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Full text of "Mitteilungen der Botanischen Staatssammlung München"

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MITTEILUNGEN 
der 
BOTANISCHEN STAATSSAMMLUNG 
MÜNCHEN 


Band 12 


Herausgegeben von 


H. Merxmüller 


München 4975 — 1976 


Titelblatt, Inhaltsverzeichnis 
Band 12, Seite 1 - 296 
Band 12, Seite 297 - 697 


Redaktion: D. Podlech 


ISSN 0006-8179 


2 110- 


erschienen 
erschienen 


erschienen 


16.10.1976 
15.12.1975 
116.21.0.1:97/6 


- UI- 


INHALT 


AGERER-KIRCHHOFF, CH. & D. PODLECH: Astragalus 
victoriae, nomen novum . ae BP 

BENL, G.: Ein neuer Ptilotus aus Oneensland 

BOTHMER, von, R.: The Allium ampeloprasum en 
in Crete . RE EEE 

BUISTERR, RP. Beta reiner ; - 

GRAU, J. A eel.e und Vittadinia - Zwei et 
bikontinentale Gattungen . . 

GRAU, J.: Eine neue Art der Gattung ee Dc. 

GRAU, J.: Chromosomenzahlen von südamerikanischen 
Eaplopappus; Arten 

GRAU, J.: Haplopappus taeda esne - R 

GRAU, J.: Die Cytologie südwestmediterraner Serophu- 
laria- Arten : LE WE 

HAESLER, 1. : Kurze Notiz ; zur r Gattung Yıola m £ 

HERTEL, H.: Über einige gesteinsbewohnende Be 
Br aus der Umgebung von Finse (Norwegen, 
Hordaland) . . 

HERTEL, H. & H. ULLRICH: "Flechten von De ee 
(Svalbard) : 5 

MERXMÜLLER, H. Was ne Huraex ee Mean 6 

MERXMÜLLER, H. & K.P. BUTTLER: Nicotiana in der 
afrikanischen Namib - Ein pflanzengeographisches 
und phylogenetisches Rätsel . . . 

MERXMÜLLER, H. & D. PODLECH: Erbe 
FSrrugınga in Kreta . . 

PODLECH, D.: Revision der eion Stipitella G. Ges 
ex Podiech der Gattung Astragalus L. 

PODLECH, D.: Zur Kenntnis der Chenopodiaceen- or 
Atphanistans (Beiträge zur Flora von 
Afghanil len VI). 

PODLECH, D.: Revision der Sektion Caraganelia Beer en 
Gattung Astragalus L. : 

PODLECH, D.: Zur ee ee chen Stellüng von 
Astragalus acaulis Baker > 

PODLECH, D.: Eine neue Anthochlamys- N aus 
en (Beiträge zur Flora von Afghanistan IX) 


375 
335 


683 


153 


341 


357 


AN 


PODLECH, D.: Revision der Gattung Microcephala 
Pobed. (Asterace 


PODLECH, D. & O. ANDERS: Nachträge und Be 


zur Gräserflora von Afghanistan (Beiträge zur 
Flora von Afghanistan VII). 
POELT, J.: Mitteleuropäische Flechten X 


POLHILL, R. M. & A. SCHREIBER: Crotalaria Yirgultalis 


and allies in Southern Africa . . . Br 
ROESSLER, H. & H. MERXMÜLLER: Nachträge zum 

Prodromus einer Flora von Südwestafrika . . . . 
SAUER, W. & H. CHMELITSCHEK: Beiträge zur 

Kenntnis ausdauernder Wildhafer: Die Gattung 


Avenula (Dumort.) Dumort. in den Ostalpen .. . 
SCHREIBER, A.: Nachtrag zur Gattung Monsonia L. in 
Südwestafrika. . . ne 
SCHREIBER, A. &H. MERXMÜLLER: ee en 
mossamedense und S. marlothii .. 50: 
van BRUGGEN, H.W.E.: A new species of ea. 
from Ovamboland . . BE 
van der WALT, J.J.A.: The South West Alrican Pe 
of Commiphora,. - . . Le Sl 


Der Bericht über den Personalstand und die Aktivitäten der 


Botanischen Staatssammlung, des Botanischen Gartens und 
des Instituts für systematische Botanik folgt im nächsten 
Band dieser Mitteilungen. 


655 


ISSN 0006-8179 


-296 
MITTEILUNGEN 
der 
BOTANISCHEN STAATSSAMMLUNG 
MÜNCHEN 
Band 12 Seite 1-296 


Herausgegeben von 
H. Merxmüller 


München — Dezember 1975 


Inhaltsverzeichnis 
R. von BOTHMER: The Allium ampeloprasum complex in 
Crete 
K.P. BUTTLER: Beta corolliflora 


"J. GRAU: Podocoma und Vittadinia - Zwei vermeintlich 
bikontinentale Gattungen 


HAESLER: Kurze Notiz zur Gattung Viola L. 


m 
s 


H. HERTEL: Über einige gesteinsbewohnende Krusten- 
flechten aus der Umgebung von Finse (Norwegen, 
Hordaland) i 


H. MERXMÜLLER &K.P. BUTTLER: Nicotiana in der 
afrikanischen Namib - Ein pflanzengeographisches 
und phylogenetisches Rätsel 


D. PODLECH: Revision der Sektion Stipitella G. Grig. ex 
Podlech der Gattung Astragalus L. 


- : Zur Kenntnis der Chenopodiaceen-Flora Afghanistans 
(Beiträge zur Flora von Afghanistan VII) 


- : Revision der Sektion Caraganella Bge. der Gattung 
Astragalus L. 


POELT: Mitteleuropäische Flechten X 


R.M. POLHILL & A. SCHREIBER: Crotalaria virgultalis 
and allies in Southern Africa 


Si 


H.W.E. van BRUGGEN: A new species of Aponogeton from 
Ovamboland 


J.J.A. van der WALT: The South West African species of 
Commiphora 


Anschrift: Botanische Staatssammlung 


D - 8000 München 19, Menzinger Straße 67 


267 
289 


181 
111 


113 


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Sl 


105 


195 


ISSN 0006-8179 


MITTEILUNGEN 
der 
BOTANISCHEN STAATSSAMMLUNG 
MÜNCHEN 
Band 12 Seite 1-296 


Herausgegeben von 
H. Merxmüller 


München —- Dezember 1975 


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Mitt. Bot. München 12 


P- 1- 32 | 15.12.1975 | ISSN 0006-8179 


MITTELEUROPÄISCHE FLECHTEN X 
von J. POELT 


A. Neue Arten 


1. Caloplaca xerica Poelt et V&zda spec. nov. 


var. xerica 


syn. Caloplaca areolata (Zahlbr.) Clauzade ex 
Ve&ezda sensu VEZDA 1970: 32- non Caloplaca cerina 
aa se 0 lualtıas, Zahlbr 4, 19033289; E5a,1 0 pl axc a 
areolata (Zahlbr.) Clauzade (1963: 42 illeg.) ex VEZDA 
Schedae ad Lich. sel exs. no. 711 (1968). 


Bas. VEZDA+Lieh:, sel710.subinom:!’, €... are 0o.l.asa 


Thallus crustaceus, dense adnatus, furfuraceus,+ areolatus, 
plumbeogriseus. Apothecia dispera discis planis, aurantiacis ad 
brunnescentibus et marginibus vel simplicibus modice crassis 
aurantiacis vel valde incrassatis albidis ad griseis. Sporae octonae 
septis suberassis. - Saxicola, valde xerophila. 


Typus: Vintschgau, Südtirol: Südseitige trockene Gneishänge am 
Eingang in das Schlandrauntal bei Schlanders, 6.1966 leg. J. POELT 
(12073 in GZU). - Als Typus wurde eine Probe gewählt, in der die 
verschiedenen Apothecienformen deutlich entwickelt sind. 


Lager ausgedehnt, unbegrenzt, krustig-areooliert, dicht ange- 
heftet, doch ältere Areolen randlich von der Unterlage + deutlich 
abgehoben. Areolen um 1-2 mm breit, die Oberfläche warzig- 
schorfig bis fast isidienartig verunebnet. Apothecien gewöhnlich 
reichlich entwickelt, zerstreut bis gruppenweise gedrängt, sehr 
vielförmig, Scheiben meist flach, braunorange bis schmutzig braun, 


matt. Rand entweder einfach, vergleichsweise dünn, und kaum 
vorstehend und hell gelborange gefärbt, oder doppelt mit oft 
fragmentarischem gelblichem Eigenrand und dick vorstehendem, 
schmutzig weißlichem bis lagerfarbenem, wulstigem Lagerrand. 
Beide Apothecienformen sind durch alle Übergänge verbunden, die 
sich sogar an einer Frucht finden können. Apothecien mit dickem 
Rand sind oft unregelmäßig eckig. 


Ältere Lager mehrstufig aufgebaut, weil ältere Abschnitte 
immer wieder durch jüngere überwachsen werden. Überwachsene 
Teile in tieferen Schichten enthalten keine grünen Algen mehr, doch 
ist die zweite Schicht häufig noch mit grünen Algen versehen. Die 
einzelnen Teile um 100-150 a hoch. Oberrinde um 1-4 Zellen dick, 
die Zellen deutlich, rundlich, dickwandig, um 3-6 u im Durchmesser. 
Wände der äußersten Zellen grau gefärbt. Von der Rinde laufen ge- 
legentlich antiklinale Stränge aus verlängerten Hyphenzellen nach 
unten. Mark angedeutet paraplektenchymatisch aufgebaut, doch 
meist völlig von Algen erfüllt. Algen dichtlagernd, häufig antiklinal 
etwas gestreckt, Längsdurchmesser um 8-15 a. Algenleeres Mark 
kaum entwickelt; seine Funktion wird offenbar durch die älteren 
Lagerteile übernommen. Vor allem in den unteren Partien größere 
Kristalle eingeschlossen. Die Lagerteile sind nach unten durch eine 
dünne, nicht sehr deutlich definierte paraplektenchymatische Rinde 
abgeschlossen. 


Apothecienrand paraplektenchymatisch berindet mit gerundeten, 
um 3-6 a messenden Zellen. Rinde neben dem Parathecium fast 
fehlend. Teilweise - auch an derselben Frucht - ist die Rinde durch 
Wandfärbung der äußeren Zellen grau pigmentiert, teilweise durch 
Mengen gelben Epipsammas gelb gefärbt. Mark größtenteils para- 
plektenchymatisch, gegen die Basis mit verlängerten Zellen, dicht 
von Algen erfüllt, die um 5-13 ua messen. Amphitecium kräftig ent- 
wickelt, an den Flanken um 10-15 pn breit, nach oben zu fächerig 
erweitert. Hypothecium kegelig vertieft, mit sehr unregelmäßigen 
Zellen. Hymenium um 100 u hoch, mit dickem, gelbem Epipsamma. 
Paraphysen um 2 ı dick, die Enden + keulig verdickt, oft die vor- 
letzte Zelle stärker als die letzte. Sporen zu 8, reif ellipsoid bis 
breit ellipsoid, reif mit mäßig dicker Scheidewand, um 11- 18/5, b) 

-7 a, Septum 2,5-6 ıı dick. 


var. venostana var. nov. 


differtavar. xerica discis subatris. 
Typus: Südexponierte, steile Felshänge östlich vom Eingang in 
das Schlandraunertal bei Schlanders, 750-800 m, 9.1970, leg. J. 


POELT (GZU, Vezda). 


Vonvar. xerica durch die braunschwärzlichen bis schwar- 
zen Scheiben unterschieden. Die Farbe wird verursacht durch etwas 
kristallines Epipsamma, sowie diffuse bräunliche Färbung der 
obersten Hymenialgallerte und der Paraphysenwände. 


Die Varietät ist sicher nicht eine modifikative Abwandlung des 
Typs, sonders eine genetisch etwas abweichende Einheit. Sie wächst 
in getrennten Lagern mit dem Typ zusammen; wirkliche Übergänge 
zwischen den beiden Farbformen wurden nicht beobachtet. 


een onpilacea sierilea jstsicherliüch CaTlopTaeca 
areolata nächstverwandt. Sie unterscheidet sich von ihr in 
erster Linie durch den schorfigen, nicht glatten Thallus, weiter 
durch die abweichende Substratwahl und die Verbreitung. C. 
areolata ist eine Kalkflechte mit glatten, meist helleren 
Areolen und allen bisherigen Beobachtungen gemäß auf das eu- 
mediterrane Gebiet beschränkt (Istrien, Dalmatien, Kerkyra, Süd- 
Frankreich). C. xerica wächst dagegen auf kalkfreien oder 
höchstens schwach kalkhaltigen, doch oft bestaubten Silikaten in 
trockenheißer Lage im südlichen Mitteleuropa. Die Verbreitungen 
beider Arten sind allerdings sehr ungenügend bekannt. 


Weitere Fundorte: Die Art mit beiden Varietäten ist im mittleren 
und unteren Vintschgau in Südtirol weit verbreitet; sie kommt auch 
in den anderen inneralpinen Trockentälern vor. Eine Übersicht über 
alle Fundpunkte wird eine in Vorbereitung befindliche Arbeit von 
A. BUSCHARDT geben. Folgende Funde außerhalb des Vintschgaus 
seien als Beispiele zitiert: Wallis, Schweiz, südseitige exponierte 
Felsflächen kurz westlich St. German NW Visp, 9.1970 (Poelt 
8885). - Moravia austro-occ. Moravsky Krumlov, in valle fluvii 
Rokytna, loco Tabor dicto, alt. 300 m, 4.1962, legA. VEZDA in 
Lich. sel. exs. 770; am selben Platz gesammelt von A. VEZDA u. 
J. POELT 4.1973 (Poelt 12190). - Jugoslawien, Makedonien: 
Wardartal an der Straße zwischen Titov Veles und Gradsko, niedrige 
Blöcke, 5.1971 (Poelt 10846). 


3. Rinodina (?) purpurifera spec. nov. 


Thallus crustaceus, rimosoareolatus, areolis marginalibus 
maioribus. Areolae planae ad concavae, murinae, areolae cen- 
trales in soralia marginalia demum superficialia fatiscentes. 
Soredia subisidialia atrogrisea. Medulla purpurata. Textura thalli 
dense irregularter paraplektenchymatica cortice indistincto. - 
Apothecia pycnidiaque desunt. 


Typus. Bayerisch-Böhmiıscher Wald, Niederbayern Gneis- 
brocken auf einem Lesesteinhaufen nördlich Grainet, Kreis Wolf- 
stein, 700-750 m, 23.8.1971, leg. J. POELT (10935) Holotypus in 
M, Isotypen GZU, Poelt). 


Lager ausgedehnt, zumindest mehrere cm breit, areoliert 
krustig, immer wieder von Lücken durchsetzt, in denen sich teil- 
weise ein schwärzlicher Prothallus ausbreitet. Lager durchgehend 
areoliert, die Randareolen etwas größer, + isodiametrisch, um 
0,3-0,7 mm messend, flach bis etwas konkav, maus- bis bleigrau. 
Die Areolen des Lagerinneren sind wegen stärkerer Zerteilung 
meist kleiner, sie brechen bald vom Rand her in körnige bis fast 
isidiöse Soredien auf, die schließlich die ganze Oberfläche über- 
ziehen. Soredien schmutzig dunkelgrau, recht unregelmäßig. An 
erodierten Stellen oder abgetragenen Soralen wird das Mark frei, 
das wegen der Einlagerung von Pigmentkörnern + stark hell purpurn 
gefärbt ist. Rinde K-, C-, P-, Mark bzw. Aufbrüche P+ gelb, das 
rote Pigment K + stärker rot. 


Thallus um 200-350 an dick, sehr dicht konstruiert, nach außen 
durch eine undeutliche paraplektenchymatische, um 10-25 a dicke 
Rinde abgegrenzt. Unterhalb der Rinde eine sehr locker gruppierte 
Algenschicht mit ebenfalls überwiegend paraplektenchymatischen 
Hyphen, Mark vor allem nahe der Untergrenze wieder stark para- 
plektenchymatisch, sonst mit teilweise antiklinal verlängerten 
Zellen. An den Algen und unter den Algengruppen liegen etwas 
diffuse rotbräunliche Pigmentkörner, die die Markfärbung verur- 
sachen. Algen kugelig bis durch Druck eckig, um 5-12 an im Durch- 
messer. 


Die neue Art wird wegen des rot gefärbten Markes bei 
Rinodina geführt, wo ähnliche Markfärbungen, etwa bei der 
moosbewohnenden R. cinnamomea, vorkommen. Eine 
sichere Zuordnung ist allerdings nicht möglich. Im Vergleich mit 
anderen gesteinsbewohnenden sorediösen Krusten der mitteleuro- 
päischen Flora ist sie durch das rote Mark in Kombination mit den 
anderen Merkmalen eindeutig gekennzeichnet. 


Andere Fundort sind uns nicht bekannt geworden. - Standort der 
Art war ein Lesesteinhaufen in montaner Lage, der z.B. durch 
reichliches Vorkommen von Stereocaulon nanodes 
und pileatum ausgezeichnet war (vgl. POELT 1972: 139). 


B. Neue Kombinationen 


1. Caloplaca coccinea (Müll. Arg.) Poelt comb. nov.; Basion.: 
Birazstenia,.cocceine a, ,Müll,sArs.;Elora.50; 366 (1867). - 
Syn. Placodium flammeum Anziätti. Soc. Ital. Sc. 
Nare 11716311868). Bilarsıtenia, arnoldıana :Serv. 
et Cernohorsky Vestn, kral. Ceske Spol. Naük. 2: 21 (1934); 
Caloplaca arnoldiana (Serv. et Cernohorsky) Serv. 
et Poelt in POELT Mitt. bot. München (1) Heft 6: 234 (1953). 


Die Art ist auf reinen bis etwas kieseligen Kalken in den Alpen 
weit verbreitet, vor allem in der unteren alpinen Stufe. Sie wurde 
auch in den Karpaten und den Gebirgen der Balkanhalbinsel mehr- 
fach gefunden. 


2. Protoblastenia cyclospora (Hepp ex Koerb.) Poelt comb. 


nov. Basion.: Biatora cyclospora Hepp ex Koerb.; 
KOERBER 1860: 152. -Syn. Lecidea globulificans 
Nyl. Flora 67: 212 (1884); Protoblastenia globuli- 
ficans (Nyl.) Zahlbr. Cat. Lich. un. 7: 3 (1930). - 
Lercidea, rubidulka Nyl. Flora 67: 214 (1884; Bia- 
torella rubidula (Nyl.) Zahlbr. Cat. Lich. un 5: 45 
(1927). 


Typus von Biatora cyclospora: Schweiz: Mäuse- 
fluh auf dem Pilatus, leg. Dr. HEPP, 21. Juli 1855 (G, vidi). 


Protoblastenia cyclospora ist eine "vergessene" Art, die offen- 
bar seit ihrer Erstbeschreibung niemand mehr berücksichtigt hat. 
Sie wurde von POELT V: 30 unter dem Namen Pr. globu- 
lificans alsneu für Mitteleuropa angegeben, was sich nun- 
mehr als unrichtig erweist. Die Flechte scheint nirgends häufig, 
aber doch weit verbreitet zu sein, Sie ist bekannt von der 
asiatischen Köste der Behringstraße (Typus von L. globuli- 
ficans), von Gotland, N-England (Typus von L. rubidula) 
und von mehreren Stellen in den Alpen. 


C. Wichtige Funde 


Funde ohne Angabe des Sammlers stammen vom Verfasser. 


1. Agonimia tristicula (Arnold) Zahlbr.; syn. Polyblastia- 
tristicula Arnold. Die Art ist bei ZSCHACKE 1934: 644 
aus den Alpen nur für das Brenner-Gebiet in Tirol (locus classicus) 


sowie den Ötscher in den Österreichischen Kalkalpen angegeben. 
Weitere publizierte Funde aus den Alpen sind uns nicht bekannt ge- 
worden. Die Flechte dürfte aber häufiger sein. Unseren Beob- 
achtungen zufolge wächst diese Art anders als moosbewohnende 
Arten der verwandten Gattung Polyblastia in südseitigen 
Expositionen, in Felsspalten, sowohl über Kalk wie kalkfreiem 
Gestein. Folgende Funde aus den Alpen sind zu berichten: 


Schlierseer Alpen, Oberbayern: Au Lecidea lurida 
in Spalten von Kalkblöcken westlich unterhalb der Schönfeldalmen 
über dem Spitzingsee, 1300-1400 m, 6.1966 (Poelt 2961) - Grazer 
Bergland, Steiermark: Kalkrippe westlich über der Bärenschütz- 
klamm bei Mixnitz, S-exponiert, 1050-1100 m, 5.1972 (Poelt 
11084) (steril, unsicher). - Überetsch, Südtirol: Auf der Gleif über 
Eppan- St. Michael, auf Moosen über Porphyr, an zeitweise sehr 
trockenen Stellen. 4.1966 (Poelt 1411). - St. Galler Oberland, 
Schweiz: Tannenbodenalpe, südlich über Unterterterzen am Walen- 
see, um 1500 m, Block einer Weidemauer, 9.1968 (Poelt 6368). 


Vermutlich tritt die Art häufig in sterilen Beständen auf; jeden- 
falls wurden öfter Lager beobachtet, die in der Thallusform über- 
einstimmen, aber keine Perithecien trugen. 


Die Frage, ob die Gattung Agonimia zu Recht unter- 
schieden werden kann, sei hier nicht diskutiert. Wahrscheinlich 
handelt es sich um eine thallodisch hochentwickelte Ableitung von 
Formenkreisen der Gattung Polyblastia. Eine Ent- 
scheidung über die eventuelle Selbständigkeit läßt sich erst nach 
genauer Kenntnis der mediterranen Formen geben. - Die Sporen- 
größen variieren sehr, wie öfter bei wenigsporigen Arten der 
Verrucariaceae. 


2. Biatorella microhaema Norm. 
MAGNUSSON 1936: 43; JAMES 1971: 120 


Die sehr charakteristische aber äußerst kleinfrüchtige Art ist 
unseres Wissen aus Mitteleuropa bisher nur von den bei MAG- 
NUSSON loc. cit. angegebenen 2 Fundorten (Thüringen, Ohratal, 
und Südtirol, Jenesien) bekannt. Dazu ein erster Fund aus Bayern: 


Bayerische Voralpen, Erstergebirge, Hänge vom östlichen Rücken 
des Heimgarten gegen den Bärenfleck über Ohlstadt, an freistehender 
Sorbus aria ander Baumgrenze, 9.1971 (Poelt 10640). 


3. Caloplaca anularis Clauzade et Poelt 
CLAUZADE u. POELT 1972 


Diese aus den Westalpen von zwei Funden beschriebene Art 
scheint in Kalkhochgebirgen weit verbreitet zu sein. Wir konnten 
sie in mit den Typen übereinstimmenden Proben an folgenden 
weiteren Örtlichkeiten finden: 

Gailtaler Alpen, Kärnten: Dobratsch bei Villach, südseitige Ab- 
brüche am Jägersteig W der Roßtratte, 1700-1800 m, 8.1974 
(GZU). - Julische Alpen, Slowenien: Hänge zwischen Mangart- 
sattel und Einstieg zum Mangart, südseitige Steilflächen, 2200- 
2300 m, 9.1974 (Poelt 13209). - Komovi Gebirge, Crna Gora, 
Jugoslawien: Nordhänge des Vasojevicki kom bei etwa 2000 m, 
7.1974 (GZU, M). 


Die Art wächst stets auf Kalk und zwar an trockenen, + süd- 
exponierten Steilflächen. Sie tritt dabei in zwei durch Übergänge 
verbundenen Erscheinungsformen auf. Auf direkt senkrechten 
Flächen bildet sie die in der Namensgebung zum Ausdruck 
kommenden typischen zentrifugalen Ringe, die oft zu mehreren in- 
einandergeschachtelt sind, an kleinen Absätzen dagegen entwickeln 


sich bleibend rosulate, zusammenhängende Thalli. 


4. Caloplaca furfuracea H. Magn. 
MAGNUSSON 1944: 33. 


Die von MAGNUSSON loc. cit. von mehreren schwedischen Fund- 
orten beschriebene Art gehört in die Gruppe der C. ferru- 
ginea undist ausgezeichnet durch: meist dunkel- bis bleigraue, 
körnig-schorfige bis fast isidiöse Lager, das seltene Auftreten von 
Apothecien sowie das Wachstum auf Holz. An schattigen Stellen 
bleibt der Thallus mehr weißlich. Formell könnte man annehmen, 
daß die Art eine standortsbedingt abweichende Form von Calo- 
placa herbidella (MAGNUSSON 1944: 30) sei. Verf. 
hat aber den Eindruck, daß doch zwei verschiedene Sippen vor- 
liegen. C. herbidella hat zerstreute, mehr verzweigte, 
hellgrau-grüne Isidien, die auch an besonnten Standorten nie die 
bleigraue Farbe des dickeren, mehr schorfig-warzig-kurzisidiösen 
Lagers von C. furfuracea anrehmen. In der Regelist 
auch die Ökologie deutlich verschieden. C. herbidella 
ist eine Flechte luftfeuchter, lichter Wälder; sie siedelt an Stämmen 
oder feinen Zweigen und geht nur selten an besonnte Stellen. C. 
furfuracea wächst auf Holz an meist stark belichteten 
Stellen, besonders gerne an verbautem Holz, Planken von Weide- 
zäunen, Dachbalken und -schindeln. Die Art scheint bisher aus 
Mitteleuropa nicht publiziert zu sein. Vor kurzem wurde sie von 
K. KALBinA. VEZDA Lich sel. ex. unter Nr. 1273 von Zermatt, 
Wallis, ausgegeben. Aus den Ostalpen liegen dem Verf. folgende 


Funde vor: 

Gailtaler Alpen, Kärnten: Dobratsch über Villach, auf Wurzel- 
holz einer Lärche westlich der Roßtratte, 2.1975 (Plantae Graec. 
Lich. 4)- Niedere Tauern, Steiermark: Zaun eines alten Bauernhauses 
kurz westlich Hohentauern über Trieben, um 1250 m, 8.1973 (Poelt 
12403). - Grazer Bergland, Steiermark: Hänge der Breitalmhalt 
auf der Teichalpe, 1150-1200 m, 8.1975 (Poelt 12397 bzw. GZU). - 
Eine in Dalmatien, Insel Korcula, auf Olea in Ölgärten etwa 2 km 
südöstlich des Ortes Korcula gefundene Pflanze ist offenbar 
identisch. 


Auf der Teichalpe ist die Art steril sehr verbreitet, fertil da- 
gegen selten. Mit G. DEGELIUS zusammen beobachtete gut fruch- 
tende Stücke konnten nicht gesammelt werden. 


4. Candelariella lutella (Vain.) Räs. 
RÄSÄNEN 1939: 57; HAKULINEN 1954: 97. 


Die Art gehört in die Verwandtschaft vn Candelariella 
vitellina und hat wie diese vielsporige Asci. Sie wächst auf 
Rinden und unterscheidet sich von C. vitellina durch 
ihr sehr wenig entwickeltes Lager. Es finden sich nur winzige 
Schüppchen, aus denen rasch Apothecien entstehen. Bei Lupenbe- 
trachtung erkennt man im wesentlichen nur die bis 0,5 mm breiten, 
gelben Apothecien mit flachen, bis schwach gewölbten, dunkler 
gelben bis braunen Scheiben. Der glatte Rand steht nur anfangs 
gelegentlich etwas vor, später wird er meist zurückgedrängt. 
Rindenbewohnende C. vitellina hat dagegen reich ent- 
wickeltes schuppig-rosulates Lager und oft - nicht immer - nur 
spärlich Apothecien. C. xanthostigma hatin großen 
Mengen dicht gedrängte, kleine rundliche Thallusschüppchen. Apo- 
thecien sind selten; vielen Populationen fehlen sie völlig. 


Nach eigenen Beobachtungen möchte Verf. die Flechte für eine 
gute Sippe und nicht für eine Modifikante einer der beiden genannten 
Arten halten. 


Die Art ist nach HAKULINEN in Fennoskandien selten, aber an 
weit zerstreuten Orten gesammelt worden. Sie dürfte nach seiner 
Meinung übersehen worden sein. Als Hauptwirt gibt HAKULINEN 
Alnus incana an. Gerade an diesem Baum ist die Art 
auch in den Alpen wahrscheinlich nicht selten. Verf. glaubt sie 
öfter gesehen, aber zunächst nicht weiter beachtet zu haben. In der 
mitteleuropäischen Literatur ist sie bisher nicht aufgetaucht. Von 
folgenden Orten liegen Aufsammlungen vor: 


Rhätische Alpen, Samnaun-Gruppe: AU Alnus incana 

NO unterhalb des Kölner Hauses über Serfaus, um 1800 m, 9.1972 
(Poelt 11906), desgl. westlich oberhalb Fiss, 1500-1600 m, 9.1972 
(Poelt 11707). - Südtirol, Überetsch, auf Ostrya ander 
Kirchenruine von Altenburg bei Kaltern, + 600 m, 4.1966 (Poelt 
1577). 


Die Proben wurden mit mehreren Aufsammlungen aus Nord- 
Finnland (Umgebung von Kevo) und Nordschweden (Torne Lappmark, 
Jieprenjokka) verglichen. Ein faßbarer Unterschied zwischen den 
Kollektionen ließ sich nicht bemerken. 


5. Fulgensia desertorum (Tomin) Poelt 
POELT 1965: 600, 


Die im Mittelmeergebiet wahrscheinlich weit verbreitete Art, 
die Caloplaca bzw. Fulgensia "bracteata' der süd- 
europäischen Autoren, wird hiermit zum ersten Mal für Mittel- 
europa nachgewiesen; wegen der Definition vgl. POELT loc. cit. 


Rhätische Alpen, Samnaun-Gruppe, Tirol: Südexponierte trockene 
Felsabbrüche (Kalkschiefer) SO Serfaus, 1200-1400 m, 9.1972 
(Poelt 11533). 


Über weitere bemerkenswerte Flechten vom gleichen Fundort 
wird A. BUSCHARDT berichten. 


6. Gyalecta sudetica V&zda 
VEZDA 1965: 3. 


Niedere Tauern, Wölzer Tauern, Steiermark: Schreinl über 
Donnersbachwald, felsige Nordhänge, 2130-2150 m, 7.1972 (Poelt 
11389), Bestimmung vom Autor der Art bestätigt. 


Die bisher nur aus den Sudeten bekannte, hiermit für die Alpen 
erstmalig nachgewiesene Art, deren Merkmale bei VEZDA loc. 
cit. nachzusehen wären, wächst am angegebenen Fundort auf 
nordseitigen feuchten Abbrüchen eines sauren Gesteins, in das 
feine kalkreiche Zwischenlagen eingeschaltet sind. 


7. Gyalidea fritzei (Stein) V&zda var. fritzei 
VEZDA 1966: 324, 


Niedere Tauern, Wölzer Tauern, Steiermark: Überflutete Steine 
in einem Bächlein mit schwachem Gefälle am Weg von der Planner- 
alpe zur Goldbachscharte, 1750-1800 m, 7.1972 (Poelt 11410). 


Die in Mitteleuropa bislang aus den Sudeten, dem Böhmerwald 
(Poelt 1972: 130) und dem Schwarzwald (WIRTH) bekannte Art, über 


deren ee bei VEZDA nachzulesen wäre, ist ebenfalls neu 
für die Alpen. 


8. Lecanora boligera (Norm.) Hedlund 
HEDLUND 1892: 42, MAGNUSSON 1952: 200. 


Die kleinfrüchtige, unscheinbare Flechte, die u.a. durch ihre 
kugeligen Sporen ausgezeichnet ist, ist bis dato aus Mitteleuropa 
nicht gemeldet worden. Sie scheint in den Alpen weit verbreitet zu 
sein, wird aber nur bei eingehender Nachsuche gefunden. Standört- 
lich ist sie offenbar innerhalb ihres Klimabereiches wenig speziali- 
siert. Sie wurde einerseits an dünnen Lärchenzweigen hoch über dem 
Boden gefunden, andrerseitsanRhododendron nahe am Grund 
und winters schneebedeckt.: 


Berner Alpen, Wallis: Aletschwald über Brig, 1900-2000 m, an Larix, 
9.1968 bzw. 9.1970 (Poelt 4720 bzw. 8766). - Rhätische Alpen, Sam- 
naun-Gruppe, Tirol: AnRhododendron am Fuße eines Blockes 
kurz südlich der Ascher Hütte über See: Paznaun, um 2250 m, 9.1972 
(Poelt 11750). - Über Funde aus den Niederen Tauern wird gelegentlich 
von anderer Seite berichtet werden. 


9. Lecanora occidentalis (Lynge) Lynge 
LYNGE 1940: 73; Lecanora frustulosa var. occidentalis Lynge 1937:126. 


Typus: West Grönland: Disko ''Mellemfjorden at Laksebugten", leg. Th. 
M. FRIES (Typus in UPS, non vidi, vidi Isotypum in O). 


Neu für Europa: Rhätische Alpen, Samnaun-Gruppe, Tirol: Stark ge- 
neigte, etwas geschützte Flächen eines besonderen Schiefers am Joch 
zwischen Pezid und Riefenkopf, 2650-2700 m, 9.1972 (Poelt 11911). - 
Hohe Tauern, Glockner-Gruppe, Salzburg: Rücken des Kleinen Schmie- 
dinger nördlich der Schmiedinger Scharte über Kaprun, stark geneigte 
Flächen eines grünen Schiefers, um 2700 m, 9.1973 (Poelt 12884). 


Da die Art in der europäischen Literatur nirgends näher behandelt 
wird, sei sie im folgenden nach den genannten Proben beschrieben und 
besprochen. 


Lager sehr unregelmäßig in Form und Umriß, bis um 1 cm breit, 
doch schon Thalli von 1 mm Durchmesser fruchtend. Lager krustig, 
eingeschnitten-areoliert bis andeutungsweise lappig, gewölbt verflacht, 
glatt, gelblich, im Herbar sich bald zu ockerlich verfärbend, häufig 
wenig entwickelt, weil durch die zahlreichen, dichtstehenden Apo- 
thecien größtenteils bedeckt. Apothecien sich häufig lappig zerteilend, 


+)Ein Fund aus den vorderen Ötztaler Alpen wurde von KALB in 
Dissert. bot. 9: 100 (1970) lsGyalecta lecideopsis 
var. fritzei publiziert. 


== 


bis um 1-1,5(-2) mm im Durchmesser, die Ränder schwach vor- 
stehend, dünn, meist bleibend, lagerfarben bis auf der Scheiben- 
seite schwärzlich getuscht. Scheiben flach bis schwach gewölbt, 
rauhlich, bräunlich- bis tiefschwarz im Schatten braun, stets 
reiflos. 

Rinde K + gelb, C + gelb, P-, Mark K-, C-, P-J-. 


Hymenium um 70 u hoch, entweder mit ziemlich grobkörnigem, 
bräunlichem Epipsamma oder Epiphymenium grün, oder beides 
zusammen. Paraphysen um 1,5-2 a dick, nicht selten gegabelt, 
an der Spitze schwach keulig, wenn farblos,oder bis zu 6 u kopfig 
angeschwollen, wenn grün, die Scheitel dann mit tiefgrüner Kappe. 
Sporen zu 8, meist kurz und breit ellipsoid, vereinzelt schmal 
ellipsoid oder subglobos, um 9,5-11/5,5-7,5 ». 


LYNGE loc. cit. hat die Art indie Nähe von Lecanora 
frustulosa gestellt, mit der sie offenbar nicht näher ver- 
wandt ist. Sie scheint auch keine näheren Beziehungen zu 
Lecanora polytropa zuhaben. Vielleicht ergibt eine 
eingehendere chemische Analyse Anhaltspunkte; dazu ist aber 
reichlicheres Material vonnöten. 


Die Art scheint ökologisch sehr spezialisiert und deswegen 
sehr selten zu sein. Im langen Zug des Pezid fand sie sich nur an 
dem schmalen, den Zug querenden Band eines "seidigen'', violetten 
Schiefers, an keiner anderen Stelle. 


Unsere Proben stimmen habituell und in den kennzeichnenden 
Merkmalen, dem gelblichen Lager, den dichtstehenden Apothecien 
mit den schwärzlichen Scheiben, dem häufig schwärzlich getuschten 
Lagerrand und den meist kurzen Sporen gut mit dem Typ und anderen 
Proben aus Grönland (O) überein. 


10. Lecanora pertusarioides Degel. 
DEGELIUS 1939: 157. 


Die von WIRTH 1972: 270 bzw. Karte Abb. 11: 73 und 1974: 
382 erstmalig für Mitteleuropa aus dem Schwarzwald und den Vo- 
gesen nachgewiesene Art fehlt auch den Alpen nicht: 


Oberengadin, Graubünden: God Surlej SO Champfer, Steilfläche 
eines Gneisfelsens in locker bewaldetem Gelände, 1800-1900 m, 
9.1970 (Poelt 8752). 


Die Flechte ist eine sorediöse Parallelsippe zu Lecanora 
atra. 


O- 


11. Lecanora silvae-nigrae V, Wirth 
WIRTH 1969: 181. 


Die aus dem Schwarzwald beschriebene Flechte unterscheidet 
sich bereits habituell deutlich von der verwandten Lecanora 
polytropa, vor allem durch die größeren Apothecien, die 
braunen Scheiben, damit den deutlichen Farbunterschied von Rand 
und Scheibe, dies auch im Gegensatz zur ähnlich großfrüchtigen 
L. polytropa var. alpigena. Die Differenz in den 
Inhaltsstoffen und damit der P-Reaktion scheidet die Art von der 
Hauptmasse typischer Lecanora polytropa (über 
die anderwärts gearbeitet wird). Es scheint daneben aber eine 
P + rot reagierende Sippe zu geben, die morphologisch mit dem 
kleinfrüchtigen Normaltypvon Lecanora polytropa 
übereinstimmt. 


Lecanora silvae-nigrae wächst stets an Steil- 
flächen großer Blöcke und zwar an rissig verwitternden Stellen. 
Aus den Östalpen liegen uns derzeit folgende Funde vor: 


Rhätische Alpen, Samnaun-Gruppe, Tirol: Steilflächen eines 
großen Blockes nahe der Böderhütte SW Serfaus, 2100-2150 m, 
9,1972 (Poelt 11746); Gneisblöcke unweit der Ascher Hütte über 
See im Paznaun, 2250-2300 m, 9.1972 (Poelt 11455). - Koralpe, 
Steiermark: Freistehende Felsen (sog. Öfen) auf der Handalpe, 
nördlich über der Weineben, 1800-1850 m, 6.1972 (Poelt 11223). - 
Stubalpe, Steiermark: Gipfelhänge des Rappoldkogel, um 1900 m, 
6.1972 (Poelt 11211). 


. 


12. Lecanora umbrosa Degelius 
DEGELIUS 1943: 105 


Die in VI: 582 für die Ostalpen zum ersten Mal nachgewiesene 
Art wurde in der Zwischenzeit noch mehrfach gefunden: 


Berner Alpen, Wallis: Riederalp über Mörel, südexponierte Wand 
eines niedrigen Blockes, 1900-2000 m, 9.1970 (Poelt 9233). - 

St. Galler Oberland: Tannenbodenalp über Unterterzen, 1450 m, 
Verrucano-Block, 9.1968 (Poelt 6369). - Samnaun-Gruppe, Grau- 
bünden: Niedrige Sandsteinblöcke im Rasen nahe dem Fimberbach 
südlich der Heidelberger Hütte, um 2300 m, 8.1967 leg. K. 
AMMANN et J. POELT, in VEZDA Lich. sel. exs. 641. - Kitz- 
bühler Schieferalpen, Salzburg: Schrofen am Osthang des Maurer- 
kogel westlich der Schmittenhöhe, 2000-2070 m, kalkige Schiefer, 
9.1973 (GZU). - Hohe Tauern, Glockner-Gruppe, Hänge westlich 
der Krefelder Hütte, 2250-2350 m, 9.1973 (GZU). - Niedere 


3: 


Tauern, Wölzer Tauern, Steiermark: Planneralpe, Felsüberhang 
östlich oberhalb des Plannersees, 1800-1850 m, 7.1972 (GZU). - 
Koralpe, Steiermark: Freistehende Felsen auf der Handalpe, 1750- 
1800 m, 6.1972 (Poelt 11187). 


Die Flechte wird sicherlich oft übersehen, weil sie nur selten 
Apothecien bildet. Hinsichtlich der Substratwahl gleicht sie ihrer 
wahrscheinlichen Primärsippe Lecanora campestris; wie diese 
zieht sie Intermediärgesteine oder verwitterte Schiefer usw. vor; 
sie wächst im Gegensatz zu L. campestris aber vorwiegend an 
Steil- bis Überhangflächen. 


13. Rhizocarpon carpaticum Runem, 
RUNEMARK 1956: 133; CERNOHORSKY 1968: 353 


Die bisher nur aus der Tatra bekannte Art wurde an folgenden 
beiden Punkten der Ostalpen nachgewiesen: 


Koralpe, Steiermark: Freistehende Felsen (''Öfen") auf der Hand- 
alpe nördlich über Weineben, 1750-1850 m, Überhangflächen, 
6.1972 (Poelt 11219). - Niedere Tauern, Wälzer Tauern, Steier- 
mark: Südseitiger Abbruch am Rücken von Plannerknot zum Hoch- 
rettelstein, 1800-1900 m, 7.1972 (Poelt 11340). - Material vom 
ersten Fundort wurde von Z. CERNOHORSKY bestätigt. 


Die bisher als Endemit der Tatra (Hohe, Niedere und Liptauer 
Tatra) betrachtete Art ist gekennzeichnet durch die wenig-, häufig 
nur vierzelligen Sporen, die alt hochgewölbten Apothecien, die 
häufig verunebnet bis umbonat zu sein scheinen und schließlich die 
Ökologie. Wie CERNOHORSKY loc. cit. berichtet, handelt es sich 
um einen Bewohner trockener Überhangflächen an winters meist 
schneefreien Lokalitäten. In extremer Weise ist dies der Fall bei 
dem Vorkommen auf der Handalpe; sie wächst hier auf den Über- 
hangflächen der völlig freistehenden harten Einzelfelsen ("'Öfen''), 
zwischen denen sich ausgedehnte Loiseleurieten erstrecken. 


Verf. ist wie CERNOHORSKY loc. cit. der Meinung, daß die 
Artweniger Rh. intermediellum als Rh. 
geographicum s.str. (syn. Rh. tinei) nahesteht. 


14. Rinodina violascens H. MAGNUSSON 1940: 154 
R. ANDERSON 1962: 257 


Südtirol, Vintschgau, südexponierte steile Felshänge östlich 
am Eingang in das Schlandraunertal bei Schlanders, 750-800 m. - 
9.1970 leg. J. POELT) (Poelt 8953) - neu für Europa. 


Verfasser war nahe daran, die vorliegende Flechte als neue 
Art zu publizieren, da ihre Merkmale in keiner Beschreibung 
irgend einer anderen Art der Gattung Rinodina zu finden waren, 
Er wurde von R. ANDERSON dankenswerterweise darauf aufmerk- 
sam gemacht, daß die Probe mit R. violascens iden- 
tisch sein könnte, was sich als richtig erwies. Die Beschreibung 
von MAGNUSSON loc. cit. berichtet nichts von den charakte- 
ristischen, bei Rinodina äußerst seltenen Soralen, sie ist 
im Hinblick auf Sporengröße, Hymeniumshöhe usw. weitgehend 
unrichtig (vgl. ANDERSON loc. eit.). 


Das Material aus dem Vintschgau hat folgende Merkmale: 
Lager unregelmäßig begrenzt, schuppig. Sterile Schuppen an die 
von Lecidea scalaris erinnernd, rundlich bis manch- 
mal lappig geteilt, stark muschelig gewölbt, einseitig nabelig fest- 
geheftet, die Ränder der anderen Seite meist aufgebogen und körnig 
sorediös. Oberseite grau bis olivlich grau bis graubräunlich. Unter- 
seite dunkelgrau, + sorediös. Apothecien an größeren, flacheren, 
oft tief geteilten, nicht bis spärlich sorediösen Schuppen entstehend, 
breit hervorbrechend, schließlich dicht und breit aufsitzend, einzeln 
oder zu 2-3 auf den Schuppen, bis um 1-1,2 mm breit, mit dünnem, 
ganzem, bleibendem bis + zurückgedrängtem, lagerfarbenem Rand 
und flacher bis gewölbter rauhlicher, reifloser, schwarzbrauner 
Scheibe. - Lager C-, KC-, P-, RindeK + violett. 


Schuppen von einer um 15-30 u dicken, durchlaufenden, gut ab- 
gegrenzten Epinekralschicht bedeckt, darunter nur teilweise eine 
paraplektenchymatische Rinde mit um 5-8 u messenden Zellen, 
Teilweise sind die Wände der obersten Zellen + gebräunt, Rinde 
K+ violett. Nicht selten dringen Algen bis nahe an die Epinekral- 
schicht vor. Algen kugelig, von um 10 bis 20 a Durchmesser. 
Eigentliche Algenschicht aus mäßig dichten Hyphengeflechten von 
isodiametischen bis antiklinal etwas verlängerten Zellen und meist 
locker stehenden Algen aufgebaut. Mark locker, aus reich ver- 
zweigt-anastomosierenden Hyphen mit verlängerten Zellen bestehend, 
häufig noch von Algen durchsetzt. Vor allem im unteren Teil des 
Markes finden sich Mengen körniger, schwach gelblich gefärbter 
Exkrete. Unterrinde nicht differenziert. 


Lagerrand mit kräftiger Epinekralschicht versehen, Rinde nicht 
oder nur wenig differenziert, paraplektenchymatisch, der Rand 
sonst dicht mit Algen erfüllt, die sich offenbar stark teilen und 
kleiner als im Thallus bleiben, 


Parathecium seitlich schmal, sich oben etwa verbreiternd, nach 


SE > 


unten zu mit dem stark konisch vorspringenden, um 150 a 

tiefen Hypothecium verschmelzend, das im unteren Teil annähernd 
paraplektenchymatisch aufgebaut ist, im oberen Teil aus antiklinal 
gestreckten Hyphen. Hymenium unscharf abgesetzt, um 110-130 a 
hoch. Paraphysen um 1,5 a dick, an den Enden 1-2 (-3) Zellen 
angeschwollen, die Endzelle kopfig, um 5 ı dick, mit brauner 
Scheitelkappe. Sporen zu 8, vom Rinodina bischoffii - Typ, nur 
kurze Zeit graulich mit eckigen Lumina, bald die Wände einheitlich 
dünn, die Außenwand im Bereich des Septums etwas’ abstehend - 
verstärkt bei Einwirkung von K. Sporen um 15-19/9 - 10,52. - 
Pykniden nicht beobachtet. 


Die Art scheint uns in die Nähe von R. bischoffii 
zu gehören, obgleich man sie nach den Lagermerkmalen zur 
Sec. Beltraminia zu stellen hätte, mit deren übrigen 
Arten sie nichts zu tun hat. Sie war bisher bekannt aus Kansu 
(W-China) (Typus) und Colorado (USA) (ANDERSON 1962: 257). 


Ergänzungen und Verbesserungen 


In der langen Zeit seit Beginn der Reihe haben sich nicht wenige 
für Mitteleuropa oder Teilgebiete neu gemeldete Arten als häufiger 
oder weiter verbreitet herausgestellt. Im folgenden wird auf 
wichtigere Ergänzungen mit Angabe der entsprechenden Literatur 
verwiesen, Desgleichen wird über Namensänderungen, veränderte 
Auffassungen und Zuordnungen berichtet. Weiter müssen einige 
Fehler berichtigt werden, (wie sie sich gerade bei der Bestimmung 
sterilen Materials in ungenügend bekannten Krustenflechtengruppen 
immer wieder ergeben werden). 


Im folgenden beziehen sich die römischen Zahlen auf die ein- 
zelnen Teile der "Mitteleuropäischen Flechten", die arabischen 
auf die entsprechenden Seiten. Funde ohne Namensangabe stammen 
vom Verf. 


Zu Teill 


p. 231: Cyphelium lucidum: Zur Verbreitung in Bayern vgl. 
A. SCHMIDT 1962: 115; dort eine Reihe weiterer Funde, 


Gyalecta gloeocapsa: Bei der hier zitierten Art 

handelt es sich nicht um die genannte, jetzt als 
Gloeolecta bryophaga (Koerb. ex Arnold) 
Vezda zu bezeichnende Flechte, sondern um die in 
VEZDA 1965: 242 neu beschriebene Absconditella 


A 


sphagnorum VEZDA et POELT; die Art dürfte in 
südbayerischen Mooren in günstigen Jahren nicht selten 
zu finden sein. 


Acarospora anomala: Vgl. hierzu POELT u. HUNECK 
1968: das Artrecht der Pflanze ist nicht sicher. 


Stereocaulon tyroliense: Richtiger Name St. nanodes 
Tuck.; die Art wurde in den letzten beiden Jahrzehnten 
einerseits in den höheren Lagen der Gebirge, andrerseits 
auf schwermetallhaltigen Substraten in Tieflagen oft ge- 
funden. 


. 232 Lecanora torquata: Bei der beschriebenen Flechte handelt 
es sich nicht um die genannte Art, sondern um eine unge- 
klärte Sippe aus der Verwandtschaft von Lecanora 
bDyardaigar. 


. 233 Parmelia austerodes: Jetzt allgemeinals Hypo- 
gymnia austerodes bezeichnet. Der be- 
handelte Unterschied in der Verbreitung der Art und 

der verwandten Parmelia obscurata - 
Hypogymnia bitteri scheint mehr klimatische 
Ursachen zu haben. H. bitte ri wächst überwiegend 
in den feuchten Randketten der Alpen, wo H. auster- 
odes seltenist. 


. 234 Pertusaria subdubia: das Taxon bedarf eines erneuten 
Studiums 


Caloplaca arnoldiana: siehe X: 5 


„ 234 Caloplaca schistidii: Die Art wurde von POELT 1965: 
585 zu Fulgensia überführt; sie ist in den Kalk- 
alpen weitverbreitet, besonders häufig aber über Kiesel- 
kalken. 


Caloplaca subolivacea: Richtiger Name C. tiro- 
Iren isiiist, eV SIE ITI2EI 


. 238 Caloplaca sorediata: von POELT 1954: 29 zu Xan- 
thoria gestellt. 
Zu Teil’lI 


. 324: Bacidia gomphillacea: Die Art wurde von VEZDA 1970: 
321zu Micarea kombiniert. Sie wurde inzwischen 
an mehreren Orten in Mitteleuropa gefunden. 


pP. 325 
p. 327 
p. 328 
p. 329 
Pp> 331 
p. 50 
p. 55 


BT = 


Pertusaria flavicans var. schistosa: Die Art ist auf 
Kalkschiefer und Kieselkalen in alpin-hochalpinen Lagen 
der Alpen weit verbreitet; es ist fraglich, ob var. 
schistosa eine Sippeist. 


Lecanora (Asp. ) nunatakkorum: Die Sippe gehört in den 
noch ungeklärten Komplex von Aspicilia 
mastrucata, zu dessen Klärung zahlreiche Proben 
fruchtenden Materials unbedingt nötig sind. 


Lecanora discrepans: Der systematische Wert der Sippe 
ist weiterhin ungeklärt, 


Parmelia cetrarioides f. bisoralifera: Zur Synonymik 
vgl. III: 55. Nach der derzeitigen Meinung des Verf. 
handelt es sich bei dieser Form nicht um eine Sippe. 


Der Schlüssel ist wegen der neueren starken Aufspaltung 
der Gattung (mit teilweise recht konträrer Auffassung 
verschiedener Autoren) stark überholt. 


Caloplaca proteus: Die Art ist in den Kalkalpen weit 
verbreitet. Wegen eines Vorkommens in Nordeuropa 
vgl. NORDIN 1972: 143. Die p. 331 noch unterschiedene 
Ce BIRLO.crher. oa eu vramsKoemb:' ist 
identisch. 


Caloplaca obliterans: Verbreitung in Süddeutschland und 
Umgebung bei WIRTH 1974: 372 (untere Karte) 


Zu Teil III 


Caloplaca subsoluta: Das Taxon ist kaum vonC. irru- 
bescens zutrennen, deren stärker und besser ent- 
wickelte Form es darstellen dürfte. 


Lecanora leptacina: Der schriftliche Erstnachweis der 
Art aus den Alpen stammt von FREY 1928: 121 (Ein Fund 
von ZSCHACKE aus Davos ist unglaubwürdig). Die im 
Hohen Norden häufige Art ist in den Alpen auf jeden Fall 
sehr selten. Verf. hat sie bislang nur an zwei benach- 
barten Punkten der Silvretta-Gruppe an der Grenze von 
Tirol und Graubünden gesehen: Gipfel der Heidelberger- 
Spitze, über 2900 m, sowie Heidelberger Scharte südlich 
davon, um 2800 m, auf Andreaea (Gipfel) bzw. 
Grimmisa (Scharte), 8.1967 (Poelt 4832 bzw. 4775) 


ie - 


Zu Teil IV 


. 273/274 Neue Daten zu den angeführten Lecidea- Arten 


p. 274 
p-. 280 


. 281 


. 281 


. 386 


387 


p. 390 
p. 392 


. 395 


. 960 


bei HERTEL 1967 und in späteren Arbeiten, 
Physcia grisea coll.: Vgl. hierzu POELT 1966. 


Anaptychia sorediifera: Zu Systematik und Verbreitung 
der Art vgl. KUROKAWA 1962: 49, POELT 1965: 31 
(Heterodermia obse wra395,SCHALFR 
1963: 58 bzw. 1965: 27. 


Lecidea ramulicola: Die Art wurde inzwischen von 
mehreren Autoren berichtet oder gesammelt; sie scheint 
in den östlichen Alpen weit verbreitet zu sein, 


Acarospora intricata ('intricta'): Inzwischen von 
einer ganzen Reihe von Fundorten aus den Zentralalpen 
bekannt, meistens an Steilflächen und dort oft kaum zu 
sammeln. 


Zu Teil V 


Lecanactis stenhammari gehört zu Dirina: POELT 
u. FOLLMANN 1968. 


Toninia kolax: Über ein Vorkommen der Art in den Kar- 
paten sowie die ebenfalls auf Blaualgenflechten parasi- 
tierende T. steineri vgl. VEZDA 1970: 323. 


Protoblastenia globulificans: Vgl. X: 5 


Protoblastenia coniasis: Der Name gehört nicht zu der 
hier vorgestellten Pflanze, die bei POELT 1969: 540 als 
Pr. aurata POELT & VEZDA neu benannt wurde. 
Die Ursache der ockerlichen Lagerfarbe und damit der 
systematische Wertvon Pr. coniasis istnoch 
nicht geklärt. 


Physcia hirsuta: Zur Kenntnis der Art und ihrer Ver- 
wandten vgl. POELT 1974. 
Zu Teil VI 


Der Aschenkopfsattel als Fundort einer Reihe bedeut- 
samer Arten wurde beim Bau einer Bergbahn weitgehend 
zerstört (nach Auskunft von R. LOTTO, Garmisch). 


ao 


Ne) 


. 979 


. 580 


p. 582 


. 983 


et 


ee: 


10 


Lecidea azurea: Wird von HERTEL 1967: 45 mit über- 
zeugender Begründung unter dem Namen L. 
tessellata var. caesia als Varietät einge- 
stuft. 


Lecidea leprosolimbata: Wird von HERTEL 1967: 115 
als var, von..L. . at.robrunnea.;geführt. Verf. 
möchte für eine höhere Einstufung plädieren. 


Bacidia wettersteinensis: Ist nach HERTEL 1969 

illegitim; es handelt sichum Lecidea endo- 
iıthea - jetzt, Le es d emmPraernra’m.oeina-, 

von dem intrahymenialen Flechtenparasiten Arthonia 
intexta befallen, der möglicherweise auf seinen 
verschiedenen Wirten formae speciales entwickelt hat. 


Rhizocarpon ridescens: Über weitere Fundorte in den 


Alpen und anderen Gebirgen vgl. HERTEL 1968: 57. 


Dazu ein Fund aus den Ötztaler Alpen; Tirol: Hänge süd- 
lich des Gepatschhauses, am Wege zur Rauhe-Kopf- 
Hütte, im obersten Kaunertal, 2300-2400 m, 9.1972 
(Poelt 11863) 


Rhizocarpon renneri: Weitere Funde bei HERTEL 1968: 


und 19733 5017 


Sarcogyne dubia: Die zitierte Pflanze gehört kaum zu 
dieser Art, über die M. STEINER eine Publikation vor- 
bereitet; es handelt sich möglicherweise um eine unbe- 
schriebene Sippe. 


Lecanora umbrosa: Vgl. X. 12 


Protoblastenia globulificans: Vgl. X. 5 


Caloplaca diphyodes: Die inzwischen von mehreren Fund- 


orten aus den Alpen bekannte Art wurde von WUNDER 1974: 


83 monographisch behandelt. 
Zu Teil VI 


Bacidia citrinella: Die Art mit ihren Verwandten wird 


mit gutem Recht als eigene Gattung Arthrorhaphis 


abgetrennt; vgl. POELT 1969: 126 und HERTEL 1971: 
231. 


Bacidia anziana: Gültiger Name ist Arthrorhaphis 
vacillans Th. Fr., nachR. SANTESSON in 
HERTEL 1971: 232. 


307 
Big 


2192 


194 


. 247 


. 248 


. 253 


. 256 


De 


Lecanora glomerulans: Vgl. IX: 202. 


Lecidea verruca: Die Art ist inzwischen von mehreren 
Fundorten im Alpengebiet, in Skandinavien und in Island 
bekanntgeworden: HERTEL 1970: 433 und 1973: 500. 


Parmelia taylorensis: Verbreitungskarte bei SCHAUER 


1965: 84. Die Art wurde von HALE 1974: 342 zusammen 


mit hauptsächlich tropischen Verwandten in der neuen 
Gattung Hypotrachyna (Vainio) Hale generisch 
verselbständigt; sie heißt nüunH. taylorensis 
(Mitchell) Hale. 


Parmelia scortea var. pastillifera: Die Sippe wird 
neuerdings mit gutem Recht als eigene Art P. pastil- 
lifera (Harm.) Klement geführt, Verbreitungskarten 
bei SCHAUER 1965: 80 und WIRTH 1974: 394. 


Zu Teil VIII 


Lecidea ramulosa: Die Zuordnung der sterilen Lager 

von den angegebenen Fundorten war unrichtig. Es handelt 
sich um eine Form des immer noch ungenügend bekann- 
ten Kreises von Varicellaria rhodocarpa 
(det. A. VEZDA). Lecidea ramulosa ist aus 
Mitteleuropa nicht nachgewiesen. 


Lecidea xanthococca ssp. .sorophora: Die in der Ein- 
stufung noch unsichere Sippe ist sicher in den östlichen 
Alpen weit verbreitet; im Grazer Bergland in der Steier- 
mark scheint sie häufig zu sein. Sie ist mit einiger Übung 
auch in sterilem Zustand an ihren großen, schwarzen 
etwas zerfurchten Pykniden mit der Lupe gut zu erkennen. 


Candelariella flavovirella: Die Sippe muß außerordentlich 
selten sein. Verf. fand sie - wiederum sehr spärlich - 

in der Steiermark, Niedere Tauern, auf dem Zaun eines 
alten Bauernhauses kurz westlich Hohentauern, über 
Trieben, um 1250 m (Poelt 12409). 


Lecanora praeradiosa: Die Art ist nach HERMANN, 
LEUCKERT u. POELT 1973: 23zu Aspicilia 
zu stellen, 


le 


Zu Teil RX 


p. 194 Rhizocarpon furax: Ein Erstfund aus den Alpen (Ötztaler 
Alpen, Schnalstal) wird von HERTEL 1970: 58 berichtet. 
Dazu ein Nachweis aus der Steiermark: Schladminger 
Tauern, Gipfel des Hohen Schareck, um 2570 m, 7.1973, 
sehr spärliches, aber typisches Material (Poelt 12293). 


p- 203 Belonia incarnata: Ein weiterer Fund aus den Ostalpen: 
Stubalpe, Steiermark: Südseitige Schrofen am Ostrücken 
des Speikkogel, um 1780 m, feuchter Überhang, Lager 
überwiegend auftottem Diplophyllum taxi- 
folium, 6.1974 (Poelt 12794) 


p. 205 Lecanora reagens: Zu dem Erstfund aus den Alpen (Süd- 
tirol) zwei weitere: Niedere Tauern, Schladminger 
Tauern, Steiermark: Südseitige Abbrüche der Karlkirche 
westlich über der Breitlahn in der Kleinsölk, + 2000 m, 
7. 1973 (GZU). - Hohe Tauern, Glockner-Gruppe, Salz- 
burg: Ostseitiger Abbruch eines Felsens westlich der 
Krefelder Hütte über Kaprun, um 2400 m, 9.1973. 


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lichenol. a 186. 


= ar 


INDEX 


zu J. POELT: Mitteleuropäische Flechten I- X 
(1953 - 1975) 


Es wurden in den Index alle ausdrücklich behandelten Taxa auf- 
genommen, Synonyme aber nur insoweit, als es z.B. für das Ver- 
ständnis der Zusammenhänge notwendig schien. Weggelassen 
wurden z.B. als Begleiter zitierte Taxa. 


Die erste nach dem jeweiligen Binom angegebene Zahl bezieht 
sich auf die Nummer der Beiträge; sie ist einfachheitshalber nicht, 
wie im Original, in römischen, sondern in arabischen Ziffern an- 
gegeben. Die durch ein Komma von ihre getrennte ein- bis drei- 
stellige Zahl gibt die entsprechenden Seitenzahlen der ''Mitteilungen 
der Botanischen Staatssammlung München' an. Um eine rasche 
Benützung der Reihe zu ermöglichen, wurde schließlich eine dritte 
Zahl eingefügt, die durch eine zusammenhängende Paginierung 
aller 10 Teile gewonnen wurde; dabei wurden die Sonderdrucke 
ohne die Umschläge, aber mit Einschluß von Leer- oder ander- 
weitig bedruckten Seiten durchpaginiert. 


Es entsprechen sich (in Klammern die Leer- oder anderweitig 
bedruckten Seiten): 


Originalpaginierungen Durchgehende Paginierung 
Teil I(229 -) 230 - 238 (.W) NN) 

Teil II 323 - 332 17-20 

Teil II (45 -) 46- 56 (23°) 29720032 

Teil IV 273 - 283 ( - 284) 3rE AST AA) 
Teil vV (385 -) 386 - 399 ( - 400) (45-) 46- 59(- 60) 
Teil V1(567 -) 568 - 584 oe 

Teil VI 171-1970 - 198) 79 - 105 ( - 106) 
Teil VII 247 - 265 ( - 266) 107 - 125 ( - 126) 
TeiteiXt 191 - 210 12BEL146 

Teil x 1 - 24 146 - 170 


Absconditella sphagnorum 10, 16 (162) 
Acarospora anomala tar 231 ( 3); 10, 16 (162) 
- freyi 4, 232: ( 4) 
- hospitans 43 232 ( 4) 


256: 


Acarospora insolata 4, 282 ( 42) 
- intricata 4, 282 v1 A2y: 10, 818362) 
- lapponica 6, 579 EHER 
- peliocypha 20232 ( 4) 
= scabrida 4, 2gammeA) 
- schleicheri Een) 
- silesiaca 3. 50 ( 26) 
- tuberculata 4, 282 ( 42) 
Agonimia tristicula 10) 5 (151) 
Alectoria smithii "2, 328° le 
Anaptychia sorediifera 4, 280 ( 40); 10, 18 (164) 
Anema nummulariellum 5% 386 (46) 
Arthrorhaphis 10, 19 (165) 
- vacillans 10, 19 (165) 
Aspicilia glomerulans u 202 (138) 
- praeradiosa 10, 20 (166) 
Bacidia anziana IR 174 ( 82); 10, 19 (165) 
- citrinella Ta RT 
- " vw. alpina Er 174 ( 82) 
= gomphillacea Busr 324,4, 125,20, 1e (162) 
- umbrina ‚6.875, also) 
- wettersteinensis 6, 579 ( 73); 10, 19 (165) 
Belonia russula 6, Bier (rl) 
- incarnata 9, 203 (139)57103629% (1:67) 
Biatora cyclospora 10, 5 (5) 
Biatorella flavella 8, 250 (110) 
- germanica 5, 388 ( 48) 
- microhaema 10, 6 (152) 
Buellia geophila 2, 331 ( 19) 
- jugorum 6, 575 ( 69) 
- papillata B, 971 ( 65) 
= triphragmoides 2, 332 ( 20) 
- vilis 5. 57a, (8) 
Caloplaca anularis 10, 6 (152) 
- arnoldiana il, 234 ( #26): 10, 5a) 
: arnoldii f. fulva 2, 3318 -(419); 70, Iales) 
- atroflava var. sub- > un 
| mersa Tl- 189 ( 97) 
- bryochrysion Er 48 ( 24) 
- cacuminum 1 235 (77) 
- celata a 48 ( 24) 


Caloplaca cerinella 


cinnamomea 
coccinea 
congrediens 
diphyodes 
epithallina 
exsecuta 
friesii 
furfuracea 
herbidella 
insularis 
keissleri 
leucoraea 
livida 
microphyllina 
obliterans 
percrocata 
proteus 
saxifragarum 
schistidii 
schoeferi 
sorediata 
sorocarpa 
subathallina 
subolivacea 
subpallida 
subsoluta 
tetraspora 
tetrasporella 
tiroliensis 
tornoensis 
vaccillans 
xantholyta 
xerica 

'! var. venostana 


Candelariella coralliza 


flavovirella 
lutella 
subdeflexa 
reflexa 


Catinaria leucoplaca 
Cetraria cucullata 
Cladonia calycantha 


Non 


IE 24 (eu 
B, 49 (25) 
15 236 v(xu8) 
» 8 (236) 
6 393. (Mae 
1.,.236 6208) 
20 (ET 
B; 49 (25) 
m, 7 sa 
5... 39  (6x3B) 
Brit asa AM 
Bi 261 (121) 
= 49 (25) 
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2.012231. /((318); 
BG, 594: 16698) 
2 .01:329 ılıkl 
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B> 49 (25) 
A 
3. 55 (31) 
B.7..392. 6 553 
Ir 737 Mae 
5. 50 (26) 
3, 50 \('20) 
3; 49 1(°25j 
3 49 (35) 
3, 49 (25) 
3 50 (26) 
3; 50 (26) 
zB 
10, 1 (147) 
10, 2 (148) 
= 51 ( 27) 
Br 7353 PLN 
10, 8 (154) 
ur 2353 Aal 
Be 354 (11a) 
et “231 ( 3) 
In 233 Re) 
3, 53 (29) 


10, 


19 (165) 


393 ( 53) 
134. (163) 


17 (163) 
16 (162) 


16 (162) 


49 ( 25) subsyn. 


177° (163) 


20 (166) 


Di: 


Cladonia leucophaea 3, 53 ( 29) 
- macrophyllodes 9 204 (140) 
- rappii ss 53 ( 29) 
Collema ceraniscum 6, 578 (772) 
Cyphelium lucidum 1. 2310 (( Reis) 
Dirina stenhammari 10, 18 (164) 


Evernia prunastri 


var. herinii + 55 (3 
Fulgensia desertorum u 9 (155) 
- schistidii ’ 5) (161) 
Gloeolecta bryophaga 5 15 (161) 
Glypholecia scabra 2 282 ( 42) 
Gyalecta gloeocapsa h 231 (735.092 (161) 
- sudetica 2 9 (155) 
Gyalidea fritzei 

var. fritzei 2 9 (155) 
Hypogymnia austerodes h 16 (162) 
- bitteri > 16 (162) 
Hypotrachyna taylorensis 5 20 (166) 
Involucrothele schmidiana (27 


Lecanactis stenhammari 
Lecanora alpina var. 


386 ( 46); 10, 18 (164) 


“ 


sulphurata 5 581 (ei) 
- bavarica x 53 ( 29) 
- boligera E 10 (156) 
- bricconensis x 282 ( 42) 
- candida r 327 ( 15); 6, 571 ( 65) 
- capituligera 3 179 ( 87) 
- corallophora 2 178 ( 86) 
- curvescens P 327 ( 35) 
- demissa ’ 51 (a) 
- dispersa 5 576 ( 70) 
- dispersoareolata ) 572 ( 66) 
- epibryon var. 

bryopsora $ 254 (114) 
- fragilis > 274 ( 34) 
- freyi h 572 ( 66) 
- furva e 54 ( 30) 


I-loloalelo lolalwliwlsisivlelolwon Ion Io lololo Io ol-lelo lolo Iw 
oa 
— 


- glomerulans 177 ( 85); 9, 202 (138) 


- 


Lecanora griseopallida 
- intrudens 

- laurensii 

- lecidella 

- leptacina 

- lojkaeana 

- morioides 

- nemoralis 

- nunatakkorum 
- occidentalis 
= praeradiosa 

- pertusarioides 
- reagens 

- reuteri 


- sarcopisoides var. 


hypnophaga 
- silvae-nigrae 
- subdiscrepans 
- subplanata 
- subradiosa 
- tolypodes 
- torquata 
- umbrosa 


Lecidea aggregantula 

- atronivea 

- auriculata 

- azurea 

- consentiens 

- fissuriseda 

- flavocaerulescens 
- incongruella 

- leprosolimbata 
- leucothatlina 

- melinodes 

- panaeola 

- ramulicola 

- ramulosa 

- rubiformis 

- sublutescens 

- subtumidula 

- transitoria 

- umbonata 


- 29 - 


283 
581 
273 
274 

6%) 
259 
325 
255 
325 

10 
256 

11 
205 
382 


“ 


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“ 


388 

12 
327 
259 
259 
199 
232 
982 


5976 
972 
976 
972 
569 
181 
186 
976 
978 
576 
186 
579 
281 
247 
324 
273 
274 
273 
972 


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alelelelwlolelalsialoloisisioloioinin Iolrlol 


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13); 10, 
156) 
116); 10, 
150: 
141); 10, 

76) 


48) 
158) 
15); 10, 
119)“ 4 
119) 
135) 

4); 10, 
76); 10, 


70) 

66) 

70) 
66); 10, 
63) 

89) 

94) 

70) 
72):10, 
70), 7 
94) 

73) 
41); 10, 
107); 10, 
19, 
33) 

34) 

33) 

66) 


189 ( 97) 


17 (163) 


17 (163) 


20 (166) 


21 (167) 


17 (163) 


16 (162) 
12 (158) 


19 (165) 


19 (165) 


18 (164) 
10 (166) 


2230 - 


Lecidea verruca Bu 187 ( 95); 10, 20 (166) 
- viriduloatra 3, 52 ( 28) or 
- vorticosa 6, 576 ( 70) 
- xanthococca ER 52 ( 28) 
- " ssp. sorophora 8, 248 (108); 10, 20 (166) 
- ypocrita 8,5 293 09 
Micarea gomphillacea 10, 16 (162) 
Parmelia austerodes 15 233 ( SS)5010, 36162) 
- cetrarioides f. Fi T 
bisoralifera 2, 327 (.19):085:53.432); 10,-17 
(163) 
- elegantula 5, 389 ( 49) 
- dissecta 9, 206 (142) 
- panniformis ie 233 ( 4) 
- pastillifera 10, 20 (166) 
- saxatilis var. 5: 
divaricata 8 260 (120) 
- scortea var. 
pastillifera a; 194 (102) 
- stictica D> 389 ( 49) 
- taylorensis 7,.1.192. (100); Iasspm like) 
- ulophyllodes KR 190 ( 98) 
Peltigera membranacea 9, 207 (143) 
Pertusaria flavicans var. = 
schistosa 2, 325 ( 13); 10, 17 (163) 
- subdubia 1% 234 ( .6)2305 16162) 
Physcia caesia var. ä zn 
ventosa 3, 394 ( 54) 
- cernohorskyi 5, 395 ( 55) 
- constipata 2, 332 ( 20) 
- detersa 4, 276 ( 36) 
- dimidiata 3, 51 ( 27) 
- endophoenicea 3. 56 ( 32): 54 396.(,.56) 
- farrea 4, 277 ( 37) = 
= grisea var. grisea 4 427 Ka 
= " var. lilacina 4.2.2789 
- hirsuta 5,395 (.55),20. 212 1168) 
- labrata var. E 
endophoenicea DR 396 ( 56) 
- luganensis 4, 278 (38); 8, 262 (122) 
- melops 4, 279 ( 39) 


931 »- 


Physcia muscigena var. 


bayeri 4, 279 ( 39) 
- subalbinea 5, 394 ( 54); 8, 263 (123) 
- vitii 8, 263 (123) 
Protoblastenia aurata 10, 18 (164) 
- calva var. laeta 25, 390 ( 50) 
- coniasis 5.4392 +4,52); 16PTaBı 152) 
- globulificans 5, 390 (50); 6, 583 (77); 10,5 
(151) 
- cyclospora 10, 6) (151) 
- siebenhaariana 5, 391 kr) 
Ramalina landroensis E* 234 ( 6) 
- obtusata er 234 ( 6) 
Rhizocarpon carpaticum 10, 13 (159) 
- furax 9, 194 (130); 10, 21 (167) 
- intermediellum 6, 576 (+72.0) 
- kakurgon 6, Ss; ( 67) 
- renneri 6, 580 ( 74) 
- ridescens 6, 580 { 74); 10, 19 (165) 
- subpostumum 6, 570 (62), EPSERT 72) 
- superficiale 6: 577 (rrab), 
- viridiatrum E* 51 W427) 
Rinodina castanomela 6, 573 ( 67): .6RIPRR 71) 
- fatiscens 9, 51 (v27) 
- mnucronatula 4, 283 ( 43) 
- orculata 9, 191 (127) 
- purpurifera 10, 3 (149) 
- violascens 10, 13 (159) 
Sagiolechia protuberans 4, 274 ( 34) 
Sarcogyne cretacea 8, 251 (111) 
- cyclocarpa 4, 274 ( 34) 
- distinguenda », 580 ( 74) 
- dubia 6, 580 ( 74); 10, 19 (165) 
- simplex f. ferru- 
ginea 6, 574 ( 68) 
Solorina bispora var. Fr 
monospora 2, 323 („ 14) 
- crocea 6, 569 ( 63) 
Squamarina nivalis 6, 582 ( 76) 


Stereocaulon botryosum f. 
spathuliferum 
- evolutum 


— 
oo 
» 
— 


41) 
41) 


bel 
uw 
[e) 
et 
nn 


Stereocaulon nanodes 
- rivulorum 
- tyroliense 


Sticta wrightii 


Thyrea girardi 
Toninia cervina 

- conglomerata 
- imbricata 

- kolax 

- rosulata 

- steineri 


Umbilicaria virginis 
Usnea alpina 

- cavernosa 

- ceratina 

- comosa 

- compacta 

- dasypoga 

- flagellata 

- florida 

- glauca 

- hirta 

- longissima 
- prostrata 

- rugulosa 

- scabrata 

- smaragdina 
- sorediifera 
- substerilis 


Verrucaria cinereoatrata 


Xanthoria sorediata 


A999. 


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16 
231 
231 


281 


323 
386 
386 
325 
387 
324 

18 


325 
Beh 
397 
397 
397 
397 
397 
398 
398 
398 
393 
398 
398 
398 
398 
399 
399 
399 


185 
16 


( 3); 2, 325 (13); 10, 
16, (162) 


( 

( 

( 46); 6, 575 ( 69) 
( 13) 

( 47); 10, 18 (164) 
( 12) 
( 
( 
( 
( 


MIR; 


Mitt. Bot. München 12 | p. 33- 50| 15.12.1975 


ISSN 0006-8179 


REVISION DER SEKTION STIPITELLA G. GRIG. EX PODLECH 
DER GATTUNG ASTRAGALUSL. 
von D. PODLECH 


Im Rahmen der von dem Autor und seinem Team in Angriff ge- 
nommenen oder geplanten Revisionen von einzelnen Gruppen der 
Riesengattung Astragalus L. wird hier die Bearbeitung einer 
kleinen, für gewisse Teile ihres Areals aber vegetationsbe- 
stimmenden Gruppe vorgelegt. 


Für die Untersuchungen stand das Material folgender Samm- 
lungen ganz oder teilweise zur Verfügung: 


Bergen, Universitets Botaniske Museum (BG) 

Edinburgh, Royal Botanic Garden (E) 

Geneve, Conservatoire et Jardin botaniques (G) 

Göteborg, Institute of Systematic Botany, University (GB) 

Kew, Royal Botanic Gardens (K) 

Leningrad, Komarov Botanical Institute of the Academy of 
Sciences of the U.S.S.R (LE) 

München, Botanische Staatssammlung (M) 

Wien, Naturhistorisches Museum (W) 

Herbarium S.W. Breckle, Bonn 

Herbarium H. Freitag, Göttingen 

Herbarium D. Podlech, München 


Den verantwortlichen Leitern der oben genannten Sammlungen 
bin ich für die Arbeitsmöglichkeiten in ihren Instituten oder für 
die Bereitwilligkeit, mir ihr Material auszuleihen, zu großem 
Dank verpflichtet. Frl. Bohm habe ich für die Anfertigung der 
Habituszeichnung von Astragalus cuneifolius sehr zu danken. 


aa > 


Allgemeiner Teil 
Historischer Überblick 


BUNGE, der in seiner großangelegten Revision der altweltlichen 
Astragalus-Arten (1868/69) die beiden hierhergehörigen Arten 
auf Grund des von GRIFFITH in Afghanistan gesammelten Materials 
beschrieb, stellte beide Arten wegen der basifixen Haare und der 
paripinnaten Blätter mit verdornender Rachis in seine Sektion 
Aegacantha. Erst GRIGORJEW (in Fl. Tadzhik. 5, 1937) er- 
kannte die Eigenständigkeit des erst ein Jahr zuvor beschriebenen 
A. massagetovii sowie vonA. cuneifolius und stellte für sie 
eine neue Sektion Stipitella auf, die er jedoch nur russisch und 
damit nicht gültig beschrieb. Wie groß jedoch die Ähnlichkeiten im 
vegetativen und Blütenbereich mit der Sektion Aegacantha sind, 
erhellt die Tatsache, daß in den von KÖIE und K.H. RECHINGER 
(1957) herausgegebenen Symbolae Afghanicae noch einmal zwei Arten, 
die unserer Sektion zugerechnet werden müssen, unter Aegacantha 
beschrieben wurden, nämlich A. babensis Sirj. & Rech. f. und 
A.eustrophacanthus Rech. f. & Edelb. Auch KITAMURA (1960) 
führt die hierher gehörigen Arten unter der Sektion Aegacantha 
auf. 


Im Jahre 1953 taufte KITAMURA den A. stipitatus Benth. ex 
Bge. inA.neostipitatus Kitamura um auf Grund eines angeb- 
lichen älteren Homonyms A.stipitatus Sims (1823). Tatsächlich 
hat SIMS jedoch nie einen A. stipitatus beschrieben, sondern bei 
der Beschreibung von A. stipulatus Don ex Sims in Curtis, Bot. 
Mag. ist in der Überschrift zur tab. 2380 ein Druckfehler unterlaufen, 
indem hier A. stipitatus, Broad-stipuled Astragalus steht und 
nicht wie zu Beginn der Diagnose A. stipulatus. Demnach ist A. 
stipitatus Sims kein gültig veröffentlichter Name und somit auch 
kein älteres Homonym, das den späteren A. stipitatus Benth. ex 
Bge. illegitim machen könnte. 


Verwandtschaftliche Stellung der Sektion 


Wie schon N. GONTSCHAROV (in Fl. URSS 12, 1946) erkannt hat, 
handelt es sich bei unserer Sektion um eine alte, xerophytische 
Gruppe, die offensichtlich keine näheren Verwandten innerhalb der 
Gattung Astragalus besitzt. Sie vereinigt in sich in merkwürdiger 
Weise ursprüngliche und abgeleitete Merkmale. Ursprünglich er- 
scheinen die langgestielten, relativ dünnwandigen, stark seitlich zu- 
sammengedrückten Hülsen, die sich leicht an Bauchnaht und Rücken 
öffnen. Hierin, sowie in der eigenartigen, senkrecht zur Frucht- 
achse verlaufenden Aderung der Fruchtklappen finden wir Anklänge 


Eee 


an Sektionen wie Lithophilus, Scheremeteviana und auch 
noch Cenantrum. Das Merkmal der voll bilokulären Früchte ist 
zwar sicher abgeleitet gegenüber unilokulären Früchten ohne Septum, 
jedoch tritt es bereits recht häufig in Sektionen auf, die wir auf 
Grund der gesamten Merkmalskombinationen als ursprünglich an- 
sehen müssen, wie z.B. Diplotheca, Macropodium, 
Theiochrus, Lithophilus u.a. Sicher stärker abgeleitet sind 
dagegen die deutlich dem Blattstiel angewachsenen Nebenblätter so- 
wie die paripinnaten Blätter mit verdornenden Rachiden. Hierin 
zeigt sich eine auffallende Ähnlichkeit mit der Sektion Aegacantha, 
die jedoch nicht als nähere Verwandtschaft gedeutet werden kann. 
Die Entstehung von Dornsträuchern aus krautigen Vorfahren ist 
innerhalb der Gattung Astragalus (wie auch in der nahe ver- 
wandten Gattung (Oxytropis) mehrfach unabhängig voneinander vor 
sich gegangen. Während aber für die dornige Sektion Aegacantha 
die engen genetischen Beziehungen zu der nicht verdornten Sektion 
Caprini (Syn. Myobroma) klar sind, wissen wir nicht mit Sicher- 
heit, aus welchen krautigen Vorfahren die Sektion Stipitella 
entstanden sein kann. Daß es sich um eine relativ alte Gruppe 
handelt, geht auch aus der auffallenden Disjunktion einer ihrer 
Arten hervor. 


Vorkommen und Ve rbreitung: 


Beide Arten besiedeln gewisse Gebiete des zentralen Hochlandes 
von Afghanistan in Höhenlagen von 2600-3600 (4200) m. Während 
aber A. cuneifolius bisher fast ausschließlich auf den Hoch- 
flächen nördlich des Koh-i-Baba (westlicher Hindukush) und auf den 
Hochflächen der Dasht-i-Nawar westlich Ghazni gefunden wurde, be- 
siedelt A. stipitatus ein weit größeres Areals bis in die hochge- 
legenen Gebiete Westafghanistans und ein stark disjunktes Gebiet 
in den westlichen Ausläufern der Zeravshan-Ketten im nördlichen 
Tadzhikistan. 


Beide Arten sind in allen Gebieten Bestandteil der Artemisia- 
Acantholimon Dornpolster- Vegetation und somit vegetationsbe- 
stimmend. Nach DIETERLE (1973) kommen sie um Band-i-Amir 
vorwiegend im Artemisietum codringtonii, im Krascheninnikovietum 
pungentis, im Fibigietum membranaceae sowie gelegentlich in 
der stark windexponierten Gesellschaft des Astragaletum mikro- 
phyti vor. Ihre wichtigsten Begleiter sind Artemisia cod- 
ringtonii und weitere Artemisia-Arten, Cousinia multi- 
loba und parviceps, Astragalus lasiosemius sowie 
diverse Acantholimon - Arten. Im westlichen Arealteil tritt 


AIG 


A.stipitatus vorwiegend in der Gesellschaft von ebenfalls 
dornpolsterbildenden Acanthophyllum-Arten auf. Nach GONT- 
SCHAROV (1946) bildet sie in Nord-Tadzhiskistan zusammen mit 
Acantholimon-Arten die typische xerophytische Dornpolster- 
vegetation subalpiner Lagen. 


Spezieller Teil 


Sect. Stipitella G. Grig. ex Podlech, sect. nova 
= Sect. Stipitella G. Grig. in Fl. Tadzhik. 5: 307 (1937) 
descr. rossice, nomen invalidum. 


Fruticuli elongati vel pulviformes spinosi, pilis basifixis albis 
interdum nigris immixtis obtecti. Folia paripinnata rachide rigide 
spinosa. Stipulae cr. 1/2 longitudinis petiolo adnatae. Inflores- 
centiae racemosae, breviter vel longe pedunculatae. Bracteae 
deciduae, bracteolae minimae vel deficientes. Calyx tubulosus. 
Corolla glabra, flava. Ovarium longe stipitatum. Legumen longe 
stipitatum, e calyce distincte exsertum, a latere compressum, 
tenuiter coriaceum, biloculare 


Typus: Astragalus massagetovii B. Fedtsch. 
Schlüssel der Arten: 


1 Aufrechter, reich verzweigter Dornstrauch; Blätter mit 2-7 
Blättchenpaaren und schmalen, lanzettlichen Blättchen. Blüten- 
stände sehr kurz (1-5 mm) gestielt, 

1-5 blütig A. cuneifolius 


1’ Polsterförmige, niedrige Dornsträucher; Blätter mit 5-12 
Blättchenpaaren und breiteren Blättchen; Blütenstände lang 
(3-10 cm) gestielt, 5-22 blütig A. stipitatus 


Astragalus cuneifolius Bge. in Mem. L’Acad. Imper. Sci. St. 
Petersb. VII. ser., 11(16): 44 (1868) in clave etll.c. 
15(1): 68 (1869) = Tragacantha cuneifolia (Bge.) ©. Kuntze, 
Revis. Gen., 944 (1891). 

Holo-Typus: Afghanistan, Griffith Journ. Nr. 179 (G) 


Aufrechter, bis 1 m hoher, reichverzweigter Dornstrauch. 
Stamm an der Basis bis 2 cm dick, wie die älteren Äste mit stark 
längsfasernder grauer Rinde; die jüngeren Zweige schräg aufrecht 
oder fast waagerecht abstehend, weißhaarig, dicht mit den blei- 
benden Blattbasen bedeckt. Nebenblätter eiförmig zugespitzt, 


„Bön-_ 


13-15 mm lang, bis 2/3 ihrer Länge unter sich und mit dem Blatt- 
stiel verwachsen, im unteren Teil verhärtend, die Spitze und die 
Ränder weiß-häutig, am Rand und auf der Außenseite, besonders 
am Grunde und nahe der Spitze anliegend weißhaarig. Blätter 
paarig gefiedert mit stark verdornenden, 1-5 cm langen, schräg 
aufrecht stehenden, zunächst dicht bis spärlich anliegend weiß- 
haarigen, später verkahlenden Rachiden. Blättchen in 2-7 Paaren, 
graugrün, lanzettlich, derb, meist zusammengefaltet, 6-13 mm 
lang und 2-3 mm breit, beidendig zugespitzt mit kurzem, aber 
deutlichem Stachelspitzchen, mit undeutlichen Blattnerven, 
beidseitig + dicht anliegend weiß behaart. Blütenstände in den 
Achseln der diesjährigen Blätter, kurz, 1-5 blütig. Pedunkel 1-5 
mm lang, dicht weißhaarig. Brakteen lanzettlich, 2-3 mm lang, 
weißhäutig, weißbehaart, hinfällig. Blüten fast sitzend mit ca. 

l mm langem, weißhaarigem Stiel. Brakteolen zuweilen ent- 
wickelt, winzig, an der Basis der Kelche sitzend. Kelch 7-10 mm 
lang, röhrig, grünlich oder rot überlaufen, dicht schräg abstehend 
weißhaarig mit zahlreichen sehr kurzen, gekrümmten schwarzen 
Haaren untermischt, seltener letztere fehlend, die oberen Kelch- 
zähne sehr kurz schmaldreieckig, die unteren 1,5-3,5 mm lang, ,, 
pfriemlich, Blütenkrone kahl, gelb. Fahne 15-17 mm lang, Platte 
verkehrteiförmig, 8-9 mm breit, an der Spitze ausgerandet, am 
Grunde abgesetzt keilig in den relativ breiten Nagel verschmälert. 
Flügel 15-16 mm lang, Platte schmal elliptisch, 7-8 mm lang 

und 2,5-3 mm breit, an der Spitze gerundet, am Grunde klein 
aber deutlich geöhrt, über dem Grunde deutlich gehöckert, Nagel 
dünn, 9-10 mm lang. Schiffchen 14-15 mm lang, Platte 5-6 mm 
lang und ca. 3 mm breit, gekrümmt oval-dreieckig, an der Spitze 
gerundet, am Grunde klein aber deutliche geöhrt, über dem Öhr- 
chen deutlich gehöckert, Nagel ca. 10 mm lang. Fruchtknoten 
anliegend weißhaarig, lang gestielt, Stiel 7-10 mm lang, Griffel 
rechtwinklig abgebogen, kahl mit kahler Narbe. Frucht lang ge- 
stielt (Stiel 7-10 mm lang) etwas gekrümmt lanzettlich, zugespitzt, 
von den Seiten stark zusammengedrückt, 17-20 mm lang und 5-6 
mm breit, Klappen flach, derbhäutig, spärlich anliegend weiß- 
haarig, strohfarben-gelblich bis graubraun überlaufen, mit zahl- 
reichen deutlichen senkrecht zur Fruchtachse verlaufenden Nerven, 
Bauchnaht stark gebogen, scharf gekielt, Rückenlinie gerade bis 
schwach einwärts gebogen, scharf gekielt. Hülsen voll bilokulär. 
Samen braun, glatt, + rhombisch eckig, flach, ca. 3 mm lang und 
2 mm breit. r 


BB .- 


Verbreitung: Endemisch im östlichen Zentral-Afghanistan in Höhen- 
lagen zwischen 2700 und 3450 m. (siehe Karte 1). 


Gesehene Belege: 


Afghanistan, Prov. Bamian: Band-e-Amir, dry slopes, 2900 m, 
30.6.1962, leg. I. Hedge & P. Wendelbo W 4808 (BG, E). - 
Zentraler Gebirgsstock, Band-e-Amir, an den Seen, 24.-30.8. 
1951, leg. H.F. Neubauer Nr. 470 (W). - Band-e-Amir, Igel- 
steppe, 28.6.1952, leg. ©.H. Volk Nr. 2729 (W). - Hochfläche 
ober den Seen von Band-e-Amir, 2950 m, 29.8.1951, leg. A. 
GilliNr. 1536 (W). - Band-i-Amir, Jedacel-Tal, Hochflächen, 
3200 m, 25.7.1971, leg. A. Dieterle Nr. 1370 (M, Hb. Podlech). - 
Hochfläche östlich der Seen von Band-i-Amir, 3100 m, 31.7.1965, 
leg. D. Podlech Nr. 12154 (M, Hb. Podlech). - Band-i-Amir, 
Hänge der Gajurak-Bucht am Band-e-Zulfikar, ca. 3000 m, 28.7. 
1971, leg. A. Dieterle Nr. 1413 (Hb. Podlech). - Hochflächen SO 
von Band-i-Amir, 3200 m, 9.7.1969, leg. S.W. Breckle Nr. 2422 
(Hb. Podlech). - Band-i-Amir, 9-10.000 ft., 9.7.1966, leg. P. 
Furse Nr. 8464 (K). - Nil-Kotal, 3200 m, 21.8.1948, leg. M. 
Köie Nr. 3222 (W). - Inter Bamian et Band-i-Amir, ca. 34052’N, 
67032’ E, ca. 2800-3000 m, 13.7.1962, leg. K.H. Rechinger 

Nr. 18163 (W). - Panjao, in the vicinity of Panjao, limestone 
rocks, 2700 m, 1.8.1962, leg. I. Hedge & P. Wendelbo Nr. W 4887 
(BG, E, W). - Griffith Journ. Nr. 163 (K). - Griffith Journ. Nr. 
179 (Typus: G-HOLO, K-ISO). 

Prov. Ghazni: Osthang des Kotal-e-Ghujurak, an der Straße von 
Ghazni nach Nawar, 3450 m, 12.8.1970, leg. D. Podlech Nr. 
22318 (M, Hb. Podlech). - Dasht-e Nawur, 3300 m, 27.7.1969, 
l.E. Carter Nr. 643 (K). - Dasht-e Nawar, Südufer des Sumpfes, 
3100 m, 13.6.1970, leg. ©. Anders Nr. 3959 (Hb. Podlech). - 
Berge östlich der Dasht-i-Nawar, 3100 m, 25.6.1970, leg. H. 
Freitag Nr. 5871 (Hb. Kabul). - Sariab, 33044’ N, 68008’ E, 

52 km W Ghazni, calc., 2700 m, 17.7.1967, leg. K.H. Rechinger 
Nr. 37208 (W). - Okak, NE altoplanitiei Dasht-e-Nawar, ca. 
33°50’ N, 67055’ E, ca. 3000 m, 4.7.1962, leg. K.H. Rechinger 
Nr. 17779 (W). - Inter Okak ad altoplanitiem Dasht-i-Nawar et 
Ghazni, 3400 m, 21.7.1967, leg. K.H. Rechinger Nr. 37406 (W). 
Prov. Maidan: Top of Unai pass, dry slopes, 3200 m, 25.6.1962, 
leg. I. Hedge & P. Wendelbo Nr. W 4564 (BG, E), - Kotale Onay 
(Unai-Pass), 3150 m, 8.7.1969, leg. S.W. Breckle Nr. 2294 
(M, Hb. Podlech). - Farakulum, 3100 m, 21.7.1948, leg. M. 
Köie Nr. 2596 (W). 


Siehe Abb. 1. 


gr 


Astragalus stipitatus Benth. ex Bge. in Mem. L’Acad. Imper. 
Sci. St. Petersb. VII. ser., 11(16): 43 (1868) in clave et l.c. 
15(1): 66 (1869) = Tragacantha stipitata (Benth. ex Bge.) O. 
Kuntze, Revis. Gen., 948 (1891 = Astragalus neostipitatus 
Kitamura in Acta Phytotax. Geobot. 17: 137 (1958). 
Lectotypus: Afghanistan, "Errak ravine', Griffith journ. nr. 
1056 (K) 
= Astragalus massagetovii B. Fedtsch. in Trudy Tadzhik. 
bazy Akad. Nauk 2: 144 (1936). Typus: Kuh Ata (Tadzhikistan), 
leg. Massagetov (non vidi) 
= Astragalus babensis Sirj. & Rech. f. in Biol. Skr. Dan. Vid. 
Selsk. 9(3): 84 (1957). Holotypus: Afghanistan, Koh-i-Baba, 
3600 m, leg. Köie 2635 (W). 


Abbildungen: Fl. Tadzhik. 5: 309, tab. 33 (1937) sub nomine A. 
massagetovii. - Fl. URSS 12: 225, tab. 17, fig. 3 (1946) 
sub nomine A. massagetovü. - Biol. Skr. Dan. Vid. Selsk. 
9(3): 84, fig. 91, 92 (1957) sub nomine A. babensis. - Fl. 
USSR, engl. transl. 12: 171, tab. 17, fig. 3 (1965) sub nomine 


A. massagetovii. 


Aufrechter, 10-30 cm hoher, reich verzweigter, polsterförmiger 
Dornstrauch. Stamm an der Basis bis 5 mm dick, in zahlreiche 
aufrechte, 3-10 cm lange, dicht mit Blättern oder den Resten 
alter Blätter bedeckte Äste geteilt. Nebenblätter lanzettlich zuge- 
spitzt, 6-9 mm lang, bis zur Hälfte ihrer Länge dem Blattstiel- 
rücken angewachsen, derb weißhäutig, auf der Außenseite dicht 
anliegend weißbehaart. Blätter paarig gefiedert mit stark ver- 
dornenden, 3-10 cm langen, schräg aufrecht stehenden und oft 
etwas aufwärtsgebogenen, zunächst dicht anliegenden weißbehaarten, 
später verkahlenden Rachiden. Blättchen in 5-12 Paaren, graugrün, 
elliptisch bis verkehrt eiförmig, in der Mitte oder häufiger im 
oberen Drittel am breitesten, derb, flach oder oft ganz oder teil- 
weise nach oben zusammengefaltet, 5-10 mm lang (bei Hochgebirgs- 
formen zuweilen kleiner) und 3-7 mm breit, am Grunde keilförmig 
verschmälert, vorne zugespitzt oder gerundet mit deutlichem, bis 
l mm langem aufgesetztem Stachelspitzchen, unterseits mit her- 
vortretendem Mittelnerv und undeutlichen Seitennerven, beidseitig 
dicht anliegend weiß behaart. Blütenstände in den Achseln dies- 
jähriger Blätter meist zu 1-2 pro Ast, 5-22 cm lang mit 3-10 cm 
langem Stiel. Blütentrauben 5-22 blütig, dicht bis locker, zur 
Fruchtzeit häufig stark verlängert. Brakteen 4-6 mm lang, lanzett- 
lich spitz, weißhäutig, dicht mit anliegenden weißen und zuweilen 


Eye 


einigen schwarzen Haaren bedeckt. Brakteolen fehlend. Blüten- 
stiele 1-2 mm lang, weiß und schwarz behaart. Blüten aufrecht 

bis abstehend, beim Verblühen herabgebogen. Kelch 9-11 mm 
lang, röhrig, grünlich, dicht mit schräg abstehenden längeren 
weißen und kürzeren schwarzen Haaren bedeckt, die oberen Kelch- 
zähne kurz schmaldreieckig, nur halb so lang wie die unteren, 
diese 2,5-3,5 mm lang, pfriemlich. Blütenkrone kahl, gelb. 

Fahne 17-20 mm lang, Platte breit verkehrteiförmig, 10-11 mm 
breit, im unteren Teil mit schwach geigenförmig eingezogenen 
Rändern, vorne breit gerundet und deutlich ausgerandet, am Grunde 
abgesetzt keilig in den relativ breiten Nagel verschmälert. Flügel 
17-19 mm lang, Platte schmal elliptisch, nach oben zu etwas ver- 
schmälert mit gerundeter Spitze, am Grunde klein aber deutlich 
geöhrt, über dem Öhrchen gehöckert, Nagel dünn, er. 10 mm lang. 
Schiffchen 14-15 mm lang, Platte 6-7 mm lang und 3-4 mm breit, 
gekrümmt oval-dreieckig mit rechtwinklich gestutzter Vorderseite 
und gerundeter Spitze, am Grunde undeutlich geöhrt, über dem 
Grunde gehöckert, Nagel cr. 10 mm lang. Fruchtknoten linealisch, 
kahl, langgestielt, Stiel 8-10 mm lang, Griffel rechtwinklig abge- 
bogen, kahl mit kahler Narbe. Frucht kahl langgestielt, Stiel 12- 
16 mm lang, nach oben zurückgebogen, so daß die Frucht aus dem 
nickenden Fruchtkelch waagerecht absteht. Hülse schief breit 
lanzettlich bis halbmonförmig, mit gerader oder schwach konkaver 
Bauchseite und deutlich konvexer Rückenseite, 18-22 mm lang und 
7-9 mm hoch, beidendig zugespitzt, von den Seiten stark zu- 
sammengedrückt. Klappen nur schwach gewölbt, strohgelb bis 
bräunlich überlaufen, mit zahlreichen senkrecht zur Fruchtachse 
verlaufenden Nerven, Bauchnaht scharf gekielt, Rücken schmal 
gerundet, Hülsen voll bilokulär. Samen rhombisch bis rundlich, 
flach, ca. 4 mm lang und 3,5 mm breit, bräunlichgrün, glatt. 


Die Art läßt sich in drei im vegetativen Bereich fast überein- 
stimmende, im Fruchtbereich jedoch deutlich differenzierte Unter- 
arten gliedern, 


Schlüssel der Unterarten: 


1 Fruchtknoten und Frucht behaart ssp. shatuensis 
1° Fruchtknoten und Frucht kahl 2 


2 Frucht kurz und hoch, 18-22 mm lang und 7-9 mm hoch, 
12-16 mm lang gestielt; 
ssp. stipitatus 
2’ Frucht linealisch, gekrümmt, 35-40 mm lang und cr. 
5 mm hoch, 8-10 mm lang gestielt; 


ssp. angustifructus 


“WE -- 


ssp. stipitatus 
Ihr entspricht die oben genannte Beschreibung. 


Verbreitung: Zentral- und Ostafghanistan, westliche Ausläufer der 
Seravshan-Ketten in Nord-Tadzhikistan in Höhenlagen zwischen 
2400 und 3600 (4100) m. (siehe Karte 2) 


Gesehene Belege: 


Afghanistan, Prov. Bamian: Band-i-Amir, 3000-3200 m, 2.7.1967, 
leg. Renz Nr. 125 (W). - Band-i-Amir, Igelsteppe, 28.6.1952, 
leg. Volk Nr. 2738 (W). - Band-i-Amir, Hochflächen SO der Seen, 
3200 m, 9.7.1969, leg. Breckle Nr. A-2417 (Hb. Podlech). - Band- 
i-Amir, Hochflächen, cr. 3000 m, Sommer 1970, leg. Dieterle 
Nr. 942 (Hb. Podlech), 879 (Hb. Podlech). - Band-i-Amir, Hoch- 
flächen SO der Seen, "Dasht-i-Menaband', 3000 m, 23.5.1971, 

leg. A. Dieterle Nr. 1124 (Hb. Podlech). - Band-i-Amir, Tälchen 
3 km nördlich der Moschee, 3000 m, 29.5.1970, leg. Dieterle 

Nr. 352 (Hb. Podlech). - Band-i-Amir, Hochflächen des Koh-e 
Jak-Ruya, 3500 m, 24.6.1970, leg. Dieterle 589 (M, Hb. Podlech). 
- Band-i-Amir, oberstes Jedacel Tal, 3200 m, 25.7.1971, leg. 
Dieterle 1359 (Hb. Podlech). - Koh-i-Baba, 3200 m, 26.7.1948, 
leg. Köie Nr. 2666 (E, W). - Koh-i-Baba, 3600 m, 24.7.1943, 

leg. Köie Nr. 2728, Typus des Astragalus babensis Sirj. & Rech. 
f. (W). - Koh-i-Baba, Kammregion, 3780 m, 16.7.1949, leg. 
GilliNr. 1537 (W). - Koh-i-Baba, Darrah Bod Chur, SW von 
Bamian, hinteres Kar unterhalb des Sees "Kaptalsang'', 4100 m, 
12.7.1969, leg. Breckle Nr. 2527 (M, Hb. Breckle, Hb. Podlech). 
- 30 km nördlich Panjao, 3300 m, 31.7.1948, leg. Köie Nr. 2728 
(E, W). - Nil Kotal westlich Bamian an der Straße nach Band-i- 
Amir, 3350 m, 29.6.1967, leg. Freitag Nr. 1298 (Hb. Freitag). - 
Inter Bamian et Band-i-Amir, ca. 34052’, 67032’ ca. 2800-3000 m, 
13.7.1962, leg. Rechinger Nr. 18153 (W). - Inter Bulola et jugum 
Shibar, 2600-2800 m, 14.6.1962, leg. Rechinger Nr. 16860 (M, 
W). - 2 km westlich des Kotal-e Shebar, 2650 m, 17.5.1971, leg. 
Anders Nr. 6491 (Hb. Podlech). - Shekari Tal bei Ghojorak, 

2600 m, 17.5.1971, leg. Anders Nr. 6481 (Hb. Podlech). - Hill 

on west side of Shibar pass, 2800 m, 14.6.1962, leg. Hedge & 
Wendelbo Nr. W 4232 (BG, E). 

Prov. Ghazni: Ad marginem orientalem altoplanitiei Dasht-i- 
Nawar, 3000 m, 18.7.1967, leg. Rechinger Nr. 37284 (W). - 

In faucibus Say Khoshkak (Nawar Kotal) inter Okak et Behzud 

(Diwal Kol), ca. 33053’, 679050’, ca. 3150 m, 6.7.1962, leg. 
Rechinger Nr. 17832 (M, W). 


BADE- 


Prov. Ghorat: 16 km WSW von Sharak an der Straße nach Tulak, 
2400 m, 7.6.1971, leg. Podlech Nr. 21955 (M, Hb. Podlech). - 
Kohe Hawdz, 24 km NO Pasaband an der Straße nach Sharak, 
2670 m, 5.6.1971, leg. Podlech Nr. 21843 (M, Hb. Podlech). - 
Höhen nördlich Dahane Chehelgazi an der Straße von Pasaband 

nach Sharak, 2650 m, 6.6.197%, leg. Podlech Nr. 21870 (M, 

Hb. Podlech). - Godarpam, 30 km östlich Sharak an der Straße 
nach Chakhcharan, 2610 m, 6.6.1971, leg. Podlech Nr. 21875 

(M, Hb. Podlech). - In jugo Shutur Khan Kotal inter Qala Ahan- 
garan et Qala Sharak, ca. 34020, 64955’ >» Cam 2125 m 2 1962, 
leg. Rechinger Nr. 18871 (W). - Darrah-i-La’], 3km SW von 
La’l, 2800 m, 31.7.1970, leg. Podlech Nr. 19090 (Hb. Podlech). - 
Lal-i-Zarjangel, 2500 m (?), 3.8.1948, leg. Köie Nr. 3217 (W). 
Prov. Logar: N of Chane, ca. 50 km W of Shutur Augardan, 3700 m, 
25.6.1969, Ekberg Nr. W 9218 (E, GB). 

Prov. Maidan: Erak ravine, 10-12000 ft., Griffith 1056, Lecto- 
typus (K), 1062 (K). - Hajigak Pass, Koh-i-Baba, 8-11000 ft., 
11.7.1966, P. Furse Nr. 8496 (K). - Sarai Sarkharit between the 
Unai and Hajigak Passes, 2950 m, 25.6.1962, leg. Hedge & Wendel- 
bo Nr. W 4578 (BG, E). - In latere orientali jugi Unai, 3100 m, 
22.7.1962, leg. Rechinger Nr. 18568 (W). - In jugo Unai, 3100 m, 
20.6.1967, leg. Rechinger Nr. 36041 (W). - Kuh-i-Qhalandaran, 
Unai, 3500 m, 24.6.1962, leg. Hedge & Wendelbo Nr. W 4494 (E). - 
E side of Unai pass, 2600 m, 6.6.1969, leg. Hedge & Wendelbo 
Nr. W 8642 (E, GB). - Mountains south of top Unai pass, 12- 

13000 ft., 14.7.1966, P. Furse Nr. 8596 (K). - Qala-e Wazir 
inter Sar-i Chashma (Tscheschme) et jugum Unai, ca. 34025’ = 

68 22’, ca. 2900 m, 12.7.1962, leg. Rechinger Nr. 18059 (W). - 
Oberes Maidan Tal bei @ole Nati, 2800 m, 24.6.1970, leg. Anders 
Nr. 4186 (Hb. Podlech). 

Prov. Parwan: oberes Ghorband-Tal bei Sulbinak, 2560 m, 11.5. 
1970, leg. Podlech Nr. 17887 (M, Hb. Podlech). 

Tadzhikistan: Nord-Tadzhikistan, Seravshan-Kette, 4,5 km SO 

von Zebon, 2400 m, Astragalus-Artemisia-Steppe, 27.6.1961, 

leg. Grebenikova Nr. 301 (LE). - Seravshan-Kette, Sangidjuman, 
9.6.1913, leg. Michelson Nr. 2022 (LE). 


ssp. angustifructus Podlech, ssp. nov. 

differt a ssp. stipitato inflorescentiis in statu fructificationis 
elongatis ad 30 cm longis, foliolis acuminatis in mucrone valido 
cr. 1-2 mm longo excurrentibus, leguminibus linearibus, leviter 
arcuatis, 35-40 mm longis et 5 mm altis, 8-10 mm longe stipi- 
tatis. 


BASE, 


Holotypus: Afghanistan, Prov. Ghazni; Khawaja Abdal, westlich 
Ghazni, 2900 m, 11.6.1970, leg. ©. Anders Nr. 3908 (M). 
Syn. : ? Astragalus eustrophacanthus Rech. f. & Edelberg in 
Biol. Skr. Dan. Vid. Selsk. 9(3): 87 (1957). Typus: Deh Kundi, 
Khidir Kotal, 2900 m, 11.6.1969, leg. Edelberg Nr. 1924 
(W) non vidi. 


Die ssp. angustifructus ist im fruchtenden Zustand leicht 
an den linealischen schwach gekrümmten Hülsen zu erkennen. Im 
blühenden Zustand ist sie dagegen schwer bis überhaupt nicht von 
der ssp. stipitatus zu unterscheiden. Allerdings sind die Blätt- 
chen häufig etwas größer und schmäler als bei letzterer Unterart 
und die Stachelspitzen kräftiger und nicht so deutlich abgesetzt. 
Astragalus eustrophacanthus Rech. f. & Edelberg wird 
nur mit Vorbehalt als Synonym angeführt, da der Typus in W zur 
Zeit nicht auffindbar ist und die Abbildung desselben in Biol. Skr. 
Dan. Vid. Selsk. 9(3):88, fig. 97 (1957) eine blühende Pflanze dar- 
stellt. Auch geht aus der Beschreibung und der Abbildung der Blüten- 
teile (fig. 98, p. 89) nicht hervor, ob der Fruchtknoten gestielt ist. 


Verbreitung: Zentral-Afghanistan, jedoch etwas südlicher als die 
vorige Unterart (Karte 3).in Höhenlagen zwischen 2400 und 3300 m. 


Gesehene Belege: 


Afghanistan, Prov. Ghazni: Inter Ghazni et Sariab ad viam versus 
Dasht-i Nawar, 2500 m, 17.7.1967, leg. Rechinger Nr. 37140 (W). - 
32 km westlich Ghazni versus Sariab, ad viam versus Dasht-i 
Nawar, 2700-2800 m, 17.7.1967, leg. Rechinger Nr. 37153 (W). - 
Bozghalak, in collibus graniticis prope Shashgao, 24 km NE Ghazni, 
2400 m, 29.6.1962, leg. Rechinger Nr. 17281 (W). -Goladi 

Alamaji (östlich der Dasht-i-Nawar), 2900 m, 11.6.1970, leg. 
Anders Nr. 3982 (Hb. Podlech). - Khawaja Abdal, westlich Ghazni, 
2900 m, 11.6.1970, leg. Anders Nr. 3908, Typus (M-Holo, Hb,. 
Podlech-Iso). - 1 km östlich des Kotal-e Binidarzak, östlich der 
Dasht-i-Nawar, 2900 m, 13.6.1970, leg. Anders Nr. 3963 (Hb. 
Podlech). - Dehe Nazor, westlich Ghazni an der Straße zur Dasht- 
i-Nawar, 2900 m, 13.6.1970, leg. Anders Nr. 4040 (Hb. Podlech). - 
29 km NW Ghazni an der Straße nach Nawar, 2670 m, 15.7.1967, 
leg. Freitag Nr. 1386 (Hb. Freitag). - Loman inter Qarabagh et 
Sang-i-Masha, 2400 m, 30.6.1962, leg. Rechinger Nr, 17430 (W). 

- Distr. Malestan: Inter Miradina et jugum Ghoutch Kol, nördlich 
Sang-i-Masha, 3300 m, 2.7.1962, leg. Rechinger Nr. 17624 (W). - 
Inter jugum Kotal-e-Ketschru et pagum Mirandina, NW Sang-i- 
Masha, 2700-3200 m, 2.7.1962, leg. K.H. Rechinger Nr. 17574 (W). 


AA 


Prov. Orozgan: Deh Kundi, in summo jugi Khonak, 3300 m, 33058’ . 
66 38°, 1.7.1967, leg. Rechinger Nr. 36653 (W). 


ssp. shatuensis Podlech, ssp. nov. 
differt a ssp. stipitatus ovario et legumine albihirsuto, foliolis 
angustioribus, anguste ellipticis vel anguste obovatis. 


Holotypus: Afghanistan, Prov. Bamian: Band-i-Amir, Umgebung 
von Jarkushan, 2900 m, 4.6.1971, leg. A. Dieterle Nr. 1169 (M). 


Im Gegensatz zursspp. angustifructus ist die ssp. 
shatuensis auch schon im blühenden Zustand deutlich von 
der viel weiter verbreiteten ssp. stipitatus zu unter- 
scheiden, da wie die Frucht auch der Fruchtknoten weiß behaart 
ist. Leider liegen keine vollreifen Früchte vor, so daß nicht fest- 
gestellt werden kann, ob sich die Fruchtform von derjenigen der 
ssp. stipitatus unterscheidet. Die jungen Früchte ent- 
sprechen in der Form auf jedenfall denjenigen vergleichbaren Ent- 
wicklungsstadiums der ssp. stipitatus. Im vegetativen Be- 
reich finden wir auch hier nur einen schwachen Unterschied zur 
Typusunterart in den meist etwas schmäleren Blättchen. 


Die Unterart ist benannt nach ihrem Vorkommen am Kotal-i- 
Shatu (Shatu Paß) im Koh-i-Baba, von wo sie zuerst als neu er- 
kannt wurde. 


Verbreitung: Endemisch in Zentralafghanistan, vornehmlich im 
Koh-i-Baba und seinen Vorbergen in Höhen von 2500-4200 m. 
(Karte 3) 


Gesehene Belege: 


Afghanistan, Prov. Bamian: Band-i-Amir, Umgebung von 
Jarkushan, 2900 m, 4.6.1971, leg. Dieterle Nr. 1169, Typus 


(M-Holo, Hb. Podlech-Iso). - Koh-i-Baba, Kotal-e-Shatu zwischen 
Yakawland und Panjao, Südhänge, 3050 m, leg. Breckle Nr. A; 
2477 (Hb. Podlech). - In declivibus borealibus jugi Ahahtu, 34 30°, 
66058: , 2800-3000 m, 23.-28.6.1967, leg. Rechinger Nr. 36321 
(W). - Panjao, 2700 m, 1.8.1948, leg. Köie Nr. 2750 (W). - 

In the vicinity of Panjao, limestone rocks, 2700 m, 1.7.1962, leg. 
Hedge & Wendelbo Nr. 4891 (E, W). - Inter jugum Deraz Kol et 
Panjao prope pagum Mandigak, ca. 34020,, 67°10’, ca. 2800- 
3280 m, 23.7.1962, leg. Rechinger Nr. 18676 (W). - 38-45 km 
westlich Behzud versus Panjao, 2700 m, 21.6.1967, leg. Rechinger 
Nr. 36145 (W). 

Prov. Ghazni: In monte Saperlebuli ad marginem austroorientalem 


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altoplanitiei Dasht-e-Nawar, 3200-4200 m, 19.7.1967, leg. W. 
Rechinger Nr. 37358 (W). - Dasht-e- Nawar, Ostseite, nördlich 
des Passes, 3300 m, 5.6.1969, leg. Breckle Nr. A-1989 (Hb. 
Breckle, Hb. Podlech). - Dasht-e-Nawar, Westseite, trockener 
Hang, 3200 m, 3.6.1969, leg. Breckle Nr. A-1914 b (Hb. Breckle, 
Hb. Podlech). 

Prov. Maidan: Khash Kul bridge at Helmand river ( an der Straße 
von Behzud nach Panjao), 2560 m, 8.6.1969, leg. Hedge & Wendel- 
bo Nr. W 8680 (E, GB). 


Literatur 


BUNGE, A. (1868/69) - Generis Astragali species gerontogaeae. 
Pars prior, claves diagnosticae. Mem. Acad. Imp. Sci. 
St. Petersb., ser VII, 11(16): 1-140, Pars altera, specierum 
enumeratie. l.c. 15(1): 1-245. 

DIETERLE, A. (1973) - Vegetationskundliche Untersuchungen 
im Gebiete von Band-i-Amir (Zentralafghanistan). 
Dissertationes Botanicae Bd. 24, Lehre. 

GONTSCHAROV, N.F. (1946) - Astragalus Sect. Stipitella. In 
KOMAROV et al. Fl. URSS Vol. 12. Moskva, Leningrad. 

GRIGORJEW, G. (1937) - Astragalus Sect. Stipitella. In Komarov, 
Flora Tadzhikistanica, Vol. 5. Moskva, Leningrad. 

KITAMURA, S. (1958) - New species from Afghanistan collected 
by the Kyoto University Scientific Expedition, 1955, Acta 
Phytotax. Geobot. 17: 131-142. 

KITAMURA, S. (1960) - Flora of Afghanistan. Results of the 
Kyoto University Scientific Expedition to the Karakoram 
and Hindukush, 1955, Vol. 2. Kyoto. 

RECHINGER, K.H. (1957) - Leguminosae. In KÖIE & RECHINGER, 
Symbolae Afghanicae 3. Biol. Skr. Dan. Vid. Selsk. 

9(3): 1-208. 
SIMS (1823) - Astragalus stipulatus, Curtis Bot. Mag. tab. 2380. 


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Astragalus cuneifolius Bge. 
(Hedge & Wendelbo 4564) 


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Mitt. Bot. München 12 | p. 51- 90| 15.12.1975 | ISSN 0006-8179 


ZUR KENNTNIS DER CHENOPODIACEEN- FLORA AFGHANISTANS 
(BEITRÄGE ZUR FLORA VON AFGHANISTAN VII) 
von D. PODLECH 


Chenopodiaceen-Arten sind in den weiträumigen Halbwüsten- 
und Wüstengebieten, vor allem im Süden, Westen und Norden 
Afghanistans aber auch in etlichen zentral gelegenen Beckenland- 
schaften weitgehend vegetationsbestimmend. Es mag daher ver- 
wundern, daß die Chenopodiaceen in der bisherigen floristischen 
Erforschung des Landes so wenig Berücksichtigung fanden. Aus 
dem vorigen Jahrhundert gibt es nur einige wenige Angaben von 
Chenopodiaceen aus Afghanistan von MOQUIN (1849) und 
BOISSIER (1879), die auf den Sammlungen von GRIFFITH beruhen 
sowie von AITCHISON (1888), die seine eigenen Aufsammlungen aus 
dem Nordwesten des Landes betreffen. Aus neuerer Zeit liegen 
neben einigen Angaben von ULBRICH (1934) nur drei kleinere 
Arbeiten von GILLI (1959, 1963) und AELLEN (1964) vor sowie 
die Zusammenstellungen von KITAMURA (1960, 1966), die jedoch 
nur eine unkritische Kompilation darstellt und weder Anspruch 
auf Vollständigkeit noch auf Richtigkeit erheben kann. 


Die Schwierigkeit in der Erforschung der Chenopodiaceenflora 
eigentlich fast aller Gebiete liegt in der späten Blüte- und vor 
allem Fruchtzeit der allermeisten Arten. Da aber Früchte in 
vielen Fällen zur sicheren Bestimmung notwendig sind, fehlt 
adaequates, das heißt bestimmbares Material in den Sammlungen 
der meisten botanischen Reisenden, die gewöhnlich während der 
Hauptvegetationszeit sammeln. i 


Der Verfasser hatte nun während zweier Aufenthalte in 
Afghanistan in den Jahren 1965 und 1969-71 auch vielfach Gelegen- 
heit im Spätsommer und Herbst botanische Exkursionen im Lande 
durchzuführen und dabei auch reichlich Chenopodiaceen zu 


Be 


sammeln. So mag es sinnvoll erscheinen, die Chenopodiaceen- 
Funde mitzuteilen, da sich nicht nur Arten neu für Afghanistan 
darunter befinden, sondern auch für die Verbreitung vieler 
Arten neue Daten geliefert werden können. 


Mit ausgewertet wurden Teile der Sammlungen von O. 
ANDERS (Hannoversch-Münden), S. W. BRECKLE (Bonn), A. 
DIETERLE (Miltenberg), W. FREY (Tübingen) und ©. H. VOLK 
(Würzburg), die dem Verfasser in liebenswürdiger Weise zur 
Bearbeitung überlassen wurden. Die Belege befinden sich im 
Herbar des Verfassers, darüber hinaus in den meisten Fällen 
im Herbar der Botanischen Staatssammlungen München (M). 


Der größte Teil der Chenopodiaceen-Ausbeute aus dem Jahre 
1965 ist von P. AELLEN (Basel) seinerzeit revidiert worden. 
Die von ihm als neu erkannten Arten sind aber weder publiziert 
noch mit einer Diagnose versehen worden, so daß letztere von 
mir selbst verfaßt werden mußten. 


Aellenia auricula (Moq.) Ulbr. in Engl. & Prantl, 
Natürl. Pfl. Fam. 2. Aufl. 16 c: 567 (1934) 


Prov. Baghlan: Dasht-e-Layega, 15 km NO des Surkh-Kotal an 
der Straße nach Narin, 1100 m, Lößboden, 25.5.1971, Podlech 
21663 - Unteres Andarab-Tal bei Gazan, 6 km W Khenjan, 1050 m, 
4.6.1970, Podlech 22218. Prov. Bamian: Bamian, 2400 m, 29.7. 
1965, Podlech 12192. Prov. Nangahar: 8 km SW Ghaziabad an 

der Straße von Jalalabad nach Torkham, 550 m, Sand, 24.10. 
1970, Podlech 19985. Prov. Takhar: Lößhänge bei Sulani, 18 km 
NO Khanabad an der Straße nach Talugan, 620 m, 21.5.1971, 
Podlech 21372. 


Aellenia glauca (M. Bieb.) Aellen in Verh. Naturf. 
Ges.’ Basel 61: 182 (1950) 


Prov. Paktia: Umgebung von Gomal, 8.6.1971, ©. H. VOLK 
11/231. 


Aellenia hispidula (Bge.) Botsch. in Fl. Uzbek. 2: 
295 (1953) 


Prov. Bamian: Bamian, 2400 m, 29.7.1965, Podlech 12194 - 
Lil-Tal, Seitental des Darya-i-Bande Amir nach Süden, 1 km 
östlich Yakawlang, 2600 m, 10.9.1970, A. Dieterle 807. 


Re 


Aellenia iliensis (Lipsky) Aellen in Verh. Naturf. 
Ges. Basel 61: 176 (1950) 


Prov. Faryab: 38 km SW von Andkhoi an der Straße nach 
Maymana, 360 m, 7.10.1969, Podlech 16969 - 20 km SW Andkhoi 
an der Straße nach Maymana, 340 m, 7.10.1969, Podlech 16971 - 
Dasht-i-Laili, 40 km ONO von Dawlatabad an der Straße nach 
Sheberghan, 450 m, salzige Depression, 7.10.1970, Podlech 
22426. 


Aellenia subaphylla (CE. A. Mey.) Aellen in Verh. 
Naturf. Ges. Basel 61: 176 (1950) 


Prov. Balkh: 27 km O Mazar-i-Sharif an der Straße nach 
Tashqurghan, 400 m, 8.10.1969, Podlech 22428. Prov. Farah: 

10 km SO von Farah Rud an der Straße nach Dilaram, 27.8.1971, 
O. H. Volk 71/641. - Prov. Helmand: 40 km WNW von Girishk 

an der Straße nach Dilaram, 905 m, 4.8.1970, Podlech 22425 - 

30 km OSO von Girishk an der Straße nach Kandahar, 870 m, 
4.8.1970, Podlech 19204. Prov. Nimroz: 10 km WSW von Sheshaba 
(42 km SW von Lokhi) an der Straße nach Zaranj, 555 m, 3.10. 
1969, Podlech 16883 - 11 km SO von Lase Jowayn an der Straße 
nach Chakhansur, 540 m, 4.10.1969, Podlech 16925. 


Agriophyllum latifolium Fisch. & Mey. in Bull. 
Soc. Nat. Mosc. 12: 170 (1839) 

Prov. Kandahar: 40 km SO von Kandahar an der Straße nach Spin 
Boldak, Sandwüste, IX. 1970, Wagner s.n. 

Anabasis bamianica Aellenin Arbok Univ. Bergen, 
Mat. Nat. 1963, no. 18: 48 (1964) 


Prov. Bamian: Sahre Zohak (''Rote Stadt'') 16 km O von Bamian, 
2400 m, 27.8.1970, Podlech 19591 - Yakawlang, 1 km oberhalb 
des Ortes, 2600 m, steile Hänge, 18.7.1970, A. Dieterle 768. 


Anabasis eriopoda (Schrenk) Benth. ex Volkens in 

Engl. & Prantl, Natürl. Pflanzenfam. III, 1 a: 87 (1893) 

Prov. Herat: Islam Kala, 27.8.1971, O. H. Volk 71/629, 

An ab381 5 ma.c.ronte,ra Mar in DC... Progr.el3.2; 
213 (1849) 

Prov. Bamian: Koh-i-Baba, Kotal-i-Dewali zwischen Yakawlang 


Ar 


und Panjaw, 3000 m, 18.7.1970, A. Dieterle 776. 


Anabasis setifera Moqg., Chenop. monogr. enumr. 
164 (1840) 


Prov. Nangahar: 8 km SW Ghaziabad an der Straße von Jalalabad 
nach Torkham. 550 m, Sandflächen, 24.10.1970, Podlech 19982 a. 
Prov. Nimroz: 10 km WSW von Sheshaba (42 km SW von Lokhi) an 
der Straße nach Zaranj, 555 m, Sandflächen, 3.10,1969, Podlech 
16882 - 15 km O von Zaranj an der Straße nach Lokhi, 475 m, 
Sand, 3.10.1969, Podlech 16896 - 37 km S von Zaranj an der 
Straße nach Chahar Burjak, 505 m, Sanddünen, 5.11.1969, 
Podlech 17135 - 11 km SO von Lase Jowayn an der Straße nach 
Chakhansur, 540 m, Sand, 4.10.1969, Podlech 16924, 


Anabasis turkestanica Eug. Kor. & Djinin Fl. 
URSS 6: 878 (1936) 


Prov. Samangan: 8 km O des Kotale Mirza Atbili, an der Straße 
von Aybak nach Pul-i-khumri, 1100 m, 8.10.1969, Podlech 17014 - 
Osthänge des Kotale Mirza Atbili, 5 km O der Passhöhe, 1200 m, 
5.6.1970, Podlech 18281 - dto., 6.10.1970, Podlech 19773, 


Arthrophytum gracile Aellenin Arbok Univ. 
Bergen, ser. Math. -Nat. 1963, No. 18: 47 (1964) 


Prov. Badghis: Murghab-Tal. bei Sakhra-i-Arbab Majnun, 24 km 
S Bala Murghab, 530 m, 6.10.1969, Podlech 22122. 


Arthrophytum griffithii (Moq.) Ulbr. in Engl. 
& Prantl, Natürl. Pfl. Fam. 2. Aufl., 16 c: 570 (1934) 


Prov. Baghlan: Surkhab-Tal 10 km NNO von Doshi, 800 m, 31.8. 
1971, ©. H. Volk 71/659. Prov. Bamian: Darrah-i-Ajer (Königs- 
tal), 40 km W der Einmündung in das Surkhab-Tal, 3.9.1965, 
Podlech 12608, 12610 - Bamian, sterile Flächen um die Buddha- 
Statuen, 2400 m, 29.7.1965, Podlech 12193 - dto., 16.10.1969, 
Podlech 17029 - Darrah-i-Sokhtdar bei Sokhdar, 10 km W 
Bamian, 2700 m, 25.8.1970, Podlech 19521 - Sahre Zohak 
("'Rote Stadt'') 16 km O von Bamian, 2400 m, 28.7.1969, Podlech 
15965 - dto., 30.7.1969, Podlech 16031 - dto., 16.10.1969, 
Podlech 17034 - dto., 27.8.1970, Podlech 19560 - 2 km W von 
Bulola, 2400 m, 17.10.1969, Podlech 17036 - Drachental 5 km 
W von Bamian, 2500 m, 25.8.1970, Podlech 19516, A. Dieterle 
s.n. Prov. Ghazni: 24 km SO von Mogur an der Straße zum Abe 


= Se 


Istada-i-Mogur, 1990 m, 15.8.1970, Podlech 19419. Prov. Jawz 
Jan: 15 km SW von Agcha an der Straße nach Sheberghan, 300 m, 
7.10.1970, Podlech 19805. Prov. Kabul: 20 km O von Kabul nahe 
Pul-e Charki an der Straße nach Sarobi, 1750 m, 24.10.1970, 
Podlech 20019 a. Prov. Paktia: NO von Khost gegen Yaqubi, 

1170 m, 20.9.1971, O. H. Volk 71/806 a - Urgun, 13.9.1971, 

O. H. Volk 71/755 a - Umgebung von Gomal, 8.6.1971, O. H. 
Volk 71/290. Prov. Parwan: oberes Ghorband-Tal bei Dahane 
Botyan, 2500 m, 17.10.1969, Podlech 17050. 


Auffallend ist der Beleg aus der Prov. Jawz Jan, der völlig 
aus dem Rahmen des sonst recht geschlossenen Areals von 
A. griffithii fällt. Mit Ausnahme der blaugrünen 
Färbung der Stengel stimmt er aber sonst recht gut mit den 
übrigen A. griffithii Belegen überein. 


Arthrophytum leptocladum M. Pop. ex Djinin 
Flora URSS 6: 879 (1936) 


Prov. Baghlan: Surkhab-Tal bei Pul-i-khumri, 720 m, 7.9.1965, 
Podlech 12621 - Surkh-Kotal, 10 km S von Pul-i- khumri an der 
Straße nach Doshi, 800 m, 6.10.1970, Podlech 19750. Prov. 
Faryab: 10 km SO von Andkhoi an der Straße nach Sheberghan, 
290.m, 7.10.1969, Podlech 16975, 16976 - 26 km SO von Andkhoi 
an der Straße nach Sheberghan, 310 m, 7.10.1969, Podlech 16979. 
Prov. Jawz Jan: 20 km NW von Sheberghan an der Straße nach 
Andkhoi, 7.10.1969, Podlech 16984. Prov. Samangan: 3 km O von 
Rabatak an der Straße von Pul-i-khumri nach Aybak, 800 m, 6.10. 
1970, Podlech 19767 - Osthänge des Kotale Mirza Atbili, 5 km 

O der Paßhöhe (an der Straße Pul-i-khumri - Aybak), 1140 m, 6.10. 
1970, Podlech 19771 - Kokjar, 15 km NNW Aybak an der Straße 
nach Tashqurghan, 990 m, 6.10.1970, Podlech 19776. 


Arthrophytum lindbergii Aellenin Arbok. Univ. 
Bergen, ser. math. -nat. 1963, no. 18: 47 (1964) 


Prov. Ghazni: 15 km SO von Zarghun Shar an der Straße nach 
Gomal, 7.6.1971, O. H. Volk 71/275. Prov. Kabul: Lataband- 
Paß, 30 km O von Kabul, 2000 m, 22.10.1969, Podlech 17065. 
Prov. Logar: 10 km O von Mangokhel an der Straße nach Dobanday, 
5.7.1971, ©. H. Volk 71/480. Prov. Paktia: Urgun, 30.5.1971, 

O. H. Volk 71/220. Prov. Zabul: 40 km NO von Kalat-i-Ghilzai 

an der Straße nach Moqur, 16.10.1971, O. H. Volk 71/870 a. 


enge 


Arthrophytum pallidiflorum Aellen ex Podlech, 
spec. nov. (Sect. Arthrophytum, ser. Leptoclada Iljin) 


differtab A. wakhanicum (Pauls.) Eug. Kor. alis 
perianthii pallide flavidis, foliis anguste triangulari-rigidis 1-2 mm 
longis, b A. leptocladum M. Pop. & Ijin alis 
perianthii pallide flavidis planta 15-20 cm alta nec 25-60 cm alta, 
ramis secundariis crassioribus simplicibus, panicula minus 

ampla, ab A. griffithii (Moq.) Ulbr. alis perianthii 
pallide flavidis, ramis secundariis crassioribus, bracteis 
bracteolisque distincte carinatis. 


Suffrutex 15-20 cm altus, ramosissimus, ramis hornotinis 
rigidis, teretibus, glabris, laevibus vel in sicco leviter rugosis, 
articulatis, articulis 6-15 mm longis, dilute flavido-brunneis. 
Folia triangulari-cylindrica rigida, 1-2 mm longa, in axillis 
arachnoidei-hirsuta, ad caulem subappressa vel vix patentia. 
Inflorescentia paniculata ramis secundariis irramosis. Floresin 
ramis secundariis laxiuscule spicatim congesti in axillis bracte- 
arum solitarii, bracteis bracteolisque late ovatis acutiusculis, 
floribus aequilongis vel paulo brevioribus, margine anguste 
hyalinis, dorso distincte obtusiuscule carinatis. Phylla perianthii 
membranacea obtusa, tempore fructificationis alata, alis pallide 
flavidis vel stramineis, membranaceis, rotundatis vel flabellati- 
reniformibus. Filamente basi alte concreta lobis disci truncatis 
minute papillosi-fimbriatis. Fructus horizontalis, 1,5-2 mm 
diametro. 


Typus: Afghanistan, Prov. Bamian: Bamian, 2400 m, Umgebung 
der Buddha-Statuen, 2.9.1965, leg. D. Podlech 12599 (M-HOLO, 
G, LE, W, Herb. Aellen, Herb. Podlech-ISO). 


Weitere Belege: 


Prov. Bamian: 6 km W Bamian, 2500 m, 16.10.1969, Podlech 
17029 a - Zahre Zohak (''Rote Stadt'') 16 km O von Bamian, 
2400-2450 m, 16.10.1969, Podlech 17031 - 2 km W von Bulola, 
2400 m, 17.10.1969, Podlech 17041. 


Arthrophytum wakhanicum (Pauls.) Eug. Kor. 
ex Iljin in Journ. Bot. URSS 19: 171 (1934) 


Prov. Badakhshan: Kokcha-Tal 33 km O von Fayzabad, 24.9, 1965, 
Podlech 12720 - Kokcha-Tal 8 km S von Jurm, 25.9.1965, Pod- 
lech 12726 - Kokcha-Tal bei Hazarat-i-Sayet, 1800 m, 4.7.1965, 
Frey 89 - Munjan-Tal bei Shahran, 2700 m, 18.8.1965, Frey 449 - 


SEE 


Wakhan, zwischen Ab Gaj und Qala-i-Ust, 2800-2840 m, 4.7. 
1971, ©. Anders 7055 - Wakhan, mittleres Darya-e Wazit Tal, 
3500-3800 m, 10.8.1971, O. Anders 8198 - Wakhan, zwischen 
Sargaz und Qala-e Panja, 2790-2930 m, 12.8.1971, O. Anders 
8219 - Wakhan, 2 km O von Khandud, 2700 m, 14.8.1971, O. 
Anders 8246. Prov. Parwan: unteres Ghorband-Tal bei Burje 
Guljan, 1700 m, 17.10.1969, Podlech 17054 a. Prov. Takhar: 
Khost-o-Fereng, Schluchttal des Chal-Flusses zwischen den Ein- 
mündungen des Fereng - und des Fargan Bul Tales, 1500 m, 
21.7.1965, Podlech 11961 - oberes Farkhar-Tal, Piu-Tal, 2700- 
3100 m, 18.9.1965, Podlech 12675, 12676. 


mierdrei Arten Aysercrıfttıthii, AN Iıindbergri 
und A, wakhanicum stehen sich außerordentlich nahe. 
Bei genauerer Kenntnis und bei Vorliegen eines reicheren Frucht- 
materials besonders von A. lindbergii wirdes sich 
vielleicht als zweckmäßig erweisen, die drei Sippen als Unter- 
arten einer einzigen Art aufzufassen, da ihre Areale weitgehend 
getrennt erscheinen; lediglich A. griffithii und A. 
lindbergii sindin Ostafghanistan zur Teil sympatrisch. 


Atriplex dimorphostegia Kar. &Kir. in Bull. 
Soc. nat. Mosc. 15: 438 (1842) 


Prov. Balkh: 10 km W von Balkh an der Straße nach Agqcha, 340 m, 
7.10.1970, Podlech 19804. Prov. Jawz Jan: 20 km NW Sheberghan 
an der Straße nach Andkhoi, 310 m, 7.10.1969, Podlech 16983. 


Atriplex flabellum Bge. ex Boiss., Fl. Or. 4: 912 
(1879) 


Prov. Baghlan: Baghlan, Karak-Versuchsfarm, 620 m, 1.9.1971, 
O. H. Volk 71/670. Prov. Qunduz: 14 km S von Khanabad an der 
Straße nach Eshkamesh, 700 m, Lößboden, 23.5.1971, Podlech 
21538. Prov. Takhar: Lößhänge bei Mughul, 20 km NW Talugan, 
740 m, 15.6.1965, Podlech 11383 - Namakab-Tal bei Tagcha 
Khana, 1300 m, Lößhänge, 24.6.1965, Podlech 11522. 


Arlersup.lerxsoerftrart nei Mog. m DE, Prodr. 11352: 
102 (1849) 


Prov. Bamian: Drachental 5 km W von Bamian, 2500 m, 25.8. 
1970, Podlech 19512 - 10 km O von Bamian an der Straße nach 
Bulola, 2400 m, 13.5.1970, Podlech 17974 - unteres Darrah-i- 
Kalu, bei der ''Heißen Quelle'' 1 km oberhalb Paymuri, 2500 m, 


Be 


30.7.1969, Podlech 16041. Prov. Ghorat: Darrah-i-Ghuk bei 
Dahane Garmab (an der Straße von Sharak nach Kamenj), 2350 m, 
6.6.1971, Podlech 21886. 


Atriplex hastata L., Spec. plant. 1053 (1753) 


Prov. Ghazni: 1 km N von Dila (38 km SO von Moqur), 1980 m, 
15.8.1970, Podlech 19422. Prov. Kabul: Kabul-Aliabad, 1810 m, 
10.10.1970, Podlech 19849. Prov. Laghman: Darunta, 600 m, 
25.10.1969, M. Rasoul 553. 


Da die vorliegenden Belege nur blühend oder ohne gut ausge- 
bildete Früchte sind, ist die Bestimmung nicht ganz sicher. 


Atriplex kalafganica AÄellen ex Podlech, spec.nov. 


differtab A. multicolora Aellen foliis oblongis integris 
nec subrotundo-deltoideis lobatis, bracteolis florum femineorum 
dimorphis nec trimorphis multo minoribus. 


Planta verosimiliter annua, ad 60 cm alta, multiramosa, 
ramis flavescentibus calvescentibus in parte superiore densius- 
cule albi-squamosis. Folia oblonga, integra, superiora ad 12 mm 
longa et 4 mm lata, subsessilia vel breviter petiolata, apice 
rotundata vel breviter acuminata, dense squamosa. Flores in 
ramis elongatis rutaeformibus simplicibus vel pauciramosis 
glomerulati. Glomeruli inferiores remoti, bracteati, mere 
feminei, superiores congesti ebracteolati, floribus masculinis 
immixtis. Bracteolae florum femineorum dimorphae: superiores 
deltoideae, dense squamosae glauci-griseae, in parte inferiore 
concretae induratae fortiter trinerviatae, in parte superiore 
liberae herbaceae, margine integro vel leviter sinuati-dentato, 
in centro supra nerviis appendicibus verrucosis vel squamiformi- 
bus dense congestis obtectae, 4-5 mm longae et 4-5 mm latae; 


> © 


Abb. 1: Atriplex kalafganica Podlech. Brakteolen der weiblichen 
Blüten (2-fach vergr.). 


ah 1 


inferiores deltoideae minus dense squamosae, in parte inferiore 
concretae induratae, in parte superiore liberae herbaceae, obscure 
griseae vel nigricantes, tota longitudine nervosae, sine appendici- 
bus, margine integro, 3-8 mm longae et 3-8 mm latae. Semina 
brunnescentia applanata, cr. 1,5-2 mm diametro. 


Typus: 

Prov. Takhar: bei der Verwaltung der Salzmine von Kalafgan, 
28.9.1965, Podlech 12766 (M-HOLO, LE, W, Hb. Aellen, 
Hb. Podlech-ISO). 


Atriplex moneta Bge. exBoiss., Fl. Or. 4: 912 
(1879) 


Prov. Baghlan: Baghlan, Karak-Versuchsfarm, 620 m, 1.9.1971, 
O. H. Volk 71/669. - Prov, Laghman: Woresmin Tangai (Schlucht 
des Kabul-Flusses zwischen Sarobi und Jalalabad) 820 m, 8.10. 
1969, M. Rasoul 441. Prov. Nangahar: 8 km SW Ghaziabad an 
der Straße von Jalalabad nach Torkham, 550 m, Sand, 24.10.1970, 
Podlech 19975. Prov. Samangan: 2 km S von Tashqurghan, 410 m, 
8.10.1969, Podlech 16994 - 20 km W von Tashqurghan an der 
Straße nach Mazar-i-Sharif, 350 m, 22.4.1971, Podlech 20521. 
Prov. Takhar: Namakab-Tal, Salzmine 4 km S von Tagqcha Khana, 
1450 m, salzhaltiger Boden, 20.6.1965, Podlech 11443 - dto. 16, 
8.1969, Podlech 22079. 


Atriplex multicolora Aellenin Bot. Jahrb. 70: 41 
(1939) 


Prov. Faryab: 38 km SW von Andkhoi an der Straße nach Maymana, 
360 m, 7.10.1969, Podlech 16968- Dasht-i-Laili, 40 km ONO von 
Dawlatabad an der Straße nach Sheberghan, 450 m, salzige 
Depression, 7.10.1970, Podlech 19813. Prov. Samangan: W-Hang 
des Kotal-i-Mirza Atbili an der Straße von Pul-i-khumri nach 
Aybak, 1420 m, 8.10.1969, Podlech 17011. 


Atriplex.‘pamirica ]Ijinin Acta Inst. Bot. Acad. Sc. 
URSS, ser. I, 2: 124 (1936) 

Prov. Badakhshan: Wakhan, unteres Waghjir- Tal bei Zemestan-e 
Tikili, 4000 m, 21.7.1971, O. Anders 7620 a. 


Atriplex schugnanica lIljinin Acta Inst. Bot. Acad. 
Sc. URSS, ser. I, 2: 123 (1936) 


«0 - 


Prov. Badakhshan: Wakhan, Langar, 3650 m, 25.7.1971, O. 
Anders 7747. Prov. Kapisa: oberes Panjir-Tal zwischen Dasht-i- 
Rewat und Parian, 2600 m, 10.8.1965, Podlech 12276. Prov. 
Kunar (Nuristan): Bashgal-Tal, Seitental östlich Barge Matal, 
2300 m, 24.8.1969, S. W. Breckle 2906. 


Atriplex tatarica L., Spec. plant. 1053 (1753) 


Prov. Balkh: 10 km W von Balkh an der Straße nach Agqcha, 340 m, 
7.10.1970, Podlech 19800. Prov. Bamian: Drachtal 5 km W von 
Bamian, 2500 m, 25.8.1970, Podlech 19513 - Sahre Zohak (''Rote 
Stadt'') 16 km O von Bamian, 2400 m, 30.7.1969, Podlech 16033 - 
Syadarrah, 3 km O von Kalandeh (an der Straße von Behsud nach 
Panjaw), 2900 m, 27.7.1970, Podlech 18837. Prov. Ghazni: 
Ghazni, Straßenrand, 2180 m, 2.10.1969, Podlech 16859 - Dasht- 
i-Nawar, SO-Ufer, 3170 m, 13.8.1970, Podlech 19249. Prov. 
Ghorat: Darrah-i-Tarbolag bei Sare Bum (an der Straße nach 
Daykundi), 2880 m, 29.7.1970, Podlech 18970 - Darrah-i-La’l 
bei Dahane Chaka (an der Straße von La’l nach Dawlatyar), 2710 m, 
31.7.1970, Podlech 19101. Prov. Kunar (Nuristan): Bashgal-Tal 
(Darrah-i-Katigal) bei Badmuk, 5 km unterhalb Barge Matal, 

2000 m, 9.9.1969, Podlech 16711. Prov. Nangahar: Jalalabad, 
570 m, 27.10.1969, Podlech 17082, 17091 - 10 km OSO von 
Jalalabad an der Straße nach Torkham, Flußufer, 550 m, 24.10. 
1970, Podlech 19995. 


Atriplex thunbergiaefolia (Boiss. & Noe) 
Boiss., Fl. Or. 4 : 911 (1879) 


Prov. Helmand: Helmand-Tal bei Myanpushta, 28 kmS von 
Darweshan, 710 m, 18.9.1970, Podlech 19 665. 


Atriplex turcomanica Fisch. & Mey. ex Boiss., 
74. Or, 4 : 911 (1879) 


Prov. Bamian: 2 km W von Bulola, 2400 m, 17.10.1969, Podlech 
17043. Prov. Farah: 10 km SO von Farah Rud an der Straße nach 
Dilaram, 27.8.1971, O. H. Volk 71/636. Prov. Helmand: 12 km O 
von Dilaram an der Straße nach Girishk, 930 m, 6.11.1969, Pod- 
lech 17175 - 5 km S von Yarmohammad Kalay (an der Straße von 
Lashkargah nach Darweshan), 740 m, 17.9.1970, Podlech 19640 - 
36 km NO Lashkargah an der Straße nach Kandahar, 840 m, 17.9. 
1970, Podlech 22354. Prov. Herat: 25 km W Herat an der Straße 
nach Meshed, 16.10.1971, ©. H. Volk 71/872. Prov. Nangahar: 

8 km SW von Ghaziabad, an der Straße von Jalalabad nach Torkham 


6 


550 m, Sand, 24.10.1970, Podlech 19987 - Ghaziabad, 500 m, 
24.10.1970, Podlech 19938. Prov. Nimroz: 5 km O von Zaranj, 

475 m, 3.10.1969, Podlech 16904. Prov. Laghman: Woresmin 
Tangai (Schlucht des Kabul-Flusses zwischen Sarobi und Jalalabad), 
820 m, 8.10.1969, M. Rasoul 445. Prov. Zabul: Ufer des Tarnak 
Rod bei Shelagay (50 km ONO von Kandahar an der Straße nach 
Kalat-i-Ghilzai), 1210 m, 19.9.1970, Podlech 19703 - Khalegdakhan, 
13 km NO Kalat-i-Ghilzai, 1610 m, 16.9.1970, Podlech 19606. 


Bassia hyssopifolia (Pall.) Volkens in Engl, & 
Prantl, Natürl. Pflanzenfam. IIL, 1a: 70 (1893) 


Prov. Badakhshan: Wakhan, zwischen Sargaz und Qala-e-Panja, 
2930-2790 m, 12.8.1971, ©. Anders 8220. Prov. Balkh: 10 km 
W von Balkh an der Straße nach Agcha, 340 m, 7.10.1970, Pod- 
lech 19793. Prov. Bamian: Sahre Zohak (''Rote Stadt'') 16 km W 
Bamian bei der Einmündung des Darrah-i-Kalu, 2400 m, 30.7. 
1969, Podlech 22069 - dto. 8.7.1969, S. W. Breckle 2328. Prov. 
Helmand: 2 km SW von Lashkargah, 780 m, 17.9.1970, Podlech 
19627 - Helmand-Tal bei Myanpushta, 25 km S von Darweshan, 
720 m, 17.9.1970, Podlech 19645. Prov. Paktia: Khost, 1170 m, 
13.6.1971, ©. H. Volk 71/320. Prov. Takhar: Ismay Sanglakh, 

6 km SO von Talugan an der Straße nach Taqcha Khana, 820 m, 
16.8.1969, Podlech 16088. Prov. Zabul: Jaldak, 25 km SW von 
Kalat-i-Ghilazi an der Straße nach Kandahar, 1450 m, 2.10.1969, 
Podlech 16863. 


Bireinieirtisteiyc Lopit.e'ria> .„Bge..ex.Boiss.,.-Fl.. Orient, 
4 : 945 (1879) 


Prov. Helmand: 55 km WNW von Girishk an der Straße nach 
Dilaram, sandige Halbwüste, 1000 m, 3.11.1969, Podlech 17102, 


Camphorosma lessingii Litw. in Trav. Mus. Bot. 
Acad. St. Petersb. 2: 96 (1905) 


Prov. Bamian: Drachental 5 km W von Bamian, 2500 m, 25.8.1970, 
Podlech 19519 - dto. 8.7.1969, S. W. Breckle 2351 - 10 km W von 
Bamian am Weg nach Band-i-Amir, 2750 m, 30.7.1965, Podlech 
12081 - dto. 29.7.1969, Podlech 22062 - Tal des Dara-i-Bum 4 km 
nördlich Top’ ali (20 km O von Band-i-Amir am Weg nach Bamian), 
3175 m, 29.7.1969, Podlech 16023 - Umgebung von Band-i-Amir, 
Sommer 1971, A. Dieterle 1016 - Band-i-Amir, Sabzel-Tal, 2900 m, 
5.6.1971, A. Dieterle 1207 - Koh-i-Baba, Nordhänge des Kotal-i- 
Dewali zwischen Yakawlang und Panjao, 2900 m, 18.7.1970, A. 


en 


Dieterle 726 a. Prov. Ghazni: 5 km NW von Dila (33 km SO Mogqur), 
1980 m, 15.8.1970, Podlech 19420 - Khushamand, an der Straße 
von Mogur nach Zarghun Shar, 2000 m, 15.8.1970, Podlech 

19426 - 15 km SO von Zarghun Shar an der Straße nach Gomal, 
7.6.1971, V 71/275 a. Prov. Paktia: 2 km SW Hokumati Motakhan, 
an der Straße von Gardez nach Zarghun Shar, 2120 m, 15.8.1970, 
Podlech 22332 - Paßhöhe 2 km S von Sherbuz an der Straße von 
Ghazni nach Gardez, 2470 m, 16.8.1970, Podlech 19454, 


Ceratocarpus utrie.ulo-sus” Blukrex Frylos 
Fl. Sibir. occ. 4: 905 (1930) 


Prov. Badakhshan: Kokcha-Tal 33 km O von Faizabad, 24.9.1965, 
Podlech 12718 - Kokcha-Tal 8 km S von Jurm, 25.9.1965, Pod- 
lech 12728. Prov. Farah: Nawa-i-Erk bei Dyaragha (an der Straße 
von Tulak nach Farsi), 1980 m, 2.8.1970, Podlech 19189. Prov. 
Ghazni: Ghazni, Straßenrand, 2180 m, 2.10.1969, Podlech 22100 - 
Sangi, 50 km SW Ghazni an der Straße nach Moqur, 2050 m, 16.9. 
1970, Podlech 22351 - 4 km von Luman an der Straße nach Sange 
Masha, 2550 m, 14.8.1970, Podlech 19405. Prov. Ghorat: 8 km 
SO von Badga an der Straße von Dawlatyar nach Chaghcharan, 

2460 m, 1.8.1970, Podlech 19122 - Harirod-Tal bei Usturkhan 
(an der Straße von Chaghcharan nach Sharak), 2210 m, 1.8.1970, 
Podlech 19134. Prov. Kabul: Westhang des Koh-i-Sher Darwasa 
bei Kabul, 1900-2100 m, 10.7.1969, Podlech 15819. Prov. Logar: 
Logar-Tal bei Kotubkhel, 1880 m, 2.7.1970, Podlech 22265. Prov. 
Maidan: Serdakhel, 63 km NNO von Ghazni an der Straße nach 
Kabul, 2100 m, 16.9.1970, Podlech 19601. Prov. Paktia: Tera- 
Farm bei Gardez, 2300 m, 25.6.1971, ©. H. Volk 71/431 a - 
Urgun, 30.5.1971, ©. H. Volk 71/219 a. Prov. Samangan: 15 km 
W des Kotal-i-Mirza Atbili nahe der Straße nach Aybak, 1170 m, 
5.6.1970, Podlech 13285 - Kokjar, 15 km NNW von Aybak an der 
Straße nach Tashqurghan, 990 m, 6.10.1970, Podlech 19778, 


Chenopodium album L,, Spec. plant. 219 (1753) 


Prov. Badakhshan: Fayzabad, 26.9.1965, Podlech 12737, 12739 - 
Kokcha-Tal bei Baharak, 1550 m, 1.7.1971, ©. Anders 6931, 
6934 - Wakhan, zwischen Neshtkhawr und Sarhad, 3120-3180 m, 
6.7.1971, ©. Anders 7140 - Wakhan, zwischen Langar und 
Zemestan-e Baharak, 3600-3800 m, 26.7.1971, O. Anders 7754. 
Prov. Baghlan: Baghlan, Karak-Versuchsfarm, 620 m, 1.9.1971, 
O. H. Volk 71/672. Prov. Bamian: Darrah-i-Ajer (Königstal) 


163. 


40 km westlich der Einmündung in das Surkhab-Tal, 3.9.1965, 
Podlech 12606 - Darrah-i-Foladi (SW von Bamian) bei Syah Khak, 
2620 m, 25.8.1970, Podlech 19506. Prov. Kabul: Kabul, in einem 
Garten in der Shar-e-Nau, 1800 m, 21.10.1969, Podlech 17062 - 
Paghman westlich Kabul, im unteren Park, 2100 m, 23.9.1969, 
Podlech 16841. Prov. Kunar (Nuristan): Bashgal-Tal (Darrah-i- 
Katigal) 3 km unterhalb Barge Matal, 2050 m, 9.9.1965, Podlech 
16701 - Bashgal-Quelltäler, Darrah-i-Pengar bei Samanaknesha, 
3100 m, 4.9.1969, Podlech 16561. Prov. Logar: Dobandi, 5.7.1971, 
O. H. Volk 71/485. Prov. Maidan: oberes Helmand-Tal bei Dahane 
Tanor (Farakhulum), 2900 m, 26.7.1970, Podlech 18743, Prov. 
Nangahar: Jalalabad, 570 m, 27.10.1969, Podlech 17083, 17090, 
Prov. Qunduz: Qunduz, 450 m, 1.10.1965, Podlech 12777. 


Eine sehr vielgestaltige Art. Besonders die Belege aus Nuristan 
(Podlech 16701 und 16561) fallen durch sehr grazilen Wuchs auf 
und repräsentieren unter Umständen eine eigene Sippe. 


Chenopodium ambrosioides L., Spec. plant. 
219 (1753) 


Prov. Nangahar: 8 km SW von Ghaziabad an der Straße von Jalala- 
bad nach Torkham, 550 m, 24.10.1970, Podlech 19989, 19991. 


Chenopodium botrys L., Spec. plant. 219 (1753) 


Prov. Badakhshan: Kokcha-Tal bei Baharak, 1550 m, 1.7.1970, 

O. Anders 6927 - Wakhan, Deh Gulaman, 3100 m, 1.8.1971, O. 
Anders 7941. Prov. Baghlan: Ufer des Andarab-Flusses bei 
Doshi, 900 m, 6.10.1970, Podlech 19736 - mittleres Andarab-Tal 
bei Dahane Badjga, 11.6.1965, Podlech 11300. Prov. Bamian: 
N-Seite des Kotal-i-Aqrabat (NW Bamian) bei Qatarsum, 3000 m, 
26.6.1970, A. Dieterle 498 - Nawa-i-Surkhjoy bei der Einmündung 
des Nawa-i-Waras (an der Straße von Panjaw nach Sharestan), 
2700 m, 28.7.1970, Podlech 18898. Prov. Ghazni: Dehe Nehal, 
NW. von Ghazni an der Straße nach Nawar, .2300 m, 12.8.1970, 
Podlech 19217. Prov. Kabul: Kodaman-Ebene bei Siau, 27 km N 
von Kabul, 1750 m, 29.5.1970, Podlech 18123. Prov. Kunar: 
Nuristan, Bashgal-Quelltäler, oberes Darrah-i-Pengar, 4 km 
unterhalb Samanaknesha, 3000 m, 4.9.1969, Podlech 16587. 

Prov. Laghman: Ufer des Laghman-Flusses bei Aghrabat, 650 m, 
23.10.1970, Podlech 19900. Prov. Paktia: Umgebung von Khost, 
1170, 26.5.1971, ©. H. Volk 71/152, Prov. Takhar: Namakab-Tal, 
Umgebung des Ortes Taqcha Khana, 1300 m, 24.6.1965, Podlech 


Suse 


11518 - Khost-o-Fereng, Schluchttal des Chal-Flusses zwischen 
den Einmündungen des Fereng- und des Fargan Bul-Tales, 1500 m, 
21.7.1965, Podlech 11960. 


Chenopodium foliosum (Moench) Aschers., Prodr. 
Fl. Brandenb. 1: 572 (1864) 


Prov. Badakhshan: Wakhan, Darya-e Birgula-e Jelga Chelab Tal, 
NE des Kol-e Chaqmaaqdtin, 4200-4400 m, 20.7.1971, ©. Anders 
7571 - Wakhan, Darya-e Waghjir Tal zwischen Chartash und 
Zemestan-e Duldul, 4050 m, 22.7.1971, O. Anders 7645. Prov. 
Bamian: Koh-i-Baba, Nordhänge des Kotal-i-Dewali zwischen 
Panjaw und Yakawlang, 2900 m, 18.7.1970, A. Dieterle 724, 
Prov. Ghazni: Westseite der Dasht-i-Nawar, 3150 m, 5.6.1969, 
S. W. Breckle 1957 - 15 km O von Sabzak an der Straße von 
Dasht-i-Nawar nach Malestan, 3500 m, 13.8.1970, Podlech 19275. 
Prov. Kunar (Nuristan): Bashgal-Quelltäler, Darrah-i- Pushal, 
3300-4000 m, 29.8.1969, Podlech 16410 - Bashgal-Quelltäler, 
Darrah-i-Pengar bei Samanaknesha, 3100 m, 4.9.1969, Podlech 
16566. Prov. Maidan: Hänge südlich des Unai-Passes, 3300 m, 
15.8.1969, S. W. Breckle 2706. Prov. Paktia: Maydan Shahidan, 
östlich Alikhel nahe dem Peiwar Kotal, 2400 m, 6.7.1971, ©. H. 
Volk 71/502 - dto. Kotkai, 2400 m, 28.9.1971, O. H. Volk 71/850 
a. Prov. Parwan: oberstes Salang-Tal, Umgebung des Eingangs 
des Straßentunnels, 3150 m, 5.8.1965, Podlech 12230 - dto. 
25.7.1969, Podlech 15946. Prov. Takhar: Khost-o-Fereng, NO- 
Hänge des Kotal-i-Yawnu gegen das obere Kala-Tal (Daanah-Tal), 
2900 m, 10.7.1965, Podlech 11711. 


Chenopodium glaucum L., Spec. plant. 220 (1753) 


Prov. Bamian: Ufer des Band-i-Amir Flusses 4 km W Yakawlang, 
2550 m, 26.8.1970, Podlech 19572. Prov. Kabul: Kabul-Aliabad, 
1810 m, 7.9.1970, Podlech 19592 - Kabul, Shar-e-Nau, 1800 m, 
21.10.1969, Podlech 17059. Prov. Takhar: Kalafgan, an der 
Straße von Talugan nach Keshem, 28.9.1965, Podlech 12762. 


Chenopodium murale L., Spec. plant. 219 (1753) 


Prov. Badkhshan: Fayzabad, 26.9.1965, Podlech 12740. Prov. 
Nangahar: Jalalabad, 570 m, 6.3.1970, Podlech 22140. Prov. 
Takhar: Ak Masjed (SW von Talugan an der Straße von Khanabad 
nach Taqcha Khana), 750 m, 18.6.1965, Podlech 11395. 


-165 


Chenopodium pamiricum ZJDjininFl. URSS. 6: 
873 (1936) 


Prov. Kunar (Nuristan): Bashgal-Tal 7 km oberhalb Kamdesh, 
1650 m, 9.9.1969, Podlech 16739, 


Chenopodium urbicum L., Spec. plant. 218 (1753) 


Prov. Balkh: 10 km W Balkh an der Straße nach Agcha, 340 m, 
7.10.1970, Podlech 19799. Prov. Faryab: 10 km SO Andkhoi an 
der Straße nach Sheberghan, 290 m, 7.10.1969, Podlech 16974. 
Prov. Takhar: Kalafgan, an der Straße von Talugan nach Keshem, 
28.9.1965, Podlech 12763, 


Chenopodium vulvaria L., Spec. plant. 220 (1753) 


Prov. Baghlan: Surkhab-Tal 2 km S von Sangsolakh (an der Straße 
von Doshi nach Pul-i-khumri), 750 m, 4.6.1970, Podlech 18243 a, 
Prov. Kabul: Kabul, Shar-e Nau, 1800 m, 21.10.1969, Podlech 
17059. Prov. Maidan: Unteres Maidan-Tal bei Kota-e-Ashro, 

2240 m, 26.7.1970, Podlech 18679. Prov. Takhar: Talugan, 720 
m, 7.5.1965, Podlech 10442 - Kalafgan, an der Straße von Talugan 
nach Keshem, 28.9.1965, Podlech 12765. 


Corispermum aftshanicum Podlech, spec. nov. 


differta Corispermum sibiricum Jjin cui forma 
fructus simillimum foliis latioribus, tota planta fructibus exceptis 
dense stellato-pilosa, fructibus minoribus,. 


Planta annua, 5-10 cm alta, glauco-viridis, dense stellato- 
pilosa, a basi ramosissima, ramis sulcato-striatis. Folia ob- 
lanceolata vel elliptica, apice rotundata vel acutiuscula et 
brevissime mucronulata, sessilia vel in petiolum brevem angustata, 
5-10 (-15) mm longa et 2-4 (-6) mm lata, margine anguste carti- 
laginea, nervo mediano supra invisibile subtus prominente provisa. 
Inflorescentia spiciformis, densiuscula, bracteis inferioribus 
foliis similibus, superioribus oblongi-ovatis vel ovatis, triangulari- 
acuminatis, late albide marginatis, fructibus longioribus et vix 
angustioribus, supremis subaequilongis. Perianthium monophyllum, 
phyllo ovali vel rotundato apice inciso-dentata, cr. 1 mm longo, 
hyalino. Stamina 1-3, perianthio 1,5-2 plo longiora, antheris 
ovalis, minutis, cr. 0,3 mm longis, pallide sulphureis. Fructus 
ovalis vel obovoideus, 3-3, 2 mm longus et 2-2,2 mm latus in 
fronte vix concavus, a tergo subplanus vel leviter convexus, 


66: 


3 
72 
. Abb. 2: Corispermum afghanicum 
Podlech. Frucht. 
mm 


glaber, leviter nitidus, apice rotundatus rostro bifido minimo 
provisus, alatus, ala tenui, laete viridi, subpellucida, 0,5 mm 
lata, nucleo olivaceo, stigmatibus duobus divergentibus papillosis, 
0,5-1 mm longis. 


Typus: Afghanistan, Prov. Paktia: Zurmat (SW von Gardez), 24.6. 
1971, leg. ©. H. Volk 71/406 (M). 


Cornulaca monacantha Del., Fl. d’Egypte 206, 
6022 (1813) . 


Prov, Farah: 60 km SO von Shindand an der Straße von Herat 
nach Dilaram, 1220 m, 5.10.1969, Podlech 16927. Prov. Nimroz: 
4 km SW von Zaranj, 480 m, 5.11.1969, Podlech 17128, 


Gamanthus commixtus Bge. inMem. Acad. Sc. 
St. Petersb. 7. ser., 4, 11: 77.(1862) 


Prov. Baghlan: Baghlan, Karak-Versuchsfarm, 620 m, 1.9.1971, 
O. H. Volk 71/6686. Prov. Bamian: Bamian, 2400 m, 29.7.1965, 
Podlech 12190 - dto. 16.10.1969, Podlech 17025. Prov. Nimroz: 
15 km O von Zaranj an der Straße nach Lokhi, 475 m, 3.10.1969, 
Podlech 16892 - 3km S von Chakhansur, 475 m, 4.10.1969, 
Podlech 16914 a. Prov. Samangan: 3 km O von Rabatak an der 
Straße von Pul-i-khumri nach Aybak, 800 m, 6.10.1970, Podlech 
1977.0-2. 


Gamanthus gamocarpus (Moq.) Bge. inMem. Acad. 
Sc. St. P&tersb. 7. ser., 4, 11: 77 (1862) 


Prov. Baghlan: mittleres Andarab-Tal bei Dahane Badjga, 11.6. 
1965, Podlech 11284. Prov. Faryab: 10 km SO von Andkhoi an der 
Straße nach Sheberghan, 290 m, 7.10.1969, Podlech 16977 - 26 km 
SO von Andkhoi an der Straße nach Sheberghan, 310 m, 7.10.1969, 


: Be 


Podlech 16980. 


Girgensohnia minima Eug. Kor. inNot. syst. herb, 
hort. bot. Petrop. 5, 11-12: 2 (1924) 


Prov. Baghlan: mittleres Andarab-Tal bei Dahane Badjga, 11.6. 
1965, Podlech 11281. Prov. Samangan: Osthänge des Kotal-e Mirza 
Atbili, 5 km O der Paßhöhe, an der Straße von Pul-i-khumri nach 
Aybak, 1200 m, 5.6.1970, Podlech 18276. Prov. Takhar: Lößhänge 
bei Sulani, 13 km NO Khanabad an der Straße nach Talugan, 620 m, 
21.5.1971, Podlech 21373, 


Girgensohnia oppositiflora (Pall.) Fenzlin 
Ledeb., Fl. Ross. 3,2: 835 (1851) 


Prov. Baghlan: Surkhab-Tal 10 km NNO von Doshi, 800 m, 31.8. 
1971, O:..H. Volk 71/660. Prov. Balkh: 8 km O von Balkh an der 
Straße nach Mazar-i-Sharif, 360 m, 7.10.1970, Podlech 19786. 
Prov. Bamian: Bamian: Bamian, sterile Flächen um die Buddha- 
Statuen, 2400 m, 2.9.1965, Podlech 12597 - Bamian, in den 
Ruinen der '"'Gelben Stadt'', 2400 m, 27.9.1969, Podlech 16851. 
Prov. Ghazni: 24 km SO von Moqur an der Straße zum Abe Istada- 
i-Moqur, 1990 m, 15.8.1970, Podlech 19417. Prov. Kabul: Gipfel 
des Koh-i-Sher Darwasa bei Kabul, 2200 m, 20.9.1969, Podlech 
16839. Prov. Paktia: Umgebung von Urgun, 13.9.1971, O. H. 
Volk 71/768. 


Halarchon vesiculosum (Moq.) Bge. inMem. Sc. 
Petersb. 7. ser., 4, 11: 75 (1862) 


Prov. Helmand: 64 km O von Dilaram an der Straße nach Girishk, 
28.8.1971, O. H. Volk 71/653 - 30 km OSO von Girishk an der 
Straße nach Kandahar, 870 m, 4.8.1970, Podlech 19206. Prov. 
Kandahar: 6 km W von Keshkenakhud an der Straße von Kandahar 
nach Girishk, 920 m, 17.9.1970, Podlech 19621. 


Halimocnemis mollissima Bge. inM&m. Acad. 
Sc. Petersb. 7. ser., 4, 11: 71 (1862) 


Prov. Balkh: 27 km O Mazar-i-Sharif an der Straße nach Tashqurg- 
han, 400 m, 8.10.1969, Podlech 16986. Prov. Samangan: 5 km W 
von Tashqurghan, 390 m, 8.10.1969, Podlech 16989, 


Halocharis afghanica LDjininNot. Syst. Herb. 
Inst. Bot. Acad. Sc. URSS 11: 80 (1949) 


ne 


Prov. Farah: Farah Rud, an der Hauptstraße von Herat nach 
Dilaram, 920 m, Halbwüste, 8.6.1971, Podlech 22427. Prov. 
Faryab: 25 km ONO von Dawlatabad an der Straße nach Sheberg- 
han, 450 m, Sandflächen, 8.10.1969, Podlech 19819. Prov. 
Samangan: 2 km N von Ghaznigak an der Straße von Aybak nach 
Tashqurghan, 680 m, 6.10.1970, Podlech 22431. Prov. Takhar: 
Namakab-Tal. Salzmine 4 km S von Tagcha Khana, 1450 m, salz- 
haltiger Boden, 20.6.1965, Podlech 11436 - dto. 16.8.1969, 
Podlech 16090 - 8 km SW von Kalafgan an der Straße von Talugan 
nach Keshem, 1550 m, 28.9.1965, Podlech 12767. 


Halocharis clavata Bge. inMem. Acad. Sc. Petersb. 
u. sera. 4591412:64701862) 


Prov. Paktia: Zurmat (SW von Gardez), 24.6.1971, ©. H. Volk 
71/385 - Umgebung von Urgun, 13.9.1971, O. H,. Volk 71/779 a. 


Halocharis hispida (C. A. Mey.) Bge. in Mem. 
Acad. Sc. Petersb. 7. ser., 4, 11: 62 (1862) 


Prov. Baghlan: Baghlan, Karak-Versuchsfarm, 620 m, 1.9.1971, 
O. H. Volk 71/664 - Hänge 1 km W von Pul-i-khumri, 720 m, 
11,6.1965, Podlech 11323 - Surkhab-Tal 20 km NNO von Doshi, 
770 m, 6.10.1970, Podlech 22365. Prov. Balkh: 27 km O von 
Mazar-i-Sharif an der Straße nach Tashqurghan, 400 m, 8.10.1969, 
Podlech 16983. Prov. Faryab: 45 km SW Andkhoi an der Straße 
nach Maymana, 370 m, 7.10.1969, Podlech 16967 - 20 km SW von 
Andkhoi an der Straße nach Maymana, 340 m, 7.10.1969, Podlech 
16970 - Dasht-i-Laili, 40 km ONO von Dawlatabad an der Straße 
nach Sheberghan, 450 m, salzige Depression, 7.10.1970, Podlech 
19814, 22372. Prov. Qunduz: Isa Khan, 9 km NW von Qunduz an 
der Straße nach Ag Tapa, 400 m, 8.5.1971, Podlech 21252. Prov. 
Samangan: 5 km W Tashqurghan, 390 m, 8.10.1969, Podlech 
16991 - 2km S Tashqurghan, 410 m, 8.10.1969, Podlech 16993 - 
4 km SO von Ghaznigak (238 km SSO von Tashqurghan) an der Straße 
nach Aybak, 720 m, 8.10.1969, Podlech 17002 - 3km N von 
Aybak, 840 m, 8.10.1969, Podlech 17009 - Kotal-e Mirza Atbili, 
an der Straße von Aybak nach Pul-i-khumri, 1450 m, 2.9.1971, 

©. H. Volk 71/673 - 8 km O des Kotal-e Mirza Atbili, 1100 m, 
8.10.1969, Podlech 17015. 


Halocharis lachnantha Eug. Kor.'inFl.,URSSı6: 
880 (1936) 


Prov. Badghis: Murghab-Tal bei Sakhra-i-Arbab Majnun, 24 km 


= 89, 


S von Bala Murghab, 530 m, 6.10.1969, Podlech 16958 - Schlucht 
des Darya-i-Darrah-i-Bum südlich Samira, 55 km S von Bala 
Murghab, 720 m, 6.10.1969, Podlech 22120. 


Halocharis sulphurea Mogq., Chenop. monogr. 
enum. 152 (1840) 


Prov. Farah: 26 km W von Sabzwar (Shindand), 27.8.1971, ©. H. 
Volk 71/632. Prov. Ghorat: Jam, 2150 m, 6.6.1971, Podlech 
21916. Prov. Helmand: 64 km O von Dilaram an der Straße nach 
Girishk, 28.8.1971, ©. H. Volk 71/652. Prov. Laghman: Woresmin 
Tangai (Schlucht des Kabul-Flusses zwischen Sarobi und Jalalabad) 
820 m, 8.10.1969, M. Rasoul 438. Prov. Nangahar: 8 km SW von 
Ghaziabad an der Straße von Jalalabad nach Torkham, 550 m, Sand, 
24,10.1970, Podlech 19986. Prov. Nimroz: 10 km WSW von 
Sheshaba (42 km SW Lokhi) an der Straße nach Zaranj, 555 m, 
3.10.1969, Podlech 22430. 


Halocharis violacea Bge. inMem. Acad. Sc. 
Petersb. 7. ser., 4, 11: 63 (1862) 


Prov. Helmand: 30 km OSO von Girishk an der Straße nach 

Kandahr, 870 m, 4.8.1970, Podlech 19205. Prov. Kandahar: 
Daman, 15 km O von Kandahar, 1045 m, 2.10.1969, Podlech 16866 - 
15 km O von Keshkenakhud, an der Straße von Kandahar nach 
Girishk, 990 m, 17.9.1970, Podlech 19618. Prov. Paktia: Paßhöhe 
2 km S von Sherbuz an der Straße von Ghazni nach Gardez, 2470 m, 
16.8.1970, Podlech 19455. 


Halogeton glomeratus (M. Bieb.)C. A. Mey. in 
Ledeb., Fl. Alt. 1: 378 (1829) 


#Prov. Bamian: Bamian, 2400 m, 29.7.1965, Podlech 12189 - dto. 
2.9.1965, Podlech 12600 - dto. 16.10.1969, Podlech 17027 - 
Sahre Zohak (''Rote Stadt"), 16 km O von Bamian, 2400 m, 16.10. 
1969, Podlech 17033 - Koh-i-Baba, Südhang des Kotal-i-Dewali 
(an der Straße von Yakawlang nach Panjaw), 2820 m, 26.8.1970, 
Podlech 19560. 


Haloxylon multiflorum (Moq.) Bge. ex Boiss., 
Fl. Or. 4: 949 (1879) 


Prov, Nangahar: 45 km SO von Jalalabad an der Straße nach 
Torkham, 16.10.1969, M. Rasoul 490. 


Be 


Haloxylon persicum Bge. ex Boiss, et Buhsein 
Nov. Mem. Soc. Nat. Mosc. 12: 189 (1860) 


Prov. Helmand: 20 km S Saffar Kalay (75 km S Darweshan) 750 m, 
Sandwüste, 17.9.1970, Podlech 19651. Prov. Nimroz: 11 km S von 
Qala-i-Fat-h zwischen Zaranj und Chahar Burjak, 530 m, Sand- 
dünen, 5.11.1969, Podlech 17150 - 10 km WSW von Sheshaba 

(42 km SW von Lokhi) an der Straße nach Zaranj, 555 m, Sand- 
flächen, 3.10.1969, Podlech 16886, 16886 a. 


Haloxylon recurvum (Wall.) Bge. ex Boiss., Fl. 
Or. 4 : 949 (1879) 


Prov. Nimroz: 11 km NO von Lohki an der Straße nach Dilaram, 
630 m, Sandflächen, Podlech 17166 (Die Bestimmung ist nicht 
ganz sicher, da es sich um steriles Material handelt.). 


