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Full text of "Mittheilungen des Instituts für Oesterreichische Geschichtsforschung"

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MTireEILÜNGEN  DES  INSTITUTS 

OESTERREICHISCHE 

GESCHICHTSFORSCHUNG. 


UNTEB  HITWIBKUNQ  TON 


TH.  BITTER  r.  SICKEL  Und  H.  fiITT£R  t.  ZEISSBÜRO 

EBDWIBT  VON 

K  MÜHLBAOHER. 
VIIL  BAND. 

HIT  EINKM  FAC8IMILB  UND  XIMEB  KARTE. 


INNSBRUCK. 

VXRUO  DER  WAQNER'SCBEN  DNIVSRSITiTS-BUCBBANDLUNO. 

1887.  " 


Druck  der  Wsgaer'aoheB  llBiT.'Baohdn]ckei«i  in  Imubrnok. 


Inhalt  des  VUL  Bandes. 

Seite 

Eiaileatadifln ▼OD  Gerhard  Seeliger.  I.  Die kurmaiuziache  Verwaltung 

der  RrichitkaailBi  in  den  Jahren  14T1— 141& 1 

ISaig  Lndwig  L  Drktmde  von  IBSO  Aber  daa  Ae^lreoht  der  Harienburger 

Kirche  Ton  Franz  Zimmermann 6S 

Bemerkungen  zo  den  pftpiüiohen  Sopplikenr^istem  des  14.  Jahrhunderts 

von  P.  Kehr  (mit  einen  Facnniile) 84 

Die  Herkunft  der  Sch&fien  Ton  Heinrich  Brunner       ....      ilT 

Det  Krenmig  von  Damiette  1211  —  1291  Ton  Hermann  Hoogeweg  L       188 

Die  Beöehnngen  Ludwige  L  TOn  Ungarn  eu  Karl  IV.  von  S.  Steinherz. 

Erater  Theil:  Die  Jahre  1S42— ltS6 810 

Zur  Geschichte  der  MetreichiBchen  CeDtralverwaltimg   (149B  — 1848)  Ton 

Tb.  Fellner.   L  Sie  zur  Errichtong  der  ÖBterreichiechen  Hof kanilei      2fiB 

KleiBere Fonchnngen  rar  Qeecbichte  des  HiHelaltere  TonPaul  Scheffer- 
Boichoret.  VIL  Der  Streit  Ober  die  pragmatiache  Sanotion  Lud- 
wigs dee  Heiligea.  VIII.  Zur  deatech- italienischen  Oewhichte  der 
Jahre  IISO— IISO.  IX.  Zur  Kritik  Flodoaide  von  Bheinu  und  p&pst- 
licher  Epitaphien S51 

En  ngioTinischeB  Gebetbuch  in  der  Wiener  Hofbibliothek  van  A.  Biegl 

(mit  zwei  AbbUdongen) 4SI 

UAnnden  zur  Geechichte  der  deutachen  Schnaterinaung  in  Floreoi   Ton 

Cesare  Paoli , 455 

Stadien  zur  Uteeten  und  Uteren  Geschichte  der  Hababuq;er  und  ihrer 
Bedtznngen,  Tor  allem  im  Klsasa  Ton  Alojs  Schulte.  HL  Die 
hababorgiachen  Güter  und  Vogteien  in  der  oberrheinischen  Tiefebene 
bis  ZOT  KSuigswahl  Rudolfi  (mit  einer  Karte) ölt 

Eine   bisher    anbekannte    Begentin    des    lateinischen    Kaiserreichet    von 

Adolf  Schanbe 587 

Dss  dinge'sobe  Siegelgeheimnisa,    Mitgetheilt  von  Dr.  0.  t,  Buchwald      S9S 

Heine  Hittheiluugen: 

Die  Vertrfige  Karl  IV.  mit  dem  Wittelsbachern  zu  Mtvüle  im  Jahre 

1849  TOB  S.  Steinherx 108 

£ia  Gedicht  auf  die  Belagerung  Grans  im  Jahre  1595  tob  Sdnard 
Heyck loj 


VI 


Zu  den  Vertrigen  Sarb  IV.  mit  den  Witlslabncliern  zu  Eltville  im 

Jahre  IS-tS  tod  Jiiliai  WeiiBBcker I4 

Zur  fTAge  nach  der  Hnliuuft  den  Secht««  der  Altstatlt,  Prag   von 

Karl  Kßpl H 

Aiu  engliechen   und   fi-atizSiuachon  Archivea   und  Bibliotheken  von 

Ä.  F.  Pfibram tl 

Zq  Tacitni  GcnaiuuB.  Cup.  l  i  to»  W.  S  i  o  k  e  1         .  <i 

Die  Herkunft  des  Orafco  Uochiu-iiia  von  8bji  Mioiuto  von  tiattav 

Tcbr.  Schenk  na  Scbweinaberg 477 

2u  Counaa  von  Prag  von  M.  Manitias 471 

Sin  Lied  auf  K.  Ode  ron  W^tfrftaci^n  voa  K.  HBhIbachor  e&I 

Die  Ueberliefi^rutig  der  gi«f%lxt:hWn  Piusaiier  ßiilieii  und  Briefe  vou 

P.  Willibald  Hiuthalor 604   [ 

Ueber  eise  Dtkunde  biti  £rbeii,  RegeaU  o"  397  von  Jos.  Teige  .       609   ■ 
NochmaJa  dis  Vertrug«  tos  EltviUc  1149  von  &  Stoiabcr»  &U 

Die  ItmtOrvtLg  der  Engoliburg  unter  Urbau  VL  »nd   ibra  Wieder 

beisteltung  unt«r  Boaifaz  U.  von  B.  V,  Saurrlaad  6^19 

Zur   Biograpbi?  des  Wiener  BUrgeriaeisterB  Johann   Andreas   von 

Liebeoberg  \ün  Karl  ITblirz >      C8S 

Notiscu 11*,  ESO,  Qfil  ' 

Litaiatat:  ^H 

J.  B.  de  Roan,   De  origine  historia  indicibuH  aprinii  et  Hbliotbecoe      ^H 
»edia  D.pü»tolica«   ci>iunieiitatio    (£i    tonio  I    receiLsiouie   ccdiciiiii  ^M 

PnAatiaoruai  latinonim  bibliotbeca«  Vaüciuifte)  iP.  Kcbr)     .        .       143 

Die  neue«  Literatur  über  die  Bclilacbt  bei  Bempiich.  I ,  Die  Schlacht 
bei  fäempach  von  Dr-  TIi.  v.  Liiebesvu:  e.  Die  Schlacht  bei  Sem- 
pnub  von  Dr.  Otto  Hartmanu:  Z.  WinkelriodH  That  bei  Scmpacli 
ron  Auguit  BernoiiUi  i  4.  Zur  äempoclier  S:>vlUacltlfeier  von  Dr. 
Wilb.  Oechsli;  5,  D«r  wahr«  Winkölriwl.  Die  Twktik  der  alten 
rnchweizf^r  v«n  Karl  Bürkli;  6.  Dio  Uelden  ran  Scmpacli  von 
Puailian  flU  Tbommün) 146 

DcB  Dücana  Goemae  Chronik  vou  Bähmcu.  Die  Fortäetaimgeu  dus 
Cotnifts  von  Prag.  Nach  der  Ausgabe  der  Monumonta  Gertnaniae 
llberwtxt  von  Gcurg  Gnuidaur.  2.  BAiide.  Die  GMcbicbt«cbreiticr 
d«r  dftutüchcn  Voneit  XIL  Jahrb.  Bd.  XtV  u.  SIT».  [J.  Loserth)      15S 

WallenstoD  und  «eine  Verbindungen  mit  den  Seliweden.  Acten- 
■tQcke  aua  dem  »chwedi8«'hnn  Iteichsarcliiv  lu  Stockholm.  Keraii«- 
gegelNm  vou  Dr.  E.  HiMebmiid  (Zvi«diiieck|  .        .        .160 

Walleaatcixui  V<^han<Iluiigeu  init  den  Sohfped^u  uud  SueWn  1331 
t)ii  1Q£4.  Mit  Acten  und  Urkunden  aua  dem  kgl.  aücha.  Hatipt- 
■iaabarchiv  zu  l>r««dea.    Von  Dr.  Arnold  Gaedeoke  (Zwi^dineck)      161 

Beitrage  zur  tieachichte  Waldstaini  von  Thoma*  Bilek  iZwitnlineck)      1S8 

Walditein  während  oeineii  enUa  Ueneralatee  tm  liebte  der  gleivli- 

i«itigcn  (Quellen  lO^a— 1GI(»  von  Anton  Uindely  (Zwiedineck)    .       IilO 

Dr.  Anton  Nianl,  Der  UenchUiata.nd  den  Clenm  im  fränkischen  Ueich 

{LoMbin  V.  Ktwogmtitb)         .........      381 

Zur  UencUicUte  des  Baiinea  von  W.  Siokül  (A.  Val  ito  IdL-^-ro)         .      324 


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Seite 

Bemkan)  Kurier,  Albert  von  Aachen  iH.  Hoogvwtgl        .  SS& 

^t«niBO  di  Ptamptn,  UatrimoBt  e  patti  dotali,  decuBeotj  Fiiu- 

Uni  <lel  leoolo  XIII  iJ.  Fickivrl iM 

Ik  ZdckMwr ,   ß   giui>co  in  Italöa   Mi  tecoli  Xlll.  •  XIV.  «  ■pftcüü- 

loeDto  io  Firt-Dic  (E.  v.  (Xienthol) >Sft 

Dt.  Cntil  Werxw^kj,    l>««c)iicfat«  Kaiser   Hai-ls  IV.  und  mjmt  ZiBit. 

ä,  Bd.  U140— li&&K  nrejte  Abtbeilong  (A.  Hubeil      .  .SGI 

)teniBg«c  Spiele-    Nacb   des  Auli>^cluauiift<-s   d^s  Vi|pl  B*b«i  hg. 

TOD  Dr.  OMvald  Zingetle.  l.  u.  3.  BSsdclieti  {&.  iL  Pram)  SSI 

UajrDviiiiiger,  Wolf  Dictricb  von  BmI^umu,  Krebisohof  tod  Stilt- 

burg  I5B1->1«1S  (E.  Rieht«!) 8St 

Bndk  £b  I^at  TifiRSTiTdeu  ICSQ  bas  ■  'kÜMiaMAo*  emUkUancF^ly 
aOulnira  Budspnt  fUTAraia  megbidaihöi  mifii  kütfSk  alagv 
jia  irta  Dr.  itdiiilxi  Ärp^d.  (Dii!  RUckuroWning  OFmu  uod  Pestn 
im  J.  1II8S,  uilltKElicb  da  'JOüjAhrigiiii  UedAobtaisBßiier  im  AuT 
ti^<  der  HAiipttttadt  BndapMt  auf  (iniodbigH  vun  Uriffinnl- 
.  qoelleo  rer&ittt  Tun  T>r.  ÄrpM  K&rolj^)-  —  Ut.  Kvrd.  *.  Zieglauer, 
Di«  BeCrtäuBg  Ufeun  tod  d«r  TttTkebhwmdiaA  lesa  (Eninn)      •      ES6 

N.  SMtomMrftw,  RuMiufae  Geacbiekt')  in  Bioj^mpbim,  nb«nRtii  nm 
W.  Henckel.  1.  Bd.  i.  Tb.  IJ.  LoMrth) B8B 

Dia  poluiaeh«  Gacbichtscbmbung  \6ie—  \^96  1.  |L.  Flskoli    .  140 

Album  paUo^raphiquc  uu  Jtecueil  dn  ducamcnt»  important«  ri>laUfi> 
k  rkütoiie  et  k  la  UtUiatura  a&t.,  nproduiti  ea  LiliogTaTure« 
.  .  aver  deo  ootäcM  ezplicativ«,  pEir  la  HaciM^  de  l'fiool«  dea 
obart«  läickelf 481 

l'ed«le  Sario,   ätudi   ittoriei   bqI  nuirchKsv  (inglwlniii  ili  Honfkrtata 

ed  i  EU«  figli,  ooa  doconieiiti  iaediti  (F.  BcUolfet-Hoiohomt)        .      19t 

Kdnard  Hii]rck,   Gonua  uiid   iiiine  Mnnna  im  Snilalta  dnr  Kraiu- 

■a«e  (U.  r.  VffUeliiii) 1»6 

Statnti  d«lla  viUa  di  Pudia  d«]  l£ee   ooa  dooumenit«  rncuulH  da,! 

JML  y.  Joppi  (Loichin  v.  IHieiigrcaih) *9i 

WÜL  AÜmana,    D«t  R«m«i«ug  Ludwig»   dea  Bainrn  lAnt  Cfatoost)       bVtt 

Ceeriag  Tr..    Qaiidvl  luiil  Induitriu  der  Stadt  Basel  (R.  Tbummen)      B08 

0«at«n«ieha  Tbaünalunc  an  deu  Befr^iungvkTiefren.  Ein  Bi^itrag  sur 
Geadlichte  dar  Jahre  I8lt— 1B15  nach  Aufaeicbntuigen  vunFried- 
lieb  r.  G«itU  sebtt  eiiieui  Aubanf;:  ■  BriefvrechBel  zwiacbcn  den 
Fbatmi  Schwan«»  Iwrg  tind  Mettemiub.  *  Ilerauggegeben  von 
Bicbard  Ffiret  Mettoruich-Wioneburg.  Geocdnet  und  iDHuDmon' 
gcsUUt  TOB  Alfoni  i'rbm.  v.  KlinkowatrOm  (A.  Huber)  &06 

foau  ZiauDCrmann,  Da«  Archiv   der  8tadt  HtrmaiutBtndt  und  dsor 

Albnacbe«  Nation  (UswaJd  Redlich)      ......       SO« 

1*  WartAliaohea  Crkuudenbiicb,  FijrUeteiing  von  ETbard«  Begeata 
ByUftia»  Waatialiae,  hg.  von  dum  Vpr^inr  f&r  GMCh.  und  Alb^r. 
ttuaukimde  Wcatfolena.  Supplement ,  boarbaifeE  von  Wilb.  Die- 
kamp.  L  Lieferung.  —  s.  I^istenbergiichea  Urkuadenbucb,  hg. 
vca  doD  fOreiJ.  Archive  zu  Donaueechingen.  V.  Bd.  —  S.  Regeata 
•piaeoponua  ConitantieaBimn,  Reg<>eten  zur  Oeach.  det  Bitcht>fe 
vom  Conotau  von  611— Hiß,  bg,  von  dar  bad.  bist Oomuiiftnon. 


I-  Bd.  L  liefonmg.  Unter  Läfciiiig  von  Fr.  v.  WMch  >>Mrb«it«it 
nm  P.  L«<lewig.  —  4.  SchlPiiwi^-IIolstdiii'LxuflnbiirgiBche  Regeaten 
end  Urkundem,  hcnrljpilet  und  hg,  von  P.  Hua«.  I.  it.  II.  Bd. 
(i  Liefeniiigetil.  —  i.  Codex  diplomadciu  Nawoious.  bg.TOn  M»nz«l 
tind  Sfcuor.  I.  Bd.;  Di«  Urkunden  d««  «liemaU  kunn8iaE)ach«n 
(i«1)ietei  mir.,  hg.  ron  Sauer  (E.  v.  Ott«at1ia1)     .        .        .        .      6te 

Dr.  0.  DSnag,  BoitiSge  sur  Uieeißa  Geochichte  des  Düthuine  Uotx 

itjauerlaiid) 441 

J.  Pcl&TilIc   1«  Rouli.   La  FraAco  en  Orient  ho  XlVe  «tele.    £x. 

p^itiotu  da  nuu^diftl  Boadcaut  <H.  Hoo^weg>  .  OK« 

Studien  BUT   Ucschicbte  der   MiniaHinnalirm    ia  OMterreioh    tod 

Dt.  Jae«pli  Neuwirth  (A.  Riegl) fttlS 

H.  Keujaen.  Die  politUche  SU'llung  drr  RncbMlüdt«  mit  bMondor<-i  ^1 

B«TjlclLncbtigiiog ihrer  K^ichi|taiid«cbftft  unter  KtioiffFnodrioh  III.  ^M 

1««0-I4.t7  (A.  Bucbmanol     . 6tl 

A.  Hoffnumn,  Kmer  Friedrich*  III.  (IT.)  BeuehungMi  su  Ungin  ia 

den  Jahren  14S8  - 1444  (A.  BMhmann) 6M 

Sjetoin  den  Real  Knlftlag«  der  UnlTcraitllts-Bibhoth&kHeid^lberg  hg. 
von  K.  ZangemelBter.  —  Instruction  flir  die  Ordnung;  der  Titel 
im  nlphabeüa«hea  Zettelkatalog  der  kOn.  und  Umr.-BibUutbek 
EU  BrealRu,  von  0.  Deiatzko.  —  Ueber  NormftlhOh«a  fllr  Bücher-  ^J 
geacho&se  Ton  E.  StfitleDbagen.  —  Veiflflentliiihuugea  der  Stadt-  ^H 
bibliothek  in  EcId,  I.  Bett  Diu  StadtbibUoihek  in  Kftln,  von 
A.  Re^Mer  (Karl  Chltn) &6i 

Die  hiitoriBcfaea  Prvgriunnia   der  ärterreichisohni  Mittelachulen  fllr 

IBSa  iS.  M.  Prero) Ifii! 

Uebeisiokt  der  periodiKbon  Literatur  Oerterreich-UnganiB  GBO 

Beriebt  der  Ccatioldiioction  Act  Monumcnta  GcTmaiiiac  .        .  G08 

Börioht  Ob<r  die  27,  Plenarveisimimlaag  dür  bijtor.  CommiMion  bei 

der  kgl.  bnyer.  Akademie  der  WiuvnKchaft^a      ....      130 

Bericht  flbet  die  (Unite  Pleuanitzung  der  badiacben  bist.  Commiuion       178 

Bericht   aber  die  Mohste  Jahreaversatnmlung  d«r  Cieaftllscbafl  für 

Rb«ini«cho  tioechicbttkuiide $4V 

l'enonaiien 174 


uar  oiiie  werllivolle  Üeber*iclit  libcv  alle  gleichzeitig  thäUgcu  Bcniuton 
und  d«ren  organisches  Rangverhülfni««  gestattet,  sonilcni  auch  UbcT 
tlie  Uijhe  and  Art  der  rrodiictiouskostea,  der  gemeiusaiuen  Aus^^abeu, 
der  VertheUung  erzielter  Ueberachüsäe,  kurz  über  daa  ganze  ionerat« 
Leb«D  dictior  Keiclisbehürds. 

Das  Wiener  Staatsarchiv  birgt  ftunser  dem  die  Jahre  1471 — TS 
heUuudtfladeu  Taxbttche,  dcätseu  hohi:  Bedeutung  tc\wu  Clinu'l  (Uou. 
Habab  I,  a.  S.  XXXII)  gewLj-digt  hat,  uoch  Sitzuuga-Protocolle  uud  ein 
Urtbeilbuch  dea  Kammergenclit.s  Fragmente  eiuca  GerichUbiicheii  und 
»hreicho  Coßcepte  ron  Urkimdeii.  Dazu  tritt  nebeu  anderen  nii- 
bedcutcnderL-n  Zeugen  der  mainzisclien  Venviiltiuig  daa  wit-htigu  Frag- 
iQVut  ciuea  Registern  der  Ivan&lciaiisgiibeii,  auf  wctclics  mich  Herr  Dr. 
0.  Redlich  iu  luusbnick  fretiudlich«t  aufmerksam  machte. 

KatEirliüh  kotiute  ea  mir  hier  uur  daniiir  aukomnien,  deu  Reich- 
thum  dieser  (|iieilen  iu  gnuK  keächriiuktew  Mattse  auszubeuten  uud 
dcuKelben  nur  die  Notizen  -/.n  entuphmrii,  wciclie  di^u  Cliarukttr  des 
inaiuziacheii  Dienst  Vertrages  und  das  AtajtLsri-clatlichii  Vurlitiltuiss  der 
vci pachteten  Bt-diörde  /.um  Keithsoberhaupic.  danu  den  Geachüflsgiiug 
der  Kauzlei  uüd  die  Art  ihrer  wiiihachaftliclieuErhaUiing  xu  beleuchten 
geeignet  eind. 

Auf  die  Aussigen  der  erwähnten  Arehivalien  aber  wollte  icli  mieh 
bei  dieser  ÜntersHchurg  im  Wesentlichen  bescliriinken  und  MrÖrteningeii, 
welche  ein  u]iifii.>»teDdere5  Iluratiziidien  anderen  MiiterialRA  fordern,  \vn 
vorueherelu  ausscfaliessen.  So  hin  ich  an  diu  auch  vcrwaltuiigji- 
gesch ichtlich  wichtige  Frage  der  Regi&triruug  gar  niclit  herangetreten« 
weil  sich  mir  eine  erspriesislirhe  Heliamllung  derselben  mit  einer  ]te- 
greuzuDg  auf  den  kuriricn  Zeitraum  weniger  Jahr«  niiht  vt^reiuigL-n 
SU  lasäeu  bellten.  leh  meine  iudesüen  diese  Versaumni^s  umi>o  leichter 
entschuldigen  zu  küuueu ,  da  deu  hier  verntLchliisH igten  Fiagen  der 
Oi'ganisatiu n  und  äen  GeHcbiLflKganges  an  Hjmterer  Stelle  <lcr  Kuuzlei- 
studi<!n  muftlhrliche  Aufmerküninkeit  gewidmet  werden  ^oll. 

Ka  sei  mir  nuch  geKtattt^t,  auch  an  dieüer  SUdlu  den  Herren 
An.'hivvoriiUind«'n  und  Archivaren  meinen  licrzlichHten  Dank  nuK^u- 
Hprecheu,  welche  durch  liabcuswürdigütLM  KutgL-geukouimeu  die  .^rchiv- 
bßnlllÄuiig  erleicliEerten  und  meine  Arbeit  in  vieler  Hinsieht  förderten. 

Zu  liesiindi>rem  Danke  Hllile  uth  mich  am-h  Herrn  Hofruth  vun 
Sickel  vc'i"  »llicbtet,  weither  mir  giHig»t  di«  licuijl/.ung  der  ruicbt'u 
Hnndbibliolliok  lUd  luotituta  Itir  üxterri>ietiiacl)c  Qe^elüchtslorttchnng 
»u  Wien  gestattete. 


Der  pAChtvurtrag  und  Adolf«  Dienst  am  Kaiaerhof 

1471  —  75. 

Im  FrClhjiilir  1470  zog  ErzbUchof  Ailolf  II.  von  Utiiuz  mit  seuiom 

ßnij«r  Johauu  von    Nassau  an   dau  Kuiserhiof  nncb  Völkerinarkt  in 

KürstlieD,  um  IIc4pri!cbuiig«n  wegeik  kaJserticlier  Forderungen  au  (lau 

B*kh  zu  pflegen')  utitl  gleichzeitig  dt^  lungo  verxijgci'te  Uüleihunjj  mit 

ien  Regalien  zu  empfangen.    Nachdom  lüer  Adolf  eine  Uoib«  von  Zu- 

geaUndomeo,  welche  er  äcbon  im  Jahre  Uö'J  gemocht  uud  unter 

lienen  ein  Verzicht  auf  Geltendmachung  von  Erztfunzler-Rcchtcu   au 

Wicbtögbeit  Toraiifetoht,  iu  feierlichem  Diplom  vom  lö.  Mai  vriedcrholt 

hatte,  aiiid  ihm  am  19.  tlesselbcii  Mou^t«)  die  Uegalica  ei-tlietU  und 

am  2).  die  Stiflaprivilegieu  bestuLigt  n-onluri'l     DanmU  nun  vruiflen 

Beüehiiugeti  vot^  welttrageDder  Bedeutung  zwischeu  Kuiaer  und  iAtr- 

bischof  ungeknüpft    Adolf  eutädiloas  äiob  uänilich,  theiU  mit  iJUvk- 

licht  auf  dun  xu  iTbofll-uilen  malvriellen  (.icwinn ,    tbeils    wegen  der 

Aiuaivht   uuf  tiefgcbeudo   Bet-iulluftsiiiig  dür   Keicbsgt'scbiii'te   in    den 

uDmiUelbareu  Dienst  des  Kuiaers  leu  Irt-Lc».     Vom   '^\.   Mai  1470  ist 

<lie  Urkunde  datirt«  welche  tiuä  den  beknuQtt;n  rticblvcrtrag  nbei-liefc-rfc, 

der  dvni   l-jfZbiitcbof  die  VerA-altiiMg  der    lieiden    wichtig:^ten    Keichu* 

hehördeu  dberlies»:     Kaiizlel    uud  Kamiiicrgeni'ht.  mit  allen  Ucclitca 

»elhjtjüuligeu  Verfägcna  und  freier  IleHtntenernenuuiig,   mit  dem  Ue- 

ouSB  aller  lierichta^portvUi,  Kunrlt-ituKcu  und  der  Iliiiftc  der  (ieiicbta- 

ipSneu  Qbcrtru;;,  ubi-r  ausdrUcltlidi  dda  Ueginii-ut  Ober  di^e  livliördeo 

TOD  der  persönlichen  Äuwcäembeit  d^s  Erzkiuizlers  bei  Hol'  nbliliugig 

msdite  und  damit  dessen  Stellung  als  die  eines  kaiserlichen  DenmteD 

tu  charakterisiren   »«cbte.     Zehntausend  ütildcD    betrug  dagegen    di« 

jÄhrliche   Pachtaununc,  welclic  Kr/bUcbof  Adolf  der  kaiserlirlien  Kam- 

ner  in  Kwel  gleitheu  Itateu  iuni^rbalb   der  ersten   seclis  Monate  und 

am  Ende  de^  VenYaUungHJ<ibre;s^)  zu  cutricliLeu  verpüicbtot  ward. 

Zunächst  hatte  allerdings  der  Abschluss  diesem  Vertrages  nur  eiue 

Vacanz  des  Kanzleramtea  xiir  Folge.    Denn  Adolf  begann  nicht  Kofort 

eine  WirksamkL-it  in  der  Kanzlei,  sundern  kehrte  in  seine  Stift«lande 

iiurnck'*),    und  der  bisherige  l^iler  der  Ridmrde,    Bischof  riricli  von 

iFasaan,  ver&ehwiadet  seit  der  Anwe&euheit  des  Mainr-cr  Ereblschufs  in 

Vülkeruiarkt  aus  de*  Kaisers  Umgebung.    Es  scheint  kogur,  dmm  gerade 

[Ülrieha  GDVerinögeu,  den  materiellen  VerpflichtinigeD  als  Kanzler  dem 


•)  Tg).  Sclilie)>liako-Mnia:l,  (ie«ch.  t.  NaaMii  V.  8.  :;T<l.        *)  Cbmel.  Reg. 
"IV.  )«»,  ftOia  (Mun.  HabsL.  I.  a.  S.  .XXVlHj,  com,  i;o«i.      f  Urlc.  Atlolb  bw 
Chntd,   Mob.   TtaliHli.   I.  a.  ^.  XX\X  ft.        •}  "Vgl.  urkdl.  SnchtrrUr  li<>i  Mm»«] 
V.  £74. 


Seeligcr. 

Kaiser  gegeuütier  uuclixulcomiueii '),  seine  Stellung  liei  Hofe  erschüttert 
und  (lireci  eine  Veratilatsstiug  icur  AukuUjifuag  von  dienstlichen  Be^ 
liehuiigeu  zwischeo  Adolf  imd  dem  Kaiser  geboten  habe. 

Ata  25.  Juli  schon  übervaudte  Friedrich  iu  eiuem  eigenbiindigeu 
Schreiben  dem  Ei-zbi^chof  die  Aufforderung,  au  deu  Hof  zu  kommen 
iiiid  dem  unziemlichen  proyiäoriäcben  Zustand  der  Kanzlei  und  dea 
Geriehtea  ein  Ende  zu  machen ').  Aber  erst  als  der  Kaiser  im  Früh- 
jahr 1471  ins  Reich  kam,  persöalich  einen  Reichstag  zu  hnltcn,  ward 
XU  K'Cgeushurg  dem  Rrzbischof  durch  Uebergnbc  der  beiden  Beicbs- 
siegel  die  Verwaltung  und  Regierung  der  Kauzlei  aavertiaut 

Vorher  wurden  jedoch  in  neuer  Verabredung  einige  Punkte  des 
TOijäbngcu  Vertrages  verändert.  Einmal  nüjnlicb  verjifltchtete  aich 
der  ErzbiKchof,  alle  auf  Steuern  und  Reichsabgaben  be^nglicben  Aa- 
gelcgeuhciten  nur  mit  Wiaseu  und  Willen  des  Kaiaer»  erledigen  /.u 
laaseu.  PunD  ward  die  Art  der  Zahlung  de»  Fachtschüliiigs  dahin 
verändert,  dass  derselbe  entweder  in  wöchentlichen  Theü betragen  auf 
Rechnung  der  Gosamratsiiraine  oder  durch  Verabreichung  der  halben 
Taxe  Ton  allen  den  Urkunden  £ii  leisten  sei,  welche  der  Kaiser  aecretirt, 
d.  h.  —  wie  spater  gezeigt  wird  —  welche  mit  hängendem  Siegel 
eipedirt  wurden.  Endlich  verzichtete  Adolf  auf  den.  Taxgeuuas  von 
Briefen,  welche  zwar  noch  der  Vollendung  oder  der  Aushaudiguug 
bedurften,  deren  geschüftUche  Erledigung  aber  bereits  iu  eiuem  Zeit- 
puukte  eingeleitet  worden,  da  der  Ei?.bisrbof  thataächlich  die  Kanzlei- 
Verwaltung  noch  nicht  (lbernommeD''j, 


')  Wir  winBrn  wcnigilt-nn .  diun  Ulrifh  iVm  Kiiiecr  «nn  grUMrro  Snininc  lUi 
Kiuxleigtildem  «cliitldig  gi.'lilit>bi>n.  Zum  e.  April  MTS  nutirte  W^igtiDil  imTas- 
Ijul'Ii  fol.  'älSti:  »tttüu  e^ii  iifm'liob  eytit^t  citacioii  ejuen  tii-üiiat  lau;;  uEiser  berre 
Itojraer  myneni  h.  t.  Piiwauwi'  nii  ilaa  kniiir'rgcrit'btto  bat  Imäen  la&fn  ntelit^bc 
»liult  lialVn  vou  Jer  cautxlif  .,.■■—  Am  -ja.  Febr.  U1S  tritgt  Fripdricli  Jeiri 
Itisf^hof  Hilf,  2000  ung.  Dukaton  alä  Atwchliip  tl™  rieten  GcldM,  welt^hiii  or  vun 
dn  KamHvpi-walliing  Ih.t  iIlt  k.  Kiimmer  fclmlili-t.  ilcm  Pfli-gor  von  Linz  aug- 
«iifbl^n.  Uml  Ha  Uiridi  di>in  AufTnif^  niclit  nat^htato,  ward  diu  KordtMung  am 
9.  Mm  wiedeTliolt,  Cbmvl.  Müh.  HalMli.  I.b.  n9,  :iOO.  *)  ,ErUirdig<>r  lirbfr 
nßv«  iiail  eurftintl  AI«  ich  mit  tmv  Muh  der  i:onc.z\ci  Wlbeu  i'iealonedi  hah,  da- 
rauf mo^t  ir  nu  koniL'u  auf  diu  rurdfrldchiit.  wau  eiitli  uoch  mir  iiaeli  «olhi^u 
j)mI»i  nicht  taejji  di«  cajicilei  iind  da*  u^ricbt  aJtO  nb^n  tu  laMf>&.  und  pftgcr, 
dai  ir  mil  nitut  underrr<liinti^  tu>.-i  fr^hitit  lia!l"'ii,  tWi'  wiil^r  mein  uml  des  rvicbs 
«betk«tt  «ei.  dae  kuubt  mir  von  «ur  lit>b  su  x^t'all^'D.  JaMbi  H'U.  p.  in,  p.* 
Orig.  Wnrxb.  Kreimrcb-  —  AinStl.  Aiigunt  147o  mi'ldeii  Krank liirt^r  Ak^nMiiidt«: 
(Uaai^r  b^r  dvr  kovaiir  ist  icxl  eelta  uAtiii'Kb^r  nud  laiaW  und  hat  die  uo^cel  hvidu 
hii  gineii  gnadeii'  (Janutt-n,  Fraiikr.  ßeichsoorr.  IL  S.  ?.'>•)  und  dleaetbeu  «pUtei: 
,!□  laudmajiawuic  hüben  wir  ({ch'OTt,  diu  unter  herr  tou  M^-ck  Ronuicb«!'  caotiler 
■in  lal-  (Jaiiuni  II    ?&u|.        'j  Mon.  UaUb.  I.  a.  ü.  XXXL  f. 


Kaazl^istudieu  1. 


Der  Tenniu,  ao  vrelchem  das  maiuKiacbe  Kaiulei-Be(fimeut  be- 
ginnt, läs&t  ftich  isiemlich  genau  bestimmeiL  Weilte  zwar  Erzbiachof 
Aiiolf  scbon  seit  dem  4.  Mai  ia  Hegeasburg,  so  btelt  doch  der  Kaiser 
ent  am  16.  Juni  seinen  Einzag;  uod  da  foruer  die  Aiilzeicbniingeti 
Wcigands  im  Taxbuch  atn  28.  Juni  bcgiaaeu,  dicMtn  ernten  Tage  der 
SipediÜou  von  Urkunden  aber  eine  Tbüttgkeit  der  Kauzlei  uuter  Adolf» 
Tenraltung  vorangehen  mus»,  so  »cheiut  uuuiitt«lbar  uach  de^  Kaisers 
Aikaoft  zu  Regensbiirg  die  oben  lierBhrte  Verabredung  und  die  ITeber- 
nicbang  der  Reichs^iegel  ststtgcfiiaden  zu  haben').  In  der  Folgezeit 
weilie  Adolf  beständig  in  des  Kaiser.-<  Hmgebung,  während  in  den 
StifUlaoden  vier  Herren  aU  Statlhalter  walteten*).  Auf  allen  Wao- 
derangen  durch  OesLerreich  und  DeLitMchlaiid  war  er  im  kaiserlichea 
Bofin  treoer  Breiter.  So  uahm  er  am  23.  Auguat  au  deui  feier- 
lieben  KinKog  Triedrichs  in  KUriiberg  theil,  besnss  daselbst  dos  Kaiumer- 
gericht*)  and  folgte  am  10.  September  dem  Kaiser,  welcher  tag«  vor- 
her die  Fahrt  nach  den  Erblanden  angetreten*).  Straubing,  Pawiau 
uad  Melk  waren  die  einzelutn  Stationen ,  au  welchen  den  Aussagen 
des  Taxbuche»  geniätis  kaberliche  Urkunden  expedirt  wurden").  Kude 
ember  erreicht«  der  wandernde  Hof  Wien,  wo  die  erste  Urkunde 
'Wm  24.  d,  IL  datirt  er*cheiüt,  während  die  ersten  Espeditionen  da- 
iribst  am  37.  d.  H.  stattfoodeo^.  Eier  ward  die  neuo  Ordnimg  dca 
Kammcrgericbtc«  am  24.  October  rerkOndet  tiod  am  selben  Tage  die 
erste  Sitzung  des  fest  constituirten  Gerichtäbofea  gehalten,  welcher 
Tom  Erzbischof  Adolf  als  Voraitzendem  und  piebeu  ständigen  Urtbeilem 
^bildet  wurde^.     AU  Ende  März  1472  der  lief  nach  Neustadt  über- 


■)  Tgl.  gleitende  Bemerkung  d«  "nulnioIiM  1)cj  Chine) ,  Mos.  Habal».  1 

a  ß.  XXXIL        •)  Knmcr.  Urli.  ».  ÖcmL,  d.  Oiurf.  Fr.  I,  S.  U6.  Dvt  Erabiichrf 

'  vmpndit.  g^^imt  Abnux'huDgen  Kiner  Statthalt<>T  aoerkeimen  ni  wollen.  Unter- 

Ifcrti^  iit  die  Urkunde:    ,()■'  iiinikUI»  (lominonini  loramt«n.    A.  de  B.  aoolaiii- 

c«  «Ic.   ugillavit  atqac  fobtcripsit,*  —  im  Hlüazti  IngroM.  S]   (Wanb.  Kueü^ 

iviIl),  welch«  in  chronologiacber  Fol|ce  Briete  Adolft  reneicbnet,  ikt  die  Reihe 

>acb  ibi.   113    iVrk.  tom  le.  April  M'l  A«eh*ffeDbutg) ,   intoicra   uaterbtocheo. 

■ii  mf  fo).  Hi  die  .acta  in  &barada  rer.  dai.   nri.  Mag.*  begianeo.     ■)  Üfgt\, 

IDeuUch^  titAdtuchr.  XI.  itB  61.  ifiS.     •)  UtgelJXL  ItiC,  «7,  SIS.  tl>.     *)  Tax- 

bneh  tbL  7t-K   .eipedita  Stmtnogen    14.  8^it«iiibn« <  i   —  foL  'ii    .oxpedita  ia 

'nunuwe*:    —     foL    li.h.:  ,eai>«<lita  iu  Uelgk'.        *|  Chiael,   Keg.  Ml;  — 

iTkitncb  ^S.m.    .«petlita  in  Vi'yeaiM  S7.  8«pt«tnbriav      '')   K.'G.-Ortlnung  bei 

ilfacpprecbt,  8t.  A.  det  K.  Ü.  L  Si«  ff.  —  Der  CmechU«  des  Taxbucliea  Uigi  die 

iMotii:  anao  ttc  LXXI  S4.  Oktobri*  inceptum  ett  Judicium  canwrc  imp^rioliii  in 

fVieiuia.  —  Dm  Uithrübnch  iWicn.  &t.-Arch.  Cod.  loBä  foL  16)  bf^innt  mit  der 

I :  ,  Urteüe  am  kej-scrltcliea  camergenohtt  aocgaagen   hay  meinen  ge- 

benCD  erccfaiacbaTc  Adolff  juaa  Henacie  ctc  »U  kcjrscrlicher  (mraerrichter 

Tim  in  i;enwertikaitt  der  aachbenoiuiten  ttrt*7UeT:  gnje   l>tt  vtm  Hnanc- 


6 

sinlelte,  zo^jeii  Kauzloi  uud  Käiuiuergcricht  auch  daliin*),  aXi  abe 
Kaiser  Friedrich  211  Bugiuu  'les  O^ilober  sein«  Ilesi^lcn/.  Düch  Onw' 
VL-rlirgto,  VBrbliiilKiu  beide  Bcliördeu  uiclirere  Mouatc  hiiidwrcb  m 
NcusUdl.  lu  Folge  deäseu  trage»  die  Urkunden  diese»  Zeitraumes 
wol  diis  Datum  a*^"''-'^*  wiinleo  aber  zu  Moiutadt  atuguarboitet  uud 
es])edJrt^J.  Erst  am  23.  Januar  1473  rückte  tlrzbischof  AdoLF  mit 
der  Knn/,Iei  und  dem  (iurichUhof  iu  Gaxr.  ciu'j,  um  tjchou  iu  deu 
letzten  Taget!  de»  MiirK  dc-iu  HüMaat  sucrat  uacb  S.  Veit  iii  Kiixuthei 
(lattn  über  MiUildurf  uiktAi  Augsburg  2u  folgen*).  Hier  ward  lüjigerei 
Halt  ge'uiiclit  Liiid  iu  den  beiden  der  Obhut  Adolfs  anvertrauten  ßc-1 
hÖrden  eine  wuifiisseude  Thätigkeii  entfaltet*).  Dünn  setatc  eich  der 
ocbwerfiilligo  Apparat  des  groaseu  HuTstuates  und  der  Central bL-börd«u 
iu  Bewegung  uud  xog  Ülier  Ulm  und  Gilppiiigeu  uacb  Baden,  wo  eines 
lÜDgereu  Vorn'cilviia  von  Ende  Juni  biä  Mitte  Auguät  war"),  und  weiter 
über  Strasüburg,  Freiburg,  Basel  und  Metz  nach  Trier,  wo  in  der 
Zeit  vom  28.  Septeiuber  bis  2.1.  November  die  denkwürdige  Zuaaiuinen- 
kunft  mit  llcT7X)g  Karl  von  Burguud  alutttUnd '}.  Yen  hier  aua  ward 
die   Wanderung    über  Cubleuz    nath  Cola   fortgesetst    uud   iu   dieser 


borg,   her  AnDhdm  von  Eylii^  dui-tur  Murllin  lüiydcu.  doi^tor  Üi^rUildt  Luruh, 
dootor  Jörg  Pfeffer,  doctor  HeriiiLliartt  Gmfi,  her  Jor^  StejirekchciT. ' 

']  KTiedrich  urknudci  den  Anseageu  der  Climorechcii  Hngcgtca  gciuäM  in 
Wifln  lulrtrf  am  17.  Man,  in  Neiittadt  mewt  nm  1*.  April.  <it,ZT.  CöSfl.  —  Von 
der  Kanitlci  nVr  wviditii  awh  um  £0.  Mftn  Urkiindi-n  eu  Wien  iai>cdiit.  am 
li.  d.  M.  aberwhOD  tu  Nvuefaidt.  TaibwchfoL  IJ8.  •)  fhjnel  fiuia  ff.  *j  Climel, 
MvTi.  ITiilutb.  I.  n.  a.  \XXIV  nun  TtixbiK-b  ful.  llii:.b.:  .luiDa  dumiui  U7S  Sab- 
bat» i"  JaiiuAiii  doiiiinuB  aioii8  f^atiosüfimuB  intmvil  cum  i-a^ucellam  iniiWliali 
in  LiicU.*  —  Dn-8  aut-li  iIbs  KanuiieT)[ericht.  entdaambi  »iidi  (inu  buin,  iTgebfm 
di«  NoIixcD  dfti  Uithüilbuohi>a(Wicii.  Cod.  IflOO't,  wcU^b(>  d«  Ücffiiuiij;  icr  Irtlieilo 
ZU  Ncuütadt  crful)!CD  langen,  ilrdtfol.  IST  wird  bemerkt:  .anno  ;::  nonaF^bruHij* 
geofllsiit  ^u  Gw«.*  •)  Urkuodviidjitum  l(!,  URn  Ura«.  iS.  MiLia  S.  Vtät.  Cbmd, 
GOTT,  GTiTB:  Icttle  tipttilitiuiL  IU  Uran  am  vj.  Miliz,  vnie  iuS.  Veit  aiu  1.  Aitril. 
Tanbuch  Fol.  Sil.  —  'nucbutli  'JU  .in  MuUtidurf  22.  ApriUs',  -  EJiuug  dt-« 
KsiKeiN  in  Aii^futurg  am  v.'i.  Aiiril.  Mt-n«!  V,  :,8j;  mtea  Datum  vom  ts.  d.  M. 
*]  TiLxbucti  ful.  äl4  —als  »ad  die  yotn  :'D.  A{>iil  bis  18.  Juni  en  Au|i:»bitrg  i-\- 
peditleu  Biitife  ventficlie!.  Da  der  Kaiser  Rchoo  am  14.  Juui  di«  .Slailt  vcTliigseii, 
to  isl.  hier  eia  Vtrwcili-w  und  uinc  ThUtigkcit  der  Kimdei  Über  dieani  }Ceit{iiiiiItl. 
hiDiuw  bfUMigt  —  Wii'ii  Cod.  lOBfl  sind  fol.  l.^<  — 180  die  Uitbeile  .r.i\  Aiig«)iiiig 
prinm  Jiiny  ü'i  güofttnt- luiju'l'lbrt.  -  Vgl.  .Milllcr,  RdibaUgallivatnitii  II  .'liS. 
•)  Von  l'lm  datjrt  KpgL-atvu  vom  18,  —  i'ü,  Juni;  f^ipyiiition  am  "J'J.  Juni  iTavb. 
fSSb.).  —  >Xii  Oijiiiiu^ii'  fipedirtc  Urkundeo  oliiic  ZHlantnibf  iinjircfTibTtTiLiLbL 
«C8b,  —  Zu  Baden  Kcgvstcn  vom  iV.  Juni  bi»  It.  August;  Eipftiitionen  vom 
S.  J\ili  bis  IC.  August.  ':i  Ucber  dm  Aufentlmlt  iu  dicweii  StJtdton  vgl.  die  'Zu- 
nnunünstt-lluiig  hIU't  wichtigen  (juelW  ron  Cbtnel  in  Mon.  Habsb.  I.  a.S.  Lllbis 
IiX  und  Vüu  MroKi.-)  in  Nn*-.  ücacfa.  V.  t>8~  ff. 


Kaiulrintudittn  I. 


Stadt  mit  CoterbrechuDg  weniger  Tag«,  vrelcho  der  Kaiser  und  mit 
ibm  (l«r  Erzbiüchof  uud  dk  Kaiulei  im  Deccuber  za  einem  Atufliige 
nach  Aacl)«D  benutzt«,  eia  liiugerer,  vom  30.  Xovfutber  bia  zum 
i&  Jaiioar  wäbreuder  Äufeathalt  fjeuoinmea  ■). 

Hi«ra»r  erfolgt«  eine  laugsame  Fiibrt  iiacli  Otit«u  xuni  Besuche 
im  nub  Augsburg  angesagteu  Reichstage«.  Audernach,  Cobleuz,  Wies- 
Wien,  Fri^iikfurt,  Aschaßenburg,  Wllrztiiirg,  Ilotenbiii^,  Nllrnberg, 
Hall  «runlea  hierbei  berQbrt  uuil  iu  ibneu  ein  mehr  oder  miniler 
llebtiger  Aufeutfaalt  geuomiiieu*).  Krst  am  5.  April  hielt  der  Kaiser 
tai  neben  ihm  Erzbischof  Adolf  eiiieu  i'e»<tlicheu  Kiu/ug  iu  Augübui'g 
ud  erRllUe  endlich  tlie  Erwartuiigeu,  welche  eine  Reihe  von  ABKcichen 
du  lurreniien  Sttnd<>ii  giuvilhrt  hatte.  Denn  stchon  am  2H.  Kcbnuir 
wen  mit  den  Acten  die  beiiU>ii  Ueri<:litHiich reiber  nach  Augsburg  ge- 
boBuneu ,  daou  drei  groBäi«  Wugeii  mit  tUa  Kr/kuo/lertt  Oeriith  und 
ßflt  am  1.  Märe  nuu  Nürnberg  eingetrolFeu.  und  endlich  am  7.  Miiii: 
ät  Doetoren  des  Kamniergoriclit»  und  der  grÖKsere  Theil  der  Xünislci- 
fcümten  erschienen  —  als  oDtrUgliclie  Vorboten  einer  nahen  Anlcunft 
6eä  Kaiiters  «nd  seines  intimen  Hofkreises^*!  Bis  wim  24.  Seplember 
»ährte  der  Ängsburger  Aufenthalt,  woruuf  »ich  der  Hof  wieder  weat- 
wärti  wandte,  da  eine  luilitürUche  Action  des  Her/ogä  Karl  drohte. 
ITfirzburg,  Kraukfiirt,  Wieabaderi  und  Andernach,  wo  der  Kaii^er  iu 
J-ü  Monateii  Januar,  Februar  und  Aiifau;^  Win  I  ITü  weilte'},  dann 
ikHin  und  CöiD,  wo  der  .\urenthalt.  rom  21.  Mür%  bia  zum  ü.  Mai 
ffährtc,  flind  dtu  wichtigdtuu  HalU:.-tto[l«a  des  reiacudou  Kaiaerhofeii 
tor  Aufbruch  nach  dem  Kriegsachauplalz. 

Auf  Hllea  diesen  uu^gedebutea  Wuudüruugeu  liess  eii.-h  Bt«t«  des 


Itineraj  d«  Kaiscre:  Cbmel  Rest.  G615-ca:.I;  liegtl  XIV  SiV  f.;  Qlicr 
Imflitg  nach  Aiubpii  Mon.  Halnb.  I.  n.  8.  ht.  Vgl.Mon.  HaUsli.  lAXVII  If.  iin<l 
V.  IDS.  —  Uinerar  Act  Kiuiiloi  nach  ADxal)cu  im  Kipudititnubig«  im 
tboch:  ,xu  Uobteati  penultltoa  Noveiubm* ,  ,lii  Culonia  tertJu  Detitimbiis', 
xa  Ajuli  31.  Deo.  IS*,  .wiilorumb  zv  OolJcn*  M.  iu;b.  -206.  ')  Müh/.;! 
Hon.  Uabsb.  i.  a.  J6.  LXXLV  ff.  —  Die  Kiuislei  expoiiiHi>  IrkmiLli-n  im 
Otlra:  .in  ik!i«iiHii  in  .\iiilürrtacb  20.  .Iitrnwrij*.  .m  Fningriirt  Sl.  Ja- 
tii;  ,m  Asclinfteiiburg  ü».  Jan.*,  .uxptdita  in  llt'rbii^l.  S.  Fobr.<, ,/«  RoU>tu- 
C.  I'^br.*.  uniLT  dewcn  üebi>rsclirift  iioeli  lüe  ma  ^4.  Febr.  upedirten  Uriefc 
sinif.  ubgl<^ch  der  Kaüor  Kchon  vorher  wät<T  giiEHgen  «nr,  Kastnucht 
ttl.  Fdfr.)  in  Aaabiioh  p-fdert  imd  atu  -t.  t'flir.  mit  u-innti  Ilofittaat  —  wo- 
r^il«r  auch  der  Kreliiaefaof  Adalf  —  Kiiieng  in  ^NOmiiorg  gchalUn  halte,  liier 
Ga^BB  £ipe)litioapii  vum  is.  Febr.  bü  2:^.  MSte  itntt.  hierauf  »zu  Ball"  obnu 
ia^ibi  dr*  Zeitpunkte«.  Taxbuch  fol.  ^'^—^»8.  •)  Juiwen  IL  S.  GH.  Hi; 
Miller,  fteichth.  II.  fiir:  Mon.  (tab.<l),  I.  a.  S.  LXXXI;  MecMl  T.  -loo.  *)  Mon. 
Udk.  I.  a,  S.  VXXX  H.:  H^uim!  V  «11  E.        •)  Kvosel  i^s. 


8 


Seelierer. 


Erzkiuizlers  ADweeetiheit  in  der  Dmgcbucg  des  Kaie«t8  Qnd  ein 
ständiges  Wjrk«n  der  Keichskonzlci  in  den  angcfilhrten  Orten  fea 
Btellen.  JJur  ganz  TorÜbergehend  —  im  Deceraber  1473  —  war 
dem  Verhältnis«  des  Krzbischofs  zum  Koi&er  eiue  TrUbuug  dadurc 
eingetreten,  daas  Friedrich  auf  die  T«rtrsgämä!^sigeL&i6timgdeöKaiizl«i^ 
gC'ldcs  zu  bcslchcn  schien,  Adolf  aber  den  schweren  uiateriellcu  V« 
vflichtüugen  uuchzukotiimi'n  nicht  im  Staude  war,  Ein  üolgeriicht  uiel-' 
detfi  sogar  die  bevorateheude  EraetKung  Adolfs  dm-ch  den  Diöchof  von 
Eichatädt  auf  dem  Kanzlerponteu'),  Aber  diese  Miiiahelligkeit«n  waren 
nur  vorübergehender  Art.  Im  Vollbesitz  des  kaiserlichea  Vertniucus 
waltete  der  MainJicr  Erzbischof  ia  der  Folgezeit  seines  Amtes.  Aua- 
driicklich  finden  wir  ihn  noch  unter  den  Fürätea  erwähuts  welche  im 
Hui  d.  J.  147&  den  Kaiser  Ton  CÖlu  aus  nach  dem  Feldlager  von 
Zuui/.  Ijegleitclen ').  Äb^er  körperliches  Siecbthum  zwung  ihn  immer 
mehr,  seiner  sonst  ao  regen  Tbeilnahiut;  an  allen  ßeichaaDgelegeu- 
heiten  zu  entsagen,  sich  schliesslich  vollständig  zurückzuziehen  und 
die  BinsRnikeit  des  Schlosses  Eltvil  aiiüiiisitcheti.  Hier  starb  er  am 
0.  September  des>e1beR  Jahres'). 

Da  die  Aufzeichnungen  der  T&xen ,  welch«  für  den  Erzbischof 
eingenommen  wunlen,  schon  mit  dem  t}.  Juli  abbrechen  und  da  die 
Bauer  den  erzbischö fliehen  KaDzIei-KeginientB  von  der  Anwesenheit 
bei  Hof  übhiiugig  wur,  ^o  wird  wol  auch  dieser  Tag  den  Termin  be- 
zeichnen, BQ  welchem  der  Erzbiscbot'  den  Kaiserhof  verlassen  und  die 
mainzische  Verwaltung  ihr  Ende  erreicht  hatte. 

Aber  schou  laug«  vor  diesem  Zeilpunkte,  schon  im  April  weisen 
die  Notizen  des  Taxbuches  mit  untrüglicher  Deutllt^hkeit  auf  einen 
bemerkenswerthen  ümschwuag  in  der  Organisation  der  iCauzlei  hin, 
welchen  die  andauernde  Kränklichkeit  des  obersten  Chefit  bewirkte. 
Rr?.biBchof  Adolf  kommt  wPihrpnd  der  letzten  Monate  seiner  nomiuellen 
Kanzlerüchaft  in  den  B«merkungea  Weigands  immer  seltener  vor,  und 
an  seiner  Stelle  ertheilt  fortan  der  Kaiser  selbst  dem  Taxator  Befehle 
des  Tax&achlaseea*).  Auch  die  Verwahrung  der  Keicbasiegel,  bisher 
vom  KrKbischof  selbst  geQbt,  sehen  wir  in  den  Htoden  Weigands, 


')  MoD.  Babab,  I.  s.  8.  53:  »Der  kaiser  ist  gtrD  acti  und  der  vod  Maists 
ist  nicht  wo]  te  liof,  ich  ^elaub  gnr  davon  der  kaiser  wil  XSXEl"'  guldn  von 
der  Qwrxli^  haba ,  die  wil  er  nicht  geben ,  die  Mtg'  üt  ili-r  von  Aichitet  hiiU 
kuiatUr  wcrda.*  1  Hegel  XIV.  suis.  ■]  GnibHchrift  Adolft  in  tit/rmania 
■acra  V.  612.  *)  In  fiilberen  J&bren  gewKlirte  TosnacblSitiM-  oder  Befreiuiiijen 
der  ERbiacbof  ,doinitin*  (nc-  »rchieitisRopiis)  d*(lit  sibi  (putis'  n.  dgl.  —  In  in 
kititeii  Zcnt  tliut  dies  der  Kauier  .doininua  imperstor  dedit  i^tii',  ,|i1acuit  do- 
mino  itnperatvri  ut  recipernm  .  .  .*  luw. 


» 


Sttligur. 


Diottc  lichaa  stit  1441  beätebeade  äcbeiduug  il«r  It^icha-  uud  di 
Laiiile.tgescKäftc>)  ward  Eiveifclloü  roräctkirft,  als  durch  «lua  uiuiui'.Uobo 
Kegiiiieiit  die  ürguuisatioii  der  Ivci<;U«kjuiilt;i  Icnt^r  ubgüscbluMsuii  wunl. 
Abflr  IQ  eiDeiii  I'uukte  der  Kxpcditicu  bcgL-^uetcii  viuuudvr  uiicU  wüb- 
reud  dieser  Teriode  itUe  wtcbbigereu,  iiuter  il«iu  Naiueu  Friedricba  aua- 
gebviidcn  Urkiiiulea,  6e'i  es,  üänä  bie  der  röinUclieu  oder  der  Ö»ter- 
rvichiscben  Kunst<:i  entätamiiLkii.  Alle  Diplome  iiäinUcb,  wekbe  häugeude 
Si«gtil  triigt-n,  bcdiiiilcn  einer  licüondercu  zu  der  äiegelutig  mit  Mujo- 
sUit  oder  Secrct  biuKutrutomlcQ  SecretQÜoii  mittel»  dca  gi'bciuiuii  kaU 
serlicheii  Haudaecretüs').  Wie  uicli  iu  der  Peraou  Friedrichs  die  beiden 
€ompeleu/,eii  des  Laudesberra  und  lie»  Heii^liaoberliaupte»  vereiuigten, 
so  acbvrandeu  aucb  bei  dieser  oberateu  Coutrulbuudluug,  die  i>ich  der 
Hcrrsthcr  Wi  der  BeiirkundDBg  vorbehielt,  alle  Unterschiede  verächie- 
dcncr  l'roveiiieiii'.  der  eiiizelueD  Schriftstücke. 

"  Hier  soll  elenso  wenig  die  Kntatebung  den  HecreUren:«  uuter 
Friedrich  besprochen,  wie  die  Fortbildung  diese»  üebnucbes  unter 
Maximiliuu  orürtert,  suuderu  unr  auf  die  grosB«  staatitrec:htliohe  Bu- 
deiitimg  dieser  «igeiithUailicbcu  Form  tiuer  peraüulicbeu  kaiHsrliehun 
Theilnahm«  em   einzelnen    Dourkundatigs-Acte   hingewiesen    werdem 


fol.  4S  mit.  der  iiitereBWiiten  Notit  .i^uei«  iu  regütro  Aaata^*.  Cliiud,  Heg.  ISO. 
—  Dif^  Toa  Cliiu*!l  im  AuMug  iiubÜcirtcnRtfginter  N— W  tle*  Wien«  Slaat«arclliveH 
•und  I{cK-ksre^ifcf<.T  <i.invT  l'enod«,  dagegvii  wol  Cud.  Hupp).  HS,  413,  4äri  At:v 
Wien.  Arcb.,  wok-lie  Birk  ziiin  Tliei[  excerpirt  und  im  Ueat.  Ärch,  X  \mA  XI 
herautigegeben ,  Ueberrorto  der  Ortorr.  KuixlelrdgEvln'  Crivilrioli!'  LH. 

')  ZüOni  voraah  der  Inslivrifa  heaagl.  üofkuisler  Fiicdi  icke ,  ;l*roUt  Cob- 
lad  von  S.  Stt^pliuii  auch  die  lt(doli»gi'suh3i1f,  bis  zu  Beginn  d.  J.  Uli  der  Krt* 
biecbuf  tob  Trier  auf  Vcrtinlaäsuug  dciä  deutdulicn  KrBkan/Icra  aum  Ruiclwk»uxlct 
tfnuumt  und  dajnit  einp  voU-itäudige  l.otil>)Hiing  der  Reichs-  von  den  Lnsdc». 
K«BcliKfl«n  der  Kaaxlci  durchgcfllbtt  woidiro  muHatc.  WAbrcnd  dum  HnbiiK-buf 
Jacoh  T.  Tr.  im  S.  \4ii  QupB.r  Schlick  und  »yMer  Llridi  Wt-k-zli  und  lilrieh 
Ton  PaaMUi  uls  ]«il<-r  der  Kunslri  fpl^lvu,  vrntitliai  auch  Trob»!  CVmriid  liiechof 
SilvesU'r  vun  Chit'jnBuc,  Lconhiird  toq  Pui>au,  der  Üiächof  Ton  (jurk  und  .lniiunniw 
Ki'li,  lotaclerer  wlhiend  der  Pt-riode  der  miuiir.tiii;h(;n  Virwnlhjing  der  Iti^iuliMkatizld, 
da«  R»t<tTT«i<jhieel)i!  KnD2l(>nu&t  »)  Im  J.  Hjl  ortheilt  dne  Dofgcricht  mchrcrtni 
Urkunden  tin  Vidimu?.  darunter  auch  ,cint-u  ucriehtsljiieve  iiiltorriuev  k.  gnaduii 
Utd  du  b.  rctths  auhougund^oi  UiMgel  btnigelt  und  mit  Boim-i'  gnndon  hfäm- 
lickn  buinteecri-t  Kuruckch  dcBSclhin  iusigela  ■L-citrtjit*.  C'huiel,  Material  i^  0.  ü. 
Ib.  Sl  äift.  —  Alle  Uriginaldiplumä  Friedrichs  evit  H4I,  weivhe  kh  uiitenuuhtjn 
konnte,  »itid  auiUAbiuilos  secn'tirt  worden  Ungi-gpn  Echant  i.  .1.  H4U  <liE»e 
l>4ch»te  L'guUuit'  nuvk  uicht  gefibt  wuidou  t»  »via.  Weuigtteiie  rngfii  di«  b&n- 
gendeu  SitLretniegül  dii^ws  Jährte  niil'  dei  HückHeite  auch  die  fiOlKT  flbliolien 
i'mgcTciadrQi.'ki:.  Zu  gortujf  i«t  iui  Ucbngeu  die  Anzubi  der  von  mir  hie  jcljit 
eingi'Beboiten  Urigloale  dicwer  Zeit,  iiiu  die  £Dlfrtphuiig  dieurcr  cigeuTkamliu-tien 
SlKieUtiuo  unter  fri<.'drii'b  iiüli<;r  durstidlm  ku  künm-a. 


EaailöiAvdioit  I. 


11 


«tlcb«  auch  die  L'^berDatiiiie  tit»  KttiiKleiaiiit«:«  Jurch  Erzbiachof  Adolf 
io  luiiier  Weise  zu  beeialrikliUg«D  vcniiucbtc.  Durch  diese  Tiiatsat.iic 
in  Secreüreus  allcJu  jeJoth  euipHiujjt  das  schon  m  häufig  missTrr- 
stuilene  Verhältuijki  Adolfs  £Uiu  Kai^r  richtige  Beleuchtung. 

Kifht  enlferut  hatte  der  Al'whlnsa  des  Pachtvertrages  eio  ucuca 
Pietscbea  kaiserlicher  TIoheÜArechle  ati  elueti  eiuiu;1iieu  üeichsHirBteii 
benirkt.   Eine  Defriedignng  der  älteu  Au&prQch«  dea  Kr7.kaD»'IUri&te:i 
oder  ffu  einen  Ver/.icht  Frleilrichs    auf  die  hetleutsumea  mHiuxiitchen 
TesprediaDgei]  vou  1463  und  vom  12.  Mai  147i>>)  enthält  die  Ucber- 
wmniig  de»  Kanzellarialeü  uu  dva  Er/hischof  lu  keiner  Hinsicht   Aus- 
Jräclfhch  mastite  Adolf  iiu  Eingang  üciuer  VcrtrngHiirlcundo  UDchmals 
&iAii^ruchi>losigkeit  seines  Erzamtcg  vcrdichem,  niu  Bethst  die  MCg- 
iithlwit  einer  Yermiichiing  von  Emkiuixlcr-Rechten  mit  den  Kuactiooen 
it»  Kaczlemmtes  xu  verhindern'^  Die  Verpachtung  der  beiden  Iteichs- 
btliöideo   tat   lediglich  Verwaltungsmassregel    de«  Kuiserä   und  seihst 
4ie  Art  derselben  st«ht  nicht  vereinxelt  in  diesem  Zeitalter.  Vielmehr 
ineTden  untrügliche  Andeutungen,   dasa  tichon   Tor  dem  Jdhrc  U70 
K»  Friedrich  eine  Vergabung  des  Kanzleramta  mit  der  Nuttiing  der 
Tuen  gegen  fcatgcscUtc  Pachtabgabe  na  die  kaiserliche  Kammer  be- 
bebt wac.  Jedenfaib  hat  der  ujitiiittelbun;  Vorgänger  Adolfa  iiu  Popj-el- 
&mt  eiaen  Kau7.1erä  uud  Katiuncrrichterfi:    IIt^chof  Ulrich  >0D  pAsaau 
leae  dem  ilargeetellten  DieustrcrhüUuiHs  des  Mainzer  Erabibchots  ganz 
ualoge  Stellang    eingenonuueu.     Obstchou    una  keine  Urkunden    be- 
kutut  sind,  welche  die  Dentimniungen  eine»  Vertrages  enthalten,    eo 
SmI  doch  der  Wortlaut  Kahlreicber  Zahlnugnauilragc,  welche  Friedrich 
ui  seiaea  Kanzler  Ulrich  richtete,  erkcuoen,  tUss  auch  der  Pssäuucr 
Buche f  jährlich  eine  bestimmt«  Summi;  von  den  Einnuhnicu  derEanxlei 
m  die  kaiserliche  Kammer  luiaxufolgeu  hattc^).    —    Leider   sind    wir 
ibcr  die  Be^olilnugpfonii  der  früheren  Katutler  nicht  unterrichtet,  und 
auch  meine  Unteräiichnng   hat  sich  Kunäch^t    mit  dieser  Frage  nicht 
angebeiidcr  bctchäfligcn  können,  aber  e^i  scheint  docb^  da-ss  auch  vor 


'I  Vne  H<-&2«1  {Susi.  (;.-«h.  V.  STO)  meint  1  .Wir  AdoUf . . .  bekennen 
• . . ilaiz  wir  iinii  ■ . .  vprecbriobtii . .  .  «vn  gnaden  kcjnLU  intrng  niicb  hiuilrniimc 
m  Üian  als  der  becMlungc  nnH  nulumge  der  Könuchen  caucselly  .  . .  ■'  Uon. 
Hilafa.1.  a.  X\(X  f.  *)  VkL  Chmcl  Reg.  Fr.  Sj&T.  81,  S4.  90,  öHOD,  SV,  84.  9S, 
M,  v'04,  ü:  ,  i6,  :•?.,  s*,  imtnommcB  einem  Original iv^tcr  Friodmh  Hl.  im 
Wxanr  ät.-Arcti.  Cod.  417.  AiHiite  Zahluagiaultr^g«,  wrlcbu  duclbtl  noch  vit- 
nkknrt,  hat  Cbmol  Qb^rtehe».    Der  VVorllaut  dicsvr  Aufti^K"  t^f-  Uuitttingt-n 

i^  Raeüt :     Wir  Frieilricb  ....  bükenuea  dsz  un«  ....  Clr.  v.  P Roinischi^r 

kuuiliT.  ■  •  ■  tOo  dem  kaatzlejrgelt  •«  er  unt  tu  geben  acbuldifr 
lU...» 


ist 


Seeliger. 


der  KaiiKlerflvImft  Ulrichs  «ine  Art  von  I'achtsydtem  bei  Vergabung 
des  KnnzlerpotiteDä  in  Anwendung  kam,  daaa  eia  Feilschen  um  die 
Rnbc  d«r  Pacbtttummo  au  der  Tagesordnung  und  die  Wahl  des  KaurJers 
weaentlivh  von  dem  Angebot  der  jährliolieDGeldleiätuiig  bestimmt  war'). 

War  ex  ja  Klifirbaupt  ein  cbarakteriHÜachus  Merkmal  aller  öffent» 
liehen  Rechtsinstitute  dieser  Zeit,  daes  ihr  eigentlicher  Zweck,  welcher 
im  Dienste  der  Gemcioschal't  lag,  zurücktrat  hinter  die  liäkalischo  Seite 
materiellen  Gewinne^  welcher  dem  Gewalthaber  xutlo&s.  Da  nun  da- 
mals eine  Verpachtung  die  best«  AuBntUzimg  'ziiHeBs,  eo  ward  dem 
Amt  gegen  festgesetzte  Abgaben  der  uiibeätimmte  Gewinn  de^  aelbst- 
Bbändigen  Unternehmens  aU  Sold  zugewieBen.  Einer  Unvereinbarkeit 
des  im  Dienste  der  Gemeinechaft  steheüden  Amtes  mit  dem  8onder- 
TOTtheile  erätrebendeu  PriTatgeüchätta  war  man  sich  damals  —  wie 
noch  in  weit  tortgeschrittoncrem  Zeitalter  —  nicht  bewueet.  Dies» 
Art  unbestimmter  Besoldung  durch  wechselnden  AnthcU  tin  den  Ein- 
ktittften  der  Unteruebmung  aber  durchzog  —  wie  wir  später  näher 
sehen  werden  —  den  gauaeu  Organismus  der  Kaualei  und  fand  Än- 
weoduug  uelbut  bei  den  untersten  Schreibern.  ^m 

So  enthält  das  Htaatsrechtliche  Verhältuiss  Adolfs  zum  Kais^ 
keine  Mouteute,  weichte  den  obemteu  Chi-f  der  Reichskanzlei  ausser- 
halb ded  Yerbauden  der  vornehmsten  Hofbeamteu  stellte.  Das  Recht 
unmittelbaren  Eingreifens  in  die  "Wirksamkeit  der  verpachteten  Ver- 
waltungsbehörde bat  «ich  Fritidrich  durchaus  zu  wahren  gewusst,  und 
der  Erzbiscbof  war  als  Kammerrichter  und  Hofkauzier  ebenso  an  die 
directen  Befehle  des  Kaisers  und  des  Hofrathes  gewiesen  wie  seine 
Vorgänger  in  dietieu  Aemtem.  laicht  uU  Auäflus»  einer  besonderen 
Machtstellung  des  uiaiuzi»cheu  Erzbischofi^  gegenüber  dem  Königthiim 
ist  daher  dieser  Vertrag  nnziisehen,  sondern  weit  eher  als  Zeichen 
einer  auHHerordentlicben  Schwäche  Adolfs,  welche  den  ernteu  Rciehs- 
ftirstea  zu  persönlicher  Dienstleistting  ani  Kai^erhofe  bewog.  Denn 
ohne  den  Charakter  eine»  Beamten  zu  verleugnen,  war  der  Erzbischof 
an  die  Spitze  der  Unteroebmung  getreten  und  da  weder  die  Ver- 
einigung beider  Aemter  in  der  Uand  eines  Hofbcuiutcn  noch  die  Art 
ihrer  Uebcrtragiing  in   der  Geschichte  der  Verwaltungsbehörden  de« 


'l  Frankfurter  (jcsandtc  tH-riohtt4«'ii,  alu  e»  mh  um  EmiüiDung'  einen  nriien 
Uofliaiizlcr«  hAndclte,  vom  Kaieirrhof  am  is.  Toitr.  ]4K4  ihrer  Hi-imitth:  ,ituch, 
lieben  berrfii,  int  die  puicw  sug^.  in  Jcr  Romischcii  eaurxellj-c  da«  mdatcr  Hertiii 
ilitjct  cancEellor  werden  und  roobr  gcbra  «lle  dann  hcrr  Ulrich  Wolcdj  *clig«T 
geben  liat«*.     Jünuen  II.  V4l. 


CauU-istuaWt'ir 


13 


Heichefl  rereiozelt  ist,   so    bietet  diese    Periode  maiozischer    Kanzlei* 
Tenraltung  keine  Monieate  besonderer  EigeuthUmlicbkeiL 

FOr  die  Resultate  der  folgeudeu  Erörteruugeii  aber  ist  diese  Er- 
'luDDtoin  iuBoferu  tou  Bedeutuug,  als  dietwlbeu,  obwol  auf  Quellen 
d«r  Jahre  1471  —  75  beruhend,  in  Folge  dessen  vielfach  tiiltigkeit 
ftr  «»gedehntere  Zeitperioden  beangpnirhen  können,  und  da«  Bild 
der  Oiganisatioii,  weUJie!«  vir  an  der  vom  Erzbii^nhot'  Adi>lf'  regierten 
Kuulei  beubavhten,  vreiiigiitenii  iiach  mancher  Ritrhtuug  hin  als  typi- 
ickea  Beispiel  der  Beschaffenheit  vou  Reichitbehürdeu  im  apÜtereo 
ICittelalter  Oberhaupt  augeäebeu  werden  dort 


IL  Organlaatlon  und  OeiohMUgnag. 

1.  Die  Kanzleibeamien. 

Pas  nichtige  Fragment  eines  Kanzlei-Ausgaben-Dacheä,  welchea 
nntcr  den  Tereiuzelteu  Ueberreaten  des  alteu  Ueichsarchives  üu 
tuubrock  erhultan,  bietet  ein«  volUtändige  Liste  aller  Katizleibeamtcn 
Vi»  der  svreiteu  Hülfte  den  JahTcn  1471  nud  deutet  zugleich  daä  feste 
Itugrerhältuies  au,  in  welchem  die  ciuzelueu  Kuuzleigeuoadeu  zu 
nuander  staudeu'). 

Alle  überrugte  au  Auscbeu  Pr.  Georg  Pfeifer,  nthou  vor  llil 
Kaoaler  im  chnniiaiiiKiHclieu  Dieii^t,  jetzt  der  eigentliche  Stell rertreter 
de»  Erjsbiitcbols  und  —  wie  ed  Bcheint  —  i_'bef  der  gesammten  (ie- 
Kbäftsertcdiguiig  in  der  römiachen  Kanzlei.  In  seiner  WirkAamkuit 
UberMhritt  er  jedoch  auch  die  Grenzen  dieser  ßehördu  und  war,  ein 
Jer  Becbte  kundiger  QvlL-lirti:r,  gleichzeitig  alä  gtümliger  Bvijiitzer  im 
osugeordneleu  Katniuerge rieht  buachäftigt').  Deber  den  Umfang  »eines 
Sehaffeiis  in  der  Kanzlei  selbst  sind  wir  allerdings  nirht  genau  unter- 
richtet, weil  gerade  dieser  Theil  der  Oeiichäftserledigung  iu  den  HUch- 
tigeu  Benierkungcii  des  Taxbnches  nicht  besonder:^  berückäichtigt  wird. 
Nor  eiuigeiuale  hebt  Weigand  des  Dr.  Pfeffer  Betbeiligung  bei  der 
Expedition  und  dessen  eigen bündigeit  Unterfertigen  kaiserlicher  ür- 
kouden  hertor').  Ferner  weiaen  mehrere  von  Johauu  Walduer  vpr- 
furte  Concvpte  Corre<rturen  einer  andern  Hand  auf,  die  vielleicht  dem 
Kanzler  als  dem  Vorgeüetsleu  Walduers  augehürten*).  So  mag  wol 
■eine  ditt   audereu    Beamten    Ubermgeude  Stellung  genUgeud   bezeugt 


■i  Vj(l.  BciUgt  ß)l.  25.         »)  Vgl.  Äiiin.    7    8,  5.         >)  Z.  B.  Tftil>.   102b: 
LdonioDs  tm]ierator  mct  conitnitit  liicto  hau«  resdtiitionein  Eiendani.  iloctor  PhaSler 
eatu  expediri  et  Mubeciitisit  eandem.*        *)  Wieu.  St.'Arch.  rridetidiwa. 


Seellgcr. 

seilt,  obiie  ^ass  sii'K  jüiloch  der  Qrad  seiner  Betboiligung  am  ciuzeh 
Act«  Her  BeurkuLidtnig  fecttstellen  Hesse. 

Nacrli  ihm  Itilirt  das  erwähate  VflrTeichniss  noph  vierKcItn  Beatnf 
der  Kaii/lei  auf:  zuiiächxt  Weiguud  Koiit-vk,  den  Sccrt-tiir  und  TiLxaLor, 
wek-hem  die  gesaminte  Fiuiuizgtfbaruug  der  Behörde  oblag"),  daun 
den  Notar  Johatiii  Waldncr,  wolohcm  die  Leitung  aller  die  GeriohU- 
angclogcnheilen  hetreßendcn  Kauzlciarbeiten  Kustand,  und  Johann 
Spitxwcg,  dem  ersten  Conceptsbeamten  uod  Leiter  des  au3äergericht> 
liehen  Bcurbuudutigjwesens.  Diesen  Dreien  reiht  aiuli  Johann  Crouen- 
bcrg  an,  den  AiiBäageu  des  Verzeichnisses  gemäaii  ihnen  gleichgei»tellt, 
aber  als  Gerich tsachreiber  —  wie  er  vielfach  genaaut  wird  —  dem 
Notai-  Wulduer  doch  zwcifelloa  uutergconlflet.  Aaf  einer  tieferen  Sliifc 
geriugcreu  Kaugt'a  stehen  ßalthasiir  Ncuubcrgcr  nud  (]jLS[ur  ßerii- 
»crL,  ersteier  Sijfillütor  und  Geliilft*  dej  Taxators,  Ictztt'rer  iintei-ji^beuer 
Schreiber  des  licriclitänotars  Waldiier.  In  uhatcig^c-uden  üiihältäC'lasäen 
gesellen  eich  dieaen  Lucns  SuiUer,  der  Kegiwtrator,  uud  die  Sf:lnviber 
Jörg  Stadler  und  Jörg  Knöringer  isu,  dann  Johiinn  Auwapcck,  "Wolf- 
gang  Fiichabci^ur,  .Tohauii  Gamp  und  SL-liliesälich  Johuut)  Althi-rr  und 
Heinrieh  Krämer*). 

lüiuige  dieser  Miluucr  wnrcu  tu  der  ßcichskauzlei  schon  vor  de 
Zell  maiuxischer  Verwaltung    thiitig.   so    Caspac    Dt-ruwert    und  Jor 
Stadler^),   hei  uudcren  mag  die  LHcke  eine»  soleheo  Nachweises 
auf  einem  /-iiftilligtMi  Mangel    meines    Maleriales  hcnihen.     Di*r  Vit 
kanzler  Dr.  l'fell'er   irnk-sseu    und    der  Taxator  Wcigaiid,    die  l)eid< 
romehmutca   Gehilfen    des    ßnekauicilera ,    leljclerer   xur   \Valiniiig 
materiellen  Verwaltungs-,  crsterer  zur  Erhaltung  der  Staatsrecht ülI 
Ueamlen-lnteres^ndes  flrzbisehof!«,  waren  aus  kurüialuziacheLi  Dienst 
neu  dein  Iteumtenalaude  der  Ueiidiskauzlei  hinzugetreten  und  verlier»« 
—  im  Gegensatz  r.»  den  amlereu  Genossen  der  HfhJirde  -^  deu  biiöo 
liehen  Dienst  mit  dem  Scheiden  Adolf«. 

Den  Wirkungskreis  dvr  eiu/elueu  erwälmten  lti>aniteit  aher  in 
das  organiselie  VeihäUuiss  ihrer  Arheilsthetlung  werden  wir  am  best* 
dflidureh  erkennen,  d&a»  wir  auf  Grund  der  urktnidlichen  Hilfsrnilt 
den  Gang  der  Friedigung  schrittweise  7.u  verfolgen  und  die  einzeln« 
Stadien  des  neurkuLdung^ige^chüftes  von  retition  und  lEeurkuuduni 
belehl  bia  7.ur  Ainifulgiing  des  vollendeten  Sehrifbililckes  nu  di«!  Pni 
%n  ertJrtera  uuehou. 


■l  Uebcr  sduu  unU  Jct  amlcren  Gii&inlin  ThiLtigkcii  wird  dio  wi>ilei'e  Da 
Rh^llnng  im  Eiaielneo  tiauddti.      *)  Vgl.   Umlage   fol.  2i.      *i  Climel,   ^g. 

so-0. 4:21. 


LKuveisung  der   Oexchifte   au   die    Kauzlei. 
ßelulion  uud  SoUieitatiou. 


tß 


Die  Knuzlei  empfing  als  eiu  Orgiiu  fllr  den  gesaramten  ttclinfl- 
lichua  Verkehr  aller  im  kniserlicheii  N»meD  »uägehenden  centrateu 
H<gieniDg8-  und  Verwaltiings- Functionen  nicht  nur  vom  Herrscher 
wlbsl  Anregung  7.11  einer  Thiitigkeit,  KonfVrn  :iuch  von  gewissen  Hof- 
bdinnleii  und  befugteu  Verwaltiiugsbeamten:  dem  Hofrath,  dem  Kani- 
mergericUt,  dem  Kummernmisier  uhw.  Wol  ist  auch  eiue  geselüfUiche 
Erledigung  ohne  voraiigegniigene  amtliche  Auregimg  dieser  Art  vor- 
podinnicn  \rord(.'n,  »her  die  mit  der  Secrefining  vcrbiiiirleLe  Coutrolo 
tnetite  diinn  die  rerKiiumt:<>  Kinhnliing  einer  Oonopsi^ion  iiud  die  Kanzlei 
antetsog  eich,  in  diesen  Füllen  nur  einer  Arbeit  auf  die  Oefuhr  bin, 
ontilos  tbiitig  gewesen  zu  seiu,  wenn  die  uaelilriigliclie  R(>wtlligiing 
iti  Kaifaers  in  der  Form  des  Socrctirous  uiclit  crrulgte')- 

In  der  Kegol  war  jedoch  ein  Auftrag  oder  eine  Buwilligiing,  der 

iiADxlei  vim  rcrwaltnngsrnchtlich  belugter  Stelle  crtheilt,  wir  Vornahme 

jAr  BrnrkimJuug  nßlhig.    Dieüor  wichtige  Ad  ist  die*  Promution  oder 

Relation,  nud  die  Penwuen,  welche  den  Befehl  vcnuittelteu,   wiiTdcu 

BeUluren  genannt     Die  Katur  des   geacbiiftlicheu    Oeg^nstandeä   be- 

[»(inimtc,   welcher   Ilegiening-sstelle  die  Uerechtiguiig  zur   Krtheiliing 

Auftrageg  jnikam. 

Eine  IteurkuuJiiug  der  kam invrgorielit liehen  Bcnchliissc,  eine  Aiis- 
Jlung  von  Mandaten,  CommiBsioaeu,  UrtUeiH>nefen  usw.  erfolgte  ohne 
Itt  £aisera  bcaoudereti  Wlsaeu  nur  auf  Grund  dea  riehterlicheo  Aua> 


t  VtrliBtluiBmllnig  oft  Mml  wirkliob  «ctinu  TolItnOete  Urkunden  vregt'n 
Att  kaii>erlie)ii3i  W^ift^rann  nicl:it  xiir  Aimgnlie  gi>liuigt.  Wrigaml  itiuiueli>  in 
,ai<fara  FUli^n  Aiv  berril«  rrfoU^t-c  lüinicichnimg  im  TuxrcgiirtcT  nachtrii^lich  mit 
1  Vwni^rkft  ihr«  UtiftiUiirl<cit  viM««litii.  So  ßjft*  «■  b.  B.  win«  Aufcetehnuu;; 
ifDr  den  •luden  Ahmkum  lUiH  Spi>ii-r  bfHtiiiitnti'ii  ym)ii-itiil)riefi?ii  binsiK  ,iiAn 
HBtiiin  nt'qnc  ctjucfsMiiu  pr;r  iminiTnKiifi'iii.  llnlla'/.nr  jirojuöyit  »«1  u^a 
')fUJtüi'.  strich  BpattT  auch  dieip  Bemcrkuiiß  au»  »inil  nofirlc  tiailxTEitor  iicilniL 
,wiwirTL"  (fol.  <0i»):  HO  ■ward  «inor  »fnihvit  in.  -f.  b.  von  M-^uW,  (hu  man  Mo 
Mratx«  itüT  «lt«n  schult  Itiilbeu  an  kvnrneii  (miK'u  furfobon  »der  bokummi'ni 
die  >pU«re  NoUe  bills^l)f'.D•^tKt :  tuoti  baljuit  |>n>]frc-*uiii  <}aia  itnix-mtor 
tailinitlr-r«*  |fol.  ^i);  ^iiit-m  fir  Jl«  KliiniiMcr  JmleJi  bmt.iinitit^'U  Pjivilf|jr  .dtu 
imperaU'r  noluit  Concci.lora  tii'C  litcrn  •■■^i  Bocrclula*  ifol.  (^Sli):  oinum  untei' 
lLSpi«ditiaofl<lalum  C.  Sf\ii.  1471  lUigflUbrtMi  l'rivilejf  för  yridherg  .uob  est. 
■f«]u<!  •ecretata.  pu»1e»  in  cxpcditium:  aalf  Noelj  (uW  äi^rniiii^r  MT^t 
Pt  tltiftem  lilina  fuit  ledemiJla  inferiiiE  poil*  |fol.  Wfi):  iinil  diiünn  l'n- 
^iet  AtT  BurfnfTaf<-n  v«n  Friilbcrg  ,Taral  i|iiiit,  iiii|ierator  noliitt  uilmiiti^rR'.  Ile- 
iWiii  Idiilijr  beg«>^et  um  nine  kaiM-rlii^b»  Vorwei^oi  ung  der  Sounitution  bei 
tit1ktl«Uri»ri-n  e.    K-  TiMb.  fol.  -:f;.-.b,  £ISl>  usv. 


16 


Secliger.  . 


sprucheB>).  Ebeoso  bedurften  auch  eiofache  Ladobriefo,  wßtclio  ol 
Handlung  des  Gerichtshofes  erflosBen,  nicht  der  kaiserlichen  Zuatim? 
mung.  Vielmehr  war  es  ein  alter  Gnmditnt?.,  das»  der  Einsicht  dea 
Kammer-  (in  früherer  Zeit  des  Hof>)  Kiditera  die  Entscheidung  über 
di«  Zuliiäätgkeit  der  einzelnea  KUgea  Uberludsea  war*).  In  uimurem 
ZeitTäum  scheint  »ich  diese  Bereehtigimg  »ogar  auf  die  A8sedäor«u  des 
Gerichtflhflf««  nusgedchct  zu  haben').  Die  Anregiing  dagegeu  zum 
FortJgCD  von  Ladebriefen  fiakalischer  Processc  cnheüto  regolmäaaig 
der  FiBkaM). 

Auderü  verhielt  es  sich  bei  Qegeiuttätideu  ausaergericbllicher  A.rt. 
Hier  ging  der  Befehl  theüa  vom  Kaiser  selbst  aus  -^  u.  z.  bcsooders 
bei  allen  der  Gnade  dea  Monarchen  entspriessenden  Angelegenheiten, 
Iheils  genügte  —  bei  Massregeln  des  Verwaltuugsbe triebe»  —  ein 
Auftrag  berechtigter  Reichsbeamten. 

Die  R«latiou  ward  milndlich  oder  achrlftlicb  ertfaeilt  Nicht  selteu 
bemerkt  Weigand  in  den  Notizen  dea  Taxbucheti:  ,N.  proniovit  et 
misit  cedulam*,  ,  N.  fecit  relationeiu  et  initiit  cedulaio*,  .N.  hat  aa- 
geachaül  et  miait  cüJulaiu''^J.  Diese  Zetteln  nun,  deren  Weigand  in 
dieser  Art  gedenkt,  und  die  uus  in  grüsserer  AtiKuhl  überliffert  sind, 
enthalten  in  kurzer  Fadsung  die  HSr  den  ausfilhreiideu  Beamten  uoth- 


■)  U«wObiili«h  wurde  iwar  ciaor  ProccMOuttchoiduu^  der  UofeU  sur  B«- 
tirkuutluiig  ffli>ich  litiizugefUgt,  und  in  dem  Urtiieilbuche  iWifln.  St.-Arch.  Cwle« 
)(lfi!i)  Undoa  wir  liHuH^  hinter  dem  Verniotk  «Iva  guüffaelvii  Uiiheils  diti  Nutiz: 
,It€n)  urt^lbri^ff  nu-d  ladungi»  iiiiib  costeu  und  tchadcn  sind  zu  geben  auch  er- 
Iciumt  woidcD* :  »bei  imtunti^r  lag  ein  neitlicht^  ZwiifuhtTiiraiim  xwiecUe:)  der  snuli- 
lioheo  UrtheiletAlIuag  und  di^^r  B<>willigun^  ihrar  MtMirkundung.  Su  ward  z.  B. 
SU  einem  am  1.  Not.  Kcßllt^u  Urtlioil  die  Bemcrkuiitj  hiiii:ugr'rilgt:  .Iteui  urteil- 
brivße  .  .  .  M'in  «u  ^»Li-n  tvLetnitt  woidon  ani  14.  luge  Nüvembri«'  (fol.  Ui  und 
tu  einet  Drthi'ilflft^iJDg  von  denuelbi^n  '.  NuTembcr:  ,[tem  urteillcbrievc  .... 
»«in  zu  geben  erkannt  nm  lt.  ta^  Novembria  bcdoaeen,  IS.  Novembria  geoflbet* 
(fol.  IBI.  •)  Vgl.  Franklin,  Hofgericht  II,  S.  tu.  —  Taxbiicb  fbl.  in :  ,ipM 
dominus  Meideburp;  iti  proprio  pt^raonti  Bi>11icita\nt  biiiucroudi  citaÜunprn  apnt 
dominum  itiL^iim*.  *|  Taib.  Fat.  147:  .uia^iiitns  Ileninrdo  et  Heiiirieu  ilxsm- 
toribUB  plftiinit,  iit.  trndiTCm  htiiunaoilt  cilitiont'iu*.  —  fol.  liV:  iiMCWiiro«  ai- 
miferaat  liuiuHiiiodi  citatiouent'.  <)  i.  B.  Taxb.  ful.  W.  ,  Ji>b.  Keller  procuratiti 
6>ci  vult  prMcqui  illam  «am  tribua  nubwquentibua  (le.  ciUt.)* ;  fol.  BSb:  ,  KelW 
mint  micbi  cedulam  impuaitani  et  «tgnatnm  tali  li^rno  J.  K.*;  ful.  9V.  ,die  iti 
gen.  S  brieHe  (fi«c.  Ladungen)  bat  tneiiter  Hau«  K»iler  Üäcal  auK^nomeu  ed  ]no- 
MquftD'n*;  Tal.  148:  .ina^.  J.  K.  fiacal»  vult  ^uit'i[iii  mandiLtum  [vc.  IikM'  u«w. 
foL  lüa  und  81  wird  von  KoUor  bemerkt:  ,««1  »ullicit&tor  cauaaruin  iu  cuiiavt 
pramovjt  caitta«  nd  canonllariam*.  >)  Nur  »ui^e  D(-iK|iiMe  am  dem  Tazbiicta: 
fol.  S6b:  aad  rcUcioDcm  S.  Niderdorer.  dvmioiM  ooncOBit  quiaacripüt  ocdulata*. 
fol.  lOSb:  (Otatelbuco  F'ec.it  ruladionum  et  rniait  cedulain*,  fol.  HS:   ,Nideidarßr 


Procumtoren').  Aber  wie  Iteinefweg»  die  Solücitation  von  6t 
urkundeü  aasachliüsslich  den  Procuratoren  /.ukam,  so  erscheinen' 
andererseits  dicaolbcu  Anwälte  aU  SolHcitatoren  von  Ängek-gHuhoitöu, 
welche  mit  dem  Kammergericht  in  gar  keiner  Beziehung  standou«). 
Del}«rhaiipt  wur  mau  iu  der  W&hl  <]ea  SoUicitators  in  keiner  AVei&c 
beitchränkt.  Der  Bittsteiler,  der  üino  BeuTkundiing  iknatrehte,  war  id 
gleicher  Weiäe  befugt,  sein  (ieüchaft  in  der  Kanzlei  perntinlii^li  ku  be- 
treiben, oder  sich  durch  biqc  beliebige  Person,  sei  es  einen  Verwandten, 
eiueu  ftlrstlirhca  Gönner,  einen  höhereu  Würdenträger  oder  »chliens- 
lich  durch  einen  der  vielen  Münuer  vertreten  zu  lassen,  weiche  unii 
Hilndeln  dieser  Art  nuiterielleu  Vortheil  zogen.  Nicht  nur  die  Pro- 
curatoren des  Cierichtes,  eoadem  auch  hohe  und  niedere  Beamte  des 
Hofeü  und  der  Kauzlei  waren  iu  dieser  Hicbtuug  eifrig  thätig  und 
betrieben  das  Sollicitireu  von  Urkunden  als  eine  überaus  eintrügllche 
Kebenbeschäftigung.  Aber  es  gab  auch  Peraoneu,  welche  dem  Kunigü- 
hof  folgten,  ohne  iu  dem  festen  Verbände  der  Hofbeamtenschnft.  oder 
der  G erichtsprocuratoren  zu  »teheu  und  deren  »tUndige  Verbindung 
tnit  der  Kanzlei  lediglich  in  dem  tieschäft  des  SollicEtireus  beiitaud'). 

An  den  Taxator  Wcigaud  Koueck  hatten  sich  Itelatoreu  und  Sol- 
licitatioren  zn  wenden.  Dieser  YCriuittelte  und  leiteU  nicht  nur  alle 
GeHchäftnbedehungen  der  Kauzlei  za  den  eiu;;elncn  Parteien,  sondern 
empßng  auch  in  der  Kegel  die  Belaliou,  welche  von  den  befugten 
Keichsbehörden,  den  Holbeamteii  oder  dem  Kaiser  selbst  an  die  Kauxici 
gchuigteu*).  Nichta  charakterisirt  deutlicher  den  Gesichtspunkt  rein 
privatwirthäcfaalUicher  Unteruehranug,  unter  dem  die  Thätdgkeit  der 
Kanelei  geleitet  ward,  aU  dieser  eigenthilniliche  Umstund,  das»  der- 


')  B.  B.  Taxb.  foL  litsb:  >Dr.  Z(?uuer<,  Fol.  ISO:  .advocata«  in  SU>ghiiicn 
HlUdtarit*,  Sa).  t?.a:  .Dr.  UuuLher  vou  Krfurt«,  lal.  149:  .F«tor  Staiido*,  foL 
Kl:  , Pintftrua ',  fol.  381:  .Piriorua  fuit  j>rowiratcr  i-t  »üUicilavit*  etc.  •)  8o 
MllivitirU^  a.  K.  Johnnu  Pintonin  eint?  Eiste  Oitte  ifol.  Ml).  Un»U-t  HfiariA 
M«lleTtitBcll  t'inim  Wupixailmf  (ful.  176},  Jvliuaii  l'intur  r.wci  Krtt<-  Hittua  (fol, 
lläbl,  Peter  Studi?  dne  Ervte  ftill.«  iful.  i::t  inw.  *)  TbhIi.  fo],  li  :  ,ltera  pri. 
ntarii;  prcon  •  ■ .  pro  Muibia  Scheit ...  et  Cut  MillicitaUir  eiiiiinanini  in  curia  im- 
periuli*,  fol. OS:  .Hntbiuo^ichii-tiKillidtaiar  «4W«uiiin  flalliuitavit.*,  tbi.  e'i :  .do- 
minus i]tt\H  prediirtae  duB«  literu  fpruMs  {»c  Math.  Scb.)  ipiia  tiepiitg  jjromuvit 
negoriit  aA  cnnci'llariiiin  iitiilo  evnn^riitit  pcüiinid'.  -  fol.  X&h:  ,diuL  dfiA'tt  übi 
(so.  Job.  Fuiri)  gratis  quia  mt  aolltcitiitur  ni.-gotüuruin  iu  curia  iiiipcriali*.  —  fol. 
2Sb  :  (Iteiu  jiniu.  pro«»»  . .  .  pm  Johaane  Flnicber  «ollidtatöre  aiimanim  in  (uria 
impcriali*.  —  fot.  tu  li:  .Jüriie  Sihft.Rcr  . .  .  procurator  et  tKillicilatur  causarum 
ia  curia  tnip^-Hnli  *.  ')  Vgl.  Mou.  Ilabab.  I.  a.  t>.  XL  ff.  Nor  Nr.  13  int  an 
(bui  RrKliiitcliof  Helbat,  Nr.    i;  um)   lä  Jt-r  AnfucbTill  ,i>iimie  düctor'  gi?nifi«N  wol 

au    l'lVff,:!'   gi-fichU'l. 


J 


KaiulintlutLitm  I. 


10 


I 


ddbe  Beamte,  dem  di«  geäamiaie  FiiiaDzgeb:iruug  der  Behörde  uut«r- 
dud  und  welcher  di«  Tax«  fdr  gelcut«t«  ArWit  verwahrt«,  vor  Ite- 
gina  jeder  behÖrdlicbcu  Tbüligkeil  diu  viuUiurcQdcn  AufLrÜgc  in  H!m- 
]illl^  nahm,  um  im  Hiublick  uuf  deu  voniuä^ichtlicheu  materivllun 
Erfolg  die  fernere  ErlediguDg  beeiuHiiääeu  zu  köuueu. 

Einer  fjuweittuDg  der  Ueschüfte  an  di«  aimfUhrendeu  üeamtou 
■DUttte  wol  —  wenigsten»  iu  allen  wichtigen  Fallen  —  die  Ziiabim- 
noBg  de»  Erzkauxlers  Toruusgcheu.  Nicht  sulkoa  erwähnt  Wuigand 
tiacr  aolchen,  ohacbou  die  Kel&tion  vou  befugter  Stelle  uusgeguugen 
uul  ihre  Bechtukrafl  nicht  zweifelhiifb  wur'). 

Der  Inhalt  der  Aufträge  aber  be»timmte  an  sich  den  weiteren 
Oug  der  Hrledigung.  Denn  dio  Kan/lci  war  betreffs  ihrer  di»  eigeot- 
licke  Conceptageschift  bcsurgeudeii  WirknanikL-it  itisoferu  m  zwei  Ab- 
tliäluugcn  gesondert,  aU  alle  mit  der  TbütigkL-it  d>ej  Kumraergericbtes 
nuaumeuhängeiidouKftU'/Jeifunctioneu  bestimmten  Beuuaten  au93ohlieä»> 
lieb  zugewiesen  waren. 

13.   AaaftlhruQg  den   BeurkundnugsbefehleB. 
a)  KammergerlchLt-Kiinzlei. 
Schou  das  ältere  Keicbshofigericht  besaas  seit  der  im  Jahre  1235 
emp&ugenen  festen  Organisation  eine   eigene  Kanzlei  als  besondereä 
Organ  fllr  da»  gesummte  Schreibgeachüfl.    Während  mm  diej^e  Behörde 
unter  tieihing    des  HofKuhreiher»    allen   BeächlUsäen    den    Hofgerichte« 
sehrifUiche  Fixirung  verlieh,  dabei  ein  eigen thUmtithes,  von  deu  Oe- 
btincheu    der  Rarkuuzlei    wohl   zu    treuueudüä  Formenweaeu    wahrte 
and  sich   Kur    begLaubigeudeu    Bokritftigiiug  eine«    eigenen  Oorichtti- 
(iegttU  bediente,    war   doch  wieder  xumei^t   die^Hofkauislei  wirkoam, 
imu]  der  Genehisbeiichlufis  nicht  unter  der  Leitung  des  Hofrichters^ 
1^  KHiJem   unter  der  des  KniBerB  eelbat  zu  Staude  gekoinmeu''), 
H         I>a(i  Ivummergericht  jedoch,    welches    zu  Begiiia    des  1^.  Jahrh. 
wa  der  von  des  Herrschers  Poräou  unmittelbar  uuttgßheuden  Oerichts- 
Wkeit  «rwIlchi^  beüa^is  in  »einer   ältesten  Gestult  zar  Zeit  Sigmunds 
loch  keine  besondere  Kanxlei,  sondern  verwandte  wie  da^  unter  per- 
•Balicher  Leitung  de»  Kaisera  tagende  Hofgericht  der  vorangegangenen 
Jalubunderte  die  gewühnlichen  Beamten  der  Hofkanzlei  uud  das  von 
.diMer  Behörde  regclmiUsig  benutzte  Siegel.    Erst  von  dem  Zeitpunkt 


I.  B.    Taxbuuh   fol.  Bta    (9.  Nov.  U71):     ,domuiu§    coiiaeftait    huiiumodi 
ein  ad  .  .  .  relac(ua<!iii  SigiMiutinili  Nidordurer  quin  (mI  de  tnunduto  du- 
Hi&i  imperatorit'.        ■)  Vyl.  Hvr/ln-rg- Frank  ei  in  MittboÜ.  (Ivb  IuhL,  Krgflnx.  I, 
L&  »0  C  —  Lindner,  Urkimdeuwee.  Karla  IV.  2«. 

8* 


ä 


20 


8ee1iie«r. 


an,  da  unter  Küoig  Friedrich  III.  das  junge  Institnt  des  Kammer^ 
gerichts  einen  ständigen  Vonüixeiiden  und  besoldeie  Beisitzer  empfing, 
ervdieiut  auch  fDr  Besorgung  d«r  scfariflUuheu  Arbeiten  ein  eigener 
Kammergericlit«j-Sclir«i'ber:  Michael  ton  Prullendorf').  Doch  vermochte 
aach  desiieii  Auftreten  nicht  zur  BiUung  einer  aelhstäudigeu  Kunzlei 
■Hl  ftihreii.  Denn  solbät  die  von  Ffullendorf  gezeichiietoD  Urkunden 
tragvii  d'w  in  allgemeiner  üebniig  stehenden  Hofsiegel  und  durch- 
gehen die  allgemeine  Registratur  und  Expedition  der  KofkaDxlei'). 
In  der  Fnigt'zeit  schtiiiit  man  sogar  von  eiuer  Ernennung  besonderer 
f i erichtÄchreiber  abgesebeu  und  ilie  yertiguug  der  Schriflütiicke  voll- 
g^ndig  der  Hofkauzlei  zugewi>(>ii«u  zu  habend).  Unter  der  mainztachen 
Verwaltung  ist  raau  indessen  im  Wcaentlichon  auf  die  kanzleimäaaige 
llehandliuiK  gerii^-htlichcr  Aiigelegonhciten  zurückgegangen,  welche  im 
ersten  Jahrzehnt  der  Kogienuig  Friedrichs  gettht  worden:  die  Ocrichts- 
diplome  wurden  zwar  niisschliesalicb  heatiramteu  Beamten  zur  Aua- 
orbeitiing  /ugemeaen ,  trafen  aber  Lu  deräelben  Expedition  mit  den 
auderoQ  kaiserlichen  fjobriftstückeii  ziisamtneu. 

Johann  Waltlner  Bibrte  die  Leitung  der  Tür  d»3  Geritbtaweiieu 
bestehenden  KanKleiahtheilung  —  die  ernten  Jahre  unter  dem  Titel 
eines  Kamme rgcni'htsuotart<,  seit  1474  als  Protonotar,  ohne  daBs  nach 
irgend  einer  Ri'chtung  hin  eine  Viniludening  seiner  amtlichen  Thäbig- 
kcit  zu  bemerken  wäre').  Ihm  waren  zwei  Geriehtsschrciber  unter- 
geordnet; Johauu  Cronenberger,  welcher  während  der  ganzen  Dauer 
der  muiuziacfaeu  Ycrwaltuug  »ein  Sclireiheramt  ausUbte^),  und  Caspar 


«)  Ilcgpl  in  8.  ?.S9:  Haqiprecht  I  .'*.  IK4— ir.8.  *)  So  ttil^  i>in  «erichla- 
privilog  vom  IS.  Od.  IM',  iuit«rri,'[ti)^  mit  >ad  umudatuni  domioi  ru^  Michael 
dn  PlUlltnidoif*,  deu  ftewüluilichoii  ItcgutmturvcniieTk  der  Di[ili>mo:  R"  JatroliUB 
WJ(l(n1.  1  Bi«  H&l  uutc-tfirrti^  hIijU  ilur  Kutiiiiier{H;üncttÜHK:lirciL>tT  PüiIU-ndorf, 
wit  (liiwer  Zeil,  nhw  il<?r  Vicckanzltfr  Ulriili  Wflczli,  IJIrirb  v.  l'aaaau  udur  oiu 
auderar  li&lieior  Kan^ilHtioatuter  tilariJiiTCLlit  1  Ü.  Kl,  2i>Cl,  -J'il  .  '^11,  :il»). 
Bflr  die  Knl«t>'biiiigii(jwcbit;hfi'  läi?«  Kainnu-rgflrieLtcji  wära  eiiii-  aiugelit.'mki  Untor- 
«ticliuiig  der  k.  üoriclitetirhuiidQu  rou  bcstjadtTcir  Vii^htigkeit.  *)  Am  II.  JuU 
1474  r)niintr>  «v  «ich  xum  enrton  Male  .den  k,  t'amL'r^erirhtea  prothonotur',  Wk-o- 
Arcb.  Oid.  lonrifül.  I  l>;  bt'üat  itwiir  vurBrnKcIlmoch  liumai  tun  ^.  Äii^.  ilcvw'tWn 
Jahre«  ideak.  t^aiuorK-  notu",  fObrt  ubiT  in  A<it  Folpuioit  rt'gt'liuilMig  donliflli<'i-pti 
Titel.  -  Alu  tViitonutiir  verblieb  WaMm-r  Hut:ii  iiitcli  Ailiilft  Turl  in  ilr«  Kaieern 
DIOBNt.  tjpilt«>i-  war  aeinc  ThAti^k<-it  nicbt  auf  gcriitbtJii^hü  Aug^l(?gi}ubfitt:ii  \ic- 
HckrAnkt.  Lauge  Jaliri>  liiiulurcb  (biigid^  i;r  als  Iieiiei'  dcaBi-'Di'kimiliiiigiiwfseus, 
ohao  den  Tit«!  min»  Koiuli'-rii  6rtnngt  t,ii  habe».  Uut^tr  IfaxiniiliiiD  uarerCali^- 
n^irhiiti-tif-T  Kuuxk-r.  Vsl.  tlbiir  ihn  Minutali,  Kiuk.  Ducb.  lU-s  Maik^r.  S.  m.  los: 
Ulmiui,  Ilax.  S.  ^!il.  >)  Tuil).  'Jl>:  .du«  hiU  er  x'^luU  uti  ryüt  atut  Jubauai 
Croneubmiyt^r  al«  i-ytn-n  ^jvriititwthri-ibw';  —  ful,  9!*:  .dwctor  Phefler  wiutuisit 
(■0.  cim*»  Otiuiiiimii>ti»bricf)  Jub.  Cruiieulx^rgt-r  ad  cüuci)>ii>iiiiuin ' ;    -  fol.   TT  liQltwt 


Suulaiatudien  I. 


21 


I 


SiTDweri,  der  seineD  WirkxiDgsltr«!«:  wälireud  lUeses  Zttitruumes  Ter- 
Inilert  tti  haben  scheint  >).  Die  Arbeit  ilieyur  Muiiner  bostaud  in  der 
SehreiWrtbätigkeit,  welche  daa  Kumme  rgem-ht  für  »eluo  oigetie  Wirk- 
amkeit  benüthigte,  und  in  der  Henstulluug  vou  üericbtourkuuden  für 
dit  Piirtoian. 

B«icb«  ÜMte  einer  umfiiMSOiidcD  Tliätigkoit  dieser  Beamten  iünd 
crballen  nnd  gegtattfii  cineu  crwUnn'hicn  Einblick  in  die  Art,  wie 
eiue  fBr  das  ge<leihlichc  Fortwirken  Aa»  Gerichtaholes  unerläsalicha 
MlriftUcfac  Geachäftägebarung  gehimdha'bt  wurde. 

Ziiuöcbst  verdienen  hierbei  die  Sitzungsprotokolle  uaaore  Äiiftnwk- 
tUtkeit,  welche  durchweg  von  Walduvrti  Uaud  und  eweifellos  un- 
liiittctbar  während  der  ein/einen  t^ittungcn  geschrieben,  eine  kostbare 
t'uiulgrub«  iur  eiue  Dvtailfor»cbuug  de«  Proc-css  verführe uü  bildeu.  Sto 
«tltalteu  die  duafilbrlicho  Wieiltirgube  der  vou  den  Wortführern  der 
Pui«iea  gebiilteueu  lt«deu  und  (jegeuredeu,  ächweigeu  aber  volktaudig 
iber  die  eingreifende  Thätigkeit  des  Uericbtshofee*}. 

Kiuer  geuauoii  Kenntniss  drr  lel/icren  diunte  dtts  II rthoilbuch,  ein 
aai  iuisgesucbter  Sorgfalt  und  Suubt-rkuit  gvachriebeuer  Fcilittut ,  in 
nlchem  unter  etcta  roraugifsiulltei»  Diitum  des  OcSnungstuges  die 
öweloeu  OrtheJIc  des  Kummcrge richte»  vom  20.  October  1-171  bis 
16.  Sejitcmbcr  HT4  ver/eicbuet  sind.  Das  Drllioilbuch  ist  Hejuschrift, 
■od  die  Eintragung  erfolgte  wol  uiib  Hilfe  von  gteichzcitigea  Notizen 


V  >Morelari*.   —   Äui  I.  M&n  l4Ti  ineldtrn  Fraii)ifuH«r  ai»  Auftehurg:  .eu  lin 

nMcT  Tbomaji  und  Johonnci  Knnil>ergci  gericIit^acliriLier hoikomen.* 

Jansm  tl  SI4. 

')  C.  BoiBwert  wut  icliun  vor  liT)  m  iIlt  k.  Knjizlci  ulx , HocrctoriuB*  thfttig. 
Ckmd  4S31.     Des  Taxbuoh,    wo  er  hS-uflg  aSt  SollidU.toT    er-waiint  wird,   nennt 
äa  gewöhnlich  ,B(.-riptor  cimci^Hm!'.  —  Bt-ine  Tbfitigkfit  uk  GoTichti«chreib(>r 
klftu  ich  «ua  einem  li«fehl,  dra  WAldner  ihm  auf  muom  kleinen  Zett«l  sukoium«ii 
hem   (fol.  i    von   Cod.  lecü.  Witn.  Arch.):     .Liebig-  her  CKsper.     Vuhmt  aller- 
ber  Her  B.  k.  hnt  bcrolhoo  «ül  pTotc'iU^dciQ  vou  m«uis  g.  li.  von  UiubI 
wider  hemt  Thoman   vou  ValkeuMteiu   iu  i^eriofalzpach  zu  BcbreJInm,   in 
I  «nr  do«hir  Xagi.  aai  des  ...  .  vga  Baavl  uawald  burichbeu  wirdct.    di« 
«tOet  also  io  gBricbtEpuch  scbreibon  und  daa  datum  darczu  ven^Pichcn,  ao  wtl 
iob  «1  dnraaivb  i'ecrei  mit  mc-inur  li^uuid':  iindemcli reiben.    Waldaer.'  —  äpllter 
;iAriat  ilia   ain   gevnwoi   lliuDUia    (vgl.    vcracg.  Anm.)    im  Amt   «jinra  Gerichb- 
jadKiber«  »bgelSst  ai  halten.  Kr  verlilieli  ulx-r  im  Dii^mstL-  der  Kanelei,  ncii  I47l 
oder  SU  mehr«T«  Juhrv  als  Ri^^idnituT  Ihiilij:;.         'j  Diu  Sitziing*i>rot«)kullu  sind 
TOB  Betra  Dt.  \Vint«i  aoa  Kersireuteu  Blütkru  rnuaterliail.  euMammeogentßllL  Wor- 
te aod  k(nB«a  jetzt  ni«  bMondcrc  Abtlitiitnsg  der  xmat  nanh  Jahren  geonlnntcu 
iFridcridansdos  Wicnt-r  St.-Aii'h.  bequem  benuUt  werden,  Wol  reichen  Proloküll- 
rhttHn  Bber  d^n  Zeitraum  1471      7:,  hiiuLiu,   nbor   der  wd»nl,lichi-1c:  Tbi^il  der 
fianimlnng  gebOtt  dicMn  Juhmn  an. 


S8  ^^^^H  See]iR«r. 

erat  mehrere  Tage  nach  den  einüelnen  GericfataiermiDen,   welche   di9_ 
Aufuiichiuiiig  1>etrifft>). 

Das  Bfldlirfois^,  die  verschied crncn  Massrogcln  den  Kaisern  und  der 
Parteien,  d.  K  die  den  Processgaiig  beeinfl usaenden  Veränderungen, 
welche  nicht  ein  Gerichtshesehluit.'i  hervorriet',  in  sicherer  Keantniaü  ku 
bewahren,  aotlte  das  Gerichtabucb  erfüllen,  von  dem  sich  nur  geringe 
zerstreute  Fragment«  erhalten  haben.  Notizen  über  Vollmachten  der 
processfilhrcudcii  Ftiricien,  Vermerke  über  kaiserliche  Machtsprüphc, 
welche  den  Froccenigang  veränderten,  Froiokollo  Qber  eidliche  Au»- 
aagen  der  geschworeneu  Gerichlsbotea  bilden  den  weaeutUcheu  Inhalt 
desselben.  Diese  AufmiliQuugc'ti  sind  entweder  vollstäDdig  von  Wald- 
Dcr  gcächrieben  oder  wenigacena  von  ihm  unterfertigt.  Viele  der  Ziihl- 
reichen  losea  Zettel,  welche  dem  Urtheilbuche  beiliegen,  mdaaeQ  wir 
als  eiuzL'lue  Theile  dfs  zerstobenen  Gerich tsbuch es*),  andere  allerdings 
nur  alH  flüchtige  BemertuDgeu  Waldners  ansehen,  diu  theÜM  einer 
späteren  Eintraguug  in  das  Oerichtsbuch,  theils  einer  beurlciindenden 
Thiitigkeit  zu  örunde  liege«  sollten. 

SitZHHgdprotokoll ,  ürtheü-  und  Oeriebtebuch,  zunächat  für  den 
eigenen  Gebrauch  dos  KÄmmergerichts  bestimmt,  boten  daa  wichtige 
Material  fUr  die  Abtasäung  der  Gerichtüurkundcn.  Ein  besonderer  Qo- 
richtsbeschlusö  musste  die  Zuläasigkeit  einer  schriftlieben  Ausfertigung 
proceasualiöcher  Erkenntnisse  ausdrücklich  auaaprccheu.  Von  Staunen 
erregendem  umfange  iat  auch  hier  des  Johann  Waldner  Tbätigkoit. 
Das  Wiener  Archiv  birgt  iu  seiner  Fridericiana  eine  Menge  von  Cou- 
cepten  gerichtlicher  Urkunden  und  führt  uns  zahllose  Zeugen  der  aua- 


•)  Du  Urtheilbucfa  l)ildel  den  ^iBupttheil  du  Cod.  toes  iu  Wien.  St.-Arch. 
n.  c  fiil.  16— gfiG.  Dfteu  ^Lundt-n  timl  ihm  Fi-a^m^ut«  de«  log.  (joiiohlfbtiche« 
und  nUreiche  einielne  Zettel .  welche  Notiien  Waldnars  cnUmIten.  —  Im  InOB- 
brucker  8tattli.-Aroh.  üt  ein  Crtb«ilbuob  den  Kuaiiier|^«nobt»  bete,  die  J.  H67 
und  UR  erbAlttfn.  K>  gewBhrt  einfn  inten'Msuikii  KiuMick  io  die  schwankiuidH 
nad  bc^läudig  unterbrochene  TMliKbiiit  itx  li&iluiteu  UoicluOerichlshores.  Der 
tvUilicheu  Sorgfalt,  alicr,  widrhti  wir  an  dem  Urthailbuch  d.  J.  H71  —14  uchlt?o, 
cntbelirt  ditac«  alte  DcukiiiaJ  vollatÄndig.  In  ihm  i*t  die  Rciheid^algc  dei  ge- 
fiilltea  UTtheUe  noch  voa  Notizen  unterbrochen,  welche  neit  Uli  in  d«m  telbtit- 
st&adigrn  GeiichtBbiii'he  geiwndi^Tt  tfcWobt  wurd<.*n.,  *)  Fol.  I  —  11  des  Cod. 
106&  bilden  dün  wichtig^es  Theil  diewr  ddrltigeD  Kraj^ente.  Die  Notizen  selbst 
brctnchueu  dii'ne  RlfittcT  oJh  T hellte  dea  lion('liieliui,heH,  x,  U.  ist  fvl.  fit)  bi-merkt: 
Der  KoisiT  hiit  tun  ü.  Juli  M7C  daM  Kumnicrgviicht  iveivOnlicb  bcsi'aHen  und  die 
Klagv  des  l'iscus  ^K^-n  Bacbaraob  abgwtelll:  >tind  darauf  nur  Johauii  Waldn^r 
des  h.  camergericht«  prothonolari  befblhcs  lolich«  in  gtrichtepuch  lu  ■rlireibcD, 
das  ich  mit  iliC  mdaer  bnundtBchrifT  a,Uo  (wkenn  und  beciug.  Ju.  WRldner 
prolbon.  m.  p.  «.•  —  Vgl.  auoh  Woldnerv  i^chroibaa  an  Caepar  Anm.  l  6.  21, 


24 


Seeltgren 


b)  Beurkundiuig  aufiscrgerichtlicher  GegeaatÜDde. 

In  derselben  Art  wie  die  Beurkundung  gerichÜicher  Ängclegei 
lieiieii  crfulgtc  jcdcafiklU  aucli  die  cIlt  uiibscrgcrichtliuben  (Segeaatilude. 
Wie  Johauu  WaWücr  für  die  era(.ureii  als  vornftniater  Coacepts-. 
beamter  fimgirU'.  so  scheint  filr  die  let*tcr<:u  iu  gleicher  Eigeaachaft 
AVoIfgaug  SpitxwL'g  thüfig  geweaeD  zu  sein  und  eiiie  leitende  Wirk- 
samkeit bei  der  Urkuudeu-I'roduction  aiisgellbt  zu  haben*).  Georg 
8tiuller  und  Georg  Knoriager  »tanden  ihm  vielleicht  nh  üehilfen  in 
ähnlicher  Weise  vur  Seite,  wie  Cnjiienberg  und  Bernwert  dem  Waldner. 

Tiaa  Tollendete  Concept  wurde  einem  Schreiber  zur  Hertitelluiig 
der  Rein^cbrift  Uhergeben.  Das»  der  Inhalt  des  Diploms  nicht  die 
Wahl  buatimrater  1  ugrosuisteu  forderte ,  sondern  daas  vielmehr  die 
niederen  Beamten  der  Kanzlei  ungeboudert  auf  dem  geaammtt!U  Ge- 
biete des  Bem-kuudungdweseus  thitig  waren,  möchte  ich  als  zweifel- 
los hinnobmeu,  obwol  ich  die  auf  eine  Beantwortuug  dieser  Frage 
zielende  palilograpbischo  Uut«r8uchuDg  nicht  angestellt  habe. 

Unter  den  Schrcibera  bat  eine  feste  Abütufung  rerschiedeaen 
Kaogcs  beatanden.  Der  Vertheiliirgsentwurf  der  Kn,azleigelder  untor- 
acheidet  —  wenn  ich  tou  Caspar  Beruwert,  Jörg  Stadler  und  Jorg 
Knorijiger  absehe,  velche  wol  vornehmlich  zum  t'oucipircn  Terweodet 
wurdeu  —  zwei  Gehaltäctassen  mit  je  drei  und  Kwei  Beamten '). 

Ausser  diesen  Fersouen,  welche  dem  festen  Verbaude  der  Kanzlei- 
genossen  augehörteu,  wurden  zeitweilig  aut-b  ausserordentliche  Schreiber 
verwendet,  denen  filr  die  specielle  Arbeit  eigene  Entlohnung  ward.  Ins- 
besoudere  wurden  Dicusbleiätungen  der  Art  reichlich  iu  Anspruch  ge- 
nommen, al»  der  Kuiücr  im  J.  1471  nach  langjährigem  Fernbleiben 
wieder  im  Reich  «rnchieu  und  in  Folge  dessen  die  Thätigkeit  der 
Kanzlei  eine  bedeutätime  Steigerung  erfuhr,  So  hßreu  wir,  dtt»s  iu 
Begeiksburg  ein  gewisser  Heinrich  Kuwn  14  Tage  laug  Schreiber- 
dienste in  der  Kanzlei  Tevrichtete'),  dass  zu  derselbeu  Zeit  Johann 
Krauendienst,  der  KapelUn  am  S.  Annastift  zu  Kegeusburg  Johann 
Zaude*)  und  Peter  Sorge*)  in  gleicher  Verwendung  standen ,  dasn 
Thomas  Frosch  Frieden »briefe,  Thomas  Holsberger  7  grosse  Diplome, 


1  JUIerdttugt  ilt  cUms  Behnuptntifc  nur  Ventiutbimg,  i&.  bloe  die  beim  g«- 
ri(^ttilialian  Beni^imdungiweiwii  urkauDtcn  Tlintsaclivn  uiir)licj,eK  Üctiiet  di-r  GamleU 
IhäUjbeit  Obcrtragon  wurJcu,  Dae  Versoictuis»  Af»  Ausgiibea-Iluchea  weist  Spilx- 
wcg  dnai  Rang  UL-Iieu  Walduf-r  iiud  Weigniid  au  uud  iüi  eine  dieieiii  R;uige 
cutuprechendc  Wirkauuikifit  (.'tübriKi  nur  die  «ben  aulgiMttclltc  Aunahiae.  *)  Vgl. 
Beilage  fol.  ts.  »i  Taxb.  fol.  38b.  *)  Vgl.  Beilage  fol.  sh,  s.  ')  Taxli. 
Mb:  idoiiiiaus  dedit  (diriD  Pctcr  Sorge  ciaon  ßittbricf)  gvv,lu  quin,  bchpait  aU- 
4]au  lit«rai  patenh^n  in  cancülUrin.  ■ 


tpiiii  tm-     I 


Kaazlciatiidivi)  I. 


u 


, 


C^ipfer  SMBdahofar  h  Ürkuaden,  ein  Schreiber  an«  BiKfaobhetm  rbr 
FUc^e  Bad  «s  anienr  tngeiuuuiter  mehrere  Bfiefa  gMcbrwbn  *). 
Hit  der  HenteDuog  der  ReinMfarift  »>rd  die  wscBÜirbe  Arbeit 
im  Oeaäliumkug  f oUcodiL  Jetknialb  moHto  <kr  lofRüibt  M»  W«fc 
Seetctfr  rarwvMeD.  wckfcer.  wie  i^ilan  giiM. 
£e  Kiehligkcst  der  Ibchrift  n  prOfai  kaU««). 
iWr  Mch  ^  im  Acmt  Art  eontrolirle  Pet^MMai  aatitekrla  aodi 
InA.    Zar   «viibehea  OlilllJi    wd   m  anC 


Secligtr. 


diplomatJüchu  Brlorscbuug  »ciuer  renicbivdeaurtigüu  Äitweaduug 
hier  eiogeguugeu ,  soudeni  aur  im  Allgenieiaeu  eine  Beantwortti 
dur  Frage  gesucht  werden,  welclieii  /leitpunkb  die  kaUerliche  Kaui 
in  unserer  Periode  mit  den  Angaben  des  Datiiras  fixireu  wullte.  Ü« 
uichl  zu  bezweirpln  wird  es  doch  sein,  das»  diese  Iteicbsbehürde 
der  gleichlautenden  Formet  im  Grunde  steU  den  gleiclieu  Zeitpunkt 
7M  heHtimmeu  beubäitbligt«,  datu  sie  JiiLbL  im  wechitelDdeu  Uebrauche 
bald  äim  eiue,  bald  dae  audere  Momcut  der  Haudluug  oder  des  eigenl* 
lieben  Heiirkuodntigsactes  zum  Aiudruck  bringen  wollte,  Hondeni  äusa 
nie  vielmehr  mit  dem  Datum  einen  ganz  festen  Zeitpunkt  in  derlleüieu- 
folga  der  ICitixelocte  verbnod,  welche  das  Cieiuimmtgüsehuft  an» milchten. 
UuregelmÜHiiigkeiten  und  Willktir  Im  Anwendung  deti  Datum»  sollen 
hiermit  nicht  geleugnet  werdeu.  Aber  auderertieits  Nolldic  Anerlceunung 
dieser  Th»t«ache  eine  Ansieht  von  dem  featatebeudeu  Uegriff  desselben 
nicht  erschüttern. 

In  HO  beschrÜnktem  Masse  auch  dem  I>ipl«mtttiker  diese  Formel 
als  iLllgcmeiiivH  Mittel  der  Urltuudenkritik  di«!Ui>u  uud  ao  bedingt  sieh 
nur  ihre  Brauchbarkeit  aU  historisches  IIüfamittL-l  erweisen  kann,  da 
die  Kanzlei  ihren  ZeiUiügaWu  geringe  Sorgfalt  ziigeweudet  zu  haben 
scheint;  immerhin  muiui  der  diplomuÜftcheu  und  historiäcben  Forachung 
die  Erörterung  der  allgemeinen  ])edei)tung  des  Datums  eiue  wichtige 
Grundlage  bieton,  der  ersteren  xur  weiteren  Beurtheiluug  der  beäon- 
derea  Eigentbämlicbkeiteu  der  Datumformelu,  der  anderen  flir  eine 
Zusammetmtelluug  des  Itinerars  und  der  darauf  bernhendeu  Erkenntnisüc. 

Vor  Allem  lehrt  ein  Vergleich  der  tu  den  Kegestßn  augefUhrten 
Urkunden  mit  den  Bxpeditiousvenuerkeu  derselben  im  Taxregister, 
datis  Datum  und  Expedition  (Hiegeluug)  niubt  /.uHaTiiineugebärea.  Mit- 
anteir  int  zwar  ein  ZiisammeD fülle n  der  Datum-  und  der  t]ii)editioud- 
tage  uachweishiir'j,  aber  gewühniith  siud  diese  von  cioauder  durch 
eiDen  mehr  oder  minder  laugen  Zeitraum  getremut.  Oft.  betrügt  dieser 
nur  die  geringe  Ausdehnung  weuigtT  Tage"),  nicht  8elt<.'n  jedoch  liegt 
dem  Expeditionstermin  der  Zeitpunkt  des  Datums  um  Monate,  sogar 
um  Jahre  voraus").  Jedenfalls  ist  die  Aunahme  durchaus  nuBge&chlossen, 


*)  B.  B.  Cluuc;!  Reg.  0320,  tiSIS.  *)  z.B.  II.  IS.  Juli  (.'Uiuel  6^11;  1&. 
Iii«  18.  Juli  683g,  6SS3,  6384,  ssKC,  GäitS,  SÜ93:  SO.— üu.  .luli  nr.n-,  ibSiA,  ii:;n: 
S!.-flS.  Juli  61132;  23.— SU.  Juli  li;!**.  CMSS:  'Jfj,— *i).  Juli  «;;is  usw.  •]  Clionel 
m4  und  mio  vom  1».  Juni  ifH  wurden  erat  lun  14.  Auguiri:  dj»  und  il(60 
Twn  !).  Sept.  cmt.  »tu  J.  Nov.,  «£1«  mit  d<:iii  Datum  Ora*  Mai  3.'j  mi  aiu  8.  Juli 
zu  Kegenaburg,  Gim  Tom  'J3.  Januar  am  R.  August  und  eine  Citation  .iMiuc^Ha 
et  admiisa  «üb  data  l.  April  Hll*  am  2.  Februar  Uli  ospudiri.  h^t  Uithoil- 
brief  fbr  Kli&u.bi5tli  Uuteutug  braucbte  »ogar  toiu  Inge  der  l'rtli«i)&Hiiuiig,  öeia 


Kamleiefaidiai  [. 


