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AT HARVARD COLLEGE, CAMBRIDGE, MASS.
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Mittheilungen
Naturforschenden Gesellschaft
aus dem Jahre 1883.
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Nr. 1064-1072.
Bern.
(In Commission bei Huber = eh
Buchdruckerei B. F. Hal
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Inhalt.
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Bachmann, J., Prof. Dr.,
Ueber den endem. Kropf nach Dr. Bircher
» Nachahmung von Diamanten
» Murmelthierreste im Gletscherschutt
Flesch, Prof. Dr.,
Ueber Sporozoen ;
Ueber Furchung des Gehirns
Hasler, G., Dr. phil.,
ach funktionirender Thermograph mit
Tafeln :
Luchsinger, B., Prof. 2
Ueber physiolog. Wirkungen der Wismutsalze
Marti J,, Dr. med.,
Beiträge zur Lehre von den Metallvergiftungen .
Nencki, Prof. Dr.,
Ueber die sog. Anaörobiose
Regelsperger, Gust., docteur en droit,
Mollusques terrestres et d’eau douce receuillis
aux environs de Berne et d’Interlaken
Schaffer, F., Dr. phil., amtlicher Chemiker,
Ueber den Einfluss der sexualen Erregung auf die
Zusammensetzung der Kuhmilch
Steck, Theod., Conservator am zoolog. Museum,
Ueber die zoolog. Station in Neapei
Studer, Theoph., Prof. Dr.,
Mittheilungen zur Fauna der Pfahlbauten
Beiträge zur Kenntniss der Coregonen des Thuner-
see’ .
Nachtrag zu dem Nufsatze von "Hrn. Dr. Regels-
perger und Verzeichniss der bis jetzt in der
Umgebung Bern’s bekannten Mollusken
Auszug aus der Kassarechnung pro 1882
Statuten der Naturforschenden Gesellschaft in Bern
Mitgliederverzeichniss pro 1883
Seite der
Sitzungs-
berichte
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Sitzungsberichte.
‘41. Sitzung vom 6. Juli 1883,
Abends 8 Uhr, im Cafe Sternwarte.
Präsident: Prof. Guillebeau. Sekretär: Th. Steck. —
Anwesend 10 Mitglieder.
1) Das Protokoll der letzten Sitzung wird verlesen
und genehmigt.
2) Den Austritt aus der Gesellschaft erklären die
HH. Fabrikant Bay in Steinbach bei Belp und Dr. Robert
Studer.
3) Der Präsident gedenkt in ehrender Weise der seit
letzter Sitzung verstorbenen, langjährigen Mitglieder Prof.
G. Valentin, Apotheker Rogg und Architekt König-Chri-
stener.
4) Prof. Flesch berichtet über einige in verschiedenen
Hausthieren vorkommende Sporozoen.
5) Prof. Luchsinger verbreitet sich über einige in
seinem Laboratorium ausgeführte Arbeiten über die phy-
siologischen Wirkungen einiger Wismutsalze. (Siehe Ab-
handlungen.)
An den sich an die beiden Vorträge anschliessenden
Diskussionen betheiligen sich die HH. Prof Luchsinger,
Flesch und Guillebeau.
6) Als Delegirte der bernischen naturforschenden
Gesellschaft an die Versammlung der schweizerischen
Sitzungsberichte. Hr
6
"naturforschenden Gesellschaft werden gewählt die Herren
Prof. Guillebeau und Luchsinger.
Schluss der Sitzung 10 Uhr.
742. Sitzung vom 3. November 1883,
Abends 8 Uhr bei Webern:
Präsident: Prof. Guillebeau. Sekretär: Th. Steck
— Anwesend 26 Mitglieder.
Herr Prof. Guillebeau begrüsst die Versammlung bei
Wiederaufnahme der Sitzungen und dankt für das zahl-
reiche Erscheinen der Mitglieder.
1) Das Protokoll der letzten Sitzung wird verlesen
und genehmigt.
2) Den Austritt aus der Gesellschaft erklären die
Herren Ed. Kernen, Fürsprecher, Dr. med. Victor Otz
und J. ©. Dähler, Baumeister.
3) Prof. Dr. Flesch spricht über die Furchung des
menschlichen Gehirns. (Folgt in den Abhandlungen.)
An der darauffolgenden lebhaften Diskussion betheili-
sen sich die Herren Prof. Grützner, Prof. Guillebeau,
Prof. Flesch, Dr. Ad. Valentin und Dr. Stooss.
4) Conservator Steck berichtet über die zoologische
Station in Neapel.
| Ausgehend von den Zielen der modernen Zoologie im
Allgemeinen, weist Vortragender die Nothwendigkeit der
Errichtung zoologischer Institute am Meeresstrande nach
und erwähnt der vielfachen Anstrengungen, die es Prof.
A. Dohrn gekostet, die nunmehr im schönsten Stadttheile
von Neapel, in unmittelbarer Nähe des Golfes gelegene,
zoologische Station zu erstellen. Der einlässlichen Be-
schreibung des Gebäudes mit seinen jeden Beschauer
überraschenden Aquarien, den praktisch eingerichteten
Laboratorien folgt die Erläuterung der Art der Benützung
7
der Arbeitstische, die von verschiedenen Regierungen und
wissenschaftlichen Anstalten gemiethet sind und von diesen
einzelnen Forschern überlassen werden. Im Anschluss
an die Schilderung eines nach den Sireneninseln auf dem
srössern der beiden der Station gehörenden, Johannes
Müller benannten Dampfer, gemachten Ausfluges gibt
Vortragender ein Bild der Fischerei, wie sie zur Errei-
chung des Materiales nothwendig wird. Es bleibt nicht
unerwähnt, dass ausser den nur für kürzere Zeit in der
Station arbeitenden, sowohl zoologischen als botanischen
Forschern, Prof. Dohrn sich mit einem ständigen wissen-
schaftlichen Stabe umgeben hat. Dieser von gleichem
Eifer für die Wissenschaft beseelt, wie der Begründer
der Station, hat schon eine Reihe werthvoller Arbeiten
in den von der Station herausgegebenen periodischen
Schriften und Monographien geliefert. Durch Tausch der-
selben und Kauf hat die Bibliothek des Institutes eine
seltene Vollständigkeit der zoologischen Literatur erlangt
Der Leiter der Station wird nicht müde, den immer höher
werdenden Anforderungen an die Station so viel möglich
zu entsprechen und ist wohl auch kein Museum des Con-
tinentes mehr, das sich nicht aus der Station seinen Be-
darf an Seethieren durch die prächtig conservirten Exem-
plare des Neapelergolfes deckte.
In dankbarer Erinnerung an das freundliche Entgegen-
kommen der Angestellten der Station, hauptsächlich des
sich seiner Landsleute besonders annehmenden Hrn. Dr.
Arnold Lang, fühlt sich der Vortragende verpflichtet, der
Museumskommission von Bern für ertheilten Urlaub, dem
Centralkomite der schweizerischen naturforschenden Ge-
sellschaft für Ueberlassung eines Theiles des Mörikofer-
schen Stipendiums, der Zunft zu Webern für Gewährung
eines Vorschusses Öffentlich seinen Dank auszusprechen.
In der sich darauf entwickelnden Diskussion gibt
Prof. Theophil Studer einige Ergänzungen betreffend die
geschichtliche Entwicklung der zoologischen Stationen
überhaupt und erörtert die Beitragsverhältnisse für den
der Schweiz an der Neapelerstation gesicherten Freitisch.
5) Eine Anregung, von Präsident Guillebeau aus-
gehend, die Sitzungsabende zu verlegen, gibt Anlass zu
einer von den Herren Prof. Fischer, Guillebeau und Edn.
v. Fellenberg geführten Diskussion. Der von letztgenann-
ten Herren gemachte Vorschlag beim Samstag zu bleiben
und bloss an Abonnementskonzertabenden die Sitzung auf
Freitag zu verschieben, findet den meisten Anklang.
Schluss der Sitzung 10'/, Uhr.
743. Sitzung vom 24. November 1883,
Abends 7'/, Uhr, bei Webern.
Präsident: Prof. Guillebeau. Sekretär: Th. Steck,
— Anwesend 28 Mitglieder.
1) Das Protokoll der letzten Sitzung wird verlesen
und genehmigt.
2) Prof. Bachmann spricht über den geologischen
Theil des Werkes von „Dr. Heinr. Bircher : Der ende-
mische Kropf und seine Beziehungen zur Taubstummheit
und zum Cretinismus. Basel. Benno Schwabe 1883.“
Wie die Pflanzen wurzelt der Mensch in der Scholle,
auf welcher er sein Leben zubringt und die Entwickelung
der Städte vornehmlich, welche von so vielen Bedingungen
abhängig ist, wird mächtig beeinflusst von dem Boden,
auf dem sie stehen. Dasselbe gilt aber auch für jede
andere weniger bevölkerte Gegend. Verschiedenartige
Krankheiten werden seit der blühendern Eatwickelung
dieses Zweiges der biologischen Studien mit der Boden-
B)
beschaffenheit in Verbindung gebracht. Typhus, Malaria
u. dgl. febrile Zustände sollen mit der Natur des Unter-
grundes in Zusammenhang stehen. Die Schwankungen
des Grundwasserspiegels, die Aenderungen des Luftdruckes
in lockeren Gesteinen sollen namentlich nach Pettenkofer
hier von Einfluss sein. Frischer Aufbruch von uraltem
Schuttboden soll in Wien typhöse Krankheiten verursacht
haben. Glücklich waren danach die Seesassen oder Pfahl-
bauer, die ihre Wohnungen in freier Luft auf offenem
Wasserspiegel aufgeschlagen.
Dass man auch seit den ältesten Zeiten dem Trink-
wasser eine Rolle für das Wohlbefinden der Menschen
zugeschrieben hat, ist allbekannt. In Gebirgsgegenden
und im flachen Lande hat tausendjährige Erfahrung die
vorzüglichen von nicht zusagenden Quellen zu unterscheiden
gelehrt. In höhern Regionen lernen wir als durstige Wan-
derer bald empfehlenswerthe Quellen schlechterm Wasser
vorziehen. Wir urtheilen nach dem Erfolg, ohne wohl so
bald im Stande zu sein, eine Erklärung der verschieden-
artigen Wirkungen abzugeben. Im Allgemeinen ist wohl
der Satz, den Plinius formulirte, richtig: „aqua est talis,
qualis terra per quam fluit.*“ Ob auch nach der physio-
logischen Wirkung und nicht nur nach dem selbstverständ-
lich zunächst vorgeschwebten chemischen Gehalt und der
Temperatur ?
Verdienstlich ist desshalb jede Bestrebung, welche
diese Geheimnisse zu lüften versucht. Ein solcher Ver-
such ist das erwähnte Buch von Dr. B. Diese höchst
interessante monographische Arbeit weist gestützt auf
mehrjährige eigene, sehr umfangreiche Untersuchungen
und literarische und statistische Studien eine überraschende
Coincidenz des endemischen Kropfes mit gewissen geolo-
gischen Formationen nach. Nur über diesen »tiologischen
10
Theil der Arbeit sollen einige Bemerkungen folgen. Dass
man aber bei einer solchen Besprechung trotz möglichster
Finschränkung auf andere benachbarte Gebiete abzu-
schweifen veranlasst wird, liegt auf der Hand.
Früher wurden die verschiedensten Umstände und
Verhältuisse zur Erklärung des Auftretens von Kropf in
Mitleidenschaft gezogen. Hohe Lage und Configuration
der Gegend wurden beschuldigt. De Saussure spricht, wie
schon ältere Schriftsteller, von dem „Alpenkropf“. Wieder
sollte eingeengte und schattige Lage Kropf erzeugen
Dr. B. führt viele Beweise des Gregentheils an, dass sonnig
gelegene, ringsum freie Ortschaften behaftet seien, während
nach dieser Richtung weit ungünstiger situirte Gemeinden
der unmittelbaren Nachbarschaft frei sind. Selbst elek-
trische Zustände der Atmosphäre wurden in Berücksichti-
sung gezogen. Anders wenigstens kann man sich den
vom Verfasser angeführten Ausspruch Leopolds von Buch
nicht erklären: „Wo es Kröpfe gibt, da hagelt es nie.“
Auch die Luft wurde als Träger des Miasmas angesehen.
Verderbliche Einwirkungen des Trinkwassers waren
empirisch schon lang bekannt (römische Autoren, Para-
celsus). Gewisse Quellen wurden schon im Alterthum
beschuldigt, dass sie dumm machen, z. B. am Orchomenos
in Böotien und auf Chios; letztere soll sogar mit einer
Warnungstafel bezeichnet worden sein. Im Wasser scha-
dete bald der Gehalt oder das Fehlen von absorbirter
Luft, bald das Vorhandensein oder der Mangel dieser
oder jener Mineralbestandtheile, insbesondere Kalk, Gyps,
Magnesia. Das sehr kalkreiche Wasser von Biberstein
wurde dagegen von Dr. Zschokke gegen Kropf verordnet
und von Dr. Christener beobachtet, dass das gypsreiche
Wasser von Weissenburg gegen Kropf indizirt sei. St.
Lager bezüchtigte die aus metallhaltigen, besonders das
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verbreitete Schwefelkies führenden Gesteinen entspringen-
den Quellen. Kurz, es wurde das Vorhandensein oder
Fehlen der verschiedensten Substanzen im Wasser beschul-
digt. Darauf kam man auf organische Verunreinigungen.
Besonders in Frankreich suchte man diesen Unheilstiftern
auf chemischem Wege beizukommen. Erst 1872 wandte
Klebs das Mikroskop an. Man glaubte ferner gefunden
zu haben, dass der Kropf und der damit in Beziehung
gebrachte Cretinismus von ältern Formationen in Gebirgs-
gegenden begünstigt werden u. s. f. Diametral sich ent-
gegensteliende Ansichten wurden ausgesprochen, so dass
Lücke (Krankheiten der Schilddrüse) das Schlussresultat
aller frühern Beobachtungen im Satze zusammenfasste, es
sei der endemische Kropf eine Krankheit, zu deren Ent-
wickelung ein Miasma nöthig sei, das auf einem bestimmten
Boden gedeihe. Boden und Miasma blieben unbekannt.
Um zuerst den Boden zu entdecken, begann Bircher
vor 5 Jahren seine Erhebungen.
Zunächst wurde der Bezirk Aarau, wo der Verfasser,
Privatdocent in Bern, zugleich die Stelle eines vielbeschäf-
tigten Spitalarztes bekleidet, studirt. Der genannte Bezirk
gehört geologisch dem Gebiet der Molasse und des topo-
graphischen Jura an. Die sich ergebenden Resultate führ-
ten weiter zur Untersuchung der ganzen Schweiz, des
übrigen Europa und zu vielen Notizen aus andern Erd-
theilen. Durch diese Ausdehnung des Untersuchungsgebiets
dürften die gezogenen Schlüsse gewiss an Wahrscheinlich-
keit gewinnen.
Im Aargau stellte sich heraus, dass die Dörfer auf
Meeresmolasse mit Kropf behaftet sind, diejenigen im
Jura aber frei, ausgenommen da, wo der marine Muschel-
kalk auftaucht. In der übrigen Schweiz ergab sich das-
selbe Resultat, nur kommen in den Alpen noch die cocä-
12
nen Striche hinzu, während die benachbarte Kreide merk-
würdigerweise wieder frei ist. Die griechischen Aerzte
sollen auf ihrem Kreideboden den Kropf nicht gekannt
haben.
Diese Coincidenz wird namentlich auffallend bei ver-
schiedener Faciesbildung. Es ist aber der Lias im Aar-
gauerjura ebenso verschont, wie derjenige des Valle di
Muggio im südlichen Tessin. .
Im Auslande erwiesen sich Silur, Devon, Kohlenkalk,
Zechstein, wie Erraticum und Alluvium an’s Kropfterrain
behaftet, recente marine Bildungen und Dünen dagegen
wieder frei.
Kropf ist danach nur auf die marinen Sedimente des
paleozoischen Zeitalters, des Trias und der Tertiärperiode
beschränkt. In der That machen die beigegebenen Karten
zugleich den Eindruck geologischer Karten, wenigstens in
allgemeinen Zügen.
bemerkenswerth ist das weitere Ergebniss, dass die
degenerirende Wirkung gewisser geologischer Bodenfor-
mationen keine allgemeine ist, sondern mehr einseitig die
cretinische Entartung erzeugt.
Viele Thatsachen werden zur Begründung der sogen.
Trinkwassertheorie angeführt. An vielen Orten ist Kropf
auf Aenderung des Trinkwassers aufgetreten, anderwärts
bewirkte dies eine Abnahme oder das Verschwinden der
Krankheit. Als eklatantes Beispiel wird die Gemeinde
Bozel in der Tarentaise angeführt. 1848 fand die sardi-
sche Commission daselbst auf 1492 Bewohner, 900 Kropfige
und 109 Cretins. Am andern Thalabhang, etwa 800 M
entfernt, liegt die Gemeinde St. Bon, welche vollständig
frei war von cretinischer Degeneration, während die socialen
Verhältnisse in Wohnung, Nahrung, Lebensweise dieselben
sind. Bozel, im breitesten Theile des Thales, gegen Süden
Be
Kim
13
gelegen, sah ein, dass der einzige merkliche Unterschied
im Trinkwasser liege und leitete nun Wasser von einem
Hügel bei St. Bon herbei. Seither ist die Kropfendemie
fast vollständig verschwunden. 1864 fand die französische
Commission nur 39 Kropfige und 58 Cretinen.
Wird Regenwasser als Trinkwasser verwendet, so soll
nach vielen Beobachtungen der Kropf abnehmen. In dem
stark befallenen Bourieux (Maurienne) liess ein Einwohner
eine Cysterne erstellen und bewirkte dadurch, dass seine
Familie und Nachbarn, welche dieses Wasser benützten,
frei blieben. In der Statistigque du Lot gibt Delpon an,
dass auf dem Juraplateau von Hochquercy, wo man auf
Cysternen angewiesen ist, keine Kropfige gefunden werden,
während in der angrenzenden Triaszone eine grosse Zahl
von Kropfbrunnen entspringen.
Dr. B. hat 70 Brunnen mikroskopisch untersucht (30
aus Molasse, 18 in Jura, 16 triasische und 6 aus krystalli-
nischem Gestein). Die Diatomeenflora in Brunnen und
Quellen der Kropfgegenden ist verschieden von derjenigen
aus freien Terrains. In letztern prosperiren auch die Des-
midiaceen besser. In erstern finden sich insbesondere
stäbchenförmige Mikroorganismen, die in letztern fehlen.
Aus Allem wird die Hypothese aufgestellt, dass die
cretinische Degeneration eine chronische Infectionskrank-
heit sei, deren organisches Miasma an gewissen marinen
Ablagerungen unserer Erdrinde haftet und durch das
Trinkwasser in den Körper kommt.
Die frische und anregende Darstellung in dem inhalt-
reichen Buche wird demselben viele Freunde erwerben
und zu weitern Forschungen über die auseinander gesetzte
räthselhafte Coincidenz von Kropf und Boden anspornen.
Bern wäre nach den angegebenen Resultaten ungünstig
daran. Namentlich sein Quellwassergebiet im Scherlibach-
14
thal hinter dem Längenberg gegen die Bütscheleck liegt
ganz in der verrufenen Meeresmolasse. Man daıf aber
füslich die beruhigende Bemerkung machen, dass das
eigentliche Reservoir, der Schwamm, aus welchem sich
die zahlreichen gefassten Quellen speisen, aus Gletscher-
schutt besteht. Dieser aber setzt sich der Hauptmasse
nach aus jurassischen, eretacischen und krystallinischen
Gesteinen zusammen, die alle unverdächtig sind. Das
Sammelgebiet der städtischen Wasserversorgung wird dem-
nach durch ein kropffreies Terrain gebildet.
In der sich anschliessenden Discussion, an welcher
sich die Herren Dr. Sahli, Dr. Valentin und Prof. Guille-
beau betheiligen, bemerkt Oberfeldarzt Dr. Ziegler, dass
er die Arbeit von Dr. Bircher mit grösstem Interesse
gelesen und nicht umhin kann, den Nachweis eines Zu-
sammenrhangs zwischen geologischer Formation und Häufig-
keit des Kropfes für erbracht zu betrachten, wofür auch
die Ergebnisse der diessjährigen Rekrutirung sprechen.
Bei derselben wurden von 22,720 Rekruten der ganzen
Schweiz vom Geburtsjahr 1864 wegen Kropf untauglich
erklärt 1697 (7,6 °/,) und zwar zeitweise 421, bleibend 1276.
Die Divisionskreise weisen folgende Prozente auf:
LE. 3,1, IE 8,5, IE 7,9, 1V 7,9, 9 90, E66 30222
und VIII 5,7.
Die am stärksten befallenen Rekrutirungskreise sind
folgende:
IV. Division, 4. Kreis, Signau 41,2 °/,
% 3. „.. Trachselwald 30,4 ,
“ R bi. zes Wlisau 30,3,
ll. & 3. 2. .4.:4 Kt Freiburg, Nordhällte 2925
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N, R 4.0. Aolngen 19,9;
I1l. ; 7. „.. Konolfngen 10.
VI. Mr SER 10,0;
Zu Gunsten des Einflusses der Meeresmolasse sprich
namentlich auch der Umstand, dass die am stärksten be-
fallenen Kreise diejenigen sind, in welchen das erratische
Terrain fehlt und die Nagelfluh und Molasse von nichts
als von Dammerde bedeckt ist (Signau, Trachselwald).
Anders wäre es schwer, den Unterschied zwischen Signau
und Konolfingen mit ihrer gleichartigen und unter gleichen
Lebensbedingungen lebenden Bevölkerung zu erklären.
Gar keine Dispensationen wegen Kropf haben einzig
die drei tessinischen Bezirke geliefert, obschon einzelne
Theile derselben (z. B. die auch in der grossen Bircher-
schen Statistik als kropffrei bezeichnete Gemeinde Airolo)
auf Trias liegen; nur gehört diese Trias (Dolomit und
Gyps) einer andern Stufe an, als der im Aargau etc. kropf-
behaftete Muscheikalk.
Herr Hülfslehrer Hess erwähnt eines Falles, wonach
im selben Stalle lebende und dasselbe Trinkwasser ge-
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16
niessende Kälber theils kropfbehaftet waren, theils kropf-
frei blieben, bei erstern liess sich Vererbung nach-
weisen.