Haloxylon salicornicum (Moq.)Bge. ex Boiss., 
Bor 2794971879) 


Prov. Helmand: 3 km O von Laki (42 km S Darweshan), 690 m, 
Sandhalbwüste, 17.9.1970, Podlech 19648 - 3 km O von Saffar 
Kalay (55 km S Darweshan), 690 m, Sandhalbwüste, 17.9.1970, 
Podlech 19649 - 20 km S von Saffar Kalay (75 km S Darweshan), 
750 m, Sandwüste, 17.9.1970, Podlech 19650. Prov. Herat: 

35 km W Herat an der Straße nach Meshed, 16.10.1971, ©. H. 
Volk 71/871. Prov. Kunar: unteres Kunar-Tal 3 km O von 
Eslampur, 625 m, 11.9.1969, Podlech 16828. Prov. Nangahar: 

8 km SW von Ghaziabad an der Straße von Jalalabad nach Torkham, 
550 m, Sand, 24.10.1970, Podlech 19982 - Ghaziabad, 500 m, 
24.10.1970, Podlech 22376. Prov. Nimroz: 20 km SO Lase 
Jowayn am Ostufer des Sees ''Jehile Puzak", 475 m, 4.10.1969, 
Podlech 16919 - 11 km NO von Lokhi an der Straße nach Dilaram, 
630 m, Sandflächen, 6.11.1969, Podlech 17167 - 45 km SW von 
Lokhi, Südufer des Kash Rod nahe der Straße nach Zaranj, 545 m, 
4.11.1969, Podlech 17116 - 5 km S von Khwajasarjoy (71 km SW 
von Lokhi) an der Straße nach Zaranj, 500 m, 4.11.1969, Podlech 
17121 - 13 km SSW von Khwajasarjoy (79 km S von Lokhi) an der 
Straße nach Zaranj, 495 m, 4.11.1969, Podlech 17123 - 16 km 
SSW von Khwajasarjoy, 490 m, 4.11.1969, Podlech 17125 - 24 
km NO von Zaranj an der Straße nach Lokhi, 475 m, Podlech 
17157 - 15 km O von Zaranj an der Straße nach Lokhi, 475 m, 
3.10.1969, Podlech 16893 - 8 km O von Zaranj, 480 m, 6.11.1969, 
Podlech 17153, 17155 - 16 km ONO von Chakhansur bei Sakhi 


a 


Abdurrahman, 480 m, 6.11.1969, Podlech 17158 - 14 km SSW 

von Zaranj an der Straße nach Chahar Burjak, 490 m, 5.11.1969, 
Podlech 17129 - 26 km S von Zaranj an der Straße nach Chahar 
Burjak, 500 m, 5.11.1969, Podlech 17130 - 37 km S von Zaranj, 
505 m, Sanddünen, Podlech 17132 - 39 km S von Zaranj, 510 m, 
Sandflächen, 5.11.1969, Podlech 17137 - 44 km S von Zaranj, 

520 m, Sandflächen, 5.11.1969, Podlech 17139 - 2 km S von Qala- 
i-Fath an der Straße von Zaranj nach Chahar Burjak, 530 m, 
Sandflächen, 5.11.1969, Podlech 17151 - 12 km S von Qala-i-Fath, 
550 m, 5.11.1969, Podlech 17142 - 23 km NW von Chahar Burjak 
an der Straße nach Zaranj, 5.11.1969, Podlech 17148 - 15 km NW 
von Chahar Burjak, 540 m, 5.11.1969, Podlech 17146 - Chahar 
Burjak, Ufer des Helmand-Flusses, 535 m, Lößboden, 5.11.1969, 
Podlech 17144, 


Kırılovıa eriantha Bee,., Del. Sem. Hort. Dorp. st 
(1843) 
sspp. afghanica Podlech, ssp. nov. 


differt a subspeciei typica perianthio apicem versus tantum sparse 
vel dense et longiuscule piloso nec tubo perianthii tota longitudine 
aequaliter piloso. 


Typus: Afghanistan, Prov. Bamian: westlich des Nil-Kotal an der 
Straße von Bamian nach Band-i-Amir, 3200 m, 30.7.1965, leg. 
D. Podlech 12074 (M). 


Weitere Belege: Prov. Ghorat: Westhang der Paßhöhe zwischen 
Asgharat und Khargol (an der Straße von Panjaw nach La’l), 3120 m, 
29.7.1970, Podlech 18952. Prov. Maidan: Hänge südlich des 
Unai-Passes, 3800 m, steiniger Grat, 15.8.1969, S. W. Breckle 
2746. 


Diese neue Unterart, die sich durch die nur an der Spitze be- 
haarte Blütenhülle von der Typus-Unterart unterscheidet, ist bis- 
her nur aus dem zentralen Hochland Afghanistans bekannt. 


SSD. u, ee, a nat insg 


Prov. Bamian: Band-i-Amir, Sabzel-Tal, Tälchen W von Sabzel, 
3000 m, 5.6.1971, A. Dieterle 1210 - Band-i-Amir, Ufer des 
Band-i-Zulfikar, 2980 m, Sommer 1970, A. Dieterle 1006 - 
Darah-i-Sabzak (NW von Bamian), Umgebung des Dorfes Aqrabat, 
3050 m, 26.6.1970, A. Dieterle 447. Prov. Logar: 10 km W des 
Tera-Passes bei Awdakay, 2900 m, 28.6.1971, O. H. Volk 71/454. 


ee 


Kirilovia villosa (Moq.) Benth. & Hook. ex Ulbr, 
in Engl. & Prantl, Natürl. Pflanzenfam., 2. Aufl., 16 c: 528 
(1934) 

Syn. Axyris villosa Moq. in DC., Prodr. 13, 2: 117 (1849) 


Prov. Maidan: oberes Helmand-Tal bei Zarkharid (W von 
Gardandewal), 2950 m, 30.7.1969, Podlech 16057. 


Kochia iranica (Hausskn. & Bornm.) Litw. ex Bornm., 
in Bull. Herb. Boiss. 2. ser. 8: 546 (1908) 


Prov. Bamian: Sahre Zohak (''Rote Stadt''), 16 km O von Bamian, 
2400 m, 30,7.1969, Podlech 16032. Prov. Helmand: 12 km O von 
Dilaram an der Straße nach Girishk, 930 m, 6.11.1969, Podlech 
abygalarllog 


Kochia prostrata (L.) Schrad., Neues Journ. 3: 85 
(1809) 


Prov. Badakhshan: Kokcha-Tal 8 km S von Jurm, 1650 m, 25.9. 
1965, Podlech 12727 - Kokcha-Tal 25 km W von Baharak an der 
Straße nach Fayzabad, 1250 m, 25.9.1965, Podlech 12735 - 
Wakhan, Darya-e Ptukh Tal, 3400 m, 8.7.1971, ©. Anders 7231 - 
Wakhan, zwischen Langar und Zemestan-e Baharak, 3600-3800 m, 
26.7.1971, ©. Anders 7751 - Wakhan, unteres Darya-e Baroghil 
Tal. 3200-3300 m, 29.7.1971, ©. Anders 7872. Prov. Ghazni: 
Dasht-i-Nawar, Westseite, 3130 m, 5.6.1969, S. W. Breckle 
1935 - 4km O von Sar Tasan, 25 km O von Ghazni an der Straße 
nach Gardez, 2150 m, 16.8.1970, Podlech 19457. Prov. Ghorat: 
Darrah-i-La’1 bei Dahane Chaka, an der Straße von La’l nach 
Dawlatyar, 2710 m, 31.7.1970, Podlech 19100 - 3 km SW von 
Dahane Astarawa an der Straße von Sharak nach Tulak, 2370 m, 
2.8.1970, Podlech 19175. Prov. Kunar: Nuristan, Bashgal-Tal 
bei Barge Matal, 2100 m, 23.8.1969, S. W. Breckle 2822 - oberes 
Bashgal-Tal zwischen Barge Matal und Afsay, 2100-2350 m, 
8.9.1969, Podlech 16686. Prov. Paktia: Khost, 1170 m, 6.7.1970, 
Podlech 18653 - dto., 26.5.1971, ©. H. Volk 71/125 a- NO von 
Khost gegen Yaqubi, 1170 m, 20.9.1971, ©. H. Volk 71/807 - 
Umgebung von Gomal, 8.6.1971, O. H. Volk 71/298. Prov. Takhar: 
Farkhar-Tal oberhalb Ochukhsh, 2050 m, 12.9.1965, Podlech 
12639. | 


Kochia prostrata isteine sehr variable Art sowohl 
bezüglich der Wuchsform als auch besonders in der Ausbildung des 
Indumentes. Bei genauer Kenntnis all ihrer Formen im Gesamt- 


MTBr- 


verbreitungsgebiet wird man sie eventuell in mehrere Sippen 
gliedern können. 


Kochia stellaris Moq., Chenop. monogr. enum. 93 
(1840) 


Prov. Bamian: Nil-Kotal O von Band-i-Amir an der Straße nach 
Bamian, 3200-3400 m, 30.7.1965, Podlech 12076 - 2 km W von 
Bulola, 2400 m, 17.10.1969, Podlech 17042. Prov. Logar: Logar- 
Tal bei Kotubkhel, 1880 m, 2.7.1970, Podlech 18476, 


Die Nr. Podlech 17042 stellt eine extrem zarte und kahle Form 
dar, die aus dem üblichen Rahmen der Variabilität herausfällt. 
Eventuell handelt es sich um eine neue Sippe. 


Krascheninnikowia we r.atioides; (E.) 
Gueldenst. in Novi Comm. Ac. Sci. Petrop. 16: 555 (1772) 


Prov. Badkhshan: Wakhan, zwischen Kotal-e Qara Qabchal und 
Zemestan-e Baharak, 3300-4050 m, 10.7.1971, ©. Anders 7318 - 
Wakhan, zwischen Langar und Qabrestan-e Baza’i Gumbaz, 
3650-3850 m, 12.7.1971, ©. Anders 7390 - Wakhan, Darya-e 
Waghjir Tal bei Goritik, 4050 m, 22.7.1971, O. Anders 7626 - 
Wakhan, unteres Darya-e Istmoch Tal, 3400-3800 m, 8.8.1971, 
©. Anders 8159. Prov. Bamian: Yakawlang, Schlucht N des 
Basars, 2800 m, 11.6.1971, A. Dieterle 1297. Prov. Farah: 

20 km SW von Sherzad an der Straße von Shindand nach Farsi, 
1600 m, 8.6.1971, Podlech 22003. Prov. Ghazni: La’lchak, 9 km 
ONO von Malestan, 2850 m, 13.8.1970, Podlech 19304, Prov. 
Kapisa: mittleres Panjir-Tal, kleines Seitental N von Dasht-i- 
Rewat, 2500 m, 9.8.1965, Podlech 12257. Prov. Paktia: Ghelgay, 
20 km SO Gardez an der Straße nach Khost, 2650 m, 2.7.1970, 
Podlech 18536 - Umgebung von Gomal, 8.6.1971, ©. H. Volk 
71/296 a- 2kmS von Urgun, 9.6.1971, ©. H. Volk 71/300 a- 

18 km NO Zirok an der Straße von Urgun nach Khost, 10.6.1971, 
O. H. Volk 71/310 a. 


Krascheninnikowia ewersmanniana 
(Stschegl.) Grubov in Plantae Asiae centralis Fasc. 2: 38 (1966) 


Prov. Badakhshan: Wakhan, Qala-e Panja, 2790 m, 2.7.1971, 
O. Anders 6999 - Wakhan, Darya-e Birgula-e Jelga Chelab Tal, 
NW des Kol-e Chaqmagtin, 4000-4100 m, 19.7.1971, O. Anders 
1334, AERO Baghlan: unteres Andarab-Tal 10 km O von Doshi, 
980 m, 6.10.1970, Podlech 19726. Prov. Bamian: Schlucht des 


nA 


Band-i-Amir Flusses bei Parjak, 15 km unterhalb Band-i-Amir, 
2650 m, 18.7.1970, A. Dieterle 746 - Band-i-Amir, Hänge des 
Band-i-Amir-Tales zwischen Qala-i-Jaffar und Kotak, 2800 m, 
17.6.1971, A. Dieterle 1333 - 12 km W von Bamian an der Straße 
nach Band-i-Amir, 2750 m, 29.7.1969, Podlech 15973 - Darrah- 
i-Kalu (Tal nördlich des Hajigak-Passes) bei Gumbad, 2850 m, 
16.10.1969, Podlech 17020 - Asgharat bei Bariki Sufla an der 
Straße von Panjaw nach La’l, 2820 m, 29.7.1970, Podlech 18945, 
Prov. Ghazni: Dasht-i-Nawar, SW-Ufer bei Qashe Amro, 3150 m, 
13.8.1970, Podlech 19258. Prov. Ghorat: Darrah-i-La’1 bei 
Dahane Chaka (an der Straße von La’l nach Dawlatyar), 2710 m, 
31.7.1970, Podlech 19099 - Darrah-i-Tarbolagh 2 km S von Qala 
Asay (an der Straße von Chaghcharan nach Sharak), 2750 m, 1.8. 
1970, Podlech 19148 - 3 km SW von Dahane Astarawa, an der 
Straße von Sharak nach Tulak, 2370 m, 2.8.1970, Podlech 19174. 
Prov. Maidan: Regak, 3 km oberhalb Gardandewal an der Straße 
zum Hajigak-Paß, 3000 m, 15.7.1970, A. Dieterle 693 - Syahsang- 
Tal 6 km N von Syahsang gegen den Hajigak-Paß, 3100 m, 8.7. 
1969, S.W. Breckle 2304 - unteres Maidan-Tal, 2400 m, 15.8. 
1969, S.W. Breckle 2761. Prov. Paktia: Paßhöhe ca. 30 km W von 
Gomal an der Straße nach Zarghun Shar, 7.6.1971, O.H,. Volk 
71/285. Prov. Parwan: oberstes Ghorband-Tal, Osthänge des 
Kotal-i-Shebar, 2900 m, 1.8.1965, Podlech 12200. Prov. Takhar: 
Farkhar-Tal kurz unterhalb der Einmündung des Piu-Tales, 

2350 m, 12.9.1965, Podlech 12641. 


Krascheninnikovia pungens _ (Pazij) Podlech, 
comb. nov. Basionym: Eurotia pungens Pazij in Fl. Uzbek. 2: 
231 (1953) 


Prov. Bamian: Band-i-Amir, Höhen oberhalb der Seen, 3100 m, 
30.7.1965, Podlech 12148 - dto., 29.7.1969, Podlech 15989 - 
Band-i-Amir, westlicher Rand des Plateaus über der Moschee, 
2970 m, 20.6.1970, A. Dieterle 428 - Umgebung von Band-i- 
Amir, Sommer 1970, A. Dieterle 1011 - Koh-i-Baba, Kotal-i- 
Dewali an der Straße von Yakawland nach Panjaw, 3000 m, 18.7. 
1970, A. Dieterle 774 - Koh-i-Baba, Kotal-i-Shatu, 3330 m, 
26.8.1970, Podlech 19552. Prov. Maidan: SO-Hang des Hajigak- 
Passes, 3350 m, 2.9.1965, Podlech 12587 a. Prov. Parwan: 
oberstes Ghorband-Tal, Osthänge des Kotal-i-Shebar, 2900-2950 
m, 28.7.1965, Podlech 12065. 


Ani - 


Noaea major Bge. inMem. Acad. Sc. Petersb. 7. ser., 
4, 11: 27 (1862) 


Prov. Bamian: Band-i-Amir, Tal zur Gajurak-Bucht am Band-i- 
Zulfikar, 28.7.1971, A. Dieterle 1412. Prov. Laghman: Darunta, 
Hänge gegen den Kabul-Stausee, 600 m, 25.10.1969, M. Rasoul 
538. Prov. Paktia: Gardez, Tera-Farm, 2300 m, 22.6.1971, 
O.H. Volk 71/378 c - Umgebung von Urgun, 13.9.1971, O.H. 
Volk 71/746 - Ralaq, 10 km NO Saydkaram an der Straße von 
Gardez nach Alikhel, 2400 m, 4.9.1971, O.H. Volk 71/693 a. 


Panderia pilosa Fisch. & Mey., Ind. sem. Hort. 
Petrop. 2: 46 (1835) 


Prov. Nangahar: 8 km SW von Ghaziabad an der Straße von 
Jalalabad nach Torkham, 550 m, Sand, 24.10.1970, Podlech 19990, 


Die Bestimmung ist nicht ganz sicher, da kein fruchtendes 
Material vorliegt. : 


Panderia turkestanica lIjinin Bull. Jard. Bot. 
Acad. Sc. URSS 30, 3-4: 364 (1932) 


Prov. Bamian: 2400 m, Umgebung der Buddha-Statuen, 2.9.1965, 
Podlech 12598. 


Petrosimonia sibirica (Pall.) Bge. in Mem. Acad. 
Sc. Petersb. 7. ser., 4, 11: 60 (1862) 


Prov. Helmand: 30 km OSO von Girishk an der Straße nach 
Kandahar, 870 m, 4.8.1970, Podlech 19205 a. 

Salsola arbuscula Pall., It. I app. 488 (1771) 

Prov. Balkh: 27 km O von Mazar-i-Sharif nahe der Straße nach 
Tashqurghan, 400 m, 8.10.1969, Podlech 16987 a. 

Salsola aucheri (Moq.) Bge. ex Djin in Bot. Zhurn. 
18: 275 intextu (1933) et in Fl. URSS VI: 261 (1936) 

Prov. Samangan: 8 km O des Kotale Mirza Atbili an der Straße 
von Aybak nach Pul-i-khumri, 1100 m, 8.10.1969, Podlech 22432. 
Sallsolea baranovıı, Hının Fi. URSS 6: 876 (1936) 


Prov. Bamian: Koh-i-Baba, Kotal-i-Shatu, 3380 m, 26.8.1970, 
Podlech 22340. Prov. Ghazni: Dasht-i-Nawar, SW-Ufer bei Qashe 


PU ER 


Amro, 3150 m, 13.8.'1970, Podlech 19257. Prov. Paktia: Urgun, 
30.5.1971, ©O.H. Volk 71/220 a - Umgebung von Gomal, 8.6.1971, 
O0: HV01&:71/295; 


Mangels Vergleichsmaterial ist die Bestimmung nicht ganz 
gesichert. 


salsola braechliata Pal. THustr2 3074803) 
Syn. : Climacoptera bracchiata (Pall.) Botsch. in Akad. Sukachevu, 
Sborn. Rabot, 114 (1956) 


Prov. Bamian: Bamian, in den Ruinen der "Gelben Stadt", 2400 m, 
27.9.1969, Podlech 16852. 


Salsola carinata C.A. Mey. in Eichw., Pl. casp. 
cauc., 36 (1831-33) 

Syn. : Salsola leptoclada Gandog. in Bull. Soc. Bot. France 40: 
421 (1913) TrT 


Prov. Herat: 35 km W von Herat an der Straße nach Meshed, 16. 
10.1971, O.H. Volk 71/871 a. 


Salsola collina Pall., Dlustr. 34:(1803) 


Prov. Badakhshan: Wakhan, Qala-e-Panja, 2790 m, 2.7.1971, 
©. Anders 6985, 6998 - Wakhan, zwischen Qala-e Panja und Ab 
Gaj, 2800 m, 4.7.1971, ©. Anders 7027 - Wakhan, zwischen 
Kotal-e Qara Qabchal und Zemestan-e Baharak, 3300-4050 m, 
10.7.1971, ©. Anders 7332 - Wakhan, zwischen Zemestan-e 
Barak und Langar, 3300-3800 m, 11.7.1971, ©. Anders 7357 - 
dto., 26.7.1971, ©. Anders 7755 - Wakhan, zwischen Kharach 
und Sargaz, 3090-2930 m, 2.8.1971, O. Anders 7977 - oberes 
Anjuman-Tal, Umgebung des Ortes Anjuman, 3100 m, 14.8.1965, 
Podlech 12353 - Munjan-Tal bei Shahran, 2800 m, 17.8.1965, 
W. Frey 447, 


Salsola dendroides. Pal., INustr.222741803) 


Prov. Baghlan: Ufer des Surkhab-Flusses 5 km N von Pul-i-khumri, 
660 m, 6.10.1970, Podlech 19766 a. Prov. Bamian: Surkhab-Tal 
bei Doabe Mekhe Zarin, 1480 m, 8.6.1970, Podlech 18364. Prov. 
Ghorat: Harirod- Tal 4 km N von Jam beim Minaret von Ghor, 

1970 m, 6.6.1971, Podlech 21910. Prov. Nimroz: 10 km WSW von 
Sheshaba (42 km SW von Lokhi) an der Straße nach Zaranj, 555 m, 
3.10.1969, Podlech 16889 a - 23 km ONO von Zaranj an der Straße 


RS 


nach Chakhansur, 475 m, 4.10.1969, Podlech 16910. Prov. 
Samangan: 10 km S von Tashqurghan an der Straße nach Aybak, 
600 m, 8.10.1969, Podlech 16995. 


Salsola ferganica Drob. in Trav. Mus. Bot. Acad. 
Sc. Petersb. 16: 141 (1916) 

Syn. : Climacoptera ferganica (Drob.) Botsch. in Akad. Sukachevu, 
Sborn. Rabot, 114 (1956) 


Prov. Samangan: 4 km SO von Ghaznigak (28 km SSO von 
Tashqurghan an der Straße nach Aybak), 720 m, 8.10.1969, Pod- 
lech 17003 - Asya Bad, 20 km N von Aybak an der Straße nach 
Tashqurghan, 840 m, 8.10.1969, Podlech 17008. 


Salsola forcipitata .I]jin in Journ. Bot. de I’ URSS 
18, 4: 276 (1933) 


Prov. Farah: 10 km SO von Farah Rod an der Straße nach Dilaram, 
27.8.1971, O.H. Volk 71/635 a. Prov. Helmand: 30 km OSO von 
Girishk nahe der Straße nach Kandahar, 870 m, 4.8.1970, Podlech 
19204 a - Shorab, 60 km OSO von Dilaram an der Straße nach 
Girishk, 1050 m, 6.11.1969, Podlech 22139. Prov. Nimroz: 15 km 
O von Zaranj an der Straße nach Lokhi, 475 m, 3.10.1969, Pod- 
lech 22112 - 37 km S von Zaranj an der Straße nach Chahar Burjak, 
505 m, Sanddünen, 5.11.1969, Podlech 17136 - 5 km S von Qala- 
i-Fath an der Straße von Zaranj nach Chahar Burjak, 535 m, 5.11. 
1969, Podlech 17141, 


Salsola gemmascens Pall., Olustr. 24 (1803) 


Prov. Helmand: 64 km O von Dilaram an der Straße nach Girishk, 
28.8.1971, O.H. Volk 71/651. Prov. Kandahar: 6 km W von 
Keshkenakhud an der Straße von Kandahar nach Girishk, 920 m, 
17.9.1970, Podlech 19622, 


Salsola gossypina Bge. ex Boiss., Fl. Or. 4: 956 
(1879) 


Prov. Helmand: Shorab, 60 km OSO von Dilaram nördlich der 
Straße nach Girishk, 1050 m, 6.11.1969, Podlech 17178, 
Salsola iberica Sennen und Pau in Bull. Acad. Geogr. 
Bot. 18: 476 (1908) 


Syn. : Salsola pestifer Nelson in Coulter, New Manual Bot. Centr. 
Rocky Mts. ed. 2: 169 (1909) 


- 


Prov. Badakhshan: Baharak,1600 m, 25.9.1965, Podlech 12722, 
Prov. Balkh: 18 km W von Balkh an der Straße nach Agcha, 340 m, 
7.10.1970, Podlech 19794. Prov. Bamian: Darrah-i-Shekari 
(Schlucht des Surkhab-Flusses) 15 km S von Doabe Mekhe Zarin, 
2.9.1965, Podlech 12596. Prov. Ghazni: Ghazni, Straßenrand, 
2180 m, 2.10.1969, Podlech 16855. Prov. Takhar: Farkhar-Tal, 
Khänagah-i-Warsaj, Umgebung der Alakadari, 1800 m, 20.9.1965, 
Podlech 126387. 


Salsola hanataPal,,lt. 2, apps136.(/1773) 
Syn. : Climacoptera lanata (Pall.) Botsch. in Akad. Sukachevu, 
Sborn, Rabot, 112 (1956) 


Prov. Helmand: 55 km WNW von Girishk an der Straße nach 
Dilaram, 1000 m, 3.11.1969, Podlech 17101 - Shorab, 60 km OSO 
von Dilaram an der Straße nach Girishk, 1050 m, 6.11.1969, 
Podlech 17177. Prov. Nimroz: 16 km SSW von Khwajasarjoy (82 
km SW Lokhi) an der Straße nach Zaranj, 490 m, 4.11.1969, 
Podlech 17124, 


Salsola longistylosa Jjinin Bull. Jard. Bot. Acad. 
Sc. URSS 30, 5-6: 747 (1932) 

Syn. : Climacoptera longistylosa (Iljin) Botsch. in Akad. Sukachevu, 
Sborn. Rabot, 112 (1956) 


Prov. Balkh: 27 km O von Mazar-i-Sharif an der Straße nach 
Tashqurghan, 400 m, 8.10.1969, Podlech 16987. Prov. Samangan: 
5 km W von Tashqurghan, 390 m, 8.10.1969, Podlech 16990 - 

2 km S von Tashqurghan, 410 m, 8.10.1969, Podlech 16992, 


Salsola montana Litw., New Mountain Salsola Russ. 
Turkest., Petrograd, 3 (1917) 
Syn.: Salsola bamianica Gilli in Feddes Repert. 62: 24 (1958) 


Prov. Bamian: Sahre Zohak (''Rote Stadt'') 16 km O von Bamian, 
2400 m, 16.10.1969, Podlech 17035 - 2 km W von Bulola, 2400 m, 
17.10.1969, Podlech 17040 - Darrah-i-Sokhdar bei Sokhdar, 10 
km W von Bamian, 2700 m, 25.8.1970, Podlech 19521 a - Koh-i- 
Baba, Kotal-i-Dewali zwischen Yakawlang und Panjaw, 3000 m, 
18.7.1970, A. Dieterle 722. Prov. Parwan: unteres Ghorband-Tal 
bei Burje Guljan, 1700 m, 17.10.1969, Podlech 17054 b. Prov. 
Takhar: oberes Farkhar-Tal, Piu-Tal, 2700-3100 m, 18.9.1965, 
Podlech 12668. 


- 179 = 


Salsola nitraria Pall., Ulustr. 23 (1803) 


Prov. Helmand: Ufer des Helmand bei Girishk, 840 m, 18.9.1970, 
Podlech 19693. Prov. Laghman: Woresmin Tangai (Schlucht des 
Kabul-Flusses zwischen Sarobi und Jalalabad), 820 m, 8.10.1969, 
M. Rasoul 444, 460, Prov. Nangahar: Jalalabad, 570m, 27.10. 
1969, Podlech 17089 - 8 km SW von Ghaziabad, an der Straße von 
Jalalabad nach Torkham, 550 m, Sand, 24.10.1970, Podlech 
19979 a - Ghaziabad, 500 m, 24.10.1970, Podlech 19930. Prov. 
Nimroz: 33 km NW von Chakhansur an der Straße nach Lase 
Jowayn, 475 m, 4.10.1969, Podlech 16916 a - 4 km SSO von 
Chakhansur, 475 m, 4.11.1969, Podlech 17126 - 15 km O von 
Zaranj an der Straße nach Lokhi, 475 m, 3.10.1969, Podlech 
16902. 


arten tratarTentaris 3,6. Gmelmn, It. -4, 47 (1784) 
Syn. :: Salsola rigida Pall., Ilustr. 20 (1803). 


Prov. Bamian: Drachental 5 km W von Bamian, 2500 m, 25.8. 
1970, Podlech 19515 a - 2 km W von Bulola, 2400 m, 17.10.1969, 
Podlech 17037. 


Salsola paulsenii Litw. in Bull. Turkestan. Sect. 
Russ. Geogr. Soc. 4(5): 28 (1905) 


Prov. Badakhshan: Wakhan, zwischen Kharach und Sargaz, 3090- 
2930 m, 2.8.1971, O. Anders 7949 - Wakhan, 2 km O von Khandud, 
2700 m, 14.8.1971, O. Anders 8255. Prov. Ghazni: Pay Mast’ ali, 
NW von Ghazni an der Straße nach Nawar, 2340 m, 12.8.1970, 
Podlech 19226 - 4 km W von Luman an der Straße nach Sange 
Masha, 2550 m, 14.8.1970, Podlech 19403, Prov. Helmand: 20km 
S von Lashkargah an der Straße nach Darweshan, 740 m, 17.9.1970, 
Podlech 19636 - Ufer des Helmand bei Darweshan, 720 m, 18.9, 
1970, Podlech 19675. Prov. Jawz Jan: 32 km SO von Andkhoi an 
der Straße nach Sheberghan, 290 m, 7.10.1969, Podlech 16981 - 
Dasht-i-Laili 7 km W von Sheberghan an der Straße nach Dawlata- 
bad, 420 m, Sandflächen, 7.10.1970, Podlech 19807. Prov. Logar: 
Logar-Tal bei Kotubkhel, 1880 m, 2.7.1970, Podlech 18473 - 
Darwesh, 3 km S von Pul-Alam an der Straße von Kabul nach 
Gardez, 1955 m, 2.7.1970, Podlech 18490. Prov. Nimroz: 
Chakhansur, 475 m, 4.11.1969, Podlech 17127. Prov. Paktia: 
Umgebung von Urgun, 13.9.1971, ©. H. Volk 71/766 - NO von 
Khost gegen Yaqubi, 1170 m, 20.9.1971, O.H. Volk 71/807 b - 

3 km W von Khost, 1190 m, 5.7.1970, Podlech 18628. Prov. 
Parwan: mittleres Salang-Tal bei Qalatak, 1950 m, 6.10.1970, 


: 808 


Podlech 19714. 


Salsola pungens _ (Gilli) Podlech, comb. nov. 
Basionym: Eremochion pungens Gilli in Feddes Repert. 62: 23 
(1959) 


Prov. Helmand: Ufer des Helmand bei Girishk, 840 m, 18.9.1970, 
Podlech 19692. 


Salsola pungens ist zweifelsohne der Sect. Salsola 
(Syn. Sect. Kali) zuzurechnen. Von den übrigen Arten der Section 
unterscheidet sie sich durch Perigonblätter, die schon frühzeitig 
am Rücken einen verhärtenden Höcker ausbilden; die für Salsola 
so charakteristischen Flügel dagegen werden erst sehr spät ausge- 
bildet. 


Die Angaben von GILLI, daß die Zweige wenn auch nur schwach 
gegliedert seien und daß ein Fruchtdimorphismus vorläge (die 
oberen Früchte mit geflügeltem Perigon) sind damit zu erklären, 
daß das Typusmaterial aus überständigen, im Februar gesammelten 
Pflanzen besteht. Bei dem von mir gesammelten Material, das im 
übrigen völlig mit dem Typus von Eremochion pungens überein- 
stimmt, fehlt eine Artikulation der Stengel vollständig. Frücht mit 
ausgebildeten Perigonflügel sind unregelmäßig über die Pflanzen 
verteilt, während die meisten Blüten und Früchte noch keine 
Flügel oder nur Ansätze derselben zeigen. Offensichtlich kann 
beim Vertrocknen der Pflanzen die Ausbildung der Flügel ganz 
oder teilweise unterdrückt werden. 


Salsola scelerantha C.A. Mey. inEichw., Pl casp. - 
cauc., 35 (1831-33) 


Prov. Baghlan: Surkhab-Tal 10 km NNO von Doshi, 800 m, 31.8. 
1971, O.H. Volk 71/656. Prov. Qunduz: 10 km NO von Aliabad an 
der Straße nach Khanabad, 550 m, 15.8.1969, Podlech 16078 a. 
Prov. Samangan: 2 km NW von Ghaznigak (22 km S von Tashqurghan 
an der Straße nach Aybak), 700 m, 8.10.1969, Podlech 16996 - 
Westhang des Kotal-e Mirza Atbili an der Straße von Aybak nach 
Pul-i-khumri, 1420 m, 8.10.1969, Podlech 22133 - Osthänge des 
Kotal-e- Mirza Atbili, 5 km O der Paßhöhe, 1140 m, 6.10.1970, 
Podlech 19772 - 8 km O des Kotal-e Mirza Atbili, 1100 m, 8.10. 
1969, Podlech 17012. 


Salsola titovii Botsch. in Bot. Mater. Herb. Bot. Inst. 
Uzbek. Akad. Sci. 3: 3 (1941) 


FED 


Prov. Bamian: Lil-Tal, südliches Seitental des Band-i-Amir Tales 
1 km O von Yakawlang, 2600 m, 10.9.1970, A. Dieterle 806 a. 
Prov-nBaktja: Ur gaun,s 135921971, (05H. Volk 71/749. 


Der letztgenannte Beleg besitzt kahle Griffel und gehört sicher 
zur Sect. Belanthera. Er kommt Salsola titovii nahe und unter- 
Scheidet sich durch stärkere Behaarung der Blätter. Eventuell 
handelt es sich um S. titovii ssp. canescens Botsch. in Bot. Zhurn. 
53: 1443 (1968). Mangels Vergleichsmaterial ist die Zugehörig- 
keit nicht eindeutig klärbar. 


Salsola tomentosa (Moq.) Spach in Kotschy, Exsicc. 
pl. alepp. kurd. moss. No. 346 (1843) 
ssp. afghanica Botsch. in Bot. Zhurn. 53: 1447 (1968) 


Prov. Bamian: Bamian, Umgebung der Buddha-Statuen, 2400 m, 
16.10.1969, Podlech 17028 - Hänge oberhalb Yakawlang, 2600 m, 
18.7.1970, A. Dieterle 769 - Lil-Tal, südliches Seitental des 
Band-i-Amir Tales 1 km O von Yakawlang, 2600 m, 10.9.1970, 
A. Dieterle 806. Prov. Parwan: unteres Ghorband-Tal bei Burje 
Guljan, 1700 m, 17.10.1969, Podlech 17054 c. 


ssp. bungeana Botsch. in Bot. Zhurn. 53: 1448 (1968) 


Prov. Farah: Farah Rud, an der Straße von Herat nach Dilaram, 
16.10.1971, O.H. Volk 71/875. 


ssp. lachnantha Botsch. in Bot. Zhurn. 53: 1448 (1968) 


Prov. Nimroz: 10 km WSW von Sheshaba (42 km SW von Lokhi) 

an der Straße nach Zaranj, 555 m, 3.10.1969, Podlech 16833 - 

25 km SO von Lase Jowayn, Ostufer des Sees '"'Jehile Puzak'', 475 m, 
4.10.1969, Podlech 16920. 


Salsola vvedenskyi IDjin&M. Pop. inFl. URSS 6: 
876 (1936) 


Prov. Nimroz: 15 km O von Zaranj an der Straße nach Lokhi, 475 m, 
3.10.1969, Podlech 16897 a. Prov. Samangan: 2 km NW von 
Ghaznigak (22 km SSO von Tashqurghan an der Straße nach Aybak), 
700 m, 8.10.1969, Podlech 17001. 


Seidlitzia rosmarinus (Ehrenb.) Bge. ex Boiss., 
F. Or. 4: 951 (1879) 


Prov. Balkh: 27 km O von Mazar-i-Sharif an der Straße nach 
Tashqurghan, 400 m, 8.10.1969, Podlech 16988 a. Prov. Nimroz: 


rap 


10 km WSW von Sheshaba (42 km SW von Lokhi) an der Straße nach 
Zaranj, 555 m, 3.10.1969, Podlech 16881 - 13 km SSW von 
Khwajasarjoy (79 km SW von Lokhi) an der Straße nach Zaranj, 
495 m, 4.11.1969, Podlech 17122 - 37 km S von Zaranj ander 
Straße nach Chahar Burjak, 505 m, Sanddünen, 5.11.1969, 
Podlech:17134., 


Spinacia oleracea L., Spec. plant. 1027 (1753) 


Prov. Baghlan: mittleres Andarab-Tal bei Banu, 1500 m, 28.5. 
1965, Podlech 10943. 


Spinacia turkestanica LNJjininSorn. rast. SSSR 2: 
113 (1934) 


Prov. Balkh: Mazar-i-Sharif, 360 m, 22.4.1971, Podlech 20539. 
Prov. Faryab: 7 km O von Dawlatabad, 420 m, Lößboden, 23.4, 
1971, Podlech 20619 - Kohna Qala, 27 km N von Maymana an der 
Straße nach Dawlatabad, 660 m, Lößboden, 25.4.1971, Podlech 
20806. Prov. Qunduz: Buyrak, 12 km NW von Eshkamesh an der 
Straße nach Khanabad, Lößboden, 1200 m, 23.5.1971, Podlech 
21546. Prov. Samangan: Kotal-e Mirza Atbili zwischen Pul-i- 
khumri und Aybak, 1420 m, Lößboden, 6.6.1970; Podlech 22429 - 
Asya Bad, 20 km NNW von Aybak an der Straße nach Tashqurghan, 
850 m, 22.4.1971, Podlech 20455. Prov. Takhar: Lößhänge W von 
Chashma (15 km O von Talugan), 1200-1500 m, 2.5.1965, Pod- 
lech 10366. 


Suaeda altissima (L.)Pall, Hustr;: 4971303) 


Prov. Bamian: Drachental 5 km W von Bamian, 2500 m, 25.8.1970, 
Podlech 19514. Prov. Faryab: 45 km SW von Andkhoi an der Straße 
nach Maymana, 370 m, 7.10.1969, Podlech 16966. Prov. Helmand: 
5 km S von Yarmohammad Kalay, an der Straße von Lashkargah 
nach Darweshan, 740 m, 17.9.1970, Podlech 19638. Prov. Nanga- 
har: Ghaziabad, 500 m, 24.10.1970, Podlech 19939 - 10 km OSO 
von Jalalabad an der Straße nach Torkham, Flußufer, 550 m, 
24.10.1970, Podlech 19994. 


Suaeda arcuata Bge. inMem. Sav. etrang. 7: 461 (1851) 


Prov. Baghlan: Baghlan, Karak-Versuchsfarm, 620 m, 1.9.1971, 
O.H. Volk 71/671. Prov. Bamian: Sahre Zohak (''Rote Stadt"), 
16 km O von Bamian, 2400 m, 30.7.1969, Podlech 16030 - dto., 


z.B 


16.10.1969, Podlech 17030, 17032. Prov, Faryab: Dasht-i-Laili, 
40 km ONO von Dawlatabad an der Straße nach Sheberghan, 450 m, 
salzige Depression, 7.10.1970, Podlech 19812. Prov. Ghazni: 

1 km NO von Dila (38 km SO von Moqur), 1980 m, 15.8.1970, 
Podlech 19432. Prov. Helmand: 55 km WNW von Girishk an der 
Straße nach Dilaram, 1000 m, 3.11.1969, Podlech 17103 - 5 km 

S von Yarmohammad an der Straße von Lashkargah nach Darweshan, 
740 m, 17.9.1970, Podlech 19639 - Ufer des Helmand bei 
Darweshan, 720 m, 18.9.1970, Podlech 19677. Prov. Jawz Jan: 
20 km NW von Sheberghan an der Straße nach Andkhoi, 310 m, 
7.10.1969, Podlech 16982. Prov. Kandahar: Daman, 15 km O von 
Kandahar, 1045 m, 2.10.1969, Podlech 16865. Prov. Nimroz: 

3 km S von Chakhansur, 475 m, 4.10.1969, Podlech 16914. Prov. 
Samangan: 2 km S von Tashqurghan, 410 m, 8.10.1969, Podlech 
16994 a- 2km N von Ghaznigak, 680 m, 6.10.1970, Podiech 
22369 - 4 km SO von Ghaznigak (28 km SSO von Tashqurghan) an 
der Straße nach Aybak, 720 m, 8.10.1969, Podlech 17004 - 3 km 
N von Aybak, 840 m, 8.10.1969, Podlech 17010 - 8 km O des 
Kotale Mirza Atbili an der Straße von Aybak nach Pul-i-khumri, 
1100 m, 8.10.1969, Podlech 17013, 


Suaeda fruticosa Forssk. ex J.F. Gmelin, Syst. ed. 
13, 2: 503 (1791) 


Prov. Helmand: Ufer des Helmand bei Darweshan, 720 m, 18.9. 
1970, Podlech 19676 - Helmand-Tal bei Myanpushta, 25 km S von 
Darweshan, 720 m, 17.9.1970, Podlech 19646. Prov. Nimroz: 

10 km WSW von Sheshaba (42 km SW von Lokhi) an der Straße nach 
Zaranj, 555 m, 3.10.1969, Podlech 16889 - 45 km SW von Lokhi, 
Ufer des Kash Rod nahe der Straße nach Zaranj, 545 m, 4.11, 
1969, Podlech 17118 - 5 km S von Khwajasarjoy (71 km SW von 
Lokhi) an der Straße nach Zaranj, 500 m, 4.11.1969, Podlech 
17119 - 15 km O von Zaranj an der Straße nach Lokhi, 475 m, 
3.10.1969, Podlech 16901 - 33 km NW von Chakhansur an der 
Straße nach Lase Jowayn, 475 m, 4.10.1969, Podlech 16915 - 
Qala-i-Fath an der Straße von Zaranj nach Chahar Burjak, 535 m, 
5.11.1969, Podlech 17152 - 5 km S von Qala-i-Fath, 535 m, 5.11. 
1969, Podlech 17140 - Malochan, 28 km NW von Chahar Burjak 

an der Straße nach Zaranj, 530 m, 5.11.1969, Podlech 17149, 


Salsola heterophylla (Kar. &Kir.) Bge. in Acta 
Horti Petrop. 6(2): 429 (1880) 


Prov. Bamian: Drachental 5 km W von Bamian, 2500 m, 25.8.1970, 


27.7 8 


Podlech 19515 - Tal des Band-i-Amir Flusses bei Dahane Chahardeh 
(16 km W von Yakawlang), 2510 m, 26.8.1970, Podlech 22341. 
Suaeda microphylla Pall., Dlustr. 52 (1803) 


Prov. Bamian: Sahre Zohak (''Rote Stadt"), 16 km O von Bamian, 
2400 m, 30.7.1969, Podlech 16033. Prov. Herat: Islam Kala, 
2:18. 19745 03H Volk 71/630. 


Suaeda mollis (Desf.) Del., Fl. Egypt. 57, tab. 63 (1824) 


Prov. Nimroz: 31 km WSW von Sheshaba (63 km SW von Lokhi) an 
der Straße nach Zaranj, 525 m, 3.10.1969, Podlech 16891. 


Suaeda olufsenii Paulsen in Kjoeb. Videns. Meddel. 
1903: 194 (1903) 


Prov. Badakhshan: Wakhan, Langar, 3650 m, 25.7.1971, O. 
Anders 7748. 


Suaeda transoxana (Bge.) Boiss., Fl. Or. 4: 943 
(1879) 


Prov. Helmand: Chahanir, 15 km N von Lashkargah an der Straße 
nach Girishk, 825 m, 18.9.1970, Podlech 22357. 


Suaeda turkestanica Litw. inSched. ad Herb. Fl, 
Ross. 6: 110 (1908) 


Prov. Nimroz: 1 km N von Zaranj, 475 m, 3.10.1969, Podlech 
19907, 


Liste der bisher aus Afghanistan angegebenen oder 
nachgewiesenen Chenopodiaceen-Arten 


Aellenia auricula (Moq.) Ulbr, 

Aellenia glauca (M. Bieb.) Aellen 
Aellenia hispidula (Bge.) Botsch. 
Aellenia iliensis (Lipsky) Aellen 
Aellenia subaphylla (C.A. Mey.) Aellen 


Agriophyllum latifolium Fisch. & Mey. 
Agriophyllum minus Fisch. & Mey. 


Anabasis bamianica Aellen 
Anabasis eriopoda (Schrenk) Benth. ex Volkens 
Anabasis macroptera Moog. 


<BH* 


Anabasis setifera Moog. 
Anabasis turkestanica Eug. Kor. & Djin 


Arthrophytum gracile Aellen 

Arthrophytum griffithii (Moq.) Ulbr. 
Arthrophytum lindbergii Aellen 

Arthrophytum leptocladum M. Pop. ex Iljin 
Arthrophytum pallidiflorum Aellen ex Podlech 
Arthrophytum wakhanicum (Pauls) Eug. Kor. 


Atriplex dimorphostegium Kar. & Kir. 
Atriplex flabellum Bge. ex Boiss. 

Atriplex griffithii Mog. 

Atriplex hastata L. 

Atriplex kalafganica Aellen ex Podlech 
Atriplex moneta Bge. ex Boiss. 

Atriplex multicolora Aellen 

Atriplex pamirica Djin 

Atriplex schugnanica Iljin 

Atriplex tatarica L. 

Atriplex thunbergiaefolia (Boiss. & Noe) Boiss. 
Atriplex turcomanica Fisch & Mey. ex Boiss, 
Atriplex wendelboi Aellen 


Bassia eriophora (Schrad.) Aschers, 
Bassia hyssopifolia (Pall.) Volkens 


Bienertia cycloptera Bge. ex Boiss. 
Camphorosma lessingii Litw. 
Ceratocarpus utriculosus Bluk. ex Krylov 


Chenopodium album L. 
Chenopodium ambrosioides L. 
Chenopodium botrys L. 
Chenopodium ficifolium Sm. 
Chenopodium foliosum (Moench) Aschers. 
Chenopodium glaucum L. 
Chenopodium murale L, 
Chenopodium pamiricum Djin 
Chenopodium rubrum L. 
Chenopodium urbicum L. 
Chenopodium vulvaria L. 


Corispermum afghanicum Podlech 
Corispermum lehmannianum Bge. 


BR - 


Cornulaca monacantha Del. 


Gamanthus commixtus Bge. 
Gamanthus gamocarpus (Moq.) Bge. 
Gamanthus kelifii Eug. Kor. 


Girgensohnia diptera Bge. 
Girgensohnia minima Eug. Kor. 
Girgensohnia oppositiflora (Pall.) Fenzl 


Halarchon vesiculosum (Moq.) Bge. 


Halimocnemis glaberrima Djin 
Halimocnemis mollissima Bge. 


Halocharis afghanica Djin 
Halocharis clavata Bge. 

Halocharis hispida (C.A. Mey.) Bge. 
Halocharis lachnantha Eug. Kor. 
Halocharis sulphurea Mog. 
Halocharis violacea Bge. 


Halocnemum strobilaceum(Pall.) M. Bieb. 
Halogeton glomeratu (M. Bieb.) C.A. Mey. 
Halostachys caspica (M. Bieb.) C.A. Mey. 
Halotis pilosa (Moq.) Djin 


Haloxylon aphyllum (Minkw.) Litw. 

Haloxylon multiflorum (Moq.) Bge. ex Boiss. 
Haloxylon persicum Bge. ex Boiss. & Buhse 
Haloxylon recurvum (Wall.) Bge. ex Boiss. 
Haloxylon salicornicum (Moq.) Bge. ex Boiss. 


Hornaninovia anomala (C.A. Mey.) Mog. 
Hornaninovia ulicina (Fisch. & Mey. 


Kalidium caspicum (L.) Ung. -Sternb. 


Kirilovia eriantha Bge. 
ssp. afghanica Podlech 
ssp. eriantha 
Kirilovia villosa (Moq.) Benth, & Hook. ex Ulbr. 


Kochia indica Wight 

(Syn. Kochia griffithii Bge. ex Boiss.) 
Kochia iranica (Hausskn. & Bornm.) Litw. ex Bornm. 
Kochia prostrata (L. )Schrad. 


u la 


Kochia scoparia (L.) Schrad. 
Kochia stellaris Mog. 


Krascheninnikowia ceratioides (L.) Gueldenst. 
Krascheninnikowia ewersmanniana (Stschegl.) Grubov 
Krascheninnikowia pungens (Pazij) Podlech 


Londesia eriantha Fisch. &Mey. 


Noaea griffithii Bge. (eine dubiose Art) 
Noaea major Bge. 
Noaea mucronata (Forssk.) Aschers. & Schweinf., 


Panderia pilosa Fisch. & Mey. 
Panderia turkestanica Djin 


Petrosimonia sibirica (Pall.) Bge. 


Salsola arbuscula Pall. 
Salsola aucheri (Moq.) Bge. 
Salsola baranovii Djin 
Salsola bracchiata Pall. 
(Syn. Climacoptera bracchiata (Pall.) Botsch. ) 
Salsola carinata C.A. Mey. 
Salsola collina Pall. 
Salsola dendroides Pall. 
Salsola ferganica Drob, 
Syn. Climacoptera ferganica (Drob.) Botsch.) 
Salsola forcipitata Iljin 
Salsola gemmascens Pal. 
Salsola gossypina Bge. 
Salsola iberica Senne & Pau 
(Syn. Salsola ruthenica Ijin) 
Salsola lanata Pall. 
(Syn. Climacoptera lanata (Pall.) Botsch. ) 
Salsola longistylosa Djin 
(Syn. Climacoptera longistylosa (Djin) Botsch.) 
Salsola montana Litw. 
(Syn. Salsola bamianica Gilli) 
Salsola nitraria Pall. 
Salsola orientalis S.G. Gmelin 
Salsola paulsenii Litw. 
Salsola pungens (Gilli) Podlech 
(Syn. Eremochion pungens Gilli) 
Salsola richteri (Moq.) Karel. ex Litw. 
Salsola sclerantha C.A. Mey. 


a 


Salsola titovii Botsch. 
Salsola tomentosa (Moq.) Spach 
ssp. afghanica Botsch, 
ssp. bungeana Botsch. 
ssp. lachnantha Botsch. 
Salsola transoxana l1jin 
(Syn. Climacoptera transoxana (Iljin) Botsch.) 
Salsola turkestanica Litw. 
Salsola vvedenskyi Djin & M. Pop. 


Seidlitzia rosmarinus (Ehrenb.) Bge. ex Boiss. 


Spinacia oleracea L. 
Spinacia turkestanica Djin 


Suaeda altissima (L.) Pall. 

Suaeda arcuata Bge. 

Suaeda fruticosa Forssk. ex J.F. Gmelin 
Suaeda heterophylla (Kar. & Kir.) Bge. 
Suaeda microphylla Pall. 

Suaeda mollis (Desf.) Del. 

Suaeda olufsenii Paulsen 

Suaeda salsa (L.) Pall. 

Suaeda transoxana (Bge.) Boiss. 

Suaeda turkestanica Litw. 


Literatur 


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1-66 (1939) 

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Gilli, A.: Neue Primulaceen und Chenopodiaceen aus Afghanistan. 
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Gilli, A,: Beiträge zur Flora Afghanistans III. Feddes Repert. 
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Grubov, .: Chenopodiaceae in Plantae Asiae centralis 2 (1966) 

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Not. Syst. Herb. Inst. Bot. Komarov Akad, Sci. URSS 11: 
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Ulbrich, E.: Chenopodiaceae in Engler & Prantl, Natürl. Pflanzen- 
fam., 2. Aufl., 16 c: 379-584 (1934) 


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Mitt. Bot. München 12| p. 91-104 | 15.12.1975 | ISSN 0006-8179 


NICOTIANA IN DER AFRIKANISCHEN NAMIB-— 
EIN PFLANZENGEOGRAPHISCHES UND PHYLOGENETISCHES RÄTSEL 
von 


H. MERXMÜLLER und K. P. BUTTLER 


Summary 


On several isolated mountains in the middle Namib (South West 
Africa), astrange Nicotiana has been found growing only in 
the full shade of granite rocks. It proved to be an unknown species 
which is described here as Nicotiana africana, referring to 
the fact that it is the first African member of the genus otherwise 
known so far only from America, the South Pacific and Australia. 
Its taxonomic position is rather obscure: although it might be placed 
best in subg. Petunioides, several characters recall also sub- 
genera Rustica and Tabacum, respectively. That it might be 
a hybrid product of the few species naturalized or cultivated in 
Africa can be excluded; and that it might be a recent long range 
dispersal of a still unknown species or hybrid frem other continents 
looks highly improbable. It probably, therefore, can be considered 
as an endemic relict of considerable age. It may form a parallel 
to the sect. Suaveolentes, endemic to Australia and the S. 
Pacific, with which it agrees in being dysploid (2n = 46). A more 
detailed discussion of these problems, as well as our cytological 
investigations will be published later. 


Als der Botanischen Staatssammlung München vor nunmehr zehn 
Jahren (1965) mit einer Dublettensendung von W. GIESS-Windhoek 
ein Fragment einer fruchtenden Nicotiana zuging (leg. Ute 
MEYER Nr. 63, auf der Farm Omundamba-West, 2.6.1965), er- 
schien keinerlei Grund zu irgendwelchen Untersuchungen gegeben: 


op 


Es konnte sich ja nur um eine kultivierte, verwilderte oder ver- 
schleppte Sippe handeln. Es ist das Verdienst von H. Chr. FRIED- 
RICH, trotzdem einige von den reichlich vorhandenen reifen Samen 
im Münchner Botanischen Garten in Kultur genommen und uns ein 
Jahr später mit einigen prächtig blühenden - und absolut unbe- 
stimmbaren - Tabakpflanzen konfrontiert zu haben. 


Wir haben nun diese Pflanzen und ihre Nachkommen seit zehn 
Jahren in Kultur und nutzten diese Zeit zu eingehenden morpho- 
logischen und karyologischen Analysen. Durch die intensiven Be- 
mühungen von W. GIESS (Windhoek) und P.G. MEYER (jetzt Murnau) 
gelang es mittlerweile, noch einige weitere Fundorte, vor allem 
im Gebiet der Pontokberge und des Erongo-Massivs, festzustellen 
und uns reicheres Herbarmaterial von den natürlichen Standorten 
zu verschaffen; es sei beiden dafür bestens gedankt. Ebenso ver- 
suchten wir in der Zwischenzeit, unser Herbarmaterial von ehe- 
maligen Mitarbeitern GOODSPEEDs (durch freundliche Vermittlung 
von L. CONSTANCE, Berkeley) wie auch Fotos lebender Pflanzen 
durch N. BURBIDGE (Canberra) verifizieren zu lassen; auch den 
Genannten gilt unser bester Dank. 


Ein Resultat dieser langjährigen Bemühungen erscheint uns 
gesichert: Es handelt sich um eine bisher unbekannte, noch nicht 
beschriebene Sippe. 


Unser langes Zögern, diese Sippe auch nur als neu zu beschrei- 
ben, geschweige denn eingehend zu diskutieren, dürfte leicht zu 
verstehen sein. Das Auftreten einer anscheinend endemischen 
Nicotiana -Art in einigen isolierten Granitstöcken der Mittleren 
Namib erscheint pflanzengeographisch geradezu absurd, wenn man 
eben diese Gattung als eines der Musterbeispiele vorwiegend süd- 
hemisphärischer und dabei Afrika ausschließender Verbreitungs- 
typen kennt. Ebensosehr mußte die Tatsache verunsichern, daß sich 
für diese Sippe keine eindeutige taxonomische Position ermitteln 
ließ; ohne wesentlich Neues zu bringen, vereinigt sie teils ur- 
sprüngliche, teils recht spezielle Merkmale ganz verschiedener 
Gruppen. Dies ließ natürlich auch an das Vorliegen eines fixierten 
Bastardproduktes denken, zumalinnerhalb Nicotiana eine 
Unzahl künstlicher und natürlicher Hybridisierungen bekannt ge- 
worden ist; jedoch ließ sich auch hierfür keinerlei Evidenz ge- 
winnen. 


Nachdem mittlerweile einiges Material auch bereits an andere 
Herbarien verteilt wurde, erscheint es uns gleichwohl erforderlich, 
nunmehr wenigstens eine ausführliche Beschreibung und Abbildung 


erg, 


dieser merkwürdigen Pflanze zu geben: 


Nicotiana africana Merxm., spec. nov. 


Planta perennis, 1-2,5 m alta, omnino glandulosa pilis 
eglandulosis destituta. Folia radicalia cito marcescentia; folia 
caulina ovata vel elliptica, superiora plerumque obovata, in pe- 
tiolum late alatum contracta, basi auriculata semiamplexicaulia. 
Inflorescentia anguste cylindrici-thyrsoidea, floribus ad apicem 
ramorum plusminus congestis, bracteis parvis. Calyx cylindricus, 
10-15 mm longus, dentibus aliquantum inaequalibus. Corollae 
tubus deorsum curvatus, cylindricus, e basi 3-5 mm lata sensim 
et regulariter usque ad limbi insertionem 6-7 mm latam ampliatus, 
virescens. Limbus albus, oblique insertus, radiatus, emarginati- 
-lobatus, irregulariter valde reflexus, per diem apertus. Stamina 
longe exserta, quattuor didynama quintum brevius, filamentis 
infra medium tubi insertis. Stylus basi flexuosus. Capsula late 
ovoidea, calycem aequans. Semina atribrunnea, irregulariter re- 
ticulata. Chromosomatum numerus 2n = 46. 


Südwestafrika, Damaraland: 2115 CC (Karibib): Westseite der 
Pontokberge, auf unterem Drittel des Berghanges bei Gr. Spitz- 
koppe, Felshöhle, 25.8.1973, leg. W. GIESS 12782 (M, holotypus; 
K, MO, PRE, UC, WIND, isotypi). 


Weitere Aufsammlungen: 


2115 CC (Karibib): Farm Groß-Spitzkoppe, auf der Spitzkoppe etwa 
auf halber Höhe um 1400 m, immer in Spalten im Schatten, 21.8. 
1966, leg. R.I. GEBHARDT in herb. W. GIESS 9434 (WIND). - 
2115 CC (Karibib): Südlich der Straße Usakos - Hentiesbaai bei der 
Kleinen Spitzkoppe, Granithügel, Südostfuß, 23.12.1967, leg. P.G. 
MEYER 1036 (M). - 2115 DA (Karibib): Farm Omandumba-West, 
OM 137, unter überhängenden Granitfelsen, 2.6.1965, leg. U. 
MEYER 63 (M, WIND). - 2115 DD (Karibib): Farm Onguati, KAR 
53, Cymot-Höhle (Erongo), im Schatten wachsend, 31.5.1965, leg. 
U. MEYER 58a (M, WIND). - Gleicher Fundort,immer im Schatten, 
4.9.1963, leg. E.R. SCHERZ in herb. W. GIESS 5014 (WIND). 


Während sich die Fundorte nach der im '"'Prodromus' benutzten 
Distrikteinteilung auf die Distrikte Swakopmund (SW), Karibib (KAR) 
und Omaruru (OM) verteilen, erscheinen sie im neuen Grid-System 
auf das Quadrat 2115 (Karibib) beschränkt. Im übrigen vergleiche 
man die beigegebene Verbreitungskarte. 


942 


Tg 
Pe 


A 
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Alle 


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A, 


Nicotiana africana. Habitus und Teilansicht eines Blütenstandes 


rg: 


Pflanze ausdauernd, dicht drüsig behaart; ältere Exemplare 
reich verzweigt, buschig, bis 2,5 m hoch, am Grund etwas ver- 
holzt. Stengel bis 2 cm im Durchmesser, dicht mit wenig- und 
mehrzelligen Drüsenhaaren mit stets einzelligem Kopf besetzt; 
Blätter am Ende der Triebe einander genähert. Grundblätter früh 
verwelkend; Stengelblätter eiförmig bis elliptisch, 20-38 : 8-18 
cm lang und breit, vorn abgerundet, am Grund in einen kurzen, 
breit geflügelten Stiel zusammengezogen, am Stengel kurz (ca. 5 
mm) herablaufend und diesen mit zweiÖhrchen halb umfassend; 
Blattrand ganzrandig, gegen den Grund zu oft leicht wellig; obere 
Stengelblätter kleiner, meist verkehrt-eiförmig, an der Basis 
stielartig verschmälert und weniger auffallend geöhrt; Blattflächen 
dicht mit Drüsen (wieder mit einzelligem Kopf) und spärlicher 
mit Hydathoden besetzt. 


Blütenstand ein sehr schmal zylindrischer Thyrsus, manchmal 
mehrere zu einem sparrigen Gesamtblütenstand vereint; Seiten- 
zweige mit meist armblütigen, aus (1-) 5-10 Blüten gebildeten 
Doppelwickeln oder Wickeln, Blüten distal gehäuft und meist mehr 
oder minder geknäuelt; kultivierte Exemplare oft mit reicher- 
blütigen (bis 25-blütigen) Teilblütenständen und stärker ausgeprägter 
Tendenz zur Kongestion. 


Blüten stieltellerförmig, im Aspekt weißlich-hellgrün, außen 
dicht drüsig, 3-4 cm lang, bei Besonnung sich nicht schließend; 
trotz weitgehender Aktinomorphie durch den nach vorwärts ge- 
krümmten Krontubus, den schief aufgesetzten Limbus und die be- 
kannte Drehung (linkes oberes Kronblatt in der Medianen, Griffel 
und Stamina direkt unter diesem Kronblatt herausragend) zygomorph 
wirkend. Blütenstiele 7-15 (-21) mm lang, wie der Kelch dicht 
klebrig-drüsig, Drüsen mit mehrzelligen Köpfchen. Kelch zylin- 
drisch, 10-13 (-15) mm lang; Kelchzähne dreieckig, stumpf, etwas 
ungleich, etwa 1/3 so lang wie der Kelch. Basaler Teil der Kron- 
röhre 9-11:: 3-4 mm lang und breit, hellgrün, unter den Kelch- 
blättern mit fünf schwach vertieften weißlichen Längsrinnen, drüsig; 
vorderer Teil der Kronröhre 23-29 mm lang, sich nach vorne 
sehr allmählich und gleichmäßig von 4-5 mm Durchmesser auf 
6-7 mm erweiternd, distal zur Ventralseite gebogen, hellgrün, 
außen dicht drüsig (Drüsenhaare mit mehrzelligen Drüsenköpfchen), 
innen weißlich-grün und kahl. Kronsaum weiß, 6-7 mm breit, schief 
aufsitzend, mit vereinzelten Drüsen oder kahl, radiär, 
schwach fünflappig, bis etwa 1/3 der Breite eingeschnitten, 
Lappen ausgerandet; der Saum der geöffneten Blüten stark, 
aber unregelmäßig zurückgeschlagen. Staubblätter die Kron- 


IE 


röhre um (9-) 10-12 (-16) mm überragend, verschieden lang 

(2 lang, 2 mittellang, 1 kürzer), die längsten 29-37 mm lang, am 
Grund des vorderen Teils der Kronröhre in drei etwas verschiedenen 
Höhen inseriert, zur Dorsalseite der Kronröhre gebogen, unten 
flaumig. Griffel etwa so lang wie die Staubblätter, im unteren 
Drittel S-förmig gebogen. Kapsel breit eiförmig, 11-14 mm lang, 

so lang wie oder etwas länger als der Kelch, sich mit vier Klappen 
öffnend. Samen dunkelbraun, 0, 7-0,9 mm lang, schief kegel- bis 
pyramidenförmig, dem Funikulus gegenüber abgeflacht, Ober- 

fläche durch unregelmäßig gebogene Rippen netzig. 


Chromosomenzahl 2n = 46, demnach hypotetraploid. 


Eine der auffälligsten Eigenschaften des afrikanischen Tabaks 
ist die Einförmigkeit seines Haarkleides, eines Merkmalskomplexes, 
dem seit GOODSPEED besondere Bedeutung beigemessen wird. Der 
Autor unterscheidet fünf Trichomtypen: einfache Haare (A), ver- 
zweigte Haare (B), Drüsenhaare (C), Haare mit spezialisierten 
Stielzellen (D) und Hydathoden (E); diese Typen werden nach Haar- 
größe und Zahl der Zellen noch weiter untergegliedert. Bei unserer 
Art fehlen einfache und verzweigte Haare sowie solche mit 
spezialisierten Stielzellen, also die Typen A, Bund D, völlig. Die 
ganze Pflanze ist mit Drüsenhaaren besetzt, an Stengel, Blattstiel 
und Blattflächen mit solchen mit einzelligem Drüsenkopf (C 1p)» an 
Blütenstiel und Kelch mit solchen mit mehrzelligem Drüsenkopf 
(C 3); auf den Blattflächen gibt es daneben in geringerer Zahl auch 
noch Hydathoden mit meist zwei übereinander liegenden Zellplatten 
auf kurzen Stielen (E,). Ein solches Haarkleid ist nur von einigen 
wenigen, sonst weit verschiedenen Arten der sect. Suaveolentes 
bekannt. Da sich die hier fehlenden Haartypen bei Kreuzungsexperi- 
menten meist als dominant erwiesen haben, ist zudem hiermit ein 
gewichtiges Argument gegen eine rezente Hybridisierung mit den 
meisten anderen Arten gegeben. 


Als weitere wesentliche Merkmale seien die perennierende 
Wuchsform, die panduraten Blätter, die (besonders bei kultivier- 
ten Exemplaren) gedrängtblütigen Infloreszenzen, die etwas un- 
gleichen Kelchzähne, die regelmäßig zylindrischen, dabei aber 
nach unten gekrümmten Kronröhren (ohne jede Ausbauchung oder 
Einschnürung), die weißen, jedoch tagblütigen und auffällig zu- 
rückgeschlagenen Kronsäume, die lang herausragenden, weitgehend 


297. 


freien Filamente und der im unteren Drittel S-förmig gekrümmte 
Griffel genannt. Von diesen Merkmalen scheinen die Form der 
Kronröhre und die des Griffels innerhalb der Gattung einmalig zu 
sein. Von wesentlicher Bedeutung ist natürlich auch die Chromo- 
somenzahl: Hypotetraploide sind bisher ausschließlich in der schon 
einmal genannten sect. Suaveolentes bekannt. 


Die fast halbstrauchige Wuchsform, die reicheren Inflores- 
zenzen und die Tagblütigkeit gelteh als "cestroide'' Merkmale, wie 
sie vor allem in den subgenera Rustica und Tabacum ver- 
treten sind; Exsertion der Stamina und pandurate Blätter sind ge- 
rade bei subg. Tabacum besonders häufig. Trotzdem sehen wir 
keine Möglichkeit, vor allem in Hinblick auf die Blütenform, unsere 
Sippe in eine dieser Untergattungen einzureihen, zumal keine der 
hierher gerechneten Arten auch nur die geringste Ähnlichkeit mit 
unserer Pflanze zeigt. Bleibt das subg. Petunioides, das schon 
wegen seiner weit stärkeren Heterogenität auch den afrikanischen 
Tabak noch einzuschließen vermag und in dem auch weit eher 
wenigstens einigermaßen ähnliche Arten zu finden sind, so etwa 
N. pauciflora Remy (sect. Acuminatae) aus Chile. Freilich 
dürfte es kaum gelingen, N. africana ineine der amerikanischen 
Sektionen dieser Untergattung einzureihen; jedoch enthält diese 
darüber hinaus auch die schon mehrfach genannte sect. Sua- 
veolentes, die alle nicht-amerikanischen Nicotianen umfaßt. 


Tatsächlich bietet diese sect. Suaveolentes, die GOOD- 
SPEED als abgewanderte Bastardprodukte amerikanischer Sektio- 
nen betrachtet, zumindest manche Parallelen mit unserer Art, 
zumal wenn man die beiden einzigen eu-tetraploiden Sippen be- 
trachtet, nämlich N. debneyi Domin und N. fragrans 
Hooker (letzteres die einzige perenne Art der Sektion); beide 
gelten wohl zu Recht als sehr ursprüngliche Typen der morpho- 
logisch recht uneinheitlichen Gruppe. Während in karyologischer 
Hinsicht eine Einreihung von N. africana neben diesen beiden 
genannten Arten in die Suaveolentes vielleicht vertretbar wäre, 
sehen wir uns jedoch aus morphologischen und taxonomischen Über- 
legungen heraus zu einer solchen Zuteilung nicht in der Lage. Wir 
vermögen in dem afrikanischen Tabak - immer vorausgesetzt, daß 
sich nicht doch noch eine ganz andere Entstehungsweise nachweisen 
läßt - bestenfalls eine Parallelentwicklung zu den Suaveolentes zu 
sehen, vielleicht ähnlicher Entstehung, aber mit durchaus eigen- 
ständiger Geschichte. 


Jedenfalls sehen wir keine Möglichkeit, N. africana als 
ein Bastardprodukt zwischen den wenigen in Afrika kultivierten 


gg - 


oder eingeschleppten Arten zu betrachten; ebenso unwahrscheinlich 
wäre die rezente Fernverbreitung einer noch unbeschriebenen Art 
oder Hybriden von anderen Kontinenten her. Es bleibt dann wirklich 
kaum ein anderer Ausweg, als die Art als einen Reliktendemiten, 
wahrscheinlich hohen Alters, zu werten. Trotz der neuen Erkennt- 
nisse über "sea floor spreading'' (RAVEN & AXELROD) müßte dann 
eine uralte (miozäne?) Fernverbreitung aus Südamerika, Antarktika 
oder Australien postuliert werden. Wir wollen auf diese Probleme 
eingehender im Zusammenhang mit einer späteren Darstellung 
unserer karyologischen Untersuchungen zurückkommen. 


bitezatur 


BURBIDGE, N.T.: The Australian species of Nicotiana L. (Solana- 
ceae). Austral. Journ. Bot. 8: 342-380 (1960). 


GOODSPEED, T.H.: The genus Nicotiana. Chron. Bot. 16: 1-536 
(1954). 


RAVEN, P.H. & D.I. AXELROD: Angiosperm biogeography and 
past continental movements. Ann. Missouri Bot. Garden 
61: 539-675 (1974). 


995% 


Nicotiana africana. Abb. 1: Kotyledonen und die drei ersten 
Folgeblätter (Rosettenblätter). - Abb, 2: Mittleres und oberes 
Stengelblatt. - Abb. 3: Haartypen. 


- 100 - 


- 101 - 


O.lmm 


Nicotiana afriecana. Abb. 11: Kronröhre, Innenansicht. - Abb. 12: 
geöffnete Kapsel. - Abb. 13: Kronsaum, Knospenlage. - Abb. 14: 
Narbe. - Abb. 15: Same (Maßstab bei den Abb. 12-14 jeweils 

l mm). 


Nicotiana africana. Abb. 4: Blüte, schräg von vorne. - Abb. 5: 
Blüte, von der Seite. - Abb. 6: Kronröhre ohne Kronsaum. - 
Abb. 7: Stempel. - Abb. 8: Behaarung der Kronröhre außen (a), 
des Blütenstieles (b) und des mit der Kronröhre verwachsenen 
Filamentabschnittes (c). - Abb. 9: Blütendiagramm. - Abb. 10: 
Kronsaum, ausgebreitet. (Maßstab jeweils 1 mm) 


Nicotiana africana. Abb. 16: Metaphaseplatte aus dem Wurzel- 
spitzenmeristem; Meiose, Metaphase I und II. 


- 103 - 


SUDWEST 
AFRIKA 


Verbreitung von Nicotiana africana 


- 105 - 


Mitt. Bot. München 12| p. 105-110| 15.12.1975 | ISSN 0006-8179 


A NEW SPECIES OF APONOGETON FROM OVAMBOLAND 
by 
H. W. E. VAN BRUGGEN 


During a triptto Ovamboland in 1974 Professor MERX- 
MÜLLER and Mr. W. GIESS collected a species of Aponoge- 
t on which could not be identified. 


The herbarium specimens were sent to me for identifica- 
tion. They appeared to belong to an unknown species which will be 
described below. 


I am very grateful to Professor MERXMÜLLER who en- 
abled me to examine and describe the material. Miss VAN CRE- 
VEL was kind enough to make the drawing of the new species, Dr. 
R. C. BAKHUIZEN VAN DEN BRINK prepared the Latin diagnosis 
and Mr. J. MULLER the pollen analysis. 


Aponogeton azureus van Bruggen, sp.nov. 
Type: 16 km W of the fork to Ohopoho of the Ruacana-path on the 


border of a vley, 29.3.1974, MERXMÜLLER & GIESS 30642 
(M, holo; K, L, PRE, WIND, iso). 


Tuber parvulum, usque ad 1,5 cm diam. Folia primaria 
probabiliter submersa, linearia ad spathulata, usque ad 7 xl cm. 


- 106 - 


Folia secundaria natantia, (anguste) elliptica vel ovalia, usque 

ad 9x 2,75 cm, basi attenuata vel rotundata, apice attenuata 
mucrone obtuso; nervi primarii paralleli 5; petiolus usque ad 45 cm 
longus (probabiliter ex aquae altitudine aptus). Pedunculus usque 
ad 25 cm longus, tantum inflorescentiam versus paulum incrassa- 
tus. Spatha usque ad 12 mm longa, caduca. Inflorescentia e spicis 
duabus usque ad 3,5 cm longis (sat) dense floriferis composita. 
Flores dorsaliter dispositi; tepala 2, laete azurea, usque ad 

2,25 x 1,5 mm, 1-nervia; stamina 6, usque ad 3 mm longa, fila- 
mentis basin versus dilatatis; ovaria 3 (-5), usque ad 3 x 1,25 mm; 
ovula 6 - 8. Infructescentia usque ad 4,5 cm longa; fructus usque 
ad6x 3 mm, rostro terminali longo incluso; semina usque ad 

3x 0,75 mm, testa dupla munita, exterior laxa atque reticulata, 
interior fusca atque embryonem arcte complectens. 


Tuber rather small, upto 1,5 cm diam. Primary leaves 
probably submerged, linear to spathulate, upto 7 by 1 cm. Secon- 
dary leaves floating, (narrowly) elliptic or oval, up to 9 by 2,75 cm, 
with an attenuate or rounded base and an attenuate apex with a blunt 
tip; parallel main nerves 5; petiole up to 45 cm (probably depending 
on the water depth). Peduncle up to 25 cm, only slightly thickening 
towards the inflorescence. Spathe up to 12 mm, caducous. In- 
florescence with 2 spikes of up to 3,5 cm, (rather) densely flowered. 
Flowers dorsally arranged; tepals 2, luminous clear blue (Professor 
MERXMÜLLER stated "leuchtend hellblau"), up to 2,25 by 1,5 mm, 
l-nerved; stamens 6, upto 3 mm, filament widened towards the 
base; ovaries 3 (-5), upto 3 by 1,25 mm, ovules 6 - 8. Infructescen- 
ce up to 4,5 cm; fruits up to 6 by 3 mm, inclusive a long, terminal 
beak; seeds up to 3 by 0,75 mm, with a double testa, outer one 
loose and reticulately veined; inner one brown and closely fitting 
the embryo. 


Remarks 


A. azureus resembless A.desertorum inhabit 
andA. junceus ssp. junceus with regard to the inflorescen- 
ce. Viewed superficially one could take it for an intermediate form 
between these two species. However, it can easily be distinguished 
from both species with the help of the following table: 


- 107 - 


A.junceus 


A.azureus A.desertorum 
ssp. junceus 


leaves floating floating sub- or emerged 
leaf shape oval oval awl-shaped 

a ee u dorsally on all sides dorsally 

of flowers 

color of tepals bright blue yellow white 

apomicts never never very often 

testa double double simple 

plumule absent absent present 


A. azureus can be inserted in the key to the African 
species of Aponogeton (see Bull. Jard. Bot. Nat. Belg. 43 
(1973), p. 196) as follows: 


13. Tepals shorter than 5 mm: 
15. Seed with a double testa: 
16. Flowers dorsally arranged; tepals bright blue 
OR, een Meat a RB 1 A MEER AT A. azureus 
16. Flowers turned towards all directions: 
17. Tepals mauve or violet; seeds up to 2 mm, with a tight- 
fitting outer testa; specimens often apomictic 
BE ln SEE NSNPFR: 1.22.15. 000 0 12. A. abyssinicus 
17. Tepals white, seeds longer than 3 mm, with a loose 
outertesia, Er... SUSE... 38, 9. A. desertorum 
15. Seed with a simple testa; specimens often apomictic: 

18. Flowers dorsally arranged; leaves awl-shaped, seldom 
gradually expanded into a very narrowly lanceolate 
blader ordern 13. A. junceus ssp. junceus 

18. Flowers turned towards all directions; leaves with a 
distinct blade: 

19. Inflorescence + 5 cm long; leaves mostly submerged 
or emerged; ovules mostly 2; embryo with plumule 
ERLEBEN 13. A. junceus ssp. natalense 

19. Inflorescence + 1,5 cm long; leaves almost always 
floating; ovules mostly 4; embryo without plumule 

13. A. junceus ssp. rehmannii 


- 108 - 


Pollen morphology 


The pollen grains are monosulcate, tectate-foveolate and 
microechinate. They do not deviate markedly from the type ge- 
nerally found in the genus. 


- 109 - 


Aponogeton azureus van Bruggen. - MERXMÜLLER & GIESS 
30 642. 


a Habit. b Tepals. c Stamen. d Gynaecium. e Fruit. 
f Seed. 


a2 0.398, b=32 13,2% 


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- 111 - 


Mitt. Bot. München 12 | p. 111-112| 15.12.1975 | ISSN 0006-8179 


KURZE NOTIZ ZUR GATTUNG VIOLA L. 
von I. HAESLER 


Ausgedehntere Studien an der Gattung Viola L. Subsektion 
Viola lassen es notwendig erscheinen, die folgende Neukombination 
gültig zu veröffentlichen: 


Viola suavis ssp. adriatica (Freyn) Haesler, stat. nov. 


Syn. V. adriatica Freyn in Flora, 67: 679 (1884). 


Die Unterart wurde in Istrien, dem Küstenbereich Kroatiens 
einschließlich des Velebit und auf den vorgelagerten Inseln ge- 
sammelt. Sie unterscheidet sich von der Typusunterart durch voll- 
ständige Kahlheit der ganzen Pflanze, weit offene Blattbuchten 
und durch fast dreieckige Blätter an den Ausläufern. 


Die ausführliche Begründung dieser Neukombination muß einer 
späteren Veröffentlichung vorbehalten bleiben. 


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- 113 - 


itt. Bot. München 12| p. 113-152 | 15.12.1975| ISSN 0006-8179 


ÜBER EINIGE GESTEINSBEWOHNENDE KRUSTENFLECHTEN 
AUS DER UMGEBUNG VON FINSE (NORWEGEN, HORDALAND) 
von H. HERTEL 


Dank des großzügigen Entgegenkommens von Herrn Dr. E. 
BOSTBYE, dem Leiter der ''Hoyfjellsakologisk Forskningsstasjon 
Finse'"', war es Herrn Prof. Dr. CH. LEUCKERT (Berlin) und 
mir möglich, drei Wochen in dieser für unsere Zwecke ideal ge- 
legenen und eingerichteten Forschungsstation zu verbringen, um 
in der dortigen, lichenologisch fast unbekannten Gebirgsgegend 
gesteinsbewohnende Arten der Gattung Lecidea zu studieren, 
Obwohl vom Wetter nicht sonderlich begünstigt, gelang es doch, 
eine Fülle von Daten und Proben zu sammeln, die bisher freilich 
erst zu einem Teil ausgewertet sind. 


Während unseres Aufenthaltes in Finse erhielten wir Kenntnis 
von der bislang nicht veröffentlichten Doktorarbeit von Frau 
Marijke ARNOLDS-CREVELD (Utrecht 1973) mit dem Titel: "Een 
studie van epilithische licheengezelschappen in de omgeving van 
Finse''. Da zu hoffen ist, daß diese ausführliche und sehr infor- 
mative Studie bald veröffentlicht wird, wollen wir uns im nach- 
folgenden auf die Mitteilungen einiger Funde beschränken, die in 
Frau ARNOLDS-CREVELDs Manuskript nicht behandelt werden 
(einzigbeii Lecidea umbonata sind wir von diesem 
Grundsatz abgewichen). 


Das Exkursionsgebiet liegt im Südteil der Skanden. Der aus 
wenigen Gebäuden bestehende Ort Finse (60°36’ N, 132° E) liegt 
nahe dem höchsten Punkt der Bahnlinie Oslo-Bergen. Das Gelände, 
dessen tiefstgelegener Punkt der Seespiegel des Sees Finsevatn, 
mit 1214 m ist und dessen höchste Erhebung die Eiskappe des 
Hardangerjökul (mit 1832 m) darstellt, gehört ausnahmslos der 
alpinen Stufe an. So trifft manetwa Saussurea alpina 
(L.) DC. bereits unmittelbar am Bahnhof, während man Betula 


- 114 - 


3990 ST FINSEI 
A u 


( 


Abb. 1: Karte der Umgebung von Finse 


Die Punkte markieren die wichtigsten Sammellokalitäten des Ver- 
fassers. Dünn gestrichelte Linien sind markierte Pfade; Zahlen 
bedeuten Höhenangaben einzelner Gipfel in Meter; die angegebene 
Grenze ist die der Gemeinde Ulvik, zu der das Exkursionsgebiet 
gehört; diagonal durchlaufend: die Bahnlinie Oslo-Bergen. 


- 115 - 


nana L. hier überall vergebens sucht. Andere niedrige Gehölze, 
wie J wod pe ZuB re - uunJ 8.0, ai arte 
L. Sc Hem aba). 78. Hla,pip E.n u m, .,1L:,4S. gm.yer - 
sinites L. sind relativ seltene Erscheinungen in talnahen 
geschützten Lagen. Das Klima zeigt abBeschwächt ozeanischen 
Charakter (mittlere Jahrestemperatur - 1. 6° C, mittlerer Jahres- 
niederschlag 887 mm) mit erheblichen Schneefällen im langen Winter. 
Das Gebiet von Finse (siehe hierzu auch Karte Abb, 1) liegt 
zwischen dem riesigen Plateaugletscher des Hardangerjökul (ein 
Denkmal am Bahnhof erinnert an SCOTT und seine Mannschaft, der 
dort für seine Südpolexpedition trainiert hatte) und dem schroffen 
Gebirgszug des Hallingskarvet. Die Bahnlinie Oslo-Bergen trennt 
das Gebiet in zwei floristisch deutlich verschiedenartige Bereiche, 
Im Süden herrschen überwiegend saure Silikatgesteine (meist 
Granite) aus dem Präkambrium vor, mit.einer einheitlichen und 
relativ artenarmen Vegetation. Im Norden spielen basische Sili- 
kate und Kalkschiefer eine teilweise bedeutendere Rolle; die Vege- 
tation ist hier auffallend üppiger und artenreicher. Wie sehr das 
gesamte Gebiet einst vergletschert gewesen ist, erkennt man an 
unzählbaren erratischen Blöcken und Gletscherschliffspuren, die 
selbst an den hohen Gipfeln nicht fehlen. 


Was die floristische Erforschung der Umgebung von Finse anbe- 
trifft, so wurden mir an lichenologischen Arbeiten nur die von 
Frau ARNOLDS-CREVELD sowie eine kurze Artenliste von 
SAMUELSSON (1918, det. B. LYNGE) bekannt. Allerdings hat 
HAVAAS im angrenzenden Küstenbereich sehr intensiv geforscht 
(HAVAAS 1909, 1954). 


Alle meine Aufsammlungen sind in der Botanischen Staats- 
sammlung München hinterlegt; in mehreren Fällen liegen Duplikate 
auch in Oslo (O) und Stockholm (S). Die eingeklammerten Zahlen 
sind meine Sammelnummern, 


Für die Zusendung einer Kopie ihrer Doktorarbeit möchten wir 
Frau Dr. Marijke ARNOLDS-CREVELD (Utrecht), für vielfältige 
Information und Empfehlung Frau Dr. Hildur KROG (Oslo) und 
für die Erlaubnis, die Ökologische Hochgebirgsforschungsstation 
Finse als Standquartier zu benutzen, Herrn Dr. E. ®STBYE (Oslo) 
unseren herzlichen Dank aussprechen! 


- 116 - 


1.2 Aroner Emitea ta HAlman: 


ALMQU. Svensk, Vetensk. Akad. Handl. 17: 60 (1880); HERTEL, 
Ber. Deutsch. Bot. Ges. 82: 209-220 (1969); HERTEL, Willdenowia, 
6: 230-231 (1971). 


Typus: siehe HERTEL 1969: 216. 


Diese von uns bereits früher (HERTEL 1969, 1971) bezüglich 
ihrer Biologie, Nomenklatur und Verbreitung ausführlicher dar- 
gestellte Art lebt als Endoparasit in den Apothecien gewisser 
Lecidella - Arten. Vom Erscheinungsbild des Wirtes her 
ist ein Befallwon" A rthronM awı lese nicht sicher aus- 
zumachen. Zweckmäßig sucht man nach dem Parasiten an mit 
J-KJ-Lösung angefärbten Schnitten sehr großer und unregelmäßig 
geformter Wirtsapothecien. Befallene Bezirke der Wirtsapothecien 
färben sich, im Gegensatz zum gesunden Hymenialgeflecht rötlich 
an. Die charakteristischen Asci und Sporen sind bei HERTEL 1969: 
212 abgebildet, wo sich (p. 216) auch eine Punktverbreitungskarte 
findet, die aber inzwischen durch weitere Angaben (HERTEL 1971: 
230) zu ergänzen ist. 


FINSE: Gipfelbereich des Finsesäta, 1470 m, in Apothecien von 
Leresde 1 Parzınmyamto,en ala 


2... Be BonmatnusfsuN a9 KRoerbrterNyB 


NYL. Acta Soc. Linn. Bordeaux, 21: 346 (1856) non vidi; NYL. 
Lich. Scand. 185 (1861); NORMAN, Kgl. Norske Vid. -Selskb. Skr. 
3: 367 (1861) non vidi; KOERB. Parerga Lich. 322-323 (1863); 
VAINIO, Acta Soc. Fl. Fauna Fenn. 49 (2): 170, 257 (1921); 
ZAHEBR?! Eätal: "Eich. Univ: 1: 4171247274922) et’8r 109 (1931); 
KEISSLER, Rabenh. Krypt. Fl. 9, 1. Abt., 2. Teil, 284-285 (1938); 
VEZDA, Prirod. Casop. Slezsky, 20: 241-252 (1959); VEZDA, 
Preslia, 33: 365 (1961); POELT, Mitt. Bot. München 3: 577-578 
(1960); SWINSCOW, Lichenologist,2: 280-231 (1964); VEZDA in 
POELT, Bestimmungsschlüssel Europ, Flecht. 131 (1969). - 
Belonia 5 ussula Koerb. Lich. Sel. Germ. 79 (1856) 
nomen nudum 


*) Das Etikett dieser Exsiccaten-Nummer trägt die folgende 
lateinische Phrase: ''Genus inter lichenes angiocarpeos certe novum 
et distinctissimum in vicinia Segestrellae collocandum''. Diese ist 
wohl als Gattungsdiagnose, doch schwerlich als eine descriptio 
generico-specifica anzuerkennen. 


- 117 - 


Typus: ''Ad rupes basalticas faucis ''Kleine Schneegrube, Sudetorum", 
G.W. KOERBER. - KOERB. Lich. Sel. Germ. 79 (M, Iso- 
typus!'). 


Diese unscheinbare und seltene Art, über deren Biologie VEZDA 
1959 ausführlich berichtet, fand sich zusammen mit Lecidella 
bullata inkleineren Lagern an Überhangflächen eines großen 
Kalkschieferblockes am steilen Osthang des St. Finsenuts, über dem 
Tal des Finseäi in ca. 1350 m Höhe (15. 231). 


3.2 Euer BED on uanivalse" 


Leciographa nivalis BAGL. & CAR. Comment. Soc. 
Crift. tal,” 2: 84 (1864) - Dactylospora’ nivalis 
(BAGL. & CAR.) ARNOLD, Flora, 57: 109 (1874) - Trybli- 
daria nivalis (BAGL. & CAR.) REHM ex SACC. Syl. 
Fung. 18: 186 (1906); VOUAUX, Bull. Soc. Mycol. France 30: 137 
(1914) - Polyschistes nivalis (BAGL. & CAR.) 
KEISSL. Ann. Naturhist. Mus. Wien, 39: 193 (1925); KEISSL. 
Rabenh. Krypt.-Fl. Deutschl., 2. Aufl., 8: 250-251 (1930); 
HERTEL, Willdenowia, 6: 253-255 (1971). 


Typus: siehe HERTEL 1971: 254. 


In der Arktis Id in Nordeuropa, in den Alpen und in den nörd- 
lichen Anden findet sich eine Flechte aus der Verwandtschaft von 
Buel!lna &pWp ol 139, dieauspXanthor vawe legianıs 
(seltener auf Caloplaca- Arten) parasitiert. Diese bei 
HERTEL 1971 abgebildete (Habitus: p. 255, Sporen: p. 254, 
Apothecium quer: p. 256) Art, die bei POELT 1969: 151 unter dem 
Namen "Buellia margaritacea (SOMMERF.) 
LYNGE'' geschlüsselt wird, ist ein Jugendparasit, der von seinem 
Wirt völlig unabhängig zu werden vermag. Infolgedessen kann man 
sich auf der Suche nach einem endgültigen Namen für diese Flechte 
nicht allein auf jene Pflanzendes Diplotomma albo- 
atrum - Komplexes beschränken, die parasitisches Wachstum 
zeigen. Wahrscheinlich läßt sich eine befriedigende Benennung dieser 
Sippe nur im Rahmen einer Monographie dieser Gruppe finden. Der 
Name Buellia margaritacea (SOMMERF.) LYNGE 


nisch im arktischen Amerika, wie der folgende Fund beweist: 
U.S.A., Alaska, along the Pitmegea River, 15 miles upstream 
from Cape Sabine, 68048’N, 164°20’W, 12. VI1.1958, J.W. 
THOMSON 10.571 (WISS, M)über Xanthoria sorediata. 


118 - 


Abb. 


Poelt (unsere Aufsammlung 15.2387). 


11 


Paraphysen und reife Sporen von Caloplaca 
magni-fil 


Asci, 


- 119 - 


ist illegitim, weil Lecidea margaritacea Sommerf. 
1826 ein jüngeres Homonym von Lecidea margaritacea 
Ach. 1810 (nach ZAHLBRUCKNER ein Synonym von Lecidea 
speirea (Ach.) Ach.)ist. DaSOMMERFELT 1826: 148 bei 

der Besprechungvon Lecidea margaritacea 
ACHARIUS (1814) zitiert: "L.’miargaritacea a etb. 
calcaria ACH. Syn. p. 32', erscheint die Interpretation 

dieser Textstelle als 'Lecidea margaritacea 

Sommerf. sp. nov.' zudem fragwürdig. 


Polyschistes nivalis wird von KEISSLER 1923: 
21-22 für Norwegen angegeben ("'DOVRE, Kongsvold, auf dem 
Thallus vn Ochrolechia, 1863, TH. M. FRIES - UPS") 
allerdings auf einem sehr ungewöhnlichen Substrat. Nach R. 
SANTESSON (in litt. 1970) ist die Art in den skandinavischen Ge- 
birgen verbreitet. 


FINSE: Überhangfläche eines großen Schieferblockes am Südhang 
des Lille Nordnut, über Xanthoria elegans, 1370m 
(15.333). - Steilflächen niedriger Kalkschieferblöcke am Gipfel des 
Kvannjolnut, über Xanthoria elegans, 1460 m (15.547). 


4, Caloplaca magni -filii Poelt 


POELT, Planta, 51: 301-302 (1958); POELT, Österr. Bot. Zeitschr. 
109: 522-524 (1962); POELT, Denkschr. Regensb. Bot. Ges. 26: 

81 (1966); POELT, Bestimmungsschlüssel Europ. Flecht. 180 (1969); 
V. WIRTH, Dissert. Bot. 17: 186 (Abb. 42) et 264 (1972). 


Typus: Schweden, Torne Lappmark, Nissontjärro (SSE von Abisko) 
VII. 1951, J. POELT (M, Holotypus, !). 


Diessean Lecidea nigroleprosa (Vain.)H. Magn. 
gebundene, parasitische Art fand sich an den beiden folgenden 
Lokalitäten: 


Gipfelbereich der Nordre Kongsnut, an Schrägflächen niedriger 
Gneisblöcke, 1570 m (15.788). - Steilfläche einer 2,5 m hohen 
Gneis-Felswand, südlich des Südostufers des Finsevatn, unweit 
des Pfades von Finse zum Bläisen-Gletscher, 1250 m (15.287). 


Die Wirtsflechtte, Lecidea nigroleprosa, er- 
wies sich im Untersuchungsgebiet als ziemlich verbreitet (vgl. 
auchARNOLDS-CREVELD 1973:95). Die Gesamtverbreitungdes Para- 
sitenist aus Abb. 2 zuersehen; Abb, 3 zeigt Paraphysen, AsciundSporen. 


- 120 - 


| 
Caloplaca magni-filii POELT 


Abb. 3: 


Gesamtverbreitungvon Caloplaca magni-filii 
Poelt (Stand V.1975) nach Herbarbelegen in M und der im Text 
zitierten Literatur. 


-121 - 


5. Catinaria athallina (Hepp) Lynge 


LYNGE, Rep. Sci. Results Norweg. Exped. Novaya Zemlya, 43: 
41-42 (1928)- Biatora athallina Hepp, Flecht. Europ. 
no. 499 (1860) - Catillaria athallina (Hepp) Hellb. 
Oefvers. Kgl. Vetensk. Akad. Förh. 24: 273 (1867) non vidi; 
ZAHLBR. Catal. Lich. Univ. 4: 11-12 (1926) ubi syn. 


Typus: Deutschland, Bayern: auf umherliegenden dünnen Dach- 
schieferplatten bei Obereichstätt, leg. F. ARNOLD - HEPP, 
Flecht. Eur. 499 (M, Isotypen, !). 


Diese gut kenntliche kleine Art fand sich in typischer Ent- 
wicklung auf einem niedrigen, flachen, dünnblättrig spaltenden 
Kalkschieferblock am Gipfel des Finsesäta, 1470 m (14.496). 


6. Gyalecta ervihrezonda Lettau 


LETTAU, Feddes Repert., Beih. 69: 141 (1937) non vidi; LETTAU, 
Feddes Repert. Beih., 104: 250 (1941); VEZDA, Acta Univ. Agri- 
Sylvicult. Brno, Ser. C, 40 (1958); VEZDA, Biologia (Bratislava) 
14 (2): 92-94 (1959); VEZDA in POELT, Bestimmungsschlüssel 
Europ. Flecht. 304 (1969). 


Typus: Österreich, Osttirol: Gschlößltal bei Matrei (""Windisch- 
matrei'), über Chloritschiefer, VIII.1876, F. ARNOLD (M, !). 


In guter Entwicklung fanden wir diese seltene Art im Tal des 
Finseäi, nahe dem Fuße der Steilabbrüche des Store Finsenut, an 
Überhangflächen eines riesigen Schieferblockes, zusammen mit 
The Bi d»um-spsu Lbeeidea- Eiata, Xaıntheria 
elegans, 1350 m (15.260, 15.261). Das Gestein enthält Kalk 
in winzigen Spuren (Grenze der Nachweisbarkeit mittels HC]). 


us ul ia nd Broer Be nba (Anzi) Hertel 


HERTEL, Herzogia, 3: 374 (1975)- Lecidea nigro- 
eruenta Anzi, Comment. Soc. Crittog. Ital. 2 (1): 18 (1864); 
HERTEL, Herzogia, 2: 47-48 et 2: 242 (197) ap koelasujpjo n 
nigrocruentum (Anzi) Hertel, Decheniana, 127: 61-62 
(1975). 


Typus: siehe HERTEL 1971: 47. 


Die bezüglich der K-Reaktion des Excipulums an Lecidea 


- 122 - 


Abb. 4: 


Huilia nigrocruenta. Verbreitungin Europa. Die bei 
A.L. SMITH (1911: 80) genannten schottischen Fundorte sind nicht 
aufgenommen, weil eine Verwechslung mit Lecidea pilati 
(Hepp) Koerb. nicht auszuschließen ist. Ebenso blieben unberück- 
sichtigt die beiden Fundorte, die CHOISY 1950: 159 für Frankreich 
nennt (Möglichkeit einer Verwechslung mit Lecidea hypo- 
cerita MASSAL.) und ARNOLDs (1869: 615) Angabe für Südtirol 
(hieriegt. Huilia maerocarps s. ampl. vor). 


- 123 - 


pilati (Hepp) Koerb. erinnernde Art ausder Huilia 
macrocarpa -Gruppeist sicher weit häufiger, als es sich 
augenblicklich darstellt (siehe auch Abb. 4). Wir fanden sie in 
hochalpiner Situation: Gipfel des Sankt Päl, an kleinen, lose am 
Boden liegenden Steinen, 1697 m (15.791). 


8. Huilia. supembrar(Koerk.) Hertel comb. nova 


Basionym: Lecidea superba Koerb. Syst. Lich, Germ. 
248 (1855); OZENDA & CLAUZADE, Les Lichens, 388, 
no= 9337 (1970), - Be ande esmaarocarpa R 
superba (Koerb.) Th. Fr. Lich. Scand. 505-506 
(STE Tree derarsmra cr o eiaır pa “var. 
superba (Koerb.) Th. Fr., ZAHLBR. Catal. Lich. 
Univ. 3: 633 (1925) et 8: 349 (1932); H. MAGN. Bot. Not. 
313, 314 (1945); H. MAGN. Ark. Bot. 33: 56 (1946); 
HERTEL, Beih. Nova Hedwigia, 24: 67-69 (1967) - 
Lecidea sterizaf. superba (Koerb.) 
Vain. Acta Soc. Fauna Fl. Fenn. 57 (2): 159-160 (1934). 


Typus: siehe HERTEL 1967 


In einer früheren Arbeit über calciphile Lecideen haben wir 
diese Sippe im Rang einer Varietät geführt. Zum damaligen Zeit- 
punkt hatten wir sie nur wenige Male am Standort selbst studieren 
können, waren von der Konstanz der vorgefundenen Merkmale nicht 
restlos überzeugt und hatten des öfteren Schwierigkeiten, schlecht 
entwickelte bzw. stark geschädigte Proben von der ähnlichen 
Huıilmas majearoe ar pa yarı tum statıa zu'trennen. 
Inzwischen sind wir von der Konstanz der diagnostisch wichtigen 
Merkmale (häufig in Einzelareolen oder Areolengruppen aufgelöster, 
auffällig bullat bis warzig areolierter, kräftiger, weißlicher Thallus, 
Apothecien mit zumindest im feuchten Zustand (rötlich) braunen 
Scheiben, fast kohlig-schwarzes Excipulum) überzeugt und hatten 
zudem Gelegenheit, die Sippe in mehreren gut entwickelten Popu- 
lationen im Gelände zu studieren. An ihrem Artrecht hegen wir 
inzwischen keine Zweifel mehr. 


Die Vorkommen in der Umgebung von Finse passen, was die 
Ökologie betrifft, gut in das allgemeine Bild. Huilia 
superba fand sich nie auf saueren Silikaten, sondern vielmehr 
auf ausgesprochenen basischen Gesteinen, zumeist sogar auf solchen, 
bei denen Kalk (wenn auch nur in Spuren) durch Auftropfen von HCl 
nachzuweisen war. Was bei den Vorkommen bei Finse stark aulfiel 


- 124 - 


Lecidea otrofulva SOMMERF. 
(H MAGNUSSON 10.V11.1916) 


Abb. 5: 


Schnitt durch ein jüngeres Apothecium von Lecidea atro- 
fulva Sommerf. mit seitlich ansitzender, soraltragender 
Thallusareole. Beschreibung im Text. (Nach dem Holotypus-Exem- 
plarvon Lecidea atriuscula H. Magn. in UPS). 


- 125 - 


war die Tatsache, daßdort Huilia superba auf Standorte 
beschränkt schien, die einer ungewöhnlich langen winterlichen 
Schneebedeckung ausgesetzt sind. An einer in dieser Hinsicht be- 
sonders extremen Lokalität fand sich die Art in riesiger Menge 

und fast ohne andere Begleitflechten. Alle Fundstellen liegen im 
Bereich der alpinen-hochalpinen Stufe. 


Die folgenden Belege wurden gesammelt: 


Am Fuße der hohen Nordostwand des Nordre Kongsnut oberhalb, 
der kleinen Gletscherseen des Bläisen-Gletschers, an einer 50 ON 
exponierten, glatten, häufig wasserüberrieselten Schieferfläche 
in Bodennähe, von kalkhaltigem Rieselwasser beeinflußt, 1410 m 
(alpine Stufe), 30. VIII. (15. 426).-Gipfelbereich des Lengjedals- 
brotet, an Steilflächen niedriger Kalkschieferblöcke, 1500 m, 

2. 1%. (4152568). 


Gipfelbereich des Finsesäta, an sickerfeuchten Steilflächen eines 
schwach kalkhaltigen Schieferfelsens, 1460 m, 4.DX. (15. 694). — 
Große Schieferblöcke im Blockschutthang am Fuße der steilen 
Südost-Abstürze des Store Finsenuts (zum Tal des Finseäi), in 
Menge in verschiedener Exposition an nahezu vegetationsfreien, 
extrem lange schneebedeckten Blöcken, 1390 m, 4. DX. (15.661). 


9, Leiden alt ro £wEv ar Sommerf. 
SOMMERF. Suppl. Fl. Lappon. 143 (1826). 


Typus: Norwegen, Nordland: Saltdalen, CH. SOMMERFELT 
(non vidi). 


Syn.: Lecidea atriuscula RH. Magn. Bot. Not. 108 
(2): 292-293 (1955). - Typus: Schweden, Bohuslän, par. 
Öckerö, Hönö, S. part, on oxydated rock with Rhizo- 
carpon oederi, 10.V1.1916, H. MAGNUSSON 
(UPS, Holotypus, !). 


Anläßlich eines Besuches in Uppsala machte uns Prof. Dr. R. 
SANTESSON auf eine kleine, chalkophile, sorediöse Krustenflechte 
aufmerksam, die ihm von zahlreichen Lokalitäten in Nordeuropa 
bekannt ist und die er als die vollständig in Vergessenheit geratene, 
bislang als Synonym von Rhizocarpon oederi er- 
achtette Lecidea atrofulva Sommerf. identifizieren 
konnte, n Lecidea atriuscula erkannte erein 
weiteres Synonym dieser sorediösen Art. Einige Monate später, 
während der I. Exkursion der International Association for Licheno- 


logy, konnte Prof. SANTESSON auch in den Hohen Tauern 
Lecidea atrofulva auffinden (neu für die Alpen!) und 
sie einer Reihe von Kollegen vorstellen. 


Lecidea atrofulva wächst zumeist in kleinen, ja 
oft winzigen Lagern (oft nur wenige Areolen zwischen den Areolen 
anderer Flechten) über eisenhaltigem Gestein, zusammen mit 
Acarospora sinopica (Wahlenb.) Koerb., Aspi- 
cilia einereorufescens (Ach.) Massal. var. 
diamarta (Ach.)Arnld, Lecanora epanora 
(Ach.) Ach., Lecidea atrata (Ach.) Wahlenb., 
Leeide«atısT Ya ce ea (AchH9)-Ach}, "Rh ze arpien 
oederi (Web.)Koerb., Rhizocarpon rides- 
cens (Nyl.) Zahlbr. und weiteren Arten solcher Chalkophyten- 
Gesellschaften. 


Äußerlich kann sie bestimmten Wuchsformen von Rhizo- 
carpon oederi recht ähneln, dem sie in Größe und 
Färbung der Areolen nahekommt. Die schwarzen Sorale der 
Lecidea können bei flüchtiger Betrachtung für kümmerlich 
entwickelte Apothecien des Rhizocarpon gehalten werden. 
Mit einer guten Lupe betrachtet erweist sich jedoch Lecidea 
atrofulva als gut gekennzeichnete, schwer verwechselbare 
Art. 


Die Lager sind von ockerfarbener bis gelbbrauner Färbung, 
regelmäßig areoliert und zumeist ohne auffälligen Hypothallus; 
nicht selten sind sie in isoliert stehende Areolen aufgelöst. Die 
Areolen messen 0, 1-0,7 mm im Durchmesser, werden selten über 
0,25 mm hoch, zeigen schildförmig flache, unregelmäßig knollige 
oder starke (bullate) Wölbung, rauhe (seltener glatte) Oberfläche 
und eckigen bis gerundeten Umriß. Die überwiegende Mehrzahl 
aller Areolen zeigt auffällige, runde, kraterförmige bis fast 
kopfige, schwärzliche, zentral bis marginal auf der Areole sitzende 
Sorale, meist in Einzahl (gelegentlich aber auch 2-4 pro Areole) 
und von 0, 1-0, 35 mm D. Die dunkelen, kugeligen Soredien sind 
17-23 u breit und enthalten unter einer dichten, pseudoparenchy- 
matischen Hyphenhülle 2-6 Algenzellen vom Trebouxia -Typ. 
An Soralen, Mark und Rinde konnte mit den üblichen Reagentien 
(K, P, C, J) keine Farbreaktion erzielt werden (außer gelegentlicher 
undeutlicher P(+)-gelb Färbungen im Bereich des Cortex). Pykniden 
wurden nicht beobachtet. 


Apothecien wurden bisher nur an einer einzigen Aufsammlung 
beobachtet. Die Konstanz der nachfolgend aufgeführten Ascocarp- 


W 
x 
R 
3 
o 
= 
< 
& 
5 
o 
3 
ö 
& 
=! 


P3 
= 
= 
ES 
i 
3 
T 


Abb. 6: 


Reife Sporen, Soredium, Asci unterschiedlichen Alters (bei dem 
rechten Apikalstruktur nach Anfärben mit J-KJ-Lösung einge- 
zeichnet) und Paraphysen von Lecidea atrofulva 
Sommerf. (nach dem Holotypus-Exemplar von Lecidea 
aytr »us cula,H. Magn. in UPS). 


- 128 - 


Merkmale ist somit ungenügend gesichert. 


Die Apothecien (bis 0, 6 mm $ und 0,25 mm Höhe) stehen über- 
wiegend einzeln und lokal durchaus auch in großer Zahl. Ihre 
Basis ist deutlich verengt. Im trockenen Zustand erscheinen sie 
von einheitlich braunstichig schwarzer Färbung. Angefeuchtet je- 
doch, setzt sich ein schmaler, niedriger, schwarzer Rand (häufig 
nur auf Grund dieses Unterschiedes in der Färbung als '"'Rand'' zu 
erkennen) scharf ab gegen eine flache bis schwach gewölbte, hell- 
braune Scheibe. Das farblose Hymenium mißt 47-55 u und geht nach 
oben ohne scharfe Grenze über ein blaß olivbraunes bis schmutzig 
hellbraunes, um 15 u hohes Epihymenium. Das farblose Hypo- 
thecium zeigt in der oberen, ca. 35 a Dicke erreichenden Zone eine 
sehr dichte Hyphentextur, die nach unten dann lockerer wird, 
wobei viele kugelige "Interzellularräume' erkennbar werden. Das 
Excipulum wird von radial strahlenden, ziemlich dicken, mehr- 
fach kurz gabelteiligen Hyphen gebildet und ähnelt in der Färbung 
demvon Lecidea sulphurea (Hoffm.) Wahlenb. Die 
Paraphysen sind einfach, selten verzweigt und sehr selten ana- 
stomosierend, stark verklebt, um 2-2,5 1) und zeigen nur schwach 
verdickte Apikalzellen (bis 3,5 u d). Die Asci sind keulig, 8-sporig, 
messen um 55-65x14-18 u, zeigen eine amyloide Wand und anfangs 
einen mächtigen Tholus, der sich mit J indessen nur sehr schwach 
färbt und möglicherweise einen nicht-amyloiden Zentralkanal be- 
sitzt. Die derbwandigen Sporen sind breitellipsoidisch und messen 
um 8-12 x 5, 5-7,5 B. = Siehe im übrigen auch die Abb. 5 (Schnitt 
durch ein Apothecium und Soral) und Abb. 6 (Paraphysen, Sporen, 
Asci). 


Lecidea atrofulva gehört, wegenihrer oft winzigen 
Thalli inmitten anderer rostfarbener Flechten zu jenen Krusten, die 
man im Gelände ohne Lupe mitunter nur schwer entdecken kann. 
Sicher haben wir sie bei Finse oftmals übersehen, obwohl wir 
stichprobenweise gezielt nach ihr Ausschau gehalten haben. So mag 
sie im Gebiet vielleicht doch nicht allzu häufig sein. In schöner 
Entwicklung fanden wir sie am: 


Süd- und Südwesthang des Nordnut, an großen niedrigen, mürbe 
verwitterten Schieferblöcken, bei ca. 1400 m, mit Acaro- 
spora sinopica, Lecidea atrata und 
Lie eideal su Tae ea rl, 340713321) 


Für die obige Beschreibung benutzten wir außer den schon ge- 
nannten Proben die folgenden weiteren, die zumeist bei der Durch- 
sicht des Materials chalkophiler Flechten in M entdeckt wurden: 


- 129 - 


ISLAND: Borgarfjardarsysla, Esja, 27. VII.1937, B. LYNGE (O, 
neben Lecidea silacea, in Spuren). 

NORWEGEN: 'Finmarkia', 1802, G. WAHLENBERG (M, spär- 
lichneben Acarospora sinopica). - Troms 
(?): Kaafjord, Sakkabani, 12. VII. 1917, B. LYNGE (O, 
inSpuren neben Lecidea atrata). 

SCHWEDEN: Torne Lappmark, Torneträsk-Gebiet: Läktavagge, 
WNW von Abisko, 1000 m, Überhangflächen, 16. VII. 1967, 
H. HERTEL 7547 (M, neben Acarospora sino- 
pica); Vuolep Njakajaure (S.W. of Abisko Ö.), ona 
boulder in a solifluxion ground near a small lake, 400 m, 
4. VIII.1971, leg. et. det. R. SANTESSON 23.827 (M). - 
Bohuslän: par. Norum, St. Farholmen, 30. VI.1951, H. 
MAGNUSSON 22.622 a (M, spärlichneben Acaro- 
SIplorr as nopfirc.a,). 

FINNLAND: Lapponia enontekiensis: Porojärvet, Urtasjoki, 850 m, 
1. VIII.1955, A. HENSSEN 481 (M, neben Lecidea 
atrata). - Regio aboensis: par. Nauvo, Nordende der 
Schäreninsel Pensari im Schärenhof von Turku, 5 mN.N., 
4.IX.1970, H. HERTEL 12.022 (M, neben Acaro- 
SEpPIOoRr ass in orpkigeza,).: 

ÖSTERREICH: Salzburg: Hohe Tauern, Hänge an der Schwarzen 
Wand bei Hüttschlag in der Großarl, 1600 m, VII. 1955, 

J. POELT T 55/17 (M, neben Lecidea silacea, 
det. R. SANTESSON); Hohe Tauern, Kitzsteinhorn-Gruppe, 
SSW oberhalb Kaprun: Steilflächen schwermetallhaltiger 
Felsen am Grat von der Schmiedinger Scharte zum Kleinen 
Schmiedinger, 2720 m, 6.IX.1973, R. SANTESSON & 

H. HERTEL (IAL-Exk.) (M, Her 12.961). - Tirol: Tuxer 
Voralpen, Weg vom Patscherkofel zum Glungezer, Über- 
hangflächen großer Felsblöcke unweit der Boscheben-Alm, 
2050 m, 31. VII. 1973, H. HERTEL 13.003 (M, mit 
Istele asn orrasiep ano na „abieiei,d.e,a, „aut n.a,ta 
u.a.); ebendort, 2040 m, 25. V11.1974, H. HERTEL 15. 029 
(NkEmiblsbretentd ea „alt, mart,as) Rchi,zlo,.ca r,peon 
ridescens). 


10, lese n.dieea Zatromıvera Arnold 


ARNOLD, Flora, 33: 123 (1870); HERTEL, Herzogia, 3: 375-377 
(1975). 


Typus: siehe HERTEL 1970: 39, 


- 130 - 


Über das Auffinden von Lecidea atronivea inder 
Umgebung von Finse wurde bereits berichtet (HERTEL 1975: 375). 
Der Vollständigkeit halber sei hier der Fundort dieser außerhalb 
der Alpen wohl seltenen, doch weitverbreiteten Art wiederholt: 


Gipfelbereich des Finsesäta, an südexponierten Steilflächen 
eines Vogelblockes (Kalkschiefer) zusammen mit Lecidea 
ekaitiagıSchaer:,.. L.vn 1w2ald s  Anzi und EI, um bromvasesa 
(Hepp) Mudd, 1470 m (15.506). 


11.2  Brereridie anhseur Juerdyarliea, "Hi, Masn 


H. MAGN. Bot. Not. 403-404 (1948); HERTEL, Decheniana, 127: 
66 (1975). 


Typus: siehe HERTEL 1975 b: 66. 


Beschreibung: Ein epilithischer Thallus fehlt entweder völlig oder 
ist in Form vereinzelter, kleiner (bis 0,7 mm $), graugrün-beiger, 
glatter Areolen ausgebildet, die oft leicht zu übersehen sind, weil 
sie sich kaum von der Gesteinsunterlage abheben (letztgenannte 
Form an'Her 15. 347’ beobachtet)! 

Reaktionen: K-, P-, C-, Medulla J+ deutlich amyloid. Apothecien: 
20-75 pro cm2, bis 1,2 mm $ erreichend, einzeln aber vielfach 
auch in dichten Gruppen oder Ketten wachsend, wobei sich die 
einzelnen Apothecien polygonartig wechselseitig abplatten. Die 
Basis ist deutlich verengt, die Färbung auch in gequollenem Zustand 
rein schwarz. Die Scheiben sind flach bis wenig gewölbt und von 
einem ausgeprägt wulstigen, im Alter mitunter wellig verbogenen 
Rand umgeben. Das ganz zart schmutzig rotviolette (fast farblose) 
Hymenium mißt 45-55 u und ist nach oben durch ein mäßig dickes, 
schwarzbraunes mitunter grünschwarzes Epihymenium begrenzt. 
Das Subhymenium ist zart rauchgrau bis ganz zart violettstichig 
bräunlich (bis nahezu farblos) und zeigt, wie auch das Hymenium, 
eine deutliche Vertiefung des Violett-Tones bei Zugabe von KOH. 
Durch das zentripetal einstrahlende, im Randbereich fast kohlige 
Excipulum (siehe Abb. 7) ist unterhalb des Subhymeniums bis- 


a Holotypus-Exemplar, das die Flechte in unglaublich kümmer- 


licher Entwicklung enthält, waren in unmittelbarer Nähe der 
wenigen Apothecien winzige rostfarbene Thallusfragmente zu sehen. 
Vielleicht entspricht dies dem oben beschriebenen Typ, da auch 
bei'Her 15. 347'rostfarbene Areolenränder zu beobachten sind. 


- 131 - 


HERTEL 15769 


Abb. 7: 


Schnitte durch Apothecien von Lecidea haerjedalica 
H. Magn. Beachte die Variabilität der Pigmentation im Excipulum, 
das einmal durch und durch kohlig (Lecidea jurana - Typ), 
einmal nur im Randbereich kohlig pigmentiert (Lecidea um- 
bonata - Typ) sein oder erscheinen kann. 


- 132 - 


weilen eine zartbraune Zone auszumachen, Die stark ver- 

klebten Paraphysen sind einfach, selten verzweigt oder anastomo- 
sierend, um 2 p $ mit etwas verdickten Apikalzellen (bis 4 yı ß). 
Asci keulig, 8-sporig, mit nicht auffällig amyloidem Tholus. Die 
stumpf bis fast oblong-ellipsoidischen Sporen messen bei einem 
Längen-Breiten- Verhältnis um 2:1 um 7,5-13, 5x4, 0-6,5 u (sehr 
gut entwickelte Sporen zeigte nur'Her 15.769! dort ermittelten 
wir bei insgesamt 50 Einzelmessungen die Werte 11, 2x5, 6. n). 
Pykniden bisher nicht beobachtet. 


Durch das oft stark kohlige Excipulum erinnert Lecidea 
haerjedalica aufdenersten BlickanArtender Leci- 
dea jurana -Gruppe, in der ja häufig auch eine deutliche 
Amyloid-Reaktion der Medulla vorkommt. Das vergleichsweise 
niedrige Hymenium, die einfachen Paraphysen, die relativ kleinen 
Sporen und das im Innenbereich im typischen Fall (dünne Mikro- 
tomschnitte!) nicht pigmentierte Excipulum weisen jedoch Leci- 
dea haerjedalica klarals Vertretervon Lecidea 
s.str. aus. Die nähere Zugehörigkeit ist noch unklar. 


Kennzeichnend für Lecidea haerjedalica ist 
neben dem breiten, dunklen Excipulum-Saum, dem fast farblosen 
Subhymenium und dem niedrigen Hymenium, vor allem Farbver- 
schiebung des Apothecien-Inneren hin nach Karminviolett (zart!) 
bei Zugabe von Kalilauge. Kennzeichnend scheint auch die Ökologie. 
Lecidea haerjedalica, nach den wenigen bisherigen 
Funden beurteilt, scheint ein typischer Vertreter jener zuletzt 
von POELT (1960: 68-70) skizzierten Gesellschaft zu sein, die vor 
allem kleine Steine windverblasener, im Winter weitgehend schnee- 
freier Gipfel, Grate und Joche in der alpinen Stufe der Silikatge- 
birge besiedelt. 


Lecidea haerjedalica war bislang außer der Typus- 
aufsammlung (Schweden, Härjedalen) einzig vom Himalaya (Nepal, 
5150-5200 m, POELT L 1245) bekannt, wo sie vielleicht in einer 
etwas abweichenden Varietät vorkommt. In Norwegen sammelten 
wir die Art an zwei Stellen: 


Äußere Moränen des Bläisen-Gletschers, an der Überhang- 
fläche eines riesigen Phyllitblockes, 1350 m (15.347 mit Rhizo- 
cecarpon norvegicum). - Gipfeldes St. Päl, an losen 
Steinchen am windverfegten Boden, 1695 m (15.769 neben U m - 
bilicaria cylindrica -Kümmerexemplaren). 


- 133 - 


122 Eiree idee he uecotha Lern’a Arnold 


ARNOLD, Verhandl. Zool.-Bot. Ges. Wien, 29: 382 (1879), '36: 
79 (1886), 37: 114 (1887) et 39: 258 (1889); HUE, Rev. Bot. 6735 
(1888); DALLA TORRE & SARNTH. Fl. Tirol, 4: 414 (1902); 
HAVAAS, Bergens Mus. Aarbog 1: 29-30 (1909); ZAHLBR. Catal. 
Lich. Univ. 3: 617 no. 6533 (1925); MIGULA, Fl. Deutschl., Abt. 
II, 12 (2): 139-140 (1928); H. MAGN. Ark. Bot. 33A: 54-55 (1946) 
et 2): 120 (1952); LETTAU, Feddes Repert. 56: 241 (1954); 
POELT, Mitt. Bot. München, 3: 576 (1960); R.A. ANDERSSON, 
Bryologist, 68: 56-57 (1965). 


Typus: Österreich, Tirol, Ötztaler Alpen: "An Glimmerblöcken 
der begrasten Höhe bei Kühkampleseck östlich oberhalb 
Gurgl'', 2350 m, 13. VIII. 1878, F. ARNOLD (M - ARNOLD, 
Lich. Exs. 760 - Holotypus !). 


Eine sehr häufige Art in den tiefer gelegenen Bereichen der Um- 
gebung von Finse. Sie besiedelt die bodennahen Bereiche von Steil- 
flächen der in diesem Gebiet so überaus häufigen erratischen Gneis- 
und Granitblöcke, wobei sie auf Standorte mit sehr langer Schnee- 
bedeckung beschränkt scheint. Oberhalb 1350 m haben wir die 
Art nicht mehr beobachtet. 


SE-, E- und SW-Hang des Lille Finsenut, 1280-1320 m (15. 224, 
15.233, 15. 242); nahe dem Bach Torbjgernstglsbekken, kurz vor 
dessen Mündung in den Finsevatn, 1220 m (15.264, 15.293); nahe 
dem SE-Ufer des Finsevatn, etwa südlich von Finse, 1250-1270 m 
(15.22855..19. 729]. 


Die Gesamtverbreitungvon Lecidea leucothallina 
ist aus Abb. 8 zu ersehen. 


I e,eeidie a. nv. 15.8 »Anzy 


ANZI, Catal. Lich. Sondr. 82 (1860); HERTEL, Herzogia, 3: 380- 
383 (1975). _ 


Typus: siehe HERTEL 1975 a: 380. 


Syn.: Lecidea rhaetica Heppex Th. Fr. 1861 (siehe 
HERTEL 1975: 380). 


Diese calciphile Art war bislang aus Fennoskandien nur von vier 
Lokalitäten in Norwegen bekannt. Wir fanden sie: 


Gipfelbereich des Finsesäta, Steilfläche eines exponierten Kalk- 


- 134 - 


Abb. 8: 


Bisher bekannte Gesamtverbreitungvon Lecidea leuco- 
thallina Arnold. Nach Herbarbelegen in M und der im Text 
zitierten Literatur (Stand V. 1975). 


- 135 - 


Lecideo nivalis ANZI 


Abb. 9: 


Derzeit bekannte Gesamtverbreitung von Lecidea nivalis 
Anzi (syn.: Lecidea rhaetica Th. Fr.) nach vom Ver- 
fasser überprüften Herbarbelegen. (Stand V. 1975) 


- 136 - 


schieferblockes, 1470 m (15.513) und (15. 702). 


Die nebenstehende Karte (Abb. 9) zeigt die Gesamtverbreitung 
der Art. Über die zentralasiatischen Vorkommen wird an anderer 
Stelle ausführlicher berichtet; das Vorkommen in Utah wird neu 
mitgeteilt: 


U.S.A., Utah, Mt. Timpanogas near Emerald Lake, 3050- 
3200 m, 14. VII.1960, R. REAM (WIS, neben Lecidea 
usa bLomnyast as). 


14,2 aleve Audi etaeu ler m as elhRer: 


ES BER. lourn, Kinn: Soc Bob 17: 363 (1879); LYNGE, Skr. 
Svalbard Ishavet, 81: 32 (1940); HERTEL, Beih. Nova Hedwigia, 
24: 107- 110 (1967); I HERTEL, Herzogia, 1: 36 (1968), 2:51 (1970), 
2; SEIZERIMO)F 2:249- 20.1971), 2: 496-497 (1973). 


Typus: Canada, Ellesmere Island, Floeberg’s Beach, 82026’ 30'N, 
1875/76, H.W. FEILDEN (non vidi). 


Synonyme: , Lie ce i d\ela "br aycıhhıy Ep or ar vers Teheran 


gen ae _ Malme, Ark. Bot. 25A, n0..,.2,-9-.42 
(1932). Typus: USSR, RSFSR, Tajmyrskij Nac. Okrug: 
O. Preobrafenija, 74050’ N 113 °E, 24. VII. 1878, 

E. ALMQUIST (S, Holotypus, !). Die Flechte wächst 
nicht wie MALME (l.c.) schreibt "in saxo non calcario', 
sondern über schwach kalkhaltigem Sandstein. 
Lecidea_meashiginii __Lynge 1928 (aus 
Nowaja Semlja), vgl. HERTEL 1973: 496. 
Lecidea subtumidula Nyl. 1885 (Öster- 
reich, Tirol: Serles oberhalb Matrei, "oberhalb der 
Trinser Markung, Waldrast'', 2470 m, VII. 1873, 

F. ARNOLD (M, Lectotypus, !), vgl. HERTEL 1967: 


108. 


Lecidea ultima ist eine winzige,leicht übersehbare, 
aber bezüglich ihrer ungewöhnlichen mikroskopischen Merkmale 
unverwechselbare Art, die ausschließlich kalkhaltiges Gestein be- 
siedelt. Charakteristisch für diese meist kryptothalline Art sind die 
ungewöhnlich stark keuligen und meist nur schwach verklebten 
Paraphysen und die schlanken Asci (vgl. Abb. 11). Das smaragd- 
grüne Epiphymenium und das rotbraune Hypothecium (vgl. Abb. 10) 
erinnernan Lecidea vorticosa , die jedoch ein durch 
und durch kohliges Excipulum besitzt und auch in vielen anderen 


er YJHL own 083P1997 


wu 00 — 


UNDIGZIDMYIS 


- 137 - 


zıDmyJs (-un4b) 


DS0J yoıg 


zuomyas JsoJ Sıq unJbpbosnws 791] 


unıbpbosous 110z unybpboJ4o ws J4DzZ Jy9S 


10: 


Abb. 


Lecidea 


Dünner Mikrotomschnitt durch ein Apothecium von 


Bei dickeren Handschnitten erkennt man zu- 


Fr. 
weilen den hellen Innenbereich des Excipulums nicht. 


alr 0m a, Eh: 


- 138 - 


Lecidea ultima THFR. 
(Her 15669) 


50000000000 


bb, 11: 


Reife Sporen, Asci und Paraphysen unterschiedlicher Entwick- 
Imp’von "L ewidea- vltıma ‘Th, Fr. 


Re 
U 
T 
m 
SR 
gl 
> 
I 
ı O 
© 
SO 
© 
© 
SI 


Abb. 12: 


Gesamtverbreitung von Lecidea ultima Th. Fr. nach 
vom Verfasser überprüften Herbarbelegen. (Stand V. 1975) 


- 140 - 


Merkmalen abweicht. 


Neu für Fennoskandien;, Zweitfund für die USSR. Gesamtver- 
breitung siehe Abb. 12. 


FINSE: Finsesäta, Gipfelbereich 1460 m, großer Kalkschieferblock 
(15. 669). 


15. Lecidea umbonata (Hepp) Mudd 


MUDD, Manual Brit. Lich. 204 (1861); HERTEL, Beih. Nova 
Hedwigia, 24: 37-40 (1967); HERTEL, Herzogia, 2: 51-52 (1970), 
249, 251 (1971), 497-499 (1973). 


Typus: siehe HERTEL 1970: 51. 


Diese calciphile, für Fennoskandien bislang nicht nachgewiesene 
Art, deren Gesamtverbreitung kürzlich kartiert wurde (HERTEL 
1973: 498) wird von ARNOLDS-CREVELD 1973: 96 für den Südhang 
des Lille Finsenut angegeben. Wir fanden sie nur am Finsesäta. 


Gipfelbereich des Finsesäta, Schräg- und Steilflächen hoher, 
exponierter Kalkschieferfelsen, 1460-1470 m (15.580 mit 
L.ece.ıd eam.elat a’ Schaer und (137690 mi ee 
atronivea Arnold). Im Gebiet fanden wir jedoch mehrfach 
und wesentlich häufiger als Lecidea umbonata eine 
ähnliche Art, deren Zugehörigkeit noch unklar ist. 


162 bie,.c idea umbone 1%a,.Nyl. 


NYL. Flora, 49: 372 (1866); ZAHLBR. Catal. Lich. Univ. 3: 714 
no. 6831 (1925); H. MAGN. Ark. Bot. 2 (2): 128 (1I952),C,..TAV., 
Rev. Fac. Ci. Univ. Lisboa, Ser. 2, C, Ci. Nat. 3: 370-371 (1954); 
LEUCKERT & HERTEL, Nova Hedwigia, 17: 41 (1969); HERTEL, 
Herzogia, 1: 430-432 (1970) et 2: 499-500 (1973). 


Typus: siehe HERTEL].c. 


Diese kleine, überwiegend Artender Lecidea lapi- 
ci da -Gruppe bewohnende, in den Skanden offenbar weitverbreitete 
Art (siehe Abb. 13) erwies sich als recht verbreitet in der Um- 
gebung von Finse: 


Jomfrunut: SW-Hang, Horizontalfläche eines kleinen, flach am 
Boden liegenden Schieferblockes, 1380 m (15.377); W-Hang, flache 
am Boden liegende Schieferplatten, 1380 m (15.406); S-Hang, 


- 141 - 


Abb. 13: 


Vorkommen von Lecidea umbonella Nyl. in Nord- 


europa. Die Art ist weiterhin bekannt von den Britischen Inseln, 
den Alpen und aus Portugal. 


- 142 - 


Horizontalfläche eines niedrigen Blockes, 1440 m (15.393); Gipfel- 
bereich, 180 überhängende Fläche an der Basis eines großen 
Schieferblockes, 1440 m (15.400). 


Lengjedalsbrotet: Gipfelbereich, Horizontal- und Schrägflächen 
niedriger Gneis- und Schieferblöcke, 1500 m (15.563, 15.570, 
15.581). 


St. Finsenut: Schrägfläche eines ca. 1,5 m hohen Schiefer- 
blockes, 1490 m (15.481). 


Kvannjolnut: Gipfelbereich, Schrägfläche eines niedrigen Gneis- 
blockes, 1460 m (15.545); Horizontalfläche eines niedrigen Kalk- 
schieferbänkchens, 1460 m (15.552). 


Finseäi-Tal: an einem niedrigen, schwermetallhaltigen Schiefer- 
block in bodennaher Lage an schwach geneigter Fläche, 1350 m, 
nahe dem Fuß der Südost-Abstürze des Store Finsenut (15. 667). 


Finse (im Bereich des Südostufers des Sees Finsevatn): 
Horizontalfläche eines 1,5 m hohen Schieferblockes auf der von 
erratischen Blöcken übersäten ''Talebene'', 1250 m (15. 286); Steil- 
fläche eines 1,2 m hohen Granitblockes an einem kleinen Höhen- 
rücken zwischen dem SE-Ende des Finsevatn und dem Mitdalsbreen- 
Gletscher, 1300 m (15.727). 


ilhlhe Dee Tdea verruea Poelt 


POELT, Mitt. Bot. Staatssamml. München, 4: 187-189 (1961); 
HERTEL, Herzogia, 1: 408 (no. 6), 433-434 (1970). 


Typus: siehe POELT..c. 


Diese, auf Arten der Gattung Aspicilia spezialisierte, 
parasitische Flechte, kommt gewissen Formen von Lecidea 
tessellata Fik., die als Jugendparasiten ebenfalls auf 
Aspicilia - Arten siedeln,sehr nahe, ist aber durch die nur 
wenige Millimeter großen, hochgewölbten, reich fruchtenden 
schmutzigweißen Thalli recht gut zu unterscheiden. Aus Norwegen 
war die Art bisher nur von einem einzigen Fundort (Ost-Finmarken) 
bekannt. 


SW-Hang des Jomfrunut über Finse, über Aspicilia 
spec. an Schrägflächen eines 2 m hohen Gneisblockes, 1430 m 
(15.383). - Wenig (südlich) unterhalb des Gipfels des Lengjedals- 
brotet, Steilfläche eines 1,5 m hohen Schieferfelsen, über 
Aspicilia spec., 1450 m (15.584 b). - Ostgipfel des Nordre 


- 143 - 


Kongsnut, über Aspicilia spec. aneiner senkrechten, 
glatten Granitwand, 1620 m (ein Beleg war trotz vieler Mühe nicht 
zu sammeln). 


Bee ii era el at a Koerb, 


KOERB. Parerga Lich. 200 (1861); STEIN in COHN, Krypt. Fl. 
Schlesien, 2 (2): 234 (1879); HERTEL & LEUCKERT, Willdenowia, 
5: 374 (1968); HERTEL, Herzogia, 2: 53-54 (1970) et 2: 252-253 
(1971); R. ANDERSON, Bryologist, 77: 44-45 (1974). 


Typus: siehe HERTEL 19701.c. 


Die seltene, aber in Europa weitverbreitete (siehe Abb. 14) 
wiederholt neu beschriebene Art ist unter dem Synonym 
Lecidea formosa Bagl. & Car. bei POELT 1961: 90-91 
und HERTEL 1968: 25, 27 näher dargestellt. Von HAVAAS (1909: 
30) wird sie für Westnorwegen als "äußerst selten'' angegeben 
(Alterhoa in Romsdalen). Wir fanden sie: 


St. Finsenut: Osthang, zusammen mit Belonia 
russula an Überhangflächen eines großen Kalkschieferblockes 
am steilen Osthang des Berges über dem Tal des Finseäi in ca. 
1300 m (15.231). - Im Bereich des Sees Finsevatn: großer Granit- 
fels nahe dem Südufer, SW von Finse, an 150° überhängenden 
Deckenflächen am Rande einer Kluft an der Basis des Felsens, 
1240 m (15. 722). 


19. Lecidella inamoena (Müll. Arg.) Hertel 


HERTEL, Willdenowia, 6: 249-250 (1971); HERTEL, Dechaniana, 
127: 75 (1975). 


Typus: siehe HERTEL].c. 


Die unter den Namen Lecidea acrocyanea und 
Lecidea endolithea besser bekannte, meist krypto- 
thallin wachsende, ornithokoprophile Art mit inspersem Hymenium 
ist sicher in den skandinavischen Gebirgen weitverbreitet. Für 
Hordaland fanden wir sie nicht angegeben und im Untersuchungsge- 
biet fanden wir sie - wieandere Lecidella- Arten auch - 
eigenartiger Weise durchaus nicht häufig. So erscheint uns der 
Nachweis mitteilenswert: 


- 144 - 


BUT 
or | 7 en 
273 URL a a a GR 24, | 

= nf | eu.) 


Abb. 14 


Vorkommen von Lecidella bullata Koerb. in Europa, 


nach überprüften Herbarbelegen (Punkten) und Literaturangaben 
(Kreise). 


- 145 - 


St. Finsenut: an der Steilfläche eines riesigen Blockes am 
Fusse der steilen Südostabbrüche, zusammen mit Xantho- 
ria elegans, 1320 m (15.246). - Kvannjolnut, Gipfelbe- 
reich, an niedrigen Kalkschieferblöcken, 1460 m (15.548, 15.551). - 
Finsesäta: Kalkschieferblock am südexponierten Steilhang, nahe 
dem Gipfel, 1470 m (15.507). 


20. Placopsis gelida, (L.)Nyl. 


NYT., Ann. ‚Sci. Nat. Bot.,.ser..4, 15:,376 MEET ZAHEBR. Eatal; 
Lich, Univ. 5: 665-667 (1928); M. LAMB, Lilloa, 13: 190-205 
(1947); THOMSON, Canad. J. Bot. 50: 1148 (1972). 


Typus: siehe M. LAMB. l.c. 


Nach den veröffentlichten Verbreitungskarten und Fundortlisten 
scheint Placopsis gelida in den norwegischen Ge- 
birgen eine verbreitete Art zu sein. Umso erstaunter waren wir, 
die Art nur an drei Lokalitäten vorzufinden: 


Nordre-Kongsnut: große, glatte, häufig wasserüberrieselte, 
mäßig geneigte Fläche an der Basis der hohen Steilwände oberhalb 
der kleinen Gletscherseen des Bläisen-Gletschers, 1410 m (15.425). - 
An faustgroßen Steinen einer flach geneigten Frostschutthalde 
zwischen dem West- und Ostgipfel, 1570 m (15.802). - Nordnut, 
Gipfelbereich: an der Kante eines flachen, am Boden liegenden 
schwermetallhaltigen Schieferblockes, spärlich, 1420 m (15.329). 


212 Röhrı 2 oe amp om Imst errämie.d te lHburmm Ras: 


RÄS. Feddes Repert. 52 (2): 141 (1943); RUNEM. Opera Bot. 2 (1): 
134-135 (1956) et 2 (2): 79, 147 (1956); POELT, Mitt. Bot. München, 
3: 576 (1960); THOMSON, Bryologist, 63: 184 (1960); R. ANDER- 
SON, Bryologist, 68: 54-63 (1965); THOMSON, Nova Hedwigia, 14: 
450 (1967); HERTEL, Herzogia, 1: 36-37 (1968); TH. H. NASH, 
Bryologist, 76: 548 (1973). E 


Typus: siehe RUNEMARKl.c. 


Im Gegensatz zu dem äußerlich sehr ähnlichen, in der Umge- 
bung von Finse weit verbreiteten Rhizocarpon norve- 
gicum Räs, fanden wir diese seltene Art nur ein einziges Mal: 


Nordre-Kongsnut, Horizontal- und Schrägflächen eines 1,5 m 
hohen Gneisblockes am Westhang des Ostgipfels, 1555 m, in hoch- 


- 146 - 


alpin/nivaler Situation (15. 776). 


22.. Rhl,zoearpon pPası 1 I um Runen 


RUNEM. Opera Bot. 2 (1): 63-64 (1956) et 2 (2): 41, 89 (1956); 

R. ANDERSON, Bryologist, 68: 58-59 (1965) sub: "Rh. effi- 
gsuurratu m"; HERTEL, Herzogia, 2: 59 (1970); CERNOHORSKY, 
Preslia, 45: 104-106 (1973). Ti 


Typus: siehe RUNEMARK.|.c. 


Wir fanden die kleine, in den Thalli von Sp olrtassrteautseate 
testudinea parasitierende Sippe an drei Lokalitäten: 


Südhang des Store Finsenut, an senkrechter, stark besonnter, 
SE exponierter, hoher Gneiswand, 1465 m, sehr spärlich (15.470). - 
Nordre Kongsnut, Westgipfel, an niedrigen Schieferbänken, nicht 
selten, 1570 m (15.801); Ostgipfel, an niedrigen Schieferbänken, in 
Menge, 1620 m (15.798). Der erstgenannte Fundort liegt innerhalb 
der mittleren alpinen Stufe, die beiden letzteren im hochalpin- 
nivalen Bereich, stets den kalten Abwinden des unmittelbar an- 
grenzenden riesigen Plateaugletschers Hardangerjökul ausgesetzt. 


Die Artberechtigung von Rhizocarpon pusillum 
wurde von R. ANDERSON (1965: 58-59) angezweifelt; zahlreiche 
Übergangsformen sollen zur Nachbarart Rhizocarpon 
effiguratum (Anzi) Th. Fr. hin vermitteln. CERNOHORSKY 
(1973: 104-106) widerspricht dieser Ansicht. Auch uns will nicht 
einleuchten, daß das im typischen Fall in Form kleiner Inseln im 
Thallus von Sporastatia parasitierend Rhizocarpon 
pusillum , dessen Lager bereits nach Erreichen einer sehr 
geringen Größe vom Zentrum her auszufallen beginnen (so eine 
hohe Abhängigkeit des Parasiten vom Wirt anzeigend), mit dem in 
allen Teilen größeren Rhizoearpon ef weruer asınam 
identisch sein soll, welches nur gelegentlich und nur mit Rand- 
partienmitt Sporastatia-odergelben Acarospora 
Arten in Kontakt tritt. Andererseits gibt es nicht wenige Herbar- 
belege, deren klare Zuordnung schwer fällt. Liegt ein Formen- 
schwarm schwer trennbarer Kleinarten vor, die sich hinsichtlich 
ihrer physiologischen Ansprüche unterscheiden? In jedem Fall be- 
darf RUNEMARKSs (1956) Studie auch in diesem Punkt erneuter 
kritischer Überprüfung. Wir halten derzeit die winzige, zum auto- 
trophen Wachstum kaum befähigte und so nach wenigen Millimeter 
Entfernung vom Wirt absterbende Sippe für eine distinkte Einheit und 
konnten diese auch mehrfach ohne Übergänge in unmittelbarem 


- 147 - 


Kontakt mit typisch entwickeltem Rhizocarpon effi- 
guratum beobachten und sammeln. 


Nachfolgend eine Liste weiterer Neufunde, die überwiegend 
beim Durchmustern der Wirtsflechte, Sporastatia 
testudinea , in verschiedenen Herbarien zum Vorschein 
kamen: (siehe dazu auch Karte Abb. 15). 


EHNEA BA 


NORTH WEST TERRITORIES: Ward Hunt Island, 83°04-06’ N, 
74°-00-25’W, on loose rocks of NW-facing slope, 150 m, 1.VI. 
1969, G.R. BRASSARD 4316 (CANL, WIS). - Axel Heiberg Island 
Alluvials of White Glacier, head of Expedition Fiord, north side 
of Expedition River, 79025’N, 91°45: W, 21.3VHL71967, MSKUE 
83 a (CANL)- Sound between Richardson’ s Island and Wollaston 
Island (Victoria I.), 27.111.1916, leg. by Canadian Arctic Expe- 
dition (CANL - ex herb. MERRILL). - Central Mackenzie 
Mountains, Keele River Region, Tigonankweine Range, 63°40’N, 
127052°W, 1675 m, alpine community, 8. VIL. 1971, G.W. SCOTTER 
16.266, 16.284, 16.285 (WIS ), 

YUKON: St. Elias Mts., Icefield Ranges, 60047’N, 139°40’W, 
2590 m, Divide camp nunataks, 7.-9. VIII. 1966, D.F. MURRAY 
2382 (WIS). - .Kaskawulsh nunatak, jet. N and central arms of 
Kaskawulsh Glacier, W of Kluane Lake, 1830 m, VII /VIII. 1965, 
D.F.’& B.M. MURRAY L41.346, L 41.386, L 41. 341 (COLO - 
det. W.A. WEBER 1970!). 

ALBERTA: Bow River Watershed, rock outcrop, 2320 m, summit 
of Forget-me-not Mountain, W. of Millarville, NW 4-21-6-W5, 

1. v11.4966,KC.D. BIRD &E.J. LAKUSEFA 6. 381.(CANL). - 
Oldman River Watershed, talus slope, 2315 m, NE peak of 
mountain, 2 mi. west of Kanasaskis-Coleman Road, 10 mi. north 
of Coleman, 5-10-4-W5, 21. V1.1966, C.D. BIRD & E.J. LAKUSTA 
16.087 (CANL). 


U.S.,A. 


ALASKA: Valley of the Okpilak River at Okpilak Lake near Mt. 
Michelson, 69°34’N, 144 05’W, 3. VIII. 1958, J.W. THOMSON & 

S. SHUSHAN 10. 377 (WIS). 

CALIFORNIA: Tuolumne Co., Saddlebag Lake, 3200 m, 31. VII. 1957, 


- 148 - 


A vor asialicum POELT 


Rhizocarpon_ pusillum RUNEM. 
@ vor. pusillum 


Abb. 15: 


Gesamtverbreitungvon Rhizocarpon pusillum 
Runem. nach vom Verfasser überprüften Herbarbelegen, sowie 


einigen Literaturangaben (CERNOHORSKY 1973, RUNEMARK 
1956). 


- 149 - 


S. SHUSHAN S 14.522 1) (COLO). -- Nevada Co. : Donner Pass, 
south end of Andesite Ridge, 2350 m, 19. XII. 1965, R. CURRY 
(EOLO’ 741,663). 

COLORADO: Grand Co., alpine tundra, Continental Divide and 
cirque basin, head of Current Creek, Berthoud Pass, 3475- 
3810 m, S. SHUSHAN, W.A. WEBER, D.C. SMITH, 6. VII. 1960 
(COLO S 24. 7791)). -- Larimer Co., Rocky Mountains Nation. 
Park, Mummy Range, 3320-3365 m, 19. V1.1962, R.A. ANDER- 
SON 2099 (COLO L 30.450 ))). 


SCHWEDEN 


Torne Lappmark, par. Jukkasjärvi, Nuolja, 800 m, 4. V1l. 1921, 
H. MAGNUSSON 5575 (WIS - äußerst spärlich). 


23. Zier Brp! sl a ini ouraslEhr nTaylseinkMack»).Hertel 


HERTEL, Herzogia, 2: 508-513 973-7 ML ere ame Fahne 
voluta Th. Tayl. in Mack. Flora Hibernica, 134-135 (1836). 


Typus: siehe Hertelll.c. 


Die Sippe ist in den tieferen Lagen der Umgebung von Finse 
durchaus nicht allzu selten. Wir fanden sie: 


An kleinen, halb in den Boden eingebetteten Grantigeröllen an 
einem oft betretenen Pfad zwischen dem Bahnhof Finse und der 
Hoyfjelskglogiska Forskningsstasjon, 1220 m (15.266). - Anin den 
Boden eingelassenen Geröllen eines oft betretenen Pfades wenig 
nordwestlich des Bahnhofes Finse, 1250 m (15.245). - An in den 
Boden eingebetteten, stark angewitterten, kleinen Granitgeröllen 
in einem Schneetälchen, im hügeligen Vorland des Mitdälbreen- 
Gletschers, 1250 m (15.731). 


Summary 
1. Twenty-three saxicolous crustaceous lichen species are reported 


for the first time from the high mountain area around Finse, 
Norway. Some ofthem (Belonia russula, Calo- 


esse Funde wurden neben vielen weiteren bereits von R. 
ANDERSON 1965 gemeldet. 


150 


Prlsaserat em ass n dr, bi Lid. LDielesidiesa zrasomseve a, 
IH Maerjedaliei L. u mb onnieslihaygaRahegzior- 
carpon pusıllum)are new additions to the flora of 
Norway. 


2. The distributionof Caloplaca man #°- .141.1047, 
Huilia nigrocruenta (Europeonly), Lecidea 
reuecothallinar LI»IvVaTI Ser arena 
L. umbonella (Northern Europe only, Lecidella 
bullata (Europe onlyJand Rhizocarpon pusil- 
lum is shown by maps. 


3. In addition some records outside of Norway are given: Buel- 
Ltarnavaliss (Alaska).7.E e,eli,.diela ‚artırrorinieve 
(Northern Europe, Alps), L. nivalis (Utah), L. 
ultima (Taimyr peninsula), Rhizocarpon pusil- 
lum (Sweden, North America). 


4. A detailed descriptionis givenfor Lecidea atro- 
f.u)l vwas vand, L. !ih'aemr.j e; diatläneraz 


5. Lecideas,macrocarpa’war. swpre’ribragsıs 
reestablished in the rank of a species: Huilia superba 
(Koerb.) comb. nova. 


6. L ete/ird efa Ib.r'a,.c.h'y, s,pio.r,a, ‚var. cchyaft arnesfernesiigs 
Malme is asynonyme of Lecidea ultima , and 
Leeidea ‘atriuseulaH. 'Magn. /onejonTerenrde a 
aitrortur | vaar. 


BR rt etrartauer 


ARNOLDS-CREVELD, Marijke, 1973: Een studie van epilithische 
licheengezelschappen in de omgeving van Finse. - Doktor- 
aalverslag, Instituut Systematische Plantkunde, Utrecht. 
122 pp + Tabellen. 

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Flechtenflora. - Bergens Mus. Aarbog 1909, Nr. 1, p. 
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fylke (W. Norway). - Univ. i Bergen Ärbok, Naturvit. 
rekke, Nr. 12,.p. 3-29. 


- 151 - 


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venezuelanischen Anden. - Willdenowia, 6: 225-272. 

HERTEL, H. 1973: Beiträge zur Kenntnis der Flechtenfamilie 
Lecideaceae V. - Herzogia, 2: 479-515. 

HERTEL, H. 1975a: Beiträge zur Kenntnis der Flechtenfamilie 
Lecideaceae VI. - Herzogia, 3: 365-406. 

HERTEL, H. 1975b:.Ein vorläufiger Bestimmungsschlüssel für 
die kryptothallinen,schwarzfrüchtigen, saxicolen Arten 
der Sammelgattung Lecidea (Lichenes) in der Hol- 
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dem Herbar Upsala. - Ark. Bot. 18 (16): 9-24. 

POELT, J. 1961: Die mitteleuropäischen Artender Lecidea- 
goniophila - Gruppe (Lichenes). - Ber. Bayer. Bot. 
Ges. München, 34: 82-91. 

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inneren Hardanger. - Nyt Mag. Naturvid. 55: 1-108, 

SOMMERFELT, Ch. 1826: Supplementum Florae Lapponiae quam 
edidit Dr. Georgius Wahlenberg. - Christianiae. 

VEZDA, A. 1959: Zur Systematik, Verbreitung und Ökologie der 
Flechte Belonia russula Kbr. in Mitteleuropa. - 
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- 153 - 


p. 153-166 


15.12.1975 


mine. Bot. München 12 ISSN 0006-8179 


REVISION DER SEKTION CARAGANELLA BGE. DER 
GATTUNG ASTRAGALUSL. 
von D. PODLECH 


Die hier behandelte Sektion Caraganella Bge. ist für 
das Verständnis der Evolution der Gattung Astragalus 
von großer Bedeutung. Über ihre Arten war bis heute kaum mehr 
bekannt geworden als was BUNGE (1868/69) und BOISSIER (1872) 
zu berichten wußten. Das Auffinden einer neuen Art in Afghanistan 
führte schließlich zur Bearbeitung des gesamten erreichbaren 
Materials und damit zu der vorliegenden Revision. 


Für die Untersuchungen stand Material aus folgenden Samm- 
lungen zur Verfügung: 


Edinburgh, Royal Botanic Garden (E) 

Gen&ve, Conservatoire et Jardin botaniques (G) 

Kew, Royal Botanic Gardens (K) 

München, Botanische Staatssammlung (M) 

Paris, Museum National d’Histoire Naturelle (P) 
Teheran, Plant pest and Disease Research Institute (IRAN) 
Wien, Naturhistorisches Museum (W) 

Wien, Botanisches Institut der Universität (WU) 

Herb. D. Podlech, München 


Der Vorständen der genannten Institute sei für die bereit- 
willige Überlassung des wertvollen Pflanzenmaterials herzlich 
gedankt. 


- 154 - 


Allgemeiner Teil 


Historischer Überblick 


Die erste Art, A. stocksii wurde von BUNGE (1868/ 
69) zugleich mit der Sektion Caraganella beschrieben, 
deren einzige Art sie darstellte. Eine von ihm gleichzeitig unter- 
schiedene Varietät wurde dann von BOISSIER (1872) als A. 
koshukensis inden Artrang erhoben. Wie wenig Material 
dieser Arten für lange Zeit den Botanikern zur Verfügung stand 
und wie schlecht diese Arten bekannt waren, erhellt aus der Tat- 
sache, daß beide Arten 1957 in dem von K.H. RECHINGER heraus- 
gegebenen Leguminosen-Band der Symbolae Afghanicae neu be- 
schrieben wurden und zwar A. koschukensis Boiss. 
als A. mokurensis Sirj. & Rech. f. unter der Sektion 
Caraganella und A.‘ st o«Ck®si PrBeiikbireZBe 
als A. parvistipulus Rech. f. unter der Sektion 
Stipitella, wobei die medifixe Behaarung übersehen wurde. 
Erst in den letzten Jahren konnte in Südwest-Afghanistan A. 
reshadianus Podlech als 3. Art der Sektion neu entdeckt 
werden. 


Das Haarkleid der Sektion Caraganella und seine 
systematische Bedeutung 


Seit BUNGEs grundlegender Revision der altweltlichen 
Astragalus - Arten wissenwir, dßes Astragali 
mit basifixen und solche mit medifixen Haaren gibt. Seither sind 
wir auch der Ansicht, daß die Großgruppen mit basifixen und 
medifixen Haaren eine voneinander unabhängige Entwicklung durch- 
gemacht haben, wobei die letztere auf Grund all ihrer Merkmale 
eine stärkere Ableitung erfahren hat als die Gruppe mit basifixen 
Haaren. Erwähnt werden mag hierbei, daß alle kahlen Astragali 
der Gruppe mit basifixen Haaren zugeordnet werden, eine bisher 
unwidersprochene, aber keineswegs selbstverständliche Zuordnung. 
Offen blieb immer, an welchem Punkt sich die beiden Entwicklungs- 
linien getrennt haben, da Übergänge im Behaarungstyp nicht be- 
kannt waren. Erst in jüngster Zeit konnten in zwei Gruppen Pflanzen 
entdeckt werden, deren Indument aus beiden Haartypen besteht. 

Es handelt sich hierbei um die hier dargestellte Sektion 
Caraganella sowie um die Sekion Buceras, die 
einige wenige einjährige Arten umfaßt. Betrachten wir uns das 
Indument der Caraganella - Arten, so können wir ein 
ganz bestimmtes Verteilungsmuster der verschiedenen Haartypen 
feststellen. Bei A. reshadianus finden wir am Kelch 


- 155 - 


relativ lange, weitlumige, schwach mit Warzen besetzte basi- 

fixe Haare neben sehr stark asymmetrischen medifixen Haaren. 
An der Frucht finden wir nur asymmetrische medifixe Haare 
während Blättchen und Rachiden meist etwas kürzere symmetrische 
medifixe Haare tragen. Die gleiche Haarverteilung finden wir bei 
einer Aufsammlung aus Nordostpersien, die sich gerade hierin 
von dem sonst sehrähnlichen A. koschukensis unter- 
scheidet und die deshalb nur mit Vorbehalt dieser Art zugeordnet 
werden kann. Der Kelchvon A. koschukensis besitzt 
schwach asymmetrische Haare, während die Blätter wiederum nur 
symmetrische medifixe Haare trägt. Auchbei A. stocksii 
finden wir am Kelch stark asymmetrische, an den Blättchen 
symmetrische medifixe Haare. 


Wenn wir annehmen, daß basifixe Haare in den basalen 
Sektionen der Gattung ausschließlich vorkommen und somit ein 
weniger stark abgeleitetes Merkmal darstellen, kann daraus ge- 
folgert werden, daß sich die ursprünglicheren Haartypen vor allem 
am Kelch erhalten konnten, während vor allem die Blättchen und 
Rachiden abgeleitetere Haare tragen. Ähnliche Beobachtungen 
konnten auch an anderen Gruppen der Gattung gemacht werden, so 
z.B. beider Sektion Chronopus, wodie stark abgeleiteten 
blasenförmigen Haare auf den Blättern, die lang gestreckten, ur- 
sprünglichen Haare dagegen auf dem Kelch lokalisiert sind (KAMM 
1975). 


Systematische Stellung der Sektion 


Ähnlich wie die Arten der Sektion Stipitella G. Grig. 
ex Podlech vereinen auch die Arten der Sektion Caraganella 
in sich sehr ursprüngliche mit stark abgeleiteten Merkmalen. Die 
Annahme, daß Caraganella eine sehr alte, xerophytische 
Gruppe darstellt, wird durch viele Merkmale gestuızt. Der Name 
besagt schon, daß eine starke habituelle und blütenmorphologische 
Ähnlichkeit mit Caragana besteht, einer Gattung, die mit 
Brorlnult erau.s Geh ers nie,y 37, :0C,arllo prhuase, a, Ha Nordren = 
dron „Spmaresrophysa,swauinsonia und 
Lessertia zu den nächsten Verwandten der Gattung 
Astragalus zählt. Insbesondere der kurzglockige Kelch und 
die sehr kurz genagelten Kronblätter sowie der lang gestielte 
Fruchtknoten stellen ursprüngliche Merkmale dar, wie sie auch 
bei den erwähnten Gattungen vorkommen, 


Lediglich die Verdornung der Blattrachiden (wenigstens an den 
Langtriebblättern) und im Zusammenhang damit der Verlust des 


- 156 - 


Endfiederchens sowie die überwiegend medifixen Haare stellen 
eine stärkere Ableitung dar, erstere sicher als eine sehr alte 
Anpassung an die sehr trockenen bis halbwüstenhaften Standorte. 
Wir gehen sicher nicht fehl in der Annahme, daß Caraga- 
n-ella eine der ursprünglichsten Gruppen medifix behaarter 
Astragali darstellt, die sehr isoliert steht und unter den 
lebenden Astragali keine näheren Verwandten besitzt. 
Sie mag ein Relikt sein aus jener Zeit, als sich die beiden großen 
Entwicklungslinien mit medifixen und basifixen Haaren ausein- 
ander zu differenzieren begannen. 


Spezieller Teil 


Ssect. . Caragsamella Bee. u Mem. Acad. Imp. Sci. St. 
Petersb., ser. VII, 11(16): 6 (1868) 


Typus: Astragalus stocksii Benth. ex Bge. 


Reich verzweigte niedrige Dornsträucher mit medifixen, 
seltener mit teils medifixen, teils basifixen Haaren besetzt. Neben- 
blätter sehr klein, unter sich und vom Blattstiel frei, hinfällig. 
Blätter heteromorph, die der Langtriebe paarig gefiedert mit ver- 
dornender Rachis, die der Kurztriebe unpaarig gefiedert mit 
dünner, nicht verdornender Rachis. Blütentrauben axillär. Brakteen 
und Brakteolen winzig. Kelch glockig, schwach zweilippig, sich 
zur Fruchtzeit nicht verändernd. Kronblätter kahl, gelb, mit 
relativ großer Platte und sehr kurzem Nagel. Fruchtknoten lang 
gestielt, Griffel rechtwinklig abgebogen mit deutlich pinselförmig 
behaarter Narbe. Hülsen lang gestielt, derb dünnwandig, voll- 
ständig bilokulär, wenigsamig. 


Schlüssel der Arten 


1  Blütentrauben meist 20-30 cm lang, 4-18 blütig mit 8-15 cm 
langem Stiel; Blättchen in 3-6 Paaren, 6-12 mm lang 
A. koschukensis 
1’ Bilütentrauben 1-5 cm lang (selten bis 10 cm), meist nicht mehr 
als 8 blütig, höchstens 2 cm lang gestielt; Blättchen in 2-4 


Paaren, nur selten über 8 mm lang 2 
2 Fruchtknoten und Hülsen behaart _ A. reshadianus 
2:Fruchtknoten und Hülsen kahl - A. stocksii 

Astragalus koschukensis Boiss., Fl. Or. 2: 
492 (1872) 


= Tragacantha koschukensis (Boiss.)O. Kuntze, 


- 157 - 


Revis. Gen. : 945 (1891). 


Lectotypus: in parte inferiori jugi Koschuk Affghaniae, Griffith 
no. 466 (Journal) (G). 
= Astragalus stocksii Benth. ex Bge. var. 
elongatus Benth. ex Bge. in Mem. Acad. Imp. Sci. St. Petersb., 
ser. VII, 15(1): 4 (1869). Lectotypus: Griffith Distrib. No. 
1508 (P). 
Zee Rare 'sHt oekis 1 ig Benth., ex’Bge...yar. 
honigbergeri Sirj. in Feddes Repert. 52: 15 (1943). Holotypus: 
Cabul, leg. Honigberger (W). 
Zu ANslem ang 5 ımuork unnle nishs, Sirin erRechs ft. 
in Biol. Skr. Dan. Vid. Selsk. 9(3): 175 (1957). Holotypus: S. 
of Mokur, 1800 m, 11.5.1949, leg. Köie 3837 (W). 


Abbildung: Biol. Skr. Dan. Vid. Selsk. 9(3): 174, 175, fig. 206, 
207 (1957) sub nomine A. mokurensis 


Dorniger, reich verzweigter Halbstrauch, 20-60 cm hoch. 
Stämme und ältere Äste mit grauer, längsrissiger Rinde. Die 
jungen Äste aufrecht bis schräg aufrecht stehend, dicht weiß an- 
liegend behaart. Nebenblätter lanzettlich zugespitzt, 1-1,5 mm 
lang, frei, weißbehaart, hinfällig. Blätter heteromorph, die der 
Langtriebe paarig gefiedert mit verdornender Rachis. Rachiden 
schräg nach oben abstehend, (15) 20-35 (40) mm lang, dicht an- 
liegend weißhaarig, selten mit wenigen untermischten schwarzen 
Haaren, bald verkahlend. Blättchen in 3-6 Paaren, kurz (bis 1 
mm lang) gestielt, lanzettlich bis schmal elliptisch, im obersten 
Drittel am breitesten, am Grunde lang keilig verschmälert, an der 
Spitze schwach ausgerandet bis gerundet, 6-12 mm lang und 2-5 
mm breit, beidseitig dicht bis locker anliegend weißhaarig; Mittel- 
nerv auf der Unterseite schwach hervortretend. Blätter der Kurz- 
triebe und Frühjahrsblätter imparipinnat mit dünner, nicht ver- 
dornender Rachis. Blütenstände blattachselständig, incl. Stiel 
(10) 20-30 cm lang, locker traubig, 4-18 blütig mit (4) 8-15 cm 
langem, spärlich anliegend weiß-schwarz behaartem bis fast 
kahlem Stiel, Brakteen linealisch, 1,5-3 mm lang, spärlich be- 
haart, rasch abfallend. Blütenstiele 2-3 mm lang, zurückgebogen, 
weiß-schwarz behaart. Brakteolen zuweilen vorhanden, am unteren 
Teil des Kelches sitzend, pfriemlich, 1-1,5 mm lang. Kelch 
glockenförmig, 5-5,5 mm lang, am Grunde etwas schief breit zu- 
sammengezogen, dicht oder seltener locker schwarz-weiß, seltener 
fast rein weiß behaart, die oberen Kelchzähne kurz breit dreieckig, 
die unteren pfriemlich, 1,5-2,5 mm lang. Krone gelb, kahl. Fahne 


- 158 - 


14-15 mm lang, Platte breit verkehrteiförmig, 8-9 mm breit, 

an der Spitze gerundet bis ganz schwach ausgerandet, am Grunde 
breit keilförmig in einen undeutlichen Nagel verschmälert. Flügel 
cr. 14 mm lang, Platte breit linealisch, gerade bis schwach ge- 
krümmt, cr. 12 mm lang und 3,5-4 mm breit, an der Spitze ge- 
rundet, am Grunde deutlich 1,5-2 mm lang geöhrt, über dem 
Öhrchen deutlich gehöckert, Nagel cr. 4 mm lang. Schiffchen 13- 
14 mm lang, Platte dreieckig, vorne fast rechtwinklig gestutzt, 
scharf zugespitzt am Grunde mit deutlichem breitem, ca. 1,5 mm 
langem Öhrchen und deutlichem Höcker, Nagel 4-5 mm lang. 
Fruchtknoten kahl, cr. 5 mm lang gestielt. Griffel rechtwinklig 
abgebogen, kahl mit deutlich pinselförmig behaarter Narbe. Hülse 
kahl, 6-10 mm lang gestielt, im Querschnitt schmal dreieckig, 
länglich-lanzettlich, beidendig zugespitzt, von den Seiten etwas 
zusammengedrückt, an der Bauchseite scharf gekielt, am Rücken 
schmal gerundet bis stumpf gekielt oder schwach rinnig, 10-28 mm 
lang und 3-4 mm hoch vollständig bilokulär. Samen (unreif) cr. 

3 mm lang. 


Verbreitung: In den Trockengebieten Südost-Afghanistans und des 
angrenzenden Pakistans in Höhenlagen von 1200-2300 m (siehe 
Karte 1) 


Gesehene Bele ge: 


Afghanistan, Prov. Ghazni: Katawas, 9-10.5.1949, Neubauer Nr. 
1949/433 (W). 

Prov. Kandahar: 18 km WSW von Maruf an der Straße nach 
Arghestan, 26.3.1971, leg. Podlech Nr. 20114 (M, Hb. Podlech). 
Prov. Orozgan: Tirin, in collibus inter lacum artificiale "Arghandab 
reservoire', 31050», 65045», et Tirin, 32040», 65050’, 1400- 
1700 m, 23.5.1967, leg. Rechinger Nr. 35029 (M, W). 

Prov. Paktia: Umgebung von Gomal, 8.6.1971, leg. Volk Nr. 
71/296 (Hb. Podlech). 

Prov. Zabul: 8 km südlich von Shar-e Safa, Hänge an der Straße 
nach Kandahar, 1300 m, 15.4.1972, leg. Anders Nr. 8360 (Hb. 
Podlech). 

Pakistan: in parte inferiori jugi Koschuk, Griffith no. 466 (Journal) 
Typus des A. koschukensis (G-Lecto, K-Iso). - Quetta, in jugo 
Khojak, 2300 m, 8.5.1965, leg. Rechinger Nr. 29071 (M, W). - 
Quetta to Chaman, Khojak pass above Shelabagh, 2000 m, 8.5.1965, 
leg. Lamond Nr. 1065 (E, G). - ?, Griffith Distrib. No. 1508, 
Typus von Astragalus stocksii var. elongatus (P-Lecto). 


- 159 - 


Hierher wird mit Vorbehalt ein blühender Beleg aus dem Iran, 
Prov. Gorgan: 100 km E Gonbad, 1100 m, 14.5.1966, leg. Pabot, 
Herb. Minist. Iran. Agric. (Evine) No. 12545 E (IRAN) gestellt, 
der sich durch den Besitz basifixer Haare am Kelch und durch 
kahlere Blätter von den übrigen Aufsammlungen unterscheidet. 
Ob es sich hierbei um eine eigene Sippe handelt, wie der weit 
abgelegene Fundort vermuten läßt, kann erst nach Einsicht 
weiteren und besseren Materials entschieden werden. 


Astragalus reshadianus Podlech, spec. nov. 


Holotypus: Afghanistan, Prov. Farah: Südhänge des Kohe Pushte 
Khola, 10 km SW von Purchaman, 2360 m, 4.6.1971, leg. D. 
Podlech Nr. 21744 (M). 


Differt ab A. stocksii Benth. ex Bge. pube in inflores- 
centiis mere albida, foliolis angustioribus, ovariis fructibusque 
pilosis. 


Fruticulus ramosissimus, ad 60 cm altus. Truncus crassus cortice 
griseo, ramis erectis vel oblique ascendentibus hornotinis dense 
subappresse albi-pilosis. Stipulae lineari-lanceolatae, acutae, cr. 
l mm longae, inter se et a rachide liberae, albi-pilosae, caducae. 
Folia heteromorpha, ea macroblasti 10-15 mm longa, paripinnata, 
rachide rigide spinosa, 0,75 mm crassa, dense subappresse albi- 
pilosa, demum calvescente; foliola crassiuscula, 3-juga, plana 

vel complicata, brevissime petiolulata, 4-6 mm longa et 1,5- 

2,5 mm lata, angusti-obovata, basi cuneatum angustata, apice 
emarginata vel rotundata, nervo mediano indistincto, supra subtusque 
dense appresse albi-pilosa. Brachyblasti in axillis foliorum 
inferiorum evoluti, foliis imparipinnatis rachide tenue non induras- 
cente. Inflorescentiae in axillis foliorum racemosae, 1-5 florae, 
1,5-2 cm longae, 2-6 mm longe pedunculatae. Bracteae minutissimae, 
late lanceolatae vel ellipticae, cr. 0,5 mm longae, albi-hirsutae, 
caducissimae. Pedicelli 1-1,5 mm longae, reflexae, albi-hirsuta. 
Bracteolae basi calycis interdum evolutae, lineari-lanceolatae, 
minutissimae. Calyx 4-5 mm longus, campanulatus, dense sub- 
appresse albipilosus, basi oblique rotundati-attenuatus, laciniis 
superioribus brevissime triangularibus, inferioribus breviter 
lanceolati-acuminatis, 1,5-2 mm longis. Corolla flava, glabra. 
Vexillum obovatum, 11-13 mm longum et 6-8 mm latum, apice 
leviter emargiantum basi in unguem perbrevem indistincte attenua- 
tum. Alae 10-12 mm longae, lamina anguste elliptica leviter 
curvata, 8,5-10 mm longa et 3-4 mm lata, apice rotundata, basi 


- 160 - 


distincte auriculata, auricula 1-2 mm longa, supra basi gibbosa, 
ungue 3-4 mm longa. Carina 10-12 mm longa, lamina perlata 
triangulari antice recta apice acuminata, basi auriculata, auricula 
l mm longa, ungue 3-4 mm longa. Ovarium longe stipitatum, 
stipite 5-6 mm longo, dense appresse (stipite incluso) albi-pilosum, 
Stylus reflexus, glaber, stigmate punctiforme dense barbellato. 
Legumen longe stipitatum, stipite 5-6 mm longo, leviter curvati- 
lanceolatum, a latere compressum, 9-11 mm longum, 3,5-4,5 
mm altum et cr. 2 mm latum, linea ventrale recta carinata, linea 
dorsale curvata carinata, apice rostro breve reflexo provisum, 
complete biloculare, valvis stramineis vel purpurei-suffusis, 
sparse vel densiuscule appresse albi-pilosis. Semina 1-4, 
elliptica, a latere compressa, cr. 4x2 mm, olivascenti-brunnes- 
centia, sparse et minute purpureipunctata, laevia. 


Vorkommen: In den trockenen Vorbergen Südwest-Afghanistans 
in Höhen von 1600-2800 m endemisch (siehe Karte 1). 


Gesehene Belege: 


Afghanistan. Prov. Farah: Kohe Malmand, Paßhöhe 23 km nörd- 
lich von Gulestan an der Straße nach Purchaman, 1720 m, leg.. 
Podlech Nr. 21707 (M, Hb. Podlech). - 12 km SW von Sherzad, 

an der Straße von Shindand nach Farsi, 1640 m, 8.6.1971, leg. 
Podlech Nr. 21998 (E, K, M, W, Hb. Podlech). - Gulestan, 1800 m, 
23.4.1969, leg. Hedge & Ekberg Nr. W 7325 (E). - Südhänge des 
Kohe Pushte Khola, 10 km SW von Purchaman, 2360 m, 4.6.1971, 
leg. Podlech Nr. 21744, Typus (M-Holo, K, W, Hb. Podlech-Iso). - 
Höhen westlich des Harirut Tales, 25 km WSW von Farsi an der 
Straße nach Shindand, 2200 m, 7.6.1971, leg. Podlech Nr. 21994 
(E, G, M, Hb. Podlech). - In declivibis borealibus montis Kuh- 
Tscheling-Safed-Daragq (Pirestan) a Parjuman (Partscheman) 
meridiem versus, ca. Ja?) 63055> ‚substr. calc., ca. 2600- 
2800 m, 31.7.-1.8.1962, leg. Rechinger Nr. 19073 (M, W). 


Astragalus stocksii Benth. ex Bge. in Mem. Acad. 
Imp. Sci. St. Petersb., ser. VII, 15(1):4 (1869)= Traga- 


cantha stocksii (Benth. ex Bge.) ©. Kuntze, Revis. 
Gen. : 948 (1891) 

Lectotypus: Beludschistan, Stocks 723 (K). : . 

= Astragalus parvistipıulus7 Rech,’ u Biol. 
Skr. Dan. Vid. Selsk. 9(3): 56 (1957). Holotypus: Afghanistan, 
Baba Wali bei Kandahar, Volk K-208 (W). 


Abbildung: Biol. Skr. Dan. Vid. Selsk. 9(3): 57, fig. 56, 57 (1957) 
subnomine A. parvistipulus. 


- 161 - 


Kleiner, reich verzweigter, bis 100, selten bis 200 cm hoher 
Dornstrauch. Äste aufrecht oder schräg abstehend, schwach ge- 
rieft, in der Jugend dicht anliegend weißlich behaart, später etwas 
verkahlend, grau. Internodien 4-5 mm lang. Nebenblätter sehr 
klein, 1-1,5 mm lang, unter sich und vom Blattstiel frei, ei- 
förmig zugespitzt, auf der Außenseite dicht, auf der Innenseite 
schwach anliegend weiß behaart, bald abfallend. Blätter hetero- 
morph, die der Langtriebe paarig gefiedert mit bleibender und 
verdornender, waagerecht bis etwas schräg abstehender, in der 
Regel schwach, zuweilen jedoch stärker zurückgekrümmter 
Rachis; diese zunächst weißlich anliegend behaart, später ver- 
kahlend, 6-20 mm lang. Blättchen dicklich, in 2-4 gleichmäßig 
entfernt stehenden Paaren, verkehrteiförmig bis schmal verkehrt- 
eiförmig, zuweilen bis herzförmig und breiter als lang, an der 
Basis keilförmig verschmälert mit winzigem Stielchen, im vorderen 
Drittel am breitesten, an der Spitze meist deutlich ausgerandet, 
seltener gerundet, (2,5) 4-7 (9) mm lang und 2-4 (5) mm breit, 
beidseitig ziemlich dicht behaart, graugrün; Mittelnerv auf der 
Unterseite deutlich. Blätter der Kurztriebe in den Achseln der 
unteren Langtriebblätter unpaarig gefiedert mit zarten, nicht ver- 
dornenden Rachiden. Blütenstände kurzgestielt, blattachselständig, 
locker traubig, (1) 3-8 (15) blütig, 1-5 (12) cm lang. Pedunkel 
(1) 5-10 (20) mm lang, wie die Blütenstandsachse weißlich anliegend 
behaart. Brakteen lineal-lanzettlich, winzig, schwarz-weiß be- 
haart, hinfällig. Blütenstiele cr. 2 mm lang, zurückgebogen, weiß- 
oder schwarz-weiß behaart. Brakteolen zuweilen entwickelt, am 
Grunde des Kelches sitzend, linealisch, 0,5-1 mm lang, hinfällig. 
Kelch etwas schief glockenförmig, 4-5 mm lang, am Grunde schief 
breit zusammengezogen, weißhaarig, häufig jedoch mit beige- 
mischten schwarzen Haaren, die oberen Kelchzähne winzig drei- 
eckig, die unteren lanzettlich-zugespitzt, 1-1,5 mm lang. Krone 
gelb, kahl, Fahne 12-13 mm lang, Platte verkehrteiförmig, cr. 

7 mm breit, an der Spitze deutlich ausgerandet, am Grunde breit 
keilförmig in einen undeutlichen Nagel verschmälert. Flügel 11- 
12 mm lang, Platte linealisch, schwach gekrümmt, 8-9 mm lang 
und cr. 2 mm breit, an der Spitze gerundet, am Grunde mit cr. 

1 mm langem, deutlichem Öhrchen, über dem Grunde gehöckert, 
Nagel cr. 3 mm lang. Schiffchen cr. 10 mm lang, Platte drei- 
eckig, vorne quer gestutzt mit scharfer Spitze, am Grunde mit 
deutlichem, 1 mm langem Öhrchen, Nagel cr. 4 mm lang. Frucht- 
knoten kahl, lang gestielt, Stiel 4-5 mm lang. Griffel dünn, kahl, 
nur die kopfige Narbe lang und deutlich pinselförmig behaart. 
Hülsen kahl, deutlich gestielt, Stiel 4-5 mm lang, lanzettlich, 


- 162 - 


beidendig zugespitzt, im Querschnitt schmal dreieckig, 11-15 mm 
lang, 3-4 mm breit und 4-5 mm hoch, glatt, gelblich-bräunlich, 
oft rötlich überlaufen, Bauchnaht scharf gekielt, der Rücken breit 
gerundet bis schwach breit gefurcht, voll bilokulär. Samen in 
jedem Fach 2-4, schief rhombisch-eckig, flach, 3-4 mm lang, 
bräunlich-oliv, glatt. 


