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Mittheilungen
naturforschenden Gesellschaft
in Bern
aus dem Jahre 1846.
Nr. >7 per S6.
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Bern.
(In Commission bei Huber und Comp.)
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inhalt.
Brunner, neue Meihode zur Bestimmung der Kohlensäure
in ihren Salzverbindungen i
v. Fischer, über die Grenzen, innerhalb yelchen Bm
trische Höhenmessungen Vertrauen verdienen
Meyer, Uebersicht der im Canton Bern, und namentlich in
der Umgegend von Burgdorf, vorkommenden Arten
der Libellen
Müller, über Schiessbaumw äile 5
Pagenstecher, eine Beobachtung betreffend Be grüne Farbe
des Bilsenöls . . - ;
— Notiz über das orkarien He Stronfians im Ber
ser-Gypse . . te ;
— über Auffindung eines s Sodagehali in der rohen (känf-
lichen) Pottasche
Schläfli, über ein räumliches System von Gerilen im ee
gemeinen, und über dasjenige der Normalen einer
krummen Fläche ins Besondere
— über den Ort der Mittelpunkte grösster und kleinster
Krümmung beim Ellipsoid, die kürzeste Curve auf
demselben und verwandte Gegenstände . h
Studer, Mittheilungen über Skandinavien, aus einem Briefe
von Herrn Carl Brunner jun.
— zur Klimatologie von Bern
Trechsel, Meteorologische Beobachtungen . 46, 126, 174, 191
Trog, Nachtrag zum Verzeichniss Schweizerischer ah
Wolf, Auszüge aus 120 Briefen [von Gessner, König, Ram-
speck, Reaumur, Bonnet, Zimmermann, Meckel, Micheli
du Crest, Sulzer, Voltaire, Lambert, etc.] an Albrecht
von Haller mit 104 litterarisch-historischen Notizen [be-
treffend die Bernoulli, Cramer, Jallabert, Faur&, die
physisch-medicinische Societät zu Basel, Mile Reinhard,
Seite
129
65
. 89, 111
145
1
121
73
Cappeler, eic.] 17,39, 63,70, 82, 101, 105, 131, 167, 179, 203, 218, 234
| Seile
Wolf, Notizen zur Geschichte der Mathematik und Physik
in der Schweiz :
IV. Ueber elektrische Maschinen aus Papier . . 161
V. Joost Bürgi und der Proportionalzirkel . Ba op
VI. Conrad Gyger und seine Zürcherkarle ... = men
— zur Geschichte der Quadratur des Kreises . i ; 31
— eine Grundregel für geometrische Schattenconstruelion 166
— Beiträge zur Ballistik RN, HT
Verzeichniss einiger für die Bibliothek der Sehrkeischibchen
Naturforschenden Gesellschaft eingegangenen Ge-
schenke 14, 32, 88, 105, 120, 124, 160, 172, 190, 207, 223
MITTHEILUNGEN
DER
NATURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT
IN BERN.
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Rr. 57 und 58.
; Ausgegeben den 10. Jannar 1846.
Herr Studer, PRittheilungen über Skan-
dinavien, aus einem Briefe von Herrn
Karl Brunner jun.
Herr Brunner schrieb mir unter dem 1. Dezember 1845
aus Berlin unter Anderm Folgendes:
»Von meiner nordischen Reise zurückgekehrt, ist es
nicht allein meine Pflicht, sondern auch meine grösste
Freude, Ihnen Antwort auf den Brief zu geben, welchen
ich kurz vor meiner Abreise erhalten habe,
Sie nennen Norwegen das classische Land für die Ge-
steinsmelamorphose. Es ist es insofern, als daselbst zuerst
diese Lehre in ihrer jetzigen Gestalt ausgesprochen wurde,
aber jede andere Gebirgsgegend bietet eben so gut Gele-
genheit zuf Entwicklung dieser Ansichten, oder führt z. B.
in den Alpen nicht jeder Schritt auf Veränderungen, welche .
die Gesteine erlitten haben ?« »Der Natur ist einerlei Stempel
aufgedrückt, von den Alpen bis zum Nordpol hinauf. Ihre
—— 2 —
Gesetze sind allgemein über die Erdfläche verbreitet« —
sagt unser grosser Meister.
Der Vortheil, welchen Norwegen darbietet zum Stu-
dium der Gesteinsverhältnisse, beruht in seinem rauhen
Klima, welches keine üppige Vegetation aufkommen lässt,
die dem Geognosten so feind ist. Zu diesem gesellt sich
der Umstand, dass keine hohen Berge erklimmt werden
müssen, um geognostischen Verhältnissen nachzuspüren und
endlich, dass gerade die Hauptstadt des Landes mitten in
jener reichhaltigen Gegend liegt. So bietet die Natur ihre
Geheimnisse gleichsam auf dem Präsentirteliler und Jedem
steht es frei, sie zu kosten ; aber ein zweites ist ihre Ver-
dauung, und diese ist oft mit Beschwerden verknüpft, na-
mentlich bei allen Denjenigen, deren Magen nicht an solche
Speisen gewöhnt ist. Diess empfand ich selbst gar wohl,
denn Vieles konnte mir nicht so klar werden, als ich es
wohl wünschte.
| Wie in Deutschland die Pflanzen der Alpen nicht ge-
deihen und nur erst im Hochgebirge Norwegens unsere
schöne Flora wieder in voll&r Pracht auftritt, so scheint es,
dass auch die in den Alpen erzeugten geistigen Pflanzen,
Deutschland überspringend, erst.wieder in Norwegen festen
Fuss fassen, aber eben so, wie man nicht sagen kann, dass
die erste Alchemilla alpina eher in dem einen, als in dem
andern Gehirge gewachsen sei, hat sich die Theorie der Ge-
steinsmetamorphose in beiden Ländern gleichzeitig entwickelt
und selbständig ausgebildet. — Ist !das nicht der beste
Beweis für ihre naturgemässe Betrachtungsweise? — Herr
Keilhau behandelt die Geologie seines Vaterlandes im Sinne
der kühnsten Metamorphosentheorie, mir möcht® es schei-
nen, als ob er in seiner gänzlichen Verwerfung der Chemie
und Physik zu weit gienge: denn damit. schadet er offen-
bar seiner eigenen Sache, zuerst dadurch, dass er alle Die-
= 3 —
jenigen, welche an dem Positiven in der Wissenschaft fest-
halten, von sich stösst, dann aber auch, indem er sich
selbst mancher schönen Erklärung beraubt; denn nur mit
Hülfe der Chemie zeigt sich, dass der in Norwegens Geo-
logie eine so wichtige Rolle spielende Alaunschiefer das
Material zum Gneus liefert, indem er genau dieselbe che-
mische Zusammensetzung hat, und nur von der Physik kann
man Hoffnung haben, eine Erklärung zu finden für die
neue Anordnung der Moleculen im krystallinischen Kalk-
steine von Gjellenbäk, der zugleich Petrefacten einschliesst.
Es ist in der That eine eigenthümliche Erscheinung,
dass überall, wo das unveränderte Uebergangsgebirge mit
dem Gneus in Berührung kommt, dasselbe aus Alaunschie-
fer besteht, der in der unmittelbaren Nähe des krystalli-
nischen Gebirges alle Schichtung verloren zu haben scheint,
dagegen oft eine Absonderung parallel mit der Oberfläche
des daran stossenden Gneuses zeigt. Es ist diess die näm-
liche Erscheinung, welche man so oft in unsern Alpen an-
trifft und welche die Beantwortung der Frage erschweren
kann, ob die Schieferung der krystallinischen Gebilde ei-
ner frühern Schichtung entspreche. Ich erinnere mich da-
bei ganz besonders jener Excursion über den Grindelwald-
gletscher, welche ich im vorhergehenden Sommer mit Ihnen
zu machen die Freude halte. Wir sahen, dass der Kalk-
stein an der vordern Seite des Mettenberges eine deutliche,
ziemlich horizontale Schichtung zeigt; wir beobachteten
dann, wie allmählig nach hinten, dem Gletscher entlang,
die Schichtung verloren gieng und statt dieser endlich an
der Südseite des Berges, wo der Grindelwaldgletscher sich
mit dem Eismeer verbindet und der Gneus auftritt, eine
ziemlich senkrechte, mit der anstossenden Oberfläche des
letzteren parallele und stark ausgesprochene Absonderung
im Kalksteine erscheint. Diess beweist doch, dass bei
—— A E—.
Umwandlung jener Gebilde sich die Wirkung der Gesteins-
veränderuug, wenn gleich nur in schwachem Grade, weil
in die Umgebung verbreitet habe, und auf der andern Seite,
dass die Schichtenabsonderung im Kalksteine eine Erschei-
nung ist, die zuerst und am leichtesten durch äussere Ein-
wirkungen verloren geht.
In dem Alaunschiefer der Umgegend von Christiania
erscheinen Grünstein- und Euritlager, die natürlich da, wo
die Schichtung des Alaunschiefers durch eine, in anderer
Richtung gehende Absonderung verdrängt ist, als Gänge
erscheinen. Schon in einem früheren Briefe habe ich Ihnen
gemeldet, dass auch im Harz der Grünstein mehr lagerartig
als gangförmig im Uebergangsgebirge vorzukommen scheine;
es möchte überhaupt die erstere Art des Vorkommens die
gewöhnliche sein. Denkt man sich in einem Gebirge ab-
wechselnde Schichten von verschiedener Beschaffenheit, von
denen die einen leichter der Metamorphose fähig sind, als
die andern, so werden sich jene zu krystallinischen Ge-
bilden umwandeln, während diese ihre Natur behalten:
es entstehen Lager von krystallinischen Gebilden mitten in
unveränderten Gesteinsarten. Aber solche Veränderungen
eines Gesteins, milten in einer unveränderten Umgebung
lassen sich natürlich durch keine äusseren Einwirkungen,
welehe von einem vulcanischen Gebilde herrühren sollte,
erklären, denn dieses hätte Alles gleichförmig umgewan-
delt und nicht die pelrefactenführenden Schiefer, in wel-
chen die veränderten Gebilde liegen, in ihrer ursprünglichen
Form gelassen: so gibt auch hier die Natur einen Finger-
zeig, dass die verändernde Ursache nicht ausserhalb
der veränderten Gesteine gesucht werden darf. Mit diesem
ist aber das gangförmige Vorkommen der krystallinischen
Gebirgsarten, das auch in Norwegen keineswegs zu läugnen
ist, nicht ausgeschlossen. Gewiss ist oft bei den Umwand-
2— 5 —
lungen ein weicher Zustand eingetreten, namentlich bei
allen jenen, welche die gemengten krystallinischen Gebirgs-
arten erzeugt haben; befand sich nun eine solche, in der
Veränderung begriffene Schicht unter starkem Drucke, so
wird die Masse durch Spalten in das aufliegende und dar-
unter befindliche Gestein gedrungen sein und dadurch ent-
stunden Gänge nach oben sowohl, als auch nach unten.
Auch von letzterer Art sieht man in Norwegen welche, wie
z. B. die Rhombenporpbyre, welche von der über dem
Sandsteine liegenden Porphyrmasse ausgehend, das unter-
liegende Uebergangsgebirge durchschwärmen.
Grünstein und Eurit treten also vielfach in Christia-
nia’s Uebergangsterritorium auf. Ein ganz eigenthümliches
Vorkommen findet sich eine halbe Meile nördlich von der
Stadt. Hier erscheinen in einer dunkelgrünen Steinmasse
eckige Bruchstücke von Granit, verschiedenen Gneusarten
und Hornblendegestein, ohne alle Ordnung durcheinander-
geworfen. Ich habe ilandstücke mitgebracht, auf welchen
man alle diese verschiedenen Gebirgsarlen beisammen sieht.
Ich gestehe Ihnen, dass ich bier an der Möglichkeit einer
Erklärung zweifelte, während die Vulcanisten sogleich Rath
wissen; sie sagen, der Grünstein hat beim Heraufdringen
Stücke vom durchbrochenen Gebirge abgerissen, sie lassen
in den nie erforschlen Regionen der Unterwelt die verschie-
denen Gebirgsarten zusammentreffen und dort das Gebilde
sicherzeugen. Alsich das Gestein näher betrachtete, da schien
es mir, als ob die fremdartigen Einschlüsse, statt Theile einer
Breccie, eher Ueberreste von einem Conglomerate seien,
das von der Grünsteinmasse theilweise »angefressen« wor-
den sei, so dass nur einzelne harte Kerne, die der Ein-
wirkung widerstanden, zurückgeblieben und natürlich jeizt
ihrer früheren abgerundeten Form beraubt seien. Ich freue
mich, nach meiner Rückkehr Ihnen diese Stücke vorlegen
und Ihre Ansicht darüber vernehmen zu können. Diese
mögliche Entstehungsweise steigerte sich bei mir zur Wahr-
scheinlichkeit, als ich später im krystallinischen Schiefer-
gebirge des Dovre-Fjeld und in den Kjölen ein solches Con-
glomerat fand, wo die Einschlüsse von der umhüllenden
Masse weniger angegriffen sind, so dass man noch deutlich
ihre abgerundete Form erkennen kann. Die Gerölle sind
hier ebenfalls Gneus von verschiedenartigem Ansehen und
das Muttergestein, in welchem sie liegen, ein talkiger Glim-
merschiefer. — Es ist eine Art Valorsineconglomerat. —
Näher dem Sneehättan werden diese Schiefer hornblende-
haltig und in demselben Verhältnisse vermischen sich die
eingeschlossenen Conglomerate, wohl sieht man noch deut-
lich, an ihren eckigen Ueberresten, dass sie auch hier ein-
mal vorhanden waren, aber das Auftreten der Hornblende
hat das Signal zu ihrer Zerstörung gegeben und dadurch
ein Gestein bervorgebracht, das als Analogon des Diorit’s
von Christiania betrachtet werden darf. Würde eine Me-
tamorphose z. B. unsere Nagelfluh ergreifen, so entstünde
zuerst das Conglomerat des Dovre-Fjeldes: abgerundete
Gerölle in einem krystallinischen Muitergesteine. Gienge
die Veränderung weiter, so würden z. B. die Kalksteine
und kleinen Kiesel verschwinden und zuletzt nur die, den
längsten Widerstand leistenden Granit- und Gabbrogerölle
zuräckbleiben ; doch auch diese würden theilweise sich
auflösen und dadurch ihre abgerundete Form verlieren: es
entstünde das Gestein von Ghristiania.
Der körnige Kalkstein von Gjellebäk ist die Erschei-
nung des Monzon; aber hier, in Norwegen, finden sich
neben Grammatit, Idokras, Granat und Blende, noch deut-
liche Spuren von Petrefacten: die nämlichen, welche im
hiesigen Uebergangsgebirge vorkommen. Ebenso sind die
zwischen dem Kalksteine liegenden Mergellager noch rein
— 7 —
erhalten und dieses beides beweist, dass sanft und allmäh-
lich die Verwandlung vor sich gegangen ist und kein grau-
samer Granit durch seine Hitze das Gebirge zu einer flüs-
sigen Masse geschmolzen hat, aus welcher dann ein neues
Gestein — der körnige Kalkstein — krystallisirt wäre.
Eine allmählige Formumwandlung eines Körpers, der im
festen Zustande bleibt, ist ein Problem, an welchem sich
Viele stossen, weil sie das grosse Experiment der Natur
nieht nachmachen können : im grossen Massstabe freilich
nicht, aber im Kleinen bietet ja das amorphe Zuckerbonbon,
welches mit dem Alter krystallinisch und trübe wird, das
Beispiel einer Formveränderung, ohne den festen Zustand zu
8,
wechseln, und die in der Erde vergrabenen Kupfermünzen
werden zu Oxydul, ohne ihr Gepräge zu verlieren.
Vom Tyri-Fjord, aus welchem sich der Drammen-Elv
nach dem Meere ergiesst, erblickt man südöstlich eine
lange Gebirgsmauer, welche die schöne Landschaft Ringrige
begrenzt. Im Thalgrunde steht die Uebergangsformation
mit ihren Petrefacten an und darauf liegt ungefähr horizon-
tal der rothe versteinerungslose Sandstein, welchen man
dem Oldred parallelisirt. Steigt man nun am Krokskleven
an jener steilen Mauer hinauf, so ist man nicht wenig er-
staunt, mitten am Abhange auf dem Sandsteine den schön-
sten Porphyr mit grossen Feldspathkrystallen liegen zu
sehen: es ist der Rhombenporphyr von Buch’s. Die Auf-
lagerung dieses Porphyr’s auf dem Sandsteine lässt keinen
Zweifel, denn Alles ist horizontal und die Grenzfläche der
beiden verschiedenen Gebirgsarten liegt nicht etwa unter
Schutt verborgen, sondern ist mitten an der Bergwand und
so deutlich, wie kein Profil es besser zeichnen könnte.
Jeder kann die Hand darauf legen und muss glauben. — Die
Mergel der Sandsteinformation bekommen zunächst der
Grenze weisse Punkte und werden oft mandelsteinartig.
—383 —
Ich dachte hier an den Weg von Castelruth nach der Seis-
seralp hinauf, denn, betrachtet man z. B. beim v. Buch’schen
Profile jener Tyrolergegend nur die vordere Seite, und
lässt den Tbeil, welcher das Innere der Seisseralp vor-
stellt (was auch niemals beobachtet worden ist) weg, —
wie Sie es in Ihren Vorlesungen geben , — so hat man eine
dem Krokskleven analoge Erscheinung: Melaphyr auf Mer-
gel und Kalkstein gelagert. Wie Alles in Norwegen einen
grossartigen Charakter trägt, so ist auch hier diese Ueber-
lagerung des Sandsteines durch Porphyr nicht auf eine
einzelne Localität beschränkt; sondern viele Meilen weit
sieht man an dem Gebirge einen Kranz von Porphyr den
Sandstein bedecken; aber Stiele, die aus dem Porphyr durch
den Sandstein hinabreichen, bat noch Niemand beobachtet,
und wie der Porphyr von der Unterwelt, so ist hier den
Vulcanisten der Weg zur Erklärung abgeschnitten.
Der Slosberg in Hadeland lässt, wie schon Hezlkau
es beschrieben hat, einen deutlichen Uebergang. vom Thon-
schiefer bis zum Syenit beobachten. Ich habe eine voll-
ständige Suite vom versleinerungsführendem Schiefer, in
welchem sich zunächst Eisenkies auf den Abiosungsflächen,
dann einzelne zersireute Hornblendekrystalle, dann Glim-
mer ausscheiden, der dann in Glimmerschiefer bis zum mas-
sigen Syenit übergeht, gesammelt: es wird von Interesse
sein, das Phänomen, welches hier so klar vor Augen liegt,
mit unsern alpinischen ähnlichen Erscheinungen zu ver-
gleichen.
Das eigentliche Hochgebirge Skandinaviens, welches
keineswegs auf der Grenze zwischen Norwegen und Schwe-
den zu suchen ist, sondern im westlichen Theile Nerwe-
gens liegt, ist in geognostischer Beziehung wenig fruchtbar,
‚denn Alles ist Gneus und Glimmerschiefer, welche, abge-
sehen von einzelnen interessanten Gebilden, die sie ein-
— 9 —
schliessen, den gleichen Charakter wie überall tragen.
Aber diese grosse Verbreitung jener Gesteine ist an und
für sich schon von dem grössten Interesse; auf einer Aus-
dehnung vön vielen Hundert Quadratmeilen ist nirgends ein
Gebilde anzutrefien, das man nach der neueren Termino-
logie Granit nennen dürfte und somit, in der Sprache der
Vulcanisten, keine Ursache zur Metamorphose des Gesteins
vorhanden, und dennoch ist Alles krystallinisch ! Selbst die
höchsten Gipfel, die Skagastlstinderne in Fortun-Fjeld ma-
chen keine Ausnahme davon,
Das grosse Chromeisensteinlager in Trondhjem’s Stift
liegt im Serpentin und dieser bildet wiederum Lager im
Glimmerschiefer. Das lagerförmige Vorkommen des Ser-
pentin’s, welches Sie für die Alpen schon längst nachge-
wiesen haben, lässt hier in Norwegen keinen Zweifel übrig.
Den Chromeisenstein, welcher in ungeheuren Nestern zu
brechen scheint, durchschwärmen Adern eines weissen,
kohlensauren Fossils, welches nach S/romeyer’s Analyse
Bitterspath ist. Es kann dieses auffallen, da ja sonst die
Regel gilt, dass ın der Nähe des Serpentin’s das Magnesia-
carbonat nicht vorkommt.
Noch viel ärmer als Norwegens Hochgebirge ist
Schweden, wo ausser einigen Stellen von Uebergangsge-
birge mit Petrefacten und. den neueren Formationen in Sko-
nen, beinahe nichts als Granit, oder besser, nach G. Rose’s
Bezeichnung, Gneus vorkommt. Wo in dieser Gesteinsart
Adern eines grobkörnigen Granit’s mit Oligoklas vorkom-
men, da sucht man den Orthit, Gadolinit und Yitrotanta-
lit nicht vergebens; es sind überhaupt diese Mineralien all-
gemeiner verbreitet, als man wohl glaubt.
Was das erratische Phänomen betrifft, so ist dasselbe
in Skandinavien hauptsächlich auf die Frictionsstreifen und
die Riesentöpfe beschränkt. Die Irrblöcke sind mehr
untergeordnet, womit jedoch nicht verbunden ist, dass man
sich in der Erklärung der Erscheinung nicht eben so gut
irren könne, als anderswo. Ich habe polirte und gestreifte
Felsen am Ufer des Meeres gesehen, so dass die Streifung
jetzt noch unter das Niveau der See fällt: ein Beweis, dass
die Fluthen keineswegs dem Phänomen feind sind; ob sie
aber desshalb als Ursache desselben angesehen werden kön-
nen, ist damit nicht entschieden, denn auch weit vom Ocean
entfernt finden sich gestreifte Felsen: in Tellemarken sieht
man Frictionstreifen 2000 über. dem Mereesspiegel,, auf
Gousta-Fjeld werden sie noch bei 4#000/ beobachtet. So
hoch aber hat gewiss die See in neuerer Zeit nicht ge-
reicht. — (Es sei denn bei Gelegenheit der v. Bruchhausen-
'schen »Sündfluth«) —. Die Felsen mit den festsitzenden
Balanus bei Christiania, welche den sprechendsten Beweis
für eine Meeresbedeckung liefern, liegen nur 400/ über dem
Meere und wenig über dieser Höhe scheinen alle Spuren eines
marinen Diluviums zu verschwinden. Wenn auch die That-
sache eines früheren höheren Wasserspiegels in Norwegen
feststeht, so bleiben doch jene, auf dem Hochgebirge vor-
kommenden Streifen ausser ihrem Bereiche und für sie gilt
gewiss die Erklärung des schweizerischen Phänomens. An-
ders verhält es sich in Schweden. Dieses ganze Land liegt
sehr nieder und die charakteristischen Scheren an der
Westküste ziehen sich mit dem gleichen Charakter, eben
so kahl und von aller Vegetation entblösst, als sie draussen
im Meere stehen, viele Meilen weit in’s Innere von West-
gotland hinein, so dass man oft glauben möchte, erst ge-
stern noch haben die Wellen des Kattegat’s und Skagerrak’s
diese Felsen bespült. Nicht anders verhält es sich an der
' Küste des botnischen Meerbusens: leicht lässt sich die Zeit
berechnen, wo die Hügel Stockholm’s noch unter dem Was-
ser verborgen waren und vor unsern Augen wachsen die
| Me
Felsen aus dem Meere hervor; aber abgerundet und ge-
streift treten sie aus Neptun’s Werkstätte. Wer im süd-
lichen Schweden reist, braucht keinen Compass, denn jeder
entblösste Fels zeigt durch die Direction der Streifen die
Richtung von Nord nach Süd. Ebenso laufen jene Geröll-
wälle, welche Schwedens Phänomen charakterisiren. : In
Norwegen gibt es keine Äsar, wenigstens nicht im mitt-
lern und nördlichen Theile; — ob an der Südküste des
Christiansandstifies welche vorkommen, weiss ich nicht, doch
möchte ich es bezweifeln. — In Schweden aber sind sie
oft viele Meilen lang zu verfolgen und auf jeder Reisekarte
ihre Richtung zu finden, denn, wegen ihrer grossen Re-
gelmässigkeit, führen in Smäland und Södermanland die
Landstrassen auf diesen Dämmen hin. In der Nähe Stock-
holm’s, von welchem Nor-Malm zum Theil selbst auf ei-
nem As liegt, haite ich Gelegenheit ein angebrochenes
As zu beobachten. Da sah ich, dass es aus nichts als
abgerundetem Gerölle besteht, bei welchem eine gewisse
Schichtung nicht zu verkennen ist. Nichts erinnert an Mo-
ränen. Was die Streifung der Felsen betrifft, so schien
mir auch hierin nicht ganz unser Schweizerphänomen zu
liegen: die Felsen sind abgerundeter und oft Fuss breite
und tiefe Furchen darin ausgespült; jene spiegelglatten
Flächen, wie die »helle Platte« am Handeckfalle sieht man
nicht in Schweden, dagegen oft die Riesentöpfe, welche
den Charakter von Auswaschungen nicht verkennen lassen.
Wenn man so auf die Erklärung durch Wasserströ-
mung angewiesen ist, welche Sand und grössere Steine
auf dem Boden bewegte, so scheint die Sefström’sche An-
sicht, dass diese Strömung durch Hebung des Landes her-
vorgerufen sei, nicht recht .einleuchtend ; denn dieses Her-
vortreten der Küste aus dem Meere geschieht zu allmählig,
als dass dadurch nur ein Steinchen von seiner Stelle
bewegt würde:, man muss zu slossweisen Hebungen seine
Zuflucht nehmen und diess ist eine neue Hypothese, für
welche kein Beweis vorhanden ist: ich habe aber gelernt,
dass »eine Theorie, welche eine Ursache in die Ferne
stellt und dann alle nothwendigen, verbindenden Glieder
als Möglichkeiten und am Ende gar als nicht zu bezwei-
felnde, wenn gleich noch nicht beobachtete Thatsachen,
in die Mitte stellt, verwerflich sei.« (v. Bach). Heır
Prof. Forchhammer sieht in dem Phänomene die Wirkung
vun Wasserströmungen, wie sie jetzt noch in allen Meeren
stattänden, und diese Erklärungsweise macht den Eindruck
viel grösserer Wahrscheinlichkeit; sie hat den Vortheil, kei-
ner neuen Hypothese zu bedürfen, indem sie Alles aus dem
jetzigen Laufe der Dinge ableitet. Ein genaues Studium der
Erscheinung und die Sammlung vieler einzelner Thatsachen
wird dazu beitragen, ein klares Licht über den Gegenstand
zu verbreiten. In Copenhagen wird eine grosse Kalkplatte
aus Seeland aufbewahrt, auf welcher man deutlich drei
verschiedene Richtungen in der Streifung erkennt, den
Veränderungen in der Richtung der Meeresströmung ent-
sprechend, welche durch die allmählige Hebung des. Landes
stallfanden. Nach der Sefström’schen Theorie, welche über-
haupt die Erscheinung einer plötzlichen, vorübergehenden
Ursache zuschreibt, bleibt eine solche Aenderung in der
Richtung der Streifen unerklärt, denn wenn auch das Land
sich plötzlich gehoben hat und das Wasser abgefallen ist,
so geschah letzteres auf dem kürzesten Wege und diesem
entspricht nur eine Richtung der Streifen... Aber die
Forchhammer’sche Strömung im Grunde des Meeres musste
ihre Richtung verändern, je nach der Configuration des
festen Landes, welche durch die allmählige Hebung eine
andere wurde; so ist es nicht überraschend, auf der näm-
lichen Stelle mehrere Richtungen der Streifen zu beobachten.
Dieses Cabinelstück in Copenhagen ist demnach von grosser
Wichtigkeit bei Beurtheilung der Theorien des nordischen
Phänomens, und gewiss auch für uns, -zur Vergleichung der
ähnlichen vaterländischen Erscheinung, von Interesse. Ich
habe mir daher einen Gypsabguss ausgebeten, welchen auch
Hr. Prof. Forchhammer bereits die Güte hatte, mir hieher
nachzusenden.
Meine Sammlungen, welche ich zum Theil aus Nor-
wegen hieher gesandt, zum Theil selbst mitgebracht habe,
sind alle richtig angekommen und bereits geordnet und
nummerirt. Es ist natürlich Alles für unser Museum be-
stimmt. Was ich durch Tausch acquirirt habe, ist zunächst
eine zwar kleine, aber sehr hübsche und genau bestimmte
Sammlung von Uebergangspetrefacter von der Insel Got-
land und aus Westgotland von Prof. Zovdn in Stockholm,
welchem ich dagegen schweizerische Petrefacten versprochen
habe. Ferner, eine Sammlung von Petrefacten aus der
dänischen Kreide von Prof. Forchkammer gegen Kreide-
petrefacten aus der Schweiz. Was das Oryktognostische
betrifft, so bin ich darin weniger glücklich gewesen: kau-
fen kann man nichts, denn in ganz Skandinavien gibt es
keine Mineralienhändler und selbst in Christiania und Stock-
holm müssen die Herren ihre vaterländischen Sachen von
ausländischen Händlern beZiehen. Die schwedischen Rari-
‚täten-habe ich ziemlich vollständig von Capilän Svanenberg
und Azel Erdmann als Geschenk erhalten. Dieses Alles
habe ich, wie schon gesagt, hier in Berlin.«
Verzeichniss einiger für die Bibliothek
der Schweiz. Naturf. Gesellschaft
eingegangenen Geschenke.
Von Herrn Schriftgiesser Graberg in Zürich.
Achte Uebersicht der Verhandlungen der lechnischen Gesell-
schaft in Zürich. Zürich 1845. 8.
Von Herrn Staatsschreiber v. Wyss in Zürich.
Bericht des Gesundheitsralhes an die h. Regierung des Kanlons
Zürich über das Jahr 1844. Zürich 1845. 8.
Von Herrn Prof. Kölliker in Zürich.
Infanger, De inflammatione sinuum frontalium. Turiei 1345. 4.
Von. Herrn Siegfried in Zürich.
Verzeichniss der Schriften über Bäder und Mineralwasser, welche
sich in der Bibliothek der medizinisch-chirurgischen Lese-
gesellschaft in Zürich befinden. Zürich 1832. 8.
Von der k. Academie in Berlin.
1. Abhandlungen aus dem Jahr 1843.
9. Bericht. Juli 1844 — Juni 1845.
Von S. Excellenz dem Grafen von Pralormo, k. Sardinischem Staatls-
sekrelär.
Informationi .slalistiche per li stati di S. M. in terra firma. 2Vol.
Torino 1839 — 1843. 4.
Von Herrn Rudolf Wolf in Bern.
1. Hess, chemische und medizinische Erfahrungen. Zürich
1805. 8.
2. Froebel, Prodomus monographix& Stechiolithorum et Pyritoi-
darum. Turici 1837. 8.
3. Bartholinus, Anatomia. Lugduni 1684. 8.
4. Anleitung zum Aufbewahren der Erdäpfel und zur Benutzung
derselben durch das Dörren. Zum Druck befördert von
der naturforschenden Gesellschaft in Zürich. Zürich 1816. 8.
5. Succow, De morphologi® legibus cum stachiologi@ princi-
piis accurali comparandis. Jena 18329. 8.
6. Behr, De ratione qua ven& et vasa Iymphatica resorbeant.
Turiei 1842. 4.
7. Schleicher, Catalogus planlarum in Helvetia sponte nascen-
tium. 1807. 8. |
8. y CGalalogus salicum Helveti®. 8.
Von Herrn Hamberger, Lehrer in Bern.
1. Fröbel, Reise in. die weniger bekannten 'TThäler auf der
Nordseite der Penninischen Alpen. Berlin 1840. 8.
2. Studer, Geologie der westlichen Schweizeralpen. Heidel-
berg 1854. 8.
Von Herrn Rudolf Wolf in Bern.
1. Ziegler, De digestere Papini. Basilex 1769. 4.
2. R. Merian, über die Bewegung Lropfbarer Flüssigkeiten in
Gefässen. Basel 1828. 4.
3. Breilinger, Instruclion über die Blitzableitung im Kanton
Zürich. 2. Ausgabe. Zürich 1830. 4.
4. Jezeler, Beschreibung der hölzernen Brücke über den Rhein
in Schaffhausen. Winterthur 1778. 8.
5. Stegmann, Beschreibung eines Luftmessers der gesunden
und ungesunden Luft. Cassel 1778. 38.
6. Drieberg, Beweissführung, dass die Lehre der neuern Phy-
siker vom Drucke des Wassers und “ Luit falsch ist.
2. Aufl. Berlin 1843. 8.
7. Böttger, die Falschheit der Lehre vom Drücke der Luft.
Halberstadt 1845. 8.
Von der Buchhandlung Jent und Gassmann in Solothurn.
1. Agassiz, Nomenclator zoologieus. Fasc. VII et Vlil.
2. Schinz, Synopsis Mammalium. H.
Von der Naturforschenden Gesellschaft in Neuenburg.
Bulletin 1844 — 1845. 38.
Von Herren L. Lauterburg in Bern.
1. Samuel Rudolf Bischoff. Bern 1845. 8.
2. Schiferli, Rede bei Eröffnung des Winterkurses im medi-
zinischen Institut. Bern 1801. 4. |
Von Herrn Rudolf Wolf in Bern.
1. Wiedeburg, astronomisches Bedenken, ob der bevorstehende
Untergang der Welt natürlicher Weise entstehen werde.
Jena 1744. 8.
2. Bildnisse von Schikard, Bernegger , Cornarius, Sebastian
Münster, Occo, Albrecht Dürer, Xylander, Conr. Gessner,
Boerhave, Fourcroy, Legendre und Monge.
3. Hieronymi Cardani, De subtilitate libri XXI. Parisiis 1551. 8.
Von der Academie in Brüssel.
1. Bülletin. Tome XI No. 9—12. Tome XII 1fre part.
2. Nouveaux m&moires. Tome XVII et XVIll.
3. Memoires couronne. Tome XVII et XVIM.
4. Annuaire 1845.
Von Herrn Rod. Blanchet in Lausanne.
Bianchet, de l’epid&mie des pommes de terre. 1845. 8.
Von Herrn Prof. Agassiz in Neuenburg.
Agassiz, Mollusques fossiles, 4° livr. (derniere livr. de la Mo-
nographie des Myes).
5
Von Herrn Shuttleworth in Bern.
Bildniss von Herrn Prof. Meissner in Basel.
Durch Berrn Quästor Siegfried in Zürich.
1. Bericht des Züricherischen Gesundheitsrathes 1343.
2. Uebersichten der Verhandlungen der technischen Gesell-
schaft in Zürich, 1841 — 1843, und Staluten derselben.
3. Catalog der Bibliothek der medizinisch-chirurgischen Ge-
sellschaft in Zürich. 1834 und Supplement von 1841.
4. Jahresbericht der Zürcherischen Cantonsschule 1844—1845.
5. Neujahrsgeschenk der Naturforschenden Gesellschaft in Zü-
rich für 1845.
Von der Med. Chir. Gesellschaft des Cantons Bern.
Schweizerische Zeitschrift für Medizin, Chirurgie und Geburts-
hülfe. 1845. 3. Heft.
Von Herrn Rudolf Wolf in Bern. .
1. Neujahrsgeschenk der Naturforschenden Gesellschaft in Zü-
rich für 1846.
2. Wolf: Johannes Gessner „ der Freund und Zeilgenosse von
Haller und Linne, nach seinem Leben und Wirken. Zü-
rich 1846. 4.
— Em —
MITTHEILUNGEN
DER
NATURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT
IN BERN,
Nr. 39 und 6©®.
Ausgegeben den 26. Jannar 1846.
Herr Woelf, Auszüge aus Briefen an
Albrecht von Haller, mit litterarisch-
historischen Notizen.
I. Prof. FE. Benoit!), Bern, 17. Oct. 1725: Vacat
apud nos Cathedra juridica per discessum D. Bernoulli 2),
1) Johann Friedrich Benoit aus Bern, 1671 geboren, 1702 zum
Professor der Philosophie in Bern ernannt und 1727 daselbst ver-
storben.
2) Nicolaus Il Bernoulli, seit 1723 Prof. jur. in Bern. Da in die-
sen Auszügen der Name Bernoulli sehr häufig erscheint, so mag
hier, um jeder Verwechslung der vielen gelehrlen Mitglieder die-
ser berühmien Familie vorzubeugen, eine genealogische Notiz
über dieselbe ihren Platz finden, zu welcher Herr Prof. Christoph
Bernoulli in Basel, Sohn Daniel II, mir 1839 das Gerippe güligst
mittheilte : Jacob Bernoulli (1598—1634), ein Kaufmann aus einem
angesehenen Geschlechte Antwerpens, das sich Alba’s Religions-
verfolgungen durch die Flucht entzog, — wurde 1622 in das Ba-
sel’sche Bürgerrecht aufgenommen, und von dessen Sohn
a. Nicolaus (1623—1708), Rathsherr in Basel,
mögen folgende Nachkommen aufgeführt werden :
b. Jacob I (1654—1705), Sohn von a, Professor der Mathematik
in Basel, Erfinder der logarithmischen Spirale, der Wahr-
qui cum fratre Petersburgium vocatus fuit ad Mathesin ibi
docendam.
EI. Peter Giller °), Si. Gallen, 9. Nov. 1728 :
Laissez quelque chose ä invenler ä ceux qui viendront apres
vous *). En cultivant les rares qualilös de votre esprit,
prenez garde de ne pas negliger la sant& du corps, qui
{a
scheinlichkeilsrechnung, etc. und Lehrer Johannes 1 und Ni-
colaus 3. (Siehe s. Eloge in den Mem. de Paris. A. 1705.)
. Nicolaus, Maler, Sohn von a.
. Johannes 2 (1667—1748), Sohn von a, Professor der Ma-
thematik in Gröningen und Basel, Lehrer von Hospital, Euler,
eic., erster Bearbeiter der Exponentialgrössen, elc., Corres-
pondent und Vertheidiger von Leibnitz. (Siehe s. Eloge in den
Mem. de Paris. A. 1748. und Mem. de Berlin. A. 1747.)
. Nicolaus 1 (1687—1759), Sohn von c, Professor der Mathema-
tik in Padua, später der Rechte in Basel, Herausgeber der
nachgelassenen Schriften Jacob 1.
. Nicolaus Il (1695—1726), Sohn von d, Professor der Rechle
in Bern, dann Academiker in Petersburg. (Siehe s. Eloge in
den Comment. Acad. Petrop. 11.)
. BanielZ (1700-1782), Sohn von d, Academiker in Petersburg,
später Professor der Physik in Basel, Verfasser der Hydro-
dynamik. (Siehe s. Eloge in den Mem. de Paris 1782 und
Nova Acta Helvelica I.)
. Johannes II (1710-1790), Sohn von d, Professor der Mathe-
matik in Basel.
;. Johannes Ill (1744—1807), Sohn von h, Director der Siern-
warte in Berlin und später Director der mathematischen Classe
der dortigen Academie.
. Daniel I1 (1751—1834), Sohn von h, Professor der Physik in
Basel.
. Jacob Il (1759—1789), Sohn von h, Academiker in Petersburg.
(Siehe s. Eloge in den Nova Acta Acad. Petrop. VIL)
3) Peter Giller von St. Gallen (1703—1764), Stadlarzl und später
Unterbürgermeister daselbst.
#) Bezieht sich auf den grossen Eifer, den damals Bernoulli sei-
nem Schüler Haller für mathematische Untersuchungen beizubrin-
gen wussle.
vous est si necessaire.. Je ne vous flatte point, mon ami,
je vous connais, — vous &tes medecin, ayez soin de vous-
meme. -
EEI. Peter Giäller, St. Gullen, 7. Dec. 1728:
Menagez un peu votre tete avec votre algebre, et souvenez
que mes dernieres remontrances n’ont pas &t& dits en air.
Qu’en auriez-vous? Quel profit, si votre tele en devrait
ressentir ä votre prejudice les mauvais fruits de vos medi-
talions.
IV. Joh. Gessner °), Basel, 25, Juni 1729: Ex
eo tempore quo cum D. Moula $) collegium mathematicum
Cl. Bernoulli frequento, mechanicen absolvimus.
V. Ben. Stehelim 7), Basel, 2]. Sept. 1729 : Aus
einem englischen Brief habe ich neulich erfahren, dass ein
gewisser Mr. Machine gar viel Propositiones des Newton
nicht nur klarer und deutlicher demonstrirt, sondern auch
umb sehr viel vermehrt. Ob solche bey des Pempertons
edition beigerucket seind wird uns dero ankunft lehren.
vI. Nicolas Rosen °), Geneve, 16 Sept. 1729 :
Personne ne peut mieux m’indiquer les sources oü je puis
rencontrer la me&decine traitge dans la methode et dans le
goüt des mathemaliciens que vous, Monsieur, qui excelle
dans l’une et dans l’autre de ces sciences.
5) Johannes Gessner von Zürich (1709 — 1790), der älteste und
liebste Freund Hallers, später Professor der Mathematik und Phy-
sik in Zürich und Stifter der dasigen Naturforschenden Gesell-
schaft. (Siehe Wolf: Johannes Gessner, der Freund und Zeilge-
nosse von Haller und Linne. Zürich 1846. 4.)
6) Friedrich Moula von Neuenburg, später Professor der Mathe-
matik in Petersburg, soll 1783 mit dem Titel eines preussischen
Dollmelsch verstorben sein.
7) Benedict Stähelin von Basel (1695—1759), Professor der Phy-
sik in Basel.
8) Nicolaus Rosen a Rosenstein (1706— 1773), später Professor
der Medizin zu Upsala. (Siehe s. Eloge in den Nova Acta Soc.
Upsal. IV.)
VIE. Joh. Gessner, Basel, 27. Sept. 1723, sagt
von Joh. Bernoulli : Novum nunc discipulum habet Pari-
siensem Geometiram et soc. regie scienliarum socium ®),
inde et honoris et emolumenti plurimum sibi przestolari
videtur.
v2g?. Nicolas Rosen, Geneve, 14 Dec. 1729:
On ne saurait assez s’inleresser pour des hommes rares qui
ont du goüt pour toutes les sciences et qui peuvent excel-
ler en tout en möme temps. Ü’est lä un de ces chefs-d’@uvre
de la nature qu’elle ne produit qu’apr&s beaucoup de temps
et qui ne paraissent pas en toutes les parties du monde &
la fois. Le fameux Mr. Bernoulli, dont vous me faites
l’honneur de me parler, est aussi un de ces rares pheno-
menes; je suis charme d’apprendre, qu’il brille encore avec
eclat dans son declin et que de fameux mathematiciens
viennent de loin consulter cet oracle. Je sens bien que le
monde savant sera tres afflige de le voir reduit au silence;
l’on est si accoutum& ä recevoir de ses lecons, qu’on ne
saura A quel maitre s’adresser apres lui 10).
3) Pierre Louis Moreau de Maupertuis (1698—1759), später Prä-
sident der Berliner-Academie, namentlich durch die Gradmessung
in Lappland bekannt. (Siehe s. Eloge in den Mem. de Berlin et de
Paris. A. 1759.)
10) Es mag hiebei folgende Stelle angeführt werden, welche sich
in Historische Beschreibung der Lustreis welche neben Herren Johann
Jacob Gessner V. D. M. ein Compagnie junger Politicorum von Zürich
gemachet Anno 1730 (Zürch. Stadtb. Mss. B. 195, 634) bei Beschrei-
bung des Jesuitencollegiums in Luzern findet : „Herr Diesbach und
„ein anderer Pater, der uns im Garten Compagnie leislele, sag-
„ten, dass vil von den P. P. Jesuitis sich auf die Mathesin leg-
„ten und andere Philosophische Wissenschaften, weilen dieses
„sSltudia, die Sie aller Orten recommendiren können. Sie rühm-
„ten wie vill Sachen in Physica und Mathesi Herren-Bernoulli von
„Bassel zu danken und wie vil Nutzen durch den Fleiss viler Pro-
„testanlischen Gelehrten biss dahin geschaffet worden.“
IX. Peter Giller, St. Gallen, 14. März 1730 :
Tout le monde devient savant; autrefois il n’y avait que
sept sages, vous le huilieme, Mr. Gessner le cadet 11) le
neuviäme et Schreiber 1?) le dixieme. . . .. . A propos,
il y aä St. Gall un jeune cavalier math&maticien, qui est
justement cr&& ä votre phantaisie, et je parie que vous ne
trouveriez äme vivante mieux faite ä votre goüt que ce
Monsieur la. Il a la plus belle bibliotheque mathematique
qui se puisse voir, il s’y connait mieux que le reste du
monde savant; il est parfait mecanicien et travaille tout
pour son plaisir, il pousse le tourner jusqu’ä faire des por-
traits en relief en ivoire. Je vous dis en honnete homme
que vous avez le plus grand tort du monde de ne pas faire
un tour ä St. Gall expr&s pour l’amour de lui !?); c’est un
homme d’ailleurs de beaucoup de merite et fort estime de
nous autres savanis et m&me bien de mes amis. Il a quan-
tit&@ de machines utiles aussi bien qu’agr&eables et invente
tous les jours de nouvelles pour son passetems; il a un
joli perpetuum mobile, il est parfait horlogeur et tout ce
qu'il vous plaira.
X. Ben. Stehelin, Basel, 15. Juli 1733: There
are here no news but that Mr. Hermann dyed some days
ago 1?). The cause of his death may be his deligthing to
11) Der Note 5 erwähnte Johannes Gessner.
42) Fr. Schreiber in Petersburg, einer der eifrigsten Kerpaspan:
denten Hallers.
13) Giller drang in allen Briefen auf Haller, dass er ihn in St.
Gallen besuchen möge und wusste immer wieder neue Gründe da-
für auszuhecken.
14) Jacob Hermann aus Basel (1678—17353), einer der vorzüglich-
sten Schüler Jacob I Bernoulli, erst Professor der Mathematik in
Padua und Frankfurt a. d. ©., dann Academiker in Petersburg,
und in seinen letzten Lebensjahren Professor der Moral in Basel.
Von s. gelehrten Arbeiten ist s. Phoronomia am bekanntesten ge-
blieben.
much in the Russich manner of live at {his hot season in
our country. His loss is a very great one for besides his
mathematicall Knowledge he was a very honest chearfull
Gentleman of a better nature than they are wont to be.
XI. Joh. Gessner, Zürich, 20. Aug. 1733 : Nu-
per Tiguri me conveniebat D. König ’5), filius D. Profes-
soris Bernensis, qui apud Bernoullium mathesi sublimiori
vacat, in quo studiorum satis exercilatus mihi visus est.
xH. Em. Kömig !°), Basel, Octob. 1733, schreibt
Haller, dass am 18. Sept. J. J. Huber 77), Stehelin und
Daniel I Bernoulli von der Regenz als Dreier für die Pro-
fessur der Anatomie und Botanik gewählt worden seien,
und zwischen diesen das Loos für Bernoulli entschieden
habe.
xas. Sam. Engel!!), Bern, 4. März 1739 : Je
vous avoue que la mathematique est la seience que j’estime
et en m&me temps que jignore le plus, maıs j’aime toutes
les sciences, et parliculi&rement celles qu’on applique &
P’utilite de la societe.
%IV. Sam. König, Sirassburg, 20. April 1739 :
Recevez mes trös sinceres complimens sur votre heureux
retour dans la patrie, qui fera pour le coup, ä ce que jes-
pere, des efforts pour vous reienir & jamais, ayant eu le
temps de sentir combien elle a perdu en vous abandonnant
15) Samuel König aus Bern (1712-1757). Siehe über ihn Wolf:
Mittheilungen 1845, pag. 33—47 und 57—84.
16) Emanuel König aus Basel (1698—1752), später Professor der
Medizin in Basel.
17) Joh. Jacob Huber aus Basel (1707-1778), ein berühmter Bo-
faniker und Analom, später Professor in Götlingen und dann in
Kassel. Am bekanntesten sind seine Schriften über das Rücken-
mark und die Nerven.
18) Samuel Engel aus Bern (1702—1784), erst Bibliothekar in
Bern, später Landvogl; als geographischer Schriftsteller bekannt.
sı facilement ä d’aulres. Je suis persuade, Monsieur, que
vous contribuerez de votre mieux ä& laver la ville de Berne
_ d’un reproche qu’on lui fait partout, de n’avoir point connu
ni rendu justice & vos merites. Pour mon parliculier, j’as-
socie mes prieres & celles de tous vos amis, de vous ceder
ä present & nous, qui avons le plus besoin d’un homme
comme vous, et le medecin doit toujours aller au malade
le plus presse.
XV. Aoh. Gessner, Zürich, Nov. 1739 : Heri ci.
D. D. professores physices et matheseos Genevenses D.
Cramer 1°) et Schallenberg 2°) Tigurum inviserunt.
19) Gabriel Cramer aus Genf (1704—1752) zeichnete sich in edelm
Weltteifer mit seinem Freunde Calandrini schon in früher Jugend
so aus, dass die Regierung seiner Vaterstadt sich 1724 bewogen
fühlte, einen Lehrstuhl der Mathematik zu errichten, auf dem sie
abwechselnd unterrichteten. 1727 hielt sich Cramer längere Zeit in
Basel auf, um die Lectionen von Johann und Nicolaus Bernoulli
zu geniessen ; dann begab er sich auf gelehrle Reisen und erwarb
sich auf ihnen die Freundschaft von Saunderson, Halley, Grave-
sande, Clairaut, ele. 1729 kehrte er nach Genf zurück und be-
gann nun seine wissenschaflliche Thätigkeit, die in vielen gehalt-
vollen Abhandlungen einem weiten Kreise nützlich wurde, seiner
Introduction a Vanalyse des lignes courbes algebriques (Geneve 1750. 4.)
nicht zu vergessen, welche hingereicht hätte, seinen Namen in die
Geschichtbücher der Mathematik einzulragen, — auch nicht seiner
Besorgung der Opera omnia der beiden ältern Bernoullis und des
Commercium epistolicum Leibnitziü et Bernoullü. Nach Creusaz’s
Tode schlug ihn die Pariser - Academie neben Van Swieten zum
Associe eiranger vor, — aber der König wählte den Letztern.
Statt einer Liste der Ehrenbezeugungen, die ihm Genf und zahl-
reiche Academien des Auslandes zu Theil werden liessen, ziehen
wir vor, das Zeugniss beizusetzen, das ihm Buffon in seinem
Essai d’arithmetique morale gab : „Cramer nous a donn& des preu-
„ves de son habilet& dans toules les sciences mathematiques et je
„rends a sa me&moire celte juslice avec d’aulant plus de plaisir,
„que c’est au commerce et a l’amiti& de ce savant que j’ai dü une
„partie des premieres connaissances que j’ai acquises dans ce
„genre.“ Zum Schlusse lasse ich Senebier sprechen : „Cramer
xvi. P. De Crousaz ?})i, Lausanne, 29. Jan. 1740 :
Si je n’avais pas eu des ennemis, je me trouvais atlache ä
mon pays par trop de liens pour m’en &loigner, et si je
n’avais pas eu le courage d’en sortir, je ne serais pas par-
venu & des places qui m’ont fait honneur et dont les fruits
„uerita le nom de grand’homme par la profondeur de son genie,
„letendue el la solidite de ses connaissances, la justesse et le
möombre de ses idees. Dirai-je qu’il est plus honorable encore
„pour lui d’avoir forc® tous ceux qui le connurent & devenir ses
„amis par l’am&nit& de son caraclere et la bont& de son caur;
„d’avoir trouy&e son plaisir A faire des heureux. Les regrels de
„ceux qui vecurent avec lui font loujours son @loge. J’eslime bien
„plus une larme vers&ee par l’amili& au bout de 30 ans, que les
„iouanges exlorquees par de helles d&couvertes et diet&es froide-
„ment par l’esprit.“
20) Johann Jallabert aus Genf (1712—1768) wurde frühe als gros-
ses Talent anerkannt; der beste Beweis dafür ist wohl, dass sich
die Faculläten Genfs förmlich um ihn strilten. Mit Ehren hatte
er unter Delarive und Cramer die philosophischen Disputationen
bestanden, als ihn Turretini für die Theologie engagirle, und
kaum war er mit Auszeichnung 1737 in das Ministerium aufge-
nommen, als Cramer und Calandrini ihn wieder im Sturme für
die Philosophie gewannen, und den Staat vermochten, noch im
gleichen Jahre einen Lehrstuhl der Experimentalphysik für ihn zu
errichten. Ehe er ihn jedoch übernahm, machte er eine gelehrte
Reise, auf der er sich mit Bernoulli, Joh. Gessner, Muschembroek,
Desaguliers, Sloane, Nollet, Reaumur, etc. verband. Als Mitglied
und Correspondent der englischen und französischen Gesellschaf-
ten kehrle er 1739 nach Genf zurück und begann seine Funclio-
nen, denen man noch die eines Bibliothekars zufügte. Daneben
fand er noch Zeit zu vielen gelehrten Arbeiten und gehörte na-
mentlich zu den eifrigsten Arbeitern auf dem Felde der Elektri-
cität, die er so ziemlich der Erste auf Medizin anzuwenden be-
gann. Seine Experiences sur l’electricite (Geneve 1748. 8.) sind von
seinen gedruckten Arbeiten am bekanntesten. Auch der Staat
benutzte seine tiefen Einsichten und hob ihn nach und nach bis
zu der Würde eines Syndics empor.
21) Peter De Crousaz aus Lausanne (1663—1750), siehe Mittheil.
1845. pag. 63. (Siehe s. Kloge in den Mem. de Paris 1750.)
me font passer mes jours dans le repos, la tranquillite et
l’abondance; mais ce que j’estime incomparablement plus,
c’est le loisir de travailler ä l’instructiion de mes compa-
triotes et en general a defendre la religion de tant d’atta-
ques que les esprits de notre malheureux siecle s’animent
a lui porter. ..... Je fais ici imprimer une nouvelle
logique que je puis ainsi appeler par le grand nombre d’ad-
ditions que j’y ai faites et dont une partie sape et porte
par son @vidence des coups mortels aux Spinosistes et aux
Leibnitiens. J’ai encore concu qu’il etait de mon devoir
de donner üne physique nouvelle que j’acheverai cette an-
nee, si Dieu me conserve la sante. ... .. Agreez la
vivacit& avec laquelle je vous estime, je vous aime, je
vous honore d’un c&ur qui n’a rien de vieux que les
annees.
xvi. Sam. Engel, Bern, 25. Juni 1740 : Nous
avons ä la fin vaincu pour la bibliotheque. LL. EE. ont
reconnu le 22 courant unanimement, 1.0 que pour le bäti-
ment on devra faire un projet et voir, si on pourra l’ag-
grandir au m&me lieu ou s’il faudra faire bätir ailleurs ;
2.0 que pour les livres on |devra donner, six anndes de
suite, annuellement 1000 &cus blancs, rien que pour ache-
ter des livres, a condition que chaque annee, avant de re-
cevoir les 1000 &ecus suivants, on remettra un comple &
LL. EE. de Femploi qu’on aura fait des 1000 &cus prece-
dents 22). Apres les six ans finis, ou pendant ce temps,
22) Wohl ist es diesem schönen Beschlusse zu verdanken, dass
die Berner Stadtbibliothek verhältnissmässig so viele classische
Werke aus jener Zeit besitzt, wie z. B. die Opera von Wallis,
Tycho de Brahe, Descartes, Fermat, Leibnitz, Schonerus, Hug-
shens, efc., einer ziemlich reichen Sammlung academischer Schrif-
ten nicht zu gedenken. Freilich hätte er wohl auch nicht solche
Früchte getragen, wenn der Bibliothekar weniger Eifer und Sach-
kenntniss besessen haben würde.
on verra ce qu’on paurra faire pour avoir un fonds ou re-
venu annuel. Jugez un peu, si ceci, malgr& la peine, ne
me cause du plaisir.
xVEN. Job. Gessmer, Zürich, 20. Juli 1743 :
Te plurimum salutat D. Bodmerus 2?) et Tibi commendat
Eruditiss. Mathem. D. Samuel König vestratem, qui olios®
vite pertszsus in Academia qu@dam Mathematica aut Philo-
sophica publice docere cuperet; et certo scio eum cum laude
et fructu hoc facturum, cum in hoc genere scientiarum sit
exercilalissimus. Ipse quidem de ea re nihil ad me scrip-
sit, quamvis literas aliquando ab ipso acceperim.
XIX. Hommel ?’), Sirassburg, 20. Aug. 1740 :
Herr Dr. Ritter jun. ?°) ist vor wenigen Tagen als Leibmedicus
hier durch nach Hessen-Homburg gereist, und hat also die
Berner-Anatomie in dasiger Obrigkeit Hände wiederum sanft
und still niedergelegt.
XX. Sam. König, Bern, 18. April 1744: Con-
naissant la haute reputation dont vous jouissez en Alle-
magne, et les relations &tendues que vous y avez, jose vous
supplier, Monsieur, de vouloir vous souvenir, dans l’occa-
sion de quelque ouverture que le hasard pourrait vous pre&-
senter, d’un compatriote qui, vous &tant fort inferieur en
m£rite et en talens, vous est superieur en infortune dans
laspalsie., zi.nana : Mr. Ritter, qui nous a quili& de nou-
veau pour aller a Lauterbach au pays de Hesse en qualite
de medecin de la ville, vous porte cette lettre.
23) Johann Jacob Bodmer aus Zürich (1698—1783), der bekannle
deutsche Litlerator und Gegner Gottscheds.
23) Analom in Strassburg, 1743 verstorben.