3) Professor Nencki berichtet über Untersuchungen,
die er in Gemeinschaft mit Br. Lachowicz über die Lebens-
bedingungen niederster Organismen ohne Sauerstoff, oder
die sog. Anaörobiosefrage angestellt, worin er im Gegen-
satz zu der Ansicht von Prof. Gunning in Amsterdam
zu dem Resultate gelangt, dass Leben ohne freien Sauer-
stoffes möglich ist. Diess beruht auf dem Umstande, dass
bei den Gährung bewirkenden Organismen, welche den
Sauerstoff nicht aus der Luft, sondern aus der Nährsub-
stanz selbst entnehmen, neben der Kohlensäure stets Re-
duktionsproducte auftreten, während in thierischen Orga-
nismen, welche atmosphärischen Sauerstoff aufnehmen, die
Oxydation der organischen Materie eine nahezu vollständige
ist. Bei der Ana@robiosefrage ist die Oxydation nie eine
vollständige, sie bleibt auf einer niedrigen Stufe und in
diesem Sinne ist Gährung ein unvollkommenes Athmen.
(Die ausführliche Darlegung in Pflüger’s Archiv für die
ges. Physiologie, Bd. XXXII).
Die Diskussion führt zu Erörterungen zwischen dem
Vortragenden und Herrn Prof. Flesch.
4) Die vom Vorstande umgearbeiteten Statuten werden
einstimmig angenommen.
5) Herr Prof. Studer legt ein von Hrn. Regelsperger
verfasstes Verzeichniss der von ihm in der Umgebung
Bern’s gesammelten Mollusken vor, zu dem er einen
Nachtrag liefert, welcher ein systematisches Verzeichniss
der bis jetzt in der Umgebung Bern’s bekannten Mollus-
ken umfasst. Beide Arbeiten erscheinen in den Mitthei-
lungen.
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17
6) Hr. Dr. Petri, Privatdozent, wird als ordentliches,
Hr. Regelsberger in La Rochelle als correspondirendes
Mitglied in die Gesellschaft aufgenommen.
Schluss der Sitzung 10'/, Uhr.
744. Sitzung vom 7. Dezember 1883,
Abends 7'/, Uhr, bei Webern.
Präsident: Prof. Guillebeau. Sekretär: Th. Steck
— Anwesend 24 Mitglieder.
1) Das Protokoll der letzten Sitzung wird verlesen
und genehmigt.
2) Prof. Bachmann legt mit einigen orientirenden
Bemerkungen in Glas ausgeführte Nachahmungen grösse-
rer und interessanter Diamanten zur Besichtigung vor.
Die kleine Sammlung gehört dem städtischen naturhisto-
rischen Museum.
Derselbe spricht unter Vorweisung eines ziemlich
reichen Materials aus dem genannten Museum von den
bisher entdeckten bernischen und schweizerischen Vor-
kommnissen von Murmelthierresten im Gletscherschutt.
Es handelt sich dabei vor Allem um Kenntnissgabe der
Fundorte. Als solche werden erwähnt: Montbenon bei
Lausanne, Niederwangen an der Freiburgerlinie, Felsenau
bei Bern, Gümligen, Sinneringen (fraglich), Schüpfen,
Grafenried, Burgdorf (2 Stellen) und die Umgebung von
Basel.
Prof. Studer berührt in der sich darauf entwickeln-
den Discussion die Verhältnisse Norddeutschlands wäh-
rend der Quartärzeit, deren Fauna in neuerer Zeit be-
sonders von Nehring und andern studirt worden.
Dr. G. Hasler spricht über den automatisch funktio-
nirenden Thermographen (des Faulhorns). Der Vortrag
folgta I: n Mittheilungen.
Sitzungsberichte. 2,
.
18
An der sich hierauf entwickelnden Disucssion bethei-
ligen sich die Herren Hofrath Brunner - von Wattenwyl,
Ingenieur Stauffer und der Vortragende.
Schluss der Sitzung 10 Uhr.
745. Sitzung vom 22. Dezember 1883,
Abends 7!/, Uhr, bei Webern.
Präsident: Prof. Guillebeau. Sekretär: Th. Steck.
— Anwesend 15 Mitglieder.
1) Das Protokoll der letzten Sitzung wird verlesen
und genehmigt.
2) Der Kredit zur Ausführung einer lithographischen
Tafel zu der Arbeit von Dr. G. Hasler wird nach Bericht
durch den Kassier einstimmig gewährt.
3) Ingenieur Kutter zeigt seinen Austritt aus der
Gesellschaft an.
4) Prof. Fischer theilt der Gesellschaft die Nachricht
von dem in Gernsbach erfolgten Hinscheide des frühern
aktiven, nun seit längerer Zeit correspondirenden Mit-
gliedes Herrn Prof. Wydler mit und hofft, die Gesellschaft,
die demselben eine Reihe werthvoller botanischer Beiträge
zu ihren „Mittheilungen“ verdankt, werde dem Verstor-
benen ein freundliches Andenken bewahren.
5) Dr. Schaffer spricht über physiologische Schwan-
kungen in der Zusammensetzung der Kuhmilch (der Vor-
trag erscheint in den Abhandlungen...
An der darauffolgenden Discussion betheiligen sich
die Herren Prof. Grützner, Guillebeau und der Vor-
tragende.
6) Prof. Studer gibt 1) weitere Mittheilungen zur
Fauna der Pfahlbauten (erscheint in den Abhandlungen)
und 2) Beiträge zur Kenntniss der Coregonen des Thuner-
see’s.
| Ba Dr. Valentin, akerhacn Hansi und in RR
Jeise Forstinspektor Coaz betheiligen, welcher letztere
einige interessante Mittheilungon über Fischzucht im Al-
er" ee
gemeinen macht, unter Vorweisung neuerer dazu in Ver-
wendung gelangter Apparate.
Schluss der Sitzung 10 Uhr.
Auszug aus der Jahresrechnung pro 1882, 3
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OU
Por
Einnahmen.
. Jahresbeiträge, 199 Mitglieder 48 Fr.
. Eintrittsgelder
Zinsen A
. Aktivsaldo letzter Rechnung
. Verkaufte Mittheilungen
Ausgaben.
. Mittheilungen .
. Sitzungen Ba a;
BeaMToltek 0.2... 710 Sa
. Verschiedenes (Quote an die Säntis-
station)
Somit bleibt ein Aktivsaldo pro 31. Dez.
LOS VON er
Vermögen pro 31. Dez. 18831
Vermögensvermehrung pro 1382
Fr.
2
Fr.
Er;
h7]
1592.
20.
2%.
2120.
90.
4112.
436,
192.
183.
340.
60
25
Fr. 1151. 32
Fr. 2961. 53
N
Fr.
2120.
841.
Der Kassier:
B. Studer-Steinhäuslin.
ua EEE TI
53
Statuten
der
Naturforschenden Gesellschaft
in Bern.
—_— TI Fre —
I. Zweck der Gesellschaft.
81.
Die Naturforschende Gesellschaft in Bern hat zum
Zwecke, die mathematischen und Naturwissenschaften in
jeder Hinsicht zu fördern und zu verbreiten, sowie den
Mitgliedern gegenseitige Anregung zu bieten.
1. Organisation der Gesellschaft.
A. Mitglieder.
&rD,
Die Gesellschaft besteht aus ordentlichen und corre-
spondirenden Mitgliedern.
8:8.
Zum ordentlichen Mitgliede kann sich jeder im Kanton
Bern wohnende Freund der Naturwissenschaften beim
Präsidenten anmelden oder durch ein Mitglied anmelden
DE SE BAR DE 3 VERA SC En Ze U LE SE NER N a Lat RT Re NEE LE m a tn ul Er N NT AR
Re % x N N ET fr ER A BICH w ee RR 5a Bi = EN Kr BR
Na 4 ER PER Nr a %
22
lassen, worauf er in der nächsten Sitzung vorgeschlagen
wird. Vereinigt er bei geheimer Abstimmung die Mehr-
heit der Stimmen für sich, so wird ihm seine Annahme
in einem vom Präsident und Sekretär unterzeichneten
Schreiben mitgetheilt.
S4.
Jedes ordentliche Mitglied, das, ohne seine Entlassung
aus der Gesellschaft zu nehmen, den Kanton auf länger
als ein Jahr verlässt, wird für diese Zeit correspondirendes
Mitglied und hat als solches keine Beiträge an die Casse
zu leisten.
Zu eorrespondirenden Mitgliedern können Männer der
Wissenschaft ernannt werden, welche sich um die Gesell-
schaft verdient gemacht haben.
-
Sr
Ordentliche Mitglieder, welche aus dem Vereine aus-
treten wollen, haben dieses dem Vorstand schriitlich
anzuzeigen.
Ss 6
So.
Mitglieder, welche die Entriehtung ihres Jahres-
beitrages verweigern, werden aus dem Mitgliederverzeich-
niss gestrichen.
B. Vorstand.
SW,
Der Vorstand der bernischen Naturforschenden Gesell-
schaft besteht aus:
1) dem Gesellschaftspräsidenten,
2) einem Vicepräsidenten,
3) dem Gesellschaftssekretär,
4) dem Redaktor der Mittheilungen,
5) dem Oassier.
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BR:
Der @esellschaftspräsident und der Vicepräsident werden
durch geheimes Stimmenmehr auf ein Jahr gewählt und
sind nach Ablauf dieser Zeit nicht unmittelbar wieder
wählhar. Der Präsident hat:
a. an den allgemeinen Sitzungen den Vorsitz zu führen
und in Bezug auf Anordnung, Natur und Dauer der
Vorträge die nöthige Ordnung einzuhalten;
b. die Unterschrift zu geben in den von der Gesell-
schaft beschlossenen Schreiben;
ec. darüber zu wachen, dass die Statuten beachtet und
die Beschlüsse der Gesellschaft ausgeführt werden;
d. überhaupt alles dasjenige, was zum Gedeihen der
Geselisehaft beitragen kann, entweder von sich aus
vorzukehren oder bei der Gesellschaft zu beantragen.
Bei Abwesenheit des Präsidenten tritt der Vice-
präsident an seine Stelle;
e. am Jahresschluss einen schriftlichen Bericht über
die Thätigkeit der Gesellschaft einzureichen.
Die Wahl des Präsidenten geschieht jeweilen in der
letzten Sitzung des Vereinsjahres. Sein Amtsantritt fällt
auf den 1. Mai.
Sl
Der Gesellschafts- Sekretär, Redaktor und Cassier
werden durch geheimes Stimmenmehr auf unbestimmte
Zeit hin gewählt.
Ss 10.
Der Gesellschafis-Sekretär hat:
a. in den allgemeinen Sitzungen der Gesellschaft und
bei allfälligen Commissionssitzungen das Protokoll
zu führen, wobei ihm jedoch die Vortragenden
kurze schriftliche Darstellungen ihres Vortrages
einzureichen haben;
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24
b. das Protokoll, nach Genehmigung desselben durch 2
die Gesellschaft, einzutragen oder eintragen zu
lassen;
c. dievonder Gesellschaft aus beschlossenen Schreiben
zu expediren und dem Präsidenten einzugeben;
} d. die Mitglieder durch öffentliche Anzeige von dem
Orte und der Zeit der Versammlungen, sowie von
den zu behandelnden Gegenständen in Kenntniss
zu Setzen.
SL:
Der ARedaktor besorgt den Druck und die Heraus-
gabe der Mittheilungen.
8 12.
Der Cassier hat die Beiträge und Eintrittsgebühren zu
sammeln und überhaupt alles zu verwalten, was die Casse
der Gesellschaft betrifft. Er hat jeweilen in einer der
ersten Jahressitzungen und am Schlusse seiner Amtsdauer
Rechnung abzulegen.
Diese Rechnung soll wo möglich sämmtliche in’s be-
treffende Rechnungsjahr gehörigen Verhandlungen ent-
halten. | |
Zur Prüfung der Jahresrechnung werden von der
Gesellschaft 2 Rechnungs - Examinatoren auf 2 Jahre er-
nannt, welche die Rechnung zu untersuchen und die be-
züglichen Anträge der Gesellschaft vorzulegen haben.
Ei a ir anal na a Zn ZN u 5 Ad mu 1 Bl 0 u 2 un le a nam
III. Versammlungen. |
S 18. ;
Die Gesellschaft versammelt sich während des Winters
(1. November bis 1. Mai) alle 14 Tage des Samstag Abends
und während der übrigen Zeit des Jahres so oft angekündigte
Vorträge oder sonstige Geschäfte es. erheischen. Die
25
Sitzungen sind theils zu Vorträgen aus dem Gebiete der
mathematischen und Naturwissenschaften, theils zur Be-
rathung der Angelegenheiten der Gesellschaft und zu ge-
selliger Unterhaltung bestimmt.
"IV. Oekonomie der Gesellschaft.
S 14.
Von jedem neu eintretenden ordentlichen Mitgliede
erhält der Cassier eine Eintrittsgebühr von fünf Franken.
S 15.
Jedes ordentliche Mitglied hat in die Gesellschafts-
kassa einen jährlichen Beitrag von 8 Franken zu ent-
richten und bezieht dafür ein Exemplar der während des
Jahres gedruckten Schriften. Für fernere Exemplare
seniesst es den dem Buchhändler bewilligten Rabatt von
50 Prozent. In den letzten drei Monaten des Jahres auf-
genommene Mitglieder haben für das laufende Jahr nur
das Eintrittsgeld zu bezahlen.
8:16.
Das Vermögen der Gesellschaft dient dazu:
1) Die laufenden Ausgaben zu bestreiten.
2) Den Druck der Mittheilungen ausführen zu lassen.
3) Bestrebungen wissenschaftlichen Charakters zu
unterstützen.
Sit,
Ueber alle Geldausgaben entscheidet die Gesellschaft.
Ausgaben unter 50 Franken kann der Vorstand von sich
aus beschliessen.
S 18.
Alle wichtigeren Vereinsangelegenheiten, namentlich
alle Anträge über Verwendung des Gesellschaftsvermögens,
welche die Summe von 50 Franken übersteigen, sollen
zuerst der Vorberathung des Vorstandes unterliegen.
26
S 19.
Die der Gesellschaft zukommenden Geschenke, sofern
sie in Büchern oder Karten bestehen, sollen in der Regel
der Bibliothek der Schweizerischen Naturforschenden
Gesellschaft einverleibt werden. Es sollen jedoch dieselben
im Falle einer Verlegung oder Auflösung dieser Bibliothek
wieder der bernischen Gesellschaft zufallen, und zu diesem
Zweck mit einem eigenen Stempel versehen werden.
Bücher, welche die Bibliothek bereits besitzt, sind der
bernischen Stadtbibliothek zu übergeben.
V. Druck der Publikationen.
8 20.
Die Gesellschaft publizirt in zwangloser Folge und
fortlaufenden Nummern unter dem Titel: „Mittheilungen
der Naturforschenden Gesellschaft in Bern“:
1) Originalarbeiten von Mitgliedern,
2) den Jahresbericht des Gesellschaftspräsidenten,
3) die Sitzungsberichte.
5 21.
Für den Druck der Mittheilungen gelten folgende
Bestimmungen:
1) Die Mittheilungen können in deutscher oder
französischer Sprache abgefasst sein.
2) In die Mittheilungen aufzunehmende Arbeiten
sollen der Gesellschaft ganz oder auch nur aus-
zugsweise mitgetheilt werden. Den Druck hat
die Gesellschaft zu beschliessen.
3) Ausgaben, welche der Gesellschaft durch Zu-
gaben artistischer Beilagen erwachsen, sind nach
stattgehabter Prüfung durch den Vorstand der
Gesellschaft zur Genehmigung vorzulegen.
4) Jeder Verfasser einer Arbeit erthällt 25 Frei-
exemplare.
27
5) Die der Gesellschaft oder der Bibliothek der
Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft
gemachten Geschenke sollen in den Mittheilungen
angezeigt werden.
6) Der Redaktor hat diese Mittheilungen den ordent-
lichen Gesellschaftsmitgliedern, nach Bestimmung
der Statuten, verabfolgen zu lassen, und je nach
Abschluss eines Heftes wenigstens 100 der
restirenden Exemplare einem Buchhändler in
Commission zu geben.
VI. Bibliothek.
8 22.
Da die Schweizerische Naturforschende Gesellschaft
(laut Beschluss vom 30. Juli 1828) der Bernischen Natur-
forschenden Gesellschaft die Besorgung ihrer Bibliothek
übertragen hat, so erwählt diese dafür aus ihrer Mitte
einen Bibliothekar, der
1) ihr jährlich zu Handen der allgemeinen Gesellschaft -
Bericht und Rechnung über seine Verwaltung vor-
zulegen hat;
2) alle gedruckten Zusendungen an die Gesellschaft
für die Bibliothek in Empfang nimmt, und
3) vom Redaktor Gratisexemplare der Mittheilungen
der Berner-Geseilschaft für alle gelehrten Gesell-
schaften, mit denen die Schweizerische Natur-
forschende im Tauschverkehr steht, beziehen kann.
Im Uebrigen hat sich der Bibliothekar direkt mit dem
Sekretariate der Schweizerischen Naturforschenden Ge-
sellschaft in Verbindung zu setzen.
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Bern. Mittheil. 1883. Nr. 1064.
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J. Marti.
Beiträge zur Lehre von den Metall-
vergiftungen *).
Die Lehre von den Metallvergziftungen hat sich in
den letzten Jahren einer ganz besondern Theilnahme er-
freut. Immerhin blieben noch eine Anzahl von Metallen
so gut wie ununtersucht und haben wir aus dem Kreise
derselben Mangan, Wolfram und Molybden einer nähern
Untersuchung unterworfen.
Ueber Mangan liegen bisher ausser einigen ältern,
kurzen Angaben von Gmelin (vergl. Lehrbuch der Toxi-
cologie von Orfila II, pag. 60, 1853) nur einige flüchtige Be-
*) Diese Arbeit entstand in dem physiologischen Laboratorium
der Thierarzneischule zu Bern unter der Leitung und Beihülfe
von Herrn Prof. Dr. Luchsinger. Diesem meinem verehrten Lehrer
erlaube ich mir hiefür an dieser Stelle meinen innigsten Dank
auszusprechen.
Eine vorläufige Mittheilung erschien im Herbste vorigen
Jahres im « Centralblatt für medizinische Wissenschaften » 1882,
Nr. 38, pag. 673. Der erst ganz kürzlich, unmittelbar vor Druck
dieser Arbeit erschienene Aufsatz von Kobert « Zur Pharmakologie
des Mangans und Eisens», Archiv für experimentelle Pathologie
und Pharmakologie, Band XVI, pag. 360—392, 1383, konnte
im Texte leider nicht mehr berücksichtigt werden, es wird aber
auf einige Abweichungen in einem Nachtrage hingewiesen.
J. Marti.
merkungen von Laschkewitz*”) vor. Ein näheres Stu-
dium musste schon die Analogie mit dem chemisch so
nahe verwandten, toxicologisch aber erst vor Kurzem in
Schmiedebergs Laboratorium untersuchten Eisen wün-
schenswerth erscheinen lassen.
Andererseits mussten die chemischen Analogien von
Wolfram und Molybden zu dem so oft diskutirten Arsen
neue Aufschlüsse über die Wirkungen dieser ganzen
Gruppe versprechen.
Auch über die Wirkungen der Molybdensäure liegen
nur einige spärliche Angaben von Gmelin vor (vgl. Orfila,
Lehrbuch der Toxicologie II. pag. 58); Wolframsäure und
ihre Salze wurden unseres Wissens überhaupt noch nie
auf ihre toxischen Wirkungen untersucht.
Ueber die Methode der Vergiftung überhaupt mögen
einige. allgemeine Bemerkungen folgen. Schon zu wieder-
holten Malen hat einer Reihe von abweichenden toxicolo-
gischen Angaben gegenüber Luchsinger darauf hingewiesen,
dass die Symptomatologie einer beliebigen Giftwirkung
nicht bloss von der Art des gerade angewandten Stoffes
herrühre, sondern dass gerade hier in bisher meist ver-
nachlässigter Weise die Grösse der einmaligen Dosis und
damit die Geschwindigkeit der Giftwirkung das ganze
Bild der Vergiftung wesentlich bedinst. Wird doch ein
Gift, das zur Gruppe der allgemein lähmenden Agentien
gehört, stets nach Belieben des Untersuchers, d. h. nach
der Grösse der angewandten Dosis, entweder ein sog.
Herzgift sein können oder ein Gift, das das centrale
Nervensystem lähmt. Denn wird man ein solches Gift
auf ein Mal in grosser Menge in die Blutbahn bringen,
so wird es sogar das sonst so resistente Herz so früh-
*) Laschkewitz, Med. Centralblatt, IV. 1866. 369,
A he es
zeitig lähmen können, dass jede wirkliche Vergiftung des
übrigen Körpers unmöglich wird. Wird man dagegen ein
allgemein lähmendes Gift äusserst langsam, in kleinen,
oft wiederholten Dosen dem Thiere appliciren, so wird
dann erst eine gleichmässige Vertheilung des gesammten
Giftes im Organismus ermöglicht sein, wird dann aber
nach den Ausführungen von Luchsinger*) gerade das cen-
trale Nervensystem zuerst und in typischer Reihenfolge
in Lähmung verfallen.
Wir unterscheiden dem entsprechend immer streng
zwischen rascher und allmähliger Vergiftung.
I. Wirkungen des schwefelsauren Mangans.
Als Repräsentanten der Mangansalze wählten wir das
schwefelsaure Manganoxydul. Es ist dieses einmal sehr
leicht löslich in Wasser, erfüllt aber zugleich auch die na-
mentlich in neuerer Zeit mit Recht vom Strassburger La-
boratorium betonte Bedingung, Eiweisskörper, spez. Blut-
serum, nicht zu coaguliren.
Versuche an Fröschen.
Bei sehr grosser einmaliger Dosis trat schon vor
völliger Lähmung des Centralnervensystems Herzstillstand
in Diastole ein, derselbe hing offenbar von einer Lähmung
der motorischen Apparate des Herzens ab.
Versuch: Einem mittelgrossen Frosche 3 Spritzen einer 30 %/,
Lösung des Präparates injieirt. Fünf Minuten nachher Herz-
stillstand in Diastole. Auf direkte Reizung reagirt das Herz
mit einer einmaligen Contraction. Reflexe gut erhalten.
Spritzten wir dagegen Fröschen öfters kleinere Dosen
ein, so zeigt sich ein zunehmender Verfall, schliesslich
*) Luchsinger, zur allgemeiner Physiologie der irritablen
Substanzen, Bonn 1879, pag. 19.
ein vollständiges Versiegen der centralen Funktionen ;*)
aber noch schlägt das Herz in allen seinen Stücken gut
und sind auch die peripheren Muskeln und Nerven ganz
gut erregbar. Damit würde also das Mangan vorzugs-
weise gangliöse Elemente lähmen und würde auf solche
Schädigung auch der bei grossen Dosen eintretende Herz-
stillstand zu beziehen sein.
Versuch: Einem mittelgrossen Frosche 1 Spritze einer 1°),
Lösung von schwefels. Mang. injieirt. Nach 1 Stunde eine
2. Spritze. Eine Stunde darauf ist der Frosch reflexlos. Das
Herz schlägt noch gut; Reizung der Nerven und Muskeln
noch gut wirksam.