Verbreitung: In den Trockengebieten von Südost-Persien, Süd- 
Afghanistan und Südwest-Pakistan in Höhenlagen von 1000-2100 m 
(siehe Karte 2). 


Gesehene Bele ge: 


Afghanistan, Prov. Kandahar: Südhänge des Sadergi Ghar bei 
Kandahar, 1160-1600 m, 22.4.1972, leg. Anders 8792 (W). - 


Baba Wali bei Kandahar, 1250 m, leg. Volk Nr. K 208, Typus des 
A. parvistipulus (W). - ?, Griffith Nr. 1168 (K). - ?, 
Griffith Distrib. No. 1509 (G, P). 


Iran, Zahedan Province: 90 miles SE of Khash, road to Saravan, 
4.000 ft., 17.3.1971, leg. Grey-Wilson & Hewer Nr. 192 (K). - 
16, 7 miles W.of Saravan, road to Suran, 3900 ft., 18.3.1971, leg. 
Grey-Wilson & Hewer Nr. 201 (K, W). - In vicinitate pagi Suran 
ca. 40 km occid. ab oppido Saravan, 30.3.1973, leg. J. Sojak Nr. 
692 (PR). - Dehak > Esfandak Murt, 13.3.1974, leg. Iranshahr & 
Ershad Nr. 16351 (W). - Ziaratjak > Sarbaz, 10.3.1974, leg. 
Iranshahr & Ershad Nr. 16345 (W). - Sarbaz, 76 km versus Gale- 
Zaboli, 1200 m, 11.3.1974, leg. Iranshahr & Ershad Nr. 16354 
(W). - Sarbaz (Gebirge), 6.4.1949, leg. Salawakai Nr. 732 (W). 


Pakistan, Baluchistan: Stocks 723, Typus vonA. stocksii (K- 
Lecto, G, P-Iso). - Stocks 140 (K). - Baluchistan 1891-1894, leg, 
E.A. Elliot (K). - Makran: 60 km S Panjgur, 26°58’, 64°06”, 
800-850 m, 19.4.1965, leg. K.H. Rechinger Nr. 28125 (W). - 
Kalat: Basima prope Jangal inter Panjgur (26 58’, 64°06’ ) et 
Surab (28°29- , 66° 19”), 1350°m, 21, 2.1969; leg, K.H. Rechinger 
Nr. 28273 (W). - 10 kmS. Khuzdar, 27°49’, 66°39’, 2.4.1965, 
leg. K.H. Rechinger Nr. 27406 (W). - Khuzdar to Wad, ca. 30 km 
from Khuzdar, 1150 m, 2.4.1965, leg. J. Lamond Nr. 210 (E). - 
Panjgur to Surab, near Nag, 1300 m, 21.4.1965, leg. J. Lamond 
Nr. 648 (E). - Quetta: Hurnai Valley, Lardulu Bagh, 29.4.1886, 
leg. Lace Nr. 12 a(K). - Fort Sandemann, 4600 ft., 15.5.1896, 
leg. J.F. Duthie Nr. 18835 (K). - Quetta, leg. Lace Nr. 3682 (E). 
Quetta, 7.4.1888, leg. J.F. Duthie Nr. 8639 (K, WU). - Quetta, 
5500 ft., 9.5.1956, leg. W.A. Dick-Peddie Nr. 127 (K). - Near 
Quetta, May 1953, leg. Schmid (K). - Environs de Quetta, 30.4.- 


- 163 - 


1.5.1954, leg. F. Schmid Nr. 1553 (G). - Urak, 7000 ft., 11.5. 
1952, leg. H. Crookshank Nr. 64 (K). - Urak-Tal, 15 miles W. 
Quetta, Mai 1958, leg. G. Repp (W). - Quetta to Sibi, Bolan Pass, 
2000 m, 23.4. 1965, leg, J. Lamond Nr. 709 (E). - Quetta, in 
jugo Bolan, 29 41’, 67 34’, 2000 m, 23,4. 1965, leg. K&.H:; 
Rechinger Nr. 28418 (W). - Loralai, 30 20’, 68 41’, 1400 m, 
14.5.1965, leg. K.H. Rechinger Nr. 29417 (W). - Roadside W of 
Loralai, 1400 m, 14.5.1965, leg. J. Lamond Nr, 1226 (E). - Ad 
radices occidentales montium Chiltan inter Dulai et Kanak, 29 58’, 
66°45°, 1600 m, 9.5.1965, leg. K.H. Rechinger Nr. 29128 (W). - 
50 km from Quetta, Chiltan, Between Dulai and Kanak, 1600 m, 
9.5.1965, leg. J. Lamond Nr. 1096 (E). - Mekhar to Murgha 
Kibzai, 1500 m, 18.5. 1965, leg. J. Lamond Nr, 1416 (E). - Inter 
Mekhtar (30 28’, 60 26’) et Murgha Kibzai (30 48°, 69 25’), 

1500 m, 19.5.1965, leg. K.H. Rechinger Nr. 29792 (M, W). - 
Murda Kach, 6500 ft., 3.9.1887, leg. Lace Nr. 4050 (E, K). - 
Near Sanjawi, road to Duki, 1400 m, 16.5.1965, leg. J. Lamond 
Nr. 1327 (E). - Near Duki road from Sanjawi, 1150 m, 16.5. 1965, 
leg, ap Lamond Nr. 1335 (E). - In saxosis calcareis E Sanjawi, 
30:16272.687 257,14:00’m,* 16, 521965; des. K.H, Rechinger Nr. 
29593 (M, W). - In jugo W Ziarat, 30 20°, 67 30°, 2200 m, in 
juniperetis, 12.5.1965, leg. K.H. Rechinger Nr. 29298 (M, W). - 
Inter Bostan (30°23’ , 67°00°) et Khanozai, 1600 m, 10.5.1965, 
leg. K.H. Rechinger Nr. 29165 a (W). - In jugo Tak, 30 kmS 
Quetta, 2100 m, 22.4.1965, leg. K.H. Rechinger Nr. 28404 (W). - 
W Duki, 1150 m, 16.5.1965, leg. K.H. Rechinger Nr. 29615 (W). - 
Waziristan: Barwand, 4000 ft., 26.4.1895, leg. Harsukh Nr. 
15729 (K). 


Literatur 


BOISSSIER, E. (1872) - Flora Orientalis Vol. 2, Genevae et 
Basileae. 

BUNGE, A. (1868/69) - Generis Astragali species gerontogeae. 
Parts priori, claves diagnosticae. Mem. Acad. Imp. 
Sci. St. Petersb., ser. VI, 11(16): 1-40. Pars altera, 
specierum enumeratio. l.c. 15(1): 1-245. 

KAMM, G. (1975) - Haaruntersuchungen an zentralen Gruppen der 
Gattung Astragalus. Zulassungsarbeit für das höhere 
Lehrfach an Gymnasien. München. 

RECHINGER, K.H. (1957) - Leguminosae. In KÖIE & RECHINGER, 
Symbolae Afghanicae 3. Biol. Skr. Dan. Vid. Selsk. 9(3): 
1-208. 


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- 167 - 


itt. Bot. München 12| p. 167-180 | 15.12.1975| ISSN 0006-8179 


CROTALARIA VIRGULTALIS AND ALLIES IN SOUTHERN AFRICA 


by 
R. M. POLHILL (KEW) and A. SCHREIBER 


Zusammenfassung 


Griotbalanias'virgiu ltsal, sı Bureh. exıDE. bildet 
mil fCHGr78i Pralnitsiroimidies 83 (DER 5m E: Trorr len ar irs? Burtt 
Dayvy ex Verdoorn, .,C.. allen.iin Verdoorn’und .C. pseu- 
dovirgultalis Torre eine eigene Gruppe innerhalb der 
Sektion Geniculatae (POLHILL 1968). Diese Arten kommen nur in 
den trockeneren Teilen des südlichen Afrikas (auf Kalahari-Sanden) 
vor. Sie werden in vorliegender Arbeit auf ihre Eigenständigkeit, 
Variationsbreite und Bildung von Übergangsformen untersucht. In 
einem scatter diagram (fig. 1) wird gezeigt, daß Blättchenbreite 
und Blattstiellänge keine guten Merkmale für die Unterscheidung 
der Arten darstellen. Färbung und Zeichnung der Blüten eignen 
sich hierfür wesentlich besser. Die am Material beobachteten 
Kombinationen von Färbung und Zeichnung einzelner Blütenteile 
wird dargestellt. Zur Erkennung von Übergangsformen zwischen 
Ge vVerEUTBEKreiundgEehN spart iso Id Eis mıwurde, ein 
score diagram (map 1) erstellt, das auführlich diskutiert wird. C. 
orientalis und C. allenii werden aufihre, spezi- 
fische Eigenständigkeit untersucht: C. orientalis wird 
als Art aufrecht erhalten, C. allenii wirdals Unterart 
zu GC ’örientali sigestellt. C. psıeudovirgul- 
talis wirdin die Diskussion ebenfalls einbezogen, ihre Eigen- 
ständigkeit wird bestätigt. Ein Bestimmungsschlüssel, Aufzählung 
der Arten, Verbreitungskarte (map 2) und Liste der benützten 
Literatur sind der Arbeit beigegeben. 


- 168 - 


Cm ost aba ra.) vr gult.a,li s-. Bureh. ex Dewzge 
s p artalouldies. _DC., .C. _ orient.aTıjs 7 Baum Dayyses 
Verdoorn, C. allenii Verdoornand CC. pseudo- 
virgultalis Torre belong to section Geniculatae (POLHILL 
1968), in which they form a discrete group defined as follows: 
stems ribbed (neither terete nor winged), leaves unifoliolate 
(occasional leaf sometimes trifoliolate) and petals yellow or white 
(not blue). The group is virtually restricted to the area of Kalahari 
sands in the drier parts of southern Africa. 


Traditionally sE&pn yarın gu 1Li,3,Liss,, and. E.. siparitzor 
ides have been differentiated by the leaflets, which are narrower 
(sometimes involute) and often on shorter petiolesin C. spar- 
tioides (DE CANDOLLE, 1825; BENTHAM, 1843; HARVEY 
1862; E.G. BAKER 1914; VERDOORN, 1928). The additional 
material now available shows the variation to be continuous. This 
is illustrated in the form of a scatter diagram in fig. 1. The mean 
length of petioles and the mean width of leaflets (unrolled where 
necessary) on the middle part of the stem have been plotted for 
each reasonably well collected herbarium specimen. No separation 
is apparent. 


Dr. Leistner, National Herbarium, Pretoria, has seen the 
species growing in various places and drew our attention to 
differences in flower colour. Typicallyin C. virgultalis 
the standard is white with reddish lines outside (the red sometimes 
more diffused, particularly with age), the wings are bright yellow, 
and the keel paler with the beak speckled or suffused reddish brown 
to purple. Typicallyin C. spartioides the petalsare 
all yellow (the keel paler), without darker markings, and usually 
the flowers are rather smaller. These differences are not constant, 
however, over a rather large part of the distribution area. The 
sort of variation that can occur may be indicated by examples of 
collections from the Aroab area of the Keetmanshoop District of 
South West Africa and from the Gordonia and Postmasburg Distriets 
of South Africa. 


Aroab area 


Standard white, lined darker; tip of keel dark, the speckles partly 
fused (BLEISSNER 291). 

Similar but red diffused on standard (GIESS, VOLK & BLEISSNER 
7201). 

Standard white, the veins dark or just finely dotted; beak of keel 
speckled to varying degrees (DE WINTER 3377). 


- 169 - 


Standard pale rose with faint reddish lines developed to varying 
degrees; keel finely and variably speckled (LEISTNER 1789). 

Standard probably pale, the veins dotted with minute spots; keel 
rather thinly speckled (ACOCKS 15585). 

Standard yellow, unlined; keel finely speckled (LEISTNER 1790). 


Gordonia and Postmasburg Districts 


Standard white with reddish lines; keel with purple tip (LEISTNER & 
JOYNT 2798). 

Standard white with maroon lines, keel rusty red at tip, but 
specimens show markings developed to varying degrees; both 
species noted to be growing together (LEISTNER 1600). 

Standard noted by collector as white with purple lines, keel with 
purple lines, but one duplicate (at Kew) with unmarked flowers 
(LEISTNER 2091). 

Petals yellow; beak of keel speckled (LEISTNER 2172). 

Similar, but keel only sometimes speckled (LEISTNER 2194). 

Petals yellow, unmarked (LEISTNER 2074), 


The varied combination and differing degrees of expression of 
these factors in intermediate plants could be the result of intro- 
gression. A simple hybrid index can be made by scoring two points 
for each character state typicalof C. virgultalis, zero 
for each typicalof C. spartioides ,„ and one where the 
state is intermediate of inconstantly expressed, Five characters 
have been scored on the following basis: 

Standard white = 2; yellow = 0. 

Standard with reddish lines = 2; unlined = 0. 

Keel marked darker = 2; unmarked = 0. 

Keel 14-18 mm. long = 2; 13-14 mm. = 1; 11-13 mm. =. 
Leaflets with mean width of more than 2,5 mm. = 2; 1,5-2,5 mm. 
= 1; less than 1,5 mm. =0. 


pwßmN -— 


The scores are shown on map 1. Specimens in fruit or with insufficient 
data to score flower colours have been omitted (compare map 2). 
It will be seen that collections with 8-10 points, i.e. most features 
of C. virgultalis , orwith 0-2 points, i.e. most feature 
of C. spartioides, are most commonon the periphery 

of the total distribution area. C. spartioides alone 
occurs in Botswana and adjacent parts of the NE. Cape Province. 
C. virgultalis alone occurs near the Vaal and upper 
reaches of the Orange River. Both occur in the Gordonia and Post- 
masburg Districts with intermediates of all sorts as noted above. 

In South West Africa the characteristics of C. virgultalis 


- 170 - 


predominate in the south and of C. spartioides further 
north, but specimens rarely look quite typical of either species 
and towards the south-east, in the Keetmanshoop District, the 
characteristics are very mixed. We have referred all material 
seen from the Gobabis, Windhoek and Rehoboth Districts to C. 
spartioides, butitis possible that plants approximating 
closerto C. virgultalis do occur. DINTER (1920) 
records two specimens of C. virgultalis which we 
have not seen - Gobabis to Oas, DINTER 2717 and Kalkfontein, 
DINTER 2717 a. Dr. Leistner reports that STEYN s.n. (Onder- 
stepoort No. 8962) from Windhoek District, Otjimbondona, Farm 
No. 225, seems to him more like C. virgultalis than 
C. spartioides. Specimens from the border region along 
the lower reaches of the Orange River are all very imperfect, 
but seem to be of an intermediate type. 


The intermediates seem to be of secondary origin. There is no 
evidence of a relatively uniform stock from which extremes might 
have diverged, nor of a simple cline across the range. On the 
contrary the features of C. virgultalis and C. 
spartioides are expressed in varying degrees where the 
ranges overlap suggesting a prolonged period of introgression. The 
ecological data on specimen labels is inadequate, but it seems 
possible that C. virgultalis ina restricted sense tends 
to occur on flats of loose sand, whereas true C. spartio- 
ides tends to occur on consolidated and fossil dunes. The inter- 
mediates are less restricted occupying a wide variety of sandy 
places, and are now more widespread than the parent species. This 
makes naming a little difficult. We have used the hybrid index scores, 
determining material with 8-10 pointsas C. virgultalis, 
0-2as C. spartioides, T7and3as atypical and 4-6 as 
intermediates. We consider flower colour as the best indicator, but 
none of the factors (standard colour, standard markings, keel 
markings) seems more significant than the others; marked variation 
of flower colour is a good indicator of intermediates. 


E. orientalfFs"and E:W all einlilie !deseribfda 
century later (VERDOORN, 1928), occur north and north-east of 
CC. virgultalis,'and!.C), sp a ririondesnaser 
They differ from C. virgultalis and C. spar- 
tioides by the generally longer petioles (fig. 1), longer pedicels 
and by the glabrescence of the branches. The variation overlaps 
for each character, but a reasonable separation can be made on the 
combination of characters. The available information on flower 


le 


colour is inconclusive. Where noted in detail the standard is des- 
cribed as white inside, yellow lined reddish brown outside, and the 
keel is usually but not always marked darker at the tip, buta 
number of collectors just note the flowers as yellow or the standard 
as white. VERDOORN (1928) paired C. orientalis and 

E. "ss praz LTordiets"} with narrown.leafleis/and „EC. Jalleni.i 
and C. virgultalis with broader leaflets, but the flower 
colour, flower size and longer petioles suggest both C. orien- 
Lan IS eanabHE Parlkkeinkdio Arettloserto E.’ wir guE- 
talis. Certain specimens of C. orientalis (LAM- 
BRECHT 33, LEACH & NOEL 207) have a few trifoliolate leaves 
and the markings of the flower are comparable with C. flavi- 
carinata Bak. f., a related but less specialised species of 
the Okovango-Zambesi-Kafue basin, which is bushy with trifoliolate 
stipulate leaves. Similarities between C. orientalis and 
C. spartioides , particularly in the leaf shape, are pro- 
bably due to convergence. _C_  orwventalis and C. 
allenii could be reduced to subspecies of C. virgul- 

t a3 Laye: » bub-as- 907. oz.1fre.rnit a VPrs  Iistlrable-to eonfusıon with 
C. spartioides andasintrogression makes the segre- 
sratiamien "GG." vier gultalis and C. spartioides 
difficult, it seems preferable not to broaden the concept of C. 
vıresultalis ‚any further. 


The leaves of C. allenii are usually larger than those 
of C. orientalis but there is some overlap and the most 
significant difference seems to be in the indumentum. C. orien- 
talis is based principally on BURKE 338 from Rhenoster R. in 
the Orange Free State (ZEYHER 370, probably collected simul- 
taneously and cited by BURTT DAVY (1932) as a syntype, is a poorer 
specimen). In the lectotype the ovaries are glabrescent, densely 
pubescent when young but quite glabrous by the fruiting stage. In 
collections from the Zeerust area of the Transvaal and adjoining 
parts of Botswana, the ovary is either glabrous or with sparse hairs 
shed at an early stage. No specimens from the more distant localities 
of the Waterberg District of the Transvaal and, coincidentally, the 
Waterberg area of South West Africa shows development of the fruit, 
but in flower they have densely hairy ovaries and the one specimen 
in fruit, CODD 8462, has glabrous pods. On somewhat limited 
evidence we characterise C. orientalis by glabrescence 
of the fruits, accepting cosiderable variation of the ovary indumen- 
tum. By contrast the fruitsof C. allenii remain finely 
pubescent. The indumentum of the standard shows some correlation, 
being absent or sparsein C. orientalis, extensivein 


- 172 - 


C. allenii, but where ranges overlap in the Waterberg 
District of the Transvaal it is difficult to name flowering speci- 
mens with certainty. On available evidence we maintain C. 
orirentarti s''distinet from 'C. vIirurerresand 
include C. allenii asasubspecies, but further collections 
might well suggest some alternative arrangemant. More information 
from the NW. Transvaal would be particularly welcome. 


The last species of the group to be describedis C. pseudo- 
virgultalis Torre, known only from the Huila District of 
Angola. It is easily distinguished by the presence of stipules. The 
petioles show interesting variation, being notably longer (up to 
5 mm.) where they subtend branches. The standard is yellow (some- 
times suffused reddish purple) and the petals are marked ina 
manner comparableto C. orientalis and C. virgul- 
Maul 10se. 


The material examined is cited below by provinces or districts 
and then by degree squares (first two digits degree south, second 
two digits degree east). We are grateful to the Directors of the 
National Herbarium, Pretoria, and the Botanical Garden and 
Museum of the University of Zürich for the loan of specimens. We 
have not thought it necessary to borrow all the material from 
Pretoria and we are grateful to Dr. Leistner for sending or 
commenting on the more critical specimens. 


Key to C. virgultalis and allies 


Stipules present; petioles 0-5 mm. long, distinctly longer on leaves 
subtending branches 1. C. pseudovirgultalis 
Stipules absent: 

Petioles mostly 6-18 mm. long; pedicels 6-9 mm. long in 
flower; branches glabrous or nearly so except on youngest 
parts; standard usually white inside and yellow lined reddish 
brown outside. 2. E.. orientalis 
Pods glabrous or soon glabrescent (ovary glabrous to densely 

pubescent); standard glabrous to sparsely pubescent; leaflets 
mostly 0,8-2,5 mm. wide a. subsp. orientalis 
Pods persistently pubescent; standard extensively pubescent 
outside; leaflets usually mostly 2-9 mm. wide 
b. subsp. allenii 

Petioles 1-6 (-8) mm. long; pedicels 3-6 (-7) mm. long in 

flower; branches persistently finely pubescent: 


173 - 


Standard usually white, veined reddish brown or purple; keel 
13-16 mm. long, usually reddish purple at tip; leaflets 
usually mostly (1,5-) 2,5-4 mm. wide 


I virgultalis 


Standard usually bright yellow, unmarked; keel 11-14 mm. 
long, usually unmarked; leaflets often 0, 8-2,5 mm. wide 
4. C. spartioides 


1. €. pseudovirgultalis Torre in Mem, Junta Invest. Ultram., 
ser. 2, 19: 25, t. 3 (1960) & Conspect. Fl. Angol. 3: 32 (1962). 


Angola 


Huila. 1413: 12 km. Jau-Humpata, TORRE 8637 (LISC, holotype 
(not seen); BM, isotype); Jau, SANTOS 722 (K). 


2. C. orientalis Burtt Davy ex Verdoorn in Bothalia 2: 417 (1928); 
Burtt Davy, Man. Fl. Pl. & Ferns Transvaal: 401 (1932); 
Schreiber in Mitt. Bot. München 2: 289 (1957) & in Prodr. F], 
Südwestafrika 60: 25 (1970). 


C. spartioides sensu auct. non DC.: Bentham in Hook., Lond. 
Jour. Bot. 2: 561 (1843), pro parte; Harvey in Fl. Cap. 2: 41 

(1862), pro parte; Baker fil. in Jour. Linn. Soc., Bot. 42: 270 
(1914), pro parte. 


a. ssp. orientalis 
Botswana 


SE. 2425: 19 km. Molepolole - Letlaking, WILD 4953 (K, M); 97 km. 
Lobatsi - Ghanzi, LAMBRECHT 337 (K); 32 km. W of Kanye, LEACH 
& NOEL 207 (K, LISC); Kanye, HILLARY & ROBERTSON 627 (PRE). 


Sotıch West Arrıca 
OTJ. 2017: Waterberg, VOLK 1063 (M). 
> o,uith. Africa 


Transvaal. 2327: 5 km. N. of Ons Hoop, CODD 8462 (K). 2526: 
Zeerust, HUTCHINSON 2959 (BM, K) & THODEA. 1381 (K, PRE); 
Matebe valley, HOLUB s.n. (K). 2527: Magaliesberg, BURKEs.n. 
(BM). Orange Free State. 2727: Rhenoster R., BURKE 338 (K, 


- 174 - 


lectotype; BM isolectotype) & ZEYHER 370 (BM, K, OXF, P). 
Cape Province. 2625: Madibi - Setlagoli, DUPARQUET 469 (P). 


b. ssp. allenii (Verdoorn) Polhill & Schreiber, stat. nov. 


C. allenii Verdoorn in Bothalia 2: 417 (1928). 
Rhodesia 


W. 1725: Victoria Falls, ALLEN 226 (K, lectotype). 1827: Wankie 
Game Reserve, Gwaai Corridor, WILD 4723 (COI, K, L, LISC). 
1828: Charama Plateau, BINGHAM 175 (K, LISC). 1928: Gwampa 
Forest Reserve, GOLDSMITH 83/56 (K, LISC) & 119/55 (Ku BISC); 
Nyamandhlova Pasture Research Station, PLOWES 1751 (K, LISC). 
2028: Bulawayo, F.A. ROGERS 138312 (K). 


Scomitch Weersit FA Fee 
GRN. 1819: NE. of Karakuwise, Cigarette, MAGUIRE 2390 (PRE). 
5 0 EA lee 


Transvaal. 2327/2328: Ellisras - Vaalwater, WERDERMANN & 
OBERDIEK 1804 (K). 2428: 8 km. Vaalwater - Hermansdoorns, 
MEEUSE 10521 (M). 2527: Kroondal, LOUW 2594 (PRE). 


3. C. virgultalis Burch. ex DC., Prodr. 2: 128 (1825); Bentham 
in Hook., Lond. Jour. Bot. 2: 561 (1843); Harvey in Fl. Cap. 
2: 40 (1862); Baker fil. in Jour. Linn. Soc.,Bot. 42: 269 (1914), 
pro parte; Verdoorn in Bothalia 2: 416 (1928), pro parte majore; 
Burtt Davy, Man. Fl. Pl. & Ferns Transvaal: 401 (1932), pro 
parte; Schreiber in Prodr. Fl. Südwestafrika 60: 28 (1970), pro 
parte. 


Sio untahs „AWuensutsg- A F Biinera 


LUS. 2816. Orange R., Oabigarub, SCHENCK 242 (Z). 2816/2817: 
Orange R., Arisdrift, SCHENCK 265 (Z). KEE. 2619: 30 km WNW. 
of Aroab, ACOCKS 15585 (K) - not typical; 11 km. W of Aroab, DE 
WINTER 3377 (K, M) - not typical; Farm Kamelhaar, BLEISSNER 
291 (M). 2719: Farm Orion, GIESS, VOLK & BLEISSNER 7201 (M). 
WAR. 2718: Gründorn, DINTER 5040 (BOL, K, 2). 2818/2819: 
Warmbad - Blydeverwacht, FLECK 445 (Z); Orange R., FLECK 
446 (Z). 


- 175 - 


5.00 EhnkAsfni ea 


Cape. 2820: Augrabies, MIDDLEMOST s.n. (BOL). 2822: Dunmurry 
WILMAN in BOLUS 2279 (BOL); Witsand, ESTERHUYSEN in 
BOLUS 2262 (BOL); 2822: 34 km. WSW. of Olifantshoek, LEISTNER 
& JOYNT 2798 (K, M). 2823: Dinas Rus to Clifton Oos, LEISTNER 
1364 (K, M); Zandbult, LEISTNER 1552 (K, M). 2824: between 

Vaal and Riet Rivers, BURCHELL 1752 (G-DC, holotype; K, P, 
isotypes). 2919: Augrabies (Ougrabies) to Aggeneis (Aggenys), 
PEARSON 2928 (BM, BOL, K) - not typical. 2921: 24 km. NW. of 
Kenhardt, THERON 1944 (BOL, K). 2922: Prieska, BRYANT 356 
(K); Kranskop, ACOCKS 2006 (K, M). 2923: Vaal R. flats, BOWKER 
19 (K). ?: Namaqualand, PEARSON 7753 (BM, K) & WYLEY s.n. 
(K). 


Intermediates between C. virgultalis and C. spartioides 


Seotumemi#Wsehst PAFTII.eE 


MAL. 2517: Farm Huams, GIESS, VOLK & BLEISSNER 5558 (M). 
BET 2617:Sandverhaar, ENGLER 6695 (K), DINTER 4207 (BM, Z), 
PEARSON 3712 (BM, BOL, K) & POLE EVANSH. 19357 (PRE). 
2717: Inachab, DINTER 1146 (Z). KEE. 2619: Wildheim Ost, 
LEISTNER 1790 (K, M); 8kmN. of Aroab (K, M). 


Store Adam ea 


Cape. 2620: Kalahari Gemsbok National Park, near Groot Skrijpan, 
LEISTNER 1482 (K, M); 13 km. NW. of Tweendabbas Pan, 
LEISTNER 1478 (K, M). 2722: 8 km. S. of Sonstraal, LEISTNER 
2091 (K, M); 8 km. N. of Faansgrove, LEISTNER 1600 (K, M). 
2816: near Orange R., Verleptpram, DREGE, s.n. (BM, BOL, K, 
OXF, P). 2821: near Upington, "The Halt'', GLOVER in BOLUS 
10423 (BOL). 


4. C. spartioides DC., Prodr. 2: 128 (1825); Bentham in Hook., 
Lond. Jour. Bot. 2: 561 (1843), pro parte; Harvey in Fl. Cap. 
2: 40 (1862), pro parte; Baker fil. in Jour. Linn. Soc., Bot. 


42: 270 (1914), pro parte; Verdoorn in Bothalia 2: 417 (1928). 


C. virgultalis sensu auct. non Burch. ex DC.: Baker fil. in 
Jour. „Linn. Soc., Bot..42: 269 (1914), pro parte; Schreiber 
in Prodr. Fl. Südwestafrika 60: 28 (1970), pro parte. 


- 176 - 


BrorHiswan a 


SW. 2122: 48 km. Ghanzi - Lobatse road, R.C. & D.C. BROWN 
8293 (K). 2322: 43 km. Kan-Ghanzi, DE WINTER 7362 (K, M). 
2421:5 km NW. of Hukuntsi, BLAIR, RAINS & JALALA 2 (K). 
SE. 2126: near Malichwae, LUGARD 232 (K). 


Ss ui WISE NAHE Vea 


GO. 2218: Gobabis, WERNDORFF s.n. (M) - sterile; Breiten- 
berg, SEYDEL 2507 (BR, K, M). 2219: Babi-babi, WILMAN in 
BOLUS 15339 (BOL). 2318: Farm Donnersberg, WALTER 2696 (M); 
Sania, STORY 5922 (K, PRE); Farm Onreg, MERXMÜLLER 1119 
(K, M). SW/wW. 22/14 - 17: Windhoek, Walfishbay, ESDAILE in 
ROGERS 15353 (K). WIN. 2217: 5,6 km. W. of Omitara, CODD 
5823 (K, L); Nosob, FLECK 259 (Z). REH. 2317: Rehoboth, 
BASSON 21 (PRE) & FLECK 451 (Z); Gravenstein, VOLK 11542 
(M). 2318: Farm Reußenland, WALTER 2638 (M). GIB. 2417: 
Mariental, KEET 1511 (PRE). BET. 2617: Farm Sandverhaar, U. 
MEYER 40 (M). LUS. 2616: N. of Aus, VOLK 12817 (M) - poor 
specimen. KEE. 2619: Farm Brakpan, GIESS, VOLK & BLEISSNER 
7232 (M) - not typical. 


S ont NA Fir TViela 


Cape. 2520: Kalahari Gemsbok National Park, Sewepanne, BARNARD 
718 (PRE); Auob R., STORY 5603 (K); without exact locality, 
BRYNARD 413 (PRE). 2524: 98 km. W. of Mafeking, ACOCKS 

18763 (K, M). 2620: Kalahari Gemsbok National Park, 24 km.N,. 

of Geisemap Pan, LEISTNER 995 (K, M). 2622: Royena Halt to 

Sand Station, BURCHELL 2407 (K). 2623: Chooi Desert, BURCHELL 
2336 (G-DC, holotype; K, L, M, P, isotypes). 2624: Farm Palmyra, 
RODIN 3663 (K). 2721: 13 km. E. of Tellery Pan, LEISTNER 2172 
(K, M); 8 km. SW. of Kgop Pan, LEISTNER 2194 (K, M) - atypical. 
2722:8 km. S. of Lang Pan, LEISTNER 2074 (K, M); Klapin, 
LEISTNER 2051 (K, M). 


References 


BAKER, E.G.: The African species of Crotalaria. Jour. Linn. 
Soc., Bot. 42: 254, 269, 270 (1914). 

BAKER, E.G.: The Leguminosae of Tropical Africa 1: 28 (1926). 

BENTHAM, G.: Enumeration of Leguminosae indigenous to 
Southern Asia and Central and Southern Africa, XV. 


- 177 - 


Crotalaria. Hook. Lond. Jour. Bot. 2: 561 (1843). 

BURTT DAVY, J.: A Manual of Flowering Plants and Ferns of the 
Transvaal, Part 2: 401 (1932). 

DE CANDOLLE, A.P.: Prodromus Systematis Naturalis 2: 128 
(1825). 

DINTER, K.: Index der aus Deutsch-Südwestafrika bis zum Jahre 
1917 bekannt gewordenen Pflanzenarten, VI. Feddes Repert. 
16: 363 (1920). 

HARVEY, W.H. in HARVEY & SONDER: Flora Capensis II: 39 
(1862). 

LEISTNER, O.A.: The Plant Ecology of the Southern Kalahari. 
Bot. Survey of South Africa Memoir No. 38: 92, 124 (1967). 

POLHILL, R.M.: Miscellaneous notes on African species of 
Grotalaria L. U. Kew Bull. 22: 294295 (1968). 

RANGE, P.: Flora des Namalandes V. Feddes Repert. 36: 109 
(1934). 

SCHINZ, H.: Die Pflanzenwelt Deutsch-Südwest-Afrikas. Mem. 
Herb. Boiss. 1: 131 (1900). 

SCHREIBER, A.: Beiträge zur Kenntnis der Leguminosen Süd- 
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SCHREIBER, A.in H. MERXMÜLLER: Prodromus einer Flora 
von Südwestafrika 60: 19, 20, 25, 28 (1970). 

TORRE, R.A. dainA.W. EXELL& A. FERNANDES: Conspectus 
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TORRE, R.A. da: Taxa nova vel minus cognita. Mem. Junta Invest. 
Ultram. 2e ser. 19: 25, 26 (1960). 

VERDOORN, 1.C.: A revision of the Crotalarias of South and 
South-East Tropical Africa. Bothalia 2: 379, 416-418 (1928). 


- 178 - 


Petals: 0 unmarked; ®e marked 
Branches -/ glabrescent; ‚ persistently hairy 


EM ie 
E- 
E, z 
& 
= cd y) 
& 
2 H allenii 
® 
E10 « us Ss 
« 
8 
«‘ «‘ 
orientalis « 
2. pP 
6 “es Ed 
je) 
d 
SPP 
2 2 5 PrFaBE 
Se Ai 2 
2 ap» PP  virgultalis 


1 2 3 4 5 6 
mean leaflet width (mm.) 


Fig. 1: Scatter diagram showing variation of mean petiole length 
and leaf width and relationship to flower petal markings 
and branch indumentum in Crotalaria virgultalis and allies. 


= 79 


Map 1: Hybrid index scores for Crotalaria virgultalis and 
C. spartioides. 


- 180 - 


nuajje dss 
sıejustlo 'dss syejusllo A 
sajeipauuayu 9 09 © 
sapıoıeds O 
syeyndua @ 
sıjeyndsaopnesd s 


5 


Map 2: Distribution of Crotalaria virgultalis and allies, 


- 181 - 
er. —— —— 
ht. Bot. München 12] P- et 15.12. 1075| ISSN 0006-8179] 


PODOCOMA UND VITTADINIA — ZWEI VERMEINTLICH 
BIKONTINENTALE GATTUNGEN 
von J. GRAU 


Gattungen, deren Areale sich über mehr als einen Kontinent 
erstrecken, werden gern als Zeugen paläogeographischer Be- 
ziehungen genannt und sind daher beliebte Objekte bei pflanzen- 
geographischen Erörterungen. Ihre Bedeutung scheint besonders 
groß, wenn Fernverbreitung unwahrscheinlich ist und diese 
Gattungen auf südhemisphärische Kontinente beschränkt sind. 


In ihrer großangelegten Arbeit wird von RAVEN und AXELROD 
(1974) die Compositen-Gattung Chrysocoma als "represented 
by large numbers of species on both continents' (Afrika und Süd- 
amerika) zitiert. Die Einbeziehung von Chrysocoma in die 
Gattungen, die Afrika und Südamerika gemeinsam sind, erfolgte 
wohl in Anlehnung an THORNE (1973), wo Chrysocoma unter 
den 111 Gattungen mit gleicher Verbreitung aufgezählt wird. Es 
ist bedauerlich, daß solche ungeeigneten Objekte wie Chryso- 
ceoma auch heute noch zu sicherlich richtigen Argumentationen 
herangezogen werden müssen. Schon in MARTIUS’ "Flora 
Brasiliensis'' (VI, 3, 1882-1884) wird der Großteil der neu- 
weltlichen '"'Chrysocomen' völlig zu Recht zu Baccharis ge- 
stellt. Der Rest - meist nordamerikanische Arten - fällt ent- 
weder verschiedenen weiteren Astereen-Gattungen zu wie etwa 
Bigelowia oder gehört gar zu Gattungen anderer Triben wie 
etwa Vernonia. Chrysocoma selbst ist daher, mit der 
eher mäßigen Artenzahl von knapp 20, durch hinreichende 
Eigenschaften gut umschrieben, auf Südafrika beschränkt. 

Dies und zwei weitere, hier genauer dargestellte Beispiele 
zeigen, daß im Interesse von kritikfesten Argumentationen 
nur solche Gattungen als Indikatoren für echte Zusammenhänge 
auf generischer Ebene herangezogen werden sollten, deren Ein- 


- 182 - 


heitlichkeit wirklich geprüft wurde. RAVEN und AXELROD 
schließlich vertreten in der Tendenz die gleiche Meinung, wenn 
sie (l.c.) sagen "statistical analyses of floras are intersting, but 
can be judged adequately only in the context of the careful exa- 
mination of individual groups". 


Bei den beiden hier näher zu untersuchenden Beispielen 
handelt es sich ebenfalls um Compositen der Tribus Astereae. 
Vittadinia Rich. besitzt 15 Arten in Australien und Neu- 
seeland und seit BENTHAM und HOOKER eine weitere Art in Süd- 
amerika. Diese Art, ursprünglich von LESSING als Micro- 
gyne trifurcata beschrieben, wurde in den Genera 
Plantarum ohne weitere Begründungin Vittadinia einbe- 
zogen. Es geht dies wohl auf eine Notiz BENTHAMs in seiner 
Flora Australiensis zurück, der unter Vittadinia 
australis schreibt "on the other hand Microgyne trifurcata 
Less. from South America, differs but very slightly in the more 
villous achenes and narrow lobed leaves''. Die offizielle Umkombi- 
nation besorgte GRISEBACH in seinen Symbolae ad Floram 
argentinam (1879), ohne jedoch Argumente für die Zusammen- 
legung anzuführen. Seit dieser Zeitwird Vittadinia als 
Gattung mit bikontinentaler Verbreitung geführt. 


Podocoma Cass. ist eine Gattung mit südamerikanischem 
Zentrum, die im Augenblick dort (unter Einschluß von Inu- 
lopsis O. Hoffm.) etwa 10 Arten zählt. Hinzu kommen aus 
Australien zwei Arten, von denen die erste von R. BROWN (1849) 
als P.. cuneifolia auf Grund von unzureichendem 
Material beschrieben wird. Eine Abtrennung dieser Art als eigene 
Gattung Ixiochlamys durch SONDER und V. MÜLLER 
erfolgte dann 1853, ohne daß diese in der Folgezeit anerkannt 
wurde. Die Gründe für die Zusammenlegung dieser Arten unter 
eine Gattung lassen sich in diesem Fall aus der - allerdings 
unterschiedlich ausgeprägten - Tendenz die Achänen oben in einen 
schnabelartigen Fortsatz zu verlängern, erschließen. Auch hier 
also eine Gattung mit bikontinentaler Verbreitung, allerdings mit 
Schwerpunkt in Südamerika. 


Nach den einleitend formulierten Gedanken müssen diese 
Gattungen jedoch ihre Einheitlichkeit beweisen, ehe sie wirklich 
als Beispiele einer alt-antarktischen Verbreitung genannt werden 
dürfen. Eine solche Forderung mag auf den ersten Blick bei der 
augenblicklichen Unsicherheit der Gattungsgrenzen innerhalb der 
Astereen nur zweifelhafte Erfolgsaussicht besitzen. Mir scheinen 
jedoch die Argumente ausreichend genug, um in diesen beiden 


- 183 - 


Fällen eine Entscheidung zu treffen. 


Vattadıanssa, A>sKRiıch: 


BENTHAM (1873) stellte Vittadinia (übrigens auch 
Podocoma)neben Aster und Erigeron. Blüten 
und Griffelanhängsel sollen weitgehend Erigeron, der 
Pappus dagegen Aster entsprechen. Die Zusammenfügung der 
eher unauffälligen südamerikanischen Art mit den australischen 
Sippen erscheint bei einer solchen Charakterisierung konsequent; 
sie mag aber auch in ihren tief dreiteiligen Blättern begründet sein, 
wie sie ähnlich auch bei Vittadinia auftreten können. 

Eine genauere Analyse zeigt jedoch, daß außer allgemeinen 
Astereen-Merkmalen, die Übereinstimmungen der Pflanzen von 
den verschiedenen Kontinenten eher gering ist. 


Die Zungenblüten besitzen bei V. trifurcata, der 
südamerikanischen Art, eine sehr kurze Ligula (kürzer als der 
röhrige Teil der Krone, daher wohl auch der Gattungsname 
Microgyne von LESSING), die zudem nicht flach ausge- 
breitet, sondern rinnig ausgestaltet ist und aufrecht steht (Abb. 

1 d). Bei den australischen Vertreternvon Vittadinia 

sind die Ligulae der randlichen Blüten ebenfalls nicht verlängert, 
jedoch horizontal abgeknickt und flach (Abb. 1 d’). Die Konnektiv- 
anhängsel der Antheren sind bei V. trifurcata sehr 

lang ausgezogen und waren bei allen untersuchten Exemplaren 
mindestens halb solang wie die Theken (Abb. 1 e). Auch bei den 
australischen Vittadinia Arten sind die Konnektivanhängsel 
deutlich ausgebildet (Abb. 1 e’), jedoch niemals so ausgedehnt 
WIEHET NA IERTINRPTICHEH A 


Die Achänen bieten die wesentlichsten Unterschiede. Im Quer- 
schnitt zeigen die Früchte aller Arten zunächst den zumindest für die 
meisten Ästereen charakteristischen Aufbau (Abb. 3 und 4) in eine 
dünne ein bis zwei Zellen starke Fruchtwand die nur an den Rippen 
dicke Sklerenchymreiche Leitbündelstränge unterlegt hat und eine 
mehrschichtige Samenschale mit zwei charakteristischen Zell- 
schichten. Es sind dies die Epidermis der Testa, längliche in 
Richtung der Längsachse der Achäne orientierte Zellen, die durch 
ihre dreiseitige lignifizierte Verdickung (Außen- und Seitenwände 
sind oft stark verdickt) im Querschnitt u-förmig gestaltet sind, 
sowie eine innerste Schicht auffallend heller, flacher, plasma- 
reicher und mehr oder weniger gleichmäßig verdickter Zellen, dem 


- 184 - 


Endospermrest. Dazwischen liegen meist einige Schichten kolla- 
bierter oft braun gefärbter Zellen. Die südamerikanische Art be- 
sitzt nun flache, streng zweirippige Achänen (Abb. 3 a), wie sie 
vielen anderen Astereen der gleichen Region ebenfalls charakter- 
istisch sind. Die Achänen der australischen Arten sind dagegen 
mehrrippig (Abb. 4, 3 c und d), d.h. auch auf der Breitseite 
liegen unter der Epidermis bis zu acht unterschiedlich große 
Sklerenchymstränge, von denen die an den Kanten liegenden im 
Inneren noch funktionsfähige Leitbündel zeigen. Die Strukturierung 
der Achänenflächen mit Sklerenchymsträngen kann reduziert sein, 
sodaß die Kantenstränge nur noch von je zwei Rippen flankiert 
werden, die Achäne somit 6-rippig wird und die Fläche frei bleibt 
(Sec. Eurybiopsis DC., Abb. 4a). Es ist jedoch leicht 
erkennbar, daß diese Verhältnisse nicht mit der Zweirippigkeit 
bei V. trifurcata gleichgesetzt werden dürfen. Das Auf- 
treten von mehr als zwei Rippen bei einer Achäne hat sich bisher 
als Gattungsmerkmal in den verschiedensten Verwandtschafts- 
kreisen bewährt. Wesentlicher scheint mir jedoch noch ein weiteres 
Merkmal aus dem Achänenbereich. Alle australischen Vitta- 
dinien besitzen eine unterschiedlich stark verschmälerte, in 
der Sec. Eurybiopsis besonders deutliche, (Abb. 1a’’) 
in jedem Fall jedoch von einem Embryo freie, basale Zone (Abb. 
la’, a’’), die bis zu einem Drittel der Gesamtachäne ausmachen 
kann. Die Achäne ist auf diese Weise mehr oder weniger deutlich 
gestielt. V. trifurcata besitzt dagegen eine Achäne 
(Abb. 1 a), die schmal obovat, mit bis zur Basis reichendem 
Embryo von normalem Astereen-Typ ist. Schließlich ist auch noch 
ihre gleichmäßige Behaarung bemerkenswert, während die austra- 
lischen Arten zumindest sehr häufig recht heterogene Achänen- 
haare besitzen. Alle aufgezählten Merkmale scheinen mir zu- 
sammengenommen eine gesonderte Behandlung der südamerika- 
nischen Art zu rechtfertigen. Die australischen Sippen sind in 
allen wesentlichen Tatsachen einheitlich, und bilden somit eine 
isoliertere Einheit als BENTHAM glaubte. 


Für die südamerikanische Art bietet sich zunächst der von 
LESSING in der Erstbeschreibung geschaffene Gattungsname 
Microgyne an. Microgyne Less. besitzt jedoch 
ein älteres Homonymin Microgyne Cass. (1827, = 
Eriocephalus L.). Obwohl im Augenblick noch nicht 
auszuschließenist, ob Microgyne trifurcata nicht 
sogar einer schon bestehenden südamerikanischen Gattung zuzu- 
teilen sei, soll für sie hiermit ein neuer Gattungsname geschaffen 
werden. 


- 185 - 


Microgynella Grau, nom. nov. 
Syn.: Microgyne Lessing, Syn. Comp. : 190 (1832). 


Microgynella trifurcata (Less.) Grau,comb. nov. 
Syn. : Microgyne trifurcata Less., Syn. Comp.: 190 (1832). 


Microgynella ist, soweit im Augenblick zu beurteilen, neben 
Sommerfeltia undHysterionica zu stellen. 


P}014..0-C.0|m 21:,Gass, 


Die Gattung Podocoma bildete bislang, nur zusammenge- 
halten durch die geschnäbelten Achänen, eine augenscheinlich un- 
einheitliche Gruppe. CUATRECASAS (1969) trennte aus dieser 
Gruppe seine neue Gattung Blakiella heraus, die durch ihre 
vierrippigen Achänen und ihre eigenartigen weiblichen Randblüten 
weit von den sehr Asterähnlichen eigentlichen Podocomen ge- 
trennt ist. Diese, im östlichen Südamerika heimischen perennen 
Kräuter unterscheiden sich habituell stark sowohl von Blakiella 
als auch von ihren beiden australischen Gattungsgenossen und 
stimmen dagegen weitgehend mit der Gattung Inulopsis O. HOFFM. 
überein. Auch hier lag also der Gedanke nahe, zu überprüfen, ob 
im Falle der australischen Arten nicht ebenfalls nur eine äußerliche 
Parallele in Gestalt der geschnäbelten Achänen vorliegt. Tatsächlich 
lassen sich auch hier gewichtige Argumente für eine weitere Auf- 
teilung der Gattung Podocoma finden. 


Neben der auffallenden habituellen Verschiedenheit liegt der 
Hauptunterschied zwischen beiden Gruppen in den Achänen. Die süd- 
amerikanischen Podocomen besitzen relativ große, allmählich 
in einen schmalen sterilen Fortsatz verlängerte zweirippige Achänen 
(Abb. 2a’), die im Grundaufbau mit denen der südamerikanischen 
Nachbargattungen völlig übereinstimmen. Die flache Achäne ist an 
den Kanten durch zwei sklerenchym-verstärkte Leitbündelrippen 
eingefaßt; die eigentliche Fruchtwand ist dünn und darunter folgt 
die typische Astereen-Testa mit einer deutlich ausgebildeten 
äußersten Zellschicht u-förmig verdickter Zellen. Der Querschnitt 
stimmt somit völlig mit dem von Microgynella (Abb. 3a, 4d) 
überein. Anders bei den beiden australischen Arten. Hier ist der 
den Embryo tragende Teil der Frucht scharf vom Schnabel abge- 
setzt und im Querschnitt fast völlig rund. Der Schnabel übertrifft 
den basalen Teil ein Mehrfaches an Länge und trägt oben, fast 
vergleichbar einem Cichorieen-Schirm, einen üppigen Pappus. 


- 186 - 


Im Querschnitt liegt prinzipiell wieder der Astereen-Typ zugrunde. 
Allerdings sind die beiden Fruchtwandleitbündel völlig ohne skleren- 
chymatische Verstärkung geblieben und treten somit bei der Frucht 
als Rippen nicht in Erscheinung. Sie befinden sich also in einem 
Zustand, der den beiden Funicularleitbündeln in der Testa der 
übrigen hier studierten Arten entspricht. Die Funicularleitbündel 
selbst konnten dagegen im Querschnitt hier nicht ausgemacht werden. 


Weitere Unterschiede betreffen die Griffel der Scheibenblüten, 
die bei Podocoma eine lange Narbenregion besitzen und nur ge- 
ring ausgebildete Fegehaare an den Anhängseln zeigen (Abb. 2e’). 
Die australischen Arten haben teils weiblich sterile Scheibenblüten 
oder bei fertilen Blüten eine kurze Narbenregion (Abb. 2e, f). Die 
Blütenfarbe der Zungenblüten ist in Südamerika gelblich (?) in 
Australien dagegen weiß bis purpurrot, ein möglicherweise nur 
sekundäres Merkmal. 


Auch hier scheint mir die einzig mögliche Konsequenz zu sein, 
die australischen Arten als eigene Gattung zu separieren. Es liegt 
hier schon der Gattungsname F.v. MÜLLERS, Ixiochlamys vor, 
der nun für beide Arten zu gelten hat. 


Die zweite, von Anfang an als Podocoma beschriebene Art 
muß noch in Ixiochlamys überführt werden: 


Ixiochlamys nana (Ewart & J. White) Grau, comb. nov. 


Syn.: Podocoma nana Ewart & J. White, Proc. R. Soc. N.S. 
Wales 62: 192 (1909). 


Diskussion 


Die im vorangehenden begründete Aufteilung der hier behandelten 
Gattungen in jeweils selbständige generische Vertreter in Südamerika 
einerseits und Australien (Neuseeland) andererseits, sowie die wohl- 
begründete Verselbständigung der südamerikanischen Gel 
misien' als Orithrophium (CUATRECASAS 1969), läßt als 
einzige Astereen-Gattung, die diesen beiden Gebieten gemeinsam ist, 
Lagenophora bestehen. Doch auch von dieser schreibt CABRERA 
(1966) "this genus is not a usefull example to establish floristic or 
palaeogeographical relations. Actually, its fruits may be transported 
by marin birds during their periodical migrations epizoically by 
means of their apical glands''. Dies bedeutet, daß die Astereen seid 
der Auflösung von Gondwanaland in den Südkontinenten eine eigene 
(in Südamerika hauptsächlich von Nordamerika beeinflußte?) Ent- 


- 187 - 


wicklung genommen haben, jedenfalls keine ursprünglich gemein- 
samen Gattungen mehr besitzen. Dies gilt auch, wenn wir die Be- 
ziehungen Afrika-Australien betrachten. Da nachgewiesen wurde 
(WILD 1974), daß die afrikanischen "Brachycomen" eine 
eigene, von der australischen Gattung ziemlich entfernte 
Gruppierung darstellen, wird auch die einzige aus Australien be- 
schriebene Art der Gattung Pteronia (sonst eine mit ca. 80 
Arten rein südafrikanische Gattung) bei einem genaueren Studium 
ihre wahre Natur offenbaren. Bleibt aus diesem Bereich die tro- 
pische Gattung Dichrocephala, die jedoch sicherlich über die 
asiatischen Tropen in vergleichsweise junger Zeit den Weg nach 
Australien gefunden hat. Aster und Erigeron schließlich, 
mit Einschränkungen auch Conyza, verbinden die Südkontinente 
lediglich über die entsprechenden nordhemisphärischen Gebiete 
ohne hiermit eine ursprüngliche Gemeinsamkeit beweisen zu 
können. 


Summary 


The two bicontinental (South America - Australia) genera 
Podocoma Cass. and Vittadinia Rich. have been investigated 
relative to their homogenity. Especially the fruit anatomy shows, 
besides of other characters, very obvious that the species of 
every genus of each continent are separated units. It is therefore 
proposed to separate from Podocoma its two Australian members 
as well as the genus kiochlamys F,. v. Müll. & Sond. The only 
species of Vittadinia in South America becomes the monotypic 
genus Microgynella Grau. This genus bases on the genus Micro- 
gyne Less,, which is a later homonym of Microgyne Cass. 


The only genus left with this typical bicontinental distribution 
in the Astereae is Lagenophora. But its distribution is to be said 
of secondary origin, 


In the connection with these investigations it turned out that the 
structure of the fruit within the Astereae is based on only one 
characteristic type. The wall of the carpell is normally thin (only 
one or few layers of + undifferentiated cells); only within the range 
if ribs there is alarger sclerenchymatic cellular tissue (some- 
times with a vascular bundle in the middle). The testa always is 
many-Jayerd and its epidermis is constituted of cells with three-sided 
thickenings (so called u-cells). 


- 188 - 


Brtlerrartır 


BENTHAM, G.: Flora Australiensis, III (1866). 

BENTHAM, G. &J. D. HOOKER: Compositae in Gen. Pl. 2: 163- 
533,(1873). 

BROWN, R.: Botanical Appendix to Captain Sturt’s Expedition into 
Central Australia, in ''Narrative of an Expedition into 
Central Australia, during the years 1844, 1845, and 1846'', 
by Captain Charles Sturt, 2: Appendix 66-92 (1849) 

CABRERA, A.L.: The genus Lagenophora (Compositae). Blumea 
14: 285-307 (1966). 

CUATRECASAS, J.: Prima Flora Colombiana, 3 Compositae- 
Astereae. Webbia 24: 1-335 (1969). 

LESSING, C. F.: Synopsis generum Compositarum (1832). 

MARTIUS, C.F.PH. v. & A.W. EICHLER: Flora Brasiliensis VI, 
3 (1882-84). 

RAVEN, P.H. & D. I. AXELROD: Angiosperm Biogeography and 
past continental Movements. Ann. Miss. Bot. Gard. 61: 
539-673 (1974). 

SONDER, O.W.: Plantae Muellerianae, Compositae, Linnaea 25: 
449-530 (1853). 

THORNE, R.F.: Floristic relationships between Tropical Africa 
and Tropical America, inB.J. Meggers, E.S. Ayensu & 
W. D. Duckworth, Tropical Forest Ecosystems in Africa 
and South America: A Comparative Review. Smithsonian 
Inst. Press, Washington D.C. 27-47 (1973). 

WILD, H.: New and interesting Compositae from South Central 
Africa, 2. Kirkia 9: 293-300 (1974). 


- 189 - 


Herkunft des untersuchten Materials 


Microgynella trifurcata (Less.) Grau: Uruguay, Dep. Montevideo, 
Atahualpa, 
leg. Herter 498 (M) 


Vittadinia triloba (Gaudich) DC.: S. Australia, North Eyre 
Peninsula, betw. Whyalla and 
Kimba, 
leg. Higginson s.n. (M) 


Ixiochlamys cuneifolia (R. Br.) Müll. & Sond.: S. Australia far 
North West, 
Musgrave Range, 
leg. Whibley 1015 
(M). 


Podocoma hieracifolia Cass. : Brasil, Minas Geraes, Caldas 
leg. Widgren 219 (M). 


Vittadinia scabra DC.: S. Australia, North-east Lake Torrens 
Lain, leg. Schodde 980 (M). 


- 190 - 


Abbildungen 


Abb. 1 

Microgynella trifurcata: a: Achäne, b: Griffel der Scheiben- 
blüte, c: Scheibenblüte, d: Randblüte, 
e: Anthere. 

Vittadinia scabra: a’: Achäne, ce’: Scheibenblüte, d’: 
Zungenblüte. 

Vittadinia triloba: a’’: Achäne, b’: Griffel der Scheiben- 
blüte, e’: Anthere. 

Abb. 2 

Ixiochlamys cuneifolia: a: Achäne, b: Scheibenblüte, c: Zungen- 
blüte, d: Anthere, e: steriler Griffel 
einer Scheibenblüte, f: fertiler Griffel 
einer Scheibenblüte. 

Podocoma hieracifolia: a’: Achäne, b’: Scheibenblüte, c’: 
Zungenblüte, d’: Anthere, e’: Griffel 
einer Scheibenblüte. 

Abb. 3 


Ausschnitte von Achänenquerschnitten: a: Achänen-Rippe von 
Microgynella trifurcata, b: Teil der Fruchtwand und Testa im Be- 
reich des Leitbündels von Ixiochlamys cuneifolia, c: Laterale 
Sklerenchymrippe von Vittadinia triloba, d: Schnitt durch den 
basalen, vom Embryo freien Teil der Achäne von Vittadinia scabra. 


te = Epidermis der Testa {rl = Leitbündel der Fruchtwand 
u-förmig verdickt. scl = Sklerenchympolster 

fl = Funicular-Leitbündel fu = Funiculus 

e = Endospermreste frw = Fruchtwand 

Abb. 4 


Schematische Schnitte durch die Achänen der untersuchten 
Gattungen. 


- 191 - 


ABB1 


=e19272 


- 193 


- 194 - 


VITTADINIA TRILOBA 
VITTADINIA SCABRA 


= 
IXIOCHLAMYS MICROGYNELLA 
(PODOCOMA) 


Fruchtwand 
DEE Testa 


y ERSHReT (zT.mit Leitbündel) 
= Leitbündel 


ABB.4 


- 195 - 


itt. Bot. München 12| p. 195-266| 15.12.1975| ISSN 0006-8179 


THE SOUTH WEST AFRICAN SPECIES OF COMMIPHORA 


by 
J. J. A. VAN DER WALT 


ABSTRACT 


The 25 species of Commiphora recognized in South West 
Africa are described and a key to the species is presented. 
Possible new species are discussed. Maps and sketches serve for 
illustration. 


INTRODUCTION 


There has been a marked accumulation of information on the 
genus Commiphora of Southern Africa during the last two 
decades. 


WILD (1959) published a revised classification of the genus and 
also produced the account of Commiphora in "Flora Zambesiaca' 
(1963). 


DE WINTER (1968) made a valuable contribution. He recognized 
27 species growing in the Republic of South Africa and South West 
Africa. A short description of each species was given and he also 
compiled a field key to the South African species. 


MERXMÜLLER (1968) recognized 18 species of Commiphora 
in South West Africa and also compiled a comprehensive key to these 
species. He indicated the origin of the type material, reviewed the 
geographical distribution and cited the synonyms and a few repre- 
sentative specimens of each species. 


The research on Commiphora in the Republic of South 
Africa and South West Africa was extended by the author of this paper. 


- 196 - 


A morphological and taxonomical study was made of the eighteen 
South African species (VAN DER WALT, 1973). Twelve of these 
species are also found in South West Africa. 


In a preliminary report on the genus in South West Africa, 12 
speciesof Commiphora , not represented in the Republic 
of South Africa, were described (VAN DER WALT, 1974). The 
habit, bark and leaves of each of the species were illustrated by 
means of photographs. 


This publication is complementary to the previous paper (VAN 
DER WALT, 1974) and describes and delimits the South West 
African species more fully. With the exception of C. edulis 
(Klotzsch) Engl. nd C. mossambicensis (Oliv.) 
Engl., which are confined to the Caprivi Strip, material of all the 
species was collected in their natural habitats. 


Althe Commiphora material of the following herbaria 
was studied (the international abbreviations of the herbaria are 
given in brackets): 


Government Herbarium, Stellenbosch (STE) 
National Herbarium Pretoria (PRE) 

Bolus Herbarium, Cape Town (BOL) 

Botanische Staatssammlung, München (M) 
Royal Botanic Gardens, Kew (K) 

Conservatoire et Jardin botaniques, Geneve (G) 
British Museum (Natural History), London (BM) 


In addition, specimens of the following herbaria were 
studied or cited: 


Herbarium Department of General Botany, Pretoria (PRU) 

South African Museum Herbarium, Cape Town (SAM) 

National Herbarium of Victoria, Melbourne (MEL,) 

Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin- 
Dahlem, Berlin (B) 

Forschungsinstitut und Naturmuseum Senckenberg, Frank- 
furt (FR) 

Botanischer Garten und Institut für Systematische Botanik 
der Universität Zürich, Zürich (Z) 

Naturhistorisches Museum, Wien (W) 

Swedish Museum of Natural History, Stockholm (S) 

Museum National d’ Histoire Naturelle, Paris (P) 

Centro de Botänica da Junta de Investigacoes, Lisbon (LISC) 


- 197 - 


Botanical Institute of the University of Coimbra, Coimbra 
(COI) 


Acknowledgements 


This research project stretching over three years, was made 
possible by various grants from the C.S.I.R. (Pretoria), a 
bursary from the Netherlands Ministry of Education and Sciences 
and a grant from the National Botanic Gardens of South Africa. 

I wish to express my sincere appreciation for this financial 
assistance. 


The project was concluded during 1974 at the Rijksherbarium 
in Leyden, Holland. To the Director and personnel I wish to tender 
my sincere thanks. Particularly I would like to thank Dr. P. W. 
LEENHOUTS for his most valued suggestions and criticism. 

Miss R. VAN CREWEL contributed the drawings of the flowers, 
for which Iam very grateful. 


I also wish to thank Prof. Dr. H. MERXMÜLLER and the 
personnel of the ''Botanische Staatssammlung'', München, for their 
kind co-operation. 


Lastly a word of thanks to Dr. E. J. MENDES of the ''Centro 
de Botänica'', Lisbon, for the valuable information on certain taxa. 


KEY TO THE SPECIES 


1 Leaves simple, occasionally with 2 additional much smaller 
lateral leaflets on long shoots, leaves sessile or subsessile 
(exception C. namaensis with stalked leaves). 


2 Branchlets not spine-tipped, flowers perigynous, pseudo-aril 
cupular without arms or with 2 commisural arms: 


3 Margin of leaves serrate-dentate, leaves stalked, occasionally 
with 2 additional much smaller lateral leaflets, lamina rotund 
or orbicular and relatively small (up to 1,5 x 1,2 cm), pseudo- 
aril with 2 long commissural arms, bark light grey, not 
Beelina ara Ss BRATEN RE A (G, mameaensis 


w 


Margin of leaves entire, leaves sessile or subsessile, always 
simple, lamina narrowly elliptic to broadly elliptic and 
relatively large (usually much larger than 1,5 x 1,2 cm), 


- 198 - 


pseudo-aril cupular with 3 or 4 short lobes but without 2 
long commissural arms, bark yellowish brown or reddish 
brown and usually peeling in papery pieces: 


4 Leaves exceptionally large (7-)13(-20)x(3-)8(-14) cm, 
inflorescence thyrsoid up to 20 cm long without large leaf- 
like bracts, leaves and inflorescence pilose, fruit ovoid 
or’ Eebovoid, ca, 1,3x*1, 1x’ Tem. 7 Wire 

a li RER RE NS. Eiravsäiasiin:sie 


4 Leaves relatively smaller (1, 5-)4(-10)x(0, 8-)2,5(-6) cm, 
inflorescence simple or compound dichasial cymes or 
thyrsoid up to 8 cm long and often with large leaf-like 
bracts, leaves and inflorescence glabrous or sparsely to 
densely pilose, fruit ellipsoid and ca. 1,1x 0,6x 0,4 cm 


nn 0 ae 2 TO HE 


2 Branchlets spine-tipped, flowers hypogynous, pseudo-aril 
usually with 4 distinct arms of equal lenght reaching almost 
to apex of putamen: 


5 Young branchlets smooth and purplish, leaves glaucous and 
margins rather coarsely crenate-serrate or almost entire, 
calyx glabrous, fruit ellipsoid and apiculate, bark grey. . 

FE a a be SR RE ee so SE ERTERE 


5 Young branchlets greyish or at least not purplish, leaves 
green or dark green and margins finely crenate-serrate, 
crenate-serrate, subentire or entire, calyx with glandular 
hairs or glabrous, fruit subglobose or ellipsoid but not 
apiculate, bark yellowish-white, greyish-green or yellowish- 
green: 


6 Lamina of simple leaves broadly elliptic to suborbicular, 
dark green and shiny, margins often entire or subentire, 
calyx glabrous, flowers unisexual, bark yellowish-white 
and peeling around the stem in papary strips . ». ».... 

TE ET N U er er ee ESEIENFEE 


6 Lamina of simple leaves elliptic, narrowly obovate or 
obovate, green and not shiny, margins usually finely 
crenate-serrate or serrate, calyx with glandular hairs 
or glabrous, flowers bisexual or unisexual, bark greyish- 
green or yellowish-green and flaking in small papery pieces: 


- 199 - 


7 Calyx glabrous, lamina of simple leaves or terminal 
leaflet elliptic, narrowly obovate or obovate, (1, 6-) 
2,5(-5,5)x(0, 8-)1, 6(-3,2) cm, margin finely crenate- 
serrate or occasionally almost entire, many-stemmed 
shrubs, occasionally small trees with single trunk . 


.5. C. pyracanthoides 


7 Calyx with glandular hairs, lamina of simple leaves or 
terminal leaflet obovate or elliptic, (2-)3, 5(-6,5)x(], 2-) 
2,5(-4,5) cm, margin crenate-serrate or occasionally 
almost entire, trees with a single trunk, occasionally 


Bueap ie, 0, 2 0 oe ame 2,2, C, Hlandulosa 


1 Leaves trifoliolate or pinnate, leaves stalked: 


8 Leaves and young branchlets sparsely to densely pilose, pubes- 
cent or tomentose: 


9 Young branchlets mostly spine-tipped, leaves trifoliolate, 
flowers borne in clusters, putamen very rugose. Su 
sy zigmmb 1 stand 1. Cralricana 


9 Young branchlets not spine-tipped, leaves trifoliolate or 
pinnate, flowers borne in dichasial cymes or thyrsoid in- 
florescences, putamen smooth: 


10 Acroscopic margin of lateral leaflets incised to rachis but 
basiscopic margin decurrent along rachis ale 

.17. C. wildii 

10 Both margins of lateral leaflets as usually incised to 
rachis or petiolule: 


11 Leaves only pinnate, usually at least 6-jugate, leaflets 
abruptly acuminate at both ends, petiolules relatively 
long and slender, pseudo-aril cupular with 4 arms of 
equal length reaching almost to apex of putamen 

9. C. multijuga 


11 Leaves trifoliolate or pinnate but then usually less than 
6-jugate, leaflets not abruptly acuminate at both ends, 
petiolules of variable length but not slender, pseudo- 
aril cupular or with 2-4 arms or lobes of unequal length: 


12 Leaflets scabrous above, petiole with medullary 
vaseular bundlesx>y na ab «! man. me ldl8,ıC. edulis 


12 Leaflets not scabrous above, petiole without medullary 
vascular bundles: 


- 200 - 


13 Margin of leaflets entire, flowers with a fleshy 
disc, pseudo-aril with 2 long commissural arms 
and 2 shorter facial arms, bark not papery: 


14 Leaflets elliptic, oblong-elliptic or obovate, 
apex not abruptly acuminate, young branch- 
lets, leaves and calyx without conspicuously 
golden glandular hairs, disc of flower 4-lobed 

. 8. C. mollis 


14 Leaflets ovate, broadly ovate, suborbicular 
or oblate, apex often abruptly acuminate, young 
branchlets, leaves and calyx with conspicuously 
golden glandular hairs, disc of flower 8-lobed 
. 10. C. mossambicensis 


13 Margin of leaflets usually at least partly crenate- 
serrate, flowers without a fleshy disc, pseudo- 
aril with 2 broad facial lobes, bark often papery: 


15 Many-stemmed shrubs or bush, leaves always 
sparsely pilose to densely pubescent, petiole 
not slender, pseudo-aril covering lower 1/3- 
1/2 of putamen. ... . .22. C. angolensis 


15 Tree with a single trunk, leaves glabrous, 
sparsely pilose to pubescent, petiole often 
slender, pseudo-aril covering 1/3 - 3/4 of 
putamen. . . „... „. 21. Creme 


8 Leaves and young branchlets glabrous (irrespective of glandu- 
lar hairs): 


16 Leaves pinnate: 


17 Leaflets subacicular (up to 1 mm broad), petals sparsely 
villose or villose on outside, pseudo-aril absent, bark 
Bapery N. a) 2 Rau. Zaun Dean 


17 Leaflets lanceolate, elliptic, suborbicular or oblate 
(at least 3 mm broad), petals glabrous or with glandular 
hairs outside, pseudo-aril present, bark not papery: 


18 Margin of leaflets entire, leaflets abruptly acuminate 
at both ends, pseudo-aril cupular with 4 arms of equal 
length reaching almost to apex of putamen, bark 
reddish-grey to dark grey . . . . .9. C. multijuga 


- 201 - 


18 Margin of leaflets crenate-serrate, leaflets not abruptly 
acuminate at both ends, pseudo-aril cupular without 
long arms, bark light grey to pale brown: 


19 Leaflets narrowly lanceolate or lanceolate, margin 
crenate-serrate, petiole with medullary vascular 
Disidtege Bo. rar 220. 70 erFnaro-Berrara 


19 Leaflets suborbicular to oblate, margin coarsely 
crenate-serrate, petiole without medullary vascu- 
JE aurRgen.  e  ulte E- N Baxtcola 


16 Leaves trifoliolate: 


20 Leaflets linear, cultrate or narrowly oblanceolate and 
usually irregularly lobed, leaflets sessile or subsessile: 


21 Leaves up to 8 cm long, leaflets linear to cultrate, 
margin coarsely dentate-serrate, branchlets slender, 
stamens only 4, pseudo-aril present . . . 


ru een > miarlenre aaa IntZie gracilifrondosa 


22 Leaves up to 2 cm long, leaflets cultrate or 
narrowly oblanceolate, margin entire (irrespective 
of lobes), branchlets short and stout, stamens 8, 
pseudo-aril absent. . . . . . .25. C. cervifolia 


20 Leaflets of variable shape but never linear or cultrate 
and never irregularly lobed, leaflets stalked or sub- 
sessile: 


23 Margin of leaflets entire, flowers hypogynous with 
disc lobes not adnate to perianth, pseudo-aril with 4 
arms of equal length reaching almost to apex of 
putamen, putamen with a prominent hump on the less 
convex face: 


24 Shrub with many stems of ca. 2,5 cm in diameter 
sprouting forth from ground level, bark reddish- 
brown, usually not peeling . . . . 7. C. giessii 


24 Shrub-like tree with a short trunk branching into 
relatively thick stems, bark yellowish-white to 
silvery, peeling around the stem in papery strips 


ei er 


- 202 - 


23 Margin of leaflets not entire, flowers perigynous with 
disc lobes adnate to hypanthium, pseudo-aril absent 
or with arms or lobes of unequal length, putamen with- 
out a prominent hump on the less convex face: 


25 Leaflets narrowly oblanceolate to oblanceolate, 
stamens’only4. 0.1.7, 19,. Crroplanceolata 


25 Leaflets cordate, obovate, orbicular or elliptic, 
stamens 8: 


26 Petiole usually relatively long and slender, 
pedicels longer than 4 mm, pseudo-aril with 2 
facial lobes but without commissural arms, 
bark peeling. . . . . „ 21. C. tenuipetiolata 


26 Petiole relatively short and not slender, pedi- 
cels up to 1 mm long, pseudo-aril absent or with 
2 commissural and 1-2 facial arms, bark 
usually not peeling: 


27 Margin of leaflets undulate, crenate, or 
almost entire, pseudo-aril absent, fruit 
ellipsoid, shrub-like tree with a short trunk 
branching near ground level into thick stems 

11.4 ..24..,C..capensis 


27 Margin of leaflets finely crenate-serrate, 
pseudo-aril with 2 commissural and 1-2 
facial arms, fruit ovoid, shrubs with many 
relatively thin stems sprouting forth from 
ground level «7 9. FINE 1 PIC Meinteri 


1. Commiphora africana (A, Rich.) Engl. inA. 
DC., Monogr. Phan. 4: 14 (1883); Merxm.,Prod. Fl. S.W. Afr. 
23: 70: 4 (1968); J.J.A. v.d. Walt in Bothalia 11, 1&2: 68, Fig. 27- 
32 (1973). Type: Senegal, Kayar, LEPRIEUR s.n, (P, holo., 
only photo seen; isotypes!) 


u 


Heu.de1ot.i.ai saftr Tcama, AraRıehs 

Balsamodendru.m,. afri.eannum, (A,Rich.) 
Arn. 

Balsamea pilosa Engl. 

Commiphora pilosa (Engl.) Engl. 

C. loandensis Engl. 

er zZubrıs Tora Engl. 


- 203 - 


=, CH - Imik»olkorlianEngl: 
= C. sambesiaca Engl. 
ZnOAukcekar EetrT gro’ artEıngl. 


Dioecious many-stemmed shrub usually less than 1 m tall or 
small tree with a single trunk up to 4 m tall, bark grey or greyish- 
green, occasionally flaking locally in small yellowish papery 
pieces, young branchlets pilose to tomentose, mostly spine-tipped. 
Leaves trifoliolate, pilose to tomentose, green, petiole 0, 2-3,5 
cm long, leaflets broadly obovate or broadly elliptic, sessile or 
subsessile, margin coarsely crenate or crenate-serrate, apex 
obtuse to acute, base cuneate or truncate, terminal leaflet (0, 8-) 
1,8 (-6,7) x (0,6-) 1,3 (-5) cm, lateral leaflets (0,4-) 0,8 (-3,5) 

x (0,3-) 0,7 (-3) cm. Inflorescence: flowers borne in clusters,. 
Flowers unisexual, hypogynous, glabrous, pedicel 1-2,5 mm long, 
disc 4-lobed, not adnate to perianth, stamens 8. Fruit subglobose, 
ca. 1,5x1,2x 1,2 cm, glabrous, putamen very rugose, pseudo- 
aril red, with 4 arms of variable size and form, often also iso- 
lated fragments, 2 commissural arms reaching almost to apex of 
putamen, 2 facial arms of variable length. 


1713 (Swartbooisdrif):15 km W. of Otjangasemo (-AD), VAN 
DER WALT & GIESS 290 (PRE, WIND, STE); Etanga (-CC), DE 
WINTER & LEISTNER 5452 (PRE, WIND, M); Ombazu (-DD), VAN 
DER WALT & GIESS 296 (PRE, WIND, STE). 1714 (Ruacana Falls): 
Halfway between the Border Road and Ruacana Falls (-AD), DE 
WINTER & GIESS 7094 (WIND, G, M); 48 km SS. of Ruacana - 
Oshakati Road (-CA), VAN DER WALT & GIESS 300 (PRE, WIND, 
STE). 1715 (Ondangua): 1 km E. of Oshikango (-BD), RODIN 8944 
(M). 1719 (Runtu): near Runtu (-DD), DE WINTER 3755 (PRE, 
WIND); RODIN 9144 (M). 1813 (Ohopoho): 23 km W. of Kaoko-Otavi 
(-AB), VAN DER WALT & GIESS 299 (PRE, WIND, STE); Okavare 
(-BB), ABNER 43 (PRE, WIND, M). 1814 (Otjitundua): 24 km E. 
of Ohopoho (-AA), MERXMÜLLER & GIESS 1506 (PRE, M); 32 km 
N.E. of Ohopoho (-AA), VAN DER WALT 283 (PRE, WIND, STE); 
110 km N.W. of Otjovasandu (-AD), VAN DER WALT & GIESS 278 
(PRE, WIND, STE); 5 km S. of Otjitundua (-CD), GIESS & 
LEIPPERT 7342 (WIND, M). 1815 (Okahakana): 78 km N. of Okau- 
kuejo (-BD), DE WINTER 3615 (PRE, WIND, M). 1816 (Namutoni): 
21km N. of Namutoni (-DB), DE WINTER & GIESS 6807 (PRE, G, 
M); N. of Namutoni (-DD), GIESS & SMOOK 10567 (M). 1817 
(Tsintsabis): Farm Leeudrink (-CC), LE ROUX 249 (PRE, WIND). 
1824 (Kachikau): near Linyanti (-AA), KILLICK & LEISTNER 3171 


- 204 - 


(PRE, WIND, M). 1914 (Kamanjab): Farm Weissbrunn (-BC), 
SCHWERDTFEGER 1/190 (WIND); Farm Hazeldene (-BC), DE 
WINTER & LEISTNER 5122 (PRE, WIND, M); Kamanjab (-DB), 
MERXMÜLLER & GIESS 1552 (WIND, M). 1915 (Okaukuejo): near 
Okaukuejo (-BA), GIESS, VOLK & BLEISSNER 6053 (WIND, M):; 

S. of Okaukuejo (-BB), GIESS & SMOOK 10597 (M). 1916 (Gobaub): 
Etosha, Halali (-BA), GIESS & SMOOK 10585 (M). 1917 (Tsumeb): 
Tsumeb (-BA), VOLK 2594 (M); Farm Heidelberg (-BB), WALTER 
335 (WIND); Farm Bobos (-BC), TÖLKEN & HARDY 952 (PRE, 
WIND, M); Otavi (-CB), DINTER 5236 (PRE, G, Z). 1919 (Kanovlei): 
Kanovlei (-AB), LE ROUX 84 (PRE, WIND); GIESS 10129 (M). 1920 
(Tsumkwe): Cigarette (-BA), MAGUIRE 2223 (PRE, WIND, M); 29 
km S. of Gore (-BD), GIESS 10074 (PRE, WIND, M); Tsumkwe 
(-DA), GIESS, WATT & SNYMAN 11109 (WIND, M); STORY 6302 
& 6109 (PRE, WIND). 2015 (Otjihorongo): 74 km W. of Outjo (-BA), 
URSCHLER s.n. (M). 2016 (Otjiwarongo): Omatjenne (-AD), VOLK 
12029 (M). 2017 (Waterberg): Otjosongombe (-AD), LIEBENBERG 
4764 (PRE, WIND); Okosongomingo (-CA), VOLK 348 (M). 2019 
(Eiseb): 56 km N.E. of Epata (-CC), GIESS 9743 (PRE, M). 2020 
(Kaukauveld): 8 km S. of Nama Pan (-BA), STORY 6405 (PRE). 2118 
(Steinhausen): Farm Brabant (-AB), GAERDESs.n. (WIND). 


(see fig. 1) 


WILD (1963) distinguishes between var. africana andvar. 
rubriflora (Engl.) Wild. The calyx and pedicels of the var. 
rubriflora are hairy, while those of the var. africana are 
glabrous. The flowers of all South African and South West African 
specimens examined, are glabrous and it is likely that only the var. 
africana is represented in these two countries. 


C. africana is extremely widely distributed and has been 
recorded from more than 30 countries in Africa. It is also very 
variable in size, form and hairiness of the leaflets. The pseudo-aril 
of the South African and South West African representatives differs 
from the description given by WILD (1963). It appears that very 
little is known of the pseudo-arilofC. africana from other 
countries and further investigation could prove that it is in fact more 
than one species. 


2. Commiphora discolor Mendesin Bol. Soc. 
Brot... ser... 2,727: 15571. 1.& 2711967); Merxm:, Prod BIrESZwe 
Afr. 23: 70: 6 (1968); Grandvaux Barbosa, Carta Fitogeografica 
Angola: 250 (1970); J.J.A. v.d. Walt in Madoqua ser. 1,8: 10, 


- 205 - 


t. 11-13 (1974). Type: Angola, Huila, MENDES 1693 (LISC, holo.!; 
BM!; COI!). 


Dioecious tree 3-9 m tall with a single trunk, bark yellowish- 
white, peeling around the stem in papery strips, young branchlets 
glabrous, often spine-tipped. Leaves usually simple but on long 
shoots often trifoliolate with smaller lateral leaflets, glabrous, 
dark green and shiny, subsessile, margin entire, subentire or 
crenate-serrate, lamina of simple leaves broadly elliptic to sub- 
orbicular, 3-6 x 2,5-4 cm, apex truncate or acute, base truncate 
or cuneate, leaflets of trifoliolate leaves elliptic to broadly 
elliptic, sessile or subsessile, apex acute, base cuneate, terminal 
leaflet 2,8-7 x 1,3-4,7 cm, lateral leaflets 1,4-3,2 x 0,7-1,5 cm. 
Inflorescence: flowers borne in reduced cymes, glabrous. Flowers 
unisexual, hypogynous, subsessile, glabrous, disc not seen, stamens 
8. Fruit subglobose, ca. 9x 8x 8 mm, glabrous, putamen smooth, 
pseudo-aril with 4 (3) arms of equal length reaching almost to apex 
of putamen. 


1712 (Posto Velho): Ombepera (-DB), DE WINTER & LEISTNER 
5490 (PRE, M). 1713 (Swartbooisdrif): 15 km W. of Otjangasemo 
(-AD), VAN DER WALT & GIESS 291 (PRE, WIND, STE). 


(see fig. 2) 


3. Commiphora merkeri Engl. in Bot. Jahrb. 
44: 144 (1910); J.J.A. v.d. Walt in Bothalia 11, 1 & 2: 63, fig. 14- 
19 (1973). Type: Tanzania, Nguruka, MERKER 565 (B, holo.r BR, 
fragment!). 


— VE d mem lspahNo 7a" Na mein ea Burtt"Davy, 


Dioecious tree 2-3 m tall with a single trunk, bark grey with 
dark patches, peeling around the stem in yellowish papery strips, 
young branchlets glabrous, often spine-tipped. Leaves simple but 
on long shoots presumable occasionally trifoliolate with smaller 
lateral leaflets, with long glandular hairs at base but otherwise 
glabrous, glaucous, subsessile, narrowly obovate or elliptic, 
0,7-1,6x 0,5-0,9 cm, margin rather coarsely crenate-serrate 
or almost entire, apex obtuse seldom acute, base cuneate. Inflores- 
cence: flowers borne in clusters. Flowers unisexual, hypogynous, 
glabrous, pedicel 2-10 mm long, disc 4-lobed, not adnate to 
perianth, stamens 8 (fig. 26 a + aj). Fruit ellipsoid, 1x 0,6x 0,5 
cm, glabrous, apiculate, putamen and pseudo-aril not seen. 


- 206 - 


1812 (Sanitatas): between Sanitatas and Otjikongo (-BB), MERX- 
MÜLLER & GIESS 1457 (PRE, WIND, M). 1914 (Kamanjab): 49 km 
E. of Sesfontein (-AC), VAN DER WALT 239 (PRE, WIND, STE). 


(see fig. 3). 


In comparison with the South African form of C. merkeri, 
the few plants seen in South West Africa are smaller and their 
bark lacks the large, dark-coloured lenticels. No ripe fruits of 
the South West African form were seen, but the flowers resemble 
those of the South African plants. 


C. merkeri couldbe conspecific with C. ellen- 
beckii Engl. and probably also with a few other Central 
Africa species. The fragment of the type specimen of C. 
merkeri atKewis very poor, and little is known of the pseudo- 
arils of these allied species. A comparison of the ripe fruits is 
needed to solve the problem. 


4. Commiphora glandulosa Schinz in Bull. 
Herb. Boiss! @2,'8:"633 (1908): I. IA. vd. Walt 1m°Bothahaulı, 
1 & 2: 57, fig. 1-7 (1973). Lectotype: S.W.A., Ombanje, SCHINZ 
ar (N): 


Ero’m m Tlpihroir am ilkuigarrid a etZNFErBr 

Cha Bstekiingeuir I KEngle 

C bie nibie, rd Kofi Tengl: 

C pyracanthoides subsp. glandulosa 
(Schinz) Wild. 


Polygamous or dioecious tree with a single trunk 2-10 m tall, 
occasionally shrub-like, bark yellowish-green or greyish-green, 
flaking in small yellowish papery pieces, young branchlets glabrous, 
spine-tipped. Leaves usually simple but on long shoots often tri- 
foliolate with smaller lateral leaflets, with long glandular hairs 
at base but otherwise glabrous, green, subsessile, margin crenate- 
serrate occasionally almost entire, apex acute or obtuse, base 
cuneate, lamina of simple leaves or terminal leaflet obovate or 
elliptic, (2-) 3,5 (-6,5) x (1,2-) 2,5 (-4,5) cm,lateral leaflets 
elliptic, (0,8-) 1,5 (-3) x (0,4-) 0,7 (-1,5) cm. Inflorescence re- 
duced cymes or flowers borne in clusters. Flowers bisexual, 
occasionally unisexual, hypogynous, pedicel 0,5-1 mm long, pedi- 
cel and calyx with large glandular hairs, disc 4-lobed, not folded, 


- 207 - 


inside of lobes not grooved, not adnate to perianth, stamens 8. 
Fruit subglobose, ca. 1,4x 1,3x 1,2 cm, glabrous, putamen 
rugose, with a hump on less convex face, pseudo-aril red, with 
4 arms of equal length reaching almost to apex of putamen. 


1713 (Swartbooisdrif): 15 km W. of Otjangasemo (-AD), VAN 
DER WALT & GIESS 294 (PRE, WIND, STE). 1715 (Ondangua): 
Oshikango (-BD), RODIN 9026 (M); 32 km W. of Ndola Store (-DA), 
DE WINTER 3633 (PRE, WIND, M). 1719 (Runtu): near Runtu (-DD), 
DE WINTER 4041 & 3756 (PRE, WIND); DE WINTER 4041 (PRE, 
WIND, M); 24 km W. of Runtu (-DD), DE WINTER 3795 (PRE, 
WIND, M). 1813 (Ohopoho): Onganga (-BC), MERXMÜLLER & 
GIESS 1471 (PRE, WIND, M). 1814 (Otjitundua): 32 km N.E. of 
Ohopoho (-AA), VAN DER WALT & GIESS 279 (PRE, WIND, STE); 
56 km N. of Otjovasandu (-CD), VAN DER WALT & GIESS 274 
(PRE, WIND, STE). 1816 (Nammtoni): 48 km S.E. of Ondangua 
(-AA), DE WINTER & GIESS 6938 (WIND, M). 1914 (Kamanjab): 

27 km N.W. of Otjovasandu (-AB), VAN DER WALT 253 (PRE, 
WIND, STE). 1915 (Okaukuejo): Okaukuejo (-BB), VAN DER WALT 
238 (PRE, WIND, STE); Leeubron (-BB), GIESS & SMOOK 10596 
(WIND, M). 1917 (Tsumeb): Tsumeb (-BA), NÄGELSBACH 7 (PRE); 
Ombanje (-BC), SCHINZ 767 (Z); Farm Toggenberg (-BD), DE 
WINTER 2895 (PRE); Otavi (-CB), DINTER 5237 (PRE); Mpilila 
Island (-CC), KILLICK & LEISTNER 3368 (PRE). 1920 (Tsumkwe): 
near Gautscha Pan (-DC), STORY 6211 (PRE, M). 2016 (Otjiwarongo): 
Omatjenne (-AD), LIEBENBERG 4845 (PRE, WIND); Farm Gras- 
laagte (-DB), WALTER 304 (WIND). 2017 (Waterberg): Waterberg 
Plateau (-AC), BOSS s.n. (PRE); Okosongomingo (-CA), VOLK 
1500 (PRE). 2116 (Okahandja): 59 km N. of Okahandja (-DB), VAN 
DER WALT 235 (PRE, WIND, STE). 2215 (Trekkopje): Farm 
Okongava (-BB), SEYDEL 3014 (M). 2218 (Gobabis): Farm Kudu- 
berg (-DD), CODD 5830 (WIND. 2318 (Leonardville): Donnersberg 
(-BA), VOLK 11398 (M). 2416 (Maltahöhe): Naukluft Mountain 
Zebra Park (-AB), VAN DER WESTHUIZEN 53 (WIND); 49 km W. 
of Maltahöhe (-CD), VAN DER WALT 266 (PRE, WIND, STE); 
Farm Bergland (-DC), MERXMÜLLER & GIESS 830 (PRE, WIND, 
M); 34 km W. of Mariental (-DC), VAN DER WALT 265 (PRE, WIND, 
STE). 2417 (Mariental): near Hardap Dam (-BD), COETZEE 31 
(PRE). 2519 (Koes): N.E. of Koes (-CC), GIESS 8352 (PRE, WIND, 
M). 


(see fig. 4). 


- 208 - 


54, Ga mmip.ho.rra -py ra.ca nt.boi de/sschn 
Bot. Jahrb. 26: 368 (1899); Merxm., Prod. Fl. S.W. Afr. 23: 
70:8 (1968) pro parte; J.J.A. v.d. Walt in Bothalia 11, 1 & 2: 60, 
fig. 8-13 (1973). Neotype: S.W.A., Little Karas Mountains, 
Holoog, PEARSON 9747 (K!). 


Dioecious or polygamous many-stemmed shrub, 0,5-1,5 m 
tall, occasionally a small tree with single trunk up to 3 m tall, 
bark greyish-green or yellowish-green, flaking in small yellowish 
papery pieces, young branchlets glabrous, spine-tipped. Leaves 
usually simple but on long shoots often trifoliolate with smaller 
lateral leaflets, with long glandular hairs at base but otherwise 
glabrous, green, subsessile, margin finely crenate-serrate 
occasionally almost entire, apex acute or obtuse, base cuneate, 
lamina of simple leaves or terminal leaflet elliptic, narrowly 
obovate or obovate, (1,6-) 2,5 (-5,5) x(0,8-) 1,6 (-3,2) cm, 
lateral leaflets narrowly elliptic or elliptic,(0,4-) 0,8 (-2) x (0, 2-) 
0,3 (-1) cm. Inflorescence reduced cymes of flowers borne in 
clusters. Flowers unisexual or bisexual, hypogynous, pedicel 0, 5- 
l mm long, pedicel and calyx without glandular hairs (glabrous), 
disc 4-lobed, folded to form 4 large lobes towards the outside, 
inside of lobes deeply grooved, not adnate to perianth, stamens 3. 
Fruit ellipsoid to subglobose, ca. 1,1x 0,8 x 0,7 cm, glabrous, 
putamen rugose, with a hump on less convex face, pseudo-aril 
red, with 4 arms of equal length reaching almost to apex of puta- 
men (fig. 29, a&aı). 


1813 (Ohopoho): 3 km W. of Omutati (-AC), DE WINTER & 
LEISTNER 5407 (PRE, WIND, M); 6 km S.W. of Ohopoho (-BB), 
VAN DER WALT & GIESS 288 (PRE, WIND, STE). 1816 (Namutoni): 
near Otjovasandu (-DD), LE ROUX & VAN DEEMTER 383 (PRE). 
1914 (Kamanjab): near Otjovasandu (-AD), VAN DER WALT 255 
(PRE, WIND, STE); Farm Hazeldene (-BC), DE WINTER & 
LEISTNER 5115 (PRE, WIND, M); Farm Franken (-DB), SCHWERDT- 
FEGER 1/131 (WIND). 1915 (Okaukuejo): Farm Westfalen (-CA), 
DE WINTER 3064 (PRE). 1920 (Tsumkwe): Tsumkwe (-DA), STORY 
6108 (PRE, WIND, M); 32 km E. of Kuringkura (-DA), GIESS 9512 
(PRE, WIND); Gautscha Pan (-DC), MAGUIRE 2199 (PRE). 2015 
(Otjihorongo): 4 km S.E. of Ugab Bridge (-CC), VAN DER WALT 
230 (PRE, WIND, STE). 2017 (Waterberg): Okosongomingo (-CA), 
VOLK 300 (M). 2020 (Kaukauveld): Gam (-BB), STORY 5137 (PRE). 
2114 (Uis):2 kmN. of Uis(-BB), VANDERWALT 225 (PRE, WIND, 
STE);80 km W. ofBrandberg West (-BC), VANDER WALT 219 (PRE, 
WIND, STE). 2115 (Karibib): Neineis (-AC), BOSS s.n. (PRE); 
Klein Spitskoppie (-CC), VAN DER WALT 209 (PRE, WIND, STE); 


- 209 - 


Kranzberg (-DC), VAN DER WALT 205 (PRE, WIND, STE); 3 km 
W. of Karibib (-DD), VAN DER WALT 204 (PRE, WIND, STE). 
2116 (Okahandja): Farm Fahlwater (-CD), VAN DER WALT 200 
(PRE, WIND, STE). 2117 (Otjosondu): near Satorius von Bach Dam 
(-BB), VAN DER WALT 235 (PRE, WIND, STE). 2215 (Trekkopje): 
Okongava (-BB), SEYDEL 3031 (M). 2216 (Otjimbingwe): Okomitundu 
(-AB), SEYDEL 1399 (M); Farm Urusis (-CD), DE WINTER 2619 
(PRE, WIND, M). 2217 (Windhoek): Farm Hohenau (-CB), WALTER 
89 (WIND). 2218 (Gobabis): Witvlei (-AD), MASON 2617 (PRE); 

22 km S. of Gobabis (-DB), CODD 5826 (PRE, WIND). 2318 
(Leonardville): Farm Donnersberg (-BA), VOLK 11667 (M). 2617 
(Bethanie): Between Tschaunaup and Seeheim (-DA), GERSTNER 
6400 (PRE). 2717 (Chamaites): Holoog (-BD), PEARSON 9747 (K). 


(see fig. 5) 


In certain areas of South West Africa it is impossible to 
distinguish on habit alone between C. glandulosa and 
C. pyracanthoides because both species could be shrub- 
like or small trees. When occuring together in the same area, how- 
ever, they can usually easily be distinguishedas C. glandu- 
losa isinthe form of a small tree with a single bole and C. 
pyracanthoides a small, often many-stemmed shrub. 


The most reliable means of distinguishing between flowering 
material of the two species, are the glandular hairs which occur 
on the calyx of only C. glandulosa. Flowers should be 
examined carefully as the number of glandular hairs vary consider- 
ably, and they are also usually present on the bracteoles of both 
species. 


6. Commiphora virgata Engl. in Bot. Jahrb. 19: 
139 (1894); Bot. Jahrb. 48: 470 (1912); Pfanzenfam. ed. 2, 19a: 
433 (1931); Exell & Mendonca in Consp. Fl. Angol. 1,2: 300 (1951); 
Wild in Bol. Soc. Brat. ser. 2, 33: 82 (1959); De Wint. in Trees 
Se Afrı 20,1: 18401968): Merxm., Prod. El. S:W. Afr.23.70:'9 
(1968); J.J.A. v. d. Walt in Dinteria 9: 23, 24 (1973); in Madoqua 
ser. 1,8: 20, t. 34-36 (1974). Type: S.W.A., Sorris-Sorris, 
GÜRICH 68 (B, holo. +; BM, sketch!). 


Dioecious shrub-like tree 0,5-3 m tall, trunk branches near 
ground level into relatively thick stems, bark yellowish-white to 


- 210 - 


silvery, peeling around the stems in papery strips of the same 
colour, young branchlets glabrous, slender and often drooping, not 
spine-tipped. Leaves trifoliolate, glabrous, petiole 0,2-1,5 cm 
long, leaflets narrowly obovate, elliptic or broadly elliptic, petio- 
lules less than 1 mm long, margin entire, apex obtuse seldom 
retuse or acute, base cuneate, terminal leaflet (0,4-) 1,2 (-2,5) x 
(0,2-) 0,7 (-1) cm, lateral leaflets (0,4-) 1 (-1,5) x (0,2-) 0,5 
(-0,7) cm. Inflorescence reduced cymes, glabrous, or flowers 
borne solitary. Flowers unisexual, hypogynous, subsessile, 
glabrous, disc 4-lobed, not adnate to perianth, stamens 8 (fig. 
26b & b,). Fruit irregularly subglobose, ellipsoid or obovoid, ca. 
8x7x 7 mm, glabrous, putamen rugose, with a prominent hump 
on upper half of less conves face, pseudo-aril white to reddish, 
with 4 arms of equal length reaching almost to apex of putamen, in 
some cases also isolated fragments (fig. 23 b& b,). 


1712 (Posto Velho): near Ombepera (-DB), GIBSON 222 (WIND). 
1812 (Sanitatas): 3 km W. of Okonjombo (-BD), GIESS & LEIPPERT 
7417 (PRE, WIND, M). 1813 (Ohopoho): 17 km W. of Otjihu (-AC), 
DE WINTER & LEISTNER 5668 (PRE, WIND, M). 1913 (Sesfontein): 
18km N.W. of Sesfontein (-AB), VAN DER WALT 240 (PRE, WIND, 
STE). 1914 (Kamanjab): Farm Onguati (-DC), SCHWERDTFEGER 
178 (WIND). 1915 (Okaukuejo): Farm Otjitambe (-CC), WALTER 
1029 (WIND). 2015 (Otjihorongo): Sorris-Sorris (-CC), VAN DER 
WALT 232 (PRE, WIND, STE). 2016 (Otjiwarongo): Farm Moselle 
(-BC), WALTER 1077 (WIND, M). 2114 (UIS): 54 km W.of Uis (-AB), 
VAN DER WALT 215 (PRE, WIND, STE); near Brandberg (-BA), 
DE WINTER 3147 (PRE, WIND); Tsisab Ravine Brandberg (-BA), 
VAN DER WALT 227A (PRE, WIND, STE); NORDENSTAM 2455 
(M); near Uis (-BB), VAN DER WALT 220 (PRE, WIND, STE). 

2115 (Karibib): Spitskoppie (-CC), DE WINTER & HARDY 8094 

(WIND, M); Black Range (-CC), VAN DER WALT 206 (PRE, WIND, 
STE); near Karibib (-DD), WERDERMANN & OBERDIECK 2415 (PRE); 
SEYDEL 1216 (M). 2215 (Trekkopje): Farm Onanis (-DC), GIESS, 
VOLK & BLEISSNER 5727 (M). 2315 (Rostock): Farm Schlesien 

(-BD), MERXMÜLLER & GIESS 928 (PRE, WIND, M); 48 km N.W. 

of Solitaire (-DB), VAN DER WALT 269 (PRE, WIND, STE, M). 


(see fig. 6) 


7..4C om, miphuo ra, ngäre/ste li J.J.A. v.d. Walt in 
Dinteria 9: 23-28, fig. 1-5 (1973); in Madoqua ser. 1,8: 11, t. 14- 


16 (1974), Type: S.W.A., near Sesfontein, VAN DER WALT 242 


- 211 - 


(PRE, holo, ; WIND, STE, M). 


Dioecious shrub 1,5-3 m tall, many stems of ca. 2,5 cmin 
diameter sprouting forth from ground level, bark reddish-brown 
and usually not peeling, young branchlets glabrous, very slender, . 
often drooping, not spine-tipped. Leaves trifoliolate, glabrous, 
petiole 0,5-2,5 cm long, leaflets elliptic to narrowly obovate, 
petiolules less than 1 mm long, margin entire, apex acute or 
obtuse, base cuneate, terminal leaflet (1-) 2 (-4,5) x (0,5) 1 (-2,5) 
cm, lateral leaflets (1-) 1,5 (-3,5) x (0,5-) 0.7 (-1,5) cm. In- 
florescence reduced cymes, glabrous, or flowers borne solitary. 
Flowers unisexual, hypogynous, subsessile, glabrous, disc 4-lobed, 
not adnate to perianth, stamens 8. Fruit irregularly obovoid or sub- 
globose, ca. 6x5 x5 mm, glabrous, putamen slightly rugose, with 
a prominent hump on upper half of less convex face, pseudo-aril 
reddish, with 4 thin arms of equal length reaching almost to apex 
of putamen. 


1812 (Sanitatas): between Otjikongo and Sanitatas (-BB), MERX- 
MÜLLER & GIESS 1445 (M); Mountain Pass 3 km W. of waterhole 
Okonjombo (-BD), GIESS & LEIPPERT 7418 (WIND, M). 1913 
(Sesfontein): 23 km N.W. of Sesfontein on Purros road (-AB), VAN 
DER WALT 242 (PRE, WIND, STE, M); 16 km N.W. of Sesfontein 
on Purros road (-AB), DE WINTER & LEISTNER 5713 & 5869 (PRE, 
M). 


(see fig. 7). 


8..,C 8 m mi ph o ra mold is; \.(Oliv:) Engl.. in A.. DC, ; 
Monogr. Phan. 4: 23 (1883); Merxm., Prod. Fl. S.W. Afr. 23: 
70: 7 (1968); J.J.A. v.d. Walt in Bothalia 11, 1 & 2: 73, fig. 39-44 
(1973). Type: Mozambique, Chiramba, between Tete and coast, 
KIRK s.n. (K, holo.!). 


= Balsamodendrum molle Oliv. 

= Balsamea mollis (Oliv.) Engl. 

= Commiphora welwitschii Engl. 
eine'rrea. Engl. 

stuhlmannii Engl. 
dekindtiana Engl. 
heterophylla Engl. 

montana Engl. 

krausei Engl. 


u 
DEPERD 


- 212 - 


Zn er Ernemasjernzshirs; ZHnglk 
Gas brorerhims si Enel. 
GE Eurdie mie Arme! 


Dioecious tree 3-8 m tall with a single trunk, bark brown to 
greyish-green, usually peeling in thick discs, young branchlets 
sparsely pilose to densely pubescent, not spine-tipped. Leaves 
pinnate, 2-6-jugate, occasionally trifoliolate, sparsely pilose to 
tomentose, greyish-green but usually distinctly paler and more 
hairy below, petiole 1-3 cm long, leaflets elliptic or oblong- 
elliptic but terminal leaflet often obovate, (0,7-) 2,4 (-5,2) x 
(0,4-) 1,1 (-3,6) cm, sessile or subsessile but petiolule of 
terminal leaflet up to 1,5 cm long, margin entire, apex acute to 
obtuse, base cuneate to broadly cuneate. Inflorescence simple or 
compound dichasial cymes up to 4 cm long, pilose to pubescent. 
Flowers unisexual, hypogynous, pedicel 3-8 mm long, pedicel, 
calyx and corolla pilose to pubescent, disc 4-lobed, not adnate to 
perianth, stamens 8. Fruit subglobose, 1,5 x1,3x 1,3 cm, pilose 
to pubescent, putamen smooth, pseudo-aril with 4 winged arms, 

2 commissural arms reaching almost to apex of putamen, 2 facial 
arms shorter. 


1713 (Swartbooisdrif): 15 km W. of Otjangasemo (-AD), VAN 
DER WALT & GIESS 295 (PRE, WIND, STE). 1714 (Ruacana Falls): 
64 km W. of Tsandi (-DA), DE WINTER 3645 (PRE, WIND, M). 
1715 (Odangua): near Ndola Store (-DB), DE WINTER & GIESS 7069 
(PRE, WIND, M); near Ondangua (-DD), DE WINTER & GIESS 6924 
(PRE, WIND, M). 1725 (Livingstone): Mpilila Island (-CC), 
KILLICK & LEISTNER 3406 (PRE, M). 1813 (Ohopoho): 24 km E. 
of Ohopoho (-BB), MERXMÜLLER & GIESS 1505 (PRE, WIND, M); 
Orumana (-BB), ABNER 27 (WIND, M, PRE); Okorosawe (-BB), 
GIBSON 86 (WIND); 10 km W. of Ohopoho (-BB), DE WINTER & 
LEISTNER 5240 (PRE, WIND, M); near Ohopoho (-BB), GIBSON 
195 (WIND). 1814 (Otjitundua): 32 km N. E. of Ohopoho (-AA), VAN 
DER WALT & GIESS 282 (PRE, WIND, STE); 56 km N. of Otjova- 
sandu (-CD), VAN DER WALT & GIESS 276 (PRE, WIND, STE). 
1914 (Kamanjab): Otjovasandu (-AB), JOUBERT 126 (WIND); Farm 
Ondaura (-BC), SCHWERDTFEGER 1/184 (WIND). 1915 (Okaukuejo): 
Otjitambe (-CC), WALTER 1027 (WIND). 1916 (Gobaub): Farm Zukov - 
(-DA), DE WINTER 3020 (PRE, WIND, M). 2015 (Otjihorongo): bet- 
ween Fransfontein and Outjo (-AB), TÖLKEN & HARDY 854 (PRE, 
WIND); Farm Pamela (-AB), GIESS, VOLK & BLEISSNER 6098 
(WIND). 2016 (Otjiwarongo): 7” km N.W. of Outjo (-AA), VAN DER 


- 213 - 


WALT 237 (PRE, WIND, STE); 15 km N. of Outjo (-AA), GIESS & 
MULLER 11801 (WIND, STE); 16 km from Outjo (-AA), LIEBEN- 
BERG 4916 (PRE, WIND); near Outjo (-AA), MERXMÜLLER & 
GIESS 1292 (PRE, WIND, M); Farm Arubus Ost (-AB); TÖLKEN & 
HARDY 880 (PRE, WIND); Farm Omatjenne (-AD), WALTER 996 
(WIND); 35 km E. of Otjiwarongo (-DB), DE WINTER 2760 (PRE, 
WIND, M). 2017 (Waterberg): Farm Okawaka (-CA), GIESS, VOLK 
& BLEISSNER 6626 (WIND, M); Okosongomingo (-CA), VOLK 

2737 (M). 


(see fig. 8). 


9. Commiphora multijuga (Hiern) K. Schum. 
in Just’ s bot. Jber. 27, 1: 480 (1901); Exell & Mendonca in Consp. 
Fl. Angol. 1,2: 302 (1951): Wild in Bol. Soc. Brot. ser. 2,33: 83 
(1959); Mendes in Bol. Soc. Brot. 2, 39: 129 (1965); Merxm., Prod. 
Fl. S.W. Afr. 23: 70: 7 (1968); Grandvaux Barbosa, Carta Fito- 
geografica Angola: 195, 250 (1970); J.J.A. v.d. Walt in Madoqua 
ser. 1,8: 15, t. 24-26 (1974). Type: Angola, Mossamedes, between 
Cazimba and Pomangala, WELWITSCH 4503 (BM, holo.!, LISU!). 


Dioecious tree 3-8 m tall, usually with a single trunk, bark 
reddish-grey to dark grey, smooth, not peeling but in some cases 
cracked on old trunks, young branchlets sparsely pubescent or 
pubescent. Leaves pinnate, 4-10-jugate, sparsely pubescent or al- 
most glabrous, petiole 1,5-4 cm long, slender, leaflets asymmetri- 
cally elliptic, broadly elliptic or rotund but abruptly acuminate at 
both ends, (1,2-) 1,8 (-2,5) x (1-) 1,3 (-2) cm, petiolules 0, 5-1,5 
cm long, slender, margin entire, apex acute, base cuneate. In- 
florescence simple or compound dichasial cymes or thyrsoid up to 
5 cm long, glabrous or sparsely pubescent. Flowers unisexual, 
perigynous, pedicel 1-4 mm long, pedicel and calyx glabrous or 
sparsely pubescent, petals conspicuously recurved, disc 4-lobed, 
upper part of lobes free but lower part adnate to hypanthium, 
stamens 8 (fig. 27 a & a7). Fruit subglobose, ca. 1,5x1,5x1,4 
cm, glabrous, putamen smooth, pseudo-aril red, cupular with 4 
arms of equal length reaching almost to apex of putamen (fig. 
19c & ce). 


1713 (Swartbooisdrif): 17 km S. of Epupa Falls (-AA), GIESS 
9347 (WIND); 17,5 km from Kunene River near Swartbooisdrif 
(-BD), MERXMÜLLER & GIESS 30499 (M). 1714 (Ruacana Falls): 
near Ruacana Falls (-AC), DE WINTER & GIESS 7102 (PRE, WIND, 


- 214 - 


G, M, Z); RODIN 9196 (M). 1813 (Ohopoho): 27 km W. of Kaoko- 
Otavi (-AB), VAN DER WALT & GIESS 297 (PRE, WIND, STE); 
11 km W. of Ohopoho (-BB), DE WINTER & LEISTNER 5233 
(PRE, WIND, M); Okarosawe (-BB), MERXMÜLLER & GIESS 
1383 (PRE, WIND, M); 4 km N. of Ohopoho (-BB), VAN DER 
WALT & GIESS 286 (PRE, WIND, STE). 1913 (Sesfontein): 23 

km N.W. of Sesfontein (-AB), VAN DER WALT 245 (PRE, WIND, 
STE). 1914 (Kamanjab): N.W. of Kamanjab (-DB), VAN NIEKERK 
A187B (PRE); Farm Franken (-DB), WALTER 1/39 (M); 22 km S. 
of Kamanjab (-DD), VAN DER WALT 257 (PRE, WIND, STE); 39 
km S. of Kamanjab on Farm Blydskap (-DD), DE WINTER 3107 
(PRE). 2014 (Welwitschia): 38 km W. of Welwitschia (-BC), DE 
WINTER & HARDY 8133 (WIND, M); near Petrified Forest (-BC), 
KRÄUSEL 626 (M). 2015 (Otjihorongo): 56 km S.E. of Kamanjab 
(-AA), VAN DER WALT 259 (PRE, WIND, STE). 


(see fig. 9). 


10% 12 C,oymam.irprh,orr)a, »m5o,s!S;a,mgb, Kezernesaire \Olhyz)) 
Engl. inA.DC., Monogr. Phan. 4: 26 (1883); Sim, For. Fl. P.E. 
Afr.: 29 (1909); Wild in Bol. Soc. Brot. ser. 2,33: 86 (1959); White, 
For. El. N. Rhod. : 176, fig. 34B/(1962)? wid m’ElmZambr2, 1: 
274, t. Sl fig. C (1963). Type: Malawi, Shire River, KIRK s.n. 
(Ksholos m. 


Pr’otium"?' mos sam'bicen ster OliystinrEiks Neon: 
Te vn e ERALREN NG 


Commiphorat iis’e he’r 17 Eneliain/Bolmnjahrbien 9: 
97 (1893); Bot. Jahrb. 48: 471, fig. 1L-Lb (1912); Pflanzenfam, ed. 
2, 19a: 435 (1931); Miller in J.S. Afr. Bot. 18: 38 (1952). Type: 
Tanzania, sine loc, FISCHER 131 (B, holo. $; K, fragment!). 


Commiphora’sto!l zii Enslk>m Bot7Jahrb3995432292 
(1917); Pflanzenfam. ed. 2, 19a: 435, fig. 203 (1931); Miller in J. 
S. Afr. Bot. 18: 39 (1952). Type: Tanzania, Kyimbila, STOLZ 1725 
(Ei holo. +; Ze SEINE 


Dioecious tree 3-10 m tall, bark grey, smooth, not peeling, 
young branchlets sparsely pilose to densely pubescent with hairs 
and golden glandular hairs, not spine-tipped. Leaves trifoliolate 
or more rarely pinnate (2-jugate), sparsely pilose to densely pubes- 
cent with hairs and golden glandular hairs, bright green, petiole 


- 215 - 


5-8 cm long, leaflets ovate, broadly ovate, suborbicular or oblate, 
1,5-7x 1-8,5 cm, petiolules 0, 2-1 cm long, margin entire, apex 
often abruptly acuminate, base truncate. Inflorescence thyrsoid 
up to 7 cm long, sparsely pilose to densely pubescent with hairs 
and golden glandular hairs. Flowers unisexual, perigynous, pedi- 
cel 1-2 mm, pedicel, calyx and corolla sparsely pilose to densely 
pubescent with hairs and golden glandular hairs, disc with 4 large 
and 4 small lobes, upper part of lobes free and lower part adnate 
to hypanthium, stamens 8. Fruit subglobose, ca. 1,2x1,1x0,8 
cm sparsely pilose, putamen smooth, pseudo-aril with 2 
commissural arms reaching almost to apex of putamen and 2 
facial arms reaching 3/4 upwards. 


1725 (Livingstone): Mpilila Island (-CC), KILLICK & LEISTNER 
3365 (PRE, K). 


(see fig. 10). 


This species is also recorded from Botswana, Rhodesia, 
Zambia, Malawi, Mozambique, Tanzania and Kenya. 


Ir. eo por ar deine ri Engl in Bot#Nahrb, 
44: 151 (1910); Bot. Jahrb. 48: 482 (1912); Pflanzenfam. ed. 2, 
19a: 438 (1931); Wild in Bol. Soc. Brot. ser. 2,33: 92 (1959); De 
Wint. in Trees S. Afr. 20,1: 10 (1968); Merxm.,Prod. Fl. S.W. 
Afr. 23:70: 6 (1968); J.J.A. v.d. Walt in Madoqua ser. 1,8: 9, 

t. 7-10 (1974). Syntypes: S.W.A., Omalako, DINTER 1393 (B;$); 
sine loc, DINTER 1477 ERn - Z!, K, fragment!). 


Dioecious shrub 0,5-3 m tall, many relatively thin stems 
sprouting forth from ground level, bark yellowish-green to greyish- 
brown with dark spots, smooth, not peeling, young branchlets 
glabrous, usually slender, not spine-tipped. Leaves trifoliolate, 
glabrous, green, petiole 0, 2-1,38 cm long, leaflets obovate or 
broadly elliptic; subsessile, margin usually finely crenate-serrate, 
apex obtuse seldom truncate or retuse, base cuneate, terminal 
leaflet (0,6-) 1,4 (-2,2) x (0,4-)1 (-1,5) cm, lateral leaflets 
(0,4-) 0,9 (-1,2) x (0,2-) 0,6 (-0,9) cm. Inflorescence: flowers 
borne solitary. Flowers unisexual, perigynous, subsessile, calyx 
glandular otherwise glabrous, disc 4-lobed, adnate to hypanthium, 
stamens 8 (fig. 28 c & cı). Fruit ovoid, ca. 1,1x0,8x 0,8 cm, 
apiculate, glabrous, putamen smooth, pseudo-aril red, cupular 
with 4 (3) arms, 2 commissural arms reaching almost to apex of 


- 216 - 


putamen, facial arms much shorter, arm on more convex face 
of putamen often completely undeveloped (fig. 29 d & d,). 


1812 (Sanitatas): 32 km W. of Orupemba (-AB), GIESS 9402 
(WIND). 2115 (Karibib): Black Range (-CC), VAN DER WALT 207 
(PRE, WIND, STE); 16 km W. of Usakos (-CD), DE WINTER 6035 
(PRE, WIND, M); 3 km W. of Karibib (-DD), VAN DER WALT 
201 (PRE, WIND, STE), Marmorberg near Karibib (-DD), 
SEYDEL 1267 (M). 2215 (Trekkopje): Road to Okongava (-BB), 
KINGES 3318 (M); Farm Nudis (-BC), WALTER 1182 (WIND); 
SEYDEL 178 (M). 2316 (Nauchas): Farm Djab (-AC), WALTER 
4482 (M); Gamsberg Plateau (-AD), MERXMÜLLER & GIESS 935 
(PRE, WIND, M); Farm Weissenfels (-AD), WALTER 1980 (WIND, 
M); Weener (-AD), VOLK 11493 (M). 2317 (Rehoboth): near Reho- 
both (-AC), STREY 2612 (PRE). 2416 (Maltahöhe): Bullsport (-AB), 
REHM s.n. (M); Farm Friedland (-CB), WALTER 1980 (WIND); 
Zaris Mountains (-CD), BASSON 204 (PRE); VAN DER WALT 267 
(PRE, WIND, STE). 2516 (Helmeringhausen): Farm Duwisib (-BC), 
VOLK 12659 & 12694 (M). 


(see’fig. 11). 


The leaves of the specimen collected in the northern part of the 
Kaokoveld (GIESS 9402), are relatively large. Exceptionally large 
leaves of other speciesof Commiphora are also known 
from this part of the Kaokoveld. 


12. Comm iphonas gracid %f ron does Divker 
ex. J.J.A. v.d. Walt inJ.S. Afr. Bot. 37, 32190. 971 nBerhalsa 
11,1&2: 95, fig. 94-99 (1973). Type: S.W.A., Warmbad, near Auros, 
DINTER 512%# (BOE, 'h010.; 51, KIZ’B,J).- 


Dioecious shrub-like tree 1-3 m tall, trunk branches above ground 
level into thick succose appearing stems, bark reddish-brown with 
dark spots, not peeling, young branchlets glabrous, slender, not 
spine-tipped. Leaves trifoliolate with the terminal leaflet often 
irregularly lobed, glabrous, green, petiole 0, 4-2 cm long, leaflets 
linear to cultrate but very variable in size and form, sessile or sub- 
sessile, margin irregularly and rather coarsely dentate-serrate, 
apex obtuse to acute, base cuneate, terminal leaflet (1,5-) 2,5 (-4,5) 
x (0,1) 0,15 (-0,2) cm, lateral leaflets (0,7-) 2 (-3,5) x (0,1-) 0,1 
(-0,2) cm. Inflorescence dichasial cymes up to 5 cm long, sparsely 
glandular, or flowers borne solitary. Flowers unisexual, perigynous, 


- 217 - 


pedicel 1-4 mm long, pedicel, calyx and hypanthium sparsely 
glandular, disc 4-lobed, adnate to hypanthium, stamens only 4. 
Fruit subglobose to ellipsoid, ca. 1x 0,8x 0,7 cm, glabrous, 
putamen smooth, pseudo-aril cupular with 2 long commissural 
arms, covering the lower 1/4 of more convex face of putamen and 
1/2 of the other face. 


2818 (Warmbad): Auros (-DA), DINTER 5124 (BOL, S, K). 2819 
(Ariamsvlei): Farm Velloorsdrift (-CB), GIESS, VOLK & BLEISSNER 
7047 (PRE, WIND, M); Onseepkans (-CB), VAN DER WALT 303 
(PRE, WIND, STE, M). 


(see fig. 12). 


13.. ı XE!6, mim I pih, oma Ho’bil.a n'e/e!o ll alfa VSchinz mn’ Bull! 
Herb. Boiss. ser. 2,8: 633 (1908); Engl., Bot. Jahrb. 48: 459 
(1912); Pflanzenfam. ed. 2,19a: 435 (1931); De Wint. in Trees S. 
Afr. 20,1: 16 (1968); Merxm., Prod. Fl. S.W. Afr. 23:70: 7 (1968); 
3. 3uA2 vs: Waltein I. SS: Afr. Bot."3773:196 (1971); in Madogua 
ser. 1,8: 16, t. 27-29 (1974). Type: S.W.A. Kaokoveld, Kan-Tal, 
DINTER 1497 (Z, holo. !, K!, W!). 


Dioecious shrub-like tree, 1-3 m tall, trunk branches above 
ground level into thick succose appearing stems, bark grey to dark 
grey, smooth, not peeling, young branchlets glandular but other- 
wise glabrous, not spine-tipped. Leaves trifoliolate, glandular, 
green, petiole 0, 3-2,5 cm long, leaflets narrowly oblanceolate, 
to oblanceolate, (0, 7-) 1,3 (-4,5) x (0,3-) 0,4 (-0,9) cm, sessile 
or subsessile, margin finely serrate-dentate or almost entire, apex 
obtuse, base cuneate, Inflorescence simple dichasial cymes up to 
1 cm long, glandular, or flowers borne solitary. Flowers uni- 
sexual, perigynous, pedicel 0,4-1 mm long, pedicel and calyx 
sparsely glandular, disc 4-lobed, adnate to hypanthium, stamens 
4 only. Fruit subglobose, ca. 9x 8x 8 mm, glabrous, putamen 
and pseudo-aril not seen. 


1713 (Swartbooisdrif): between Swartbooisdrif and Epupa (-BA), 
RYCROFT 2490 (WIND, M); 5 km N.W. of Enyandi (-BA), MERX- 
MÜLLER & GIESS 30537 (M); 16 km W. of Enyandi (-BA), GIESS 
9342 (WIND, M). 2014 (Welwitschia): near Welwitschia (-BD), 
GALPIN & PEARSON 1536 (BOL); PEARSON 4149 (BOL). 2214 
(Swakopmund):Farm Palmenhorst (-DB), VAN DER WALT 272 (PRE, 
WIND, STE, M); MERXMÜLLER & GIESS 1751 (PRE, WIND, M); 


- 218 - 


KERS 1122 (WIND). 2314 (Sandwich Harbour): E. of Welwitschia 
Flats (- ), JENSEN 320 (PRE). 


(see fig. 13). 


14. „Commiphornar nam aenstTe Schmzemmtlle 
Herb. Boiss. 2,8: 633 (1908); Merxm., Prod. Fl. S.W. Afr. 23: 
70: 7 (1968); J.J.A. v.d. Walt in Bothalia11,1&2: 92, fig. 88-93 
(1973). Type: S.W.A., Inachab, DINTER 958 (Z, holo.!, M, 
fragment!). 


= Cemmiphora-, rot,unidi ToNlda Dinteri& 
Engl. 


Dioecious shrub-like tree 0,5-3 m tall, trunk branches above 
ground level into many relatively thin stems, bark light grey, not 
peeling, young branchlets glabrous, not spine-tipped. Leaves 
simple but on long shoots occasionally trifoliolate with lateral 
leaflets 1/4 - 1/3 size of terminal leaflet, glabrous, green, petiole 
3-7 mm long, lamina rotund or orbicular, (0,5-) 0,9 (-1,5) x (0,4-) 
0,7 (-1,2) cm, margin serrate-dentate, apex obtuse, base cuneate. 
Inflorescence: flowers borne in clusters. Flowers unisexual, peri- 
gynous, subsessile, glabrous, disc 4-lobed, adnate to hypanthium, 
stamens 8. Fruit subglobose or ellipsoid, 1x 0,8x 0,7 cm, 
glabrous, putamen slightly rugose, pseudo-aril red, cupular with 
2 commissural arms, covering the lower 1/3 of the more convex 
face of putamen and the lower 1/2 of the other face. 


2114 (Uis):Oritsaub at Brandberg (-BA), MERXMÜLLER & 
GIESS 1688 (PRE, WIND, M); Uis (-BC), VAN DER WALT 223 
(PRE, WIND, STE), VOLK 2689 (M). 2616 (Aus): Chamis-Süd (-BB), 
WALTER 2173 (M); 12 km W. of Sandverhaar (-CD), PEARSON 4637 
(BOL). 2617 (Bethanie): Tschaunaup Mission (-DA), GERSTNER 
6343 (PRE). 2717 (Chamaites): Farm Sunnyside (-BA), MERX- 
MÜLLER & GIESS 2524- (WIND, M); Inachab (-BA), DINTER 953 
(Z, M); Holoog (-BD), ORTENDAHL 204 (PRE); Ai-Ais (-CD), VAN 
DER WALT 263 & 305 (PRE, WIND, STE); Fish River Canyon (-DA), 
WALTER 2280 & 2258 (M); 32 km S. of Fish River Canyon (-DC), 
WERGER 1507 (PRE). 2719 (Tränental): Stinkdorn (-CA), DINTER 
5148 (PRE,-G, Z). 2817 (Vioolsdrif): Junction of Orange and Great 
Fish Rivers (-AA), PILLANS 6455 (BOL); 32 km N. of Vioolsdrif 
(-DB), VAN DER WALT 307 (PRE, WIND, STE, M). 2818 (Warm- 
bad): Farm Norachas (-AA), GIESS, VOLK & BLEISSNER 6908 


- 219 - 


(WIND); Farm Bruinheuwel (-AC), GIESS, VOLK & BLEISSNER 
6931 (WIND). 2819 (Ariamsvlei): 26 km E. of Ham River (-BA), 
ACOCKS 18168 (PRE); 48 km W. of Ariamsvlei (-BA), DE WINTER 
3563 (WIND, M). 


(see fig. 14). 


This species usually has simple leaves but trifoliolate leaves 
were seen on long shoots of plants growing near Uis. Trifoliolate 
leaves and transitional forms of simple to trifoliolate leaves also 
developed on plants cultivated in a glass house at Stellenbosch. 


log: C3osmimsinpihrofraa lkawu che sie, en. seHEingsl. In'Bof. 
Jahrb. 10: 283 (1888); Bot. Jahrb. 48: 471 (1912); Pflanzenfam. ed. 
2,19a: 435 (1931); Exell & Mendonga in Consp. Fl. Angol. 1,2: 302 
(1951); Wild in Bol. Soc. Brot. ser. 2,33: 92 (1959); De Wint. in 
Trees S. Afr. 20,1: 12 (1968); Merxm., Prod. Fl. S.W. Afr. 23: 
70: 6 (1968); J.J.A. v.d. Walt in Madoqua ser. 1,8: 12, t. 17-20 
(1974) Type: S.W.A., Usakos, MARLOTH 1306 (B, }). 


Commiphora pruinosa Engl. in Bot. Jahrb. 26: 
368 (1899); Bot. Jahrb. 48: 471 (1912), Pflanzenfam. ed. 2,19a: 
435 (1931). Type: S.W.A., Otyimbingue, ILSE FISCHER 168 (B, 
holo. +, K, fragment!, BM, sketch!). 


Commiphora hereroensis Schinzin Bull. Herb. 
Boiss. ser. 2,8: 632 (1908). Syntypes: S.W.A., Potmine, Ubib, 
FLECK 447 & 742 (Z!). 


Dioecious tree 2-8 m tall with a single trunk or shrub-like tree 
1-2 m tall with a trunk branching near ground level, bark yellowish- 
brown to reddish-brown, peeling in papery pieces or discoid flakes 
of the same colour, young branchlets glabrous or sparsely pilose 
to densely pilose, not spine-tipped. Leaves simple, glabrous or 
sparsely pilose to densely pilose, glaucous or pale green, sub- 
sessile, elliptic or broadly elliptic seldom obovate, (1,5-) 4 (-10) x 
(0,8-) 2,5 (-6) cm, margin entire, apex usually truncate seldom 
retuse or acute, base truncate or cuneate. Inflorescence simple or 
compound dichasial cymes or thyrsoid up to 8 cm long, glabrous 
or pilose to densely pilose, often with leaf-like bracts upto 1x 
0,7 cm. Flowers unisexual, perigynous, pedicel 2-10 mm long, 
pedicel, calyx and corolla glabrous or sparsely pilose to pilose, 
disc 8-lobed, upper part of lobes free but lower part adnate to 


- 220 - 


hypanthium, stamens 8 (fig. 23a & a,). Fruit ellipsoid, ca. 1,1.x 
0,6x 0,4 cm, glabrous or pilose, putamen smooth, pseudo-aril 
red, cupular with 4 or 3 short lobes, covering lower 1/4-1/3 of 
putamen, 2 commissural lobes slightly longer than 2 facial lobes, 
lobe on more convex face of putamen in some cases undeveloped 
(fig. 29e & e,)- 


1713 (Swartbooisdrif): 15 km W. of Otjangasemo (-AD), VAN 
DER WALT & GIESS 292 (PRE, WIND, STE). 1714 (Ruacana Falls): 
near Ruacana Falls (-AD), DE WINTER & GIESS 7103 (PRE, WIND, 
G, M); RODIN 9167 (M). 1813 (Ohopoho): near Ohopoho (-BB), DE 
WINTER & LEISTNER 5913 (PRE, M); MERXMÜLLER & GIESS 
1513 (PRE, WIND, M); SMUTS & POLE EVANS 2252 (PRE, WIND, 
M); near Orumana (-BB), GIBSON 122 (WIND). 1814 (Otjitundua): 
32 km N.E. of Ohopoho (-AA), VAN DER WALT & GIESS 280 (PRE, 
WIND, STE); 64 km N. of Osondeka (-CA), GIESS 9270 (WIND); 

56 km N. of Otjovasandu (-CD), VAN DER WALT & GIESS 275 
(PRE, WIND, STE). 1914 (Kamanjab): 27 km N. of Otjovasandu 
(-AB), VAN DER WALT 250 (PRE, WIND, STE); near Otjovasandu 
(-AD), VAN DER WALT 254 (PRE, WIND, STE); Farm Franken 
(-DB), SCHWERDTFEGER 1/120 (WIND). 1915 (Okaukuejo): Farm 
Otjitambi (-CC), WALTER 1028 (WIND). 1917 (Tsumeb): W. of 
Tsumeb (-BA), BOSS s.n. (M); 21 km S. of Tsumeb (BD), DE 
WINTER 3638 (WIND, M); near Otavi (-CB), DINTER 5276 (PRE, 
G); Elephantenberg (-CB), KINGES 2948 (PRE). 1918 (Grootfontein): 
near Grootfontein (-CA), SCHOENFELDER 58 (PRE); LE ROUX 

351 (WIND). 2014 (Welwitschia): Welwitschia (-BD), GIESS, VOLK 
& BLEISSNER 6129 (WIND); Otjihorongo Reserve (-DD), MERX- 
MÜLLER & GIESS 1612 (M). 2015 (Otjihorongo): 4 km $.E. of Ugab 
Bridge (-CC), VAN DER WALT 231 (PRE, WIND, STE). 2016 
(Otjiwarongo): 7 km N.W. of Outjo (-AA), VAN DER WALT 236 & 
256 (PRE, WIND, STE); Farm Graslaagte (-DB), WALTER 306 
(WIND, M). 2114 (Uis): Tsibab Ravine Brandberg (-BA), VAN DER 
WALT 226 (PRE, WIND, STE); CARR B2 (PRE); GIESS 3687 (PRE, 
WIND). 2115 (Karibib): Spitskoppie (-CC), KRÄUSEL 660 (M); Farm 
Goabeb (-CD), GIESS, VOLK & BLEISSNER 5884 (PRE, WIND, M); 
Ameib (-DC), HARDY 2052 (PRE); Usakos (-DC), VOLK 122, 146 & 
147 (M); near Karibib (-DD), VAN DER WALT 202 (PRE, WIND, 
STE); WERDERMANN & OBERDIECK 2417 (PRE); SEYDEL 1213 (M); 
KINGES 3635 (M). 2215 (Trekkopje): Farm Nudis (-BC), SEYDEL 
80 (M); Tinkas River, Namib Desert Park (-CD), JENSEN 208 
(WIND). 2216 (Otjimbingwe): 35 km S. of Otjimbingwe (-CA), DE 
WINTER 2638 (PRE, WIND, M). 2314 (Sandwich Harbour): E. of 


- 221 - 


Hotsas (-B), JENSEN 83 (PRE). 2316 (Nauchas): Farm Djab (-AB), 
GIESS & HUBSCH 11608 (WIND); MERXMULLER & GIESS 909 (PRE, 
WIND, M); SCHWERDTFEGER 4289 (WIND); WALTER 4289, 4481 

& 4483 (M). 2415 (Sossusvlei): 18 km S. of Solitaire (-BB), VAN 
DER WALT 268 (PRE, WIND, STE). 2416 (Maltahöhe): Mountain 
Zebra Park (-AA), BENSELER s.n. (WIND); Swartpoort (-AB), 

VAN DER WESTHUIZEN 48 (WIND); Farm Bullspoort (-AB), HARDY 
1970 (WIND); Farm Friedland (-CB), WALTER 2098 (WIND, M). 


(see fig. 15). 


The holotype of C. glaucescens (MARLOTH 1306) 
was destroyed in Berlin and apparently no isotypes exist because 
none could be traced in any South African or European herbarium. 


16. Ni@lo mim“ pihleir ag san are tamn.d.i vr orlhna, -Dinfer,& 
Engl. in Bot. Jahrb. 48: 475, fig. 2B-Bb (1912); Engl. Pflanzenfam., 
ed+25371923:4351(1934); Waldin: Bol.! Soc. Brot. ser 25,33:492,(1959); 
Mendes in Bol. Soc. Brot. ser. 2,39: 128 (1965); De Wint. in Trees 
S. Afr. 20,1: 8 (1968); Merxm., Prod. Fl. S.W. Afr. 23:70:5 (1968); 
Grandvaux Barbosa, Carta Fitogeografica Angola: 195, 256 (1970); 
J.J.A. v.d. Walt in Madoqua ser. 1,8: 7, t. 1-3 (1974). Type: S.W. 
A., Haobes, DINTER 1492 (B, holo. +: K, fragment and photo of 
holo. !, BM, sketch of holo. !). 


Dioecious tree 5-10 m tall with a single trunk, bark yellowish- 
brown, peeling in large papery pieces of the same colour, young 
branchlets pilose, obtuse. Leaves simple, pilose, dark green, 
sessile or subsessile, exceptionally large (7-) 13 (-20) x (3-) 8 
(-14) cm, narrowly elliptic to broadly elliptic, midrib prominent, 
margin entire, apex obtuse, base cuneate. Inflorescence thyrsoid 
up to 20 cm long, many flowered, pilose. Flowers unisexual, peri- 
gynous, pedicel 2-4 mm long, pedicel, calyx and corolla sparsely 
pilose or pilose, disc 8-lobed, upper part of lobes free but lower 
part adnate to hypanthium, stamens 8. Fruit ovoid or obovoid, ca. 
1,5x1,1x 1 cm, glabrous, putamen smooth, pseudo-aril yellow 
to orange, cupular with 4 short lobes, covering lower 1/4-1/3 of 
putamen (fig. 29 f & fJ). 


1812 (Sanitatas): 9,5 km E. of Omutati (-DB), GIESS & LEIPPERT 
7401 (WIND, M). 1813 (Ohopoho): 17 km W. of Otju (-AC), DE 
WINTER & LEISTNER 5671 (PRE, WIND, M); MERXMÜLLER & 
GIESS 1434 (WIND, M). 1913 (Sesfontein): 37 km E. of Sesfontein 


- 222 - 


on Otjovasandu road (-BD), VAN DER WALT 246 (PRE, WIND, 
STE). 1914 (Kamanjab): near Kowares (-AB), ESTERHUYSE 402 
(WIND). 2014 (Welwitschia): 138 km E. of Torra Bay (-AC), DE 
WINTER & HARDY 8203 (PRE, WIND, M); Twyfelfontein (-CB), 
MEYER 1150 (WIND, M). 


(see fig. 16). 


17. "'€E'o mm 1 ph o ras !wid d’iY "Merzm? NE 859% 
München 3: 609 (1960); Prod. Fl. S.W. Afr. 23:70:39 (1968); De 
Wint. in Trees S. Afr. 20,1: 18 (1968); J.J.A. v.d. Walt in Madoqua 
ser. 1,8: 21, t. 37-39 (1974). Type: S.W.A. Kaokoveld, W. of 
Sanitatas, MERXMÜLLER & GIESS 1453 (M, holo.!, PRE!). 


Dioecious shrub-like tree 1-2,5 m tall, trunk branches above 
ground level into relatively thick stems, bark grey-brown, shiny, 
smooth, occasionally peeling in papery strips, young branchlets 
pubescent to densely pubescent, often very short and stout. Leaves 
pinnately lobed or divided, (1-) -2-4-jugate, pubescent to densely 
pubescent, glaucous, petiole 0,3-1,5 cm long, leaflets usually 
asymmetrically obovate or elliptic, (0,7-) 2 (-2,5) x (0,4-) 1 (-2) 
cm, sessile, acroscopic margin incised to rachis but basiscopic 
margin decurrent along rachis, margin entire, apex obtuse or 
emarginate seldom acute. Inflorescence simple or compound 
dichasial cymes or thyrsoid up to 4 cm long, pilose to densely 
pilose, or flowers borne solitary. Flowers unisexual, perigynous, 
pedicel 2-6 mm long, pedicel, calyx and corolla sparsely pilose to 
densely pilose, disc 8-lobed, adnate to hypanthium, stamens 8 
(fig. 27 b& b,). Fruit ovoid to subglobose, ca. 1,1x1x0,9 cm, 
puberulous, putamen smooth, pseudo-aril yellow to orange, cupular 
with 2-4 short lobes, commissural lobes slightly longer than facial 
lobes, covering lower 1/4 of putamen (fig. 29 g& g}). 


1712 (Posto Velho): 20 km S.W. of Otjinungua (-AD), GIESS 
8922 (PRE, WIND, M); 24 km S. of Ongutu (-CD), GIESS 9400 (WIND). 
1812 (Sanitatas): 78 km W. of Otjihu (-BA), DE WINTER & LEISTNER 
5712 (PRE, WIND, M); near Sanitatas (-BA), MERXMÜLLER & 
GIESS 1453 (WIND, M); Sarusas (-CD), GIESS & LEIPPERT 7468 
(PRE, WIND, M). 1913 (Sesfontein): 23 km N.W. of Sesfontein (-AB), 
VAN DER WALT 244 (PRE, WIND, STE). 2013 (Unjab Mouth): 44 km 
E. of Torra Bay (-AD), DE WINTER & HARDY 8170 (WIND, M); 8 
km W. of Farm Wereldend (-BB), GIESS, VOLK & BLEISSNER 6170 
(WIND, M); Farm Wereldend (-BB), MERXMÜLLER & GIESS 30608 


- 223 - 


(M). 2014 (Welwitschia): 90 km W. of Welwitschia (-AC), DE 
WINTER & HARDY 8148 (PRE, M); Farm Bethanis (-AD), GIESS, 
VOLK & BLEISSNER 6148 (WIND, M). 2114 (Uis): 11kmE. of 
Brandberg West (-AA), VAN DER WALT 213 (PRE, WIND, STE); 
Numas Ravine Brandberg (-AB), GIESS 3589 (PRE, WIND); DE 
WINTER & HARDY 8220 (M); Messum Mountains (-AC), GIESS 9159 
(PRE, WIND, M); S. of Brandberg (-BA), GIESS 9714 (M); 33 km 
W. of Uis (-BA), VAN DER WALT 217 (PRE, WIND, STE); near Uis 
(-BB), VAN DER WALT 224 (PRE, WIND, STE); Farm Sorrento 
(-DB), DE WINTER 6030 (WIND). 


(see fig. 17). 


18... Comm LpnDora eaulis., (Klotzsch).Enel. mA, 
DC., Monogr. Phan. 4: 22 (1883); J.J.A. v.d. Walt in Bothalia 
11, 1& 2: 81, fig. 57-62 (1973). Type: Mozambique, Sena, PETERS 
5205 :(B,,holo, +, Kl). 


= Hitzeria edulis Klotzsch. 
Eid mmi dis 2,2. )e Iulıo: norcheir Pa: Engl 


Dioecious many-stemmed shrub or small tree 2-6 m tall, bark 
light grey, smooth or flaking in small yellowish papery pieces, 
young branchlets densely pubescent, obtuse. Leaves pinnate, 2-6- 
jugate, pubescent,but scabrous above, greyish green, petiole 3-8 
cm long, with medullary vascular bundles, leaflets narrowly 
elliptic to narrowly ovate, (3-) 5 (-6,5) x (2-) 2,2 (-3) cm, 
petiolules 0,4-1 cm long, margin usually entire seldom finely 
crenate-serrate, apex acute or rounded, base obtuse. Inflorescence 
compound dichasial cymes or thyrsoid up to 15 cm long, pubescent. 
Flowers unisexual, perigynous, pedicel 1-1,5 mm long, pedicel 
calyx and hypanthium pubescent, disc much reduced without distinct 
lobes, adnate to hypanthium, stamens 8. Fruit subglobose, ca. 
2,4x 2,3x 2,3 cm, pilose, putamen smooth, pseudo-aril red, 
cupular with 4 short lobes, covering lower 1/3 of putamen. 


1725 (Livingstone):Mpilila Island (-CC), KILLICK & LEISTNER 
3373 (PRE, M); KILLICK & LEISTNER 3337 (M). 


(see fig. 18). 


- 224 - 


GILLETT (1973) pointed out that the type description of 
Hitzeria edulis Klotzschis based on discordant ele- 
ments. The description of the female flowers and fruit is not that 
ofa Commiphora but presumably that of a member of the 
Anacardiaceae. It will never be known whether the holotype which 
was destroyed in Berlin, consisted of discordant elements. The 
isotype at Kew, however, consists of only one taxon and this is 
definitely the same as C. edulis occuringin Southern 
Africa. It is suggested that the name C. edulis. should be 
kept for the following reasons: 


1. The existing isotype consists of only one taxon matching the 
first part of the type description. 


2. It is most unlikely that the specific epithet edulis will 
ever be used for that taxon of the Anacardiaceae because the de- 
scription is too undefined. 


GILLETT (1973) also suggested that C. edulis is 
conspecific with C. boiviniana Engl. Several Kew speci- 
mens of the different subspecies of C. boiviniana were 
studied and compared with specimens of C. edulis. 
Differences in the size and shape of the leaflets exist between the 
subspecies of C. boiviniana and C. edulis, but 
the flowers and fruits have basically the same structure. Medullary 
vascular bundles which occur in the petiole of C. edulis, 
were also found in the petioles of allthe subspecies of C. boi- 
viniana. It seems likely therefore that C. edulis and 
C. boiviniana are conspecific, but the final decision should 
be left to someone who has studied them both in their natural habitat. 


19. Commiphora saxicola Engl. in Bot. Jahrb. 
10: 283 (1888); Bot. Jahrb. 48: 481, fig. 3 A-Ab (1912); Pflanzen- 
fam. ed 2, 19a: 437 (1931); Wild in Bol. Soc. Brot. 2,33: 92 (1959); 
De Wint. in Trees S. Afr. 20,1: 16 (1968); Merxm., Prod. Fl, S. 
W. Afr. 23:70:8 (1968); J.J.A. v.d. Walt in Madoqua ser. 1,8: 18, 
t. 30-33 (1974). Type: S.W.A., Walvis Bay, MARLOTH 1221 (B, 
holo.+, PRE!). 


Comm-iphora dulcis Engl. in Bot. Jahrb. 19: 141 
(1894). Type: S.W.A., Tsoachoub near Husab, GÜRICH 6 (?). 


Dioecious shrub-like tree or small tree 0, 2-4 m tall with trunk 
0,1-1,5 m long, bark grey, finely pitted, smooth, not peeling, young 


- 225 - 


branchlets with glandular hairs but otherwise glabrous, not spine- 
tipped. Leaves pinnate, 2-6-jugate, with glandular hairs but other- 
wise glabrous, green, petiole 0,3-3,5 cm, leaflets suborbicular to 
oblate, (0,3-) 1,2 (-1,7) x (0,3) 1,2 (-1,7) cm, petiolules less than 
1 mm, margin rather coarsely crenate-serrate, apex emarginate 
or truncate, base cuneate or truncate. Inflorescence raceme or 
thyrsoid up to 6 cm long, with glandular hairs. Flowers unisexual, 
perigynous, subsessile, pedicel, calyx, corolla and ovary with 
glandular hairs, disc obscurely 8-lobed, adnate to hypanthium, 
stamens 8 (fig. 28b & b,). Fruit oblong-ellipsoid, ca. 1x0, 6x0, 6 
cm, glabrous, putamen smooth, pseudo-aril orange, cupular with- 
out any lobes, covering lower 1/3 of putamen (fig. 29h & hı). 


1913 (Sesfontein): 23 km N.W. of Sesfontein (-AB), VAN DER 
WALT 243 (PRE, WIND, STE). 2013 (Unjab Mouth): 57 km E. of 
Torra Bay (-BC), DE WINTER & HARDY 8167 (WIND, M); Farm 
Driefontein (-BD), GIESS, VOLK & BLEISSNER 6157 (WIND, M). 
2014 (Welwitschia): 45 km N. of Uis (-DD), TÖLKEN & HARDY 
835 (PRE, WIND, M). 2015 (Otjihorongo): Otjihorongo Reserve 
(-CC), MERXMÜLLER & GIESS 1616 (WIND, M); VAN DER WALT 
233 (PRE, WIND, STE); 13 km N.E. of Ossontati (-CD), GIESS, 
VOLK & BLEISSNER 5975 (WIND, M). 2114 (Uis): 13 km S. of 
Brandberg West (-AA), VAN DER WALT 212 (PRE, WIND, STE); 
26 km E. of Brandberg West (-AB), VAN DER WALT 214 (PRE, 
WIND, STE); Numas Ravine Brandberg (-AB), GIESS 3650 (PRE, 
WIND, M); Messum Mountains (-AC), GIESS 9160 (WIND, M); 
near Brandberg (-BA), LIEBENBERG 4987 (PRE, WIND); Tsisab 
Ravine, Brandberg (-BA), VON WETTSTEIN 378 (M); NORDEN- 
STAM 2456 (M); 8 km S. of Tsisab Ravine, Brandberg (-BA), 
GIESS 3650A (WIND); VAN DER WALT 227 (PRE, WIND, STE); 
CARRB3 (PRE); 13 km N. of Uis (-BB), GIESS 9170 (WIND, M); 
near Uis (-BB), VAN DER WALT 221 (PRE, WIND, STE). 2115 
(Karibib): Ameib (-DC), DINTER 6867 (PRE, M). 2214 (Swakop- 
mund): 56 km E. of Henties Bay (-BB), MERXMÜLLER & GIESS 
1722 (M); Farm Palmenhorst (-DB), VAN DER WALT 273 (PRE, 
WIND, STE). 2215 (Trekkopje): Trekkopje (-AC), SEYDEL 1208 
(PRE, M); Farm Ubib (-BA), WANNTORP 1008 (WIND). 2315 
(Rostock): Farm Schlesien (-BB), MERXMÜLLER & GIESS 932 & 
979. (PRE, WIND, M); 54 km N.W. of Solitaire (-DB), VAN DER 
WALT 270 (PRE, WIND, STE). 2316 (Nauchas): Farm Djab (-AB), 
MERXMÜLLER & GIESS 911 (PRE, WIND, M). 2516 (Helmering- 
hausen): Farm Duwisib (-BC), VOLK 12758 (M). 2616 (Aus): Farm 
Weissenborn (-AB), KINGES 4442 (M). 


- 226 


(see fig. 19). 


No type specimen (GÜRICH 6) of C. dulcis Engl. could 
be traced in any herbarium, From the original description of the 
habit of C. dulcis by ENGLER, it is almost certain that it 
is asynonym of C. saxicola, This is also the view of 
MERXMÜLLER (1968). 


20. Commiphora crenato-serrataä’ Engl. 
in Bot. Jahrb. 19: 140 (1894); Bot. Jahrb. 48: 483 (1912); Pflanzen- 
fam. ed. 2,19a: 438 (1931); Wild in Bol. Soc. Brot. ser. 2,33: 92 
(1959); De Wint. in Trees S. Afr. 20,1: 10 (1968); Merxm., Prod. 
#1. .S.W. ‚Afr. 23:7.0:5 (1968); 1. J. Av. d.„Waltame Madoqua ser. 
1,8: 8, t. 4-6 (1974). Type: S.W.A., Fransfontein, GÜRICH 7 
(B, holo.+, BM, sketch of holo!). 


Dioecious tree 3-10 m tall with a single trunk, bark light grey 
to pale brown, pitted, smooth, not peeling, young branchlets with 
large glandular hairs but otherwise glabrous, conspicuously 
scarred, obtuse. Leaves pinnate, 3-7-jugate, with large glandular 
hairs on petiole, rachis and veins of leaflets but otherwise glabrous, 
green, petiole 4-8 cm long, with medullary vascular bundles, 
leaflets usually lanceolate seldom narrowly lanceolate, (3-) 6 (-10) 
x (1-) 2 (-4) cm, petiolules 0,5-2 cm long, margin crenate-serrate, 
apex acuminate, base truncate. Flowers not seen. Fruit ovoid, ca. 
2x1x1 cm, conspicuously beaked, with a few glandular-hairs, puta- 
men smooth, pseudo-aril red, cupular with 0-4 short lobes, covering 
lower 1/3 -1/2 of putamen (fig. 29i &ij). 


1713 (Swartbooisdrif): 15 km W. of Otjangosemo (-AD), VAN DER 
WALT & GIESS 293 (PRE, WIND, STE). 1813 (Ohopoho): 4kmN. of 
Ohopoho (-BB), VAN DER WALT & GIESS 285 (PRE, WIND, STE); 

5 kmS. of Okorosawe (-BB), VAN DER WALT & GIESS 287 (PRE, 
WIND, STE). 1914 (Kamanjab): 27 km N. of Otjovasandu (-AB), VAN 
DER WALT 249 (PRE, WIND, STE); near Otjovasandu (-AB), 
JOUBERT 130 (WIND); Farm Hazeldene (-BC), DE WINTER & 
LEISTNER 5121 (WIND, M). 1915 (Okaukuejo): Farm Teschendorf 
(-CC), WALTER 1011 (WIND, M). 2015 (Otjihorongo): Farm Hill- 
down (-AA), HARDY 2082 (PRE); VOLK 2634 (M); 23 kmN. of 
Fransfontein (-AA), VAN DER WALT 258 (PRE, WIND, STE); Farm 
Pamela (-AB), GIESS, VOLK & BLEISSNER 6093 (PRE, WIND, M). 


(see fig. 20). 


- 227 - 


21 SıElolm mi pIkkarrlarg einiuiipreitVollatla TEnglNin 
Bot. Jahrb. 48: 483, fig. 3L (1912); Merxm., Prod. Fl. S.W. 
Afr. 23:70:9 (1968); J.J.A. v.d. Walt in Bothalia 11,1&2: 87, fig. 
75-81 (1968). Syntypes: S.W.A., Sesfontein, DINTER 1721 (B}t, K, 
fragment!, BM, sketch!); S.W.A. Bullsport, DINTER 2109 (Bt, 
K, fragment!). 


Dioecious tree with a single trunk 2-12 m tall, occasionally 
shrub-like tree with a short trunk, bark peeling in yellowish-white 
papery pieces to expose a blue-green underlayer or peeling in thick 
brownish discs, young branchlets glabrous, sparsely pilose but 
rarely pubescent, not spine-tipped. Leaves trifoliolate (then mostly 
glabrous) or pinnate, 2-4-jugate (then usually sparsely pilose to 
pubescent, occassionally also with glandular hairs), glaucous, yello- 
wish-green or green, petiole 0, 7-5 cm long, usually relatively thin 
and slender especially in trifoliolate leaves, upper 3/4 of leaflets 
margin crenate-serrate, lower 1/4 subentire or entire, occasio- 
nally exclusively entire, terminal leaflet elliptic, broadly elliptic 
or obovate, 1,2-6,5 x 0,7-3 cm, petiolule 1-4 (-12) mm long, apex 
acute or obtuse, base cuneate rarely obtuse, lateral leaflets elliptic 
to broadly elliptic rarely suborbicular, 0, 6-4, 5x0,4-2,5 cm, sub- 
sessile or sessile, apex acute rarely obtuse, base cuneate or ob- 
tuse. Inflorescence simple or compound dichasial cymes up to 5,5 
cm long, glabrous, sparsely pilose or pubescent. Flowers uni- 
sexual, perigynous, pedicel 4-10 mm long, pedicel, hypanthium and 
calyx usually glabrous seldom pilose, oecasionally also with 
glandular hairs, disc reduced without distinct lobes, adnate to 
hypanthium, stamens 8. Fruit subglobose, ca. 1,5x1,3x1 cm, 
glabrous, pseudo-aril cupular with 2 facial lobes of variable length 
and form, covering lower 1/3-3/4 of putamen, lobe on less convex 
face of putamen usually longer and larger than other lobe (fig. 29 
J&jı)-. 

1713 (Swartbooisdrif): 13 km E. of Epembe (-DA), VAN DER 
WALT & GIESS 289 (PRE, WIND, STE). 1718 (Kuringkuru): 17 km 
W. of Kuringkuru (-DA), DE WINTER 3943 (PRE, WIND, M). 1813 
(Ohopoho): Okasorowe (-AD), MERXMÜLLER & GIESS 1433 (PRE, 
WIND, M); 10 km W. of Ohopoho (-BB), DE WINTER & LEISTNER 
5241 (PRE, WIND, M); 6 km N. of Ohopoho (-BB), DE WINTER & 
LEISTNER 5253 (PRE, WIND, M); 4 km N. of Ohopoho (-BB), VAN 
DER WALT & GIESS 284 (PRE, WIND, STE); 23 km W. of Kaoko- 
Otavi at Omungunda (-BC), VAN DER WALT & GIESS 289 (PRE, 
WIND, STE). 1820 (Tarikora): 6 km E. of Nyangana (-BB), DE 
WINTER & WISS 4189 (PRE, WIND, M). 1821 (Andara): Andara (-AB), 


- 228 - 


MERXMÜLLER & GIESS 2036 (PRE, WIND, M). 1913 (Sesfontein): 
23 km N.W. of Sesfontein (-AB), VAN DER WALT 241 (PRE, WIND, 
STE). 1914 (Kamanjab): Kamanjab (-DB), MERXMÜLLER & GIESS 
1553 (PRE, M). 1917 (Tsumeb): Tsumeb (-BA), LE ROUX 177 
(PRE, WIND); Farm Nunab (-CA), DE WINTER 3004 (PRE). 1918 
(Grootfontein): Okapukua (-CD), MERXMÜLLER & GIESS 1776 (M). 
1920 (Tsumkwe): N. of Gautscha Pan (-DC), STORY 6438 (PRE). 
2014 (Welwitschia): 46 km W. of Welwitschia (-BC), DE WINTER 

& HARDY 8132 (PRE, WIND); Welwitschia (-BD), GIESS, VOLK 

& BLEISSNER 6231 (PRE, WIND, M). 2015 (Otjihorongo): Otji- 
horongo Reserve (-CC), MERXMÜLLER & GIESS 1613 (PRE, WIND, 
M); 4kmS.E. of Ugab Bridge (-CC), VAN DER WALT 234 (PRE, 
WIND, STE). 2016 (Otjiwarongo): 17 km N.E. of Otjiwarongo (-BC), 
DE WINTER 2812 (PRE, WIND, M); 35 km S. of Otjiwarongo (-DA), 
DE WINTER 2761 (M). 2114 (Uis): 58 km E. of Brandberg West 
(-BA), VAN DER WALT 218 (PRE, WIND, STE); near Uis (-BB), 
VAN DER WALT 222 (PRE, WIND, STE); KINGES 3357 (PRE); 
GIESS 10711 (WIND); 13 km N. of Uis (-BB), GIESS 9171 (PRE, 
WIND, M); CARR B9 (PRE); 14 km W. of Klein Spitskoppie (-DD), 
VAN DER WALT 210 (PRE, WIND, STE). 2115 (Karibib): Spitskoppie 
(-CC), BOSS s.n. (PRE); Klein Spitskoppie (-CC), DE WINTER & 
HARDY 8065 (PRE, WIND, M); near Karibib (-DD), SEYDEL 1265 
(PRE, M); VAN DER WALT 203 (PRE, WIND, STE); DINTER 6831 | 
(M, Z). 2215 (Trekkopje): Farm Nudis (-BC), WALTER 1291 (PRE, 
WIND, M). 2216 (Otjimbingwe): Farm Tsammams (-CA), DE 
WINTER 2637A (PRE, WIND, M). 2314 (Sandwich Harbour): Hills 
E. of Hotsas (- ), JENSEN 81 (PRE). 2315 (Rostock): Farm 
Schlesien (-BB), MERXMÜLLER & GIESS 977 (PRE, WIND, M); 

64 km N.W. of Solitaire (-BD), VAN DER WALT 271 (PRE, WIND, 
STE). 2316 (Nauchas): Farm Djab (-AB), GIESS & HÜBSCH 11609 

& 11611 (WIND); DE WINTER, LEISTNER & GIESS 9292 (PRE, WIND) 
MERXMÜLLER & GIESS 910 (PRE, WIND, M). 


(see fig. 21). 


Inthe Transvaal, C. angolensis and C. teinui- 
petiolata ‚are two clearly delimited species, easily 
distinguishable by the indumentum of the branchlets and leaves. 

The branchlets and leaves of C. angolensis are sparsely 
pilose to densely pubescent but those of C. tenuipetiolata 
are glabrous (Van der Walt, 1973). In this area the two species may 
occur together, C. angolensis asa many-stemmed shrub 
and C. tenuipetiolata asatree witha single trunk. 


- 229 - 


In the past the indumentum of the branchlets and leaves was 
used to distinguish between these two species in South West Africa 
(DE WINTER, 1968; MERXMÜLLER, 1968). Following this 
criterium, single-boled trees up to 12 m tall, like those occuring 
in the hills in the vicinity of Ohopoho (DE WINTER & LEISTNER 
5253), were determinedas C. angolensis. These trees 
have hairy leaves, whereas the habit, whitish papery bark, glaucous 
stems and pseudo-aril resemble those of C. tenuipetio- 
lata. Onthe plains near Ohopoho, grow small, many-stemmed 
shrubs with all the typical charactersof C. angolensis 
(VAN DER WALT & GIESS 281). In my opinion these shrubs are 
Gr anpolensıs andthetreesahairyformof C. tenwi- 
Prest.ımonlramere . 


It is interesting to note that ENGLER (1912) in his original 
description of C. tenuipetiolata, described the leaves 
as '"utrinque costis sparse pilosis exceptis glabra'. On careful 
examination, specimens from different localities of South West 
Africa, show a variable degree of hairiness, some being pubescent, 
others sparsely pilose or glabrous. Hairs as well as glandular hairs 
are usually present and some specimens show an exceptionally 
large number of glandular hairs (MERXMÜLLER & GIESS 1433). 
There is a transition between the different forms and therefore it 
is not advisable to recognize varieties or subspecies. On the whole 
the hairy forms have a northern distribution in South West Africa 
and the glabrous forms a more southern distribution. 


Usually it is almost impossible to distinguish between C. 
angolensis andhairyformsof C. tenuipetiolata, 
using leaf characters alone. The glabrous forms of C. tenui- 
petiolata usually have trifoliolate leaves with a thin and 
slender petiole, whereas the hairy forms have trifoliolate or 
pinnate leaves with a '"'normal' petiole. 


22, W. Gloim ri Bihro/r a gang o,lıe na sic Engl.äin A.DG;, 
Monogr. Phan. 4: 24 (1883); Merxm., Prod. Fl. S.W. Afr. 23:70: 
5 (1968)pro parte; J.J.A. v.d. Walt in Bothalia 11,1&2: 90, fig. 
82-87 (1973). Lectotype: Angola, Luanda, WELWITSCH 4495 
(LISU!). 


= Balsamea angolensis (Engl.) Hiern. 
= Commiphora oliveri Engl. 

=URCH., rieh meann?rı Engl. 

GC. Tongenb rarcıterat’a' "Engl. 


- 230 - 


FFC tkweblensT®e! N.2.Br 
SI Er rYgo Ss sweileri "Engl. 
er migregsicte nentEnsl: 


Dioecious many-stemmed shrub or bush 0,5-2,5 m tall, bark 
grey to dark grey with brownish lenticels, often flaking locally 
in yellowish papery pieces, young branchlets sparsely pilose. to 
densely pubescent, not spine-tipped. Leaves trifoliolate or pinnate, 
2-4-jugate, sparsely pilose to densely pubescent, green, petiole 
0,5-2,2 cm, upper 3/4 of leaflets margin crenate-serrate, lower 
1/4 subentire to entire, terminal leaflet elliptic to broadly elliptie 
rarely obovate, (1-) 1,6 (-3,2) x (0,7-) 1 (-2) cm, petiolule 1-3 
(-9) mm, apex acute rarely obtuse, base cuneate rarely obtuse, 
lateral leaflets elliptic to broadly elliptic rarely suborbicular, (0,5-) 
1,2 (-3) x (0,4-) 0,8 (-1,8) cm, subsessile or sessile, apex acute 
rarely obtuse, base cuneate or obtuse. Inflorescence simple or 
compound dichasial cymes up to 5 cm long, sparsely pilose to 
densely pubescent. Flowers unisexual, perigynous, pedicel 2-5 mm 
long, pedicel, hypanthium, calyx and corolla sparsely pilose to 
densely pubescent, disc reduced without distinct lobes, adnate to 
hypanthium, stamens 8. Fruit subglobose or ellipsoid, ca. 1,3 x 
1,1x 0,9 cm, pilose, putamen smooth, pseudo-aril cupular with 
2 facial lobes of variable length and form, covering lower 1/4- 
1/2 of putamen, lobe on less convex face of putamen usually longer 
than other lobe (fig. 293k & k}). 


1713 (Swartbooisdrif): Okavare (-DA), ABNER 3 (PRE, WIND, 
M). 1714 (Ruacana Falls): near beacon 4 on border (-AD), DE 
WINTER 3668 (PRE, WIND, M); 27 km S. of Ruacana-Oshakati 
road junction (-CA), VAN DER WALT & GIESS 301 (PRE, WIND, 
STE). 1719 (Runtu): 3 km S. of Runtu (-DD), DE WINTER 3756 
(PRE, M). 1720 (Sambio): Ndonga (-CD), DE WINTER & WISS 
4144 (PRE, M). 1814 (Otjitundua): 32 km N.E. of Ohopoho (-AA), 
VAN DER WALT & GIESS 281 (PRE, WIND, STE); 110 kmN. of 
Otjovasandu (-AD), VAN DER WALT & GIESS 277 (PRE, WIND, 
STE). 1816 (Namutoni): N. of Namutoni (-DD), GIESS & SMOOK 
10568 (M). 1914 (Kamanjab): 27 km N. of Otjovasandu (-AB), VAN 
DER WALT 251 (PRE, WIND, STE); Farm Otjovasandu (-AD), 
MERXMÜLLER & GIESS 1306 (PRE, WIND, M). 1915 (Okaukuejo): 
N.W. of Okaukuejo (-BA), GIESS, VOLK & BLEISSNER 6059 (PRE, 
WIND, M). 1916 (Gobaub): Farm Pierre (-DA), TÖLKEN & HARDY 
893 (PRE, M). 1917 (Tsumeb): Farm Heidelberg (-BB), WALTER 
352 (PRE, WIND); Otavi (-CB), DINTER 5264 (PRE, Z). 1920 
(Tsumkwe): Cigarette E. of Karakuwise (-BA), MAQUIRE 2226 


- 231 - 


(PRE, WIND); 6 km E. of Tsumkwe (-DA), GIESS, WATT & 
SNYMAN 11032 (M); 16 km S. of Nama Pan (-DC), STORY 6280 
(PRE, WIND); Tsumkwe (-DC), STORY 6110 (PRE, WIND, Z); 
Aha Mountains (-DD), STORY 6329 (PRE, WIND). 2019 (Eiseb): 
27 km N. of Eiseb (-CA), GIESS 9800 (PRE, WIND, M); 56 km N. 
E. of Epata (-CC), GIESS 9742 (PRE, WIND, M). 2218 (Gobabis): 
Farm Breitenberg (-DC), MERXMÜLLER & GIESS 1074 (PRE, 
WIND, M). 2319 (Aminuis): Farm Dennegeur (-CC), CODD 5857 
(PRE, WIND). 


(see fig. 22). 


Zero m mıInho.rar krae use Fra 182° Hemermn 
Senckenberg. Biol. 37: 493, fig. 1&2 (1956); Wild in Bol. Soc. Brot. 
ser. 2,33: 90 (1959). De Wint. in Trees S. Afr. 20,1: 12 (1968); 
Merxm., Prod. Fl. S.W. Afr. 23:70:7 (1968); J.J.A. v.d. Walt 
in Madoqua ser. 1,8: 14, t. 21-23 (1974). Type: S.W.A., Tafel- 
berg near Petrified Forest, KRÄUSEL 634 (FR, holo.!, M!). 


Dioecious shrub 1-2 m tall with many relatively thin and slender 
stems sprouting forth from ground level, bark greyish-brown. or 
yellowish, peeling at the base of the stems in brownish papery 
pieces, young branchlets glabrous, scarred, relatively short and 
stout. Leaves pinnate, 6-8-jugate, glabrous, green, petiole 0,5- 
2,5 cm long, leaflets subacicular, (1-) 1,5 (-2,5) x 0,05-0,1 cm, 
sessile, margins entire. Inflorescence thyrsoid up to 6 cm long, 
villous, with large bracts up to 7x1 mm. Flowers unisexual, peri- 
gynous, pedicel 4-8 mm long, pedicel, calyx and corolla villose or 
sparsely villose, disc 8-lobed, adnate to hypanthium, stamens 8. 
Fruit subglobose, ca. 2x2x1,8 cm, glabrous, putamen smooth, 
pseudo-aril absent (fig. 29 1). 


1812 (Sanitatas): Anabib near Orupembe (-BA), STORY 5729 
(PRE, WIND); Orupembe (-BA), DE WINTER & LEISTNER 5733 
(PRE, WIND, M); 17 km E. of Orupembe (-BD), DE WINTER & 
LEISTNER 5719 (PRE, WIND, M). 2013 (Unjab Mouth): Farm 
Driefontein (-BD), GIESS, VOLK & BLEISSNER 6156 (WIND, M). 
2014 (Welwitschia): Farm Bergsig (-AA), MERXMÜLLER & 

GIESS 30615 (M); 8 km W. of Petrified Forest (-BC), IHLENFELDT, 
DE WINTER & HARDY 3194 (PRE, M); DE WINTER & HARDY 8147 
(M); VAN DER WALT 260 (PRE, WIND, STE); KRÄUSEL 634 (M). 
Twyfelfontein (-CB), GIESS, VOLK & BLEISSNER 6213 (WIND, M). 
2114 (Uis): Tsisab Ravine Brandberg (-BA), MERXMÜLLER 


- 232 - 


& GIESS 1611 (WIND, M); CARR B1 (PRE); NORDENSTAM 2458 
(M); GIESS 3692 (PRE, WIND, M); MEYER 1141 & 1142 (WIND, 
M); LIEBENBERG 5005 (PRE, WIND); VAN DER WALT 228 & 262 
(PRE, WIND, STE). Numas Ravine Brandberg (-BA), GIESS 3649 
(PRE, WIND, M). 


(see fig. 23). 


24. Commiphora capensis (Sond.) Engl. inA. 
DC., Monogr. Phan. 4:18 (1883); Merxm., Prod. Fl. S.W. Afr. 
23:70:5 (1968); J.J.A. v.d. Walt in Bothalia 11, 1&2: 96, fig. 100- 
105 (1973). Type: North-western Cape, between Natvoet and Orange 
River, DREGE 6809 (ex parte) (S, holo.!, G!, MEL, fragment!). 


= Balsamodendrum capense Sond. 
Balsamea capensis (Sond.) Engl. 

= Commiphora rangeana Enel 

C. ruquietiana Dinter & Engl. Type: S.W.A., 
Rotkop, DINTER 1023 (B+, SAM!). 


Dioecious shrub-like tree 0,5-4 m tall, trunk branches near 
ground level into thick succose appearing stems, bark yellowish- 
brown with dark patches, usually not peeling but occasionally 
flaking locally in small papery pieces, young branchlets glabrous, 
not spine-tipped. Leaves trifoliolate, glabrous, green, petiole 
0, 1-1 cm long, leaflets cordate, obovate or occasionally orbicular, 
petiolules 0,5-2 mm long, margin undulate or crenate occasionally 
almost entire, apex emarginate or obtuse, base cuneate seldom 
truncate, terminal leaflet (4-) 9 (-18) x (3-) 8 (-14) mm, lateral 
leaflets (3-) 6 (-13) x (2-) 5 (-10) mm. Inflorescence simple dicha- 
sial cymes up to 1 cm long, glandular, or flowers borne solitary. 
Flowers unisexual, perigynous, pedicel 0,5-1 mm long, calyx and 
hypanthium fleshy, calyx, hypanthium and corolla glandular, disc 
4-lobed, adnate to hypanthium, stamens 8. Fruit ellipsoid, ca. 1,2 
x1x0,6cm, glabrous, putamen smooth, pseudo-aril absent. 


2615 (Lüderitz): Halenberg (-CB), MERXMÜLLER & GIESS 3113 
(WIND, M); DINTER 6644 (G); KINGES 4673 (M); 32 km E. of 
Lüderitz (-CB), DE WINTER & HARDY 7918 (PRE, WIND, M); 
Kovis Mountains (-CB); RANGE 172 (BOL); GIESS 2355 (PRE, WIND, 
M); MERXMÜLLER & GIESS 28433 (M). 2816 (Oranjemund): Lore- 
lei Copper Mine (-BB), DE WINTER & GIESS 6351 (PRE, WIND, M); 


- 233 - 


MERXMÜLLER & GIESS 2422 (M); 11,5 km S.E. of Rosh Pinah 
(-BB), MERXMÜLLER & GIESS 28674 (M). 


(see fig. 24). 


25.) 8G oimimtm lo raneler viitrola a WidaArrv.d: Walt 
in J.S. Afr. Bot. 37,3: 189 (1971); in Bothalia 11,1&2: 99, fig. 106- 
111 (1973). Type: North-Western Cape, 8 km S. of Vioolsdrif, 
VAN DER WALT 128 (PRE, holo., PRU). 


Dioecious shrub-like tree 0,5-3 m tall, trunk branches near 
ground level into thick succose appearing stems, bark greyish- 
green to yellowish-brown with dark patches, not peeling, young 
branchlets glabrous, short and stout. Leaves trifoliolate, glabrous, 
green, petiole 2-5 mm long, leaflets cultrate or narrowly oblanceo- 
late and usually irregularly lobed, (2-) 7 (-12) x (1-) 2 (-3) mm, 
sessile, margin entire irrespective of lobes, apex acute to obtuse, 
base cuneate. Inflorescence dichasial cymes up to 1 cm long, 
glandular, or flowers borne solitary. Flowers unisexual, perigynous, 
pedicel 1-1,5 mm long, calyx and hypanthium fleshy and glandular, 
disc 4-lobed, adnate to hypanthium, stamens 8. Fruit ellipsoid ca. 
1,1x1x0,6cm, glabrous, putamen smooth, pseudo-aril absent. 


2717 (Chamaites): Ai-Ais (-CD), VAN DER WALT 306 (PRE, 
WIND, STE, M); 30 km N.E. of Ai-Ais (-DC), VAN DER WALT 
264 & 304 (PRE, WIND, STE). 


(see fig. 25). 


POSSIBLE NEW SPECIES OF COMMIPHORA FROM SOUTH WEST 
AFRICA 


MERXMÜLLER (1968) mentions four specimens (DE WINTER & 
LEISTNER 5670, DE WINTER & LEISTNER 5876, GIESS 8921 and 
MERXMÜLLER & GIESS 1430) which resemble C. saxicola, 
but also exhibiting certain atypical characters of this species. 
Duplicates of these specimens were examined, and the following 
deductions made: 


(1) Medullary vascular bundles occur in the petioles of the speci- 
mens MERXMÜLLER & GIESS 1430 and GIESS 8921, but such 
bundles are lacking in the petioles of the specimens DE WINTER & 


- 234 - 


LEISTNER 5670 & 5876. It has also been determined that the petiole 
of C. saxicola is devoid of medullary vascular bundles. 

It can thus be concluded that the specimens MERXMÜLLER & 
GIESS 1430 and GIESS 8921 represent a taxon other than C. 

sPa,x, Wesiorlra. 


(2) The presence of medullary vascular bundles in the petioles of 

the specimens MERXMÜLLER & GIESS 1430 and GIESS 8921 re- 
sembles C. crenato -serrata whichhas such bundles 
in the petiole. MERXMÜLLER (1968) also points out that there is 

a similarity between the leavesof C. cerenato -serrata 
and those of the specimen MERXMÜLLER & GIESS 1430. The pseudo- 
aril of the latter specimen, however, has two short facial lobes and 
no commissural lobes, and is thus not typicalof C. crenato- 
serrata. More material is needed to solve this taxonomic 
problem. 


(3) The specimens DE WINTER & LEISTNER 5670 & 5876 may be 
material from the same taxon. Both were collected from small 
trees with a grey, non-flaking bark whose leaflets were more or 
less of the same size, and with glandular hairs. The obvious 
difference between the specimens lies in the shape of the leaflets. 


MENDES (1974) expressed the opinion that the specimens DE 
WINTER & LEISTNER 5876 and MENEZES 413 (from Angola, LISC) 
represent the same taxon and possibly a new species (C. erassi- 
foliolata Mendes nom. prov.). 


Flowers and fruits of this supposedly new species are needed to 
determine whether it really differs from C. saxicola. 


MERXMÜLLER (1968) also mentions two specimens (DE WINTER 
& LEISTNER 5121 and GIESS, VOLK & BLEISSNER 6093) with 
typical and atypical characters of C. crenato -serrata. 
MENDES (1974) proposed that the specimen DE WINTER & 
LEISTNER 5121 and KEET 1622 (PRE) represent the same taxon 
and possibly a new species (C. macrofoliolata Mendes 
nom. prov.). Also in this case, it is impossible to make a final 
decision on the validity of this proposed new species without 
flowering and fruiting material. 


- 235 - 


BIBLIOGRAPHY 


DE WINTER, B. 1968. Some observations on the genuss Commi- 
phora win South and South West Africa. Trees S. Afr. 
20, 1: 2-18. 

ENGLER, H.G.A. 1912. Die Verbreitung der afrikanischen 
Burseraceen im Verhältnis zu ihrer systematischen 
Gliederung und die Einteilung der Gattung Commi- 
phora. Bot. Jahrb. 48: 443-490, 

GILLETT, J.B. 1973. Personal communication. 

MENDES, E.J. 1974. Personal communication. 

MERXMÜLLER, H. 1968. Prodromus einer Flora von Südwest- 
afrika. Lieferung 23. Lehre: Verlag von J. Cramer. 

VAN DER WALT, J.J.A. 1973. The South African species of 
Commiphora. Bothalia 11, 1&2: 53-102. 

VAN DER WALT, J.J.A. 1974. A preliminary report on the genus 
Commiphora inSouth West Africa. Madoqua ser. 
15,8: 3-23. x 

WILD, H. 1959. A revised classification ofthe genus Commi- 
phora Jacq. Bol. Soc. Brot. ser. 2,33: 69-95. 

WILD, H. 1963. Burseraceae. Fl. Zamb. 2,1: 263-285. 


- 236 - 


Fig, 1. 
Geographical distribution of Commiphora africana in South 
West Africa. 


- 237 - 


Fig. 2. 
Geographical distribution of Commiphora discolor in 
South West Africa. 


- 238 - 


Fig. 3. 
Geographical distribution of Commiphora merkeri in South 
West Africa. 


- 239 - 


Fig. 4. 
Geographical distribution of Commiphora glandulosa in 
South West Africa. 


- 240 - 


Fig. 3. 
Geographical distribution of Commiphora pyracanthoides 
in South West Africa. 


- 241 - 


Fig. 6. 
Geographical distribution of Commiphora virgata in South 
West Africa. 


- 242 - 


male le 
Geographical distribution of Commiphora giessii in South 
West Africa. 