25) Johann Jacob Ritter aus Bern (1714—1784), Schüler Hallers,
später Professor der Analomie zu Franecker und am Ende My-
stiker. Siehe spätere Briefe.
xx Sam. König, Frankfurt, 18. Juni 1744 :
Je vous remercie tres humblement de la part que vous vou-
lez bien prendre au desastre que je viens de subir, et des
peines que vous vous donnez d’y apporter du remede. Vos
recommandalions aupres du prince d’Orange me peuvent
devenir tr&s-utiles dans les ceirconstances presentes, oü il y
a deux professions vacantes en Hollande; celle en droit ä&
Groningue, et celle en math&matique ä Franecker, lesquelles
sont pour ainsi dire dans la main de ce prince, comme
Statthouder de ces provinces. Differentes personnes ont eu
la bonte de m’honorer de leurs recommandations aupres
de lui, et la vötre y concourant, je ne doute pas un mo-
ment qu’elles ne produisent un bon effet en son temps. En
attendant j’ai pris le parti de faire un tour en Hollande et
en Angleterre, pays que je n’ai point encore vu et qui me
fourniront peut-etre quelque occasion de m’arreter dans
l’un ou dans l’autre. Avant mon depart de la Suisse, j’ai
fait un tour ä& Zurich, oü jaai eu le plaisir de rencontrer
MM. Gessner et Stähelin, vos amis,. qui m’ont comble& de
politesse et m’ont donn& des lettres tous les deux pour leurs
amis en Hollande; je me felieite vraiment d’avoir fait leur
connaissance, — la bienveillance de trois Pylades, comme
vous et eux, r&pare au-delä de ce que je pourrais deman-
der le mal que la haine de mes ennemis m’a cru faire, —
je negligerai rien pour m’assurer la continuation de cette
faveur.
xıH. Leonh. Euler ?°), Berlin, 4. Juli 1744:
Vous excellez en des sciences qui sont au-dessus de mon
horizon, ce qui rend incapable d’entrer dans une corres-
pondance plus liee, et d’en tirer les lumieres dont vous
26) Leonhard Euler aus Basel (1707—1783), der grösste Mathe-
matiker des vorigen Jahrhunderts. (Siehe s. Eloge in den Mem. de
Paris 1783 und den Nova Acta Acad. Petrop, I.)
eclaircissez un grand nombre de savans. Mais je n’estime
pas moins vos grands me£rites.
xxumn. Sam. König, Utrecht, 7. Sept. 1744: Avec
votre lettre vient le messager d’etat des etats de la province
de Frise, m’apportant de leur part une vocation fort hono-
rable a ’acad&mie de Franequer. Je l’ai acceptee; veuille
le ciel que ce soit pour mon bonheur, et la satisfaction de
mes amis.
XXIV. Ben. Stähclin, Basel, 20. Sept. 1744:
I have made a journey to Zurich where i lodged with our
constant Friend Mr. Gessner with whom i passed the whole
8 days. I was there, with making experiments, examing
naturall things of which he communicated me almost a
, humerous treasure.
RXV. Koh. Gessmer, Zürich, 16. Nov. 1744:
Dolebam sane erudilissimorum Kenigiorum fata, ea occa-
sione exorta, eos nunc audio optima in Belgio fortuna frui,
qua sane dignissimi sunt, cum eximia in Mathesi sublimiori
scientia eos ornet. ..... Pr&terito Julio D. Micheli ?”),
27) Bartholomäus Micheli du Crest aus Genf (1692 — 1766) gieng
frühe in französische Kriegsdienste, kehrte dann 1738 nach Genf
zurück, und wurde Mitglied des grossen Raths. Unglücklicher
Weise mischte er sich in die damaligen Parteikämpfe, glaubte
fliehen zu müssen, und wurde dann, als er sich weigerte vor Ge-
richt zu erscheinen, verbannt. Er irrte nun umher, bis ihm 1749
die Berner-Regierung ein langjähriges Ruheplätzchen auf der
Festung Aarburg anwies, da sie ihn in die Henzische Verschwö-
rung verwickelt glaubte; seine Theilnahme an derselben soll je-
doch nach Senebier, Histoire litteraire de Geneve, nur in einem
Mitwissen bestanden haben. Wieder freigelassen, starb er 1766
zu Zofingen. Aus seiner eifrigen CGorrespondenz mit Haller wird
in der Folge Mehreres mitgelheilt und ebenso auch seiner von
Aarburg aus gemachten Höhenmessungen gedacht werden. Seine
Arbeiten über den Thermometer sind im Texte berührt worden ;
er publizirte später jedoch noch mehrere Abhandlungen über den-
selben Gegenstand.
qui in bello civili Genevensi adeo inclaruit, et eam ob cau-
sam hic nomine D. de Corsigny latere maluit, per aliquot
septimanas Tiguri commoratus est, et mihi non modo libe-
raliter quedam sua Thermoscopia donavit, sed pluribus ex-
perimentis ostendit, qua ratione et construenda sint, et quam’
multis modis hactenus cognita omnia superent, dum plures
modos proponit caloris gradus determinatos exhibendi.....
Plura colligere poteris ex ejus tractatu de Thermometro uni-
versali Lutelie a. 1741 impresso in 8vo.
xxıvIi Joh. Gessner, Zürich, 17. Dec. 1744 :
Michelius Capitaneus, ille ipse est, qui adeo in bello civili
Genevensi a. 1737 innotuit, qui cum patria sua in gratiam
non potuisset redire, Luteti@ ex eo tempore degens potis-
simum se studio geometrico et philosophie experimentali
dedit. Nunc denuo suam et civium Genevensium causam
agere cupiens Tigurum venil, et su ac civium' cause mo-
menta in libello tradit Magn. Consuli, inde Scafusiam iter
faciens Bernam petiit, ibique Magn. Consuli d’Erlach eun-
dem libellum novis rationibus auctum exhibuit. Berna vero
Senatus consultu intra 24 horas abire jussus fuit, Nunc
Tiguri degit, et suam causam urget, quam defendere cupit,
aut jussus abire.
XıvVMa. Gieditsch 3), Berlin, 13. Nov. 1746 :
Da Hr. Dr. Ramspeck aus Basel ?°) gegenwärtig von Ew.
Hochedelgebohren Gelehrsamkeit zu profitiren wünschet, und
im Begriffe stehet, nach einem jährigen Aufenthalte in Ber-
lin nach Göttingen zu reisen, so gebe mir die Ehre, Ew.
?3) Johann Gottlieb Gleditsch aus Leipzig (1714—1786), Profes-
sor der Botanik in Berlin. (Siehe s. Eloge in den Mem. de Berlin
1786.)
29) Jacob Christoph Ramspeck aus Basel (1722 — 1797). Siehe
auch spätere Briefe.
Hochedelgebohren in diesen Zeilen meinen besondern Respect
zu versichern. Es werden Ew. Hochedelgebohren Hrn.
Dr. Ramspeck als einen grundehrlichen, geschickten und
fleissigen Mann kennen lernen, welcher verdient, dass man
ihn lieb habe. Seiner Gesellschaft habe mich im Garten
dieses Jahr besonders zu erfreuen gehabt und muss ihm
das Zeugniss geben, dass er weder Witterung, Morast noch
Wasser gescheut, sondern bei allen Excursionen früh und
spät ganz unverdrossen sich eingefunden. Da ich nun
weiss, dass Ew. Hochedelgebohren von jeher dergleichen
rechtschaffenen Leuten zugethan gewesen sind, so bin ich
desto gewisser, dass dem Hrn. Dr. Ramspeck der Access
in Dero Bibliothek und Garten unversaget sein werde.
XXVIsE. Joh. Gessmer, Zürich, 15. Oct. 1747 :
Sulzerus noster °0) Professor Matheseos Berolinensis a Rege
Borussiz electus est.
XXIX. Sammel König, Franecker, 1. Nov. 1747 :
Mr. Ritter est ici, est m&me fort aime et estime. Mais moi
qui le connais d’ancienne date, je marmotte ä tout moment
entre les dents : Heu Pamphile antigquum obtines. Il aime
toujours mieux payer pour la cuisine que pour la biblio-
(höque. Sa bibliotheque est des plus minces, elle desho-
norerait un chirurgien de village.
30%) Johann Georg Sulzer aus-Winterthur (1720— 1779), später
Director der philosophischen Classe der Berliner- Academie, be-
sonders durch seine Ausgaben von Joh. Jac. Scheuchzers Natur-
geschichten des Schweizerlandes und seine Theorie der schönen
Künste bekannt, ja mit dem Zunamen der Weltweise beehrt.
(Siehe s. Zloge in den Mem. de Berlin 1779.)
(Fortsetzung folgt.)
#err Wolf, zur Geschichte der @ua-
dratur des Kreises.
Montucla sagt in seiner Geschichte der Mathematik
(I, 156), dass der kurz vor Aristoteles lebende Geometer
Antiphon bereits die Quadratur des Kreises versucht habe:
eAyant inscrit un quarr@ dans un cercle, il inscrivait dans
achaque segment un friangle isocele, puis dans les huit
asegmens en r&sultans aulant de triangles isoceles et ainsi
ade suite; el il disait que pour avoir la grandeur du cercle,
«il fallait_ prendre le quarre inscrit, plus les % premiers
«triangles, plus les 8 suivans, et ainsi jusqu’a ce quiils se
aconfondissent sur la circonference. » : Obschon man nicht
bestimmt weiss, ob Antiphon diese Summe wirklich anzu-
geben versuchte, so ist doch die von ihm ausgesprochene
Idee nicht nur richtig, sondern um so bemerkenswerther,
als sonst damals schon von Vielen die wahre Bedeutung
der Quadratur verkannt und eine principienlose constructive
Lösung der Aufgabe versucht wurde.
Die Anwendung von Antiphons Vorschrift ist nun zwar
mühsamer als die gewohnten elementaren Verfahren für die
Kreisquadratur ; aber ihr Alter und die sich dadurch erge-
benden eigenthümlichen Formen verleihen doch Interesse.
Setzt man nämlich den Radius des vorgelegten Kreises gleich 1,
so erhält man, wenn F„ die Fläche des eingeschriebenen
regelmässigen n Ecks bezeichnet, nach: dieser Methode. die
merkwürdige Folge von Werthen
F, ==
Fe = W272 — 3,0615
Fa = y2Y2+72 — 3,1214
Fa, = 16V a-yary2rY2 — 3,1366
Fiss — 33V 2 -V2+V2+YV2rY2 = 3,1404
Pas: = 64V 2 V2+Y2+... +72 = 3,1413
N >
5
Fa, = @Va-Va+y2+... +72 = 3,1415
N 5
6
u >
auf deren Gesetz wohl nicht erst hingedeutet zu werden
braucht. Für die Ableitung hat man sich nur daran zu
erinnern, dass das Apothema eines nach den Seiten centri-
schen Vielecks gleich dessen Fläche getheilt doch den hal-
ben Umfang, und dass
2 = (2473) 73)
Nebenbei findet nur noch der Pythagorische Lehrsatz An-
wendung.
Werzeichniss einiger fur die Bibliothek
der Schweiz. Naturf. Gesellschaft
eingegangenen Geschenke.
Von Herrn Rudolf Wolf in Bern.
1. Mollet, Gnomonique, graphique et analytique. Paris 1820. 8.
2. Biot, Tables baromeöfriques portatives. Paris 1811. 8.
3. Reden bei der Berner-Hochschule-Feier. 1844 uud 18345.
4. Ebel, Schilderung der Gebirgsvölker der Schweiz. 2 Th.
Leipzig 1798—1802. 8.
5. Tralles, Beitrag zur Lehre von der Elektricität. Bern 1786. 4.
6. Euler, 3. A., Enodatio qu&slionis quomodo vis aqu®, elc.
Gotting. 1754. 4.
7. Galiläi, Discorso incorno alle cose, = stanno in su l’acqua,
ö che in quella si muouono. 2e ediz. Firenze 1612. 4.
Von Herrn Shuttleworth in Bern.
1. Reports of the meetings of the brilish association for the
advancement of science : 4 and 8—14 (wodurch diese kost-
bare Sammlung vollständig geworden ist). 8.
2. Proceedings of the zoological soeiety of London, 1842 and
1843. 8.
Von Herrn Ad. Morlot in Bern.
Eine Serie von Aulographen französischer und englischer Ma-
thematiker und Naturforscher.
MITTHEILUNGEN
DER
NATURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT
IN BERN,
mn —.
Rr. 62 und 6?2.
Ausgegeben den 20. Februar 1846.
BEerr Pagenstecher, eine Beohzchiung ,
beireffend die grüne Farbe des
Bilsenöls.
| Das Bilsenöl (Ol. Hyosc. coct.) ist ein seit langer Zeit
in der Medicin in äusserlicher Anwendung häufig gebrauch-
tes Mittel, das erhalten wird, indem man gleiche Gewichts-
'theile frisches, klein zerschnittenes Bilsenkraut und Olivenöl
in einem kupfernen Kessel über gelindem Kohlenfeuer so
lange kocht, bis alle Feuchtigkeit verdampft ist, hierauf kolirt
und zwischen erwärmten Platten auspresst. In Ermanglung
des frischen Krautes kann man sich auch des trockenen
bedienen, nur werden in diesem Falle auf 1 Theil Kraut
4 Theile Oel genommen und ist ersteres vor der Kochung
8 bis 12 Stunden lang mit Wasser | welches man kochend
‚darüber giesst) einzuweichen. In beiden Fällen erhält man
ein saltgrünes Oel“), das von einer etwas dickflüssigern
*) Diese Farbe kommt hauptsächlich beim auffallenden Lichte
zum Vorscheine, beim durchfallenden erscheiet das Oel tief
braunroth.
Consistenz ist als das ursprüngliche Oel, womit es darge-
stellt worden. Dasselbe enthält die in Leizterm auflöslichen
Bestandtheile des Bilsenkrautes, namentlich alle wachs- und
harzartigen und insbesondere die Substanz, welche wir un-
ter dem Namen Chlorophyll fBlattgrün) kennen, und welche,
vielleicht in einer eigenen Modification, im Bilsenkraute in
einer verhältnissmässig sehr reichlichen Menge vorhanden
zu sein scheint. Ob auch etwas von dem narcolischen Prin-
cipe der Pflanze darin aufgenommen sich befindet, ist, so
viel ich weiss, noch nicht untersucht, es scheint diess aber
zweifelhaft, da das Hyoscyanim, in welche Pflanzenbase
der Grund aller narcotischen Wirkung des Bilsens gelegt
wird, in den fetten Oelen, weder in seinen Verbindungen
mit Säuren, noch für sich allein auflöslich ist, so dass mög-
licherweise diejenigen physiologischen Eigenschaften, welche
die wässerigen und geistigen Auszüge des Bilsens charakte-
risiren, dem Oele desselben ganz abgehen.
“ Manche Aerzte mögen nun über diesen Punkt eine an-
dere Ansicht haben, woher es zu kommen scheint, dass das
Bilsenöl hie und da auch innerlich angewendet und in
Emulsionen u. s. w. verordnet wird. Lelzteres war unler
Anderm im verflossenen Sommer in meiner Pharmacie der
Falle Da aber das vorräthige Oel im Kupfer bereitet war
und daher leicht mit einer Spur seines Oxydes verunreinigt
sein konnte, der Krankheitsumstand jedoch, gegen welchen
das Mittel angewendet werden sollte, von der Art war, dass
auch nur die geringsten Mengen davon als slörend und
Nachtheil bringend angesehen werden mussten, so entschloss
ich mich zur Confectionirung des Medicamentes ein Oel
herzustellen, bei welchem diese Befürchtung dahin fiel. Hiezu
verhalf mir eine Partie frischen Bilsenkrautes, welche sich
zufällig im Hause befand, und welche zur Bereitung des
Extracltes bestimmt war. Es wurden davon zum fraglichen .
_— —
Zwecke einige Pfunde genommen, die Kochung aber jetzt,
statt im Kupfer, in einem irdenen Kochgeschirre ausgeführt,
und während derselben besondere Aufmerksamkeit darauf
gerichtet, dass keine allzugrosse Hitze ein Anbrennen des
in Bearbeitung liegenden Gemenges möglich mache. Ich
rechnete auf ein nicht allein gutes und reines, sondern auch
auf ein schönes Präparat; allein ich hatte mich in letzterer
Beziehung geirrt, denn, siehe da! das Oel, welches man
erhielt, war nicht grün von Farbe, es war dunkelbraun,
wurde aber, da es sonst in allem Uebrigen nichts zu wün-
schen übrig liess, verwendet, d. h. die betreffende Arznei
damit angefertigt.
Woher aber war es gekommen, dass das Oel, in Kupfer
bereitet, grün, in einem irdenen Kochgeschirr erhalten, hin-
gegen braun ausfiel? Indem man sich diese Frage stelite,
drang sich in erster Linie die Vermuthung auf, das grüne
Oel verdanke diese Farbe einem Kupfergehalte, den es aus
dem Gefässe, worin es bereilet worden, aufgenommen. Um
dieses zu erörtern, wurde daher zur Untersuchung dessel-
ben geschritten, was in folgender Weise geschah : 20 Gram-
men davon wurden mit Kalilauge verseift und die verseifte
Masse eingetrocknet, hierauf dieselbe, mit etwas Salpeler
verselzt, nach und nach in einen glühenden Platintiegel
eingetragen und darin verbrannt. Es blieb als Rückstand
der Verbrennung eine mit wenigen Kohlentheilen durch-
setzte salinische Masse. Dieselbe wurde, fein zerrieben, in
einem Kolben mit Salpetersäure gekocht, bis alle Kohlen-
theile verschwunden waren, und nun diese Auflösung der
Prüfung auf Kupfer unterworfen. Allein das Resultat der-
selben rechlfertigte die Vermuthung eines Kupfergehaltes in
keiner Weise. Die Auflösung war nämlich vollkommen
wasserhell, und dieser Zustand wurde, indem man die Auf-
lösung mit Ammoniak übersättigte, nicht verändert, keine
Bläuung erfolgte. Mit kohlensaurem Kali neutralisirt und
Cyaneisenkalium zugesetzt, trat keine Trübung ein. Schwe-
felwasserstoff bewirkte in der so neutralisirten Auflösung
weder Färbung noch Niederschlag. Es war also, wie ge-
sagt, kein Kupfergehalt in dem untersuchten Oele nach-
weisbar, und die Entstehung. der grünen Farbe desselben
bei Gegenwart von Kupfer, im Gegensatze zur dunkelbrau-
nen bei Ausschluss von Kupfer, hat folglich eine andere
Ursache.
Indessen wird, wie ich mich später überzeugte, jene
Farbe nicht bloss in dem Falle entwickelt, wo beim Kochen
im Kupfer eine unmittelbare Berührung des Krautes mit
dem Oele Statt findet, sondern sie wird auch in dem brau-
nen Oele also mittelbar hervorgerufen, wenn es in einem
kupfernen Kessel oder sonst: mit Kupfer in Berührung er-
wärmt wird, und zwar sowohl unter Zutritt als Abschluss
der äussern Luft, und ohne auch hier die geringsten Spu-
ren von Kupfer aufzunehmen. Diese Thatsache gewinnt
nun noch an Interesse durch den Umstand, dass auch an-
dere Metalle und unter ihnen namentlich reines Zinkblech
(sowohl amalgamirt als unamalgamirt) und in geringerm
Grade auch Silber und Zinn dieseibe Umwandlung der
Farbe in dem braunen Oele bewirken, wenn sie unter den
genannten Umständen damit in Contact siehen, während
Gold, Platin, Quecksilber, Eisen, Blei in dieser Beziehung
ohne alle Wirkung sind. Wir,haben also vor Augen ein
Beispiel von der Umwandlung einer Farbe in eine andere
— der braunen in die grüne. — ohne dass von dem Kör-
per, welcher diesen Farbenwechsel veranlasste, etwas: über-
gieng in die Materie, worin‘ derselbe auftrat. Ein solches
Ergebniss erinnert aber an Gontactelektricitäl, und
es ist nicht unwahrscheinlieh, dass in ihr die Ursache ge-
sucht werden muss, welche es hervorbringt und bedingt.
Doch: will ich mir: dessnahen kein entscheidendes Urtheil
erlauben und theile vor der Hand die fragliche Thatsache
bloss als Curiosum mit. Ich bemerke: schliesslich nur
noch, dass weder Wasserstoff noch Sauerstoff in statu nas-
centi jene Umwandlung des braunen Oeles in ein grünes
herbeiführen und solche daher weder das Resultat einer
Oxydation noch einer Desoxydation zu sein scheint.
Herr Pagensiecher, Notiz über das
Vorkommen des Stirontians im HLeis-
sinser-Gypse.
Das Vorkommen des Strontians in dem Leuker - Ther-
malwasser veranlasste Herrn Prof. Brunner, diesen Kör-
per in den Waässern von Weissenburg und dem Gurnigel
aufzusuchen, was, wie wir wissen, denn auch nicht verge-
bens geschah. |
Ich habe seither denselben auch in den gypshaltigen
Schwefelquellen von Leissingen angetroffen, wovon ich von
meinen früher damit angestellten Analysen her noch einige
Flaschen übrig hatte, — so wie auch in dem bei Leissin-
gen zu Tage ausgehenden Gypse. Es scheint daher das
Gypslager, welchem letzterer angehört, das Magazin zu sein,
woraus jene Wasser ihren Strontiangehalt beziehen, und
ist es mehr als wahrscheinlich, dass alle gypshaltigen Was-
ser aus dessen Nähe auch zugleich strontianhaltig erfunden
werden dürften.
Es werden von dem bemeldten Gypse zwei Arten un-
terschieden : eine graue und eine weisse. Ich habe die
letztere untersucht und mich zur Auffindung des Strontians
in demselben folgenden Verfahrens bedient : 1000 Grane
dieses Gypses wurden fein zerrieben mit ihrem doppelten
Gewichte kohlensaurem Kali genau vermengt, das Gemenge
in einen .hessischen Tiegel eingetragen und in einem gut
ziehenden Windofen geschmolzen. Die geschmolzene Masse,
welche leicht aus dem Tiegel herausgebracht werden konnte,
. wurde fein pulverisirt und mit kochendem destillirtem Was-
ser auf das Sorgfältigste ausgelaugt ; sodann in verdünnter
Salpetersäure aufgelöst, die filtrirte salpetersaure Auflösung
zur staubigten Trockene abgedampft und der erhaltene Rück-
stand in einem wohl zugestopften Glase mit Alkohol von
98%, Stärke unter öfterm Schülteln kalt digerirt. Es ent-
stand eine irübe Auflösung, aus welcher sich nach und nach
krystallinische Körner ablagerten, die, nachdem die über-
stehende Flüssigkeit sich völlig aufgeklärt halte, auf ein
Filtrum gebracht und von anhängendem salpetersaurem Kalk
durch fleissiges Auswaschen mit absol. Alkohol befreit wur-
den, worauf sie getrocknet ein weisses krystallinisches Pul-
ver darstellten von einem unangenehmen salpeterarligen
Geschmack. Dieses wurde jetzt im Wasser gelöst und fil-
trirt, die Auflösung hierauf mit oxalsaurem Ammoniak ge--
füllt, der gesammelte und ausgewaschene Niederschlag ver-
brannt, nachher in verdünnter Salzsäure aufgelöst und end-
lich die Auflösung in einem grossen Uhrenglase langsam
verdunstet. Es schoss ein Salz in langen, büschelartig
gruppirten, dünnen Prismen an, dessen Lösung im Alkohol
mit einer schönen purpurrothen Flamme brannte — zumal
wenn mit einem Glasstabe darin gerührt wurde — und das
‘sich mithin als Chlorstronlium (salzsaurer Strontian) verhielt.
Die Verbindung, in welcher der Strontian in unserm Gypse
zugegen ist, kann wohl keine andere sein, als die mit der
Schwefelsäure : denn da sein Pulver mit Säuren übergossen
nicht brausste, so ist er darin nicht als kohlensaurer anzu-
nehmen. Man konnte nun aus dem Gewichte des eben er-
wähnten salzsauren Stıontians dasjenige des schwefelsauren
durch Berechnung finden. Ich habe es aber vorgezogen,
dasselbe direet zu bestimmen und zu dem Ende den erhal-
tenen salzsauren Strontian in Wasser gelöst, die Lösung
mit schwefelsaurem Ammoniak niedergeschlagen, das Ganze
sofort in einem tarirten Platinschälchen über der Weingeist-
flamme abgedampft und die trockene Masse so lange einer
schwachen Glühhitze ausgesetzt gelassen, bis keine Dämpfe
von Ammoniaksalzen mehr fortgiengen. Es blieb ein Rück-
stand von schwefelsaurem Strontian, dessen Gewicht
3,60 Gran betrug, was mithin 0,0036 des untersuchten
Gypses ausmacht; welche Zahl ziemlich nahe das Verhält-
niss ausdrückt, worin in den vorbenannten Wassern der
Strontian (als schwefelsaures Salz betrachtet) zum Gypse
derselben angetroffen wurde.
Herr Wolf, Auszüge aus Briefen an
Albrecht von Haller, mit litterarisch-
historischen Notizen.
(Fortsetzung zu Nr. 59 und 60.)
XXX. Joh. Gessner, Zürich, 17. Febr. 1747 :
Qux hactenus pralegi ®!), agebant de situ urbis nostr& et
_ pendentlibus inde mutationibus ; de constructione problema-
tum vel »qualionum omnis generis mechanica per solum
regule Logarithmice motum ad eum fere modum, quem D.
Camus in mensurandis doliorum capacitatibus proposuit; de
ortu et progressu Societatis Regie Parisin. Alii alia pro-
posuerunt. D. Steinerus ®?) Microscopium paravit, in quo
31) Bezieht sich auf die Naturforschende Gesellschaft in Zürich.
32) Ludwig Steiner aus Zürich (1711 — 1779), ein geschickter
Uhrenmacher und Mechaniker. Er gab später über seine optischen
omnia microscopiorum commoda simul juncta habentur cum
non paucis emendationibus. In eadem enim machina ha-
betur Microscopium simplex, compositum, speeulis concavis
pro objectis opaeis instruclum ; solare et anatomicum Lie-
«berkühnianum. .... D. Faur& ditionis Bernensis Genev&
edidit opusculum, in quo circuli quadraturam se invenisse
jactat; qu& daret ralionem quadrali diamelri ad aream cir-
culi ut 9? : 82 qu& quidem aream polygonum 96 laterum ad-
huc excederet. Parato prelio demonstralionem se additurum
promiltit, sed ut hujusmodi homines solent, nimium promit-
tunt, polius ex inscitia et lucri cupidate, quam malo animo3).
Erfindungen heraus : Neue Entdeckungen, betreffend die Refrac-
tion oder Stralenbrechung in Gläsern, und dureh was Mittel Stern-
und Erdenröhren können verferligt werden, welche alle bisdahin
gemachte weit übertreffen sollen. Zürich 1765. 8.
3) Der Titel dieser Schrift ist : Dissertation, decouverle et de-
monsiralions de la quadralure malhemalique du cercle, pour servir
introduction a la connaissance exacle de ceite verite. Par M. De
‚Faure, geometre [Abscondisti hec a sapienlibus et prudentibus,
et revelasti.ea parvulis. Luc. X, 21]. Aux depens de l’auteur.
1747. 8. In der lateinisehen Vorrede, wo er sich mit den Worlen :
„ego J. P. de Defaur& Geometra Laviniensis, sub dilione summo-
„rum Principum Bernensium“ dem Leser vorführt, findet sich die
bemerkenswerthe Stelle : „Multi clarissimi viri scriplo mihi man-
„darunt premium esse promissum a Principibus ei Polestatibus
„Europ& pro hac invenlione; si igilur premium pro- ista inven-
„tione evenerit mibi, vovi ex eo dare pauperibus; id autem faeere,
„nec implere possum, nisi pervenerit mihi, cum ipse vivam bonis
„fortune destitufus. Propter istas et alias juslissimas rationes, hic
„selum in medium profero quadraluram Circuli malhemalicam et
„perfeclam, primilias laboris mei secundum ‚verilatem, feelicissi-
„mosque numeros, quos Deus imposuit Cireul!i quadralur&, reser-
„vata tanlum absoluta probalione illius veritalis juxta principia
„evidenlia et immutabilia Geometri@; in qua demonstratione
„guamplurima cognoscenlur magnopere euriosa, qu& eveniunt per
„ratiocinalionem evidenlem, et calculum differentialem. Dabo la-
„men eam integram Juvante Deo, suo tempore ac loco, in supple-
„menlum hujus Operis; alque omnia legitima experior, si islius
„tei perficiende caus® necesse fuerit : in pr&senlia ‚vero salis
xıixXI Chr. Ramspeck, Paris, 18. Febr, 1748:
In confessum Academixz Reg. Scient. Dn Glairaut, cui a
Cel. Dan. Bernoullio commendatus sum, me nuper. intro-
duxit. Quisnam honorem membri peregrini loco beati Ber-
noullii nostri °*) in Academia hacce. adipisceiur, nondum
decretum est; si conjeclur& valent, (iramerus Mathematicus
Genevensis Academiz Correspondens, qui tanquam socius
itineris cum ‚prineipe hzreditario Gothano nunc hic commo-
ralur, palmam.prsripiet, omnibusque anleponetur. Dole-
rem sane Cel. Dan. Bernoullium nostrum, qui koc modo
magram paleretur injuriam 3°). |
KXIXEE 8.6. Smelim °), Tübingen, 15. Juli 178 :
Sed Stzhelinum tuum .o quantum inveni mutatum ab ilio!
„mihi esse debet qu& subsequuntur ad intelligentiam omnium ho-
„minum evidenter patefacere; postea providebit Deus optimus.“
In der ganzen 52 Seiten starken Schrift, an deren Schluss er Genf
als seinen gegenwärtigen Wohnort anzeigt, bemüht er sich, auf
die wunderlichste Weise zu zeigen, Archimedes habe irrthümlich
behauptet, das einem Kreise des Halbmessers i umgeschriebene
96 Eck sei kleiner als 22:7, — im Gegentheile sei sogar der Kreis
dieses Halbmessers grösser als 22:7=3,1428...,. — nämlich 256 : 81
= 3,1604... Sein Hauplsatz lautet wörtlich: „J’ai trouve& que le
„diamefre avait neuf parlies mathematiquement &gales entr’elles,
„et que le cöt& du quarr& malkömatiquement Egal au dit cercle,
„avait huit parties Egales enir’elles, et chacune egale A chacune
„des neuf du diam£&tre du cercle.“ — Es hat also auch die Schweiz
einen der Pseudo-Mathematiker geliefert, welche noch im vorigen
Jahrhunderte haufenweise ihr Quintchen Verstand an der schlecht
begriffenen Aufgabe der Quadratur einbüsslen.
35) Johannes I, den 1. Januar 1748 verstorben.
55) Daniel Bernoulli folgte seinem Vater dennoch als Associe
eiranger de l’Academie des sciences de Paris.
36) Joh. Georg Gmelin aus Tübingen (1709— 1755), erst Avade-
miker in Petersburg, dann Professor der Bolanik in Tübingen.
Er machte sich besonders durch seine Reisen .nach Sibirien be-
kannt, deren Ergebniss die von 1747—1770 in 4 Quartbänden er-
schienene Flora Sibirica war.
non vidi floridum, vegetum, alacrem, sed cacheclicum,
segnem, lorpidum, somnolentum, memoriam in eo fere
abolitam, judicium perquam labile.. Miram catastrophen
vocant Basileenses, qui anle hos tres annos satis agilem
adhuc fuisse pra&dicant. Conveni ipsum aliquoties, vidi res
ejus nalurales, quas vix nomine suo vocare amplius seit,
et totalis fere in ipso ‘oblivio est prsteritorum. Pedibus
vix insistere multo minus incedere valet, spe maxima inte-
rea se perpetuo lactans, fore ut in pristinam sanitalem re-
diturus sit. Ego hoc minime credo, et doleo fatum Viri,
qui pulcherrimas observationes vegetus adhuc instituit, qua-
rum plereque, si excipias illas, quas circa solutionem sili-
cum feeit, cum illo peribunt. Doleo ejus fatum, quo pre-
mente, si diu adhuc vivet, in summa miseria tempus et
vitam transigel, in multo enim jam xre alieno est, nihil-
que in ipso superest, quo nummos sibi comparare posset.
Opto, ut icones fungorum et plantarum aliarum, et utero-
rum gallinaceorum, in doctos manus perveniant et fato sub-
trahantur.
XıxIH. Chr. Ramspeck, Basel, 19. Aug. 1748:
Proxime finitis feriis canicularibus pro vacante Matheseos
cathedra disputabo, ne vero tantum vanitatis atque philau-
tie me possidere credas, ut dignum me magni Bernoullii
nostri, a quo tam innumeris parasangis distlo successorem
fore credam, ratio, qu& me impulit ut compelitorum nume--
rum augerem, est, quod nec reliqui omnes fere Juvenes
magnum adhuc inter Mathematicos nomen promeruerint,
deinde si forsan spartam hancce obtlinerem pensum tunc
mutabo locoque Cel. Dan. Bernoullii nostri Anatomen atque
Botanicen docebo, cui mutationi Illustris hicce Vir lubentis-
sime subscribet, eaque coram Senatu suo tempore cum in
prejudicium sortis minime tendit, facile obtineri poterit.
KAIXIV. Sammel König, Frunecker, 25. Aug. 1748:
Mr. Ritter va quitter la profession en 10 semaines d’iei,
pour aller toiser les rues de Berne. .... Il est hypo-
condriaque &ä un point, qu'il devient la fable de la province ;
nulle part il est bien, eternellement il voudrait ötre ailleurs
que la ou il est... .. 11a et& malade pendant tout V’hi-
ver, ce que jaltribue ä sa facon de vivre dereglee. .. . .
Il mange et boit des boissons chaudes, comme du th& et
du cafe, Eternellement, et nuit et jour, au point qu'il n’y
a pas moyen qu’il se porte bien, quand il aurait l’estomac
de fer-blane. .... Il n’a point fait de college depuis
quil est ici. . .... Des que son p£ere fut mort, il prit la
resolution de quitter. Je crois memie que le but est de se
rendre aupres des Herrenhutiens & Marienborn ; sür est qu’il
le fera des que sa mere viendra A mourir. Car il admire
fort la theologie. A la bonne heure, so lasset ihn im Frie-
den seine Wege wandeln. ..., Dans le fond c’est un
malheur, dont la raison git dans sa machine; car ses acces
hypocondriaques approchent de ceux, de celui qui croyait
qu'il avait le cul de verre, ou l’eau de la mer dans la vessie...
Que peut-on faire d’un homme comme cela que le plaindre?...
Il voudrait m’engager d’aller avec lui en Suisse, et je vou-
drais bien pouvoir passer un &t& dans nos montagnes, je
crois que l’air subtil des climats eleves me ferait beaucoup
de bien; qu’en pensez-vous? Malheureusement la sentence
subsiste toujours contre moi, et je crains d’elre refuse, si
je hasarde d’en demander l’abolition 3°)... .. Jen suis
fäche, car sürement ils ne me rendent pas la pareille, je
puis dire que j’ai et& l’instrument de la fortune d’un tres-
grand nombre de nos gens. Pendant tout l’ete dernier je
37) Bezieht sich auf seine Verbannung aus Bern im Jahre 1744,
(S. Wolf in Mittheil. 1845, Seite 37.)
n’ai cesse de representer au prince ®8),-quil convenail que
la republique envoyät quelqu’un en Suisse ‚pour y negocier
des troupes; enfin la chose ayanl &l& goülee, mais arrelce
par rapport au choix de la personne qu’on devail y envoyer,
jai propos Mr. de Haaren, et en ai donne& de si bonnes
raisons que la chose a pass& le lendemain. Vous savez le
reste; plusieurs officiers font’ par lä des fortunes tres-con-
siderables, surlout dans le regiment des gardes, oü un ca-
pitaine aura bien trente mille fiorins de revenu. . Sans
moi il n’en arıivait, ‚car le prince &tait fort piqu& contre les
Bernois, pour des raisons que vous saurez sans doute. Je
suis charme& d’avoir pu rendre le bien pour le mal, et c’est
lä tout l’agr&ment qui’'m’en reviendra; car je ne crois Rai
qu’on y fera la moindre attenlion & Berne.
KXXV. Chr. BRamspeck, Busel, 6. Sept. 1748:
Ego nunc in opponendo 'atque .dispulando pro vacante Ma-
theseos cathedra sum occupatus.. Novus Professor die Xmo
7bro eligetur, quicunque vero inter nos spartam 'hancce
obtineat, ralione defuneti Magni Anlecessoris tanquam punc-
{um mathematicum vel infinite parvum erit considerandus.
KXIXVE chr. Ramspeck, Basel, 10. Oct. 1748:
Preteritis diebus favente sorte suflragiisque Fautorum in
Professorem Matheseos electus fui. . .. . Quum vero ab
Amplissimo Senatu Academico mutatio mini cum el. Joh.
Bernoullio 3°) Eloquent. Prof. fuerit proposila, non possum
non huic petitioni aures pr&bere faciles, qua propter in
posterum munus Professoris Eloquent. in me suscipiam,
hancque spartam Deo Volente circa medium Novembris so-
lemniter auspicabor.
33) Wilhelm Karl Heinrich Friso, Prinz von Oranien, erster Erb-
statthalter der Niederlande (1711—1751), mit welchem König auf
ziemlich vertrautem Fusse stand, namentlich nachdem ihn der Prinz
als Bibliothekar in seine nächste Nähe gezogen hatte.
39) Johannes U.
KAXVE. P. De Crousaz, Lausanne, I. Mai 1722:
Un de mes petit-fils 49) qui n’a pas encore 25 ans complets,
ne laisse pas d’avcir pouss& ses connaissances en malhema- .
tique, physique, th&ologie et histoire ecclesiastique A un
point qui rend bien rares ses &gaux. .... Le zele de
vos math&maliciens pour les ouvrages de Mr. Wolf l) n’a
pas empe&che au Sr. Mortlier, jibraire d’Amsterdam, de me
demander avec empressement ma geometrie dont je lui en-
voie de quoi faire une 2de Edition que je compte prefera-
ble a la pröeedente. .. .. Je suis persuade que le four
d’esprit de Mr. Wolf ne va-pas moins qu’a gäter le goüt
de ses leeteurs dans ces ouvrages m&me de mathematique.
Je n’attends que l’impression latine de sa geomeätrie soit
achevee, pour en mettre en Evidence les mauvais effets.
XAXVERE E. Thoueneyser '?), London, 21. Febr.
1749 : On lut il ya trois ou qualre semaines ä la Societe
royale un M&moire de Mr. Clairaut de Paris, ou il atlaque
le syst&me de Newion en se fondant snr quelques particu-
larites de la theorie de la lune de Machin et dont Maclau-
rin fait mention dans son Ltrait& des fluxions. Mr. Robins,
qui est un homme de beaucoup de genie, s’est charg& d’y
repondre et je crois que Mr. Glairaut est entre bonnes mains.
40) Jean-Philippe Loys de Cheseaux (1718—1751), ein ganz aus-
gezeichneler Denker von fast universellem Wissen. | Siehe Wolf
in Mitiheilungen 1845, Seile 63 u. f.]
4) Christian Wolf (1679 — 1754), der bekannte Philosoph und
Mathematiker in Halle. (Siehe s. Kloge in den Mem. de Paris 1754.)
#2) Dem Namen nach ein Basler, von dem ich aber nirgends
weilere Nachrichten finden konnte. Aus dem Briefe geht hervor,
dass er sich vorzugsweise den mathemalischen Wissenschaften
widmele, jedoch einen von Haller veranlassten Ruf auf einen be-
treffenden Lehrstuhl ausschlug.
(Fortsetzung {elgt.)
(Berne.) OBSERVATIONS METEOROLOGIQUES. OCTOBRE 1845. (548,3 mötres.)
9 heures du malın. Midi. 3 heures du soir. || 9 heures du soir. || Thermomötre Flat du ciel Vents
Therm; 2 Therm; Therm, 5 Thern, &
Barom. |, | @ || Barom, , | & || Barom. |; = || Barom Ber ie R \ 10
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2 5941 +13,6| 93,0 5,58) +16,3| 77,0 5,25| +16,1| 82,0 5,46| +13,0| 98,0 + 90|| Beau , R CE W.
3 502|+123| 94,0 4,58|+17,3| 7230 473|+17,2| 740 4,47|+13,1 | 98.0 +10;6|| Superbe. . ..... 2... .. | 8. W.
4 4,35'+13,8| 8230| A12|-+1732) 6901 355|+17,0| 7230| 3,62) +13,4| 96,0 + 96|| Superbe. » .. 2.2.2. ..| 8. W.
5 513) +1356| 91,0 5,14) +14,5| 86,0 5,15) +13,1] 95,0 5,54 +12,1! 980 +12,0|| Couvert pelite pluie Nr
6 3:87) +11,1| 96,0 Sun +11,4! 96,0 2323| +11,5)! 98,0 2,88] +11,2) 990 a 9 guvert sombre =. ©," | an:
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8 1,42) + 572] 840 1.45 + 9,6) 840 1,511 +10,1| 92,0 1,55| + 6,5 | 920 + 6501| Couvert. . 2.2.2...) 8 W,
9 1,40 |+ 8,3] 94,0 1,18) +10,0| 923,0 0,48| +14,1| 923,0 1,44/)+ 7,5| 9750 + All Convert. 2 1. ScaW.
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13 9,00 A 4,0 93,0 865 ar 9,8 66,0 8,66 ={e 9,8 65,0 9,39 Ar 50 36,0) + 07 Superbe. AD TOO N, E
14 9,51/+ 235 94,0 9,25 + 35) 680 9,12)+ 89 64,0 3599| + 5,1 87,0, 0,0 Superbe BR Te ce TRINGBRL
8,39|+ 3,81 93,0 7,82|+ 50| 87,0 7,32|+ 5,21 87,0 6,92) + 44| 940 + 235|| Couvert sombre ......| N. E.
16 6,26)+ 50 91,0 5,63, + 82| 78,0 5,25|+ 9,7[ 76,0 5551|+ A| 990 + 333|| Superbe, .. : 22.0. ..| N.E
17 6,91|+ 92. 83:0 678 |+ 361 760 6,991 + 95| 690 7,A|+ 5,21 96,0 + 1,2 Rayons du soleil......IN E.
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8,97|+ 85| 91,0 8,65| +12,6) 65,0 8,37| +10,1| 82,0 S11|+ 7,8] 980) + 555|| Superbe ..... 2... .lN,
0 7,12|+ 58. 95,0 6,49 | +12,7| 690 5,69] +12:9| 720 569|-+ 83) 98,0 + 239|| Superbe. . 2.2. ..2: | N,
6,83) + 84: 84,0 6,99| +10,0| 71,0 6,98|+ 9,0| 56,0 6,39|+ 332| 920) + 6555|] Superbe... . 2.2... ..[8.W.
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30 6,28 + 2,6) 96,0 6,00 + 8.2| 91,0 613/+ 8,0) 95,0 6,40 ++ 2,9| 950 + 0,3 Superbe., Ds BE a I EIN SO RIE
6:80|- 5,8 95.0) 654| +10,5! 91,0 651 |+ 9,0 97,0) 6465| -F 6141| 9750) + 1,8|| Agreable , couvert . . . . N. E
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(Berne.) OBSERVATIONS METEOROLOGIQUES. DECEMBRE 1845. (548,3 mötres.)
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22 1%6. 1145 0,0! 9601126. 1,36| + 16] 8501126: 1,04|+ 1381 90125:11,19\)+ 0,5 | 810 001 Couvert. .. .Y22.2..| 8 W
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30 7,09|+ 238] 90,0: 690) + 46| 840 6,801 + 49) 8150 7,001 5:8| 89.0 +30) Couvert 2, 2.02... 8 W
BI 7.54!-+ 3:6| 93,0 7.73\+ 5,5| 920 6,89| + 6512| SO 6,221 + bi| 99.0 + 4,2]| Couvert, soleil päle . .. .| 8. W.
(SORFAGRCsER | ÜARENEEREENE | GISETSRNANS | CaUzEIEm | ÖUMNEUIIEREAENG | Grace | MACEEENEE |MITEIENGBCHEREN | Mertmummm | EEE || GREEEmESEEEEn | mmneamen | runs | onmumznens | Summen | EANEEETEE LIND 20 anne zur | run am—n
1-10 26: 511|+ 3,3] 950126: 4,881-+ 4,9| 92331126. 4,8114 46| 92381126: 5,1014 ll 947 + 20). ... Moy. du 4° au 10
1-20 4,45 0,8| 91 385 2,8| 888 3,52 2:9| 86,5 3,50 1,5 92,1 = OA eo. Moy. du 11 au 20
21-31 3,84 1,2] 90,5 4,15) 2316| 845 414 95| 87,3 4,36 1,1) 892 — 61]. ... Moy. du 21 au 34
26. 435|+ 1,71 92,526. 4,39| + 3383| 884126: 4,1214 33| 83,826. 4321-+ 1,9] 91,9 + 038|. . ; Moy. dy mois
MITTHEILUNGEN
NATURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT
IN BERN,
ee B—————
Rr. 63 und 64.
Ausgegeben den 10. März 1846.
#Merr A. F. Carl v. Fischer, über die
Grenzen, innerhalb welcher harome-
trische Höhenmessungen Vertrauen
verdienen.
Wie bekannt, hat Ramond aus einer langen Reihe
barometrischer Beobachtungen das für die praclische An-
wendung der Laplaceschen Formel bei Höhenmessungen so
wichtige und schon von dem grossen Saussure vermuthete
Gesetz festgestellt : dass nur die Mittagsstunden sich für
genaue barometrische Höhenmessungen eignen, da gewöhn-
lich die Stunden auf- und abwärts, besonders die Abend-
stunden, ein zu kleines Resultat geben; ferner dass im
Allgemeinen bei herrschenden Südwestwinden die Resultate
zu klein und bei Nordostwinden gewöhnlich zu gross seien;
endlich dass man nur dann ein richtiges Resultat erhalten
werde, wenn die obere Beobachtungsstation auf einem freien
Berggipfel sich befindet u. s. w. Man vergleiche seine
vortrefflichen Memoires sur la formule baromelrigue de la
mecaniqgue celeste etc., wo man dieses Alles ausführlich
erörtert findet.
Da Ramond seine Versuche vorzüglich auf den Pyre-
näen gemacht hat, so habe ich, um zu erfahren, ob seine
für die Höhenmessungen aufgestellten Gesetze sich unbe-
dingt auch auf unsere Schweizeralpen anwenden liessen,
eine Reihe der auf dem St. Bernhard und auf der Stern-
warte in Genf angestellten barometrischen correspondirenden
Beobachtungen, wie sie in jedem Monatshefte der Biblio-
bliothegue universelle von Genf aufgezeichnet sind, berech-
net, und die Resultate in Tabellen zusammengestellt, damit
daraus ersichtbar werde, wie gross bei verschiedenen Tages-
zeiten und bei verschiedenen meteorologischen Einwirkungen
die Abweichungen von der wahren Höhendifferenz seien,
und damit das allenfalls daraus abgeleitete Gesetz auch bei
anderwärtigen Höhenmessungen in Anwendung gebracht
werden könne.
Obgleich das Hospiz auf dem St. Bernhard nicht genau
die von Ramond vorgeschriebenen Bedingungen erfüllt, da
es nicht auf einem freien Gipfel, sondern in einer Einsat-
telung, gegen Osten und West von bedeutend;höhern Berg-
gipfeln umgeben liegt, se hatte ich doch keine andere Wahl,
da es der einzige so hoch gelegene Punkt ‘in der Schweiz
ist, wo genaue Beobachtungen mit einem guten und mit
dem auf der untern Station verglichenen Instrumente täg-
lich gemacht werden, und da überdiess dieselben$öfters als
correspondirende Beobachtungen zu Höhenmessungen in den
benachbarten Alpen benutzt werden.
Um den Einfluss der Tageszeit auf die gefundenen Re-
sultate zu finden, habe ich die monatlichen Mittel der Ba-
rometer- und Thermometer-Beobachtungen während der
Jahre 1844 und 1845, zu den gewöhnlichen vier Beobach-
tungsstunden, 9 Uhr Morgens, 12 Uhr, 3 Uhr Nachmittags
und 9 Uhr Abends, nach den im Annuaire des longitudes
enthaltenen Tafeln berechnet und in der Tabelle Nr. I die
erhaltenen Resultate zusammengestellt. Hiebei ist zu be-
merken, dass, um die Concordanz der Barometer auf dem
St. Bernhard und auf der Sternwarte in Genf herzustellen,
ich genöthigt war, die absoluten Barometerhöhen des St.
Bernhards vom Jahre 1844 um 0,7 Millimeter zu vermin-
dern (man lese die Note in der Bibliotheque universelle
im Januarheft von 1845, Seite 197), hingegen vom Monat
März 1845 an die absoluten Barometerhöhen von Genf um 0,3
Millimeter zu vermehren (man lese im Märzhefte von 1845
der Bibliothegue universelle, Seite 191).
In der Tabelle Nr. I bedeuten die in den vier ersten,
auf die Monatscolonne folgenden Reihen stehenden Zahlen,
die Abweichungen in Metern von der wahren Höhendiffe-
renz zwischen dem Hospiz des St. Bernhardes und der
Sternwarte von Genf, welche 2084 Meter beträgt, zu den
vier Beobachtungsstunden im monatlichen Mittel. Die fünfte
Colonne enthält den Unterschied der Resultate um 12 Uhr
Mittags und 9 Uhr Abends; die sechste Colonne, die jeden
Monat gefallene Masse wässriger Niederschläge, wo die
obere Zahl dem St. Bernhard, die untere Genf zugehört.
In der siebenten Colonne sind die Verhältnisse der jeden
Tag um 12 Uhr wehenden Winde, auf der obern sowohl
als der untern Station, verzeichnet, wobei jedoch nur auf
Nordost- und Südwestwinde Rücksicht genommen wurde,
weil diese die vorherrschenden sind, und nach Ramonds
Beobachtungen dieselben den grössten Einfluss auf die ba-
rometrischen Messungen haben. Auch hier gehören die
obern Zahlen dem St. Bernhard, die untere Genf an.
Endlich folgen die monatlichen Mittel der Feuchtigkeitsgrade
nach dem Saussureschen Hygrometer zu den vier Beob-
achtungsstiunden, sowohl auf der obern als der untern
Station.
— 2 —
Die Resultate, die sich aus dieser Zusammenstellung
ergeben, sind folgende :
1) Die Mittagsstunde giebt durchschnittlich die höchsten
Resultate, darauf folgt die Stunde 3 Uhr Nachmittags mit
geringer Abweichung; viel geringer sind schon die Resul-
tate von 9 Uhr Morgens und die grösste Abweichung zei-
gen die von 9 Uhr Abends. Das Jahresmittel für die vier
Beobachtungsstunden ist
9 Uhr V.M. 42 Uhr. 3 Uhr. 9 Uhr A.
für 1844 —21 —)9 — 11,3 —32,6
» 1845 —14,6 -353 — 6) —29.
In zweijährlichen Mittel sind die Resultate um 9 Uhr
Abends um 24,6 Meter geringer als die um 12 Uhr, da
hingegen die um 3 Uhr Nachmittags von den mittäglichen
nur um 3 Meter abweichen, welches sehr unbedeutend ist.
2) Die Monate October,- November, December und Ja-
nuar geben in beiden Jabren zu allen Beobachtungsstunden
viel zu geringe Resultate, wovon das Mittel um 12 Uhr
im Jahr 1844 —28 Meter, im Jahr 1845 hingegen —19 Meter
beträgt; um 9 Uhr Abends aber im Jahr 1844 —42 Meter,
im Jahr 1845 —37 Meter.
Die übrigen Monate variiren sehr in ihren Resultaten ;
die Sommermonate Mai, Juni, Juli und August geben um
Mittag eher zu grosse Höhen, und zwar im Jahr 1844 im
Mittel +6 Meter, und im Jahr 1845 +8 Meter.
3) Aus den monatlichen Mittelbeobachtungen der wäss-
rigen Niederschläge und der herrschenden Winde lässt sich
keine Regel ableiten, da die Resultate zu widersprechend
sind.
Um den Einfluss der herrschenden Winde und der
Witterung überhaupt auf die Resultate der barometrischen
Höhenmessungen besser kennen zu lernen, habe ich die
mittäglichen Baromeierstände aller Tage in den Monaten
Juli, August und September vorigen Jahres berechnet und
die erhaltenen Resultate in der zweiten Tafel zusammen-
gestellt. Die erste Colonne nach den Monatsdaten zeigt
die Abweichung von der wahren Höhendifferenz ; die zweite
die herrschenden Winde; die dritte die Hygrometergrade ;
die vierte die wässrigen Niederschläge; endlich die fünfte
den Zustand des Wetters überhaupt an. Die obere Zahl
bei jedem Datum bezieht sich auf den St. Bernhard, die
untere auf Genf.
Noch ist zu bemerken, dass ich die Höhenunterschiede
für Juli und August bereits berechnet hatte, als ich im
Märzhefte der Bibliotheque universelle die Anzeige fand,
dass in Folge der Anschaffung eines neuen Barometers auf
der Sternwarte in Genf die Baromelerstände von Genf vom
Monate März weg um 0,3 Millimeter vermehrt werden
müssten, um mit dem Barometer des St. Bernhard zu cor-
respondiren. Da dieses für den Höhenunterschied Genf-
St. Bernhard in der Berechnung einen Mehrunterschied von
drei Meter beträgt, so habe ich kurzweg alle meine gefun-
denen Höhen im Juli und August um 3 Meter vermehrt,
ohne jede einzelne Berechnung von Neuem vorzunehmen ;
die allfälligen Irrthümer können dabei höchstens 0,4 bis
0,2 Meter betragen. Ich habe übrigens die Bruchtheile
unter %, Meter vernachlässigt.
Ich halte die Zusammenstellung der täglichen Resul-
tate während der Monate Juli, August und September für
um so interessanter, da es die Monate sind, in denen die
höhern Berge gewöhnlich bestiegen werden und man dar-
aus die Abweichungen lernen kann, welche sich sowohl
über als unter der wahren Höhe einfinden können bei
Höhenunterschieden von wenigstens 2000 Metern und bei
einer so grossen horizontalen Entfernung wie St. Bernhard
und Genf.
— 5ä
Bei näberer Untersuchung der Tafel Nr. II kann man
folgende Schlüsse ziehen :
1) Unter 92 correspondirenden Beobachtungen zwischen
St. Bernhard und Genf, um 12 Uhr Mittags, geben nur %
ein ganz genaues Resultat.
Es differiren
19 Resultate von O0 bis 3 Meter.
26 »
41 »
99 »
70 »
85 »
91 »
92 »
» 0
» 0
» 0
» 0
» 0
» 0
» 0
6
10
15
20
30
40
90
2) Die Abweichungen unter der wahren Höhe sind
grösser als die darüber; die grösste Abweichung fand im
August Statt mit +28 und —50 Meter.
grössten Abweichungen unter und über der wahren Höhe
(208% Meter) beträgt also 78 Meter oder 234 Fuss, also
3%, Procent oder %5, der ganzen Höhe.
Die Summe der
3) Bei in den obern Regionen herrschenden Nordost-
winden sind die gefundenen Resultate beinahe durchgängig
zu hoch, hingegen bei Südwestwinden meistens zu klein.
Von ersterm finden sich unter 42 Tagen nur 10 Ausnah-
»men, und zwar nur % von einiger Bedeutung mit einem
Maximum von —11 Meter (die übrigen 6 betragen von
Unter 50 Tagen hingegen, wo in
den obern Regionen Südwestwind herrschte, finden sich
20 Ausnahmen der obigen Regel, mit einem Maximum von
Bemerkenswerth ist hierbei, dass
diese Ausnahmen beinahe immer auf Tage fallen, wo wäss-
rige Niederschläge Statt fanden, oder unmittelbar auf solche
Tage folgten oder ihnen vorhergiengen, und zwar in 18
unter den 20 Ausnahmsfällen.
—0,5 bis — 3 Meter).
+25 Meter Differenz.
4) Die Feuchtigkeit ist, mit seltenen Ausnahmen, in
den obern Regionen grösser als in den untern, und zwar
ist an einem und demselben 'Tage der Unterschied um die
Mittagszeit immer grösser als Morgens und Abends. Der
grösste Grad der Trockenheit in Genf betrug 42 Grad und
zwar bei Südwestwind; auf dem St. Bernhard hingegen
75 Grad, einmal bei Nordostwind und ein andermal bei
Südwestwind. Ueberhaupt scheint die Richtung des Win-
des keinen wesentlichen Einfluss auf den Feuchtigkeits-
grad der Luft zu haben. Dieses erhellet aus folgender
kleinen Tabelle, wo die Mittel der Feuchtigkeitsgrade bei
Südwest- und bei Nordostwinden für die Monate Juli,
August und September, sowohl auf dem St. Bernhard als
in Genf, zusammengestellt sind :
Mittel
Wind. | Juli. | August. |Seplemb.| aller 3
Monate,
SW. |ı 810,1 | 860,1 920,2 | 860,4
3 St. Bernhard.
NO. | 820,4 | 860,0 | 890,8 86,0
SW. | 600,8 | 590,2 67,0 620,5
NO. | 620,9 | 660,8 | 690,8 56,5
Genf.
5) Aus der hygrometrischen Colonne der Tafel II er-
giebt sich, dass der verschiedene Grad des Hygrometers
° zur Mittagszeit, sowohl in den uniern als obern Regionen,
in keiner wesentlichen Beziehung zu den Höhenresultaten
zu stehen scheint. (Vielleicht mag die Ursache sein, dass
das Hygrometer zu sehr die Lokalfeuchtigkeit anzeigt.)
Denn den grösstmöglichen Differenzen des Feuchtigkeits-
grades in beiden Stationen entsprechen bald grosse, bald
kleine Abweichungen im hypsometrischen Resultate, sowohl
in plus als minus. (Man vergleiche den 11., 12., 29., 30.
und 31. Juli, 1., 22. und 2%, August, 18., 21. und 27. Sept.)
6) Die atmosphärischen Niederschläge haben den gröss-
ten Einfluss auf. die hypsometrischen Resultate, doch nicht
sowohl direct, so dass man daraus eine Regel ableiten
könnte, als störend auf die Regelmässigkeit des gewöhn-
lichen Einflusses der Nordost- und Südwestwinde. (Man
sehe was unter $. 3 gesagt ist.)
Aus dem oben Gesagten ersieht man, dass, sowohl in
Hinsicht der Tagesstunde als des Einflusses der Winde, das
Resultat meiner Untersuchungen mit denen von Ramond
vollkommen übereinstimmt. Ein Jeder, der sich mit baro-
metrischen Messungen beschäftigt, kann nicht genug die
Schlussfolgerungen und praclischen Regeln dieses Physikers
beherzigen. (Ramonds Memoires etc., Seile 59 und 219
bis 233.)
Es ergiebt sich ferner aus meinen Untersuchungen,
dass bei einer so grossen Distanz der correspondirenden
Barometer, wie St. Bernhard und Genf (besonders wenn
so viele Berge und Thäler dazwischen liegen, dass die
mittlere Temperatur der zwischen beiden Stationen liegen-
den Luftischichten unmöglich richtig ausgemittelt werden
kann), man nicht hoffen darf, bei Höhendifferenzen von
6000 Fuss und darüber eine grössere Genauigkeit als 100
Fuss über oder unter der wahren Höhe zu erhalten, d. h.
. dass die gefundenen Resultate verschiedener Tage bei der
grösstmöglichen Genauigkeit der Beobachtung der verschie-
denen Instrumente bis 200 und sogar 240 Fuss von einan-
der abweichen können, woraus dann ebenfalls der Schluss
zu ziehen ist, dass bei so bewandten Umständen die wahre
Höhe in der Mitte zweier so abweichenden Beobachtungen
liegen muss.