37 


das  Datum    den  Zeitpunkt    der    Unterfertiguag,    Siegeluag  oder 

1  Aosliäadigung  %a  beatimmeo  suoht.   Ficker  uuterscbeiilot  rUr  die  ättoro 

Z«H  DaÜniog  nach  Handlung   und   solch«   nach   Beurkucdiiug.     Die 

l)«lit«re  Art  kommt,  »oweit  sie  doti  Zeitpunkt  der  letzten  Fertigung 

[iMdaatet,  in  unserer  Periode  nicht  in  Bctmcht 

Mit  den  Angaben  dea  Datum«  musä  demnach   die  Kauzlei  ent- 
weder ein  anderes  Moment  des  Beurkundungeacteet,    welches  vor  der 
iBenegeLung  liegt,  oder  den  Teriniu  der  Handlung  r«!«pective  den  eiuoH 
br  eofetprechenden  Vorgaogea  meinen. 

Einige  Notizen  des  Taxbuchoa  sollen  dorn  Fortechritt  unserer  Ent- 
{Kbciduag  behilflich  sein.  Am  8.  August  wurdu  eine  Bcbtätiguug  der 
Priftlegien  de«  Eloatcm  Uttiuguu  im  Tliurgau  besiegelt  uud  dieae 
iHatsacbe  von  Weigand  mit  dem  Zusätze  .huiiiamodi  Htera  foit  in 
txnoeasa*  im  Taxhuche  (fol.  44)  betnerlct;  die  Urkunde  selbst 
dos  Datum  ,Ora/.  1471  Januar  23*').  Zwei  Tage  vorher, 
|>>iii  6.  Augnst  war  ein  FUr  die  Hritdor  ßorlin  aun  Augsburg  bealimmter 
'Pifiierhrief  beaiegell  worden,  welchen  der  Erzbiitchof  grulis  uuafolgte, 
Lquia  fiiit  concessa  et  de  data  in  Ste^r'.  aUo  vermuthlich  Anfang 
[Juni  1471');  am  2.  Februar  1473  aber  ward  eine  Ladung  H)r  Haas 
no  Odenburg  expedirt  ,de  data  Urets  I.  April  71....  et  dominuti 
Mit  quia  dominus  AuUhelmus  (der  Sollicitator  der  Urkunde)  aa- 
irit  ....  quod  prefata  citatio  fuit  concessM  et  adroiiuia  iu  Gretz 
data  predicta"*). 

Den  Nutixen  des  Taxhuche»  lassen  üicli  »ahlreiche  andere  Aufi^hen 
oteehmen,  welche  zwar  nicht  uBen  den  Zeitpunkt  deä  Datums  be- 
uidmen,  welche  aber  besonders  im  Hinblick  auf  die  vorangestellten 
Beispiele  geeignet  ;äind,  die  Bedeutung  desselben  nach  derselben  Sich- 
lug  hin  zu  erläutern.  So  bemerkt  j,.  B.  Weignnd  zu  fUnf  Muuduteu, 
>vlcbe  am  80.  Juli  1471  iu  Regeusburg  besiegelt  wurden,  .gratis 
Misa  qata  litere  fueruut  coueesäe  iu  Qretz  ante  advenLum  domiui* 
nd  xu  Tier  ersten  UitUiu,  deren  Expedition  sm  20.  August  zu  Nüru- 
Wg  BtAtttaud,    (fueruut  coucesKe  et  Scripte  in  Gretz  ante  adventum 

äcnni-«). 

Zoniehst  iat  allerdings  durch  diet^e  Beispiele  ein  (wie»  Resultat 
Bicfct  gewonnen,   denn   wird  zwar  in  deoselbeu   das  Datum  mit  der 


ß.  £fpt.  US9  mehr  aU  xwoi  .luliri!,   ui»   ain  äl.  Januar  Il7ä   die  l'crü^iing  in 
4a  Suslei  xn  erlauben,    'i'iub.  s^i  b, 

*)  Chmcl  Sli^l-  *}  Taxb.  40b.  Damals  liaite  Adolf  die  Verwaltung  der 
tttdei  nach  nidit  abemomuicu  und  in  Folgt-  deseen  ^bnhrtc  diu  Tiue  «lern 
tumr  lidco  dotniuuB  im|K>rator  rea«rvaTit  sibi  taxam  ad  rclationew  Itnltcearii 
f^tUilom'.         *>  Taxb.  iw.       *)  Taxb.  ful.  H,  iiSa. 


98 


8«e]ig«r. 


kaüerlichea  .coDcessio"  iu  uaheu  Ziuammeuhaug  gebriK-bi,  so  k&utite 
es  immerhiii  ausser  dem  i^eitpiuikt  der  «couceaitio'  seibat  eiueu  be- 
stimmten Act  der  begiiiDeuden  Betirkiiudtmg  uudeuteu  wolleu.  Er- 
iuDern  wir  uiu  iudeäseu  der  8cboD  hervorgeboheueu  Tbatsache,  d»sa 
während  der  letzten  Monate  des  Jahres  1472  der  Kaiser  in  (ira/.  w«ilt«, 
während  die  Kauzlei  in  Keuütadt  tbälig  war^)  uad  dass  alle  Urkunden  j 
dieser  Zeit  daa  Datnm  der  eruteren  Studt  tragen,  so  »erdeu  wir  schon 
au»  diesem  Grunde  eine  Verbindung  des  Datums  mit  einem  Momeut 
d«r  au«fflbreii<leu  IteurkimduugHluiQdluug  bezweifeln  iiiiiäsoD. 

Liegt  aber  der  ZßitpuulEt,  nelcUeu  das  Datum  anzuzeigen  sucht, 
Tor  dem  Bcginuc  der  Kauzleithätigkeit,  so  erübrigt  nur  die  Auaahme, 
dass  die  zeitliche  Angabe  desselben  die  .concetjsio*  betrifft  oder  viel- 
mehr —  uni  mich  präciser  auszudrucken  usd  eiuo  liiltighelt  meiner 
ßebauptuug  tlir  alte  Arten  der  Krledigiing  anziibahuen  —  die  Relation, 
die  verwalluugh rechtlich  nothwendige  Bewilligung  zur  Vornuhme  der. 
BenrkuQdiiDg.  ^M 

In  der  Eigenthiimlichkeit  derselben  ist  auch  vielfach  die  WiUkW 
und  B«g«llo£igkeit  begründet,  welche  wir  mitunter  un  der  Datirung 
beiufirketi.  Erfolgte  doch  die  Relatiou  hÜutig  luuudlich  und,  selbst 
Hthriftlich  orthcüt,  scheint  sie  /.umeiat  einer  ZeiUugube  entbehrt  ku 
haben').  Su  Wgnikgte  man  sich  in  der  Kauzlei  uicht  selten  mit  emer 
annäheruduu  Wiedergabe  des  wahren  Zeitpunktes,  ohne  hierbei  bei 
raschem  Ortewechsel  de»  Hofes  der  thataüchlieheu  UebereinatimTnimg 
besondere  Aufraerktiamkeit  ?m  widmen  und  einen  Widerspruch  der 
urkundlichen  Angaben  mit  dem  wirklichen  Itioeriu-  zu  scheuen.. 


s 


b.  Unterferliguug. 

In  den  späteren  Reichskan/Iciordiiungen")  werden  JEwei  nothwend^ 
ünterschrifteD  der  ürkuudea  uuteröchiedea,  —  wobei  ich  die  eigen- 
häsdige  Unterfertigung  dea  Herrschers  ausser  Acht  lasse  —  aämlich 
die  ünterBohrit't  des  SecretÜra,  welcher  das  Concept  verfasste  und  die 
Uebereinstinimuug  desselben  mit  der  Reinschrift  bez^eiigte,  und  die  dea 
ErzkauKlers,  des  Kanzlers  oder  des  Siegelbewahrers,  welche  im  Zu- 
fiamuieuhuiig  mit  der  Besicgeluug  ätand  und  dersolbc-u  unmittelbar 
Toraugiug.  Die  Ürkuudea  Fri«drich  lll.  iitdesseu  kennen  ebeuno  wie 
die  seiner  Vorgänger  nur  eine  Subötiriptio.  und  es  fragt  oicb  vor  Allem, 
mit  welcher  der  beiden  unter  Maximilian  und  aelnen  Kachfolgern  voi^ 


■)  Vgl.  S.  t.  *j  Die  Mvu.  ilab*b,  I.  a.  S.  XL  S.  Rcdrucktea  Auflifice 
ilor  Beurkuniiung  hsbun  kuiue  Dat«ii.  *|  In  der  uchoii  mßhrtuch  tTväbBten 
vom  S.  Uut.  H9'l  und  aU«n  na^lifulgtrn'it.-ii, 


i 


29 

gitdinebeDeD  Uuterfertigung  diese  in  VerhiaduDg  ta  briogen  irt  Za 
einer  Beantwortung  diet>er  Frage  mtigeti  die  H«stimmung«D  einer  Hof- 
iuulei-Oriluubg  M»JcimiliaiUi  lerlitilfeu.  Diese  kenuen  uämlich  gluich- 
fdls  Dur  eine  Art  der  Cnt«r»clirift,  diejemge  den  Kau/Jen,  welche  die 
iftDzogcae  Coutrolbaudlung  dea  Kanzleichef«  und  zugleich  diu  Art  des 
BrarknoduagsbefehW  zum  ÄusdnicV  hringtM-  Nielit  nur  einen  Aua- 
k>gif9chln8s  auf  dos  BeurkunduugAweMea  der  Reichskanzlei  Maxi- 
Biiliuu,  Modern  auch  ituf  das  seiner  Vorgänger  scheint  mir  die  Kenat- 
BiM dieser  Destimmimg  in  der  Art  v-u  fordern,  du»»  wir  auüh  in  der 
DDterfertigang  des  15.  .luhrb.  die  Bezeugung  einer  Prüfung  der  TJr- 
kande  von  Seite  der  Kauzleileitung  zu  erblichen  hüben'). 

AllerdiugM  hat  sieb  liier  im  Verlaufe  der  verachiedeueu  Regie* 
TQB^ii  eine  beiuerkenswerthe  Um  wand  lang  vollzngen.  l>ie  Orduougea 
XaiiiDiliaujt  fordern  die  eigenhiiadige  Unturitclirifl  des  zeitigen  Kan^loi- 
leÜen,  in  älterer  Zeit  aber  erachfiucn  mehrere  der  höheren  Beamten : 
Protonoture  und  Notare  neben  einander  in  AusDbung  dieses  Wirkcna. 
E>  iut  sich  demnacli  im  Laufe  der  Keit  der  Kreis  der  zam  Cnter- 
Icrfigeu  Berechtigten  ungemein  verengert  Obachon  in  dieser  fort- 
■direiteDden  Beschränkung  ziinächtit  nur  ein  streDgereu  Ziisaminen- 
luMS  der  leileuden  Krr\fte  in  der  Kanzlei  zu  sehen  und  uu  der 
HiUigbeit  des  Unterfertigers  üusserlich  keine  VerÜnderuiig  wakr7.1t- 
aebmen  ist,  so  bat  gleicbwol  der  Unterschrift  des  Kanzleibeamten 
feicfa  und  noch  eine  vnrwaUuugsrecbtlicb  weHeutlich  neu»  Bedentung 
(rlasgt.  Das  bangt,  inde^^aeu  mit  einer  Wandlung  ziiMnmien,  welche 
äth  an  ersten,  den  Kelator  der  Beurkundung  erwäbncndou  ThoU  der 
Stteoriptio  vollzogen. 

Schon  in  der  ersten  Hälfle  des  IT».  .Tahrh.  uamltoh  verringerte 
nti  die  Zahl  der  nU  Auftmggelier  geuannteu  Uätbe.  und  die  einfiiche 
.^&Duug  des  Königs  -Ah  Mandätor  beginnt  voniiihi'i'rscheu.  An  eine 
SleigeruDg  der  per^mlichen  geschäftlichen  Theilunhoie  dt>M  Herr.-icher8 
Ht  dabei  nicht  zu  deuküu,  sondern  lediglich  uu  L-iueu  pcrüudcrtöu  Ge- 
biaeh  der  Üutt^rfurtiguiig,  welche  fortsu  die  Rrwähtiitug  dc^  wirk- 
lichen Geiichäftiherru  au^er  Aeht  IsHst  und  xicb  begnUgt,  den  erüten 

^^Oeschiifl einleitenden  Beurknurluogälx^fehl  de»  Kaisvr<i  nnKumerken^J. 
Mit  dieser  VcrUuderuiig  ward  der  Uuwchwiiiig  in  dem  Wesen  der 

I    DnterfcrtmuuX  roUzogcu.  ]>ik>  uiguutliclic  Schwergewicht  lag  in  Crllherer 

^^H^  KTa}»nn-D)  riacr  MotVa-mhi-Ouinrin)^   aus  dem  Jnliro  119"  oiitr  mi8  bei 
^^^K  OnLralorK-  Mu.  S.  31 1.      ^  L'eber  l'iiU'rrvrtigmig  ygl.  Ficker,  iTltiinJfla* 
\Art  II.  S.  15  tf..  &«  IT.:  Linüufr.  L'rkdw.  Karls  IV.  S.  104  ff.,  141  IT.;  8(i>lig«r, 
»tmmtexiunt  ti,  97  -  lOi;.        ')  \'g\.  Üei-llgfr.  Hiirtneistcranit  lOit, 


■Jlnfrnrö 


leelifer. 


Zeit  auf  dem  f^uaauteu  Relator,  wühread  der  unbersetcUaeude  K 
b«amt«  uur  die  Kauideimaäsigkeit  der  äusseren  Aus&tattuEg  des  äch 
atUckcji  vertrat').  Indem  aber  die  ErwühnuDg  des  veraotwarilic 
Kelutors  entfiel  und  die  formelliaftc  Nemiuug  des  Herrschers  an 
Stelle  trat,  ward  die  guuice  Bedeutsuiukeit  der  VeritutworLuDg  uuf 
Unterfertiger  übertragen,  der  fortan  uiclit  ullein  fUr  die  kauzleimäa»; 
Auäfilbning  das  lieurkundungsbefehlea,.  äoudern  uucL  für  die  verwal- 
tungsrecbtlichB  Zulässigkeit  des  empfangenen  Auftrages  eior.udtehen 
hatte. 

Zur  Zeit  der  mainziäclieu  Vurwaltung  war  dieae  Hntwicklung  sehoD 
beendet.  Die  Uuterfertigung,  welclic  in  der  ersten  Zeit  Friedrich  IIL 
noch  iiiäofem  das  alte  Oeprüge  gctrugeu,  als  sie  uocb  sehr  hiiußg 
neben  dem  Kooig  den  Namen  eines  Uetatora  anf)3hrte^),  hatte  jetzt 
aunflchlies.'jlicK  den  einfachen  Ausdruck  des  kaiserlichen  Beiirkunduugs- 
befehle»  angenommen.  Drei  Formen  cKaraktorisirteu  die  Arten  der 
verschiedeuun  Auweisuug:  ad  mandatum  domini  iuip^ratom,  ad  man* 
datuui  dotuiui  iiaperatoriü  proprium,  ad  maudiLtuiu  duuiioi  imperatoris 
in  cousilio.  Die  zweite  deutet  der  ersterea  gegenüber  eine  grössere 
Unmittelbarkeit  der  kaiserlichen  Betbeiligung  au,  obscbun  ich  eine 
scharfe  Unterscheidung  verschiedener  geschäftlicher  KinJeltungeu  darin 
nicht  hervorgehoben  sehen  möchte;  die  letztere  aber  weist  mit  klarer 
EnUchiedenheit  auf  eine  Bethiitigung  des  Hoi'rutht's  hin. 

So  bat  in  diexem  Zeitraum  die  Unter fertigung  eine  uugcujeiu. 
gleichartige  Form.  Sio  verschweigt  nicht  nur  stets  den  Kamen  eine& 
Referenten,  sondern  sogar  z.umeist  auch  den  dea  unterschreibenden 
Notare.  Die  perütiuliche  Verbindlichkeit  des  letzteren  ward  jedoch  des- 
wegen nicht  gemindert.  Denn  die  KenutUcbheit  der  Haud  kouate 
umsomehr  binreicbeude  Hürgiichuft  schaffen,  da  die  Kereehtigung  zum 
Unterfertigen  auf  wenige  Beamte  beschränkt  war'). 


1 


c.  Boäicgcluug. 

Auf  die  Dutorfertigung  folgte  die  licaiegeluug,  der  nichtigste  Act 
der  geaamnitea  Beurkundung.   Drei  Arien  von  Siegeln  aiud  in  dieser 


■]  a.  a.  0.  W.  ■)  ,ad  nuindatum  d.  regia  rofer»oto  N.*  int  dae  nicht 
wüllt-nf  Form  An  Unterfcrtiguny  in  den  Renintern  N.  0.  and  P.  Vemnwlt  kommt 
auch  ,arf  T«t&tionem  N,^  ohac  Nonniing  ilpn  K^aig»  vor.  ■)  Vier  ve räch U) den e 
Hände  habe  ich  bei  deu  UiiteriBiligtuigvüi  diT  mir  bL-knimtcD  lU-icbiurknndan 
diö*«r  Periode  nut«rtchitden.  £e)tn  («umeiit  GorichU-)  tirkunden  hat  Walilner, 
vier  a.  d.  J.  Hin.  1i,  1*  und  75  <üu  Auilt;rer  iiml  drdnuvJuIi.  Aug.  und  Sept 
Uli  tia  Dritter  uut^tl'ertijft.  Uaua  verciati>lt  «nclieint  «in«  vierta  Uaad  auf 
einem  l'api«r-l'wtMit  [Hflnch.  St-Arub.)  vom  20.  I>ei:.  UTI. 


J 


Ennxleiiiuilicii  I. 


31 


Zeit  —  eheiiso  wie  während  der  frUkereu  Jahrhunderte  —  Ton  der 
rfimUcbeu  Kanzlei  angewendet  worden:  die  Goldhulle,  da»  Majestäts- 
ttnd  das  Secretaiegel').  Das  Mujestätssiegel  hing  an  einem  PergamenL- 
gtrnfen  uder  au  einer  rothbraunen  Seidenstchnur ;  da»  Secret  dagegen 
ward  entweder  der  Urkunde  mittels  PreHsel  angehängt  oder  aber  der 
oBbesebriebenen  H(lck.Heit4?  derselben  in  rothem  Wachn  aufgedruckt 
lAuh  zwiefacher  Kichtuug  hin  ISsst  sieh  Uberdie»  die  let/tertt  Art 
ia  Bcfliegelnng  unterscheiden.  In  dem  einen  Falle  nämlieh  scfaloBs 
daa  8il^g«drttckte  Wuchä  das  ziisummeugeriLltete  Papier  in  der  Art, 
iam  ein  L«sen  des  Inhnltes  du»  /erbrechen  des  Siegels  verlaiii^te,  in 
dem  anderen  schmQckte  es  die  glatte  KQokseite  des  offenen  Urkunden- 
Matte«.  Während  das  erste  Mal  die  Besiegehmg  nur  den  Zweck  ver- 
Mgte,  Unberufenen  den  Kinblick  in  den  Wortlaut  zu  rerwehreu  und 
den  Adrea^ten  die  Proreuien-/.  de^  tiriefca  zu  beglatibigeu,  ohne  eine 
Über  den  Zeitpunkt  des  Bmpfinges  hiuauswirkende  Unterdtfltziin;^ 
nditskräfttgcrGittigkcit  -m  beaut<priicheti ;  so  sollte  duü  andere  Mal  dein 
Sitgcl  eine  zeitlich  nicht  ao  beecbräukte  Wirksam keit  der  üeglaubigung 

In  rUnf  Gruppen  haben  wir  demnach  die  der  Reicbttkanzlel  ent- 
■tmunenden  SrhriftstUcke  »ii  »ondern:  Pergamenturkunden  mit  Gold- 
hiOe,  mit  Majestät,  mit  hängendem  Secret,  Patente  mit  rückwärts 
au(gedrQckt«m  Secret  und  gesrhlossone  Briefe.  Mit  Kecht  hat  maxi 
die  drei  er^teren  der  angefQhrteu  Arten  aU  eine  eigene  Olasse  kaiser- 
Udier  Urkunden  unter  der  Bezeichnung  von  Diplomen  xuaaramen- 
pbaBi*).  Unter  Friedrich  lll.  wird  ihre  Ktgcuthdmlichkeit  durch  Uiu- 
ntritt  eine«  neuen  Uuferacheidnugsmerkmales  ganz  besonders  henor- 
gehoben,  denn  alle  unter  hängenden)  Miijeätiltct-  und  Seeret -Siegel 
augekenden  Diplome  bedurften  ku  ihrer  rechtskräftigen  Cültigkeit 
«ur  eigenen  Siegelung  mittels  des  kaiserlichen  gebeiiuen  Hand- 
«eret«'),  0»  über  die  verwaltungsreehtUebc  Bedeutung  der  Secre- 
UtioD  bereits  geaproche»  wurde,  so  mögen  hier  nur  cinif^e  Bemerkungen 
aber  die  än^sertiche  Verwccdimg  der  Kingsiegel  Aufnahme  finden. 

Während  der  niuinziscbeu  Verwaltuugsjtihre  bat  Friedrich  aua- 
•dllwtulich  ein  kleiut^K  1,7  cui.  hohe»  und  1,2  cui.  breites  achteckiges 
Sudaecret  gebraucht,  dessen  Bildtläche  drei  Wappecucbilder  (eiuiacher 


>f  UeOpa-  Nr.  ISS,  US,  UJ.  »]  So  aucli  Lindner,  trkw.  KarU  IV.  S.  1. 
'^  UcwOhnlicb  w&tJ  der  Seuißtutivn  Jin  lÄrliaUilfKll  iler  Urkiindu  niilit  beHunden 
(tdacht.  Sie  ifitt  «b«ii  aIs  notWoudiijer  Thpil  dtr  tÜ^K^luiig.  Mir  ül  wcai^ftoD« 
kam  Uri^oal  dieser  '£ät  mit  lifiiiifeiideiii  Siegel  bekaont,  vreloh«a  dcmt^lbi-u  i^nt- 
t«k1e.  —   Vgl.  8.   10  Aum.  J. 


32 


Se«Ii([«r. 


Adler,  oaterreicliisches  Biudeuachild,    Hiilisburger  ln'iwe) .  die  darüt 
Hchwebeade  Köaigakrone,  ferner  diu  Gelicitnzeicheu  AK— 10 — V 
—  in  aufrechter  Stelhing  auf  dem   Ziuken   der  Krone  —  die  Bc 
süiben  V.  H.  xieren'). 

Hängende  Secretsiegel  tragen  deo  Eindrutlf  der  Riugsecrete 
rückwärts  in  der  MiUe  der  gulbcn  Wach«Nchn8»e1,  Majestät*siegel 
doch  auf  der  Hauptseit«  uumittelliar  unterhalli  des  throocjideu  Kais 
bildes.    IiL  fröhi-rer  Zoit  ward  daW  das  Handaenret  auf  dtJouem  Eil 
gu»»    rotten  Wacli««»    eingedrückt,    wäbrmid  in   Hpiitercn  Jabrou 
und  »Uits  1471 — 75  —  das  S«cretireu  dircet  auf  dem  farbluseu  Wa 
dea  hängenden  Siegels  erfolgte. 

Allein  mit  dem  Ringsecrete  wnrdcD  sieht  Qur  Piplome,  Houderi 
mitunter  auch  l'atfiate  besiegelt,  welclien  diese  kai^erltcbo  Mitwirkung 
hettondereu  W«rth  verleihen  sollte.  In  diesem  Falle  hat  die  Soerätation 
auf  der  Schriftüeite  der  Urkunde  ätattgefiiiiden'). 

Da  nun  die  directe  Th^iloahme  Ava  Kaisent  weuig&tens  theil- 
weise  von  der  Wahl  der  Beurkundungdform  abhängig  war,  80  ist  eine 
Frage  nach  dem  Zusammenhang  von  ßccht^jinhalt  und  Bcsiegeliin)][ä- 
art  der  Urkunden  toq  b&joaderem  Intei*es8c. 

AUerdiuga  btidtimmte  der  Gegouataud,  welcher  xur  Bi-urkuudung 
gelaugte,  nicht  allein  dia  Wahl  des  Siegels,  tsonderu  die  Person  des 
Krapfängcra  und  daa  Maaa  der  Bereitwilligkeit  zur  Tuxzahlung  be- 
einlluHstcn  last  nicht  minder  die  äussere  Form  der  Ausfertigung. 

(jicichwol  laBäei)  sich  docli  gewisse,  dem  Inhalt  nach  /.u  unter- 
scheidende Urkundenarteu  mit  bestimmten  Formen  der  Geslegetung  in 
Verbindung  bringen,  ohne  das»  jedoch  diese  Verbindung  ein  Postulat 
rechtskräftiger  (ültigkeit  der   Krinigsnrknude  wäre. 

Indem  ich  mit  den  (Icrichtsurkundeu  der  Keichskauidei  beginue, 
kann  ich  hervorheben,  da.sa  Ladebriefe,  für  die  sich  ja  eine  ganz 
Hchematische  Form  gebildet,  durchweg  auf  Papier  gesclirieben  und  mit 
aufgedrücktem  Siegel  expeilirt  wurden.  Ebenso  die  Inhibitionen,  die 
eiufitchen  Mandat«,  Fatale  und  die  Conimissionsbriefe.  Urtheile  wurden 


<)  In  ia  Alibildiing  d««  Mi^üetiuidsipgelji  bei  Hcftacr  mit  •iH.rgeetellt.  ~  Daa 
Kiadwcrat.  welches  Friedrich  im  erii-cn  JuhTzrhnl.  HL-ini-r  Regierung  KUtueiKl  nn- 
vesdcig,  »t^Ut  vier  mit  den  lUiitertli eilen  in  einan<l>-T  g%iht-nili'  brirtigi!  Profil- 
k&pfe  dar.  Oam^bm  »IhikI  <Iiui  aucb  run  llctTiiHr  crwälinte  Etiii^i-^et  ia  Q»- 
braucb,  welche*  deu  Kopf  de«  Kfrui^»  im  Profil  (lnr«t«Ute.  lAbbildnng  und  It(^■ 
HCbnübuag  der  4  Uusdiucrete  l>ei  Suva,  Die  Siegel  der  Cit.  B«geiitczi.  Edittb.  der 
OottalcotunÜBsioii  1$,  "ä).  ~  Im  J.  l<r>l  wcheint  Aa»  oben  beaabriebeii«  Drd-- 
Wappen -Seor(*t  die^siilben  vollttJUidtg  verdiftugt  zu  babtm.  *i  So  viiie  in  Oater- 
reiclÜBcheii  AiigeIcgeahoit«ii  crluvMat;  Cikuads  vum  Sij.  Januai*  Uli  and  ein 
fUicbi-Dieaatbrief  vom  6.  October  H9i.    iunebrackcFr  ät.-Arcti. 


J 


iligli|fli   gwokafidi  saf    PecgUMst   getartigt    mmA   aüt   hittganA— 
SMnt.  vMl&ch  mit  4»  lUiMtil.  iiinirtithl     Sdr  mkwaMktmA  bt 

III  tiiitr  hmm     rrniintinn irl  '^nlrilihrbh 

in   der   miafcr   fcmlithgn   Form    tod  Pi{ier- 
lai  «atdoi  m  hul     Dieaer-,  Scbna-w 
1.  feie  BWn,  HA<  Miiikfiiiwrt  aaJ 
j«gi  4gi^LB  nerte  ge»<haliA  d»  Hciiic  ■ihi^wwW  Sjryl  Ldw»- 


«H 


Fmav» 


bädes 


venmiKt   bei  n  appcsfarain,   Br- 

:  dam  Kaaileiefccf  n. 
Ab« 


Bjrfrt  BOT  die  Snobole  der  Cunlenehaft,   Modcfa 

Mittel   aabwcMbuBT  Oo^nile    Ibtr   «De 

fliiiMfli      Ab  «■  Zfli^eo  da«  fln^t^B^^lBl^lrtl   WithiHn 

virdak0die  SacfciiAt  ^ot«,  ^m  der  EnfaMekof  die  Silgfll- 

dea  Tasalar  WmgtmA  Amhmtm.     Daam  nMmädeatig  «v 

Act«  äne  üvWipbe   der  »üAliiA» 


TiHilkh  hatte  Bit  dem  hohm  Amt«  des  Tägtünaiknii  Baläa- 
d«  a^Sktat  der  BekMtMiiä.  Kkkfa  n  ackaft», 

ii.peditta>  n  erb&täca  habea.  l—echia  ggaoM  finirr  äDeda- 

SteÜa^    Wdfit  üus  znr  du  XenrnkMim  der  Kaatlei- 

■I  Av  Hicmtjiie  der  IfiBMtm  «ÖMa  Bbh  aabMi  dam  Ge- 

B>>,  M  TCtadHile  ika  doc4 

>ik^  i^  aa  des  «kWalcB  Ad  der 


^ab  lektoc 


Secfctatipai  Wadite   An   m  Freden 

Hofe,     yitiiiftiwiw    inprte   er  in  des  FSI« 

raah'mMea^.  wo  diear  eni  bei  Gdeges- 

naadennrt  aadlglkolt  «ludc   Aber  udi 

aaba   er  'ridfiMik  dae   ZwiicbcaaldhBC  xviidMK   i^Her  aa4 


Kanzlei  eüi  und  erscheint  in  einer  Tbätigkeit,  velclie  sicli  eli«abiirtig 
derjenigen  b&heror  UcgLcningiiargaue  des  li&iäerhofe»  uireibl^). 

i.  AushliudigiiDg. 

Unter  normaleu  VerhältuisöWi  ward  die  Urkunde  softirt  iiafih 
Besiegelung  der  Partei    utiKgiefolgt    uuil    damit   die    Müglichkeit  eii 
tlkstAächlichen  Wirksamkeit  des  rerhriefteu  Ilocht^iiulialtieä  geboten. ' 

Dieser  wichtige  Scfalusaact  findet  sieh  mit  allen  individtbellen  Vf 
scliiedenlieiteii  ira  Taxbuclic  vermerkt,  welches  ja  im  Qninde  re 
eigentlicli  für  eine  DucLiiug  der  AiishÜDrligiiDg  bestimmt  war.  Dei 
lifi  dasselbe  zimüchst  den  liwerk  verfolgte,  alle  der  Caäsc  des  Ent- 
konzlers  leufliesscnden  Täscinualinteu  zu  verzeichnen,  gleichzeitig  aber 
ancb  bei  allen  Urkunden,  welche  einen  iiiigcniSgeodeu  oder  (iberhaiipt 
keinen  Ertrag  lieferten,  den  Muugel  des  Eiukornmeiis  zu  rechtfertigen, 
so  barg  es  ein  Tollständiges  Veraeichiiiss  aller  in  der  ReicUskautlei 
gefertigten  Urkunden,  welche  ihrer  Mestimmaug  zugeführt  wurden, 
mit  belehrenden  Notizen  Über  die  Art  der  Aiwfolgung.  der  Höhe  der 
geleisteten  Taxe,  eventuell  der  lu  einem  Schuldschein  vermerkten  Gum- 
men oder  der  sonstigen  Bestimmungen  einer  Vurptliebtung. 

Unter  Voran&tellung  des  gemeinsamen  /eitpunktea  der  Beaiegelut 
werden  im  Taxbuch  die  getertigteu  Urkunden  angelübrt  uud  iu  erst 
Zeit  hierbei  sogar  eine  Sonderung  nach  der  Vert<ehiedenheit  der 
Siegelung  (,  litberc  submaicstate',  alittere  äuh  appcndeatc  sigillo  parvol 
und  »littere  »igillatu  iu  pupiro')  utreng  durchgefilhrt. 

Aber  nicht  alle  gefertigten  Brieff  fanden  sofort  Aufnahme  ig 
Taxbuch.  Ein  nach  dem  Tode  Adolfs  zuäammengetitelltes  Vorzeichnia 
von  Kaisenirkunden,  die  «war  mit  alleji  Rechtskraft  verleihenden  Fol 
malitiiteu  ausgestattet  waren,  welche  aber  von  den.  Empl^ingeru  nicl 
durch  erforderliche  Taxen  ausgelüat  worden,  illbrt  SÜ  unter  Majest 
gegebene  Diplome,  10  Urtheilbriefo  und  24  mit  Seeret  versiegelte  IJi 
knuden  an^),  die  durchweg  im  Taxb^ebe  nicht  eiugetntgen  sind. 


•)  Taxlniob  7k:  .ad  relsüonem  doroini  Friderid  tlv  Cact<>lbarvo  oft  retvl 
Bnllviai':  fgl,  1,9L:  ,.  .  .  gratis  ad  pelitivuem  doiuini  iiuperaturii  n<l  relocionrc 
BallDiun*;  fol.  so:  .gmtisad  (Wlitionem  il.  inii|i.  quin  iikhIicim  «ivi^  linin'gu«  uti 
r«tuli<  Uultcjsnr';  Toi.  -lOk:  ,i.  iu^ccaloi  nwurTOirii  libi  laiaiu  ad  n.daduni^in 
ÜiilU-z&ni':  ful.  ah:  .ini^keruloT  rewiuiuuidsvit  cum  doiuinü  ineo  per  medium 
Ballvxuri  tigillufflns  quia  ■  .  .  dcLeWt  ire  in  lUcti«  iinpvrutoito  nd  Bubcniiiim  tiü 
retiilil  idfiu  BidlezHr*:  lül.  Sllir  .Ijulkiox  rcrtulitiiuod  Nidördor«tr  aJ  mimdatuni 
douiiiii  im|irraUinH  cummint  huiuiiiDudi  piomgalioiiciii  sie  Um'.  *)  Innnlji-Mckcr 
ätatlh.-Arcli.  »DiisilG  bi?rniicli  gfimiliitilien  Ve^-tcrlitbo  l)i'ii>lli;  idnt  vorwegi'U.  secre- 
Ivri  und  gi^ciiiiijut  und  uut  iiauli  crtskiiicbuir  AdulUti  acügca  tude  luigolotst.  blii-ben.' 


^ 


SecligOr. 


Taxator  Weiganü  Koueck.    Ihm  oblag  der  gesammte  Verkehr  mit 
Parteien  oder  ilirea  Vertretern,  mit  Allen,  welche  eine  Thätigkeit  ät 
Kanzlei  wOnachtco    oder   das  Itesultat  einer   solchen   in   Empfang 
nehmen  suchten.     Mit  stets  gleicher  Oenauigkeit  waltete  er  währe 
der  gAQKen  Periode   mainzischer  Yerwaltimg   seines   Amtes.     Nur  il 
August  1-173  und  im  Mai  147ö  hat  er  aeine  Thiitigkeit  unterhrenhei 
müsaen,    und  beide  Male  erataiid  dadurch  unserer  Keutituifis  in  Folge 
der  fehlenden  Buchung  eine  bedauerliche  Lücke'). 

Weigand  wnr  der  i'^Danamiian  der  Behörde  und  ging  ala  solch« 
im  Range  selbst  den  beiden  Leibern   dea    technlMchen  Beurkundung 
gcHchäftes  voran,    üud  das  war  nur  natürlich.  Denn  alle  Bestrebnuj 
der  Behörde,  »clbet  die  Pflege  einer  richtigen  Productiou  der  ürkuud« 
aberragte das  Interesse  au  dem  Fortgaitg  der  inaterielleu  Ünternehmui 


HL  Die  Eanslei  als  wirtliBChaftliche  TTnternehmuDg. 

Gericlitssporteln  und  Kaozleitaxen  lieferten  den  Ertrag,  weicht 
die  gesammteu  Pruductiouükosten  der  beiden  unter    mainzischer  Ve 
waltuug  stehenden  Behörden  entnommen  wurden.  Die  Höhe  der  erater 
bestimmte  die  Kammergcriebto- Ordnung  von  1471  in  der  Art,    da 
jeder  Kläger  zu  Beginn   eine»  Proceeoeä   einen    gewiuHeu    Proceutäal) 
vom  Werth  des  KlagobJecteB  [i,  zw.  2  pCt    bis   zu   einer  Werthhöl 
von  tausend,   I  pCt.  von  dem  Werthe  bis  zweitausend  Gulden  mit  dt 
Anspruch  auf  fipäterou  Efdat/  durch  den  verlienindeu  Gegner  erle^ 
eoUt«'].    Diese  Sportelu  flössen,  wie  es  scheint,  in  eine  einzige  Caa 
BUS  welcher  der  Kr^bischof  den  cin'^.eluon  GerichtA-Asseätioren  den 
eiubarteu  >^old  erstattete.    Leider  ist  uns  weder  die  Hohe  diei>er  Kii 
nahmen,  noch  die  Art  ihrer  Verthcilung  an  die  BcaniteD   (Ibcrliofei 
Xnr  soviel  äcbeint  unserer  Ecautniäs  gcvms,  doas  trülz  des  relutiv  hi 
deutenden  Ausmasseä  der  UebQhr  das  Einkommen  für  die  Bestreitui 
der  Erhaltungokostcu  nicht  immer  ausgereicht  hat,  das«  mitunter  sc 


>)  Taxb.  sr.fili:    .Notit  ron  unicr  liebrn  fraiiwmtAg  aaiiimptinnf«  In  nn 
etc.  IE   amturi-cbcii    HC    uf  den    funftcji   tag   in  Uctobri    cttmi'lbt'U  juT»    bin  i 
)cnui({k  udH  nit  zu  hole  |^vr^.  daxusotira  bat  inym  liPTrii>u  /{nadi>  sin  sikflio 
uiil<-ni    lut^D  Mßf^rii:li4<.*     Pili  Tniiiin(<  nbrr  vriwi!  ilaoialn  vnii  •l'Olintin  WaKln 
welcJißr  Wwgnnd  im  Hniig«  xunliohet  stand,  Terwalt«t-.    Dan  l*'ri4riii*nt  einer  V 
UidluiiK  der  Bibalieu   iiu  Se|>tci)iber  H1Z  —  JFt.Kt  aU  einzelnes  Blalt   deui  ( 
ricbtsbuch  (Wien,  loa.^,  fol.  S.'>S)  lieig«biini1on  —  t/^igi  titm  Wnlinor  in  Aukfibu: 
dl«  Tuuintt-«.   5a  ist  es  aucli  crlilflE'lith.  tU^s  BnacleT  Niidiricbten  den  Wald 
bei  (jeleg«iilieit  d«  kaJHCrlicheu  AufenthaH«)  i»  der  Stiidl  TOni  E.— 0,  .Sept. 
Taxator  iienncn.    ßnnl.  Chr.  U  8.  —  Ceber  Weigatuls  EntfiTDung  vom  Ksiscrbi 
im  Ulli  I4~ö  Tgl.  8.  1)  Aniii.  !.        ')  Hdrppnclii  I.  'JSS. 


1411 


88 


See  liger. 


Kaoz-Ieicasse  ist  nur  ein  kleine»,  das  erste  Vierto^alir  (t»r  langen  Vec 
waltiingsperiixle  iiraiiiSsßDdeii  Fragmt'ut  vorliandcn'}.    VcilUtiuidig  vei 
mlEät-n  wir  dag^ca  viu  dem  ubbn  crwülmbeii  TaxbuLdie  uunlügeü  Vt 
zeicUiiisa  der  iKlr  die  Geuuweii  crholieucii  Taxen,   diirfeu  aber  die 
empticdlicIieD   Maogel    weiugäteuä   eiiiigenua»seu    rertichiQerzeii ,    we 
aa»  das  interesMaote  Kragoient  eioea  Au^tgabenregütterM  der  üeDOss 
gcldur  uud  daraiischliesjiend  die  VertheiluDg  der  vierteljährigen,  ds 
Ab):ug  der  getneiaüauica  Aiislagea    erllbrigcudeu    Kinaafamuii  an    di^ 
eiDzeliieu  Beamten  erbalteu  blieb']. 

So  äiud  M'ir  im  SUuidi%  trotz  einer  nur  UiukeuliafteuUeberliererui 
der  au8gedehuteu  Diicbuiig  ein  recbt  lebeudigea  Bild    von  der  Orga 
nisatioa  uod  Iheilweise  ^ngar  tod  dem  matenelleu  Inliall  der  Kiuaiii 
wirtliscbaft  iu  der  Kanzlei  xii  geu-iniieii.    Damit,  soll  Mch  die  ftilgendji 
ErÜrteruug  beht^häl'tigen  und  £war  zuerst  die  Ein-  and  AiLtgÜnge  de 
erzbidcbSäicbcu,  daiiu  die  der  genoHüunheliaftlicbeu  Cus»e  tieubiichte 

1.   Casse    des    Krzkauzlers. 
Nur   eineu  Tboil   der  Eiukiluftu,    welche  Adolf  von  Ntissuu   ag 
dem  Do7>pelanit   emta  Kamiiicrrichter»  und  Kanzle»  erwucbMen,  bt 
detcm  die  bei  Ausfolgimg  der  gefertigten  Urkundeti  erhabenen  Taxei 
Ks  trete»  nicht  uur  die  Gcricht*&portelu ,    welche    bei   der   Beaoldui 
der  AsiessoreD  Verwenduug  fanden,  souderu  iiuch  die  zahlreiebea 
mitunter  sehr   bedeutenden   Ueäcbeuke   hinzu,   welche  dem   eiudua 
reichen  Leiter  der  beiden   wichtigsten  Hof  behörden  theila  von  d^eu  vel 
(«chiedeuen  Ueichsätädteu''),  die  der  Küuig&hol'  mit  kostbarem  Boüuc 
bcgliickto,  tbetls  von  den  vielen  Petenten  verehrt  wurden,  die  auf  die 
Weise  ihren  Bitten   «dor   rechtähegründetL'u    Forderungen    den    not 
wendigen    Kacbdruck    vorlieheu.     Weuu    wir    uns    im    Folgenden    aq 
eine  JJetracbtuug  der  Eiuuuhrneu  durch  Kauzleitaxen  beHchrÜnken  u 
all'  die  reichen  KingUnge  Übergehen,  welche  zwar  mittelbar  die  Stellung 


Dtuui  folgOB  (li$  iüiui-ieliounirea  der  TasL^iiAbincD  vom  87.  Apiil  \m  6.  Jati 
llTö.  Wpü  nor  ein  Tliei]  den  HeflehtiiB  [fol.  1  bia  <  b,|  beachrifben,  rü  ot)<-nWTt 
äah  ilaeaelbe  al»  Scliluwt  di*r  WeigTvn'rKhmi  Au&i-ivhiiuiij{<?u  uii<i  (ifowiniat  da- 
durch UDiOT  erbAhtes  lütetcKSi'. 

'1  Beila^  fol.  l— e.  ')  Vgl.  UnLii««!  fol.  lOb  fl".  »)  b.  B.  von  Nüm- 
herg  im  JnliiT  UTI  .Ce  gulilin  IhmkJI^  1  ^  11  hlr.  coet  mit  allen  ditigBo  «in  wr- 
piltor  kt)|vf,  der  vfug  T>  miLitih  tl  loi  '/,  q.,  damit  raita  L^'m  .^dcilf  l^iscliuvcn 
EH  MeLDtidiuuiiift]  alarßminchencBDtzlcT  verurt  bat*,  lif-guiXl  jlSAnni.:.-.  -  vun 
Buol  im  Jiihru  14TS  eine  Khrengnbe  im  Wertli  Tun  70  Uulden  iintl  übcrdica 
a  Vtmut  W«^in  und  a  Karren  HiibflT.  BdhIct  Chr.  U  8:  —  von  Cölu  Hic  einen 
TeTK<>l<)eb;n  Beclier  und  100  üuldea.  Ucgnl  XIV  88S:  —  van  Froulifurt  im  JimuM 
1474  ein  Ui'Hclicnk  ßr  l»«  A.  m  aliill.  II  hell    Jausaen  11  :;09, 


J 


40 


&OQlig«r. 


bcsoiidcr»  IcUtuDgafÜhigen  PetentcD  ging  ao  vollstüiidig  gt'Whreufr 
Buit,  und  die  Lust  einer  kuslspicligen  GrbiiHuag  der  Kuui^lci  ward  ai 
ijie  Städte  uud  die  minder  vorueLmea  (Jutertbuiieu  de^  Reichs  übe 
wiUet.     AUerdiugg  sollte  auch  iu  d«r  Kanzlei  —   wie  beim  Kamme 
gericht  —  ate  anerkannter  Gruudsatz  herrücbec ,    das»  Mittelloaigke 
nicht  dea  Gebrauch  einer  behürdUcben  Thütigkeit,  bindern  diirf«, 
ein  BeNchwüren  vollständiger  Armulh  recbÜicbeu  Autjjinich  auf  vol 
Taxbefrwiimg,  ürwieseuuH  üuiermügeu  zu  gröatiereu  Zalitung«u  jede 
den  besonderen  Quudeuact  eines  uusberordentUcheu  Tusauchlasses  tc 
ttchaffc');  nhcr  dasä  Geschäfte  solcher  Art  nur  äuätsertit  liUsig  betriel 
wurden,  wird  im  Hinlilit^k  auf  den  damaligen  Zustund  dos  Beamtei 
thnmH  uicfat  auflaUen,  welches  gewähnt  war,  i^eiuen  Eifer  durch  aiiHsei 
urdoatliche  Geavhenke   der   einzelnen  Parteien   beständig  angeregt 
sehen. 

Nur  fUr  einige  Arten  von  Urkunden  läast  aich  den  Notizen  At 
Taxbnchea  ein  darchweg  be^^timmter  Preis  eatnehnieu.  So  finden  wi 
die  Taxe  för  einen  in  gemein ilbliubur  Forui,  d.  i.  aul'  L'apier  und 
Bücksii-gel  gegebenen  Ladebrief  regelmässig  mit  l  fl.  bfrechuet,  ebei 
für  eine  einfache  Promotio  und  Exhortatio.  Der  Preis  einer  Inhibitit 
und  eine»  Gelcilbriefes  dagegen  betrug  2  fl.,  einer  .cltatio  cum 
hibitioue'  3  fl.,  einer  Commisüiou  6  fl.  Bei  anderen  Arten  von  üi 
künden  wechselte  die  Tashöhe  mit  der  Bedeutung  ioa  Gocht^iubult 
und  der  besonderen  Form  der  Verbriefuag,  so  bei  Lehenbriefen  v< 
kleinen  Reträgeu  weniger  Gulden  bis  v.m-  Höhü  anaehulicher  Summ« 
von  hundert  und  mehr.  Xicht  no  verschieden  war  die  Taxe  dar  , 
tnariae  praces*,  welche  mit  kleinem  hängendem  Siege)  gefertigt, 
wohnlich  6 — 0  fl.  und  der  Legitimutiouen,  welche  S- — li>  tl.  kostet« 
Höber  war  natürlich  der  Preis  der  rcgoluiüsuig  mit  der  Majestät 
sie^felten  Per^iunentiirkuuden.  Ein  eintaclicr  Wa|)]ieubrief  kostete 
10  i\.^  aber  «ine  {i'rächtigere  AuHnehmnckung  de»  Schriftätilcktis  steigert« 
eutsprechvnd  den  Preia.  Ungemein  acbwiinkuiid  war  die  Taxe  der 
Privilegien  und  Uegalio abriefe.  Hasel  zahlte  2.  H.  für  eine  Urkunde, 
welche  der  Stadt  Murktlroihoit  verlieh,   20ü  fl,,  Hagcnau  ftlr  eiuen 


1  Vgl.  u  h.  TbxVi.  ful.  10 1}  wird  uns  Cit4tLiua  mit  InhibilioD  griitio  gis- 
gittM)!!  .quia  inriint  panpurtatem*:  cinu  Cumtaiseion  fol.  '■::£  .griitie  pri>  di^oquitt 
iarBTÜ  iiauiiertHtirm';  ein  Ivi-lii'nliHer  ful.  -i^  .Kritfi«  tjuin  uniniiio  «mi  t>ani>fT 
jironL  Kocii  in  oimcellarin,  unanimitiT  tluru  vidimun';  fot,  15!)  .die  itiit  gnt  diy 
Itrieffc  uoUiciterl.  cyn  cleju  alt  fVuw«  von  10  jajrai  und  hatte  uichts  im  fl^cben. 
rattica  fuit.  idtio  dominu«  deAil  cania  dei  gratis  ■;  ao  n-ard  flir  eine  Uoiamianion 
atutt  8  fl.  nur  1  B.  gesahlt  .q^aia  [An^itT  prout  relulit  duminu*  dout^oi  Pheffcr*, 
fvL  70  luv. 


i 


Kaiizl  einlud  im  I. 


39 


JldolGi  in  der  KauKlei  im  Uefülge  hatte,  dereu  Aulnabme  und  Ver- 
mb&uug  ab«r  aicbt  ilem  Amte  des  Taxators  xugewiesea  war,  so 
BÜBseD  wir  ims  bei  unserem  ticbhi8durtb«il  über  den  materiellen  Kr- 
Mg  der  niamziscbeu  Vorwaltung  dieser  BedchräiLkuiig  wohl  bewusüt 
U«ibea 

IKe  Taxe  wurde  gewöhnlicli  In  Oeld  erhüben  und  xwur  zumeist 
b  tltäDKchen  Golden,  welche  wübreud  des  Aufeutlmlte»  im  Iteich  mit 
7  »h.  ä  30  <5 ,  in  Oesturreieh  aber  mit  8  nh.  zu  je  30  fj,  gerechnet 
mrdrn').  Seiteuer  wurden  ungarische  öuldcn  {=-  1  ti.  rh.  2  sh.  10  ^) 
und  nur  vereiuzelt  Üaeaten  {—   1  fl.  rh.  2  sfa.  20  rj)  entrichtet 

Kur  als  seltene  Ausnahme  i»b  dur  Empraug  viucr  auderen  Qabe 
■a  Stelle  der  ÜeldtAxe  zu  verxeicbueu,  so  x.  B.  ilic  Annahme  etoeo 
Fäailtiu  Weines  aus  Hacharacb,  welche»  die  Herren  vom  S.  Andreas- 
1^  zu  C&ln  oder  die  etlicher  mit  Kr}'3tallheftßu  gi-ziertän  Tufcl- 
■cver,  welch«  eine  andere  Tartei  nherreichte''). 

Im  Allgnueinen  ward  bei  Bercchnuug  der  Taxe  ein  ganz  ieate^ 
SjAem  in  Anwendung  gebracht  und  besonders  den  Orkundeuarten 
jsgenDber,  welchen  die  ladividunUtiit  des  Keditdinhaltetj  koiuc  Vcr- 
Mltiedeubeit  der  Aii&dchnung  tiud  Ausstattung  im  Kiiizclfalle  gcbnt. 
Sa  aujuerge wohnliches  Abgehen  vom  normalen  Freisaatz  scheint  nur 
ia  Erebischof  selbut  haben  gewahren  zu  dürlen^},  und  umständlich 
hat  Weigand  stctd  die  Kechtfurtiguag  dvr  geringeren  Einnahme  in 
lebem  Register  Termerkt. 

Zahlreich  sind  üht-rdien  die  volUtiiudigeu  Befreiungen  von  jeglicher 
fieldleistung.  So  wurden  alle  uumittolbareu  Itegierungshaudlungon 
ia  Kaisera,  welche  liscalische  oder  staatliche  lutcresflen  betrafen,  als 
i&cia  imperaturiü  *  gratis  beurkiindel-*).  Aber  auch  den  voriiclini.sten 
Baehsftinten,  den  Staudeügeuossen  und  Freunden  des  Erzkauzlers  und 
räleu  andern  PornouLiu,  welche  eiufluaareithe  Fürbitter  bei  Hofe  tan- 
iot  ward  häufig  koat«alT€ie  Erledigung.    Eüu  grosser  Theil  der  gerado 


1  Ali  Uuf  uod  Koadoi  im  ß^-ptvoibor   H'l   au«   dorn  Hcicbc  nnch  Owtcr- 
^Mdi  kamen,  benu-jrkt«  Wt-igiind  auf  fol.  ~z  l>:  .Itera  in  Wiauia  coiaputator  flor. 
6  ß  et  SO  ^  pro  1  f.',  lujij  als  dei  Kainor  Kndv  April  H"?>  tneifi  ins  Rcivk 
BOtlito  der  Taxator  auf  dem  RiiuUv  Tun  fol.  •_>14l),  wo  laent  dio  lu 
csqiodtftva   üncfc  vcrzmbu'ct  auid,    i  II.  Bol-nt  7  ^,   item  l  ^  ;;0  4* 
Taib.  bL  seab,  S6ä.      *i  humßr   winl  im  'i'ax)iiii:}i  l>ni  MackULBsen  eui«rHit- 
tkaag  dci  EnlnsohofeB  gi^luchi,   c  ü.   tdomiau»  rcmisit  dbi  mediam  toxam* 
n\:  ,dotninat|^ti(wiMimoB  mcl  fedt  hiuiisaioOi  taxam*  (ftl.  $äa};  ,d.  m^m 
otua  «ju»d  recipeteiii . . ."  rfol.  laälj):  .plivcuit  domian  dt  rcciiwretn  .  .* 
•)  .g™***  ^'»ia  fiiotum  imperatoris'  iat  die  itfimlige  Form  der  Be- 


u 


SoeliB«r. 


5  ß.  FOgon  wir  diesem  noch  eine  Reihe  von  TaxeiQgüugeu 
vrotchu  Wcigand  nur  aus  Rücksicht  auf  die  Eigenthßnilichkeit  aeii 
Buchuug  nichl  hI»  wirkliche  ?]innahnien  Tcrrechiiele,  da  nie  nicht 
seine  Cuase  floaseu  und  aicb  aciiier  RecbeuscbafL  eutzogen,  ko  kot 
nur  eine  Oeaammtäumme  von  0615  S.  rh.  Iieraua,  welche  die  H( 
des  jährlichen  Pachte«  nicht  einmal  erreicht.  Fast  noch  ungüi 
gestalteten  sich  die  ^Jinnahmen  der  beiden  folgenden  Verwaltut 
jähre,  die  wir  uorh  genau  in  Hberhlickea  in  der  liage  sind.  1472 — 78 
betrugen  die  f&cti»c^hen  CaHseneingänge  Weigunds  7.'}2D  fl.  und  1473 
bis  1474  7367  fl.,  wozu  noch  für  das  erstere  Jahr  der  vom  Taxator 
in  die  Summe  iiicht  einbezogene,  ub«r  wirkliche  Giuuahmeudar8t«tlende 
Betrag  von  1113  fl.  rh.  hinitutrttti).  ) 

Die  Kenntniss  dieser  Angnhen  geaUgt,  den  tinanxiellen  Misserfolg' 
der  mainzischen  Unternehmung  vollkommen  2u  erklären.  Denn  ob- 
gleich aich  den  Einuahmen  der  Kanxleigetder  auch  die  Oericht^porteln« 
die  halben  Üenchtäpüuen  und  überdies  die  üeiicheuke  der  Keicliaetidta' 
heigeseltteu ,  so  buttu  duch  uudererxeiUi  Adolf  nelien  den  erwähnten 
AuHgabeo  Itlr  die  IJourkumluag  und  der  jührLicheD  Pachtäunime  einem 
gruHseii  prunkvollen  Uofütoat  xii  erhalten,  welcher  ihn  auf  allen  Wan- 
derungen begleitete  und  zweifellos  ganz  hedeuteude  Summen  ver»chlaag. 


4 


2.  CasBO  der  Kanzleigenossen. 
Die  Eltimeut«.  buh  denen  »ich  das  Einkommen  der  dauernd  »a- 
geatellten  Kauitleibeiunten  xuHummunüetzt«,  waren  die  Hibnlien,  welche 
rtir  den  Empfang  der  einzelnen  ÜrkLiuden  vnn  den  l'artetea  tintricbtet 
wurden,  dann  die  nttch  freieui  Iteliebeii  der  (jenoüeemichafL  oder  aiu- 
Kelnen  Schreibern    (Iberreichteu    Geschenke'')    und  »ehliesalich  die  be- 


■)  Am  äi^hluKM  j^iler  Seite  liat  Wciganil  regvlniS'iiig  die  Summe  der  Kin- 
aabmen  notirt.  In  dietelbe  war  aVer  nur  da«  einbezogen,  wu»  t'utwpder  seinen 
nirkliclien  Cbsaenirtanil  MmiehrUi  ofli-r  far  demeri  VtTWL-ndung  «r  Veriuitwürtung 
truB-  Ufldcr,  welchv  der  Knbi«liol' dircct  aifToaliai  odiT  welthf  nnmitk'lbar 
Eor  ßegicichuiig  alter  äcbuiden  äea  V.rzkanileTf  verwvmli't  wunleii,  bat  Weigaiid 
aictt  als  Einginge  vt-mrclmot  D«  ubvT  för  pnaerfl  Zwecke  »oleho  P<iKt(rn  in  Bu- 
Uacht  EU  gdehen  dnd,  so  bal»  ich  itiir  die«.'  flir  die  .Inlit«  Ull/li  und  1~/Tt, 
leider  nicht  «r  UT«A*  im  BeBcindi?ren  nutirt.  —  Da»  Ja.br  1174/74  g«tattet 
uiclii  il<<Uflelhcn  Kinblick,  weil  der  'Thvil  ili?»  Taxbuche«.  wek-ht'r  Au1><-i4:b]iiingfn 
vom  Aug.  HT1  liiti  April  UTr.  t-alliMt,  vcriorcu  ist.  ')  Von  NOnibtTB  empling 
1171  Dr.  PfijffijT  i>4  tl.,  Wcigaml  ■-'('  iiiid  die  Oljrigea  Beamt™  4  ll.  (H^gel  XI 
.1181;  —  >on  Haael  nia  Waldner,  Job!  Kapit«.  Ciuin^aWrif  uud  Uttlthaatir  SO  IL 
.item  gemein  oant*el«ehrib.>r  e  gülden*  |Ba«l.  Ctir.  II  Si):  -  im  Uoc.  deBselben 
Jabm  sdieolEte  Cfihi  .in  dt-«  keimen  cucclliu  lüQ  gülden*  illogul  XIV  BeS);  — 
uo  Janoar  WH  tVankfurt  dem  Dr.  PfoHbr  £0  H-,  WnJdBeT  B,  Balthasar  und  Caspar 


Kiiodeisliidieii  T. 


45 


ieoteaden  Sonde rrerdienste.  welche  tue  Beniatea  &iu  deii  riel  geQbleii 
SebengeachürteD  des  SoIHcitirens  dhw.  gewaoiien.  Nur  die  e»t«  Art 
mH  hier  ia  Betracht  gemgeo  werden,  al»  die  einzige  durch  den  Dienst- 
mtng  fest  geboteae  Kutlohuuug  Süt  die  amtliche  Tbätigkeit^ 

Ba  leigt  sich  unu  hier  ein  gau/.  eigeuthilmliches  System  der  ße- 
nlikiiig,  welches  in  maiicher  Hinsicht  au  Foiileruugeii  moderner  wirth- 
teUftticher  StrÖmiuigeu  eriuuert.  Die  Beämteu  empfuigeu  nämlich, 
bioea  festen  Jahresgebalt,  sondern  eine  nach  dem  Umfang  ihrer  Ar- 
Wl  lud  imch  der  Höhe  der  tlafllr  erzielten  FrlrSge  wechselnde  Bc- 
lokmiDg.  Die  Kiuixlei  erscheint  uns  in  ilireu  (irmiillng«'u  &h  wirth- 
Kiuftliebe  Privatunternebmung ,  aitagestAttefc  mit  Monopolrecht  In 
TtH'  asgebeurem  Hasse  das  let£t«ri>  au^^geuutict  wurde,  zeigt  dos  Ver- 
UUnit»,  welches  di«  Tax«  dea  himkanzlers  zu  derjenigen  der  Kanslei- 
gwMMa  bewahrt«.  Nur  etwa  den  zobutCD  Theil  der  cr»t«rcn  betrug 
^  letitere,  obwol  «iuc  Deckung  der  weacutlichsteu  Froducfionäkostea 
iucb  die  Bibulieu  zu  erfolgen  luittö.  A-lIerding»  war  ditsner  «tuBchlag 
tor  Er^kauuler-Taxe  ul:i  Fond  Ifir  die  Beaoldung  der  Kauzluibvamtvii 
infieser  Ifelatirität  nicht  festateheud,  weil  bei  der  Beatlmmung  seiner 
ilhs  —  im  Gegeueotz  zu  derjeiiigeu  der  Hr/kauzler-debilhr  —  mehr 
ifBt  wirkliche  Aufwand  an  Arbeit  ais  die  Itedcutung  doa  Urkundeu- 
lulultu  maasgehcud  war. 

Leider  sind  keine  Veizeicbuiase  der  fUr  die  Qcuosaieu  erhobeuea 
Bsufamen  erbalteu.  Nitr  ein  Bkti  du«  mebrerw ahnten  Ausgabeu- 
Mk»  bringt  den  durfligeu  Anfang  eiuea  solchen').  Wichtiger  niud 
ninvr  Keuntniss  die  auf  die  Bibalien  hezUglichen  Notizen,  welche 
VeigMiil  seinem  Register  der  erxbischöHichen  Taxen  hui  und  wieder 
höfDgi  ohne  iiatlirtii'h  dii^  erwähnten  Summeu  tu  seine  Hechniiog  eiu- 
nboieheu.  So  wurden  als  Ta>ce  fUr  zwei  WappcLbriefe  gezahlt  20  ß. 
io  die  Cause  des  Knsbixcbofs  uud  2  tl.  in  die  der  GeuOHiteu<'),  fUr  zwei 
Commisaionsbrief«  10  uud  l  Ü.,  für  eine  Legitimation  90  und  10  Du- 
Mten ,  fUr  eine  andere  Legitimation  ^0  und  5  Ducateu ,  fUr  einen 
rrtkeilbrief  10  6.  und  1  fl.  and  ebensoviel  fllr  einen  WappeubrioP). 

Lehrreich  sind  aber  auch  die  Aussagen  ungelüater  Sc^huldbriefe, 
■eiche  eiu&elue  Parteien  für  erhobene  Urkundeu  ausstellten.  Üo  be- 
buk  sich  Ilaus  Dietrich  von  Lietiand  für  empfangene  Commiäsion»- 
mä  QcbotDbhefe   am   2&.  Juli   147^   als  Schulduer  mit  U  ü.  dem 


Ifl^  dem  Kanz3nlm<Khte  3  fi.  nnd  ,9S  11,  in  lÜe  gcmnjm»  cantMlIj  gcdchan^kt* 
iJuMu  11  A.  :iO). 

■)  Vg>I,  ftoilkf^o  fol.  1.         ■)  Tub.  81:    ,dorsdb<?D    fii]  gnlim  ho»n  SO  g. 
R/'Bi  herKD  (f.  XU.  ili«  ul>«iii(eii  3  f.  den  gesaUen.  alio  verrechen«  it-h  die  20  g.* 

Vgt  Tut».  1X0,  111,  II»,  eo4. 


46 


Seelifer. 


Erabiacliof  und  mit  2  tl.  den  Kaozleiperaonen  gegeotlber'),  ebeiiso 
18.  Junuur    1478  €hua  Itavero   miL  24    fl.    imd    1  f1.*),    daon    Ji 
Besserer   mit  2  fl.  uiid  mit  60   Pf.,    Poter  Her  mit  10  fi.  rnid  1 
Hans  Ziegler   mit  30    und  9    fl..    O«org    von  Weiuegk  mit  150 
G  fl."),  Jacüb  Helmreich  mit  -'0  und  4  fl.,  Hans  Scliüu  mit  G  fl. 
mit   %  Pf.  Pt*),  Haus  Küpfenberger  mit  23  uod  2  fl.,  Johann  Bc 
mit  150  und  6  fl.^),  Peter  Walche  mit  10  und  2  fl^  Jacob  Hell 
mit  Ifl  und  1  fl.,  Caapur  Tanupetger  mit  14  iiud  2  fl.  —  Wol  flnd 
Hieb  auch  Schuldbriefe  vor,  in  deuen  auMScblieatitich  einer  Vorpflicbt 
an  deii  Erxbiscbof  gedacht  wird  und  bei  denen  wogen  der  Ceber 
ätimmimg  der  daaelb»t  genannteu  Summen  mit  den  Notizen  des 
biicbe.>>  die  Anuuhme  einer  «infacben  lOinbexiehimg  der  SchreibcrgebOt 
in  diu  Kuuzlvrtaie  auggeüchlouseu    iüt^).     Aber   meiue»  Eraibttfiin 
in  diesen  Fällen  weit  eher  onzuuehmen,  dasa  die  Partei  den  geringer 
Botrag  an  die  Eaa/lei Beamten    wirklich    gezahlt   und   nur  die  hc 
Kanzlertaxe  schuldig  geblieben  iüt,  uU  das»  eine  Leistung  der  Schreib 
gAbühr  überhaupt  gefehlt  habe. 

Eine  Erstattimg   von  Bibalieu    bat  viehnebr  sogar  vielfach 
Htallgefundeu,  wenn  eine  voUslündige  Befreiung  vou  einer  Abgabe 
den  Erzkauzier  erlangt  war.     Sech/.ig  Ituldcn  schenkte  Markgraf 
brecht  von  Brandenburg  den  Kauzleibeamten,  da  er  in  ausgedehnt 
Mattse  die  Thätigkeit  der  Behörde  in  Anspruch  genommen,   ohne 
Entrichtung  einer  Taxe  verpflichtet  worden  zu  sein.     Auch  der  Hl 
vou  Künigüf ein  verehrte  für  die  Abfa&suug  «inen  Privilegs  ,  .socü» 
et  1  f.   regintratori  et  iugrosgatori  ■ ,    und  Herzog  Ernst  von  Sttcl 
f&r  die  Abschrift  von   15  Briefen   3  ft.')     Nahm  hier  und  in  vie 


C« 


■J  JÜe  Originale  dioeer  Schuldbriefo  befinden  rieh,  wie  iclion  ini  fi.  Ca; 
BFwftlmt,  im  Innsbr.  &talth.-Arcli.  —  Intereiwuit  itt  «^^in  Vergleich  äet  Tumot 
mit  den  AuMa^en  der  ScfcuMurkundeu.  So  Uemerkt  Weiland  xum  8i3.  Juli 
issli):  ,h>kt  niili  HiuiM  0.  V.  Ij.  vcTKchTeben  in.  g.  Ii.  vor  OiWd  14  fl.  xnliecxali 
dio  vencIthbuBgf  hnn  icb  liindvi  aiyt',  orwlllmt  ftUo  i':T  '-'  tl-  Sclicciberg^bfl 
nicht,  tUi  eH  «ich  ilim  hier  clieii  mir  um  lUe  KTxkniiziBrtjue  handelte.  *)  Vgl. 
Toxh.  193  b;  idiifiir  bat  scb  .  .  .  C.  B.  •  ■  .  TCrvchicbvQ  vor  ['hinxtcu  Kti  be- 
exalen  84  t*  •)  Vgl.  Taxb.  SOS  b.  wo  nur  der  läO  fl.  geducht  ist.  'jTaxb. 
SCNb;  «Jacob  Iktmricb  , . . nch  vcncbieboa  .  . . .  zu  gelten  ^0  f.*  —  fvl.  SOSb: 
,IL  Seil. . . .  verw.'hrebai  m.  h.  g.  6  f.  nnd  ilcn  (feHulIcTD  '/,  f.  vor  Hiuhaelü  m 
f(«beii.  it»  |ilAc'iiit  domiiiß.'  Wdgaiid  ist,  wie  diese  ücispiolc  neigen,  rollatiLiidi^ 
willkürlich  im  Vi^rechwcigt-n  odt-r  -InHihri-n  Jot  SehmWrgeMhr.  *)  V(fl.  Tiwh. 
itbb,  üOSb.  "j  z.  lt.  Tcrschrüibt  aich  um  lü.Dcc  H11  WilV^lm  Buclieu/eldar 
von  Nflinberg  ffer  «in  Uaudat  usw.   300  II.  ni  xahlen.    Oriff.  Innsbr. ;  Taxh.  ac 

hrin^H  suni  !;(>.  Vfn.  di«i.  Jolirea  Nolai:    ■   ...  für  den  bri<;9  hat  W.  B 

vcrai-hribiingi- gvl>«^^n  .  .  .  ilimor  ..vOOg.K.  bocxalea  so).'      *)  Vgl.  Beil.  ful.  7. 


t 


KuuM^iiea  I. 


47 


Lllen  die  SchreihcrgebQhr  luohr  den    Charnkter  einer  frni- 

["gOpeDiItttea  Qnhe  lui,  ilereii  Hiili«?  Aaher  mich  mehr  oder  weuiger 

[fai  freien  Belieb«a  de.-4  äpeuderti  [ihcrluHseu  ivar,  uu  »lud  aiidererä«it8 

[ke  Yäüe  nicht  selten,   da  sich  die  Befreiung   roQ    vorne  hereio  nur 

^die  Kanzlertaxe    bezog  und   die  Leistung  der   ßibaüen  als  Vcr- 

ibmg  bestehen  blieb.     So  hat  der  J;]r/biscbof  dem  Grafen  Ulrich 

na  Wirteniberg  eine  Urkunde  gratis  gcgobeu   ,iu   propria  persoaa, 

I  tei  dcdit  (sc  comes)  nobis  soeüs  de  acitu  domini  et  ein»  voliinfate 

Imm  florenot*');   ebenso  ha l  Adolf  dem  Markgrafen  Albrecht   sechs 

'  Mmden  anentgeltUch  verabreicht  ,  für  sincii  taxeu,  aber  den  gesellen 

sd  petsoneu  der  HomiscbcD  cautalie  propinavit  coiitum  f.  qiiod  pla- 

nH  dotnino*  und  ähnlich  dem  lirafcii   vou  Soluts  uiuuu  Freiheit «hricf 

(dtmiaus  dedit  tübi  graÜd  »cd  sociia  iu  cuuct^lluriu  dcdit  20  f.**) 

Alle  Bibalieo  vereiuigLe  Weigond  in  einer  Casae.  aus  welcher 
tbeU  die  gemeiosamen  Ausigaben  der  Oenosseiiächaft.  tbeils  der  He- 
latcaaold  geacböpil  wurde,  den  die  eiu/elncu  Schreiber  :kls  schwan- 
kmle  Theilbeträgtf  des  gemeiiLsaiiiDD  Ocwiuucs  erbteltL-u.  Die  Frag- 
unte  des  Ausgabenbuch eo  z«igeu,  wie  aufaugH  alle  CusBeuauegUiige 
Kilckaicht  auf  ihre  Vergeh lodeubeit  iu  möglichst  chrouologi«cher 
ai]fgey.eichnet  wurden,  wie  über  bald  nach  dem  Verlaufe  des 
cnien  Quartale»  der  Gesichtspunkt  iweckmässiger  Üebersicht  su  einer 
StheidiiDg  der  AufzeichiHuigon  iu  der  Art  ftlKrtc,  das»  eiiiuial  alle  die 
OeBosaensehaft  gemeiD.iam  angehendeu  Aitsgiiheii,  duun  aber  die  Ueber- 
•«iiuugen  von  GeldHumn>eu  au  einzelne  Schreiber  auf  Hechtiung  einer 
otDnftigenTheUuug  de»  gemeiu^ameu  Gewiuveti  gesondert  eingetragen 

Die  gemeinschaftlicbeu  Audgabeo  der  Kau:/.lcigeuot;»cn  wareu 
utht  beträchtlich,  weil  die  einzelnen  Beamten  besonderen  Hautthalt 
labten*). 

2far  einnul  während  des  eräteu  Verwaltuugäjahrea  beschwerte  eine 

iktgabe   ganz  ausserordentlicher  Art  die  Mittel  der  Genossenschaft, 

jihdiiac  am   U'.  November  H71  zu  Wien  ein  featlichea  (iasimahl  iu 

^  bäiuneu   der  Kautlei    veraubtultute    und    für  Wuiu,    Speisen  luid 


*|  Tulr.  fol.  SS'ä.      *)  1'tah.  fol.  aesb.      ')  Vgl.  UeiLa|^\    Fol.  10  und  It 

oocb  angeaoailcTt  dk'  AiiHgiilen.   «lageueu  jol.  1^  I).  auMcliUi'iwlicIi  itie 

■CO  Auslagen,    fol.   äü  tl-   <li<;   Ot-lOusnciHniigca  Wciguiila  an  (.-iiucluo 

Kit  auf  lU^Juiua^  iMDcr  M[^t.i-tvii  Vcrthcilitng.       *)  Dio»  iut  daraub  (-mJelit- 

iia  Rcgivt'»  fc«inc  Auegnb^ii   Rlr  geuiciiitaineu  Haufbalt  Turkkniimca. 

fgL  auuli  TaxU  lAlb:    .mjfii«  lierreu  giiiiil»   bnt  Huliebßn  lirivff  Spitm^i'^  Idi^m 

I  gialii  gvUx,  want  lu.  h.  g.  hn-tte  iiiic  sugcsagct  dca  jnn>  i  uchateu 

XU  gi'bifn.  dafuv  but  lt  äou  Lrit?t)'  y^bcteii'. 


Fveliper. 


aictt' 


ÄiiflschmO^iDff  3ofi    Tafolranmeö   32   fl.   6   sn.   2S~<j   »erwandte^ 
Sonst    traten    zu    den    Atialngen    filr    Bier    nod    Wein,   den    die    Bk^ 
amten  während    der  Arbeitästiinden    des  Tagest   gemeiusam    geuOss^H 
nar  noch  geringe  Koäten  ftlr  Beschaffung  gewisser  dem  KauzteigebnuKb 
iiöthiger  Gegenstände  und  Auegaben  fQr  Bekleiduug  deä  Knecht««  Ni- 
kolaus hinzu.    Es  scheint,  dass  dieäem  eis  GeldsoM  vom  Erzhi^cUo 
von  den  KaozleigeDOseen  aber  bloä  Au^iatattung  mitOewaud  und  Schi 
werk  zukam.     lu  einer  gerudv^u   komtscbcu  Hcichlichkeit  findet  sirl 
buEOuderä  das  letztere  KleiduugaätUck  erwühut    Nicht  wenigur  als  17   , 
FaiLr  Schuhe    sind  in  dem   kurzen  Zeitraitin    von   kaum    filuf  Viurtol'  , 
jähren  dem  Kanzleidtener  von  Weigaud  bezahlt  worden.     Doch  blieb 
trotzJem  die  Oesammtaumme  der  Ausgaben  gering:  wühreud  des  er^teix 
Halbjahres   wurden    mit  Ausnahme   der   erwähnten   Kosten    des    fe»^j 
liehen  Mahles  nur  18  fl.  1  ß.  29  V^  ^  und  12  creucer  Terausgabt.  ^M 

Obschon  wir  nun  aber  uichit  nur  die  Art  der  Auslagen,    welch^l 
aiif  der  GeuüssenBchaft&aisBe  lasteten,  Boudern  ».ogor  mit  voller    Ge- 
nauigkeit das  Mass  dei-aelben  kennen,  so    bleibt  uns  doch  leider  die 
HShe  des  Ja1ire&einkommen8  der  einzelnen  Heaniten  verborgen.    Denn    j 
ein  Veri^iehniss  der  eingegaugeoeii  Bibalicu  ist  nicht  vorhanden  und 
einer  selbst  nur  aunäbemden  ScKiitz.uug  derselben  miF  Grund  unserer 
Kemitui»a  der  Erzkanzlert&se  steht  die  Schwierigkeit  entgegen,   dass 
ein  bemerkenswerther  Theil  der  Ribalteu  Mich  aus  Gabeu  solcher  Pa 
teien  zusammenüetxte,  welche  von  der  KanzIerUxe  befreit  waren. 

Haben  wir  nan  oben  das  Durch  sehn  ittsverhältoiDs  der  Schreil 
gebühr  zur  Kans>lortaxe  mit   '/,(,  festgeseUt.,  dos  Jahreseinkommeu 
Erabischofa  aber  mit  beiliinfig  OflOÜ  Gulden  berechnet,  so  dUi-fteii  ma% 
nur  000  Gulden  als  Gesanuntbetrag  der  jährlieheu  Bibalien,  soude 
Mlbst  die  Annahme  des  Doppelten    bei  weitem   zu   niedrig  augewl 
Bein.    Denn  da  am  18.  Oetober  1471  der  Taxator  .nf  rechemmge 
ich  noch  von  allen  innemen  uud  u&gobeu  thun  ml*  von  den  inne 
halb   der    ersten   3'/«    Monat«    eingelaufenen    SchretbergebühreXL 
Summe  Ton  400  fl.  /ur  Vertheilnng  brwchte*),  so  ist  natürlich  diese 
Betrag  keineswegs  als  das  vierteljiihrige  Ge.'mnimtciuknmmen  der  iit 
nosäon,  welches  noch  Abzug  der  gemeinsamen  Küsten  verblieb,   »oi 
dem  lediglich  als  Krgeboiäs  des  zufälligen  Cassenbeütnudes  auzuäehei 
Ward  doch  schoo  im  Laufe  der  ersten  drei  Monate  an  Dr.  Pfeffer  'ii 
au  Waldner  30,  au  Wctfgang  Spitzweg  1  'i  uud  au  Jörg  Kuüriuger,  Luc 
SniUuir  und  Jörg  Stadler  je  10  B.,    dcmuuch  in  Summa   102  11.  re 
abreicht  worden"). 

'i  VkI.  BfTÜiig'r  fol.  l*.        »J  V(tl.  Beilage  fol.  25.      "1  TJm  ergibt  eine 
lUg  il^r  Notiua  voo  fal.  IQ  d««  Au«g&t«ujogiat«rä,     Vgl.  Bi»ili>g*. 


KanalmBtudii'n  I. 


4ff 


DoTch  diene  Veroielinuig  des  beilänfig  vierteljäbrlicho  Ges&nimt- 

omniüns  aUein  erfahrt  der  in  der  VerÜieiliing  Weigandä  zur  Ao- 

imng   gehrachte  Vierteljalirsgehalt  der  Biuzelnen  eine  Steigerung' 

fc  25  put,  so  da«d  d«MeIbe  filr  Dr.  Pfeffer  lOO,  liir  Weigaud  Koaeck, 

alduer,  Spitoiwog  und  Cronenberger  50  H.  aiwmachen  wOrdü.    Aber 

ich  damit  ist  zweifellos  da»  Kinbommeu  zu  g«ri&g  veronsvlilagt,  deau 

IT  na  Theil  der  Kauzleibeaniteu  hatt«  wühreud  der  Monate  JuK  biä 

tober  Ueld  im  vorhinein  bera.u»geuc>mmen.   Sollte  nun  luit  den  im 

itober  zur  Vertheüung  gelangten  400  fl.  und  den  tfihon  Torhcr  ver- 

ugabten    102  f\.  das  ge&uiumte,  in  diesem  Zeitraum  fiür  Oehaltzwecke 

grfflgbare  Kinkümmcn  der  Geooaseu  erachopjl  werden  ticin,  m  wQrdcu 

e  Kanzleiperaoneu,  welche  vor  dem   18.  October  von  Wotgand  üeld 

Dp&iigen  hatten,    in  bedeutendem  Deficit   der   GenosaeuHcbaftäCäSä« 

genQber  »tebeu,  z.  B.  Wnldiier  mit  2^  {).,  iTorg  Stadler,   Spitzweg 

id  Knüriuger  mit  je  ö'/»  "-  i^t«-     Dur  Taxator  muas,  so  meine  ich, 

i  der  am  18.  October  vorgonoinmeuen    vorlüiLfigen  Vertbeilung  der 

kACTgehQhr   diese    Umstände    so   berück  sichtigt    haben,    dn^ü    er 

HHnesi  annähernd  das  Guthaheu  der  bisherigen  leer  uuHgL'gaiigeneu 

■mtea  in  Rechnung  zog  und  den  verthelleaden  Oetjammtbetrag  mit 

kksieht  auf  die  Forderungen  der^ethen  wählte.    Indem  nun  die  .tecba 

amtenf  welche  vor  dem  18.  October  aus  der  Ciisse  den  Betrag  von 

2  iL  bezogen,  nngeliihr  50  pCt  der  Summe  emplangen  hatten,  welche 

Bca  am  18.  October  zugewiesen  worden  (nämlich  214  6.),  so  gehen 

ii  Tielleicht  am  wenigsten  fehl,  wonu  wir  alle  um   IS.  October  aua- 

tfebeuen  Einzellietrige    um   50  pCt   erhöhen    und  iu  den  auf  die»« 

OK  eraelten  Summen  das  vierteljübrliche  Einkommen  der  einzelnen 

uzleil>eamt«n  aui  den  BibAÜen  erblicken.     So  gelangen  wir  ku  fol- 

■den  Soldbetrügea:    Dr.  Pfefler   120,   Weigand  Koneck.  Johann 

aldner,   Wolfgang  Spitxweg  und  .Tobanu   Orouenberger  je  ÜO  fi., 

lUwwr  Neuubcrgur  und  Cuspftr  Bernwert  je  S4Vi    '^•i   Begiatrator 

Hat  Snitzer.  Jörg  Stadler  und  Jörg  KnÖringer  je  27  H-,  die  Schreiber 

(faum  Auwnpeck,  Wolfgaug  Kucbsberger  nud  Johann  Gumpl'  20  Ü. 

I&  ^  schliesslich  Leonhard  Althorrc  und  Heinrich  je  15  &, 

Im  Allgemeinen  entsprechen  diese  Soldsummen  dorn  uns  auder- 
'Irtk  Oberliofcrten  Masse  einer  Entlohnung  von  iCegierungäbearoten. 
wir  Qberdiod,  dasa  dem  Einzelnen  noch  ausser  dem  theil- 
Oeuusfl  der  Üibalieu  reicher  Oewinn  aus  freiwilligen  Gaben 
enpriesslichem  Bonder  verdienst  zuHuaü,  daas  ferner  auch  der  Erz- 
**Bdtr  jedem  der  GenOKseu  —  ubechou  keiueu  festen  Jahreagehalt  — 
^  olljiihrlich  einen  entaprecbeud  werthvolleu  KuiurtdäolJ   geliefert 

UltbaiIiia(«B  Till.  « 


50  8eelig>eT. 

zu  haben  schemt''),  bo  dürfen  wir  deu  wiiihschaftlichen  Erfolg  der 
Kanzleigenossen,  der  Tbeilnehmer  an  der  grossen  Untemehmang,  ioa 
Qe^eueatze  zu  dem  des  mainzischen  Erxbischofs  als  durchaus  gflnsti^ 
ansehen. 

Die  finanzielle  Ergiebigkeit  dea  Kanzleramtes  bt  eben  von  Adolf 
bei  Äbschluss  der  Verträge  Ton  1470 — 1471  bei  weitem  DbersdüUl^ 
und  Friedrich  IIL  fUr  das  ausschliessliche  Beorkundongarecht  in  des 
Kaisers  Namen  eine  Summe  zugestanden  worden,  welche  die  ?ti>~- 
ductionskosieu  des  wirthschaftlichen  Unteruehxaenä  so  stark  belasteten« 
daas  selbst  die  relativ  ungeheueren  Taxpreise  einen  finanziellen  Bnia- 
des  Unternehmens  nicht  zu  verhindern  vermochten. 


Beilage. 

Daa  Fragment  eines  BeglBters  der  KanalelanAgaben 
aua  den  Jahren  1471/1472. 

IniubT.  Statth.-Ärch.  Fapierbuch  in  Octav,  beatehend  sut  drei  gesonderten  Hef^ 
chen  von  je  13  EnBammenhKngeQden  Blättern*). 

(fol.   1)    Exposita  pro  domino  meo  gratiosissimo  archi   ' 
episcopo  Maguntino  ad  cancellariam  Homanam. 

Juli  2.    Item  uf  unser  lieben  &aawentag  visitationis    hau    ich    f»-  '^ 
LXX  hude  pergamens  geben  YII  f. 

Item  fiir  eyn  kubel  waßer  in  die  canczlie  zu  tragen  X  ^ 

Item  für  eja  rieß  Venediger  papira  I  f.  hunger. 

Item  für  eyn  rieß  gemein  papirs  I  f.  r.  XX  ^ 

Item  Aur  XX  lot  cinobera  11  ß.  XX  ^ 

Item  für  VI  S  wach[^  ye  eyntr  für  XXXVIII  ^  fiunt  If.XVIII  ^ 

-Item  für  VII  lot  bruner  sijten  ztmi  ingeaigel  je  eyn  loit  für 
XL  ^  &cit  I  f.  II  ß.  X  ^ 

Item  für  J  ff  gloriet  I  ß.«) 
(fol.  1  b)  Item  uf  sampßtag  nach  visitationis  für  IUI  ß  wachb  ye  eyn 
Juli  C.        ff  für  XXXVIII  ^  facit  V  ß.  X  ^*) 

Item  für  VII  loit  bruner  sijten  I  f.  II  ß.  X  ^ 

Item  für  roit  wachß  XXIIII  ^ 


*)  Das  scheint  mir  auB  der  in  Anm.  4  S.  47  erw&hnten  Notiz  dea  Tazbiiches 
Graichtlich  zu  sein.  ■)  Beim  Drucke  wurden  einzelne  auagestrichene  Worte  und 
(Jorrecturen  der  Handschrift,  welche  kein  sachliches  Interease  boten,  nicht  be- 
sondere beröckaichtigt.  'i  , gloriet*  identificirt  Bpü.t«r  Weigand  selbst  mit  Ter- 
pentin. *)  Weigand  hat  hier  daa  Pfund  Wachs  nicht  mit  S8  ^  sondern  mit 
40  ^  bezahlt. 


Euslcüludieai  I. 


51 


Item  fiir  eyn  sloÜ  a»  die  HomiHcheu  caacxlic  1  ß.  XX  ^ 
Jdi  &   Item  ol  aauct  Ejrlianii  tag  für  acht  bucbtir  regaljupir  ye  eya 
Weh  für  XL  £>  faeit  I  i".  IIT  ß.  XX  cj. 
Item  uf  ileuaelbeu  tag  für  V  s  wachli  zu  siegelu  Vf  ^.  X  ^ 
Item  für  evD  laden  die  registrandeo  darin  zu  tbuu  far  Lucas 

Snitacr  rcgiittrator  11  ß. 
Item  myDä  herrn  gnade  hat  den  geseUeo  in  der  Ro.  canoxli« 
g««clieokt    den   ernten  gülden  vuu  dem  ersten  brieSti  den 
«LD  gnade  thette  versieglen  mit  dem  k.  iageniegeL 
[hl  3)  Item  uf  donrstag   nach  Kyliaai  fiir  12  loit  sijden  ye  das  lot 
Jnli  U.      fiir  XL  cj.  faeit  2  f.  2  ß. 

Dieb  bernacbgeHcbrebeu  bat  Haltazar  >)  iiügeben  fQr  die 
cancztie  und  icb  bau  ea  ime  beczali: 
Item  für  rot  waÜ  I  p.  XXVI  ^ 
Item  für  dinten  II  ß.  IUI  ^ 
Item  pro  papiro  XLV  ^ 
Item  für  duppben  diuteu  zu  sedeu  VIII  ^ 
Item   für  eyn  sloQ    au   drube    in  die  Ro.  caucxlie  X  ^,  was 
und  papir  darin  zu  timde. 
JiEU.  Item  uf  aoutag  nacb   Kjrliani   Für  eyn  bocb  zu  buudeu  und 
für  leder  darunib  zu  registrereu  in  die  Römischen  cauc/lie 
VI  p.  XX  ^ 
[kith]  Item  nf  soutag  nacb  Kyüani  fiir  VIII  ^  waf^,  j&  das  ff  für 
XXXVm  4  faeit  I  f.  HI  ß.  XII  ^«) 
Item  pro  iucaiisto  I  ß.  XVIII  <^») 
inÜ  II  Item  uf  dinutiig  nach  Margarethe  für  .|,  e  brnner  sttden  111  f. 
Item  uf  denselben  tag  für   IITI^  loit   bruaer  uiiden  eyo  luit 
fnr  XLII  ^  facit  VI  p.  a  ^ 
Jll£  !?■  Item  uf  tuitwocheu  nach  diviaionis  apostolorum  für  tya  rili 
Venediscb  papir  1  ducaten*). 
Item  uf  decdelben  tag  für  V  ^  wachß  ye  doa  ^  fQr  XXXVIll  ^ 
faeit  VI  3.  X  4 
19.  Item   uf  fritag    noch    diriaionüt    apostolorum    Inr    V1I|   ^ 

wschD  ye  eyn  s  fQr  XXXVlII  ^  fudt  I  f.  II  ß.  XV  ^ 
t)    It4m  für  eynen  slusael  zu  der  caucxlie  VTII  ^ 


*i  baltbiaar  Kraoiburga:.  der  Sigillator.      >)  Der  ZahlunjpMitimiifl  noch  hut 

Tng^o^  ^a*  PfuD<l  WaoUa  uicM  2u   S8,  »oaden]  su   ^9  ^  gtskaiifl.        *)  Ära 

tiiiT  bemerkt  -ii  f.,  <].  L  aaiillhemcl  die  Sumnic  der  bi«li<!rige»  AuB^abtsn, 

geaau  «iMoiniäDgealhlt  £4  t  3  ^  fiS  ^  ausmacluai.         *)  t  Duuat«»  = 

L    I.  «  ^.  SB  (J 


Juli  ftO.  lt*u  uf  aunpAtag  nach  diTiflionia  apostolorum  han  ieb  Heut 

Bkliwi  geu   Nureraberg   geschickt   von   Be^ußpurg 

pHgwneyu  aud  sTden  and  han  im  geben  Uli  ß. 
Hub  domsttlbeD  han   ich   geben  für  peTgamen    und  o^deu 

knnfTra  XVITT  t  (itst  auAgasbricken)*). 
JuUflS.  lt«m  uf  »uuct  Marien  -  Magdalenentag  fiir  ejn  liA  Tene 

pupin  1  ducaten  XX  ^ 
lt«u]  uf  denselbeii    tag   for  eyn  rieft  gpmeyna    papin    1    f. 

XX  ^ 
lt«iD  für  zwo  hude  pei^^unens  I  ß.  XVTTI  ^ 
Juli  23.  (foL  3b)  Item  uf  diuiit^  Dach  Magdaleue  tur  XII  loit  brut 

tyAüD  ye  das  loit  fnr  XLI1I  ^  facit  II   f.  111  ß.  VI  ^ 
Item   für  Vf  «  wachft  y«  «h«  fl    für  XXXVIII   fäcit  VI 

XXIX  ^ 
lt«m  HcntK  Bart  hat  za  Nurenberg  für  LXXVIT  hude  pe 

gameii  geben  XII  f. 
Item  dem  kuechtte  der  das  pergaioen  inbant  V  ^ 
Item  für  eyu  wessen  duch  darin  das  pergamen  gealageii  wa 

\l  ort  facit  11  ß.  XIX  ^ 
Item  für  eyn  halb  phunt  und  Tier  loit  syden  auch  2a  Nuret 

borg  gekauft  für  11  f.  TH  ß,  XX  ^ 
Juli  27.  Item   auf   snmpCitag   nach   Jncobi    für   VIll   fl  wachft  i-e  ds 

S  für  XL  .3  facit  1   f.  m  ß,  X  c^«) 
lt«m  für  l  ff  zinober  für  11  ß.  IUI  ^ 
Item  iui  J.  e  glohet  oder  termeutiu  I  ß. 
(fol.  i)    Item  for  ejti  blechen   ÜescheD  in  di«  cauczlie  iriu  darin  au 

tragen  i  ß.  XXll  ^ 
Item  für  eyn  sapiicn  uf  dieaetbcn  Beschea  11  ^ 
Item  für  eyii  remen  zu  derselben  fleschen  XV  ^ 
Iteni  für  eyn  kemieu  zu  raacheu  VI  ^ 
Item  für  II  kroge  dar  dinten  iu  ist  HU  0. 
Item  für  II  begflem  11  ^  (ausgeatricheu). 
Item  den  gemetien  unober  &u  r^jben  eyneu  meyler  X  ^. 
Item  für  II  lot  gummi  VI  ^ 
Juli  31.  Item   uf  mitwocheu  nach  Jacobi   für  VILI   loit  rode»  wachft 

eju  loit  für  IUI  d  facit  I  ß.  II  ^ 
Item  für  VI  loit  termentiu  eyn  loit  für  11  ^  facit  XII  ej 

*y  Dieser  Posten  ward  ab  aogiltig  aas^tricbeii .  treu  weiter  unten  die 
wirklioUi'  Äuigabe  bei  Ankiliif  de»  Perguneut«  in  NQrnbiTff  vsrcpiehnnt  wint. 
•)  8  IT  sn  40  c).  mBclicD  1  t.  i  ^  iC  ^-,  die  Summe  von  1  f.  s  ^.  10  ^  ftr  8  ff 
itagegen  frgibt  änen  !>reis  von  ^8*/^  ^  für  ein  Püind. 


M 


Sacligcr. 


Itoin  ernen  schri^rber  g«naimt  Tfaomao  Froach,   der    etzUc 

ta^  hat  bulffco  M:bjieb«n  die  fridesbrnffe  in  d«r  canczliM 

tun  ich  geben  I  1  lU  3. 
Ikm  demaelbeo  »dimber  für  lU  bade  pw^uacoB  III  ß. 
Item  for  III  auLen  ilofi  für  die  kisUn  aud  U^eu  djkrin  ic 

die  kejaerliehen  brieff«  han  1  3.  XHII  ^ 
Item  certo  presbTttfo  noiuiiM  Johanneä  Zaode  eapelUno  sanc 

Anneecclesie  msioris  fiotispoDeosi  scripeit  io  canccllaria  im- 

peiijüt  ccrta«  UUäriui  patentes,  dedi  nbi  I  i.  IIH  ß. 
Aug.  20.  Itom  ufdiuHtag  iMch  MaHimpdoais  für  ejo  ne&  p^htb  I  ducutei 
Item  für  XV  ff  wacbfi  ye  da»  6  für  XX  <>  £acit  U  t  V  ß.> 
Item  I  S  cvQobere  fnr  II  ß.  IUI  ^ 
(loL  6b)  Item  dem  muyler  der  den  dDober  u&leret  hat  VIII  ^ 

Item  forXXini  loit  terpcntin  ejn  loitfur  !I^ßM:it  Iß-XYIII. 
Item  für  einen  renoenzu  der  fieschen  darin  die  tinte  geboret  11  < 
Item  hir  efiig  zu  dem  roden  vaU  V  ^ 
]t«m  fiir  eyn   kisteo  darin    man  pergamen   und  was  man 

der  caocxlie  bedarff  inthut  III  ß.  II  ^ 
Item  für  wollen  darin  man  die  brieffe  getan  hat  IIU  ^ 
Item  certo  scriptori  qni  »cripsit  Htteras  patentes  Till  ß. 
Item  uni  alteri  scriptori  nomine  Tboman  Holaberger  qui  sept 

Itfcteratt  maguas  II  1 
Item  uni  alto  scriptori  nomini*  Caspar  Smedehofer  qui  scrij 

V  Uteraa  dedi  I  Ü  11  ß. 
Item  dedi  Balt&suro  in  canoelkria  ad  pregeutauduui  dot 

iiii{>eniton  I'  t  feria  quarta  poet  aHSumplionls. 
Aug.  21.  Item  uni  scriptori  de  BiwchoflUheim  qui  scripnt  Uli  lit 

patentes  I  f.>) 

(foL  7)  Reecpta  pro  bocüb  in  cancellaria  Romana. 

Ibem  dominiis  Johannes  Mader  dedit  nocüi  pro  precibus  pi 
marüs  duo^  f.  r.  qaia  dominus  remlrat  eibi  partem  aus 
ad  iustantiam  domini  Augmrtenno. 

Item  cives  Metensen  dederuut  itocüs  per  mancts  doraini  doctoi 
Phefifer  pro  cousulacione  U  f. 

Item  die  grafeu  rou  Barby  han  geschengkt  VI  t*) 


<]  Die  Sumiue  ergibt,  ^hh  '^in  Pfhad  10  ^  koitf-b*.      *)  Ui  qnnrunllan^ 
TOB  fol.  ftb  treschricbeu.   Bi^r  bnsdtcs  die  Aulseicbnutigcii  der  Ksnzleinusgat 
d«  £nbiKlio&  ab  uad  eind  jcdeniaUa  tn  «nem  Khsücliea  Bechv&bvftcbea, 
che«  tfider  verloren,  fortgeaetzt  worden.     *)  Wol  fflr  iiteaKmpfiuigrin]Chmel6:f4] 


-4  öx-u  aocii^  ^ 

ItClU   .  ^^*»>.A    P-* 


l;- 


u   iiutea    m^  ^ 


,  uwu  achucb  UI  ^  y^^^5 

X..  SU  Nurenberg  in  der  Bo^^     ~* 
.^.o«u  Äur  letze  and  für   heiherg^ 
uw   ««ultler  geben.  .^     >-'' 

.  -i..*  -•vposuit  pro   uno  titro   pro  socu» 

\.'-l.  -^  "go  restitiii  aibi. 
vjv'siti*  pro  aociia  in   cancellari»  P 

t;.    H  «edel  VI  ^  j 

,.;    M  tiuuphe   bier   hat   doctor  PhefFer   und  b^ 
.v,.*,Ut.    hau  ich  beczalt  XSX  ^ 
■v^M    ■»»   ^w  Ma^farethe   als  wir   im  huae   adseu  da  m*^ 
■'"'  \vtiiiw;htfn  canczlie  helt  fdr  brot  XU  ^ 

v;iL  tiiei:tter  Kylian  dem  koch  I  £ 
;m-iii  Jvr  otuicxUe  knecht  Nicoiao  for  eju  par  hosen  I  f. 
t:vi>i  iloiuiuus  Metenais  dedit  aocib  pro  prorogatione  regal 

U  f.  ^aiutgeBtrichen)"). 
UcMi  uui  iuveni  quem  promorit  hoapes  noster  in  Ratis] 

qui  iiivit  jM>Giis  ad  certos  dies  dedl  I  f. 
lUMii  eyuer  jong&auwen  die  etzliche  drüben  und  bieren  i 
i-tuic^li«    von  Henzen   des   schriebers   mit  der  linken 
brHohtte  I  ß. 
.  lol.  1 1  b^  Ittiiit  tur  eyn  äigen-quast  Ton  pawenfedem  I  ß- 
lt«m  fax  eyn  fleschen  zu  der  dinten  XVIII  ^ 
Uviu  Nicoiao  der  canczlieknecht  für  ejn  par  achuch  XX' 
Itvm  iu  Bertxhuäen  in  hospicio  nostro  pro  valete  et 

uutricÜs  m  ß. 
Itoiit   zum  Nuwenmiirgkt   pro   ralete   et   expensis   habit 
hospicio  I  £ 

<-\  lou'U*  iliKU  llrueati  de  Sachasm  propt^  datam  lae  ent  prorogftta  qm& 
Kuu'iitiur^it  '-'<>  Augosti  fuerunt  expcdite.  —  Item  reacribenda  tuius  masdj 
Jtikihuuoiii  111  l/jwenbo^  qnod  de  wtem  non  acribat  se  duceia  Saxonie.  t 
iiinili  liWiiit  dublitB  dedit  duci  Eraesto  gratis'. 

■i  l'iuie  Au&eichDQitgen  nnd  kp&ter  eingetragen,  als  die  auf  fol.  II.  S 
tiMutfuI  tiat  ji'deu falls  Weigand  bestimmt,  nach  der  Atuf&Uuiig  des  Heft 
ilivi  Im'c  ^fblifbene  fbl.  lOb  zu  eia^  nachträglichen  Einttagung  von  se 
lui.'rtii'i  K»'hJ>reuden  Aoagaben  der  üsnOMBen  xa  benfitxen.  *)  Weil  die  B 
imtg  iiiiht  iu  dm  Register  ilet  Auagflben  gehfirt. 


;. 2M(hi1  in  rigiÜa  sancti  Bartholomei  NiirerahergmprocenrisiaXV^ 
li^SäLltem  feria  setnmda  post  Hartholnmei  pro  Tino  I  ß. 

Item  pro    udo  amtcru  t-t  lyniali  ad  appHcandiim  pergamenum 
XXVI  ^ 
hg.2'.  iWm  feria  t«rtia  in  praudo  pro  cerniia  XV  ^ 

It«m  desero  pro  vino  XLIIII  4 
ktg.9^.  [tem  feria  MXta  poat  decoUationis  sancti  Jo.  pro  11   men- 

suris  malvnrsie  II  ß.  XII  ^ 
(W.  12)  Itetn  hör  Weigasd    hat  mir  WoIfgAngen  9pit?.wogk  von  Aeu 
Joli  11.        wibalien    gelihen    III    r.    gülden   an    püntxtag    vor    Mar- 
,  garethe  Tirginis  1471  ■). 

0(1.5.     It«m  ich  Wolfgang  hab  mer  emprangeu  sehen  r  golden  an 

eambstag  pOst  Francisoi  eodeiu  auuo'). 
iig.  Rltcm   in  TJgilia   assumptionift  Marie   dedi   doctori  Pbeffer  ad 
computum  ITII  f.  r.  ijuia  eniit  certos  libros  impreeao«. 
Item    feria    quarta  post   assumptioniK    dedi    domino    doctori 

Pheffer  XX  f. 
Item  Waldtmer  dedi  in  Ratittpona  m  £ 
Stpl.2.  Item   auf  montag  nach  Kgidy    hat   mir  ht-r  Weigaud  geSen 
zeheo  reiniBch  guldtu  LXXI""*  Jörg  Knöringer'). 

Item  am   freitag  nach  Kunigunden  bat  mir  Hanosen  Waldner 
her  Weigand  tiiiator  auf  m«in    bet«  geben   XXII   f.   r. 
anno  «tc  71.') 
Od.  7.    Item  na  montag  iiacb  Franmci  eodem  anno  hab  ich  Haans 
Waldner  aber  von  her  Wetgannden   empfangen    X    £  r.  >) 
(M  12b)  It«ni  in  Melig  exposui  pro  accus  LXVIII  ^ 

lt«m  in  Kremß  im  ß. 
&pt28.  Item  in  Wjenna  pro  vino  in  profeeto  UicfaabeliB  XTI  ^ 
Sept.30.  Item    an   sand  Jeronimon  tag  hat   mir  Lucaaen  Snicxer   her 
Wignnnd  gegeben  zehen  reinisch  guldeu  anno  etc.  LXXP). 
Sept.  30.  It43n  an  saaA  Jeronimon  t^  hat  mir  Jörgen  Stadler  her  Wi- 
gaud  gegeben  zehen  reinisch  gülden  aiino  etc.  71*). 
Item  concessi  capellano  Fatbabvrn  II  f. 

Item  couccjMii  Hcidvgk  \1  f.  Futro  Studon.  Uartmanus  reclpieL 
Item  dominus  Hartuianuus  Gchtzel   recepit  me  exiatente  in 
Ostria  infra&cripta  ex  parte  mei: 

Item  C'untzchiu  Luteusleger  dedit  aibi  X  ß. 


*)  Ton  der  Hand  dewea  goKbrielieD,  der  den  Empf^jig  ica  Geldes  bcst&tigt. 
'im  W«gand  «pllter  auBgwtricheij,  offiPnlnr  au  «aerZflit,  <ia  in  Folg«  «iner  de- 
■tttna  AbKclmuiijr  äluae  Üotizea  keine  üilügkeit  mebr  besaaBCn. 


Item  Multerhenne  aunciue  domini  dedit  aibi  X  ß.  ^| 
Item  Wigaut  tob  Seibach  dedtt  aibi  XL  ß.  ^^ 
Itom  Stube  dabit  sibi   10   f.  ex   parte  junioris  domini  1 

de  HaDBuw.  J 
Item  dabit  sibi  HI  t  quo»  sibi  mutuari.  ^H 
Itom  a  duabuti  littcriij  rccipict  U.[  L  ^| 
Item  caocelkriuti  domini  Trcvireosia  mittet  eibi  etia^| 

ad  mumta  XX  f.  habet  ^M 
Item  Heidegk  dedit  eibi  11  f.  ^H 
Item  Lecfaoit  dabit  sibi  VI  f.  VI  alb.  S 
Item    recipiet  XXV  f.  de  quadam  muliere  de  Argeiitin^^ 

pro  littcra  seuteDÜe.                                                      ^H 

^^^^^^M  1 

(foL  13,  dcB  2«"  selbständigeD  Heftcheu»  fol.  1.)               fl 

^^^H 

£ip08i 

t&  pro  aociii  cancellarie  Romaui  imperiL        ^M 

^^^B 

Item 

infraachptu  expoauit  Nicolaua  iamilioris  communis  cu^f 

^^^^K 

cellahe  et  ego  soWi  »i'bi  siiif^la:                                       ^| 

^^^H 

Itom 

zu  StrubingeQ  VI  ß.  XU  ^  pro  mAlvaaia.                    H 

^^^^B' 

Item  für  «jger  \h  ^                                                            >^| 

^^^^1 

Item  für  brot  Xf.  ^                                                                     ^| 

^^^H 

I(«m  für  Iwtbera  Y  ^                                                                   ^| 

^^^H 

Item 

der  jiuigfrouvreii  in  der  berberge  für  vftlete  U  ß.        ^M 

^^H 

lt«m  Ntcolao  für  eyn  \tax  schuch  XXV  ^                             ^M 

Zu  Kuremberg:                                             ^H 

^^^^B 

liem  fiir  win  TTTI  ^                                                                ^| 

^^^^1 

Item 

für  eyn  dinieo-Heschen  VUI  ^                                         ^M 

^^^^H 

-     It«m 

zu  Paeaauwe  für  winberen  X  ^                                       ^M 

^^^^^^^H  1 

It«m 

zu  Melegk  fiir  windruben  VIU  ^                                     ^M 

^^^^ 

Item 

ibidem  expoxui  pro  süciis  II  ß.  VIII  ^                            ^M 

^^B          Sept.  28.  Item 

iu  Wienua  pro  viito  iu  profesto  Michahelii  XVI  e^      ^M 

^^H         (fol  13b)  ÜoeUtr  Fheffer  ezpoeuit  Hubscripta  et  ago  mIyI:                  ^ 

^^^^ 

Item 

EU  Oaterhofeu  I  f.  miuus  XXXV  ^                                H 

^^^H  ' 

Item 

zu  Ueligk  TU  ß.  n  ^                                                     fl 

^^^V 

Item 

ZU  Lyaß  in  ß.  XXII  ^                                                 V 

^^^^ 

Item  Ciuiper  expuauit  ui  uluster  Nuweubiicg  pro  commuuitatiH 

^^^^P 

caucellarie  II  ß.  UIob  restitui  sibi.                                           S 

^M 

,10.  Item  uf  HRnct  Martiu»  abent  bIb  Holh&ch  des  koptl'  mit  dei^J 

^H 

bjreD  in  die  canczlie  hrschtte  nach  alter  gewonheit,  hau  ic]^| 

^ 

ime  geben    von  der   cauczüe   wegen    I  f.  r.    lu  den  kop^H 

KiustUUtudien  I. 


59 


Item  für  eyu  holtzbjleu  I  ß.  VIII  ^ 

Item  für  ejn  bewe  IV  ^ 

Uem  for  eyn  BcbafF  darin  nß  mao  die  bende  wesHcbet  io  der 
cancEÜe  V  ^ 
l^foL  14)  Item  für  e^n  besson  I|  ^ 
Tot.  13.  Item  NicoUo  für  c/u  par  äcbuch  uf  mitlwochea  uach  Mar- 
tini XXVI  rj 

(OT.  14.  Item  uf  douratag  nach  Martini  hau  ich  geb«a  der  von  Wir- 
deaberg  schaffer  unß  provisiou  su  bestellen  VI  f.  r.  (ans- 
gestrichen) '}. 

lov.  16.  Item  nf  sontag  darnach  han  ich  Lticaa')  geben  dem  itzt  ge- 
nannten scbaffer  uii  ulwrantwurten  und  zu  dem  couvivio 
prorision  zu  bestellen  VI  £,  r.  (ausgestricheu)  >). 

Dedi  ad  idem  dtcto  itchafTer  TT11  f.  (e))enso)>). 

Item  für  uegel   etzliche  ducber   u&usleheQ    in  der   caaczlie 
Vm  0  (ebenso)!). 

Item  für  awey  a  licht  ÜTT  cnicer. 

Item  Leonhardo^)  dedi  Tin  f.  r.  ad  Holvendum  vina  (ebenso)'). 

Item  Bolvi  Leonhardu  per  eum  expoaita  pro  vino  et  alüs  se- 
cundum  teuorem  cedule  sue  V  f.  reuen.  XIQ  ^*) 

Item  Nicolaua  hat  reynfal  gehalt  zu  demaelben  convivio  fur 
XXVUl  ^  bau  ich  ime  becualt*). 
9l.l4b)  Item  zu  Wjeu  haben  die  i)ereonen  der  Ko.  cancxlie  in  der 
herborge  vcrtawrt  IUI  ß.  VI  tj  die  ban  ich  dem  wirt  ge- 
Dumt  der  Xeugk  bcczalt, 
(OT.  19.  Item  uf  aaact  EUzabetben  tag  han  die  herren  der  Romiacben 
cauczlie  mynen  gnedigeu  herren  von  Mentse  and  andere 
herren  zu  gaäte  gehapt  und  Johamies  Fabh  myns  bero 
graff  HugcQ  von  Werdeuberg  echafier  hat  soUch  conriTium 
bestelt  und  umgeben  XXI  f.  rein.  VI  ß.  XX  ^  nach  lute 
aina  regteters*).    die  Kan  ich  ime  beczalt. 

Item  fiir  geelagen  golt  zum  esdeu  VI  ^.^) 

Item  dem  koche  der  uns  gekocht  hat  haben  wir  gescheugkt  I  f.  r. 


<)  Die  Aa&eiobnnDgeB  der  gewilhrten  TencbflsM  wnrdeit  Aiugestricbrai,  da 
^raler  natea  die  wirklivbu,  Auttih  Bcchaimg  Wlogto  Ausgübe  ciagctTiigao  wiird. 
I*)  Loch  Snitict,  Kv^istiator.  ')  Leonbard  AUIihtt,  Katisleüchreiber.  *]  Oieae 
I  Buliiiiimi  II  WKldie  aui  einem  loeen  ['apierxettel  geauhricbca  eiod,  wordcii  tun 
Sdüiui  der  Beilago  abgedruckt.  ')  Am  Rnnclo  dar  Notie^n  ,Item  uf  doantag 
mtk  Martiai'  bia  dtein  Nicolaiis  hat'  eine  gemeineame  KUmmer  und  üe  ße- 
^■nfamg^  pro  oosrivio  aoatro  in  uctAvA  Marbni.  *)  NnphtrAglich  am  Kiuid 
tinebcu. 


I 


60 


8eeli(«r. 


schu 

ceUul 
..ji  Ml 

caDou 


Doc.  14.  lUm  uf  auBpCUg  aach  Locie  fiir  «jrger  in  dte  caaczlie  8  ctqm 
Item  Leoohart  hat  Tertont  in  dem  g«aaaiit«D  couriTio  etzlidi 
schuÜeln    und  dischduchere.     kotten  zii  beczaleo  I] 
XXTl  ^  die  baa  üJi  ime  beczalL 

Dec  14.  Item  of  aampDtag   nach   Lucte    NiooUo    für   lU   par   schiui 

(foLis)      a  ß.  XVllI  ^ 

Item  für  ejD  holtzhagkea  za  sliefea  IUI  ^ 
Item  für  beaetn  Uli  ^ 
Deo.25.  Item  nativitAtis  Christi  dedi  et  parte  sociorom  in  caucel 

offertorium  in  quatuor  ofBcii«   reverendissimi    domini  Ml 

guntioi  videlicet  ooqaine  pinoeme  pistrie    et  camere 

quoilibet  1  f.  r.  facit  IUI  f:  r. 
Item  nf  den  genanten   tag  bat  Waldener  ron  der 

g«l>ea  den  b^uwen  im  frauwenbub,  die  Ine  geaungea  habt 

amb  das  oppbetgelt,  geben  1  f.  r.  den  han  ich  ime  bwn^ 
(fall 4b)  Item  tod  der  personen   wegen  der  canczUe   myns  ^nedig« 

herreu  tou  Hentate  tnimpetem  zu  opphei^lde  I  £  r. 
Item  für  VI  ein  grae  duch  Nicoiao  zu  ejmen  rugk  hoMn  ob 

kogeln,  je  iwo  ein  für  I  f.  banger,    lacit  III  f.  r.  Vll  | 
Item  sieben  ein  und  e;n  dritteteil  weiU  faierduch  under  dl 

rogk  für  XV  ß. 

Summa  facit  Ullj;  f.  minus  VU  ^  hungcrisch.  i 
Item  im  ^  für  ejn  kaone  zu  machen  in  die  canczlie.  M 
Item  fiir  ejn  hewe  in  die  axt  III  ^ 

1472     Item    für  zwej    par   sobucli    für  N'icolao   in  mÜwocheu  n« 
Jan.  29.       conTentiouis  sauirti  Pauli  I  ß.  XXII  ^ 

Item  Kicolao  Für  eju  kannen  zu  machen  Üben  VIII  ^ 

Feb.22.  Item  uf  sampßtag  nach  inrocaTit  Nicoiao  für  oyu  par  dchui 
XXVI  ^ 

Uai  1.     Item   uf  nnct  Walpurgen  tag   han   ich  meister   Casper   de 
koche  Ton  der  Ro.  caacslie  wegen  geschengkt  1   f.  r. 

Hai  16.  Item  uf  phingatabeni  für  ey n  rieb  papira  gemeyn  X  ß.  (au 

geatrichen) '). 
Hai  21.  Item  uf  doorstag  nach  phlngsteu  b&n  ich  Ntoolao   becsa 

11  par  Bchuch  ye  eyn  par  für  XXVIII  c^  fiuät  1  ß.  XXVI 
Item  Nicolaua  hat  zur  Nuwesstat  für  mi  bcdsem  uDgebi 

IUI  ^  hao  ich  boczalt  ^^ 


*)  Wo]  «tu^estnoben ,   weil   dieMT  Porten  intfatlmlich  in  das  Regüter  ej 
gotrageo.    Auola^a  fOx  Papier  bat!«  iliv  i'iuee  (In  ETxku.ur.lent  cu  bo^MitMir 


Kftnxl«iiUi<li(iB  L 


61 


15.  It«m  uf  diviaioQis  apostoloriun  hon  icli  Nioolao  becsalt  II  par 
schucb  fhr  I  ß.  XXVI  ^ 
(^  7.  /foL  151>)    Item   in   vigitic    nativitatis   Marie  Kan  ich  Nicoloo 
becealt  fhr  zwe;  [lar  schucK  l  |).  XXVI  t^ 
(Rest  de»  Heftchens,  foL  16—24,  hst  leer.) 


L1& 


Lie. 


(fol.  25,  des  3*«"  selbständigen  Fleftchens  foL  1.) 
j^471  Anno  etc.  LXX  primo  uf  eanct  Lucas  tag  haben  diebe  heruach 
geecrebea  personen  von  der  schcngke  der  KomischcD  caoczUe, 
ito  ich  Wigandiu  Koneke  etc.  von  dem  ersten  tage  jutj 
ingnommoD  und  biÜ  uf  heute  Oalli  eutphaageu  hau,  uf 
recheuuuge  die  ich  uoch  von  allen  inuemen  und  aügebeo 

^,    ttiun  aal  Tierhuiidert    rinäcbe   guldeu   geteilt  uail  iglicber 
personeu  sin  auczal  zugeteilt  iu,  m^en  ^henwch  folget: 
Itetn  dodor  Pheffer  LXSX  £  " 

Itfim  Wigaiido  Koneken  XL  f. 
Item  .lohauui  Waldeuer  XL  f. 
Item  Wolfgaogo  Spitzweg  XL  f. 
Item  Jobanni  (.'roneDberger  XL  f.  (de  presenti  non  habebit 

partem  sed  snnt  diridendi   inter  certoa    per9ona.<)  iu  fiaati 

oonpntacioue '). 
Item  Baltezar  Nuweaberger  XXIIl  f. 
Ttt-m  Cagper  Bernwert  XXTll  f. 
Item  Lucas  Snitzer  XVTII  f. 
Item  Jorge  Stadeler  XVm  f. 
Item  Jorge  Knoringer  Xvill  f, 
I5b)  Item  Johaunes  Ambegke  XIII  f.  H  ß.  XX  ^ 

Item  Wulfgang  Fuchsperger  Xm  f.  I!  ß,  XX  ^ 
Item  Johannes  Oampff  Xm  t  II  ß.  XX  ^ 
Item  lieonhart  Altherre  X  £ 
Item  Heinricua')  X  £. 

Anno  domini  etc.  LXX  primo  auf  deu  gemelteu  -saut  Galten 
ffig  hat  herr  Weiugandt  mir  Baltasar  Newenburger  be- 
tiallet  drev  nud  zweintxig  riniäcli  gülden  noch  lauti  der 
gsmelteo  rechnung*). 

^   Vit  eigeuluindig  gei«clirtefoeQea  ErklürungeQ  ähnlicher  Form  he- 
u  auf  fol.  20  und  ?.1  alle  andereu  Knuzleibeamten  —  natOrlich 

I)  Aai  Rande  bemerkt.        ■>  Bänrich  Krftjncr  ueont  dcb  dieeer  Schreiber 
bfltr«8«iiil«D  Einplkii({il>eti£tiHriui((.      ■)  Von  BaUhiuar  acllwt  geacliriebeui 


mit  Auanaluue  Weigands  und  CroneDbergers  —  <Ieu  Empfang  der 
oannt^D  Theilsummea.     Danu  folgt   (rol.   27b  —  29)  ein  Ver/eic-hulä 
(W  Beträge,   welche    Ln  der  erst«D  Hälft«   des  Jahren  1472  deu 
zelneo  Genossen  aus  der  Bibiüieu-Cküse  ausgefolgt  wurden,  und  zi 
in  der  Art,   daiu«   iheila   die   betreffeudeu  ReHDit«n  deu  Empfang 
Btimmter  Summen  »elbst  beatätigeu,  theils  Weigaud  deu  Abgang 
der  CaÄge  vennerkt 

Von  einem  Abdruck  dieser  l?otl7«u  meinte  ich  abseheu  zu  k&t 
weil  dieselheu  im  Einzelnen  kein  wisse uscluiftlicliea  Interesse  biet 
Dagegen  bollen  bier  noch  die  beiden  Detuilrechnuugea  einen  PLaf 
ßnden,  welche  Johauu  Fabri  und  Leonhard  Altherr  Über  die  Ai 
gaben  der  Qeuotiseu  bei  Gelegenheit  des  FcäLmuhles  vom  19.  NoTemt 
1471  anlegten  und  welche  gegenwärtig  ala  zwei  löge  Zetteln  dem  An 
gaben-Register  beiliegeti  (vgl.  Anm.  4  S.  69). 


Ausgaben  {Ur  Speisen  des  Festmahle»  der  Kanzlei« 

genossen. 

Item  am  ersten  haben  Jörg  Stadler  und  ich  *)  im  gew€ 
kawfll  Un  loth  »atfran,  J  h  inwer,  ^  s  piper,  I  vii 
uegeltiu'),  1  virdl  zvnien.  I  ß  zuckers  also  das  es 
macht  und  bringt   [l  r.  guldeu  minus  XY  du. 

Item  umb  V  loth  milscatplüt  I^X  du. 

Item  lunb  Tin  8  mandelu  per  IUI  gr.  facit  VII  ß.  Villi 

Item  umblUI  fl"  grossen  rosiuen  per XSXII  facit IlUß,  VIII. 

Item  umb  V  8  weinperea  per  IIU  gr.  tacit  Uli  ß.  XX  ^ 

Item    umb    TL   loth    rot   btaw    und   weyli   coofect    und 
VIU^  loth  geferbts  maudeU  und  umb  die  guntzeu  ur^l 
auQ  der  appoteckeu  lauit  alles  VI  ß.  du. 

Item  imib  ein  äcuttcl  voller  upecieti  bertholdi  und  ein  scat 
sLuyH  und  coriander  V  ß.  dn. 

Item  V  p.  Uli  dn.  umb  lU  virdl  hauüeDplfittem. 

Item  I  ff  dn.  umb  XV  coppaun  per  XVI. 

Item  LXXII  dr.  umb  VI  httner  per  XII. 

Item  Vn  ß.  dn.  umb  X  rephOner  per  XXI. 

Item  XXVIU  dn.  umb  ein  valibunen. 

Item  VI  ß.  XVI   dn.   umb  IUI   hatelhüncr  per  XXIUI 
uiab  X  prachvogel  per  X. 


<)  Jahaim  Vahn,  Schitffor  de«   httixerl.  R»lbt'8  Ura.t'  liiigo  von  Werdenb«! 
fl  QevOrxaclke. 


KfeBBleütudien  I. 


it«m  V  S.  diL 


XXX 


iiiij:'). 


XXXII. 


krüaihatvogel 
Item  V  ß.  X  du.  iidi1>  V  luDgenpratteo 
Item  XL  An.  utub  X  e  rintflei:«rh. 
Item  LX  da.  umb  XII  leberwdrst. 
Item  nU  ß.  XX  do.  umb  III^  echter  houig  per  XL. 
Item  IUI  ß.  dn.  dem  koch  umb  wejrcbüitBl  uod  tacwergen*)  etc. 
Item  XXXII  du.  umb  f&rbc. 
Item  XXXII  du.  umb  krawt  inzumacheo  uud  such  ba^&  auf 

die  tiach  zu  gebea  dem  koch. 
Item  ni  ß.  du.  umb  eiu  Vilbel  Hinaltx. 
Item  LX  du.  umb  ayr. 
Item  XX  dn.  luub  melh. 
Item  XXI  dn.  umb  jults. 
Item  X  du.  umb  senoff. 
Item  X  du.  umb  kren. 
Item  XVIII  Au.  umb  rot  rabio. 
Item  XXXVI  dn.  nmb  III  e  feygen. 
Item  LXXX  du.  umb  11  echter  reiufiilu^)  zu  der  mitz. 
Item  ni  f.  dn.  um  XV  echter  rirdl  weiati  auch  zmt  dultz. 
Item  XII  da.  nmb  eiu  uews  gtreychtueh. 
Item  XVI  du.  den  kochen  ded  nacht«  umb  wein. 
Item  L  da.  umb  hcffen. 
It«m  XVI  du.  umb  II  s  lichter. 
Item  XL  du.  umb  mylrain*). 

Item  XII  dn.  ron  den  flachen  bctraul'rou  d^rThonow  zu  trag<)a. 
Item  Xni  dn.  Toa  denn  geirurtc  %u  stoweo. 
Item  XXXII  du.  umb  prot  zum  pfeffer,  umb  apffel  und  umb 

zwifcln. 
Item  XXnil  dn.  amh  wein  zum  pfeffer. 
Item   VII  ^  X  dn.  omb  semeL 
Item  LX  da.  omb  prot  zu  dullem. 
Item  IUI  gr.  den  knechten  in  der  kucbeo  zu  bwlgdt 
Item  V  a  im  ß.  dn.  nmb   die  bay^eo    ood  gewltxteu  Ssch. 

Mimmanim    XXI    f.   reneo.    VI    ß.   XX   ^   «po«ait  Jo- 

F»bri  expenditer  domini  comttis  Ui^oui  de  Wer- 

deabetg^  tu  eonririo  sociorum  in  dte  EUzabelh  et  ego  lolTi 

äagah.  (Diese  Sdüusbemerkung  tod  der  Hand  Weigands.) 


A 


64  Seeliger. 

Ausgaben  für  G-etrüDke. 

Vermerkt  was  ich')  vxah  wein  hab  ao&gebeu: 
Item  alt£weiu  XIII  und  ain  halbe. 
Item  mer  sitewein  VII  achterin. 
Item  altawein  VI  aohtorim. 
Item  newen  wein  XIUI  aohterini 
Item  newen  wein  VIL 
Item  altn  wein  VI  achteriuL 
Item  umb  holcz  und  koU  V  ß.  ^ 
Item  umb  negel  VI  ^ 
Item  za  tragen  der  tacher  VIII  ^ 
Summa  Yini  XVII  ß.  Xu  ^ . 
Summa  dea  andern  V  ß.  XIIII  ^ 
Item  mer  new  wein  XXII  achterin. 
Item  umb  reinfid  dem  Kicolao  I  gülden  und  V  ß.  X  ^ 

Summa  faät  V  guld.  XIII  ^ 

Huinsmodi  V  f.  XIII  ^  solvi  ex  parte  cancellarie  Bo.  Leon- 
bardo  in  caucellaria  qui  eoadem  ezposuit,  (Schlussbemerkang 
von  der  Hand  Weigands.) 


')  Leoahard  Altherr,  Schreiber  der  rOmischeu  KaiuIeL 


König  Ludwig  I.  Urkunde  von  1380 

über  das  As^lreclit  der 

Marienburger  Kirche. 

Vom 

Franx  ZInimermiftnn. 