- 243 - 


Fig. 8. 
Geographical distribution of Commip hora mollis in South 


West Africa. 


- 244 - 


29 


Big; 9. 


Geographical distribution of Commiphora multijuga in 
South West Africa. 


- 245 - 


E10,,.10, 
Geographical distribution of Commiphora mossambicensis 
in South West Africa. 


- 246 - 


a, 


x 
1 
i 


Fig. 11. 


Geographical distribution of Comm iphora dinteri in South 
West Africa. 


- 247 - 


Fig. 12. 
Geographical distribution of Commiphora gracilifrondosa 
in South West Africa and north-western Cape Province, Republic 


of South Africa. 


- 248 - 


of Caprıoart 


Tropıe ot SEP 


Brig. 13. 
Geographical distribution of Commiphora oblanceolata in 


South West Africa. 


- 249 - 


Fig. 14. 

Geographical distribution of Commiphora namaensis in 
South West Africa and north-western Cape Province, Republic of 
South Africa. 


- 250 - 


13 15 17 19 2i 23 25 


p 


Pig.u15r 
Geographical distribution of Commiphora glaucescens in 
South West Africa. 


\ | = | | R 
Tropic. St SIT -- N 
25 


27 


25 


- 251 - 


Fig. 16. 


Geographical distribution of Commiphora anacardiifolia 
in South West Africa. 


- 252 - 


Big;417, 
Geographical distribution of Commiphora wildii in South 
West Africa. 


- 253 - 


Fig,.18: 
Geographical distribution of Commiphora edulis in South 
West Africa. 


- 254 - 


Fig. 19. 
Geographical distribution of Commiphora saxicola in South 
West Africa. 


- 255 - 


Fig. 20. 
Geographical distribution of Commiphora crenato-serrata 


in South West Africa. 


- 256 - 


‚c of Capcom 


Trop 


Big. 21. 
Geographical distribution of Commiphora tenuipetiolata 


in South West Africa. 


- 257 - 


Fig. 22. 
Geographical distribution of Commiphora angolensis in 
South West Africa. 


- 258 - 


Fig. 23. 
Geographical distribution of Commiphora kraeuseliana 
in South West Africa. 


- 259 - 


= 
| 
I 
Hr 
Es 


Er ne en 
ü | \ 


Fig. 24. 

Geographical distribution of Commiphora capensis in 
South West Africa and north-western Cape Province, Republic 
of South Africa. 


- 260 - 


[97 
Enz 
» 
17 
[5] 
a 


13 15 17 19 


IBE| 


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B 
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- 
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5 


Fig. 25. 
Geographical distribution of Commiphora cervi totyar ın 
South West Africa and north-western Cape Province, Republic 


of South Africa. 


un | .- 
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or. fe) 
m 


- 264 - 


DO 00 
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Fig. 29. Schematic representation of the putamen with pseudo-aril 
of twelve species of Commiphora (x3). 
(Two views of the putamen of each species are shown: the 
sketch on the left-hand side represent the view of the less 
convex face of the putamen, and the sketch on the right- 
hand side the view of the more convex face of the putamen). 


a&ajı, C. pyracanthoides; b & bj, C. virgata; 

c& ec; C. multijugag; d& dj, C. dinteri; 

e &e,, C. glaucescens; f& fj, C. anacardiifolia; 

g & gi, C. wildi; h& h,, C. saxicola; 

i&ij, C. crenato-serrata; j & jj, C. tenuipetiolata; 


k&kj, C. angolensis; 1, C. kraeuseliana. 


"a I 
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ER ie$ w. BE; 


6 
Es 


5 er 


- 267 - 


p. 267-288 | 15.12. 1975 


Mitt. Bot. München 12 


ISSN 0006-8179 


THE ALLIUM AMPELOPRASUM COMPLEX ON CRETE 


by 
R. von BOTHMER 


ABSTRACT 


The variationinthe Allium ampeloprasum complex on 
Crete is presented. A new, tetraploid (2n = 4 x = 32) subspecies, 
endemic to Crete is described: Allium bourgeaui Rech, fil. 
subsp. creticum Bothmer. Chromosome numbers and data of 
reproductive pattern of the species present on Crete are given. 


INTRODUCTION 


The account, published in 1974 (BOTHMER 1974),at the morpho- 
logical and cytological variation of the Allium ampeloprasum 
complex on the East Mediterranean island of Crete was necessarily 
in some respects preliminary; much more material has now become 
available and provides the basis for a needed revision. 


Two series of forms were described there from Crete, one 
chasmophytic, i.e. growing on cliffs and steep rocky slopes, and 
the other ruderal, i.e. growing on roadsides, the edges of fields 
and in cultivated land, both, however, being referred to A. 
ampeloprasum L. mainly because of their tepal papillation. 
A. bourgeaui Rech, fil. and A. commutatum Guss. 
were also recordes from Crete. 


The present study aims to evaluate the taxonomic status and the 
variation of the chasmophytic series and to indicate its relationship 
to other members of the group. Morphological variation within the 
field and ruderal populations has likewise been examined, since 
deviating types frequently occur. For comparison with populations 
outside Crete, the chromosome numbers of all living Cretan 
material available determined. Different levels of ploidy are known 


- 268 - 


inA. ampeloprasum from other areas while diploids pre- 
dominate in A. bourgeaui, thus the conditions on Crete have 
had to be clarified. In order to visualize possible chromosome 
morphological differences, the karyotypes from some populations 
were investigated. It had already been found that reproductive 
pattern can give information with taxonomic implications as also 
about differentiation pattern (BOTHMER 1974); thus on investigation 
of this in Cretan material was undertaken to evaluate similarities 
with material elsewhere. 


MATERIAL AND METHODS 


Most of the material studied for the present paper was collec- 
ted by the author in 1974 and cultivated in the Botanical Gardens 
of Munich and Lund. For determination of chromosome numbers 
92 plants from 40 populations were used. Localities of all studied 
populations are given in an appendix. 


For chromosome studies the usual Feulgen-squash technique 
was used (see BOTHMER 1970) with pretreatment of a mixture of 
0,5 % colchicine and 2 mM 8-hydroxyquinoline for 2,5 hours. 
Staining with cotton blue was used for pollen fertility studies, and 
400 pollen grains per plant were counted. 


ALLIUM AMPELOPRASUM 


A. ampeloprasum L. s. str. is fairly homogeneous in the 
region from Italy to Turkey, but it shows a great morphological 
variation with local forms occurring on Crete not met with out- 
side the island. It relates to some extent to the occurrence of 
different levels of ploidy (Fig. 4), but there is no distinct corre- 
lation between morphology and chromosome numbers. Most penta- 
ploid populations, which are also the most common ones (Fig. 4), 
show in general a good morphological coincidence. Tetra-as well 
as hexaploid populations are very diverse inter se, but the two 
heptaploid populations on NW Crete are similar. Two of the three 
hexaploid populations, one from W and one from E Crete have 
very long tepals and pistils in common, but are otherwise rather 
dissimilar (Fig. 2). 


The populations on mid-Crete, which are mainly pentaploid, 
show a rather small range of variation and coincide morphologi- 
cally with the forms found in other areas in Greece (BOTHMER 
1974). The inflorescences are 5.5 to 7.5 cm in diameter, spathes 
c. 10 cm long, bulbils 6-10 mm long. flower colour white or pale 
pink to red. Papillation of tepals is that typical for A. ampelo- 


- 269 - 


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- 270 - 


prasum, i.e. large, longish papillae in rows, especially around 
the mid-vein. The flat part of the filament has a rounded outline. 

The shape of the tepals varies for example from mucronate to non- 
mucronate (Fig. 1), but not more so than in other areas in Greece. 


Four populations from mid-Crete are, however, deviating. In 
the pentaploid population B 866 (NW of Ag. Galini) the plants are 
very stout, with very long spathes (c. 20 cm) and narrow tepals 
(Fig. 1). Populations B 848 (at Ag. Nikolaos) and B 865 (NW of 
Spili), both pentaploid, have tepals more or less densely covered 
with small papillae and have also very large bulbils (up to 20 mm 
long). The tetraploid population B 869 (at Matala) is very small- 
grown, with inflorescences 2,5-3.5 cm in diameter, bulbils 3-4 
mm long, small tepals, the outer whorl of which having a quite 
peculiar shape, similar to that of inner tepals (Fig. 1). The tepals 
are smooth or have low ridges. 


mm|l 2 B © 
A 2 
> 0° 
= Outer tepals z 
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®7x [°») @®7x 
ai breadth 40 breadth of inner tepals 
nn — en tn 
2.0 y 3.0 mm 2.0 3.0mm 


Fig. 2. Allium ampeloprasum. Intrapopulational variation in some 
floral characters. Each symbol represents the mean for one popu- 
lation. 


On E Crete only three populations of A. ampeloprasum 
have been found, one tetra- and two hexaploid ones, of which the 


- 271 - 


latter ones are somewhat outstanding. Population S, B & ST. 21045 
(Kap Sidero) has very narrow tepals (Fig. 1) and short pistils 
(Fig. 2). Population B 854 (at Sikia) agrees morphologically with 
other representatives of A. ampeloprasum, buthas very 
long pistils and tepals (Fig. 2). 


The A. ampeloprasum material from NW Crete is rather 
polymorphic, and includes different degrees of polyploidy, 4 x 
upto 7x (Fig. 4). Common to all investigated material is the 
stout habit (the plants are up to 2 m high) and large inflorescences 
(5-10 cm in diameter). Most populations have large, longely mucro- 
nate outer tepals (Fig. 1). There is also a considerable variation 
in size of tepals and length of pistils (Fig. 2). Population B 42 (W 
of Chania) deviates in papillation by having the tepal surface 
covered with small or medium-sized, conical papillae. In some of 
the plants in population B 859 (W of Chania) bulbils upgrown on the 
scape was observed. This condition has previously not been found 
in any other material ofthe A. ampeloprasum complex but 
is commonin A. sphaerocephalum L. and A. ame- 
thystinum Tausch. 


ALLIUM BOURGEAUI 


In the large gorge systems of Crete a representative of the 
A. ampeloprasum complex is common, often in big popu- 
lations with over 1000 individuals. Two ofthese cliff populations from 
eastern Crete were referred to A. bourgeaui Rech. fil. subsp. 
bourgeaui by BOTHMER (1974), who stated, however, that 
they deviated morphologically from the Rodhos-Karpathos 
material of this taxon. The rest of the cliff populations were classi- 
fied as a chasmophytic form of A. ampeloprasum, due to the 
presence of big papillae on the abaxial surface of the tepals. How- 
ever, after investigations of more material it is clear that most 
cliff populations on Crete must be referred to A. bourgeaui 
due to the presence of the following characters: few,big bulbils, 
long protruding stamens, the outer whorl of which is simple, 
narrow inner tepals and outer tepals that are usually broadest at 
base. The chasmophytic habitat is also connecting the Cretean 
populations to the other two subspecies of A. bourgeaui. 
There are, however, so great morphological differences from 
subsp. bourgeaui andto subsp. cycladicum, which justify 
the description of a new taxon. 


- 272 - 


Allium bourgeaui Rech, fil. subspecies creticum 
Bothmer, subspecies nova 


Orig. coll.: Greece, Nomos Lasithion, Epirus Sitia, 1 km SSW 
of Tourloti; in NW-exposed limestone cliff, c. 200 m s.m. Leg. 
R. von BOTHMER, no B 857, 22.5.1974 (LD holotype). 


Diagnosis: Differt a subspecie bourgeaui floribus roseis ellip- 
soideis vel ovoideis, tepalis interioribus plerumque spathulatis, 
tepalis omnibus facie dorsali papillis magnis parvisque mixtis 
obtectis. 


Description: 


Scape (49-) 60-115 cm long; leaf sheaths covering 1/3-1/2 
(-2/3) ofthe scape. - Renewal bulb ovoid; protective layer 
thick, sclerified, greyish-brown to brown, membranaceous; 
inner tunics white, membranaceous. - Bulbils 0-4, situated 
around the renewal bulb, ovoid, with an acute apex, semi-circular 
in transection, 9.5-14 (-23) mm long, (7-) 8-12 (-15.5) mm broad; 
protective layer double, both coats yellowish-brown to brown. - 
Leaves 5-9 (-11) per scape, withered at the time of flowering; 
the uppermost (= narrowest) leaf 0.9-1.4 cm broad; the broadest 
leaf (1.3-) 1.6-2.0 (-2.5) cm broad; flat, carinate, margin and 
keel scabrous; leaf sheaths at base not becoming fibrous. - 
Ligule (1.2-) 1.6-3.0 mm long. - Spathe univalvate, early 
deciduous, 5-12 (-16) cm long. - Inflorescence hemispheri- 
calto globose, (4.0-) 4.8-6.2 (-7.0) cm in diameter. - Flowers 
ellipsoid rarely ovoid pink.to red. - Outer tepals (3.8-) 
4.0-5.2 (-6.0) mm long, (1.2-) 1.4-2.0 (-2.8) mm broad, 
broadest below the middle, rarely at the middle, with mucronate 
or obtuse apex; abaxial surface covered with small papillae and some 
big papillae in rows around the mid-vein. - Inner tepals (3.8-) 
4,0-5.0 (-5.6) mm long, (1.2-) 1.4-2.0 (-2.9) mm broad, usually 
somewhat shorter than the outer tepals, spathulate to uniformly 
broad; apex truncate, rarely slightly emarginate; abaxial surface 
covered with small papillae and rarely some larger papillae and 
rarely some larger papillae around the midvein. - Filaments 
(3.7-) 4.3-5.3 (-6.1) mm long; the two whorls equal in size and 
longer than the tepals. Outer filaments simple, rarely with minute 
lateral cusps, 0,7-1,4 mm broad; flat part of the filament + uni- 
formly broad. Inner filaments tricuspidate, 1.6-2.1(-2. 6) mm 
broad; flat part of the filament uniformly broad or somewhat ellip- 
tical; lateral appendages up toc. 5 mm long. - Anthers yellow 


- 273 - 


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Inesdınoq wnmteTy ur sordsdsqns au} usamyaq SIajoeleyd aulos Fo uostaedwoa 'y "I atgqeL 


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xz A N s'1-6°0 07-07 meadınoq 'dss 

(wur) (urur) (uıur) 

spa3s (wur) steda} aano steda} aamo 

uz 30 yıdus] ITSTA Jo yıpeaug Jo yıSuar] 
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ardand 8‘'7-0‘€ PIL-g 8-F 91-2 001-9 wmnarpefoA9 "dss 
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Paulerge)o) (uıD) (ud) Jo yı3ual (uw) 


JOMOT.AI S9U99SSIOTFU] ayyeds aoqwunn Tramg adeas 


- 274 - 


to red, rarely purple. - Pistil (4,.1-) 4,7-5.7 (-6.0) mm long. 
- Capsule valves + orbicular, (2,9-) 3,5-4.5 (-5.0) mm in dia- 
meter. - Seeds (2.7-) 3.0-4.2 mm long, (1.5-) 1.7-2,2 (-2,7) 
mm broad, triquetrous. - Chromosome number 2n= 32. 


A. boeurgeaui subsp. creticum is best characterized 
by the presence of both big and small papillae on the tepals, the 
red flower colour, and the usually spathulate inner tepals. 


Subsp. creticum differs conspicuously from both subsp. 
bourgeaui and subsp. cycladicum by its stouter habit, 
usually bigger inflorescences, longer and broader tepals and 
stamens, more narrow capsule valves, and.a different flower shape. 
The other two subspecies have campanulate to cylindrical flowers 
whereas subsp. creticum has ellipsoid ones. There are also 
differences in flower colour and tepal papillation (see below). A 
comparison between the three subspecies within A. bourgeaui 
is presented in table 1. 


Distribution: see Fig. 4. 


Habitat: The plants of A. bourgeaui subsp. creticum are 
mostly inhabiting steep limestone cliffs, often in the big ravines 

and gorges on Crete. They are usually growing in more inaccessible 
sites than subsp. bourgeaui. Three inaccessible populations 
certainly belonging to this taxon were seen by the author in 1974 

(at Langada, at Kandanos, and at Zaros). 


Flowering period: mid June - July. 


Variation: The studied material of A. bourgeaui subsp. 
creticum is rather homogeneous but with some populations which 
are morphologically somewhat deviating. Population S, B&ST 
20908 from Paximadia major, a small island S of Crete is especially 
outstanding in most characters (Figs. 1, 3). 


Vegetative characters: The plants are generally tall-grown, 
with broad leaves, the number of which can vary considerably 

(from 5 to 10 was found in one population). Characteristic is the 
relatively short spathe, which rarely exceeds 12 cm, Sometimes 

the pedicels bend upwards in fruiting stage, a trait which is normally 
characteristic ffrr A. commutatum. 


Bulbils: The bulbils display a rather large variation in both size 
and shape. The single diploid population found on Crete, B 864 
(at Paleochora), the bulbils are long, narrow and acuminate and 
with a papillate surface. This bulbil shape does not agree with the 


- 275 - 


mm. z mn © B 
6.04 z 
7 Outer tepals = fe) 
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5.0 () .° 6.0 ® 
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do RN 
[) .. A 
4.0 ® 5.0 ® ® “ 
© 
breadth breadth of inner tepals 
1.0 2.0 3.0 mm 2.0 3.0 mm 


Fig. 3. Allium bourgeaui (dots) and A. commutatum (ring). Varia- 
tion in some floral characters. Each symbol represents the mean 
for one population. Arrow indicates population no. S, B & ST20908 
(Paximadia major). 


normal one in A. bourgeaui, and since no flowering plants 
have been examined from it is uncertain if it belongs to subsp. 
ereticum. 


Flower colour: Common to all Cretean populations are the 
pale red to red flowers. 


Outer tepals: Theseare in subsp. creticum narrow, usually 
broadest at base, which is a typical trait for A. bourgeaui. 

In some populations, however, they are broadest at the middle, 
Most plants have shortly mucronate outer tepals. Populations B 
850 and B 851 (both at Kritsa) have shorter outer tepals and popu- 
lation R & S 17906 (at Kato Zakros) has longer ones in comparison 
with the other populations (Fig. 1, 3A). 


Inner tepals: One of the main distinguishing characters for 

A. bourgeaui isthe presence of short and narrow inner tepals. 
Most populations on Crete have spathulate tepals but there is a 
continuous variation to more or less uniformly broad ones in 
different populations (Fig. 1). 


- 276 - 


Tepal papillation: Most populations on Crete have the 
abaxial tepal surface more or less densely covered with low, 
longish together with a varying number of large papillae in rows, 
concentrated around the midvein. This type is otherwise present 
inA. ampeloprasum., In populations B 852 and B 889 (both 
at Kalamafka) is the large type of papillae predominating and in 
B 46 and B 857 (both at Tourloti) there is a continuous variation 
from small or intermediate papillae up to large ones. 


Stamens: Both outer and inner stamens in subsp. creticum 
are longexserted from the flowers, which is a typical character 
for A. bourgeaui asa whole. The flattened part of the stamen 
is uniformly broad and rather narrow. In some populations the 
outer stamens, which are normally simple, are di- or tricuspidate 
having small lateral appendages, but never the long ones oceurring 
inZA. co mımut atum?. 


Anthers vary from mucronate to non-mucronate in shape and 
from yellow to red or purple in colour. 


Pistils: There is a relatively restricted variation in length of 
pistils (Fig. 3B). 


ALLIUM COMMUTATUM 


GANDOGER (1916) described A. bimetrale from Crete, 
which was considered as an endemic species to the island. Itis, 
however, a synomymouswith A. commutatum Guss., which has 
a distribution mainly on small islands in the eastern Mediterranean 
region. The type collection of A. bimetrale from NW Crete 
(GANDOGER 4880, LY) contains both true representatives for the 
species as well as intermediate typesto A. ampeloprasum. 
In the material collected by the author one cliff-growing population 
ofA. commutatum was found onS Crete (B 867). Some popu- 
lations of the species on islets close to Crete have already been 
considered (BOTHMER 1974). 


Population B 867 has throughout the morphological traits ty- 
pical for A. commutatum, i.e. tricuspidate outer stamens, 
broadly spathulate inner tepals and broadly elliptic outer ones 
(Figs. 1, 3), the tepals are rather hard. The tepal papillation con- 
sists of a very dense cover of small, narrowly conical papillae. 


- 277 - 


ampeloprasum 
2n=?? 
an=32 
2n=40 
2n= 48 Oi: sven sende km 


o.oeoesoaooö> 


2n= 56 


A. bourgeaui 
=77 
oO 2n=?? e 
© 2n=16 A. commutatum 
© 2n=32 x 2n=?? 0 50 km 
u} 


[%*) 2n=32 


Fig. 4. Distribution of different chromosome numbers in the 
Allium ampeloprasum complex on Crete, 


CHROMOSOME NUMBERS AND MORPHOLOGY 


Chromosome Numbers (Fig. 4) 


InA. ampeloprasum is the variation in chromosome 
numbers considerable. Most common are the pentaploids, (2n = 
5x = 40), which are found all over Crete (in all 14 populations). 
Tetra- and hexaploid populations (2n =4x = 32 and 2n= 6x = 48) 
have a scattered distribution, and on NW Crete, where the morpho- 
logical variation is greatest two heptaploid populations (2n = 7 x = 
56) have been found. 


The cliff populations are throughout very homogeneous as to 


- 278 - 


chromosome numbers. The single population of A. commu- 
tatum (B 867) is tetraploid, which is also the case for most 
material of A. bourgeaui subsp. creticum (15 popu- 
lations). One single cliff population is diploid (B 864, 2n=2x= 
16). 


Chromosome Morphology (Fig. 5) 


The karyotypes of the Cretan material are of the same general 
appearance as was described for the whole A. ampeloprasum 
complex by BOTHMER (1970), with no special characteristics for 
the different taxa. The chromosome complement is symmetrical 
with mainly metacentric chromosomes and with continous transition 
in size, which removes the possibility ofanindividual recongnition of 
the chromosome pairs. The karyological variation is also very 
small. 


The marker chromosomes are easily detectable with secondary 
constrictions and large linear satellites. 


The single submetacentric pair, no. 8 (armindex 2, 0-3. 0) is 
of the so called scorodoprasum type (VED BRAT 1965) with 
short arm and satellite of similar length. In some cases is no 
secondary constriction visible, but the chromosome can always 
be identified due to the submetacentric condition, then called 
8- (cf. BOTHMER 1975). The satellite has often a faint secondary 
constriction in about median position (Fig. 5 E). 


Chromosome pair no. 7is of neapolitanum type (VED BRAT 
op. cit.), with a minute short arm and a long segment defined as 
satellite. Sometimes the constriction is invisible (7-) and the 
chromosome cannot then be identified due to its similarity to the 
rest of the homomorphic complement, 


In a few cases a secondary constriction is present in chromo- 
some no. 6, of sativum type (VED BRAT op. cit.), with the 


Fig. 5. Karyotype and marker chromosomes of some populations 
inthe Allium ampeloprasum complex on Crete. - A-C: 
Allium bourgeaui ssp. creticum. -D-G: A. ampelo- 
prasum. -A, C: Pop. no. B 874, 4x. A showing the non- 
marker chromosomes. - B: Pop. no. B 864, 2x. - D: Pop. no. 
B 859, 4x. - E: Pop. no. 871, 5x. - F: Pop.’nor B7862, 63°= 
G: Pop. no. B 861, 7x. 


- 280 - 


satellite somewhat longer than the short arm. This chromosomal 


type is, however, never present in maximal numbers (e.g. four 
in tetraploids). 


In some populations secondary constrictions and satellites are 
present, of types that have not been found previously in the A. 


ampeloprasum complex (Fig. 5 D, G) designated with question 
marks). 


No B chromosomes have been observed in the material from 
Crete. 


mm 
204 - A ur mm B 
o. 
c (0) 
w 
° [o} 4.0 [o) 
15 
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© 
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10 800 = 
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o 8 3.0 
5 a 
R [02 
breadth breadth 
—— 4 
5 10 15 mm 1.5 2.0 2.5mm 


Fig. 6. Intrapopulational variation in size of - A: Bulbils. - 
B: Seed. Dots: Allium ampeloprasum; Rings: A. bour- 
geaui. Each symbol represents the mean for one population. 


REPRODUCTION 


The data of reproductive pattern of the taxainthe Allium 
ampeloprasum complex on Crete coincide well with those 


results obtained from other areas in the Aegean (cf. BOTHMER 
1974). 


Pollen stainability (Table 2). nA. ampeloprasum 
there is a wide variation between populations. Three of the four 
tetraploids have rather good pollen, but the fourth (B 869, from 


- 281 - 


Scale: I 5 bulbils/ year 


Fig. 7. Variation in bulbil production. White histograms: 
Allium ampeloprasum; Black histograms: A. bourgeaui. 
Each histogram represents the mean for one population, 


mid-Crete) has low values. The rest of the populations with higher 
degree of polyploidy have throughout bad pollen formation, with e.g. 
9 populations with less than 15 % good pollen. A few of the penta- 
ploids have,however, up to 70 % good pollen. 


0,450415.60 «70; 80% 0.100 % populations 


A. ampeloprasum 16 1 1 3 1 3 25 
A. bourgeaui 6 8 14 
A. commutatum il 1 


Table 2. Variation in pollen stainability (% good pollen) in different 
populations inthe Allium ampeloprasum complex 
on Crete. 


A. bourgeaui subsp. creticum hasthroughout high pollen 
stainability values (>85 %). The single studied population of A. 
commutatum (B 867) has extraordinarily bad pollen (<10 %). 


- 282 - 


Seeds and bulbils. The chasmophytic populations have in 
general larger both seeds and bulbils than A. ampeloprasum. 
However, some of the morphologically deviating populations of the 
latter species form very large diaspores (Fig. 6). 


The asexual reproduction is defined as production of bulbils/ 
year and was calculated as mean values for the populations by 
determining the number of bulbils produced per year per plant. 

It shows a very large variation (Fig. 7). Populations of A. ampe- 
loprasum onE and W Crete have a comparatively low bulbil 
production, but the bulbils formed are larger than in the common 
types of the species. The populations from mid-Crete produce 
between 20 and 30 bulbils/year, which is somewhat higher than in 
other areas in the Aegean. 


InA. bourgeaui subsp. creticum the bulbil production 
is normally low (<1,5 bulbils/year). However, population B 856 
(from E Crete) produces c. 5,0 bulbils/year and the single diploid 
chasmophytic population B 864 forms 6, 0 bulbils/year., 


In some populations of subsp. creticum sister bulb formation 
without flowering has been observed, a feature which is regular 
inA. bourgeaui subsp. bourgeaui (cf. BOTHMER 1974). 


DISCUSSION 
Allium ampeloprasum 


On the island of Crete the different populations of A. ampelo- 
prasum s.str. are morphologically very diverse. Most of the 
material of the species from mid-Crete agrees morphologically 
and as to reproductive pattern to that in other areas in NE Medi- 
terranean. There is also a coincidence in biotope, i.e. that these 
weedy types are inhabiting disturbed areas, as for example open 
fields, vineyards and roadsides. On Crete the weedy type on the 
pentaploid level has been the most successful one. 


The populations on W and some on E Crete deviate as to morpho- 
logy and reproductive pattern and have also a larger variation in 
chromosome numbers. These populations occur in somewhat more 
natural habitats, as rocky phrygana, at cliffs, and in a denser ve- 
getation than the normal type. The data of reproductive pattern 
especially indicate that these populations are adapted to somewhat 
different habitats. Normally the plants of A. ampeloprasum 
produce numerous, very small bulbils but in these populations 
there is a production of rather few, but big and heavy bulbils, which 


- 283 - 


content more nutriments. These bigger bulbils produce stouter 
sprouts and are thus better fitted for competition in a more or less 
closed vegetation. 


As an interpretation of the relationship between the two types 
the following hypothesis is put forward. The deviating populations 
on W and E Crete constitute a more ancient form, which is indigenous 
to the island. It was earlier common in former natural vegetation 
and the present populations could be the rest of an earlier larger 
distribution area. The pure weedy form could have been differen- 
tiated on Crete from this more natural form by an alteration of 
the reproductive pattern to be better adapted to the more open 
biotopes, which were created through human activity. Ik could then 
have been rapidly spread by man to other areas. 


The polymorphic and deviating population B 865 is referred to 
A. ampeloprasum due to habit, form of tepals and stamens 
and shape of bulbils. Some characters are, however, typical for 
A. bourgeaui. The population grew at the base of a cliff and 
below the cliff, which is low and not comparable to the very big 
and steep ones where subsp. creticum normallyis found. It 
is possible that this population constitutes a hybrid derivative bet- 
ween the two species adapted to an intermediate biotope. 


Allium bourge aui 


The endemic taxon on Crete, A. bourgeaui subsp. 
creticum is morphologicallydistinct and is throughout tetra- 
ploid. It is, however, connected to the other two subspecies of 
A. bourgeaui by its distribution and chasmophytic habitat. In 
comparison with subsp. cycladicum it inhabits more extreme 
cliff areas, and in this respect resembles subsp. bourgeaui. 
On Crete the tetraploid level has been evolved and there is no 
regional differentiation. The populations are scattered over the 
island in suitable cliff biotopes. Since cliff systems are common 
on Crete, different populations and sub-populations have had the 
possibility of genetic exchange. This has certainly acted against 
an effect of isolation between different areas on Crete, which is 
common in other plant groups (GREUTER 1970, 1971). The single 
population of subsp. creticum growing outside the main island 
of Crete (on the small island of Paximadia major) is also the only 
one that is morphologically outstanding. It seems plausible to 
assume that the genetical isolation to other populations has caused 
a special evolutionary trend and could be a result of random fixation. 
The single diploid population in the group found on Crete deviates 


- 284 - 


vegetatively, but since no flowers have been examined its syste- 
matical position can not be clarified at present. 


The data of reproductive pattern found in subsp. creticum, 
i.e. a high pollen stainability and good- seed-setting combined 
with normally low bulbil production and sister-bulb formation 
without flowering, coincide with those foundinsubsp. bourgeaui. 
The versatile reproductive system in the plant group indicates that 
this similarity is due not to a close phylogenetic relationship bet- 
ween the two forms but rather to the fact that they inhabit similar 
biotopes. One can assume that the selective forces acting in the 
chasmophytic habitat have worked to modify the reproductive sys- 
tems of the two forms in similar directions. As an indication it can 
also be mentioned that subsp. cycladium, which inhabits a 
somewhat different type of biotopes, where probably other types of 
selective forces are operating, shows a partly different repro- 
ductive pattern (see BOTHMER 1974). 


The three infraspecific taxa of A. bourgeaui are distri- 
buted around the ancient, very deep Sea of Crete, subsp. creti- 
cum inS, subsp. bourgeaui inSE and subsp. cycladicum 
in N and W (5 populations have recently bee found on E Peloponnisos). 
Due to the old geographical isolation of the area the isolation of the 
three forms probably lies in Pliocene (see e.g. SNOGERUP 1967, 
for a discussion of the paleogeography in the area). 


Judging from variation pattern subsp. bourgeaui seems to 
be the most ancient form, which is also throughout diploid. It is 
plausible to assume that radiation has occured from somewhere 
in the SE Aegean region. From this diploid ancestor a purely tetra- 
ploid form was differentiated on Crete and a di- and triploid one on 
the Cyclades. 


As another explanation, which, however, at present seems more 
unlikely is that subsp. creticum was differentiated from subsp. 
eycladicum, and Crete was probably in this case populated 
from W. 


ACKNOWLEDGEMENT 


The field work was supported by grants from The Royal Physio- 
graphic Society at Lund, Sweden. I am very grateful to.Dr. W. 
T. STEARN for valuable criticism of the manuscript. 


- 285 - 


LITERATURE CITED 


BOTHMER, R. von, 1970: Cytological studies in Allium L., 
l. Chromosome numbers and morphology in sect. Allium 
from Greece. - Botaniska Notiser 123: 518-550. 


-- 1974: Studies in the Aegean Flora XXI. Biosystematic 
studies in the Allium ampeloprasum complex. - Opera 
Botanica 34, 


-- 1975: Karyotype variation in Allium bourgeaui. - Hereditas 
79: 125-132. 


GANDOGER, M. 1916: Flora Cretica. - Parisiis. 


GREUTER, W. 1970: Zur Paläogeographie und Florengeschichte 
der südlichen Ägäis. - Feddes Rep. 81: 233-242. 


-- 1971: Betrachtungen zur Pflanzengeographie der Südägäis. - 
In A. STRID (ed. ): Evolution in the Aegean, pp. 49-64. - 
Opera Botanica 30. 


SNOGERUP, S. 1967: Studies in the Aegean flora. 9. Erysimum 
sect. Cheiranthus. B. Variation and evolution in small- 
population systems. - Opera Botanica 14. 


VED BRAT, S. 1965: Genetic systems in Allium. I. Chromosome 
variation. - Chromosoma 16: 486-499. 


APPENDIX. LIST OF LOCALITIES 


The following abbreviations of collectors names are used:B=R, 
von BOTHMER, G=M. GUSTAFSSON, R=H. RUNEMARK, S=S. 
SNOGERUP, ST=-A. STRID (all material collected by these persons 
is kept in Lund, LD), RECH=-K.-H. RECHINGER FIL., Wien (W), 
GREUT=W. GREUTER, Geneva (private herbarium), HMG=The 
GOULANDRIS collections in the GOULIMI-GOULANDRIS Herbarium 
atthe GOULANDRIS Natural Museum, Kifissia, Greece. 


The geographical subdivision is according to P.T. COUVELIS 
1965. Atlas of Greece. - Athens. 


Asterisks indicate non-pressed material (the plants are in 
cultivation). 
A. AMPELOPRASUM 

NOMOS CANEA. Epirus Kissamos.B 860: 0.5 km W of 


- 286 - 


Tavronitis (20 km W of Chania), c. 10 m; B 861: c. 1kmS of the 
monastery of Gonia (20 km W of Kastelli); B 862: 1-2 kmN of 
Topolia (10 km SE of Kastelli). - Epirus Selinos. RECH 13616: 
Supra Kandanos, c. 500 m; RECH 13452: Prope Kandanos, c. 500 
m. - Epirus Kidonia. B 42: 23 km W of Chania; B 859: c. 2kmE 
of Gerani (c. 12 km W of Chania), c. 10 m; HMG 313: Parsiaro, 
100 m. 


NOMOS RETHYMNI. Epirus Rethymni. ST 23286: c. 3 km 
NNE of Pigi, c. 30 m; B 858: c. 3,5 km NNE of Pigi, c. 10 m. - 
Epirus Ag. Vasilis. B 865: c. 17 km NW of Spili, 360 m; B 866: 
at the village of Melambes, c. 490 m; S, B& ST 37: 3-4 km NW 
ofAg. Galini, c. 200 m; S, B& ST 36: 1 km NW of Ag. Galini, 
e. 00m: 


NOMOS IRAKLION. Epirus Pirgiotissi. B 868: c. I1kmN of 
Festos, 20-30 m; B 869: 3 km NE of Matala (S of Timbaki), c. 20 
m. - Epirus Kinorgyo. B 870: 0.5 km N of Amelouzos (E of Mires), 
c. 110 m. - Epirus Monofatsio. B 871:c. 2kmN of Pirgos; B. 
872: 2 km N of Ligortinos, 410 m. - Epirus Temenous. HMG 159: 
Ag. Irini. - Epirus Pediados. B 873: in the village of Kounavi. 


NOMOS LASITHION. Epirus Lasithion. B 52: 2 km SW of 
Lagnion. - Epirus Mirabello. ST 23285: 1.5 km NW of Latsida, c. 
310 m; B 846: 1,5 km NW of Latsida, c. 300 m; B 847: 3km SE of 
Neapolis;B 848: Xirokampos, 2-3 km NW of Ag. Nikolaos, c. 40 m. 
- Epirus Ierapetra. GREUT 7613: Prope Ag. loannis. - Epirus 
Sitia. B 853: Between Perivolakia and Moni Kapsa, c. 100 m; B 
854: 1kmW of Sikia (c. 20 km SSW of Sitia); S, B& ST 21045: Kap 
Sidero, c. 60 m. 


A. BOURGEAUI subsp. CRETICUM 


NOMOS CANEA. Epirus Kissamos. GREUT 4679: sdl. Topolia, 
250 m; ST 31011: c. 2kmS of Topolia; B 824 (coll. G): S of 
Topolia; B 863: c. 2 km S of Topolia, 200-250 m. - Epirus Selinos. 
B 864 : 2 km W of Paleochora, c. 100 m (systematical position of 
this population uncertain). - Epirus Sphakia. RECH 13775: Levka 
Ori, inter Samaria et Rumeli, c. 200-300 m; B 825 (coll. G): 

The gorge of Samaria. 


NOMOS RETHYMNI. Epirus Ag. Vasilis. S, B & ST 20908: 
Paximadia islands, the western island; S, B & ST 20960: 1 km N 
Kriavrisi. 


- 287 - 


NOMOS IRAKLION. Epirus Temenous. B 874: c. 3 km SW of 
Archanes, 400-450 m. 


NOMOS LASITHION. Epirus Mirabello. B 850: c. 3km W of 
Kritsa, c. 400 m; B 851: c. 0.5 km W of Pergiolissia (c. 3.5 km 
W of Kritsa), 450-500 m; B 888 (coll. S): at Kritsa. - Epirus 
lerapetra. B 852: c, 3 km W of Kalamafka, 500 m; B 889 (coll. S): 
at Kalamafka; B 849 : Between Pachia Amos and Monastirakion, 
220-280 m; S, B & ST 21040: 1 km SSE of Kavousi, c. 100 m; B 
826 (coll. G): at Kavousi. - Epirus Sitia. B 46: 1 km SSW of 
Tourloti, c. 250 m; B 857: 1 km SSW of Tourloti, 200 m; B 856 : 
Between Achladia and Paraspori, c. 300 m; R & S 18517: Between 
Achladia and Paraspori, c. 200 m; GREUT 4732: S von Kato Peri- 
vlakia bei Kloster Ag. Ioannis Kapsas, 20 m; GREUT 4485: zw. 
Epano und Kato Zakros; R & S 17906: The village N of Kato Zakros; 
B 855: 2.5-3 km SE of Zakros, 30-100 m. 


A. COMMUTATUM 


NOMOS CANEA. Epirus Kissamos. GANDOGER 4880: Gonia 
(herb. LY). . 


NOMOS RETHYMNI, Epirus Ag. Vasilis. B 867: 2-3 km NW 
of Ag. Galini, c. 110 m. 


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- 289 - 


| Mitt. Bot. München 12 | p. 289-296 |15.12.1975 | ISSN 0006-8179 


BETA COROLLIFLORA 
von K. P. BUTTLER 


Im Jahre 1940 faßte ZOSIMOVIQC, Genetiker am Allunionsinstitut 
der Zuckerindustrie (VNIS) in Kiew, das damalige Wissen von den 
Beta - Wildarten zusammen. In der Veröffentlichung, die Teil 
einer umfassenden genetisch-züchterischen Monographie der Kultur- 
rübe war, beschrieb er Beta corolliflora als neue Art aus 
Transkaukasien. ZOSIMOVIC versäumte es aber, den Nomenklatur- 
regeln entsprechend eine lateinische Diagnose beizufügen. In- 
zwischen wurde der Name B, corolliflora in mehrere 
russische Floren aufgenommen, auch wurden die Kenntnisse von der 
Art in letzter Zeit besonders durch die Erforschung der östlichen 
Türkei stark erweitert. Aus diesen Gründen scheint die Legiti- 
mierung des Namens nun angebracht, 


Beta corolliflora ZOSIMOVIE ex BUTTLER, nova species 


Typus: Armenija, okr. Daratlidag, .sev. sklony, 21.9.1931, 
ZOSIMOVIC (WIR) 


Synonyme 
= B. trigyna ß glaberrima K. KOCH, Linnaea 17: 311 (1843) 
B. trigyna f. glaberrima AELLEN, Ber. Schweiz. Bot. 
Ges. 48: 481 (1938) 
Typus: In tractu Daratschitschagk, 1837, K. KOCH 898 (sec. 
TRANSEL?’1927: 219; cf. K. KOCH 1843: 434); non vidi 


Für zwei Türkeiaufenthalte in den Jahren 1969 und 1971 erhielt ich 
Beihilfen von der Gemeinschaft zur Förderung der privaten deutschen 
landwirtschaftlichen Pflanzenzüchtung und von der Marloth-Stiftung 
in der Deutschen Botanischen Gesellschaft, 


- 290 - 


= B. trigyna ß praealta K. KOCH, Linnaea 22: 180 (1849) 

Typus: Auf Steppenmatten des pontischen Hochgebirges im 
Gaue Hemschin auf Urgestein, c. 5700’, K. KOCH; 
non vidi 


= B. trigyna var. albiflora BORDZILOVSKUL in scheda, 
non valide publ. ; IL’IN in KOMAROV, Fl. URSS 6: 40 
(1936), descr. ross. 

B. trigyna f. albiflora AELLEN loc. cit.: 481 (1938) 

. corolliflora var. albiflora GROSSGEJM, Fl. Kavk. ed. 

2, 32123 (1925) 
Typus: Ahalkalakskij uezd, 1907, BORDZILOVSKIJ (sec. 
TRANSEL’ 1927: 220); non vidi 


all) 
[00) 


= B. trigyna subsp. tetraploidea ZOSIMOVIC in scheda, 
nomen solum 

= B. trigyna f. tetraploidea ZOSIMOVIC, Compt. Rend. 
Acad. URSS 22: 711 (1938) pro syn. 


=B. trigyna f. subpilosa AELLEN loc. cit.: 481 (1938) 
Typus non designatus 


=B. corolliflora ZOSIMOVIC, Compt. Rend. Acad. URSS 
22: 711 (19338), nomen solum; Sveklovodstvo 1: 26 
(1940), descr. ross. Bei ZOSIMOVIC (1939, 1940) ist 
als Entdeckungsjahr der B. corolliflora das 
Jahr 1937 genannt; gemeint ist das Jahr der Namen- 
gebung. Dabei handelt es sich sehr wahrscheinlich 
nicht um die Veröffentlichung des Namens, sondern um 
seinen ersten internen Gebrauch im Kiewer Zucker- 
rübeninstitut. Mir liegt keine Publikation von ZOSI- 
MOVIE aus dem Jahr 1937 oder ein Hinweis darauf vor, 
in der das Binom B. corolliflora benutzt wurde. 


= B. trigyna auct. mult. pro parte, non WALDST. & KIT.: 
BIEB., Fl. Taur.-Cauc. 1: 193 (1808); BOISS., Fl. 
Or. 4: 899 (1379); IL’ IN in KOMAROV, Fl. URSS 6: 40 
(1936); AELLEN in DAVIS, Fl. Turkey 2: 297 (1967) 


Descriptio 


Betae trigyna affinis, ab ea perianthii phyllis patentibus vel 
semierectis non erectis, chromosomatum numero, reproductione 
et distributione differt; aBeta lomatogona floribus coalitis 
eta Beta macrorhiza bracteis parvis bene distincta. 


Planta perennis. Radix paliformis valde lignosus, in plantis 


- 291 - 


veteribus apice nonnullos surculos emittens. Caulis 60-120 (-150) 
cm altus, ad 2 cm crassus, cavus, acutangulus, sub inflorescentia 
simplex, dense foliatus. Folia radicalia ovata vel anguste ovata, 

ad 22:8 cm, basi cordata raro truncata, apice + rotundata, opaca, 
petioli breviores vel paulo longiores quam laminae, folia juvenilia 
pilosa. Folia caulina radicalibus similia sed inferiora interdum 
maiora, sequentia decrescentia et brevius petiolata. Inflorescentia 
pyramidalis, ramis patentibus vel fere divaricatis, puberula, densi- 
flora. Flores complures coaliti, plerumque 3, rarius (1-) 2-5 
flores per glomerulum, bracteis parvis lanceolatis vel subulatis. 
Perianthii phylla 3-4 mm longa, patentia, elliptica, apicem versus 
intus arcuata, aspectu lutescenti-alba, unicolorata vel in media 
parte virescenti-alba late albide marginata, dorso minime tantum 
carinata. Filamenta perianthio paulo longiora, antherae c. 1,8 mm 
longae. Cupula brevis extus rotundata, patentibus vel semierectis 
virescentibus perianthii phyllis coronata. 


Fruchtknäuel von 
Beta corolliflora (la, 
1b) und Beta trigyna (2) 


VMarsabılıtat 


Eine auffällige Eigenschaft der B. corolliflora ist das 
Auftreten zweier morphologischer Varianten, die sich bezüglich 


- 292 - 


der Orientierung der Tepalen an der reifen Frucht unterscheiden, 
Die Tepalen sind entweder flach ausgebreitet bis zurückgeschlagen 
(Abb. la) oder in einem Winkel von 30-45° schräg abstehend 
(Abb. 1b); Zwischenformen sind selten. In größeren Populationen 
kommen beide Varianten immer nebeneinander vor, während in 
individuenarmen Populationen infolge genetischer Verarmung oft 
nur eine von ihnen anzutreffen ist. Weiter variabel bei B. 
corolliflora sind: die Blattform, die Länge und die Stellung 
der Äste im Fruchtstand, die Größe der Tragblätter, der Poly- 
karpiegrad (Verhältnis der ein-, zwei-, drei- und mehrfrüchtigen 
Fruchtknäuel). 


Die hexaploide B. trigyna (Abb. 2) steht B. corolli- 
flora sehr nahe, vor allem der Variante mit schräg abstehenden 
Tepalen. Da dieses Merkmal erst zur Fruchtzeit, nicht aber schon 
zur Blüte ausgeprägt ist, lassen sich nur fruchtende Pflanzen 
sicher zuordnen. Diese Schwierigkeiten machen verständlich, wes- 
halb B. corolliflora relativ spät entdeckt und bis heute nur 
von wenigen russischen Autoren unterschieden wurde. 


Chromosomenzahl: 2n = (35) 36 (37) (54), tetraploid 


38 türkische Populationen mit 276 Pflanzen wurden chromosomal 
untersucht. 12 Pflanzen (4,3 %) waren aneuploid, eine Pflanze war 
hexaploid. 


Verbreitung: Nordanatolien, Armenien, Georgien, Ausstrah- 
lungen nach Ostkappadozien und Westaserbaid- 
schan; (1170-) 1300-2450 m 


Die Art hat ihr Verbreitungszentrum in der Armenischen 
Provinz der Orientalisch-Turanischen Florenregion. Außerdem be- 
sitzt sie ein kleines, weit nach Westen vorgeschobenes Teilareal 
im Dgaz-Gebirge südlich Kastamonu. 


Ausgewählte Belege 
1. Türkei 


Entsprechend dem Verfahren in der Flora of Turkey (DAVIS 
1967) wird für jede Rasterfläche und für jede Provinz je ein Beleg 
genannt. Von den Fundorten, die in dieser Flora (S. 297) bei 
"B. trigyna' aufgeführt sind, gehören diejenigen für die Raster- 
flächen A 2, A3, B3undB5 nicht zuB. corolliflora. 


A 4 Cankırı: Ilgaz dagı gecidi, 1540 m, 3.7.1969, BUTTLER 13776 


- 293 - 


(M). -- A 4 Kastamonu: Kastamonu - Tosya, c. 11 km südl. Asaßı 
Yuva köyü, 1170 m, 4.7.1969, BUTTLER 13795 (M). --A5 
Kastamonu: ad Goekdschervis (= Gökgeoz köyü), 9.7.1892, SINTENIS 
37,1, 02.40623.(B,2E1,.G, GOET..K. LH. .PR). - —A16,Sivas., Zara - 
Susehri arası, Kaymakam gesmesi, 15.7.1962, PAMUKCUOGLU 
26 (EGE, PAE). -- A 7 Sivas: Suschehir - Refahiye, prope Kindik 
köyü, 8.8.1933, SCHEIBE (O0. SCHWARZ exs, anat. 1389) (B). -- 
A 7 Giresun: 22 km nördl, $ebinkarahisar, 1700 m, 7.7.1969, 
SORGER 69-29-27 (Herbar Sorger). -- A 7 Gümüshane: Istavros, 
9.8.1899, SINTENIS 1666 (BP, K). -- A 8 Gümüshane: Kop dadı 
gecidi, 2230-2410 m, 30.7.1969, BUTTLER 14278, 14279 (M). -- 
A 8 Erzurum: c. 1 km südl. karayolları Gölyurt bakımevi nach 
Kırık, 2110 m, 21.7.1969, BUTTLER 14213-142115 (M). -- A8 
Rize: pres du Djimil, 8.1866, BALANSA (G, P). -- A 8/9 Artvin: 
Gebirge um Ortaköy und Ardanug, 4 Fundorte, GROSSGEJM (1945: 
Karte 111). -- A 9 Erzurum: c. 4,5 km südl. Süngütası köyü nach 
Horasan, 2050 m, 16.8.1969, BUTTLER 14496, 14497 (M). -- 

A 9 Kars: 8 km from Kars fo Susuz, 1800 m, 5.7.1957, DAVIS & 
HEDGE 30621 (E, K, PAE). -- B6Sivas: Camlıbel gecidi, 1670 m, 
10,7.1969, BUTTLER 13941, 13942 (M). -- B 7 Erzincan: karayol- 
ları Ahmediye bakımevi, 2050 m, 16.7.1969, BUTTLER 14091- 
14093 (M). -- B 7 Gümüshane: c. 6 km südl. Yukarı Özlüce köyü, 
1600 m, 16.7.1969, BUTTLER 14095 (M). -- B8 Erzurum: 12 km 
N of Hınıs, 1950 m, 5.7.1963, ZOHARY 571635 (HUJ). -- BS8 
Bingöl: Karlıova - Bingöl, Kırastepe köyü, 1780 m, 5.9.1971, 
BUTTLER W 541-542 (M). -- B8 Mus: Varto, Tasdibek köyü, 1580 
m, 9.9.1971, BUTTLER W 546 (M). -- B 9 Erzurum: 500 m west. 
Hedik köyü nach Horasan, 1990 m, 12.8.1969, BUTTLER 14391 
(M). -- B9 Aßrı: env. of Tutak, 1630 m, 21.6.1964, ZOHARY & 
PLITMAN 21601-4 (HUJ). -- B 9 Kars: südwestl. Tuzluca, GROSS- 
GEJM (1945: Karte 111). -- B 10 Agrı: Dogubayazıt, SCHEIBE 
(1934: 326). -- B10 Kars: c. 1,5 km südl. Cilli köyü nach Dogu- 
bayazıt, 2010 m, 13.8.1969, BUTTLER 14418 (M). 


2. Sowjetunion 


a. Grusinien. Ich habe keinen Beleg gesehen, doch liegen mehrere 
glaubhafte Literaturangaben vor: TRANSEL’ (1927), ZOSIMOVIC 
(1934), AELLEN (1938), GROSSGEJM (1945). 


b. Armenien. Für jeden Rajon ist ein Beleg genannt. 

Aparanskij rajon: Tajlaruh, 24.6.1956, GABRIELJAN (ERE)., -- 
Aragacskij rajon: Alagez, ZOSIMOVIC (1934). -- Sevanskij rajon: 
rip. Günei, prope Ardanyt, in mont. Sach-dag, 8000’, 24.7.1927, 


- 294 - 


SCHELKOVNIKOV & KARA-MURZA (ERE). -- Darelegisskij rajon: 
nad. sel. Ba&kent, 26.7.1933, TAHTADZJAN (ERE). 


3. Persien 


Außer einem Beleg mit der allgemeinen Angabe "Persia" 
(SZOVITS 1, LE) habe ich nur noch einen weiteren Beleg gesehen: 


Azerb. occ.: in valle fluvii @otur westl. Khvoy versus fines turci- 
cas, 1800-2000 m, 10.6.1971, RECHINGER 41729 (W). 


Adventive Vorkommen 


Mit Sicherheit, d.h. chromosomal überprüft, in Deutschland 
bei Wetzlar (BUTTLER & SCHNEDLER 1973). Eventuell noch an 
anderen Stellen in Europa eingeschleppt, doch läßt sich anhand 
der blühend gesammelten Herbarbelege und der Literaturberichte 
nicht entscheiden, ob B. corolliflora oder eine hexa- oder 
pentaploide Hybride vorlag. 


Standorte 


An Bachufern, in Bergwiesen und Hochstaudenfluren, an feuchten 
Abhängen; häufiger Kulturbegleiter, als Unkraut in Getreidefeldern 
und Gärten, an Feldrainen und Böschungen, auf Brachen und Ödland. 
C. 90 % der von mir untersuchten türkischen Populationen be- 
siedelten + stark kulturbeeinflußte Standorte. 


Verwandtschaft 


Zusammen mit den diploiden B. macrorhiza und B. loma- 
togona bildet die tetraploide B. corolliflora die basale 
Artengruppe der sect. Corollinae. Die drei Arten sind selbststeril, 
genetisch und morphologisch variabel, und sie besitzen ausgedehnte 
Areale. Ihnen stehen die abgeleiteten hybridogenen Sippen der 
Sektion gegenüber (B. trigyna, B. intermedia sowie noch 
unbeschriebene Sippen). Diese sind wenig variable Apomikten (tetra-, 
penta- und hexaploid) mit meist kleinen Arealen. 


Innerhalb der basalen Artengruppe zeigt B. corolliflora 
enge Beziehungen zuB. macrorhiza. Sie äußern sich in morpho- 
logischen Ähnlichkeiten sowie besonders auch in der gleichartigen 
morphologischen Variation. Zudem haben beide Arten ähnliche 
ökologische Ansprüche und verwandte Areale. B. macrorhiza 
ist auf humide Spezialstandorte, Grobschutthalden im Gebirge, be- 
schränkt und macht den Eindruck einer alten Reliktart. B.corolli- 


U 


- 295 - 


flora dagegen besitzt eine weite ökologische Amplitude, Sie ver- 
mag frische bis nasse Standorte zu besiedeln und in die Kulturland- 
schaft einzudringen. B. corolliflora ist demnach als relativ 
jüngere Art anzusehen, was auch durch die tetraploide Chromo- 
somenzahl dokumentiert wird. 


Literatur 


AELLEN, P. 1938: Die orientalischen Beta-Arten. Ber, Schweiz. 
Bot. Ges. 48: 470-484, 

BUTTLER, K. P. & W. SCHNEDLER 1973: Beta corolliflora, 
nicht Beta trigyna bei Blasbach (Kr. Wetzlar). Hessische 
Flor. Briefe 22: 58-61. 

DAVIS, P. H. 1967: Flora of Turkey 2. Edinburgh. 

GROSSGEJM, A.A. 1945: Flora Kavkaza 3. Baku. 

KOCH, K. 1843: Reise durch Russland nach dem kaukasischen 
Isthmus in den Jahren 1836, 1837 und 1838, vol. 2. Stuttgart 
und Tübingen. 

SCHEIBE, A. 1934: Über die Wildzuckerrüben Anatoliens Beta 
lomatogona F. et M., B. intermedia Bge. und B. trigyna 
W. et K. Angew. Bot. 16: 305-349, 

TRANSEL’, V.A.: 1927: Obzor vidov roda Beta L. Bull. Appl. 
Bot. Pl.-Breed. (Leningrad) 17: 203-223. 

ZOSIMOVIC, V.P. 1934: Dikie vidy svekly Zakavkaz’ ja. Nauönye 
Zapiski VNIS 2-3: 1-30. 

ZOSIMOVIC, V.P. 1939: Eco-geographical characteristic of the 
wild species of Beet (Beta L.). Compt. Rend. Acad. 
URSS 24: 69-72. 

ZOSIMOVIGC, V.P. 1940: Dikie vidy i proisho2denie kul’ turnoj 
svekly. Sveklovodstvo 1: 17-85. 


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Be, . ISSN 0006-8179 


2 
MITTEILUNGEN 
der 
BOTANISCHEN STAATSSAMMLUNG 
MÜNCHEN 
Band 12 Seite 297 — 697 
Herausgegeben von 
H. Merxmüller 
IBRARY 
E61 1916 
NEW YORK 


TANICAL GARD 


München -—- Oktober 1976 


INHALTSVERZEICHNIS 


CH. AGERER-KIRCHHOFF & D. PODLECH: 
Astragalus victoriae, nomen novum . 

G. BENL: Eine neuer Ptilotus aus Queensland u: 

J. GRAU: Eine neue Art der Gattung Microglossa DC. 

J. GRAU: Chromosomenzahlen von südamerikanischen 
Haplopappus-Arten . 

J. GRAU: Haplopappus taeda Be - 

J. GRAU: Die Cytologie südwestmediterraner Scro- 
phularia-Arten . 

H. HERTEL & H. ULLRICH: Hleckten: von Amsterdamöya 
(Svalbard) . u R 

H. MERXMÜLLER: Was er ae re 
Meisner? . . 

H. MERXMÜLLER & D. PODLECH: Fimbristylis 
ferruginea inKreta. te 

D. PODLECH: Zur systematischen Stellung von 
Astragalus acaulis Baker. S - 

D. PODLECH: Eine neue Anthochlamys- -Arte aus 
Afghanistan (Beiträge zur Flora von Afghanistan IX) 

D. PODLECH: Revision der Gattung Microcephala 
Pobed. (Asteraceae) .. 

D. PODLECH & O. ANDERS: Nachträge Ei ee 
zur Gräserflora von Afghanistan zZ zur 
Flora von Afghanistan VII)... . 

H. ROESSLER & H. MERXMÜLLER: Nachträge zum 
Prodromus einer Flora von Südwestafrika B 

W. SAUER & H. CHMELITSCHEK: Beiträge zur Kenntnis 
ausdauernder Wildhafer: Die Gattung Avenula 
(Dumort.) Dumort. in den Ostalpen 

A. SCHREIBER: Nachtrag zur Gattung Monsunia L 
in Südwestafrika . 2 

A. SCHREIBER & H. MERXMÜLLER: “Über Ban 
caulon mossamedense und S. marlothii 


ANSCHRIFT: BOTANISCHE STAATSSAMMLUNG MÜNCHEN 


375 
335 
399 


403 
411 


609 
417 
351 
683 
341 
357 


655 


299 


336 


513 
377 


391 


D - 8000 MÜNCHEN 19, MENZINGER STRASSE 67 


- 297 - 


itt. Bot. München 12 | p. 297 - 697 | 16.10.1976 | ISSN 0006-8179 


Die in diesem Heft veröffentlichten Arbeiten 
sind dem langjährigen Freund unseres Hauses 


Herrn w. Hofrat Professor 
Dr. Dr. h.c. K.H. RECHINGER 


zu seinem 70. Geburtstag am 16. 10. 1976 
in aufrichtiger Verbundenheit zugeeignet 


- 299 - 


Mitt. Bot. München 12 | p. 299 - 334 | 16.10.1976 | ISSN 0006-8179 


NACHTRÄGE UND ERGÄNZUNGEN ZUR GRÄSERFLORA 


VON AFGHANISTAN 
(BEITRÄGE ZUR FLORA VON AFGHANISTAN VIII) 
von 


D. PODLECH und O. ANDERS 


Beide Autoren hatten in den letzten Jahren Gelegenheit, 
während ihrer Tätigkeit als Dozenten an der Math. -Naturwissen- 
schaftlichen Fakultät der Universität Kabul umfangreiche 
botanische Sammlungen aus fast allen Teilen Afghanistans anzu- 
legen. Die Aufarbeitung dieser Sammlungen ergab eine solche 
Fülle von wichtigen Ergänzungen zu der von N.L.BOR ver- 
fassten und im Jahre 1970 erschienenen Bearbeitung der 
Gramineae inder Flora Iranica (Herausgegeben von K.H. 
RECHINGER) daß es sinnvoll erschien, diese Ergänzungen mit 
etlichen Berichtigungen und nomenklatorischen Änderungen zu- 
sammenfassend darzustellen. Darüber hinaus konnten von dem 
einen Autor (PODLECH) noch etliche Kollektionen anderer 
Sammler bearbeitet werden, so die Sammlungen von A. DIETERLE 
(1970-71), ©.H. VOLK (1971), A. SHAW, W. FREY, H. HURKA & 
W. PROBST (1974) sowie kleinere Teile der Sammlung S.W. 
BRECKLE (1967-69). Ihnen allen sei für die freundliche Über- 
lassung des wertvollen Pflanzenmaterials herzlich gedankt. Die 
Ergebnisse dieser Bearbeitungen sind hier ebenfalls mit zusammen- 
gefaßt. 


Um den Umfang der Arbeit in Grenzen zu halten, wurden nur 
solche Arten aufgenommen, die entweder neu für die Flora 
Afghanistans sind oder solche, von denen bislang nur wenige Fund- 
punkte in Afghanistan bekannt waren. Von den häufigeren Arten 
wurden solche behandelt, für die sich taxonomische Veränderungen 
ergeben haben oder die durch neuere Belege eine Ausweitung ihres 
Areals erfahren haben. 


- 300 - 


Die Aufzählung der einzelnen Gattungen erfolgt in der Reihen- 
folge der Flora Iranica, die der Arten alphabetisch. Mit einem 
Kreuz vor dem Namen sind solche Arten versehen, die in der 
Flora Iranica nicht für Afghanistan aufgeführt sind. Es handelt 
sich hierbei um insgesamt 56 Arten oder Unterarten, eine sehr 
beachtliche Anzahl, wenn man sie den etwa 370 Arten gegenüber- 
stellt, die in der Flora Iranica (1970) für Afghanistan angegeben 
werden, machen doch die Neunachweise nur 5 Jahre nach Er- 
scheinen der Flora Iranica schon mehr als 15 % des damaligen 
Artenbestandes aus. Auch der Nachweis von 8 neuen Gattungen 
für Afghanistan (Brachypodium, Trisetum, Dacty- 
loctenium, Dinebra, Paspalum, Hemiarthria, 
Leptochloa und Neyraudia) zeigt deutlich, wie weit wir 
noch von einer vollständigen Erfassung der Gramineenflora 
Afghanistans entfernt sind. 


Tribus Festuceae 


Sphenopus divaricatus (Gouan) Reichenb. Fl. Germ. Excurs. 45 
(1830) 


Prov. Faryab: Dasht-i-Laili, 17 km östlich Dawlatabad an der 
Straße nach Sheberghan, 440 m, salzhaltiger Sandboden, PODLECH 
20597. 


Cutandia memphitica (Spreng. ) Benth. Jour. Linn. Soc. London 
(Botany) 19: 118 (1881) 


Prov. Jawz Jan : Dasht-i-Laili, 22 km WSW von Sheberghan an 
der Straße nach Dawlatabad, 450 m, Sandflächen, PODLECH 
20581. 


Dactylis glomerata L. Sp. Pl. 71 (1753) 

+ ssp. glomerata 
Prov. Badakhshan : Kokcha Tal, Hazarat-y-Sayet, 1800 m, 
W. FREY F 124. Neu für Afghanistan! 


ssp. woronowii (Ovcz.) Stebbins & Zohary, Univ. Calif. Publ. Bot. 
31: 9 (1959) 


Syn.: Dactylis woronowii Ovcz. Fl. URSS. 2: 752 (1934) - 
D. glomerata L. ssp. hispanica auct. non (Roth) Nyman: 
BOR in Fl. Iranica, Lief. 70: 13 (1970). 


- 301 - 


Prov. Kunar: Nuristan, Bashgal Tal, Barge Matal, 2100 m, 
PODLECH 16228. - dto., Seitental westlich von Barge Matal, 
2100 m, BRECKLE 2333. 


Die hier angeführten Belege besitzen relativ stark geknäuelte 
Infloreszenzen mit 1-2 cm langen unteren Rispenästen, 4-4,5 mm 
lange, am Rücken deutlich gewimperte Deckspelzen sowie kleine, 
1,5-1,75 mm lange Antheren. Wie schon STEBBINS & ZOHARY 
(1959) dargelegt haben, können sie nicht der mehr westlich ver- 
breiteten ssp. hispanica (Roth) Nyman zugerechnet werden. 


Lamarckia aurea (L.) Moench, Meth. 201 (1794) 


Prov. Nangahar: Darrah-i Nur, 2 km oberhalb Halma, 820 m, 
PODLECH 17362, - Darrah-i Nur, 1 km nördlich von Badyalay, 
675 m, PODLECH 17405. - Darrah-i Nur, Ql. Shahi, 870 m, 
PODLECH 22150. -- Prov. Kunar: Darrah-i Khor, Seitental 

des Kunar Tales 8 km SW von Chigha Serai, 770-880 m, PODLECH 
20280, 


Diese mediterrane Art kommt bisher in Afghanistan nur im 
Becken von Jalalabad und seinen Seitentälern vor, scheint aber 
hier an geeigneten Standorten nicht selten zu sein. 


Fingerhuthia africana Nees in Lehm. Cat. Sem. Horti Hamburg. 
1834: 7 (1834) 


Prov. Paktia: Umgebung von Khost, 1170 m, VOLK 71/99; 
VOLK 71/556. 


Die Art ist auf Ost-Afghanistan und hier auf das trockenheiße, 
zuweilen jedoch schwach monsunbeeinflußte Khoster Becken be- 
schränkt. 


Poa afghanica Bor, Kew Bull. 9: 501 (1954) 


Prov. Badakhshan: Jokham Tal, Seitental des Kokcha Tales 
bei Hazarat-y-Sayet, 3400 m, A. SHAW, W. FREY, H. HURKA & 
W. PROBST 326. 


Poa aitchisonii Boiss. Fl. Or. 5: 602 (1884) 


Prov. Paktia: Kotkai, Zedernwald nahe dem Ort, 2400 m, 
VOLK 71/31. - Kotkai, Schutzwald Mandaher und Shahidan, 2450- 
2600 m, ANDERS 3385, 3405, 


- 302 - 


Poa alpina L. Sp. Pl. 67 (1753) 


Prov. Badakhshan: Wakhan, Istmotsh Tal, 3900-4000 m, 
ANDERS 8135. - dto., Waldbai Tal, am Weg zum Sargaz Pass, 
4400 m, BRECKLE 1441. - dto., oberes Boroghil Tal, 3300- 
3800 m, ANDERS 7872. - dto., zwischen Bahrak und dem Dalez 
Paß, 3300-4250 m, ANDERS 7251. - dto., Elgha Eli Tal, SO 
des Kol-e Chagmaatin, 4100-4300 m, ANDERS 7521. -- Prov. 
Kunar: Bashgal Quelltäler, oberstes Pengar Tal bei der Ein- 
mündung des Suyengal Tales, 3250 m, PODLECH 16320. - 
Bashgal Quelltäler, Pushal Tal, 3300-4000 m, PODLECH 16418, 


Die Art scheint in Afghanistan nur in der Normalform, nicht 
dagegen in der viviparen Form vorzukommen. 


Poa bactriana Roshev. Not. Syst. Leningrad 4: 93 (1923) 


Prov. Kabul: obere Tang-i Gharu, kleines Seitental südlich des 
Kabul-Stausees (ca. 35 km östlich Kabul), 1550 m, PODLECH 
17805. -- Prov. Ghazni: Urgun, VOLK 71/241 a. 


+ Poa calliopsis Litw. ex Ovcz. Isv. Tadzh. bazy Akad. nauk. SSSR. 
1: 18 (1933) 


Prov. Badakhshan: Wakhan distr., oberes Tshelab Tal, 
4000-4100 m, ANDERS 7560. Neu für Afghanistan. 


Poa dshilgensis Roshev,. Acta Inst. Bot. Acad. Sci. URSS. ser. 1, 
2: 98 (1936) 


Prov. Badakhshan: Jokham Tal, Seitental des Kokcha Tales 
bei Hazarat-y Sayet, 3850 m, A. SHAW, W. FREY, H. HURKA & 
W. PROBST 456. 


Nach TZVELEV (1973/2) soll es sich bei obengenannter Pflanze 
um Poa bactriana Roshev. ssp. drobovii Tzvel. Nov. 
Syst. Pl. Vasc. 10: 96 (1973); Syn.: P. dshilgensis auct. 
non Roshev. : BOR in Fl. Iranica 70: 26 (1970) handeln. Wir können 
aus der sehr kurzen Beschreibung der ssp. drobovii: ''Planta 
6-15 cm alta; paniculae 1-3 cm longae, densissimae, roseo- 
violaceae; lemmata 2-2,6 mm 1g., glabra; antherae 0, 6-0,9 mm 
lg." nicht den geringsten Unterschied zu der Originalbeschreibung 
der Poa dshilgensis Roshev. herausfinden. Der Typus der 
obengenannten Unterart stammt aus dem Pamir, der der Poa 
dshilgensis von Dzilga bei Tashkent. Obwohl wir keinerlei 
authentisches Material gesehen haben, erscheint uns doch die 


- 303 - 


Identität der beiden Sippen gesichert. Die Zuordnung der soge- 
nannten "echten Poa dshilgensis Roshev. als Varietät zu 
der von Griechenland bis zum Kopet Dagh verbreiteten Poa 
timoleontis Heldr. (TZVELEV 1973/2) scheint uns sowohl 
vom Habitus der Pflanzen als auch aus pflanzengeographischen 
Gründen nicht recht einleuchtend, sodaß wir uns an die Auffassung 
von BOR (1970) halten. 


Poa glabriflora Roshev. Acta Inst. Bot. Acad. Sci. URSS, ser. 1, 
2: 99 (1936) 


Syn.: Poa zaprjagajevii Ovcz. ssp. glabriflora (Roshev.) 
Tzvel. Nov. Syst. Pl. Vasc. 10: 96 (1973). 


Prov. Bamian: Band-e Amir, Osthänge des Koh-e Jak Ruja, 
3500 m, DIETERLE 593. - Band-e Amir, Umgebung der Seen, 
2950 m, DIETERLE 1038. 


Während OVCZINNIKOV in Fl. Tadzhik. 1: 185 (1957) die Art 
mit Poa zaprjagajevii Ovcz. vereinigt, hält TZVELEV 
(1973/2 und 1974) ander Verschiedenheit beider Arten fest, 
subsumiert sie aber beide als Unterarten unter Poa bactriana 
Roshev. Da jedoch die drei genannten Sippen weitgehend sympatrisch 
sind, erscheint eine subspezifische Gliederung des Formenkreises 
wenig sinnvoll, da dies den Unterartenbegriff, wie er derzeit von 
den meisten Autoren verwendet wird, doch zu stark verwässern 
würde. Es ist wohl am Besten, diese Sippen als Kleinarten des 
Poa bactriana - Komplexes zu betrachten. 


Gelegentlich auftretende vivipare Formen werden als var, 
vivipara Tzvel. Nov. Syst. Pl. Vasc. 10: 96 (1973) bezeichnet: 


Prov. Bamian: Band-e Amir, Osthänge des '"Zulfekar'' Grates, 
3250 m, DIETERLE 1136. 
Poa jaunsarensis Bor, Kew Bull. 3: 143 (1948) 


Prov. Laghman: Alishang Tal, Dawlatshah, 1600 m, ANDERS 
3300. 


Poa nemoraliformis Roshev. Not. Syst. Leningrad 11: 30 (1949) 


Prov. Takhar: Namakab-Tal, Schluchttal südlich des Dorfes 
Namakab, 1600 m, Flußufer, PODLECH 11463. Neu für 
Afghanistan! 


- 304 - 


Diese aus Indien, Lahul beschriebene Art fehlt in BOR, Grasses 
of Burma, Ceylon, India and Pakistan (1960). Der neue Fundpunkt 
verengt die große Areallücke zwischen dem locus classicus und 
den zahlreichen Fundorten in Tadzhikistan. 


Poa nemoralis L. Sp. Pl. 79 (1753) 


Prov. Takhar: Farkhar Tal, oberstes Piu Tal oberhalb der 
Alm ''Masqga Shoy'', 4150 m, PODLECH 12860. Dies ist mit Sicher- 
heit einer der höchst gelegenen Fundorte dieser weitverbreiteten 
Art. Die Pflanzen wurden aus von oben genanntem Fundort 
stammenden Samen gezogen und zytologisch untersucht. Sie be- 
sitzen 2n = 70 Chromosomen... 


Prov. Paktia: Maydan Shadidan nahe dem Peiwar Paß, ca. 
2400 m, VOLK 71/506. 


+ Poa pamirica Roshev. Fl. URSS. 2: 754 (1934) 


Syn.: Poa pratensis auct. nonL.: BORinF]l. Iranica 70: 
34 (1970) pro min. parte. - ? Poa alpigena auct. non (Blytt) 
Lindman: BOR, 1.c. 32 (1970). 


Prov. Logar: Awdakay, ca. 10 km westlich des Tera Passes 
(Altimur Paß), 2900 m, VOLK 71/453 a. -- Prov. Badakh- 
shan: Zentraler Hindukush, Parshui Tal, 3700 m,FREY 240, 
278. - Wakhan Distrikt, Futur Tal, 3600 m, ROEMER 106 (BOR 
l.c. p. 34 als Poa pratensis L.). - dto., Waldbai Tal, 
3800-4050 m, ANDERS 8033. - dto., oberes Istmotsh Tal, 3900- 
4000 m, ANDERS 8041, 8044, 8049, 8123. - dto., Wazit Paß, 
4630 m, BRECKLE 1368. - dto., Ptukh, 3150 m, ANDERS 7210a.- 
dto., unteres Boroghil Tal, 3200-3300 m, ANDERS 7836. - dto., 
oberes Boroghil Tal, 3300-3800 m, ANDERS 7890. - dto., zwischen 
Barak und Dalez Paß, 3300-4250 m, ANDERS 7297. - dto., 
zwischen Langar und Bzshai Gumbaz, 3650-3850 m, ANDERS 
7398. - dto., oberes Tshelab Tal, 4000-4100 m, ANDERS 7538, 
7540. - dto., Waghjir Tal zwischen Kara Tash und Tikili, 4050 m, 
ANDERS 7730. - dto., Dowansu Tal, 4100-4250 m, ANDERS 
7656. 


Hierher gehört wahrscheinlich auch der von BOR, 1l.c. p. 32 
als Poa alpigena (Blytt) Lindman angeführte Beleg aus 
Chitral. 


Die Art ist neu für Afghanistan! Sie scheint in den höchsten 


- 305 - 


Lagen des Wakhan und wahrscheinlich des Zentralen Hindukush 
Poa pratensis L. vollständig zu ersetzen. 


TZVELEV (1968) führt Poa pamirica Roshev. zusammen 
mit P. sajanensis Roshev. als Synonym von P. pruinosa 
Korotki auf. Später (1974) stellt er sie als Synonym zu Poa 
tianschanica (Regel) Hackel. Letztere Art wurde bislang von 
allen einschlägigen Autoren als Synonym der P. tibetica 
Munro ex Stapf angesehen. Da uns die Identität der beiden ost- 
sibirischen Arten P. sajanensis und P. pruinosa mit 
der hier behandelten Sippe keineswegs sicher zu sein scheint 
und auch die Zusammenziehung mit P.. tianschanica ohne 
Typenstudien nicht erhärtet werden kann, führen wir die Art 
weiterhin unter dem bekannten und eindeutigen Namen Poa 
pamirica Roshev. 


Poa roemeri Bor, Fl. Iran. 70: 39 (1970) 


Diese Art, die bisher nur von der Typus-Aufsammlung be- 
kannt war, scheint im Hohen Hindukush und im afghanischen 
Pamir weiter verbreitet zu sein: 


Prov. Badakhshan: Munjan, Sharan Tal, 4000 m, A. SHAW, 
W. FREY, H. HURKA & W. PROBST 552; dto. 4400 m, A. SHAW, 
W. FREY, H. HURKA & W. PROBST 549. - Wakhan Distrikt, 
oberes Sargaz Tal bis zum Sargaz Paß, 4000-4550 m, ANDERS 
8011. - dto., zwischen Barak und Dalez Paß, 3300-4250 m, 
ANDERS 7277. - dto., oberes Tshelab Tal, 4000-4100 m, ANDERS 
7566. 


Poa silvicola Guss. Enum. Pl. Inar. 371, tab. 18 (1854) 


Syn.: Poa trivialis L. ssp. silvicola (Guss.) Lindb. £. 
Finska Vet.-Soc. Förhandl. 38 (13): 9 (1906). 


Prov. Ghazni: 1 km östlich von Bazare Malestan, 2950 m, 
Flußufer, PODLECH 19359. 


Neu für Afghanistan! 
Nardurus maritimus (L.) Murb. Contrib. Fl. Nord-Ouest Afr. 4: 
25 (1900) 


Prov. Takhar: Talugan, 720 m, PODLECH 10308. - Wege- 
gabelung Talugan-Farkhar-Keshem, 32 km OSO von Talugan, 
1200 m, PODLECH 21390. -- Prov. Parwan: unteres Ghorband 


- 306 - 


Tal, 6 km westlich Totumdara-i Ulya, 1600 m, PODLECH 17867. 
-- Prov. Kapisa: 30 km nördlich Sarobi an der Straße nach 
Gulbahar, 1500 m, BRECKLE 248 a. -- Prov. Kabul: 8 km 
SW von Sarobi, 1200m, BRECKLE 1748. 


Nardurus subulatus (Banks & Sol.) Bor, Dan. Biol. Skr. 14 (4): 
67 (1965) 


Prov. Samangan: 12 km SO von Tashqurghan an der Straße 
nach Aybak, 550 m, PODLECH 22420. 


Colpodium villosum Bor, Fl. Iran. 70: 57 (1970) 


Prov. Badakhshan: Jokham Tal bei Hazarat-y Sayet, 4400 m, 
A. SHAW, W. FREY, H. HURKA & W. PROBST 368. -- Wakhan 
Distrikt, Wazit Paß, 4650 m, BRECKLE 1303, 


Die Art war bislang nur vom locus classicus am Salang Paß 
bekannt. 


Puccinellia akbaitalensis Ovcz. & Czuk. Fl. Tadzhik. SSR. 1: 
505 (1957) 


Prov. Badakhshan: Wakhan Distrikt, oberes Istmotsh Tal, 
4000 m, ANDERS 8048, 


Neu für Afghanistan! 


Puccinellia bulbosa (Grossh. ) Grossh. Fl. Kawk. 1: 114 (1928) 


Prov. Ghorat: Harirod Tal 2 km westlich Dawlatyar, 2450 m, 
PODLECH 19119. -- Prov. Paktia: Urgun, VOLK 71/218, 
71/240 a. - Zurmat (SW von Gardez), VOLK 71/388 a. 


Puccinellia gigantea (Grossh.) Grossh. Fl. Kawk. 1: 114 (1928) 


Syn.: Puccinellia anisoclada V. Krecz. Fl. URSS. 2: 
487 (1934) in syn. 


Prov. Ghorat: Nawa-i Erk bei Dyaragha, an der Straße Tulak- 
Farsi, 1980 m, PODLECH 19187. - Harirod Tal 2 km westlich 
Dawlatyar, 2450 m, PODLECH 22304. -- Prov. Kabul: Kabul- 
Aliabad, 1810 m, PODLECH 19597. 


Die beiden Arten P. gigantea und P. anisoclada, die 
von BOR (1970) getrennt werden, sind in der Flora Tadzhik. (1957) 
zusammengezogen. Offensichtlich ist dabei BOR nur ein re- 


- 307 - 


daktioneller Irrtum unterlaufen, da er unter seiner P. gigan- 
tea als Synonym Atropis anisoclada V. Krecz. zitiert, 

die natürlich nichts anderes darstellt als Puccinellia aniso- 
clada V. Krecz., welche letztere in der Fl. URSS. 2 gleich- 
zeitig mit Atropis anisoclada als deren Synonym ver- 
öffentlicht worden ist. 


+ Puccinellia humilis Litv. ex Krecz. Fl. URSS. 2: 759 (1934) 


Prov. Kapisa: Panjir Tal, oberes Tschetok Tal (östliches 
Seitental des Wariaj Tales südlich Deh Parian), 4700 m, BRECKLE 
809, 


Neu für Afghanistan! 


Puccinellia nudiflora (Hack. ) Tzvel. Bot. Mat. Herb. Inst. Bot. 
Akad. Nauk Uzbek. SSR. 17: 76 (1962) 


Syn.: P. pauciramea (Hack.) Krecz. Fl. URSS. 2: 477 (1934) 
in syn.; BOR in Fl. Iran. 70: 64 (1970). 


Prov. Badakhshan: Wakhan Distrikt, oberes Tshelab Tal 
am Kol-e Chagmagtin, 4200-4400 m, ANDERS 7589, 7602. 


+ Puccinellia tenuiflora (Griseb.) Scribner & Merr. Contr. U.S. 
Nat. Herb. 13: 78 (1910) 


Die afghanischen Pflanzen gehören der 
ssp. tianschanica Tzvel. Nov. Syst. Pl. Vasc. 8: 79 (1971) 
an, die sich durch niedrigeren Wuchs, kleinere Rispe mit glatten 
Rispenästen, immer kahle Deckspelzen sowie durch kahle und 
glatte, selten ganz schwach rauhe Vorspelzen von der Typus-Unter- 
art unterscheidet. 


Prov. Maidan: 5 km westlich des Onay Passes bei Yord, 3000 m, 
ANDERS 4210. 

+ Puccinellia vachanica Ovcz. &Czuk. Fl. Tadzhik. SSR. 1: 505 
(1957) 


Prov. Badakhshan: Wakhan Distrikt, oberes Istmotsh Tal, 
3900-4000 m, ANDERS 8107. - dto., Langar, 3650 m, ANDERS 
7361. 


Neu für Afghanistan! 


- 308 - 


+ Leucopoa olgae (Regel) Krecz. & Bobr. Fl. URSS. 2: 495 (1934) 


Syn.: Molinia olgae Regel, Acta Hort. Petrop. 7: 625 (1881). 
- Festuca olgae (Regel) Krivot. Not. Syst. Leningrad 20: 
56 (1960). 


Prov. Badakhshan: Wakhan Distrikt, oberes Istmotsh Tal, 
3900-4000 m, ANDERS 8120. 


In seiner Übersicht der Festuca -Arten der UDSSR führt 
TZVELEV (1972) die Leucopoa -Artenals Untergattung 
Xanthochloa (Krivot.) Tzvel. (Leucopoa karatavica) 
beziehungsweise als Untergattung Leucopoa (Griseb.) Tzvel. 
(alle übrigen Arten) der Gattung Festuca L. 


Die Art wird von TZVELEV (l.c. p. 30) schon für Afghanistan 
angegeben, jedoch ohne Nennung eines Fundortes oder Beleges. 


+ Festuca coelestis (St.-Yves) Krecz. & Bobr. Fl. URSS. 2: 514 
770 (1934) 


Syn.: F. ovina L. ssp. coelestis St.-Yves, Candollea 
3: 376 (1928). 


Prov. Badakhshan: Wakhan, Wazit Paß, 4600 m, BRECKLE 
1299. 


Die Art wird von BOR (1970) der Festuca ovina L. zuge- 
ordnet. Wir teilen nicht den Pessimismus dieses Autors, der es 
als nahezu unmöglich und wenig sinnvoll erachtet, Festuca 
ovina 'anders als im weitesten Sinn, das heißt unter Einbeziehung 
nahezu aller in diesem Formenkreis beschriebener Sippen zu be- 
handeln. Die oben genannte Art scheint uns gut definiert und von 
F. ovina hinlänglich verschieden zu sein. 


Tribus Bromeae 


Bromus inermis Leyss. Fl. Hal. 16 (1761) 


Syn.: Zerna inermis (Leyss.) Lindm. Swed. Fan. Fl. 101 
(1918) 


Prov. Paktia: Maydan Shahidan nahe dem Peiwar Paß, VOLK 
71/517. 


Bromus koeieanus Melderis, Dan. Biol. Skr. 14,4: 57 (1965) 


- 309 - 


Prov. Bamian: Koh-i Baba, Kohe Fuladi, Fuladi-Kar, 4250 m, 
BRECKLE 1545. - Koh-i Baba, Bod Chur Tal, hinteres Kar unter- 
halb des Sees ''Kaptalsang'', 4100 m, BRECKLE 2528. -- Prov. 
Parwan: oberes Salang Tal, Seitental westlich des Tunneleingangs, 
3300 m, BRECKLE 2691. -- Prov. Kapisa: Panjir Tal, oberes 
Tschetok Tal (Seitental des Wariaj Tales gegen den Mir Samir), 
4600 m, BRECKLE 800. -- Prov. Badkhshan: Jokham Tal, 
Seitental des Kokcha Tales bei Hazarat-y-Sayet, 3100 m, A. 
SHAW, W. FREY, H. HURKA & W. PROBST 270. -- Shahran 
Tal, Munjan, 3800 m, A. SHAW, W. FREY, H. HURKA & W. 
PROBST 544. 


Bromus pamiricus Drob. Feddes Repert. 21: 38 (1925) 


Syn.: Zerna pamirica (Drob.) Nevski, Bull. Univ. Asie 
Centr. ser. VIlIb, 17: 18 (1934) - Zerna paulsenii (Hack. 
ex Paulsen) Nevski ssp. pamirica (Drob.) Tzvel. Nov. Syst. 
Pl2.Vasc. 7:52 .(1970). 


Prov. Badakhshan: Parshui Tal (Munjan), Tal gegen den 
Parshui Paß, 4500 m, FREY 344. - Jokham Tal (Seitental des 
Kokcha Tales bei Hazarat-y-Sayet), 3300 m, A. SHAW, W. FREY, 
H. HURKA & W. PROBST 302. - Wakhan Distrikt, Nordhänge des 
Wazit Passes, 4620 m, BRECKLE 1321. - dto., Tolibai Tal, 
4000-4200 m, ANDERS 8100. 


+ Bromus paulsenii Hack. ex Paulsen, Kjoeb. Vidensk. Meddel. 1903: 
174 (1903) 


Syn.: Zerna paulsenii (Hack. ex Paulsen) Nevski, Bull. Univ. 
Asie Centr. ser. VIIIb, 17: 18 (1934). 


Prov. Badakhshan: Wakhan Distrikt, oberes Istmotsh Tal, 
3900-4000 m, ANDERS 8121. 


Neu für Afghanistan! 


+ Bromus turkestanicus Drob. Feddes Repert. 21: 37 (1925) 


Syn.: Zerna turkestanica (Drob.) Nevski, Bull. Univ. Asie 
Centr. ser. VIIIlb, 17:18 (1934)- Zerna paulsenii (Hack. 
ex Paulsen) Nevski ssp. turkestanica (Drob.) Tzvel. Nov. 
Syst. Pl. Vase. 1:57 .11970). 


Prov. Bamian: Koh-i Baba, Bod Chur Tal, oberhalb der 
Sommersiedlung Qata Nau, 4080 m, BRECKLE 2605. - Band-e Amir, 


- 310 - 


Umgebung der Seen, 2950-3000 m, DIETERLE 963, 1031. 


Neu.für Afghanistan! 


Tribus Brachypodieae 


+ Brachypodium sylvaticum (Huds.) P. Beauv. Ess. Agrost. 101, 
155 (1812) 


Prov. Kabul: Istalif, 1900 m, in Obstgärten, PODLECH 15898. 


Neu für Afghanistan! 


Tribus Triticeae 


Henrardia persica (Boiss.) C.E. Hubb. Blumea, suppl. 3: 17 
(1946) 


Prov. Bamian: Band-e Amir, Höhen oberhalb des Band-e 
Paneer, 3100 m, PODLECH 12118. -- Prov. Kabul: Hügel 2 km 
östlich des Flughafens Kabul, 1850 m, PODLECH 17712, 


Die sowohl vom morphologischen wie auch vom zytologischen 
Standpunkt aus heterogene Gattung Agropyron wird nach dem 
Vorbild der meisten neueren Autoren auf die Gattungen 
Agropyron s.str., Elytrigia Desv. und Elymus L. auf- 
geteilt, wobei der größere Teil der afghanischen Arten der 
Gattung Elymus zugeteilt wird. (TZVELEV 1968, 1973/1) 


Agropyron pectinatum (Bieb.) P. Beauv. Ess. Agrost. 146 (1812) 


Syn.: A. pectiniforme Roemer &Schultes, Syst. Veg. 2: 
758 (1817) - A. cristatum (L.) P. Beauv. ssp. pectinatum 
(Bieb.) Tzvel. Sched. Herb. Fl. URSS. 18: 25 (1970). 


Prov. Kabul: Südhang des Kotal-e Khair Khana nördlich Kabul, 
1970 m, PODLECH 11650 a. -- Prov. Ghazni: Urgun, VOLK 
71/244. 


+ Elytrigia batalinii (Krasn.) Nevski, Acta Univ. Asiae Med. ser. 
VATMDE ITENCIENT934) 


Syn.: Agropyron batalinii (Krasn.) Roshev. Bull. Jard. 
Bot. Petersb., 14, suppl. 2: 96 (1915). 


- 311 - 


Prov. Badakhshan: Wakhan Distrikt, oberes Tshelab Tal, 
4000-4100 m, ANDERS 7561. 


Neu für Afghanistan! 


Elytrigia cognata (Hack.) Anders & Podlech, comb. nov. 


Bas.: Agropyron cognatum Hack. Allg. Bot. Zeitschr. 
1904: 22 (1905). Syn.: A. ferganense Drob. Trav. Mus. Bot. 
Acad. Petersb. 16: 138 (1916) - Elytrigia ferganensis 
(Drob.) Nevski, Acta Univ. Asiae Med. ser. VIIIb, 17: 61 (1934) - 
E. geniculata (Trin.) Nevski ssp. ferganensis (Drob.) 
Tzvel. Nov. Syst. Pl. Vasc. 10: 29 (1973). 


Prov. Badakhshan: Wakhan Distrikt, zwischen Qala-e Ust 

und Baba Tangi, 2850-2950 m, ANDERS 7083. - dto., Ptukh Tal, 
3400 m, ANDERS 7244. - dto., unteres Boroghil Tal, 3200-3300 m, 
ANDERS 7829. - dto., zwischen Barak und Dalez Paß, 3300-4250 m, 
ANDERS 7328. - dto., unteres Badjgaz Tal bei Barak, 3350 m, 
ANDERS 7781. 


Elytrigia elongatiformis (Drob.) Nevski, Acta Univ. Asiae Med. 
ser. VIIIb, 17: 61 (1934). 


Syn.: Agropyron elongatiforme Drob. in Vved. &al. 
Key Fl. Tashkent 1: 42 (1923) - Elytrigia repens (L.) 
Nevski ssp. elongatiformis (Drob.) Tzvel, Nov. Syst. Pl. 
Vasc. 10: 31 (1970). 


Prov. Maidan: unteres Maidan Tal bei Kota-i Ashro, 2240 m, 
PODLECH 18684. 

+ Elytrigia intermedia (Host) Nevski, Acta Univ. Asiae Med. ser. 
VIIIb, 17:61 (1934) 


Syn.: Agropyron intermedium (Host) P. Beauv. Ess. 
Agrost. 102, 146 (1812). 


Prov. Herat: Sabzak Paß, an der Straße von Herat nach Qala- 
e Naw, TONCEV s.n., 


Neu für Afghanistan! 


Aegilops crassa Boiss. Diagn. Pl. Or. 1,7: 129 (1846) 


Prov. Badakhshan: Keshem Tal bei Kangurchi, 1150 m, 
PODLECH 21487, 


- 312 - 


Aegilops cylindrica Host, Gram. Austr. 2: 6 (1802) 


Prov. Baghlan: mittleres Kayan Tal (Seitental des Surkhab 
Tales westlich Doshi) bei Shahhasan, 1970 m, PODLECH 18327. 


Secale montanum Guss. Fl. Sic. Prodr. 1: 145 (1827) 


Prov. Paktia: Umgebung des Ortes Kotkai, 2400-2500 m, 
VOLK 71/849. 


Neu für Afghanistan! 


Secale segetale (Zhuk.) Roshev. Acta Inst. Bot. Acad. Sci. URSS. 
ser. 1, 6: 14311947) 
var. afghanicum (Vav.) Tzvel. Nov. Syst. Pl. Vasc. 10: 46 (1973) 


Syn.: Secale afghanicum (Vav.) Roshev. Act. Inst. Bot. 
Acad. Sci. URSS. ser. 1,6: 139 (1947). 


Prov. Baghlan: mittleres Kayan Tal (nördliches Seitental 
des Surkhab Tales westlich Doshi) bei Shahhasan, 1970 m, 
PODLECH 22239. -- Prov. Parwan: unteres Ghorband Tal 
bei Qashgal, 1770 m, PODLECH 22248. -- Prov. Kabul: 
Paghman Gebirge, Chap Darrah, 9 km oberhalb Paghman, 2550 m, 
PODLECH 18165. - Kohdaman Ebene bei Siau, 27 km nördlich 
Kabul, 1750 m, PODLECH 18135. -- Prov. Kunar: Bashgal 
Quelltäler, Pengar Tal 4 km unterhalb Samanaknesha, 3000 m, 
PODLECH 16588. -- Prov. Ghazni: 20 km SO von Zarghun 
Shar an der Straße nach Gomal, VOLK 71/280 a. -- Prov. 
Orozgan: Nawa-e Astarlay bei Pirgoli (an der Straße nach 
Daykundi), 2480 m, PODLECH 19012. 


Die Sippe ist vor allem im östlichen Teil Afghanistans als 
Unkraut in Weizenfeldern weit verbreitet. Da die Länge des 
brüchigen Teils der Ährenspindel stark variiert, ist die Zusammen- 
ziehung beider Arten, wie sie TZVELEV vornimmt, durchaus 
gerechtfertigt. 


Elymus canaliculatus (Nevski) Tzvel. Pl. As. Centr. 4: 220 (1968) 


Syn.: Agropyron canaliculatum Nevski, Bull, Jard. Bot. 
Petersb. 30: 509 (1932) - Elymus longe - aristatus 
(Boiss.) Tzvel. ssp. canaliculatus (Nevski) Tzvel. Nov. 
Syst. Pl. Vasc. 9: 62. (1972) 


Prov. Parwan: oberes Salang Tal, Seitental westlich des 


- 313 - 


Tunneleingangs, 3300 m, BRECKLE 2690. -- Prov. Kabul: 
Paghman Gebirge, Chap Darrah oberhalb Paghman, 2750-3200 m, 
ANDERS 4077. -- Prov. Kunar: Basghal Quelltäler, Pushal 
Tal, 3300-4000 m, PODLECH 16427, 16438. - dto., Suyengal 
Tal, 3350-4000 m, PODLECH 16491. 


Elymus dahuricus Turcz. ex Griseb. in Ledeb. Fl. Ross. 4: 
331 (1853) 


Prov. Kunar: Bashgal Tal, Flußufer bei Barge Matal, 2100 m, 
PODLECH 16233, -- Prov. Badakhshan: Hazarat-y-Sayet 

im Kokcha Tal, 1700 m, A. SHAW, W. FREY, H. HURKA & 

W. PROBST 26. - Wakhan Distrikt, 2 km südlich Qala-e Panja, 
2800 m, ANDERS 8226. - dto., zwischen Qala-e Panja und Sargaz, 
2790-2930 m, ANDERS 8223, - dto., Wazit Tal, 3500-3800 m, 
ANDERS 8201. - dto., zwischen Sargaz und Kharitsh, 2930-3090 m, 
ANDERS 7950. - dto., Baba Tangi, 2950 m, ANDERS 7099. - 

dto., zwischen Barak und Langar, 3300-3800 m, ANDERS 7346. 


Elymus edelbergii (Melderis) Anders & Podlech, comb. nov. 


Bas.: Agropyron edelbergii Melderis, Dan. Biol. Skr. 
14,4 : 87 (1965) 


Prov. Kunar: Bashgal Tal, Seitental östlich Barge Matal, 
2300-2450 m, ANDERS 5065. 


+ Elymus fedtschenkoi Tzvel. Not.Syst. Pl. Vasc. 10: 21 (1973) 


Syn.: Agropyron curvatum Nevski, Bull. Jard. Bot. 
Petersb. 30: 629 (1932) non Elymus curvatus Piper (1903). 
- Agropyron macrolepis auct. non Drob.: BOR, Fl. Iran. 
10= 172. (1970). 


Prov. Badakhshan: Wakhan Distrikt, oberes Boroghil Tal, 
3300-3800 m, ANDERS 7893, 


Neu für Afghanistan! 


+ Elymus himalayanus (Nevski) Tzvel. Nov. Syst. Pl. Vasc. 9: 61 
(1972) 


Syn.: Roegneria himalayana Nevski, Acta Univ. Asiae 
Med. ser. VIIIb, 17: 68 (1934). - Agropyron himalayanum 
(Nevski) Melderis in Bor, Grasses Burma, Ceylon, India, Pak. 
662 (1960). 


- 314 - 


Prov. Badakhshan: Wakhan Distrikt, Tolibai Tal, 4000-4200 
m, ANDERS 8061 


Neu für Afghanistan! 


+ Elymus longe-aristatus (Boiss.) Tzvel. Nov. Syst. Pl. Vasc. 9: 
62 (1972) 


Syn.: Agropyron longe - aristatum (Boiss.) Boiss. 
Fl. Or. 5: 660 (1884). 


Prov. Ghorat: Paßhöhe Sare Gazak zwischen dem Harirod Tal 
und dem Tarbolagh Tal, 3080 m, PODLECH 19144. 


Neu für Afghanistan! 


+ Elymus nevskii Tzvel. Sched. Herb. Fl. URSS. 18: 29 (1970) 


Syn.: Agropyron ugamicum Drob. in Vved. & al. Key Fl. 
Tashkent 1: 41 (1923) non Elymus ugamicus Drob. (1925). 
- Elymus dentatus (Hook. f.) Tzvel. ssp. ugamicus 
(Drob.) Tzvel. Nov. Syst. Pl. Vasc. 10: 21 (1973). 


Prov. Badakhshan: Jokham Tal, Seitental des Kokcha Tales 
bei Hazarat-y-Sayet, 3600 m, A. SHAW, W. FREY, H. HURKA 
& W. PROBST 404. 


Neu für Afghanistan! 


Elymus nutans Griseb. Nachr. Ges. Wiss. Univ. Goett. 3: 72 
(1868) 


Prov. Badakhshan: Shahram Tal (Munjan), 2900 m, A. SHAW, 
W. FREY, H. HURKA & W. PROBST 510. - dto., 3800 m, A. 
SHAW, W. FREY, H. HURKA & W. PROBST 534. - Wakhan 
Distrikt, @ala-e Panja, 2790 m, ANDERS 7005 a. - dto., 2 km 
südlich @ala-e Panja, 2800 m, ANDERS 8236. - dto., zwischen 
Qala-e Ust und Baba Tangi, 2850-2950 m, ANDERS 7089. - dto., 
Baba Tangi, 2950 m, ANDERS 7100. - dto., Wazit Tal, 3500- 
3800 m, ANDERS 8213. - dto., Sarhad, 3180 m, ANDERS 7805. - 
dto., Shkinstat Tal, 3600 m, ANDERS 7805. - dto., zwischen 
Barak und Dalez Paß, 3300-4250 m, ANDERS 7329. - dto., 
Waghjir Tal zwischen Tshahar Tash und Duldul, 4050 m, ANDERS 
7644. - dto., Dowansu Tal, 4100-4250 m, ANDERS 7659. 


- 315 - 


+ Elymus schrenkianus (Fisch. & Mey.) Tzvel. Not. Syst. Lenin- 
grad 20: 428 (1960) 


ssp. pamiricus (Tzvel.) Tzvel. Nov. Syst. Pl. Vasc. 9: 62 (1972) 


Syn.: Elymus pamiricus Tzvel. Not. Syst. Leningrad 20: 
423 (1960). 


Prov. Badakhshan: Wakhan Distrikt, zwischen Sargaz und 
dem Sargaz Paß, 2930-4550 m, ANDERS 7995. - dto., Tolibai 
Tal. 4000-4200 m, ANDERS 8069. - dto., oberes Tshelab Tal, 
4200-4400 m, ANDERS 7604. - dto., unteres Waghjir Tal, 3950- 
4000 m, ANDERS 7623, 


Bisher nur aus dem mittleren und östlichen Wakhan Distrikt 
in hohen Lagen bekannt. 


Neu für Afghanistan! 


+ Elymus schugnanicus (Nevski) Tzvel. Nov. Syst. Pl. Vasc. 9: 
62 (1972) 


Syn.: Agropyron schugnanicum Nevski, Bull. Jard. Bot. 
Petersb. 30: 512 (1932). 


Prov. Badakhshan: Wakhan Distrikt, Sabazkatsh Tal, 4680 m, 
BRECKLE 1382. - dto., Waldbai Tal, Hänge gegen den Wazit 

Paß, 4500 m, BRECKLE 1352. - dto., zwischen Barak und Langar, 
3300-3800 m, ANDERS 7345. - dto., zwischen Langar und 

Bzshai Gumbaz, 3650-3850 m, ANDERS 7399.- dto., oberes 
Tshelab Tal, 4000-4100 m, ANDERS 7546. - dto., Waghjir Tal 
zwischen Tshahar Tash und Duldul, 4050 m, ANDERS 7643. - 

dto., Dowansu Tal, 4100-4250 m, ANDERS 7705, 7709. 


Bisher nur aus dem Wakhan bekannt, hier aber offensichtlich 
recht häufig. 


Neu für Afghanistan! 


Elymus stenostachyus (Melderis) Anders & Podlech, comb. nov. 


Bas.: Agropyron stenostachyum Melderis, Fl. Iran. 70: 
175 (1970). 


Prov. Paktia: Maydan Shahidan nahe dem Peiwar Paß, VOLK 
71/498, 71/535. - Kotkai, VOLK 71/846. 


- 316 - 


+ Elymus tschimganicus (Drob.) Tzvel. Pl. As. Centr. 4: 221 (1968) 


Syn.: Agropyron tschimganicum Drob. in Vved. &al.” 
Key Fl. Tashkent 1: 40 (1923). 


Prov. Badakhshan: Wakhan Distrikt, Westufer des Kol-e 
Chagmagtin, 4000 m, ANDERS 7441. - dto., oberes Tshelab Tal, 
4000-4100 m, ANDERS 7564. - dto., oberes Tshelab Tal, 4200- 
4400 m, ANDERS 7592, 7598. - dto., Dowansu Tal, 4100-4250 m, 
ANDERS 7660, 


Neu für Afghanistan! 


Elymus uralensis (Nevski) Tzvel. 


+ ssp. tianschanicus (Drob.) Tzvel. Nov, Syst. Pl. Vasc. 10: 22 
(1973) 


Syn.: Agropyron tianschanicum Drob. Feddes Repert. 
21: 42 (1925) non Elymus tianschanicus Drob. (1925). 


Prov. Kunar: Bashgal Quelltäler, Pengar Tal 4 km unterhalb 
Samanaknesha, 3000 m, PODLECH 16589. 


Neu für Afghanistan! 


+ Elymus schrenkianus (Fisch. & Mey.) Tzvel. ssp. pamiricus 
(Tzvel.) Tzvel. x Elytrigia repens (L.) Nevski, hybr. nov. 


Hybrida nova sterilis differt ab Elytrigia repens spica 
densa basi solum spiculis 1-4 remotis valde reductis, subuni- 
laterale, rachide spicae sparse et minute denticulata; glumis 
distincte 3-5 nervis, costa mediana tota longitudine scabra; 
lemmatis interdum apicem versus nervisque scabris, arista 3, 5- 
6 mm longa, recta vel interdum leviter recurva, scabra; ab 
Elymus schrenkianus ssp. pamiricus stolonibus brevi- 
bus, rachide spicae sparse et minute denticulata; glumis 3-5 
nervis, arista breviore; lemmatis apice nervisque tantum scabris, 
arista multo breviore; ab duabus speciebus antheris cr. 1 mm 
longis, sterilibus sine granis pollinis. 


Holotypus: Afghanistan, Prov. Badakhshan: Wakhan Distrikt, 
Deh Ghulaman, 3100 m, 1.8.1971, leg. ©. ANDERS 7934 (M). 
Leymus paboanus (Claus) Pilger, Bot. Jahrb. 74: 7 (1947) 


Syn.: Elymus paboanus Claus, Beitr. Pflanzenk. Russ. 
Reiches 8: 170 (1851). 


- 317 - 


Prov. Bamian: Bariki Tal bei Kadalak, 2850 m, ANDERS 

4408. - Band-e Amir, Umgebung der Seen, 2950-3000 m, ANDERS 
4425, 4479, DIETERLE 1042. - Qatarsum, Nordseite des Aqrabat 
Passes NW von Bamian, 3000 m, DIETERLE 509. 


Leymus lanatus (Korsh.) Tzvel. Nov. Syst. Pl. Vasc. 6: (1970) 


Syn.: Elymus lanatus Korsh. Mem. Acad. Sci. Petersb, ser. 
8, 4: 102 (1896). - Malacurus lanatus (Korsh.) Nevski, 
Acta Univ. Asiae Med. ser. 8b, 17: 38 (1934). 


Prov. Badakhshan: Wakhan, Istmotsh Tal, 3400-3300 m, 
ANDERS 8149, - dto., Ptukh Tal, 3400 m, ANDERS 7237. 


Bisher in Afghanistan nur aus dem Wakhan bekannt. 


Leymus secalinus (Georgi) Tzvel. Pl. As. Centr. 4: 209 (1968) 


Syn.: Triticum secalinum Georgi, Bemerk. einer Reise 
1: 198 (1775). - Elymus dasystachys Trin. in Ledeb. Fl. 
Alt. 1: 120 (1829). - Leymus dasystachys (Trin.) Pilger, 
Bot. Jahrb. 74: 6 (1947). 


Prov. Badakhshan: oberes Anjuman Tal. Umgebung des 
Ortes Anjuman, 3100 m, PODLECH 12370. - Wakhan Distrikt, 
@ala-e Panja, 2790 m, ANDERS 6989, 6933. - dto., oberes 
Jstmotsh Tal, 3900-4000 m, ANDERS 8111. - dto., zwischen 
Sargaz und Sargaz Paß, 2930-4550 m, ANDERS 8010.- dto., 
zwischen Sargaz und Kharitsh, 2930-3090 m, ANDERS 7956. - 
dto., Ab Gaj, 3000 m, BRECKLE 1477. - dto., zwischen Deh 
Ghulaman und Neshtkhawr, 3050-3120 m, ANDERS 7123. - dto., 
zwischen Barak und Dalez Paß, 3300-4250 m, ANDERS 7316. - 
dto., Westufer des Kol-e Chagqmagtin, 4000 m, ANDERS 7435. - 
dto., Dowansu Tal, 4100-4250 m, ANDERS 7662, 


Alle von uns untersuchten Belege von Leymus secalinus 
gehören zur 


ssp. pubescens (O. Fedtsch.) Tzvel. Nov. Syst. Pl. Vasc. 9: 59 
(1972) 


Syn.: Elymus dasystachys Trin. var. pubescens O0. 
Fedtsch. Fl. Pamira, 203 (1903). 


Diese Unterart unterscheidet sich von ssp. secalinus 
durch stark behaarte Blätter. Offensichtlich gehören alle pami- 
rischen und auch afghanischen Belege zur ssp. pamiricus. 


- 318 - 


Psathyrostachys caduca (Boiss.) Melderis, Dan. Biol. Skr. 14, 4: 
93 (1965) 


Prov. Badakhshan: Zentraler Hindukush, Munjan, Parshui 
Tal, 3900 m, FREY 364. - Prov. Paktia: Paßhöhe 20 km nörd- 
lich Khodaydan Kalay an der Straße von Gomal nach Motakhan, 


VOLK 71/297. -- Prov. Ghazni: 15 km östlich Sabzak an der 
Straße von Dasht-e Nawar nach Malestan, 3500 m, PODLECH 
19279. -- Prov. Ghorat: Kohe Hawdz, 30 km NO von Pasaband 


an der Straße nach Sharak, 2600 m, PODLECH 21847. 


Der letztgenannte Fundort stellt eine beträchtliche Arealer- 
weiterung nach Westen für diese Art dar. 


Psathyrostachys juncea (Fisch.) Nevski, Fl. URSS. 2: 714 (1934) 


Prov. Badakhshan: Kokcha Tal zwischen Sarisang und Iskazer, 
2500 m, FREY 140. 


Hordeum brevisubulatum Link, Linnaea 17: 391 (1843) 
Prov. Paktia: Zurmat (SW von Gardez), VOLK 71/401. 


Hordeum geniculatum All. Fl. Pedem,. 2: 259 (1785) 
Prov. Paktia: Zurmat (SW von Gardez), VOLK 71/395 b. 


Tribus Agrostideae 


+ Deyeuxia holciformis (Jaub. & Spach) Bor, Grass. Burma, Ceylon, 
India, Pak. 398 (1960) 


Syn.: Calamagrostis holciformis Jaub. & Spach, Il. PI. 
Or. 4: 61, tab. 340 (1851). 


Prov. Badakhshan: Wakhan Distrikt, oberes Boroghil Tal, 
3300-3800 m, ANDERS 7895. - dto., Langar, 3650 m, ANDERS 
7745. - dto., oberes Tshelab Tal, 4000-4100 m, ANDERS 7541. 


Die Gattung Deyeuxia wird von TZVELEV (1965) nicht aner- 
kannt sonder als sect. Deyeuxia der Gattung Calamagrostis 
untergeordnet. Die in der Flora URSS 2 (1934) und bei BOR (1970) 

+ als Synonym unter Deyeuxia holciformis angeführte Cala- 
magrostis tianschanica Rupr. in Osten-Sacken & Rupr., 
Sert. Tiansch. 34 (1869)ist nach TZVELEV (1965) eine eigene Art, 
die von ihm ebenso wie auch Calamagrostis holciformis 


- 319 - 


ohne Nennung von Fundorten oder Belegen für Afghanistan ange- 
geben wird. 


Stilpnophleum anthoxanthoides (Munro) Nevski, Act. Inst. Bot. 
Acad. Sci. URSS. ser. 1: 3: 144 (1937) 


Syn.: Deyeuxia anthoxanthoides Munro in Henderson 
& Hume, Lahore to Yarkand, 339 (1873). - Calamagrostis 
anthoxanthoides (Munro) Regel, Acta Hort. Petrop. 7: 
640 (1881). 


Prov. Badakhshan: Wakhan Distrikt, zwischen Sargaz und 
Sargaz Paß, 2930-4550 m, ANDERS 8017. - dto., Asanktitsh Tal, 
4500 m, BRECKLE 1354. - dto., Qizil Qabtshal Tal, 4150-4350 
m, ANDERS 7458, 7484, 


In Afghanistan bisher nur aus dem Wakhan bekannt. 


Alopecurus aequalis Sobol. Fl. Petropol. 16 (1799) 


Prov. Badakhshan: Tilli, Munjan Tal, 2900 m, FREY 446. - 
Prov. Kunar: Bashgal Quelltäler, oberes Pengar Tal, 3200 m, 
PODLECH 16460, 


Alopecurus nepalensis Trin. ex Steud. Syn. Pl. Glum. 1: 148 
(1854). 


Diese Art wird von TZVELEV (1971/1) in seiner Übersicht über 
die Gattung Alopecurus in der UDSSR ohne Nennung von Fund- 
orten oder Belegen für Afghanistan angegeben. Wir haben bisher 
noch keine Belege dieser Art aus Afghanistan gesehen. 


Alopecurus pratensis L. Sp. Pl. 60 (1753) 


Syn.: A. seravshanicus Ovcz. Fl. URSS. 2: 745 (1934). - 
A. himalaicus auct. non Hook. f.: BORinFl. Irancia 70: 
280 (1970) pro parte, quoad spec. ROEMER 82. 


Prov. Badakhshan : Zentraler Hindukush, Parshui Tal, 
3700 m, FREY 212. - Wakhan Distrikt, oberes Boroghil Tal, 
3300-3800 m, ANDERS 7886. - dto., zwischen Barak und Dalez 
Paß, 3300-4250 m, ANDERS 7299, 


Die Zusammenziehung der beiden Arten A. pratensis und 
A. seravshanicus durch TZVELEV (1971/1) ist sicher ge- 
rechtfertigt, da die unterscheidenden Merkmale sehr gering sind 


- 320 - 


und dazu noch ineinander übergehen. 


Alopecurus himalaicus Hook. f., Fl. Brit. Ind. 7: 238 (1896) 


Prov. Kunar: Bashgal Quelltäler, Suyengal Tal, 4350 m, 
PODLECH 16495. 


Alopecurus mucronatus Hack. ex Paulsen, Kjoeb. Vidensk. 
Meddel. 1903: 162 (1903) 


Prov. Badakhshan: Nordhang des Wazit Passes, 4600 m, 
BRECKLE 1308. - Prov. Maidan: Siahsang Tal gegen den 
Hajigak Paß, 2950 m, BRECKLE 2308. -- Prov. Ghazni: 
Südufer der Dasht-e Nawar, 3100 m, ANDERS 3913. - Westseite 
der Dasht-e Nawar, 3110 m, BRECKLE 1901. -- Prov. 
Bamian: Band-e Amir, Sabzel Tal, 2950 m, DIETERLE 632, 


Agrostis subaristata Aitch. & Hemsl. Journ. Linn. Soc. London 
(Botany) 19: 192, tab. 29 (1882) 


Prov. Bamian: Band-e Amir, Tümpelränder am Band-e Pudina, 
2950 m, DIETERLE 323, 


Muhlenbergia huegelii Trin. Mem. Acad. Sci. Petersb. ser. 6, 
6: 293 (1841) 


Prov. Kunar: Bashgal Tal (Katigal Tal) 5 km südlich Pol-e 
Rustam, 1700 m, ANDERS 5162. 


Tribus Aveneae 


Deschampsia koelerioides Regel, Bull. Soc. Nat. Mosc. 41: 299 
(1868) 


Prov. Badakhshan: Jokham Tal, Seitental des Kockcha Tales 
bei Hazarat-y-Sayet, 3600 m, A. SHAW, W. FREY, H. HURKA & 
W. PROBST 391 pp. - Wakhan Distrikt, Waldbai Tal, 3800-4050 m, 
ANDERS 8022. - dto., oberes Istmotsh Tal, 4000 m, ANDERS 
8052. - dto., oberes Tshelab Tal, 4000-4100 m, ANDERS 7550. 


+ Deschampsia pamirica Roshev. Fl. URSS. 2: 750 (1934) 


Syn.: D. caespitosa auct. non (L.) P. Beauv. : BOR in Fl. 
Iran. 70: 316 (1970) pro parte, quoad pl. ex Afghanistan et Pakistan. 


- 321 - 


Prov. Badakhshan: Wakhan Distrikt, 2 km südlich Qala-e 
Panja, 2800 m, ANDERS 8237. - dto., zwischen Qala-e Panja 
und Ab Gaj, 2800 m, ANDERS 8237. - dto., Kharitsh, 3000 m, 
ROEMER 379. - dto., zwischen Neshtkhaur und Sarhad, 3120- 
3180 m, ANDERS 7151. - dto., Ptukh, 3150 m, ANDERS 7201. - 
dto., unteres Boroghil Tal, 3200-3300 m, ANDERS 7855. - dto., 
oberes Boroghil Tal, 3300-3800 m, ANDERS 7914. - dto., 
Langar, 3650 m, ANDERS 7746. - dto., Westufer des Kol-e 
Chaqmagtin, 4000 m, ANDERS 7434, 


Neu für Afghanistan! 


Bisher nur für den Wakhan bekannt geworden, hier aber offen- 
sichtlich weitverbreitet. Da der einzige für Afghanistan zitierte 
Beleg von D. caespitosa (L.) P. Beauv. auch unserer Art 
zuzurechnen ist, ist letztere Art für die Flora von Afghanistan 
zu streichen. 


Trisetum litvinowii (Domin) Nevski, Acta Univ. Asiae Med. 
ser. 8b, 17: 1 (1934) 


ssp. litvinowii 
Syn.: Koeleria litvinowii Domin, Bibl. Bot. 65: 116 (1907) 


Prov. Badakhshan: Wakhan Distrikt, Sarhad, 3180 m, ANDERS 
7183. - dto., Dowansu Tal, 4100-4250 m, ANDERS 7672. 


ssp. argentea (Griseb.) Tzvel. Nov. Syst. Pl. Vasc. 7: 65 (1970) 


Syn.: Koeleria argentea Griseb, Nachr, Ges. Wiss. Univ. 
Goett. 3: 77 (1868) non Trisetum argenteum (Willd.) Roem. 
& Schult. 


Prov. Badakhshan: Wakhan Distrikt, Tolibai Tal, 4000-4200 
m, ANDERS 8086. - dto., Qizil Qabtshal Tal, 4150-4350 m, 
ANDERS 7462. 


Die beiden Unterarten von T. litvinowii unterscheiden sich 
folgendermaßen: 


ssp. litvinowii: Stengel, Blattscheiden und Blätter zottig be- 
haart; Lemmata behaart oder punktiert rauh mit 2-3 mm 
langer Granne 


ssp. argentea: Stengel nur unterhalb der Infloreszenz kurz be- 
haart, Blattscheiden und Blätter kahl; Lemmata kahl mit 
1-2 mm langer Granne. 


- 322 - 


Die Verbreitung wird von TZVELEV (1970) wie folgt angegeben: 


ssp. litvinowii: Dshungarischer Alatau, nördlicher und 
zentraler Tian Shan, Alai, östlicher Pamir, Gebirge des 
westlichen China. 


ssp. argentea: Himalaya. 


Offensichtlich scheint der afghanische Pamir im Wakhan die 
einzige Stelle zu sein, wo sich die beiden gut getrennten Unter- 
arten überschneiden. Beide Unterarten sind neu für Afghanistan! 


+ Trisetum spicatum (L.) Richter, Pl. Eur. 1: 59 (1890) 


Prov. Badakhshan: Zentraler Hindukush, Jokham Tal, Seiten- 
tal des Kokcha Tales bei Hazarat-y-Sayet, 3600 m, A. SHAW, 

W. FREY, H. HURKA & W. PROBST 391 pp. - Wakhan Distrikt, 
Elgha Eli Tal, 4100-4300 m, ANDERS 7511. - dto., oberes 
Thselab Tal, 4200-4400 m, ANDERS 7586. 


Diese Art, die schon von GREY-WILSON (1974) als neu für 
Afghanistan angegeben wurde (Wakhan, Warm Paß, 4600 m), war 
bisher für den Flora Iranica Bereich nur aus Chitral, Pakistan 
bekannt. 


Avena trichophylla C. Koch, Linnaea 21: 393 (1848) 


Syn.: A. ludoviciana Dur. Act. Soc. Linn. Bordeaux 2: 41 
(1855). 


BOR in Fl. Iranica 70, p. 328, 329 führt diese Art unter dem 
allgemein bekannten Namen A. ludoviciana, obwohl nach 
ihm in A. persica Steudel ein sicherer undin A. tricho- 
phylla C. Koch ein möglicher älterer Name für diese Art 
vorliegt. TZVELEV (1968) nimmt nun letzteren Namen als den 
ältesten und damit gültigen für die Art an. Nach ihm liegt ein Iso- 
typus von A. trichophyllus C. Kochin Leningrad. Damit 
dürfte die Identität von A. trichophyllus C. Koch mit A. 
ludoviciana Dur. gesichert sein, 


Tribus Arundineae 


Phragmites australis (Cav.) Trin. ex Steud. Nomencl. Bot. ed. 2, 
2: 324 (1841) 


- 323 - 


+ var. stenophylla (Boiss.) Bor, Fl. Iran. 70: 353 (1970) 


Syn.: P. communis Trin. var. stenophyllus Boiss. Fl. 
Or. 5: 563 (1884). 


Prov. Balkh: 10 km westlich Balkh an der Straße nach Agcha, 
340 m, zeitweilig durchfeuchtete Sandflächen, PODLECH 19795, 


Diese niedrigwüchsige und sehr abweichend wirkende Varietät 
von P. australis ist neu für Afghanistan! 


Tribus Aristideae 


Stipagrostis griffithii (Henrard) De Winter, Kirkia 3: 134 (1963) 
Prov. Paktia: Urgun, VOLK 71/236. 


Es handelt sich um eine seltene und kaum gesammelte Art, die 
als endemisch für Ost-Afghanistan gilt, wahrscheinlich aber auch 
in den pakistanischen Grenzgebieten zur Prov. Paktia vorkommt. 


+ Stipagrostis karelinii (Trin. & Rupr.) Tzvel. Nov. Syst. Pl. Vasc. 
11: 71 (1974) 


Syn.: Aristida pennata Trin. ß. karelinii Trin. & Rupr. 
Mem. Acad. Sci. Petersb. ser. 6, 7(2): 177 (1843). - Aristida 
karelinii (Trin. & Rupr.) Roshev. Fl. URSS. 2: 67, 740 (1934). 


Prov. Jawz Jan: Dasht-i-LailiÄ, 7 km westlich Sheberghan an 
der Straße nach Dawlatabad, 420 m, Sandflächen, PODLECH 
19809. 


Neu für Afghanistan! 


Stipagrostis paradisea (Edgew.) De Winter, Kirkia 3: 135 (1963) 


Prov. Nangahar: 5 km westlich Jalalabad, 580 m, VOLK 
71/266, 71/270 a. - 8 km SW Ghaziabad an der Straße von Jalala- 
bad nach Torkham, 550 m, PODLECH 19966. 


Stipagrostis plumosa (L.) Munro ex T. Anders. Journ. Linn. Soc. 
London (Botany)5, supp. 1: 40 (1860) 


Prov. Nangahar: 5 km westlich Jalalabad, 580 m, VOLK 
71/268. -- Prov. Helmand: 35 km WNW von Girishk an der 
Hauptstraße nach Dilaram, 1000 m, Sandwüste, PODLECH 21679. 


- 324 - 


Prov. Farah: 10 km SO von Farah Rud an der Hauptstraße nach 
Dilaram, VOLK 71/638. 


Alle genannten Belege sind ausdauernde Pflanzen und ent- 
sprechen damit der weitverbreiteten ssp. plumosa. Eine ein- 
jährige Form wurde von TZVELEV aus den Sandgebieten der 
Kyzyl-Kum Wüste beschrieben: 


Stipagrostis plumosa (L.) Munro ex T. Anders. 


+ ssp. kyzylkumica (Tzvel.) Tzvel. Nov. Syst. Pl. Vasc. 11: 71 
(1974) 


Syn.: Aristida plumosa L. ssp. kyzylkumica Tzvel. 
Sched. Herb. Fl. URSS. 17: 32 (1967). - Arthratherum 
plumosum (L.) Neesssp. kyzylkumicum (Tzvel.) Tzvel. 
Nov. Syst. Pl. Vasc. 8: 75 (1971). 


Solche Pflanzen, die der Beschreibung der obengenannten 
Unterart entsprechen, kommen mit Bestimmtheit auch in der 
Registan-Wüste Südafghanistans vor. Wir sahen solche Belege im 
Herbar der Universität Kabul. Offensichtlich wurde diese Unter- 
art bisher noch sehr wenig gesammelt, da sie wegen ihres ein- 
jährigen Wuchses früh blüht und noch sehr wenige Botaniker diese 
Wüstengebiete im Frühjahr besucht haben. 


Stipagrostis pogonoptila (Jaub. & Spach) De Winter, Kirkia 3: 135 
(1963) 


Prov. Kunar: Kunar Tal 5 km unterhalb Chauki, 670 m, POD- 
LECH 20360. 


Tribus Stipeae 


Die hierher gehörenden Gattungen Stipa und Piptatherum 
(Syn.: Oryzopsis p.p.) sind seit längerer Zeit Gegenstand 
intensiver Untersuchungen durch H. FREITAG, Göttingen. 


Während von Piptatherum bereits eine umfassende Revision 
(FREITAG 1975) vorliegt, sind die Arbeiten an der Gattung 
Stipa noch nicht abgeschlossen. Es wird daher darauf verzichtet, 
Angaben über diese Gattung zu machen, um der Arbeit von FREITAG 
nicht vorzugreifen. Für die Gattung Piptatherum werden nur 
diejenigen Arten namentlich aufgeführt, die von BOR (1970) noch 


- 325 - 


nicht angegeben werden. Dies geschieht aus zwei Gründen: Einmal, 
um eine möglichst vollständige Übersicht über die seit dem Er- 
scheinen des Gräser-Bandes der Flora Iranica (BOR 1970) für 
Afghanistan neu nachgewiesene Arten dieser Gruppe zu geben und 
zum anderen um auch an Hand dieser Gattung zu demonstrieren, 
wie weit wir noch von einer vollständigen Erfassung der Gräser- 
flora Afghanistans entfernt sind. Für weitere Einzelheiten wie 
allgemeine Verbreitung, Fundorte und nomenklatorische 
Änderungen der übrigen Arten sei auf die Arbeit von FREITAG 
verwiesen. 


+ Piptatherum aequiglume (Hook. f.) Roshev. Not. Syst. Leningrad 
14: 113 (1951) 
Syn.: Oryzopsis aequiglumis Hook. f. Fl. Brit. India 
7: 234 (1896). 


+ Piptatherum baluchistanicum Freitag, Not. Roy. Bot. Gard. 
Edinb. 33: 388 (1975) 


Piptatherum laterale (Regel) Roshev. Not. Syst. Leningrad 14: 
117 (1951) 


+ ssp. alpestre (Grig.) Freitag, Not. Roy. Bot. Gard. Edinb. 33: 
394 (1975) 


+ ssp. verticillatum Freitag, Not. Roy. Bot. Gard. Edinb. 33: 394 
(1975) 

+ Piptatherum latifolium (Roshev.) Nevski, Acta.Inst. Bot. Acad. 
Sci. URSS. ser. 1, 4: 336 (1937) 
Syn.: Oryzopsis latifolia Roshev. Fl. URSS. 2: 743 (1934). 


+ Piptatherum platyanthum Nevski, Acta Inst. Bot. Acad. Sci. 
URSS. ser. 1, 4: 336 (1937) 


Tribus Aeluropodeae 


Aeluropus lagopoides (L.) Trin. ex Thwaites, Enum. Plant. 
Zeylaniae 374 (1864) 


Prov. Herat: Islam Kala (westlich Herat nahe der persischen 
Grenze), VOLK 71/628.-- Prov. Farah: 10 km SO von Farah 


- 326 - 


Rud an der Hauptstraße nach Dilaram, ca. 920 m, VOLK 71/635. - 
Qarya-i-Til Kamand, 25 km nördlich Dilaram an der Straße nach 
Gulestan, 1030 m, PODLECH 21686. -- Prov. Nimroz: 15 km 
östlich Zaranj an der Straße nach Lokhi, 475 m, PODLECH 16900. 
- 23 km ONO von Zaranj an der Straße nach Chakhansur, 475 m, 
PODLECH 16911. -- Prov. Helmand: Helmand Tal bei 
Lashkargah, 780 m, PODLECH 19687. - Ufer des Helmand Flusses 
bei Girishk, 840 m, PODLECH 22454. 


Die Art scheint im ganzen westlichen und südlichen Wüsten- 
und Halbwüstengebiet Afghanistans an geeigneten Stellen häufig 
zu sein. 


Aeluropus pungens (Bieb.) C. Koch, Linnaea 21: 408 (1848) 


Syn.: A. littoralis (Gouan) Parl. ssp. pungens (Bieb.) 
Tzvel. Nov. Syst. Pl. Vasc. 8: 73 (1971). 


Prov. Samangan: 4km SO von Ghaznigak, 28 km SSO von 
Tashqurghan an der Straße nach Aybak, 720 m, PODLECH 17006. 


Tribus Eragrostideae 


Eragrostis barrelieri Dav. in Morot, Journ. Bot. 8: 289 (1894) 
Prov. Paktia: Umgebung von Khost, 1170 m, VOLK 71/90 a, 
71/102 a, 71/351. 
Eragrostis cilianensis (All.) Vign. -Lut. Malpighia 18: 386 (1904) 
Prov. Takhar: Khosti, 8 km SO von Talugan an der Straße nach 
Taqcha Khana, 850 m, PODLECH 16089. -- Prov. Paktia: 
Chamkani, 1730 m, PODLECH 18599, VOLK 71/834. - Khost, 
1170 m, VOLK 71/347. -- Prov. Nimroz: Lokhi, 610 m, 
PODLECH 17110. 

+ Eragrostis curvula (Schrad.) Nees, Fl. Afr. Austr. 397 (1841) 
Prov. Paktia: Khost, 1170 m, VOLK 71/348, 


Neu für Afghanistan! 


+ Eragrostis lehmanniana Nees, Fl. Afr. Austr. 402 (1841) 
Prov. Paktia: Umgebung von Urgun, VOLK 71/765. 
Neu für Afghanistan! 


- 327 - 


Eragrostis minor Host, Gram. Austr. 4: 15 (1809) 
Syn.: E. poaeoides P. Beauv. Ess. Agr. 162 (1812). 


Diese in Afghanistan in den niederen Lagen weit verbreitete 
Art muß den Namen Eragrostis minor Host führen. 
(Siehe Report of the Standing Committee on Stabilization of 
Specific Names, Taxon 24: 173. 1975). 


Eragrostis pilosa (L.) P. Beauv. Ess. Agrost. 71, 162, 175 (1812). 


Prov. Baghlan: Ufer des Andarab Flusses bei Doshi, 900 m, 
PODLECH 19734, -- Prov. Kabul: Kabul-Aliabad, 1810 m, 
PODLECH 19596. - Istalif, 1850 m, ANDERS 5332. -- Prov. 
Nangahar: Ghaziabad, 500 m, PODLECH 19958. - Qasemabad 
nördlich Jalalabad, 570 m, ANDERS 5397. -- Prov. Kunar: 
Bashgal Tal bei Barge Matal, 2100 m, PODLECH 16232. -- 

Prov. Maidan: unteres Maidan Tal bei Khwajagan, 2230 m, 
PODLECH 18666. -- Prov. Paktia: Gardez, 2300 m, PODLECH 
19450. - Kotkai, 2400 m, ANDERS 5292. - Chamkani, 1730 m, 
PODLECH 18603. - Khost, 1170 m, VOLK 71/349, 71/350, 71/580. 
-- Prov. Ghazni: 3 km nördlich Ghazni, 2190 m, PODLECH 
19212. -- Prov. Helmand: Ufer des Helmand Flusses bei 
Girishk, 840 m, PODLECH 19701. 


Eragrostis papposa (Dufour) Steudel, Syn. Pl. Glum. 1: 263 
(1854) 


Prov. Kunar: Kunar Tal 4 km südlich Jalalabad, 900 m, ANDERS 
4861. -- Prov. Paktia: Khost, 1170 m, VOLK 71/102, 71/106. - 
Yaqubi (NO von Khost), 1170 m, VOLK 71/563. 


Eleusine compressa (Forssk.) Aschers. & Schweinf. ex 
Christensen, Dansk. Bot. Ark. 4(3): 12 (1922) 


Prov. Nangahar: Kunar Tal 7 km östlich Shewa, 630 m, 
PODLECH 20211. -- Prov. Kunar: Kunar Tal 8 km oberhalb 
von Nurgal, 670 m, PODLECH 20362. - Darrah-i-Khor, Seiten- 
tal des Kunar Tales SW von Chigha Serai, 770-890 m, PODLECH 
20226. -- Prov. Paktia: Khost, 1170 m, VOLK 71/101. 


Acrachne racemosa (Heyne) Ohwi, Bull. Tokyo Sci. Mus. 18:1 
(1947) 


Prov. Nangahar: Ghaziabad, 500 m, PODLECH 19956, 


- 328 - 


RASOUL 567. - Qasemabad nördlich Jalalabad, 570 m, ANDERS 
5405. -- Prov. Kunar: Kunar Tal bei Naisagam, 960 m, 
ANDERS 5211. - Kunar Tal bei Jalalah, 1020 m, PODLECH 16126. 


+ Dactyloctenium aegyptium (L.) P. Beauv. Ess. Agrost. Explic. 
Pl. 15 (1812) 


Prov. Nangahar: Ghaziabad, 500 m, RASOUL 566. - Qasema- 
bad nördlich Jalalabad, 570 m, ANDERS 5406. 


Neu für Afghanistan! 
Tripogon hookerianus Bor, Grasses Burma, Ceylon, India, Pak. 
522 (1960) 


Prov. Baghlan: unteres Andarab Tal 3 km östlich Doshi, 950 m, 
ANDERS 6195. 


Tripogon purpurascens Duthie, Ann. Roy. Bot. Gard. Calc. 9: 
74 (1901) 


Prov. Kabul: nördlich Sarobi gegen den Naghlu Damm, 1000 m, 
VOLK 71/254. -- Prov. Laghman: Woresmin Tangay (Schlucht 
des Kabul Flusses) 3 km SO Sarobi, 940 m, PODLECH 22416. -- 
Prov. Paktia: Umgebung von Khost, 1170 m, VOLK 71/100, 
71/552. 


+ Dinebra retroflexa (Vahl) Panzer, Denkschr. Acad. Münch. 4: 270, 
t. 12 (1814) 


Prov. Nangahar: Jalalabad, 570 m, PODLECH 17087. - 
Qasemabad nördlich Jalalabad, 570 m, ANDERS 5396. 


Neu für Afghanistan! 


Tribus Chlorideae 


+ Chloris virgata Swartz, Fl. Ind. Occ. 1: 203 (1797) 
Prov. Nimroz: Lokhi, 607 m, PODLECH 17109. 


Neu für Afghanistan! 


- 329 - 


Tribus Sporoboleae 


Sporobolus arabicus Boiss. Diagn. Pl. Or. 1, 13: 47 (1853) 


Prov. Paktia: Umgebung von Khost, 1170 m, VOLK 71/102 b, 
Frr/318,71/588. 


Tribus Zoysieae 


Tragus racemosus (L.) All. Fl. Pedem. 2: 24 (1785) 


Prov. Paktia: Khost, 1170 m, VOLK 71/102. - zwischen 
Khost und Yaqubi, 1170 m, VOLK 71/118, 71/812 a. 


Tribus Paniceae 


Panicum maximum Jacgq. Icon. Rar. 1: 2, tab. 13 (1781) 


Prov. Kunar: Kunar Tal 4 km südlich Jalalabad, 900 m, ANDERS 
4867. - Prov. Paktia: zwischen Khost und Yaqubi, 1170 m, 
VOLK 71/828. 


Neu für Afghanistan! 
Brachiaria eruciformis (Sm.) Griseb. in Ledeb. Fl. Ross. 4: 
469 (1853) 


Prov. Nangahar: @asemabad nördlich Jalalabad, 570 m, 
ANDERS 5402 a -- Prov. Paktia: Umgebung von Khost, 1170 m, 
VOLK.71/355,.71/553 .b, 71/582. 


Neu für Afghanistan! 
Brachiaria reptans (L.) Gard. & C.E. Hubb. Hook. Icon. Pl. tab. 
3363 (1938) 
Prov. Nangahar: Jalalabad, 570 m, PODLECH 17086. - 
Qasemabad nördlich Jalalabad, 570 m, ANDERS 5402 b. 
Echinochloa frumentacea Link, Hort. Reg. Bot. Berol. 1: 204 
(1827) 


Prov. Nangahar: 8 km SW Ghaziabad an der Straße von Jalala- 
bad nach Torkham, 550 m, PODLECH 19971. -- Prov. Paktia: 


- 330 - 


Mogarabkhel, 20 km SW Gardez an der Straße nach Zarghun 
Shar, 2170 m, PODLECH 22335. 


Echinochloa oryzoides (Ard.) Fritsch, Verh. Zool.-Bot. Ges. 
Wien 41: 742 (1891) 


Syn.: E. macrocarpa Vasing. Fl. URSS. 2: 739 (1934). 


Prov. Paktia: Umgebung von Gardez, 2300 m, VOLK 71/787, 
71/794 a. - NO von Khost gegen Yaqubi, 1170 m, VOLK 71/810a. 


Digitaria cruciata (Nees) A. Camus in Lecomte, Fl. Gen. de 
1’ Indo-Chine 7: 399 (1922) 


Prov. Kunar: Bashgal Tal oberhalb Barge Matal, 2150 m, 
ANDERS 5149, 


Digitaria sanguinalis (L.) Scop. Fl. Carn. ed. 2, 1: 52 (1772) 


ssp. sanguinalis 

Prov. Laghman: 2 km südlich Aghrabat, 650 m, PODLECH 
19873. -- Prov. Kunar: Bashgal Tal, Seitental westlich Barge 
Matal, 2200 m, PODLECH 16224. -- Prov. Paktia: Urgun, 
VOLK 71/764 a. 


+ Paspalum paspaloides (Michx.) Scribner, Mem. Torrey Bot. Club 
5: 29 (1894) 


Prov. Laghman: 2 km westlich Charbagh (Laghman) an der 
Straße nach Darunta, 640 m, PODLECH 19903. -- Prov. Nanga- 
har: Jalalabad, 570 m, PODLECH 17079. - 5 km östlich Jalala- 
bad, 550 m, PODLECH 19927. - unteres Kunar Tal bei Shewa, 

620 m, PODLECH 16830. -- Prov. Paktia: Khost, 1170 m, 
PODLECH 18623, VOLK 71/582 a. - Yaqubi, 1170, VOLK 71/570. - 
Tani, SW von Khost, 1320 m, PODLECH 16870. -- Prov. Kanda- 
har: Ufer des Arghandab Flusses 15 km westlich Kandahr, 990 m, 
PODLECH 22352. - Kandahr, 1010 m, PODLECH 16870. -- Prov. 
Helmand: 2km SW von Lashkargah, 780 m, PODLECH 19630. - 
Helmand Tal 5 km nördlich Laki, 680 m, PODLECH 19657. 


Neu für Afghanistan! 


In den niederen Lagen des östlichen und südlichen Afghanistan 
an Flußufern, Grabenrändern und anderen feuchten Stellen offen- 
sichtlich weit verbreitet aber bisher wegen der späten Blütezeit 
nicht gesammelt. 


+ 


- 331 - 


Tribus Andropogoneae 


Saccharum filifolium Steudel, Syn. Pl. Glum. 1: 409 (1854) 


Prov. Kunar: Bashgal Tal (Landesin Tal) westlich Mirdes, 6 km 
unterhalb Kamdesh, 1420 m, PODLECH 16749, 


Saccharum griffithii Munro ex Boiss. Fl. Or. 5: 453 (1884) 


Prov. Kabul: Hügel 5 km westlich Sarobi, 1200 m, PODLECH 
20017. -- Prov. Laghman: Woresmin Tangay (Schlucht des 
Kabul Flusses) 20 km östlich Sarobi, 700 m, PODLECH 20014. - 
Ufer des Kabul Flusses 10 km westlich Darunta, 630 m, POD- 
LECH 19858. -- Prov. Nangahar: Ghaziabad, 500 m, POD- 
LECH 19936. -- Prov. Paktia: Khost, 1170 m, VOLK 71/578. - 
zwischen Khost und Yaqubi, 1170 m, VOLK 71/815. 


Pogonatherum paniceum (Lam.) Hack. Allg. Bot. Zeitschr. 12: 
178 (1906) 


Prov. Kabul: nördlich Sarobi gegen den Naghlu Damm, 1100 m, 
VOLK 71/261. -- Prov. Paktia: NO Khost gegen Yaqubi, 1170 
m, VOLK 71/822 b. - Kochakaan zwischen Yaqubi und Moghulkhel, 
1350 m, ANDERS 3618. - zwischen Alizar und Maidan Jaji, NO 
Khost gegen die pakistanische Grenze, VOLK 71/342, 


Eulaliopsis binata (Retz.) C.E. Hubb. Hook. Icon. Pl. tab. 3262 


(1935) 


Prov. Paktiaz= Khost:.1170m}’VOLK 71/144. - zwischen 
Khost und Yaqubi, 1170 m, VOLK 71/830 a. - Yaqubi, 1170 m, 
VOLK 71/565. 


Apluda mutica L. Sp. Pl. 81 (1753) 


Prov. Laghman: 2 km südlich von Aghrabat, 650 m, PODLECH 
19874. -- Prov. Nangahar: @asemabad nördlich Jalalabad, 

570 m, ANDERS 5403. -- Prov. Paktia: NO Khost gegen Yaqubi, 
1170 m, VOLK 71/818 a. 


Hemarthria compressa (L.f.) R. Br. Prodr. 207 (1810) 


Prov. Paktia: Schlucht 4 km NW Zambar an der Straße nach 
Chamkani, 1500 m, PODLECH 22419. - Yaqubi, 1170 m, VOLK 
71/569. 


Neu für Afghanistan! 


- 332 - 


Chrysopogon serrulatus Trin. Mem. Acad. Sci. Petersb. ser. 6, 
2: 318 (1832) 


Prov. Kunar: Kunar Tal 5 km unterhalb Chauki, 670 m, POD- 
LECH 20359. -- Prov. Paktia: Khost, 1170 m, VOLK 71/96. - 
NO Khost gegen Yaqubi, 1170 m, VOLK 71/824, 


Arthraxon hispidus (Thunb.) Makino, Bot. Mag. Tokyo 26: 214 (1912) 


Syn.: Arthraxon centrasiaticus (Griseb.) Gamajun. Opr. 
zlakov Kazakhst. 10 (1948). - Pleuroplitis centrasiatica 
Griseb. in Ledeb. Fl.Ross. 4: 477 (1853). 


Prov. Kunar: Bashgal Tal bei Barge Matal, 2100 m, P®ÖDLECH 
22412. 


Dies ist der erste uns bekannte Beleg aus Afghanistan, jedoch 
wird die Art unter dem Namen A. centrasiaticus schon von 
TZVELEV (1963, p. 55) ohne Nennung eines Beleges oder Fund- 
ortes für Afghanistan angegeben. 


Arthraxon prionodes (Steud.) Dandy in Andrews, Fl. Pl. Sudan 3: 
399 (1956) 


Prov. Kunar: Bashgal Tal, Seitental westlich von Barge Matal, 
2200 m, PODLECH 22413. 


Dichanthium annulatum (Forssk.) Stapf, Fl. Trop. Afr. 9: 178 
(1917) 


Prov. Paktia: Umgebung von Khost, 1170 m, BOLK 71/553 a. 


Cymbopogon jwarancusa (Jones) Schultes, Syst. Veg. 2 Mant.: 
458 (1824) 


Prov. Kabul: 5 km westlich Sarobi, 1200 m, VOLK 71/249. -- 
Prov. Kunar: Kunar Tal 8 km oberhalb Nurgal, 670 m, POD- 
LECH 20361. - unteres Bashgal Tal 1 km oberhalb Barikot, 1130 m, 
PODLECH 16773. -- Prov. Paktia: Yaqubi, 1170 m, VOLK 
71/568. - Khost, 1170 m, VOLK 71/352. 


Themeda anathera (Nees) Hack. in DC. Monogr. Phan. 6: 669 
(1889) 


+ 


- 333 - 


Prov. Paktia: NOKhost gegen Yaqubi, 1170 m, VOLK 71/816a. 
- Schlucht 4 km NW Zambar an der Straße nach Chamkani, 1500 m, 
PODLECH 18582. - Tani, SW von Khost, 1320 m, VOLK 71/330 a. 


Leptochloa panicea (Retz.) Ohwi, Bot. Mag., Tokyo 55: 311 (1941) 


Prov. Nangahar: Jalalabad, 570 m, PODLECH 22415. 
Neu für Afghanistan! 


+ Neyraudia arundinacea (L.) Henr. Medel. Herb. Leid. No. 58:8 (1929) 


Prov. Paktia: NO von Khost gegen Yaqubi, 1170 m, VOLK 
71/819, 71/831 a. 


Neu für Afghanistan! 


Literatur 


BOR, N.L. 1960: Grasses of Burma, Ceylon, India and Pakistan. 

BOR, N.L. 1970: Gramineae. InK.H. RECHINGER, Flora Iranica, 
Lief. 70, 573 Seiten, Graz 

Flora URSS, Vol. 2, Gramineaea. 1970. Leningrad 

Flora Tadzhikskoi SSR. Vol. 1. 1957. Edit. OVCZINNIKOV. Moskau, 
Leningrad 

FREITAG, H. 1975: The genus Piptatherum (Gramineae) in South- 
west Asia. Not. Roy. Bot. Gard. Edinb. 33: 341-408 

GREY-WILSON, C. 1974: Some Notes on the Flora of Iran and 
Afghanistan. Kew Bull. 29: 19-81 

STEBBINS, G.L. & D. ZOHARY. 1959: Cytogenetic and evolutionary 
studies in the genus Dactylis L. I. Morphology, Distribution, 
and Interrelationships of the Diploid Subspecies. Univ. Calif. 
Publ. Bot. 31:1-40 

St.-YVES, A. 1928: Contribution & etude des Festuca (Subgen. Eu- 
Festuca) de 1’Orient, Asie et region mediterraneenne voisine. 
Candollea 3: 321-471 

TZVELEV, N. 1960: De speciebus nonnulis novis vel minus 
cognitise Pamir. Not. Syst. Leningrad 20: 413-439 

TZVELEV, N. 1963: Notae de Gramineis florae URSS, III. Not. 
Syst. Leningrad 22: 51-69 

TZVELEV, N. 1965: De genere Calamagrostis Adans. in URSS 
notulae systematicae. Nov. Syst. Pl. Vasc. 2: 5-50 

TZVELEV, N. 1968: Gramineae. Plantae Asiae Centralis Fasc. 4, 
246 Seiten 


- 334 - 


TZVELEV, N. 1970: De generibus Trisetum Pers. et Koeleria 
Pers. in URSS notulae systematicae. Nov. Syst. Pl. Vasc. 7: 
59-73 

TZVELEV, N. 1971 (1): Genus Alopecurus L. in URSS. Nov. Syst. 
Pl. Vasc. 8: 12-22 

TZVELEV, N. 1971 (2): Notae de Gramineis florae URSS, 6. 

Nov. Syst. Pl. Vasc. 8: 57-83 

TZVELEV, N. 1972: Genus Festuca L. in URSS. Nov. Syst. Pl. 
Vasc. 9: 15-46 5 

TZVELEV, N. 1973 (1): Conspectus specierum Tribus Triticeae 
Dum. Familiae Poaceae in flora URSS. Nov. Syst. Pl. Vasc. 
10: 19-59 

TZVELEV, N. 1973 (2): Notae de Gramineis Florae URSS, 7. 
Nov. Syst. Pl. Vasc. 10: 79-98 

TZVELEV, N. 1974: De genere Poa L. in URSS. Nov. Syst. Pl. 
Vasc. 11: 24-41 


- 335 - 


Mitt. Bot. München 12 | p. 335 - 340 | 16.10.1976 | ISSN 0006-8179 


EIN NEUER PTILOTUS AUS QUEENSLAND 
von 


G. BENL 


Ptilotus remotiflorus Benl, spec. nova 


Diagnosis: Differt ab omnibus speciebus adhuc descriptis pubes- 
centia candida ramulorum et foliolorum ex compluribus formis 
pilorum composita. 


Descriptio: Fruticulus ad 3 cm altus multiramosus, in statu 
iuvenili leviter tomentosus, inconspicue foliatus, spicis specta- 
bilis. Rami ramulique subdensi divaricati vel curvati-adscendentes; 
iuniores per totam longitudinem, vetustiores apicem versus pilis 
albis rigidis 0,3 ad 2 mm et ultra longis vestiti, partim simpli- 
cibus inarticulatis vel nodulosis, rectis sive reduncis, partim 
denticulati-verticillatis vel irregulariter ramosis visu substellatis 
(Fig. a), partim patentibus partim subadpressis. 


Foliola (3-11 : 1-4 mm longa lataque) alterna 0,5-1 cm distantia, 
oblongi- vel ovati-lanceolata, spinulosi-mucronata (mucrone ad 0,8 
mm longo), brevissime petiolata vel subsessilia, iuvenilia in 
pagina superiore pubescentia luxuriosa (pilis sicut in ramulis) 
obsessa, dein glabrescentia, superne in bracteas quasi transeuntia. 


Inflorescentiae ramulos terminantes primo capitatae demum 
longe spicatae (Fig. b) ad 2 cm diametro, ad 7 cm longae; rhachide 
pilis verticillati-nodosis villoso, tandem fere glabro. Flores ad 
40 remoti, singuli pedicellati (pedicello 1,2 mm longo) 0,5-1 mm 
distantes. 


Bractea bracteolaeque in lateribus glabris scariosae nitentes 
integrae apiculatae, nervo valde prominulo in cuspidem ad 1 mm 
longam producto, extus in parte mediana pilis cr. 1,5 mm longis 


- 336 - 


spinulosi-articulatis apicem haud aequantibus dense obsessae, 
post lapsum perianthii superstites, subaequiformes. Bractea ri- 
gidior (Fig. c) ovati-orbicularis 4-5 mm longa et cr. 2,8 mm 
lata; costa primo rubra dein fuscescens. Bracteolae subcordati- 
concavae ventricosae (Fig. d), perianthio adpressae, haud longi- 
ores sed latiores (cr. 3,8 mm); costa flava. 


Perianthium coloratum campanulati-patens, ima basi indurata 
in tubum (ad 1 mm) extus pilos strictos articulatos (3 mm) geren- 
tem connivens. Tepala rigidula acuta, in dimidio paene inferiore 
distincte trineryvia, apicem versus late limbata, marginibus latis 
membranaceis laete violacei-roseis nudis, apicem inconspicuum 
versus plus minusve involutis, areola sordide viridula incrassata 
nervis lateralibus circumscripta, pubescentia dorsali abscondita, 
inaequalia: 2 extima lineari-elliptica ad 11 : 2 mm longa lataque, 
apice nudo interdum subdenticulato - pubescentia eundem numquam 
attingente -, intus glabra. 3 interiora sublanceolata (Fig. e) paulo 
minora, cr. 9: 1,5 mm longa et lata, pubescentia apicem attingente, 
intus inferne pilis copiosis crispis nodulosis tortuosis pulvinatis 
praecipue marginibus (raro unius lateris solum) instructis et 
introflexis, androeceum et gynaeceum iuvenilia involventibus. 


Stamina in floribus examinatis 2 tantum fertilia, 3 minora 
abortiva. Cupula staminalis (Fig. f) inferne tubo perianthii tur- 
binato adnata superne anulum liberum subobliquum (ad 0,5 mm), 
in margine pilis cr. 1,5 mm longis diversiformibus fasciculatis 
obductum formans; squamulis intrastamineis nullis. Filamenta 
antherifera ligulata applanata superne vix subulata ad 6 mm longa 
et 0,25 mm lata, basim versus distincte dilatata (0,5 mm), sterilia 
(saepius rudimentis antherarum coronata) ad 1,5 mm longa. 
Antherae flavae lati-ellipsoideae (0,6 : 0,4 mm). 


Ovarium complanati-clavatum (Fig. g), modice stipitatum cr. 
2,5 mm longum (stipite 0,5 mm incluso) et 1 mm latum, in parte 
superiore pilis rectis vel spiraliter tortuosis articulatis nodosis - 
partim ad nodos denticulatis - indutum. Stylus teres valde ex- 
centricus glaberrimus interdum curvatus, cr. 6 mm longus et 0, 12 
mm diametro. Stigma minimum papillosum., 


Ptilotus remotiflorus Benl: Verschiedene Haarformen aus dem 
Sproßindument (a); ausgereifte Infloreszenz’nach dem Abfallen der 
Blüten (b); Braktee (c); Brakteole (d); inneres Tepalum, Innenseite 
(e); geöffnete Staminalcupula (f); Pistill (g). 


- 337 - 


- 


m 


- 338 - 


Holotypus speciei: 62 miles west of Winton on the Boulia road, 
Queensland, In cutting at roadside. Bare gravelly soil, yellow 
brown. Coll. H. REEVEno. 81, 19.11. 1972. - CANB (no. 245501). 


Charakteristik: Unter den zwergstrauchigen Formen der Gattung 
kommt die neue Art habituell Ptilotus parvifolius 

(F. Muell.) F. Muell. - insbesonders in seiner stark verzweigten 
und schwächer beblätterten var. laetus Benl- und Pt. 
polakii F. Muell. am nächsten. Auch bei diesen Pflanzen sind 
die Infloreszenzen lockerblütig, jedoch nicht in dem Maße wie bei 
remotiflorus. Sodann finden sich bei ihnen auch Blüten 

mit nur zwei fertilen Stamina, und die Innentepalen tragen hier 
ebenfalls Wollhaare. Andererseits weist parvifolius keine 
Sproßbehaarung auf, und bei polakii ist das sehr hinfällige 
Indument auf den Bereich unmittelbar unter den Ähren beschränkt; 
die helleren, bei polakii deutlich gestielten Blätter sind 
praktisch unbehaart. Hinzu kommt eine Reihe feinerer Unter- 
schiede im Blütenbau. 


Was nun aber die neue Species nicht nur von den genannten 
Zwergsträuchern, sondern von allen bisher beschriebenen 
Ptilotus - Arten abhebt, ist der Besitz eines aus den ver- 
schiedenartigsten Elementen bestehenden, lockerfilzigen Haar- 
kleides an den jüngeren Zweigen sowie auf der Oberseite junger 
Blättchen. Die in Fig. a wiedergegebenen Haartypen stellen nur 
eine Auswahl aus der Formenfülle dieser Gebilde dar, die z.T. 
so bizarr sind, daß sich ihre Gestalt schwer definieren läßt. 
Allein dieser Sachverhalt rechtfertigt den spezifischen Rang 
unseres Taxons. 


Die Heterogenität der Haare ist indes nicht auf Sprosse und 
Blätter beschränkt: Auch die Behaarung der Cupula ist uneinheitlich. 


Einschlüsselung: Zur Aufnahme der neuen Art in unseren Bestimmungs- 
schlüssel (s. Mitt. Bot. München 9: 135-176; 1971) wird-folgende 
Änderung vorgeschlagen. Seite 143: 


15 Niedrige Sträucher (selten höher als 0,4 Meter) mit feinver- 
ästelten Zweigen; basale Sproßteile später z.T. schwarz- 
borkig 16 


No aaa 17 


16 a Sprosse glatt etc. 
Pt. parvifolius (F. Muell.) F. Muell. 


- 339 - 


b Sprosse zunächst bereift etc. 

var. parvifolius 
b+ Sprosse nie bereift etc. 

var. laetus Benl 


a+ Sproßenden unterhalb der Infloreszenzen mit schwacher, ver- 
gänglicher Behaarung etc. 
Pt. polakii F. Muell. 


16+ Sproßverzweigungen und Jungblätter tragen eines aus mehreren 
Haartypen bestehenden Überzug. Ausgewachsene Infloreszenzen 
von rd. 7” cm Länge mit etwa 40 voneinander deutlich getrennten 
Blüten. Zwei Stamina fertil. - Auf kahlem Kiesboden. - @ld. 
Pt. remotiflorus Benl 


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- 341 - 


Mitt. Bot. München 12 | p. 341 - 350 | 16.10.1976 | ISSN 0006-8179 


ZUR SYSTEMATISCHEN STELLUNG 
VON ASTRAGALUS ACAULIS BAKER 
von 


D. PODLECH 


In der Flora of British India (1876) beschrieb BAKER einen 
Astragalus acaulis, dener seiner Untergattung Myo- 
broma zuordnete, Die gleiche Art wurde später noch zweimal 
aus den Gebirgen SW-Chinas als neu beschrieben und zwar von 
BUREAU & FRANCHET (1891) als A. litangensis und von 
ULBRICH (in LIMPRICHT 1922) als A. pseudoxytropis, 
beide Male ebenfalls mit der Zuordnung zur Sect. Myobroma 
Bge. Auch PETER-STIBAL (1937) in ihrer zusammenfassenden 
Bearbeitung der chinesischen Astragalus-Arten führt A. 
acaulis Baker als einzige chinesische Art der Sektion Myo- 
broma. 


Im Verlauf meiner Arbeiten an einer Revision der Sektion 
Caprini DC. (Syn.: Sect. Myobroma Bge.) der Gattung 
Astragalus L. konnte ich auch ein reiches Material dieser 
interessanten Art untersuchen. Läßt schon das Vorkommen im 
Ost-Himalaya und in Südwest-China weitab vom Areal aller 
anderen Arten der Sektion Caprini Zweifel an der von den 
genannten Autoren vorgenommenen Sektionszuordnung aufkommen, 
so zeigt die genaue Analyse aller Merkmale, daß der acaule 
Habitus auch so ziemlich das einzige Merkmal ist, daß unsere 
Art mit den Arten der Sektion Caprini gemeinsam hat. Im 
Gegensatz zur Sektion Caprini, deren Arten mehr oder weniger 
hoch mit dem Blattstiel verwachsene Nebenblätter besitzen, hat 
A. acaulis Neoenblätter, die von Stengel und Blattstiel völlig 
frei sind, jedoch aus einer fast stengelumfassenden Basis vor 
der dem Stengel abgewandten Seite des Blattstieles weit hinauf 
untereinander verwachsen sind. Am Grunde der meist sehr kurzen 
bis fast völlig reduzierten Stengel finden sich fast immer Nieder- 


- 342 - 


blätter, die den verwachsenen Nebenblättern entsprechen und in 
sie übergehen, ohne jedoch das dazugehörende Blatt auszubilden. 
Völlig abweichend sind auch die Früchte gebaut. Es sind an der 
Bauchnaht aufspringende Bälge mit sehr dünnen, zähen Wänden, 
die sehr stark von der Seite zusammengedrückt sind. Durch die 
zahlreichen, dünnen, senkrecht zur Längsachse verlaufenden 
Sekundärnerven finden sich Anklänge an so ursprüngliche Sektionen 
wie Stipitella, Lithophilus, Cenantrum und 
Scheremeteviana (siehe PODLECH 1975). Die Form der 
Früchte sowie die fast vollständige Scheidewand erinnern an die 
Sektionen Stipitella und Diplotheca. Auffallend sind auch 
die großen, hellschwefelgelben Blüten bei unserer Art. Es handelt 
sich bei A. acaulis offensichtlich um eine sehr alte Hochge- 
birgsart mit einer Reihe von ursprünglichen Merkmalen, die sich 
in den als Refugien vieler altertümlicher Pflanzenformen be- 
kannten Gebieten Südwest-Chinas sowie im östlichen Himalaya er- 
halten konnte. Sie lebt hier in Höhen zwischen 3500 und 5500 m, 
wobei sie jedoch selten unter 4000 m herabsteigt. Sie steht 
systematisch sehr isoliert, so daß über einen möglichen Anschluß 
an andere Sektionen der Gattung zur Zeit nichts ausgesagt werden 
kann. Um dieser isolierten Stellung innerhalb der Gattung Rechnung 
zu tragen, ist es nötig, eine eigene, neue Sektion für sie aufzu- 
stellen. Diese neue Sektion benenne ich nach Sir J.D. HOOKER, 
dem bekannten Erforscher der Flora Indiens und dem Herausgeber 
der Flora of British India. 


Für die Untersuchungen stand das Material folgender 
Sammlungen zur Verfügung: 


Edinburgh, Royal Botanic Garden (E) 

Gene&ve, Conservatoire et Jardin Botaniques (G) 
Kew, Royal Botanic Gardens (K) 

London, British Museum (BM) 

Paris, Museum National d’ Histoire Naturella (P) 
Wien, Botanisches Institut der Universität (WU) 


Den verantwortlichen Leitern der oben genannten Sammlungen 
bin ich für die Arbeitsmöglichkeiten in ihren Instituten oder für 
die Bereitwilligkeit, mir ihr wertvolles Material auszuleihen, zu 
großem Dank verpflichtet. Frl. Bohm habe ich für die Anfertigung 
der Habituszeichnung sehr zu danken. 


- 343 - 


Astragalus L. sect. Hookeriana Podlech, sect. nov. 


Plantae fere acaules. Stipulae membranaceae, a caule 
petioloque liberae, latere abaxiali petioli inter se alte connatae, 
basi semiamplexicaules. Calyx tubulosus, basi gibbosus. Corolla 
glabra, sulphurea. Legumen tenuiter coriacei-membranaceum, a 
latere valde compressum, fere biloculare, valvis nervis tenuibus 
secundariis inter nervum dorsalem ac nervum ventralem per- 
pendiculariter percursis. 


Sectio adhuc monotypica. Typus: Astragalus acaulis Baker. 


Astragalus acaulis Baker in Hook., E1;./Brit.„Ind.T2: 132,.(1876) 

= Tragacantha acaulis (Baker) O. Kuntze, Revis. Gen.: 
942 (1891). Holotypus: Sikkim, Ralung, 16-17.000 feet, J.D. 
Hooker (K) 

= Astragalus litangensis Bureau & Franchet, Journ, de 
Botanique (Morot) 5: 24 (1891). Holotypus: Se-tschuan, plaine 
de Litang, 16. juin 1890. Voyage de M. Bonvalot et du Prince 
Henri d’ Orleans & travers l’Asie. (P) 

= Astragalus pseudoxytropis Ulbr. Feddes Repert. 
Beih. 12: 420 (1922). Typus: Ta tsien lu - Dawo, Hochsteppe zw. 
dem Gila (Tscheto san) und Tshomba tschou, 4000-4100 m, 
Limpricht Nr. 1789 (B- Holo, zerstört, WU- Iso). 


Ausdauernd. Wurzel lang und dick, am oberen Ende bis 15 mm 
im Durchmesser, oft geteilt und dann mehrköpfig. Pflanzen stengel- 
los oder Stengel sehr kurz, selten bis 3 cm lang, kahl, tief ge- 
furcht-kantig. Nebenblätter häutig, weißgelblich, am Grunde den 
Stengel fast oder ganz umfassend, jedoch von Stengel und Blatt- 
stiel völlig frei, auf der dem Stengel abgewandten Seite des Blatt- 
stieles unter sich hoch hinauf verwachsen, die oberen 10-12 (-15) 
mm lang und 1/3 bis 2/3 ihrer Länge verwachsen, die freien 
Zipfel dreieckig bis schmaldreieckig, die unteren meist kürzer, 
8-10 mm lang und oft fast bis zur Spitze verwachsen, die freien 
Zipfel kurz breitdreieckig, am Rande zerstreut weiß gewimpert, 
auf der Fläche meist kahl, nur bei insgesamt stärker behaarten 
Pflanzen auch auf der Fläche zerstreut behaart. Am Grunde der oft 
sehr kurzen Stengel finden sich häufig häutige, stengelumfassende, 
von untern (3 mm) nach oben (bis 8 mm) an Größe zunehmende 
Niederblätter, die den bis zur Spitze untereinander verwachsenen 
Nebenblättern, allerdings ohne zugehörige Blätter entsprechen 
und in Form und Größe kontinuierlich in solche übergehen. Blätter 
unpaarig gefiedert, (5-) 8-15 cm lang, deutlich gestielt. Stiel 1/3 


- 344 - 


bis 1/2 der Gesamtblattlänge erreichend, fast rund, kahl bis sehr 
zerstreut, höchstens in der Jugend bis ziemlich dicht abstehend 
weißhaarig. Rachis etwas abgeflacht, gestreift, meist zerstreut 
bis fast dicht abstehend weißhaarig. Blättchen in (5-) 7-12 (-15) 
Paaren, sehr kurz gestielt, lanzettlich bis schmallanzettlich, 
zugespitzt, im unteren Drittel am breitesten, mit deutlicher 
Mittelrippe, oberseits kahl, unterseits kahl oder an der Mittel- 
rippe und am Rande weißgewimpert, seltener Blätter dichter 
behaart und zwar auf der Oberseite gegen den Rand hin und auf 
der gesamten Unterseite zerstreut bis dicht weißhaarig, zuweilen 
die ganze Pflanze kahl oder fast kahl. Blütenstände fast sitzend, 
traubig, 2-3 blütig, auf 3-10 mm langen Pedunkeln. Brakteen 
10-15 mm lang und 2 mm breit, linealisch bis linealisch- verkehrt- 
lanzettlich, häutig, am Rande weiß bewimpert bis fast kahl, 
Blütenstiele 1-4 mm lang, kahl, Kelch 11-15 mm lang, am Grunde 
schief angesetzt, röhrig, häutig, blaß grünlich-gelblich bis stroh- 
farben, mit kahler Röhre (nur bei insgesamt sehr stark behaarten 
Pflanzen auch die Röhre zerstreut behaart). Kelchzähne schmal- 
lanzettlich-dreieckig, halb so lang bis etwas kürzer als die Röhre, 
am Rande und gegen die Spitze lang weißgewimpert, seltener ganz 
kahl. Blütenkrone kahl, hellschwefelgelb. Fahne 20-25 (-29) mm 
lang, Platte breit verkehrteiförmig bis fast rundlich, 11-13 (-16) 
mm breit, an der Spitze gerundet bis schwach ausgerandet, am 
Grunde allmählich in einen 8-10 mm langen Nagel verschmälert. 
Flügel 19-24 (-25) mm lang, Platte länglich mit parallelen Rändern, 
14-16 (-18) mm land und 3-4 mm breit, an der Spitze gerundet, 
am Grunde deutlich und groß geöhrt, über dem Öhrchen gehöckert; 
Nagel 7-9 mm lang. Schiffchen 19-21 (-22) mm lang mit schief 
breitelliptischer bis fast dreieckiger Platte, diese an der Spitze 
breit gerundet bis undeutlich geschnäbelt, am Grunde undeutlich 
geöhrt jedoch deutlich gehöckert; Plattenoberkante 11-14 (-15) 

mm lang, Plattentiefe 5-6,5 mm; Nagel 8-9 mm lang. Die 9 Staub- 
blätter der Staubfadenröhre alle fast gleich hoch miteinander ver- 
wachsen, ihre freien Filamente 3-5 mm lang. Fruchtknoten linealisch, 
kahl, ca. 1 mm lang gestielt mit 10-18 Samenanlagen. Griffel lang, 
dünn, kahl, schwach gebogen mit winziger kopfförmiger Narbe, 
Hülsen sehr dünn- aber festwandig, länglich, von den Seiten her 
flach zusammengedrückt, 2,5-5 cm lang, 10-15 mm hoch und 

3-4 mm dick, kahl, ca. 1 mm lang gestielt, mit ziemlich gerader 
Rückenlinie und gebogener Bauchnaht, sich nur an der Bauchnaht 
öffnend. Klappen hellstrohfarben bis rötlichviolett überlaufen, 
flach, mit zahlreichen senkrecht zur Längsachse verlaufenden, 


- 345 - 


a) 


Abb. 1. Astragalus acaulis Baker. a) Blütenteile (FORREST 10235). 
b) unterer Stengelteil (ROCK 5599). B = Blattstiel; 
S = Stengel 


zum Teil anastomosierenden dünnen Nerven. Frucht fast voll- 
ständig bilokulär. Samen ellipsoidisch bis schwach nierenförmig, 
flach, 4 mm lang und 3 mm breit, dunkelbraun, glänzend. 

(Siehe Abb. 1 und 2) 


Verbreitung: Sikkim, Bhutan, Südwestchina (Siehe Karte) 


Gesehene Bele ge: 


Sikkim: Ralung, 16-17.000 feet, J.D. Hooker (K- Holotypus des 
A. acaulis Baker) 

Bhutan: Tripte-La, 14.000 feet, 11.6.1938, B.J. Gould 443 (K). - 
Penge ha Bumtang, 13.400 ft., 26.6.1969, Bowes-Lyon 15094 
(BM). - Pangotang, Bumtang Chu, 13.000 ft., 25.5.1949, F. 
Ludlow, G. Sherrif & I.H. Hicks 18963 (BM, E). - Lingshi, 


- 346 - 


Irinpu, 13.000 ft., 24.7.1914, R.E. Cooper 1813 (BM). - Bet- 
ween Lingshi Dzong and Cheypechey, 12.000 ft., 2.6.1949, 
Ludlow, Sherrif & Hicks 16414 (BM, E). Chumolari, 16.000 ft., 
12.6.1912, Rohmoo Lepcha 530 (E, G, K). 


China, Yunnan: Plants of NW. Yünnan and E. Tibet, Doker la, 
15.000 ft., 9.7.1913, F. Kingdon Ward 716 (E). - A-tun-tsi, 14- 
15.000 ft., Juli 1911, F. Kingdon. Ward s.n. (E). - Pei-ma shan, 
Mekong-Yangtze divide, southeast of Atuntze, 15.000 ft., May- 
June 1932, J.F. Rock 22827 (BM, E, K). - Mount Peimashan, 
Mekong-Yangtze divide between Atuntze and Pungtzera, 1923, 

J.F. Rock 9299 (E). - Pei-ma shan, 15.000 ft., Sept. 1932, 

J.F. Rock 23329 (BM, E). - Bei-ma Shan (28/18-99/10), 12- 
13.000 ft., Juli 1921, G. Forrest 19610 (E, K, P). - dto., 14- 
15.000 ft., Sept. 1921, G. Forrest 20731 (E, K). - Stony meadows 
on the Bei-ma Shan (28/18-99/10), 14-15.000 ft., Sept. 1921, 

G. Forrest 20276 (E, K, P). - Mekong-Salween divide, lat. 28/12, 
13-14.000 ft., G. Forrest 14420 (BM, E, K). - Prope urbem 
Lidj’ iang (Likiang) imprimis in monte Yülung-schan, Handel- 
Mazzetti 4042 (WU). - Lichiang Range, lat. 27/25, Juli 1913, G. 
Forrest 10325 (E, K). - Western flank of Mt. Lichiang Range, lat. 
27/20, 11-12.000 ft., VI.1910, G. Forrest 5763 (BM, E,K, P). - 
Mountains NE of the Yangtze band, lat. 27/45, 12-13.000 ft., 

Juli 1913, G. Forrest 10366 (BM, E). - W. Yunnan, G. Forrest 
28835 (E). - Drainage Bassin of Erkhai (Lake of Talifu), Tsangshan 
Range, 13.-25.4.1922, J.F. Rock 4200 (K). 

Szechwan: Ta tsien lu - Dawo, Hochsteppe zw. dem Gila (Tscheto 
san) und Tshomba tschou, 4000-4100 m, Limpricht 1789 (WU, 
Isotypus des A. pseudoxytropis Ulbr.). - Thibet Oriental, 
Tongolo (Principaute de Kiala), 1893, J.A. Soulie 711 (G, K, P). - 
Thibet Oriental, Principaute de Kia-la (Ta-tsien-lou), 1893, R.P. 
Soulie 624 (P). - Thibet Oriental, Principaute de Bathang, 1903, 
J.A. Soulie 3987 (P). - Mount Komka, Risonquemba, Konkaling, 
3960-5335 m, Juni 1928, J.F. Rock 16374 (E). - Se-tschuan, 
plaine de Litang, 16. juin 1890. Voyage de M. Bonvalot et du 
Prince Henri d’ Orleans ä travers l’Asie (P, Typus des A. 
litangensis Bureau & Franchet). - Muli (or Mili) Kingdom, 
Mount Mitzuga, west of Muli Gomba, 3050-4875 m, Juni 1928, 
J.F. Rock 16182 (E). - Muli (or Mili) Kingdom, Mountains of 
Kulu, 4460 m, Juli 1929, J.F. Rock 18108 (E, K, P). - dto., 
14.500 ft., 1932, J.F. Rock 23950 (BM, E, K). - Muli or Mili 
Kingdom, Juni 1922, J.F. Rock 5599 (E, K). - dto., J.F.- Rock 
5598 (K, P). - Mountains of Kulu, Muli Territory, 14.500 ft., 


- 347 - 


Okt. 1932, J.F. Rock 24453 (BM, E). - Mountains of Kulu, east 
of Muli Gomba, 3650-4425 m, June 1928, J.F. Rock 16500 (E, G, 
P). - Muli (or Mili) Kingdom, Mountains of Kulu, 4460 m, Juli 
1929, J.F. Rock 18110 (E). - Muli (or Mili) Kingdom, Mount Siga, 
NE of Kulu, 4460 m, Sept. 1929, J.F. Rock 18126 (E). - dto., 
4300 m, Sept. 1929, J.F. Rock 18199 (E). - Litang River divide 
SW of Muli, 14-15.000 ft., 14.6.1921, J. Kingdon-Ward 4063 (E). 
Tibet: Flora of the Chumbi Valley, Dotha, Tibet, 13.000 ft., 
20.6.1945 Bor & Kirat Ram 20522 (K). 


Literatur 


BAKER, J.G. 1876-1878: Leguminosae in J.D. HOOKER, Flora 
of British India, Vol. II. London 

LIMPRICHT, W. 1922: Botanische Reisen in den Hochgebirgen 
Chinas und Ost-Tibets. Feddes Repert. Beih. 12 

PETER-STIBAL, E. 1937: Revision der chinesischen Astragalus- 
und Oxytropis-Arten. Acta Hort. Gotoburg. 12: 21-85 

PODLECH, D. 1975: Revision der Sektion Stipitella G. Grig. ex 
Podlech der Gattung Astragalus L. Mitt. Bot. München 
12: 33-50 


- 348 - 


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Abb. 2. Astragalus acaulis Baker (FORREST 20731) 
2/3 nat. Größe 


- 349 - 


Karte. Verbreitung von Astragalus acaulis Baker 


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- 351 - 


Mitt. Bot. München 12 | p. 351 - 356 | 16.10.1976 | ISSN 0006-8179 


WAS IST RUMEX GARIPENSIS MEISNER ? 
von 


H. MERXMÜLLER 


Abstract 


Rumex garipensis, collected by DREGE near the Orange 
River in South Africa has been re-found some 140 years later in 
South West Africa. The examination of the rich material revealed 
its identity with the Russian R. marschallianus. It may be 
as early an introduction as Potentilla supina (= P. garie- 
pina), found in the same places by DREGE and still existing 
there. 


DREGE sammelte auf seinen Reisen in Südafrika (1826-1834) 
am Unterlauf des Orange (Namaqualand) mehrfach einen Rumex 
aus der subsect. Maritimi, der von MEISNER (1840) als 
R. garipensis beschrieben wurde. Das zuletzt von 
RECHINGER £. (1954) bearbeitete Material DREGES (aus den Her- 
barien K, NY und S) stammt von Kuigunjels, zwischen Verleptpram 
und der Flußmündung (in umbra Salicum, "var. elatus Meisner'') 
und aus dem Mündungsgebiet selbst ('"'var. humilis Meisner"). 
RECHINGER (l.c.) bezeichnet die in NY liegenden Bogen der 
beiden Varietäten als Type Specimens; da mir nicht bekannt ist, 
welche Bogen MEISNER wirklich zur Bearbeitung vorlagen - die 
Sammlungen DREGES wurden vielfach schon vor der Bearbeitung 
auseinandergerissen und verteilt -, soll hier von der Festlegung 
eines Holotypus abgesehen werden. Seit DREGES Zeit scheint kein 
weiteres Material der Art mehr gesammelt worden zu sein. 