Aus obgesagten Gründen sind alle zu seiner Zeit von
Wahlenberg gefundenen Höhen der mittlern und östlichen
Schweiz nur in einer Grenze von circa 200 Fuss zuverlässig,
denn seine correspondirende Station Zürich war zu ent-
fernt und zu sehr durch hohe Berge und Thäler von den
von ihm gemessenen Höhen getrennt. Man wird übrigens
immer besser {ihun, bei barometrischen Messungen höherer
Berge in der westlichen und südlichen Schweiz den meteo-
rologischen Tabellen des. St. Bernhards zu correspondiren-
den Beobachtungen vor denen von Genf den Vorzug zu
geben, weil die damit erhaltenen Resultate weniger von
der Wahrheit abweichen werden, aus dem Grunde, dass
in grössern Höhen die Luft gleichmässiger erwärmt sein
wird, als in den Thälern und in der Ebene. Ein anderes
Mittel, um in solchen Fällen grössere Irrthümer zu ver-
meiden, ist folgendes : jedes Mal, wenn man aus zwei cor-
respondirenden Beobachtungen die Höhe eines Berges er-
fahren will, berechne man auch die gleichzeiligen corres-
pondirenden Beobachtungen des St. Bernhards und von Genf
(aus der Bibliothegue universelle); und je nachdem diess
letztere Retsultat mehr oder weniger von der wahren Höhe
abweicht, corrigire man danach die zu findende Höhe des
Berges, den man misst, indem man der grössern oder ge-
singern absoluten Höhe desselben dabei Rechnung trägt.
Dieses wird um so nöthiger sein, wenn man seine baro-
metrischen Beobachtungen nicht zur Mittagsstunde machen
kann, welches auf Bergreisen öfters der Fall ist. :
Man mag es übrigens anstellen wie man will, so wird
man es niemals dahin bringen, aus einer einzigen Beobach-
tung die Höhe eines Berges von mehr als 6000 Fuss ge-
nauer als bis auf 10 Fuss zu erhalten, aus dem einfachen
Grunde, weil bei dieser Höhe ein Irrthum von 1 Grad in
der mittlern Temperatur schon 12 Fuss Unterschied in der
Höhe hervorbringt, und man schlechterdings kein Mittel
hat, um die jeweilige Richtigkeit der angenommenen milt-
lern Temperatur zu erproben.
58
Tab. 1.
min nnd [nn
Jahr. Monat.
1844 | Januar...
Februar. .
März. , c%
April....
Mat. .S
Junn . .%
Jul „=
August...
‚September.
October . .
November.
December .
Mittel ...
Abweichungen von der wahren Höhe in Metern
aus den monatlichen Mitteln.
Tr ne N
Morgens Ä Abends
35,593 je 90531 og
zo, 3
145 |- 651068
11,5 1,5 | 34,5
3 gs sa _ 97
= Eden _ 27
+ 05 [+10 _.20,5
26 WasslE 7 des
— 21 1 1-13 — 32
34 I- 18° 190,5 I- a0
3 53° je 9
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Unter-
schied der
Resultate
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und 9 Uhr
Abends.
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8,5 »
23,5M.
Winde
um
Menge
bi
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rigen 42 Uhr.
Nieder-
schläge.
110,5 | 25:6
92.3 11 8
| 224,8, 10. 9
56,3 178. Mi
| 193,3 | 20 : 11
51,5 | 10 : 14
| 101,0 | 16 : 14
41,8 | 15:6
| 197.5 12218
50,8 | 17:4
| 130,0 | 15 : 14
09,79 1
. 62.5 27
86,3 | 11:14
| 94,7 | 20:11
114,7 | 7:14
| 192,3 | 11819
DI 1117
240,6 | 10 : 20
139,9 er)
34,6 | 17:9
93,0: 8
| 29.0.1 24°: 25
14.5: 127.2
Monatliche Mittel der Feuchtigkeit.
Morgens
70,7
84,3
62,9
77,4
48,2
69,6
42 Uhr. $ 3 Uhr.
84,8 | 84,5 | 84,6 | 86,2
Abends
9 Uhr.
69,2
82,2
76,1 | 74,5 1 74,1 | 79,9
79,2 | 77,7 | 7.3 | 81,8
88,7 | 87,1] 86,8 | ss,5
83,0 | 73,4 | 70,3 | 85,5
90,8 | 88,1 | 87,7 | 89,1
85,2 | 75.3 1 74,3 | 86,0
86,8 | 85.3 1 85,3 | 88,3
86,8 | 75,8 1 73,8 | 85,2
93.0 | 92.0 1 92,6 | 92,5
90,7 | 87,7 1 87,0 | 89,4
59
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NO. 83 _ Nebel.
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NO. 85 4,0 Bedeckt.
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NO. 85 _ Bedeckt.
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SW. 82 _ Idem.
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sw. 82 16,0 Sonn. Wolken.
25 + 3 no. 72 3,0 Wolken.
a SVY. 84 — Idem.
21 +48 | ow. 30 19,0 Idem.
NO. 83 — Bedeckt.
25 + 44 | - 37 = Bedeckt. Regen.
NO. 8 5,0 Nebel. -
26 +4 N sw. 55 e: Wolken.
NO, 84 _ Nebel.
27 +27 Be 53 7,3 Blitz.
SVy. 85 2,5 edeckt.
28 a 55 2
SW. 95 13,0 Schnee.
= Se LEyN; 69 2,6 Bedeckt.
r NO. 85 — Wolken.
30 HAN - 50 8,0 Idem.
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31 Do N sw. 65 er Idem.
Maximum „ + 22 Meter
Minimum . — 59 «
Tab. 1.
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AR Sy. 64 — Sonn. Wolken.
Q 0 SW. 95 — Nebel.
t SW. 75 4,4 Bedeckt.
NO. 81 — Sonn. Wolken.
3 +28 | sw. 35 6,8 Wenig Wolken.
SV. 88 —_ Sonn. Wolken.
4 + 15,5 N = 65 — Idem.
SW. 92 45,0 Regen.
s + 1 |gw. 60 9,6 Blitz.
NO. 91 6,0 Nebel.
e +15 | sw. 0 .| 8% | Regnicht.
7 7 NO. 80 = Bedeckt.
+ N sw. 63 1,8 Wolken.
8 SER NO. 87 — Nebel.
3 | SW. 59 12,9 Sonn. Wolken.
NO. 82 — Wolken.
2 PFINN um 6 2 Dunstig.
40 ein 95 N SV. 89 4,5 Bedeckt.
SW. 63 4,0 Sonn. Wolken.
sw. Salz = Wenig Wolken.
= I 35 er Idem.
NO. 89 4,5 Regen.
12 - 9 0 gr 1,7 fd.
( NO. 87 - Sonn. Wolken.
a 2 I - 58 ZB Sonn. Blitz.
ee NO! 87 — Nebel.
2 a N Si 52 _ Sonn. Dunstig.
) oO. 88 — Wenig Wolken.
15 zu | sw. 60 — Idem.
NO. 8 9,0 Nebel.
16 +22} sw. 63 0,9 Blitz.
< NO. 85 — Wenig Wolken.
2 Hi uno: 61 x TdeR.
SW. 88 — Idem.
18 + 7 }.20. 6A ” Idem.
SW. 90 — Bedeckt.
1 0 on 70 1,3 Wenig Wolken.
NO. 96 8,0 Regen.
a +9.) sw. 65 19,3 Blisz.
SW. 87 es Wolken.
= ur U SWV. 5 Sonn. Wolken.
E 9 — S
22 +15 | a 60 2 BZ
pie SV. 87 — Heiter.
25 u) I No. 66 — Idem. i
25 Sy. 6 - — Wenig Wolken.
au — 13,5 } sw. 42 u Dünste.
& SW. 80 e Heiter. :
25 + 2,5 63 — Idem.
SW. 65 = Heiter.
26 u —- 65 —_ Wolken. |
(SW. 85 —_ Bedeckt.
27 +23 ! SW. lg 0,9 SE Wolken.
NO. su 10,9 Schnee.
= =. 03 | no. 59 En Bedeckt.
SVV. 88 93,0 Schnee.
29 u _ 62 x Bedeckt.
ie = SW. 51 _ Idem.
zu + 55 | Nw. 58 4 Wenig Wolken.
=, 0 SW. 86 = Bedeckt.
51 u N Re 51 re Wenig Wolken.
Maxımum . + 28 Neter.
Minimum . — 50 "x
Tab. II.
42 Uhr Differenz Grade | Wässerige
; von der £ des Nieder- Zustand des Himmels
i September ya Winde. Hygro- schläge. um 42 Uh
- Höhe meters An a
4845. in Metern: Millimeter.
mn
1 ee | sw. _ Wenig Wolken.
’ NO. — Bedeckt.
9 Bag: UM 92 — Wolken.
2 67 en Sonn. Wolken.
5 as NO. 90 -- Wenig Wolken.
| SW. 68 _ Sonn. Wolken.
n Ehagls NO. 86 - Wolken.
2 N NO. 69 _ Wenig Wolken.
5 2a SW. 90 = Wolken.
N NO. yin _ Bedeckt.
6 RE, ar 87 4,0 Wolken.
NO. 71 — Bedeckt.
SVV. 95 — Nebel.
7 a |V 66 ar Blitz.
(SW. 87 0,5 Bedeckt.
8 + 735 }R0. 73 7.9 Sonn: Wolken.
AR (SW. 91 — Wenig Wolken.
9 3 ae 73 N Idem.
SW. 90 _ Idem.
40 0 N ar 6 — Heiter.
NO. 90 7,0 Bedeckt.
44 + 45 S = 69 3,0 Sonn. Blitz.
NO. 89 _ Regen.
2 m | sw. 79 32,5 Idem.
% NO. 90 _ Wolken.
=. es ' _ 65 4,2 Wenig Wolken.
SW. 89 _ Sonn. Wolken.
2 + sw 60 1,2 | Idem:
SVV. 96 412,0 Schnee.
2 Eh | sw. 64 13,3 Blitz.
> NO. 89 35,0 Wolken.
46 3 er 66 15,5 Bedeckt.
47 Au ' NO. 86 — Wolken.
2 SW. 65 1,2 Wenig Wolken.
| 18 58.5 SVV. 92 — Wolken.
3 | Syy. un — nr
NO. 98 4,5 Wolken.
49 + 17 N Br 67 3,9 Sonn. Wolken.
0 eK SVY. 97 — Wolken.
hen t NO. 77 — Sonn. Wolken.
SW. 96 _ Wenig Wolken.
| =. - 15 | sw. 48 = Idem.
SW. 98 0,8 Bedeckt.
22 10,5 97 66 3.4 Blitz.
95 4 SVY. 95 _ Sonn. Wolken.
2 N SE 59 = Sonn. Dunstig
NO. 92 _ Bedeckt.
PR + 10,5 | sw. 62 = Idem.
NO. 87 41,5 Wenig Wolken.
25 m N — 83 4,4 Bedeckt.
SVV. 98 _ Nebel.
| 26 — 34,5 N ai 95 3,0 Bedeckt. Regen.
NO. 90 — Nebel.
27 + 23,5 }x0. 30 22,0 Wenig Wolken.
98 1.3 NO. 88 _ Wolken.
a | 2 50 = Wenig Wolken.
NO. 95 5,0 Wolken.
29 +44 ! SW. 67 3 Bedeckt.
NO 90 — Wenig Wolken.
2 + 445 } Syy. 59 7,6 Blitz.
Maximum . + 24 Meter.
Minimum . — 38,5 u
Herr Wolf, Auszüge aus Briefen an
Albrecht von Haller, mit litterarisch-
historischen Notizen.
[4
(Fortsetzung zu Nr. 61 und 62.)
XXNXIXN. Joh. Gessner, Zürich, 24. Juni 1749 :
Cel. Bernoullii Bibliotheca et Instrumenta divendita sunt;
inde Acta Lipsiensia, thecam Instrumentorum argenteorun
et quam plurima rariora mathematica scripta mihi com-
paravi.
XL. Bose 3), Wittenberg, 21. Sept. 1749 : Mon-
seigneur l’Electeur de Baviere m’a daigne depuis peu de
ses Principia Philosophi® et Matheseos qui defendit en deux
fois, cum et sine pr&side, avec tant d’applaudissement, l’an
1743. C’est un magnifique in-folio qui ne peut avoir d’autre
auteur qu’un jeune G&sar, et qu’aucun catholique n’aurait
ose de defendre, s’il n’avait pas un Auguste pour pere **),
xXLI.. Aoh. Gessner, Zürich, 27. Nov. 1749:
Mediolano ad me misse sunt Institutiones Analylice D.
Marie Gaetan® Agnesi erudit@ Mediolanensis, qu& Medio-
lani A. 1748 splendissime impress® sunt et plura in hoc
genere utilia et elaborata magna evidenlia fradunt pr&cipue
in Caiculo integrali et Methodo tangenlium inversa #).
#3) G. Math. Bose aus Leipzig (1710—1761), Professor der Phy-
sik in Wittenberg, einer der eifrigsten Electriker jener Zeit. Von
seinen Schriften sind die Tentamina electrica am bedeulendsten.
%#) Muss sich auf Maximilian Joseph Ill, Kurfürst von Baiern
(1727—1777), beziehen, der sich durch seine Toleranz gegen die
Protestanten so sehr auszeichnete. Ich habe aber sonst nirgends
etwas von diesem Werke finden können, das übrigens vielleicht
auch nie in den Buchhandel übergieng.
45) Maria Gantana Agnesi aus Mailand, 1718 geboren, zeigte schon
in der frühesten Jugend ausserordentliche Talente, — Beweis da-
von die schon in ihrem 9ten Jahre verfertigte Rede : Oratio qua
ostendilur, arlium liberalium studia a feemineo sexu neuliguam ab-
horrere. Mediol. 1727. 4. Nachher legte sie sich mit dem besten
Erfolge auf Philosophie, Mathematik und Physik, und als sie 1748
ihre Istituzione analitiche ad uso della gioventu ifaliana zu Bologna
in zwei Quartbänden erschienen liess, welcher die Pariser - Aca-
demie, als der besten Schrift ihrer Art, die vollkommenste Aner-
kennung zollle und deren zweiter Theil noch 1775 (unter Bossuet’s
Aufsicht) französisch aufgelegt wurde, — verbreitete sich ihr Ruhm
weit über die Grenzen ihres Vaterlandes. Das Institut zu Bologna
nahm sie unter seine Mitglieder auf, und Papst Benedict XIV.
übertrug ihr 1750 den Lehrstuhl der Mathematik in Bologna. Nach
dem 1751 erfolgten Tode ihres Vaters entsagle sie jedoch den
wissenschaftlichen Beschäftigungen und zog sich (bei vollem Wohl-
stand an Körper, Geist und Vermögen) in ein Kloster zurück und
lebte noch 1784 als Krankenpflegerin. Es mag bei dieser Gele-
genheit erwähnt werden, dass während Italien seine Agnesi, Frank-
reich seine zwar namentlich im Charakter nicht so hoch stehende
Marquise du Chatelet besass, auch die Schweiz eine Mathematikerin
hatte. Johann III Bernoulli berichtet nämlich (1777) im 1sten Bande
seiner Leitres sur differens sujels : „Winterilhur a m&me produit
„une savanfe qu’on peut meltre ä cöt& d’une Marquise du Chate-
„let, d’une Agnesi, etc.: Mlle. Reinhard, une Demoiselle qui a
„acquis des connaissances dans les math@maliques, assez peu
„communes; elle a &t& en correspondance (et peul-Eire l’est en-
„core) avec un grand g&ome£tre ä Bäle, qui l’estime particuliere-
„ment.“ Dieser grosse Geometer war Johann II oder gar Daniel
Bernoulli, und mit einem von ihnen in wissenschaftlicher Corres-
pondenz gestanden zu haben, ist ein Ehrenlitel, der mich sehr
bedauern lässt, dass meine bisherigen Nachforschungen nach wei-
tern Nachrichten über diese Gelehrte ohne Erfolg geblieben sind.
(Fortselzung folgt.)
MITTHEILUNGEN
DER
NATURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT
IN BERN,
——— —
Nr. 65.
Ausgegeben den 15. März 1846.
3.8. Fr. Pagenstecher, über Auffindung
eines Sodagehaltes in der rohen
(käuflichen) Pottasche.
Da der Ankaufspreis der rohen kalzinirten Pottasche
merklich höher geht als derjenige des kalzinirten Sodasalzes
(wasserfreies kohlensaures Natron von 78 bis 80 %%, Gehalt),
so kommt es je länger je häufiger vor, dass im Handel die
erstere mit letzterm versetzt oder verfälscht angetroffen wird,
eine Verfälschung, welche, wo sie übersehen wird, dem
Gewerbsmanne, welcher sich der Pottasche zu seinen ge- -
'werblichen Zwecken bedienen muss, leicht Verlegenheiten
bereiten und ihn in Schaden und Verlust bringen kann.
Ausser der alkalimetrischen Probe, welcher man die Pott-
asche vor ihrer Verwendung zu unterwerfen hat, ihut es
daher Noth, dieselbe nunmehr auch auf einen Gehalt an
Sodasalz zu untersuchen.
Eine derartige Untersuchung bin ich vor Kurzem im
Falle gewesen vorzunehmen zu Handen eines hiesigen Tech-
nikers, welcher zur Verwendung in seinem Gewerbe eine
Partie Pottasche erhielt, die in ihm den Argwohn einer
Versetzung mit Sodasalz, wegen angeblich zu milden Ge-
schmackes derselben, erweckte, und wovon er mir daher
eine Probe zur diessfälligen Prüfung zustellen liess.
Ich habe dieselbe nach der Methode vorgenommen,
welche Rose in seinem Handbuche der analytischen Chemie
beschreibt. Nach dieser Methode wird die zu untersuchende
Potlasche zuerst mit Essigsäure gesättigt, und der eingetrock-
neten Masse das essigsaure Alkali mit Weingeist entzogen,
die geistige Auflösung abgedampft und verkohlt, und das
rückständige kohlensaure Alkali mit Salzsäure in Chlorme-
tall verwandelt; von diesem alsdann eingewogenes Quantum
in Wasser gelöst, die Auflösung mit Chlorplatinnatrium nie-
dergeschlagen, der Niederschlag gesammelt, mit Weingeist
ausgewaschen und endlich getrocknet und gewogen. War
die Poltasche frei von Sodasalz, so soll jetzt das Gewicht
des erhaltenen Chlorplatinkaliumniederschlages ganz nahe
dem Gewichte des zur Erzeugung desselben verwendeten
Chlormetalles entsprechen; was er weniger beträgt, rührt
von Chlornatrium her, welches nicht gefällt wurde, sondern
in die Auswaschflüssigkeit überging, und dessen Gewichts-
menge daher durch Subtraktion gefunden wird. -Die Rech-
nung giebt dann das derselben entsprechende Gewicht von
koblensaurem Natron, von welchem mun, in der Voraus-
setzung, dass sowohl die zum Versuche genommene Quan-
tität der Pottasche als auch diejenige der daraus erzielten
Chlorverbindung genau bestimmt worden, auf die ganze in
ihr. enthaltene Menge dieses Alkali geschlossen wird. Diese
Methode erfüllt nun ihren Zweck vollkommen und führt zu
einem sichern Resultate. Im vorliegenden Falle hat sie die
Vermuthung einer Versetzung mit Sodasalz nicht bestätigt;
die untersuchte Potlasche gab davon nichts zu erkennen.
Ich habe mich indessen bei ihrer Anwendung überzeugen
müssen, dass sie etwas umständlich ist und nur .von sol-
chen Händen mit Erfolg auszuführen sein dürfte, welche
in Anstellung chemischer Versuche und Operationen schon
einige Fertigkeit besitzen und solche gehörig zu leiten wis-
sen. Empirischen Technikern, welche der Pottasche zu ihren
Gewerben bedürfen, wird diese Untersuchungsmethode der-
selben in der bezüglichen Hinsicht jedenfalls nicht zusagen;
sie werden solche nicht leicht selbst ausführen können und
sind daher im gegebenen Falle jedes Mal genöthigt, ihre
Zuflucht zu Chemikern von Profession zu nehmen, welche
aber weder überall bei der Hand sind, noch allezeit bereit-
willig gefunden werden dürften.
Unter diesen Umständen scheint .es weder unpassend
noch unverdienstlich zu sein, für den fraglichen Zweck,
statt der erwähnten, eine andere Methode ausfindig zu ma-
chen, welche den Kenntnissen des Technikers näher liegt,
und von ihm ohne Schwierigkeit ausgeführt werden kann.
Eine solche Methode glaube ich nun gefunden zu haben
und will dieselbe in der Kürze mittheilen. Sie gründet sich
auf die zweifache Erfahrung, 1) dass in der gewöhnlichen
unverfälschten Pottasche kein anderer fremdartiger Gemeng-
theil als Begleiter des kohlensauren Kalis in notabler Menge
auftritt, als das schwefelsaure Kali, und 2) dass eine ge-
sättigte Auflösung dieses letzteren noch bedeutende Mengen
von schwefelsaurem Natron aufzunehmen im Stande ist. Auf
- diesen beiden Thatsachen, von welchen letztere, obschon
in keiner Weise auffallend, dennoch, so viel ich weiss,
noch nirgends besprochen worden ist, beruht nun in der
That meine jetzt näher zu erörternde Methode der Erken-
nung und Nachweisung eines in der Poltasche vorkommen-
den Gehaltes an Sodasalz oder kohlensaurem Natron. Hier
folgt sie: Ein bestimmtes Gewicht (z. B. 1 Loth) der zu
untersuchenden Potlasche wird mit Wasser übergossen und
nach und nach mit Schwefelsäure versetzt, bis die Flüssig-
keit auf Lakmus schwach sauer reagirt, d. h. denselben schwach
röthet, hierauf wird abgedampft, bis zum Glühen erhitzt
und die rückständige Salzmasse gewogen. Diese wird jetzt
zerrieben in einem graduirten Glascylinder mit dem sechs-
fachen Gewichte einer gesätligten Lösung von schwefelsau-
rem Kali (K S) in Wasser übergossen und damit, unter öf-
term Umrühren mit einem Glasstabe, stehen gelassen, dann
die klare Flüssigkeit vom Satze mittelst eines Hebers ab-
genommen, auf diese neine gleiche Quantität der Auflösung von
KS gegossen und stehen gelassen, und endlich filtrirt, wobei zu
Verhütung jeglicher Verdunstung der Trichter mit einer Glas-
platte zu bedecken ist. Nachdem alle Flüssigkeit abgetropft ist,
wird das Filter sammt seinem Inhalte noch feucht auf die Wage
gesetzt und sein Gewicht genau bestimmt, dann bei 100 °C.
getrocknet und abermals gewogen. Aus dem Verluste er-
giebt sich das Gewicht des verdunsteten Wassers und, da
der Gehalt der Auflösung an KS bekannt, auch das ihm
entsprechende Gewicht desselben, welches sofort sammt der
Tara des Filters von dem gefundenen Gesammtgewichte ab-
gezogen wird. Der sich ergebende Rest soll nun, wenn die
Pottasche kein Sodsalz enthielt und auch sonst unverfälscht
war, dem Gewichte gleich sein, welches die durch Sätti-
gung mit Schwefelsäure erhaltene Salzmasse nach dem Glü-
hen zu erkennen gab. Was sie weniger ausgiebt, ist auf
Rechnung des schwefelsauren Natrons zu bringen, welches
bei der Auslaugung hinweggeführt wurde und wofür dann
sein Aequivalent kohlensaures Natron (Sodasalz) zu setzen
ist. Es hätte z. B. 1 Loth (240 gr.) Pottasche 249 gr. schwe-
felsaures Salz gegeben und diese nun durch Auslaugen mit
einer Auflösung von KS an Gewicht Gr. 36 verloren, so
— 9 —
wäre dieser Verlust auf Rechnung des fortgeführten NaS$ zu
setzen und dafür Gr. 26, 93 NaC zu berechnen, nach der
Proportion 892, 06 (NaS): 667,34 (NaC)—36 : x—=26,93.
(Diese Berechnung könnte freilich einer kleinen Correktion
unterliegen, insofern, als da, wo man eine Pottasche mit koh-
lensaurem Natron- versetzt, dieses nicht mit dem reinen Gar-
bonat geschieht, sondern mit Sodasalz, welches durchschnitt-
lich 20% schwefelsaures Natron enthält; so dass eigentlich
nur 80%, von dem Verluste der Auslaugung als reines Na
in Rechnung zu ziehen sind.) Will man sich in einem ge-
gebenen Falle mit dem Resultate nicht begnügen, welches
die in dieser Weise vorgenommene Untersuchung dargebo-
ten, oder glaubt man Ursache zu haben, solches in Zweifel
zu ziehen, so besitzen wir in der Auslaugeflüssigkeit das
Material zur Controle desselben. Wir kennen den Gehalt
dieser Flüssigkeit an KS; sie enthält nämlich ganz nahe
1 Gewichtstheil auf 8 Gewichtstheile Wasser bei 8% -10°C.
Wir kennen aber auch das verwendete Gewicht derselben
und wissen folglich wie viel KS darin anzunehmen ist.
Wenn daher ein gegebener Raumtheil der zur Auslaugung
gedienten Flüssigkeit abgedampft und der Abdampfungsrück-
stand geglüht wird, so wird man aus dem Gewichte des
letztern ebenfalls erfahren, ob und wie viel Sodasalz zugegen
war und folglich die Richtigkeit des Ergebnisses der ersten
Prüfung durch die nachfolgende Untersuchung der Auslauge-
flüssigkeit und vice versa controlirt werden können. Man
wird übrigens, um sich in vielen Fällen unnöthige Mühe
zu ersparen, wohl daran thun, nach der Auslaugung die
hievon gewonnene Flüssigkeit vorerst, und ehe man irgend
weiter geht, durch Einsenkung einer geeigneten Flüssig-
keitswage (Salzprobe) auf ihr spezifisches Gewicht zu prüfen;
en 70 FREETE
indem es sich von selbst versteht, dass, wenn das spezifi-
‚sche Gewicht dieser Flüssigkeit mit demjenigen zusammen-
fällt, welches die Auslaugeflüssigkeit in ihrem Normalzustande
zeigt, und welches ich als bekannt voraussetze, alsdann jede
fernerweitige Untersuchung "überflüssig wäre, zumal ein sol-
ches Verhalten von vornherein den Beweis liefern würde,
dass die beglaubte Vermengung nicht vorhanden ist.
Ich habe die besprochene Methode zweien Proben unter-
worfen, die eine nämlich wurde mit einem notorisch unverfälsch-
ten, d.h. keinerlei Vermengung erlittenen Material ausgeführt,
die andere dagegen mit einer Pottasche, welche man mit einem
bestimmten Gewichte Sodasalz versetzt hatte; in beiden Fällen
hat sich die Methode als sicher und ihren Zweck erfüllend
bewährt und ein hinlänglich scharfes Ergebniss geliefert.
HKud. Well, Auszüge aus Briefen an
Albrecht von Haller, mit litterarisch-
historischen Notizen.
(Fortsetzung zu Nr. 64.)
xLIE. Waupertuis, Polsdan, 30. Sept. 1749:
C’est ’honneur de l’Acad&mie que j’ai eu en vue, lorsque
je vous ai propose pour remplir une de nos places d’Aca-
demicien &iranger : vous ne m’en devez aucun remerciment,
cest ä moi de m’applaudir d’avoir procure a l’Academie un
tel membre, et d’avoir acquis un tel confröre. Que ce soit
donc ici, Monsieur, le commencement d’une amilie que je
desire depuis longlemps. Mais un de nos desirs accompli,
nous en formons aussitölt d’autres : ä peine vois-je volre
nom &crit sur notre liste, que je souhailerais que nous pus-
_ nn —
sions jouir de votre personne me&me. Je sais combien votre
situation A Göttingen est agr&eable, mais je m’enhardis A vous
faire cetle proposilion par les consideralions suivantes. Vous
trouveriez ici un roi deja rempli d’estime pour vous, capable
d’apprecier par lui-m&me tous vos talents ; une Acad&mie
ou vous tiendriez une des premieres places, et ol vous
feriez fleurir tel genre de sciences ou de belles-lettres quil
vous plairait; un Iheätre anatomique, digne de vous par
tous les avanlages qui peuvent confribuer au progres de
’anatomie ; un vaste et beau jardin de bolanique. Je ne
vous parle point des admirateurs, ni d’une pension consi-
derable; cela ne peut vous manquer dans aucun lieu du
monde. |
XLIE. Chr. Ramspeck, Basel, 15. März 1750:
Quod ad me atlinet, post varıas molestias, Deo sit laus,
optime nunce habeo; e contrario autem St&helini 'nostri
status ac condilio plane deplorata imo desperata est, quum
pr:eler plenariam partium inferiorum paralysin, U] & inconti-
nentiam etc. omnem plane rationis usum nunc eliam ami-
serit, ila ut rerum extra se neuliguam conscius, prorsus
stupidus vix ac ne vix amicos suos ac cognalos agnoscat,
multo minus legere, scribere, ratiocinari valeat, qua propter
ab Ampliss. Senatu Academico propediem Professor Vicarius
Physices eligelur. |
XLIV. Sam. König, Pyrmont, 2. August 1750:
Depuis que j’ai rencontr&e un &tudiant de votre Academie,
je ne suis plus surpris, Monsieur, des fr&quentes maladies
qui vous accablent; en verilE vous jouez un jeu & vous
{ver incessamment, ä moins que la providence n’opere des
miracles en volre faveur, que nos Theologiens ne nous
permettent point d’esperer. Primo vivendum deinde stu-
dendum, aprenez cela s. v. p. d’un Hypocondriaque, qui
vient du fond de la Hollande & Pyrmont pour y rincer sa
ralte de la poussiere des auditoires et des livres qui s’y est
entassee en monticule de raisonnable, grandeur..... Je n’ai
point eu d’idee absolument de votre universit@ avant les
conversations que j’ai eü avec cet @ludiant. Quoi! donner
3&4 colleges tous les jours de la semaine, aller au sermon
dimanche, n’avoir que 5& 6 semaines de vacance dans toute
Vannee, est le sort de gens qui n’ont merite ni la corde ni
la galere. Assur&ment je ne comprends pas comment on
peut s’y soumettre volontairement, avant que d’etre bien
las de la vie.
XLV. Chr. Ramspeck, Basel, 15. August 1750:
Tandem optimus Stähelinus noster pr&terita seplimana morlem
cum vita commutavit. Ejus Bibliotheca, herbarium, icones
etc. auctione publica vendentur.
XLVI. E. Thourneyser, London, 18. Sept. 1750:
Il ya plus de dix ans et demi que je suis dans ce pays-ci,
ne pouvant me resoudre aA demeurer ä& Geneve sans y £tre
Professeur. Je me tiens dans l’ind&pendance ä Londres en
enseignant les langues et les Math&matiques, ce qui dans
une ville aussi immense est le metier le plus fatiguant qu’un
homme de lettres puisse faire...... Il vient de se publier
un ouvrage inlitule The doctrine and application of fluxions.
Je n’ai fait encore que le parcourir, mais cela me parait
le plus complet de tous les ouvrages &l&mentaires sur ce
sujet. L’auteur est Mr. Simpson, Professeur en G&ometrie
de l’ecole d’artillerie a Woolwich. Il a et& ouyvrier en soie
et reduit & la derni@re necessit& par son atlachement aux
Mathe&matiques quil s’etait appris de lui-m&me et qulil a
pousse jusques au point de se dislinguer exir&mement #°).
45) Simpson (Thomas), wohl zu unterscheiden, von seinem in der
Geometrie der Alten so wohl bewanderten Zeitgenossen Simson
(Robert), wurde 1710 in der Grafschaft Leicester geboren, schwang
sich, nachdem er erst den Seidenweberberuf mil dem eines Wahr-
sagers vertauscht hatte, zu einem der ersten Mathematiker seiner
Zeit empor und starb 1761.
(Fortselzung folgt.)
MITTHEILUNGEN
DER
NATURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT
IN BERN.
Nr. 66 und 67.
Ausgegeben den 10. April 1846.
J. & Trog (Sen. in Thun), Nachtrag
zu dem in Nr. 415 — 23 der Mit-
theilungen enthaltenen Verzeichniss
schweizerischer Schwämme.
Man hat schon die Schwämme in Bezug auf ihren
Artenreichthum mit den Insekten verglichen, und zwar nicht
ohne Grund, weil diese ım Thierreiche am zahlreichsten
sind, wie jene unter den Pflanzen; es wären vielleicht noch
andere Aehnlichkeitspunkte zwischen beiden aufzufinden,
was aber nicht hieher gehört. Was wir von Schwämmen aus
andern Welttheilen kennen, ist nur eine verhältnissmässig
sehr geringe Zahl, und doch sind in den systematischen
Werken von Fries zwischen 250 und 260 Gattungen von
Schwämmen enthalten, welche in Corda’s Anleitung zum
Studium der Mykologie schon auf 488 gestiegen sind. Unter
diesen Gattungen befinden sich einige, deren Artenzahl
ungeheuer ist, wie z. B. Cortinarius mit 168, Polyporus
mit 280, Peziza mit 324, Spheria mit 550 und Agaricus
mit 980 Arten, so dass die Zahl aller bekannten Arten in
die Tausende geht. Wenn man noch bedenkt, dass viele
derselben, insonderheit unter den unvollkommnern Arten,
auf lebenden Pflanzen, andere agwas höher stehende auf
abgestorbenen Pälanzentheilen, wieder andere, noch etwas
vollkommnere, auf faulenden oder verfaulten Vegetabilien,
und endlich diejenigen, welche sich der volikommensten
Ausbildung zu erfreuen haben, auf der Erde selbst vorkom-
men, so wird man auch um desto eher begreifen, warum
ein in einem, oder während mehrern Jahren, an einem ge-
gebenen Orte häufig vorkommender Schwamm, auf einmal
daselbst verschwindet, und erst nach einer mehr oder we-
niger langen Reihe von Jahren an der nämlichen Stelle sich
wieder einfindet, um vielleicht nach einiger Zeit dieselbe
wieder zu verlassen, was Bolfon und andere ältere Myko-
logen schon bemerkt haben. Diesem Umstande sowohl, als
auch der Verschiedenheit der Witterung hat man es zu
verdanken, dass man fast jedes Jahr, in der nämlichen Ge-
gend, solche Arten auffinden kann, welche man früher nicht
bemeıikt halie.
Insonderheit war die Witterung des letzten Sommers
und Herbstes der Schwammvegetalion sehr günstig, und der
bis in den Dezember sich hinziehende, über dem Gefrier-
punkt sich erhaltende Temperaturzustand liess einige spät
erscheinende Arten auflinden, welche in gewöhnlichen Jah-
ren durch früh eintretenden Frost, vor ihrer gänzlichen
Entwicklung, zerstört werden.
So ist es auch mir gelungen, seit dem vor zwei Jahren
stattgefundenen Druck meines Schwammverzeichnisses eine
nicht unbedeutende Anzahl solcher Arten aufzufinden, welche
sich früber meinen Blicken entzogen hatten. Ferners: ver-
danke ich einige interessante Arten meinen verehrten Freun-
den, den Herren Pfarrer Schärer zu Belp und Pfarrer Düby
in Genf, Diese Erndte würde jedoch lange nicht se ergie-
big ausgefallen sein, wenn ich nicht von zwei jüngern Freun-
den, den Herren Schläfi und Gehring, Lehrer an den
hiesigen Stadtschulen, kräflig unterstützt worden wäre, wo-
für ich ihnen meinen schuldigen Dank auszusprechen mich
verpflichtet fühle, indem sie durch häufige Excursionen
meiner mit dem Alter überhandnehmenden Unbeweglichkeit
treulich zu Hülfe kamen,
HYMENOMYCETES.
N.° des Schwamm-
verzeichnisses.
Agaricus variegalus Scop. Schxfl. t. 21. fig. 1-4. Auf Gras-
31.'0.
36. a.
41. a.
45...
48. a.
51. a.
51. b.
62. a.
107. a.
»
»
S
.
SZ
S
.
S
stellen in Wäldern bei Bern, im Oktober.
sudus Fr. Im Bannwald, auf Rasen, im Oktober.
inamenus Fr. In Wäldern, Bächenhölzli, im September.
Hat einen Hanfgeruch.
albus Fr. Bull. t. 536. Thunallmend, im Oktober.
pan«olus Clus. In Wäldern und auf Viehweiden, Kälber-
weid, Oktober.
glauco-nitens Balsch. fig. 192. Auf Viehweiden, Kälber-
weid, Oktober.
rasilis Fr. In feuchten Tannwäldern, Bannwald, Oktober.
coffeatus Fr. Sch&ff. t. 64. In Eich- und Tannwäldern,
auch auf Viehweiden, Kälberweid, Okteber.
ericelorum Bull. t. 551. fig. 1. D—F. An sonnigen Hü-
'geln, Bannwald, Oktober.
concavus Scop. In Gebüschen, Bannwald, Oktober.
Myosurus Fr. In Taunwäldern, zwischen Gras und Moos,
Bannwald, September.
rancidus Fr. In Tannwäldern. Bei Heimischwand, im
. Oktober.
ambustus Fr. An Feuerstellen, Holzmatten, Oktober.
speireus. Fr. An alten Baumstämnien, und zwischen Po-
lytrichum. Bannwald, im Oktober.
clavularis Batsch. El. fig. 81. Im Bannwald, auf faulen-
dem Holz, Oktober.
N.® des Schwamm-
verzeichnisses.
117. a.
125. a
138.
160.
160.
S
.d.
Agaricus philonotis Lasch. Auf sumpfigem Land, Kälberweid
zwischen Carex, Oktober.
. „ subpalmalus Sow. t. 62. Thunallmend an Baumstämmen,
Oktober.
„ speculum Fr. Batarr. 20. fig. D—F. Dorfhaldenwald auf
Grasstellen, im August.
. » marginalus Balsch. fig. 208. var. b. Kandergrien an Tann-
stöcken, im November.
.» Mycenoides Fr. Batsch. fig. 208. Dorfhalden an feuchten
Stellen, November.
„ sinuosus Bull. t. 579. fig. 1. In Laubholzwäldern. Bächen-
hölzli, September.
.» gummosus Lasch. Ag. lricolor. Tratt, Austr. ie 38. Holz-
matte auf fetler Erde, November.
„ limulatus Fr. Bannwald, auf Tannenholz, im Oktober.
.„ cerodes. b. Fr. Batsch EI. fig. 8. An sonnigen Hügeln.
Kälberweid, Juli.
. „ applanatus Pers. Obs. t. 5. fig. 3. An Laubholz, Ende
Oktobers.
. „ obtusatus Fr. Sch&ff. t. 60. fig. 1-3. Kälberweid, Oktober.
. Coprinus picaceus Bull. t. 206. In Tannwäldern. Grüsisberg,
August.
. „ lanatus Bongard. Grüsisberg, im Oktober.
. „ radiatus Bolt. t. 39. GC. Auf Viehweiden. Kälberweid,
Oktober.
. Cortinarius latus Pers. Deck El. fig. 187. In Wäldern, an
feuchten Orten. Dorfhalden, im November.
. » fulgens Alb. et S. In Tannwäldern. Kandergrien, im August.
.. 9» säillatitius Fr. Dorfhalden, zwischen Moos, im September.
. „ rigidus Scop. In feuchten Wäldern bei Heimischwand,
Oktober.
„ rigens Pers. In Tannwäldern. Bannwald, im Oktober.
. 9» saniosus Fr. Bannwald, auf feuchtem Rasen, Oktober.
. Hygrophorus chrysodon. Balsch. El. fig. 212. Bächenhölzli,
im November.
» penarius Fr. Schz&ff. t. 238. In gemischten Waldungen.
Dorfhalden, Oktober.
. „» arbustivus Fr. Dorfhalden, zwischen jungen Tannen,
November.
N.° des Schwamm-
verzeichnisses.
290. a. Hygrophorus fornicatus Balarr. t. 21. Auf Wiesen und Vieh-
291. a.
296. a.
IE:
322.0.
weiden,
„ sciophanus Fr. Balsch. fig. 215. in Wäldern. Dorfhalden,
November.
» unguinosus Fr. Am Waldsaume des Bächenhölzleins.
Oktober.
Lactarius rufus Scop. Krombh. t. 39. fig. 12—15. Tannwälder.
Kandergrien, August.
Russula Sardonia Scheff. t. 16. fig. 5. 6. Tannwälder. Bächen-
hölzli, August.
. Marasmius peronalus Bolt. t. 58. Schorenwald auf ae
lenen Buchenblättern, Oktober.
. » subannulalus Mihi.
Pileo subcarnoso - coriaceo tenui planiusculo subdepresso
levi; stipite cavo fibroso versus basin albo-tomenloso;
lamellis adnalis lalis subsecedenlibus distantibus fulvo-
cinnamomeis.
Der 1—2 Zoll lange, in der Mitte 3 Linien dicke
Sirunk ist oben und unten eiwas dicker, von blasser
Farbe, an der Basis mit einem hautarligen, schnee-
weissen Filz bedeckt, in seiner ganzen Länge hohl,
und von einer lederarligen, faserigen Substanz. Etwas
höher, als die Hälfte des Strunkes, befindet sich ein
schiefgestellter, unvollkommener Ring, als Rest des
fast häuligen Schleiers. Der flache, in der Mitte
schwach eingedrückte Hut ist 1—2 Zoll breit, glatt,
mit etwas hin- und hergebogenem Rande, gelblich-
blass, von dünnem, zähem, weisslichem Fleische. Die
angewachsenen, 2 Linien breiten Lamellen sind ent-
ferntstehend, in der Jugend von einer röthlichen Zimmt-
farbe, die im Alter braun wird. Sporen rostgelb.
Geruchlos; gesellig wachsend auf Dingelbaufen.
Zulgmündung, Oktober.
350. a. Marasmius terginus Fr. Ag. leptopus. Pers. ic. pict. t. 8. fig. 3.
Grüsisberg, auf abgefallenen Blättern, Oktober.
361. a. Panus chrysophylius Mihi.
Pileo carnoso-compacto plano horizontali rimoso -squa-
moso pallide subeinnamomeo, margine involuto; sti-
pite excenlrico sublaterali brevi firmo adscendente
N.° des Schwamm-
«erzeichnisses.
. 4.
. 4.
pallido ; lamellis decurrentibus latis, conferlis, ex aibo
eitrinis.
Der etwas gebogene, kurze Strunk ist 1-2 Zoll
lang, 1 Zoll dick, nackt, von blasser Farbe und fase-
riger Substanz. Der flache, 4—5 Zoll breite Hut ist
blasszimmifarbig, durch spallförmige, krumme Linien
in Schuppen oder Felder von einigen Linien im Durch-
messer getheilt, mit eingerolltem, wellenförmigem Hut-
rande. Die Lamellen sind ungleich lang, die längsten
weit herablaufend, wohl 6 Linien breit, zähe, an der
Basis bis auf 25 ihrer Breite weiss, am Rande lebhaft
zitronengelb, und an der äussersten Kante doltergelb.
Das Fleisch ist weiss, faserig; Geruch nicht unange-
nehm, säuerlich.
Auf einem alten Apfelbaum bei Scherzligen, im
November.
Lenzites flaccida Bull. tab. 394. Holzmatte, an Eichenholz,
October.
. Polyporus leprodes Rostk. t. 15. An alten Buchen. Grüsis-
berg, Oktober.
. » picipes Fr. An Laubholz, vorzüglich an Weidenstämmen.
Zihlbrücke, August.
.„ trabeus Rostk. t. 28. In einem feuchten Keller, Oktober.
» (P. cuticularis) ist durchzustreichen.
‚ „®serialis Fr. Grüsisberg, auf Tannholz, Dezember bis
März.
. „ molluscus Fr. Sowerb. t. 387. fig. 9. An Baumstöcken in
der Dorfhalden, im Oktober.
. » Hydnum Erinaceus Bull. Krombh. t. 51. fig. 1—3. An ge-
fälltem Eichenholz, Dezember.
. „ Sistotrema confluens Pers. Bull. t. 453. fig. 1. Zwischen
Moos im Bannwald, Oktober.
.„ Thelephora gausapala Fr. Auf der Schnittfläche einer ge-
fällten Eiche, Dezember.
„ umbrina Alb. et Schw. Holzmatle, auf (annenem Spälten-
holz, Dezember.
Stereum disciforme Dec. An lebenden Eichen, in den Can-
tonen Waadt und Neuenburg.
N.° des Schwamm-
verzeichnisses.
507. a. Stereum cyclothelis Pers. Holzmalle, an buchenem Spältenholz.
513. a,
525.
525. b.
545.
572.
611.
613.
618. b.
624.
663.
679.
690.
d.
4.
Oktober.
Corticium calceum Fr. Heimbergwald, an einem faulenden _
Tannstock, Oktober.
. Clavaria Krombholzü Fr. Krombholz, t. 53. fig. 15 — 17.
Schorenwald, Oktober.
„ macropus Pers. Comment. t. 1. fig. 2. Dorfhalden, Sept.
. „ mucida Pers. Comment. t. 2. fig. 3. An faulem Holz. Grü-
sisberg, November.
DISCOMYCETES.
Helvella Gigas. Krombholz/ t. 20. fig. 1-5. In Wäldern bei
Bern, Herbst.
. Peziza grisea Pers. Auf Buchnüsseschalen, im April.
.» Pineti Batsch. El. fig. 140. Holzmatte auf Tannholz, De-
zember.
„ hyalina Pers. Bächenhölzli, an faulendem Holz, September.
. „ salicina Pers. Bei Basel-Augst, auf Weidenholz, Juli.
. Cenangium Pinastri Pers. Auf abgestorbener Tannrinde.
. Hysterium folüicolum Fr. Auf abgestorbenen Blättern von
Crateg. Oxyacantha.
Rhytisma Hwysterioides Fr. Auf Stengela von Gentiana lutea.
PYRENOMYCETES.
. Spheria militaris Ehrh. Nees Syst. fig. 305. Auf Insekten-
larven.
. » carpophila Pers. Linnza J. 1843. t. 15. fig. 1. Bächenhölzlı,
auf Buchnüsseschalen, im März.
„ arundinacea Sow. An Halmen von Arundo phragmites,
im März.
„ conferta Fr. Auf Blättern von Vaccinium.
„ aquila Fr. Sph. byssiseda 8. Tode, fig. 70. Tannenholz >
Dezember.
» (Depazea) Tremulecola DeC. Auf lebenden Blättern von
Populus.
N.° des Schwamm-
verzeichnisses.
848. a.
851. a.
851.b.
949. a.
Dothidea stellaris Pers. Auf Phyteuma.
„ alnea Pers. Auf Blättern von Alnus glutinosa und incana.
Perisporium ezuberans Fr. An Stengeln von Allium, im
Frühling.
GASTEROMYCETES.
. Octaviania variegala Viltad. Monogr. Tuberac. t. 3. fig. 4.
In einem Lustwäldchen in der Nähe von Genf.
. Tuber estivum Villad. Monogr, t, 2. fig. 4. Bei Genf.
. Endogone pisiformis Fr. In Buchenwäldern, August.
. Geaster rufescens Pers. Sch&ff. t. 182? In Wäldern, im Herbst.
. Tulostoma fimbriatum Fr. Batsch. EI. fig. 167. Im Wallis.
. a. Spumaria Mucilago Pers. Nees Zu fig. 94. Grüsisberg, auf
Tannholz.
. Physarum connatum Dittm. t. 41. In Wäldern.
. Craterium leucocephalum Dittm. Hoffm. Fl. Germ. t. 11. Auf
der Hasenmatt.
. Cribraria argillacea Pers. Dorfhalden, an faulenden Tann-
stöcken, November.
Perichena abielina Fr.» Auf Rinde von Abies excelsa, De-
zember.
HYPHOMYCETES.
. Isaria bulbosa. Nees Syst. fig. 83. In faulen Baumstöcken
im Schorenwald, Oktober.
. Aspergillus griseus Lk. Auf Laclarius piperatus.
. Botrytis glomerulosa Fr. Batsch. El. fig. 53. Auf faulen
Schwämmen. Dorfhalden, August.
.„ tenera Pers. Nees Syst. fig. 55. Auf faulenden Glavarien,
September.
b. „ farinosa Fr. Auf Kürbisblättern, Oktober.
. „» carnea Schum. Schorenwald, auf faulem Holz, Oktober.
a. Sporotrichum nigrum Fr. Nees Syst. fig. 52. Auf Pflanzen-
stengeln, März.
. » fusco-album Lk. Heimbergwald, auf faulem Tannholz,
Oktober.
‚b, „ densum Fr. Nees Syst. fig. 45. Bächenhölzli, auf Aestchen.
— 81 —
N.° des Schwamm-
verzeichnisses.
979. a. Helminthosporium simplex Kze. Auf vermodertem, von der
Rinde entblösstem Holz, im April.
979.b. Dematium griseum Pers. Greville, t. 236. Auf Tannholz, im
September.
980. a. Cladosporium fasciculare Fr. Dem. articulatum. Pers. disp.
986.
1002.
1007.
1007.
1008.
1009.
1040.
1051,
1063.
1067.
1071.
1078.
1086.
1091.
1094.
1095.
meth. t. 4. fig. 2. Auf abgestorbenen Stengeln von
Allium Cepa, September.
CGONIOMYCETES.
. Sclerolium sculellatum Alb. et Sch, t. 3. fig. 6. Auf todten
Stengeln von Solanum tuberosum Mart.
. Coryneum pulvinutum Kze. et Schmidt. Auf abgef. Aestchen
von Tilia.
. Sclerococcum spherale Fr, Auf der Flechtenkruste von Isi-
dium corallin. Grimsel.
. a. Melanconium spherospermum Lk. Auf Blättern von Arundo
phragmites.
. Illosporium coccineum Fr. Auf Flechten, an Bäumen.
. Torula expansa Pers. Kze. Mykolog. Hefte 1. t. 1. fig. 7.
Auf Kürbisblättern.
. Aecidium Amelanchieris DeC. Auf Blättern von Aronia ro-
tundifolia.
.» Barbare® Dec. Auf Erys. Barbaree, bei Locle.
. » Falcarie DeC. Auf Sium Falcaria. Canton Neuenburg.
.» Primule DeC. Auf Primula Auricula.. Stockhorn.
. » Epilobii Dec. Auf Epilobium alpinum. Lötschberg.
. Uredo Senecionis Dec. Auf Senecio Saracenicus.
‚» Hypericorum DeC. Auf Hypericum montanum.
» Vitelline DeC. Auf Salix alba, fragilis und andern.
. » Poterii Spreng. Auf Poterium Sanguisorba.
.» Galü. Duby. Auf Galium Meoellugo.
_— 2 —
Rud. Wolf, Auszüge aus Briefen an
Albrecht von Haller, mit litterarisch-
historischen Notizen.
(Forlsetzung zu Nr. 65.)
XLVI. F. Trendelenburg 7), Lübeck, 25. De-
cember 1751: Ich sche in den gelehrten Zeitungen, dass
dero Herr Sohn, dem ich zu seinen gelehrten Speciminibus
gratulire, unterschiedliche Stücke ‚wider. Herrn Linnzum
hat drucken lassen. Ich bin begierig, sie zu lesen 4).
#7) Karl Ludwig Friedrich Trendelenburg , praclischer Arzt zn
Lübeck, ein langjähriger CGorrespondent Hallers, welcher bedeu-
tenden Theil an dem Streite Hallers mit Hamberger über das
Athmen nahm.
48) Albrecht Haller hatte 4 Söhne: |
1. Gottlieb Emanuel, 1735 geboren, der Verfasser der von
Trendelenburg erwähnten Dubiorum contra Sect. VII. Fund.
botan. Linnei, machte sich hauptsächlich durch seine in
6 Bänden publicirte Bibliothek der Schweizergeschichlte
Ruf, und starb 1786 als Landvogt von Nyon.
2. Rudolf Emanuel, 1747 geboren, Banquier in Paris, 1833 zu
San Benedelto bei Mantua verstorben.
3. Johann Karl, 1749 geboren, 1781 in französischen Diensten
verstorben.
4. Albrecht, 1758 geboren, widmele sich dem valerländischen
Staalsdienste, die Botanik als Lieblingsstudium betreibend
und auch am medicinischen Institute docirend. Er starb
1823 als Mitglied des kleinen Rathes, wenige Monate nach-
dem er die Versammlung der Schweizerischen Nalurfor-
schenden Gesellschaft in Bern 1322 präsidirt hatte.
Ein Sohn des Ersten ist der durch seinen Religionswechsel be-
rüchtigte Restaurator Karl Ludwig von Haller in Solothurn, mit -
dessem Sohne Albrecht (katholischem Pfarrer in Galgenen, CGan-
ton Schwyz) dieser Zweig des grossen Hallers abdorren wird.
Da die beiden letztern Söhne Hallers kinderlos starben, so beruht
die Erhaltung der Familie auf Rudolf Emanuels Sohne Albrecht,
der in Lausanne als Renlier lebt und wirklich mehrere Söhne be-
sitzen soll.
XLVIII. Reaumur ?), Paris, 4. Januar 1752 :
La matiere de lirritabilit& e&tait presque neuve pour moi,
lorsqu’ä mon retour de Poitou j’ai trouv& une these de
Mr. Zimmermann°), un de vos disciples, qui vous l’a dediee,
oü sont rassemblees les experiences faites pour reconnaitre
les corps irritables et ceux qui le sont plus et ceux qui le
sont le moins. Elle m’a donne bien des connaissances qui
me manquaient. Les principaux maleriaux de cette these
vous sont dus. Je ne serais pas & Mr. Zimmermann mes
remerciments du plaisir qu'il m’a procure, et & y avoir
joint les eloges qui lui sont dus, si j’avais su oü les lui
adresser.
XLIX. Beurer 5!), Nürnberg, 25. Januar 1752 :
Auf königlichen Befehl hat in Strassburg eine Societät ihren
Anfang genommen, welche die Aistoriam naturalem Alsatie
zu ihrem Vorwurf hat.
49) Rene-Antoine Ferchault de Reaumur, 1683 zu Rochelle ge-
boren, Mitglied der Acad&mie des sciences, besonders durch sein
von 1731 datirendes 'Ihermomeler und seine Memoires pour servir
a l’histoire des insectes bekannt, 1757 verstorben.
50) Johann Georg Zimmermann aus Brugg (1728—1795), der sich
später nicht nur als practischer Arzt eines seltenen Ruhmes zu
erfreuen halte, sondern durch seine Werke: Hallers Leben, —
Ueber die Einsamkeit, — Vom Nationalstolze, — Von der Erfahrung
in der Arzneikunst, — elc., von denen mehrere öfter und in ver-
schiedenen Sprachen aufgelegt wurden, sich einen dauernden
Namen stiftete. Schade, dass in spätern Jahren, wo er als könig-
licher Leibarzt in Hannover lebte, durch Familienunglück und
körperliche Uebel sich seiner eine Melancholie und Bitterkeit be-
mächtigte, die ihn in litterarische Streitigkeiten verwickelte und
förmlich aufrieb. Vergleiche das von seinem langjährigen Freunde
Tissot ihm gesetzte Denkmal : Vie de M. Zimmermann. Lausanne
1797. 8.
5t) Ein sehr devoter Correspondent und Commissionnär Hallers.
Wahrscheinlich Joh. Ambros. Beurer, Apotheker in Nürnberg,
gestorben 1754.
L. Joh. Gessner, Zürich, 29. Januar 1752 : Nu-
pere Tiguri me salutavit eliam tuo nomine Gel. D. Blaunerus
Prof. Math. Bernensis ex itinere literario redux °2).
LM. Thiery’3), Paris, 17. April 1752: Je vais
vous dire un mot de la rentree publique de l’academie
royale des sciences. L’abb& Nollet parla longtemps pour
tächer de faire voir que les experiences de l’electricite n’e-
taient pas aussi variees qu’on pourrait le penser, que quan-
titE de phenomönes qui paraissent differents &taient les m6&-
mes quant au fond, mais produits sous differentes formes,
que p. e. le tableau magique n’etait qu’une repetilion in-
genieuse de l’experience de Leyde. Il en voulait- surtout
a Mr. Franklin dont la traduction a fait beaucoup de bruit
. ici, et ä la töte de laquelle on a mis une histoire de l’e-
lectrieit& oü l’abb& Nollet ne se trouve point cilE .....=
Vos Alpes que je relis toujours avec un nouveau plaisir
m’ont fait renaitre une idee que j’ai eue longtemps. est
de me relirer un jour dans votre patrie, pour y vaquer
plus sürement & l’etude de la philosophie; vos ma@urs me
paraissent moins corrompues que les nötres; et je crois
qu’on a besoin de l’exemple de tout un peuple quand on
veut praliquer la vertu et la religion dans toule leur
etendue.
LIE. 4. GC. Zimmermann, Bern, 21. Mai 1752:
J’ai el& cing jours a Bäle. Mr. Ramspeck m’y fit bien de
politesses; il avait un plaisir- sensible A apprendre de vos
nouvelles, car vous ne sauriez croire combien qu'il vous
est attache, et par cette m&me raison il y a des gens qui
le haissent, comme le jeune docteur Zwinger, par exemple.
52) Ueber Blauner siehe Mittheilungen Nr. 36, pag. 186, und
Nr. 43, pag. 43.
55) Nach seinen Briefen zu schliessen, ein medieinischer Pracli-
cus und Schriftsteller in Paris, von dem ich sonst nirgend etwas
finden konnle.
Je n’ai point vu d’universit&E oü il y aie moins d’aclivite
que dans ce Bäle; les professeurs l’avouent eux-memes, et
ils ne sont point surpris si pendant cing ans ils n’ont point
de disciple. Messieurs les me&decins en ont six en tout.
On doute fort si ces Acta physico medica seront conlinu6s,
car il n’y avait que le libraire qui fut la cause que l’on a
imprime ce premier volume 5").
5%) Es mag hier über die physisch-medicinische Socielät zu Ba-
sel, der ältesten sich über die Schweiz ausbreitlenden gelehrten
Gesellschaft, die geschichtliche Noliz beigefügt werden, welche
der sel. Prof. Daniel Huber 1316 der naturforschenden Gesellschaft
in Basel vorlas, und mir vor einiger Zeit von Hrn. Rathsherr
Peter Merian in Basel gütigst mitgetheilt wurde: „Im Jahre 1751
„hatte Joh. Rud. Imhof, älter, Buchdrucker und Buchhändler all-
„hier, dem damaligen Decano Facult. med., Hrn. D. J. Rud.
„Zwinger, den Antrag gelhan, es würde sowohl zur Aufnahme
„der Universität als auch besonders zur Zierde der medicinischen
„Facultät gereichen, wenn man, wie andrer Orlen auch geschehe,
„diejenigen euriosen Observaliones durch öffentlichen Druck be-
„kannt machte, welche jedem geflissenen Lehrer der Heilkunde
„oder ausübendem Arzte, oder auch einem andern in Wissenschaf-
„ten erfahrenen Mann, von Zeil zu Zeit vorkommen werden, und
„deren Bekanntmachung manchmal Gewissenssache sei. Man
„könnte diese Beobachtungen unter dem Titel Acta helvelica phy-
„sico, malhematico, botanico-medica erscheinen lassen, deren Ver-
„lag Er und die Seinigen zu übernehmen sich erklärten.