Za  den   ältesten  urlcuntllich  genannlea  Geuelnden  der  HmgebuDg 

KroBstadt»,  des  Barzetiluoded  (terra  Barcza,   dietrictua  Bnuisouieiuü), 

nliört   da«   auf  dem   äasjersten  AoslSafer  des  Ungs  dem  Homorod< 

badM    gcffea  dea  Altfluän  zu  sich  erstri!«kend<>a  Hflgeltaude^t  gelegene 

iJluietiburg.     Nur  eioige  .labrzehute  »pater,  u&chdem  Deutäcbe  ihren 

?a»  in  den  öden  Südosteo  SiebeabUrgens  gesetzt  und  abendläDdische 

Cultar  dahiu  gebracht  hatten  (1211)'),  wird  Uarieaburg  ala  castram 

Uariae  erwähnt.     König  Bein  IV.  rerleiht  nämlich  im  Jahre 

fU40  dea  <^tercieaMrordeo  da&  PatroDat«recht  Qber  die  Kirchen  üu 

Xarieobarg,  Petenberg,  Uooigberg  und  Tartlau*).    Der  Ort,  bald  als 

TiUa.  bttld  abt  oppidum  bezeichnet,  kommt  in  ZAhlreicheu  Urkuudoo 

lor,  TOD   welchen  nicht  wenige   die  Hattertgrenzen  gegen   die  Nach* 

'  hvgemeiiideD  Itothbach  und  HeladoH'  betreffen.     1-^  währte  geraume 

'2eB,    bis  die  Aoüprllchc  der   an  den  tinrndatreitigkeiten    betheiligten 

Genusudeii  znr  Kuhc  kamen  und  die  Stammcsgcuoiiseu  des  häuslichen 

Baden  mQde  sieh  vereiuigt«Q  eu  l&pt'erer  Abwehr  dcü  Alle  gleich  be> 

^hradea    llmlbmoudea.    Im  Jahre  1371  entcheint  der  Ort  aU  Hfrren- 


>)  Tiniisck  und  rmibal.«T.  Swbeubarr-  ^rltb.  L  B  C  —  F.  K.  SchoUer,  Du- 

intmheo    Ritter  im  BitneBluid<>  iu  Schulin-,   Arehrr  I.  Ul  t  —  Philippi,  Dir 

^«1kJm>d  Ritter  im  BnntAlandc   Kroiwtadt  18<l.        ■)  Teatsclt  uad  flraliabeT 

l.».  0.  t  9t  ■uwh  Vtjfr  Codex  diplomaticua  IV.  s.  JUi.    Das  von  Letetercan  al» 

^  Unt    bnflitdHrh  iNntichoete  Origiaal   ilicaer  Dtknndr  befindef  neb  nadi  gtt. 

tf^ger  MatfaefloBg  d«  H^rm  ^bCeJ^SeaeUn  Waillim  aicfat  <lort,  and  auch  die 

^Bß«i  yeifhrto*  Abarfaöflai    warn  Drinmden    bKrelTeB  nicht  aiebeaUlrgüehe 


i 


C6  2imiuermalili, 

burcli'),  1377  ab  Mergeuburg«^ ,  1378  als  MergeuborgS),  1413*1 
Merenburch'},  1455  als  Itlergeuburg*) ,  in  den  königlichen  ürkandsx 
des  14.,  15.  und  16.  Jahrb.  in  m^yarischer  Benennung  als  Feldwfti 
oder  Fewldwar^).  Während  dasselbe  noch  im  14.  Jahrb.  in  Hermann.- 
stadt  Recht  sucht,  einmal  auch  im  15.  JabrL,  gehört  Marienbuig  sät 
1377  sicher  der  politischen  Qaugemeinschaft  des  Barzenlandes  an,  in- 
dem König  Ludwig  1.  im  Jahre  1377  alle  dreizehn  deutschen  Gemeinden 
um  Kronstadt  als  zu  dieser  Stadt  gehörig,  eidem  civitati  annexae,  er- 
klärt und  auch  die  betreffende  Urkunde  an  die  seniores,  iadices,  ionti 
totaque  communitae  Saxonom  sedia  BrassoniensiB  richtet*)^ 

Marienburg  nimmt  schon  frOh  eine  bedeutende  Stelle  anter  dea 
Nachbargemeinden  ein.  1379  wird  ihm  von  König  Ludwig  I.  (hs 
Becht,  an  jedem  Donnerst^  Wochenmazkt  abiubdten^,  und  Ludwig« 
Nachfolger  bestätigen  dieses  Bechi  Der  Arm  des  Marieuburger  Richt«i« 
reichte  über  das  Gemeindegebiet  hinaus,  denn  Processe  aus  Eelsdoif, 
Bothbach  und  Nussbaoh  gingen  im  Falle  der  Berufung  zunächst  nach 
Marienburg%  erst  in  weiterer  Instanz  nach  Kronstadt  an  den  Stadt- 
hann^).  Ausser  der  alten  Pfarrkirche  beatae  Hariae  riif^is,  deren 
Asylrecht  die  Urkunde  König  Ludwig  I.  von  1380  gewährleistet,  wel- 
cher die  folgende  Untersuchung  gewidmet  ist,  stand  im  Ort  ein  Ho- 
spital sancti  spiritus,  zu  dessen  Unterhalt  die  Marieuburger  den  dritten 
Weizenkabel  gaben.  Unter  den  Ortspfarrem  mOssen  einige  hervor- 
ragende Männer  gewesen  sein,  da  bis  zur  Beformation  nächst  der 
Stadt  und  Petersberg  Marienburg  am  häufigsten  Sitz  des  BurzeulSnder 
Decaus  war,  so  unter  Frauciscus  und  Nicolaus  im  15.,  unter  Hemicua 
im  16.  Jahrb.  10).  In  der  schweren  TQrkenzeit  diente  die  Feste  nicht 
allein  den  Ortsangehörigen,  sondern  auch  der  Berölkerang  der  um- 
liegenden Dörfer  als  sicherer  Zufiuchtsort.    Als  ThOrme  und  Vorwerke 


■)  Urkunde  der  sieben  Stflble  Orig.  Perg.  Harienborg.  ■)  EOsig  Ludwig  L 
Orig.  Petg.  RrouBtadt.  *)  Nicolaue,  Secaa  de«  Burzenlandes  and  P&rrer  von 
Kronstadt,  nnd  der  KronstSdter  Ratb,  Orig.  Pap.  Harienburg.  *)  Ftidericns 
Pyberstain,  tConserrator  ordinis  sancti  spiritus  et  procniator  generalis',  Orig, 
Pap.  Harienborg.  *)  Origg.  za  Marienburg.  *)  Orig.  Perg.  Kronstadt.  ')  Orig. 
Perg.  MarienbUTg,  in  velcher  Urkunde  es  heiaat:  eisdem  senioribus  civibus,  po- 
pulifl  ei  Sazonibiia  de  dicta  Fewlduar  forum  liberum  singulis  ebdomadis  feria 
quinta  in  eadem  Feulduor  celebrandum  de  iniiata  nobia  pietaüs  dementia  et 
gratia  speciali  duzimus  dandum  et  concedendum.  ')  J.  Trauscb,  XJebersichtliche 
Duratellung  der  älteren  Gemeinde  -  Veiiassung  der  Stadt  Kronatadt  (Kronstadt 
1865)  2.  °J  Yüi  den  Umfong  der  eigenen  Gemeinde  blieben  die  Marienburger 
Marktbeamten  bia  in  daa  19.  Jahrb.  erate  Instanz.  L.  J.  Marienburg,  Geographie 
des  GroBsfiirat^ntbuma  Siebenbürgen  11.  GQO.  '")  J.  Trauacb,  Geachichte  des 
Burzenländer  Capitula  (Kronstadt  is:>-l)  ^o  f. 


K.  tibMK  '■  ^'"^  ^-  ^"^^  ^^  <^  Afr^lrcclit  i.  MaricnbtiTgcr  Kirehc 

ii  euion  ilericbl  au  ilvu  Küulg  aU  7.11  niedrig  uud   uicLl  luchr  uiu- 

IflnckBud  so  «rfolgreiclier  Veitheidiguog  gegen  ilie  TürlcHu  gMcbilclert 

'vonfen  wareo.   orlääät  die»er   im  Jahre    1420    vou  Br««lau  »aa  den 

iftfM,  die  b'evtuugswerke  xu  veretürkeu  und  xu  die^u  Arbeiten  slU 

litot*  d«r  Umgegend  heratizuzieheu').  Doch  konnten  die  Mauern  otcht 

l&birix  gtwöhren  gegen  Verwiititung  do«  tlachaa  Laudaä  und  Marien- 

Iborg  wie  d«»  ganze  Uur/enliuid  hatl«a  im   lü.  Jahrli.  durch  Tilrkeu- 

u&Ue  Kg  zu  leiden,  so  sehr,  daes  die  Abgabe  des  driUen  Weiz«a- 

lAbda  au    das  Maricnbargcr  Heiliggeiat- Hospital    unterblieb  und  im 

iihii  \i5i>  der  Procurator  Friedrich  F/beralain  auf  die  fernere  £afr- 

'  neliUng  dieser  Äbgube  förmliob  verzicbtete"). 

Koch  der  ältesten  auf  un»  gekommenea  Volkazühluog  aus  dem 
Jakrc  Kilo,  Origios),  i'B|iier,  im  Archiv  der  Stadt  Uurmaun&tadt  nad 
itt  üchaiücheD  Nutiou,  Htebt  Muriunburg  unter  den  drciiMihD  dcutochen 
iaBdgeiDeiQdoa  dus  Bunouluudea  mit  der  Zahl  der  Hauswirthu  au 
tmüter  Stelle,  lutUim  Turtluu  mit  230  Hau»wirthen  damals  der  volks> 
lätlule  Ort  'uiy  hierauf  Marieiiburg  mit  158,  dann  Zeiden  mit  H2 
Uuuwirtheo  folgt').  Aach  dieses  beweist  mit,  dasa  es  ein  kräftiges 
dnUehes  Gemeinwesen  war,  dessen  Kirche  Tor  allen  übrigen  jener 
Ocigtad  durch  ausdrQcklii-Ue  Verleihung  des  Aa^lrechtas  ausgezeichnet 
«ordaa  ist 

Der  Text  der  in  Kemlek  den  19.  Juni  1380  aungeütallten  Urkunde, 
•eweit  bisher  bekannt  gewordeu  i^t,  nur  in  einer  üeherüeferung,  auf 
«n  PergaiaeutbUtt  guschrivbfu,  erhalteu,  lautet: 

,Xoa  Lodouicus  dei  gratia  rox  YDgnriae,  Polouiae,  Dalmaciae 
etettera  notum  facimuij  univer«ii4  praesentes  inspecturiä^  qiiod  n08  sicut 
ai  profeetum  et  aagmeutationem  tidelium  oivium  noatrorum  de  Feuld- 
nr  alias  Varieuburg  sie  uon  mtaus  pro  uÜUtate  et  commodo  rcgni 

'i  Orig.  E'ap.  Marieaburg:  usivenos  etsintfuloa  popubs  eb  hoipitea  ctrcum- 
■irtei,  (lai  («»[lon)  naovewitaÜi  et  ftüvi-ratah»  irfagitim  iid  huiuamodi  miuü- 
lineta  habere  potetiat.  ')  Deim-lbe  sclircibt  am  ~.  A^fril  U'>rt  aus  RromAadt: 
■ . .  kttirtitis  int«r<«cnonibua  qiiatn  jiluritaarum  dominorum  «pintnuliDtn  et  tera- 
^■n&niD  ex  parle  ilietunim  oppiilanorum  ci-  lumninnitatiB  de  Mt'rgeuburg  propUr 
Ifnrtationera  Tnrcoruin  praodiuli  •lütrictt»  Bra-'soiiien»»  et  KuuihilutioaQiii 
|tmiicia<>  eiiiiKtem,  niüone  ciitiu  iidctn  hotnine«  praedtotd  oppidi  de  Mor- 
pahnig  tB  luulta  damoa  irri^cupi-iftlrilia  iiit:uTi«ruut,  quod  liuituuiodi  tertiiim 
nilitilDtn  tritici  iit  poaUiuni  difÜenlter  ilij>)  praeva.kliunl,  ilc  plunHri»  putcatat« 
miU  ia  Imc  pari«  ooiioc»)«i  ut  minrricoTdifi  npeciab  eiedcin  villii»  el  oppiiloiü* 
fc  Mergenburg.  i*x  quo  eouddnati  Huut  cunCnibuH  Turcorum.  a  quibus  quotidi« 
ungealar  et  plnni  inliuntnr  dcirimcnt»,  mpplitiitiunibu»  buiusmodi  tamquani 
nlioiü  coiuanu  (-onwiilionR  madum  tortiiiiii  cnbulutn  iritid  üi  port^mm  auiiii[i.t)m 
idtaitluni  .  •  ■  ■  tt'loaavi  pcntti»  eL  iliiuLii.  Urig.  ?ap.  llarifaburg.  *)  At^ 
(tdniekt  tod  O.  D.  Teutich  im  Vcrt-iniarchip  N.  F.  X.  2äS  f. 

E.* 


^  ^  Zimmer  in  au  ti. 

noätri  annoimus  et  co&cessimaa  de  plenitudine  nostrae  regiae  poteatati* 
et  gratia  spedali,  at  ammodo  et  deincepa  quictunque  proacriptoniiu 
baniiitorum  profagorum  homicidaruin  et  aliorum  pro  factia  lüniU  et 
honeatia  ezulum  ad  ipsum  oppidom  nostrum  Feuldwar  uaDcupatam 
intra  dumtaxat  murnm,  quo  ecclesia  parocbialia  de  eadem  est  circom- 
data,  confugerit,  tutam,  liberam  et  abaolutam  ut  praemisimas  intra 
ipsum  maram  sed  uon  eztra  babeant  standi,  mauendi  et  peraeveraudi 
facultatem  absque  omni  metu  timore  et  terrore  reram  et  persoiuraiii 
eorundem  inhibentea  et  interdicentea  omnibaa  et  singulia  sub  poena 
capitam  et  anunisaione  omniam  posseaBionam  et  bonorum  auorum,  ne 
huiusmodi  profugoa  exules  intra  dictum  marum  commoraotes  et  con' 
fugientee  palam  Tel  latenter,  tacite  Tel  espresae  iuTadere  vel  aliqua- 
liter  eia  nocere  praeaumant  Quoniam  noa  ex  certa  noatra  acientia 
ambitum  ipaiua  muri  de  Feuldwar  asilum  et  refugium  ipsorum  exulum 
et  bannitorum  duximus  praeficiendum  et  instätuendum,  prout  hac  eadem 
übertäte  aliae  ciritates  nostrae  et  oppida  frui  et  potiri  diguoacuntur. 
Et  baec  Tolumus  per  fora  et  alia  loca  publica  palam  facere  prodamarL 
Frae&entes  etiam  sub  magno  noatro  sigillo  dari  faciemus,  dum  nobis 
fuerint  reportatae.  Datum  in  Eemlek,  feria  tertia  proxima  ante  fbstum 
natiTitatis  beati  Johannis  baptistae,  anno  domini  milleaimo  trecen- 
tesimo  octoagesimo. ' 

Das  Stück  ist  auf  Pergament  geschrieben  und  war  in  der  heute 
vorliegenden  Gestalt  jedenüalls  schoa  in  der  ersten  Hälfte  des  16.  Jahrh. 
Torhanden,  was  aus  einer  dieser  Zeit  angehSrigen  Bemerkung  auf  dem 
Rücken  des  Stückes  herTorgebt:  Privilegium  Lodouici  super  libertate 
oppidi  castri  Mariae').  Als  der  Eronstadter  Arzt  Johann  Albrich  in 
den  Jahren  1713  und  1714  die  ihm  wichtig  erscheinenden  Urkunden 
des  Eronstadter  Stadtarchives  ordnete,  Terzeichnete  und  abschrieb*), 
fand  eine  Copie  der  Urkunde,  die  damals  diesem  ArchiT  angehörte, 
Aufnahme  in  das  Palladium  Coronentie  (Seite  20  desselben,  Orig.  Folio- 
band in  der  Bibliothek  des  Eronstadter  CTangel.  Gymnasiums;  Seite  8 
in  der  Abschrift  des  Palladiums  im  Stadtarchiv),  und  erhielt  dieselbe 
auf  dem  Rücken  die  Bezeichnung :  Lra.  A.  Nro.  5,  dann  7  (so  numerirt 
in  Albricbs  Index,  geschrieben  von  Lucas  Colb,  Indices  cbronologici, 
Folioband  in  der  Eronstadter  evangeL  Gymnaaialbibliothek).  In  dem 
der  Originalhandscbrifb  des  Palladium  Coronense  angehängten  Index 
setzt  Albrich  zu  dem  Regest  der  Urkunde :  Copia.    Nicht  lange  nach- 


')  Nach  diesem  Wort  ateht  noch  ein  Sehriftzug  wie  das  Zeichen  für  con 
mit  Äbklii-zungszeichen   darüber  (concesHum  ?).        »)  F.   v.  Löher,   Archivaliacbe 

Zeitschrift  V.    107. 


K.  Liidwig  I.  Vik.  V.  136t)  üb.  d.  Asyln-olil  il.  >liuiriibiir^T  Kirche         6d 


biT  erhielt  dieselbe  auf  dem  RQcken  die  BezeicfanuDg:  Ex  «rea  A. 
Lra.  i.  uro.  10  and  ein  aasfUbrlicheres  Regest  mit  Hinweis  auf  die 
Co^  ded  PulUdium  im  Stadtarcbir.  Zar  Zeit  der  llatatehiuid  des 
BMen,  jetst  noch  in  Gebrauch  stehenden  UrkundenTcrzeichuies««,  wel- 
ekts  fon  dem  An:hivar  Georg  M.  G.  von  Hcmnanu  1765  fertig  gestellt 
TOnkn  ifit,  hatte  sich  die  l'rkunde  schon  auf  Waudcrät-haft  begeben 
oid  bBeb  lange  Jahre  hindurch  imbeachtefc,  bis  sie  in  dem  von  Joseph 
InuKfa  am  das  Jahr  1830  abgefässtcn  VerzeichuiJs«  der  Marieuburger 
ürkiuideD  mit  anderen  aiifgofUhrt-  wird').  Vor  mehreren  Jahrzehuteu 
kil  sie  in  das  Archiv  des  BtirKunlüuder  Cupitels,  endlich  aus  Privat« 
btsbc  wieder  in  das  Stadtiirchif  Kronstadts  gekommen. 

Der  heimischen  Literatur  iit  die  Ürkimde    bis   noch    so  ziemlich 
bwA  geblieben.   Von  L.  J.  Marieuburg.  welcher  in  seiner  Geograplüe 
II,  3&4  sagt,  .es  war  vor  Alter«  hier  am  weittlicbea  Ende  des  Markt- 
hckens  eine  Kirche,  welche  das  ius  asyli  in  Tonttlglichem  Griide  be- 
am  lind  desw^en  berlihmt  war,  die  aber  nicht  mehr  vorhandeo  ist*, 
itt  nicht  sicher,  ob  er  das  StUck  gekannt  hat,  und  bi.H  auf  die  neaeste 
tat  wird  desselben  nirgends  gedacht.    Die  Präge,  ist  diia  ein  Originiil? 
nter  welche  Gruppe  von  Urkunden  gühiirl  (lanselbe?  führt  itothwenelig 
nr  Brürtening  des  Crkimdetiweseiis  Küuig  Ludwig  l.  im  Allgemeinen, 
lia  Gebiet,  welche«  bi«  noch  nicht  betreten  ist   Obwol  ich  eine  nam- 
Wle  Anzahl  von  Originulcn  uus  siebenbUrgischeu   Archiven,  ferner 
Ml  dem  uDgarischen  Landesarchir  in  Budapest  benutzt  habe,  und  zur 
Bnrtfaeilting  weuigdteus  der  inneren  Merkmale  der  Ludn-ig'achen  Dr- 
iRmden  solcher  mehrere  hundert  isugauglich  sind,   bin   ich,   da  ohne 
iSwäfel  der  beiweiten  grössere  'fheil  der  auf  uns  gekommenen  Origi- 
nale dieses  Königs  noch  in  Archiven  ruht,   keiueancgs  in   der  Lage 
lOaeh  einer  oder  der  anderen  Kii:ht.iii3g  liin  abzufichÜL-s^icn,  ünndem  he- 
lidirSnke  mich,  was  eben  hier  der  Hauptzweck  i^t,  ditrauf  die  nüthigen 
Richtpunkt«  r.a  gewinnen  zur  sachgemässen   Wi^rdigiing  der  in  Hede 
(lebenden  l!rkundi>  für  Marienbiirg. 

Für  Eiutheiluug  der  Ludwig'echeu  Urkunden  ergeben   sich  Shn- 

Gcbe  Gruppen  wie  für  jene  de»  fast  während  derselben  Jahre  regie- 

[lenden  deotjwhen  Kaiäem  Karl  IV.  und  desselben  Nachfolger  au«  dem 

ÜaoM  Luxemburg.     Bei  Oerfit^luichtiguDg  der  verschiedenen  üusseren 

nuereD  Merkmale  dT  Orkandeit  scheiden  sich  dieae  in  folgende 

[Onip[»en:  Diplome,  Mandate  und  Rriefe«). 

t  Indice«  chronologid,   Voliob^LDil,   Krunst.  cvangel.  GjrnuiHai&lbililiotliok. 
*t  Vgl  I>u  l'rkumleiiwwen  Kart»  IV,  und  «einer  Nacbfolger  (l(<«— NK7J.    Voa 
Tbeodor  Lindat^r  (tJtiitlg&rt  ihilt.   BiritTitg«*  xnr  Diplomatik  der  LnxemliurgiMlieii 
'  F«nodfl  TOB  Tboodor  Linditftr  ia  t.  Ltihcr'«  Archi^^.  Koibclirifl  IX.  199  £ 


i 


7« 


Zivaaraftan. 


E>ie  DiploiDB  laaaea  kJiod   ma   ihren   Aeacaeren   ihre   Soe 
erkenoen;  at  srnd,  wie  »Ile  l'rfcuodeD  Ludwig  L.   breiter  sU 
aof  grÖBBcrea   Pngameat   vod   nit   Aufwmnd    giöuerer  Sorg&ll 
iduiebcH.     Der  An&agilndiitabe  der  L'rkande,  N.   wenn  diese 
Vo»,  oder  1%  weaa  sie  mit  dem  Nunen  da  Köoigv  beginnt,  i«t 
Mwd*n  itark  gcm&cht  uud  dureb  Scbnürk«]  oft  in  reriii  u«rlich« 
gwAMBekt     Dabei   kommt  ea  nicht  feelten  ror.   dass   der   Anf 
baciaWbe  gmm  fehlt,  nämlich  der  nir  ihn  bvstimmte,  in  die  iiii< 
Zeilen  ctder  >och  mitunter  tiefer  hioabreidieDdt  Baum  zur  nachher 
Eiotngnog  leer  geUsaen,  diaae  aber  onteibbtbia  iit    Abar  i 
«rarden  noch  andere  Initialen,  naoMBdiefc  änittal  des  Kfinigi, 
bü  EinscbaltongeQ  älterer  ürkondfln  die  Initialen  dieser  and  der  At 
fiuigsbofhrtnbe  der   CorroboraUon   der   Ladwig'sehen    Crkande  fet 
und  gifiaMT  gemacht  oder  aach  durch  aUerlä  Beiwerk  Tcniert.  Kinzel 
Strichddwn   and  Schnörkel   wurden   auch    iwinchmal   den  mitten 
Text  stehenden  Buchstaben   zng^^ben,    wi«  x.  B.  in  dem  ervrähni 
Uarktprirüeg  füi  Hfuienhui^  von  137ti.     Die  Schrift   ist  in   ein 
wiitäes  VerhälUii&a  zum  Schreibatoff  gebmchi,  der  bei  DiploraeB,  soi 
ich  bisher  becbacbten  konnte,  reg«lmä»^  TergAmeBt  tat.  indem 
alles  Seiten  bin  reichlich  leerer  Raam  gelassen  i^t   und  dies 
innerhalb  eines  bestimmten  Linienaehemas.     Horizontale,  scbwan 
zogeoe  oder  leicht  eingeritzte  Linien  tlienea  dem  Sthreibcr  xur  Kicb 
schnor  and  je  zwei  oder   «ine  eeakrechte   Linie   ni  bvidca   Seife 
der  Schrift  halten  diese  in  bestimmten    Gnenxen,    welche  gewöt 
lieh   aar   auf  der   Seite  der  Zeilcneudeu    etwas    uberacbritteu    wt 
wenn  es  sich  darum  handelt,    noch    einen  oder   mehr  Bochstabeu 
dieser   Zeile    unten  u  bringen.     Die  IHpIomen-Scbreiher   knioeu    kc 
Absätze,   die  Schrift  geht    fortl»afeDd  bis  zum  leisten  Wort  der 
künde.    Auf  die.<res  folgt  ein  Punkt  oder  mehrere  mit  einem  Schu5r 

Die  Besiegclang  der  Diplome   geschieht   regelmässig   durch 
hängen  de»  grouca  Dopjcl-SicgeU  au  Tcrschicdeufntbigcr  Seidet 
welche  durch  den  unteren,  umgebogenen  liaud  der  l'rkunde 
ist>).     Nachdem  dieseti  Siegel  auf  dem  Feldzug  Ludwigs   in  Bosnieo' 
durch  die  zur  Dewaebmig  dsMclbop  besteüten  Diener  des  königlichen 
Kanzler«  XicoUus  diesem  entwendet   worden    «rar,   Hess   Ludwig  ein 
neues  DoppeUSi^el  anfertigen*),  mit  welchem  die  von  seinem  Vater 


*)  KbVMumg  in  Praj,  Sjntagiii»  bWorieuD  de  ngübsTah.  L  Kfc.  1.  *)  Ab- 
bilduDg  m  Vnj  ».  s.  O.  Tsb.  U.  t^  I.  Uebtr  den  Veriort  Am  Sag^  «gt 
liodwig:  .  .  .  qsod  afai  in  legno  noitro  Bouiae  innuiiienibtlii  moltitndo  hacnti- 
COSVB  st  patenmwiB  pslnlsf  T  la  emtem  Sdsi  otihoAaa»  ad  «xttrpcBdomqw 
de  ifM  regnu  twstni  rädem.  ei  una  parte  m»  petMonlitet'  iwtaonto  Talido  czez^ 


K-  Ladvir  L  Ulfe.  T.  ItS«  ah.  4.  Aiyirwkl  4.  Munea^MiTf-m  KinV.         71 ' 


I 


Kad  mit  deases  cnleni  and  cwötcm  Si^d  bMieg«Meik  D^tiMM 
aBe  jene  Itadwigs.  die  mit  dem  io  Bosnien  in  Verlust  geratbeiua 
erriea  Si^l  Tersehen  «wen.  dm  besiegelt  werden  mossten,  am  in 
fnrfl  (itlto^  EQ  erUogen.  Die  OeMiig«biiiig  hat  denn  aoch  die  Diplome 
KuU,  welche  mit  dem  entoo  oder  sweiten,  nnd  die  Diploms  KKnig 
Lijwigs.  welche  Tor  13^  ausgestellt  und  seither  nicht  boatitigt  -Wor- 
te änd,  fttr  rechtä'iagittig  erklärt>\  Das  neue  Doppel -Siegel,  auf 
4«  Severe  eelbat  gecondum  geoannt,  »taod  seit  dem  Juhre  1364  in 
lieWech  and  imrde  wie  das  erste  den  Diptumen  uigehüigC  Sollte 
ts  mr  Bestätigong  einea  vor  13<i4  aiutgefertigten  Diplomes  verwendet 
■wdm,  so  wurde  es  neben  dem  vorhandenen  Siegel  links  (rnm  De- 
itliaoar  reehts)  «ngfbüugt  und  in  die  betreffende  Urkunde  uuterhalb 
im  Testes  die  Bestäligungsformel :  Ad  perpcluam  rei  memoriAm  i,eiielie 
<lie  anter  Anm.  2  Seite  70  aogsAlhrten  Drucke)  mit  dem  KanzLer- 
UBMa  and  der  Dattrnog  eiogotisgeo. 

Bie  Diplome  fiugen  mit  dem  Namen  des  Königs,  mitunter  auch 
nt  einem  diesem  vorgesetzten  Nos  an.  Inrocation  ist  mir  in  Urigi- 
uleo  Ludwigs  Qherfaaupt  nur  in  Urkunden  för  Polo»  Torgekommen. 
Die  betdeu  Urkunden  aus  dem  Jahre  13f|!9  (Ür  Kanäeutc  ans  Ungarn 
und  PolMi  and  rar  die  gatiziscbe  Stadt  Saudcc,  welche  OaetAr  Weneel 
nrtSuUicbt  bat.  haben  allerdings  im  Eingang  die  InvocatJou:  In 
Bemiae  domini  Amen;  aber  es  sind  diese  Vrkuudcu  nicht  itu  Original, 
«oadem  in  einem  Copialbuch  des  16.  Jahrh.  erhalten'),  hingegen 
aodera  mit  derselben  Inrocation,  gleichfalls  fUr  Polen,  im  Origlual 
verhanden*).  Auf  den  Nuiuen  folgt  die  Derotionsformel  dei  gt-atia, 
■ktin  der  Titel,  welcher  zu  dem  grossen  Titel  des  letzten  Arpaden 
(iadreae  IIL  f  1-1.  Januar  1301)  noch:  princeps  SalleraitanuB  et  bo- 
Doris  montis  sancti  angeli  dominua  iTigt  nod  TulUlHndig  lautet:  Hun- 
gariae  (oft  Vngariae),  Dalmaciae,  Omaciae,  Hiunac,  Heruine,  Galliciae, 
Lodomeriae,  Cnmania«:  (anch  Comaniae)  Bulgariaeqiie  rcx,  princeps 
^QemitaDus  et  honoris  montis  suucti  augeli  dominus^!.  Die  Erwerbung 


rils  piiifeiMwbamnr,  ex  aÜD.  Teno  parle  renerabileiu  iu  Uiiiato  patrem  duuüntini 
IHiaDisoai  arvfaiepisuopum  noxtrum  canuollariuni,  poniMr  quem  ulnim'jtic  pnr  gigiili 
Fowlri  ButbcnUci  habebatui,  et  viram  moguificuiu  doutinuiu  Nii.'oUui>i  liiLlaiiiiuiii 

tarn  «^tni'    pra^fiitia   bsronibiiB   et  regni   proceribuB    in  W^umin  dotlJiuu-uuti*, 

fiddam  hmiliarium  ipntu  domini  iircbiepiscopi  pro  custodia  deputali  utrumque 
[|Ss  dleti  «JgiUi  Dottri  pra« concepla  mAlitifi  eubtraxerunt  No*  itaque  jtniecaTent«« 
ex  bmoamodi  n^lü  noHtri  [Iq^firUtinne  rrgnicolis  aoririi  in  i^oruin  iuitbus 
fVuctABtiT«  p^rimlum  ponftit  iuiminorf^.  aigiUum  aovunt  in  tluubu»  paribun  FocimtiH 

pH  aobis  sculpi  .  .  .     tVJ^r  Cuiiex  IS.  8.  411,  4n,  «I4.  Cod«i  pHtrius  I,  SVl. 

>)  Tnpaititnm  II.  l'it.  U.  gl  I»  — £5.        ■)  Wctuel,  Ua^jar   dipluin^ii-iiiit 
ItDÜttek  UL  407  and  iOi.        'i  Ebeuda  iSfi    und  -ISS.        •)  Fi^i^c  V<iA»\  IX.  l. 


72 


ZinuiartaBDii. 


Foleus  Dud  die  KrötiuDg  Iiudwiga  zum  König  von  Foleu  (17.  NoreiDJ 
1S70)  b«tliugte  die  Aurnfthme  auch  dieses  Muiwaii  m  deu  Titel, 
welchem  fortan  auf  Hungariue  Poloniae  folgte'). 

Ad  den  Titel  äcUieüst  tüch  die  SaluUtio.  allgemein  gahalteo, 
nibus  Christi  fidelibug  prao^eutium  notiliam  habitnris  tialutem  in  < 
niiim  salratore,  oder:   omnibus  Christi  fidelibua  praeseaUbus 
et  futuris  praeKntiam  uotitinm  habituris   ttalutom.  in  ealutis  largib 
Hieran   reiht   sich   gewöhnlich    eine   Aieugu,    deren    es    in    Ladt 
Diplomen  recht  mannigfaltige  gibt,  worauf  di«  Xarratio  und  Dil 
folgen*).     Fehlt  die  Arenga,  ao  wird,  bevor  der  Uebergang  «iir  ?«i 
ratio  «tattgudet,  mindesten^  der  königlichen  Pflichten  gegenüber 
eben  in  dem  Diplom  autiret«ndcn  Fetenten  Erwühuimg  gethau. 

Das  SehluBsformuUr  Ocx  Di[>lome  enthält:  Coiroboratio  mit 
kQudiguug  de»  Siegels,  Datiruog    mit  der    Formel  Datum   per  saaai 
N.  N. ,  worauf  der  Kauzler  oder  VlcekuuzrWr   folgt,    dann   da»  Inc 
nationsjahr,  TageabezeicbnuDg  Dach  dem  ri^mL-icben  Kalender  usd 
Kegierungsjahr ;  hieran  scbliesst  eich  die  Zeugenreihc,  zuerst  die  goa 
heben,  dann  die  weltlichen  WClrdenträger  des  Laude». 

Die  Kweite  tirnppe  der  Urkunden  Ludwigs,  itlr  welche  dei  Na 
Mandat  in  den  Urkunden  »clbst  gegeben  ist,  indem  die  Dsipositu 
durch  mandamus  eingeleitet  wird,  steht  hinsichtlich  der  äiis.seren  For 
den  Diplomen  nach.  Die  MauduU.'  sJud  einfacher  gehalten,  ron 
Mudereo  graphiadien  Verüeniiigeii  findet  aieli  iu  ihnen  keine  Spu 
die  Besiegeluug  erfolgt  uie  durch  Anhäugon  de«  Doppel-Siegels. 
Art  der  Besiegelung  itii  iudeniteu  eiue  verticbiedene  und  es  komme 
atisserdem  verschiedene  Siegel  in  Anwendung:  der  Avers  des  erat 
grossen  Siegels  mit  einreihiger  üm»clirift  auf  dem  ROeken  der  Ül 
künde  in  weisBes  Wachs  aiifgcdrQckt^}^  seit  1364  der  Avers  des  sweit 
grossen  Siegels  mit  doppelreihiger  Umschrift  in  der»elkeQ  Weise 
foBtifft*),  oder  eines  der  drei  kleinen  Siegel  in  rothcs  Wachs,  pa| 
bedeckt,  inneu  unterhalb  des  Textes  aufgedrückt').  Grösserer  Ual 
barkeit  wegen  ivurde  durch  zwvi  Eiauchnittc  in  dua  Pergament 
Forgamentatretfen  durchgezogen  und  da»  Siegel,  sei  es  aussen 
inneu,   auf  die  steh   berQhrenden  Enden  dieses  Streifens  aufgedrUcIct. 


■itO,    (kAax.  flomitum  Zieh;  [IL  SOfl.  Der  lu»»»  »luttii  an^-Ii  ist  b«kanutlich  dec 
Borg  Gorgoau«,  auf  dem  ein  KnstcU  mit  euier  Kttpollc  Mocti  unfr^li  erl«jid. 

')  Codtix  ]mtriiu  III.  20S.  *]  Vergleiclie  iiiMfer  ilra  elifo  «choa  citirtee 
]>ip]onien  noch  Fcj(^i  Codex  OL  J.  4ST,  4Tä,  iTS,  Uli;  3.  SSe,  SOO,  HG,  479: 
8.  840,  f49;  4.  Itl;  5.  £70,  ZTi.  Codex  patrim  L  S19,  22(1.  V.  I6u.  •)  Ptay 
a.  •.  O.  Tal.  I.  Vig.  7.  *)  Ebenda  Tab.  II.  Fig.  l.  ')  Kbeada  Tai..  IV.  Fig.  ». 
7  nad  s. 


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lehn-  mA  MO-  nx  Hmgwit  Iratan  kaum,  kwsii* 
d«  BcM-SapÜBsef«  o&d  dieadbe  «uf  dein  Wtekm 


wflltiliili  eBAalUa;  der  Nune  d»  Kötug«  kuut  fchloi,  die  Cor- 
NbHBtio  kommk  nidil  ror'l,  noA  dco  «igenüichta  luhalt  d»  Stikk«« 
Udel  kern  Aafoag,  aoodcn  äaa  MMuihag  oder  «n  Krw^M. 

Wddier  tfear  Grapp«  iwaa  oan  die  Drimade  Ar  Hkntftbmy 
i^pthäU  wcfdoi?  Dh  Aeuaaere  der  Urkunde,  FKikblteu  eabprecbut- 
des  B«Ddci  ■■!&  alleii  Seiten  hin.  <lie  Emordniuig  dar  Sohrifl  \a  ein, 
•na  mA  Btdii  rotlstäcdig  durcbgeftihnes  LinmuehemaL,  >liiiga&g»> 
vie  SehlaaqirotocoU  and  Context  stimmen  mit  den  «usaeren  und 
imieren  Verkmalcn  der  Mandate  nberriiL  Somit  iräre  du  Stock  «in 
Mfcndaii,  aller  eiu*.T»ciis  'ui  der  Schriftdianikler  eiu  so  gniDdrer8ch)0> 
denar  toq  dem  üi  Origiuttl»Q  Köuig  Ludn-iga  nachwpiübareu ,  \iuil 
lodnneit«  fehlt  die  Ueitiegeliuig,  Ton  welcher  keine  Spur  «niehÜich 


1  Ffjfr  Codn  IX.  1.  SOS,  S08,  310,  «M,  tM.  Om1i-s  ooinitiim  Qoli;  n. 
Sn,  e;*.  IO.  S87,  UO,  Ul.  IV.an.  -.  Anhir  dcrStedt  UermJuuutftdt  und  ilor 
Ajnacben  Natioo  U.  L  ii,  SS,  3»,  £0,  31,  S7,  18,  :p,  to.  Aivtüv  dor  Stadl  Kron- 
•taA  Prinleg  Nr.  c,  9.  ArchiT  der  Stadt  KUuscnkurg  Privilcy  J.  IS,  U.  II, 
Dl  1.  ■)  ÄrcIÜT  der  Sladt  UemiDiiiutadt  etc.  U.  ).  S«,  IS,  SO.  *)  Woaaol 
A.  t.  0.  UI.  ii*,  *i!>. 


J 


74 


Zii 


uti  w  dasä  wir  es  hier  mit  ein«r  »pätereo  Copie  zb  (htm  hftben  mt 
Du  ISstit  aich  aus  der  Schrift  im  Einzelnea  beveiseiL  Buchstabe 
Bucbstabe  zeigt  etwas  Oczvtm  genes.  Gemachtes  ao  sÄ:h;  der  Schnill 
iat  gewohnt,  ganz  audere  ZOge  seine  Feder  machen  zu  Iik^äen, 
jene,  mit  dirm-u  er  sich  eiBichilifli  sbmQht,  da  er  div  Schwierigkeiti 
mit  dcDCD  er  zn  kämpfen  bat,  nicht  ui  rerbergen  Tennaig-,  wdz 
folgt,  das»  dieser  und  jener  Buchstabe  in  abweichenden  Formen 
scheint,  dsss  zur  Schreibung  eines  Biicbitaben  der  Ansatz  mit 
Feder  bald  da,  bald  dort  gemacht  worden  ist,  was  einem  gteichteitij 
KntiKleibeamten  nicht  nachgesagt  werden  kann,  tileich  der  dritte  Bncl 
dtabe  in  der  Urkunde,  Schln8<cs  iitt  verschieden  gemacht:  in  noa 
die  Feder  oben  links  an,  geht  nach  recht«  in  einem  Grundstrich  he 
dann  in  einem  Haarstrich  und  Bogea  ntch  links  unten,  ron  da  recl 
hinauf;  ebenso  3.  Zeile  ron  unten  in  pmesentes:  dagegen  in 
2.  Zeile,  setzt  die  Feder  oben  rechte  an,  geht  im  Grundstrich  linl 
herab,  setzt  dann  nochmals  friseh  oben  an,  um  den  Haken  za  mach« 
welch*  letasterer  eine  ganx  besondere  Oestalt  erreielit  in  omnibus,  Z. 
Auf  gaDK  verschiedene  Weise  wird  ferner  gemacht  h  in  parochial 
Tl.  '*,  und  in  buinsmodi.  /.  8:  r  in  oniversis  Z.  1,  in  FeuMwar  Z. 
in  proclamari  Z.  3  r.  o.,  tcrda  Z.  2  v.  n.;  abweichend  aind  auch  gemu 
die  AbkflrziingCD  flir  qae  in,  qmcumquc  Z.  3  und  ubsqne  Z.  6, 
ttir  per  Z.  t>  und  Z.  -i  t.  u.  Der  allgemeine  Abkiiraungastrich  nimnt 
alle  denkbaren  Formen  an,  bald  nach  oben,  bald  nach  unten  gebogeo, 
oder  einfach  geschweift  oder  eingekerbt.  Dem  Schreiber  hat,  das  läset 
sich  scblicsüen  aus  der  ganzen  Anlage  der  L'opie,  das  Onginal  der 
Urknnde  roi^el^en,  wenigstens  sieht  man  deutlich  die  Absicht  dsa 
Schreiburs,  seine  Arbeit  einem  Original-Mandat  anxupassen;  sogar  die 
Punkte  mit  Schnörkel,  welche  m  wie  hier  oder  Uhnlich  sich  in  Man- 
daten finden,  hat  er  binier  das  letzte  Wort,  ocioagesirao,  gc«;t«t*) 
Daaa  die  Copie  Terhältuissmibsig  äpüt  eutstouden  ist,  dafBr  spricht 
hnuptaächlich  der  Mangel  au  Vertrautheit  mit  der  damaligen,  König 
Ludwig  gleichzeitigen  Schrift,  welchen  der  Schreiber  rerräth.  Die 
Accente  auf  u,  in  mumm  Z,  6  und  8,  weisen  nicht  weniger  mindestens 
iLiif  das  IJi.  Jahrb.  hin.  Oh  aber  die  Üeberliefernng  glaubwllrdig,  die 
Urkunde  seihst  echt  ist,  ist  nuamebr  festzustellen. 

Kiime,  Devotion-sformel  und  Titel  in  den  ülteren  Mandaten  kuten, 
mit  oder  ohuL>  vorauKgetichicktes  Nos:  Lodoulcua  dei  gratia  rex  Huu- 
gariae,  woku  uucb  der  Vereinigung  Polens  mit  Ungarn  (1370)  noch 


'1  Vffl.  Axchiv  der  Stadt  nemianiutadt  etc.  V.  I.  29,  ao.  Sl, 


TMÜms^K  aiBHHa&^  .   v»    wux  auet  mr  '^tciai!« 
ilgiMhiii    amC  mr-  stäwa.  um£  geua^  ASvnuäitaecK 

Si  Mb^  i*  «M^i^  riKmiBt  öie  Piiiiiii  iiimiii  im  iim'       spann  iaciniu» 

ToEMiifrav.  äMw  er  ttorfaaiB«  sxa  Am  Wrä  «enier  l«^• 
K  .Tiiii1»ii  klBE  MwwiWig*  ViAaeln  aa^  und  gawjgrat* 
Bgi&^d  ^fi  J^intfa  der  AoilietM  Fbnivt^.  wakhw- 
StAi  mm  ü  4n>^T>"  rickng  «Ääli.  ,fawia  kkt  f  iWmi  KlxnM» 
■üw  liiWiiii  1111111  el  ifpäft  inii  «s  {Ktöri  hfoetoMtax,*-  fiwe 
die  aicki  ncnkveiiäiea-  Vc»  m  «im  MudAmmi 
aker  hüfif  vIumml.  in  cviacl»«  IHyMitiftn  ixmi  C»- 
nbrnäm  osgesdaliet:  &  haec  Tohimiis  ]«eT  fcim  M  tum  !«<<•  |«tt- 
Uin  pa^i  £mcr  jiniliMin:  wönüdt  ^^eäeUMiMad  BJt^  ach  Ai«^ 
Farad  s.  Bl  in  ÖDcr  rziimd»  fnr  A^aelibelB   »tu  4ev  Jiiktv  lfi«^*i 

kod^  ak  1369:  et  luec  Tolamas  paitm  iuen  et  in  fi'nis  pwx^- 
■ui'j:  1375:  et  kue  in  iims  e«  alös  kiös  poUkis  iklaniB  partänm 
TmucQaananiiiL,  ubi  neeease  ^Kxit.  pakm  isbemos  ei  Tolamus  £K«ay 
pnirli»iri^):  1377:  et  kaeeTolnmBS  iiiilM  p»kin  £kc«re  ]iit}claMari>''1 
GoRobontion  vad  Ankündignng  des  äeg^  Unten:  PncMataa 
ciiui  nb  magno  iioitzo  aigillo  dari  &danas.  diuB  nobü  tnenat  r»- 
portatae,  BbersastimiDend  mit  anderaB  Mandaten  Ladirigs,  so  mit 
aaer  Ejonsiädter  Urkunde  aas  dem  Jakre  1374  >  >')  aud  einer  l'rkuiide 
nm  1382  fSr  den  königlichen  Schatzmeüter  Nioolaus>*\.     Nur  ««nig 


t  Si^e  auBMT  d^  oben  £.  7 :  «rvilukieii  Uasdaten  aoch  Ongiaale  ia  tlw 
iicfaimi  za  Bi^tiiti,  Hermumftadt,  Klauaenbotg  und  Eroaatadt.  *t  So  1<&* 
ffir  da  deabcbai  Orden  in  regno  SidÜM :  Vagsria«' ,  Jorusaleni  et  SicilUo  n>x. 
Weiuel  a.  a.  0.  n.  Cs-T-  •)  Codes  pstriiu  T.  156.  'I  Orig,  in  Klausfabuiv. 
-  finnul  ist  rex  xaegeUsseo  worden.  1;.;6,  da  derTitel  lautet:  Xoe  Loilouions 
dei  gntia  Haaganae,  Polouiae,  Dalnmciae  etcetera,  Pic  Urkaiide  ist-  miH*>lhw 
WUtigt  ron  KCnig  Sigmund  14^].  Peftty,  A,  s&£>iVDvi  bänsitg  f»  m&rtay  \-i)r- 
mepe  törtöiete  HI.  6.  *)  Vgl Fej^r Codei  IX.  ,s.  löl  lumjatro  1ST1.  «i  Rwch- 
oer  Kplonurfariom  IX.  116  oben.  ')  Fejör  Codes  IX.  5.  S95.  •)  Ebenda  IX.  1. 
ITl.  *)  Orig.  im  Stadtarcbiv  Deee.  In  diesem  Stück  folgt  die  Proolamatioiu- 
Jbnnel  als  uisprilnglicb  ausgelassen  auf  das  Incarnatioa^abr ,  weahalb  hinter 
prodaman  noch  gesetzt  wurde:  Datom  ut  supra.  '")  F^4r  Codex  IX.  fi.  löT. 
■■)  angeschaltet  Ton  König  Sigmund  1S95,  Orig.  Kronstadt  ■*)  F^dr  Codex 
n.  5.  MS. 


(1  Zi  min  er  mann. 


weioht  daTOtt  ab  ein  Eronättdter  Original  tos  1377,  in  wetehcon 
quas  sab  magno  noatio  aigülo  dari  &cieniDi,  dum  nobis  foeriid 
portetae.    In  onem  Stadt  Ton   1366  ist  xa  lesen:  piaesentet 
aub  maiori  nostio  sigülo  prinl^iaUter  emanari  CKiemns,  dam 
fu»rint  ivportataei). 

In  ToUem  Kintlang  mit  Ludwigs  Mandaten  steht  die  I>atinn|| 
der  Marienborger  Uikande,  da  selbe  laotet:  Datum  in  Kenilek, 
tertia  proxima  ante  Eestam  natiritafis  beati  Jobaunis  bqitistae,  i 
domini  millesimo  trecentesimo  octoagesimou  Begel  ist,  daas  nach  Ditt-q 
d«r  Ausstellnngaort,  dann  die  Tageadatiening,  gew5hnlieb  die  'SenA 
beseichnong  mit  Bücksiebt  aof  ein  kirdiliches  Fest  oder  ränen  H»- 
ligentag,  endlich  das  Incamationsiabr  als  ,annas  domini'  folgt,  lBL 
Datum  in  Viäsegrad,  in  feeto  beati  Nicolai  confessoris,  anno  domÜM. 
M  CX9CL  XXmo  qointol,  oder:  Datum  in  Hothnon,  feria  qainta  pn>r 
xtma  post  octaras  festi  Fascae.  anno  domini  ÄCCtLXXoetaTO*).  AnJMS- 
sind  Urkunden  datiit.  deren  Empfinger  in  Italien  ist;  solche  hibo. 
IVgesbeieichnang  na^  der  Ordnungsiahl  und  dem  HonatnameUf  nebca. 
dem  Incamationsjahr  auch  die  Indiction  und  das  B^ittnng^)ahr  lO* 
wol  «Yngariae'  als  auch  «Jerusalem  et  Siciliae'*>  Es  bleibt  noA 
ein  Punkt  der  Datirung  lu  prüfen:  stimmt  der  hier  angegebflue 
Aufenthaltsort  Eemlek.  womnter  wol  Eömlöd.  dentäch:  Keraling,  bn 
Tolua  zu  Teisteheo  ist,  xu  dem  Itineisr? 

Das  Itinerar  König  Ludwigs  für  das  Jahr  1380  stellt  mdi  aof 
(ürand  der  ron  mir  benütaten  Urkunden  in  fönender  Wcäse  maammftr 
(legm  Ende  des  Jahres  1379  befindet  sich  Lndw^  in  Xeuaohl,  wo 
ich  deu^lben  noch  am  25.  KoTember  finde:  hier  hält  or  sich  auch 
am  12.  Februar  13S*>,  tod  welchem  Tage  die  ente  mir  bdEannt  ge- 
wordene Urkunde  dieäee  Jahre»  datirt  ist.  in  dar  der  Aasstellnngs- 
ort   Texzeichnet  wird.     König  Ludwig  orkundet  abo: 

in  dominica  Inrocarit Februar  12  in  Neaaohl^ 

feria  teitia  proximo  post  dominieam  In- 

Tocarit Februar  U   in  NeusoU*) 

in  dominica  I^etare Man   i  in  ?(ensohl^ 

sabbato  pToxim4.>  ante  dominkam  Rami*- 

palmanim Man  17         in  Ofen*) 

■)  0hg.  im  uiigsri.M.'li<fO  Liui<twan.'MT  in  Budapest.  *)  Orig.  im  Stadt- 
arctÜT  De««.  *i  Ocig.  im  ongaii^'heB  Liijtdtf«an:hiv  in  Bu^pext.  woIüb  das- 
seltw  1S>>}  mit  >I«m  nebeBbOEgiiclt«!!  Fi'skitLut.-hiT  atu  Hermaaartadt  g^kommtn 
ist.  —  VgL  feian  Cod-ex  Aa<i<^Ttfa4Ü  IV.  Jit.  Ci.<difs  •»mittun  Zichr  UL  311 
oates.  Codex  comitom  Kiro^Tt  L  i<i9.  *)  Wenzel  ^  ü.  0.  U.  ISS.  >  Oodex 
pathuii  IL  i:s.  *^i  Orig.  im  oogandchen  Lin<l«earcbiT  in  BodapoL  *)  F^j£t 
Codex  IX.  I.  H*.       *)  Ebenda«.  UL  ä.  Sli. 


in  Ihoagvör- 

in  Ofan^i 
in  Ofan«) 

in   tgniTM* 

Jimi  ](•         i&  Co^Wik 
T.a-.j-;  2«g^      ....    Juni  Ü7  in  Ityiiuji  *| 


rh^ink    Xogm  14     in  L^ne^'^ 
oKÜvJOMÜt  rägmk     .     .     StfttemWr  ii  in  Oim^^ 
Immiu  jDSA0&i&  scäL  ix  otSMr- 
vs  ¥j)hMili   arc^uigeb.      .     .     .     iksoher  IS     in  VtMgimdi'i 
nmda  £e  intä  immiimi  MndoraD    .    .     SovcmWr  ü   in  TiaegTad") 
ö  fall  heati  Vartzm  mnfesHinf  .     .     .     Nbv.  11  in  Vi.4ejgiM]  >*1 

ngOBBS  Ce  1**  Uli  111  iuk^Buta&   iKbL   in 

•eters  fegti  omiDiuB  saDctomiiii    .     Xot.  37  in  Vtaegiad"! 

St  f>m>lthM  mense  XortnihnB  .  .  .  Sfw.  ä£^  in  Nensolü'^ 
iB  fatB  faarti  A»dme  i^OBtob  .  .  .  Xot.  3(t  in  NsrsoUim 
ii  fcite  badi  ?öoolu  {-onieBSMie  .  .  .  D«eeaiber  €  in  Xeosohl^'l 
ii  mäiao  feeti  hrmti  l^tonat  a^oetoH  .     Deeemto-22  im  LygeA^^ 

DtmmaA  it£aiet  mh  haiwig  mm  2.  Juni  13^0  in  Jk^nm,  «a 
19.  Jmi  luSfAgt  der  Mnrieahiugg  Cibinde  in  EemHng  usd  vn 
27.  Jnm  in  LepsüiT.  sQdliei  tos  StuUweiaenbiD^:  die  Zeil  ni«  ä. 
Ui  19.  Juni  gea&gte  eboiso.  tun  die  Strerke  A^nB-Keailii^  im  ToU 
naer  Cmitat  mröc^zslegen.  wie  es  m^lic^  wmr,  innerlialb  des  19.  und 
27.  Juni  TOD  Kesnlek  B»t4i  Lepitäij  ed  gidai^nL 


^  T«nd  a.  a.  O.  nL  ttT.      '.  Fejür  Codex  IX.  ^  4^:.      t  Eiigucbaiu*. 

t«  ^MÖg  Wl&didMu  L   H4'..  Ong.  in  M€^l«wdort        •)  Fejer  Codes  IX.  *.  ;Sfi. 

'l  Coda  patriiK  TU.  41T.        "j  Orig.   im  C^rtfUrduT   Ku-Ul>iiT|r-        'i  täitj!«- 

kUM  TDm  KoloRiKraoBtora  Conmt   it^O,    Orig.    im  OapitelAKhiT  KarUbui^. 

')  Wfud  a.  1.  O.  IlL  i«.        »>  Cod«t  |atriiu  IL    1T9   |W«ps«l.         «^  rg« 

Codex  a.  i.  Ul  lin  Ljpdie  Zolimrii         "i  Orig.  ElaiMentaag.       "i  Oodei  .w- 

■itam  EttT  IV.  168.         ■>)  Fej&  Codes  IX.  5.  rsi        ")  Wejwel  a.  a-  O.  III. 

4M  oad  410.       **!  Cbdei  comitam  2dT  IV.  174  und  ITfL       ■*]  Wenael  a.  a.O. 

HL  415.        ")  Vtjb  Coia  K.  5.  195.       »^  Ebaidaa.  IX.  5.  :*5.       «•)  Kbcnd»*. 

Q.  •.  416  ^  caatn  Lygetfa).   In  demselb^  Ort  arkiuidH  der  KCVo^  am  eä.  Ja- 

BMi-  UEI   (in   festo  coDTenäoiiiB  beab  Pftali  apostoU),  F^^  Oodes  IX.  S.  (Sfi. 


7f^  '  ZimmeTDianti. 

ijoinii  erj^ibt  sich  keiu  Verdacihtsgrund  gegeu  die  Glaubwürdigst 
der  Üeberlieferung  der  Urlcunde,  deren  Original  heute  noch  nicht  eot' 
deckt  iat.  —  Die  Entatehungaoraache  der  Copie  mag  nur  der  TfvniA 
der  Beaitzer  des  Originalg  gewesen  sein,  von  dieaeqj  fttr  die  Varien- 
burger  Eirche  so  wichtigen  Sttlck  ein  zweitea  Exemplar,  wenn  anch 
nicht  in  beglaubigter  Ausfertigung  zu  besitzen;   dass   es   Qblich  war, 
solche  nicht  beglaubigte  Abschriften  anzufertigen,  ist  z.  B.  gerade  aai 
dem  Bnrzenlond  aber  auch  aus  Hermannstadt  bekannt  <).  Esmagalw 
—  dieser  Fall  scheint  mir  hier  näher  zu  li^en  —  die  Abschrift  viel- 
leicht gerade  in  einer  Zeit  entstanden  sein,  als  in  Competeuzstreitig' 
keiten  zwischen  geistlichen  und  weltlichen  Behörden  anch  das  ioi 
asjli  seitens  der  letzteren  beanstandet  worden  ist  Da  wird  der  Plebas 
der  Marienburger  Eirche  es  fiir  zweckmässig  gehalten  haben,  die  wwtk- 
Tolle  Urkunde  selbst  abzuschreiben  oder  abschreiben  zu  laasen.    Von 
der  Geaetegebung  war,  was  tm  Abendhmd  schon  lange  zu  Becht  be* 
stand,  die  Immunität  der  Eircheu   und  das  Asylrecht  derselben  an' 
erkannt*),  nicht  überall  und  nicht  zu  allen  Zeiten  ohne  jede  Anfechtung, 
denn  bereits  dem  Papst  Innoeenz  III.  wird  Über  Verletzung  des  Asyl- 
rechtes  in  Ungarn  berichtet:    Oum  enim  sicut  audivimus  eccleaia  dei 
in  regne  Hnngariae  in  tanta  reverentia  olim  consuererit  haberi,  ut  n 
etiam  publicus  latro  ad  eam  ob  tutelam  stii  corporis  confugisset,  sub 
eiua  consisteret  immunitate  securus,  et  quamdia  lateret  ibidean,   tam- 
quam  innocens  serraretur,  nunc  evacuata  omnino  tanta  per  iniqoitatia 
filios  libertate,  non  tantum  nocent&i  persouae,  verum  etiam  res  sacrae 
et  aliae,  ibidem  pro  securitate  depositae,   violenter  ab  ecclesüs  extra- 
huntur.   Es  ergeht  sodann  die  Aufforderung  an  den  ungarischen  Epis- 
copat,  das  Asylrecht  der  Eirche  zu  wahren^).    Dass  solche  Freistätten, 
.wohin  Verbrecher  oder  Verfolgte  flOchten  and  Schutz  geniessen  konnten, 
in  Zeiten,  wo  es  ausser  den  Eirchen  und  deren  nächster  Cn^^ebung 
keinen  Zufiuchtsort  gab  und  die  Justiz  nicht  nur   äusserst  strenge, 
sondern  auch  öfter  unmenschlich  vorging,  als  eine  Art  Nothbehelf 
sicher  am  Platze  waren,  muss  ebenso  zugegeben  werden,  wie  es  klar 
ist,    dass  mit   dem  Asylrecht  auch    manche    Ünzukömmlichkeit    zu- 


')  Vereinaarchiv  NF.  XIX.  99  f.  ')  Vgl.  RoBshirt,  Canoniachea  Recht  (Schaff- 
haiiaen  1857)  506  f.  —  Müller,  Leukon  des  Karchenrechta  (■>.  Auflage  Wützbni^ 
18C8)  1.  84  f.  —  Pauli,  Ueber  den  Ursprung  des  Afij'Irechts  in  Bejscher  und 
Wilda,  Zcitecbrift  fllr  deutschen  Recht  IlL  (Leipzig  IS'IO).  —  Im  Decret  S.  Stephans 
Hb.  II.  cup.  61  wird  die  AuKnahme  festgestellt:  Si  quis  in  regem  aut  r^^um 
conepiraTerit,  retiigium  nullum  habeat  ad  eccleeiam.  —  VgL  femer  Corpua  iur. 
Hungarici  S.  Ladisl.  Decr.  Hb.  II.  cap.  1  §  1  und  2.  Decr,  lib.  III.  cap.  4  und  6. 
Colom.  Decr.  lib.  I.  cap.  84.        »)  Eatoua  Hist^ria  critica  IV,  528. 


ai  EI  i-rnnj-     :-± 


'i;^V    -r    -»-v.;f— ".!■-       -■    !■  ^    »■     ■.■3.    -■.  ■'■  ■"■     -'    ^~i 


»lt*r  l'«bi»rUefaniug  il»'i- 
tWVt  ixl,     -   Die  l'u- 

lon-gtr  Kin-ht*  sd   .»., . 
iiu-lit  iu  b(>^liLiiliiu.'<'--' 
«oMio  niilit  br  ^..i  .■ 

ilioscr    lall    ■■ »   •     ' 

'm'.'i'II     *.« 

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..  sie    i     ■  .  ■  ■*'- 


-  ui  .1  u  u. 

.   .      icüniuch  sich  durch  den  öffendick« 

h  (vl^riker  der  Breslauer  Diuoese 

-Litilzi   Alphonsus    auch  jene   fiber 

iti'lche  derselbe,    von   Papsi    Xi 

.    ^u<rt  gab').    1507  treffen  äich  die  Ti^ 

vior  Kath  von  Kronstadt   wieöer  tot  G» 

.^:li  m  OtVu  weüendeu  Erzbischof  t:>s  än^ 

'.^■er  ceitü  miuriü  et  differeL.diä  «aroadni 

,^  ,    A......   .Vrtikebi   der   Immunildi:  der  Kirdiai  W* 

■   \wM  Liit  des  Haders  zwüchen  kinsJiiäer  nal 

.  .o>«  vtt  die  Zeit  um  lö<>j  wird  ij«  Ls'igfrhiiBg 

.^  ....-.»,u»,'ii  ».Vfüe  der  SUr^tcb'iirjer  Tri-i^ät  rs  w^ 

....a    .wm  ^*hr.^ii&rfck:e;   toi.   t-i^e^i   i-s-  Zbi  Jr 

a*l«  /•^St>'    wn.«  *:<i*=if_  ^Liric•■•E^  ifaräkit, 
.    .;v  A-afi«t;v^  a—  5*=:  S;:irr  ■•iwi^r,.  -^  ^  enta 

..s  ,««..  «cfcT  i<;r.'i^.  tu  S<i;fiskTt:'X  ^  >}^:«s.bljgM 
V  a...Mt'^i  ^u>«wi..  M.'.2iäf£-i.  ::r  viräf  :iLM^^z»i  '•ifjdtf 
AvWutr^w.  Äa.v.'ii.u!fcraL  .i.  "tüi^'.tul*»  j[b.  IT. 

**    ,'.'1    »"."»i«  ;-»Aitf'-:  hfcT*i'i.   ief-iioi  croikiici.  KÜii 


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^-^2.    ^*>fJdümL    *— ^^pt     3]ftCXt  ^^"ItfT'^*'^   3WW^MBff  '^BPtJiHTHn 

-jTTi-TiTTnit  *- .     DuBB  BaKnnnmii^  ix  anc  aaucscas 

_   Z'::-X  l:uiw!^  Tncmie.  fsndlKt  «ar".    ü  «älirtti 
. . -.-r:   '^.j^.    IIa    fnirnih-    sntfauäciaks   md  achr  i1b  smi 


^  3.  a  HersuHiuiatiC.  —  T^  r«iaeä  &.  ^  -.^  »  IM. 


^3B«".T1I|JIV        '■mm*   JTlBlircad.    TTt^iä.    'SülÜSiU    i?   SMiTnriTii 


^■m  'liitt    ■i—y-^-iiTB»     -»«.i.p«T>iit,     jaug'jä.    'y«'yi.    ■jr'jätSOOM  •<»■■ 


V"  1^  a  l*Ktt  iLIgrTm.Jiif  imer  "~— -"    nfiBiiiii' «  pwäignim  «Kp  »:- 

■■oA^  fcfyiaa&um  zr^väae  iiMm*j  ja»,  ji  m  n  iiii  i     s  aoas^mnusaci 
|Ktr  TBS  ^  üen  ■  i  n      n  ■  pabüuae  -saift  a  ^^r^rr-i^-*  rjmänBrma  ^äaüu.- 


ZiaiBtrmtaB. 


Vaaot  iiiwi  die  Folguruiifj^D  d«"  Unters^iefaiuig  >wuud«u,  m 
mM  adi»  diM  &e  Torliegende  Ucbn-Uefemng  Tcrläuli«]!,  die  ürkt 


BfeiCtM  viunm,  noetmai  ■porum  läi,  |»yiililarig.  äfafti  tf*«  ipd  pndiUim  i 

Bä  Im»«  iiiiiiiiUli«  hiiaMMe  illieit—  nmtfintit^a  m  p— *""'W'« 
tarn  numcUc  ipnd  o—  apedM,  nÜitam  M«i  ü^ianm,  tikmimnm 
Unm  «*-  cbTnpspkorsB  paUieorao.    Qä  kiaän,  fiiatM,  potaai,  ni 
v«D«Do  infcoenni    laamBrnü,  rA  qm  ««eaAse  bweaffi  elnTkü, 
klianimqae  Ü  8*bw  ttlaanUtB»  Matea  teti«  ftazcrist    lücpibttor«* 
MfTilii  pablid.  mb|M  dcbitow»  et  q«  eoamkn  abi  |-— "«■■*'  pobUcae 

Bn«^  iafeBlicMBb  pnemtoni  abartoih  rtiia  ■  ai 

cnAw  flnytna^  «•«•••(c 
fca«>nirii.  «I  qva  kgHüaä 


*>adaftorM  Bau 


f^mvi^m 


ciantta 


■Data  otviK  tiw  i«»tk-«  ii|iiiwiHii-  fl 


bSbs  traditic 


fini  potMl 


M  aet   a  pnAom, 
,  n  altanaB,  rodüMt  it 


tit  H  (|Bae 


iwn^nya»  |fjiüii<li<  MM  «ttaqaMi »  W* «^  1 

l*^"  ■■■!      ^^i"      »^^Hf^W^M  ^      VW 

*1lM(V  VMMNNilNMia  idfaitiiliH ,   mi  ttüm  mthtt  fM^^i^  iiiai»aiihii  iodü-~ 

I *IM>w>  «NPMib  tfl^wriy  •»*  iM*  miMfc  iriifwin  «i  ^huHUilIL 

i|wa<w  «»^«W»*  wMkxafMflM^  M\tNk  1«!  — -^^^rraä  |>a»tiaete  mmiM  a  nobii 

«I  v«Ma|Mi^  iipiMiMa  iiMiNmli  nlJUiw  imbU^bi    QwhwianHqao 

M  MWM  ««««k  M   vWWHtf  bnuCM  MHp"^'    *m««ä    I*»tum 

MM«  ^KVNHM  AmMm,  «Ih  vi, 


K.  Ludwig  L  Ürk.  t.  1S80  Ob.  d.  Aajlrecht  d.  Ifarienbnrger  Kirche.         83 

Knig  Ludwig  L  tob  1380  fOr  die  Kirche  zu  Marienbui^  echt  ist 
imd  die  Entstdiung  der  Abschrift  in  die  Zeit  am  1500  fSllt 


■iDcBmo  Mptitigentenmo  aeptuagesimo  MptiiDO,   regoornm  vero  aoatroram  tri- 
pnu  nptirao. 

Hftria  Theresia  mp. 

Thadaeoa  baro  a  Beüchach  mp. 

Ad  mBodatam  lacra«  caetareae 
regiaeque  maieitatia  proprimn 
Alexander  Horv&th  mp. 
Vm  Sniekbogen  in  folio ,  AtoUt  der  Stadt  Hennaamtadt  ond  der  ritahäsäieB 
Uon,  Aden  1771  Nr.  15. 

TgL  Jo.  Ssegedi,  Tiiputüma  iuris  Haugarioi  ^^aoiiun  (tjramiae  1767.  8.) 
S.  4H  bis  &08.  Ferner  0.  t.  Heltil,  Daa  alte  und  neue  Eronatadt  tcoi  G.  t.  Ilerr- 
L  808  und  SOI. 


Bemerkungen  zu  den  päpstliclien  Supplikei 
registern  des  14.  Jahrhunderts. 

Ton 

P.  Kehr. 

Di«  nBcbfolgeaden  Bciucrkungca  hubeD  deu  Zweck,  zur  Krlän 
terung  des  Faceimile  am  (lern  1.  Bande  des  Suppl.  lieg.  [iiBOcentü 
a.  I.  zu  dienen,  welches  wübreud  des  vergaiigeueu  Wint«r»  im  Vati^ 
caiiincheu  Archive  b«Mrgt  wurde.  Weuii  ich  es  tlberaoiDineu  hat 
daSHelbe  a.ii>iflihrlicher  zu  beBprecfaen,  bo  geschieht  dies  mit  eindm 
viesen  Vorbehalt.  Derjenige,  welcher  die  Kntstehiiag  und  die  Eat 
wicTilung  der  Siipplikenregister  darstellen  imd  die  Anlage  und 
Führung  derselhen  durch  die  päpstliche  Kaii2lei  erläutern  will,  mii| 
nicht  mir  das  BegisUirwääeu  des  14.  Jahrh.  Überhaupt  beherrHchei 
sondern  vor  allem  ttich  durch  die  lange  Reihe  der  Supplikenregist 
dieser  Zeit  durcharbeiten,  um  mit  ii^ichcrheit  fcätstelleii  /u  kiJuu«! 
was  Regel  und  was  Ausoabm«  ist  und  welche  Gesetze  bei  der  Fübi 
der  Sappiikenregister  maasgebeud  waren. 

Die  Keniituiss  des  Kegiäterweaeus  des  14.  Jahrh.  liegt  nc 
brach;  wir  wia*eu.  nicht  viel  meha-,  als  was  una  Munch')  und  W< 
runsky")  berichtet  haben.  Am  weuigsten  hat  mau  sich  lun  die  Su| 
plikouregiater  gukQtnmert^  llsbe  ich  auch  die  grössere  Zahl  derselben 
in  den  üutideu  gehabt,  au  habe  ich  doch  die  Untersuchung  über  die 
Anlage  derselben  von  vomhereia  sehr  ein^rcb ranken  niUaaon,  da  meine 
Arbeiten  sich  in  erster  Linie  auf  die  Ausbeute  de»  in  üiueu  enthaltenen 
historischen  Materials  richteten.  Muss  ich  deshalb  auf  manche  in  den 
nachfolgendea  Henierkuugen  g^ehene  Krklürung  mit  dem  ausdrQck- 
Uchen  Vorbehalt  hinweisen,  daes  umfassendere  Ciiterauchnngen  mQg- 


■)  MiiDchf  AiifichtElHee  tlber  diu  pft^pgtlicli«  Archiv  aus  dem  DKniBchen  Ul 
«cbrt  von  S.  LöwenftW  in  der  ArctiTal  Zeitsclir.   IV,   üfl  -  149.         •)  R«m' 
Berichte  III  in  Mitthciluni^  VI.  U0~tG:i. 


Tenorrnse  d 


irlnngf^Rnn  pApsU.  SopplikenregiKttfrn  im  14.  Ji 

borreise  die  roa  mir  geironDenen  Resultate  modificiren  köimcii,  ao 
luW  ich  e»  flennoch  filr  gerechtfertigt  gehalteu,  durch  die  Krlüut«ruug 
in  beigcgebeueu  FocaiiuiU  eiueu  ßeitra^  sur  KeuittiiiM  deä  Kegiater- 
vemi  d«  14.  Jahrh.  zu  liefern. 

Wm  wir  bisher  durch  MuDch  unrl  Werunaky  über  dio  StippHken- 
fegirter  wissen,  geoUgt  entweder  uiclit  oder  erweist  sich  sU  irrthOu- 
li^L  Allerdings  »iud  Munchs  AufHchlDsse  gerade  fUr  f\m  Registaz- 
*mn  des  14.  JaUrh.  vou  groäBem  Werth,  da  er  diese  Zeit  ausftlhrlicher 
Iriuodelt  hat  Wir  verdaukeu  ilim  manche  treGFeude  Bemerkung ; 
nr  allem  ist  e»  sei»  VerdieuHt ,  zuerst  die  Scheidung  der  beiden 
pOMen  Rcgiät«rserien ,  der  Papier-  (oder  Avignonesischeo)  und  der 
faginieDtregi8t«r  hetoct  sti  haben.  Trotzdom  haben  weder  seine  noch 
Veranili;«  AusfUhrnngeu ,  dtus  die  Fapierbaodo  die  urspHlngUcheiL, 
die  PergimeatbÄQde  aber  lediglich  später«  Abachritteu  soien,  «3  hin- 
dern kösneu,  da»a  eiazelno  Beuutzer  der  Begititer  dieser  Zeit  es  vor- 
logen, die  bequemeren  Pergumeatregiater  statt  der  Original  register 
iBStubeaten '}. 

1.  Zu  welcher  Zeit  die  päp&tliche  Kauzlei  begonnen  hat,  die  ein- 
taafendeD  Gesuche  und  die  'zugehörige  Resolution  dos  Papstea  in  be- 
fondere  R^iatcr  einzutragen,  i^t  unbekannt  Die  voa  Merkel  publi- 
ärten,  etwa  dem  Ausgang  des  13.  Jahrh.  angehörenden  Documenta 
iliquot  qune  od  Bomaui  poDÜficia  notarios  et  curialea  pertinent^  er- 
wähBCQ  twar  Öfter  dio  Suppliken  und  geben  eine  Anzahl  DestimmungeQ, 


*\  Obwobl  ea  meiner  Aufgabe  fern  liegt,  auf  die  (mderen  Regirtenerion  Am 

It.  Jahrh.  etnnigelien,  ki  will  idi  hier  doch  die  Bunierltuiig  einachieben,   Aiuk 

mter  Johann  XXIL.  um:!  (Jl^mena  VI.    und    auch    aouh    w-ilhrend  der  <1rai  ontco 

Jilm  loaoceius  VI.  im  AUgeraoinKh  «ich  der  InbJklt  der  bilden  SenVn  dnckl.  ßet 

m  fenti  abrr,  don  mau  ni^chlAmgLT  ward  od^r  da««  die  vorhandcneti  Arlx-itülitflfte 

lidit  auneichteii.   die   iiouier  mehr  &nw»cb))ei»]e  Uaiw  d«r   pä^ntlicheii  ßiiett, 

tooadlM  der  Froviuosui,  aua  deü  Pupierregiiitera  in  die  PcTgamoatTegieter  ein- 

intng«ii,  man  bepnOfrte  sich  fortAu  im  üroraeu  und  üaiueu  nur  die  wichtigBten 

6nipp«D,  n&niUch  diu  Iitt«rat.-  de  c\iria,  litterae  dotoisomm  CHrdinalium,  de  pro- 

iWonibns  praelatortim .    dt«  indultis.    Iitter^t>   diveraamra    funiii.nim    in  die  Per- 

faaaitbftBde  au&iinehmeii.    Dom  sich  im   ÄUgemeinen   der  Inhalt  der  beiden 

BtriiD  in  der  rrflberoii  Zeit  deckt.   echlieeNt  freilich  nicht  aus,   dan  die  Papier- 

ngiiter  denmocfa  eiu  Pliu  ontbalten,  da  mäu  in  der  Re^l  NaufatrA^  in  diosecin- 

tng.  «vlebe  man  in  (ii»n  Ptryniunnt.regiat'Tii  oft  »ergebiich  Bucht.    Die  Mphrwilil 

dieser  PcrgamcnlTcgisteT  »chcint  der  Zeit  Urbnn  V.  bu  enj«tiunmen.  —  IHv  Obrigcii 

OlUjipm,  welche  man  noch  in  dorn  Beitaod  der  Re^rUt^T  rechnet,  die  Secretrefriater, 

dieOumralrGgisterunddicMinutvD  derPtlpat'elnnooenii  VL.TirbivnY.  uadOrügurXI. 

(bei  Palmieri  als  Archetyp  epiat.  Innocentii  VI.  m  A — N  bezeichnet)  flberg^u 

idi  hier  ganz-       •)  In  Architio  «torico  ilftlisno,  Äppendice  V  {tB4T),  I3ß  —  irb. 


L 


86 


KBlr. 


vr«lcho  sich  auf  Bt«  heiuehen,  abor  iiir^ntU  gcEtchieht  der  Suppliken' 
r«^st«r  Erwähnauff.     Nach  der  xweiteo  Vitu  Beoetlict  XLL  Lu  BaloMJ 
Vita«  paparum  ATenionensium   »11  dieser  die   Suppükenre^stor  ris* 
geführt  habend).     Und  ausführlicher  erzählt  die  f^fU-  Vita  dcsadbeaJ 
l'apete«,  dada  er,  um  dl*  bäofigca  Mifttbräuchc  abzastelleu,  die  siifnirteal 
OrigiualsupplikcB    durch  eineu    eigciu    dazu    bestellten  Be&mteD  Te»| 
gütriren  und  die  regiAtrirt«a  Suppliken  mit  den  Origtualen  ^tiau 
gleichen  luid   corrigireu    lies»,    worauf   dieae  durch   einen    vereide 
Beamten  sur  Kanalei  in  etuem  mit  seinem  Geheimsiegel  verschloaseoeA] 
Sacke  gebracht  «erden  sollteu*').     Auch  aus  den  von  Merkel  beraua-j 
gegobenen  Bcjitiraiiinngen    geht   herTor,    wie   streng    mau  den   Mii 
brauchen,  welche  lUs  frühere  Vertahren  mit  sieb  brachte ,    cnt 
HU  treten  lüch    bemilhte.     Aber   erst   die  Mintragung  iu  die  Kegisterj 
gab  geuUgende  Croutrote.   —  .letier  NachrtL-bt.  diws  Deuedict  Xll. 
Schürfer  der  neuen  Dinricbtuug  sei,    »tehb  aber  entgegen,    daaa 
hereiks  unter  Johann  XXII.  und  sogar  unter  Clement  V.  SpareiL  ?oa| 
Öqipplikenregiütern  finden.    Bereits  Munch*)  nahm  an,  dasa  die  Neuu-i 
ning  in  der  iieit  Johann  XXII.  entstanden  sei,  indem  er  Hieb  einer-J 
^Its  auf  einen  bei  Forthan  Supplement  zu  CeWs  ßullarium   124  en>l 
baltäuen.,  Johann  XXII.  angehörauUen  SupplikenauHzug  bezog,  anderer»! 
üeiU  die  lüinriebtung  mit  .lohaniis  Erhebung  auf  den  päpstlichen  Stuhl 
und  der  Eintilhrung  des  Pruvii^iomJsjuttimB  in  Zusaiumeuhaug  brachte. 
Aber  wie   bereits  Munchii  Anacbaiiung  von  den  voil  Johanu  XXIL 
au»gegaugencn  auBserordontlicheu  Neuerungen  im  Kogisterwcsen   der 
Uurio  vou  anderer  Seite  als  Übertrieben  ztirQckgcwiesen  ist,   bo  steht 
auch  »einer  Ansicht   über    die  Eiofllhrung   der  Supplikenregieter  eine 
Notiz  entgegen,  welche  uns  belehrt,  daHS  bereite  zur  Zeit  Clemens  V- 
und  zwar  üvhon    während  aeineB   erxteu    Pontiticatsjahres  Suppliken- 
register  geführt  worden   sind.    Zwar  »cheineu  dieselben  verloren  >a 
ueioi  aber  es  hat   noch  im  Jahre   1594  ein  Fragment  eines  solchen 


l|  8.  iH  i  tliu  (iti"<l''4  primue  r")»eBlni?n  etipplicatiosTim  ngnMnnim  induxit, 
mitlliu  Temovvae  fruudes  quue  fiebant.  ')  BaluKe  ase:  Forro  quiä  i€ni|>0Tibiu 
mlToacti«,  quuado  per  papam  giatiiM  x-u  HUpptiuaÜunc«  giatiAniiTi  »iKaatnntUT, 
ipga«  enppiiciLtionfle  pracsnitebULtvi'  p«T  cKmenirioe  domini  papa«  sut  p^r  aüo« 
do  ipeoTnm  tuandato.  iiude  fmiaeater  iiufteotua  ülidbo«  ab  eis  ficri  coulingvbat, 
ordiaarit  idom  dominus  B^D'^diituii,  «luod  potitione«  huiu«n)odi  ögnatae  per  eun 
utU-^ralitcr  In  pnUtio  apott^lico  reiffwtiareutnir  per  regeatiatorom  ad  faoo  ipeeia- 
liter  depiitfttuia  et  cJ»d«iD  luppUcationittuB  r^peetratM  bcnc  aKoltatii  et  oorrtotü, 
fupplicatioDM  originaW  pur  doricuiii  «iiuta  lunitumsd  hoc  spedaiitcr  deputatum 
portanatur  ad  conMlUriam  ib  quodam  «toculo  tub  aipll«  luo  Kcreto  cUobo  et 


aato. 


•(  8.  164. 


u  n.  ii.  1^,  iK«tit<i«(M< 

m,  JHHBfar.  JBdwtn  ycwtitwtiw  mimWum  >l>>tMiui  M^<«tt . 
atiK<B  4c  iMJ—inili  ifjgMi»  «I ftinviit  IntJiU  •l.s»tui 

odaroflbl.  180  noBDumonto).       >}  Dontn«  I,  XXfIlOIII,  tH«tlHH«f  mi  ».  V  t  lMH)(li 
nckaet:  Palmicri  tT,  obwohl  MÜno  oüunlnNn  Aimnlwii  lilxt  tli'liHtl  «lll't 


88 


Kobr. 


Urban  V.:  a.  I  ^  5;  U  =  2;  lU  =  I;  IV  =  2;  die  der  £ol-] 

gendea  Jahre  fehleu').  —  im  Ganzen  10  Bande. 
Gregor  XI.:  nicht«  erhalten'). 

Clemens  VII.:  a.  I  =  9;  II  =  4;   IE  =  1;  IV  =  2;  V  -i 
VI  =  1:  VII.  Vin  =  2*);  IX  =  4;  X  =  1;   SI  =  2; 
=  2;  Sni.  XIV  —  2»);  XV  ^  1;  XVI  =  Ij  —  im 
32  Bände*),  ausserdem  noch  Fragment«  einzelner  Jahre^). 
Benedict  XIII.:   a.  I  =    12;    II  =  2;    IX  — XV  =  8;    XV- 
XXV  «=^  1;  —  im  Ganzen  23  Bände«), 
ümfkast  so  lUä  Vaticanieche  Archiv    99   Bände  Supplikenregiat 
des  14.  Jahrb.,   bo  ergeben    äich  trotz  dieser  hobea  Zahl  bedeutci 
Verluste.    Denn  aus  der  Zeit  der  späteren  Päpste  des  14.  Jabrh.  haben] 
sich  im  Vaticuniscben  Archiv  keine  Supplikenregister  erbalten,  obwofc 
an  der  ehemaligen  Existenz  derselben  nicht  gezweüelt  werden  kunn' 
Erat  mit  Martin  V.  beginuen  die  Supplibeuregigt^r  wieder.    Üiese 
gister  des  15.  und  der  späteren  Jahrhunderte  werden   nach  Denifle^ 
iui  Archive  der  Suppliken,  einem  besondern  nicht  zum  Vaticanische 
gehörenden  Archive  aufbewahrt    und    aiufas»eu   die  enorme  Zahl  v< 
6—7000  Bänden.   Die  Supplikeuregister  des  15.  Jahrb.,  von  Martin  V<^ 
bis  Alexander  VT.  allein  zählen  1121  Bände. 

Aber  abgesehen  von  den  Verlusten,  welche  schon  vor  drei  Jahi 
hunderten  constatirt  worden  sind,  lassen  sich  auch  innerhalb  der  noc 
vorhundeuen  Reibe  zahlreiche  Verluste  nachweisen.    So  fehlt  z.  H. 
Supplikenregistcr    Tnuocenz  VI.    a.   X,    auf  das    mehrfach   verwies 
wird,  von  a.    11.  Ürban  V.    fehlen  ein   oder  7.wei  Bände   (welche 


")  Waren  schon  IM4  vitrLoroa,  vgl.  Denifle  l.  XX.  1  So  Bmifie  l ,  XX; 
nH.ch  Palmieri  109  dagPKen  a.  VI.  VII  =  8;  VIH  — .  '|  So  Denifle  i.  XX; 
nach  Pftlmieri  Xlt  =  i ;  XIIl  =;  l;  XfV  =  a.  *)  Von  den  Supt>likPBreg)«t«nt 
CleiiieDB  VII.  habe  icli  aar  einzeln«  Band«  eingeatf lien ,  von  clenen  Benedict.  Xlt. 
keiDen;  idi  entnehcni;  äio  obigen  Aagab^  Dooiflc  l,  XX.  doch  sUhlt  or  za- 
HUnmea  Sl,  Palmieri  bloa  £0  B^adf.  >)  Nauli  Denifle  I .  XX  fehlte  Band  V 
MkoB  UtJ  (>oll  wobllieieaen  aanunV);  tu  VI.  wurde  IT;!).!  gar  nicht  rorzoichuet. 
•}  Dniiäe  l.  XX;  Palmieri  ztthlt  a.  t  =  0;  II  =  8:  reliqui  promisoue.  ^  So 
berichtet  Denifi«.  UniTemiäl«ii  1,  3S7  voa  eiaem  IS89  BonÜiu  IX.  eingercicliteii 
Roliilui  duT  Univerailltt  H«id(<lb(rrg.  ■)  Dmiiile,  Universitäten  I,  SS7  o.  C99, 
uad  aciierdiugs  im  Archiv  f.  Litt.  u.  Klrchen^ch.  s,  S5u,  w»  er  die  Zahl  der 
BOade  in  folgender  Wme  angibt:  Martin  V.:  ISS  Bünde,  Kugon  IV.:  uS;  Ni- 
Mlaoa  V.:  äT:  CaJixt  III.:  &i;  Pitis  IL:  66;  Paul  IL;  9T;  Siatus  tV.:  1»l:  In- 
noo«u  Vin.:  ISS;  Alczand«?  VL:  219.  Dnnacli  aisd  die  Anga'ben  McronTs 
[Dtdonario  di  erudiiione  Btorioo-cccIesifutJca  11.  lU),  iaaa  die  von  Martin  V.  bis 
Piiu  Vll  leichBadea  !>up)>li)teBtegüteT  m  der  Zahl  von  tifiO  BIlnd«n  sich  im  Ai«hiv 
der  Dataria  Vicfiiaden,  zu  berichtigen. 


SU  Aea  püpetl.  Supplik enre(^t<>ni  doe  U.  Jnlirh. 


89 


Suppliken  vom  Jimi  bis  KovorolMr  1S64  eoÜiielteD);  der  Buidl  des 
L  III  erweist  »ich  hemta  durch  seine  Bezeichniiog  anni  HC  pars  2 
■la  BniclutBck,  iiideni  pars  1  mit  den  Suppliken  Tom  Norembor  Ut64 

t April  1865  fehlt.  Hinweisen  auf  Rotuli,  welche  sich  in  den  vcr- 
D  gegangenen  Bänden  befanden,  begegnet  man  öiW.  l*)inx«lnc  Bünde 
dar  Sapplikenregister  des  Vaticaniachen  Archive»  mögen  währcud  stör- 
miicber  Zeiten  oder  durch  Nachlässigkeit  virrloren  gegungeu,  mancbeit 
mag  anch  in  andere  Sammlungen  gekommen  sein.  So  fand  ich  in 
der  BibL  Barberini  einen  nach  dem  Catalog  riemena  T.,  in  Wirk- 
lieUceit  ClemenR  Tit.  Angehörigen  Band,  der  von  der  Üblichen  Anlage 
joi  Form  der  Vaticaniscbea  SiipplikenregiKter  sehr  abweicht  und  nicht 
jCB«r  B«flie  angehüri,  aber  Dich  woht  iu  frilbereu  Zeiten  au»  der  Kanzlei 
in  die  Bibliothek  des  Nepoten  vurirn  haben  mag. 

2.  Bereit«  Muuch')  hat  an»!  ausitlhrlich  über  den  Inhalt  der 
SnpplikeDregidter  berichtet.  Ka  ist  durchaus  richtig,  daas  wir  in  ihnen 
mir  OesQobe  um  Terleihnng  einer  Gnade,  also  um  AnaHtellung  einer 
Wtara  de'  gratia  finden.  Die  vorwiegende  Masse  der  Gesuche  sind 
Bitten  um  Verleihung  oder  Befttütigung  einer  Proviai&n  oder  eines 
BcDcfidums  und  Suppliken  um  Dispensatioaen.  ScbUesst  das  von  vom- 
Win  ans.  dasa  sich  in  den  Hupplikenregiatem  Stücke  tod  politischer 
BedeatuDg  finden,  so  bleibt  denuoch  ihr  Infatilt  von  groasem  Wcrthe. 
De&B  sie  sind  eine  ausserordentlich  reiche  Fundgrube  fUr  die  Geschichte 
der  Stifter  der  verschiedenen  Länder  Europas  und  fllr  die  Geschichte 
mmehmer  Geschlechter.  So  schöpfte  Denifle  fUr  «eine  Geschichte  der 
CBiversitäten  aus  den  SupplikenregiBtem  ein  reiches  Material  Oft 
I     aber  sind   wir   allein  auf  sie  »ngewiescQ,    wenn    die    entsprechenden 

■  '.'oDununregister  verloren  gegangen  sind.  Noch  bedeutender  erscheint 
■ni  Werth  in  diplomatischer  Hinsicht.  lüine  umfassendere  Üuter- 
^RMhang  und  Durchforschimg  der  Suppliken  register  wird  zu  der  Kennt- 

nm  der  Bräuche  der  päpstlichen  Eanzlei  im  14.  .TahrH.  manchen  Bei- 
trag liefern.     Sie    wird    die    einzelnen    Phasen    der    Entstehung   der 

■  Urkunden  feststellen  können  von  der  Einreichong  der  OriginalHupplik, 
V  der  Aodienj;  beim  Papste,    der  Hesolution    und   der  Eintragung  der- 

wlben  aot'  die  Originalsupplik,  der  Abschrift  derselben  iu  die  Supplikeii> 
ngister  bis  zu  der  Tliätigkeit  des  CoUator  und  dem  "Wirkungskreise 
iler  mit  der  FQhruug  der  Supplikeuregister  betrauten  Beamten. 

Die  iiuBsere  Form   der  Supplikeuregister   ist   iu  den  im  Tati- 

icbeo    Archiv    beliDdlichen    Bänden    eine    durchau»    gleichartige, 

migitena  in  den  Bünden  Clemena  VI.,  Innoeenz  VI.  und  ürban  V^ 


Jm^  BtfMlif  ^  mMiatiicit  durchgefteheti  habe.  Atich  in  den  aiozali 

«MB  Bir  jiMMilitnTt  fiupplikenn^iütcru  Clemenn  VII.  habe  Ich 

AliwiiwAuit  ^'>  ^"^  Hageln,  welcli«  für  die  frUliere  Zeit  gulteo, 

MlnaM  M»B»')     ^  '-''^  ^''^^  luerkwilnlige  Ersckäiuuug,   iLu» 

kiw  Miv  fiiMichkuDg  begeguau,  welulie  uiu  bereit«  ala  f«rlig  eulu-ic 

MitaMwInli    WKbreud  all«  Qbhgea  Kegütärreiheu   eiue  boständig 

|M-i|pi^(ifigkialQDg  Keig&D  iiud  wir  inuerhalb  d«r  eiozeluau  Grupp 

^i^^^  der  TtrMbiufleueu  Pontiticate  mancherlei  AbweichuD^o  vq 

Allitnr  bMCgwn,  findon  wir  hier  ein«  von  AofangiUi  g)eichmäs«ig 

und  firti«»  AnUg«-     Wir  köuaen    kaum   luinehraen,    —    wenig 

ivflidfl  «tue  »olche  VorsUUung  Allem,    was    mr  sonst   ron   d«r 

trieUoDg  de»  curialen  KogijBterweaeiia  wiuaeu,   widersprechen  —  da 

(lK«e  Einrichtnng  auf  aiuma)  in  m  feetea  Formen  geschaffen  sei  ai 

•las»  gU-icb  der  erste  Varsuch   der  späteren   und  grössere  A-nsprüc 

an  die  Führiuig  der  liegiatcr  «Ullcudcn  CloechäfUitraxis  genügt  hal 

mUIc    Gflnde  weil  das  Terfabrcu  der  Slutragung  in  die  Supplik« 

»nster  eiuem  vorwiegend  practiächeu  Zwecke  dient«,  int  anzuuehiufin,' 

iug  diese  Kinriuhttiuij;  mcht   auf  einmal  entälauilen  ist,  äoudcru  ihre 

y^eit  allinahliger    Entwicklung   gehabt  hat.     Eine  Thataache,   die  ao 

und  ftir  aich  die  Existenz  traherer  Supplikenregister   vor  den  bereits 

ummbildeleu  liegidbern  Clemens  VI.  beweitti     Wir  vermisaea  dieselben 

fxa  W  mehr,  aU  wir  aus  ihnen  die  Hntstebung  und  die  erste  Kntwick- 

lajjg  dieaar  Nruening  erkennen  würden. 

Zu  den  Au)>I^Un.mgen  Muuchs  ülier  die  äussere  Form  der  Ilegtiiter 
i^  wenig  hinxiEKuHSgvu.  Ks  sind  .tiimmtlich  Pappdeckolbände  in  Gross- 
1^0.  Man  benutzte  sehr  starken  Papier  und  legte  auch  auf  die  Schrift 
wehr  Gewicht,  als  auf  die  Schrift  in  den  Papier-  (oder  Avigaonesi- 
»cben)  Begiateru.  Zu  beiden  Seiten  lieisa  mau  brsit«  Ränder  un- 
beschrieben, um  gewiiigeu  Bemerkungen  de«  eollationirendeu  Beamten 
oder  den  xu  den  Suppliken  gehörigen  üblichen  Noten  und  Sigleo 
Ilaum  :tu  laatieu.  Die  SnbritL  ist  sehr  gleichmilssig;  eiue  Durchsicht 
der  lliiude  ergibt,  dasü  nur  eine  aehr  beäcbritiiUte  Auz,ahl  von  Schreibern 
nit  der  Eintragung  betraut  war.  Von  der  Schrift  des  Schreiber«  ist  in 
ier  Kegel  die  des  CoUafor  leu  unterscheiden.  Sonst  erschwert  die 
lusaerordontlicbe  Gleich milütiigkeit  der  Schrift  die  Scheidung  einzolnw— 
lande,  dagegen  deutet  der  fortwährende  Wechsel  der  Tinte   auf  al]^ 


')  Dcnffle  I ,  XX  spricht  siiweileu  von  xwoi  Sci-im  der  SupjiUkeuregiiter : 

l-«i  Utbaa  V.  a.  IV.  ohne  da»  mir  bei  ilrr  Diirobsicht  dci  liriilcD  BAsdc  difwea 

Jahm  beaondere  UutcDchifido  aurgi-fklln]  «ärea;  bei  Clemena  VIL  a.  I  «oU  eiatv 

der  fi  Btade  diceea  Jahice  oiner  atideren  i>en<'  Ai]ge]i5Teii,  ebentto  nneeloe  Binde 

idev  Siippliki>nregüter  BenodiGt  XIL 


Kf'inftkungeB  xa  ^pb  plipatl.  SuppUheure^tem  ilea  14.  J^Tb. 


91 


ihlige  EintTaguog*).    Die  FotÜrung  der  eiDzelneii  BÄude  —  darch- 

not-li  dem   friuizöai»:heu  S.vdtem')   —  ist  siemlich  gloichzeitig. 

\Bä  d«r  Uelirzahl  der  eiii7>elDeti  Suppliken  fiadet  sich  tui  deren  racbteoi 

ivier  linkem    Kacd   ein    Majuske1biii;liHtabe,    niimlicli  die  Initiale    des 

rOBkeaeiniamens.    Aaf  dem  linken  Kiiiid  unnen»)  Fai:«tmilt;,  der  leider 

DBT  theilweise  wiedergegeben  ist,  ateht  bei  der  ernten  Supplik  A  =  Atrc- 

:|iBteQsis  (dioeeaia),    bei   der  zweiten  B  =^  Edueuaia,    bei   der   dritten 

1  —  l«udunen»i8.  bei  der  fllnften  und  «chsteu  M  -=-  Magalonensia. 

ZaweileQ  finden  sieb  aistt  deaseu  auX  demiielbeu  Rande  lindere  Noten, 

iMnir  rierteiL  Supplik  unseres  Facaimile  de  ab8(olutione) ;  sonst  hän- 

tgir  noch  ex(tra).     Munch  S.  138  meint,  dieses  extra,  finde  sieb  nur 

'duB,  weno  es  sich  nicht  um  eine    bestimmte    Diöeese  handele,  aber 

b  d«n  meisten  Füllen    ist  die  Diöcese  deutlich    genug  genannt.     Ich 

^sabe  rielmebr  die  Heobac-htung  gemacht   so  haben,   diim    man  die 

DÜMseninitiale  nur  dann  an  den  Hand  netzte,  wenn  es  eich  um  eine 

homion    bandelte,    wübrend    mau    bei    DiHpensation&goaucben   u.   Ä. 

entweder  bloe  ettrii  oder   die    uilhere    Deseiebnung    der  ÜispeDsation 

oitT  Gnade  wie  de  ahsolutiono,  (estra)  de  monachis,  de  moniali,  (extra) 

de  officio  scriptorie,  (extra)  de  altsri  porUbili,  (extra)  de  intrando  ad 

rebgiotios,  (extra)  dinpeneatiu  super  matrimoaio  u.  Ä.   bemerkte.  — 

Am  entgegengesetzten    Rand   findet   »«ich    dnnn    häufig   die   Note   pro 

afmera^*).   In  nnserem  Facoimile  tragen  diejenigen  'Suppliken,  ii<i'etche 

ut  it«r  einen  Seite  mit  der  DiSceseninitiftte  bezeichnet  sind,  aat  der 

asleren  dieaa  Note  pro  camera.     Ich  habe  dae  auch  aonst  beobachtet. 

Dad  dies  cnt«pricbt  der  finanzielleu  Bedeutung,  welche  die  Verleihung 

10B  Provisioneu  oder  Deneticiou  iilr  die  pSpstlichu  Kammer  hatte. 

8.  Betrachten  wir  zunächufc  die  Suppliken  uUuin  ohne  RUckaicht 
uf  die  Resolution,  so  begegnen  wir  zwei  Arten  von  Suppliken,  die 
oater  sich  wieder  verschietleite  Formen  Keij^eo,  BinzelHupplikeii 
ud  Grupiiensupphken  oder  Itotuli.  Die^e  sogen.  RotuU  enthalten 
wbrere  Suppliken,  von  swei  bis  hundert  und  mehr,   so  dass  sie  oft 


Kl  iit  achwimg,  iliHl^tmgung  <luroh  di^  Hchrnilier  auch  den  Dii.t«n  xii 

hlgm.    Eh  herrvcht  kuiuvowi^ga,  wie  man  »nnuhmon  tollte,  ciiii'  gcn&tie  viito- 

Relbntfulge.  W&rcn  iliv  tigiiirttiii  und  damit  eiiUühieileii«ii  Supi>likcD 

in  die  RcgütcT  dugctta^^ea  vorden ,   vo  wfirdtui  nia  amh  deiu  Datum  der 

eidong  geordiiel  Noiu.    Aber  oft  entcbßinen  Suppliki'n  mit.  Mh>eTem  ~  eu- 

tun  Mouiilc  älten-m   ~   Datnm  unter  SupplilcDii  annAlierml  vli^icb«-!'  Dil- 
U  XX 
bnug.  *)   Also  B.   B.  Clin. IUI.  ^=  sai.       ■]  Indem  diesn  Nofe  [iro  es.  nie 

M^gflRhriebeo  ist,  wSreaucli  die  AuflOeong:  pro  cAncoUaria  niSglich,  doch  ndieint 

mir  lUe  finaitsioUe  Seite  dtr  ProTiaionen  den  Hinweis  auf  die  pap»tlich(s  Kiinuncr 

(caB^auI  m  arklAren. 


E  t!  h  r. 


Ti«le  Seii«n,  einmal  die  Hälfte  eines  ganzen  ßandes  einnehmeu. 
wurden  eingereicht  von  FOrüten  —  eo  finden  wir  mehrere 
E.  Karl  IT.  —  oder  von  hochstehenden  Geistlichen  -^  Cardini 
Erzbischöfen  und  Biachöfen  —  oder  besonders  zahlreich  von 
versitätcn.  Offenbar  a'md  diese  Gruppensuppliken  nicht  in  der  Fo 
eintelncr  Bittgesuche  vorgelegt  worden,  sondern  der  Origiualrotull 
«nthielt  bereits  die  ganse  K«ihc  der  Einüelsupplikeu.  Auch  bittet 
der,  dem  die  Gnade  erwieüeu  werden  soll,  sondern  derjenige,  welc 
den  Kotulns  einr«icht.  Am  SchltuiB  des  tiotulud  ward  gewöhnlich' 
Bitte  um  Geuehmiguug  wiederholt:  Sanctissime  pater,  dignemini  oms 
et  ijiugulas  prediciaa  supplic^tionea  non  cancellataa  eignare  et 
in  earum  stngiilis  petitiir  mandare  expediri,  dummodo  non  fuerit  alt 
ins  queaitum').  Die  HotuU  wurden  durch  dett  Papst  iusgesammt 
nehmigt  und  Bub  uno  dato  erledigt :  Fiat  de  onmibiis  nou  cancell 
u.  Ä.  Sie  «nihalteu  übrigens  keiuenwegs  Suppliken  gleichen  Inball 
sondern  es  vrecbselu  darin  Bitten  um  Provisionen  mit  Gesuchen 
Diapeuaationen.  Zuweilen  sind  sie  durch  Ceherscbrifben  besonders 
TOigefaobeu:  Itotulus  imperatoria  .  .,  Botulas  regia  .  .,  Botulns 
boHsatoris  regia  .  .,  Rotulua  cardinalis  . .,  Rotulus  archiepiscopi  . .  u. 
Von  diesen  Rotiili  sind  diejenigen  zu  scheiden,  wehlie  erst  in 
Kauzlei  oder  in  einem  besonderen.  Bureau  derselben  ^(.usam mengest 
wurden.  Die  immer  zunehmende  Masse  der  einlaufenden  Supplil 
maehle  es  schlieasUch  unmöglich,  jede  einzeln  zu  eutäcbeiden  und 
signiren.  Deshalb  Hess  man  in  der  Kanzlei  die  gleichartigen  Suppl 
ich  mSchte  sagen  diejenigen  geringeren  (indes  zusammensteUen 
in  eine  knappe  und  geknrzte  Form  bringen  und  legt«  dann  dies 
AueZug  dem  Papste  vor,  welcher  ihn  analog  den  anderen  Rot 
mit  einem  Fiat  und  snb  uno  dato  erledigte.  Uauptaacblicb  waren 
sog.  permutationcs  oder  rcaignationes  aim|ilices  oder  confirmatioi 
und  oft  ordnete  mau  diese  noch  nach  Völkern  oder  Diüceäcn,  So  ßnii 
wir  ßotuli  mit  den  UeberÄchriften :  Permulatione»  Alamaunorum, 
^usconfinnationum  Alamannonun,  Beaignatioues  Ceaarauguäben..  Si 
rogationes  Magalon.,  Ex|)ectationes  Lemovicen.  n.  Ä.  —  Wenn  Munc 
annahm,  doss  die  Suppliken  in  der  Form  wie  wir  sie  in  den  ßegistem 
finden,  AiiPsOge  seien,  welche  erst  in  der  pilpstlichen  Kanzlei  gemacht 
wurden,  so  bestätigt  .4ic'h  diese  Rehaiiptung  nur  in  Bezug  auf  die  eben 
besprochene  Uruppe  der  ItotulJ.  Die  andere  Grujipe  dür  Kotuli  und 
die  EinseUuppUkeu  entsprochen  vielmehr  durchaus  den  Original- 
rotuli und  den  OriginaUupplikcn.  —  Innerhalb  der  K  i  n  x  e  I  - 
Suppliken  begegnen  wir  drei  Formen.    Der  überwiegende  Theil 


^  Innoc.  Vt  äuppi.  Keg.  IX,  I,  v&  <i-  A. 


* 


J 


Bcmcrkuii^'n  la  den  pSpaU.  Supptikctir^gietcni  Uc>  14.  Jfthrh- 


93 


I 


fosellwa  1>egtDDt  mit  Supplicat  S(aactitati)  V{eetre)  KK^  quateuua  — 
figoemini  oder  auch  mit  Exponit  oder  Significai  S.  Y.  NN.,  wobei 
dann  erat  folgt-ndeu  supplicat,  quatenus  eine  Nairatio  vorausgelit. 
iw«ilea  konimt  aucli  Digaetur  S.  V.  oder  I'laceat  8.  V.  oder  Beati&Hiiim 
-,  dignehir  S.  Y.  vor.  Aber  slleo  dieaea  FassnngeD,  tou  deneu 
■Bar  Fftcsimile  einige  bietet,  ist  die  gleiche  knapp«  Form,  in  welcher 
Petent  in  der  dritten  Penton  bittet,  gemeinsam.  Dass  diese 
le  Fassung  such  die  Qblicbe  Form  der  örigiiialsuppliken 
\wiit,  werden  wir  spiitar  »eben. 

Von  der  zweiten  Form  der  Supplikeu  gibt  una  leider  nuaer 
beümile  kein  BeiäpieL  Ks  sind  dies  volistündig«  Uriote  mit  Aurede, 
n  rielen  Fällen  auch  mit  der  Üblichen  uu^flthrlicheu  Adresse,  wie 
Suetiesimo  et  beatiseimo  in  Cbriato  patri  ac  domino  domino  . .  digon  dei 
pnmdentia  sacrosancte  Ronumc  ac  nniversalis  eccleaie  summo  ponti- 
fici  o.  Ä. ,  in  welchen  der  Petent  in  der  ersten  Person  dem  Pap;it« 
(üea  Wuu«ch  vortrugt.  Am  Schlass  der  eigentlichen  Supplik,  welche 
tiofig  mit  einer  Heilformel  endeti  bindet  sich  das  Üatam  der  Supiitik 
nä  dann  erst  die  päpatUche  Kutächtridung  luit  dem  Datum  deraelb«u. 
Wihrend  die  erste  uud  hünflgere  Form  der  äu[)pliken  regelmässig 
igt  Datums  de«  Bittgesuchs  «ntbchrt,  su  daas  wir  nie  erfabreu,  wann 
ia  Petent  dasselbe  einreichte,  sondern  nur,  wann  dasselbe  genehmigt 
wde,  tragen  jene  öittbriele  das  volle  Datum  der  äupplik.  Freilich 
nd  die  Fälle,  in  welchen  wir  diesen  auäföhrltcheu  datirtcn  Bittbriefen 
fa^jeguen,  Terhältuissmä^äig  selteu.  leb  Iu.-s3v  hier  als  tteispiel  eiues 
»leben  datirtcn  Bittgesuches  einen  Brief  K.  Kart  IV.  au  Papst  !□• 
noceoz  VI.  datirt  1361  Februar  13  Nüriiberg  folgen,  iu  welchem  der- 
mIIw  Itlr  aeineu  Leibarzt  Mogiäter  Keymbotus  um  Provision  mit  der 
Erehe  xa  Ober-Kheuheim  bittet  (einzureiben  in  Huber  Ueg.  Karl  IV. 
m  n'  3ä60a)  aua  Innoc.  VI.  Suppl.  Reg.  IX,  1,  49: 

Sanctitsime  pater  et  domine  reverendiasime!  Propter  merita  mul- 
lonuD  servicioruin  et  utilium  per  multos  annos  cQutinuutarnm  in 
Mgnis  casibud  et  desperatiü  iu  uoätro  corpore  et  noätroraui  vser- 
ettatorum  magistri  Beymboti  medici  commeiisalis  nostri  et  ßuuiliarii^ 
£leeti  supplicamui.  et  |>etimu»  votivo  cordis  ex  affectu  pro  eodem,  ut 
nbi  de  ecclesia  in  supcriori  Ehenhoim  S(anctitati)  V(estre}  devoluta 
et  eo,  qaod  Johannes  de  Ossenstein  iufra  tempus  iuridicum  non  pro- 
aotu  ad  sftcerdocium  et  iam  pluribus  anuig  Icgitima  diapeneacioue 
np«r  hoc  non  obtenta  cam  aliis  beneäcüs  non  compassibilibuä  eaii* 
dem  «odesiam  paciüce  tenuit  et  poajsedit,  prorideru  digucmiiii  pleno") 
soe  com  omoibas  clauaulis  neccessariief  quamvis  etium,  nt  a  pluribiu) 


■)  plenr  Ji^jr. 


1 


M 


Kebr. 


fiuuiur,  iuit  {latrouAtiiii  eiuBdeni  ecdetüe  uostri  opi^li   priMÜcti  wi 
perntoree  Bonuuioruin   apectare  dicator;    noo    obvtautibus    canoail 
et  preb«nda  soncti  Petri,  ttaucti  Andree  et  prelniidsi  regali  iwooti 
riAfil  «t  Nubiiseiun  eccletiarum  Wormacieasinm  quM  oMcitur  obtu 
et  canonioatu  et  prebenda  Spireosis  eoclesie  et  eociesia  pairoehiatij 
Ostuergeu   quiu   («iiet   iu   Ute,    et  prebenda*)   et  cauouicstu'') 
Victoria  Muguutiui  quam  tuuet  buIi  exp«4:tatioDe ,    euui   onmibua 
nou  obstautibus  neccGssariia  et  clautsiüi^  oportuoia. 

Personani  vestram  sHDCtiBsimain   iDcolniuem   coiuervare   digoi 
oltissimua  cum  dierutn  felicitate  loogeva  r^imini  ecdeaie  sue 

üatum  Kuremberg  die  XIII.  mcnais  februu-U,  re^nonun 
nun  aouo  quiutodecimo,  imparii  rero  aexto. 

äaDctisaim«    pat«T   et  doniine    pertimende,    in  premissia  sa[ 
ezaudiri.     i1a(  G. 

S(anotttatis)  V(eHtre)  devotus  filius  Karolus  quarttu  dirina  fai 
dementia  RvTaanoram  impenttor  lemper  augUHtuH  et  Boemie  rex. 

Kt  quod  transeat  sine  alia  lectione.     Fiat.  G. 

Datum  Auinione  II L  kal.  maii  atmo  non«'). 

Dieae  datirten  ürkimdeu  haben  Itir  nna  einen  doppelten  Wc 
Biomäl  finden  wir  in  den  SiipplikeDregiBt«rn  Urkandeo  von  FQrBten«' 
Erzbiackufeu  und  BischSfeu ,  Capiteln,  Htiklten  und  Qemeinden  aus 
allen  Landern,  welche  mit  der  Curie  in  Verbindung  standen,  TereinigU 
darunter  manche  Urkunde,  welche  durch  ihre  Fassung  besonden»! 
Inleresxe  erregt,  andererseits  ergibt  sieb  aus  detiselhen  die  Kenntnin 
der  beiden  Zeitpunkte:  IilinreicbiiDg  des  Bittgesucheä  und  Erledigung 
desselben.  Man  kann  im  Allgemeinen  nicht  sagen,  dass  die  lOrledignng 
lange  verzögert  äei;  im  Oegeiitheil,  in  der  Hegel  iet  die  KaUcheidang 
bald  gefolgt.  Aua  den  letuteu  Jahren  Innoceuz  VX  führe  ich  einige 
Holcker  datirten  Oeauche  an: 

Cj(erlach)  Enbiachof  von  Mainz  —  Februar  25  Eltrille  ^  13&7 
Mänt  20  Avignon»);  deraelbe  —  Octob^r  28  Eltville  =  1357  No- 
vember 18  Aviguou");  Kr/hischof  Ordulf  von  Sal?.bm*g  ^  Januar  24 
Salahnrg  -^   \3^S  Februar  28   Avignon^);   Bischof  und    Capitel  von 


*}  probaadani  R^.        >>)  cuMl^uatuin  lUif. 

■)  Aiu  Unkt«  Kaad  dicaer  Sap)>lik  «ollte,  da  m  aicb  um  oiue  ProTiaioD 
huadclt,  die  DiGcrweuiiiitiüJo  Mtalien.  On  in  der  Supiilik  Mllwt  iu  i'algii  der  lie- 
Hondeieii  FuHung  ik-rncILiöii  diu  DiOccsc  jfar  nicht  g(;iiaii(it,  wurdw)  ist,  rnrmuohtp 
der  Scbii'ilMr  di-n  lugohiirifffn  Buch*liil«s!i  jiicht.  mi  dt-n  RaoJ  k«  uctx^Q,  Auf 
dii-wm  UiLBgcl  miujtit  eint  Note  Hi«  OoUutur  iinfmeikaiuii ,  der  um  Rande  be- 
merkte: Btt<tud('j  (UwieaimV  *)  lunoo.  VI.  SuppL  Heg.  V,  I,  78,  oluo  Jahret- 
augobu,  uUtr  wühl  li.V!.        *\  V.  i,  STS'.        *i  VI,  «1. 


iugiJnirg  1S&8  AugTut  H  Au^bui^  —  13B9  April  17  Arignou'); 
Kttboftnid  Capitcl  von  Lau»iine  1361  Norember  2&LauMuiie=^  13Ö1 
DealTATi^on');  AbtBohnalaTTou  Zeüvo  (Syloe)  1361  Juli21=r336] 
Deeenber  16  AvigDon');  toq  Famteo  habe  ich  mir  uotirt:  K&rl  IV. 
1361  Februar  13  NdrDbcrg  =  1361  April  29  AvigooD«);  Beatrix 
SSnigin  ron  Porbagal  13fi7  Uürx  6  in  Turribos  noriR  =^  1357  Juni  30 
ViUeneoTe^);  dieselbe  1356  Jaauar  12  iu  civitat«  Viaeii.  —  1358 
Jui  2  ViUeceave^:  Peter  König  von  Castilieu  und  Leou  —  Juli  14 
=  1357  Äugogl  7  und  8  Arigaoon;  Peter  König  roQ  Aragon  ld58 
Juuar  12  ValeDfia  ^  1358  Fobraar  20  ATignon»);  derMibe  ]35d 
Jui  21  Baroelona  ^^  1359  Februar  6  ATigaon"):  Hertog  Rudolf  von 
Owterreich  —  October 3  Wien  =  1358  Deoember  81  ATignon'");  König 
Ldiwig  Tim  Uugaru  —  Marx  12  Buda  ^  1.%59  Juni  1  Avigaon>^). 
JMeh  Städte  wenden  sich  mit  Suppliken  an  den  Papst,  so  Viterbo  — 
fchrw  25  =  1358  Joli  3  VilleneuTo»«);  Horenz  1357  October  27 
Flanu  =  1357  Peeember  12  Avignon^^).  Katurgemäsa  Überwiegen 
&möwebe  Stifter  und  ein  Bevreie  flir  das  Ünutchgreifen  dos  frau- 
ilÜKhsn  IpitTifliiiiym  iat  das  Vorkonuaeu  von  Suppliken  tu  frauauuäober 
apitehei*). 

Dennoch  ist  festzuhalten,  dass  diese  Bittgesuche  in  der  Form 
tellatÄndiger  und  datirter  Urkunden  nicht  die  Regel  sind.  Da  die- 
idbeo  Peraonec  neben  dieser  Form  auch  Suppliken   tu  jener  kurzen 


^  VU,  47'.  *l  IX,  S.  üOSi.  >]  IX,  9,  S04  mit  UnMnchrift  dos  k.  Notar* 
F«w  Sdiflai  de  Slawibota.  *)  IX.  l,  4S.  ^  V,  l,  l«ä  mit  e(r8>  l£»&.  ^  VI, 
l*»ita[ni)  m«.  'J  T,  l,  ISa.  t  VI,  G4'  mb  noitro  sigill»  wicroto.  K* 
U|t  dBui  noch  «ua  Ztiaatc  in  tpaniKhcr  Sprache.  *)  VII.  S8  mit  P.  CancelUriui. 
1  Vi],  T  mit  der  Cotenehiift:  Vertre  S.  Iiumilia  et  derotoi  filiua  Kudolfn»  <lei 
prt»  diu  Aoitiie,  Stjrie  vt  Karinthie  etc.  nee  non  «acri  imperii  gubeniator  \tvT 
*»*«u  rt  AlMciaiu  generttli*  ")  VU,  IIT.  ")  VI,  310.  ")  V,  I.  SO««. 
1  BiBn  Bolebea  Brief  d«s  Ucnugii  Johann  von  hvrrf  und  il' Aurergoe  Uoe  icli 
***  blgeu: 

S«a«rent   ii«n>   i>n   Altia   et  tr&i  ohin-  ami.     Pouroaque  nona  mirioii  nnilt 

niertien  Bouaellct  d«  U  traute  anait  do  noatro  mint  {lorc,  houh  voub  [irionque 

uiätt  aine  Varlet  j^nrter  de  cet  letfcrei  vcmz  not»   tatiet  «auoir.    Aiuud  tr» 

•nn  nouB  eMXJDoa  de  noitro  maiii  n  lu;  ca  lu;  Buppliimt  Irce  de  cacr  qtie 

pDumeoii  a  Qoctrc  omo  tacretaiie  maütre  Tlioiiiai  Paaeo   de   la.  prou- 

et  cbaocellerw   de  Rtjum   qae  tenoit  miiütn'  BeDOit  ÜMtlcmontoa   nostji^ 

dont  tl  ua  p<Hiit  encOT«  «rtlenc,  «ioomine   noua  eoUindoiia.    tii  votu  piioju 

du  cum-  taut  »lft«t«  qu«  aons  pouon  «^ua  vuua  y  vuilliex   iHboiirM  nn  t«le 

n  <]n«  DOiu  vcoa  qaa  tvu«   feirOK  roJentiara  uimuie  ehMS  pour  aOns,  oar 

BOB>  iiaoe  Ibmie  n|«iiuice  que  uuwtre  nint  per«  ne  le  noue  relltaeRm  piu,  «ar 

oe  naat  ]•««  giaat  Ifeuefice,   mIob  le  bteo  de  la  pcraoamc  ut  il  cn  c«t  dti  pun  «t 

wue  Boiit  aarox   tuit  tm  bim  grnnt  plaüur.    Et  ri   vona  roulea  uliiii« 


» 


Keh 


Fassung  eingereicbi  haben,  so  sind  wafarscheinlicb  dies«  Bittbriefe 
unter  beaoudereo  Umatändeu  uad  um  tler  Ublicheu  Supplik  grÖat 
Kochdruck  zu  verl«iheu  angewandt  wordän. 

Ich  füge  noch  in  KUrae  Giuigeä  über  die  dritte  Form 
Supplikeii  hüusu.  bis  sind  dies  die  Motu  p r o p r i o -Eutscheiduug 
Bereits  Weruusky  hat  auf  dieae  Form  aufmerksam  gemacht  und  eit 
Beispiele  gegeben').  Auch  unser  Faü»imile  bietet  eine  solche 
lution.  Nach  Muucha  Ansicht']  gehöreu  diuse  Entscheidungen  cigt 
lieh  nicht  in  die  Supplikeuregiater,  da  sie  ohne  rorbergegiuigeue  Suj 
erledigt  worden  wären.  Dnd  er  sehliesat  writer  diiraus,  dass  die 
gistriruug  in  den  Sutipliken  Überhaupt  nur  der  püpatUcheu  Reaolut 
und  nicht  der  Su^ipliken  wegen  geschah.  Aber  diese  Ansicht  ist 
Zunächst  aiad  auch  die  Motu  proprio-Entscheidungen  durch  eine  äupf 
veranlasst.  Geschieht  such  deren  in  der  liege!  keine  Erwähnung, 
fand  ich  doch  einige  Fülle,  in  denen  der  vorhergegangeneu  Bitte 
drQcklich  Erwähnung  gethan  wird.  So  iu  den  Supplikenregist 
Clemenii  VL  zweimal")  in  der  Form:  Diguetur  S.  V,  motu  proj 
provideie,  und  unter  luuoceuz  VI.*)  wird  einmal  entschieden : 
motu  proprio  ut  petitur.  Auch  heutzutage  ist  das  noch  ao.  .Der  Paf 
gewährt  da»  Motu  jiroprio  nicht  immer,  wie  der  Kanic  glauben  machet 
könnte,  reinweg  aua  eigeucm  Autrieb,  äoudern  sehr  oft  auf  ein  Ge- 
such hin,  in  welchem  zugleich  um  diese  Form  der  Gewährung  gebeten 
iat'^J.  Es  war  dieselbe  eine  besondere  Vergfinatigung,  die  nur  höherea 
Würdenträgern  der  Kirche  oder  Carialen  gewährt  wurde.  So  wurden 
die  Suppliken  der  CurdiniUe  regelmässig  durch  motu  proprio  erledigt"). 
In  der  Tfaat  sind  diese  Torwlegend  die  Emptanger  der  durch  motu 
proprio  verliehenen  Provisionen   und  Beiiefioien.     Aber  auch  andere 


que  l&iro  puisBoa.  !ai\,vt  Ic  noua  sauoir,  quar  uoiu  le  feron  tres  voleatiera.  Tret 
diier  omi,  »OBtre  aaint  raun  ait  pn  la  garde. 

Eicript  t^Monoun  IüXDC.  iuurduoimtNouE  aoatie  »guet  et  si((iie  de  uotlre  inain. 

1^  duo  do  Becry  et.  diLuucrgai^.     Jchui. 

Dicwer  ßrier  t«i  ein  BegldtechrvibeQ  de«  Herzogs  aa  eineu  bohereu  Ucitt- 
lichcD,  wabracheinlich  diueu  U&riUual,  tu  t^iuer  lateiaivi-UeB  Supplik,  die  iu  der 
nblicbeu  Fantuig  gtthallui  war  und  vrelciie  ISS]  August  i^e  Avignoii  enttchioden 
wurde  —  liitioc.  Vi.  ijuppl.  Reg.  IX,  1,  iGüi  swü  audcru  Supplikea  tu  (lauiBa- 
■ücher  Sprache  fuod  ivli  ebenda  VII,  Ul*.  ^M 

']  8.  NO.  «1  S.  127.  •)  IrrthOiiilicb  dem  Vit.  Jalir  lanoeetuE  VI.  bei^ 
gobuudt-ti,  auf  f.  m'  und  Bl'.  *)  Iduoq.  VI.  buppl.  Reg.  YLI[,  n&l.  ■)  Baugen 
Curie  iiti.  >)  Baiigeu  Curie  23.  In  eiußtii  R^iUiIus  eine«  UardiDak,  iu  welchem 
er  neben  t-iiii;m  tiaudcngcAuch  fti  «ich  Su)j]ilikeu  tür  andere  GeiitlUizha  oiurcicbl. 
Imtet  die  Kntecbeiduog :  Kiat  de  omnibui  non  eoncellatii  et  qu&atuoL  ^  car- 
dinalciii  niotu  |itii]iriii  <^l  iliK|ii-iisiiiDiui. 


k0nre^ut«ni  det  11.  Jafarit.  97 

Fenooen,  NejioUu  und  GUosÜinge  de«  Papstes,  Beamta  der  Carie, 
Kot&re  II.  A.  erhalten  diese  VergUuäiiguug. 

4.  loh  gehe  zu  der  Frikge  über,    welche  Form   die   Origiaal- 

lappliken  gehabt  bahoa  und  wie  vir  uns  die  Vorgfiage   von  der 

Eiaretchung  der«clhea  big  zur  l^iiitrngimg  in  die  Kegistor  ror/ustellea 

bbeiL    Uimch  bat  es  vermiedea,    sich  hierüber  auszusprecfaou.     Nur 

4m  hat  «r  bemerkt ,  das»  die  Sapplikeu ,  so  wie  wir  üc  in  deo  Ke- 

|iatcm  önden,  den  OrigiaaUuppliken  nicht  entaprochen  haben,   daas 

jcae   rielniehr    BittefhriflenBUBxüge    sind,    welche    in   einem   eigenoo 

Bonaa  der  Kanzlei  angefertigt  wurden,  um  in  dieser  Form  dem  Fapute 

RT  Eottcheidung  vorgelegt  und  dann  in  die  Begüter  eingetragen  zu 

■mltt.    B«reits  bei  der  Besprechung  der  Kotuli  habe  ich  bemerkt, 

km  allerdings  eine  bedeutende  Zahl    gleichartiger  Suppliken,    wie 

Mtche  um    Bedtätiguag  tou  Tauschen   u.   X.,    zuweilen    nach   Läu- 

ioü  oder  Diöccaeu  geordnet,  auf  einen  Rotulus  xusammcugutragon 

ad  »0  dem  Papste  vorgelegt  wurde.   Dieses  Verfahren  mochte  olScn- 

W  die   immer  mehr   zunehmende   Zahl    der   Suppliken   nothireudig. 

Um  dennoch  ist  es  gewie»,  doas  die  Mohrzahl  der  Suppliken  in  Illinzel' 

^ppliken  eingereicht  und  uulHchitüteu  wurdr.    Auä  dur  Gleichartigkeit 

im  Form    and  der  schenmtiscliuu   Fusauug   derselben   aber  schliease 

idi,  dats  dieselbe  auf  ein  vorge^iclinebcneiS  Formular  zurückgehe,  nach 

ffdcbem  die  Suppliken  verfasat  »eiu  aollten.     Duü  beweisen  die  zahl- 

ncho)  Noten,  welche  der  collatioiiireude  Betunt«  bei  der  Vergleichung 

im  registrirteu  Suppliken    mit  den  Originalaupplikeu  um    Räude  dert 

Sigtat«n>  anmerkt«.     UnzILbllige  Male   begegnet    uns  der  Hinweis  auf 

£•  npplieatio   originalis.     Da  heisttt  es:    hec   est  rosponsio   pape   iu 

«rigiiuli,  oder  posita  in  origiaali,  sie  erat  in  original!,  erat  caueclUta 

m  ongioali«  oder  originalis  petitio  fbit  cuDcelkU.    Doss  es  Regel  wur, 

dIeHuppliken  nach  jenem  Üblichen  Formular  einzureichen,  dafllr  tiudeu 

adi  in  den  Registern    puaitive  Beweiue.     Im  Supplikenregister  Iiino- 

(tnz  VI.  (a.  V,  1,  196)  ist  ein  datirter  Brief  des  Königs  Peter  von 

(^■tilian  und  Leon  r^ialrirl,  in  welchem  derselbe  tUr  zwei  Geistliche 

mws  Landes  Pronsionen  «rbittet  iurta  formam   petitionum  pr«een- 

I     üboB  inUrcIosam.    Bern  Briefe  sind  in  der  That  zwei  Petitionen  iu 

■  in  flblichoD  Form  mit  Sapplicat  S.  V.  Petrus  rex  etc.  beginnend  hin- 

ftciigeftigi,   iu  der   die   Supplik  für  jedcu    seiner   GUnstlingo  einzeln 

^wiederholt  vird.    Der  Brief  des   Königs  war  also  nur  ein  Beglcit- 

iclireiben,    in  welchem  die  beiden  in  der  vorgeacbriebeuen  Form  ab- 

geboBieu   Suppliken   näher  begründet   und   beAirwortet  waren.     Ein 

nreiter  Brief  desäelben  FCreten  von  1358  Januar  12^)  diene  ab  wei- 

•)  lauoo.  VL  Suj-pl.  Rvg.  VI,  64«. 