Versuche am Kaninchen.
Der Tod erfolgt je nach der Grösse der Gaben in®
ganz kurzer Zeit oder erst nach einigen Tagen. Dem
entsprechend ist aber auch das Bild der ganzen Vergif-
tung ein wesentlich anderes. Werden starke Dosen zu
Beginn injieirt, so sterben die Thiere meistens an Herz-
tod unter den bekannten Erstickungskrämpfen.
Wird aber ganz allmählig vergiftet, so fallen vor Allem
centrale Lähmungen auf. Das Thier sitzt stundenlang ruhig
auf seinem Platze, lässt sich dann auf den Rücken legen und
erträgt auch diese Lage längere Zeit, verliert endlich das
Reflexvermögen fast gänzlich und stirbt unter Aufhören der
Athmung. In solcher Zeit ist dann oft genug auch der Blut-
druck auf’s Aeusserste herabgesunken; schlägt aber das
unmittelbar nach Aufhören der Athmung blossgelegte
Herz meist noch recht kräftig. Der niedrige Blutdruck
und die direkte Schwächung des centralen Nervensystems
*) Auch hier findet sich wieder die gleiche Reihenfolge
solchen Verfalls, wie sie Luchsinger für die allgemein lähmen-
den Substanzen beschrieben hat. Grosshirn, Mittelhirn, Gleich-
gewichtscentren der Medulla oblongata, spinale Reflexe und
endlich Athemcentrum.
unterstützen sich offenbar in diesen Erscheinungen gegen-
seitig; denn die Lähmung des Centralnervensystems muss
ein Sinken des Blutdruckes, das Sinken des Blutdruckes
wiederum eine Lähmung des Üentralnervensystems be-
dingen.
Gleichlaufend mit diesen Erscheinungen und entspre-
chend der Lähmung des Centralnervensystems sehen wir
auch ein erhebliches Sinken der Temperatur oft schon
in wenigen Stunden eintreten. Dieses Sinken der Tem-
peratur ist offenbar zum grossen Theil bedingt durch ein
Abnehmen der wärmebildenden Prozesse, wie solches sich
bei einer erheblichen Abnahme der centralen Funktionen
eigentlich von selbst versteht. Nähere chemische Unter-
suchungen hierüber haben wir aus Mangel an Zeit nicht
ausgeführt.
Neben diesen Erscheinungen «am Centralnervensystem,
die ja im Wesentlichen mit denen am Frosche überein-
stimmen, finden wir beim Kaninchen in allen Versuchen
deutliche Reizerscheinungen des Darmtractus. Schon früh-
zeitig finden wir nämlich eine Beschleunigung der Peri-
staltik; indem zuerst noch reichlich geformte Kothballen,
dann eine Reihe breiiger, ja flüssiger Stühle sich zeigen.
Bei den Sektionen ergibt sich eine ziemliche Hyperzsmie
des Darmes, die sich, namentlich am Dickdarm, bis zu
Hx&morrhagien steigert. Diese Reizerscheinungen des
Darmes dürften ihrerseits wiederum einen Beitrag zu dem
starken Sinken des Blutdruckes liefern.
Zum Belege des Gesagten mögen einige Beispiele
folgen.
a) Acute Vergiftung.
1. Versuch: Einem Kaninchen von 20 Wochen werden
von 2.45 — 5.15 alle Y, Stunden je 1'/, Spritzen einer
30°/, Lösung von schwefelsaurem Mangan injieirt. Die Tem-
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peratur war zu Beginn des Versuches 3905. Um 5.15 war
sie auf 3702 gesunken, trotzdem das Thier im Wärmeofen
bei einer Temperatur von 25—30 ° C. gehalten wurde.
Um 6. 20 Temp. 36°6. Das Thier sitzt ruhig da und
bewegt sich nur auf starken Reiz (starkes Kneiffen).
6.30, 7. und 7.30 wird jeweilen !/, Spritze injieirt.
8.5 Todeseintritt unter heftigen Krämpfen.
Kurz vorher hatte das Herz noch gut geschlagen. Kaum
eine Minute nachher Stillstand der Kammern, Vorhöfe contra-
hiren sich noch einige Male. Kammern baid darauf stark con-
trahirt. Vagus-Oesophagus, Vagus-Magen gut. Muskeln und
Nerven gut, auch Peristaltik. Sehr schnelles Auftreten der
Todtenstarre,
2. Versuch: Einem 2 Monate alten Kaninchen werden um
2 Uhr 2 Spritzen einer 30°/, Lösung von Mang. sulph. sub-
cutan injieirt. Um 2. 25 Kothentleerung, ebenso um 2. 45.
Koth gut geformt. Temp. zu Beginn des Versuches 3908.
Um 3 und 3. 35 werden jeweilen 2 weitere Spritzen appli-
zirt. Gegen 4 Uhr wird das Thier matt, lässt sich auf den
Rücken legen. Das Herz schlägt noch gut. Um 4.45 erholt
sich das Thier etwas und enfernt sich von selbst vom Platze.
Es werden 2 weitere Spritzen injieirt, das Thier wird wieder
matter und entleert von Zeit zu Zeit dünnen Stuhl. Das
Herz schlägt langsamer und schwächer.
5.15 1 Spritze injieirt, Thier matt, Temp. ist auf 2904
gesunken. Dann unter nicht sehr starken Krämpfen plötz-
licher Tod. Beim sofortigen Eröffnen des Thorax ist das Herz
vollständig still gestellt. Muskeln und Nerven reagiren gut.
Temperatur auf 29° gesunken.
Also tritt bei rascherer Vergiftung der Tod evident
an Lähmung des Herzens ein.
b) Langsame Vergiftung.
In weiteren Versuchen suchten wir also möglichst
langsam zu vergiften, um dann auch hier ganz analog zu
den vom Frosche gebotenen Erscheinungen eine centrale
Lähmung beobachten zu können. Es mögen also auch
hier einige Beispiele folgen.
Versuch; Mittelgrosses Kaninchen. Erhält 3. 30, 4. 40,
5. 30, 7. 30, 10 Uhr, am folgenden Tag um 8, 9. 30, 10. 30,
11. 30, 2. 30, 3. 30 je 0,03 Cem. Mangan. sulphuric. Im Laufe
des 2. Tages kömmt das Thier, dem bisher nicht viel anzusehen,
erheblich herunter, es macht mitten im Fressen Halt, ein Kohl-
blatt bleibt längste Zeit zwischen den Kiefern hängen, es lässt
sich ohne Sträuben auf den Rücken legen, die Sensibilität nimmt
ab, endlich wird die Athmung schwächer. Das Thier wird
aufgebunden, Tracheotomie; eine Kanüle in die Carotis gefügt,
mit dem Manometer verbunden. Druck 113 mm, Quecksilber.
Bald treten Krämpfe der Skelettmuskeln auf, steigt gleich-
zeitig der Druck auf 153 mm., aber die Athmung ist
sistirt, künstliche Respiration, das Thier beruhigt sich, Druck
sinkt aber zusehends bis 40, 30, 20 mm. Die Athmung
blieb fortwährend aus, die Reflexe verschwanden, aber das
Herz schlägt noch längere Zeit auch nach dem Verfalle des
Centralnervensystems. Muskeln und Nerven noch gut reiz-
bar. Auffallender Weise war hier während der ganzen Zeit
des Versuches keine Diarrhöe eingetreten.
Bei langsamer Vergiftung erfolgt also der Tod an
Lähmung des Üentralnervensystems, spez. des Athem-
centrums, es schlägt zu solcher Zeit das Herz noch recht
gut. Auch der Blutdruck kann zu solcher Zeit noch recht
erheblich sein, wird aber in andern Versuchen allerdings
sehr niedrig gefunden.
Versuch. Kaninchen mittelgross. 9, 10, 11,1, 3,4, 5,6 je
0,07 grm. Mangan. sulph. injieirt, am andern Morgen 10 Uhr
Thier matt, Körpertemperatur 35°, Tracheotomie; Carotis mit
Manometer verbunden. Druck 45 mm. Quecksilber. Erstickung
durch 2 Minuten. Druck bleibt eine Zeit lang konstant, sinkt
dann allmählig auf 20 mm. ohne je eine Spur von Steigerung
zu zeigen. Während der Präparation des n. splanchnicus
stirbt das Thier.
Section zeigt ziemlich starke Hyperzmie des Magens und
Darmes. Während des Lebens bestand Diarrhöe.
In weiteren Versuchen waren wir bestrebt, die Ur-
sache dieses mehrfach beobachteten niedrigen Blutdruckes
zu untersuchen. Man konnte an centrale Lähmung, an
Herzschwäche denken, aber auch an eine Lähmung des
n. splanchnicus, des Hauptgefässnerven des Darmes.
Sicherlich war entsprechend der bei Sectionen nachge-
Bern. Mittheil. 1883. Nr. 1065.
wiesenen Hyper&mie des Darmes hierin eine Begünstigung |
für das Auftreten eines niedrigen Blutdruckes gegeben.
Wir verfügen leider nur über einen einzigen Versuch,
der uns frei von verschiedenen denkbaren Einwänden
schien. Es ist eben schwierig, hier den richtigen Zeit-
punkt zu erfassen; wird der Versuch zu früh angestellt,
so ist die Lähmung des Splanchnicus noch nicht genügend
entwickelt, der Blutdruck noch zu hoch; wird der Versuch
zu spät begonnen, so sterben die Thiere öfter während
der nicht ganz leichten Operation.
Versuch: Ein grosses Kaninchen erhält 8, 9, 10, 11,1,
2. 30, 3. 30, 4. 30, 6 Uhr je 0,1 grm. Mangan. sulphuric.
Am andern Morgen finden wir das Thier soporös, Tempe-
ratur 35,5%. Thier aufgebunden. Tracheotomie. Carotis mit
Manometer verbunden. Druck 75 mm. Quecksilber. N. auri-
cularis magnus präparirt und durchschnitten, schwache, aber
deutliche Hyperzmie des Ohres. Reizung des Nerven macht
deutliches Erblassen der Arterie.
Ein gewisser centraler Tonus der Gefässe ist also wohl
noch vorhanden.
Nun wird curarisirt. Das centrale Ende des n. ischiadicus
gereizt. Der Druck steigt auf 110 mm., sinkt nach der Rei-
zung auf 65 mm. Nun wird durch °/, Min. die künstl. Re-
spiration suspendirt. Während der ganzen Zeit zeigt sich
nur continuirliches Sinken des Blutdruckes, niemals eine Spur
von Steigerung. Die Athmung wird wieder eingeleitet, der
Druck steigt wieder auf 60 mm. X\un wird der n. splanchni-
cus linker Seite von dem Rücken her durch Resection einiger
Rippen präparirt, durchschnitten, es zeigt sich keine Aende-
rung des Blutdruckes, aber auch eine Reizung dieses Nerven
mit stärksten Strömen ändert daran Nichts, während ein Ver-
schluss der Aorta eine Steigerung von 55 mm, auf 90 be-
wirkte.
Wir haben es also hier wohl mit einer Lähmung der
Darmgefässe zu thun, müssen wir aber unentschieden
lassen, wie viel ausserdem Abnahme der centralen Inner-
vation und zunehmende Herzschwäche zu der Entwicklung
NER NOS,
eines niedrigen Blutdruekes beitragen. Der merkwürdige
Effekt der Erstickung (vgl. übrigens auch über die ähnliche
Erscheinung bei Arsenik und Wismuth: Pistorius, Arch.
f. experiment. Pathol. u. Pharmak., XVI, 188—221, 1882,
sowie Mory, Berner Dissertation 1883) dürfte wohl im
Wesentlichen aus Herzschwäche abzuleiten sein. Die Sec-
tion zeigte eine sehr beträchtliche Hyper&mie des Ma-
sens und des Darmes mit Ecchymosen des Dickdarmes.
Versuche an Katzen.
Hier fällt in erster Linie schon nach der ersten
Dosis ein erhebliches Erbrechen auf, das sich öfters
wiederholt. Untersuchen wir das zuerst Erbrochene auf
Mangan, so lässt sich solches immer recht deutlich nach-
weisen.*) Diesen Reizerscheinungen des Magens folgen
bald solche des Darmes, die in immer mehr zunehmenden
wässerigen Diarrhöen sich kundgeben. Verglichen mit
denen am Kaninchen sind diese Erscheinungen hier be-
. deutend intensiver. Auf die Heftigkeit dieser Erschei-
nungen dürfte zum Theil dann wohl auch die allmählig
zunehmende Mattigkeit der Thiere zu beziehen sein, wäh-
rend daneben zweifellos auch hier, wie beim Frosch und
Kaninchen, die direkt das Centralnervensystem lähmen-
den Eigenschaften des Mangans eine Rolle spielen.
*) Der Nachweis des \langans wird nach folgender Methode
geleistet. Das Erbrochene wird aufgefangen, mit Wasser ver-
dünnt, Essigsäure zugefügt, gekocht, filtrirt. Das Filtrat wird
zur Trockne eingedampft, verascht. Das Veraschte mit Wasser
ausgezogen, wieder abgedampft und mit Soda auf dem Platin-
bleche erhitzt. Bei der Anwesenheit von Mangan erhält man
hierdurch grüne Flecke, die nach dem Erkalten blau-grün
werden. Vgl. Fresenius, Anleitung zur qualitativen chemischen
Analyse. pag. 132.
Zum Beweise des Gesagten einige Beispiele:
1. Einer 2 Monate alten Katze werden um 9'/, Uhr 2 Spritzen
einer 30°/, Lösung von Mangan. sulph. injieirt. Kurz darauf _
heftiges wiederholtes Brechen. Bis um 2 Uhr erhält das Thier
2 weitere Spritzen in Zwischenräumen von je 2 Stunden. Nach
jeder Spritze intensives Brechen. Ebenso breiige und wässe-
rige Kothentleerungen. Um 2 Uhr ist das Thier etwas matt,
lässt sich ohne Widerstand auf die Seite legen und bleibt einige
Zeit in dieser Stellung. Temp. 39.06. Wieder eine Spritze injieirt.
Neues Brechen. 3 Uhr Temp. 38.4 1 Spritze, Brechen. 4 Uhr
Temp. 36°. 1 Spritze. 4 Uhr 10 Thier sehr matt, Sensi-
bilität gering. Thier hört auf zu athmen, ohne Krämpfe,
Tracheotomie, künstl. Respiration. Herz blossgelegt: Vorhöfe
und Kammern schlagen recht kräftig, 120 Schläge per Mi-
nute. Carotis deutlich gefüllt. Ischiadieus ergibt bei mittleren
Strömen deutliche, aber nicht sehr kräftige Zuckungen.
Schwaches aber deutliches Schwitzen. Reizung des Sympa-
thicus mit stärksten Strömen, Vorwölben des Bulbus und
Erweitern der Pupillen. Herzkammern hören erst nach 20
Minuten auf zu schlagen. Jedenfalls kein Herztod, vielmehr
ist zweifellose Ursache des Todes die Lähmung des Athemcen-
irums.
2. Ausgewachsene Katze. nn. vagi durchschnitten. Tracheotomie.
Innert den nächsten 2 Stunden kein Erbrechen, darauf 7 /,
Pravaz’sche Spritzen 30°/,ger Manganlösung, von 10!J,
bis 6 Uhr. Niemals irgend eine Spur von Erbrechen oder
Brechbewegungen. In der Nacht stirbt das Thier an Ver-
stopfung der Trachealkanüle.
Das Erbrechen hat also zweifellos seine Ursache in
einer peripheren Reizung, die dem Brechcentrum durch
die Bahn der nn. vagi zugeleitet wird. Auch der fol-
gende Versuch spricht zu dieser Auffassung, denn wenn
auch hier nach der Durchschneidung der nn. vagi noch 2
Mal Würgversuche auftreten, so sind sie doch bei weitem
nicht so zahlreich und so heftig, als bei normalen Mangan-
thieren, können aber leicht genug von dem Wundreiz des
vagus abgeleitet werden, da ja schon vor jeder Injektion
solches Brechen auftreten kann.
3. Morgens 9'/, Uhr einer ausgewachsenen Katze beide Vagi
durchschnitten. Tracheotomie.
Ä
|
|
|
|
10 Ye Uhr. Thier athmet ziemlich ruhig, schwaches Brechen.
1 Y/, Spritzen der 30 °%/o Manganlösung injieirt. 111/, 1 Spritze.
Gegen 12 Uhr eine einzige Würgbewegung.
12. 15 1 Spritze, 12. 45 Thier bricht ganz wenig Speichel
und Schleim. Bald darauf Kothentleerung, zuerst ziemlich
feste Massen, dann eine schwärzliche Flüssigkeit,
1. 45 1 Spritze, 2. 45 dito, 4. 30 dito. Thier matt. 5. 30
Thier stirbt unter leichten Krämpfen. Kurz vorher Athmung
äusserst selten und dyspnoisch, Zur Zeit des Todes Pulsa-
tionen in der Carotis deutlich zu sehen. Herz in allen Stücken
gut, aber wenig frequenter Schlag. Muskeln und Nerven noch
kurz nach dem Tode ganz gut. Auch Schweissdrüsen secer-
niren auf nervöse Reizung deutlich. Tod offenbar Folge einer
Lähmung des Athemcentrums.
Section: Magen stark gefüllt; stark hyperemisch;
etwas weniger stark hyper&misch der Darm,
Versuche am Hund.
Hier haben wir nur wenige Versuche angestellt und
. auch diese bezogen sich nur auf die Anfangssymptome der
Vergiftung. Auch hier zeigte sich schon kurze Zeit nach
der Injektion deutliches Erbrechen. Es konnten die
Massen des Ersterbrochenen sauber aufgefangen werden
und wurden so zur chemischen Untersuchung benutzt; es
zeigten sich dabei deutlich nachweisbare Mengen von Man-
gan; vergl. oben Seite 12.
Versuche: 1. Einem Hund von 5400 Gramm werden 10
Spritzen einer 30°/, Manganlösung subeutan injieirt. 25 Mi-
nuten nachher energisches, wiederholtes Brechen, das sich
6—7 Mal wiederholt. Ersterbrochenes aufgefangen, mit
Wasser verdünnt, Essigsäure zugefügt, gekocht, filtrirt. Fil-
trat zur Trockene eingedampft, verascht. Das Veraschte mit
Wasser ausgezogen, wieder abgedampft und mit Soda auf
dem Platinbleche erhitzt, gibt deutliche grüne Flecke, die
nach dem Erkalten blau-grün werden.
Das Thier schien sich einige Zeit nach der Injektion zu
erholen, nachdem es sich zuerst in stark deprimirtem Zu-
stande befunden hatte, Es stellten sich dann starke Diar-
rhöen ein und am andern Tage fanden wir das Thier todt.
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Ssetion: Fundus des Magens stark hypersmisch und
mit einer dünnen Schicht weisslichen Schleimes überzogen.
Serosa des Magens stark hyperemisch. Gallenblase sehr stark
ödematös. Dünndarmschleimhaut sehr stark hyper&misch, an
mehreren Stellen Eechymosen.
2. Einem 2 Monate alten Hunde grösserer Race von etwa
5000—6000 Gr. Gewicht um 2. 35 subeutan 2 Spritzen der
30°/, Lösung von Mangan sulph. injieirt. 3. 30 Hund zeigt
Würgbewegungen. 2 Spritzen injieirt. 1—-2 Minuten nach
der 2. Injektion fängt er an heftig zu brechen. Zweimalige
Kothentleerung; erster Stuhl breiig, zweiter wässerig. Erst-
erbrochenes ergibt schwache Manganreaktion. Das Thier er-
holt sich.
In allen diesen Versuchen finden wir einige charakte-
ristische, immer wiederkehrende Momente.
Lähmung des centralen Nervensystems, Reizung des
ganzen Darmtractus, waren ganz konstante Symptome.
Niedriger Blutdruck, Sinken der Temperatur, waren oft
genug Begleiterscheinungen. Dies ganze Bild finden wir
auch bei andern Giften wieder, so z. B. beim Wolfram.
Ueber die genetischen Beziehungen dieser Symptome
werden wir desshalb zum Schluss noch Einiges zu be-
merken haben.
II. Wirkungen des wolframsauren Natrons.
Das angewandte Präparat war von Merck in Darm-
stadt bezogen.
Wir wählten speziell das wolframsaure Natron, weil
dieses auch in concentrirten Lösungen Blutserum nicht
coagulirt, dasselbe also für eine rasche Resorption und
Wirkung möglichst günstig ist.
Als Versuchsthiere dienten Frösche, Kaninchen und
Katzen. Diesen Allen wurde die Lösung subcutan einge-
spritzt.
Es musste wünschenswerth sein, auch die Wege, die
das Wolfram im Organismus einschlägt und durch die es
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den Organismus verlässt, kennen zu lernen, denn eine
solche Kenntniss musste das Verständniss der Physiologie
der Giftwirkung wesentlich fördern. Zum chemischen
Nachweis des Wolframs haben wir uns der so empfind-
lichen Reduktionsprobe mit nascirendem Wasserstoff be-
dient.
Es wurde die fragliche, event. vorher veraschte Sub-
stanz mit Zink und Salzsäure zusammen gebracht und aus
dem Auftreten einer blauen Färbung (wolframsaures Wolf-
ram) die Anwesenheit des Wolframs erkannt.
Versuche am Frosch.
Spritzt man einem Frosch möglichst weit vom Herzen
in langsamen Absätzen kleine Dosen ein, so zeigt sich ein
Bild allmählig zunehmender centraler Lähmung. Der Frosch
wird matt, verlässt seinen Ort nicht mehr spontan, lässt
sich schliesslich auf den Rücken legen, ohne gleich wieder
die gewohnte Hockstellung einzunehmen. Endlich erlahmen
die Reflexe, sie verschwinden vollständig; die Athmung
hört auf und wenn wir jetzt das Herz blosslegen, so
sehen wir es immer noch in allen seinen Stücken, Kam-
mer und Vorhöfe schlagen; entsprechend der Lähmung
des Centralnervensystems ist es aber mit äusserst wenig
Blut gefüllt.*) Eine Prüfung der Muskel- und Nerven-
erregbarkeit zeigt in solchem Stadium immer noch recht
guten Erfolg.
Versuch: Einem mittelgrossen Frosch von Morgens 10 bis
Abends 7 Uhr 2.5 Cem. einer 10°/, Wolframlösung injieirt.
Im Laufe des Nachmittags etwas apathisch, aber noch gute
Reflexe. Lässt sich später auf den Rücken legen, verliert
Athmung und Reflexerregbarkeit. Herz schlägt gut, aber
*) Vgl. z. B. die einschlagenden interessanten Versuche
von Goltz.
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leer; Lymphherzen schlagen noch*), Muskeln und Nerven
reagiren sehr gut.