„Dieser Vorschlag ward, wie er es auch verdiente, mit Freuden
„angenommen. &s scheint, dass er zuerst an die medicinische
„Facultät im engern Sinne, oder an das Collegium medicum er-
„gangen war, welches aus den Professoribus medicin® besteht,
„damals aber in der Person des berühmten Hrn. Daniel Bernoulli
„(D einen ausserordentlichen Beisitzer halte. Wahrscheinlich aber
„hat das Collegium medicum cie übrigen Aerzte, welche sich in
„die medieinische Facultät hatten aufnehmen lassen, bald zur Theil-
ie aufgefordert und auch andere ihrer Mitbürger und benach-
Eärte auswärtige Freunde in ihr Interesse gezogeu. Genug, im.
„nämlichen Jahr erschien der erste Band der Acta, dessen Vor-
„rede von Hrn. Zwinger als Prodecanus unterschrieben war.
„Noch ver Ende 1753 waren mit dem Siegel der Facultät ver-
„wahrte Einladungsschreiben an sehr viele schweizerische Aerzle
„und Naturforscher abgegangen, um sie zu Mitarbeiten aufzumun-
„tern. Im Jahr 1755 waren daher schon mehrere auch nichtme-
„dicinische Mitarbeiter, und des zweiten Bandes Ausgabe erschien
„unter Daniel Bernoulli’s Namen, der damals Decanus der Facul-
„tät war. Die Gesellschaft hatte nunmehr Bestand erhalten und
„Dr. Med. J. Heinr. Respinger, Pr&posilus Collegium Alumnorum,
„ward zu einem beständigen Secretär derselben angenommen. Mit
„demselben hatte 1757 der Verleger für die zunächst folgenden
„4 Bände einen Contract geschlossen, wahrscheinlich ungefähr
„gleichlautend mit einem ähnlichen Vertrage, der 1767 für den
„/ten bis 12ten Band errichtet ward , und in welchem der Verle-
„ger dem Secrelär für die Mühe der Redaclion, der Correctur
„und der Correspondenz ein Gratiale zusagt, und die Unkosten
„der Letziern zu übernehmen verspricht. Eine andere Obliegen-
„heit des Verlegers scheint gewesen zu sein, den Mitgliedern der
„Facultät sowohl als auch den Gliedern der Gesellschaft, welche
„Abhandiungen eingeliefert, Exemplare der Acta zukommen zu
„lassen.
„Der dritte Band, so stark als die beiden ersten zusammen, er-
„schien 1758, vom Secrefär herausgegeben. Der vierte Band er-
„schien 1760, ward vom Secretär den Mitgliedern dediecirt, und
„enthielt zuerst eine Liste der Mitglieder, welche dann in einigen
„Bänden fortgesetzt ward. Nachdem nun noch zwei Bände 1762
„und 1767 erschienen, hielt der Verleger im letztern Jahr, aus
„Anlass der Aufnahme seines Sohnes J. Christoph in die Hand-
‚„lungsgemeinschaft, bei der Facultät für sich, seinen Sohn und
„dessen Erben um ein Diplom als eigentlicher Verleger der Acta
„an; welches auch mit dem Beding, dass sie bei der beliebten
„Ordnung bleiben, und nichts ohne Vorwissen der Facultät drucken
„wollen, bewilligt und ausgefertigt ward. Es scheint daher, dass
„der Absatz der Acta nicht unbeträchtlich gewesen, welches noch
„mehr dadurch bestätigt wird, dass schon 1769 die Verleger sich
„wieder an die Facultät gewendet haben, mit der angelegentlichen
„Bitte : es möchte die Herausgabe der Acta soviel möglich beför-
„dert, und wenigstens alle zwei Jahre Ein Band zur Herausgabe
„geliefert werden. ‚ i
„Diesem Wunsche ward aber nicht sehr eifrig entsprochen.
„Der 7te Band erschien zwar 1772; der Ste sehr schwache Band
„aber erst 1777, begleitet mit einem höflichen und dringenden
„Ansuchen des Secrelärs an die Sodales und andere Viros illus-
„tres, dass sie doch Beiträge liefern möchten. Es müssen aber
„diese Beiträge nicht sehr zahlreich eingetroffen sein, welches,
„verbunden mit den kränklichen Umständen und endlich erfolgtem
a a
„Tode des Secretärs: und der Aufhebung der Imhof’schen Buch-
„druckerei und Buchhandlung, die Erscheinung eines neuen Ban-
„des bis ins zehnte Jahr verzögerte. Auch waren die beiden
„Herren Zwinger nicht mehr am Leben und Hr. Daniel Bernoulli
„sehr alt, und diese drei Männer hatten die Anstalt bei ihrem
„Entstehen am meisten zu befördern sich bemüht.
„Unterdessen ward Hr. D. Daniel Bernoulii (I), der jüngere,
„Neffe von jenem berühmten, von der Facullät zum Secrelär der
„Gesellschaft ernannt, und die Schweighäuser’sche Buchhandlung-
„erbot sieh, den Verlag zu übernehmen. Man gab sich viele.
„Mühe Beiträge zu erhalten; besonders halle sich des neuen Se-
„eretärs Bruder, Hr. Johannes Bernoulli (Ill) in Berlin, unter sei-
„nen Bekannten um Mitarbeiter eifrigst und nicht ohne Erfolg be-
„worben.. Zu Ende des Jahres 1787 kam endlich der 9te Band
„der Acla.zu Stande, der auch, haupisächlich in Hinsicht auf die
„neue Verlagshandlung, den Titel des ersten Bandes der Nova Acta
„erhielt, und mil einer neuen Liste der Mitglieder versehen war.
„Nachher liefen noch einige Abhandlungen ein, um in die Acta
„gerückt zu. werden; da aber innert den nächsten Jahren nicht
„genug Stoff zu einem 10ten Bande vorhanden war, so wurden
„mehrere derselben von ihren Verfassern, zu grossem Verdrusse
„des Secrelärs, wieder zurück begehrt. Es blieb zwar noch Ei-
„niges übrig, das aber seither immer der Publication gewär-
„üg ist.
„Aus dem Ursprunge und dem Fortgange dieser Socielas phy-
„sico-medica erhellt, was auch sonst mit dem übereinstimmt, was
„ich sonst und ehemals und auch noch neuerlich hiervon erfahren
„halte, dass nämlich diese Societas nicht eine gelehrte Gesellschaft
„war, welche ordentliche Zusammenkünfte hatte, in denen phy-
„sische und medicinische Gegenstände disculirt wurden; sondern
„es war eine Verbindung zur Herausgabe-einer Sammlung von
„Abhandlungen über physische, ımalhemalische, medicinische und
„nalurhistorische Malerien, sowie sich öfters dergleichen Verbin-
„dungen von Gelehrten bilden, um eine periodische Schrift oder
„andere Werke herauszugeben. Es scheint auch daher nicht, dass
„jemals die Gesellschaft besondere schriftlich entworfene Verfas-
„sung oder Gesetze erhalten habe. Was elwa schriftlich mochte
„verfassi worden sein, beiraf ihr Verhältniss zum Verleger
„der Acta. |
„Da der erste Antrag an die medicinische Facultät geschah, so
„gab es sich von selbst, dass bei dieser immer Direclion und
„Präsidium blieb. Diese Facullät bestimmte die Druck würdigkeit
„der eingelieferten Abhandlungen, und von ihr hnieng hauptsächlich
„die Annahme der Mitglieder ab. Ich habe auch nichts Bestimm-
„tes erfahren können, ob jemals vollständige Sitzungen von allen
„hiesigen Mitgliedern gehalten worden seien. Die Diplome wur-
„den auch unter dem Siegel der Facultät, und der Unterschrift
„des Decanus derselben und der des Secretärs ausgefertigt.
„Dass zu den Gliedern der Facultät auch andere hiesige Aerzte
„und Liebhaber der Naturwissenschaften eingeladen wurden, war
„ganz natürlich. Bei der Auswahl auswärtiger Mitglieder gieng
„es, wie es mir schien, hauptsächlich so zu : Erstlich wurden die
„schweizerischen Gelehrten, welche mehrentheils mit den hiesigen
„in Verbindung waren, aufgenommen ; dann wurden auch andern
„Bekannten, manchmal nur Ehren halber, besonders aber wenn
„man sich von ihnen Beihülfe versprechen konnte, Diplome er-
„theilt ; in diesem Falle scheinen unter anderm einige Aerzte ge-
„wesen zu sein, welche früher hier Medicin studirt halten., Auch
„in spätern Jahren gehören einige Gelehrte hieher, welche
„Hr. Bernoulli in Berlin um Beiträge in die Acta ersucht halte.
„Wenn drittens etwa ein namhafter Gelehrter hier durchreiste,
„der mit einem hiesigen Bekanntschaft gemacht, so ward er auch
„als Mitglied angenommen.“
(Fortselzung folgt.)
VWerzeichniss einiger für die Bihlisothek
der Schweiz. Naturf. Gesellschaft
eingegangenen Geschenke.
Von Herrn Rudolf Wolf in Bern.
1. Meteorologische Beobachtungen der Nalurf. Gesellschaft in
Zürich im Jahr 1344.
C. L. v. Erlach, Versuche über die Perspiralion einiger mit
Lungen athmender Wirbelthiere. Bern 1846. 4.
a Umriss pädagogischer Vorlesungen. dGöllingen
33H. |
Saury, Precis d’histoire naturelle. 7 Tom. Yverdon 1779. 8.
10 Bildnisse von Escher von der Linth, Conr. Gessner, Mu-
ralt, Rahn, Ebel, etc.
Von der k. Academie in Petersburg.
1. Recueil des Actes de la seance publique 1844. ;
2. Me&moires. VI serie. Sciences naturelles. Tom. IV. Livr. VI.
Von Herrn Prof. Brunner in Bern.
Eine bedeutende Serie von Autographen.
Von der Buchhandlung Huber in St. Galien.
Gemälde der Schweiz : Der Canton Glarus. St. Gallen 1846.
a u =
——— ZZ ——
MITTHEILUNGEN
DER
NATURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT
IN BERN.
—— — —
Nr. 68 und 69.
Ausgegeben den 17. April 1846.
U. Schläfli, über ein räumliches System
von Geraden im Allgemeinen, und
über dasjenige der Normalen einer
krummen Fläche insbesondere.
$. 1. Zur Bestimmung der Lage einer Geraden im
Raume werden vier Constanten erfordert. Lässt man zwei
derselben beliebige Funclionen der beiden übrigen sein, so
entsteht durch Variation dieser beiden ein System von Ge-
raden, welches den Raum erfüllt. Wenn nun besondere
Fälle, in denen die Continuität Abbruch erleidet, bei Seite
gesetzt werden , so ist irgend eine einzelne Gerade des Sy-
stems ringsum von andern Geraden desselben Systems um-
geben, die man sich jener so nahe denken kann als man
will; wenn ihre Entfernung von jener ersten Geraden ver-
schwindend klein wird, so mögen sie consecutive Geraden
derselben heissen. Im Allgemeinen wird nun jene ursprüng-
liche Gerade von einer beliebigen consecutiven nicht ge-
sehnitten; sondern es wird eine oder mehrere besondere
Richtungen geben, in denen man von der ursprünglichen
Geraden aus fortgehen muss, um auf eine consecutive zu tref-
fen, von der jene geschnitten wird. In diesem bestimmten Falle
kann durch die ursprüngliche und die consecutive Gerade
eine Ebene gelegt werden, welche ich die charakteristische
Ebene der ursprünglichen Geraden nennen will. Es ent-
steht nun die Frage, wie viele charakteristische Ebenen zu
jeder Geraden des Systems gehören.
Zur Lösung dieser Frage gebrauchte ich zuerst die bei-
den Gleichungen
Y=aX+o
Z=bXÄ+Pß
wo X, Y, Z die rechtwinkligen Coordinaten des laufenden
Punkts der Geraden, und a, b, «, 8 vier Grössen bezeich-
nen, welche für jede einzelne Gerade constant sind. Ich
betrachtete «, £& als beliebige Functionen der beiden Unab-
hängigen a, b, differentiirte die vorgelegten Gleichungen ,
suchte das Verhältniss der Incremente da, db so zu bestim-
men, dass ein Durchschnitt zweier consecutiver Geraden
stattfand, und fand für dasselbe eine guadratische Gleichung.
Die Antwort auf jene Frage ist daher, dass durch jede Ge-
rade des Systems NUR ZWEI charakteristische Ebenen
gehen. |
Nun kann weiter gefragt werden, welchen Winkel je
zwei charakteristische Ebenen einschliessen , und unter wel-
cher Bedingung dieser Winkel ein Rechter sei. Die Ant-
wort auf die letzte Frage gewinnt eine durch ihre Einfach-
heit merkwürdige Form, wenn man diesen Gegenstand auf
folgende mehr symmetrische und zugleich allgemeinere Weise
behandelt, als im Bisherigen geschehen ist.
(. 2. Es mögen x, y, z die Coordinaten des Anfangs-
punkts einer Geraden, R die Länge derselben, AR, uR, »R
die Projectionen dieser Länge auf die drei Coordinatenaxen
und endlich x, Y, Z die Coordinaten des Zaufenden End-
punkts dieser Geraden bezeichnen, so hat man
xX_ıAR+x ;
Y=uR+y!? (1)
Z=vR-+2z
und überdiess die hekannte Gleichung
2+u2+ v1,
wo die sechs Grössen x, y, Z, A, u, v als Functionen zweier
“_ Variabeln t, u aufzufassen sind. Für den Durchschnitt der
durch die Gleichungen (1) dargestellten Geraden mit einer
consecutiven gellen nun die Gleichungen
AdR+Rdi + dx=o
udR+ Rd + dy=o
vdR+Rdv +dz—=o
(2)
“aus denen durch Elimination von dR, R sich die Gleichung:
_ (udv— vdu) dx + (vd — dv) dy+ Ade— udı)dz=o (3)
als Bedingung des Durchschnitts ergiebt. Sie wird, wie
man leicht sieht, durch Entwicklung in Beziehung auf das
Verhältniss der Incremente dt, du der beiden unabhängigen
Variabeln guadratisch und zeigt hiedurch an, dass durch
die ursprüngliche Gerade (1) zwei charakteristische Ebenen
‚gelegt werden können, welche den beiden Werthen von
= entsprechen. Die Gleichung 3) ergiebt sich auch un-
dt
mittelbar aus der geometrischen Betrachtung; denn wenn
die ursprüngliche Gerade von einer consecutiven geschnit-
ten wird, so liegen beide und der vom Punkt (xyz) zurück-
gelegte Weg, der als unendlich kleine gerade Linie betrach-
tet werden werden kann, in einer und derselben Ebene.
' Da nun die Richtungen der drei genannten geraden Linien
durch die Grössen
A, U; v,
A+d, u+du, v+dv,
dx, dy, dz
u Ban
bestimmt werden, so ergibt sich hieraus die Gleichung (3)
unmittelbar.
Die Gleichung (3), wenn darin Alles durch t, u aus-
gedrückt ist, ist in Beziehung auf diese beiden Variabeln
eine quadratische Differentialgleichung erster Ordnung.
Wenn es gelingt, dieselbe zu integriren, so muss die In-
tegralgleichung in Beziehung auf ihre arbiträre Constante
quadratisch sein und daher für dieselbe im Allgemeinen
zwei verschiedene Wurzelwerthe in Function von t, u liefern :
const.— go (t, u) (A)
const. —Y% (t, u)
d. h. die Gleichungen (#) sind zwei verschiedene allge-
meine Integrale der quadratischen Differentialgleichung (3).
Setzt man nun zwischen den Variabeln t, u, die von den
6 Functionen X, y, Z, A, u, v implicirt werden, die durch -
die Gleichung
oo — const.
bezeichnete Abhängigkeit fest, so hören die Gleichungen
(1) auf, ein räumliches System von Geraden darzustellen,
sie geben vielmehr ein superficielles System von Geraden,
deren jede, weil stets die Bedingung (3). erfüllt ist, von
der consecutiven geschnitten wird. D. h. die Gleichung
gp==const., vereint mit den Gleichungen (1), stellt eine
abwickelbare Fläche dar, welche von einer bestimmten Rei-
henfolge charakteristischer Ebenen eingehüllt wird. Gibt
man der arbiträren Integrationsconstanten alle möglichen
Werthe, so erhält man ein Sysiem abwickelbarer Flächen.
Das Gleiche ist von der andern Integralgleichung Yy==const.
zu sagen. Demnach haben wir folgenden Satz:
Die Geraden eines beliebigen räumlichen Systems las-
sen sich im Allgemeinen auf zwei verschiedene Arten in
ein System abwickelbarer Flächen gruppiren, und durch
j
jede einzelne Gerade gehen zwei abwickelbare Flächen,
welche zu den beiden verschiedenen Systemen gehören.
$. 3. Da im Allgemeinen g, ı zwei unter sich unab-
hängige Functionen der beiden Variabeln t, u sind, so las-
sen sich diese durch jene ausdrücken; folglich werden sich
auch sl, zur%; u, v in Function von @, angeben. las-
“ sen. Da dieses die passendste Wahl der unabhängigen Va-
riabeln ist, so wollen wir wieder t, u an die Stelle von
o, ı setzen, d. h. wir wollen die beiden unabhängigen
Variabeln t, u so wählen, dass nach geschehener Reduc-
tion die Differentialgleichung (3) die Form
dtdu=o
annimmt. Wenn wir überdiess die auf diese beiden Va-
riabeln t, u bezüglichen Differentialcoefficienten durch einen
obern und einen untern Accent von der BespE LUMEN ursprüng-
lichen Function unterscheiden, also z. B.
dx=xdt+x, du
setzen, so werden aus der getroffenen Wahl der unabhän-
gigen Variabeln mit Nothwendigkeit die beiden Gleichungen
wW— u) + rNy+lW—ıi)z7=o | 5)
(uv, — up)x, + oA, —vı)y, +0, —ıhW)z—=0 |
folgen. Zugleich ergeben sich durch Differentiation der
Gleichung
al ae A
die beiden Gleichungen
Aa + uw + vV —=o (6)
A + uu, +vv, —=o
welche zeigen, dass die beiden durch die Grössen
Re a A:
ER
bestimmten Richtungen zu der ursprünglichen Geraden (.uv)
senkrecht sind. Da nun überdiess die beiden genannten
Richtungen (Aw'v’) und (A,«») mit den beiden charakteri-
stischen Ebenen parallel sind, so wird der Winkel w, unter
dem diese beiden sich schneiden, durch die Formel
N, +uu tv, (7)
VRHRFAITOHR HR)
cos W —
bestimmt.
$- 4. Wenn die beiden charakteristischen Ebenen zu
einander senkrecht sein sollen, so muss die Gleichung
\ NM, +wuWutvv,=o
erfüllt sein. "Nimmt man aber zu dieser die zweite der
Gleichungen (6) hinzu, so folgt aus beiden, da im Allge-
meinen nicht alle drei Grössen A,, w,, », zugleich verschwin-
den können:
w'— uv tv. kW —Nu
A RETTET v
4 4
(Proportionen, die übrigens aus der Lehre von der Trans-
formation rechtwinklicher CGoordinaten im Raume bekannt
sind). Demnach verwandelt sich die erste der Gleichun-
gen (5) in |
X -tuy+tvre7m=o (8)
Auf ähnliche Weise findet man aber auch:
“x, + uy,+vz,—=o (8 bis)
Aus diesen beiden Gleichungen (8) lässt sich nun für den
vorliegenden speziellen Fall eine merkwürdige Bedingung
ableiten. Ich gebe nämlich den beiden unabhängigen Va-
riabeln t, u zuerst die beliebigen Incremente «, £, sodann
andere beliebige Incremente y, 6, und bezeichne die ent-
sprechenden Incremente der Functlionen x,.y, z, A, u, »
das erste Mal durch ein vorgesetztes d, das andere Mal
durch ein vorgesetztes d’, so dass z. B.
d=xc+x ß;
dx=xy+xd
ist. Dann felgt aus den Gleichungen (8) : |
—. =.
die dx + du» dy+ dv. dz | (9)
— di. dx+du- dy+dv- d’z )
Da der Ort des Punkts (xyz) eine krumme Fläche ist, so
ergibt sich aus dieser Bedingungsgleichung folgender Satz:
Durch jeden Punkt M irgend einer krummen Fläche
sind nach einem beliebigen Gesetz gerade Linien MP ge-
zogen. Wenn nun für einen gegebenen Punkt M die beiden
charukterislischen Ebenen, welche durch die zugehörige
Gerade MP gehen, aufeinander senkrecht stehen sol-
len, so muss folgende Bedingung erfüllt sein: Man
nehme auf der krummen Fläche zwei beliebige con-
seculive Punkte M', M”, welchen die consecutiven Geraden
MP’, M’P” zugehören, ziehe dann durch irgend einen
Punkt O im Raume die Geraden ON, ON, ON” parallel
mit den Geraden MP, M'P’, M’P’, macke ON=0N=
ON” und ziehe die Geraden NN, NN’, Wenn man sich
nun M als materiellen Punkt denkt, der die Hähigkeit
hat, den unendlich kleinen Weg MM zu durchlaufen ,
während zugleich eine Kraft auf ihn wirkt, deren Rich-
tung und Grösse durch NN” dargestellt ist, so ist das
virluelle Moment dasselbe, wie wenn der materielle Punkt
den Weg MM” durchläuft, und die auf ihn wirkende
Kraft durch NN dargestellt ist. D. h. das virtuelle Mo-
ment darf sich nicht ändern, wenn man die conseculiven
Punkte M’, M’ mit einander vertauscht.
BEMERKUNG. Wenn t, u wieder, wie im 6. 2, belie-
bige unabhängige Variabeln bezeichnen, so lässt sich die
Gleichung (9) auch so schreiben :
A 5 ae Ay dr de
du dt . du dt du dt
er „rd
rdi.da + dt Ar + dt du
(9 bis)
$. 5. Der Ort aller Punkte, in denen jede Gerade
einer abwickelbaren Fläche von ihrer consecutiven geschnit-
ten wird, heisst bekanntlich die charakteristische Curve
der abwickelbaren Fläche. Da nun nach |. 2 jedes räum-
liche System von Geraden eins und dasselbe ist mit zwei
Systemen abwickelbarer Flächen, die ihre Geraden gemein
haben, so ist auch der Ort aller Punkte, in denen sich
conseculive Geraden eines räumlichen Systems schneiden,
ein Paar krummer Flächen , deren eine sämmtliche charak-
teristische Curven des einen Systems abwickelbarer Flächen,
die andere diejenigen des andern Systems enthält. Zugleich
wird jene erste Orisfläche (so will ich fortan diese beiden
Flächen nennen) von den abwickelbaren Flächen des zwei-
ten Systems eingehüllt, und ebenso wird die zweite Orts-
fläche von den abwickelbaren Flächen des ersten Systems
eingehüllt. Da nun die erste Ortsfläche z. B. von irgend
einer bestimmten abwickelbaren Fläche des zweiten Systems
in einer bestimmten Curve berührt wird, die ich Berüh-
rungscurve nennen will, so ist jede der beiden Ortsflächen
durch zweierlei Curven in parallelogrammförmige infinitesi-
male Felder abgetheilt, einmal durch die charakteristischen
Curven der abwickelbaren Flächen des gleichnamigen Sy-
stems, sodann durch die Berührungscurven des entgegen-
gesetzten Systems. — Demnach sind die Berührungscurven
diejenigen Curven, in denen je zwei conseculive abwickel-
bare Flächen desselben Systems sich schneiden, — Aus dem
Gesagten folgt auch, dass jede charakteristische Ebene
die entgegengesetzte Ortsfläche im entsprechenden Punkte
berührt.
Um diese Vorstellungen analytisch auszudrücken, be-
halte ich die in $. 3 getroffene Wahl der Variabeln t, u
bei und gebe den Gleichungen (2) unter der Voraussetzung
u==const. die Gestalt:
u
— ıS—YT+xX=o
— uS—-uT+y=o | (10)
tpSt2sy TH =S6
. Dann ergibt sich aus denselben, mit Betrachtung der Glei-
chungen (6):
ne at: und S—ıAx +tuy +v’.
Die Gleichungen (1), unter die Form
= —- IE. .x
Y=-.uT+,y.,:(1)
4, — 2T. 2
gebracht, geben nach geschehener Elimination der beiden
Variabeln t, u eine Endgleichung zwischen den Coordinaten
X, Y, Z derjenigen Ortsfläche, welche die charakteristi-
schen Curven sämmtlicher durch die Gleichung u== const.
dargestellten abwickelbaren Flächen enthält. Wird ferner
dX—=X’dt + Xdu , etc,
dT=Tdt + T,du Ä
gesetzt, so ergibt sich mit Beachtung der Gleichungen (10) :
V=1(S-T st eier
| Ra „ia ele | 7)
und die Gleichungen (5) erfüllt sein müssen , so folgt
Cuv, — up) dIXA+ (A, —vN)dY+ Ou—ıu)d2=o (13)
als Differentialgleichung der Ortsfläche. Diese Gleichung
(13) lehrt zugleich, dass die Ortsfläche von derjenigen cha-
rakteristischen Ebene, welche der Annahme t—-const. ent--
spricht, berührt wird.
$. 6. Im Vorigen hat sich das räumliche System von
Geraden in ein Sysiem gemeinschaftlicher Tungenten bei-
der Ortsflächen verwandelt. Wir wollen nun die umge-
kehrte Aufgabe , aus den beiden Ortsflächen das räumliche
System von Geraden sammti seinen abwickelbaren Flächen
herzuleiten, betrachten. Es seien zwei beliebige krumme
Flächen gegeben, und man solle eine abwickelbare Fläche
finden, deren charakteristische Curve auf der ersten der
beiden gegebenen Flächen liegt, während die zweite von
ihr eingehüllt wird. Durch einen beliebigen Punkt A der
ersten Fläche lege man eine Berührungsebene an dieselbe,
so wird diese die zweite Fläche in einer ebenen Curve
schneiden ; an diese ebene Curve ziehe man nun vom Punkt
A aus eine Tangente, welche sie im Punkte B berührt.
In der Richtung dieser Tangente nehme man auf der ersten
Fläche einen zweiten Punkt A, unendlich nahe bei A, wie-
derhole die vorige Construction in Beziehung auf diesen
Punkt A, und bestimme dadurch einen neuen Punkt B, auf
der zweiten Eläche. Setzt man dieses Verfahren fort, so
bestimmt die Reihenfolge der Tangenten AB, AB, etc.
eine abwickelbare Fläche, welche die zweile gegebene Orts-
fläche einhüllt und ihre .charakteristische Curve auf der er-
sten Ortsfläche hat. Die gerade Linie AA, ist das Element
einer charakteristischen Curve, und BB, das Element einer
Berührungscurve.
Wenn U(x, ae V(x,y,z)=o die Gleichungen
der beiden Ortsflächen sind, so ist die gegenseitige Ab-
hängigkeit der Coordinaten x, J, Z, X, Y,, Z, je zweier
zusammengehöriger Punkte A, B beider Ortsflächen durch
folgende vier FIRST SOSE ausgedrückt:
d
u=o, Ur, 947 er
dv (14)
Vrr en »n+& a --Z)=0. \
Sind z. B. x, y, z so bestimmt, dar sie der Gleichung
U=-o genügen, so reichen die drei andern Gleichungen
gerade hin, um x,, y,, z, zu bestimmen. Man kann sich
daher die sechs Variabeln x, y, z, x, y,, z, als Funktionen
zweier unabhängiger Variabeln denken, welche den vier
obigen Gleichungen genügen. Die Relation zwischen diesen
beiden Unabhängigen, welche für die charakteristische Curve
auf der ersten Ortsfläche (U—o) bestehen muss, wird ge-
funden durch Integration der Gleichung
dV dV dV
dx, dx -- dy, dy + dz, dz =. (15)
Das Integral derselben sei 9—const. Will man nun eine
Gleichung für die abwickelbare Fläche haben, welche die
zweite Ortsfläche (V=-o) einhüllt, so muss man aus den
drei Gleichungen
dU
75 (X Ar = amt Ace) m
dV (16)
pZ=const.
mit Beiziebung der Gleichungen (14) die beiden unabhän-
gigen Variabeln eliminiren. Die resultirende Gleichung
zwischen X, Y, Z ist diejenige der abwickelbaren Fläche.
Besondere Beachtung verdient der besondere Fall, wo
die beiden Gleichungen
S - (x, —x)=o und 2 (x, — X) =0
zusammenfallen,, weil
AU dU,dU __.dV.. dv, dv
dx ddr dd,
ist. Man hat alsdann fünf Gleichungen zwischen den sechs
Variabeln x, y, z, X, y, z,. Folglich entspricht dieser
Bedingung nur eine Grenzcurve auf jeder Ortsfläche. Es
sind diejenigen zwei Curven, in denen die zwei gegebenen
Ortsflächen von einer einzigen abwickelbaren Fläche berührt
werden, Sie sind zugleich die Orte der Rückkehrpunkte
aller charakteristischen Curven.
en |
Das im Vorhergehenden besprochene räumliche System
von Geraden kann also ausser den beiden Systemen abwi-
ckelbarer Flächen auch noch eine singuläre abwickelbare
Fläche enthalten, welche der Ort ist aller derjenigen Ge-
raden, für welche der Winkel der beiden charakteristischen
Ebenen verschwindet, d. h. für welche, wenn wir die
Bezeichnungen des $. 3 gebrauchen ,
"Vale Po 1 IE
ist. (Obschon dieser Proportionen zwei‘an der Zahl sind,
so wird doch durch dieselben nur eine einzige Relation
zwischen den beiden Unabhängigen t, u gesetzt, da wegen
der Gleichung (6) eine dieser beiden Proportionen die an-
dere zur Folge hat.) Ich vermuthe, dass diese singuläre
abwickelbare Fläche der parficulären Solution der Differen-
tialgleichung (3) entspreche.
Aus dem Gesagten folgt auch, dass der Ort aller
Durchschnittspunkte consecutiver Geraden des räumlichen
Systems ausser den beiden Ortsflächen noch eine sinyuläre
oder vielmehr zseäir/ze Curve enthalten kann, nämlich die
charakteristische Curve der singulären abwickelbaren Fläche.
Wenn die beiden Ortsflächen zwei getrennte und über- _
all convexe Körper umschliessen, und man denkt sich den
einen dieser Körper leuchtend, den andern dunkel, so be-
steht die singuläre abwickelbare Fläche aus den zwei Män-
teln, welche den. Raum des Halbschattens begränzen.
(Fortsetzung folgt.)
= Ih
BKud. Wolf, Auszüge. aus Briefen an
Albrecht von Haller, mit litterarisch-
historischen Netizen.
(Fortsetzung zu Nr. 67.)
LINE. Oeder ’), Copenhagen, 27. Mai 1752: Jai
fait & Mr. le grand-marechal, qui est mon chef, la propo-
sition de mon projet de travailler a une Flora Danica et
je ne doute pas d’obtenir ce que jai demand&.... Nous
avons ici Mr. Rahn, Suisse de Zurich5%), qui va etablir
ici une imprimerie d’etoffes de soie en couleurs permanentes
et qui est proteg& par leurs Exc. de Mottke et de Berns-
dorf. Mr. Rahn etant ami de Mr. le chanoine Gessner, a eu
la bont& de prier Mr. Gessner de vouloir bien nous accor-
der son secours pour nos entreprises®’). Mr. Gessner a
repondu tres-favorablement en ajoutant que le fils de son
jardinier Bleuler, jeune homme fait au metier, s’offrit de
venir & Copenhagen sans aulre condition que l’esperance
qu’on ferait de lui ce qu’il pourrait valoir. J’eus la per-
mission de le faire venir.. .. . Je me felicite de la con-
naissance de Mr. Gessner.
LIV. Meckel°d), Paris, 12. August 1752: Basilex
Danielem Bernoulli inveni, elegantem virum et Zwingerum
solide doctum, humanissimum et Ramspeckium, minime
mutatum, sed bene se habentem. Sed neque hic multum
55) Georg Christian Oeder aus Anspach, 1728 geboren, später
Landvogt zu Oldenburg, als botanischer Schriftsteller bekannt.
56) Ich habe keine Nachrichten über ihn finden können,
57) Betrifft die Anlage eines botanischen Gartens.
55) Johann Friedrich Meckel aus Wetzlar, Professor in Berlin
(1714—1774), ein Schüler Hallers, als geschickter Anatom und Ge-
burishelfer weit berühmt, und namentlich als Lehrer ausgezeichnet.
= EN 7
medicina floret. Anatomia nulla et pr&ter Vesalii Sceleton
nil adest visu dignum, corruet brevi anatomicum‘ Bauhini
Theatrum; hortus planlis caret botanicus; curam gerente
Dno. Bernoullio, cum tamen plantas colligere multas possent
indigenas. Numerus Studiosorum medicine valde parvus
2... . Bibliothecam elegantem Basilex vidi, monstrante
Dno. Koenig. Bernam amantissimam mihi Tui causa et ele-
ganter exstructam urbem ; hine sereno celo Alpes vidiincelum
porrectos, eleganti spectaculo, quos comite oplimo Zimmer-
manno, cujus humanilati plurimum debeo, coram vidi, et
obstupequens &zternam admiratus sum glaciem elegantissi-
masque plantas, et aquam, ex altissima delabentem rupe,
et in nebulas dispersam. Lacum Thunensem in nave transii,
Brienzensem vero et Genevensem sereno c@lo admiratus
vidi. Molesta tamen, ob vias non ubique oplimas, et valde
pretiosa peregrinantibus est Helvetia. Desunt enim publica
ad peregrinandum institula, cursores publici, et enormi
pretio, indigne sane, tum in hospitiis peregrinos vexant,
{um in locandis ad vehendum equis. Triplum solvere de-
bui, quam per totam Germaniam pro cursoribus (Extra-Post)
dedi. Et iter per Helvetiam longe plus pecunie mihi ab-
sumsit, quam iter Berolino Basileam ..... Omnia visu
digna Berne vidi, et zdes publicas admiratus sum. Ge-
nev® Jallabertum adıı, Bibliothecam mihi monstrantem.
Vernetus 59) non in urbe fuit, sed in villa, litteras ei misi.
5?) Jakob Vernet aus Genf (1698—1789), Stadtpfarrer und später
Professor der Theologie, bekannt durch seinen traile de la verilte de
la religion chretienne und viele andere, zum Theil historische
Schriften.
(Fortsetzung folgt.)
ae \ > nee
Verzeichniss einiger für die Bihliothek
der Schweiz. Naturf. Gesellschaft
eingegangenen Geschenke.
Von der k. Academie in Stockholm.
1. Handlingar 1343.
2. Arsberältelse i Botanie 1839 — 42.
3. » i Zoologi 1840 — 42 1; 1843 — 44 II.
4. » i Kemi och Mineralogi 1845.
5. Öfversigt af Förhandlingar 1844 Nr. 8—10 ; 1845 Nr. 1—7.
Von Herrn Prof. Wydler in Bern.
1. Herrenschneider, Resume des observalions me£t&eorologiques
faites a Strasbourg : 1830, 1831, 1834, 1835. 8.
2. Wydler, Morphologische Beiträge (1845). 8.
3. Bildniss von De Gandolle.
Von der k. Naturforschenden Gesellschaft in Moskau.
Bulletin 1845. Nr. 2 et 3.
Von dem k. Institute in Amsterdam.
1. Het Jnstiuut of Verslagen en Mededelingen. 1844 Nr. 4,
1845 Nr. 1—3.
2. Nieuwe Verhandelingen XI.
Von Herrn Prof. De Candolle in Genf.
Sixiöme nolice sur les plantes rares cultivees dans le jardin de
Geneve. Par MM. P. et A. De Candolle. 4.
Von den Herren Verfassern.
41. Delle Conchiglie terrestri e fluviali del Luganese, da Giu-
seppe Stabile. Lugano 1845. 8.
2. Memoria sull’ altezza di ventotto communi e di qualche altra
localita del distretto di Mendrisio, da Luigi Lavizzari.
Lugano 1345. 3.
3. Memoria 1—3 sui minerali della Suizera Italiana, di Luigi
Lavizzari. Mendrisio 1840 — Capolago 1845. 8.
4. Sulla istituzione delle condotte mediche nel CGantone Ticino
pensieri del Dottore Carlo Lurati. Lugano 1845. 8.
— IM —
5. Abbozzo di alcune osservazioni ed aggiunte ai pensieri del
Doitore Carlo Lurati sulla istituzione delle condotle me-
diche nel Cantone Ticino, dal Dottore Carlo Avanzini.
Lugano 1845. 8.
Von Herrn Hofrath v. Martius in München...
1. Ueber das Geschlecht und das Befruchtungswerk der Pflan-
zen im Zusammenhange mit den Lehren der Morphologie. 4.
2. Bericht über die ausserordentliche Sitzung der k.b. botani-
schen Gesellschaft am 28. November 1841. 8.
Von Herrn Rudolf Wolf in Bern.
1. Marle, Bibliographie. 18345 August bis Dezember.
2. Reden bei Eröffnung der wissenschafil. Lehranstalt. Nr.
1—3. Bern 1801—1802. 8.
3. Develay, trait& analytique de la methode. Lausanne 1794. 8,
4. Nachricht über das Blei-Bergwerk in Laulerbrunnen. Bern
1793. 8.
5. König, der Arzt wie er ist und wie er sein sollte. Zürich
1806. 8.
6. Pellis, observations sur le Cholera. Lausanne 1832. 8.
Und eine ziemliche Reihe anderer kleiner Schriften.
Durch Herrn Prof. Trechsel in Bern.
Verzeichniss aller auf der Stadt-Bibliothek in Bern vorhandenen
gedruckten Werke. 3 Thle. Bern 1811. 8. Suppim. von 1839.
Von der Naturforschenden Gesellschaft in Strassburg.
Memoires Il. 3&me parlie.
Von Herrn Prof. Studer in Bern.
Walchner, Darstellung der geologischen Verhältnisse der am
Nordrande des Schwarzwaldes hervortrelenden Mineralquelien.
Mannheim 1843. 8.
MITTHBILUNGEN
DER |
NATURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT
IN BERN,
kan ala
Nr. 7®O und «1.
Ausgegeben den 18. Mai 1846.
Bud. Wolf, Auszüge aus Briefen an
Albrecht von Haller, mit litterarisch-
historischen Netizen.
(Forlseizung zu NT. 69.)
LV. I. G. Zimmermann, Bern, 24. August 1752:
Il sest fait un livre a Berne, que l’on imprime actuelle-
ment ä Zürich, sur la struclure inlerieure de la terre par
Mr. Bertrand, diacre de l’eglise francaise60%).... Mr.
Altmann qui est actuellement ä& Courmajeur en Pi&@mont a
fait analyse de ces eaux. Il va traduire & son reteur le
trait€E que Mr. Bianchi a donn& lä-dessus et il y ajeutera
ses remarques 1).
{ @) Elias Bertrand 1712 in Orbe geboren, französischer Prediger
in Bern, und um die Gebirgskunde der Schweiz sehr verdient,
6) Betrifft wahrscheinlich den 1697 gebornen nnd 1758 als Pfarrer
in Ins verstorbenen Joh. Georg Altmann aus Zofingen, damals Pro-
fessor der Eloquenz und Geschichte in Bern, welcher neben einer
Menge theologischer und antiquarischer Schriflen namentlich. einen
Versuch einer historischen und physischen Beschreibung der Helveiischen
Eisberge (Zürich 1751. 8.) herausgab.
— 106 —
LVE. 4. Vernet, Genf, 26. August 1752: Mr.
Mallet, Genevois, est apell& ä Copenhague comme profes-
seur pour y enseigner les belles-lettres francaises. C’est un
jeune homme sage, doux, discret, assez vers& dans la phi-
losophie et les mathematiques, beaucoup plus dans les hu-
manites et bon poöte #2).
LVEEI. A. GC. Sulzer, Berlin, November 1752: Jai
une experience assez singuliere qui parait prouver que la
sensalion du goüt peut Elre excil&e par une simple vibra-
tion. La voici: Un morceau de plomb ou d’argent, ap-
pliqu& a la langue n’y excite aucun goüt; si on les joint
ensemble, de maniere que les deux me&laux se touchent,
alors on sent un goüt approchant a l’aigre du vitriol du
fer. Or je ne crois pas qu’en appliquant ces deux pieces
de metal, il se fasse la moindre solution, done ce ne se-
rait que la vibration des parties, qui excilerait ce goül
aigre.
LVEEE. #6. Sulzer, Berlin, 12. November 1752:
La lumiere et le son op£rent visiblement par la vibralion
d’un fluide qui touche les nerfs de l’@il et de l’ouie. La
question est ä savoir, si les objels propres aux autres sens
les affectent d’une maniere analogue ... . Les sels ne
piquent peut-etre pas la langue parceque leurs particules
sont aigues, comme l’on croit, mais parceque les sels dis-
souts dans l’eau ont un mouvement de vibralion par lequel
ıls frappent les nerfs de la langue.
LIX. Herrenschwand ®°), Paris, 5. December
62) Paul Heinrich Mallet aus Genf (1730—1807), später Professor
der Rechte daselbst, durch viele historische Schriften, namentlich
seine Histoire du Danemark bekannt.
63) Herrenschwand aus Murten, Grand-juge des französischen
Schweizerregiments, Bruder des durch s. {raile des principales et
des plus frequentes maladies externes et internes (Berne 1788. $.) und
—
1752: Le proces litteraire de Mr. Kenig avec Mr. de
Maupertuis fait aussi beaucoup de bruit ici; les Francais
prennent le parti de leur compatriote.
IX. Oeder, Copenhagen, 30. December 1752:
L’affaire de Mess. Maupertuis et Koenig fait beaucoup bruit.
Je crains que Mr. de Maupertuis n’en ait le regret d’avoir
commis son autorit& hors de la sphere de son activite.
LXI. Thiery, Madrid, 9. März 1754: Letat de
la medecine en ce pays-ci est ais6 a vous decrire, Mon-
sieur. Iln’y a point ici d’anatomie, ni dans toute !’Espagne,
ä moins qu’on ne veuille citer un cours qui se fait dans
cette capitale pour les chirurgiens, et de quelques semaines.
De la Chimie aucune. Cependant la nation semble vouloir
s’eveiller. Le roi a ordonn& depuis trois jours un jardin
botanique. On a fait venir de Paris de jeunes gens pour
elever un laboratoire de Chimie. Nous verrons ce que ceci
deviendra.
LXIH. Seigneux de Correvom '), Lausanne, 5.
April 1754: Les relations que les sciences et plus encore
le merite et la vertu avaient etablies et resservees entre
vous Monsieur, et Monsieur de Bochat #); la place qu’il
avait dans la celebre acad&mie qui a le bonheur de vous
avoir ä sa tele, tout en un mot a fait penser que vous ne
deviez pas apprendre du public le vide aflligeant que sa
andere Schriften bekanntern Arztes Johann Friedrich Herrenschwand
(1715—1798), welcher früher Leibarzt des Herzogs von Sachsen -
Golha war, dann von dem polnischen König Stanislaus August in
den Adelstand erhoben und zu seinem Leibarzte ernannt wurde,
1779 aber von der bernischen Regierung nach Bern berufen wurde,
wo er 1793 das Burgerrecht erhielt.
64) Gabriel von Seigneux, Herr zu Correvon, Präsident der
ökonomischen Gesellschaft zu Lausanne, 1776 verstorben.
. 65) S. Mittheilungen 1345. Pag. 66.
a
mort imprevue vient de causer dans sa famille... Eclaire,
laborieux, actif, bienfaisant, il faisait assur&ment tout le
bien qu’il &tait en son pouveir de faire, et ne perdait au-
cune occasion de se rendre ulile. Dans ses emplois il main-
tenait la juslice, le bon ordre, les maurs et les arts. Dans
le cabinet il &etendail sans cesse ses connaissances, ou cher-
chait a etendre celles des autres.... Mais ä qui apprends-
je tous ces details? Sans doute connaissiez-vous mieux ses
talenis et ses vertus. |
LXIE. Charles Bonnet 5), Genf, 6. April 1754:
J’altends, ‚Monsieur, avec impalience volre jugement sur
mes Recherches. Vous y aurez vu sans doute, ce que je
vous avais annonc&: des essais, des ebauches, quelques
vues utiles, assez de faits qui merileraient d’etre plus ap-
profendis. J’ai läch& d’etre clair et pr&eis: Puis-je me flat-
ter d’y etre parvenu?.... On continue ici Tinoculation
de la petite verole avec le plus grand succes, Le nombre
de nos inocules va deja & 57. Non seulement aucun n’a
succomb&; mais aucun n’a pas m&me &i& en danger. Mr.
Butini, docieur en me&decin et mon ami, ya bienlöt r&eimpri-
mer son traite sur cet objet si utile et encore si peu connu.
N’introduirez-vous point celte methode A Berne? On pour-
rait commencer ä la pratiquer dans les hopitaux. Mais il
serait bien mieux que des gens de consid&ration entreprissent
de donner le ton et de dissiper par leur exemple des pre-
juges trop enracinös dans l’esprit de la multitude. Mais
ici, combien d’hommes qui sont — peuple! Dans notre
ville, comme ä Londres, les personnes les plus distinguees,
66) Karl Bonnet aus Grenf (1720—1793), durch seine Untersuchun-
gen über den Nutzen der Blätter elc., einer der berühmtesten
Naturforscher seiner Zeit.
— 3 —
se sont empressees ä concourir & l’etablissement d’une pra-
tique si avanlageuse au genre humain 7).
LXIV. Joh. Sigm. Popowitsch °%,, Wien, 186.
April 1754: Die Kaiserin (Maria Theresia) wäre eine der
grossmüthigsten und mildesten Beförderinnen der Wissen-
schaften, wenn sie das Glück hätte recht geleitet zu wer-
den. Allein man bringt sie auf eine elende Art um ihr
Geld und den Ruhm, den ihr die gegenwärtige und zukünf-
tige Welt zuerkennen würde. So lange der höchstmögende
Holländer 69) die Macht haben wird, dieser Frau Gesetze
vorzuschreiben, so lange werden die Wissenschaften in
Oestreich nicht aufkommen. Denn seine Grundregel ist die
67) Haller soll später (1757) wirklich den Bernern an einer sei-
ner Töchter ein Beispiel im Impfen gegeben haben. So erzählt
Johann III. Bernoulli in einer lateinischen Rede, mit der er sich
1757 (im 13ten Jahre seines Lebens) in Basel die erste philosophi-
sche Würde erwarb. Er sagt darin, dass die Pockenimpfung in
manchen Gegenden von Asien und Afrika seil allen Zeiten üblich
gewesen, 1673 nach Konstantinopel und zu Anfang des 18ten Jahr-
hunderts nach England gebracht worden sei, von wo sie sich
langsam über Europa verbreitet habe. Nach Genf sei sie 1750,
nach Lausanne 1753 und nach Basel 1756 gekommen. In Basel
sollen sich ihr die Bernoullis eifrig angenommen, und drei Söhne
Johann II. Bernoulli sich unter den ersten Geimpften befunden
haben; einer dieser drei Söhne war Jehann Ill. und darum mag
ihm wohl dieses Thema für seine Rede gegeben worden sein.
68) Damals Professor der deutschen Sprache an der Wiener Uni-
versität, nebenbei Botaniker und vieljähriger CGorrespondent Hallers.
69) Gerard van Swieten aus Leyden (1700-1772), seit 1745 Leib-
arzt der Kaiserin, später auch Bibliothekar, Gensor etc. Durch
seinen Commentar zu den Aphorismen seines Lehrers Berhave er-
warb er sich bedeutenden wissenschafllichen Ruf. Dagegen wird
er als hart und unbeugsam geschildert und die Klagen von Popo-
witsch sind in dessen Schreiben mit so vielen Beispielen belegt,
dass man sie nicht wohl unbegründet nennen kann, wenn sie auch
übertrieben sein mögen, zumal aus neuerer Zeit manch Beispiel
angeführt werden könnte, wie fremde Professoren auf Kosten der
Landeskinder gulen Freunden Stellen zu verschaffen wussten.
Mn er
Unwissenheit oder den Schein der Unwissenheit in Wien so
lange zu unterhalten, bis er alle seine Freunde aus Hol-
land und Frankreich auf der Kaiserin Kosten herbei geru-
fen, und mit ihrem Gelde, wie sich selbst, bereichert hat... .
Nichts ist abentheuerlicher als dieses, dass der Mann, der
in Oestreich so ungeheure Summen einnimmt, nämlich jähr-
lich 16,000 Gulden ; und daneben noch ebensoviel bekommt,
dabei doch die Landeskinder auf unerträgliche Art verfol-
get. Er schwätzt der Kaiserin vor, sie wären zu Allem
untüchlig; darum habe ich, als der einzige Inländer unter
den Professoren, nur 600 Gulden ; da die andern alle über
2000 geniessen.
EXV. Tissot ’'), Lausanne, 27. April 1754: L'e-
pidemie de fausses peripneumonies dont Mr. de Bochat a
&t& le premier viclime se soutient; on les confond malheu-
reusement avec les vraies inflammations de poitrine et en con-
sequence on les Lraite par les saignees reilerees dont ce
digne homme n’a pas et& la seule victime.
EXVE. Seigneux de Correvon, Lausanne, 30. Ap-
ril 1754: Jai l’honneur de vous offrir au nom de la societe
charitable, dont je suis actuellement President, les 5 rela-
tions generales de 5 ans chacune, qui r&unissent ce qui
s’y est passe de plus interessant depuis 1726 jusques en
1752. Quoique son objet soit petit en apparence, il ne
tend pas & moins qu’a refondre insensiblement les meurs
d’un pays, ä y affermir esprit de la religion, ä fonder
une meöthode excellente d’instruction, et & communiquer
de proche en proche ä tout un peuple le goüt de l’ordre,
de lindustrie et du travail. Le succes a passe nos esp6-
rances.
70) August Tissot (1723—1797), ein berühmter Arzt in Lausanne,
besonders durch seinen fast in alle europäischen Sprachen über-
seizlen Avis au peuple sur la sanle bekannt.
en ER
Z. Schläfli, über ein räumiliches System
von Geraden im Allgemeinen, und
uber dasjenige der Normalen einer
krummen Fläche insbesondere.
(Fortsetzung zu Nr. 69.)
$. 7. Nun wollen wir das System der Normalen einer
krummen Fläche betrachten. Wir können hiefür die Glei-
chungen [1) zu Anfang des $. 2 behalten, indem wir den-
selben nur noch die Bedingung
Adx + udy +vda = o (17)
hinzufügen. Wenn wir wiederum so wie dort zwei belie-
bige unabhängige Variabeln t, u annehmen und der Kürze
wegen z. B. dx—x’dt + x.du setzen, so zerfällt diese Be-
dingung in die zwei Gleichungen
IX +uy-+vz = 0
ıx,tuytvz —=o.
Differentiirt man die erste nach u, die zweite nach t, so
ergeben sich die zwei Gleichungen
X, +tuy, ti, +tıx tuy+tvim=o,
IX, +uy, tv, +ıXx, tuytrV7=o;
und wenn man diese von einander subtrabirt, so ergibt
sich die Gleichung :
Ex Froye-dı IX TUuy, tv,
welche mit der Gleichung (9) des $. 4 übereinstimmt. Also
sind die zwei zu jeder Normule gehörenden charakteristi-
schen Ebenen stets auf einander senkrecht.
Wenn wir auf die Gleichungen (10) in $. 5 zurückge-
hen, so sehen wir, dass vermöge der Gleichung (17) das
dortige S verschwindet, Wenn wir ferner x’dt durch dx,
u. s. f. ersetzen, und o statt des dortigen T als Bezeich-
nung der Länge der Normale bis zum Durchschnitt mit ih-
— Br =
rer conseculiven gebrauchen, so bekommen wir die drei
Gleichungen
mann du Fer (18)
durch welche zugleich die Form der Gleichung u = const.
im Sinne von $. 3 und die entsprechende Länge o der Nor-
male bestimmt werden. (Wenn die Gleichungen (10) durch
Differentialion in Beziehung auf u entstanden wären, so wäre
man dureh deren Anwendung auf dieselben Gleichungen (18)
gekommen. Folglich geben diese, wie man übrigens auch
aus der quadratischen Form, die sie bei der Entwicklung
annehmen, ersieht, auch die Gleichung t= const. und die
entsprechende Länge oe’ der Normale.)
Die Gleichungen (18) sind leicht geometrisch zu bewei-
sen, Es seien nämlich QM, QM’ zwei in den Punkten M,
M’ an die gegebene Fläche gezogene Normalen, die im Punkte
QO sich schneiden; und man ziehe aus einem beliebigen
Punkte O zwei der Einheit gleiche gerade Linien ON, ON
parallel mit jenen beiden Normalen, so ist das gleichschenk-
liche Dreieck ONN’ dem Dreieck QMM’ ähnlich ; folglich
ON:OM =NN:MM.
Und weil NN und MM’ parallel sind, so ist das Verhält-
niss derselben demjenigen ihrer Projectionen gleich. Da
nun ON—=1, QM=o, und die Projectionen von NN’,
MM’ respective den Differentialen dA, d«, dv; dx, dy, dz
gleich sind, so ergibt sich die Richtigkeit der Bedingungs-
gleichungen (18),
Die Gleichungen (18) sind nur scheinbar drei an der
Zahl; denn wegen der Gleichung (17) und der Gleichung
dA + udu-+vdv=o, ist immer eine derselben die Folge
der beiden übrigen. Sie bestimmen daher nicht mehr als
das Verhältniss der Differentiale der beiden unahbängigen
Variabeln und den Werth o der Normale.
$. 8. Wir wollen nun aus den Gleichungen (18) die
Verhältnisse der Differentialen der Variabeln eliminiren, um
eine Endgleichung für die Länge e der Normale zu erhal-
ten. Die Gleichung der gegebenen krummen Fläche sei
U(x, y, z)=o, und man habe
dU — Ldx + Mdy + Ndz,
ist I= un mm us Die drei: Grös-
sen A, #, v können somit als Functionen dreier unabhän-
giger Variabeln behandelt we Setzt man überdiess
ds=Y (dx? +dy?2+dz?), «= 15; = = —.
a’
so werden on Gleichungen N
-)@ ua -ß A = a
" du 1 data
e- u N ark,z. (19)
dv dv 1
tat rg)r=e
(Eine dieser Gleichungen kann auch durch die Gleichung
(17), d. h. durch
a +ußtVy=o
ersetzt werden.) Eliminirt man aus denselben die zwei
Verhältnisse der Grössen &, £, y, so ergibt sich eine Glei-
1 ; \ ä
chung für a die auf den dritten Grad zu steigen scheint.
Da aber aus der Gleichung ??+ 2? +9?—=1 die drei
folgenden
AV du dv
er bg rc me
dA dı
B Aha, han (20)
di du
ee A
sich ergeben, und da nun nicht alle drei Grössen iu, ®
zugleich verschwinden können, so folgt, dass die Ausdrücke,
welche man durch das gewöhnliche Eliminationsverfahren
für (die Unbekannten) %, z, » erhält, die Form haben
müssen, dass also der allen drei Ausdrücken gemeinschaft-
liche Nenner verschwindet. D. h. es folgt aus den Glei-
chungen (20), dass die Determinante
dd dy dv
tr debdyı ei
ist, (wo das Summzeichen sich auf die 6 Permutationen
der untergesetzten Zeichen dx, dy, dz bezieht, und das
vorgesetzte + den bekannten Zeichenwechsel der dreifa-
chen Producte bezeichnet). Daher wird obige Gleichung
für 2 durch = theilbar und kömmt unter folgender Ge-
stalt auf den zweiten Grad zurück:
IN? dad = da dv 1
( u ele
dv di dv di Ss
$. 9. Die Gleichungen (19), vereint mit der Gleichung
a2+ ß2+y? — 1, geben auch die Werthe der drei Co-
sinus &, ß, 7, welche die dem einen Werthe von go zuge-
hörige Richtung bestimmen, ?» welcher die aus Normalen
gebildele abwickelbare Fläche die gegebene krumme Fläche
schneidet. Aus den beiden letzten der drei Gleichungen
(19) ergibt sich durch Elimination von 2 wenn man zu-
— 15 —
gleich die mit $?, y?, behafteten Ausdrücke vermeidet,
indem man von der Gleichung (17)
latußty=o0
Gebrauch macht:
uv 2 - By tm E ar— = aß Bi
—M - ‚Qa+ up) +» % ß Qa + v7)
: Weil aber = 2 ARE) Ms
vE+W+N) |
in diesen Ausdrücken irgend eine Substitution aus der ur-
sprünglichen Gleichung U=o vorgenommen worden ist, so
muss die Differentialgleichung
dx + udy+ vd =o
in Beziehung auf die drei unabhängigen Variabeln x, y, z
integrirbar sein. Wenn nun der Kürze wegen
‚ etc. ist, ohne dass
Be
biswtedz "dy
Read du E
n A = n
Ra Sy # x
geselzt wird, so ist
I+m+n=o (24)
die bekannte Bedingung der Integrirbarkeit jener Differen-
tialgleichung. In der Gleichung (22) wird nun der Coefü-
cient von £y:
du dv dv du
(ehr — u E+e:)
und verwandelt sich wegen den Gleichungen (20) in Al.
Demnach erhält jene Gleichung (22) die merkwürdige Form:
Sy + umya + vnoß = 0 (25)
= IM —
Wird diese Gleichung (25) mit der bekannten da + uß +
»vy = o verbunden, so liefert sie zunächst quadralische
Gleichungen für die Verhältnisse der Cosinus «&, ß, y
Eliminirt man z. B. y, so wird sie
Aumo? + 21 + vum — v?n) oß + Aulß? —
Seizt man nun der Kürze wegen
— 21 + „m + vn =p, | T? = p?2 — 4u2v2mn
221 — u?m + v?n = q, — q? — Ar?l?nl
1 + „m — v?dn = tr, — r? — 4i2u2lm, (26)
alsoauch T2—= — I2lp — ung — v?nr
EL re Reg ee ar De
so ergibt sich
= usglhuhrnit un neoWel
Mit Beiziehung der Gleichung «2 + 862 +y? = 1 und Be-
achtung der Bedingung (24) und folgender aus den Glei-
chungen (26) resultirenden Relationen,
(u? + v?)? T?2 — (u?qg — v?r)? = 41?u2v2l? , etc
findet man
TER 2 cr
ne RP Tee ee
re bus
I NÄRSEO OT
ferner, wenn «, 8, y, diejenigen Werthe von «, ß, y
bezeichnen, welche dem entgegengesetzten Vorzeichen des
Radikals T entsprechen,
eG u un u
‚ Aui
ß? + 6? = v2? +12 £8B =... m (29)
N - 5 lur
P+r=n+tu vn
wo die schon aus dem Anfang des $. 7 bekannte Gleichung
aa, + BB + yy = 0 |
mit der Integrabilitätsbedingung (2%) übereinstimmt.