Die von E. MEYER, der die ersten Bestimmungen für die 


- 352 - 


Dregeschen Sammlungen machte, als''R. maritimus'" be- 
zeichneten Pflanzen wurden von MEISNER in seiner Erstbe- 
schreibung mit R. palustris und besonders mit R. seta- 
ceus (heute: R. trisetifer), also einer eurasischen und 
einer südostasiatischen Art verglichen; beide sind jedoch u.a. 
bereits durch ihre drei schwielentragenden Valven klar von der 
südafrikanischen Sippe (mit nur einer schwielentragenden Valve) 
zu trennen. In seiner späteren Bearbeitung der Polygonaceen für 
DE CANDOLLES Prodromus (1856) stellt diese MEISNER daher 
zwischen R. setaceus (hier jetzt R. chinensis genannt) 
und den vom europäischen Rußland bis Sibirien verbreiteten R. 
marschallianus, mit der Bemerkung "A proximo R. Mar- 
schalliano distinguendus caule ramoso, foliis, valvarum dentibus 
tenuioribus, etc.''. RECHINGER schließlich, der in seiner Be- 
arbeitung der afrikanischen Rumices (1954) R. garipensis 
nur mit einiger Mühe gegen R. aegyptiacus schlüsselt, be- 
tont, daß ''This species is very similar to R. aegyptiacus from 
Egypt and particularly to R. Marschallianus Rchb. from European 
Russia and Siberia''. Mehr noch, er fährt fort ''This Cape plant is 
so similar to the Russian one that if both occurred in the same 
region they would scarcely be specifically separable'', sucht aber 
dann doch einige kleinere Unterschiede herauszustellen. Mehr war 
damals anhand des vorliegenden Materials sicherlich nicht zu ver- 
antworten. 


W. GIESS und ich hatten bereits bei unserer ersten Orange- 
Fahrt 1958 zwischen Orange- Mündung und Stolzenfels sowie bei 
Loreley, also auf der den Dregeschen Fundorten gegenüber- 
liegenden Flußseite, versucht, die verschollene Sippe wieder auf- 
zufinden. Obwohl wir auf der ersteren Strecke die gleichzeitig 
von DREGE entdeckte Potentilla gariepina E. Meyer ex 
Harvey (die längst als identisch mit der weitverbreiteten P. su- 
pina erkannt war) wiederfanden, blieb unsere Suche ebenso 
nutzlos wie unsere erneuten Anstrengungen 1963 und 1972. Umso 
größer war unsere Überraschung, als wir auf der Rückkehr von 
dieser letzten Fahrt in der riesigen Überschwemmungsfläche 
unterm Hardap-Damm (GIB 110), die einige Monate nach der 
großen Flutkatastrophe bereits wieder reich bewachsen war, eine 
große Population unseres Rumex entdeckten. Damit war, nach 
einigen 140 Jahren und über 400 km von den Originalfundorten 
entfernt, die Dregesche Sippe wiedergefunden. 


Der Vergleich des vorliegenden reichen Materials mit den 
Dregeschen Pflanzen in S und G-DC (in diesem letzteren Herbar 


- 353 - 


findet sich nur die var. humilis) ergab zunächst die völlige 
Identität unserer Aufsammlung mit R. garipensis und be- 
stätigte des weiteren voll und ganz Rechingers Auffassung, daß 
"MEISNERSs varieties elatus and humilis ... do not deserve 
taxonomic status’. Überdies wurde natürlich die Möglichkeit 
genutzt, dieses neue Material eingehend mit den in den genannten 
Herbarien sowie in M und W vorhandenen Aufsammlungen von R. 
marschallianus (und aegyptiacus) zu vergleichen. 


Anstelle längerer Ausführungen darf abkürzend festgestellt 
werden, daß es nicht gelang, anhand dieses größeren Materials 
auch nur einen einzigen der von den bisherigen Autoren diskutierten 
Unterschiede zwischen R. garipensis und R. marschal- 
lianus zu verifizieren. Man möge hierzu etwa die schönen, von 
STEVEN bei Astrachan gesammelten Exemplare vergleichen, von 
denen eines auch in G-DC zu finden ist. Was bestehen bleibt, ist 
eine bei R. garipensis oft deutlichere Kräuselung des Blatt- 
rands (die jedoch auch manchen Stücken von R. marschal- 
lianus nicht fehlt und bei R. aegyptiacus meist ebenso 
deutlich ist) - und im statistischen Durchschnitt eine um weniger 
als 1 mm geringere Länge der seitlichen Zähne der schwielen- 
tragenden Valve; sie messen bei dem jetzt vorliegenden Material 
von R. garipensis 2,5-4 mm, bei dem von uns gesehenen 
von R. marschallianus (3-) 4-5 mm. Wer die Variabilität 
der Zahnlängen bei anderen Rumices kennt, wird dies kaum für 
ein taxonomisch verwertbares Merkmal halten; uns scheint dieser 
statistische Unterschied eher dafür zu sprechen, daß die südafri- 
kanischen Populationen nur von einem einzigen, in der Zahnlänge 
an der Untergrenze des marschallianus- Bereichs liegenden 
Genotyp ausgegangen sind. Im übrigen ist hier noch anzufügen, 
daß sich R. aegyptiacus L. (=R. comosus Forsk., 
aus Ägypten) von R. garipensis und marschallianus 
auch nur, allerdings weit besser, durch die Zahnlänge unter- 
scheiden läßt (5-9 mm); zumindest wenn man kultivierte Exem- 
plare von R. aegyptiacus hinzunimmt, brechen auch hier 
alle übrigen für die Unterscheidung herangezogenen Merkmale 
zusammen. Es mag deshalb vielleicht eines Tages auch noch die 
Frage zu diskutieren sein, ob R. marschallianus undR. 
aegyptiacus wirklich im Artrang getrennt bleiben sollen; 
jedoch geht dies über den Rahmen der vorliegenden Untersuchungen 
hinaus. Festzuhalten bleibt, daß die geographisch intermediäre 
Sippe die mit Abstand längsten Valvenzähne ausbildet, während 
die sibirische signifikant kürzere, die südafrikanische ganz ge- 


- 354 - 


ringfügig noch kürzere Zähne besitzt. 


Unter diesen Umständen erscheint es unumgänglich, R. 
garipensis in R. marschallianus einzubeziehen; die 
notwendigen Daten lauten: 


Rumex marschallianus Reichenb., Pl. Crit. 4: 58 (1826) 
= R. garipensis Meisner in Linnaea 14: 491 (1840), syn. nov. 
Afrikanische Aufsammlungen: 


Südafrika, Namaqualand: Siehe RECHINGER 1954: 106; 
hinzuzufügen: Drege, Cap 1844 (?, Merxm.), G-DC (ß humilis 
Meisner). 


Südwestafrika, 2417 (Mariental) - DB: Hardap (GIB 110), 
Überschwemmungsfläche unterhalb Damm, 29.9.1972, leg. 
H. Merxmüller & W. Giess Nr. 28912 (M, PRE, WIN, K, MO, 
W). Neu für Südwestafrika. 


Von den drei bisher aus Südwestafrika bekannten Rumex- 
Arten gehören R.lativalvis und R. sagittatus zu dem 
durch eingeschlechtige Blüten mit (hier) schwielenlosen Valven 
und spieß- bis pfeilförmige Blätter ausgezeichneten subgen. 
Acetosa,. Der bislang einzige Vertreter des subgen. Rumex 

=subg. Lapathum), R. lanceolatus, kann durch drei 
schwielentragende Valven, deren Ränder ganzrandig oder höchstens 
etwas gezähnelt sind, von dem ebenfalls hierher gehörenden R. 
marschallianus mit langgezähnten Valven, von denen nur 

eine schwielentragend ist, leicht unterschieden werden. Eine er- 
neuerte Aufschlüsselung der südwestafrikanischen Arten erscheint 
daher nicht vonnöten. 


Abschließend bleibt noch die Frage des Indigenats zu besprechen, 
die sich freilich bei Annahme der Identität von R. garipensis 
und marschallianus in dieser Form kaum mehr stellt. Es 
darf aber doch darauf hingewiesen werden, daß von den (mit R. 
garipensis) fünfzehn Rumices, die im tropischen und südlich- 
extratropischen Afrika als indigen betrachtet werden, acht zum 
subg. Acetosa gehören, vier zu subg. Rumex sect. 
Axillares (mit vorwiegend amerikanischer Verwandtschaft). 
Von den "typischen’' Lapathum-Gruppen (subg. Rumex 
sect. Simplices) ist es nur einer einzigen Subsection, den 
"Hamati', gelungen, ins tropische Afrika vorzudringen (R. 
steudelii und R. bequaertii), wobei das Indigenat der 
disjunkten südlich-extratropischen Vorkommen von R. steudelii 


- 355 - 


bereits wieder umstritten ist (RECHINGER 1954: 93). Das 
autochthone Vorkommen eines Angehörigen der subsect. Mari- 
timi im südwestlichen Afrika würde daher einigermaßen 
exotisch wirken. 


Zum anderen wurde schon einleitend bemerkt, daß sich bereits 
zu DREGES Zeiten neben unserem Rumex am Orange Poten- 
tilla supina ('"P. gariepina' E. Meyer ex Harvey ")ange- 
siedelt hatte und auch 1958 noch dort zu finden war. Auch diese 
eurasische Art, die ähnliche ökologische Ansprüche aufweist, hatte 
also schon damals den Weg zur Orange- Mündung gefunden. Frei- 
lich scheint sie erfolgreicher gewesen zu sein, da sie DYER 
(1975) als "wide spread in S. Afr.'' bezeichnet und sogar hinzufügt 
'"regarded as indigenous'' - was in Anbetracht der Gesamtverbrei- 
tung der Gattung Potentilla (vgl. WOLF 1908) als ähnlich un- 
glaubwürdig erscheinen muß wie im Falldes Rumex. Bei 
beiden Arten dürfte es sich um eine gelungene Einbürgerung 
handeln, wobei nur die Frage offen bleibt, wo sich Rumex 
marschallianus 140 Jahre lang im südlichen Afrika ver- 
borgen gehalten haben mag. 


+) 

Die Identität dieser in Fl. Cap. 2: 288, 1861/62, beschriebenen 
Art mit P. supina scheint bereits während des Druckes des 
Bandes erkannt worden zu sein, da sich im Register P. supinum 
(sic!) als angenommener, P. gariepina als synonymer Name 
findet - obwohl P. supina im Text überhaupt nicht erwähnt ist. 


- 356 - 


Literatur 


DYER, R.A.: The Genera of Southern African Flowering Plants. 
Vol. 1. Pretoria 1975. 


MEISNER, C.F.: Synopsis Thymelaearum, Polygonearum et 
Begoniarum Africae Australis, inprimis acl. J.J. 
Drege lectarum. Linnaea 14: 385-502 (1840). 


MEISNER, C.F.: Polygonaceae p.pte. inA. DE CANDOLLE, 
Prodromus Systematis naturalis Regni Vegetabilis 
Vol. 14: 28-186 (1856). 


MERXMÜLLER, H.: Polygonaceae in Prodr. Fl. SW. Afr. 23: 
1-10 (1969). 


RECHINGER, K.H.: Rumices asiatici. Candollea 12: 9-152 (1949). 


RECHINGER, K.H.: Monograph of the Genus Rumex in Africa. 
Bot. Not. (Lund) Suppl. Vol. 3(3): 1-114 (1954). 


WOLF, T.: Monographie der Gattung Potentilla, Biblioth. Bot. 
(Stuttgart) 71: 1-715 (1908). 


- 357 - 


Mitt. Bot. München 12 | p. 357 - 360 | 16.10.1976 | ISSN 0006-8179 


EINE NEUE ANTHOCHLAMYS - ART AUS AFGHANISTAN 
(BEITRÄGE ZUR FLORA VON AFGHANISTAN IX) 
von 


D. PODLECH 


Während meines Aufenthaltes in Afghanistan in den Jahren 
1969-1971 wurde auf einer Reise in den Westen des Landes im 
Herbst 1969 eine annuelle Chenopodiacee gesammelt, die sich 
als eine neue Anthochlamys-Art herausstellte. 


Anthochlamys afghanica Podlech, spec. nov. 


differt ab A. multinervis Rech. f. caulibus ramisque 
indistincte paucistriatis, alis fructuum apice truncatis nec 
emarginatis, ab A. rechingeri Aellen habitu divaricati- 
ramoso, inflorescentiis in axillis foliorum nec longe spiciformi- 
bus, alis fructum undulatis apice truncatis nec emarginatis. 


Planta annua 25-40 cm alta; caules complures vel multi e basi 
orti, multiramosi, ramis oblique ascendentibus vel divaricatis, 
rigidis. Caules ramique cinerei-virides, laeves vel leviter pauci- 
striati basi glabri apicem versus sparse brevihirsuti. Folia 
inferiora quasi in rosettam congesta, obovata, ad 3,5 cm longa 
et 2 cm lata, basi in quasipetiolum contracta, apice rotundata 
saepe minutissime mucronulata, nervis principalibus arcuatis 
3-5 subtus distincte elevatis, tempore florendi pro parte decidua, 
pilis paucis brevibus imprimis subtus in nervis provisa. Folia 
caulina valde minora, sessilia, obovata vel apicem ramorum 
versus lanceolata, acuminata, 4-6 mm longa, suprema in 
bracteas transeuntia. Flores seu singulares in axillis bractearum 
apice ramorum + remoti vel apicem versus congesti seu in in- 
florescentiis lateralibus brevibus densis. Bracteae late lanceolatae 
acuminatae, 2-3 mm longae, rigidae, virides, nervo medio diluto, 
margine diluto angusto apicem versus distincte latiore, dorso 
sparse vel dense albihirsutae. Bracteolae deficientes. Perigonium 


- 358 - 


cr. 2 mm longum, album vel dilute-roseum, basi fere 1/2 longi- 
tudinis connatum, quinquelobatum; lobi elongati apice distincte 
bifidi, margine erosi-denticulati. Antherae carneae, 1,2 mm 
longae. Fructus late ellipticus, vel fere rotundatus, valde 
applanatus 2,5-3 mm longus, 2,2-2,8 mm latus disco olivascenti- 
brunneo, ala marginale hyalina undulata in parte superiore 0, 6- 
0,7 mm lata, basin versus vix angustata, apice retusa vel vix 
emarginata. Stylus alam distincte superans; stigmata duo elongata, 
compressa, cr. 0,2 mm longa. 


Typus: Afghanistan, Prov. Farah: 60 km SO von Shindand an der 
Hauptstraße von Herat nach Dilaram, 1220 m; Halbwüstenvege- 
tation, 5.10.1969, leg. D. Podlech Nr. 16929 (M: HOLO, E, W, 
Hb. Podlech: ISO). 


Die Art ist bisher nur vom locus classicus bekannt, sicherlich 
aber in den Trockengebieten Westafghanistans weiter verbreitet 
und nur bisher wegen der späten Blütezeit übersehen. Sie er- 
weitert das Areal der Gattung um ca. 500 km weiter nach Osten 
und Süden. Die Gattung ist neu für Afghanistan (siehe PODLECH 
1975). 


Literatur 


AELLEN, P. 1950: Ergebnisse einer botanisch-zoologischen 
Sammelreise durch den Iran 1948/49. Botanische Er- 
gebnisse I. Chenopodiaceae: Cornulaca, Anthochlamys, 
Aellenia, Horaninowia. Verh. Naturf. Ges. Basel 61: 
157-198. 

PODLECH, D. 1975: Zur Kenntnis der Chenopodiaceen-Flora 
Afghanistans (Beiträge zur Flora Afghanistans VI). 
Mitt. Bot. Staatssamml. München 12: 51-90. 


- 359 - 


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Abb. 1. Anthochlamys afghanica Podl., a) Habitus, b) Blütenhülle, 
ce) Früchte 


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- 361 - 


Mitt. Bot. München 12 | p. 361 - 374 | 16.10.1976 | ISSN 0006-8179 


NACHTRÄGE ZUM PRODROMUS EINER FLORA 
VON SUDWESTAFRIKA 
von 


H. ROESSLER und H. MERXMÜLLER 


Im folgenden werden in Südwestafrika neu nachgewiesene 
Familien, Gattungen und Arten aufgeführt, welche in H. MERX- 
MÜLLER, Prodromus einer Flora von Südwestafrika (1966 - 
1972), noch nicht enthalten sind. 


Die Numerierung der Familien entspricht derjenigen im 
Prodromus, neu festgestellte Familien (Myricaceae und 
Fumariaceae) sind an entsprechender Stelle eingefügt. 


2. OPHIOGLOSSACEAE 


Ophioglossum L. 


O. lancifolium C. Presl, Suppl. Tent. Pterid. : 50 (1845). 

Typus von Mauritius. 

Syn.: ©. lusoafricanum Welw. ex Prantl in Ber. Deutsch. Bot. 
Ges. 1: 351 (1883); Typus aus Angola. 

Vorkommen in Südwestafrika: 

Distr. OVA: 1816 (Namutoni): 50,7 miles N. of Namutoni on 
road to Ondangua, sandy flats, 4.2.1959, leg. B. DE WINTER 
& W.GIESS 6840 (M). - Distr. GR: 1917 (Tsumeb): Farm Kum- 
kauas, vereinzelt im Grasbestand bei Vley, 8.3.1973, leg. 
W.GIESS 12501 (M). - Farm Kumkauas (Nr. 552), in dichtem 
Grasbestand, zusammen mitO. reticulatum L., 9.3.1974, 
leg. H. MERXMÜLLER & W.GIESS 30166 (M, PRE, WIND). 


- 362 - 


PICHI-SERMOLLLI betrachtet in Webbia 9 : 641 ff. (1954) 
©. lusoafricanum Welw. ex Prantl als selbständige, 
vonO. lancifolium C.Presl unterscheidbare Art. Wir 
ziehen jedoch, der Auffassung SCHELPES in Fl. Zamb., Pteri- 
doph. : 35 (1970) folgend, die Einbeziehung vonO. lusoafri- 
ce arnum no. Taneifrolium vor 


Die neu festgestellte Art ist von den beiden anderen im Ge- 
biet vorkommenden Ophio glos su m-Arten leicht zu unter- 
scheiden: Die Basis der Pflanze trägt keine ausdauernden Blatt- 
reste (Unterschied gegenüber ©. polyphyllum A.Braun); _ 
der sterile Blattabschnitt ist lanzettlich bis schmal-elliptisch, 
gegen den Grund hin keilförmig verschmälert (Unterschied gegen- 
über ©. reticulatum L.). Das Rhizom ist ziemlich klein 
und trägt meist nur ein einziges Blatt (seltener 2 Blätter); die 
Größe des sterilen Blattabschnittes beträgt etwa 3-6 :0,6 - 

1,0 em, die Gesamthöhe der Pflanze etwa 7 - 12 cm. 


Das in Südwestafrika seltene und bisher erst ein einziges 
Mal von DINTER gesammelte O. reticulatum L. liegt nun in 
einer zweiten Aufsammlung vor: 

Distr. GR: 1917 (Tsumeb): Farm Kumkauas (Nr. 552), in dichtem 
Grasbestand, zusammen mit ©. lancifolium C.Presl, 
9.3.1974, leg. H. MERXMÜLLER & W. GIESS 30 167 (M, PRE, 
WIND). 


14a. MYRICACEAE 


Strauch oder seltener kleiner Baum mit grauer Rinde. Die 
Enden der Zweige mit kurzem Haarfilz oder kahl. Blätter wechsel- 
ständig, ungeteilt, schmallanzettlich bis lanzettlich, ca. 4-8: 
0,5 - 1,8 cm, zugespitzt, in einen kurzen Stiel verschmälert, am 
Rand gesägt oder seltener ganzrandig, beiderseits schwach 
flaumhaarig bis kahl, unterseits mit sitzenden Drüsen. Blüten 
eingeschlechtig, ein- oder zweihäusig verteilt, in blattachsel- 
ständigen, männlichen und weiblichen Ähren angeordnet. Blüten 
einzeln in der Achsel von breit-eiförmigen, gewimperten Trag- 
blättern. Blütenhülle fehlend. Männliche Blüten mit 4 Staub- 
blättern auf sehr kurzen Filamenten, weibliche mit 3 - 5 fleischigen, 
gewimperten hypogynen Schuppen und einem einfächerigen -Frucht- 


- 363 - 


knoten mit kurzem, zweiästigem Griffel und einer einzigen 
Samenanlage. Frucht eine kugelige, warzige, mit Wachs über- 
zogene Steinfrucht von ca. 2 mm Durchmesser. 


MyricaL. 


M. serrata Lam., Encycl. 2 : 593 (1786). 

Typus aus Afrika. 

Vorkommen in Südwestafrika: 

Distr. GRN/CA: 1821 (Andara): Okavango, Popa Falls near 
Andara,leg. MAGUIRE 1679. 


Die Angabe gründet sich auf D. J. B. KILLICK in Bothalia 
10 : 9 (1969). In den Familienschlüssel des Prodromus ist die 
Familie bereits aufgenommen (Seite 21). 


46a. FUMARIACEAE 


Einjähriges, zartes, kahles Kraut mit langem, schlaffem, 
rankendem, verzweigtem Stengel. Blätter wechselständig, zu- 
sammengesetzt, aus 1 oder 2 Fiederpaaren bestehend, in eine 
verzweigte Ranke endigend; die Blättchen gestielt, einfach bis 
doppelt dreiteilig, die Abschnitte länglich-keilförmig, + gelappt. 
Blütenstände 2 - 3-blütige, den Blättern opponiert stehende Trau- 
ben. Tragblätter klein, schuppenförmig, häutig. Blüten zwitterig, 
zygomorph, hellrosa bis fast weiß, im Schlund weinrot. Kelch- 
blätter 2, häutig, ca. 1 - 1,5 mm lang, + eiförmi g-lanzettlich. 
Kronblätter 4, in zwei Kreisen angeordnet; die des äußeren 
Kreises im oberen Teil breit, gerundet oder etwas ausgerandet, 

im unteren Teil verschmälert, das eine von beiden über der 

Basis leicht ausgesackt und mit denen des inneren Kreises zu- 
sammenhängend, das andere frei; die beiden des inneren Kreises 
gleich gestaltet, kürzer und schmäler als die des äußeren Kreises. 
Staubblätter 6, die Antheren in 2 Bündeln zu je 3 auf je einem 
gemeinsamen, breiten, dreinervigen Filament sitzend; die Fila- 
mente an der Basis den äußeren Kronblättern angewachsen. Frucht- 
knoten oberständig, ungefächert, nach oben hin zugespitzt; Griffel - 
kurz, gebogen, mit 2 kurzen, parallelen Narbenästen, Frucht eine 
+ kugelige bis längliche, oft etwas zugespitzte, aufgeblasene, zwei- 
klappige, vielsamige Kapsel; die oberen Früchte oft (?) schoten- 
förmig, schmal, nicht aufgeblasen. 


- 364 - 


Cysticapnos Miller 


C. vesicaria (L.) Fedde in Feddes Repert. 19 : 287 (1924), 
"Vesicarius". 

Typus aus Afrika. 

Syn.: Fumaria vesicaria L., Sp. Pl. : 701 (1753). - Cysticapnos 
africana Gaertner, Fruct. 2: 161, t. 115 (1791). . 
Vorkommen in Südwestafrika: 

Distr. LUS: 2716 (Witpütz): Farm Spitzkop (Nr. 111), auf kleiner 
Fläche unterhalb Felshang in tiefer Schlucht mit Wasserfall und 
offenem Wasser in Bänken, Berge im Südosten der Farm, 
18.9.1973, leg. W. GIESS 13070 (M). 


Diese Art war unter dem Namen Coryda lis vesi- 
caria(L.) Pers. schon von SCHINZ [in Bull. Herb. Boiss. 5, 
App. 3 : 88 (1897)] und von DINTER [in Feddes Repert. 16 : 242 
(1919)] für Südwestafrika angegeben worden; jedoch haben sich 
die dafür ausgegebenen Belege als Cardiospermum 
pechuelii O.Kuntze erwiesen (siehe Prodromus 75 : 4). - 
Über die Heterokarpie dieser Art vgl. FEDDE in Feddes Repert. 
19 : 285-286 (1924). 


81. TILIACEAE 


Triumfetta L. 


T. benguelensis Wawra & Peyr. in Sitzungsber. Akad. Wiss. Wien, 
Math. - Nat. Classe 38 : 559 (1860). 

Typus aus Angola (WAWRA 284, Benguela). 

Vorkommen in Südwestafrika: 

Distr. OU: 1914 (Kamanjab): Farm Franken, Granitberg, 9.1.1953, 
leg. WALTER 1/137 (M). - 1915 (Okaukuejo): Otjitambi (Nr. 25), 
auf kleiner Granitkuppe zwischen Felsen, 17.3.1974, leg. H. 
MERXMÜLLER & W.GIESS 30401 (M, PRE, WIND). - 2015 
(Otjihorongo): Farm Orpheus (Nr. 419), kleine Granitkuppe, 
13.3.1974, leg. H. MERXMÜLLER & W.GIESS 30303 (M, PRE, 
WIND). 


- 365 - 


Von den 5 bisher aus dem Gebiet bekannten Arten ist T. 
bengue len sis gut unterscheidbar, zumindest in fruchten- 
dem Zustand. Die Früchte sind kugelig-eiförmig und einschließ- 
lich der Stacheln 5-7 mm lang. Der Körper der Frucht ist dicht 
sternhaarig-filzig, die daraus hervorragenden Stacheln sind kahl 
und laufen in eine hakig gekrümmte Spitze aus. - Strauch; Blätter 
rundlich-eiförmig, am Grunde herzförmig, unregelmäßig gezähnt, 
beiderseits sternhaarig, samtig-rauh, ebenso die jungen Stengel- 
teile. Blütenstände etwa 20 cm lang, die Teilblütenstände ziem- 
lich dicht geknäuelt, in 1 - 3 cm Abstand an der Hauptachse 
sitzend. 


Diese bisher nur aus Angola (Div. Benguela) bekannte und 
anscheinend seltene Art gleicht in den meisten Merkmalen der 
von Arabien bis Ostafrika verbreiteten T. flavescens 
Hochst. ex A.Rich. ; im nicht fruchtenden Zustand ist sie kaum 
von dieser zu unterscheiden. Nach SPRAGUE & HUTCHINSON 
[ in Journ. Linn. Soc. London (Bot.) 39 : 264 (1909)] sind die 
beiden Arten jedoch durch die Beschaffenheit ihrer Früchte deut- 
lich und konstant getrennt, was durch die neuen Funde aus Süd- 
westafrika bestätigt wird. 


Die oben genannte Aufsammlung WALTER 1/137, die uns ohne 
Früchte vorliegt, aber ohne Zweifel zuT.benguelensis 
gehört, ist im Prodromus (81 : 11) fälschlich unter T. tomen- 
tosa Bojer zitiert. Letztere Art ist damit in Südwestafrika 
auf den Waterberg (Distr. OTJ) beschränkt. 


82. MALVACEAE 


Malva L. 


M. aegyptia L., Sp. Pl. : 690 (1753). 

Typus aus Ägypten. 

Vorkommen in Südwestafrika: 

Distr. LUS: 2716 (Witpütz): Farm Kolke (Nr. 84), in trockenem 
kleinem Rivierbett, 26.9.1972, leg. H. MERXMÜLLER & W. 
GIESS 28844 (M). 


Blätter tief, meist bis nahe an den Grund der Blattspreite, 
handförmig geteilt, die Abschnitte linealisch bis keilförmig und 
wiederum + eingeschnitten bis geteilt; die untersten Blätter manch- 


- 366 - 


mal weniger stark geteilt. - Pflanze einjährig, mit niederliegen- 
den bis aufrechten Ästen. Außenkelchblätter länglich bis schmal- 
eiförmig. Kronblätter etwa so lang wie die Kelchblätter. 


Im Gegensatz dazu sind die Blätter der drei bisher aus dem 
Gebiet bekannten Arten (M. parviflora L.,M.pusilla 
Sm., M. verticillata L.) gewöhnlich weniger als bis 
zur Hälfte der Spreite geteilt, die Lappen sind halbkreisförmig 
bis gerundet-dreieckig und gekerbt. 


Ein weiterer Fund vonM. aegyptia liegt aus dem 
Kenhardt-Distrikt (Südafrika) vor (leg. & det. 0. A. LEISTNER 
2370). Damit scheint diese bisher aus dem südlichsten Europa, 
Nordafrika und Vorderasien bekannte Art eine nord-süd-hemisphä- 
rische Verbreitung zu besitzen, ähnlich wie die ebenfalls jüngst 
aus Südwestafrika nachgewiesene Trigonella anguina 
Delile (siehe A. SCHREIBER in Mitt. Bot. München 11 : 147-148, 
1913). 


94. CUCURBITACEAE 


Momordica L. 


M. charantia L., Sp. Pl. : 1009 (1753). 

Typus aus Indien. 

Vorkommen in Südwestafrika: 

Distr. KAO: 1713 (Swartbooisdrif): Omuhonga, im Ufergebüsch 
des Omuhongariviers, 25.3.1974, leg. H. MERXMÜLLER & 
W.GIESS 30569 (M, WIND). 


Ähnlich wie die an der gleichen Stelle ebenfalls neu für Süd- 
westafrika aufgefundene Ipomoea nil (L.) Roth ist 
Momordica charantia in den gesamten Tropen 
weit verbreitet und es ist in den meisten Fällen nicht mehr fest- 
zustellen, welche Vorkommen ursprünglich sind und welche auf 
menschliche Einwirkung zurückgehen. Vgl. hierzu A. MEEUSE 
in Bothalia 8 : 51 (1962) und C. JEFFREY in Fl. Trop. E.Afr., 
Cucurbitaceae: 31 (1967). 


M. charantia ähnelt am meisten der’ in Südwestafrika 
weit verbreiteten M. balsamina L. Wie bei dieser sitzt 
unmittelbar unterhalb der langgestielten männlichen Blüte ein 


- 367 - 


auffallendes Hochblatt, während die weibliche Blüte das Hochblatt 
weiter unten oder fast am Grunde des meist kürzeren Blüten- 
stieles trägt. Die beiden Arten lassen sich folgendermaßen unter - 
scheiden: 


M. charantia: Blätter meist größer (bei der vorliegen- 
den Aufsammlung + 10 cm lang und breit), die 3-7 Lappen nur 
leicht buchtig gezähnt oder geschweift-gezähnt. Hochblatt der 
männlichen Blüte grün, nicht auffallend genervt. Fruchtstiel 4 cm 
lang oder länger; Frucht bis 10 cm lang, breit ovoid bis zugespitzt- 
ellipsoidisch, mit 8 längsverlaufenden, zum Teil flügelartigen 
Höckerreihen. 


M. balsamina: Blätter kleiner, die Lappen spitz ge- 
zähnt. Hochblatt der männlichen Blüte weißlich mit deutlich 
hervortretenden, grünen Nerven. Fruchtstiel meist nur 1-2 cm 
lang; Frucht bis ca. 4 cm lang, eiförmig bis ellipsoidisch und 
+ geschnäbelt, mit Längsreihen von meist weniger deutlichen, 
kürzeren Höckern besetzt. 


116. CONVOLVULACEAE 


Ipomoea L. 


I. involucrata Beauv., Fl.Owar. 2:52, t. 89 (1817). 

Typus aus Nigeria. 

Vorkommen in Südwestafrika: 

Distr. OTJ: 2017 (Waterberg): Waterberg, auf Plateau bei alter 
Polizeistation; roter Sandstein, rote Sande, 28.4.1963, leg. 
W.GIESS, O.H. VOLK & B. BLEISSNER 6584 (M). 


Eine sehr variable, einjährige oder ausdauernde Art des 
tropischen Afrika. Der aus Südwestafrika vorliegende Fund ist 
nach der Untergliederung von B. VERDCOURT [in Kew. Bull. 
13 : 206 (1958) und in Fl. Trop.E.Afr., Convolvulaceae : 104 
(1963)] der var. involucrata zuzurechnen. 


Tl. (L+)sRoth;, CatzBotzuilh3'36 (11797). 

Typus aus Amerika 

Syn. : Convolvulus nil L., Sp. Pl.ed. 2 : 219 (1762). - 

Pharbitis nil (L.) Choisy in M&m. Soc. Phys. Geneve 6 : 441 (1833). 
Vorkommen in Südwestafrika: 


- 368 - 


Distr. KAO: 1713 (Swartbooisdrif): Omuhonga, im Ufergebüsch 
des Omuhongariviers, 25.3.1974, leg. H. MERXMÜLLER & 
W.GIESS 30576 (M, PRE, WIND). 


Die Art ist in den Tropen weit verbreitet und wird auch als 
Zierpflanze kultiviert. Ihr Indigenat im Gebiet ist zweifelhaft. 


Die beiden neu aufgefundenen Arten lassen sich folgender - 
maßen in den Schlüssel der Ipo m oe a-Arten Südwestafrikas 
(Prodromus 116 : 7 ff.) einordnen: 


I. involucrata: Blätter ungeteilt, ganzrandig - 
Pflanze krautig - Stengel windend - Blätter am Grund herz- 
förmig bis gestutzt; von allen hier folgenden Arten unterscheid- 
bar durch die auffallende, bootförmige, verwachsene, in zwei 
Zipfel ausgezogene Hochblatthülle, innerhalb derer die Blüten 
gedrängt sitzen. - Weitere Charakterisierung: Blätter eiförmig- 
herzförmig, + zugespitzt, bis ca. 10 :7 cm, + kurzhaarig, 
verschieden lang gestielt, Blütenstände gestielt; Kelchblätter 
eiförmig, behaart und gewimpert; Krone trichterförmig, 

2-5 cm lang, rotviolett (oder auch rosa oder weiß). 


I. nil: Blätter gelappt - unterseits nicht weißfilzig - 
Blattabschnitte ganzrandig - Blüten nicht in von Hüllblättern 
umgebenen Köpfchen; von den hier folgenden Arten unterscheid- 
bar durch auffallend (bis ca. 27 mm) lange und schmale ( + 
1,5 mm breite), + linealische Kelchzipfel, welche am Grund 
mit langen, dicht stehenden Borsten besetzt, im oberen Teil 
dagegen schwächer und kürzer behaart sind, sowie die 5-7 cm 
lange, hellblaue, rasch nach rosa verfärbende Krone. - 

Weitere Charakterisierung: Blätter dreilappig, die Lappen + 

spitz ausgezogen; Blattfläche am Grund deutlich breit-herzförmig, 
bis über 10 cm lang und breit, dünn, zerstreut anliegend borstig 
bis fast kahl, + lang gestielt. Stengel windend. Blüten einzeln 
oder in wenigblütigen Trugdolden. 


- 369 - 


126. SCROPHULARIACEAE 


Manulea T. 


M. nervosa E. Meyer ex Bentham in Hook. Comp. Bot. Mag. 

1; 381 (1835). 
Typus aus Namaqualand. 
Vorkommen in Südwestafrika: 
Distr. WAR: 2719 (Tränental): Farm Hudab Süd (Nr. 39), in 
Futterbuschgesellschaft, 20.5.1963, leg. W. GIESS, O.H. VOLK 
& B. BLEISSNER 7118 (M). 


Die Unterscheidungsmerkmale von M. nervosa gegen- 
über der nächst verwandten M. schaeferi Pilger sind im 
Prodromus(126 : 33) unter der letztgenannten Art bereits ange- 
geben. 


Außerdem wurde eine Gattung neu für Südwestafrika festge- 
stellt: 


Bacopa Aublet 


Einjähriges Kraut, ca. 5-10 cm (außerhalb des Gebietes 
auch bis ca. 40 cm) hoch, mit einfachem oder wenig verzweig- 
tem Stengel; der obere Teil des Stengels und besonders die 
Blütenstiele, teilweise auch die Blätter, mit winzigen, kaum 
0,1 mm langen Härchen bedeckt, außerdem besonders die Blätter 
mit sitzenden Drüsen. Blätter gegenständig, lineallanzettlich, 
sitzend, ganzrandig, bis ca. 20 : 2 mm (oder bei größeren Pflanzen 
bis ca. 40 : 5 mm). Blüten einzeln blattachselständig, an 2-3 mm 
langen Stielchen, mit 2 kleinen, pfriemlichen Vorblättern. Kelch 
bis zum Grund geteilt, die 5 Kelchblätter verschieden breit, im 
Fruchtzustand sich noch vergrößernd und auffällig blattartig. 
Krone blaßblau, ca. 4 mm lang, etwa zur Hälfte verwachsen, der 
Saum unauffällig zweilippig; Oberlippe seicht 2-lappig, Unter- 
lippe 3-zipfelig. Staubblätter 4, in der Kronröhre inseriert, nicht 
herausragend, paarweise in geringem Maße verschieden lang, Anthe- 
ren unter sich gleich. Kapsel ellipsoidisch, + vollständig 4-klappig 
anfreißend mit zahlreichen winzigen Samen. = 


- 370 - 


B. floribunda (R. Br.) Wettst. in Engler & Prantl, Natürl. 
Pflanzenfam. 4 (3b) : 77 (1891). 

Typus aus Australien. 

Syn. : Herpestis floribunda R. Br., Prodr. Fl. Nov. Holl. : 442 

(1810). - Moniera floribunda (R.Br.) T.Cooke, Fl. Presid. 

Bombay 2 : 286 (1905). 

Vorkommen in Südwestafrika: 

Distr. GR: 1817 (Tsintsabis): Farm Ondera (Nr. 308), häufig 

am Vleyrand, 4.5.1974, leg. ©.H. VOLK ''01083'' (M). 


In den Gattungsschlüssel des Prodromus läßt sich 
Bacopa am besten einfügen, indem man vor der Alter- 
native ''Krone deutlich zweilippig - Krone + radiär bis schwach 
zygomorph" (p. 126 : 3) die Gattung Bacopa durch ihre 
untereinander auffallend ungleich breiten, im Fruchtzustand 
blattartig vergrößerten Kelchblätter von den übrigen Gattungen 
unterscheidet. 


139. ASTERACEAE 


Senecio L. 


S. hieracioides DC., Prodr. 6 : 384 (1837). 

Typus aus Südafrika. 

Vorkommen in Südwestafrika: 

Distr. WIN: 2216 (Otjimbingwe) /2217 (Windhoek): Regenstein 
(Nr. 32), Großherzog-Friedrichsberg, 2336 m, zwischen 
Quarzitgeröll und Felsen auf dem Gipfel, 19.3.1972, leg. 
W.GEESS 11644 (M, WIND). 


Diese im östlichen Südafrika beheimatete Art scheint am 
Großherzog-Friedrichsberg bei Windhoek einen isolierten Stand- 
ort zu besitzen. Sie läßt sich unter den Senecionen Südwest- 
afrikas folgendermaßen erkennen: 


Pflanze kraytig, ca. 30 cm hoch, mit ausdauerndem Rhizom. 
Stengel, Blätter und Hüllblätter dicht drüsig behaart. Grund- 
ständige Blätter gedrängt, ca. 10-12 : 1-1,5 cm, in einen Stiel 
verschmälert, + fiederlappig mit wechselnd gestalteten, meist 
etwas gezähnten Lappen; die folgenden Stengelblätter sitzend, 
oft + stengelumfassend, kürzer und schmäler, geschweift bis 


- 371 - 


unregelmäßig gezähnt. Blütenstand locker verzweigt. Außenhüll- 
blätter ca. 3-4, viel kürzer als die Hülle. Hüllblätter 12-16, 

6-7 mm lang zugespitzt. Köpfchen heterogam mit gelben Zungen- 
blüten. 


Die Art ist im Schlüssel des Prodromus (p. 139 : 165) unter 
der Alternative 14 in die Gruppe der dicht drüsig-flaumigen 
Arten zu stellen und innerhalb derselben durch ihr ausdauerndes 
Rhizom zu unterscheiden. 


150. AMARYLLIDACEAE 


Eine weitere Gattung wurde für Südwestafrika erstmals 
nachgewiesen: 


Brunsvigia Heist. 


Zwiebel dicht unter der Erdoberfläche, mit hellbraunen, 
härteren Schalen. Blätter dem Boden aufliegend, zungenförmig, 
am Ende gerundet, ca. 10 - 15 cm lang, 2,5 cm breit, auf der 
Oberseite mit weißen Borsten locker bedeckt. Schaft zwei- 
schneidig, ca. 5 cm hoch. Blüten zu 3 - 5in einer Dolde, leicht 
zygomorph. Hüllblätter eiförmig, ca. 2,5 cm lang. Blütenstiele 
innerhalb einer Dolde von verschiedener Länge, bis ca. 5 cm 
lang. Blütenhüllblätter rosa mit tiefrosa Nervatur, schmal, 
länglich, fast bis zum Grunde frei, 22 - 25 mm lang, 3 - 4 mm 
breit. Staubblätter am Grunde der Blütenhülle inseriert, etwa 
so lang wie die Abschnitte der Blütenhülle; Filamente aufwärts 
gebogen. Griffel fadenförmig. 


B. radula (Jacq.) Aiton, Hort.Kew. ed. 2,2 : 230 (1811). 

Typus aus Kapland. 

Syn.: Amaryllis radula Jacq., Hort. Schoenbr. 1: 35, t.68 (1797). 
Vorkommen in Südwestafrika: 

Distr. WAR: 2818 (Warmbad): Farm Sperlingspütz, am Wege 
nach Witputs, sehr häufig in Granitfelsspalten, 23.5.1972 
(blühend im Garten W. GIESS 10.6.1973), leg. W. GIESS & 

M. MULLER 12258 (M photo, WIND). 


Diese Art ist unter den Amaryllidaceen Südwestafrikas an 
ihren auffallend borstigen Blättern leicht zu erkennen. 


- 372 - 


155. IRIDACEAE 


Zwei Gattungen sind neu für Südwestafrika: 
Homeria Vent. 


Knolle etwa kugelig, ca. 15-20 mm im Durchmesser, von 
einer derben Faserhülle umgeben. Stengel ca. 30 - 100 cm hoch. 
Blätter eines oder wenige, den Stengel + überragend, schmal- 
linealisch. Blüten jeweils zu mehreren in von Hochblattscheiden 
umgebenen Büscheln, diese verschieden lang gestielt. Hochblät- 
ter in dünne Spitzen ausleufend. Blüten radiär. Blütenhülle zart, 
rasch verwelkend, trichterförmig, + bis zum Grund geteilt, die 
Abschnitte nicht oder kaum genagelt, die äußeren und inneren 
unter sich gleich, länglich, abgerundet, blaßgelb mit grünem 
Mittelnerv, ca. 15 mm lang. Staubblätter den Griffelästen ge- 
genüberstehend, die Filamente zu einer Röhre verwachsen. Grif- 
fel fadenförmig, mit 3 kleinen, kronblattartigen, kurz zweilap- 
pigen, am Scheitel papillösen Ästen. Kapsel schmal, länglich- 
keulig, 12 - 15 mm lang, gegen die Spitze hin sich dreiklappig 
öffnend. 


H. pallida Baker, Handb. Irid. : 75 (1892). 

Typus aus Südafrika. 

Vorkommen in Südwestafrika: 

Distr. GO: 2218 (Gobabis): Farm Omatewa Nord (Nr. 126), 
3.9.1967, leg. M. HOMANN in herb. W. GIESS 10187 (M). - 
Distr. WIN: 2217 (Windhoek): Farm Frauenstein (Nr. 62), im 
Bestand im Omuramba, 25.9.1974, leg. W.GIESS 135838 (M). - 
Distr. REH: 2316 (Nauchas): am Hakosgebirge, 11.1934, leg. 

E. RUSCH in herb. DINTER 7959 (M). 


Zwei der hier zitierten Belege sind im Prodromus (p. 155 : 11) 
als AnhangzuMoraea polystachya (Thunb.) Ker- 
Gawler genannt; sie wurden mittlerweile von P. GOLDBLATT 
(Missouri Bot. Gard.Herb.) lsHomeria pallida be- 
stätigt. 


Unter den Iridaceen mit kronblattartig (petaloid) ausgebilde - 
ten Griffelästen steht Homeria der GattungMoraea am 
nächsten und unterscheidet sich von letzterer durch die unter sich 
gleichgestalteten, kaum genagelten, gelben Blütenhüllblätter und 
die viel kleineren Griffeläste mit sehr kurzen Lappen. 


- 373 - 


Melasphaerula Ker-Gawler 


Zierliches, kahles Kraut, bis ca. 60 cm hoch. Knolle klein, 
ca. lcm im Durchmesser, mit dünner, glatter Hülle. Blätter 
am unteren Teil des Stengels zweizeilig angeordnet, linealisch - 
lanzettlich, dünn und zart. Blütenstand eine sehr lockere Rispe, 
aus wenigblütigen Ähren mit dünner, gebogener Achse zusammen- 
gesetzt. Hochblattscheiden einblütig, ihre Blätter eiförmig, 
3 - 4 mm lang, dünn, in ein kleines Spitzchen ausgezogen. Blüten 
schwach zygomorph, hellgelb. Blütenhüllblätter bis zum Grunde 
frei, + lanzettlich, in eine feine Spitze ausgezogen, ca. 9 - 11mm 
lang, ‘untereinander in der Länge etwas ungleich, Staubblätter 
kurz, am Grunde der Blütenhülle inseriert, Filamente frei. Frucht- 
knoten 3-lappig, Griffel länger als die Staubblätter, mit 3 faden- 
förmigen Ästen. Kapsel mit hervortretenden Kanten. 


M. ramosa (L.) Klatt ex Dur. & Schinz, Consp. Fl.Afr. 5 : 203 
(1893). 

Typus aus Afrika. 

Syn. : Gladiolus ramosus L., Sp. Pl. : 37 (1753). - 

G. gramineus L.fil., Suppl. Pl. : 95 (1781). - Melasphaerula 

graminea (L.fil.) Ker-Gawler in Bot. Mag. : t, 615 (1803). 

Vorkommen in Südwestafrika: 

Distr. LUS: 2716 (Witpütz): Farm Spitzkop (Nr. 111), in Fels- 

spalten am Hang und am Rivierufer im feuchten Boden; in tiefer 

Schlucht mit Wasserfall und offenem Wasser in Bänken, 

18.9.1973, leg. W.GIESS 13075 (M, WIND). 


Die Gattung Melasphaerula ist unter den Iridaceen 
Südwestafrikas leicht zu erkennen an den nicht petaloiden Griffel- 
ästen und den hellgelben, bis zum Grunde freien, in eine feine 
Spitze ausgezogenen Blütenhüllblättern. 


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- 375 - 


Mitt. Bot. München 12 | p. 375 - 376 | 16.10.1976 | ISSN 0006-8173 


ASTRAGALUS VICTORIAE, NOMEN NOVUM 
von 


CH. AGERER-KIRCHHOFF und D. PODLECH 


In Band 11 dieser Zeitschrift, Seite 432 wurde Astra- 
galus matthewsii Podlech & Kirchhoff als Vertreter 
der neuen monotypischen Sektion Christianophysa 
Podlech & Kirchhoff aus der Türkei beschrieben. Bedauerlicher- 
weise haben wir dabei ein älteres Homonym übersehen, nämlich 
Astragalus matthewsii Watson (Proc. Amer. Acad. 
18: 192. 1883). Eine Umbenennung dieser interessanten türkisch- 
endemischen Art ist daher notwendig. 


Astragalus victoriae Podlech & Agerer-Kirchhoff, nom.nov. 
Syn.:Astragalus matthewsii Podlech & Kirchhoff, 
Mitt. Bot. München 11: 432 (1974) non Watson (1883). - 

A, ehr stı an us. T.. -ssp. su b,o,cie,.i.die.n ta 1,.1,3 Bonert, 
Feddes Repert. 83: 621 (1973). 

Wir benennen die Art zu Ehren von VICTORIA A. MATTHEWS, 
einer der Bearbeiter der Gattung A stragalusinder Flora 
of Turkey. 


Literatur 


KIRCHHOFF, Ch. und D. PODLECH (1974): Eine neue und 
interessante Astragalus-Art aus der Türkei. Mitt. Bot. 
München 11: 431-436. 


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- 377 - 


Mitt. Bot. München 12 | p. 377 - 390 | 16.10.1976 | ISSN 0006-8179 


NACHTRAG ZUR GATTUNG MONSONIA L. IN SUÜDWESTAFRIKA » 
von 


A. SCHREIBER 


L. E.KERS veröffentlichte in Bot. Not. 121 : 44 - 50 (1968) 
"Contributions towards a Revision of Monsonia (Geraniaceae)'". 
In der genannten Veröffentlichung wurde eine neue Art aus Süd- 
westafrika beschrieben: Monsonia trilobata Kers. Auf 
S. 46 dieser Veröffentlichung vertrat KERS die Auffassung, daß, 
im Gegensatz zu der früher von uns im Prodr. Fl. SWA 64 : 4 
(1966) vertretenen Synonymsetzung von M. luederitziana 
Focke & Schinz wie auch von M. rehmii Suesseng. & Karl 
mit M. umbellata Harvey, sowohl M. luederitziana als 
auch M. rehmii von M. umbellata zu unterscheiden seien, 
z.B. durch die Blütengröße, Länge der Filamente, Antheren 
und Narben. 


Heute, nach Untersuchung weiterer Belegexemplare, kann 
man KERS zustimmen, was M. luederitziana anbelangt, ich 
möchte sogar M. namaensis Dinter hier noch anschließen; 
aber im Gegensatz hierzu erwies sich, daßM. rehmii als eine 
echte M. umbellata zu betrachten ist. 


In einer zweiten Veröffentlichung ''Monsonia parvifolia Schinz 
(Geraniaceae), a Species with Concealed Spurs'' (Bot. Not. 124 : 
208 - 212, 1971) wies KERSnach, daß M. parvifolia durch 
seitlich zusammengedrückte Kelchblattspitzchen ausgezeichnet ist, 


+ = 
H. MERXMULLER & A. SCHREIBER, 64. Geraniaceae in 
Prodromus einer Flora von Südwestafrika, Lieferung 4, Fam. 
61 - 65, August 1966. Verlag J. CRAMER, D-3301 LEHRE, BRD. 


- 378 - 


was bislang nicht beachtet worden war. Durch dieses Merkmal 
kann M. parvifolia jetzt unschwer von M. umbellata und 
anderen Arten unterschieden werden. An breiterem Material 
konnte KERS auch feststellen, daß bei M. parvifolia durch- 
aus nicht nur gelbblütige Exemplare vorkommen: es lagen ihm 
auch rosablütige Pflanzen vor, deren Kronblätter in einzelnen 
Fällen mit purpurnen Längsstrichen geziert waren; außerdem 
wurden ihm noch weißblütige Pflanzen bekannt. 


Unter Anwendung der genannten Kriterien: zusammenge- 
drückte Kelchblattspitzchen und Vorkommen von gelben, rosafar- 
benen wie auch weißen Blüten, konnte KERS sowohl M. rosea 
Dinter ex Knuth (Pflanzenreich IV, 129 : 309, 1912) als auch 
M. senegalensis Guill. & Perr.var. hirsutissima Harvey 
(Fl.Cap. II (suppl.) 591, 1862) zuM.parvifolia Schinz ziehen. 


Bei Berücksichtigung der oben genannten neuen Erkenntnisse 
ist eine teilweise Neufassung des Monsonia-Schlüssels wie auch 
der Artenaufzählung in Prodr. Fl. SWA geboten; beides wird hier 
nachfolgend gegeben: 


Korrektur zum Schlüssel für die GattungMonsonia 


in Südwestafrika (Prodr. Fl. SWA 64 : 2 - 3, 1966). 


I a a Se ae 

1 Blätter herzeiförmig, rundlich bis nierenförmig, breiter als 
lang bis wenig länger als breit (nur bei M. senegalensis 
bis doppelt so lang wie breit) 


4 Blätter mit 12 - 18 dicken, fächerförmig angeordneten Nerven, 
breit eiförmig bis nierenförmig mit herzförmigem Grund, 
12 - 30 : 14 - 20 mm groß, bis 8,5 cm lang gestielt, gekerbt- 
gezähnt, dicht mit weißlichgrauen, sehr kurzen und mit länge- 
ren, etwas peitschenförmig gekrümmten Haaren besetzt. 
Blütenstände kopfig, bis 15-blütig. Kronblätter schmal, weiß, 
bis ca. 12: 3 mm groß. Kelchblattspitzchen sehr kurz, nicht 
von den Seiten her flach gedrückt. Narben 2 mm lang: 


ignorata 


4 Blätter mit 5 - 7 oft schon nahe dem Grund gegabelten Nerven 


- 379 - 


5 Blattspreite am Grund breit keilförmig bis abgerundet, 
nicht über 25 : 20 mm groß, Blattstiel 3,5 cm lang. Blüten- 
stände mehrblütig; Blüten kurzgestielt. Narben 1 mm lang 


6 Kronblätter weißlich, schmal keilförmig, ca. 5:2 mm 
groß. Dicht + abstehend weißlichgrau behaarte, ausdauern- 
de Pflanze mit niederliegenden, bis 15 cm langen, be- 
blätterten Stengeln und grundständigen Rosettenblättern, 
Kelchblattspitzchen nur am Grund deutlich verbreitert und 
abgeflacht, Spitze dicklich, rot überlaufen: 


deserticola 


6 Kronblätter rosarot, breit keilförmig bis verkehrt-eiför - 
mig, 9:4 mm groß, am oberen Ende dreilappig. Ein- 
jähriges, niederliegendes bis ausgebreitetes Kraut mit 
kurz flaumhaarigen und sitzend drüsigen, bis 30 cm 
langen Stengeln. Kelchblattspitzchen von den Seiten her 
in ganzer Länge flachgedrückt, nur Kelchblätter neben den 
kurzen, leicht gekrümmten Flaumhaaren noch längere, 
steife, abstehende Haare tragend: 


trilobata 
5 Blattspreite am Grund herzförmig ausgerandet 


7 Kelchblattspitzchen walzlich-pfriemlich, von den Seiten 
her nicht flachgedrückt, am Grund nur ganz leicht ver- 
breitert, am oberen Ende immer einige lange, weiße, 
steife Haare tragend (auch dann, wenn der Kelch im übri- 
gen frei davon ist). Einjährige Kräuter, aufrecht oder 
niederliegend-aufsteigend, nur wenige cm hoch oder 
Stengel bis 45 cm lang. Blütenstände 2 - 12-blütig 


8 Kronblätter 13 - 13 mm lang, etwa doppelt so lang wie 
der Kelch, rosa, weiß mit rosa oder weiß. Antheren 
1,5 mm lang; Narben 2,5 - 4 mm lang. Stengel, Nerven 
der Blattunterseite und Kelchblätter mit kurzen, gekrüm- 
mten Flaumhaaren, langen, weißen, steif abstehenden 
Haaren und mit kurzgestielten Drüsen besetzt: 


luederitziana 


- 380 - 


8 Kronblätter 5 - 10(12) mm lang, nur wenig länger als der 
Kelch, weiß. Antheren kürzer als 1 mm; Narben 1,5 mm 
lang. Stengel, Nerven der Blattunterseite und Kelchblät- 
ter entweder wie bei vorhergehender Art behaart oder 
aber Kelch und/oder Nerven der Blattunterseite ohne 
lange, weiße, steif abstehende Haare. Pflanze aroma- 
tisch duftend '"'Rabas-Tee': 


umbellata 


7 Kelchblattspitzchen von den Seiten her flachgedrückt, am 
Grund deutlich verbreitert. Blütenstände armblütig bis 
einblütig. 


9 Kronblätter gelblichweiß, 20 - 30 : 12 - 20 mm groß, ab- 
gestutzt bis ausgerandet, unterseits gegen den Rand hin 
mit auffallender, tief rotvioletter, verzweigter Aderung. 
Mehrjährige Pflanze mit + gestauchten oder auch 10 - 15 
cm langen Stengeln und rosettenartig angeordneten, bis 
10 cm lang gestielten Blättern; Blattspreiten breit herz- 
bis nierenförmig, bis 27 : 35 mm groß, Stiele mit sehr 
kurzen, gekrümmten und 1 - 1,5 mm langen, abstehen- 
den Haaren und mit sehr kurz gestielten Drüsen besetzt. 
Narben 4 - 7 mm lang: 


drudeana 


9 Kronblätter weiß, cremefarben, gelblich oder rosa, nicht 
über 20 : 11 mm groß, unterseits ohne auffallend dunkel 
geaderte Randzone. Pflanzen mit bis zu 40 cm langen 
Stengeln, niederliegend bis aufsteigend, Blätter höchstens 
5 cm lang gestielt. Narben 1 - 3 mm lang. 


10 Blattspreiten bis ca. 25 mm lang und breit, unterseits 
mit stark hervortretenden Nerven, diese wie Blattstiel, 
Stengel und Kelch mit langen, weißen, steif abstehen- 
den Haaren und mit gestielten Drüsen, manchmal außer - 
dem mit kürzeren, etwas gekrümmten Haaren besetzt; 
Blattoberseite dicht bis locker kurzhaarig und drüsig 
bis verkahlend. Brakteen rotbraun, spitzdreieckig, bis 
5 mm lang. Kronblätter bis 20 : 10 mm groß, ausgeran- 
det bis tief zweilappig, leuchtend weiß bis hellgelb oder 
rosarot, im Mittelfeld manchmal mit ein paar kurzen, 


- 381 - 


dunkelroten Streifen. Narben 2 - 3 mm lang. Ausdauern- 
de Pflanze mit 1 - 3(-4) blütigen Blütenständen, unange- 
nehm "nach Bock" riechend: 


parvifolia 


10 Blattspreiten bis ca. 38 mm lang, bis 28 mm breit, 


meist längs der Mittelrippe zusammengeklappt, Nerven 
unterseits wenig hervortretend, diese wie auch die 
Blattfläche, Blattstiel und Stengel mit abstehenden, 
feinen Drüsenhaaren und kürzeren, abstehenden Haaren 
besetzt. (Kelch außerdem auffallend lange, abstehende 
Haare tragend); Blattoberseite dicht drüsenhaarig und 
kurzhaarig bis verkahlend. Brakteen grün, gegen die 
lange, pfriemliche Spitze hin rötlich überlaufen, 7 - 

13 mm lang. Kronblätter bis 10 : 5 mm groß, leicht 
ausgerandet, rosarot mit etwas kräftiger gefärbten 
Adern. Narben 1 - 1,5 mm lang. Meist einjähriges 
Kraut mit einzeln stehenden Blüten: 


senegalensis 


Korrektur zur Enumeratio der südwestafrikanischen 
Monsonia-Arten (Prodr. Fl.SWA 64 :3 - 5, 1966): 


5b. M. luederitziana FOCKE & SCHINZ in Verh. Bot. Ver. 


T; 


S: 


Brandenb. 29 : 60 (1888). 


STEINGRÖVER 105, Unterlauf des Oranjeflusses, Süd- 
grenze von Lüderitzland. 

M. namaensis DINTER in Feddes Repert. 16 : 344 
(1920), T: SCHÄFER 55, an der Strecke Seeheim-Kalk- 
fontein; DINTER 2040, Seskamelbaum, Satansplatz (Syn- 
typen). - M. umbellata auct.non HARVEY: MERX- 
MÜLLER & SCHREIBER in Prodr. Fl. SWA 64 : 5 (1966), 
P-Pp: 

REH! - GIB! - KEE! - WAR! 

BLEISSNER 241; DE WINTER 3376; DINTER 2040; GIESS, 
VOLK & BLEISSNER 6825; GOLDBLATT 1875; LEACH & 
BAYLISS 13084, LEIPPERT in herb. VOLK 4704; MERX- 
MÜLLER & GIESS 28839; U. MEYER 1, 10: NORDEN- 
STAM 2192, 3888; STEINGRÖVER 105; VOLK 6263, 6264, 
12272, 12274; H. &E. WALTER 2265. 


8b. 


u< 


B<4 2 


- 382 - 


: Die Blattoberseite der vorliegenden Aufsammlungen aus 


WAR ist mit Ausnahme der eingesenkten Nerven kurz 
flaumhaarig, untermischt mit kurzgestielten Drüsen 

(B: NORDENSTAM 3888). In den nach Norden anschlies- 
senden Distrikten KEE, BET und GIB finden sich außer- 
dem Exemplare, die entweder um die Nerven herum ver- 
kahlen (B: NORDENSTAM 2192) oder, im Extremfall, 
nahezu überhaupt keine Haare mehr, wohl aber noch 
locker stehende Drüsen aufweisen (B: DE WINTER 3376). 
Ähnliche Tendenzen sind auch bei M. umbellata zu 
beobachten. 


. parvifolia SCHINZ in Verh. Bot. Ver. Brandenb. 29: 


61 (1888), emend. KERS in Bot. Not. 124: 208 (1971). 


: STEINGRÖVER 106, Oranjefluß, Südgrenze von Lüderitz- 


land. 


: M. rosea DINTER ex KNUTH in Pflanzenreich IV, 129: 


309 (1912), nom.nud. in syn. (DINTER 1191, Sandver- 
haar). - M. umbellata auct.non HARVEY: MERXM. & 
SCHREIBER, Prodr. Fl. SWA 64 : 5 (1966), quoad GIESS, 
VOLK & BLEISSNER 5490. 


: LUS (?) - BET! - KEE! - WAR! 
: DINTER 1191, 5015, 8269; GIESS 10 312, 13 388; GIESS 


& M. MÜLLER 12097; GIESS, VOLK & BLEISSNER 5490, 
7046, 7101; MERXMÜLLER & GIESS 3631, 3681, 28 886; 
NORDENSTAM 2193; ÖRTENDAHL s.n. ; PILLANS 6437, 
6452; RANGE 710; STEINGRÖVER 106. 


.trilobata KERSin Bot.Not. 121 : 48 (1968). 


: G.C. THERON 1960, 7 miles N. of Narubis. 
: KEE! 
: DE WINTER 3548; G.C. THERON 1960. 


.umbellata HARVEY in Fl.Cap. 1: 255 (1860). 


: aus Kapland. 
: M. rehmii SUESENG. & KARL in Mitt. Bot. München 


1:47 (1950); T: STREY, s.n., Namib, am Kuiseb. 


: KAO! - OU! - OU(Nb)! - OM! - OM(Nb)! - SW! - KAR! - 


WIN! - REH! - MAL! - GIB! - LUS! - BET! - KERE. 


: BELCK 54; DE WINTER & HARDY 7962; DE WINTER & 


- 383 - 


LEISTNER 5261; DINTER 128, 227, 8319; ESDAILE in 
herb. ROGERS 15175; FLECK 221, 224a, 969; GIESS 
3417, 3454, 3585, 3585b, 9151, 9409, 9617; GIESS & 
LEIPPERT 7432; GIESS, VOLK & BLEISSNER 5093, 5699, 
5933, 6812; IHLENFELDT, DE WINTER & HARDY 3403, 
3244, KINGES 2164, 3194, 3199, 3336, 3455, 4545, 4692; 
LEIPPERT in herb. VOLK 4656; MERXMÜLLER & 
GIESS 1630; NELS s.n. ; NORDENSTAM 2197, 2269, 

2290, 2396, 3686, 3741; SCHINZ 259, 260; SEYDEL 741, 
2947, STREY s.n. ; VOLK 927, 2904, 6788, 11431, 

12 177, 12411, 12556; H.&E. WALTER 1198, 1263, 1287, 
1802, 4007, 4449. 


: Die Art variiert im Gebiet, sowohl was die Behaarung 
der Blattober- als auch der Blattunterseite anlangt: 


Eine von OU südwärts bis nach BET und wahrscheinlich 
sogar KEE verbreitete Form erinnert bezüglich der 
Blattunterseite an M. luederitziana: die Nerven 
tragen ähnlich den Stengeln, Blattstielen, Blütenständen 
und Kelchblättern neben dichter, kurzer Flaumbehaarung 
und gestielten Drüsen lange, steif abstehende weiße Haare 
(B: DINTER 128). Mit nahezu gleicher Verbreitung wur- 
den auch Pflanzen gefunden, deren Kelchblättern die 
steifen, langen Haare + vollständig fehlen (teilweise ist 
auch ein Rückgang dieses Haartyps auf den Nerven der 
Blattunterseite zu beobachten, B: GIESS 9151). Vorerst 
nur aus KAO liegen Aufsammlungen vor, deren Kelch- 
blättern wie auch Blattunterseiten die steifen, langen 
weißen Haare + vollständig fehlen (B: DE WINTER & 
LEISTNER 5261). Ein einziger Beleg liegt bislang vor, 
der nur auf den Kelchblättern, nicht aber auf den Nerven 
der Blattunterseite steife, lange und abstehende Haare 
trägt: NELS s.n., ''Hereroland'. 


Die Blattoberseite kann bei allen unterschiedenen 
Formen bis zu den Nerven hin flaumhaarig und drüsig 
sein (OU bis BET, B: GIESS 9151), oder die Umgebung 
der Nerven verkahlt (KAO bis BET, B: DE WINTER & 
LEISTNER 5261). Nahezu ganz unbehaarte Blattoberseite, 
die nur noch vereinzelte, gestielte Drüsen aufweist, fand 
sich bisher nur an Pflanzen aus KAR und SW (B: GIESS 
9617). 


- 384 - 


Untersuchte Aufsammlungen 


Herr Prof. Dr.C.D.K.COOK, Botanischer Garten und Museum 
der Universität Zürich, stellte dankenswerterweise die dort 
verfügbaren Belege der hier zur Diskussion stehenden Monso- 
nia-Arten zur Verfügung; Herr Prof. Dr. H. MERXMÜLLER nahm 
regen Anteil am Fortgang dieser Studie und gab wertvolle Anre- 
gungen; Herr L.E.KERS, Hortus Bergianus Stockholm, überließ 
mir Arbeitsunterlagen und diskutierte brieflich die anstehenden 
Probleme. Allen genannten Herren sei für die gewährte Unter- 
stützung herzlich gedankt. 


M. luederitziana Focke & Schinz 


Südwestafrika 


Distr. REH - 2317 (Rehoboth): Rehoboth, April 1889, FLECK 
220a (K). 


Distr. GIB - 2417 (Mariental): Farm Haribes (GIB 18), har- 
ter Torro, 27.5.1963, LEIPPERT in herb. VOLK 4704 (M); 
9.4.1956, VOLK 12272, 12274, (M); Haribes, Rote Kuppen, 
28.3.1969, VOLK 6263, 6264 (M); Satansplatz (GIB 23), Sand- 
steinfläche, 25.3.1911, DINTER 2040 (SAM). - 2417 (Mariental)/ 
2418 (Stampriet): Farm Orab (GIB 88), 12.5.1963, GIESS, VOLK 
& BLEISSNER 6825 (M). - 2517 (Gibeon): 20 km nördlich Asab, 
auf Kalk, 12.5.1963, S. BLEISSNER 241 (M). 


Distr. BET - 2617 (Bethanie): Farm Kanas (BET 77), 12.5. 
1965, U. MEYER 1 (M); 12 miles W. of Vis River on road to 
Konkiep, stony veld, 14.4.1963, NORDENSTAM 2192 (M, S). - 
2717 (Chamaites): Farm Huns (BET 106), in trockenem kleinem 
Rivierbett, Zulauf zu großem Rivier, 26.9.1972, MERXMÜLLER 
& GIESS 28839 (M, WIND). 


Distr. KEE - 2618 (Keetmanshoop): 37 miles N of Keetmans- 
hoop on road to Windhoek, 12.2.1968, KERS 2136 (S); Keetmans- 
hoop, 28.5.1923, ALLMUTT s.n. (PRE 2719), (K). - 2619 
(Aroab): 7 m West of Aroab, brown gravel flats, 3.5.1955, DE 
WINTER 3376 (K, M). - 2718 (Grünau): Holoog, 6.2.1909, 


- 385 - 


H.H. W. PEARSON 4128 (K); Little Karas Mountains, western 
foothills, Holoog, 19.1.1916, H.H. W. PEARSON 9755 (K). 


Distr. WAR - 2717 (Chamaites): Naturschutzpark Fischfluß- 
canyon, Lagerplatz, kleine Pfanne, 13.5.1965, U. MEYER 10 
(M); Fischflußcanyon, Lager, Rivier, 30.3.1953, H. & E. WAL- 
TER 2265 (K, M). - 2818 (Warmbad): 52 km South of Grunau, 
grassland, 22.5.1974, GOLDBLATT 1875 (M). - 2819 (Ariams- 
vlei): Road Ariamsvlei - Karasburg, 9 miles W. of Kums rail- 
way station, 27.2.1968, KERS 2290 (S); Road Ariamsvlei - Karas- 
burg, 8 miles from Ariamsvlei, 27.2.1968, KERS 2297 (S); 

Stony plains between Kams and Nakop, 21.1.1916, H.H.W. PEAR- 
SON 9708 (K); 2 miles W. of Nahob, 10.11.1956, THERON 1950 
(K); Between Ariamsvley and Karasburg, 14.8.1961, sine col- 
lector 2585 (K); 6 miles N. of Vellorsdrift Bridge, 24.4.1964, 
NORDENSTAM 3888 (M, S); 26 miles E. of Karasburg, Kalahari 
sand, 31.7.1965, LEACH & BAYLISS 13084 (Z). 


Sidwestafrika, ohne genauen Fundort: Unterlauf des Oranje- 
flusses, Südgrenze von Lüderitzland, 1886, STEINGRÖVER 105 
(Z). - "Asop", 8.6.1965, LITTLEWOOD s.n. (NBG). - Bed of 
Great Fish River, 8.12.1915, H.H. W. PEARSON 9275 (K). 


Zwei weitere Aufsammlungen aus Südwestafrika passen nach 
KERS nicht so recht ins Schema, er meint aber, sie sollten doch 
unter M. luederitziana geführt werden: 


Distr. GIB - 2517 (Gibeon): Gibeon, anno 1936, BOSS TM 
36 161 '"'Peculiar type. Leaves rather small. Style c. 3 mm long'' 
(RK). 


Distr. WAR - 2817 (Vioolsdrif): 19 miles N. of Viools Drift, 
22. 7.1954, SCHELPE 215 ''Shrublet 40 cm high. Corolla pink, 
Petals with purplish lines. Stigma c. 5 mm long. Leaves elongate 
cordate. Very strange specimens.'' (BM). 


Südafrika 


Distr. Gordonia - 2821 (Upington): Areachap, 16 mls. NW 
Upington, locally abundant on sandy soil between gravel, 14.4. 
1961, LEISTNER 2265 (BM, K, M); between Upington and Keimos, 
May 1915, GLOVER 10421 (K, Z); 16 1/2 miles from Upington 
in dwyka conglomerate, 20.4.1928, J.B. POLE EVANS 2148 (Z). 


Distr. Kenhardt - 2920 (Boomrivier): 21 miles SE of Kaka- 
mas on road to Kenhardt, 26.2.1968, KERS 2299 (S); Kakamas - 


- 386 - 


Kenhardt road, 3 - 4 miles from settlement. Koppje summit, 
11.7.1946, WASSERFALL 1044 (K). - 2921 (Kenhardt): 19 miles 
ENE Kenhardt, red sand over limestone, 14.5.1961, LEISTNER 
2319 (BM, K, M); 20 miles E. of Kenhardt, 15.5.1961, SCHLIE- 
BEN 8806 (BM, K, M, Z); South of Kenhardt, 18.10.1928, HUT- 
CHINSON 954 (K). 


Südafrika, ohne genauen Fundort: Bushmanland, Putsiesroad, 
26.9.1938, MIDDLEMOST s.n. (NBG). 


M. umbellata Harvey 


Südwestafrika 


Distr. KAO - 1712 (Posto Velho): 64 km nordwestlich Oru- 
pembe, auf weiten Flächen nahezu Reinbestände bildend, 24. 4. 
1966, GIESS 9409 (M). - 1713 (Swartbooisdrif) / 1813 (Ohopoho): 
3,5 m.N. of Ohopoho. Flats consisting of a coarse gravel formed 
by small pieces of baked shale mixed with granite and limestone 
fragments, 29.3.1957, DE WINTER & LEISTNER 5261 (M). - 
1812 (Sanitatas): 20 Meilen südlich Orupembe, Rivier am Weg 
nach Sarusas, 9.6.1963, GIESS & LEIPPERT 7432 (M). 


Distr. OU(Nb) - 2013 (Unjab Mouth): 13 miles SE of Torra 
Bai, Kopje, 15.4. 1964, NORDENSTAM 3741 (M); Pad Torra Bay - 
Welwitschia, 33 mls. vor Farm Wereldsend (OU 715), Paßhöhe, 
4.4.1963, IHLENFELDT, DE WINTER & HARDY 3244 (M). 


Distr. OU - 2014 (Welwitschia): Kaokofeld zwischen Korikas 
Flag und Ani=gab, 19.3.1885, W.BELCK 54 (Z). - 2015 (Otji- 
horongo): Farm Pamela (OU 58), 6.3.1940, VOLK 2904 (M). 


Distr. OM(Nb) - 2114 (Uis): Messumberge, Rivierbett im 
Sand, 14.2.1966, GIESS 9151 (M); Brandberg, Numasschlucht, 
17.6.1961, GIESS 3585 (M); Brandberg, Südostseite, ca. 5 Mei- 
len südlich Tsisabschlucht, am Berg, 20.6.1961, GIESS 3535 b 
(M). 


Distr. OM - 2014 (Welwitschia)/ 2114 (Uis): Otjihorongo 
Reserve, Westteil gegen Brandberg, 15.2.1958, MERXMÜLLER 
& GIESS 1630 (M); 7 miles N of Uis on road to Sorris-Sorris, 
in coarse sand, 10.4. 1964, NORDENSTAM 3686 (M). 


Distr. OK - 2116 (Okahandja): Okahandja, lichte Buschsa- 
vanne, Kiesboden, ohne Datum, DINTER 227 (Z). 


- 387 - 


Distr. SW - 2215 (Trekkopje): Tinkasfläche, Namib Desert 
Park, Geröllfläche, 16.3.1967, GIESS 9617 (M). - 2315 (Rostock): 
11 miles W of Kuiseb River Canyon on road to Walvisbay, Kopje 
N. ofthe road, shale and quarzite, 27.4.1963, NORDENSTAM 
2396 (M); Kuiseb Durchfahrt (SW 106), zwischen Glimmerschie- 
fer auf kleinen kahlen Flächen, 25.3.1961, GIESS 3417 (M). - 
Ohne genauen Fundort: ''Namib am Kuiseb', 29.12.1948, STREY 
s.n., Holotypus von M. rehmii Suesseng. & Karl (M). 


Distr. KAR - 2115 (Karibib): Farm Ameib (KAR 60), bei Mon 
Repos, auf freier Fläche zwischen den Bergen, 20.3.1963, GIESS, 
VOLK & BLEISSNER 5933 (M); Karibib, 5. 3.1953, KINGES 3194, 
3199 (M); Hof der Schule, Karibib, Kalkboden, 15.3.1953, 
KINGES 3336 (M); Karibib, Schulgrundstück, 2.5.1953, KINGES 
3455 (M). - 2215 (Trekkopje): Salem (KAR 102), 27.7.1898, 
DINTER 128 (Z);, Farm Habis (KAR 71), Granitgrusfläche, 13.2. 
1963, GIESS, VOLK & BLEISSNER 5093 (M);, Farm Nudis (KAR 
96), 13.12.1952, H. &E. WALTER 1198, 1263, 1287 (M); Pad 
Windhoek - Swakopmund, Farm Donkerhuk (KAR 91), brauner 
Sand, 15.3.1963, IHLENFELDT, DE WINTER & HARDY 3043 
(M). - 2215 (Trekkopje)/ 2216 (Otjimbingwe): Okongava (KAR 72), 
27.3.1956, SEYDEL 741 (Z). - 2216 (Otjimbingwe): Farm Otji- 
sondu (KAR 36), Quarzgeröll, 7.6.1961, GIESS 3454 (M); Oko- 
mitundu (KAR 24), 9.6.1961, SEYDEL 2947 (M); Farm Westfalen- 
hof (KAR 23), 16.5.1953, H. &E. WALTER 4007 (M); Farm An- 
schluß (KAR 112), Sandfläche, 15.3.1963, GIESS, VOLK & 
BLEISSNER 5699 (M). 


Distr. WIN - 2216 (Otjimbingwe): Otjisewa, Okamombonde 
(WIN 45), April 1940, KINGES 4692 (M); Otjisewa, 7.1.1951, 
KINGES 4545 (M); 113,5 km S. W. of Windhoek on road to Swakop- 
mund, mika schist and lime, 13.3.1963, DE WINTER & HARDY 
7962 (M). 


Distr. REH - 2316 (Nauchas): Farm Djab (REH 26), anno 
1953, E. RUSCH in herb. H. &E. WALTER 4449 (M); Farm Namib- 
grens (REH 154), 13.3.1952, H. &E. WALTER 1802 (M). - 2317 
(Rehoboth): Sendlingsgrab April 1889, Dr. FLECK 221 (Z); 
Rehoboth, 17.2.1956, VOLK 11431 (M); Gravenstein (REH 65), 
10.5.1963, LEIPPERT in herb. VOLK 4656 (M). - 2416 (Malta- 
höhe): Blässkranz (REH 7), 24. 10. 1939, VOLK 927 (M); Büll- 
sporter Fläche, 31.12.1934, DINTER 8319 (M, Z). 


Distr. MAL - 2516 (Helmeringhausen): Amhub (MAL 78), 


- 388 - 


29.4.1885, SCHINZ 260 (Z); Duwisib (MAL 84), 1.5.1956, VOLK 
12556 (M); Alt-Duwisib (MAL 84), Anfang April 1969, VOLK 
6788 (M). 


Distr. GIB - 2417 (Mariental): Haribes (GIB 18), Bergweide, 
4.4.1956, VOLK 12177 (M); Haribes, Torro, 15.4.1956, VOLK 
12411 (M); Farm Dabib (GIB 112), 3 Meilen nördlich Bahnstation 
Salzbrunn, Kalkboden, 12.5.1963, GIESS, VOLK & BLEISSNER 
5812 (M); Oberhof, 30 miles E of Maltahöhe, 13.2.1950, MAC- 
DONALD 353 (BM). 


Distr. LUS - 2616 (Aus): Aus, 1885, SCHINZ 259 (Z); 31 
miles N. of Aus, 2 miles W of the main road on track to Excel- 
sior, sandy flats, 18.4. 1963, NORDENSTAM 2269 (M). 


Distr. BET - 2516 (Helmeringhausen): in dry river bed 
near road to Maltahöhe, Helmeringhausen, 16.4.1949, KINGES 
2104 (M); 8 miles N of Helmeringhausen on road to Maltahöhe, 
stony ground near roadside, 19.4. 1963, NORDENSTAM 2290 
(M). - 2617 (Bethanie): 14 miles W. of Konkiep (19 miles acc. 
to signpost) at road junction to Bethanien, stony veld below 
the hill, 14.4. 1963, NORDENSTAM 2197 (M). 


Distr. KEE - 2718 (Grünau): sandy valley N. of Sabiesis, 
5.2.1909, H.H. W. PEARSON 4111 (BM, K). 


Südwestafrika, ohne genauen Fundort: Gross-Namaland, 
1889, Dr. FLECK 969 (Z); Fischfluß, April 1890, Dr. FLECK 
224 a (Z); Gt. Namaqualand, ROGERS 15175 (K, Z). 


Siudratriaka 


Distr. Van Rhynsdorp - 3118 (Vanrhynsdorp): Bitterfontein, 
C.B.S. ZEYHER 184, Typus von M. umbellata Harvey (K). 


Südafrika, ohne genauen Fundort: "Africa australis' 
ZEYHER 1034 (K). 


- 389 - 


SUDWEST 
AFRIKA 


Abb. 1: Verbreitungskarte 


Monsonia luederitziana N\ 
Monsonia umbellata ® 


- 390 - 


- 391 - 


Mitt. Bot. München 12 | p. 391 - 398 | 16.10.1976 | ISSN 0006-8179 


ÜBER SARCOCAULON MOSSAMEDENSE UND S. MARLOTHII 
von 


A. SCHREIBER und H. MERXMÜLLER 


DE CANDOLLE gab in seinem Prodromus 1 : 638 (1824) 
einer Sektion der Geraniaceengattung Monsonia L. mit suk- 
kulenten Stämmchen den Namen Sarcocaulon,; er fügte 
den Zusatz an: - An genus ? Zwei Jahre später stellte SWEET 
(Hort. Brit. ed. I: 73 (1826) die Gattung Sarcocaulon auf. Nicht 
allen späteren Autoren genügten die rein vegetativen Unterschie- 
de gegenüber der Gattung Monsonia (stehenbleibende, verdor- 
nende Blattstiele und sukkulente Stämmchen mit Harzmantel) zur 
Abgliederung einer eigenen Gattung Sarcocaulon. So bezog 
OLIVER (Fl. Trop. Afr. 1: 289, 1868) Sarcocaulon wieder 
als Sektion in die Gattung Monsonia ein, und beschrieb gleich- 
zeitig (l.c. :290) Monsonia mossamedensis, die WEL- 
WITSCH im Küstengebiet Angolas bei Mossamedes gefunden 
hatte. 


HIERN (Cat. Welw. Afr. Pl. 1: 108, 1896) kombinierte dieses 
Taxon um zu Sarcocaulon mossamedense. Er wies da- 
rauf hin, daß Sarcocaulon marlothii Engler (in Bot. Jahrb. 
10 : 31, 1888) aus Südwestafrika, Swakopgebiet, sich durch 
stumpfe, nicht apikulate Kelchblätter von S. mossamedense 
unterscheide. Tatsächlich sind auf der Abbildung Tafel IV, 1A 
(Bot. Jahrb. 10, 1888) die Kelchblätter in Aufsicht dargestellt, 
und man kann die rückenständigen, kurzen Spitzchen (0,5 - 2 mm) 
nicht erkennen. 


KNUTH (in ENGLER, Pflanzenreich IV, 129, 53. Heft: 313, 
1912) setzte S. marlothii Engler synonym zu S. mossame- 
dense (Welw. ex Oliver) Hiern ohne einen Kommentar zu geben. 
ENGLER (Pflanzenwelt Afrikas III (1) : 707, 1915) legte dage- 
gen ein energisches Veto ein: ''Eine ganz ausgezeichnete Art, wel- 
che R. KNUTH fälschlich zu S. mossamedense (Welw.)Hiern 


- 392 - 


gezogen hat, ist S. marlothii Engler, eine bis 80 cm hohe 
bäumchenähnliche Pflanze mit dunkelbraunem, dicken Wachs- 
überzug, besonders in den Kieswüsten der Namib im Damara- 
land, landeinwärts bis Okahandja, nördlich bis Karibib. Die in 
den Kieswüsten bisweilen ziemlich häufig auftretenden hohen und 
verzweigten Wachsskelette machen einen eigenartigen Eindruck. 
S. mossamedense (Welw.) Hiern, bei Mossamedes, unter- 
scheidet sich durch niederliegende graue, im Alter oft kalkweiße 
Zweige''. DINTER (Index der aus Südwestafrika bis zum Jahre 1917 
bekannt gewordenen Pflanzenarten XXI - Feddes Repert. 23: 228, 
1926) folgte ENGLER und führte alle aus SWA vorliegenden ein- 
schlägigen Belege unter S. marlothii Engler. 


REHM veröffentlichte 1935 (Bot. Jahrb. 67: 264 - 274) eine 
zusammenfassende Arbeit: ''Die Gattung Sarcocaulon (DC.) Sweet". 
Er vereinigte Sarcocaulon marlothii wieder mit S. mossa- 
medense (S. 264), doch schrieb er auf S. 265: 'S. mossame- 
dense (Welw.) Hiern scheint in zwei Formen zu zerfallen; im 
Norden seines Gebietes (Südwestafrika von Angola bis südlich 
Maltahöhe) bildet es niedrige, 30 - 50 cm hohe Büsche, nach An- 
gabe F. v. WETTSTEINs häufig als Begleitpflanze von Welwitschia. 
Im Süden und weiter im Innern tritt es als etwa 1,5 m hoher 
Strauch auf. In Blatt- und Blütenform sind zwischen beiden keine 
merklichen Unterschiede vorhanden". 

Auch noch im Prodromus einer Flora von Südwestafrika (64: 15, 
1966) wurde der REHMschen Auffassung gefolgt, das vorliegende 
Material schien sie zu bestätigen. REHMs Angaben bezüglich der 
Höhe der Stämmchen (1 bis 1,5 m) konnten allerdings nicht über- 
nommen werden, denn die Angaben der Sammler gingen nie über 
1 m Höhe hinaus. Innerhalb dieser Sippe konnte auch keine Dif- 
ferenzierung entsprechend der REHMschen Angabe bestätigt wer- 
den. Tatsächlich lag aber den Bearbeitern (wie schon REHM) aus 
Südwestafrika einheitlich nur S. marlothii vor. 


Erst Neufunde aus dem nordwestlichen Küstengebiet Südwest- 
afrikas erbrachten jetzt den Beweis, daß im Gebiet tatsächlich 
zw ei Arten vorkommen, nämlich: 


1) die schon lange bekannte, durch zahlreiche Aufsammlungen 
belegte Form mit schlanken, aufrechten, bis meterhohen 
Stämmchen entspricht S. marlothii. Gesicherte Vorkommen 
in den Distrikten OU(Nb), SW, KAR, REH und MAL, 


- 393 - 


2) Pflanzen von ca. 30 cm Höhe und 40 cm Durchmesser mit 
gedrungenen, oft + niederliegend-ausgebreiteten Stämmchen 
entsprechen S. mossamedense. Gesicherte Vorkommen: 
bislang nur im Küstengebiet von KAO/OU(Nb) und OM(Nb). 


Die Unterschiede der beiden in SWA verbreiteten Arten seien 
hier in Form einer Tabelle dargestellt: 


S. mossamedense S. marlothii 
Stämmchen dick, gedrungen, schlank, aufrecht, 
oft niederliegend, bis meterhoch 
bis 30 cm hoch 
Blattstiele gedrängt stehend, nicht gedrängt ste- 
(verdornend) Dornen bis ca. hend, Dornen bis 
3 cm lang 5,5 cm lang 
Blattspreite 2-4 :2-4,5 cm groß 1-2 :1-2,5 cm groß 
Nerven der Blatt- sehr stark hervor- wenig hervortretend 
unterseite tretend 
Blattrand schwach lobulat, nicht lobulat, 
gesägt-gezähnt gesägt-gezähnt 
Vorblätter am Grund oder et- immer am Grund des 
was über dem Grund Blütenstieles inse- 
des Blütenstieles riert 


oder kurz unterhalb 
der Mitte desselben 


inseriert 

Kelchblätter 10-13 : 3-5 mm groß 5-10 : 2,5-5 mm 
groß 

rückenständiges 2,5-5,5 mm lang, 0,5-2 mm lang, die 

Spitzchen des seitlich stark ganz kurzen seitlich 

Kelchblattes zusammengedrückt kaum oder nicht 
zusammengedrückt 

Kronblätter 20-27 : 10-18 mm 12-23 :6-15 mm 


groß groß 


- 394 - 


Sarcocaulon marlothii Engler in Bot. Jahrb. 10 : 31 (1888). 


Synonym: Sarcocaulon mossamedense auct.non (Welw. ex Oliver) 
Hiern: Merxmüller & Schreiber, Prodr. Fl. SWA 64: 
15 (1966), pro parte maxima 


Typus: Südwestafrika; Hereroland, in lapidosis aridis, 
Hykamkab, alt. 300 m, florif. Majo 1886, MARLOTH 
1217. 


Verbreitung: Südwestafrika 
Südwestafrika 


Distr. OU(Nb) - 2013 (Unjab Mouth): Farm Wereldsend 
(OU 715), 0,5 mile N. of the farm house, stony kopje, 18.4.1964, 
NORDENSTAM 3799 (M). 


Distr. SW - 2115 (Karibib): Graniet, 18.2. 1958, MERXMÜL- 
LER & GIESS 1695 (M). - 2214 (Swakopmund): 10 miles E. of 
Hentiesbay on road to Usakos, 16.3.1963, DE WINTER & HARDY 
8048 (M). Rössingberge, März 1958, MERXMÜLLER & GIESS 
2196 (M). - 2215 (Trekkopje): Berge bei den Welwitschflächen, 
27.8.1939, REHMs.n. (M). 


Distr. KAR - 2115 (Karibib): Stadt Karibib, auf Marmor am 
Klippenberg, ca. 1150 m.ü.M., 7.5.1957, SEYDEL 1126 (M). 
Karibib, Kalksteinberge, 18.1.1934, DINTER 6748 (M). Karibib, 
Burgberg, am Hang, 15.2.1953, KINGES 3218 (M). - 2215 (Trek- 
kopje): Nawachab, April 1958, DE WINTER, weiterkultiviert in 
hort., GIESS 4432 (M). Farm Tsabichab, Teil von Nawachab, im 
Fels am Ufer von Quellbach, 10.5.1973, GIESS 12742 (M). - 

2216 (Otjimbingwe): Farm Otjozondu, 22.2.1953, H. & E. WALTER 
1472 (M). 


Distr. REH - 2316 (Nauchas): Farm Djab, auf Graten der 
Namibrandberge, 26. 12. 1957, MERXMÜLLER & GIESS 891 (M). 
43 miles SSW of road junction at Marienhof, mountains W of the 
road, 21.4.1963, NORDENSTAM 2316 (M). 


Distr. MAL - 2416 (Maltahöhe): Farm Friedland, 21.3.1953, 
H. &E. WALTER 2099 (M). - 2516 (Helmeringhausen): Duwisib, 
exponierter Felshang, 2.5.1956, VOLK 12601 (M). Pass zum 
post Zentrum, 1.4.1969, VOLK 6300 (M). 


Südwestafrika, ohne genauen Fundort: südliches Kaokoveld, 
1955/1956, VON KOEHNEN 113 (M). 


- 395 - 


Aufsammlungen aus dem Gebiet, die uns bislang nur aus der 
Literatur bekannt wurden: 


Distr. SW - Pforte, DINTER 182; Welwitsch, DINTER s.n.; 
Heigamkab (Haigamkab), WITPORT 12; Hussab, GÜRICH s.n. 


Distr. KAR - Karibib, RAUTANEN 530; Usakos, GÜRICH s.n. ; 
Johann Albrechtshöhe, DINTER s.n. ; Okakwejo, DINTER s.n. 


Distr. REH - Gansberg, FLECK 463; Büllsporter Kalkberge, 
DINTER 2123. 


Distr. MAL - Duwisib, RANGE 1049. 


Sarcocaulon mossamedense (Welw.ex Oliver) Hiern, Cat. Welw. 
Afr.Pl. 1: 108 (1896). 


Basionym: Monsonia mossamedensis Welw.ex Oliver, Fl. 
Trop.Afr. 1: 290 (1868). 


Typus: Angola, Serra de Montes Negros to the east 
of Mossamedes, 100 - 200 ft. above the sea, 
10. August 1859, WELWITSCH Nr. 1607. 


Verbreitung: Angola, Südwestafrika. 


Angola 


Mossämedes - 1512 (Mossämedes): ABREU 50 (BM, COI); 
km 70 do Caminho Ferro, alt. 300 - 450 m, 19.5.1937, EXELL 
& MENDONGA 2175 (BM, COI, LISC.); interior de Mossämedes, 
JESSEN 333 (B); Montes Negros, 10.8.1859, WELWITSCH 1607 
(BM, COI, K, LISU). 


Stdm est rıka 


Distr. KAO/OU(Nb) - 1912 (Hoanib Mouth): Wasserstelle 
Ausis im Hoanib Rivier, häufig im Felshang oberhalb des 
Dünensees, 1.4. 1974, MERXMÜLLER & GIESS 30 667 (M, WIND). 


Distr. OM(Nb) - 2113 (Cape Cross): Cap Cross, 100 km 
nördlich Swakopmund, 14.3.1935, DINTER 8467 (M); Lagunen- 
berg bei Kreuzkap, 15.6.1961, GIESS 3563 (M). - 2114 (Uis): 
Messumberge, Geröllhalde bei Damm, 19.3.1967, GIESS 9654 
(M). 


- 396 - 


Korrektur zum Schlüssel für die Gattung Sarcocau- 
lon in Südwestafrika (Prodr. Fl. SWA 64 : 14, 1966): 


4 Blattspreiten unregelmäßig gekerbt bis gezähnt, Dornen 
bis 6 cm lang 


6 Blattspreiten + nierenförmig mit gesägt-gezähntem Rand, 
meist nur sitzende Drüsen tragend. Blatt- und Blüten- 
stiele drüsig flaumhaarig. Kronblätter hellrosa bis leuch- 
tend rosenrot 


7 bis meterhoher Strauch mit schlanken, aufrechten '"ker- 
zenartigen' Stämmchen. Abstand zwischen den Blättern 
meist ca. 1 cm; Blattstieldornen bis 5,5 cm lang; Blatt- 
spreite 1 - 2:1 - 2,5 cm groß, Rand gesägt-gezähnt. 
Vorblätter am Grund des Blütenstieles ansitzend. Kelch- 
blätter 5 - 10: 2,5 - 5 mm groß, das rückenständige 
Spitzchen nur 0,5 - 2 mm lang. Kronblätter 12 - 23: 

6 - 15 mm groß: 
marlothii 


7 niederliegend-ausgebreitete, nur ca. 30 cm hohe Sträu- 
cher mit dickeren, gestauchten Stämmchen. Blätter ge- 
drängt stehend; Blattstieldornen bis höchstens 3 cm lang; 
Blattspreite 2-4 :2 - 4,5 cm groß, Rand schwach lobu- 
lat, gesägt-gezähnt. Vorblätter nahe dem Grund des 
Blütenstieles oder unterhalb der Mitte desselben ansit- 
zend. Kelchblätter 10 - 13:3 - 5 mm groß, das rücken- 
ständige Spitzchen 2,5 - 5,5 mm lang. Kronblätter 20 - 
27 : 10 - 18 mm groß: 

mossamedense 


6 Blattspreiten + keilförmig mit unregelmäßig gekerbtem 
Kandımmass.e 


22. 


- 397 - 


Korrektur zur Enumeratio der südwestafrikanischen 


Sarcocaulon-Arten (Prodr. Fl.SWA 64 : 15, 1966): 


S. marlothii ENGLER in Bot. Jahrb. 10 : 31 (1888). 


T: Marloth 1217, Hykamkab. 

S: S. mossamedense auct.non (WELW. ex OLIVER) HIERN: 
MERXMÜLLER & SCHREIBER, Prodr. Fl. SWA 64 : 15 
(1966), pro parte maxima 

V: KAO/OU! - OU(Nb)! - OK - SW! - KAR! - REH!- MAL! 

B: DE WINTER & HARDY 8048; DINTER 6748; GIESS 4432, 
12 742; KINGES 3218; MERXMÜLLER & GIESS 891, 1695, 
2196; NORDENSTAM 2316, 3799; SEYDEL 1126; VOLK 
6300, 12601;H. & E. WALTER 1472, 2099. 


S. mossamedense (WELW. ex OLIVER) HIERN, Cat. Welw. 
Afr.Pl. 1: 108 (1866). 


T: aus Angola. 

S: Monsonia mossamedensis WELW. ex OLIVER, Fl. Trop. 
Afr. 1: 290 (1868). 

: KAO/OU(Nb)! - OM(Nb)! 

: DINTER 8467; GIESS 3563, 9654; MERXMÜLLER & 
GIESS 30 667. 

A: Die sterile Aufsammlung DINTERs wird auf der Schede 

als "'promontorii'' bezeichnet. 


u< 


- 393 - 


SODWEST 
AFRIKA 


100km 
HI 


Abb. 1: Verbreitungskarte 


Sarcocaulon mossamedense & 
Sarcocaulon marlothii ® (On.v.) 


- 399 - 


Mitt. Bot. München 12 | p. 399 - 402 | 16.10.1976 | ISSN 0006-8179 


EINE NEUE ART DER GATTUNG MICROGLOSSA DC. 
von 


J. GRAU 


Wie an anderer Stelle (GRAU 1973) schon kurz berichtet, 
ist die Gattung Miceroglossa in der bisher angewendeten 
Weise nur unzureichend charakterisiert. Merkmale, wie etwa 
die Länge der Ligulae (PHILLIPS 1951 oder DYER 1975), müs- 
sen zumindest im Bereich der Astereae alsnur bedingt 
gattungstauglich angesehen werden. So können die zur Rispe ver- 
einigten, relativ kleinen Köpfchen, die flachen und mehr als 
zweirippigen Achänen, der deutlich einreihige Pappus und der 
schuppige Köpfchenboden besser zur Gattungsumschreibung die- 
nen. Die hier genannten Voraussetzungen erfüllt auch eine bisher 
Felicia zugerechnete Art aus dem südöstlichen Afrika. Sie 
soll hiermit als südlichster Vertreter der GattungMicro- 
glo s sa zugeordnet werden. 


Microglossa caffrorum (Less.) Grau, comb.nov. 


Typus: Caffraria, KREBS 178 (S) ! 

Syn.: Aster caffrorum Less., Syn. Comp. : 179 (1832) - Felicia 
caffrorum (Less. ) ee Gen. et Sp. Ast. : 214 (1833) -? 
Felicia caffrorum (Less.) Nees ß validior DC., Prodr. 
V: 221 (1836). 


Untersuchte Aufsammlungen: 


CAPE PROVINCE 


Uniondale: Konga Peak near Braam river, 1949, ESTERHUYSEN 
16 313 (BOL, PRE). 

Humansdorp: Konga River Poort, on road from Zuur to Anys, 
1100 ft, 1925, FOURCADE 3062 (BOL). 


- 400 - 


Albany: nr. Grahamstown, 2000 ft., 1893, SCHÖNLAND 766 (NH) - 
Grahamstown, 1899, GLASS 1885 (SAM) - Albany, 1924, BARKER 
5179 (PRE) - Grahamstown, MAC OWAN 258 (NH) - Bothasberg, 
2200 ft., MAC OWAN 636 (E) - Bothasberg, 2000 ft., MAC OWAN 
637 (NH, S) - in mountain woods near Grahamstown, MAC OWAN 
1146 (BOL) - Bothasberg, MAC OWAN (SAM). 


Genauer Fundort nicht zu ermitteln: Caffraria, KREBS 178 (S) - 
SCOTT ELLIOT (E) - Brookh Poort, MAC OWAN 679/3180 (PRE). 


Beschreibung: Aufrechter stark verzweigter Strauch. Blätter 
wechselständig, relativ dicht, lanzettlich, ganzrandig, undeutlich 
kurz gestielt, bis 30 x 5 mm, mit nach unten umgerolltem kurz 
borstigem Rand, auf der Mittelrippe kurz drüsig, sonst kahl. 
Köpfchen zahlreich (über 20) in corymbos gehäufter Rispe, an 
bis zu 2 cm langen, locker schuppig beblätterten, kurz borstigen 
Pedunkeln. Involucrum 3- bis 4-reihig, Köpfchenboden grubig- 
schuppig. Hüllblätter 1,5 x 0,6 mm (die äußeren) bis 3x 1,3 mm 
(die inneren) groß, kahl oder vereinzelt sehr kurzborstig, grün- 
braun, am Rand kurz gefranst. Zungenblüten ca. 12, Ligula blau, 
bis 7x 1,5 mm. Scheibenblüten zahlreich, Krone gelb, bis 3 mm 
lang, Griffelanhängsel kurz, + gestutzt, mit wenigen Fegehaaren. 
Pappusborsten gleichlang, abfallend, kurz gezähnt, gelblich weiß, 
bis 3 mm lang. Achänen obovat, 2x 0,9 mm, gelbbraun, glatt, 
kahl, flach. Die eine Flanke einrippig, die andere mit zwei dicht 
nebeneinanderliegenden Rippen. 


Mieroglossa caffrorum kommt nur in zwei 
kleinen, getrennten Arealen in den Kouga Mts und um Grahams- 
town vor. Wenn sie auch keiner der bekannten Arten der Gattung 
näher zuzuordnen ist, sprengt sie auch habituell nicht den Rah- 
men der Gattung. Die von DE CANDOLLE beschriebene var. 
validior dürfte in die Variationsbreite vonM. caffro- 
r um fallen; Originalmaterial davon war mir jedoch nicht zu- 
gänglich. 


Summary 


Felicia caffrorum (Less.) Neesisincluded inMicro- 
glossa. It differs from Felicia in its inflorescence type, 
in having (indistinctly) three-ribbed achenes and alveoles of the 


- 401 - 


capitula with scaly margins. It is found in the Southeastern Cape 
Province. 


Bıteriatur 


DYER, R.A.: The Genera of Southern African Flowering Plants. 
I Dicotyledones. (1975). 

GRAU, J.: Revision der Gattung Felicia (Asteraceae). Mitt. Bot. 
München IX : 195 - 705 (1973). 

PHILLIPS, E.P.: The Genera of South African Flowering Plants. 
Bot. Surv. S. Afr. Mem. 25 (1951). 


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- 403 - 


Mitt. Bot. München 12 | p. 403 - 410 | 16. 10. 1976 | ISSN 0006-8179 


CHROMOSOMENZAHLEN VON 
SÜDAMERIKANISCHEN HAPLOPAPPUS- ARTEN 
von 


J. GRAU 


Die GattungHaplopappus besitzt in Nordamerika, 
ihrem wahrscheinlichen Ursprungsgebiet, gegen 95 Arten, ver- 
teilt auf 17 z. T. recht heterogene Sektionen. In Südamerika kom- 
men ca. 65 meist nahe verwandte Arten vor. Während die nord- 
amerikanischen Arten gut untersucht und zu ca. 80% in ihrer 
Chromosomenzahl bekannt sind (ANDERSON et al., 1974), ist 
die Information über die südamerikanischen Arten spärlich; pub- 
lizierte cytologische Daten existieren,soweit mir bekannt ist, 
überhaupt nicht. Die südamerikanischen Arten werden vom 
Monographen, HALL (1928), auf 5 Sektionen verteilt, von denen 
eine, die Sekt. Diplostephioides, mittlerweile von 
CUATRECASAS (1969) mit ihren 8 Arten zu Recht als eigene Gat- 
tung abgetrennt worden ist. Die Arten der restlichen 4 Sektionen 
zeichnen sich mit wenigen Ausnahmen durch relativ große Ähn- 
lichkeit aus und HALL selbst bezweifelt in manchen Fällen die 
Notwendigkeit ihrer Zuteilung zu verschiedenen Sektionen. 


Während eines Aufenthaltes in Chile im März-April 1975 
war es mir möglich von Vertretern aller 4 Sektionen reife Achä- 
nen zu sammeln und auf diese Weise 8 Arten zu kultivieren und 
cytologisch zu untersuchen. Die untersuchten Arten sind nach 
dem System HALLs geordnet; die bei HALL fehlende Art H. ta e- 
d a Reiche findet ihren Platz nach den HALLschen Kriterien in 
der Sektion Polyphylla (siehe hierzu auch GRAU 1976). 


- 404 - 


SektionHaplopappus 
H.chrysanthemifolius (Less.) DC. 2n = 10 
Chile, Prov. Valparaiso, Küste bei 
Concön; Grau, Nr. 1605 


H. macrocephalus (Less.) DC. 2n = 10 
Chile, Prov. Curicö, Valle del Teno 
ca. 2000 m; Grau, Nr. 75 - 217 


SektionSteriphe 
H. pedunculosus Remy in Gay 2n = 10 
Chile, Prov. Concepcion, Küsten- 
kordillere bei Petril; 
Grau, Nr. 1414 


SektionPolyphylla 
HH... 0.119085 uss;De: 2n = 10 
Chile, Prov. Aconcagua, Zapallar 
Cerro de la Cruz, ca. 50 m; Grau, Nr. 1398 


H. mucronatusHook. & Arn. 2n = 10 
Chile, Prov. Coquimbo, Cuesta 

Buenos Aires nördl. La Serena; 

Grau, Nr. 1588 


H. taeda Reiche 2n = 10 
Chile, Prov. Curicö, Valle del Teno 

Bei der Mündung des Rio Maloi.d. 

Rio Vergara, 2000 m; Grau, Nr. 1588 


Sektion Xylolepis 
H. parvifolius(DC.) Gray 2n = 10 
Chile, Prov. Coquimbo, bei 
La Serena; Grau, Nr. 72 - 23 


H. macraeanus (Remy) Reiche 2n = 10 
Chile, Prov. Coquimbo, Panamericana ca. 

15 km südl. der Abzweigung nach Tongoy; 

Grau, Nr. 1627 


Abb.1. somatische Metaphaseplatten von a) Haplopappus macraea- 
nus, b) Haplopappus muricatus, c) Haplopappus peduncu- 
losus, d) Haplopappus macrocephalus, e) Karyogramm 
von Haplopappus foliosus. 


- 406 - 


DiskussionundSchlußfolgerungen 


Auffallendstes Ergebnis ist die Übereinstimmung in Chromo- 
somenzahl und Chromosomengestalt bei allen untersuchten Arten 
(Abb. 1a - c). Es ist daher möglich, ein Karyogramm als stell- 
vertretend für alle untersuchten Arten gelten zu lassen (Abb. 1e). 
Diese Tatsache unterstreicht die engen Beziehungen der unter- 
suchten Sippen, die sich auch in anderen Merkmalen, wie Habitus, 
Fruchtform etc, zeigen. Die Übereinstimmung wesentlicher Merk- 
male auch fast aller anderen südamerikanischen Haplopappi 
mit den untersuchten Arten zeigt die enge Zusammengehörigkeit 
des südamerikanischen Zweiges dieser Gattung überhaupt. So kann 
man mit einiger Sicherheit vermuten, daß wenigstens bei einigen 
weiteren Arten, wenn nicht gar allen, die Chromosomenzahl 
n = 5 und der gleiche Karyotyp zu finden sein werden. Dies wird 
durch die Tatsache unterstrichen, daß von R. JACKSON, Lubbock 
Texas, zwei weitere chilenische Arten mit n = 5 gezählt werden 
konnten (STEBBINS, brieflich). 


Ausgeschlossen aus diesem engen Verwandtschaftskreis 
müssen unter den südamerikanischen Haplopappi neben den 
8 Arten der GattungLlerasia (der ehemaligen Sektion Di- 
plostephioide s) lediglich drei Sippen werden: Es sind 
dies der eigenartige Haplopappus pectinatus Phil. 
und der nahe verwandte oder vielleicht sogar identische Haplo- 
pappus araucanus Phil. mit deutlich andersartigen 
Köpfchen, Achänen und Habitus. Möglicherweise ist mit diesen 
Sippen auhHaplopappus prunelloides (Less.)DC., 
der ähnliche Abweichungen zeigt, näher verwandt. Diese drei 
Arten stehen jedenfalls deutlich außerhalb der Hauptmasse der 
südamerikanischen Haploppapi und repräsentieren einen 
anderen Typ. 


Die nächsten Verbindungen des Großteils der südamerikani- 
schen Arten bestehen zur nordamerikanischen Sektion Hazar- 
dia, die im Augenblick mit 10 Arten geführt wird. Von den 
Vertretern dieser Sektion schreibt HALL (l. c. p. 40)"Hazar- 
di aincludes some species which closely simulate certain ones 
of South America, but there is no evidence of a direct connec- 
tion". An anderer Stelle (l.c.p. 29) urteilt er über den nord- 
amerikanischen H. berberidis und den südamerikanischen 
H. mucronatus: '"Ifthese species grew in the same region 
they certainiy would be included within a single section, but it 
is believed that their similarities are due chiefly to external form 


- 407 - 


and do not indicate a close relationship". Die Ähnlichkeiten wer- 
den noch deutlicher, wenn man zum Vergleich mitH. berberi- 
dis etwaH. micerophyllus heranzieht; zudem bestehen 
sie im Gegensatz zu HALL nicht nur auf Äußerlichkeiten. So zei- 
gen fruchtanatomische Untersuchungen eine sehr gute Überein- 
stimmung zwischen den Arten der SektionHazardia und den 
südamerikanischen Sippen. Diese Tatsache gewinnt an Gewicht, 
wenn die abweichenden Fruchtstrukturen der anderen nordameri- 
kanischen Sektionen zum Vergleich herangezogen werden. Schließ- 
lich spricht auch die Cytologie nicht gegen einen solchen Zusam- 
menhang. Bei den untersuchten nordamerikanischen Arten der 
Sektion Hazardia treten die Chromosomenzahlen n = 4,5 

und 6 auf. Diese vom Grundtyp x = 9 abgeleiteten Zahlen passen 
gut zu den Zahlen der südamerikanischen Arten. Interessant wäre 
hier noch ein morphologischer Vergleich der Chromosomen. Lei- 
der stand mir im Augenblick kein lebendes Material dieser Arten 
zur Verfügung; bei den Erstveröffentlichungen der entsprechenden 
Zählungen fehlen Abbildungen somatischer Metaphaseplatten, die 
Aufschluß über die Chromosomenmorphologie geben können. Eine 
Übereinstimmung könnte eine nahe Verwandtschaft wohl eindeutig 
beweisen. 


Aus den Untersuchungsergebnissen lassen sich Schlußfol- 
gerungen in zwei Richtungen ziehen. Zunächst ergeben sich Kon- 
sequenzen für die Sektionsumschreibung. Ich halte es für ange- 
bracht, die südamerikanischen Haplopappi mit Ausnahme 
der drei oben genannten Arten sowie der Arten der Gattung L1e- 
rasia unter einer Sektion zusammenzufassen. Mit dieser Sek- 
tion, diieHaplopappus heißen müßte, sollte auch die nord- 
amerikanische Sektion Hazardia vereinigt werden. 


Zur Geschichte der Gattung in Südamerika lassen sich Ver- 
mutungen anstellen. Die in Nordamerika reichgegliederte Gattung, 
mit ihrem Ursprungszentrum in Mexiko, scheint drei Gruppen 
nach Südamerika entsandt zu haben, die dort unterschiedliche 
Entwicklungen genommen haben. Eine vielleichtälteste strauchi- 
ge Gruppe, jetzt schon als eigene Gattung Llerasia aus- 
differenziert, ist von Ekuador bis Peru verbreitet. Eine zweite 
Gruppe wohl jüngerer Herkunft hat im wesentlichen in Chile eine 
vielfältige sekundäre Entwicklung genommen; die oft nur unzu- 
reichende Ausdifferenzierung der Arten und die über einen weiten 
Bereich gleichbleibende Chromosomenzahl sprechen für ein rela- 
tiv geringes Alter dieses Formenkreises. Die stärker aneuploide 


- 408 - 


Struktur der Sektion Hazardia läßt dagegen, wie auch aus 
anderen Gründen, ein höheres Alter dieses Zweigs des Verwandt- 
schaftskreises vermuten. Eine dritte Gruppe bilden schließlich 
die drei oben ausgegliederten Arten, die einen mehr reliktären, 
bzw. nicht entfalteten Eindruck machen. Auch diese Arten zeigen 
möglicherweise Beziehungen zu nordamerikanischen Arten, die 
aber erst noch überprüft werden müssen, 


Südamerika ist also vonHaplopappus, wie auch von 
vielen anderen Gattungen, sekundär besiedelt worden und zeigt 
dies in einer typisch verarmten Auswahl aus einem wesentlich 
reicheren Grundstock mit einer sekundären Entwicklung eines 
einzelnen Formenkreises. 


Prof. Dr. L. STEBBINS danke ich für die Hinweise auf wei- 
tere Zählungen südamerikanischer Sippen, Frl. C. VELEZ für 
Informationen über die Fruchtanatomie. 


Summary 


8 species of all 4 Southamerican sections of the genus 
Haplopappus have been investigated cytologically. For all 
species the chromosome number of 2n = 10 has been counted. The 
karyotype of all species is very similar consisting of only acro- 
centric chromosomes including one pair of remarkable satellite 
chromosomes. 


This fact and morphological reasons too support an inclusion 
of all SouthamericanHaplopappi (with the exception of few 
more distinct species) into one section, the secionHaplopap- 
pus. With this section the Northamerican sectionHazardia 
is to be united. 


The section Haplopappus in this circumscription has 
in South America a rich, secondary and probably more younger 
center of evolution. In North America it is represented by few 
but cytologically,more differentiated and perhaps older species. 


Resumen 


Se hace el estudio citolögico de 8 especies de las 4 secciones 
Sudamericanas del ggneroHaplopappus. Para todas las 


- 409 - 


especies se determina el nümero de cromosomas de 2n = 10. 

El cariotipo de todas las especies es muy similar, formado sölo 
por cromosomas acroce®ntricos incluyendo un par de cromosomas 
con sat@lite notable. 


Este hecho junto a razones morfolögicas, permite incluir 
todos losHaplopappus Sudamericanos (con excepcion de 
unas pocas especies diferentes) en una seccion, la secciön 
Haplopappus. En esta secciön deberia incluirse tambien 
la seccion NorteamericanaHazardia. 


En este sentido la seccion Haplopappus tiene en 
America del Sur un centro de evoluciön rico, secundario y proba- 
blemente maäs reciente. Se encuentra representada en Norte- 
america por pocas especies pero con mayor diferenciacion 
citolögica y probablemente mäs antiguas. 


Literatur 


ANDERSON, L.C.,D.W. KYHOS, T. MOSQUIN, A.M. POWELL 
& P. H. RAVEN: Chromosome numbers in Compositae 
DX. Haplopappus and other Astereae. Amer.J.Bot. 61: 
665 - 671 (1974). an, 

CUATRECASAS, J.: Primera Flora Colombiana. 3. Compositae - 
Astereae. Webbia 24: 1 - 335 (1969). 

GRAU, J: Haplopappus taeda Reiche. Mitt. Bot. München 12:411-416 
(1976). 

HALL, H.M.: The genus Haplopappus. A phylogenetic study in 
the Compositae. Carnegie Inst. of Washington Publ. 
389: 1 - 391 (1928). 


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- 411 - 


Mitt. Bot. München 12 | p. 411 - 416 | 16.10.1976 | ISSN 0006-8179 


HAPLOPAPPUS TAEDA REICHE 
von 


J. GRAU 


HALL nennt in seiner Monographie der GattungHaplo- 
pappus (1929) eine Reihe hauptsächlich von PHILIPPI be- 
schriebener Arten "unsufficiently known'. Dies geht unter an- 
derem darauf zurück, daß der Schwerpunkt der Monographie auf 
den nordamerikanischen Arten liegt, während die südamerikani- 
schen nicht so detailliert behandelt werden. 


Unter diesen ungeklärten Arten befinden sich drei - 
H. graveolens (Phil.) Reiche, H. latifolius (Phil.) 
Reiche, H. taeda Reiche - die augenscheinlich eine relativ 
eng zusammengehörige Gruppe recht auffälliger Pflanzen bilden, 
die aus den nicht sonderlich vielgestaltigen chilenischen Haplo- 
pappi etwas stärker hervorgehoben sind. Allen drei Arten 
sind die ausgesprochen großen, starren, stark harzigen Blätter, 
die bevorzugt in Rosetten angeordnet sind, die lang bis extrem 
lang gestielten relativ großen discoiden Köpfchen, sowie die be- 
haarten Achänen gemeinsam. Nach der bei HALL vorgenomme- 
nen Einteilung sind sie der Sektion Polyphylla zuzuordnen. 
Von den drei genannten Arten sindH. graveolensundH. 
t ae da die am nächsten verwandten. Die letztgenannte der drei 
Arten konnte am locus classicus gesammelt, kultiviert und unter- 
sucht werden; ihre bisher unvollständige Beschreibung kann 
hiermit vervollständigt werden. 


- 412 - 


Haplopappus taeda Reiche, Flora de Chile III : 295 (1902), nom. 
nov. 
Syn.: Haplodiscus peteroanus Phil. An. Univ. Santiago 87: 
620 (1894) 
non Haplodiscus peteroanus Phil. An. Univ. Santiago 87: 
609 (1894). 


Basal verholzte, kurz über dem Boden je nach Alter reich 
verzweigte, bis ca. 1 m hohe, ausdauernde, kahle Pflanze. Jede 
seitliche Verzweigung mit einer lockeren (Sproßbereich ca. 6 - 

8 cm umfassend) Rosette beginnend. Blätter starr, bis 15x 4 cm, 
oblanzeolat, undeutlich in einen bis 8 mm breiten Stiel verschmä- 
lert, spitz, randlich kurz (bis 2 mm) stachelspitzig gezähnt 

(10 bis 17 Zähne je Seite), unterseits mit deutlich hervortretender 
Mittelrippe und schwach ausgebildeten schräg nach vorne gerichte- 
ten Seitennerven, im übrigen fein netzig genervt, unterschiedlich 
stark, bisweilen völlig lackartig mit harzigen Ausscheidungen 
überzogen, mit unangenehm dumpfen Geruch. Ältere Blätter an 
der Basis nach rückwärts umgebogen und + dicht dachartig dem 
Sproß anliegend. Sproß nahezu blattlos (wenige wesentlich kleinere 
Blätter an den Verzweigungen), hochaufgerichtet, bis ca. 80 cm, 
unverzweigt bis wenig verzweigt (bis zu drei Seitenäste), rund, 
harzig glänzend. Am Ende jeder Verzweigung ein einzelnes Köpf- 
chen, darunter wenige schuppige Brakteen. Köpfchen ca. 2 cm 
lang, discoid. Hüllschuppen dachig, zahlreich, stumpf, kahl, 
gelbbraun glänzend, mit dunkelbrauner Zeichnung im oberen Teil 
und meist drei dunkelbraunen Längsrippen; die äußeren 5 x 4 mm, 
undeutlich dreizähnig, die mittleren 8x 3 mm, die inneren 14 x 

l mm und ungezeichnet. Die Blüten 9 mm lang, gelblich, oben 
dunkelrot gefärbt. Griffelanhängsel eiförmig - dreieckig. Pappus- 
borsten zahlreich, gelbbraun, bis 7 mm lang, etwa gleich lang, 
kurz gezähnt, persistent. Achänen 7 x 1,5 mm, schmal obovat, 
fahlbraun, undeutlich ca. 20-rippig, gleichmäßig dicht mit langen 
zarten zweispitzigen Haaren besetzt. Chromosomenzahl 2n = 10. 


Abb. 1 a) Habitus einer blühenden Rosette, b) Hüllschuppen, die 
äußersten links oben, die innersten rechts unten, c) reife 
Achäne, d) somatische Metaphase aus einer Wurzelspitze. 


DR 
a 4 


- 414 - 


Untersuchte Aufsammlungen 


Prov. O’ Higgins: Hacienda de Cauquenes, Cajön del Cypres, 
Agua de la Vida, Herbar DESSAUER,1875 (M). 


Prov. Curicd: Valle del Rio Teno. Bei der Mündung des Rio Malo 
in den Rio Vergara, ca. 2000 m. J. &G. GRAU,Nr. 1588, 
29.3.1975 (M). 


Haplopappus taeda war bisher nur von den Vor- 
bergen des Volcän Peteroa im Valle del Rfo Teno bekannt. Ein 
unvollständiges, nur auf eine Rosette beschränktes Exemplar aus 
dem Bereich des Cerro El Palomo dehnt das Areal ca. 50 km 
nach Norden aus. Der Ostabfall der Anden wird nach CABRERA 
(1933) nicht erreicht. Die äußerst charakteristischen Blätter der 
Art ermöglichen es, sie auch in einem stark reduzierten Zustand 
korrekt zu bestimmen. In den Cordilleras de Curicö wächst die 
Art in Sand oder lockerem Geröll und bildet mit ihren zahlreichen 
Rosetten oft ausladende Polster. Die nach REICHE auch im fri- 
schen Zustand wegen des außerordentlichen Harzreichtums leicht 
brennbaren Pflanzen, besitzen besonders ungetrocknet einen 
stark unangenehmen Geruch. Die Begleitvegetation an ausdauern- 
den Arten wird im wesentlichen durch Diostea juncea 
(Gill. & Hook.) Miers, Escallonia myrtoidea Bert. 
ex DC., Flowrenisia’eory mbos DE Karen 
neckia angustifolia D.Don. undMaytenus 
boaria Mol. gebildet. 


Summary 


Haplopappus taeda Reiche, a species hitherto unsuf- 
ficiently known, is a plant of the mountainous regions of Middle 
Chile. It is characterized by its tall and + naked inflorescence 
and its large, resiniferous and stiff leaves. 


Resumen 


Haplopappus taeda Reiche, una especie insuficiente- 
mente conocida hasta el momento, habita las regiones montafo- 
sas de Chile Central. Se caracteriza por sus inflorescencias 
largas y + desnudas y por sus hojas grandes, resinosas y 
rigidas. 


- 415 - 


Baastserrya tus 


CABRERA. L.A.: Las especies Argentinas del genero ''Haplo- 
pappus''. Notas Preliminares del Museo de La Plata 
2: 231 - 257 (1933). 

GRAU, J.: Chromosomenzahlen von südamerikanischen Haplo- 
pappusarten. Mitt. Bot. München 12: 403 - 410 (1976) 

HALL, H.M.: The genus Haplopappus. A phylogenetic Study in 
the Compositae. Carnegie Inst. of Washington Publ. 
339271 233171923). 

REICHE, C.: Flora de Chile. III: (1902). 


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- 417 - 


Mitt. Bot. München 12 | p. 417 - 512 | 16.10.1976 | ISSN 0006-8179 


FLECHTEN VON AMSTERDAMÖYA (SVALBARD) 
von 


H. HERTEL und H. ULLRICH 


Mit 25 Abbildungen im Text und 4 Tafeln im Anhang. 


Im Juli 1975 hatten wir die Möglichkeit, auf der im äußer- 
sten Nordwesten Spitzbergens gelegenen kleinen Granitinsel 
Amsterdamöya Flechten zu sammeln. Das Schiff ''M/S Sigmal- 
horn'', das im Auftrag des Norsk Polarinstitutt in den Murchi - 
sonfjord unterwegs war, nahm uns von Ny-Aalesund am 14. VII. 
mit nach Amsterdamöya und holte uns dort auf seiner Rückfahrt 
am 19. VII. wieder ab. 


Inzwischen sind die auf dieser Insel gesammelten Flechten 
bis auf eine kleinere Anzahl, deren Identifizierung mit den 
augenblicklichen Mitteln nicht gelingt, bestimmt und wir glauben, 
daß die vielen Neufunde die Publikation einer Florenliste recht- 
fertigen. Eine zeitlich nicht allzu verzögerte Veröffentlichung 
erster Befunde liegt uns am Herzen, um jenen Institutionen, 
deren Hilfe wir diese Reise verdanken, ein erstes Ergebnis die- 
ses Unternehmens vor Augen führen zu können. Wir denken da- 
bei vor allem an das Norsk Polarinstitutt und in Sonderheit an 
dessen Direktor Herrn Dr. T. GJELSVIK und dessen Expeditions- 
leiter Herrn Dr. Th. SIGGERUD, die uns in hilfsbereiter und un- 
bürokratischer Weise die Mitfahrgelegenheit nach Amsterdamöya 
ermöglichten, an die Norwegische Regierungsvertretung ("'Sys- 
selmannen'') in Longyearbyen, die für uns die Sondererlaubnis 
zum Sammeln auf dieser (zum Nationalpark Nordwestspitzbergen 
gehörigen) Insel erwirkte und nicht zuletzt an die Deutsche For- 
schungsgemeinschaft, ohne deren finanzielle Hilfe wir die Reise 
nach Spitzbergen hätten gar nicht erst antreten können. 


- 418 - 


Wir haben auf Amsterdamöya teils gemeinsam, teils getrennt 
gesammelt. Unabhängig vom Sammler wurden alle Stücke fort- 
laufend numeriert und sind in der Botanischen Staatssammlung 
München hinterlegt. Der jeweiligen Interessenlage gemäß hatte 
der ältere der beiden Autoren (U.) ein besonderes Augenmerk 
auf die pyrenokarpen Flechten, deren Bestimmung er auch über- 
nahm, während der jüngere (H.) sich vor allem den Lecideaceen 
und anderen discocarpen Krustenflechten zuwandte und für deren 
Bestimmung verantwortlich zeichnet. 


Die Lage unserer Sammelgebiete ist aus der Karte, Abb. 2, 
unschwer zu ersehen. 


Eine Vorbemerkung zum Namen "Spitzbergen" erscheint 
nötig, um Verwirrung zu vermeiden. Spitzbergen wurde 1194 von 
isländischen Wikingern entdeckt und "Svalbard" (= kalte Küste) 
genannt; die Angaben, Spitzbergen (''Grumant'') sei bereits im 
10. Jahrhundert von den russischen Pomors erreicht worden, 
haben als rein spekulativ und äußerst unwahrscheinlich zu gelten - 
vgl. HEINTZ 1966. Die Kenntnis dieser Inseln geriet später trotz 
schriftlicher Zeugnisse in Vergessenheit. Im Jahre 1596 stieß der 
Holländer Willem BARENTS erneut auf diese Inselgruppe und 
nannte sie, wegen der besonders im Nordwesten von Gletschern 
steil zergrateten Küste ''Spitzbergen''. Während im deutschen, 
angelsächsischen und früher auch im norwegischen Sprachge- 
brauch mit 'Spitzbergen'' der gesamte Archipel bezeichnet wird, 
ist mit ''Spitsbergen'' nach heutiger, amtlicher norwegischer 
Lesart (vgl. HELLE 1970) nur die Hauptinsel (das frühere Vest- 
spitsbergen) gemeint, während die gesamte Inselgruppe unter 
Einschluß der Bäreninsel (Björnöya) den alten Namen "Svalbard" 
trägt. Svalbard umfaßt demnach, um wenigstens die größeren 
Inseln zu nennen: Prins Karls Forland, Spitsbergen, Nordaust- 
land, Kvitöya, Kong Karls Land, Barentsöya, Edgeöya, Hopen 
und Björnöya. Die beigegebene Karte (Abb. 1) zeigt die Lage die- 
ser Inseln und zusätzlich die in den Fundortlisten genannten 
Lokalitäten. Im folgenden Text wird der Begriff "Spitzbergen" 
in seiner ursprünglichen, umfassenderen Bedeutung gebraucht. 


Amsterdamöya ist eine heute vom Menschen unbeeinflußte, 
nur selten besuchte, ca. 18 km? große, aus Graniten und 
(selten) Gneisen aufgebaute Insel (Abb. 2 u. Tafel 3). Im Osten 
bildet flaches Vorland einen breiten Saum hin zum Smeerenburg- 
fjord, im Süden fällt der Hollendarberget (430 m) in einer oft 


- 419 - 


klippenreichen Steilküste ab zum Danskegattet, das die Insel von 
der benachbarten Dänen-Insel (Dansköya) trennt. Anstehender 
Fels findet sich fast ausschließlich nur im Bereich der Steilkü- 
sten, in denen Zehntausende von Alkvögeln (vor allem Plautus 
ankes Un warel'om vvaundEGepphus gFry1le); brüten; 
das gesamte Bergland ist von Blockschutt überzogen, soweit nicht 
von Gletschern oder Firnfeldern bedeckt. Im Norden verzeichnet 
die Karte mehrere kleine Gletscher, die wir auf unseren Exkur- 
sionen aber nicht erreichten. Wie unterseeische Moränen am 
Ausgang des Smeerenburgfjordes, des Danskegattes und des 
Kobbefjordes (LIESTOL 1972) zeigen, war Amsterdamöya in der 
letzten Eiszeit sehr stark, wenn nicht völlig eisbedeckt. 


Das Klima dieser Region ist durch einen Ausläufer des an 
die Westküste Spitzbergens heranreichenden Golfstromes ver- 
gleichsweise mild. Meteorologische Daten sind für Amsterdamöya 
nicht bekannt. Anhaltspunkte mögen die Diagramme(Abb. 3) geben, 
die Arbeiten von WALTER &al. 1975 bzw. RONNING 1970 ent- 
nommen sind. Zwischen dem 20. April und dem 20. August sinkt 
die Sonne nicht unter den Horizont und Polarnacht herrscht vom 
1. November bis 20. Februar. Die Sommer sind sehr kurz 
(Frühling und Herbst sind als Jahreszeiten nicht ausgeprägt). Die 
Schneeschmelze hatte auch im Vorland der Amsterdaminsel 1975 
wohl kaum vor Anfang Juli eingesetzt, wie große Schneefelder 
auf Meeresniveau und der Zustand der Vegetation zeigten (außer 
wenigen Exemplaren vonSaxifraga oppositifolia, 
S. rivularisundLuzula confusa noch keine blühen- 
den Phanerogamen). Eine geschlossene Schneedecke lag oberhalb 
350 m. Spätestens Mitte September dürften scharfe Fröste der 
Vegetationsperiode wieder ein Ende setzen, wie uns von Mitglie- 
dern der Station Ny-Aalesund (Kongsfjord) versichert wurde. 
Trotz einer, wegen der starken Nebelhäufigkeit wohl nur sehr 
geringen Sommer-Durchschnittstemperatur, kann die Luft-Tem- 
peratur unter günstigen Bedingungen vorübergehend bis gegen 

+ 25  C klettern, wie wir es an zwei Tagen erlebten und wie es 
auch POLUNIN 1946: 85 vom Kongsfjord-Gebiet berichtet. 


Die Geschichte lichenologischer Forschung auf Amsterdamöya 
ist rasch dargestellt. Aus der Zeit des frühen 17. Jahrhunderts, 
in der in den Polarsommern Tausende von Menschen den berühmt- 
berüchtigten Walfängerort ''Smeerenburg'' bevölkerten, sind natur- 
kundliche Untersuchungen nicht bekannt. Die ersten Flechten 


brachte offenbar die britische PHIPPS-Expedition 1773 von der 


- 420 - 


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ee na —e 


1 


valbard (ohne Bjerneya) 


vovo-JovuwumPrw6WV- 


- 421 - 


Lage der im Text erwähnten Fundorte (zu Abb. 1) 


Orthographie nach den Karten 1: 500 000 
des Norsk Polarinstitutt (1970) 


Örlandet 
Olsokflya 
Recherchefjorden 
Van Keulenfjorden 
Sveagruva 

Van Mijenfjorden 
Akselöya 

Kapp Linne 
Grönfjorden 
Colesbukta 
Adventfjorden 
Sassenomraadet 
Tempelfjorden 
Gipsdalen 


Billefjorden (Klaas Billen 


Bay) 

Dicksonfjorden 
Ekmanfjorden 
Bohemanflya 

St. Jonsfjorden 
Engelsbukta 
Richardlaguna 
Fuglehuken 
Kongsfjorden 
Krossfjorden 

Kapp Mitra 
Magdalenafjorden 
Dansköya 

Kobbefjorden (Dansköya) 
Virgohamna (Dansköya) 
Amsterdamöya 

Fuglöya 

Fuglesangen 

Risen 

Klovningen 


35. 
36. 
37. 
38. 
39. 
40. 
41. 


42. 
43. 
44. 


Ytre + Indre Norsköya 
Raudfjorden (Red Bay) 
Reinsdyrflya 

Liefdefjorden 

Bockfjorden 

Woodfjorden 

Wijdefjorden (Aldert Dirksens 
Bay) 

Mosselbukta 

Sorgfjorden (= Treurenberg Bay) 
Murchisonfjorden mit Rypöa 
und Depotöya 

Shoal Point 

Laagöya (Low Island) 

Lady Franklinfjorden 
Brennevinsfjerden (Brandewijne 
Bay) 

Waldenöya 

Lommefjorden 

Fosteröya 
Wahlenbergfjorden 
Lov&nberget 

Vaigattöyane (= Wijgats öar) 
Ginevrabotnen 

Edlundfjellet (= Edlundsberg) 
Agardhbukta 

Stauferland 

Kraussbukta (Krauss Hafen) 
Kvalpynten (= Whales Point) 
Bettybukta 

Repöyane 

Sallyhamna 

Karl XII Öyane 

Foynöya 

Andr&eneset 

Hermansenöya 

Nordkapp 


- 422 - 


Amsterdaminsel mit. Elf Arten waren es, deren Bestimmung 
SOLANDER besorgte (PHIPPS 1774, TH. FRIES 1867 : 3, LYNGE 
1938 : 7). 1861 brachte dann J.A. MALMGREN, Teilnehmer der 
schwedischen Polarexpedition unter ©. TORELL Aufsammlungen 
von Amsterdamöya mit nach Hause. Diese Proben wurden von 
TH. FRIES bearbeitet, der in seinen "Lichenes Spitsbergenses'' 
54 Arten von dieser Insel verzeichnet. Im Jahre 1868 nahm TH. 
FRIES selbst an einer schwedischen Expedition teil, in deren 
Verlauf auch die Amsterdaminsel besucht wurde. Von seinen Auf- 
sammlungen wurden nur die Großflechten und die Rhizocar- 
p o n-Arten von LYNGE (1936 bzw. 1938) bearbeitet (wobei aller- 
dings kaum Funde von Amsterdamöya erwähnt werden). Später- 
hin wurde Amsterdamöya (nach LYNGE 1938) besucht von O.A. 
HOEG (1928), P. F. SCHOLANDER (23. VI. 1931 - nach SCHOLAN- 
DER 1934: 13 sammelte er auf Amsterdamöya am "north west 
point" und auf ""Ytterholmen"), N. POLUNIN (1933) und E. DAHL 
(1936). Von ihren Aufsammlungen ist nur aus der Arbeit LYNGEs 
(1938) etwas bekannt geworden, die insgesamt 29 Arten (Strauch- 
und Laubflechten) von Amsterdamöya erwähnt. Im einzelnen wird 
dabei SCHOLANDER als Sammler von 24, H®EG von 6 und PO- 
LUNIN von 1 Art erwähnt. Zusammenfassend kann gesagt werden, 
daß die uns bekannt gewordene Literatur für Amsterdamöya 67 
Arten nennt, wobei sich unsere Kenntnis der Krustenflechten aus- 
schließlich auf TH. FRIES’ Bearbeitung der MALMGRENschen 
Aufsammlungen von 1861 stützt. Durch eigene Aufsammlungen 
konnte diese Zahl inzwischen etwa verdoppelt werden. 


Pflanzensoziologische Daten haben wir während unseres 
kurzen Aufenthaltes auf Amsterdamöya nicht zusammengetragen. 
Mit der hierzu nötigen Artenkenntnis ist es erst jetzt, nach Be- 
arbeitung der Aufsammlungen, besser bestellt. Wir hoffen aber, 
daß die wenigen nachfolgenden Mitteilungen doch helfen können, 
sich wenigstens einen ungefähren Eindruck von den uns auf 
Amsterdamöya besuchten Biotopen zu machen. Im einzelnen be- 
sammelten wir folgende Standorte: 


1. Küstenfelsen. Vermutlich wegen starker Erosion durch Eis, 
fanden sich marine Flechten nur selten und kümmerlich entwickelt. 


2. Treibholz. An einigen Stellen fand sich in großer Menge Treib- 
holz angelagert, das teilweise eine reiche, nitrophile Züge zei- 
gende Flechtenvegetation trug(Buellia punctata, Calo- 


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- 424 - 


plaearceerinma, EC spit sbrer ge ns ra 
contracetula, L. polytropa, Rhrz opt aeaiene- 
lanophthalma, <Zanthoria eanderTaTrra) 


3. Ziegel- und Mörtelreste im Bereich der alten Tranöfen 
Smeerenburgs. Diese etwa seit 300 - 330 Jahren (Smeerenburg 
wurde um 1620 gegründet und mit Aufhören des Walfanges ab 

1640 wieder aufgegeben - vgl. KOSACK 1967 : 193) im feinen 
Quarzsand der Nehrung halb eingebetteten Ziegel- und Mörtel- 
reste, zeigen einen deutlichen, mit HCl leicht nachweisbaren 
Kalkgehalt. Sie bilden das einzige kalkhaltige Substrat - von 
einem alten Walknochen abgesehen - das wir auf Amsterdamöya 
vorfanden. Während sich im Sand zwischen den Ziegelsplittern 
die etwas kalkliebende Collema ceraniscum reich- 
lich entwickelt fand, waren die Ziegelsplitter selbst von mehreren 
calciphilen Krustenflechten bewachsen (Lecania sp., Leca- 
n'o;r-a dı? speeir.sa,/P 01 yb.1a.s ti aA@hyp erblowie 
Bo bLy.b;La s&i assp.); T.r.e mo Tec a) nssvzası sa yEer- 
rucaria sp.) Diese winzigen, erst seit gut dreihundert Jahren 
existenten und heute von diesen streng calciphilen Arten reich be- 
siedelten Kalkvorkommen inmitten eines ausgedehnten Granitge- 
bietes führen die Effektivität der Sporenverbreitung arktischer 
Flechten eindrucksvoll vor Augen! Im Laufe von dreihundert 
Jahren müssen Ascosporen offenbar jeden Quadratzentimeter 
dieses Gebietes erreicht haben! Kalkhaltige Gesteine treten in der 
weiteren Umgebung (z.B. auf Dansköya), nicht aber auf Amster- 
damöya auf; die von den Sporen zu überbrückende Distanz mag 
größenordnungsmäßig 20 km betragen, (dies unter der Annahme, 
daß jene aus Spitzbergen bislang nicht oder kaum bekannten Arten 
dort in Wirklichkeit weit verbreitet sind). 


4. Das flache Vorland des Smeerenburgsletta. Wo nicht leichtes 
Gefälle ein Abfließen des sich über dem Dauerfrostboden (som- 
merliche Auftautiefe 0.12 — 1.5 m - vgl. STÄBLEIN 1971) 
stauenden Schmelzwassers ermöglicht, kommt es in der Regel 
zur Ausbildung großer, in den Zentren meist nicht betretbarer 
Steinringwälle. Diese zeigen häufig eine charakteristische Vege- 
tationszonierung. In ihren Zentren herrschen vegetationsfreie 
Brodelböden vor. Nach außen folgen zoniert: Blaualgenkrusten, 
von Lecidea ementiens besiedelte Moosrasen, C e- 
traria delisei, während die häufig inundierten Granit- 
steine von einzelnen verstreuten Thallivon Lecidea sym- 
phycarpea,Rhizocarpon expaltesierens 


- 425 - 


KVADEHUKEN (10m) -6,7° 314 mm GRÖNFJORDEN (7m) -80° 310mm Be 


| @® 


nach WALTER & al 1975 


Amster- 


ya 


jährliche 
Niederschläge 


a 3 
ELONGYEARBYEN 


nach RÖNNING 1970 . 
Abb. 3 Hu’? 


- 426 - 


undAspicilia lacustris besiedelt sein können. Neben 
solchen Polygonböden finden sich auch trockenere, feinschutt- 
reiche, lückig von Moosen, Saxifraga oppositifo- 
liaundSalix polaris bewachsene und mit kleinen und 
großen Granitsteinen übersäte Bereiche, die gelegentlich eine 
üppige Moos-Großflechten-Vergesellschaftung zeigen, an der 
Drepanocladus/unceinatus Poly chum 
alpimum, Cetrariamnivafis, Clardoms azmme- 
tis, Sphaerophorus globosusundStereocau- 
lon alpinum eine besondere Rolle spielen, während Phane- 
rogamen sehr stark zurücktreten. Der Einfluß von Rentieren 
(Rangifer tarandus platyrhynchus) aufdiese 
Tundrenvegetation scheint gering. Mehrfach haben wir im Gebiet 
des Smeerenburgsletta frische Renfährten gesehen, bekamen aber 
nie Tiere vor Augen. Die von Rens beweideten Tundren des Vor- 
landes schienen von jenen an schwer zugänglichen und deshalb 
wohl unbeeinflußten Stellen am Söre Salatberget nicht verschieden. 
Die kleinen, lose verstreuten Granitsteinchen und -steine zeigen 
eine sehr typische Vergesellschaftung, die weitgehend der der 
Blockschuttfelder ähnelt. Viele der Arten sind winzig und dürften - 
auch wenn hier nur von wenigen Aufsammlungen angegeben - ver- 
breitet sein. In Kenntnis dieser Gegebenheiten und unter dem 
Zeitdruck haben wir meist eine größere Zahl solcher Steine ein- 
gesammelt und auf ihnen dann so manche winzige Art erst zuhause 
unter dem Stereomikroskop entdeckt. Kennzeichnend für diese, 
oft halb in den Boden eingesenkten Steine sind: Alectoria 
pubescens, Buelliacf. eetoleehordeszHne- 
ljia melinodes, Lecanora polyıropsslarere 
dea cirewmnigrata ver reagens, Wsepnnordı- 
za, L. impavida, Parmelna alpieotrazpyire- 
nopsis pulvinata, Rhizocarpon cinereo- 
virens, Rh. ex pa I fdum; "BR haferta Tenor 
le ci. atnatasUmbrliera r 1 aeomreaeerguyvs): 
Größere Granitblöcke werden offenbar häufig von Seevögeln als 
Sitzplätze benutzt und zeigen an ihren Kulmflächen die verbrei- 
teten ornithokoprophilen Arten, zu denen im Küstenbereich 
Acarospeoramolybdinda, € aloplarera ankera- 
rumundCandelariella arctica (die beiden letz- 
teren freilich selten) treten. 


9.  Blockschutthänge und -felder. Rhacomitrium 1a- 
nuginosum, Sphaerophorus globosus und 
Rhizocarpon inarense sind die auffälligsten und 


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oupg/jow oJodsosoay 


- 428 - 


häufigsten Vertreter dieses Biotopes. Weniger auffällig, aber 
sehr regelmäßig auftretend sind Alectoria pubescens, 
Lecidea lapicida) L.ic-leucopharennrr 

L. nüigroleprosa,Lswartzioidea LKeraneira 
polytropa,Parmelia alpicolaundRhizocar- 
pon copelandii. Wo stärkere Bodenfeuchtigkeit gegeben 
ist, finden sschHuilia melinodes, Lecidea atro- 
fulvaundTremolecia atrata in Menge. In moos- 
reichen Nischen zwischen den Blöcken gedeihen eine große Reihe 
Strauchflechten, während Blütenpflanzen zu den großen Seltenhei- 
ten zählen. In Klüften und an geschützten Überhängen sind Acaro- 
spora chlorophanaundLecidella bullata 
nicht selten. 


6. Exponierte Felsen. Diese oft nur an den schwer zugänglichen 
Küstenklippen auftretenden Standorte zeichnen sich durch eine 
Reihe zusätzlicher Arten aus. Häufig sind: Haematomma 
lapponieum, Lecidea aurie Mara Rhizp- 
carpon geographicumssp frigidum, Spora- 
st atiartest udine ag Umbi ie armani 
ta u.a. Häufig sind solche Lokalitäten auch stickstoffbeeinflußt. 


7. Vogelklippen und -blöcke. Sie fallen vor allem durch ihren 
Reichtum an Umbilicarien auf, währendXanthoria-Arten 
zurücktreten und Le ci de11a-Arten dort nicht aufgefunden 
wurden. Häufige Arten sind: Buellia coniops, Can- 
delariellaarctie a3 Cladoni a dliesiorrsmaTss 
Cornieularıia divergens, Leeanorazcommr .aic- 
tula, Bbecidea atrobrunmea, MyecoipHampeuss 
tornoensis,Physcia eaesia, Passmekuna 
saxatilis, Rinodina twriaeea, Umpan mean ea 
aretiea U. cylindrieaw deiT sıeus Uzererenns- 
sata, DU. wir ginis undXanthoru.a (eamıdiesaer 7a. 


Bei jeder nachfolgend gelisteten Sippe haben wir versucht an- 
zugeben, aus welchen Gebieten des Spitzbergen-Archipels sie bis- 
her schon bekannt geworden ist. Die einzelnen Verbreitungsan- 
gaben bzw. die beigefügten Verbreitungskarten vermitteln in den 
allermeisten Fällen aber eher den Eindruck der lückenhaften 
lichenologischen Erforschung Spitzbergens, als die Darstellung 
tatsächlicher Areale. Cetraria nivalis (Abb. 11) und 
Umbilicaria arctica (Abb. 9) zum Beispiel, zwei 
überaus auffällige Großflechten, die wohl von keinem Forschungs- 


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- 430 - 


reisenden, der auch Pflanzen sammelte, übersehen wurden, 
dürften in ihren beigefügten Verbreitungskarten den Stand liche- 
nologischer Erforschung überhaupt markieren. Freilich ist bei 
diesen häufigen Sippen einschränkend anzumerken, daß sie sicher 
nicht bei jeder besuchten Lokalität aufs Neue eingesammelt wur- 
den. 


Unweit schlechter ist es aber um die Kenntnis der Verbreitung 
von Krustenflechten bestellt. Eine der allerhäufigsten Arten, von 
der wir überzeugt sind, daß sie in keinem eisfreien Gebiet Spitz- 
bergens,in dem Silikatgesteine vorkommen,fehlt, ist Tre m o- 
lecia atrata. Die beigefügte Verbreitungskarte (Abb. 10) 
zeigt eine erstaunlich geringe Zahl von Punkten. Dies ist mög- 
licherweise weniger ein Effekt ihrer Unauffälligkeit (da die 
wesentlich auffälligere Lecidea atrobrunnea (Abb. 13) 
im Vergleich auch kaum besser abschneidet) als vielmehr ein 
Hinweis auf die Tatsache, daß die Krustenflechten zahlreicher 
Sammlungen bislang wohl zu einem beträchtlichen Teil unbe- 
stimmt geblieben sind (zumindest aber die Ergebnisse solcher 
Bestimmungen nicht zur Veröffentlichung kamen). Andererseits 
hat sich, um ein Beispiel zu nennen, LYNGE sicherlich bemüht, 
alle von Spitzbergen verfügbaren Proben der GattungRhizo- 
carpon in seine Revision einzubeziehen und dennoch ist etwa 
das in Spitzbergen mit Sicherheit häufige und verbreitete Rhizo- 
carpon expallescens (Abb. 15) nur von wenigen Stel- 
len belegt. Unschwer erklärt sich dies aus der Tatsache, daß die 
überwiegende Mehrzahl aller Flechten von Forschungsreisenden 
verschiedenster Disziplinen (nicht aber von geschulten Licheno- 
logen) gesammelt wurden und somit die auffälligeren, großen 
und leicht zu sammelnden Arten verständlicherweise in Kollek- 
tionen überrepräsentiert, wenn nicht allein vertreten sind. 


Auf die Erscheinung, daß eine Vielzahl von Flechten (ins- 
besondere Großflechten) auf die Nordküsten Spitzbergens be- 
schränkt ist, hat LYNGE mehrfach hingewiesen und versucht, 
dies mit während der Eiszeit unvergletschert gebliebenen Re- 
fugien im Norden zu erklären - eine Theorie, die auf wenig Ge- 
genliebe von Seiten der Geologen stößt. Was die holzbewohnenden 
Arten betrifft (siehe die Karte vonBuellia punctata 
(plantae lignicolae)), so sind diese nur scheinbar auf den Norden 
beschränkt, denn durch Meeresströmungen bedingt, wird das aus 
Sibirien stammende Treibholz nur dort in größerer Menge ange- 
landet. 


- 431 - 


Ohne noch unsere Sammlungen aus dem Kongs- und Isfjord 
voll aufgearbeitet zu haben, fällt es uns schwer, über die spezi- 
fische Eigenart der Flechtenflora Amsterdamöyas Aussagen zu 
machen. Was auffiel, war die dortige Artenarmut, die zum einen 
durch das alleinige Vorherrschen von Granit (und seltener Gneis) 
und auf das völlige Fehlen von kalkhaltigen Gesteinen (mit Aus- 
nahme der besagten Ziegel- und Mörtelreste) zurückzuführen ist, 
zum anderen sich auf die geomorphologische Eintönigkeit, die 
Biotop-Armut, dieser Insel gründet, der Hochgebirgsformen mit 
exponierten Grat- und Gipfelfelsen, windverfegten Jochen und 
dergleichen fehlen. Mehrere auf der Amsterdaminsel häufige Ar- 
ten haben wir in den anderen von uns besuchten Gebieten nicht 
oder nur sehr vereinzelt gefunden, so z.B. Lecidea atro- 
fulvaundÖOchrolechia grimmiae. Dies könnte 
mit der höheren Ozeanität dieser Insel im Vergleich zu den kon- 
tinentaleren Fjord-Innenbereichen zusammenhängen. Anderer- 
seits suchten wir ozeanische Arten wie Placopsis geli- 
da oder Neuropogon sulphureus auf Amsterdamöya 
vergebens, Arten, die im Kongsfjord- und Isfjord-Gebiet in der 
Nebelzone der Gebirge nicht selten sind. Überrascht hatte uns 
unter anderem das weitgehende Fehlen saxicoler Lecidella- 
Arten (gerade an den Vogelfelsen) und die Armut an Vertretern 
der GattungAspicilia. 


Außer dem Norsk Polarinstitutt, Sysselmannen paa Svalbard 
und der Deutschen Forschungsgemeinschaft haben wir zu danken 
Herrn Dipl. -Biol. P. DÖBBELER (München) für die Bestimmung 
einiger Moose, Herrn Dr. K. KALB (Neumarkt) für die Bestim- 
mung einiger moosbewohnender Lecideaceen und nicht zuletzt 


Herrn Prof. Dr. J. POELT (Graz) für die Begutachtung und 
Bestimmung verschiedener anderer Flechten. 


Liste der Flechten von Amsterdamöya 

Arten, die in unseren Aufsammlungen nicht enthalten sind, 
die aber in der Literatur für Amsterdamöya erwähnt werden, 
sind durch eingeklammerte laufende Nummern gekennzeichnet. 
Das den Literaturangaben zugrundeliegende Material ist von uns 
nicht eingesehen worden. 
Eine nicht unbeträchtliche Anzahl von Proben, insbesondere aus 
den Gattungen Acarospora, Lecanora, Lecidea, 


- 432 - 


Teucäsd eilbl.a, Poly-b:lasit.i,a, @B-.huinziezeiatrpiomngund 
Verrucaria, sowie sorediöse, sterile Krusten konnten 
noch nicht identifiziert werden und sollen einem späteren Nach- 
trag vorbehalten bleiben. Drei unbestimmte Sippen aus den Gat- 
tungen Geisleria, LecaniaundMicarea wurden 
jedoch aufgenommen, beschrieben und abgebildet, da es sich 
möglicherweise um neue Arten handelt, deren Bearbeitung aber 
dem Spezialisten vorbehalten bleiben sollte. 


1. Acarospora chlorophana (Wahlenb. )Massal. 


16 174, 16 175: Blockschuttfeld am Danskegattet, zwischen 
Zeltplatz und "Gneis-Küstenfelsen', Überhangfläche eines 
mannshohen Gneisblockes, 4 m,zusammen mit Lecidella 
bullata, jungen Thalivon Umbilicaria decus- 
sata und Anflügen unbestimmter Krustenflechten. 


16 186 (B): Vogelklippen am Danskegattet östlich Nordre 
Midtodden, 100 m, Überhangfläche einer breiten Kluft, Granit, 
neben Lecidella bullata, Lecidea atrobrun- 
n.esa; „Bihyiıziorera; riplo nwigirsainedke; 


Acarospora chlorophana ist innerhalb Spitz- 
bergens von zahlreichen Lokalitäten bekannt; siehe TH. FRIES 
1867 : 19, MAGNUSSON 1929 : 106 et 1935 : 222, 


Neu für Amsterdamöya. 


2. Acarospora molybdina (Wahlenb. in Ach.)Trev. 
Abb. 4 


16492, 16494: Smeerenburgodden, im Quarzsand der 
Nehrung liegende Granitkiesel. - 16 803: wenig nördlich obiger 
Stelle, an einem ca. 1 m hohen, im Spülsaum der Küste stehen- 
den Granitblock, Exposition 10°S, mitBuellia conio PS, 
Candelariella arectica und Santo rarazenre- 
gans. 


16 180: Vogelklippen am Danskegattet, östlich Nordre Mid- 
todden, 100 m, mitXanthoria elegans, Rinodina 
sp. und sterilen Krusten. 


TH. FRIES 1867: 19 meldet Acarospora molyb- 
dina bereits für Amsterdamöya ('"'Smeerenburg')). Diese nitro- 


- 433 - 


phile Art arktischer Meeresküsten scheint innerhalb Spitzbergens 
sehr verbreitet zu sein; siehe: TH. FRIES1.c., LYNGE 1924 : 5, 
1939 : 9, MAGNUSSON 1929 : 350, 1935 : 241, NOWAK 1965 : 181. 


BamAnera Tio'E por ay sep ukarheisea Vain, 


16483: Blockschutthang am Danskegattet, zwischen Zeltplatz 
und "Gneis-Küstenfelsen', Schrägfläche eines mannshohen, offen- 
bar leicht schwermetallhaltigen Gneisblockes, ca. 10 m, mit 
DESSBHNecHul ra Wascezussi trennten io heran rrarta 
und einer unbestimmten, sterilen Kruste. 


Unser Fund stimmt gut mit dem von H. MAGNUSSON revi- 
dierten Beleg dieser Art von Shropshire (Grinshill, 1872, W.A. 
LEIGHTON) in M überein und entspricht gut der Beschreibung 
in MAGNUSSONs Monographie. Folgende Merkmale seien fest- 
gehalten: Thallus in Form kleiner (0.5 - 1.5 mm ß), rundlicher, 
meist einzeln stehender, oberseits bleichbrauner bis rotbrauner 
(meist dunkelbraun mit hellerem Saum), unterseits mattschwar- 
zer Schuppen. Cortex 30 - 40 am hoch, C-. Medulla K+ rot 
(wohl Norstictsäure). Apothecien mit auffälligen, schwarzen, er- 
habenen Randwülsten. Epihymenium ocker. Hymenium 125 - 
155 am hoch, Sporen klein, um 3-4 x 1.2 - 1.6 um. 


Die K-Raktion der Medulla wird von MAGNUSSON 1929 : 
158 - 160 nicht erwähnt; die Thallusunterseite sollte ihm zufolge 
nach hell sein (ein bei diesen winzigen, breitflächig angehefteten 
Formen allerdings schwer exakt feststellbares Merkmal). 


Mearioespeorarseyphulifera,wurde von der 
Tschuktschen Halbinsel beschrieben und ist ansonsten nur von 
relativ wenigen Funden aus Grönland, Norwegen, Finnland und 
von den Britischen Inseln bekannt. 


Neu für Spitzbergen. 


(»)AlReletori atchalybeiformis (EL.) S. Gray 


SCHOLANDER sammelte diese in Spitzbergen "very wide- 
spread, but hardly common'' (LYNGE 1938 : 96) bezeichnete 
Art auf Amsterdamöya. 


- 434 - 


5.Alectoria minuscula (Nyl. ex Arnold) Degel. 
(=Parmelia minuscula (Nyl. ex Arnold) Nyl. 


16159 (unter Rhizocarpon geographicumssp. 
frigidu m): Abstieg vom Söre Salatberget, etwa nördlich 
Nordre Midtodden, Gneisblock im Blockschutthang bei ca. 180 m, 
zusammen mittRhizocarpon geographicum ssp. 
frigidum, Rh. spe. undSporastatia testudi- 
nrerd: 


Alectoria minuscula ist auf Amsterdamöya ver- 
breitet. Da sie sehr häufig nur in winzigen Rasen wächst, haben 
wir offenbar übersehen, die Art speziell aufzusammeln und haben 
daher als Belege nur begleitende kleine Exemplare neben anderen 
Arten. 


LYNGE 1938 : 84 - 85 nennt sehr zahlreiche Fundorte dieser 
Art für Spitzbergen und nennt sie "certainly one of the commonest 
of all lichens there", Ergänzende Angaben finden sich bei LYNGE 
1939 : 10 (Abelöya, Storöya, Kvitöya) und LYNGE 1940 a: 18 
(Sassengebiet, Isfjorden). Für das benachbarte Franz-Josef- 
Land nennt sie LYNGE 1931 : 20. 


Neu für Amsterdamöya. 


6. Alectoria nigri eants Ach. IN 


16 059: Am Abstieg vom Söre Salatberget, oberhalb Nordre 
Midtodden, Südhang mit üppiger Großflechten-Tundra (Clado- 
nia mitisundCetraria nivalis vorherrschend). 


Diese aus Spitzbergen vielfach belegte Art (z.B. LYNGE 
1938 : 97) wurde bereits durch TH. FRIES 1867 : 10 für Amster- 
damöya nachgewiesen. 


7. Alectoria pubescens (L.)R.H. Howe (-Par- 
meliapubescens(L.) Vain.) 


16 113: Smeerenburgsletta, niedrige Granitblöcke im Vor- 
land, 5m, mitUmbiliearia ceylindrıiea var der 
listeT und PrarmeTia arlpieorTa. 


16 140: Hochfläche des Söre Salatberget, ca. 270 m, an 
kleinen Quarzkieseln. £ 


Diese auf Amsterdamöya sehr häufige Art wird bereits von 
TH. FRIES 1867 : 12 und LYNGE 1938 : 83 für diese Insel erwähnt. 


- 435 - 


Aus den übrigen Bereichen Svalbards ist sie von zahlreichen Lokali- 
täten gemeldet worden, darunter auch von klimatisch extremen, wie 
Foynöya, Kvitöya (LYNGE 1938 : 83), Stauferland (HOFMANN 

1968 : 73), Kvalpynten (ELENKIN & SAVICZ 1912 : 95), Kongsöya 
(MALME 1930 : 299) und Abelöya (LYNGE 1939 : 10). 


BSP AnSIPEINE la arehuisier is With.) Vain. 


ts hertumter Bahia oleHaitıpiome e z'ipialikhess Gens): 
Smeerenburgsletta, nahe Smeerenburgodden, feuchte Polygon- 
böden, freie Kuppe eines faustgroßen, nahezu völlig in den Boden 
eingelassenen (und offenbar häufig inundierten) Granitsteines. Zu- 
sammen mitRhizocarpon expallescens (und be- 
nachbart Lecidea symphycarpea). 


Aspicilia lacustris istnur wenige Male aus 
Svalbard belegt. TH. FRIES 1867 : 24 meldet sie für Lovenber- 
get und ('"'verisimiliter'') Brennevinsfjorden, sowie von der West- 
küste ("in litore occident. ''), LYNGE 1926a : 31 und 1939 : 9 von 
Hopen. Auch aus dem benachbarten Franz-Josef-Land ist sie be- 
kann LYNGE! 19312217): 


Neu für Amsterdamöya. 


(9.)Aspicilia mastrucata (Wahlenb.) Th.Fr. 


Diese Art wird von TH. FRIES 1867 : 24 für Hornsund, 
Dansköya, Kobbefjorden und Smeerenburg, sowie (verisimiliter) 
Brennevinsfjorden angegeben. Von HUE 1892 : 244 wird sie ohne 
genauere Lokalität genannt. 


ID sr eherorr pissen urerl rar äch-)rBoelt? S-T. 


16 047: Hochplateau des Söre Salatberget, ca. 270 m, Block- 
schuttfeld; über Feinerde in einer breiten Ritze eines großen 
Granitblockes. Steril, deshalb eine exaktere Bestimmung im 
Augenblick nicht möglich. 


AueıtihrBiomichiaspıhäi se edib Een fe la, wirdivon: TH. 
FRIES 1887 : 38 für Bellsund, Wijdefjorden, Sorgfjorden und 
Lovenberget angegeben. 


Neu für Amsterdamöya. 


- 436 - 


11. Buellia coniops (Wahlenb. in Ach.) Th. Fr. 
Abb. 5 


16491, 16804: Smeerenburgsletta nahe Smeerenburgodden, 
Granitsteine im Sand der Flachküste, mitAcarospora 
molybdinaundVerrucaria sp. 


16 523: Smeerenbukta, an altem Treibholz, zusammen mit 
Lecidella elaeochroma und einer sterilen sorediö- 
sen Krustenflechte. 


16 199, 16 755: Gneis-Küstenfelsen am Danskegattet, östlich 
Nordre Midtodden; von Süßwassergerinnen überrieselte Felsen 
im oberen Bereich der Brandungszone; mitVerrucaria sp. 


16 195: Vogelklippen am Danskegattet, östlich Nordre Mid- 
todden, ca. 100 m, Schrägflächen mitt Rinodina balani- 
na, Rinodina sp.,Candelarselka Jared and 
einer sorediösen, sterilen Krustenflechte. 


Die stark nitrophile Buellia coniops istin Spitz- 
bergen weit verbreitet (siehe Verbreitungskarte Abb. 5 - ange- 
fertigt nach den Angaben bei: TH. FRIES 1867: 45, LYNGE 1924: 
6, 1928 : 243, 1939 : 12, 1940a : 20 und NOWAK 1965 : 188). 
Von Amsterdamöya (''Smeerenburg'') gibt sie TH. FRIES 1867 : 
45 an. 


12. Buelliacef eetolechoi ders ı(Vam,) Erichs: 


16073: Hochfläche des Söre Salatberget, 270 m, kleine, 
lose Granitsteine im mäßig bewegten Frostschuttboden (Zentrum 
von Polygon-Ringen), zusammen mitAcarospora sp., 
Lecidea circumnigrata var. reagens Rhi- 
zocarpon expallescens, Rh. ferax und Um- 
bilierarsartch torrerdeta (guy 


Die Flechte liegt in wenigen winzigen Thalli vor, die fol- 
gende Merkmale zeigen: Thalli meist unter 1 mm ß, aus wenigen, 
unregelmäßig eckigen, sehr dünnen, weißgrauen Areolen von 
etwa 0.5 mm f bestehend, in die je 1 - 4 schwarze, schmal 


ziert, scheinbar lecanorin. Paraphysen zart, mit bis 4 um 


- 437 - 


breiten Apikalzellen mit asymetrischer Wandverdickung an der 
Spitze, stark verklebt. Asci 8-sporig, keulig, um 60 x 17 um. 
Sporen braun, zweizellig, stumpf ellipsoidisch bis im Umriß 
oval, am Septum nicht oder nur wenig eingezogen, mit auffälli- 
ger feiner Oberflächenstruktur (feine Warzen). Die Mehrzahl der 
Sporen maß 11 - 15x 7 - 9um, daneben fanden sich aber immer 
wieder auch größere Sporen von 16 - 20 x 8.5 - 11 pm. 


Die Aufsammlung gehört zweifellos zuMelanaspici- 
lia Vain., der Beschreibung nach paßt sie recht gut zu M. 
ectolechoides, vonder, wie von den anderen 
VAINIOschen und LYNGEschen Arten uns kein Vergleichsmate- 
rial zur Verfügung stand. 


Neu für Spitzbergen. 


13. Buellia insignis (Naeg. in Hepp) Th. Fr. 


16092: Smeerenburgsletta, über abgestorbenen Moosen. 
Die Art wird von TH. FRIES 1867: 43, SUMMERHAYES & ELTON 
1923: 274, 1928: 204 und von NOWAK 1965: 188 von zahlreichen 
Lokalitäten angegeben, so auch von Smeerenburg (planta saxi- 
cola). 


14. Buellia punctata (Hoffm.) Massal. 
Abb. 12 


16486: Smeerenbukta, Östteil, an altem Treibholz an der 
Küste, zusammen mit Caloplaca cerina,C.spits- 
being ensis/BedianoralesontfriadtiiT 3,7. Aproily- 
t Bioip’alund Zeainthorira eandelarıTa 


Buellia punctata wird (TH. FRIES 1867 : 44, 
LYNGE 1939 : 12) für über ein Dutzend verschiedene Lokali- 
täten innerhalb Spitzbergens angegeben (siehe die beigefügte 
Verbreitungskarte Abb. 12). Die Tatsache, daß diese alle (mit 
Ausnahme von Bellsund und Hopen) im Bereich der Nordküsten 
von Vestspitsbergen und Nordaustlandet liegen, erklärt sich 
wohl mit dem Mangel an Treibholz in anderen Bereichen. 


Neu für Amsterdamöya. 


- 438 - 


15. Caloplaca alcarum Poelt (1954 : 25 - 26) 
Abb. 16 


16 802: Hollendarneset, nördlich von Smeerenburgodden, 
ca. 1.5 m hoher Granitblock, lückig mit nitrophilen Flechten, 
wieBuellia coniops, bewachsen. 


Die Apothecien sind etwas größer als beim Typus (Novaja 
Semlja, Goosebay, 5. VII. 1921, B.LYNGE, M), innerer Aufbau 
und Sporen (vgl. Abb. 16) stimmen jedoch gut überein. 


Neu für Spitzbergen. 


16. Caloplaca serina (Ehrh.textHedwa)Rchekr: 


16 783: Smeerenbukta, Ostteil, an altem Treibholz an der 
Küste, zusammen mitBuellia punctata, Calopla- 
ca .spitsbergiensis, L.e'e-a.n,oria- peorsyitzieiprE 
undXanthoria candelaria. 


Caloplaca cerina ist von einer größeren Anzahl 
von Lokalitäten bekannt (TH. FRIES 1867 : 25, WULFF 1902: 
114, LYNGE 1924 : 6, SUMMERHAYES & ELTON 1928 : 215), 
darunter auch von Amsterdamöya. 


17. Calopl aa man -FrrrBoeli 


16021: Blockschutthang am Fuß des Lummenberges, ca. 
50m, über Lecidea nigroleprosa und zusammen 
mit- A. l,e.c tor i.a, p u.bije.s.cien:s, Trelesiideeasgaseroe 
fu'l,vsa, P.ar mıe.1li.3; a1 p.i.c.o la, sUm/binlmerasya 
eylindrica U; hypierbore 3,.-Ü. stiosrär eiiagestzr 
an einem kleinen Granitblock. 


Über das bisher bekannte Vorkommen dieser parasitischen 
Art (zentraleuropäische Gebirge und Skanden) gibt eine Punkt- 
verbreitungskarte bei HERTEL 1975 : 120 Auskunft. An unserem 
gut entwickelten Material, welches sehr gut mit dem Holotypus 
übereinstimmt, fiel auf, daß hier der Parasit den Wirt stärker 
entfärbt, als an den bisher bekannten Aufsammlungen erkennbar. 


Neu für Spitzbergen. 


- 440 - 


18. Caloplarca spitsb eirgenisıisiHrmMagr 


Tafel 6, oben. 


16487: Hollendarneset, Küste am Smeerenburgfjorden, 
wenig nördlich Smeerenburgodden, Treibholz, seewasserim- 
prägnierte Borke eines Stammes, zusammen mitBuellia 
punetataCaloplaec.a eserd na, Pe iesanroire 
e o'n t.r-ale.t.ull a,. 1.-p ol.y'tr o pa,.EB hi, ziep Tas Fame 
lanophbthalma, Rinodina turfaeea, X antho- 
r Jar e.arn.dre.l ara: 


16 784: Smeerenbukta, wenig westlich Smeerenburgodden, 
Treibholz, an seewärts orientierten Flächen alter Treibholz- 
Stämme in großen Beständen (wird von hier auch im Exsiccat 
'"Plantae Graecenses' ausgegeben). - Die Bestimmung der Art 
verdanken wir Herrn Prof. Dr. J. POELT (Graz). MAGNUSSON 
1944 :40 gibt Caloplaca spitsbergensis anfür 
Bellsund, Magdalenafjorden, Fosteröya, Moffen und Laagöya. 
Vermutlich ist die Art überall dort, wo Treibholz abgelagert ist, 
also vor allem an der Nordküste, verbreitet. 


Neu für Amsterdamöya. 


19. Candelariella aretiea (Koerb.) Resanr sn 
V&zda, Lich. Sel. Exs. no. 494, 1966.(Syn.:Candela- 
riella cerenulata (Wahlenb.) Zahlbr.) 


16 196: Vogelklippen am Danskegattet, östlich Nordre Midt- 
odden, ca. 100 m, S-exponierte Steilfläche (Granit), unmittel- 
bar unterhalb von Vogelsitzplätzen, zusammen mitBuellia 
ce OmF1op-sFundNPeh yis’erar (crafe Erna: 


16 801: Smeerenburgsletta, N-Küste zum Smeerenburg- 
fjorden, größerer Vogelblock im flachen Vorland, Schrägfläche 
mitBuellia eoniops, Xantheriatelegans. 


Obwohl wir auf diese Art achteten, fanden wir sie (von 
gelegentlichen spärlichen Anflügen abgesehen) nur an diesen 
beiden Lokalitäten und auch dort keinesfalls in Menge. TH. FRIES 

1867 : 19 schreibt, daß sie in den von ihm studierten Samm- 
lungen aus Spitzbergen fehle, so man nicht einige spärliche, ste- 
rile Fragmente hierher stellen wolle. LYNGE 1938 : 116 zi- 
tiertCandelariella cerenulata zwar als Beispiel 
ornithokoprophiler Flechten, gibt aber keine Fundortangaben für 
Spitzbergen. HAKULINEN 1954 : 34 - 35 schließlich nennt Spitz- 


- 441 - 


bergen neben Grönland, Bären-Insel, Novaja Semlja, arktischem 
Nordamerika, N-Asien (Beringstraße) und dem nördlichen Fenno- 
skandien als Areal dieser Art, nennt aber für Spitzbergen ebenfalls 
keine Einzelangaben. Für Franz-Josef-Land meldet sie LYNGE 
NE)SHlesnlg) 


Neu für Amsterdamöya. 


20 eyarnadleBamrrerareprNatetordirtzrarmneselNyia)RER= Magen: 


(Syon ersten, tie ner ro nFanıeıs Hakula) 


16 227: Vogelklippen am Danskegattet, östlich Nordre Midt- 
odden, ca. 100 m, südexponierte, feucht-schattige Schrägfläche, 
über verbackenem Granitgrus, an der Basis einer (sicherlich 
stickstoffbeeinflußten) Steilwand unterhalb von Lummen-Brutplät- 
zen, in großem Bestand (0. 3 m’); steril. 


HAKULINEN 1954 : 78 nennt zwar "'Spitzbergen' als Areal 
dieser nordischen Sippe, gibt jedoch keine Einzel-Standorte an, 
Solche sind bisher nur aus dem Bereich des Hornsundes durch 
NOWAK 1965 : 183 bekannt geworden. 


Die Bestimmung dieser Probe verdanken wir Herrn Prof. 
Dr IS POBERT. Graz: 


Neu für Amsterdamöya 


Ze andren tareere ae enatlEhrneNeATE! 


16 168: Blockschutthang am Danskegattet, zwischen Zelt- 
platz und Vogelklippen, ca. 15 m, an einem offenbar uralten, 
zwischen Granitblöcken eingekeilten Walknochen. Als Begleit- 
flechte neben einer derzeit unbestimmbaren Lecidella. 


Crane Kar wen lat ve Klrnyanıstrürzanlreiche 
Lokalitäten Spitzbergens angegeben (TH. FRIES 1867 : 19, HUE 
1893 : 244, LYNGE 1924 : 7, 1926a2:30, 1940a : 16, SUMMER- 
HAYES & ELTON 1923 : 202, 215, 220 und HOFMANN 1968 : 73), 
darunter auch für Amsterdamöya. Auch vom benachbarten Franz- 
Joset-Eandist eaändeTlarareır rar viterTlTinarbekannt 
(LYNGE 1931 : 20). 


22. CHeiti ana kartaeBeNA)PAch: 


16 202: Vogelklippen am Danskegattet, östlich Nordre Midt- 
odden, ca. 100 m, üppige Großflechtenvegetation unterhalb 


- 442 - 


eines Felssimses mit Brutplätzen von Krabbentauchern (Plau- 
tuts? are) 


16 050: Söre Salatberget, Hochfläche, Blockschuttfeld, 
üppige Großflechtenvegetation in Niederungen zwischen Granit- 
blöcken. 


LYNGE 1938 : 92 nenntCetraria cucullatain 
Svalbard "very widespread and in places common, but it is not 
ubiquitous''. Auf Amsterdamöya, wo sie bereits früher von 
MALMGREN (TH. FRIES 1867 : 11) und SCHOLANDER (LYNGE 
1938 : 92) gesammelt worden war, gehört sie zu den selteneren, 
aber zumindest in der stickstoffreicheren Umgebung von Vogel- 
felsen regelmäßig vertretenen Arten. Weitere Angaben für 
Spitzbergen: WULFF 1902 : 113, LYNGE 1924 : 7, 1940a: 17, 
SUMMERHAYES & ELTON 1928 : 232, NOWAK 1965 : 184. 


23. Cet rar atdeiinsteih(Bory) ihr 


16 521: Smeerenburgsletta, nahe Smeerenburgodden, über 
Moosen in flachen Depressionen. 


LYNGE 1938 : 91 kennzeichnet die Ökologie dieser Sippe 
treffend: "Cetraria delisei is found in low depres- 
sions in the soil, which are occasionaily irrigated or immersed 
by cold water. It is almost limited to such localities, which are 
found all over Svalbard. Cetraria deliseiisthere- 
fore one of the commonest and most plentiful lichens all over 
the regions investigated. '' So fehlt sie auch nicht jenen im Osten 
vorgelagerten, klimatisch weit extremeren Inseln Foynöya, 
Storöya, Kvitöya, Karl-XII-öya, Svensköya, Kongsöya und 
Abelöya (MALME 1930 : 299 - 300, LYNGE 1938 : 91 - 92, 
1939 : 11, HOFMANN 1963 : 73). Auf Amsterdamöya wurde 
Cetraria delisei bereits von MALMGREN 1861 (TH. 
FRIES 1867 : 11) und von SCHOLANDER 1931 (LYNGE 1938 : 91) 
gesammelt. Die Art bildet dort nicht die großen, geschlossenen 
Teppiche, wie im Bereich des Kongsfjordes, sondern ist zu- 
meist in kleineren Exemplaren zwischen Moosen und Großflech- 
ten sitzend besonders im Tiefland sehr verbreitet. 