Erscheinungen dieser Art sind aber vollauf verständ-
lich durch Annahme einer allgemein schädigenden Wirkung
des Giftes.**) Der frühe Tod des Centralnervensystems
ist aus den komplizirten Funktionen der centralen Theile
vollauf erklärlich und die verschieden rasche Lähmung
der einzelnen Stücke des centralen Nervensystems, zuerst
Grosshirn, dann Mittelhirn, Medulla oblongata und Rücken- |
mark ist aus dem gleichen Principe leicht verständlich.
Versuche am Kaninchen. |
a. Grosse Dosen: |
Diese Versuche bilden naturgemäss die Einleitung,
schon ohne unsere direkte Absicht konnte eben wohl im |
Anfang die Dosis leicht zu hoch gegriffen werden.
In diesen Fällen starben die Thiere in wenig Stun-
den unter einem mächtigen Krampfanfalle. Wird rasch
tracheotomirt und unter künstlicher Athmung der Thorax
eröffnet, so sieht man sehr oft die Herzkammern
vollständig stillgestellt, während in andern Fällen zwar
die Kammern noch deutlich, aber wenig ausgiebig
schlagen und nur die jetzt prall gefüllten Vorhöfe eine
normale Funktion beibehalten. Bei diesem Stillstand war
eine starke Kontraktur namentlich des linken Ventrihels
sehr auffallend.
Damit sind also die Krämpfe der akuten Vergiftung
einfache Erstickungs- Krämpfe, die in Lähmung oder
Schwäche des Herzens begründet sind.
*) Ein weiterer Beweis für die periphere Ursache der
Pulsation der Lymphherzen, vergl. Luchsinger, Pflüger’s Archiv,
Band XXII, pag. 304—308.
*%) Luchsinger: Physiologie der irritablen Substanzen.
Bonn 1879. S. 19.
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Ueberraschend schuell entwickelte sich eine mächtige
Todtenstarre.
Versuche: 41. Einem 2 Monate alten Kaninchen werden
um 10, 121/,, 3, 4 Uhr jeweilen '/, Spritze einer 10°),
Lösung von wolframsaurem Natron injieirt. Um 4. 45 ist das
Thier sehr matt, lässt sich auf den Rücken legen und dreht
sich nur auf stärkere Reize um.
Um 5. 30 bekommt das Thier plötzlich einen heftigen
Opisthotonus, dyspnoisches Athmen. Tracheotomie, künstliche
Respiration. Herz blossgelegt. Kammern äusserst schlecht,
schlagen bald gar nicht mehr. Vorhöfe schlagen noch, Ischia-
dicus sehr gut, reagirt schon auf schwächste Reize. Ebenso
Vagus-Oesophagus. Pupille erweitert sich gut auf Sympathicus-
Reiz. Herztod. |
2. Einem grossen Kaninchen um 9. 45, 10. 15, 10. 45 je-
weilen eine Spritze der 10°/, Lösung injieirt.
Um 11.45 Tod unter heftigen Krämpfen ; zuletzt noch
dünne ungeformte Stühle. Herzkammern schlagen nach dem
Tode noch, aber äusserst frequent und schwach, Vorhöfe
besser.
b. Allmälige Vergiftung mit kleinern Dosen.
Hier zeigt sich ein wesentlich anderes Bild, das ähn-
lich, wie schon oben beim Frosche, ebenfalls auf eine ent-
schieden centrale Lähmung hindeutet.
Versuch 1. Ein grosses Kaninchen, das 2 Mal schwächere
Vergiftungen ohne weitere Schädigung überstanden hatte,
erhalt um 9, 11, 12, 2.30, 3.30, 5, 5.45, 6..30,.% 20
jeweilen ?/, Spritze einer 10°, Lösung von wolframsaurem
Natron. Um 7. 20 ist das Thier matt. Um 8 Uhr liegt das
Thier todt in der Kiste. Athmung vollständig sistirt. Das
Herz blossgelegt, es schlägt in allen seinen Theilen noch recht
kräftig. Muskeln und Nerven gut. Herzkammern schlagen
noch '!/, Stunde weiter.
Zu diesen centralen Erscheinungen aber summiren
sich schon beim Kaninchen in deutlicher Weise Reiz-
erscheinungen des Magens und ganzen Darmtraktes und
es treten gerade diese Erscheinungen um so mehr in den
Vordergrund, je langsamer die Vergiftung vorschreitet.
Bern. Mittheil. 1883. Nr. 1066
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In einigen unserer Versuche hatten wir auch hier,
ganz wie beim Mangan, ein erhebliches Sinken des Blut-
druckes wahrgenommen, konnten aber dann wegen zu
frühen Eintrittes des Todes die Ursache nicht mehr stu-
diren. Wir hatten desshalb in andern besondern Ver-
suchen ganz speziell auf diesen Punkt Rücksicht zu nehmen.
Aus diesen Versuchen (s. unten) geht hervor, dass
die Darmgefässe des Thieres gelähmt werden, denn selbst
eine starke Reizung des Splanchnicus bewirkte keine
Steigerung des Blutdruckes, während doch eine Kompres-
sion der Aorta eine erhebliche Steigerung immer noch
hervorrief und diese Lähmung betrifft nur die Darm-
gefässe und voraussichtlich keine andern, weil doch zu
dieser Zeit die Gefässe der Haut noch einen recht deut-
lichen Tonus hatten.
Es liegt nahe, diese eeiäihe Lähmung der Darm-
gefässe mit den sonstigen Erscheinungen am Darm in
Zusammenhang zu bringen ; vergl. darüber unten.
Ein weiteres Symptom dieser Vergiftung war ein be-
deutendes Sinken der Temperatur, die gegen Schluss des
Versuches oft nur noch 33° C. betrug.
Versuch ]. Mittleres Kaninchen von 8 Uhr Morgens bis 4
Uhr Abends jeweilen halbstündlich 0,03 grm. wolframsaures
Natron.
Thier lässt sich auf den Rücken legen, Herzschlag durch
die Thoraxwandungen hindurch deutlich und kräftig zu fühlen.
Blutdruck bestimmt, beträgt zwischen 60—70 mm. Hg. Starke
sensible Reizung ergibt eine schwache Steigerung des Blut-
drucks, deutliche Schmerzempfindung und Reflexe der Hinter-
beine, Beschleunigung der Athmung. Schwach eurarisirt.
°/, Minuten Erstickung gibt schwache Steigerung des Blut-
druckes. Eine zweite Erstickung ergibt gar keine Steigerung
mehr. Herzschlag nicht mehr zu fühlen; kurz darauf Eröff-
nung des Thorax. Herz schlägt noch einige Augenblicke
schwach, frequent, dann Stillstand.
Magen und Darmtraet stark hypersmisch, sowohl Schleim-
haut als Serosa.
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Versuch 2. Einem grössern Kaninchen von 91/,—2/, Uhr
jeweilen alle Stunden 0.05 grm. des 10°/, wolframsauren
Natrons injieirt.
2 Uhr Diarrhöe. Mattigkeit. 4 Uhr aufgebunden. Blut-
druck in der Carotis 82 mm. Quecksilber. Reagirt wenig auf
sensible Reize, noch weniger auf Erstickung (1 Minute dauernd).
Auricularis magnus durchschnitten, Ohr derselben Seite ziem-
lich geröthet, Ohr der andern Seite ganz blass. Reizung des
Auricularis magnus mit starken Reizen macht deutliche, je-
doch nicht sehr erhebliche Verengerung der Ohrgefässe.
Einige der untern Rippen resecirt, Nervus splanchniceus und
Aorta präparirt und mit Fäden umschlungen. Blutdruck jetzt
70—75 mm. Hg. Reizung des Nervus splanchnicus, keine
Aenderung. Compression der Aorta steigert den Druck um
30—40 mm Hg.
Also ist das Sinken des Blutdruckes 2. Th. sicher bedingt
durch die Lähmung der Darmgefässe,
Zur Zeit der Reizung des n. Splanchnicus Temperatur auf
33° C. gesunken.
Versuche an Katzen.
Hier trat als erstes Symptom stets Erbrechen auf,
es folgten heftige Diarrhöen, die unter Umständen sogar
blutig wurden. Im Verlaufe dieser Erscheinungen wurden
die Thiere immer matter, sank die Temperatur, wurde
der Blutdruck immer niedriger und starben die Thiere
entweder mit einem langsamen Versiegen der Funktionen
des Centralnervensystems, oder andere Male auch unter
Krämpfen. Als ziemlich sichere Zeichen eines nahen Todes
gingen oft eigenthümliche Zuckungen namentlich in den Mus-
keln des Gesichtes, der Zunge und der Vorderbeine voraus.
Diese Zuckungen waren offenbar nichts anderes, als
eine Parallele zu jenen vor Kurzem noch von Sigm. Mayer”)
als postan®misch bezeichneten. Sie blieben nach Durch-
schneidung der zugehörigen Nerven bestehen, erinnern
#*) S, Mayer, Prager medic. Wochenschrift 1881. Nr 1.
Ueber postanzmische Bewegungen der Muskeln.
N
ganz an das Sehnenhüpfen Sterbender und haben in einem
äusserst niedrigen Blutdruck wohl ihre Ursache.
Bei der Sektion zeigt sich stets erhebliche Hypers-
mie des Darms und des Magens, ja sieht man in solchen
Fällen starke Blutungen, Beginn von Geschwürsbildung,
sowie Loslösung des Darmzottenepithels. — In solchen
entzündlichen Veränderungen war denn also wohl auch
der Grund zu suchen für das bei Katzen stets reichliche
Erbrechen. Um solches aber zu beweisen, haben wir in
einigen Versuchen die nn. vagi am Halse durchschnitten.
Bei peripherer Ursache musste wohl das Erbrechen aus-
bleiben, bei centraler aber in ungeschwächtem Maasse be-
stehen bleiben.
Ueber die Ausscheidungswege des Wolframs endlich
haben wir Folgendes feststellen können. Stets wurde im
abgedampften Harn der Thiere sehr leicht Wolfram nach
der oben erwähnten Reduktionsmethode nachgewiesen.
Auch im Mageninhalt war in öftern Versuchen Wolfram
nach gleicher Methode zu erkennen, war aber immerhin
der Nachweis stets viel weniger in die Augen springend
als beim Harn. Zum Nachweis aber wurde der Magen-
inhalt zur Trockne abgedampft und verascht, die Wolf-
ramsäure mit kohlensaurem Natron ausgezogen und solche
Lösung zur Reaktion verwendet.
Versuch 1. Kleine Katze erhält um 9, 10'/,, 12 Uhrje 0,6
Cem. einer 10°/, Lösung. Schon nach der ersten Dosis De-
faecation ; dann fortwährend Defaecation und Erbrechen. 2. 30,
3. 80, 4. 30 jeweilen 0,6 Cem. Wird gegen 4. 40 sehr un-
ruhig, athmet schlecht. Tracheotomie. Künstliche Athmung.
Stillstand der Kammern, Vorhöfe schlagen. An der Luft er-
holen sich die Kammern wieder und schlagen viele Minuten
regelmässig. Ischiadieus, Vagus-Oesophagus schwach reizbar.
Direkte Reizungen der Muskeln noch lange recht gut. Darm
bis zum Verschwinden des Luimens in der ganzen Länge fest
contrahirt.. Ebenso Magen; im Magen schaumiger Inhalt,
Reaktion alkalisch (Speichel ?).
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Versuch 2. Grosse Katze. Zu Beginn keine Spur von
Diarrhöen. 9, 9. 30, 10 Uhr je 1 Spritze der 10 °/, Lösung,
10. 15 heftige, dünne Stühle.
10. 30 wieder 1 Spritze, 2—3 Minuten nachher heftiges
Brechen. Bald darauf wässeriger Stuhl.
41 Uhr 1 Spritze, 2—3 Minuten nachher wieder hef-
tiges Brechen, das sich von da an von Zeit zu Zeit wie-
derholt.
2 Uhr. Thier hat in der Mittagszeit wieder gebrochen und
wässerige Stühle entleert.
4 Uhr. Kein Brechen mehr, keine Stühle. Thier erholt sich
vollständig.
Das Erısterbrochene wird, wie angegeben, auf Wolfram
untersucht, deutliche Spuren nachgewiesen.
Versuch 3. Morgens 10 Uhr einer kleinen Katze beide Vagi
durchschnitten. Sofort Erstickungsanfälle.. Tracheotomie, um
11 Uhr hat sich das Thier vollständig erholt.
11 Uhr 1 Spritze-der 10°/, Lösung. 11'/, ebenso. Bald
darauf Entleerung von festem Stuhle. 12!/, Uhr wieder 1
Spritze. Unter heftigem Drängen und Kollern wiederholte,
dünne Stühle.
2.20. Thier sehr matt daliegend, plötzlich heftige Krämpfe
mit starkem Opisthotonus, Athemstillstand. Herz blossgelegt:
Kammern vollständig stillgestellt. Vorhöfe schlagen noch
sehr schwach, Brechen keines eingetreten. Magen und Darm
stark hyper&misch.
Versuch 4. 12 Uhr Mittags einer ausgewachsenen Katze
beide Vagi durchschnitten. Starke Speichelsecretion.
2 Uhr 1 Spritze der 10 °/, Wolframlösung injieirt. Starke
Dyspnoe, Tracheotomie, Thier athınet kurz darauf wieder
ganz ruhig. 2.30, 3, je eine Spritze.
Von 3.20 bis 6. 15 alle !/,Std. 1'/, Spritze. Nach der
2. Spritze heftige Diarıhöe. Von da an bis zum Schluss des
Versuches öfters wiederholte, dünne, blutige Stühle. Nur zu
Beginn des Versuches ein einmaliges, leichtes Brechen, welches
vermuthlich von der Wundreizung des centralen Vagusstumpfes
herrührt. Gegen 6 Uhr intensiver Sopor, lässt sich ohne zu
reagiren auf den Schwanz treten. Herz schlägt '/, Stunde
vor dem Tode kräftig, gleichwohl zunehmende Dyspnoe. Ca-
rotis angesehen, vollständig pulslos und schlaff. Carotis mit
dem Manometer verbunden, Druck 40 mm. Quecksilber.
Splanchnieus präparirt, stärkste Reizung erfolglos; Klemmen
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der Aorta hebt den Druck auf 52 mm. Erstieckung von 2
Minuten Dauer macht keine Spur von Steigerung, sondern
ein Absinken bis 20 mm. Künstliche Respiration, Herz bloss-
gelegt, es schlägt noch recht deutlich. Tod unter schwachen
Krämpfen. Aber auch nach dem Tode eigenthümliche Zuckun-
gen der Gesichts-- und Armmuskeln, welche nach Durch-
schneiden des Plexus brachialis resp, n. facialis noch weiter
dauern. Also Tod an zunehmendem Verfall der Cirkulation.
Herz schlägt noch, während in den Muskeln Todtenstarre sich
entwickelt.
Section. Starke Hyperzmie des gesammten Magen-Darm-
traktus, namentlich des Magens und des Dickdarmes; die
mikroscopische Untersuchung ist von Herrn Prof. Langhans
in freundlichster Weise übernommen worden. Wir sagen ihm
bei dieser Gelegenheit hiefür unsern besten Dank.
Magen.
In der Nähe der Cardia ist alles normal; keine Hyper&mie,
sowie auch das Epithel auf den schmalen Leisten zwischen den
Drüsen unverändert. Auch in den Drüsen alle Zellen vollstän-
dig normal.
In der portio pylorica ist schon eine deutliche, wenn auch
nur mässige Hyper&zmie direkt an der Oberfläche sichtbar,
etwas stärkere Lymphkörperanhäufung in dieser Gegend, wie
auch das Oberflächenepithel stellenweise fehlt. Das Drüsen-
epithel ist dagegen normal.
Dünndarnı.
Die Hyper&smie ist hier schon stärker, aber auch auf die
oberflächlichsten Schichten und. die Zotten beschränkt, die Ca-
pillaren stark erweitert und mit Blutkörpern vollgepfropft. Zell-
infiltration ist nicht merklich. Das Oberflächenepithel ist in
grösserer Ausdehnung erhalten, hie und da fehlt es oder ist in
Fetzen abgehoben. Das ist namentlich an den Stellen stärkerer
Hyperzmie der Fall; so z. B. an der Zottenspitze, während die
Seitenflächen noch ihren epithelialen Ueberzug haben. Hie und
da findet sleh auch schon das Bild, welches das gewöhnliche
im Dickdarm ist.
Dickdarm.
Die Veränderungen sind hier am stärksten, die Hyper&mie
an dem in chromsaurem Kali und Spiritus erhärteten Präparate
FEN 1 ger
schon mit blossem Auge an der dunkelbraunen Färbung zu er-
kennen. Am intensivsten sind die Zotten alterirt. die eine Ent-
zündung mit Desquamation darbieten, Das Epithel fehlt; höch-
stens dass es hie und da am Seitenrande noch sich vorfirdet.
Die restirende Zotte ist stark contrahirt, besonders an ihrem
freien Ende, wo sie stark verbreitet erscheint und oft keulen-
förmig anschwillt, dabei sind zahlreiche Querfalten vorhanden,
zwischen denen das Gewebe in gewölbten Leisten vorquillt.
Die Capillaren sehr erweitert, besonders die oberflächlichsten,
strotzend mit Blut gefüllt; das Stroma auch wieder, namentlich
an der Oberfläche stark mit Lymphkörpern durchsetzt.
Auch in der Schleimhaut ist an manchen Stellen in dem
Stroma zwischen den Drüsen Lymphkörperinfiltration vorhanden,
die Drüsen normal.
Submucosa ebenfalls normal.
Als Resultate dieser Versuche ergeben sich also:
1) Das Erbrechen ist Folge einer peripheren Reizung.
Die entzündlichen Veränderungen des Magens bieten hiezu
den anatomischen Grund. Die Ausscheidung von Wolf-
ram durch die Magenschleimhaut ist aber voraussichtlich
die allerletzte Ursache. |
2) Bei rascherer Vergiftung sterben die Thiere an
Herztod, bei langsamerer aber an Lähmung des Central-
nervensystems, speziell der Athemcentren. Diese Lähmung
ist eine direkte, sie kann aber weiterhin unterstützt
werden durch einen Verfall der Cirkulation, wie solcher
mit der intensiven Entzündung des Magens und Darms,
deren nächste Folge eine Lähmung des Hauptgefässnerves
ist, nothwendig zusammenhängen muss.
III. Wirkungen des molybds&nsauren Natrons.
Hier finden wir im Wesentlichen ähnliche Erscheinun-
gen wie beim Mangan und Wolfram und können wir uns
dementsprechend kürzer fassen.
Unsere Versuche beziehen sich auch nur auf Kaninchen;
diese zeigten wesentlich verschiedene Erscheinungen, je
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nach dem rasch oder langsam vergiftet wurde. Bei rascher
Vergiftung trat stets zuerst eine Herzlähmung, begleitet
von den bekannten asphyctischen Krämpfen ein, während
bei langsamer Vergiftung die Thiere fast stets unter
Lähmung der Athmung, oft ohne alle dyspnoischen Krämpfe,
sterben, der Herzschlag dann aber meist noch sehr kräf-
tig ist.
Auf den Blutdruck konnten wir leider keine Rück-
sicht nehmen. Die Erregbarkeit der peripheren Nerven
und Muskeln zeigte sich immer noch recht gut.
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Statt der vielen Beispiele einige typische Versuche:
1. .tcute Vergiftung. Versuch: Einem 2 Monate alten Ka-
ninchen um 2.35, 3.15, 3. 30 je 1'/, Spritze einer 10°,
Lösung von molybdänsaurem Natron injieirt.
5.15 Tod unter heftigen Krämpfen. Vorhöfe schlagen leb-
haft, Kammern gelähmt. Herztod. Muskeln und Nerven noch
lange Zeit gut.
2. Langsame Vergiftung. Versuch 1. Kaninchen von 2
Monaten.
Um 9, 11, 1, 2. 30, 3, 4. 15 jeweilen 1 Spritze.
6. 20. Thier auf den Rücken gelegt, dreht sich nicht mehr
um. 6. 23 letzter Athemzug. Herzschlag nach dem Erlöschen
der Athmung noch deutlich durch die Thoraxwandungen
fühlbar, kräftig, wie vorher, Frequenz etwas verringert.
Eröffnen des Thorax: Kammern eontrahiren sich noch sehr
kräftig während mindestens !/, Stunde, um dann mit Ver-
ringerung der Frequenz allmählig zu erlahmen. Rasch ein-
tretende Todtenstarre.
Versuch 2: 2Monate aites Kaninchen erhält von 9—12 Uhr
4 Spritzen der 10°/, Lösung.
2 Uhr. Thier zeigt nichts Anormales.
3, 4, 5 Uhr je 1 Spritze.
5. 35. Thier auf den Rücken gelegt, bleibt einige Zeit ruhig
liegen.
6 Uhr. Zunehmende Mattigkeit. Sensibilität stark herabge-
setzt Stirbt plötzlich unter starkem Opisthotonus. Tracheo-
tomie, künstl. Respiration.
Beim Oeffnen des Thorax starke arterielle Blutung. Herz
schlägt sehr gut, sowohl Kammern wie Vorhöfe.
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Nach einiger Zeit einige tiefe Athemzüge, dann aber defi-
nitive Lähmung des Centralnervensystems. Vagus-Oesopha-
gus gut,
Noch 35 Minuten nach Aufhören der Athmung 120 kräf-
tige Schläge. Nach °/, Stunden noch 70 Schläge. Nach
einer Stunde noch immer Contractionen auch der Kammern.
Der Tod durch Molybdaen erfolgt also entweder durch
Lähmung des Herzens — akute Vergiftung, oder durch
Lähmung der Athmungscentren — langsame Vergiftung-
Schluss,
Bei allen untersuchten Thieren, Frosch, wie Warm-
blüter, fällt bei langsamer Vergiftung mit allen drei
Agentien in die Augen eine ganz erhebliche Schädigung
des Uentralnervensystems; am durchsichtigsten zeigen sich
diese Verhältnisse beim F’rosch.
Wenn wir hier zur Zeit einer vollständigen Reflex-
losigkeit das Herz noch kräftig schlagen sehen und Mus-
keln und Nerven noch gute Erregbarkeit zeigen, so kann
die Lähmung des Centralnervensystems von gar nichts
anderem abhängig sein, als von den direct lähmenden
Wirkungen dieser Gifte auf die Ganglien des Hirns und
Rückenmarkes. Eine solche primäre Wirkung ist zweifellos
auch beim Warmblüter vorhanden, und erfolgt dann auch
hier oft genug der Tod an Lähmung des Athemcentrums
schon zu einer Zeit, wo der Blutdruck noch beträchtliche
Höhe besitzt: in andern Fällen aber wird diese primäre
Wirkung noch mächtig unterstützt durch eine äusserst
schlechte Ernährung dieser empfindlichen Apparate. Denn
hier tritt als ein auffallendes Symptom meist noch hinzu
das immer mehr und mehr fortschreitende, oft sehr
starke Sinken des Blutdruckes. f
Durchgehends finden wir beim Warmblüter aber auch
ein Sinken der Temperatur. In solchem Sinken der Tem-
Bern. Mittheil. 1885. Nr. 1087.