$. 10. Im Vorhergehendeu haben wir @, eo’ als Län-
gen der Normale von der krummen Fläche an bis zu den
beiden Durchschnitten mit einer consecutiven Normale,
und &, ß, 4, «, £, y als Cosinus, welche die Rich-
tungen der Durchschnilte der entsprechenden charakteristi-
schen Ebenen mit der Berührungsebene der krummen Fläche
bestimmten, gefunden. Es bleibt nun zu zeigen übrig,
dass jene Längen die Zalbmesser der grössten und klein_
sten Krümmung, und diese Richtungen diejenigen der ge-
nannten Krümmungen sind. |
Durch die Normale im Punkt M der gegebenen krum-
men Fläche werde eine Ebene in beliebiger Richtung ge-
legt; Q sei der zum Punkt M gehörende Krümmungsmiltel-
punkt der Durchschnittscurve, welcher offenbar auf der
Normale des Punktes M liegen wird, und M’ ein conseculiver
Punkt dieser Curve. Durch einen beliebigen Punkt O ziehe
man ON, ON’, ON” respective parallel mit den Normalen
der krummen Fläche in den Punkten M, M’ und mit OM',
und mache ON=0ON=0ON”=1, so werden dA, d«, dv die
Projectionen der geraden Linie NN’ sein; und, da die Tan-
gente der Durchschnittscurve im Punkte M sowohl auf der Flä-
chennormale in diesem Punkt, als auch auf OM’ senkrecht
steht, so wird sie auf der durch beide Linien gelegten
Ebene senkrecht stehen; also wird auch NN” auf der Ebene
—,. MM —
ON’N” senkrecht stehen und daher in dem infinitesimalen
Dreieck NNN” der Winkel N” ein Rechter sein. Somit ist
NN” die Projection von NN’ auf die Richtung NN” oder
d .
MM’, die durch die Cosinus ds » dy ’ — ‚ bestimmt
ds ds ds
wird, d. h. es ist
ne N Fra ade ray zo
I ds Kr ds de
Da nun ON: NN’ = QM: MM und da ON—1, MM =
ds ist, so ergibt sich, wenn man den Krümmungshalbmesser
QM = K setzt,
dx? + dy? + da?
er
als Ausdruck des Krümmungshalbmessers der Durchschnitts-
curve.
Nun bilde das auf der krummen Fläche liegende Cur-
venelement ds mit einer der beiden charakteristischen Ebe-
nen den Winkel w, so dass, wenn @, ß, 7,«,ß,75
dieselbe Bedeutung haben wie in $. 9, und X, ..%,..
wie in $. 3,
dx = ds (@cos.w + @sin.w), etc.
NR = ds Mcos.w + A sin.w), etc.
gesetzt werden kann. Dann ergibt sich
1
x > (Mcos.w + A,sin.w) (@cos.w + osin.w) ,
wo sich das Summenzeichen S auf die drei Coordinatenaxen
bezieht.
Nun ist aber wegen (18)
ao ß Y -
BuN Be ‚a ER ANGE
— 7-7 e= =
"14 — u y 3
folglich
ya/ 1 @l [2 we
Sea, ,. SIG — —,. Die —0,,De —=0;
—-—- MM. =
demnach wird
- =, cos.?w + = sin.2w, (31)
woraus sich sogleich ergibt, dass e, e’ die kleinsten und
grössten Werthe von K sind.
$. 11. Die beiden Systeme abwickelbarer Fächen, in
welche das System der Normalen der gegebenen krummen
Fläche zerfällt, schneiden nach dem Vorigen diese lezlere
in Curven grösster und kleinster Krümmung, d. h. in sol-
che Curven, deren Elemente durchweg die Richtung der
grössten oder kleinsten Krümmung hahen. Da nun die
beiden Systeme abwickelbarer Flächen sich rechtwinklich
durchschneiden, so wird die gegehene krumme Fläche von
ihren sämmtlichen Curven grösster und kleinster Krüm-
mung in lauter rechteckige Elemenle eingetheilt.
Die Ortsfläche für alle Mittelpunkte kleinster Krümmung
wird nach $. 5 berührt von der durch eine Normale und
die entsprechende Richtung der grössten Krümmung gelegten
‚Ebene. Da nun die (andere charakteristische) Ebene, welche
durch eben dieselbe Normale und die Richtung der kleinsten
Krümmung gelegt ist, und daher auf der Vorigen senkrecht ist,
zwei conseculive Tangenten der charakteristischen Curve ent-
hält oder die osculirende Ebene derselben ist, so folgt hieraus,
dass diese charakteristische Curve eine kürzesfe auf obiger
Ortsfläche sein müsse. Denn, damit eine Curve auf einer
krummen Fläche eine kürzeste sei, ist es nöthig und reicht
hin, dass in jedem Punkte jener Curve ihre osculirende
Ebene durch die Normale der krummen Fläche gehe.
u -
Werzeichniss einiger für die Bibliothek
der Schweiz. Naturf. Gesellschaft
eingesangsenen Geschenke.
Von Herrn Prof. Valentin in Bern.
1. Heidler, das Blut in seiner heilthäligen Beziehung zum
Schmerz im Allgemeinen und zu den Neuralgien insbe-
sondere. Prag 1839. 8.
2. Berruti, Esperienze sulla esistenza delle correnti elettro-
fisiologiche negli animali a sangue caldo. Torine 1340. 8.
3. Willis, On the significalion and ends of the portal circula-
tion. (1841). 8.
4. Jung, Ueber die seitliche Erhabenheit in dem Laleral-Ven-
trikel des menschlichen Gehirns. Basel. 4.
5. Weber, Ed., Qu&stiones physiologic de ph&nonemis Gal-
vano-Magneticis in corpore humano observalis. Lipsi®. 4.
6. Siebold, De finibus inter regnum animale et vegelabile con-
stituendis. Erlang® 1844. 4.
7. Witewaall, Janus, Dissertatio economia de arborum sylve-
strium plantalione. Lugd. Batav. 1839. 8.
Und eine Reihe anderer naturwissenschaftlicher und medizini-
scher Dissertationen.
Erklärung.
Dass bis jetzt die bis Nr. 38 und 56 der Mittheilungen forige-
führten Notizen zur Geschichte der Vermessungen in der Schweiz
und zur Schweizerischen Geschichte der Mathematik im Allgemei-
nen die versprochenen Fortselzungen nicht erhielten, rührt einzig
davon her, dass. mich das Interesse, mit welchem diese Arbeiten
mehrfach aufgenommen wurden, bestimmt hat, meinen frühern
Plan einer zusammenhängenden Geschichte der Mathematischen und
Natur-Wissenschaften in der Schweiz wieder aufzunehmen.
Rudolf Wolf.
MITTHEILUNGEN
NATURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT
IN BERN),
Nr. 72.
Ausgegeben den 4. Juni 1846.
B. Studer, Zur Klimatolozie von Bern.
Aus den in Bern geführten meteorologischen Tag-
büchern meines Vaters habe ich für den Zeitraum von
40 Jahren die Anzahl der monatlichen Gewitter zusammen-
gezogen, für die Jahre nämlich von 1780 — 1789 und
1797 — 1826. Ich habe alle Aufzeichnungen von gehör-
tem Donner als Gewitter gezählt, dagegen diejenigen, wo
nur Wetterleuchten steht, ausgeschlossen. Leider ent-
halten die Tagbücher gerade für die zwei wichtigsten
Monate Juli und August mehrere Lücken, welche für den
Juli %, für den August % der ganzen Zeit betragen; durch
Hinzurechnen der verhältnissmässig auf diese Lücken fal-
lenden Gewitter habe ich jedoch diesen Ausfall zu er-
gänzen gesucht. Die absolute Anzahl der Gewitter für
den angegebenen Zeitraum beträgt nach den einzelnen
Monaten
Januar Februar Mars April Mai Juni
0 0 h) 44 173 167
Juli August Sept. Oct. Nov. Dec.
176 135 62 11 3 0
re > MT
Die drei Wintermonate sind daher ganz ohne Gewitter.
In den übrigen Monaten ist im Mittel die jährlich zu er-
wartende Gewittierzahl
Mars April Mai Juni Juli August Sept. Oct. Nov.
y 1 A A A 3 1 Aa
Während also auf jeden der drei Monate Mai, Juni, Juli
im Mittel 4 Gewitter im Jahr fallen und im April und
September jedes Jahr 1 Gewitter, hat man im Mars nur
jedes 8te, im October jedes Ate, im November jedes 13te
Jahr ein Gewitter zu erwarten.
Die Mittelzahl jährlicher Gewitter steigt auf 19. In
den einzelnen Jahren zeigen sich aber beträchtliche Dif-
ferenzen. Es erscheinen in unserem Jahrhundert als ge-
witterarme Jahre
1807 mit nur 10 Gewittern
1814 »„ » 9 »
1816 „ » 9 »
1817 3 » 1 »
18523 „ „ 2 »
1825 „ „ 1% »
ais gewitterreiche Jahre dagegen
1821 mit 26 Gewiltern
1822 „ 27 »
1826 „ 29 »
Aufzeichnungen von Hagel kommen für die 6 Monate
October bis März keine vor, für die übrigen 6 Monate 33,
die sich also vertheilen
April Mai Juni Juli August September
h) 11 9 3 4 1
Die meisten Hagelgewitter fallen demnach auf Mai und
Juni. Auf je 4 Jahre sind 3 Hagelgewitter zu rechnen.
Da es jedoch im Sommer auf unseren höheren Gebirgen
beinah mit jedem Gewitter hagelt, so ist die Annahme
nicht unwahrscheinlich, dass die starken Gewitterregen un-
serer Niederungen aus der Schmelzung der Hagelkörner
in den unteren Schichten der Atmosphäre hervorgehen.
Hiefur spricht auch die grössere Frequenz des Hagels im
Mai und Juni, da diese Monate in Bezug auf Temperatur
sich mit den Sommermonaten der höheren Gebirgsgegen-
den vergleichen lassen ; es geht auch hervor aus dem
Vorkommen einzelner Hagelkörner während der starken
Gewitterregen des Sommers. _
Fälle von Graupeln oder Riesel sind in den 40 Jahren
81 angegeben, im Mittel also 2 im Jahr. Wahrscheinlich
zu wenig, da die meist sehr kurze Dauer sie zum Theil
der Aufmerksamkeit entzogen haben mag; vielleicht aber
auch zu viel, da wohl mehrere in den Sommermonaten
angezeigte als Hagel hätten aufgeführt werden sollen.
Die 81 Fälle vertheilen sich auf alle Monate auf folgende
Weise
Januar Februar Mars April Mai Juni
2 9 6 22 : 16 5
” Mar August Sept. Oct. Nov. Dec.
2 5 3 e) 3 3
Es ergibt sich demnach. ein starkes Vorherrschen im
April und Mai, auf welche beinah die Hälfte aller Graupel-
fälle kommt, während die übrigen sich ziemlich gleich-
mässig auf die anderen Monate vertheilen ; nur Februar
und Mars sind etwas reichlicher bedacht.
Mit Ausnahme der Jahre 1782 und 1799 ist für die
ganze Reihe der übrigen 38 Jahre das erste Blühen der
Kirschbäume angegeben. Als Mittel ergibt sich April 26, 16.
Die Extreme der Abweichungen gehen ruckwärts bis auf
den 6. April (1815), vorwärts bis auf den 14. Mai (1785);
der Spielraum umfasst daher 39 Tage. Lässt man die
Extreme, die nur einmal in den 38 Jahren vorgekommen
— Mm
sind, weg, so beschränkt sich der Spielraum auf 29 Tage,
oder einen Monat. |
Mit dem Blühen der Kirschbäume scheint das Aus-
füiegen der Maikäfer im Mittel auf den Tag zusammenzu-
fallen; doch enthalten die Tafeln nur 5 Aufzeichnungen,
von denen sich aber nur eine um 3 Tage von dem Tag
des Blühens der Kirschbäume entfernt und um diese Zeit
später fällt.
Auch von dem Hervortreten der Blätter der Buchen
sind nur 3 Aufzeichnungen vorhanden; sie fallen um 2
bis 6 Tage früher als die Tage der Kirschbaumblüthe der-
selben Jahre.
‚Die ersten Schwalben sind für 15 Jahre angegeben.
Der mittlere Tag fällt auf April9, 5. Als Extreme kom-
men vor Mars 31, also 9 Tage früher, und April 18, oder
9 Tage später. Der Spielraum beträgt demnach 19 Tage.
Zu dem Blühen der Kirschbäume scheint übrigens das
Erscheinen der Schwalben in keiner nahen Beziehung zu
stehn. In denselben Jahren, in welchen das Blühen früher
fiel als im Mittel, verspäteten sich die Schwalben und
umgekehrt.
Verzeichniss einiger für die Bibliothek
der Schweiz. Naturf. Gesellschaft
eingegangenen Geschenke.
Von Herrn Prof. Thurmann in Pruntrut.
1. Pallas, Voyages dans plusieurs provinces de l’empire de
Russie et dans l’Asie septentrionale. Traduit de l’allemand
par Gauthier de la Peyronie. Nouyv. edit. par Lamarck
et Langles. 8 Tom. Paris. L’an IH. 8. — Atlas in
4,-maj.
Mae
2. Leop. von Buch, Petrifications recueillies en Ame£rique par
Mr. A. de Humboldt et par Mr. Ch. Degenhardt. Berlin
1839. Fol.
3. Bertrand, Louis, Renouvellemens p£@riodiques des conlinens
terrestres. Sec. Edit. Geneve 1803. 8.
4. Seilla, De corporis marinis lapidescenlibus qu& defossa re-
periuntur. Addita diss. Fabii Columnx& de glossopetris.
Ed. alt. Roms 1759. 4.
5. Woodward, Geographie physique. Traduit de l’anglais par
Noguez. Paris 1735. 4.
6. Marcou, Nolice sur la formation Keuperienne dans le Jura
Salinois. Salins 1846. 4.
Von der k. Academie zu München.
1. Abhandlungen IV. 2
2. Academischer Almanach auf das Jahr 1845.
3. Andeutungen zur Charakteristik des organischen Lebens nach
seinem Auftreten in den verschiedenen Erdperioden. Fest-
rede zur Feier des 86sten Stiflungstages von A. Wagner.
München 1845. 4,
4. Bülletin. 1844 Nr. 51-57. 1845 Nr. 1—52. 1846 Nr. 1—)5.
Von den Herren Verfassern.
1. Mousson, Bemerkungen über die richtende Kraft der Magnete.
Zürich 1346. &
2. Marcon, Notice sur les differentes formalions des lerrains
jurassiques dans le Jura occidental. Neuchätel 1846. 4.
3. Trog, Die essbaren, verdächligen und gifligen Schwämme
der Schweiz. Mit Abbildungen von Bergner. Heft 2 u. 3.
Von Herrn Landammann Simon in Bern.
1. Gust. Rose, Elemente der Krystallographie. Berlin 1833. 8.
2. Fr. v. Kobell, Tafeln zur Bestimmung der Mineralien mit-
telst einfacher chemischer Versuche auf trockenem und
nassem Wege. 2. Aufle München 1835. 8.
Von der Med. Chir. Gesellschaft des Cantons Bern.
Schweizerische Zeitschrift für Medizin, Chirurgie und Gebunts-
hülfe. 1845. 4. Heft.
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126
21
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(Berne.) OBSERVATIONS METEOROLOGIQUES.
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a 14 8,47)+ 38| 760 8,19|+ 93| 61,0 7,92)+ 7,9| 630 7,22|+ 65| 72,0 0151 -Gouvert ars u NIE,
Br 15 6,5214 6,1| 750 647|+ 7,2| 72:0 629!+ 7,8| 72:0 664) + 651 77,0 + 4,7|| Couvert, bise noire ....| N. E.
16 5,30|-+ 7,6| 760 4,70|+11,3] 640 3,37|+12,8| 66,0 2,64] + 5,1| 80,0 Fe eSunerbein u Ana a. | SEM
17 1,14|+ 82) 650 0,26| 413,2] 47,025. 11,701 411,2] 54,0 1,35|+ 3:0] 90,0 + 40 Soleil DUagenxir » a.laer.| SW.
18 0,67|-+ 3,6! 8750 0,53|+ 65! 74,026. 0,011+ 7,5! 60,0 0,44!+ 2,7| 81,0 + 2531| Soleil päle . ........| 8. W.
19 2,74\+ 2,5) 830 3,47|+ 4,5| 71,0 3,52|+ 4,7| 630 3.88|+ O11| 77,0 + 05|) Soleil nuageux .... ..|S. W.
20 3,43 + 1,7 710 31i + 5,5 540 2,51 + 7 530 2,55 + 215 76,0 Tal 2,3 Superbe. POLE SEN ADEN Dial‘ N. E.
2 2,73|+ 1,9| 95,0 305|+ 1,5| 91,0 3,15|+ 230] 960 3,581 O,1| 95,0 SE 12 | A neigen he al. sem [SIR
22 2,96|+ 0,5| 87,0 2,34|+ 65| 70,0 1,69|+ 90| 650 1,43|+ 3,0| 93,0 = 218148oleil pale wu 5 daran. US.
23 0,80|+ 58] 8201| 0,49|+10,7| 060) 0,09|+10,4| 640 1,54|+ 4,9] 91,0 0:0 1 Nuageuxn.nı na arelen.m. |EBIEWE
24 2,48|+ 50 84,0) 2,784 90| 67,0 1,90)+ 88] 650 1,33| + 6,5] 85,0 ae BZ | :Oonvenkar. SE Wz
25 2,74|+ 6,1) 86,0 2,491 + 9,3\ 67,0 2,36)+ 36| 66,0 2,5117 6,3) 86,0 + 40| Beau... 222222...) 8 W.
26 2,67|+ 7,9| S00 2,62|+ 90| 750 »4|+ 87| 72:0 3,76|+ 3,8) 92:0 + A40|| Couvert.. 2 2222.22..18.W.
27 4,64|-+ 5,5| 87:0) 4,38|+ 8,0| 723,0 428|+ 83) 690 402|+ 5,3) 91,0 + 2333| Couvert.. 2.2.2222...) 8W.
28 2,04|-+ 7,6| 93,0 1,87|+ 7,8| 92:0 1,40|+ 9,2| 87,0 0,72|+ 92| 85:0 a7 Convert. ce... SEW.
99 — + = 5,061+ 3;0| 90,0 99 Dliveren. 2 ee. ES VE
30 6271+ 4,5| 76,0 5.93|+ 7,8| 70,0 5,381 -+ 92| 66,0 5,121+ 3,6| 87,0 + 02 Auperbe, el ANGE
31 5,.001+ 5,0 77,0 3179 +10,0 60 3,81|+ 9,3| 70,0 1A + 62 ‚930 + 0,3 Soleil päle a en ENTE NV
ammmmaremmn || GNMMEEEIENmEEEEEE | srumcememns | SEEN || EMMEN MCUEEEm | GEMGEEEEEES | CHUMNEEE || MCEEMEKE EEE | GEMTEENEFUm | GEECESEEE| mm | emmmmunmn | emmmmmen|| gorrezcrs | ecmomme || eucermmmerirunasmen EESEDESSTEETEIEEETEEEN | EFT
1-10 26. 528) + 41] 9471126: 5,20|+ 7,5| 90,026. 5,11|+ 8,3| 8871126. 5,47|+ 4,8] 96,0 + 34... Moy. du 4° au 10
11-20 5,46|)-+ 4,0| 76,4 5,27|+ 7,7| 6601 4,88|+ 8,2| 61,6 5,20|+ 3,8) 79,0 + 14,3||. .. Moy. du 11 au 20
21-30 3,231+ 5,0] 847 2,97|+ 8:0| 73,8 2,651+ 7,31 7355 355|+ 47 au + 45|" . . Moy. du 21 au 31
26. 464|+ 4,3] 8518126. 4A8l+ 7,71 7711126. 21|+ 7,9] 760/26. Aril+ AAl 891 + | . . Moy. du mois
| MITTHEILUNGEN
NATURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT
IN BERN.
————
Nr. 73 und 74.
Ausgegeben den 7. Juli 1846.
©. Brunner, neue Methode zur Bestim-
mung der Kohlensäure in ihren Salz-
verbindungen.
Die abgewogene Probe des kohlensauren Salzes wird
in einem Fläschchen mit Wasser übergossen, hierauf ein
Kork mit 3 Röhren eingesetzt. Die erste dieser Röhren
trägt oben einen kleinen Trichter und taucht in das Was-
ser des Fläschchens ein, die zweite über dem Stöpsel recht-
winklich gebogene ist mit einem Gefässe verbunden, aus
welchem Luft durch sie in das Fläschchen geleitet werden
kann; auch diese Röhre taucht in die Flüssigkeit ein. Die
dritte ebenfalls rechtwinklicht gebogene, nicht in die Flüs-
sigkeit eintauchende, steht mit einer zur Hälfte mit Kalk-
hydrat, zur andern Hälfte mit Schwefelsäure oder Chlor”
calcium versehenen und genau gewogenen Röhre in Ver-
‚bindung. Ist alles gehörig zusammengepasst, so giesst man
durch den Trichter der erten Röhre etwas Schwefelsäure
-. daD —
in das Fläschchen, das sich sogleich entwickelnde kohlen-
saure Gas geht durch die dritte Röhre in den Kalkapparat
und wird daselbst absorbir. Wenn die Gasentwicklung
bei neuem Eingiessen von Schwefelsäure nicht mehr erfolgt,
so wird durch die zweite Röhre atmosphärische Luft, wel-
cher durch Stehen über Kalilauge alle Kohlensäure entzo-
gen worden, durchgeleitet um die noch in der Flüssigkeit
und dem darüber befindlichen Raume des Fiäschchens be-
findliche Kohlensäure auszutreiben, welches zuletzt noch
durch ein Schälchen mit warmem Wasser, worein das Fläsch-
chen getaucht wird, unterstützt wird. Damit nicht hier-
durch Wasser aus dem Fläschchen in das Kalkhydrat über-
geführt werde, ist zwischen der dritten Röhre und dem
Kalkhydrat noch eine kurze Röhre mit Asbest durch Schwe-
felsäure befeuchtet, angebracht.
Diese Methode hat vor den bisher beschriebenen das
Eigenthümliche, dass sie die Quantität der Kohlensäure di-
rekt, d. h. durch eine positive Gewichtszunahme angibt.
Mehrere Versuche mit Salzen von bekannter Zusammen-
setzung gaben sehr genaue Resultate.
= ı BER —=
Rud. Wolf, Auszüge aus Briefen an
Albrecht von Haller, mit litterarisch-
historischen Notizen. :
(Forlseizung zu Nr. 70 und 71.)
LXVEI. Ch. Bonmei, Genf, 1I£. Juni 1754: Jai
I’'honneur de vous envoyer une dissertation sur la circula-
tion du sang de Mr. Butini ”!), mon ami et mon compa-
triote. Je presume que ce petit ouvrage pourra vous faire
quelque plaisir. Son auteur est un homme de genie, qui
n’est pas moins bon philosophe qu’excellent medecin .. .
J’y joins un fort petit ouvrage de droit nalurel, compose
par Mr. Beaumont ’?) qui est aussi mon ami et mon com-
patriote. Je ne doute pas que les principes ne vous par-
raissent puises dans la plus saine metaphysique. C’est une
belle chaine qui embrasse tout le syst&me de l’homme et
qui tient par un bout ä la terre et par l’autre ä l’&lernite.
ERVEEE JHoh. Gessmer, Zürich, 3. Juli 1754;
Bernam vestram et hosce fontes salsos nunc adire cogilat amicus
meus D. Kecchlinus 73), alter Minister ecclesi@ gallic®, qui
7ı) Johann Anton Butini aus Genf (1723—1791), ein glücklicher
praclischer Arzt, von grossem Verdienste um die Verbreitung der
Kuhpocken.
72) Etienne Beaumont aus Genf (1718 — 1758), seines Berufes
eiu Ädvocal.
73) Johann Jakob Köchlin aus Zürich (1721—1787), später Pfar-
rer zu Bärenischwyl. Einer der aufgeklärtiesten und für die gei-
stige Hebung des Volkes Ihätigsten Zürcherischen Geistlichen seiner
Zeit, blieb er bis in’s spätesie Alter ein gresser Freund mathe-
malischer Wissenschaften und seine noch in der Familie aufbe-
wahrten mathematischen Sammlungen zeigen, dass das Samen-
korn, welches Johannes Gessner einst dem jungen Theologen ein-
gelegt hatte, keinen dürren Boden fand, wenn er auch ausser
Anfangsgründen der Rechenkunst nichts veröffentlichte. (S. Neujahrs-
stück der Chorherren auf 1827.)
— 1
aliquot juniores Polilicos nostros secum ducit, et memora-
bilia Helvetie observabit. Eum cum societate humanitati
et benevolentie tue majorem in modum commendo, quod
et ipse dignus sit tuo favore et unus ex Theologis nostris,
qui mathesi et physic® et humanioribus litteris egregiam
operam dat, et Bibliothecarii munere in societate physica
fungitur . . . Burgdorfo D. Grunerus 7*) aliquando fossilia
Bernensia varia ad me misit, multi plura promisit. Sed
vereor ne oblitus sim.
EXIX. Thiery, Madrid, 7. Juli 1754: Je vous
sais infiniment de gr& de penser en particulier ä la phy-
siologie. C’est la base fondamentale de notre art, celle qui
est le plus susceptible d’augmentation, et je connais per-
sonne en Europe qui puisse la pousser aussi loin que vous.
Vos commentaires sur Berhave et vos prime linee nous
ont fait voir combien ce grand homme &tait encore en
arriere. Je ne connais point assez toutez vos productions
pour oser vous donner des conseils; mais tout bien consi-
dere, Monsieur, il me. semble que je ferais ä votre place
de la physiologie mon ouvrage d’immortalite.
EXX. Hicheli du Crest”?), Aarburg, 20. Juli 1754:
J’aimerais savoir quels sont les sommets des montagnes aux-
quels j’ai vise et marque leurs hauteurs au-dessus du niveau
apparent et quelles en peuvent £tre les justes distances depuis
la forteresse d’Arbourg, c’est ce dont vous pouvez mieux
Monsieur juger que moi, puisque je suis incertain sur leur
nom et que je ne suis pas en situation d’en pouvoir de-
{erminer g&ometriquement les distances par des bons triangles
74) Wahrscheinlich Gottlieb Sigmund Gruner aus Bern (1777
— 1718), später Landschreiber in Landshut, durch seine Beschrei-
bung der Eisgebirge des Schweizerlandes bekannt.
75) Ueber Micheli du Crest vergleiche die 27. Note.
ee
et par une grande base qu’il faudrait que je mesurasse avec
attention pour un tel efiet.. ... . Et quant aux refractions
si elles font un objet considerable, il en faut etablir la
regle en vertu de bonnes experiences, fondee sur la dif-
ference qui pourrait se rencontrer entre des mesures pareil-
les ä celles que j’ai prises ici et supposees d’ailleurs fon-
dees par rapport aux distances sur des bons triangles et
entre des mesures que l’on pourrait prendre des m&mes
hauteurs avec des perches ä plomb, ouvrage qui quoiqu’un
peu long n’est pas impossible n’y m&me bien difficile dans
les lieux accessibles. Si ces refractions sont considerables
je ne doute pas qu’elles ne croissent beaucoup par l’eloi-
gnement, mais qu’elles varient d’un jour ä l’autre c’est ce
que je ne crois point... . L’instrument dont on s’est
servi pour mesurer ces diverses hauteurs de montagnes 76)
est un instrument fort grossier et fort simple et cependant si
juste que l’erreur que l’on peut commettre par negligence
ou par inadvertance sur la hauteur apparente des mon-
tagnes &loignees de 60 mille toises ‘de distance, ne saurait
etre au delä de 16 toises de Paris. G’est un chenal de
bois, destine pour une gouttiere, de 23 pieds 10 pouces
6 lignes de longueur que l’on remplit d’eau et aux deux
76) Micheli’s Bemühungen um schweizerische Höhenmessung
sind um so interessanler, als er so ziemlich der Erste war, der
die Höhe der Alpen durch trigonometrische Mitlel zu bestimmen
suchte. Wenn seine Arbeit an guten Resultaten arm blieb, so
ist es der Ungunst der Umstände zuzuschreiben: Einmal hin-
derte ihn seine Gefangenschaft in Aarburg an der ihm so noth-
wendigen genauen Bestimmung der horizontalen Distanzen, — an-
derseits war damals, wie seine Briefe an Haller zeigen, die Kennt-
niss der Alpen noch so dürftig, dass er von mancher beobach-
teten Bergspitze den Namen durchaus nicht mit Sicherheit er-
fahren konnte.
==. BE —
bouts duquel on a appliqu& deux plaques de bois de ni-
veau, par dessus lesquelles l'’eau s’&coule peu ä peu et
egalement des deux cotes, ce quil est aise de bien ob-
server, car quand un cot& est plus haut que l’autre d’une
demi-ligne le plus grand &coulement dans l’inferieur de-
vient fort sensible. Or une ligne en hauteur de plus ou
de moins en ce cas sur 53800 toises de distance ne pro-
cure dans la hauteur de l’objet que la difference de 15 toises
et demi. On vise donc fort juste avec un semblable instru-
ment et incomparablement plus juste qu’avec un quart de
cercle de deux pieds de rayon et qui depend du plomb,
de la justesse des divisions el de la fixation du üil de la
lunette, -— en visant par le bout oppos&e A l’objet, par des-
sus l’autre bout, oü s’eleve une baguelle perpendiculaire-
ment, jusqu’äA ce que cette baguelte, paraisse €ire dans
lalignement du sommet du mont. Or cing pouces de hau-
teur de cette baguelle sont equivalens ä un degr& et chaque
ligne & une minute; mais sans mesurer ainsi par degres
et seulement en comparant la longueur de la base du ni-
veau avec la hauteur de la perpendiculaire, on determine
tres facilement la hauteur de la montagne dont il s’agit,
d’abord qu’on en sait la distance, puisque cela forme un
meme triangle, qui n'est que prolonge, et dont les angles
sont les m&mes et les cot&s par cons&quent proportionels.
LXIXE. Reanmmme, Paris, I, September 1754:
Rien, Monsieur, n’etait plus propre ä adoueir mes regrets de
la perte de Mr. Folkes auquel j’etais {r&s tendrement attache,
que de vous voir remplir la place qu’il a laissee vaccante
dans l’academie des sciences. On proccda le vendredi 23
du mois dernier ä l’eleclion d’un sujet digne de l’occuper.
J’ai et& tres flalteE de» trouver des sentiments semblables
aux miens A louls ceux qui composent l’academie. Il est
de regle qu’elle choisisse deux sujets 77) qu’elle presente
au roi qui pour l’ordinaire donne son agrement & celui
que la pluralit& des suffrages a marqu& &tre le plus au
gout de l’acad&mie; vous l’eütes, Monsieur, cette plura-
lite des suffrages. Aussi eümes-nous hier le plaisir d’ap-
prendre par une lettre du ministre, de Mr. le comte d’Ar-
genson, que sa majest& vous avait agr&e&. Nous pouvons
done actuellement vous compter pour un des nolres, et
nous feliciter de la grande acquisilion que nous venons
de faire.
AXXE. Micheli du Crest, Aarburg, 5. Sep-
tember 1754: Feu Mr. Fatio de Duiller 78) et le pere de
Mr. Jalabert ä Geneve ont pris de mon temps avec Mr.
Violier 79) Ja hauteur du pole le plus exactement qu’ils l’ont
pü; ils l’ont trouvee de 46° 121... Pour ce qui est des re-
fractions toutes les experiences que jai faites depuis trois
mois me confirment que ce qu’on a debite lä-dessus sont
des visions de gens sans pralique, car quoique je crois
souvent voir un peu moins de hauteur dans les sommets
des monts tel qu’une demi-ligne ou au plus une ligne, cela
77) Der Koncurrent Haller’s war der berühmte Physiker Mus-
schenbroeck in Leyden.
78) Nielaus Fatio aus Basel (1664 geboren), ein genialer Ma-
thematiker und Physiker, bekannt durch seine den Bernoulli’s
gegenüber geführte Vertheidigung der Priorität Newton’s in Frfin-
‚dung der Differenzialrechnung. Seine spälern Arbeiten über das
System der Schwere etc., blieben unbeachtet, bis’sie: von -Lesage
benuizt wurden, da er sich in England (wo er die zweite Hälfte
seines Lebens zubrachte) vor ihrer Publication den Methodisten
in die Arme warf, und im Fanalismus förmlich untergieng.
79) Pierre Violier aus Genf, 1715 daselbst als Professor der
Geographie verstorben, — ein fruchtbarer geographischer Schrift-
steller.
—. Ib
vient alors de deux causes, ou de ce que les nuees in-
gerceptent les rayons du soleil sur le sommet du mont, ou
de ce qu’une nude fine le masque & vos yeux. Ainsi
j’estime qu’on peut aller surement son chemin sans avoir
&gard ä celte objeclion . .. . . Jai de plus remis a Mr. le
Banderet Imhoff un me&moire qui renferme et explique som-
mairement la proposilion pour lever g&ometriquement la
carle generale et les carles detaill&es de toute la Suisse.
LXXEIN. Tissot, Lausanne, 21. September 1754:
Le fameux Mr. Rousseau si mal compris et si maltraite passe
ici ceite semaine.
EXXIV MWoula, Neuchätel, 23. September 1754:
J’avais apris Monsieur, vos courses pendant cet 6t& et je
n’ai pas dout& qu’elles ne fussent aussi uliles a votre sante,
qu’avantageuse pour la r&publique litteraire. Le Linnsus
de la Suisse ne voyagera pas autrement que celui de la
Suede.
LIXV. Micheli du Crest, Aarburg, 26. Sep-
iember 1754: Dieu m’a doue d’un genie invenlif qui
me fournit le moyen de savoir me retourner, lorsque je
ne puis pas parvenir & mon but par un chemin, d’en
frayer un autre tout neuf souvent plus convenable. C’est
ainsi que jaai lev& sur le territoire de Savoie proche de
Geneve des plans assez bien detailles d’une fort grande
etendue de terrain fort exactement et sans qu’on put s’a-
percevoir de ce que je faisais.
LXXVI. Joh. Gessner ‚„ Zürich, 9. October 1754:
Dietericus mechanicus Basiliensis 80) egregios parat Magne-
30) Vergleiche über Dietrich’s magnetische Instrumente Daniel
Bernoulli's Abhandlung im 3. Bande der Acta Helvetica, Physico-
Mathematico-Botanico-Medica: Nouvelles aiguilles d’inclinaison, faites
a Basle par Mr. Dietric, — und spätere Briefe.
u = 7 Sen
tes arlificiales semunciales qui duas libras suspendunt, {um
et majores qui 10—50 libras continent.
LXXVII. Moula, Neuchätel, 3. November 1754:
Vous avez, Monsieur, un grand emule pour les fossiles,
dans la personne de Mr. Bertrand, et je suis bien morli-
fie de n’etre pas en &tat de contribuer ä vous faire avoir
la superiorite dans cette concurrence, ä l’egard des fos-
siles de ce pays. J’ai bien parl& & quelques personnes de
nos montagnes pour me procurer quelque chose qui ne
füt pas trop commun, mais sans effet jusqu’ici . - » . Je
m’imagine que l’ouvrage de Mr. de Mairan sur l’aurore bo-
reale est le möme dont on trouve l’extrait dans les me-
meires de l’academie de 1748 ou 1749, oü j’ai vu qu/il refu-
tait les objections de Mr. Euler et son systeme; mais autant
que je m’en souviens, cela &tait passablement honnöte pour
un Francais ; apparemment que dans le corps de l’ouvrage,
la bile y parait un peu plus exalt&e. Je me garde bien de
decider lequel a tort ou raison; mais effectivement je n’ai
pu passer ä Mr. Euler cette demangeaison & construire des
hypotheses, et assur&ment hardies. Or je comprends fort
aisement que cela a pu piquer un aussi grand Forgeron
de syst&mes que Mr. de Mairan. Avec tout cela, il lui de-
vait des egards, Mr. Euler dans son genre est fort au-des-
sus de Mr. Mairan dans lequel qu’il veuille choisir pour
son fort .. . . Je vous suis {res sensiblement oblige du
present que vous m’avez fait de votre memoire sur lirri-
tabilite. Il semble que Bousquet ait voulu ä sa maniere
servir le public, aussi bien que vous qui ave&s enrichi nos
connaissances sur le ten&breux labyrinthe de l’&conomie
animale, d’une nouvelle lumiöre qui servira sürement ä en
acquerir de nouvelles dans une matiere qui interesse si
fort notre espece. Sans doute que la decouverte de cette
nouvelle propriete vous est aussi legilimement due, que
, — Bu —
celle de T’attraction l’est ä Neuwton; quoique tous les bou-
chers se soyent apergus de la palpitation des chairs, et que
tous les hommes sussent qu’une pierre jetee en lair re-
tombait. Entre plusieurs beaux exemples que vous donnes
aux savans, dont quelques-uns sont inimitables pour eux,
il yen a un qui ne l’est pas, c’est la bonne foi avec la-
quelle vous cites ceux ä qui celle verile s’est manifestee,
quoiqu’a la maniere des eclairs ... . Je n’ai point vu le
Pulais du Silence, mais il faut que je le voye; je vous
avoue, Monsieur, que je vois avec une singuliere delecta-
tion qu’on etrille et qu’on redresse un peu les Francais.
Leur vanite, leur orgueil, leur presomtion et leur impudence
dans les plagiats, meriterait que le palais du silence fut
un ouvrage p£riodique, et assur&ement il pourrait se con-
‘tinuer longtemps. Moi pauvre Mirmidon j’ai fait ce que
jai pu; pour sonner le tocsin contre eux, lorsque j’ai &t&
a Petersbourg ou en Allemagne. Onaapprouve par-ci par-
la mon idee, mais purement et simplement, il faudrait pour
une attaque de cette nature, :une ligue un peu forte, et
elle se trouverait ires facilement parmi les savans alle-
mands. Vous le savez, Monsieur, infiniment mieux que moi.
LAXVEBE Ch. Bonnet, Thoner, 6. November 1754:
Vos belles experiences sur lirritabilit& et sur le mouve-
ment du sang feront faire un grand pas ä la physiologie.
Elles annonceront aux physiciens ce qu'ils doivent attendre
de votre sagacit& quand elle s’exercera sur la generation.
J’ai souvent porlt& mes regards vers cette nuit: J’ai cru quel-
quefois y entrevoir de faibles lueurs; mais lorsque je vou-
laism’en approcher elles s’eloignaient. Le sommeil me saisit
dans ceite obscurite et je fis un r&ve dont je vais vous rendre
comple: Il me sembla que je voyais un cadavre couch&
sur une table: a quelque distance &tait un homme vetu de
noir, tenant d’une main un scalpel, et de l’autre un miroir
I Ü.
cylindrigne. S’elant approch& du cadavre, il se mit & dis-
sequer les organes de la generation. J’admirais la pro-
digieuse dexterite de sa main, et je le suivais avec toute
l’attention dont j’etais capable, lorsque ayant leve& les yeux
sur moi il me parla en ces termes: Tu vois dans le mer-
veilleux labyrinthe que forment par leurs plis et replis ces
menus vaisseaux, le laboratoire oü la nature prepare, as-
semble, dispose les el&ments du fetus dont tu as tant
desir& de penetrer la formation. Sache done, mortel aussi
curieux qu’ignorant, que le fetus est fluide dans son ori-
gine, et que separ& de la masse des hüumeurs par les vais-
seaux que lu as sous les yeux il y recoit les premieres
pr6paralions. Ces vaisseaux sont les filtres, les moules
qui separent et organisent ce fluide. Chacun de ces vais-
seaux est compos& de diferents tuyaux renfermes les uns
dans les autres dont le nombre, l’arrangement et le jeu
excitent ladmiralion des esprits c&lestes. Les fuyaux ex-
terieurs modelent les tegumens exterieurs du foltus; les
tuyaux interieurs faconnent ses parties interieures. Les....
Mon anatomiste allait continuer quand il d&mela dans mon
air que je ne le saisissais point: Tu ne me comprens point,
me dit-il; ta faible imagination ne saurait relrouver ici le
feetus; tu ne vois que confusion, que plis et que replis;
et approchant son miroir eylindrique de cet amas confus
de vaisseaux, rcegarde dans ce miroir, ajouta-t-il et dis-moi
ce que fu y vois. Je regardai et quelle fut ma surprise
de decouvrir dans le miroir image d’un fetus dessine dans
la plus grande precision: Tout s’elait redresse; tout &tait
a Ja place; tout etait distinet: J’allais faire a mon physi-
cien une foule de questions quand un nuage le deroba
tout-A-coup A mes yeux &fonnes. Voilaä mon songe, Mon-
sieur; que pensez-vous de lidee qu’il renferme. Je ne vous
la donne que pour ce qu’elle vaut, et jamais je ne dehi-
— 190 —
terai des songes aussi gravement que le fait Mr. de Buffon:
mais r&ve pour r&ve, je crois que le mien pourrait se sou-
tenir aussi bien que ceux de ce savant et profond r&veur.
22220. . Vous m’avez fait beaucoup de peine, Monsieur,
en m’apprenant que vous vous &les presque gäle les yeux
en observant les grenouilles: Ah, Monsieur, & qui dites-
vous cela? A quelqu’un qui sait mieux que persenne com-
bien les observations microscopiques sont dangereuses pour
la vue. Depuis dix ans que je me suis brouill& avec les
microscopes et les insectes, je ne suis pas encore remis
du mal qu’ils m’ont fait. Je suis oblige d’user des plus
grands menagemens. Ils m’arrive quelquefois de sentir
des tensions douloureuses autour du globe de l’eil: Je
l’&prouve surtout aux approches des changemens de temps
“02. Vous vous occupez A dissoudre des pierres; je ne
vous eusse pas attendu ä ce genre d’experience; voilä
comme l’activit& de votre esprit se porte ä tout, et comment
elle porte la lumiere sur tout.
LXXIX. Wicheli du Crest, Aarburg, 11. Novem-
ber 1754: La carte de Mr. Delisle que vous me citez
n’est pas celle qui ma regle. C’est celle de Scheuchzer
en 4 feuilles 81). Delisle n’a fait que compiler la carte de
Scheuchzer, celle de Mr. Fatio du lac de Geneve et celle
51) Johann Jakob Scheuchzer aus Zürich (1672 — 1733). in sei-
nen spätern Lebensjahren Professor der Mathematik und Physik
in Zürich, durch seine Naturgeschichte des Schweizerlandes, seine
Physica sacra und viele andere Werke ebenso berühmt als ver-
dient. Ein grosser Theil seiner nalurhistorischen Schriften liegt
in dem reichen Museum Herrn Shuttleworth’s in Bern; seine noch
wenig bekannten grossen historischen Sammlungen aber werden
auf der Stadtbibliothek in Zürich aufbewahrt. (Siehe über Scheuch-
zer: Jakob Horner, im Programm der Zürcherischen Cantonal-
schule für 1844.)
> re
— MR
de Mr. de Merveilleux de la principaut& de Neuchätel. Or
un copiste est toujours plus defectueux qu’un original... .
La carte nouvelle de Mr. Loup, dont vous me parlez, m’est
inconnue .... Pour faire des cartes, cela ne se peut gueres
sans faire des observations geometriques, sur tout a l’egard
des montagnes; car ä l’egard des plaines, comme les che-
mins y sont ä peut pr&s directs on peut par des distances
des lieux fondees sur l’estime des voyageurs en fixer assez
‚bien les positions. Mais a l’egard des montagnes cela fait
un theätre tout different, et qu’on ne saurait par conse-
quent bien representer sans le secours de la g&ome&trie pra-
tique qu’il faut bien entendre afin de ne pas faire dix fois
plus d’euvre qu’il ne faut ou bien afin de ne pas perdre
bien du temps et dans des souflrances inutiles ou non n&-
cessaires, tel qu’etait le söjour de Mr. les academiciens du
Perou dans des lieux si fort eleves.
LXXX. Zimmermann, Brugg, 18. November 1754:
On devrait attendre naturellement de vous une histoire des
petrifications. Vous avez si bien su manier cette matiere
dans biens des occasions, et vous avez tellement employe&
les observations les plus communes ä de grandes vues,
que ces restes du deluge deviendraient encore plus inte-
ressant en passant par vos mains.
LXXXI Zimmermann, Brugg, 25. Dezember 1754:
Je crois quil en coute tout autant de mourir ä l’äge de
60 ans qu’ä celui de 30. D’ailleurs il est tr&s utile d’avoir
dans la jeunesse m&me de ces pressentiments d’une dis-
solution prochaine. Je remercie la providence du meilleur
de mon cur quelle me fait ainsi annoncer mon sort 32).
0... Mes affaires vont fort bien ici. De la vient le
832) Bezieht sich auf sein damaliges Blutspeien. i
a Den
parfait contentement de mon esprit, la patience et la cons-
tance dans le travail et la resignation parfaite aux de-
crets de la providence.
XXX. Micheli du Crest, Aarburg, 2. Ja-
nuar 1755: Jai bien fait des plans de villes fortifi&es par
le seul coup d’@il dans cing heures de promenades, et
entr’aulres celui de Mayence pour lequel on me donna
800 francs de gralification quoiqu’il ne fut pas fait sur le
lieu meme et seulement a Landau de m&moire lors de mon
retour. Mais il faut considerer que j’avais precedemment
dessin@ le vieux plan de Mayence tel quiil etait lors du
siege qu’en firent le duc de Lorraine et l’electeur de Ba-
viere, et quil ne fut queslion que d’y ajouler les nou-
veaux ouvrages suivant les principes et les vues de l’ar-
chitecte, ouvrages ä la verit& fort considerables, mais dont
les motifs et les regles bien presentes a ma me&moire fa-
cilitaient ainsi mon dessein.
LXAXEN. Ch. Bonnet, Genf, 27. Januar 1755:
J’amais morceau de Physiologie ne m’a plü autant que la
dissertation sur lirritabilite.e Je la relis la plume & la main.
Chaque ligne de cet excellent ouvrage renferme une ve-
rıl&; et ces veritös combien sont-elles fecondes en cons&-
quences utiles!l Un nouveau jour vient Eclairer la mede-
cine et la chirurgie. L’experience triomphe de l’ignorance,
de lerreur et du prejuge. Les chimeres s’&vanouissent,
les faits se multiplient, le tresor de nos connaissances aug-
mente et la posterit& vous mettra ä juste titre au rang de
ceux qui auront le plus contribu& & augmenter ce tr&sor.
Platon rendait graces aux dieux de l’avoir fait naitre du
temps de Socrate, et moi jerends graces ä dieu de m’avoir
fait naitre du temps des Haller et des Reaumur. Vous
meritiez, Monsieur, un meilleur traducteur que Mr. Tissot.
— . u
Je lui pardonne volontiers de n’&tre pas elegant; mais Je
voudrais au moins qu’il fut correct et qu’il nous donnät
du bon Francais . . . . Je ne suis gueres plus content du
discours preliminaire de Mr. Tissot-que de sa diction. ‘ll
s’y est trop livre au plaisir de disserter; encore s’il se fut
born& ä disserter sur les consequences praliques. ‘De grands
ecrivains ont si bien parl& de la philosophie experimentale
qu’il faut beaucoup de genie pour se faire Ecouter apres
eux. Avec simplement de l’esprit, on donne dans des
lieux communs, et les lieux communs sont insupportables
dans un sujet {res connu ... . . C'est en effet une ter-
rible chose que les mouvements des republiques: mais ces
mouvemenis me&me indiquent qu'il y a beaucoup de vie
dans cette sorle de gouvernement. Il y a certainement bien
moins de vie dans la monarchie; et dans le despotisme
il n’est qu’un homme qui respire. Il est vrai que le trop
grand mouvement des republiques y conduit quelquefois A
la destruction des membres. Mais ces sortes de corps re-
viennent de Boutures et les plaies qu’on leur fait et qu/ils
reparent si facilement ne servent souvent qu’ä les rendre
plus sains et plus vigoureux. L/illustre auteur de l!’esprii des
loix, cet homme qui a fait pour le monde moral ce que
Newton a fait pour le monde physique, dit que la meil-
leure aristocratie est celle oü la parlie qui est peuple est
si pelite et si pauvre que la partie qui gouverne n’a au-
cun interet A l’opprimer. Si vous jugez, Monsieur, sur ce
‚ principe de l’aristocratie de Berne que vous en semblera-t-il?
Ne vous parailra-t-il point qu’il eut peut-Etre &t& plus avan-
tageux d’elargir un peula pyramide. On perd ainsi un peu deson
activit&; mais on acquierl plus de force reelle, on est plus
difficilement ebranl&. Apres tout, souvenons-nous de ne
peint chereher dans les gouvernements une perfeclion que
-: BA
nous ne trouvons point dans l’humanite. Le meilleur gou-
vernement est le moins mauyais: Le moins mauvais est
celui qui s’accorde le moins mal avec le peuple ä gouverner,
avec les circonstances oü il se trouve place, avec ses maeurs,
son physique, ses prejuges m&me; car les prejug&s menent
les hommes mieux que les loix.
ESIXIV. Castillon, Direcht, 11. April 1755:
Monsieur König ne m’avait rien dit qu'il vous eut e&crit 33).
Cela augmente ma reconnaissance ä son &gard, sans rien
diminuer de celle que je vous dois. Elle infinie, quoique
vos recommandalions aient etes sans succ&s par la malice
de mes ennemis. Toute la difficulte de ma prononcialion
se reduit ä un petit accent etranger, qui n’a pas empeche
les Suisses, les Allemands, les Hollandais, les Russes etc.
de m’entendre sans me faire jamais r&epeter un mot, soit
dans la dispute, soit dans la conversalion. Je vous remer-
cie infiniment, Monsieur, des consolations que vous daignez
m’adresser. Elles ont adouci la peine que j’avais ä pas-
ser ici pour ignorant, apres la reputation, j’ose dire bril-
lante, dont j’ai joui depuis l’an 1737. Elles ont aussi di-
minue le chagrin que je ressentais d’etre le suffragant d’un
jeune homme, dont je pourrais &tre le pere, et dont jaurais
et& le maitre, s’il avait etudie A Lausanne, puisque jeen-
seignais lorsqu'il a commence ä etudier.
83) Vergleiche wegen Castillon und dem eben erwähnten Briefe
Königs pag. 81—33 der Mittheilungen von 1845.
%
MITTHEILUNGEN
DER
NATURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT
IN BERN,
SASTERTERURERN
Nr. 72 und 76.
Ausgegeben den 6. August 1846.
EL. Schläfli, über den Ort der Mittel-
punkte grösster und kleinster Krünı-
munz beim Ellipsoid, die kürzeste
Curve auf demselben und verwandte
Gesenstände *).
$. 1. Construction der Krümmungscurven und
der Krümmungsmittelpunkte beim Ellipsoid.
Flächen zweiten Grades, welche den Mittelpunkt und
die Brennpunkte ihrer Hauptschnitte gemein haben, heis-
sen confocale Flächen. Die drei Unterschiede der Qua-
*) Jacobi, dem ich zu grossem Dank verpflichtet bin , hat
zuerst das Integral der Differentialgleichung zweiter Ordnung in
Bezug auf die kürzeste Curve auf dem Ellipsoid gefunden und
' im XIXten Band des Crelle’schen Journals nebst einer Menge
fruchtbarer Andeulungen über den Gebrauch der confocalen Flä-
chen und verwandter allgemeinerer Begriffe mitgetheilt. Diese
; Abhandlung habe ich durch eine Uebersetzung in Liouville’s Jour-
‚ nal kennen gelernt. Da die in derselben enthaltenen Andeutun-
re
drate ihrer homologen Halbaxen sind alle einander gleich.
Man wird daher ein System confocaler Flächen erhalten,
“wenn man, bei einem gegebenen Ellipsoid (I) anfangend,
die Quadrate seiner Halbaxen gleichmässig abnehmen lässt.
Das Quadrat der kleinsten Halbaxe wird bei diesem Ver-
lauf zuerst auf den Nullwerth herabsinken, und somit wird.
die confocale Fläche in die Ebene des ersfen Hauptschnitts
degeneriren. Hierauf bekömmt das Quadrat der kleinsten
Halbaxe einen negativen Werth, und die confocale Fläche
wird ein Hyperboloid mit einem Mantel (Ü). Sodann er-
reicht das Quadrat der mitllern Halbaxe den Nullwerth,
und die confocale Fläche degenerirt in die Ebene des zwei-
ten Hauptschnitts, um, wenn auch dieses Quadrat negativ
geworden sein wird, in ein Ayperboloid mit zwei Mänteln
gen bisher mannigfach von Andern sind benutzt und entwickelt
worden, so wird man mir es um so weniger übel nehmen, wenn
auch ich diesen Gegenstand der kürzesten Curve auf dem Ellip-
soid, freilich bei weitem nicht nach dem darin liegenden Reich-
tihum von Sälzen, ausbeute.” Ich habe inzwischen erfahren, dass
Liouville im IXten Bande seines Journals (Jahrgang 1844) einen
Beweis zu Jacobis Formel für die kürzeste Curve auf dem EI-
lipsoid geliefert hat, denselben aber bis jetzt noch nicht zu Ge-
sicht bekommen; dagegen giebt Liouville zu Anfang des XlIten
Bandes einen geometrischen Beweis jener Formel., den ich ge-
sehen habe , und der ausser seiner Einfachheit vor dem meinigen
mehr indireclen den Vorzug hat, direct zu sein; während dage-
gen der meinige neben der Gleichung der Curve zugleich noch
die Länge ihres Bogens giebt. — In Betreff der Fläche, welche
der Ort aller Mittelpunkle grösster und kleinster Krümmung des
Ellipseids ist, habe ich zu bemerken, dass ich auf geschehene
Anfrage von den Herren Jacobi und Dirichlet erfahren habe,
dass die Endgleichung der genannten Ortsfläche schon gefunden
ist und. dass die Elimination gelingt, wenn die Summe der Qua-
drate der Hauptaxen als zu eliminirende Grösse in die Rechnung
gebracht wird. Diese letztere Andeulung lauchte indessen in
meiner Erinnerung erst dann wieder auf, als ich durch den Gang
der Untersuchung selbst darauf geführt wurde, die genannte Va-
riable grösserer Einfachheit wegen in Rechnung zu bringen.
= Bu —
überzugehen (Ill). Endlich erreicht auch das Quadrat der
grössten Halbaxe den Nullwerth, und die confocale Fläche
degenerirt in die Ebene des drif/ien Hauptschnitts. Bei
weiterer Abnahme der Quadrate der Halbaxen hört sie
auf, reelle Punkte zu haben (IV).
Zwei confocale Flächen, welche zu einer und derselben
der so eben aufgezählten drei Gattungen gehören, können ein-
ander nicht wirklich schneiden. Dagegen wird jede Fläche
einer Gattung von allen confocalen Flächen der beiden an-
dern Gattungen geschnitten, und zwar in Ärümmungscurten.
Das Ellipsoid (I) z. B. wird von den confocalen Flächen der
zweiten Gallung in Curven kleinster Krümmung, und von den-
jenigen der dritten Gatlung in Curven grösster Krümmung
geschnitten.
Wenn a2>ıb>b?>g>c?>>0 vorausgesetzt wird , und
wenn a? b? ı c?
2
ar) b’—ıy c’—ıy
die Quadrate der Halbaxen der drei confocalen Flächen
bezeichnen, welche sich im Punkte P schneiden mögen,
so sind @, ıb respektive gleich den Produkten der aus dem
Mittelpunkt auf die das Ellipsoid im Punkte P berührende
Ebene gefällten Senkrechten mit dem Halbmesser der gröss-
“ten oder kleinsten Krümmung. Demnach ist für alle Punkte
einer Curve kleinster Krümmung das Produkt % der ge-
nannten Senkrechten mit dem Halbmesser der jeweiligen
transversalen grössten Krümmung constant.
Die zum Punkte P gehörenden Grössen g und Y sind
respeklive gleich den Quadraten der kleinen und grossen
Halbaxe derjenigen Diametralebene des Ellipsoids, welche
mit dessen Berührungsebene im Punkt P parallel ist, d. h.
welche dem Punkte P conjugirt ist. Die genannten Halb-
axen sind resp. parallel mit den Richtungen der grössten
und kleinsten Krümmung im Punkte P.
ABS: —
Wenn man die Krümmungscurven des Ellipsoids auf
‚die Ebene des zweiten Hauptschnitts projieirt, so erschei-
nen sie als Stücke von Ellipsen , welche mit diesem Haupt-
schnitt Mittelpunkt und Richtung der Axen gemein haben.
Werden diese Ellipsen vollständig gezeichnet, so sind sie
alle einer Raute eingeschrieben, deren Ecken auf den
verlängerten Axen liegen. Die 4 Punkte des Ellipsoids,
in denen die Figur des zweiten Hauptschnitts von den
Seiten dieser Raute berührt wird, haben nach allen Rich-
tungen gleiche, d. h. sphärische Krümmung, und sind den
beiden kreisförmigen Diametralebenen des Ellipsoids con-
jugirt. Legt man durch die 4 Seiten der genannten Raute
parallel mit der mitilern Axe 4 Berührungsebenen an das
Ellipsoid, so schneiden sie dasselbe in 8 imaginären Ge-
raden, welche der Ort aller der Punkte sind, in denen
sich die consecutiven Krümmungscurven schneiden, und
in welchen 9=J=b? ist, d. h. in welchen das Ellipsoid
sphärische Krümmung hat. (Für die % reellen Kugelkrüm-
mungspunkte ist speziell 9=y'—-b?.)
Aus dem Gesagten ergiebt sich eine neue Construc-
tion der Krümmungscurven. Man lege an das Ellipsoid
parallel mit den beiden Kreisschnitten 4 Berührungsebenen
und schreibe denselben elliptische Cylinder ein, welche die
Lage der Axen mit dem Ellipsoid gemein haben, so werden
dieselben das letztere in seinen Krümmungscurven schneiden.
Wenn man durch den Punkt P des Ellipsoids zwei Ge-
rade parallel mit den Normalen desselben in den vier Ku-
gelkrümmungspunkten zieht, durch jede von beiden und
durch die Normale im Punkt P zwei Ebenen legt und ihre 3
Winkel halbirt, so schneiden die zwei Halbirungsebenen
die Berührungsebene in den Richtungen der grössten und
kleinsten Krümmung. ‘Der Grund hievon liegt darin, dass
M
N 1 ea
die dem Punkt P conjugirte Diametralebene von den bei-
den Kreisschnitten in zwei gleichen Durchmessern geschnit-
ten wird, deren Winkel somit von den beiden Axen der
Diametralebene halbirt werden müssen.