24, Cetrarıa &ricetorum Opiz 


16 060: Hochfläche des Söre Salatberget, ca. 270 m, mit 
€ 1.8;d.0,n .1,8; m: 111,18, € ‚e, turn, a, r.i au ls Harnadere et 
Sphaerophorus globosusundRhacomitrium 


- 443 - 


lanuginosum, über Feinerde zwischen Granitblöcken. 


Von zahlreichen Lokalitäten des gesamten Archipels be- 
kannt (HUE 1893 : 242, LYNGE 1924 : 8, 1926a : 30, 1938 : 89, 
1939 : 10, NOWAK 1965 : 184); auf Amsterdamöya bereits von 
SCHOLANDER gesammelt (LYNGE 1938 : 89). 


PS Grestiria Irsinashrempraltsi!z ornı(Achy)"Vain. 


16 111: Smeerenburgsletta, nördlich Smeerenbukta, an 
Granitblöcken im Vorland. 


Cetraria hepatizon ist offensichtlich in Spitz- 
bergen weit verbreitet. TH. FRIES 1867 : 11 und LYNGE 1938 : 
93 nennen eine große Zahl von Fundorten, darunter auch Amster- 
damöya, wo die Sippe von MALMGREN und SCHOLANDER ge- 
sammelt worden ist. 


2era era uskantarne a. tb.) Ach: 


16041 (liegt unterSphaerophorus globosus): 
Söre Salatberget, Vogelklippen, an einem geschützten Felsband, 
zusammen mitRhacomitrium lanuginosum, 
Geurar Waenmvarlgish CH ad on ra mrtis, Cl ran gı- 
Hear usa sc oo en larıa drver pen s, Ochro- 
lechia grimmiaeundSphaerophorus globo- 
su Si): 


Cetraria islandica, die von Amsterdamöya 
durch TH. FRIES 1867 : 10 und LYNGE 1938 : 87° bekannt ist, 
ist innerhalb des Spitzbergen-Archipels weit verbreitet. Sehr 
viele Funde sind aus dem Bereich der Westküste, der Nordküsten 
und der Hinlopenstredet bekannt (z.B. TH. FRIES l.c., LYNGE 
1924 : 8, 1938 : 87, 1940 : 17). Von Kvitöya und Barentsöya 
meldet sie HOFMANN 1968 : 73, 74, von Edgeöya TH. FRIES 
1867 : 10 und ELENKIN 1907 : 62, von Svensköya MALME 1930 : 
299 und HOFMANN 1968 : 73 und von Hopen LYNGE 1938 : 88. 


2 Sr Barsirasund a2, ÄAchE 


Abb. 11 


16 042: Oberkante des Steilabbruches des Söre Salatberget, 
Vogelklippen, in üppigster Entwicklung an einem kleinen Granit- 
rücken, ca. 250 m. 


- 444 - 


16 049: Hochfläche des Söre Salatberget, 270 m, zwischen 
Granitblöcken mitRhacomitrium lanuginosum, 
Sphaerophorus globosus und anderen Großflech- 
ten, 


Cetraria nivalis ist eine der allerhäufigsten 
Flechten Spitzbergens überhaupt ("it has previously been recor- 
ded by nearly all the botanists, who have collected lichens there, 
from a great number of localities'' - LYNGE 1938 : 92). Die bei- 
gefügte Karte (Abb. 11), zusammengestellt nach der verfügbaren 
Literatur, zeigt die Verbreitung der Art innerhalb Spitzbergens 
und gibt zugleich einen Überblick über die überhaupt besammel- 
ten Regionen. 


Auf Amsterdamöya, wo die Art bereits von der PHIPPS- 
Expedition 1773 (PHIPPS 1774 : 203) und später von MALMGREN 
(TH. FRIES 1867 : 11) und SCHOLANDER (LYNGE 1938 : 91) ge- 
sammelt wurde, ist sie insbesondere auf den Hochflächen sehr 
häufig und dabei zumeist mitRhacomitrium lanugi- 
no sum vergesellschaftet. 


28. Cladonia amaurocraea (Flk.) Schaer. 


16 058: Hochfläche des Söre Salatberget, ca. 270 m, Block- 
schuttfeld, zwischen Moosen. 


TH. FRIES 1867 : 30 meldet diese Sippe als häufig von zahl- 
reichen Punkten im nördlichen Spitzbergen. ELENKIN 1907 : 63 
und NOWAK 1965 : 178 melden sie aus dem Hornsund-Gebiet, 
ELENKIN & SAVICZ 1912 : 96 von Edgeöya (Kvalpynten), HOF- 
MANN 1968 : 73 (det. J. POELT) von Svensköya. LYNGE 1933 : 
57 hingegen nennt firrCladonia amaurocraeanur 
eine einzige Lokalität (Bellsund) und glaubt, daß sich die FRIES- 
schen Angaben auf Cladonia uncialis (L.) Wigg. emend. 
Hoffm. beziehen. 


Wir sind uns über eine sichere Zuordnung nicht völlig klar. 
Unsere Pflanzen sind becherlos, mit zumeist geschlossenen aber 
wiederholt auch mit offenen Achseln. Die Endzweige sind öfters, 
aber nicht immer einwärts gekrümmt. Cortex und Medulla: K-, 
C-, P-, KC+ zart gelb. 


Neu für Amsterdamöya. 


- 445 - 


(29.) Cladonia bellidiflora (Ach.) Schaer. 


Wird sowohl von TH. FRIES 1867 : 29, als auch von 
LYNGE 1938 : 57 für Amsterdamöya angegeben. LYNGEI.c. 
nennt sie ''... widespread all over Svalbard, but it is far from 


equally common everywhere'. 


(30: )LEANSHd Dina. catrin,e. 0). AEr I FEr.: 


Wird von LYNGE 1938 : 66 für Amsterdamöya und für 
wenige weitere Punkte der Nordküste angegeben. 


(31.) Cladonia chlorophaea (Flk. ex Sommerf.) 
Spreng. 


SCHOLANDER sammelte nach LYNGE 1938 : 65 diese 
Artinder '"f. lepidophora' auf Amsterdamöya. 


32. Cladonia coccifera (L.) Willd. 


16 102: Smeerenburgsletta, nahe Smeerenburgodden, am 
feuchten Boden über Moosen, zusammen mit Cetraria 
anellsssierizund Ore.hirio,l e cih)1 a7 ir Weri,d,a, 


Cladonia coccifera ist eine in Spitzbergen 
häufige und verbreitete Art und wurde aus allen Teilen Svalbards 
(Spitsbergen, Nordaustland, Storöya, Foynöya, Kvitöya, Ba- 
rentsöya, Edgeöya, Kong Karls Land, Hopen, Björnöya) ge- 
meldet (TH. FRIES 1867 : 30, ELENKIN 1907 : 63, LYNGE 1924 : 
8, 1938 : 56, 1939 :8, 1940a: 12, NOWAK 1965 : 178, HOF- 
MANN 1968 : 73). Von Amsterdamöya melden sie TH. FRIES].c. 
und LYNGE 1933 : 56. 


33. mE Ward om ade orr’m'Ts*(E:) Hoffm: 


16 221: Vogelklippen am Danskegattet, östlich Nordre Midt- 
odden, ca. 100 m, zusammen mitRinodina turfacea, 
Olchro Fere nıa Fri eı da mndMyeophlastus Tor- 
noen sis über abgestorbenen Moospolstern. 


16 046: Oberkante der Steilabbrüche des Söre Salatberget, 
ca. 250 m, Vogelklippen, südwest-exponierter kleiner Grat, mit 
Sphaerophorus globosus und Moosen. 


Mit Ausnahme eines Fundes aus dem Isfjord-Gebiet (Con- 
gressdalen - LYNGE 1924 : 9) sind nur Aufsammlungen von den 


- 446 - 


Nordküsten Vestspitsbergen und Nordaustlandets bekannt gewor- 
den: TH. FRIES 1867 : 29, LYNGE 1938 : 57 (+ Plate V: Ver- 
breitungskarte), 1940a : 13. 


Neu für Amsterdamöya. 


34. Cladonia elongata (Jacq.) Hoffm. 


16 107: Smeerenburgsletta nahe Smeerenburgodden, in 
dichten Polstern zwischen Moosen. 


LYNGE 1938 :61 nennt Cladonia elongata 
'"'certainly one of the commonest lichens all over Svalbard, and 
equally plentiful everywhere''. Aus dem Bereich der Westküste 
Spitsbergens einschließlich der großen Fjordsysteme, sowie aus 
dem Norden liegen zahlreiche Angaben vor (LYNGE 1924 : 9, 

1926 : 30, 1938 : 60 - 62, 1940 : 12, NOWAK 1965 : 179), während 
aus dem gesamten Ostteil des Archipels (ausgenommen die Nord- 
küste und Hinlopenstraße) uns nur die Angabe HOFMANNs 1963 : 
73 (Barentsöya: Stauferland) bekannt wurde. 


Für AmsterdamöyaistCladonia elongata be- 
reits nachgewiesen (LYNGE 1938 : 61, leg. HOEG). 


(35. CHE dio mia rare sa aWaldE 


Diese Art, die auf Spitzbergen verbreitet scheint und von 
zahlreichen Autoren angegeben wird, wird von TH. FRIES 1867: 
29 auch für Amsterdamöya genannt. 


(36H) EikardlomEar Tepe oe 


Diese Art wird in verschiedenen Varietäten und Formen 
für weite Teile Spitzbergens gemeldet (TH. FRIES 1867 : 28, SUM- 
MERHAYES & ELTON 1923 : 246, 248, LYNGE 1924 : 9, 1938 : 
63, 1940a : 13). TH. FRIES l.c. nennt sie auch für Amsterdamöya. 


31. em adlon Mares’ Sandst: 


16091, 16 105: Smeerenburgsletta unweit Smeerenburgod- 
den, üppige Moos-Flechten-Tundra. 


16 055, 16 057: Hochfläche des Söre Salatberget, ca. 270 m, 
mit Khaelomatrinum?” lan u gin 0,85jusm, ICzeztarsaer 
nivalıs, Sphaerophorus s16ob o’suns, Aulzere- 
toria nigricans u.a. zwischen kleineren Granitblöcken 
Polster bildend. 


- 447 - 


16 203, 16 217: Vogelklippen am Danskegattet östlich Nordre 
Midtodden, ca. 100 m, üppige Großflechtenvegetation auf einem 
Felssims unmittelbar unterhalb von Krabbentaucher-Brutplätzen. 


Cladonia mitis wird von LYNGE 1938 : 55 für eine 
Vielzahl von Lokalitäten innerhalb Spitzbergens angegeben, so 
auch für Amsterdamöya (leg. SCHOLANDER). Weitere Angaben 
bei: LYNGE 1924 : 9, 1940a : 12, NOWAK 1965 : 179 und HOF- 
MANN 1968 : 73. Auf Amsterdamöya gehört sie zu den ausge- 
sprochen häufigen Arten. 


38. Gihardeonmanrnan/’sıterin au.) Wisg. 


16 044: Abbruchkante der Steilabfälle des Söre Salatberget, 
Vogelklippen, ca. 250 m, Felsband, mit Ptilidium cilia- 
eu .@ Ha ,.diomiarsmi tig, und Ereitir ara en valbiis: 


16 201: Vogelklippen am Danskegattet östlich Nordre Mid- 
todden, ca. 100 m, Felsband mit üppiger Vegetation (Rhac o- 
mitrı um. lamım grmlorsum SP FFN dumm le ehr 
Getria rar uslearnn.dLeA4a, E.n1V 351 8.,€ 1 a,d.o.nia 
muuBis,. ra. ;); 


Cladonia rangiferina istnach LYNGE 1938 : 
55 "a rare species, restricted to the northwest corner of Spits- 
bergen (Prins Karls Forland, Kongsfjorden, Virgohamna, Kobbe- 
fjorden) in addition to a single find in the Nordostland (Brenne- 
vinsfjorden)'. SUMMERHAYES & ELTON 1923 : 243, 244, 253, 
2831 meldenCladonia rangiferina von Prins Karls 
Forland, Hermansenöya und Kapp Boheman. Das von TH. FRIES 
1867 : 30 angegebene Vorkommen für den tief im Süden liegen- 
den Hornsund wird durch NOWAK 1965 : 179 bestätigt. Cla - 
donia rangiferina war auf Amsterdamöya keineswegs 
selten und insbesondere an stärker gedüngten Standorten im Be- 
reich von Vogelfelsen regelmäßig anzutreffen. 


Neu für Amsterdamöya. 


SIE adden Ta sube e,ryıe ormis (Vam.) Kkernst 


LYNGE 1938 : 63 - 64 gibt diese Sippe für Amsterdamöya 
und 6 weitere Lokalitäten der Nordküste, sowie für den Bellsund 
an. 


- 448 - 


(40.),E:Lardıonia.un.eiali sl; ).Wigg; 

LYNGE 1938 : 58 gibt diese Sippe, die er als weitverbreitet 
in Spitzbergen bezeichnet auch für Amsterdamöya (leg. SCHO- 
LANDER) an. 


41: 4C5soll;lie mia eserrian i,ssc um, Nyi 


16038, 16114, 16421: Smeerenburgsletta, an vielen Stellen 
zwischen Moosen über feuchtem Sand oder Granitgrus. Bei Nr. 
16 114 mag das Substrat durch zahlreiche Fragmente kalkhalti- 
ger Ziegel (Tranöfen aus dem 17. Jahrhundert) schwach kalkbe- 
einflußt sein. 


DEGELIUS 1954 : 260 revidierte Proben von "about 30 locs. 
from W coast according to collections mainly made by TH.M. 
FRIES 1868 and LYNGE 1926 and two from North East Island", 
dabei wird auch "Smeerenburg'' als Fundort erwähnt. 


42:5,C EI7.0 I.C wlan ia ndivaenn, Hemus Ach, 


16 045, 16 062: Oberkante der Steilabfälle des Söre Salatber- 
get, ca. 250 m, Vogelklippen. An offensichtlich stark gedüngten 
Stellen (Felsbänder) innerhalb üppiger Flechten-Vegetation 
(A-liescht,osr.a, nIgTi,e ans, (Gistrjarr Taerar, 
eG. rer ieetorum.,-E- niLvali 8,50.chr.orrereherage- 
gida, Sphaerophorus globosus, Rhacomi- 

t ri um? am u elrn osum Zuar)) 


Cornicularia diver ge n’stistvonzanlreiehen 
Lokalitäten des Spitzbergen-Archipels bekannt (TH. FRIES 1867 : 
10, KOERBER 1875 : 521, WULFF 1902 : 113, LYNGE 1938: 

95, 1940 : 18, NOWAK 1965 : 185, HOFMANN 1968 : 73). LYNGE 
1938: 95, der wie TH. PRIES 1867 : 10°C o rn eu a@ssa 
divergens für Amsterdamöya angibt, bezeichnet sie als 

"not common" und an anderer Stelle als "more common north- 
ward''. Auf Amsterdamöya fanden wirCornicularia di- 
vergens verbreitet im Bereich von Vogelklippen. 


43. (Esoreinekenu Barrıtar „mursde ara Neh: 


16 865: Oberkante der Steilabfälle des Söre Salatberget, 
Vogelklippen, ca. 260 m, auf schmalem Felsband zusammen mit 
Cladonia spec.., Mycoblastus tornoensis, 
Ochrole.chia, grim m.i,a,e und Sp’hsale rioipihlorrinss 


- 449 - 


globosusinRasenvonChandonanthus setifor- 
mais undRhacomitrıum'lanu gindosum. 


Die eindeutige Zuordnung dieser, durch das Wachstum im 
Moosrasen in ihrer Wuchsform sicherlich veränderten Flechte, 
fiel uns schwer. Die dunkelbraun glänzenden Lageräste sind + 
stielrund und zeigen keine vertieften Pseudocyphellen, die lang- 
gestreckte Hauptachse trägt oft zahlreiche schlanke Fibrillen 
(wie beiC. aculeata f. crinita beschrieben); das Mark 
ist von lockerem Geflecht erfüllt. 


Cornicularia muricata wird aus Svalbard 
scheinbar nur von NOWAK 1965 : 185 (Hornsund) angegeben. Je- 
doch haben TH. FRIES 1867 : 10 und LYNGE z.B. 1938 : 95 
ganz offensichtlich nicht zwischen C. aculeata undC. mu- 
ricata unterschieden. Die Sammelart ist nach Angaben beider 
Autoren innerhalb Spitzbergens sehr verbreitet; auch Amster- 
damöya ist unter den Fundorten genannt. 


44. Geisleria (?) spec. 
Abb. 17 


16 805: Smeerenburgodden, über verbackenem Feinsand und 
Moosen (möglicherweise aber auch parasymbiontisch auf einer 
weißgrauen, sterilen Kruste). 


Die Bestimmung gelang trotz der gut entwickelten Frucht- 
körper nicht. Der Gattungsschlüssel bei POELT 1969 führt zu 
Geisleria, wobei aber die beiden dort geführten Arten 
(G.sycehnogonioides NitschkeundG. jamesii 
Swinscow) nicht in Frage kommen. Vom Erscheinungsbild her 
betrachtet könnte auch ein Flechtenparasit vorliegen. Somit bleibt 
auch die Gattungsbestimmung unsicher. 


schwarz, mit feinem zentralem Porus. Asci schlank, fast zylin- 
drisch, 8-sporig, ohne amyloide Strukturen am oder im Ascus 
(Hymenium J-,bzw. gelbbraun). Sporen farblos, jung mit schma- 
lem Halo, 13 - 21 - 29x 3.5 - 5.3 - 7.O um, mit (1-) 3 (-6) Quer- 
septen, stets asymetrisch. Paraphysen bleibend, ca. 1.8 um im 
ß, durch zahlreiche Anastomosen zu Raumnetzen verknüpft, mit 
dünnen, oft schwer erkennbaren Septen; in K wenig verändert. 


EEE N 


- 450 - 


Abb. 17 


- 451 - 


Algen stets in kompakten Kolonien, gelbgrün, einzellig, 
kugelig, 7 - 12 um ß, mit napfförmigen Chromatophor. Im cor- 
texnahen Bereich scheinen die Algenkolonien dunkel pigmentiert, 
was jedoch durch dunkle Pilzhyphen vorgetäuscht wird. 


Weitere Merkmale sind der beigefügten Zeichnung (Abb. 17) 
zu entnehmen. 


Die Gattung Geisleria ist aus Spitzbergen nicht bekannt. 


45. Haematomma lapponicum Räs. 


16 068: Hochfläche des Söre Salatberget, ca. 270 m, Block- 
schuttfeld; Schrägfläche eines Granitblockes, zusammen mit 
Ineicssdiesassp.,, Plarr, mie la) al prinerordka, Rıhi Zoe ar- 
Plamssiensasr einystesundUEmsbat nerarrıraridleremeszszartia, 


16 063: Oberkante der Steilabfälle des Söre Salatberget, 
Vogelklippen, ca. 250 m, exponierte Steilfläche eines Gratfelsens. 


Haematomma lapponicum wurde bislang ein- 
zig durch NOWAK 1965 : 183 (vom Hornsund) bekannt. Es bleibt 
indes abzuwarten, ob sich nicht TH. FRIES? Angaben für Hae ma- 
tomma ventosum s.l. (1867 :20 - Bellsund, Magdale- 
nenfjorden, Dansköya, Amsterdamöya, Wijdefjorden, Sorgfjor- 
den, Sjuöyane), alle auf diese nordische Kleinart beziehen, wofür 
auch die angegebene Reaktion mit KOH "'thallum non tingit'' sprä- 
ehe. 


46. Huilia macrocarpa (DC.) Hertel, Herzogia 3, 
374 (1975); Khumbu Himal 6 (3) (im Druck) -Lecidea 
macrocarpa(DC.) Steud. 


16 229: Vogelklippen am Danskegattet östlich Nordre Midt- 
odden, ca. 100 m, von stark eutrophiertem Sickerwasser über- 
rieselte Horizontalfläche eines Felsbandes (Gneis), im Schatten 
eines großen Blockes, teilweise von Algenkolonien überzogen. 


Die Pflanze zeigt folgende Merkmale: Eigenschaften des 
len, dünnkrustig, weißlich, höckerig areoliert, K-, P-, C-, J-. 
Apothecien bis 1.8 mm f, mit trocken schwarzbrauner (fast 
schwarzer), feucht dunkelbrauner, ziemlich flacher Scheibe, 


- 452 - 


stark verquollenen, 7 - 8 um breiten Hyphen (Lumen nur um 
1.5 pm ß) aufgebaut, zwischen denen dunkles, körniges Pigment 
eingelagert ist. Von ihrem ökologischen Verhalten her haben 
wir im Gelände auf Huilia hydrophila getippt. 


Huilia macrocarpa wird für Spitzbergen nur 
von LYNGE (1926a : 31, 1939 : 6, 1940a : 11) für einige wenige 
Punkte (Hopen, Isfjord) angegeben. Mehrere seiner Funde ge- 
hören ihrer Beschreibung nach nicht zuHuilia macro- 
carpa im strengsten Sinn. 


Neu für Amsterdamöya. 


47. Huilia melinodes (Koerb.) Hertel, Herzogia 3, 374 
(1975) -Lecidea melinodes (Koerb.) H. Magn. in 


Lynge. 


16 010 (cum apoth.), 16027: Blockschutthang am Fuß des 
Lummenberges, ca. 30 m. 


16 123, 16 138, 16155: Hochfläche des Söre Salatberget, 
ca. 270 m, Blockschuttfeld, alle steril. 


Alle Pflanzen wuchsen an Stellen hoher Bodenfeuchtigkeit, 
an kleinen Steinen am Boden, oder an bodennahen Flächen locker 
aufeinander liegender Blöcke u. dgl. Häufige Begleitarten waren: 
Aleetoria pubescens,.Lecvanorma poelwyt2ramz3, 
Lecideatmofulva, L 1a pi.cudra, Reh ı1wIose Fr 
pon .fer.ax, Tır.eım o,le'e iawat.rat a, U mibnrisıe az 
riatorrefactaundAndreaea sp. 


Huilia melinodes wurde auf Proben aus Spitz- 
bergen und Nowaja Semlja begründet; sie wird in der Literatur 
(KOERBER 1875 : 522, LYNGE 1940a : 11, NOWAK 1965 : 176) 
nur für das Isfjord- und Hornsund-Gebiet angegeben. Auf Amster- 
damöya gehört sie zu den häufigsten Krustenflechten überhaupt, 
fruchtet aber nur sehr selten. 


Neu für Amsterdamöya. 
48. Involucrothele antonelliana(Bagl. & 
Car.) Serv. 


16481: Smeerenbukta, auf einem niedrigen, von Schmelz - 
wasser gelegentlich überfluteten Block aus sehr hartem Silikat 


- 453 - 


(?Hornfels, Grauwacke o.ä.), zusammen mit Catillaria sp. 
undLecidea symphycarpea. 


Mit den bei ZSCHACKE 1934, H. MAGNUSSON 1952 und 
SERVIT 1954 gegebenen Schlüsseln gelangt man unproblema- 
tisch zu I. antomelliana (syn._T h'eli d.i.u°m” anıtıo- 
nellianum Bagl. &Car.), eine Art, die vom Gipfel des 
Monte Rosa (4630 m) in den Zentralalpen beschrieben wurde und 
die H. MAGNUSSON 1952 : 66 aus Schwedisch Lappland (Vassitjäk- 
ko) unter sehr ähnlichen ökologischen Bedingungen wachsend 
("'on low stones by melting snow'') angibt. Das bei unserem Exem- 
plar ringsum dunkle Kerngehäuse und die mitunter kahnförmigen 
("naviculaartigen'' - ZSCHACKE) Sporen passen der Beschrei- 
bung nach aufvar. bachmannii (Zschacke 1934 : 371) 
(ern er äd um an onel dl Fanum var: baehmiannini 
Zschacke), die aus dem Elstergebirge in Mitteleuropa bekannt 
ist. 


Neu für Spitzbergen. 


49. Lecania sp. 
Abb. 18 


16760 (liegt unter Polyblastia hyperborea), 
16 914-G: Smeerenburgodden, bei dem westlichsten der Tran- 
öfen; an Resten alter, kalkhaltiger Ziegel; zusammen mit L e- 
e.ainlo ra di Sıp,eir-sva. /f.We-o.ni.btr op a.2 Pe ky.b Ta- 
sıti Ayhiy.p einb o.rie; a,/ Wirsejmioilse ei a% nf iv.ali ss: und 
Nierrir.uie.a:r iHaftsp: 


Die Probe, deren Bestimmung nicht gelang, zeigt die fol- 
zusammentretende, weißliche, kleine (0.1 - 0.35 mm f), niedrige 
(bis 0.2 mm), gewölbte, rundliche Areolen; K-, P-, C-, J-, 
Apothecien: sehr zahlreich, einzeln oder in lockeren kleinen 
Gruppen, mit stark verengter Basis locker aufsitzend, 0.15 - 
0.65 mm Ö, trocken schwarz (oder fast schwarz), feucht mit 
schwach durchscheinender, (oliv-) brauner bis schwarzer 
Scheibe und anfangs schmalem, später schwindendem, dunklerem 
Rand. Jüngere Apothecien mit schwach bis mäßig stark gewölbter 


- 454 - 


uM.% 


Lecania spec. 


- 455 - 


ligen, kugeligen Grünalgen erfülltem Innenbereich und schmaler, 
bräunlicher, epihymeniumartiger Rindenzone. Paraphysen: ver- 
klebt, einfach, unverzweigt, kaum je anastomosierend, mit sehr 
stark verdickten Endzellen (bis 7.5 um f) - siehe Abb. 18. Asei: 
keulig, 43 - 50x 11-15 pm, 8-sporig, mit kräftigem, stark 
amyloidem Tholus (Lecidella-Typ). Sporen: spindelig, 
meist leicht asymetrisch (das stärker verjüngte Ende im Ascus 
unten), (2-) 4 (-5)-zellig, dünnwandig, farblos 16 - 27 x 3.0 - 
4.5 um - siehe Abb. 18. 


AnLecania-Arten aus Spitzbergen sind nur bekannt: 
L. aipospila (Wahlenb. ex Ach.) Th. Fr. (TH. FRIES 1867 : 
20, LYNGE 1924 : 11) mit zweizelligen Sporen, L.erysibe 
(Ach.) Mudd (TH. FRIES 1867 : 21) mit ebenfalls zweizelligen 
Sporen undL. nylanderiana Massal. (WULFF 1902: 114 - 
Wijdefjorden) mit vierzelligen, jedoch kürzeren Sporen und ab- 
weichenden, meist stark bereiften Apothecien. 


50. L eieran or atb aid ı allHoffm.) Ach. 


16182 (sub Lecidella bullata): Vogelklippen am 
Danskegattet, östlich Nordre Midtodden, Überhangfläche einer 
Kluft, 100 m, zusammen mit Lecidella bullata und 
zwei sorediösen Krusten. 


Die variable Art wird von TH. FRIES 1867 : 23 für einige 
Lokalitäten im hohen Norden (Magdalenafjorden, Dansköya, 
Amsterdamöya, Sorgfjorden, Lovenberget, Sjuöyane), von LYNGE 
1924 : 11 für Sörkappöya im äußersten Süden angegeben. 


ir Bee anor ar contriaiet una Nyl. (syın Leeanora 
thulen'tsös’ Thor) 


16 032: Smeerenburgsletta unweit des ehemaligen Smeeren- 
burgs, ca. 2 m hoher Granitblock im flachen Vorland, Vogel- 
sitzblock, mitBuellia coniopsundXanthoria 
erarnıdie karr ma: 


16 456: Smeerenbukta unweit Smeerenburgodden, an Rinde 
eines alten Treibholzstammes, zusammen mit Caloplaca 
8 priltssibielrsglemm'sass,nB ujeriliinassplü nıe ba a ee a- 
nora polytropa, Rhizoplaca melanophthal- 
maundRinodina turfacea. 


- 456 - 


16 205: Vogelklippen am Danskegattet, östlich Nordre Midt- 
odden, ca. 100 m, Granit-Steilfläche unmittelbar unterhalb von 
Lummen-Brutplätzen, zusammen mitBuellia coniops, 
Cal o pl aka sal:c a r um und Dani homiigagzesamned ee 
Ta ra) 


Die stark nitrophille Lecanora clomswrsarcetuuNg 
wurde aus Spitzbergen nur von wenigen Lokalitäten bekannt: 
Hornsund und Fosteröya (TH. FRIES 1867 : 18, Bellsund (LYNGE 
1924 : 13, 1940 : 16) und Hopen (LYNGE 1939 : 10). 


Neu für Amsterdamöya. 


52. Lecanora dispersa(Pers.) Sommerf. 


16 629: Smeerenburgodden, an Ziegelsplittern am Boden, 
nahe den Resten der Tranöfen. Zusammen mit Lecania sp., 
Polyblastiaohry:pierribior ieaksiliundgkir esmgogke- 
cia nivalis. Die alten Ziegel enthalten Kalk, der durch 
HC1 leicht nachweisbar ist. Die Pflanze könnte zuf. conio- 
tropa gestellt werden und stimmt gut mit entsprechendem 
Material aus den Alpen überein. 


Lecanora dispersa istnur von wenigen Punkten 
Spitzbergens bekannt: Hornsund (KOERBER 1875 : 525, NOWAK 
1965 : 182), Bellsund (LYNGE 1924 : 12), Isfjorden (Belvedere 
im Sassengebiet) (LYNGE 1940a : 15) und Reinsdyrflya (SUM- 
MERHAYES & ELTON 1923 : 214). Soweit angegeben wuchsen 
dort alle Proben über Kalk. 


Neu für Amsterdamöya. 


53. Lecanora polytropa (Ehrh.) Rabenh. 


16 545: Smeerenbukta nahe Smeerenburgodden, an alter 
Rinde eines Treibholzstammes, zusammen mitBuellia 
p u.nic taıtia} :Gsal orp Tayena Sıpi tis’blerigieinssHeere 
camera contractula, Rhiz op lat sarmre Famrorpih- 
thalma (üppig entwickelt, zum größten Teil aus Apothecien 
bestehend). 


16 970: Küste am Danskegattet, östlich Nordre Midtodden, 
ca. 6 m, sehr häufig auf kleinen, kaum aus dem Boden heraus- 
ragenden Steinen, teilweise befallen vonLecideacf. vitel- 
linaria. Eine Pflanze mit deutlich entwickeltem Thallus und 
auffälligem, schwarzen Hypothallus. 


- 457 - 


16 147: Hochfläche des Söre Salatberget, ca. 280 m, Block- 
schuttfeld; an einem kleinen Granitblock, zusammen mitAlec- 
Vor Tarp üb esicdens Huf li ame rTmodes, Leci- 
dreva; Biufruiteu Balta; Paanmeliar’ailpie ol’ay TTrremo- 
je eanatrate und UmbWTTli e ar Da Wioririe faicta, 
Eine kryptothalline Pflanze, stark von Torula befallen. 


Lecanora polytropa scheint in ganz Svalbard 
verbreitet zu sein. TH. FRIES 1867 : 22, wie auch SUMMER- 
HAYES & ELTON 1928 : 202, 230 geben sie für zahlreiche Stel- 
len im Norden an (darunter auch Amsterdamöya), LYNGE 1924 : 
12 für Isfjord, Bellsund und Sörkapp, NOWAK 1965 : 182 für den 
Hornsund, ELENKIN 1907 : 62 für die Ostküste von Sörkappland 
und schließlich LYNGE 1939 : 9 für Kong Karls Land. Auch von 
Franz-Josef-Land wird sie gemeldet (LYNGE 1931 : 18 - 19). 


DaßLecanora polytropa nicht selten auch auf 
organische Substrate geht, gibt schon TH. FRIES l.c. an, der sie 
von Treibholz und von alter Schneehuhn-Losung meldet. 


54.4 .L eietiid.e a),a9r m e nıika aa)(DEC, ).Fr; 


16 004: Blockschutthang am Fuß des Lummenberges, ca. 
30 m, exponierte Steilfläche eines Granitblockes, mit Rhizo- 
ear,peon"geo’graphicum sep. fr rgrdum, Rh-ina- 
renseundSporastatia testudinea. Eine extreme 
Wuchsform mit schlecht entwickelten Apothecien, hell ockergelbem, 
glatt glänzendem Thallus. Die unregelmäßig welligen, mitunter 
aber leicht konvexen Areolen sind randlich dick mit schwarzem 
"Hypothallus '' umgürtet. 


Lecidea armeniacaistnur wenige Male von 
Spitzbergen gemeldet. TH. FRIES 1867 :40 (sub: f£ melaleu- 
c a (Sommerf.) Fr. - zu der man auch unsere Probe rechnen 
könnte) nennt sie für: Bellsund, Magdalenafjorden, Wijdefjorden, 
Sorgfjorden, LYNGE 1924 : 13 für Trollosen (Sörkapp-Hornsund). 


Neu für Amsterdamöya. 


- 458 - 


55. Lecidea atrobrunnea (Ram. ex Lam. & DC.) 
Schaer. 


Abb. 13; Tafel 6, unten 


16 177, 16183, 16184, 16187, 16193: Vogelklippen am 
Danskegattet östlich Nordre Midtodden, 100 m, stark gedüngte 
Schräg- und Steilflächen, zusammen mitBuellia coniops, 
Candelarrella aretica Lee amoraporyıo- 
pa u.a. 


16 186: von der selben Lokalität, aber an einer Steilfläche 
in einer Kluft, zusammen mitAcarospora chloro- 
phana,L eıoe udella,b ulliat;,g,uR halziorejar po 
grande (liegt unter: Lecidella bullata). 


Lecidea atrobrunnea wird von zahlreichen 
Lokalitäten in Spitzbergen gemeldet, TH. FRIES 1867 :41 er- 
wähnt sie von: Bellsund, Magdalenafjorden, Kobbefjorden, 
Smeerenburg, Moffen, Sorgfjorden, Fosteröya, Depotöya, Lo- 
venberget, Laagöya und Brennevinfjorden. LYNGE 1939 : 5 
meldet sie von Storöya, LYNGE 1924 : 13 von Olsokflyan, LYNGE 
1940a : 9 von Isfjorden: Sassenomraadet und NOWAK 1965 : 175 
schließlich aus dem Hornsund (vgl. Abb. 13). Auch aus dem be- 
nachbarten Franz-Josef-Land hat LYNGE 1931 : 7 die Art gemel- 
det. 


Es hat uns überrascht, die uns aus den Alpen und mediter- 
ranen Hochgebirgen vertraute Art in Spitzbergen als hochnitro- 
philen Bewohner von Vogelfelsen wiederzufinden. Sehr wahr- 
scheinlich handelt es sich um eine etwas abweichende Sippe, die 
auch durch (meist) blasseren Thallus und abweichende Reaktionen 
(P+ gelb, K+ orange) auffällt. Das Problem soll weiter verfolgt 
werden. 


56. Lecidea atrofulva Sommerf., HERTEL, Mitt. 
Bot. München, 12: 125 - 129 (1975). 


16 020: Blockschutthang am Fuß des Lummenberges, an 
geschützten, sehr boden- und luftfeuchten Stellen des hohlraum - 
reichen Blockschutts, Granit, ca. 30 m, zusammen mit Anflügen 
von; Leeidea leucophaeoides, Leceänora 
polytropa, Rhizocarpon fTeraz,.,.Tremmorre- 
cia atrata, Umbilicearia eylindrieasumga 
tor retacta, 


- 459 - 


16 064: Vogelklippen am Danskegattet, östlich Nordre 
Midtodden, ca. 100 m, in Feinerde halb eingebetteter Granit- 
stein; zusammen mit Huilia melinodes, Tremo- 
lecia atrataundAnflügeenvonAlectoria pubes- 
eensmdümpbıTrsıcarıa torrweracrta. 


16 164: Am Abstieg vom Söre Salatberget zur Küste am 
Danskegattet, Blockschutthang bei ca. 200 m, kleine Granitge- 
rölle in Klüften zwischen den großen Blöcken; mitHuilia 
miele mode rs wmdTremolecıar atratna. 


16 145: Hochfläche des Söre Salatberget, Blockschuttfeld, 
270 m, in Feinerde eingebetteter Granitkiesel. Der Kiesel ist 
großenteils vonHuilia melinodesundTremole- 
cia atrata bewachsen; Lecidea atrofulva 
findet sich nur in einer schmalen, ringförmigen Zone im unmit- 
telbaren Bereich des Boden-Kontaktes, 


Lecidea atrofulva, die sich allerdings oft nur 
in kleinen Areolengruppen verstreut zwischen anderen Flechten 
findet, gehört zu den häufigsten Arten im Bereich der Block- 
schutthänge von Amsterdamöya. Wir fanden sie stets nur steril. 
Die nach den bisherigen Funden (vgl. HERTEL 1975 : 125 - 129) 
chalkophil erscheinende Art war in Spitzbergen keineswegs an 
erzreiches Gestein gebunden. Ihr Massenvorkommen auf der 
vergleichsweise ozeanischen Insel Amsterdamöya und ihr Zurück- 
treten in den kontinentaleren Innenbereichen des Kongs- und Is- 
fjordes, sowie ihr ökologisches Verhalten weisen sie als eine 
zumindest subozeanisch getönte Art mit sehr hohen Ansprüchen 
an Luft- und Bodenfeuchtigkeit aus. Prof. Dr. R. SANTESSON, 
der Wiederentdecker dieser Sippe, kennt Lecidea atro- 
fulva von zahlreichen Lokalitäten Nordeuropas (mündl. Mit- 
teilung), wahrscheinlich auch von Spitzbergen. 


57. Ic Peatanu rVeU at ade RT. 
Abb. 14 


16485, 16 781: Smeerenburgsletta, Horizontalflächen 
und Kanten größerer, im Boden eingebetteter Granitsteine, zu- 
sammen mit:Huilia melinodes, Lecanora po- 
l’ytr op 3a1,Rh isz 60 esarploin,. nero) gr a pihfircaim ;ssp: 
Fries dum, Dremoleerıa atrata. 


- 460 - 


16 003, 16007: Blockschutthang am Fuß des Lummenberges, 
Steilflächen und vor allem Kanten größerer Granitblöcke, ca. 
30 m, zusammen mit Rhizocarpon inarense, 


16 167: Vogelklippen am Danskegattet, östlich Nordre 
Midtodden, ca. 100 m, in Feinerde halb eingebetteter Stein 
(an dessen Spitze), mit Lecidea atrofulva. 


16075, 16115, 16144, 16 153: Hochfläche des Söre Salat- 
berget, ca. 270 m, Blockschuttfelder, an kleineren Granit- 
blöcken. Begleiter: Alectoria pubescens, Huilia 
melinodes, Parmelia alpicola, Rhizocar- 
pon ferax, Rh. inarense, Sporastatia te- 
studinea, Tremolecia atrata, Umbilicaria 
eykıindiraica, 


16 157, 16166: Steilküste am Danskegattet, Blockschutt- 
hänge, ca. 150 bzw. 200 m, Granitblöcke, vorwiegend an Hori- 
zontalflächen und Kanten. Begleiter:Alectoria pubes- 
cens, Parmelia alpicola. 


Alle unsere Funde gehören zuLecidea auricu- 
lata im strengsten Sinn; sie zeigen sämtlich den typischen 
Apothecienbau, die schmalen kleinen Sporen, eine deutlich amy- 
loide Medulla und es fehlt ihnen sämtlich eine C-Raktion des 
Excipulums. Ein epilithischer Thallus ist nur gelegentlich ent- 
wickelt und dann oft rostig überlaufen. 


Es überrascht, daß diese in der Arktis auf Silikat sicher 
verbreitete Art nur von wenigen Lokalitäten in Spitzbergen an- 
gegeben wird: Dansköya, Sorgfjorden, Laagöya, Lovenberget, 
Brennevinsfjorden (TH. FRIES 1867 : 39), Prins Karls Forland, 
Björnbeinflyan (LYNGE 1924 : 13), Laksejöen beim Wijdefjorden 
(SUMMERHAYES & ELTON 1928 : 246), Hornsund (NOWAK 
1965 : 175); vgl. Abb. 14. 


Neu für Amsterdamöya. 


58. Lecidea circumnigrata H. Mann. in Degel. 
var. reagens H. Man. 


16 907: Smeerenburgsletta, loser, halb in Feinerde einge- 
betteter Granitstein, mitAlectoria pubescens, 
Tremolecia atrata undUmbilicaria sp. 


- 461 - 


16 073, 16 596: Söre Salatberget, Hochplateau, Blockschutt- 
halde, 270 m, niedriger Granitblock, bzw. kleine Granitsteine, 
zusammen mitHuilia melinodes, Lecidea atro- 
tfulvea, Rhizocezsrpon feraziuandT remolecıa 
atrata. (Eine weniger typische Pflanze). 


16 067: Söre Salatberget, Vogelklippen, 250 m, exponier- 
ter Gratfelsen, zusammen mitAlectoria pubescens, 
leceänoraubaddiayEbs»pohytropea; L’eaeirdieianch. 

8 € Molke unlsartar Psa,rımie lie adlpü eo TasrR biz o- 
ea F'P,0n’.gp., Sipioir.ars.tiagt iva teisiıtun.din,e a, Bir e;m.o- 
leeiar’ratr,atra. 


Die bislang aus Fennoskandien, dem arktischen N-Amerika 
(unpubl.) und den Alpen bekannte Sippe steht dr Lecidea 
lulensis recht nahe und nicht der Lecidea lactea 
Schaer. , deren Extremformen (z.B. Lecidea dendro- 
celinis Nyl.) mitunter habituell ähnlich sind und auch in der 
K-Reaktion Übereinstimmung zeigen. 


Neu für Spitzbergen. 


59. Lecidea demissa (Rutstr.) Ach. 


16033: Blockschutthang am Fuß des Lummenberges, 30 m, 
über Feinerde in einer flachen Mulde eines, vonRhacomi- 
trium lanuginosum überzogenen Granitblockes. 


Lecidea demissa wirdnur von TH. FRIES 1867: 
33, als"Psora atrorufa (Dicks.)' von Spitzbergen an- 
gegeben: Bellsund, Magdalenafjorden, Kobbefjorden, Dansköya, 
Laagöya, Sjuöyane. 


Neu für Amsterdamöya. 


60. Lecidea ementiens Nyl., H. MAGN. Bot. Not. 
465 - 467 (1934); VAINIO, Acta. Soc. Fauna Fl. Fenn. 57 (2): 
RO 37 Mt 1934F Leciderna mBammuro sa Th."Fr: 
var. depressaTh. Fr. Lich. Scand. 521 (1874). 


16 086, 16423: Smeerenburgsletta, nahe Smeerenburgodden, 
Moosrasen überziehend. - Die Bestimmung der Probe 16 086 
verdanken wir Herrn Dr. K. KALB. 


- 462 - 


Lecidea ementiens wurde bisher aus Svalbard 
nur von der Bäreninsel bekannt (LYNGE 1926b : 28 - 29). 


Neu für Spitzbergen. 


6indsieiei die ale pi To din zialıNJl. 


16 141: Hochfläche des Söre Salatberget, ca, 270 m, flacher, 
lose über Feinerdeansammlungen zwischen Granitblöcken lie- 
gender Granitstein. Begleiter:Alectoria pubescens, 
Huiilıd armelinode s, Die chanio’ra Podlgerepe 
Lee vde.a at rofulva, LE. Fapiendar Par nedr 23 
alpieela,,Rhüz oecearpon,fer au sweet 
atrat3.U mubsilie arsa) tor Tiefer 


Diese Probe entspricht gut der bei HERTEL 1976 gegebe- 
nen Beschreibung dieser Art, die bislang nur aus Fennoskandien, 
aus den Karpaten, der Hohen Tatra, von Nowaja Semlja, der 
Tschuktschen Halbinsel und aus dem Himalaya bekannt war, 


Neu für Spitzbergen. 


62. Lecidea hypnorum Libert, Plant. Crypt. Arduen- 
na, fasc. I, no. 12 (1830); VEZDA, Lich. Sel. Exs. no. 1233 
(1974). Spn.:Lecidea templetonii Th. Tayl. 


Abb. 19 


16 215: Vogelklippen am Danskegattet, östlich Nordre 
Midtodden, ca. 100 m, über Moospolstern auf einem schmalen 
Felssims. - Wir verdanken die Bestimmung dieser Probe, deren 
mikroskopische Merkmale Abb. 19 zeigi, Herrn Dr. K. KALB. 


Unter dem Namen "Lecidea atrofusca (Flot.) 
Mudd'" gibt NOWAK 1965 : 177 einen einzigen Standort für Spitz- 
bergen an (Hornsund). 


Neu für Amsterdamöya. 


63. Lecade 3 »irm:pla valide Th. Br 
Abb. 6 


16 070, 16 122, 16 129: Hochfläche des Söre Salatberget, 
ca. 270 m, kleinere Granitblöcke und -steine in bodenfeuchter 
Lage. Begleiter: Huilia melinodes, Leeanora 


- 463 - 


hypnorum LIB. 
7 r 16 215 


“uz 


- 464 - 


polytropa,Leecidealatr of una oa - 
proneopeT’andı iR. Imarie nee Terermkorlere ia 
autırrat a, U) m.bi11 j,esasruiraeiosrrie Tale ze 


Unsere Funde dieser sehr kennzeichnenden, etwas an 
Mosigia gibbosa erinnernden Flechte stimmen sehr 
gut mit dem Lectotypus dieser Art (Amsterdamöya, Smeeren- 
berg, A. J. MALMGREN 1861 - UPS) überein; sie stammen aus 
dem unmittelbaren Bereich des locus classicus. 


Lecidea impavida ist für folgende weitere 
Lokalitäten in Spitzbergen angegeben: Hornsund, Kobbefjorden, 
Dansköya, Sorgfjorden (TH. FRIES 1867 : 42) und Sörkappöya 
sowie Sörkappland (LYNGE 1924 : 14); vgl. Abb. 6. 


64. Lecidea lapicida (Ach.) Ach. 


16011, 16019: Blockschutthang am Fuß des Lummenberges, 
30 m, Schrägflächen kleinerer Granitblöcke, mit: Lecidea 
laetie.a, 


16 079, 16 130: Hochfläche des Söre Salatberget,ca. 270 m, 
Blockschuttfeld, an Granitblöcken. Begleiter: Huilia meli- 
nodes, Leeidea impavida Rihrzroiearrpien 
inarense, Rh-geographieum ssp. Frasemdum:; 
Sporastatia poly'spor‘a, Tre molkerenamarr a- 
der 


Diese meist kryptothallinen Pflanzen erinnern habituell oft 
anLecidea auriculata, besitzen aber in der Regel 
flachere, dem Gestein enger angeschmiegte Apothecien mit 
einem (besonders im jungen Zustand) sehr breiten und dabei 
niedrigen, gegen die Scheibe abrupt abgesetzten Rand. Die Auf- 
sammlungen stimmen recht gut mit dem Lectotypus überein 
(Hymenium 45 - 60 um hoch, Hypothecium + farblos, Excipu- 
lum K+ gelb, Sporen (nie sehr gut entwickelt) 10 - 13x5 - 6.5 um, 
Medulla amyloid). 

Lecidea lapicida wird von LYNGE 1940a: 9 
vom Isfjord und von NOWAK 1965 : 176 vom Hornsund angegeben. 
SUMMERHAYES & ELTON 1923 : 246 geben "Lecidea la- 
picida var. declinan s' vom nördlichen Prins Karls 
Forland an. - 


Neu für Amsterdamöya. 


- 465 - 


ba. Muielrchden ci Ve mieopthareordes-Nyl: 
Tafel 5, oben 


16012, 16023, 16025: Blockschutthang am Fuß des Lum- 
menberges, ca. 30 m, niedrige Granitblöcke, zusammen mit: 
Eku 21938 mie mode, He anorg tiro pa, 
Bere Hd are u va) Um rlIPea FI a spe rTire: 
Haeta. 


Mit den verfügbaren Bestimmungsschlüsseln gerät man bei 
den obigen Proben zuLecidea lulensis. Allein mit 
dem Holotypus dieser Art, der einen ölig glänzenden, gelb- 
braunen Thallus zeigt, stimmen sie kaum überein. Vielmehr 
ähneln sie habituell eher bestimmten Proben vonLecidea 
leucophaea (Flk. ex Rabenh.) Nyl., die jedoch durch K- 
negativen Thallus charakterisiert ist. Den Typus vonLecidea 
leucophaeoides, dieals Synonym vonLecidea 1lu- 
lensis geführt wird (z.B. VAINIO 1934 : 199) konnten wir bis- 
lang leider nicht einsehen. Trotzdem wollen wir vorläufig für die 
obigen Funde diesen Namen benutzen, da er der Beschreibung 
nach zutreffen könnte und die habituelle Ähnlichkeit mit L. le u- 
cophaea zum Ausdruck bringt. 


Die Proben von Amsterdamöya lassen sich folgendermaßen 
kennzeichnen: Thallus: gelbstichig mittelgrau, in Form rund- 
licher, mäßig stark bis sehr stark gewölbter, glatter, matter 
über scharzem Hypothallus isoliert stehender Areolen, von 0.15 - 
0.9 mm @ und 0.15 - 0.35 mm Höhe. Zumindest die großen Are- 
olen zeigen durch radiale Einschnitte eine winzige Effiguration. 
K+ rot, P+ gelb, J-. Apothecien: einzeln, selten zu mehreren, 


mit verengter Basis den Areolen aufsitzend, bis 0.8 mm @, mit 
stark wulstigem, rein schwarzem Rand und flacher dunkelrot- 


durchmesser von ca. 3 um und durch eine Gallerthülle, um die 
herum Pigment angelagert ist, einen Außendurchmesser von 

5 - 8 um zeigen; Färbung wie beim Epihymenium. Paraphysen; 
meist einfach, 1.6 - 2 um Z, die kaum verdickten Apikalzellen 
mit breiten Gallertköpfchen von 4 - 6 um 2, gelegentlich anasto- 
mosierend und verzweigt; in KOH leicht frei. Asci: keulig, ohne 


soidisch, 7.5 - 9.4 - 13.5 x 4.0 - 4.8 - 6.0 pm. 


- 466 - 


66. Lecidea lulensis Heli. 


16 065: Oberkante des Steilabfalles des Söre Salatberget, 
ausgesetzter Gratfelsen im Vogelkliff, ca. 260 m, leicht über- 
hängende Fläche an der Kante eines Granitfelsens. Begleiter: 
Leceidella"bullata, Rhiz'oear p’o nvıgTarugekeis- 
cens, Rh. geographicum ssp. frigidum, Spo- 
rastatsja.besstwwdine a undıTr e meuon er Tragen a. 


Die Aufsammlung stimmt bis auf die Färbung des Thallus 
gut mit dem Holotypus vonLecidea lulensis (Schweden, 
Lule Lappmark, Tarren, Tjurvingjarka, 1864, P.J. HELLBOM - 
UPS) überein; sie ist bei unserer Probe ein helles Weißgrau. Wie 
bei anderen norstictsäure-haltigen Arten (z.B. Lecidea lac- 
t e a) könnte es sich bei der hellbraunen Färbung des nun 112 
Jahre alten Typusexemplares um einen Nachdunklungseffekt im 
Herbar handeln. Lecidea lulensis ist aus Spitzbergen 
mehrfach bekannt: Kobbefjorden, Smeerenburg, Sorgfjorden, 
Wahlenbergfjorden, Laagöya (TH. FRIES 1867 : 37), Storöya 
(LYNGE 1939 : 7) und Hornsund (NOWAK 1965 : 177). Auch aus 
dem benachbarten Franz-Josef-Land wird sie von LYNGE 1931: 
10 gemeldet. 


67. Lecidea nigroleprosa (Vain.)H. Mann. 


16 911: Blockschutthang am Fuß des Lummenberges, ca. 
50 m, teilweise vnCaloplaca magni-filii befallen. 
Zusammen mitAlectoria pubescens, Leeidea 
atrofulva Par mieli.aralpıi cola Um BHrnGerzze 
riaceylindri.e.a's.l,!Ulhyp emiborrsehazunditie err- 
ref arcta,s Steril. 


Die unauffällige, sorediösse Lecidea nigrolepro- 
s a, deren Vorkommen in Zentraleuropa bei WIRTH 1972 : 186 
kartiert ist, wird weiterhin angegeben für Schweden (Lycksele 
und Torne Lappmark), Finnland (Ostrobottnia, Kuusamo) und für 
den N-Ural (nach MAGNUSSON 1927 : 120 und 1946 : 69). AR- 
NOLDS-CREVELD 1973 : 95 und HERTEL 1975 : 119 fanden 
sie verbreitet in der Umgebung von Finse im südlichen Norwe- 
gen. 


Neu für Spitzbergen. 


- 467 - 


Kae eat era HEr: 


16 078: Hochfläche des Söre Salatberget, ca. 270 m, Schräg- 
und Horizontalflächen sehr niedriger Granitblöcke, in über hand- 
tellergroßen Lagern. 


Bei dieser Probe handelt es sich um eine extreme Wuchs- 
form. Nur an wenigen Stellen kann man unter der Lupe erkennen, 
daß die Flechte einen glatten, dunkelbraun glänzenden Thallus 
besitzt. Zumeist haben die bis zu 2 mm hohen Areolen und Areo- 
lengruppen, die einem schwarzen, bisweilen rostig überlaufenem 
Hypothallus aufsitzen, kreidig-matte, mittelgraue Färbung. In den 
mikroskopischen Merkmalen sind keine Abweichungen vom Normal- 
typ zu erkennen, allerdings bleiben die für Stictinsäure typischen 
K- und P-Reaktionen der Medulla aus. 


Lecidea paupercula wird für Spitzbergen nur 
wenige Male angegeben. HUE 1893 : 246 erwähnt sie, ohne eine 
Lokalität zu nennen; in der fraglichen Zeit hielt sich das For- 
schungsschiff ''La Manche'' dieser Expedition im Bellsund- und 
Isfjord-Gebiet auf. LYNGE meldet Lecidea paupercula 
(1924 : 14) für Sörkapp und Öyrlandet (Sörkapp-Hornsund). 


Neu für Amsterdamöya. 


69), Ineserud esanchs. Ss.csr ob ce. usl,atuasulth„. Er.) hl Er. 


16 015: Blockschutthang am Fuß des Lummenberges,ca. 
50 m, Steilfläche einer exponierten Kante eines größeren Granit- 
blockes. Zusammen mit:Alectoria pubescens, Le- 
e am olrla p orlyitr opa, Piair me rıa 3%p7'c’0:1%a, 
Tremortecıa atrata,umbılıcargsa caylend- 
Drealvar de lı ges, U üDyperhorea,.U.torre- 
tfacta. 


Die Aufsammlung, die nur aus wenigen Areolengruppen 
und Apothecien besteht, zeigt die folgenden Merkmale: 


schwarz. Epihymenium schmutzig olivgrün. Paraphysen ver- 
klebt, 1.5 - 2 um ®, ohne auffällige Gallertscheiden, Apikalzel- 
len 3-4 um @. Sporen stumpf ellipsoidisch, 8.5 - 12.5 x 5.0 - 
6.5 um. 


- 468 - 


Die Pflanze, die zweifellos der engeren Lecidea mar- 
ginata-Gruppe angehört, weichtvonLecidea elata 
Schaer. durch den glänzend-glatten Thallus und durch das Vorkom- 
men auf völlig kalkfreiem Substrat ab. Mit MAGNUSSONs Schlüssel 
(1931) kommt man unschwer zuLecidea scerobicula- 

t a, von der uns jedoch keinerlei Vergleichsmaterial zur Ver- 
fügung stand. Die Sporen unserer Pflanze sind ein klein wenig 
länger als angegeben (8.5 - 12 um, statt 5 - 9 am) und damit 
auch schlanker. Der Thallus zeigt eine leichte K+ gelb Reaktion, 
während TH. FRIES (1879 : 362) schreibt ''neque K neque CaCl 
tincetus". Auch seine Bemerkung "It is much more allied to L. 
brachyspora' können wir von unserer Aufsammlung her 
betrachtet nicht verstehen. 


Lecidea scrobiculata wurde aus Spitzbergen 
(Lovenberget und Lommefjorden) beschrieben (TH. FRIES 1867 : 
41); sie ist außerdem aus dem arktischen Canada bekannt (TH. 
FRIES 1879 : 363, H. MAGNUSSON 1931 : 134 - 135). 


Neu für Amsterdamöya. 


70. Lecidea swartzioidea Nyl. 


16081, 16083, 16116, 16127, 16134, 16146, 16 149: 
Hochfläche des Söre Salatberget, ca. 270 m, Blockschuttfeld, 
an meist kleineren, niedrig liegenden Granitsteinen. Begleiter: 
Alecthoria pube sc en'szHwilTiagmieitimiprde ss; 
Leceanorarpolytrop a'lerchd atastriotul va,® 
L. leucophaeoides, Parmelia alpicola, 
Rhizecarpon herax,;, Rh'inareneie Wriem 2»- 
l.e.e’%2 Farturart a; 


Unsere Proben ähneln im Apothecienbau habituell der 
Lecidea lapicida, während sie im allgemeinen Er- 
scheinungsbild variabel sind, mitunter aber verblüffend an 
Lecidea confluens erinnern (Thalli meist kräftig 
entwickelt, bis 15 cm @® und mehr erreichend, dunkel bleigrau). 
Diese Thallusfärbung spricht zunächst gegen eine Identifizierung 
mitLecidea swartzioidea, da jene Art meist einen 
hellen, weißgrauen Thallus zeigt. Da auch unsere Proben an ge- 
schützten Stellen (wie kleinen Gesteinsfugen) einen wesentlich 
helleren Thallus zeigen, ist es nicht unwahrscheinlich, daß es 
sich hier um Modifikationen unter Extrembedingungen handelt. 
Aufsammlung 16 127 zeigt nur in Spuren einen epilithischen 


- 469 - 


Thallus. Da aber in anatomischen Merkmalen gute Übereinstim- 
mung mit den übrigen Pflanzen besteht, glauben wir nicht an ein 
Vorliegen der kryptothallinen Lecidea ecrustacea 
(Anzi ex Arnold) Arnold, sondern an eine Kümmerform der 
Lecidea swartzioidea. Gut vermittelnd zwischen 
solchen Extremtypen ist Probe 16 116, die weiße Thallusbereiche 
inselartig über einem schwarzen ''Hypothallus'' verstreut zeigt 
und damit genauestens mit dem Holotypus vonLecidea 
jemtlandensis H. Magn. übereinstimmt - ein Taxon, 
welches bereits früher (HERTEL 1970 : 49) als Extremform von 
Lecidea swartzioideaerkannt wurde. Lecidea 
swartzioidea scheint eine im Norden weit verbreitete 
Art zu sein. 


Neu für Spitzbergen. 


1 Ziele aderazssy mp hyzearnpie ar Eynge, Rep... Sci. 
Result. Norweg. Exped. Novaya Zemlya 1921, no. 43, p. 
68 - 69, plate XII, fig. 4 (1928). 


Tafel 5, unten 


Typus: U.S.S.R., Novaja Semlja, Eastern Kristovii Island, 
B 15. VIII. 1921, B. LYNGE (0, Holotypus !). 


16497, 16 541: Smeerenburgsletta, feuchte Polygonfelder, 
deren Zentren nicht betretbar sind, Granitsteine am Rande der 
Steinwälle, die nur wenig über den sehr feuchten Boden heraus- 
ragen. Meist ohne Begleiter, gelegentlich mitRhizocar- 
Plopps verp’arl.lnessiejein-s. ZA sip PcLi Kitas 1 arc,urs,t riss 
wuchs benachbart unter ähnlichen ökologischen Bedingungen. 


Beschreibung: Thallus: großflächig, je nach Grad der 
Besonnung und Exposition kreideweiß bis hellgrau bis dunkel 
blaugrau (meist all diese Färbungen an einem Thallus sichtbar), 
mit meist breitem, knorpeligen, schwarzen Hypothallus. Thallus 
0.15 - 0.3 (an geschützten Stellen im Zentrum bis 0.6) mm hoch, 
zusammenhängend, Oberfläche jedoch mit einem Netzwerk feiner 
Risse überzogen. Durch lokale .Absterbevorgänge erscheinen 
oftmals schwach effigurierte '"'Areolen'' über dem schwarzen 
"Hypothallus''. Medulla K-, C-, KC-, P-, J+ stark violett. 
Cortex: K-, C-, KC-, P- (beim Typus jedoch P+ schwach gelb). 
Apothecien; Lecidea lapicida-Typ; die jüngsten Sta- 


- 470 - 


dien beim Durchbrechen des Thallus mit breitem Rand und win- 
ziger Scheibe. Sehr zahlreich, bisweilen dabei eng gedrängt und 
sich wechselseitig abplattend, vielfach geschädigt und dann 
scheinbar zeorin, mit Thallusmanschetten umgeben oder durch 
Erosion halb gestielt auf kleinen Thallussockeln stehend, bis 
2.5 mm @ erreichend, mit schwach verengter Basis aufsitzend 
oder wie angepreßt, rein schwarz ohne Reif (auch feucht), mit 
mäßig breitem, jedoch niedrigem, gegen die Scheibe abrupt ab- 
gesetzten Wulstrand und flacher, aber meist schon bald + stark 
gewölbter Scheibe. Epihymenium: grünschwarz bis schmutzig 
grünbraun, 12 - 18 um hoch, mäßig scharf begrenzt, HCl-. 


kräftig entwickelt, mit breitem, schwärzlichem Randsaum und 
unpigmentiertem, jedoch meist durch Einlagerung trüb-grauem 
Innenbereich. Aus strahligen, nicht selten anastomosierenden 
Hyphen aufgebaut, die ca. 1.5 um Innen- und (im Rindenbereich) 
3.5 - 6 um Außendurchmesser zeigen. Das Pigment ist im Rin- 
denbereich zwischen den Hyphen eingelagert. Paraphysen: meist 
einfach, stark verklebt, 2 - 2.5 um 2, im Apikalbereich 4 - 

5 um 9. Asci: keulig, achtsporig. Sporen: ellipsoidisch, 9 - 


Lecidea symphycarpea erinnert habituell etwas 
anLecidea speirea(Ach.) Ach., sie steht verwandt- 
schaftlich jedoch der Lecidea lapicida weit näher. 

Wir hätten wohl vor dem Hintergrund der noch in so vielen Punk- 
ten unklaren Lecidea lapicida-Gruppe nicht gewagt, 
hier eine eigene Art zu führen, wenn nicht das ungewöhnliche 
ökologische Verhalten diese Sippe so sehr kennzeichnen würde. 
Der Typus-Beleg enthält leider keine Angaben zur Ökologie. Die 
Identität dieser Art mit Lecidea rimosissima 

Lynge ist sehr wahrscheinlich. 


Lecidea symphycarpea ist bislang nur vom 
Originalfundort bekannt gewesen. Wir haben sie mit hoher 
Wahrscheinlichkeit (habituell und ökologisch übereinstimmende 
Proben, deren mikroskopische Merkmale jedoch noch nicht 
überprüft sind) auch im Bereich des Kongsfjordes und Isfjordes 
gesammelt. 


Neu für Spitzbergen. 


- 471 - 


Tr Need eatv den Ar AarNyl 32: 


16 169: Küste des Danskegattet östlich Nordre Midtodden, 
loses Granitsteinchen am Boden, ca. 4m, über Lecanora 
Poly tr/o.n2. 


16 963: Smeerenburgsletta, im Bereich des SE-Fußes des 
Lummenberges, 6m, über Lecanora polytropa. 


Den Areolen der Lecanora aufsitzende, winzige, 
schwarze, an der Basis stark verengte Apothecien, mit deut- 
lichem Wulstrand, bis zu 0.5 mm 8. Epihymenium intensiv 
entwickelt) 8 - 11.5x4.5 - 6 um. Im Apothecienbau der Leci- 
dea vorticosa sehr nahe kommend. 


SANTESSON 1960 : 512 bemerkt, daß KEISSLER 1930 : 
132 - 135, nach dessen Schlüssel wir die Proben bestimmten, 
"took Nesolechia vitellinaria ina broad sense, 
including also species which seem clearly distinct''. Im Augenblick 
sind wir nicht in der Lage eine genauere Bestimmung zu geben. 
Lecidea vitellinaria wird nur von TH. FRIES 1867: 
42 für Spitzbergen erwähnt: Hornsund (auf Candelariella 
Sagen Ierınyar) ''et forsan alium locum orae occidentalis a 
NORDENSKJÖLD inventa'. 


Neu für Amsterdamöya. 


73. Lecidea vorticosa(Flk.) Koerb. 


16 142: Hochfläche des Söre Salatberget, 270 m, Block- 
schuttfeld, an einer im Boden senkrecht stehenden Granitplatte; 
zusammen mit Lecanora polytropa, Lecidea 
Io. ulivsa,KRöhtiz 0 c a’r po nlleipr art TVeisieten 8, Kih 
fer a3 Er eimioil deli rat rar arfund UmbiıTiearTa 
wo rır ein aserta: 


Es liegt die hochalpin-arktische Form mit den winzigen 
Apothecien vor, die TH. FRIES 1867 :40 als Lecidea pul- 
lulans vom Sorgfjorden beschrieb. Lecidea vorti- 
cosa ist sonst nur wenige Male für Spitzbergen nachgewiesen 
worden: Kvitöya (LYNGE 1939 : 6), Isfjorden: Laedalen (LYNGE 
1940 : 11) und Hornsund (NOWAK 1965 : 177). Aus dem benach- 
barten Franz-Josef-Land wurde sie durch LYNGE 1931 : 12 
bekannt. 


Neu für Amsterdamöya. 


- 472 - 


74. Lecidella bullata Koerb. 
Abb. 20 


16 013, 16016: Blockschutthang am Fuße des Lummenber- 
ges, 15 - 35 m, Überhang- und Deckenflächen (Granit). 


16 170: Küste am Danskegattet nahe Nordre Midtodden, 
15 m, Deckenflächen einer waagrechten Kluft im Granitfels. 


16 178, 16182, 16186, 16191: Vogelklippen am Danske- 
gattet, östlich Nordre Midtodden, ca. 100 m, Steilflächen, 
Überhangflächen und Klüfte im Granit. Begleiter: neben unbe- 
stimmten, sorediösen Krusten vor allem Acarospora 
chlo’rophan', Lieic ano r'a” pol yRrioıpa, Zee 
dea atrobrunnte’s, L. vIiteT TıinarHrates Bern > 
zocarpoeon.grande, Umbili eairtiazdiv7ep. 


Lecidella bullata ist eine typische und verbrei- 
tete Art von Überhangflächen und waagrechten Klüften im Granit 
auf Amsterdamöya. Es nimmt wunder, warum diese so auffälli- 
ge und gut kenntliche Art für Spitzbergen (wir sahen sie auch im 
Gebiet des Kongsfjordes) noch nicht nachgewiesen war. Gesamt- 
verbreitung siehe Abb. 20. 


Neu für Spitzbergen. 


75. Lecidella elaeochromaä(Ach.) Choisy s.1 


16 522: Smeerenbukta, an altem Treibholz, zusammen mit 
Buellia coniops und einer sorediösen, sterilen Kruste. 


Die Probe besitzt einen aus elfenbeinfarbenen, isolierten, 
kleinen (0.15 - 0.3 mm @),bullaten, oberseits glatt-glänzenden 


groß. 


Lecidella elaeochroma ist bislang von Spitz- 
bergen nicht bekannt geworden, doch könnte vielleicht Material, 
das TH. FRIES 1867 :40 mit dem Namen "Lecidea ente- 
roleucaAch. latypea (Ach.) Nyl. '! belegte und das 
er für "lignicola e Moffen, Treurenbergbay (= Sorgfjorden - 
Anm.), Fosters öar, Depotön, Low Island (= Laagöya - Anm.)" 
angibt, sehr wohl hierher gehören. 


Zumindest neu für Amsterdamöya. 


- 473 - 


- 474 - 


76. Lecidella stigmatea (Ach.) Hertel & Leuckert 


16498: Smeerenburgsletta, nahe Smeerenburgodden, Poly- 
gon-Steinwall im Vorland, Granitgeröll. 


1 mm hoch), der im UV schwach gelbgrau. fluoresziert. Die 
Medulla zeigt schwach die beiden Reaktionen: K+ gelb, P+ gelb. 


hoch. Epihymenium olivgrün. Sporen etwas breiter als im Durch- 
schnitt, 11.5 - 14.2 - 19x 7.0 - 9.2 - 11 um. 


Die Probe weicht durch die unterseits hellen Apothecien 
und etwas breiteren Sporen von alpinem Material leicht ab. Sie 
fand sich auch nicht mit typisch nitrophilen Arten vergesellschaf- 
tet, wieesbeiLecidella stigmatea oft (jedoch nicht 
immer) zu beobachten ist. 


Lecidella stigmatea ist innerhalb Spitzbergens 
nur aus dem Hornsund bekannt (NOWAK 1965 : 177), ein Umstand, 
der bei dem so massierten Auftreten nitrophiler Arten an den 
Vogelklippen Spitzbergens auffällt. 


Neu für Amsterdamöya. 


77. Lepraria neglecta auct. (non (Nyl.) Lett.) 


16 048: Söre Salatberget, Vogelklippen, ca. 260 m, in brei- 
ter Felsritze unter überhängender Platte. Die Flechte zeigt die 
Reaktionen: K+ zart gelb, P+ zart gelb, KC-, C-. 


Unter dem Namen "Crocynia neglecta(Nyl.) 
Hue' wird diese Flechte mehrfach für Spitzbergen angegeben: 
Hornsund, Bellsund, Van Keulenfjorden, Van Mijenfjorden, Grön- 
fjorden, Sassenomrädet, Prins Karls Forlandet, Kobbefjorden, 
Amsterdamöya (leg. TH. FRIES) und Liefdefjorden (nach LYNGE 
1938 : 105, 1940 : 22, NOWAK 1965 : 173). 


78. Lobaria linita(Ach.) Rabenh. 


16426: Smeerenburgsletta, über Moosen, zusammen mit 
Nesp h r’o ma Terz pravl-r 7 diusms 


Lobaria linita ist innerhalb des Spitzbergen-Archi- 
pels verbreitet, doch wohl nur selten häufig. Es ist angegeben 
von TH. FRIES 1867 : 12 (für Smeerenburg, Vaigattöyane, Fo- 
steröyane), LYNGE 1924 : 15 (Sörkapp-Hornsund), LYNGE 1938: 


- 475 - 


45 (Bellsund, Van Keulenfjorden, Van Mijenfjorden, Isfjorden, 
Torellneset, Murchisonfjorden, Lady Franklinfjorden), LYNGE 
1940 : 8 (Bellsund, Isfjorden) und HOFMANN 1968 : 73 (Svensk- 
öya, Barentsöya - hierzu eine Probe in M: Talavera, Seelisberg, 
Hang, 1960, W. HOFMANN). 


79. Micarea spec. (exaffinit. Micarea leptaci- 
nella) 


Abb. 21 


16 660: Smeerenburgodden, nahe den Resten des westlich- 
sten der alten Tranöfen, an den Blättchen absterbender Poly- 
triechum alpınnum, Polster. 


Diese Aufsammlung weicht von den wenigen bisher von uns 
studierten Proben von Polytrich u m-Blättchen bewohnen- 
den Mic are a-Arten ab durch ein niedrigeres Hymenium 
(25 - 30 um), kleinere Sporen (6 - 8x 2.5 - 3.5 um) und keulige 
Paraphysen (siehe Abb. 21). Wir glauben, daß hier eine neue 
Art vorliegt, doch ist uns über die Variabilität der Merkmale 
dieser selten gefundenen Sippen zu wenig bekannt. 


Folgende zuMicarea gehörige Taxa wären in diesem 
Zusammenhang genauer zu studieren: 


Lecanora leptacinellaNyl. in Norrl.Not. 
Sällsk. Fauna Fl. Fenn. 13 : 330 - 331 (1873). - Typus: 
Finnland, Lapponia enontekiensis: Leutsuvaara, "paa 
en bergvägg (granit)'. 


Leeasera polytriehina (Th..Fr:) Vain, 
Meddel. Soc. Fauna Fl. Fenn. 10 : 206 (1883); ZAHLBR. 
Catal. Lich. Univ. 5 : 511 no. 10527 (1928); RÄS. Ann. 
Acad. Sci. Fenn., Ser. A, 34 (4) : 79 (1931). -Bia- 
torina globulosa(Flk.)ß.polytrichi- 
na Th. Fr. Kongl. Svenska Vetensk. Akad. Handl. 7 (2): 
36 (1867). - Typus: Spitzbergen, Fosteröya (insula in 
freto Hinlopen Strait, circ. 79° 30° N), '"supra folia 
Polytrichi", 1861, A.J. MALMGREN (UPS). 


Tere amor af Deptadimelta var. distinle- 
tior Vain. Meddel. Soc. Fauna Fl. Fenn. 6 : 162 (1881). - 
Typus: Finnland, Lapponia inarensis: "crescit supra 
Polytricha vetusta in latere rupis graniticae in regione 
pinifera montis Ruoptuinvaara'. 


Micarea spec. 
(16 660) 


SS 0000000 


DIN 
000080 
N Sporen 


- 477 - 


Lecidea polytrichina Hertel, Herzogia, 
1:30 - 32 (1968). - Typus: Schweden, Torne Lapp- 
mark, Torneträsk-Gebiet: Läktavagge am Läktatjäkko, 
950 m, über abgestorbenem Polytrichum, 16. VII. 1967, 
J. POBET & H. HERTEL (B, M et.al.). 


Nicht in Betracht zu ziehen ist dagegen Micarea poly- 
trichi Poelt & Döbbeler, Bot. Jahrb. Syst. 96 : 343 - 345 
(1975), eine Sippe, die sich unter anderem schon durch die farb- 
losen Fruchtkörper von den oben erwähnten Taxa unterscheidet. 
Unsere Aufsammlung ließ sich weder mit dem bei POELT & 
DÖBBELER 1975 noch mit dem bei VEZDA & V. WIRTH (im 
Druck) befindlichen Schlüssel von Micarea bestimmen. 


Aus Spitzbergen sind Polytrichum bewohnende Mi- 
c are a-Arten nur durch das oben erwähnte Typusexemplar 
vonLecanora polytrichina bekannt. 


80. Microglaena sphinctrinoides (Nyl.) Lönnr. 


16 085: Smeerenburgsletta nahe Smeerenburgodden, über 
kümmerndem Rasen vnDrepanocladus uncinatus. 


16 627: ebendort, über RasenvonGymnomitrion Sp. 


Von TH. FRIES 1867 : 48 wurde diese Sippe vom Kobbe- 
und Brennevinsfjorden und von SUMMERHAYES & ELTON 1923 : 
241, 246 von Fuglehuken und der Richardlaguna auf Prins Karls 
Forland bekannt. 


Neu für Amsterdamöya. 


81. Mycoblastus tornoensis(Nyl.) R. Anderson, 
Bryologist, 77 : 220 (1974) -Lecidea t or nl oleinisäts 
Nyl. 


16622, 16 913: Vogelklippen am Danskegattet, östlich 
Nordre Midtodden, Vogelkliffs, ca. 100 m, südexponierte Steil- 
fläche im Bereich von Lummen-Brutplätzen. Zusammen mit 
et dom ar dertormTrTs, Ochroreehra fFrıesıda 
undRinodina turfacea über Moosen. 


16865 (liegt unter Cornicularia muricata): 
Oberkante der Steilabfälle des Söre Salatberget, Vogelklippen, 
ca. 260 m, auf schmalem Felsband, zusammen mit Sphae- 
r.0,p/hro: rLuIse 8.lF0lbfo suis; ACho rang eu Kar ia m TI 


- 478 - 


cataundCladoniasp. invonOchrolechia grim- 
miae überwucherten RasenvonRhacomitrium lanu- 
ginosum. 


Mycoblastus tornoensis war bislang nur von 
Kvitöya (LYNGE 1939 : 7 und MALME 1930 : 299) und vom Horn- 
sund (NOWAK 1965 : 177) bekannt. In M fand sich zusätzlich ein 
von J. POELT bestimmter Beleg: ''Magdalenafjorden, VI. / 

VII. 1925, R. JUPITZ, Deutsche Spitzbergen Expedition 1925". 


Neu für Amsterdamöya. 


822. Nephroma expallidum (Nyl.) Nyl. 


16425: Smeerenburgsletta, über Moosen, zusammen mit 
Iro’parata rn t2, 


Nephroma expallidum istnach LYNGE 1938 : 
48 innerhalb Spitzbergens verbreitet, aber wird wohl gegen Nor- 
den seltener. LYNGE 1.c. gibt die Art an für: Bellsund, Van 
Keulenfjorden, Van Mijenfjorden, Isfjorden, Smeerenburgfjor - 
den, Torellneset, Murchisonfjorden. und Lady Franklinfjorden). 
MALME 1930 : 299 meldet Nephroma expallidum 
von Kongsöya. 


Neu für Amsterdamöya. 


83. Ochrolechia frigida(Sw.) Lynge 


16 095: Smeerenburgsletta, feuchtsandige Niederung bei 
Smeerenburgodden. In üppiger Entwicklung und reich fruchtend 
zwischenSaxifraga oppositifolia undPhipp- 
sia algida, überDrepanocladu s-Rasen, zusam - 
menmitLecidea ementiensundCetraria 
derlise”T. 


In sterilem Zustand ist die Flechte auf Amsterdamöya uns 
unzählige Male begegnet. 


In der Literatur wird Ochrolechia frigida für 
Spitzbergen erwähnt von: SUMMERHAYES & ELTON 1928 : 203, 
215, 230, 232, 234 von (Reinsdyrflya, Bockfjorden, Aldert 
Dirksesfjorden, Fosteröya und Nordkapp), LYNGE 1939 : 10 
(Hopen, Storöya, Kvitöya), LYNGE 1940 : 16 (Sassenomraadet) 
und NOWAK 1965 : 183 (Hornsund). LYNGE 1940 : 16 nennt sie - 
unseren Beobachtungen ganz zu Recht - ''pä Spitsbergen en av de 


- 479 - 


almindeligste arter og en av dem som när hgiest op pä fjellene'' 


(in Spitzbergen eine der verbreitetsten und höchststeigenden 
Arten);auch von Franz-Josef-Land bekannt (z.B. LYNGE 1931: 
19). TH. FRIES 1867 : 21 (und wohl auch andere Autoren, z.B. 
SUMMERHAYES & ELTON 1923) schließt die Art in seine L e- 
canora tartarea'ein, die er von sehr zahlreichen 
Lokalitäten angibt (darunter auch Amsterdamöya, Smeerenburg) 
und bemerkt "non desunt varr. frigida(Sw.)etgonato- 
des Ach. '"; sicher handelt es sich größtenteils dabei um O. 
rede. 


84... Oicubrrsoxkerchhi a ng Finn muiarerLynge 


16 088, 16 260: Blockschutthang am Fuß des Lummenberges, 
ca. 30 m. In Mengeüber Rhacomitrium lanugino- 
sum, das dort in Teppichen die Granitblöcke überzieht. 


16 043: Oberkante der Steilabbrüche des Söre Salatberget, 
Vogelklippen, 260m, Rhacomitrium lanugino- 
s um-Polster auf schmalem Felsband, mitSphaeropho- 
rw us -gs1lobosus, Cl:a,do'ni arspee. „ Co,rn ic,ula- 
ri a7 muıgı.rı eya.tra. 


Ochrolechia grimmiae wurde bislang aus 
Spitzbergen einzig von LYNGE 1940 : 16 aus dem Gebiet des 
Isfjorden erwähnt. Die sehr typische, n Rhacomitrium 
lanupgino sum gebundene Art ist auf Amsterdamöya lokal 
sehr häufig. 


Neu für Amsterdamöya. 


89.00 Ep hinfiotsm oT a, ram riart allsım.) 
(3Bule Eir ayvaitr ara (Ssm.) Anzi) 


16 902: Smeerenburgsletta, niedriger Granitblock mit 
BRihnzose/a,rp om ınar en se, 


16 071: Hochfläche des Söre Salatberget, Blockschuttfelder, 
270 m, Schrägfläche eines größeren Granitblockes, zusammen 
mit Rhızocarpon inarens e und,Spor.aysıt a iya 
te,studin.e,a, 


Mit schwarzen Scheiben, grünem, allerdings partiell K+ 
rotstichigem Epihymenium und flachen Areolen wäre die Probe 
nach POELTs Schlüssel (1969 : 433) zuvar. atrata zu stellen. 


- 480 - 


Orphniospora atrata wird aus Spitzbergen von 
TH. FRIES 1867 : 44 (Hornsund, Magdalenafjorden, Kobbe- 
fjorden, Wijdefjorden und Sorgfjorden) und NOWAK 1965 : 187 
(Hornsund) gemeldet. 


Neu für Amsterdamöya. 


Sch Bratrime rar pero 


16099: Smeerenburgsletta, an größerem Granitblock mit 
Behzinzaor CkasTmIpromeintasre nesze. 


16 009: Blockschutthang am Fuß des Lummenberges, 40 m, 
mitSporastatia testudinea und Umbilicarien an 
einem Granitblock. 


Parmelia alpicola ist auf Amsterdamöya außer- 
ordentlich häufig und auf zahlreichen unserer Aufsammlungen als 
Begleiter enthalten. 


Innerhalb Spitzbergens ist diese Art weit verbreitet und 
häufig und fehlt wohl bei keiner der lichenologisch untersuchten 
Lokalitäten. Angaben bei: TH. FRIES 1867: 12, HUE 1893 : 242, 
LYNGE 1924 : 15, 1933 : 80, 1939 : 10, 1940 : 16, NOWAK 
1965 : 184. 

Für Amsterdamöya wird die Art bereits bei TH. FRIES]1.c. ge- 
nannt. 


(87.,) Blafrimrerlimar innere Nyie 


Wird von LYNGE 1933 : 86 für Amsterdamöya angegeben und 
gilt als ornithokoprophile, in Spitzbergen weit verbreitete und 
auch auf Franz-Josef-Land vorkommende (LYNGE 1931 : 20) 
Art. 


8. Parmelia omphalodes (L.) Ach. 


16 621: Hochfläche des Söre Salatberget, Blockschuttfeld, 
210m, mitlOterh roll ere hia” Tr For dran rrenT rUsSeeaLee 
oculataundSphaerophorus globosus über 
Moosen an Granitblöcken. 


Die VerbreitungvonParmelia omphalodes 
innerhalb Spitzbergens wird bei LYNGE (1938 : 86 und Plate X), 
durch Fundortliste und Punktverbreitungskarte dargestellt. Er- 
gänzende Angaben geben SUMMERHAYES & ELTON 1923 : 230 


- 481 - 


(Aldert Dirksesfjorden), MALME 1930 : 299 (Kong Karls Land) 
und NOWAK 1965 : 184 (Hornsund). LYNGE hältParmelia 
omphalodes für eine der seltensten Flechten der Westkü- 
ste, wohingegen sie im Gesamtbereich der Nordküste häufig sei 
("Parmelia omphalodes is one of the many lichens 
which are almost exclusively restricted to the north coast'.). 
Von Franz-Josef-Land melden sie ELENKIN & SAVICZ 1912 : 86 
und LYNGE 1931 : 21. 


Neu für Amsterdamöya. 


sg Bra rm ea ar at er irRch 


16 235: Smeerenburgsletta bei ca. 11° E, an den Kuppen 
größerer Granitblöcke (Vogelsitzblöcke) oft in Masse. Pflanzen 
zumeist mit stark wucherndem, dicht isidiösem, sich vom Sub- 
strat leicht abhebendemInnenbereich und schwach entwickelten 
Randloben. 


Für Spitzbergen zahlreiche Angaben (TH. FRIES 1867 : 12, 
LYNGE 1924 : 16, 1938 : 86, 1940 : 17, NOWAK 1965 : 184), 
darunter auch von Amsterdamöya. Wohl in ganz Spitzbergen ver- 
breitet. In einer unsicheren Probe auch aus Franz-Josef-Land 
bekannt (LYNGE 1931 : 21). 


(902) Blalrzmie 1 Tasse araerrhz Tayl. 


Von SCHOLANDER auf Amsterdamöya gesammelt (LYNGE 1938 : 
87). Gilt als seltene, wenngleich wahrscheinlich innerhalb Spitz - 
bergens weit verbreitete Art. 


II Beeren can In IH WwaNg: 


16 094, 16 112: Smeerenburgsletta, nahe Smeerenburgodden, 
über Moosen. 


16 210: Vogelklippen am Danskegattet, östlich Nordre Midt- 
odden, ca. 100 m, über Moosen an einem Felsband. 


Peltigera canina scheintin ganz Spitzbergen 
verbreitet und wird von vielen Lokalitäten angegeben (TH. FRIES 
1867: 15, EYNGE 1924716, 19387:750, 1935725, 1194078, 
SUMMERHAYES & ELTON 1928 : 215, 232); auch im östlich 
benachbarten Franz-Josef-Land ist sie nachgewiesen (LYNGE 
19312:76). 


Neu für Amsterdamöya. 


- 482 - 


92. PFreit.uüge,r.a sic ab,r 0,82 7Fh. Br 


16 226: Vogelklippen am Danskegattet, östlich Nordre 
Midtodden, ca. 100 m, über Moosen an einem Felsband. 


Peltigera scabrosa istin Spitzbergen verbrei- 
tet (siehe: TH. FRIES 1867 : 15, LYNGE 1924 : 17, 1938 : 52, 


1940 : 9); von TH. FRIES l.c. wird sie für Smeerenburg ange- 
geben. 


93 Pernturfsarti a aa a TDBCKF TEE 


16424: Smeerenburgsletta, überGymnomitrion- 
Rasen zusammen mitCetraria delisei auf sandig 
feuchtem Grund. Steril. 


16 061: Oberkante der Steilabbrüche des Söre Salatberget, 
260 m, kleiner S-exponierter Grat im Vogelkliff; mit Corni- 
culariadivergens,Ochrolechila Trassarka 
undSphaerophorus globosus über Moosen. Steril. 


Wird für Spitzbergen von TH. FRIES 1867 : 23 (Bellsund, 
Kobbefjorden, Smeerenburg, Vaigattöyane, Laagöya), LYNGE 
1924 : 17 (Kistefjell im Sörkapp-Hornsund-Gebiet) und von 
SUMMERHAYES & ELTON 1923 : 215 (Reinsdyrflya) angegeben. 


9g4..Physcia caesia(Hoffm.) Hampe 


16196 (lieg, unter Candelariella arctica): 
Vogelklippen am Danskegattet, östlich Nordre Midtodden, ca. 
100 m, Vogelkliff, S-exponierte Steilfläche (Granit) unmittel- 
bar unterhalb von Vogelsitzplätzen, zusammen mit Cande- 
lariella arctiearundBWwelIyıa SomiepE: 


Die hochornithokoprophile Physcia caesia gilt 
nach LYNGE 1938 : 99 als eine der häufigsten Arten Spitzbergens. 
Wir fanden sie auf der Granitinsel Amsterdamöya viel seltener, 
als etwa an kalkhaltigen Gesteinen im Kongsfjord- und Isfjord- 
gebiet. Angaben für Spitzbergen bei: TH. FRIES 1867 : 13, LYNGE 
1924 : 17, 1938 : 99, 1939 : 12, 1940 : 21, NOWAK 1965':183. 


Neu für Amsterdamöya. 


- 483 - 


(95.)Physcia endococcina (Koerb.) Th. Fr. 


Unter dem Namen "Physcia lithotodes Nyl.' wird 
die Art von LYNGE 1938 : 103 (leg. SCHOLANDER) für Amster- 
damöya genannt. Aus dem Bereich der West- und Nordküste 
Spitzbergens ist sie mehrfach belegt (SUMMERHAYES & ELTON 
192322 274, BYNGEI1924 217, 19387: 103, 519407:321),. 


(6.) 'Physcia obscura (Ehrh.) Th. Fr." 


Unter diesem Namen gibt TH. FRIES 1867 : 13 eine Flechte an 
für Hornsund, Kobbefjorden, Smeerenburg, Sorgfjorden, Lomm- 
fjorden, Rypöya, Wahlenbergfjorden und Laagöya. Nach LYNGE 
1938 : 104, der sich auf die Probe von Rypöya bezieht, könnten 
diese Funde zuPhyscia nigricans (Flk.) Stiz. gehö- 
ren. 


(972) Bintyzsierom ira muuistei greinla (Ach) Poelt 


Diese im Spitzbergen-Archipel als verbreitet und häufig 
gemeldete Art sammelte SCHOLANDER, nach LYNGE 1938 : 
102 auf Amsterdamöya. 


98. Polyblastia ccf. epomphala (Nyl.) Zschacke 
Abb. 22 


16 630: Smeerenburgodden, nahe dem westlichsten der 
alten Tranöfen. Im Sand liegende (kalkhaltige) Mörtelbrocken. 


Bei der Bestimmung dieser Probe gelangten wir mit 

ZSCHACKESs Schlüssel (1934) ohne viel Probleme zuPolybla- 
stia epomphala, vonder wir auch authentisches Ma- 
terial (LOJKA, Lich. Hung 99 - in M) untersuchen konnten. Die 
0.3 mm &, statt bis 0.4 mm @, als das Original aus den Kar- 
pathen) und vielleicht auch geringfügig kleinere Sporen (vgl. 
Abb. 22). Unsere Aufsammlung ist spärlich und nicht sonderlich 
gut entwickelt. Voll entwickelte Sporen waren bei beiden Proben 
parallel vierzellig (seltener zweizellig); Längssepten waren nur 
sehr selten zu beobachten. 


Falls unsere Bestimmung zutreffen sollte, neu für Spitz- 
bergen. 


- 484 - 


Polyblastia epomphala (NYL.)ZSCH. 
Abb. 2 


AMSTERDAM@YA 16630 


LOJKA, Lich. Hung. Exs. 99 RUMÄNIEN, Reg. Hunedoara.: Ohaba Ponor. "Supra 
lapides calcareos passim inundatos in rivulo.” IM). 


- 485 - 


99% Ploly ib lasst Fa Ihiypferrp err at TRr BE sHl. 


16 760: Smeerenburgodden, Ziegelreste, (kalkhaltig!) im 
Sand, nahe des westlichsten der alten Tranöfen. Zusammen mit 
Teeamıa sp... Dec-an ormardı sipermmisa,/T'rieim 0- 
lese 1 Mana varPe 


Mangels Vergleichsmaterials war es uns nicht möglich, die 
beiden als sehr nahestehend betrachteten Sippen P. interce- 
dens(Nyl.) Lönnr. undP.integrascens(Nyl.) Vain. 
mit Sicherheit auszuschließen und die Bestimmung aufP. hy - 
perborea s.str. einzuengen. Die Flechte fand sich auf den 
Ziegelresten in zwei leicht voneinander verschiedenen Indivi- 
duen: die eine mit nahezu kryptothallinem Lager und geringfü- 
gig größeren Sporen, die andere mit deutlichem Lager und ge- 
ringfügig kleineren Sporen. 


Polyblastia hyperborea ist für folgende 
Lokalitäten in Spitzbergen angegeben: Sorgfjorden, Laagöya, 
Brennevinsfjorden, Lommefjorden, "Westküste" (TH. FRIES 
1867 : 49), Sörkapp-Hornsund (LYNGE 1924 : 18) und Hornsund 
(NOWAK 1965 : 173). 


Neu für Amsterdamöya. 


100. Psoroma hypnorum (Vahl) S. Gray 


16422: Smeerenburgsletta nahe Smeerenburgodden, über 
feuchtem Gesteinsgrus in einer flachen Mulde auf Drepano- 
celadu s-Polstern, zusammen mitCetraria delisei, 
ER ardion. 1a ‚dies o rmns; Ochrokechhna Frirgida. 


An zahlreichen anderen Stellen auf Amsterdamöya haben 
wirPsoroma hypnorum inähnlicher Vergesellschaf- 
tung angetroffen. Die Art gilt als eine der häufigsten Flechten 
des gesamten Archipels und wird angegeben von: TH. FRIES 
1867 : 17, LYNGE 1924 : 18, 1938 :45, 1940 :7, SUMMER- 
HAYES & ELTON 1923 : 243, 1928 : 231, 232, 234, MALME 
1930 : 299, NOWAK 1965 : 174, HOFMANN 1968 : 19. 


Neu für Amsterdamöya. 


10T, PeiyirIenopsHsepuivemartallschaerIN THzser. 


16 904: Smeerenburgsletta, an kleinem, halb in der Erde 
steckendem Granitstein, zusammen mitAndreaea spec., 


- 486 - 


Rhizocarpon cinereovirens (MÜLL.ARG.)VAIN. . 
(16 005) Abb. 23 


- 487 - 


Huilia.cf. macerocarpa (mit kleinen Apothecien, 
steril), MH. m.e1.i,n.o,d.exs und L,ese idre-a,i vorriti C:08 4, 
Einige sehr kleine, fertile Lager. Stimmt mit Vergleichsmaterial 
aus N-Schweden und den Alpen überein. 


Pyrenopsis pulvinata wird einzig von LYNGE 
1938 : 42 für Spitzbergen genannt: Bellsund, Van Keulenfjorden, 
Akselöya, Van Mijenfjorden, Grönfjorden, Kongsfjorden, Kobbe- 
fjorden. LYNGE hält die Art nicht für selten; wegen ihrer ge- 
ringen Größe und Unauffälligkeit ist sie jedoch leicht zu über- 
sehen. 


Neu für Amsterdamöya. 


(1022.)JRhizocarpon badioatrum (Flk. ex Spreng.) 
Iih7 DE: 


LYNGE 1936 : 312 nennt diese Art "one of the rarest Rhizocar- 
pons in the Svalbard islands'' und weist sie für den Van Keulen- 
fjorden, Murchisonfjorden und von Dansköya nach. LYNGE 1924 : 
18 erwähnt sie auch von Sörkappöy und dem Sörkapp-Hornsund-Ge- 
biet. TH. FRIES 1867 : 44 gibt sie unter dm Namen Buellia 
atroalba(Ach.) Flot. für Hornsund, Kobbefjorden, Dansköya, 
Smeerenburg, Wijdefjorden, Treurenbergfjorden, Laagöya, 
Brennevinsfjorden und Sjuöyane an. 


(OS hetzioseta.r piomr entnferrero varrienntsı Mu EATrEL) 
Vain. 


Abb. 23 


16 005: Blockschutthang am Fuß des Lummenberges, 10 - 
50 m, Granitblock, zusammen mitHuilia melinodes, 
IercHud ea Batr ot Wwluyan Um b;nläse rad so EBrae- 
factaundAndreaea. 


Diese habituell sehr starkan Tremolecia niva- 
li s erinnernde Pflanze unterscheidet sich von extrem blassen 
Formen desRh. copelandii durch ihren reinweissen bis 
höchstens elfenbeinfarbenen Thallus, bei dem die einzelnen, oft 
isoliert stehenden Areolen nicht auf einem dunklen Hypothallus 
aufsitzen. Mikroskopisch ist sie u.a. durch die auch bei Voll- 
und Überreife völlig hyalin bleibenden Sporen (vgl. Abb. 23) ge- 
kennzeichnet. 


- 488 - 


Rhizocarpon cinereovirens war bislang 
aus dem Bereich der Arktis nur von Fennoskandien (sowie - 
wenn man wie THOMSON 1967 :462 - 463 Rhizocarpon 
discoense Lynge mit einschließt - auch von W-Grönland) 
bekannt. 


Neu für Spitzbergen. 


104. Rhizocarpon copelandii (Koerb.) Th. Fr. - 
Catocarpon copelandii (Koerb.) Dombrovskaja, 
Konspekt Flory Lisch. Murmansk. oblasti, 57 (1970). 


16 001, 16002, 16006: Blockschutthang am Fuße des 
Lummenberges, 10 - 50 m, an niedrigen Granitblöcken, zusam- 
men mitA le eteor'ita pubiesicten's,L ereirdieiar me 
pavida Rhizocarpon inaren sies Umibraleı- 
earila,diee uses ata. 


16 077, 16 154: Hochfläche des Söre Salatberget, 270 m, 
Blockschuttfeld, an Granitblöcken, zusammen mitAlectoria 
purbieisieen's, Te ea no riatp olyrr o par erertdre a 
au rie ul ara ERIIp ay’rd asp rear pp Vero- 
la, Rh iz’ocarpeonVimar’e ns e) Ss plorr’a s maktama 
te s mudin’eä) Trie mo Tee 1 aaa Unmrpmalirerg- 
ria Bonriet aecHha, 


16 161: Abstieg vom Söre Salatberget zur Küste am Danske- 
gattet, oberhalb Nordre Midtodden, ca. 150 m, im Boden stecken- 
de Granitplatte, mit Umbilicaria decussata. 


WasanRhizocarpon copelandii besonders 
auffiel, war die große Variabilität in der Thallusfärbung. Über- 
gänge waren sowohl zwischen Hellgrau und Dunkelgrau, als auch 
zwischen matt Grau und glänzend Dunkelbraun (z. B. 16001) oft 
zu beobachten. 


Rhizocarpon copelandii giltnach LYNGE 
1936 : 311 als eine in Spitzbergen weit verbreitete Sippe. Sie 
wird angegeben von WULFF 1902 : 114 (Baslandet im Sorgfjor - 
den), LYNGE 1924 : 18 (Sörkappöya), LYNGE 1936 : 311 (zahl- 
reiche Lokalitäten aus den Bereichen: Bellsund, Isfjorden, Nord- 
küste und Hinlopenstredet) und LYNGE 1939 : 7 (Abelöya). 


Neu für Amsterdamöya. 


- 489 - 


105. Rhizocarpon eupetraeoide s(Nyl.) Blomb. 
& Forss. 


Abb. 24 


THOMSON, Nova Hedwigia, 14 : 446 - 447 (1967). - Syn.: 

Rhi z oe arr mon atroalbescens (Nyl.) Zahlbr., 
RUNEMARK, Opera Botanica, 2 (1) : 76 - 78 (1956) et 2 (2) : 48 
(Karte : Gesamtverbreitung), 49 (Karte : Verbreitung in Fenno- 
skandien), 98 - 99 (Fundortliste) - Rhizocarpon chio- 
nophiloides Vain., LYNGE, Svensk Bot. Tidskr. 30: 


309 - 310 (1936). 


16 910: Smeerenburgsletta, loser, flach auf dem Boden 
aufliegender Granitstein; mitAlectoria pubescens, 
Husılıi azmireilin,.o die si Ine’e mudse.a,i aalarsotu Hayya, 
Sıprosrsags tat Day p.ol’yis.pora, Tremoleecısa,satir a- 
ta u.a. 


Die Bestimmung dieser Art machte mit den verfügbaren 
Schlüsseln (POELT 1969, RUNEMARK 1956a, THOMSON 1967) 
zunächst erhebliche Schwierigkeiten. Die diagnostisch wichtigen 
Merkmale unserer Aufsammlung seien deshalb kurz genannt: 
Thallus klein, von über schwarzem Hypothallus stehenden hell- 
gelben, rundlichen, 0.5 - 1 mm breiten Areolen gebildet; K-, 


um 140 um hoch. Sporen 25 - 37 x 8 - 15 um, etwa ein Drittel 
mit einem, zwei Drittel mit drei und einige wenige mit mehr als 
drei Septen (siehe Abb. 24). 


Unter Zugrundelegung von RUNEMARKs Monographie 
scheiden die Artender Rhizocarpon geographicum- 
Gruppe aus, auf die man, der Sporenform wegen, im Schlüssel 
zwangsläufig stößt. Die Arten mit zumeist vierzelligen Sporen, 
Rh cejaznıpsagteıLc usm ‚2 Bah.e ınıtlesrm eidu e lEurm und Bn. 
atroflavescens haben alle viel kleinere Sporen, die 
Sippen mit nur schwach mauerförmigen Sporen (Rh. geo- 
graphicum s.l.) besitzen ein K+ rotes Epihymenium. 

Unter der Annahme abnormer Sporenseptierung (von der freilich 
in der Literatur nirgendwo die Rede ist), läßt sich unser Fund 
unschwer zuRh. eupetraeoides stellen (das konstant 
zweizellige Sporen besitzen sollte). Als Vergleichsmaterial stand 
uns in M nur eine einzige, allerdings von RUNEMARK selbst ge- 


- 491 - 


sammelte und bestimmte Probe zur Verfügung (Scotland, Banff, 
Ben Macdhui, 1300 m, 1950, H. RUNEMARK 1161 - M). Zu 
unserer Überraschung zeigte auch diese Probe zahlreiche mehr- 
fach septierte Sporen (vgl. Abb. 24). 


Da wir drei- und mehrzellige Sporen, neben den normal 
zweizelligen, auchbeiRhizocarpon inarense (siehe 
dort) auffinden konnten, liegt der Verdacht nahe, daß diese Ten- 
denz zur Mehrzelligkeit zumindest inder Rhizocarpon- 
alpic ola-Gruppe wiederholt auftritt, von den bisherigen 
Bearbeitern aber übersehen worden ist. Ein zentraler Porus im 
Median-Septum, den RUNEMARK (1956a : 25) bereits für Rh. 
norvegicumundRh. superficiale erwähnt, war 
bei den genannten Arten der Rhizocarpon-alpicola- 
Gruppe zumeist sehr deutlich zu erkennen. VEZDA 1974 : 174 - 
176 hat solche perforierten Septen auchbei Bombyliospo- 
r.a,0M e,g.a-llo,s,p,oir.a, Cat nme ri alund?Pi tom, Ehre) - 
€ Mofpss Zsap remin eet!a festgestellt; 


Unter dem Namen Rhizocarpon chionophi- 
loides erwähnt LYNGE 1936 : 309 - 310 Rh. eupetrae- 
oides für Spitzbergen (Nordaustland, Murchisonfjorden; 
Wargentinfjellet, 1931, P.F. SCHOLANDER). Nach RUNEMARK 
1956 hingegen isst Rhizocarpon eupetraeoides 
aus Spitzbergen nicht bekannt; der genannte SCHOLANDERsche 
Fund repräsentiert vielmehr eine neue Art:Rh. dispersum. 


Neu für Spitzbergen. 


106, Bihylz,0 era;ripso.nwmeik pa Ts keine user 
Abb. 15 


16 651: Smeerenburgsletta, Polygonböden einer flachen 
Mulde im Zentrum der Halbinsel, an,den wassergesättigten 
Boden nur wenig überragenden, Granitsteinen, mit Aspici- 
11 au Ka.chL str 1 5 ,undJE exseyird) esasssıy. mmprh yieza’rip,e.a 


16 071, 16 156: Hochfläche des Söre Salatberget, ca. 270 m, 
Blockschuttfeld, an niedrigen, bodennahen Granitblöcken, mit 
A hLee,tior 3 opıuib e;sienennes; Huiliafmelinsdes, 
R’hsisz40/cya-r.p,o.n, fe,riax;, "IPrrsesmeorlie,.c.4a# \urard 
und Um.b.i hiicar mas bosrır,e Hayeit,ar 


- 492 - 


Rhizocarpon expallescens, dasin seiner 
Ökologie oft Lecidea symphycarpea ähnelt, istin 
Spitzbergen wohl kaum selten. Es wird angegeben von LYNGE 
1924 : 19 (3 Lokalitäten im Bereich Sörkapp-Hornsund), LYNGE 
1926a : 31 (Hopen) und LYNGE 1936 : 311 (Isfjord: Adventbay, 
Bellsund, Van Keulenfjord, Van Mijenfjord); vgl. Abb. 15. 


Neu für Amsterdamöya. 


107. Rhizocarpon ferax H. Mann. 

16 074, 16076, 16080, 16118, 16124, 16125, 16128, 
16 139: Hochfläche des Söre Salatberget, Blockschuttfeld, ca. 
270 m, zumeist an Schrägflächen niederer Granitblöcke. Beglei- 
ter:Aspicilia sp, Huilia metinodes, Invornu- 
cerothielersp., L ec/an’o)ria (poly LrIio’piasmEe eitdtea 
atrnofulva,. %bk.oimpavidasEntaparch daB or- 
tic,o.8s a,/Plarrimi.erliar alpia eco Ha, BR hr zo ar po m 
expallescens, Tre mo lee i azartira tag UmpN: 
liearifa eylindrica var. delisei.ı Toverse- 
tacta. 


Rhizocarpon ferax war auf den Blockschutt- 
halden des Hochplateaus eine außerordentlich häufige Art. Aus 
dem flachen Vorland haben wir sie als Begleiter vnLecidea 
leucophaeoides (16023) gesammelt. 


Nur von einer einzigen Lokalität (Sveagruva im Van Mijen- 
fjorden) war Rhizocarpon ferax bislang aus Spitz- 
bergen bekannt (RUNEMARK 1956b : 115). 


Neu für Amsterdamöya. 


108. Rhizocarpon geographicum(L.) DC. ssp. 
frigidu m (Runem.) Hertel comb. nova 


ssp. frigid um Runem. Opera Botan. 2 (1) : 125, 1956. 


16 069: Hochfläche des Söre Salatberget, 270 m, Block- 
schuttfeld, an Granitblock, zusammen mitAlectoria 
minuscula, Rhizocarpon-.sp., Sporastatia 
testudin ea 


16 159: Abstieg vom Söre Salatberget zur Küste am Danske- 
gattet, etwa oberhalb Nordre Midtodden, ca. 180 m, Quarzstein, 


- 493 - 


zusammen mittSporastatia testudinea., 


Rhi z o/carp can PBerorgriaphn eum sepr-fri- 
gidum ist an etwas exponierteren Granitblöcken auf Amster- 
damöya durchaus nicht selten. Hingegen konnten wir dort ssp. 
arcticum*) nicht auffinden. 


Aus Spitzbergen meldet RUNEMARK 1956b : 144 ssp. 
frigidum von folgenden Gebieten: Bellsund, Van Keulen- 
fjorden, Van Mijenfjorden, Adventfjorden, Prins Karls Forland, 
Murchisonfjorden ; NOWAK 1965 : 178 weist diese Sippe zusätz- 
lich für das Hornsund-Gebiet nach. 


Neu für Amsterdamöya. 


1097 AR har z3olcrarr p on g larusese ste’ein Ssi(Eh7 Er. )rZahlbr: 


16 065: Oberkante des Steilabbruches des Söre Salatberget, 
exponierter Gratfelsen im Vogelkliff, ca. 260 m, zusammen mit 
Leceidella bullata, Lecidea lurensis,. Rhi- 
zocarpon geographicumss. frigidum, 
Sporastatia testudineaundTremolecia 
atrata. 


Die Aufsammlung dieser eigenartigen Sippe stimmt recht 
gut mit einem Isotypus ('Rhizocarpon expallescens 
subsp. glaucescens Th. Fr., Suecia, Tjackeli Lapponiae 
Lulensis, 1871, P.J. HELLBOM) in M überein. 


Rhizocarpon glaucescens ist wahrscheinlich 
nur aus Skandinavien bekannt. THOMSON 1967 erwähnt die Sippe 
nicht in seiner Übersicht über die arktischen Rhizocarpen. 


Neu für Spitzbergen. 


110. Rhizocarpon grande (Flk.) Schaer. 


16186 (unter Lecidella bullata): Vogelklippen 
am Danskegattet, östlich Nordre Midtodden, ca. 100 m, über 


u; Rhizocarpon geographicum(L.) DC. ssp. 


arcticum (Runem.) Hertel comb. nova - Basionym: 
Rhizocarpon tineji(Tornab.) Runem. ssp. arc- 
tic um Runem. Opera Botan. 2 (1) : 125, 1956. 


- 494 - 


Granit mitAcarospora chlorophana, Lecidea 
atrobrunnea, RecıdeTt1la’ Dal ar: 


Rhizocarpon grande istin Spitzbergen nach 
LYNGE 1936 : 315 "widespread but scarce'; es wird angegeben 
von LYNGE 1924 : 19 (Sörkappöya), SUIMMERHAYES & ELTON 
1923 : 220, 230 (Reinsdyrflya, Aldert Dirksesfjorden), LYNGE 
1936 : 315 (Bellsund, Van Keulenfjorden, Van Mijenfjorden, 
Magdalenafjorden, Klovningen, Risen, Indre Norsköya, Raud- 
fjorden, Lady Franklinfjorden und Brennevinsfjorden) und von 
LYNGE 1939 : 8 (Storöya). Auch aus Franz-Josef-Land meldet 
LYNGE 1931 : 13 diese Art. 


Unsere Aufsammlung erfüllt alle in POELTs Schlüssel 


307- 50.82°13=7727 um), jedoch war eine beträchtliche Variabilität 
der Sporenzahl festzustellen. In vielen Fällen waren 8 bzw. 2 
Sporen pro Ascus zu zählen; daneben traten auch die Zahlen 3, 4 
und 6 auf, 


Neu für Amsterdamöya. 


1ll. Rhizocarpon inarense (Vain.) Vain. 
Abb. 25 


16066, 16082, 16117, 16119, 16150: Hochfläche des 
Söre Salatberget, Blockschuttfelder, an Granitblöcken, 270 m. 
Begleiter: Alectoria minus ec wula, Aspu bp eisieiens, 
Lecidea lulensis, Parmelia alpieola, Bn7- 
zocarpon copelandii Rh. eeapaenm 
ssp. f-r 1.£1d-.um,.S p.o.r a.8. tat 1 anreisen, 
Tr e’m.otle emma=rartr a tar 


16 903: Smeerenburgsletta, kleiner Granitblock, zusam- 
men mit Lecidea vorticosa. 


Rhizocarpon inarense ist auf den unüber- 
sehbaren Blockschutthängen der Hochflächen die aspektbildende 
Krustenflechte. An den Granitblöcken im Vorland war sie weit 
seltener zu beobachten. 


RUNEMARK 1956b :97 - 98 gbtRhizocarpon 
inarense für folgende Lokalitäten in Spitzbergen an: Horn- 


- 495 - 


Rhizocarpon inarense (VAIN.)VAIN. (ungewöhnliche Sporen) 


16903 


- 496 - 


sund, Isfjorden, Magdalenafjorden, Dansköya, Smeerenburg, 
Wijdefjorden, Murchisonfjorden. NOWAK 1965 : 178 meldet sie 
ebenfalls aus dem Hornsund. - 


Aufsammlung 16 903 zeigt neben den typischen zweizelli- 
gen Sporen auch zahlreiche mit drei Septen (siehe Abb. 25). 


-- Rhizocarpon petraeum (Wulf.) Massal.) 


TH. FRIES 1867 : 46 gibt diese Art von Smeerenburg und 
anderen Lokalitäten im Norden an. Allein seine beigegebene 
Beschreibung ('... sporae demum nigrofuscae'') schließt aus, 
daßes sichum Rhizocarpon petraeuminder 
heute üblichen Umgrenzung handelt. Seiner Beschreibung nach 
könnte es sich vielleicht um Rhizocarpon grande 
handeln. 


112. Rhizoplaca melanophthalma (Ram.) 
Leuckert & Poelt in LEUCKERT, POELT, HAHNEL 
in Nova Hedwigia (im Druck). (*Lichen melanoph- 
thalmus Ram. in LAM. &DC., Lecanora me- 
lanophthalma(Ram.) Ram.) 


16 782: Smeerenburgodden, Treibholzstämme an der Küste, 
an alter Rinde, zusammen mitCaloplaca spitsber- 
g'enisis,. Liec/anor a’ eon’t.r.a ci ua, yEranrorky.tero,p a, 
Rinodina turfacea u.a. In wenigen, kleinen Lagern. 


Rhizoplaca melanophthalma wurde aus 
Spitzbergen von TH. FRIES 1867 : 18 (Bellsund, Magdalenafjor - 
den, Kobbefjorden, Raudfjorden, Sorgfjorden, Vaigattöya, Foster- 
öyane, Brennevinsfjorden), LYNGE 1924 : 12 (Bellsund, Sörkapp- 
Hornsund, Magdalenafjorden), LYNGE 1940a : 15 (Sallyhamna) 
und NOWAK 1965 : 183 (Hornsund, alsvar. subpeltata) 
angegeben. LYNGE 1931 : 18 meldet die Art auch von Franz- 
Josef-Land. 


Neu für Amsterdamöya. 


113, Rinodina balanina (Wahlenb.) Vain. 


16195 (liegt unter Buellia coniops): Vogelklippen 
am Danskegattet, östlich Nordre Midtodden, ca. 100 m, zusammen 
mitBuelli,.a.e oni.o ps, Ciain,.dierlarıTeiiiagarzerzr ea. 
Kleine Lager, steril. 


- 497 - 


Eigenartigerweise liegen für diese hoch ornithokoprophile 
Art keine Fundortangaben für Spitzbergen vor. LYNGE 1938 : 
116 erwähnt die Art zusammen mit Candelariella cere- 
nulata als Beispiel nitrophiler Flechten in Spitzbergen. In einer 
Arbeit über Flechten von Nordost-Grönland schließlich skizziert 
LYNGE 1940b : 128 das Areal der Art und schreibt: "It has a 
very wide distribution: Bering Strait region (VAINIO 1909 : 69), 
Novaya Zemlya (LYNGE 1928 : 250), Spitsbergen, several loca- 
lities (TH. FRIES , LYNGE, unpublished), and Iceland in south 
east and in south west (LYNGE, unpublished) !' 


Neu für Amsterdamöya. 


114. Rinodina turfacea(Ach.) Koerb. 


16 214, 16222, 16754: Vogelklippen am Danskegattet, 
östlich Nordre Midtodden, ca. 100 m, häufig wasserüberriesel- 
tes Felsband im unmittelbaren Bereich von Vogelbrutplätzen. 
Zusammen mitCladonia deformis, Mycoblastus 
GwornoensiswundOchrolecehia fri gi d'a’über fast 
abgestorbenen Moospolstern. 


Rinodina turfacea ist von zahllosen Stellen, 
auch von den Inseln im hohen Norden und im Osten (Sjuöyane, 
Storöya, Kvitöya u.a.) belegt - siehe: TH. FRIES 1867 : 24, 
ELENKIN 1907 : 63, SUMMERHAYES & ELTON 1923 : 215, 220, 
234, 242 und.1928 : 203, LYNGE 1924 : 20, 1939 : 12, MALME 
1930 : 300, H. MAGNUSSON 1947 : 265, NOWAK 1965 : 188, 
HOFMANN 1968 : 19. Für Amsterdamöya wird sie bereits bei 
TH. FRIES genannt, der allerdings die Art in einer etwas wei- 
teren Umgrenzung, als heute üblich, auffasste. 


115: Solorinacroteal(kL.) Ach. 
Abb. 7 


16090: Smeerenburgsletta, mitGymnomitrion sp., 
Erett rare Darrdee TE ser ,undıO' eh rioflietechh Wat frei da 
über feuchtem Gesteinsgrus. 


Solorina crocea zählt zu den häufigsten Flechten 
des Archipels; LYNGE 1938 : 46 meint "most probably it is not 
lacking in any of the Svalbard fjords'' und TH. FRIES 1867 : 16 
meint "ubique sat frequens, etiam in regionibus septentrional. '" 


- 498 - 


Die auffällige Flechte fehlt praktisch in keiner Flechten-Floren- 
liste von Spitzbergen, weshalb hier auf die Aufzählung langer 
Literaturzitate verzichtet sei; stattdessen wird auf die beigefüg- 
te Verbreitungskarte verwiesen: Abb. 7. Für Amsterdamöya ist 
sie bei LYNGE 1938 : 46 (leg. POLUNIN) genannt. 


11:6. WSıpih: aa. mo-pshso.r u Ss: Era, Sul IsIlE EEE 


16 053: Hochfläche des Söre Salatberget, Blockschuttfeld, 
mit Ghetrariardebis.er und Rhacjoimit run 
lanuginosum zwischen kleineren Granitblöcken. Viel 
seltener, als der auch in diesem Gebiet sehr verbreitete Sph. 
globosus. 


Sphaerophorus fragilis wird von TH. FRIES 
1867 : 47 (Amsterdamöya, Kobbefjorden, Sorgfjorden, Laagöya, 
Brennevinsfjorden - vielleicht auch Waldenöya und Ross’s Islet 
(PARRY)), KOERBER 1875 : 521 (Hornsund), LYNGE 1938 : 31 
(Sorgfjorden, Murchisonfjorden, Lady Franklinfjorden, Rijpdalen) 
und LYNGE 1940a : 7 (Bellsund) aus Spitzbergen gemeldet. Es 
handelt sich um eine Art, die im Bereich der Nordküste offen- 
bar nicht selten ist, in den übrigen Bereichen aber kaum je ge- 
funden wurde. 


117. Sphaerophorus globosus (Huds.) Vain. 
Abb. 8 


16 089: Smeerenburgodden, lokal in Menge, mit zahl- 
reichen anderen Großflechten und mitRhacomitrium 
lanuginosum, sowiePolytrichum alpinum. 


16 041: Söre Salatberget, Vogelklippen, an einem ge- 
schützten Felsband. MitRhacomitrium lanugino- 
sum, Cetraria,cueceulatag CHh epatzrarnne. 
vsskan.ddea, CE. nivalis, Cladond a mE rame: 
rangiferina, Coörnie wLarıa disyzerrzsenes 
undOchrolechia grimmiae. Material schön fruch- 
tend! 


Sphaerophorus globosus gehört mit zu den 
häufigsten Flechtenarten von Amsterdamöya und wohl von ganz 
Spitzbergen. Die Sippe wurde von TH. FRIES 1867 : 47 und von 
LYNGE 1938 : 32 für Amsterdamöya genannt. Die Verbreitung 


- 499 - 


im Archipel ist der beigegebenen Karte (Abb. 8) zu entnehmen. 


118. Sporastatia polyspora(Nyl.) Grumm. 


16910 (liegt unter Rhizocarpon eupetrae- 
oide s): Smeerenburgsletta, loser, flach am Boden liegender 
Granitstein, mitAlectoria pubescens, Huilia 
meimmoides,Leerdea atrofulvı Rhizocar- 
PIOMMEenup et Pa etoıu dest Premio Terce Tat at rate a. 


16079 (liegt unter Lecidea lapicida): Hochfläche 
des Söre Salatberget, 270 m, Schrägfläche eines niedrigen Granit- 
blockes, neben Recideza ii mpavıda, L. Tapiciıda, 
RBRhrTz oearrpion Tnarense, "Tremolecra atr’a- 
ta. - Es handelt sich dabei um die Normalform mit blaugrauem 
Thallus, Areolen von 0.3 - 0.6 mm ® ohne verlängerte Randloben 
und fast kugeligen Sporen, um 3 - 4 um . 


Sporastatia polyspora wurde aus Spitzber- 
gen nur von wenigen Lokalitäten bekannt. TH. FRIES 1867 : 43 
nennt sie für Kobbefjorden, Sorgfjorden, Sjuöyane und merkt 
an '"etiam aliquo loca ad litus occidentale (NORDENSKJÖLD) ",; 
LYNGE erwähnt sie für Storöya und NOWAK 1965 : 181 für den 
Hornsund. 


Neu für Amsterdamöya. 


119. Sporastatia testudinealkch.) Massal. 


16071 (liegt unter Orphniospora atrata): 
Hochfläche des Söre Salatberget, ca. 270 m, Granitblock mit 
Orphniospora atrataundRhizocarpon 
UnN-arven 5.6, 


Sporastatia testudinea, die wir auf 
Amsterdamöya sehr oft, aber allermeist nur in kleinen, wenig 
gut entwickelten Thalli an exponierteren Granitfelsen sahen, 
wird für Spitzbergen angegeben von TH. FRIES 1867 : 42 (Dansk- 
öya, Wijdefjorden, Sorgfjorden, Vaigattöyane, Wahlenberg- 
fjorden, Laagöya, Brennevinsfjorden), LYNGE 1924 : 5 (Sör- 
kapp-Hornsund) und LYNGE 1940a : 14 (Sassenomraadet). 
LYNGE 1931 : 16 - 17 meldet sie auch vom benachbarten Franz- 
Josef-Land. 


Neu für Amsterdamöya. 


- 500 - 


120. Stereocaulon alpinum Laur. 


16 101, 16 103: Smeerenburgsletta, zwischen und über 
Moosen auf feuchtem Granitgrus. 


Stereocaulon alpinum wird von nahezu allen 
Autoren, die über Flechten berichten von Spitzbergen genannt. 
LYNGE 1938 : 68 schreibt: "Certainly distributed all over Sval- 
bard as one of the commonest and most plentiful of all lichens. " 
LYNGE 1931 : 14 meldet sie auch von Franz-Josef-Land. Durch 
Aufsammlungen von SCHOLANDER (LYNGE 1938 : 68) ist sie 
bereits für Amsterdamöya nachgewiesen. 


-- (Ster’e 0 ce a3wlon pa,s.ch ale (iaHoiim,) 


Die Art, die von TH. FRIES 1867 : 27, KOERBER 1875: 
521, ELENKIN 1907 : 62 und SUMMERHAYES & ELTON 1928 : 
230, 232, 234 von vielen Lokalitäten der West- und Nordküste, 
sowie von Edgeöya angegeben wird, wird von TH. FRIES l.c. 
auch für '"'Smeerenburg'' und '"Amsterdamön'' erwähnt. LYNGE 
1938 : 68 meint dazu: '"'Th. Fries recorded Stereocaulon 
paschale from many Svalbard localities. Ihave seen this 
plants from Magdalenefjorden, Kobbebukta, Amsterdamöya.... 
and found that neither of them could be referredtoSter. pas- 
chale. In my opinion the whole material belongstoSter. alpi- 
num. It seems very improbable that Ster. paschale 
should be found in Svalbard, it is a more southern species. " 


121. Stereocaulon rivuTonwwiarr 

16 109: Smeerenburgsletta nahe Smeerenburgodden, über 
gelegentlich durch Schmelzwasser inundiertem Boden. Reichlich 
fruchtend. 


Nach LYNGE 1938 :68 ist Stereocaulon rivu- 
lor um "common all over Svalbard". Die Art wird von ihm 
für zahlreiche Lokalitäten im Bereich der West- und der Nord- 
küste angegeben, sowie von Kvitöya. Weiterhin wird sie von 
LYNGE 1939 : 8 von Abelöya und von NOWAK 1965 : 180 vom 
Hornsund gemeldet. 


Neu für Amsterdamöya. 


- 501 - 


122. u Bihlammı no I yavrsubiuli foirm. dB. (Ehrh;) Culk; 


16 056: Hochfläche des Söre Salatberget, 280 m, über 
Gymnomitrion-Polster, mitRhacomitrium 
lanır3nosum, Ochrolechja Jrigsida, 


Wirhaben Thamnolia vermicularis s.]. 
wiederholt, sowohl im Flachland (Smeerenburgsletta), als beson- 
ders auch auf den Blockschuttfeldern des Hochlandes beobach- 
tet, aber fast stets nur in sehr kleinen Rasen, aus einem oder 
wenigen Lagerästen bestehend. 


Thamnolia subuliformis wird für Spitz- 
bergen nur von NOWAK 1965 : 186 (Hornsund) genannt, da die 
älteren Autoren nicht zwischen den Chemosippen Th. subuli- 
formisundTh. vermicularis s.str. unterschieden. 
Nach SATO 1965 : 322 kommt in der Hocharktis (nahezu) 
ausschließlich Th, subuliformis vor, weshalb sich 
die zahlreichen Angaben in der Spitzbergenliteratur wohl auf 
diese Sippe überwiegend beziehen dürften. LYNGE 1938 : 105 
bezeichhet Thamnolia vermicularis als "common 
and widespread all over Svalbard'' und gibt sie, wie auch TH. 
FRIES 1867 : 31 für Amsterdamöya an. 


123. Tremolecia atratac(Ach.) Hertel, Khumbu Himal 
6(3)im Druck (*Gyalecta atrataAch., Leci- 
dea atrata(Ach.) Wahlenb., Lecidea dickso- 
niiauct.). 


Abb. 10 


16484: Smeerenbukta, schwermetallhaltiger Gneisblock an 
der Küste, miitAcarospora chlorophana und küm- 
merlich entwickelten, sterilen Krusten. 


16496: Smeerenbukta, kleine in den Boden halbeingesenkte 
Granitsteinchen, mtHuilia melinodes, Parm e- 
Ira aTpı'ecota mdRhizoc,.arpen-,feraz. 


16 200: Küste am Danskegattet, östlich Nordre Midtodden, 
schmelzwasser-übersickerte Gneisfelsen an der Küste, ca. 3 m. 
Eine wohl durch permanente Erosion großenteils völlig schwarz - 
lagerige Form. 


16 024: Blockschutthang am Fuß des Lummenberges, 35 m, 
an niedrigen Granitblöcken. 


- 502 - 


16 131, 16 135, 16 152: Hochfläche des Söre Salatberget, 
Blockschuttfelder, ca. 270 m, an Granitblöcken und -steinen. 
Begleitter-ATectoria pubescens, Huılvasmıe,_ 
lineodes, bBecanora’peoelytreoepa, LecHrdier 
atrofulv.a: L.. ,mp.av 1da,;1b: „I afpwesudi2seBrer 
meki,.a salpice ola, Rh isziö.c,a.nipiom endpiaunkers- 
Sie Nn'S;,„ Rıh; »Ferra,x,rUÜnmmb 1kicHalrt va Zdhesenuisistartagund 
Us.tosruresfiauckhar 


16 067 (liegt unter Lecidea circumnigrata 
var. reagens): Söre Salatberget, Vogelklippen, 250 m, 
kleiner, exponierter Gratfelsen; zusammen mit Lecanora 
b.ard =a, Ise,c;i diesasscä Tr eu . mmn, gs Trial aiVar regae- 
gleınis, »L.? ef.ns8.C HiolbiTic. ul astia, FPIafram en EzrzEernede 
colaundSporastatia testudinea. 


Wie LYNGE an vielen Stellen hervorgehoben hat, gehört 
Tremolecia atrata zu den häufigsten Krustenflechten 
über Silikat in der gesamten Arktis. Eine Punktverbreitungskar - 
te bei HERTEL 1976 zeigt das heute bekannte Gesamtareal dieser 
weltweit verbreiteten Sippe. Die beigefügte Karte (Abb. 10)zeigt, 
von welchen Stellen Tremolecia atrata bislang von 
Spitzbergen gemeldet wurde und gibt so einen Eindruck vom Grad 
der Besammlung. Diese Karte wurde auf Grund der Angaben bei 
TH. FRIES 1867 : 24 (hier auch für Amsterdamöya genannt), 
ELENKIN 1907 : 63, ELENKIN & SAVICZ 1912 : 96, LYNGE 
1924 : 13, 1939 :6, SUMMERHAYES & ELTON 1923 : 202 und 
NOWAK 1965 : 175 erstellt. 


124. Tremolecia nivalis (Anzi) Hertel, Khumbu 
Himal, 6 (3) im Druck (*Lecidea nivalisAnzi, Le- 
eiändretattrinfatfett 7 e a "ThPEFr: ) 


16 370, 16493: Smeerenburgodden, an alten, kalkhaltigen 
Ziegeln in unmittelbarer Nähe der Reste der Tranöfen aus dem 
17. Jahrhundert. Zusammen mit Lecaniasp, Lecanora 
di sp ermrisa-f "eonrotr'opa und’Prorypmeasseree 
h’yip esrib or e.ars.! 


Das Auffinden dieser kalkliebenden Art auf der Granit- 
insel Amsterdamöya hat uns überrascht. Die Art war aus Spitz - 
bergen bislang nur von einer Stelle bekannt ("In rupibus circa 
Hinlopen Strait. '' - TH. FRIES 1867 : 38). Die Gesamtverbreitung 


- 503 - 


von Tremolecia nivalis ist aus der Karte bei HERTEL 
1975 : 135 zu ersehen. 


Neu für Amsterdamöya. 


125.2U mibil re artmanarie tree ac ) Nyl. 
Abb. 9 


16 087: Smeerenburgsletta, ca. 1.5 m hoher Granitblock 
(Vogelblock). 


16 208, 16231, 16234: Vogelklippen am Danskegattet, 
östlich Nordre Midtodden, ca. 100 m, süd- und südwest-expo- 
nierte Schräg- und Steilflächen unterhalb von Lummen-Brutplätzen. 


Das Vorkommen der hoch ornithokoprophilen Umbili- 
caria arctica in Spitzbergen zeigt die beigefügte Karte. 
Die Art wird praktisch von allen Autoren, die über Flechten aus 
Svalbard berichten, genannt, so daß hier auf Literaturangaben 
verzichtet werden kann; vgl. Abb. 9. LYNGE 1938 : 75, der 
wie TH. FRIES 1867 :32Umbilicaria arctica von 
Amsterdamöya nennt, schreibt: ''All authors agree with me that 
Gyrophora arcticais one ofthe most wide spread and 
common lichens all over Svalbard. '' Auch vom benachbarten 
Franz-Josef-Landist Umbilicaria arctica, wie 
auch die anderen hier aufgezählten Arten dieser Gattung,bekannt 
(siehe LYNGE 1931 : 15 ff.). 


Be UmrDeNNerarmareyilındrrce.a (B.) Del, var: 
delisei Nyl. 
16 220, 16230: Vogelklippen am Danskegattet, östlich 


Nordre Midtodden, südexponierte Steilflächen unmittelbar unter- 
halb von Lummen-Brutplätzen. In z.T. sehr großen Thalli. 


16 040: Vogelklippen an der Abbruchkante des Söre Salat- 
berget, ca. 260 m, windgeschützte Steilflächen. 


Diese Varietät wird aus Spitzbergen von ELENKIN 1907 : 
61 (Bettybukta), LYNGE 1924 : 11 (Sörkapp-Hornsund), LYNGE 
1940 : 14 (Sallyhamna), NOWAK 1965 : 180 (Hornsund) und 
HOFMANN 1968 : 73 (Stauferland) erwähnt. Wahrscheinlich be- 
zieht sich aber die Mehrzahl der Angaben von "Umbilicaria 
eylindrica' ebenfalls auf var. delisei. Auf Amster- 
damöya im Bereich von Vogelfelsen war diese, der Umbili- 


- 504 - 


caria virginis habituell ähnliche Sippe, sehr häufig. An 
kleinen Granitblöcken und -steinen fanden sich zudem sehr oft 
junge Thallivon Umbilicaria eylindricas.l., 
deren genauere Bestimmung nicht möglich war. 


Neu für Amsterdamöya. 


127. Umbilicaria decussata (Vill.) Frey 


16 207: Vogelklippen am Danskegattet, östlich Nordre 
Midtodden, ca. 100 m, S-exponierte Steilfläche unmittelbar 
unterhalb von Lummen-Brutplätzen. Fruchtende, große Thalli, 
bis zu7cm®. 


In kleineren Exemplaren sahen wir Umbilicaria 
decussata auch an anderen Stellen von Amsterdamöya. 


LYNGE 1938 : 72, der wie TH. FRIES 1867 : 31 Umbi- 
licaria decussata von Amsterdamöya angibt, be- 
zeichnet diese Art als "one of the commonest of all lichens all 
over Svalbard''. Angaben finden sich, abgesehen von der eben 
zitierten Literatur bei: LYNGE 1939 : 9, 1940a : 14, MALME 
1930 : 300, LLANO 1950 : 82 und HOFMANN 1968 : 73, 


128. Umbilicaria hyperborea (Ach.) Ach. 


16015 (liegt unter Lecideacf. scerobiculata): 
Blockschutthalde am Zeltplatz, an Granitblöcken, zusammen mit 
Alecetoria.pubescens, Lec.an0r 2, prolytrso- 
pa, ParmeJl,ia, alpieola,L eicii.diesar ek z8jerr op - 
eulata, TremoTecTaTatrata, Umkparmzzerazrueg 
ey Limdir'i ca, var.) :d-etirsie 1, 7U7 trorrarse rare 


LYNGE 1933 :75 nennt Umbilicaria hyperbo- 
r ea "distributed all over Svalbard, it is common but perhaps 
not plentiful''. Entsprechende Fundortangaben finden sich bei 
TH. FRIES 1867 : 33 (darunter Amsterdamöya ), LYNGE 1924: 
11, 1938 : 75, 1939 :8, SUMMERHAYES & ELTON 1923 : 202, 
220, 1928 : 203, 230, MALME 1930 : 299, 300, LLANO 1950 : 
147. 


129. Umbilicaria torrefacta (Lightf.) Schrad. 


16 052: Hochfläche des Söre Salatberget, Blockschuttfeld, 
ca. 270 m, an niedrigen Granitblöcken und bodennahen Steinen. 


- 505 - 


Umbiliearia torrefacta gilt nach LYNGE 
1938 : 74 als "'widespread and common all over Svalbard". Fund- 
ortangaben finden sich bei: TH. FRIES 1867 : 33, KOERBER 
1875 : 521, LYNGE 1924 : 11, 1938 : 74, 1939 : 8, SUMMER- 
HAYES & ELTON 1928 : 202, 203, 220, MALME 1930 : 300, 
LLANO 1950 : 167 und NOWAK 1965 : 180. 


Auf Amsterdamöya war diese Sippe sehr verbreitet, je- 
doch selten in Form großer Thalli. 


Neu für Amsterdamöya. 


130. Umbilicaria vellea(L.) Ach. emend. FREY 


16206, 16233: Vogelklippen am Danskegattet, östlich 
Nordre Midtodden, ca. 100 m, gelegentlich von Schmelzwasser 
überrieselte Steilfläche in einer geschützten Kluft zwischen 
Granitfelsen. 


LYNGE 1938 : 31nennt Umbilicaria vellea 
"a very rare species in Svalbard''. Sie wird angegeben von TH. 
FRIES 1867 : 31 (Amsterdamöya, Magdalenafjorden, Edgeöya), 
LYNGE 1938 : 78 (Kobbefjorden, Murchisonfjorden, Lady 
Franklinfjorden, Brennevinsfjorden, Kapp Hansteen), LYNGE 
1940a : 14 (Sallyhamna), NOWAK 1965 : 180 (Hornsund). 


131. U mb IL i.c.aria7 viur,ginı s Schaer. 


16 204, 16 225: Vogelklippen am Danskegattet, östlich 
Nordre Midtodden, ca. 100 m, S-exponierte Schräg- und Steil- 
flächen, unterhalb von Lummen-Brutplätzen. Mit Umbili- 
earTarar,ctiec a, U, eylindxi.ea,var. dıelwsiei 
und U. decussata. 


16 039: Oberkante der Steilküste am Söre Salatberget, ca. 
250 m, Gratfelsen (Vogelklippen). 


Bezüglich der Literaturangaben (LYNGE 1933 : 73, 1940 : 
13, LLANO 1950 : 96, NOWAK 1965 : 180, HOFMANN 1968 : 73) 
ist Umbilicaria virginis in ganz Spitzbergen ver- 
breitet. Wir fanden diese Art an allen besuchten Vogelklippen 
(auch im Kongsfjord- und Isfjord-Gebiet) und gewannen den Ein- 
druck, daß Umbilicaria virginis, zumindest in 
Spitzbergen, eine deutlich ornithokoprophile Flechte ist. 


Neu für Amsterdamöya. 


- 506 - 


132. Xanthoparmelia centrifuga(L.) Hale, Phy- 
tologia, 28 (5) : 486 (1974) -Parmelia centrifu- 
ga (L.) Ach. 


16 054: Vogelklippen am Söre Salatberget,. ca. 250 m, an 
einem exponierten Granitrücken unmittelbar unterhalb einer Krab- 
bentaucher-Brutkolonie, über Moosen, zusammen mitSphaero- 
p'hro, r!ufs! "8'1N6 bfors uls Aund’Greittatraaenrerprasteez ron. 


LYNGE 1938283 halt X anthoparmertrateentri- 
fu ga für "one of the rarest lichens in the Svalbard region, only 
known from the north coast''. Nachgewiesen ist sie durch TH. 
FRIES 1867 : 13 (Magdalenafjorden, Smeerenburg), SUMMER- 
HAYES & ELTON 1928 : 230 (Aldert Dirksesfjorden) und LYNGE 
1938 : 83 (Magdalenafjorden, Kobbefjorden, Lady Franklinfjorden). 


133. Xiaıntih oirT a Teramtdrer rare 


16 916: Smeerenburgodden, Treibholzstämme am Strand, 
spärlichneben Buellia punctata, Caloplaca 
s.P.i,t,s bse.r ge ny,s i,s,,L,ese a.nıo, ran sc/omit rasestnnlgar 
L.. -po,1lytrop.a.und,.Rhö,z o.p,l,arce.a zmresira ngo,phruha- 
ma. 


Die Art wird von SUMMERHAYES & ELTON 1928 : 202, 
LYNGE 1938 : 98, 1939 : 11 und 1940a : 20 für eine Fülle von 
Standorten auf Spitzbergen angegeben. HDÖEG sammelte sie nach 
LYNGE 1938 : 98 bei Smeerenburg. 


134. Xanthoria elegans (Link) Th. Fr. 


16180 (liegt unter Acarospora molybdina): 
Vogelklippen am Danskegattet, östlich Nordre Midtodden, ca. 
100m, mitAcarospora molybdinaundRino- 
dina sp. Eine winzige Probe. 


° 

Xanthoria elegans ist innerhalb des Spitzber- 
gen-Archipels verbreitet. Aus dem Bereich der Westküste, der 
Nordküsten und der Hinlopenstraße wird sie von vielen Autoren 
angegeben (TH. FRIES 1867 : 14, WULFF 1902 : 114, KOERBER 
1875 : 521, WULFF 1902 : 114, ELENKIN 1907 : 62, SUMMER- 
HAYES & ELTON 1923 : 274, 1928 : 214, 244, LYNGE 1924 :6, 
1940a : 19, NOWAK 1965 : 187). Von Storöya und Abelöya mel- 
det sie LYNGE 1939 : 11, von Barentsöya HOFMANN 1968 : 73 
und von Edgeöya TH. FRIES 1867 : 14. 


- 507 - 


Nach unseren Beobachtungen isstXanthoria ele- 
gans auf kalkhaltigen Gesteinen in Spitzbergen weit häufiger, 
als etwa auf Granit; große Lager sahen wir auf Amsterdamöya 
nicht. 


Neu für Amsterdamöya. 


Summary 


1. A list of 134 lichen species known from Amsterdamöya 
(N.W. Spitsbergen) is given. Amongst 119 species, the 
authors collected in July 1975,there are 52 new records for 
Amsterdamöya and 21 new records for Spitsbergen. For 
some of the species taxonomic remarks, descriptions or 
distribution maps are given. 


2. Two new combinations are made: Rhizocarpon 
geographicum ssp. arctic um (Runem.) Hertel 
nov. comb. (syn. Rh. tinei ssp. arcticum Runem.), 
andRh. geographicum ssp. frigidum (Runem.) 
Hertel nov. comb. (syn. Rh. tinei ssp. frigidum 
Runem.). 


3. Unusual spore septation was foundinRhizocarpon 
eupetraeoidesandRh. inar.ense. Among the 
typical two-celled spores a considerable number of 3, 4 and 
more celled spores could be observed. Perforated septa 
were seen only in two-celled ones, 


- 508 - 


Ir itbersatugr 


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Anschriften der Verfasser: 
Dipl. -Ing. H. ULLRICH, Zelterstr. 12, D-33380 Goslar 


Prof. Dr. H. HERTEL, Botanische Staatssammlung, 
Menzinger Str. 67, D-8000 München 19. 


- 513 - 


Mitt. Bot. München 12 | p. 513 - 608 | 16.10.1976 | ISSN 0006-8179 


BEITRÄGE ZUR KENNTNIS AUSDAUERNDER WILDHAPFER: 
DIE GATTUNG AVENULA (DUMORT.) DUMORT. IN DEN OSTALPEN 
von 


W. SAUER und H. CHMELITSCHEK 


mit 2 Tafeln im Anhang 


1. Einleitung. . . edle Malle ee ee a oe TED LA 
2. Merkmals- he 
ze kMaterial und, Methoden sa: KnLinsr akt ei Bro 
2.2. Merkmale . 
u AlmVesetätiversBereich) 0er Burner era 
2. 2.2, GenerativeriBereich ). Toacıe da 26.05 925 
3. Die behandelten Formenkreise 
Sl Avenulsaiplanieulmis aulılsalı zb HALNAERI33 
3.2. Avenulasadsungeinsii,zl.n: when alle a, 2025948 
3.2.1. Avenula adsurgens 
subsp. adsurgens nr... 2 ee 
3.2.2. Avenula adsurgens 
subsp? ausserdorfieri T.7.,.Hn 65 Kind 
3.38 Avenula pratensiere, srereon vorne „eläsn 2.1.00 
BrAsr Avenue FalıpiLnar N. .04 ee Bleefer alt ka eier rd 
3.4.1. Avenula alpina 
subsp.narlprnann. m m re zen. 
3.4.2. Avenula alpina 
subsp. pseudoviolacea... . "98 


4. Neukombinationen weiterer Taxa aus dem ee ven 
wandtschaftskreis von A. planiculmis, pra- 


tensrs, adsurgene und alpına ... TER OBD 
9. Bestimmungsschlüssel der im Gebiet haafıkeren 

ISVICHTUNBEI-IRUET RR ne ee ee 00 
6. Diskussion . . N A le een 
de Zusammenfassung BRETT ee ee ee DI 


BELISHErAatHN a Years BE ee Se ee IE 


- 514 - 


1. Einleitung 


Die Schwierigkeiten, welche insbesondere die ostalpinen Sippen 
ausdauernder Hafer einer brauchbaren systematisch-taxonomischen 
Gliederung entgegenstellen, haben bereits um die Jahrhundertwende 
in einer stattlichen Anzahl von Veröffentlichungen ihren Nieder- 
schlag gefunden (so bei BECK-MANNAGETTA 1890, BELLI 1890, 
DALLA TORRE & SARNTHEIM 1906, HEGI 1907, KOCH 1907, 
VIERHAPPER 1899, 1906 u.a.). In diesen Arbeiten wurde den 
einzelnen Merkmalen allerdings recht unterschiedliche Bedeutung 
beigemessen; nicht selten wurden sogar äußerst schwer faßbare 
Kriterien, wie etwa die ungeheuer variable Rauhheit der vegeta- 
tiven Organe, maßlos überbewertet. 


Spätere Autoren erkannten diese Schwächen. Sie versuchten eine 
brauchbare Lösung unter anderem im Anschluß an anatomische 
Untersuchungen herbeizuführen. Auf die Arbeiten von POTZTAL 
1951 a, 1951 b, 1953 gestützt hoffte HOLUB 1958 dadurch größere 
Klarheit zu erlangen, indem er für die Gattung 'Helictotrichon 
BESSER" ältere Gliederungsversuche wieder aufgriff und weiter 
ausbaute. Er unterschied sieben Subgenera, z.T. sogar mit 
mehreren Sektionen. HOLUB 1962 trennte schließlich die beiden 
Untergattungen Pubavenastrum und Pratavenastrum von Helicto- 
trichon ab und erhob sie zu einer eigenen Gattung, Avenochloa 
(cf. HOLUB 1961, 1962). 

Anläßlich der speziellen Behandlung kritischer Sippen um A. 
pratensis aus der Tschechoslowakei legte HOLUB 1958 be- 
sonderen Wert auf die Auswahl geeigneter Merkmale und - Kombi- 
nationen. 


Damals deutete er - vor allem HOLUB 1961 - die entsprechen- 
den kritischen ostalpinen Pflanzen als Übergangssippen zwischen 
A. pratensis und A. planiculmis ('Vergent planicul- 
moides' etc.). In seiner diesbezüglichen letzten Studie (HOLUB 
1972) vereinigte er nach dem Vorbild von GAYER 1932 die sieben- 
bürgischen und ostalpinen Sippen unter dem Namen A. adsur- 
gens. Damit war aber das alte Problem für die Ostalpen keines- 
wegs gelöst. Unsere Aufgabe bestand zunächst darin, die ostalpinen 
Pflanzen genauestens auf ihren Sippengehalt hin zu überprüfen. 

Im Anschluß an die Behandlung der Taxonomie mußten wir aller- 
dings entgegen unserer anfänglichen Absicht weit über das Gebiet 
der Ostalpen hinausgehen, wenn wir einige Klarheit über A. 
alpina, A. planiculmis und A. pratensis erhalten 
wollten. 


- 515 - 


Es ist uns bewußt, daß wir mit den hier niedergelegten Befunden 
und mit den neu aufgedeckten Zusammenhängen noch keinen Anspruch 
auf Vollständigkeit erheben dürfen, sondern daß auf dieser Basis 
eine zufriedenstellende Klärung der gesamten Komplexe erst ange- 
strebt werden muß. 


Aus diesen und auch aus anderen Gründen erscheint es uns noch 
zu verfrüht, neuerlich die Gattungs-Umgrenzung innerhalb der 
Hafer diskutieren zu wollen. Die Aufteilung in einjährige und aus- 
dauernde Hafer ist wohl künstlich; die Problematik, welche mit 
der Gattungsauffassung innerhalb der '""Ausdauernden' im be- 
sonderen verknüpft ist, erhellen die von uns zitierten Schriften von 
HOLUB. Um aus Mangel an entsprechenden Informationen die Un- 
sicherheit nicht noch etwa zu steigern, folgen wir in der Gattungs- 
umgrenzung der perennen Hafer vorderhand zwar noch HOLUB 
1961/62, verwenden aber für die von HOLUB unter "Avenochloa" 
zusammengefaßten Sippen den von SCHOLZ 1974 und von KERGUELEN 
1976 vorgeschlagenen älteren Gattungs-Namen Avenula (DUMORT.) 
DUMORT. 


2. Merkmals-Analyse 
2.1. Material und Methoden 


Die Untersuchungen wurden nach Möglichkeit an Wildpflanzen 
ausgeführt, die zunächst in den Botanischen Garten der Universi- 
tät Graz und von dort in den Botanischen Garten München- Nymphen- 
burg verpflanzt und weiterkultiviert worden sind. 


Blätter, Halme und Wurzeln wurden an Handschnitten studiert, 
die mit Phloroglucin/HCl angefärbt worden sind. Die Blattquer- 
schnitte stammten einheitlich aus dem Bereich oberhalb der Mitte, 
die Halme wurden etwa 3-5 cm oberhalb des Wurzelhalses ge- 
schnitten, 


Die für vergleichend-morphologische Untersuchungen ange- 
fertigten Ährchenpräparate stammten sowohl von Lebend-, wie auch 
von Herbarmaterial, wobei letzteres vor der Präparation aufge- 
kocht werden mußte; die von den Ährchen abgelösten Organe wurden 
in ihrer natürlichen Reihenfolge aufgelegt und zwischen Astralon- 
Folien festgehalten. 


Für die Chromosomen-Untersuchungen wurden Wurzelspitzen 
und Blütenknospen in CARNOY’ schem(Alkohol, Chloroform, Eis- 
essig 6 : 2: 1) bzw. in HEITZ’schem Gemisch (Alkohol, Eis- 


- 516 - 


essig 3 : 1) fixiert. Die Wurzelspitzen wurden überdies 3 - 4 Stunden 
in einer gesättigten 8-Hydroxychinolin- bzw. in einer 0,1 % Col- 
chicin- Lösung vorbehandelt und nach Maßgabe einer enzymatischen 
Mazeration unterworfen (cf. GERVAIS 1973b). Somatisches Material 
wurde mit OE, der Inhalt von Antheren mit KE gefärbt. Unmiittel- 
bar nach der mikroskopischen Auswertung wurden die Präparate 
mittels Euparal haltbar gemacht. 


2.2. Merkmale 


Die bereits angesprochene Unsicherheit in der taxonomisch- 
systematischen Behandlung der perennen ostalpinen Wildhafer- 
sippen beruht ohne Zweifel letztlich darauf, daß in neuerer Zeit 
- abgesehen von Chromosomenzählungen (GERVAIS 1965, 1966, 
1968 b, 1973 a, 1973 b; SAUER 1971) - noch kaum kritische Merk- 
mals-Analysen von Formenkreisen oder gar größeren Gruppen 
durchgeführt worden sind, die sich auf ein umfangreiches Material 
stützen (vgl. HOLUB 1958, 1961). Daher war es auch unser be- 
sonderes Bestreben, die in der Literatur in sehr unterschiedlicher 
Wertung verwendeten Merkmale wenigstens für unsere Sippen zu 
überprüfen und geeignete Kombinationsmöglichkeiten herauszu- 
arbeiten, die eine praktikable Formenkreis-Gliederung erlauben. 


2.2.1. Vegetativer Bereich 


(1) Aufgrund der anatomischen Verhältnisse in der Wurzel gelang es 
GERVAIS 1968a, ein weiteres Argument für die von HOLUB 1962 
vorgenommene Abtrennung der Untergattungen Pubavenastrum 

und Pratavenastrum von Helictotrichon zu erbringen. 


GERVAIS fand, daß die Arten von Helictotrichon s.str. 
einen '"'periendodermalen Sklerenchymring'' ausbilden, welcher 
aber den Avenula-("Avenochloa'-) Sippen fehlen soll 
(cf. SAUER 1971). 


(2) Innerhalb der studierten Sippen werden zumeist extravaginale 
Innovationssprosse ausgebildet (A. planiculmis, A. adsur- 
gens s.l. und A. alpina - Abb. 1 und 2). Intravaginale Er- 
neuerungstriebe kommen regelmäßig an jungen Halmbasen von 

A. pratensis vor (s. HOLUB 1958 und Abb. 2). Um eine ein- 
heitliche Handhabung dieser Kriterien zu gewährleisten, beziehen 
wir uns auf die Achsenverhältnisse wie sie an den Basen junger, 
vor der Blüte stehender oder bereits blühender Halme angetroffen 
werden. - Im Gefolge einer Vergrößerung der Horste können bei 
dieser Art allerdings auch basale Scheiden älterer Pflanzen von 


- 517 - 


der Art extravaginaler Innovationssproß-Bildungen durchstoßen 
werden, ohne daß aber daraus Ausläufer entstünden; diese Er- 
neuerungstriebe liegen dem Grund alter Halme dicht an und er- 
zeugen ihrerseits zunächst wieder nur intravaginale Innovations- 
sprosse. Möglicherweise bezieht sich SAINT-YVES 1931 darauf, 
wenn er schreibt, daß "var. eupratensis ... interdum 
breviter stolonifera' sei. Soweit wir es im Augenblick beurteilen 
können, darf aber die erwähnte Eigenheit von A. pratensis 
wohl kaum zu einer infraspezifischen Aufgliederung herangezogen 
werden. 


Eine Variante extravaginaler Innovationssproßbildung hat sich 
bei bestimmten Sippen von A. alpina herausgebildet: Bei diesen 
Pflanzen (vornehmlich subsp. alpina) liegen die Abgliederungs- 
stellen der Erneuerungstriebe häufig in den Achseln schmälerer 
Schuppen- (Nieder-) blätter, welche den Halm nicht umfassen; 
die Erneuerungssprosse stehen daher nicht in Blattscheiden, sie 
sind - bezogen auf die untersten Scheiden - extravaginal (vgl. 

Abb. 2). Da sie nur selten deutlich erkennbare Stolonen erzeugen, 
bleiben die Sproßbasen auch später noch + dicht beisammen. - 
Gelegentlich wird eine sichere Beurteilung dieser Verhältnisse 
dadurch erschwert, daß die älteren Blattscheiden zerfasern (subsp. 
pseudoviolacea - Abb. 2). 


(3) Die Scheiden der Innovations- und Halmblätter unserer Sippen 
sind wohl in der Mehrzahl der Fälle unbehaart (JESSEN 1863, 
CLAPHAM, TUTIN & WARBURG 1962, HESS, LANDOLT & 
HIRZEL 1967). Wenn man von gewissen alpinen Sippen absieht, 
besitzt von den näher verwandten Arten im Ostalpenraum einzig 
A. pubescens + dichte, weich behaarte Scheiden, 


Die Rauhheit speziell von Scheiden und Halmen haben sich an 
alpinen Sippen als äußerst variabel erwiesen, zumal sie auch von 
den jeweiligen Standortsbedingungen in hohem Maße abhängig zu 
sein scheinen (Kulturversuche!). Entgegen den Vorstellungen von 
ASCHERSON & GRAEBNER 1899, HEGI 1907, FRITSCH 13922 u.a. 
lassen sich mit Hilfe dieses’Merkmals’'keineswegs A. alpina 
und A. pratensis unterscheiden! Diese Meinung könnte ohne 
weiteres von sudetisch-karpatischen Sippen auf alle in Frage 
stehenden Pflanzen übertragen und verallgemeinert worden sein 
(cf. Abschnitt 3.1,,3.2.). Von unseren Pflanzen besitzt einzig A. 
planiculmis (vor allem an jüngeren Stadien) "deutlich rück- 
wärts rauhe'' Blattscheiden (ASCHERSON & GRAEBNER 1899); 
dies rührt daher, daß die zahlreichen Nerven einen + dichten Be- 


(2) 1 ’2'z pruyasqy 
"Ss SOIaUgN - "UNaFNeISnYy pun uSSsso1dssuorreAouuf usfeuldeAaelIxe lu usseqwredy 


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- 518 - 


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- 519 - 


- 520 - 


satz von etwa 0,3-0,5 mm langen, schräg nach unten gerichteten 
"stachelförmigen Haaren" tragen (Abb. 5: "Ostsudeten'', linke Seite); 
diese dürfen aber nicht mit den ausgesprochen weichen Haaren von 
A. pubescens verwechselt werden, die + Imm lang oder unter 
Umständen noch länger werden und wenigstens im frischen Zustand 
weiß sind. - Weniger deutlich und seltener können ähnliche, jedoch 
wesentlich kürzere '"stachelförmige Haare' auch an kritischen 
Pflanzen von A. adsurgens aus Siebenbürgen gefunden werden; 
ihre Scheiden sind auch dort sonst meist verkahlend! Bei allen 
untersuchten Arten bilden die abgestorbenen basalen Blattscheiden 
eine nicht oder doch schwach zerfasernde (subsp. pseudoviola- 
cea!), +lockere, strohfarbene, dunkelbraune bis (hell)graue 
Tunika aus (HACKEL 1890, HOLUB 1958). 


(4) Alle bekannten Arten zeichnen sich durch (sehr) lange, (schmale) 
lineale Spreiten aus, die häufig (wohl infolge von Wassermangel) 
konduplikativ gefaltet sind und insbesondere bei schmälerblättrigen 
Arten noch zusätzlich + stark gedreht sein können. Die Faltung er- 
möglichen zwei Längsreihen von 'Gelenkzellen' (cellulae bulli- 
formes), die im Querschnitt an der Blattoberfläche zu beiden 

Seiten des Mittelnervs gefunden werden (Abb. 3). 


Die blaue Bereifung von Blättern ist nach unseren Beobachtungen 
nicht unbedingt sippenkonstant, sondern in gewissen Grenzen auch 
standortsabhängig (Kulturversuche!). Wir können daher nicht mit 
HOLUB 1958 übereinstimmen, wenn er meint, daß die Blattfarbe 
und -Bereifung "gute diagnostische Merkmale für formae und 
varietates'' seien, zumal uns auch eine derartige Aufspaltung 
unterhalb des Subspecies-Niveau im Hinblick auf die Variabilität 
der Sippen als durchaus überflüssig erscheint (cf. JUHL 1952 - 
Poa pratensis!). Die äußerst unterschiedlichen Längenangaben 
für die Spreiten in der Literatur gehen wohl nicht nur darauf zu- 
rück, daß ökologische Faktoren dieses Merkmal beeinflussen 
können, sondern lassen sich z.T. auch damit erklären, daß die 
betreffenden Autoren nicht ausdrücklich zwischen Halm- und 
Innovationsblättern unterschieden haben dürften, denn erstere sind 
immer beträchtlich kürzer (cf. METCALFE 1960); sie messen 
häufig nur (1) 2-5 (8-10) cm, wohingegen die Blätter der Inno- 
vationssprosse 10-15 und unter günstigen Bedingungen oder je nach 
Art sogar 30-40 (50) cm Länge erreichen. 


Ein diagnostischer Wert kommt der Rauhheit der Blattspreiten 
nach unseren Erfahrungen kaum zu; ausgenommen davon ist aller- 
dings A. planiculmis, da ihre Spreiten einen ähnlichen Besatz 


- 521 - 


A. compressa 


0,5 mm 


lem 


subsp 
pseudoviolacea alpına 


ausserdorferı adsurgens 


A. pratensıs A alpina A. adsurgens 


Abb. 3. Querschnitte (halbschematisch) durch die Innovationsblätter 
derbehandelten Avenula-Sippen (Abschnitt 2.2.1.(5). - 
Die Buchstabenaundb beziehen sich auf zweiin den Ostalpen 
häufige Ausbildungsformenvon A. adsurgens subsp. 
adsurgens (Abschnitt3,.2.1); -- e= Epidermis; f= skle- 
renchymatisches Festigungsgewebe; g = Gelenkzellen; m = 
Mesophyll; pG = primäres und sG = sekundäres Leitbündel. 


- 322 - 


von '"'stachelförmigen Haaren'' tragen können, wie er bereits oben 


für die Scheiden erwähnt worden ist! Derartige Angaben haben die 
Systematik dieser Gräser bisher nur belastet! Die Rauhheit der 
vegetativen Organe unserer Sippen beruht im allgemeinen auf der 
Gegenwart von + zahlreichen Epidermispapillen bzw. kleiner 
"stachelförmiger Haare" ("pricklets'' - METCALFE 1960) die nicht 
selten sogar mit den Sklerenchymbalken in direkter Beziehung 
stehen und etwa 1/15-1/20 mm messen; sie sind über dem Mittel- 
nerv auffallend groß und häufig (s. vorher - und BURR & TURNER 
1933). 


Der + knorpelige Blattrand weist kleine, nach vorne gerichtete 
Zähnchen auf (POTZTAL 1951). Die Ausbildung dieser epidermalen 
Anhangsgebilde dürfte in einem engeren Zusammenhang mit den 
herrschenden Umweltsfaktoren (insbesondere Trockenheit) stehen 
und überdies nicht unbeträchtlich mit dem Alter der betreffenden 
Organe variieren. Sie sind wiederum bei A. planiculmis 
auffällig entwickelt und zwar an der Übergangsstelle von Scheide 
und Spreite (''Öhrchen'') zu deutlich erkennbaren, etwa 0, 5-0, 75 
mm langen, steifen Cilien ausgezogen (cf. HOLUB 1961); derartige 
Anhänge wurden bisher bei keiner der übrigen Sippen - wenn man 
von der Behaarung bei A. pubescens absieht - in dieser 
extremen Ausbildung wiedergefunden (cf. Abb. 5: ""Ostsudeten": 
linke Seite); sie sind allerdings bei A. adsurgens aus Sieben- 
bürgen gelegentlich (in Andeutung) vorhanden. 


(5) Als ein wichtiges und wohl auch verhältnismäßig konstantes 
Merkmal für die Gattungs-Gliederung hat sich der Querschnitt 
der Innovationsblätter erwiesen. - Alle hier behandelten Sippen 
sind nach POTZTAL 1951 durch den "Avenastrum-Blattyp' 
gekennzeichnet (vgl. SCHINDLER 1925, HOLUB 1958). - Gewisse 
histologische Unterschiede, vor allem die Anzahl der Blattnerven 
und teilweise auch die Ausgestaltung der Sklerenchymelemente 
lassen sich neben anderen Merkmalen für eine Unterscheidung von 
Formenkreisen bzw. von Arten heranziehen. Mit Hilfe von Blatt- 
breite und der damit wohl koordinierten Nervenzahl können die 
behandelten Arten in zwei Gruppen aufgeteilt werden (Abb. 3 und 
Tabelle 1): 


(a) Blätter 3-15 mm breit, im Querschnitt 17-25 (und sogar mehr) 
Nerven; hierher zählen A. planiculmis s.l. und A. ad- 
surgens, insbesondere subsp. adsurgens (= 'breitblätt- 
rige'' Arten); 


- 523 - 


ee 


= 


A.alpina sl 
A. planiculmis s.!. 


A. adsurgens si. A. pratensis sl. 


Abb. 4. Halbschematische Darstellung von Querschnitten basaler 
Halmbereiche (gepunktet) der studierten Avenula- 
Sippen; sowie je zweier dem Halm anliegender Blatt- 
scheiden: innere mit den Umrissen der Leitbündel (ge- 
punktet), äußere mit gestrichelter Kontur. 


a re 


n 


- 


- 524 - 


(b) Blätter 1,5-3 mm breit, im Querschnitt mit 9-13 (15) Nerven; 
hierher gehören die Arten A. alpina s.l. und A. praten- 
sis s.l. (= "schmalblättrige" Arten); als '"Übergangs-Typ' 
wäre subsp. ausserdorferi ebenfalls hier einzureihen. 


Auf die anatomisch-histologischen Eigentümlichkeiten der 
Blätter ist zuletzt HOLUB 1958 näher eingegangen; es sei ledig- 
lich noch darauf hingewiesen, daß wir Seitennerven ohne begleitende 
Sklerenchymelemente mit DALLA TORRE & SARNTHEIM 1906 
als "sekundäre" und solche im Verein mit Festigungsgewebe als- 
"primäre'' Bündel bezeichnen (cf. Abb. 3). 


(6) Der Halmhöhe wird in der Literatur (s. HOLUB 1961 u.a.) 
häufig systematische Wertigkeit eingeräumt. Kulturversuche und 
entsprechende Geländebeobachtungen haben allerdings gezeigt, 
daß diese Angaben nur sehr bedingt auswertbar sind, da trocken 
gehaltene und stark sonnenexponierte Pflanzen mit einer auf- 
fälligen Reduktion der Halmlänge antworten können. 


Eine wesentliche Rolle kommt bei der Artumschreibung jedoch 
dem Querschnitt des Halmes bzw. der basalen ihn umhüllenden 
Blattscheiden zu (cf. Abschnitt 3.1. und Abb. 4). Der Querschnitt 
istbei A. pratensis s.l. undbei A. alpina s.l. im Um- 
riß + rund, bei A. adsurgens s.]. + oval, jedoch nicht zwei- 
schneidig (!). Von unseren Arten besitzt einzig A. planiculmis 
einen + stark zusammengedrückten Halm, dessen Blattscheiden 
zweischneidig sind (s. Abb. 4). Dieser Befund ist zwar schon ge- 
raume Zeit bekannt (SCHRADER 1806, SMITH & SOWERBY 1810, 
HOOKER 1821, JANKA 1856, JESSEN 1863, BABINGTON 1867, 
MALY 1868, HACKEL 1890, ASCHERSON & GRAEBNER 1899, 
FRITSCH 1909, HOLUB 1958, GERVAIS 1973b), doch aus Mangel 
an eingehenderen Vergleichen wurde nicht exakt zwischen zusammen- 
gedrückt-zweischneidigen und ovalen, nicht zweischneidigen bzw. 

+ runden Querschnitten von Blattscheiden/Halmen unterschieden. 
Auf diese Weise verwundert es nicht sonderlich, daß z.B. Pflanzen 
aus Bernstein/Burgenland von DALLA TORRE 1882, WAISBECKER 
1891 und VIERHAPPER 1898 für A. planiculmis gehalten 
worden sind. Wir haben die Erfahrung gemacht, daß gerade dieses 
Merkmal an Herbarmaterial nicht immer eindeutig beurteilt werden 
kann; je nach Art der Präparation erscheinen manche Halme "zwei- 
schneidig'', die es im Leben aber nicht waren. Unsere diesbezüg- 
lichen Angaben wurden an Kulturpflanzen überprüft. 


- 525 - 


(7) Als weiteres, nicht unbedeutendes vegetatives Kriterium (zu- 
mindest für die behandelten Sippen) muß die Ligula der beiden 
obersten Halmblätter angesehen werden (Abb. 5). Dieses Merk- 
mal wurde in Bestimmungstabellen bisher zumeist vernachlässigt. 


Die Ligulae sind wie die Blätter conduplicat gefaltet; ausge- 
breitet zeigen sie einen dreieckigen Umriß; ihre Spitze ist häufig 
noch fein ausgezogen (vgl. Abb. 5). Die Blatthäutchen sind in der 
Regel völlig kahl; an extrem rauhen Pflanzen von A. plani- 
culmis können sie außen allerdings fein flaumig behaart sein, 
nicht selten tragen sie dann an ihren Rändern sogar noch + an- 
liegende Cilien! 


An jungen Blättern sind die Blatthäutchen meist ganzrandig, 
an älteren erscheinen sie wohl durch späteres Zerreißen + stark 
geschlitzt. Dieses äußerst empfindliche Organ hat sich anläßlich 
unserer Herbarstudien als sehr problematisch erwiesen, 
Messungen an getrocknetem Material können daher unter Umständen 
mit erheblichen Fehlern behaftet sein. Deshalb wurden unsere 
Werte zusätzlich an einem umfangreichen Sortiment von Kultur- 
pflanzen überprüft. 


Populations-Untersuchungen (über welche noch in einer späteren 
Studie berichtet wird) haben nach ihrer statistischen Auswertung 
ergeben, daß A. planiculmis und A. adsurgens subsp. 
adsurgens im Schnitt Ligulae über 4/4,5 mm Länge besitzen, 
während A. pratensis s.l. und A. alpina s.]l. meist unter 
4,5 mm lange Blatthäutchen haben. 


Diese Werte stimmen im großen und ganzen gut mit den wenigen, 
in der Literatur mitgeteilten Zahlen überein (ASCHERSON & 
GRAEBNER 1899; HEGI 1907; BUTCHER 1961; CLAPHAM, TUTIN 
& WARBURG 1962; HESS, LANDOLT & HIRZEL 1967; GERVASS 
1973b). Zumal die Ligula- Längen an den Halm- und Innovations- 
blättern ein und derselben Pflanzen differieren können (cf. HOLUB 
1958, 1961; HUBBARD 1973), haben wir uns auf eine einheitliche 
Wiedergabe jener Werte festgelegt, die wir an Ligulae der beiden 
obersten Halmblätter gemessen haben. 


2.2.2. Generativer Bereich 


(1) Über die Ausgestaltung der Blütenstände unserer Arten finden 
sich im Schrifttum z.T. widersprüchliche Angaben (BABINGTON 
1867, DALLA TORRE 1882, ASCHERSON & GRAEBNER 1899, 
HEGI 1907, FOURNIER 1961 u.a.). Dies geht wohl in erster Linie 


- 526 - 


A. planiculmis 


subsp, 


subsp. : subsp. subsp 
pseudoviolacea alpina ausserdorferi adsurgens 
A.pratensis A.alpina A. adsurgens 


Abb. 5. Die Blatthäutchen jeweils des obersten Halmblattes der 
näher behandelten Avenula-Sippen (Abschnitt 2.2.1.(7); 
die Buchstaben a und b beziehen sich auf zwei in den Ost- 
alpen häufig vorkommende Ausbildungs- Varianten der 
Ligulae von A. adsurgens subsp. adsurgens 
(vgl. Abschnitt 3.2.1). 


- 527 - 


zu Lasten zahlreicher Fehlbestimmungen. Obwohl die Rispe bei 
allen Sippen in gewissen Grenzen variiert, besitzt sie dennoch ein 
für die behandelten Arten charakteristisches Aussehen, das sich 
mit Hilfe des Längen-Breiten-Index hinlänglich gut darstellen läßt 
(SS7Abb». 85: 10,-11,012; Dafell1,; 2): A, planiculmis 'ent- 
wickelt oval-elliptische Rispen mit einem LB-Index von 5-8; bei 
dieser Art enthalten die Blütenstände in der Regel viele Ährchen 
(bis 35). Die Rispen von A. adsurgens s.l,, sowie von A. 
pratensis haben + zylindrische Form und einen LB-Index von 
8-14; jene von A. alpina und von den höher steigenden Sippen 
von A, adsurgens sind + länglich-elliptisch, sie enthalten im 
allgemeinen weniger, dafür aber (A. alpina) relativ lang ge- 
stielte Ährchen, ihr LB-Index beträgt 4-9 (bzw. 4-7). Im typischen 
Fall bilden also die breitblättrigen Arten häufig breitere, + ovale 
bis elliptische Rispen mit einer höheren Anzahl an Ährchen aus als 
schmalblättrige Sippen mit meist auch schmäleren Rispen (s. 
Descriptiones, Abschnitt 3.und Tabelle 1). 


HOLUB 1958 ist mit mehreren älteren Autoren (HAUSMANN 
1854, BABINGTON 1867, DALLA TORRE 1899, HEGI 1907, 1936, 
KOCH 1907) der Ansicht, daß die Anzahl der grundständigen Zweige 
des untersten ''Halmwirtels'' ein brauchbares Unterscheidungs- 
merkmal darstelle; diese Meinung läßt sich-unseres Erachtens 
nicht in dieser allgemeinen Form aufrecht erhalten, zumal bei den 
untersuchten Sippen meist nur 1-2 Äste tatsächlich grundständig 
sind und dieses Merkmal offenbar (modifikativ) beeinflußbar zu 
sein scheint (Kulturversuche!). Die Überbewertung dieses 
Kriteriums dürfte auf die nachhaltigen Wirkungen zurückzuführen 
sein, die von den Ausführungen der angesehenen Florenübersichten 
von ASCHERSON & GRAEBNER 1899, sowie von HEGI 1907 und 
1936 ausgegangen sind. - Bei unseren Betrachtungen wurden 
Kümmerformen allerdings nicht näher berücksichtigt. 


(2) Da die Anzahl von Ährchen in den Rispen häufig beträchtlichen 
Schwankungen unterliegt, darf dieses Merkmal nur in Gemein- 
schaft mit anderen (Ligulalänge, Halmquerschnitt, Blattquerschnitt, 
Form und Bau der Deckspelze) zur Artbeschreibung herangezogen 
werden. - Die Ährchen von A. planiculmis enthalten etwa 
5-10 (12) die von A. adsurgens (2) 3-4 (6), jene von A. pra- 
tensis 2-4 (5) und die von A. alpina 4-6 Blüten je Ährchen. 
Größe und Färbung (Scheckung) der Ährchen, wie auch die Länge 
der Ährchenstiele können ebenfalls nur bedingt als Merkmale ver- 
wendet werden (cf. GAYER 1932! - s,. auch Abschnitt 3). 


- 528 - 


A. compressa 


En 
pseudoviolacea 


A. pratensis A. alpina 


Abb. 6. Jeweils die unterste Deckspelze (dı) eines Ährchens der 
behandelten Avenula-Sippen (Abschnitt 2. 2.2.(3); von 
A. alpina subsp. alpina wurde je eine Deckspelze 
einer südalpinen (a) und einer schottischen Pflanze (b) 


gezeichnet - vgl. Abschnitt 3.4.1. 


- 529 - 


Soll ein Vergleich dieser Kriterien hieb- und stichfest sein, 
so bedarf es eines einheitlichen Vorgehens im Zuge der Daten- 
sammlung, Unsere Angaben stammen einmal von vollentfalteten 
Rispen und da wiederum von jeweils mehreren, frisch erblühten 
Ährchen. Größere Unstimmigkeiten in der Literatur gehen wahr- 
scheinlich auf Angaben zurück, die von verschieden alten Organen 
gewonnen worden sind. Davon sind in gleichem Maße frühere An- 
gaben über die Anzahl der Blüten pro Ährchen (HAUSMANN 1854, 
BABINGTON 1867, ASCHERSON & GRAEBNER 1899, DALLA 
TORRE 1899, HEGI 1907, ST.-YVES 1931, ALSCHINGER 1932, 
HAYEK 1956, LEEDER & REITER 1959 u.a.) betroffen. Innerhalb 
unserer Formenkreise hebt sich lediglich A. planiculmis 
deutlich an Hand der Blüten/Ährchen von den übrigen Sippen ab, 
Die oberste Blüte eines Teilblütenstandes ist zumeist steril, die 
unteren sind wohl in der Mehrzahl der Fälle zwittrig. 


(3) Hinsichtlich unserer Fragestellung kommt im Bereich der 
Blüte namentlich der Deckspelze (lemma) einiger systematischer 
Wert zu. Dies betrifft sowohl ihre Form, als auch die relative 
Länge der vier starken Seitennerven; die Deckspelzen - untersucht 
wurde jeweils die unterste eines Ährchens (dı) - sind überdies 

im oberen Drittel mit einem Hautrand versehen, der entlang der 
Mittellinie + weit herab gegen die Ansatzstelle der Granne ge- 
schlitzt ist (''bilobate Spelze mit dorsaler Granne'', BUTZIN 1969 
- Abb. 6). 


Bei A. planiculmis undbei A. adsurgens s.]l. sind 
die Deckspelzen + länglich-oval (bei ersterer überdies breiter und 
gedrungener!) gegen das freie Ende hin + spitz zulaufend und ober- 
halb der Grannen-Ansatzstelle + tief längsgeteilt; knapp unterhalb 
der Spitze weist der häutige Teil je Seite 1-2 + anliegende Zähne 
auf, Die Seitennerven enden zumeist schon im ı chlorophyliführenden 
Teil oder erstrecken sich nur mehr sehr undeutlich gegen die Spitze 
des Hautrandes. - A. pratensis s.l. und A. alpina s.l. 
besitzen meist + ovale Deckspelzen, deren (+ schmal ausgezogene) 
Spitzen häufig längere Zähne tragen; sie werden bei A. praten- 
sis von den Seitennerven erreicht, während sie bei A. alpina 
oft nur mehr undeutlich + gegen die Spitzen hin ziehen, wenn sie 
nicht schon np vorher im Hautrand enden (HESS, LANDOLT & 
HIRZEL 1967)! 


Une sei besonders darauf verwiesen, daß diese Befunde voneiner 
großen Anzahl von Einzeluntersuchungen abgeleitet worden sind; dem- 
entsprechend müssen auch bei einer Bestimmung immer mehrere Deck- 
spelzen einer Pflanze untersucht werden! 


- 530 - 


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- 532 - 


In den Deckspelzen von A. adsurgens subsp. adsurgens 
sowie von A. planiculmis enden die Seitennerven zumeist 
bereits deutlich unterhalb der Zähne des Hautrandes. 