■flttttü—r-  ^fOL  7 


Eahr. 


tarer  Beleg.  In  diesem  Briefe  sagt  der  König:  trapplieationem 
Bcriptam  providimus  dirigendum,  und  wie  bei  dem  frdher  erwnl 
Brief  «clüieeet  dch  auch  hier  an  du  kfiniglicfa«  Begleifoclireiben 
Supplik  des  Königs  ia  der  Form:  SuppKcat  8.  V.  Petrus — r«t  b4c.J 
Aae  disMO  Beispielen  ergibt  sich.  Ata*  die  kune  Faasang  der  Su| 
im  Register  dtircbaas  der  der  OriginnlstippHIceD  entsprach.  Und 
gleicht  man  hiennit  den  noch  heute  geltenden  Brauch,  »o  Badet  mni^ 
doss  die  Fassung  der  Suppliken  des  Id.  .T&brh.  sich  nielit  viel  ■mm 
der,  wie  sie  im  14.  Jahrh.  UbUch  war.  anterseheidet').  ^1 

Ks  erübrigt  nun  noch,  die  Beobacfatangen  znsAmramttabsm^ 
welche  eine  Untersuchung  der  Supplücenregister  uud  der  Randnotea 
itur  Feststellang  des  Geschäftsgänge!!  von  der  Einreichimg  der  Suf  pUkeii. 
bis  zur  Eintragung  in  die  Register  ergibf). 

Der  Umstand,  das«  sich  meines  Wissens  keine  Originalsuppliken  dea 
14.  Jahrb.  erhalten  haben"),  erschwert  uns,  festzustellen,  in  welcher  Weise 
dem  Papste  die  Originahuppliken  Torfjelegt  worden  sind.  Aue  der  Mchr^ 
zahl  der  Randnoton  geht  herror,  dass  man  dem  l'apste  die  SupplikeK 
vorlas  und  seine  Autwort  auf  die  Originalsupptik  eintrug*).  Seit«iur 
wird  bemerkt,  doss  der  Fapat  die  Originalsnpplik  selbst  aignirte^ 
Häufig  wird  der  Vicekanxler  als  deijenige  beicichnet,  welcher  die 
Suppliken  auf  Befehl  des  Papstes  unteracichucte  oder  Gornjctor^n  in 
(lenaolbeu  romahm^.  Itn  Qanzeu  ist  demnach  der  Vorgang  der  gleiche, 
wie  ihn  ftlr  die  bentige  Zeit  Bangen  S.  iA  l  beschrieben  hat.  Dagegen  bleibt 
es  unklar,  wie  man  sich  denrerworfeaen  Suppliken  gegenüber  verhielt 
Uonch  meint,  sie  seien  gar  nicht  regisbrirt  worden.  Aber  ee  finden  sieh  im 
OegenthoilsehrbSaßgcassirteSnppliken.  Es  kommen  Fälle  vor,  danseiae 
beteitageuehmigte  und  in  das  Register  eingetragene  Supplik  nachtriiglicb 

')  Uan  v^rgUicko  du  vuaButgeo  Curiu  410  nugelClirLo  BeüpieL  *)  Ueber 
dn  0eKlilLft«j^u({  im  lü.  Jnhrh.  nehv  Utt«iit1ial,  Bull'-nr-giet^t  Mftrtiii  V.  und 
Bugea  IV.  in  llittbeil-uugcu  Krgbd.  I,  414.  ')  Fflr  du  15.  J&Uili.  int  dtuFae- 
dmile  eiaer  OrigiiuLljupjilili  in  R«c«uil  An  fa^iiinüe»  de  1V>eut»  di«  Charta  ftae,  s 
(ISai)  n"  «T  tSixtvi  IV.  1412  Jnnj  IC)  bcaoadon  lehrreich.,  da  6b  eju  deutUdies 
Bild  der  Tenchiedeoen  Eiatraftm^n,  der  R«»olu1ioa  des  Papetes  wie  des  D«. 
hun  denelb^n  gibt.  Äiicb  die  Foeeung  der  Supplik  mtepricht  Doch  den  im 
H.  Jtibihiindcrt  f^oltendf^n  l'onaen.  •]  papa  nidiil  Tespondt't  ad  olausn- 
lain:  »iae  »li»  IfctiuDi;.  —  [nU  (Rupplicutio)  i'ral  cawitta  in  urigjuHli  iiec  papa 
rospond^bat  ad  cum .  —  tteepossio  doinitii  pap».  —  Fuit  cancellata  (od.  ePweeU) 
in  origiiioli  dp.  tnastlate  domini  pape  u.  Ä.  *)  Attende  qtwd  domisui  papa 
aota  po«int  nee  ugnatit:  liao  alia  Iccbioite.  —  Scripta  «tat  d«  nnua  clomiui  uoatri 
pap«  u.  A.  ')  pTEMÜcts  data  fuit  poüta  ia  lapplication^  de  mann  danini  vice- 
Macellaiii  de  pi«ceptu  dttmiiii  nwriri.  Auoli  nudBicu  WUidcQbKgvnt  der  Ctirie 
begcgnut  man.  welch»  auf  Beft»lil  dea  fapites  eine  Originalsupplilc  corcigireB  oder 
«iitcii .   al>i>r  inuii'tr  mit  uuBdrTlckliclK'i-  Bt-toating   dui  plipMÜkhcii  Otfdiles. 


Beiim)nuig«D  m  den  pflpitl.  Siij^plilicaregUteni  dw  u.  Jakili. 


n 


* 


.vnaAe,  entweder  w«iui  die  Verleihung  auf  einem  Irrthum  beruhte'), 
weno  dem  Fetenten  eiue  audere  Gnade  verliehen  ward,  wodurch  die 
[erste  ati^ehob«n  wurde*).  Andererseits  finden  sich  rcgietrirt«  Suppliken 
jauirt,  ohne  dau  sie,  wi«  sonst  Kegel  idt,  durchstrich«a  worden  sind, 
j-fliid  deren  Originale  bereite  in  der  Audieus  «seeirt  vordou  waren'*]. 
fiicM  ziemlich  häufig  vorlcommeiideu  Fülle  echlieaaeu  die  Auuahmc 
WS,  dasa  die  casairten  und  nicht  genehmigten  Originals itppliken  Cibcr- 
kuipt  nicht  in  die  llegistratur  gekommen  seien.  Kutweder  sind,  vas 
Itci  der  Masse  der  Suppliken  kaum  zu  vermeiden  war,  häutige  Ver- 
■ehsn  TorgekommeD,  so  da«B  cassirte  Suppliken  unter  die  genehmigten 
iamenf  oder  inaa  macht«  iuuerhulb  der  cuäsirlvu  Suppliken  gewis«: 
CaberBcbeidungeu ,  ohne  iasa  wir  die  Qrilude  hiervon  lu  erkennen 
Tenn&cfaten.  Es  Mikeiut  hierftir  z,u  »prechen ,  dass  diese  Suppliken, 
I  die  gewöhnlich  wegen  des  tehLeuden  Fiat  . .  fUr  ungiltig  erklärt  wur- 
iai,  im  Register  nicbt  durchstrichen,  aondern  nur  am  Rande  als  caasirt 
bodchnet  wurden.  Die  Cassirung  einer  Supplik  orfolgte  durch  den 
Fapst  selbst,  sei  es,  daa«  er  in  der  Audienz  die  Genehmigung  ver- 
teuerte*) oder  dutts  er  den  Befehl  gab,  sie  nachträglich  im  Register 
a  eaaairen.  Hiu%  hat  der  Vicekanzler,  dem  überhaupt  die  ßegistra- 
tur  der  Suppliken  unterstand,  die  Suppliken  ca»sirt,  »owohl  die  Origi- 
mle  aU  die  registrirtcu  Suppliken').  Ob  eteiue  Befugnisä  ao  weit  ging, 
aUb  Arten  von  Suppliken  cassireu  zu  dUrfeu,  ist  an  sich  unwahrecheiu- 
üh,  eine  bestimmte  Grenze  seiner  llJachtbefugnisa  nachzuweisen,  ver- 
inachte  ich  trotz  seines  häufigen  Kingreifeus  rieht. 

Nach  der  Audienz  wurden  die  Originalsuppliken  in  die  RegUtratur 
gebracht,  wo  sie  durch  den  Regiatrator  suppHcatiouum  indanSuppüken- 

*)  Uta  bupplicatio  fuit  uunceUata  per  me  Jü.  B«llih>oimiii£  de  taaiidatv  douini  car- 
Analii  Pamialos.  ricecfuievlliini,  (juiaiitlaiu  eccle!aiaiu[«raliuiumfiiluin  vacimteinti. 
Pratharafoicht  dci  Petent)  im;ictTavit,  pioutio&u  oodetu  oudd  coutiiietur.  (lanac.  VI. 
SoppL  Rctf.  Vi.  ],  C|.  >|  DüiiiinLiMiiotiter  [lapauoii  iiiteiidit.  intä  JohiuiiilMfn  Petent«Q) 
|K«T)derDdem;alcnadvPkb<:nl  bicc(}nt«nU),  qniiknbi  proriditdeoccltwii  iiuictiäro- 
gorii  «t  obheodoBuoTui'iinijiilott.  ctudlnalis  tnandavit  miatii  canoellaie  ütam.  £t 
t^na  iMDvellan  proui  appitrct.  Ju|hitan<:sBuUiliiui]iioi».)  lebfndn  IX,  l,  iSöJ  oder 
OMaate  siobe  impplicatiu&eBj  ds  mimdiitu  domini  pape  ad  relatiiMiem  dominJ  car- 
diaalt»  PaniiLloD.  Tiaicaucellarii ,  eu  quin  iüil)i  fuit  iuferiue  gratia  facta  eiadeni 
b  aUa  fbnna.  lebendn  IS,  »,  fto)  oder  bt«.  fuit  ousuta  per  me  J(j.  do  niauduto 
Atminl  m«i  Faropiloui.   ricecaucellarii,  qoia  aliaui  iirebendam  obtinait  ia  eadmi 

»ffWil»  infra  anno  dcdmu  folio  IC.  SS7III  et  eu)^cr  ÜIa  fi<dt  fim  bnllatiu  (ebendn 
DC,  t,  fTO:  der  dtirtc  J(ibiga:Q;X  iat  nicht  mehr  erbaltoi).  •}  Origiuftlia  pe- 

titie  fbit  canceUato.  per  dominum  papam  (cbeudii.  IX,  2,  £97)  nud  Qfler.  *)  lata 
ant  cansta  ia  origiimii  dvk  iitip«  Teapgndebat  ad  eam  und  no  Öfter.  *]  C^- 
äata  in  r^eetto  bio  p«z  ne  Jo.  BeUihomiiue  d«  mandato  il^miiii  mei  PamiiiL 
vJmtmnoeUani  ^oi  urigiiiMle  caasavit.  [i^beadii  IX,  'i,  nnH*,  EOS,) 

T 


k»lt: 


I 


I 


I 

I 

I 


regiäter  cingetragtiu  wurden.  Diese  Eintraguagen  wurden  durdi 
«weiten  Beamten,  der  sich  sehr  häufig  nennt,  mit  den  OriginalÄuppK 
colUtionirt.  Die  peißUchüte  Genauigkeit  herrscht«  sowohl  beim  Co[ 
der  Suppliken  als  bei  der  Collation  dersetbeu,  —  ein  Terfabren, 
noch  heute  gilt.  Ich  führe  nur  wenige  solcher  Noten  an.  welche 
Collator  au  den  Rand  der  Supplik  schrieb,  wenn  er  irgend  einer  AI 
weichung  des  Regiatera  von  der  Originalsupplik  begegnete:  addit 
fuit  (uünüich  ut  petiiur)  per  dominum  noatruu  papam  in  originali ' 
hie  (nämlich  im  Kegister)  per  m'e  Sy(aionem)  de  Varea*].  Im 
lunoc  VI.  a.  XI,  1,  47  stand  V.  idus  maii  a.  IX;  der  collationirend 
Beamte  Sjmon  de  Vares  corrigirte  idus  in  nonas  und  bemerkte  am  ! 
attende  quod  per  errorem^  fiierat  positum  idus  pro  nonis  in  origtt 
ubi  fuit  correctum  per  dominum  ATix(itai]um)  et  hie  per  me  Sy(monc 
Ebeuda  £  114'  heisst  es  am  Rand:  Tsta  vcrba  fuemut  addita  de  ma 
dato  domini  pape  iu  originali  et  hie  per  me  Symonem  ad  relatione 
dicU  domini  ZenobÜ  secretarii  sui  (des  BittstellerB)  od«r  I<ro(ta)  orroi 
(vitium)  acriptoris  in  raaum  bei  Correctureu  oder  Rasuren,  wolei 
eich  nicht  iu  der  OriginalsuppUk  fanden.  So  wurde  eine  fehlerhaft 
geschriebene  Supplik  durchstrichea  und  musste  dann  noch  einmal  ge- 
schrieben werden;  am  Hand  der  caaairten  aber  bemerkte  der  Collator: 
l^ou  beue  concordabat  cum  onginali  et  ideo  re«cripta  Lnferius*).  So 
ward  jede  Correctur,  jede  Rasur,  jeder  auffallende  Ütnatand,  wie  Lflclten 
in  der  OriginaUupplik  oder  besondere  Vorkommnisse')  bei  der  Col- 
lation von  dem  damit  beauftragten  Beamten  am  Rande  des  Registers 
vermerkt.  Nach  dieser  Collatiou  kamen,  wie  sieb  uu»  dem  oben  an- 
gexogenen  Bericht  der  fünften  Vita  Benedict  XU.  ei^ibt,  die  Origiual- 
Buppliken  in  die  Kauzlei,  um  ah  Vorlage  fÖr  die  Abfassung  der  püpst- 
licfaen  Urkunden  zu  dienen.  Wahrscheinlich  äiud  dann  die  Ori^nal- 
Suppliken  als  werthloa  vernichtet  worden. 

Zum  Schlüsse  gehe  ich  noch  auf  die  päpstliche  Resolution  ein, 
indem  ich  zunäcbät  die  auf  uusercm  Facäimile  vorkommeuden  Formen 
erkläre.  Pie  Eutaeheiduug  unter  der  dritten  Supplik  bezieht  sich  zu- 
gleich auf  die  vorhergeheuden ;  sie  lautet:  Fiat  de  Omnibus  qui  tem- 
pore accfiptationum  et  pronnlonum  ignoraverint  rerocationem  huiiis- 
modi,  si  tamen  nou  fuerit  alü  seu  aliie  ius  quesitum.  Q.  Die  folgende 
sich  auf  den  Geschäftsgang  beziehende  Bitte  :  Et  quod  truuaeat  sine  ulia 
lectione  ist  ebenfalls  mit  Fiat  G.  genehmigt  Darunter  steht  das  Datum 


>)  laaoo.  VI.  äuppl.  Reg.  IX,  1,  le.  *]  Elvuda  IS,  1,  lllö<.  *)  Eben- 
da VI,  SS':  atteindti  quui)  mugiBter  Sttephauus  do  Fönte«  habuit  irtiuu  «uppli- 
<wti»nem  «lutuu  peu«t  »>.•  r«tiuuit,  aat«qiiua  cmA  oollutjunittii. 


III  dca  pKptU.  8upi)lik«nregüteni 


der  G«irSbrutig.    Die  vierte  Supplik  encheiDt  mit  Fiat  G.  geuelimigt, 
Hhmid  die  TÜDzuff^fiigt«  Bitte:  Rt  slue  alia  lectione  dea  Fiat  G.  darbt, 
abo  nicht  geuebmigt  ist.    Derartiges  kommt  hilufig  vor,  docli  bemerkt 
der  CoUator  in  der  Regel  eineu  golchen  Mangel  am  Itanda    Die  fol- 
gnule  Bfotij  prcp Ho- Resolution  äcbliesst  mit  Fiat  motu  proprio  et  diit- 
peaiamns  G.,  die  letzte  Supplik  ocdlich  wieder  mit  doppeltem  Fint  Q. 
Der  Sigle  Q.,  welche  uns  in  allen  Besolntionea  Innocenz  VI.  beg^aet, 
bediente  sich  dieser    Pap»t   zar   Signirung   der    Suppliken,    während 
Clemens  VI.  mit  R.,  ürbau  V.  mit  B.,  Clemena  VII.  mit  6.  zeichneten. 
Ueber  die  Bedeutung  dieser  Buchstaben  sind  verucbiedene  Erklürungeu 
Tersacht  worden;  filr  die  epätere  Zeit  gilt  als  Regel,  daa»  die  Püpete 
üch  des  Aiiiangäbuchgtttbeiis  ihres  Taiifnatnon»  bedientou*).    Aber  be- 
reits Uunch  hat  bemerkt'),  dad«  diese  Auuabmo  ftlr  unsere  Zeit  nieht 
passt  und  dass  sie  sich  nur  bot  Clemeiu  VL   und  Clemens  VIL  be- 
wSbrt.   Es  tKheiut  demuucb,  Astim  die  Püpate  dös  14.  Jabrh.  slob  wilL- 
kürlich   eines  beliebigen    nuchätabeua  zur  Signirung    der    Suppliken 
Mienteo. 

Nicht  immer  erscheint  die  Supplik  mit  dem  bejahondea  Fiat 
eriedigt.  Bs  (iaden  sich  zuweilen  einscHränkende  Katschcidungeii  oder 
Bcsolutiooen,  welche  die  l^rfiUlung  von  bestimmten  VurhilltuisäCu  ab- 
hiogig  machen,  wie:  PUcet,  si  consentiat  cardinalis  Magaloucnsi», 
eoiiu  erat  cubicularius  (und  am  Rand:  Responsio  domini  pape)')  oder 
Kominet  persona»  qulbua  vult  providere'*),  oder  ganz  ablehnende  Kat- 
Kbeidai]gen:  PrOTisum  est  (die  Supplik  iät  daiin  im  Register  caaairt); 
oder  Nimis  iucartum  petit;  oder  I«ta  ecclegtu  est  nimia  gravata  heisst 
es  TOQ  Prag^);  oder  Non  fiet,  quia  nimis  maguum  defectum  etAtis  pa- 
lüor,  sed  supplet  pro  persona  ydonea  auf  ein  Uesuch  um  Dispensation 
tom  defectiu)  etatis.  oder  Nimis  est  iuvenis  und  einmal  Satis  habet  fUr 
änen  allzu  unbeschnicIeiieQ  Bittsteller. 

Diese  Form  der  Genehmigung  durch  Fiat  .  .  .  oder  Fint  ut  pe- 
SboT  .  .  oder  Fiat  ai  ita  est  .  .  war  dem  Papste  selbst  vorbehalten. 
En  unsera  Registern  gebärt  die  Gewährung  durch  Conceaaum  stur 
Seltenheit;  ich  hnbe  ^ic  unter  Innoceuz  VL  uur  zweimal  gefauden, 
ilsa  eine  Mal  aber  ist  sie  für  ungültig  erklärt^),  das  andere  Mal  aber 
bexog  Hieb  die  Ritte  auf  die  Datirung  und  nicht  auf  den   Inhalt  des 


I)  Baogea  Curif  tu,        ')  S.  US.       •)  laaoa  VI.  SnppL  Reg.  IX,  8,  182. 
t  Ebenda  tX,  9,  St».        *i  Ebenda  IX.  i,  275.        *)  Eltenda  IX,  2,  2Sf.    Ci>n- 
ad  hiooniuni.  Am  Bandeatra  de  fructibus  uod  Supplicutio  —  fiiit  aigTis.ta 
domiDnm   meum  PampilouetiGr'm   cardinalem  et  -rioccajiaelllB.niim   trt  bic  re- 
ad irtanduttim  et  reLationem  euain.     JoflLajin^)  Bellihomini».    DuriLiif  iat 
pplih  m^bd  dcD  EjuidDofen  getilgt  und  bemerkt  worden:    CancellBta  de 


108  Kehr. 

BittgMuches,  welches  bereiti  durch  Fiat  Ö.  erledigt  war,  dei 
tiroDg  im  Begister  eorrigirt  werden  sollte^).  BAanntlieh  i 
die  Form,  in  welcher  der  Yieekander  und  später  der  Datariat 
durch  Herkommen  nnd  positiTe  BeetStignng  fiBstgesetzte  Gnad 
aeibst&odig  entschied,  ohne  sie  dem  Papste  Totzolegen.  l 
epäteren  Kanzteiregeln  sind  es  gratiae  minores  qnae  de  stilo 
ooncedt  aolent  ac  nemini  denegari"). 


nuudato  domini  owrdin&liB  quin  non  debuit  legestian  et  hio  per  me 
hominis. 

>)  So  folgt  aof  daa  Fiat  G  . .  Conccnam  et  qnod  oorrigator  in  reges 
BDgtiBti.  Am  Band  ist  dann  dnrch  den  Collator  bemerkt :  bta  Terba :  Co 
angnati  erant  de  mandato  domini  Fampilon.    Tioecascellarü.    (Innoo. 
Heg.  IX,  1,  160.)        >)  Card,  de  Imoa  Belat.  ear.  Rom.  n.  16.  Tgl.  t. 
BuUeaief^ster  Uairtdn  T.  und   Kngen  IV.  in  Uittheilangen  Eigbd.  I, 
dieaer  Gelegenheit  etw&bne  ich  nur  kurz  den  von  mir  in  der  Bibl. 
XXX.  174.  aufgefundenen  Supplikenregisterband  Clemens  VIL  ana  de: 
Fontiflcatqjahre.    Schon  dnrch   kleineres  Format  weicht  demlbe  von 
canischen  Reihe  ab.    In   di^em  Bande  treten  die   per  concessum  ge: 
Suppliken  in  den  Toidergrund,  QewUmngen  danh  Süat  sind  Ansnah 
DiOoeseninitiale  am  Bande  findet  dch  hier  nicht  mehr,  statt  danen 
Name  des  Fetenten  dort  viedeTholt.    Die  Thfttigkeit  de«  ooUationin 
amten,  —  er  nennt  sich  OTter :  Egidins  Juveuis  —  hat  meb  enreitoit ; 
er  erst  das  Datum  eingetragen.    Ich  begnflge  mich  mit  dieaer  Kotis, 
tfaal  diesen  Begisterband  in  seine  ünteränohungen  eübeEOgoi  hat. 


Ein  Eweitee  Facnmile  (TOn  Innoo.  Tl.  Snppl.  Reg.  IX,  1,  49)  wi 
■ichtUch  einem  der  nächsten  Hefte  dieser  Zeitschrift  beigegeben  und  l 
werden. 


-  ) 


WittheilungSr 


i 


No  ftrtrafe  Karl  IV.  nit  den  Uittclsliarhorn  m  Kllvill«  im  Jalire  \M%    In 

der  ü«dchicbte  Kiul  IV.  ht  kaum  eine  audcre  Frage  voa  den  ueuerea 
FortcherQ  so  widerdprecheud  beaatwortet  worden  als  die:  hat  Karl  IV. 
bei  den  Verträgen  sii  Kltrille  aiii  26.  Mai  1349  Ludwig  von  Bayern 
ood  Tirol  als  Markgrafen  tod  ßmudeuburg  auurkannt  oder  uichtV 
Wühreud  Huber')  behauptet,  Karl  habe  Ludwig  als  Murkgrut'cji  an- 
mt  und  ihm  Palm*),  weau  auch  «ehr  zurUckbalteud  imd  zögernd, 
■Igt  JHt,  »lud  Jatuoa^)  uud  Werauüiky*)  su  dem  Ergebnias  ge- 
bonmeD,  datiB  Karl  in  Betreff  der  Mark  gar  keine  Versprechuagea 
jeciicbt  habe.  Durch  die  beiden  hier  abgedniclcteu  Urkaiiden  ist  eine 
aidgiltige  Beantwortung  di&ser  Frage  ermöglicht. 

Wir  skizziren  die  RreignisNe,  die  zu  den  Abmachungen  von  Elt- 
nila  fährten,  um  dann  zur  Besprechung  der  Urkunden  überzugehen. 
Im  Jahre  1348  war  in  der  Mark  Brandenburg  der  fakche  Waldcmar 
Btii^tacieht'),  ein  Werkzeug  der  Gegner  der  witteUbachischen  Partei, 
welche  den  rechlmäaaigeu  Besitzer  der  Mark,  Ludwig  von  Bayern  und 
Ttol,  um  die»clbe  bringen  wollten.  Am  2.  October  1348  hntto  Karl  IV. 
wahracheiulich  in  KeDutuiaa  de^t  Betrugs  den  talachen  Waldemar  feier- 
lich mit  der  Mark  belehnt  und  dadurch  die  Witteisbacher  iu  die  er- 
bittertste Teindtichaft  getrieben.     Sie  antworteten  mit  der]  Aufstellung 


'I  Rekten  E&rl  IV.  p.  XIX.  XX.  ■)  Forschoagen  snr  deutachon  tieeoh. 
lä,  l*ö,  •)  Das  Königtbum  GflnlheT»  von  Scliwaniburg  88— fl7.  *)  Geaabieht« 
Itarl  FV,  3.  isa.  ■)  Derartige  ÜetrOger  oder  IktropMie  ainiS  im  H.  Jnhrh.  nicht 
«a  MHfS:  Itl7  batta  lich  jemand  ia  Spanien  fUr  den  ungarischen  PrisKtm  Andreas 
(Bolm  fllei>liao  V.).  der  iüSl  geiitoTlM-n  war.  aiu^^bm  (Monum,  Eung.  Ad« 
exten  l,  ar.  sn):  1859  erwirkte  der  Wollweb^r  Johann  Gucci  aas  Sienn ,  der 
lieh  Ar  den  Sohn  Ludwig  X.  von  t'rnakreic.b,  Jobrum  (güst-orlien  Ulli  im  Alter 
loa  vier  T»ff«D)  hielt,  eine  Urkunde  Ludwig  1.  von  l'ngarn ,  daes  er  der  Ttcht.- 
talßägf  Krlie  «an  Frankreich  iei  (ib.  2,  nr.  SOS);  U61  war  in  VagarD  eia  Be- 
IrAgVT  TCrkaft«t  wurctcu,  d4T  u«h  f^r  den  Hnider  I.udvig  1.  von  Gugara,  Andrea« 
von  Neapel  (enacirdet  I'.iM  ausgegeben  batte  (ib.  'i.  nr.  415,  tlg). 


X04  Kleine  Ifittbeilongen. 


eines  Q^entSoigs,  ÖQnthers  von  Schwarzbuxg.     Es  gelang  jedodi 
Karl,  die  EiumQthigkeit,   mit  der  alle  Witteisbacher  gegen  ilin  a 
Opposition  standen,  zu  atSren  und  einen  von  ihnen,  den  FM^pifen 
Rudolf,  für  sich  zu  gewinnen,  indem  er  sich  mit  dessen  Tochter  Anna 
am  4.  März  1349  vermählte.  Dadurch  war  die  Stellung  Günthers  ab 
GegenkSnig  auaaichtalos  geworden.    Als   es  im  Mai  1349   zu  einem 
Feldzuge  Karls  g^en  QQnther  kam,  Hess  der  Führer  der  wittels' 
bachischen  Partei,  Ludwig  von  Brandenburg,   seinen  Parteik5nig  im- 
Stieb  und  begab  sich  in  das  Lager  Karl  IV.,  um  FriedensTerhand— 
Verhandlungen  zu  pflegen.     Er  erkannte  Karl  als  König  an  und  ver- 
sprach zwei  Monate  nach  erfolgter  Mahnung  von  ihm  die  Leben  eib. 
nehmen  und  hei  einem  Bomzuge  Karls  aeiu  Gebiet  zu  5Suen;  dag^eiL 
verzichtete  Karl  auf  alle  Ansprüche,   die   er    auf  Kärnten  und   Tirol 
hatte,  und  versprach  Ludwig  mit  dem  Papste  zu  versöhnen'). 

Allein  daea  bei  diesem  bis  jetzt  bekannten  Materie  gerade  die 
Hauptsache  im  Dankein  bUeh>),  dass  die  Gltviller  Urkunden  über  die 
Stellung  Ktffls  zur  brandeuburgischen  Frage  keinen  Au&cbluss  gaben, 
ist  von  allen  Forschem  erkannt  worden").  In  diese  Lücke  treten 
unsere  beiden  Urkunden  ein.  In  der  ersten  bestätigt  Earl  den  Her- 
zogen von  Bayern  Ludwig  (dem  älteren),  Stephan  und  Ludwig  dem 
Kömer  alle  ihre  Länder,  Fürstenthümer  und  Lehen,  alle  Privilegien 
und  Urkunden,  die  sie  von  römischen  Königen  haben  und  alle  ihre 
Freiheiten.  In  der  zweiten  erklärt  Karl,  dass  er  .seinen  lieben 
Schwager  und  Fürsten  *  Markgraf  Waldemar  von  Brandenburg  inner- 
halb der  Mark  und  ihres  Gebietes  nicht  unterstützen  werde,  wenn 
Ludwig  Herzog  von  Bayern  und  Kärnten  und  Graf  von  Tirol  mit 
Waldemar  um  die  Mark  Krieg  führen  sollte.  Die  beiden  Urkunden 
stehen  in  einem  so  starken  Widerspruche,  dass  die  eine  die  andere 
aueschliesst,  dass  man  kaum  glauben  kann,  sie  seien  am  selben  Tag 
ausgestellt.  Wie  konnte  Karl  dem  Herzog  Ludwig  von  Bayern  alle 
seine  FOrstenthümer  und  Lehen,  verliehen  oder  unverliehen,  bestätigen, 
wenn  er  Waldemar  als  Markgrafen  von  Brandenburg  anerkannte,  eines 
Gebietes,  das  Ludwig  seit  1323  besass?  Man  kann  den  Widerspruch 
der  beiden  Urkunden  nur  durch  die  Annahme  lösen,  dass  Karl  im 
Geheimen  Ludwig  als  Markgrafen  anerkannte  und  ihm  in  Folge  dessen 
eine  Generalbestätigung  aller  seiner  Länder  gab,  jedoch  dies  öffentlich 


I 


')  Vgl.  JatiBon  a.  ft.  0.  und  Werunalij  3,  135  —  188.  *)  Ke  ZugestfindnisBe 
Karls  in  Betreff  Tirols  und  Kärntens  waren  völliff  werthloa,  wie  Palm  a.  a.  0. 
gezeigt  hat.  ')  Janxon  a.  a.  0.  94  hat  mit  zn  groBaer  Sicherheit  das  Torhandeu- 
sein  von  Urkunden  über  Ludwigs  angebliche  Anerkennung  als  Uarkgraf  von 
Brand  enliurg  als  unmöglich  bezeichnet. 


Di«  VcTtrüf;«  Ktirl  IV.  mit  d.  Witt«labacboni  »j  (:ilrille  i.  J.  1*4».        ]0S 

n  diiiB  Tcrweigcrte  und  sich  nur  zum  Zugeständnisg  berbeilieM, 
ViUtmar  in  der  Itlark  nicbt  zu  ontentfltzen.  Durch  die  erste  Ur- 
biade  wird  w  Tollkommen  klar,  warum  Karl  Willebriefe  Ludwigs  als 
Kvfflrrten  von  ßrandenburg  entgegeniiabmt^  während  Ludwig  die 
Tn^iditaDg  eingehea  miisHte,  sein»  liehen,  die  ihm  durch  die  Ür- 
knsde  iohoD  bestätigt  warea,  naoh  erfolgter  MahmiDg  vod  Karl  xu 
mbluiL  Dem  fortgeiietat«n  Dräogeu  Ludwigs,  der  auf  öffeutlicher 
Aurfcninimg  beetand,  weichend  gab  ihm  Karl  wenigeteti«  in  oiaer 
Drkniule  (vom  27.  Juni  1340}  den  Tit«l  .Markgraf  ron  Brandenburg ■■). 
'eW  fthlta  sieb  Ludwig  voUkommeii  sicher  und  echloss  am  14.  Juli 
dH  «nigen  Städten  der  Mark  ein  Ueliereinkommen,  daas  di«9e  za  Karl 
KUtkea  tollten ,  um  anzurrageu ,  ob  Ludwig  wirklich  als  Markgraf 
wrbnal  sei").  Allein  Karl  IV.,  der  durch  die  BltTÜler  Verträge  die 
Hildigtuig  der  wittclalwchiachen  Partei  erlangt  halt«,  warf  jetzt  die 
IhiJn  ib  und  erklärte  in  Uebereiostimmung  mit  unserer  zweiten  Ur- 
knde,  dasa  er  nur  Waldemar  als  Markgrafen  Ton  Brandenburg  an- 
trWnt  habe.  Qegen  dieses  Vorgehen  Karls  erwirkt«  Ludwig  am 
IL.  Ai^uHt  einen  Spruch  der  Kurfürsten,  dasa  König  Karl  die  Briefe 
&  er  Imdwig  gegeben  (Urkunde  nr.  1)  nicht  ,  tllmrfahreQ '  dDrfe  und 
dlH  aBes;  was  er  dagegen  thue,  angiltig  sei*). 

&  erübrigt  noch  einige  Worte   ober   die   Herkunft   nnserer  ITr- 

fandtn  xn  sagen.     Sie  finde»  sich  in  Cod.  nr.  401  de«  Wiener  Staats- 

utUna,   einem  der  zahlreichen  Kanzleibücber    und  Register  Ludwig 

dn  Brandenburgers,  welche  dieses  Archiv  bewahrt    Hier  sind  (foLSl'fEl) 

5  rrkimden  Karls  von  1349,  Hai  26  Eltville  {—  Huber  nr.  961.  962, 

'enier  den    beiden  hier  abgedruckten   Stücken,  dann  Qegenurkunde 

Karb  XQ  Huber  ßeichss.  nr.  96),  2  Urkunden  Karls  Ton  1349  Jnni  27 

Praokfart  (^  Huber   nr.   1045   und   G  ugenurkunde   Kurla   zu   Huber 

BcicW  nr.  190),  der  Spruch  dos   P&kgrafcn  Buprecht  von   1350 

{■"  Huber   ReichsB.   nr.    117)   und    eine   Urkunde   Karls   von    1350 

Ptbnar    16    Bauzen  (=    Huber  ur.    1226,  jedoch   mit  der    Datirung 

ftfia  V.  post  invocarit)  eingetragen*). 

1. 

Karl  IV.  lH$täti^l  fUn  Unriopm   von  ßaj/mm   aU«  ihr«  FOrMtsn- 

tüKttr,  Lehmy  PrifiUffim  und  J^eiJuitett.     1349  Mai  36,  EUmlle. 
Wir  Karl")   ron   got«  gnaden   Römiacher  chünig  ze  allen  Zeiten 
an  des  roychs  und  kJinig  ze  Behaim  verieben  und  tau  cbunt  offen- 

<)  Hober  R«gart4>ti  Karl  IV.  nr.  OTS.  lOtB  von  iStO  Mai  10  and  Juni  26. 
*)  Hober  nr.  \(H&.  •)  RcivhaeBcheii  ur.  103.  *i  ReJclu».  ar.  loe.  *)  Der  Codei 
wurde  ichoa  IB81  tod  A.  t.  Jakucli  bcnQtit  und  cineAbecbhIl  der  Crkoa^eD  ge- 
fertigt.      1)  wä.  Kalt. 


(06 


Kleine  Hittboilunfroii. 


lieb  mit  disom  bn*f  ^len  den  die  in  sehen  hören  od^r  lesen, 
ans  mit  d«i  hocbgeporen  bertzogen  iu  Bayra  Ladewig  St^bao 
liadeirig  d«m  B6n»r  seinen  brädern  und  andern   iren  gMviteht 
an6«m  lieben  6heiiiieu  und  färateu  urab  alle  nussebel  cbricg  und 
laeuffe  die  Kwiäcbeu  u£i)  und  m  gewesen  atnt  klain  und  groic  wie 
hflrchomvn  sein    von    irem  rater  oder  von    andern   »achou  &iuuÜiS 
nud  ainmoticliob  verribtet  und  rerainet  liaben,  duz  aller  zorn  lutd  Te 
dacbtunzj'.e  die  d»TOD  in  debmuenwetG  üwinobeu  uub  und  iu  und 
paider  heMeru  und  dienern  imcz  an  diseti  blutigen  tag  geweecu 
Terribiet  veradnet  imd  ab  »ein  sälleu  uud  nimmer  geaefert  oder  n 
niwet  werden  aulk-n  in  arge  iß  ke^uen  netten.  Uad  diirumb  beataetig 
wir  in  und  ir«u  erben   mÜ   uiiserm  k^iklichem  gewalt  alle   ir 
Mrstentäm    ire   leben    verUben    und  unverlibeu    und  alle    ir   färstlio 
frejbeH    wirdicbeit   und   ere  all«    ir    banlfest   uud    briefc    div  tue  to 
Kömiscbeu  chaj««rn  und  cbunigen  <msem  vorearn  babeu  und  alle  il 
reht  gaaileu  fr«ybeit  gut  gewonbait   di«  m  ir  laeut  und  uodertai 
haben  in  aller  der  maxie   als   si    und    ir  vorvaru   die    von  alter  b«i 
prabt  babeu  und  betiundern  alle  ir  phautoohaft  die  ti  von  dem  r«;cl 
haben  »tet  bürg    veste  g&l  uud   lavut    wa  die  gelegen  »ein  odea*  wie 
die  genant  sein,  uud  geloben  poi  uuäsm  biinikUchea  goadea  ou  gei 
daz  wir  ai  und  die  iri^u  dupei  genaeidiciieb  bebalten  und  beüchirme 
säll«n  und  wellen.     Dunimb  gvpieten  wir  allen  färbten  grafen  kerrei 
laBtrAgten  amptlaeuteu  steten    imd  allen   anseriL  nnd  dee  re^chs 
triweu  und  nndertancn  ereoetHcb  und  veuticlich  pei   uuaeru   and 
reycbs  bulden,  daz  si  die  yorgecauteu   auaer  lieb  ohaim  und  fäi 
ir  erben  nnd  alle  die  iren   wider  dise   umer  köniklicb  bestaetigt 
siht  bindern  noch  beacbedigen  sülleu  uocb  in  die  dber^ara  in  dehaiE 
weis.    Mit  urobüud  dit&s  briet'ti  vereigolt  mit  uDaeno  käniklicbeui  ii 
vigel,    der  geben  ist  ze  veld  vor  biltvil  do  mau  salt  nach  chriaUi 
purt  dreuTeben  bundert  uud  naoun  und  rierzig  iar  dez  n^faatea  dii 
tags  Tor  pbingBtea  iu  dem  driton  iar  uusers  reycha. 


Karl  IV.  verpßicfUet  tieh,  dm  Markgrafen  WcUd«mar  mnerhaUt 
d«r  Marie  und  ihreaOAiMi»  nicht  m  unt^stütim.    1349  Mai^iti,  EUvilU. 

Wir  Karl  etc.  reriehen  etc.,  dae  wir  uns  mit  dem  hochgeporen 
Tjiidewig  berbtogen  iu  Bayrn  und  ze  Kerndea  grafeu  ze  Tyrol  und 
ze  QiiTiz  und  vogt  der  gotabaeiiser  ze  Aglay  ze  Triend  und  ze  Brii;baen 
onBertu  lieben  6baim  und  Arstea  umb  alle  misaebeli  nud  auflaeuf  die 
Ewiscben  uns   uud    in   gewesen   sint  friuntlicb    and   gütlich    berilitet 


J 


iiD  i«hn  IA0^. 


107 


Daramb  ^lobeo  wir  im  und  rpidqu  erben  mit  nnHrn  kAiiik- 
gnadeo  an  gevaor,  wpr  d»  Mcbe  doz  er  od«r  miü  «rbeu  oUl 
iiea  liodigeboren  Woldmam  m«r^:r»f«n  ze  Brandenburg  imwm  Uebra 
«AiiAprlg«  ond  funten  amb  die  marck  ze  Brandenburg  chriegeo  wo)t«D, 
in  wir  demMlbta  iitt^;nifiea  IVoldmarn  luid  Mis«a  beirem  inweodig 
in  iltes  and  der  oiwea  narek  dem  l&iid«  m  Lnsitt  und  diu  d»rea 
°^  *    pbiii  wider   den  egenant«D   Ludewig  niuem   lieben   tbeiin  .  .  Mfa 
^^^  Vi    «Wn  und    .    .    belfer    niht   beholfeu    sein    wellen    noofa   sAIlra.      Hit 

m    snUnd  etc.  datam  loco  umo  et  die  iit  sai^». 
*^'  »H  8.  Bteinbers. 


h  Mtkt  irfliilibeniSCnii  ia  iikn  I3K.  EiD«m  B«gi.tr>l«ir. 

km^  des  16.  Jab^,  welcher  mu  der  aiitu  BekbeoMcr  khieääbiiiMhA 
u  fie  gToaah.  Hof-  Qiti  JmniMihüaikA  m  Karlirab«  Bbafypfaafn 
Mi  (Cod.  Beidt.  13.) .  aind  am  ScUom«  aOerici  SckriJUAcU  mu  d«r 
noleii  HälfU  im  fnaaataK  Jahiha^crfa  bo^pbcfteC,  ak 
4ra  ^  ii«chfn%wli  Uriorä^  Gcfdit.  das  — 
vnvfaDs  der  nir  n  QAeHm  ttAemSem  hStibopwflkäaAtm  HUb' 
■M  —  weder  mr  Zcü  «Kr  PaWA—g  Mcfc 
««da  ML  Za  d^i  HiytbhaH  ier  TTaaiiitiTft 
iihiyt  atAl  ^  LM 

Bbviv  BaadMMl  4ff  Beb^m«  te  Jafem  IS»  n. 

Qck  rtbn  fie«  Tirfiiiifcigl   «A  Tot«  rm  te  ^W  4m  Dkdtfea 

Ti 
wA  f^fciB-  filArtJ-  ah  Cwi»  tfiii  ■■imi  irtiww   ZmI»- 


JAhf 


108 


Kleine  Mitlhoilwng^n, 


Nam  mir  aucK  fUr  iuu  meinem  biod  : 

10      Ich  will  selWr  zieheu  dahiii 

Üud  sebeu  warn  die  ursacb  sey, 

Daa  überall  gebe  ao  böss  geacbrej 

Ueber  etliche  oberste  und  bevelcbsliaber  dort, 

A-Ubs  mann  im  gfintsen  laud  bat!  gebürt; 

15      Verretherey  »ey  ander  iaeii, 

Daa  mann  Grähn  nit  muge  gewinneu 
Bey  solchem  Qberschweuckhlicbeii  ancoDt«a  gros», 
Welcher  d&rautf  geweudt  iat  über  die  mass, 
Und  ja  60  wenig  verriebt  darbey, 

20      Joder  mono  aagt  daa  siud  und  ächiuidt  sey. 
Ich  ringet  fleissig  nach  diäen  dingen, 
Vermeint  ich  woU  ea  auch  werden  inueu, 
Wer  der  verrether  uuder  den  heupter  sej. 
Ob  er  billich  sey  ian  dem  geacbrey. 

25       Für  gewiaa  icha  uit  erfahren  köndt, 
Ob  einer  mit  dem  feindt  ein  buudt 
Gemacht  bette  wider  das  christeublul, 
Dann  es  noch  iat  imi  stiller  huett 
Ich  sähe  mich  aber  weiter  umh 

30       Und  ritt  im  läger  umh  und  umb, 
Fragt  jedermau  gar  flelssig  dar, 
Wer  inu  die&«m  zug  veldlmarfichalcVh  wahr, 
Dann  das  leger  wardt  jhe  iibell  beatelt, 
Dauu  es  an  vUen  dingen  fehlt: 

35       Kein  schantz  darum.ben  gewesen  ist, 
Das  ist  ain  anzaig  zu  discr  fri^t 
Einer  verretberey  oder  imwisseuheiL, 
Das  einer  nit  soll  besser  bescbeidt 
Inu  dergleichen  kriegssachen  haben 

40       Und  tbut  sich  solcher  bevelcfa  unterfaben; 
Da  ich  nun  aiggentlich  woU  gewisst. 
Das  der  geizige  Grarell  marschalckb  itit, 
Gedacht  ich  bald  in  meinem  sinn  und  mulh, 
Die  aach  die  würdt  nit  werden  guth, 

45       Qrahn  mUessen  wir  gewissUch  fahren  luhn, 
Den  epott  auch  ziun  schaden  hau, 
Dann  GrareU  wQrdt  nit  wellen  drauu, 
lütlich  1000  Q.  muset  es  verlohren  han 
Bey  dem  Türckhen  so  sich  geechenzt  haben, 


Gebebt  auf  die  Belag«riittg  Griua    im  Jahre  13!lff 


Ibeu  wurdeii  all  eritchlag«ii,  50 

watui  uiäuu  (imi  h»tt«  eingenommeD, 

So  wer  er  umb  die  Schätzung  kommen. 
VDa  mann  nuD  aucli  zu  dem  sttirm  griff 

TJiid  jedermanD  mit  gewalt  zulieff, 
^Da  wardt  deraelb  so  woU  bestelt,  5fi 

^Bbss  es  aiin  etumilaiteru  fefalt; 

Die  ki&nckhen  knecht  boIus  lauffeu  ahn, 

Wi«  ay  dann  auch  nach  TcnnÖgcn  gothan 

Hit  heuckhen  und  kriechen,  wie  hundt, 

Dann  der  wenigste  thoil  war  gcaundt;  SO 

ThetttQ  doch  wasa  inen  möglich  wahr, 

LQe&ucu  auch  darDher  haut  und  hur. 

Da  kam  ein  ehrlicsher  oberster  gelauffeu 

Und  sprach : .  herr  veldtmardchalkh,  ächickheiu  fridchenbauffeu, 

Der  die  mieden  knecht  ersetzen  kSnn,  66 

&y  gehen  sonst  all  im  stürm  dahin*. 
Hpas  hurt  der  kl«iu  maussdreck  ait  gehru, 
^Bprach  balilt:  .laset  sie  sich  noch  ein  weil  wehren.* 
VDie  untwurt  gab  der  graff  gehom, 

Die  weil  hett«  er  den  itturm  verlohra.  70 

Sich  zu,  mein  Gravell,  ho  haotuä  gemacht, 

6ahr  ring  hamit  die  armen  knecht  geacbt, 

Für  WeUäeuburg  baetuB  auch  gethon, 

Uod  rathcst  nur,  mann  soll  ziehen  davon ; 

Ja  wann  es  wcro  ann  dir  gelegen,  7& 

So  ven  gewiulich  kein  Mhlacht  geächeeu. 

Noch  öffentlich  hastu  dort  gesagt. 

Wie  man  dich  umb  deiu  rath  gefragt, 

Vaas  hierinnea  zu  thuu  aey; 

Die  fnaskuecbt  wohren  auch  darbey  —  80 

Da  sagsbi:  ea  were  ein  schlechter  achad, 

Wann  gleich  lOOü  knecht  im  stich  liess  todt 

Daa  haben  vil  Teut&che  und  ungern  gehört, 

Welche«  dir  dann  schlechtüu  lob  geberdi 

Ach  wehreatu  doch  daheimb  gebtiben  85 

Dnd  darftlr  deinen  wucher  getriben 

Vit  deinem  zusamen  geschmidtueu  gelt! 

Hatt  dich  der  teQffel  gofüert  ins  fcldt? 

Wo  kann  doch  glilckh  oder  eegen  sein 

Be^  eiueui  uulchcu  hubren  treiberlein,  90 


^^^iw 

Klein?  Mitthmhingtoi                    ^^^^^| 

^^^^^^^^^^^B  f 

Bist  hoffortig,  ittolts  und  Termessaa,  '                        ^^M 

Der  geitz  teöffell  hatt  dich  gahr  besessen.                 ^^1 

^^^^^B 

Liel>er  stehe  ab  uad  zeuch  zuhause,                               ^^M 

^^^^^P 

]&a  wOrdt  soust  gewisalich  nichts  gutz  daiuuss.          ^^M 

^^^^    95 

Deinen  namen  htmtu  verlohren  beraiUi,                    ,  ^^M 

^^^^^H 

Danimb  Eeich  weg,  dann  es  ist  zeit                          ^^^ 

^^^^^^ 

Her  ein  m&hl  &uS  von  deinem  kriegeu,                               i 

^^^^^m 

Neben  dir  könden  weder  ünger  do4?1i  TeQ(j«>,1ie  »igen. 

^^^^^ 

leb  kam  weiter  und  eah  mich  umb                                      jj 

^^^^  100 

und  gieng  inn  allen  schantzcn  hemimb,                             1 

^^^^^■^ 

Wolt  seeheiL  wie  dieselben  wehren,  beatolt,                          ] 

^^^^H' 

Oder  ob  es  ann  bUvbiienmaister  feblt;                          J&H 

^^^^B 

Befragt  mich  auch  embsig  darbey,                                ^^M 

^^^^V 

Wer  der  oberster  leUgmeister  tiej,                                ^^| 

^        105 

Da  tiagt  mann  nur  uber&L,                                         ,  ^^M 

^^^^K 

Er  fiey  der  rmainuig  Rolle*)  QaU.                                 ^^^| 

^^^^^^' 

Die  bilchaeDmeister  stunden  bloss,                                ^^H 

^^^^f 

Vor  isen  kein  rechte  seliftnizo  waes,                        '^H 

^^^^^ 

Da38  sy  biäa  auf  die  brusst  kondten  sich  sein,         "^H 

^^H 

Der  feindt  der  schuas  bej  inen  hinein,                      J^H 

^^^^^ 

Kein  HcbutiA  sie  im  d«r  weKr  ketten,                           ^^m 

^^^^^B 

Damnder  sie  oich  tialrieren  tbefcteii,                             ,^^| 

^^^^H 

loh  loäett  Seissig  auch  auff  die  «Ach                           i^^H 

^^^^V 

und  gieng  noch  all  weiter  allgemach,                          ^^ 

^^H_  ^^^ 

Hört  wie  s;  die  Testen  beschiessen, 

^^^^^K 

Dass  einen  raöchfc  im  hertzen  rerdrieasen, 

^^^^B  ' 

Zwen  tag  und  nacht  theten  sie  oscheinaader  tretbeu, 

^^^V 

Darnach  so  üe^sen  sie  es  aber  pleiben ; 

^^^H 

Jeder  mann  weme  es  gefallen, 

^^H 

Der  bette  offeutlicL  vor  dem  Gallen 

^^H 

Äuss  der  «cliitatz  geachosseu  nach  ääinem  begeiu, 

^^^1 

Kein  mensch  thete  ime  dasielbig  wehren. 

^^H 

Der  oberste  zeugmeister  sagt  bald  zu  inn:                    , 

^^H 

,  Lieber  achetlss  von  meiner  gesundtheit  wegen  nin'^*' 

^^1 

ScheUas  hin  iun  gesundtbeit  des»  herren,  kurtz 

^^H 

Ich  iDein  das  baist  bedacht  detts  kaisere  uuls. 

^^^1 

1                                        •                                                                              '               *  ^ 

14000  oeutner  pulvera  verschnuHeu  spui. 

^^H 

Wütu  alUs  umb  geauudthait  dein 

^^^^^^1 

Dess  kajsers  munition  verDchiessen. 

^^B         130 

Soll  es  einen  nit  im  hertzen  verdriesäcn,               ,     ^ 

^^H^ 

')^                                                ..a  , 

ISn  Gediclit  auf  tlie  BaUgenuif^  Gnuu  im  Jatre  laft.). 


m 


I 


I 


Du  maim  eiaen  solchen  groKoB  vörralh 

So  uiujQtzlicb  reraebwendet  liotit 

Uit  Dichttgom  wä«cheu  aud  grotiWD  pldderc, 

Mit  uarreuweid»  treibea  uad  sclileBua«ii  tudern, 

UiuQclitigem  geüprech  und  narren  tandt? 

Pfo  dich  der  grossen  sind  und  scbandt: 

Die  zeit  Terk&ret,  die  stuck  zerspreuckht, 

Das  edch  der  teüffeU  im  hertxen  scbeudt! 

Ir  maulaffcn  und  pludertr  ub«r  aiit  bauffeu, 

Aufh  lotxt  miitMüt  ir  docb  »11  ootlauft'en: 

QroeH  kriegun  ir  mich  n«m«u  tbiitt, 

Ich  mein  eUch  iät  gMtUt  der  muth; 

Den  schnarcbhauäaen  der  buokell  grauHset, 

Wann  die  kugeln  Ub«ru  koplF  ausa  auuiiui, 

(Vcseen  und  ssafTen  ir  kurtzireil  lai, 

Danen  du  QaJ)  nit  der  schlenimeat  bist; 

Wann  du  etu  ander  mal  v^Ügmelstcr  »ilrat, 

OcdenckU  das  du  dun  Türkbeu  besser  büntt, 

Treib  uit  beim  erust  narren  daadt, 

Eh  iat  dir  gewiiaiiLich  ein  grossen  Hch&iidt, 

Du  haat  verdrüat  den  fürhteu  from: 

Mann.  isoU  dir  gewisslich  rerdraweu  darumb 

Inn  wenig  tagen  die  veeteu  uider  z\i  Hchieasen, 

Soll  es  inn  nicht  hoch  und  sehr  verdriessen? 

leb  mein  du  boaat  gar  wol  gMcho»8eu 

Uit  deinen  groben  narreoi  bossen. 

Die  keinem  obersten  wol  aniutehu, 

Der  mit  gutten  exeiupeln  ^toU  Torgehn 

Deinen  knechten,  no  under  dir  gemein, 

Dem  aller  l^rsprecher  Boltu  seiä  — 

Lieber  merckb  nun  HeiiMig  dw: 

Kom  nit  wider,  du  küindeat  daun  m  boäa 

Gud  wissest  was  einem  zeugmeister  gepQrt; 

Vor  Gran  haatu  gewiss  gar  groaB  geirt.  — 

Weil  alle  such  so  übell  beatellii, 

Gieng  ich  wider  zu  ruckh  inn  mein  zeit, 

Gedacht  der  uachen  gar  embaig  nach, 

Was«  wtirdt  auea  disem  werden  doch; 

Da  kam  einer  gar  woLl  bekant. 

Doch  Ton  mir  ist  er  ungeniuib. 

Fragte  mich,  waas  ich  nllRin  da  muRhte, 


135 


HO 


155 


160 


165 


170 


112 


■"-  RIHn«  MJtt'hritiinfrMt 


loh  antwurtet  gar  haldb  zur  tischeii. 
Mich  aoho  da»  wcsvu  gar  tlbvU  ahn, 
Fra^  iueu  auch,  wer  wcrc  schuldig  dran, 

175      Das  alle«  so  durch  einander  gebug. 
Zu  reden  er  alleo  anfeng: 
a  Lieher,  lass  dich  es  wundern  nit^ 
Bej  solchen  zwi^palhmg  woll  mehr  ge;>chicht: 
Keiner  göhnt  dem  andern  die  ehr, 

180       Biner  will  hin,  der  andere  will  her, 
Ein  jeder  meint,  er  aey  der  allerböst; 
Ach  wanus  der  from  ertzberbog  wQiit, 
Wie  e;  oßl  durch  einander  hauäHen, 
Es  solte  dem  tedffel  selber  grattssen: 

185       Ein  jeder  nur  bevelch  will  haben, 

Gedenckht  nit,  wass  es  auff  im  thatt  tragen, 
Ob  er  demselben  köude  vorstehn 
und  ainem  feUadt  irnder  die  äugen  gehu, 
Wann  es  Icompt,  zu  der  grossen  noth, 

190      Dcfs  beweisen  y^oll  mit  der  thatt, 
Da  zittern  ime  die  hosen  sehr. 
Das  er  vergiäat  sein  aid  mid  ehr; 
Das  allea  kompt  aus  die«m  herr, 
Dafi  er  sein  leben  lang  inn  der  thatt 

195      Ime  auch  nit  bejgp.wobnt  frQe  und  spatt; 
Da«  ist  ein  arsach  diser  sach. 
Die  ich  dir  hiebey  auch  kimdt  mach: 
Wann  im  rat  dein  schwa^er  oder  vatter  ist, 
ÄUsbald  du  oberster  oder  hauptmau  bist; 

200      Schenckh  nun  dem  Dornjann^)  ein  tltrckiacb  rojin, 
Deräelb  kauii  dich  fiirderu  baas; 
Wie  kau  doch  gott  geben  guitd 
Bey  solcher  grogseu  miaseutliatt, 
Kein  police;  ist  mor  im  landt, 
205       So  ist  auch  kein  sindt  mehr  schand; 
Ein  jeder  seinen  Wucher  treibt, 
Gott  geh,  wo  sein  lob  und  ehr  bleibtl 
AuBä  obersten  äeiu  hauptmanu  nur  mehr  worden 
Hudtler  stend  tnargaileuter  ordeu, 
210       ^oi°  redtlicheit  sieht  mann  nit  aha, 
Wer  nur  am  besten  gehenden  kan. 


^           ttn  Oedidit  auf  die  Belafcenuft  <iraa»  iiu  Jahn;  158S. 

^n^^^ 

^H     U«n  kayscr  betrie^a  olia  alle  schoy, 

^fl 

Derselb  wiirdt  am  ersten  reich.' 

^^1 

Ich  erschrackh  oh  dUeo  dingeu  alleo 

^^1 

Usd  thatt  mir  gewitjiUcli  liertzlich  missfalleu ; 

215             M 

Fragt  weiter:  «wi«  inat»  di»  zugchn? 

^H 

^H     Ijeber,  gib  mlrn  doch  zu  versteh  du* 

^^1 

^K     Da  sagt  er  gur  buld  tu  mir; 

^H 

,Die  dritten  ursach  will  ich  aagen  dir: 

.  ^^M 

Der  kayaer  eio  groattea  uncoateu  auffweudt 

220        ^W 

ÄufT  die  giEuitzen  ann  allen  endt, 

^^1 

Vermeint  es  se;  alles  wolgericht. 

^^1 

^^H     Kahn  ime  selber  nachsehen  nicht; 

^^1 

^^^     Die  obersten  treiben  irc  Tenauta, 

^^ 

^^       Niemuutz  dicht  tneu  auiV  die  achuntx; 

22&       ^M 

^fe      E^eu  obersten  weiss  ich,  der  da  hatt 

^H 

^H      Kur  einen  trumeter  aun  «ein  statt. 

^^1 

^H      Den  eintzjgeo  er  besolden  tbntt. 

^H 

^^L      Die  andern  musti  der  kayser  gutt 

^H 

^^B    Ond  alle  seine  diener  besolden; 

230       ^m 

^H    Soll  ine  dann  nit  der  teRffell  holten  ■* 

^^M 

^^M     Das  sehen  die  hauptIcUth  von  inen  ikhn, 

^H 

^H    Oedenckhcn:  harr!  ich  musa  auch  drau! 

^^1 

^H    Schickheu  gehu  Wtcu.,  luüscn  ciukhauirc-u 

^^ 

^H    Boscu  atiffell  und  schuoch  ein  grossen  huufTca, 

235       ^M 

^^M    Dam  geben  sj  den  knechten  auffzuBclireibeu, 

^H 

^^P    Ein  groasen  re»t.  thutt  ineu  verpleiben, 

^H 

^^     Daa  bar  schcich  iimb  12  g.  geben 

^^1 

^^     Den  ftmien  kriegj^leütheo,  merckh  mich  eben, 

^H 

^^B    Norh  mf!T  sie  da  betrogen  hau 

240             1 

^^f    Ben  froromeu  kairser  loliesum. 

^^1 

^^L    KaitfTeu  di«  aussKüg  alle  auff, 

^H 

^^B    Kiheo  duruach  gehu  Wien  hiimuff, 

^^1 

^^M    Geben  einem  kriegtimaii  10  duler  fllr  100: 

^^ 

^^B    Irh  mein,  es  heist  die  kuecht  geblindert; 

245               1 

^^B    Im  Kalten  mc  alles  fUr  Toll  auuemmen, 

M 

^^B    Gar  oiPeuÜich  thun  gy  sich  desswi  nit  Schemen; 

^H 

^^^     Der  arm  kricgHinaii  darbey  verdirbt, 

^H 

^^^    Dem  ks^^er  durdiirth  sfiott  erwirbt. 

^H 

^^H  Wms  tbuQ  sy  nur  für  buben  stuckh  treiben, 

250             ] 

Wann  der  kavaer  nur  knccht  last  schreiben. 

^^M 

Eid  plinden  nnmen  oder  -iO  ein  hauptmunu  hatt. 

^H 

MiUMünnM  viri. 

^^1 

Dan  hilfr  im  g«wiiw  xu  seiuem  stafct, 

lun  siimioa:  der  Icayser  wurt  betrogen; 
25&       Sind  itber  ilanimb  8«in«  rüth  ziio  loben. 

Die  di^en  a.lles  wissßn  und  lasacns  gchn? 

Miinchem  ay  noch  vor  d«ni  füreteu  »lehn, 

Alisa  huimierteu  ay  alle  gleich  imd  wol, 

her  teüfTtill  Lueu  darunib  danckhen  koH! 
260       Seiudt  !>olcli4t  bossen  cit  heuckhens  werdt? 

Ein  jegliclier  der  hie  nuff  iler  endt, 

Gelebt  liutt  inn  der  erburkheit. 

Der  erwege  ea  bey  Heiaem  »id ! 

Hab  ich  hieriuueu  unrecht  geredt, 
2ßb       Gewisalich  mich  gott  darumb  t^troffea  Ihctt.' 

Fini». 
KarUruh«. 


Sd.  Heyck. 


Kotiz«!!.  Biuc  neue  periodische  Publication  in  prÄchtiger  Aul 
atuttung,  dieMitlheiluugeuBue  dur  Samuiluag  dcrFapyril^ 
Erzherzog  Itainer,  hg.  u.  red.  von  Prof.  J.  Knrabacßk  (Wi< 
k.  k.  Hof-  uud  Stäutädruckerei ,  1886),  von  der  kürzlich  die  erat 
Doppelnunimer  ausgegeben  wurde,  bietet,  der  wissenschaftlichen 
deutung  der  borUhmti;a  Sammlung  entsprechend,  vielseitiges  wie  an 
regendes  Interesse.  Karabacek  weist  in  dem  Aufaatü  Der  Mo« 
kaukis  von  Aegypteu  nach,  dass  die  in  den  arabischen  Schrifte 
Qber  die  Groberiiug  Aegyptcus  riclgcaauiitu  Persönlichkeit,  in  dt 
Ranke  {Weltgesch.  5,  143.  148)  eiue  FicUou  erblickte,  der  Pcgurct 
Georg  vou  Babylon  war,  dessen  Werk,  weuu  uicht  gauz.  duch  xiito 
guten  Theil  der  Abfall  der  Kopten  von  dem  hyzäntinischeu  Joch  war 
uud  der  mit  dem  BchlUssel  der  Pegurchie  Babylon  den  Sarazeu>(*u  das 
Delta  erüfi'iiete:  der  Ausdruck  Mokaiikis  stammt  Tom  griechi»cheD 
ft^wr/ifi,  »der  «ehr  Ruhmvoll«'.  Krall  erörtert,  an  der  Hand  der 
neuen  Documeute  die  ägyptische  ludiction  aU  Steuerepoche, 
Weasely  in  dem  ÄufKutze  Zur  Nil-Iudietion  den  Zuaammeuhang 
der  ludictiou  mit  der  KiUchwelle.  Eiu  zweiter  ÄufKutx  WoBselys 
beschäftigt  üieh  mit  den  Oboleu-  uud  Chulkus-Kech  nungeu, 
D.  H.  Mnller  und  (i.  Knutmann  besprrcheu  den  hohräiBchou 
Papyrus.  Von  besondoror  Üedcutiing  filr  die  Geschichte  des  Papier« 
ist  diu  Mittbeilung  von  Prof.  Julius  Wieaner:  Mikrotikopi»che 
Uutersuchung  der  Papiere  von  El-Faijftm.  Der  Verf.  be- 
richtet über  dio  üuturauebuugsergebuiitae  d^r  in  KI-FajOm  gefimdenen 
Papiere  mitKiiilezichaug  eluigur  Papierproheu  aus  dem  14. — 15.  Jabrh., 


Kotin. 


1U> 


«ffebSicM  ia  dm  Hiator.  Zeitachr.  27.  446  besprodieo  hat  I>ie 
lenllate  ä»ä  Mhtxnminmä  genag  nnd  bericbtigcB  wwaiÜich  <lie  bt»- 
lunge  ItoetziA.  Die  dem  8. — 9.  Johrh.  aagebör^en  El-Fajfiner  P%- 
fm  aiUM  in  die  Kfttegorie  der  .gi£faxeif  oder  »geedri^AsQ*  Bc 
•dntibiMfle,  «Bd  also  ^föer  im  roodemen  SIum;  de  wai6cii  dorch 


üe  Art  .Lömtuig  ■  be»eiiieiblnr  gesucht  imd 


kucb  jetet 


ledi  iB  liesduretbtMraa  ZariittJ      Sie  and  dorrbve^  aiu  Hadern 
(InofeB}  beratet  dpr  Haoptmasae  saeb  aus  Leiiietüiader&.  nar  fi&d«ii 
aik  naDcbnul    aBt«r   den  LeiBenfasem   audi  «ereiiu«lt«   BaumwU- 
^MB^  MB  Btwci».   dau  die  Sortirang    der  Hadern  kerne  sorjgfültige 
nr.  B^mtlicbea  BanmwoUeiipapier,  soldiea,  das  nnr  aas  BaiunwoUt 
Mm  vurde.  lätst  sieh  nicht  nadiwÄiML  Modem  faSchtieiu  Bausi* 
wcUbd«nt|<«pwr,  wie  sidi  Ubrrbaapt  die  binberige  Methode  zar  Fest- 
itiDag  der  Faeeni  alter  Gewebe  uod  Papiere  ali  auxulÄogticb  erj^ibt. 
IBt  FajOmer  Papiere,  die  ältesten  Hadernpapier«,  velche  man  kennt, 
ud  mit  StüTkeldeiiiler  geWimt;  dieser  kommt  nicht  eikl   »eit  Etn- 
filkmag  der  Haachineapapter^brikatiou   tor  Leimung   des  Papiers  in 
Atwendsi^  er  ist  das  ülteste  bekannte  llat«rial,  durch  das  man  das 
hpier  beschrelbfaar  gemacht,  d.  i.  «gvleimf  hai.     Diseelbe  Ledmaug 
taiA  lach   noch   bis  Begian  des  14.  Jahrb. ,   erst   seit  diesem  Jahr- 
bnodert  tritt  HarTiIeimang  a-of:   Tr^anth    kam  nie   zur  Venreoduog. 
Dir  ia  den  Papieren  noch  intart  erhaltenen  Stürkekümchen  er^ben, 
dstt  die    Stärke    nur   uu»   Wetzen   odo-   Gerate,    wabncheinlich   aas 
osterem.  bereitet  und  zur  FdUiing  des  Papiers,  die  man  gleichfalls  als 
tiae Erfindung  der  neuesten  Zeit  antiieht.  terwendet  werden;  die  Araber 
and  aUo  aucli  die  Crfinder  der  der  Veredlung  des  Papiers  dienenden 
iP&Uaog*,  welche  dem  Papier  den  m5glichgten  lirad   Ton  Weiiise  au 
phea  hotten     Uie   Schritt    dtrr  Fujftiuer   Friere    rührt   von   zweierlei 
C&te  her,   von  einer  der  Tu»i:he    vergleichbaren  Kohlen-  oder  Rii»»- 
tbte  und  von  einer  mit  Gallipfeltinte    wesentlich  übereinstinuneaden 
flliaagkeit,  deren  färbender  Be»taudtbeil  gerbsaures  Sisan  war.  W.  stellt 
eiat  eingehendere   Abhandlung  io  Aii!i.Kicht,   welche  auch  die  för  die 
ünteraochong  der  allen  Papiere  wichtige,  aber  noch  uugel&fite  Frage: 
(Wekhes   sind   die  Grenzen    der  Sicberheat   bei   der  mikroskopisebeD 
tJatemiehong  der  Pupiertasern?*  beantworten  wird.  —  in  den  .Klei- 
neren Mittheiluugen'  gibt  Weebel;  eine  chronologische  Üeber- 
suht  des  gnechischen  Papyrus  aud  der  römischen  Kaiserzeit  und  Ka- 
«Jie  Liste  der  Hidbchra-Datiruugeu  arabischer  Papjras:  Krall 
■nf  einen  griecliiwh  gesdiriebeneu  koptiiscbeD  Papjrns. 


%' 


von  .J.  Helen  ft  im,  «.lodex  V  iDdobonensia  in 

braneus  purpurcuti  littcri»  argenteis  aureisqne  »vript 
Antiquisüimae  cvaugeliorum  Lucuc  vi  Marci  tmiiülatiotiis  latitue  frag- 
tneiita  (Lipsioe  1885;  B",  71  S.),  gibt  eiuou  roUstÄudignu  Abdrnck  dea 
Texte»,  in  der  Einleituiig  eine  »uafHlirlicte  Brach rt-ibuiig  iiud  als  Bci- 
big«  ein  gtitea  lacsimile  der  berChmtvu  HauiUcUrin  der  Wiener  Huf' 
bibljolbct. 


4 


L.  Delisle  stallt  in  dcto  Memoire  sur  l''^cole  calHgrs- 
phiqucdeToumau  IX«  si^e1e(M«in.derÄ«u].  deslnacr.  XXJÜl.  1 ; 
S<p.-Abdr.  -I",  32  p.,  Pam  188S)  mit  gt-wohnter  präciwr  Mei^^terech&fi 
auf  Grundlage  von  25  Hanilscbrifteu,  dereu  Kntfitehimg  iu  St.  Martin 
in  Toum  nacbg«wieseii  wird,    die  ScUreibet-fauk-    von  Tourä    und  ihre 
Eigeiithltmlichk«iteii  fest    Damit  ist  ein  gesicherter  Aut^gaugspualct; 
tUr    die    karoliDgischo    ScbriftreforiQ   gewOQuau.     Die  Bedeutung   der 
Scbrift  Ton  D.  erhellt  um  besten  aua  den  Beinorkungon  Wattenbaelu* 
Ober  die  karolingiscbe  Mlmiskel.     Miisst«  dieser  noch  in  der  3.  AnÜ. 
beiner  Anloitiing zur  latein.  Pairiographic(lS7S)  bemerken,  Alcuin  vrorto 
auf  die  neue  Schriftart  peraönlich  wenig  Binfluas  geübt  haben  (S.  28), 
so  huibst  cä  in  der  eben  erechiecenen  4.  Aufl.:  .  Vorzüglich  aber  muu 
für  glcichmässige  Kortbildusg  und  Verbreitung  nach  allen  Seiteu 
Sohulti  von  Tours  von   bedeutendem   Eiüllu&s  gewesen  eeiu,   welch 
796 — 804  Alciiin  vorgcaUmden  hat"  (S.  35).     Der  grössere  Theil  d 
jetzt  noch  nachweiäbaren  Handschriften  belindct  sich  auf  der  Nation: 
bibliothek  in  Pari»,  audfre  siini  in  Frankreich  nud  auaserhalh  Fran 
reich»  Keratreut  (3  im  britisehL-n  Mur^eam,   1  iu  Rem,    1  io  Leydeu 
eine  hat  !>tch  iu  die  G^muaaialbibliothek  von  Quedlinburg  verirrt   Am 
dieser  gibt  D.  i  Fuesiiuile:     Capitale,  Cneiale .  einu  Mittehirt,  die 
karrdiugische    Hiilbunciale    nennt,    und    Miuuskel   aUi    Muster   der 
Tour»  ablicheu  Scbriffgattungcn;  ein  5.  FacBimile  bietet  mm  Verglei 
«ine  HalbuQciale   des  6.  Jabrh.    aus  Fleury.   —   In  der  Notice  su 
den  manuBcrits    du    fouds  Libri   couserv^s   ^  la   Lauren- 
tieone  ü  Florenz  (Notices  et  extr.   des  nianuscr.  de  la  Bibl.  uat 
XXXIT,  1;    3ep...Abdr.  40,  120  p..  Paris  ISSß)    verzeichnet  Deliala 
den  Inhalt  einer  Reilie  numeutlich  filr  Frankreit^h  iuteresKiinter  Hand 
aehrifteu  aus  der  von  Lord  Auhbiirubam  erworbeueu  und  von  Italie: 
ktlrxlich  um  23.000  Pfund  Sturl.    gokaiilten    Sauiiuluiig   von   G.  Lib 
(etwa  20OM  Handschriften)  uud  gibt  genaue  l>aten  über  die  Kct^tehung 
derselben.    Beigefllgt  sind  8  Facsimile  mit  karoliugiächor  Minuskel  des 
9.  Jahrb. 


Notiwn. 


117 


Zirei  Artikel  voa  AlPredo  Uoaaci,  Una  qaestione  HoUa 

flcrittnrs  boll&tica    (Arch.   delU   U.   SocietÄ   Romans  di  Stört» 

j»ttk8,24&—247)  iid<I  Salla  iafluenzatiizantina  oellascrit- 

tnrtdeile  anticlie  boUe  pontiTicie  (ib.  9,  283— 2Sd)  suchen 

fa  Nachweia  zu  fuhren,  dass  die  Schrift  der  älteren  Dallen,  die  sog. 

CnriilKbrifl,  aDfbyzaotitiiticbemMiiHterbenihe;  di«  Schriftproben  eines 

bt^pgebenea  Facsimile  soHeo  dies  verao-ichaulicheii.     Abgesehen   ds- 

TDi,  iua  es  mindestens  sonderbar  würe,  wenn  eine  grieehiiiche  Schrift 

(■e  litetotaiehe  in   üolcber  Weise  beeinflusst  hätte,  wird  an  der  Be- 

BerfaiBg  WalteulMch«   (AuleituD);   zur    latein.    Palä(^r.    4.    Aufl.    20) 

bffnkahen   »L-in ,    da&f   ,dic   eigenthflmlicfae   Schrift   der   päpatUchea 

Ballni  eiD«  ganz  («andere  Fortbildung  der  römiwiben  Kanzleischnft 

iiL'    Kur  die  Frage  dürfte,  soweit  nl>erhaupt  noch  Material  vorliegt, 

lOfTörlerD  sein,  iomeweit  anch  die  byzintiniüche  Kanzleiichrift  dureh 

di«  Tüniiscbe  beetnflaaat  war  und  damit  eine  gewioe  äiiJiwere  Aebnhch- 

köt  mancher  Stücke    io    dtrialschnft   mit   bjzantiniscben   ihre   Er- 

kinng  finden. 

Eine  gnte  Uebersicht  der  Schriflentwicklang  and  des  SchriftwcMna 
in  Mitteklter,  welche  auch  die  Rptgraphik  und  Urkunden  bermozüht. 
gibt  W.  Scham  im  Gmudriss  der  romanischen  Philologie  hg.  TOn 
B.  Grüber  (Straaaburg.  Trübuvr,  1866).  I,  157— 19G.  Beigegeben  eitul 
4  Tftfeln  Alphabete,  alierdinga,  uomeuthcb  bei  der  Cursive,  nur  eie 
TfothlKfaelf  zur  Veraoacluulichuog  des  Charaktera  der  rerscbiedenen 
Scliriftarten. 


ünt«r  dem  Titel   Frolasione  al  corso  di  paleografia  e 

ctitica  ttoriea   inaogurato   nella  ponti£cia  acuola  Vaiicana  iRonu 

16S5;  8^  30  p.)  Teröffeatlidite  leidoro  Carini.   Profiewor  der  Pa* 

Uographie    und    historischen  Kritik   an   der    neuerricbteten  vatikani- 

■cben  Schule,  seine  AntrittsTOrlemng  Aber  die  Bedeotong  der  Fächer, 

a  deren  Vertretung  er  bcrofen  wurde,  bald  darauf  eine  in  der  kalho- 

lüelien  Akademie  gehaltene  Vorieaong  Le  lettere  e  i  regest!  de' 

pape  inordinealloroprimato  mit  om&ngniehem  NoCen^ipant 

(Kooa  1885;  8»,  133  p.).  kSizIick  dB  Ptceolo  manaale  di  sigl« 

ed  abbreTiasioDi  dcU'epigrafia  classiea  (Koma   1886;  8*. 

124  pi).    Schon  ältercB  I>itsBe  ist  die  Abhaadhmg  La  porpora  • 

i\  eolore  porporino  aclla  diplomatiea  spactalmente  St- 

eiliana  {Kstr.  dalle  Ntwre  Effenkcridi  SiäU  Pafemo  1880;  8*.  88  ^> 


116 


Notizo. 


Das  Gebiet  der  bekuuateu  Coutroterae  zwisclien  Roth  uml  WiiU 
berfihrt  mich  die  Ablmudluti^  Tou  H.  Bruuue  r.    Die  Laudscbeo- 
ktiQguu   der   Meroviuger    und  der   Agilolfiager  (i^ttKiing»- 
beriebt«  der  Berliner  Akademie   ISH'),    S.  1173—1202).     Sie  tritt  iin 
wesentlicbeD  auf  die  Seite  voa  Waitz.     Br.  erürtcrt  deo  Begriff  dvr 
Scheultiuig  nacli  rOmiücbem  Keeht,  das  div  geacbcukte  Sache  wie  «in 
auderes  Stück  de^  freien  Vermiigeua  beliebig  zu  'veräuKscm  und  /.u  rer- 
erbeu  geütattct,   gegenüber    dein    Vorbehalt   des  anglonormunuiscben 
Recht«  bei  luimobilieu,  wie  es  uuch  jetzt  noch  nach  der  Volksauschau- 
ung  tmler  Dmatäiideii  al»  uuaiiktüadig  gelte,  ein  tieächeuk  weiter  so, 
veriiusseru,    um  daran  den  KaclivieJä    zu  knüpfen,   da»s    ftlr  die  Auf' 
fassuDg,  durch  die  Scbeukung  im  Zwellet  erfolge  nicht  eine  unbeschränkt« 
Kiitiiussening.  s^oiidern  werde  nur  ein  beücbräaktes  oder  ein  b^hcbrnnkte» 
und  bedingtäü  ltec:bt  Übertrugen,  die  Quellun  der  frÄukiscfaen  Zeit  volle 
Belege  liefern.   Zunücbut  bei  baieriscbeu  ScUetikuugeu  der  CouHeiLi  dei 
Herzogt),   bobald   eine  durch  Laudgube  erworbene    res  domiuica  eut- 
äiissert  wird;  demgcmiUK   enthalte   der  ludiculun  Arnoniü  nur  Schau- 
laiiigeu  aus  herxoglicbem  Gut  und  solche  mit  KrUubaiss  den  UoixO] 
die  Breires  notitiae  dagegen  Schenkiiugeu  au«  freiem  Kigeogut.     Eis] 
derartiger   biaber   imbeaüliteter  Conttenübrief  i»t    im    Moud^eeer  Tra-' 
dition.'^.codex  {Kr.  27)  erhaltea.    Die  agilolHngischen  t^udücheukungei 
waren  tudeäü  oicht  eia  beueficium  im  techuischeu  Siim,  öouderu  gab 
ein  beschranktes  Kigeothum  und   konnten   wonigstene  auf  die  Nad 
kommen  des  ersten  Erwerbers  vererbt  werden.    Aeholieh  die  Scbeo-i 
knngen  der  Merovingcr.   Abgesehen  von  S eben kiiii gen  /.ii  freiem  Ei 
wird  schosi  in  den  Murcu irischen  Formeln  die  Erlaubuias  dea  Köm 
zur  vollen  Diapositionsfähigkeit,  die  VcrltiLsserungitbefugniftti  oder  dal' 
Ikcht  der  Vererbung  auf  die  Nachkommeu  ausdrucklicb  erwühut   £a 
BCheiDt  aleu  bei  königlichen  Landverleihuugcn  mit  Autiuabme  jener 
Eireheii    die  Ucbertraguug  eineä  bü.Hi- kränkte u  Iteebtä   die  Hegel  ge- 
wesen v;u  «ein  und  es  ist  durchaus  wahrM^heiuUch,  äais  diu  Krongnt- 
scheukuug  ohne  besondere  Beatimmuug  nur  ein  unieräußserlichea  oder 
höchstens  be»cbräukt  vererbUcbea   Recht   gewährte.     Mit  den  mero- 
vingiücben  Laudscbenkiingen  steht  die  seit  Milf«  de»  0,  Jahrhuuderia 
iiamentllrb    biiufig    in    Haieni    auftretende  Verleihung   zu  lebenalSnit- 
lichem  Eigcnthum  iu  ilusammeuhaiig. 


Kinem  Wunsche  des  Vorataudes  der  R,  Soeiet&  ßomana  di  sto: 
patria  folgend  und  von  der  Absicht  geleitet,  die  fremden  t'acbgeno: 
in  den  Stand  und    die  Methode  detit^cher  HrkuiiHenforschang   nn&u- 
ftlhreu,  Imi  Th.  v.  Sii-kel  im  vorigeu  Winter  dL-n  xwcitt^ii  J,ihrgaiig 


KtAizm. 


IM» 


(Ua  Ton  der  Socictä  eingerichteten  corao  pruüco  AI  luctodblogiA  tliillft 
tftoriii  mit  eioein  Vorirugc  erüffnct,  ilcr  uiitvr  dem  Titel:  L'ttin«- 
tirio  di  Ottoae  II  uell'nuuo  982  aiabilito  oolU  acorift 
dei  diplomi  in  den  Publicatiooen  der  Society  endiieDeii  iai.  Kr 
tstwickdl darin  '\a  gedrüii^r  KQrze  die  ErgeboiMe  «ciiier  Poradimg«u 
aW  die  Datimag  der  Diplome  den  10.  Jahrit,  welcbe  Krktäreru  utul 
Bawugebero  »eÜ  jcber  groase  Schwierigkeiten  bereitet  bat.  I  to  Uageu* 
ots  rar  atrengeren  Amchaanng  frtiberer  Zeilen  ward  damali  der  D^ 
tirof  tinr  geringe  Sorg&tt  gewidmet,  die  Kairelar  Übbiwi  des  Votanm 
frM  Band  uad  ^am  bÜMn  dnrrh  ihre  Pnwi— dImÜ  and  dorch  di« 
■dftflilkka  Bagviloligkwt  in  der  BtnebiMUigdar  vwaAMaaamiaihn^ 
>iwwliBiiii|i.iii  TMe  FeUer  and  »n-irgn-'—  randniUvL  Dia«  maAi 
S$  Anfift^ang  eiDes  Eaoou  fltr  die  CMreeboniig  der  Daten  wnsSg' 
U  n4  bedinge  gnsoe  FeabtaBoag  4m  iaAriimUm  VoifHfi  fon 
MI  la  PaU.  Writm  ac  aii  ^  von  Fick«^  Ig  r'  iii  That^ 
wAt  in  t«efanen,  data  ilin  Unftiliin  dar  Dntinng  mkmti- 


räkaPlBa« 


Ort 


«.SidErf 


Onai» 


^«r  A* 


IISO. 


120 


Notiacu. 


P 


uBque  ad  hec  tempora  amiüsi»  vom  7.  Äug.  1188  bis  18.  Febr.  1189.1 
Der  Pablication  werden  Focsimilc   und    saclilicho  GrklüruugeiL 
g^eben  werden.  

Die  in  unserer  Zeitschrift  (Mittlieilungen  I.  259—207)  TeröBenl' 
liebten  (CaedirtflD  Diplome  aus  Aquileja'  sind  unter  dem  Tit<l:| 
Diplumi  inediti  attenenti  ai  patriarciito  di  Aqiiiteiadal 
799  al  1082  in  den  Schrifteu  der  lt.  Duputsxioue  Veuet»  sopragli^ 
studii  di  storin  pntrin  (VeneKia  1884}  wieder  abgedruckt.  Die  Ein« 
Icitung  von  R.  MQlilbacber  liat  in  0.  LoHchi  einen  gewundtcn  üeberd 
setxer  gefunden. 

Jdlieo  Mavcte  Aufsehen  erregender  Xacbwcis  der  FälKcbunj 
von  Jeromc  Vignier  {vg\.  MittlieÜnngeu  7,  324)  hat  zwei  ergünitend 
ßcstätigvingen  gefunden:  P.  Ruttifol  xeigt  iu  »tuen)  Artikel  des  tluliotii 
crit.  7  (1886),  155  (wieder  abgedr.  in  der  Hibl.  de  1' ßcole  des  cha 
47,  33tJ),  dABd  auch  der  angeblich  dem  linde  des  3.  Jahrb.  angebSri; 
Brief  des  Bischofs   Thomiu  veu   Älcxaudrien    (d^Achcry   Spicil.    12 
51&)   -wahracboLulich   ein    Machwerk   Viguicrs  ist;   Watteubach  tg 
weist  im  Neuen  Archiv  11,  631  auf  die  Möu.  Germ.  SS.  13,  245 
druckte  (ieocalogic  der  Karolinger   mit  ibrcn  Tcrdilcbtiguudvn  UnzU'' 
kömialicbkciten,   die  gleichfaltä    toq  Vignier  iu  Curs  gesetzt    wurde. 


Zu  den  bedeutenderen  und  ergiebigeren  Urkundengruppen  zShlt 
jene  von  8t~  Maximin  Itci  Trier.  Fülscliungen  äiud  längst  («nstatiri 
Kine  aj-itematincbe  Bearbeitung  der  Gruppe  au  der  Hand  der  noch 
vorhandenen  Originale  fehlt«.  Zum  grüsBteu  Tbuil  —  von  fiO  König»- 
urkuudeu  (aus  der  Zeit  von  034  —  1125)  4H,  9  sind  verloren,  3  auf 
der  Stadtbibliotbek  in  Trier  —  liegen  »ie  iu  Paria  (Bibl.  tiat.  fast 
»äramtlich  in  Cod.  tat.  9264 — 9267)  und  sind  auch  für  den  Druck  im 
Mitt«lrb«iu.  Ürkundenbiich  nicht  beujltat.  Erst  Sickel  verwerthete  sie 
wieder  fUr  seine  Acta  Kfirolorum  und  K.  Fert^  schrieb  »ie  fUr  die 
Mou.  Genn.  ab.  Es  ist  «in  Verdienst  von  H.  Rressliin,  diese  Cr- 
kuudengruppe  in  der  Abhandlung  Ceber  die  iiltereu  Konigs- 
und  Pa ps  tu  rkuudeufUrda&  Kloster  St.  Maximin  bei  Trier 
(Westdeutsche  Zeitsehr.  5,  20  —  65)  einer  kritischen  Prüfung  unter- 
zugea  zu  haben.  D&s  Ergebnis^  ist  gewinnreich.  Die  ältesten  5  Ur- 
kunden üind  zwischen  953  und  063  gefälscht  worden,  als  dns  Kloster 
iu  langem  Kampfe  seine  verlorenen  BeKiLzimgen  wieder  zu  crlaogen, 
seine  Keic-hsun mittel barkett  zu  sichern,  seine  Rechte  iind  Freib«iteD 
XU  behaupten  und  xu  enveilern  strebte,  zur  äelbeu  Zeit,  alg  auch  drei 


Notiian. 


Ifll 


i|>lotu<.'  apSt«ri:r  Eoroliager  doroh  Einedüebuiig  des  gleioheu  Sstsas, 

crleihuag  dos  aalischeu  Zehnten,    interpolirt  wurden.     Eine  weitere 

lad  wicbtigure  Fülächung  wurde  1  ]  16  ios  Werk  geäetzt:   IG  Urkunden, 

Im  nit  Ausnahme  einer  einzigen  auf  den  Naiuen  Äroolfs  iD  die  «teil 

ibüluiflchen  und  wüschen  Kaiser  fallen,  weinen  die  gleiche  Haud 

arf    Zq  diesen  Kähleu  die  vielbeHprocheoeti  Diplome,  welche  die  Ge- 

"■-II  Otto«  L,  lleinriclis  IIL  und  IV.    mit  SL  Miuiiniu  dotiron 

..i;.i-  AppanagB   der  Küuigiuuen   ist  damit  ins  Märchenbuch  ver- 

itMB.  Scheinen  auch  die  hier  gebotenen  Kachrlcliten  ühet  die  Eiu- 

^^Bpig  einea   groüeeu  Tbeites  der  KloytergUt«r   t.  J.   1023   aaf  nicht 

^^■ubwürdiger  Ueberlieferong  -zu  beruhen,    no   niud    die  dafQr  dem 

^^Bkr  Angeblich  vorliohoncn  BegCiUbtigtingeu  desto  verdachUger.  Rbenso 

■  Mcttklich  tat  jene  C'lasae  von  Urkunden,  welche  die  VogteiverhältuiuM 

Bod  du  IheoBtrecht  von  St.  Maximin  regelt,  obgleich  eiue  Kegeltmg 

indbea  durch  ü'eiurich  III.  und  die  lieätiitigung  d^irch  Heinrich  IV, 

ömlich  »aafler  Frage  steht.  Alt)  Heilige  i»t  eine  Urkunde  Ueiurichs  111. 

nn  10S6  Uai  31  abgedruckt.    —    Ein  anderer  Aufsat/.  BreüaUus: 

DiploniBbieche  Erlünterungeu    zu  den  Judenpri  vilegieu 

Heinrich  IV.  (/^citschr.  für  die  Gesch.  der  Juden  in  Ueutüchtand  1« 

lifi— l&d)  tritt  im  Auschlu»«  na  di»  buidun  Aufsätze  von  RHoeulger, 

lur  Geschichte  der  Juden  De  utsch  land  r    im    Mittelalter 

[A.  1.  65—97;  2.  136 — 151),  tou  denen  der  tweite  eine  bisher  ua- 

Uannte  BestStignng  dea    Privilegn    Heinrichs  IV.   für  die  Wonuser 

Joden  (St.  2902)  durch  Friedrich  T.  von   1157  Apr.  6  mit  Ausdebuung 

dewllieii  auf  das  ganee  fteich,  sowie  die  ncstHtignng  durch  Friedrich  II. 

und  em  reichsgericbtUcheji  Urtbeil,  die  Freisprechung  der  Juden  von 

der  Beschuldigung  des  rituellen  Chrijitenmordeg  auf  GrundUge  des  Gut- 

■ditcos  oonvcrlirter  Juden  (123ti  Juli),   aus  dem  Kölner  Stadtarcliiv 

uittlitilt.  den  Itowcis  au,  dawi  die  zwei  Schutzbriefe  Heiurichs  IV.  für 

die  .laden  in  Speier   und  Worra«  auf  italieniöcher  Vorlage  aus  karo- 

tingiMiber  7jeii,  mittelbar  auf  den  Formeln    der  Kanzlei  Ludwigs  de» 

Ptosimeo  fussen;  die  Bewei»ftlhrung  stutzt  aich  auch  darauf,  dasa  difr 

Kuna  der  drei  terschutzbrieften  Speiercr  Juden   »ich   in  einer  dort 

«ad  in  Mainz  aufiosedgen  Kabbiiier&milie  ünden,  die  aua  Italien  stammt 

aml  deren  StammbAum   bis  in  die  Zeit   Karls  des  Grossen  zurQck- 

ifart  wird. 


"■Im  Neuen  Archiv  12,  IGl — ^186  erbringt  R.  Thommeu  indem 
ivlmttc  Leb  er  einige  unechte  Kuiser-Urkuudeu  in  der 
Icbweie  den   Nachweis,  dass  die  Urkunden   Friedrichs  I.   ftlr  die 

Ibf  St  Albun  bei  Hut>el,    Bvinwiel    und  Uttggi&bcrg,  jene  beiden 


TOm  29.,  4i«M  rom  30.  JuH  1152  (StumpF  3636— 3633X  g^^ülisclit 
aimmtlich  tod  einem  FäUch«r  mit  Hilfe  des   Frirüega  Fri«lriclu 
fUr  Btlggidberg  von  116]  (St  3023)  in  der  2.  Hälfte  des  12.  Ji 
augefertigt  wurden,  diinä  dagegen  die  Urkunde  von  116]  iu  der 
K»ii£leiausl'ertigimg  ist     Im  Aabang  siud  die  drei  Fälachuuguu  ua 
dea  aogebliclioD  Originulca  abgedruckt  und  tod  jeder  derselben  Scliril 
proben  gegebsu. 

Einen   lehrreichen  Beitrug  zum   Capitel    der    Urkunden lalschn 
liefert  der  eben   erachieuene  AufiiaU  von  Th.  Liudner,   Die  Pf| 
vilegien  der  KQnige  Wilhelm  und  Wenzel   für   die  Staj 
ßremen  und  die  Zeit  der  Fälschung  {Urem.  Jalirbuch  S.  1— £ 
der  mit  voller  Beherrschung  d^  Stoffes  aiia  deu  äusaereii  und  inner 
Merkmaleu  die  Uneohthtrit  der  Urkunde  Wenzels  (1396  AlÜrz  4,  Br< 
ÜB.  1,  595),  der  IV-stätigimg  der  VurleiKung  Wilhelm»  (1252),  diel 
kunstreicher  und  doch  uugeiichickter  Weine   mit  einem   echten  Sic 
Tersehen  wurde,  erweist  uud  die  Zeit  der  FiUehuug  namentlich  dm 
ihren  Zweck,  di«  Befreiung  von  den  Freistublge richten,  auf  den 
fang  des  15.  Jahrb.  fixirt     Ein  Anhang  von  W.  v.  Bippen  (a.  a. ' 
23 — 37)  bestätigt  durchaus  diese  Zeitbestimmung  und  begründet 
Annahme,  dnss  die  Fälschung  Ml)"  oder  14liS  erfolgt  und  einige  Ji 
Hpiiter  durch  den  Bürg« nun irtter  Juhfinn  Hemeling  in  die  Chronik  V^ 
Kynesherch  und  Scheues  verarbeitet  worden  aeL 


Dits  1.  Hefb  der  FreuesiHch-polniscben  Studien  zur  Gi 
achichte  des  Mittelalierä  tou  M.  Pcrlbach  (Halle  18^6; 
HS  S.)  bescfaältigt  sich  mit  der  Kritik  der  Ültodtcn  prciuaiichea  U^ 
kiinden .  unter  diesen  der  Schenkiiag  Preusecns  dnrob  Friedrich 
au  den  deutachen  Orden  (1226  Miirz),  die  iu  awei  auf  eiuem  Codc 
von  122-1  beruhenden  Auafertigungen  vorhanden  ist;  von  jenen  sii 
einige  interpoUrt,  andere  gelalacht;  die  Üeilagea  bieten  i  Urkunde 
darunter  die  Urk.  Friedrichs  11.  1245  Juni,  und  207  Bege»ten  toq  12( 
bis  1268.  Das  2.  Heft  (128  S.)  liefert  4  Abhandlungen:  Das  Qi 
kuudenwe»on  Herzog  Meetwin  IL  von  Pomerelleu  (126lj^ — -1294); 
grosBpoluiacheu  Anualen;  Die  illtesteu  preusaischeu  Aonaleu;  Zu  Pet 
von  Dusburg.     Boigegolien  sind  0  uutogniphirte  FacsimÜe. 


Von  dem  vortrefflichen  iphragistisrihen  Werke  von  Fr.  v.  Weeol 
Siegel    von  Urkunden   aus  ilem    gr ossherzogl.    badischej 
General- Laude sarchivzn  Karlarahe(vgl. MitlheilungenS, 451 
ist  die  zweite  Serie  erschienen    (Frankfurt  a.  M.,    H.  Keller,  188( 


NnÜK'n. 


123 


eabhult,  die  im  I.  Heft  U^onaene  ältere  Reihe  verTolUtündigend, 
Siegel  der  Konstanzer  Bischöfe  vi>ni  Beginn  dos  \i,  Jahrh.  hi» 
Ictxian  Biücfaof  K.  Th.  t.  Dalberg.  Siegt)  der  Achte  UDd  des  Con* 
von  Keichetian.  eluige  Siegel  vou  (-'HrdiDÜlen  tind  Pröpsten  ton 
ut  ^Gutle  d«ti  14.  Jalirh.  —  Anfang  de»  iLi.  Juhrh.)  bU  Typen 
iÜ]ii»cher  uud  Reuai^gaDCeinotiTe,  sowie  italieniscber  oud  deutscher 
istochkiiiiit,  lind  Siegel  des  Adels.  Tlesondeni  Kahlrpi(':h  xitid  die 
rertreteo  (T.  20 — 30)  nnd  uoter  diesen  üflar  eiuielne  Städte,  wie 
,  Uebcrliugeu,  Villingeu  n.  a.,  durch  mehrere  Siegeltypeo* 
kommen  SiegL>l  vou  Lsudtichafteu  uud  Stiidten  (duniater  Amniftnn 
BArger  zu  Ketdkirch,  Amtnunu  uud  Liiudlt*ute  äen  liregenxcr 
.,  df>r  WAlliocr  su  TumuU  iu  VorArlberg).  von  Stüdtea  nud  B07 
(tiericbt  so  K«n>ttAnz  u.  it.),  Lnndgoncbteti  (dnmuter  jene«  r.a 
RiBkireiL,  die  früheren  Preigehchki  auf  dem  Hügel  Müdiueul ,  end- 
Wh  eine  reichhaltige  Sammlung  von  Konätanzer  BUrgeräiegeln  (U.U. 
1^  J&hrh.).  Schon  jetzt  ist  das  Werk,  wie  in  der  tecbniechen  Aus- 
ig daci  gelungeust«,  auch  da»  instmctivate ,  daa  wir  besitzen, 
K  Seriell  werden  eine  ZuHammeustellimg  aphragi&tisch  iuterea- 
mltx  Siegel  der  uamhutlustuu  obcrschwitbiacbeu  uud  obvrr heimscheu 
Altla^cblochtur  hriugou. 


Cei»rc  Puolis  Aufsalx:  La  holla  di  piombo  coDceaaa  da 
ttone  X  siKiorentini  (Miscellanea  üoreat  1886  Nr.  4)  bespricht 
4«  IVtnUhiiiigeD  ron  Florenz  um  das  Privileg,  eine  BleibuUe  an  die 
öllaitlichen  Uriefe  wie  in  der  pHpstUiihen  KiUi/Jei  aiihüngen  zu  dHrfen, 
nt  es  schon  seit  langer  J^vit  Veiiedig,  Lucc»,  Pi.>ia  b<>.'«Rss«u,  die  Ver- 
Itiluiig  durch  Leo  X.  (ISIS)  mit  der  BeüUmmiiug ,  da^s  die  Bulle 
«A  bei  Briefen  an  den  Kaitter  und  die  Piipäty  Verwendung  finden 
•itifc,  fiowie  die  verKchted«nen  Typen  dieäer  Bulle ;  »ie  trügt  dttun  auch 
Hf  jtr  Iteversscitü  die  Inschrift:  Leonia  X  pont  max.  beneticio. 


Die  Bibliotht-que  des  Kcotes  frati^jiises  tV  Äthanes  et  de  Rotne  be- 

ga»  im  Bbgelaufenen  Jahre  die  Fuhlication  zweier  b<aoht«oswerther 

iriwit«n:  M.  Faucou,  La  librairie  des  papas  d'Avigoon^  sa 

lO,  «n  compositiou,  ses  catalogueo  (13IG  — 1430)  d'apria  Ics  ro- 

d*  eompt««  et  d'uiveutairve  dve  urchiveii  vaticunc».  Tome  prcmter 

ieS6;  6",  XXI.  262  p.),  eine  Geschichte  der  päpstlichen  Bibtio- 

Uuk  seit  Ilonifaz  VUL,  der  Ueberträguugeu  nach  A^aisi  und  Avignoa 

Und  der  ültc»U:n  luventare,  der  Vermehrung  der  ÜLbIluthek  unter  Jo- 

ihana  XXIL    oud  »einen    Nachfolgern   durch    Bilcbererwerb   und  Ab- 

irnbcn^  mit  dru  Ihitcu  über  div  Copi&tuu,  ihre  Eutlohuung  uud  über 


124 


lMimB> 


das  Einliindeu  der  Bilcber;  deii  grösiteii  Th«ü  des  Bucbeü  muiiBl-i 
Abdruck  des   BibHotli«k8-Cata1og«    Toa    1369    oin;  er  omfasiit  3| 
Nummern,    Nr.   2055  —  2105    bilden  das   TuTeuUrium    librorum, 
gCätruruD],   literarum  ajioütolicaruia  diverborum  d.   summorom 
ficum.    Die  zweite   PublivatioD   von   P.   Dubrieu,   Les   utchii 
aagevines  de  ?Japlea.    Etuda  sur  le»  registres  du  roi  Charli 
(I2Ü5—1285).     Tome  premier  (Paris  1886:  8.  324  p.).  gibt  einei 
tJorgHiltige  BfitailuDteräucbuug  der  uogiovijibcheii  KegUtcr,   der 
gemeiiieu  EintheiluDg  in  Serien,   der  Kanzloi-  und  Kiiiniiierregii 
der  CUwsification  der  AptenütQck«  tiaw.,  in»be6(nidcrc  der  R^-gister 
und  ihrer  äusseren  l-'orm  (Format,  Schritt,  Foliimiig  u.  a.J  mit 
Specialdiplomatik  der  ß^iater  imd  Urkunden  KarU  L  (Urkundei 
Besiegelang,  Eintragung  in  die  Register,  Behandlung  der  Formeln ' 
D&tiruag)  uud  einer  Oeachichte  der  Kanislei  und  der  Archive  in 
Zeit;  die  zweite  Abtheiluog  lierert  eiuo  eiageheudt>  labAlt«augabe 
eiiiücIuDU  UegLät«rbiiude.     Ein  Buch  von  K.  Müutx    uud  P.  Fab^ 
La    bibliothirquü   du    Vutican   uii   quin^iüme    aiecle   ist' 
Kürze  £u  erwarteu.  —  In  der  Scrio  der  gronaeu  Quelleupublicatic 
wird  sich  jener  der  püpatÜchen  Rej^ater  (Innoceaz  IV.,  Benedict 
Boni^  Vlll.,  Hoaorius  IV.,    (Iregor  IX.)    und  des  Liber  pontU 
von  Ducheäue,  desaeu  erster  Bund  »bgeachloaaen  lit,  die  Ausgabe 
Liber  censnum  der  rSmiscben  Kirche  (üeucius  Camerarius)  von  1*.  FabrS 
»nschliessen.  ^M 

Als  Beginn  eines  lUndschriftencatHlogs  der  unter  der  umsichtigcd 
Leitung  dea  Präfecten  D.  Chilovi  Btehendeti  B.  Bibliotheca  Nanootte 
Centrale  m  Florenz  pnblicirt  Pro£  A.  Bartoli  unter  dem  Titel  1  Coi 
dici  della  R.  BibUoteca  Naz.  Ceutr.  di  Firenze  ein  Ver* 
zeicbnifis  der  berulimten,  jotzt  neu  georducteu  Sammlung,  das  in  sorgr 
faltiger  Beschreibung  und  detaillirter  lubrtKsangabe  der  Handschriften 
die  Arbeit  Palermos  ((  munoRcritti  Pulutini  di  Firenze  unliimti  ed 
esposti,  Fireu'/e  1853 — 68)  wesentlich  ergänzt  und  berichtigL  Die  bb 
jetzt  orüGhieueueu  vier  Lieferungen  (Koma  1885 — 86,  320  S.)  imu 
fiissen  229  Codice«.  ■ 

Als  Festgabe  itur  Vermählung  seines  Freunde»  J.  Havel  liesi 
H.  Gm  out  eine  kleine  Schrift:  C'atalogueK  des  manuacrits  grcci 
de  la  bibliotbeque  du  Fran^oia  1"''  au  cbüteau  de  Bloil 
1518—15  4  4  (Pari»  188G;  8»,  28  S.)  crachieueu,  die  nur  iu  6J 
Exemplaren  gedruckt  wurde.  Die  Einleitung  gibt  einen  kurseu  Be 
rieht  Über  Besitz  und  Erwerb  griechischer  Uandscbriflen  in  Frankreicl 
vh'ährend  de»  Mittelalters,  uameutUch  jener  in  üloia.  Der  älteste  Catalo] 


Noiix««.  12.1 

1518  befindet  iticb  auf  der  Wiener  Jlot  bibliothe'k   und  weüi  47 
nach.     Der   iraitaiu  grüsstu    Tlieil    ist    in   der    Bibliotbkiue 
KÜoiiale  KU  Paris  erbulteu. 


Dan    Inveotaria  della  carte    appartenenti   aIIb  Arei- 

eottfraterniti  delle   Sacre    Stimniate    di  «.   Franeesco  in 

fBroQn  (TeroDa  168*^;  8",  2]  p.)^   eine  der  Publicuttuueu  Über  die 

nticfai  arebiri  e  biblioteca  comunale  di  Verona,  »enteiebuet  den  Archir- 

llmtud  der  aufgehobenen  Krzbnidenicbaft  noch  den  altun  Sigoatureu, 

en   ItiO  Proceüi»  und   17  Kegister,  welche  der  Zeit  von  ld94 

1806  aogebüreo. 

Du  Annuairc  des  biblioth^qaes  etdes  arcbires  pour 
tSSiü  public  S0U3  Ics  ftuspices  du  Miuictire  de  rinatniction  publique 
,(Fvia  IS3ti:  B",  180  p.)  gewinnt  dadurch  bcüoiidtireu  Wertfa,  dosa  es 
der  Bibliotheken  uuil  f&r  jt^le»  d«r  Arcliive  ein  vollstaDiIiges 
BiehbiAä  der  darauf  bezüglichen  Literatur,  der  Cutätogc  und  In- 
—  Rlr  die  llibl.  nationale  in  Paris  ulleiu  7'>  Scbnfti'u  — 
SÜi  Aastier  dem  Perenualntand  ist  auch  die  BenQtzungsKeit  der  «in- 
idoea  AnstAlt«u  angegeben. 


Cioe  dankenäwertbe  Arbeit  liefern  dielndices  chronologici 

tJ  rerum  Italicarum  HCriptores    qtiOK   Lud.  Ant    Miirato- 

riii  ciillegit  bcripisenuit  .T.  Calligaris,  .1.  Filippi,  0.  Merkel, 

•ftm  moderamen  Hibi  auscejRTuut  C.  Cipolla.  A.  Munuo  (Augustae 

fm.  188^:  2",  i>l  p.}.  ein  volktüudigeit  cbronologigches  Hegiäter  Über 

I  In  grosse  Werk  Mumforiüi.     Es  gliedert  sich  noch  Scriptoroa  (Cbro- 

Mu,  Notobio  hU«t,),  LegCB,  Diplomnt«  (Prnecepta  imperatorum ,  Act« 

Tuia  diplooialica,  [nstromenta),  Rpistolue  (Ep.  pontificum  Rom.,  aliac), 

Antiqattite«  (Carniina,  Itiscriptiones.  Katendaria,  Nutnisnmta,    bulUc, 

fl^Ha,  Orationes.   Monumenta  aon  inecripta),    Disqui^itiones  critica« 

icriptornm   receutions  aevi.     Den  i^cbluss  bildet  ein   alphabetisches 

.'hneD-  and  Sachrogiäter.     Das«  bei  einer  solchen  Arbeit  Versehen 

ist  kaum  zu  vermcidou:   ao   fiudot  sich    unter  Nr.  IMh 

r:  .887  dee.  Notu  historica  de  Imperio  Carolo  Crasso  abro- 

, gilo  BX  necrologio  n.  Genimm*,  eine  ganz  tniä»verälündlicbe  Deutung 

de»  io  Nekrologen  häufig  genug  auftretenden  Ansdnicks  ,Depo8itio*i 

\ia»  hier  nie  Ab«etr.ung,  sondern  nur  Todestag  bedeutet 


G.  Waitz  »ollte  tq  seinem  fUn&.igj  übrigen  Doctorjubiläum  (18.  Aug. 
11886)  all  Foiitgabe  cdne  Sammhing  geschichtlicher  Abhandlnugen  )i«iu«r 


12Q 


Koilzen. 


clicmaligen  SchQkr  überreicht  werden.   Wiiit/.  ertebU'  <len  Festtag  nii 
mehr.     So  erM^icn  erat  nach  meinem  Toij  jvne  Hummliiog  UDt«r  da 
Titei:  Hi»torii>ehe  Au  ('«ätzt!,  (lem.\u<leiiketisn  Georg  Wm 
gowid  m«  t  (Haunover,  llahulHtJ'»;  8'*,  708  S.).    Sie  bietet  einp  R?ihf 
meüt  gediegener  Arbetteo,  werth  des  foetlichen  Anlasses.    Wir 
das  Veritciohniss:    Trieber,    Pheidon  von  Argos;    Ewnld.  iJii 
älteüte  Biographie  G-regor»  l.  [Johaane*  Discouua  kuuute 
henotite  im  9.  Juhrh.  eine  bisher  nicht  nachgewiesen«,    in  Kiigl: 
entstandene  TraditioD  der  Vita  Uregorü  1.;    ihr  gehört   die  bis  ) 
als  ,fftbuloea"  bezeichnet©  imd  In  Kiigland  geflcbriebenc  Vita  Gp 
im  Cod.   SangalleQtiiä  Ö67    eaec.    VIIL  an,   die,    wenn   auch    tod 
ringerem  Gehalt,  doch  alter  i^t  a\e  jcn«  der  Diacon«  Paulus  und  Jik^i 
hannes  und  die  durch  aou»t  uicht  liberlieferte  Zil^e  aus  der  chml- ' 
liehen   Mission   ia  Eaglnud  ttu   Worih  gevriunt:    Abdruck  der  ncK- 
gewouncueu  Uiograpbie};    Brunaer,    Die    Freilassung    durch. 
Scliutzwurt   (eine  abschlie».sende    Untersuch iing    der    viderortertoa , 
manumissio  per  dcuarium  auf  CimodlfLge  der  Volksrechtc  und  CrkuudeSt 
ihrer  VoU^ieliuo);   durch   den  Knnig    und    dea  Formaliamus  des  Aiu- 
scblagens  des  Denars  das  aU  Sjmbol  der  Hefreiung  jeder  Ziuspflidlt'' 
an  den   Kreilar^äer  zu  fudsen  ist.    do    dasä  diese  PrcilasBiing  urapfdog-  i 
lieh  als  Freilassiiug  des  Lilvu.  uic-lit  des  Knechtes  ausgebildet  worden 
sein  kann):   E.  Bernhelm,  Die  Tita  Karoli  Uagui  als  Aaf{ 
gangspnnkt  der  literarischen  Be  urt  heiliing   des   Eisto- 
rikers  Ginhard   (kriti.snhe    Zerlegung    der  Vita    Karoli    »ach   ihrer 
DispoüitioiL  und  CoLccption,    ihrem  materiellen  Verhalten  lu  Wiedef 
gäbe  des  historischea  StofleM  zu  den  heniltxten  Quellen,  im  beüoudeni 
den  sog.  Einhardischen  Ann&leD,  und  ihrem  Stil:  Biiihard  «oU  .keine«- 
weg8  eine  hervirrrageii de  historiliche  Begabung  verratlien'    und  .sich 
Ober  die  OurehBchnitUbildnng  seiner  Zeit  ganz  und  gar  nicht  erheben' 
[S.   SIj:    .die    Vita    Karoli    erscheint  nicht  al.s   das  reife  AVerk  eines 
»elbstäudig  productiveu  Geiste»,  sondern  als    ein  mühsuni  zusammen- 
gearbeiteter I^rstlingsvereuch.  der  Qborall  den  Mangel  an  voHsliLndiger 
Herrschaft    nher  HtoÖ    und    Form  verrith'    [S.  9(5]    —   man   hat  die 
Theile  in  der  Huiid,  aber  es  fohlt  doch  das  geistige  Band);  Zeumer, 
Der  Müueh  von  St.  GallcQ  (Xochwcia  der  schon  von  Goldast  ge- 
äusserten Vermuthung.,  das«  Notker   der  Stammler   der  Verfaitser  dt» 
Buches    über  die  Tliateu  KarU  d.  Gr.  sei.    durch    Vergleich    mit  den 
von  ihm  »tnoimcuden  Formeln  uud  der  ,>lotutio*  de  virin  Ulustribiu); 
Tllmanu.    Znm    Verstüudni.'s::   der    BÜchiiischeD  Erhebung 
gegen  Heiurit;h  IV.;  Me^erv.  Kuonau,  Die  Verhinderung 
der  zweiten  beabsichtigten   Komfabrt    K.    Heinricbä    IV, 


KotfaMO. 


m 


tQ(i7:  DictricbScbäfer,  L)ieQa«llen  fflr  Heinrich  V.  Itoin- 

ihrt;  Liebermano,   Auselm  voo  Cnaterbiirj   und  £{u);o 

lOD  Lyon;    BitnouefeH.    Uemerkuu^eü   zu    lUh^-wi»   (nhtr 

Haodxhrifi  anec.  XV  des  Stiften  Seit«u.<)tett«u,  diu  auf  «io  OriKiiiiiJ 

c-kgebe.  das  tbeilweise  Tetscbied«ii.  Tielleicbt  älter  uud  im  eimteloen 

er   gewann    sei,    als   da»   der    nhrigen  Keoennoaea  iiod  iwbeB 

'  BeDetuioD  A  schon  manche,  aber  keioesvreg»  aüeZaaäiae  and  KnA»- 

der  späteren  Keceiidioa  B  eathal(«a  habe,  mit  eitiem  AoImoc 

(imi^  UQncbeaer  llandscbnften  der  Chronik  Otloa  tOq  Preinog); 

Isdenberg.  Kaiser  Friedrich  II.  uoddi«  deatacb«  Kirch«: 

Teiland,  Friedrich  II.  Privileg  fOr  die  ^eiitlicheo  Ftirsbsa 

[(Htehweis  der  Ei^tbeit    des    tod    Philipp    TenUehtigteo    Prifilagk 

1220  Apr.  2^,    B&hmer.ricker    Beg.  imp    V  nr.  IIH):    Wio- 

ktlmann.    Kaiiier    Friedrich«    IL    Kampf   um    Vil«rbo 

3):  Schröder,   Weichbild    (.Weichbild   war   daa   Ort»-   anJ 

iSddtbikl,   das  Ercoz  der  St^difreiheit   and   ut   der  letzteren  decwt 

iilatificirt.   da«  maa   das  Eieai  aach  als  ^VnQinf  iwd  nmftkAtt 

tStadtfreäeik  nna  dMStaatracte  ab.widfaaib«heniiiMte»,ft9]7}; 

iBiion,  Friedriek  der  Freidige   Soha  des  Karitgiaf—  JUbmdM 

Tharägn  cad  der  Varpnrtka.  Eais«r  FneAricfe  U.  Tcdto)  »U 

|?rsteadeBt  der  sietlischvB  KroB«  v«4  Jofcsaa  *••  Fr*- 

leila  (1269);  PerUaeh,  Bäbrig»  so-  rritic  dw  iMab 

BriffM^rtatw;  Haraaefc.  Ciihtr  4h  Aller   liiigii  M4fri 

Köo^pvaU  beehsefckdtcm  5vw*:  Bvsde,  Fiev^afaMI  «aTcbM*; 

ätku.  Cckr  die  ffi  ■  n  d»  C^Üefa  oi  4<r  IiiiitiiOlBWt 

n  da  WaUes  Mi  4b-  V  i  uliii^ftflut  ]|  4er  Msflitwyif  &»- 

IneM*  hH  HB  14.  Jifeik^  Vr»«4*Hff.  B«cbt  «»4  B«4*  dbf 


OL. 


>ba««t*K  Fl 


»l««fc«#*«i>«  »«« 


128 


KotöneD. 


Darsiellotigou  oder  gereimten  Zeitungen .  wia  sie  der  Sohtrabenkric^ 
hervor'brachte) ;  Friedeu«l>urg,  Der  Eogonsburgor  Convent  «w 
1524^;  Leser,  Eine  Deiikäcbrifl  Qber  die  engliriche  Wolieuindoit 
&US  der  Keti  Jakobd  L;  Arndt,  Zur  Vorgeschichte  der  Wi| 
L«opold  IL  t'nacb  dem  reiohen  Act«Dmatonftl  de«  Wiener  St 
orchirii);  WoliWill,  Die  Hanaettödte  beim  Untergang  des  alti 
deutschen  Reichs;  r.PfIng-Hartt  an  g,  ZurPlombiruog  älterlj 
Papatballen  («ine  Löchergescbichte  der  päpätltcheo  Dulleo  bis 
FcststeUuug  der  7.wei  Löcher  seit  Kugeu  lli.);  H older-Egger, 
deu  lieiligengeecbicht«»  des  .(ienter  St.  Uavosklosters;  Kliickhobl 
Zur  (ieachichtß  der  HajideleigeselUchatloa  und  Monopole  im  Zeit 
der  Keformation. 


D.  Fancini   rerSffentUcht  eine  noch    unedirte  Abhandlung  re 
De  ßubei»,  des  »Vatera  fhaulischer  Geschichte»,  unter  dem  Titdj 
Del  rorigiiie,ingrandiaieutoedeccidiodcUacittäd*  Arial* 
leja'  (Üdine  18ij5)  in  italieniäcbcr  IJcbcKotztmg  do«  in  der  Bibliothek 
KU  Venedig  befindlichen  lateinischen  OriginaU.  Die  iuhultereicbc  Stndi^ 
begleitet  die  gewimmte  Eutwickhiug  der  Stodl    von  der  vorröiuische** 
Zeit  bifi  Kiir  Zeratöruiig  durch  den  Kiinneuätiirin  des  Jahres  -152.    P^' 
Verfasser  kuUpft  an  »eiue  Dardtulluug  zuhbreiche  kritische  Auseinaader^ 
Setzungen  mit  den  gelehrteo  Zeitgenosäen  oder  Vorgäogem,  die  f^^^H 
lieh  fi5r  den  heutigen  Staud  römischer  Altertbumsforschung  ihre  He-*' 
deiitiing  Terloreu  haben.     .\U  Seiteutttdck  und  Krgüuzting  xu  Kiibeii' 
Mouumuuta  ecclexiac  Äquilejeunis  (1740)  wird  die  Fiihünation  niauchem 
willkommeu  emcheiueu.  St 


i 


Je  dringender  da»  IBedUrfoi«»  itd,  dass  die  Quellen  der  KaniUu 
zeit  in  deii  beiden  ernten  iti^nden  der  Scriptorei»  der  MouutnentA  ( 
mauiae  neu  bearbeitet  und  hurausgegebea  werden,  dcato  emUnschier 
mus8  jeder  Beitrag  «ein ,  der  wenigsteua  für  eine  jeuer  Quellen  eine 
dem  jetzigen  Btand  der  Wi^euschal't  eotäprecheude  Aufgabe  bic 
Der  Neuedition  der  Anoales  Uertioiaui  von  Wnit/.  folgte  nun  die 
Qeata  nhbatutn  FoutaiiellenRinm  von  S.  Läwenfeld  in 
Schiilutiüguheu  di-r  Moii.  Germ.  Sie  hieh,>t  viidlicU  dcu  anthen tischen 
Text  uiicb  der  von  BHthiuiinu  vutdeckteu  Hatubtihrift  in  Le  Ilavre 
(rgl.  Neues  Archiv  9.  3(37),  wührend  Pertz  nur  di«  schlechte  Ausgabo 
von  d'Achery  wiederholen  konnte.  Die  ejiüteren  Zuthaten  sind  auB- 
ge»chiedeu,  die  aus  anderen  Quellen  t<ntlehntea  Stelleu  pctit  gedruckt, 
die  Xachweige  bis  zu  den  neuesten  Arbeiteu  vollätöudig,  die  jeUi^eu 


::ine 

i 


J 


KollBÖB. 


I2(t 


htsDunen  beigefügt  Im  AaBcliloM  aQ  diese  AuBg«b(-  v«rßffADtliDbl« 
lÖweofelii  eioeD  AufsaU  Zur  Kritik  der  Oeita  nbbatam  Fon« 
laneneDsium  (TonichuD^n  26,  103 — 215).  d«r  rcNtatcIlt,  dnn  diu 
"WtA  Dur  «inen  eiazigeo  Verfasser  hat  und  die  bea&Ut«D  Quiilloa  (Vits 
a.  Wandregisili  et  (^tumbani.  Liber  pootißcalia,  Beda  Hüit  ecrt,,  Kln- 
haii  Vit»  Karoli  nod  ElDhardn  AnnaleD)  noebwein;  von  ftedeataDK  u( 
£erv«itrre  Xichveis,  dau  eine  uir^bt  mebr  TorbaodeDe,  mit  Pr«d«gsr 
tsaabmirt«  Bearbeitung  der  friokiBcheo  Ge»chicble  ^jeaatzt  kt 

Ak  Vom-bedt  »ir  Herwugabe  legt  der  tOcbüge  AofMta  f<m 
8.  Hcrzberg-Fränkel:  lieber  das  ilieitc  TcrbrAderaa^»' 
Ueb  TOD  St  Peter  io  Salxbarg  ^Keue«  ArvbiT  12,  M—IDU} 
die  Anbg^.  die  Aiuml&anic  der  Nrnmen  iMnaluIb  der  Üroppia,  dk 
ZfÜ  der  Enbtdnag  dar  sad  ciflrteit  die  Zoaatie  asd  dt*  t'aläbip  4« 
«MdertcB  KlMir  (4amler  Sb  Imm^.  St.  Lor»  aad  8t.  Pcl« 
mtnym).  üai^yt  «■  «Aciw  W.MlhBMni  ftr  Jit  yurMihlüibt 
y«wertbu»g  Jcr  ciMflM»  Kaaa  gp  ■■■■!■,  fi»  ji  in  Jv  rugp  ibv 
4sZrh>]l«d»LBa|iert  eät  a»  1 1  liidali  B^ga  ■yiejwu  ClM  V«m 
hdfaiigAMX  784  iiiiiil  I.  Mi  mm  Wok  4m  bttadm  Kaikff 
Tb^.  4akr  fit  Ci>«grha.g  ^  k  niiTif     .   4ie  tiftitB.  Ar 

ce.    Et«»  »  lab»  tfit»»  vwdb  w 

iRlaw  »i  «t  im*  ■»!■«>  Wart. 


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felaitfriHC  TiaiTMiA    .  XS   loc.    aa^nrfk«  Ä.   «te  « 


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IbBäsm«    A  btf 


180 


NoKxf*. 


'\\'ilheliti  Sickül  d^  alUutliscbe  (ierichi,  tli«  FortbUdung  iu  ilcr  Z 
der  Meroffinger,    dl«  Aiiunißiiiigeii  Karls   de»  (Irosscn.     N'ucli  die 
beendigt  nicht  da»  ErkeanLulsB  der  SctiiiSeu  deu  Prucesti,  das  reckb 
virknuiie  Uriheil  ist  ein  Urtbvil  d«s  Richters,  das  Schöfieaurtheil  giU 
nur  deu  inatoriellen  Iiibalt,  es  b«aagt,   was  Becfateiu  sei,  ohne 
der  Richter  unbedingt  doran  gcbundeu  Ut     Die  SchöfFeti  sied  st 
Uche  Reamte,  ihr  Amt,  wie  es  scheint,    ein  7wiing>iaiiit:    »ie  werd 
durch  die  Künigsboteu  aus  den  angeseheneren  Iveuten  beetellt,  diei 
fräukiBohe  Siebeuzabl    803  gesetzlich    iiormirl;    die    Frage  dea  Amtd 
bezirke«,  ob  OrafWchaftä-  ob  CeutschÜfTeu,  kauu  nur  fllr  einzeln«  6a 
biete  eutacbiedeu  wcrdijn.    Die  Volkägerichti'  werdcii  meist  nur  insow« 
Gegenstand  königlicher  Regelung,  als  iks  Recht  der  Benraten,  sie  zi 
gebieten,  lietroffen  wird.    Die  OeaetÄf*  ti'übrcnd  He«  ersten  .lahnseben 
des  9.  'laltrh,  schwanken,  die  einen  verbieten  Volk-igerichle,  die  aoik 
fllhreu  sie  wieder  ein.,  spätere  Gesetze  lassen  das  Verbot  wieder  fall« 
In  einer  Anzeige  dcx  Buefaes  von  Heanchet  Hist.  de  1' organisatioD  jd 
dioiaire  en  France  (Gatting.  gel.  Änz.  1«86  Nr.  14  S.  SSS— 571)  set 
sieb  "W.  Sickel  mit  den  von  Beaucbot.  Fiietcl  de  Covilnnges  u.  a. 
äUBserteti  Ansichten  Uber  die  fränkischen  Gerichte  auseinander. 


Gin«  gründliche  und  fleiäaige  Studie  bietet  Archivar  Zingelflj 
EQ  Sigmaringen  in  der  Geschichte  des  Klosters  Beuron  il 
Donauthale    f Mittheilungen  de»  Vereins  Hlr  Gesc-hichtu  und  Altt 
thumskuode  in   Koht-naoUeni  19  (I88.V86).  129—217).     Die  kritiacl 
Prüfung  läast  die  Sagen  und  HHindnngen    Ober  die  Stiftung  des 
gebHcheu  Mutterklostertt  Benron  im  B.  Jiihrh.  dtirch  den  Grafen  Ger« 
in  ihr  Nichts  zuaamnieufalk-u.     Histonäch  nucliweisbar  ist  die  Grül 
düng  Benrons  erst  in  der  2.  H&lfte  des  11.  Jahrb.  Die  Geschichte  di 
Klosters  tritt   über  die  Grenze   der  localen  Bedeutung   kaum  hinai 
Die  Darstellung  beruht  auf  reicbhaltigem  UrkundenmatcriBl,  das  grüsatt 
theils  im  Archiv  zu  Sigmaringen  erliegt:  ausserdem  steuerten  noch 
ArchiTe  in  Stuttgart,  Karlsrubc.  Freiburg.  Donaucschiugeu  u.  o. 
Werth?oII  wird  die  Arbeit  noch  durch    den  Abdruck   der  wichtigst 
Urkunden.     Die  angeblich  ältest«  ist  eine  Fälschung  auf  den  Ns 
Karin  des  Grossen,  die  aber,  wie  Z.  nachweist,  erat  vor  etwa  eine 
JabThtuidert  nach  dem  Muster  der  Verdeuer  Urkuude  (Reg.  d.  Kar 
nr.  263)  gefertigt  wurde.  Von  der  vielbesprocbeueu  Urkunde  Lothars! 
1131  März  29    fStumpf  3258    vgl.    Zusätze    und  Bericht.    S.  540  m 
Ficker  Ueitr.  z.  üh.  1,  112;  2,  218)  iat  ein  phntograpbisches  Facsit 
beigegeben,  das   die  Ii)chtbeit   des  eigenartigen  f^bflckes  auH.ser  Frn 
stollt.   DazQ  kommen  berichtigte  Abdrilcke  der  Pnpsturkuudeu  Ürban 


No4i«>ii. 