Die beiden zum Punkt (xyz) des Ellipsoids gehörenden
Mittelpunkte grösster und kleinster Krümmung sind be-
stimmt dureh den Durchschnitt der Normale mit einem ver-
änderlichen Kegel zweiten Grades, der durch die drei Axen
geht und dessen Gleichung
—i; + Be + N
ist, wo x’, y, z die Coordinaten des Krümmungsmittel-
punkts bezeichnen.
$. 2. Construction des Oris der Mittelpunkte
grösster und kleinster Krümmung beim
Ellipsoid.
Wenn durch die drei positiven Scheitel des gegebenen
Ellipsoids eine Ebene gelegt, und auf diese Ebene aus
- demjenigen Punkte, dessen Projectionen auf die Axen die
genannten Scheitel sind, eine Senkrechte errichtet und ver-
längert wird, so bestimmt jeder beliebige Punkt dieser
Senkrechten durch seine Projectionen auf die drei Axen
die Scheitel eines Ellipsoids, das mit dem gegebenen die
Lage der Axen gemein hat. Die einhüllende Fläche dieses
veränderlichen Ellipsoids ist der Ort aller Mittelpunkte gröss-
ter und kleinster Krümmung des gegebenen Ellipsoids.
Jene Senkrechte schneidet der Reihe nach die Ebenen
des ersten, zweiten und dritten Hauptschnitts, und in je-
dem dieser drei Momente degenerirt das veränderliche El-
lipsoid in die Ebenen der respectiven Hauptschnitte. Nur
in den beiden zwischen diesen drei Momenten enthaltenen
Stadien schneiden sich die consecutiven Ellipsoide realiter
und geben dadurch die erzeugende Curve der Örtsfläche.
Man zeichne in den Ebenen der Hauptschnitte die drei EI-
lipsen, in welche die erzeugende Curve in den drei vor-
hin angegebenen Momenten degenerirt, und die Evoluten
der drei Hauptschnitte des gegebenen Ellipsoids, welche
der erzeugenden Curve während ihrer Bewegung gleich-
sam zur Leitung dienen, weil sie stets durch zwei dersel-
ben geht: man wird dann finden, dass im zweiten Haupt-
schnitt der elliptische Riss der Ortsfläche von der conca-
ven Evolute umschlossen und in den 4 Punkten berührt
wird ,, welche den % Kugelkrümmungspunkten des gegebe-
nen Ellipsoids entsprechen, ferner, dass je nachdem b?
kleiner oder grösser ist als are ‚ im ersten oder dritten
-
Hauptschnitt der elliptische Riss und die Evolute sich schnei-
den, während im andern Hauptschnitt der elliptische Riss
ganz von der Evolute umschlossen wird. Wenn man nach
dieser Vorbereitung die Bewegung der erzeugenden Curve
verfolgt und dabei beachtet, dass dieselbe im ersten Sta-
dium mit den entsprechenden Curven kleinster Krümmung
des ursprünglich gegebenen Ellipsoids und im zweiten Sta-
dium mit den Curven grösster Krümmung ungefähr ähn-
liche Gestalt und Lage hat, so bekömmt man ein deutli-
ches Bild von der gesuchten Ortsfläche , weiches etwa auf
folgende Weise ausgesprochen werden mag.
Jeder Hauptschnitt besteht aus drei coineidirenden El-
lipsen und einer Kegelschnittsevolute; der Grad derselben
ist also 2+2+2+6=12. Folglich ist die Ortsfläche eine
Fläche des zwölften Grades, welche drei auf einander senk-
rechte Diametralebenen hat. Sie besitzt drei elliptische Han-
ten der Rückkehr , welche in den Diametralebenen liegen,
-und schneidet sich selbst in einer aus zwei geschlossenen
Stücken bestehenden Doppelcurve, welche entweder um
die grösste oder um die kleinste Axe- des ursprünglich ge-
gebenen Ellipsoids herumgeht, je nachdem das Quadrat
—— SESTE.0
der mittlern Halbaxe dieses letztern kleiner oder grösser
ist als die halbe Summe der Quadrate der beiden andern
Halbaxen, d. h. je nachdem der Winkel, den die Normale
im Kugelkrümmungspunkt mit der grössten Axe bildet,
weniger oder mehr als 45° beträgt.
$. 3. Endgieichung der Orisfläche.
0 Se
Da die Theilung der Evolute der Ellipse (S+=1)
in der einfachen Form
2 > )
(ax) 3 + (by) — (a2_2)3
erscheint, so dünkt es einem wohl der Mühe werth zu
sein, auch eine Gleichung für die besprochene Ortsfläche
aufzusuchen. Der vorige | war die geometrische Interpre-
tation des Systems der beiden Gleichungen
(ax‘)? (by )? (ee? _
EL Ru ne El ser Sr |
TEE UN
de a ae 2
welches für ein constantes @ die erzeugende Curve darstellt,
und, wenn man @ daraus eliminiren könnte, eine einzige
Gleichung zwischen den Coordinaten x’, y’, z der Ortsfläche
selbst geben würde. Wenn man aber in beiden Gleichun-
gen die Nenner wegschaflt, so werden beide in Beziehung
auf @ vom sechsten Grade. Ohne Verlust der Symmetrie
kann man auf folgende Art stufenweise den Grad der Glei-
chungen erniedrigen. Es sei der Kürze wegen
a—y=A, b’—y=B, c?-g=C,
Y = 3B’C3(ax’)?,
% — A®?B20?—SB2C%ax')? ,
und dann setze man
ABC.&= X +{BC+CA+AB).B,
ABC. D=—(A+B+C). B+(BC+CA+AB)E,
so ergeben sich aus den ursprünglichen Gieichungen sechs-
rm.
ten Crades, Y=0, 30, die beiden andern C=0, 9—0,
welche resp. vom fünften und vierten Grade sind. Wenn
man nun
2 Ph
3
statt „ als zu eliminirende Grösse einführt, so sieht man
bald, dass die Gleichungen in Beziehung auf ® sich auf
den dritten Grad herabbringen lassen. Wenn zämlich der
Kürze wegen
s—(b2—c2)2+(c2—a2)?+(a2—b2)2,
p=tb?-++c2—2a?)(c?+ a?—2b?)(a?-+b?—2c?)
ist, und man setzt
e=—2C+oD,
oZ—1pDd+%E,
so bekömmt man &—0, $=0, Gleichungen , die in Be-
ziehung auf ® vom dritten Grad und in Beziehung auf
(ax’)?, (by’)?, (cz’)? Zinear sind. Nun seien überhaupt
00? + 80?+ yo +d—0 |
ao + RB’0r+yo+d—0 \
zwei cubische Gleichungen, aus denen ® eliminirt werden
soll, und man setze der Kürze wegen
uß —a Be yd —y de
uy —ay— | BF —PBI=S
ud’ 0 | By
so ergeben sich neben der identischen Gleichung
2 — +90
die drei quadratischen Gleichungen
0? + o+n 0,
nat : dotE.=l0,
&o2+ (7+3) o+5—=0,
aus welchen man ®&?, ® wie zwei von einander unabhän-
gige Grössen eliminiren kann. Die Endgleichung Sa ‚da-
her in Bezug auf &, &, » - + von der dritten Dimension.
Da nun in der vorliegenden Aufgabe u, ß, + +» sämmtlich
sur
m A —
lineare Functionen von (ax’?), etc. sind, so werden &, &, +++»
quadratische Functionen derselben Grössen sein; folglich
muss die Endgleichung in Bezug auf die genannten Grössen
vom sechsten Grade sein. {
86. 4. Die Doppelcurve der Ortsfläche enthält
die Punkte, in denen jeweilen eine erzeugende Curve des
ersten Stadiums von einer solchen des zweiten Stadiums
geschnitten wird. Da nun die erzeugende Curve durch
“den Werth von % spezialisirt wird, so entsteht die Frage,
durch welche Bedingungsgleichung zwei verschiedene Wer-
the von „ verknüpft sein müssen, damit die beiden zu
denselben gehörenden erzeugenden Curven einander schnei-
den. Wenn 9, g, die beiden verschiedenen Werthe be-
zeichnen, und wiederum a —gy=A, a®—o,=A,, etc. ge-
setzt wird, so ist
ZA,BC+8AB,C,—0
die verlangte Bedingungsgleichung, für welche es einen
sehr einfachen Beweis giebt. Dieselbe giebt freilich, wenn
g als gegeben vorausgesetzt wird , für 9, eine quadratische
Gleichung und somit im Allgemeinen zwei verschiedene
Werthe ; aber die Discussion zeigt, dass höchstens nur ei-
ner derselben einen reellen Durchschnitt giebt.
Wenn man
ı &(BC,+B,C)=w
als einzige unabhängige Variable zur Darstellung der Dop-
pelcurve einführt, so erhält man zur Bestimmung von
oder %, quadratische Gleichungen; und man kann die
Coordinaten des laufenden Punkts der Doppelcurve als
Functionen der einzigen Variablen w darstellen, welche
nur Quadratwurzeln impliciren.
$. 5. Berechnung des von 6 confocalen Flächen
zweiten Grades eingeschlossenen Körpers.
Wenn a? >y)>b?>gy>ec?>v ist, so stellen die Glei-
chungen
2 2 2
N yo Add
erde
U “— U C* — v
x? er y? si. zZ: Bau,
2 RIBERT 2... DUW
a) DA BD
x2 2 iz?
Y —1,
ap Drehen leihen
drei confocale Flächen der drei Gattungen dar, welche
sich daher in einem Punkte schneiden, für dessen Coor-
dnaten man durch Elimination die Ausdrücke
v2 ala) ap) ge,
(ab) (a—e2)
findet. Lässt man nun jede der drei Grössen v, @, %
zwischen zwei beliebigen Werthen variiren, so werden die
sechs entsprechenden Gränzflächen einen Körper einschlies-
sen, dessen Element ein rechteckiges Parallelepipedum ist.
- Für die Kanten desselben ergeben sich, wenn der Kürze
wegen
gesetzt wird, die Ausdrücke
u
dv 2— Fe) i
a (dv ), elc.
Das Product derselben ist das körperliche Element. Für
den Körper selbst ergiebt sich ein dreifaches Integral,
welches auf den ersten Anblick ein Aggregat von dreifa-
chen Producten elliptischer Integrale zu sein scheint. Es
lässt sich aber in die Form
s/ff\ Be no
m d 8: ' vb
dp. " NY TYP
dw gan TR |
bringen, welche nur binäre Producte elliptischer Integrale
enthält.
Wenn man dieses Integral von v=o bis v=c?, von
oc? bis g=b?, von y==b? bis ya? ausdehnt, so muss
sich der achte Theil des ganzen vom Ellipsoid umschlos-
_ abe, x
3
ı
ist, so resultirt hieraus ein bekannter Satz über vollstän-
dige elliptische Functionen der ersten und zweiten Art,
deren Moduln zu einander Complemente sind.
$. 6. Onadratur der von Krümmungscurven
- eingeschlossenen Vierecke auf dem Ellipsoid.
Um ein festes Ellipsoid zu haben, setze ich in den
Formeln des vorigen $ v=o. Dann ist das Flächenele-
ment das Product der beiden auf einander senkrechten Ele-
mente der CGurven grösster und kleinster Krümmung:
de / ze) und a }
2 D 2 y
In diesem Producte lassen sich die Variablen trennen, und
es ergiebt sich
dp /9 x AU, —
Te en Ib
als Inhalt des fraglichen Vierecks, durch binäre Producte
elliptischer Integrale ausgedrückt. Lässt man % von c? bis
— ib —
b?2 und % von b? bis a? wachsen, so erhält man den ach-
ten Theil der Oberfläche des Ellipsoids.
$. 7. Hectification der Curve kleinster Krüm-
mung, Lauf und Rectification der kürzesten
Curve auf dem Ellipsoid.
Wenn g=« die Gleichung einer bestimmten Curve
kleinster Krümmung ist, so wird der Bogen derselben
durch das Integral
db Se) _
N Yu )eehg
ausgedrückt. Wird das Radical des Zählers in den Nenner
geschafft, so steigt hier unter dem Wurzelzeichen auf
die fünfte Potenz. S lässt sich also nur in den Gränzfäl-
len, wo die Krümmungscurve in einen Hauptschnitt fällt,
auf elliptische Integrale zurückführen. Wenn « zwischen
c? und b? liegt, so wird für das reelle geschlossene Stück
der Krümmungscurve der Werth von ı) zwischen den bei-
den Gränzen b? und a? oscilliren, während S fortwährend
wächst. Die Natur der zwischen S und »% bestehenden
Verknüpfung wird am deutlichsten, wenn man '
ab = a?sin?v+b?cos?v
setzt; denn dadurch erhält man
= /y an ) Nas
wo das Radical stets einen positiven Werth behält und so-
mit S und v ununterbrochen mit einander fortschreiten,
während oscillirt.
Für die Function S giebt es noch ein zweites reelles
Gebiet, in dem sie sich bewegen kann, dem aber kein
reelles Stück der Krümmungscurve (9=«) entspricht. Das-
selbe befindet sich zwischen >—c? und Y=e. Da aber
das Zeichen ı) bisher für die zwischen b? und a? liegenden
— 17 —
Werthe galt, so soll für diesen Fall dasselbe durch % er-
setzt, und die in diesem Gebiet befindliche Function S
durch S, bezeichnet werden. Dann ist
dv /yla-Y) _
SV =
Man erinnere sich wieder an das in $. 2 über jene
Raute Gesagte, welche die Projectionen der Krümmungs-
curven auf die Ebene des zweiten Hauptschnitts einhüllt,
und man wird sehen, dass die Projectionen der beiden
Bogen S und S, auf der nämlichen Ellipse („=«) liegen,
jene innerhalb der elliptischen Hauptschnittsfigur, diese in
einiger Entfernung ausserhalb derselben zwischen den Punk-
ien, in denen die Projection (y—«) die Seiten der Raute
berührt. Die Länge das Bogens S, und seine Projection
auf den zweiten Hauptschnitt sind somit reell; nur seine
Form und Lage ist imaginär. Dieses lässt sich auch dar-
aus begreifen, weil seine Elemente wirklich kleiner sind
als die Projectionen derselben. — Während S, ununter-
brochen fortschreitet , oscillirt go zwischen den Werthen c?
und «. Man sieht dieses am deutlichsten, wenn man
go=c? cos?u +a sin? u
setzt. Denn dadurch wird
EB ö
Sn ee . cos?’udu,
wo das noch stehen gebliebene Radical keines Durchgangs
durch den Nullwerth fähig ist.
Aehnliche Betrachtungen sind über den Bogen der
_ Curve grösster Krümmung zu machen.
Da die Elemente der Curven kleinster und grösster
Krümmung überall zu einander senkrecht sind, so ergiebt
sich für das Element des Bogens einer beliebigen Curve
auf dem Ellipsoid sehr leicht der Ausdruck
12% i do? ddp?
02:07; ler a )
ve
und zugleich, wenn w den Winkel bezeichnet, den dieses
Element mit der Curve kleinster Krümmuug bildet,
pda?
D
tang?w — \
dp“
EZ
"Wenn man, um die Gleichung der kürzesten Curve
zu bekommen, das Integral, welches den’Werth von s
ausdrückt, nach @ und » zugleich variirt, so erhält man,
ds—=:!YK seizend, zwei identische Gleichungen, die man
so schreiben kann, dass jede den Ausdruck dlogK zur
linken Seite hat. Durch Subtraction beider erhält man
eine Differentialgleichung zweiter Ordnung, die in einer
zur Integration passenden Form sich darbiete. Wenn man,
um abzukürzen, den Winkel w einführt, so ist das erste
Integral
gcos’w + sin?w —o,
wo «a die arbiträre Integrationsconstanie bezeichnet, welche
zwischen den Gränzen c? und «& genommen werden muss.
Die letzte Gleichung kann auch so geschrieben werden:
und liefert dann die Differentialgleichung (erster Ordnung)
der kürzesten Curve, nämlich
/ REES
Vo se St Vo ao. er
worin die Variabeln gesondert r> u. die Constante
co. zwischen c? und b?, so kann sich % nur zwischen den
Gränzen c? und « bewegen, hingegen » hat seinen vollen
Spielraum von b?’ bis a‘. In diesem Falle kann die kürzeste
Curve die beiden Curven kleinster Krümmung, welche durch
gp—« bestimmt sind , nicht überschreiten ; sie wird vielmehr
dieselben bald diesseits bald jenseits des ersten Hauptschnitts
— Bere
berühren und im Allgemeinen unzählige Male um das EI-
lipsoid herumgehen , ohne in sich selbst zurückzukehren.
— Im andern Falle, wenn die Constante & zwischenb?unda?
sich befindet, so ist die Variable ab zwischen « und a? einge-
schränkt, während die andere @ ihren vollen Spielraum hat.
Alsdann muss die kürzeste Curve die beiden Gurven grösster
Krümmung , welche durch die Gleichung »=« bestimmt sind,
berühren und zwischen denselben in der Richtung des dritten
Hauptschnitts um dasEllipsoid herumgehen. — In dem beson-
dern Falle, wo «=b? ist, enthält die Gleichung der kürzesten
Curve elliptische Integrale der dritten Art. Die Curve geht als-
dann durch zwei entgegengesetzie Kugelkrümmungspunkte
des Ellipsoids, wird aber bei jedem wiederholten Durchgang
durch einen derselben ihre Richtung geändert haben.
Ich will jetzt für die Gleichnng der kürzesten Curve
einen kurzen synthetischen Beweis geben, indem ich mich
auf den Fall, wo « zwischen c?” und b? liegt, beschränke.
Wenn man nämlich wieder auf die Functionen S und S,
zu Anfang dieses $ zurückkömmt, so lässt sich das Element
des Bogens einer beliebigen Curve auf dem Ellipsoid auch
so ausdrücken :
ds = ((dS+d8)? +4 (05) (| ne met )
Man denke sich nun zwei feste Punkte auf dem Ellipsoid,
und zwischen diesen eine beliebige ÜGurve gezogen, so
wird das Integral des vorliegenden Ausdrucks, zwischen
den entsprechenden Gränzwerthen von & und ıb genom-
men, die Länge dieser Curve richtig geben, welchen be-
sondern Werth auch & haben mag, und zwar immer grös-
ser als S+S,, wenn dieser Ausdruck zwischen denselben
Gränzen genommen wird. Hieraus ergiebt sich sogleich
d(S+5,
T ieru
als Gleichung der kürzesten Curve auf dem Ellipsoid, in
== const.
mu Me
welcher die beiden arbiträren Constanten so zu bestimmen
sind, dass die Curve durch die beiden festen Punkte geht.
Dann stellt
S+S,
die Länge der kürzesten Curve zwischen den beiden festen
Punkten dar. Dieser Beweis wird nur dadurch möglich,
dass die Variabeln in den beiden Integralen S und S, ge-
trennt sind. Denn sonst kämen nicht nur die Werthe von
go und vY, welche für die beiden festen Punkte stattfinden,
sondern auch die zwischenliegenden Paare von Werthen
in Anschlag, deren Verknüpfung vom Lauf der jeweiligen
Curve abhängt, welche die beiden festen Punkte verbindet.
Verzeichniss einiger für die Bibliothek
der Schweiz. Naturf. Gesellschaft
eingegangenen Geschenke.
(Fortsetzung zu Nr. 73 und 74.)
Von Herrn Professor Wydler in Bern.
1) Orfila, traite des poisons ou toxicologie generale. 3. Edit.
2 Tom. Paris 1827. 8.
2) Medicus, kritische Bemerkungen über Gegenstände aus dem
Pflanzenreiche. I. 2. Mannheim 1793. 8.
Von Herrn Hamberger in Bern.
Brambilla, Geschichte der von den berühmtesten Männern
Italiens gemachten Entdeckungen in der Physik, Mediein,
Anatomie und Chirurgie. Aus dem Italienischen von Hel-
fenstein. 1. Wien 1789. 4. (CGomplet.)
Von Herrn Professor Fischer in Bern.
Der Schweizerischen Gesellschaft in Bern Sammlungen von
landwirthschaftlichen Dingen. 32 Bände. 8.
—Za —
MITTHEILUNGEN
DER
NATURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT
IN IEIRN,
Nr. 77 und 78.
Ausgegeben den 25. August 1846.
BR. Wolf, Notizen zur @eschichte der
Mathematik und Physik in der
Schweiz.
IV. Veber elektrische Maschinen aus Papier.
Herr Professor Schönbein in Basel berichtet im 68sten
Bande von Poggendorfs Annalen (pag. 159 und 160), dass
er ein sehr leicht elektrisch erregbares Papier gefunden
habe, durch welches er unter Anderm auch hoffe, die
Glasscheiben der Elektrisirmaschinen vortheilhaft ersetzen
zu können. Je Auffallenderes Herr Schönbein zum Voraus
von den Eigenschaften seines Papieres zu sagen hat, um
so interessanter muss auch die historische Notiz erschei-
nen, dass der bernerische Optiker und Mechaniker, Johann
Jakob Mumenthaler in Langenthal, schon im vorigen Jahr-
hunderte eine ähnliche Entdeckung machte. Man liest
nämlich in den zu Zürich erschienenen Monatlichen Nach-
richten Schweizerischer Merkwürdigkeiten vom Jahre 1778,
dass Mumenthaler eine elektrische Maschine von ganz neuer
ee
Erfindung verfertigt habe, womit man die stärksten Ver-
“ suche mit leichter Mühe machen könne. Die Scheibe be-
stehe aus einem eigens dazu verfertigten starken und dich-
ten Papier, übertreffe an Wirkung die zerbrechlichen glä-
sernen Kugeln, und erfordere weder Amalgam noch ein
anderes Hülfsmittel. Anch finde man bei Mumenthaler
papierne Elektrophoren, welche diejenigen von Pech über-
treffen.
V. Boost Bürgi und der Proportionelzirkel.
Wo nur von mathematischen Instrumenten die Rede
ist, kömmt auch der Proportionalzirkel zur Sprache, und
in Verbindung damit die Geschichte seiner Erfindung. Bald
werden die noch im i6ten Jahrhundert lebenden Mathema-
matiker Mordente und Speckle als Erfinder genannt, bald
der etwas spätere Galileo Galilei. Galilei gegenüber wird
häufig Joost Bürgi erwähnt, von den Einen um ihm das
unbestreitbare Recht der Ersterfindung zu sichern, von den
Andern um ihn als einen armseligen Nebenbuhler Galileis
darzustellen. |
Ob Galilei den Proportionalzirkel erfunden habe oder
nicht, ist wohl für seinen Ruhm gleichgültig, da eine Menge
anderer, grösserer Entdeckungen sein unbestrittenes Eigen-
thum geblieben sind. Joost Bürgi dagegen hat das eigen-
thümliche Schicksal, in der Geschichte der Wissenschaft
meist nur genannt zu werden, damit man ihm eine seiner
Erfindungen nach der andern wegnehmen könne, um am
Ende den armen nackten Mann noch in ein schiefes Licht
zu setzen. Von Bürgis anderweitigen Verdiensten um die
Erfindung der Logarithmen, der Pendeluhr, etc., mag ein
andermai gesprochen werden. Hier sollen nur einige Züge
aus seinem Leben erzählt, und dann seine Ansprüche an
den Proportionalzirkel untersucht werden.
— 163 —
Joost Bürgi, von Manchen Justus Byrgius genannt,
wurde den 28. Februar 1552 zu Lichtensteig in der Schweiz
geboren 20). Durch seltenes Geschick für die matkemati-
schen Wissenschaften und die practische Mechanik insbe-
sondere zog er die Aufmerksamkeit Landgraf Wilhelm IV.
von Hessen, des grossen gefürsteten Astronomen, auf sich.
Er nahm ihn 1579 als Hofuhrmacher in seine Dienste, und
brauchte ihn theils als Beobachter, theils namentlich zur
Verferfertigung astronomischer Instrumente, deren Vorzüg-
lichkeit Wilhelm in einem Briefe an Tycho de Brahe schil-
derte, von Bürgi sagend : qui quasi indagini Archimedes
alter est. Nebenbei entstanden unter seiner Hand ver-
schiedene kunstreiche astronomische Uhrwerke : «Zu den
« merkwürdigsten Gegenständen, welche im Observatorium
«zu Kassel aufbewahrt werden,» sagt Johann Iil. Ber-
noulli 2!), «gehört unstreilig ein von Justus Byrgius unter
« der Direction Wilhelm IV. ausgeführter astronomischer
« Automat. Man weiss nicht, soll man mehr die Erfindung
« oder die Ausführung bewundern; das Werk erregt ein
« wahres Staunen und mehrere Seiten würden nicht zu
« seiner Beschreibung hinreichen. Bei Untersuchung des-
« selben würde man einen ziemlich vollständigen Curs der
« Ptolomäischen Astronomie durchmachen, und überdies
« würde das Verständniss nicht gemeine Kenntnisse der
« Uhrenmacherkunst bedingen.» Eine ähnliche Arbeit,
welche er 1592 dem Kaiser Rudolf II, als ein Geschenk
des Landgrafen nach Prag bringen musste, gab Veranlas-
sung, dass er 1603, nach Wilhelms Tode, als Kammer-
uhrmacher in kaiserliche Dienste trat. Er kehrte jedoch
Sr
20) Sirieder, Grundlagen zu einer Hessischen Gelehrfen- und
Scnrifisteller-Geschichle.
21) Leltres' astronomiques.
+ dA
1622 nach Kassel zurück, und starb daselbst den 31. Ja-
nuar 1632. In Prag hatte er sich die Freundschaft des
grossen Kepler erworben, der an ihm nur das zu tadeln
wusste, dass er aus übertriebener Bescheidenheit und
‚Aengstlichkeit seine Entdeckungen nie veröffentlichen wollte,
— eine Bescheidenheit, welche er dann eben (wie Pfarrer
Frey 2?) richtig bemerkte) dadurch büssen musste, dass
seine meisten Erfindungen in den Jahrbüchern der Wissen-
schaft unter andern Namen eingetragen wurden.
Was nun Bürgis Proportionalzirkel anbetrifft, so fin-
den wir denselben im dritten Tractat der mechanischen
Instrumenten Levini Hulsü beschrieben, welcher folgenden
Titel führt : Beschreibung und Unterricht dess Jobst Bürgi
Proportional-Circkels, dardurch mit sonderlichem vortheil
ein jegliche Rechte oder Circkel-Lini, alle fläche, Landcar-
ten, augenscheimen, Vestungen, Gebäw, ein Kugel mit den
fünff regularıbus, auch ulle irregularia corpora, etc. be-
quemlich können vertheilt, zerschnitien, verwandelt, ver-
grössert und verjüngert werden. Niemals zuvorn in Truck
geben. In der vom 10. Mai 1603 datirten Zueignung an
den Churf. Mayntzischen Rath Hans Reichardt Brömser von
Rudessheim sagt Hulsius, dass er diesen Proportionalzirkel
zuerst bei ihm auf dem Reichstag zu Regensburg gesehen °
habe, — in der Vorrede aber klagt er, dass mehrere Me-
chaniker sich unterstanden haben, Bürgis Zirkel nachzu-
machen. Aus Beidem geht hervor, dass Bürgis Erfindung
noch ein früheres Datum als 1603 hat, während Galiläis
Schrift über den Proportionalzirkel die Jahrzahl 1606 trägt.
Das Hauptmoment in diesem Prioritätsstreite ist aber
wohl Folgendes : Die Proportionalzirkel von Bürgi und
Galiläi sind ganz verschieden. Derjenige von Bürgi ist ein
22) St. Gallischer Erzähler 1817, Nr. 4.
Fi
+ - ve ” IE 3 2 ”
EU OO SS N N ST Te SR
==. :I@E>
Doppelzirkel mit beweglichem Kopfe, ganz entsprechend
dem immer noch geschätzten Bestandtheile grösserer ma-
thematischer Bestecke, welchem man zur Unterscheidung
den Namen Reductionszirkel gegeben hat. Nicht nur stellte
er sich seinem Baue nach nothwendig sogleich als das aller-
bequemste Instrument heraus, um eine Reihe von Distan-
zen in gegebenem Verhältnisse zu verjüngen, sondern er
trug auch die ihm noch jetzt beigegebenen Theilungen für
gerade und Kreisliniien. Ausserdem hatte Bürgi seinen
Zirkel noch mit Theilungen versehen, welche zur Verjün-
gung von Flächen und Körpern, zur Rectification des Krei-
ses und zur Verwandlung regelmässiger Figuren und Kör-
per dienten. Galiläis Zirkel aber, der noch jetzt vorzugs-
weise den Namen Proportionalzirkel trägt, jedoch seltener
neu angefertigt wird, bestand aus zwei gleichen, wie die
Schenkel eines Zirkels um einen Punkt beweglichen Linea-
len, welche eine Menge entsprechender Eintheilungen tru-
gen, — theils die meisten der bei Bürgis Zirkel angeführ-
ten, theils solche, welche sich auf Sehnen und trigonome-
-trische Linien bezogen. Es sind somit Form und Prinzip
der Theilung für die beiden Proportionalzirkel von Bürgi
und Galiläi wesentlich verschieden, und es bestehen Bürgi
und Galiläi als Erfinder des Proportionalzirkels neben ein-
ander, mit dem Unterschiede, dass Galiläis- Zirkel reich-
haltiger an Theilungen, Bürgis Zirkel aber practisch brauch-
barer genannt werden muss. Das Letztere ist auch ganz
charakteristisch, da Galiläi in der Theorie Bürgi weit über-
ragte, während Bürgi hinwieder ein durchaus practischer
Mathematiker war, dem die Zeichnungskunst auch noch
andere Instrumente verdankt, wie z. B. den zu Copiaturen
so ausserordentlich bequemen dreischenkligen Zirkel.
Dass vor Galiläi und Bürgi schon ähnliche Instru-
mente vorhanden waren, ist nicht unmöglich, sondern
— 166 —
ziemlich gewiss. Doch scheint es nach allen darüber nach-
gelesenen historischen Darstellungen, dieselben seien noch
so unvollkommen gewesen, dass Galiläi und Bürgi dennoch
als Erfinder anerkannt werden müssen. Und wenn Libri,
dem so grosse litterarische Hülfsmittel zu Gebote standen,
Galiläi unbedingt als Erfinder des Proportionalzirkels dar-
stellt ?3), so kann wohl mit gleichem Rechte Bürgi als Er-
finder des: Reductionszirkels genannt werden.
=”. Wolf, eine Grundregeli für geome-
trische Schatienconstruetionen.
Die Construction der Schatten in orthogonaler Projec-
tion bildet den einzigen Inhalt vieler ziemlich dickleibigen
Schriften, obschon sie eigentlich nur eine einfache Anwen-
wendung der ersten Prinzipien der darstellenden Geometrie
ist, durch welche sie auf folgenden Satz zurückgeführt wird :
Um den Schatten eines Punktes auf irgend eine Fläche zw
finden, denkt man sich durch die Schattenlinie desselben im -
Grundrisse eine zum Grundrisse senkrechte Ebene gelegt,
und construirt dann die Schnittlinie dieser Ebene mit der
Fläche. Wo die Schattenlinie im Aufrisse den Aufriss der
Schnittlinie trifft, liegt der Schatten im Aufrisse, und aus
diesem wird der Schatten im Grundrisse gefunden, sobald
man ihn senkrecht zur Grundlinie auf die Schattenlinie im
Grundrisse bringt. Nach diesem Satze lassen sich alle
Schatten finden; nur ist bei der Gonstruction des Schat-
tens von Flächen, um sich unnöthige Constructionen zu
ersparen, noch gut, wenn man die Berührungslinie eines
die Fläche einhüllenden Cylinders anzugeben weiss, dessen
23) Histoire des sciences mathemaltiques en Italie. AV.
EEE
an dB » = 0 lm Wi >4
Su a a ra ee
hi
Axe der Schattenlinie parallel ist, d. h. diejenigen Punkte
der Fläche zu wählen versteht, deren Schatten in die
Schattengrenze fallen, — worüber oft die einfache Betrach-
tung, immer aber die darstellende Geometrie Aufschluss
giebt.
Et. Wolf, Auszüge aus Briefen an
Albrecht von Haller, mit liiterarisch-
historischen Netizen.
(Fortsetzung zu Nr. 73 und 74.)
EXXXV. MWicheli du CGrest, Aarburg, 15. Mai
17535 2... . Je levais sur le terrain la carte detaillce des
environs de Geneve, oü toutes les maisons, toutes les haies,
tous les chemins, toutes les differentes natures de planta-
tion, tous les ruisseaux, tous les escarpemens, penles et
monticules devaient &tre exactement mesures. Je l’avais
fait avec la chaine sur le territoire de France, et cela
m’occasionna une assez grande difficulte; je la previs plus
grande en Savoie, oü j’avais le double de terrain ä lever.
J’avais dans ma chambre une table de 7 pieds de roi de
longueur et 5 pieds de large, sur laquelle je iracai mon
brouillard de plan bien exactement ei je vis consequemment
le vide que j’avais a remplir en Savoie. Je tirai dans tout
ce quartier ä divers points de marque, tels que des arbres,
des maisons, des tours, des rochers, des croix, des amas
de bois, en un mot ä tout ce qui put me servir de signal
dans les lieux &leves des alignemens sur de grands cartons,
d’abord du clocher de St. Pierre, ensuite de quantil& de
ces points du pays, de sorte que je pris bien une douzaine
de stations d’alignemens en tout sens sur differens cartons.
m BB er
Ensuile avec ces cartons je croisai et recroisai les objets
alignes trac&s sur ma table de toutes ces differentes sta-
tions, et lorsque je voyais que mes alignemens se croisaient
tous au m&me point, j’etais assur& de la justesse parfaite
de sa position. Je fis cela ainsi A lous, et par ce moyen
jeus tout mon terrain ä lever en Savoie marqu& dans ses
principaux points, de facon que divisant l’ouvrage par plan-
chette, chaque planchette avait ainsi sept ou huit points
de marque designes par des petits ronds rouges et des
chiffres, qui sur mes tablettes marquaient le lieu ef qui me
servaient de point de visee sur ma planchette. Je ne fis
done que copier ces points sur de nouveaux cartons, les
placer sur une planchette, y ajouter la ligne de la boussole
et avec cela seul, sans qu’on sut ce que je faisais (car je
n’avais avec moi ni toise, ni chaine, ni aucun signal), je
levai le detail de tout le pays que j’avais ä lever sans au-
cune difficulte; car d’abord que j’avais orient& ma plan-
chette avec ma boussole, je la remettais en poche, et par-
tout, au moyen de mes divers points marques sur ma plan-
chette, je trouvais d’abord en croisant le lieu oü j’etais et
la preuve de la justesse de l’operation en visant ä un au-
tre point avec mon alidade, de sorte que je prenais ainsi
tout le plan en detail fort juste, et souvent m&me de loin,
sans qu’on put comprendre ce que je fesais. Le cur& de
Veyri vint pour m’examiner et me demanda si je ne fesais
pas la quelqu’astrologie ; je lui dis qu’il pouvait voir ce qui
en etait, que je fesais cela pour m’amuser, et n’y ayant
rien compris il s’en alla.
LAXXVI Ch. Bonnet, Genf, 9. August 1755:
Dans notre derniere solennit& acad&mique Mr. le professeur
Jallabert prononca un discours tres curieux et tr&s philoso-
phique sur la pretendue influence de l’imagination des meres
relativement au fetus. Il y montra le peu de solidit@ de
= Aa —
l’opinion vulgaire, et il n’eut pas de peine ä& la detruire.
Il faut pourtant convenir qu'il y a sur cette matiere des faits
bien extraordinaires et qu’on ne sait guere comment ex-
phauer:..- „4% Mr. le docteur Butini soupconne que l’on
' pourrait guerir bien des surdit&s par le retranchement du
timpan que quelques experiences demontrent n’etre pas
essentiel A l’ouie. Cette membrane devenue trop Epaisse
ou paralylique peut nuire au jeu des autres parties.
LXXXVIE. Aoh. Gessner, Zürich, 27. August 1755:
Cappelarus 3?) olim A. 1717 tractatum de balneo Russwei-
lerei scripsit 8), quem nunquam hactenus vidi; si bene
memini in eo nitrosi salis aliquid contineri asserit. .. . .
Dietericus Mechanicus Basiliensis in parandis Magnetibus
artificialibus felieissimus et suo ingenio et manuductione
Gel. Dan. Bernoullii, magnam ad Pyriten magneticam ac-
cessionem invenit in pr¶ndis acubus magneticis et In-
strumentis qu& Declinationem et Inelinationem ostendunt.
Proponit per subscriptiones hujusmodi machinas inclinato-
8+) Moriz Anton Kappeler wurde den 9. Juni 1685 in Luzern ge-
boren, siudirte daselbst und in Mailand Medizin, Nalurwissen-
schaften und Mathematik, und begleitete 1707 die königl. Truppen
als Feldarzt nach Neapel, — zugleich als Ingenieur bei mehrern
Belagerungen die besten Dienste leistend. 1710 kehrte er nach
Luzern zurück, trat in die starke Praxis seines Vaters ein, und
begleitete hinwieder in dem Kriege von 1712 die Luzernertruppen
als Ingenieur. Nebenbei beschäftigte er sich auf das Eifrigste mit
den Naturwissenschaften und namentlich mit der Krystallographie,
von der er schon 1723 einen Prodromus herausgab, der auszugs-
weise in die Philosophical-Transactions übergieng. Für Altmanns
helvetische Eisberge schrieb er eine Abhandlung von den Glet-
schern und Krystallgruben des Grimselberges. Sein bekanntestes
Werk aber ist s. Pilati monlis historia. Basil. 1767. 4., von der
schon etwa 50 Jahre früher ein Entwurf in den Pariser Memoiren
erschien. In s. spätern Jahren zog sich Cappeler zu seinem Sohne
nach Münster zurück, und starb daselbst am 16. September 1769.
35) Beschreibung von dem Russweiler Heilwasser. Luzern 1717. 8.
— 19 —
rias et oplat ut tua commendatione opera sua apud vestram
academiam Bernensem et Getlingensem possit commendavi.
Literas Gel. Euleri dignissimi in his rebus judicis vidi, qu&
opus a se visum mirifice commendant. Quxrit subscripto-
res 10 vel 12 et quosdam se invenisse nuntiat qui pro ma-
china hujusmodi 8 Ludovicos aureos pernumeraverint. Puto
Socielatem nostram etiam symbolam collaturum esse. Die-
tericus ex Euleri commendatione Mechanicus Academiz
Russie cum magno stipendio Petropolin vocatur.
EAXXVIER. Ch. Bomnet, Thornex, 16. Sept. 1755:
Mr. Abraham Trembley 86), mon parent et mon ami,....
s’est beaucoup occupe dans ses voyages de la formation
des pierres et en general de tout ce qui concerne la theo-
rie de la terre. Il a vu beaucoup de faits sur ce sujet si
vaste et si interessant, et les Polypes vous ont appris com-
ment il sait voir.
HAXXXIX. M.A. Cappeler, .... 7755: Der schon
so viele jahr anhaltente ruhm des kalten bads obher Sar-
nen dem Haubt-Flecken in Obwalden, hatte zum öfteren
meine aufmerksamkeit ermahnet, solches von so vielen ge-
prysenes Heylwasser in seinem orth selbsten heimzusuchen
und die sicheriste nachrichten davon einzunemmen .. ..
welches diesen ausgegangenen Heumonath geschehen. Es
lieget dieses sogenannte kalte bad auff einem zimlich hohen
gebürg, welches ein gegen Mittag auslauffentes joch des
Pilatusberg ist, etwan eine viertelstund weit von der schnee
schmeltzen, welche das land Endlibuch von obbenanntem
Canton scheidet. .... - Das Wasser gefrieret den winter
83) Abraham Trembley aus Genf (1710 — 1784), längere Zeil als
Erzieher im Auslande lebend, machte sich besonders durch seine
mehrmals aufgelegten Memoires pour servir a l’hisloire d’un genre
de Polypes d’eau douce bekannt, in welchen er diese vor ihm fast
unbekannten Geschöpfe in helles Licht setzte.
— 11 —
hindurch gar nicht, ja wie die leuth es beobachtet, ist
dessen temperatur zu allen zeiten gleich. Mit dem Reau-
murischen thermometro ist solche 3 grad ob dem eys wer-
den... .. Seine oberfläche ist immerdar mit gold gläntzen-
ter und annoch vielfarbiger haut beleget, welche mit einem
papier abgenommen und getröcknet, nichts anders zeiget,
als eine gelbe garstige Ocker, die aber auch sich in zimm-
licher viele bey dem einfügen der röhren, und in dem er-
sten kasten versamlet, also das nach dem winter eine grosse
menge derer gefunden wird. . . . . Bey einmischung der
reagenlium wurde das wasser von dem syrupo violarum
ordentlich grün. Von dem spiritu salis amoniaci ein we-
nig weiss. Der spiritus vitrioli zeigte nichts. Vom aqua
mercuriali wurde das Heylwasser milchig. Vom oleo tar-
tarı nichts und vom infuso gallarum wohl braun aber nicht
schwarlz : aus welchem samenhaft zu schliessen, dass we-
gen dessen bestandtheilen es zu erkennen seye, ein Mar-
tialisch-Alkalinisch und mittelsaltziges wasser, darbey etwas
nitroses mit einem flüchtigen vitriolischen geist, und mit
weniger, subtiler, zarter bergfette begabet, mithin auch mit
den vornembst und berühmtisten mineralwasser, saurbrün-
nen und warmen bädern in vielen stücken übereinskomme,
ja von seinen bestandtheilen einer oder der andere in die-
sen oder jenen angemerckten mineralwassern ermangle.....
Es seye aber deme wie man will, so ist über alles die
Zeugnuss seiner würkungen, und die beste Zeugnuss dieses
ist das Zeugnuss des zulauffeten, die beschwerden des
wegs und die elende Herberg nicht scheuhenten volcks.
Vino bono non opus est hedera.
— WR Fu
Verzeichniss einiger für die Bibliothek
der Schweiz. Naturf. Gesellschaft
eingegangenen Geschenke.
Von Herrn Shuttleworth in Bern.
1) Geubel, neue Beiträge zur Zoologie. Frankfurt 1846. 8.
2) Giebel, Paläozoologie. Merseburg 1846. 8.
3) Gistel, Lexicon der entomologischen Welt. Stuttgart 1846. 8.
Von Herrn Rudolf Wolf in Bern.
1) Schulz von Schulzenheim, Gedächtniesfeter auf Car! von Linne,
den Jüngern. Leipzig 1784. 8.
2) Weissenbach, Argumenta in fetum animatum et infanlici-
dium etc. Tugii 1822. 8.
3) Dick, Verzeichniss derjenigen Schweizerpflanzen, welche
vorzüglich zu der Nahrung des Viehes dienen. (1764). 8.
4) Meisner, Monographix® generis polygoni prodomus. Genev&
1326. 4.
5) Ernesti, Initie doctrin® solidioris. Lipsie 1783. 8.
6) Katalog der aargauischen Cantonsbibliothek. Aarau 1806. 8.
7) Zürcherische meteorologische Beobachtungen von 1845.
8) Zylius, Prüfung der neuen Theorie des Herrn De Luc vom
Regen. Von der Berliner-Academie gekrönt. Berlin 1795. 8.
Von Herrn Krieger in Bern.
Mehrere Autographen deutscher Naturforscher.
Von der k. k. Sternwarte in Wien.
Annalen. Neue Folge 4ter Band (Storia celeste del R. Osserva-
torio di Palermo dal 1792 al 1813. Tomo primo).
Von der Naturf. Gesellschaft in Lausanne.
Bulletin Nr. 9—19.
Von Herrn Carl Brunner, jun.
Observalions sur l’inflorescence du tilleul. 8.
Von der Med. Chir. Gesellschaft des Cantons Bern.
Schweizerische Zeitschrift für Medizin, Chirurgie und Geburtis-
hülfe. 1846. 1stes Heft.
}
A
b
r Pr
a N N I RE
iR.
Von Herrn Quästor Siegfried in Zürich.
. Verhandlungen der technischen Gesellschaft in Zürich, Zürich
1846. 8.
Von dem k. Institute in Amsterdam.
1) Nieuwe Verhandelingen. XII. 2.
2) Vrolik, Nadere Waarnemingen en Preven over de onlangs
geheerscht hebende Zickte der Aardappelen. Amsterdam
1346. 8.
Von Herrn Prof. Locher-Balber in Zürich.
Meyer-Ahrens, Mittheilungen über die Verbreitung des Kreli-
nismus in der Schweiz. 8.
Von Herrn Rudolf Wolf in Bern.
1) Barentin, Namen- und Sach-Register zu den Bänden 1 — 60
der Annalen der Physik und Chemie von Poggendorf.
Leipzig 1845. 8.
2) Amsler, über die Tympanitis intestinalis. Bern 1846. 8.
Von der Societe royale des sciences de Liege.
Memoires. Tom. I—1ll. Liege 1843—1845. 8.
Von der Societe physique de Geneve.
Memoires. Tom. XI, 1ere partie.
Von den Herren Schläfli und Wolf in Bern.
Liouville, Journal de malh@maliques. 1845.
Von Herrn Prof. Studer in Bern.
1) Schröter, Einleitung in die Conchylienkenntniss nach Linne.
3 Bde. Halle 1783—1786. 8.
2) Boue, Geognostisches Gemälde von Deutschland. Frankfurt
a. M. 1829. 8.
Von Herrn Ritter Bertini in Turin.
1) Bertini, Gaso di morte subilanea in circoslanze particolari,
corredato della necroscopia (1843). 8.
2) Berlini, Caso singolare di completa alalia comparsa durante
il corso di una febbre tifoidea (1844). 8.
3) Berlini, Osservazioni pratiche sull’ utilita dell’ acetato di
morfina (1844). 8.
4) Bertini, Osservazioni praliche sull’ utilitä del concino nelle
diarree inveterate e ribelli ai mezzi ordinarii (1846). 8.
——a—
174
) heures du matın.
S m
zZ B Thermj ‚=
arom. oxien ai
a 0°, R =
Rs
1 126. 3:92) -+ 80] 8750
2 9,5814 7,3| 920
8 3,22 ee 9,0 72,0
4 3,341 -+ 515| 830
5 0,731 +10,3| 67,0
6 1125. 9,86 -+ 92! 710
71125. 9,53|+ 5,5| 730
8 2a: 3,57 -F 6,2 71,0
91126. 0,74 -- 60| 740
10 4,65|-+ 68) 730
11 2351+ 53| 77:0
12 2,64| +10,6| 72:0
13 4,39\-+ 90) 80,0
14 3,33|-+ 7,0] 880
15 3,93|+ 66| 91,0
16 4,13|+ 6,9] 90,0
17 4,32 -+ 7:5 85,0
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28 5,57 +148] 810 5:86) +192| 630 5,21|-+198] 61,0 5,25 +142| 823,0 -+110|| Beau .... „2. ..-
29 5,41|+17,8| 7130 4,961 +212| 630 452|-+22%4] 59,0 4,88| +12,6| 84,0 + 921| Superbe. ..... 2...
30 5,30!+19;0| 76,0 4,97 |+21:0| 640 5,31|-+16,8| 86,0 5,581 +16,4| 8230 +13,2|| Couvert, orage le soir. .
nnmnrmem || ommmren am | eures | um | ame umeruen | ummmmmuen | um || mn anmennen | masrrmanıen | woman || Ezuer Ten | ammmmmn | mummmn| | WHEN | sammanmn || urGzaCSEmENEDLGCUmGmEENEn BEEEESTEEGETEBREREEN
1-10 ||26. 567\+16,1| 72»7|I26. 540|+18,9| 66,426. 5,19|+19,1| 63,4|126. 5,50) +14,5| 72,4 + 8;All. ... Moy. du 4° au 10
11-20 6,44|+17,9| 745) 6341 +204| 64,7 605 |+20,5] 648 6381| 1651| 768 40,7|. . . Moy. du j1 au 20
21-30 4,52|+164| 77:8 4415/4190! 66,7 4,02|+181| 707 4,19] 144 aa) 1077|). . . Moy. du 21 au 30
26. 5,54] +16,8| 75:0!26. 5,30 rer] 659/126. 509|+19,2| 66,31126. 533] +15,0| 7752 + 9,9|. . . Moy. du mois
2222222
Eresssee
<
<
222222222000
BBsBsBBrs
Beu=zz
MITTHEILUNGEN
DER
NATURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT
IN BERN.
——— ——
Rr. #9 und 8SO®.
Ausgegeben den 16. November 1846.
RR. Wolf, Beiträge zur Ballistik.
Die Betrachtung der Wurflinie im leeren Raume hat
mich auf einige merkwürdige Eigenschaften derselben ge-
führt, welche ich noch nirgends erwähnt gefunden habe,
und daher hier mittheilen will.
Bekanntlich ist die Wurflinie im leeren Raume eine
Parabel, welche in Beziehung auf den Ausgangspunkt des
Projectils als Anfangspunkt und die durch ihn gelegte Ho-
rizontale als Abscissenaxe die Gleichung
_ , a? sin 2u — 9x
u 2a? cos?« (")
hat, in welcher «, a, g der Reihe nach Wurfwinkel,
Wurfgeschwindigkeit und Beschleunigung beim freien Falle
bezeichnen. Der Scheitel C der Parabel liegt senkrecht
über der Mitte B der sogenannten Wurfweite AD, und
zwar ist
AD = 2Psin 2« BC =P sin®e,
wo P gleich dem Quadrate der Wurfgeschwindigkeit ge-
theilt durch die doppelte Beschleunigung beim freien Falle,
d. h. gleich der Höhe des verticalen Wurfes ist. Die
Wurfweite wird für x — 45° im Maximum gleich 2 P oder
gleich der doppelten Höhe des verticalen Wurfes. Ver-
p>S
|
=
|
\
1” Zn
ändert sich der Winkel, so vermindert sich die Wurfweite
und zwar um dieselbe Grösse, mag die Veränderung eine
positive oder;negative sein. Die Wurfhöhe wird für «— 900
im Maximum gleich P.
Wird die Wurflinie auf ihren Scheitel bezogen, d.h.
setzt man in (')
x=Psin2de +Y y=Psn«-X,
so erhält man für sie die Gleichung
Y- =—2pX wo p=2Pcos!®« (2)
Nun steht die Leitlinie der Parabel um den halben
Parameter über dem Scheitel, und bezeichnet daher z ih-
ren Abstand von AD, so ist
z —=BC+ : —P sin’z + P cos?«
ik >
also besteht das merkwürdige Gesetz: Alle Wurflinien
derselben Wurfgeschwindigkeit haben dieselbe Leitlinie ,
—- 'nI „m
und zwar legt sie in der Höhe des verticalen Wurfes,
so dass, wenn AG —=P ist, GJ die gemeinschaftliche Leit-
linie aller Wurflinien darstellt.
Da A als ‚Ausgangspunkt in allen Wurflinien liegt, ‚also
von allen ihren Brennpunkten ebensoweit absteht, als von
der gemeinschaftlichen Leitlinie, so besteht das weitere
Gesetz : Der Ort der Brennpunkte sämmtlicher Wurfli-
linien ist ein aus dem Ausgangspunkte mit der Höhe
des verlicalen Wwurfes beschriebener Kreis, so dass alle
Brennpunkte in den Kreis GLM fallen, und zwar der Brenn-
punkt von ACD.nach L.
Da endlich die Scheitel der Wurflinie in der Mitte
zwischen dem Brennpunkte und der Leitlinie liegen, also in
der Mitte zwischen einer Geraden und einem Kreise , so
hat man aus einfachen geometrischen Gründen auch noch
folgendes Gesetz : Die Scheitel aller Wurflinien bilden
eine Ellipse, deren Axen durch das Maximum der Wurf-
linie und der Wurfhöhe dargestellt werden, so dass die
Scheitel aller Wurflinien, für FH =AG = P in der EI-
lipse GHCA liegen.
R. Wolf, Auszüge aus Briefen an
Albrecht von Haller, mit litterarisch-
historischen Notizen.
(Forlsetzung zu Nr. 77 und 78.)
xc. Micheli du »Crest, Aarburg, 25. Sept.
1755: 27) Vos pretendus democratistes m’envoyerent un
37) Bezieht sich auf Michelis Theilnahme an der Henzischen
Verschwörung gegen die Berner Regierung im ‚Jahre 1749. Ver-
gleiche die 27sle Note.
—
depute nomme Foüter, pour me consulter sur la justice
d’une grande liste de griefs qu'il me montra de leur part
et sur la maniere d’en pouvoir obtenir quelque redresse-
ment. Apres avoir jete les yeux sur cetie liste et y avoir
un moment reflechi, je la lui rendis en lui disant simple-
ment que jeen avais et& informe d’ailleurs ; car quoiqu’il
me parüt quil s’y rencontrait plusieurs griefs bien fondes,
je ne jugeai cependant pas ä propos de le faire ainsi con-
naitre ä ce depute et je me bornai & lui dire au surplus,
quils ne pouvaient pas entreprendre d’obtenir le redresse-
ment d’une affaire comme celle-la sans le consenliment de
la plupart des bourgeois, et m&me d’une fort grande plu-
ralite, et quant & la maniere de se conduire qu’ils devaient
s’adresser pour cet effet ä quelque seigneur du Petit-Gon-
seil qui fut sage, prudent et point ambitieux et se laisser
entierement conduire par ses conseils. Apres cela j’enta-
mai avec lui une fort longue conversation, oü je lui eitai
des exemples de trouble et de discorde de quantit& de
republiques anciennes et modernes tendants ä faire voir
les maux, qui en avaient la plupart du temps r&sult& par
la faute des conducteurs des bourgeois, et qui fesaient
d’autant mieux voir la necessite qu'ils eussent ä leur tete
un homme de bien, un homme de poids et fort &claire
et point ambitieux , et de se laisser conduire par ses con-
seils. Presse ensuite par ce deput& de lui dire mon sen-
timent sur la pretendue justice de leurs griefs, question &
quoi je n’avais pas repondu jusques-lä, je lui dis que je
ne connaissais que fort superficiellement le gouvernement
de Berne ,- et que le peu que j’en savais je l’avais appris
par des livres francais. Que je croyais donc comme un
point assur&e que tout le pouvoir du gouvernement proce-
dait du peuple, et par cons&quent que le peuple avait
eonserv& de droit tout celui dont il ne se soit pas d&pouille
— 1811 —
par aucune loi: Quainsi il s’agissait A l’egard de leurs
griefs de consulter des loix pour savoir ce qui £tait; juste.
Il me pria de lui donner cette reponse par Ecrit. N’y voyant
point d’inconvenient’et apres avoir reflechi quelques mo-
ments, je pris un crayon et mis sur une carte les paroles
suivantes : Touf le powsoir dw geuvernemert procede du
peuple, donc le peuple a conserve de droit tout le pouvoir
dont il ne sest pas depouillE par aucune loi. Ensuite je
la lui remis. Tel fut la fin de notre premiere conversa-
tion.... Dans la seconde et derniere conversation que
jeus avec lui trois semaines ä peu pres avant qu'il fut ar-
rete, il me dit, que puisqu’on leur refusait le droit de
representation ils elaient r&solus A prendre les armes, et
qu’ils etaient braves et nombreux .... Je n’avais d’ail-
leurs pris avec lui aucun engagement quelqu’il soit, pas
meme celui de lui garder le secret, et il ne l’avait pas
non plus exig&e de moi.... Mon but &tait, de m’en aller
ä Geneve, et il ne me convenait point de prendre ä Berne
aucun engagement.
xcıI. Micheli du Crest, Aarburg, 25. Oct. 1755:
Il parait que ce que jai dit °8) sur les refractions terrestres
n’a pas fait plaisir A quelques academiciens de Paris, non
plus qu’& Mr. Bernoully ä Bäle, et d’autres de Zurich, et
me&me de Berne. A toute bonne fin je me suis pr&muni
du t&moignage vivant d’un grand astronome, qui m’a as-
sur& qu’il ne s’etait pas apergu de ces refractions. Quboi-
qu'il en soit, il se peut, et il ya m&me beaucoup d’appa-
rence qu'il y a de la charlatanerie dans toutes sortes d’stats
et professions, et par cons&quent que s’il y avait un Mo-
liere vivant qui connut les mathematiciens d’aussi pres que
s8) Vergleiche den 72sten Brief.
a |
les medecins, il aurait pu nous en donner une comedie
non moins curieuse.
xcHl. Micheli du Crest, Aarburg, 1.Jan. 1757 :
Quant au thermometre que jai joint a volre barometre,
il est des plus simples et des plus communs, et je ne suis
point loge assez commodement pour pouvoir faire mes
divisions ä& mon aise, ni m&me pour voir assez clair. Je
n’ai pas d’ailleurs ni carmin ni anchre & la Chine, comme
il le faudrait ; mais A quoi bon se procurer de pareille
chose,, lorsque je ne puis pas voir assez clair m&me avec
une loupe pour tailler comme il faut des plumes......
J’ai accol& ce thermometre au barome£tre pour lui servir de
correction (& l’egard du chaud et du froid, qu’il pourra
eprouver au -dessus du Tempere), suivant des tables qui
seront imprim&es aux Acia Helvetica de Bäle a Päques
prochain 89). Or, comme dans votre leilre vous supposez
Mr. &tre aise d’accorder mes degres avec ceux de Fahren-
heit, j’aurai l’honneur de vous dire que tant s’en faut qu’au
contraire la chose est m&me presque impossible a ceux qui
ignorent la difference des marches dn Mercure et de l’es-
prit de vin. Procurez-vous donc Mr., s. v. p., si vous
voulez bien entendre cette question de concordance, le
Mercure suisse de Fevr. 1747, oü vous trouverez un petit
memoire de moi qui l’explique.
xcıa. Ch. Bonnet, Geneve, 29. Jan. 1757: Plus
nous philosophons , et plus nous sentons que nous sommes
faits pour connaitre les resulfats des choses, et point du
tout les principes des choses. Nous parlons ä tout moment
d’action , de force , de puissance sans savoir le moins du
39) In dem 1758 erschienenen äten Bande der »Acla Helvetica«
findet sich wirklich von ihm unter Pag. 23>—104 : Recueil de di-
verses pieces sur les thermometres et barome£tres , par l’auleur
de la methode d’un thermome£tre universel.
— 183 —
monde ce que l’action, la force, la puissance sont en elles-
m&mes. Nous ne voyons que des efe/s, el les causes se
derobent & notre curiosit& avide. Nous re&ussissons Ir&s
bien ä decouvrir les lois du mouvement, ei nous ignorons
profond&ment ce que c'est le mowuvement. Quand je me
suis laiss&e aller & la tentation de mediter sur les forces ,
il m’est venu quelquefois dans l’esprit, comme ä bien d’au-
tres, qu'il n’y a peut-etre dans l’univers qu’une seule force
molrice, qui diversifie ses effets relativement ä la nature
des substances ou des el&emens. Pourquoi vouloir que la
force cer&atrice soit entr&e depuis la creation dans un re-
pos eternel ? Je ne veux pas insinuer par-lä que la con-
servation soit une creation continude : je ne vois aucune
raison pourquoi une substance une fois cree ne conlinue-
rait pas & exister. Au fond cette fameuse dispute n’est
qu’une dispute de mots; car Dieu continue & vouloir ce
qu'il a voulu, et sa volont& est essentiellement efficace.