Die Scheckung der Ährchen geht darauf zurück, daß die oberen 
Partien des chlorophyliführenden Teils der Deckspelze + 
violett überlaufen sind (in Abb. 6 dichter gepunktet - s. auch 
Abb.8,b,d). A. planiculmis und A. alpina subsp. 
pseudoviolacea sind intensiver gefärbt, während dieses 
Merkmal bei subsp. adsurgens (ebenso wie bei A. com- 
pressa) ausgesprochen variiert; A. alpina subsp. alpina, 
wie auch A. adsurgens subsp. ausserdorferi zeigen 
häufig keine Scheckung. Entgegen dieser in der Literatur weit 
verbreiteten Meinung (ASCHERSON & GRAEBNER 1899, DALLA 
TORRE & SARNTHEIM 1906, HEGI 1907, 1936, FRITSCH 1922 
u.a.m.) können die Deckspelzen von beiden sehr wohl + kräftig 
violett überlaufen sein. 


Bei den uns vorliegenden Pflanzen entspringt die Granne am 
Rücken der dı + in oder (geringfügig) oberhalb der Mitte (cf. 
HOLUB 1961; HACKEL 1905, in sched., IF); sie ist gekniet und 
besteht aus einer + bandförmigen, gedrehten Columna und einer 
längeren Subula (ST.-YVES 1931, POTZTAL 1951 a, 1951 b, 
HOLUB 1958). - Früher wurde vielfach schon geringfügigen Lage- 
Varianten der Insertionsstelle der Granne Bedeutung beige- 
messen (HAUSMANN 1854; FRITSCH 1897, 1909, 1922; POS- 
PICHAL 1897; DALLA TORRE 1899; ASCHERSON & GRAEBNER 
1899, HEGI 1907; ST.-YVES 1931; GERVAIS 1973 b). Auffälligere 
Abweichungen mögen für die Gattungs-Systematik bedeutend sein 
(HOLUB 1958, 1962), für unsere Sippen darf aber dieses Kri- 
terium aus den oben genannten Gründen vernachlässigt werden. 


Verschiedentlich wurde auch die Callus-Behaarung für eine 
weitere Unterteilung in Varietäten etc. herangezogen (cf. BORBAS 
1878, 1887, GAYER 1932); unseres Erachtens ist es überflüssig 
auf diese Fragen näher einzugehen, weil dieses Merkmal durch 
eine enorme Veränderlichkeit ausgezeichnet ist (s. GAYER 1932, 
HOLUB 19862). 


Hüllspelzen, Lodiculae, Vorspelzen etc. ließen sich innerhalb 
unserer Formenkreise noch nicht in wünschenswerter Weise 
systematisch auswerten; sie wurden allerdings früher zum Zweck 
der Artumschreibung herangezogen (PODPERA 1904; HEGI 1907; 
ST.-YVES 1931, GAYER 1932; BUTCHER 1961; HOLUB 1961, 1962; 


- 533 - 


CLAPHAM, TUTIN & WARBURG 1962; HUBBARD 1973). 


Die für eine Gliederung unserer Sippen wichtigen Merkmale sind 
in der Tabelle 1 in Übersicht wiedergegeben. 


(4) Chromosomenzahlen: Mit Ausnahme von A. adsurgens s.l. 
und A. pratensis s.l. besitzen alle behandelten Arten ein- 
heitlich eine hohe Zahl von 2n = + 126 ( = 18x) (vgl. REESE 1953; 
LITARDIERE 1950; MAUDE 1939, 1940; GERVAIS 1966, 1968 b, 
1973 b; HEDEBERG 1961). Innerhalb von A. adsurgens 
wurden in Steiermark und Kärnten allerdings auch niedrigere 
Zahlen gefunden: 2n = 98 (14x); 2n = 112 (16x) (s. auch GERVAIS 
1973 b). 


Die "aneuploiden' Zahlen von 2n = + 100, + 120, 124, 125 
(GERVAIS 1973 b) existieren sicherlich, doch darf nicht übersehen 
werden, daß es aufgrund gewisser methodischer Schwierigkeiten 
nicht ausgeschlossen ist, daß derartige Zahlen gegebenenfalls 
auf Artefakte (Verklumpung von Chromosomen, Platzen der 
Kerne, geringer Kontraktion oder Zerreißen der Chromosomen 
etc.) zurückgehen können. 


In dieser Studie begnügen wir uns mit der bloßen Wiedergabe 
der von uns ermittelten Zahlen (Abschnitt 3.); von einer Ver- 
öffentlichung entsprechender Mitose- und Meiose-Bilder haben 
wir aus zwei Gründen Abstand genommen: Einmal hat vor noch 
nicht allzulanger Zeit GERVAB 1973 b seine karyologischen 
Analysen durch ausgezeichnete Figuren und Mikrophotos belegt; 
zum anderen soll unser Bildmaterial später, jedoch in einem 
anderen Zusammenhang, publiziert werden. 


3. Die behandelten Formenkreise 


3.1. Avenula planiculmis (SCHRADER) SAUER & 

CHMELITSCHEK, comb. nova (Tafel 1) 

Basionym: Avena planiculmis SCHRADER, Fl. Germ. 
I: 381 (1806). 

Holotypus: In humidis montis Schneeberg in Comit. Glazensi 
Silesiae (SELIGER) - ex SCHRADER ].c.: 382. 
Der Typusbeleg ist uns nicht vorgelegen; vgl. 
hierzu HOLUB 1961: 237. 


- 534 - 


Synonyme 


Avena latifolia HOST, Icon. et Descr. Gramin. Austr., 4: 
19, tab. 32 (1809). 


Avenastrum planiculme (SCHRADER) OPIZ, Seznam rost. 
Kvet (Ceske, 20 (1852); - JESSEN, Deutschl. Gräser, 216 (1863)2). 


Heuffelia planiculmis (SCHRADER) SCHUR, Enum. Pl. 
Transsilv., 762 (1866). 


Avena pratensis subsp. II. planiculmis (SCHRADER) 
SAINT-YVES, Candollea, 4: 451 (1931). 


Helictotrichon planiculme (SCHRADER) PILGER, Fedde 
Rep. Spec. nov. Regni Veget., 45: 6 (1938). 


Avenochloa planiculmis (SCHRADER) HOLUB, Acta Mus. 
Nation. Pragae, 17, B (5): 237 (1961). 


Im Bereich der Sudeten und wohl auch noch z.T. der Kleinen 
Karpaten ist A. planiculmis verhältnismäßig leicht kenntlich 
und gegenüber den anderen Arten ohne sonderliche Schwierigkeiten 
abzugrenzen. In den Wald-, Ost- und Südkarpaten bedürfen wir 
dazu allerdings diffiziler Methoden. 


Wohl unter dem Eindruck der überzeugenden Argumente von 
GAYER 1932 (cf. WIDDER 1939, JANCHEN & NEUMAYER 1944 b, 
JANCHEN 1959, 1963) hat jüngst HOLUB 1972 in völliger Überein- 
stimmung mit GAYER das Vorkommen einer Großart, "Aveno- 
chloa adsurgens', von Siebenbürgen über die Ostalpen bis 
Piemont gefordert. Es ist uns in der Tat - ebenso wie HOLUB 
1961 und GAYER 1932 - manchmal schwer gefallen, A. adsur- 
gens und A. planiculmis im Karpatenbogen sauber vonein- 
ander zu trennen. Diese Tatsache hat schon GAYER 1932 dazu ver- 
anlaßt, wenigstens die "'schmalblättrigen' Sippen zusammenzu- 
fassen und als einen ''Hybrid''-Komplex zwischen A. planicul- 
mis und A. pratensis darzustellen und als solchen auch 
gegen die beiden genannten Arten abzugrenzen: ''Vergeblich habe 
ich mich bemüht zwischen A. microstachyum BORB,., 
subdecurrens BORB., adsurgens SCHUR, dann tauri- 


2) ntpepen der älteren Auffassung, welche noch JANCHEN & NEU- 


MAYER 1944 a vertreten haben, gibt indes KERGUELEN 1975 - 
wohl HOLUB 1961, 1962 folgend - den von OPIZ veröffentlichten 
Kombinationen gegenüber den bisher gebräuchlichen von JESSEN 
1863 den Vorzug. 


- 535 - 


nensis BELLI, ferner dem Pernegger PREISSMANN-schen 
A. planiculme und dessen var. glauca einen greifbaren 
Unterschiede herauszufinden". 


Ohne genaue vergleichende Untersuchungen gestaltet sich eine 
Trennung zwischen A. planiculmis und A. adsurgens 
nach wie vor äußerst schwierig. Hinsichtlich ihres Habitus 
scheinen sich die beiden Arten in Siebenbürgen sehr nahe zu 
kommen, so daß wir mit HOLUB 1961 übereinstimmen möchten, 
der die beiden Formenkreise für nächst miteinander verwandt 
ansieht. 


Dieser Meinung können wir einige, unseres Erachtens nicht 
unbedeutende Befunde an die Seite stellen: Wie Abb. 3 deutlich 
erkennen läßt, besitzen die eigentlichen Gebirgssippen von A. 
planiculmis sowohl aus den Sudeten, wie auch aus den Kar- 
paten gute Übereinstimmung in den Querschnitten der Innovations- 
blätter (MORARIU & BELDIE 1972); die transsilvanischen Sippen 
bilden jedoch z.T. über den Nerven deutlichere Rippen aus als die 
sudetischen Pflanzen, ihre Sklerenchym-Elemente an den Blati- 
rändern und unter dem Mittelnerv sind mächtiger, worin sie A. 
compressa ähneln (s. Abb. 3). - Die Deckspelzen sind + 
breit-oval bzw. -elliptisch, an der Spitze vierzähnig, und die vier 
Seitennerven enden meist bereits deutlich vor den Zähnen im Haut- 
rand (Abb. 6). 


Die Innovationsblätter von A. adsurgens erreichen - ganz 
abgesehen von der jeweiligen Blattbreite - in der Regel die hohe 
Nervenzahl; die Deckspelzen sind schmäler, ihre Seitennerven 
enden grundsätzlich im Hautrand, laufen aber gelegentlich (wenn 
auch nicht gerade sehr deutlich) näher an die Zähne des Hautrandes 
heran. 


Ein weiteres Merkmal, die Oberflächenbeschaffenheit der Halm- 
blätter, wurde bisher allerdings noch weniger eingehend vergleichend 
behandelt. Der Blattrand ist an der Übergangsstelle von Lamina 
und Vagina bei A. planiculmis wenigstens fallweise von + 
0,5-0, 75 mm langen Cilien deutlich rauh (Abb. 5 - linke Seite der 
Figur von Pflanzen aus den Ostsudeten). - Die ostalpinen Sippen 
haben in diesem Merkmal eine andere Ausgestaltung: Der Blattrand 
ist im Bereich der Scheidenmündung durch Zähnchen (>0, 3 mm) 
schwach rauh. Cilien fehlen meist oder sie sind (gelegentlich) nur 
weniger auffällig und kürzer (>0,5 mm, sie liegen dann dem Blatt- 
rand + dicht an). 


- 536 - 


Die bereits abgestorbenen basalen Scheiden der Halme werden 
beiA. planiculmis oft pergamenten-häutig, weich und dünn, 
nicht aber bei(ostalpinen Pflanzen von) A. adsurgens. Weiters 
sind die Halme von A. planiculmis gegenüber denen von A. 
adsurgens durch kräftigeren und höheren Wuchs gekennzeichnet; 
erstere fallen durch deutlich zusammengepreßte Halme und deut- 
lich zweischneidige Scheiden auf; die Halmblatt-Ligula mißt bei 
A. planiculmis 6bis 8 (10) mm, beiA. adsurgens s.]. 
+4 (bis 7) mm. Überdies vermittelt uns die Ausgestaltung der 
Blütenstände noch Hinweise auf die Sippenzugehörigkeit: Der voll 
entwickelte Blütenstand ist bei typischer A. planiculmi Br 
meist + unterbrochen, da die Seitenachsen weniger gestreckt und 
die Ährchen abschnittsweise um die jeweiligen Knoten gehäuft 
sind (Tafel 1); A. adsurgens besitzt eine zwar lockere, aber 
nicht so betont unterbrochene Infloreszenz (cf. Abb. bei HOOKER 
& SOWERBY 1831 und Abb. 8, c). Schließlich ist A. plani- 
culmis auch in der Kultur niemals blaubereift! 


Die am Südrand der Kleinen bzw. Nord-Karpaten, vor allem 
aber im zentralen siebenbürgischen Bergland lebenden Sippen 
stellen in ihrer morphologischen Ausgestaltung tatsächlich ge- 
wisse Übergänge zwischen der eigentlichen sudetisch-karpatischen 
A. planiculmis (fallweise Rauhheit der Halm-Blattscheiden) 
und den ostalpinen Sippen von A. adsurgens (Innovations- 
blätter, Ligula, Deckspelze, Infloreszenz) vor (cf. WAHLEN- 
BERG 1814 und "A. scabra' KITAIBEL 1863). Sie dürften (A. 
adsurgens) dort auch vornehmlich an trockenere bis + xerische 
Standorte in geringerer Höhe angepaßt sein, während die um A. 
planiculmis gescharten Sippen doch häufig feuchtere Standorte 
und damit auch höhere Lagen der Gebirge bevorzugen. 


Auf Grund dieser Befunde und aufgrund unserer vergleichend- 
morphologischen Analysen müssen die im Schrifttum verschiedenst 
interpretierten + breitblättrigen Gebirgssippen zu A. plani- 
culmis s.]l. gestellt werden; da aber zwischen den klassischen 
Vorkommen in den OÖstsudeten und jenen in den Süd-Karpaten ein 
gewisser (vielleicht clinal bedingter) Abänderungsspielraum fest- 
gestellt werden kann, fassen wir alle mit einer entsprechenden 
Merkmalsgarnitur ausgestatteten Pflanzen in einen Formenkreis 
zusammen, den wir vorderhand A. planiculmis s.]l. be- 
zeichnen wollen (cf. GRECESCU 1898; MORARIU & BELDIE 1972). 


Die schmäler-blättrigen Pflanzen Zentralsiebenbürgens schlagen 
wir aus praktischen und historischen Gründen in Anlehnung an 


- 537 - 


GAYER 1932 und HOLUB 1972 vorderhand noch zum folgenden 
Sippen-Komplex von A. adsurgens s.l. 


Descriptio 


Gramen perenne, + 50-100 (120) cm altum, validum. -- Culmi 
(laxe) caespitosi vel +  solitarii, e basi + arcuata strictissime erecti, 
compressi, basi et innovationibus et stolonibus validis subterraneis, 
+5-10 cm... longis. - Foliorum vaginae valide compressae, 
distincte ancipites, asperrimae, vel glabrescentes, ore ligula ornatae; 
inferiores dilute fuliginosae vel stramineae; superiores virides, inter- 
dum dilute ampliatae vel paululum inflatae, internodio summo multo 
breviores. Ligulae membranaceae, albae, late triangulari-lanceo- 
latae, acutae vel/et acuminatae, integrae vel demum + laciniatae, 
6-8 (10) mm longae. Laminae + oblongi-lanceolatae, + planae vel 
conduplicatae, subtus carinatae, apice + cucullatae et apiculatae, + 
saturate virides, margine et utrinque nervis asperae, basi margine 
saepissime ciliis + 0,5-0, 75 mm longis munitae, laminae foliorum 
summorum + (5) 10-15 cm longae et + 6-8 mm latae. -- Inflores- 
centia + elongati- ovata, + interrupte paniculata, (10) 18-26 (30) 
cm longa, indice (longitudo: latitudini) 5-8, spiculis 15-35 praedita; 
axis primarius strictissimus, ramis secundariis plurimis, + sub- 
erecti-patentibus; pedicelli asperi, apice dilute incrassati, circiter 
(0,5) 1,0-1,5 cm longi. -- Folia innovationum vaginis 
valide compressis et scabrose ancipitibus, basalibus pallide fuligi- 
nosis vel indistincte viridibus ac tum + violacei-suffusis. Ligula 
brevior, + 4-6 mm longa. Laminae lineariae, + planae vel + 
cunduplicatae, apice + cucullatae et apiculatae, subtus carinatae, 
saturate virides, usque ad 50 cm longae et F 10-15 mm latae, 
utrinque asperae, marginibus cartilaginei-denticulatis, sectione 
transversa supra 8-15 cellulae bulliformes in 2 sulcis, 25-31 nervis, 
nonnullis exceptis trabeculis sclerenchymaticis praeditis. -- 
Spiculae sub anthesi anguste ovati-lanceolatae, 20-28 mm longae, 
virides, + badii-variegatae, floribus 5-10 (12) munitae. Glumae 
2, coriaceae, inaequales, ovati-lanceolatae, acutissimae, scariosi- 
marginatae, trinerviae, spiculis tertiam vel dimidiam partem 
breviores. Lemma infimum + lati-obovatum, acuminatum, 
medio vel paululum supra medio dorsi aristatum, coriaceum, viride 
vel badie variegatum, late scariosi-marginatum apice + profunde 
incisum et + denticulatum, nervibus 5, mediano in aristam geni- 
culatam transeunte, nervi laterales 4, saepissime infra margine 
scarioso terminati. Antherae 3, flavescentes vel luteae, usque 
ad 5-6 mm longae. -- Numerus chromosomatum:2n=+ 120-126 (+2B). 


If 


f m 


- 538 - 


Karyologisch:überprüfte Pflanzen 


Frühere Zählungen hat GERVAIS 1973 b: 25, 98 zusammengestellt; 
in allen Fällen wurden hohe somatische Zahlen (+ 18 x) gefunden. 


""Etwa-126'"(REESE:1953);: "ec. 120" (SKALINSKA 1963) oder 


>7F26: bawe/ er 2B: Be er 1966 IT): 


Eigene Zählungen 


2 


Sig 


Beer Velka, a Hort. Bot. Prag- 
iv Pruhoniees(HBM>'H: 144) aind Bot. Garten 


en ad H-145): 2n=+120, +126 


Sy I $ 


Standort und: Verbreitung. 


Als Standort bevorzugt A. planiculmis wohl feuchte, + 


quellige. wiesen. über Kristallin oder über einem anderen, wohl 


„+ sauer reagierenden Substrat, in einer Höhe um und über 1000 m. 


Ich: SCHRADER, ‚1806, _SCHUR 1866, HEGI 1907 u.a.). 
1ImiBüderedes Gebißtes((e. Karte, Abb. 7) scheinen die ent- 


'sprechenden'Sippen'allerdings an zeitweise mäßige Trockenheit 
angepaßt: zuisein;!dort wachsen sie auch in + lockeren Berg- 


wäldern., Im großehnzund ganzen bevorzugt Ay planiculmis 


ig Be ‚die bisi alle Stufe. 


+ Das Anieal des ehrt ist noch keineswegs völlig bekannt; 


‚unseres; Wissens. existiert davon auch keine das gesamte Gebiet 


ei 


er) 


erfassenderVerbreitungskarte. Wie vorher aufgezeigt worden ist, 


kommt Asi’planieulmis mit Sicherheit in den Ostsudeten 


(Hochgesenke;= Altvater,:Glatzer/Spieglitzer Schneeberg) und nach 
HOLUB:1959%asaußerdem:noch von der Fatra bis zum Branisko - 
und'Ztratenä-Gebirge vor; (s. Abschnitt 3. 2.); habituell etwas ab- 


'weichende:Sippen ‘duch'im Karpaten-Bogen (s. vorher und BLUFF, 


NBES-ESENBECK &SCHAUER 1836; SCHUR 1866, ASCHERSON 
&GRAEBNER:1899;>HEGI 1907; DOSTAL 1950; RACIBORSKIEGO 


"&uSZAFPER: 19195 MORARIU & BELDIE 1972). A. planiculmis 
ifehlt:indes den Alpen-vollständig (s. HAYEK 1903, VIERHAPPER 


>’790b; a WIRBER 1939; JANCHEN & NEUMAYER 1942, 


pe hier aufgetührten‘ "Pflanzen erhielten wir durch freundliche 
„Vermittlung \ von He ern Dr. J. HOLUB, Prag- Prühonice; 
“ dafür sei ihm an dieser Stelle herzlichst gedankt. 


- 539 - 


1944 b, JANCHEN 1959, HOLUB 1972, ...). Hierist A. ad- 
surgens lange Zeit (in Steiermark etwa seit MALY 1868) völlig 
verkannt und auch ständig noch mit anderen Arten verwechselt 
worden. Dies trifft wohl gleicherweise für die bei Turin isoliert 
vorkommenden Sippen zu. - Weitere Angaben aus Gebieten südlich 
der Donau (ASCHERSON & GRAEBNER 1899, HEGI 1907, KOCH 
1907, HAYEK 1932, RITER-STUDNICKA 1957, JORDANOV 1963 
u.a.m.) sind nach wie vor höchst zweifelhaft; soweit wir Belege 
einsehen konnten, die aus Balkanländern stammen, gehören sie 
wohl zum Formenkreis von A. adsurgens s.latiss. (cf. 
HOLUB 1961; s. Karte Abb. 7), wenn sich die in der Literatur 
niedergelegten Angaben z.T. nicht gar auf noch andere, weniger 
bekannte Sippen beziehen. Diesbezüglich werden zur Zeit ein- 
gehendere Untersuchungen ausgeführt. 


Hinter der öfter aus Sibirien zitierten A. planiculmis 
dürfte sich in Wirklichkeit die ebenfalls noch recht ungenügend 
bekannte A. dahurica verbergen. 


Als Fehlinterpretationen dürfen wohl Meldungen aus der Um- 
gebung von Heiligenblut in Kärnten gewertet werden (BLUFF, 
NEES-ESENBECK & SCHAUER 1836, PACHER 1881), welche 
offenbar auf ZUCCARINI (ex PACHER 1881) und REICHENBACH 
1830 bzw. HOPPE 1827 (ex PACHER 1881) zurückzuführen sind 
(cf. auch Abschnitt 3.2.2). 


Andererseits beruhen Angaben von A. alpina (GRECESU 
1898) oder von A. praeusta (FUSS 1866, SCHUR 1866) aus 
Transsilvanien sicherlich auf Fehlbestimmungen (s. auch Ab- 
schnitt 3.4.). 


Völlig ungeklärt sind immer noch die Angaben von A. plani- 
ceulmis aus dem nördlichen Kleinasien (ASCHERSON & GRAEBNER 
1899, HEGI 1907, 1936). 


Sehr aufschlußreich waren Herbar- und Literatur-Studien im 
Zusammenhang mit A. alpina (Abschnitt 3.4). Demnach kenn- 
zeichnen ähnlich unklare Vorstellungen, wie sie oben geschildert 
worden sind, letztlich auch die Systematik der schottischen Wild- 
hafer, 


Nach DRUCE 1932, CLAPHAM, TUTIN & WARBURG 1962, 
PERRING & WALTERS 1962, CADBERY, HAWKES & READETT 
1971 sollen dort lediglich A. pubescens und A. pratensis 
beheimatet sein. SMITH 1811 hat für das Gebiet eine A. alpina 


Avenula 
OT, planiculmis s.1.;, ef] pratensis s.l. a 
adsurgens: > nn 
NN subsp. adsurgens; IM] suos». ausserdorferi = 
alpina: 


subsp. alpina;  subsp. pseudoviolacea 


Abb. 7. Stand der gegenwärtigen Kenntnis der Verbreitung der näher 
untersuchten Avenula -Sippen in Mittel- und Ost-Europa (A); - 
B = schottisches Teilareal von A. alpina subsp. alpina 
und von planiculmis-ähnlichen Pflanzen(s. Abschnitt 3.1); - 


SL K 
IN I 
ec 


C = Gesamtverbreitung von A. pratensis s.l. verändert nach PER- 
RING & WALTERS 1962; MEUSEL, JÄGER & WEINERT 1965, sowie 
ZIELONKOWSKI 1973, die in ihrer Zugehörigkeit zuA. pratensis 
umstrittenen Pflanzen aus dem Kaukasus wurden nicht berücksichtigt. 


- 542 - 


beschrieben; etwas später führen HOOKER 1821 und HOOKER & 
SOWERBY 1831 noch eine vierte Art, A. planiculmis, auf. 
Wenn ihre gut und durchaus charakteristisch abgebildeten und be- 
schriebenen Pflanzen tatsächlich von Schottland (Insel Arran) 
gestammt haben, wie sie behaupten, ist wohl nicht daran zu 
zweifeln, daß gewisse Sippen, die dem Formenkreis von A. 
planiculmis s.1l. nahestehen oder wenigstens habituell gleichen, 
auch auf den britischen Inseln leben (cf. NYMAN 1878-1882). Ein 
von dort stammender Beleg - "Scotland, legit DUCROI' (W) - 
scheint diese Ansicht zu erhärten! Er besitzt zwar kürzere Ligulae 
(Abb. 5), an Querschnitten von Innovationsblättern, die morpho- 
logisch jenen aus den Sudeten gleichen, wurde überdies die für 

A. planiculmis höchste Nervenzahl von 29-31 festgestellt 

(s. Abb. 3). Überdies ist HOOKER & SOWERBY bereits die 
charakteristische Bekleidung der Scheiden aufgefallen, wie sie in 
Abschnitt 2.beschrieben worden ist. 


Die Ausführungen von HOOKER & SOWERBY, wie vor allem 
auch von SMITH dürften in der Folgezeit wohl mehrfach falsch ge- 
deutet worden sein, wenn z.B. BABINGTON 1867 "A. plani- 
culmis ofE.B.S. 2684' [- HOOKER & SOWERBY 1831] für eine 
A. pratensis ansieht: '"Differing in its greatly compressed 
st. [em], strongly keeled sheaths and more branched panicle'' 
(Näheres darüber s. auch Abschnitt 3.4.). 


Spätere Autoren dürften durch die Ausführungen von SAINT- 
YVES 1931 in entsprechenden Ansichten bestärkt worden sein, 
wenner A. planiculmis lediglich als Unterart (!) von A. 
pratensis gelten läßt. 


Sicherlich ist diese Interpretation der uns zugänglichen Daten 
schottischer Hafer noch keineswergs in allem abgesichert; dennoch 
sollten aber die wenigen verbürgten Angaben nicht einfach als 
"überholt'' abgetan werden, sondern vielmehr (als sicher brauch- 
bare) Arbeitshypothese zu einer Überprüfung offenbar in Vergessen- 
heit geratener Meldungen anregen. 


Aus diesem Grunde haben wir hier die breitblättrigen schotti- 
schen Pflanzen einer Erwähnung durchaus für wert erachtet; wir 
haben sie daher auch in der Karte (Ab. 7,B) - um sie optisch von 
den mittel- und osteuropäischen Sippen abzuheben - aber mit einer 
für sie verschiedenen Signatur eingetragen. 


- 543 - 


Gesehene Belege 
Schottland: [allgemein] , DUIEROT(W) 


Tschechoslowakei, Mähren: Hochgesenke, 1846, PROUOPP (GZU); 
-, SPTZIER (M); -, ZUCCARINI (M); -, Velka Kotlina (Großer 
Kessel); [18] 78, BACHMANN (GZU); 1931, COHRS (M); 1914, 
HOFMANN (GZU); 1927, KRUBER (M); 1928 LADEMANN (M); 1911, 
1932, LAUS (M); 1876, OBORNY (GZU); 1931, OTRUBA (M); 1895, 
PROHASKY (M); -, PRITZEL (M); -, SENDTNER (M); [1] 847, 
SPATZIER (GZU); - Kulturpflanzen, 1969, 1970, 1974, SAUER 
(Sa)®); -, Goldensteiner Schneeberg; [1 ]847, SPATZIER (GZU, 
M); -, Thessthal, [18] 76, - (GZU); -, Glatzer Schneeberg, 1937, 
LAUS (M); -, LESSING (M); -, Peterstein, 1871, FRITZE (M); 
1909, LAUS (GZU); 1919, - (M); 1892, - (GZU); -- Slowakei, 
Zentralkarpaten: Nizke Tatry, montis Salatin supra Luzna, ca. 
1580 m, 1930, SILLINGER (W). 


Rußland, Ukrainische S.S.R.: Polonia Harmaniaske prope pagum 
Tiszabogdäny, 1500 m, 1939, BOROS (W). 


Rumänien, Karpaten: Szkola na Preluku miedzy B. i.G. Czeremos- 
zarn, 1570 m, 1887, WOLOSZYAK (W); -- Comitat Csik: Vöröskö 
supra Tölgyes, 1901, 1902, DEGEN (BP, W); -, Onem tetje supra 
Balenbänya, 1911, DEGEN (BP); -, Csomäd supra, Tusnäd, 1902, 
CILVELJI (BP); -- Comitat Brasso (Kronstadt): Pojana prope 
Coronam, 1894, RÖMER (M); - Schuler, 1894, SAGORSKI (WU); 
1908, DEGEN (BP); -, Sinaia, ''Poiana Stinei', 1963, MERX- 
MÜLLER (M). 


3.2. Avenula adsurgens (SCHUR ex SIMONKAI) SAUER & 
CHMELITSCHEK, comb, nova (Basionym siehe Seite 546) 


Avenula adsurgens verkörpert einen morphologisch recht 
vielgestaltigen Formenkreis, der sich in Siebenbürgen überdies 
habituelleng an den A. planiculmis- Komplex anlehnt; nach 
Westen hin spaltet er offensichtlich + clinal (HOLUB 1961) in eine 
Reihe schwer voneinander zu trennender Sippen auf. Es ist wahr- 
scheinlich, daß in Siebenbürgen ähnliche Verhältnisse herrschen, 
allerdings ermangelt es uns dort eines entsprechenden Überblicks, 
weil diese Pflanzen immer noch weniger eingehend vergleichend 
studiert worden sind, als die ostalpinen. 


Von = Herbarium W. SAUER, München. 


- 544 - 


Im Bereich der Ostalpen existieren mehrere Sippen, die mit 
Hilfe der Blattbreite (Nervenzahl), der Ligulalänge, Rispenform 
und gewisser anderer Baueigentümlichkeiten charakterisiert 
werden können (s. Tabelle 1, 2 und Abb. 13 - Polygon). Ebenso 
schwierig wie die Systematik gestaltet sich freilich auch die Taxo- 
nomie von A. adsurgens s.l., die vor allem durch zahl- 
reiche Mißverständnisse, Fehlinterpretationen und teilweise auch 
zu großzügig erfolgte Namengebung während früherer Jahrzehnte 
arg belastet ist. 


VIERHAPPER 1898 hat erstmals erkannt, daß zwischen den 
Sippen aus den Sudeten und aus den Karpaten, sowie aus den Ost- 
alpen und Siebenbürgen bestimmte graduelle Unterschiede bestehen. 
GAYER 1932 hat dies erstmals klar formuliert; seine Ergebnisse 
wurden wohl in der Folgezeit nicht recht verstanden, so daß sie 
mit Ausnahme von WIDDER 1939, JANCHEN & NEUMAYER 1944 b, 
JANCHEN 1959, 1963 lange Zeit unbeachtet geblieben sind. 


GAYER ist zu der Erkenntnis gelangt, daß die siebenbürgischen 
und ostalpinen Sippen, ja selbst jene isolierten Vorkommen in 
Piemont (!) einem einzigen Formenkreis angehören, welchen er 
"Avenastrum conjugens (HACKEL)" genannt hat. Nach 
seiner Vorstellung soll dieser Komplex das Ergebnis wohl von 
"Introgressionen" zwischen A. planiculmis und A. pra- 
tensis sein, was er u.a. auch in einer Hybrid-Diagnose zum 
Ausdruck gebracht hat. 


Das Konzept von GAYER 1932 (cf. VIERHAPPER 1902!) wurde 
von HOLUB 1972 aufgegriffen und in taxonomischer Hinsicht, wie 
wenig später z.T. auch von GERVAIS 1973 b, modifiziert (s. Ab- 
schnitt 3.4,). HOLUB 1972 führte seinen früheren Vorstellungen 
entsprechend (HOLUB 1958, 1961, 1962) einen neuen Namen ein, 
"Avenochloa adsurgens (SIMONK.) HOLUB'", 


SCHUR 1866 hat dieses Epithton in seiner neuen Kombination 
zwar als "'nomen nudum'' veröffentlich, welchesaber SIMONKAI 
1886 wieder aufgegriffen und auf andere Sippen übertragen hat. 
Die Original-Exemplare von SCHUR stammten vom Schul(l)er bei 
Kronstadt (Brasso) - (s. Abschnitt 3.1.), SIMONKAI hat sich 
allerdings auf Pflanzen von Klausenburg (Kolozsvär) bezogen (cf. 
HOLUB 1972)! - Es war uns - wie offensichtlich auch HOLUB 
1972 - bisher noch nicht möglich, die entsprechenden Original- 
exemplare zu untersuchen. Mit Hilfe der einschlägigen Literatur- 
stellen und einer Reihe anderer Belege aus dem Gebiet lassen sich 


- 545 - 


allerdings gewisse Anhaltspunkte gewinnen. 


SCHUR 1866 hat unter den Sippen von Kronstadt (Brasso) breit- 
blättrige (A. planiculmis) und schmäler-blättrige Hafer 
(A. "praeusta' bzw. A. adsurgens) unterschieden; 
erstere siedeln demnach an quelligen Orten "in Höhen von 3000- 
5000’ '"' und blühen im Juli und August. A. adsurgens wächst 
wohl tiefer auf + feuchten Waldwiesen über Kalk zwischen ''2500 
und 4000°'', sie blühen im Juni und Juli. Herbarbelege aus der 
Umgebung von Kronstadt sprechen nicht gegen eine solche, höhen- 
stufen-bedingte Trennung. 


SIMONKAI selbst hat keine Beschreibung oder Diagnose verfaßt; 
er beruft sich vielmehr auf die Diagnosen anderer Autoren: Dem- 
nach hälter Trisetaria pratensis BAUMGARTEN 1816 und 
Trisetum compressum FUSS 1866 für wesensgleich mit 
Avena adsurgens SCHUR 1866 (cf. HOLUB 1972). Obwohl 
HOLUB 1972 dieser Vorgangsweise zustimmte, ergeben sich aus 
der Auffassung von SIMONKAI immerhin einige nicht unbeträchtliche 
Unstimmigkeiten: BAUMGARTEN 1816 charakterisierte u.a. seine 
Trisetaria pratensis durch "fol. [iis] angustis, apice 
purpureis, rad. [icalibus] longis, involutis, ... ". - Involute 
Blätter treffen für unsere Sippen aber keineswegs zu, da sie ein- 
heitlich conduplicate besitzen (cf. HOLUB 1958 - Untergattungs- 
Diagnosen!); die Blätter von A. adsurgens können zwar ver- 
einzelt durch Blätter "apice purpureis'' ausgezeichnet sein; 
ziemlich allgemein dürfte dieses Merkmal jedoch bei wahrer A. 
compressa gefunden werden! - A. compressa ist weiters 
durch kürzere Ligulae (Abb. 5) und durch Deckspelzen ausge- 
zeichnet, deren Grannen kürzere Subulae tragen (Abb. 6). 


Die andere Diagnose, auf welche sich SIMONKAI noch beruft 
(Trisetum compressum), dürfte A. adsurgens s.Jlatiss, 
entsprechen. Da aber FUSS 1866 diesen Namen fehlinterpretiert 
hat und dieser somit auf seine Pflanzen nicht anwendbar ist, war 
‘das Vorgehen von SIMONKAI formal gerechtgertigt. 


Eine zufriedenstellende Klärung dieser Fragen bedarf aller- 
dings noch weiterer umfassender vergleichend-morphologischer 
Untersuchungen. Wir folgen bei der Charakterisierung unseres 
Formenkreises der Umgrenzung von GAYER 1932, wobei wir aber 
die Sippen aus Piemont, wie auch jene der Balkanhalbinsel nur 
unter Vorbehalten mit hereinstellen (cf. HOLUB 1972). Es ist 
allerdings nicht ausgeschlossen, daß gewisse '""Übergangsformen' 
tatsächlich zwischen siebenbürgischen und jenen in Abb. 7,A einge- 


- 346 - 


tragenen Sippen in Jugoslawien vermitteln. 


In den Ostalpen konnten wir aufgrund morphologischer und öko- 
logischer Eigentümlichkeiten zwei wohl recht nahe miteinander 
verwandte Sippen unterscheiden, die wir vorerst als Unterarten 
behandeln wollen: subsp. adsurgens s.str. und subsp. 
ausserdorferi. 


3.2.1. Avenula adsurgens (SCHÜR ex SIMONKAI) SAUER & 
CHMELITSCHEK subsp. adsurgens (Abb. 8) 


Basionym: Avena adsurgens (SCHUR ex) SIMONKAI, Enum. 
Fl. Transsilv., 574 (1886). 


Typus: Eine endgültige Typifizierung ist zum gegenwärtigen Zeit- 
punkt aus mehreren Gründen noch nicht möglich (cf. HOLUB 
1972). Die vielfältigen Schwierigkeiten, welche diese 
Sippen jedoch bereiten, ließen es zwar dringend geboten 
erscheinen, aus dem vorhandenen Material einen ''Typus' 
auszuwählen; hinsichtlich der noch weiter bestehenden Un- 
sicherheiten in der Abgrenzung - insbesondere aufgrund 
eines Mangels an authentischem Material, so wie an 
lebenden Vergleichspflanzen aus Siebenbürgen und aus den 
angrenzenden Gebieten - kann ein solcher Schritt im Augen- 
blick jedoch nur provisorischen Charakter haben. 


Wir legen daher allen unseren Untersuchungen bis auf 
weiteres einen Beleg zugrunde, dessen Herkunft und 
Sammler SIMONKAI 1886 unter anderem ausdrücklich nennt: 
Transsilvania. In pratis collinis prope urbem Nagy Emyed, 
leg. CSATO (WU). 


Synonyme 


Heuffelia praeusta (REICHENBACH) SCHUR, Enum. plant. 
Transsilv., 762 (1866), p.pte. 


Avena adsurgens SCHUR, Enum. plant. Transsilv., 762 
(1866), nomen nudum! 


Abb. 8. A. adsurgens (SCHUR ex SIMONKAI) S. & CH. subsp. 
adsurgens:a-= Pflanze von einem sehr trockenen Fund- 
ort im Murtal bei Judenburg, Habitus; b = Ährchen; - 
ce = Pflanze der hochmontanen/subalpinen Region der 
Seetaler Alpen; Habitus, d = Ährchen. 


- 547 - 


- 548 - 


Avena pratensis subsp. subdecurrens BORBAS, 
Österr. Bot. Z., 28: 135 (1878). 


Avena pratensis var. subdecurrens BORBAS, Mathem. 
& termesz. Közlem., 15: 313 (1878). 


Avena planiculmis f. glauca PREISSMANN, Österr. 
Bot. Z. 235) (8):7262.(1383)E 


Avena planiculmis var. microstachya BORBAS, 
Vasvär. növenyföl. Fl., 157 (1887). 


Avena pratensis var. megastachya BORBAS, Vasvär. 
növenyföl. F1l., 158 (1887). 


Avena planiculmis var. ß taurinensis BELLI, Malpighia, 
4: 363 (1890). 


Avenastrum alpinum (SMITH) FRITSCH, Exc.fl. Oesterr., 
53 (1897), p.pte. 


Avena pratensis subsp.|pratensis &var. eu-praten- 
sis SAINT-YVES, Candollea, 4: 437 (1931). 


Avena pratensis subsp. I. pratensis yvar. belliana 
(GOLA) SAINT-YVES, Candollea, 4: 442 (1931). 


Avenastrum conjungens (HACKEL pro var. ex) GAYER, 
Ann. Sabar. Fol. Mus. 1: 8 (1932). 


Helictotrichon conjungens (HACKEL pro var. ex GAYER) 
WIDDER, Ber. Deutsch. Bot. Ges. 57: (32) (1939). 


Avena pratensis ß.alpina (SMITH) FIORI, Nuova Fl. analit. 
Ital, ‚, 12210.(1969).- 


Avenochloa adsurgens (SCHUR ex SIMONKAI) HOLUB, Ann, 
Univ. Sci. Budapest, sect. Biol., 14: 93 (1972). 


Helictotrichon alpinum subsp. adsurgens (SCHUR ex 
SIMONKAI) bzw. Avenochloa alpina subsp. adsurgens 
(SCHUR ex SIMONKAI) SOO, Magyar Fl. & Veget., 5: 385 (1973). 


Descriptio 


Gramen perenne, 40 usque ad 80 (100) cm altum, robustum. -- 
Culmi + solitarii, erecti, + glabri, sub panicula hinc inde + 
asperi; + aeruginosi vel purpurei- vel badii-aeruginosi, basi et 
innovationibus extravaginalibus et saepissime stolonibus tenuibus 
subterraneis elongatis + 5-20 (30) cm longis. Foliorum 


- 549 - 


vaginae + compressae, sectione transversa ellipticae, non 
ancipites, + asperae vel + glabrescentes, ore ligula preditae, 
inferiores fuscae, internodiis longiores, tunicam stramineam 
formantes, superiores culmi attingentes, non inflatae, saepissime 
purpurei-aeruginosae, internodio supremo multo breviores. 
Ligula alba, membranacea, conduplicata, apice acuminata, 
integra vel + laciniata, (4) 4,5-6 (7) mm longa. Laminae 
lineariae, planae vel + conduplicatae et demum + tortuosae, apice 
+ cucullatae, apiculatae, + virides vel glaucescentes vel non 
rarius caerulei- pruinosae, utrinque + asperae vel + glabrescentes, 
laminae foliorum culmi supremorum, +1,5-6,5 cm longae et + 
3-6 mm latae. -- Inflorescentia + anguste cylindrica vel+ 
elongati-elliptica, + 8-15 cm longa indice (longitudo: latitudini) 
8-14 vel 5-9, spiculis 8-24 munita, paniculata; axis primarius 
paniculae asper vel glabrescens, ramis secundariis axi primario 
+ acumbentibus vel suberectis, pedicelli + asperi, apice dilute 
incrassati, + 0,5-1,5 cm longi. -- Folia innovationum 
vaginis dilute compressis (in herbariis interdum # ancipitibus!), 
asperis vel glabrescentibus, + pallide fuscis. Ligula circiter 
1-3 mm longa et saepissime integra. Laminae lineariae, + 
planae vel conduplicatae et tum saepissime + tortulosae, apice 
cucullatae et apiculatae, subtus carinatae, + glaucescentes, vel + 
caerulei-pruinosae, 10-30 (40) cm longae et 3-6 vel 4-9 mm latae, 
supra + glabrae vel interdum + asperae, subtus + glabrescentes, 
marginibus cartillaginei-denticulatis; sectione transversa (5) 7-9 
cellulis bulliformibus in 2 sulcis, perpauca (15) 17-21 (25) nervis, 
nonnullis exceptis trabeculis sclerenchymaticis munitis. -- 
Spiculae sub anthesi + angusti-oblongae, 12-25 mm longae, 
virides, interdum + fusci - vel purpurei - vel violacei-variegatae, 
(2) 3-4 (6) floribus praeditae. Glumae 2, coriaceae, inaequales, 
ovati-lanceolatae,apice acuminatae et acutissimae, scariosi- 
marginatae, trinerviae, nervis (sub) margine scariosa terminatis, 
spiculis + 1/3 vel 1/2 breviores. Lemma infimum + anguste 
obovale, apice + apiculatum, ex medio dorsi aristatum, coriaceum, 
+ viride, late scariosi- marginatum, apice + profunde incisum et + 
denticulatum, nervis 5 praeditum, mediano in aristam geniculatam 
transeunte, nervi laterali saepissime infra marginem scariosam 
terminati. Antherae 3, flavescentes vel luteae, 3-5 mm longae. 
-- Numerus chromosomatum:n = + 60, 63; 2n = + 100, + 112, + 116, 
+ 120, + 124, 126 (+ 2-4B). ad 7 u re 


- 550 - 


Karyologisch überprüfte Pflanzen 


GERVAIS 1973 b: 101 - Aufgrund seiner Herkunftsangaben lassen 
sich im Augenblick nur die Pflanzen aus Steiermark eindeutig 
auf diesen Formenkreis beziehen; GERVAIS hat in ihnen "2n = 


c. 


120'' gefunden. 


Eigene Zählungen 


Österreich, Burgenland: Zwischen Deutsch- 


Kaltenbrunn und Rohr, NE-expon. 


Hänge, 335 m, 26.5.1968, leg. W. 


SAUER: 7994 (HBM: POA-579) 


Hoch-Csaterberg, E-expon. Hänge, 


am Waldrand, 26.5.1968, leg. W. 
SAUER: 8025 (HBM: POA-570) 


Wiesen, 26.5.1968, leg. W. 
SAUER: (HBM: POA-573) 


Steiermark: Kirchdorf/Mur, am Fuß 


des Kirchkogels, 1.5.1968, leg. 
W. SAUER (HBM: POA-539) 


Kirchkogel bei Kirchdorf/Mur; 
1.5.1968, leg. W. SAUER 
(HBM: POA-603) 


Kraubath, Gulsenberg, 4.5.1968, 
leg. W. SAUER (HBM: POA-538) 


"In der Gulsen'', 8.1966, leg. W. 
SAUER: (HBM: H-177) 


Hochpichel Feld N Pöls ob Juden- 
burg, Lausberg, um 800 m, 14.7. 
1968, leg. W. SAUER: 8453 
(HBM: POA-617) 


Lausberg bei Pöls nächst Juden- 
burg, 14.7.1968, leg. W. SAUER 
(HBM: POA-6238) 


W-Ende des Falkenbergs ('"'Pöls- 
hals'') gegenüber Enzersdorf, 


830 m; 14.7.1968, leg. W. SAUER: 


8451 (HBM: POA-626) 


n=+60 


2n= 126 


2n=+ 126 


2n = +126 


2n= 126+2B 


2n= 120-122 


2n= 126 


2n=+112 


2n=+112 


- 551 - 


Österreich, Steiermark: ENE Strettweg/ 
Judenburg, Trockenrasen, 14.7. 
1968, leg. W. SAUER: 8450 
(HBM: POA-625) 2n=+124 


-- Amphibolit-Felshang ca. 3,5 km 
NE Frauenberg b. Unzmarkt, 
730 m, 14.7.1968, leg. W. SAUER: 
8412 (HBM: POA-618) 2n=+ 126 


-- Murebene zw. Teufenbach und Fro- 
jach, "Lacken', 750 m, 14.7.1968, 
leg. W. SAUER: 8420 (HBM: POA- 
620) 2n=+100 


-- Murtal, Mähwiesen über Kristallin, 
an Blöcken am Weg zur Cäcilien- 
brücke östl. Stadl, 860 m, 10.8. 
1974, leg. G. & W. SAUER: 17.568 
(HBM: H-311) 2n= 126+4B 


-- Pferdeweide a.d. Straße zw. Ma. 
Hof. u. Neumarkt/Stmk., 870 m, 
14.7.1968, leg. W. SAUER: 8424 
(HBM: POA- 622) 2n=+100, +120 


- Kärnten: Saualpe bei Lading, ca. 800 m, 
1.7.1968, leg. H. MELZER 
(HBM: POA-606) 2n=+116, +120 


Standort und Verbreitung 


Für A. adsurgens subsp. adsurgens sind im allge- 
meinen trockene, wärmebegünstigte und daher häufig südexpo- 
nierte Standorte in tieferen und mittleren Lagen (zumeist unter 
1000 m) charakteristisch (s. Tabelle 1). Gewisse Sippen steigen 
allerdings höher, in Rasengesellschaften bis knapp über die Wald- 
grenze, welche namentlich in den steirisch- kärtnerischen Zentral- 
alpen meist künstlich herabgedrückt worden ist, auf. 


Die Pflanzen scheinen bodenvag zu sein (cf. auch EGGLER 
1954, 1955), da sie über verschiedenartigen Substraten angetroffen 
werden: In Siebenbürgen wachsen sie häufig in Weinbaugebieten; 
in Burgenland und Steiermark finden sie sich auf Alluvionen, ebenso 
wie auch über Kristallin, z.B. im Bereich der inneralpinen Trocken- 


- 552 - 


täler (BRAUN-BLANQUET 1961). Ein auffallend häufiges Vor- 
kommen über Serpentin (wie auch das "Ausweichen'"' in subalpine 
Rasengesellschaften) könnte dafür sprechen, daß diesen Gräsern 
sonst nur wenige Möglichkeiten gegeben sind, einem Konkurrenz- 
druck, wie er von geschlossenen Gesellschaften ausgeübt wird, 
erfolgreich zu begegnen. 


Die Verbreitung von A. adsurgens s.l. ist im Bereich 
zwischen Ostalpen und Siebenbürgen erst in groben Umrissen 
bekannt (Abb. 7, A), wobei die Große Ungarische Tiefebene eine 
relativ breite Lücke bewirkt; eine Verbindung zwischen den west- 
lichen und östlichen Sippen besteht allerdings über die Tschecho- 
slowakei, vielleicht auch südlich der Pußta über Slowenien und 
Kroatien (cf. dazu auch HAYEK 1932, JORDANOV 1963, HOLUB 
1972). Von dort fehlen uns aber zur Zeit noch hinreichend ge- 
sicherte Daten. Dasselbe gilt für das südliche Alpenvorland, aus 
welchem uns mit einiger Sicherheit erst die turiner Pflanzen be- 
kannt sind (cf. VIERHAPPER 1902). Subsp. adsurgens darf 
aus unserer momentanen Sicht als eine zentraleuropäische-(ost)- 
alpin bis transsylvanische Sippe bezeichnet werden, die offen- 
sichtlich noch in die Hügel - und Bergländer im Nordosten, Osten 
und Südosten ausstrahlt (cf. KOCZWARA 1926; HAYEK 1932; 
HOBUB21972). 


Nicht nur hinsichtlich ihrer ökologischen Ansprüche, sondern 
auch aufgrund ihrer speziellen morphologischen Ausgestaltung 
bestehen innerhalb der subsp. adsurgens gewisse Verschieden- 
heiten, die vorderhand nur kursorisch dargestellt werden können: 


(1) Die Halm-Blattscheiden junger Pflanzen sind häufig rauh; die 
Blattränder tragen an der Übergangsstelle von der Scheide zur 
Lamina öfters kurze (+ 0,3-0,5 mm lange) Cilien; diese Sippen 
sind in Siebenbürgen und an der Südseite der Kleinen bzw. 
Nord-Karpaten beheimatet. 


(2 


— 


Die Halmblattscheiden auch junger Pflanzen sind meist glatt 
oder nur mäßig rauh; ihre Blattränder sind an der Übergangs- 
stelle von Scheide und Spreite kaum (abstehend) ciliat, höchstens 
durch feine Zähnchen + rauh. Pflanzen der Ostalpen (und des 
östlichen Alpenvorlandes) und West-Ungarns, 


In unserem engeren Untersuchungsgebiet, den Ostalpen, ist 
subsp. adsurgens auch.nicht einheitlich. Dieser Umstand hat 
wohl die älteren Forscher dazu verleitet, diese Sippen entweder 


- 553 - 


A. pratensis (BORBAS 1878, FRITSCH 1897, 1909, 1922, 
WAISBECKER 1891, ASCHERSON & GRAEBNER 1899, HEGI 1907, 
1936, HAYEK 1932, 1956 u.a.) oder A. alpina anzuschließen 
(FRITSCH 1897, 1909, 1922; KERNER 1902; HEGI 1907, 1936; 
HAYEK 1932, 1956; VIERHAPPER 1935; JANCHEN & NEUMAYER 
1942, 1944 b, JANCHEN 1959, 1963; FIORI 1969; SOO 1973 u.a. m.). 


Die unter (2) zusammengefaßten Sippen lassen sich hinsichtlich 
ihrer morphologischen Besonderheiten und aufgrund ihrer ökolo- 
gischen Ansprüche ebenfalls nur summarisch aufteilen: 


(2.1.) Halmblattligula länger als (4) 4,5 mm (Abb. 5, b); Rispen 
stark zusammengezogen, lang-zylindrisch, Seitenachsen 
der Hauptachse eng anliegend (cf. Abb. 8, a); Innovations- 
blätter meist schmal - 2 bis 3 (4) mm breit (cf. GAYER 
1932!), mit (15) 17-21 (25 Nerven (Abb. 3, a). Blätter und 
Sprosse häufig blaubereift. Pflanzen ausgesprochen xero- 
thermer Standorte tieferer Lagen. vornehmlich an Südhängen 
größerer Täler. 


(2.2.) Halmblattligula zumeist kürzer als 4,5 mm (Abb. 5, a); 
Rispen locker, + lang-oval bzw. - elliptisch mit mäßig 
spreizenden Sekundärachsen (cf. Abb. 8, c); Innovations- 
blätter bei einer in etwa gleichen Anzahl von Nerven (15- 
21 (25) meist breiter, 4-9 mm (Abb. 3, b). Pflanzen mäßig 
xerischer bis sogar mäßig feuchter Standorte; sie steigen 
von den Tälern bis in die subalpine Mattenregion auf (s. 
vorher!). 


Wie wir bereits mehrmals und ausdrücklich betont haben, sind 
die in dieser Studie behandelten Formenkreise noch immer viel zu 
wenig bekannt; sie bedürfen sowohl hinsichtlich ihrer morpholo- 
gischen Eigentümlichkeiten, wie auch im Hinblick auf ihre Ver- 
breitung noch eingehender Analysen. Es wäre geradezu vermessen, 
aufgrund dieser (zwar durch umfangreiche Ermittlungen gewonnenen 
""Unterschiede'') bereits taxonomische Maßnahmen zu treffen! Eine 
weitere systematisch-taxonomische Aufteilung würde zur Zeit noch 
an den wenig bekannten ''Übergangsformen' zwischen (1)/(2) bzw. 
(2.1.)/(2.2.) unweigerlich scheitern und unser Bemühen um mehr 
Klarheit empfindlich beeinträchtigen. Diese, eben gegebene Auf- 
stellung soll lediglich unsere Bemerkungen über die enorme Ver- 
änderlichkeit der Sippen dieses Komplexes bekräftigen und 
illustrieren, 


Abb. 9. Vorläufige Verbreitungskarte der studierten Sippen von Avenul 
in den Ostalpen und im Karst, sowie im nördlichen und östlichen 


- 595 - 


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Avenula 
adsurgens: 


#% subsp adsurgens 
% subsp ausserdorferi, (9 Literatur-Angaben 


alpına: 
B subsp alpina,; D Literatur-Angaben 
W subsp pseudoviolacea 


@ pratensis s.. 


Alpenvorland - weitere Details s. Abschnitt 3. und 6. 


- 556 - 


Gesehene Belege 


Rußland, Ukrainische SSR: -, Belize pr. Borszezov, 1891, 
BEOCKI (W); -- Prov. Czernovitziensis, pag. Shepot, 1968, 
DUBOVIK (W). 


Ungarn, Comit. Heves: Erlau, 'Kis Eged'', 1869, VRABELYI 
(WU); -- Comit. Esztergom: Babäal-hegy, 1941, BOROS (W); 
Nagyteke-hegy, 350 m, 1938, BOROS (W); -- Comit. Pest: 
'"Harmaskatarhegy'', 400 m, 1904, DEGEN (W, WU); - Kis 
Csikovar, 1910, DEGEN (W); - Johannisberg bei Ofen, 1873, 
FREYN (GZU); - prope Budam, -, SIMONKAI (W). 


Rumänien, Siebenbürgen, Comit. Unterweißenburg: bei Nagy 
Emyed, -, CSATO (GZU, M); [1] 878, CSATO (W); 1883, CSATO 
(WU); - inter Verespatak et Detunara, 1868, JANKA (BP); nächst 
Miczsina, 1879, CSATO (W); - Hermannstadt, -, - (WU); - 
Brassoviae, 1878, BORBAS (W); - Schulerau bei Kronstadt, 1918, 
WALLENDER (W). 


Österreich, Burgenland: Bernstein, Kienberg, 1950, 1952, 
MELZER (GZU, Sa); Kanitzriegel, 1968, MELZER (W), SAUER 
(Sa); Redlschlag, 1968, STEINHAUSER (Sa); Bienenhütte, 1968, 
SAUER (Sa); - Kleine Plischa bei Schlaining, 1963, MELZER 
(GZU); - Große Plischa bei Ober Podgoria, 1968, SAUER (Sa); - 
bei Tatzmannsdorf, 1931, VETTER (W); - bei Oberschützen, 1932, 
VETTER (W); - bei Unterschützen, 1952, MELZER (Sa); - zwischen 
Oberwarth und Buchschachen, 1968, MELZER & SAUER (Sa); - 
zwischen Kotezicken und Bodersdorf, 1968, SAUER (Sa); - Eisen- 
berg SE Bodersdorf, 1968, SAUER (Sa); - Hoch Csaterberg, 1968, 
SAUER (Sa), - zwischen Deutsch-Kaltenbrunn und Rohr, 1968, 
SAUER (Sa). -- Steiermark: Gabraungraben bei Pernegg, 1969, 
SAUER (Sa); - Gebiet von Kirchdorf: 1950, MELZER (Sa); 1968, 
MERXMÜLLER (M); 1968, 1969, SAUER (Sa); - Haidenberg, 1950, 
MELZER (Sa); Kirchkogel, 1950, 1951, 1952, MELZER (GZU, 
Sa); 1884, PREISSMANN (GZU); 1968, SAUER (Sa); - Gebiet von 
Kraubath: Gulsenberg, 1950, MELZER (GZU, Sa); ''In der Gulsen'', 
1950, MELZER (Sa): 1969, POELT (Poe)?); 1957, 1966, 1969, 
SAUER (Sa); - Augraben, 1950, MELZER (GZU, Sa); - Sekkau, 
1905, VIERHAPPER (WU); - ober Oberzeiting, 1968, MELZER 
(W); - Gebiet von Pöls ob Judenburg; -, MELZER (Sa); '"'Lausberg'', 
1969, SAUER (Sa); Hochpichel Feld, 1968, SAUER (Sa); Thalheim, 


lBne = Herbarium Prof. Dr. J. POELT, Graz, 


- 557 - 


19.., MELZER (Sa); ''Pölshals'', 1968, SAUER (Sa); Falkenberg, 
1963, MELZER (GZU), 1968, SAUER (Sa); - Strettweg bei Juden- 
burg, 1934, GENTA (WU); -, MELZER (Sa); 1969, SAUER (Sa); -, 
NE Frauenburg b. Unzmarkt, 1968, SAUER (Sa); - SE-Abhänge 
desPuxerberges, 1968, SAUER (Sa); - zwischen Teufenbach und 
Frojach, 1968, SAUER (Sa); - St. Georgen ob Murau, 1932, 

FEY (WU); - Cäcilienbrücke östl. Stadl/Mur, 1974, SAUER (Sa); - 
zwischen Ma. Hof und Neumarkt, 1968, SAUER (Sa); - Seetaler 
Alpen, oberhalb Jacobsberghütte, 1968, SAUER (Sa); - westlich 
Ruine Althaus, 1969, SAUER (Sa). -- Kärnten: Kuhriegel bei 
Friesach, 1969, SAUER (Sa); - unterhalb der oberen Kraiger 
Schlösser, 1969, SAUER (Sa); - Saualpe bei Lading, 1968, MELZER 
(Sa); 1972, SAUER (Sa). 


Italien, Piemont: Soperga, 1911, FERRARI (W); FERRARI & 
CRESETTI (W); FERRARI & GOLA (M, W). 


Jugoslawien, Bosnien: Vitorog veliki, 1907, STADELMANN, 
FALTIS & WIBIRAL (W); - Igrisnik bei Srebrenica, 1890, WETT- 
STEIN (WU); -- Mazedonien: Veles, 1891, - (W). 


3.2.2. Avenula adsurgens (SCHUR ex SIMONKAI) SAUER & 
CHMELITSCHEK subsp. ausserdorferi (ASCHER- 
SON & GRAEBNER) SAUER & CHMELITSCHEK, comb. 
nova (Abb. 10) 


Basionym: Avena ausserdorferi ASCHERSON & GRAEBNER, 
Syn. mittel-europ. Fl., 2/1: 261 (1899). 


Lectotypus: Der wohl ursprünglich in Berlin-Dahlem (B) aufbe- 
wahrte Holotypus ist nicht mehr vorhanden (SCHOLZ 
1976 in litt. ). 

Im Hinblick auf den Etikettentext und andere Details 
(s. später) ist es nicht unwahrscheinlich, daß die in 
Wien (W und WU) aufbewahrten Exsikkaten möglicher- 
weise sogar Isotypen darstellen (cf. ASCHERSON & 
GRAEBNER 1899); von ihnen wurde der Lectotypus ge- 
nommen: 

Tirol. : in pratis vallis Mühlwald Pusteriae, 4000’, 
solo schistaceo, 13.6.1870, leg. AUSSERDORFER 
(WU - KERNER). 


Synonyme 


Avena alpina C. ausserdorferi (ASCHERSON & GRAEBNER) 
ASCHERSON & GRAEBNER, Syn. mittel-europ. Fl., 2/1: 261 (1899). 


- 598 - 


Avena alpina c) ausserdorferi (ASCHERSON & GRAEBNER) 
KOCH, Syn. deutsch. & schweizer Fl., 3: 2738 (1907). 


Avenastrum ausserdorferi (ASCHERSON & GRAEBNER) 
FRITSCH, Exk. fl. Österr., 688 (1922). 


Avena alpina subsp. ausserdorferi (ASCHERSON & 
GRAEBNER) HEGI, Ill. Fl. Mittel-Europa, 1: 260 (1907). 


Die Abgrenzung und Zuordnung von subsp. ausserdorferi 
hat ASCHERSON & GRAEBNER 1899, DALLA TORRE & SARNT- 
HEIM 1906, ferner VIERHAPPER 1893, 1899, 1901 a, 1901 b, 
wie auch anderen Forschern große Schwierigkeiten bereitet (cf. 
Abschnitt 2.). - Häufig extravaginale Erneuerungssprosse, 
breitere Blätter (+ 3 mm), größere Blatthäutchen (3-4 mm) etc., 
insbesondere aber die Existenz + kurzer Ausläufer weisen subsp. 
ausserdorferi klarals Sippe des A. adsurgens- Kom- 
plexes aus (s. Merkmals-Polygon, Abb. 13). Die von ASCHER- 
SON & GRAEBNER 1899 und anderen herausgestellen (fast) 
"grünen" Ährchen (z.B. FRITSCH 1922) treffen wohl nur auf 
jüngere Exemplare zu; ältere Pflanzen, selbst jene von AUSSER- 
DORFER gesammelten, zeigen ebenso wie die lungauer Pflanzen 
+ auffällige Anlauffärbung. 


Der häufig im Querschnitt schwach elliptische bis + runde Sproß 
bzw. die oft nur unbedeutend zusammengedrückten basalen Blatt- 
scheiden hat subsp. ausserdorferi allerdings mit Pflanzen 
des alpina - bzw. des pratensis- Formenkreises gemeinsam. 
Möglicherweise unterliegt dieses Merkmal des A. adsurgens- 
Komplexes einer stärkeren clinalen Abänderung. 


Diese gewissermaßen "intermediäre' Stellung zwischen A. 
adsurgens s.l. und A. alpina s.]. hat wohl immer wieder 
einer einigermaßen verläßlichen Zuordnung von subsp. ausser- 
die ner vereiteli 


Abb. 10. A. adsurgens (SCHUR ex SIMONK.)S. & CH. subsp. 
ausserdorferi (ASCHERS. & GRAEB.)S. & CH.: 
a = Habitus des Lectotypus (junge Pflanze, noch vor der 
Blüte); b = Ährchen; - c = blühende Pflanze aus dem 
Lungau (Speiereck), Habitus; d = Ährchen, 


- 360 - 


Descriptio 


Praeter descriptionem speciei haec subspecies insuper est 
designata culmis (25) 40-50 (60) cm altis, laxe caespitosis vel 
solitariis; stolonibus subterraneis brevioribus, + 5- maxime parte 
10 cm longis. -- Ligulis foliorum culmorum + (3) 4 mm longis. 
-- Laminis foliorum innovationum + 15-30 cm longis et 2-3 mm 
latis, nervis (13) 15-17 (21) praeditis. -- Inflorescentia + 
9-17 cm longa, indice (longitudo: latitudini) 5-11, spiculis 5-17 
munitis. -- Spiculis 1,5-2,0 cm longis, + viridibus vel saepius 
+ violacei-variegatis, floribus (4) 5 (6) munitis. -- Lemmatibus 
immis + apiculatis, nervibus lateralibus saepissime partem 
glumellae scariosam + distincte vel + indistincte paene percurrenti- 
bus. -- Antheris saepissime distincte purpureis, interdum 
etiam + ochraceis. -- Numerus chromosomatum: 2n = + 120-126. 
-- Nec non area geographica partem minorem occidentalem, 
inprimis in Alpibus centralibus Salisburgensibus et Tiroliae 
australis et Stiriae superioris sitam occupante. 


Karyologisch überprüfte Pflanzen 


Österreich, Salzburg, Lungau, lichte 
Lärchenwälder oberhalb des 
Dürrenecksees, 1710 m, 13.8.1974, 
leg. G. &W. SAUER: 17.615 
(HBM: H-312, H-313) 2n=+ 122 


--- lichte, S-expon. Lärchenbestände bei 
der Mörtenhütte (etwa 3 km ESE des 
Prebersees), 1700 m, 13.8.1974, 
leg. G. & W. SAUER: 17. 643 
(HBM: H-315) 2n=+ 126 


--- Kleines Plateau E der Überlingshütte, 
+ 1660 m, alpine Weiden über 
Kristallin, 13.8.1974, leg. G. & W. 
SAUER: 17.646 (HBM: H-316) 2n=+ 120 


--- WSW-ENE verlaufende Schneisen im 
Lärchen-Fichtenwald der SW-Hänge 
des Achnerkogels, 1495 m, 14.8.1974, 
leg. G. & W. SAUER: 17.654 
(HBM: H-318) 2n= + 126 


Standort und Verbreitung 


Subsp. ausserdorferi ist wohl ausschließlich in höheren 


- 561 - 


Lagen, zumeist in der zentralalpinen Lärchenstufe bzw. in ent- 
sprechenden Fichten-Lärchen-Ersatz- und in benachbarten Rasen- 
Gesellschaften anzutreffen, auf 'Triften, Borstenwiesen, Zwerg- 
strauchheiden, trockenen Laubgebüschen, seltener Fels'' (VIER- 
HAPPER 1935). Dort bevorzugt sie offenbar warme (+ südgekehrte) 
Hänge über Kristallin, die sich aber häufig in Nachbarschaft von 
moorig-sumpfigen Flächen oder in der Nähe von Bächen mit Hoch- 
staudenvegetation bzw. mit Erlensäumen (''Laubgebüsche', VIER- 
HAPPER 1935!) befinden; dies schließt selbstverständlich nicht aus, 
daß subsp. ausserdorferi nicht auch stellenweise über Geröll 
vorkommen kann (ASCHERSON & GRAEBNER 1899). Ihre Fund- 
stellen liegen in etwa zwischen 1000 und 2000 m (vgl. VIERHAPPER 
1935, LEEDER & REITER 1959). 


Diese Unterart konnte bisher erst aus dem Lungau, einem 
kleinen Teil der unmittelbar angrenzenden Obersteiermark und 
aus Südtirol nachgewiesen werden (s. Karte - Abb. 9); möglicher- 
weise kommt sie auch an ähnlichen Standorten im benachbarten 
Oberkärnten vor. Es ist nicht ausgeschlossen, daß sie in den 
Radtstädter Tauern sogar noch weiter nach Westen reicht. VIER- 
HAPPER 1901 a dürfte die Pflanze ferner bei Judendorf und am 
Katschberg gesehen haben; er umschreibt ihr Vorkommen später 
sogar mit "ziemlich verbreitet'' (VIERHAPPER 1935). Vielleicht 
beziehen sich gewisse noch ungeklärte Fundangaben zwischen dem 
Lungau und Südtirol (Bereich der Hohen Tauern! - PACHER 1881) 
ebenfalls auf subsp. ausserdorferi ; es ist durchaus denkbar, 
daß dazu außerdem bestimmte Sippen aus der Umgebung von 
Heiligenblut zu stellen sind (cf. Abschnitt 3.1.), sie wurden in Abb. 
9 provisorisch (Fragezeichen!) unserer Pflanze angeschlossen. 


Aus diesem Grunde wurden in die Karte (Abb. 9) auch jene 
Literatur- Angaben aufgenommen (VIERHAPPER 1935), für welche 
eine hohen Wahrscheinlichkeit besteht, daß sie in nächster Zeit 
belegt werden können. 


Gesehene Beiege 


Österreich, Salzburg, Lungau, Schladminger Tauern: Weißbriach, 
ca. 1900 m, -, VIERHAPPER (WU); - Prebersee, 1899, VIER- 


HAPPER (WU); - Waldschober bei Seetal, 1905, VIERHAPPER (WU); 
- Woltinger Wald oberhalb des Dürrenecksees, 1961, METLESICS 
(W); 1974, SAUER (Sa); - bei der Mörtenhütte, + 1700 m, SAUER 
(Sa); - Überlinghütte, + 1660 m, 1974, SAUER (Sa); -- Radstätter 
Tauern: Tweng, [18] 87, FRITSCH (GZU); - Murwinkel-Triften 


- 562 - 


der Sonnenseite, 1903, VIERHAPPER (WU); in Muhr, + 1150 m, 
1974, SAUER (Sa); -- Speiereck supra St. Michael, 1400 m, [1] 880, 
HACKEL (W), - bei Moosham, -, VIERHAPPER (WU); -- 
Literatur: Judendorf; Katschberg (VIERHAPPER 1901 a); -- 
Tamsweg-Seckauer Höhenzug: Achnerkogel bei Tamsweg, 1200 m, 
1895, 1897, VIERHAPPER (GZU, W); 1495 m, 1974, SAUER (Sa); -- 
Aineck, -, VIERHAPPER (W). -- Gurktaler Alpen: Ramingstein- 
Gstoß, 1922, VIERHAPPER (WU); zwischen Mislitzgraben u. 
Gstößhöhe südl. Ramingstein, + 1300 m, 1974, SAUER (Sa). -- 
Steiermark, Tamsweg-Seckauer Höhenzug: zwischen Rahmhube und 
Stolzalpe, 1100 m, 1933, RONNIGER (W); Aufstieg zur Stolzalpe, 
1150 m, 1933, RONNIGER (W); - Murau, unterhalb des Sanatoriums, 
1200 m, 1933, RONNIGER (W); -- Literatur: Hohe Tauern, bei 
Heiligenblut (PACHER 1831). 


Italien, Südtirol, Zillertaler Alpen: In pratis vallis Mühlwald 
Pusteriae, 4000’, 1870, AUSSERDORFER (WU), Lectotypus! 


3.3. Avenula pratensis (L.) DUMORTIER, Bull. Soc. Bot. Belg., 
7: 68 (1868) - (Tafel 2) 


Basionym: Avena pratensis, LINNE, Spec. Plant., 80 (1753). 


(Holo)typus: Die exakte Typifizierung der vier Belege von A. 
pratensis LINN. steht noch immer aus (vgl. HOLUB 1961: 
214). GERVAIS 1973 b versuchte aus diesem Dilemma heraus- 
zukommen, indem er einen (5.) ''Neotypus'' aufstellte. Solange 
aber potentielles Typusmaterial vorliegt, welches jedoch 
nicht hinreichend analysiert worden ist, ist diese Vorgangs- 
weise unstatthaft (s. Code 1972, Art. 7 und p. 217, litt. 5; 
KERGUELEN 1976). 


Synonyme 


Trisetum pratense (L.) DUMORTIER, Agrost. Belg. Tent., 
122 (1823); DUMORTIER, Obs. Gramin. Fl. Belg., 122 (1824). 


Avenastrum pratense (L.) OPIZ, Seznam rost. Kv£t. ceske, 
20 (1852) [ex HOLUB 1961]. - JESSEN, Deutschl. Gräser, 53, 
fig. 331 (1863). 

Avena pratensiscatypica FIORI& PAOLETTI, Fl. analit. 
Ital., 73 (1896). 


61 Vgl. Fußn. 2. 


- 563 - 


Arrhenatherum pratensis (L.) SAMPAIO, Anais Fac. 
Sci. Porto,,17:45.(1931, 1954). 


Avena pratensis subsp. pratensis X&var.eu-pratensis 
SAINT-YVES, Candollea, 4: 437 (1931). 


Helictotrichon pratense (L.) PILGER, Fedde, Rep. Spec. 
nov. Regni veget., 45: 6 (1938), p.pte. 


Avenochloa pratensis (L.) HOLUB, Acta.Mus. Nation. 
Prag, 17, B(5): 24 (1961); HOLUB, Acta Horti Bot. Prag, 1962: 
84 (1962). 


Der Formenkreis von A. pratensis ist nach wie vor äußerst 
kritisch. Einer einigermaßen brauchbaren Umschreibung stehen 
zu viele, oft nicht unerheblich divergierende Ansichten im Schrift- 
tum entgegen (cf. z.B. SAINT-YVES 1931, HOLUB 1958, 1961, 
1962). Dies hängt wohl damit zusammen, daß A. pratensis 
über ihr Gebiet hinweg keinesfalls einheitlich ist. Eine großzügige 
Analyse der morphologischen Variabilität dieser Sippen und ihrer 
Verbreitung steht noch immer aus! Daher ist es weiter nicht ver- 
wunderlich, daß A. pratensis z.B. im Ostalpen-Gebiet häufig 
mit A. adsurgens (Abschnitt 3.2.) und A. alpina (Ab- 
schnitt 3.4.), außerhalb der Alpen u.a. sogar mit A. plani- 
culmis (Abschnitt 3.1.) vermengt worden ist. 


Es ist nicht unsere Absicht, auch A. pratensis neben den 
übrigen kritischen Gruppen näher zu behandeln. A. pratensis 
s.1l. erlangt für uns allerdings einige Bedeutung im Zusammen- 
hang mit der Taxonomie des folgenden Komplexes von A. alpina. 


Die meisten britischen Autoren lassen für ihr Gebiet aus 
diesem Verwandtschaftskreis im allgemeinen nur A. pratensis 
als Art gelten, welcher sie auch die morphologisch differente 
schottische A. alpina (SMITH) zurechnen, weil "diese Form... 
mit den südlichen Typen durch eine Serie von Übergängen ver- 
bunden zu sein'' scheint (HUBBARD 1973). 


Die Benennung dieser Sippen, wie auch die Beurteilung von A. 
alpina und die Interpretation aller nah und nächst verwandten 
""Arten'' hängt aufs engste mit einer eindeutigen Typifizierung zu- 
sammen. Da diese noch nicht erfolgt ist, müssen wir wenigstens 
vorläufig mit jenen Sippen ins reine kommen, die uns unmittelbar 
interessieren; d.h. wir müssen sie in einer untereinander ver- 
gleichbaren Weise darstellen. 


- 564 - 


Die meisten Pflanzen aus dem nördlichen Alpenvorland dürften 
hinsichtlich der Ausgestaltung ihrer Blütenstände gut mit einem 
(der vier) im LINNE-Herbar unter diesem Namen aufbewahrten 
Exsikkaten (SAVAGE 1945: 95-17) übereinstimmen. Ihnen ent- 
sprechen durchaus bestimmte skandinavische Sippen. Immerhin 
existieren dort, wie auch in Schottland noch andere Pflanzen, die 
in mehreren Merkmalen (Ligula, Blattbreite, Blütenstand) von 
den erstgenannten abweichen. 


Wenn wir unseren weiteren Erörterungen die hier wiederge- 
gebene, auf LINNE 1753 und sein Herbar (LINN-Microfiches) 
bezogene Auffassung zugrunde legen, verstärkt sich der Eindruck, 
daß A. pratensis der britischen Inseln eher als "'Großart' 
oder Formenkreis aufzufassen ist (s. HUBBARD 1973), welchem 
bisher wohl nur aus "praktischen" Gründen A. alpina ange- 
schlossen worden ist. 


Descriptio 


Gramen perenne, 30-50 (70) cm altum, + validum. -- Culmi 
erecti, saepissime + dense caespitosi, internodio supremo 
longissimo, virides vel + glaucescentes, rarius caerulescenti- 
pruinosi, saltem sub fructificatione purpurei-suffusi, glabri, sub 
panicula + asperi vel glabrescentes, basi strictissima vel + 
arcuata, innovationibus intravaginalibus (interdum extravaginali- 
bus, sed stolones subterraneos elongatos non formantes). -- 
Foliorum vaginae teretes, +.asperae vel glabrescentes, ore 
ligula praeditae; inferiores pallide stramineae, internodiis longiores, 
tunicam stramineam glabram formantes; summae culmi + stricte 
vel + laxe accumbentes, + asperae vel glabrescentes, virides, vel 
glaucescentes vel + purpurei-suffusae. Ligula alba, membrana- 
cea, acuta velapice rotundata, integra vel rarius + laciniata, 2-3 
(4) mm longa.. Laminae + lineariae, + planae aut + conduplicatae, 
apice contractae et apiculatae, virides vel glaucescentes, interdum 
+ caerulei-pruinosae vel/et purpurei-suffusae; laminae foliorum 
summorum + 1-3 cm longae et 1,5-2 (3) mm latae. -- Inflores- 
centia saepissime angustatä, elongati-cylindrica, (5) 8-11 (18) 
cm longa, indice (longitudo: latitudini) 8-14, paucispiculata, spiculis 
4-23 (26) praedita; axis primarius strictissimus, asper vel glabres- 
cens, ramis secundariis paucissimis, saepissime axi primario 
dense appressis aut + suberectis; pedicelli asperi, apice + in- 
crassati, usque ad 10 mm longi. -- Folia innovationum 
vaginis + sub-teretibus, + glabris, basalibus + pallide stramineis 
vel + cinereis. Ligula membranacea, integra, rarius laciniata, 


- 565 - 


1-2 (3) mm longa, Laminae lanceolatae, + planae, non rarius 
conduplicatae, tum saepissime tortulosae, apice + contractae et 
apiculatae, virides vel glaucescentes, hinc inde caerulei-pruinosae, 
+ 6-30 cm longae, et +1,5-2 (3) mm latae, utrinque asperae vel 
glabrescentes, marginibus cartillaginei-denticulatis; sectione 
transversa supra unquam cellulae bulliformes 5-8 in sulcis 2 et 
nervis 11-13, nonnullis exceptis trabeculis sclerenchymaticis 
munitis. --Spiculae sub anthesi anguste oblongae, 10-20 cm longae, 
virides, interdum purpurei-suffusae, floribus 2-5 praeditae. 
Glumae 2, +inaequales, coriaceae, + late scariosi-marginatae, 
trinerviae, spiculis 1/3 vel 1/2 breviores. Lemma infimum, 
obovatum, + acuminatum, + ex medio dorsi aristatum, coriaceum, 
parte inferiore viride vel + purpurei-suffusum, parte superiore 
late scariosi-marginatum, apice acuminatum, + profunde insicum 
et distincte 4-dentatum, nervis 5 praeditum, mediano in aristam 
geniculatum transeunte, nervi laterales distincte dentes marginis 
scariosae innervantes. Antherae 3, ca. 3-5 mm longae. -- 
Numerus chromosomatum:n = + 61-63; 2n = 98,.112, 120... 

126 (+B) 


Karyologisch überprüfte Pflanzen 


Neuere Untersuchungen haben für A. pratensis zumeist 
ähnlich hohe Zahlen erbracht, wie sie für die beiden vorausge- 
gangenen Großarten: 2n = + 126 (cf. HEDBERG 1961, GERVAIS 
1966, 1968 b, 1973 b). Eine eigene orientierende Zählung von 
bayerischem Material führte zu dem selben Resultat. 


LITARDIERE 1950 hat für diese Art eine diploide Zahl (2n = 
14) und MAUDE 1939, 1940 weiters eine hexaploide Zahl (2n = 42) 
gefunden. Das Material von LITARDIERE stammte aus den West- 
alpen (Dpt. Isere), MAUDE hat Pflanzen aus England (jedoch ohne 
nähere Herkunftsangabe) untersucht. 


Ihre niedrigen Zahlen stehen in Kontrast zu den späteren Er- 
gebnissen. Nachuntersuchungen ähnlicher Pflanzen sind wohl nicht 
möglich, weil ihre Ausführungen mangels morphologischer Daten 
keine weiteren Aussagen über die tatsächliche Artzugehörigkeit 
ihres Material gestatten (cf. FOURNIER 1961). Es drängt sich 
daher die Vermutung auf, daß diese Zahlen - 2x, (4x) und 6x - 
auf Verwechslungen mit anderen Arten beruhen (cf. HEDBERG 
1961, GERVAIS 1973 b); es ist nicht ungewöhnlich, daß selbst in 
Herbarien z.B. A. pubescens und A. pratensis öfter 
miteinander verwechselt werden. Ein Teil der Angaben von HED- 
BERG 1961 - insbesondere jene von schottischen Pflanzen - 


- 566 - 


dürfte sich auf A. alpina beziehen (s. Abschnitt 3.4.). 


GERVAIS 1968 b hat neben 2n = 126 (18 x) auch noch andere 
Zahlen gefunden: 2n = 112 (16 x) und 2n = 98 (14 x), sowie noch 
höhere polyploide bzw. aneuploide Zahlen mit 2n = 137 - 138 bzw. 
2n = 124, 125; nicht selten hat er überdies 1 oder mehrere 
B-Chromosomen angetroffen. 


Eigene Zählungen: 


Deutschland, Bayern-Schwaben: Lech- 
terrassen-Einhang, ca. 1,5 km 
S Friedberg, 500 m, 4.5.1972, 
leg. G. & W. SAUER: 15. 015 
(HBM: P-235 b) 2n= + 126 


Standort und Verbreitung (Abb. 7 und 9) 


Als Standort bevorzugt A. pratensiS trockene, sandige 
oder sonst durchlässige Böden in tieferen Lagen, Mager- und 
Trockenwiesen bis etwa in die (untere) montane Stufe; diese 
Pflanzen wachsen häufig auf ausgesprochen basischen Böden, ohne 
jedoch kalkarme Substrate völlig zu meiden. 


Nach MEUSEL, JÄGER & WEINERT 1965 erstreckt sich das 
Arealvon A. pratensis s.l. fast über ganz Europa (cf. Abb. 
7, C); davon ausgenommen sind nur die arktischen und die ausge- 
sprochen mediterran-sommerdürren Gebiete Südeuropas. Im Osten 
soll sie in der Ukraine noch bis an den Dnjepr reichen. Isolierte 
Vorkommen sollen weiters in Kaukasien liegen. Nicht unbedingt 
gleiche, aber in den Grundzügen doch ähnliche Verbreitungsbilder 
sind von den europäischen Sippen des Thelypteris oreopteris- 
Komplexes, vom kalkmeidenden (!) Holcus mollis, ferner 
von Carex elata und ebenfalls von den europäischen Vertretern 
von Gagea lutea bekannt geworden (s. MEUSEL, JÄGER & 
WEINERT 1965). 


Eine solche Verbreitung ergibt sich, wenn alle näher mit A. 
pratensis verwandten Sippen zusammengenommen werden 
(MEUSEL, JÄGER & WEINERT 1965). Nach den Feststellungen 
von HOLUB 1961 und nach eigenen Untersuchungen müssen aber 
zumindest die Ostalpen und wohl auch der Nordwesten der Balkan- 
halbinsel ausgenommen werden; diese Gebiete dürften die Domäne 
von A. adsurgens bzw. vonA. alpina sein. A. adsur- 
gens und A. pratensis fehlen auf alle Fälle der Pußta, 


- 567 - 


A. pratensis nach HOLUB 1972 sogar ganz Ungarn! 


Kleinere, + zerstreute Vorkommen in den Nordalpen liegen 
ausschließlich in größeren Flußtälern (z.B. Isar, Loisach, Rhein), 
also in Gebieten, die überdies als pleistozäne (Lokal- Refugien 
hinlänglich ausgewiesen sind (s. MERXMÜLLER 1952). 


Die Vorkommen im Kaukasus beziehen sich wohl nicht mehr 
auf die eigentliche A. pratensis (cf. MEUSEL, JÄGER & 
WEINERT 1965, ROSCHEWITZ 1934, GROSSHEIM 1928; 1939, 
Karte 193). Das für A. pratensis verbleibende Areal (Abb. 7, 
C) umfaßt noch immer ökologisch, wie auch pflanzengeographisch 
recht unterschiedliche Gebiete: Streng ozeanische bis ausge- 
sprochen kontinentale Bereiche, von der atlantischen/subatlantischen 
bis zur sarmatischen bzw. von der boreoatlantischen/skandinavischen 
bis zur westlichen und zentralen submediterranen Florenregion 
bzw. -Provinz. Unsere bereits früher geäußerte Ansicht, daß 
A. pratensis - bezogen auf dieses Areal - noch mehr Sippen 
umfaßt, dürfte gerade hinsichtlich dieser Gesichtspunkte nicht 
mehr sonderlich überspitzt erscheinen! 


Von den gesehenen Belegen (von welchen bei weitem nicht alle 
in die folgende Liste aufgenommen worden sind), wurde nur eine 
Auswahl in unsere Karten (Abb. 7 und 9) eingetragen; wir haben 
uns dabei lediglich darauf beschränkt, die Arealgrenze von A. 
pratensis s.l. gegenüber A. adsurgens s.l. und A. 
alpina s.l. anzudeuten, 


Gesehene Belege 
Norwegen, Gudbrandsdal bei Listad, 1892, BAENITZ (GZU). 


Luxemburg: Südlicher Schaidkopf bei Mertert, 1928, FREIBERG 
(M). 


Deutschland, Uckermark: Lychen, -, HEILAND (GZU); -- 

Sachsen: Harz bei Andreasberg, 1874, EVERS (GZU); - Windehäuser 
Holz über Steigertal, 1878, EVERS (GZU); -- Nordrhein-West- 
falen: Eschweiler b. Münstereifel, 1924, HÖPFNER (M); -- Rhein- 
hessen: Großer Sand bei Mainz, 1928, FREIBERG (M); - zwischen 
Mombach und Büdenheim bei Mainz, 1899, DÜRER (GZU); - Wetter- 
au, -, - (IB); -- Bayern: Benedictenhöhe bei Würzburg, [18] Leis 
PRANTL (M); - Schwanberg bei Kitzingen, 1880, EVERS (GZU); - 
Regensburg, beim Hölzelhof, -, FÜRNECK (M); - Hirschgarten 

bei Eistätt, [18] 67, ARNOLD (M); - Ruine Niederhaus/Kreis 
Nördlingen, 1963, LIPPERT (M); - Neuburg a.d. Donau, am Galgen- 


- 568 - 


berg, 1904, GUGLER (M); - Pfaffenhofen/Ilm, 30.6.1974, 
BUTTLER (Sa); - Rosenau zw. Gottfrieding und Schwaigen, 1955, 
FREIBERG (M); - Friedberg b. Augsburg, 1972, SAUER (Sa); - 
Dachauer Moos, 1974, BUTTLER (Sa); - München zwischen 
Trudering und Haar, 1906, VOLLMANN (M); - Gilching, 1972, 
OBERWINKLER (Sa); - Lechfeld zwischen Kaufering und Schwab- 
stadel, 1906, VOLLMANN (M); - Entraching - Utting/Ammersee, 
1974, SAUER (Sa); - Tölz, [19]o9, SCHMIDT (M); - Partenkirchen, 
1903, RENNER (M); - Mittenwald gegen Krün, 1942, PAUL (M); - 
Nesselwang, 1971, SAUER (Sa); -- Baden-Württemberg: Tal der 
Großen Lauter bei Bichishausen, 1966, SAUER (Sa); - Biberach, -, 
SEYERLEN (GZU). 


Tschechoslowakei, Böhmen: Kaaden, Burberg, 1910, STELZ- 
HAMER (M); -- Mähren: Brünn, Obravatal b. Schollschitz, 1938, 
LAUS (M); - Rokytna-Tal inter Budkovice et Rokytna prope opp. 
Moravsky Krumlov, 1962, DVORAK (M); - Trebic, ad opp. Mohelno, 
1925, PODPERA (IB, M); -- Slowakei: Ung. Skalitz, Windberg, 
1935, WEBER (M, WU); - Spi$ska Nova Ves, Primovec, 1931, 
SUZA (IB, M). 


Österreich, Niederösterreich: Gaisberg bei Neu-Ruppersdorf 
nächst Laa/Thaya, 1913, KORB (W); - bei Eggenburg, 1907, 
RONNIGER (W); - Bez. Mistelbach, Hausbrunn, 1908, TEYBER 
(WU): - Dürnstein, [18] 93, FRITSCH (GZU); - Hohe Wand bei 
Mautern, [18] 91, KERNER (GZU); - Gurhofgraben bei Aggsbach, 
1912, KORB (W); - Bisamberg bei Wien, [18] 79, MÜLLNER 
(GZU); - Gänserndorf, 1926, RONNIGER (W); - Weickendorfer 
Remise im Marchfeld, 1911, VETTER (W); - unweit Obersieben- 
brunn, 1897, FRITSCH (GZU); - bei Laasee, 1952, MELZER 

(Sa); - Wien, -, ORTMANN (GZU); - Türkenschanze, [1] 847, 
ETTINGSHAUSEN (GZU); Laaerberg, [1] 855, JURATZKA (GZU); - 
Perchtoldsdorf, 1913, VETTER (WU); - Braunsberg bei Hainburg, 
1907, VIERHAPPER (WU); - bei Hainburg, 1898, FRITSCH (GZU); 
--, KOVATS (GZU); 1938, SCHMID (LI); - Hundsheimer Berg, 
Spitzerberger Seite, 1966, MELZER (Sa); - Bruck a.d. Laitha, 
1897, FRITSCH (GZU); - oberhalb Grünbach, 1967, EHRENDORFER 
(Sa); - Höbesbrunn, [1] 860, MATZ (GZU); -- Burgenland: Weiden, 
1951, MELZER (Sa); - südöstl. St. Margarethen, 1952, 1968, 
MELZER (W, Sa); - nördl. Oggau, 1952, MELZER (Sa); - westl. 
Rust, 1952, MELZER (Sa); - Lackendorf, 1968; MELZER (W); 
SAUER (Sa); -- Salzburg: Rositten-Au bei Glanegg, [18] 90, 
FRITSCH (GZU). 


- 569 - 


Schweiz; Kanton Graubünden: Chur, St. Hilarien, 1925, BRAUN- 
BLANQUET (GZU). 


3.4. Avenula alpina (SMITH) SAUER & CHMELITSCHEK, 
comb. nova. (Basionym siehe Seite 571) 


A. alpina gilt seit jeher als eine überaus kritische Art, 
deren Name von den in den Alpenländern und in Siebenbürgen 
wirkenden Botanikern auf Sippen übertragen worden ist, die hin- 
sichtlich ihrer Blattbreite zwischen A. pratensis und A. 
planiculmis vermitteln sollen (cf. HAYEK 1956, HOLUB 1958 
bis 1962, GERVAIS 1973 b). Zu der lange währenden Unsicherheit 
einer Interpretation dieser Pflanzen hat wohl auch der Umstand 
beigetragen, daß diese Sippen bald nach ihrer Erstbeschreibung 
wieder mit A. pratensis vereinigt worden sind (cf. BABING- 
TON 1867; DRUCE 1932; CLAPHAM, TUTIN & WARBURG 1962; 
PERRING & WALTERS 1962; CADBURY, HAWKES & READETT 
1971; HUBBARD 1973), 


Dies führte dazu, daß in der Folgezeit aus Unkenntnis der Sach- 
lage zahlreiche Sippen verschiedenster Arten mit diesem Namen 
belegt worden sind. Unseres Wissens ist in neuerer Zeit erst 
wieder von GAYER 1932 ein ernsthafter Vergleich von (authen- 
tischem) schottischem Material (1 Beleg!) mit Pflanzen aus den 
Zentralalpen und aus Osteuropa durchgeführt worden, der auch 
prompt die jahrzehntelangen Verwechslungen aufgedeckt hat (s. 
Abschnitt 3.2.). 


Aus nicht leicht einzusehenden Gründen hat insbesondere in 
Siebenbürgen ein anderer Name Verwirrung gestiftet: A, 
praeusta, den REICHENBACH 1830 auf Pflanzen vom Nanos 
(''Nanas''!) in Slowenien begründet hat. Die betreffenden Forscher 
haben offensichtlich jene Literaturstelle übersehen (oder falsch 
ausgelegt), in welcher wenig später REICHENBACH 1834 seine 
A. praeusta eindeutig mit den schottischen Pflanzen für 
wesensgleich erklärt und daher sein Binom aus Prioritätsgründen 
(!) für ein Synonym von A. alpina deklariert hat. 


In neuester Zeit hat GERVAIS 1973 b dieses Epitheton wieder 
aufgegriffen und ganz allgemein auf jene Sippen übertragen, die 
im wesentlichen schon GAYER 1932 als Introgressions-Komplex 
gedeutet hat - "Avenochloa x praeusta (RCHB.) GERVAS' 
(s. dazu auch Abschnitt 6.). 


- 570 - 


Die entscheidenden Ursachen für die verhängnisvollen Miß- 
verständnisse sind vielfältig; sie lassen sich am besten anhand 
eines Rückblickes erhellen: 


HUDSON 1798 führt aus unserer Gattung in seiner "Flora 
Anglica'' zwei Arten (A. pratensis und A. pubescens - 
cf. SMITH 1804) auf. SMITH & SOWERBY 1810 berichten über 
eine breitblättrige Art aus Schottland, die sie A. planiculmis 
nennen und auch abbilden (cf. Abschnitt 3.1.!). Im Begleittext 
bezieht sich SMITH auf seine erst ein Jahr später erscheinende 
Studie, in welcher er allem Anschein nach die nämlichen Pflanzen 
(Fundortsangabe!) als A. alpina neu beschreibt! - Seine 
Sinnesänderung - weshalb er die Ergebnisse seiner in Druck be- 
findlichen Arbeit korrigiert hat - hängt wohl damit zusammen, 
daß er zu diesem (späteren) Zeitpunkt erst die Flora Germanica 
von SCHRADER 1806 zu Gesicht bekommen habe. SMITH ist nun 
der Meinung, daß seine Pflanze - wenn auch nicht unbedingt in 
allen Merkmalen (!) - mit A. planiculmis wesensgleich sei 
(cf. ROEMER & SCHULTES 1817), was er aber später (SMITH 
1824) widerruft und klarstellt. 


Diese Unentschlossenheit (oder Unsicherheit?) von SMITH 
mußte sich auf die späteren Autoren, die seine Ansichten über- 
nehmen wollten, übertragen. So hat HOOKER 1821 konsequent 
die betreffenden schottischen Pflanzen A. planiculmis ge- 
nannt; BABINGTON 1867 war sicherlich bemüht, Klarheit in diese 
Angelegenheit zu bringen, als er sowohl A. alpina, als auch 
A. planiculmis um A. pratensis scharte, vorsichtiger- 
weise aber erstere als Y. alpina aufführte und weiter schrieb: 
"A. planiculmis ofE.B.S. 2684 [= HOOKER & SOWERBY 
1831] appears to belong to this species, differing in its greatly 
compressed st. em], strongly keeled sheaths and more branched 
panicle''. Zu diesem Schritt haben ihn sicher auch die offenbar nicht 
sonderlich geglückten Abbildungen der drei in Frage stehenden 
Arten (pratensis, pubescens und planiculmis) bei 
SMITH & SOWERBY 1803, 1806, 1810 veranlaßt. - Von den 
zitierten Differentialmerkmalen, durch welche sich A. plani- 
culmis hinlänglich charakterisieren läßt, hat SMITH 1811 indes 
keine Erwähnung gemacht (!); sie mögen vielleicht unter dem Ein- 
fluß der Diagnose von SCHRADER in seine Beschreibung (SMITH & 
SOWERBY 1810) eingeflossen sein! 


In der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts war sicherlich 
die Verwirrung schon so groß, daß den u.E. fundierten Ausführungen 


- 571 - 


von HOOKER & SOWERBY 1831 keine Aufmerksamkeit geschenkt 
worden ist. Sie hielten A. alpina (SMITH) nicht nur für eine "gute" 
Art (cf. SMITH 1824!), die in den schottischen Highlands "not 
uncommon' sei, sondern betonen auch ihre Eigenständigkeit gegen- 
über A. planiculmis, wenn sie ganz entschieden feststellen: 
"The true plant of SCHRADER has only hitherto been found, and 

that lately, in one spot in Britain, namely, ... in the Isle of Arran, 
Scotland", 


Diese Ausführungen gehen mit unseren momentanen Vorstellungen 
konform, die wir aus dem Studium von Bereich und aus 


der Analyse einer lebenden Pflanze aus Schottland "gewonnen 
haben. 


Zumal auf diese Weise geklärt werden konnte, daß die bereits 
eingeführten Namen durchaus allen an sie gestellten Anforderungen 
genügen können, bedarf es auch keiner voreiligen taxonomischen 
Maßnahmen, sondern eher einer eingehenden Überprüfung der 
offensichtlich recht kritischen und wenig bekannten A. praten- 
sis auf den Britischen Inseln. 


Die Sippen von A. alpina sind z.T. sehr variabel. Wie bei 
den vorausgegangenen Formenkreisen sind auch innerhalb dieses 
Komplexes bereits mehrere Sippen beschrieben worden; andere 
wurden völlig verkannt, sie trugen maßgeblich dazu bei, daß der 
gesamte Komplex als äußerst kritisch und unübersichtlich gegolten 
hat. Im Ostalpenbereich konnten wir an dem uns vorliegenden 
Material mehrere Gruppen unterscheiden, die sich - abgesehen 
von Kümmerformen - hinlänglich gut charakterisieren ließen; sie 
können im Augenblick zwei Unteraten zugeteilt werden: subsp. 
alpina und subsp. pseudoviolacea. 


3.4,1. Avenula alpina (SMITH) SAUER & CHMELITSCHEK 
subsp. alpina (Abb. 11; 12a, b) 


Basionym: Avena alpina SMITH, Transact. Linn. Soc. London, 
1055335:(1811). 


u Lebendmaterial aus Schottland, Angusshire verdanken wir 


Miss Ursula DUNCAN, wofür wir ihr an dieser Stelle herzlich 
danken. 


- 572 - 


Holotypus: Mountains of Clova, Anguesbire, leg. W.G. DON, 1807 
(LINN - 134, 10-135.18 no. 93) 


Synonyme: 


Trisetum alpinum (SMITH) ROEMER & SCHULTES, Syst. 
Veget., 2: 663 (1817). 


Avena praeusta REICHENBACH, Fl. Germ. excurs., Add., 
52 (1830). 


Avena pratensis Y. alpina (SMITH) BABINGTON, Man. 
Brit. Bot., 410 (1867). 


Avena pratensis var. alpina (SMITH) HOOKER, Stud. Fl. 
Brit. Isles, 438 (1870). 


Avena alpina yalpina (SMITH) FIORI& PAOLETTI, Fl. 
analst7vTItal;:5+120732(1896): 


Avena alpina f. praeusta (REICHENBACH) BORNMÜLLER, 
Mitt. Thür. Bot. Ver. N.F., 10: 43 (1897), p.pte. 


Avenastrum alpinum (SMITH) FRITSCH, Exc. fl. Oesterr., 
53 (1897), p.pte. 

Avena alpina subsp. ausserdorferi f. praeusta 
(REICHENBACH) HEGI, Dl. Fl. Mittel-Europa, 1: 260 (1907), 
p.pte. 

Avena pratensis subsp. I. pratensis var. alpina 
(FIORI & PAOLETTI) SAINT-YVES, Candollea, 4: 441 (1931), 

pP. pte. 

Helictotrichon alpinum (SMITH) HENRARD, Blumea, 3: 
431 (1940), p.pte. 


Avenochloa alpina (SMITH) HOLUB, Acta Mus. Nation. 
Prag, 17, B (5):.229 (1961). 


) Yon diesem Beleg ist uns eine Photographie vorgelegen, welche 
wir der freundlichen Vermittlung von Herrn Dr. E. LAUNERT, 
London verdanken; dafür wie auch für andere Hilfeleistungen 
sei ihm an dieser Stelle herzlichst gedankt. 


- 573 - 


Descriptio 


Gramen perenne, (30) 40-50 (70) cm altum. -- Culmi 
erecti, saepissime basi breviter arcuata, (laxe) caespitosi, 
saepissime + glabri, interdum autem supra panicula + asperi; 
innovationes extravaginales vel (pseudo-)intravaginales, stolones 
(elongatos) perspicue non formantes. -- Foliorum vaginae 
(sub)teretes, numquam ancipites, + asperae, ore ligula praeditae; 
inferiores juvenile doliote ochraceae vel adulte + fuscae, inter- 
nodiis longiores, tunicam stramineam varie coloratam formantes; 
superiores culmo attingentes, asperae vel glabrescentes, virides, 
internodio multo breviores. Ligula alba, membranacea, lati- 
lanceolata, apice acuta et acuminata, integra vel + laciniata, 2,5- 
4,0 mm longa. Laminae lineariae, + planae vel + conduplicatae 
et interdum + tortulosae, virides, utrinque # asperae; laminae 
foliorum summorum circiter 2-5 cm longae et 2-3 (4) mm latae. 
-- Inflorescentia elongati-elliptica, + 10-18 cm longa et + 
2,5-4 cm lata, indice (longitudo: latitudini) 4-7; spiculis 10-20 
munita; axis primarius asper, + strictus,apice versus leviter 
arcuatus; ramis secundariis suberectis, oblique patentes vel sub- 
accumbentibus, saepissime pauci- vel monospiculatis; pedicelli 
+ asperi, apice + incrassati, 10-15 mm, sed etiam usque ad 20 mm 
longi. -- Folia innovationum vaginis leviter compressis 
vel subteretibus, ore ligula membranacea brevissima, + 
integra et 1-2 mm longa praedita. Laminae lineariae, + planae 
vel + conduplicatae, apice + indistincte cucullatae et apiculatae, 
interdum + tortulosae, (saturate) virides, rarissime + caerulei- 
pruinosae, 10-15 (30) cm longae et + 2-3 (4) mm latae, supra 
asperae, subtus + asperae vel glabrescentes, marginibus cartil- 
laginei-denticulatis; sectione transversa supra unquam cellulis 
bulliformibus 8-9 in sulcis 2 ornatae, perpauca nervis 11-13 (15), 
nonnullis exceptis trabeculis sclerenchymaticis munitae. -- 
Spiculae sub anthesi anguste oblongatae, 20-25 (30) mm longae, 
virides, non rarius laete purpurei-violaceae, variegatae, floribus 
4-6 preditae. Glumae 2 inaequales, coriaceae, ovati-lanceolatae, 
trinerviae, late scariosi-marginatae. Lemma infimum 
obovatum, ex medio dorsi aristatum, coriaceum, + viride et parte 
superiore + late scariosi-marginatum, apice acuminatum et = 
denticulatum, supra insertione aristae + longitudinaliter incisum, 
nervis 5 munitum, mediano in aristam 'geniculatam transeunte, 
nervis lateralibus marginem scariosam (sub)percurrentibus, 
distincte infra dentibus terminatibus. -- Antherae 3, + 
ochraceae vel + pallide purpureae, + 3-5 (7) mm longae. -- 


- 574 - 


Numerus chromosomatum: 2n = + 120, + 126. 


Karyologisch überprüfte Pflanzen 


Dieser Formenkreise schließt sich hinsichtlich der Chromo- 
somen-Zahlen eng an die anderen, bereits behandelten Sippen an: 
2n = Bi20 2, 


Höchstwahrscheinlich bezieht sich ein Gutteil der von HEDBERG 
1961 publizierten Zahlen (2n = + 126) von Pflanzen aus Schottland 
auf diese Sippen (cf. Abschnitt 3.3.). 


Eigene Zählungen: 


Großbritannien, Schottland: Glen Fee, Clova, 
Angus, 2100.feet, '31.7.1972, leg. 
Ms. U. DUNCAN (HBM: H-240) 2n=+ 120, +126 


Italien, Südtirol: Seiseralpe, 8.1971, leg. 
F. EHRENDORFER (HBM: H-333) 2n=+126 


Standort und Verbreitung 


Subsp. alpina bevorzugt als Standort relativ wärmebegünstigte 
Rasengesellschaften (hoch)montaner bis (sub)alpina Lagen, unter 
offensichtlicher Bevorzugung karbonatreicher Unterlagen. 


Abgesehen von den bisher erst wenigen gesicherten Fundpunkten 
in Schottland umfaßt das Areal unserer momentanen Kenntnis ent- 
sprechend Teile der Zentralalpen von Nord- und Südtirol und noch 
bestimmte Gebiete der Südalpen: Dolomiten und den Monte Baldo; 
über die Karnischen und Gailtaler Alpen stehen jene Vorkommen 
in den Julischen Alpen (und eventuell noch auf dem Nanos?) mit 
dem größeren Arealteil in Verbindung. In den Karnischen Alpen 
selbst wurde A. alpina von uns noch nicht nachgewiesen; die 
sich darauf beziehenden Angaben von PACHER 1881 könnten u.U. 
subsp. alpina betreffen; sie wurden daher in unseren Karten 
(Abb. 7 und 9) berücksichtigt. Die Meldung vom Nanos 
(Avena praeusta) geht auf REICHENBACH 1830 zurück; 


Abb. 11. A. alpina (SM.)S. & CH. subsp. alpina: 
a = Habitus einer jungen, vor der Blüte stehenden Pflanze; 
b = Ährchen; c = kurz vor der Blüte stehende Pflanze aus 
den Julischen Alpen, Habitus; d = Ährchen, 


- 375 - 


- 576 - 


er hat sich auf Material von WELWITSCH bezogen. Ob ein in Wien 
(W) aufgefundener Bogen von WELWITSCH zu diesen Pflanzen ge- 
hört, läßt sich nicht mehr feststellen. Hinsichtlich des Etiketten- 
textes - ''In subalpinis Carnioliae'' - könnte es sich wohl um 
Pflanzen aus den Julischen Alpen, wie auch vom Nanos (große 
Ähnlichkeit mit der Abbildung bei REICHENBACH 1834!) handeln. 
Alle genannten Pflanzen zeichnen sich durch langgestielte und große 
(2,3-3,0 cm lange) Ährchen aus (cf. POSPICHAL 1897). 


Ein weiterer Beleg mit der Bezeichnung "A. praeusta'" 
wurde von FREYER auf dem Nanos gesammelt; er wirdin 
Ljubljana (LJM) aufbewahrt (WRABER 1973 in litt.). Dieses 
Exsikkat ist uns nicht zugänglich, da es bereits seit längerem 
anderweitig ausgeliehen ist (WRABER 1976 in litt.). Solange uns 
also nicht eindeutig beschriftete Belege vorliegen, können über 
die Sippenzugehörigkeit der Nanos-Pflanzen lediglich Vermutungen 
geäußert werden, zumal intensive Nachsuchen des einen von uns 
unter dem PlaS$e-Gipfel (cf. POSPICHAL 1897) eher gegen eine 
Existenz dieser Pflanze zu sprechen scheinen, da dort lediglich 
A. pubescens und Danthonia alpina gefunden wurden. 
Zumal an dieser Stelle in den letzten Jahrzehnten umfänglichere 
Baumaßnahmen getroffen worden sind, kann allerdings ein dadurch 
verursachtes Verschwinden dieser Pflanzen nicht völlig ausge- 
schlossen werden. 


Wieweit das Areal von subsp. alpina noch über Südtirol 
hinaus etwa nach Westen ausgreift, läßt sich zur Stunde nicht 
eindeutig entscheiden. Wenn wir gelegentlichen Befunden, die 
wir im Anschluß an Herbarstudien erhalten haben, vertrauen 
dürfen, scheint es nicht ausgeschlossen zu sein, daß (zumindest 
habituell) ähnliche Sippen insbesondere in den westlichen Süd- 
alpen zu erwarten sind. 


Gesehene Belege 


Schottland, Highlands: 1884, WATSON (IB); - Angus, Clova, Glenn 
Fee, 1972, DUNCAN (Sa); - Torfar, 1889, LINTON (GZU); - Ben 
Lawers, 1879 (GZU); - Benin Lavigh [?] Perthshire, 2000’, 1889, 
MARSHALL (W). 


Österreich, Nordtirol, Tuxer Alpen: zwischen Igls und Patsch, -, 
SARNTHEIN (IF); -- Samnaun-Gruppe: Ladis-Schönjöchl, 1967, 
EHRENDORFER (Sa); Überwasser, 1967, EHRENDORFER (Sa); 
unter Serfaus, 1350 m, 1926, HANDEL-MAZZETTI (W); -- 


- 577 - 


Ötztaler Alpen: Ötztal inter Umhausen et Soelten, 1823, ZUCCA- 
RINI (M); - zwischen Au u. Längenfeld, 1906, - (IF); - Gschnitz- 
tal: Trins, 1881, SARNTHEN (IF); - von Steinach nach Trins, 

ca. 1150 m, 1953, SCHAEFTLEIN (GZU), -- Osttirol, Lienzer 
Dolomiten: zw. Kartisch u. St. Owald, 1937, NEUMAYER (W). -- 
Kärtnen, Gailtaler Alpen: Mussen bei Kötschach, 1926, VIER- 
HAPPER (WU); --Literatur- Angaben: (PACHER 1881): Achernach 
in Plöcken; - Wolaja; - Valentin. 


Italien, Südtirol, Zillertaler Alpen: Riedberg prope Gossensass, -, 
BÄR & HELLWEGER (W); [19]08, HELM (IF); 1898, MURR (IF); - 
Riedberg bei Sterzing, 1960, HELLWEGER & STADELMANN (W); - 
Elzbaum unter Schloß Reifenstein, 1975, KIEM (Sa); -- Südtiroler 
Hochland, Pfannhorn Gruppe: St. Leonhard b. Brixen, 1975, KIEM 
(Sa); - Peitler, 1906, HEIMERL (IF); - Furkel gegen St. Virgil 

in Enneberg, 1500-1700 m, 1902, HANDEL-MAZZETTI (WU); -- 
Sarntaler Alpen: Kammerwiesen bei Vahrn, 1905, HEIMERL (IF); -- 
Schaliers-Steinwand, Vahrn, 1905, HEIMERL (IF); - Schloß 
Gerstein/Tinneschlucht, 1973, KIEM (Sa); - Ritten, Bozen, -, 
HAUSMANN (IB, M); [19] 09, SCHNEIDER (W); - Ritten nächst 
Oberinn, 1913, VETTER (W); -- Bozen, -, HAUSMANN (W); -- 
Ampezzaner Dolomiten: Pustertal, -,- (IF); - bei Innichen, 1200 
m, 1975, KIEM (Sa); - bei Bad (Alt) -prax ? ‚ -, HAUSMANN (W); - 
Toblachersee, 1905, VIERHAPPER (WU); - Innerfeld-Tal bei 
Sexten, 1904, VIERHAPPER (WU); - Drei Zinnen, 1909, SCHNEIDER 
(W); - Schluderbach, [1] 870, HACKEL (W); - Höllensteintal unter- 
halb der Geier Wände, ca. 1450 m, 1973, KIEM (Sa); 1700 m, 

1973, KIEM (Sa); -- Südwestliche Dolomiten: Fuß der Geißler 
Spitzen, 1907, VETTER (W); - am Wetterkreuz bei Lajen, 1971, 
LIPPERT (M); - Grödnerbach geg. Colfusgo, 1907, JANCHEN (W); - 
nächst dem Grödner Joch, 1907, VETTER (W); - Puflatsch nächst 
Kastelruth, 1927, VETTER (W); - Ratzes, am Schlernweg, 1904, 
RONNIGER (W); - Salten, 1972, KIEM (Sa); - Penia/Fassa, -, - 
(IF); - Fedaja 1910, BEER (IB); - Karersee, -, - (IB); -- Monte 
Baldo: -, PRECHT (BB); - Valfredda, 1880; GOIRAN (W). 


Jugoslawien, Slowenien, Julische Alpen: Tolstec (Tosc), 2000 m, 
-, PAULIN (GZU, WU); - belo polje in der Wochein, -, PITTONI 
(W); - Wochein, -, KASTERN (W); -- genaue Herkunft unbekannt 
[Nanos ? ?]: In subalpinis Carnioliae, - WELWITSCH (W). 


9) Wohl eine veralterte (oder falsche) Schreibweise von Prags: 


Freytag-Berndt, Touristen-Wanderkarte, Blatt 17. 


- 578 - 


3.4.2. Avenula alpina (SMITH) SAUER & CHMELITSCHEK 
subsp. pseudoviolacea (KERNER ex DALLA TORRE) 
SAUER & CHMELITSCHEK, comb. nova (Abb. 12, c-d) 


Basionym: Avena pseudoviolacea KERNER ex DALLA 
TORRE, Anl. wiss. Beob. Alpenreisen, 2: 288 (1882). 


Lectotypus: Tirol, Alpenwiesen auf dem Blaser bei Trins im 
Gschnitzthale, bei 6000’, 8. [18]71, leg. KERNER 
(WU). 


Synonyme 


Avena alpina B. pseudoviolacea (KERNER ex DALLA 
TORRE) ASCHERSON & GRAEBNER, Syn. Mitteleurop. Fl., 2/1: 
261 (1899). 


Avena alpina f. praeusta (REICHENBACH) BORNMÜLLER, 
Mitt. Thür. Bot. Ver. N.F., 10: 43 (1897), p.pte. 


Avenastrum pseudoviolaceum (KERNER ex DALLA TORRE) 
PRITSCH, Exec, Il. Oesterr., vs Todr" 


Avena alpina subsp. pseudoviolacea (KERNER ex DALLA 
TORRE) HEGI, Il. Fl. Mittel-Europa, 1: 259 (1907). 


Avena b) pseudoviolacea (KERNER ex DALLA TORRE) 
KOCH, Syn. deutsch. & schweizer Fl., 7: 2738 (1907). 


Avena alpina subsp. ausserdorferi f. praeusta 
(REICHENBACH) HEGI, Nl. Fl. Mittel-Europa, 1: 260 (1907), p.pte. 


Subsp. pseudoviolacea ist in der gegenwärtigen Umgrenzung 
die zierlichste aller von uns untersuchten Sippen; sie ist in allen 
Organen kleiner als die übrigen, sie steigt am höchsten auf - in 
die alpine Stufe; ihre oberen Halm-Abschnitte und die wenigen 
Ährchen der kurzen (+ "traubenförmigen'') Rispen sind meist 
intensiv gefärbt. Überdies ist sie bereits durch kurze, an der 


Abb. 12. A. alpina (SM.)S. & CH. subsp. alpina: a= Habitus 
einer blühenden Pflanze aus Südtirol; b = Ährchen; -- 
subsp. pseudoviolacea (KERN. exDT.)S. & CH.: 

c = Habitus einer blühenden Pflanze; d = Ährchen. 


- 579 - 


- 580 - 


Basis nicht selten + verdickte Scheiden (Abb. 2) 10) und durch 
häufig dichten Horstwuchs von den übrigen Arten deutlich geschieden. 


Wie aus dem Merkmals-Polygon (Abb. 13) hervorgeht, steht 
subsp. pseudoviolacea zwischen subsp. alpina und A. 
pratensis. Subsp. pseudoviolacea hat mit beiden je 
sieben Merkmale gemeinsam (s. Tabelle 2); da ihre Innovations- 
sprosse nach unserer gegenwärtigen Kenntnis vorwiegend extra- 
vaginal und nur in einem viel geringeren Ausmaß gelegentlich auch 
intravaginal entstehen dürften, scheint es uns angebracht, diese 
Pflanzen wenigstens vorläufig in den Formenkreis von A. alpina 
aufzunehmen (cf. ASCHERSON & GRAEBNER 1899, DALLA TORRE 
& SARNTHEIN 1906, HEGI 1907, 1936, u.a.). Dafür scheint weiters 
zu sprechen, daß subsp. pseudoviolacea u.U. sogar zur 
Bildung kurzer Stolonen neigt - Tabelle 2: (+) -, ihre Ährchen eine 
relativ hohe Zahl an Blüten enthält und daß sie vom Areal her eine 
nähere Bindung an subsp. alpina alsan die anderen Sippen zeigt. 
Die zuletzt vorgebrachten Gründe haben uns auch dazu bewogen, 
subsp. pseudoviolacea vorderhand in den Formenkreis von 
A. alpina aufzunehmen; damit stehen wir keinesfalls im Gegen- 
satz zu KERNER ex DALLA TORRE 1882 und FRITSCH 1897, 1909, 
1922, die ihr Artrang zugebilligt haben. Damals war es bekanntlich 
allgemein üblich, derartig abweichende Sippen als '"'Kleinarten' 
zu behandeln, 


Descriptio 


Praeter descriptionem speciei haec subspecies insuper est 
designata caulibus tenuioribus et brevioribus, (25) 30-40 (50) 
em longis, apice saepissime arcuatis et sicut panicula + intense 
violacei-coloratis, basi non rarius subbulbiforme, dense 
caespitosis. -- Vaginis foliorum caulinorum basalium breviori- 
bus, 2-3 cm longis, + cylindricis nec non rarius + secedentibus. -- 
Ligulis foliorum caulinorum summorum brevioribus, ca. (1,5) - 
3 (4) mm longis. -- Laminis foliorum innovationum 5-18 (25) cm 


en Standorte von subsp. alpina gemäht oder beweidet 


werden, können dadurch auchdiese Pflanzen auffallend kurzschei- 
dig werden. Beim Bestimmen ist diesem Umstand unbedingt 
Rechnung zu tragen, indem festgestellt wird, ob die betreffenden 
Pflanzen nicht etwa Kennzeichen der Mahd oder des Verbisses 
zeigen: oben + gerade abgestutzte Tuniken ohne Spreiten-Reste. 


Be en © 


- 581 - 


longis et (1) 2 (3) mm latis, + asperis vel glabrescentibus, nervis 
9-13 munitis. -- Inflorescentia graciliore, ca. 5-9 cm longa 
et + 1,5-2,5 cm lata, indice (longitudo: latitudini) 3-4 (5), spiculis 
5-8 (10) saepissime intense obscure violacei- vel fusci-purpurei- 
coloratis praedita. -- Spiculis 1,3-1,6 (2,0) cm longis, flori- 
bus 4-5 munitis. -- Necnon area geographica minorem partem 
speciei in Alpibus centralibus Tiroliae septentrionalis et in 
Alpibus australibus, "Dolomiti" dictis, sitam occupante, 


Standort und Verbreitung 


Subsp. pseudoviolacea besiedelt subalpine und alpine 
Rasenformationen, von wo aus sie wohl auch auf Gesteinsfluren 
gelangt; sie steigt dort über 2000 m auf. 


Nach unserer gegenwärtigen Kenntnis der Verbreitung (Abb. 9) 
ist subsp. pseudoviolacea nur von wenigen Stellen in Nord- 
Tirol und zum größeren Teil aus Südtirol bekannt; es erscheint 
uns verfrüht, sie deswegen schon als einen Endemiten zu 
charakterisieren, zumal doch weite Gebiete der Südalpen noch 
nicht planmäßig auf ihr Vorkommen hin überprüft worden sind. 
Ihre Präsenz sowohl in der Karwendel- und in der Samnaun- 
Gruppe, sowie in den Ötztaler Alpen, als auch in den Sarntaler 
Alpen, den Lienzer Dolomiten und in den Dolomiten läßt durchaus 
eine weitere Verbreitung erwarten. Wir nehmen daher an, daß 
subsp. pseudoviolacea in Südtirol selbst noch an mehreren 
Stellen existiert und möglicherweise nicht bloß das Areal von 
subsp. alpina nach Süden hin säumt. 


In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, daß subsp. 
pseudoviolacea in mehreren der zehn näher untersuchten 
Merkmale (Tabelle 2 und Abb. 13) durchaus zu tiefergreifenden 
Veränderungen befähigt ist; es ist daher nicht ausgeschlossen, 
daß subsp. pseudoviolacea möglicherweise nach dem Studium 
eines noch umfangreicheren Materials als ein weiterer, eigener 
Formenkreis gedeutet werden kann. 


Gesehene Belege 


Österreich, Nordtirol, Karwendel Gruppe: Solstein, '"Zierler 
Mähder'', 1886, EVERS (GZU); -- Samnaun Gruppe: Landeck, 

[ ı]sss, VICTOR (WU); -- Ötztaler Alpen: Zikenhof bei Mieders, 
[1]869, KERNER (WU); - Blaser bei Trins im Gschnitztal, 

[18] 71, KERNER (WU - Lectotypus); [1]873, KERNER (WU); 


- 582 - 


[18] 73, STEIN (WU); 1972, SAUER (Sa); - Wipptal von Steinach 
nach Trins, 1953, SCHAEFTLEN (GZU); - Gschnitztal, - 
SARNTHEN (IF). 


Italien, Südtirol, Lienzer Dolomiten: Helm b. Sexten, 1912, 
BEER (IB); -- Dolomiten: Höhlensteintal, Geierwämde gegenüber 
Höhlenstein, 1973, KIEM (Sa); - Grödner Joch, 1907, VETTER 
(W); - unter dem Plattkofel, 2050-2200 m. KIEM (Sa); - Sellajoch, 
ca. 2200 m, 1904, HANDEL-MAZZETTI (WU); - Rodella, ad 
2000 m, [1]884, HACKEL (GZU); - Durontal, [19]10, - (IF); - 

in alpibus Rosengarten, 1903, BORNMÜLLER (W); - Fedaja 
(gegen Bindelweg), -,- (IF); 1910, BEER (IB, IF). 


4. Neukombinationen weiterer Taxa aus dem näheren Verwandt- 
schaftskreis von A. planiculmis, pratensis, 
adsurgens und alpina 


Avenula blavii (ASCHERSON & JANKA) SAUER & CHMELI- 

TSCHEK, comb. nova 

Basionym: Avena blavii ASCHERSON & JANKA, Termesz. 
Füzetek, 1: 99 (1877). 

Avenula compressa (HEUFFEL) SAUER & CHMELITSCHEK, 

comb, nova 

Basionym: Avena compressa HEUFFEL, Flora (Regens- 
burg), 18: 244 (1835). 

Avenula dahurica (KOMAROV) SAUER & CHMELITSCHEK, 

comb,. nova 


Basionym: Avena planiculmis subsp. dahurica KOMAROV, 
Fl. penins. Kamitschatka, 1: 159 (1927). 


Avenula schelliana (HACKEL apud KORSHINSKY) SAUER & 
CHMELITSCHEK, comb. nova 


Basionym: Avena schelliana HACKEL apud KORSHINSKY, 
Acta Horti Petropol., 12: 419 (1892). 


- 583 - 


5. Bestimmungsschlüssel der im Gebiet häufigeren Avenula- 
Arten 


l Scheiden und Spreiten der unteren Halmblätter zumeist + 
dicht und weich behaart (die bis zur alpinen Stufe aufsteigenden 
Pflanzen neigen jedoch mehr und mehr zum Verkahlen); Halm 
meist stielrund; Rispe mit vielen, relativ kleinen 1, 0-1,5 cm 
langen, + aufrechten bis hängenden Ährchen; Callushaare lang 
2-3:mm). © 0... Aemubescens’(HUDS.) DUMORT. 


l+ Scheiden und Spreiten der Halmblätter nicht weich behaart, 
glatt oder + rauh; Halm Fr zusammengedrückt bis deutlich zwei- 
schneidig oder + stielrund; Rispe anders gestaltet, Ährchen 
immer + aufrecht; Callushaare kürzer (+ 1,5 mm lang). 


2 Halme höchstens 20-30 cm, im oberen Teil + weich und 
biegsam, meist nicht starr aufrecht, an der - Spitze nicht 
selten + überhängend; Rispe kurz, häufig an der Spitze + 
überhängend, 5-10 cm lang und 1,5-2 cm breit; Ährchen 
häufig einheitlich dunkel gefärbt, 10-15 mm lang; Pflanzen 
ausschließlich subalpiner und alpiner Rasenformationen. 


3 Ährchen + 10 mm lang, + intensiv braun bis purpur- 
(violett-) braun überlaufen; freies Ende der Granne 
(Subula) + 6 mm lang; Halm- und Innovationsblätter meist 
2.5-3 mmbreit +. A. versieol,or (VILL.) LAINZ 


3+ Ährchen + 15-20 mm lang, + intensiv violett überlaufen; 
freies Ende der Granne (Subula) meist mehr als 10 mm 
lang; Halm- und Innovationsblätter schmal, meist nur 
l-2mmbreit .....A..alpina: (SM.)S. & CH. 
subsp. pseudoviolacea (KERN. exDT.)S. & CH. 


2+ Halme länger als 20 cm (ausgenommen gewisse alpine Sippen 
von A. alpina) meist steif aufrecht; Rispe (mit Ausnahme 
gewisser alpiner Sippen von A, alpina) 10-15 cm lang 
und 2-5 cm breit; Ährchen größer (15-30 mm lang), grün, 
bisweilen + purpur oder violett gescheckt, jedenfalls nicht 
einheitlich braun gefärbt; Pflanzen der collinen Stufe bzw. 
in Tallagen, von da aber auch in montane und gelegentlich 
bis in die subalpine Stufe aufsteigend, 


- 584 - 


4 Einzelpflanzen oder mehrere Pflanzen zu Trupps ver- 
einigt, zumeist mit kurzen oder längeren unterirdischen 
Ausläufern; Halmblattligulae meist über 4/4,5 mm lang; 
Deckspelzen (d]) + gedrungen oval, mäßig zugespitzt, 
Seitennerven zumeist deutlich im Hautrand endend (wenn 
länger, siehe subsp. ausserdorferi). 


b) 


5+ 


Pflanzen sattgrün, niemals blaubereift; Innovations- 
blätter sehr breit (8-15 mm), mit 25-32 Nerven; Aus- 
läufer gedrungen, + 5-10 cm lang; Scheiden der jungen 
Halmblätter oft durch ca. 0,5 mm lange, abwärts- 
gerichtet "'stachelförmige Haare" überaus rauh; Halm- 
blattligula 6-8 (10) mm lang . ER 2: 
A. planiculmis _(SCHRAD. ) 3. &EH. 


Pflanzen (meer)grün oder + stark blaubereift; Inno- 
vationsblätter schmäler, 2-9 mm breit, mit 13-21 
Nerven; Ausläufer dünn, bisweilen stark verlängert, 
3-30 cm lang; Scheiden der Halmblätter + kahl bis + 
(mäßig) rauh (hervorgerufen durch weniger als 0, 3 mm 
messende Zähnchen); Halmblattligula (3) 4-6 (7) mm 
lang. 


6 Stets mit 10-30 cm langen Stolonen; meergrün und 
häufig + intensiv blaubereift; Innovationsblätter 
(abgesehen von Kümmerformen) (3) 4-9 mm breit, 
meist mit 17-21 Nerven; Seitennerven der Deck- 
spelze kurz, im Hautrand endend; Pflanzen xero- 
thermer bis mäßig feuchter Standorte tieferer 
Lagen, gelegentlich bis in die subalpine Stufe auf- 
BERÄgEend .......,4e 5 nme re De Pe 
A. adsurgens (SCHUR ex SIMONK.)S. & CH. 
subsp. adsurgens 

6+ Ausläufer vorhanden, meist kürzer (+ 5-10 cm lang); 
grün bis meergrün, in der Natur nicht oder nur 
äußerst schwach blaubereift; Innovationsblätter 
schmäler, 2-3 mm breit, mit 13-17 Nerven; Seiten- 
nerven der Deckspelze erreichen häufig (oft nur 
angedeutet) + die Zähnchen des Hautrandes; Pflanzen 
der zentralalpinen Lärchenstufe re: 

A. adsurgens (SCHUR ex SIMONK.)S.& CH. 
subsp. ausserdorferi (ASCHERS. & GRAEB.) 
3. & CH, 


- 585 - 


4+ Dichte Horste oder zu mehreren in + dichten Trupps; 
meist ohne deutliche Ausläufer; Halmblattligula meist 
unter 4/4,5 mm lang; Deckspelzen (d,) + schmal-oval 
und + scharf zugespitzt, Seitennerven erreichen die 
Zähnchen des Hautrandes oder enden knapp darunter. 


7 Innovationssprosse vorwiegend extravaginal. 


8 Halme kräftig und + starr aufrecht, 40-70 cm hoch; 
Rispen + länglich-eiförmig, zwischen 10 und 18 cm 
lang und meist + 2,5-4 cm breit, mit 10-20 4-7- 
blütigen Ährchen, diese häufig + grün oder nur 
mäßig violett überlaufen; Innovationsblätter 2-3 (4) 
mm breit, mit (11) 13-15 Nerven. h 

A. alpina (SM.)S. & CH. subsp. ee 


8+ Halme dünn und an der Spitze + überhängend, (20) 
30-40 (50) cm hoch; Rispe 5-9 cm lang und 1,5- 
2,5 cm breit, mit nur wenigen (5-8) 4-5-blütigen 
Ährchen, diese sind zumeist intensiv violett ge- 
färbt; Innovationsblätter + (1) 1,5-2 mm breit, mit 
meist 9-13 Nerven . .. - - 

A. alpina (SM.)S. & CH. a no... 
violacea (KERN. exDT.)S. & CH. 


7+ Innovationssprosse zumeist intravaginal. er 
A.pratensis (L.) DUMORT. 


6. Diskussion ’ 


Eine Grobgliederung der von uns näher berücksichtigten Formen- 
kreise läßt sich bereits mit Hilfe vegetativer Merkmale durch- 
führen: A. planiculmis s.l. und A. adsurgens s.l. be- 
sitzen stets extravaginale Erneuerungssprosse, meist über 4 mm 
breite Blätter und deutlich gestreckte Ausläufer. - Eine bevor- 
zugte Bildung intravaginaler Innovationssprosse (mit schmäleren 
Blättern) und eine damit einhergehende Unterdrückung von Stolonen 
begünstigen die dichte, horstige Wuchsweise von A. pratensis 
s.l. - Vorwiegend extravaginale Innovationssprosse, doch zumeist 
ohne auffällige Läuferbildung kennzeichnen den in unterschiedlich 
dichten Trupps (oder Horsten) wachsenden A. alpina -Komplex 
(Abschnitt 2. und Abb. 1-2). Hinsichtlich der eben genannten Merk- 
male könnte der Eindruck entstehen, daß A. alpina eine ge- 


- 586 - 


wisse "intermediäre' Stellung zwischen den beiden eingangs er- 
wähnten Formenkreis-Gruppen einnimmt. 


Über die weitere Verteilung der insgesamt zehn näher ana- 
lysierten Merkmale auf die festgestellten Sippen gibt Tabelle 2 
und das Merkmals-Polygon (Abb. 13) näheren Aufschluß: Die ge- 
drungenere Deckspelze mit relativ kurzen Seitennerven (Abb, 6), 
die Länge der Halmblattligula (Abb. 5) sprechen weiters für eine 
engere Zusammengehörigkeit der beiden erstgenannten Sippen- 
gruppen (planiculmis - adsurgens), aufgrund der satt- 
grünen Farbe und der relativ kurzen und dicken Innovationssprosse/ 
Ausläufer mit strohfarbenen Scheiden (Tuniken) (Abb. 1), sowie 
der umfänglicheren Blütenstände mit einer hohen Zahl vielblütiger 
Ährchen (Tafel 1) hebt sich A. planiculmis von der meer- 
grünen, nicht selten sogar blaubereiften A. adsurgens s.l. 
ab, die auch im Durchschnitt kürzere Blatthäutchen und in 
typischen Fällen weniger umfängliche Infloreszenzen aufweist 
(Abb. 8). 


A. pratensis s.l. und A. alpina s.l. besitzen dem- 
gegenüber meist noch kürzere Ligulae als A. adsurgens, 
spitze Deckspelzen mit langen Seitennerven und ebenfalls + meer- 
grüne Färbung, welche ähnlich wie bei A. adsurgens je nach- 
dem durch eine + erkennbare Blaubereifung verändert werden kann. 


Der Formenkreis von A. pratensis s.]. (Abb. 2 und 
Tafel 2) läßt sich weiter durch strengen Horstwuchs, die oft auf- 
fallend kurzen Ligulae, die meist schmalen Blätter und durch die 
verhältnismäßig kleinen Ährchen (Abschnitt 3.3.) von A. alpina 
subsp. alpina (Abb. 2 und 11, 12 a-b; Abschnitt 3.4.1.) unter- 
scheiden. Von letzterer ist subsp. pseudoviolacea (Abb. 12, 
c-d; Abschnitt 3.4.2.) eindeutig aufgrund ihres kurzen, + über- 
hängenden Halmes, der kleinen dunkel gefärbten Infloreszenz, 
sowie durch die kurzen, oft an der Basis E: verdickten und nicht 
selten auffasernden Scheiden (Abb. 2) hinreichend gut geschieden. 
Sie ist generall in allen Teilen zierlicher als subsp. alpina. 
Diese Kriterien, wie auch die sehr ähnlichen Standortsansprüche 
könnten Verwechslungen mit A. versicolor nicht ausschließen; 
über ihre Trennung s. Abschnitt 5., Punkt 2. 


- 587 - 


Der A. adsurgens-Komplex zerfällt in eine Anzahl nur 
recht mangelhaft voneinander geschiedener Sippen, deren Er- 
kennen überdies durch eine ausgesprochen starke Veränderlich- 
keit erschwert wird (Abschnitt 3.2.1.; Abb. 8). Von ihnen ist subsp. 
ausserdorferi noch am besten definiert (Abschnitt 3.2,.2.; 
Abb. 10); sie treibt schlanke, extravaginale Erneuerungssprosse, 
die zu kurzen Ausläufern auswachsen (Abb. 1). Bezüglich ihrer 
Grundblätter, Ligulae und Deckspelzen (Abb. 3, 5, 6) nähert sie 
sich allerdings mehr A. alpina; Ausläufer, starr aufrechte 
Halme und der Habitus, vor allem die hohe Zahl gemeinsamer 
Merkmale, nämlich acht (Abb. 13 und Tabelle 2) zeigen aber 
deutlich ihre nähere Verwandtschaft zu subsp. adsurgens auf. 


Weitere aufschlußreiche Details offenbaren die ökologischen 
Ansprüche an den Standort, die Vertikal- Verteilung und die damit 
wohl eng zusammenhängende Arealgestaltung, welch letztere aber 
erst für einige Sippen in sehr grober Näherung bekannt ist. 


Für die tieferen und untersten (?) Etagenist A. pratensis 
s.1. kennzeichnend; sie bevorzugt offensichtlich basen-/Karbonat- 
reiche Trockenrasen über + lockerer und wohl auch durchlässiger 
Unterlage der planaren (?) bis collinen Stufe (cf. ZIELONKOWSKI 
1973; Tabelle 1); aufgrund ihrer weiten Verbreitung (Abb. 7,C) 
von West- bis Osteuropa wird sie sowohl speziell ozeanisch, als 
auch kontinental adaptierte Sippen umfassen. A. pratensis 
erreicht unser Gebiet entgegen älteren Ansichten nur am Nord- 
und Ostrand der Alpen, ohne jedoch generell tiefer ins Gebirge 
einzudringen (cf. Abb, 9). 


Meldungen aus den inneralpinen Trockengebieten der Ostalpen 
(BRAUN-BLANQUET 1961) beruhen sicherlich auf Verwechslung 
mit A. adsurgens ,„ welche wohl ebenfalls bereits mit mehreren 
Sippen von Siebenbürgen her über Nord- und Westungarn bzw. die 
Tschechoslowakei bis in den Lungau vorkommt (cf. Abb. 7). 


Gewisse Sippen unmittelbar nördlich und östlich der Karpaten 
besitzen zwar recht ähnlichen Habitus (cf. SAGORSKI & SCHNEIDER 
1891, GRECESCU 1898, ZAPALOWICZ 1906, ROSCHEWIZ 1934, 
KOCZWARA 1926, MORARIU & BELDIE 1972 etc.). Über ihre 
Zugehörigkeit zu diesem oder gar einem anderen Formenkreis 
lassen sich aber im Augenblick noch keine konkreten Angaben 
machen. Entsprechendes gilt für die weitab liegenden Pflanzen 
aus dem Piemont, die HOLUB 1961, 1972 in näheren Zusammen- 
hang mit + entsprechenden Pflanzen auf dem Balkan bringt (vgl. 
SAINT-YVES 1931 und Abschnitt 3.2.1.). Bestimmte Unterschiede 


- 588 - 


Tabelle 2. Verteilung gemeinsamer Merkmale innerhalb der behandelten 
Avenula-Sippen. 
Der größere Sippen-Umfang gewisser Arten und Unterarten 
(Abschnitt 3.) macht eine alternative Behandlung bestimmter 
Merkmale notwendig; sie wurden - wenn am Kopf nichts ver- 
merkt worden ist, durch Einklammern der entsprechenden 
Kreuze - (+) - kenntlich gemacht. 


Innovationssprosse: extra-/intravaginal 
Breite d. Innovations-Blätter/Nerven 


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Sippen-Paare E 8 ® 
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R ER: IE SR Q. 
N [er a Er Bu @ 
= ws aa Ba] 
< kıugng« [e 
0  planiculmis-pratensis 
1 planiculmis-ssp. pseudoviolacea + 
planiculmis-ssp. alpina + 
ssp. adsurgens-ssp. pseudoviolacea + + 
ssp. adsurgens-pratensis ur + 
3  planiculmis-ssp. ausserdorferi a: 
ssp. ausserdorferi-pratensis a 
5 ssp. adsurgens-ssp. alpina + + ut 
ssp. ausserdorferi-ssp. pseudoviolacea + + + +,.(#) 
6 ssp. alpina-pratensis ur 2 3 
7 planiculmis-ssp. adsurgens 1. nalen a nn = 
ssp. ausserdorferi-ssp. alpina FIIFNF ME IE 
ssp. alpina-ssp. pseudoviolacea aa + > na 9er > cast 
8ssp. pseudoviolacea-pratensis Ya) + 
8 ssp. adsurgens-ssp. ausserdorferi + NETT ee DE ee}: 


Deckspelzen (dı) 


Höhenstufen- Verteilung 


{er} 


& 


Be 


ad: 


rs n 


er 


PA RB 


u 


Tabelle 2 


rungen s. 


rläute 


E 


chnitt 6. 


Abb. 13. Merkmals-Polygon; weitere 
und Abschni 


- 590 - 


in der Ausgestaltung der Blätter, Ligulae, Rispen, in der Wuchs- 
form, Färbung etc. lassen allerdings auch auf einen eigenen Ent- 
wicklungsgang schließen. Zumal diese Unterschiede wiederum nur 
graduell und noch kaum untersucht worden sind, ist ein provi- 
sorischer Anschluß dieser Sippen an A. adsurgens s.l. ver- 
tretbar (Abb. 7, A). Möglicherweise zeigen die südalpinen und 
südosteuropäischen Pflanzen von A. adsurgens s.lat. im 
großen und ganzen eine ähnliche Verbreitungstendenz, wie sie 
jüngst für Pulmonaria angustifolia s.l. entdeckt worden 
ist (cf. SAUER 1975). 


Subsp. adsurgens ist in unserer Umgrenzung eine ausge- 
sprochen (sub)kontinentale Sippe mit zentraleuropäisch-ostalpiner, 
pannonisch(-sarmatischer?) Verbreitung. Sie ist offensichtlich 
bodenvag; im Gebiet siedelt sie häufig an extrem trockenen Hängen 
in der (oberen) collinen bis unteren montanen Stufe, vorwiegend 
in Südlage (Abschnitt 3.2.1.). In Siebenbürgen kommt sie wohl 
nicht selten in Weinbaugebieten oder an ökologisch ähnlichen Stand- 
orten vor; sie wächst weiters nicht nur über Alluvionen (Alpenost- 
rand), sondern siedelt im Westen bevorzugt in den + offenen For- 
mationen um/in lichten Kiefernwäldern der bekannten ostalpinen 
Serpentinstöcke oder über Kristallin. Die Besonderheit dieser 
Standorte haben wahrscheinlich auch das Überleben der sonst 
relativ konkurrenzschwachen Pflanzen auf die Dauer ermöglicht. 

Die Böden größerer Becken, wie etwa des Alfölds, dürfte subsp. 
adsurgens "meiden". Sie wird in den Zentralalpen (Schladminger, 
Radstädter und Hohe (?) Tauern, in den südlichen Zillertaler 
Alpen) von der nahe verwandten und auf die zentralalpine Lärchen- 
Fichtenzone beschränkte subsp. ausserdorferi abgelöst, die 
bisher wohl aufgrund wenig bezeichnender Beschreibungen ver- 

kannt worden ist (Abschnitt 3.2.2.). 


Am höchsten steigt von unseren Sippen wahrscheinlich subsp. 
pseudoviolacea, die ausschließlich auf (sub)alpinen Matten 
angetroffen wird. Sie besitzt einen ihr eigenen Habitus (Abb. 12, 
c-d) und steht sonst auch gewissermaßen zwischen subsp. alpina 
und A. pratensis (Abb. 13); ihre (vorläufige) Zuordnung zu 
A..alpina s.l. läßt sich hinsichtlich der oben erwähnten Merk- 
male (Abschnitt 3.4.2.), vor allem aber aufgrund der engen Ver- 
flechtung der Gebiete beider Sippen (Abb. 7, A; Abb. 9) ohne 
weiteres vertreten. Über ihren endgültigen Status kann allerdings 
erst entschieden werden, wenn wir auch die noch wenig behandelten 
Hafersippen östlich und westlich der Dolomiten, insbesondere aber 
A. pratensis besser kennen. 


- 591 - 


Subsp. alpina hat mit A. planiculmis s.l. nicht nur 
die Vertikalverbreitung in entsprechenden hochmontanen/ sub- 
alpinen Lagen gemeinsam, sondern auch eine noch schwer ver- 
ständliche Disjunktion: Alpen bzw. Sudeten/Karpaten - Schottland 
(Abb. 7, A und B). Ihren ökologischen Ansprüchen gemäß 
existier(t)en in Schottland planiculmis -ähnliche Pflanzen auf 
einer Insel an der Westküste; subsp. alpina bevorzugt die High- 
lands bzw. die Gebiete im östlichen Teil Schottlands (Abb. 7, B). 
Während die Disjunktion für A. planiculmis endgültig zu sein 
scheint, bestehen vorderhand gewisse Vermutungen, daß A. 
alpina möglicherweise da und dort noch zwischen Schottland und 
den Alpen gefunden werden könnte. In der dargestellten Verbreitung 
besitzt unsere Pflanze gewisse Analoga wohl in den europäischen 
Sippen von Oxytropis campestris (MEUSEL, JÄGER & 
WEINERT 1965) und in Myosotis alpestris (GRAU 1964). 


Selbstverständlich verlangen die zuletzt vorgetragenen Befunde 
und Beziehungen nach einer plausiblen Erklärung. Zum gegen- 
wärtigen Zeitpunkt lassen sich bestenfalls Andeutungen geben, 
denen allerdings unter Zugrundelegen der bisher erhaltenen Daten 
als Arbeitshypothese einige Berechtigung zukommen dürfte. 


GAYER 1932 erklärte alle von uns unter A. alpina s.l. und 
A. adsurgens s.l. zusammengefaßten Sippen als Hybride 
zwischen A. planiculmis und A. pratensis; dies forder- 
ten zuletzt im wesentlichen auch HOLUB 1972 und GERVAIS 1973 b. 
Alle in Frage stehenden Pflanzen enthalten hohe Chromosomen- 
zahlen (2n = 18x = + 126), die gelegentlich nach unten, wie auch 
nach oben hin abweichen können, und die auf manigfaltige infra- 
spezifische Hybridisierung zwischen Populationen bzw. Einzel- 
pflanzen mit anderem Ploidiegrad (12x, 14x, 16x) zurückgeführt 
werden (GERVAIS 1973 b). 


Wenn man die Ergebnisse der historischen Botanik, insbesondere 
jene der Vegetationsentwicklung seit dem Tertiär in unsere Be- 
trachtungen mit einbezieht (z.B. FRENZEL 1968), so steigen ge- 
wisse Bedenken gegen die erwähnte, wohl sehr schematisch 
wirkende Hybridisierungs-Hypothese, vor allem aber gegen ihre 
sicherlich zu einfache Grundvorstellung auf. Diese Bedenken 
drängen sich auch deshalb auf, weil unseres Wissens im Hinblick 
auf die behandelten Formenkreise noch nie ein Versuch unter- 
nommen worden ist, die Voraussetzungen für derartige Postulate 
genauer zu analysieren. Höchstwahrscheinlich kommt dabei den 
Eiszeiten als Selektions- und Gestaltungsfaktor eine nicht unbe- 


- 592 - 


deutende Rolle zu. 


Neben allgemeineren morphologischen Kriterien (GAYER 1932) 
führt HOLUB 1961/1962 als Hauptargument für eine hybridogene 
Entstehung von'A. alpina' (= A. alpina und A. adsur- 
gens!) die intermediäre Blattbreite, welche zwischen jener von 
A. planiculmis und A. pratensis liegen soll, ins Treffen 
(cf. ähnliche Vorstellungen bei VIERHAPPER 1902!). GERVAIS 
1973 hat diesen Gedanken aufgegriffen und im Anschluß an 
Kreuzungsexperimente für unsere montan-(sub)alpinen Sippen 
ebenfalls nicht nur Hybridisation als erwiesen erachtet, sondern 
daraus auch taxonomische Maßnahmen abgeleitet (Abschnitt 3.4.1.). 


Anhand der verfügbaren Daten läßt sich natürlich noch nicht 
eindeutig entscheiden, ob unsere Arten ihre Existenz aussschließ- 
lich dem Pleistozän verdanken. - Ihr hoher Ploidiegrad spricht vor- 
erst wohl nicht gegen eine Annahme, die den Beginn der recenten 
Sippen noch in die Tertiärzeit verlegt. Die damals recht weit- 
läufigen und verhältnismäßig einheitlichen Vegetationsräume (cf. 
FRENZEL 1968) dürften eine Ausbreitung solcher Sippen überdies 
begünstigt haben. In diesem Zusammenhang mögen uns die Vor- 
stellungen von GERVAIS 1973 über eine mögliche Entstehung von 
A. pratensis als Modell Hilfe leisten: Er nimmt an, daß wohl 
wiederholte infraspezifische Hybridisierung zwischen Sippen mit 
verschiedenem Polyploidiegrad die hohen Zahlen ergeben hätten, 
wobei er die Basis offensichtlich im Umkreis gewisser diploider 
Ahnen des A. bromoides- (bzw. sulcata-) Komplexes ver- 
mutet. - Welche Entwicklung indes A. planiculmis durchge- 
macht hat, liegt allerdings noch völlig im Dunklen! 


Die immerhin ziemlich strenge Bevorzugung von bestimmten 
Höhenstufen und ihre Anpassung an damit koordinierte ökologische 
Bedingungen könnte ausschließlich als das Ergebnis einer Speziali- 
sierung in glazialer und postglazialer Zeit gedeutet werden; berück- 
sichtigt man aber ein durchaus mögliches tertiäres Alter und ver- 
gleicht damit einmal die morphologischen Befunde und zum anderen 
die heutige Vertikal- Verteilung, so erscheint es uns gar nicht mehr 
so sehr bei den Haaren herbeigezogen, wenn wir vorderhand 
wenigstens für A. planiculmis s.l. eine bereits auf das 
Tertiär zurückgehende spezifische ökologische, wie auch morpho- 
logische Differenzierung annehmen. MORTENSEN 1952 bzw. 
MERXMÜLLER & POELT 1954 folgend könnte das heißen, daß z.B. 
A. planiculmis gerade in ihren heutigen Wohnbereichen oder 
- der pleistozänen Depression der Höhenstufen um + 100-200 m 


- 593 - 


entsprechend - geringfügig darunter überdauert hat. Dafür könnte 
die "'punktförmige' Erhaltung von planiculmis-ähnlichen 
Pflanzen in Südwest-Schottland sprechen; überdies könnte durch 
die Annahme eines Auslöschens ehemals existierender Sippen 
während des Pleistozäns die breite Areallücke zwischen den 
Sudeten und Schottland (Abb. 7) eine durchaus plausible Erklärung 
finden. Ebenso könnten damals bestimmte Vorläufer auch öst- 

lich des Sudeten-Karpaten-Bogens verschwunden sein; damit ließe 
sich wiederum zwanglos ein näherer Zusammenhang mit den 
habituell und wohl auch morphologisch recht ähnlichen Sippen in 
Sibirien und auf Kamtschatka, A. dahurica herstellen (cf. 
HULTEN 1927, KOMAROV 1927, ROSCHEWIZ 1934, - GERVAIS 
1973: vikariierende Arten!). Bereits HULTEN 1927 hatte Schwierig- 
keiten in der Erklärung dieser Verbreitung: ''Type of distribution?'", 
Am ehesten ließen sich A. planiculmis/A. dahurica 

noch mit Ligularia sibirica (MEUSEL 1943) vergleichen, 
welch letztere jedoch im Osten ein großes geschlossenes und 

weiter im Süden gelegenes Areal aufweist. Sollten unsere Über- 
legungen richtig sein, könnte uns unter Umständen Pinus cembra 
(cf. MEUSEL, JÄGER & WEINERT 1965) einige Anhaltspunkte über 
den ''Mechanismus' der Arealgestaltung von A. planiculmis 
und A. dahurica vermitteln, die beide eher dem subozeanischen 
Bereich Eurasiens angehören (s. Abb. 7, HULTEN 1927, MEUSEL, 
JÄGER & WEINERT 1965), während P. cembra eine ausge- 
sprochen kontinental geprägte Art vorstellt, die in Ostsibirien 

die subozeanischen Gebiete meidet. 


Bisher wurden die für einen Hybridkomplex gehaltenen Sippen 
pauschal behandelt. Nach den Vorstellungen von GERVAIS 1973 b 
würden sowohl A. adsurgens s.l., als auch der Formenkreis 
von A. alpina ihre Existenz einer Vermischung von A. pra- 
tensis mit A. planiculmis verdanken. Wie indes aus Ab- 
schnitt 3. dieser Studie hervorgeht, umfaßt der vermeintliche Intro- 
gressions-Komplex wenigstens zwei gesonderte Formenkreise, von 
denen der A. adsurgens-Komplex als sicherlich kontinental 
geprägte Sippe unbedingt gesondert behandelt werden muß. 


Soweit es subsp. adsurgens selbst betrifft erscheint ein 
Überdauern der Eiszeit an Ort und Stelle, d.h. in den Ostalpen 
bzw. an deren Ostrand schon allein hinsichtlich ihrer ökologischen 
Besonderheiten denkbar (cf. NIKLFELD 1972). HOLUB 1972 
weist ausdrücklich darauf hin, daß A. adsurgens im Alföld 
nicht vorkommt (vgl. Abb. 7); ein solches Verhalten fällt zunächst 
kaum auf, da eine ganze Reihe allerdings stärker ozeanisch ge- 


- 594 - 


prägter Arten grundsätzlich den Kernbereich der Großen 
Ungarischen Tiefebene meidet: z.B. Hordelymus europaeus, 
Allium ursinum, Convallaria majalis, Galanthus 
nivalis, Stellaria nemorum, Anemone nemorosa 
(subsp. nemorosa), wie auch die eher subkontinentale Species 
Trollius europaeus (s. MEUSEL, JÄGER & WEINERT 
1965). Die genannten Arten besitzen relativ großräumige Areale, 
die ihre heutige Umgrenzung sicherlich zu einem Gutteil einem 
größeren nach- und späteiszeitlichen Gebietszuwachs verdanken. 
Das Fehlen von A. adsurgens in der Pußta könnte unter Um- 
ständen damit zusammenhängen, daß diese Art im Pleistozän, 

als das Ungarische Becken nochmals überflutet worden ist 
(SCHÖNENBERG 1971), bereits fertig ausdifferenziert und im 
wesentlichen auf ihr heutiges Gebiet festgelegt war. 


Der andere Komplex, die Sippen um A. alpina s.l. ten- 
dieren in den allermeisten Merkmalen zu A. pratensis s.l., 
insbesondere auch in ihrer Blattbreite (!) - (cf. Tabelle 1). Eine 
Wertung dieser Pflanzen kann daher nur in Gemeinschaft mit A. 
pratensis sinnvoll sein. 


GERVAIS 1973 b hat die in Frage stehenden südwest-europäischen 
Sippen in Übersicht dargestellt; demnach existieren dort (noch) 
eine Reihe nah miteinander verwandter Sippen. Unter ihnen sind 
aufgrund der Kenntnis der Chromosomenzahlen sowohl niedrig-, 
wie auch hochpolyploide Sippen vertreten. Ausschließlich diploid 
dürften A. sulcata (West- und Südfrankreich, Nordwestspanien, 
Portugal, ? Rif- und ? Mittlerer Atlas) - (cf. FERNANDES & 
QUEIROS 1969) und A. levis (Endemit der Sierra Nevada) sein; 
Tetraploide und Hexaploide fand GERVAISin "A. albinervis'" 
(westmediterran, mit A. sulcata nächst verwandt), schließlich 
umfaßt Diploide, Tetra- und Hexaploide die ebenfalls westmedi- 
terrane A. bromoides. 


Wenn man von der Annahme einer möglichen Beteiligung von 
A. sulcata und A. levis absieht, vermutet GERVAJIS ins- 
besondere im Umkreis der Ahnen von A. bromoides die Aus- 
gangssippen der recenten A. pratensis, welche somit im 
wesentlichen mediterranen Ursprungs wäre. 


Für morphologisch geringfügig abweichende Sippen von A. 
pratensis s.l. konnten in Südwest-Europa überdies unterschied- 
liche Chromosomen-Zahlen beigebracht werden, demnach besitzt 
"A. vasconica" 2n= 98 und "A. requienii' 2n= 140 
oder + 147 Chromosomen, während die "nördlichen'', für uns 


- 595 - 


speziell interessanten Pflanzen zumeist 2n = 126 Chromosomen 
aufweisen, 


Werden die in Tabelle 1 vergleichend aufgeführten Merkmale 
(sowie eine Aufstellung der aufgefundenen Kombinationsmöglich- 
keiten zwischen den behandelten Sippen - Tabelle 2 und Abb. 13) 
berücksichtigt, ergeben sich wohl kaum unmittelbare Hinweise 
auf Hybridisierung zwischen A. planiculmis und A. pra- 
tensis: Introgressionen zwischen ihnen müßten sich demnach - 
wenn überhaupt ! - schon in vor-pleistozäner Zeit ereignet haben. 


Von unseren Sippen nimmt lediglich subsp. ausserdorferi 
eine gewisse intermediäre Stellung zwischen subsp. alpina 
und subsp. adsurgens ein, die unter Umständen mit Hilfe 
introgressiver Vorgänge gedeutet werden könnte (s. Abschnitt 
3.2.2. und 3.4.1.); solange wir nicht alle Formenkreise des Ge- 
bietes besser kennen, ist eine solche Interpretation allerdings 
nur von ausgesprochen hypothetischem Interesse! 


Subsp. pseudoviolacea nähert sich in vielen Merkmalen 
zwar deutliche A. pratensis s.l., sie hat aber ohne Zweifel 
einen völlig eigenen Weg der Weiterentwicklung beschritten 
(Abschnitt 3.4.2.). 


Wenn wir die Schlußfolgerungen unserer Überlegungen zu- 
sammenfassen, so lassen sich die behandelten Sippen in zwei 
große Blöcke aufteilen: 


(1) der eine westeuropäisch, submediterran-ozeanische enthält 
A. pratensis s.l., welche sich offensichtlich in eine weniger 
morphologisch als karyologisch differente südwesteuropäische 
Gruppe (A. bromoides, A. sulcata, A. levis) und 

in eine "nördliche'', atlantische (?) bis subatlantische, mittel- 
europäisch-boreale bis (?) sarmatische Gruppe gliedern läßt; 
der letzteren sind Sippen mit 2n = 126 eigen, die sich sowohl auf 
A. pratensis, als auch auf die damit wohl nächstverwandte 
A. alpina s.l. verteilen. 


(2) Dem östlichen, zentraleuropäischen bis ostasiatischen Block 
gehören von hochpolyploiden Arten einmal die subatlantisch ge- 
prägten Formenkreise von A. planiculmis und A. dahurica, 
(Ploidiestufe?), sowie die subkontinentale A. adsurgens s.l. 

an; A. compressa (balkanischer Endemit mit moesischer Ver- 
breitung - HOLUB 1962) und A. schelliana (Podolien bis 
Ostasien: Amur und Sachalin) sind diploid, erstere soll nach 


- 596 - 


GERVAIS 1973 b überdies zum Komplex der westeuropäischen A. 
sulcata vermitteln. 


Die spezifische Differenzierung der Sippen beider Blöcke hat 
wahrscheinlich ziemlich früh (möglicherweise im Tertiär) einge- 
setzt; während des Pleistozäns wurden dann bestimmte, wohl 
schon frühzeitig mit besonderen ökologischen Ansprüchen + 
korrellierte Sonderentwicklungen stärker betont und die Areale # 
eingeschränkt, z.T. wohl sogar + zerstückelt. Interspezifische 
Hybridisation ist offensichtlich während der spätglazialen und 
nacheiszeitlichen Weiterentwicklung zwischen den Sippen des west- 
lichen und des östlichen (auf der Artebene) viel weniger zum 
Tragen gekommen, als bisher allgemein angenommen worden ist. 


Für Diskussionsbeiträge, insbesondere aber für die Bereit- 
stellung des für unsere Kulturversuche benutzten Geländes im 
Botanischen Garten München-Nymphenburg danken wir Herrn 
Prof. Dr. H. MERXMÜLLER herzlichst. 


Herrn Prof. H. MELZER, Zeltweg - Österreich verdanken 
wir zahlreiche Herbarbelege und umfangreiches Lebendmaterial; 
dafür wie auch für seine Bereitschaft, daß er mit dem einen von 
uns ausgedehnte Sammelreisen in Steiermark und im Burgenland 
unternommen hat, möchten wir ihm an dieser Stelle unseren ver- 
bindlichsten Dank aussprechen. 


Dank gebührt ebenfalls den Direktoren folgender öffentlicher 
Sammlungen: BP, GZU, IB, IF, LI, M, W, WU, sowie auch den 
folgenden Damen und Herren, die unsere Arbeit in manigfacher 
Weise unterstützt und gefördert haben: Miss Ursula DUNCAN, 
Arbroath Angus Schottland; Prof. F. EHRENDORFER, Wien; 

Dr. G. FEKETE, Budapest; Dr. C. GERVAIS, Ottawa/Kanada; 
Dr>T»HOEUB3 Prag- Prühonice; Dr. J. KIEM, Bozen; Dr. D. 
KOVATS, Budapest; Dr. E. LAUNERT, London; Dr. H. SCHOLZ, 
Berlin; Ing. T. STER und Prof. Dr. H. TEPPNER, Graz; Dr. T. 
WRABER, Ljubljana. 


Die Sammlung karyologischer Daten ließ sich im Anschluß an 
ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft großzügig ge- 
fördertes Arbeitsprogramm des einen von uns in kurzer Zeit be- 
werkstelligen, wofür an dieser Stelle bestens gedankt sei. 


- 597 - 


7. Zusammenfassung 


(1) Aufgrund eingehender morphologischer und chorologischer 
Studien (Abschnitt 2. und 3.) ließen sich in den Ostalpen bzw. in 
den unmittelbar angrenzenden Gebieten eindeutig mehrere Formen- 
kreise von ausdauernden Wildhafern nachweisen. 


(2) Wenn die von HOLUB 1962 (1961) vorgeschlagene Gattungs- 
Gliederung erhalten bleiben soll, kann auf die von ihm von 
Helictotrichon s.]l. abgetrennten Untergattungen Pubavenastrum 
und Pratavenastrum nur der Name Avenula (DUMORT.) DUMORT. 
übertragen werden (1. Einleitung). 


(3) Alle näher untersuchten Arten sind hochpolyploid, zumeist mit 
2n = 18x = + 126 Chromosomen; daneben werden allerdings noch 
gelegentlich andere Zahlen, wie 2n = 98 (14x), 112 (16x) und 2n = 
+ 120, gefunden. 


(4) Von den untersuchten Komplexen sind zwei in + großen Teilen 
der Ostalpen beheimatet: A. adsurgens s.l. ist von Sieben- 
bürgen über die Tschechoslowakei bis in die inneralpinen Trocken- 
täler Ostösterreichs verbreitet; noch weniger bekannte Sippen in 
der Poebene und auf der Balkanhalbinsel sind diesem Formenkreis 
vorläufig angeschlossen worden. In den Ostalpen werden innerhalb 
von A. adsurgens zwei Unterarten - subsp. adsurgens 

und subsp. ausserdorferi unterschieden, welch letztere in 
der zentralalpinen Lärchen-Fichten-Stufe von der westlichen Ober- 
steiermark über den Lungau bis ins südöstliche Südtirol vorkommt. 


Der andere ostalpine Komplex wird durch A. alpina s.]l. 
verkörpert. - A. planiculmis fehlt den Alpen vollständig; 
A. pratensis erreicht sie lediglich in den größeren Flußtälern. 


(5) Weiters haben unsere Untersuchungen gezeigt, daß die üblicher- 
weise angenommene (weitläufige) Hybridisierung zwischen A. 
planiculmis und A. pratensis s.l. für eine Erklärung 

der Herkunft der alpinen Sippen offensichtlich einige Widersprüche 
enthält (Abschnitt 6.): A. planiculmis stellt wahrscheinlich 
eine Relikt-Sippe vor, die aber wohl zur ostasiatischen A. da- 
hurica nächst verwandt ist. Ein zur Stunde noch schwer zu 
interpretierender '"'Vorposten'' von A. planiculmis s. latiss. 
dürfte indes in Südwest-Schottland existieren. 


An diesen wohl + (sub)ozeanisch geprägten Formenkreis läßt 
sich unter Umständer der A. adsurgens- Komplex anschließen, 
welcher (subsp. adsurgens!) aber im großen und ganzen + 


- 398 - 


subkontinentale Prägung bekundet. 


Hinsichtlich ihrer morphologischen Ausgestaltung und aufgrund 
des Vorkommens in der Lärchenstufe der Zentralalpen könnte 
subsp. ausserdorferi zum folgenden Formenkreis hin ver- 
mitteln; ob subsp. ausserdorferi als ein Introgressions- 
Komplex gedeutet werden darf, läßt sich vorderhand allerdings 
noch nicht entscheiden. 


Die Sippen um A. alpina s.l. dürften aller Wahrscheinlich- 
keit mittel- bis westeuropäischer Herkunft sein. Ihre Merkmals- 
garnitur spricht für wesentlich nähere Beziehungen zu A. pra- 
tensis s.l. als zuA. adsurgens s.l. A. alpina dürfte 
schon frühzeitig eine von A. pratensis + unterschiedliche 
Entwicklung begonnen haben, welche offenbar insbesondere durch 
die wohl eiszeitlich (?) bedingte Disjunktion (Schottland - Ostalpen) 
gefördert worden sein dürfte. In Nord-Tirol und vor allem in den 
Dolomiten hat sich überdies eine zierliche und ausgesprochen 
alpine Randsippe - subsp. pseudoviolacea -herausdifferenziert. 


A. pratensis ist eine für die Trockengebiete der planaren 
(?) und collinen Gebiete charakteristische Pflanze; sie dürfte nur 
stellenweise und zwar entlang größerer Flußtäler etwas in die 
Nordalpen vordringen. 


(6) Schließlich wurden die Namen weiterer in dieser Studie 
zitierter Arten auf den neuen Gattungsnamen - Avenula - 
umkombiniert (Abschnitt 4.) und die am häufigsten im Gebiet 
vorkommenden Arten geschlüsselt (Abschnitt 5.). 


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- 609 - 


Mitt. Bot. München 12 | p. 609 - 654 | 16.10.1976 | ISSN 0006-8173 


DIE CYTOLOGIE SÖODWESTMEDITERRANER SCROPHULARIA-ARTEN 
von 


J. GRAU 


Die systematische Kenntnis der GattungScrophularia 
steht in einem deutlichen Mißverhältnis zu den in den letzten 
Jahren bekannt gewordenen cytologischen Daten. Das systema- 
tische Wissen beruht, mit Ausnahme einiger lokaler Bearbei- 
tungen, im wesentlichen noch auf der unzureichenden Mono- 
graphie STIEFELHAGENS (1910), die im Vergleich zu dem von 
BOISSIER in seiner Flora Orientalis (1875) erreichten Stand 
eher einen Rückschritt bedeutet. Im Gegensatz dazu erschienen 
in den letzten zwanzig Jahren zunehmend Arbeiten, die sich mit 
der Cytologie der Gattung beschäftigten. Den Anfang machte 
RODRIGUES (1956) mit Untersuchungen an S. canina s.l. 
1962 folgte eine Arbeit von SHAW über nordamerikanische Arten 
mit einigen Vergleichszählungen altweltlicher Sippen. 1967 er- 
schien von VAARAMA und HIIRSALMI eine zusammenfassende 
Studie, die alle bisherigen cytologischen Ergebnisse in Verbin- 
dung mit zahlreichen Neuzählungen zu einem Gesamtbild zu 
vereinigen suchte. CARLBOM (1969) griff alle bisherigen Er- 
gebnisse auf und versuchte zu generellen Schlüssen über die 
Zusammenhänge in der Gattung zu kommen. 1970 publizierte 
VAARAMA mit LEIKAS eine zweite Serie von Zählungen, jedoch 
ohne sie zu kommentieren. Im gleichen Jahr wurden erstmals 
(LALL 1970) auch mehrere Zählungen orientalischer Arten 
bekannt. 1976 schließlich erschien ein cytologischer Vergleich 
himalayischer Arten mit alpinen Arten von VASUDEVAN, der 
z.T., auch der Gattung Scrophularia gewidmet ist. 


- 610 - 


Durch die genannten Arbeiten sowie durch einige Einzel- 
zählungen liegen nun für etwa 60 - 70 Arten die Chromosomen- 
zahlen vor (diese Ungenauigkeit erklärt sich durch die z.T. un- 
sichere Artabgrenzung und durch ungeklärte Synonymieverhält- 
nisse); es ist dies etwa ein Drittel des Gesamtartenbestands 
der Gattung. Weniger bekannt sind die Chromosomenzahlen der 
Arten aus dem asiatischen Zentrum der Gattung, eine weitere 
Beschäftigung mit der Cytologie der europäischen Arten er- 
scheint jedoch kaum noch interessant. Diesem Eindruck muß 
folgendes entgegengestellt werden. Die oben erwähnte mangeln- 
de Kenntnis der Gattung hat zur Konsequenz, daß nicht alle der 
bisherigen Zählungen vorbehaltlos akzeptiert werden können. 
Zahlreiche der bisher gezählten Arten wurden nur von Garten- 
herkünften untersucht. Das Problem liegt dabei weniger in der 
meist ungewissen Originalherkunft, die mir, soweit sich keine 
cytogeographischen Überlegungen daran anschließen, weniger 
wichtig zu sein scheint, als vielmehr in der mangelhaften Iden- 
tifizierung der Arten und der vorbehaltlosen Übernahme von 
Gartennamen. Beim Fehlen von Belegexemplaren kann dies zu 
nicht korrigierbaren Fehlangaben führen. Bei der Besprechung 
der einzelnen Arten werde ich auf solche Fälle hinweisen. Es 
vermindert sich auf diese Weise die Anzahl mit endgültig fest- 
liegender Chromosomenzahl beträchtlich. Es fehlen aber auch 
immer noch die Zahlen für einige seltenere europäische Arten. 
Auch eine Klärung der cytologischen Zusammenhänge ist gerade 
wegen der Vielzahl der Zahlenangaben (oft verschieden für die 
gleiche Art) noch nicht erfolgt. Unterschiedliche Zahlenangaben 
haben wohl teilweise ihre Ursache in der Kleinheit und damit 
schwierigen Erkennbarkeit der Chromosomen (Verklebungen, 
störende Granulierungen des Plasmas) besonders bei den poly- 
ploiden Arten. Gerade bei ungenügender Vertrautheit mit den 
cytologischen Verhältnissen hat dies sicherlich zu Fehlzählungen 
geführt. 


Alle diese Gründe zeigen, daß cytologische Untersuchungen 
anScrophularia auch über die orientalischen Arten hinaus 
notwendig sind. Die hier dargestellten Ergebnisse beruhen auf 
einer über zehn Jahre langen Beschäftigung mit der Gattung 
besonders auch in systematischer und taxonomischer Weise. 
Pflanzen von etwa dreihundert Herkünften konnten bisher kulti- 
viert, morphologisch analysiert und gezählt werden. Die Prä- 
paration somatischer Metaphaseplatten erfolgte in üblicher 


- 611 - 


Weise aus Wurzelspitzen in Orcein-Färbung nach unterschied- 
lich langer Vorbehandlung in Hydroxichinolin. Belegexemplare 
befinden sich in der Botanischen Staatssammlung München; in 
zahlreichen Fällen wurden Exsiccate der kultivierten Arten aus- 
gegeben. Behandelt werden hier zunächst europäische und nord- 
afrikanische Arten aus dem Bereich der Sektion Anastomo- 
santes Stiefelh., Subsektion Scorodoniae (Benth.) Stiefelh., 
ohne daß damit diese unzureichende Gliederung in dieser Form 
endgültig akzeptiert werden soll. Eine Reihe der hier veröffent- 
lichten Ergebnisse, im wesentlichen Chromosomenzahlen aber 
auch einige systematische Details, sind in die Bearbeitung der 
Gattung in Flora Europaea III eingegangen. 


Einen ersten Überblick über die untersuchten Arten gibt 
nachstehende Liste. Die eigenen Ergebnisse werden eventuellen 
früheren Zählungen gegenübergestellt. Bei S.nodosa,S.sco- 
polii undS. umbrosa, deren Chromosomenzahlen eindeutig 
geklärt sind, wird auf eine vollständige Zitierung aller früheren 
Zählungen, soweit sie eindeutig sind, verzichtet. Im übrigen be- 
deuten die Indices (1) SHAW 1962, (2) VAARAMA und HIIRSALMI 
(1967), (3) VAARAMA und LEIKAS (1970); weitere Angaben sind 
mit Autor und Jahreszahl angegeben. Die Zahlenangaben wurden 
einheitlich auf diploides Niveau gebracht. 


In der Anordnung der Arten ist eine gewisse Gruppierung 
vorgenommen worden, die meist näher verwandte Arten einan- 
der zuordnet. Am Anfang stehen zwei jeweils isolierte Arten 
(S. nodosa undS. aestivalis), es folgt eine kleine Gruppe 
wohl näherstehender Arten (S. herminii bis S. scopolii); 
die relativ feuchtigkeitsliebenden Arten (S. umbrosa bis S. 
lyrata) bilden eine Gruppe die sich eng an die folgenden, meist 
südwesteuropäischen Arten (S. scorodonia bisS. trifoliata ) 
anschließt. Es folgen einige kanarische Arten (S. glabrata bis 
S. calliantha) die ebenso eng zu den südwesteuropäischen Ar- 
ten gehören wie auch die taxonomisch am unzureichendsten be- 
arbeiteten nordafrikanischen Sippen. Den Schluß machen die 
beiden einjährigen, jeweils isoliert stehenden Arten S. pere- 
grina und S. arguta. 


Bei der Behandlung der einzelnen Arten sind Synonyme auf- 
geführt, soweit sie neu sind. Für die beiden bisher weitgehend 
unbekannten Arten S. lyrata undS. pseudoauriculata 
wird auch das untersuchte Herbarmaterial zitiert. 


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(2) 92 


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- 613 - 


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(2) 09 


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89 
89 
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IT euladauod 

aıalefI exeT 'aeA '7 eatyenbe 
'Jsoq eprdsıy 

"y4mag » qqaMm eysuered 
'IpAM tryyruus 


‘my erergels 


I eyerTogLa} 


I] etfoplonqures 
"HA e1olftpueus 
‘joıg eyeıkTgns 


an mo nen 


- 614 - 


1. Scrophularia aestivalis Griseb. 
Abb.: 11 
Cytologisch geprüftes Material: 


Sc - 69 
Bulgarien, Bez. Sofia, Rila Geb., Marica-Tal, oberhalb 
Raduil bei Borovec, 1250 m 


leg. MERXMÜLLER & ZOLLITSCH 24 259 2n = 44 
Sc - 226 

Griechenland, Makedonien, Olymp 

leg. ERBEN 2n = 44 


Diese balkanische Art konnte an zwei Populationen aus 
verschiedenen Teilen des Areals untersucht werden. Beide stim- 
men sowohl morphologisch wie auch cytologisch völlig überein. 
S. aestivalis schließt sich wohl an einige orientalische Arten 
an (S. divaricata, S. oxysepala). 


2. S. nodosa L. 
Cytologisch geprüftes Material: 


Sc - 52 
Italien, Prov. Firenze 
Vallombrosa, leg. GRAU 2n = 36 


Für S. nodosa ergeben sich keine Zweifel über ihre 
Chromosomenzahl. Es wird daher hier nur eine Zählung zur 
weiteren Bestätigung angeführt. 


3. S. herminii Hoffmanns. & Link 
Abb. : 11 


Sc - 244 

Spanien, Sierra de Gredos, Puerto de la Pehia 

Negra oberhalb Navacepeda, leg. MERXMÜLLER & 
LIPPERT 29515 2n = 42 


Für S. herminii existiert erst eine Zählung an Garten- 
material mit ca. 2n = 52. Für Pflanzen aus dem spanischen Teil 
des Areals ergab sich eindeutig 2n = 42. S. herminii stellt 
sich somit nicht nur morphologisch sondern auch cytologisch 
außerhalb der übrigen iberischen Arten, die hier behandelt wer- 


- 615 - 


den. Vielleicht bestehen etwas engere Beziehungen zu S. sco- 
polii bzw. S. alpestris. 