131 


UDiiorhiii  IL.  Kiig«u  in.  /.Inff:  lieg.  2  cä.  5ff02.  7215.  S6(i4)  iiarh 
6en  Origiitaleu  und  fiui){er  nichtigcreu  PnTaturkuudcu  des  Vi.  Jahrb. 
Dm  Äbdrüdcea  ist  eine  genaue  Beschreibung  beigefQgi,  dem  Diplom 
liOthan  in.  eiu  kritiscbes  .Nachwort*  gewidmet  —  Ausger  dieser 
Wleulaadäten  Arbeit  enthält  der«elbf!  .Tahrgang  noch  die  Vorbetznng 
des  Tagebuches  Über  FriMlricIi  von  Floheii/otlerii,  Bischof  von  Augn- 
Wg  (148C— 1Ö05),  hg.  von  Dreher,  uud  Iteitrüge  zur  Geitchichte 
im  Slostere  Stetten  von  Locher  «ammt  Auweitgau  aun  dem  Seelbuch 
and  Moem  JahrtagdverKeichnifts. 

HuatergilUge  VerwerLhuug  urkundlichen  MateriaU  für  Oartitclliing 
ui]j[t  der  anziehende  (^»at  von  0.  Kaemmel:  Aua  dem  Salbuvhc 
eise«  »aterreicbiachcu  Klosters  (ZeiLtiuhr.  f.  allgvni.  Qesch. 
1^86  iS,  233—259):  au  der  Hand  de««  Snlbuchea  von  Uöttweih  acbildert 
er  die  ZuttiSude  Kiederi^terreichä  im  1^  Jahrb.,  die  Uevüikemng  uud 
UodeBCullur.  die  L'olonisalion  und  Hntwicklung  der  Volkt,wirthschaft, 
die  Organisation  deü  groaseu  Grundbeait^ea,  die  Schenkungen  an  die 
Kirche  und  ihre  äuiwcreii  MoUvc 


Die  kritische  Untersuchung  von  H.  V.  SanerUud,   Wernber 
ton  Elmendorf  fÄeitschr.  fUr  deutsche«  Altei-thum,  30.  Bd.;  Sep.- 
Mr.  o8  S.)  beachäfligt  sich,  eiu  Vcreüaniuiits  eiuholend,  mit  dem  in 
ia  2.  Bälfte  den  12.  -Tahrh.  entstandenen  Lehrgedichte  Wcniherä  ron 
Ebendorf.    Sie  stellt.  EOwott  dos  dQrftigc  Quellenmaberial  es  gestattet, 
die  LebensumsUlnde  dt»    Dichter»,    dctfäeu    Be^iehuiigeu    su    Diterich, 
Propst  vom  Mnrtiustift  iu   Keili^euätudt.    dem  geistigen  Urheber  der 
Arbeit,  fest    Wember  ist  Caplan  von  Klmendorf  im  heutigen  Gross- 
kraogthtim  Oldenburg:  der  Ort  bezeichnet  nur  die  Stätte  rteilierTbälig- 
hät,  er  ist  viellpicht  auch  »eine  Heini»th,  Kill  aber  nicht  seinen  Fa- 
milien ii  amen  bedeuten.     Dagegen  gehört  Propst  Diterich  der  Familie 
der  Uiniüterialeu  von  Elmendorf  an:  Heine  Amtsdaucr  diirRe  zwischen 
I1S6  aad   1)90  fallen.     Wuhrtiiheinlich  ist  ferner,  dam  Diterich  und 
Vmiher  mindestens  ihre  ernte  nisäenschartliche  Bildting  in  der  gegen 
init  de«   II.  Jahrh.  gestifteten    Henedictinerabtei    lU^tede.   in  deren 
liduter  Hohe  Klmendorf  üe^.  erlialten   haben.    Die  weiteren  vier  Ab- 
■fanitte  befassen   sicli  dauu   mit  dem  Werke  Nelbst,  mit  ji^ner  Tugend- 
Ifhre.  die  lediglich  aus  den  Büchern  der  .Heiden*,   einen  Cicero,  3e- 
Dea  a.  ».,  genommen  ist,  und  geben  mit  voller  Kenutnii»   de»  weit- 
gMcbiehtet«u  Stoffes  eine  genaue  Analjse  nacli  dem  Inhalt  Howohl  nlti 
>ad)  den  eu  Orunde  liegendeu  Quellen.    Auä  dem  Werke  herauü  zeich- 
fi«  den  Cbnrakter  das  Dichter«,  nein  Wpsen,  seine  Darstell ungn- 
',  seine  dicbteriMihe  Begabung.     LtterarbiDtoriBcbea  Intsresse  ge- 
ll' 


183 


\oti 


Xftl. 


wiuat  besonders  der  letzte  Abschuitt:  .Des  Lehrg«dicht«E  Orandidt 
uud  ihr  Vrdpruug*,  worin  der  noao  Kacbwcig  erbracht  wird,  wi«  ud 
dm  Ijohrgudicbt  sclion  zu  Bcgtuu  der  taittelhotbdeixtächeu  BlUtlil 
pcriodc  uiitör  frauzöäi^chem  Ei)iflu«s  ittaud  und  KWar  iu  doppelter  Hid 
aicht:  unter  dem  Eiiifliiss  der  frauzt>di9clieii  ritterlich-hÖtiiicben  Bitdunj 
uud  unfer  dem  der  philnsophiach-theoIojpBcben  Wissenschuft,  als  deiü 
Hauptrepi^^enlant  AbäUrd  gilt;  seine  Lehre  i)bcr  d«u  sittlicheu  Inluü 
der  heidnisclieii  OlaHsiker  war  die  Quelle  fllr  dun  Orundgeduukeu  ml 
Weruhera  Lelirgcdirht.  Dieäes  ut  in  einer  Hmidhchrift  von  Kloslet 
□eiiburg  crholteiL 


espricB 


Mit  Heriinziehung  eines  erheblichen  Urkuodenmaterial«  bespnc 
K.  Th.  V.  Inama-Sternegg  in  den  Sitzungsberichten  der  Wieo« 
Akademie  III.  569 — ß02  die  äussere  nud  innere  Geschichte  de 
deutschen  Salineu  im   Mittelalter. 


!^^ 


Eine  Arbeit  auerkeuneuswertLeu  Fleisses  und  Winaeus,  die  | 
ihrem  imsprucheloseu  Auftreteii  k<iiiiu  güiiiigeud  zur  Cieltmig  komia 
bieten  die  Zugätz«  uud  Verbeoäeruiigea  zu  Du  Oauge,  Le 
Tamille»  d*outre  mer  (ed.  E.  Tiny,  Paris  1869)  vou  Rciahol 
Kehricht  (Wisaenschaftl.  Beil.  z.  Programm  des  Humboldts- Gjn 
nasiuma  iu  Bcrliu,  Ostern  18S(i;  4",  23  S.),  die  auf  Grundlage  4 
gesammtou  neuen  Muteriul^  zunnchgt  zu  einem  Abschnitt  des  h 
rQhmten  Werkes  Nacbträge  und  Berichtigungen  gehen  und  fUr  jedi 
No-iuen  in  prüciser  Ktlrze  anf  die  urkundlichen  nnd  hiatoriächen  Dati 
und  B«lege  verweisen. 

Der  44.  Itaud  der  zweiten  Abiboilung  (Diplomataria  et  Acta}  d 
Fontes  rerum  aubtriacarum  cuthält  die  Fortsetzung  der  i 
42.  Hand  publtcirten  «Urkunden  und  ActcuetUcke  zur  Sstcrr.  Gcnchich 
im  Zeitalter  K.  Friedrich:»  III  uud  Köuig  GeorgH  vou  Böhmen*  unt 
dem  Titel  Briefe  und  Acten  zur  österre  ichisch-deutscht 
Qeeohichte  im  Zeitalter  Kaiser  Friedrich  III.  (Wien  188 
XXVI  and  712  S.  3°)  gesammelt  uud  herausgegeben  —  wie  der  frQhe 
Band  —  TOn  A.  Bacbmann.  ßnistanden  au»  den  srchivalinchi 
Forschungen  dos  Bemuagcbcrs  Hlr  dcuseu  .Deuticho  RcichsgL-tst^Kieh 
im  Zt-'itttlter  Friedrich  111.  und  Mux  I.'  euthalten  die  548  bisher  u: 
gedruckten  Kummern  ein  reiches  und  wcrthvolles  Material  fUr  die  G 
schichte  des  deutschen  Kelches  und  der  dentsch-öäterreichiacben  Pr 
vinzen  in  den  Jahren  1453 — 1471.  luHbe^ondere  der  Kikmpf  d 
Kaisen  , gegen  die  Territorialität*,  ah<  dessen  Lenker  ja  der  Markg^ 
Achilles    ron  Brandenbui^  enwbcint,    ist  mit    ungefähr  400  Stllcki 


den  Jahren  1459  — 1463  vertreten.  Nur  zum  gtsrinjstcD  Theile 
oUült  die  Sammlung  Vertrüge,  du»  Gros  besteht  au-t  luatractioneo, 
Isüdaten,  Briefen,  Berichten  und  .i^itungen'  aus  den  betheiligten 
Etömd,  wodurch  dieselbe  au  Lebendigkeit  und  Interesse  nur  gewinnen 
Wurden  auch  nur  Stücke  siisgewahlr,  welche  zuuilcbHt  auf  die 
:hichtc  Bezug  haben,  so  bringen,  v»  doch  die  Vurhültuitisd 
Bit  och,  das»  vieles  diivoii  auch  noclt  weitergehende  (und  uoturgemass 
Toa  Bachmauu  iu  seiner  Dan^tellung  7.urilckgedriiugte)  Bedeutung  fUr 
in  Luide^geächichte  bat  —  filr  die  üsterreichJüche  ho  gut  wie  f\^ 
fu  Terächiedeuer  deutä<.-ber  Territorien ;  infolge  der  Art  der  hier  publi- 
ciiteu  Quellen  gewinnt  Ana  Bild  vieler  der  betheitigteu  FUrsteo  und 
Slutaaäiuier  Leben  und  Individualitilt.  ^  Die  reichste  Ausbeute  ge- 
i&rtcu  dem  Herausgebor  du»  Kreisarcbiv  zu  Biunbcrg,  welches  auch 
iit  der  ehemaligen  Markgrufschoft  ^sbacb- Kulmbuch  enthälti  die 
ätuturclÜTe  zu  Weimar  und  Ureadeu,  letztere»  uaiueutlieh  iilr  die 
Mmüek-üäcbsiäcben  Beziebuugeu,  und  eine  Keibe  von  Sladtarcbiveu. 

_^_^__  E.  V.  0. 

Niederßsterreicbiscbe  Weiathdmor  im  Auftrage  der  k. 
Ahdemie  der  Wissen ächnftcn  hg.  Ton  G.  Winter.  1.  Theil:  Das 
Tiert»!  unter  dem  Wiener  Wald  (Oesterr.  Weisthtlmer  Bd.  VII;  Wien 
188«:  80.  SXXIV  oud  11  "2  S.),  im  Ganzen  im  Weiathümer  für  150 
Orte  dereD  älteste,  mit  Aosnahme  einea  StUckeä  für  Wiener-Neustadt 
Wider  Hitte  des  13.  Jahrb.,  bis  in  das  15.  Jahrb.  zurückreichen,  im 
Aohai^  7  westuDgariscIie  Weistbümer  —  eine  äusüerdt  aot^fältige 
Arbeit  von  berufener  Hand,  die  iu  der  Einleitung  ancb  ftir  eine  An- 
täa  von  Ortechafteu,  von  denen  keine  Taidingstcxte  mehr  erbältcu 
wi,  den  urkundlichen  Nacbw-cis  liefürt.  dusa  dort  Tuidioge  gtdiulten 
»wdfia.  Ein  Sacbrcgister  erleichtert  die  BenlStzung  des  umfaugreicbeu 
Vedies. 

In  dem  Aufoatz  Herzog  Friedrich  IV.  Politik  gegen 
Frankreich  und  Böhmen  in  den  Jahren  I43U — 1437  (Iniii- 
Vniuk,  Wagucr,  IHHü;  Souderabdr.  aua  der  Ferdinaudeumä-Zeitächr.) 
gibt  J.  Lampel  eine  eingebende  Besprechung  der  Arbeit  von  Armand 
d'Hetbomet,  Le  traite  de  1430  entre  la  France  et  l'Autriche  (Uevue 
dM  queetioiis  hi»t,  Jänner  IH82],  die,  ge6t[lt/.t  auf  Urkunden,  welche 
der  Mehrzahl  nach  dem  Wiener  StaataarcblT  augchörcu,  die  diplo- 
matischen Verhandlungen  zwischen  dem  fraUKSsiiuhen  Hof  und  Her- 
sog Friedrich  von  Tirol,  Über  die  mau  bisher  nur  im  allgemeinen 
ttuterrichtet  war.  klarlegt.  Iu  diese  Besprechung  iat  eine  selbstSudige 
HrBrteroQg  der  Frage  über  die  Beziehungen  des  Herzogs  IiViedrioh  eu 


134 


Niiliten. 


Böbmea  verwoben,    deren  llerOcksiclitiguiig  für  das  VorittäuduUa  de 
Politik  des  tiroliMchen  Henogs  gegenüber  Frunkreicb  geboUu  ist. 
BeiUge  gibt  1..  eine  vou  HtTbomez  Qber»«lii-nö  Drkuude  des  Herzogfl 
Fbüipp  vou  Burguud  au  Uerzog  ü'Tiedricli  liSl.  B. 

Die  Schrift  »on  V.  Joppi,  Di  alccoe  opere  fl*arte  in  Sil 
Dauielc    dcl     Frluli    inediti     ilocumeuti     fNozM    Floria - 1 
CoDciQ&,  Odin«  1865;  8",  23   p.)   TeröfiVuUicbt  5  kuastgexcbicbtiic 
nif'ht  iiniiitere«iunte  Doeumente  (Vertrüge  mit  Malera  und  Bildhauer 
eiueti  ZahluugHauftriig  u.  i.)  und  eiuc  Toi^chnft  aus  der  Zeit  von  14^ 
bis  1535.  Eine  »ndcre  Honbzciti^gttbe  Mnggio  e  la  suabad)&(I?c 
ScofFo-Presani;  Udioe  1881»;  8°,  34  p.)  gibt  einen  Ahriss  der  Oeschicbb 
der  ehemaligen  Abtei  Moggia    mit   einer  Denkschrift    von   177(1  ü\ 
deren  Gererbtüume  uud  Eiuküufte  und  eiue  in  das  12.  Jnbrb.  zarUckij 
reicheude  Abtfiliste. 

Da«  2.  Hett  der  Moiiumonta  Tridunbina  Ton  A.  v.  Drnfft 
(MüDcben  1685;  vgl.  Mittheiluugeu  5,  468)  uniiipikimt  die  Zeit  von 
Juni- — Deceniber  ir>^5.  Die  mitgetheilten  Actenstikke  (Nr.  124 — 28'>), 
zum  grösöten  Theile  amtliche  Uorreopoudeua  der  Legaten,  gewähl 
tiet'Kii  KioblLck  m  die  miüslicbe  Uge  xu  Trieut  vor  Kröffnting  de 
CoDcils,  die  sich  kr^'uücndcu  BöätrebLiugeu,  luthgiieu  und  poütiäuhe 
KiDHiiiMQ,  die  Buniübuuguu  um  Verlegung  udttr  V(.>rii(jhicl)uug  des  Cot 
dU,  die  Flüue  KoiU;«.  die  vom  Kuitter  als  wichtigsten  Qegeuatuud 
uichuete  UeTonu  iu  den  Hiutergnmd  ku  schieben  und  die  Calwit. 
»ich  selbst  die  Hel'orm  beranlreten  /.u  Uutieu.  Die  I'jräffimng  des  Coi 
cila  am  l:t.  Oee.  war  eine  ühereiUc,  bevor  die  Legaten  noch  Vei 
haltiiugHmna^rvguln  für  dus  Verlubreu  bei  den  Vcrhuodliiugcn  hatte^ 
—  Eine  itweite  Arbeit  v.  Druflels  behandelt  die  baieriache  Poükil 
im  Beginne  der  liet'ormat  ionazeit  1019 — 1&:J4  (Abbandl. 
bajer.  Akademie  der  Wisbensch.  III.  Ol.  XVIL  Bd.  111.  Äbtb..  Müni-ht 
1885)  und  gibt  auf  (Inindlage  reichen  »ugednickteL  Materials  ei 
geoRiie  Keuntniar<  dieser  ibeils  lange  vernachlässigten,  thciln  von  E).  Jöi 
»ehr  einseitig  dargcnttfllteu  Epoche.  Unter  den  2r>  Beilagen  Süden 
sieh  aiii:h  tnebrore  Uriefe  de^  Leouhanl  von  t)ek  und  die  KutwUrle 
der  beiden  ersteu  bairiüchen  Ueligiousmaudate. 


Rin  cbi'UBO  anziehender  wie  lehrreicher  Stoff  bildet  den  Gegeu- 
ütaud  der  tüchtigen  Arbeit  dca  .\rohivars  V.  J.  Wichner,  Bei- 
träge £ur(ie>(chicbte  den  Heilweüenei,  der  VoIk»m«diciu, 
der  Üäder  und  Heilquellen  in  Steiermark  biit  incl.  1700 
{Mittheiluugeu  des  bist.  Vereine«  fllr  Steiermark,  33.  Hell,  SBp.-Abdr. 


Nobwa. 


13S 


'9ru  188S;  8",  123  S.).  Sie  txliiMero  deo  Büduugsgaag  der  mittel- 
aheriichee  Acrztc.  ihr  Wissen,  ihre  pocuiiüire  und  sociale  Stelloiig. 
Tolksmedicin  und  Äfleriirzie  mit  einer  oft  dmstiiKhcn  Bliimenlese  der 
nnd  sympathetischen  Mittel .  Jen  Kampf,  den  die  Acrrf«  von 
und  ein  heüaereä  VeratSuiImsä  vou  a!(crah«r  dugugt-n  gvfUbrt 
—  S.  39  ist  BUS  einer  Admoiiter  Handschrift  aas  dem  Ende  den  14.  Jahrh. 
m  prichtigos  ,  Schercrecept  ■  gegen  Sand  nnd  Stein  mitgetheÜt  — , 
Jie  Bnri^lung  der  Apotheken,  die  Hpitüler  und  die  Kranitenpflege, 
VW  »e  zunächst  iu  den  itteirischeu  Klüitt-rn  geübt  wurde,  die  ßiu- 
richlung  der  Bäder,  das  Badeleben,  die  Pnnse  üfientUcber  Badeatubeu. 
Der  letzte  Abschnitt  gibt  eine  Geschichte  der  üteirischeu  Curorte, 
uter  denen  Gleicheuberg,  Neuhaiis,  Itohit^ch^  datt  llüiuerbnd  Tüffer, 
ToUbad  bei  Graz  immer  eine  herTorrageude  Stellung  einnahmeD. 
betreffenden  Capiteln  sind  Verzeichnisse  der  in  Steiermark  big 
uachweitibareu  Aerzte  und  Apotheker,  S.  7 1  eine  Seckauer  Spital« 
orlnuiig  aus  dem  17.  Jahrb.  eingefügt.  T. 

Qeatfitzt   auf  ein   »ehr  reichhaltiges  Matertal    aus    den  Kantons- 
ardÜTen  in  Luzeru  und  Schvryz,  Bern  und  Zfirich  gibt  die  Schrift  ron 
ä  Reinhardt,    Per    VeltJiner  Mord  in   seinen  unmittel- 
baren Folgen    für  die  BidgeuosscuNchaft  (Qescbichtiifreund 
der  h  Orte,  40.  Bd.  Sep.-Abdr.  Einsiedeln   1885;  8%  187  S.)  eine  er- 
Khnpfende  und  klare  Darstellung  der  Ereignisse,  welche  dem  .  Velt- 
liaer  UorJ*,  der  NiedennetzelLing  der  I*ratestaaten  in  dem  bOndneri- 
lAtn  Unterthanenlande   nn    der   Adda    am    19.   und   20.   Jnli    1620, 
»onmgingen  ood  folgten.     Der  erste  Theü  eutwirfl  ein  Bild  der  Ver- 
handlungen und  kriegeriächeu  Torbereitungen  h\g  zum  Aufbruch  der 
Bemer  Truppen    und    zur  Badeuer  Tsgsatzung,   der  zweite  behandelt 
den  Zi^  der  Hemer  und  Zdrcher  nach  GraubQnden  und  die  Badener 
itzung   (Aug.  Iö20i  —  «ine   bedeutiame    Rpiaode  der  Geschichte 
Schweiz,  die  in  Folge  der  confessionellen  Ciegensätze  vor  der  Ge- 
&hr  eines  schweren  inneren  Krieges  stand.     Im  Anhang  sind  l9  ur- 
Inmdliche  Beilagen  mitgetheilt  T, 

H.  Betticb,  Die  rölker-  und  staatsrechtlichen  Ver- 
hältnisse des  Bodenseea,  historisch  nnd  jnristiach  uuteraucfat 
(Tabingen,  Laupp'öche  Buchh..  1884;  8",  191  S.).  Nach  einer  all- 
gemeinen Darstellung  der  Hoheitsrecbte  des  Staates  anf  Waaaer- 
gebief.  inuheHOudere  auf  Ton  mehreren  Staaten  eingesdiloBfleoe  Binnen- 
Mcn.  legt  der  Verf.  in  dem  2.  Abschnitt  .die  TÖlkerrechtlicben  Ver- 
kiltnisee  des  Bodenseea'  in  ihrer  hiitoriscben  Gntwicklnng  dar.  Von 
iem  1362  gjeschlosaeneu  BOndniue  der  bedeutendsten  amSer  iten 


u 


18S 


Nutisten. 


Stadt«,  durch  das  zuerst  die  Ausübang  von  Uoheit«rechtcii  gerege 
wurde,  atugeheiid  bespricht  er  dami  dio  AngriSfi,  ivclchc  dieser  fio 
von  Seite  Oesterrcich»  vom  10.  Jitlirb.    bU    iu    die  üweitv  HÜlflc  dl 
l8.JaLrh.,  zu  crfuhn-a  hutic,  uud  Ecigt  »chlicäslicb,  wiu  durch  Vi 
oder  stUUchweigeudea  Uebereiukouimeu  der  8e6  ein  Condotuiiiat 
augrcuztiudeu  üferstaateu   bildet  mit  Ausschluss  der  zum  Laude 
bürigeu    Fertiuenzeu    v  ou    Hafea- .    Waäch-    und   Badetuistalt«a. 
3.  Abschnilt  bespricht  die   staatsrechthcheu  Verhältnisse    deä  Bod 
seecoudominatit.  B. 

Dm  Buch,  Die  Grnhstätten  der  FOrstea  dea  Weife 
liauses  von  Carl  Steiumann  (Braunschweig',  Görlitn  &  zu  Putli< 
1884;  kl.  8",  383  S.)  verzeichnet  und  beschreibt  die  Grabstätten 
Mitglieder  des  Ftiretenbauaes  von  Gertrudis,  Mutter  Heinrich  des  Li^' 
(f  1172),  bis  auf  diä  neuest«  Zeit,  Es  sind  über*3U«  einzelne  G 
stSttcn  an  452  verschiedenen  Orten  nachgewiesen.  Der  Stoff  ist  to 
grapliiäcb  geordnet ;  die  au  den  cüizcluen  Orteu  beigesetzten  FersoDen 
werden  iu  chrouotogiächer  Reibe  aufgezählt  Soweit  die  Gründung 
der  ein^elneu  Kirchen  mit  der  Geschichte  des  Füräteuhauitcä  iu  ite- 
zichuug  ateht,  sind  die  wichtiffaten  Daten  nebet  einer  Beschreibting 
des  eiuzelneu  Bauwerkes  uud  dessen  Kuustschüize  bei  jedem  Orte 
TOrausgeecliickt.  Dio  L'iuz.ulnen  ürabstätteu  haben  eine  genaue  Ite- 
schreibuug  erfahren,  »owol  ihrer  Lage  »-io  (r(.'ätult  nach.  Der  Eeschrei- 
bung  von  Gcrtruda  Grabplatte  (in  Heiligeukreuz)  ist  eine  gute  Ab- 
bildung beigegeben.  Die  auf  den  Grabmüteru  vorgefundenen  luachriftea 
mid  vülUtändig  mitgetheilt.  Wo  Nachrlchteu  vorlagen,  iat  auch  die 
Leichenfeier  bL-scbriubeii.  Alphabetische  Hegister  der  Personen,  deren 
Grabstätten  nachgewiesen  »iud,  wie  der  Grabstätten  selbst  sind  am 
iljchlasse  beigePOgt  Sehn. 


3 


Ein  hübsches  IJOchleio,  das  auch  in  weiteren  Kreisen  Interesse  errej 
ist  von  Dr.  D.  li  t.  Scbönherr  erschienen:  Bchloas  Schenna. 
Seine  Geschichte  und  seine  Besitzer  iMeran  18SG).  Von  den 
ersten  AnfÜugea  die  Geschicke  des  alten  Scblcssca  verfolgend,  fQfart 
Seh.  die  iutereaaauteeten  Kpisodeu  iu  ansprechender  Schilderung  näher 
aua,  den  Haushalt  des  gewaltigen  Potennauu  v.  Scbcuua,  die  Starken- 
berger  auf  Schenna  und  die  Belagerung  im  VViuter  1422/23,  ins  Walton 
der  Licliteuflteiu ,  aus  denen  neben  l'aul  und  Christof  !*hilipp  die 
merkwurdigu  Gestalt  der  Gräfin  Jobauna,  einer  behaiTÜchen  Anbäugeiin 
der  neuen  Lehre,  buoouders  hcrvorragL  Von  oH;  lost  actucllem  InteresM 
ist  der  »weite  Thtil.  iu»  Schioas  unter  Erzherzog  Jobann.  seiner  Ge- 
Diahliu  Anna  Grätln    von    Merau    und   deren   Sohu,   dem  Grafen  von 


Kotiztio. 


137 


la.    Die  dem  Verf.  gewährt«  BenOtzuiig  der  TagebQcher  des  Erz- 

iWiogA,   andere   zahlreich   flieutteude   Quellen    uud   «igeue    Erlobnisse 

]nreiiiigei)  sich,  um  diese  Fartieu  xu  eiuem  ebeuHO  iuteresitautaD  wie 

uanlheadeu  Bf^itmg  zur  Geschicliliu  des  hochbedeuteadoo  kuiserlichea 

Pltnteii  and  seiue»  Unu&ea  tn  geetaltcu.  0.  R. 

Die   Bibliothek  deutscher    QeBchichte,    hg.   von   H. 

T.  Zwiedineck-Saduiihorst  (Stuttgart,  Cotta),  soH  endlich  eine 
KjUüjidigc  deutsche  Geschichte  vom  ersinn  Auftrettn  der  Dc«t«chen 
bii  lur  Aufrichtung  dea  neaeu  Kuinerreichs  liefern,  wie  sie  noch  immer 
aaagelt.  geachriebea  von  beriifeueu  Fachleuten,  nicht  beschränkt  auf 
;  dt«  lauere  Getriebe  der  Tbat«acbcn,  «ouderu  auch  die  innere  Eot» 
des  Volke».  "Wissenschaft  und  Kunst.  Cultur  und  Wirth- 
ebeD  darstellend,  die  Ergebnisse  der  Forschung  irermittelad  ohne 
Jm  BBllast  der  Forschung  selbst,  sachlich  anch  den  strengeren  ITor- 
Itruitgen  des  Fuchmanus  und  formell  dem  BedilrfnisK  weiter  Kreise 
jetligend.  Mitarbeiter  sind:  Gutäche  in  Küuig)jb«irg  (Deutsche  Ge^ch. 
tu  der  Orwit  bi*  zo  den  Karolingern),  Miihlbacher  in  Wien  (Karo- 
Sifv),  Unnitiuä  in  Dresden  (eäcbsischc  und  salidchc  K&iser),  Zostrow 
■  Berlin  (Staafer),  Th.  Liuduer  i[i  Müuatur  i.  W.  (Hababurger  und 
tucnburger).  v.  Krau»  in  Wien  (Au^gung  An»  Mittelalter»),  Egolhaaf 
Q  Stuttgart  (Reformation),  M.  Bitter  iu  Buuu  (Gugcureformatiou  und 
inngjäbriger  Krieg),  r.  Zwiediueck-SOdcuhorsL  in  Graz  [Zeitraum  der 
Gltidang  des  preiissischen  Künigätbumä),  Koser  in  Berlin  (Kriedrir-h 
^«r  Qioase),  Ilcigel  in  München  (vom  Tode  Kriedrichs  d.  Ur.  bis  zum 
iibgange  des  18.  Jahrb.),  Fuunüer  iu  Prag  (Zeitalter  Napoleons  !.), 
'.  Zwiedincck  -  Südeuhorst  (der  deutsche  Bund  und  das  neue  Reich). 
Dw  14.  BcL  iüt  für  territoriale  Üeber»ichten  uud  Kegiatar  beatimmt. 
fci  Werk  erscheint  in  ca.  130  Liefenmgen  a  1  M. 

Deber  den  Ereia  localer  Bedeutimg  erhebt  sich  die  neue  Folge 

4er  Zeitschrift  für  die  Geschichte  des  Überrheins  hg. 

VOD  der  hadi^cheo  historiücheu  Commission,    redigirt  von  Archivruth 

A.8ohiilte  iFreiburg  i.  ßr.,  Verlugabuchh.  Mohr),    nicht  nur  durch 

im  weite  und  historisch   wichtige  Gebiet,   da«  ihr  Programm    am- 

■puats    den  Bndvrtjsten  Deutächliuids    mit  seineu  vielver<:.weigteii  Be- 

aefaniigeu,  aoudern  auch  durch  die  Gediegenheit  des  Iiihalts,  welcher 

[aie  unsereu  besten  Zcitscbrifteu  au  die  Seite  stellL    Die  rege  Thätig- 

jkeit  Ulf  dem  Boden  wiÄBeuachiiftlicbor  Forschung,  die  jetxt  ihren  Mittel- 

ijmBkt  im  AichiT  zu  Karkrube  findet,  hat  bereite  eine  tüchtige  Stdiule 

Die  Zeitschrift  entbült  Abhandluugeu  (Darstelluugen  uud 

|ForKhaDgeu),  Misccllen,  Quellet ipublicatiouen  mit  Ausiichluäü  grüusorer 


738 


Notitcu. 


Urkuuduucditiuucu,  Miscvlleu,  Ltterstiiruotizen.  Im  oheu  vollende 
1.  Gaudu  gibt  v.  Wet-cb  viue  Celieraicht  der  Kaiserurkaudea 
Laudesarchiv  zu  Karlsruhe  tou  1200 — 1378,  welche  jetet,  wie  firfll 
scIiOD  die  Ält«ren,  zu  einem  S«1ect  vereinigt  sind,  mit  Kegeateo 
noch  unbükäuuteu  oder  uugeuHgead  bekauuteii  St&cke  (im  gsaxeo 
dsruuter  lOß  inudiia  tiud  43  uoch  uagedruckte,  bloä  in  den  Be| 
veixeicliuete  ürk.},  SchiiUc  publicirt  das  Stadtrecbt  von  Neaeol 
im  Breisga.u  von  1292  und  ein  Forinelbucb  der  Min»rit«n  toq  Schi 
bauseu  aiiä  dem  Anfang  des  14.  JuJirh.,  Huyck  neun  Merinn'« 
Briefe  an  den  Markgrafen  Henuann,  die  Nachrichku  über  dt«  Fac 
Merlan  und  ihr  berühmtem  VerUgäwerk,  da»  Theatrum  Europdetl 
liefern  (\öS'i — lö&7),  Maurer  bietet  ein*  kritische  U Dtersucliuug 
die  älteäteu  Verfuüäuugaiirkuiideu  der  Stadt  Freiburg  l  Br.  (mit 
druck  der  sog.  ültesten  Verfassung« urk-,  dervii  Einschaltung  nichts 
als  eine  Darstellung  des  schwäbischen,  f!tr  Freiburg  tu  bebouderef 
Weiss  ausgebildeten  Recht»),  Schaube  über  die  Enttitebuug  dw 
Speierer  Stadtrathes,  Sehulte  über  die  Änfunge  der  Kommende  des 
Läza.ritteiiordänti  zu  Scklatl  L  Er.  (die  älteste  urkundlich  sichere  Er- 
wiibiiuug  1271,  die  auch  hier  nach  dem  Orig.  abj,'edruckte  Urk.  ?on 
1220  ist  eine  FüUchung) ,  Huffäcbmid  tiber  die  Legende  der  lieik 
Nothburga  und  die  einet  auch  ktlnstleriüdb  beuchteuswerthe  Wallfahrts-  . 
kirclie  in  Hochbauten  um  Neckar,  tu  dem  Aufsata  Zur  Geschichte  ' 
der  burgandiöchen  Herrschaft  am  Oberrhein  1469  —  1473  schildert 
Witte  das  Treiben  des  böaen  Landvogtes  Peter  von  Hc^cubachi 
Oothein  in  zwei  Abhandlungen  die  HofverlUüduug  Auf  dem  SchwiuT' 
wald,  dargestellt  an  der  Goachichte  des  Gebi^jte-s  von  St.  Peter,  und 
die  oberrheinischen  Laude  vor  und  nach  dem  dreistDigjährigea  Krieg«,; 
Ifcyck  die  Kcisc  der  Markgrafen  Ferdinand  Maximilian  und  Wilhelm 
Llinstoph  von  Buden -Baden  uacb  Italien  (IC4-1  ^  1646)  uad  ihren 
Aufcuthalt  in  Bom.  Der  LiteraturgeBchichte  gehören  an  die  beiden 
Abhuudluugeu:  Schult«.  Beitrikge  zum  Loben  der  Xonotauzer  Dom- 
herren  und  Geächichischreiber  Uuiuricb  Truchseim  vun  Dieüi^enhofeu 
und  Älbnjcht  Oral  von  Hohcubcrg,  und  Kuod,  Wimpfeling  und  die 
Univcraitat  Heidelberg  (mit  0  Beil.  1474  —  1522).  Ein  Artikel  too 
Wille  rcterirt  Qbcr  die  historische  Jubiläumsliteratur  der  I7uivcrsität 
Heidelberg  (Wiukeluiann ,  Ürkundenbuch  der  Universität  Heidelberg, 
2  Bde.;  Toepk«.  Die  Matrikel  der  Univenität  H.,  2  Bde.;  Thorbeck«, 
Ciesehicbte  der  rniTersitSt  H.,  I.  Bd.  lUHß— 1449  u.  a.)  -  Die  Mia- 
uulli-u  bringen  eine  Anzahl  intere.'uaiiter  kleiner  Mittheitungcu  tind 
Dnterauchungen.  AuMer  zahlreichen  Literaturnotizen  ist  aach  eiiM 
syateraat.i»chtt  Ziisummcustellutig  der  badiaclien  ßeiicbic1ii.s1it«ratur  i.  J. 


140 


Nolii«ii. 


Wien  Werk  geilen  Uexcuwahu  imd  Hcxenproccsae  enchieo 
3.  Äuflugo  TermehH  durch  ein  0.  Buch  ,  Vou  deu  SlnfvQ  der  ScLi 
ItiLutitler.  ßexeii  und  Giltmlseher*   I&i>H);  Levio.  Dui  Grabdeukn»]* 
Herzogs  Wilhelm  vou  Jtllich-Berg-Cleye  in   der  SL  Lambertu 
?.ii  Düsseldorf  (mit  2  KiinstheilngeD). 

Arcbivmth  H.  VeltmiLno  verofTeaUicbt  in  den  MittheUuE 
6es  Vereines  fUr  Gescbif^bte  und  Landeskunde  von  OäDabrllck  l'A  {U 
242 — 2G2  etneu  Bericht  von  IGIS  Ober  da«  seither  xerstörte  Grti 
denkmal  dea  sagenhaften  Friesenkönigs  Surbold,  der,  mit  Widn-* 
kind  verbündet,  im  Kampf  gegen  Karl  d.  Gr.  gefallen  und  auf  daiD 
Sden  HUniling  begruben  worden  sein  &oU.  Der  Band  euthält  notli 
folgende  Aufbübii::  üurtmaun,  Plaudereien  über  Zustände  und  Vor- 
gänge in  der  Sladt  OauabrUck  biä  zum  Jährt  180&;  Hartke,  Btd: 
triige  zur  Gectchtchte  der  Studt  Fürtiteuau;  Schriever,  Die  LaateO 
und  Abgaben  der  NieJergrafäcliaft  Liugen  am  Aiiägang  dea  Mittel- 
alters; Urkunden  ana  dem  16.  und  17.  Jahrb.,  Ceremoniell  bei  da 
Wahl  des  osuabrückischen  Bischofs  Brnat  August  JI.  L716,  mitgetbeill 
\0D  StIiYB;  llarling,  Zwei  Steimlt-ukmiilcr  in  der  Nahe  von  AP 
hausen;  Vellmauu,  Fiiudu  vuu  ifüiuermiiuKfU  im  freien  Gcrma 
tinil  die  Oertliehkeit  der  VariisachlachL 


Die  Biblioteea  Nationale  Centrale  Vittorio  Emanuele  in  Born  rer 
Öffentlicbt  seii  Neujahr  188t)  ein  üweimonattiches  Bolletino  delli 
op«re  moderne  utrauiero  Acqulutate  dalle  bibliotecht 
pubbiichc  govcrnatiro  dcl  rcguo  d'Italia,  welches  in  sjstfr 
inatiitcbür  Zusamineiistellung  niimmtUcUe  von  den  italienischen  Staat» 
bibliolhcken  erworbenen  fremden  AVei-ke  mit  Angabe  der  crwcrliend« 
Bibliothek  enthält  und  damit  Einblick  nicht  nur  in  die  Bibliotheb» 
Verwaltung,  sondem  auch  den  literarischen  Uedarf  gewahrt,  ein  wd 
terer  Beleg  fUr  den  Aufschwung,  den  das  Bibliothekswesen  in  Italiei 
nimmt  Die  deutsche  wis»cn»chaftlich(;  Literatur  ist  hier  auagiebij 
bertlckaichligt  und  vertreten.  Auch  hier  geben  die  beigefügten  ,No 
ttKie'  interessante  bibliographiaclie  und  statistische  Daten. 

Auf  deu  Werth  der  dem  Bolletino  delle  publicazion 
italiano  ricovuto  per  diritto  di  stampu  beigegebeneu,  gt 
druckten  und  hnndschriftliehen  KatAJoge  der  Bibliotheken  Italienaward 
bereits  Mittheüungen  7,  331  hingemesen.  Die  seither  eröchienena 
Nummer«  4 — 21  bringen  ausser  einer  Reihe  bibliographischer  un 
rfAtistischer  Notizen  Verzeichnisso  der  Kataloge  der  Staate-  und  Dnl 
Tersitätsbibliotbeken  in  Florenz,  Kom,  Turin,  Mailand,  Bologna,  Parit 
Venedig,  Neapel,  l'arma,  l'iga. 


NotiE.CTL 


Ul 


der  ünscbichte  des  h.  Fr&aciscug   and   der  FnmctsloJier  g»* 

Zeitsdirifl   KiBcelläiiea    FraDce^cana  di   storia,   di 

ittire,    di    art«    dir«tta    dal    Tk>a  M.   F.    Pulignani   (Poligao. 

^  CatnpiteUi,   1886)    euthöll  aiuser  historisclieo    uud  ktuutgeüchiclit- 

firheii  ArtBcels   aaeh  haDdüchrinUche    und   literaturliistorisch«  I>at>>a. 

ia  den  drei   erBten  Heften  (JaiL — Juni):     Manoecritti  VttlLc«Uaiii 

tivi  a  S.  Fnuice«co   di  Xübm  :    Descrizione   dei   codici    FraucUcani 

Id^  coUeaioDe  dl  Lord  AiibburDbam:  Codici  frAoeiacaDi  (l«lla  biblio- 

[taa  Kauoiiat«  di  Parigi;    Hauatinti,  Alcont  codici  delle  rime  di  Ja- 

iBfou  da  Todi.    Ein  Artikel  PuUgnauis  bespricht  die  älteste  Aiugabe 

(dar  Storia  Francescana,  die  1470  la  Treri   in  L'mbritiD   dorch   einen 

[IVotscbeD.  Johann  Kejuard,  gedruckt  wurde. 


Von  den  Fablicatiooen  der  badischeo  historiscbea 
CtntaisaioD  ist  im  Verlag  der  WagQer'Kbeo  Usiv.-Bacbhandlung 
a  lambmck  die  erat«  Liefening  der  Begeaies  lur  Geschichte 
dt r  Bischöfe  von  Co n« tan t  517 — 1496  unter  Leitung  ron  Fn«dr, 
1.  Weech  bearbeitet  Ton  F.  Ladewig  erscfateoen.  (4",  80  S.)-  Die 
AoB^be  der  1.  I<ieferuag  der  Regelten  der  Ffalzgrafeu  am 
Bbtin  1214—1409,  bearbeitet  too  A.  Koch  in  Heidulberg,  erfolgt 
a  den  nächsten  Tagen.  Mit  dereelben  Firma  hat  die  historische  Coiu- 
sinion  bei  der  k.  bayeri«cbcn  Akademie  der  WtsMnacliafien  in  Mlln- 
dmi  den  Vcrlagarertrag  r.ra  Hcrattagabe  der  Ton  ObcrbibUothekar 
Kitiler  bearbeiteten  Vaticaniacheu  ActensiQcke  zur  deui- 
ittken  Geschichte  in  der  Zeit  Ludwig  dei  BaTeru  ab- 
;  IpHUoaien ;  dieselben  werden  den  Kaum  *on  zwei  starken  Bänden  ftlUeu. 


In  Lemberg  WTirde  im  Juni  1886  eise  historitehe  Ge- 
•elUcbaft  gestiftet  GrUnder  sind  die  ehemaligeD  Schaler  des  Prot 
Liake,  welcher  in  seinen  hlutoriüchen  Cebungen  eine  ganz«  Beihe 
Arbeiter  auf  dem  Gebiete  der  polnischen  Geschichte  auferzogen  hat. 
Die  GesellMhaft  wird  auch  in  Z>ikttnfl  mit  Liake  Terbunden  bleiben, 
i»  dun  der  leben&läogliehe  Vomitz  TorliehaUen  vrordi;.  AU  '/.vixk 
ia  Geseltachaft  wurde  ausser  der  Förderung  der  Liatorischeu  Stadteu 
ia  allgemeinea  die  GeAchicbte  der  Prorinz  Rothreusöea  (Ost-Galiiieo) 
lad  inabesondere  die  Heraui^abc  einer  hintoriiKhen  Zeitächrift  feiit- 
t.  Die  ZeiLechrift  wird  vom  1.  Januar  lÜHl  Tierteljährig  in 
unter  dem  Titel  Przegl^d  hiatoryCEnylHiatorischDKeTue) 
cn*cbeinen  and  kleinere  Aufputze  und  Cntersucbungen ,  lose  Acten- 
atOcke,  Tf^r  allem  aber  eine  Ceberaicbt  der  polnischen  gcüchicbtlicbcn 
litentnr  cutKalten.  F. 


I 


Literatur. 

.T.  B.  de  KoBsi,    De  ori^iue  bistorta  iudicibos  soril 
et  bibliotfaecae  aedis  apostolic&eeommeatatio  (Ex  tonl 
recentiioDia   codioun    PalatinorDm    Utinorum    bibliothecae    YaticsE 
Romae  lüöö.  4^  CXXXIV  p. 

Üer  en>t«  Band  der  von  ü.  St«vi-ii3oii  jun.  unter  Aotisicbt  aud  KitmrlE 
(i.  B.  d«  Bo88i*B  biMcbriebenen  lateiniiwben  IlantlBchnllcD  d^r  PaUtiaa  brii 
aU  £inl«itiiog  «ine  Abh&adluQg  d«ä  leUt«rea  übet-  Umprung.  ü&icbithte 
lodices  den  Arcbivfv  utiil  Jer  UiUiutlit-k  iU>»  h.  Stutalä«.  Bemitn  im  Ja 
18^4  litttte  Bosii  durch  aeiue  die  Horaaegabe  vorbereitende  Unter- DcliUJif 
Ia  biblioteca  della  sede  apoatolica  ed  i  catalogi  .dcil  suoi  manoscritti  iu  Studi 
e  doeamcnti  di  storia  e  diritto,  anno  V,  rase  4  (vgl.  die  An/«ige  ina 
A.  Fanta  im  6.  Bd.  dlMcr  Zi^ii^brtrt  S.  489  f.)  einen  tiOcbat  lehrreieiiai 
Ii<.iitrug  zur  ÜL'vscliicht»;  der  Vati uaDiathcn  Uibliothek  gttlieTert.  Jetst  bieM 
una  der  berübmte  Gelehrte  in  knapper  übers ichtlieher  Darstellung  ein«  durch 
die  Ueberrauliuiig  dei  Stoft'i-d  iiusgtr/cicbni'lt;  Ooacbicbto  des  ArcbJ^ea  and  der 
Bibliothek  der  Pflpele,  welcbe  allen  d«nen.  die  za  den  gelehrten  Sch&tzea 
Roma  pilgern,  «in  trefflicher  Föhrer  sein  wird. 

In  der  KinleJtang  gcheidat  Koni  dia  Oetchicht«  dur  Vnticanischcn  Diblio* 
tbek  in  drei  Perioden:  Von  den  ersten  Anf&n^i-n  H:i  rata  Knde  des 
lä.Jabrb  ;  vom  J.  129S(]{oniffi7.  Vlll.l  bis  Kugen  IV.  ^1447);  VcnNicolnvu  V« 
dem  eL)^nllicbvn  IVgründer  der  Jetzigen  Vutiuaniiich«ii  Bibliuthek,  bin  zur 
beutigen  Z«it.  Massgebend  lÜi  die  Uegreiuutig  der  ersten  l'on^dc  ist  der 
I'in-'^tand,  data  das  alte«te  un«  orliidti-iKr  rnventuriam  Ae  oranibu-'t  rehu«  in* 
vcnti«  iii  the*n.nro  aedi(  npostolicac  *«e  dem  Jabre  rJ95  stAmmt  and  dass 
mit  ihm  die  Ilrihe  der  Indipe*  beginnt.  In  di*r  (tescbichte  des  Archive« 
wilrtlen  wir  bingegun  um  füglichstvii  dio  xwcit«  l'criodu  mit  Innownic  111. 
bugiunen  luuten,  deidticn  Pontificat  faowol  lür  das  K«n/lei weiten  der  Curie,  al» 
auob  für  den  lleaiand  dca  Arcbivci  ciaeu  a^}   wiclitjgcn  AbtcUnitt  b«/eiobueL 

!)»■«!  der  Geiiehicfate  der  ers^len  Pöriodo  der  weitaus  grössere  Tbeil  der 
Untersuchung  geuidtnet  i^t,  er<clie)nt  begreiflich.  I^'Ur  Rie.  welcbe  am  meisten 
im  I3unkel  liegt^  ittt  j»  lian  Uut^rial  iiu*<»>r^t  «iiBrlich  und  dllrfYig;  und  be- 
dituuu  wir  auch  Altere  Indites,  so  gilt  w  ducli  dieselben  erst  kritisch  zu 
•uebten  und  durch  mUhwuuän  Veigleicb  mit  apiiteren  Catalogen  die  G«- 
soliichte  der  eimclnun  Ilundscbriflcn  bcnuslcllen  —  oluu  Aufgabe,  (Qr  deren 
LOtang  dit!  A^emanni  nur  wenig  vurgearbt'it**  batti^n.    Wa«  nun  jetzt  Rowi 


i 


Utsniinr. 


un 


Wt4ilf  Ut  Jm)  Nmuil  und  Iiel«linicuJ«ii  m  vul,  dan  wir  niebl  all«  Kr|[«l»« 
Bise  BetMr  Dnlemcbiutg  gebChrrnd  Lervonab^ien  vennOgoo.  b  wird  mhIi 
gtBfi{l«B  fSsadsM  uunAhrMi,  am  uaf  di«  Bedvotauiksit  dar  i*'''rfT^*'im 

Rodiä  gebt  wu  «Oft  d«n  MnUeaten  Nseliridttoii  Ober  BOdwr  oa<) 
KblioUiekea  in  Buci  tuul  ^iaüi  die  dfirftigeQ  Nottzeo  öbor  iIm  Axcbiv  and 
-  !!■•  BevDtw  in  dctt  «niai  JahHuadertan,  imilalt  hi*  tv  ZaÜ  Oi«- 
■Mta,  imma  Ediot  £•  Aatag»  te  AzcUt«  t«ilA<rti.  tmmmmam.  Wo 
'Im  tiftBKÜkfce  ptyatiid»«  ArcLiv  in  diwsr  Zeit  ba&ad,  iiC  onWfcfBt 
i-^jäcWnÜch  wol  in  d«  Begion  d«r  y«üiko»brn  da»  dliii.  wbkin  mi 
Mglktitai  dM  Caatnat  der  VennliaBg  m  Ttiagcn  Mia  wird.  Sh«aw 
■MI  and  am  podtiTe  rt^jahrn  ftbv  den.  Ort  lihnllaii.  aa  ««kkiB  tiA 
, te  Zeit  ndi  fiiaitiilii  tm  i^-4.  Jakrfawderi  dv  jti^tiiiia  Aidür 

nchMi  wnd.    Akr  «  iratwWgl.  nl  hiiipw  Zwwfcl,  d««te 
lä  dff  RiWifHW*  vmiB^  Aic^   mA   im  httatm,  da-  iTiiailiwi   «fa« 

(Bantoi.81)  fawt  i 
7  lihili  III  TiiiiM  Om«^ 
!Ul    Il«i  _  m  der  Oif  i    i  «.  Fktn  — 


rtpmtii^^ 


US 


dN& 


»tei»«»  twal— r»rtii  ift   ■» 


144 


Litar&tnif. 


gebändelt  haben,  welches  von  dem  pBp^tliehen  CentralnreliiT  «bc&M  n 
iiobriden  ist,  wie  dio  vom  l'.  Hiltiriatt  /.u  S.  Luurcniiiu  an  der  Via  Hba^ 
tioa  gegT^dete  ond  die  von  P.  Ag&pet  mf  Veraslawang  C'assiodon  geetifMli 
Bibliothek  im  D&c)iinftHgen  S.  Andreas  ad  clivum  Scaunim.  | 

Archiv  and  Dibliothek  waren  vereinigt^,  d.  h.  «s  ward  zvriscbeii  üiaa 
kein  ))rinoipiener  Unterschied  ^emadit.  Auf  eine  raaterielle  Ti^tinunt;  wem 
schon  mancherlei  >'utizcn  au«  frülicror  Zeit.  Bovcnden  tebrroidi  Ut  fSl 
den  bestand  der  Bi'blioUiek  in  der  Mitte  des  7.  Jahih.  der  von  Bossn  pitblt- 
cirt«  Aiuv.ug  der  Rudiccs  putrum  et  liaeretiuorum  aus  den  Acten  den  Jjitcne- 
oonoils  vom  J.  649  und  seine  Angaben  üher  die  Th&tigkeit  des  dsnialign. 
Vorstandes  de^  Aroliivea  und  der  Bibliotlieti,  des  iirimiocrius  ootorion* 
TliMiphyloct.  —  Bin  besondere«  Cupitcl  widmet  ßoai  dem  Au«tBusoh  d^ 
Hand^ichnftien  mif.  den  znm  Chnatonthnra  bekehrten  V{Slkem,  besonders  im 
Ani^btaclisen ,  und  bespricht  bei  dieser  Gelegenheit  aasfilhrlieh  den  W 
rühmten  Codes  Ajniatinus,  dornen  Insclirifl  er  mit  grossam  Schar^inn  faerstoHL 

In  der  GetioitiehtA  der  rOniboheii  Archive  und  Bibliotheken  berj<ichiut 
das  eilfle  Jultrhundert  einen  invurigen  "Wendepunkt.  Was  im  Laufe  dar 
früheren  Jahrhunderte  in  der  Bibliothek  und  im  Archiv  dea  Lateran,  in 
dem  besr.n deren  Archiv  von  S.  PetPr,  iti  den  verschiedenen  Basiliken,  Titel- 
kircben  and  Klöstern  dc^r  Stadt  nn  historischen  Sch&tücn  aufgespeichert  l«A 
ist  Dach  Hossi  groasentheils  zu  dieser  Zeit  zn  Grunde  gegangen.  Ton  den 
filteren  HAndschrifton  der  vnticnni.sohen  Bibliothek  stammt  keine  aua  dm 
BiblintUeken  der  ?&pxte  liilanu».  Ag»pet  oder  aus  der  LateranensiiduBi 
wi«  uugI)  Mnbillun,  Tirabüsclii  und  Blume  nnnivhmcn.  Weluhe  Kata4tr0{^ 
die  VemiL-htung  so  vieler  Schatte  herbeigeführt  bat,  darüber  sind  die  mao- 
nigfiu-hiiten  Vcrmulhuugen  aufgestellt  worden. —  Wlthreud  uher  uin  gn»aer 
Thoil  der  römisclion  Archive  in  dieasr  Zoit  zu  Oninde  ging,  haben  sich  die 
alten  [{egiät«r  ISnger  erhalten.  Doasdodit,  dessen  Angaben  fUr  die  Alten 
Qeschicbto  dos  Aruhive^  von  b^omlerer  Wichtigkeit  sind,  bontitzte  noeh  iB 
Archiv:  actii  cnncil.,  patres,  Jusiiniani  nnvcllae,  capitul.,  gcata  (letztere  «He 
es  sebeint,  bis  Sintu«  II.  znnii^k)  und  tj>mi  ^  regt^ta,  Boasi  stötit  rii-b 
hier  vBllig  auf  die  bcdcnteude  Untcrsuchnng  seines  jöngcron  Collpgen  R 
Stevonson,  ÜJservazioni  sulla  Collcctio  Canonum  di 
Deasdedit  im  Aruhivio  dellu  B.  Socivli  Rumuna  di  Stcria  patria  VII] 
(18S5)  8.  306 — 398,  welcher  den  NatJiweis  fiihrt,  daw  Albinus  auf  Doi»- 
dedit  zurDckgflht,  wenn  er  auch  ein  beweres  Exrmplar  benutzte,  als  der 
cod.  Vat.  3S33  bietet,  und  dass  Cescius  wiederum  auf  Albinus  turückza- 
ftlbren  ist.  Welche  Register  noch  zur  Zeit  de«  Deusdedit  erhalten  wuren 
ISaat  sich  mit  Sifhcrbeit  nicht  feststellen,  sicher  benutzte  or  noch  die  Ho- 
nnrtu<i  1.  «625).  .ausserdem  benutzte  er  Privileji^en  and  Schenkungaurkundwi 
Als  Aarbewahrungaortfl  filbri  er  (lq  B.  L'eti^r  und  den  Lateran,  ferner  dai 
cburtalarium  iuxta  ralludtum.  Gaetuno  Uarini  identiticirte  dieses  Pallodiun 
mit  dum  Lateran,  er«t  Roesi'ä  Abhandlung  D'un  tcsoro  dt  monote  Anglo 
sassoni  trovato  nelVatrio  dolle  Yostali  in  Pioridli,  Xotizio  dogli  BCavi,  Des 
1B88  hat  den  fUr  die  Oesrhichte  dea  pItpstJicht'n  ArchiTes  so  mchtigen  Nach' 
woiB  geftlhrt.  dtm  sidi  die  Citat«  des  l^eoüdodit  auf  die  turris  cbartnUril 

GlaubrasuTkunden  zu  denleo  sind.  lti>zieben  wii  aiehilia  auf  die  heiligen  Bttdier 
au  wOrde  es  eich  in  S.  Ijorenao  nur  iidi  i'incn  alk'u  Kircbeii  gerDvinsnmeD  BQcht» 
raiim  haoik-lii. 


14ß 


ÜlAltttOTt 


ric)i  I.  lätomtif  liag.  4:0ä8J  «Uunint  aoa  &.  DttTtliolotiteo,  am  Pactum 
gninotn  und  die  Promiasio  Icgntonim  vom  J. -1176  »ob  ^""^"'1  vk 
igt  auch  «Ins  IVUim  Vdutjlum  vum  J.  1177  (•bendalier.  Nor  Obar; 
Uiplom  K.  Willieliuti  von  Sicilita  vou  11&6  Jiuii  ijuiiuvetit'für  1*.  Uitdnuj 
vermag  iuU  keiiien  AubcbluAi  xu  gobmi.  Ebuusüivanig  exu{tir«a 
Ouiüuu  TOD.  KaiKrarkoadea  im  V&t.  ArcbiT,  w&lcL«  über  das  LS.  h 
hiosucgttlien.  Wir  mUiiaea  somit  den  Verlust  fant  ullfir  Urktmdea  Friudridij 
UBil  Heinrich  VI.  für  die  rOmitiuliv  Kirchu  bakUgoa  und  wir  kaona. 
raeiiit  nur  aiut  «leti  Ljunur  Tianssumten  and  dea  UduIuiui  du  Lltuij. 
ist  iiaffiül«ad,  wie  sieb  dieau  Vcrb&lLuitt  duiin  mit  der  Zeit  Innooeu 
ändert  Von  Oltu  IV.  sind  vier  Originale,  von  Fritidriob  II.  nenn  iiiIiiiHm  1 
Allordings  haben  wir  aacb  nocb  in  dieaer  Zeit  Verlusto  xu  beklagen,  «ellf^ 
ncuh  lltr  die  Zelten  lludolfn  und  Heiiinuk  VII.  Am  auttaUundsieo  iat  dm 
frühe  Verlust  der  grSeseren  Zahl  der  IVansaumte  tuq  Lyon ;  vuu  dea  13! 
Tranosomten  varen  scbon  1^39  nur  no«h  die  7  erlialton,  w«lcbo  uoclk  h«il0 
vorbcmden  sind.  —  Uober  tli«  zwnitc  und  dritte  Periode  der  Goidiidlio 
der  Bibliotbek  fuast  sich  Kuäai  kürzer,  la  lolzter  ^it  ist  durch  die  Pttbb— 
oktioctn  der  ludioes  dardi  Khrle,  Denifli.^  und  Wenck  luuure  KetmUiiu  be— 
deuteud  erweitert  worden,  woit«re  Publicotioneu  durch  Uitglieder  dariicel* 
de  Rum«  stebeo  bevor').  Ro»si  verxeiobiiot  auf  Grund  diowr  Arboiteu  dla 
Ueiho  der  Indicen  und  f{ibt  im  AuHobln««  bicraa  ciue  kurzgelaoste  l'elMr— 
«licht  der  Q«»cbichte  der  Vaticauisoheii  Itibliuthek  bis  /.nr  htiutigtvn  2eit. 
Im  Schlu»ioapit«l  cudliuh  b«gpri«bt  or  uingchoad  die  QiuadsIU.;!»,  woichu  für 
die  neue  Hecrnuagubo  dar  Cntaloge  massgubund  waren.  P.  Kehr.    ^M 


Die  aeuere  Literatur  Ober  die  Schlacht  1>ei  Sem— 
pach.  1.  Die  Schlacht  bei  Sempiich.  Oedeukbucb  zur  Tüofun 
ääcularfeiar  im  Auftrage  de»  h.  Kegicruiigärathc»  doe  Cautouü  Luzeru 
verfaüst  von  Dr.  Theodor  v.  Liebenau.  Mit  lU  UlustrotioDeB.  Luzanu 
Ptoll  1886,  A",  408  S.  —  2.  Die  Schlacht  hei  Sempach.  Hiato- 
riscb-kritiüche  Studie  von  Dr.  ULto  Uartniauu.  tVaueufeld,  Huber 
1886,  4",  60  S.  —  3.  Wiokelried»  That  bei  Sempack  EinB 
kritii^che  üutorauchuug  vou  August  homouUi.  BhsoI,  Detloff  1886, 
4",  39  a.  —  4.  ZurSempacher  Schluchtfeier  von  Dr.  Wilhelm 
Oecbsli.  ZQrich,  Schulthess  löötj,  4«,  ö-i  S.  —  6.  Der  wahre 
Wiakelned.  Die  Taktik  der  alten  Orschweiiser  von  Karl 
JJttrkh.  ZQrich,  J.  Schabelitn  1886.  8\  196  S.  —  6.  Die  fleldon 
Yoa  Sempach  von  Pui^ikaji  bei  ilofer  uud  Burger  ISSG,  gr.  1", 
78  ä,  mit  170  Wapp«u  ux  Farbuiidruck^j. 

Daa  SOOjfthrigfl  JubilUnm  der  Schlacht  von  Sempach  bt  in  einer  der 
Bedeutung  dioaea  T&g^  entsprechenden  Weise  90W0I  tuf  dem  Thatorte  seihet 


')  WBhrmd  <I<it  Drucklesung  d«  [ibarattirbmchtM  ist  ein«  deradlben  er- 
•ohienui,  La  bibliutbiKjiic  du  Vaticau  au  AVI«'  »■''tlu  ynr  buginu  Mtmla  iP^tile 
MU.  d'art,  at  daidit-oLugi«  t  IVj.  Puri«  l«*äu;  m»,  ISMji. 

*>  Noditntglioh  int  eTW!hi<>nea  A.  <{irard:  Arnold  V^nkelriodB  rottende  lliat 
Sololibunj  IHBH,  8%  uu  ä.     UnlcritJich  und  werLhlofi. 


Ijtenlar. 


147 


ab  Bueh  in  der  lihngen  Sohweie  gefeiert  worden.  GewüsemiBnaa  als  einen 
HmU tlof  i'wtpnpgTAmme«  kaun  man  i^t  ErdclietMn  im  Bochet  von  Iii«b<.-uau 
■nedien,  wulobes  bestiiniDt  ut,  den  lür  tli«  Sobweiverg«flchic)it6  so  tridiUgen 
HoBOit  litenkritcli  zu  feiern,  bte.'ter  Uurukber  des  Budies  »U  Fedachrifl 
kat  niebt  h\üsä  ilie  t>cbüa«  Aiustaltuiig  bodingt,  er  fa«t  aaoli  aal  geioe  An- 
lege  und  wlLbat  auf  scJaoa  lalialt  Bincn  gemaefu  Einfloas  niugeöbt.  1)«- 
küuUtcli  iit  dn3  Vjreigaiii  bei  Semp«t:b  mit  einem  Natnen  verknüptl,  der 
mr  jedem  ächwciiwr  tbouar.  JeJum  IIUtt>rik«r  a)>er  ipeinlicii*  ii\.  L.  ist 
beitles  und  man  moBBle  mit  £«cht  goapannt  sein,  wie  er  sich  zu  dur  vial- 
unotriUenen  Winkelriedfra^fe ,  die  tr  mit  gut«m  (inin<l  noch  tdti  keinea- 
wtgs  gtUit  betnchtotr  >t«U«)n  wttrdA.  ¥i\T  ihn  titg  uuti  ■•iiio  »rbebLtt^li« 
SdiwÜTigkeit  darin,  dass  er  sitb  gerade  iii  tintun  Auifenblickc  eotaobeidco 
idite,  in  weichem  der  Kritiker,  dem  doch  allein  die  Katjcheidang  gnvtebt, 
aidt  recht  lu  Wurt  kommtin  durfte.  Utan  wenn  ibm  einenteite  duun 
gilDgen  sein  miMste,  seine  FachgeDOMen  mit  d«>a  Resnitaten  seiner  K4r*:haBg 
Mh  gater  Hutorikerart  beVaont  zu  nmc-heD  und  ias  amaumebr,  aU  man 
ii  dioMn  Eicisoit  M-wortcn  'iurftv,  v-in  oinftm  um  SchweiMrgwcbicbt«  aaoh 
mit  vielfacb  vcrdieutuu  Munni.-  tuuiU  (inom  su  eingebenden  Studium 
in  Frage  ein  eutatbt^ileude^  Wort  tu  vernehmen,  so  konnte  ibm  anderer- 
mia  die  BGcksiciit  »iir  den  Kntsl«hungi«nla84  seine«  Buibt»  «ol  verM-ehnui, 
ia  dnuelbeu  eine  Ansi^bt  sasiiuprocbOB,  welcbe  der  damala  uUgemoinea 
B^g<ift«rung  für  inn  Helden  dea  Tugch  vir-lteiibt  geradetu  widerspracb. 
Dmb  Schwierigkeit  uttd  tuilbin  die  WiiütclritdfriDjo  bul  L.  aus  tbatuBcUieli 
tAch  akLt  gelOat,  er  bat  sie  nur  uragangeii.  Allein  er  tbst  die«  mit  soviel 
Keantoiss  and  QsMhidc.  dvnt  er  «iob  dun  Duak  beider  Pftrtcioo  gar  wol 
Hplieni  bat  L.  beteicboet  in  der  Knleitung,  in  weldier  er  ausführt, 
nram  die  i^mjiacber  tJaoaUrfeier  in  deo  trüberen  >lHiirli undertnu  nie  ta 
Suode  gekommen  tut  und  dann  kun  die  WaudlungtMi  rliamklLTiurt,  welche 
dil  Beurtbeiluai^  jeuer  Hcgibenboit  im  Iinufe  der  Zeiten  und  in  der 
Ulentar  der  beiden  betheiligten  Staaten  durebgeniiLcht  liut,  auch  düs  StnuiU 
pDkl,  Ton  dfmi  er  am  nein  Bucb  bcarÜioUt  wissen  will  (H.  12).  Er  Icbnt 
ei  ab,  ,die  iVagen,  we'ctie  seit  Unger  Zeit  schon  die  kritiiicke  tie- 
idMchl^oricbang  bescLäftigt  liftben,  darclieugcben *  und  will  »icli  tauf  eine 
tum,  au  den  2uverlBssig«k.*u  Ge-.cbicbUquellen  geschöpfte  Darstellung  dm 
Sinpaclierkrie(^e* *  heacbilüiken.  Demgemäas  folgt  aui'  S.  1— d7  eine  auf 
fiOadlicber  Qaelleiitbrscbung  g^ttQtste  Ülrxühlung  der  Urwcbon  und  dsa 
.oCbs  dai  Krieges.  Au»  der  vielfUltlgun  Verzweigung  der  politi-icbes 
aind  die  eat^cheidenden  mit  (käcbiok  berauagchobcn.  Mit  £«cbt  ist 
auf  d«n  Zeitpunkt  dei*  BümlnitMut  iwiachen  Luzeni  und  den  Ur- 
bnloDaD  (1S3^  ^ov.  7)  Kmüdigegangen.  ia  i'olge  der  biednrcb  ge- 
idiaffenan  unlcUreu  ätaat^recbüiclieu  VeibMtnisae  beg<uuiea  die  Yerwick- 
loageo  mit  Oealerrcicb,  nclcbc  die  Waldstatte  nacb  UCglicbkoit  sa  ihrem 
Tortbdile  oufizubeuten  suchten.  Auf  diese  Weise  entwickelte  Hieb  in  dem 
eine  stetig  fortdcbreiteiidft  aagreifoudo  Tcndtuz,  die  endlich  ta  einem 
Coaflicte  führen  mowte.  Der  Versncb  l'elen>  von  Thorberg,  dts 
Ci'irmcbiscben  Vogts  im  Entlebuch,  dum  immer  mehr  ilberhaud  nehmondea 
Ablall  der  Lündbevülkejung  zu  den . EidgaoMen  ein  Ziel  xu  setzen,  be- 
«fawur  die  Katoniroplie  herauf  (S.  4St.  Die  Anscliauang,  als  fei  der  13er- 
tog  der  oogreifendo  'fhoil  gewesen,    kauu  uln  definitiv  beseitigt  angivelien 


\ 


T« 


iMt. 


mtdeo  (Tgl.  Hub«r  Oesterrfiicliisclie  Qoecliiclit«  3,  308).  Bd  der 
flteUung  der  Schlacht,  von  der  er  eine  glttnzende  Scliilderiuig  ra  entw« 
weiss,  hüLt  er  seinem  Onmdsfitr-  treu  an  der  «utacfaddeDden  81«lle  u- 
g*InDgt  mit  eoinftin  lJrtli«il  vor^iiclitig  ziirQcb:  ,Naoli  alter  Coberlieferoii^*, 
beiait  ea  S.  91,  ,nef  Winkelricd:  ich  will  eucli  ciue  tiaane  machen.* 
YoQ  dem  übrigon  reidien  Detnil  aei  nor  noch  jene  Stelle  herrorgebobeo, 
wci  L.  von  der  Verwendiin^  von  BUclijen  8(^it«iis  dw  Bitt«r  spricbt  (S.  SS); 
die  jetzt  wol  nicht  mehr  in  Frage  gestellt  werden  Vatui  (Tgl.  &  S5  Anw.  1 
und  S.  448  d^  6).  Den  weiter«n  VerUuT  iles  Eriegu  hat  L.  von  eeiiHr 
Darstellung  aui^aeehiossen.  Wir  wollen  lu«ntt>or  mit  dem  Terfasseroidt ' 
rechten.  Jedenfalls  hat  er  aaf  diese  WeiBe  einen  wirksamen  Abwhliug  0* 
zielt  und  die  schwatiKT ollen  SätKe,  mit  welchen  die  Krzlhlaog  knn  ab* 
brechend  endet,  wird  ntemund  ohne  Regung  lesen.  Wenn  naa  aoch  L,  vis 
erwShnt,  ea  outeriaaaeo  hut,  aviseo  penCnlLthea  :>tiuid|>uukt  iu  der  Winli«!- 
riedlVage  m  markireu  —  und  das  ha!l(>u  diKli  seine  FmligL'uuasen  in  erslor 
linie  gcvüascbt  — ,  ue  bat  er  diesen  Mangel  dadaroh  ausgeglichen,  dta 
er  in  dem  «weiten  Theil  evisea  Bitehe^  die  Quellen  selbst  «prechen  Uab 
Uer  au  und  fiir  ach  gtückliobc  Gedanko,  das  gonee  dnacbl&gige  BTaterial 
Ubersiobtliob  in  Orappen  geüieilt  dem  l-eser  '/ur  Benützung  vorratragei, 
iut  in  murtterh aller  Woiac-  iitia>;cJ<lhrL.  Mit  grünstem  Fkisso  sind  aus  zahl- 
reichen bis  ins  17.  Jahrh.  lierabreichenden  Chronil-en,  Jahrzeitböcheni, 
Auauleti,  Kekrologien  usw.  die  henUglicheu  Stellen  ausgehoben  und  in- 
aamm«n  getrogen;  die  gen^e  hier  eo  wichtig  gewordenen Li«der  undSprfich«^ 
ferner  Urkunden,  BatbsbcschltisKe  and  Rechnungen.  votlaUUidig  mitgecheilt 
Jedes  einselae  Stock  ist  mit  einer  ptieseaden  l'eberächrift  Terseben  and 
ebenHoweaig  fehlen  kurze  erlSot^rnde  Äng.ibeo  (tber  Alter  der  Handwhrif^ 
d«n  Autor  and  äbor  die  neuere  von  demselben  bundolsdo  Literatur.  Dunit 
ist  in  einer  mfiglichat  vollHt&ndigen  und  zugleich  bequemen  Weise  jeder 
weitereu  Fvrachuiig  der  Weg  geebnet  und  L.  hat  nicht  so  unreohl,  Toa 
dieser  Erweiterung  de«  Quellenmatinriuls  eiuh  manchen  Gewinn  für  die 
LSsung  der  Btrwtigeo  Frage  zu  erwarten.  —  Endlicli  bat  L.  in  dankena- 
wertber  Weise  audi  anderen  mit  doi*  Sehiacbt  von  ^cmpaeh  xueammei- 
bADgenden  GogonaUnden  Beachtung  geschenkt  und  bezligUthe  Ultore  Anf- 
zeiebnungen  bowoI  wie  auch  die  Hesultate  seiner  eigenen  Untersuchung  iB 
einigen  weiteren  Capitoln  übersichtlich  zusammengeatelit.  Trophflon  und 
Beliquien  aus  der  ^empachenjL'blacht  [hier  erHlhrt  man  z.  B.,  daas  von  dn 
>u  Luzern  aufbewahrten  Fahnen  nur  iwei  wirklich  echt  stnd,  S.  405), 
Abbildungen  einzelner  Persunen  und  der  Scbtaclit  selbst  (daa  von  Niclsaa 
Manuel  herrührende  GemKlde  vom  J.  1561  ist  in  trefflicher  BeproductJon 
dorn  Buch«  heigegeben,  Tf.  1.  vgl.  doxii  S.  413),  Ansichten  von  Sempach, 
Konameate  etc.  sind  kurz,  beschrieben  und  die  sie  betrefiendi;  Literatur  an- 
gegeben. Aufgefallen  ist  mir,  dosa  in  dem  Abaehuitt:  Volksaagen  von  der 
SempseherHchlacbt  (ß.  445 — 45ft)  auch  Winkelrittd  er«obeint;  nuch  dazu  ist 
hier  von  Volksaage  gar  nicht  die  Eede,  sondeni  e«  sind  diea  nur  drei  Nacb- 
tiSge  (S.  448  D*>  7)  zum  ernten  Abschnitte:  Chroniken  und  Annalen.  Ea 
würo  f\berfaaiipt  wüDächenswerth  gewesen,  wenn  dieses  Capitol,  welcbeo  ao 
manchen,  die  geHOhalicbe  Ansicht  von  der  Schlacht  beri'11irend<«n  Zug  eiit- 
hftlt,  atwBS  enger  mit  der  eigentlichen  Erzühlung  verbunden  worden  wBre, 
'WH  durch  kuite  Verweise  leicht  hatte  gesobobeii  kQnnen.    IJavcn  abgesehen 


tiit^rntuT. 


140 


I  Tanbiigt  sich  ab«T  alles,  am  das  Bueh  seinem  Zwecke  gtmXa»  en  einer  aa- 
rithgadee  Leotöre  fOr  ein  gTSsBoret  Pahtiltam  zu  gestalten,  aWranoh,  am 
\km  ABerkeDonnn;  und  dauernde  Verwerthang  in  streng  facbwiiMiuohtft- 
ticbaB  Kteisea  lu  giebera. 

N'ocli  bevor  Li«b«ftaas  grondlegendo  Arbeit  «rwhienen  war,  trat  ein 
jui^T  Qiatoriker,  Dr.  0.  Hartmuun,  mit  aeiner  Schrift  über  die  Sohlacbl 
bei  Sempeeb  auf.  K«  isA  «ine  kritiaclK'  Studie,  welch«  dnrauf  »osgeht, 
KU  ilea  Torbsndeoi-ii  Qaellen  da»  la  urmitleln,  wua  siub  überbaupt  Sichere« 
tbet  den  öao^  der  SciiWbt  getvmucD  lAsot  >'Mbd«a  der  Verf.  alle  W- 
iflglidian  Qoelleiislellen  der  Beib«  oacfa  durcbgcgangeo,  wobei  er  aaf  Leben»* 
iBt  nnd  Parieistollnng  des  betreffenden  Aatora,  die  Kathode  «einer  Dar- 
fteOnng  ond  die  Schicknie  aeinee  Werkes  Kfioktieht  nimmt,  am  einen 
■jgliAd  brdtAD  BmIoo  Rir  acäa«  SobluitffulgeranKen  za  gewinnen,  eat- 
«itft  er  aofalieaslicb  aaf  Grund  der  ihm  aua  diesem  UeeütiationspioeaM 
Acig  gcUiebenen  l>at«n  ein  Bild  der  Scblacbt.  daa  nicht  blos  üemtioh 
fiigäenUnseb  aoaaiebt,  soudeni  in  dem  andi  (ttr  Winkelrieda  That  kein 
FÜi  bleibt  i  eine  aolche  »eei  überhaupt  unter  den  gegebenen  VerhUltfikw 
■ndeakhar.^  Abgeaahen  vorlftuRg  von  dem  Bi-ealtat  kann  icb  mich  vor 
•Bon  mit  der  tgoi  Verf.  beliebten  Art  nnd  Weise  der  Quelleoanalegang 
niefat   önventanden   erküren.     So  folgert  er  aot  der  tilcöchbnt 

iBnpacher   Scblachtbmebtca  bei  Köaigflboren   mit  Bericbteo  dcMelben 

ittten  Ober  den  ecbwibiaeben  Btldtekrieg,   da«  E.  neb  aua  (.'nkenntniat 

oitr  BeqnamliehVeitO)  selbit  wiederholt  habe  (S.  17)  nnd  daM  dieeer  üm> 

dud  alle  Bericht«  gleichm&ssig  rerd&chtig  macbe.  Diese  Art  Kritik  ut  lur 

ML   leb  hab«  biabcr  wo)  gehfirt,  data  gleidilaiitcnd*  Stalleo  in  zwei  rer« 

MfeMdeaea  ScbriAateUem  för  eiiica  derMlbeo  unter  CmsUnden   eehr  Krger- 

fieli  werdeo  kOnnen;   aber  daae   wOrtliebe  WiadarfaoiiiBgMi   ia    «inem  and 

teaelb«a  Werke  bei  der  Dtaai^ang   ihalicher  9it«atJciiieii    dem   Urheber 

im  Werkea  nlbat  gefUirtieb  «erdeB  kannen,    daa  lilUe  ieb  war  dem  Er- 

Nbiäiwi  diCMCT  kletnea  Schrift  aiefat  geahaL    Dfn  gtgeoAber  will  ich  be> 

taMB,  dMB  M  mir  gtmx  beUsf^  n  aeiB  aAent,  ob  bei  K.  gewiaH  W«t- 

4Dgan(TgL6.  12  o.  17)  nennal  oder  iwawiginal  TerkflBiMB  onddaadieae 

bkan  AnUhlang  alieta  in  meinem  Aageo  nuA  fpr  nifeti  gay  K.*a  oder 

^^m  andera  fliwrhithtmhi  eibeta  ZnveriiaK^uät  beäreüL    Waa  hfwiiaai  war' 

idn  ottate,  M,  daae  K.  jene  Weadotagen  aaefa  da  gabraoeht,  wo  wir  duck 

•ädere  iineOen   tob  einem  andern  Hergänge   der   Dinge    nlenkfcM 

äad.    Dieaa  Bew«ia  iit  aber  B.  mkalihg  ^ehlkbca  «ad   toi^BA  Uadert 

■kh  da-  DwtaBd,  Amtt.  iimitm  AkrilnB  dar  Ettv  «oa  das  fterdtm 

rar  Btgin  dea  Trt/km  bei  vier  iiwiliFirmni  0«k«whei«es  irneM,  Bieht, 

daaa  &•  aoch   bei  Safaah  gmthehi«   mi.     Aflguama  g»- 

Per  ridttige  StUim  ward  wol  der  sein.  diM  ^  Glekfatftigkait 

CltMaarttgscmt  ds  B^gabashmtan ,   hier  ^acMll 

TTlaiilii.  der  nr  eia%er^^n  wA  BiO^ 
^tÜadi^r  OaAicMa  m  Om  gcUbt  hat,   «e  fcal  mnatj^  Wiadnkilir 
pwiaear  MaBBTa-  ia  den  SehUdries  jner  2Ut    ■Hgah—  hontaL   Wie  oA 


^ 


160 


rit«mter. 


viel  beeaer  iet  ea  mit  der  Kritik  aat:h  dur  anderen  Oeachichtechniiber  bei  E 
beetsllt   Heber  H&^'cn  drßckt  «r  sich  (S.  22)  so  anbesLimmt  aas,  tlatsmu 
nicht  bogrcift,  wie  iiinxi  Bericht  nooh  irgend  welchen  Aiiw«rUi  finden  kon. 
Zuerst  wird  dam  Autur  UnsuverUääigkait  im  tdlgemeinen  (und  mit  RecU) 
vorgewurfi-n,  für  unäem  Fall  aber  Zaverltt3«igk«it  beigemesaeo  and  im  aetbcB 
Satze  such  wi^dtfc  abgwpruchon.     Denn   »gut  iuit«mobtet  sein   im  Mir- 
reicbiwiben    Sinne*    beisat   ein<)oit%,   &1.so  »ohlocht  nnt«rrlcbljet    dein.     Bd 
d«D   C^mst*n2<!r  Chrciti):e&    (S.  'J3   ff.)    kommt,   nr   a.uf  dm  Altfrverh&ltnia 
derselben  zu  apreclien.   Ohno  oinen  Venuch  za  raaubon,  es  tu  klXrea,  bietd 
CT  dann  ein  kranw«  Genusdi  ron  Ilemerkuni^n,  wns  in  der  einen  mehr 
halten  tat  als  in  dor  anduni  und  m«ii)t  siim  Scbloi^ö,  daüg  diew  Con<itAnia^ 
Cbroniken  mfinches  Ikmei-kenswerthe  bieten  und  mehr  Beftobtotig  rei 
WsruDiY     rHes  sicti  klar  tu  nuteben    bleibt  jedem  «elbgt  tlberiMsen. 
S.  26  über  di«  Stundonougnben  bei.  D«Kit)i)   und  Oauor   d«ü  Kampfe« 
nagt  wird ,   iit  gar  sond«rb:<r  und  der  polemiscbe  Ausfall   gegen   Klei 
wol  nur  <iU  ein  miäsluo^cncr  Sehens  unzuüelieii.    Did  Stelle  vom  jgetronweii 
Mann*  in  der  Zfiarcher  (.hronik  vun  1438  wird  auch  mtrkwünlig  aafgebMt 
Einerseitt  giV>l    sie    ihm   AulaM    von   einer  >i:cboD    im  Vulke    rorha&deiM 
Tmdition*  la  aiircebeu  (!)    S.   37  und  emdererNeit'i  bomdht    er  sich,    Daeh' 
vuwcioen,  doaa  die  That  dieses  getrouca  Munnes.  nun  physisch  betrackti^ 
eine  UnmtSglicbkeit  war  (S.  SS  £.).    Kr  schmeichelL  sioh  damit  auf  ein  bi» 
her   TollkomDaen    unbccückKiclitigtee   Moment    hingewiesen    xu    haben.  — 
StUiMaliah   aei  hier   noch   aeiner   B«merkung<.'D    üb<jr  di«  Sempacheriiedt 
cht;    er   hega^g^   sich,    bei  Juetinger    und  den    Luzeraer  Chrtnisten 
ermala    dns    argomentum    ex    ailentiu    für    »teine    Ansiebt    gellend    u 
moeben.    ZunSolist   will    leb    tm  allgemeioen    betonen,    Haas  man    in  HtÜ 
Ansfflfaratig«<n  absolut   nicht«  Ncneit   finden  wird;   einzig  eoine  Annahme^ 
daaa  der  Sempacher  Sprnch  ins  Jahr   1415  f(ehOru  (S.  43),  ist  selbnt&ndigt 
j^sthat.     Um  so  bi^dani-rliclier,    dose  auch  diese  sGliworlich  Anklang  fiadM 
wird.     Denn  cr»l*iis    kann    man    hier  kaum   vun  einem   SjKittlieie  auf  dil 
Oesterreicber  spiechen.    l>ic-  xwei  Vera«:  ,die  red  geriet  maiiig«m  man  *rd( 
der  uff  dem  8chwanw«1d  Labor  «a^eaml*,  die  noch  daxu  in  dtir  T^chndW 
scbeii  Kecoasitn  fehlen  (Tgl.  Liobonau,  St^lacht  bei  Sompach  &351  Anm.  4JJ), 
berechtij^n  noch  nicht  ?u  dieser  Aualeguog.     Hb  maehi   der  ^iprach   eliei 
den  Eindruck  ein«  Klugctiodes  eine»  auf  Seite  der  i'ijxatcn  stnbvuiiun  Hiumea, 
der  die  dem  Herzuge   nagefUgte    Unbill,    den  Uangel   jedur  UnterstütKOng 
diurch  dua  Beiob  und  nioLt  /.um  wenigi^teu  die  Härle  der  KidgenüMcn  be- 
klagt (vgl.  aueb  Li<>b«Diiu  iLa.0.  351  Anm.  54).  Wurum  rullendsdaa  Oetfpitehjj 
das  der  Dirhtcr  den  Ilf^rxo^'  und  den  ächnlihe)8f4  von  ^mpach  fSbren  Iflsaty  deeJ 
halb  nicht  «■iigcui3iit.igeh  trein  kOiint«,  weil  es  > unsinnig*  ist,  vermag  iehaioU 
viuzaseben.     Ea  wird  dikhor  wol  vorläufig  bei  der  ulteu  Annaiimc  sein  Be 
wenden  haben.     H.'3  bemerkungtD  ta  dem  üog.  llalbäuter'GOhen  liede  be- 
ziehen aiob,  von  einer  todiglicfa  wiedcrbulenden  'i'extanalyse  abgeeehvn,  nn^ 
anr  Einzelheiten.  Ka  wBre  ganz  iiliBräüanig,  diosalben  hier  der  Keihe  naeb 
otJübren  und  widerlegen  zu  wollen.    Ein  chiirahterietiwhe»  Beiopiel  genUgOt 
'£u  Str.  26  dee  Liedea  (Licl>onuu  a.  n.  U.  803)  und  gegen  Tli.  v.  Livhenau 
bemerkt  der  Verr.  S.  S6:    l>ie  Anwendung  vun  «Kanonen*  resp.  der  Hcbwer- 
flttligec  Bfleh«en  widerspreohe  der  ganzen  Situation,   sei   an  sich  untriihr- 
ticlMÖnlieh  and  die  Vuiatelluag,  dau  die  Bitter  »in  den  Tann'  geschoaaea 


utmus. 


»1 


Ml  ftbiard,  d«ui  wu  bitl«  du  den  EblgtooMM  viel  gctcliadut? 
[Vm  diu  die  SitosHoa  betriffl,  w  hAtto  der  Terf.  wonigiteu  w  Tonkfalig 
■)li^  bnoiuafufieo.  »^  wie  ich  sie  mir  denk«*;  wm  den  OebriMicli 
Bad»««  betnOl,  wird  er  TieUeicbt  &ut'  r.ruDd  der  tod  Th.  v.  Uebaiua 
,  k  Ol  B.  85  Anm.  l  beig^FMiiten  ZeugaiaM  jttit  anitn  utbAika  usd 
;d»e  &baatd*  Sdiiawai*]  bttrift,  bin  ich  der  aaiii*Mg«bliobeD  IttAnnng, 
■•D  »Hell  im  UütelAlter  bie  nad  da  luchi  gctrofldt  b&l,  wenn  mui 
MAb  «oUto  (vf^I.  dun  OwMt  a.  a.  0.  S.  24).  —  Hit  aohdin  B»- 
iit  also  ntdit  Tiel  gMrannaQ.  la  eioe  bwaimmto  Kritik  ftbar  ia» 
\]ki  bat  SMh  H.  ahm  miobt  liijpilaia  n  nad  du  iit  taäaat  bwsfataia  dar 
I  HMjilfaliliii  der  ArbeiL  Dean  wie  man  dtP  Sache  a«eb  diehea  nsd  wSDdaa 
!  h;,  iiwnr  wieder  wini  aan  aof  die  Pnge  mröL-kg^wlaanti,  wi'lflhfl  GUab> 
'  «fnlKktti  jenem  Bvrile  der  aogablJch  Halbaater'iobaa.  Cwapilatioa  beäcu* 
Mi,  der  dnreb  Lcmn'  «tettnidg«  Aaalyw  ab  SeUaebUpoa  loefclOii 
iiiriakaliMdtbstBbiUert.  H.  gcataArt aber  dicRnTlinle der  Deb^aÄrs« 
p  Wua  Bafloi  kof  mim  ArnnBienUticiB  oul  metBi,  dn«^  üw  imuttif/t 
llfci  tut  1111(1  la  einen  Besahat  gdammen  m  aaia,  da  jatfa  weiten  Ver- 
no  «ib«  mThniMt.    leb  halte  dicM  IMbed»  Ar  BicU  ge- 

[i^iiil^jl    iiiiiiii  fbblMrfil(| m»  ilii    >en>elTc««üe«8^paBUaa^ 

f  %  BMiiblig.  «a  ä*  a>f  «V  fffc>li«<liiih  ntttln  KoA 

H.*s  Ausafciminim  M  neb  aofcrt  ra  bmAM 

■4m.  ICcGIäA  weiMBernoallt  iaHBvkWMa  tkWftttM 

ad  nitTeTeifarB  IttteynMio«   Ar  die  8WkB 

od   Ba0B  a  Gada.  BtvBt  acb  £■  Xfibe^  Mdi  die 

W.Ttai  «■  ■wiiiw.  «nrie  te 


Kxitifc.    IL 


S» 


Ott 


Übe  <B.  tO>. 


Kitt»4Ml».JIibth. 


OvcksU'a. 


0   l«Ebi   MV 


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fHlcni 
da  Werts  »ia  «s4  ■■  Ksd  «ff  4«a  aia  äg   4w  flhrr  <»- 


iB  <S>^ 


1K2 


tiitmlnr. 


der  Vcrfuser  Kecbt  behielte,  so  wBre  alles,  was  vor  ihm  geschrieb 
wurde,  lunWr  Unsinn  nud  ent  in  dieser  Sohrifl  fonlLascn  wir  diu 
»«lif^  machende  KvaDgelitun.  Kio  Glück,  dasa  auch  £vang«UeD  aioh 
luta^  <ict  Kritik  unterwerfen  mlUaen  nml  »clilimm  für  aie,  wenn  si«1 
niclit  beslehen.  Dies,  fürchte  icli,  ist  ub«r  bui  Bärkli'a  Schrift  der 
Alvj^srhen  davon,  do&s  aie  mit  einer  Menge  ^toti'  beladen  ist,  der 
der  angeregten  Frn^  nichts  Jii  thtin  hat  (i.  B.  die  Ca|tit»l  Arnold  v.  Wir 
ried  8.  20  ff.,  die  Schlacht  bc>i  Bioocca  S.  2&  ff*,  der  Scbrectiea  der  Sohli 
ob  Senipncb  S.  $9  n.  &.),  ist  «uch  die  in  ihr  in  Ta^  tretende  kritis 
Methode  recht  ungenügend.  Die  AuHfubrungm  des  VV'rf.  ruhvn  iiuf 
Qnmdgedanken ,  dasa  man,  um  zu  einer  richtigen  Ausclianung  von 
Ereigniss  bei  SempKh  xu  gvlungeu.  sich  vor  allem  klar  nuidien  mQne, 
SU  welch«m  Grade  die  Kricgsliujist  der  ,Unchwei£er*  ausgebildet  g«l 
sei.  Er  sucht  nnn  zu  erweisen,  dana  dieselben  enit^ns  »clion  Unge  vor 
pacb  im  BcailMi  des  spKter  bo  got'ürchtclen  Itttigea  Spiessc«  wnrtn  — 
dipstr  Ueweis  scheint  mir  allerdings  gelungen  —  und  dass  zweitens 
ihre  Tuktik  üchon  die  vnr,  die  in  den  groasen  ^chluchttiQ  ded  1&.  Ji 
60  wesentlich  zu  ihren  staunenswerthen  Erfolgen  beigetragen  hat.  Die 
Beweis  ist  nicht  erbracht  und  kann  auch  gar  nie  erbracht  worden, 
die  ,  Vrschweizer  *  vor  Sempuch  gar  keine  G«logonb«it  gebäht  haben,  il 
taktische  I'eberlegenheit  za  iteigen  (auch  hei  Laui>en  nicht)  und 
die$beitLgliche  ^»«hrichten  nns  ganz  fehlen.  Aber  iiiich  /.ngegeben, 
sei  so  gewesen,  m  braucht  man  deshalb  noch  lange  nicht  die  jVnsicht 
Verf.  über  den  Verlauf  der  Schlecht  bei  S.  anzunehmen.  Ich  kann 
seiner  Darlegung  nicht  Schritt  für  Schritt  folgen,  sondern  muss  mich 
gotlgea,  einige  beKeiobnende  Frohen  vorzafubren.  B.  denkt  aicb  die 
Wicklung  dcti  Ereignisses  f<.<lgeudcriTia«i»eR:  der  Henug  sununcU  sein  Hetf^ 
bei  Brugg  in  Baden,  scheinbar  Zürich  bedrohend  —  die  Eidgenosson  eiltea 
demgeroft-s»  dorlliin.  Die  Ritter  siimmelu  sicli  laiigiwtn  (ß.  37);  endlich  ist 
das  Heer  complet.  Der  llcrzcg  gibt  Ordro,  das«  die  eins^olncn  AbthcUungen 
am  S.  Juli  bei  Suraee  und  Umgebung  sich  vereinigen  sollen  (S.  43  u.  50), 
Ijü  gedenkt  er  Luzern  £U  über  rumpeln  ('S.  S7).  Am  Ö.  früh  Abnuund) 
von  durt  (8.  50).  Di»  Hauptmacht  dex  Heeres  marsobirt  l&nga  des  8mi 
(S.  iH).  So  im  Vürbeigehen  hofH  man  Sempach  iu  stürmen  (S.  49),  Uast 
ag  aber  bleiben,  weil  eg  sich  elirker  befestigt  zeigt,  als  man  gluabte  (8.  49). 
InewiHcbon  ist  es  Mitt.-ig  geworden  und  heisa  (S.  SO);  Bast  uA  dtiher  noth- 
wendig.  Oberhalb  Sempnch  ist  ein  hübaeher  "Wieinrnflecli ,  mit  schattigen 
itflnmen  und  einem  hellen  lifichlein.  Die  Bitter  lagern  aicb  TrShlich  (!^.  51). 
Die  Vortruppen  waren  inzwisoben  bei  Hildiesrieden  (all.  von  Sempiich)  mit 
der  Vorhut  der  Eidgeno»äeii,  die  in  ciucr  Nacht  von  Zürich  sich  unbemerkt 
Ton  dam  aie  beobachtenden  Bonstctten  mitten  durch  Feindesland  (denn  der 
Strich  zwischen  ZQrich  ond  Seinpach  war  gut  tl.>^erreichiscb  g<etnnnt)  bis 
Sempach  durcfage«chlichen  hatten  (S.  4S  und  55),  in  Kampf  gerathen  (8.  53) 
nnd  bcrgnb  gedzflngi  worden.  Der  Führer  der  Vorhut,  der  ein  suhr  schlstieT 
Henach  gewesen  «ei  (S.  57),  habe  dnnn,  nJs  er  d&r  vielen  lagernden  Kittar 
ansichtig  wurde,  sofort  seine  Ahtheilung  wieder  etwaa  zurttckgefühit,  damit 
er  die  Herren  nicht  unnüti  beunruhige  (S.  57].  Dies«  hätten  sieb  denn 
auch  in  ihrer  Hube  gar  nicht  ütGren  lassen  (St  58),  bis  plfltilich  der  von 
dem  besagten  whlauen  Vorhotföhrer   ecbleunigst  avisirte  Gewalthnute  der 


UlMMIir> 


1&8 


wie  «io8  Lawin«  Cbir  dj«  dtnoBgaloHB  Bttar  bmiDg^bndND 
(8.  S8)  oad  tutfirlkh  j«iit  toDder  grosse  Mühe,  die  web  xwar  «Älemügit 
ImwlBdea,  tb«r  doch  m  «iBi^loo  Groppm  githfliHMi  BOTmi  MBiBt  dna 
[Hemg  SQm  grteiten  T^eile  oiedeigemaobl  li*be  (&  59).  So  aä  der  Steg 
ht  folge  Aet  duBAU  MboD  TotinffUeheo  TUttik  der  «{fnohwmer*  ge- 
nnd  Heefcilb  bteoe  uicli  ron  eineoi  Winkelried  k«u  Bede  iein,  mal 
ketne  tMenfg^ücb«  PhsUni  geg«b«B  bsb«  (S.  1).  In  gleich«r 
erkitn  die  AniuluM  tänm  aoleben  üeberfklles  l>«im  genflt3ilicbin 
Rbik  ftooh  deu  l'msUiid,  dut  die  Bitter  zq  Föne  kimpfteB,  in  on- 
gcnniageiu!t*r  und  allein  beledigender  Weise  (8.  68).  £■  wird  wol  Nie- 
^uita  acbwcr  fiüloo,  difl  UnganiBUKttcD,  ron  dnico  dieee  »facbminniidie' 
EtanteUmig  strutzt,  Mlbat  bcnmiafiiiden  und  ebensowenig  dürfte  ea  notb- 
mndig  aeiii,  Qbor  die  Art  «od  Weije,  wi«  bier  einer  vorgeifiusten  Idee  xu 
Labe  nit  den  Qaellen  ongv^prangen  wird,  nocb  ein  Wort  la  Terlieren. 
Den  Vsrf.  aber,  der  ao  wigcmeis  Mlbotbewoasl  seinen  miliUrücdtea  Steadponkt 
gdmd  odacht  and  der  neeh  einige  weiiere  ArbeihMi  tiber  die  Sebhobt  a 
laq[arii»,  bei  loapea  u.  &.  mit  Umtichon  äbernuchcndcn  EntbOllnogen  in 
tmiM  iteUl,  at  umreth«a,  ein  weni^  vcn  Beinen  comliaehen  BtnU 
'  hiilaaiitfiigiiii  nnd  die  scfaüncn  Wor^c  zo  leaea  iin<l  m  behentgan,  wel^ 
Ibiüicben  hlle  Prof.  Fick«r  in  dieser  Zeitachrift  (Bd.  4,  S.  S62) 
■HgMUodKH  bat 

Dff  ToUflUndigkeit  wegen  sei  aacb  PusikaiLs  (Paoodonjin  flkr  OAar 

Sbitai,   k.  k.  Major)  Buch  erw&hnt    Der  Verf.  gibt  öne  liste  d«r  bei 

Sapid)  gtfiülenen  Eittar;    deraelbcn  liegt    (ohne  weiter«  Bectificatian)  daa 

btt  H.  T.  Uebenan    »WüUtliied  and   aÜH  Z«t*    S.   2    abgedndct«   Ter- 

lädniaa   m   tiraude.     Jedna    NameD    eiad   ngaatartig  gdiaUene   Notizen 

Skr  dii  OflaeUeobt,   den    d«r   tit^f&Uene   ang^iiarte.   be^g«g«b«n   oad  di« 

li<tiiftjduu  Wappen,  bfibacb  in  Farbeo  aoigB^ihrt.  anf  einigen  Tafeln  n- 

I  ■MtagesleUt.     Eine  »ondeHiare  Onlcitnag   und   eine    nocb  aofidariMnra 

I  ftlllalllin^  der  Scblaofat  Ton  Sempacb  {to  z.  B.  nimmt  P,  an,   fliwwilbfi  bat» 

'  äA  ia  swei,  dorvh  cum  Baft  BBltzbnicbcoen  FWten  ali|,ia|aiill.  B.  I]  wird 

'  bw  Jeauuwl   nit  Kntz^  leaea. 

ft*««*^'"*«  aei  ee  mir  nocb  gestaltet,  knn  das  Baaoltat  dfir  ganzen 
ii  £esen  ScbrifteB  niedergdegten  Piwrnaann  ta  belwaditwi ').  Man  wird 
^udhe  oidit  goring  aazoaeUagen  haban.  Weaa  wir  von  BQrklt'i  nüb- 
drädieii  PboderaieD  abeeben,  so  wiid  man  rageben  mSaaea,  daas  die  Oeg- 
B«  der  makdne^aRäüAt«  nur  an  Hartnaaa  einen  weaentHcdi  jedoefa  lait 
dta  ArgtnBcatea  fecbtcaden  Oenoaan  gcAwda  babcn.  Ntm  ist  bei  ibm 
aar  Aa  Jlsttabme,   die  That  sei  pb^sisch  üobt  laBgKdi  gewesen  oad  ier 


^  Dia  Gelebrtai  des  Atulaadea  baben  «idi.  eo  riel  üb  nbe^  meaVber  dar 
Swi|iaihrr  SKoateMo'  ToHkuaiaiai  panv  r^rtaltm.  Kitng  ia  aea  .PiaoM- 
■kai  labibliiliiaa"  Bd.  3«  Haft  t  S.  CK  i*t  eia  das  Kraigaim  vaa  SencnMh be- 
kaifaladir  Aafcati  na  Emil  lliaBBar  aiaduenaa.  Danelbt  iit  waikaBidig  aidt 
taaeb  tfJBOB  I  i^,ciiittifliiii  inbaJt  —  dian  ia  dieser  Beejehnag  ärt  ct  bkm  eine 
iiialsMilii  Abaebrift  »an  Bartmauui  Ariieit  — ,  sonden  dnreb  die  SddoMbenwr- 
liaigim  des  TarC,  die  das  tieAU  der  Sdwvaer  mv  so  verletcea  gedpet  aad, 
'  anf  di«  icb  andern  Orts  notakBakaaneB  gednke. 


154 


Latamtor. 


i^elB]>U!faersp^lUh  beeUhe  aich  elwii  nicht  aat  Sempadi.  Die  ent«r«  AaiuIi 
sdirint  mir  durcb  Bernoitlli  volItUndig  widerlegt,  cli«  tynitie  ütt  vrenigili 
aiAt  äVierzen(reii<1  bewiesen  und  Aw  bisherige  Ansteht  kann  «br  wol  i 
D«beri  imi'.b  anftvi'ht.  erlmlteo  werden.  Dafceg^n  wihein^n  mir  Hia  VecUl 
digiv  d«)  WiDk«lricd  vnWkiedtti  an  Bod«n  gc-w-outieo  i\x  bttbeo,  tudeai 
ihnen  geUng,  einige  weitere  Or^nde,  welche  für  di«  Echtheit  deä  Schladl 
c-put  tprccbcn,  vonubringvQ.  Dvnn  diu  hat  auch  divs«r  JCcinangMasteni 
n-ieiler  deut^icb  gwnacbt,  da^i  im  Uittalpunkt  jeder  auf  diese  ynge  Ba 
titibmeud<.-u  ErJ}r1eruiig  du  SemincberUed  su  sieben  bat.  VÜz  diese»  jedt 
liegen  dit-  Dinge  nunmehr  in:  Ea  ist  xU  «rwiea^u  iii  betrathten,  daaii  l 
Aofiuig  den  Liedea,  der  von  der  Verbrennong  Williaaua  haiid«lt,  hidtäril 
lieh  bvwabrheiM ;  M  ist  im  höehsten  Gnido  wahrsrhcinlicli,  du«8  Stroph«  ] 
wo  TOB  d«n  BÜdiKcn  die  Retle  i^t.  und  Strophe  &2,  welche  den  aaf  i 
Tod  des  Her7Ag9  gemünzlen  Sprneh  enthslt,  auf  gesdiiabtlicher  Gnudll 
mhcD.  Alle  diese  Birtiphen  sind  über  nur  Tboilo  <üncs  untrenabtq 
Oanzen,  xu  dnn  nach  die  Darstellung  vom  Tode  Winkelrieda  gobOrt 
denn  dus  gende  nur  dicoe  vier  Strophen  Bpjli«r  einf^eäcbübm  Maiva,  | 
noch  ni«nwB<I  Ttehjiuptot.  UiMngeoiäeB  subön  siiji  die  Vvrtbcidiger  des  Wak 
ried  tn  dem  Scblofüie  gcnCihigt,  daas  Am  Ued,  welches  in  drei  reracb 
ioDfC  Pnnkisn  GUuhvürdi|?keit  verdicmt.,  sie  nach  in  die^in  viorten  Paul 
verdiene  und  daas  <lio  cn'.'icheidendc  Wendung  thataJlcblinh  dorrh  dan  held( 
niüthigcn  Unt<rgaiig  jenes  .getrenen  Muniiftä*  herbeigefllhrt  wurde.  E 
weitere  BürgjiLbiift  mich  fBr  die  richtige  UebBrliefurung  des  Namenu  find 
aie  darin,  das»  dia  Eiistenz  einer  Familie  Wiakelried  nad  sogar  «ines  H 
Winkelried  durch  Ruthentisclie  7.fu^\ise  sicher  }!eflt«llt  i«t  (Oeehsli  a.  o. 
S.  40  f..  Küchler  im  Anieiger  f.  Schweiz.  Qescb.  1886.  8.  6«  f.).  find  i 
mit  ist  nnr  noch  auf  einen  im  prst^n  .^iij^onblinV  bj>frerad?nflcn  Umsli 
hinKuwoison.  daea  nftroticb  djii^  Schluchtepos  erst  so  njiHt  einen  Ohrnnisl 
findet,  der  es  s^netn  Werke  einverleibt,  da.«  en  aber  iwei  Jnhrhoode 
sich  \)!uaH  im  Volkttinund  urhalt<rn  bubt-n  »oll.  Allein  wenn  n-ir  dieee  11i 
Sache  auch  nicht  direet  erklären  können,  so  können  «ir  doch  ihre  HOglii 
keit  durch  Ana1(»gien  erbürten.  Eine  soli?he  flber.iU'*  inttrefltnfle  Anatoj 
1iab<>n  wir  in  dem  Liede  von  der  Schlacht  von  Lnupen,  welches  eh 
falls  uar  in  ülierarbeiteter  Qrstalt  15S6  gedrurJit  wurde  and  erst  in  die 
Form  fdureh  Tschudi)  AuFnabme  in  dno  Chronik  gefunden  bat  (vgl,  Lilii 
cronllistor.  Volkalioderl  51  u,  57).  Sehr  truflcad  sogt  der  genannte  Hera! 
geber  von  demselben  (S.  51):  ,{>ais  Aas  alte  IJed  ein  im  Volke  fo 
gesungenes,  vit-lletcbt  15S6  halb  verwittert«»  gleichzeitiges  limlgewa 
sei,  daran  vu  zweifeln  liegt  kein  vemiinftiger  Grund  vor.*  Dies  Bui^  { 
nUgen,  um,  >:u  zei^n,  dosH  a.4  keineswegs  ein  gegen  die  Erkenntnisa  i 
Wahrheit  aith  eigensinnig  Teiflcbliegeonder  I'atrioti*mu8  ist,  wenn  vir  i 
vorderhand  noch  nicht  cntsghliesaen  können,  diia  Bild  Winkelrieds  , 
der  Wand  ieu  hAngen*«  sondftn  dnas  wir  «beufalU  gute  und  vorurlbeäU 
vorgeltnchtü  Ortlnds  bähen,  wenn  wir  mit  der  (grossen  llfass«  des  Voll 
den  Holden  von  8«apa«h  und  sein«  That  such  in  einer  kritisch  geprüfl 
Ge>c)ii«lite  der  Scbweis  nicht  mimen  wollen.  ' 

UaseL  K.    Thommen. 


J 


riiterthrr. 


155 


Des  Decans  Cobma»  Thronik  tod  Böhmen.    Die  Fort- 
OjXDDgeu  deä  Cosioas  fna  Prag.     Xach  dur  Auigabo  der  Mo- 
nte GermaDia«  überbotst  fon  Georg  Qranduiir.  2  Bünde.    Dte 
diehtscbroibcr  dtr  deutöchen  Vortuit    XU.  Jahrhundert  Bd.  XIV 
\fai  UV'.     Leipsig,  Fr.  Buuclter,  166&. 

Bei  den  OoislanH«,  dat»  im  EOphe'wlie  Auagn'he  dea  Cmmaa  sie^t 
liUw  kritüeb«!  AnforJeruagen  ent4{>ricbt,  die  cd»»  »n  eine  solch«  zn  it*!!«!! 
jbncbtigt  ist,  dua  ancb  di«  KmWKh*  Aos^nbe  zDm  gToasen  Theil  die- 
JKlkn  Ücbr«cli«a  zeigt,  wi«  jocc  Kfipkv's,  die  ilu  zu  Gnud«  li<'gt,  tuid 
llhägmt  Dur  tsrhechWbvo  Kreiseo  7.ug)liiglich  ist,  wBre  «ine  ouue  Edition 
|i(M  wicbtigeu  Quellen  wer  U-s  vit^ltu  brvrtiinjcUUT  grweeen,  ids  die  U«b«r- 
dflHMlbttii,  wenn  wir  dnn  YürdiCDiit  d«r-<^ll>i^ii  uut^  ki-inv&wPiip  ver- 
Vfatleiibacli  glaubte  eben  de^Unlb,  weil  >die  Oirtinili  dos  l'oaisaa 
Im  fTToaer  "Wiclitigkoät  itit,  disswibu  liAiil^g  utig<*flibrt  wini  und  e«  gftnilich 
[■(■KT  hBndUcben  und  loicbt  mgliuglichcm  Aongabe  Teblt'',  sie  in  die 
Biber  dor  dentsahoti  Voneit,  in  w«1cb«  »n  Verix  Dicht  auf- 
bkltu,  rinreibcD  xu  auUun.  GrandHora  TJcbtrsi't^uug  musä  ».\n 
»  dvrcbaos  ftiupfechtade  be^ieicbnet  werden,  wiew.>l  sie  nicitf  scUfiech 
iMdHOngiaHl  »leb  halt.  I'ai«  übrig«!»«  nicht  all'?  Bigi:rntb<iinllebl(»it<'n  des 
rStilM  TOB  Coamaa,  wi«  bi.-)e|>ichb(Ub«T  de<ecii  Xuig  eu  Ri^^imemeii,  in  dtr 
I^MiGbeo  AnagAbe  emchtliiih  werden,  wird  man  dem  IJt'beraetzer  tua  be* 
||näflidi«n  Urüudcu  nicht  verargen.  Dt-r  Heber jctzunK  'mi  ciu  CommentuV 
lUigBgebeD,  der,  ohne  fibermSflidg  breit  za  »ein,  uU«",  wichtige  enthalt  und 
jtf  in  d&ukuD3wcrlLt;r  Weise  tn  einer  griissfrea  Anxnlil  von  ^tcUbn  von 
iKitlcDbacli  mit  Zusfltxen  verd^hen  wunle.  T'jr  nge^t^Ut  ist  ein«  knappe 
[itictiH»  ancblicti  gehaltene  Einletliing.  in  welcher  die  Dedeutuiig  de»  Werkes 
Ar  die  daatache  G«scbielite  betont  und  diu  Lolienaverliitltnisse  dM 
I»  uucüuuid^nfi.'wtzt  werdf-n,  worauf  nie  auf  die  Aralysc  de»  Werkes 
lud  dMtes  Quellen  eingebt.  D-a^  aicli  der  ruber«ot.zer  niiihi  blosa  den  bei 
TOrkdauaendui  Ufiden,  sgndurn  uucb  den  Briefen  und  Urkunden 
blwr,  wie  si«  »ich  in  dieeer  Clirouik  Hndeat  »keptiHh  verliKlt,  wird 
Bur  billigen.  G.  liAl  die  neueren  Arbeiten  Über  Cosnuia,  von  denen 
elM  io  dicitvn  BlSttern  «rschieueii  sind,  im  Gunaeo  sorgBam  MU;{enät£t. 
0  raeioi^  Studie  » lieber  da^  angebliclie  Seni»rati!ge«etr.  des  Herv-ogs 
|w  1.*  nicbt  benutzt  bot,  auebt  mh,  un  mehreren  Stellen  bemcrk- 
Patteabfiob  ha.t  dieetibu  zwar  ä.  ll>3  nachgetragen,  inohudral^iwoni^jer 
die  Noten  &uf  S.  164  (wo  von  der  Seaior&tmirbfolgo  der  Brali(<lH'w 
an  wird),  dt«fli-iekiui  die  Noten  uuf  S.  167.  174  und  2I<>  Gteh«-» 
lieben,  obgieid  ihr  Inhalt  durch  meine  gf-naniite  Studie  widerlegt  ist. 
älbt-n  ^ludie  Nitle  sich  der  Vebetsaliier  auch  tlher  don  Gebrauch 
ie  Bedeutung  doo  Wurlu;«  J'rulcr,  diu»  er  S.  174  nicht  gilt  crklltren 
belehren  kOnnen.  btua  der  Brief  der  Marlcgr&tin  Mathilde  van  TuBcieji 
mic^t  ToIlißhnltli«b  mitgetfaeilt,  vielmehr  die  aiialft^gc  Stelle  hin- 
»n  wurd«,  erscheint  ajts  a\s  ein«  unbegreiflich«  ZimporLichkeit.  Der 
d«a  Heixogt  Jaruuir  ßillt  nicht  (S.  79j  auf  dfn  4.  November  1038. 
wenige  Tag«  nach  der  Inthroniaation  des  Ilcrzogii  Bretishtw,  wie 
jl  ton  Cosmas   selbst  aaf  derselben  Seite   ricbiig  angegeben  ist     Auf 


156 


lAienbar. 


diesen  Widerspruofa  in  den  Auguren  d«e  Cosmas  hatte  daher  fti 
Kt-mucht  werden  milasen.  Zam  Todesjabro  des  Herxogs  Udolrich 
bemerken,  dass  CWmm  Haaselbo  fllWlilich  auf  1087  setxt  and  du' 
1084  vun  dem  üeberaetzcr  Id  den  Te*t  eißgcsetai  iat  Ik-r  Regienuj 
untritt  Bfetialaw  L  ist  nicht  (S.  IV)  »nf  1037,  aondem,  wie  ee  (S.  * 
aii«  l'ui^iniu  cruicbtHüh  hsi.  uuf  1034  lu  setzun.  S.  106  vr&re  der  Aoafa 
,Ii)iidcsthor*  KtL  erklären  geweiiMi,  eh^nso  8.  ISO  .^is  zam  Ausgang  t 
Waldea."  S.  12  ixt  m  lesen  Huntx* Satiren  I,  IV,  8,  so  wcliauff^.  5;  der  Fflll 
iat  aas  KQpkc  aucli  in.  die  Aiugabs  Lmlera  übargegangen.  Auf  di«  S<U 
des  Coamse,  in  Venten  ku  »pt^cheu,  liüitte  an  einigen  Stellen  aufmerki 
geiuaobt  werden  IlSoocd.  Man  ist  dumocb  in  d«r  Loge,  aucli  Lmvndktioo 
vornelun^u  zu  k&anen.  So  würde  ich  l'ap.  XIX  statt:  Tone  dox  dun 
ciareit  in  iram  leseu:  ^ 

Tunc  dm  dinun  fl 

ezarsit  in  irtun.  i 

Vlu  di«  FortsctxuDgen  dos  Cuatsau  liutrifTt,  m  finden  wir  die  unteln 
Bestandtlicilc  in  der  Wi'isb  gcHondert,  wie  dies  zuerst  von  Köpko  ^jutcbeti 
ist.  Eb  folgt  ilamnach  zuerst  der  Canonicua  von  Wi^ehrad,  dann  der  MOa 
TOD  SaiavB  und  die  Fortsetzung  der  Prager  Domherra.  Anch  in  dies 
Tboilen  ist  die  Uebarsetzung  eine  aorgsam«  und  gewandte,  der  ConmiMl 
nach  der  britischen  und  äuchliuhen  Seite  hin  ausreidieud.  Kin  erw^hiJpfsiul 
Indoi  vrleicbtert  die  Bentitsang  beider  Bände. 

Cieraowiti.  J.    Losertl 


i 


Wnllonstein    und    seine    VerbinduDgcii     mit 
Schwede u.      Actuuätikkc    aus  dem    acliwedischen    R«iclii&rchiv  : 
Stockholm.  Herau»gcgeb«a  von  Dr.  E.  Hildebrand.  Frankfurt  a. 
Lit«rar.  Anätalt,  1885. 

Auf  den  80  Siilten  diosBr  Fubliciitiou  findot  »ich  —  was  bisher  B 
den  Tielen  It&nden  der  ber^it^i  gtm?.  unförmlich  ausgebreiteten  Walknatcä 
Ijtfratar  nicht,  erreit'iit  worden  ist  —  die  LCäung  der  Wallenstei' 
frag«,  zum  wenigsten  die  Antwort  auf  die  Frage:  was  bat  Walleostf 
nach  seiner  ersten  Ab3et9.ung  ohne  Wissen  des  ^9er^  und  seiner  E&l 
iu  politisobcn  Angelegenheiten  ank-rnommen,  welolic  Verhandlungen  hat) 
mit  den  Leitern  der  schwediBch^n  I'ulilik  und  mit.  den  füJirem  der  bähs 
sehen  Kxsiilanlt-n  stuttgcfuiiiicn?  Herr  Aruhivar  Hüdebriuid  hat  bei  wiedi 
holter  gpnaner  [Hmhforäphung  der  Correspotidonz  Osonstioma.*,  weloho  lau 
Zeit  im  Schlosse  Tidn  auHiewahrt  war,  und  anderer  AbthßiluD^n  de»  scbv 
dijtcboQ  Boichsarcbivc«  $6  Briefe  und  diplomatiüche  Berichte  aufgefundi 
welche  Rieb  durch^ngig  mit  diesem  Gegenntando  beMhftftigtio.  In  vrs 
l'inie  etchcn  darin  die  Brief«  dis  Grafen  Heturivli  Matthe;  Thum  an  Goal 
Adolf  und  Axel  OieimtiemM,  dea  llmi»  OeuTg  vun  Arnim  an  letzteren  u 
an  Thunt.  die  Berichte  du»  achw«d)Sobeil  Beaidenten  um  kurförstlicfien  Hi 
ju  r>re8<len.  Lauronü  Nioolai.  an  den  Obereten  Philipp  Sadler  Ton  der  Hilit 
Itonelei  Ou^tav  Ad'^lfa  und  an  den  Beichskanzler,  vorscbiodeoe  Sohreiben  i 
lierxog^  Franz  Albrccbt  tun  Sachsen,  dBs  Grafen  Wilhelm  Kinsk^i-,  deaObeni 
Jubuon  Ott«  roQ  Stciueckor,  des  Uartin  Chemnitz  u.  A.  Sie  tuwegeD  8 
in  der  Zeit  vom  Juni  1691  bis  zum  Februar  1634,  nur  ün  einziger  Bi 


158 


litemtur. 


gemeineD  objectLv  gehkJten    aui   CbänuJireiteL  di«   duridi   dea  IiiluU 
Act«»  gegebenen  Grenzen  »«lt«Q.   Kur  in  der  !Fragd  vegen  der  böhmisdn' 
KO'ni^^kruae  »chemt  uns  Qaedeke  zu  weit  la  geben.    Er  Aadet  in  der  Vm» 
rcdung  WsUonstuiaa  mit  Bubon  vou  Mu  L633    <li«  AnDabinv    bv^fründe^ 
dasa  der  Herzog  diu  Zumulbuug,    KOuig    von    Bäbmea   xu    wei-deu,   nidfc 
sarüeltge wiese  II  liub«,  trultdeui   «r  dabei  gcugt:   ,Wiu  die  Krön«,  dft»  wlm 
ein  groudi»  SüLt'lniL'iititück*;  er  Qiid>.it  lucli,  diud  die  bOhmiautaeu  MagnaUii^ 
velcbe  fflr  die  Verbindung  dm  FricdUlndur-i  mit  Schweden  agitirteiii  rvm 
dem  Vi-rliingen  oticli  der  bübmiacbeii  Krone  tlber:t«ugt  gewßdon  bciüh.  Dm 
ist  Ombinution  I     Bcwoiso  Itir  diuao  Aanahmo  scheiuoa  ans  nocb  nicht  ic^ 
bnoht  XU  sein  und  such  der  Blick  iu  äuä  Seelenleben  de«  Horzogi,  weliluiMi 
sich  uuä   hud  auLDoUcrlvi   ueueii  ^liUbeilungen   und   oomitfcelbai'üa  Aoimar 
rungt-n    enscbliea»t,    ({ealattut    vlav    Kut^Msboidung  daxüber,    wie    weit  er  im 
seinen  EntAcliädigung^iasprüchen    gehen    «rollte  und   ob    demtclbim   in  dan 
GrnndUgttn  di^t   H.llgrinr'ini:-n  Fritidens   otne   h^rvorrogtnde  Slollo  gebührt^ 
gegenwärtig  noub  nicht.    Die  biaturiscbi!  Piiycholugic  miiisa  mit  grOtster  VoK»' 
sieht  betrieben  werden;  wir  meinen,  es  gebe  gerade  die  Wnllenittüin-Liti^ntDcl 
der  letzten  J.ibtx'  wiinieude  Beiäijicle  genug  von  den   IrrwegL-ii,  auf  wdohs' 
aie  etwas  phüutaäieroiobe  fCaturvn  verlocken  könne.     0»edeke  L&gt  aucb  «Ina 
IIam6  Widluust«iD4  gc^<!i>  den  Kaiser  gri^isae  Be>It7utung  bei.  icb  gLiube  mit 
Durfrobt.     Der  Uervog  )(i>nnt«    den  Kaiser    ond   die   Verb&ltniwe   um  Uob 
ta  geuiiu,  um  die  Ursachen  seiner  daxalViedenhcit  nur  bei  dtr  Per^olic^ 
koit  daa  Mvoiircbt^u  tfucbcu  ku  dUrrcn.     SuUto   er   iu  «einem  Inuctu  iiigU 
BelbAt  eine  Stimme   vtrnummtu   h&bun,  die  ihm  den  durch  die  Verhailniw 
Luniufbe.-)cbwuri^iit:u  Ovnlliut    KwUcbäu    aeiner  Stellung   und  den   lutcredM. 
des  llauüGs  Uabsburg  uls  a\i{  IritHllicbem   Wage  unläsibar  bcEeichnete,  l»^| 
dem  die  letzbereu  mil  denen  den  KatholiKiäuiusunlj'ennbur  verbunden  waren?—-' 
Die  »weit«  Abtboiluug  dm  Buchea  outtafitt.  165  AcluustOfik»  anc  den 
atcbsiaclten  Haapi-StoaL^rchiv,  ¥on  nelchcu  einige  durch.  Helbtg,  Holliridii 
DrwjBtn   u.   A.  schon  bekannt  gonuiobt  wcirdou    waren ,    dijcli    oft   in    nicht , 
gendgendor  Vullülftudi).')itit  (»u  bui  Helbig)  und  ofl  so  vnroiuicult,    dM*  tf 
IiedaucTiich   gewetien  wäre,   wenn  nie  in  der  jetzt  ao  fest  schUeüHt^nden  'SMli\ 
gefehlt  b*lt«i.    Dil-  givaso  Mclir»nbi  der  Briefe  und  Berichte,  wclcW  tbeila 
KUH  d«in  Veldlager  an  den  Eurrui^t«ii  oder  seinv  Rtlthe  ^egangtu  sind,  Ihdit 
di»  VerstOJidigung   twi>icb<ii  Kursaclisrn,    Brandenburg   und  Scbw^^den  be* 
zweckten,  ist  jeiloch  bis  jotit  gün/liib   unt>cli:iiint  gf^wwen.    Ihr  Inhnlt  iritt 
Schritt    für  Schritt    ergSntcnd    zu    den    Ergebnissen    der   Hildibrand'schen 
Publitislii^n  binr.u    und  tann  oncli   nur   im  i{a->AmTnenhnlt«    mit   diesen  g9* 
]irtift.  werden.    Der  Wiederabdruck  des  IWchin'scben  Berichtes -vom  25.  Od* 
1635  Ut  iuM-feru«  »u  recbttertigen ,   al?  dus  Buch  DvvT8k.v'a,  du  ihn  iQ 
vollen  Wurtlaute  eathjlll,  Itir  cleutechu  lü^turiker,   welch«  der  twhevbiMheit 
bipruciio  nicht  mächtig  icu  sein  pflegeu,  achwer   beuutzbui-  ist. 

Zw  i  e  d  i  n  e  0  k.    ^| 

Beitrüge   7.ur   Geschichte    Waldsteiaa.     Voa  Tbomai 
B'ilek,  pens.  k.  k.  Gymnasisl-Director.    Prag,  Selbstverlag,  188ß. 

Die  vorhegende,    einun  Band    von  364  8eit«n    umfasHende  Schrift   is( 
vine   Uebentetxuug    eine«    Tbeiles   ausj    dem    vum    Verfasser    in   den  Jaliretl 


160 


Literalur. 


Waldstein  wälirend  seines  eriten  Geaeralates 
Lichte  der  gleiebzeiligvn   Quellen   162S — 1630. 
Autou  Qindely.     2  Bünde.     Prag,  Teuipsky,  1886. 