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peratur aber wird eine weitere Komponente für die Erklä-
rung des zunehmenden Verfalls der centralen Funktionen
warmblütiger Thiere enthalten sein und das Sinken der
Temperatur hinwieder wird leicht erklärlich sein aus der
immer grössern Abnahme der Erregbarkeit dieser Thiere.
Die Grösse des Stoffwechsels und die Grösse der
wärmebildenden Prozesse werden immer parallel gehen
mit der Erregbarkeit der lebendigen Gebilde, sie werden
eben nichts anderes sein, als die chemischen und physi-
kalischen Erscheinungen eines und desselben vitalen Pro-
zesses.
Am Warmblüter waren weiterhin auffallend die mäch-
tigen Reizerscheinungen des Magens und Darms.
Bei den brechfähigen Thieren war das Erbrechen das
allererste Symptom, aber ‘auch bei den andern warm-
blütigen Thieren zeigte sich schon sehr bald als Folge der
Reizung des Darmes Diarrhöe. Wenn schon in dem Erst-
erbrochenen recht deutlich Mangan, aber immerhin deut-
lich genug auch Wolfram nachgewiesen werden konnte,
so deutete schon dieses auf eine physiologische Ausschei-
dung dieser Gifte durch die Drüsen des Magens und
Darmes und lässt sich schon daraus die Ursache des Er-
brechens auf eine periphere Reizung der Magenschleim-
haut durch das ausgeschiedene Gift beziehen.
Und in der That sehen wir das Erbrechen entweder
ganz ausbleiben, auf jeden Fall aber ungemein reduzirt
in allen Fällen, wo die Nervi Vagi durchschnitten sind,
die Reize der entzündeten Magenschleimhaut also nicht
mehr nach dem Brechcentrum geleitet werden können.
In jenen Fällen, wo überhaupt Brechen auftrat, trat
es auch schon auf vor der Injektion des Giftes, schon bald
nach der Durchschneidung der Nervi Vagi. Der Wund-
reiz an dem centralen Stumpf der Nerven wird wohl hier
kei
WERT? Waoles:
die Ursache solchen Erbrechens sein, und auf keinen Fall
dürfen wir das Erbrechen an vagotomirten Thieren auf
das Gift beziehen, da ja bei normalen Thieren das Er-
brechen sehr viel häufiger und anhaltender auftritt.*) Die
Sektion der eben gestorbenen Thiere ergab denn auch
wirklich genügende Gründe für die periphere Ursache des
Erbrechens, denn wir sehen die Magenschleimhaut der
Manganthiere, noch viel mehr der Wolframthiere in einem
sehr stark hyper®mischen, ja völlig entzündlichen Zustande
und wir sehen bei den Katzen diesen Zustand noch ge-
steigert, wenn die Thiere durch die Vagotomie verhindert
sind zu brechen und also den Reiz einigermassen zu ent-
fernen.
Aber nicht nur der Magen, der ganze Darmtrakt ist
in einem stark hyper®mischen Zustand. Durch eine solche
Hyper&mie eines so grossen Gefässgebietes aber wird es
leicht sein, auch eine weitere Erscheinung zu verstehen,
nämlich den niedrigen Blutdruck. |
Der niedrige Blutdruck, wie er sich gegen Ende des
Versuches so oft zeigt, dürfte wenigstens nicht ausschliess-
lich von einer Schwächung des Herzschlages herzuleiten
sein, denn das Herz schlägt oft zu Ende des Versuches noch
recht kräftig. Auch dürfte es sich nicht einfach blos um
eine centrale Lähmung des vasomotorischen Systems han-
deln, wenn schon allerdings eine Abnahme der centralen
*) Bei den verschiedensten Brechmitteln ist überhaupt schon
oft die Frage, ob eine periphere oder eine centrale Ursache hier
walte, discutirt worden und dann immer aus einer Fortdauer
des Erbrechens nach Vagusdurchschneidung auf eine centrale
Ursache geschlossen worden. Aber in allen diesen Versuchen
ist das von uns manchmal schon vor jeder Vergiftung beob-
achtete Erbrechen, das offenbar von dem Wundreiz des Vagus
eingeleitet wird, keineswegs berücksichtigt worden und es würde
damit eine Reihe von Versuchen sicherlich einer Revision bedürfen.
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Innervation zweifellos auch hier sich geltend machen wird.
Wir finden aber in vielen Gefässen, z. B. in denen des
Kaninchenohres, noch einen recht ordentlichen Tonus;
dagegen ganz entsprechend der entzündlichen Hyper&mie
des ganzen Darmes den Nervus splanchnicus oft schon
frühzeitig unwirksam und es ist ein Sinken des Blut-
druckes ja immer die Folge einer Lähmung der Darm-
gefässe. Im Wesentlichen finden wir also dasselbe Bild,
wie es Böhm und Unterberger, in letzter Zeit Böhm
und Pistorius für Arsenik beschrieben haben. Dagegen
sind wir in der Deutung dieser Erscheinungen mit diesen
Autoren durchaus nicht einverstanden, denn sie suchen
die Ursache des niedrigen Blutdruckes in einer primären
specifischen Lähmung der Darmgefässe und leiten davon
erst die entzündlichen Erscheinungen des Darmes ab.
Wir aber sehen im Gegentheil das Primäre der Erschei-
nungen in einer physiologischen Reaktion des Magens und
Darmes, die nach einer vermehrten Ausscheidung des
Giftes tendirt. Durch diesen Prozess aber werden diese
Elemente gereizt und erst sekundär hyper&misch. So
erklärt sich denn einfach genug die sonst wirklich wunder-
bare partielle Lähmung ganz bestimmter Gefässgebiete,
während anderseits Böhm wohl Schwierigkeiten finden
dürfte, entsprechende Analogien für seine Behauptungen
nachzuweisen, denn noch niemals ist aus einer einfachen
Hyper:mie eine Entzündung hervorgegangen.
Nachschrift.
Nach dem Niederschreiben dieser Arbeit erschien
zum Theil über den gleichen Gegenstand aus dem pharma-
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kol. Laboratorium in Strassburg eine Arbeit von Kobert*),
die uns noch zu einigen Bemerkungen nöthigt. Kobert
wirft uns vor, in einer vorläufigen Mittheilung nichts
Weiteres über die Natur unserer Mangansalze bemerkt
zu haben. Wir haben, wie schon früher Gmelin, das
leicht erhältliche schwefelsaure Manganoxydul benützt. Wir
wussten sehr wöhl, dass nur solche Metallsalze zu rationellen
pharmakologischen Versuchen verwendet werden dürfen,
die nicht an Ort und Stelle schon mit den Eiweisskörpern
der Gewebe Coagulate bilden ; aber schon eine erste und
nach dem Erscheinen der Kobert’schen Arbeit oft wieder-
holte Beobachtung zeigte uns, dass selbst eine concen-
trirte Lösung von schwefelsaurem Mangan mit klarem
Blutserum keine Spur von Färbung oder gar Trübung
gibt. Also musste wohl ein solches Salz leicht resorbir-
bar und damit zu unseren Versuchen verwendbar sein.
Demgemäss hatten wir auf die Darstellung sog. Doppel-
salze verzichtet.
In Bezug auf die am Frosch geschilderten Erscheinun-
gen ist Kobert mit uns vollständig einverstanden, indem
auch er hier nur zunehmende Lähmung findet. Um so
überraschender ist es dagegen, wenn wir dann weiter bei
Kobert unter den Symptomen am Säugethier zuerst von
Reizung des Gehirnes (Krämpfe, pag. 377) hören. Solche
Krämpfe sind offenbar identisch mit den auch von uns
oft beobachteten; aber wir glauben diese immerhin mit
viel grösserer Berechtigung einfach als asphyctische vom
Herztod ableiten zu müssen, denn die Krämpfe der Warm-
blüter kommen immer erst kurz vor dem Tode vor, wenn
das Herz entweder schon stillsteht oder der Blutdruck
*) Zur Pharmakologie des Mangans und Eisens, Archiv für
experimentelle Pathologie und Pharmakologie, Band XVI, pag.
361—392, 1883.
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ein äusserst niedriger ist, und auch das Fehlen der Krämpfe
beim Frosch spricht ganz gegen eine direkte, aber voll-
kommen für eine asphyctische Erregung.
Wenn aber solche Krampfanfälle sich oft mehrfach
wiederholen, so wird das vielleicht mit einer Gruppen-
bildung des absterbenden Herzens zusammenhängen, wie
wir solches wenigstens einige Male beobachtet haben.
Weiter ist es Kobert nicht geglückt, erhebliche Hy-
per&mie in der Schleimheit des Magens und Darmes wahr-
zunehmen. Wir müssen dem entgegen hier ausdrücklich
noch einmal betonen, dass wir namentlich bei Katzen,
aber auch bei Kaninchen, stets recht deutliche, manchmal
sehr starke Hyper&mien des Magens und dann wesentlich
auch des Dickdarmes gesehen haben und dass sich diese
Hyper&mien ganz besonders bei vagotomirten Katzen
zeigten.
- Notiz zu vorstehender Arbeit
von
B. Luchsinger.
An den in vorstehendem Aufsatze mitgetheilten Ver-
suchen habe ich mich in ihren wesentlichen Stücken
stets mitbetheiligt, und kann ich für diese Resultate denn
auch vollkommen eintreten.
Nur den Versuchen über die Lähmung des n. splanch-
nicus hätte ich gern etwas weitere Ausdehnung gewünscht,
wenn immerhin schon diese wenigen brauchbaren Ver-
suche die Sache in’s richtige Licht stellen werden. Mangan
und Wolfram treten eben jetzt nur noch hinzu zu jener
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grossen von Böhm mit Arsenik eröffneten Reihe von
Agentien, die eben alle starke Reizerscheinungen des Darm-
traktes, sowie Lähmung der Darmgefässe hervorrufen
und denen ich erst jüngst noch zusammen mit Hrn. Mory
das Wismuth angefügt habe.
Bereits sind weitere Versuche mit neuen, ebenfalls in
diese @ruppe gehörenden Agentien in meinem Laboratorium
in Angriff genommen.
Dann wird endlich auch eine Experimentalkritik jener
merkwürdigen, zuerst von Pistorius und Böhm aufgestell-
ten Reihenfolge des Verfalls der am Blutdruck bethei-
listen Elemente zu folgen haben.
Mollusques terrestres et d’eau douce re-
cueillis aux environs de Berne et
dAlInterlaken
par
M. Gustave Begelsperger,
docteur en droit, membre correspondant, A Rochefort-sur-mer.
La Suisse peut offrir aux conchyliologues de nom-
breux et d’interessants sujets d’&tude, gräce ä la diversit&
de ses regions climat6riques, aux prodigieuses inegalites
de son sol et & sa situation & peu pres interme&diaire entre
les pays du nord et ceux du midi. Ses montagnes cou-
vertes de glaciers, comme ses collines les plus verdoyantes,
ses vastes lacs aussi bien que les nappes d’eau plus
- petites cach6des dans les anfractuosit6s de ses cimes, ses
for&ts &paisses, ses valldes fraiches et profondes, ses Ti-
vieres et ses torrents, fournissent autant de faunes diffe-
rentes les unes des autres et sont autant de mines ine-
puisables ouvertes aux investigations patientes des natu-
Talistes.
Cependant, malgre ces richesses, ce pays est loin
d’avoir et completement explore. En dehors de quelques
travaux generaux sur la Suisse, en tete desquels figure
celui de M. de Charpentier (Catalogue des mollusques ter-
restres et fluviatiles de la Suisse, Neuchätel, 1837), le
nombre des faunes malacologiques, locales ou regionales,
publiees jusqu’a ce jour, est assez restreint. Ainsi, nous
n’avons trouv& aucune &tude sp6ciale sur les environs de
Berne et d’Interlaken. Aussi, nous donnons ici le resul-
tat des recherches que nous y avons faites, dans la pen-
see que ces quelques indications pourraient servir de
point de depart a des &tudes plus approfondies.
La liste que nous avons dressee comprend 75 especes
reparties dans 25 genres. Les mollusques terrestres sont
representes par 15 genres et 53 especes, les mollusques
d’eau douce par 10 genres et 22 especes. Cette liste eüt
et& bien plus complete, si nous avions pu visiter la Suisse
a une saison plus favorable; malheureusement, n’etant
rest& a Berne que du commencement de novembre & la
fin de mars, c’est-a-dire pendant la plus mauvaise saison,
bien des especes ont &chapp& A nos recherches. Ü’est
ainsi que nous avons dü laisser de cöt& les genres Arion
et Limax, si difficiles & decouvrir en hiver, surtout dans
des pays frequemment recouverts par les neiges.
Parmi les especes que nous citerons, quelques-unes
semblent habiter indifföremment les diverses regions que
nous avons parcourues, mais c’est le plus petit nombre,
et il est facile de reconnaitre que les environs de Berne
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et d’Interlaken comprennent plusieurs regions climateriques
tres distinctes, caracterisees chacune par des especes
speciales; nous croyons pouvoir designer ces diverses
faunes de la maniere suivante:
1° Faune des plaines et des grandes vallees. Les
points sur lesquels se rencontre cette faune sont notam-
ment les environs mömes de la ville de Berne, la vall&e
de l’Aar en aval de Berne, et en amont jusqu’a Thoune,
la plaine du Bödeli entre les lacs de Thoune et de Brienz.
Quoique ces r6gions soient souvent accident6es, leur faune
ne differe pas sensiblement de celle des v£eritables plaines.
C’est lä que vivent, entre autres, les especes suivantes:
Zonites glaber, cellarius, lucidus, nitens; Helix sericea,
hispida, fruticum, ericetorum, arbustorum, hortensis, ne-
moralis, pomatia; Clausilia nigricans, parvula, plicata.
2° Faune des petites montagnes (au-dessous de 1000
metres). Les montagnes qui peuvent &tre classees dans
cette cat&gorie sont celles qui limitent la vall&e de l’Aar:
pres de Berne, au nord-est, le Bantiger (949 metres); au
sud, le Gurten (861 mö£tres) et le Längenberg, long massif
montagneux qui lui fait suite; plus au sud, le Belpberg
(895 me£tres) entre l’Aar et son affluent le Gürbe, et en
face, ä l’est, les hauteurs qui dominent Münsingen (920
mötres) et celles qui dominent Wichtrach (868 metres).
Aux environs d’Interlaken, on peut citer encore le Petit
Rugen (739 mötres), Hohbühl (631 mötres), ainsi que la
base des grandes montagnes.
Ces diverses montagnes sont en partie recouvertes
de bois qui entretiennent sur le sol une humidit& cons-
tante. Lä, parmi la mousse et les feuilles mortes et sur
le bord des petits torrents, on trouve un grand nombre
d’interessantes espöces: Vitrina pellucida, diaphana; Suc-
cinea oblonga; Zonites nitens, radiatulus, crystallinus, dia-
Bern, Mittheil. 1883. Nr. 1068.
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phanus, fulvus; Helix rotundata, rupestris, aculeata, obvo- 3
luta, personata, depilata, sericea, villosa, incarnata, lapi-
cida, ericetorum, arbustorum, sylvatica; Bulimus montanus®
obscurus; Chondrus quadridens ; Ferussacia subeylindrica ;
Olausilia laminata, plicatula, nigricans, parvula, similis;
Carychium minimum; Acme lineata.
3° Faune des rochers exposes au midi. Cette faune
differe beaucoup de la prec&edente. Le soleil frappe con-
tinuellement sur le flanc des montagnes ainsi orientees,
et le roc brülant et denude n’est revetu d’aucune mousse,
mais seulement de lichens et de quelques plantes qui se
plaisent a la secheresse. On y rencontre: Helix rupestris,
pulchella, costata; Cxcilianella acicula; Pupa avenacea;
Pupilla muscorum; Isthmia muscorum; Vertigo pygmaa,
pusilla.
4° Faune des grandes montagnes (au-dessus de 1000
metres). L’etude de cette faune exige des ascensions qu’il
ne nous a pas 6t& possible d’entreprendre en hiver.
5° Faune des rivieres, ruisseaux et etangs.
6° Faune des grands lacs, tels que les lacs de Thoune
et de Brienz.
Pour les especes appartenant & ces deux dernieres
faunes, il suffira de se reporter & la liste dress&ee ci-apre&s.
Les eaux des lacs d&eposent fr&equemment sur certaines
parties de leurs bords, ainsi que la mer sur les plages,
des bourrelets compos&es de debris de tout genre, bois,
feuilles, d&pouilles animales, arraches aux rives abruptes
ou entraines du haut des montagnes par les torrents qui
descendent vers les lacs. Ces sortes d’alluvions doivent
etre examinees de la facon la plus attentive, car on y
trouve, et parfois en grand nombre, des especes tres-
petites qu’il est souvent difficile de decouvrir sur les lieux
AB 2 aaleie
mömes oü elles habitent. Nous ne negligerons pas d’in-
diquer les esp&ces que nous avons recueillies de la sorte.
7° Faune des petits lacs de montagne. Il existe, au
milieu des hautes montagnes de l’Oberland, des petits lacs
situes ä& des hauteurs considerables et dont les eaux sont
souvent tres-froides. Tels sont, ä titre d’exemple, le Bach-
see, le Hagelsee (2325 metres), le Hexensee et quelques
autres entre le Faulhorn (2543 metres) et le Schwarz-
horn (2930 metres). On pourrait en eiter beaucoup d’autres
dans toute la region montagneuse qui s’etend entre le lac
de Brienz et les glaciers de l’Oberland. Chacun de ces
petits lacs devrait ötre l’objet d’une &tude speciale et
minutieuse; malheureusement, la saison ne nous a pas
permis d’essayer de semblables recherches.
Avant de donner l’&numeration complete des especes
que nous avons recueillies, nous nous faisons un devoir
et un plaisir de citer les noms de ceux qui ont bien vou-
lu nous aider dans notre täche. M. Theophile Studer,
professeur de zoologie a l’Universite de Berne et conser-
vateur du musede, a obligeamment mis a notre disposition
les riches collections de la ville et notamment la remar-
quable collection de coquilles l&gu&e par Shuttleworth.
M. Mabille, aide-naturaliste au Museum d’histoire natu-
relle, Paris, a bien voulu nous preter son savant con-
cours pour la dätermination des especes qui nous avaient
paru douteuses. Enfin, M. Hecht, membre du Club alpin
suisse et president de la section de l’Oberland, a e&te
pour nous le guide le plus aimable et le plus empresse
dans nos courses aux environs d’Interlaken. Nous les
prions tous d’agreer l’expression de notre gratitude.
Nous ferons suivre le nom des especes de l’indication
des principales localites ol nous les avons trouv6es; mais
nous ne pretendons pas qu’on les rencontre plus facile-
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ment sur ces points que partout ailleurs, notre but etant
seulement de donner par la une idee de I’habitat de
chacune.
Gen. Vitrina, Draparnaud, 1801.
1. pellueida, Müll. (Helix). — Pied du Harder, 4 Inter-
laken.
2. diaphana, Drap. — Lauterbrunnen.
Gen. Succinea, Draparnaud, 1801. |
1. Pfeifferi, Rossm. — Pres du lac de Thoune, du
cöte d’Interlaken.
2. oblonga, Drap. — Le Belpberg.
3. Charpentieri, Dumont et Mortillet. — Berne.
Gen. Zonites, Montfort, 1810.
1. glaber, Stud. (Hyalinia glabra). — Berne.
2. cellarius, Müll. (Helix cellaria). — Berne; Neu-
haus, pres du lac de Thoune.
3. lucidus, Drap. (Helix lucida). — Berne.
4. nitens, Mich. (Helix). — Berne, Münsingen, le Belp-
berg; pied du grand Rugen, pres d’Interlaken; Lauter-
brunnen.
5. radiatulus, Alder (Helix radiatula). — Pied du
Harder et petit Rugen, pres d’Interlaken.
6. erystallinus, Müll. (Helix erystallina). — Le Belp-
berg; petit Rugen, pied du grand Rugen et du Harder,
pres d’Interlaken; Iseltwald, sur le lac de Brienz.
7. diaphanus, Stud. (Helix diaphana). — Le Belpberg,
Interlaken.
8. fulvus, Müll. (Helix fulva). — Le Belpberg.
Gen. Helix, Linne, 1758.
1. rotundata, Müll. — Muri, pres de Berne; le Beip-
berg; petit Rugen, pied du grand Rugen et du Harder,
pres d’Interlaken; Iseltwald.
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2. rupestris, Drap. — Interlaken; alluvions du lac de
Thoune.
3. aculeata, Müll. — Le Belpberg; alluvions du lac
de Thoune.
4. pulchella, Müll. — Muri, Interlaken; alluvions du
lac de Thoune.
5. costata, Müll. — Muri, le Belpberg, Interlaken ;
alluvions du lac de Thoune.
6. obvoluta, Müll. — Le Belpberg; petit Rugen, pied
du Harder, Neuhaus, pres d’Interlaken ; Iseltwald.
7. personata, Lam. — Le Belpberg; pied du grand
Rugen, pres d’Interlaken; Iseltwald.
8. depilata, Drap. 1801. Helix edentula, Drap. 1805.
— Le Belpberg, Münsingen.
9. sericea, Müll. — Berne et environs: Schänzli, Wa-
bern, Muri; le Belpberg.
10. hispida, Lin. — Berne, Muri, Interlaken, Iseltwald.
11. villosa, Drap. — Le Belpberg.
12. fruticum, Müll. — Wabern, Muri, environs de
Berne; environs d’Interlaken, petit Rugen.
13. incarnata, Müll. — Le Belpberg; pied du Harder,
pied du grand Rugen, pres d’Interlaken;; Iseltwald, Lauter-
brunnen.
14. lapieida, Lin. — Wabern, Münsingen, le Belp-
berg; pres d’Interlaken: petit Rugen, Hohbühl, pied du
Harder, pied du grand Rugen; Iseltwald.
15. ericetorum, Müll. — Schänzli, Muri, pres de Berne:
le Belpberg; pied du Harder, 4 Interlaken; Iseltwald.
16. arbustorum, Lin. — Berne, Schänzli, Muri, Bolli-
gen, Wabern, le Gurten, le Belpberg; Interlaken, Lauter-
brunnen.
Var. alpicola, de Charp. — Lauterbrunnen.
L’helix arbustorum, l’une des esp&ces les plus r&pan-
dues aux environs de Berne et d’Interlaken, pr&sente dans
son facies de nombreuses variations; tandis que certains
individus ont le sommet assez fortement deprime, d’autres
au contraire affectent une forme conique qui souvent
m&me denote une tendance vers la scalarite.