Quand je reflechis que ce que nous voyons du spectacle
de la nature n’en est que la partie la moins inleressante,
que celte partie est par rapport ä nous ce que serait pour
un Huron le cadran de la montre , je m’&crie avec trans-
port quel sera notre ravissement lors que les ressorts de
V’univers seront exposes ä nos yeux dans une autre vie!
La physique des faits s’accroitra ä l’indöfini ; mais ce seront
toujours des fails et rien au-dela. La constitution actuelle
de l’'homme prescrit ä son intelligence des bornes qu’elle
ne peut franchir. Il est la principale preduction de notre
globe, le chef-d’euvre de la creation terrestre; mais ce
globe sur lequel il exerce si merveilleusement l’activite de
son genie n’est pas fait uniquement pour lui. C’est un
livre dont il ne peut lire que quelques pages, et qui a eie
compos6 & l’usage d’intelligence superieure & l’'homme.
XCIV. Micheli du Crest, Aarburg, 17. Febr.
- —- u =
1757: Le pis qui pourrait arriver serait de m’envoyer ä
Geneve pour m’y faire juger par mes adversaires qui y
sont, ä ce quil parait, tout-puissans; mais que j’espererais
cependant pouvoir flechir, et qui enfin finiraient mon af-
faire d’une maniere ou d’autre, soit en souffrant avec eux,
soit en me bannissant, soit en m’enfermant pour toujours,
soit en me faisant mourir ; car voici bientöt trenle anndes
que cette affaire dure, sans que j’aie jamais pu y mettre
une fin. Or, il est bien temps.
xXcV. Micheli du Crest, Aarburg, 6. Juni
1757 : L’eau bouillante est plus ou moins chaude suivant
que l’atmosphere de l’air est plus ou moins pesante; par
consequent donc en renfermant dans un thermometre la
quantite d’air suffisante, on doit prevenir dans cet instru-
ment l’ebullition de l’esprit de vin. Cependant la plupart
des physiciens ne s’en sont pas avises, et lorsque je remis
ä Mr. de Maupertuis l’un des quatre premiers ihermomeötres
d’esprit de vin, que jai fait ä Paris chez le sieur Auzou
qui la soutenaient, ilme t&moigna son &tonnement, ne croyant
pas la chose possible, puisque l’esprit de vin, dit-il, bout
beaucoup plus vite que l’eau.
xXCVI. Ch. Bonnet, Genf, 10. Juni 1757: J’ai le
plaisir de posseder aciuellement Mr. Trembley,, l'auteur
des Polypes, mon intime ami et mon proche parent. Il
vient de se retirer dans sa patrie pour s’y fixer.
XcVH. Ch. Bonnet, Genf, 22. Juli 1757: Jai
souvent eu dans l’esprit le plan d’un ouvrage, que j’aurais
intitul&: Zssai sur Vart d’observer. J’y aurais rassemble
comme dans un tableau les plus belles decouvertes qui ont
ete faites depuis la naissance de la philosophie. J’aurais
montr& les roules par lesquelles les grands maitres de l’art
sont parvenus dans le sanctuaire de la nature. J’aurais
indique les obstacles qu’ils ont eu & franchir; les &cueils
- Be —
qu’ils ont euä &viter, les pr&cautions qu’ils ont eu & prendre; les
moyens qu'ils ont eu ä employer, les differentes vues qui se
sont offertes & leur esprit, l’emploi qu'ils ont su en faire.
J’aurais fait voir que l’esprit d’observation est l’esprit uni-
versel des sciences et des arts. Mais, Monsieur, pour un
ouvrage comme celui-lä il me faudrait votre tete. Hal si
vos occupations vous permettaient jamais de l’entreprendre,
quelle excellente logique ne vous vaudrait-il pas? °%)...
Mr. de Voltaire n’est gueres plus favorable ä la religion
que tous les encyclopedistes. Partout il la fronde, par-
tout il la tourne en ridicule, et c’est presque toujours lors-
qu’on s’y attend le moins qu’il decoche contre elle les
traits les plus malins et les plus envenimes. Quel but se
propose cet homme, qui se pare tant d’humanite?
XCVIH. Bamspek, Paris, 1. August 1757: Tou-
chant mon assez long sejour ici, je me flatte de n’avoir
pas mal employ& mon temps. J’ai l’avantage de jouir de
la liaison la plus intime avec Mr. Bernhard de Jussieu, que
je vois depuis quatre mois regulierement tous les jours;
il a des bontes pour moi que je ne saurais assez louer.
Comme j’ai la permission d’entrer au jardin du roi ä toule
heure et d’y cueillir tout ce qui me plait, j’ai ramasse un
assez grand nombre de plantes, qui formeront avec celles
que j’ai tir& de la Hollande et de l’Angleterre un herbier
des plus complets ®1)
90) Der durch seine Histoire litteraire de Geneve, seine Me-
moires physico - chimiques sur l’influence de la lumiere solaire,
s. Leben Saussure’s,, elce , ohnehin verdiente und bekannte Gen-
fer Bibliothekar Jean Senebier (1742—1809) ging später auf Bon-
nel’s Ideen ein und schrieb sein Essai sur l’art d’observer, der
1769 zu Harlem gekrönt und 1776 von Gmelin deulsch aufgelegt
wurde.
91) Er war seit August 1755 auf Reisen in Holland, England und.
Frankreich, und hätte sich von seiner Professur der Eloquenz
7: WW
XCX. Gaudio, Gölfingen, 3. August 1757: De-
puis votre depart, Monsieur, de Göttingue, cette acade-
mie est lombee toujours plus en decadence d’une maniere
remarquable.e. On y sentit d’abord manquer ce genie su-
perieur, qui pre&voyait tout et qui arrangait tout; on ne
possedait plus ce grand cur qui veillait au bien public.
J’ai entendu plusieurs petiles histoires ä ce propos; mais
celles du maitre des postes m’ont frappe plus vivement.
Il m’a raconte, entre autres choses, qu’un &tudiant , aus-
sitöt quiil fut descendu du chariot, prie quelques-uns de
sa connaissance de le mener ä& un logis qui fut le plus
proche de Mr. de Haller. Mon ami, lui r&epondirent-ils ,
Mr. de Haller n’est plus a Göttingue. Ouü est-il done?
reprit le nouveau venu. Il s’est retir, repartirent ses com-
patriotes, ä sa patrie, en Suisse. He bien donc, postillon,
ajouta-t-il alors d’un air chagrin, dechargez mes hardes de
ce chariot sur cet aulre; je veux partir dans l’instant pour
Leipsic.
C. Reaumur, Paris, 24. August 1757: Je
pense comme vous, que dans toute espece de gouverne-
ment la fermete dans les punitions. et l’attention a placer &
propos les r&ecompenses sont les deux plus sürs ressorts
pour empöcher le relachement et pour entretenir une &mu-
lation, qui ne cesse de travailler pour le bien de la so-
ciete. Mais malheureusement on sait aussi peu punir que re&-
compenser. L’impunit& des fautes Ötela crainte d’en commet-
tre, etles recompenses donn&es äceux qui n’en me£ritaient pas
jettent dans le d&couragement ceux quis’en sont rendus dignes.
CI. Weis, Leiden, 26. August 1757: Koenigius N.
in villa illa Suylenstein, quam ad commodam habitationem
gerne noch länger beurlauben lassen ; aber der Basel’sche Senat
schrieb ihm , wenn er jelzt nicht zurückkomme;, so verliere er
dieselbe.
A er re
RR
instruxerat non sine magno sumtu, sita in agre trajectino,
mortem invenit 92). Aeger eo vectus est el inter ambu-
lationem repentine suffocatus: existimat medicus, disrup-
tum fuisse vas aliquod, in quo collecta esset mala collu-
- vies intra pectus; post mortem per os ei nares manavit
tanta ejus liquoris falidi copia, ut zgre intra feretrum con-
eludi potuerit. Doleo tam cari capilis casum, a quo tot
sincer amiciti@ testimonia vidi.
cıIl. Ch. Bonnet, Genf, 14. Oct. 1757: Je vous
felicite, Monsieur, d’avoir un fils qui marche dejä sur vos
traces. Le journal helvetique du mois d’aoüt dernier,
nous annonce qu'il se propose de publier une histoire lit-
töraire de Ja Suisse. Guide par les conseils de son illustre
pere, il aura sans doute plus d’attention A nous donner
l’esprit ou l’analyse des ouyrages, qu’a nous entretenir de
la vie privee des auteurs. L’anecdote est un €Ecueil contre
lequel bien des faiseurs de vie ont &t& &chouer. Lhistoire
des grands &crivains est plus l’'histoire de leurs pens&es
que celle de leurs actions. C’est ä l’'histoire de l’esprit
humain qu'il faut toujours regarder; c’est elle quiil faut
toujours enrichir. Les ouvrages des hommes celebres sont
-proprement les m&moires pour servir ä celte histoire.
L’historien de la litterature peut rendre ä la r&publıique des
lettres des services essenliels en analysant avec soin et
avec goüt les productions de l’esprit et du genie; il peut
donner aux idees qu’elles renferment un relief, une saillie,
une liaison qu’elles n’ont pas toujours dans l’ouvrage m&me.
Cela suppose donc dans l’historien un grand assortiment
de connaissances en tout genre; car il faut connaitre ,
pour distinguerl’essentiel de l’accessoire ; pour lier les prin-
92) Siehe Mitih. von 1845, pag. 83.
ee
cipes avec leurs cons&quences, et pour apprecier la marche
de chaque &crivain, |
cal. Ch. Bonnet, Genf, 8. Nov. 1757 : Vous
avez sans doute appris la mort de notre illustre ami Mon-
sieur de Reaumur. Lalteration survenue depuis quelques
annees A sa sanl& et son äge avancede m’y preparait. La
France et la republique des lettres perdent en sa personne
un de leurs plus grands ornemens, et moi un illustre ami
de 19 annees, dont le commerce m’etait egalement utile
et glorieux. Jamais homme ne porte ä un plus haut de-
gr& l’esprit d’observation ; jamais homme n’enrichit plus la
bonne physique et l’'histoire naturelle. Ca &tait un grand
maitre qui a forme d’excellents disciples. Ses ouvrages,
pleins de vues ingenieuses et uliles, sont &crits avec une
clart& et une neltel& qui leur font aisement pardonner la
diffusion et les longueurs. Il ne suffit pas de dire ce qu’on
a vu, il faut dire encore comment on a vu. Je ne me
rappelle pas de l’avoir jamais trouve trop long lorsque je
m’efforcait de le suivre pas ä pas. Son caur &tait aussi
bien fait que son esprit. Ses lettres sont pleines d’une
onction que l’on ne feint point. Il etait ami vrai et tendre.
Il se plaisait & encourager les talents naissants, et si ces
encouragemenis eussent eu sur moi moins d’efficace , ma
vue serait en meilleur etat; mais il ne pr&voyait pas que
jaurais plus besoin de bride que d’eperon.
CIV. Ch. Bonnet, Genf, 7. Februar 1758 : Vous.
eiez goultteux et moi j’ai mal aux yeux; si cela n’etait pas,
nous serions peut-&tre trop heureux ici bas. La sagesse .
qui a permis cela, est celle qui nous a donn& une äme
capable de nous &lever jusqu’ä elle. Quand je ne puis
pas m’occuper des yeux, je ne suis point desoriente, ef
l’habitude m’a donn& une si grande facilite a mediter, qu'il
m’est arrive plus d’une fois de composer dans mon cer-
ur See
— er
veau de petits volumes que je dictais en suile a un secre&-
taire, sans presque de ratures. ÜC’est ainsi que j’ai com-
pos#£ la plus grande partie de mon livre sur l'usage des
feuilles. Je crois que c’est la meilleure maniere de com-
poser: L’on voit mieux et plus loin.
€V. Ch. Bonnet, Genf, 10. April 1758: Je suis
fache que la declaration de notre clerge vous ait deplu. Il
est vrai que les orihodoxes ne parlent pas ce langage :
Mais l’orthodoxie est-elle le christianisme? C’est un mal-
heur pour le genre humain que l’on ait fait de la religion
une science scholastique. Il parait que l’essence du chris-
tianisme consiste plus ä regarder J&esus-Christ comme l’en-
voy& de Dieu, le sauveur du monde, le juge des vivants
et des morts, qu’& le regarder sous le point de vue de
Y’ancienne othodoxie. On a fort bien dit: les theologiens
ressemblent ä un peuple ä qui un grand roi envoyerail un
ambassadeur pour traiter alliance avec lui, et qui au lieu
d’examiner les pleins pouvoirs et la commission de l’am-
bassadeur , disputerait a perte de vue sur sa genealogie.
Il n’est que simple gentilhomme, diraient les uns; il est
prince, diraient les autres. Et que vous importe, dirait
un sage, voyez ce quil vous apporte, et s’il parle de la
part du roi?
cvi. Malouin, Versailles , 15. Mai 1758: Comme
on a mis ä la portee de tout le monde les medecins spi-
ritnels, on devrait avoir place de m&me des medecins du
corps: les cures eccl&siastiques ont &t& fondees dans des
siecles oü les autres sciences &taient ignorees; mais au-
jourd’hui qu’on eonnait l’utilit& de toutes, surtout de celle
de conserver la sante ou la vie des hommes, il faudrait
fonder aussi quelques cures medicinales.
CVEI. Ch. Bonnet, Genf, 8. August 1758: La
medecine et F’histoire naturelle viennent de faire une grande
— 190 —
perte dans la personne de Mr. le Dr. Le Clerc, que la
mort nous a enleve ä läge de 30 ans. Il travaillait A un
grand ouvrage sur les oiseaux. Ü’etait une excellente no-
menclature , dont les descriptions &laient d’une exactitude
presque scrupuleuse. Je verrai de m’arranger avec les pa-
renis du defunt pour que le public ne soit pas prive de
cel ouvrage. Mr. Le Clerc avait encore compose un her-
bier, et corrige ou redress&e plusieurs descriptions de
plantes 9). La mort vient encore de m’enlever un de mes
plus proches parents et de mes meilleurs amis dans la
personne de Mr. Lullin de Chäteau-vieux 9%), capitaine des
grenadiers dans le regiment suisse de Diessbach au ser-
vice de France, tu& au combat du 23 juillet entre les
Francais et les Hessois. Il etait pret ä publier une ex-
cellente traduction du savant trait& de Robins sur l’artille-
rie, qu'il avait enrichies de notes aussi estimables que le
texte. Je ferai en sorte que le public ne soit pas prive
de son Iravail.
VWerzeichniss einiger für die Bibliothek
der Schweiz. Naturf. Gesellschaft
eingesangeonen Geschenke. |
Von der Buchhandlung Meyer und Zeller in Zürich.
1) Eichelberg, Naturgelreue Abbildungen aus dem Pflanzen-.
reiche. Heft 10-12.
2) Eichelberg, Nalurgetreue Abbildungen aus dem Thierreiche.
Heft 2-4.
3) Schinz, Naturgeschichle der Vögel, mit Abbildungen von
Kull. Heft 1—4.
4) Schinz, Monographien der Säugethiere , mit Abbildungen
von Kull. Heft 5—14.
Von Herrn Hamberger, Lehrer in Bern.
Panzer, Entomologisches Taschenbuch für 1795. Nürnb. 12,
93) Die Bedeutung dieses botanischen Nachlasses des letzten
Le Clere (wie Tissot schreibt), veranlasste Haller, sich densel-
ben zur Durchsichl auszubitten, ehe er auf der Genfer Bibliothek
deponirt werde. } au i
9%), Wird, wie Le Clerc, von Senebier, in seiner Histoire lit-
teraire de Gen&ve, gar nicht erwähnt.
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MITTHEILUNGEN
DER
NATURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT
IN BERN,
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Nr. S1 und 8S?2.
Ausgegeben den 23. November 1846.
4. BR. Meyer, Uehersicht der im Canton
Bern, und namentlich in der Um-
sesend von Burgdorf, vorkommen-
den Arten der Libellen.
Die Menge der verschiedenen Libellulinen (Wasser-
jungfern), die der ungewöhnlich warme Sommer dieses
Jahres (1846) schon bei seinem Eintritt mit sich brachte,
musste wohl manchem Entomologen, der sich sonst um
diese Insektenfamilie wenig bekümmerte, aufgefallen sein,
und den Wunsch in ihm rege gemacht haben, derselben
mehr Aufmerksamkeit zuzuwenden. So giengs auch mir,
und die Lust und Begierde, wenigstens unsere inländischen
Arten kennen zu lernen , wurde um so grösser, als ich
nach irgend einer wissenschaftlichen Enumeration von
schweizerischen Libellulinen vergeblich mich umsah und
mich überzeugen musste, dass dieser Theil unserer Fauna
bis jetzt noch unbearbeitet geblieben. Diese Lücke auszu-
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füllen ist für micb, dem besten Willen ungeachtet, der-
malen doch eine Unmöglichkeit; allein immerhin kann nach-
stehendes unvollständige Verzeichniss schon ein Ansporn
und Anhaltspunkt zu fernern Entdeckungen werden, und
es scheint mir ein unvollständiges darum noch immer bes-
ser, als gar keins. Uebrigens dürfen wir es dem überaus
ergiebig gewesenen Sommer verdanken, wenn diese meine
kleine Arbeit doch nur 17 Arten weniger aufweist, als Char-
pentiers grosses Werk «Die Libelluline Europz&.» Meine
Ausbeute ist auch bloss diejenige eines einzigen Sommers
und das Resultat einer mehrtägigen Excursion auf die
Gemmi, eines kurzen Aufenthalts in Bönigen und Interla-
ken und öfterer Ausflüge nach dem etwa 114, Stunden von
Burgdorf entfernten , ganz mit Wald umgebenen Sumpf-
moos. — Wie vieles mögen demnach die Sümpfe um
Nidau, das grosse Aarbergermoos, die Unzahl der Alpen-
tümpel und die schilfbewachsenen Ufer unserer kleinern
Seen noch beherbergen , welche ich zu besuchen keine
Gelegenheit mebr hatte.
Die Verbreitung der Libellulinen scheint mir nicht
sowohl von geographischer Lage, als von topographischen
Eigenthümlichkeiten abzuhängen, dieweil wir ja (wenige
ächt südliche Arten ausgenommen) die meisten bekann-
ten Arten fast über ganz Europa verbreitet firden. In ih-
rer horizontalen Verbreitung sind den Libellen unter allen
Insekten die weitesten Grenzen angewiesen, und ihr mehr
oder weniger häufiges Auftreten in dieser oder jener Ge-
gend lässt sich fast nur von mehr oder weniger ihnen gün-
stigen Wohnplätzen herleiten. Selbst die verticale Ver-
breitung hat so wenig Einfluss auf ihre specielle Fauna,
dass ich in einer Höhe von 6000 Fuss über dem Meere,
beim Schwarrenbach, ein ganz gleiches Gewimmel, und
darunter keine andern Arten fand, als die, welche ich vor-
und nachher in unsern tiefern Regionen angetroffen. Im
Allgemeinen finden wir die von Libellen. am meisten be-
wohnten Standorte auf grossen, mit Wald und Gesträuche
umgebenen Sümpfen, an Torfgräben , auf Teichen und
lange bleibenden Tümpeln, wo diese flüchtigen, zierlichen
Thiere pfeilschnell während der grössten Mittagshitze über
der Oberfläche des Wassers herumschiessen und auf klei-
nere Insekten Jagd machen. (Zu ihrem Fang gehört ein
sicherer Schwung und noch weit mehr Geduld und lange
Uebung.) So z. B. die Arten der Gattungen Libellula und
Aeschna. Andere zeigen sich mehr an den Uiern der
Bäche und Seen, so wie auch in lichten Waldungen, wie
die Galtung Diastatomma, Aeschna lunulata und Epoph-
ihalmia znea. Die Galopteryxarten virgo und parthenias
in grosser Menge auf sanft fiiessenden Bächen, und letz-
tere besonders in der Nähe von Getreidefeldern und im
Gehölze. Die rothleibigen Arten der Gattung Libellula sieht
man oft auf den dürrsten Hügeln weit von allem Gewässer,
an Landstrassen u. s. w. Die prächtige Aeschna azurea
jagte ich mehrmals mitten auf den weiten Feldern bei
Lissach, und so hat fast jede Art ihre besondern Manie-
ren. Wird das unermüdliche Geschwirr von tausenden von
Libellen auf einem grossen Sumpfe durch die sich nei-
gende Sonne, oder durch ein vorüberziehendes dunkles
Gewölke, oder durch einen annähernden Regen unterbro-
chen , so hört der Tanz auf einmal auf; die grossen Ar-
ten flüchten sich in die Gipfel der höchsten Waldbäume,
die Agrionen verstecken sich im Schilfe und die ganze
Sumpflläche erscheint in einem Tempo wie abgeblasen.
Interessant wäre die genaue Beobachtung der succes-
siven Erscheinungsperioden und die Dauer der Flugzeit der
einzelnen Arten ; allein ich habe sie zu wenig verfolgen
können, um hier sichere Resultate mitzutheilen. Die meisten
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von mir beobachteten Arten erscheinen successiv im Ver-
laufe von etwa 6 Wochen ; aber die Dauer der Flugzeit
war je nach den Arten so verschieden, dass sie bei eini-
gen kaum 14 Tage,. bei andern fast 3 Monate unausge-
setzt anhielt. Zuerst um den 2. oder 3. Juni bemerkte ich
Libellula depressa , dann carulescens, Agrion minium und
furcatum ; auf diese folgten Lib. quadrimacutala, nigra, lu-
nulata; auf einmal in grosser Menge um den 25. Juni
Aeschna juncea, und beide CGalopteryxarten; dann Lib.
flaveola nebst den andern rothleibigen Arten ; gleichzeitig
auch Aeschna azurea (Anax imperator); hierauf grandis,
pietla u. s. w. Dann nahm die Masse Art für Art mit jedem
Tage wieder ab, bis Mitte Octobers nur noch Agrion phal-
latum und Lib. vulgata auf Heiden und an Waldrändern
herumflogen; doch am 31. October , wo keine andere Li-
belle mehr wahrzunehmen war, erschien erst noch die
Aeschna virens Ch. Von der Mitte Juli an bis um die
Mitte Augusts schien mir ındess der Zeitraum gewesen zu
sein, wo die Entwicklung der allergrössten Zahl von Li-
bellen stattgefunden hat.
Die Eintheilung der Gattungen entnehme ich ihrer
Einfachheit halber Burmeisters’s Handbuch der Entomolo-
gie, gruppire jedoch die Arten nach Charpentier’s Reihen-
folge, daher ich die Libelluliden zuerst, dann die Aesch-
niden und zuletzt die Agrioniden aufzähle.
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4. Libellulide.
Gattung EPOPHTHALMIA, Burneist.
1) Aenea Zinn. Burmeist. S. 846. Charpent. Tab. XIV.
Im Juni, Juli und August einzeln oder paarweise an klaren Ge-
wässern. Um Burgdorf an Bächen ; am Brienzersee und an der
Aare bei Interlaken. Am 3. August fing sie mein Freund Heuser
auch auf der Gemmi bei den Teichen der Winteregg.
Gattung LIBELLULA , aut.
2) Quadrimaculata Linn. Burmeist. S. 861. 79. Charp.
Tab. Il.
Ende Juni auf dem Sumpfmoos in Menge und in mancherlei sehr
schönen Abänderungen.
3) Depressa Fabr. Burmeist. S.860. 72. Charp. Tab. IV.
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Eine der frühsten Arten. Erscheint schon Anfangs Juni und
ist den ganzen Sommer über allenthalben gemein.
Cancellata Fabr, Burmeist. S. 859. 70. Charp. Tab. V.
Aeusserst selten in unserer Gegend. Ich sah bis jetzt nur zwei
Exemplare, eines von hier, das andere auf dem Eglimöösli bei
Bern gefangen.
Cerulescens Fabr. (Olympia, Fonscolombe. ) Burm.
S. 859. 69. Charp. Tab. VI.
Im Juni, Juli und Anfangs August ziemlich häufig am Badyrciher ; in
der Lehmgrube beim Ziegelhölzli und auf Tümpeln des Bättwyl-
berges bei Burgdorf, meist in Gesellschaft von Lib. depressa, —
Eine ähnliche, doch etwas grössere Art, mit kürzerm Flügelmahl,
bläulichweisser. Stirne, und ganz einfarbig reifblauem Vorder-
und Hinterleib fliegt hier eben so häufig; ich finde sie aker weder
bei Charpentier , noch bei Burmeister beschrieben. Sollte sie wirk-
lich, wie ich glaube, eigene Art sein, so nenne ich sie einstweilen
Corulea mihi.
Sie erschien mit dem 20. Juni am hiesigen Badweiher. In den er-
sten Augusttagen flog sie häufig an Liandstrassen und auf ganz
trockenen Hügeln ; in grosser Menge besonders an der Strasse
— 198 —
zwischen Thun und Spietzwyler, doch lauter Männer. Bei dem
früher, einzeln fliegenden Weibchen kann ich gegen dasjenige von
Corulescens,, ausser der Grösse, keine Unterschiede finden.
7) Pedemontana Fabr. Burmeist. S. 851. 16. Charpent.
Tab. VII.
Am 5. August ziemlich häufig bei Spietzwyler an der Land-
strasse gefunden. — Ausserdem ist mir diese sehr schöne Art nir-
gends vorgekommen.
8) Flaveola Linn. Burmeist. S. 851. 18. Charp. Tab. IX.
Von Anfangs Juli bis Ende Augusts am Bättwylberg auf Tüm-
peln; in unzähliger Menge auf dem Sumpfmoos.
9) Nigripes Charp. Tab. X. fi
Reselii Curtis.
g. 1 {sanguinea Müller).
Anfangs bis Mitte Septembers auf dem Sumpfmoos gemein.
10) Striolata Charp. Tab. X. fig. 2.
Aeusserst gemein vom Juli an bis Ende Octobers überall wo nur
Wasser in der Nähe sich findet.
11) Wulga:a Linn. Charp. Tab. XI. fig. 1. Burmeist.
S. 851. 17.
Vom Juli bis Ende Septembers allenthalben an Sümpfen , doch
auch in Getreidefeldern, weit von allem Wasser, gemein.
12) Nigra, van der Linden. Burmeist. S. 851. 20.
Charpent. Tab. XIl. (Scotica Donovau.)
Erscheint schon im Juni ganz goldgelb, im noch unausgefärbten
Zustande, nachher dunkler bis ganz schwarz, in allen Modificatio-
nen der Färbung, in wahrhaft unsäglicher Menge bis Anfangs
Septembers , namentlich im Sumpfmoos.
13) Leucorrhinus Charp. S. 87 (albifrons, Burmeist.
S. 851. 19.)
Aeusserst selten im Sumpfmoos bei Burgdorf, am 21. Juni. In
grosser Menge aber am 2. August an den Tümpeln und Teichen
unterhalb dem Schwarrenhach auf der Gemmi; die daherigen Ex-
Si 19 —
emplare sind alle kleiner als diejenigen von Burgdorf. Ein Weib
stimmt in der Zeichnung mit Lib. caudalis Charp. fig. 3.
14) Caudalis. Charp. Tab. XLIV.
Das einzige mir vorgekommene Exemplar gehört zu Lib. ornata,
Brittinger (welche Art jedoch Hagen in der entomol. Zeitung von
Stettin, 1845, S. 318, als blosse Abänderung mit L. caudalis verei-
nigt). Es wurde von einem ganz unkundigen Sammler im Egli-
möösli bei Bern gefangen.
15) Depressiuseula Selys.
Am 5. August in grosser Menge im Schilf an sumpfigen Ufern
des Thunersees, in der Nähe des Kandergriens, gesammelt.
B, Aeschnide.
Gattung DIASTATOMMA. CHARPENTIER.
16) Hamata. Charp. Tab. XXVI. (Aeschna unguiculata
van der Linden.) (Libellula forcipata Linn.)
Selten; an der Strasse von Burgdorf nach Lissach.
17) Forcipata. Charp. Tab. XXVI.
Häufiger als Hamata; im Juli einzeln auf Bächen „ besonders am
Eichwalde bei Lissach.
18) Uncata. Charp. Tab. XLVI.
Hier sehr selten. Ich fing ein schönes Weibchen am 20. Juli
am Eichwalde bei-Lissach. i
19) Serpentina. Charp. Tab. XXX. Burmeist. Handb.
Ss. 833. 5.
Im August und September einzeln am Eichwäldchen bei Lissach.
Gattung AESCHNA. Fuapr.
20) Zunulata. Charp. Tab. XXVI. Burmeist. Handb. S. 836.
Im Juni und Juli am Wege nach Lissach, am Bache und am
Eichwäldchen , doch ziemlich selten.
—. 2IB: =
21) Azurea. Charp. Tab. XVII, mas. Tab. XLV. fen.
(Aeschna formosa van der Linden.) (Anax imperator ,
Leach.)
Diese wunderschöne Art flog in den Monaten Juni und Juli die-
ses Jahres (1846) sehr häufig um Burgdorf, bei den Tümpeln am
Bättwylberg , auf den Getreidefeldern bei Lissach, und namentlich
auf dem ofterwähnten Sumpfmoos ; ferner auf einem Weiher bei
Gwatt am Thunersee am 5. August; auch bei Kandersteg wurde
sie gefangen. Das Weib ist äusserst selten, und dabei seines
pfeilschnellen Fluges wegen kaum zu erlangen.
22) Firens. Charp. Tab. XXU.
Sehr selten. Ich sah ein einziges weibliches Exemplar am 31.
October beim Schützenplatz zu Burgdorf.
23) Juncea. Linn. Charp. Tab. XXIII. (Aesch. macula-
tissima Latr.) Burm. Handb. S. 838. 9.
Weitaus die gemeinste Aeschna unserer Gegend; sie fliegt in zahl-
loser Menge in den Monaten Juli, August und September auf dem
Sumpfmoos und auf allen Tümpeln und Wiesengräben; an schönen
Abenden auch einzeln in Schächen und lichten Waldungen längs
der Emme.
24) Picta. Charp. Tab. XX.
Auf dem Sumpfmoos selten, in ungeheurer Menge aber auf den
Alpentümpeln der Gemmi von 4000 bis 6000 Fuss überm Meer in den
ersten Tagen Augusis.
25) Grandis. Linn. Charp. Tab. XXIV. Burm. Handb.
9. 838. 7.
Im Ganzen bei uns selten, und stets nur einzeln im August
bis Mitte Septembers , am Thunersee bei Gwatt, auch bei Burg-
dorf auf dem Sumpfmoos. Ein flüchtiges, schwer zu fangendes
Thier.
cc. Agrionidz.
Gattung CALOPTERYX. CHArPENT.
26) Virgo. Linn.” -Charpent. Tab. XXXI. und varietas
vesta. Tab. XXXI. Burm. Handb. S. 828. 14.
7 4 4 ee u
— 201 —
In wahrer Unzahl in den Monaten Juni und Juli auf allen Wie-
senbächen. Die Varietät Vesta Charp. ist hier noch häufiger als
die Stammart.
27) Parthenias. Charp. Tab. XXXII. Burmeist. Handb.
S. 828. 15. (Ludoviciana Leach.)
An einzelnen Stellen gemein. Im Juni und Juli an Waldrändern
und auf Getreidefeldern bei Lissach, auch im Eichwalde am Sumpf-
moos; um Bern u. a. 0.
Gattung AGRION, CnarP. Burm.
28) Forcipula. Charp. Tab. XXXIV. fig. 1 und 2. Bur-
meist. Handb. S. 824. 32.
Selys Lonzchamp in seiner Monogr. betrachtet die von Charpentier
für die beiden Geschlechter gehaltene Art als zwei verschiedene Arten:
Lestes sponsa und nympha. Ich habe sie beide zu Ende Augusts
in grosser Menge auf dem Sumpfmoos, jedoch nie in Begattung
gefunden.
29) Wirens. Charp. Tab. XXXIV. fig. 3. 2.
Im Juni und Juli auf dem Sumpfmoos häufig.
30) Barbarum. Uharp. Tab. XXXV. fig. 3. 4. Burm.
Handb. S. 824. 31.
Ebenda im Juli und August in grosser Menge.
31) Phallatum. Charp. Tab. XXXVI. fig. 1. Burmeist.
Handb. S. 823. 27. (Sympecma fusca van der Linden.)
Den ganzen Sommer durch auf dem Sumpfmoos häufig. Noch
spät im October fliegt diese Art zahlreich auf einer Heide am -»
. Meyenmoos bei Burgdorf, weit von allem Gewässer.
32) Minium. Charp. Tab. XXXVI. fig. 2. Burm. Handb.
S. 821. 21. (Agrion sanguinea, van der Linden.)
(Lib. nymphula Sulzer.)
Mitte Juni bis Ende Juli sehr häufis auf sumpfigen Wiesen
an Wassergräben bei Lissach , bei der Ziegelbrücke, an den
Bättwyltümpeln und andern Stellen um Burgdorf.
— 202 —
33) Chloridion. Charp. Tab. XXXVI. Burmeist. Handb.
5. 821. 22.
Eine der gemeinsten Arten, im August auf dem Sumpfmoos.
34) Yiridulum. Charp. Tab. XXXVI.
Anfangs August an Sumpfgräben auf dem Bönigenmoos bei In-
terlaken. ;
35) Speciosum. Charp. Tab. XXXVIIM. fig. 1.
Im August einzeln auf dem Sumpfmoos.
36) Tuberculatam. Charp. Tab. XXXVII. fig. 2.
37) Interruptum. Charp. Tab. XL.
Beide Arten um die Mitte Augusts an kleinen Moosgräben und
Tümpeln, doch nur einzeln. Erstere häufiger auf dem Sumpfmoos,
so auch bei Bönigen.
38) Furcatum Charp. Tab. XL. fig. infer.
Um Burgdorf wohl einer der gemeinsten Agrionen. Am 3. Au-
gust fing ich ihn auch an 'Tümpeln auf der Gemmi.
39) Hastulatum. Charp. Tab. XLI. fig. 1.
Anfangs Septembers auf dem Sumpfmoos ziemlich häufig.
40) Zunulatum Charp. Tab. XLI. fig. 2.
Auf dem Bättwylberg an einem Tümpel nur einzeln.
41) Cyathigerum. Charp. Tab. XL. fig. 2.
Sehr selten im August auf dem Sumpfmoos.
42) Armatum. Charp. Tab. XLIM. fig. 1.
Ich glaube diese Art im August auf dem Bönigenmoos gefangen;
aber damals mit tuberculatum verwechselt zu haben.
43) Zacteum. Charp. Tab. XLIH. fig. 2. Burm, Handb.
S. 822. 23. (Platypoda van der Linden.)
Im Juli auf dem Sumpfmoos eine der häufigern Arten.
— a ———
”— Ba.
BR. Wolf, Auszüge zus Eiriefen an
Albrecht von Haller, mit litterarisch-
historischen Notizen.
(Forlsetzung zu Nr. 79 und 80.)
cVEdi. Johann Heinrich Lambert’), Paris,
18. August 1758: Ayant accompagn& Messieurs de Salis
dans leur voyage, jaijoui des doux effets des recomman-
dations que vous leur avez fait tenir pour Getlingue et
pour Hannoyre, et dont je me resouviendrai toujours avec
aulant de plaisir que si elles m’avaient &t& donnees direc-
tement. Joignez-y, Monsieur, ce que je vous dois pour
la r&cension favorable que vous avez faites dans les Nou-
velles litteraires de Gettingue de ma dissertation sur la
chaleur, qui se trouve dans le deuxieme tome des Actes
_ helvetisgues. J’amais je n’aurais pu la desirer plus avanta-
geuse, ni plus expressive.e. Combien souhaite-je que ma
dissertation l’eüt autant meritee.. Mais fondee, comme
vous l’e&tes, Monsieur, sur vos propres merites , il vous
est naturel de jeter liberalement du lustre sur des pieces
bien inferieures aux votres. Et je ressentis combien votre
recension m’avait encourage & continuer la route que j’avais
commencee alors. — Que je serais charm&, Monsieur,
9) Indem hier, was Lambert im Allgemeinen betrifft, anf
Mitth. 1845 (Pag. 131) verwiesen werden kann , muss auf diesen
Brief eine ganz besondere Aufmerksamkeit hingelenkt werden, da
er einerseils Lamberts umfassende wissenschaftiiche Thätigkeit
in dem wichtigen. Zeitpunkte darlegt, wo die so lange Jahre von
ihm gebildeten und begleiteten Anton, Baptist und Johann Ulrich
von Salis im Begriffe standen, ihren Lehrer entbehren zu können,
und dieser dadurch gezwungen wurde, auf eine neue Versorgung
zu denken, — anderseils ein ernstliches Projekt bespricht, von
dem seine Biographen schweigen.
— BDA
si le petit trait&e ci-joint 9%) pouvait vous servir de gage de
ma reconnaissance. Ü’est au moins dans cette vue que je
vous l’offre et que je l’ai aussi offert ä l’illustre societe
royale de Gettlingue , qui m’a fait ’honneur de me rece-
voir au nombre de ses correspondants, et ä Mr. le pro-
fesseur Kx&stner, qui joindra aux amities, dont il m’avait
combl&e, encore celle d’en faire un extrait dans les Nou-
velles litteraires. — Bien que la matiere que j’y traite pour-
rait &tre interessante pour les astronomes et les geometres,
et que la table des abaissements des hauteurs barome£triques
qui se trouve ä la fin du traite, soit de toutes mes decou-
vertes, celle qui m’a fait le plus de plaisir, d’autant qu’elle
etait la plus inopinee , j’avouerais neanmoins que le sujet
de l’avant-propos etait ce qui m’engageait principalement,
a le donner au public. Il m’importe d’annoncer pr&alable-
ment ma photomötrie, et de faire voir l’ötendue des sujets
que j’y traiterai. Il en sera de m&eme de ma pyrome£trie,
dont la dissertation sur la chaleur n’est qu’un petit echan-
tillon. J’en ai les materiaux tout prets, et il ne faut plus que
d’arranger et de donner de la liaison & !’un et l’autre de
ces deux systemes. — Les services que jaai pretes ä Mes-
sieurs de Salis vont se terminer avant le mois d’octobre,
et je dois regretter le loisir qu’ils ont bien voulu me lais-
ser pour travailler a de semblables sujets. Je ne sais quand
je pourrai y revenir. Vous n’ignorez pas, Monsieur, que
ce loisir est necessaire, et vous reconnaitrez facilement
combien il pouvait influer sur vos &crits, qui font le sujet
des &loges de toute la republique des lettres, et parlicu-
lierement de ceux, qui sont parvenus ä& sacrifier des hypo-
theses aux experiences. — Je vous avouerai ingenument,
Monsieur, que j’espere retrouver ce loisir a Gettingue, et
%) Trait& sur la route de la lumiere. A la Haye 1758. 8.
3
j
f
$
rien ne me charmerait tant qu’une vocation pour une chaire
de philosophie. Je reconnais bien qu’en disputant pour le
grade de maitre en philosophie, il serait facile d’y donner
des colleges et d’attendre quelque chaire vacante; et jene
reconnais pas moins que Mr. le premier ministre de Münch-
hausen favorise assez les lettres pour faciliter les moyens
ä eeux qui, munis d’une recommandation, lui demandent
la libert&e de lire des colleges. Mais je sens trop bien ce
que c’est que de donner des lecons pour gagner du pain,
et combien on se derobe du temps qu'il faut pour travail-
ler a l’amplification des sciences. Vous le savez,, Mon-
sieur, et votre exemple le prouve ä vue d’eil, que le
lustre d’une universit& depend bien moins de ceux qui ne
font que lire des colleges, que de ceux qui outre cela
s’acquierent de la r&putation par leurs Ecrits. Je ne vous
le nierai pas que c’est ä cette gloire que j’aspire, et je ne
desirerais rien tant que de prendre des heureux essors.
Vous 6tez assez &leve, Monsieur, pour les demeler. Que
de satisfaclion aurais-je, si vos recommandalions m’assu-
raient de la bont& de ceux que jai fait, ou si les cir-
constances actuelles de l’universit&€ de Geetlingue permet-
taient une vocation dont je pourrais profiter. C’est ä vous,
Monsieur, que je prens la libert& de m’adresser,, connais-
sant l’ascendant que la superiorile de vos merites vous
donne aupres de lillustre et genereux curateur de cette
universite. Agreez, siil vous plait, la franchise avec la-
quelle j'ose vous proposer mon plan, et rejettez-le, si vous
trouvez des obstacles qui pourraient l’aneantir ou surpasser
ma reconnaissance. Si cependant la liste des ouvrages ori-
ginaux, ou qui ne seront ni compiles ni traduits, que je
me propose de porter ä quelque degr& de perfection, peut
y eontribuer quelque chose, je ne ferai point de difficulte
de vous l’etaler ici en racourci, telle que je la donnerai
successivement au public, ä mesure que mes ouvrages pa-
raitront. Du moins la part que vous prenez, Monsieur,
au progr&es des sciences, m’assurent d’avance que mes ef-
forts ä cet &gard ne vous deplairont pas. Ils sont le fruit
des heures de loisir depuis ma 2%&me jusqu’ä ma 30eme
annde, c’est-A-dire, depuis que jai commence A jouir de
mes e&tudes prec&dentes. — Outre ma photometrie et py-
rometrie,, je correspondrai ä& l’invitation que la societe hel-
velique m’a adressce dans le troisieme tome de ses actes,
en determinant l’effet de la lune sur le baromätre que j’ai
deja trouve aller jusqu’& quatre ou cinq lignes, et je ver-
rail si les autres causes suivent une loi determinable.. —
Je pousserai les experiences sur l’&vaporation naturelle et
forcee jusqu’ä en determiner les loix et la mesure. — Jen
ai commence de semblables sur les variations de l’aiguille
aimantee. — Je me suis servi de mes decouvertes et de
celles des autres pour chercher les routes qui y menent,
et jespere reussir de purger la logique de ce qui y reste
de scholastique , et d’y substituer des rögles praticables pour
la meditation et pour linvenlion. — Je donnerai une se-
conde partie de I’Ontologie qui differe de la premiere,
comme la geometrie pratique difiere de la simple theorie,
parcequ’en general je tache de faire en sorte que les
sciences abstraites deviennent de quelque usage m&me dans
la vie commune. — J’en agirai de möme avec la rheto-
rique allemande. — Voici, Monsieur, des fruits du loisir,
mais qui en demandent bien encore avant que d’eire assez
mürs pour paraitre. Si vous croyez que je pourrai le trou-
ver A Getilingue, comme je l’espere, ou qu’une vocation
pourrait me le procurer, je reconnaitrai toujours par tous
les services, qui dependront de moi, la peine que vous
voudriez vous donner ä cet €gard. Öserais-je vous prier
an u ee en EN da Zu ii
a - sn
de me faire savoir par un mot de reponse, jusqu’oü vous
voudrez .m’ouvrir ä cet egard les voies qui m’y meneront.
(Fortsetzung folgt.)
Werzeichniss einiger für die Biblisthek
der Schweiz. Naturf. Gesellschaft
eingegangenen Geschenke.
Von der k. Academie in Berlin.
1) Abhandlungen aus dem Jahre 1844.
2) Bericht über die Verhandlungen : Juli 1845 bis Juni 1846.
Von Herrn Shuttleworth in Bern.
1) Report of the 15 meeling of the British Association held at
Cambridge. London 1848. 8.
2) Walson, Geographical distribution of british plants. London
1835.28.
3) Fraas, Synopsis plantarum flor& classic. München 1845. 8.
4) Würtembergische naturwissenschaftliche Jahreshefte. I. 1: u.2.
ll. 1. Stuttgart 1845 u. 1846. 8.
5) Roberts, History of Lyme Regis and CGharmouth. London
1834. 8.
Durch Herrn Louis Coulon, als Legat von Herrn Philippe Zode in
Neuenburg.
1) Hübner, Verzeichniss bekannter Schmetterlinge. Augsb. 1816. 8.
2) Hübner , Systematisch-alphabelisches Verzeichniss aller bis-
her bei den Fürbildungen zur Sammlung europäischer Schmei-
terlinge angegebenen Gatlungsnamen. Augsburg 1822. 8.
3) Hübner, Sammlung europ. Schmetterlinge. 762 illum. Taf. in 4.
4) Hübner, Geschichte europäischer Schmelterlinge, 437 illum.
Tafeln in 4.
5) Hübner, Sammlung exotischer Schmetterlinge. 474 illum. T. in 4.
6) Hübner, Zuträge zur Sammlung exotischer Schmetterlinge.
163 illum. Tafeln io 4.
7) Bonelli, Descrizione di sei nuovi insetti Lepidolteri della Sar-
desna. 4.
Von den Herren Verfassern.
1) Bühlmann, Badärztliche Beobachtungen im'Gurnigel A. 182. 8.
2) Steiner , Del baricentro di curvatura. Trad. dal tedesco dal
S. 1. Schixzfli. Roma 1844. 8.
—=! MO 7
3) Brunner, De ralione qu& inter fluidorum cohxsionem el Ca-
lorem aliasque vires moleculares inlercedit. Berolini 1846. 4.
4) Müller „ Botanisch - proscdisches Wörterbuch. Paderborn
1841. 4.
5) Wolf, Conrad Gyger. Der physikalischen Gesellschaft in
Zürich zu ihrer Secularfeier gewidmet. Bern 1846. 8.
6) Rau, über die Bedeutung und Aufgabe der Volksmedicin.
bern 1846. 8.
7) Trog, Tabula analylica fungorum. Bern& 1846. 8.
8) Valentin , Grundriss der Physiologie. Braunschw. 1846. 8.
9) Wydler, ein Beilrag zur Kenntniss der Gras-Inflorescenz. 8.
10) Wydler, Recherches entreprises dans le but de determiner
l’ordre qui preside au mouvement des &lamines de la Rue
(Ruta L.) 8.
11) Raabe, Ueber die Anzahl und die Form der Bedingungs-
gleichungen,, unter welchen eine Differentialgleichung der nien
Ordnung Ai zwei Variabeln etc. 4.
12) Agassiz, Nomenclator zoologicus. Fasc. 5, 6, 9, 10, 11.
Von Herrn Rudolf Wolf in Bern.
1) Gauss,, Disquisitiones arilhmeticz. Lipsi@ 1801. 8.
2) Tralles, Bestimmung der Höhen der bekanntern Berge des
Cantons Bern. Bern 1790. 38.
3) Jallabert, Experiences sur l’Electricite. Paris 1749. 8.
4) Catalogue de la bibliotheque cantonale. Lausanne 1792. Suppl.
3 u. 4. Lausanne 1329 bis 1338. 8.
5) Garlesius, Prineipia philosophie. Amstelodami 1664. 4.
6) Cartesius, Dioptrice et Meteora. Amstelodami 1664, 4.
7) Cartesius, Prineip. Philosophie Pars I et Il more geome-
trico demonstralz per Spinoza. Amstelodami 1663. 4.
8) Cheseaux, Traite de la comele qui a paru 1743/44. Lau-
sanne 1744. 8.
9) Jacobi, über Descartes Leben. Berlin 1846. 8.
10) Escher, Consideralions sur l’hydropisie enkysl&e de l’ovaire.
Montpellier 1808. 8. |
11) Weiss, Kurze Beschreibung der Schweiz. Zürich 1835. 8. |
12) Schinz, Verzeichniss der Thiere, welche die zoologische i
Sammlung in Zürich besitzt. 8.
13) Abhandlungen der ökonomischen Gesellschaft in Bern. 1769
u. 178. 8:
14) Müller, Repertorium der mathem. Lilteratur. 2. u. 3. Theil.
MITTHEILUNGEN
Drn
NATURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT
IN BERN,
ee
Nr 83 und 84.
Ausgegeben den 30. November 1846.
Rt. Woelf, Netizen zur Geschichte der Ma-
thematik und Physik in der Schweiz.
VIE. Conrad Gyger und seine Zuürcher-Karte.,
Ehre, dem Ehre sebühret, und Ehre gebührt
einem Manne, der, seiner Zeit voraneilend, Arbeiten hin-
terliess, welche noch einem weit spätern Zeitalter zur
Zierde gereicht hätten, — Ehre gebührt Conrad &yger
um seiner Karte des Kantons Zurich willen.
„ Hans Conrad Gyger, der Mahler,“ sagt Dürsteler in
seinem Zürcherischen Geschlechterbuche , „ward 1644
„ Zwölfer by der Meisen , 1647 Amtmann im Capeler Hof,
„starb 1674 den 17. September, »tatis im 76. Jahr. Er hat
„ die sehenswürdige grosse Landtafelen des Zurichgebieths,
„so ein Werk ven 30 oder mehr Jahren, darin alie stäg
„ und weg des ganzen lands zu finden , samt einer weitiäuffi-
-„ gen von ihm beschriebenen anweisung zum verstand der-
„ selbigen, der Burger Bibliothec, oder Wasser Kirchen gar
„ künstlich aufgetragen. Er war ein treflicher Mathemati-
„ eus, sonderlich war er sehr kunstlich im emailliren oder
„hinder das glas mahlen, also dass seine arbeit an könig-
#280 1
„lichen und fürstlichen Höfen begehrt, mit grossem Geld
„bezahlt und in die Kunstkammern aufbehalten worden. “
Ungefähr dasselbe sagen Leu in seinem Schweizerischen
Lexicon, Fussli in seiner Geschichte der Schweizerischen
Mahler etec., und auch die Zurcherischen Archive enthal-
ten ausser dem unten folgenden Schreiben ‚Gygers keinen
weitern Aufschluss über ihn oder seine Arbeit.
(Gyger's Würdigung kann daher fast einzig auf Prü-
fung des ÖOriginales seiner weit verbreiteten Karten be-
ruhen, welches sich auf dem Baudepartemente in Zurich
befindet. Mit der Aufschrift : Eimer loblichen Siatt
Zurich eigenihum!lich zugehörige Graf- und
Herrschaften, Sieit-, Land und Gebieit. Sarapt
deroselben anstossenden benachbarien EZan-
den und gemeinen Lamndvegieyen Mit Bergen
und YWalen, Höltzer und Wälden, Wasseren,
Sirassen und Landmarchen. Alies mach geo-
mieterischer Anieiiumg akgeiragen, auff diese
Plan gebracht und vollendet A. Ch. 1687 zu
Neiz und Ehren diesem seinem lieben Vater-
iand derch unterschrichenen Haus Konrad Gey-
ger, Burger und Ammbimanm im Capellerhof
Lebl. StastZurich,und der Uebersicht : Bise Landikar-
ten begrys fi mil allein die ganize Landischafft dess
Zuricher Gebieis, sondern auch usserthalb
demselben andere Landt- und SGraffschaften,
als namlichen:
4) Bie gamze Graffischaffit oder Lamdvogiey
Baden.
2) Die ganze Aandvogtiey der freyen Aecımb-
ieren.
3) Der Graffen von Sultz ganze Jandischaßt.
7 ah,
4) Bas Zugergebieih ,„ ohne einen geringen
Theil.
3) Die Landschaffien der Städte Diessenhofen,
Rapperschwyi und Brämgarten.
&) Eim grosser Theil von dem Schaffhauserge-
.. bieth.
7) Eim grosser Theil von der Landigrafischafft
Turgäuw.
8) Ber Anstoss der Graffschaffi Toggenburg.
9 Bas Utiznacher Landit.
40) Ein Theil vom Schwyizergehiet sambt der
ganzen March.
33) Ein Theil vom Eucernergebieth.
12) Und eiwas von den Oesierryckhischen
Landen.
33) Auch ein Siück ven dem Bernergebieth.
Alles und jedes Land insonderbeit eint-
weders mit runden Punkten oder graden Strich-
iinen (je nach der Grichtien Bewandtnuss), Ih-
zen Marchen und Anstössen nach mit Fiyss
umderscheiden, hängt diese 7 Fuss lange und breite
Karte da, etwa 200 Quadratstunden Landes darsteilend,
von denen etwa 75 auf den Kanton Zurich fallen. Schon
ihr äusserer Eindruck ist gefällig. Nur die Hochgebirge
sind ansichtlich dargestellt, — im Allgemeinen ist die
Terrainzeichnung in Tuschmanier mit von Suden einfal-
lendem Lichte ausgeführt, — die hässliche Cavalierper-
spective der meisten ältern Karten wurde von Gyger so-
mit in ihrer Anwendung äusserst beschränkt. Der reich-
ste Detail fesselt das Auge und liefert für die Landesge-
schichte und Landescultur die interessantesten Daten.
Nicht nur sind alle Ortschaften, Höfe, Burgen‘, Ruinen,
Hochwachten etc. angegeben, sondern auch ansichtlich
a | Narr
und mit Beifügung der Orts- oder Familienwappen dar-
gestellt, — Zürich und Schaffhausen sogar im Grundrisse,
Waldung und Rebgelände finden sich ausgeschieden, —
viele Localitätsnamen angegeben, — der Strassen und
Fusswege, ja der grössern Hecken nicht zu vergessen.
. Eine besondere Sorgfalt scheint Gyger auf die Darstellung
der einzeinen Gebietsabgrenzungen verwandt zu haben ;
namentlich gab er die damalige Kantonsgrenze in ihren
einzelnen Marchen, und seine von 1664 datirende Mar-
chenbeschreibung des Zurichgebiets gehört noch jetzt zu
den wichtigern Staatsdocumenten und leistet bei den ge-
genwärtigen Grenzbereinigungen mit den Nachbarkanio-
nen die besten Dienste. Die Richtung der Karte ist senk-
recht zu der gewöhnlichen, indem sich auf ihr Osten
oben und Süden rechts findet. Links oben findet sich
noch ein Plänchen der Herrschaft Sax angehängt. Rechts
‚unten ist eine allegorische Zeichnung beigefügt, welche
ein Astrolabium mit Boussole, und auf einer Rolle ein
Dreiecknetz zeigt.
Wenn aber auch schon der äussere Eindruck der
Gyger’schen Karte ein sehr günstiger genannt werden
kann, wenn ihre Reichhaltigkeit fesselt, wenn Alles auf
eine grosse Gewissenhaftligkeit des Zeichners zu deuten
scheint, und auf eine für die damalige Zeit ziemlich un-
gewöhnliche Anwendung mathematischer Hülfsmittel, —
so kann ihr innerer Werth und ihre Glaubwürdigkeit erst
aus einer förmlichen Prüfung hervorgehen. Diese Prü-
fung geschah, unter der gefälligsten Huife des Herrn In-
genieur Denzler, durch Vergleichung von Gyger’s Karte
mit den bereits vorhandenen Messtischblättern der eben
im Werden begriffenen neuen Kantonskarte. Ihr Resultat
übertraf alle Erwartungen.
male en
Zuerst wurden Fixpunkle (|wie z. B. Kirchthürme) ge-
wählt , welche sich sowohl auf Gyger’s Karte, als auf den
Messtischblättern fanden, — ihre Distanzen auf beiden ge-
messen und daraus das Verhältniss der Verjüungung abge-
leitet. So fand sich aus einer ganzen Reihe von Distan-
zen, dass Gyger seine Karte in Vz5900 entworfen habe, —
nur wenige Distanzen gaben ein etwas verschiedenes Re-
sultat. Wie manche der ältern Karten wurde wohl nur
diese Prüfung bestehen? Gewiss sehr wenige, — von
Schweizerischen Karten, die vor dem letzten Jahrzehnt
des vorigen Jahrhunderts entstanden, ausser ihr schwer-
lich eine einzige. Wie unsicher man in der Schweiz,
auch nach Erscheinen von Scheuchzer’s neuer Schweizer-
karte, , in Beziehung auf die Horizontaldistanzen war, da-
von. liefern Micheli's Biöhenmessungen, und seine sich
immer wiederholenden Klagen in. seiner langen Üorre-
spondenz mit Albrecht von Haller, unter Anderm ein si-
cheres Zeugniss.
Ebenso günstig war das Urtheil, weiches sich aus
der Vergleichung des Laufes der Flüsse, der an vielen
Stellen so zackigen Kantonsgrenzen etc. ergab. Fast im-
mer fand sich eine weit grössere Uebereinstimmung, als
man nach dem Stande der Geodäsie zu Gyger’s Zeiten zu
erwarten berechtigt war, — auch wenn man nicht ein-
mal in Rechnung brachte, wie die ganze Arbeit auf einem
einzigen Manne lastete, dessen äussere Hülfsmittel wohl
auch für damalige Zeit nicht eben sehr glänzend gewesen
sein mögen. Welche Thatkraft, welche innere Fonds
müsste nicht noch gegenwärtig, wo doch Kunst und
Wissenschaft dem Ingenieur unendlich reichere Mittel an
die Hand geben, ein Mann besitzen, wenn er ohne äus-
sere Hulfe und ohne bedeutende Glücksgüter ganz allein
eine so gelungene Karte. einer so grossen Fläche neu
a
entwerfen wollte, und nebenbei noch durch anderweitige
Beschäftigung eine zahlreiche Familie zu ernähren hätte?
Das alleruberraschendste Resultat aber gab die Ver-
gleichung der Terrainzeichnung,, welche in den Messtisch-
blättern durch die Horizontalen so genau dargestellt war.
Während ältere Karten in der Regei in dieser Hinsicht
besonders dürftig sind , zeigt Gyger’s Karte nicht nur fast
jede Erhebung des Bodens; sondern sogar die Formen
der Hugei, die einzelnen Einschnitte etc. sind auf ihr in
Tuschmanier meistens mit einer Wahrheit gegeben , wie
man sie fast nur wünschen mag. Besonders zeichnen sich
in dieser und in jeder andern Hinsicht einzelne Parthien
am Rheine und die ganze Gegend zwischen Schaffhausen
und der Thur aus. Ob dieser nördlichste Theil des Kan-
tons den Schluss der Arheit bildete, und Gyger so eine
erössere Uebung in Anwendung seiner Methoden und in
Auffassung der Undulationen des Bodens auf ihn mitbrachte,
— oder ob im Gegentheil Gyger in dieser Gegend seine
Arbeit begann , und später wegen seinen äussern Verhält-
nissen die grössere Sorgfalt der Zeitersparniss opfern
musste, weiss ich nicht zu bestimmen. Aber wie dem
auch sein mag, so bleibt Gyger’s Leistung im Fache der
Topographie eine ausgezeichnete, und verdient, dass der
Name dieses Mannes in weiteren Kreisen bekannt werde.
Noch mag hier das Schreiben , mit welchem Gyger
1668 der Zürcherischen Regierung sein Werk übergab ,
nach dem mir von Herrn Staatsarchivar Meyer von Knonau
gefälligst mitgetheilten Originale beigefügt werden:
„Herr Burgermeister, Hochgeachte, Woledle, Ge-
strenge, Fromme, Veste, Forsichtige, Wolwyse,
Gnedige Herren.