Mit  ßeftvmdoQ  musst«  num  die  echüii  vor  Kw«i  Jahrea  in  Vnüiaf  j 
aetite  Nachricht  aufsebmen,  dasa  Qindely,  statt  mit  aller  Uocbt  an  da 
Weiu-rlißhrTing  MtOfiS  grossen  Werkoü  über  den  dreixbigj^ihrigen  Km^  to 
arboittiD,  j^cüonnsa  Bei,  oin  ficlkstlUiiligea  Ducti  9ber  Wiilluiist«in  hcntun- 
geben.  Man  masat«  umaomehr  über  diesen  Eal^hluaa  fibamacht  Bein,  ill 
Qiodelj'  iu  dem  xun^Lät  zu  erwartenden  5-  Baude  seiner  ungemein  haH 
angelegten  Gfrscbichto  ohnehin  schon  in  dio  Lag«  gekommen  wUre,  Au,  wm 
er  Qher  Wallenütein  %a  sagen  hatte,  in  helichiger  AuafUbrlichkeit  dann.* 
logon  und  als  oe  doch  an  un<i  fUr  «ich  immer  etwas  Hissli«li«8  ist,  £^ 
üelhe  .Angßlej^eD heit  demselben  Lcsorkrels  Kweimal  auadnaaderaabM 
KU  inüiden.  Mau  konnte  unnebmeu,  Gindely  wolle  das  in  den  kiin«ti  ixfif 
blndigea  Ahrias»  der  Geschichte  dw  droissigjäbrigen  Eriegua  g«g«hen«  Tir 
sprechen  einlSaeo  und  den  dort  in  Aumiobt  geatellteu  Beweis  von  ,T«r- 
nttlio*  Wallen^teins  HCtenmHssig  erbringen.  Da  dies  aber  mitOerweÜH  Hild»' 
hrand  und  Qn^^deka  bereits  mit  idkr  wünaohenswerthou  Pr&dsion  BobOB 
besorgt  huttt^n,  m  entliel  eigentlich  auch  diese  Veranlajwttng.  Die  im  FiHh^ 
jabro  d.  J.  erfolgte  Ausgubo  dus  Werkoa  mucbto  uns  nocli  duzu  mit  del 
Thatiiaohe  bekannt,  dass  ea  Bioh  vorl&ufig  nur  am  das  erste  Cienerulat  handt«, 
diuta  also  aller  VitrauAsicht  uticb  die  SuliuJdl'nige  nocIi  gar  nicht  zur  ijpraolw 
kommen  köan«.  -/ugl»ich  aber  bulobrLa  um:  die  eigvnthüni liebe  Anlage  del 
Budirä  über  dif  Absicht,  V(.<n  welcher  der  Vcrfusser  bei  der  ZusammsB- 
Stellung  i)essel1>tn  geleitut  wurden  iat.  Mun  orinnt^rt  »cli,  daas  Oiodel] 
ura[)rfinglicb  den  ?lan  gf^fasst  hiillß,  Allee,  tva»  er  iu  den  von  ihm  henutxta 
Archiv«»  an  Aetcn  copirt  hntt«  oder  copiren  liess,  in  einem  grossartigea 
12  Bände  omfagsenden  Sammelwerke  abdrucken  zu  lassen.  Die  Kftble,  nül 
welcher  di«  kaiserliche  .^kJ<demie  der  W i^enschafU-n  i^iesen  Plan  aut'nafaio 
trat  seiner  PubliKitionsfreudigkeit  hemmend  in  d*n  Weg,  GindLily  musst) 
«ich  dazu  bequemen,  seine  idatei-ialiea  in  der  m^'hrerw&hnt«»  Geschiobb 
selhät  zu  bearb«itm  und  zu  einer  zo^iumunhangenden  Erzählung  zu  ge 
stalten.  Er  gelangte  damit  bis  eum  Jahre  1623,  aläu  in  die  Zoil,  in  welchfli 
Wallensteins  politiscbo  lifidentunj^  in  immer  liOlierem  Aufachwunge  sich  er 
hob.  Da  bat  or  nun  dem  Verlangen  nicht  ttinger  widcrateben  kOaiMB 
Beine  DccumenWnhlL'it^n  zu  öfüton  und  einen  Tbeil  »einer  Brohivalisobei 
SohKtee  SU  enUiäUen.  Wer  würde  ca  nicht  mit  l'reude  begrüM  haben 
wenn  aus  dieser  gani  erkl&rlicben  Keguog  eine  Sammlung  urkundUohe 
üuitrUgt.-  zur  Gtwcbiuht«  Wallenateinü  herrurgegangtn  wfire  und  wenn  Qin 
dely  darin  die  interenäanlfättm  und  wichtigrton  von  Sütnon  ni.ich  nicht  hfl 
kannten  Act«n  verÖRentlicht  liälle.  bino  kurze  Binlcdtung  hBtto  genflgi 
am  den  Wcrth  einsfllnor  Sttloke  basondt^r«  zu  betonen ;  die  Sohlus^folgQ 
rungen  zu  ziehen,  dazu  fand  G.  ja  in  den  Bänden  des  »DrL-issigjUhrige; 
Krieges*,  die  auf  die  Kpoche  von  1£23  —  34  fallen  munsten,  ausreichend 
Gelegenheit..  Statt  dt-'dsen  abL-r  cntachloict  sich  Q.  zu  einer  Mischung  ro: 
Acteiisummlung  und  ErzKlilung,  die  wir  als  gäOElich  verfehlt  bezeiehno 
mQ^MHO,  da  <de  weder  den  Forscher,  noch  den  GeschichlsIVeund  be^iedigl 
Der  onte  tindet  mehr,  als  Cr  sucht  und  braucht,   nSuilich  eine  gao^e  Reib 


li(erttf«r. 


1« 


Ten  eeitenUngen  Citateo,  die  tfingst  ^odrnckt  uni)  in  der  liiatori^icheu  Llt«> 
titor  Tcrwisrlhet  wordco  sind,  du  None  aher.  dng  er  hiMintxon  »oll,  iu 
litetD  Waste  von  gehalllosen  Schreibereien  vemtcckt,  ungturdoet  und  an* 
Toiljttiidig.  Der  zw*itc,  der  Belehrung  itochend«  Le*or,  wird  aicli  in  den 
smiten  räl«n  mit  dem  Tvxtv,  den  der  Äutur  gegeben,  begn&geu  und  die 
Attn-Citäte  äbemblageo.  da  er  nicht  guieigt  und  selt«ii  xe^chichl  j^coog 
irt,  «n  tat  der  Kum  dw  QleicbgiRig«n  und  der  unvermeidlichen  Wieder- 
klugeo  d&fl  Aiis9ohhgg«bende  hervorxasuchea. 

Oindely  mag  «ich  zn  dieser  in  keiner  Weise  lu  rnchtfertigeoden  D&r- 
HtUoBgatcinD  gedrln^  gcfÜtilL  hul>t;n,  woil  vr  diesolbt?  llir  die  Tendenz 
a  atapreebendsteD  hielt,  welche  er  ganz  imverbiillt  an  den  Tog  treten 
UeL  Er  erklArt  sich  im  Vornurtu  als  AnklUger  Wullenstein«  und  spricht 
dii  Ahacht  aus,  den  Nachweia  dafttr  li«fem  zu  wollen,  d»8ä  sich  Wallen- 
täm  in  den  fünf  Jahren  seines  Oeoeialates  zum  Verrfither  auagebildet  habe. 
Dine  Absicht  fieborrsebt  die  ganu  Arbeit,  ne  loitet  dt«  Auswahl  der 
Attustlicle  und  die  IleaUliang  der  Lileratur,  welche  Übrigens  bei  Gindely 
»kt  ircnig  BfiAcbtung  findt-t.  Wir  können  dikher  daa  Wrtk  Ucnjcnigcii 
itttompfeblen,  welche  eine  möglichst  n-nbefangene  Charakteristik  des  merk- 
vMjgtB  Kriegsffi  raten  and  der  Zeit  suchen ,  aaa  deren  eigQatbamli<h«r 
^f*llhwg  flieh  »eine  Entwickclung  aHein  erkliiren  lltest  Gindelj  i«t  nicht 
nbt&Dgen,  er  trachtet  nicht,  die  Ereignit^e  aua  den  VcrhSltnisaen  zu  or- 
^trtL  nnd  das  uot-bwendi^  Gewordene  von.  dem  bewu^st  ßeschnlTiiiRen  in 
liiiuieii,  er  geht  von  der  t'cboracugiing  uuh,  WiUlcDstein  bnbc  als  kniaer- 
liilcr  ünterthon  und  General  seine  Befugnisse  ftberaohritten,  üch  Recht« 
k^ftniiaBt,  div  ihm  nicht  gebührten  und  sui  dudurch  aiil'  den  obüchüaaigcn 
FÜ  des  yerbreobens  gedrängt  worden.  Unter  dem  Draoke  dieser  be> 
ichilaktcn  Auffassung  steht  flindeliF'  vom  ersten  bist  num  letzten  Capitel 
■IM  Werhee  und  mit  diesom  moss  Jedermann  rechnen,  wenn  er  dasselbe 
t>eindteD  will.  Den  Fachmann  wird  dieser  Umst&nd  gewi«»«  am  wenigsten 
Mnn.  denn  er  w'rd  st«te  in  der  Lage  aein.  die  Folgerungen,  welch«  Gindolj 
Ml  seinen  Quellen  lieht,  mit  anderen  Krgf^boiiMen  in  Tergleioh  xu  rtelten 
vi  dadurch  tu  corrigiren.  Oaiur  wird  er  muiiohe  sehr  schUtxtitiäwerthe 
fcnncbening  seinm  Wissens  erhalten,  er  wird  Böricbtec  der  spanischen 
Bcandten  und  der  pftpetlichea  Kanci&tur,  der  venetionisohen  Residenten, 
fo  bairi»;hen,  sflchsifiches,  tmmdeaburgiaehen  Vertreter  begegnen,  di«  nach 
*Wdiiedenen  liicbtungen  crg&n7.end  und  aufklärend  wirken,  auch  die  Aua- 
■Ms  atu  den  BoJitnndr-n  de>t  Wiener  StAAtKorcbiTeü,  de«  KriegsarohtTeg,  dos 
es  der  böhmischen  Stutthalterei ,  der  Kumitieu  Ilarrach,  Ceemin, 
'.j  n.  A.  Bind  namhaft  und  sehr  achst^enswerth.  Uao.  wird  an  der 
«djI  der  Ton  Gindelj  Bng«)i1«llten  Ber&ubnungen  und  der  in  diesem  Werke 
pMeaea  Hitth«UungeD  im  Stande  sein,  die  geeobSftlichen  Untemebmnngen 
WaUensteinii  lu  übenehen.  seine  HOn/-  und  Qflt^r^pecuUtion  ebenso  wie 
<Ut  wahrhaft  virtuose  Behandlung  der  Ileerefitidministration  und  ihrer  Ter- 
Rrtbnng  fUr  die  eigene  Bereicbernng  zu  controUiren,  mit  einem  IVorte, 
iix  künftige  Biograph  Wallenstciiis  wird  sich  durch  Qindely  weeentUch 
gedadert  und  unterstützt  »eben  —  aber  das  Bedürrniss  nach  ein«r  des 
O^nstandea  würdigen,  das  vuu  beiden  Parteien,  Ankl&gem  und  Ver- 
geaammelte  Material  vereinigenden  Monogniphie  d^a  Heraog«  von 
id   wird  durch  dna  Werk   Gindelys  erat  reoht  tllhlbar  gemacht.    I)en 


HiniMlIuBfMi  TTII. 


II 


162 


TiitcraitiiTa 


ISadruok,  da«  es  ihm  nicht  g«lii&(fen  sei,  in  d^n  dniiolLn  Oipiteilii 
ersten  and  in  «IF  Oftpiteln  des  sweiten  Band«  «twaa  Ztis 
und  V^t^Uliidliche«  in  gnben,  mui>s  Gindely  HchlicMlich  selbst  gehftbt 
iloaa  er  fand  sieb  rcraiitiuKft,  diu  rorniiK^-giuiKcno  Arbeit  in  oiticui  KwCl 
Oapitel  zu  reiiHsuniir<>R,  das  er  mit  folgendiiii  Worten  begründet : 
liabea  uns  bcmüUt,  im  Verläufe  die«as  Werk«»  den  mitgctheiltva  Drki 
die  onUprt-cfavnde  Erklärung  zu  gßbun  und  ao  di«  geaamtoto  püliliscboi 
milit&rinclK!  ThUtt^koit  Wiildsteiru  zur  Anwbnuang  su  bringon.  Uor 
ddi-ne  jetii«b  kaum  einen  genUg<>s<l  klari.-n  Kindruck  ai>er  die  wichtigsten 
oder  (I)  folgenschwersten  Ereigoisge,  Detichongen  and  Bestrebungen  erlügt 
haben,  dA  die  zaBanunengehSrenden  Daten  la  sebr  imganeen 
Werkiü  zerstreut  aind.  Im  Folgenden  wollen  wir  nun  die  tinbeotnü^ 
baren  Ergebniaac  anderer  Furdchung  tu  einem  O^sammtbilde  groppiRaL^ 
Was  liier  als  »imb^streitbares  l-h^gebniss*  angekündigt,  wird,  gestultet  nidi 
in  (lor  Feder  Gind^ljs  zu  einem  SQndenregister  anH  lu.  Vorwfirfon  gegW 
Wallonstetn,  die  mitunter  au  iia  Powiierliclic  grenren.  So  wird  ea  diesen 
u.  A.  Abel  genommen,  daas  er  Prot04tAnten  und  Katbclilien  fUr  seine  Zweeka 
ousnützcn  wollte  and  daas  ihm  (dem  Erivgs-  nnd  Gcftchäftsmann!)  dia 
Beligion  nur  eiuo  neb^ndüoli liehe  Angel^geuheit  wur.  Ute  Cootribationea 
nnd  Erpreäsungvn  d«r  OfJiziere,  an  denen  noch  Niemanil  geivreifflt  hat. 
werden  Wallen^tein  in  die  Seliube  geschoben,  als  wenn  die  Mansfeldtr, 
ItrauU8chw«ig«r  und  Ligiüte»  durchwog  Asketen  gewesen  nKreo.  Die  Scho- 
nung der  LigiBten,  als  der  verlUaslichsteo  Bundesgenossen  dea  Kuscra,  bitte 
Wallenstein  sich  angelegen  nein  lassen  «elleu,  du  doch  die  Anftiteünng  des 
Fried  ländiachen  Heeres  an  und  fOr  sich  ein  geigen  die  Liga  gcrichtetel 
Unternehmen  war;  ja  es  Mnrd  behauptet.  Wallcnfit«in  habe  gegen  die  Ligisten 
ununstUadig  gehandelt  und  die  Di^dpün  im  eigenen  Ueere  getoakert  (I)» 
weil  er  Gallaa  zum  Generalfeldwachtmeister  ernannte,  ohne  dass  diesem  die 
EntLi«aurtg  auä  den  Diensten  der  Li^,  richtiger  dett  Kurfdralen  von  Baienii 
ortheilt  worlen  war.  ,Uie  Fahnei^treue*,  sagt  Gindijly  im  Anscbltim  an 
dieser  Behauptung,  »ist  bei  einem  Offizier  der  Inbegrifl"  aller  seiner  Ver« 
t>flichtung«a ,  wer  sie  rerlet^t,  ist  ehrlos.  Wolcbos  moraligcheü  Ansehen 
konnte  ein  derartiger  Mann  bei  Reinen  Untergebenen  erlangen,  mit  welcbeo 
BocLt«  durfte  der  pfliohtTWgeSSfine  und  meineidige  Offizier  von  den  SoldatM 
Treue  und  Opferwilligkeit  im  Dienste  vertangnn?*  Giudely  hui  sich  biCf 
durch  sein«  grosse  Vorlieb«  für  die  katlioliscb«  Liga  zu  einer  Aenaäenng 
verlmleD  lasseu,  die  mit  dem  Krifgtwystom  des  dret&sigjUhrigen  Kriege»,  dM 
noch  durchaas  aaf  den  Formen  und  Uesetzen  der  Landakoechte  beruhtti 
im  Widerspruche  steht.  Werbung  nnd  Bestallung  verpflichtete  immt^r  Itni 
fiir  eine  bestimmte  Zeit,  aelton  lünger  als  nur  für  einen  Somait;r,  oft  nni 
nir  die  Untier  einer  ilmpresa*.  Die  Abdankung  oder  KntJju>siuig  konnte 
nur  vor  dem  Fi-indo  verneigert  worden.  Dieser  Fall  traf  bei  Üalltui  nidil 
za  nnd  Wallenntein  konnte  Maximilian  von  Biiiem  mit  vollem  Kecbt  daraal 
aufmerksam  muchen,  daas  ilie  Froizagigkeit  der  Offiziere,  noch  dazu  ootei 
verbändeten  Beeren,  Haotisoh  anerkannt  aei  und  daäa  sich  Galias  hödiBteni 
durch  Unterlassung  der  geziemenden  Formnlitfiten  missliebig  gemacht  babsn 
kORDO.  Gindely  polemisirt  gegen  alle  Tliat^achen,  die  sich  aus  dem  eigen- 
ÜiHmlicheD  Verh&ltniss,  unter  welchem  W.  das  Commando  führto,  notb- 
wendig  ergeben  haben,  obwohl  er  selbst  zugeben  mo»,  diuä  aie  der 


Li+rralnr, 


\m 


acrkiimt  hat ;  er  siebt  mit  KiüHvergnllgeD,  daaa  W.  der  Ilerr  wine<  HtwiM 
mr,  tendehnct  mit  gr<ma  B&fned\gang  olle  bfimücheo  BometlcuDg«»,  die 
digtgco  g«in:icht  werden,  uhn»  angebm  ta  VHaatai,  wie  M  uulen  bitte 
Hill  kOtmes.  Uie  Aosicbt,  iitäa  «ier  Kaiser  »du  Jocb,  mit  dem  ihn  Hiin 
Gmenl  Iwlutet«;  immer  schwerer  t^fQhlt  habe*,  dM»  der  k&it«rltcben  It»* 
gitniBg  jeder  Oedanbc,  die  Boicbsrerf&asang  durch  dl«  Stfirkung  der  Oentnl- 
gtnit  IQ  Tcformiren.  gani  fnme  gelegen  sei,  i«t  QBtiohtJg.  Opel  bat  erat 
aeoedicli  is  einem  Artikel  der  .AIlKcm.  Zeitung*  (,  Zur  Wallcnitcia-ldte- 
Blar*)  den  Naebweis  gelieftirt,  Amm  bis  tarn  R^^geDsbarger  Kelchstaffe  in 
itr  AofhesDOg  der  kaiserlichen  Politik  im  Ktncbc  zwiechm  W,  aod  ilem 
grittimen  Bltben  vü1I<>  l'«b«rein8timmaiig  berrdcbte.  Dosa  Omdelj^  solilie«- 
M  lebe  Uebenoagang  ausspricht ,  W.  babe  schon  nSliread  eeiaea  enttin 
Gaenlate«  an  die  Erwerbang  der  Katwrkrtjuo  fOr  sich  seibat  gedaebt,  du-r 
m  meb  allem  bcreita  Erwftbnten  oicbt  Kuademebmen.  Hit  solcbni  Vom- 
KaslioneB  stelit  sieh  Oindely  saf  ein«  ähnlich  adiwankeade  anudlage,  *rie 
mr  der  Qegeoaeite  Scfaebek  mit  aeiotn  gUiratB-PhantaBicD,  mit  aBloem 
Uidben  Kiosky  and  anderen  Erfindungen.  Das  h&tte  er  wahrbaftig  nicht 
lotlnnaidig  gehabt  Das  Leben  und  die  Schicksal«  des  Friedlftaders  bi«tcn 
in  Sithaeltuftfia  and  Danielen  ganog;  wont  soll  der  Fcnieber  d*fl  Viöhitt 
flerWelgB  and  Senaationigerflcbte  ear  AoaKbrnHokong  Mtner  Rrxihluni; 
mnidea,  dia  «r  doeh  niebt  gUsbwIirdiji  m  machen  rennag? 

drni.  Zwiedineck. 

Diehiator)aebeul'rograisne4er«aierreiebiacbeD 
XitteUchalen  für  1886. 

Die  grtaata  Anafal  ifieqlbiigar  VngnammiMIg»  ImAiKi^  sich  »- 
ftffig  mit  nJtuTtirtorwchsm,  geognphiaehcK  tutd  titcrar-hisloriaekItagsMi' 
aicQ Fragen;  rciii  gvMbJebtüAe Ikäsa  fiadcs  wir  -urfi'HwimMwf  wmiifia. 
Tu  (benn  bebca  vir  hier  ■■  «nter  9leUe 
kMbchfiftliefaoB  Materiah  tamm.  Tonof  ■Bg»  dm 
der  im  Toejato«  vmpttst  sfMfcicMi  ist  sal  4alwr  enl  heaar  mr  Aacaifi 
gikafit,  Blmlidi:  BeitrEge  so  einer  Geaehiebte  der  f  »Ihsscbnl« 
iiDsntschfirol  bis  aar  Xilte  4«i  18.  Jahrb.  *«■  A.  Sogglar 
(SAnr-  and  T  liiiiiiinw  TffHiing^sH  aa  InnsbiaA  ttr  1682— 1«M). 
JorGrukd  der  y«igii  Stkiil^  ttcr  Um  Hcbalaiirtwhte  aW  nt  B»- 


to 


SIMO-Anhiv  maA  la 

UflAcker  den  StiHmihli»  m  Bau.  ia  Bathifiiil Ih   m 

im  Aickm  z»  ftiinli  irg  «atmrft   Aar  Tarl  «b  l«tbt 
'=-f[-rtTi  "IiTnlaiMwi   vm  4m  «nta   I  iftif ii   im  9. 

Kl  SV  gir  wir    (SEüMii^q.  Db 

litk  —rtiFih  sHkä  Cirf  M  Am  st»  Atf  IfacMb  aad  ja  4«a 

■nd  S6An:  ttkm'Btatm,  TatmL  VewCM  nd  t—irlii  (9.  im 

);   4m&   W^m  MmumbB§,  Mming   (m.    14.  Jabsb.)  md  K 

^  ei  nav«  »I*  ■'  ■■   fbift  BsffTCBwSrfh 

r  «irktMh  9aM« 


nfair. 


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» 


UctlBi  seit  dem  14.  Jalirb.  ßnden  n-ir  weltliche  magistii.   die  di«  7 
Kfinsle  QDd  in  spSli^rer  Zeit  wol  auch  etwas  Cla8sikorloct&re  pflogtMi. 
Vulk  eelbat  blieb  ohne  Ditdun^  and  daher  den  Abcrglaulwn  ergeben ;  Kit 
dem    14.  Jahrli.  tauchen   dio  lateinisclien  StAdtiuhuleo  auf,  tapM  in  Beut) 
and  Ueriin,  spBtor  in   tiall,  di-ron  KinrioMuiLi;  und  Otsciplin  »bor  ctdc  sebr 
primitive  wiir.     Wir  kiinn*a  d^rsna  entnubmen,  daiu  in  Tirol  bereita  tot 
der  Hefornmlion  ein  re^es  Interesse  fiir  die  Schute  Trrhiindcn  war,  dvA  «ith 
«ndlich  auch  auf  dio  Dörfer  cr*li-pcl(tc ').  —  Qetchichtliebes  übeidi" 
QotteshBuaer   der  Stadtpfarre    Freiatadt    in    Oberßsterrei  ob 
TOD  J.  J&ckel  (11.  Tbl  Schlus  tod  188&;  Sta&tcgjrmn&sium  xu  I>cistadt>> 
eine  GesL'bichte  ävr  dortigen  Kircbun  und  geistlichen  Stiftungen  auf  Gmii^ 
der  im  Vorjahre  an  dieser  Btelle  em'&huteu  un^c^druclittn  Acteu  mit  eine«* 
Terzeicbnisa  der  Prarrer  von  (Veistadt  seit  1300.  —  Urkundenauizü^  * 
aas  dem  Do rnbiracr  Archive  roa  0.  Fischer  (Rcal-Ohei-gymnasia»! 
au  Feldkirch;  t'ortactzung folgt  i.   Wir  finditu  einen  Wiederabdrui?!;  der  Bltestexi 
"Urkunde  von    1318,    uu»»«rdcn»    Jf7  Auszüge    von    meist   Emscr  Vcrkaafi»"" 
Urkunden  und  Documeaten  über  Besibi&treitigkeiten  bis   aum  Jahre   1&6I  * 
die,    weil    bieber   bloss  '1  derd^lhen    in   einem  Proginmmi;    vtm    1860  ab" 
gedruckt  wsntn,  ftlr  die  Lujidvsg^itchJcht«  sebr  verdianstlich  und,  sumal  sä* 
mit  gi'ostser  Sacbkeniitnins  aud  Genauigkeit   angefertigt  sind.   —  Die  Er* 
Werbung  des    vornribergisoben    Gerichtes   Tnnobcrg  darel 
Oenterreicb  und  der  Btreit  der  Habsburger  mit  den  Grafen 
vüo  Moiitfort-ltothenfela  ober  Rechte    und  Besiti   in  Tonn- 
berg  und  den    Ijünaoli'burtHn   Gebieti^n    vou    Lcchthal.    Tann- 
lieim,  Lingenau  und  Hobenegg  ron  H.  Sander  (Oberreulsdiule  xu 
Innsbruck).    Auf  Orund  inblreicher  biHher  ungpdrucVter  rrkundcn,  dio  »ich 
zonoeiat  im  Innabruckcr  StatlhaUerci  -  Archive  befinden,   wird  hier  in  ein- 
gebcndnr  Weise  dargestellt,   wie  Sigmund  vnn  Tirol   1453  die  Gebiete  dM 
Ttirarlbtrgi sehen   L^clithak-a,    Tunnberg    und   MiKclberg    beeetxte    und    mr 
Herrseba^  Bregenz  schlug.    Der  > Hrgehungsbrief <  der  Tannberger  ist  S.  1  ISfl 
abgedruckt,  ebetisü  die  Verzichturkuiidc  Jörgs  v.  Ucimenkofen  (S.  121).    Di«^' 
HeimenbofeD  verkauften  alubald  auch  ihre  nuch  Qbrigen  Besitzungen  an  die 
lloniforter,    welche    von    Ferdinand    I.    gewisse   Bechle   auf  Ttuiubcrg  und 
andere  Gebiete  am  obem  I.ecb  roclomirt^n.     Am    15.   Jali  153t    verglich 
man  sich  jedoch  im  Vertrag   zu  Tannlif^im,    dessen  lD.ilTument   gleichfalls 
&  122  f.  ToUat&udig  aU  Beilage  abgedruckt  erscheint.  —  Die  Erwerbung 
der  Pfarre  Assling  im  Pusterthal  durcb  dse  regnUrte  Chor- 
Lerrenatift  Neustift  mit  den  unmittelbar  TörausgehcudeuStreitiglieiton 
1261 — ^C4,    1391 — 99    von   H.  Ainmaiin    (Olierpjmiiiisium   /u  Brixen). 
1261   iacorporirte  Krzbischvf  l'lrich  von  Salzburg  dem  genannten  Stille  die 
Pfarre  .\t><i]itig  l'ür  geleigtete  Dieiute,  aber  infolge  hartii(Ii.kiger  Streitigkeiten 
kam  dieselbe  erat  1309  durch  eine  Bestätigung   Bonifur  IX.  an  Neustift; 
bt<i  dem  sie  bis  boute  verblieben  ist.     A.  hat   die   1&72  —  75   abgefiusten 
Ann.  NeooellenseH  und  Schriflen  des  Cborberrn  V.  Gattcrer  rur  Dantellnng 
benfltst  und  druckt  (S.  7  —  i9)    21  IbL  Urkunden   auH  Neustift  ab,    von 
denen  bisher  bluoa  3  unTolUtfindig  im  34.  Bd.  der  Fontes  rar.  auslr.  Dipl. 
wiedergegeben  waren.   —   Beitrage  »nr   Gesohicbt«   dor   Peflt   ii 


')  Du  Programm  enthMl  auch  einen  kurzen  Necrolog  fttr  Prof.  H.  3  6  Tg} 


Litorfttur. 


165 


liroten  yoo  A.  Orillilacli   (L  Thl.,   Oboi^^nrnuium  zu  Klagen'fijrl). 

Sfiu' aaf  bislier  ungeänictit^Q  Aden  de«  lAndgericUtes  M«mSiiJÜ(l715 — 17) 

im  ArcluTo  des  Budoliibinoms  ta  Klugonrurt  bcrahcnde  GoicliiGhU.>  di-r  Peal, 

dl«  1715  besonders  im  Cittlicben  Theiie  Kitmteiu  lu  herMchen  begann  und 

TOii  dn   »UaupLoommiiBiiOD    ia    OuuUgiousKacbeu*    lu    Irakitnpfuu    geaiuiht 

mit.  —  Die  Urkunden    der    Trupp iiaer    S[usBamabibliothok 

lach  der  Neuordnung  vou  d.  Kttrscbaer  (SUftt«g>'innJuIum  tu  Troppau); 

$2  rrk«adenr«gc6l«n  (1SS8 — 1653)  mit  je  oinem  Abdruck«  der  lilt«sten 

libinisdifn,  deut«c)ien  und  buhmiachon  Urkundo.   —   StoriK  della  Dal- 

»«tia  dal  1797  al  IhH  von  T.  Krber  (L  Tbl.  1797-181)6;  Ober- 

gymnuiuiD   zu  lan).     Bohaadelt  mit  Benutzung   zahlreicher,   bixher   on- 

gedruckter  Acten  dt«  Kriegäarchivea  zu  Wien  and   des  ^Utth.-Archivoa  tu 

Zm  in  sehr   gactilicber   uuil   aprsobgewnadUir    Form    den  I'ittt^rgang   der 

Itfpablib  Vtae^g,  die  danuf  folg«iul«  Anftrehie  in  DftLnuU«B.  don  Eiuaianob 

der  OsiUrreicber  anter   OM.  Kukavina   (1797)    und   die  fisterr.  Herrsctuft 

derttelVst,  die  EinverLuibung  Bftguäiu  luid  d<iä  Wttlten   dod  OdcTr.  üouver- 

nnirt  FHL.  v.  Brsdj-  m  Dalin»ti«n  und  Omstem-icIuHuh-Albanien   1ÖD4 — 6. 

XttltEatngea    b&ben    wir    au    dieser     ät«Ue    eines     auf    DixmmeQten    be* 

tuteulwt  Progrummau^ta :    Le  Confraternite  Iniche  ia  Diilrnaria 

*  ipecialmente   qaello   doi   mariuari.     Uemorio  o  documeati  von 

0.  Öeloieb  tNaut  Schale  tu.Rago»  1885),    welcher   Über   Lniünbruddr- 

•dHA«gh  ihre  Sodabcbalen  und  Betteln,  baHOnderA  unter  den  dalnuitiaidcheD 

flarimfn,   endlieh    über  die  spsturtin  Mariae^cbulea  und  dio  Entwicklung 

fa- Sdti&hrtakuflst  in  LXtUnatii>n  handelt  (72  H&.). 

Historisebe  Arbeiten  auf  tirund  dun  gedruekten  QueUennutArLala,  ferner 

OuplaiiODen  und  Thecaen  der  philologischen  Hiutarik:     Die   BraÜden 

infBhodos  von    II.  BilekeshAuriser   (»nncisco •  JoRephinum   in  HOd- 

iillg);  enfihlt  auf  12  SS.  die  Gt-acfaicble  d«9  dorischen  IIcmichurgL'aoblochtna 

in  Eartiden  auf  Rhodos,  die,  gros^ntbeiU  nur  mythi^h,   bald  nach  dem 

pelofKUDCaiMhen  Krieg«  endet.  —  Die  vurpSpsttiobu  Lebenaperiude 

firtgors  des  Grossen.    Nach  seinen  Briefen  dargestellt  Ton  C.  Wolfe* 

^ober  (Obergymaaaium  zu  denSchotten  in  Wien).  —  KOnig  Wenzels  L 

tbltigkoit  als  detttsch<:r  K9nig   von   0.  Loebmann   (Commnnal- 

QjmnasiQm  zu  Eomoteu);  Tom  sabjectiren  Standpunlite  des  Tert  ahgetebea 

Oonpilution  nua  H^er,  Jiudn<;T  und  Weiw.  —  Oeschifibte  der  Stadt 

Streth  ond  ihr«  Alterthümer  von  V.  Prelicz   <Shytt«reaUcliule  in 

Strelb);  behandelt  auf  IS  SS,  in  allgemeinen  Umrtdsea  die  Oeechicfat«  von 

Screth    wn    der   finaiadien  Bftiiedlung   (1600  v.  Chr.?)    big  zur  Jetitzeit. 

WtrtbTgU  ist  SL  19 — 32  die  Aoficlblong   der  Alterthamorfande  mit  einer 

ffiographie   de«  Hauptmannes  v.  Gatter,    de«    ArchiologeD    von  Soroth.   — 

Pia  Wirkaankeit   der   Legaten   dea   Papitea   Hunuriua  IXL  ia 

Frankreich  and  Deutschland  Etnebistoriscbe  Studie  Tun  A.  Po  kor  07 

(ludeaoberreftUofaole  zu  K-«ms),      Dieselbe  beäprickt  mit  fieissigcr  Henn- 

mboii^  des  gedruckten  Qaellemoatarialisa  und  der  grfl«ieren  räntichlagigeii 

Werte  die  L^gationen  Ilonorioa  m.  (121 S — 27)   in   Frankreich   wlLbroad 

dir  AlbigBDsarmrren  und  io  DentacfaUnd.  wtj  Fiiedrieb  IL  zum  Kreaztnge 

gedrftBgf  werden  sollte.    S^  28  C  werden  die  'rLTritoiieUegaüunco  in  Üeutach- 

höd  aad  zwar  a]  in   Böhmen,  b)  in  den  Oätäeel&ndem  bebandelt,    wo  sie 

fie  Hemcliaft   des  Deutochtbiuiu   bcgrOnden   baUeo.   —  Der  polaiacb- 


186 


Lit^Totur. 


angariiche  Streit  um  Gnliiien  und  Lodomericn.  Kid  Dötng ! 
«u  Sit<iT-  ämobiiihta  von  J.  llatijdw  (U.  Stastsgymnaüium  ku  I^mVr:g)|' 
eine  qnellernntiMig«  6«scbivht«  über  Hnlic?.  und  Wladimir  »ßit  dem  12.  Jatrkj 
and  die  Sireiligtieiten  Polene  und  TlRgnrit^  um  den  Jitaitx  dieaer  fUr  da] 
Yerki'Lr  wicbtigen  Iiandscbaflen,  die  nach  dem  Au^terbeo  der  AngioTiiml 
eudgiltig  &IL  Polen  Silca.  —  De  C'ornelii  Taoiti  Germania»  &p-| 
ptnnta  criticQ,  earipsit  B.  Schefczik  (SUdtsgymnsiiiam  zu  Tn^ppoa).] 

—  Quacritat.  Tociti  Germnni&e  qui«odex  aut  Codices  optioi] 
gint    von  ¥.  Zeleiinger    (UiiWrgvmiHwtam    zu   Pettau).    —    Zur  Pro* 
supographia  Uoratiauu  II.  von.  F.  Hanna  {Oberg:>'i]iii&&i(im  zu  Kiccu),! 

—  Inscrtptionos,  quae  in  c  r.  Mueeo  A  rchaeologieo  Saloni« 
tano  Spalati  aeeerTantar,  desoiipsit  J.  BuliS  (81  SS.,  Ol 
gymnasioni  zu  Spnlato).  —  l'elier  Cllsars  Commentarien  zum  Bär« 
gerkricg  (bisionscb)  von  J.  Babocb  (Oberreulsohule  in  GCrz).  —  Di« 
Krage  nach  der  chronalogiscben  Rei  henfolg»  d^r  erhuHoDei 
euphokl«isclien  Tragfidien  von  F.  Eernbard  ((^taatögymnasiam  df 
Oberhollaltrarm). 

(.\ill,urhistöriscljes  und  ßiognipbiäche«:  Dr.  Fraaz  Paaly,  Nc 
von  L.  Eyscrt    (D.  Staatsgymnasium   anf  d«r   Neusbidt,    Prag).   —  Hl 
datne  de  ^eTiga^,    1626  — 1668    vun  J.  Mikdcb  (D.  Lacdewl: 
schule  in  Kri.'ro»i<^r),  —  Bliitter  der  Erinnerung  an  Prani  Kaf^ 
giT9  lebca  und  Diclitungen  (1850 — 85)    von   J.  Proech  (St 
gymnasium  bu  'Weidenau).  —  Abl)^  Franz  Lisit  und  die  Eircbei 
m  u M i  k    von    E.    H  n n k e    (liehrerbildungsanatÄlt   y.u    Boien).   —   Aus 
Linde'a    Briefmappe    (Forts.:    Briefe    von    1S13)    von    K.    PeteUmj 
(Gi-mmiBium  hoi   S,  Hjadntli  in   Kmkau).  —  Heber   die   P,infübrun| 
der  allg.  Zahlceictien  in  die  Mathematik.    Historisohe  Studie  vo 
F.  Jobn  (StaatereaUch nie  y.u  'J'escben):   der  »aneose  Vi^te  bat.  nachd 
■obon  Begiomoiil^uius  damit  begonnen,  die  Buclistabfa  aU  ZabUeiclien  bir 
geführt  (17.  Jalirh.).  —  Kphesia  öra  mmata  (ZaubtTwi>r)p)  aus  Papji 
rollet),  lnBi-bTÜteii,  ticmmen  elr.,  genanimclt  von  K,  Weaac  ly  (Fmoz  Jo 
Gymii&sium  in  Wien).  --   Di«  Zalil  ,  N  ?nn*,  eine  oullurhistorische  Skii 
von   Ä.  Nagele    (Oberrenlscba le    in  Marbarg);    bietet   znMreicbe  Beie 
aoa  allen  Gebieten,  die  mit  wahrem  Biene nfleiüse  ga^anunelt  und  recht 
lieh  und  Ifhrreieh  zasummengi'stoüt  sind.  ^  Di«  Antun   Peiermandli 
sehe  MeBaersaniinluiig    der  Je.  k.  Fuchscbule   und  VersoclisaustaH   fDr' 
Giaen-  nnil  Slahliialuatric  iu   Sttyr  (3    Jahresbertoht  dieser   Anstalt);    unt- 
häit  die  Beschreibung  »iniger  eebr  mörkmirdiger  prähistorischer,  celtischer 
and    römiftcher    ficlineidewerkxeuge.     —     Her    Taubülumme,     dessen 
sociale  Stellung  im  Verlaufe  der  Jahrhunderte  von  F.  Heger 
(Forts,  folgt;  Staatsrealücbuk-  im  V.  Bezirk©  in  Wien). 

Scbnlgeschichte ,  PUdagogik  und  Vcrwandtein:  Dt<  Sen«on  paeda- 
gogo,  scripsit  A,  Fiegl  (StaatKgjmnasi um  lu  Bozen).  —  Chronik  de» 
k.k.  Gymnasiums  zultleran  bia7iimJa.hrol850  van  C.  Stampfer 
(Oyninaeimni  2U  Hvrnn).  D«rin  wird  die  vom  damaligen  IHrector  Albert 
J&gcr  im  1.  Programme  der  Aisatalt  bebandolte  Äussere  Gescbiobto  des  172& 
begründeten  GjmiiiigiumH  dnrcli  »innere*  Geschichte  ergänzt.  St.  fUbitan 
der  Üand  der  von  1T76  ab  reicbendeu  Aufzeicli iiutigk-ii  dea  PrBfecten  Luigei 
die  Entwicklang  der  Anstalt  aus  und  zillilt  vcjniebailii:li  jene  nacbmaUbo» 


1 


Iit«rntur. 


167 


'ittni  gtwordfttioa  Uttnnfir  «uf,  du  kicr  atadirt  haben.  —  Üreissig 
fihr*  der  Prager  Uandelsakademie  von  E.  Knulieb  (Uftnd«ls- 
ibAoni«  KB  Png).  —  Dit;('40.)Gvd()ukfDi«rdur  LaDd«80berreal- 
itknls  iD  Graz  (JLaadeBobuiTeiiliwhul«  in  Gnut).  —  Aphorisman  sa 
4(1  »Instructionen'  fQr  Realevhuleti  von  K.  Wulda  {Oberretkl- 
■btla  10  BOhm.-Loipa) ,  behandelt  aueh  doii  gwgr.-biitlor.  Unterricht  — 
Oeber  V«rwaliung  von  Mittelschulbibliotbekea  von  S.  Hahn- 
dtl  (BealoIwrgytanMitinii  in  Bkdon). 

lu  iea  Tenchiedenen  Zweien  der  geographischen  Oisci^Hnen:    Der 

Ferspats    nnd    seine    Umgebung    in    Uexag    auf  dfts  Cilacial- 

phlnomeD  von  H.  Falbeiioaer  (Gjrmiuisiain  Tlnoentinum   zu  Brisen), 

(1  88^  eine  vortreffliche  Forachung,  die  toh  Fenok  in  der  Z«itHhrilt  dts 

Dl  IL   0.    Alpenvereine^   auurk«niieud   besp'roclien    worden    idt      Aehnlioh 

*ii  J.   Blaas  für    Innsbruck    hat    F.    auch    IQr    die   Gogend    am   Ferupasa 

ki  Niuereit   grosaartige   6l«t8icher8)>ur^n    nat^hgeniecQa.    —   Die  Bölaor 

TrsptatoinhOble  (in  der  Tutra,  «nt<I<«kt  läSI]  von  E.  Kolbenhoyer 

jSMagytDnasiuin  su   Bieliti).  —   Das  KSrntner  Faakeraeethal  der 

0(g»BWBrt   and   der    Vorzeit«     Ein    BuitrAg   tur   nübcrcn  EvnntDias 

fa  StvlbBler  dea  Idndes  von  V.  Hartmann  (Staatare'O.lsühule  in  Klagen- 

^1  mit   l  Qaericbnitt  und  1   topogr.  Kärtchen  des  Fuukertliattui.  —  Uer 

diliviale  H«nseb  in  MShren.  Ein  Üoitrftg  rar  Urgci^chicbte  Mährens 

•u  £.  J.  Uadka  (mit  vielen  Abbildungen  pr&bigtori scher  Objecte;  Luides- 

i^nwlHbu]«  za  Ncutittchein).  —  Di«  doatsohen  SpraohiuioLQ  in 

Tlliobtiro]  einst  and  jetict  von  J.  Patigler   (30  8S.,  D.  Staats- 

Mlicfaale   KU   Badwcie).     NAch    llngcrcr  Einlütung   und  Bcslimmnng  der 

fatMlKromaniscbea  Sprochgrenio  in  Südtirnl  beschreibt  P.  die  »jenseitigen* 

^nKthioMln  der  Deutcchcn    vinst    und  JL-tzt    und    Hlhrt    mit  Idilfe    oini)^T 

aMMT  Stieg«  Bua  dem  Statth.-An^iv  zu  Innsbruck  uua,  dusu  das   Ueatjuihe 

ihn  das  Jahr  IfiOO  binaua  in  '^\'ftl8cbtirul  «ine  viel  grßssere  Verbreitung 

iMBa.     Ent  die  G^genroformation    und    die  Zuwanderung   der  Venoti.mor 

kabaa   dieee    VerhiHtuiase    gt^findert,    denen    tieuerdingä    auch  wieder  IT.  J. 

Hdemanii  gründliche  Krdrtcrung«n  zu  tbeil  worden  lie«S-    Von  zahlreichen 

dnbHilim  Bcclsven  sind  nur  mehr  Namen  aU  Zeugen  einer  besseren  Ver- 

p^enbeit  äbrig  geblSeben'}.    —    Beiträge   zur   Ethnographie  der 

Sthttnhvngstler  von  W.  SchmeisHer  (Laadeerealschule  zu  Wr.-Neu* 

aJI)  mit   1   Karte  dea  Sprachgebietes   vud  J.  Keianer   (Fortsetzung  folgt). 

Kttai  Gebiet,    von  CiCmig  das  Land  der  »ScbönUciigiitK^r*    genannt   nach 

»SB  twiechvo  JI.-Trübau  und  Zwitlau  hiniieh<'iidcn  Kergrückcn,   an  deUEr^n 

Fu  da«  gleichnamige  I>orf  liegt,   bildet  eine  mILchtige  deulacbe  Sprachinsel 

Q  KocdmSbren  und  dem  aiistoäsenden  BObmen.   —    Der  Feldsug  des 

Dsrvtos  gegen  die  Skythen  von  0.  Mair  (Scblusa  zor  geogr.  Studie 

■Du  lAod  der  Skythen  bei  Herodot*  18B4— 85;  Staatägymnaflium  zu  Saaz). 

—  Oeflrg    3Catth&U8    Viscbor.      Kin   ftstcrr,  Geograph  dea   17.  Jahrb. 

too  C  Pamcr  (Staatsdj-mnasimn  lu  Mitterbiirg).    Vischer  lat  am  22.  April 

1628    to  Wenns    in  Tirol    geboren,    war    spftttr    Pfarrer    zn  Leonat«in  bei 

Stejt,  vernuM  1667  Oberttoterreich.  dann  Niederösterreicb,  Steiermark,  Theile 


1  nr  tiroltaebe  Ktbnolope  erwhiBn:    KoniauiBobB  Namenrasto  ana 
^deBPast(.Th»lcTonÄ.UnturforcbertStaalsgTmnBaiumzuLeitmarits  16&5). 


168 


Literatur. 


llDganis   und    wollt«  aocb  Tirol  vermessen,   wie  ein    bisher  ungednubaj 
Sobnfletiick  im  Innsbrucker  SUttb.-Arcbir  bcMgt,  du«  P.  S.  18  wie 
iinil  stäib  ca.   1699.    —    Üä8  geographische   MaBRom    am    UhHi 
bilfor  Gjmatitium  (Cutulog)  vou  tL  Umlauft    (CoouBunalgyi: 
KU  Mariabilf  in  Wien).  —  Die  Zunftniin*ust«llung  dus  Stoffes  At 
pbjsittobeii   Qeograpbie   uii  Lehrerbtlduugsao stalten   voo 
Sobiechtl  ^LohrcrbilducgHanst&lt  in  Boiceu). —  Binige  Oemerknngeri 
flb«r   das  Zeichnen    beim   gcographi&ob  eo   Unterricht   von 
Löffle r   {('Dinniunalgymna^i um  ku  Br{lx)   anf   Grund   des    ürsdnetzea 
-vier  Tafeln.  —   Quvl  lonmcssanngoa  und  mctourolugisohe  B«j 
obacbtungen  von  Leitmer itc  von  J.  Haschi^h  (Communalrealsclili 
zu  Leitmeritz).  —   Mutüorulugische  Beubuchtungen   von  Pisii 
von  C.  Pamor  (gtui!itäj>)miia3iaiii  lu  Mitt«rbarg).  —  Klimatiüch«  Ter 
hältniase  von  BorEdorf  und   seiner   Umgehung   (Schlesien) 
F.  Wrzal  (Staat^gyinnasiam  m  Weid^nau).  —  Zur  Klimittologie  toI 
CisernvwitK  vun  A.  Wach  lo-wski  (Staatigymnasium  lu  Ciemowitz). 
Die  Mineralien  im  Gebiete  Av»  Kgerlitndei  von  J.  Koater  (n 
geogr.  Bemerkungen)  und  diu  meteoruIogificbL'n  VerhKltnies«  TOI 
Bger  i.  J.  ISSÜ  vcn  0.  v.  i^t«iulau3aen  (Staatägymiiasium  m 

—  Veber  basal  tische  Oeateiiie  aus  di<r  Gegend  von  Weseritl 
und  Uiaotin  von  V.   ÜHnsel  (StaBtarealschuIo   ta  Pilsen).  —  Uebl^ 
Schieb  tenkrUmmungen  von  F.  Standfest  (^eogr^   14  SS.,  L  . 
g^mnadium  zu  Graz).  — ,Bul  Climu  di  Lus&inpiccvLo.     OMerruto 
V  Btudi  di  A.  Haraöii!,  mit  meteorolog.  Uehersithtatabellen  (39  88., 
tiwbe  Schule  leu  Lussinpiocolo). 

Linguistik,  Literaturgeschichte  und  Verwandtes:  Die  Spraobs  dt 
ehemaligeti  Uerrsobal't  Theuäitig  von  Ü.  Mannl  (Oberg> mnasii 
XU  Pilsen).  —  Altdcutscbo  Idiotismen  d«r  Egerlfiiider  Mund^ 
art  vun  J.  Ncubaunr  (^taatärealachule  ?.u  Elbogon).  —  Das  Kunst 
ideal  und  die  Scbillerkritik  0.  Ludwigs  von  J.  Keim  (I 
Obeigyinnu'riuni  zu  St.  Ptlltea).  —  Goethes  Beis«n  (biß  1780,  l'u 
folgt)  von  F,  MasclteV  (Staatsmittelochule  in  Keioh«nberg).  —  Guetb4 
TancredÄbersctzuug  von  J.  Weiss  (StaütfirL-ulschul«  zu  Th-oppau). 
GoctLuH  Drama  ,Turquato  Tauso«  im  Zusammenhang  müsal 
nosKrlebniseen  ftlr  den  Schul  gebrauch  eiponirt  von  E.  Ssal 
deicki  ( Stiiatsgy mnosiam  xu  Kolomtia).  —  GrillparzerstudioD  von 
A-  Licbtt-nhcld  (u.  a.  *}Tflc;h  ein  Baocbun*,  bei  H.  Sadis)  (Staala* 
gymnasium  im  S.  Bezirl>e  in  Wien).  —  Ueber  die  Charaktere  im 
»Bruce*  des  altsobo ttischen  Dichters  John  Barhour.  Litttrar» 
historiaoher  Versuch  von  J.  Bauilisch  (Staotsrealscbale  ilu  Marburg),  be- 
handelt Bühert  Bruc«  und  die  Efimpfi'  ^gen  Enghind  130ti — 27.  — Streif- 
zQgc  aurd«m  Uobiete  derN  ibelu  ngen  forsch  ung  von  J.J,  Binder 
(Staatareialuchule  20  r*ibÄch).  —  Ortnit  und  Wo!  fdietrich  A.  von 
Ph.  Matscnauer  (CommunulreiUKfihule  zu  Lcitmorilz).  ^  Deber  die 
Stellung  deis  Uutenbu  r  gCTs  (pfUb..  Kitl«r,  ca.  1170)  in  der  Ge- 
scbichto  der  dvntsohen  Lyrik  von  H.  Huppt-  (St«atä}^.vinnoäium  eu 
Nikolsburg).  —  Zur  Geschichte  desUramaa  im  16.  ii.  17.  Jahrb. 
(■IVodigos-Stficke*,  10  SS.)  vou  F.  Spengler  (Stuatsgymnasiuni  zo  Iglau). 

—  Bohuleommentar  zn  Miltona  .Paradiao  lost*  (Gea.  VIL— Xu. 


»D  i 
■  efcel. 

osttr  1 
in  talp 

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1*. 
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4«, 


[püi  tthltüdMHi  BrtilKningen  fremder  A^^^^^^^fespliiaclier  und  mjtliß- 

Hainen)  von  J.  Bkadisch  (^B^BhIHU  xu  Salibarg).      -  hn 

famigUH  in  Sofocle,  pbiloto^.'litenriwbc  Abhutdloiig  Ttm  0.  iJftlmniti 

;am  su  Rovereto).     L'Allegoria   raocbluii   a«l   Par»* 

«Paradiso  TerretttrediDantfl  AUighieri  von  Ü.  fiperaiiiani 

Wt  biitoriicbMi  Noliz«n;  ObemalBchote  in  Boverelo).  —  1j«  rinatrl«) 

e  le  Litterale  Italiane  del  Cinqaecento  Toa  A.Zcraitv(7S  HB., 

ftii^^ET"""'"'"  'i^  Llapodülria),  mit  ein«?  allg.  Cbaraktorirtik  Am  Uiaa»- 

SBmtoJi 

AaachlJBcaeBd  mBg«ii  aacb  tinjgt  dculacbe  ProfiramiiutiiftBtz«  au  lti*b«B' 
btrgf D «nrlhnt  wfrrdcn:  Z&Bftigei  aaiSieb«abGrgeoin  17.  Jabr* 
bnadert  Bebst  «inigvn  Sitten  und  UebrftQohen  der  Kupftr* 
«tbaiede-ZQQft,  mit  orlnmdtiebsn  Beilagen  aoa  der  Xonftlad«  ditaar 
l^iMc  Ttm  0.  Daichfodt  (G«w«r1wachale  xa  Bi«tnta  ia  SiebMibflrgnV  — 
Bcilrlge  la  «iner  Lebens6«tekreiboBgd«a  Pralharra  MaMsal 
ICD  Brackeatbal  Ton  H.  Fefaaller  (er.  OyMaastom  m  HfmMBnalHlf^ 
■Dt  rrinndea.  —  Die  GrabdeeVstcia«  ia  dar  W«itbalU  d*r 
(TaBfeliacben  Stadtpfarrk  ircbe  in  Eronitadt  (mit  werlbvoIlM 
IbUlteBgaa)  TOB  CV-  Gaibctb  («v.  ejaaa*a»  n  SnmatadIX 

in«  Jaa^flig»  Rffci  1|  iigiMiMja  Bc tieho Bg c D  d « f  El b«a  laTCB 
loa  dealichen  laieb*  tar  Zeit  dta  XVaifl  fiaiarifb  I.  aa^ 
deiKaiaera  Ott«  L  Ttn  Bl  Dvofak  (Hfkj  tknaak  foUbA^  •  HM 
timiam  m  krik  JiadK^  L  a.  d«h  Otj  L.  10  &.  ««f  OrMd  4« 
IrtatroB  awrtw^m  Vcft«  sad  dar  gedndrtoi  ttätOm;  k  Slatffl|7BaBäKa 
laBräBB).  —  Cfesaasa.  Eia  Ibriaa  Bat  der  aiittalaltarlieb*« 
Stiebiebtc  nm  W.  fiambtry  f  i  tsynk  2  i^  ■tfafct^/iA, 

il  S^  Kt  flaoriger  II  ■lliii^  4er  li  iliiluB  ffiii*iiHiBii1»  tkm  4m 
tüwamaiOwil;  K  Gj^^mm  mi  in  »  iil  li  ia  Plag).  ~  «abl  4«« 
Weaiel  tob  Laiemb'Brf  x«mr4ai«cfccB  XSaif  «aar.  iBtsik* 

IMÜKb).  —  Die  Eircbe  der  hL  Barbara  la  Istl«abrrf  OKwta, 

\  ^BdMBKartaaMJ.ZMkMiJ,  »TBBi« 
■LfltartvT  *  Bi#»  lan*  AbAb  4Aa  ümWV  «MlAAtfBdk:  1^ 


iiliaai  a«  JiCia  flCM 


—  Zar  9*a<bi€bl«  laatfj» 

kl     _ 

—  jBha**«M%r*  «ra  Vraa^rii« 

«IT- 

JaaMpHHriav  «a  I  iCfc  ig).  —  9*^f^ 
mm  r  t.iM9»4  fßH  ' 


170 


Literatur. 


r«icb  mit  den  im  ehcmftliKeii  KSaigreiobe  Polen   dureli  if 
t'uminiBsioii  für  Cnterrioht  und  Er/iohung    eingerichtoti 
Gymnasien   in  pftd«gogi scher    und   ilidaktisober    Beriehsi 
KQsaiu  moTi  gestellt    von     M.     Wftgilcwios    (Poröwnunie    orgaoü 
daiti^^jrch  gimnazf  öw  w  Putflce  pn.cz  l^umisya  oilukucj-JDB  zspruwadzunj 
Fofteetzong;   Bwl^ymn&iiuin  xu   UrobobyozJ.   —    Üttg  Lail>aclier  M«oi 
feld    von  J.  SuliiC  (Ljubljaiuko  barjft,   mit  vlawr  Eartsoskizie;  Oi 
gymauiiam  xu  taibaob).  — Di«  Tbeobalden  aas  dem  Stammtet 
Pf «myslideii    und   ihr«  ScbtckHsle   von    R.  Kreutz   {D^ltiä^ 
roäa  FFemjalova  a.  oaady  jejicb;  b.  &t&at«gynuiii£iaiD  lu  OlmGtsl.  —  Dij 
llu  rg  Wfxll  e  Tu  lioüt  im  Taiiss lachen  vcn  U.  Strer  (UiadiMö 
DA  Domuiliuku,    b.  Gymoiuiuiii  zu  Tiiu»>.    —    Uic  Güter  d«r  k.  tiitt\ 
I'iseV  im  16.   u.    17.  JuhrU.    von   J.  Matzncr   (0  xbvzi  kr4L  mi 
Fiiku   V  stob   16.  iL  17.,    b.  RiulMbul«  in  Pisek).    —   Die  Meabao*!, 
Handschrift  dea  Stltnj-   mit   bcHUüdorer  RUcIcBicht  «af  iH 
F&milieQTerhftltuisaeand  den  OL ar akter  dea  äcbriftat«!!«! 
von  A.  Soulcup   (0  rnitopiMO  ntitnäho  JindHcbi^-Hradock^ni  se  avW 
Efetelem  k   nidinn^m  pumanim  a  povaiv  Rpiunvulcluvu.    b.  Oburgj-miuuü 
2u  Chriidim).  —    Uaber  die  wis  sen  schalt  liehe  Forüchuag  in  dt 
griuchiaclicn  Uythologit;  \un  J.  Poundel  (0  Zounstveaom 
vsDJa  Ur^he  Hitdogije,  ObergyrDtitiriium  zu  Dubroviük^Baguii«). 
Lini.  B.   U.   Prem. 


Beiicht  über  die  27.  PUüarversAcnmluag  der  histoi 
tischen  Comtniäsion  bei  der  kgl  bajer.  Akudemi«  dei 
Wiääenitchüften. 

Btüncbtfu,  im  November   1880.  lu  Jen  'J'okch  vom   1  —  4.  Octob« 
ward«  di«  dieajfthrrgv  Pienur verdamm  lung  der  bistori^chea  Commis:iion  A 
gehalten,    h"^   batlen  sich  last  alle  ordcntiicbun  Mitglieder  eiagefundva.    Vc 
dffii  auswlirtigen  Milglirdcrn  nnbmE<n  an   den  SitzuQgeti  Tbeil:     der  PrU 
dcnt  der  Wicnor  Akmiemif  der  Wifscaeclmileu  wirkl. ÜuLeimrath  v.  AmetbJ 
dfir  w.  fif'li.  Oberrpjiieriingsrath  v.  Sybel  »us  Berlin,  Hofrath   v.   Si«k( 
aa»  Wien,    KlostiTpropst  v.  Lilieucron  aua  i^cbleswig,   die   Prof« 
Baum  garten  aus  Struisburg,  Dümmlcniuä  Hülle,  Bug  vi  aus  ErliiBf 
V.   Kluckbohn    uua    QCtIingeD,    Wattenbach    und  WoissUclfer 
Berlin,   v,  Wegele  aus  Würzbarg  und  v.  Wys«  aus  j^ßricb;  von  den 
heimi^hen  Mitgiiedem:    der  Vorstand  der  hiesigen  Akudemie  der  Wia 
Bob&fiDn   Boichärath   v.  BCllinger,    Uelieimratb    v.    LOtior,    Prof,  Cor^ 
nelius,  Geb.  Hofrath  v.Bookinger  und  der  »ifindige  Secrf^tÄr  der  Oob 
misai*»  Gthcimrath  ».  Gieaebraeht,    der   bei   der  Erledigung  dor  Vo 
shtndachiift  die  Terhandlang  zu  leiten  halt«.    Die  hiesigeji  aaaserurdentlit 
Uitgli«deT  der  Commiaaion:     die  Professoren    v,  Druffel,    Heigcl  ai 
i^tjeve  und  Oberbibliotliek»r  Eie7l(>r  wohnten  snratJicb  den  Sitzungen 

Dct  SccrotlLr  er&lTueto  die  Plenarveräammlung  mit  einer  An9))rache, 
welcher  er  der    tiefen  Trauer  der  (.'ummiaoiuu   ubi-r    den  Tod  ihrw«  unve 
gewlioheD  WolthSUro,  EOaig  Ludwigs  IL  Ausdruck  gab  und  der  auaaer- 
ordentlicben  Terdienete  gedadate,  welche  stob  ihra  Wid«»  j{ing»i  verstorbenen 


Lit«ratiir, 


171 


itglieder  Leopold  v.  BanVo  and  Oßorg  Wsitx  um  ■in  iTworWa 
Ibciu  Di  dt«  Cummiasion  in  Leopold  v.  lUnlio  ihion  cnrlmi  liin((jlhri|t«B 
mtand  verloreD  liat,  moaste  sie  die  Wak)  eioea  nniico  VonUndta  vor- 
ikn«a,  am  daa  Gew&hlt«n  tur  Erneiinuiif;  all«rb4chft4n  OrtM  In  Vor- 
bUg  za  bringen.  Die  tVaU  fiel  zaanit  uif  den  SeenUu  d«r  Ooiinii«ioiii 
t  dieser  jedoch  erkUrt«,  in  Mintr  bUherigen  SUllong  varblcibn  lu  woll«n, 
Bi  enu<it«r  Abatimmtuig  »af  Eleinricb  v.  SjbeL  Auf  Unind  ÜmtK 
Ffebl  litt  der  PnoK-ttegent  Uezro  v.  liybel  tom  V«r«tM)d  der  htftoriMlNH 
BgmnÜBioR  ftmiuit 

Wi]mad  im  voriftea  Jahre  ein«  gtOmtn  AauU   «oa  FabliaMlMH 
CcaUDunon  eriolgen  koDDt«v  sind  in  diecvn  Jahr«  bei  d«n  Ziumdmm« 
nAes  TOoeUDdoMr   biadcrticliier    CmUiada    mhiUatMuOann   *««Blgi   ta 
tai  PtifiiliMiihil  ■etosuBefi: 

1.  AilettDÜa«  drataeW  lingngfcia     LMten«  107—110. 

2.  FvKMkaofsm  tar  deotKben  GsKtiiekt«.   Bd.  XlTl.    Haft  1  nad  3, 
Jedoob  aispikcm  £e  Befidite,  «le  «ie  la  Umt»  der  VintwdlMif  ar- 

bai  aOen  TTaliiailiMnmi   dia  AlMtw  te  ■»- 
■»  iba  fir  dfa  iidHfa  Z«t 
Pnblia«MMB  n  «m«M  «tbn.     U<t  VwMtodnwPM  t» 

nd  Kb5olb^M  «^   iteäff  fartfilil 
M  sw  «b  M^t   Mit  das  iMkBilM  CmJm  dM  (MW%M> 
wt    iili^  alk  ib»  iilalia  im  ^a  TiiiHili«  d«  1*. 

Tob  doi  daat*ck«a  l«i«b*(*(*»ct«a  jiC  4«  ti-  Itod,   «al» 
fitJakf«  ItZI— lai  aariv«.  *  •«*  m  iM^k 

iafiiifuia  ti 

Karlar  ä  _ 


172 


[JU-ratur. 


Leitung  des  Prof.  Lampr«cbt  in  Boon  fortgaMtzt  urorden. 
Cbronikeft  tob  Dortmund  wftwn  Prot  Fr«nck  in  Bonn  ab  Ge 
l>r.  nanB«D,  jetzt  am  Cobl'cnier  StaatsarcbiT ,  alii  Historiker 
INv  Cbronik  von  Kerkh^rdc  (1405 — 1466)  liegt  dmckfcrtig  vor 
Kiun  erstflum&l  in  dem  T.an&L'liEt  erscheioHnden  CbronikeDband  bei 
macht  werd«u.  Die  BcArbeituiig  der  Cbrotük  von  Weslbcff  aus  dem  16.  Jl 
durch  Dr.  Hanscu  ist  weil  fürtge^cbritteD.  N:thc£U  druckferlig  'W 
Keimcbronik  vcn  Wierstraat  über  die  Belagerung  von  Neu»  i.  J.  I 
welobe  luerst  von  E.  v.  Grot«  18^5  herauHgegcben,  nun  von  Dr.  Uli 
in  Duinover  and  Profctutor  Franck  neu  beorbi-itct  worien  iat.  tti 
Chroniken  von  Soest  ist  Dr.  Jostes  in  Münster  (hatig  gevresen.  Volk 
liv^^n  iu  neuer  Gcsibeitoog  die  Bcliririeu  de.^  itogt^oaunten  Daniel  ran 
voT,  deäsen  satirisobea  Zeilgediclit  zuerst,  durch  F.  v.  Scbmttz  1846  bei 
gemacLt  worda.  Ee  bleibt  nacb  zurQck  die  <.!hroi)ik  ron  Baribolomliil 
der  Lake;  worin  die  Soerter  1444—  1447  nuefSbrlicb  bfiacbriebesd 
wenn  diese  Cbrouik  n.acb  schon  in  der  Quellensamnilong  von  Setbat^ 
gedruckt  ist,  «icbt  na  doch  gleichf&lU  einer  neuen  Bearbeitung  entg 
Der  Herausgeber  Jor  groeten  Sammlung  dur  Stadlt-chnuniktni,  Prüf,  Hj 
stellt  für  diiä  nacliate  Jahr  die  Bereicherung  derselben  durch  z« 
Bftnde  in  Auttüicbt. 

Schon  vor  längerer  Z«it  war  der  Dmck  d«t  6.  Bande«  der 
C'ommissicn  lierau^g^gebenen  Sltfiren  nanaerecaase  begonnen WQ 
müsse  aber  wegen  dienEtlicber  Bciiind«ran-;en  (*ö8  Bearbeiten  Stadtan 
Dr.  Koppmiinn  unterbrochen  weideu  und  bat  le'der  aucb  im  verAo« 
Jahre  nicht  wieder  aufgenommen  werden  küuncu.  Auch  die  Arbeite] 
die  Witte Isbacbiaeben  l'orrespondenzen  e'mi  nur  wenig  fortgeschritten 
die  Bwirbüiter  der  einzelnen  Abtlieilungen ,  die  Profeesüiren  v.  B«i 
V.  Druffel  und  Stieve  durch  andi're  V6q>flicbtungen  sehr'in  Ans] 
genommoü  wori-n. 

Dagegen  ist  die  Sammlung  der  vatikanigch«n  Acten  zur  deutBt 
Gesohichte  in  der  Zeit  Kaiser  Ludwigs  des  Buyorn  von  ' 
hibliolhck^ir  Dr.  Riczler  unter  Beihilto  dai  Archivpraktikac ^n  Dr.  J 
n  er  nahezu  druckfertig  hergestellt  wonicn.  Der  Druck  wird  viel 
durcb  oino  neue  urchivaliache  Bttisc  nach  Rom,  die  siob  &U  noth» 
heraus!tt«Uen  kannte,  noch  ctwtts  versogert  werden,  doch  ist  jedsn&U 
Publikation  der  Bammlong  nahe  bevorstehend.  J 

Di«  von  dem  Secretär  der  hiesigen  Hof-  und  Staatsb'b'iotbck  * 
Simonsfeld  bearbeitete  Sammlaug  von  Urkunden  zorGesohi 
der  dootach-venAtianiüchen  IlandelübL' Ziehungen  und 
deatachen  Knufhi^uBca  in  Vent^ig,  desreu  Ueruusg-  i)e  dio  Comm^asioi  i 
einen  Drucksuschujis  unterstützt,  wird  d«ninäicb«l  in  den  Buchliaudel  kon 

Die Volteudung  der  GcBcLichte  der  Widson Schäften  in.  Dei 
Innd  äucht  die  tTümmiasion  mOglicIiat  bald  herbeizufllb'en,  MH  der  Ge»d 
der  Krieg^wisscuscliart  ist  Oberst! ientennnl  Dr.  A.  JSbn*  in  Berlin  ' 
lOffllf;  boecbuftigt  und  es  besteht  die  Aussiebt,  dasti  dies«  Abtbeilun 
üntemehmenüi,  wie  die  Geacbichto  der  MwÜoin,  bearbeitet  vom  Geh, 
dioiualratii  l'rof.  A.  Hirsch  in  Berlin,  in  naher  Zuit  an  dos  Licht  1 
werden.  Die  Ccmmission  ist  nach  wie  vor  bemtUit,  Rlr  die  Fortsebnu 
in  Folge  des  Todes  Stinttings  leider  unvollendet  gebliebenen  Cesol 


LifcrafuT, 


178 


r  Boditswisseiuclwrt  «inen  hervoirsgendpa  Gelehrten   zu  gewiDnen,   wie 
die   Beartroitang   der   beidoa   «jiift   noch  ftuMtehenden  AbtbtUungca« 
Goftchictil«  der  Geologie  nnd  der  Gescbtclite  der  Physik  nach  MügliclL* 
m  besehlninigoa- 

FQr  di«  Jabrbficlier  des  dcalsbun  ßoiclieci   8ind  neue  Bo- 

g»n  in  d«r  nKcliijt4>ii  Zeit  za  erwarten.    Pref  Meyer  v.  Knoouu 

Zftncb ,   welcher  die  Bearbeitung  der  jRhrbüobor  K.  Heinrichs  IV.  und 

Beinn<^fl  V,  fll>emomnies  hat,    hoin  den  Druck  dcü  ersten  Bandes  der 

lichte   Heinrichs  n*.  im  Summer    1887   bcgianL-n  Iwncn  tu  könoeD  und 

Hormth  'Winkelmftnn  in  lleidel'berg  wird   den  ersten  Buid  eeiner 

jcbt«  K.   Frii-drichs  II.  in  kurxer  Frigt  xuni  Abschlu««  bringeu.    Prof. 

laner  in  Fraukfart  k.  H.  bat  dio  vD^ibm  übomommene  Itevijt&ii  der 

Anftttg«  de*  XarolingtRclieD  ilauaes  betreffenden  Arbeit  des  v«i'gt«rbenen 

E    ItatiDBll  so  \reit  vollcodvt,  duM  der  Druck  der  neuen  Ausgube  im 

Jahre  wird  erfol^ii  können.    Auch  die  Revision  des  ersten  B&ndes 

Gccebiobt«  Enris  dea  UrooMii.  welcher  auch  dem  Tode   S.  Abelu  ^idt 

Simaon  in  yreibur;g  u  Br.  unteizogou  htil,  gebt  dem  Abjchluss  ent- 

Pn>f.  D  Q  m  m  I  e  r  iet  damit  beecbäftig-t,  die  neue  lfö&rl)i>Uang  eeiner 

te  d«8  uatfrttnkisclten  K«iohii  druckfertig  henortelUn;  d(<r  er^to  Band 

ilbea  wird  in  zwei   huidlicben:  BBnde  zerlegt  werden. 

IKe  Allgemeine  deutsche  Iliugrapbie,    rcdigirt    von  Elostor- 
Preiberr  v.  Liliencroa  und  Pr^r.  v.  Wegele,  ist  im  7erflai»enen 
nm  den  22.  aml  28.  Band  bereichert,   auch  vom  24.  Itmd  bereiU 
Uffffirnnfl   au3g«g«b«n   worden.     Die   rej^lmflasige  Fortführung  diese« 
wetohe«    sich    dar  allgemeinsten   Anerkennung    erfreut,    ist 
ert. 
Die   bisher    toq    der   Commission    herausgegebene   ZeitachriPl:    PoT- 
itoBgen    sor   dentHchen    Q-eiohichtc    hitt    leider   ihren    lang- 
Eanptxcdaeleur  verluren.     Georg  Waitt,  der  das  Cntomehmen 
Igt  hatte    niid    sich    rou    .Aniang    an    mit    der    grOaxten    Sorgfalt   der 
llwpliB<iaction  luileriog,   hat  den  '2Ü.  Bund  noch  beginnen,  aber  nicht  mehr 
.)ie83«n   kOuncn     Prof,   DUmmlur  tibemabm  hei  dem  unvolIende<t  von 
aid  hinterlassenen  2.  Hefte  die  Hanptredaction  und   winl  dieao  auch  für 
dritte  H«ft  beibehalten  und  so  den  26.  Bund  aum  Äbschluaa  bringen. 
Verden  die  Forschungen  zur  deutschen  Geschieht«   ans    (lern  Kreise 
lioattonen   der   Commitsion   nuMcbeiden,    do«fa   besteht  begründetu 
Bog,    du»    dieae    ilberalt  gescliützte  Zeitjichrifl  anderweitig   in  nnrer- 
Haltusg  and  Tendenz  furtgesetit  werden   wird. 


Bericht  Bfaer  diofnaftePlenarsitKuog  der  badiachea 
liitorisclieD  Comm  issioii. 

Xarlsrnbe,    im   November    1886.      Die   fünfte    Pleoarsitinag   der 
bistorisdien  Coomilaaion    hat   am   &.   und    6.  Nov.   in  Karlsruhe 
t^ehinden.      Der»«lben  wobnteu   die   ordcntlicbon  Mitglieder  Gi*h.  Itatlt 
Knies,  Geb.  Ilofrttb«  WiDkelmann   und  Gierke   uud   Uofralb  Erd- 
DBtdlfrffer  ans  Üeidelherg,  Geb.  Rnfrnlh  v.  HoLat,  die  FrofeeKirvB 


tiit«mttir. 


Kraue  und  Siinson  ans  Preiburg,  Archivdireotor  v.  Wcech,    G<b«i 
Archivratli  Dietz,  Arcfaivntli  Schnlto  and  Q«b.  Ua^th  Wagner 
Karlsrnho  onj  Ardiivar  Uaamann  sob  DouaueschiDgeo    und  däi 
ordanüicli«  Mitglied  Prof.  Hartfelder  tuu  Heiil«lberg,  sourie  als  Vi 
der  GroeBb-  B«giorim(;  der  PrSttdeai  d««  Grossb.  Uinistohamä    der  h 
dee  OultUH  und  Linteirichts,    trirkl.    Oeb.    Kalb    l>r.  Kokk    iind    die 
Befercndaro  i'rty   und   Dr.  Ar  nsperg«r  bei.    Diu  ordentlichro  Mil^ü 
Prof.  KSnig  in  iVeiburg,  Arcbivdirector  u.  D.  Frhr,  Uotb  t.  Scfareek«! 
stein   ia  KarUmfae   und  das   aiiäaerordenÜicbe  Mitglied    Prüf.  Roderf 
Villingen  hutten  ihr  Aiubtüben  entsi^aldigt.  Das  ordentliobe  Mitglied 
Lcxia  in  fircaUu  bat  im  Flinbbck  auf  die  weite  EntTemnng  seines, 
Wohnorteü,  welche  ihn  am  r«gelmiUuigen  Be^iioho  der  Plennrsitsongw 
bindort,  b^antzugt«  tteine  Kntbobung  von  der  Mitgiiedscbaft  Tormitteln 
woUea. 

IKe  im  VerLauro  der  Sitzung   erataitcten  Berichte    fiber  die  foa 
CMDnÜBÜon  ini  Loben  gemfeiien  wiasensobafUieben  l'ntemBbmangeD 
deo  erfreiUicben  Fortgang  derwibeu  nftcb.     Von  d^r  Pn  1  ititicbeii  Cod 
retpondent  de«  Grosaborzogs  Karl  Friodricb,  w«lcbe  unter 
wirkong  von  Dr.  Obser  Üofratb  Dr.   KrdmannsdCrffer  bearbeitet, 
nachdem  im  laufenden  Jahre  der  Kemicb  de«  Archive  de«  Ministenniui 
aiuwllrtjgeu  Angelegenbeiten  in  Paris,  wo  Dr.  ErdmannedOräiHr  das 
KntgeKenkominen  Cuid,  no«h  reich«  Aii]ibvu.te  gewährt  hiit,  der  ent« 
nahäsa  druokfvrtig  und   wird  jedpufall»  im  Laufe  dee  Jabrm  18S7  ver 
werden  ki>iinen,   Aul  die  Qenobisi^ung  der  tur  dae  Unternebmea  in  boh 
Qrado  wansehennrertbea  Benatxung  der  im  k.  Baus-  und  StAat«nrohiv 
Uuncben   and   im   k.   Eroiaarobiv  zu    WUnbiirg  aufbowabrteu    wicbtif 
Arcbivalicn  wird  noch  immer  gebvlH. 

Vun  den  Koge&ten  zur  äeAchichte  der  BiachOfe   von  Col 
itant,  welche  unter  Ixiitung  de*  ArchivdirectorB  Ur.  v.  TVeocb  Ton 
Ladewig  bearbeitet  werden,  i^t  im  Summer  d.  J.  die  erste  Licfemag 
achienes.    huwisohen  bat  Dr.  Ladewig  mit  sehr  groaäem  Erfolg  di« 
der  Schweiz  besucht  und  durt  suwüI  »eit«ns   dur  Arcbifvontinde   ala 
asdvror  Schweizer  GolebrteQ  die  )Srderiiohst«  Untcratülinng  seiner  All 
gL-fundea.  Schwierigkeiten,  die  »itäi  ciaer  au«giebigeii  BonulKungdesk.Beie 
aicbive  zü  München  in  den  Weg  älcllten,  werden  heffoutlicb  noch  »o 
zeitig  beaeittgt  werden  kennen,    da^if)  nicht  daa  wiclitig«  Cnternebmen 
Tunt^'r  Schaden  leide.     Nu«b  erfo](it«r  Durcbfonobung  dce   k.  Staat<»rchit 
in  Stuttgart    und  der  zabireicbcn   obericbn&biscben  Archive,    die    für 
ii&chatcQ  SummvT  in  AuHsicbt  ^euummeu  i&t,  ateht  zu  boflVu,  da»  im  Ja 
1887   awei  wuiture  Lierorungen   dieser  Begesten  ausgegöben  werden  kC 

Von  den  llegesten    der    Pfalzgrafen    «m    Hhein    konnte 
HofnttJi  Dr.  Winkulmunn  die  Aneh&ngebugvn  der  ersten  lieferiing 
legen«  welcbe  von   Dr.  Koch  bearbeitet  isU  deeeen  Tb&tiglieit  Bicli  such  na 
auf  ilon  Inhalt  der  itWMten  Lieferung  t'Pstreckcn  wini,  während  die  BpBti 
Liffpnmgon  Dr.  Wille  bourbfil*t.     Mit  dum    Druck    dieses  Werkes    wii 
nachdem  im   Liiufo  •lieü&i  Jahres  d&ä  k.  Uaua-  und  das   k.  StBsti^<arGhiv 
München,  w«  Dr.  Koch  die  zavürkcaimt-n<late  Aufuithme  fand,    und  clr 
rbeinitlndiacbe  ArehiTe  reiche  AoHbeute  gewährt  haben,  fortim  ohne  Unit 
brechang  fortgefabren  werden. 


Jljcb  dem  von  Prof.  Dr.  Uolboia  der  ComdHH^^^B|MHl  R«- 
bt  werjen  di«  amfsngreicben  Vur)ir))uit«>n  fiir  dls  därnffl^^^Htageiw 
FirtlitefaaftHgeacfaiobto  d«s  Scliwftrzwftldes  aBdd«rsa^rea- 
!lffld»D  Otue  bis  zum  Endo  des  Jnbri!«  IHX7  Abgesehloüen  »ein  und  gtolit 
foialieiaen  des  Werkes  selbst  im  Laoi'c  des  Jahre«  ISSS  io  Aatisicbl« 
Leider  hat  GcsdiäfbüborbÖTdung  und  Ungcru  Unwublsoiu  des  mit 
Bearbätang  einer  Oesthicbte  der  Hersoge  von  Zabringen 
tngtao  QclchrtcQ  Terbindi-rt,  seine  Arbeit  soweit  ?.a  fbrdem,  dasa  er 
OMDBiisaon  ein»»  bestimmten  Termin  tiütt«  b«x«cIinKn  k5nBfln,  ku 
der  Vollendung  »einer  Arbeit  mit  Sicb^rhoit  entgegenzusehen  vrKro. 
I  Otmuission  mh  sich  dc^shnlli  /ii  ihrom  Bednnnrn  genoliiigt,  den  ht- 
Vertmg  auf/utüsen  and  hat,  du  »i«  auf  die  Iktarbcitung  dieses 
RotH  hoben  Wcrtb  1<^-.  ftUlald  hesob losten ,  die  Ansarbeitung  der  Ue- 
ble  der  IlertogB  von  Z&hringen  üirem  Hiirsarbeilcr  Dr.  Heyck  lu 
IttaHngeo- 

itit  gmsiem  Eifor  nnd  b&hat  anerkeuti«iuwärtbar  OpfcrwiUigli«it  Unhun 

i—  irie  aas  dun    in  d«r  P1«n«rsitzang  erstatteten  Berichten   der    Üeurks- 

lUtprten   Baamann,  t.  Weecb  und  'WiakalinanD  hcrvoi^lt  —  die 

jiorOrdnung   und  Verzeichnung  der  Archive  und  Begistratureii  der 

iDcneiadcn,   KürpcTHubarten  und  Privaten  Ln  allen  Amt.-)bc^ii-kon 

nr^fät^Iltea  Prieger   ^uch    io   die^om  Jahre    ihvud    Ehrenamtes    gewaltet 

■d  dntcb    ihre  HiStigkeit   manche  wertbTollen    Act«n»tücke    iHr  die  iJe- 

I  Kbiktsforwbnng  ana  Li«ht  gftbracht  und  mg&nglicb  gemacht.    Dom  Groesh. 

I  üniiterinm    des    inn«m,    den    Staats-,    Kirohen-    and    Gemeindebebürden, 

'  *Ath*  di«  Pfleger  dar  badi^chtn  iiigtorL^hen  ('ommi^ion  bei  ihrer  oft  recht 

x^bmillen    and    leilrLiubemlen  Arheit  unier&tiitztcn.  gebülirt,   wie  diesen 

MibM,  der  «aErichtigst«  Dank    der  Vortrct^r   und  Freunde   dur  (iuaohicbta- 

j  >iMaiaehmlt. 

Einen  neuen  Aateottwung  bat  die  Zeit» ehr!  fl  für  di  e  Gaao hieb te 
)it  OberrheinA,  ron  der  weben  der  er^te  Hand  der  Neuen  Folge  ^um 
lliekhiss  gi-hiD^l  iirt,  gi-nommen,  eeitdem  »ie  von  der  hidtoriäuben  (.'«m- 
unter  Bcdaction  doa  Arcbivraths  Dr.  Schulte  herausgegeben  wird. 

iJKa  anter  Lciiang  de«  Archivdircctora  v,  Weecb  st«heudan  Vorarbeiten 
ein  Topogriphiaches  WCrterbucb  des  tirasHheriogrhnm.i 
Biden  baben  die  H iirsarbeiter  auch  in  diesem  Jahre  fl<-iiisig  gefördert  und 
nriea  nitt  donaelben  auch  im  kommenden  Jahre  fortfahren. 

Kach  Entattoag  der  Qber  den  Fortgitn»  der  biübcr  in  Angriff  ge- 
Arbeiten vorgelebten  Berichte  nnd  nach  P.iaiiung  der  auf  deren 
I Rlittt&krang  bezflglicheu  IteäcblUase  iiul  die  bAdiaL'bc  Li«t«ri»oIic  Ovm- 
ckh  KhlüMig  gemuckt,  diu  Tagebücher  und  Kriegsakte  n 
^le  Harkgrsfen  Ludvrig  Wilhelm  von  lUden -Baten  au:*  drm 
Ulkten  169  3  —  9  7  h«mu«3ngcben  und  die  Itcin-boitunK  dies*-8  wichttgi^u 
llitenala  dem  Archirratb  Dr.  Schulte  sn  Qbcrweiscn,  ferner  zu  den  Her- 
ll^lliiDinkoeten  des  S.Bandes  iee  Codex  diplomatiettä  Salemitanas 
[llrkuniieaboch  det»  Klostt^n  Stdem) ,  mit  welchi-m  dieses  Werk  zum  Ah- 
blOM  gohracht  werden  wll,  eine  Beihilfe  ku  bewilligen  und  endlich  den 
Dr.  Auguät  'i'borbecke  in  Heidolhcrg  mit  der  Horauigabc  der 
•J'P  Geschichte  de«  höheren  l'ntenichtäwesens  überaus  wichtigen  Hei- 


176  Peiwmalien. 

dolbergsr  U  DiTeraitKtsstatQteQ  des  16. — 18.  Jahrhnnder 
tu.  beftuftregfiD. 

Mftch  Erledigung  einer  Beihe  gsachftfUioher  Angelegenheiten  and  nu? 
dorn  KOS  der  Mitte  der  Yersammltmg  dem  Boreaa  för  seine  Gresch&ft 
leilung  «fthrend  dea  verflossenen  Jahres  Dank  und  Anerkennung  so. 
g«aproohen  worden  war,  acbloss  der  Torsitzende,  Geb.  Hofrath  Winkel 
mann,  die  fQnfte  Plenarsitsong  mit  dem  Ansdracke  des  Dankes  an  S 
Kfnigl.  Hoheit  den  Qrossheixog,  die  Qroaalieizogl.  Begiemng  und  den 
anweaande  Vertreter. 


ParaonalittiL 

HoftalK  Th.  t.  Sickel  wurde  mm  IGtf^ied  der  Pontifieia  Accademi 
<)'Aii^t«ok)|H'  ia  Ron  g«wUdi. 

KiMnat  «urdM:  Prot  E.  Richter  m  Sakfang  tarn  a.  H.  Profenor  de 
Vi^>icra(4w  aa  d«- l'uTwntU  itiai :  PraC  J~  Kopallik  iaOfaaftUzmn  o.S.Pn 
ft«MV  dw  Kü<c)w«^ra«4kkt»  aa  der  raännittt  Wmb:  HeiKrich  Zimer 
wa«  now  CtetM  aa  dw  BAÜctt^  4«t  riailMMMlaatia  dea  a.  h.  Kaim 
«MM«:  br.  K.  ScKraaf  warn  H.>(-  a»l  StaatercUnr.  J.  Pankert  im 
A.  Kar^lvi  n  wiiktk^«  i\«äi>K*m  l.  C^m»  an  k.  a.  k.  gA.  Baot-,  Hol 
MtU  ;ftalHKUT  u  TTm:  »\  laV  ü  irittii««a  tmm  Cu»Jii»*ior  4er  k.  k.  te 
t»lAVMMiMk'«IBCrK<»i*«ttJlkH*.IVmk»It(T:IV  T.P«rth<-iB  aiaHDiiecbMl 
Jl«fe*fBli«  aia  KüfAcKktwa^wH  der  k.  Hwmb  im  Burfira. 

'Arr  lfi.K«i#  am^MW^daft. 

H.  ^  T^^t14•tiat  tni  «b  T'rfiMar  a»  Bu».  Bit-  ami  ^'^■■fcwnliife  <» 


Die  ITei-Icunft  der  Pchöffeii. 

Tod 
Heinrich  Bmnner. 

L'fiber  wenige  Punlitc  der  dcuUchca  itocht«goäcfaicht«  h«rr6<'ht  eiu« 
to  weit^bendä  Ueb«reia»tiiimiuug.  wie  Dber  den  fi-äukischeu  Ursprung 
r  SchöSeu*)  uud  doch  wäre  mun  iiuch  deu  Gruudsiitzieu  elrooger  uud 
pvtnenhaAer  Uetbode  eigeutliclL  verpflichtet,  dumu  zu  ^weifclu,  deuu 
n  ist  der  Forttcliuug  biaher  nicht  gelangen,  sich  mit  der  Thataache 
ibufiadeu,  daaa  die  EllesteD  Kuiidätelleu  dea  Wort«»  äcabiDua  aus 
Itiüeii  siammtea  und  ewar  ru8  dem  Gebiete  des  laugobardischeu  Itechteü. 
Kkhe  geuog  lag  der  Ausweg,  die  scabiai  der  italieaischeQ  Urkunden 
■f  firibüdschen  Einflasa  zurilclczufllhreii.  Aber  ein  bedachtsamer  For- 
'aker  wie  Julias  Ficker  sah  »ich  uarh  J^ag«  der  Quelle  gezwungen^ 
tmea  Ausweg  abjculehuen.  Da  er  eH  andererseilH  nicht  wagt,  den 
bt^iMheD  BCabiiiuB  aua  Italieii  herzuleiten,  hält  er  da«  Wort  fllr  eiueu 
inKOigermauificheu  Ausdrucli ,  der  »chou  vor  der  ruterwerfung  deit 
Uagobardeureiches  bei  verschiedenen  Vülkeru  vur  Bezeicbmiug  ricbter- 
Üder  Ferwoen  gebraucht  wurde.  Nach  Hermann,  Katwicklung  des 
ItulKlurD  SchdffeDgerichles  ist  der  Titel  »cabinuK  wahr»cb«inlich  den 
lMgDb*nl*ii  entlehnt.  Waitz,  dem  roati  wol  überängstliche  Vor- 
nda  zum  Vorwurf  macht,  zeigt  in  dieser  Frage,  daas  er  unter  Um- 
ri4od«a  kfihs  genug  sein  kann,  um  trotz  eutgegeoetebeuder  Bedenken 
ii4  Uicbtig«  tu  treffen.  AVenu  auch  d&ä  Wort  scabiaus,  so  bemerkt 
VaitE,  aich  vielleicht  Kuerat  in  italioniächeu  Urkunden  tiude,  &o  aei 
doch  kein  Zweifel  an  dessen  deutschem  Unprung.  Später  hall,«  ea 
Itrier  in  deu  deutacbeu  Gegenden    wie  iu  dcu   romaniscbeu  Lande». 


^  Walle,  VQ.  i,  180.  v.  fietliuiauu-H«!) we«,  Ci«üpr«<:ew  ,'>,  fiä. 
I  Sohoi,  Otfriclitarerftunuig  1,  :ft».  l{i>TniatiQ,  Dobn  die Kntwickluu^  d«s  alt- 
[4«bK&eB  tkliOireu^ncbta  in  Uictkc,  l'atenucbiuigcii  10.  1B3I.  Fiokor,  For- 
J«)s^«it  tor  Roicbv-  uud  HediUgcnohiclite  Italimii  s,  to'i.  W.  Siekel,  Die 
l&lrttbmg-  dea  SchKOtnigv-nchifi,  Z.  d.  Sari^f-St  t.  BG,  4,  I. 

Wittailxiff«!  TUi.  \t 


Etwas  unkn^^^^^^^^Ui  dagegen   v.  Itethmaan-Holltrif 
<Iie  laugoburdtfBKAra^tiliUlISmflncuiidcu,  in  welchen  angeblich  Skc 
imtcr/;eichuct  »ciun,    wärea  kein    Mühvrvr  ücwcü  fUr  das  Vorkc 
(lorädbou  in  Itulioa. 

Vou  dun  itahumachea  UrTntndeu,  welche  aU  Beweis  fÖr  da«  alt 
Äuflruteu  dvr  Bcubiui  dteuteu,  hat  bereits  Ficker  die  äümmtliche 
der  luiigobardischea  Zeit  angehSrigeu  Stilcke  als  onerheblich  11 
geschiedeo.  Sie  sind  entweder  rüUchuTigeii  oder  das  Wort  »cabiai 
war  in  Folge  einer  falschen  Auflöauag  gelesen  wordeü.  Ebenso  (3 
8IIH  der  Hcihc  der  BcIegHtellen  eine  Mailänder  Crkunde  von  77! 
Muratori,  Äuiiquitateii  II.  1029,  welche  Bethmann-Hollweg  noch 
rQckaiclitigt  hat.  Dt-nu  der  Codex  diplomaticus  Laugobardiae,  der  > 
Urkunde  aus  dem  Autographiim  abdruckt,  licet  iu  d^u  eut«jcheidendc 
Fassus  statt  scartuus  das  Wort  loci  serrator'). 

Einen   unverrückbare»  Stein    des  Anstosse»   bildete   aber  für 
Theorie  der  frünltischco  Herkunft  des  Sehöffenthums  bisher  eiiie  Ui 
kuude  aus  Pistoja,  die  /.um  .Tnhre  774  eingereiht  wird  und  bei  ßn 
netti,  Codtee  diplomatieo 'i'o.seano  II,   1,  p.  213  abgedruckt  itit.  Die 
nach  Ficker  ,ganz  tinTerdaehtigc*  Urkunde  ist  es,  die  ihn  veraulaaii 
öich  gegen  dttu  fräukiacheii  Urapruug  der  italieniaehen  acaliiui  auszii 
sprochen  und  auf  welche  Hermann  sich  hauptsächlich  atQtzt,  wean 
annimmt,   dui^is  langohurdii^ehc   KauKleibeamt«  Karls    des  Grossen 
Wort  scabiuuä  iu  die  friiuki»che  Hcchtäsprache  eingeführt  hütteu. 
diejenigen,   'vrelchc   dcu  apeciSach  trilakidchcn  Uräpruiig  der  Schöffe 
verfechtoQ,  ist  es  cia  recht  schwacher  Kothbehelf,  venu  sie  i^ich  jeac 
Urkimde  gegenüber  mit  der  ThatÄacbe  beruhlgisu,    daas  die  Schöffe 
nicht  vor  Karl  dem  Urossen,  sonderu  erst  nach  üegiun  »einer  Hei 
Kvhaft  auttreteo.     Denn  wenn  ein  t<cabinuä  am  9.  Juli  774  zu  Pi»tojjj 
eine  IVivaturkiinde  aignirl«.  dürfte  er  filgUch  schon  vor  Karls  Heri 
»chaft  in  [talion  existirt  haben.     Erst  im  Juni  774    wurde  Fuvia  ei 
obort  nud  Desidcrius  gefaugeu.     Noch  im  Juli  774  kehrte  Karl  uac 
Franken  zurück.     Es  ist  daher  geradezu   undenkbar,    da**  Karl  m 
vor  dem    9.  Juli  in  Mittehtalieu  SchSffeu   eingesetzt   habe.     Noch  ii 
den   nüchstfolgenden  Jahren   lässt   sich   keine  8pur    fränkischen  Eiu' 
fliisses  auf  die  inneren  Kinrichfcnngeu  Italien»  wahrnehmen'). 

Bethmann-IIoilweg    wlluscht    eine    neue    Vergleichimg    de 
Urkunde  von  Pistoja,  ein  Wunsch,  dem  Waita  sich  auschliesst.    Eil 

*i  Hon,  Patr.  II.  D**  üo.  u.  1O6.    So  Iie»i  iLuuh  Fumagalli,  Codica  t>i[ 
8.  Ambroriano  .'.e,  wIp  aohon  tloker  a.0.  'His,  Note  e  bemerkte.        ■)  .\u(;Ii 
Lumi,  EccWUe  Florentiniui  Uonument«  EI,  H)Q  and  tlidlwi-ino  tu  Moii.  Ger 
LI-  4.  euü.  9]iec.  5.        »1  Fickor  Ul  SU7. 


Die  H'TTkiiDn  <ln-  MiAlFüti. 


1711 


MW  Vötgleivliutig  Ut  tibortlUsaig,  der  Abdruck  bni  llrtinotli  völlig 
geaOfeud,  tun  darzuthun,  dtiss  die  Crkunde  durcbaiu  echL  iit  und 
«Imb»  der  scaTintu  in  ihr,  dam  «i«  aber  von  BruoeUi  und  allau,  din 
neh  nit  ihr  iMschÄfügten,  Mach  datirt  wordeu  ist. 

Die  Too  einer  Nonne  Roteruda  ausgestellt«  Urlcuodu,  ein«  MrU 
isditati,  beginnt  mit  der  DatirungskUnsel: 

In  Dei  omuipot«Dti  nooiiue  regoaote  dorn.  Karotoi  diviu  foT«Bt» 
deaeatiA  rex  anno  r«gni  ein«  in  Itoli»  primo  et  die  hob«  m.  JuUui 
iaiL  texii»  decima  felicitcr. 

Die  RogatiiHuklaasel  lautet: 

et  huic  cwtolain  indicati  neu  decreti  md  Ubeati  «nimo  meo  llilde- 
frud  BoL  ei  «cnbinaa  scriver«  rogari. 

Dum  folgt  du  EKhatooall: 

Actam  ad  Imo  CcHrsio  fiaiba*  PbL  bratet.  .  .  . 

SigmoB  flBBBac  Factiperii  fibo  qd.  Forti  boaw  Ploreatöw  \mda. . . 

fijgir—  nun«  Beaedieti  fiiio  qd.  Qomfndi  hama  Flomtioo  taita. 

GgD  Ambrnahts  aoi.  ei  hbImbo  «. 

Ego  <|ai  sajpim  BSdefcaad  aot.   aeiiptor  poii  tnditmM  «osfrkvi 

Die  "ntolatur  dinna  faTtntc  dweatia  rex  iii  flir  die  Zeit  Kark 
^MGroMCB  aidi  avr  wnffmWtnÄ  loadcra  gvadan  — *|frfi^  ]■ 
Udka  atalit  dis  Dttimac  4«  Fmatadnadaa  «k  Eail  4iB  OteiMs 
■AwitfA  «tg  J— BaJM  Jir  ■BiiiilliB  Blihliiin  K«l  4» 
Öiane  ba<  jeae  tüilrtv  aiiwih  gitmihl^  9«pB  4ai  Jakr  774 
«VÖclii  «Kk  &  ■«>*»  la.    fiw  BM  4m Ml  774  riiiniillj  Vr- 

U  der  ia   < 
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Jb.  1^ 


'IL.  a^ir.  mm- 


isa  ^  SK.  ^ 


180 


BrnoB^r. 


italieuiächer  K&uigskatalog:  ueuui  Karl  den  Dicken,  am  ihn  ronKsrl' 
dem  Grossen  zu  uuterscheicieu,  nach  dem  atändigeu  Ti(el,  den  erb 
den  Urkunden  fUhrt,  Karoliis  diviiia  favente  cleiueutiB.').    Seine  Regie- 
rungsjahre  werden  ia  ItBÜeo  vom  November  879   ab  gezäblt»}.    Die , 
im  JuU  auuo  primo  rcgni  in  Itatia  ausgestellte  Carta  gehört  fxta» 
dem  .Talire  880  an,  mit  welchem  auch  die  indictio  XTIT  tlbereinstinirat 

Fällt  die  Urkunde  von  Pistoja  iu  das  Jahr  880,  so  verscliwiiidei 
olle  Schwierigkeiten,   die  sie   iu   der  Frage  uath  der  Herkunft  del 
Schößen  verureacht  hai.    Denn  dann  rUckt  mr  ultestea  i(«lienischeE 
Fundetello  des  Worte»   scabinne  ein    Pisaner  Pkcituin   toü    796  »ui 
Bninetti  IL  1,  308,  Mitrafcori,  Äntiquitates  11.  lOl.V  I)ass22JahT 
mich  der  Eroberuug  im  LHuguburdeurciclic  der  Schnffenname  auftaucht« 
steht  der  friiukiacbeu  Herkunft  der  Schöffen  nicht  im  Wege.   Das  den 
Langobardeu  toq  Hause  aus  unbekannte  Wort  acabinus  iat  im  taiiffl 
von   zwei  Decennieo    aus  dem  Fraukenreichc    nach    Italien    importlt 
worden,  wie  so  mauche  fränkische  RechtsausdrQcke,  die  une  um  je 
Zeit  bereits  in  den  UrkuiideL  Italiens  begegnen. 

Mit  erhöhtem  Gewicht  fnllcu   nunmehr  die  Foudstellen   in  0* 
Wugschalc,  welche  da»  erste  AuHreteu  der  SchüiTeu  iu  Neuatrien  undl 
iu  den  fräukiächen  Sturnrnktiden  hcKeiigcn.  Den  ültcäten  Beleg  bietet 
die  üicbcule  Ponnut  der  Biguou'isühun  Formeldammtuug,  ZvuuLer230; 
cum  rescdisset  illo  vigarius  ...  in  lUo  luallo  publico    uua  cum  ipaia^y 
äcsbiuoe.    Die  Sammlung  ist  wol  noch  vor  der  Eroberung  des  Laogo^H 
bardeureiches  eutsfandeu').    (iedachte  Formel  wurde  in  die  Morkel'sche 
Formelsammlung  aufgenommen    und   »war  in  jenen  Thcil   dcrtielben. 
Vier  aus  de»  Jahren  774  oder  77r>  stammt*}.     Sowol  die  Biguuu'sche 
als  die  Merkel' sehe  Sammlung    liabeu    ihre  lleimuth  iu  einer  Oegeud 
salischen  llechten.    E»  folgen  dauu  zuULichat  ein  missiatischeii  Floc-itum 
von  780  aus  Digne  iu  der  Proceucc,  Cartulaire  de  S.  Victor  de  Mar- 
seille T,  43,    Gallia  ebmtiana  I,  106  und  eiue  Urkunde  Karls  (I.  Ur. 
ftlr  S.  Deuw  von  7äl ,    MUhlltacher   Itegesten   n"  238,    worin  auf 
ein  älteres    im  Gau  Talou  {Torcy'i  de'p.  Seiue  inf^r.  arr.  Dieppe)  yor 
dem  Grafen  und  de^snii  Schöffen  eri^tritteneH  ürtbeil  Bexiig  geuommeu 
wird.     Auf  früher  ergangene  SithrifTentirtheile  beziehen  sich  auch  Karl 
der  tiroesc  {Ur  Trier,  Mtlhlbaeher  u"  252,  jcdeufalU  zwischen  777^ 


>)  HllhUaoher  Re^e«Len  p.  C1U.  *)  Mliblbftclicr  ürk.  Karls  [|[. 
p.  4(.  *)  Uaa  l&mt  sich  sua  dt^r  Anriialiine  d«  Conuc»]  Ifi  tdiliMH'ii,  welclio 
Ewar  in  memwing-inslier  Zfü  eobtandAa  sciu  rium',  ali«r  nn«h  dor  Untcrirorfuag 
Itslimu  vGltig  W<l«u<nng*los  gnwtaeii  wStv.  ZouiiiL<r  «eist  ilie  Bnnimlun^  in 
die  Jiilire  tun  !>»  21!,.       *)  Zciimor  %ii,  u"  i&. 


rkuaft  'ler  gebC 


|v_:., 


ni  791,  rermuthlicb  782  atugcstellt,  worin  berichtet  wird,  diitut  Karl 
nr  Erlsdigung  tines  Streitfalles  »iimmtliche  -14  SchGlTeu  de  ducatu 
VetÜDM  vereioigt  habe  uud  fvruer  Karl  dur  Grosa«  Hlr  PrUm  a.  797, 
Uahlbtcher  326,  woriu  eiu  älteres  Scbi^ffonurtheil  Ober  eine  in 
Abjoq  gelegeae  Villa  erwähui  wird.  Xoch  dem  uchleu  Jahrhucdort 
phwt  die  auf  alteuilisvhem  Bodeu  autfetanileiie  Liud«ubrog'ecli«  rormeU 
wnailDiig  an.  Sie  uenat  in  f.  19,  Zdumer  230  und  f.  21,  Zeamer 
S8!  die  aea1>iiii  als  Ürtbeiler  und  bringt  in  f.  20  den  Ausdruck  cortola 
tröoilnDa,  der  als  eino  in  Gegenwart  vou  drei  ScbÖffoD  aafgeDOmmeua 
Vifcnnde  erklärt  wird.  Cngelnhr  um  dieselbe  Zeit  wie  in  Ualien  tauchen 
dii  SchBffen  in  der  Bretagne  auf,  wo  sie  zuerst  durch  «tnc  Urktinde 
Ho  797,  De  Cour^ju,  (Ärtuluire  de  Kedon   148  o°   1!)I  bezeugt  sind. 

Gipitularicn  vom  Jahre  803  und  aus  den  lotgeuden  Jahren  rer- 
■ntdea  den  Aasdruck  soibini  aU  einen  technischen  and  Betnn  du 
Stholeathuni  aU  eine  organische  Einrichtung  der  fränkischen  Geriohta* 
Ktbtsiuig  Toraofl.  Sie  lassen  zugleich  erüeheu,  dass  die  allgeffleinsj 
finßbniiig  deti  ScbÖSeittbumii  in  Zu»ammcnhaug  utaud  mit  einer, 
«bliobeo  Regelung  derDim^Hicht,  welche  Karl  derürosee  im  luterrasail 
dv  Ueioen  freien  Leute  durchKi^führt  hat  Mehrfach  wird  auf  «in 
ältBm  Cipitular  KarU  des  Gro-fneu  verwiesen').  Daa  betretTenJe  Rc- 
fiini]){n(rtz  ist  uns  verloren  gegangen.  lu  Bezug  auf  den  Auagangs- 
fnaki  und  die  DurchHlhrung  der  Keformeu  stimme  ich  zwar  im  lül- 
fmeineu  mit  den  neueren  Darstellungen,  insbesondere  mit  den  Aas- 
i^ilmngen  Sohm's  in  dessen  Reichs-  uud  Gerichl^rerfauung  Uberein. 
^Klitodestowentger  muas  ich  auf  die  Gefahr  bin.  Bekauuteit  vorxa- 
bnigeiu  hier  den  ältesten  Eutwickluag&gaug  des  Schöffenthunu  kurz 
ikimren,  u.  a.  deshalb,  weil  ea  sonst  nicht  mßgUcb  wäre,  ein  Capi- 
tiiiaiienfragmenti  welches  uns  erst  Boretiua  in  seiner  ueneu  Capitu- 
hneoRugabc  zoginglich  gemacht  hat,  in  die  richtige  Beleuchtung  zo 
atenen 

Nur  bei  den  Franken  finden  wir  ein«  r«cht«geschicbtliche  Vor- 
tUtt  dea  SchöBenlbums.  Har  bei  den  Franken  i^  soweit  wir  zurOek- 
Uieken  können,  die  Findnng  der  Crtbeil«  Sache  eine«  AuuchiuMs 
der  Gerichtsgemeinde ,  dcuen  Mitglieder  in  merowingiscber  Zeit  tiiu 
anter  dem  Namen  der  Bachinburgen  beg^nen.  Die  Bitdung  des 
iowlmsMa,  die  Beaetxung  der  Drtheilfindcrbimk  war  aicberlich  SmIm 
te  Etchtera ,  der  dasa  die  augesebenateo  and  die  erfahrensten  Ge- 
oonea  der  Gericbtagemeinde  aoswählte.  Ei  liegt  auf  der  Ilaud,  daas 
iiiu  Aosw^I  häuSg  dieselben  PeraSnlicbkeiten  treffen  und  etcb  thal> 


•)  Ctf.  I,  lU.  &  I«;  Sl«^  t.  U:  XM,  e.  H;  4».  e.  f. 


Brunn  er. 


sächlich  so  in  maachcu  Gugeudeu  eiue  gewitme  StÜndigkeit  der  UrthaVl 
fiaderfuoction   suabildcn  Icouute.     KlchU  anderes  wie  «täodig«  onij 
zwar  Ton  KecbUw«-gcu  ständige  Urtheilfinder  »lud  die  Srabinen.   Eil 
ähnliche  Eut\Tick!ung,  durch  welche  die  Uriheilfiudung  ein  ständig 
Amt,  wurde,  war  schon  früher  bei  deo  OberdeutscheD   und   bei  de 
Priesen  eingetreten.    ürsprUnglich  war  es  ein  Kecbt  des  Kichtera, 
beliebiges  Mitglied  der  Üerichtsgemeinde  oder  nuch  eine  Mehrheit  «c 
Diugleuten  um  das  TJrtbeil  zu  fragen.    Das  thnt^iichlirbe  Uebergenichti 
welches  Ansehen,  Krfaliniug  imd  itechtsknude  gewührten,  iGhrte 
einzelnen  Stämiueu  ilaliiii.    diiss   der  Richter  d«u  TTrtlmlfimler  uicl 
mehr   ad  hoc  auswähilB,    .sondern    der  ürtlieilsTorsehlag  Sache   ein! 
ständigen  Ürtheilönders   wurde.    Ein  solcher  ständiger  Ortbeilfinde 
üt  der  fricsisehe  Aeega,  der  bairi)>che   und  alamauDiäche  Judex.     Be 
den  Fmokeu  wur  die  Eut»  icklung  ciue  langsamere  und  insofern  eil 
andere,  alä  das  aus  einer  Mehrheit  von  Dingleuten  bestehende  Collegiui 
der  Rachinburgen  sich  zn  einem  ständigen  Scliitfi'eucolleginm  umbilde 
ZDiuste.     Diese  Umhilduug    mochte  sich    hier    und    da  ohne  das  Ein'« 
geilen  der  Gedetagebuug  lUlmÜhUch  und  fast  nnmerklich  voUm'henJ 
Trifft  diese  Vorausaetznng  zu  —  sie  würde  es  am  einfachsten  erklürei 
daas  die  Ausdrücke  rachinburgi  und  ecabinl  eine  Zeit  lang  promiacu«' 
gebraucht  wunlen  — ,  so  bet^taud  Karltt  Neuerung,  soweit  sie  die  echteoj 
Dinge  betrifft,   nur  darin,   dass  er  das  SchÖffeninstitut  zu  einer  al 
gemeinen  und  organischen  Einrichtung  der  fränkischen  Oericht^-Ve 
ffiääung  erhob.    Für  die  gehoteuen  Dinge  kam  noch  ein  Zweites  hinza,* 
Hier  hatte   die  Einfiihrung   atiudiger  Urtheilfinder  den  Zweck,   eiue^ 
Ton  Karl  dem  Groaaeu  ougeordnete  Erleichterung  der  Üingpflicht  siehe 
zustellen. 

Von  alteralier  bestand  fßr  die  Freien  die  allgemeine  Pflicht,  die^ 
echten  Dinge  zu  besuchen .  ausserdem  konnten  sie  von  dem  Hichter 
beliebig  oft  zu  gebotenen  Dingen  gebannt  werden.  Dieae  zwiefache 
Bingpflicht  wird  noch  in  den  Capitularien  aus  dem  Anfang  der  Bt)> 
gieruug  Karls  des  Grossen  als  gegeben  vorausgesetzt.  Kin  Capitular, 
welches  7ßd  oder  bald  darnach  erlassen  wnrde,  bestimmt:  üb  AU 
mallum  venire  nemo  tardet ,  primuin  circa  oestätera ,  secundo  circa 
autumnum.  Ad  alia  vero  ptacita,  üi  neceanitas  fuerit  vel  deuunciatio 
regia  urgent,  vocatns  venire  nemo  tardet').  Wie  schon  Sohm  ii 
Oberzeugender  Weise  anngefilhrt  hat,  liegt  dieses  Capitulare  noch  ve 
der  Gerichtsrefonn  KarU  Am  Grossen.  Gleichtklb  in  den  Anfai 
seiner  Regienmgszeit  gehört  eine  andere  Verordnung,  welche  z\ 


iteog 
all^ 

rewM 

IZQ, 

>iue 


>}  Cap,  I,  46,  «.  la.    Ullblt>a<sh«r  a>  1S4. 


Die  ElwktiBit  lUv  fohsffen. 


183 


Bfdi  ftuf  dem  Dodeo  der  attea  OerichtsTerraasung  üteht,  aber   bereite 

in  leiteaden  tiedankeD  der  später  dnrchgeftlhrteD  Reformeo  erkeunea 

ttd.   Kitte  einzige  H&adiichrift  überliefert  hdb  UDter  den  Capiiuiarieo 

Kirb  des  Oro^sen  die  Aiionlnutig:    et  centeDurü  generslem  placitum 

fiofonitiiu  Don  habeani  propter  pauperes,   sed  cum  iUos  supar  quoii 

duDUit  iniuste  patitiutei    el  cum    maioribus   natu  et  testimouUs 

nmMariis  frequeiiter  placitum  teueant,    ut   bi  pauporea,    qui  uultom 

aaam  ibidem  nou  habeaut  non  cogsutur  venire    aiäi  M^  &<it  ter  in 

isB»').  Di«  ScbSüen  kSjtnoD  dHinaW  noeli  keiue  ullgemeioe  Einrichtung 

fivtMa  sein,  sonst  hätten  nie  an  dieser  Stelle  statt  der  msiorea  natu 

jtDuiDt  werden  mUssoo.    Ale  ciac   radicate  Neuerung  brauchen  wir 

uu  jenes  Verbot  EarU  nicht  vorEusLüllen.     Schon  Torher  mochte  ee 

WacR  richterliche  Praxis  gewesen  eciu,  die  gebotenen  Dinge  nicht 

tld  «Ugemeine  Dinge  ku  berufen,   d.  h.  nicht  alle  QflrichtapQicbtigeii, 

tmidern  nur  etliche  und  zwar  die  ungeäeheucrea  rorzulodeu.     KarU 

Verbot,  die  paiiperes  Torzaladen,  heliesa  dem  Richter  bei  der  Berufung 

ifT  gfliotcneo  Dinge  »och  einen  weitgehenden  Spielraum.     Ka  lag  an 

im.  tu  bestimmen,    wer  zu  den  maiorea  natu  gehöre    und  wie  viele 

4ron  erücheinen  sollen. 

Ebe  feste  Orduuug,  welche  da«  riehterliche  Ermemen  bei  der 
BsKtznng  der  gebotenen  (ierichte  völlig  beseitigte,  brachte  die  all- 
goneiite  Einführung  des  SchüfTeuthums.  Die  Reform,  welche  Karls 
AsGrosaen  Capitularieu  von  803  als  vollzogen  Toroassetzen,  »chränkte 
£e  Allgemeine  DLngpflicht  auf  drei  jährliche  plAcitA  gent^niliu  ein 
«ährend  zu  den  fibrigeu  Dingen  ausser  Parteien  und  7.eugeu  nur  die 
Sehöffea*)  zu  erscheinen  hatten.   In  den  allgemeinen  Dingen  fungircn 


*}  Ckp.  1.  SU.    et  W&Hz  t,  m,   Note  «.     Dio  Stelle  ist  im  Cod.  Barroü 

is  iu  Ospitulore  minontm  Ton  SOS   elngcecbobeD  (xwiitchcii  c.  88  □.  84].    Vor- 

cnlUich  war  ne  zur  vpnueintlichm  ErgHaziing  »der  Etlfi-uteruag  von  c-  30  diesos 

(Vtakn.  in  «ne  \'or!ft«e   de«  Cod.  Barroio  am  Rniide  aiii getragen.    Zum  Cap. 

litt  8«  (I,  IH)  gebSrt  rio  ji-donfell«  nicht.       »»  Zu  ilco  grüllichco  PUcitix  aucli 

fie  twrf  opmiHe.  W.  8i  ekel  nimmt  hinslchUii^fa  der  VoUgeiicht«  ein  Sobwanke« 

^  '  ii!-«!)']  de«  l>^^t«a  Jah»eli-jt«  des  9.  JahTb.  od.    Di«  eincu  hHiieo 

I  ""  '■  -iin  VolJg^richten  gttndiijh  ijntcrfajft,  andere  de  aua  tiiHlndiMi,  die 

1  twuHkeilua   kCnuvii.   wieder  piiigefllhrt.    Allein  dio  Aviadnioka- 

Boj'-t  (ict  Cnii'-olarifn  I,  iJO.  c.  H :  illa  Irin  plucita,  qone  inrtituta  «nnt,  r,  SB«, 

^  Hl  d*  pUdtia  ,  .  ,  oomLitutio  geuitoris  nontri  |ileiiiter  obaervanda  et  tenandfi, 

■t,  t  |K&:   ricnt  in  alio  onpitnlari  |^T«oepirau«,  I,  830,  c.  S:   «cot  in  capilulari 

'ie«t  ein   8diwanken   hinwchtlich  der  Dingi>flicht   in  dfu   Voll- 

■na.  Eine  Wi<vd(T«iiifitbniii;r  tbgcMiliitfft^r  Vollgcriclitc  kmui  ra«n 

awlesen.  Die  Vonchrifl-en.  wi-lclic  Sickol  anf  ein  giUizliolie»  Vnr- 

cfatii  deutet,  butdiai  ück  nur  auf  die  Uerichlc,  uu  denen  aaiiita 

-!>'<'  ROT  d«r  .rocatui*  eh  konunitn  binuiihte,  ak>o  niebt  auf  die 


184 


Bruno^r. 


die  SchöffeD  als  UrtheilEud«rcoU«g  uobeu  der  üerichUgemelude.  difi 
daä  OrtheiL  beTollwortot-,  iu  den  fihrigou  simi  sie  ausschliessliche  Vr- 
theiler.  Das  ^h'iilFuuthum  ist  ein  dautimdes  Ami.  Die  allgenteii» 
Diircbfilhniug  der  [uatitutiou  vorbtlrgte  ein«  Anordnung  Karls,  wddie 
die  Kruenuiiug  und  Abaetzuug  der  ScböQeu  iu  die  Hunde  der  könig- 
lieben  Miaai  legte'). 

Eh  rerdieut  bemerkt  zq  werden,  daas  uacb  der  rorausgeac! 
D&rstelluug  KarU  Beform  ohne  legislativen  Kingriffiu  das  Volkürecht, 
dem  verfaBSiingdmiUsigen  Wege  der  Verordnung  und  Verwaltiing  dui 
geiQhrt  werden  konnte.    W»r  die  Besetzung  der  ürtbeiltiuderbiiuk 
die  ßernfuDg  der  geboteneu  Dinge  frOher  ein  Recht  des  Richters, 
bedurfte    es   nur  einer  Anweisung  des  Könige  an   die  tod    ihm 
hiingigeu  Beamten,  die  als  Richter  fuugirteu,  um  an  Stelle  der  ad 
ansgewäblU'u   UrtheilÖnder  imd   der  ad  hoc  einberufenen  Dinglei 
etäudige  Schöffen   zu  setzen,  ohne  doss  dabei  irgend  ein  Hechi 
ä6B  Vo!ksrochtc8  geändert  rai  werden  brauchte. 

Das  Wort  scabinus,  scabinius  ist  fränkischer  Herkunft.  Es 
Ton    dem  ulüiiederdeutschen   scapino.   scepeuo').    Mitteln iederdeui 
eugte  man  acepene,  scepeu.     Die  althochdeutscbeu  Litoruturdei 
imd  Glosäen  kennen  nur  die  vergchobeneo  Formen    scei^o,   scaü: 
iiceffin  und  daneben  die  Formen  acaphio,  ecephjo,  8ca£Fo  und  sk^l 
akefel,   sknlel.     Scabinue  konnte  nur  aus  scapino,    nicht  aus  sc&G: 
sc^hio    oder   sccfel  cuistehen.     Alihochdeutsche   Glostten    verwi 
das  Wort  Hcaßuo  noch  in  einem  8iuni;,  iu  welchem  e«  der  tranldicl 
(t er Ichts verlaus ung  fremd  ist.    Sie  steUcu  ts  zu  questor,  concional 
orbiter^).  ein  Beweis,  d&ss  es  nicht  auf  die  Frauken  beücbrünkt 
aber  bei  den  Oberdeutschen  nicht  die  technische  Bedeutung  von 
hiuus  hatte.     Schon  Jakob  Grimm*)  bemerkte,    das»  Karl  der  Gro! 
den  Aasdruck  scabini  xchwerlich  ersonnen  habe.     Bnti  Wort  mag 
de«    Stammsitzen    des    armilfingischeii    Haueea   zur    Bezeichnung 
RiLchiuburgen,  vielleicht  gehoti  ständiger  Rachinburgen  Üblich  ge* 
sein,  ehe  Karl  der  Grosse  ihm  seine  aUgcmeiue  technisohe  Anwendi 
verechaflte. 


echten  Dinge.     Die  Cup.  I,   IH,  iO,  Hi,  z,  läo,  IC  oenur u  auch  disl 

ÜQiUte  etwa  uucb  die  Pfliotit  der  ti<8tinioiiia  neoeaiaria,  v"  i;»»'«-!»*^ 

abgcachaSt  uud  wieder  cingcJltbit  wunlcti  ccdn'i'  JcneVcn 

lieh  nur  den  MiSBtimucti  im  Augo,    t>  :   i    i    .  '>  r        >  ,:i<i.tti 

u&d  8€t&ea  die  Disgpflivlii   in  den  '. 

Fmge  stellend  rorant. 

')  Henrarffchioben  vor 
icbalfen,  oidnen,  terardn« 
'1  Oiuff  VI,  ir>~.    Scbni^ 


Die  HerkuiLft  der  Solittlte. 


1B& 


Wie  Buuiche  tuulerc  lustitutioD  da»  fröukiBcboD  R«elitaii  ut  ftuuh 
I  ihi  Sch&ffeatbum  Eiber  das  fränkiscbe  und  fräukiMh-romuiUelie  ItochU- 
pbitt  biiuiugcdrungeu.  Aber  zu  eiuer  ullgcmeitieu  und  gluiclurligvn 
ItutitatioD  dtä  firaiiz«u  BeichcM  faul  e«  «ich  mit  uicht«o  auf^«»chwiuig«u, 
Die  Geiichtcfertkiuuiig  des  jDiigereii  Uittclaltärs  d^rf  diircbMU  uieht 
nit  der  SehÖffeiiTcHaseuug  ideutificirt  werdeu. 

Scfalecfatweg  wurde  dtta  Scliüffenlhutu  vou  ileii  KrieMO  ftbgolehiiL 
flei  dmen  bat  sich  der  heimUohe  Kecbfwprecber,  der  Äse^,  üi  dar 
fmction  eines  »iÄodigen  UrUieilfiDdera  erhalteo. 

Id  Baiem  werden  gelc^ntlirb  Scfaö&n  erwähnt').  Znanrt  unt«r 
kdirig  dem  Frommeo,  aber  iior  teittn  und  nur  aot  AhImi  iBJaMti  i 
ider  Geheilte,  nimlifb  to  einer  Urkande  Ton  835.  UmehtUmk  Tai. 
frin  4«7.  S.  2&8  und  in  der  vor  840  tmitJamAntm  Einmuamm  Vor- 
Ddaaialiii^  Ztnmer  4d4 ,  n*  Z^  Adte»  Drinadm  hat  bmm  nÜ 
[oTeck  abBdtgfteOin  ftr  bairiKbe  SdMhs  bunfnogiB,  w  Mob. 
Boi.  28.  2.  p.  66,  n*  83  a.  802,  «in  HJawriiiliM  FlMÜnm,  «o  ■rb» 
das  bkirixbcB  Judex  ■ibem  Cnteaart  giwiint  wcrl»,  £•  bhu  Ar 
SebSAfo  erUirte>>.  so  Miiihilbiit  ■•  124  von  807.  w«  xaa  SMmm 
[dff  Crbon^  sieben  &miem  gesanat  uad,  dje  niebi  nU  die 
[m  Mboi  Scböfliai«),  ■»■Jera  •!■  £•  Süami  t«  mbn  l/n^gok  tmU 
mai.    Im  jüiMpif  (kMElltt  hicmet  b«  m  Ah  ir  itfcrh. 

Mfc  is  4ir  Z«t  dir 


186 


Briiunbr. 


bQeber  ion  äcbOtTengericht   der  bairincheii   iiuil  der  nsUrretf 
Qericbtoverfusauug  uiibekauot'). 

A.uch  bei  deii  Alamaniien  sind  aus  karolingischer  Zeit  nur  weiüg 
Zeugnisse  zu  verzeichnen,  in  welchen  Scböffeu  geuauut  werden, 
erst  begegncu  sie  auf  rhätischetn  Boden,  nUralich  zu  Kaitkweil  io 
Urkimde  tou  807,  Wartmaiin  ii**  187*).   Kiue  angeblich  ältere  F« 
stelle,  nämlich  eiu  Passua  einer  Urkunde  vou  758  konunt  aU  epäti 
Machwerk  nicht  iu  Betra.'^ht").   Hecht  heimisch  ist  das  ScUöä'engerie 
in  Schwaben ,  abgeeehen  Ton   den  Stadtgerichten,  'auch  »päter 
geworden.   Schon  Merkel  hnt  daruuf  hiugewieäen,  wie  der  Schwebe 
Spiegel  die  Stellen,  in  welchen  von  Bcli^Seu  die  Rede  Ist,  nur  mit  ei{ 
thOuilicbcu  Vorbehalten  nml  Eiuacliriukungeu  wiedergibt,  aus  wele 
hervorgeht,  dasa  das  Schöffenthutn  in  Schwaben  ebeusowenig  wie 
Baieru  feate  Wurzeln  geschlagen  hat*). 

Fflr  Sachsen  fehlt  es  uns  aus  kardliiigincher  Zeit  an  Zeugnis 
ftlr  da»  VorkoDimen  der  Schöffen.  Doch  sind  !^ie  ohne  Zweifel  schoft] 
vor  AuflÖaung  der  friiukischea  Monarchie  in  die  aächsische  Oericht»- 
Terfuasuug  eiugcdrungen.  Denn  später  sind  das  sächsische  und  du 
frädkische  Rechtägehiöt  die  Hauptsitze  des  SchÖfleuthunis.  Doch  er- 
scheinen in  Sachäeu  die  SchOiTeti  als  Urtheiler  nur  im  echten  Ding^ 
wogegen  in  den  gebotenen  Dingen  noch  diegesammteGerichttigemeiiide 
thätig  ist^),  eine  Abweichung  vou  der  karolingiächeii  Oericbtsverfutisiiug, 
diu  sich  am  einfachsten  daraus  erklären  dürfte,  dasa  der  säcbsigche  Qo- 
gruf  iu  fräiikischi-r  Zeit  und  darüber  hinaus  weder  ein  königlicher 
noch  «in  grüjlicher  Iteamter  gewonlen  ist,  sondern  Volksbeamter  blieb, 
dem  sein  Recht,  zum  Ding  xa  bannen,  nicht,  wie  dem  friliikischen 
Centen&r,  auf  dem  Verwaltungswege  geuonunen  werden  konnte-    Nor 


')  Uebcr  den  Scb«pJ  bei  Ruprecbt  vqu  Freieiag  uche  Luachin  r. 
greuth  tSC.  *]  Dlt  comGü  ileoiarttm  rinhlel  in  dietjem  Placituui  mit  nvissAtäw] 
ÜewalU  ■)  Scb-^priin,  Alwitia  dipl.  I,  U,  n"  SS.  ei  cbart.  Swarz.  Ruths 
tmd  tVau  vergiibep  Griuidbesits  ad  monaitorium  (qnod  dioiter  Switnach) , . . 
capitancia  iu^ciix  bominum  (quoo  vulgo  Val  tlicuntur)  itc  qailni«  ncmiQoiii 
Gwilutn  cuTiiu  t>srtii]eDt4>n  exdplmiu  (ein  PrimtmHJin!)  nee  tamen  ipa««  tqoi' 
cimtur  ächnffelo).  Die  bei  Öchöpflin  eiijgekkmraurtfii  Wort*  »clidnl  di« 
aeiliat  al«  npUtw^  /u^tao  tu  bcxtMcliii(>n.  Diu  KJoeler  Arnulfeau  beUat  »rst  *t 
dem  9.  Jahrb.  ßcbwantaob.  Der  Passus  ist  mit  nnil  olm«  CintchftKutigcu  (Qt  das 
Jahr  l&S  gntiz  tinmi^glicli  uttd  wILr^  liier  gnr  nichts  crwftbut  woiilen ,  bätUt  eicb 
nicht  ItHrzUcb  Tbodichuiu.  Beilage  e.  Allg. Zeitung  r.  13.  Juni  less.  n«  i«7, 
darauf  berufin.  Ccbcr  cinv  Ulte»  Ffilsohung  des  ICLobIotb  ScKwaizacfa  Hieb« 
Bettberg^.  Kirchragesch.  11.  8S.  *)  '6.  f.  Rü.  I.  un.  Si«hc  noch  Blumer, 
BCt.  der  8obH«ii:.  Demoki-Atieu  I.  69,  II,  2t>l>  und  Thudicbum  a.  0.  «)  Sobrtt- 
d«r,  Uericbt*v«d»imi]iig  dv«  äaufaE^niipivgeb,  Festgabe  fttr  Beeelw  ISS".,  8.  !iS, 


Die  Herbanfli  der  Schöffen.  187 

die  dem  kSmglichen  Grafen  eigenthümliche  JariBdiction  reichte, 
•h  das  Schd£fenthum  iu  Sachseu  als  allgemeine  Institution  ein- 

1  Italien  tritt  der  Name  scabinus  zwar  schon  gegen  Ende  des 
hunderts  auf.  Allein  die  BCabini  sind  hier  zunächst  urtheilende 
Erst  im  Laufe  des  9.  Jahrhunderts  machte  sich  in  Italien, 
cker  nachgewiesen  hat,  die  dem  langobardischen  Hechte  fremd- 
Unterscheidung  zwischen  Richtern  und  ürtheilem  geltend, 
ich  alledem  darf  behauptet  werden,  dass  das  SchÖffenthum  weit 
entfernt  blieb,  eine  allgemeine  Einrichtung  der  deutschen  Ge- 
erfassung  zu  werden.  Innerhalb  der  deutschen  Stammesgebiete 
iu  der  Ausgestaltung,  die  es  von  Karl  dem  Grossen  erfuhr,  nur 
u  Franken  vollständig  durchgedrungen.  Bei  den  Sachsen  ist 
Bereich  der  gräflichen,  bei  den  Alamanuen  und  Baiem  in 
eher  Zeit  wahrscheinlich  nur  im  Bereich  der  missatischen  Qe- 
ewalt  zur  Herrschaft  gelangt. 