17. hortensis, Müll. -- On rencontre les varietes or-
dinaires de l’helix hortensis, notamment:
Var. a) unicolor. — Waldau, pres de Berne; Iseltwald.
— Coyuille de taille tr&s-variable.
Var. b) quinguefasciata. — Waldau, pres de Berne. Un
individu pris dans cette localit& est de taille tres-exigue
et ne mesure que 17 millimetres de diametre.
18. nemoralis, Lin. — Nous avons recueilli les va-
rietes suivantes qui, presque toutes, sont d’assez grande
dimension.
Var. a) lutea, unicolor. — Muri, Wabern, pres de
Berne.
Var. 5) lutea, unifasciata. — Muri, pres de Berne.
Var. c) lutea, trifasciata. — Schänzli, Muri, pres de
Berne.
Var. d) lutea, quadrifasciata. — Muri, pres de Berne.
Var. e) lutea, quinquefasciata. — Berne, et Wabern,
au pied du Gurten.
Var. f) rosea, unicolor. — Rubigen.
19. sylvatica, Drap. — Enge, pres de Berne; le Belp-
berg.
20. pomatia, Lin. — Tres-commune aux environs de
Berne: Enge, Muri, Bolligen, Wabern, le Gurten, le Belp-
berg; Interlaken.
L’helix aspersa qui ne figure pas sur cette liste au-
rait et& acclimatee autrefois par M. Samuel Studer dans
quelques jardins de Berne, situ&es du cöt& de la terrasse
de la cathedrale. Nous ignorons si cette espece s’y est
conserv6e; en tout cas, elle n’est pas indigene.
REN 2°!
Gen. Bulimus, Scopoli, 1777.
1. detritus, Müll. (Helix detrita). Bulimus radiatus,
Drap. — Schänzli, pres de Berne, sur la rive droite de
l’Aar. Recueilli aussi pres du pont de Tiefenau, sur la
rive gauche de l’Aar.
2. montanus, Drap. — Müusingen, le Belpbereg.
3 obscurus, Müll. (Helix obscura). — Muri, pres de
Berne; Münsingen ; alluvions du lac de Thoune.
Gen. Chondrus, Cuvier, 1817.
1. quadridens, Müll. (Helix). Pupa quadridens, Drap.
— Interlaken, pied du Harder, alluvions du lac de Thoune.
Gen. Ferussacia, Risso, 1826.
1. subeylindrica, Lin. (Helix). Helix lubrica, Müll.
Bulimus lubriceus, Drap. Achatina lubrica, Mich. — Berne
et environs: Schänzli, Muri; le Belpberg; alluvions du
lac de Thoune, Interlaken, Lauterbrunnen.
Gen. Cxcilianella, Ferussac, 1817.
1. acicula, Müll. (Buceinum). — Environs d’Inter-
laken: sur des rochers exposes au midi, pres du lac de
Faulen et & Neuhaus, pres du lac de Thoune, ä la m&me
exposition.
Gen. Pupa, Draparnaud, 1805.
1. frumentum, Drap. — Muri, pres de Berne.
2. avenacea, Brug. (Bulimus avenaceus). Pupa avena,
Drap. — Neuhaus, Hohbühl et pied du grand Rugen, pres
d’Interlaken. Tres-nombreux dans les alluvions du lac
_ de Thoune.
Gen. Pupilla, Leach, 1831.
l. muscorum, Lin. (Turbo). Helix muscorum, Müll.
Pupa marginata, Drap. — Interlaken, alluvions du lac de
Thoune.
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Gen. Isthmia, Gray, 1840.
1. muscorum, Drap. (Pupa). Pupa minutissima, Hartm.
Interlaken, alluvions du lac de Thoune.
Gen. Vertigo, Müller, 1774.
1. pygmea, Drap. (Pupa). — Interlaken, rochers pres
du lac de Faulen, alluvions du lac de Thoune.
2. pusilla, Müll. — Alluvions du lac de Thoune.
Gen. Clausilia, Draparnaud, 1805.
1. lZaminata, Mont. (Turbo laminatus). Helix bidens,
Müll. Clausilia bidens, Drap. — Münsingen; petit Rugen,
pres d’Interlaken; Iseltwald.
2. plicatula, Drap. — Le Belpberg.
3. nigricans, Pult. (Turbo). — Berne; petit Rugen,
pres d’Interlaken.
4. parvula, Stud. (Helix). — Berne, Muri; petit Rugen,
pied du Harder et du grand Rugen, pres d’Tnterie
Var. minor. — Berne.
5. similis, Charp. — Le Belpberg.
6. plicata, Drap. — Berne: sur les murs, dans les
interstices des pierres.
Gen. Carychium, Müller, 1774.
1. minimum, Müll. — Le Belpberg, Interlaken, Lauter-
brunnen.
Gen. Acme, Hartmann, 1821.
1. lineata, Drap. (Bulimus lineatus, Tabl. moll. 1801;
auricula lineata, Hist. moll. 1305). — Interlaken, alluvions
du lac de Thoune.
Gen. Limns»a, Lamarck, 1801.
1. stagnalis, Lin. (Helix). — Lac de Thoune, du cöte
d’Interlaken.
2. auricularia. Lin. (Helix). — Lac de Thoune, du |
cöt& d’Interlaken.
= af 1 ya
3. limosa, Lin. (Helix). — Coquille de forme tres-
variable. — Rubigen, Münsingen, lacs de Thoune et de
Brienz.
4. palustris, Müll. (Buceinum palustre). — Muri et
etang d’Egelmösli, pres de Berne; lac de Thoune.
5. truncatula, Müll. (Buceinum truncatulum). Lim-
n&us minutus, Drap. — Bassins des serres chaudes du
jardin botanique, ä Berne; carrieres de molasse du Gurten;
Muri, Bolligen; l’Aar, & Interlaken; lac de Faulen, pres
d’Interlaken; alluvions du lac de Thoune.
6. peregra, Müll. (Buceinum peregrum). — Etang
d’Egelmösli, pr&s de Berne; Bolligen.
Gen. Physa, Draparnaud, 1801.
1. fontinalis, Lin. (Bulla). — Etang d’Egelmösli, pres
de Berne. |
Gen. Planorbis, Guettard, 1756.
1. complanatus, Lin. (Helix complanata). Planorbis
marginatus, Drap. — Muri, pres de Berne.
2. carinatus, Müll. — Lacs de Thoune et de Brienz.
3. leucostoma, Mill. — Muri, pres de Berne.
4. contortus, Lin. (Helix contorta). —- Lacs de Thoune
et de Brienz.
5. albus, Müll. — Lac de Thoune.
Gen. Segmentina, Fleming, 1830.
1. nitida, Müll. (Planorbis nitidus). — Etang d’Egel-
mösli, pres de Berne.
Gen. Ancylus, Geoffroy, 1767.
1. flwviatilis, Müll. — Lac de Brienz, & Brienz; l’Aar,
a Interlaken.
2. lacustris, Lin. (Patella). — Etang d’Egelmösli, pres
de Berne.
Bern. Mittheil. 1883. Nr. 1069.
Gen. Bythinia, Gray, 1821.
1. tentaculata, Lin. (Helix). Cyclostoma impurum,
Drap. — Lac de Thoune.
Gen. Valvata, Müller, 1774.
1. piscinalis, Müll. (Nerita). — Lac de Thoune.
Gen. Anodonta, Lamarck, 1799.
1. gallica, Bourg. — Lac de Faulen, pres d’Interlaken.
anatina, Lin. (Mytilus anatinus). — Lac de Thoune.
[S6)
Gen. Unio, Philippson, 1788.
1. crassus, Retz. — Lac de Thoune.
Gen. Pisidium, Pfeiffer, 1821.
1. amnicum, Müll. (Tellina amnica). — Lac de Thoune.
2. cazertanum, Poli (Cardium). — Alluvions du lac
de Thoune.
Nachtrag
zu dem Aufsatze von Herrn Dr. Kegelsperger nebst Verzeichniss der bis jetzt aus gl
nächsten Umgebung Berns bekannten Molluskeu
von
Dr. Th. Studer
Das Verzeichniss von Herrn Dr. Regelsperger, welcher
während der ungünstigsten Jahreszeit im Stande war, eine
so grosse Anzahl von Molluskenarten zu sammeln, zeigt,
dass unsere Gegend eine reiche Fauna birgt, welche Dem-
jenigen, der mit Zeit und Musse sich ihrer Erforschung
hingeben will, eine schöne Ausbeute verspricht. Leider
a an Kahl ee I ee ea ee ee ee
a
ist über unsere Lokalfauna seit den Arbeiten von Pro-
fessor 8. Studer nichts mehr veröffentlicht worden, ob-
schon sich verschiedene Forscher und Sammler, wie
Shuttleworth, Blauner, der jüngst verstorbene Dr. Uhl-
mann in Münchenbuchsee u. A. mit unserem Gebiete be-
schäftigt und reiches Material in ihren Sammlungen und
Aufzeichnungen hinterlassen haben. Ich hielt es nun für
angezeigt, aus dem mir zu Gebote stehenden Material ein
Verzeichniss herzustellen, welches die Molluskenfauna un-
serer nächsten Umgebung von Bern und ca. 3 Stunden
Umkreis enthält, um künftigen Forschern vielleicht nicht
unwillkommene Anhaltspunkte zu geben. Das mir vor-
liegende Material besteht aus folgenden Sammlungen und
Schriften:
1. Die Sammlung Schweizer-Mollusken von Professor
S. Studer. Dieselbe wurde s. Z. der Universitätssammlung
einverleibt. Leider wurden die Originaletiquetten nicht
erhalten, die Fundortsangaben sind meist ungenau.
2. Die Conchyliensammlung von Shuttleworth. Diese
grosse Sammlung kam im Jahre 1874 in den Besitz des
Museums für Naturgeschichte in Bern. Sie enthält eine
grosse Anzahl einheimischer Conchylien theils von Sh.
selbst, theils von Blauner gesammelt. Die Fundorts-
angaben sind sehr genau.
3. Eine Sammlung Conchylien aus der Umgebung von
Münchenbuchsee von Dr. Uhlmann, Arzt in Münchenbuch-
see. Dieselben sind sehr zuverlä: sig bestimmt.
4. Ein von Shuttleworth nach Oharpentier zusammen-
gestelltes Verzeichniss der Schweizer Mollusken, worin
sehr genaue Fundortsangaben über die bei Bern gesam-
melten Arten gegeben sind. Mskrpt.
5. Systematisches Verzeichniss der bis jetzt bekannt
gewordenen Schweizer-Conchylien von Prof. Studer. Bern
er
1820. Durchschossenes Handexemplar des Verf. mit hand-
schriftlichen Notizen.
6. Preisnote der Land- und Süsswasser-Mollusken der
Schweiz, welche bei Blauner, Naturalienhändler in Bern,
zu haben sind. Die Bestimmungen, mit Hülfe von Shuttle-
worth ausgeführt, sowie die Fundortsangaben sind voll-
kommen zuverlässig.
Die Angaben über Mollusken unseres Gebietes bei
Oharpentier’s Catalogue sind Studer’s Verzeichniss ent-
nommen. Das Verzeichniss von Roffiaen Soc. Mal. de Bel-
gique T. III 1868 berührt unser Gebiet nicht.
Das so hergestellte Verzeichniss enthält 10 Arten,
welche alle auf unserem, grösstentheils mit Wäldern und
Aekern bedeckten Molassegebiet vorkommen. Dazu wären
noch 2 weitere Arten zu rechnen, welche von KRegelsperger
in unserem Gebiet nachgewiesen wurden.
In der Nomenclatur und Systematik bin ich Olessin,
deutsche Exkursionsmolluskenfauna, gefolgt, wobei nur
die Hauptgattungsnamen, nicht die der Untergattungen
verwendet wurden. Einer weitern Bearbeitung möge nun |
vorbehalten werden, dieses Verzeichniss zu vervollstän-
digen und namentlich die biologischen Verhältnisse mit
Rücksicht auf die Standorte festzustellen.
Ueber das Vorkommen der Limaciden fand ich leider
nirgends genauere Angaben, trotzdem unsere Gegend auch
für diese Familie reiches Material bietet. Ich suchte da-
her wenigstens die gewöhnlichsten Arten zu sammeln, wo-
bei ich von den Herren Lütschg, Direktor des städtischen
Waisenhauses, Herrn Petri, Lehrer am st. Waisenhause
und Herrn FF". v. Tavel, stud. phil. in freundlichster Weise
unterstützt wurde. Dank der Hülfe der genannten Herren
gelang es, noch 8 Arten für unsere Gegend sicher nach-
zuweisen.
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na a re a un 1 ne LEE nd u m na u Et cl Ze
Be ;
es
Ba 5
ad
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Verzeichniss
der
in der Umgebung Bern’s vorkommenden Mollusken.
Abkürzungen.
Stud. —= Studer, Systematisches Verzeichniss der Schweizer-
Conchylien.
Charp. = Charpentier, Catalogue des Mollusques.
Sh. V. = Shuttleworth, Verzeichniss von Schweizer-Conchylien,
Manuskript.
Shuttl. — Shuttleworth, Sammlung von Conchylien.
Bl — Blauner, Preisverzeichniss der Land- und Süsswasser-
Mollusken der Schweiz.
Uhlm. — Dr. Uhlmann, Sammlung von Mollusken aus der Um-
1.
4.
ie DE Pr
gegend von Münchenbuchsee.
Arion empiricorum Fer.
Ueberall gemein in beiden Varietäten. Die ganz
orangefarbene Varietät erhielt ich aus dem Brem-
gartenwald, dunklere rothbraune bis schwarzbraune
Varietäten überall häufig, am häufigsten ist die lebhaft
rothbraun gefärbte Form. Im Sommer nach Regen-
wetter überall auf Wegen, an Hecken, Waldrändern, in
Wäldern.
, A. subfuscus Drap. Diese Art scheint um Bern selten
zu sein. Ich erhielt ein einziges Exemplar aus dem
Bremgartenwald.
‚A. hortensis Fer.
Ungemein häufig in zahlreichen Varietäten in der
ganzen Umgegend, selbst in Gärten und Höfen inner-
halb der Stadt. Die meisten sind auf dem Rücken
dunkel, zuweilen schwarzbraun gefärbt, der Fuss weiss
oder an den Rändern lebhaft orangengelb. Letzteres
ist namentlich bei den in Wäldern angetroffenen Exem-
plaren der Fall.
Limax einereus Lister. Häufig in Kellern und Brunnen.
Botanischer Garten, Waisenhaus.
5. L. tenellus Nills. Im November nicht selten in Wäl-
dern unter faulen Blättern, an Pilzen. Bremgarten-
wald, Dählhölzli.
6. L. agrestis L. Ueberall in Gärten, Feldern und Wiesen,
an Waldrändern, unter Steinen.
7. L. laevis Müll. An sumpfigen Orten. Unter nassen
Steinen und Brettern am Egelmösli.
8. L. arborum Bouch. Häufig in Wäldern, an Bäumen
und Büschen. Bremgartenwald, Engepromenade, Waisen-
hausrain, Dählhölzli.
9. Vitrina pellucida Müll. Um Bern unter Steinen im
Herbst bis in November und Dezember. Stud. Bern.
Shuttl. Münchenbuchsee, Uhlm.
10. V. diaphana Drap. Bern, Belp Shuttl., Bl. An der
Enge Shuttl. Unter Steinen an nassen Plätzen am
Belpberge. Sh. V.
Hyalina glabra Stud. Nur aus der Gegend von Ring-
senberg in der Sammlung.
11. A. cellaria Müll. Bern, Shuttl.., Bl. Botanischer
Garten unter nassen Steinen und Brettern.
12. H. Draparnaldır Beck. H. nitida Drap. Stud. Auf
Wiesen unter Brettern den Wassergräben nach nicht
selten, Stud. Münchenbuchsee, Uhlm. Häufig in Ritzen
alter Mauern, am Muristalden etc.
13. H. nitens Mich. Häufig um Bern unter Moos, Steinen.
Schänzli, Muristalden.
14. H. erystallina Müller. Auf sumpfigem Land, unter
Brettern, Stud.
15. H. diaphana Studer. Wie vorige, Stud.
16. H. fulva Müll. Bern, Shuttl., DI.
17. Zonitoides nitida Müll. Helix lucida Drap. Um Bern
selten, an schattigen Halden unter Steinen, Stud. Auf
nassem Moose bei einem Brunnen am hintern Engi-
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abhange bei Bern, auf dem Münchenbuchseemoos, Sh. V.
Bern, Shuttl.
18. Helix rotundata Müll. Gemein an feuchten Orten,
Stud. Bern, Shuttl., Bl.
Am häufigsten an den feuchten Abhängen der Aare.
Schänzli unter Steinen.
H. ruderata Studer wurde in der Umgegend Bern’s
noch nicht gefunden, wohl aber im Berner Oberland.
Gemmi, Faulhorn, Kandersteg. Shuttl. Auf der Winter-
egg an der Gemmi an faulem Holze. Sh. V.
19. H. pygmea Drap. Bern, Bl., Shuttl. Am Belpberge,
Sh. V.
H. rupestris Drap. Bei Bern noch nicht nachgewiesen.
Häufig im Berner Oberlande an Felsen und im Jura
bei Solothurn, am Chasseral, Sh. V.
20. H. aculeata Müll. Bern, Shuttl.
An faulen Blättern im Engiwalde. Sr. V.
21. H. pulchella Müll. Nicht selten unter Steinen und
Hölzern auf Wiesen, Stud. Botanischer Garten unter
Steinen. Auf Mauern und zwischen Gras bei Bern, Sh. V.
22. H. costata Müll. Wie vorige, Stud. Bern, Shuttl.
An der Enge bei Bern, bei Reichenbach. An der hin-
tern Schanze, auf dem Wylerfelde bei Bern, $h. Y. Am
Südabhange vom Schänzli unter Steinen.
23. H. obvoluta Müll. Bern, Shuttl., Dil. Häufig unter
Steinen und faulem Holze bei Bern, am Schwarzwasser,
Sh. V. In den Wäldern um Bern, am Belpberg, Gurten.
24. H. personata Lam. In Wäldern unter Moos und
Steinen, Stud. Bern, Bl. Münchenbuchsee, Uhlm. Unter
Steinen und faulem Holze im Engiwalde bei Bern, bei
Reichenbach, Schwarzwasserbrücke, Sh. V. Findet sich
auch am Gurten u. a. O. der Umgegend.
25. HA. edentula Drap. Bern, Shuttl., Bl. Am Sulgenbach
bei Bern. S%. V. Münchenbuchsee, Uhlm.
26. H. sericea Drap. Bern, Bl. Pulverhaus in der äussern
Enge, Shuttl. An Grasstengeln bei den Engiabhängen,
Sh. V. Var. depilata. Bern, Shuttl.
27. H.hispida L. Bern, Shuttl. Münchenbuchsee, UAlm.
Abhänge an der Aare, Schänzli u. a. O. häufig.
H. coelata Stud. Scheint auf die Abhänge des Jura
beschränkt zu sein. Chasseral, 8%. V.
H. rufescens Perm. Var. clandestina Hartm. Scheint
ebenfalls auf den Jura heschränkt. Chasseral, Sh. V.
ebenso Var. montana, Stud.
28. H. villosa. Drap. Engiwald an bemoosten Buchen-
stämmen. Belpberg Shuttl., Bern Bl., Burgdorf Uhlm.
29. H. strigella Drap. Bern, Shuttl. Die Sammlung ent-
hält nur ein einziges von Dlauner bei Bern gesammeltes
Exemplar.
30. H. fruticum Müll. Bern, Shuttl., Bl. Münchenbuch-
see, Uhlm. Die ganz weisse, im Leben hochgelbe Ab-
art sehr häufig um Bern, Stud. Var. fasciata selten
um Bern, Stud., Shuttl.. Münchenbuchsee, Uhlm.
31. H. incarnata Müll. Bern, Bl. An feuchten Orten
am Gurten, Shuttl.
Engi und Bremgartenwald bei Bern, Steinhölzli, Sr. V.
Münchenbuchsee, Uhlm.
32. H.lapieida L. Bern, Shuttl., Bi. Burgdorf, München-
buchsee, Uhlm. An Mauern, Bäumen, altem Holze bei
Bern häufig, Sh. V.
33. H. ericetorum Müll. Bern, Oberdorf, Shuttl., Bern,
Bl. Münchenbuchsee, Uhlm. An trockenen Abhängen
bei Bern, z. B. Zehendermätteli, Engi, Wylerfeld, Sh. V.
Häufig am sonnigen Abhang des Altenbergs, Schänzli
1.53.40;
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34. H. candidula Stud. Bern, Shuttl., Bl. München-
buchsee, Sommerhaus bei Burgdorf, Uhlm. An Gräsern
auf sonnigen und trockenen Abhängen. Wylerfeld, bei
Reichenbach, Zehendermätteli und Engi bei Bern. S%. V.
Häufig an den trockenen Abhängen des Jura.
35. H. arbustorum L. Bern, Shuttl., Bl., Sh. V. Mün-
chenbuchsee, Uhlm.
Ueberall häufig in zahlreichen Varietäten. Var. alpi-
cola kommt in der Umgebung Berns nicht vor, in deu
Alpen dagegen häufig bis zu 7000‘, ebenso auf den
Höhenrücken des Jura, Chasseral.
36. H. hortensis, Müll. Ueberall häufig in zahlreichen
Varietäten bei Bern, zwei Scalariden von Bern in der
Studersammlung, ebenso eine linksgewundene, Shuttl.,
Bl. Münchenbuchsee, Uhlm. Die Sammlung Uhlmann
enthält sehr kleine dunkle Exemplare vom München-
buchseemoos.
37. H. nemoralis L. Wie vorige. Einfarbig roth, gelb,
gebändert bis fast einfarbig schwarzbraun.
38. H. sylvatica Drap. Häufig in der Umgegend Bern’s
an Waldrändern und Alleen. Namentlich an der Enge-
promenade. Bern, Shuttl., Bl. Burgdorf, Uhlm. Var.
albinos, Bern, Bl. Var. scalaris wurde von Prof. Perty
bei Bern gefunden. Var. alpicola in den Alpen bis
7000. Sh. V.
39. H. pomatia L. Ueberall häufig in Gärten, Hecken,
an Zierbäumen. Bern, Münchenbuchsee, Uhlm. Es
kommen Exemplare mit fünf deutlichen Binden vor,
Sh. V. Ein linksgewundenes Exemplar wurde bei Bern
gefunden.
40. H. aspersa Müll. Diese Art, an den Ufern des Genfer-
see’s häufig, wurde von Prof. $. Studer im Anfang
dieses Jahrhunderts im Klostergarten, am Südabhang
Bern. Mittheil. 1583. Nr. 1070,
der Berner Halbinsel acclimatisirt. Sie fand sich seit-
her hin und wieder in den Gärten an der Herrengasse.