4. S. scopolii Hoppe 
Cytologisch geprüftes Material: 


Sc - 63 
Polen, Kraköw, Zubrzyca Görna 
pr. Nowy Targ, leg. ORZESZKOWSKA 2n = 26 


S. scopoliiist eine weitere Art, deren Chromosomenzahl 
eindeutig feststeht. Die früheren Angaben konnten bestätigt wer- 
den, 


5. S. alpestris Gay ex Benth. in DC. 


Abb.: 11 

Cytologisch geprüftes Material: 

Sc - 12 

Spanien, Prov. Oviedo 

Puerto Ventana, leg. GRAU 2n = 68 
Sc - 13 

Spanien, Prov. Lerida 

Esterri de Aneo, leg. GRAU 2n = 68 
Sc - 14 

Spanien, Prov. Lerida 

Puerto de la Bonaigua, leg. GRAU 2n = 68 


S. alpestris ist nahe mit S. scopolii verwandt. Die 
Unterschiede zwischen beiden Arten sind gering aber konstant 
(Blattgestalt, Berandung der Kelchzipfel). Bei GUINOCHET und 
VILMORIN (1975) geht S. alpestris (ohne Erwähnung als 
Synonym!) ganz inS. scopolii auf. Dies geschieht sicherlich 
zu Unrecht. Neben den oben erwähnten Eigenschaften unterschei- 
det sich S. alpestris auch noch beträchtlich durch die Chromo- 
somenzahl von S. scopolii. Pflanzen aus beiden Flanken des 
Areals, den Pyrenäen und den kantabrischen Gebirgen, besitzen 
2n = 68 Chromosomen. Vielleicht lassen sich die Beziehungen 
der beiden nahe verwandten aber cytologisch stark verschiede- 
nen Arten in ähnlicher Weise deuten wie im Fall von S. pseu- 
doauriculata undS. lyrata (siehe unten). S. alpestris 


- 616 - 


könnte demnach ein amphidiploider Bastard zwischen S. scopo- 
lii (2n = 26) und einer weiteren Art mit 2n =42 sein (anS. her- 
minii oder entsprechende Sippen könnte hier gedacht werden). 
Die Zählung von 2n = 72 für S. alpestris liegt zwar in der 
richtigen Größenordnung, scheint mir aber nicht ganz zutreffend. 


6. Scrophularia umbrosa Dum. 
Abb.: 1, Karte 1 
Cytologisch geprüftes Material: 


Sc - 87 

Deutschland, Nordrhein-Westfalen, Reg. Bez. Köln, Kreis 
Bergheim, Altwasser der Erft zw. Bedburg und Kaster 

leg. DIETRICH 2n = 52 


Sc - 88 

Deutschland, Nordrhein-Westfalen, Reg. Bez. Köln, Kreis 
Bergheim, östl. Stadtrand von Bedburg 

leg. DIETRICH 2n = 52 


Sc - 114 

Deutschland, Baden-Württemberg 

Heidelberg 

leg. BUTTLER 2n = 52 


Sc - 86 

Deutschland, Hessen, Kreis Gelnhausen 

Wirtheim, Ufer der Bieber 

leg. BUTTLER 2n = 52 


Sc - 116 

Deutschland, Bayern, Dachau 

feuchte Gräben 

leg. GRAU 2n = 52 


Sc - 62 

Rumänien, Cluj, Raion Odorkei, 

Vlahita 

leg. - 2n = 26 


Sc - 59 

Polen, Breslau, Opole Jaryszow 

p. Strzelce Opolskie 

leg. CIACIURA 2n = 26 


- 617 - 


Sc - 23 
Afghanistan, Prov. Kapisa, oberes Panjir- 
Tal, Pasian, 2800 m. 


leg. PODLECH 2n = 52 


| 


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Karte 1: Übersicht der ungefähren Verbreitung von 


S. umbrosa EB eo S. lyrata 


| | | | | | | | | | | S. auriculata ® S. pseudoauriculata 


- 618 - 


S. umbrosa gehört zu den wenigen Arten, deren Chromosomen- 
zahl eindeutig geklärt ist. Lediglich die Angabe von 2n = 42 bei 
PODLECH und DIETERLE (1969) für S. robusta Pennell - 
einem Synonym zu S. umbrosa - weicht ab. Pflanzen von etwa 
gleicher Herkunft (Sc - 23) wurden von mir mit 2n = 52 gezählt; 
möglicherweise liegt der abweichenden Angabe ein Druckfehler 
zugrunde. 


Die beiden mehrfach belegten Chromosomenrassen (2n = 26 
und 52) lassen bisher keine sinnvolle Verteilung über das Gesamt- 
areal erkennen. Weitere Untersuchungen, basierend auf einem 
möglichst dichten Fundortsnetz sind bei der in den Details (z.B. 
Staminodium) vielgestaltigen Art notwendig. VAARAMA und 
HIIRSALMI (1967) interpretieren die Pflanzen mit 2n = 52 als 
Bastarde der diploiden Form mit S. auriculata (nach ihrer 
Zählungn = 13x n = 39). Diese Erklärung ist aus mehreren Grün- 
den unwahrscheinlich. Erstens spricht die Schwierigkeit einer 
morphologischen Trennung der beiden Chromosomenrassen wohl 
eher dafür, in den Pflanzen mit 2n = 52 eine autotetraploide Form 
zu sehen. Zweitens lassen die beiden ungeraden haploiden Zahlen 
der vermuteten Ausgangsarten kaum ein ausbalanciertes Hybrid- 
produkt erwarten. Schließlich ist die korrekte Chromosomenzahl 
von S. auriculata sicherlich nicht n = 39, sondern n = 42. Eine 
Addition müßte demnach zu 2n = 55 führen. Ich möchte daher an- 
nehmen, daß falls durch Hybridisierung wirklich Pflanzen mit 
2n = 52 entstanden sind (angegeben wird 2n = ca. 52), hier eher 
Selbstbestäubung und Verschmelzung unreduzierter Gameten vor- 
gelegen hat. S. umbrosa ist weit über Europa verbreitet (Kar- 

te 1), erreicht aber nicht (mehr ?) die iberische Halbinsel. In 
Norditalien wird der Südrand der Alpen nicht überschritten; in 
der Poebene sowie im Nordapennin fehlen daher S. umbrosa 
genauso wie S. auriculata und die übrigen feuchtigkeitslie- 
benden Arten. Sie werden dort durch S. nodosa ersetzt. Auf 
dem Rest der Halbinsel ist das Vorkommen von S. umbrosa 
fraglich, auf Sardinien und Korsika ist sie jedoch nachgewiesen. 
Nach Osten ist das Areal sehr stark ausgeweitet (z.B. bis Af- 
ghanistan), nach Süden jedoch aufgelockert, da geeignete feuchte 
Standorte seltener sind. 


- 619 - 


7. Serophularia pseudoauriculata Sennen, Ann. Soc. 
Lyon 69 : 108 (1923), Bol. Soc. Cienc. Nat. 29 : 78 (1930). 


App.:3, #4, 5, 11, Kartei 


Typus: Tarragone, Cambrils, ruisseau, Pl. d'Esp. No. 3742, 
17.4.1919, F. SENNEN (BC, Lectotypus) 


Cytologisch geprüftes Material: 


Sc - 243 
Spanien, Prov. Gerona, Lago Banolas 
leg. GRAU 2n = 84 


Sc - 38 
Spanien, Prov. Valencia, an Wassergräben bei 
Alcudia d.C. an der Straße Jätiva - Albacete 


östl. Javita, leg. GRAU 2n = 84 
Sc - 185 

Spanien, Prov. Castellön, Morella - La Cenia 

leg. MERXMÜLLER & GLEISNER 2n = 84 


Untersuchtes Herbarmaterial: 


Spanien: 

Tarragone: Cambrils, ruisseau, 17.4.1919, F. Sennen, Pl. 
d’Espagne No 3742 (BC) - Catalogne, Caselldefels, fosses, 

6. 1916, F. Sennen (BC) - Tarragona, fosses d’irrigation, 11.6. 
1909, F. Sennen (BC) - Barcelone, Castelldefels, fosses, 12.6. 
1924, F. Sennen (BC) - Prov. Gerona, Lago Banolas, 23.5.1975, 
K.P. Buttler Nr. 19654 (Herbar Buttler). 


Balearen: 

Menorca, baranco de S. Juan et d’Algendar, 30 - 50 m, 19.4. & 
8.5.1885, Porta & Rigo (M) - Mallorca, 12. 9. 1954, Palau Fer- 
rer Nr. 656 (COI). 


Frankreich: 
Montpellier, comm. Zwakh 1847 (M). 


Von Sennen wird die Art außerdem noch von Tibidabo, dem Berg- 
hang westl. von Barcelona angegeben. 


S. pseudoauriculata steht morphologisch der haupt- 
sächlich süd- und zentralspanischen S. Iyrata nahe. Von ihr 
unterscheidet sie sich durch das völlige Fehlen nichtdrüsiger 


- 620 - 


Haare, den deutlich geflügelten Stengel, die größeren basalen 
Zipfel der spitzeren Blätter, die schwächer braun-membranösen 
Brakteen, die grünlicheren Blüten, das querelliptische Stamino- 
dium und die Chromosomenzahl 2n = 84 

(Abb. 1): 


Von der nordiberischen, atlantisch-westeuropäischen S. auri- 
culata istS. pseudoauriculata durch die wesentlich 
stärker lyrat zerteilten spitzeren Blätter, den stärker geflügelten 
Stengel, die stärker braun-membranösen Brakteen, die grünliche- 
ren Blüten und das meist breitere Staminodium getrennt 

(Abb. 1). 


Im Vergleich mitS. umbrosa fallen die geteilten Blätter, der 
etwas schwächer geflügelte Stengel, die braunhäutigen Brakteen 
und die Chromosomenzahl auf. Gemeinsam sind beiden Arten die 
Kahlheit, die stärkere Tendenz zur Flügelung des Stengels, die 
spitzeren Blätter und die grünlicheren Blüten 

(Abb. 1). 


Überraschend ist die Chromosomenzahl von S. pseudoauri- 
culata. Im Gegensatz zuS. lyrata (2n = 58) besitzt sie wie 
S. auriculata 2n = 84 Chromosomen. Ein morphologischer 
Vergleich zeigt jedoch, daß die Beziehungen zuS. lyrata stär- 
ker sind als zuS. auriculata; dies wenigstens soweit man in 
einem so engen Verwandtschaftsbereich überhaupt eine Entschei- 
dung über engere oder weitere Zusammengehörigkeit treffen kann. 
Es erhebt sich die Frage, wie die so stark heterogenen Chromo- 
somenzahlen 2n = 84, 2n = 58 und 2n = 26 bzw. 52 in einen sinn- 
vollen Zusammenhang gebracht werden können. Die morphologi- 
sche Analyse (vergl. Abb. 1) macht eine amphidiploide Entstehung 
vonS. pseudoauriculata aus Pflanzen, dieS. lyrata und 
S. umbrosa sehr nahestehen oder vielleicht aus den vorliegen- 
den Arten selbst, sehr wahrscheinlich. Es ist dabei unerheblich, 
welche der beiden Chromosomenrassen vonS. umbrosa als 
Ausgangspunkt gewählt wird. Im Falle der tetraploiden Form müßte 
ein reduzierter Gamet, im Falle der diploiden ein unreduzierter 
Gamet zur Kreuzung geführt haben. Der Kreuzungspartner mit 
2n = 58 müßte allerdings unreduziert geblieben sein. 


Abb. 1: Vergleichende Darstellung der wichtigsten Merkmale von 
S. umbrosa, S. pseudoauriculata, S. lyrata und S. auri- 
culata 


- 621 - 


Braktee Chrom- 
Blatt Kelchblatt , Stengel Staminod zahl 


auriculata 


Iyrata 


pseudoauriculata 


umbrosa 


- 622 - 


Hybride zwischen verschiedenen Scrophularia-Arten sind 
augenscheinlich möglich (GODDIJIN & GOETHART 1913). Im 
Verwandtschaftsbereich von S. scorodonia gelang es (GRAU 
unpubl.) den Bastard zwischen S. scorodonia (2n = 58, Gamet 
unreduziert, Mutterpflanze) und S. auriculata (2n = 84, Gamet 
reduziert, Vaterpflanze) mit 2n = 100 zu bilden. Es entstanden 
mehrere fertile Pflanzen. Zukünftige Versuche müssen zeigen, 
ob solche Kreuzungen auch zwischen S. lyrata und S. umbro- 
sa möglich sind. 


Im Kern ihres Areals (Karte 1), also in Katalonien und auf 
den Balearen, ist S. pseudoauriculata äußerst einheitlich. 
Die Pflanzen aus der Gegend von Jätiva weichen durch weniger 
kräftigen Wuchs, kleiner Blätter und schwächere basale Blatt- 
segmente ab. Die sehr alten Aufsammlungen von Montpellier 
fallen durch stumpfere Blätter mit etwas kürzeren basalen Blatt- 
segmenten auf, sind aber noch S. pseudoauriculata zuzu- 
rechnen. Augenscheinlich hat in Südfrankreich eine Introgression 
inS. auriculata stattgefunden; die stärker lyraten Blätter 
mancher südfranzösischer. auriculata-Populationen deuten 
darauf hin. 


SENNEN bezeichnet in keiner seiner Publikationen eine der 
genannten Aufsammlungen als Typ. Auch der Hinweis "Pl. d’Es- 
pagne No. 3742'' legt den Typ nicht fest, da diese Numerierung 
für verschiedene Fundorte und -daten verwendet wurde. Die Auf- 
sammlung aus Tarragona erscheint mir nach Jahreszahl und 
Etikettierung unter den in Barcelona liegenden Pflanzen als Lecto- 
typ am besten geeimet. 


8. Scerophularia auriculata L. 
Abb.:1, 4, 6, 11, Karte 1 
Cytologisch geprüftes Material: 


Sc - 105 
England, Cambridgeshire, Wicken Fen 
leg. WALTERS 2n = 84 


Sc - 95 

England, Somerset, a.d. Straße zw. Chard 

und Honton 

leg. ZOLLITSCH 2n = 84 


- 623 - 


Sc - 54 

Frankreich, Bretagne, Finistere, südl. Brignogan 

leg. LEUZE & DOPPELBAUR 2n = 84 
Sc - 55 


Frankreich, Alpes Maritimes, Grasse, 
bords du canal 
leg. GAVELLE 2n = 84 


Sc - 100 

Frankreich, Haute Marne 

Montigny le Roi 

leg. - 2n = 84 


Sc - 146 

Frankreich, Basses Pyren&es, nordöstl. 

Pau 

Leg. GRAU 2n = 84 


Ssc"-'2 
Spanien, Prov. La Coruna, westl. 
Santiago de Compostela 


leg. GRAU 2n = 84 
+ 0-5B 
Sc - 17 
Portugal, Beira Alta, Serra de Estr&@la, bei 
Manteigas 
leg. GRAU 2n = 84 
Sc - 16 


Portugal, Estremadura 
Sumpf östl. Setubal 
leg. GRAU 2n = 84 
- 0-6 B 


Für S. auriculata existiert, soweit die verworrenen 
Nomenklaturverhältnisse eine Identifizierung möglich machen, 
eine Reihe heterogener Chromosomenzahlen. 2n = 78 ist die 
häufigste der exakt angegebenen Zahlen, 2n = 84 findet sich ein- 
mal, ebenso 2n = 80 (siehe hierzu Tabelle 1). Alle neun von mir 
gezählten Populationen aus nahezu dem gesamten Areal, besas- 
sen einheitlich 2n = 84 Chromosomen. In einigen Fällen (so bei 
Sc-16 mit 0 bis 6 und bei Sc-2 mit 0 bis 5) konnte eine unter- 
schiedliche Anzahl von B-Chromosomen festgestellt werden. Die 
Uneinheitlichkeit der Zahlenangaben ist wahrscheinlich auf die 


- 624 - 


technischen Schwierigkeiten beim Zählen der sehr kleinen Chro- 
mosomen zurückzuführen. Ich bin überzeugt, daß 2n = 84 die 
korrekte Zahl für S. auriculata ist. Es spricht dafür auch die 
zahlenmäßige Übereinstimmung mit S. pseudoauriculata. 
Diese Übereinstimmung kann gleichzeitig ein Hinweis auf die Ent- 
stehung dieser Chromosomenzahl und damit von S. auriculata 
sein. Bisher war es nicht möglich, etwas über die cytologischen 
Beziehungen der morphologisch zu den übrigen westmediterranen 
Arten (mit der Basis x = 29) gehörenden S. auriculata auszu- 
sagen. Die besonders bei primitiven orientalischen Arten öfter zu 
beobachtende Basis x = 7 (häufiger ausgeprägt in augenscheinlich 
hexaploiden Arten mit 2n = 42), ließ S. auriculata als hoch- 
polyploide Art der gleichen Basis erscheinen. Sie hätte demnach 
als einzige Art den euploiden Zustand bewahrt, während alle an- 
deren Arten in noch ungeklärter Weise cytologisch stärker abge- 
leitet wären. Das Auftreten der gleichen Chromosomenzahl bei 

S. pseudoauriculata und die große Wahrscheinlichkeit ihrer 
Entstehung durch Allopolyploidie, legt es uns nahe, auch für S. 
auriculata eine ähnliche Herkunft anzunehmen. Die Ausgangs- 
arten müßten wenigstens in cytologischer Hinsicht wie S. lyrata 
und S. umbrosa gebaut gewesen sein. Aus morphologischen 
Gründen ist eine solche Deutung nicht unwahrscheinlich, wie die 
relativ große Ähnlichkeit der hier in Zusammenhang gebrachten 
vier Arten zeigt (Abb. 1). 


Die Verbreitung von S. auriculata ergibt sich aus Karte 1. 
Möglicherweise wird Zentralitalien als östliche Arealgrenze noch 
erreicht. Das Vorkommen auf Sizilien ist gesichert. S. auricu- 
lata ist nicht völlig einheitlich. Die englischen Pflanzen sind bis- 
weilen schwach behaart, die südfranzösischen mit größeren ba- 
salen Blattsegmenten versehen (vergl. S. pseudoauriculata). 


9. Serophularia lyrata Willd. 
Syn.: 


S. subverticillata Moris 
S. oblongifolia Loisel. 
S. cretica Boiss. & Heldr. 
S. auriculata L. 

ssp. major Lange in Willk. & Lange 
S. auriculata L. 

ssp. minor Lange in Willk. & Lange 


var. ß pubescens Lange in Willk. & Lange 
ABB ZUR BANK arten 


- 625 - 


Cytologisch geprüftes Material: 


Sc - 240 

Sardinien, Prov. Sassari, zwischen Calangianus 

und Tempio bei Nuchis, Bachbett des F. Lascia 

leg. ERBEN 2n = 58 


Sc - 31 

Spanien, Prov. Malaga, Tal des Guadiaro westl. 

Ronda, feuchter Graben 

leg. GRAU 2n = 58 


Sc - 32 

Spanien, Prov. Malaga, Straße c 339 westl. Ronda 

kurz vor der Abzweigung nach Grazalema, feuch- 

ter Graben 

leg. GRAU 2n = 58 


Sc - 33 

Spanien, Prov. Malaga, Cuevas del Becerro 

nordöstl. Ronda, Bachufer 

leg. GRAU 2n = 58 


Sc - 141 

Spanien, Prov. Huelva, a.d. Straße Fregenal 

de la Sierra zur port. Grenze, bei Encinasola 

leg. GRAU 2n = 58 


Sc - 145 

Spanien, Prov. Avila, Sierra de Gredos 

bei Navaredondilla 

leg. GRAU 2n = 58 


Untersuchtes Herbarmaterial: 


Algerien: 
Alger, 3. 1849, Reuter (G) - Oued Sidi el Kabi, pres Blideh, 
Prov. d’Alger, 13.7.1854, ? (G). 


Spanien: 

Matriti ad Manzanares, 1841, Reuter (G) - pr. Matritum, 1841, 
Reuter (G) - Prov. Cäceres, Straße Valdehucal zum Embalse 
de Valdecanas, 28.8. 1974, Merxmüller & Lippert, 29668 (M) - 
Puerto Santa Maria, 2.4.1849, Bourgeau, Pl. d’Espagne (G) - 
Algeciras, 25.4.1873, Winkler (M) - Algeciras, 1887, Rever- 
chon (G) - Estepona, Boissier (G) - Prov. Malaga, Guadaleön 


- 626 - 


unterhalb Ronda, 11.5.1925, Zerny (W) - Ronda, 400 m, 1890, 
Willkomm, Reverchon 524 (M) - Grazalema, 12.6.1890, Will- 
komm 524 (G,W) - Prov. Malaga, Straße Ronda - Grazalema 
östl. d. Rio Guadalcobacin, 28.5.1969, Merxmüller & Lippert 
25340 (M) - pr. Casarabonela, 7.6.1879, Huter, Porta & Rigo 
1035 (G) - Galera pres Huescar, prov. de Granada, 16.6.1894, 
Saint-Lager (G) - Barranco de Rio Segura, Granada, 1500 m, 

7. 1906, Reverchon 524 (G) - Jaen, 5.5.1852, Lange (G) - Velez- 
Rubio, 500 m, 6. 1899, Reverchon 524 (G) - Hueneja, Sra Neva- 
da, 900 m, 1933, Sennen, Pl. d'Espagne 9032 (G) - San Juan de 
Alcaräz, 1.7.1850, Bourgeau, Pl. d'Espagne 810 (G) - Spanien, 
7. 1896, Tavary (COI). 


Portugal: 

Alto Alentejo, Elvas Varche, Quinta de Santa Rita, 25.4.1954, 
Guerra 195 (COI) - Vila Velha de Rodas, Alto Alentejo, 21.6.1959, 
Fernandes, Matos & Garmento 6939 (COI) - Arred de Faro, Ata- 
laia, 8. 1882, Guimaraes (COI) - Faro, Ribeiro do Marduil, 
Guimaraes, Pl. exs. Algarb. 68 (COI) - Faro, Ribeiro do Laran- 
jul, Guimaraes, Pl. exs. Algarb. 96 (COI) - Faro, 6. 1887, Mol- 
ler (COI) - Algarve, Tavira, 6. 1887, Moller (COI) - Faro, Mar- 
xil, 6. 1889, Brandeiro, El, Tus. 1661 (Eot): 


Korsika: 
Bastia, 1845, Bernard (G) - Bastia, 1867, Pittoni (W) - Ruisseau 
de Taga pres de Bastia, 7. - 21.6.1867, Mabile (W). 


Sardinien: 
Tempio, 1. - 4.8.1882, Reverchon 303 (G) - Tempio, 10.7.1882, 
Reverchon (W). 


Sizilien: 
prope Ficarozzi, 18.4.1855, Huet de Pavillon (G). 


Kreta: 
Nomos Chanion, Ep. Apokoronou, 2 km NE Armeni, 8.4.1971, 
G. & W. Sauer 12546 (M). 


Diese Art mit westmediterranem Zentrum ist schon lange 
bekannt, mehrmals von den verschiedensten Autoren beschrie- 
ben und doch immer wieder mit der nahe verwandten S. auri- 
culata verwechselt worden. Die Abbildung von WILLDENOW - 
nach einer Pflanze portugiesischer Herkunft - trifft die Art in 
allen Einzelheiten und hätte zur Klarlegung völlig ausreichen 


- 627 - 


müssen. Dennoch wurde sie 1827 einmal von Sardinien als S. 
subverticillata Moris und von Korsika als S. oblongifo- 
lia Loisel. neubeschrieben. In beiden Fällen liegt mir kein 
Originalmaterial vor; da aber S. lyrata auf beiden Inseln an- 
zutreffen ist und die Beschreibung eindeutig auf sie zutreffen, 
halte ich eine Übereinstimmung für sicher. Das gleiche gilt für 
das östliche Vorkommen der Art von Kreta, von dort alsS. cre- 
tica Boiss. & Heldr. beschrieben. Pflanzen von der iberischen 
Halbinsel werden normalerweise S. auriculata L. genannt, 
bzw. tragen eines der mehr oder weniger zutreffenden Synonyme 
dieser Art. Bei WILLKOMM und LANGE iistS. auriculata in 
verschiedene Untereinheiten aufgeteilt, wobei die ssp. major 
Lange ex Willk. & Lange sowie die ssp. minor Lange ex Willk. 
& Lange var. pubescens Lange ex Willk. & Lange eindeutig 

S. lyrata entsprechen. Stiefelhagen faßt alle erwähnten Namen 
unter S. auriculata zusammen, S. oblongifolia erscheint 
bei GUINOCHET und VILMORIN (Flore de France II) für die Pflan- 
zen korsischer Herkunft. In Flora Europaea III werden S. lyrata 
und S. subverticillata in Anmerkungen erwähnt, S. cretica 
und S. oblongifolia zuS. auriculata gezogen. Das Areal 
von S. Iyrata (Karte 1) umfaßt Südportugal, Zentral- und Süd- 
spanien, einzelne Funde auf Sardinien, Korsika, Sizilien (Vor- 
kommen auf dem festländischen Italien sind bisher noch ungewiß), 
Kreta und in Nordafrika (Algerien), dort meist S. laevigata 
Vahl genannt. 


Die Pflanzen der sechs untersuchten Herkünfte (5 aus Spanien, 
eine aus Sardinien) besitzen einheitlich 2n = 58 Chromosomen, 
weichen damit deutlich vonS. auriculata undS. pseudo- 
auriculata ab und schließen sich an die meisten großblättrigen 
spanischen Scrophularien eng an. 


Neben den bei S. pseudoauriculata erwähnten Merkmalen, 
fällt bei S. Iyrata noch die eigenartige braun-trockenhäutige 
Berandung aller Brakteen des Inflorszenzbereichs auf. Im Verein 
mit den ebenfalls breit braun-berandeten Kelchzipfeln geben sie 
den durch die kurzen Blütenstiele auffallend dichten Inflores- 
zenzen ein sehr charakteristisches Aussehen. 


- 628 - 


10,45 HsisonodonnasT. 
Abb. : 12 
Cytologisch geprüftes Material: 


Sc - 5 
Portugal, Serra de Monchique 
Monchique - Foia, 


leg. GRAU 2n = 58 
Sc - 43 

Portugal, Serra de Estrela 

leg. GRAU 2n = 58 
Sc - 7 


Spanien, Prov. Malaga, Sierra Bermeja 
Straße Ronda - San Pedro de Alcäntara, 
leg. GRAU 2n = 58 


Sc - 10 

Spanien, Prov. Leon 

Pehlarrubia, 

leg. GRAU 2n = 58 


Sc - 142 
Spanien, Prov. Avila 
Straße Barco de Avila - Bejar, 


leg. GRAU 2n = 58 
Sc - 104 

England, S. Devon 

Kingsbridge, 

leg. WALTERS 2n = 58 


Alle untersuchten Populationen von S. scordonia besitzen 
einheitlich 2n = 58 Chromosomen. Als bisherige Zählungen 
existieren 2n = 60 - 80 und 2n = 60. Wie für alle folgenden Arten 
mit 2n = 58 gilt, daß Abweichungen von dieser Zahl vereinzelt 
vorkommen mögen, als charakteristische Zahl aber 2n = 58 zu 
gelten hat, wie auch die Chromosomenzahl der englischen Popu- 
lation beweist. 


- 629 - 


ll. Scrophularia laevigata Vahl 
Syn: S. laxiflora Lange 
Cytologisch geprüftes Material: 


Sc - 220 und Sc - 221 
Spanien, Prov. Cadiz, Sierra de Ojen nördl. 
Tarifa, leg. MERXMÜLLER & GLEISNER 29 100 2n = 58 


Diese erste Zählung der Art zeigt, daß auch sie zu Recht in 
den Formenkreis um S. scorodonia einbezogen wird. S. lae- 
vigata bildet niemals zerteilte Blätter; es sind daher alle nord- 
afrikanischen Pflanzen, die dieses Merkmal zeigen und bisher 
meist zuS. laevigata gezählt wurden, hier auszuschließen. 


12. Scrophularia sciophila Willk. 


Syn.:S. grenieri Reuter 
S. pennelli Sennen 


Abb.: 7, 12 
Cytologisch geprüftes Material: 


Sc - 113 
Spanien, Prov. Valencia, Felshänge zwischen Barche- 
taund Simat.leg. MERXMÜLLER & LIPPERT 23609 2n = 58 


Sc - 140 

Spanien, Prov. Valencia, Monte Mugron bei 

Cuevas del Rey Moro nordwestl. Almansa, 

leg. GRAU 2n = 58 


Sc - 147 

Spanien, Prov. Murcia, Sierra del Oro 

südl. Cieza, leg. MERXMÜLLER & GLEISNER 

25802 2n = 58 


Sc - 222 

Spanien, Prov. Almeria, Sierra de Gador 

bei Anton Lopez westl. Almeria 

leg. MERXMÜLLER & GLEISNER 29 288 2n = 58 


Die Angabe von 2n = 26 (VAARAMO und HIIRSALMI) beruht 
sicherlich auf einer Verwechslung mit einer Art des S. canina- 
Formenkreises, in dem diese Zahl sehr häufig auftritt. S. 
sciophila wurde von STIEFELHAGEN mit S. tanacetifo- 


- 630 - 


lia Willd. gleichgesetzt, einer S. filicifolia zumindest 
nahestehenden Art. Die stark zerteilten Blätter haben diese Ver- 
wechslungen verursacht; lediglich die Grundblätter können etwas 
stärker flächig ausgebildet sein (Abb. 7). Die großen Blüten und 
die Chromosomenzahl 2n = 58 zeigen die Zugehörigkeit auch die- 
ser Art in die Verwandtschaft von S. scorodonia. S. sciophi- 
la ist ein Endemit Südostspaniens. 


13. Scrophularia pyrenaica Benth. 
Abb.: 12 
Cytologisch geprüftes Material: 


Sc - 15 

Frankreich, Hautes Pyren&es, Thebe bei 

Maul&eon, Balme, 

leg. MERXMÜLLER & GRAU 21970 2n = 58 


Auch für S. pyrenaica existieren schon Zählungen von 
VAARAMA und HIIRSALMI. Neben der relativ unverbindlichen 
Angabe 2n = 60 - 70 läßt die Zählung 2n = 68 vermuten, daßes 
sich um eine Verwechslung mit der ebenfalls pyrenäischen S. 
alpestris handelt, die 2n = 68 Chromosomen besitzt. S. py - 
renaica ist ein ökologischer Spezialist, charakterisiert durch 
stark drüsige Behaarung, die unregelmäßig durchblätterte In- 
floreszenz, die ungeteilten, z.T. lang gestielten Blätter und die 
ziemlich hellen Blüten. 


14. Scrophularia reuteri Daveau 


Syn.: S. herminii sensu Lange in Willk. & Lange, non Hoff- 
manns. & Link 


Abb. 2.7... 13 
Cytologisch geprüftes Material: 


Sc - 143 

Spanien, Prov. Avila, Sierra de Gredos 

Puerto de Serafiillos, 1500 m, 

leg. GRAU 2n = 58 


Sc - 144 

Spanien, Prov. Avila, Nordseite der Sierra 

de Gredos, Naval Peral del Tormes, 

leg. GRAU 2n = 58 


- 631 - 


Die Zuordnung vonS. reuteri zuS. grandiflora als 
Unterart in Flora Europaea III ist unbefriedigend. S. reuteri 
besitzt zuS. grandiflora vergleichsweise schwächere Be- 
ziehungen, sie vermittelt vielmehr eher zwischen S. schous- 
boei undS. pyrenaica, ist von beiden aber hinreichend ver- 
schieden. Besonders charakteristisch sind die zugespitzten Kap- 
seln, die auch S. oxyrhyncha Coincy kennzeichnen, die 
möglicherweise mit S. reuteri identisch ist. 


15. Scrophularia schousboei Lange in Willk. & Lange. 
Abb.: 8, 13 
Cytologisch geprüftes Material: 


Sc - 9 

Portugal, Beira Alta, Serra do Caramullo, 

Cabeco da Neve, 

leg. MERXMÜLLER & GRAU 21520 2n = 60 


Die zwischen den Arten mit unzerteilten und zerteilten 
Blättern vermittelnde S. schousboei besitzt als einzige Art 
dieses Formenkreises die abweichende Chromosomenzahl 
2n = 60. Ich glaube, daß es sich hier um eine aneuploide Ab- 
weichung sekundärer Art handelt. Je nach Standort können die 
Blätter von S. schousboei fast unzerteilt oder stark gefie- 
dert sein. 


16. Scrophularia sublyrata Brot. 
Cytologisch geprüftes Material: 


Sc - 223 

Spanien, Prov. Malaga 

El Torcal südl. Antequera, 

leg. MERXMÜLLER & GLEISNER 29 144 2n = 58 


S. sublyrata ist praktisch eine kleinblütige S. grandi- 
flora mit stark drüsig behaarten, regelmäßig gefiederten 
Blättern. Von der kahlen S. schousboei ist sie stärker ge- 
trennt, als bisher angenommen. 


- 632 - 


17. Serophularia grandiflora DC. 
Cytologisch geprüftes Material: 


Se - 179 
Portugal, Coimbra 
leg. MERXMÜLLER 27 323 2n = 58 


S. grandiflora steht in sehr enger Beziehung zu S. sam- 
bucifolia, von der sie am deutlichsten durch die starke Be- 
haarung getrennt ist. Die Angabe von SHAW stimmt mit meinen 
Ergebnissen überein, während ich 2n = 60 (VAARAMA und HIIR- 
SALMI) nicht bestätigen konnte. 


1822 Sceriophullamıarsiambniehkoliane: 
Cytologisch geprüftes Material: 


Sc - 37 

Spanien, Prov. Cadiz, Sierra del 

Edrinal südl. Grazalema, ’ 

leg. GRAU 2n = 58 


Sc - 75 

Spanien, Prov. Cadiz 

nördl. Algeciras, 

leg. MERXMÜLLER & OBERWINKLER 22030 2n = 58 


Die bisher ungenauen Zahlenangaben für S. sambucifolia 
(2n = 56 - 58, 2n = 54 + 2) können mit 2n = 58 präzisiert werden. 
19. Scerophularnaktrıfoliata L. 
Abb. : 13 
Cytologisch geprüftes Material: 


Sardinien, Prov. Cagliari, zwischen 
Macomer und Oristano, Nurage Losa, 
leg. ERBEN 2n = 58 


Die Angabe bei CONTANDRIOPOULOS mit 2n = ca. 80 be- 
zieht sich möglicherweise auf S. auriculata; sie konnte 
jedenfalls nicht bestätigt werden. 


- 633 - 


20. Scrophularia glabrata Ait. 
Abb. : 13 
Cytologisch geprüftes Material: 


Sc - 108 

Teneriffa, Los Cahadas 

supra Mazo, 

leg. - 2n = 58 
Die zahlreichen für S. glabrata existierenden Angaben 

(mehrmals 2n = 56, einmal 2n = 60) konnten nicht bestätigt wer- 

den. S. glabrata schließt sich vielmehr auch durch ihre 

Chromosomenzahl direkt an die festländischen Arten an. 


21. Scrophularia smithii Wydl. 


Cytologisch geprüftes Material: 


Sc - 111 
Teneriffa, Aguamansa 
leg. - 2n = 58 


Sc - 229 
Teneriffa 
leg. URSCHLER 2n = 58 


Auch die Angabe für S. smithii (2n = 60) mußin 
2n = 58 korrigiert werden. 


22. Scrophularia calliantha Webb & Berth. 
Cytologisch geprüftes Material: 


Sc - 135b 
Kanarische Inseln 
leg. - 2n = 58 


S. calliantha existiert in einer behaarten und einer 
kahlen Form. Untersucht wurden kahle Pflanzen der extrem 
großblütigen Art. Auch ihre Chromosomenzahl weicht entgegen 
bisherigen Angaben nicht von der Basiszahl der Gruppe ab. 


- 634 - 


23. Scrophularia hispida Desf. 

Syn.: S. laevigata Vahl ssp. hispida (Desf.) Maire 
Abb.: 9 

Cytologisch geprüftes Material: 


Sc - 76 
Marokko, Hoher Atlas, Tizi-n-Tichka 
leg. MERXMÜLLER & OBERWINKLER 2n = 58 


S. hispida ist am besten mit S. Iyrata zu vergleichen, 
von der sie sich durch die stark behaarten, größeren, biswei- 
len fast ungeteilten Blätter, die lockeren Cymen, sowie die nicht 
trockenhäutig berandeten Brakteen unterscheidet. Wie fast alle 
Arten aus diesem Bereich wurde auch S. hispida mitS. lae- 
vigata in Beziehung gebracht, steht aber zu dieser Art in 
keiner engeren Beziehung (siehe S. laevigata). S. hispida 
reiht sich auch durch ihre Chromosomenzahl unter die Arten 
mit zerteilten Blättern des S. scorodonia-Formenkreises 
ein. 


24. Scrophularia aquatica L. var. laxa Maire 
Syn.:S. aquatica L. ssp. auriculata sensu Quezel & Santa 
Abb. : 10 

Cytologisch geprüftes Material 


Sc - 27 

Marokko, Atlas Vorland 

Midelt, 

leg. RAUH 831 2n = 58 


Sc - 81 

Marokko, Mittlerer Atlas zw. Azrou und 

Ifrane, 1450 m, 

leg. MERXMÜLLER & OBERWINKLER 22691 2n = 58 


Diese Sippe hat nur wenig mit S. aquatica bzw. S. auri- 
culata zu tun und verdient es als eigene Art behandelt zu wer- 
den. Von einer Beschreibung habe ich aber abgesehen, da noch 
einige ungeklärte Namen für den nordafrikanischen Bereich vor- 
liegen (z.B. S. suberispa Pomel), die möglicherweise hier 
anzuwenden sind. Die marokkanischen Pflanzen bilden auch 


- 635 - 


unter günstigsten Umständen auffallend kleine spitze Blätter aus, 
deren untere Segmente meist unterschiedlich stark pfeilförmig 
zurückgeschlagen sind, eine Eigenschaft, die bei keiner der 
verwandten Arten auftritt (vergl. die Abbildung bei QUEZEL & 
SANTA für S. aquatica ssp. auriculata ). Die Chromo- 
somenzahl beweist ebenfalls die Zugehörigkeit zu den Arten 

der iberischen Halbinsel mit 2n = 58 Chromosomen. 


25. Scrophularia peregrina L. 


Cytologisch geprüftes Material: 


Sc - 40 
Griechenland, Peloponnes, Halbinsel Malea 
Hagios Nikolaos bei Neapolis, 


leg. K.H. RECHINGER 20 070 2n = 36 
Sc - 198 

Korsika, bei Ajaccio 

leg. BÜHLER 2n = 36 


Die schon vorher bekannte Chromosomenzahl für S. pere- 
grina wird hiermit bestätigt. 
26. Scrophularia arguta Ait. 
Abb. : 13 
Cytologisch geprüftes Material: 


Sc - 60 
Kanarische Inseln, Nivaria 
Las Cafladas, 


leg. - 2n = 58 
Sc - 130 

Marokko, Moyen Atlas 

leg. - 2n = 58 


Die ungefähre frühere Angabe kann jetzt mit 2n = 58 präzi- 
siert werden. 


- 636 - 


Diskussion 


Von den sechsundzwanzig Arten der Gattung Scrophularia, 
für die hier Chromosomenzahlen angeführt werden, waren neun 
bisher noch nicht gezählt, bei zehn Arten stimmen die hier publi- 
zierten Ergebnisse nicht mit den früheren Angaben überein und 
für sieben Arten konnten die bisherigen Ergebnisse teilweise oder 
völlig bestätigt werden. Aus dieser letzten Gruppe können ledig- 
lich vier (S.nodosa mit 2n = 36, S. scopolii mit 2n = 26, 
S.umbrosa mit 2n = 26 bzw. 52undS.peregrina mit 
2n = 36) als Arten bezeichnet werden, deren Chromosomenzahl 
schon vor dieser Veröffentlichung endgültig gesichert war. Es 
sind dies nur etwa 15% der angeführten Arten ! Bei vier der Arten 
mit bisher falscher Angabe der Chromosomenzahl dürfte es sich 
um Fehlbestimmungen handeln (S.herminii, S.sciophila, 
S.pyrenaica undS.trifoliata). Die übrigen Zählungen 
liegen alle in der Größenordnung der korrekten Zahl. Bei diesen 
Arten, deren Chromosomenzahl ausnahmslos zwischen 58 und 84 
liegt, dürften die technischen Schwierigkeiten zu den meist nur 
leicht abweichenden Ergebnissen geführt haben. Die Dominanz der 
Zahl 2n = 58 macht es wenig wahrscheinlich, daß, von Ausnahmen 
abgesehen, häufiger aneuploide Schwankungen der Chromosomen- 
zahlen auftreten. 


Die neuen und korrigierten Ergebnisse erlauben es erstmals, 
die heterogenen Zahlenangaben in sinnvollen Zusammenhang zu 
bringen. Der Schwerpunkt der Subsektion Scorodoniae liegt 
in einer Gruppe von über zwanzig Arten mit südwestmediterraner 
Verbreitung, charakterisiert durch die stark abgeleitete Basis- 
zahl x = 29. Dieser Formenkreis besitzt sein Zentrum auf der 
iberischen Halbinsel. Der Formenreichtum der Kanarischen In- 
seln ist eher eine sekundäre Entfaltung. Nach Osten verarmt die 
Gruppe rasch und hat inS. lyrata auf Kreta ihren östlichsten 
Vertreter. Aus morphologischen Gründen müssen diese südwest- 
mediterranen Arten in enge Beziehung zu Pflanzen der Basis 
x = 13 gebracht werden (S. umbrosa). Diese Basis ist inner- 
halb der Gattung weiter verbreitet. Die Basis x = 29 müßte dann, 
ohne daß im Augenblick zu entscheiden ist auf welche Weise, aus 
dieser alten Basis entstanden sein. Aus der Vereinigung dieser 
beiden Basiszahlen, x = 13 und x = 29, ist auf dem Wege der 
Allopolyploidie, nahezu zwingend erkennbar bei S. pseudo- 
auriculata, eine neue tertiäre Basiszahl x = 42 entstanden, die 


- 637 - 


augenscheinlich nicht auf x = 7 zurückzuführen ist. Diese Ver- 
knüpfung erklärt auch die enge Zusammengehörigkeit der Arten 
mit diesen sehr heterogenen Basiszahlen. Die Übereinstimmung 
der Chromosomenzahl von S. arguta mit der Basis dieser 
Gruppe kann nur schwer endgültig beurteilt werden. Einmal kann 
es sich um eine zufällige Übereinstimmung handeln, wie sie bei 
dem großen Zahlenreichtum der Gattung immer wieder auftreten 
kann (vergl. etwa S. nodosa undS. peregrina). Es wäre 
aber auch möglich, daßes sich inS. arguta um einen stark ab- 
geleiteten Spezialisten dieser südwestmediterranen Gruppe han- 
delt, der mit seiner Einjährigkeit und seinen kleistogamen Blüten 
eine stark an andere Lebensumstände angepaßte Entwicklung ge- 
nommen hat. Jedenfalls sprechen keine generellen Bedenken gegen 
eine Eingliederung dieser Art in die Gruppe um S. scorodonia. 


Ebenfalls charakterisiert durch x = 13 ist S. scopolii. Die 
nahe verwandte S. alpestris mitx = 34 ist möglicherweise aus 
der Verbindung von x = 13 mit x = 21 als sekundäre Basis wiederum 
durch Amphidiploidie entstanden. Arten mit 2n = 42 stehen z.B. in 
S. herminii zur Verfügung, die auch durch ihre Morphologie 
einer solchen Interpretation nicht entgegenstehen würde. Die Basis 
x = 21 (vielleicht zurückgehend auf x = 7) ist weniger gut gesichert 
als die Basis x = 13. Man kann sie wiederholt bei den verschieden- 
sten, oft primitiveren orientalischen Arten antreffen, bisweilen nach 
oben (2n = 44 von S. aestivalis würde hierher passen) oder unten 
(2n =40 von S. vernalis) leicht verändert. 


Zum Schluß bleiben noch die Arten mit 2n = 36 einzuordnen. 
S.peregrina besitzt in der hauptsächlich kleinasiatischen S. 
ilwensis eine sehr nah verwandte Art mit 2n = 24 Chromosomen 
(Grau unpubl.). Die 2n = 36 Chromosomen von S.peregrina kön- 
nen damit leicht auf die Basis x = 6 zurückgeführt werden, eine der 
wenigen niedrigen Basiszahlen, die heute innerhalb der Gattung 
Scerophularia noch nachweisbar wäre. S.nodosa mit 2n = 36 
scheint dagegen nicht auf diese Weise erklärbar zu sein. Die auf 
das türkisch-persische Grenzgebiet beschränkte,S.nodosa nahe- 
stehende S. chlorantha besitzt 2n = 42 Chromosomen (Grau un- 
publ.). Eine Ableitung durch absteigende Aneuploidie aus dem Be- 
reich x = 21 wäre hier also denkbar. Wie nahe dagegen die Be- 
ziehungen von S. nodosa zu den nordamerikanischen Arten mit 
x = 24 wirklich sind, kann im Augenblick nicht eindeutig entschie- 
den werden. Ich glaube, daß die Übereinstimmung wohl eher gene- 
reller Natur ist und etwa gleiche Entwicklungshöhe andeutet. Eine 


- 638 - 


direkte Beziehung der Chromosomenzahlen zueinander ist jedoch 
nicht zu vermuten. 


Schließlich ist noch eine spekulative Überlegung zur Ent- 
stehung der genannten Basiszahlen angebracht. Das unter ande- 
rem aus der weiten Verbreitung zu vermutende relativ hohe 
Alter der GattungS$Scrophularia macht es verständlich, wenn 
primitive diploide Chromosomenzahlen heute weitgehend fehlen 
und alte Basiszahlen wie x = 7 nur in Polyploiden, oft durch 
Aneuploidie verändert, auftreten. Diese Basis x = 7 könnte in 
Verbindung mit der ebenfalls möglichen x = 6 zur Bildung einer 
ersten sekundären Basis x = 13 geführt haben, die heute die Gat- 
tung weitgehend beherrscht. Aus dieser Basis eines zweiten 
Niveaus könnte sich die Gattung dann, wie oben geschildert, wei- 
terentwickelt haben. Einen Überblick über die vermuteten Ver- 
bindungen gibt Abb. 2. 


In künftigen Veröffentlichungen, die die Arten desS. cani- 
na-Formenkreises und die orientalischen Scrophularien betref- 
fen, werden diese Ergebnisse weiter gesichert werden. Den 
vielen Sammlern von Scrophularien, die diese Arbeit ermöglich- 
ten, sowie Dr. F.KUPICHA (London),die mir bei der Klärung von 
S. pseudoauriculata half, sei herzlich gedankt. 


Abb. 2: Schematische Übersicht über mögliche (----- ) und 
sichere ( ) Zusammenhänge der Chromosomen- 
zahlen innerhalb der Subsektion Scorodoniae. Eckig 
eingerahmt: Aneuploide Zahlen; doppelt umrandet: allo- 
polyploide Kombinationen. Die Namen kennzeichnen teil- 
weise ganze Gruppen. 


- 639 - 


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- 640 - 


Summary 


26 species of the genus Scrophularia (section Anasto- 
mosantes, subsection Scorodoniae) have been investi- 
gated cytologically. For 9 species the chromosome number is 
reported here for the first time, in 10 species earlier reports 
necessitated correction and in 7 species the chromosome number 
known up to the present time could be more or less confirmed. 


The central group of the subsection Scorodoniae consists 
of species with the derived chromosome number x = 29 and a 
Southwestmediterranean distribution. Closely related to this 
groupis S. umbrosa with the more primitive basic number 
x = 13. Allopolyploidy gave rise to S. pseudoauriculata 
with 2n = 84, uniting the two basic numbers mentioned above. S. 
lyrata andS. umbrosa are the putative parents. A similar 
origin can be assumed for S. auriculata which also has 
2n = 84. 


S. scopolii (n = 13) has a very near relative inS. alpe- 
stris (n = 34) from the Pyrenees. Also in this case it seems 
quite likely that S. alpestris has been originated by allopoly- 
ploidy (x = 13 +x = 21). 


The species with 2n = 36 chromosomes probably come from 
two different origins. S. nodosa maybe referredtox =7, an 
old basic number of the genus. This basic number is found mainly 
in oriental species which then are hexaploids of this basis (often 
slightly changed by aneuploidy). For S. peregrina the basic 
number x = 6 (another very primitive basic number) is quite pro- 
bable. 


It is possible that these two old basic numbers (x = 7 and 
x = 6) made up the now dominating secondary basic number 
Ze—e]3% 


Two hitherto neglected species, S. lyrata andS. pseu- 
doauriculata, are separated from S. auriculata and 
their characteristics and distribution are illustrated. 


- 641 - 


Buwe ratur 


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Abb. 


Abb. 


Abb. 


Abb. 


Abb. 


Abb. 


Abb. 
Abb. 


Abb. 


Abb. 


Abb. 


10 


11 


12 


13 


- 643 - 


Abbildungen 


Blüten und Staminodium von Sc - 31: S. lyrata; 
Sc - 243: S. pseudoauriculata. 


Kelchblätter (a) und verschieden große Tragblätter 
aus den Teilinfloreszenzen von Sc - 31: S. lyrata; 
Sc - 2: S. auriculata; Sc - 243: S. pseudoauriculata. 


Verschiedene Blätter von S. pseudoauriculata, d letz- 
tes Blatt vor der Infloreszenz. 


Verschiedene Blätter von S. auriculata (a-d) und S. 
lyrata (e-h), h letztes Blatt vor der Infloreszenz. 


Verschiedene Blätter von S. reuteri (a-b, b Grund- 
blatt) und relativ wenig geteilte Blätter von S. scio- 
phila (c-e, c erstes Grundblatt). 


Verschiedene Blätter von S. schousboei, a-c Grund- 
blätter, f-g letzte Blätter vor der Infloreszenz. 


Verschiedene Blätter von S. hispida. 


Verschiedene Blätter von S. aquatica var. laxa, e und 
i letzte Blätter vor der Infloreszenz, k und 1 Schatten- 
blätter., 


Somatische Pro- bis Metaphasen von Sc - 243: S. pseu- 
doauriculata; Sc - 18: S. alpestris; Sc - 244: S. her- 
minii; Sc - 69: S. aestivalis; Sc - 16: S. auriculata 
(mit 5 B-Chromosomen),. 


Somatische Pro- bis Metaphasen von Sc - 113: S. scio- 
phila; Sc - 31: S. lyrata; Sc - 5: S. scorodonia; 
Sc - 15: S. pyrenaica. 


Somatische Pro- bis Metaphasen von Sc - 143: S, reu- 
teri; Sc - 9: S. schousboei; Sc - 179: S. grandiflora; 
Sc - 231: S. trifoliata; Sc - 60: S, arguta; Sc - 108: 

S. glabrata. 


- 644 - 


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- 645 - 


- 646 - 


Spseudoauriculata 
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Sc-243 


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Sauriculata 


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- 649 - 


- 650 - 


Sc-76 Abb9 


S.hispida 


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Sc-60 


- 655 - 


p. 655 - 682 | 16.10.1976 | ISSN 0006-8179 


Mitt. Bot. München 12 


REVISION DER GATTUNG MICROCEPHALA POBED. 
(ASTERACEAE) 
von 


D. PODLECH 


Die Gattung Microcephala, deren Verbreitung bislang 
das südliche asiatische Rußland, den Iran und pakistanisch- 
Belutschistan umfasste, kommt auch in allen tiefergelegenen 
Teil Afghanistans häufig vor. In dem von uns gesammelten und 
bearbeiteten Material aus Afghanistan finden sich auch Formen, 
die mit keiner der bisher bekannten Arten identifiziert werden 
konnten. Da auch die Abgrenzung der bisher zu der Gattung ge- 
zählten Arten Schwierigkeiten bereitete, wurde die ganze Gattung 
einer Revision unterzogen. Dabei wurde das Material folgender 
Herbarien ganz oder teilweise verwendet: 


Dehra, Dun, Forest Research Institute (DD) 

Edinburgh, Royal Botanic Garden (E) 

Gene&ve, Conservatoire et Jardin botaniques (G) 

Halle, Institut für systematische Botanik der Universität (HAL;) 

Helsinki, Botanical Museum (H) 

Kabul, Botanisches Institut der Universität (Hb. Kabul) 

Kew, Royal Botanic Gardens (K) 

Leningrad, Komarov Botanical Institute of the Academy of 
Science of the USSR (LE) 

London, British Museum (BM) 

München, Botanische Staatssammlung (M) 

Praha, National Museum (PR) 

Wien, Naturhistorisches Museum (W) 

Herbar 0. ANDERS 

Herbar S.W. BRECKLE 

Herbar H. FREITAG 

Herbar D. PODLECH 


- 656 - 


Den verantwortlichen Leitern der oben genannten Sammlungen 
und den Herren O. ANDERS, S.W. BRECKLE und H. FREITAG, 
bin ich für die Bereitwilligkeit, mir ihr Material auszuleihen, zu 
großem Dank verpflichtet. 


Allgemeiner Teil 
Historischer Überblick 


BUNGE (1851) beschrieb in seiner Bearbeitung der von A. 
LEHMAN in den Steppen Zentralasiens 1839-1842 gesammelten 
Pflanzen die erste hierher gehörige Art als Matricaria 
lamellata. BOISSIER (1875) stellte diese Art in seiner Flora 
Orientalis zur Gattung Chamaemelum, beschrieb aber gleich- 
zeitig eine zweite Artals Matricaria lasiocarpa. Die Zu- 
ordnung zweier heute als Synonyme betrachteter Arten zu zwei 
verschiedenen Gattungen durch BOISSIER zeigt schon deutlich die 
Unsicherheit in der generischen Zuordnung der in Frage stehenden 
Pflanzen. Erst 1889 beschrieb C. WINKLER eine weitere Sippe 
des Formenkreises nämlich Matricaria lamellata var. 
turcomanica, die von POBEDIMOVA in der Flora Turkmenii 
(1960) zur Art erhoben wurde. Auch diese Art erwies sich nach 
eingehendem Studium als ein Synonym der von BUNGE beschrie- 
benen Matricaria lamellata. Im Jahre 1936 beschrieb 
dann H. KRASCHENINNIKOV aus dem südlichen Kazakhstan eine 
weitere Art, die sich durch diskoide Köpfchen deutlich von den 
bisher bekannten Arten unterschied. Erst 1961 erkannte dann 
POBEDIMOVA die Eigenständigkeit der genannten Arten und schuf 
für sie die neue Gattung Microcephala mit den4 Arten M. 
lamellata, M. turcomanica, M. subglobosa und 
M. lasiocarpa. In der vorliegenden Revision werden die ur- 
sprünglichen Arten auf 2 reduziert, daneben aber aus Afghanistan 
2 weitere Arten (M. afghanica und M. deserticola) sowie 
eine neue Unterart der weitverbreiteten M. lamellata (ssp. 
villosa) neu beschrieben. Insgesamt umfasst die Gattung dem- 
nach zur Zeit 4 Arten und 1 Unterart. 


Verwandtschaftliche Stellung der Gattung 


Die Gattung Microcephala zeigt innerhalb der Tribus der 
Anthemideae zweifelsohne die stärksten verwandtschaftlichen 
Beziehungen zu der Gattung Matricaria L. Dies drückt sich 
rein äußerlich in ganz ähnlichem Habitus, in ähnlichem Bau der 
Köpfchen und auch in dem zumindest für Microcephala 


- 657 - 


lamellata und M. subglobosa angegebenen Kamillenduft. 
Leider sind bisher noch keine Untersuchungen über die Inhalts- 
stoffe der Gattung Microcephala angestellt worden. 


Die wichtigsten unterscheidenden Merkmale liegen im Bau der 
Antheren, des Pappus und in der Anatomie der Fruchtwand. Die 
sowohl bei Matricaria alsauchbei Microcephala vor- 
kommenden Konnektivanhängsel an der Spitze der Antheren sind 
bei Microcephala eiförmig-zugespitzt und erreichen häufig 
die halbe Antherenlänge, während sie bei den Arten von 
Matricaria dreieckig und viel kürzer sind. Ein Pappus fehlt 
bei den Arten von Matricaria inder Regel ganz oder ist 
höchstens als undeutliche Randwulst am oberen Ende der Achäne 
angedeutet. Lediglich bei M. aurea (L.) Boiss. treten selten 
Formen mit einem ausgebildeten Pappus auf, der dann aus einer 
einseitswendigen, langdreieckigen Schuppe besteht (Abb. in Fl. 
URSS. 26: tab. VII fig. 3, p. 179, 1961). Der Pappus aller 
Microcephala- Arten ist immer deutlich entwickelt. Er be- 
steht aus einem häutigen Krönchen, das in der Länge zwischen 
der halben und ganzen Achänenlänge variieren kann und das am 
oberen Rand + tief unregelmäßig lappig gezähnt oder aber tief 
in 5-8 Lappen zerteilt sein kann. Nur bei M. deserticola 
reicht die Zerteilung des Pappus zumindest auf der Bauchseite 
häufig bis nahe an oder bis an den Grund des Pappus (Abb. 1). 
Auch hinsichtlich des anatomischen Baus der Fruchtwand finden 
sich deutliche Unterschiede zwischen den Arten von Micro- 
cephala und Matricaria. Bei den Arten der erstgenannten 
Gattung ist die Frucht dicht mit Schuppen, Lamellen oder Haaren 
bedeckt (hieran erinnern die Namen M. lasiocarpa und 
M. lamellata), die vor allem bei M. lamellata, M. 
subglobosa und M. deserticola große Mengen Schleim 
enthalten und beim Einlegen in Wasser stark aufquellen und schließ- 
lich platzen, während bei M. afghanica nur wenig Schleim 
enthalten ist, die Warzen und Lamellen daher beim Einlegen in 
Wasser ihre Form behalten. Wir haben also eine typische Schleim- 
Epidermis, deren Zellen bei M. subglobosa lang wurstförmig 
sind und durch querverlaufende Verstärkungsleisten ausgestattet 
sind: daneben treten hier auch mehrzellige dicke Schleimhaare auf 
(Abb. 2 b). Bei den übrigen Arten sind die Schleimzellen oft kurz 
und in unterbrochenen Reihen angeordnet, die die in getrocknetem 
Zustand deutlichen Lamellen und Schuppen bilden. (Abb. 2a, ec). 
Die Ansicht von MELIKYAN und MURADYAN (1975), daß die ge- 
samte Fruchtwand bei M. lamellata und M. subglobosa 


- 658 - 


Abb. 1. a) Achäne mit Blüte von Microcephala deserticola Podlech 
(Bauchseite). b) dto. (Rückenseite). c) Achänen von 
Matricaria aurea (L.) Boiss. d) Achänen von Micro- 
cephala lamellata Bge. e, f) Achänen von Microcephala 
afghanica Podlech. g) dto., Blüte. h) Achänen von Micro- 
cephala subglobosa (Krasch.) Pobed. 


- 659 - 


Abb. 2. 


- 660 - 


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a) Achäne von Microcephala afghanica im optischen Längs- 
schnitt (mit Schleimzellen). b) Achäne von M. subglobosa 
in Aufsicht (mit Schleimzellen und Schleimhaaren). c) 
Achäne von M. lamellata im optischen Längsschnitt 

(mit Schleimzellen und Schleimhaaren). 


- 661 - 


nur aus Wasserzellen bestünde, kann nach unseren Untersuchungen 
nicht beigepflichtet werden. 


Unter den Matricaria-Arten besitztnur M. aurea eine 
Epidermis, die reichlich Schleimzellen enthält, wobei diese 
Zellen jedoch eine ganz glatte Epidermis bilden ohne jede Form 
von Lamellen, Haaren oder ähnlichem. (Abb. 1 c). Die übrigen 
Arten besitzen nur einzelne Schleimzellen in der Epidermis, 
wie MELIKYAN und MURADYAN richtig dargestellt haben. 


Vorkommen und Ve rbreitung: 


Die Arten der Gattung besiedeln große Gebiete des südlichen 
asiatischen Rußlands (Turkmenische, Uzbekische, Kazakhische, 
Kirghisische und Tadzhikische Republik), Ostpersien, Afghanistan 
und das südwestliche Pakistan (Karten 1 und 2). Die Areale der 
einzelnen Arten sind dabei sehr verschieden groß. Während 
M. lamellata fast das ganze Gattungsareal mit Ausnahme des 
äußersten Nordostens einnimmt, besiedeln alle anderen Arten 
sehr viel kleinere Gebiete. Soist M. subglobosa auf das 
Gebiet um den Balchasch-See beschränkt. M. afghanica 
ist bisher nur aus dem Zentralen Hochland Afghanistans bekannt, 
während M. deserticola den Wüsten- und Halbwüstengürtel 
Süd- und Südwestafghanistans besiedelt. Fast alle Arten sind Be- 
wohner tiefgelegener Trockengebiete, nur M. afghanica lebt 
in Höhenlagen zwischen 2350 und 3050 m. 


Ökologie 

Die einjährigen, in der Regel relativ kleinen Pflanzen sind sehr 
raschwüchsig. Sie vermögen daher die in ihrem Verbreitungsgebiet 
oft recht spärlichen Frühjahrsregen auszunutzen und gelangen zur 
Fruchtreife, ehe die Trockenzeit eintritt. Nach Beobachtungen von 
Aussaaten im Gewächshaus des Botanischen Gartens in München 
ist zumindest M. lamellata autogam. Vermutlich trifft das 
auch für die übrigen Arten zu. Die reich ansetzenden Früchte 
keimen innerhalb von 3 Tagen zu einem hohen Prozentsatz. Sie 
bleiben bei normaler Lagerung mindestens 6-8 Jahre keimfähig. 
Leider gelang es trotz mehrfacher Versuche nicht, die Chromo- 
somenzahl der behandelten Arten zu ermitteln. 


- 662 - 


Spezieller Teil 
Microcephala Pobed. Not. Syst. Leningrad 21: 356 (1961) 


Syn.: Matricaria p.p. non L.: BUNGE in Mem. Sav. &tr. 
Petersb. 7: 335 (1851); BOISSIER, Fl. Or. 3: 324 (1875) p.p. - 
Chamaemelum p.p. non MILLER: BOISSIER, Fl. Or. 3: 326 
(1875) p.p. - Tripleurospermum p.p. non SCH. -BIP.: 
RECHINGER, Österr. Bot. Zeitschr. 97: 233 (1950). 

Typus der Gattung: Microcephala lamellata (Bge.) Pobed. 


Köpfchen heterogam mit weiblichen, weißen Strahlblüten und 
zwittrigen Röhrenblüten oder homogam, nur mit zwittrigen 
Röhrenblüten. Röhrenblüten etwa in der Mitte der Röhre + 
deutlich eingeschnürt, an der Spitze 5-zähnig. Antheren an der 
Spitze mit eiförmigem, spitzem Anhängsel von halber Staub- 
beutellänge. Achänen klein, im Querschnitt rundlich bis schwach 
seitlich zusammengedrückt, gerade bis schwach zur Rückenseite 
hin gekrümmt, an der Bauchseite schwach bis deutlich 3-5 rippig, 
+ dicht mit weißlichen blasigen Schuppen bedeckt, darüber hinaus 
oft noch mit kurzen dicklichen, mehrzelligen Haaren besetzt. 
Pappus häutig, schief krönchenförmig, unregelmäßig gelappt bis 
zerschlitzt, seltener fast oder ganz bis zum Grunde in eiförmige, 
zugespitzte Lappen zerteilt, kurz, bis die halbe Achänenlänge 
erreichend. Einjährige, kleine Pflanze mit einfach gefiederten 
oder fiederteiligen Blättern. 


Schlüssel 
1 Köpfchen mit weißen Strahlblüten 


2 Blätter am Stengel verteilt. Röhrenblüten zitronengelb. 
Achänen 1-1,5mm lang mit unregelmäßigem 6-10 lappigem 
Pappus M. lamellata 


2 Blätter am Grunde des Stengels rosettig gehäuft. Röhren- 
blüten weißlich-rosa. Achänen 4-5 mm lang mit bis zum 
Grund in fünf Schuppen zerteiltem Pappus. NM. deserticola 


1 Köpfchen ohne weiße Strahlblüten, nur mit Röhrenblüten 
3 Blätter am Stengel verteilt. Röhrenblüten zitronengelb, 


ca. 1-1,5 mm lang. Achänen (incl. Pappus) 1-1,5 mm lang. 
Pappus 0, 25-0,5 mm lang .. M. subglobosa 
3 Blätter am Grunde des Stengels gehäuft. Röhrenblüten 
weißlich-rosa, ca. 2 mm lang. Achänen (incl. Pappus) 1, 5- 
3,2 mm lang. Pappus 0, 6-1,5 mm lang M. afghanica 


- 663 - 


1. Microcephala lamellata (Bge.) Pobed. Not. Syst. Leningrad 
21: 357 (1961) = Matricaria lamellata Bge. Mem. 
Acad. Petersb. sav. etr. 7: 335 (1851) = Chamaemelum 
lamellatum (Bge.) Boiss. Fl. Or. 3: 326 (1875) = 
Tripleurospermum lamellatum (Bge.)K.H. 
Rechinger, Österr. Bot. Zeitschr. 97: 233 (1950), in obs. 
Typus: Hab. in Schluchten der Lehmhügel bei Agatme 13. 
April; Lehmsteppe zwischen Agatme und Karataga (Kara- 
agatsch?) 14. April; bei Tiumen-bai 19. April; an den Granit- 
felsen bei Bakali 24. April 1842, leg. A. LEHMAN, Syntypen. 
= Matricaria lasiocarpa Boiss. Fl. Or. 3: 324 (1875) 
= Microcephala lasiocarpa (Boiss.) Pobed. Not. Syst. 
Leningrad 21: 357 (1961). Holotypus: Beloutschistan, E. 
STOCKS 1173 (G-Boiss. ) 
= Matricaria lamellata Bge. var. turcomanica 
Winkl. Acta Hort. Petrop. 11: 121 (1889)= M. turcomani- 
ca (Winkl.) Pobed. in Fl. Turkmen. 7: 379 (1960) = Micro- 
cephala turcomanica (Winkl.) Pobed. Not. Syst. Lenin- 
grad 21: 357 (1961). Typus: Aschabad, 1884, leg. RADDE. 


Abb. : Paulsen, Stud. Veg. Pamir, 62 (1912) sub nomine Matri- 
caria lamellata Bge. - Bot. Tidsskr. 32: 53 (1912) sub nomine 
Matricaria lamellata Bge. - Fl. Turkm. 7: tab XIV, fig. 

2, p. 97 (1960) sub nomine Matricaria turcomanica 

(C. Winkl.) Pobed. - Fl. Uzbek. 6: tab. XI, fig. 2, p. 121 (1962) - 
Fl. Kazakhst. 9: tab. II, fig. 4, p. 19 (1966) 


Einjähriges, (4) 10-20 (30) cm hohes Kraut. Stengel am Grunde 
wenig bis stark verzweigt, aufrecht oder aufsteigend, schwach bis 
stärker weißhaarig, seltener fast ganz verkahlend. Blätter läng- 
lich, (10) 15-25 (60) mm lang und (3) 5-15 (35) mm breit, gestielt, 
einfach gefiedert oder zerteilt mit + entfernt stehenden 3-10 mm 
langen, linealischen Abschnitten, diese ganzrandig, seltener mit 
einzelnen Zähnchen besetzt, grün und schwach behaart bis grau- 
lich und stärker behaart; die obersten Blätter nicht selten unge- 
teilt, linealisch. Köpfchen einzelstehend auf langen schwach bis 
stärker behaarten, gegen sie Spitze zu etwas erweiterten Stielen, 
5-15 (22) mm im Durchmesser. Köpfchenboden kegelförmig, lang 
spitz ausgezogen,warzig. Hülle napfförmig. Hüllschuppen länglich- 
linealisch, 2,5-5 mm lang und 1,5-2 mm breit, die äußeren grün 
mit breitem häutigem Rand, die inneren oft gegen die Spitze zu 
etwas verbreitert, fast durchsichtig mit breitem weißem Hautrand, 
die äußeren weißwollig behaart, die inneren weniger behaart bis 
fast kahl. Blüten im Köpfchen heterogam, mit Kamillenduft. 


- 664 - 


Randblüten weiblich, zungenförmig; Zunge weiß, breit, 2-6 mm 
lang und 2-4 mm breit, an der Spitze ungleich dreizähnig, fast 
immer, besonders nach der Blütezeit nach unten zurückge- 
schlagen. Röhrenblüten zwittrig, zitronengelb, 2-3,5 mm lang, 
an der Spitze 5-lappig, Röhre in der Mitte scharf verengt, der 
untere erweiterte Teil der Röhre gewöhnlich vom Pappus der 
Früchte bedeckt. Antheren mit eiförmigen Anhängseln, diese 
halb so lang wie die Staubbeutel. Achänen gerade oder häufig 
etwas gekrümmt, von der Seite etwas zusammengedrückt, 1- 

1,5 mm lang und 0, 25-0,5 mm breit, auf der Bauchseite mit 
drei deutlichen Rippen auf der Oberfläche, besonders aber auf 
der Bauchseite dicht bis locker mit weißlichen Schuppen, daneben 
oft noch mit dicklichen Haaren bedeckt. Pappus ca. 0,5 mm lang, 
unregelmäßig 6-10 lappig, oft ungleichseitig, Lappen langzuge- 
spitzt, zerschlitzt. 


Die Art läßt sich in zwei schwach geschiedene Unterarten 
gliedern: 


a. ssp. lamellata 
Ihr entspricht die oben gegebene Beschreibung. 


Verbreitung: Russisch-Turkestan, Persien, Afghanistan, 
Pakistan (Siehe Karte 2. ) 


Gesehene Belege: 


USSR, Turkmenskaja SSR. Krasnovodskaja oblasti: 10 km 
gogu ot nos. Koschoba, 15.9.1944, L.E. RODIN 159 (LE). - 
Krasnovodsk, RADDE 476 (LE). - Malye Balchan, 29.6.1928, 

E. BOBROV 523 (LE). - Krasnovodsk, 4.5.1899, D. LITWINOW 
(LE). - Krasnowodsk, in maritimis saxosis, 20.4.1901, P. 
SINTENIS, Iter transcaspico-persicum 1900-1901, Nr. 1561 (LE, 
W). - Kazandzik, anno 1888, SLUDKA (LE). - St. Kara-Tengir, 
4.5.1911, A.I. MICHELSON 49 (LE). - Okr. St. Dzebel, B. 
Balchany, 29.4.1928, G.A. BURENKO, Plantae Turcomanicae 
Nr. 64 (LE). -- Taschauzskaja oblasti: ozera Sary- 
kamysch, 21.4.1913, M. POPOV 333 (LE). -- Aschabadskaja 
oblasti: Aschabad, 17.5. 1897, V.1. .LIPESKY (EB), -di0972672. 
1895, S. KORSHINSKY (LE). - dto., 15.4.1908, A. KARAVARF 
(LE). - Aschabad, 1884, comm, RADDE (LE), Typus der 
Matricaria lamellata Bge. var. turcomanica C. 
Winkl. - Aschabad, in steppis arenosis, 24.4.1900, P. SINTENS, 
Iter transcaspico-persicum 1900-1901, Nr. 95 a(BM, LE, W). - 
östl. Kopet-Dagh, Aschabadskii rayon, 1958, KOSOVA (LE). - 


- 665 - 


Aschabad, Vannovekoe - Firjuza, 25.4.1912, V.I. LIPSKY 1387 
(LE). - dolina r. Tedzen, Tedzen, 16.4.1930, S. GORSCHKOVA 
11 (LE). - ad fl. Tedkhen, 8.4.1898, LITWINOW (LE, W). - 

St. Tedzen, 5.5.1911, MICHELSON 81 (LE). - Kisil-Arwat, 

1883, BECKER 49 (LE). -- Maryjskaja oblasti: Mervskij 
u., Tachta-Bazar, 8.4.1912, V.I. LIPSKY 619 (LE). - Mervskij 
u., berep Murgaba, 7.4.1912, V.I. LIPSKY 750 (LE). - dolina 

r. Murgaba, 20.4.1930, S. GORSCHKOWA 69 (LE). - r. Murgaba, 
Sary-Jazy, 7.4.1912, V.I. LIPSKY 778 (LE). - r. Murgaba, 
Sary-Jazy, 7.4.1912, V.I. LIPSKY 778 (LE). - Taschkepri, 
4.4.1912, V.I. LIPSKY 193 (LE). -- Chardzouskaja 
oblasti: Repetek, 16.4.1903, ANDROSSOF (LE). - dto., 
16.4.1907, SAMOKISCHT (LE). - dto., 29.3.1913, ANDROSSOF 
23 (LE). - dto., 16.4.1926, N. BASILEVSKAJA 78 (LE). - dto., 
7.4.1912, W. SAWICZ-RYCZGORSKI (LE). - In arenosis pr. 
Repetek, 10.4.1898, D. LITWINOW 1482 (LE, W). - Kara Kumy, 
Repetekskaja stancija, 13.4.1925, L. TJULINA 27 (LE) -- 
Turkmenskaja SSR: Peski Kara-Kum, 1930, GELLER (LE). - 
Kizil-Atrek, 14.5.1947, NARGINA (LE). 


Uzbekskaja SSR. Namanganskaja oblasti: Okrestnosti 

St. Kuju-Mazar, 28.4.1912, A. GOLBEK 99 (LE). -- 
Ferganskaja oblasti: distr. Kokand. In collibus siecissimis 
gypsaceis prope petroleas "Santo. 17.4.1923, POPOV & 
VVEDENSKY, Herb. Fl. Asiae Mediae, Fasc. VIII. Nr. 192 (LE, 
W). - inter Andischan et Karasu, 25.5.1880, A. REGEL (LE). - 
Margelanskii ujesd, Ak-Tjube, 19.4.1913, N. DESSIATOF 1628 
(LE). - dto., 11.4.1913, N. DESSIATOF 12 (LE). -- 
Taschkentskaja oblasti: Tschinab, 19.3.1878, V. RUSSOV 
(LE). - zwischen Taschkent und Kelles, 22.4.1871, O. FEDT- 
SCHENKO (LE). - Plantae in Dalversin stepj aM. SPIRIDONOW 
lectae, 4.5.1915, Nr. 177 (sub Matricaria turcomanica) 
(LE). - dto., Nr. 178 (sub M. lamellata) (LE). -- 
Samarkandskaja oblasti: Kabadiansk. bekstvo, Per. 
Dandonj-tschikanj 2140 F. gorach Ak-Tau, 18.3.1913, A.I 
MICHELSON 151 (LE). - prope Katty-kurgan, FEDTSCHENKO (LE). - 
Golodnaja stepj, N.A. DIMO, J.I. SPRYGIN & LA. SCHULGA 

473 (LE). - Dzizaksii i Chodzentskii ujezd (Golodnaja stepj), 2.4. 
1915, M.D. SPIRIDONOW 75, 78 (LE). -- Bucharskaja 
oblasti: Buchara, 30.4.1897, S. KORSHINSKY 209 (LE). - 
Schafrikan, 23.5.1948, L.E. RODIN & H.W. ARACHLEF 12 (LE). 
-- Surchandarinskaja oblasti: Schirabadskoe bekstvo 
Dol. rjeki Schirabad darja. 12.3.1913, B.A. FEDTSCHENKO: 


- 666 - 


Samarkandsko-Bucharskaja ekspedicija 1913, leg. A.I. 
MICHELSON 68 (LE). - Dzar-Kurgan, 118.1906, R.J. ROSHE- 
WITZ 253 (LE). -- Karakalpakskaja ASSR: Chiwa, 17.8. 
1873, KOROLKOW & KRAUSE (LE). - Plantae deserti Kzyl-Kum, 
Kzyl-Kum 12 km SO Taschdav, 16.5.1932, RUSANOV 64 (LE). 
Tadzikskaja SSR. Leninabadskaja oblasti: Kanibadam, 
2.5.1913, Z. von MINKWITZ 217 (LE). - rechtes Ufer des Syr- 
Darja bei Chodjent, 14.4.1880, A. REGEL (LE). - Kuraminskogo 
Chrebta (Südhänge), 29.4.1948, T. SIDORENKO 38 (LE). - 

Flora Saravschanica, Ozero Tuz-Kane, 8.4.1892, GLAZUNOW (LE). 
-- Stalinabadskaja oblasti: Kurgan-Tjube, 20.4.1906, 
R.J. ROSHEWITZ 173 (LE). - dto., 6.5.1910, DIVNOGORSKAJA 
55 (LE). - pr. Kurgantübe ad fl. Wachsch inf., ca. 2000°, II. 
1884, A. REGEL (LE). - dolina r. Vachsch, Kurgan-Tjube, 17.5. 
1933, O.A. PIDOTTI 206 (LE). - Dolina r. Kafirnigana, 24.4. 
1848, N. NEPLI 200 (LE). - Traject. Kyzyl-Kotal montium 
Karatau inter Dilankur et Sarai, 3000’, 9.-21.4.1883, A. REGEL 
(LE). 

Kazachskaja SSR. Karagandinskaja oblasti: Karsakpajskaja 
rayon, 16.6.1929, LIPSCHITZ 104 (LE). - südl. Karsakpajskaja 
rayon, 17.6.1929, V.I. SMIRNOW 59 (LE). -- Juzno- 
Kazachstanskaja oblasti: Cimkentskii u., Aj-Murza, 1908, 
Z. a. MINKWITZ 491 (LE). - Turgaskaja Obl. i U. Kizil-dzingils- 
kaja Volost. R. Sary-su v svoich nizovjach. Okrestnosti uroc. 
Kizildzingil luga dliz’ berega, 27.5.1914, H. KRASCHENINNIKOV: 
Iter ad distr. Turgai No. 5168 (LE). - Peroskij u., Mezdu g. 
Perovskot i oz. Tili-Kul, 13.5.1914, H. KRASCHENINNKOV (LE). 
- Turkestan-Petro Alexandrovsk, Sintasg-Tochta, 1.5.1916, S. 
FILATOF 138 (LE). - Turkestan- Petro-Alexandrovsk, Kaspyrgaj- 
Tauten, 26.4.1916, S. FILATOF 87 (LE). - Turkestan- Petro- 
Alexandrovsk, Amantau, 8.4.1916, S. FILATOF 244 (LE). - 
Turkestan-Petro Alexandrovsk, Turgnugut-Kutuju, 23.4.1916, 

S. FILATOF 26 (LE). 


Nicht genau lokalisiert: Iter Turkestanicum. Kirminek, 5.4.1884, 
A. REGEL (M, W). - ALEXANDRI LEHMAN reliquiae botanicae 
No. 652 (LE, W), Typus der Matricaria lamellata Bge. 


Iran. Ostan 2: entre Teheran et Dilijan, 500-1000 m, 23.4. 


1956, F. SCHMID 5150 (W). -- Prov. Kashan: inter Dehlidjan 
et Meimeh, ca. 1500 m, 19.4.1948, RECHINGER, AELLEN & 
ESFANDIARI 2655 £f (W). -- Prov. Shahrud-Bustam: Turan 


protected area, in jugo inter Asb Keshan (35/21 - 56/56) et Bargh, 
1200 m, 2.5.1975, K.H. RECHINGER 51042 (W). - dto., in 


- 667 - 


arenosis 48 km ESE Delbar versus Ahmadabad (35/46 - 56/36), 
1000 m, 28.4.1975, K.H. RECHINGER 50650 (W). - dto., in 
alveo exsiccato 18 km ESE Delbar versus Ahmadabad (35/46 - 
56/36), 820 m, 28.5.1975, K.H. RECHINGER 50528 (W). - dto., 
in faucibus inter Asb Keshan (35/21 - 56/56) et Bargh, 1150 m, 
2.5.1975, K.H. RECHINGER 51056 (W). - dto., 5-10 kmS 
Ahmadabad (35/46 - 56/36) versus Zamanabad (35/46 - 56/47), 
900-950 m, 30.4.1975, K.H. RECHINGER 50753 (W). -- 

Prov. Khorasan: Ostrand der Großen Kawir, Ozbah-Kuh 
(Ozbagu) (34/40 - 57/?), 21.4.1964, A. RUTTNER 276 (W). - 
Tabas, Shirgasht (34/01 - 56/48), 26.4.1964, A. RUTTNER 599 
(W). - ad desertis margines prope Gunabad inter Turbat-e 
Haidari et Kain (Gaen), ca. 900 m, 26.5.1948, RECHINGER, 
AELLEN & ESFANDIARI 7273 (W). - Tayyebat, 840 m, 4.5.1972, 
P. UOTILA 16246 (H). - Ostpersien: Gebiet von Sabzewar, 
Flußtal von Doroueh, 18.4.1964 622 (W). -- Beluchistan: 
Khash, 26.3.1949, MIRZAYAN 5425 E (W). - ad marginem orient. 
oppidi Khash (28/14 - 61/14), 28.3.1973, J. Sojak (PR). 


Afghanistan. Prov. Badghis: Qala Nau, M. KÖIE 4032 (W). -- 
Prov. Faryab: Lößhänge 2 km N Sara-i-Qala, 33 km N Maymana 
an der Straße nach Dawlatabad, 655 m, 25.4.1971, D. PODLECH 
20821 (G, Hb. Kabul, M, Hb. Podlech). - 1 km S Dawlatabad, 

420 m, 25.4.1971, D. PODLECH 20862 (G, Hb. Kabul, M, Hb, 
Podlech). - 7 km östlich Dawlatabad, 420 m, Lößboden, 23.4.1971, 
D. PODLECH 20610 (M, Hb, Kabul, Hb. Podlech). - Dasht-i- 
Laili 17 km östlich Dawlatabad an der Straße nach Sheberghan, 

440 m, 23.4.1971, D. PODLECH 20594 (G, M, Hb. Podlech). - 
Dasht-i-Laili, midway from Daulatabad to Sheberghan, 450 m, 
27.5.1969, I. HEDGE, P. WENDELBO & L. EKBERG W 8432 (M). 
--Prov. Jawz Jan: Village & 10 km nord-ouest to Chibargan 
(Sheberghan), 1.5.1958, H. PABOT A 784 (G). -- Prov. Balkh: 
Alakajar village, ca. 35 km S of Balkh, 520 m, 17.5.1972, P. 
UOTILA 16935 (H, W). - Siahgird village, ca. 25 km N of Mazar- 
i-Sharif, 310 m, 16.5.1972, P. UOTILA 16850 (H, W). -- Prov. 
Samangan: ca. 25 km W of Khulm (Tashgurghan) on the road 

to Mazar-i-Sharif, 370 m, 15.5.1972, P. UOTILA 16809 (H, W). - 
18 km E Tashqurghan, in argillosis, 10.5.1967, K.H. RECHINGER 
34253 (W). - 5 km S Tashqurghan, 500 m, 27.4.1971, D. POD- 
LECH 20962 (M, Hb. Podlech). - 12 km SSO Tashqurghan an der 
Straße nach Aybak, 550 m, 27.4.1971, D. PODLECH 22470 (Hb. 
Podlech). - Sayad, an der Straße von Aybak nach Tashqurghan, 

660 m, 5.6.1970, D. PODLECH 22232 (M, Hb. Podlech). - 4 km 


- 668 - 


N Asya Bad (24 km NNW Aybak an der Straße nach Tashqurghan), 
780 m, 22.4.1971, D. PODLECH 204382 (M, Hb. Kabul, Hb. Pod- 
lech). - 25 km NW Samangan (Aybak), 820 m, 26.4.1969, H. 
FREITAG 4971 (Hb. Freitag). - Takht-i-Rostam prope Haibak, 
1200 m, 7.5.1967, K.H. RECHINGER 34318 (W). - Samangan 
(Aybak), 950 m, 14.5.1972, P. UOTILA 16762 (H, W). -- Prov. 
Qunduz: zwischen Kunduz und Khanabad, 550 m, 29.4.1971, 

O. ANDERS 5877 (Hb. Anders). - in declivibus argillosis vallis 
fluvii Surkhab 33 km S Kunduz, 500 m, 11.5.1967, K.H. 
RECHINGER 34318 (W). -- Prov. Takhar: Talugan, 720 m, 
7.5.1965, D. PODLECH 10444 (E, M, Hb. Podlech). - Mughul, 
20 km NW Talugan, Lößhänge, 740 m, 29.4.1965, D. PODLECH 
10339 (E, LE, M, Hb. Podlech). - 3km S Eshkamesh, 1100 m, 
7.5.1971, D. PODLECH 21197 (G, M, Hb, Kabul, Hb. Podlech). - 
15 km S Eshkamesh an der Straße nach Narin, 1200 m, Löß- 
boden, 13.5. 1965, D. PODLECH 10576 (E, M, Hb. Podlech). -- 
Prov. Baghlan: Östhang des Kotal-e Shekh Jalal, 20 km W 
Narin an der Straße nach Baghlan, 1000 m, Lößboden, 6.5.1971, 
D. PODLECH 21138 (G, Hb. Kabul, M, Hb. Podlech). - Pul-i 
Khumri, 750 m, 17.4.1971, ©. ANDERS 5599 (Hb. Anders). - 
dto., 29.4.1971, ©. ANDERS 5845 (Hb. Anders). - Baghlan Tal 
bei Jelaw Gir, 600 m, 29.4.1971, ©. ANDERS 5764 (Hb. Anders). - 
Pul-i-Khumri in valle fluvii Qunduz, ca. 700 m, 11. 6. 1962, 

K.H. RECHINGER 16505 (W). - Surkhab Tal 7 km S Pul-i-khumri, 
680 m, 27.4.1971, D. PODLECH 21038 (M, Hb. Podlech). - 10 
km S Pul-i-khumri, in saxosis metamorphis vallis fluvii Surkhab, 
700 m, 4.5.1967, K.H. RECHINGER 33672 (W). - 10 kmS of 
Pule-Khumri, 750 m, 13.5.1972, P. UOTILA 16671 (H, W). - 
Surk-Kotal, 16.5.1959, LINDBERG 519 (W). - Dasht-e Layega, 
16 km SSO von Pul-i- khumri an der Straße nach Doshi, 780 m, 
27.4.1971, D. PODLECH 21040 (M, Hb. Podlech). - 20-25 km S 
Pul-i-khumri, in argillosis vallis fluvii Surkhab, 700 m, 4.5. 
1967, K.H. RECHINGER 33747 (W). - 13 km W of Khenjan, 920 m, 
13.5.1972, I. KUKKONEN 6090 (H, W). - unteres Andarab-Tal 

3 km W Khinjan, 1050 m, 6.5.1971, D. PODLECH 21072 (M, Hb. 
Podlech). -- Prov. Parwan: unteres Ghorband-Tal 6 km W von 
Totumdara-i-Ulya, 1600 m, 11.5.1970, D. PODLECH 22183 

(M, Hb. Podlech). - Ghorband-Tal, 3.5.1964, NEUBAUER 4143 
(W). -- Prov. Kabul: Kaboul, LINDBERG 22 (W). - Kabul, 
Golfplatz, 9.6.1950, O.H. VOLK 452 (W). - Kabul, Sher Darwasa, 
1900 m, 6.5.1970, D. PODLECH 17827 (M, Hb. Podlech). - dto., 
1800 m, 15.6.1949, A. GILLI 4024 (W). - dto., 9.5.1951, H.F. 
NEUBAUER 75 (W). - Kabul, Guzar Gah, 1770 m, 3.5.1950, 


- 669 - 


A. GILLI 4023 (W). - dto., 14.5.1950, H.F. NEUBAUER 923 (W). 
- Kabul Aliabad, 7.6.1950, H.F. NEUBAUER 922 (W). - Kabul, 
Pandsche Schah, 2.5.1951, H.F. NEUBAUER 54 (W). - Hills 

near Kairabad between Kabul and Logar valley, 15 km S of Kabul 
1850 m, 12.5.1967, H. FREITAG 630 (Hb. Freitag). - Sarobi, 
1000 m, 22.5.1964, H.F. NEUBAUER 4750 (W). -- Prov. 
Logar: Mohamad Agha, 45 km S Kabul, 30.5.1962, K. LIND- 
BERG 970/1962 (W). - Logar Tal 60 km S Kabul, 2200 m, 5.5. 
1967, S. W. BRECKLE 316 (Hb. Breckle). - Pulalam, 7000’, 
15.6.1937, W. KOELZ 11867 (W). -- Prov. Zabul: westlich 
Kalat-i-Ghilzai, 28.4.1935, G. KERSTAN 200 (HAL). - 5 km SW 
Kalat-i-Ghilzai, 1600 m, 25.4.1967, H. FREITAG 399 (Hb. 
Freitag). -- Prov. Orozgan: in collibus inter lacum artificiale 
'"Arghandab Reservoire' et Tirin, 1400-1700 m, 23.5.1967, K.H. 
RECHINGER 35045 (W). -- Prov. Kandahar: 25 kmSeE of 
Kandahar, at the road to Quetta, ca. 1400 m, 6.4.1968, TONCEV 
in Hb. Freitag Nr. 2136 (Hb. Freitag). - An der Straße Kandahar- 
Spin Boldak, 1160 m, 22.4.1972, ©. ANDERS 8734 (Hb. Anders). 
- 34 km N Kandahar versus lacum artificiale '"Arghandab Reservoir", 
1100-1200 m, 22.5.1967, K.H. RECHINGER 34884 (W). - 40 km 
W Kandahar, 940 m, 26.6.1967, H. FREITAG 440 p.p. (Hb. 
Freitag). - 20 km W Kheshkenakhud, Dasht an der Straße von 
Kandahar, 1000 m, 16.4.1972, O. ANDERS 8381 (Hb. Anders). 

-- Prov. Zabul: westlich Kalat-i-Ghilzai, 28.4.1935, G. 
KERSTAN (HAL). - 5 km S Qala-i-Ghilzai, 1600 m H. FREITAG 
399 (Hb. Freitag). - 8 km S Shar-e Safa, Berghang an der Straße 
nach Kandahar, 1300 m, 15.4.1972, ©. ANDERS 8352 (Hb. Anders). 
-- Prov. Helmand: Girishk, 840 m, 3.6.1971, D. PODLECH 
22474 (M, Hb. Podlech). - Shor Ab, ca. 50 km O Dilaram an der 
Straße nach Girishk, 950 m, 17.3.1969, H. FREITAG & S.W. 
BRECKLE 4521 (Hb. Breckle, Hb. Freitag, Hb. Podlech). -- 
Prov. Farah: A few km S of the border of Herat province on 
road to Kandahar, 1400 m, 6.5.1972, P. UOTILA 16367 (H, W). - 
Shindand, 1150 m, 23.4.1967, K.H. RECHINGER 33365 (W). - 
Shindand-Jija, 900-1000 m, anno 1949, M. KÖIE 3579, 4031 (W). - 
Inter Shindand et Farah Rud, 1150 m, 23.4.1967, K.H. RECHINGER 
33370 (W). - Farah Rud (32/48 - 62/40) ad viam inter Shindand et 
Dilaram, 1150 m, 24.4.1967, K.H. RECHINGER 33430 p.p. 

(W). - Farah desert, ar road to Shindand, ca. 550 m, 8.4. 1968, 
TONCEV in Hb. Freitag Nr. 2175 (Hb. Freitag). - N. Farah 

Rod, Ebene SW des Gerd Koh, 850 m (62/28 - 32/58), 13.4.1973, 
O. ANDERS 9534 (Hb. Anders). - 4km NW von Farah Rud an der 
Straße nach Shindand, 700 m, 7.5.1969, MOH.AMIN (Hb. Podlech). 


- 670 - 


Inter Farah Rud et Dilaram, 27 km SE Farah Rud, 900 m, 24.4, 
1967, K.H. RECHINGER 33438 (W). - 21 km NW Dilaram, 850 m, 
24.4.1967, K.H. RECHINGER 33438 (W). - 21 km NW Dilaram, 

850 m, 24.4.1967, K.H. RECHINGER 33503 (W).- 35 km W Dilaram, 
950 m, 17.3.1969, H. FREITAG &S.W. BRECKLE 4521 (Hb. 
Breckle, Hb. Freitag). 


Pakistan. Belutschistan: Quettah, GRIFFITH 401 (G-Boiss.). - 
Kanezai (Quetta), 2.5.1890, HARSUKH 18872 (DD). - inter Nushki 
(29/33 - 66/01) ez Quetta, 1200 m, 30.3.1965, K.H. RECHINGER 
27325 (W). - Yaro prope Bostan, 40 km NNE Quetta versu Pishin, 
1450 m, K.H. RECHINGER 28926 (W). - 30 km NNE Quetta versu 
Pishin, 1500 m, K.H. RECHINGER 28871 (W). - Khanai, 5-6000 
ft., 5.5.1893, A. v. MONRO (DD). - Killa Abdulla, 10.4.1888, 
DUTHIE 8661 (DD). - Beloutschistan, E. STOCKS 1173 (G-Boiss) 
Typus von Matricaria lasiocapra Boiss. 


b. ssp. villosa Podlech, subspec. nova 


differt assp. lamellata tota planta longe et dense albi- 
arachnoidei-tomentosa, interdum partibus superioribus glabres- 
centibus sed partibus basalibus semper manifeste tomentosis. 


Holotypus: Afghanistan, Prov. Laghman: 6 km westlich Darunta, 
Felder an der Straße nach Sarobi, 620 m, 6.4.1971, D. PODLECH 
20179 (M). 


Ganze Pflanze dicht lang zottig bis watteartig-wollig weiß- 
haarig, zuweilen die oberen Stengelteile verkahlend, dann aber 
Stengelgrund und untere Blätter immer dicht und deutlich wollig- 
weißhaarig. 


Verbreitung: In typischer Form nur in den heißen Beckenland- 
schaften Ostafghanistans in den Provinzen Nangahar und Laghman, 
von hier bis in die Provinzen Kabul, Logar und Maidan ausstrah- 
lend. In angenäherten Formen auch noch weiter in den angrenzen- 
den Gebieten Afghanistans anzutreffen, (siehe Karte 1.) 


Gesehene Belege: 

Afghanistan: Prov. Nangahar: Jalalabad, O.H. VOLK 2063 (W). - 
Qasemabad, 2 km nördlich Jalalabad, 570 m, 3.4.1970, D. POD- 
LECH 22475 (M, Hb. Podlech). - 5 km N Jalalabad, 650 m, 3.4. 
1969, H. FREITAG 4717 (Hb. Freitag). - Paßhöhe '"'Payko Tangay'' 
zwischen Jalalabad und dem unteren Kunar-Tal, 675 m, 3.4.1970, 

D. PODLECH 17348 (G, Hb. Kabul, M, Hb. Podlech). - dto., 

O. ANDERS 2939 (W). - Darrah-i-Nur bei Badyalay, 675 m, 


- 671 - 


3.4.1970, D. PODLECH 17419 (M, Hb. Podlech). -- Prov. 
Laghman: 6 km westlich Darunta, Felder an der Straße nach 
Sarobi, 620 m, 6.4.1971, D. PODLECH 17348, Typus der. 

ssp. villosa Podlech (M: Holo, E, G, HUJ, K, LE, W, Hb. 
Kabul, Hb. Podlech: Iso). - Alingar Tal, Kokur mango, 4 km 
oberhalb Oluswali Alingar, 950 m, 4.4.1970, D. PODLECH 
17476 (M, Hb. Podlech). - Tollgate, ca. 40 km westlich Jalala- 
bad, 19.4.1967, S.W. BRECKLE 208 (Hb. Breckle). -- Prov. 
Kabul: Sarobi, O.H. VOLK 2520 (W). - S.of Naghlu-dam above 
Sarobi, 1100-1200 m, 15.4.1968, TONCEV in Hb. Freitag 4017 
(Hb. Freitag). -- Prov. Logar: Nordhänge des Tera-Passes, 
an der Straße von Kabul nach Gardez), 2900 m, 16.5.1970, A. 
DIETERLE 299 (G, M, Hb. Podlech). -- Prov. Maidan: Tang- 
e Wardak, bei Hasankhel, 2050 m, 13.4.1970, ©. ANDERS 3146 
(W). - dto., A. DIETERLE 126 (M, Hb.. Podlech). 


Übergangsformen zur ssp. lamellata: 


Prov. Parwan: mittleres Ghorband-Tal 2 km östlicher der 
Alakadari Sekh’ Ali, 2200 m, 13.5.1970, D. PODLECH 18007 (G, 
M, Hb. Kabul, Hb. Podlech).-- Prov. Baghlan: unteres 
Andarab-Tal bei Gazan, 6 km westlich Khenjan, 1030 m, 21.4, 
1971, D. PODLECH 20435 (M, Hb. Podlech). -- Prov. Qunduz: 
4 km südlich Aliabad, Lößhänge an der Straße, 500 m, 8.5.1971, 
D. PODLECH 21274 (M, Hb. Podlech). -- Prov. Kandahar: 
Kandahar, Aerodrom, 17.3.1958, PABOT A 10 (G). 


Die ssp. villosa ist in ihrer typischen Form in den heißen 
Becken des Kabul-Flusses östlich Kabul eine sehr auffallende Er- 
scheinung, die wegen ihrer dichten weißen, fast watteartigen 
Behaarung auf den ersten Blick an eine eigene Art denken läßt. Die 
ssp. lamellata fehlt in diesen Gebieten vollständig. Erst um 
Kabul kommen beide Unterarten sympatrisch vor und hier finden 
wir auch Übergangsformen, die bis in die Provinzen Parwan, 
Baghlan, Qunduz nach Norden und Kandahar nach Süden ausstrahlen. 
Ähnlich stark behaarte Formen habe ich unter dem sehr reichen 
Material außerhalb der genannten Gebiete Ost-Afghanistans nicht 
gesehen. Die Bewertung dieser Sippe als Unterart dürfte damit 
gerechtfertigt sein. 


2. Microcephala subglobosa (Krasch,.) Pobed. Not. Syst. Lenin- 
grad 21: 358 (1961)= Matricaria subglobosa Krasch. 
Trud. Bot. Inst. Akad. Nauk SSSR, ser. 1, 3: 345 (1936) 


Typus: Semirjetsch obl., Pischpekskij ujesd, 9. 5.1916, M. 
SOVENTKINA & TSCHANSOVA 740 (LE). 


- 672 - 


Abb. Fl. URSS. 26: tab. V, fig. 4, p. 153 (1961). - Fl. Kazakhst. 
I-rtabaaIT, ig. 3, pr 19 (1966): 


Einjähriges, 3-15 cm hohes Kraut. Stengel einfach oder am 
Grunde verzweigt mit aufrechten, dünnen Ästen, schwach weiß- 
haarig. Blätter länglich, (8) 10-20 (30) mm lang und (3) 5-7 (10) 
mm breit, einfach gefiedert, mit kurzen linealischen bis lanzett- 
lichen spitzen Zipfeln, die obersten Blätter oft ungeteilt, grün, 
schwach bis zuweilen etwas stärker behaart. Köpfchen einzel- 
stehend, auf langen, schwach, selten dicht behaarten, gegen die 
Spitze zu etwas erweiterten Stielen, 4-10 mm im Durchmesser. 
Köpfchenboden halbkugelig, selten etwas verlängert und schwach 
zugespitzt, kleinwarzig. Hülle napfförmig. Hüllschuppen länglich- 
linealisch, auf dem Rücken etwas gekrümmt, gegen die Spitze zu 
etwas verbreitert (vor allem die inneren), die äußeren grün mit 
schmalem Hautrand, schwach behaart, die inneren breiter haut- 
randig, fast kahl. Blüten im Köpfchen nur röhrig, zwittrig (sehr 
selten mit wenigen weißen Strahlblüten: f. radiata Krasch.), 
zitronengelb, mit Kamillenduft. Röhre an der Spitze 5-lappig, 
in der Mitte kaum verengt, der untere Teil nicht erweitert und 
nicht ganz vom Pappus der Früchte bedeckt. Antheren mit ei- 
förmigen, zugespitzten Anhängseln, diese halb so lang wie die 
Staubbeutel. Achänen etwas gekrümmt, auf dem Rücken bauchig, 
mit 3-4 kaum bemerkbaren Rippen auf der Bauchseite, 1-1,5 mm 
lang und 0, 25-0,5 mm breit, dicht mit kleinen weißlichen Schuppen 
bedeckt. Pappus krönchenförmig, 0,2-0,5 mm lang, ungleich- 
mäßig, in viele kurze, zugespitzte Lappen zerschlitzt. 


Verbreitung: Russisch-Turkestan (Kazakhstan und Kirghisische 
Republik), angrenzendes China (siehe Karte 2.) 


Gesehene Belege: 


Kazachskaja SSR, Taldy-Kurganskaja Obl. : Semirjetsch. obl., Trakt 
Semipalatinsk - Bjernuj (Alma Ata), Mezdu Backanskoj i s. Aksu- 


jekim, 6.5.1912, B. SCHISCHKN (LE). - Plantae Alatavicae 
dshungar. Semirjetsch. obl., Dzarkentsk. ujzed (Panfilov), D.A. 
DIVNOGORSKI (LE). - Plantae terr. Semiretschensk., ad austr. 
orient. a lacu Balchasch, 5.5.1910, W.A. STEKOLNIKOW 197 
(LE). - dto., 3.5.1910, W.A. STEKOLNIKOW 186 (LE). - zwischen 
dem Fluß Karamal und dem See Uc-Kul, 20.6.1928, N. SCHIP- 
CZINSKY 333 (LE). - Semirjetsch. obl., Kopal, anno 1909, leg. ? 
(LE). - Kopaljskii ujesd, 8.3.1908, V. SOKOLOV (LE). - Semir- 
jetsch. obl., Dsharkentsk. ujesd (am Fluß Useku, 7 Werst unter- 
halb Dsharkent (Panfilov)), V. 1907, D.A. DIVNOGORSKAJA (LE). 


- 673 - 


Dzambulskaja obl.: Semirjetsch. obl., Pischpekskij ujesd (Frunze), 
(Wiese am rechten Ufer des Flusses Tschu unweit Alexeevska), 
9.5.1916, M, SOVETKINA & S. TSCHANSOVA 740 (LE); Isotypus 
von Matricaria subglobosa Krasch. - Tschingildy (zwischen 
Tschu und Dzambul), 18.4.1877, A. REGEL, Iter Turkestanicum 
Nr. 272 (LE). - Syr-Darjinskaja obl., Aulieatinskij ujesd (Dzambul) 
(linkes Ufer des Flusses Tschu bei Aleksjeevka), 3.5.1916, M. 
SOVETKINA 445 (LE). - Aulietinsk, ujesd (linkes Ufer des Flusses 
Tschu), 7.5.1916, M. SOVETKINA 668 (LE). - Tschu - Nijskij 
(Wasserscheide) am Weg von Espe zum Balchasch-See, 6. 6.1949, 
V. TOLOSKOKOV (LE). -- Alma-Atinskaja obl.: Diisk, 17.4.1877, 
A. REGEL 215 (LE). - Flora Niensis, Balchasch, anno 1886, 
KRASSNOW (LE). - Semirjetsch. obl., Kopaljsk. ujesd, Bakanas 
(in der Gegend des Brunnens "Tumartsha"), 8.5.1913, B. 
SCHISCHKIN & V. GENINA (LE). 


Kirgiskaja SSR, Issyk-Kuljskaja obl. : Sary djas im Thian-shan, 
3500’, leg. SEMENOW (LE). 


China: Tian-Shan, in der Ili Ebene zwischen Karab. (Karabura) 
und dem Flusse nahe dem letzteren, leg. MERZBACHER (M). 


3. Microcephala afghanica Podlech, spec. nov. 


differta M. subglobosa (Krasch.) Pobed. foliis in 
rosettis congestis (nec in caulibus regulariter dispositis), floribus 
rosei-albidis (nec viridi-luteis), achaeniis pappisque multo longi- 
oribus. 


Planta annua, 5-22 alta. Caulis erectus vel ascendens, simplex 
vel a basi ramosus, dilute brunneus vel fuscus, sparse et breviter 
albihirsutus vel fere glaber, leviter striatus, in parte basali solum 
foliatus, in maxima parte scaposus. Folia pauca basi caulis, 5-25 
mm longa, petiolata, lamina petiolo aequilonga, pinnata, segmentis 
remotis, linealibus, acuminatis, ca. 0,5 mm latis, raro segmentis 
apicem versus dento uno alteroque provisis, dense griseo-hirsutis 
vel fere glabris. Rachis sicut petiolo anguste alata. Capitula singula 
in apice caulium, caulis sub calathidia vix dilatatus, 6-10 mm dia- 
metro, globosa vel conici-hemisphaerica. Receptaculum conicum 
acutum, minuti-tuberculatum. Involucrum hemisphaericum, 
Involucri bracteae oblongi ellipticae vel anguste obovatae, cr. 3- 
seriatae, exteriores virides anguste hyaline marginatae, dorso 
dense albhihirsutae, mediae et interiores paulo longiores cr. 3 
mm longae margine late hyalinae, interiores apice solum hirsutae, 
Capitula homogama. Flores tubulosae, rosei-albidae. Corolla 


- 674 - 


\172 
\ 


Abb. 3.Microcephala afghanica Podlech (DIETERLE 464). 
2/3 nat. Größe 


- 675 - 


er. 2 mm longa, in medio leviter constricata, apice quinquedentata, 
dentibus latetriangularibus, recurvis, basi leviter inflata. Antherae 
appendicibus ovatis acuminatis 1/2 longitudinis thecarum. Achaenia 
leviter curvata, dorso convexo, latere ventralis costibus tribus 
manifestis provisa, 1,5-2,5 (-3,2) mm longa, tota superficie, 
imprimis costis ventralibus dense vesiculis albis squamiformibus 
obtecta. Pappus 0, 6-1,5 mm longus coroniformis, irregulariter 
incisus, interdum complete in segmentis ovatis longe acuminatis 
vel aristatis divisus. 


Holotypus: Afghanistan, Prov. Bamian: Darrah-i-Sabzak, NW 
Bamian, Umgebung des Dorfes Aqrabot, 3050 m, 26.6.1970, leg. 
A. DIETERLE 464 (M). 


Einjähriges, 5-22 cm hohes Kraut. Stengel aufrecht bis nieder- 
liegend-aufsteigend, einfach oder am Grunde verzweigt, bräunlich 
bis rotbraun, spärlich kurz behaart bis kahl, schwach längsge- 
rillt, nur im untersten Teil beblättert, der größte Teil schaft- 
artig nackt. Blätter zu wenigen am Grunde der Stengel, 5-25 mm 
lang, gestielt; die Blattspreite etwa so lang wie der Blattstiel, 
einfach gefiedert mit entfernt stehenden, linealischen zugespitzten, 
ca. 0,5 mm breiten Abschnitten, selten die Abschnitte nahe der 
Spitze mit einem Zähnchen, dicht grauhaarig bis fast kahl. Blatt- 
rachis wie der Blattstiel schmal geflügelt. Köpfchen einzeln an den 
Enden der nicht oder kaum verdickten Stengel, 6-10 mm im Durch- 
messer, Köpfchenboden fast kugelig bis halbkugelig-kegelförmig spitz, 
kleinwarzig, Hülle napfförmig. Hüllschuppen länglich elliptisch bis 
schmal verkehrt eiförmig, ca. 3-reihig, die äußeren mit schmalem 
Hautrand, im grünen Mittelfeld dicht behaart, die etwas längeren 
(ca. 3 mm langen) mittleren und inneren breithautrandig, die 
inneren nur an der Spitze behaart. Blüten im Köpfchen nur röhrig, 
zwittrig, rötlich-weiß. Krone ca. 2 mm lang, in der Mitte schwach 
verengt, der untere Teil schwach bauchig, der obere mit 5 breit- 
dreieckigen, kurzen, nach außen gekrümmten Zähnchen. Staub- 
beutel mit eiförmigen, spitzen Anhängseln von der halben Staub- 
beutellänge. Achänen etwas gekrümmt, auf dem Rücken bauchig, 
mit drei deutlichen Rippen auf der Bauchseite, 1,5-2,5 mm (-3, 2) 
mm lang, vor allem an den Rippen dicht mit kleinen, weißlichen 
Blasenschuppen bedeckt. Pappus 0,6-1,5 mm lang, unregelmäßig 
eingeschnitten bis zuweilen vollständig in spitze bis grannenartig 
zugespitzte Lappen zerteilt. 


Verbreitung: Endemisch in einem kleinen Gebiet des zentralen 
Hochlandes von Afghanistan in Höhenlagen von 2400-3050 m 
(siehe Karte 1.) 


- 676 - 


Gesehene Belege: 


Afghanistan. Prov. Bamian: Darrah-i-Sabzak (Sabzak Tal) 
NW von Bamian, Umgebung des Dorfes Aqrabot, 3050 m, 26.6. 
1970, A. DIETERLE 464, TYPUS (M-Holo, Hb. Podlech-Iso). - 
oberes Bamian-Tal 12 km W Bamian, 2750 m, 29.7.1969, 

D. PODLECH 22064 (Hb. Podlech). - 6 km W Bamian, 2550 m, 
28.6.1967, H. FREITAG 1227 (Hb. Freitag). - Gulgola near 
Bamian, 2500 m, 26.6.1962, I. HEDGE & P. WENDELBO W 
4639 (W). - Bamian Tal 18 km östlich von Bamian gegenüber der 
"Roten Stadt", 2400 m, 8.7.1969, S.W. BRECKLE 2333 (M, Hb, 
Breckle, Hb. Podlech). - Kalkberg bei Bulola, 2350 m, 4.7.1951, 
A. GILLI 4025 (W). 


4. Microcephala deserticola Podlech, spec. nov. 


differta M. lamellata (Bge.) Pobed. foliis in parte basali 
caulium congestis (nec in caulibus regulariter dispositis), flori- 
bus disci albis (nec viridiluteis), capitulis majoribus, achaeniis 
pappisque multo longioribus, pappo ad basin in squamis acuminatis 
dissecto (nec irregulariter incisi-lobato). 


Planta annua, a basi ramosa; caules complures vel multi, 
procumbentes vel ascendentes, 4-12 cm longi, simplices vel raro 
basi solum ramosi, viridi-brunnei vel rufescentes, basi dense 
apicem versus sparse albi-hirsuti, raro apicem versus glabres- 
centes vel fere glabri, basi solum foliati, in parte maximo scaposi. 
Folia 10-25 mm longa, petiolata, petiolo lamina breviore vel 
aequilongo, pinnata, segmentis remotis, linealibus, acuminatis, 
0,4-1 mm latis, dense cinerei-hirsuta. Rachis sicut petiolum 
anguste alatus. Capitula singula in apice ramorum, 15-20 mm 
diametro, globosa vel hemisphaerica. Receptaculum hemisphaeri- 
cum, vix acuminatum, minuti-tuberculatum. Involucrum napiforme. 
Involucri bracteae oblongi-ellipticae, 2-3 seriatae, cr. 5 mm 
longae, virides, basi anguste, apicem versus late hyalini- 
marginatae, exteriores in parte medio dense hirsutae, interiores 
sparse hirsutae. Capitula heterogama; flores marginales femineae, 
albae, cr. 7-9 mm longae, ligulatae, ligulis fere rotundatis apice 
integris vel vix tridentatis; flores disci tubuliformes, albae cr. 

2,5 mm longae, tubo in medio distincte constricto, parte superiore 
quinquedentata, dentibus late triangularibus, dorso rufescenti- 
brunnei-suffusis, parte inferiore ventricosi-inflato. Antherae 
appendicibus anguste ovatis acuminatis 1/3 longitudinis thecarum 
aequantibus. Achaenia fere recta, 4-5 mm longa (pappo incluso), 


- 677 - 


Abb. 4. Microcephala deserticola Podlech (FREITAG 3284). 
2/3 nat. Größe 


- 678 - 


latere ventrali costibus tribus distincte acutis provisa, tota super- 
ficie imprimis costis ventralibus vesiculis albis dense obtecta. 
Pappus corpu achaenii aequlilongus, 2-2,5 mm longus, fere ad 
basin in squamis 5 hyalinis inaequilatis, late vel anguste lanceo- 
latis longe acuminatis denticulati- laceratis dissectus. 


Holotypus: Afghanistan, Prov. Kandahar: 45 km W Kandahar, 
960 m, desertic hills, 26.4.1967, leg. H. FREITAG 485 (GOET) 


Verbreitung: In den Wüsten- und Halbwüstengebieten Südafghanistans. 
(Siehe Karte 1.) 


Gesehene Belege: 


Prov. Kandahar: 40 km W Kandahar, 940 m, desertic plains, 26. 
6.1967, H. FREITAG 440 pp. (Hb. Freitag). - 45 km W Kandahar, 
960 m, desertic hills, 26.4.1967, H. FREITAG 485 (GOET: Holo- 
typus). - 10 km W Kushk-i-Nakhud, 850 m, 15.4.1968, H. FREITAG 
2384 (Hb. Freitag). -- Prov. Farah: Farah Rud (32/48 - 62/40) 

ad viam inter Shindand et Dilaram, 1150 m, 24.4.1967, K.H. 
RECHINGER 33430 pp. (W) 


Literatur 


BOISSIER, E. 1875: Flora Orientalis Vol. 3. Genevae et 
Basiliae 

Flora Kazakhstana Vol. 9. 1966: Compositae. Alma Ata 

Flora Turkmenii Vol. 7. 1960: Compositae. Aschabad 

Flora URSS. Vol. 26. 1961: Compositae z.T. Moskau, Leningrad 

Flora Usbekistan Vol. 6. 1962: Compositae. Taschkent 

MELIKYAN, A.P. & L.G. MURADYAN, 1975: The main directions 
of fruit wall and seed coat evolution in Subtribe Chrysanthe- 
mideae (Asteraceae). Bot. Jhourn. 60: 1123-1133 (in 
Russisch) b 

POBEDIMOVA, E. 1961: Notulae systematicae de nonnullis 
generibus familiae Compositarum (Tribus Anthemideae). 
Not. Syst. Leningrad 21: 343-358 


Anmerkung: Es sei darauf hingewiesen, daß in dieser Arbeit 
die Gattung Matricaria im althergebrachten Sinn (Typus: 

M. recutita L.) und nicht im Sinne neuerer Autoren (z.B. 
RAUSCHERT) verwendet wird. 


- 679 - 


Karte 1. Verbreitung von Microcephala lamellata ssp. villosa @ 
(Übergangsformen zu ssp. lamellataO), M. afghanica 4 
und M. deserticola ® 


- 680 - 


Karte 2. Verbreitung von Microcephala subglobosa 


- 681 - 


und Microcephala lamellata ssp. lamellata ® 


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- 683 - 


Mitt. Bot. München 12 | p. 683 - 684 | 16, 10.1976 | ISSN 0006-8179 


FIMBRISTYLIS FERRUGINEA IN KRETA 
von 


H. MERXMÜLLER & D. PODLECH 


In einer Serie von K.H. RECHINGER gewidmeten Arbeiten 
darf unserer Meinung nach ein Beitrag aus "seiner'' Ägäis nicht 
fehlen; wenigstens diese kleine Notiz soll deshalb hier noch ange- 
schlossen werden. 


Wir nützten die Tage nach dem ersten O.P.T.I.M.A. Meeting 
in Iraklion (22. -27.9.1975) zu einer herbstlichen Sammelfahrt 
in Kreta, An der Südküste der Prov. Lasithi, westlich von lera- 
petra, suchten wir von Mirtos aus auf dem heute nur mehr schwer 
befahrbaren alten Sträßchen die Ortschaft Males zu erreichen. 
Halbwegs, bei etwa 350 m s.m., zieht sich ein kleines Rinnsal 
die Fahrstraße entlang, an dessen Rändern sich neben dominieren- 
der Mentha microphylla eine reiche Cyperaceenflora an- 
gesiedelt hatte. Neben Carex hispida fand sich vor allem 
der aus der Ostmediterraneis merkwürdig wenig bekanntgewordene 
Pycreus globosus (All.) Reichenb., der zumindest neu 
für Kreta zu sein scheint; dazwischen wuchs eine kleine 
Fimbristylis mit graubehaarten Deckschuppen (Merxmüller 
& Podlech Nr. 30950), die uns beide an Funde in ganz anderen 
Gebieten, nämlich in Südwestafrika bzw. Afghanistan, erinnerte. 


Die Untersuchung des kretischen Material ergab, daß es sich 
wirklich um einen Angehörigen des im wesentlichen pantropisch 
verbreiteten Komplexes von Fimbristylis ferruginea (L.) 
Vahl handelt, der von den einen Autoren als monotypisch betrachtet, 
von anderen in zwei Arten, nämlich F. ferruginea und F. 
sieberana Kunth, aufgespalten wird. Der härteste Verfechter 
einer Unterscheidung von zwei Arten war KERN (1955, 1974); 
auch wir hatten uns (1967) im Hinblick auf das allerdings sehr 
spärliche Material aus Südwestafrika seiner Meinung angeschlossen. 


- 684 - 


Hingegen hatten schon CLARKE und BOECKELER in all ihren Be- 
arbeitungen nur eine Art akzeptiert; in jüngster Zeit ist u.a. 
GORDON-GRAY (1971) dieser Auffassung beigetreten. 


Die Durchmusterung des in M vorhandenen Materialsaus dem 
Gesamtareal ergab zwar eine brauchbare Trennung der ''Eck- 
typen''; jedoch fanden sich immer wieder "Zwischenformen', die in 
einzelnen der von KERN zur Unterscheidung herangezogenen 
Merkmale abweichen. Leider gehört auch unser kretischer Fund 
zu diesem intermediären Bereich. Im Habitus, den helleren und 
gegen oben hin behaarten Scheiden sowie dem die Infloreszenz 
meist deutlich überragenden unteren Hochblatt kommt er F, 
sieberana nahe, während die kürzeren und schmäleren Blätter 
(bis 100: 1-1,5 mm), die spitzeren Ährchen, die schmäleren und 
weniger stark behaarten Deckschuppen sowie der nur 0,25 mm 
breite Griffel für F. ferruginea sprechen. Die bis 1,1 mm 
lange und breite, nur sehr kurz stipitate Nuß entspricht keiner 
der beiden ''Ecktypen'' völlig, ähnelt aber ebenfalls F. ferru- 
siinea mehr. 


Wenn wir auch nicht auszuschließen vermögen, daß sich 
möglicherweise eines Tage solche (vielleicht vorwiegend die extra- 
tropischen?) Formen als eigenständigere Einheiten charakterisieren 
lassen, sehen wir derzeit keine andere Möglichkeit, als die 
kretischen Pflanzen mit dem Namen F. ferruginea (s.lat.) 
zu belegen. Unter diesem Namen wurde die Sippe im übrigen schon 
einmal aus der Ägäis genannt (RECHINGER 1943), nämlich aufgrund 
von Funden FIORIs auf Rhodos; im Kontext der Flora Europaea 
muß die Sippe gleichwohl als neu für Europa bezeichnet 
werden. An ihrem Indigenat erscheint im übrigen kaum ein Zweifel 
möglich. 


Erterarturr 


GORDON-GREY, K. 1971: Fimbristylis and Bulbostylis: generic 
limits as seen by a student of Southern African species. 
Mitt. Bot. München 10: 549-574 

KERN, J.H. 1955: Florae Malesianae Precursores X. Notes on 
Malaysian and some S.W. Asian Cyperaceae III. Blumea 8 
(1): 110-169 

-- 1974: Cyperaceae. Flora Malesiana Vol. 7, part 3 

PODLECH, D. 1967: Cyperaceae. Prodromus einer Flora von 
Südwestafrika 165 

RECHINGER, K.H. 1943: Flora Aegaea. Denkschr. Akad. Wiss. 
Wien 105 (1) 


- 685 - 


INDEX 


zusammengestellt von I. HAESLER 


Anmerkung: Der Index zu J. POELT: Mitteleuropäische Flechten I - X (1933-1975) be- 
findet sich Seite 25-32, Die darin genannten Taxa werden hier nicht noch einmal ange- 


führt. 


Acarospora anomala 16 

- chlorophana (Wahlenb.) Massal.432 

- intricata ("intricta') 18 

- molybdina (Wahlenb. in Ach.) Trev. 
427, 432 

- scyphulifera Vain. 433 

Acrachne racemosa (Heyne) Ohwi 327 

Aegilops crassa Boiss. 311 

- cylindrica Host 312 

Aellenia auricula (Moq.) Ulbr. 52, 84 

- glauca (M. Bieb.) Aellen 52, 84 

- hispidula (Bge.) Botsch. 52, 84 

- iliensis (Lipsky) Aellen 53, 84 


- subaphylla (C.A. Mey.) Aellen 53, 84 


Aeluropus lagopoides (L.) Trin. ex 
Thwaites 325 

- littoralis (Gouan) Parl. ssp. pungens 
(Bieb.) Tzvel. 326 

- pungens (Bieb.) C. Koch 326 

Agonimia tristicula (Arnold) Zahlbr,. 5 

Agriophyllum latifolium Fisch. & Mey. 
63, 84 

- minus Fisch. & Mey. 84 

Agropyron batalinii (Krasn.) Roshev. 
310 

- canaliculatum Nevski 312 

- cognatum Hack. 311 

- eristatum (L.) P. Beauv. ssp. pecti- 
natum (Bieb.) Tzvel. 310 

- curvatum Nevski 313 

- edelbergii Melderis 313 

- elongatiforme Drob. 311 

- ferganense Drob, 311 

- himalayanum (Nevski) Melderis 313 

- intermedium (Host) P. Beauv. 311 

- longe-aristatum (Boiss.) Boiss. 314 

- macrolepis auct. 313 

- pectinatum (Bieb.) P. Beauv. 310 

- pectiniforme Roemer & Schultes 310 

- schugnanicum Nevski 315 

- stenostachyum Melderis 315 


Agropyron tianschanicum Drob. 316 

- tschimganicum Drob. 316 

- ugamicum Drob. 314 

Agrostis subaristata Aitch. & Hemsl. 320 
Alectoria chalybeiformis (L.) S. Gray 433 
- minuscula (Nyl. ex Arnold)Degel. 434 
- nigricans (Ach.) Nyl. 434 

- pubescens (L.) R.H. Howe 434 

Allium ampeloprasum L. 268, 282 

- bimetrale Gand. 276 

- bourgeaui Rech. fil. ssp. bourgeaui 

271, 283 

+- - ssp. creticum Bothmer 272, 283 

- commutatum Guss. 276 

Alopecurus aequalis Sobol. 319 

- himalaicus Hook. f. 320 

- - auct. 319 

- mucronatus Hack. ex Paulsen 320 

- nepalensis Trin. ex Steud. 319 

- pratensis L. 319 

- seravshanicus Ovcz. 319 
Amaryllidaceae 371 

Amaryllis radula Jacg. 371 

Anabasis bamianica Aellen 53, 84 

- eriopoda (Schrenk) Benth. ex Volkens 

53, 84 

- macroptera Moq. 53, 84 

- setifera Mogq. 54, 85 

- turkestanica Eug. Kor. & Djin 54, 85 
Anaptychia sorediifera 18 
+Anthochlamys afghanica Podlech 357 
Apluda mutica L. 331 
+Aponogeton azureus van Bruggen 105, 109 
Aristida karelinii (Trin. & Rupr.) Roshev. 


323 

- pennata Trin. ßkarelinii Trin. & Rupr. 
323 

- plumosa L. ssp. kyzylkumica Tzvel. 
324 


Arrhenatherum pratensis (L.) Samp. 563 
Arthonia intexta Almqu. 116 


Arthratherum plumosum (L.) Nees 
ssp. kyzylkumicum (Tzvel.) 
Tzvel. 324 
Arthraxon centrasiaticus (Griseb. ) 
Gamajun. 332 
- hispidus (Thunb.) Makino 332 
- prionodes (Steud.) Dandy 332 
Arthrophytum gracile Aellen 54, 85 
- griffithii (Moq.) Ulbr. 54, 85 
- leptocladum M. Pop. ex Iljin 
55, 85 
- lindbergii Aellen 55, 85 
pallidiflorum Aellen ex Podlech 
56, 85 
- wakhanicum (Pauls.) Eug. Kor. 
ex Iljin 56, 85 
Arthrorhaphis citrinella (Ach.) Poelt 
435 
Aspicilia lacustris (With.) Vain. 435 
- mastrucata (Wahlenb.) Th. Fr. 435 
Aster caffrorum Less. 399 
Asteraceae 370 
Astragalus L. sect. Caraganella Bge. 
153, 156 
- sect. Christianophysa Podlech & 
Kirchhoff 375 
sect. Hookeriana Podlech 343 
- sect. Stipitella G. Grig. 36 
sect. Stipitella G. Grig. ex Pod- 
lech 33, 36 
- acaulis Baker 343, 349 
- babensis Sirj. & Rech. f. 39 
- christianus L. ssp. suboccidentalis 
Ponert 375 
- cuneifolius Bge. 36, 46, 47 
- koschukensis Boiss. 156 
- koshukensis (sphalm. : koschu- 
kensis) Boiss. 164 
- litangensis Bureau & Franchet 343 
- massagetovii B. Fedtsch. 36, 39 
- matthewsii Podlech & Kirchhoff 375 
- matthewsii Watson 375 
- mokurensis Sirj. & Rech. f. 157 
- neostipitatus Kitamura 39 
- parvistipulus Rech. f. 160 
- pseudoxytropis Ulbr. 343 
reshadianus Podlech 159, 164 
- stipitatus Benth. ex Bge. 39 
- ssp. angustifructus Podlech 42, 49 
- ssp. shatuensis Podlech 44, 49 


- 686 - 


Astragalus stipitatus Benth. ex Bge. 


ssp. stipitatus 41, 48 
stocksii Benth. ex Bge. 156, 160, 165 
- var. elongatus Benth. ex Bge. 157 
- var. honigbergeri Sirj. 157 
victoriae Podlech & Agerer-Kirchhoff 
375 


Atriplex dimorphostegia Kar. & Kir. 57 


dimorphostegium (sphalm: dimorpho- 
stegia) Kar. & Kir. 85 

flabellum Bge. ex Boiss. 57, 85 

griffithii Moq. 57, 85 

hastata L. 58, 85 

kalafganica Aellen ex Podlech 58, 85 

moneta Bge. ex Boiss. 59, 85 

multicolora Aellen 59, 85 

pamirica ]jin 59, 85 

schugnanica Djin 59, 85 

tatarica L. 60, 85 

thunbergiaefolia (Boiss. & Noe) Boiss. 
60, 85 

turcomanica Fisch. & Mey. ex Boiss,. 
60, 85 

wendelboi Aellen 85 


Avena adsurgens Schur 546 


adsurgens Schur ex Simk. 546 

alpina Sm. 571 

alpina C. ausserdorferi (Ascherson & 
Graebner) Ascherson & Graebner 557 

- ssp. ausserdorferi (Ascherson & 
Graebner) Hegi 558 

- ssp. ausserdorferi f. praeusta 
(Reichenb, ) Hegi 572, 578 

alpina B. pseudoviolacea (Kerner ex 
Dalla Torre) Ascherson & Graebner 
578 

- ssp. pseudoviolacea (Kerner ex 
Dalla Torre) Hegi 578 

- r. alpina (Sm.) Fiori & Paol. 572 

alpina c) ausserdorferi (Ascherson & 
Graebner) Koch 558 

- b) pseudoviolacea (Kerner ex Dalla 
Torre) Koch 578 

- f. praeusta (Reichenb.) Bornm. 572, 
578 

ausserdorferi Ascherson & Graebner 557 

blavii Ascherson & Janka 582 

compressa Heuffel 582 

latifolia Host 534 

ludoviciana Dur. 322 


Avena planiculmis Schrader 553 


-"ssp. dahurica Komarov 582 

- var. microstachya Borbas 548 

- var. taurinensis Belli 548 

- f. glauca Preissmann 548 

praeusta Reichenb. 572 

pratensis L. 562 

- ssp. planiculmis (Schrader) 
St.-Yves 534 

- Ssp. pratensis var. alpina 
(Fiori & Paol.) St.-Yves 


572 

- - var. belliana (Gola) St.-Yves 
548 

- - var. eu-pratensis St.-Yves 
548, 563 


- ssp. subdecurrens Borbas 548 

-Y.alpina (Sm.) Bab. 572 

- Ralpina (Sm.) Fiori 548 

- var. alpina (Sm,.) Hooker 572 

- var, megastachya Borbas 548 

- var. subdecurrens Borbas 548 

- typica Fiori & Paol. 562 

pseudoviolacea Kerner ex Dalla 
Torre 578 

schelliana Hackel ex Korsh, 582 

trichophylla C. Koch 322 


Avenastrum alpinum (Sm.) Fritsch 


Avenochloa adsurgens (Schur ex Simk.) 


548, 572 
ausserdorferi (Ascherson & 
Graebner) Fritsch 558 
conjungens Gayer 548 
planiculme (Schrader) Opiz 534 
pratensis (L.) Opiz 562 
pseudoviolaceum (Kerner ex Dalla 
Torre) Fritsch 578 


Holub 548 
alpina (Sm. Holub 572 
- 8s8p. adsurgens (Schur ex Simk,) 
Soo 548 
planiculmis (Schrader) Holub 534 
pratensis (L.) Holub 563 


Avenula (Dumort. ) Dumort. 513 


+- adsurgens (Schur ex Simk.) Sauer & 


+- 
+- 


Chmelitschek 543 

- ssp. adsurgens 540, 546, 555 

- ssp. ausserdorferi (Ascherson & 
Graebner) Sauer & 
Chmelitschek 540, 557, 555 


- 687 - 


+Avenula alpina (Sm.) Sauer & Chmelitschek 


569 

+- - ssp. alpina 540, 555, 571 

+- - ssp. pseudoviolacea (Kerner ex Dalla 
Torre) Sauer & Chmelitschek 540, 555, 
578 


+- blavii (Ascherson & Janka) Sauer & 
Chmelitschek 582 
+- compressa (Heuffel) Sauer & Chmelitschek 
582 
+- dahurica (Komarov) Sauer & Chmelitschek 
582 
+- planiculmis (Schrader) Sauer & 
Chmelitschek 533, 540 
- pratensis (L.) Dumort. 540, 555, 562 
+- schelliana (Hackel ex Korsh.) Sauer & 
Chmelitschek 582 
Axyris villosa Mogq. 72 
Bacidia anziana 19 
- citrinella 19 
- gomphillacea 16 
- wettersteinensis 19 
Bacopa Aublet 369 
- floribunda (R. Br.) Wettst. 370 
Balsamea angolensis (Engl.) Hiern 229 
- capensis (Sond.) Engl. 232 
- mollis (Oliv.) Engl. 211 
- pilosa Engl. 202 
Balsamodendrum africanum (A. Rich.) Arn. 
202 
- capense Sond. 232 
- molle Oliv. 211 
Bassia eriophora (Schrad.) Aschers. 85 
- hyssopifolia (Pall.) Volkens 61, 85 
Belonia incarnata 21 
- russula Koerb. ex Nyl. 116 
Beta corolliflora Zosimovif 290 


+- corolliflora Zosimovid ex Buttler 289 


- - ver. albiflora Grossgejm 290 
trigyna auct. 290 

- - ssp. tetraploidea Zosimovif 290 
- - var, albiflora Bordziloskij 290 
- - glaberrima K. Koch 189 

- - praealte K. Koch 290 

- - f. albiflora Aellen 290 

- - f. glaberrima Aellen 289 

f. subpilosa Aellen 290 

f. tetraploidea Zosimovid 290 
Biatora athallina Hepp 121 

- cyclospora Hepp ex Koerb. 5 


Biatorella microhaema Norm. 6 

- rubidula (Nyl.) Zahlbr. 5 

Biatorina globulosa (Flk.) ß. poly- 
trichina Th. Fr. 475 

Bienertia cycloptera Bge. ex Boiss. 
61, 85 

Blastenia arnoldiana Serv. et 
Cernohorsky 5 

- coceinea Müll. Arg. 5 

Brachiaria eruciformis (Sm.) Griseb, 
329 

- reptans (L.) Gard. & C.E. Hubb. 329 

Brachypodium sylvaticum (Huds.) P. 
Beauv. 310 

Bromus inermis Leyss. 308 

- koeieanus Melderis 308 

- pamiricus Drob. 309 

- paulsenii Hack. ex Paulsen 309 

- turkestanicus Drob. 309 

Brunsvigia Heist. 371 

- radula (Jacg.) Aiton 371 

Buellia atrata (Sm.) Anzi 479 

- coniops (Wahlenb, in Ach.) Th. Fr. 

427, 436 

ectolechoides (Vain.) Erichs, 436 

- insignis (Naeg. in Hepp) Th. Fr. 437 

""Buellia (Diplotomma) nivalis'" 117 

Buellia punctata (Hoffm,.) Massal, 
429, 437 

Calamagrostis anthoxanthoides (Munro) 
Regel 319 

- holciformis Jaub. & Spach 318 

Caloplaca alcarum Poelt 438 

- anuaris Clauzade et Poelt 6 

- areolata (Zahlbr. Clauzade ex 
V&zda 1 

- arnoldiana (Serv. et Cernohorsky) 
Serv. et Poelt 5, 16 

- cerina (Ehrh, ex Hedw.) Th. Fr. 438 

- - var, areolata Zahlbr. 1 

+- coccinea (Müll. Arg.) Poelt 5 

- diphyodes 19 

- furfuracea H. Magn. 7 

- magni-filii Poelt 119, 438 

- obliterans 17 

- proteus 17 

- schistidii 16 

- sorediata 16 

- spitsbergensis H. Magn. 440 


- 688 - 


Caloplaca subolivacea 16 
- subsoluta 17 


+- xerica Poelt et V&zda var. xerica 1 
+- - var. venostana Poelt 2 


- lessingii Litw. 61, 85 

Candelariella arctica (Koerb.) R. Sant. 440 

- crenulata (Wahlenb.) Zahlbr. 440 

- flavovirella 20 

- lutella (Vain.) Räs. 8 

- placodizans (Nyl.) H. Magn. 441 

- septentrionalis Hakul. 441 

- vitellina (Ehrh.) Müll. -Arg. 441 

Cardiospermum pechuelii ©. Kuntze 364 

Catillaria athallina (Hepp) Hellb. 121 

Catinaria athallina (Hepp) Lynge 121 

Catocarpon copelandii (Koerb.) Dombrovs- 
kaja 488 

Ceratocarpus utriculosus Bluk, ex Krylov 
62, 85 

Cetraria cucullata (Bell.) Ach, 441 

- delisei (Bory) Th. Fr. 442 

- ericetorum Opiz 442 

- hepatizon (Ach.) Vain. 443 

- islandica (L.) Ach. 443 

- nivalis (L.) Ach. 429, 443 

Chamaemelum lamellatum (Bge.) Boiss. 663 

Chandonanthus setiformis (Ehrh.) Lindb. 449 

Chenopodium album L,. 62, 85 

- ambrosioides L. 63, 85 

- botrys_L. 63, 85 

- ficifolium Sm. 85 

- foliosum (Moench) Aschers. 64, 85 

- glaucum L, 64, 85 

- murale L. 64, 85 

- pamiricum IDjin 65, 85 

- rubrum L, 85 

- urbicum L. 65, 85 

vulvaria L. 65, 85 

Chloris virgata Swartz 328 

Chrysopogon serrulatus Trin. 332 

Cladonia amaurocraea (Flk,.) Schaer. 444 

- bellidiflora (Ach. ) Schaer, 445 

- carneola (Fr.)Fr. 445 

- chorophaea (Flk, ex Sommerf. ) Spreng. 
445 

- coccifera (L.) Willd. 445 

- deformis (L.) Hoffm,. 445 

- elongata (Jacq.) Hoffm. 446 


- gracilis (L.) Willd. 446 


- 689 - 


Cladonia lepidota Nyl. 446 
- mitis Sandst. 446 
- rangiferina (L.) Wigg. 447 
- subcervicornis (Vain.) Kernst. 447 
- unicialis (L.) Wigg. 444, 448 
Climacoptera bracchiata (Pall.) Botsch. 
76, 87 

- ferganica (Drob.) Botsch. 77, 87 
lanata (Pall.) Botsch. 78, 87 
longistylosa (Iljin) Botsch. 78, 87 

- transoxana (IMjin) Botsch. 88 
+Corispermum afghanicum Podlech 65, 85 

- lehmannianum Bge. 85 

- sibiricum Djin 65 

Collema ceraniscum Nyl. 448 

Colpodium villosum Bor 306 

Commiphora africana (A. Rich.) Engl. 

202, 236 

- anacardiifolia Dinter & Engl. 221, 251 

- angolensis Engl. 229, 257 

- berberidifolia Engl. 206 

- boehmii Engl. 212 

- calciicola Engl. 203 

- capensis (Sond.) Engl. 232, 259 

- cervifolia J.J.A. v.d. Walt 233, 260 

- chlorocarpa Engl. 223 

- cinerea Engl. 211 

- crenato-serrata Engl. 226, 255 

- dekindtiana Engl. 211 

- dinteri Engl. 215, 246 

- discolor Mendes 204, 237 

- dulcis Engl. 

- edulis (Klotzsch) Engl. 223, 253 

- fischeri Engl. 214 

- giessii J.J.A. v.d. Walt 210, 242 

- glandulosa Schinz 206, 239 

- glaucescens Engl. 219, 250 

- gossweileri Engl. 230 

- gracilifrondosa Dinter 216, 247 

- hereroensis Schinz 219 

- heterophylla Engl. 211 

- iringensis Engl. 212 

- kraeuseliana Heine 231, 258 

- krausei Engl. 211 

- kwebensis N.E. Br. 230 

- loandensis Engl. 202 

- longebracteata Engl. 229 

- lugardae N.E. Br. 206 

- merkeri Engl. 205, 238 

- mollis (Oliv.) Engl. 211, 243 


Commiphora montana Engl. 211 

- mossambicensis (Oliv.) Engl. 214, 245 
- multijuga (Hiern) K. Schum. 213, 244 
namaensis Schinz 218, 249 

- ndemfi Engl. 212 

- nigrescens Engl. 230 

- nkolola Engl. 203 

- oblanceolata Schinz 217, 248 

- oliveri Engl. 229 

- pilosa (Engl.) Engl. 202 

- pruinosa Engl. 219 

- pyracanthoides Engl. 208, 240 

- - ssp. glandulosa (Schinz) Willd. 206 
- rangeana Engl. 232 

- rehmannii Engl. 229 

- rotundifolia Dinter & Engl. 218 

- rubriflora Engl. 202 

- ruquietiana Dinter & Engl. 232 

- sambesiaca Engl. 203 

- saxicola Engl. 224, 254 

- seineri Engl. 206 

- stolzii Engl. 214 

- stuhlmannii Engl. 211 

- tenuipetiolata Engl. 227, 256 

- viminea Burtt Davy 205 

- virgata Engl. 209, 241 

- welwitschii Engl. 211 

- wildii Merxm. 222, 252 
Convolvulaceae 367 

Convolvulus nil L. 367 

Cornicularia divergens Ach, 448 

- muricata Ach. 448 

Cornulaca monacantha Del. 66, 86 
Corydalis vesicaria (L.) Pers. 364 
Crocynia neglecta (Nyl.) Hue 474 
Crotalaria allenii Verdoorn 174 

- orientalis Burtt Davy ex Verdoorn 173 


+- - ssp. allenii (Verdoorn) Polhill & 


Schreiber 174, 180 

- - ssp. orientalis 173, 180 

- pseudovirgultalis Torre 173, 180 

- spartioides DC. 175, 180 

- - auct. 173 

- virgultalis Burch ex DC. 174, 180 

- - auct. 175 

Cucurbitaceae 366 

Cutandia memphitica (Spreng.) Benth. 300 

Cymbopogon jwarancusa (Jones) Schultes 
332 

Cyphelium lucidum 15 


- 690 - 


Cysticapnos Miller 364 

- africana Gaertner 364 

- vesicaria (L.) Fedde 364 

Dactylis glomerata L. ssp. glomerata 
300 

- - ssp. hispanica auct. 300 

- - ssp. woronowii (Ovcz.) Stebbins & 
Zohary 300 

- woronowii Ovcz. 300 

Dactyloctenium aegyptium (L.) P. 
Beauv. 328 

Dactylospora nivalis (Bagl. & Car.) 
Arnold 117 

Deschampsia caespitosa (L.) P. Beauv. 
321 

- - auct. 320 

- koelerioides Regel 320 

- pamirica Roshev. 320 

Deyeuxia anthoxanthoides Munro 319 

- holciformis (Jaub. & Spach) Bor. 
318 

Dichanthium annulatum (Forssk, ) 
Stapf 332 

Digitaria cruciata (Nees) A. Camus 330 

- sanguinalis (L.) Scop. ssp. sangui- 
nalis 330 

Dinebra retroflexa (Vahl) Panzer 328 

Echinochloa frumentacea Link 329 

- macrocarpa Vasing. 330 

- oryzoides (Ard.) Fritsch 330 

Eleusine compressa (Forssk., ) 
Aschers. & Schweinf, ex 
Christensen 327 

Elymus canaliculatus (Nevski) Tzvel. 312 

- curvatus Piper 313 

- dahuricus Turcz. ex Griseb. 313 

- dasystachys Trin. 317 

- - var. pubescens O. Fedtsch. 317 

- dentatus (Hook. f.) Tzvel. ssp. 

ugamicus (Drob.) Tzvel. 314 
edelbergii (Melderis) Anders & Pod- 
lech 313 

- fedtschenkoi Tzvel. 313 

- himalayanus (Nevski) Tzvel. 313 

- lanatus Korsh. 317 

- longe-aristatus (Boiss.) Tzvel. 314 

- - ssp. canaliculatus (Nevski) Tzvel. 
312 

- nevskii Tzvel, 314 

- nutans Griseb. 314 


Elymus paboanus Claus 316 

- pamiricus Tzvel. 315 

- schrenkianus (Fisch. & Mey.) Tzvel. 
ssp. pamiricus (Tzvel) Tzvel. 315 


+- - - x Elytrigia repens (L.) Nevski 316 
- schugnanicus (Nevski) Tzvel. 315 
+- stenostachyus (Melderis) Anders & Pod- 


lech 315 
- tianschanicus Drob. 316 
- tschimganicus (Drob.) Tzvel. 316 
- ugamicus Drob. 314 
- uralensis (Nevski) Tzvel. ssp. tian- 
schanicus (Drob.) Tzvel. 316 
Elytrigia batalinii (Krasn.) Nevski 310 
+- cognata (Hack.) Anders & Podlech 311 
- elongatiformis (Drob,.) Nevski 311 
- ferganensis (Drob.) Nevski 311 
- geniculata (Trin.) Nevski ssp. ferga- 
nensis (Drob.) Tzvel. 311 
- intermedia (Host) Nevski 311 
- repens (L.) Nevski ssp. elongatiformis 
(Drob.) Tzvel. 311 
Eragrostis barrelieri Dav. 326 
- cilianensis (Al.) Vign. -Lut. 326 
- curvula (Schrad. ) Nees 326 
- lehmanniana Nees 326 
“- minor Host 327 
- papposa (Dufour) Steudel 327 
- pilosa (L.) P. Beauv. 327 
- poaeoides P. Beauv. 327 
Eremochion pungens Gilli 80, 87 
"Eulaliopsis binata (Retz.) C.E. Hubb. 331 
Eurotia pungens Pazij 74 
Felicia caffrorum (Less. ) Nees 399 
- caffrorum (Less.) Nees ß validior DC. 
399 
Festuca coelestis (St.-Yves) Krecz. & 
Bobr. 308 
- olgae (Regel) Krivot. 308 
- ovina L. ssp. coelestis St.-Yves 308 
Fimbristylis ferruginea (L.) Vahl 683 
- sieberana Kunth 683 
Fingerhuthia africana Nees 301 
Fulgensia desertorum (Tomin) Poelt 9 
Fumaria vesicaria L. 364 
Fumariaceae 363 
Gamanthus commixtus Bge. 66, 86 
- gamocarpus (Moq.) Bge. 66, 86 
- kelifii Eug. Kor. 86 
Geisleria jamesii Swinscow 449 


- 691 - 


Geisleria sychnogonioides Nitschke 449 

- spec. 449 

Girgensohnia diptera Bge. 86 

- minima Eug. Kor. 67, 86 

- oppositiflora (Pall.) Fenzl 67, 86 

Gladiolus gramineus L. fil.373 

- ramosus L. 373 

Gyalecta atrata Ach. 501 

- erythrozona Lettau 121 

- gloeocapsa 15 

- sudetica V£&zda 9 

Gyalidea fritzei (Stein) Vezda var. 
fritzei 9 

Haematomma lapponicum Räs. 451 

- ventosum (L.) Massal. 451 

Halarchon vesiculosum (Mogq.) Bge. 
67, 85 

Halimocnemis glaberrima Iljin 86 

- mollissima Bge. (7, 86 

Halocharis afghanica Ijin 67, 86 

- clavata Bge. 68, 86 

- hispida (C.A. Mey.) Bge. 68, 86 

- lachnantha Eug. Kor. 68, 86 

- sulphurea Moq. 69, 86 

- violacea Bge. 69, 86 

Halocnemum strobilaceum (Pall.) 
M. Bieb. 86 

Halogeton glomeratu (sphalm: 
glomeratus (M. Bieb.) C.A. 
Mey. 86 

- glomeratus (M. Bieb.) C.A. Mey. 69 

- caspica (M. Bieb.) C.A. Mey. 86 

Halotis pilosa (Moq.) Djin 86 

Haloxylon aphyllum (Mink.) Litw. 86 

- multiflorum (Mog.) Bge. ‘®x Boiss. 
69, 86 

- persicum Bge. ex Boiss. & Buhse 
70, 86 

- recurvum (Wall.) Bge. ex Boiss. 
70, 86 

- salicornicum (Moq.) Bge. ex Boiss, 
70, 86 

Haplocarpon nigrocruentum (Anzi) 
Hertel 121 

Haplodiscus peteroanus Phil. 412 

Haplopappus sect. Haplopappus 404 

- sect. Polyphylla 404 

- sect. Steriphe 404 

- sect. Xylolepis 404 

- araucanus Phil. 406 


Haplopappus chrysanthemifolius (Less. ) 
DC. 404 

- foliosus DC. 404 

- graveolens (Phil.) Reiche 411 

- latifolius (Phil.) Reiche 411 

- macraeanus (Remy) Reiche 404 

- macrocephalus (Less.) DC. 404 

- mucronatus Hook. & Arn. 404 

- parvifolius (DC.) Gray 404 

- pectinatus Phil, 406 

- pedunculosus Remy 404 

- prunelloides (Less.) DC. 

- taeda Reiche 404, 412 

Helictotrichon alpinum (Sm.) Henrard 572 

- - ssp. adsurgens (Schur ex Simk.) Soo 
548 

- conjunges (Gayer) Widder 548 

- planiculme (Schrader) Pilger 534 

- pratense (L.) Pilger 563 

Hemarthria compressa (L. f.) R. Br. 331 

Henrardia persica (Boiss.) C.E. Hubb, 310 

Herpestis floribunda R, Br. 370 

Heudelotia africana A. Rich. 202 

Heuffelia planiculmis (Schrader) Schur 534 

- praeusta (Reichenb, ) Schur 546 

Hitzeria edulis Klotzsch 223 

Hordeum brevisubulatum Link 318 

- geniculatum All. 318 

Homeria Vent. 372 

- pallida Baker 372 

Hornaninovia anomala (C.A. Mey.) Moq. 86 

- ulicina Fisch. & Mey. 86 

Huilia macrocarpa (DC.) Hertel 451 

- melinodes (Koerb.) Hertel 452 

- nigrocruenta (Anzi) Hertel 121 

- superba (Koerb.) Hertel 123 

Involucrothele antonelliana (Bagl. & Car.) 
Serv. 452 

- - var. bachmannii (Zschacke) 453 

Ipomoea L. 367 

- involucrata P. Beauv. 367 

- nil (L.) Roth 367 

Iridaceae 372 


+Ixiochlamys nana (Ewart & J. White) Grau 


186 


Kalidium caspicum (L.) Ung. -Sternb. 86 
+Kirilovia eriantha Bge. ssp. afghanica Pod- 


lech 71, 86 
- - ssp. eriantha 71, 86 


- villosa (Moq.) Benth, & Hook. exUlbr. 72,86 


Kochia griffithii Bge. ex Boiss. 86 

- indica Wight 86 

- iranica (Hausskn. & Bornm.) 
Litw. ex Bornm. 72, 86 

- prostrata (L.) Schrad. 72, 86 

- scoparia (L.) Schrad. 87 

- stellaris Moq. 73, 87 

Koeleria argentea Griseb. 321 

- litvinowii Domin 321 

+Krascheninnikovia (sphalm.: 

Krascheninnikowia) pungens 
(Pazij) Podlech 74 

Krascheninnikowia ceratioides (L.) 
Gueldenst. 73, 87 

- ewersmanniana (Stschegl.) Grubov 
73, 87 

- pungens (Pazij) Podlech 87 

Lamarckia aurea (L.) Moench 301 

Lecanactis stenhammari 18 

Lecania aipospila (Wahlenb. ex Ach.) 
Th. Fr. 455 

- erysibe (Ach.) Mudd 455 

- nylanderiana Massal. 455 

- sp. 453 

Lecanora badia (Hoffm.) Ach. 455 

- boligera (Norm.) Hedlund 10 

- contractula Nyl. 455 

- discrepans 17 

- dispersa (Pers.) Sommerf. 456 

- - f, coniotropa (Fr.) Arnold 456 

- frustulosa var. occidentalis 
Lynge 10 

- glomerulans 20 

- involuta Th. Tayl. 149 

- leptacina 17 

- leptacinella Nyl. 475 

- - var. distinctior Vain. 475 

- melanophthalma (Ram.) Ram. 496 

- (Asp.) nunatakkorum 17 

- occidentalis (Lynge) Lynge 10 

- pertusarioides Degel. 11 

- polytrichina (Th. Fr.) Vain. 475 

- polytropa (Ehrh.) Rabenh. 456 

- praeradiosa 20 

- reagens 21 

- silvae-nigrae V. Wirth 12 

- thulensis Th. Fr. 455 

- torquata 16 

- umbrosa Degelius 12, 19 

Lecidea armeniaca (DC.) Fr. 457 


- 692 - 


Lecidea armeniaca (DC.) Fr. f. mela- 


leuca (Sommerf.) Fr. 457 

atrata (Ach.) Wahlenb. 501 

atriuscula H. Magn. 125 

atrobrunnea (Ram. ex Lam. & DC.) 
Schaer. 429, 458 

atrofulva Sommerf. 125, 458 

atronivea Arnold 129 

auriculata Th. Fr. 429, 459 

azurea 19 

brachyspora var. chatangensis Malme 136 

circumnigrata H. Magn. var. reagens 
H. Magn. 460 

demissa (Rutstr.) Ach. 461 

dendroclinis Nyl. 461 

dicksonii auct. 501 

elata Schaer. 468 

ementiens Nyl. 461 

enteroleuca Ach. 

epiiodiza Nyl. 462 

globulificans Nyl. 5 

haerjedalica H. Magn. 130 

hypnorum Libert 462 

impavida Th. Fr. 427, 462 

jemtlandensis H. Magn. 469 

lactea Schaer. 461 

lapicida (Ach.) Ach. 464 

leprosolimbata 19 

leucophaeoides Nyl. 465 

leucothallina Arnold 133 

lulensis Hellb. 466 

macrocarpa (DC.) Steud. 451 

- var. superba (Koerb.) Th. Fr. 123 

- superba (Koerb.) Th. Fr. 123 

mashiginii Lynge 136 

melinodes (Koerb.) H. Magn. 452 

nigrocruenta Anzi 121 

nigroleprosa (Vain.) H. Magn. 119, 466 

nivalis Anzi 133, 502 

paupercula Th. Fr. 467 

polytrichina Hertel 477 

pullulans Th. Fr. 471 

ramulosa 20 

- var. depressa Th. Fr. 461 

ramulicola 18 

rhaetica Hepp ex Th. Fr. 133, 502 

rimosissima Lynge 470 

rubidula Nyl. 5 

scrobiculata (Th. Fr.) Th. Fr, 467 

speirea (Ach. ) Ach. 470 


latypea (Ach.) Nyl. 47 


- 693 - 


Lecidea steriza f. superba (Koerb.) 
Vain. 123 

- subtumidula Nyl. 136 

- superba Koerb. 123 

- swartzioidea Nyl. 468 

- symphycarpea Lynge 469 

- templetonii Th. Tayl. 462 

- tornoensis Nyl. 477 

- ultima Th. Fr. 136 

- umbonata (Hepp) Mudd 140 

- umbonella Nyl. 140 

- verruca Poelt 20, 142 

- vitellinaria Nyl. 471 

- vorticosa (Flk.) Koerb, 471 

- xanthococca ssp. sorophora 20 

Lecidella bullata Koerb. 143, 472 

- elaeochroma (Ach.) Choisy 472 

- inamoena (Müll. Arg.) Hertel 143 

- stigmatea (Ach.) Hertel & Leuckert 
474 

Leciographa nivalis Bagl. & Car, 117 

Lepraria neglecta auct. 474 

Leptochloa panicea (Retz.) Ohwi 333 

Leucopoa olgae (Regel) Krecz. & Bobr. 
308 

Leymus dasystachys (Trin.) Pilger 317 

- lanatus (Korsh.) Tzvel. 317 

- paboanus (Claus) Pilger 316 

- secalinus (Georgi) Tzvel. 317 

- - ssp. pubescens (O. Fedtsch., ) 
Tzvel. 317 

Lichen melanophtalmus Ram. 496 

Lobaria linita (Ach.) Rabenh. 474 

Londesia eriantha Fisch. & Mey. 87 

Malacurus lanatus (Korsh. ) Nevski 317 

Malva L. 365 

- aegyptia L. 365 

Malvaceae 365 

Manulea L. 369 

- nervosa E. Meyer ex Bentham 369 

Matricaria lamellata Bge. 663 

- - var, turcomanica Winkl. 663 

- lasiocarpa Boiss. 663 

- subglobosa Krasch. 671 

- turcomanica (Winkl.) Pobed. 663 

Melasphaerula Ker-Gawler 373 

- graminea (L. fil.) Ker-Gawler 373 

- ramosa (L.) Klatt ex Dur. & Schinz 
373 

Micarea leptacinella (Nyl.) 475 


Micarea polytrichi Poelt & Döbbeler 477 
- spec. 475 
Microcephala Pobed. 655, 662 
+- afghanica Podlech 673, 679 
+- deserticola Podlech 676, 679 
- lamellata (Bge.) Pobed. 663 
- - ssp. lamellata 664, 680 
+- - ssp. villosa Podlech 670, 679 
- lasiocarpa (Boiss.) Pobed. 663 
- subglobosa (Krasch.) Pobed. 671, 680 
- turcomanica (Winkl.) Pobed. 663 
Microglaena sphinctrinoides (Nyl.) Lönnr. 
477 
+Microglossa caffrorum (Less.) Grau 399 
Microgyne Less. 185 
- trifurcata Less. 185 
+Microgynella Grau 185 
+- trifurcata (Less.) Grau 185 
Molinia olgae Regel 308 
Momordica L. 366 
- charantia L. 366 
Moniera floribunda (R. Br.) T. Cooke 370 
Monsonia luederitziana Focke & Schinz 
381, 384, 389 
- mossamedensis Welw. ex Oliver 395, 397 
- namaensis Dinter 381 
- parvifolia Schinz emend. Kers. 382 
- rehmii Suesseng. & Karl 382 
- rosea Dinter ex Knuth 382 
- trilobata Kers 382 
- umbellata Harvey 382, 386, 389 
- - auct. 381, 382 
Muhlenbergia huegelii Trin. 320 
Mycoblastus tornoensis (Nyl.) R. Anderson 
477 
Myrica L. 363 
- serrata Lam. 363 
Myricaceae 362 
Nardurus maritimus (L.) Murb. 305 
- subulatus (Banks & Sol.) Bar 306 
Nephroma expallidum (Nyl.) Nyl. 478 
Neyraudia arundinacea (L.) Henr. 333 
+Nicotiana africana Merxm., 93, 103 
Noaea griffithii Bge. 87 
- major Bge. 75, 87 
- mucronata (Forssk.) Aschers. & 
Schweinf. 87 
Ochrolechia frigida (Sw.) Lynge 478 
- grimmiae Lynge 479 
Ophioglossaceae 361 


Ophioglossum L. 361 

- lancifolium C. Presl 361 

- lusoafricanum Welw. ex Prantl 361 

- reticulatum L. 362 

Orphniospora atrata (Sm.) 479 

Oryzopsis aequiglumis Hook. f. 325 

- latifolia Roshev. 325 

Panderia pilosa Fisch. & Mey. 75, 87 

- turkestanica Djin 75, 87 

Panicum maximum Jacg. 329 

Parmelia alpicola Th. Fr. 480 

- austerodes 16 

- centrifuga (L.) Ach. 506 

- cetrarioides f. bisoralifera 17 

- infumata Nyl. 480 

- minuscula (Nyl. ex Arnold)Nyl. 434 

- omphalodes (L.) Ach. 480 

- pubescens (L.) Vain. 434 

- saxatilis (L.) Ach.- 481 

- scortea var, pastillifera 20 

- sulcata Th. Tayl. 481 

- taylorensis 20 

Paspalum paspaloides (Michx.) 
Scribner 330 

Peltigera canina (L.) Willd. 481 

- scabrosa Th, Fr. 482 

Pertusaria flavicans var. schistosa 17 

- oculata (Dicks.) Th. Fr. 482 

- subdubia 16 

Petrosimonia sibirica (Pall.) Bge. 
75, 87 

Pharbitis nil (L.) Choisy 367 

Phragmites australis (Cav.) Trin. ex 
Steud. var. stenophylla (Boiss. ) 
Bor 323 

- communis Trin, var. stenophyllus 
Boiss. 323 

Physcia caesia (Hofim.) Hampe 432 

- endococcina (Koerb.) Th. Fr. 483 

- grisea 18 

- hirsuta 18 

- lithotodes Nyl. 483 

- nigricans (Flk.) Stiz. 483 

- obscura (Ehrh.) Th. Fr. 483 

Physconia muscigena (Ach.) Poelt 483 

Piptatherum aequiglume (Hook. £.) 
Roshev, 325 

- baluchistanicum Freitag 325 

- laterale (Regel) Roshev. ssp. 
alpestre (Grig.) Freitag 325 


+- cyclospora (Hepp ex Koerb.) Poelt 5 


+ Ptilotus remotiflorus Benl 335 


- 694 - ’ 


Piptatherum laterale (Regel) Roshev. 
ssp. verticillatum Freitag 325 

- latifolium (Roshev. ) Nevski 325 

- platyanthum Nevski 325 

Placodium flammeum Anzi 5 

Placopsis gelida (L.) Nyl. 145 

Pleuroplitis centrasiatica Griseb. 332 

Poa afghanica Bor 301 

- aitchisonii Boiss. 301 

- alpigena auct. 304 

- alpina L. 302 

- bactriana Roshev. 302 

- calliopsis Litw. ex Ovcz. 302 

- dshilgensis Roshev. 302 

- glabriflora Roshev. 303 

- - var. vivipara Tzvel. 303 

- jaunsarensis Bor 303 

- nemoraliformis Roshev. 303 

- nemoralis L. 304 

- pamirica Roshev. 304 

- pratensis auct. 304 

- roemeri Bor 305° 

- silvicola Guss 305 

- trivialis L. ssp. silvicola (Guss.) Lindb, 
305 

zaprjagajevii Ovcz. ssp. glabriflora 
(Roshev.) Tzvel. 303 

Podocoma Cass. 185 r 

- nana Ewart & J. White 186 2 

Pogonatherum paniceum (Lam.) Hack. 331 

Polyblastia epomphala (Nyl.) Zschacke 483 

- hyperborea Th. Fr. 485 

- integrascens (Nyl.) Vain. 485 

- intercedens (Nyl.) Lönnr. 485 

- tristicula Arnold 5 

- nivalis (Bagl. & Car.) Keissl. 117 

Protium ? mossambicense Oliv. 214 

Protoblastenia coniasis 18 


- globulificans (Nyl.) Zahlbr. 5, 18, 19 

Psathyrostachys caduca (Boiss.) Melderis 
318 

- juncea (Fisch.) Nevski 318 

Psora atrorufa (Dicks. ) Hook. 461 

Psoroma hypnorum (Vahl) S. Gray 485 


SE 


Puccinellia akbaitalensis Ovcz. & Czuk. 
- anisoclada V. Krecz. 306 

- bulbosa (Grossh.) Grossh. 306 

- gigantea (Grossh.) Grossh. 306 


- 695 - 


Puccinellia humilis Litv. ex Krecz. 307 

- nudiflora (Hack.) Tzvel. 307 

- pauciramea (Hack.) Krecz. 307 

- tenuiflora (Griseb.) Scribner & Merr. 
ssp. tianschanica Tzvel. 307 

- vachanica Ovcz. & Czuk. 307 

Pycreus globosus (All.) Reichenb. 683 

Pyrenopsis pulvinata (Schaer.) Th. Fr. 
485 


Rhizocarpon atroalbescens (Nyl.) Zahlbr. 


489 
- badioatrum (Flk. ex Spreng.) Th. Fr. 
487 
‚- carpaticum Runem. 13 
- chionophiloides Vain. 489 
- cinereovirens (Müll. Arg.) Vain. 487 
- copelandii (Koerb.) Th. Fr. 488 
- discoense Lynge 488 
- eupetraeoides (Nyl.) Blomb. & Forss. 
489 
- expallescens Th. Fr. 429, 491 
- - ssp. glaucescens Th. Fr. 493 
- ferax H. Magn. 492 
- furax 21 
+- geographicum (L.) DC. ssp. arcticum 
(Runem.) Hertel 493 
+- - ssp. frigidum (Runem.) Hertel 492 
- glaucescens (Th. Fr.) Zahlbr, 493 
- grande (Flk.) Schaer. 493 
- inarense (Vain.) Vain. 494 
- intermediellum Räs. 145 
- petraeum (Wulf.) Massal. 496 
- pusillum Runem, 146 
- renneri 19 
- ridescens 19 
- tinei (Tornab.) Runem, ssp. arcticum 
- Runem. 493 
- - ssp. frigidum Runem. 492 
Rhizoplaca melanophtalma (Ram. ) 
Leuckert & Poelt 496 
Rinodina balanina (Wahlenb.) Vain. 496 
+- (?) purpurifera Poelt 3 
- turfacea (Ach.) Koerb. 497 
- violascens H. Magn. 13 
Roegneria himalayana Nevski 313 
Rumex garipensis Meisner 354 
- marschallianus Reichenb. 354 
Saccharum filifolium Steudel 331 
- griffithii Munro ex Boiss. 331 
Sarcocaulon marlothii Engler 394, 397, 
398 


Sarcocaulon mossamedense (Welw. ex 
Oliver) Hiern 395, 397, 398 

- - auct. 394, 397 

Sacrogyne dubia 19 

Salsola arbuscula Pall. 75, 87 

- aucheri (Moq.) Bge. ex Djin 75, 87 

- bamianica Gilli 78, 87 

- baranovii Iljin 75, 87 

- bracchiata Pall. 76, 87 

- carinata C.A. Mey. 76, 87 

- collina Pall. 76, 87 

- dendroides Pall. 76, 87 

- ferganica Drob. 77, 87 

- forcipitata Djin 77, 87 

- gemmascens Pall. 77, 87 

- gossypina Bge. ex Boiss. 77, 87 

- (sphalm, : Suaeda) heterophylla (Kar. & 
Kir.) Bge. 83 

- iberica Sennen & Pau 77, 87 

- lanata Pall. 78, 87 

- leptoclada Gandog. 76 

- longistylosa Djin 78, 87 

- montana Litw. 78, 87 

- nitraria Pall. 79, 87 

- orietalis S. G. Gmelin 79, 87 

- paulsenii Litw. 79, 87 

- pestifera Nelson 77 

- pungens (Gilli) Podlech 80, 87 

- richteri (Moq.) Karel. ex Litw. 87 

- rigida Pall. 79 

- ruthenica Iljin 87 

- sclerantha C.A. Mey. 80, 87 

- titovii Botsch. 80, 88 

- tomentosa (Moq.) Spach ssp. afghanica 
Botsch. 81, 88 

- - ssp. bungeana Botsch. 81, 88 

- - ssp. lachnantha Botsch. 81, 88 

- transoxana Iljin 88 

- turkestanica Litw. 88 

vvedenskyi Djin & M. Pop. 81, 88 

Scrophu aestivalis Griseb. 612, 614 

- alpestris Gay ex Benth. 612, 615 

- aquatica L. ssp. auriculata auct. 634 

- - var. laxa Maire 613, 634 

- arguta Ait. 613, 635 

- auriculata L, 612, 617, 622 

- - ssp. major Lange 624 

- - ssp. minor var. pubescens Lange 624 

- calliantha Webb & Berth. 613, 633 

- cretica Boiss. & Heldr. 624 

- glabrata Ait. 613, 633 


- 696 - 


Scrophularia grandiflora DC. 613, 632 

- grenieri Reuter 629 

- herminii Hoffmanns & Link 612, 614 

- - auct. 630 

- hispida Desf. 613, 634 

- laevigata Vahl 612, 629 

- - ssp. hispida (Desf.) Maire 634 

- laxiflora Lange 629 

- lyrata Willd. 612, 617, 624 

- nodosa L. 612, 614 

- oblongifolia Loisel. 624 

- pennelli Sennen 629 

- peregrina L. 613, 635 

- ‚pseudoauriculata Sennen 612, 617, 619 

- pyrenaica Benth. 612, 630 

- reuteri Daveau 612, 630 

- sambucifolia L. 613, 632 

- schousboei Lange 612, 631 

- sciophila Willk. 612, 629 

- scopolii Hoppe 612, 615 

- scorodonia L. 612, 628 

- smithii Wydl. 613, 633 

- sublyrata Brot. 613, 631 

- subverticillata Moris 624 

- trifoliata L, 613, 632 

- umbrosa Dumort. 612, 616 

Scrophulariaceae 369 

Secale afghanicum (Vav.) Roshev. 312 

- montanum Guss. 312 

- segetale (Zhuk.) Roshev. var. 
afghanicum (Vav.) Tzvel. 312 

Seidlitzia rosmarinus (Ehrenb, ) Bge. ex 
Boiss. 81, 88 

Senecio L. 370 

- hieracioides DC. 370 

Solorina crocea (L.) Ach, 427, 497 

Sphaerophorus fragilis (L.) Pers. 498 

- globosus (Huds.) Vain. 427, 498 

Sphenopus divaricatus (Gouan) Reichenb, 
300 

Spinacia oleracea L. 82, 88 

- turkestanica Iljin 82, 88 

Sporastatia polyspora (Nyl.) Grumm. 499 

- testudinea (Ach.) Massal. 499 

Sporobolus arabicus Boiss. 329 

Stereocaulon alpinum Laur. 500 

- paschale (L.) Hoffm. 500 

- rivulorum H, Magn. 500 

- tyroliense 16 

Stilpnophleum anthoxanthoides (Munro) 
Nevski 319 


Stipagrostis griffithii (Henrard) De Winter 
323 

- karelinii (Trin. & Rupr.) Tzvel. 323 

- paradisea (Edgew.) De Winter 323 

- plumosa (L.) Munro ex T. Anders. 323 

- - ssp. kyzylkumica (Tzvel.) Tzvel 324 

pogonoptila (Jaub. & Spach) De Winter 324 

Suneae altissima (L.) Pall. 82, 88 

- arcuata Bge. 82, 88 

- fruticosa Forssk. ex J.F. Gmelin 83, 88 

- heterophylla (Kar. & Kir.) Bge. 88 

- microphylla Pall. 84, 88 

- mollis (Desf.) Del. 84, 88 

- olufsenii Paulsen 84, 88 

- salsa (L.) Pall. 88 

- transoxana (Bge.) Boiss. 84, 88 

turkestanica Litw. 84, 88 

Tach subuliformis (Ehrh,.) Culb. 501 

- vermicularis (Sw.) Schaer. 501 

Thelidium antonellianum Bagl. & Car. 453 

- - var, bachmannii Zschacke 453 

Themeda anathera {Nees) Hack. 332 

Tiliaceae 364 

Toninia kolax 18 

Tragacantha acaulis (Baker) O. Kuntze 343 

- cuneifolia (Bge.) ©. Kuntze 36 

- koschukensis (Boiss.) ©. Kuntze 156 

stipitata (Benth. & Bge.) O. Kuntze 39 

- stocksii (Benth. ex Bge.) ©. Kuntze 160 

Tragus racemosus (L,.) All. 329 

Trapelia involuta (Th. Tayl. in Mack.) 
Hertel 149 

Tremolecia atrata (Ach.) Hertel 429, 501 

- nivalis (Anzi) Hertel 502 

Tripleurospermum lamellatum (Bge.) 
K.H. Rechinger 663 

Tripogon hookerianus Bor 328 

- purpurascens Duthie 328 

Trisetum alpinum (Sm,) Roemer & Schultes 
572 

- argenteum (Willd.) Roem. & Schult. 321 

- litvinowii (Domin) Nevski ssp. argentea 
(Griseb.) Tzvel. 321 

- - ssp. litvinowii 321 

- pratense (L.) Dumort. 562 

- spicatum (L.) Richter 322 

Triticum secalinum Georgi 317 

Triumfetta L. 364 

- benguelensis Wawra & Peyr. 364 

- tomentosa Bojer 365 

Tryblidaria nivalis (Bagl. & Car.) Rehm ex 
Sacc. 117 


Umbilicaria arctica (Ach.) Nyl. 
427, 503 
- ceylindrica (L.) Del. var. 
delisei Nyl. 503 
- decussata (Vill.) Frey 504 
- hyperborea (Ach.) Ach. 504 
- torrefacta (Lightf.) Schrad. 504 
- vellea (L.) Ach. emend. Frey 505 
- virginis Schaer. 505 
Viola adriatica Freyn 111 
+- suavis ssp. adriatica (Freyn) 
Haesler 111 
Vittadinia A, Rich. 183 
Xanthoparmelia centrifuga (L.) 
Hale 506 
Xanthoria candelaria (L.) Th. Fr. 
506 
- elegans (Link) Th. Fr. 506 
Zerna inermis (Leyss.) Lindm. 308 
- pamirica (Drob,) Nevski 309 
- paulsenii (Hack. ex Paulsen) 
Nevski 309 
- - ssp. pamirica (Drob.) Tzvel. 
309 
- - ssp. turkestanica (Drob.) Tzvel. 
309 
turkestanica (Drob.) Nevski 309 


- 697 - 


j = [ . 
br) bA Et % 


j = 53 b " a” 
= BR ar As a 
RT m W 


TAFELANHANG 


zu SAUER & CHMELITSCHEK: Avenula 


Tafel l 


Avenula planiculmis (SCHRADER)S. & CH.: } 

Im mähr, [isch ]-schles. [ischem] Hochgesenke auf der Brünnel- 
heide am Goldensteiner-Schneeberg; [1]849; fleg.] Joh. SPATZIER 
(GZU) - Abschnitt 3.1. 


Photo: K. LIEDL, München 


Ex Iherl. Julia 


“chrad, 


Arena planleuimis. 


Sun. pattern. ©” 


zuSAUER & CHMELITSCHEK: Avenula 


Tafel 2 


Avenula pratensis (L.) DUMORT.: 
Bayern, Lkr. Pfaffenhofen/Ilm; 30.6.1974, leg. K.P. BUTTLER - 


Abschnitt 3.3. 
Photo: K. LIEDL, München 


zu: HERTEL & ULLRICH, Flechten von Amsterdamöya 


Sarnen 


Luftaufnahme von Amsterdamöya, Blickrichtung: NO 

(1) Zeltplatz, darüber der Lummenberg - (2) Vogelklippen 
östlich Nordre Midtodden - (3) Söre Salatberget, darunter Kapp 
Zachau - (4) Klovningen - (5) Fuglesangen - (6) Ytre Norsköya - 
(7) Indre Norsköya - (8) Fuglöya - (9) Kennedybreen - (A) Strind- 
bergfjellet - (B) Blessingberget - (C) Raudfjorden (hinter den 
Bergketten bis zum rechten Bildrand ziehend) - (D) Biskayer- 
fonna - (E) Reinsdyrflya - (F) Woodfjorden (dahinter die gebir- 
gige Halbinsel Andreeland — Wijdefjorden —Ny Friesland) - 

S : Smeerenburgodden (der Großteil der Halbinsel Hollendarneset 
liegt unter Wolkenfeldern verborgen). 


Aufnahme Norsk Polarinstitutt Oslo S 36-2225. Genehmigung zur 
Veröffentlichung: SH/EK 1556 vom 29.7.1976. 


zu: HERTEL & ULLRICH, Flechten von Amsterdamöya 


Tamerlg 4 


oben: 


Blockschuttfeld am Fuße des Lummenberges; im Hintergrund die 
Däneninsel (Dansköya) - Blickrichtung: SW. 

Die großenteils von Rhacomitrium lanuginosum überwach- 
senen Granitblöcke beherbergen eine Krustenflechtenflora, die 
reich an boden- und luftfeuchtigkeitsliebenden Arten ist (Huilia 
melinodes, Leeidea atrofulva, L. ef. leweophaeoz 
ides und andere). 


umwen® 


Blick von unserem Zeltplatz gegen Osten, auf das Vorland ''Smee- 
renburgsletta'. Jenseits des Smeerenburgfjordes im Hintergrund 
die Berge "'Strindbergfjellet'' (links), ''Blessingberget'' und der 
Gletscher ''Frambreen' (rechts). Auf der schmalen Landzunge die 


Reste der Tranöfen aus dem frühen 17. Jahrhundert. 


Fotos: H. HERTEL 


zu: HERTEL & ULLRICH, Flechten von Amsterdamöya 


Tatelns 
oben : Lecidea cf. leucophaeoides Nyl. (16 025). 


unten : Lecidea symphycarpea Lynge (16541). 


Fotos: K. LIEDL, München, 


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”% oben : Caloplaca spitsbergensis H.Man. (16 784). 


unten : Lecidea atrobrunnea (Ram. ex Lam. & DC.)S 


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Ka Fotos: K. LIEDL, München. 


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