„Nachdem ich von mynen jungen tagen an, nebent an-
deren Mathematischen wüssenschaften, einen sonderbaren
Fi a ee ui Fe De
Lust und Anmulung zu der Grundleggungsküunst getragen,
und disere myn Gemülsneygung vor mehr als 50 Jahren
von Fürnemmen Herren unsers loblichen Stands in ob-
acht gezogen worden, so hat es denselben damahlen gne-
dig gefallen mir anzubefelen, diejenige Landtcarten zu
verferligen, die noch heutigs tags in E.E. Wht. Zughuss
befindtlich, und die zwüschent dem Ryn und der Rüss liggende
Land begryfit.
„Diewyl aber underschidliche Hochansehnliche Herren
Häubter Euwers loblichen Stands by angezogener Landt-
charten anlaass genommen, nach einem solchen Werkh
zu trachten, darinnen die Landtmarchen, Päss, ein- und
ussgäng, auch andere umbstiend des Zürichgebiets und
desselben nechst angrentzenden Landen, ganz eygentlich
und wol specificieri ab- und ufgetragen wurdend, und
Ihnen gnedig gefallen darfür zu halten, das vilicht myn
wenigkeit Ihre begird erfüllen, und werckstellig machen
könne. Als hab ich zwaren ein über alle massen grosse
begird gehabt angedüten Herren müglichsie Satisfaction
zu leisten. Es habend mich aber an disem mynem Vor-
haben allerhand sachen merklich gehindert. Nammlich myn
domalen zimlich beschwertes und zu nodtdurfftiger Inder-
haltung myner Handarbeit anderwertig erforderndes Huss-
wesen: sonderlich aber die Wichtigkeit eines so namm-
haften Werckhs selbs, so theyls vil muy, Zyth und un-
kosten , theils aber eine person erforderet, die mit ıneh-
reren qualliteten begabet als ich gringfuger.
„Dessen aber alles ohngeachtet, hat die begird ıneyner
snedigen Oberkeit gehorsamlich zu dienen, wie auch
kunstliebenden Leuthen wilfahrig zu sein, und vilichter
auch ein natürlicher und allen menschen anhangender,
hiedurch verhoffenlich erwerbender Ehrennammen so
vil by mir gewürkt, dass ich alles anders uss der acht
— Bis —
gesetzt, und vor 38 Jahren mich entschlossen dem werkh
in Gottes nammen einen anfang zu machen, dasselbige
fortzusetzen, und mit syner gnedigen hilff (dafür imme
hochgedancket syge) zu vollenden, allermassen dass ganze
werkh uff disem E. E. Wht. Rathhuss in einer gevier-
ten Form vor Augen stehet.
„Was nun fur underschidliche angrentzende Ort und
Herrschafiten nebent E. E. Wht. Grichten und Gebieten
dise Charten begryffe, wie darinn allerhand Marchen und
anstöss underscheiden, und wass derselben, und dess-
nahen kunfltigklich entstehender Spanigkeiten halber für
gründ- und bewysstumb vorhanden, auch was sonsten ver-
mittelst diser Charten zu Kriegs- und Fridenszyien dar-
uss zum Worthel geschöpft und abgefasset werden kan,
dass ist (nebent der Charten) zum theil in bygefügtem,
von mir mit allem fiyss zusammengetragnen Buch ussfürr-
lich zu sehen, zum theil aber kan uff begähren, sammpt-
lich und absönderlich die mehrere erinnerung und erlü-
terung mundtlich geschehen.
„Obwolen nun diese Arbeith vil muy,, Costen und Zyth
eriorderet, und ich gwüsslich dabey myn bestes gethan ,
so erkenne ich giychwel hiebey auch myner menschliche
gebrechen und schwachheiten , so by einem solchen wyth-
läuffigen werckh nit wol uss blyben könnend. Ich er-
biete mich aber uff befindenden mangel mich der Correc-
tur und verbesserung Jederwylen zu underwerffen und
die notwendig befindende enderung mit gutem willen zu
erstatten.
„In erinnerung nun, dass derg!ychen sachen an kainen
anderen Ort, als in hoch Oberkeitliche Verwahrungen und
Gehalter gehörend, habe ich die Küenheit genommen das
ganze werckh E. E. Wht. myne Gnedigen Herren und
Vätteren in aller Underthenigkeit zuzueygnen und zu über-
u 1
geben: gantz nit zwyflende, das glych wie dieselben gegen
ımyner wenigen Person jederwyien einen Gnedigen und
vernüeglichen willen bezüget, Also werde auch dise myn
resolution nit in Ungnaden, sondern vil mehr in ange-
wohnter grossen Gnaden, und zu einem Sigel und Pfand
myner biss in den Todt bestendigklich beharrenden Va-
terländischen Treuw, gehorsame und Ufrichtigkeit von
Euch mynen Gnedigen Herren ufgenommen werden. Sy
demüetig pittend: mich myn liebe hussfrauw und kinder
in dero hoch Oberkeitlichen Hulden und Vätterlichen
Gnaden noch fürbass, und immerhin für bevohlen ze bal-
ten. Goti der Vergelter alles guten wölle Euweren hoch-
loblichen Stand, und in demselben Euwer Ehrenpersonen,
in allerhand Lybs und der Seelen wolfahrt Gnedigklich
und vätterlich erhalten, zu ihrem eygnen und unser (dero
Underthanen) zythlichem und Ewigen wolergehen.
„Euwer myner Gnedigen Herren
Underthenigster Burger und Diener
im Cappellerhof
Hanss Conradt Gyger.“
Burgermeister und geheime Räthe erkannten hier-
auf „dass disseres ein ansehnliches, schönes, nutzliches
„ und über alle massen nachrichtliches werckh sey, da-
„mit nit allein Herr Ammitmann Gyger vil und grosse
„ mühe angewendt, sondern auch desshalben nit geringe
„ Umbkösten erlitten, dass er daher eine nammhaite re-
„ compens gar wol verdienet,“ — man solle daher ihm
und seinen Erben, da die bösen Zeitumstände nichts
weiteres erlauben wollen, die Ammitszeit im Capeilerhof
auf unbestimmte Zeit hinaus verlängern.
Zum Schlusse mag noch bemerkt werden dass sich
von Gyger’s Karte in den Zürcherischen Archiven noch
m Te
eine Kopie in 56 Blättern vorfindet, welcher sich Anuo
1798 Erzherzog Karl mit Vortheil bedient haben soll.
Unmittelbar durch den Stich vervielfältigt wurde dagegen
Gyger’s Karte allem Anscheine nach nicht, sondern sie
findet sich nur mit mehr oder weniger Glück von Gyger
und Ändern theils in kleinerm Maasstabe bearbeitet, theils
parthienweise dem grössern Publicum mitgetheilt. Es
mag sowohl in dieser Hinsicht, als in Beziehung auf an-
dere Karten, die Conrad Gyger’s Namen tragen, auf den
ersten Band von Haller’s Bibliothek der Schweizergeschichte
verwiesen werden. Mit welcher Begründung übrigens
dort dem Sohne Johann Georg Gyger ein Antheil an der
grossen Zürcherkarte zugeschrieben wird, weiss ich nicht.
BB. Welf, Auszüse aus Briefen an
Albrecht von Haller, mit litterarisch-
historischen Notizen.
(Fortsetzung zu Nr. 81 und 32.)
CIX. Joh. Georg Sulzer, Berlin, 2. Oct. 1758:
Notre academie va son train. Malgre les pertes p&cuniaires
que cette guerre lui a causees et qui sont fort considera-
bles, elle a assign& une somme suffisante pour faire tra-
vailler A plusieurs nouvelles especes de lunettes d’approche
dont Mr. Euler a donn& les constructions, ei qui doivent
ötre considerablement meilleures que les lunettes ordi-
naires. J’ai imaging une nouvelle esp&ce de miroirs ar-
dents tant de verre que de metail, dont j’ai deja fait exe-
cuter deux. Je les compose de plusieurs anneaux con-
centriques ‚ ce qui facilite extr&mement leur execution en
Be See
grand, et je suis en eiat de faire faire des verres qui
doivent surpasser ceux de Tschirnhausen, sans couter au-
dela de 100 &cus. Je travailie aciuellement avec un am;
qui en fait les frais a un miroir de metail d’une grandeur
considerable, et qui ne cedera en rien au grand miroir
du palais d’Orleans; mon ami le destine ä des experiences
de chimie. |
EX. Micheli du Crest, Aarburg, 15. Oct. 1758:
Votre projet de mesurer une grande hauteur avec le baro-
melre est une entreprise ou fort incertaine ou si difücile
qu’elle me parait presque impraticable, & moins que vous
ne choisissiez un temps oü il n’y ait presque point de
vent d’une espece ou d’aufre au haut et au pied, ety
ayant alors dans le m&me temps ä chacun un baromelre
concordant, car autrement la force du vent qui plonge
ainsi que celle de la bize vous fera paraitre les differences
beaucoup plus grandes que par celle du vent qui pousse
ordinairement l’air de bas en haut, et puisque jai trouve
des differences de % ä 5 lignes d’extraordinaire dans le ba-
rometre sur 829 pieds de hauteur, combien done dans
une plus grande hauteur n’en pourrez-vous pas trouver.
On ne peut donc se servir du barometre en semblable
cas, qu’apres un longtemps d’observations correspondantes
aux deux stations, dont on prend le milieu, qui fixe
l’etat moyen du barometre dans l’un et dans l’autre.
cXI. Tissot, Lausunne, 30. Dez. 1758 : Le syn-
die Calandrini, ci-devant professeur en philosophie, mon
respeclable maitre , est mort avant-hier ä Geneve°”). Mr.
Bonnet mort, ils n’auront plus personne.
9) Johann Ludwig Calandrini, 1703 zu Genf geboren, be-
kleidete.erst die Professur der Mathematik (s. Note 19), dann
die der Philosophie, trat sofort in.den höhern Staatsdienst und
starb als Oberhaupt der Genfer Republik. Wie Abauzil, so ver-
—-3BE0 = —
CXIHE. Lambert, Chur, 28. Januar 1759 : Si les
deux raisons qui ont rendu infructueuses et vos peines et
mes esperances®®), pouvaient se limiter ä& me faire alten-
dre la paix ou une prochaine vacance, je n’aurais pas su-
jet de regretter les facilitis qu’on y trouve pour les &tudes.
Mais je n’ose redoubler mes importuniles ä cet egard. Je
ne laisserai pas que de vous avoir,, Monsieur, toutes les
obligations imaginables pour ce que vous avez bien voulu
faire attention & ma demande. Je souhaite ardemment de
trouver les occasions de vous la faire voir par des effets,
vous priant de men offrir toutes les fois que vous me
trouverez capable de vous &fre utile.
CXEJIE. Ch. Bonnet, Genf, 6. Februar 1759:
Je ne connaissais M. Herbort ; mais son doute sur les ex-
periences de M. Trembley n’est pas aupres de moi une
letire de recommandation. Il est d’un philosophe de dou-
ter jusqu’a ce que l’experience aie parl& ; mais gtıand elle
a parl& aussi bien qu’elle l’a fait par la bouche deM. Trem-
bley , le doute n’est plus qu’un &cart de la raison. Et puis
il faut donc aussi que M. Herbort etende ses doutes sur les
schmähle auch er aus übertriebener Bescheidenheit seine liefen
Kenntnisse weilern Kreisen aufzuschliessen. Einige Abhandlun-
gen in dem „ Journal helvetigue, “ den „Philosophical Transac-
tions “© etc. ausgenommen, würde er wohl nichts veröffentlicht
haben , hätten ihn nicht Le Sueur und Jaquier vermocht ihre
schöne Ausgabe von Newiens Principiern in Genf (1739—1742) zu
leiten. So sah er sich veranlasst, nicht nur die Noten dieser
Römischen Mathematiker zu verbessern, sondern ihnen sehr viele
neue (namentlich alle mit einem Sternchen bezeichnelen) zuzu-
fügen, ja sogar mehrere grössere Abhandlungen über die Ke-
gelschnitte, die Figur der Erde, die mittlere Bewegung des-
Mondes, etc., und eine Widerlegung von Bernouilliis Abhand-
lung über die Kartesianischen Wirbel. (Siehe über ilın Senebier,
histoire lilleraire de Geneve, 1il. 112—126.)
3) Siehe Brief CVIIT.
— 211 —
experiences de M. de Reaumur et sur les miennes; car
nous avons tous deux verifies A notre maniere les fails
etranges decerits par M. Trembley. Vous avez m&me pu
voir dans la seconde partie de mon /nseciologie , qu’avant
que M. Trembley eüt appris par ses lettres que son polype
etait bien un animal, et avant que M. de Reaumur eut
rien vu sur ce sujet, javais demontre la reproduction de
Boutüre dans des vers bien caracterises pour animaux.....
J’apprends qu’il s’est forme ä Berne une societe pour l’agrı-
eulture ; jai bien peur qu’elle n’aie pas les reins assez forts
pour soutenir son entreprise °°).
CXIV. Ch. Bonnet, Genf, 25. April 1759: Vol-
taire Etait ici depuis environ six mois, que je n’avais pas
encore mis les pieds chez lui; j’y fus enfin lasse par des
sollieitations; j’y retournai depuis deux fois; et jy n’y suis
pas retourne depuis trois ans, je vis autant de cet homme
que jeen voulais voir. A la premiere visite je trouvai sur
sa table le livre de M. de Condillac sur les sensations. Je
lui dis aussitöt vows voila dans la profonde metaphysique ;
il me repondit precipitamment non, non, je ny entends
rien; je fais quelgues mauvais vers et c’esi tout. Je ne
voulus pas le presser , parceque je vis combien il avait
peur de raisonner. Mais je suis bien assur& que si j’avais
ete poete de profession, il se serait jete dans la meta-
39, Die 1759 durch Tschiffeli gestiftlete ökonomische Gesell-
schaft in Bern nahm {trotz der Befürchtungen Bonnefs schnell
einen lebhaften Aufschwung , trat mil den berühmlesten gelehr-
ten Gesellschaften in Verbindung, und wirkte lange Jahre theils
durch ihre Schriften, theils durch die von ihr ausgeschriebenen
Preisfragen kräftig für die Verbreitung landwirthschaftlicher und
nalurwissenschafllicher Kenntnisse in dem damaligen grossen Ge-
biete der Republik Bern. Auch Haller betheiligle sich an dieser
Gesellschaft, und stand ihr später mehrere Jahre als Präsident
vor.
physizue a perie de vue. Sl s’en fut tenu ä ne faire que
des vers, il n’aurait pas donne& prise ä la critique des vrais
philosophes. Quand je le vois publier des traites de phi-
losophie , je dis, voilä un homme gwi oublie son talent.
Son cerveau n'est fait que pour rassembler des images et
point du tout pour lier des idees abstraites. Il parle sans
cesse de Locke ; je doute quil l’ait jamais entendu.
...6XV. Voltaire (April 1759): Je suis tres aise
que vous soyez aussi des nölres, que vous donniez dans
les bucoliques. Tout ce que nous avons de mieux ä faire
sur la terre c’est de la cultiver. Les autres experiences
de physique ne sont que des jeux d’enfants, en compa-
raison des experiences de Iriptoleme, de vertumne et de
pemone, ce sont lä de grands physiciens. Notre semoir
qui epargne la moilie de Ja sämence est tr&s superieur aux
eoquilles du jardin du roi. Honneur ä celui qui fertilise
la terre, malheur au miserable ou couronn& ou encasque&
on tonsure qui la trouble..... La rage du dogme est la
plus abominable maladie du genre humain, la peste n’en
approche pas...-.. Eclairez le monde et dessöchez des
marais, et il n’y aura que les grenouilles qui auront ä se
plaindre..... Je n’ai pas de temps de reste; mais jeen
aurai toujours quand il faudra vous prouver que je vous
estime, ei meme que je vous aime; car je veux bien que
vous sachiez que vous &les tres aimable.
cxXVI. Lambert, Augsburg, 7. Oct. 1759: Je
passerai ici lhiver ä faire imprimer ma photometrie, que
jai rendu plus complete que je ne l’avais promis. Je se-
rais charme& d’apprendre le succes de vos observations ba-
rome6triques sur la Dent de Moule.
CXVEL. Lambert, Augsburg, 17. November 1759:
J'ai caleul& d’apres les observations barometriques de Mon-
sieur Scheuchzer l’elevation de tous les endroits au-dessus
zu az
du niveau de la mer, qui se trouve dans sen JIfneraire
helvetigue. il y fallait une saine critigue, puisque ce sa-
vant s’elait servi de differents barometres dans les difie-
renis voyages quiil a fait. Je trouve le barome&tre sur
l’Alpis Septima a 1%: 9, ce qui denne 1477 toises ou
8862 pieds, et une montagne a cöt& des Columre Julie,
mesurde partie par le barometre, partie geometriquement,
s’est irouvee haute de 1525 toises ou de 9150 pieds. Peut-
etre ferai-je inserer un jour dans queique livre la liste de
ces monlagnes; mais elle me paraissent encore susceptible
de quelque pelite correction. J’ai fait des observations tres
exactes aux environs de Coire que j’y joindrai. Je compte de
remplir. au quadruple les promesses que jai faites au public
touchant ma photometrie, quoique je ne me sois ni engage
ni propos& de la rendre complete. La lumiere reflechie des
surfaces du verre, celle qui est reflechie et absorb&e des corps
blancs, comme du plätre, du papier, de m&me que des corps
colores, la comparaison de la clari& des objets illumines &
celle de la lumiere qui les illumine, la clarte de l’atmosphe£re,
celle des phases de la lune et de Venus etc., seront des objets
egalement curieux et interessants pour la physique, d’autant
qu’il y entrera autant d’experience que de theorie. Un mur
blanc ou un plätre absorbe deux liers de la lumiere et ne re&-
llechit qu’un tiers. Un miroir de glaceabserbe presque la moi-
116 et rellechit l’autre moilie etc. C'est le resultat des expe-
riences que j’ai faites, etilyanombre de semblables.
(Ferlseizung folgt.)
Werzeichniss einiger für die Bibliothek
der Schweiz. Naturf. Gesellschaft
eimgsegansenen Geschenke.
Von der Sociele vaudoise des sciences nafurelles.
Bulletin Nr. 11 et 12,
Von Herrn Buchhändler Körber in Bern.
1) Emmert, Beiträge zur Pathologie und Therapie. 2tes Heft.
Bern 1846. 8.
— 284 —
2); Valentin, De functionibus nervorum cerebralium et nervi
sympalhbici, libri qualuor. Bernx® 1839. 4.
3) ee Essai sur la d&@sartliculation de la euisse. Berne,
1846. 4.
4) Amsler, les bains de Schinznach en Suisse. Aarau 1846. 8.
Von der medicinisch-chirurgischen Gesellschaft in Bern.
Schweizerische Zeilschrift für Medicin etc. 1846. 8. Hft.2.u.3.
Von der nalurforschenden Gesellschaft in Moskau.
1) Bulletin 1845 IV, 1846 1. Il.
2) Nouveaux me&moires. Tom. VIII. Aoscou 1346. 4.
Von der k. Leopold. Carolinischen Academie.
Verhandlungen XIll. 2ie Abtheilung.
Fon Herrn Bibliothekar Horner in Zürich.
1) Verzeichniss der 1842—1845 auf die Zürchersche Stadtbiblio-
(hek geschenkten und angekauften Bücher. Zürich 1346. 8.
2) Lettre de M. Arago A M. Alex. de Humboldt. Paris 1840. 8.
3) Jahresberichte der Zürcherischen Gantonalschule 1843 — 44,
45 — 46.
Fon Herrn Shutileworth in Bern.
1) Proceedings of the zoological society of London. Part. 1—9,
12 u. 15. 1838 —45. 8. (Woedurch diese Sammlung vollstän-
dig geworden ist.)
2) Proceedings of {he commillee of science and correspondence of
Ine zoological sociely of London. Part. 2. 1832.
Fon der k. k. Sternwarle in Wien.
1) Annalen. Neue Folge, 5ler und 6ler Band. Wien 1846. 4.
2) Fünfzehnjährige Hygrometer-Beobachtungen (1829—33, 1836
—45) redueirt von Dr. C. Jelinek. 4.
Von Herrn Prof. Studer in Bern.
1} Cantraine, Diagnoses de quelques nouvelles especes de Mol-
lusques. 8.
2) > sur le genre Truncalella de Risso. 8.
3) = sur les grands limagons d’Illyrie. 8.
Fon Herrn Prof. Wydler. |
4) Blumenbach, Beiträge zur Naturgeschichte. I. Gölling. 1790. 12.
2) Car. Linv&i flora lapponica. Amstelodami 1737. 8.
Fon Herrn Pfarrvicar Fr. Kuhn von Bern.
1) Epistolarum medicinalium Conr. Gesneri, libri III. Ed. Casp.
Wolf. Tigurini 1577. 8.
2) Conr. Gesn. de aconito primo Dioscoridis asseveralio ele.
Ed. Casp. Wolf. Tiguri 1577. 8.
3) Caroli Clusii ei Conr. Gesn. epistole inedit®. Ed. L. Chr.
Treviranus. Lipsie 1830. 8.
Von der Buchhandlung Huber in St. Gallen.
Gemälde der Schweiz. Zürich, 2ter Band.
Von der k. Academie zu Petersburg.
i) Memoires. Sciences natureiles. 11. 1u. 2. V.3 u. &.
» Sciences malh&matiques et physiques. IV. 2.
3) Acles de la seance publique 1843.
Von der Natwrf. Gesellschaft in Zürich.
Denkschrift zur Feier des hundertjährigen Stiftungsfestes der
en Lacnder Gesellschaft in Zürich am 30. November
PL
MITTHEILUNGEN
Den
NATURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT
IN BERN,
a
Nr. 85 und 86.
Ausgegeben den 25. December 1846.
Müller, über Schiessbaumwolle.
(Vorgetragen am 12. December.)
Die häufigen Fragen vieler Schützen über die Natur
und Eigenschaften der Schiesswolle veranlassten mich, ei-
nige Versuche mit derselben anzustellen, welche hier mit-
zutheilen ich mir erlaube. Das hiezu dienende Präparat
war auf folgende Weise dargestellt: 1 Theil rauchender
Schwefelsäure wurde mit 2 Theilen rauchender Salpeter-
säure (von 56° B.) gemischt, die vorher getrocknete und
von beigemengten Unreinigkeiten befreite Baumwolle in
diese Mischung eingetragen, vollkommen damit getränkt,
etwa 5 Minuten der Ruhe überlassen, hierauf scharf aus-
gepresst, hinlänglich ausgewaschen und getrocknet. Beim
Eintauchen der Baumwolle in die Säuremischung bemerkt
. man ausser einem Aufblähen der Substanz und einer merk-
lichen Temperaturerhöhung nichts Auffallendes, namentlich
nicht die Erscheinungen der Oxydation organischer Mate-
rien durch Salpetersäure. Wird nach dem Auspressen die
saure Masse in das Waschwasser gebracht, so bemerkt
man wieder ein Aufblähen derselben und Entweichen vie-
714 BER IT
ler Blasen von rothen Dämpfen (salpetrige Säure), als F olge
einer Zersetzung der Salpetersäure beim Zusammentreffen
der Säuremischung mit Wasser. Nach dem Trocknen des
Präparats findet man eine Gewichtszunahme von circa 3/,
der angewandten Baumwolle.
Diese Methode ist nur darum eine gute zu nennen,
weil sie schnell und sicher ein vorzügliches Product liefert.
Zur Anwendung im Grossen würde sie zu kostspielig sein,
auch ist es bereits gelungen, durch Anwendung der wohl-
feileren gewöhnlichen Salpetersäure mit englischer Schwe-
felsäure unter Beachtung gewisser Umstände eine tadellose
Schiesswolle darzustellen.
Das fertige Präparat unterscheidet sich äusserlich in
Nichts von roher Baumwolle, als dass dasselbe beim Zu-
sammendrücken ein eigenthümliches Knirschen, wie eine
Schneemasse etwa bemerken lässt; selbst unter dem Mikro-
skop unterscheiden sich die Fäden der Schiessbaumwolle
nicht merklich von denen der rohen. Bei Berührung mit
einem auch nur schwach glimmenden Spahn oder Papier
entzündet sie sich ausserordentlich rasch, verbrennt schnell
ohne Rauch und hinterlässt nichts als einen Anflug von
Wasser, welches stets sauer reagirt. Die Entzündung oder
Explosion findet bei 160 bis 170° R. Statt, je nachdem die
Schiesswolle längere oder kürzere Zeit aufbewahrt worden
war. Proben, welche mit aller Sorgfalt bereitet und voll-
kommen gut ausgewaschen waren, entwickelten in den er-
sten Tagen der Aufbewahrung stets einen schwachen Ge-
ruch nach salpetriger Säure, und je älter sie wurden, desto
höhere Temperatur war zur Hervorbringung der Explosion
erforderlich. Ganz frisch bereitete Schiesswolle explodirte
schon bei 110 —112° R.
Man sieht hieraus deutlich, dass das Präparat durch
längeres Aufbewahren allerdings Veränderungen erleidet,
wie weit diese aber gehen können, muss erst noch die
Erfahrung lehren. Jedenfalls ist dieser, eine Ungleichför-
migkeit des Präparats bedingende, Umstand der Anwendung
der Schiesswolle in kleineren Geschossen hinderlich.
Mit der leichten Entzündbarkeit des Stoffes in verhält-
nissmässig so niederer Temperatur hängt nun auch zusam-
men, dass derselbe, entgegen der Behauptung Vieler, durch
Druck, Stoss u. s. w. explodiren muss. Kleine Büscheln
- lassen sich in einem eisernen Mörser bis zum Zerreissen
aller Fäden stossen, ohne sich zu entzünden; bei Kügel-
chen, in Papier gewickelt, genügt aber ein nicht starker
Hammerschlag, um die Explosion herbeizuführen. 160 —
1700 R. sind in einer etwas grössern Parihie des Stoffes
durch Druck oder Stoss gewiss bald erzeugt, namentlich
wenn durch wiederholtes schnell auf einander folgendes
Schiessen der Lauf eines Geschosses schon vorher warm
geworden ist. Auch bei Anwendung zum Felsensprengen
ist daher die Substanz vorsichtig zu behandeln und Druck
oder Stoss möglichst zu verhüten.
Wird die Schiesswolle in Röhren fest eingefüllt, wie
diess zur Verfertisung der Kriegsfeuerwerke zu verschie-
denen Zwecken erforderlich ist, so brennt dieselbe nicht
wie Schiesspulver durch die ganze Röhre weiter, sondern
erlischt alsbald, oder schlägt das Ganze auf einmal aus
einander, wesshalb sie dann hier das Schiesspulver nicht
ersetzen kann.
Die Stärke der Explosion ist ausserordentlich. Unter
sonst gleichen Umständen verhält sich die Kraft des Schiess-
pulvers zu der durch Schiesswolle erzeugten wie 1 zu 21).
Auffallend ist der peitschenarlige Knall beim Explodiren
durch einen Schlag, oder wenn die Schiesswolle gepresst
erwärmt wird. In der Absicht Zersetzungsproducte auf-
zufangen, wurde etwa 14 Gran derselben in eine 8 Zoll
-. ZUR
lange mit Quecksilber ganz angefüllte und gesperrte starke
Glasröhre gebracht und durch langsames Erwärmen die
Explosion eingeleitet. Der Knall war ausserordentlich hef-
tig und ganz wie bei Knallquecksilber, die Röhre wurde
zertrümmert, während der grösste Theil der Schiesswolle
etwas zerrissen sich noch vorfand, Hier scheint nicht die
gewöhnliche Verbrennung des Stoffes stattgefunden zu ha-
ben, und die heftige Explosion durch eine äusserst geringe
Menge hervorgebracht worden zu sein.
Besonders wichtig schien mir die Kenntniss der durch
die Verbrennung der Schiesswolle erzeugten Zersetzungs-
producte und ganz vorzüglich die Frage, ob diese sauer
seien, weil, wenn dieses der Fall sein sollte, metallene
Schusswaffen durch den Gebrauch der Schiesswolle leiden
müssten. Zur Beantwortung dieser Frage wurden geeig-
nete kleinere Quantitäten des Stoffes nach und nach in
einem hohen und weiten, innen mit destillirtem Wasser
befeuchteten Glascylinder verpuflt. Bei der Entzündung der
ersten Menge zeigte sich der ganze Cylinder mit weisslichen
und röthlichen leckenden Flammen erfüllt, die unmittelbar
auf die Verpuflung folgten, einige Augenblicke sichtbar
waren, und dann dichten weissen Nebeln Platz machten,
die stark nach salpetriger Säure rochen und sich bald mit
braunrothem Gas untermengten. Die nachfolgenden Men-
gen der Schiesswolle verpufften in diesen Dämpfen und
Gasen mit weniger Heftigkeit und einer nur kleinen aber
intensiv rothen Flamme. Nach sechs bis acht, Verpuffun-
gen wurde der mit dichten weissen Dämpfen erfüllte Cylin-
der mit Wasser ausgespült und dieses stark ‚sauer, auf Sal-
petersäure reagirend, gefunden. Ganz gleich verhielt sich
Wasser, welches in dem Cylinder gesammelt wurde, nach
Verpuffungen in Kohlensäuregas. In diesem Gas waren die
a;
äusseren Erscheinungen. die nämlichen, welche ın den Ver-
brennungsproducten der Schiessvolle bemerkt wurden.
Da bei diesen Versuchen Wasser und atmosphärische
Luft (letztere auch im Kohlensäuregas nicht vollständig aus-
geschlossen) zur Erzeugung der sauren Producte beigetra-
gen haben konnten, so wurden Verpuffungen in der Tori-
cellischen Leere vorgenommen, welche wohl eher zu einem
Vergleiche mit dem Schuss aus einem Gewehre u. s. w.
geeignet sind. An dem einen Ende eines dünnen Eisen-
drahtes wurde ein Streifen Lackmusspapier, etwa 4 Zoll
davon entfernt ein Büschel Schiesswolle befestigt und diese
Vorrichtung in eine 31%, Fuss lange und 4 Linien weite an
einem Ende zugeschmolzene Glasröhre gebracht, diese
hierauf mit Quecksilber gefüllt, alle Luft, so weit diess ohne
Erwärmen der Röhre geschehen konnte, sorgfältig entfernt,
und dann mit dem offenen Ende in ein Gefäss mit Queck-
silber getaucht. Der ganze Apparat wurde hierauf an ei-
nem Statif befestigt und eine kleine Spirituslampe der Röhre
an dem Theil, wo sich die Schiesswolle befand, genähert.
Die Explosion gieng bald und leicht von Statten, das Lack-
musspapier wurde augenblicklich stark geröthet, und in der
Röhre zeigten sich weisse Dämpfe, die sich nach und nach
an die Wände anlegten, während der Inhalt der Röhre
farblos blieb. Nach !% Stunde wurde die Röhre umgekehrt
und möglichst schnell die nun mit der Luft in Berührung
gebrachten und dadurch rothbraun gefärbten Gase entfernt,
die Wände der Röhre mit feuchtem Papier gereinigt, so-
dann das Quecksilber ausgegossen und die Röhre mit Was-
ser ausgespült. In diesem sauer reagirenden Wasser liess
sich die Salpetersäure sehr leicht nachweisen; auch zeigte
sich das Quecksilber merklich angegriffen ; es fand sich im
sauren Wasser gelöst, und als graues Pulver auf dem Bo-
den des Gefässes. Bei diesem Versuche war eine absolute
. BED
Abschliessung der atmosphärischen Luft noch nicht erreicht,
und es wurde daher bei vielfacher Wiederholung desselben
die Schiesswolle und das Lackmusspapier in dünner Lage
an die Wände der Röhre angelegt, wodurch dann die Ent-
fernung der Luft bis auf ein Minimum möglich wurde. Auf
diese Weise liess sich auch besser entscheiden, ob die
Schiesswolle sich vollständig in Gas verwandle oder nicht.
In dieser Beziehung zeigten sich die Resultate offenbar ver-
schieden, nur einmal schien Alles verschwunden zu sein;
gewöhnlich blieb ein brauner jedoch unbedeutender Fleck
am Glase, und stets zeigten sich unverbrannte kleine Fa-
sern in der Röhre zerstreut. Die sauren Producte nehmen
offenbar mit Ausschliessung der Luft ab, zeigten sich jedoch
immer, und meistens, aber nicht jedesmal, erhielt ich un-
zweideulige Reaction auf Salpetersäure. Die gasförmigen
Producte enthielten bei 3 Versuchen wechselnde aber ver-
hältnissmässig geringe Mengen von Kohlensäure, ferner
Stickstofoxydgas, und der grösste Theil war Kohlenoxyd-
gas. Was dıe saure Reaction des Wassers betrifft, so kann
ich jelzt nicht entscheiden, ob sie immer und nur von Sal-
petersäure oder auch von einer organischen bei der Zer-
setzung gebildeten Säure herrührt; als ausgemacht aber
darf man annehmen, dass stets Salpetersäure gefunden wird,
wenn auch nur sehr wenig Luft mitwirkt. Bei dem Schuss
aus einem Gewehr erzeugt sich natürlich durch die Mengung
der Gase im Laufe mit Luft (unmittelbar nach dem Schusse)
salpetrige Säure und beim Zusammentrefien dieser mit Was-
ser, Salpetersäure in solcher Quantität, dass es keiner Bei-
hülfe einer organischen neu gebildeten Säure bedarf, um
das Metall anzugreifen. Eine quantitative Analyse der Zer-
setzungsproducte musste wegen Mangel an Zeit vorerst un-
terbleiben.
Um nun auch einige andere chemische Eigenschaften
>)
der Schiesswolle zu ermitteln, behandelte ich dieselbe lange
mit kochendem destillirten Wasser, konnte aber dabei keine
Veränderung der Substanz und keine saure Reaction .des
Wassers wahrnehmen.
Aeizammoniakflüssigkeit veränderte die Substanz nach
halbstündigem Kochen nicht, ausgewaschen und getrocknet
verpuffte sie ganz wie vorher.
Barytwasser färbte sich nach einstündigem Kochen mit
Schiesswolle leicht gelblich, und lieferte nach freiwilligem
Verdunsten, unter Anziehen von Kohlensäure, einen im
Wasser löslichen geringen, auf Salpetersäure reagirenden
Rückstand.
Kohlensaures Kali in ziemlich starker Lösung färbte
sich nach einigem Kochen braun und löste einen Theil der
Substanz auf. Das übrige Ungelöste, nach dem Auswaschen
vollkommen weiss, war unveränderte Schiesswolle (so weit
sich dieses aus der Explosion schliessen lässt). Die Salz-
lösung, der freiwilligen Verdunstung überlassen, lieferte
kleine leicht kenntliche Salpeterkrystalle.
Aetzkalillauge in der Absicht angewandt, die eben er-
wähnten Salpeterkrystalle reichlicher und leichter zu erhal-
ten, löste die Schiesswolle in der Siedhitze schnell zu einer
tief dunkelbraunen Flüssigkeit 1) auf, welche mit Schwefel-
säure sorgfältig neutralisirt und mit ihrem doppelten Volum
Weingeist (v. 37° B.) vermischt wurde. Es entstand ein
flockiger, brauner, mit weissem krystallinischem Pulver ge-
mischter Niederschlag, der nicht weiter untersucht wurde.
Das Filtrat hingegen wurde eingedampft und mit Weingeist
von 30° B. ausgezogen, bis sich nichts mehr löste. Diese
2) Ein Theil dieser Solution wurde zur Trockne verdampft, und
blieb aus Versehen in einer Platirschale auf der Weingeistlampe
stehen. Die schwarze Salzmasse verpuffte so lebhaft, wie diess
nur bei bedeutendem Salpelergehalt der Fall sein konnte.
er A
Lösung war weingelb gefärbt und lieferte beim Verdampfen
reichliche feine Krystallnadeln, welche nach mehrfachem
Umkrystallisiren und Behandeln mit Thierkohle vollkommen
ausgebildete, mehrere Linien lange, farblose Krystalle, ge-
nau von der Form des Kalisalpeters, lieferten. Diese Kry-
stalle reagirten- wie Salpeter und die ganze Menge dersel-
ben mit den undeutlichen Randkrystallen in Wasser gelöst
und mit Schwefelwasserstoff behandelt erzeugte mit diesem
Keagens keine Trübung, welche bei Gegenwart von salpe-
trigsaurem Salz bätte entstehen müssen.
Schwefelsäurehydrat löst die Schiesswolle unter Gas-
entwicklung zu einer wasserhellen Flüssigkeit auf, welche
auf Salpetersäure reagirt und beim Erhitzen schwarz wird.
Concextrirte Sulpetersäure löst sie ebenfalls kochend
auf und diese Lösung reagirt nicht auf Schwefelsäure.
Dass nun die Schiessbaumwolle Salpetersäure als solche
enthält, kann aus den angeführten Versuchen freilich nicht
bestimmt geschlossen werden, denn schwächer alkalische
Reagenlien, wie Ammoniak und Barytwasser, entziehen ihr
dieselbe nicht oder doch nur in sehr unbedeutendem Grade,
während Aetzkali sie nur unter gänzlicher Zersetzung der
organischen Masse aufnimmt, und ich nicht weiss, ob man
sie in so fester Verbindung mit einer organischen Basis sich
denken darf, dass sie erst nach der Zerstörung der letztern
frei wird. Das Verhalten der Lösung des Präparats in
Schwefelsäurehydrat, die Zersetzungsproducte beim Ver-
puffen, sowie das Auftreten des salpetrigsauren Gases, wenn
die Schiesswolle in einer Retorte im Oelbade allmälig er-
hitzt wird ?), ‘stimmen so sehr mit dem Verhalten eines
2) Dieses Erhitzen lässt sich, wenn es sehr allmälig geschieht,
weit über den Explosionsgrad unter fortwährender Entbindung
von salpetriger Säure steigern, wenn man letztere durch einen
fortdauernden Luftstrom entfernt. Die Schiesswolle wird dabei grau,
verliert ihre Fähigheit zu explodiren und sintert allmälig zu einer
kohligen, sauren Masse zusammen.
— ZB —
salpetersauren Salzes mit organischer Basis überein, dass
man sich nur schwer der Annahme der Gegenwart von
Salpetersäure enthalten kann.
Nachtrag vom 20. Dezcember. In der Allgem.
Augsb. Ztg. wurde eine Elementaranalyse der Schiessbaum-
wolle von Dr. Petterkofer mitgetheilt, nach welcher sich
ihre Zusammensetzung durch die Formel C,, H, NOs; aus-
drücken lässt, während sich die rohe Baumwolle als (ja
H,, O4, darstellt. Aus der Formel für die Schiesswolle
sieht man, dass der Sauerstoff nicht hinreicht, allen Kohlen-
stoff und Wasserstoff in Kohlensäure und Wasser zu ver-
wandeln, und es ist in erwähnter Mittheilung angeführt,
dass die bisher für salpetrige Säure gehaltenen, bei der
Explosion entstehenden sauren Dämpfe eine durch Oxyda-
tion entstandene organische Säure sein könnten. Eine
solche Säure mag wohl vorhanden sein, allein salpetrige
Säure wird sich stets erzeugen bei der practischen Anwen-
dung der Schiesswolle. Bei den Verpufiungen in der To-
cellischen Leere bemerkte ich stets einen verhältnissmässig
geringen braunen Rückstand, aber viel Kohlenoxydgas ne-
ben wenig Kohlensäure. Es wird weiter erwähnt, dass die
gasförmigen Zersetzungsproducte der Schiesswolle über glü-
hendes Kupferoxyd geleitet, dieses reduciren, und daraus
geschlossen, dass noch viel unverbrannter Kohlenstoff und
Wasserstoff vorhanden sein müsse. Ich beobachtete mehr
Kohlenoxyd in den Gasen und diesem kommt bekanntlich
die Eigenschaft glühendes Kupferoxyd zu reduciren eben-
falls zu.
Die Formel der Schiesswolle zeigt weiter neben dem
Austritt von Wasserstoff aus der Baumwolle eine beträcht-
liche Vermehrung des Sauerstoffs ausser den 5 Aequivalenten,
die“mit Stickstoff eingetreten sein können, und dies führt
zu der Annahme, dass bei der Bereitung der Schiesswolle
eine Desoxydation der Salpetersäure stattfinden müsse,
welche ich, wie ich oben erwähnt, nicht beobachtet habe.
Diesen Umstand erklärt wohl die Gegenwart der Schwefel-
säure, mit welcher sich salpetrige Säure leicht verbindet,
und ich möchte fragen, ob hier nicht vielleicht die Mitwir-
kung der Schwefelsäure bei der Bereitung des Präparates
zu suchen sei?
Obgleich nun nach dem bis jetzt Bekannten die Natur
der Schiessbaumwolle noch keineswegs vollständig ermittelt
ist, so muss man doch wohl leider mit Dr. P. schliessen,
dass wir dem Ideal einer Verbindung, die durch Verpuf-
fung sich vollständig in Gase verwandelt, welche die Me-
talle nicht angreifen, noch nicht so nahe sind als man
glaubte, wenn nicht Prof. Schönbein vielleicht ausspricht,
dass seine Entdeckung etwas Anderes ist als unser bespro-
chenes Präparat, welches so lange dahingestellt bleibt, als
eine Erklärung des gelehrten Entdeckers uns vorenthal-
ten ist.
Rt. Wolf, Auszüge aus Briefen an
Albrecht von Haller, mit Eitterarisch-
historischen Notizen.
(Fortsetzung zu Nr. 83 und 84.)
CXVIIE. Joh. Georg Sulzer, Berlin, 12. Dec. 1759:
Jusqu’ä present les amateurs cherchent en vain votre ou-
vrage 100) chez nos libraires. La facon singuliere dont on
fait ici ce trafic, nous prive quelquefois des meilleurs ou-
vrages que produisent les pays &trangers. La m&me chose
300) Die Physiologie, von der damals 2 Bände erschienen waren.
u Bse >
nous arrive avec le recueil de la nouvelle soci3te de Tu-
rin rempli de pieces tres excellentes, surtout dans la par-
tie mathematique. Mr. de la Grange Fournier a heureuse-
ment resolu un probl&me 101) sur la solution duguel MM.
Bernouili 19:), d’Alembert et Euler ne pouvaient s’accorder.
Il a fait voir ä chacun en quoi il a raison et en quoi ila
fort, apres avoir manie superieurement cette maliere si
epineuse. Le bruit nous donnait d’Alembert pour presi-
dent, et maintenant il nous donne Voltaire. Je ne sais pas
auquel des deux je donnerais la preference si javais ä
‘ ehoisir. Ce n’est ni l’un ni l’autre qui nous comvient......
Ces troubles m’ont emp&ch& d’achever un ouvrage auquel
je travaille depuis 5 ans. C’est un dictionnajre raisonn&
des beaux arts dans lequel je me propose de faire une
enum&ralion complete de tout ce qui plait dans les pro-
ductions des arts, de quelle nature qu’elles soient, avec
des recherches psychologiques sur les causes de ces eflets.
Mr. Gottsched s’etait mis en tete de me prevenir. Il vient
de publier un dictionnaire portatif des beaux arts, ouvrage
pueril & tout egard. Il s’est applique entre autre de tirer
de la poussiere tous ces noms obscurs qui depuis 200 ans
ont täche en vain de s’illustrer par la po&sie en Allemagne.
Mais il est fort serupuleux ä ne nommer aucun de nos
meilleures tetes d’aujourd’hui. Les noms de Bodmer, Klop-
stock, Wieland, Lessing sont entierement proscrits de cet
ouvrage, et le vötre ne parait que (on dirait par inadver-
tance de l’aüteur) dans l’article Rime. D’ailleurs pas une
ombre de raisonnement, de saine critique ou de philoso-
phie dans cet amas de fadaises. Mon ouvrage est assez
avance, mais il me faut encore pour le moins une annde
101) Ueber die Schwingungen der Saiten. Lagrange war damals
erst 23 Jahre alt.
102) Betrifft den ältern Daniel Bernoulli.
Tv BiR une
de sante et de repos pour l’achever. Ma täche est difficile
a remplir, mais j’y porte toute l’attention et toute l’appli-
cation dont je suis capable.
CXEX. Tissot, Lausanne, 19. December 1759: Notre
ami de Brug 103) m’ecrit une lettre remplie de lJamentations.
Ses coneitoyens l'ennuient, — il laisse voir son ennui; ils
l’abandonnent comme medecin, le chagrinent comme parti-
culier, — il en prend de l’humeur qui ne raccommode rien.
Je le plains infiniment sans vouloir le disculper tout en fait.
Je suis persuad& que l’on peut s’ennuyer A Brug, mais je
voudrais qu’il sut s’accommoder aux circonstances, et sur-
tout j’aimerais aA le voir sur un autre iheätre. Il me parait
qu’on est bien dans le cas d’avoir besoin de medeecin A
Berne, ou m&me ne pourrait-il point remplir avec succes
quelqu’une des chaires vacantes A Götlingue? Il vous est
tendrement attach&, — je sais, Monsieur, que vous l’aimez,—
je l’aime veritablement, parce qu’independamment de ses
talens, je trouve chez lui un caraciere de droiture, de fran-
chise, de probit€ qui me plait partout. Je voudrais fort
qu’il fut heureux, et je ne puis l’aider qu’en lui donnant
des motifs de patience; c’est un faible secours, vous pou-
vez lui en donner de plus efficaces.
CXX. Micheli du Crest, "Aarburg, 2. Juli 1759:
Je prends la libert& de vous conseiller d’apprendre & faire
vous-m&me des baromeötres, et cela ne vous sera point si
difficile que vous pourriez peut-etre vous l’imaginer, en.
observant ce que je vais vous dire 10%): ö
1) Pourvoyez-vous de mercure chez MM. Weiss et
Zeerleder ä Berne, ils m’en ont fourni de fort bon & un
103) Johann Georg Zimmermann. Siehe Note 50.
10%) Da Micheli im Rufe stand, besonders vorzügliche Barome-
ter zu verferligen, so mag die detaillirte Beschreibung seines Ver-
fahrens für die Geschichte der Physik hinlängliches Interesse
haben, um sie hier nicht zu übergehen.
gros &cu-neuf la livre de Berne, — faites-le passer en-
suite ä travers un linge bien blanc et bien sec, une fois
ou deux. Ensuile ayez un tuyau de verre de pres de
2 lignes de diametre interieur et de dix pouces de longueur,
au haut duquel soit soufll& et forme un petit entonnoir de
verre, et au bas duquel soit souffl&e une grosse boule d’un
pouce et demi de diametre bien forte de verre. Vous ne
l’emplirez pas tout-a-fait de votre mercure, puis vous le
d&poserez dans un bain de petites braises ardentes (l’en-
tonnoir couvert d’un autre de papier), et vous le laisserez
ainsi bouillir au moins demi-heure durant, — puis vous le
suspendrez pour le laisser refroidir. Cela fait, vous le ver-
serez dans un verre bien net et bien sec que vous couvri-
rez de papier.
2) I faut avoir des morceaux de verre d’un tuyau A
thermome&tre de mercure, c’est-ä-dire dont le diamötre soit
d’environ 3, de ligne interieurement, de deux ä trois pou-
ces de longueur, d’un cöte coupes carröment et bien net
et bien poli, ce qui peut se faire en le frottant sur une
pierre, et de l’autre tirer en diminuant le verre, comme si
vous en vouliez faire un poincon, ou la pointe d’un cha-
lumeau. Cela fait, ayez un moule de bois en forme d’en-
tonnoir, qui ait au moins l’angle droit d’environ deux pou-
ces de base; vous en &mousserez la pointe ä forme du
bout &mouss® et poli de vos bouts de tuyau; puis vous
planterez au milieu une fine aiguille qui entrera ainsi dans
le trou du tuyau et joindra l’un et l’autre.
3) Ensuite vous aurez de la colle d’amidon, et d&ecou-
pant des ronds de papier fin d’Hollande de la grandeur de
votre moule, et y decoupant au centre de petites dents
pour qu’elles puissent ainsi embrasser le verre du tuyau,
et coupant encore le rond jusqu’au centre par un rayon
droit pour que le papier puisse se reployer et coller ainsi
oo mw —
l'un sur l’autre & forme du moule, vous le joindrez ainsi
suivant cette forme au moyen de votre colle; puis vous en
recollerez encore un autre par-dessus, observant d’allonger
et coller les dents sur le verre et que les replis du papier
ne soient pas l’un sur.l'’autre. Vous repeterez cela avec
un troisieme et un quatri&me ou cinqui&me papier ; ensuite
vous lierez bien le tout avec du fil sur votre moule pour
qu’il en prenne bien la forme, ce qui etant bien sec vous
aurez ainsi un tr&es bon entonnoir dont il sera bon d’en
avoir plusieurs bien blancs et bien unis au dedans.
4) Vous y passerez ainsi votre mercure le lendemain,
et a un ou deux jours d’intervalle, et il deposera de cette
facon en tournant toute sa crasse et son humidite, que vous
nettoyerez avec une barbe de plume blanche. Quand vous
Yaurez ainsi passe et repass&e une vingtaine de fois, et tou-
jours bien nettoy& l’entonnoir avec la plume, et tenu vos
bouteilles oü vous le tiendrez bien nettes et bien seches,
vous aurez du mercure purifi& au mieux possible et au plus
luisant. Feu Mr. Geoffroy en vit un gros thermome£ire, par
moi fait a Paris, qui le surprit par son brillant et fit qu’il
me demanda comment j’avais pu faire pour le purifier jus-
qu’ä ce degre; je lui dis avec patience, et lui expliquai
ma facon.
5) Il faut d’ailleurs avoir des fuyaux de bon verre et
de calibre egal ou presqu’egal qui n’aient pas plus de
2 lignes de diametre interieur et moins d’une ligne %, ou
8 points, et qui aient des petites bouteilles faites en forme
de poire, avec un col au-dessus de. me&me diametre d’ou-
verture et bien plat et bien arrondi pour qu'on puisse le
bien boucher avec du papier et un cordonnet de soie qui
le lie bien autour. Il faut que ces bouteilles soient souf-
fies A la verrerie, ou bien que le souffleur les sache faire
assez bien pour cela et assez fortes d’ailleurs de verre,
— 2339. —
pour qu’elles puissent soutenir de chaque cöt& deux fortes
chiquenaudes sans se casser et sans misericorde appliquees
en leur presence, pour n’etre pas tromp& par les soufileurs
et leur apprendre ä vivre.
6) Cette bouteille doit avoir avec son col environ un
pouce et demi de roi de hauteur, et &tre forme&e en droite
ligne du tuyau, si bien que, mesurant depuis la bordure ou
l’entree de cette bouteille trois pieds-de-roi de longueur
jusqu’au sommet du barome£tre, il faudra faire lä soufiler
la petite poire du sommet qu/il faut tenir petite et forte de
verre avec une queue bien droite au sommet du verre mince
et longue de 2 & 3 pouces, pour pouvoir la fermer sans
souffler par-dessus apr&s qu’on aura nettoy& le barometre
au-dedans et bien desseäch& de toute humidite.
7) Pour ceia faire vous prendrez une aiguille dont vous
&mousserez la pointe et vous y passerez un double de cor-
donnet de soie de plus de deux fois la longueur du baro-
mötre, ou vous tortillerez de la mousseline dedans, et au
moyen de l’aiguille que vous ferez entrer et descendre dans
le barometre, vous le neltoyerez ainsi ä diverses reprises,
puis, pour £tre plus sür, vous le mettrez secher au four-
neau, afin que l'humidite en sorte par les deux bouts, et
ensuite vous y repasserez dedans l’aiguille ou bien une
broche de fil d’archal qui a une tete d’aiguille ainsi que
jen ai une pour cette operation.
8) Cela fait, vous ferez souder le sommet en fondant
la queue bien en rond et sans souffller dedans par aucun
eöt&, ce quiil faut bien prendre garde que le souffleur ne
fasse, sinon, pour sortir alors l’'humidite qu'il y aura inse-
ree par son haleine, il faudra remettre le tuyau au four-
neau 2% heures pour le faire sortir et avant que de cour-
ber le barometre, car quand il est une fois courbe, c’est
la mer ä boire que d’entreprendre d’en chasser l’'humidite.
| Am
9) Ensuite vous boucherez la bouteille avec du papier,
pour u’aucune fum6e ne puisse se communiquer dedans
lorsque le souffleur courbera le barometre ä la lampe, ce
qui etant fait et proprement courbe, le barome£tre aura ainsi
environ 3% pouces de hauteur depuis le sommet de la pe-
tite poire jusqu’au bas de la courbure.
10) Alors, pour le remplir, vous insererez dans la bou-
teille avec un petit entonnoir fait expres du mercure, A
peu pres la moitie de cette bouteille pleine, puis vous la‘
boucherez avec la couverlture de papier qui aura dejä pris
sa forme, et mettant le pouce gauche dessus, et inclinant
le sommet du barometre sur la cuisse droite (&tant assis),
vous donnerez des petits coups sus de la main gauche, qui
feront passer une parlie du mercure dans le tuyau, et que
vous ferez descendre ensuite peu & peu jusqu’au sommet
incline avec des coups de doigt sur le tuyau de la main
droite. Il faut pour cet effet un peu d’exereice, mais l’ex-
perience vous l’apprendra et ä bien arranger le mercure
sans qu’il y reste aucun point d’air, ce ä& quoi il faut bien
prendre garde d’abord, car il est plus facile de le chasser
alors avec le doigt quand il y a peu de mercure au-des-
sus, que lorsqu’il y en a beaucoup. Or lorsque le tuyau-
est parfaitement lisse au-dedans et le mercure parfaitement
purifie, les coups de doigt sont suffisants pour arranger le
mercure purge de cette facon de tout air, mais: lorsque le
tuyau n'est pas lisse ou qu’il y a de l’humidite ou de l'im-
puret& dans le mercure, il faut alors le r&chaud de feu, et
comme vous en avez vu sans doute faire la man@uvre, je
ne vous en dirai pas davantage sur ce sujet.
(Fortsetzung folgt.)
— [a ——
Verzeichniss der Mitglieder der Ber-
nerischen Naturfoersch. Gesellschaft.
Herr B. Studer, Präsident für 1846.
» R. Wolf, Secretär seit 1841 ({Archivar der
Schweiz. Nat. Gesellsch.).
» J. Hamberger, Quästor seit 1845 (Corresp.
der Schweiz. Nat. Gesellsch.).
Anker, M., Professor der Thierarzneikunde (1822).
Bou&, Ami, Med. Dr., aus Burgdorf, in Wien (1827).
Bouterweck, Dr. und Gymnasialdirector in Elber-
feld (1844).
Brändli, Lehrer’der Mathematik in Burgdorf (1846).
Brunner, Dr. und Professor der Chemie (1819).
Brunner jun., Phil. Dr. (1846).
Christener, Lehrer an der Industrieschule (1846),
Demme, Dr. und Professor der Medicin (1844).
v. Erlach, Med. Dr. (1846).
v. Fellenberg, Prof. der Chemie in Lausanne (1835).
v. Fischer-Ooster, Karl (1826).
Fischer, Med. Dr. (1843).
Fueter, A. K., Apotheker (1815).
Fueter, Dr. und Professor der Medicin (1827).
Gerber, Professor der Thierarzneikunde (1831).
Gibolet, Vietor, in Neuenstadt (1844).
Gingins, Dr. der Phil., im Waadtlande (1823).
v. Greyerz, gew. Oberförster (1843).
Gruner, E., Ingen. des mines, in Frankr. (1835).
Gygax, Rud. (1839).
Halleir, Friedr.,' Med. Dr. (1827).
Herr Hamberger, Joh., Lehrer der Naturgeschiehte und
Geographie an der Realschule (1845).
Hermann, Dr. und Professor der Medicin (1832).
Isenschmid, Moritz, Arzt in Könitz (1844).
Ith, Rud,, Med. Dr. (1821).
Krieger, K., Lehrer der Naturwissenschaften an der
Industrieschule (1841).
Lanz, Med. Dr. in Biel (1846).
Leuch, August, Apotheker (1845).
Lory, Med. Dr., in Münsingen (1844).
Lutz, F. B., Med. Dr. (1816).
Manuel, Rud. (1846).
May, Heinr. (1846).
Mayer, Dr. und Prof. der Anatomie in Bonn (1815).
Meisner, K.L., Prof. der Botanik’ in Basel (1827).
Meyer, L. R., Negotiant in Burgdorf (1842).
Mieseher, Dr..und Professor’ der Medicin (1844).
Mohl, Dr. und Prof. der Botanik in Tübingen (1833).
v. Morlot, Adolf (1845).
Mousson;,. Albr., Prof. der Physik in Zürich (1829).
Müller, Genie-Oberst (1839).
Müller, Apotheker (1844).
Otz, Karl, Mechaniker (1839).
Pagenstecher, J. F., Apotheker (1815).
Rau, Dr. und Professor der Mediein (183%).
Schärer, L. E., Pfarrer in .Belp (1815).
Schläfli, Lehrer der Mathematik in Thun (1846).
Schneider, Med.. Dr. und Regierungsrath (1845).
Seringe, Directeur du jardin botanique aLyon (1815).
Shuttleworth, R., Esqr. (1835).
Simon, gew. Landammann (1842).
Stern, Apotheker: (1844).
Straub, J. K., Med. Dr., in’ Münchenbuchsee (1815).
Studer, Dr. und Prof. der Naturwissenschaften (1819).
Herr Studer, Bernh., Apotheker (1844).
»
Theile, Dr. und Professor der Mediein (1834).
Thurmann, Jules, a Porrentruy (1832).
Trechsel, Dr. und Professor der Physik (1815).
Tribolet, Dr. und Professor der Medicin (1819).
Trog, Apotheker, in Thun (1844).
Tscharner, K. L., Oberst (1815).
Tscharner, Karl, Hauptmann, in Bellerive (1829).
Valentin, Dr. und Professor der Medicin (1837).
v. Wagner, K. Fr., Apotheker (1827).
v. Wattenwyl, Friedr., in Muri (1835).
Wild, Karl, Med. Dr. (1828)
.
4
Wolf, R., Lehrer der Mathem. an der Realsch. (1839).
Abänderung des Artikels 5 im ersten Anhange
der Statuten.
Nach Beschluss vom %. März 1846 erhält Artikel 5 des Druckre-
glements folgende Fassung :
«Beträgt eine Abhandlung mehr als einen Bogen, so be-
«zahlt der Verfasser oder Einsender die Druckkosten
«des Überschusses. Extraabdrücke, etc., hat immer
«Derjenige zu bezahlen, der sie verlangt. Die Anzahl
«der Exemplare kann er selbst bestimmen, und hat
«darüber freies Verfügungsrecht, — nur darf er sie
«nicht dem Buchhandel übergeben.»
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ua: au Eh Kite,
ER ei hi he