- Im letzten Sommer erhielt ich durch Hrn. Apotheker |
König eine Anzahl Exemplare, welche an der Halde des
Altenbergs gefunden worden waren.
41. Buliminus detritus Müll., radiatus Brug. Bern,
Shuitl., Bl. Unter der Engepromenade, Stud. An son-
nigen Abhängen am Zehendermätteli, bei Belp. Sh. V.
Häufig am Schänzli.
42. B. tridens Müll. Bern, Shuttl.
Bei Bern auf der obersten Höhe des Altenbergs, Stud.
An der Schanze auf dem WVylerfelde*), an sonnigen 4
Abhängen an der Enge bei Bern, SA. V.
43. B. quadridens Müll. Oberried bei Belp nicht selten,
Stud. Bern, Shuttl., Bl. Au sonnigen Abhängen bei
Bern nicht selten, Sh. V.
44. B. montanus Drap. Bern, Shuttl.. Bl. München-
buchsee, Uhlm. An Buchenstämmen in den Wäldern
bei Bern, Sh. V.
45. b. obscurus Müll. Bern, Bl. An der Enge bei Bern,
Sh. V. Münchenbuchsee, Uhlm.
46. Cochlicopa lubrica Müll. Ferussacia subcylindrica L.
Bern, Shuttl., Bl. An faulem Holze an der Enge bei
Bern, am Muristalden und auf dem Wylerfelde, Sh. V.
Münchenbuchsee, Uhlm. Am Südabhang des Schänzli
unter Steinen.
47. ©. acicula Müll. An der Enge bei Burgdorf unter
Steinen sehr selten, Uhlm. Bern, unter Steinen selten
Stud.
*) Die jetzt abgetragene Schanze auf dem WVYyierfelde be-
fand sich an dem Abhang unter der jetzigen Gewehrfabrik.
In der Schanze stand das alte Luntenhaus.
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Wr va Prod
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E48: Pupa avenacea Brug. Bern, Bl. An Mauern häufig. -
Stud. |
49. P. secale Drap. Nicht selten an altem bemoostem
Gemäuer und Baumstämmen, Stud. Burgdorf, Uhlm.
50. P. variabilis Drap. Bei Deisswyl, Uhlm. Die Art
befindet sich in der Studersammlung mit Fundort Bern.
51. P. doliolum Brug. Bern, Bl. Im Jura häufig.
52. P. muscorum L. Bern, Shuttl., Bl. Münchenbuchsee,
Uhlm. Unter Steinen und Hölzern, Stud. Unter Moos
bei Burgdorf, Uhlm.
53. P. triplicata Stud. Um Bern, Stud.
54. P. minutissima Hartm. Isthmia mus’orum Drap.
Bern, Shuttl. Burgdorf. Münchenbuchsee, Uhlm.
55. P. antivertigo Drap. Unter feuchten Hölzern, an
halbverfaulten Rohrstengeln bei grössern Weihern bei
Bern. Rothhausweiher *), Stud. Bern, Shuttl. Am Moos-
seedorfsee, Uhlm.
56. P. levigata Kokeil. Charpentieri, Shuttl. Bern,
Shuftl., Bl.
57. P pygmea Drap. Zuweilen unter feuchten Brettern
auf Wiesen, neben Weihern, Stud. Bern, Shuttl., Bl.
58. P. inornata Mich., edentula Drap. Bern, Shuttl.
Im Juni bei Bern im Bremgartenwald in der Blüthe
von Phyteuma spicata, Stud.
Balea perversa L. Bis jetzt nur im Alpengebiet und
im Jura beobachtet.
59. Clausilia laminata Montag, bidens Drap. Bern, Shuttl.,
Bl. An Buchenstämmen in den Wäldern um Bern,
Sh V. Münchenbuchsee, Uhlm.
*) Der Weiher ist gegenwärtig ausgetrocknet, doch dürfte
sich die Art an andern Orten unter analogen Verhältnissen vor-
finden.
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-. 60. Ol, ventricosa Drap. Bern, Shuttl., Bl. An Mauern
bei Bern nicht häufig. Sh. V. Münchenbuchsee, Deiss-
wyl. Uhlm.
61. Ol. plicatula Drap. Bern, Shuttl., Sh. V., Bil. Bern, 4
an Mauern, Uhlm.
62. Ol. dubia Drap. Bern, Shuttl., Bl. An Mauern.
63. Ol nigricans Pult. An Buchen, Bern, Münchenbuch-
see, Uhlm, als Ol. rugosa bestimmt.
64. Ol. parvula, Stud. Gemein an Bäumen und Mauern.
Bern, Shuttl., Bl. Sehr häufig an Mauern und in
Wäldern an Eichenstämmen bei Bern, Sh. V. Bern, im
alten botanischen Garten, Bnrgdorf, Uhlm.
65. Ol. similis Charp. Bern, Uhlm.
66. Ol. plicata Drap. Sehr häufig an Mauern bei Bern,
Shuttl.,. Bl., Stud... Uhlm. Sehr zahlreich an alten
Mauern am Muristalden.
67. Succinea pulris L. Bern, Shuttl., Bl. Im Aarziele,
Bern. In der Nähe von Gewässern an Pflanzen, Mauern
etc. Sh. V. Auf Sumpfwiesen bei Münchenbuchsee
Uhlm.
68. $. Pfeifferi Rossm. Bern, Shuttl., Bl.
69. $. oblonga Drap. Bern, seltener, Stud. Bern, Shuttl,
Bl. Unter Hecken an feuchten Stellen bei München-
buchsee, Uhlm.
70. Carychium minimum Müll.
Nicht selten unter feuchtem Holz, Moos, Steinen,
Stud. Bern, Shuttl., Bl. An faulem Holze und unter
faulenden Baumblättern. An der Enge und in mehre-
ren Wäldern bei Bern, $%h.:V. Münchenbuchsee, Uklm.
71. Oyclostomus elegans Müll.
Ich fand im Juni 1832 ein Exemplar dieser Art an
einem Zaun im botanischen Garten. Bisher war sie
noch nicht in der Umgebung Bern’s beobachtet worden.
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Sehr häufig ist sie an den heissen, trockenen Süd-
abhängen des Jura bei Biel, Twann, Neuenstadt. Im
Berner Oberland wurde sie bis jetzt nur am Nordufer
des Thunersee’s beobachtet. Studer zitirt Sigriswyl,
das Museum besitzt eine Reihe Exemplare von dieser
Lokalität. Auf einer in diesem Sommer unternommenen
Exkursion mit Professor E. v. Martens fanden wir sie
am Eingang der Balmschlucht bei Oberhofen unter
Moos am Fusse der Nagelfluhfelsen. Im Molassegebiet
kommt sie nur noch bei Erlach vor. Stud.
Pomatias septemspiralis Razoum. maculatum Drap.
scheint auf den Jura beschränkt, wo sie häufig ist.
72. Acme lineata Drap. Carychium cochlea Stud. Sehr
selten an der steilen Halde hinter dem Rathhause Bern.
Am Fusse des Belpberges unter Steineu. Stud.
73. Valvata piscinalis Müll.
Am Moosseedorfsee todte gebleichte Schalen. Nach
Uhlmann kommt sie im See nicht mehr lebend vor,
sondern findet sich nur noch subfossil im Blanc fond
unter den Torfschichten des Moores.
V. alpesiris Blauner. Ist häufig im Hinterburgsee
bei der Axalp, 1500 m in der Faulhornkette.
74. V. cristata Müller. Um Bern in den Wassergruben
von Muri, Gümligen, Stud. Weiher bei Gasel, Güm-
ligen Moos Sh. V. Bern, Bl. Im Egelmoos.
75. V. spirorbis Drap. pulchella Stud.
Bern. Bl. Münchenbuchseemoos, Uhlm. Findet sich
häufig an Phryganeenköchern.
76. Bythinia tentaculata L. Paludia jaculator, Müll., Stud.
Sehr gemein in unsern Moos- und Wassergräben,
Stud. Bern, Shuttl., Bl. Ueberall in Weihern und
Torfgruben bei Bern, Sh. V. Münchenbuchseemoos und
im Blanc fond unter dem Torf subfossil. Uhlm.
77. Limnaea stagnalis L. Bei Bern in grössern weiheras r
Botanischer Garten. Bern, Shuttl., Bl. Bei Hunziken,
in Gräben an der Strasse, auf dem Mboae bei München- i
buchsee, Sh. V. Auf dem Mittelmoos bei München-
buchsee und in dem Blanc fond uuter den Torflagern,
Uhlm. Var. fragilis, Bern, Shuttl.
78. L. ovata Drap. Belpmoos, Shuttl.. Burgdorf, Mün- j
chenhuchsee. Uhlm. In Sümpfen bei Bern häufig.
79. L. vulgaris Rossm. Bern, Bl. Rossbrunnen bei Mün-
chenbuchsee. Bern, Aarzielebach, Burgdorf in Wasser-
sräben, Uhlm.
L. auricularıa L. Wurde lebend in unserem Gebiete
nicht aufgefunden, die Schalen finden sich dagegen
häufig in den Kulturschichten der Pfahlbauten und im
Blanc fond bei Moosseedorf. Häufig im Bielersee, Am-
soldinger-See.
80. L. palustris Müll. Bern, Egelmösli, Shuttl., Bl. In
Thongruben an der Urtenen, Gümligenmoos, Sh. V.
Moosseedorfsee, Uhlm. Auch subfossil in den Kultur-
schichten der Pfahlbauten und im Blanc fond unter dem
Torf bei Moosseedort.
81. Ju. iruncatula Müll. minuta Drap. Häufig um Bern,
Wabern, Aarziele, Stud. Bern, Shuitl., Bl. In Gruben
auf dem Moose bei Münchenbuchsee, Sh. V. Häufig in
einem Wassergraben an der Tiefenaustrasse. In einem
Brunnen im botanischen Garten.
82. L. peregra Müll. In schlammigen Moosgräben, Stud.
Weiher bei Gasel, Shuttl. Bern, Bl. Obermoos bei
Mooseedorf, Uhlm. Egelmösli, Weiher bei Kehrsatz
Ua: 0,
Die genaue Kenntniss des Vorkommens der beiden
letzten Arten bei Bern ist sehr wichtig, da wir jetzt
durch die Untersuchungen Leuckarts wissen, dass
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beide Träger der Larvenformen vom Leberegel (Disto-
mum hepaticum) sind.
83. Physa fontinalis L. Bern, Shuttl., Bl. In einem Bache
bei Hunziken, Sh. V. Egelmoos bei Bern, Uhlm. Die
Art ist im Egelmoos häufig.
84. Aplexa hypnorum L. turrita Stud. Im Juni in Moos-
gräben bei Muri und Gümligen, Stud. Bern, Shuttl.,
Bl. Auf dem Moose bei Münchenbuchsee, Shuttl. Ober-
moos, Münchenbuchsee, Uhlm.
85. Planorbis corneus L. Diese grosse Art fand sich
früher in dem westlich von Muri gelegenen Moor. Von
da stammen noch viele Exemplare in der Sammlung.
Shuttl., Bl., Uhlm. Die Art scheint jetzt vollständig
verschwunden, da durch Drainirungen dies Moos halb
ausgetrocknet wurde. Merkwürdig ist, dass sie weder
in dem Verzeichniss von Studer noch dem von Ohar-
pentier angeführt wird.
86. Pl. marginatus Drap., complanatus Stud. In Moos-
gräben, Stud. Bern, Shuttl., Bl. Villbringer- und Güm-
liger-Moos, Sh. V. Münchenbuchseemoos und Blanc
fond, Uhlm.
87. Pl. carinatus Müll., umbilicatus Stud. und carinatus
Stud. In Bächen mit klarem, sanftfliessendem Wasser,
Stud. Bern, Shuttl., Bl. Häufig in einem Weiher bei
Gasel, Münchenbuchsee, überhaupt häufig um Bern,
Sh. V. Obermoos bei Münchenbuchsee, Uhlm.
88. Pl. vortex L., tenellus Stud. Bern, Shuttl.
89. Pl. rotundatus Poiret, leucostoma Mich., wahrschein-
lich gyrorbis et spirorbis, Stud. In Moosgräben von
Muri und Gümligen, Stud. Bern, Bl. In Torfgruben
bei Gümligen und Villbringen, in einem kleinen Graben
bei Zollikofen, Sh. V., in Moosgräben bei München-
buchsee und im Blanc fond, Uhlm.
DRAN ge. 2 Bo lebe 2 re ER FE E E
90. Pl. spirorbis L. In Moosgräben, Münchenbuchseo
Uhlm. n
91. Pl. contortus L. Bern, Shuttl., Bl. Gümligen-Moos,
Münchenbuchsee, 5h. V. Moosseedorf, Obermoos und
im Blanc fond, Uhlm.
92. Pl. albus Müll, hispidus Drap. Bern, Shuttl., Bl.
In einem Graben beim Aarziele, Bern, in Torfgruben
auf dem Villbringer-Moos, Sh. V.
93. Pl. erista L., imbricatus Müll. und cristatus Drap.,
var. nautilens L., imbricatus Drap. Wassergräben um
Bern, Stud. Bern, Bl.
Var. cristatus Drap. Bern, DI. Obermoos bei Mün-
chenbuchsee, Uhlm. Walperswyl, Erlach, Stud.
94. Pl. complanatus L., lenticularis v. Alten, Stud. ‚ In
Weihern nahe um Bern, Stud. Bern, Bl. In Thongruben
bei Urtenen, Münchenbuchseemoos Sh. V.
95. Pl. nitidus Müll. Moosgräben um Bern, Stud., Bern.
Bl. In Thongruben bei Urtenen, in einem Graben bei
Zollikofen, Sh. V. Münchenbuchseemos und Blanc fond,
Uhlm.
96. Ancylus flwviatilis Müll. In Seen und Bächen, Stud.
Bern, Bl. Reichenbach Shuttl. In kleinen Bächen bei
Hofwyl, Reichenbach, $Sh. V. Burgdorf, Uhlm. An
Pfählen in der Aare am Badeplatz. | {
97. Acroloxus lacustris L. In einem Bache bei Amsol-
dingen an Schilfstengeln, Stud. Seedorf, Shuttl., Bern,
Bl. An Schilfstengeln und auf Anodonta cellensis in
der Urtenen bei Hofwyl, Sh. V. Im Dorfbach in Moos-
seedorf, Uhlm.
98. Anodonta mutabilis Olessin.
Var. Cygnea L. Büren in einem Weiher. Bi., Sh. V.,
var. cellensis Schret. Rothhausweiher bei Bern, Hof-
wyl bei Buchsee, Stud. Moosseedorf, Uhlm. Kanal der
Ä
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Ä
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|
Urtenen, Sh. V. Die Muschel ist in den tiefern Stellen
des Kanals nahe dem obern See häufig.
Var. piscinalis Nils. Kleiner Moosseedorfsee, Büren,
Uhlm.
99. Unio batavus Lam. Urseren sehr häufig, Urtenen-
kanal, Uhlm., mit den Formen von U. amnicus Rossm.,
im Limpach, Shuttl., Bl., consentaneus Rossm., Bl.
100. Spherium corneum L., Cyclas rwalis Müll. In Grä-
ben und Torfgruben bei Bern, Sh. V. Var. mucleus
Stud. Bern, Shuttl., Bl. Gümligen-Moos, Sh. V. Burg-
dorf und Blanc fond bei Münchenbuchsee, Ukhlm. Im
Egelmoos bei Bern.
101. Sph. Draparnaldii Clessin lacustris Drap. Selten
in Bächen bei Bern, Stud. Bern, Shuttl., Bl.
102. Calyeulina lacustris Müll. Oyclas calyculala Drap.
Gümligen-Moos, Sh. V.
103. Pisidium amnicum Müll. Bern, Shuttl., Bl. Güm-
ligen-Moos, Sh. V.
104. P. fossarinum Clessin, fontinale Pfeiff. Bern, Shuttl.,
Bl. In Bächen, wo P. amnicum nicht wohnt, Stud. In
einem Graben bei Zollikofen, Sh. V.
105. P. obtusale Pfeiff., minimum Stud. Im schwarzen
Moorgrund der Wassergräben zu Muri, Gümligen, auch
in Weihern, Stud. Bern, Shuttl.. Bl. In Torfgruben
und Gräben auf den Mooren bei Villbringen, Gümligen,
Münchenbuchsee, $h. V.
Bern. Mittheil. 1883. Nr. 1071.
Dr. G. Hasler.
Automatisch funktionirender Thermo-
Vor zwei Jahren theilte ich der Naturforschenden
Gesellschaft die Resultate meines Thermographen mit,
der vom 24. Juni bis 15. September 1880 auf dem Gipfel
des Faulhorn und vom 2. November 1880 bis 17. Februar
1881 in Mürren aufgestellt war.
Dieses Instrument erforderte zum Betriebe eine Uhr
und eine galvanische Batterie. Die Uhr musste alle 8
Tage aufgezogen werden, um stündlich durch ein Kon-
taktwerk den Strom der Batterie zu schliessen, welcher
auf den Elektromagnet des Thermographen einwirkend,
die Markirung und die Fortbewegung des Papierstreifens
veranlasste.
Um ein solches meteorologisches Registririnstrument
auf unbewohnten, während des Winters schwer zugäng-
lichen Punkten im Gange zu erhalten, muss eine Kraft
vorhanden sein, welche ohne menschliche Beihülfe den
Mechanismus des. Apparates in Bewegung setzt.
Ein kräftiges Uhrwerk würde dazu genügen. Um
jedoch den Apparat während eines ganzen Jahres in Be-
wegung zu erhalten, müsste entweder eine bedeutende
Fallhöhe, z. B. ein Thurm, zur Disposition stehen, oder
ein kolossal schweres Fallgewicht zur Verwendung kom-
men. Diese Uebelstände können überwunden werden,
wenn man als bewegende Kraft den Wind benutzt.
Zu diesem Zwecke habe ich ein Uhrwerk konstruirt,
welches mit Gewicht und Kette ohne Ende 3 Wochen
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lang läuft, wobei das Gewicht von 12,5 Kilos blos eine
Fallhöhe von 1 Meter in Anspruch nimmt. Damit die
Uhr niemals abläuft, wird das Gewicht bei jedem Winde
vermittelst eines Robinson’sehen Schaalenkreuzes kon-
tinuirlich gehoben, so dass das Werk, einmal aufgezogen,
nicht wieder aufgezogen zu werden braucht,
Natürlich musste darauf Rücksicht genommen werden,
dass die Wirkung des Windes aufgehoben wird, sobald
das-Uhrgewicht seinen höchsten Stand erreicht hat, sonst
würde das Uhrwerk Schaden nehmen.
Aus Fig. I ist dieser Mechanismus ersichtlich. A ist
das erste Rad des Uhrwerks, weiches durch das Gewicht
G vermittelst der Kette KK in Bewegung gesetzt wird.
Das Rad B dient dazu, um .das Gewicht G vermittelst
eines Schlüssels aufzuziehen, oder um automatisch auf
nachstehende Weise dasselbe durch den Wind aufziehen
zu lassen. Die Achse Ü trägt oben das Robinson’sche
Schaalenkreuz, pivotirt im Lager L, und trägt unter-
halb des letztern die konische Friktionsscheibe S. Die
Achse E ist auf- und abwärts in Lagern beweglich und
ruht unten auf dem Hebel H auf. Durch eine Schraube
ohne Ende F greift diese Achse in das Zahnrad D ein;
oben sitzt auf dieser Achse eine zweite konische Frik-
tionsscheibe S. Der rechte Arm des um I drehbaren He-
bels H wird durch das Gewicht P in der Höhe gehalten,
so lange das Werk nicht ganz aufgezogen ist. In dieser
Stellung greifen die beiden Friktionsscheiben S und S, in
einander, die Achse E bewegt das Zahnrad D durch die
Schraube F in der Richtung des Pfeiles, das Getriebe D,
greift in das Kettenrad B ein, und zieht das Hauptgewicht G
n die Höhe, so lange der Wind einwirkt. Ist das Gewicht
nun ganz aufgezogen, so wird durch einen Fortsatz des-
selben das Gewicht P des Hebelarms H ebenfalls gehoben.
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In Folge dessen senkt sich die Achse E, die Berührung
der Friktionsscheiben SS, hört auf, und das Schaalenkreuz
kann sich weiter drehen, ohne einen Einfluss auf das
Uhrwerk mehr auszuüben.
Während bei den bisher von mir konstruirten selbst-
registrirenden Instrumenten die Markirung der Beobach-
tungen, sowie die Fortbewegung des Papierstreifens ver-
mittelst eines Elektromagnets, einer Batterie, und der
den Strom schliessenden Uhr erfolgte, so werden diese
Bewegungen beim automatischen Registrirapparat auf
bloss mechanischem Wege durch das Uhrwerk erzielt,
Zwei parallele Hebel H H,, Fig. II, um die Achsen AA,
drehbar, sind durch eine ihrer Länge nach durchbrochene
Querlamelle L verbunden, in deren Schlitz der Zeiger Z,
den Markirstift M tragend, sich frei über dem Papier-
streifen P hin- und herbewegen kann. Das Hebelpaar
wird durch regulirbare Federn abwärts gegen das Papier
sedrückt. Auf der rechten Seite des Apparats befindet
sich das Uhrwerk, welches das Stahlrad R mit 8 keil-
förmigen Zähnen in der Richtung des Pfeiles dreht, so,
dass sich in jeder Stunde ein Zahn vorbei bewegt. Unter
dem Hebel H, ist eine Schneide S befestigt, welche in
dieses Zahnrad eingreift, so dass durch letzteres das
Hebelsystem abwechselnd gehoben und gesenkt wird. So-
bald der höchste Punkt eines Zahnes die Schneide ver-
lässt, fallen die Hebel abwärts, und die Querlamelle drückt
den Markirstift in das Papier ein.
Der Hebelarm H auf der linken Seite des Tistramenies
trägt einen Schalthacken N, der bei der Aufwärtsbewe-
gung des Hebelsystems das Zahnrad O jedesmal um einen
Zahn vorwärts dreht. Das Zahnrad O sitzt auf der Papier-
walze W fest, gegen welche die zweite Friktionswalze W,
federnd anliegt. Durch diese zwei Walzen wird der Pa-
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St” nn) VIEL Te
pierstreifen nach jedesmaliger Markirung der Zahnweite
entsprechend vorwärts bewegt.
Der vorstehende Mechanismus lässt sich mit verschie-
denen Instrumenten für Registrirung der Temperatur, des
Luftdruckes, der Feuchtigkeit, Windrichtung, Windstärke,
Regenmenge etc. in Verbindung setzen. Ich habe den
Thermographen mit bimetallischer Spirale gewählt, dessen
Konstruktion Sie aus frühern Referaten kennen.