Der  Kreuzzug  von  Daiuiette  1218 — 122] 

Von 
Hermann   Hoogeweg. 

I. 
1.  VorberciiuQgcn  in  Syrien;  Ücbcrgftug  iiachAegyptl 

PapHtlnnocerix  III.  war  nur  durch  üen  Tod  verhiuilert  worden, 
Gedauken  zu  verwirkliclieu,  weti-her  Ihu  wälireud  tteiuer  gauxea 
gierung  bDächäfLigt  hatte  uiid  der  lUiu  immer  a\»  das  Ideal  seines 
Strebenaersohieiieu  war:  Die  Stadt  Jerasaleiii  doui  ChrUteuthmn  wieder- 
KUgewinutiD.  Seiueu  niütloHeu  BemUlititgeu  war  ea  ijeluugeu,  emeü 
neueii,  umfäBäeudeu  Kräuz:Eug  vorzubcrciteu.  Nicht  olioe  Wirkuiig 
waren  «eine  Aufrufe  aD  die  europäigc-hc  Chrigtenhclt  geblieben.  UebsnU 
regte  »ich,  angefacht  durch  die  Kreuzzugs prediget,  weit  Über  Dentach-" 
lands  Grenzen  hinau»  die  Begeisterung.  Das  grosse  LiitvrnncoQcil  kkttv 
tichon  die  geuanestea  D«ätiinmungea  getroffen,  schon,  rückten,  dem  Be- 
fehle des  Papsteä  folgend,  die  Schaareu  aus  der  Heimatb,  ala  liiuocenft 
am  16.  Juli  1216  abberufen  wurde.  Auch  Hcino  letzte  Tb«t  war  noch 
jenem  Lebena/äcle  gewidmet,  oiauu  Streit  der  risEiner,  Genuesea  und 
Lombarden  war  er  im  Begriffe-  bcieiilfgyu,  damit  auch  diese  sich  der 
hcibgen  Sache  guuit  widmun  kouuti'u.  An  aoiuc  Stt-lte  trat  Hunoriiis  IIL 
Zwar  fehlfceu  diesem  viele  der  grossen  Eigeuachafteu  aeiaes  Vorgänger», 
aber  mit  demselben  Eifer  nahm  er  das  Project  des  KreuKzuges  wieder 
auf.  Indess  seiner  Hingabe  entsprach  der  Krf'olg  nicht.  König  Friedrich  11^ 
welcher  hei  seiner  Krönung  in  Aaclieu  bereite  das  Kreuz  genommeD, 
konnte,  obwol  sein  Geguer  Ütto  so  gut  wie  alles  Ansehen  Terloren 
hatt«.  dennoch  nicht  »einem  Gelübde  nachkommen,  die  Lage  der  Dinge 
in  Deutschland  binderte  Um  daran.  Auch  die  Verhältuisae  in  de» 
anderen  Staaten  waren  die  ungtlnstigsteu.  Ecgland,  selbst  zerrüttet 
durch  die  Fehden  der  Grossen,  lag  im  Kampfe  mit  Frankreich,  dem 
wieder  in  der  Unterdrück una  der  Albigenser  Gelegenheit  genug 


Dar  KreouuK  von  DatuKH«  1318— U2I.    1. 


169 


bubeusk  riege  gegebeo  wsr.  IKe  Spanier  warcu  durch  die  Sarazeiiea 
I  eig^Dcu  Lande  bedrängt  und  in  Italien  lioltc  Inuoceux  sich  Ter- 
beiu  bemobt,  die  Fcbdeu  der  Hemcharten  und  besoaderii  der  Städte 
[iet  sich  beizulegen  >\.  8o  wart«te  mancher  von  deuon,  welche  das 
»lobde  bereits  abgelegt  hatt«ii,  auf  bessere  Zeiten  und  nur  langsam 
id  vereinzelt  Kogen  die  PilgerBcbnaren  Dturh  den  Städten  des  mittel- 
ndischen  Meeres. 

Ira  Jahr«   t2l7  hatte  sieh  bereit«  König  Andreas  aufgemacht,  am 

8  TOD  seiuem  Vater  ßela  ererbte  Gelübde  eine»  Kremzuges  xu  l5sen. 

■n  iclüoseen  sich  au   der  Herzog  Leopold  von  Oeaterreich,    Herzog 

Rfa>  TOD  Heran,  Graf  Luitpold  von  Ptaien,  die  BiHchOfo  von  Bamberg, 

iBoiter  und  Utrecht,  die  PrOpste  ron  Salzburg,  toq  Berchtesgadea, 

ir  Abt  iFon  Melk  u.  a.»}     Andreas  nahm  eeinen  Weg  über  SpaJato 

id  Oypem  uncb  Syrien.    So  grossartig  das  ganz«  Unternehmen  aber 

l  Seene  gesetzt  wurde,  so  gering  war  der  Kriölg  dieses  Kreuzzngeö. 

lieh  etn^  Tiertelj  ährigem  Aufcothalt  zog  der  Kfinig  im  Januar  1218 

bt  mehreren  Anderen  heim,   indem   er  die  zerrUlteten  Verhältnisse 

ioes  Beiches  zum  Vorwaude  gebrauchte*). 

Der  Abzug  de«  Königs  Andreas  musste  ftlr  die  Kreuztahrer  und 
Hndcrs  fBr  Kr>iiig  Johann  von  Jerusalem  »ehr  empfindlich  sein  und 
kam  alka  darauf  an,  daas  Ersatz  aus  dem  Abendlande  eintraf.  In- 
e  nicht  zu  lange  liess  dieser  auf  sich  warten.  Um  dieselbe  Zeit, 
welcher  Andreas  aufgebrochen  war,  hatte  sich  auch  eine  stark« 
rtte  aus  dem  nordwestlichen  Deutschland,  aus  der  Cöluer,  Trierer 
[ä  Bremer  DiSceee,  Torau  eine  Reihe  Friesen,  uuler  denen  Olirer, 
Scholaster  von  CSln.  mit  dem  grOssten  Erfolge  das  Kreux  ge- 
tii^  hatte,  auf  den  Weg  gemacht*).  Unter  der  Kuhnmg  der  Grafen 
illielm  Ton  Uollnnd  und  Georg  von  Wied  sammelte  »ich  ein  Theil. 
llcher  von  Vlardiugeu  am  29.  Mai  die  Fahrt  augetreten  hatte,  in 
■rtmouth  iu  England,  wo  auch  die  Friesen  flotte,  welche  am  31.  vom 
werte«  abgesegelt  war.  zu   ihm  titiesa.     Nach  einer  gefahrvollen 


1  VgL  Jookmum,  Magiati»  Oliver  und  der  Kreuxxiig  to&  Dotniette  in  der 

rL  ZcHachiift  (Mtüuter  lesi)  I.  99  91  ■)  IW  NBhni-  bei  IU>hricfat,  De!- 
S,  tet— SS3  nad  Foncfaui)g«a  19,  MS~)48.  ■)  WLIkeu,  Gtschicht«  der 
■nflgt  «.  lei.  *)  Bao|*t*]u«lieii  und  Emo,  Uon.  Genn.  86.  et,  418— 4«t, 
mL  Cukm.  Max.  ib.  11,  S89  B.  Bud  der  Bentbt  d«a  Biacboö  von  Lissabon  btt 
M  Aanal  EccL  ad  a.  ifilT  |  SS.  Die  einsclilfigigen  Stocke  aus  Emo  uDd 
Annal.  C«l.  stail  (letilere  mil  eiaen  vrevestliclieB  Zcutx«')  wifdergcgeben  von 
siebt,  Qniittj  belli  sacri  smptorM  miDOrea  (Geof  1S79)  t%  tL  and  69  IL  unter 
fÜti:  Uesla  cntoeüfinatorum  BhenaMmiin  und  De  itiner«  Frisonu».  Vgl. 
BBbridtt.  FoTwhiingon   1«,  148— l&S. 


190 


IIo<igOirog. 


Fahrt  ksmeu  äie  im  Juli  Huf  venclUedaueu  Wegen  und  zu  t« 
dener  Zeit  vor  Li^^abou  au.  Hier  traten  die  BiscliOte  vou  Lu 
und  ETora  und  dm  Meiater  des  Ordeua  vou  Palmelta,  der  Templeri 
Hospitalifer  zu  iLuou  mit  der  Bitte,  die  Burg  Alcacer,  dou  ScWQ 
und  die  Vormnuer  des  muhamedaniitchon  Irrglaubeosi),  ihneu 
erobern  zu  helfen.  HicrDber  erhob  eich  ein  Streit  untor  ditu  Kr 
fahrcrn.  BesonderH  die  Friesen  waren  ftlr  »chuelle  Weiterfuhrt. 
Flotte  spaltete  sich  und  während  ein  TheU  zurUcIcblieb,  zo^ 
andere,  Torau  die  FrieHtiu,  bereits  Ende  Juli  ab,  Am  21.  Octot 
die  Biirg  und  am  1.  November  kehrten  die  Sieger  nach  Lissabonj 
rück  und  bezogen  die  Winterquartier«.  l>ie  Fnesen  aber  segelten^ 
Spanien  hemm,  eroberten  mehrere  feste  FEtze  an  der  Küste 
landeten  endlich  in  Cometo  und  GaHa,  um  dieselbe  Zeit,  aU  di«  V«t» 
Alcacer  fiel.  Belobt  und  empfohlen  vom  Papste  brachten  iiic  hierdoL 
Winter  zu  u&d  setzten  am  25.  Mär^  1218  die  Fahrt  fort.  Um  ItaU^ 
ging  es  herum,  auf  Creta  wurde  Ostern  gefeiert  und  am  26.  April  M" 
reichte  man  deu  Hafen  vou  Aklfa.  —  Der  auriirkgebliebene  Theil  J*F 
Flotte  unter  den  Grafeu  von  Holland  nud  Wied  bi'ach  im  März  Tflft 
Lissabon  auf  und  gelangte,  vom  Sturm  ttberfalleii,  nach  Minorka  Vott 
hier  fuhren  sie  uath  Sicilieu.  unweit  dieser  lusel  erreichte  aie  iudid^ 
Nacht  TODi  22.  zum  23.  April  ein  heftiges  Gewitter').  Mittv  Ul^ 
werden  sie  iu  Akica  gclaudel;  sein  und  von  hier  ans  die  Fahrt  Dväk 
Aegjrpten  mit  deu  dort  befindlichen  Pilgern  mitgemacht  haben.  ^ 
Nachdem  die  Zähl  der  Kreuzfahrer  im  heiligen  Lande  durch  dieA 
Zuitüge  auf  eine  stattliche  angewachsen  war,  traten,  wie  schon  frälkir 
üfter^),  die  Führer  der  Schaareu  zusammen*),  um  noch  einmal  Ilatb 
m  halten,  was  zu  beginnen  sei.  Der  Summer  war  bereits  im  Auzugt 
und  diu  üitiu:  der  aüdUebeu  Lüuder  bcgauu  ihre  Wirkuug  auüeuübeiL 
Die  Fürsten  sagten  »ich,  daas  iu  dieser  Juhrcitzeit  eine  Belagerung  tob 


I)  Ann.  CoL  a.  0.  SSO.  clavU  et  twtemursle  iutiu«  erroiu  Uiipaaiac  *)  Dh 
Bprichl  lirivht  hiei'  ab.  Wena  wir  nun  b«tl«nkfn,  (Ihm  die  Frieiwn  axa  6.  ApiB 
iu  S^iKcua  wnrcii  und  am  äO.  bereite  iu  Akfca,  eo  wordcii  wir  auch  annf^bmet 
IcDDiieii.  i]ui4  die  autleTA  Flotte  vumiiKgon'tzt  Asua  «ie  Iceinon  woibTren  Aufentliall 
goamcht  hat,  in  Jcr  zwoiton  Uülilo  dea  Mai  Lu  Akka  gclaudot  iat.  Daniii  »limml 
auch  Dberein  die  dn^be  de^  eruten  ßriefiw  dea  Jakob  r.  Vitj;,  Marton^  et  Da 
niml  Thci.  anccd.  G,  •iti.  Daraacli  m  corrigirco  Willcen  a.  a.  0.  läS,  Anm.  Il 
dcT  iin<>nlingBden  PT^t  von  SCbTicMFonclinngen  IG,  lüR  fl".  verafK>&tlichtr>s  ueua 
BRricbl  nicht  keauen  konnte-.  ■)  Jao.  Vitr.  i  .  ins:  tairpi:  st  saopiiu  il^tati 
sunt  coneiüu.  <]  K^n.»^  Madi»  nach  0«rta  obnidioniH  Dnmiatae  7S.  I>i«ee  nu 
^riiclt  in  deiB  Memuriiili;  Polextütiiiii  IteggiPOBioDi  bvi  Muraloh  SU.  ler.  Ital 
8,  lOBS— 11U4  und  b«i  HAbridit  Qniuti  belli  tacri  eeript.  miaonü  7S— IIB 
Ich  LÜin?  auch  letxtereni. 


Damifltt«  lälS-iSSI? 


feruaolem  ojimCgllch  aei.   Die  Gegend  bot  nicht  das  NOtbige  au  Wat>äer 
Lt1>emmitt«lii  dar  uad  besonders  fehlte  es  an  Futt«r  für  die  Pferd«, 
kaa  das  Heer  bei  einer  lungeren  Belagerung,   die  Toraue^ichtlich 
[iiöÜi^;  war,  dort  nicht  unterhalten  werden  könnt«.   Zndem  logen  rings 
iuiD  die  Stadt  auf  den  IJcrgvu  fv«tc  Burgt'u,  äuniuiüt punkte  uud  Sthlupf- 
(Tinkel  der  Foindc,  die  uuviuuvhnibur  eLhiuucii^  die  Belagerung  .lent- 
is erschwerten  und,  wenn  die  Stadt  in  den  HÜuden  der  Christen 
f  T»T,  ihren  längeren  Besitz  wenigätenszweiielhaft  niachteu '  |.  Laoge  gixigeu 
iiäe  Meinungen  auseinander,  bis  es  endlich  der  durrb schlagend« n  Ue- 
Iceit  des  CÖlner  SchoUater«  Obrer  gelang,  den  bereits  auf  dem 
[  Ltterauconcil  zu  Kom  gelassten,  aber  bisher  immer  wieder  fallen  ge- 
oder  durch  die  Verhältnis»«-  zurtl^ltgcdrlingteu  Plan  durchzii- 
den  AiigriJT  Euuilchsl  gegen   Damiette  /.u  ricbtuu    uud  dieitu 
iStadi,  ,den  Schlllattcl  Acgyptens',  tu  erobern.  Alles  schien  fUr  dieae» 
Aojeot  zo  Bprecben.    Aeg}'pl«n   war  der   Ausgangspunkt  der  Miit^bt 
|la  Saladin  gewesen  and  war  auch  jetxt  noch    die  Quelle  des  Iteitb- 
Ihumes   der   Feinde.     .Wir    wissen*,   scbriebea    die    Kreuzfahrer    au 
j  Priedrieh  II."),  .dai»»,  »olauge  die  beiden  reichen  und  mächtigen  Reiche, 
'Dunasku«  und  Aegypten,  unter  eiuem  Herrscher  vereinigt   sind,   wir 
IW  die  Feinde  Christi  uichL  obsiegen  kOnueu,  wühreud  anderemeits 
die  Vergangenheit  lehrt,    das»,   ho  lange  die   beiden  Beiche  getrennt 
lutd  unter  vemcbieileueu  Uerräobem  bestehen,  die  Feinde  das  beilige 
Lud  nicht  halten  künneu.  ■    Aegypteu  sei  flach,  reich  an  Wasser  und 
Ubenemitteln,  leiebt  zugänglich  und  nur  befestigt  durch  drei  Städte. 
DuDiette.  Kairo  and  Alexandria.    Der  Fall  der  einen  würde  den  der 
udereu  nach  sich  ziehen.    Hit  der  Eroberung  rou  Aegypten  würde  den 
Swkxcueu  nicht  uur  der  Uauptatapelplatz  gegen  Jerusalem  genomuieu, 
BBdem  den  Chriüteu  auch  der  Weg  zur  bcitigcu  Stadt  ron  Snden  her 
itn,  wie  ihn  die  Erotioning  von  Äkka  von  Norden  her  geöffnet  hütte"). 
Kebeu  diesen  kricgatuubut^Lheu  GrUuden  onterstDtxten  auch  religiöse 
den  BnUchluäs,  nach  Aegypti^u  zu  gehen;   hier  weilte  eine  Zeit  lang 
Cbristua,  hier  ruhte  Maria  auf  der  Flucht  aus:    im  Lande  wohnten 
nde  Christen,  die  der  ßrlöaung  harrten.     Dnd   wenn  diese  auch  nur 
Atkerbeu  trieben  und  keine  Waffen  trugen,  bo  ging  doch  das  (ierticbt, 
4h  hinter  diesen  .bis  aus  Ende  der  Welt"  Christen  wohnen^},  mit 


■)  Jm.  Tür.  2,  SS»— »0.      1  Der  Brief  von  ISIS  Juui  l&  tut  gedruckt  bei 

tUlmir  Acu  imp.  »el   ttr.  »U,  S.  st'ä  ff.        ■)  Jae.  Vttr.  «,  'J9ii.   Vgl  aacb  den 

Blockt  de*   Uta  Ferat  bei  Rdaaud .   IMrait«   des   kiKtoncna   aiabe«  nlatift  aux 

det  croündea  9SS  und  Cfaroniquc  d'Emoii]  (hctaus^f|.  rou  de  Ma»  Latrie) 

II*— iia;  doch  int  dieser,  wenn  er  den  KOiiiff  Johuin  dun  Plan  na^^fa  Aegypt«ii 

gebea  aaffindeti  uad  diirchaol2«ii  lü»t.      •)  Ja«.  Vitr.  1,  290.     In  eadein  vöro 


192 


Roogeirpg. 


deren  Hilf«  ohue  grosse  Mühe  daa  Chrigtoniham  von  Osten  bu  We 
hergeäUllt  worden  künntoM. 

Hingcrigsen  von  der  Beredsamkeit  des  Oliver  wurde  der  Plan  eii 
stimmig  Angenommen*),  nnd  mnn  tügerte  nic-tit  mehr  a.a  seiner  Aa 
fUbrung.     Sobald  die   nöthigen  l^urUstnngen   gemacht   und  die 
schiffe  iu  Stand  gesetzt  waren,  bracben  die  Kreuzfohrer  am  24. 
mit  dem  Fatriarclien  ron  Jerusalem,  Lotbar,   velober  das  Stück 
beiligeu  Kreuzes  trug*),  iu  etattlicber  Anzabl  von  Akba  auf. 
Sammelplatz  war  das  Pilgerecbloss^)   unweit  Altita  bestimmt  wor 
Obwol  ein  uugüDstiger  Wind  die  Ereuz&hror  bis  »um  nücbsteD 
tag''-)  aiifbicU,  wareu  doch  uoch  nicht  all»  boinumtncu ;    es  fehlte 
König  JobauQ,  der  Herzog  ron  Oesterreich  iiod  die  Meister  derTemp 
fioBpitaliter  und  des  deuterhen  Ordens.     Da ,   ohne   den  allgeneii 


tMTK  miilti  Huat  Chiiattiuii  et  plurca  quam  Sfurraconi,  qui  tatneu  nnsomm 
non  lisbent,  *ed  teirsw  eicolunt  et  «ab  Servitute  jiatfiuioruiii  detiiwutar.   01t 
ftutem  TcnniH  orieut<;m  u«quo  in  fiuvm  mimdi  ubiquc  sunl^  Gbritti&Di;  uodeiil 
iiii>eri«ordiam  iJei  illaia  poasemus  obtinura,  chriütiojiaui  i-i>])ffion(jin  üb  occid 
uvquü  ad  oneuUmi  cuotiauarernua. 

■)  J»i^  Vitr.  )i,  üOO.  >J  Ab  omoibuig  unanioiiter  uoDijordatum  wU 
Vitr,  a.  U.  rg\.  Ueatu  ohu.  i.1.  ^  In  einrtn  Biivtr-.  Jco  Tiniipclm eiste™  Ml 
uoriu  IU.  (Hnyniild  Ann.  ecd.  isil  i  EI)  heiut  «:  CaptMum  ftciati-,  quod : 
adventunt  ngia  üngariae  et  dudt  Austria«  prorisuni  tali  a  domioo  Patni 
ot  regn  et  percgrini«,  »t  fralribue  Hoei>ttali«  et  nobie,  quod  voraua  NMipolim  S; 
iter  arriiieremiui  cum  Comdlriv,  >!  noa  exapectaiet ,  pugDstuii.  Post  advuill 
vero  praedict'^rmii  mAgnatiim  in  hon  ouiii^s  iin&iiiiiiitor  Mtfeiuum  exbibu 
qiiateotii  tu  manu  forti  per  mue  et  t«iTam  in  Bubjloaiam  profidioeremar 
obeideadum  DaniiatAm  etc.  Dic»cr  Bcticbt  »tcbt  iiiubt  im  Widenprocb  nüti 
des  UUfer.  lliti.  Damiat.  bei  Lccaid  L'-oTpiiH  hiit.  f ,  1-iül  (CHp.  Tl.  dam 
l'Lui.  Hiivli  At^^rrpten  zu  gvbeii,  bereits  auf  däm  Lttteriuicüiictl  ge^wtt  wotden] 
wie  KOhricbt,  Dil-  Bek^.  vgn  Dam.  in  Rauiiit^i'B  Ulatur.  Ttimlieiiliiicli  ■•.  FoIgBc 
0  (l87tf),  es  uud  90  Anm.  t.  (vgl.  Foiacb,  16,  Hl  Anm.  t)  auuimmt.  Viclioclii 
bertjltigt  rtuch  di^svr  Bvricbt  nur,  ditsa  der  Plan  läDgHt  gefnast  war  utid  nur  nicfat 
Bur  Ausinbrnng  kam,  eolonj^  oa  aji  den  nCtbigan  Trappen  und  boiotiderB  Scfaiffea 
((JßHt  er.  Rhf-n.  Sü)  raaii^Ko.  Uliver,  der  lelbat  aut  d(-in  Latenmiwiioil  ui^gen 
wu  nnd  dcabalb  ffenaucr  imtcniclitet  loin  muss,  bi'fiodct  sich  mit  «einc-m  Bericht 
auch  vSllig  in  liobereinirtimniuiijj  mit  dem  Briefe  da  PatriiirohL-n  und  anderer 
ÜTOiaen  (bä  Bobmei  Act.  imp.  seL  a.  0.):  Ad  lllius  Unrlem  cüDitilii  «iitTra^DiU 
dusimui  luccorreudum ,  quod  imu  dudnm  pTovieum  Kiit  vt  dimlgiitum,  ot  in 
«meto  Latenueiiü  conacilio  oaviinu«  upprobiLluni ,  videlici^t.  ul  H^|>tuui  .... 
niteremur  obtinere.  »l  Ol.  7.  H02.  Joliaun  loa  Talbin  bei  RAbricbt  Quinti 
belli  »acri  acr.  min.  liv:  in  die  acceniioni».  Hei  .Inc.  Viti.  2,  290  iit  aucli  io  zu 
Iceon  fQr  in  die  atviittiitiönia.  ')  .lac.  Vitr.  ii.  0.  Job.  t.  Tulb.  iienut  ibii  fUitdi- 
tich  Radulfiis.  Wegi-n  de«  Kroiixe*  vgl.  auch  Ol.  l,  Usti.  Nacb  Kroinil  4lslieM 
der  KDoiff  .'lOO  Ritter  in  Akka  xurBck.  *|  OL  a.  0.  CA»truui  Elü  Dei,  qood 
peregrinarum  divitur;  vgl.  Krnuul  12)!.        *)  Kxaudi,  'il.  Mai,  .'ac;  Vitr.  a.  0. 


I>er  KretUBUg  Ton  Duaüitle  I31S-1H1,    L 


m 


iiifbrnch  abxawiirt«D,  segelten  viaige  UiigeduMige  üb  und  gelangteu 
b«i  gQustigetn  Winde  iu  drei  Tagen  nach  Aegrpten.  Naohdem  sie 
den  Grafen  Simoa  von  SaarbrUckeu  zum  FUhr«r  erwählt  hatten,  be- 
tnlen  sie  Dienstag,  den  29.  Hai,  obue  Widerstind  zu  Süden  das  Land  M. 
Es  hätte  den  Sarazenen  ein  leichte»  seiu  mllssen,  diese»  kleine  Bäuf- 
kin  an  der  Laadaag  zu  hindern  oder,  nachdem  o«  den  Fuga  huCu 
Ikockeae  gebetet  hatte,  zu  Ternichteu.  Dennoch  thaten  sie  nicht«- 
Xnr  eisige  der  Feiade,  die  wahrbcheiiiUcb,  um  die  ührieten  zu  be> 
elMcht^ü,  au9  der  Stadt  gekommen  waren,  Qohen,  ah  dar  eine  von 
diBea  von  einem  Friesen  erlegt  war,  naeh  Damiettc  zurQck.  Uu- 
khiüdert  schlugeD  uun  die  Chriätca  zwischen  dem  Ueatade  und  dem 
M  ioi  einer  lusol  b«i  der  Kirche  des  h.  Jeremias  ein  Lager  auf  und 
«nditeten  i^ltc').  —  Drei  Tage  später  folgte  duuu  der  Kouig  Jo- 
Lum,  dar  Patriarch,  die  drei  Ordensmeiater,  die  Btächüfo  tou  Nicosia, 
Sctbkbem  und  Akka  und  sahen  mit  iJewanderung,  da»  die  anderen 
Wmt«  die  Zeite  aufgeachlagen  hatten^).  Eine  gute  Vorbedeutung 
duea  ihnen  der  Umstand,  daas  trot^  der  geringen  Kntfcrnuiig  vom 
Keote  der  Fluas  süases  Wusner  htttt,«,  luid  Muth  und  Vertrauen  tiöaste 
üueB  die  Nähe  des  Kil  ein,  der  nach  der  Ausiclit  der  Christenheit 
ücr  der  FlQsne  des  Paradieses  war*).  Einige,  welche  die  Küütungen 
■  üamig  betrieben  hatt<.-u.  wurden  durch  widrige  Winde  uuvb  drei 
«d  vier  Wochen  an  der  Ceberfahrt  verhindert  und  viele  von  ihnen 
•enicbteten  ganz  auf  die  weitere  TheilnuLme  am  Zuge.  Encbbicbof 
Alberich  von  Rheims  und  Bischof  Johann  vou  Limoges  blieben  wegen 
n  boben  Altera  in  AkVa  und  letzterer  ist  daseltwt  auch  gci^torbeu, 
während  Alberich  auf  der  Heimkehr   der  Last  »eiuer  Jahn  erlag''). 

■]  VgL  ili«  0b«rein»tiiuu6ndeu  Bericht«  des  Ol.  und  Joe  Vitr.  n.  0.  uud 
!■  Btricbt  der  GrOMeu  dr«  Hteren  ixa  Honuritii  ßa^QaJil  Aiiu.  eoul.  1«1»  |  IT, 
Iner  (lon  Bericht  de«  Jao.  Vibr.  in  der  Idiat.  Ui^-rüit.  b«i  Bong«!-!  UcsU  Dei  per 
FkuoN  1,  litt.  Williou  a.  0.  ItS  Auu^.  v  g'M  IKlit^lLlich  den  I.Juiii  nln  Ijiii- 
duprtac.  Nach  Maknci  b«i  lliimakcr.  Coiui>i.>iitaUuu':M  UUuao  tortiau  cLatttia 
bdilnti  Regii  B«l^ci  l,  S5,  Undctvii  aia  am  to.  Mai  (wciin  du  Datum  rii^Uf; 
irt.  Tg'l.  S.  Tl  und  RSLricbt,  BoittSgv  ],  lOII.  *)  iiaila  oln.  7t,  raotnuiKrtati 
fnwimt  iD  qnadam  ioiulu  ititvr  mare  et  fluvium  PuadiKi,  ({ui  ilidtur  Oiou  iJoh. 
T.  Tolb.  4ft  neoBt  ihn  rubtat-^s).  Joe.  Vitr,  i,  290.  *|  Joe.  Vitt.  s,  ^yu  u.  ^91. 
L'tibnie  da  Kracles  in  K«cuini  des  hiitwriens  des  Croisadoi,  hulonenit  ot:ciiI«utuui 
li  ti(  gibt,  «»brecbetalicb  in  Folge  einen  Scbrcib&hlerH ,  als  Tag  des  Abz»g«& 
dJMtr  von  Akka  le  ditnaocbn  do  uctave»  de  In  ?ent«{;oite  a  DCjon  dou  moiade 
■aien  Tan  I2ifl  (!).  *)  OU  u.  U.;  Joe  Vitr.  -i,  U9I :  (ievt«  atu.  si.  I>i<-  von 
OL  Uef  erwflhnt«  MondÜnsteniiM  faiid  erst  am  U-  Juli  etaft.  RjjKricbt,  Üeitrit^ 
t.  «9:  Ilamaker  129.  *\  OL  a.  0.  Alltt.  Ttium  Font.  Mod.  Uenn.  SS.  23, 
«•7 :  apud  Partai»  montur.  Dcmancb  ist  die  Angabe  des  Cbnu.  b.  Uodaidi  bei 
B«ikiurt  lt^,  'i-'tt,  düsi  All)«ni;li  vuu  lüieiniHiiwli  Aü^i^teo  IwtrateD  IihI.  unrichtig. 

UtUiUantwi  VIU.  li 


löögtWtg: 

Kur  alimühlig  folgten  also  die  aadern  und  nicht;  uuljcträchÜict 
die  Zahl  der  Christen  gewesen  kcId,   die  auf  »g^ptischem  Boden 
sammeukameD. 

Sichere  Änguhea  über  die  Stärke  de»  Pilgerheares  vemiiii»eii 
h«i  allen  SchritUteUera'),  doch  küuaeu  wir  wol  auuchmeu.  dua 
Zähl  der  Christea  weoigntcus  rorläutig  den  Streitkrflfle  der  Saraiene 
nicht  Dachatuud.     Seinen  Oruud  Iiatte  dies  voniehmliih  in  einem  uo 
erklärlichen  Gleichmiithe,  mit  welchem  die  Mtihamedaner  den  Erle 
7.ilgen  und  -Kristtingen  der  Christen  begegneten.    Schon  früher  ber«ii) 
war  ihnen  hekannt  geworden,    dass   die    vergebliche  Belagerung  M 
Damiette  durch  Ktiuig  Amalrich  nicht  der  letzte  Vertnich  der  Cliriiili 
sein  sollte,  sieh  Aegypteuts  xu  hemüchtigeu,  um  rou  hier  aus  den  Vor 
stosa  gegen  Jerusalem  zu  uuteruehmuu.    Speciell  von  dem  jet/.t  wiede 
nulgenommeneu  Plane    waren    ihiieu   sichere   Garöchte  rugegaugeu' 
Dennoch  hatten  sie  es  naterlassea,  enorgUche  MaHHr^gelu  scu  ergreif 
I>er  Sultan  Midok-al-Adil,  welcher  auf  die  Nitt;hricht  von  der  Laudai 
der  Christen  in  Akka  von  Acgjpten  herbeigeeilt  war,  blieb  mit  eeine 
Heere  im  Lager  bei  D(imBgkii><  liegen,    nU    schon    längst   die  G( 
eines  Vorötosäcs  der  Christen  gegen  Jerusalem  yon  Norden  her  dare 
deren  Abzug  beseitigt  war,  und  traf  auch  keine  Anstalten,  die  üeber 
hJirt  der  Pilger  »u  hindern.    First  als  er  von  der  Laudung  der  Kreu 
fahrer  in  Aegypten  Nachricht  erhielt,  entsandte  er  dorthin  die  Tr 
pen,  die  or  entbehren  za  können  glaubte^),  und  begituu  n-amuskua! 
befestigen.     Während  sein  Sohn  Al-MiiaK%am  ruhig   in  Syrien   bUelj 
rückte  sein  zweiter  Sohn  Al-Kamil,  der  mit  »einem  Heere  bei  Eail 
«tand*).  den  Christen  entgegen,  um  ihren  »ifortigen  Uebergang  Dt 
den  Nil  zu  verhindern.     Durch  Brtvftaul>eu  nur  er  von  der  Landni 


*]  \uA  SU  hoch  gej^flen  iot  die  Aajcabe  d«  Mnkr.   bei  Kvhricht  Biätr. 
101  (Hanuiker  i!ö):    to.oqo  Reiter  tin>l    «uO  Od«  Manu  Fiiuvolk.    Kiaea  sieb 
Anknltspuiilit  tribt  hdb  dui  Biicl  OUvcia  au  den  (Srafeu  roo  IJamur  su  der  Oliirvg 
de«  Kiiiv  [Moii,  Gen».  SS.  2",  llt,  Aniu.  äQ),  in  dem  es  tatlatt:   la  g<iiita  aut 
iila  (Kncäfiil  couiputiuitur  50,000  «gantaruM,  üOOO  ecutarioram  et  .  .  .  millelfl 
rimlonii)].  SdutiH  aotem  tut  u&wa  |in>|iai:ari  a4  8xpeditiDii«ui  Jesu  Chiüli,  qvfl 
trcdimuB  d'*  sola  ptQvinciii  ('»lunicnii   ninpliiia   quaui  tncentu«  ttmvt  «acrar 
profij«tura>  repleiidiu  viriä  bcllatoribiu,  onnis  et  vistuaübuB  ac  inatruroentit 
licis.   Vgl.  Cnw.  Ileist.  Dial  X,  :.■;  (T.    Ftajjia.  J  las  gibt  itfü  Ritter  aa.    *)  Tj 
den  Bericht  des  ibn  l'erat  btri  Wilkim  «.    IM  Änm.  6.        »)  Ja«.  Vitr.   a,   it 
aa^t,  die  Tnippcu  aeien  ein  Thül  der  euiHtigeii  Besatiunic  der  Vc«>te  Tabor 
wcMti,  welche  absog,   uficbHom  Al-Adil  die*c  Burg,  welche  mit  groMm  MQl 
lind  Kosten  wShrend  ■  Jahre  war  eiliaut  worden,   liatle  i;cnit>>i'«ii   luneii. 
iferstOi'UDg  «rw3khu<^n  auch  din  üesla  Crrc.  ßben.  4^.       ']  Mabriu  b^i  lU^hric 
Ik'iti.  I,  iü:  illiimuki'i  sCf. 


Ton  PMUÜH«  islH-it:^].   l 


lip;. 


i'T  QtrisUu  uaterricbtet  wonleu.  Sogluidi  scbiikte  vr  Boleu  aus,  um 
ilie  beDicbbaricu  StÜmmi;  /.um  Qbubviiäkricgc  aufziirufcu,  und  Tcr- 
legte,  uicbdem  ur  'ZOOQ  Iteduiueu  u]»  BcmUuu^  iu  Kairo  zurUck- 
gtlaiaeo  hfttlc'^).  BCÜie  Truppen  lu  doä  AdilUcbe  Luger'),  etwa  «iue 
Mails  oberhalb  vou  Dumiette,  wubreud  die  Flotte  lüagd  du  Kiltrji  luug- 
iam  folgt«.  Die  Stimmung  im  Laude  war  sebr  erregU  besoudera  Kairon 
bcB&btigte  sich  eine  Panik,  welche  die  Bürger  antrieb,  von  allea 
8eil«D  her  Leute  zur  Be»atxuDg  hern-uxiizieheu ,  xu  den  WaB«ii  zu 
|nifea  Qnd  Lebensmittel  herbeitaschaffen,  aU  gälte  e»  bald  eiae  lüagerc 
Belagerung  aui^uballeDO). 

Z.   Dio  Eroberung  des  Ketten lli u rni e». 

Die  Lag«  des  damaligen  Damiette  war  eine  wesAntliih  andere, 
ib  die  des  beutigon.  In  der  Kntforunug  von  etwa  einer  Meile  vom 
Keife*)  log  es  atJ"  d<T  rechten  Seite  de«  Nil  auf  einer  fruchtbaren 
Halbinsel"),  wclrhe  der  See  Menzalch  im  Otten  und  ein  Nikrm  im 
Weiten  auucbbas.  Von  Natur  bereit«  geschätzt,  war  die  Stadt  vou 
lulirereu  Suttaiien,  welche  ihre  Wichtigkeit  n-ol  zu  iichütxeo  vru«steu^, 
durch  Kunst  za  einer,  wie  es  äc-hieu,  aneinnebmbaren  Veat«  gemacht 
«Orden.  In  einem  Umkreis  von  iQ'iO  (arabiacbeu)  Klleu')  umzog  aic 
tiiu  dreifache  Mauer,  welche  sich  stufenweise  dergestalt  erhob,  dam 
it  äosserste  die  niedrigst«  war,  die  mittlere  diese  und  di«  iouent« 
tieder  die  mittlere  Qberragte*).  Slawischen  ihnen  befand  sich  ein  nicht 
unbedeutender  ZwisL-heDraum"].  Die  mittlere  Mauer  trug  28  Thdrme 
ton  je  zwei   oder  drei   Stockwerken '"j,    wol    befe»tigl.   und    mit   Ue* 


■l  Jae.  Titr.  2,  £91.  *)  Hskrixi  ■. O. :  UL  ~  uad  l::  (pricht  nnr  too  eiacia 
aal«;  Enioul  1 17  s'ala  kerlxgier  d«raBt  Daoiiete.  ■)  GMcUclit«  des  Patriardun 
W  Baiiuad  Kztr.  190.  *)  WUfa.  Tjrr.  Ub.XX,  ic  baBonganGeria  Du  l,  9Hi 
ifi  anvh  lUkr.  bei  Bda.  Kitr.  461.  *i  Die  Getta  Cmc  Rben.  s»  nennen  ■!• 
rida.  *)  L'ebei  di«  BHetignag  am  d*Q  Jahr«n  (IM— S  •.  Ifakr.  b*i 
r  ti.  ~  Asch  die  cknrtlichea  edtriftateUer  rOhiacn  Qua  Bedeiituag, 
«bt.  114,  lib.  dnelL  iti  C  Jaa.  Titr  ä,  e»t:  cJari»  totim  tMias  et  pathM 
«t  Mterarom  dritutum:  l.  SOS  darii  totiiu  Aeg^pti;  Ot.  l?  u.  11.  Kllt;  Kte*. 
(tnl  do  Briuu  ed.  de  WaOlj  i  ll£:  U  dti«  de  putaiöaM;  Ana.  CoLHaK.a.0. 
fill;  elaris  ei  caput  oi  tatjca  tgrpii:  Üocta  Cr.  Bhen.  t9:  Damtata,  id  art 
■maiaia  ointatan  £g7pti  domiaa.  Tgl.  b.  ü.  Tute.  Bd.  Spec.  kill.  41.  t1i 
itgidnu  TOB  Leve«  bn  Vart.  0t  iKir.  Thm.  tun.  aa«cd.  I.  ili:  aoa  «ae  Daanaia 
imUnorcin  äntatem  ia  anad».  nee  »miitJoRm  ta  plaao.  ^  Makr.  btd  Ba- 
al.       *)  Ol.  IT,  Uta.       *}  Uestaob«.  iii:  inte  diMM  omn»  r«itim»M 

«agnum  ■patiom.   obt  Samcetü  eraot  mtae  miiaer»  «poMs.   d.  h.  bd  der 

^ülkaie  der  Stadt.        '^  OL  tt,  111»;  XXVIU  tanwph&nf^aJ«;  Joe,  Vttr,  4, 
.'Ol*  rjgiari  uvla  tanc*  m^an»  eaoptM  taxomibm.    I<ilfn   .|«i||'  ^ri«lil 


m 


tlooefwvg. 


tuitzuDgpn  venielieu.   Zweiuudewauxig  Thore  tllhrten  r.nr  SUdt  uod  ili 
KinfassiiDg  des  Qanxeii  dient«  eiti  Gräbern,  ao  lireii,  daas  Galeeo  i^ 
rauf  fuhren    koauteu<).      Cm    deu    elwaigea    Belagerern    auch  jedes 
Material  211  eiitzieben,  au»  welchem  sie  Maschiueu  xur  Bestürmung  der' 
Manem  fertigen    könnte»,    hatte  Saladiti    hald    uach   der   BelagemDg- 
Damiettes  durch  König  Amalricb  die  Palmcahaine  in  der  Kähe  nieSeNl 
baueo  las&en- 

Isicht  minder  atark  waren  die  Bofoatigungea  ron  der  FlnsueitB'l 
hei'.  Mitten  im  Strome  erhob  sich  auf  einer  Insel 'J  ein  befestigter  < 
Thurm")  an  der  Nordeeite  der  Stadt  mit  siebenzig  Stoclciverkeü.  voBj 
einer  auBerleaeues.  Mannschaft;  der  Sarazenen  unter  dem  UontmandoJ 
eineft  Emirs  vertheidigt*).  Eine  Schiffbrücke*)  verband  ihn  mit  Ä« 
Stadt  und  »teilt«  die  Oomnmuicatioo  mit  derselben  ber;  trotzdem  «1 
er  noch  mit  Lebcuainittcln  für  ein  Jalir  versehen.  Von  diesem  TboT 
ana  zog  sich  eine  schwere  eiserne  Kettc^  na^'h  der  Stadt«  wo  di 


Quinti  htUi  oacr,  Bcr.  miu-  ISt  S.-.  In  oirvuitu  ujv>t«tii  viginf i  aoxiita  atmt  tur 
Diagne  et  tnunite,  .  .  .  inter  <)aarata  omnium  tnediutittei  alie  sunt  t^rvole  eupn 
murutu  Hb  miiiorctt,  DciUcet  iater  bina«  ot  biaoa  aliv  kinc  et  biae,  (luarum 
ttlnm  sauiniu  cut  ui-tügintu  si'iitiMii.     ä9)ir  abweichend  l'Ieibt,  aucli  wunn  wiriKlJ 
Summ»  TOii  ST  rcethalteu,  dio  Angabe  der  lieata  ubv.  I  li :  CX  lurres  iater 
et  miigaax.  —  Die  lotst geDUimte  Qu(<lle  ^rwShnt   auch  nnc  eise  doppelte  Mann 
fbetuo  Yicc.  HeL  o.  Ü.,   während  die  Ana.  Col.  Max.  a.  0.  8SS   und  Jac  Titi 
htft.  Uierofl.  Bougara  I,  iiae  bcricbton,   dio  Uai}>cy   «?i  nacli  der  Flnweeite 
iluppell,  nach  dem  Laude  eu  drei&cb  Kewcaeu.    Alber.  Tr.  Faut.  Hoo.  Oans.  ti{ 
HS  spricht  nur  voa  2  Jf&aem  »nd  turrw,  m^jorei  S3,  ot  parvM  tuirca 
]iuiii«ro. 

<)  (jcifa  ob*.  114.  <]  Abu  ßchamnb  bei  Wilkcn  IB8  Aura.  IS.  So 
Grata  obi  1*  war  iJer  nrnnD  örricbtot  enper  lignaminii  congeripm,  nach  J« 
V.  Tulb.  110  nupor  Ugnorum  Luagerte.  Beide«  würde  utni-u  kBnitlicbcn  Unt 
}{iiiud  voTJLUM(.-1z(.-ii,  waH  nicht  anvuiitihmL'ti :  ebeoHo  wol  unriolitig  Unit  3' 
«ogion  C<H  .auT  Scliifft-n*.  'J  Die  Araber  iiennea  Um  .Kettfnthiirin'  de 
Abu  Schamah  11.  0.,  imob  L'cstoire  C8T:  Coabariii  ri.  i.  Arx  mnritiui»  (RObrioht 
BHajC.  von  Dnm,  02  Aiiin.  H);  Ol.:  turne  fliiminis.  Nur  iiiif^iiau  iat  wol  d€ 
AriKdruch  ii\  Aon.  Maibnc.  Mun.  Ocrrni.  SS.  IT,  t'i  (liirriv)  qua«  ilicjtur  ClanJ 
terrae.  •)  Di«  Bi-richtc  geben  bier  wieder  niiMiDaudcr.  Jac,  Vitr.  s,  S93  er-' 
wühnt  SSO  Mann  Beisatiung,  (ieeta  ohs.  14:  cum  C  milttib^I^  Uilistariii  etsflfpt- 
tariia  ma\iia  und  finca  Emir.  Job.  v.  Tulb,  ISO:  tit-conti  boni  militfs  mit  ducm 
Eiair,  den  er  wnsangineus  Soldaiii  nennt;  Üb,  Du^l.  \U  ebenfallg  SOO,  aber  drei 
Kmire  (vielleii-ht  eim-  Yorwe<cb>elung  mit  den  drei  Kmiion,  welche  nach  Getia 
ob«,  a.  0.  in  der  Stadt  wikrcu).  *]  |>onteai  i!e  naTJbiiH  factum  Jac.  Vitr.  s.  HZ. 
*)  Die  Zahl  der  Kelten  wird  verMliieilen  iiiig'i.gfhen,  Jai.-.  Vitr.  i,  S»?  erwähnt 
inrci  Kcttt-D.  di<'  UcMa  obe.  Tn  drei  uu<3  auub  Edakr.  101  (Uamaker  iT,)  »prioht 
von  ihiifn  im  Plnral;  iläj'cgeii  VUc.  Bei.  Spec  hist  11.  0..  Wilh.  T^t,  a.  0,.  die 
iitiAa  Cnic.  Rbcm.  ro,  der  Bericht  de»  Catriarcbcn  uaw.  n»  t^iedricb  IL  «.  0.. 
ÜTjioitl  -IK  und  I.'«t«jli'e  Vi^   nur   von  wiipr.    Mil  Aunnahini-   der   Angnbßi  «Iw 


Der  Kr«uxzu){  von  Dainietta  iai!(— ]t!UI.     [. 


197 


Sude  (Ur  (Thona  du  Sultan*'),  «iae  Üefeittiguag  der  SUdUuuuer, 
idiudim;  da  das  W&sser  auf  dör  Westaeite  des  Thurmes  unr  flach 
nt%  80  war  der  Fltuu  völlig  ubgos«; blossen,  aud  den  Schifieu,  welche 
ila  stromaiifwürta  passiroo  irulltcu,  der  I'^ingAUg  nifiht  nur  Dnch  der 
Skii,  Modoni'  auch  aacti  dem  gaiiziiu  obcrt-n  .Wgjpten  veröperri, 
und  wurde  selbst  iu  Fricdeuiiif^eiteu  nur  gegen  li^rlcgung  eioes  Zolle» 
gtü&ot*). 

Diesen  Thurm  tu  erobern,  uiui»sU  die  erste  Aufgabe  der  Chriaten 
leiii,  denn  nur  dessen  Besitz  emiuglichte  ihneu  eine  BelageruDg,  vou 
der  lie  sich  Erfolg  veraprecken  konuteu:  fiel  er,  so  erlangt«a  sie  die 
HerruliafV  Über  den  Xil  btti  über  Damiotte  hinaus  und  waren  so  allein 
ix  Stande,  die  SchüFe  Btromaufwiirtä  /u  Tühreu  und  der  Sladt  di«  Ver- 
binduDg  mit  dem  Meere  uud  dem  Innero  des  Landes  abzuüch  neiden. 
St^nld  sie  ihr  Lager  uufgeDchlagea  und  gegen  feindliche  Angriffe  ge- 
üiuni  hatten*),  richteten  sie  ihre  Aufmerkänoikeit  auf  den  Ketten- 
äono.  Um  aber  zituüchst  dem  aus  verschieden en  NationoD  zusammeu- 
gaetet«a  Ueere  eine  einheitliche  Spitze  zu  gebcu,  nahmen  sie  die  Wahl 
ein«  Leiterä  doö  Ganzen  vor.  Naturgcmääs  fiel  dtei>e  auf  Kouig  Jo- 
baim  Too  Jerusalem').  Darauf  erst  organiäirt^-n  sie  einen  AngrÜf 
gegea  den  Thurm.  Die  Friesen  indesa  konnten  die  Zeit  nicht  ab- 
iruten  and  setzten  Hber  den  Nil,  raubten  das  dort  vorgefundene  Vicli 
und  trafen  Anstalten  zur  Erbauung  eines  [<Bgers.  I<]iuige  aus  der  Stadt 
Wlteieilende  Sarazenen  geriethen  mit  ibneu  in  llandgemcuge.  Doch 
«ebieo  eg  den  Forsten  nicht  gut,  die  Kräfte  zu  zersplittern  oder  den 
mit  Feinden  aogeftlllteD  Thurm  im  EUcken  li&itend  Ilber  den  Fluas  zu 
gtiua  und  sie  riefen  die  voreiligen  Friesen  wieder  zurück^. 


Oeifk  lJe«Bii  nch  du  Boriclitc  vgl  Teniini^a  auf  Omni]  d«T  Angabe  des  Abn 

ffllaimli  a.  0.    .tu  der  Ueg^ml  di(-»«i  TltttrtB««  befanden  sich  zwei  Ketten,  wo- 

^^BIm  äae  aa  dem  HOgvl  «etif  welchem  der  Thurm  tAaaä)   bU  uacli  Damiette 
^RUigeri  war,  die  aotleie  Ober  dea  Nil  Via  I>iclii>eiL.'  ~  Die  Llingc  der  Kette 
phm  die  Aoo-  St  Rudb.  Hon.  Genn.   SS.   e,  7S1    {Berat.   Alt&b.  bei  BShmer 
!<aäm  i,  Üt)  aof  6i  Vat*  an :  jedeolHll«  iii  Ieuiz,  liean  nacb  Kncwiceis  (Harn.  U«) 
Vit  der  NU  etm  lOO  EUm  breit. 

■)  Vioc.  Bei.  Spea  tust.  a.  0.        •)  Ol.  »,  HO'i    und  OeKiiicbt«  der  Pntri. 
arclita  (Rhrin.  I^tr.  849).    D«t  TerAuftcr   di«ei'r  war  ZoitgesosK  und  lebte  da- 
«Dl  in  Kairo.  Dieweni  gvgendber  b<tnc)itet  Abu  Schanuli  Tu.  O.f,  der  den  Tfaiirm 
«iQ  gewha  haben,  dais  nch  eine  ebea  solche  Kotte  vom  Thurm«  aus  auch  aoch 
fim  WMilictaen  l'fer  xo;.    Dum  mant<>  man  aber  anoehni^ii,  dam  aucli  auf  der 
Seit«  du  Nil  aicfa  eiac  Ucfe^ij^un^  hefajiil,  iu  welcher  dif  Kette  eodigtv, 
rSien  bUts  dcDB  doch  luent  von  dea  Knnisliihrrni  angttgnjßm' werden  mOdsou. 
Dm^  bcnclitot  hierflber  keine  Quelle  etwas.    *)  Ueat.  Cnic.  Hhen.  GS:  Emoul  1 1«. 
•)  Stab.  101  (Hamalcfir  «i],  Geseh.  der  Futr-Rein.  liatr.  :8».      *i  L'eilaini  S». 
')  Ol.  7,  HO;-!. 


1 


1Ü8       "  ÜBüS^wffg. 

Da  Al-KamU  in  aeioeni  Lager  immer  mehr  der  aar  loitgsam  uw ' 
Rj)ärlic*h  heranrückeuden  Hilfstruppen  erwartete  und  eiueu  ernaten  An- 
griff nicht  wagte,  so  kouateu  die  Christen  ungehindert  die  Vorteret- ' 
tungen  xu  einem  Sturm  auf  den  Kettenthurm  treffen.  DntcrdesBOi' 
Bchossen  ucht  WurfciaschiDen  unaufhörlich  Nacht  und  Tag  Steine  j 
gegen  ihn.  Bis  nach  DiimiBtte  flogen  die  OeschosH«.  Ohwol  die  Wir-! 
kuug  g^gcn  den  Thunn  Icatim  neunenswertfa  war,  so  verloren  doiüll 
t^iuigo  Sara:teneD  das  Lehen  und  in  kurzer  Zeit  waren  die  DSrfal 
menschenleer,  welche  rings  am  Daniiette  herumUgen '). 

]IerciU   am  23.  Juui*^    wurde   der  erste  Versuch    mit    70   leder-J 
bedeckten  Schiffen  gemooht.     IiKtea»  hatte  dieser  keinen  weiteren 
folg,  nh  dass  die  Kreuzfahrer  211  der  Eiuiticht  kamen,  datis  mit  «inen 
h!os&eii  Angriff  der  Schiff'e  der  Thurm  nicht  7.u  nehmen  war.    S?ie 
gaunen  daher  Maschinen  eigener  Art  ta  couslruiren,  wekhe  der  Hol 
des  Thurmes  mehr  entsprachen.    Der  Herzog  Ton  Oeaterreich  und  di< 
Hospitaliter  errit:hteten    Ulter  zwei  Kogeu   Sturmleitern,    wiihrend  diftj 
Deutschen  und  Frieneu  «in  dritten  Schiff  mit  Bollwerken  ventaheii  ui 
auf  der  Spitze  de^  Masthaumes  ein  kleiuo»  Castell  ohne  Sturmleiteri 
erbauten.  Tnier  der  Leitung  dea  Grafen  Adolf  von  Berg,  eines  Bruder 
des  Kölner  ErKbiechofn  Engelbert,  rQckttiu  diene  am  1.  Juli  gegen  deil 
Thurm    vor.     Kaum   aber    waren    die    Leitern  de»    Herzog«    und    de 
Hospitaliter  angelegt,  als  dies«  unter  der  Lagt  der  Küinpfcr  zvsammcD- 
brachen  und  sie  in  die  Flnthen  des  Nil  warfen^).  Ein  Freudengeächi 
der  Saraxeren,    verstärkt   von   Trompet^natSsäcn,   folgte  diesem    ün-'' 
glflcksfalle  der  Chrinten.    Zugleich  brach  lutch  eine  Abtheilung  Sara- 
zenen aus  der  Stadt  hervor,  wurde  aber  durch  die  Templer  uud  Ho- 
spitaliter, die  allerdings  hierbei  einige  Edle  eiQbtis?ten,  zurückgeworfen*). 
UnterdäBS  hatte  das  Schilf  der  l>eut»cheu  und  Friesen  zwischen  dem 
Thurm  und  der  Stadt  Anker  goworico  und  brachte  den  Vertheidigero 
grossen  Schaden  bei.  bcHJiiders  denen,    welche   auf   der  Drücke,    die 
Thurm  und  Stadt  verbünd,    potstirt    waren.     Doch  die    üeschoiuM:  der 
Feinde  und  das  griechische  Feuer   öetxtcu   dem  Schiffe  dergestalt  zu, 
dass  die  Friesen,   um  zu  verhindern,   doas  doa  Schiff  rollatäudig  iu 
Brand  gerieth.  ihren  Posten  verUsseu  mausten  und  rxi  ihrem  früheren 
StaDdort  nicht  ohne  tlhre  zurückkehrten.    Hhenäo  konnte  ein  anderes 
ScbJLff,  welches,   von  den  Templern  aasgertlstet .  während  dieses  A.u- 


•J  Öetch.  fI*T  Patr.  a.  O.    Ypl.  Lestoire  k-t.         ■)  Uesch.  der  Patr.  Rni 
Estx.  SO«.    Wilkea  a.  l>.  lOh  Anm.  :i4  iierechm-t  dne  Dutvm  nuf  d«D  82.  JonL.' 
')  Naob  Cliron.  Unpr.  Mnn.  ()«ttii-  S8.  «R.  USD  Btarbt>n  hierbei  Heinrioh  tob  BiUtt- 
nintioi'hanacii  uud  .N.  vuu  Hcjcliatadm.        •)  HöA»  Uruc.  Khen.  «u. 


I 


d 


dem  Thurmc  bhütig  war,  vroutg  auuricliieu ').  Obwul  (]ie 
a«B  selbst  nichta  erreirtit  haftoD,  war  ihre  Freude  ölwr  <Iio  Ver- 
liistt  itx  Cbristeo  doch  nnemllich  ^o»«;  Damiett«  ergab  sich  waa- 
gfAutenen  Vtrgoügangen,  Kairo  illumiDirt4'). 

Dnreh  diu  Scheitern  dieser  Versuche  wurde  diu  Thatkrüft  der 
C^risteii  nicht  geschwächt.  Hehrere  Tage  hindarch  l)cmnlit«n  oio  aich 
durclk  Widder  and  Wurfhiaschiuea  den  Tburm  zu  enchQtteni,  doch 
sich  dieäe  Bemilliungen  aU  erfolglos*).  Die  BMatzung  dui 
lies  durch  AushuDgern  zar  Uebergabe  zu  Kwiagcn,  erxibieii  wegen 
der  Xähe  der  Stadt  and  der  CommiiDicationBbrQcke  ebeoio  uumßglich 
IIB  eiae  ünterminimDg  wegen  dea  amachliessenden  WMsen*).  Nor 
^nm  einem  Oewaltstreich  konnte  man  Erfolg  erwarten  und  dieMU  zu 
tift(«niebmen  war  man  Bchoell  bereit  Der  rClhrigen  Emsigkeit  dm 
H^irttr  OUrer  war  es  zuznschreiben .  da»s  der  Versuch  erneuert  — 
aui  tohald  wieder  emetiert  wurde. 

Xnr  zu  wenig  ist  ans  von  deu  entachiedea  nicht  za  unterMhStsen- 
4m  BemQhnngen  dieies  Uamies  ftlr  die  heilige  Sache,  der  er  iich  or- 
f^tea  hatte,  Qberliefert.  Seine  dem  Gros  der  vor  Damiette  feraam- 
oeUen  weltüehen  uod  geistlichen  Wdrdenträger  gegenQber  nur  uoter- 
pofdnete  SteUnng  aU  Kölner  Scholaster  läast  ihn  nur  eelten  per»öoIieh 
bcrrortreten.  Dennoch  war  er  «ine  entschieden  »'DSuaireü-he  Pervön- 
hchkeit  im  Heere.  Saeo  gnmen,  neher  den  itrebMUtflO  und  eifrigsten 
Tht&  des  Kreuxtugibeens  büdeten  die  Friesesu  Sie  war«  Ton  Obrer 
gtvoiBen,  ihn  achätxt«n  ät  ab  ihren  frOberen  Prediger  und  hingen 
ihm  an.    Ihre  Thatkrafi.   angespornt   lon   dem    onennDdbcben  Kifer 


■)  OL  T.  I4«i  Mbt  im  T*f  anf  4ea  t«.  Iod  fcwea  AibnB  «Miti  Jeteaarie 
BUttb^  DcB  geg^Om  benclAet  sin  die  fkmk.  te  Fttr.  Bcfa,  Eib-.  Mt 
n>  aoeh  die  Gorta  «ta.  is  (hk.  «.  TaSb.  irf  sad  i:£b.  DoelL  iHf  *«i  «faMi 

Aeihff  rcMB  i.  JmS:  bmI  kb  W»  seaä^,  ■Fliaifia.  itm  M  Ol,  da  sewri 

da  !t.  Jtiai  ab  dct  1.  JmU  da  fliMrf^-  «ar,  da  Imkes  na  [>■•■■  varifiifL 
U  nrnttfim  war  m  ■wtLitmm  w/S^aA.  die aMfciiiea  Tgmebteafca  safnA». 
Dw  ZaMtaanbiad  d«  Bloadeilar,  wilrfcra  die  G«Mh.  dir  PatiL  «r««kat,  m- 
«iedie  vkr  SckiA.  .tob  itmtm  dnä  ^ifa  dn  Tkan,  dM  riorte  f^n  dfe 
Sidt  gtriehW  war«.  la««a  dea  Aajg  A  lia  ilW  la  ak  dwi  »aa  Ol  1 

«e  Redest  kMBCkMeve^iaBlbMUfcMaMKwkdbi 

■am  dtr  f«n  ia  •«■>•  Oi^HkvtaffiAa  WdM  aMMiisilia  OmMb  okai  (Har- 
■a  tekUitea  WObs  a.  0-  ItS  las.  ti),  —  i^  «.  Talh.  gfU  IM  T^dU 
BtaAt  a.  a  iti  ^H^^iate.  aiBlai  daA  CaakMy  al  die  i»' 
:fa- Gala  ok  >ad  ^  i«L  r.  lUk.  ^m  M  «w»  Kaiafii  4b  Ve*  4» 
OKI  IUI*  «hmL  *)  Gwk.  4fV  fWK.  a.0,  tmthme  mmSm 
ni  iNiliei^  de  twra  ■ifwfii'L  *m  aart  ■ccaadiB,  fiait.  Craa  KU»  ">  f 
'i  Üt  T,  l««l. 


200 


noogowcg. 


Uirea  Predigers,  mnssle  Orossea  wirken.    Wir  haben  gefiehoD,  dtu'n 
letsten  GroDde  Olirer  es  war,   welcher  in  Akha  durch   »eine 
aunbeit  den  Uebei^ang  oacb  Aegjpien    durchsotzte  —  seiner  B«f 
aamkeil:  war  es  auch  jetzt   xuztiH-.hnsibüti ,    diu)»   die  Friesen  mit 
geistening  auf  den  geuialeu  Pluu  uiagii]g<.<a,  der  dvs  Scholaätera  Ko 
entupruDgen  war,  und  ihn  in  kllrzeatcr  Zeit  verwirklichten*).    Es{ 
eine  Mn^hiuc    xu  bauen,    wie    sie   bisher    noch   nicht   gesehen 
um   mit  dieser  eiueu  neuen  Ausburm  gegen    den   Thurm    zu   wa 
Doch  nicht  nur  mildem  Wort,  auch  mit  der  Tbat  uoteratötzteeri 
Beginnen.    Aus  reinen  Altnoaeu   der  Armen  brachte  er  2000  TAaA\ 
zusammen,  welche  es  mSgUch  machten,    den  Biegenbau  zu  vollende 
Unter  der  Leitung  eine»  Architecten  wurdon  durch  Balken  und  Strich 
Kwei  Kogen  fest  mit  einander  verbunden,  so   das8   sie   gleichsam  eil 
Fahraeug  bildeten.     Auf  diewer  Orundlngc   errichtete   man   vier  Ms 
bäum«,  welche  durch  vier  Segelstnngen  verbunden    wurden.     Auf 
Spitze  dieser  wurde  ein  kleines  Castell  couätruirt^  welches  mit  St 
und  Flechtwerk  netzartig  bedeckt  und  zum  Schutze  gegen  das  gric 
ache  Feuer  riugä  heruiu    und  oben    mit  Fellen   bekleidet  war.     Ont 
diesem  Castell  wurde  an  starken  Stricken  eine  Leiter  augebracht,  welc 
drciaäig  KHcq  über  das  Vordertheil  der  Grundlage  hervorragte.    Bii 
FftUbrllcku  am  unteren  TheUo  des  Thurmes,  an  welcher  vam  ein  dreli 
barca  Ötück  bclcütigt  war'),  vollondiöttn  den  Bau.  In  kurzer  Zeit  wu 
dies  Bollwerk  trotz  mauniglacher  Schwierigkeiten,  welche  die  Wittemi 
und  die  Feinde  verursachten,  bergeat«llt*). 

Als  alles  fertig  daatand,  lud  man  die  Grossen  des  Heerea  ein, 
es  zu  besehen  und  ihr  Gutnchtea  abzugeben.  Staunend  mueston 
bekennen,  dass  ein  solches  Holzwerk  noch  nicht  auf  dem  Wasser 
richtet  worden  sei'). 

Mau  schritt  nun  schnell  xnm  Werk;  denn  die  Bresche,  welcl 
unicrdcoaen  in  die  BrQcke  zwischen  Thurm  und  Stadt  geschlagen  wi 
schien  einen  Yortheil  dancubicten,  der  benutzt  werden  musstc:    hii 


<1  Jac  Titr.  2,  392:  Fiiaonea  connilio  mngiitri  Ollrerii  Colonienaü  cAnoeU 
enociuit  inaohinam.  Vgl.  tieula  Gnic.  Rhcn.  ^0.  *)  Goht«  Cnic.  Rhen.  *( 
Ann.  Col.  Mnx.  u.  0.  eis,  Jac-  Vibr.  a.  0.  —  Da«  ScUilT  der  FrJMfin  kunteln  oach 
Geet.  Rhou.  io  HOO  Mark,  Dostu  «tßi]ftrt*n  aber  aueli  diß  FHrrti'ii  ^«  HoerM 
bei;  ein  BOrger  ans  Kf>la,  Hcnriciia  de  Elemcitbe,  gftb  15  Mark  in  Gold  und 
IQ  Marie  in  Silber:  er  starb  ba.Id  darauf-  *)  i>oi»  tamatiliii  flronti  appontw 
Ol.  9,  HO«.  'j  Vgl  den  «uidllirlicheD  Bi^richt  bei  Ul.  1.  HO^.  nnd  den  Ober. 
«Bitimmaniira  der  UMoh.  der  I'alr,  B^iq,  Exir.  W.  *]  So  bericbU-t  Ol.  7, 
liDi.  Am  anderer  Quell«  ab«r  ma>Mn  wir  «rwbeii,  dam  i>r  der  Urheber  ge- 
wesen t 


Der  KrOTuiug  voa  DiLuü«tte  lälB— 13il.    t. 


2Ü1 


<itTie  iie  ja,  Hilfe  aus  d«r  Stadt  zu  scfaickea.  Obiro]  die  DeuUche» 
und  FriesPD  liiQlrmglK'li  im  Stände  waren,  die  Manuscliafteii  für  das 
äAiB  tu  dtellea,  so  ludeu  xie  doch,  um  jeden  Neid  oder  Verdacht  aii 
Bttbmsueht  abzuwenden,  auch  die  anderen  Natiotiea  eiu,  sich  an  dem 
üitmehmen  xu  bethcüigcD. 

Doch  nicht,  ohne  den  Bciätaud  Gottes  augerufen  zu  haben,  wollte 
DU  ans  Werk  geben.  ISiu;bdem  Fasten  gehalten  waren  ■),  machte  man 
UD  17.  August')  baarfusa  eine  feierliche  I'roce&sion  £um  heiligen 
BJtUM.  —  Da  aber  der  Heraog  von  Berg  mit  vielen  anderen  von 
DiMiiferie  und  Fieber,  wie  sie  die  ungewöbulirho  Lebensweise  io  un- 
gewohntem Klima  mit  sich  brachte,  dabingeraßl  vraruu,  so  Ubermilim 
der  Graf  Gemrd  von  Wied  die  Fflbruug  der  Fric»en'). 

Freitag,  den  34.  Augusts  wurde  das  SchilTiibütlwerk  unter  grosser 
-  der  NU  war  sehr  ange-sch wollen  —  vou  der  Stelle,  au  welcher 
ciMni  war,  stromaufwärLs  gegeu  den  Thurm  gebogen,  im  Schlepp- 
•m  etnea  kleineren  Fahrzeuges*),  wiihreud  der  Clerua  am  Ofer  betend 
M^  AU  man  endlich  am  Thurme  augcflaugt  war,  konnte  die  Strft» 
ouag  and  der  eigcnou.  GrÜHse  wegen  die  Ma^hiac  nicht,  wie  beab- 
ncbtigt,  an  der  westlichen  Seito  des  Thurmes  angelegt  werden  und 
*vde  de^bttlb  mit  grosser  Aaätreoguiig  trotz  des  Widerstandes  der 
FkÜLen  an  die  nördliche  Seite  herangebracht  und  mit  Ankern  und 
Stricken  befeätigt  Sogleich  wurde  dic>  Leiter  bcrabgelaasen  und  an 
4ai  Tburm  augclegt').  Füut"  Wurfmaachiueu  der  Sarazenen  warfen 
öiitD  Hagvl  von  Geschoiseen  und  Sleiucu  auf  das  Schiff,  nor  gering 
*V  dir  Verlust  au  Wirktsamkcit,  als  die  eine  voq  ihnen  zerstört  war. 
^me  griecbiscbeu  Feu«ra  ergossen  aicb  vom  Thurme  und  der  Stadt 
bv  auf  das  Schiff  und   zUudeten  hier    nnd  da.     Doch  immer  gelang 


^  Jae.  Vitr.  S,  S92.  *)  Ol.  7,  H04:  acxts  ftrria  ante  fciUim  Barthol Omaci, 
i'uitr  17.  Äogiirt,  nicht  2«^  wie  Willreo  a.  O.  900,  Aura.  Jö.  Bei  Bern.  Thos. 
■**(ori  SS.  rcr.  ItaL  7.  887  »t<ht  ndcrdiiigH  qtiinta  fctia»  iras  mit  Wilkirnii  An- 
nk«  (der  abtt  Ol.  dtirt)  atintmen  würde.  *)  Ol,  T,  l*o;;:  qni  ant«  t«rrim 
"PUb  moriotu  Aiib  apud  DniaiatiiiD.  Geita  Crnc  Bhon.  40  avitara  ihn  üan 
'wubBtie;  fv  tmrä«  begrahm  flpii<l  ti^f^itAl«  llieiitonicorum.  [.{■■«rd  von  Wird 
^*Mat  nicht  tiükanat.  *)  Die*  int  die  von  dfüi  Knunoücn  nogv^nanntr  Sasctn 
**tVi  OL  IS,  1403:  cuin  minari  oavi  caiai  nüiiisterio  torris  capta  Tuit,  quam 
^'*Uia  Saacfam  Matrem  atipellnat  rßem.  Thetaur.  a.  0.  SSe  «ancta  mart>i).  nkiit 
''■■powe  Scbiff  der  Fricwn.  «io  RShrichf  Bvitr.  S,  SSI  ti.  äfiS  und  Belag,  r. 
'*'•.  T^achenb.  l*  u,  .8  annimml.  .Tedi>nMlB  war  aueh  dies  hieiaere  ein  noch 
'*tl>l  itatUiohet  Sobiff.  D)-r  Au>idiuck  der  G(«la  Crut.  Rlvn.  H  :  minima  naTifl. 
^muieapata  »t  jedenfSUli  mir  au«  der  angef  Stelle  d^  Ol,  der  fnat  gnax 
ixt,  Terderbt.  —  Wegen  der  arabiiobcn  Benennung  de«  Frieien- 
Kiakt  Uarmah  rgl.  lUiliricht  im  Tascheob.  9S,  Aura,  IG.        *)  Jac.  !,  S9S. 


Hortgewß. 


es  doa  Clirisli'ii  durch  Saud  uud  l-'ssig  zu  lösclien.     I>i6  1ii8iut>eii 
Thurraes  jedoch  bestrichen  mit  don  Torgestreckteu  Lauzen  das  vordere 
Kndc  der  xum  Thiinn  herabgetas^neD  Leiter   mit  Oel    uud    steclttflfl 
dic3   in    Brand;    schnell   griff  da»  Feuer    »o   geniihrt    um    sich.     D^^ 
(.'hristen  auf  der  Leiter  stC5rmten  heran,  um  zn  lösihen.   Doch  gerietl 
durch  die  Last  dieser  der  drehhare  Theil  m  Gefahr  zu  brecheu. 
Banuerträgcr  <les  Herzogs  von  Oeaterreich  stürzte  im  iJedränge  hei 
lind  Bciiic  Fulme  wurde  von   den  Saraxeoeu  uuter  Siegesgeschrei 
dem  Wasser  gefischt, 

Üntcrdoss  lag  der  Patriarch,  das  Haupt  mit  Sand  bestreut, 
Staube  vor  dem  heiligen  KreuK,  um  ihn  kniete  imd  lag  baarfoaa 
Clerua  im  Kit ualge wände  und  sandte  uuter  Thräueu  Gebete  zum  Hii 
mel*),  die  Heiter  stiegen  ron  den  Pferden  und  warfen  sich  betend  auf 
die  Erde,  Nach  einer  Stunde  endlich  wurden  die  Christen  Herr  das 
Feuers  uud  draugeu  von  neuem  gegeu  die  Verthcidiger  des  Thiirm« 
an.  Ein  junger  t'riese*),  mit  einem  Dreschflegel  bewaffnet,  hieb  tapf 
rechts  und  link^  um  »ich,  schlug  den  Bannerträger  der  Sara7£n| 
nieder  und  erbeutete  die  gelbe  Fahne  des  Snllaii!*.  Andere  folgtet 
trieben  die  Sarazenen  in  den  Thnrm  surUck  und  bestiegen  ihn. 
juQgcr  Mensch  aus  Lattich  soll  der  erste  auf  dem  THurme  geires 
aein  —  und  bald  —  es  war  bereits  Abend  geworden')  —  wehte 
Bauüer  des  Krcuici-ä  vom  Thurme  herab*).  Kaum  aahea  die  Christ 
am  Ufer  dies,  so  stimmten  sie  ein  Te  doum  uud  Gloria  in  excelsta 
Deo  und  andere  Daukgesänge  an.  H 

Doch  war  der  Thurm  noch  nicht  in  der  Gewalt  der  Christen; 
noch  stand  ein  harter  Kampf  bevor.  AI»  die  Kreuzfahrer  das  obere 
(Stockwerk  hesetzt  hatten,  zogen  sich  die  Sarrazeneu  in  die  unteren 
«urilck  und  legten  ein  Feuer  au,  um  den  obereu  TheÜ  xu  verbrennen. 
Nicht  laiigp,  «0  iwang  Gluth  und  Itauch  die  Christen,  de»  Thurm 
wieder  zu  verlaf^ea  und  über  die  Leiter  vm  dem  Schiffe  zu  QOchten. 
Da  liessen  «ie  diß  DrUcke,  welche  am  unteren  Tlieile  des  SchiSsthurmes 
befestigt  war,  fallen  imd  verbaudea  bo  ihr  Bullwerk  mit  dem  unteren 
Theilc  des  Ketteutburmes.  Mit  eisernen  Hämmern  griffen  aie  uuu 
diewn  an,  während  audere  vor  dem  Eingänge  die  ganze  Nacht  hin- 
durch ein  bcftigea  Fcuct  unterhielten.    Duieh  Hit^:«  und  Hauch  wurden 


')  OL  a.  0.  Garta  obs.  7C.  Geila  Cr.  Rheu.  41.        ')  Delter  seinen  Namen 
Hayo  von  [^welgoo  vgl,  BSbricbl  TancliL'nb.  70  und  BritrUg»  t.  S.'.ti.  —  Vftti 
Zl$,  die  ihn  (^nc  fui^ne  Wafle  gv^bi-anch^n  lliast^  nourt  ihn  Litot  (Ltiitbold) 
valiCT  Alciium.        ')  G«Bt:i  Cr.  Rhen.  «l.        *|  Oe»ta   ob«.  Itf.    Cum  Biitem 
imam  bftrain  Uiritttiani  in  boc  ponrirncrcnt  tri?titia,  subito  jgacm  cstinctum 
•auvte  crucin  «exillum  in  ijiaa  tune  Tid^runt. 


Der  Krrauug  TOn  DamiHt«   I?IS-];:yi.    I. 


203 


(k  huaasau  hM  eiir  Vitvtitifiüag  getrieben,  30  du$  viele  von  ihneo 
vA  1115  deu  Feuatcru  iu  den  Nil  Ettöretcu  und  dort  ihren  Tod  Ikndeu  ■]. 
Vt>u  Freitag  um  die  ^ecbate  bi'e  zum  Saiu&tag  um  die  zchDlo  Stuud« 
bUea  die  WafFen  uicht  genilit.  Da  eudlich  erfolgte  dio  Kntjieheiduug: 
Die  Santtueii  baten  um  CnterreduDg  und  Ubergabt-u  sich  uut«r  Zu- 
lickmag  ibre^  Lebeus  aa  den  UenEOg  \on  Ocatcrrticb.  Ungefähr 
rt  wnren  im  Thurtne  noch  gEbUeben  und  wurden  geraugeu  Tor 
KSnig  gefnhrt*). 

Das  erste  und,  irie  es  schien,  scbwerat«  Hiudemiiu  war  damit 
bautigt. 

Der  Eroberung  des  Thurmes  auf  dem  Fus-v  folgte  die  ZerstÖrang 
der  KetUin  und  der  BrGclte,  welche  tii'bou  iu  den  früheren  Eömpfeu 
«CNntlich  gelttbtiu  hatten']. 

2$o  stond  den  Christon  der  Weg  in  das  Innere  iea  Landes  — 
«nigitetia  bis  zom  Lager  Al-KamiU  —  offen  und  nie  bütteu  viel- 
Ititjit,  wenn  bie  uiobt  säumig  geweüeu  wareu,  die  Be^tUrr-nng  der 
fvidt  benutzend  borort  dun  rechte  Ufer  dea  Nil  crrcichcu  können ; 
it<h  trat  Dttch  dittscr  durrh  Begeisferuug  volicudelcu  Thut  eine  ge- 
vuseErochluffung  ein.  Wur's  Sicgcftgcwissbeit?  war':i  Neid  der  anderen 
SitioBCii  aaf  die  glücklichen  Friesen?  Das  Heer  blieb  ruUig  und 
auo  ichob  die  Sache  hinaus. 

Der  Sarrazeneo  in  Damieble  bemüt^htigte  üich  eine  Panik,  die  ans 
Aeiutterat«  ging:  Al-Kamil  üoU  an  Flui^hi  gedacht  haben,  und  ea  ist. 
nick  vomOgUcti.  da«8  ihn  hiervon  nur  der  Omstaud  abhielt,  dass  er 
ik  Christen  vorerst  keine  weilereu  AuHtalteu  treffen  sah  den  Sieg 
■vtaaatzen. 

Der  Sultan  Adil,    weither   bei  Alibin   in  Syrien   »ich  aufhielt*), 
'aipCng  die  Nachricht   von  (tcm  Fall  dea  ICettcutbiirmcs  durch  Boten 


1  Joe.  Vitr.  l  ,  «S.    Ol.  9,  1105.        •(  0!.  9,    lios.    G«tt.   Or.  Rheo.  41: 

JK-Vttr.  i.  3«^  ftiUns  (I.  SS«:1U):  (ifofa  ol»  TG  c  milite«  «t  CccUlütaTÜ: 

^  T.  Tulb.  teo  lr<ect]ti  milit««;   I.tl>.   Duell.    Itt:    omnei  milHra  mm  fribox 

•oihiiL    Aueli   die  Oracb.    dor  Palr.    ::9S   frilit  £00.    JH<-iirii11«  lietnig  die  Be- 

Mtnaf  dn  tlmmn  soo  Mann,  ron  <!<'&»  bei  der  Capitulntion  Hw&  mofibrig 

•«»■.  -■  Niith  Jao,  Vitr.  r.  ;9  j  gaben  rlcccm  ex  noxtria,  qui  per  icalaiu  tarritii 

.-Bfriwj  ttiai,  dea  AofMhlag.  -~  Vetttärt  !10  berichtet,  da»  ein  Bitler  Bolüal 

**  huptt  die  S»c)iTic1it  vein  Pnll  ilr*  Thtimcs  auch  AVka  bTaclite.        ■)  Gesta 

■bt-TT  Joli    V.  Tulb,,  Lib.  DuelL  a.  0.,  Erawul  HC  -  Diu  Cwcb.  der  Patr.  3tt2 

•(W  ««h  von  einnr  Sliiffbrllehc  »ii    hi'richton ,    wi'lühe  dii-  Chriirtyn  erbauten 

«r  VorbiBclimp  de«  Tburui««  mit  iliruu  Lager.  —  L'ober  ili«  Sage  vun  dein  Zcr- 

<i|ni  dtf  KHIen  durch  djf  H>arl(>in<>r   und  Dock  um  er  vgl.  IHrln,  Koord-Xeder- 

Uäi  eo  de  Krwtu^a  in  De  A'ru'c  Fries  i    (IstS),   «80-^90.        *)  Dan«  In 

nnwMu  de  la  cotline  d'Afic,  nun  loin  du  lac  de  'nbrnado,  K«ia.  Extr.  COS. 


Boogeweg, 

seines  Sohnes  Al-Kami).    Die  Kuude  ersohütterte  den  üreis  de» 
dasa  6r  in  eine  schwere  Krankheit  verficlj,  die  ihn  bald  d&hinnfite'].] 
N'ftGh  Miuem  Tode  zerfiel  diu  Betch,  das  er  schon  zu  seinen  LeWeitfüj 
unter  iwino  zablreicbcn*)  Söhne  getbeilt  hatte*))  in  mehrere  kleti 
welche  nicht  ohne  Bürgerkriege  von  den  Erben  in  Besitz  geuomne 
wurden.   Al-Kaniil  wurde  Herr  »ou  Äeg^pten  mit  dem  Titel  Sultaa*)» 
AI-Muaizam  wuaste  den  Tod  des  Vaters  zu  verheimlichen,  bis  er 
Leicbe  nach  Daniaskue  gebracht  hatte,  wo  er  sie  beisety.en  Uesa. 
zog  das  Vermögen  des  Vaters  qlu  und  nAbm  den  Treueid  der  Uater 
thuten  ak  Herr  von  Damaskus  mid  Palästina  entgegen'). 


3.  Der  Uebergang  Ober  den  NiL 

Obwol  vielen  die  Mus*c  der  Christen  misafiel"),  w  fehlte  doch  ein 
treibende  Kroil;,  welche  sie  auf  da^i  Gefahrvolle  ihres  Nichtsthuus  anE-^ 
laerkaam  niuchtu   und   aueporute.     ^ur  langsam    und  allmähüg 
mau  daran,  Fahrzeuge  zum  üebergaug  ober  deu  Nil  in  Stand  zu  eet 
ünterdcäsa  kehrte  aber,  genährt  durch  die  Ünthätigkeit  der  Chris 
wieder  Besonnenheit  und  ruhige  Ueberlegung  imter  den  Arabern 
AUKamil  entirickelte  eine  Thätigkeit,  die  ihn  Überall  hintrieb^;  baU 
war  er  in  der  Stadt,    uiu  sich  von  dem  Zustand  und  der  Oesinnnng" 
der  Einwohner  zu  überzeugen,  bald  im  Lager,  bemüht,  Verstärkungen 
her  beiz  uKiehen.     Seine  Hauptaufgabe  musste  aber  Kein,    den  Christ 
den  Weg  in  das  Innere  des  Landes,  das  ihnen  durch  den  ßesit?. 
Thurmes  offenstand,  aufs  neue  zu  irersperren.     Um  dies  /.u  erreich« 
versenkte  er  mit  Steinen  belastete  Schiffe   in  den  Nil  und  befeatif 
das  rechte  Ufer,  um  einem  Landungsversuche  der  Christen .  eoergie 


')  UL  II,  KOS.  Jsc  Vitr.  8,  S94.  Nach  Halir.  109  (Hamaker  2S) 
er  am  S1-  Augunt;  elieimu  Naweiri  bei  Hamakcr  80.  —  Wenn  IUinB)i<>T  ltejnr«if 
Asm  dio  Nachriclit  Toa  dam  l-'all  cl»  K<>H«fithurmoa  ünn  Siiltas  noch  lobond  aa^ 
getroffon  hat,  id  widenprielit  dem  hial&ni;licb  schon  Act  Ttericbt  dea  Abu  Sclu- 
mab  (bei  Wilkcn  a.  0.  SOß),  der  zu  dieser  Zeit  in  Damflslue  wnr.  —  Eine  Cha- 
lakteririik  Aiett*  SultAii*  gibt  uns  Ibo  Feiat  b?i  Rein.  Extr.  S9S :  vgl  Abulfedae 
Ann.  Moelem.  cd.  Itciakc  (Adlerl  i,  269.  't  Nach  Makr.  bvi  Homaker  96  balta 
ei  IS  oder  16  Söhne:  Hiimalc«r  lälilf  n.  Jnc.  Vitr.  hirf.  Uinros.  bw  Dongar«  l. 
Hiö  gibt  diu  Naiucn  tod  U  Söhnen  des Siiltuns.  AlbcT-triiiui  tuiit..  Müu.  Germ. 
S8.  iS,  MG  tagt  Ih  Sobne,  von  denen  «r  7  namentlich  au(Kihrt.  *)  Ibo  Kenl 
l»i  Rein.  Eitr.  :9S.  tü-iita  Gruc.  Rbt-a-  4ü.  ')  Ihn  Femt  a.  0..  Makr.  bei 
Rnhricht  Baitriige  l,  ]0ä  iHam.  911).  ^  Roi».  Kxtr.  39!!.  Maler,  o..  O.  Kuw«in 
bei  Hamahcr  61.  ')  0].  9,  1403:  Piindp««  nottri  ml  deaidiam  ei  inertiam 
devoluti  »ore  nio  clifl4TeQdi  uegolii  causam  pract«iid''baDt  i  an:  imit&ti  sunt  Jn- 
Ahm  Hacbabannra.  rgiii  vidHii.  ijtioi)  temiiiis  juvabat  jpsum,  boslibns  noB  dab 
requiem.        'l  R«in.  «tr.  DPi. 


D«t  Kretwug  YOit  OftiniftW*  12is— 122|.    I. 


20& 


Qtcu  ZU  kijuuout).    Sa  TerlAut«t  nicht,   dass  die  Christ«!! 

:j  nil  eiwaa  uDt«n)nhiiiCD,  um  Hie  SiirrnKenen  ao  ihrem  Vorhaben  za 

iimieta;  kaatn  wÄre  es  ihceu  altenliiig«  auch  mögtich  ^cwcseu,  denQ 

der  KU  vQclu  mit  jedem  Tuge*)  and  machte  eiu  Stromaufwurtgfahrea 

■Uediterdiuga  unmöglich.     Viele  glaubten  ihrem  üelUbde   auch  be- 

ititi  GenQge  getban  tm  haben  und  fuhreu  heim;  unter  ihucu  beson- 

4m  viele  Friesen    und  Deutsche*).     So    verlor   das  Heer   der   Kreuz- 

hkrer  nicht  nur  Zeit,  sondern  auch  Meuachon,  und,  wie  die  Erfahrung 

gdehrt  hatte,    gerade  die  tCchtigsten    und  eifrigsten.     Doch  die  ver- 

ipDchene*)  Hilfe  aus  dvm  Abcndlaiidu  war  bereits  unterwegs,  ak  jene 

ibogen.     Schon   iu    der  Woche   uuch    der  Eroberung  dei  Tfaurmea*) 

[tnf«D  Petrus  Hannibal  und  andere  Romer  mit  ueuu  SchifPeii  in  dem 

Hafen  von  Daraiette  oiu,  um  dieselbe  Zeit,    als  ein  groaser  Schwärm 

Dcutr  Kreuzfahrer  bei  Akka    vor  Anker  ging.     Die    baldige   Ankunft 

imr  stand  zu  erwarten  und  eie  erfolgte  denn  auch  Ende  September*^. 

Ester  ihnen  befand  sich  auch  Pelagius  Oalvani,  Bischof  von  Albano 

lind  Legat  de«  päpstlichen  Stuhles^.     Dieser,  von  Geburt  ein  Spanier, 

[UäB,  hager,  aber  von  «charfem  Verstände,    war  der  Manu,  welcher 

ym  Sache  der  Kirche  im  Morgcnlande  im.  Auftrage  des  Papstes  in  die 

Hud  nehmeu  sollte.     Gin  Gmpfebluugascbreibcu   des  Papstes    au  die 

Knu&brer  begleitete  ihn")   und    butruute  ihn,   die  Stelle   des  Über- 

■)  iae.  Vitr.  8.  SffS  und  i,  896;  Job.  v.  Tulb.  131.    Ol.  II,  dor  OWibaupl 

Un  Rte  kan  ist  und  z.  B.  den  C&ualbau  ^ar  aivbU   deo  Oanal  »ellMt  am  bei- 

B|%  (HOT)  enrlhiit,  bembtel   vcu   der  Befe«ti^;tug  dv»  Cfl-n  enl  nach  dem 

Simi.    Ich  glaabe  annchiui'n  zu  kr>iineii,   dtiss  nuuh  er  Rtwht  hat  und  daa  in 

jteTUit  Kamil  auob  nach  dem  t^tu^ltl  (|i;e£wunt^t  di«  BeftwU^agfo  in  ^Ohctciu 

|C»fiMfe  (Rimal   iiivh.r«Te   Laadtmgivcreuobe  der   Llinaten  varher^ngeti) ,   nocli 

tiuDal  voniaLm  (rgl.  uDteii].   —    Nudi   Itin  AlatJr   bei   lleiu.  Eitr.  .".9«   erbaute 

iKnäl  norat  di«  DTtIckc;  nachdem  die  Christ^nn  >li■^e^  Eprutfirt:  hAU«n,   venonkta 

[r&Sdiiffe.         »)  Jae.  Vitr.  3.  29!.       ■)  Ol.   10.   HOS    Diwier  wie  der  Piutriarcli 

den  FriMOri  Briefe  mit,  worin  nii  »it  wegoji  ibror  Pvömiui^kcit,  Ausdftiier 

I Tapferkeit  loben  und  gegi^  den  Vonruif  der  xu  scbnellen  Ileimkehc  tu  Schutsi 

[•lluwii.    klieh«,   Gn»t  Cbarterbock  etc.    I.    176   £    Ygl.  flckcr,   Reg.  Inii. 

den  Brief  d«  Papste«  Honorin«  an  den  Fafnarcben  n.  a.  tod  IS18  Aug.  U. 

Reg.  :.8»l.        ■)  Jac.  Vitr.  !.  S94.      ■}  Nack  Qewi«  ob«.  TT  nienttc  8ep- 

Kt  muw  Ende  Sept.  gew^scv  «rin,  denn  Jac.  Vitr.  »chrkb  »eiDeo  dritten 

Ttit  die  iMMfc  Bialt  St.  Criict»,  d,  i.  ileit  ?l.  Se\ii.  uud  erwartet  den  Legalen 

IsMh.  Da«  er  niebt  mit  d*^  nAtiii  SckitF>>n  dn  PM^r  llunnibiil  (mit  d«m  tuaanimea 

[R  a&erdtnitB  tou  Italien  abgoaegclt  war)  ankam,  Iwwetit  anch  Jnc.  Titr.  i,  ä94, 

der  L«gftt  in  Akkn  ankam,  aI«  Poter  Honnibat   in  A^gypttn   landete. 

K  IIL  macht«  ihn  cum  C^iilinnldiBkon  und  darauf  lum  Cardin ttliirin^lur 

stua  Dixtbof  von  Albaav  l£n.    Ei  »tarb  iu  MootecaMino  ma  11.  Jan. 

IM«.  Yg],  L'esleäre  181.  Note  b  (und  auch  Pottbaat,  R<>ff.  pont.  4808).      •)  Rayn. 

9celr%.  ms  S  3  ff.     PiiMli.  Rt'g.  pmit.  *>SI4.     V'cnrmbili,   hviiu*   n  in  d«ia 


206 


noogewcfr. 


häupUs  il«r  Rirclie  iu  jvuvn  Gegenden  zu  verachen,  vor  &Uciii  Ei» 
tracht  und  Frieden  unter  den  KreuxfHlirern  aufredit  zu  hAlt«ii  od« 
wiedürbvrzuäWllou,  lallä  sie  aus  dorn  Heer»  gHwIcheo.  Stolz  nn<l  nAir 
buberitich,  durdidruDgun  Ton  seiner  Würde,  war  er  aber  der 
welcher  die  Einigkeit  im  Heere,  die  bis  ddbio  unter  Künig  Ja 
Nahrung  nichts  m  wünschen  übrig  gelu»M>n  liaKe,  ^eriit^rte. 
mittelbar  nnch  seiner  T^udung  trat  er  mit  dem  Aaspruch  bervor, 
ihm  die  erüte  Kührerütelle  im  Heere  geUlhre,  weil  durch  dif  Ki 
der  Kreiizzug  «ugeordnet  sei  und  die  Ki-euzfnhr«r  nicht  xum 
reich  Jerasalsm  gehörten  >).  Natürlich  geheth  er  dumit  ecgl« 
Streit  mit  dem  KSnige,  welcher  bis  dahin  uubestritt'eQ  die  erste 
innegehabt  hatte^).  Gedt«igt>rt  wurde  der  Hochniuth  den  Legaten 
durch  eid  Uuch,  dat>  um  diuaü  Zeit  uufgel'iiudcti  wurde,  lit 
wurde  die  Fropbcxeibuug  ausgesprochen,  doss  Oamictte  iu  die 
der  Christen  iiilleu  wurde.  Da  iiielircri;»  in  ihm  Prophezeite 
in  l-irflilluug  gegangen  wur,  »o  vrai  nmn  geneigt,  auth  dem  Hlr  & 
/jukunft  Verhei:iäeneu  Glauben  beizuuiCMeu^).  Der  Li^ut  wutute  diai) 
Schrift  natürlich  zu  seinen  (Juuäteu  aujtKunutzeii  und  ei  gelang  ih^ 
wirklich,  eine  Paitei  für  sich  au  gewiuuen.  | 

So  spaltete  sich  das  Heer,  die  Saat  dea  Uofriedena,  die  der  Ligd 
gesät,  keimte  ringe  im  Lager.  Es  lli»at  äich  nicht  genau  eagen,  wdtiMJ 
Diiueu«ioueD  der  Parteihader  angenommen  hatte,  als  ein  plvtrlidw 
Angriff  der  t^arazenen  am  H.  Üctober^)  die  l.'hriaten  daran  erinuettei 
daüa  Einigkeit  notthat.  Un vorhergehe hea  waren  jene  auf  Scbiffea^ 
Qber  den  Nil  gekommen  on«)  hatten  den  TheÜ  de»  J.iagvr»  angegriSeq 
ivo  die  lUimcr  campirtcn.  Unter  der  FUhriiiig  des  Küuiga  JohuU 
und  der  Aufmunterung  de»  Bischofs  von  BethU-hcni  jedoch  achlug  «* 
eine  nur  massige  Anzahl  der  Christen  iu  die  Flucht  In  wilder  Hai 
»tlLrxten  die  Santxeueo  zu  den  Schiffen.  Nicht  schnell  genug  konntll 
sie    diese   vor  der  Wuth    der   Dnchfolgcudeu   Christen    besteigen  UU 


Sc)if«:b«ii,  Iratri  no«tro  Pelngio  .  .  .  uro  utique  priidi^tia,  honMtatr,  •dfatiat 
beuiguitat«  coonpicuo,  laborein  penyriiiatlania  injujixiiuus .  ut  exercitum  Domii 
bumilitate  pm««edeiiB  coR(»rd«i  in  eoncorilid  fovent  et  liA  ft^etm  rero<«t  impocata 

>)  Chronik  <l<w  Jordanni  in  Rayn.  luin-  iai4  <  II.  *|  a*oh  L'wloira  S9 
war  er  gewählt  worden  par  acort  üe  Ua.  •)  Ul.  20.  UJ"  und  lier  Brief  Jai 
r.  VUry  an  Honoriua  Wi  d'Aclier^,  SpiGileftium  (ia  der  oeaeu  Ani^bo  von  4 
la  Barre  nas)  t.  Mi.  ')  In  fi^ti  muiüIi  Dianiai  Ol.  II.  UU«.  ■>  Ihre  Zal 
ffibl  Job-  T.  Tulb.  131:  triRiata;  Llb.  Dufll.  HOi  qnadra^ta  quatttoi;  Ueacl 
dar  Patr.  sa«:  .10  bis  «0  mit  4O0ü  ftt'itnrn  uti<]  fllwoMviel  FuatraUc.  L'fltleö 
{St  erwJUiul  hiorbci  auch  whttn  die  Beiiftmnf;  der  UrOcke,  aelut  deren  Bairabe 
IQ  frnii  iinmiltfllmr  uaoli  Ann  Fall  iliv  'niunno. 


iTftnztng  von  rHmifMc  t&l9-1S9l. 

iamea  aUilreich  iiater  den  Sßhwcrteni  der  Vorfolgwr  uud  in  deu 
rSites  des  Nil  um.  löOll  Toilte  »uUeii  die  Saruzt'ueu  gehabt  haben  ■). 
tu  den  Monaten  nnch  der  Eroberung  des  Ketten thuriu es  kamen 
um  Sduareo  Tom  Abeiidluudc  an.  Den  grö.iätvu  'f  heil  der  neu  an- 
bnauaden  Kreiizfiihrer  üclieiut  FniukTeicIi  geatelll  tu  haben.  Aus 
imem  T^aiide  liefen  t>iu  der  Erzbii^chof  l'eter  von  Paris,  die  ßisch&fe 
toa  Bonleauc,  Aujou,  Biticliof  Milo  tod  Beauvats  und  )«criu  Bruder  Graf 
Aidrau  von  Nuiiteuü,  Cardiiuilpne»ter  Robert  von  Coiir^on,  der  sich 
■efa  als  KreiisprMigcr  einen  Namen  erworben  hatte,  die  Grafen  tou 
Serers'),  La  Mürchc  und  ßnr  xur  Seiue  und  dessen  Soho  Wilhelm, 
itt  T«aipclmcist«r,  fei-ner  Itarius  von  Touci,  Hervetjg  von  Vierzon, 
Bngo  der  Braune  von  Luaignan,  Grat'  Simon  von  Joiuville,  .Johann 
»OB  Än:j  imd  aein  Bruder  Guido  de  Pigi,  Krbard  tob  Cliancenai, 
iaitreaa  von  Espeissiä,  AValter  toq  Nemour».  der  Kümmerer  von  Fraok- 
ntk  mit  aeiuem  Sobne  Adam,  und  Margarothe,  die  Nichte  des  Königs 
i*kaun,  welche  Italiati  von  Sidou  hciraLlien  sollte,  ferner  Guido  von 
Td^'hi'itel  und  I'ontiiis  von  Qmnoei  filr  den  verstorbenen  Unifcn 
Mu  in.  TOD  Uurgund'V  Mit  diesen  vereinten  sich  aus  England 
QKrer,  ein  äohn  des  Küuigs  Jolmnu  ohne  L»ud.  die  Grafen  Kanulf 
no  Qiester.  3aer  von  Wi»chenter,  Wiliielin  von  Arundel,  Johann 
Cnmatsble  von  Chester.  Baron  Hobert,  Hohn  des  Wiilier,  Wilhelm  von 
Bimiart,  Marschall  Br^-ou  de  Vllle,  Briou  de  Insuta:  diuui  noch  die 
Bisdiöfe  von  Mantim,  Gmana  und  Salpe  und  Biüdiuf  Thomas  von 
bfea«>. 

Die  Nachricht  von  dem  bedeutenden  ^uwach»,  nekheu  dieChriiiten 
(rtielten,  spornte  die  Sarazeuen  u\  neaeu  Vorsichtjtmossregeln  an.    Die 


1  Ol.  a.  O.:  ia  Nil»  drviteT   ail  nülla  «tuingonto*  «ubmevm  «uat,   siciit  a 

üoimcfiiii  portes  «üdiciiaua.    Jac.  Vilr.  C,  S3S  plui  quam  mille.    AI«  ümnd  Dir 

M>niil«B  Ted1«&  gibt  dia  CCMb.  dar  tHIr.  E»( :  ,I)or  ^fmdo  TXml  wur<'n  Ein- 

'  p>BmB  am  S;ririi,  Ftoem  Laado,  in  dem  m  wenig  tlOsae  );ibt  und  man  nicht 

t^RÜuiuMi  luün.*        ^1  £r  laadet  aaoU  R«b.  Alli^od.  bei  fiouqaet  18,  £Se  am 

*)  UdIrt  ttra  fnuniSRiMhon  Kreuxfihr^TD  belhn<3«n  sieb  auch  oocb 

wlba  lange  nicht  a.\ia  \ou  deäea,  aa  velche  Ilcmoriiin  III.  niiterni  IT-  Atig. 

ptni  {ftAlbiai  Heg-  Ponlif.  hliä)  dio  Aiilfur^Jerun^  u^'bi'ti  \U:»<>.    Vgl.  Rebricht 

LTMcbcabuchS4.  Anm.  i3.     *|  Ol.  lü,  Ho.i— 6;  Hnttbaeiis  Paris,  bei  Banquct  IT, 

.:«(  L'NtotTii  Ml— 1:  Albsr. 'rritim.  (bat.  Man.  Gem.  SS.  Sl,  flOä  (Booquet  10, 

[■W):  Bnit  y  l^wysugion  £(H.   üni  d«  Pigi  at.  wol  idcntiecli  mit  dem  cuena  de 

[R^ia  du*   UteMtre)   de   R«iroB  a.   O.  i  151.    Uhron.  prior,   d^  Dunttaple  (ed. 

tioi  OxoD.  Itli)  »8  »n^i  ao«b:  obiit  (i:i8)  .  .  .  aiiud  I><unititlam  magiitei- 

do  Kc^ua   Ol    nuiffutof  Alnsader   da  Ciiriuu  «t   mafpater   RaduUus  de 

Boadebotr:  wabntcbeiiilicb  werden  diese   »ucli   um  diese  Zeit  (^landet  aein.  — 

pMt'tiRn-  <Ut  hier  tji  Qiuilil<-n  k»it)iiiiMt  iin<;li  Cbn>n.  Daait.  91  «M   IJl9. 


ErisbruDg  hatten  sie  gemodit,  du«  der  ücljergaä^^^^^Batige 
zu  Schiff  7.11  einem  Angriff  dea  Chrifttcnlagers  iM^mm  NiedcrlogiS 
ihrerseits  docb  »ehr  verbäügnisäToU  werJeu  koDute  und  burcits  ge — 
worden  'war.  Cm  hier  Abhilfe  zu  schaffeu,  begannen  sie  in  grösserem 
Entfernung')  atldlich  von  Damiett«  den  Bau  einer  Schiffbrücke.  Ohn^ 
weitere  Störung  von  Seiten  der  Christen  warde  dieM  iu  verbältni 
massig  kuraer  /icit  hcrgfotellt'). 

Obwol  die  Strömung  des  Niles  stark  \ra.r,  ho  versuchten  die  Ghrii 
doüb,  die  Schiffe  nach  dem  oberen  Tbeile  den  Flusses  ku  schiiffen 
dati  rechte  tlfer  zn  erreichen,     ludeits  eiu  gi-regelter.  allgemeiner  Al 
griff  schien  doch  nicht  eu  SUiide  kommen  zu  wollen.     Nur  einz 
mit  wenigen  Scbiffea  uuterzogen  Mich  der  Aufgabe.    Auf  eigene  Kos 
iü8t*te  der  piipstlicbe  Legat  ein  Schiff  au»  uud  liesa  es  stromaufwäi 
bciordern.     Unvcr.sehri  kehrte  das  Schiff  zarück,    ohne  auch  nur 
geringste  erreicht  7.u  hiiten.     Aach  der  Biachol  Jakob  von  Akka 
uiannte  eiu  Schiff   mit  2t)0  Kriegern,   um   den  Verüuch  zu  crneuerj 
Auch  diescB  musste  unverrichteter  Sache  heimkehren  und  brachte  Vi 
wuadete  und  Todte  mit.     Völlig  fehl  schlug  ein  zweiter  Versuch  d( 
itelbeD  HiKühofe  mit  einem  kleineren  Schiffe.     Von  den  zwaonig 
seiner  Besuteuug  wurden  sechs   gefangen,    die  anderen   zugtüch 
mit  deca  Schiffe  von  den  Fiutheo  des  Nil  verschlangen^ 

Auf  diese  Weise  war  es  also  nicht  möglich,  das  Ziel  zu  erreiche 
Da  soll  denn  der  Legat*)  der  erste  gewesen   sein,    der  mit  dem 


*)  Ol.  11.  1400:  procul  a  aobis  in  rapGrioii  parte  flumtaia.  N'ach  Vi 
334  war  sie  erbaut  bien  11  liae*  a  mont  au  caaul,  qai  a  aoiu  Böri  (gcgfD&ber  itn 
Liiger  JesAl-Kamil.  vgl.  Makr.  loa  iHmu.  'Jlli.  *\  Dlt  Bau  dieter  Brücke  flUlt 
swiscbtii  den  !*•  >ui<l  -''-  OctoW'.  D^nn  während  UL  ».  U.,  die  Uöicb.  der  Patr. 
804,  Job.  V.  Tulb,  isi  und  Lib.  Jiiell.  14»  zum  a.  Ootubcr  nodi  von  einer  Lan- 
dung durch  galae  Wricbteu,  «rwUiat  Ol  u.  0,  cum  ii.  Weib  die  fertig«  BrDoke 
und  Jac  Vitr.  :',  :'Q<i  bmclitet  niiHiIrfluklich :  Non  Iuiigi>  poat.  tempu»  {Schlacht 
vom  ti.  October)  cum  qiindani  die  tbcibueitt  ijuetndani  p(>iit''-iti  in  tuperiori  parte 
flumiai«  .  .  .  oi  niilitibus  iioitris  nccuirentwi  plus  quiuii  doo  uilin  intcrfeccront. 
*)  Jac.  Vitr.  i,  SDT  bi-richtct  Äicaat  vor  dem  9.  iicUibfi;  ducb  nur Kheintoi,  wie 
ich  glaube;  er  (anl  Kuerat  die  l!;reigni«i!a  m  Wa4»«t  iu«amiDi>u  und  geht  dann 
tnil  den  'Worten:  [n  iUn  antüm  bieine  etc.  zu  den  K&mpCen  auf  dem  Lande  ober, 
h&lt  olav  die  chrOBolugivcLe  Rvibenfol!;';  aicbt  Btraog  iuac  —  Picse  EreiRiiioec 
deutet  wol  anch  Lib.  dvell.  115  an:  ICt  cum  tina.  die  uut  voluiaatnuiiii  navigai«, 
quoedam  du  nuvibiin  auntii*  fubin<;rHM  sunt.  *)  VgL  Job.  v.  Tulb,  tu«,  Ka  i«t 
wol  siofat  aiuiinehnivn.  das«  dii-  Christen  bei  Act  Anla^  det  Oanalc«  auch  dea 
Zweck  vedbljctcn,  dii«  BoleatiKiLn^n  ibrot  Lh^id  damit  tu  vorstArken,  wie  Wilkea 
IL  0.  fiU  ff.  annimmt,  dt'un  dar  Cantil  mUndete  oberhalb  de«  Lagert  d<a  Eamil 
in  deaNil  und  hiuderte  diesH^ti  nickt,  nber  di'n  Flim  ra  geheut  und  von  Wwt^n 
faer  wur  ein  Feiiid  ni'lil  an  «'iwartoi. 


Der  Kromsug  tob  DuiueUo  IS18~I281.   L 


S09 


eniÖKo  Pläu  horrortrat,  «In«Q  Canal  ku  gTab«a,  welcher  rom  Meere 

[tadi  dem  Nil  führen  and  oborhalb  der  Brücke  der  Sarazeaeo  ia  den- 

lidbeu  müuduu  »oüte.     Viul  Zeit    und  Miihc    wurde  dou  Christen  bei 

;  dir  VoUcndiiQg  die&e«  Projoctcs  erspart  durch  den  altea  eingcgungenen 

Ckoft]  A^rak,  welchen  aie  nur  wieder  auswarfen  und  mtb  dem  \il  in 

leilier  Tiefe  verbnuden,    die   aie  ihre  Schiffe    mit  Itequeiuliclikeii  uiurh 

[dem   oberen    Theile   dea    Fluseeä    befördeni    lie&a.     Die    Brdcku   der 

.Sarsieiieu    irurde  auf  diese  Weise   nrngangeo.     In   aiiflalleud  kurzer 

2eit  war  der  Cousl  hergcütellt  und  die  Flotte  nach  ihrem  neuen  Stand- 

[ttte  gexogen^). 

Doch  nicht  uugchiitdert  ging  die  Arbeit  vou  statten.  Fortwuhrend*) 
[  wuiUn  sie  Hieb  der  Feiudc  erwehreu,  denen  der  Weg  Qlwr  die  Etrilcke 
frttibad,  und  am  26.  October')  erfolgte  ein  neuer  orgauisirter  Angriff 
dir  Sarazenen.  Mit  Benutzung  von  Schiffen  *)  und  der  Brilcke  ge- 
lugiCD  sie  auf  das  linke  Ufer  und  grifieu  di«  Lagertttelle  der  Templer 
tn^;.  Schnell  liefen  die  Christen  7.u  den  Waffeu.  Dttr  Legat  mit  dem 
ITreaze  ging  allen  vonia  und  flehte  den  Beiütaiid  de»  Ilimmehi  herab, 
k  kurxer  Zeit  wandten  die  Feiu<le  deii  Bückou.  Wieder  eutatund  durch 
Ü«  Verfolgung  der  Chrigteu  ein  heftiges  öodränge  am  Dfor.  Blind- 
itffi  starzten  die  Ssnuteneu  in  die  Schiffe  und  auf  die  Brücke  und 
Mngten  und  stieeeeii  sich  gegenseitig  in  die  Fhitheu  de»  NU.  Da 
bncben  die  Sarazenen  aus  Furcht,  die  Christen  könnten  bei  der  Ver- 
K^uiig  sich  der  Briicke  bemiiclitigeti,  dieselbe  ab  und  benahmen  so 
tifiCBi  Theil  der  Ihrigen  die  Möglichkeit,  /u  entkommen;  sie  wurden 
tsdogenueht  oder  gefaugeu^. 


*)  Die  Anlag«  dtt  Cannlci,   die  doch  «ml   durch  die  Erbniiim^  d&r  Urficlre 

b  Aagritt  genommen  wurde,  füllt  mithin  ia  die  Zeit  vun  Mitt«  Octobci  bia  Kiu\o 

'  r-raber-    A!«  der  Slnnn  Iwbriwli.   war  er  fertip   (Ol.  il,   H07;  Joe.  Vier.  !, 

'  '.    Der  tieitat  war  mithin  lttng»t  in  Aegj^it«»,  uia  d'-r  Cimid  gugriibfu  wurde, 

•  L.iFtb  Wilken  a.  0.  21t  ca  berichlig^n.    Die  tieBcli.  der  Fair.  SH  IT.  «rwILhat 

•ui'  Kcbutntig  dn  Cuoaln  ialtivli  Ant  nach  dem  ±3f,unu,    Ueber  eeineii  I.auf  tgl. 

U,  L  0.  Jac.  Vitr.  a.  0.    DiotiMcb.  dvr  K*tr.  £!>(',  nennt  ihn  SaTran,  d.  i.  A/mlc 

ia  Blane;   onrivbtig  «a^t  lib.  dueli.   147:    a  flumiue  usque  ad  Üumen  pralcDde* 

bititr  ftwatom.     *)  Lib.  I>uoll-  l-te :  «luotidio  TCnicbuit  ad  aos.      *l  Ul.  1 1,  l  to«; 

at  fnto  ULiicti  Deutetrü.    Qcsta  ubs.  ~7.   quvdaui  die  Martin  in  feeto  niuicti  Dia- 

Min,  VM  faUcli.   weil  ict  "iC.  Oct.  l£ls  ein  Freitas  war,  wio  richliif  Joh,  von 

Tiilli.  lii:  in  di«  Yenena.  --  ilitfrzu  geliürt  wo]  mich  drr  (wie  ich  glaube  sagen* 

Ulei  BcricUt  de«  Cbron.  Vicoa.  (Mou.  Uertn.  SS.  ii*.  to?)  Ober  Aegidiiu  de  Lew«». 

•t  äada  ot».  77 :  0  inti>r  galeaa  et  barca«.      *)  Ol.  1 1.  HOO.      ■]  Gala  obs.  71  IT., 

fie  Booh  biaxutOgeu  {TS);    lu  quo  prcüo  iaaiUBora,biJoa  es  I'ftgania  et  bajraee&i« 

nurf  oaptä  et  inteifi^di.    Itli  vara,  ijul  tu  galeii  per  HuminiB  andw  venemat,  iu 

aqoa  aobuterü  aunt ....  Qoerum  «uguinc  et  i^utxedine  atqoe  fetOTC  pro  iat«T- 

hetions  •orom  per  plnrcti  di»  Chrütiaui  tt^nmt,  quod  da  flumiue  aqua  ouHum 

MMUbven  THL  14 


Hooge 


J 


Die£«D  Verlusten  gageiiUber  zog  es  Al-Kamü  Tor,  m  der  irttenaiT* 
zu  bleilieu  und  begauu  das  rechte  Ufer  vou  neuem  abark  zu  befeätigeiiS 
er  verbarrikadirie  ea,  et^Ute  WurfmoschiDCU  uuf  und  erschwerte  eine 
LikDduQgäversuch  der  Christea,    indem  er  dem  Auagimge  dca  Canale 
gcfFCuUber  Halkuu  in  dun  Strom  eiDrammen  lieaa*). 

Noch  eintniLl  wurdü  von  den  Chmton  den  Vorsncb  gemacht,  dt 
üebergang  iu  erzwingen.  Dieämal  waren  es  die  Templer,  welche  la 
diesem  Zwecke  ein  Schiff  auBriiateteu.  Doch  kaum  war  dies  flott,  aU 
es  von  der  Gewalt  des  Stromes  ergriffen  und  an  die  Mauern  der  Stadt 
getrieben  wvirde.  liier  hielten  C(>  die  Sarazenen  mit  eiaeruen  Haken 
feat  und  überächUttetcu  es  mit  griechischem  Feuer.  Als  sie  aber  auf 
diese  Weise  uicUti»  auszurichten  vermocht«ii,  griffen  sie  das  Schiff  im 
Sturm  an  und  beäilegeu  es;  trots  der  tupfcmteu  Gugeuwehr  derTempler 
erlangten  die  Sarasenen  doch  die  Oberhand.  Da  sank  das  Schiff  — 
ungewisä  ist,  ob  durch  die  Sarazenen  oder  die  Templer  augehohrt 
und  sog  Mohamedauer  und  Christen  mit  sich  in  die  Tiefe^. 


I 


bibors  potiiit  nee  Doquituun  üicorc.  DoMelbe  bcncbtot  Job.  v.  Tulb.  )3S  bereita 
zwm  Kampf  vom  9.  Uctober.  —  Ol.  a.  O.  gibt  die  Zahl  der  Gefimganen  ad  numTnni 
quingL-ntuniDi,  wctit  a  Lnuinfu^B  intelleximiii:  l/ewtoire  itt  gibt  &009,  JocVibr. 
G,  790;  plusquam  iluo  miliin,  ab»r  nur  'i  ClinitlJ'D.  —  Job.  r.  Tulb.  a.  0.  berichtet 
noch:  lo  hiu)  die  mortuiia  ftiit.  Nir.Iiolau.i,  vir  IU>inaDUB,  et  iiit£rA.'<üfc  eum  quiilam 
TuTCUs  tarn  magnim,  iiiod  xutdnuue  hftKcba.t  onm  pro  cMitum  Chriati&nie,  et  veuit 
Tf-x  Jaliaiiiieii  et  püsuit  i:am  in  terra.  lib.  äueü.  Iil  ueuut  iha  NicoIsub  de  Au- 
totiiO'  und  tagt  binxu,  daa«  Künig  Johaim  (I)?d  Ttieeen  iTtcLlug.  Vgl.  auoliToitH. 
Favant.  bei  Eöhricht.  IVatiin.  min.  de  quiiilo  b,  s.  s-ll.  —  Dietet  Kiimpf,  Act 
bGioiid(3>  detLalb  -wicLtig  ist,  well  die  Brücke  dabvi  tu  Unmde  gtLl,  wird  vaa 
den  (irat.  ob«,  a.  0.  in  svei  T«T>cliiedene  znlegi.  Diee«r  iwaite  muaat«  daun 
aedi  Bvificheo  dam  S',.  und  Sl.  Uctober  atattgeüindmi  liabeu,  weil  Aiv  GivU 
wdtor  iOTtßüinsi:  MenHO  vt^ro  Novembrie.  Indew  ixt  woi  mit  Job.  v.  Tulb.  und 
lib.  duell.  der  Abbruch  dar  ürQckc  aat  den  SG.  xii  ot-i^eu  und  der  von  den  Ucata 
orwlLlml«  qAlere  Kamj^f  nut  diMen  xaiammenKuxielieii.  Vgl.  die  Uesch.  der 
Patr.  2S5:  cc  ■ccoad  6clicc  abatlit  le  ooarage  dea  muiulmaju,  qui  n*oa^rent  plua 
rien  «ntreprendre. 

■)  Die«  bericlitea  auadrQoklich  Getla  ohe.  Hl.  Vergleicht  oau  hiermit  die 
B.  iO&  Anm-  l  ht'rungc-xugvuua  Stellen,  eo  eigibt  neb.  da»  der  Sultan  daa  Ufer 
Eweimal  befestigte:  nach  dcui  Fall  de«  Kette utburmea  uud  nach  dem  Verluat  dor 
Brflekft  Nach  Ol.  is,  HDä  erneuerte  ci  dm  Wi^rk  xum  ilritt.«n  Mnlu  oacb  d«m 
Storm.  dcc  diu  vntca  Bdcsiiguagca  wo)  wcggci'ogt  hatte.  *i  Die  Bericbte  gehen 
liier  sehr  ausoiuander.  Ul.  11,  Hül  aeizt,  wul  uniicbUg,  (hm  putze  En-ignin  poet 
diolaiu  (Ru  int  »I  l(-w;a  Püi  daa  Bccard'iich«  domiiiicBia)  U'upcatatem.  Ihm  >te1iea 
g(igenflb<T  Joe.  Vitr.  l.  i!9il  undOeita  oba.  BO,  welche  beide  diea  vor  dnm  Stunn 
BTEAhleu  lleixtere  meiiic  Norembria   venienti«  quodum  die.  edundcm  mcnsia,  iraa 

riüdit  goTudu  der  fi-  zu  w>in  Vfrnucht,  wie  Böhricht  annimmt:  vegen  Ja«.  Vitr.  Tgl. 

(«ueh  Aniu.  r.  8   -iOS).    Juh.  t.  Tulb.  IS  l,  duacn  Chruuulugit>  Qb^iifauupt  wehr  wirr 


Der  Kreuua^  voo  Duaietto  1318— ISDl,    L 


911 


Wihreod  der  drei  Honai«.  welch«  Moit  der  Rroboniug  des  Kslt«D- 
tkonnes  verfloiuwa  waren,  hutteti  die  Christ«!!  keineu  eigeutücben  Fort- 
Mbitt  za  T(>rz«iclmeD.  Angegriffen  achlageti  nie  wo)  deu  Keiod  iitul 
bringfiti  ihm  uicht  ud bedeutende  Verluste  tiei,  abar  eiD  AugrilF  dirnr' 
«iU  erfolgt  nicht;  hier  rll«t«t  ein  fllr  die  Buche  beg^UterUtr  Muiin 
m  oder  mehrere  ScbiSe  amt  und  weiss  einige  Ijeate  fQr  Min  ITuUr* 
neluBeD  zu  gewinnen,  dort  Kehi^u  wir  die  T'-'tnpIer  den  Verauch  mnchen, 
dar  mit  dem  Uotei^auge  aller  eadigt;  eiu;Mlue  raffen  irich  Ruf  -  iib«r 
du  Gros  sitzt  ruhig.  Wo  liegt  der  Gniud  dafQr?  Die  Prag»  driiogi 
ndi  laf. 

fi  ist  bereit«  oben  berichtet  vrordeo,  dsu  darch  am  plpitlielws 
Legit«n  gleich  bei  seiner  Ankonft  der  erat«  AnttoM  xa  Kwi«t4gk«il«a 
ud  Unnfriedetiheit  in  dem  christticbeu  Lager  gtgebeu  wurd«.  Dt« 
Zfit  Ithrt,  do^  die>«  seitdem  nicht  wieder  g«»chwuiut«n  war.  Iti«  Kr- 
obcrui^  dei  Kettenihannes  war  da«  Werk  der  Friesen  und  ItouUclmi 
genttn.  Dies«  waren  grSiattBtlieib  beingekelirt ,  ihm  Kriiabt  bfl- 
kkA  Bomanen.  Es  Uust  sich  d«&k<in,  dua  unt«?  dieMS  l>«(MMO(tgeii 
iKiiiii  II  die  FartenmgcB  im  I^ger  iich  irnmar  mehr  M«pi(«t«o.  Da 
ÖM  emWttlidK  Leitong  fehlte.  M  koont«  too  eia«n  Zttuüattwitkeu 
te  Ibttonen  nicht  die  Bede  ada.  Die  Venacbc  liMlInir  aeUagM 
fcU;  iem  beaeerea  Thal  4tt  Beere»  sneile  salrtrt  4er  lUth  «inkm« 
«an  ae  sahen.  4*«  £e  BcanBkaafca  £emm  oBMlaagso  w»d  füe  Jlit- 
UKb  der  anderen  übi  ao  erreiefan  war.  Per  P&bd  »her,  4«r  )a 
fH  jAa  bä  des  KieauflgisB  taaer  svr  4ie  •ieJrigitni  latCTMHOi 
■it  den  Hantel  da  riilfliyiitiiiag  bvkcfcl  Ui,  ä  Mta«  BoC 
ingm  auf  rekike  Beate  giiitlTii  iill.  Wieb  laei  b»;  Ikr  Lom  m  m, 
■ieEsade  tsSaa^  n  ilerla  aa4  WsnkcB  SB  «odea*).    Ver  «dl 


Uk. 


fad.  US.    L  irtH 
iL  bcfcJbt  ¥;• 


07 


M 


Cit 


M.  4cTs,M.  fU  im  iiniifcew 

(»*i«Kka«.  «•  Owe*  A««  h«. 
Tii^itrt  iijJHllfa   «arftta« 

amm,  ^  Im  m 
inAhmmÜm*- 

«d  T<vp£w  ««fiB*Mvte*t««v; 


Eoog«weg. 


Bitbeu  Bie  die  Stadt,  angenillt,    wie  aie  wuetiten   oder   wenigüteiu  ai- 
nahmen,  mit  reicheu  Schätzeu*).  die  nie  f!lr  immer  glQcklich  ma/äm 
oder  n-enigdtens  eioea  Tag   der  Schwelgerei  und  AaBgetaasenheit  ge- 
wühreu  koouten;  vorsieh  das  wolbcfcstigte  Ufer  der  Feiode,  Anden 
die  Veriiucbe  der  auderoiii  acheiterten ;  rings  um  sich  herum  Öden  Sani 
FQr  den  Aerger   über  sein  solbatvcracbuldetca  Looa   imd  seine  Dnza- 
friedeuhcit  sucht  der  Föbel  einen  Abieiter  und  fiudet  Um  —  in  dem 
päpstlichen  LeguteD.  Es  ist  keiD  Zufall,  dass  der  Haufe  eich  ät[lruiucb 
gerade  gegec  PelagiitB  wandte  und  dieseu  zur  Kecheuschaft  zog.   Die 
Stellung,   welche  sich  der   rncküichtflloHe  Spuuier    kii  scbsSeo  strvbte, 
iudem  er  keinen  gegen  sich  aufkommen  lasaea  wollte  und  eich  selbet 
die  Leitung  des  Gaoxen  aumaäste,  hatte  er  erreicht.    Um  des  Fricd«iu> 
willen  hatte  sich  vielleicht  mtmeher  gebeugt,  mauchf^r  vor  der  Äutorim 
des  päpstlichen  Legaten,  befaugeu  durch  die  Würde,  die  derselbe 
kleidete,   ohne  aber  in  Wahrheit    dessen    Äusprtlcbe   auerkenaen 
können.    Sobald  aber  der  Anstoss  erfolgte,  die  Anregung  gegeben  wari 
stürmte  der  Haufe,    freimllig  oder  mitgerissea,  auf  den  Legaten 
und   verlangte   Abhilfe.     Und   der   Legat?     Der  gdiF  zu  dem  Mit! 
das   ihm   allein  zu  Gebote  stauJ,    um,    wenn    auch    nicht  Abhilfe 
sehafTuu,  ao  doch  den  Öturm  Ton  sich  abzuwenden.    Äla  Vertreter  d 
Statthalters  Christi  achrieb  er  ein  dreitägiges  Fasten  aus  und  Tero 
uete,  dati«  man  mit  nackten  FUssen  vor  dem  Kreuze  stehen  und  Sehei 
»ollte,  damit  Gott  selbst  ihnen  den  Weg  zeige,  dureli  welehcn  sie 
jenseitige  Dfer  errBichnn  künnteu,  um  den  Feind  zu  »chlagen  uud  zi 
rechten  Glauben   zu   briugen').    —   äeändert  wunle   in   der  äaasei 
Lage  der  Cbristeu  hierdurch  jedeulalla  nichts;  ob  die  Ruhe  im 
wirklich  hergestellt  wurde,  lisst  sich  nicht  ungebun,  deun  die  Quell 
scbweigcu  darüber.     Bald  aber  traten  Verhältnisse  ein,  die  'zu  aude 
Gedanken  Rlhrten    und  geeigneter  waren,   die  Kmp&rong  abzulenke: 

Donnerstag,  den  29,  November*),    erhob  sich  ein  heftiger  Nord- 
wind, bvgleitet  von  äbarkeu  Hegeugüdseu ,    ho  da^ts  nicht  nur  der 


.1 


■ 


■)  HinrniWih  stand  ilir  B&genr,  ilonn  il  exisloit  d«8  eommitnic^iiooB 
tmuellcs  cutre  le  cauip  des  clin!(i«aa  «t  la  rille  d'Aore,  d'oii  üb  lirainnt  Icon 
IiraviuaDH,  GeiiGb.  der  Patr.  :;»&.  ')  Ocsta  a\».  Sl— 89.  Job.  v.  Tulb.  14S  — is*. 
Lib.  ducll.  147.  Ol.  II.  M07.  Wenn  mm  «ob  do»  Ol.  Stelle  di-n  Pbsbub  lißraui- 
nimiut,  d«n  Wilken  a.  0.  SSl,  Anm.  so  &nfß1irt,  *o  kann  man  wol  g;lanbnn,  du» 
Ol.  .Ikst  i*clienbaft*  sfiricht-.  Indem  wt^nn  muH  ilen  Äninii^  der  Periode  (Porro 
quia  iiiitlti  d»  popula  Chri)4>(uia  placucnint  Dominci,  iieccsao  fiijt,  nt  t^mptatio 
ptubarut  coa]  mit  lÜDiciisiebt ,  mniH  man  docli  wol  Kiigi'bein,  diin  es  ihm  Enict 
war.  *}  Ol.  tl,  1401:  in  vigiÜn.  «tiacti  Anclr.'n«  bpontili,  Oosta  ob».  8^  in  fwto 
BMioU  Andriv.  vnu  rieb  wol  irkbt  ven^iuigfii  lüwl. 