In ein inneres Gehäuse, theils aus Holz, theils aus
Zinkblech, mit 2 Seiten- und einer Vorderthüre, ist das
Instrument eingeschlossen. Bloss im Dache befindet sich
eine kleine Oeffnung für die Achse des Robinson’schen
Schaalenkreuzes, und im Boden eine grössere für das
Gewicht des Uhrwerks.
Ein äusseres hölzernes Gehäuse umgibt das vorlie-
sende Instrument zu besserm Schutze gegen Temperatur-
einflüsse. Das Gehäuse ist gegen Süden mit einer Schutz-
wand versehen, gegen Ost und West ist dasselbe mit
Jalousien und ausserdem mit Drahtgeflechten umgeben,
gegen Norden bloss mit einem doppelten Drahtgeflecht.
Im Boden des Schutzgehäuses befinden sich Oeffnungen
mit Drahtgeflecht, das Ganze so eingerichtet, dass es
Schutz bietet und die Luftzirkulation ermöglicht. Oben
auf dem Dach des Gehäuses ist das Robinson’sche Schaa-
lenkreuz angebracht.
Der Thermograph, zum Aufstellen bereit, sollte noch
vor dem einbrechenden Winter 1881 auf 1882 auf dem
2683 Meter hohen Gipfel des Faulhorn montirt werden,
wozu sich wiederum der Oberländer-Alpenklub und an der
Spitze dessen Präsident Herr C. Hecht bereit erklärte.
PEN = 1 are:
Am 21. September 1881 wurde das Instrument mit
allen Zubehörden nach dem Faulhorn transportirt, wo das-
selbe durch Hrn. Hecht nach unzähligen Schwierigkeiten
am 27. September in Gang gesetzt wurde. Die vorliegende
Handzeichnung zeigt den etwas unterhalb des Gipfels mon-
tirten Apparat. Die Photographie stellt ihn mit offener
Vorderseite dar. Zum Schutze gegen muthwillige Beschä-
digungen wurde das Gehäuse mit einer Warnungstafel
versehen.
Hr. Hecht erstieg das Faulhorn wieder am 17. Oktober
und fand leider, dass die Uhr nur 10 Tage lang funktio-
nirte und sich bei einer Kälte von 16° arretirt hatte.
Beifolgend der Papierstreifen mit der Markirung vom
26. September bis 6. Oktober 1881. Nachdem das Uhr-
werk noch besser gegen Temperatureinflüsse geschützt und
noch zwei Schaalen mit Chlorcaleium beigefügt waren,
wurde die Uhr wieder in Gang gesetzt und das Instru-
ment neuerdings seinem Schicksal überlassen.
Um den Apparat in Zukunft noch vollkommener gegen
Temperatureinflüsse zu schützen, wurde eine weitere Ex-
pedition vom 6. bis 8. November 1881 unternommen, wo-
ran mein Uhrmacher, Fr. Uhlmann, theilnahm. Die Uhr
wurde vollständig demontirt und die Räderachsen statt
mit Oel mit Graphit eingeschmiert, weil ersteres bei
srosser Kälte einfriert.
Am 11. Januar 1882 bestieg Hr. Hecht neuerdings
von Burglauenen aus das Faulhorn, nach siebenstündigem
Marsche, wovon 5 Stunden in 2 Fuss hohem Schnee zu-
rückgelegt werden mussten. Er fand das Instrument leider
wiederum arretirt, weil sich merkwürdiger Weise, was mir
damals unerklärlich schien, das Pendel von der Uhr ab-
gelöst hatte. Diessmal hatte der Apparat vom 7. Novem-
ber bis 1. Dezember 1881, also etwa 24 Tage, gut funk-
tionirt, wie Sie aus vorliegendem Papierstreifen ersehen.
Es ist diess ein deutlicher Beweis, dass der Apparat
lebensfähig ist und, einmal vervollkommnet, gute Resultate
liefern wird.
Es fanden zwar noch einige, jedesmal kostspielige
Expeditionen statt, jedoch umsonst, von da an konnte das
Instrument nicht mehr in Gang gebracht werden. Es
wurde im Laufe dieses Sommers vom Faulhorn herunter-
geholt und wieder restaurirt, und ausserdem wurden meh-
rere Verbesserungen angebracht.
Ich werde nun den Apparat nächster Tage auf der
Plattform des Bundesrathhauses aufstellen, um den Gang
desselben während des Winters überwachen zu können.
Ich habe die Hoffnung keineswegs verloren, ein für
die Wissenschaft werthvolles Instrument erstellen zu
können.
nnnnnnnnnNNnN,
Ueber den Einfluss der sexualen Erregung
auf die Zusammensetzung der Kuhmilch.
von
Dr. E. Schafier,
amtlicher Chemiker.
In der bezüglichen Fachliteratur findet sich die Be-
merkung, dass die Milch brünstiger Kühe sich schwer
buttern lasse. Dr. G. Schröder”) macht die Angabe,
dass er an mehreren Tagen die Milch brünstiger Kühe
untersuchte, ohne jedoch hiebei grosse Veränderungen
*) Milchzeitung 1874, Nr. 104.
in Bezug auf die Zusammensetzung etc. konstatiren zu
können. bi:
Allerdings fand er ein spez. Gewicht von 1,0329 bis
1,0335 und einen Fettgehalt von 5'/, bis 5°/, °/,, welch”
letzterer doch immerhin als auffallend hoch angesehen
werden muss. — Auch hat sowohl L. B. Arnold*) als |
auch schon früher Dieulafait”*) bei Kastrationsversuchen
an Kühen beobachtet, dass die Milch an Trockensubstanz
zunimmt und der Geschmack besser, die Quantität jedoch
vermindert wird. |
Der Referent ist nun im Falle, hier folgende Analysen
beifügen zu können:
A. Milch von Kühen in regelmässig wiederkehrender
Brunstzeit.
Nr. 1. Spez. Gewicht der Milch (bei 15°C.) . 1,0341
e „5 ..(abgerahmt) -. ED |
wa en 2 So
Trockensubstanz - ." . 3.1.0. SS
Kerl arR en
Nr. 2. Spez. Gewicht de Milch (bei 150 GC). Eis
Are, e der abgerahmten Milch . 1,0354
Be Re N
B. Milch von einer Kuh mit fortdauernder Brunst
(Nymphomanie).
Spez. Gewicht der Milch RE 15° 6.) so SE
Wassergehalt . . .. . On
Frockensubstanz 1.0. 00,200. 22 Vo
VE STE FRNERSRIB HIER 27V Di
*) Milchzeitung 1873, p. 337.
*%*) Journal d’agriculture pratique 1864, I., p. 519.
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PARSE a
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Durchschnittliche Zusammensetzung der Kuhmilch nach
J. König”).
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Ss Se a a a ei ©
a a Rd Eee EA a
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In Uebereinstimmung mit den Beobachtungen von
Dr. Schröder zeigt also auch hier die Milch während der
regelmässig wiederkehrenden Brunstzeit ein ziemlich hohes
spez. Gewicht und einen hohen Gehalt an Fett und über-
haupt an Trockensubstanz; sie ist somit gehaltreicher,
als sie normalerweise sein würde.
Noch auffallender zeigt sich diese Erscheinung in
dem obigen Falle von Nymphomanie, wo zwar der Fett-
gehalt — vielleicht durch die Individualität der Kuh bedingt
— ein ziemlich normaler geblieben ist, das spez. Gewicht,
wie auch der Gehalt an Trockensubstanz und namentlich
an Albuminaten und Milchzucker jedoch als sehr hoch °
angesehen werden muss, — Bemerkenswerth erschien bei
dieser Milch auch der Umstand, dass sie auch nach mehr-
tägigem Stehen in einer Temperatur von 10 bis 15’ C.
gar nicht aufrahmte. Eine Erklärung hiefür scheint nun
die mikroskopische Untersuchung der Milch zu geben.
_ Das mikroskopische Bild der Milch zeigte nämlich zwar
*) Chemie der menschl. Nahrungsmittel, II., 203.
Bern. Mittheil. 1883. Nr. 1072.
nichts Auffallendes, als dass die Grösse der ] Milchkügel- N
chen geringer war und weniger variirte, als unter nor-
malen Verhältnissen. Nach J. König”) haben die
kügelchen der Kuhmilch einen Durchmesser von 0,0016
bis 0,01 Millimeter. Die bei der fragl. Milch angestellten
Messungen ergaben nun, dass ihre Milchkügelchen einen
Durchmesser von nur 0,001166 bis 0,005 mm hatten und
die grössern Kügelchen, für die in normaler Milch auch
ein Durchmesser von 0,006 bis 0,01 mm gefunden 'wurde,
hier ganz fehlten. Diese Thatsache muss wohl neben der
etwas dicken Consistenz dieser Milch als Grund für die
schlechte Aufrahmung angenommen werden.
Schliesslich sei noch erwähnt, dass die Landwirthe,
bei welchen die obigen Milchmuster entnommen wurden,
ursprünglich in Folge der abnormen Zusammensetzung :
ihrer Milch von der betreffenden Käsereigesellschaft (we-
gen Abrahmung!) bestraft werden sollten.
*) Chemie der menschl. Nahrungsmittel, IL, S. 187.
Ben Y.. Fang =
nA FI
Verzeichniss der Mitglieder
der
Bernischen naturforschenden Gesellschaft.
(Am 1. Mai des Jahres 1883.)
Vorstand.
Herr Prof. Dr. A. Guillebeau, Präsident vom 1. Mai
so=mnoapovde
_Benoit, (G.,
i Benteli,
. Benteli,
. Berdez, H., Prof. a. d. Thierarzneischule
.Bigler, "Ür., Lehrer a. d. Lerberschule
1883 bis 30. April 1884.
Prof. Dr. Th. Studer, Vice-Präsident.
Dr. J. H. Graf, Redaktor der Mittheilungen.
Th. Steck, Sekretär seit 1883.
B. Studer, Sohn, Apotheker,
J. Koch,
aunnnmnnnns
Herr Mitglieder.
. Andre&, Philipp, Apotheker in Bern
. Bachmann,
J. Dr., Prof. d. Nat.-Wiss.
Balsiger, Gottlieb, Notar in Bern
Beck, Ed., Relieffabrikant, Bern }
Beck, Gottl., Dr., Lehrer a. d. Lerbersch.
Dr. juris :
A, Lehrer der Geometrie }
Rud., Quartieraufseher
IT. Bonstetten, Aug., Dr. phil. !
. Bourgeois, E., Dr. med., Arzt in Bern
"Brunner, Alb. " Apotheker R
i Brunner, e Telegraphendirektor in Wien
. Brunner,
. Büchi,
Ed., Förster, von und in Bern
Fr. Optiker in Bern
NN, Büren, Eug. alli@ von Salis, Sachwalter
“v.Büren, O. Oberst, Gem. -Präsid. v. Bern
Kassier seit 1875.
Oberbibliothekar, ÜCorrespond. seit 1864.
Jahr des
Eintrittes.
(1883)
(1863)
(1872)
(1877)
(1876)
(1872)
(4869 )
(1872)
(1879)
(1880)
(1859)
(1872)
(1866)
(1846)
(1874)
(1874)
(1877)
(1873)
Herr B
. Cherbuliez, Dr., Direktor, Mühlhausen (1861)
. Coaz, eidgenössischer Forstinspector . (1875)
«Vonrad. “Pr. Dr. Arzt ur.Dern?-. ; Wi;
. Cramer, Gottl., Arzt in Biel . - . (184)
eurchod., internat. Telegraphen- Director (4878)
Demme. R., Prof u. Dr., Arzt a. Kinderspital (1863)
Dick, Rud., Dr., Arzt in Bern. Ri:
. Dutoit, Dr..med., Arzt in Bern. 2 : 1867)
. Emmert, C., Dr. u. Prof. d. Staats-Mediein (1870)
; Engelmann, Dr., Apotheker in Basel . (1874)
. Eschbacher, C., Direkt. d. Elementarschule (1872)
. Eschbacher, ei Lehrer d. Elementarschule (1872)
Si ankhauser, I. Lehr. Nuss 1873)
. Favrot, Alex., Reg.-Statthalter, Pruntrut
.v. Fellenberg, Edm., Bergingenieur . 1861
. Fischer, L., Dr., Prof. der Botanik
; Flesch, Prof. Dr.. Max . h . (1882)
“EP rei. Rob,, Dr., "Arzt in Bern i 1 Ca
..Frey, Aug., Telegraphendirektı ır, Bern .. ... (1812
. Ganguillet, Oberingenieur . .. (1860)
1872
1852)
39. bhaudard,F.H.Frd., Hptm.d. Instrukt.- Corps (1877)
40. Girard, Dr. med., Arzt in Bern . . 2218003
41. Gosset, "Philipp, Ingenieur .. :.2(1865)
42. Graf, n. H., Dr. phil. Lehrer der Lerberschule (1874)
43. Gressly, Alb. , Maschinen-Ingenieur » "(18720
44. Grimm, H., Präparator in Bern.” 14 (AS
45. v. Gross, Hauptmann in Bern ... (1881)
46. Grützner, Prof. Dr. ‘ | e „(1882
47. Guillebeau, Professor Dr. i ! .: ALOIS
48. Haaf, C., Droguist in Bern “ 1 “1 A
49. Haller, G., Dr., Zürich : BER ee):
50. Haller, R. Friedr., Buchdrucker - .; » AUS8a
5i. Haller, Paul, Buchdrucker ; 1 ED
52. Hammer, Bundesrath . (1878)
53. Hasler, G., Dr. phil., Dir.d. eidg. Tel.-Wkst. (1861)
54. Held, Leon, Ingenieur, Bern x (1879)
55. Heller, 1: H:: Kaufmann. . 2A
56. Henzi, Friedr., Ingenieur des mines 1 Alk
57. Hermann, Bi: ‚ Mechaniker 5 ; .. (1861)
58. Hess, Lehrer d. Thierarzneischule . . (1888
59. Hopf, J. G., Arzt : k x ... (18064
60, Jägei, Friedr.. ‚ Notar \ - .. (1864,
Ba LER
Herr
61. Jenner, E., Entomolog, Stadtbibl.Bern . (1870)
62. Imfeld, Xaver, Topograph . 2 .... (1880)
63. Imhof, Hermann, Negotiant in Bern . (1876)
64. Jonquiere, Dr. u. Prof. der Medizin (1853)
65. Käch, J., Sekundarlehrer . . (1880)
66. Käser, Otto, Buchhändler in Bern 2308201
67. Kaufmann, Dr., Adjunkt in Bern ...: (1884)
65. Kesselring, Ei Lehr. der Sekundarschule (1870)
69. Kobi, Lehrer a d. Kantonssch. Pruntrut. (1878)
70. Koch, Lehrer der Mathematik . (1858)
71. Kocher, Dr., Prof.d. Chirurg. Hochsch. Bern (1872)
#2, Koller, u ‚ Ingenieur (1872)
18. Könige, Emil, Dr., Arzt in Bern a
14. Körber, H. , Buchhändler, Bern ... (1828
75. Kraft, Alex., Besitzer des Bernerhofs . (1872)
76. Kuhn, Fr. , Pfarrer i in Affoltern .... (1841)
v1. Kuhn, Lehrer in Bern . BR Re 0)
78. Küpfer- Kernen, Fr., Med. DB u
79. Landolf, Dr., Rütti . (1881
80. Langhans, Fr., Lehrer der Geographie . (1872)
81. Lanz, Med. Dr.inBiel . .. (1856)
82. Lanz, Em, Dr... Arzt,: Biel, .. (1876)
83. Lauterburg, BR; Ingenieur 23... (1898)
84. Leuch, Rudolf, Ingenieur in Utzenstorf . (1872)
35. Lichtheim, Pros. SE... ; ...,(188#)
86. Lindt, Franz, Ingen., von u. in Bern . (1870)
87. Lindt, R., Apotheker k ; ; ... (1849)
88. Lindt, Wilh,, Med. Dr. . ... (1854)
89. Luchsinger, B.,'Dr., Professor; .;: ..,.,(18278)
90. Lütschg, Waisenvater, Bern . > (1872)
91. Markusen, Dr. jur., Privatdozent. „(188037
92. Marti, Ad., Dr., Arzt in Bern . .,:4,. 61892)
3. Marti, Jak., Dr. med., Amerika . ....(1883)
; Meyer, J. ‚ Öberstdivisionär :
„Moser, Friedr., Schreinermeister in Bern (1877
g . Müller, Emil, Apotheker z . .. (1882)
Munsch, Geore, Zahnarzt in Bern RO
ErY- Mutach, Alfr., in Riedburg . \ } 1865)
. Neuhaus, Carl, Med. Dr. in Biel 105)
. Niehans- Bovet, Dr. med., Arzt in Bern (1870)
. Niehans, Paul, Dr. med., Inselarzt . (1873)
. Perrenoud, P. ‚broi. Dr. ‚ Staatsapotheker (1873)
103.
104.
105.
106.
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Herr
Petri, Ed., Dr. Privatdozent . NET ee
Pfister, H., Mechaniker. . .. .. (180
Pohl, Ed., Apotheker, Berm . | . (1879
Pulver, Friedrich, Apotheker. . (1876)
Ribi, Lehrer der Mathematik . 5
Ris, Lehrer der ehysllen .. (869)
Robert, Jıehrer der französ. Sprache ns
Rohr, Rud., Reg.-Rath, Bern . . i 1872)
Rothen, Adjunct der Tel. -Direktion, Bern (1879)
Rothenbach, Alfr., Gasdirektor, Bern . (1872)
Rüfenacht-Moser, Gemeinderath I
Sahli, Hermann, Dr. med. . 2 AS
v. Salis, eidg. Oberbauinspe ktor . . IS
Schädler, E., Med. Dr. in Bern . . (1863)
Schaffer, Dr., Bezirkschemiker . . (1878)
Schärer, Rud., Direktor der Waldaa . (1867)
Schenk, Dr., Karl, Bundesrath (1872)
Schenker, "eidg. Munitionskontroll.i. Thun (1877)
Scherz, J., Oberst, Verwalt. d. Inselkrankh. (1873)
Schmalz, Geometerin Oberdiessbach . 1865)
Schmidlin, eidg. Kriesgsverwaltung ; 1879)
Schmid, J.G., Direktor d. Sekundarschule (1877)
Schneider, Pr., Sem.-Lehrer in M.-Buchsee aa)
Schnell, Alb., Dr., Lochbach bei Burgdorf (1872)
Schnyder, J., Oberförster . a
Schobert, Rich. , Apotheker, Bern:. I 1372)
Schönholzer, j Prof. der Mathematik . 1872)
Schuppli, R. Direktor d. N. Mädehensch. (1870)
Schwab, Alf. ‚ Banquier m'Berm’ ı Bun Ss :ı,
Schwarz- wälli, Commandant . SS
Schwarzenbach, Dr., Prof.d. Chemie . (1862)
Bidler, Dr., Prof. ‘der Astronomie > , 1872)
v. Sinner-Mutach, Ed., ’ .. SC
Stämpfli, K., Buchdrücker: in Bern 7 739
Stauffer, B., Ingenieur, Bern ... (1865)
Steck, Th., Conservator e ... (1878)
Stoss, "Max, Dr. med. ı . 118099
Studer, B. ‚Dr. ‚Prof. der Naturwissenschaft 1819)
Studer, Bernhard, Gemeinderath (1814)
Studer, Bernhard, Apotheker 1 ROTER
Studer, ‚„ Theophil, 'Dr. ‚ Prof. d. Zoologie (19868)
Studer, Wilhelm, Apotheker in Bern . (1877)
mit?
Br, . Tanner, G. H., Apotheker. . .. (1882)
146. Trächsel, Dr., Drüß,.y: ; TREE
147. Trechs el, Walth., Chemiker > i a)
H 148. v. Tscharner, Ei Dr. med. in Bern 1872)
Br 349. v- Tscharner, Er Dr. phil., von Bern 1874
Be al), V. Tscharner, Stabsmajor i nn. KLSEB
151. Valentin, Ad., Dr. med. Arztin Bern (1902
152. Wäber, #. Lehrer der Naturgeschichte ; 1364)
153. Wand er, Dr. phil., Chemiker j ; 1865
154. Wanzenried, Lehrer in Zäziwyl . ; 1867
155. v. Wattenwyl-Fischer, Rentier . (1848
156. Hans v.Wattenwyl-v.Wattenwyl,Rentier 1377
157. Weber, Hans, Dr., Arztin Bern . 3 1872
155. Weingart, J., Schulinspektor s : Als
159. Werder, D., Sekr.d. eidg. Telegraphen-Dir. (1876
160. Wolf, R., Dr. u. Prof. in Zürich . \ 1839
161. Wyitenbach-Fischer, Dr., Arzt, Bern . 1872
162. Zieeler, A.. Dr. med., eide. "Oberfeldarzt (1859
163. Zeraggen, 'Dr., Arzt in Könitz . . (1868)
‚, Zwicky, Lehrer am städt. Gymnasium . (1856)
Yin, a ee
|
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PER RT U RE u BERN SE gr EL Gr EB EEE ER N
SOPNFITPRODPROSODNIDTPOMD-
Correspondirende Mitglieder.
Biermer, Dr., Prof. in Breslau .., (1008
Custer, Dr., in Aarau A 2 .. (1850)
v. Fellenberg, Wilhelm . \ (198
Flückiger, Professor, Strassburg . (1873
Gelpke, Otto, Ingenieur in Luzern . (1873)
Graf, Lehrer in St. Gallen . ; 2 1858
Hiepe, Wilhelm, in Birmingham . 1877)
Krebs, Gymnasiallehrer in Winterthur (1867)
Lang, A., Dr., zoolog. Station Neapel (1879)
Leonhard, Dr., Veterinär in Frankfurt (1872
Lindt, Otto, Dr., Apotheker in Aarau (1868
Metzdorf,Dr., Prf.d.Vet.-Sch.i. Proskau (1876
Mousson, Dr., Prof. d. Physik in Zürich (1829)
Ott, Adolf, Chemiker, Amerika . . (28023
Pütz,D.H.,Prof. d. Vet. Med., Halle a. S. (1877)
Regelsperger, Gust, in La Rochelle ar |
Rothenbach, a. Lehrersem., i. Küssnach (1877
Rütimeyer, L., Dr. u. Prof. in Basel (1856)
Schiff, M.. Dr. u. Pros, in Genf, .. (1856)
Strasser, Hans, Dr., Prof., Freiburg . 1873)
Thiessing, Dr., Basel bar Er Ä 1879)
Wälchli, D.J., Dr. med., Utrecht . ders
Wild, Dr. Phil. in Petersburg _. ... ‚Ciamen
mnnnnnnmnmnnmen
.HerrBeetz, Prof. d. Physik in München . (1856) =
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