D«r  Ei«QXiiug  700  Damictt«  ISIft— IS21.    L 


218 


bedcukacl  bohcUwoU,  HOuderii  auch  ans  Stidwasitcr  iu  diu  MUaduag  des 
FtcMM  getrieb«a  sich  staate,  uud  das  g&uze  Lager  der  CbrUtea  in 
BÜSb  einem  Se«  ghcfa.  Di«  Zelt«,  die  LebeuBiaillel  scUwammeu  um- 
her and  rerdarbeiL  und  unter  ihocn  tiimmetUu  »ilch  die  Fische,  dass 
DUO  üie  mit  der  Hand  hatte  greifen  könuen.  Viele  Kranke  und  Ver- 
vnidete,  welche  im  Li^er  logen,  kamen  elend  um;  noch  grösser  wUrdo 
der  Sehftden  aa  Menschen  und  Gerithe  gewesen  sein,  hütte  nicht  der 
Cmal,  den  die  Christen  erat  vor  kurzem  vollendet  hatten,  dem  Wasser 
eiED  Abzug  gegeben ■}.  Der  Wind  wurde  xum  ätuimi  die  Lastschiffe 
«urden  lo8geris«en  und  gingen  rerloreu>).  Auch  ein  neaes  Scbiffa- 
Icllfferk,  auu  boc-ha  Schiffen  zusammengCHCtzt,  welches  mit  grOdser 
Xülie  und  ungchcuuren  Koste»  ebuu  erbaut  wurde,  um  damit  uiuuo 
AngiiSr  gegoo  die  Stadt  zu  uutemohiucu,  wurde  von  dem  Sturm  aa 
du  rvchie  Hier  getrieben  und  von  den  Sarazenen  sofort  auf'gogriffcu. 
Die  kknne  Besatzung^)  vertheidigte  sich  tapfer,  aber  erfolglos;  daa 
Sdiiff  wurde  dne  Beute  der  Sarazenen.  Diese  hatten  erst  die  Ab- 
achl,  es  zu  erhalten  und  flir  ihren  Gebrauch  za  verwenden.  Da  sie 
Att  ßlrchteten.  ee  nicht  vertheidigen  lm  können,  so  legten  sie  Teuer 
la  and  verhrnnuten  es*).  Diesem  Verluste  gegenüber  konnten  die 
Cbriiftcn  noch  zufrieden  sein,  das»  das  Hieaeuachiff  der  Friesen,  mit 
mlcliem  der  Keltenihurm  war  erobert  worden,  verschont  blieb.  Drei 
hflt  daaertti  das  Unwetter,  während  dessen  der  Clerus  auf  Anordnung 
itt  Legaten  durch  Fasten  uud  Processionen  den  Zorn  des  UOchstea 
10  besänftigen  suchte.  Zugleich  hatte  Pelagius  mit  der  Strafe  der 
EuomiDunicatiou  alle  diejenigen  bedroht,  welche  durch  Gelage,  WUrfel- 
tfiti  ond  den  Grugaug  mit  Dirnen  das  heilige  Unternehmen  entweihten'^). 


<)  OL  a.  0.,  Jac.  Vitr.  E,  aoi.    Öesta  obe.  a.  0.,  aowie  Joh.  v.  l'ulb,  \U  S. 

Bad  lA.  duell.  118  ff.  ^lien  ralwlhuflfl  fiericble  Ober  ilin  erful^eiolie  ThKtigkeit 

te  Legaten,  wodurch  üe  in  der  Einvitlheit  um  eciviol  ){»naui>rRleiingluiibhaftiger 

VBilea.        1  Job.  i.  Tulb.  1-JE  beri ebbet  noch:  In  IUd  die  sex  navca,  quae  apud 

tSnletem  Ten^rast  h^^^mara  nubincum,  impuLüu  rentorum  «tnc  velis  et  Kmijpis 

■pertiate  eunt  a  [»ortu  et  in  modio  pcliigi  suiit^  ut  crcdjmus,  conquDemt«.   Cna 

aübi  fracia  fbit  ante  Tamiüum  ot  vigtiiti  marinani  ibi  decapttati  aaat.  Aehn- 

EkA  Üb.  duell.  US  von  3  äotiiäeii.       *)  OtMch.  der  [*&ti.  S'ih  beneblet:  rouden 

14  JCttBB  der  BeMtnung  verlheidigten  «iob  H  harlulickig   aad  wurden  got^dtefc. 

Zwei  Rttttten  rieh  «oliwinimeud  hu  diu  iiadttre  Vlvr  und  wurdeu  voa  ibien  Brtldern 

m«  F«i)cltiiif«  bebaadcU  uud  au  dcu  üalgcu  i^cblLagt.        *)  ticata  o\m.  a.  0.  be- 

■knUMin  di««  Scbiff;    Quedaiu  luumliMdtQe  uavea,  ...   in  quibua  Gcale  mürabili 

Bodo  ordinale  pru  ointato  oapiondu  cnrnt  appuütv.     VgL  Uakriä  IOC  (Ham.  28) 

Dttd  G^Kh.  d«r  Patr.  a.  0.   —   £«  liegt  kein  Urosd  vor,  gegeaDbtn  dera  klaren 

dcx  Cieata  oba  (und  d««  Jub.  v.  Tulb)   luJt  WiLken  a.  0.  iU   Ama.  SS 

da«  dieM«  SuhitF  dsoKlbv  ist,  wia  du  dor  'l'empler,  da«  bereite  vor 

dem  3t«nn  za  Gnmde  ifinK-        ^J  Jac  Vitr.  i,  ü&T. 


at4 


Hoogewog. 


Jiicbt   viel  weniger  aU  die  Chriateu    haiteu  dio   SarazeuCD  lom 
Unwetter  zu    leiden.      Ritiu    groüSü    Zahl    von   Thicna    ertrunk   imd{ 
Lebennmittel  rerdarbcQ  lu  Menge'). 

Dem  Sturm,  welclier  im  G  crilthscIi&ftcD,  Zelteu  und  LebeQsmitl;d| 
HO  groäscQ  Schaden  augericlitet  hatte,  folgte  auf  dem  Fuese  eine  Seuche ; 
die,  da  die  Aerzte  ketnaQ  Rath  dagegen  wusäten,  furchtbare  Ernte  oob 
den  Menüclieu  hiel(^).  Zu  den  Todtea  wurde  auch  der  eifrige  Kreu 
Zugsprediger  Franlcreiclis,  Robert  von  Cour9on,  gezählt*).  Währendl 
des  ganzen  Winters  lagerte  die  Krankheit  wie  ein  Alp  auf  dem  Be 
und  forderte  Opfer  um  Opfer.  Erst  mit  dem  Fliutreteti  der  mildere 
Jshreaxeit  minderten  sich  die  Sterbefalle;  der  sechüLe  Theü  des  Heer 
war  dahingerafft^). 

Der  Wiuter  ging  hin,  ohne  i&sH  vou  einer  Seite  ein  bedeutende 
Cntomehmen  erfolgte.  Es  scheint  kluge  BorochnuDg  der  Araber  gB*| 
vresen  zu  sein,  das»  sie  die  Chriaten  eich  unbehelligt  tlberlie^seu. 
arbeiteten  an  ihrer  eigenen  Sicherung  und  hatten  damit  vollauf 
thun.  ÄI-Katnil  schickte  70  Gesandte  aus  nach  den  verschie<leas 
Gegendeo,  um  die  Moslems  Kiir  Hilfe  zu  rufen.  Selbst  zum  Kt 
uach  Bagdad  gingen  seine  Boten,  Um  die  Jahreswende  trafen  dei 
auch  Truppen  aus  Ualeb  und  Hamat  ein^),  Kben«o  gelang  es  ihnea,'^ 
die  Brück«  über  den  Nil  wiederber/usteUeu").  Zum  Kampfe  aber  for- 
derten äic  auch  jutzt  nicht  herau»,  nachdem  ihucn  der  Uebergang  zum 
linken  Ufer  wieder  mOglich  war.  Ein  vou  ihnen  untcrnommeaer 
Kampf  koatete  Menschen  uud  kimuli:  —  das  hatteu  sie  in  früherer 
Zeit  erfahren  — .  wenn  er  miaslang,  den  Christen  leicht  die  Möglich- 
keit geben,  beim  Nachdringea  die  Brtlcke  im  Sturm  zu  nehmen  und 
das  rechte  Ufer  za  erreichen.     Sich  »elbst  Qberlaesen  litten  sie  genug 


>)  Geecb.  d.  Pati.  a.  0.,  welche  nictit  von  äaa  Verlast  an  UeDBCbm  spricht, 
di«  N&ho  dt;T  StJuU  «'ar  wol  der  Urund  biefUr.  Bohr  psirtoÜNcb  üt  deshalb  vrul 
der  Bericht  des  Ja«'.  Vitr.  a.  0.:  miilti  i>x  uoEtriH ,  longv  autem  pUin«  ex  Sar- 
laeeDÜ  loLenanmt.  ')  EJae  Beeuhteilruag  der  UrankbtU  giM  Ül.  11,  1407. 
Vgl.  ticeta  oba.  8S.  Jac.  Vitr.  äüS.  L'«etoire  M-t  netzt,  vi»  Marino  Sanudo, 
Secreta  fidct.  cruc.  lib.  10,  paa  II,  cap.  3,  Bcugan  Ueeta  Dci  S,  2l>8,  die  Seuobe 
ent  Ulf  Jalir  isio.  Kn  scheint  der  Shorlmt  gewesen  ni  aeiu:  vgl.  P.  Mejpor:  La 
priss  do  Dumititbo  uo  Ulv  in  Bibl.  du  I'Ecolo  des  cbarteB  S9  (1677),  5-17.  *)  Ol.  10, 
MOG.  Jac,  A^itr,  s,  Sße.  •)  Cjeeta  ob«.  88.  Zu  denTodt«n  gehßrtan  auaBerden 
Toa  Chion.  Dunii.  genimnteo  (vgl.  Aiun.  4  S.  Ml)  auch  noch  Walter  vunTournai, 
Magüler  Thomaa  von  Noj'on,  Uaf^er  Lcünius,  Johann  von  Canbr&i,  Rainald 
vou  Brabaitfoii,  fiuit  alle  Belgier  iiml  Freunde  des  Jac.  v.  VHrj;  &  denen  Brief 
hei  St.  Gesoi*  in  den  M^moirci)  de  racnd.  roj.  de«  »ci'encf«  <!tc.  d«  Belgiqae  ii 
(Brxuella  ISio),  le.  *)  Uakr.  tOi  (bei  Harn.  38  vgL  S.  9fi)  und  Gesch.  der 
ratr.  SOS.       •}  OL  ii,  U4B. 


Der  Ereonag  roa  I>&nin!tte  lSt8— IStI? 


hoA  die  S«uche  und  die  ungosuado,  unfruchtbare  Stelle  ihm  Lag«». 
Sodinn  aber  war  es  den  Arnboni  jcdcnfalla  nicht  nnbekannfc  ^blioboD, 
iiH  es  im  cfariatltchen  Heere  Element«  gab,  welche  zum  Aufruhr 
oeigten  und,  zu  unfreiwiUiger  Masse  verbannt,  leicht  wieder  die  Pahno 
^  Emp&niDg  entfalten  konnten.  Bin  Streit  im  Lug«r  der  Chriaton 
kanate  für  sie  aber  nur  ron  Nutzen  sein.  Indesa  bo  weit  aollbo  m 
&tima\  Qat«r  den  Kreuzfahrern  nicht  kommen.  Der  Uoden,  auf  dem 
w  itUKleu,  war  durch  diu  Uebcrschwemmung  noch  unwirthsamer  ge- 
alä  er  e«  »choii  von  Natur  war,  und  die  iingeaunds  Lage  gab 
Seache  reiche  Xabruog.  Das  H«er  T«rmindBrta  neb  täglich*). 
Die  Christen  itahen  ein.  das«  ein  Bleiben  doselbat  tiicbt  mßglicb  war, 
nUteo  sie  nicht  den  Untergang  dea  Heeres  abwarten.  Die  Vur- 
ivtiAung  (rieb  zum  Handeln,  man  moaste  sich  endlich  entochlieaaeo 
n  dem  au&sicbtflloBen  Cntemebmeu. 

Wieder  waren  es  Friesen  und  Deuleche  —  ein  Theil  Ton  ihnen 
tar  bereit«  im  September  Torigen  Jahre»  heimgekehrt  —  welche  die 
■nte  That  unternahmen  und  di«  Hoffnung  auf  Erfolg  wach  riefen. 
Hit  jenem  Sdlifl^  der  «Heiligen  Matter',  durch  welches  bei  der  Ein- 
DftiuDe  dea  EettenthnrnM«  das  Btesenicbiff  der  Friesen  itromaaf  ge- 
legen worden  war,  lieuen  ai«h  noch  nicht  zehn  Mann  mit  alaaiMn»- 
imtbcr  ToUkOhnbeit  gegen  die  Schiffbrflcke  der  Samenen  treiben. 
Iwtiigia  dieae  im  Angesicht  dr^  feindlichen  Beere«,  icntArtoi  äe 
•od  bnehteo  rier  der  ±>ehifie.  auf  welchen  die  &tclu  ndlta,  im 
Ttiinn|ih  ak  Beate  beönl- 

Die  Saratenen  merkten  die  Gefikhr,  wdefae  ihnen  in  Folge  der 
imtSnuf  der  Brücke  drohte  oad  befieatigten  neaerdiAp  tat  das  sorg- 
fikigrta  ihr  Cfet  ßräbea  wordea  gaugen,  8ehi«w«rk  mUgtmorfttL, 
WarfBudinsn  aQ%ertilh  oad  dia  Klato  bia  tkr  hM  Wawcr  hiaem 
donh  PkliadM  —d  we^te  8Aifc  giiithitt.  T»  Dlitttabit  n 
im  tkrnm.  eöw  Keile  iftdlkh  vM  it 

logen  äA  die  Brftartgwpw  ttVe  hia^ 


ai« 


Hoog«wef;. 


Febnutr  wurdv ,   besonders  durch  die  BeetrebaDgeo  des  Legaton,  iaj 
Vcrsueli  erneuert    Durch  Herolde  Liess  dieser  durch  das  gauzc 
auf  den  2.  Febniar  eine  allgpraeine  Beicht«  anonlnen    und    befe: 
bis  dahiu  Wnffeu  und  SchifTe  in  Stttnd  zu  setxen*). 

So  geschah  es  denn  auch  und  am  3.  Februar,  beim  enttea 
mem  des  Morgeus,  beatiegen  diu  CbriHten  di«  Fahrzeuge.    Das 
des  Herzogs  von  Oesterreich  erreicht«  zuerst  das  jenseitige  Ufer  ni 
zerstörte  die  im  Waüser  errichteten  feindltclieu  Palisaden.    Krmutbifl 
folgten  die  anderen  Schiffe.     Die  Sarazenen,  erwarteten    sie,   in 
facher  Scblachtreihe  aufgestellt  —   die    beiden    rordersten  bildete 
Fiiäsvolk,    die    hinterste  die  K«it«rei  —  und    empfingen    sie    mit 
Bchosäen  und  Steinen.   Doch  zu  einem  Kampfe  sollte  es  nicht  konmieiii| 
denn  Sturm,  Regen  und  Hagel,    der  eo  dicht  Gel,    das»  der  eine  dei 
anderen  kaum  unteräcbciden  ttonot«,  vereitelte  das  Vorhaben  undzi 
die  Kreuzfahrer  ztir  Umkehr«). 

ludess  die  Christen  lieasen  nicht  nach.  Die  Ungonst  der  Witter 
hatte  zwar  ihr  Unternehmen  vereitelt,  aber  sie  trieb  auch  wieder 
Handeln,  denn  sie  machte  einen  längeren  Aufenthalt  auf  don 
Ufer  unmöglich.    Ein  neuer  Versuch  wurde  beschloaaen  und  auf  Dil 
tag,  den  Tag  der  heiligen  Agathe  (Febr.  5) ")  festgesetjct    Frühmor^ 
ala  man  sich  »um  Angriflr  anschickte,   war  der  Himmel    mit  Wolk«l' 
bedeckt;   der  Regen  strömte  herab,    der  Wind   heulte  und  en  schien, 
ald  süUbc   das  tJuternebmen  denselben  Aimgaug  haben,    wie  das  roni 
3.  Februar.     Du  trat  t-ine  unerwartete  Wendung  der  Dinge  ein. 

Schon  ab  sich  die  Nachricht  vom  Tode  des  Sultans  Al-Adil  rer* 
breitete,  waren  llberall  im  arabitichen  Reiche  Emiißrungeu  au^gebrochea 
und  viele  Emire  hatten  in  ihren  Bezirken  den  Versuch  gemacht,  xädi 
unabhängige  Reiche  zu  grdnden.  Imad-ed-diu  Ahmed,  der  Sohn  jenes 
Al-Uastub,  welcher  unter  SaJadin  Akka  gegen  die  Christen  vertheidigt 
hatte,  faflste  den  Plan,  Al-Kamil  zu  entsetzen  und  dessen  Bruder  AI- 
Falz  an  seine  Stelle  zu  erbeben,  um  unter  einem  Schatte nrt^ment 
selbst  die  Zllgel  der  R^gieruug  nach  (iuUliiuken  ttihiou  leu  künneu. 
Imad-ed-diu,  von  Abstammung  ein  Kurde,  war  ein  begabter  Mann, 
grOBBmüthig,  leutselig ,  durch  seine  Freigebigkeit  ebenso  beliebt ,  wie 
darcb  sein  Feldhcrrutaleut  geachtet     Da  er   »ich  auf  sein  Heer  und 


■]  Geata  obi.  SS ;  In  Ale  purificatio&U  Soncte  Marie.  ')  tieeta  obi.  S4 ; 
Job.  V.  'l'ulb.  iSö;  lab.  ducll.  Hiü.  Ol.  a.  0.  berichtet  subr  kan  uni)  uadeutlicb. 
Hau  Unrichtiglieit  ItüHi  äch  Knioul.  4 18  m  Scfaulden  kotunea.  indem  er  Watter, 
deo  Ekmuiarer  vüu  Fnutkmicli ,  mit  dem  Hertog  run  Oeaterreicli  venreehMlf. 
*)  Ol.  n.  0.  Uiela  obe.  SU.  Makrizi  ICM  [Uam.  SO  vgl. 'JU)  gibt,  wieaaehaad«n 
ar&bibcbe  Qnelleu,  deu  2.,  reu|).  S.  Febr.    Uaos  uuricktig  L'eatoiTe  83B:  ib.  3tad. 


Der  Kieozzng  ron  DamiHtc  1218—1221.    I. 


217 


dii  Kur(l«n  TerlaBsen  konnte,  boffl«  auch  er  aus  der  VerworrcDheit 
Ja  Verhiltnisse  Tatzen  zu  ziebeo.  lu  kurzer  Zeit  schlössen  »ch  dem 
ittor  einige  Emire  au.  Schou  hatte  man  die  Vorkehrungen  zum 
nch  getroffen.  aU  Al-Kamil  hiervon  Kunde  bekam  und  dJe 
iwÖrer  in  dem  Augenblick«  Überraschte,  als  tue  dem  Al-Foiz  auf' 
ilrai  Koran  den  ßid  der  'IVeiie  leiisteu  wollten.  Verwirrt  stobeu  sie 
usHDander.  —  Um  jene  Zeit  traf  Safi-udiu  aus  Amida,  roii  wo  ihn 
lJ<Eaaiil  nach  dem  Tode  Al-Adila  hitltc  rufen  lassen,  bei  ihm  ein. 
Ekt  SulUa  ^ng  ihm  entgegen,  empfing  ihn  mit  grossen  Ehren- 
langungen  und  berichtete  ihm.  was  Torgefallen  war.  Zwar  ver- 
ipocll  ihm  Saß-adiu,  das  Geld  beixutreihen,  welches  er  iißthig  haben 
rtrde,  das  Heer  wieder  für  »ich  zu  gewinnftn.  Dennoch  fiShlte  »ich 
U-Kamil  im  eigenen  Lager  nicht  mehr  »icher;  er  floh  mitten  in  der 
Kidit  Tom  TTcere  und  begab  sich  mit  ssiuem  Gefolge  oacli  Acimom 
Tiuh.  Als  das  Heer  am  Morgen  von  der  Flucht  de»  Suttana  hörte, 
Kff«  es  aich  auf  und  eilt«  mit  ZurUcklaeaung  de«  Gepäckes,  der  Zelte, 
Ttflgo  und  Vorräthe  auf  verschiedenen  Wegen  da^on');  die  Städter, 
«eUk  beim  Heere  waren,  stürztea  nach  Damiotte  und  ein  solches 
'ieJnUige  entstand  bei  den  Thoreu,  das^  im  1000  Menschen  beiderlei 
OeKhkchta  crdrQckt  wurden"),  lu  Äämum  Tauah  &udeu  sich  die 
Stkaaren  wieder  znaammen. 

Dies  ge&chah  am  Tage  vor  dem  festgesetzten  Angriff  der  Chriatou. 
Vie  ein  Wunder^  muüste  es  den  Kreuz&hrern  eracheiuen,  als  aie  um 
Sranenaulgang  am  !>.  Februar  bei  heftigem  Wind  und  Hegen  an'a 
ff«rli  gingen  und  ihnen  ein  Apostat*)  vom  jeaaeitigen  Ufer  zurief, 
iui  der  Sultan  geflohen  und  das  Ufer  von   Feinden   entblöest  ^iei. 


■l  Hakrizi  Itii  (Ham.  19]:  vgl  Roia.  Extr,   896  iL        *)  Jac  Tibc.  t,   S9B. 

Mk  eü)  Kilches  «rird  du  Ereignüs  aucb  von  den  nunat^i)  «hnstücfaen  Aatorea 

1  oiBidKD ,   vgl.  OL  13 ,    I  id-i ,  Jac.  Yitr.  i.  ü9T ;  nach  Gvsia   oba.  84  S. .   Job. 

T  Ttlb.  }lh  und  lib.  doi^il.  iSO  hidie  de;-  licilige  Georg  die  f^racenCD  m  Aar 

Xuhl  Torler  »ertrieb«n.  —  Vgl.  it»^gi*n  ^Vagin,  prov.  bei  Röhricht  (juiati  lielü 

mx.  Mr.  min.  169,  ^  1— i,  Enionl  41!3  uud  liom.  Tbrwaur.  681  If.   Letzterer  engt: 

[bim  f«T'**""'"  et  adtniratum  qua«>dam  füll  orlii  ctivcuTilia.    Yali^bnt  euim  Hold&- 

ad  custodiam  Dumiatae  praofici^ru ;  ilto  veco  rocusiibat  dioGiu,  quod  cum 

l&lidintu  patmui  ipsius  pntrem  ipaiue  adnitruti  ad  Acon  ei:Htndiam  prafpoeui^RE't. 

iUam  {uent  &  Chriotianiii  captivuri.    Sicquc-  admin^tus  d^kin  d<.-  nucbe  ilitt- 

[enü  cum  «an  timen»  a  soldano  violentiain   pati.    Sarrac^noniin  vvro  mtcubiu 

IcBD  audJMcnt  equanim  iitnspituin  siiHpicati  imxtitionein  w  in  fLi^am  conveTicnuit. 

[*J  UL  li,   tJOd.    0«ta  ob«.  8&.    Bem.  'I'boeaar.  a.  0.  ueunt  ihn  Siino»  imd  he- 

fiber  «ein  tpätcrct  Schicliwil:    depreheutas  ia   proditione  Cbriitiaailatis 

Mt  per  caadam  e<qain&m  ad  patibulutn  ei  «lupooBu«  ciim  quudaoi  Aethiope^ 

haan  oiniitnim  üiiquitatiji  liabcbai 


818 


Bt«g«-«r«ff. 


Zugleich  rerlaagtic  er  ilbcrgeaetzt  £u  werden.  Der  Legat)  der 
JohaDR  und  die  &Dtlcrcu  Grossen  de5  Heeres  w&rcD  gerade  beim  Uo 
gotteedienst  veniatiuneU,  ula  ikueu  die  freudige  Kuude  gebrückt  wnr 
Sofort')  machte  mau  sieh  au  -den  Ucbci^ug  und  erreichte  ohne  Bl 
vergiessen  das  andere  Ufer.  Doch  war  dies  so  sumpßg,  dass  nur  la 
sam  im  Laufe  Ans  Nachmittag»  die  Flotte  anlegen  und  die  Laodv 
besonders  der  Pferde,  auch  ohne  Keiter  und  Süttel,  nur  mit  MO 
vorgeuommeu  werden  konnte*).  Darauf  stllrmten  die  Templer  zu«E 
7or  und  trieben  die  wenigen  Sarazenen,  welch«  au«  der  Stadt 
ihnen  entgegenstellten,  in  dieselbe  zurllclt'). 

Die  Beute  war  bedeutend :  Zelte,  Waffen,  grosse  uud  kleine  Schif 
welche  auf  der  ganzen  Strecke  von  Damiette  bis  zum  Adilischen  h 
gefunden  wurden,  Gelen  in  die  Häude  der  Christen,  dazu  eine  Mei 
goldener  uud  «Ubenier  GeräthscbafteD  aller  Art,  Kameele,  KinJ 
Ksel  und  Getreide,  äo  dass  daa  ganze  Heer  erfrischt  wurde*}.  Ä.b 
auch  Weiber  und  Kinder,  die  in  der  Eile  nicht  mitgenommen  weid 
konnten,  wurden  aufgegrifTen.  Die  Christen  aber  stimmten  ein 
deum  an  und  lobten  Gott  und  die  heilige  .\gatbe. 

So  waren  die  Christen,   nachdem  sie  faat  ein  Jabr  in  Aegyf 
vorweilt,    endlich    Herrn  des  rechten  Nilufers   uud  konnten  nun 
au  eine  regelrechte  Uelagerung  der  Stadt  deukeu. 


')  L'eatoirc  r.SS   berichtet'  noch,    iaas    KiJuig  Johann    ftuf  dio  imglBal 
Nachricht  an  ein«  List   der  SaraTeoen  d&chte    und  eriit   rtrei  Kiit«r,    Aubeiti 
Oharpenf.i«r  nnd  MicUul  <1e  Vit,  hinl]Ii(^nichic)(te,  um  rtich  xii  abc^rneiiisdn.     *|  t*! 
I  1.    OL  11,  1409.      *;  Natih  t'ragm.  i  'i  t^dt^ittva  ew  mrhr  ah  hiic<leri  —  Ni 
Genta  obs.  afr  fanden  aie  auch  Todte  vor,  et  qtii  occidebajit.  eoB,  noacibaat. 
ist  wol  die  Noirnt  kntim  glnnblich«  Stelle   den  Job.  ?.  Tnlb.    126   T«nt&ini 
multi  SajTaceDi.    qni  fugaui    nftcierant,    iiitcriccti  ftiEnmt.         *)  01.  a, 
Oesta  obs.  BS:  onde  renovahu  est  toltu  exercdtiu  ChrittioBorum. 


teinberz. 


Karl  hatte~iwär  gewünscht,  das»  Andreas  zum  Nacbfolg« 
krSnt  werde,  aUein  damit  drang  er  nicht  durch,  tis  lat  eine 
aobegrQnd«t«  Behauptung,  da&s  Audreaa  durch  seine  rohen  und  «b 
sio««endon  Sitten  König  ^Hobert  Teraolaaste,  eine  Versammlung 
Rcichübaronc  üin^^uberufen  imd  Jolianaa  aUein  den  HuldigiiDi 
leisten  zu  likiMOu,  wührtind  Andreas  uitr  der  Titel  des  Gemahls 
Kflni^n  verbleiben  sollte').  Aus  dem  Umataado,  duss  Andrea«  1S1] 
«um  Comniandanten  eine»  Heeres,  das  nach  der  Insel  SiciUen  ab{ 
sollte,  mit  UebergehuDg  der  ändern  Friuzea  eruannt  wurde"),  ergib 
sich.  das8  er  als  der  erat«  nach  dem  König,  als  Thronfolger  angeseli 
wurde.  In  der  Nacht  vom  Id.  auf  den 20.  Januar  1343  war  König  Rot 
geatorbeu.  Der  Hofpartei  and  den  anjou'scheiii  Primen  war  es 
tungen,  den  Köoig  im  letzten  Moment  umzustimmen  und  die  Kacb 
folge  des  Andrea«  zu  b&ieitigen.  In  dem  Teittiment  Roberts  wuJd 
hanna  ala  Krbiu  des  Reiche»  eiiigeif6ty.t,  f^r  Aiidreaü  war  das  H( 
thum  Saleruo  aU  Lehen  bestimmt,  jedoch  nur  fUr  den  Fall,  dasaaeii 
Gemahlin  Johanna  kinderlos  sterben  sollt«').  Somit  wäre  das  Kesutb 
der  Bem&huugcu  Karls   von  Ungarn  ein   sehr  be&cheidenes  goweie 

Es  iät  leicht   begroitlich,    wie   sehr  Aiese  teä tarne ntarischc  \« 
iQgung  Roberts  Ludwig  von  Ungarn  caitriuächea  muaste,    hatte 
doch  in  Ungarn  der  festen  UcburZiOugutig  gelebt,  ia&a  Andreas 
dem  Tode  Roberts  Kuuig  von  Siciliuu  werden  würde.   König  Lndi 
der   die  Sache  seines  Bruders  Andreas  als   iwine   eigene  hetracht 


da»  der  Titel  HorEog  von  Uüabrien  dieie  Bcdeutiiug-  batt«,  eraoben  wir  aus: 
g«adeiu:  NtLch  dem  Tort»  Karl  Harb>Ik  vrhelit  FTn-rl  [I.  Heinon  Soba  Rolicrt 
Qurzog  rou  Cnlabrieu  (Arcbivin  gtorico  |>er  la  proriuco  NapolctBDv  T.  äOt). 
Soha  KStiig  Rnbnrte,  KurI,  int  n«Tsog  von  Oo-Iabrieo.     Nnch   «einem  Tode  wir 
■eine  Älteste  Tochter  Jobaona,  deT  1S£D  der  Uutdigun^rid  geleistet  wanl«, 
Uerzofrin  von  CnJabrieu  erbobcn  (lUcoio  iiu  Aiobivio   Nap.   7,   Gil).     Der 
JoliaDDa»,  Karl,   witd  im  Alter  von  eineoi  Jahre  zum  Bprxog  von  Calnbrien 
n&iuit,  Kiccio,  Sagjrio  di  c^  dipl.  i"  n"  ü. 

')  j^iitmt,  »0  weit  ich  «ehe,  von  Ooitiuizo,  ili«torift  dul  ifgno  di  Napoli 
ITID  i>.  IST,  aufgetrtellt  uud  «eltdein  aachgeituhmbeii.  Die  scbr  pnrtcüacbe  Di 
Btelliing  Cvetaii30e  beruht  ftiif  üvm  Brief  PotTfucn»  (£[>.  (1a  kU.  fsin.  ed.  Fracauettl 
I.  2&S],  worin  Über  eiut-ji  ain  aiciliBchen  Ilof  sehr  cinfluMrcichcn  M^ocb  Robert 
losgeKog«n  wird.  I>i<!*fn  HOnch,  der  (illcrdiiigs  nbtcbreckend  ^»ug  |pe8«hitdert 
wird,  bat  Coatauiio  tum  Enüche'r  toii  Andreas  gi-mocht.  Es  ist  diu  türgnids 
boaengt.  Der  Uamutb  Petrarca«  Bber  den  M&nch  war  berTorgiMiifen  durch  dessen 
Widenrlacd  gvgen  di»  Freilauung  der  Cirafen  von  Uitm-bioo  —  um  A\ea  xa  er- 
T«kh«a,  war  Pctroion  gegen  Esde  <lc»  Jabrea  IZ*'J  nach  Neafwl  g«»ctuekt  wor- 
den — ,  «UiTHad  di«  Freilanung  der  Grafta  dnicli  Andrsw  «rwirkt  wiirdo;  vgb 
PominicBi  da  Orarina  Muiakri  lä,  &54.  ')  ßiccio  im  Arcbivio  Nap.  8,  81 
■j  UlAig,  CmI.  diid.  Italio  '>,  lim. 


Die  B^ncbongen  Liidvrigs  L  vou  Uiigitm  au  Kai\  IV,    L 


m 


nig  TOD  Sicilicn  gekrönt  wordeu.  Vin  AuitprUvhu,  div  KnrI  lUiljarl, 
'  tmierdosseo  den  Thron  ron  Üngara  gewoonon  hatte,  frhub,  wiir- 
t  Tom  Papst  ülHrrgao^eu.  Alleiu  Karl  von  UDgftrn,  (lor  iioti  lu 
Her  Politik  Q)>erhuiipt  darcb  Coiuequeiiy.  und  uiinniilldlivha  AiW* 
Lar  Aiuaeidxaet,  hielt  irotn^em  au  Aeiueu  AocprOcboii  rMt')-  if^'t« 
HBnhcät,  mit  ihnen  durchzudringen,  ergul*  nioh  im  >Iuhr«  ]'i'^^,  iiln 
rtinaige  Sohn  Köuig Uobcrt«  voiiSitilieo,  Herzog  KArt  vun  'Julut/rmn, 
itorben  war.  Der  damalige  Fapat  Johana  XXII.  httQnmtiniM  Ain 
Mprtchc  K&Hs  ron  üugani  ond  machte  zugWieb  d«n  Vf/rw:btMf(, 
I  EMkebniMa  Boberta  ron  Sicüien  mit  liDgartwcbeo  Prinua  »n  fM' 
Ikleu'^  KSnig  Robert  war  jetzt  geneigter,  auf  dww  Ptts*  •un«' 
bea;  der  Tod  des  einzigea  SohM«  war  aa  fartfatfaHM'  MlUf  Ak 
I,  OibjiimIwii  qaihn  ilia.  iäm  tt  mA  in  Um«  nn  HMlte 
^bcUbS«^  aagM^Mt  U«>>.  Er  konte  difc  Mdi  aiata  w 
UoL,  >ia  BMkfar  M<  ftifcfciiliiitmil  AtZmkmaltmimmtdkdimmm 
tlnlknac  «da  «Ivic,  4i»  mm  BiWir.  Jw  tUtMfi  w>  Taywrt 


IkJom  isn 


4*^4» 


«i^ri 


MftM«  tMutm 


«£^JW       1» 


-e.#i. 


222 


Steinliers. 


Karl  hatte  xtrar  gewünscht,  A^aa  Audreas  zum  Nachfolger 
krönt  werde.  a\^em   damit   draug   er  eicht  durch.    Es  ist  eine 
«ohegrilndete  Behauptung,  dass  Audreas  durch    seine  roheo  und  Ji 
stossenden  Sitten  Kiiuig  ^Kobert    veranlassl«,    eine  Versamrahing  (krj 
Reichsbarone  eiuätibttrafen    and   Johanna   allein    den    Huldigungid 
leiiiton  KU  lassen,    wührcud  Andreas    nur   der  Titel   des  Oemahb  dvl 
RSuigiu  verbleiben  sollte  ■).     Atu  dt-m  Umstände,  dass  Andreas  1S4S' 
Yum  Commandanten  eines  Heeres,  dos  uocli  der  Imel  SiciHen  abgebtn 
sollte,  mit  üebergehung  der  andern  Prinzen  ernannt  wurde").  ergiW 
sich,  dass  er  aU  der  erste  nach  dem  Künig.  als  Thronfolger  nngeaebot 
wurde.  In  der  Nacht  vom  1 9.  auf  den  20.  Januar  1343  war  König  Robot 
gestorben.     Der  Hofpartei    und   den  anjoii'scheD  Prinzen    war  «s  ge- 
lungen,   ilen  König  im  letzten  "Moment  uraxustimraen  und  die  Swh- 
folg«  dea  Andreas  iu  beBeitigeo.     tn  dem  Testament  Roberia  war  Je- 
banna  aU  Erbin  den  Keiubes  eingeüetzt,  für  Äudr«as  war  das  Herzog- 
thum  Saleruo  alä  Lehen  beatimmt,  jedoch  nur  ftlr  den  Fall,  da^  »eioe 
Gemahlin  Jobauna  kiuderloä  äterbeu  sollte^.    Somit  wäre  das  Kcsultat 
der  Bemlibuiigen  Karls    von  Ungarn  eiu   sehr  beäcbeidenes  gewsstn 

Es  ist  leicht  b^reülich,  wie  sehr  die^e  testameutnriscbe  Ver- 
fQgung  Roberts  Ludwig  von  Ungarn  enttnuschen  mudate,  hatte  nun 
doch  in  Ungarn  der  festen  Ucberzeugang  gelebt,  das3  Andreas  Docli 
dem  Tode  Roberts  König  tod  Siciliea  werden  wQrde.  König  Ludmg, 
der  die  Sache  seine»  Bruders  Andreaa   aU  ociue  eigene  betrachtete. 


da»  der  lltBl  Huriog  ron  C^abrien  iliese  Bodvutun;  hutte,  enehen  wir  autfol- 
gettdem:  \aoh  deni  Tode  Ktirl  Martella  erlieft  Karl  II.  aeiuen  Sohn  Bobcrt  luia 
Heriog  von  Calabrieu  (Äichivio  slorico  p&r  Iq  provinen  Napoletane  7,  2Qi\.  D«  i 
Soliu  KOiiig  ftoUart*.  Karl,  mt  Hertoi;  »ou  CakbrieD.  Nach  »i'incm  Tode  wirf  ' 
»eine  Uteat«  Tochter  Johaosa,  der  KSO  der  Uuldi^agaeid  gleistet  wurde,  tat 
llerzogin  von  Calabrien  erbobco  «Biocio  im  Arcbiviu  Nup,  T.  Uli).  Der  Solu 
JsbsiiiiiBs,  Eiurl.  wird  im  Altex  von  öuem  JaUre  zun  Ucnog  von  Colabri««  e^ 
naant  lUcdo,  Saggiu  di  cod.  dipl.  sa  n"  a. 

')  Kuersl,  «0  weit  icb  nebe  von  Ca»iiaao,  llistoria  del  re^o  di  Mapoli  cd. 
1710  p,  157,  angestellt  und  Mitdum  iinchg(vulirit.'bLML.  Die  aehi'  [larteiischeDu- 
stelltui^  ÜQttanxos  beruht  auf  dt^m  Krief  fetrari:»«  (Kp.  d&Teb.  tarn.  cd.  Fracaaotti 
1,  9&B),  wcrin  flbor  einen  am  sicihsclien  Hof  «ehr  euifltii«Teicbeii  Küncb  Robert 
loBgesogen  wird.  DieMu  Mtt&ch,  der  allerdings  abachreclieud  genug  genchildert 
wiTii,  hat  Cosf&jizo  xnm  Enioher  von  Andrciu  gornochl.  Ea  ist  diät  nirgends 
bezeugt.  Der  Unmuth  Petrarcas  Ober  den  MOach  war  hcrvorgenilai  duret  doMca 
Wid«Tiftand  ff^gsu  die  FVeilaMong  de»  Graleu  von  Miaerbino  —  um  diea  zu  er- 
reichen, war  Petrait3a  gegen  Knd«  des  Jahn.'«  IHK  nach  Neapel  geschickt  wor* 
den  — ,  ■ff&Iiread  die  i^ciUanuug  der  (graten  diircb  Andreas  erwirkt  wurde;  vgl. 
DonünicDB  de  Uravina  Uuraktri  li.  «34,  ')  Riccio  im  Archivio  Nap.  »,  :SS. 
'j  Lflnig,  Cod.  dipl.  Iteli<^  S,  Utfl. 


e  Bedehniij^u  IjiidirigH  I.  roo  Ungarn  zu  Kiirl  IV. 


war  j«docb  nicht  gewillt,  dos  Teb-iaiuent  König  HoburU  ruhig  anm- 
oebmen.  D«r  Weg,  den  er  ciozuschlngea  hatte,  war  klar  vorgeseicb- 
aet:  es  rnnsäte  auf  den  Papst  als  Leheosfaerra  Sicilietu  eingewirkt 
werd«D,  damit  er  das  Teatament  cassire  und  Andreas  zum  König  Ton 
SicilieQ  erhebe.  In  dieser  Richtung  bewegten  dich  die  Verhaudlungca 
iwiscbeu  Ludwig  und  dem  Markgrafen  Karl  von  Mähren.  Ludwig 
war  jetzt  auf  die  guten  Dienste  Karls  angewieaea;  dem  gegenwärtigen 
Träger  der  Tiara.  Clemens  VI.,  war  Karl  Ton  Jugend  auf  befreundet') 
und  Ladwig  koontc  sich  von  »einer  Verwendung  beim  Papst  ii^r- 
folg  versprecbeu.  Ludwig  richtete  ein  Schreiben  an  die  Cardinäle, 
worin  er  sie  bat,  ibren  fiiufluss  geltend  ta  machen,  daäs  Andreas  zum 
KCaig  von  Sicilien  erhoben  werde*);  in  diesem  Schreiben,  welches 
da«  Teatament  lloberts  vollständig  ignorirt,  wird  die  enge  Freundschaft, 
welche  ihn  mit  Karl  von  Mähren  verbinde,  gan^:  bosouders  betont,  Karl 
verwendete  sieb  brieiUcb  beim  Papst  für  die  Sache  Ludwigs;  auch  hier 
wird  daa  vertraute  Verbiittuisü  zu  Ludwig  hervorgehoben").  Allein 
obwot  Markgraf  Karl  in  dietier  Angelegenheit  zwei  Gesandte  noch 
Avi^on  schickte,  zuerst  dec  Biiicbof  von  ilret^lau,  dauu  Herrn  Keiman 
Toa  Duba*],  übwol  König  Ludwig  alle  Itdittel  aufbot,  um  der  Sache 
Beines  Bruders  zu  Krfolg  zu  verhelfen,  drang  er  doch  nicht  durch. 
Die  aieili^en  Anjcus,  die  Andreas  als  einen  Eiadringliug  hiuaten, 
der  sie  ihrer  berechtigten  Ansprüche  beraube,  gncz  >ieäondärs  Karl 
von  Dura2£0,  der  durch  eeine  Vermählung  mit  Uariu,  der  Schwcalcr 
JohuuiM.  d«r  gefäbrUcbete  Uegner  von  Audreaä  geworden  war,  in- 
triguirten  am  pÜpstlichen  Hole  gegen  die  ungarischen  Aujouä;  alloa 
waa  die  uugartschcu  Qcsiiudt«u  in  Aviguon  erreichtea,  war.  dass  sich 
tlememt  VI.  eutschloss,  in  einer  Uullo  vom  2B.  November  1343  die 
BestimmuDg  de»  Testumeuts  Über  Einsetsiuig  einer  llegent«cbaft  zu 
caaniren  uud  den  Cftrdiual  Aymerich  mit  der  Reicbnvcrwetioriicbaft  von 
äioUieu  zu  betrauen^).  Allein  die  weitere  Beliaudiuug  der  sidlischeu 
Angelegenheit  durch  Clemens  VL  rief  bei  Ludwig  eine  immer  mehr 
sich  afeigernde  Verütimmung  hervor.  Er  hatte  es  sehr  ungnädig  auf- 
genommen, dass  seine  Gesandten  in  Aviguon  sich  zur  Zahlung  von 
44,000  Mark  Silber  au  die  päpütHcbe  Kammer  verpflichteten,  um  ItLr 


1  Wtrunifcj.  Karl  IV.  l,  is  tt  '\  CoJ.  Mortivie  7  n«  511:  daw  d«r  Briof 
an  die  Oardiiiftle  gericbtet  itt.  pnieht  m»ti  aus  diT  kurt«ii  Inhaltujigabe,  die  die 
in  Stacke  Id  d<^t  llnndfcbrift  haben,  vgl.  Tiidia  im  Arcb.  t  6ri.  Uivoli. 
166:  daa  vestro  in  .iit  dicto  domino  diioi  utpott*  v<>«tro  legiümo  domino 
ei  ngi*  wird  eio  Venthea  leia.  *|  Cad.  Horavic  •  a^  631.  *|  Werunsk}> 
t,  SIT:  deMtlbsn   Ifzccrptn  c  re^BtriE  C'letni*ntiB  VI.  et  bmocentU  VI.  n"   40. 


Steintaeri. 


Äudrcaa  den  Köuigstitel  2u  erbiugeii.  Vergeblich  hatten  sie  wAi 
Hiuweü  auf  die  Bestimmangäu  der  £rbfolg«ordDuiig  dos  Reclit; 
utiguriächen  Anjous  auf  Sicilien  verfochten;  «allein '^,  bemerkt  der  Bl« 
graph  Ludwigs,  Johanu  von  Kikollew,  ,  da  sie  ihren  Zireck  aufi 
Wege  der  GercchLigkeit  nicht  errcicbeo  konnten  und  nuasten,  ds 
Geld  und  Gesvliunke  selbst  wuific  Münncr  anlocken*,  verpflichtetem 
sich  eidlich  zur  Zahluug  einer  so  bedeutenden  QeldHumme').  Und 
erreichten  sie  dafUr?  Clemens  YL  erklürte  BUEKlrQcklich,  dau 
Aadreas  den  Königatitel  nur  deshalb  ertlieile.  weil  er  der  Qemah 
Joliaunas  sei,  der  erbrechtlich  der  Thron  von  Sicilleu  zukomme*). 
Einblick  auf  die  Anstrengungen,  die  K5nig  Ludwig  machte,  atif 
diplomatisclie  CuteridUtzung  durch  die  liiaeniburger,  auf  die  Zahlu 
einer  solchen  Geldauuime  war  das  gewiss  ein  .sehr  massiger  Erfolj 
Es  gelang  jedoch  den  tiiciliKcheu  Aujoun.  die  »ich  der  UnteratHt 
den  uiullurisreichen  Cardinals  Tala^raud^)  erfreuten,  die  Ausfertig 
der  KröuuugabuUe  für  Andrea»i  ku  verzögern.  Sie  erreichten  gleie 
teitig,  indem  sie  die!>elben  Mitte),  wie  die  Geäandteu  Küuig  Ludwig 
Dümlich  gro&ge  6eld.summen,  aawendet«D*),  dasä  Clemens  VI.  den  Ca 
dtnal  Ajraerich  wieder  abberief  undJohaima  die  Begiernng  von  SiciÜs 
Uberliess^).  Diese  Ereignisse  hatten  sich  im  Jahre  1344  abgeii^idl 
In  diesem  Jahre  waren  die  guten  Beziehungen  zwischen  de 
Luxemburgern  und  dem  Papst  noch  wärmer  und  treund»chaftlicli 
geworden.  Bei  einem  Besuch  Karls  und  »eines  Vaters,  Künig  Johann  i 
in  Arignon  hatten  sie  tm  April  1344  die  Erhebung  des  Bisthums^ 
Prag  zum  Enebisthum  und  damit  die  Loslösung  von  der  Mainzer  Era- 
diocese  erreicht.  Den  Kampf  gegen  Kaiser  Ludwig  hatte  Clemen»  Vf  • 
mit  griJBster  Energie  aufgenommen;  damal«  mögen  ncbon  Vereiu' 
barungeu  zwiisehfu  den  Luxemburgern  und  dem  Papst  über  die  Ät*^ 
ietxung  Kaiser  Ludwigs  und  die  WuM  eine»  neuen  deutachen  Köj 
getrofibn  worden  Rein,  Es  scheint,  dass  die  Politik  Clemens 
welche  die  Luxemburger  begünstigte  und  die  ungarischen  Anjoii3 
sprt^de  hehaudelte,  auf  dau  Verhältniss  zwischen  Karl  und  Ludwig  voi 


")  KikiiUfiw  0.  4:  dn-  in  Lorems,  ÜMchichtsijncllen  ?!.  Aufl.  l,  m> 

JoliauuE«  oijata  Stri|[oaicii8i«  ilc«  Aveatiu   ist   iu<»nau<I  nsJarer  ul>  Johann 
KikiiUew,  Geuemlricor  iles  Umrer  ErtbHuhuCi,    wie  eine  Voiffli^icbimy  der 
ticlFuadcu  BtcUeu   seigi        1  HayualJ    l£4l   o"  in   vo'Ui  2.  Fobruar;   ilua   C 
BÜtoriuiD,  in  dem  die  ErUieüimg  den  KOaigvtitelK  Torgonuiamüii  wurde,  hmtt« 
19,  J&uucT  etatt^ufundeD.        *)  Kr  vrox  di;r  Bruder  der  lieixagia  Ag^e*  toqI. 
nsw.      *)  Cht.  Suti^imum  bm  Pellioda  Raocolta  dl  Tarie  abroniclie  «tc.  1 ,  S| 
Bieviorium   ttalice  hialorif,   Murdtori   ts.   S84.        ■)  Raj'aald  iS'li  n'  :t|  tc 
13.  NovomWr. 


Beuehuagen  Ludwigs  I.  von  Ungarn  in  Kiutl  IT.    1. 


225 


iguu  noch  uicht  eiauu  uugüustigeu  Giuti us»  gutlbt  hat;  noch  immer 

ite  man  in  Ung&ru  auf  daa  gute  Vcrhältuiss  zu  (leu  liuxctnbtirgorQ 

Wertb  legea  und  liofTeu,  durch  ibrö  UuterstQLxuug  iu  der  aicüiecbcD 

'rage  vom  Papst  eUic  gUaatigere  Botscheidiiag  zu  erreichen.    Wenn 

mr  daraus  eiueo  Sclilua»  ziehen  dflrfen,  da»a  sich  ttuHvrig  eiuem  Kretin 

ttig^r  Luxemburger  gingen  Alt:  MUlmuer  anwhioiu,  mlUscn  wir  an- 

DT^meo.   dass  cLu  VerbilUniss  noch   ein  gutes  war;    allein  politiache 

üodfe  bewogen  König  Ludwig  gewiss  uicht.  aich  einem  Unternehmen 

umachlieiiMen .    dan  gegen  die  Iul«reäs«n    »eiuea  Oheinu  Kuitimir  ge- 

fitfatflt  war.    Ua  uar  («lafach  die  Luät  au  A.beuteueni  uud  KriegsxQgen, 

die  Ludwig  beseelte.     Der  Kreuzxug ,    der    im  Winter    von    ]  344   auf 

'345  uuteruomuieu  mirde,    miisslang  jedoch  volUtändig;    Thauwetter 

Vfrhindorte  d»s  VonlHngPii  und  nihniloK  kehrten  die  Fl^rsten  zurtlcki}* 

'ndeseOD   hutte   »ich  gegen  die  Luseinburger  eine  Coalitiou   gehitdet, 

dift  ihnen  verderblich  zu  werd«n  drohte.  Zu  Neujahr  1345  wur  zwisehen 

i%a«iinir    von  Polen    und  Kaiäpr  Ludvrig  oiue  Verbindung   zu  Staude 

^kommen,  die  deutlich  gegen  Köuig  Johann  und  KnrI  gerichtet  war. 

OS    wanne   GefUhl    von  Freundscbaft    uud    Anhänglichkeit ,    das   der 

oleuköuig  früher  gegen  K^rl  gehegt  halle,  war  durch  des  letzteren 

!^^goistische  Politik  in  Abneigung  und   Feindschaft   verkehrt  wordeu. 

iu»iinir  hatte  den  allerdings  misüluDgcnen  Versuch  gemacht,  die  luxetn- 

Vnrgiacheu  Fürsten  bei  der  Heimkehr  au»  Litthauen  gcTutigen  zu  iichmon. 

^Üh^egeu  gelang  e»  ihm  augcnblicklicb,  Ludwig  von  Ungarn  xum  An- 

Kcbluas  an  die  Coalitiou  zu  bewegen.  Ludwig,  der  vornuasicfailiclie  Erbe 

-und  Nachfolger  Ka.>5imirs,  war  auf  das  eorgfäUigdte  beniflht,  mit  diesem 

öm  bebten  Eiuvernehmeo  zu  bleiben.    Daiu  kam  die  Utlckwirkuug  der 

«icilijicheo  Angelegenheit;  mehr  als  ein  Jahr  war  verHussen,  seit  Cle- 

luenit  VI.  die  Zusage  gemacht  hiitt«,    Andreas  zum  König  krönen  zu 

lassen.     Die  von  dun  uugari.teheu  Gusandtin  für  dieaco  ZugeaUudutui 

ventprochenen  44,0u0  Mark  waren  bereits   iu  die  päpstlichu  Kummer 

gefloaiieD,  alleiu  noch  immer  war  die  Krönuugabulle  uicht  ausgefertigt 

ZosefaendfiTerechlechterte  8ich  iu  Folge  dessen  die  Stellung  vou  AndrRas, 

der  dem  Hohn  und  Trotz  der  sicÜischeu  Baroue  ausgesetzt  war.  König 

Ludirig   war    Über  dieses  Gebahreu   der  Curie  aufs  tiefte  Yersünunt 

und  dieses  Gefühl  übertrug  er  auch  auf  die  ScbauUuge  des  l'apstea, 

Bof  die  Luxemburger.     Kr  schickte  Kasimir  Hilfstriippen ' I.  die  ihn  bei 

der  Verthcidigung    von  Krakau    unterstützten,    uud   er  scheint  beab- 


■)  Wcrasuky  1,  S'S ;  die  BclegtMIea  Aber  di«  Theilnahm»  RQnig  Lndvigt 
uu  Kngtinuge  aiuil  gi-aanunelt  l'5 ,  N.  S :  is  BrBaii  traf  Ludwig  mit  Kail  ain 
fi.  Dccember  ISli  ennmmeii.  Uod.  Horarie  t(,  i>.  27».  *)  EikuJlew  o.  fi, 
Stliwaadtopr  l,  ni. 

HlUbiiluiiKea  VIU.  U 


226 


Stflinheri. 


sichtigt  zu  haben,    sich  an  die  Spitze  eines  Ileeres  zu  atellen  ood  il 
MEbreu  eluzufallcu.    Auf  oin   dorarligod  Gerücht  hin   Liess  die  Sb 
UrUuu    ihre  Maiiuru    uud    Gräbcu   iu  Vcrthcidigiiug^UHtand')  aet 
Allein  Ludwig    war   im  Juni  und  Juli   cka  .ULirs  I34r>    durch  eil 
Zog  Dach  Crouticu  iu  Auäjiruch  geuomuieu*').  Das  Bcsullat  des 
gegeil  die  Luxemburger    war    ßr  die  Alliirten    SeschSmeDd;    KJl 
Jobauu  hatte  Über  Kasimir  die  Oberbnud  gewoimeu,  die  uugarii 
HiUstmppeii  erlitten  eiue  bedeutende  Schlappe    und   erst  die  Hau« 
Tou  Krakau  hemmten  da»  VWdriagen  des  Böhraeukönigs^. 
giug  einen  WafPeusiillstund  ein  uud  diunit  endete  der  Krieg  der  gross 
Coalition  gegen    Küuig  Jolmnn.     Am    6.   September    1345    war 
Waffenstillstand  abgeschloaseu  worden,  wenige  Tage  darauf  fiuid 
"Ereigniss  »tatt,  da*  die  Politik  König  Ludwig»  auf  Jahre  hinaus 
ütimml«  uud  ihn  iu  die  erbittertste  Opposition  gegen  d«u  Papet 
am  18.  September  wurde  Audreas,  der  Bruder  Ludwigs,  in  Äversa 
Neapel  ermordet.  Auf  die  Nachricht,  dass  dieKnjiniug^biille  ftlr  And 
eingetroffen  aei  und^der  päpstliche  Legat,  d«r  die  Krönung  vornehi 
sollte,  sich  bereitM  iu  Oaeta*)  beilüde.  enlsehloKs  sich  Johauua,  il 
Gemahl,  mit  dem  äie  vullstündig  zcrfullöu  war,  nun  dum  Wege  rätii 
3.Ü  laatteu.     Ucr  Eiudnick,  den  dieses  Ereiguij^s  in  Europa  hervorri« 
war  ungeheuer;  «r  spiegelt  »ich  iu  fiiut  allen  zei^nütisischen  Chi 
ulken  ab. 

In  AvigDon  war  mna  anfiuglich  rathlos,  vie  man  sich  nach  di« 
Kataatrophe  Ludwig  -von  Ui^arn  gegeoilber  verholten  sollte, 
der  PupM  gegen  Andreas  zu  parteiisch  vorgegangen  war  uud  äicli 
durch  in  eine  scbiete  Stellung  gebracht  hatte,  fQblte  er  selbst  ui 
Bein  Schreiben  an  König  Ludwig  rom  9.  Üctober  1345  beschräul 
Bieh  darauf,  zu  constatircu ,  daä»  Bischof  Wilhöhn  von  Chartres,  dft) 
die  Krönung  hätte  romehmen  aollea,  früher  nach  Sicilien  abgegangen 
»i,  bevor  die  Nachricht  tou  der  Ermorduug  vou  Andreas  eingetroffen 
war').    Und  wenn  &chou  die  ÖffeDtHche  Meinung  iu  Deutschland  und 


*)  lt«iu  pro  reformiicions  muri  H  fi^aati  civitatis  »t  taoctoue  ocbrutcamiu. 
qaum  rex  ÜDgitrie  dtcebatui  cum  exercitu  vellc.  MornviAiu  inliiue  Xli.  mar., 
Loanng«buch  der  StadL  BHInn  xum  Jkhr  tK44,  abeir  gvwu«  lu  ie46  goli&rii^.  Cod. 
llorevit-  8,  fii.  *)  Kikutlew  o.  T,  Cod.  Audegiiv«iiiis  4  a^  Klö.  sie  vom  Ifi. 
ii.  Juli  1941.  *)  Waruimky  1,  1J84  ff.  *)  Bt^ceaocjg ,  .De  cwibu«  Tiixirum 
illujitTium'  (ed.  Aug«ljurg  U'tS)  a.  ^u :  Du  lliilippii  C^taauud.  DiiMti  Schritt, 
retp.  dfu  genaunte  Cai^tt«!.  ist  vricbt%,  weil  der  YoTfawiur  d«ii  noApolitamsiiheu 
DofbeiMD  aGkr  nah»  tttiuid  uud  ibre,  Andreiu  frludliclu-n  tieeimiuiigen  wiödw- 
giUt.  Diu  Uikclcnchuft  oder  woBigitcua  MitocUald  JtiLajiuan  au  dar  Ennordiui^ 
ilin^K  (i«inabb  int  jetzt  über  jeden  Zweifel  sieber  gcwtullt  ilnrch  Ricuii>  im  Arcbiviv 
Map.  7,  Iri  N.  3.        ^  Tboinur  Mou.  Uuog.  l,  u"  1040. 


Die  ß«u«haagen  Ludwig;«  I.  ton  Da^pirn  m  Karl  IT.    L 


227 


lUlieo  dt«  «chmer^e  uud  fast  biltloee  Stellung  Clemens  VI.  d«utUoh 
okauite  uud  ibu  geradezu  als  Draaclie  der  Ermordiuig  des  Androaa 
lÜDskUU'),  um  wietiel  stArkcr  und  nniiiitteltinrer  muBsteD  äich  diese 
(kf&ble  in  Uagam  Snssern!  König  Ludwig  sprach  offeu  aus,  der 
dfenUich«  Ürhaber  der  Mordthat  sai  der  Fapat,  der  die  Kröuung  ho 
lüge  »erzSgert  hulw'};  mit  Wissen  das  Cardinal»  Talajraod  aei  der 
Vord  gescheheu.  Der  Entecbluss ,  mit  Heoresmacht  nach  lialieo  zu 
Kebea,  die  Mf^rder  seines  Bruders  ku  betitrafcn  und  Sicilieu.  das  seineni 
Unue  durch  Vemth  und  Tüoke  geraubt  frordon  war.  vieder  /ti  g«- 
«iniieii,  .lUnd  bei  Ludwig  feit.  Er  näherte  iiicli  itofort  dem  heftigsten 
dtmtT  des  Papstea,  Kaiiier  Ludwig,  und  liesa  mit  ihm  Il)>er  ein  ItQud- 
■JB  and  eine  Huiratb  seiaes  Bruder»  Stephan  mit  einer  Tochter  dea 
Eisen  ferhandela*).  Dieae  Wendung  in  der  Politik  Lndvigs  war 
UBiBUideai  willkommener  ah  dem  Kaiser.  fUr  ihn  war  jede  AuHnicht 
IHchwunden,  sich  mit  dem  l'upetc  zu  venöbuen  und  ihm  mu3«fu  jud«r 
Bwlmm  iinifinr  im  Kampf  gegeu  den  Papst*)  erwilnacbl  sein.  Der 
k'iBfT  ttud  ^eio  Sohn  Ludwig  «ou  Broudeaburg,  seit  1342  der  Herr 
TirciU,  s^ten  auch  Ludwig  tou  Uugam  xu.  ihn  bei  einem  Zuge  nach 
lbli«B  xn  anterstQtzen*).  Ueber  das  Verhältnias,  das  jetet  zwiiwhen 
KSaiff  Ludwig  und  den  Luxemburgern  bestand,  bahea  wir  «in  claui- 
ufce«  Zengniss  in  einem  Schreiben  Kßnig  Johann;«  Tom  NoTeraher  IS'f  5 ; 
«t  tflMt  darin  von  »einen  Feinde»,  ,dem  König  von  Krakau  und 
ko  Heiden,  nm  vom  König  ron  Cngarn  ganz  zu  schweigeu**).  Den 
atdlinglichsten  Bnnahnungen  de»  Papste«,  von  dem  Bilndnieti  mit  dem 
ftbauatt'n  Ludwig  von  Bayern  abzulassen,  gab  I^udwig  von  Ungarn 
bb  Gebor.  Ks  i^  gewisi  auf  das  Bündniad  mit  dem  Kaiser  zurtlck- 
sAhiem,  da«  K&nig  Ludwig  versuchte,  mit  Eduard  III.  von  EDglaud 


*)  KBwe&hDTg.  •-  oder,  wie  jetet  ilie  Chronik  genaui  wird,  Albieofat  von 
bbceWg  —  BShiBBr,  Fsat«»  4,  «U:  R«l>darf  —  oder  nadi  Debatte  Heinriem 
Sirte  —  ib.  SS»-.  G.  TiUani  Mnntori  IJ,  MO;  Sobraben  too  CoU  Rkuo  a 
Ulf.  (1330  Job):  N'aiB  ^Jä  ipae  Jac  paf«]  etiam  •oorpäonia  nataram  —  yrock 
MkI  —  tateaC  et  «gu  Ka«i  «t  rat  Aadteas  a  caoda  percuBK»  npcrtua  e«l, 
f^tBWrft.  Übla  di  RicBio  p.  LXL  ^  Scfaieibea  Ueaens  VL  an  Ktat|ia  £li- 
Mhtt  ?on  U&garo:  Cud«  t«  vattre  did*  ex  preoeJeatibne,  qnod  teopiia  In- 
MÜai  dicti  n^t  Aadreaaatt  tu!  auli  iirotectiooe  noatra,  pront  liten  tae 
indids  tcppooiiBt .  dhitia.  Theisn  ] ,  n*  in<4r  p.  in-,  vgl.  auch  ib.  n*  10?e. 
*\  ntiner  I.  n*  liuo.  *i  UBIfer,  Kampf  Ladwigs  dca  B»jtm  mit  An  Cbrie 
>,  M.  •)  G.  ViUaiii  trs:  Chr.  Esten«  Mitraloh  IS.  läi:  dagegen  tat  die  in 
llUuu  QoeUe  mthalten^  Nacbiidtt,  data  der  Ungamlttaiir  irad  der  Raisrr  ira 
StftMber  i£is  Mfir  ZiiimmiakauH  g^abt  httta,  aleht  w-if-n-  x<i  bel^fWi. 
t  dtkarn.  Acta  inperü  aelecla  ■*  »M:  4ir  Brief  ist  Ut  W^nmah;  1,  IM  tat 


in  eiae  nähere  Verbüiduiif;  ztx  treten.  Br  schickte  den  Abt  Sieg&id 
TOD  Gran  mit  einem  Schreiben  oacli  EngkucI,  worin  er  den  Tod  loa 
Andreas  meldet  und  seineu  KntschluBä,  einen  Rachezug  UHcb  SicUiu 
ZQ  tuiteruebmen '].  ]>iese  MUsioii  winl  verstäudlicb,  neun  mau  ^ 
VerbiÜtui»»  Eduards  von  Kngtancl  /.ur  Curie  ius  Aug«  fasat  Clemens  VI 
batte  BVaukreicb  im  Kampf  gegen  FjUgbind  nnterstlltct,  vrortlber  Gdoud 
sehr  uDgehalleu  war.  wie  ^^eiu  Scbr«ib«u  an  den  Papst  vom  26.  Mit 
134^*)  xeigt  Im  Winter  von  1^4^  auf  I34ß  hatte  Eduiird  eiae  neos 
Eipedition  gegen  Frankreich,  die  Stütze  Clerueuit  VI.,  in  Auseiicht  ge- 
nommen''). So  zeigt  itich  uns  eine  Onippirung  von  Machten,  die  niclit 
durch  gemeinsame  Interessen,  sondern  nur  durch  das  Verbältniss  suiB 
l'apst  bedingt  war. 

Einen  wirklichen  Erfuig  halte  jedoch  die  Anbahnung  diplomati* 
scher  BeKit-hungeu  zwischen  Ungarn  und  England  uicbt,    wenn  aodl 
Kduard  Ul.  versprach,  den  Zug  Ludwigs  nach  Sicilieu  xu  nuienttütiea. 
Wichtiger   war   es,    dass  König  Ludwig  am  14.  December    1345  di* 
Btlüdniös  wit  Ilernüg  Albreeht  von  OesterreicK  erneuerte*).    Albreebt 
nahm  jedoch    in   die»um  Vertrag  aii»drncldich   den  Markgrafen  Kail 
TOI)    Mähren   auu ;    e»  entsprach   dies    vollkomineu   dem    System    im* 
bedingter  KeutnUtüt,  duf  der  kluge  Herzog  im  Kampf  zwiiicheu  Kaistt 
Lndwig  uud  den  Luxemburgern  beobachtete.     Dagegen  suchte  er  sich 
in  einer  andern  Itiehtuug  Käuig  Ludwig    nüUlich   zu  erweiäen.     Als 
Ludwig  im  Sommer   I.'14&  den  Zug  nach  Croatien  unternommen  batte, 
hatte  die  Stadt  Zam  sich  gegen  die  veuetiani^che  Herrschaft  erhoben 
nnd  die  ungarische  Fahne  auTgupäjuizt^).     Au  dem  Besitze  Zar&s  war 
Ludwig  jetzt  viel  gekgeu,    da  ea  einen   Stutzpunkt    für    den    bevor- 
stehcnden  Zug  nach  Sicilien  bildete:    er  ermunterte  die  Zuratiner  in 
ihrem  Widerstände  gegen  Venedig,  dnx  die  Stadt  ungesäumt  mit  aller 
Slacht  belagerte,    auszuharren    tmd    versprach    ihueu    baldige  Hilfe'). 
Herzog  Albiecht  schickte  im  Januar    I34t3    einen    Qeaandten,  Beinen 
UofuiüuiteT  Otto,  nach  Venedig,  um  die  Siguorie  ku  bewegen,  Zara  an 
KCnig  Ludwig  zu  überUistien.     Dur  Kath  von  Venedig  nahm  den  Ge- 
sandten aehr   höflich  auf,  lehnte  jedoch  jede  IHscuuion    Über  Zar», 
adaa  Mit  ^00  Jahren  im  dtrecten  Hc^tz  Venedigs  sei*,   entschieden 


<)  Rymei,  Foedera  S,  4,  lUC:  wu  KOnig  Kduuid  TOraniiusf«  am  18.  Mai 
]S4&  OeMndte  naok  Ungam  tmd  SiciHnn  »i  «i-hickrn,  int  inir  unbekanut ;  ib.  116. 
*)  [b.  177  JSflwonbttfg.  SCO.  *j  Pauli,  Englinchi-  Ci<'«c}iicbte  t,  SQS  IT.  •}  y^ 
S,  1  n'  \i'i.  'i  Vgl.  die  aebr  ausführliche  DarstelliiuK  dea  Aoonjmus  de  ob' 
aidianc  Jodienn  bei  Schwandtacr  SS.  rer.  Ututg.  "  nud  die  Acicu  der  vooctiani- 
Hcheo  Ktrgicnitig  in  dcu  Muuuid.  Slavonnu  uKridional.  S.  *}  Anotifiuuc  liei 
ächwaudtiior  s,  GD7. 


J 


Dia  BineliiuigQD  Ludwig  L  von  Cngun  sa  Kul  IV.    L 


220 


ib*).  König  Ludwig  eutscfaloss  sich  daher,  im  März  1>14<]  mit  groMcr 
HMresDueht  Tor  Zam  za  sieben  und  nueh  Eroberung  der  Stadt  d«n 
hg  DAcb  ttaÜMi'^  auziifreten.  Daxu  sab  «r  sich  gciiütbigt,  wenn  er 
lul  den  AospHlcheu.  die  er  auf  SiciUcu  erhob.  durclidring«u  wollte. 
'  Ikr  Papst  hatte  »eine  FordeningeD,  Jobauna  afaxuMytxen  and  ihm  oder 
MHm  Bruder  Stebo  das  Reich  zu  Qbertngeu.  nudweg  abgeMhlagen*), 
■  hattt  sogar  die  angariscben  Ue^andten.  welche  die  Forderungen 
\mhrigt  in  Avignon  Torbracbte»,  nicht  in  Audiem  «mplugen,  weil 
ihr  Herr  sich  mit  einem  Enketxer,  wie  ei  Lodwig  der  Bajar  aet,  tct- 
ittdA  habe*).  Qnd  obwol  man  auf  uogui«chi^r  S«ite  iu  difr  Cor" 
mftmäaa  mit  dem  Papst  eine  nähere  Vn-biodung  mit  drm  Ksi««r 
iMgDBte*),  hatte  aich  dteso  and  Ludwig  von  Cngara  xa  einem  Praieek 
Ttniugtt  da&,  weui  «  gelangen  wire,  d&e  pdJtiaebe  LtgB  is  Itnben 
mt  «incB  Schlag«  piaiirt  haben  wfirde:  äe  «oDben  jiMiiinMiii 
ciaeD  Zog  Meh  Uttam  ateracfaMB'i.  Am  Ocof^rtag«  134«  bitte 
KBd^  Lodwig  BÜt  einem  gewalti^eo  Heere  -~  die  Aachen  ackwaaltiK 
irächen  30,000  od  100/MM>3lann  —  datZagnckZarmaa^ctntea,  MB 
2S.jMÜw«r«rTor^S<adtaagelriwn«>n  Am  l.inU  find  die. 
te4e  Sebkefct  nad  der  Star»  aof  die 
*tL  Die  SrhhAt 
hffenmTe 

Udwig.  ArdaTaiilmii 

Schaine  «af  ^m  FtU  nr 

fiSaktt  4er  Vc 

ad  tat  aü  da>  &or  dm  Blitit  bm^  O^n  m>  Zvad 


■mU 


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^vm-M-tttr.  V. 


3. 


S.    ^ 


^»^a. 


Slei&herB. 


Mähreu,  liatt«  die  PÄsse  geüperrt').  Der  grosse  combmirt«  Aagnl^l 
der  duB  Syäteiu  der  curialen  Politik  in  soiaeo  Grundftwten  tStt«  e^] 
üctiUtteru  sollen  —  man  mus»  dazu  halten,  dass  nur  kurze  Zeit  spatal 
Eduard  m.  diu  frans^isiüclie  Ueer  in  der  SchlAclit  von  Ci6cj  Toy 
Dichtete  —  war  gescheitert 

Indeaseu  hattu  der  Vapul  den  Schritten  des  Kaisers  und  Ludf 
rov.   Ciigaru   mOgUchst  «utgegenge wirkt.     Am    7.   April    1346 
Clemeuä  Yl.  deu  Erebi^cbot'  von  Mainz^  Heinrich  voa  Vlrneburg, 
treuesten  Anhänger  des  Kaiser«,  seiner  erzbischöflicben  \YQrde  ftlr  ve 
lustig  erklärt   und    ihm  eineii  fiachi'olger  gegeben').     "Wetiig  spä 
am  13.  April,  iUhrte  Clemens  VI.  den  Hauptachlag  gegen  den 
indem   er  ihn  nach    einer  in    den  ächürfateii  Ausdrücken  gehaltena 
Verfluchung  aller  »einer  Würdeu  eutsetzte  und  die  deutschen  FürstelT 
aufTorderte,  au  die  Wahl  eiut^s  neuen  KSuigs  zu   gehen.     £s  folgten 
die  Abmachungen  äen  Pa^iätes  mit  dem  Markgrafen  Karl  von  Mähren, 
wodurch  sich  diei^er  die  voUiite  DnterütUtzung  des  Papstes  bei  »einem 
Auftreten  als  Gegenköuig  sicherte.     Unter  anderem  hatte  Karl   auch 
geloben  mOsäen,  niemand,  der  die  vou  der  Kirche  lehenbareu  Kdnig- 
reiobe  Siciliun,  Sardinien  and  Cttrsica  widerrechtlloh  au  Hiuh  briugen 
wolle,  leu  uuteriitUiujn,  »omlaru  der  Kirche  bei  VartbeidiguQg  dert>elbeB 
beizustehen.      Ausserdem   hatte    Karl   aieh    noch    verpßicbtet ,    aeiuen 
Schwiegerdobn  Ludwig  vou  Uugarn  von  dem  Zuge  uach  Sicilien  ab- 
Kuhulteu^).    Allein   welcher  Erfolg  war  von  diesen   Versprechuugen 
KarU  zu  hoffen?     Uei  Ludwig  stand  die  Ueberzeugaog  unerschUttor- 
lieh  feat,  dosä  er  mit  Ueercsmacht  nach  Italien  ziehen  rnüästi,  um  Qber 
die  Mörder  «ciues  Uruders  ein  Strafgericht  £u  halten  uud  Sicilieu  saiucm 
Hause  wieder  lu  gewitiueu.   Auf  die  eiudriugUchoteii  VorsLellungen  dt» 
Papstes,  der  alles  aufbot,  um  Ludwig  zu  versöhnen,  erklärte  sich  dieser 
nur  ZQ  dem  Zugeständnisä  bereit,   vor  April  1847   den  Zug  nicht  su 
unternehmen*).     Knde  Jänner   1347   machte  Karl  einen  Versuch,  das 
dem  Puput  IratretTs  Ludwigs  gegebene  Versprechen  eLnziilSeen.     Nach 
eiuer  iCueummL-nkuuil  mit  Herzog  Albrecht  liegab  er  üich  uach  l^rew- 


<]  UBUot.  Kampf  Ludwig«  d.  B.  ä,  3äl  ff. i  da«  dort  citirte  interwMuiit) 
SohietbMi  au  die  Stn«lt  Mainx  (Zt<iUulitin  fllr  Orachiclit«  Am  Oberrhi^im  i:.,  440| 
gibt  an,  dua  Boleu  aus  Mailaud,  Väroua  uad  Haut  dcu  Kaiser  tiat^u,  elaua  aeocD 
Papct  aufEii»tell«u.  Butroff«  Mailuad  winldiw  kniuii  ricbüg  teüi,  dAGiov.  Vucoati 
dea  Bubhof  vou  Tricnt  uiitcraHlt*te,  Chr.  tattan'-  Mumtoii  1&,  itl  wtd  Wernnskjf 
liicorpttt  n"  100.  11,',.  'j  W.>riiiinl(y,  Karl  IV.  1,  *■>£  ;  Mriller  S,  Sil.  »|  Huber, 
B«ffMteu  aur  üwcliiclitc  Karl  IV.  u»  l'üC.  (Iii  d«  ¥v\gü  bcadchou  ich  die  dgrt 
Btehendi.'n  Urkunden  Karla  mitUuber  u°,  mit  Haber  R.  n"  die  dort  unter  Retclit- 
aichen  verzeicbacim  UrVumU-n.j     Wonuwltj  I,  4li.        *)  Tlicincr  l,  n'  1031. 


Die  Bodehungcii  Ludvig«  I.  tok  Dngun  n  Xkrl  IT.    L 


23  L 


barg  SU  Kouig  Ladung.  Allem  die  Au£aahmo,  die  er  bei  iteiiieto 
Schwic£«r»olme  fand,  war  kühl  und  iinfreondlieh 0 :  di«  QegeasKtKe 
in  der  Politik  waren  zu  scliroO"  güwordeu.  ^Vcllige  Tage  Torher  war 
E5iii^  Ludwig  mit  dum  Kamer  ^usummougutTofTeii,  der  sich  ebnnnilirt 
oadi  Wien  begcbeu  hotte,  lim  Hersog  Albrecbt  dir  sich  zu  gewinnun. 
Dntireifelbnfl  ist  dutiiälä  zwiächeo  dem  Kaiser  uud  Kfiaig  Ludwig  Aber 
(tu  gemeiusameo  Vorgeheu  gegeii  den  Papsl  berathschtugl  worden; 
dam  munitbelbar  iia-:b  dieser  Zn-samineDkuDfl  begann  Ludwig  die  Vor> 
boeitongen  zom  Zuge  oacfa  Sicilien  za  treffen.  Am  11.  Marx  1347 
mite  er  den  Bischof  Johann  TOn  Veszprim  und  Nicolaos  Kont,  einen 
tKrTOfrageudeD  angarischuu  Baron  iiarh  Sicilien,  um  die  Stadt  Aquila, 
die  gicli  g^n  Johauua  empört  haite,  zu  untentDtxea").  .Teder  Zweifel 
■D  der  noerscbDtterlicheQ  Absicht  Ludwig«,  den  Zug  u^h  Italien  xii 
nstemehmeu,  scfawaud,  aU  im  April  einzelne  ungarische  Truppea- 
ibdieilungeu,  den  Weg  nach  Italien  nahmen,  demena  71.  beMtnnnle 
ßbiig  Karl,  seiuen  ganzen  EinSuss  aufzubieten,  um  Ludwig  von  dem 
Zqp  ibBubalten ;  er  schickte  zu  diesem  Zwecke  Ende  April  zwei  G^ 
muh«  au  ihn'}.  Wir  wissen  nieht.  ob  er  den  Bitten  de«  Fapvtw 
mehkain  and  sieh  bei  Ludwig  Terwendete;  wir  »ehen  abcTf  daai  dieser 
mä  den  Vorbereitungen  eam  Zuge  fortiährt:  um  den  15.  Juli  gieng 
Beoa-hcb  eine  angariuhe  Abtheilong  nach  Italien*). 

la  der  Zwi^cbeazeit  war  in  den  politi^ben  Verhä]tm«*en  Italien» 
ÜH  der  wicktigvtea  VeröDderongen  vor  incfa  gegongea ,  au  2').  Mai 
\W  haue  die  denkwUrd^  Umwiilzung  in  Rom  Htattgefunden ,  di« 
bJwtiuig  des  '.'«la  Rieiizi*^  König  Ludwig  und  der  KaiiMT  suchte« 
fioMe  Ereigni&s  iofort  ftUr  ihre  i!wecke  zu  Terwertben :  am  4.  Aogwt 
Inf  ia  Bom  eine  TUlgaris4^be  OeaandtBciiaft  ein,  am  Cola  ein  BOndaiaa 
imtngen  and  von  ihm  die  Eriaabnio*  zo  erbalten,  in  der  StwH 
1000  Beiter  in  werbeo.  Cola  acfalog,  wenn  wir  eeinaa  Bchreibea  ao 
JcD  P^vt  Tollen  Giaaben  beimr—m,  dieaee  Anerfaietm  ona').     Auch 


IIb.  ■*  itSi 


IMT.  rtfiai  TL  m 
m  ra  DagBiH  fn« 


HchltdieBkt  iiamZv 
Inft  TgL  An.  ZMtL  «wl 
A-tt.  •.  Mt.  0U  ili-. 

lUpbt  mar* 

MWa.  14*.        ^ 


Vit  hMV  crwtliBl«  RciM  Karie 

er  K4T.  üefar  ^Zmmmmm' 

:  Zwefi.  mi  1144.  Aik.  mOt.  U  IUI  ■. 

Ul..  IWi    ^if  tlw  4a*  ▼« 

■Bf  Featet«.  («,  Ob. 


in.     ^  TWaac  1,  a*  im.      ^CfaHk 

fUa  «  BkM»,  «•  C        •,  0,.  xn.  mtk  On- 

«.  «3«,  hia  Iwti  A*  aoeh  tfla  WititkU  tal  4ca 


232 


Stoiiih«rBi 


tmn 


Jclitl 


der  Kaiaer  b«t£te  sieb  mit  ilun  in  Verbiudung.    Voa  Seiteu  des  Pupslei 
wurde  verbreitet,   der  Kuiser  liab«  die  Abtticbt,    mit  Hilfe  Colas  da 
Thruti    von  Sicilieu   ttir  »iueu   ueiuGt   Süliue   zu   gewinnen^).     Dieserj 
Plun  iät  bei  der  La(;e,  iu  der  »ick  Ludvjg  der  Bayer  befiuid,  Ton  ilim 
wol  nicht  (feliegt  worden  und  die  Curie  beab-iiehtigte  nur,  indem  m 
dieucd  OcrQcbt  verbreitete,  die  enge  Verbiudimg  des  Kaisers  und  LniM 
wigs  von  Ungarn  zu  ntörett.     Einer  zweiten  GesAudtüchaft,  die  KSitig 
Ludwig  nn  Cola  Bienzi  geschickt  hatte,  wur  ea  im  October  lSi7 
luugen,  ein  Dtiuduidä  zu  Staude  zu  briugeu^.   Auch  dem  Ku««r  sackti 
Cola  jetzt  nähet  »a  treten ;  froher  hatte  er  ,  Ludvrig  von  Bayern 
Karl  vüu  MÜhreu,  die  äich  römische  li&uige  ncmieu*,    und  die  Ea>] 
lilrtiteu  nach  Korn  geladen,  um  über  das  Reich  zu  cutt^cheiden. 
war  er  von  solcheu  hochlliogcudcu  Plüucu    weit   entfernt  und  sucli 
t«iue  bereits   wuukuuile  Mucht   durch  Btluduisae  zu   etärken;    er  er 
kuunte  Ludwig  dm  lUyeru  aU  Kaiser  au  und  ächickte  zwei  Deutec 
ala  Geäandte   an  ihn.     Die  Verbindung   mit  Cola  erwiit»  sich  jedoc 
fUr  Kouig  Ludwig  bald  alu  werthlos:  am   15.  December  1347  war  der 
.  Befreier  der  Stadt '  aus  Kom  gefloheu  ^j.   Von  der  grösaten  Bedeutung 
tllr  die  Verbältniäae  iu  Deutäcbluud  uud  Italien  war  der  plötzliche  Ted 
Kaiser  Ludwigs  um  11.  October  desselbeu  Jahres.    Für  Küiiig  Ludwig, 
der,  wie  wir  saheu,  eine  vollsliliidig  papstfeiudliche  Politik  rerfolgte, 
überall  Verbindungen  mit  Gegnern  des  Papstes,  mit  dem  Kai-wr,  mit 
Eduard  HL  von  England,  mit  Bieuico  gesucht  hatte,  war  der  Tod  den 
Kaisers  der  ächvversle  Schlag.     Kr   hatte    /.war    von  Kflnig  Karl  kwn 
feindseliges  Auftreteti  y.ii  besorgen,  obwol  dieser  von  Clemens  VI.  neuer- 
lich durch  Briefe  und  Gesandte  aufgefordert  worden  war,  Ludwig  vom 
Zug«  nach  Italien  abzuhalten*);    allein    der   Tod    eines   so  mächtigen 
"Verböndeten ,    wie  es  der  Kaiser  trotz  der  Erhebung  Kark  geblieben 
war,  eutÄOg  Ludwig   in  den  folgenden  Verhandlungen  mit  der  Curie 
den  ItUcltbalt,    den  er  besessen  hnttc  uud  durch    den  sein  Auftreten 
gegen  den  Papst  so  gefährlich  geworden  war. 

Im  November   1347  vollzog  Bich  endlich  dn.4  P>eignis.s,    das    der 
Pap.st  so  »ehr  gel^rchtet  uud  mit  alten  Mitteln   zu   hintertn>tbeu  ge- 


Papst, welcher  Johanna  beecbStitc,  aicb  oäcu  RLr  den  K^aig  tou  Uogsm  ea  cnt- 
acheidea. 

')  Thwner,  Cod.  dorn.  temp.  s.  »edia  ü,  n"  18^;  e«  iat  daher  nicht  eine  aben- 
tcuerhchc  ('uiün'tur  R«7iialde,  wi«  UDlIcr.  Kainpf  biulwjgn  -2,  £21  N.  I.  sagt 
»)W»runskj,Kxcorptaii«lSO:  Paponoordt XXUI,  m,  171.  ■)  Ib.  190.  'jTbeinw 
1,  n'  I  ISS. 


d 


Die  BeuebiiBgGii  Ludwiga  I.  von  Cngant  m  Eu-]  IV.    L  233 

lAi  hatte'):  am  II.'}  November  rcrlicüs  Ludwig  mit  einem  Meinen 

«folge  seine  Besi<1ciiK  Ofen  imd  liegaun  den  Zug  nach  Neapel.    Am 

December  lr»f  er  iu  CittadeUa  in  der  Lombardei  ein;  er  halte  wegen 

ti  Feindschaft  der  Venetjauer  den  Landweg  einichkgeu  mUssen.   Ohne 

indemids.  überall  durt-h  Hilfsconliugente  der  italienischen  Sigiiore» 

(ntSrkt,  setzte  Ludwig  «einen  Zug  durcb  Ober-  und  Mitt«1iUlien  fort. 

Porli  traf  eine  ötattliehe  Gesandtscbalt  der  Florentiner  bei  ihm  ein; 

T  Sprecher  Tommnso  Corsini  bielt  eine  priinkhnfte  Anrede,  worin  er 

die  gcmein»nnien  Thnten  erinnerte,  welche  die  Vorfahren  Ludwigs, 

■1  1.  und  n.  von  Sieilieu,    Krmig  Robert  und  Philipp   von  Tarent, 

Verbindung  mit  den  Florentinern  gegen  Koiiradiu,  Manfred,  Hein- 

liih  VIL  und  den  gebannten  Ludwig  den  Bayern  verrichtet  hfttten^). 

KSnig  Liesa  auf  diese  Rfr  aeiuc  gegenwärtige  Parteistelluug  wenig 

aden  EteminiecenzcD  mit  Venticherungen  eeinea  Wohlwollens  t^r 

Gnelfenpartei  antworten.    In  Foliguo  erwartete  ihn  der  papatliche 

t  Cardinal  Bertrand    und    suchte   ihn    unter  Androhung  der  Ex- 

imtHimicfifcion  zu  bestimmeu,  in  Sieilieu,  das  der  Kirche  gehöre,  keine 

crrwiiaFt  aunzuübeu.     Ludwig   wies  die  Drohung   dea    Legaten  derb 

Drilct:    Sicilien  gebOhre  erbrechtlich    ihm   und    htti   eine   ungerechte 

hcanunonication  kümmere  er  sich  nicht,  denn  Ober  dem  Papst  stehe 

in  Höherer.  Gott.    Am  24.  December  zog  König  Ludwig  unter  stQr- 

lacWtn  Jubel  der  Bevülkeniug  in  die  Stadt  Aquila  eiu*'i,    die  xuerst 

gegen  die  MiHSwirlhschnft  Johannas  erhoben  hatte.  Das  ErKcheineu 

snt'  sicili.schem  Boden  fllhrte  fast  unmittelbar  den  Zusanuneu- 

der  Herrschaft  Jobannaa  herbei.    Am  15.  Jjinner   134S  verliei»» 

ie,  twei  Tage  darauf  ihr   zweiter  Oemalil,    Ludwig  von  Tarent,   aU 

icbtliiig  Neapel;  mit  Abhuf  des  Mouatti  Jlnnor  war  das  ganze  Land 

den  HSnden  Ludwigs. 

Di«  Schritte,   die  er  nun  that,   lun  eich  den  Resitz  von  Sicilien 

oehem,  riefen  bei  der  Curie  wahrhaftes  Entsetwa  hervor:  am 


h  Vater  dem  Datum  det  'J&.OcA^her  1847  «rann  von  «ter  pSpstlichon  Kanzlri 
nbt  •reniger  ala  43  Sclirnben  an  die  iUlieniach^'n  Si^^noren  untl  Cumniiineu  er- 
lagBi,  in  dOD«D  TOii  der  UntonttQtüitng  der  nti^nriflohoit  Truppen,  tli«  Sicilien 
capten  woUcu.  abgeralheo  wurde,  Weruiisky  Excet^ita  u"  n».  't  CIitoii* 
ilmict.  148,  deNon  Aiig«l>eii,  wAl  «ii,-  auf  officitUeo  Quellen  borube^o-  iin^kicti 
niliniger  dnd,  ali  die  von  U,  VUlani,  der  9$4,  fltis  den  S.  November  augibt. 
C.  Villaai  990;  uiterOMUit  i«1,  doM  die  Floreutiaer  damala  f1krclit«icu ,  Kütnig 
il  kOtmte  mit  Uilü^  «einei  Hchwiegertohnw  l^iidwig  von  Un^rri  zu  gntaiMni 
afloei  in  Ilalieu  ^[«wmueii,  und  den  Papst  ersuchtcu,  aoi  Karl  ciuzuwirken,  dam 
jetat  ki'^n«*!!  Y.iiff  vnch  ItoUeu  nat^ntelime,  ib.  0^9.  *)  ßenc-hl  eine»  Aiigvn- 
ia  duT  Reimcbronik  des  Bgetio  Raibaldo  di  Pupplol«,  Huratori  Asttqoi- 

•,  es4. 


SS4 


SteiahetK. 


23>  JÜunor  lioas  er  Karl  von  Durazxo  als  mitachuldig  an  dur 
düng  von  Audreoii  hinriciiteii  und  die  Qbngen  Anjou'ecliea  Prii 
die  er  darch  Liüt  in  sBino  Hund  lii-komniL-n  balle,  gefaugen  atdl 
üugarn  filhr«u').  Demcus  YI.  setete  ulle  Hebel  iu  Ban-eguug,  vai 
die  FreilaHsuttg  der  Frluzea  zu  erwirken.  Er  scliickte  einen  GeAuidti 
nacli  TJugaru,  um  auf  die  Mutter  de^  K&uigs.  ElUabeth.  uud  aafi 
g«LstlicKeD  uud  weltlicbeu  M&guateo  Ginfluäs  eii  nehmen*),  ein  xweib 
Gesandter  ging  üogleicli  nach  Neapel,  um  König  Ludwig  direct  kü 
zufordero,  die  Prinzen  frei  zu  lassen^).  Da»8  der  Papst  auch  eia] 
Schreiben  &n  König  Karl  niÜ  der  Bitte  um  Terwemlung  bei  Liidfl 
seil ivk te *),  beweist,  dass  man  sich  an  d<>r  Curie  uoc-h  immer  Aber  i 
VerhältoisB  zwinchm  Karl  und  Ludwig  täuschte.  Dagegen  gingCl»>] 
mens  VI.  in  den  Verhandlungen  mit  Ludwig  mit  grosser  IHugheit  fotl 
Die  Forderung  dea  Kiinigä,  ihn  mit  Sicilien  zu  belehnen,  wardo  «h«] 
ge-ichlagen,  aber  der  Papst  ging  nicht  so  weit,  über  Ludwig  Kirchea* 
strafen  zu  verhängeti^).  Es  ist  auf  Seiten  der  Curie  das  deutiic 
Bestreben  vorhanden,  Ludwig  nicht  in  die  iiusseröfe  Opposition 
drüngen.  Denn  das  Verhalten  Clemen«  VL  gegenüber  Johanna  mus! 
in  Citgani  Erbitterung  genug  hervorrufen;  die  ,königUche  Hure'* 
wie  eine  zeitgenössiache  Quelle  Johanna  nennt,  vrar  in  Avignon, 
hin  sie  sich  von  Neupcl  au»  hege^'eu  hutte,  glänzend  aufgenon 
worden;  der  Papät  hatte  ihr  die  goldene  Roee  Qberreicht,  er  hatle  ili 
Verbindung  mit  Ludwig  voit  Tarent  bestätigt  iind  ihrem  neuen  Ql 
mahl  den  Kijnigntitrl  verliehen'").  Von  Avignon  aus  wurden  alle  Vo 
bereituugen ,  Siciliun  wieder  zu  gewiiiueu,  you  Johuuu«  eifrigst 
trieben,  ?nm  Papste  eifrigst  imterBtillKt.  Zum  Duuke  dafür  uud 
dem  ttlhlharcn  Geldrawigel  abzuhelfen,  verkaufte  Johanna  die  St 
Avignon  .■.amml  Gebiet  ivu  den  Papst  luu  80,000  Üoldgulden"). 
August  llt46  begaben  sich  Johanna  uud  ihr  Oemahl  Ludwig  wiedfl 
unch  Neapel,  um  die  Wieclereroberung  ihres  Heichea  durchzufllhren 
Mau  hat  das  VerhaUeu  (Clemens  VI.  gegenDber  Ludwig  vuu  Ungarn, 
Beine  uSene  Parteinahme  filir  Johanna  auf  penijnliühe  Motive,  auf  die 
am  päpstlichen  Hofe  herrschende  Corniptioii  zurückfuhren  wollen.  Es 
ist  di«M8  Drtbeil  doch   eiii/udcbräukeu.     Der  Papst  konnte  Sicilien, 


')  Hauptquell«!)  ffir  dir««  Kr^iffoiEec  Dom.  de  Grkvitia,  Muratori  19,  &10  tt. 
und  Obron.  Diibniui.  1^0.  *)  Th«n»r  t.  n"  HCT.  USs.  ■]  W>.  n"  lief  vom 
18.  Fabruw  li*8.  *|  Ih.  n»  lir.B.  *)  Ib.  n«  llli.  •)  llegim,  meMtt«, 
Chrou.  VMaoM  *il.  1  Dieaseuhoveu  hei  ßufainer,  Funtt-tt  4.  r.i;  Cliroa.  Eütetut 
150 ;  U.  Vill&ni  091  iueldct  die  l'eberivichung  d«r  gvldeueu  Rob^  ou  Ludwig  von 
Torent  *|  l^ae  Quittung  Ubei  die  Verwdudluug  dicMr  Golilouaiiue  bei  Chrixtoptie 
Uisttfize  de  la  piij^nut^  ptuduat  Iv  XIV.  üöde  ä,  t70. 


LiMÜwig»  I.  TOD  Uo^va  lu  EuL  IV,    L 


236 


dem  er  reiche  Einkünfte  Ixxog.  oicbt  an  eine  (imBamMhi  fallen 
;  daun  wäre  e»  mit  dem  LehensTerkultniiue  Siciliea»  Kiim  Pupsl- 
:m  Torbel  gewesen,  aad  welchen  Eiafiiifts  hätte  dann  auch  der  K6nig 
aof  das  Qbrige  Italien,  ganz  WHOudent  auf  den  angreuzeudeu 
oben  mDssen.  Divue  Erwägung  begründet  zugleich  auch 
Wichtigkeit,  welche  diese  DeapoUtauidcheu  Hündel  iür  die  deutsche 
hatten;  gelang  es  Ludwig  von  Ungarn,  Sicilien  festzuhalten, 
war  «r  die  hemehende  Macht  in  Italien. 
Si  ist  hier  nicht  der  Ort,  die  Wechselfälle  de«  Krieg«i»,  der  nch 
.6  and  49  zwischeo  den  ungarischen  Truppen  and  denen  Johaiinai 
ielte,  daixulegen >).  Von  Wichtigkeit  iit  es  hingegen,  zu  aeben, 
neb  in  dieser  Zeit  die  Beziebnngen  Karls  IV.  zum  Papste  ge- 
lutteu.  Auch  nach  dem  Tod«  des  Kaisers  war  die  politische 
f&r  Karl  noch  uugfln^tig.  Koch  immer  war  die  wittclabochieche 
hriei  xn  fürchten  und  sie  machte  alle  Aut>treuguageii,  um  einen 
fiigenkÖnig  auf£.iiBteUeiL  Xur  langsam  und  mit  Aufwand  aller  diplo- 
feiUichen  Kunst  vermochte  Karl  aeine  Stellung  zu  festigen.  Sie  war 
ert,  wenn  es  ihm  gelang,  aich  mit  seinem  mächtigsten  Gegner, 
Markgrafen  Ludwig  von  Brandenburg  and  Tirol,  zu  Tei^leichen. 
Versctcb  der  Einigimg  wurde  im  Jali  1848')  gemacht.  Aaf  Vor- 
des  Her«)ga  Albrecht  TOn  Oestcneicli  kamen  Karl  IV.  und  der 
am  2G.  Juli  in  Pawau  zusammen.  Die  Ziuammenkunft  blieb 
Bemcrken«w«r1h  ist,  Jsss  an  diesen  Verhandlungen  auch 
le  Gesandte  theilnahmen*):  daai  n»  auf  Seiten  d«^  WitteU* 
ler  rtanden,  ist  bei  der  Stellung  ESng  Lsäwiga  zweifieUoa.  Unter 
»n  Untatäoden  war  es  ein  Wunder  des  Rimnek.  wie  Clemaoi  VL 
Karl  schrieb*),  da«*  dem  HArfcgrafen  Ludwig,  dem  Haupte  der 
Isbachisebeo  Oppontion,  ein  nserwarteicr  Gegner  eratand,  der 
,e  Wftldeaar.  Sari  IV.  brachte  aeöu  Anbängüchkeft  und  thuik- 
gegeo  ClemeM  VL  zum  Audnck,  ind*»  er  Artgoon  Tom 
rerbande.  in  dem  ea  mm  df  toeWn  Beiehe  stand,  liMe  and 
>pate  alle  SouTeränüifamdrte  flbsrirag'i  In  dieaem  *o  intimen 
Karii  tarn  Papst  bereitet  daa  Jahr  1349  ein«  Aeoderuog 
Karl,  seit  dem  1.  Angnst  1348  Witwer,  gab  den  Katb«-hlägen 
E^pste».  erae  frawritsiach«  Piiniiwiu    zs   beirathen.    kein  Üeb&r. 


•)  ZuteW  laiftaililH  nm  Wcnaikr.  tmi  IV.  t.  Ur  t.:   ran  WbbMfbft 
«e  CcKlMbte  ««■  ri^M  M  4w  rrknMte  U<l«t«i  fftr  «•«  Wefw«*« 
(Fgfr  »,  1  a*  IMl,  SataBOew  «09.  i(.  ) ;.«  ia  »a«  flanMIa^  wMt 
ü  Md  fie  ««  TMfcil.  m Hills  liiil^iill;,  feiMMIbMKi 
•)  Woosk;  t.  1t»  £        •»  BeMsvC,  Bshmar  VmIs«  l.  Mt. 
SuBpta  ^  IM.       ^  Batar  a*  n«.  ni. 


Steiohi 


I 


Vjs  wunlea  zaersrVer'haDdltmi;(eD  mit  Eduard  IK.  von  Englao^ 
geleitet.  DaaFroject  einer  Ehe  Kartu  mit  einer  Tochter  £<tnard&  wurde  j**] 
doch  falleugekäseiiu  ad  Karl  beiratbete  die  Tochter  eine«  WitteUbadiniii 
dcB  Kh^inpfalzgrafen  Rudolf.     Hatte  dies  svhou  den  Papst  rerstimmti] 
so  gestaltete    sicli    da«  VerhüHniäs   zwiiM-heD    Papst  und    König  noA 
uu freundlicher,  als  Karl  .sich  im  Mai  \'M^  mit  den  Witt«Itibachem  n 
KItf  ille  verglich ')  uiid  mit  dem  Markgrufi*ii  Ludwig  uacb  Avignoii  zi«hai 
wollte,  lim  ihn  mit  dem  Papste  ku  versöhacu.    Clemt-us  VI.  wieä  diese 
ZuniiithuiLg  trockeu  uh;    Kar)  mSge  nur  iu  Duut«cblaud  bleiben,  wo 
so  viele  GeachiLfle  uoeh  zu  erledigen  seien.    Ob   diese  Aenderung  in 
den  Bei^iehungen  Karls  zur  Curie  auf  selu  geatiannt^ä  und  unfreuuil' 
liebes  Yerhiiltniss  zu  ladwig    einen  Eiulius»>   gctjbl  hat,    wissen 
nicht.     Das  schwache  Baod^    das   die    Puräten    noch    verknflpfte, 
Band  der  Verwandtfichaft  wurde  im  Herbste  1349  durch  den  Tod 
trennt:  der  iu  Ungarn  wQtheudeii  Seuche  fiel  auch  die  vierzehnjährige" 
Gemahlin  Ludwigs,  Margarctha,  die  Tochter  Karla  IV.,  «um  Upfer')^^ 
Pas  Jahr  1350  bildete  einen   hedeutungsTollen   Wendepunkt  t^| 
der  Ueachichte  Ludwigs  rou  Ungarn.    Er  unternahm  den  zweiten  Zug 
nach  Neapel,  wieder  ward  das  ganze  Land  der  imgarischeu  Herrschaft 
unterworfen,  aber  die  UcburzGUgimg,    das»  ei?  gegen  den   WidcrstaSi) 
des  Papstes  und  wegeu  IdaugeU  einer  Flotte  nicht  hubauptet  werdeu 
IcSnue,    war   bei  Ludwig   iu    den    folgeudeu  Verhandlungen  mit  dem 
Papste  massgeheiid.     Wol    auch   ein    penicinücher   Grund    wirkte  mit, 
die  Excoiumunicatiou  Ludwigs.    Dm  sich  von  ihr  »u  Ißsen.  rerliess  er 
am  9.  September  Averna  und  begab  »ich  nach  Rom.     Dort  ereiguete 
»ich  ein  Zwiscbenfall.  der  klar  zeigt,  welch'  bedeutende  Stellung  Lud- 
wig iu  Italien  ciiniahm.     T>un  röiuitiche  Volk   hol  ihm  die  HerrsehaH 
über  die  Stadt  uu^).    Allein  Ludwig  wies  dieseu  verlockenden  Antrag, 
der  ihn   iu  ueue  Verwickelungen    mit    dem   Papste    und  Karl  IV.   ge- 
stürzt hatte,  zurück.    Er  erkliirte,  Kum  g«hüre  dem  KaiKcrtbum.   Ni 


T)  Wertuuikjr  I,  ISl :  du  bülier  bekannte  iirlcnndlicha  Material  Ut' 
in  dm  Uittbeiluaeta  dMburtitute  ft,  lOS.  ■)  Actaextfsio.  [UoasnL  Bnaffuto  UA  ' 
writw  IV.)  i.  n"  898 ;  Sclireibeii  di'g  Dugeii  vun  Veuedig  ao  di?  Stadt  Perugia 
T9IU  '.  Uctober  IE1&:  Rc^ba  llnn^ric  conaon  domini  regii  aui>0i  ad  dominitm 
trantmugnivil ;  Hcnnn  (minorita)  \tn  Dobner  Müd.  Bohi^miu  4,  i*.  *)  CeberaiB- 
aliiiimetide  Nucliriclit«!!  in  <I>-t  llist.  Cortiisiunim  Mimitori  l-i .  $SC  und  bol  Ki- 
kullew-  iSchwnndttK'-r  I,  tsS),  d».  wi«  seine  Detailschilili-ning  üEdgi,  Ludwig  auf 
dum  «wi-itm  Zugo  ua^Ji  Nuipcl  b»glc4letft.  DieasonhnveD  Tö:  Et  predicto  anno 
[KiO]  ruxt'ngarie  Domine  KntuluB  intmfit  frctuia  <>t  in  Aputiam  venit,  appliouit 
poHui  Hotnaiio  et  com  illin  confwl^iatUB  ait  ac  papam  dementem  TL  Bo- 
mam  venire  exgttatut-  Inwieweit  dicie  Nachricht  begrOodet  int,  Untsid 
nicht  feetatdlen.    KOt  die  ;£eit  dvs  AufenUialt««  Ludwigv  in  Born  f  tj^r  9.  l.  n*  409. 


■Bexiefaum^ea  Ladwigs  L  tos  Vngani  2u  E&rl  IV. 


er  die  Loasprechung  von  der  ExcommuuicAtioa  erlangt  batt«, 
bbrt«  «r  imcb  Uugaru  zurück,  fest  eutächlosöen,  sich  möglichst  bald 
KU  der  äiciliäcben  A^irc  heraudEuzichcu,  Auch  für  die  Deziehiiugeu 
loilviga  zu  Karl  IV.  ist  du»  .Talir  1:^50  wichtig;  der  ochrotFe  Gegca- 
ati,  iler  »ich  im  VerliüUuitidc  beider  FUrstvu  zum  Papäbe  zeigte,  hatte 
•ufgehört,  d»  eiue  EutfrßinduuK  zwiscUcu  dem  PupsLe  und  Karl  uiu- 
getreteo  war  uud  audeieräeiU  Ludwij;  eeiue  Flüue  auf  Sit^iliun,  die 
mit  Clemeus  VI.  verfeiiidet  h;itt«u,  iiufgab.  Dazu  kam  ctwua 
im.  Unmittelbar  nach  der  Rlicklcehr  Ludwigs  hatte  dieVermiihluug 
tHaoa  Bniders  Stephan,  mit  Miirgäretha,  der  Tochter  Kaiser  Ludwigs'), 
tttttgefundeu.  Qewaiuieii  dadurch  die  Witteisbacher  eiueu  »tarkeu 
imhalt  au  ÜQgaru,  ho  musute  Karl  IV.  uicht  minder  darauf  bedacht 
•an,  sieh  Küuig  Ludwig  wieder  ;cu  iiiLhem.  Im  Düuember  1300  he- 
pb  er  «ich  uach  ÜDgaru^).  Leider  sind  wir  Ubor  die  ße^uluit«  dieser 
Rüe  gar  nicht  unterrichtet. 

2. 

In  den    uUclistcn  .lahrcu  scheu    wir   die    Politik  König    Ludwigs 
iBcb  einer  gauz  anderen  Kichtuug  auagreifeu:    was    ihn    bisher  volU 
■findig  iu  Anspruch  geaoiumeD  hatte,    der  Kampf  um  SiciUeu,  tritt 
nirDck,  die  Verhandlnngeu  mit  dem  Papste  wurden  nur  noch,  uui  den 
Scbeis  T.n  wahren,  f'ortgefllhrt.    Am  11.  October  1351  bevollmächtigt« 
ludirig  seipe  (lesandten,   die  nach  Avignon  abgingen,   alle  von  den 
ugiuischeD  Truppen  in  Sicilieu  beuet^t  gehaltene»  Orte  in  die  Hllndo 
da  festes  zu  Qbergvheu.  die  Truppen  herauiaul'Qhreu  und  die  Streit- 
nebe betrefft!    der  Ueutrafuug  der  au  der  blrmorduug   seineä  Bruders 
Andreas  Schuldigen    dem    Pupste   xnr    Kntächeiduug   zu   (Iberlassen"); 
am  22.  Januar  l;{&2  dankte  Clem«n.i  VI.  dem  Kimige  darttr,  da&8  «r 
in  Betreff  Sicilieng   den    Ansichten   der   Kirche   beigßptlichtet    habe*). 
Das  kriegeriHche  Ungestüm  Ludwige,  day  sich  bisher  nur  gegen  Sicilieu 
rendet  hatte,  machte  sich  nun  stosswci^e  Luft  in  den  Zügeu  gegen 
ouglüubigcu  LUtlidUcr   und  uach  Jtot-Kuaaüind'^)   ia  den  Jahren 

■)  TgiB.fi->7.   Diesaenlioväii  TB.    Bo^tlltigt  mrd  imae  Nocbricht  doroh  eis« 

•(TdnBilc  Ladvit^o  (Fejt-T  i>.  i:  n"  !il)  Irir  die  uaguiiachen  < ifeiujiltvu,  w<'-li:h'-  Mar- 

'ftnOia  von  faaaau  nach  Un^m  geli^iteten;  b^  der  ,tercia  i-eroladu  ifvti  ottti- 

vitaÜs  b,  virg.*  ist  der  lerniiutu  a  quo   imt^tiiVxogen.    Als  tleiuuhUu  Stepliajui 

wird  Uttrgtu-otli*    roantt   <«rw&bat   bei  TheiDer  l,    a"  HO«    Tom    S.  JXnnor  I3&1. 

*)  Au»  üem  IjOiuugitbucli  der  Stadt  brünii   tum  Jahr  IZM:    Item  NicaUui  do 

IScIuniAwics  nuMUit  luit  viiui   r«g«   Roiaaaorum    venui   Ilun^ariani.    Kaoh  dem 

llliiieTar  Karla  kaan  diesu  K«iw  uucli  Uagam   nur  im  Dccvmber  stattgefüDden 

IhaiMB.        ")  Kcvuald  ISTi  n"  IG.        *)  Tii^am  i  a*  18Ü9;  daea  Jedocli  Ludwig 

laeüie  AnaprQcfae  auf  Sicilieu  aicbt  antgub,   endelit  mau   luu  den  von  Uiärjr  im 

lOrt^acIuii   U^T  S^-  vcrülIcuiUcbtoii  DocuuK'uteu.        *)  Itaber,  Ludwig  I. 


888 


Steinher*. 


1351  und  52.     Aber  es  zeigt  aicb  auch,  dastt  Ludwig  begonaeD  hiM 
seine  Aiifraerloamlteit  leichter  erreichbaren  Zieleu,  aU  es  die  EroU 
Sioilieas    war,  zuzaweadeo.     Zu    dieeen    geborte  es,  den  Veaeüai 
Dnlmatipu   -la  cutTci^^eI!.     Ludwig   hatt«  »war   im  J»hre    1348  eii 
WafieuäUlUlaiid  mit  Venedig  auf  acht  Jahre  geschlosseu^),  um  im 
Unt^ruchmiingeti  gegen  Johaumi  uiiOit  gestört  zu  werden,  aber  er 
darchauit  nicht  geüOiuieu ,    iha  zu  hnlteu ,  sondern  eine  gQnstige 
legeahcit  a«  beuülzeu,  um  Ober  Venedig  herzufallen.     Sie  schien 
1350  £u  ergeben,  aU  die  alte  KiralitÄt  Kwischen  Venedig  und  Gn 
aufa  neue  in  einem  Kriege  zu  Tage  getreten")  war.    Ob  dchoa  IJ 
AbinacbuQgeu  zwischen  Geiiiui  und  üagarn  g«geu  Venedig  b«staa(le 
wiaaeu  wir  nicht   Dem  Kath  von  Venedig  kam  ein  dcrartigea  OerOe 
201  Obren  und  er  beachlosa  einen  Qeäaudtea  nach  Ungarn  %u  ecbit 
am  König  Ludwig  TOn  einem  aolcheti  Vorhaben  abzubringen 'J. 
Verhiiltuiea  blieb  im  Jahre  1351  eLu  &ehr  genpauutes,  wie  wir  au» 
Verhandlungen  zwischen  Venedig  und  Ungarn  sehen.    Ludwig  ma 
deu  Venetiauera  Vorwilric,  das«  sie  gegen  die  Bedingungen  des  Waffel 
ätillatanded  suiuu  Truppen  au  der  UcberFahrt  uacli  Sicilieu    gehinde 
hätten*).  Dass  dies  geschehen,  ist  trotz  allen  Entachuldigungt^u  Venedig 
•nzunelimeu ;    eis    hätte    gegen    nein    lutervuse   gebuudett .    wenn 
die  Versucbe  Ludwigs,   Sicilieu  zu  gewimieu,   nicht  gehindert  hak 
würde.     Der  Bruch  zwischen  Veuedig  und  Uugaru  schien  in  uäclut 
Zeit   boTOrsteheud ,    ab  am    22.    October   1352  zwischen    Uenua 
TTogam  ein  Offensiv  bituduixü  auf  zwei  Jahre  gegen  Venedig  zu  Stai 
kun^l.  Ludwig  versprach  Venedig  hIh  i^eiiien  Hauptfeind  zu  behande 
ihm  dea    grßsstmüglicheu    Schaden    zuzufUgeu;    dass   es  sieb  fUr  il 
nur  umDalmatleu  handelt«,  «ieht  mau  aus  den  weiteren  ßet^timmui 
d«A  VertragH.    Allein  bevor  Ludwig  sich  zum  Kriege  (<utdebli}ss,  mocl 
er  einen  Versuch  auf  dem  Wege  der  Unterhandlungen  Dalmatien 
erlangen.     Ein  ungarischer   Gesandter,    der   am  29.  .Taaoar    1353 
Venedig  eintraf,  fortlerte  im  Namen  Ludwigs  die  Herausgabe  von  gai 
Dalmatien.     Der  Ruth    von  Veuedig,    der  Rcbon  am  29.  October  ti 
dem  BUuduiaä  Kwischeu  Genua  und  Ungarn  Keuutuia»  erlangt  bat 
schickte  »ofort  zwei  Gugandte,  Mariuo  Fatieri  und  Marco  Corn&ro, 


Toa  Uagum  und  die  ung.  Vualk-nlfiudcr,  Aiib.  f.  Set.  Qcacb.  Gtl,  10  —  18; 
die  inteietnuite  Urkundp  Lndwigt  bei  Feji'-r  9.  i.  n"  16   mit  dw  Diitirrmg': 
deiceiuu  Bovtro  ia  ri!gnu  Rutliunorum  propc  umista  Volchfnic  habita  eecunda  i 
inÜ  [ajMuiniitiuiuE  b»at«]  Tirginie  1351.* 

■)  Mou.  Sla-T.  mcr.  8,  n*  U'  ff.        *J  Romanin,  Storia  doc.  d!  Vcsariftl 
IS»  ff.      »1  Moa.  S\m.  raer.  s,  n*  aa».      •)  Mun.  81av.  mor.  a,  n"  816.      •( 
«stern  e,  n"  Sl«. 


Cogini  ab,  nm  König  Jjiidwig  von  dieser  Forderung  abzubringen  und 
Sa  ta  ermoliaeu,  dvu  AVttfft;n9tillntHnd,  der  noch  in  Kraft  sei,    nicht 
la  Tcrictzun.    Ludwig  crwidort«  auf  die  Vorateltuugeu  der  GeKuudtvu, 
ifaei  Venedig  selbst    im  Jahre    1350  doti  WaSenatillütaud  gebroclieu 
hhe*).   Die  Gesuudt«u  hittcu  ihren  Zwuck.  den  Krieg  m  verhindern. 
kuDi  erreiclit,    wenn  nicht   eine  andere  Macht   »ie  uiLl«rstlltzt  luitte, 
Einig  Kar)  IV.     Denn  gerade  hier,  in  der  au^gesprocheueu  Drohiiug 
die  Venetianer  anzu  greif  es,  lag  der  IVinkt,  wo  dich  die  puU- 
Bevtrebungen  Ludwigs  und  Kaxln  IV.  kreuzten. 
Nscbdem  Karl   der  wittetuliachiücheu  Oppoüition   in  D«utiicliland 
in  Boden    BUtscogVD   und    seine  Stellung  als  Köuig  geeicbert  hatte, 
btte  er  1350  die  Komfabrt:  ins  Ä^uge  geftuiät    Sie  hutle  siob  bei  den 
bl6iat«Ddeu  Schwierigkeiten    der   damnligeii    politi»cheu    Verhültni»se 
te  tmd  fort  veraßgi^rt.     Eii  kamen  hier  zwei  Momente  tu  Betracht: 
mtes,   da&9  Kurl    gegen  Giov.  Visconti  von  Mailand,    der  die  erste 
IMit  Ober-Italiens  darstellte,  nicht  mit  Waffengewalt  auftreten,  aou- 
kni  durch  eine  Coalitiou  mit  den  llbrigen  it«lLenittcheu  Siguorun  und 
Städten  ihn  lahmlegen  wollte,  dann  die  kühle,  faat  ablehnende  Haltung, 
üt  Clement  VI,   gegenüber  der   projectirteu    Itomfabrt  zeigte.     Er«t, 
alt  am  18.  Deceniber    13^2    Innozenz  VL   den   päpäblicben  Stuhl   be- 
stiegen hatte,    konnte  Karl  ematlich   au  den  Zug  denken.     Allein  er 
«IT  doch  onr  raüglich.  vreuu  zur  selben  Zeit  keine  fremd«;  Macht  in 
Itftliea  eingriff.    Ein  Krieg  Ludwigs  vou  Ungarn  gegen  Venedig  konnte 
jetat  nach  dem  BQndniäs    mit  Genua    sich    nicht  mehr  wie  1846  auf 
lUniatieu    bescfariiukeii,    Honderu  mu^te  auf  Italien   alcli  ausdehnen 
anJ  dann  waren  die  Schwierigkeiten,  die  sich  einem  Zuge  Karl»  ent- 
gegCDatellteu,    unabKebbar.     Eh   lag  im  Interesse  KarU,  diesen  Krieg 
venigHtena   fQr  die    nächste  Zeit  zu  rerfaindern   und  er  konnte  jotxt 
■af  Ludwig  in  dieHetn  Siuue  einwirken,  dvuu  daü  Verhiiltui»s  der  beiden 
Fdrsteu  zu  einander  war  eiu  bessi'reä  gi'wordeu.  Es  fehlen  leider  l^Ioch- 
nebten,  um  diese  Aendüruag  der  Beziehungen  gi-uauer  zu  verfolgen. 
Aber  m  iat  wahrscheinlicli,  daas  das  eminente  politische  Talent  Karls, 
I  der  aüne  Gegner  zu  gewinnen  verstand,    nndcror^eit«   da^  Uodürfaiss 
i'dtf  g<^oa«citigen  Unterstntzung  Karl  und  Ludwig  wieder  zusammen- 
ifBbrte;  bei  emem  Kriege  Ludwigs  gegen  Venedig  war  die  Ualtuug 
Karll  sehr    wichtig.     Zu    diesen   politischen   Gründen   kam    noch  ein 
direeter  pereOulicber  Schritt  KarU:  am  2.  Februar  1-'J53  war  er  xum 
iweilen   MaI»   Witwer  gewoi-den  und    trug  soiue  Hand  der  PriDZeeitiiu 
|£lisabetb  tou  Scbweidnitn,  der  Erbin  der  FiSräteutbuiner  Hchweidnitz 


t  Chioldo  Wieur  Itofb.  Hu.  n*'  01l>3  fuL.  ISfi'. 


240  Steinherz. 

uud  Jaaer,  aa  >).  Elisabeth,  die  Nichte  Ludwigs,  trag  natürlich  dm 
bei,  das  YerbältDiss  der  beiden  Fürsten  zn  einem  freandschafÜiclu« 
zu  gestalten. 

Diese  neue  Gruppirung  der  Mächte  wurde  bald  nach  aussen  hin 
offenbar  in   dem  FOrstencongress ,  der  an&ngs  März  1353  in  Wiea 
stattfand.    Hier  trafen  König  Karl  und  sein  Bruder  Markgraf  Jobuin 
Ton  Mähren   mit  Herzog  Albrecht  von  Oesterreich  und  Ludwig  von 
Ungarn  zusammen.   Mit  Albrecht  schloss  Karl  ein  Schatz-  und  Tntz- 
bnnduiss  gegen  Jedermann,   mit  Ausnahme  des  Königs  von  UnganL, 
zur  Befestigung  des  BOndnisses  wurde  Albrecht,  ein  Sohn  des  HeraogSi 
mit  Katharina,  der  Tochter  des  Markgrafen  Johann  von  Mähren,  ver- 
lobt*).  Die  Verhandlungen  zwischen  Karl  und  Ludwig  betrafen,  nw^- 
dem   die  Verlobung  Karls  mit  Elisabeth   at^eschloasen   worden  mT-, 
Venedig.     Die  Tenetianischeu  Gesandten  hatten  sich  bereit  erklärt, 
ihre  Streitsache  mit  Ungarn  dem  Urtheil  des  Papstes  oder  eines  weli^ 
liehen  Fürsten  zu  unterbreiten,   und  König  Karl,  der  die  Gesandten 
mit  ausserordentlicher  Höflichkeit  behandelte,  hatte  das  Amt  dee  VeT' 
mittlers  Qbemommui.    Die  Au^abe  war  schwierig  und  &ät  ohne  AoS' 
sieht  auf  Erfolg:    Ludwig  beharrte   bei  seinen  AnsprUdien  aof  Zar» 
uud  gaai  Dalmatien,  die  Geäaudteu  beriefen  sich  aof  den  in  Knf' 
bestehenden  Waffenstillstand.     Erst  als  Karl  vorschlug,  daas  Venedig 
durvh  einen  jährlichen  Zins  Cngaru  für  seine  Ansprüche  entschädigeiv- 
soUe,  wurden  die  Verhandlungen  fortgesetzt   Der  Vorschl^  Karls  mC 
verlockend:  die  Siguorie  sollte  au  Ungarn  jährlich  5000  Docaten  and- 
eiu  l^id  mit  einer  SvliarUehdecke  schicken   and  im  Torhinein  bei 
Absohluss  de«  Vertrage«  den  Zins  ßlr  2*'  Jahre,  also  die  Summe  von 
UH\t.HH>  l>uc«t«u,  besahlen*\    Allein  Ludwig  wies  auch  diesen  Antrag 
■urück;  am  ä7.  A|>nl  ^^130;^'*  :fvbrieb  er  den  Tenetianischen  Gesandten, 
seiu  Itruder,   Heno^  ^ttphan  tou  i.'nMtien,  habe  aum  Vertng  seine 
Zustimmung  uivht  ^»ben  wollen,  deshalb  möehten  sidt  die  Gesandten 
iu  dieM'r  Sache   uiobt  weiter   lMNnilh«n;   dts   Schreiben  ichliesst  mit 
dfr  Zuücherua^,  vUs»  der  Köoug  er»t  dm  Wochen  nacK  ofolgter  Ab- 

'1  W«nug«d;^T.  Karl  IV.  S,  tu-        *  Cvd.  Moran«  S.  b*  IW.  ISS.  DieMea- 

feh'KVtt  $T.  l'axvktSxbch  irt  «*.  ««ahalb  L.»<m  .lÄAwitkfcwiQ.  '.A.  l.  89)  d^mit 
«Wk  l'Tk.ttiiJ(ini  afciapfUMtMWJiwailim  tWnctit  DHiiMi]:k.>iVBi»  TerwüA  oad  den  Antot 
.<tiM  V«cwKh4<uiv  i^MMT  anntttwfc  in  Au  J«är  t  :>^.  äuttiiea  Begebenheit  mit 
>jir^  VwfeMinttwiC  ^  MvAiftatMi  t3i4  -•  laansä^iL  ■"•  Carcldo  a.  a.  0.: 
kU  «HWteABSi  CM»  1»  «K  tlfwaai  kamaik««  odec«:  -a-rm^TM  <.-ua  detta  maeaU 
|JL>Mtoi*'  k  «M»  <Mk  telHatü.  JlnoM  «  »ttation«,  che  le 

41  «MW  «MHo    .kk  waHL<:  cm  na  mnio 
•t»  «Mi  i'J  wtt  b  nMitatwae  ddli 


Die  BodehiuigeB  Ludwigi  I.  tod  rngsni  «i  Eorl  IT.    L  241 


Uff)  iea  Krieg  begiaiieii  werde  >).  Naub  dieRem  Schreibou  uud  useh 
dfs  Berichten,  die  der  TenetisiuHclie  Gesandte  iu  CJngurc,  Marco  Cor- 
uro,  eiiuchidcte,  zweifelt«  man  iu  Veuedig  tiicht  mehr  an  dem  be- 
rantcheodeu  Aiubrucli  den  Kriegen  uud  uaudte  Proveditor«!!  nach 
I^nio  tmd  IstrioD.  Die««  Vorücbtümadsrcgeln  wareo  nicht  aber- 
äöwig.  denu  im  Mai  beganncQ  die  ODgiurischeii  Truppen  bereitd  die 
FcbiUeligkuitcu  lu  DaLxnaticu'). 

Eewar  kein  kleiueäSUlck  diplomatischer  Arbeit,  dadsuutcr  aolcheu 
V«fliiltuiiist!U  Karl  mit  aeiuer  Vermittlerrolle  durcbdroiig.  Im  Mai 
li&3  begab  er  äich  nach  Ot'eu,  uni  hgIub  Vermählnug  mit  Elimbeth 
B  feiern;  er  TerKichtetc  bei  dieäi-m  Aalassc  auf  alle  Aosprflcht:  auf 
itt  UvnogthQmer  Masoviva  uud  Flock  und  erhielt  dufUr  toq  Ludwig 
Vmichtarkuudeu  über  Ausprdche  »uf  die  Herzogthümer  Schweidiiite 
iffld  Jaucr  uud  die  Städte  Pitücbeu  und  Kreuzbtirg^.  Wichtiger  als 
hm  beiderseitigen  ConcessioiLeD  ist,  daea  die  beiden  FUrsteu  damals 
ein  enige:«  Bündnis»  gegen  alle  mit  Ausnahme  Kasimirs  rou  Polen 
mid  Albrecbts  von  Oeatcrreich  »chlodäen*).  Ludwig  veniprach  eidlich, 
tone  Kinder  nur  uach  R&th  und  mit  Einwilligung  Karts  zu  vermählen 
—  lebeinbareia  bedeutungsr olles  ZugestÄnduiss,  in  Wirklichkeit  hatten 
Jedock  alle  diese  feierlich  beschworenen  Verträge  nur  so  lauge  Geltung, 
tb  es  den  einzelnen  beliebte.  Erklären  Itisst  sich  diese  Vertrags- 
hartimmaug,  welche  den  8tärk.sten  Beleg  fllr  das  intime  VerbiUtnisa 
nritdiU)  Karl  IV.  und  Ludwig  bildet,  daraus,  duüs  auch  Ludwig  von 
O^arn  im  Mai  1353  eine  /weite  t)be  einging  uud  zwar  mit  Etii^ubeth, 
ia  Tochter  des  Baus  Stephan  von  Bosuieu**^.  Hrät  jetet,  bei  seinem 
AüfHitiialk  in  Ofen,  gelang  es  Karl,  Ludwig  vom  Krieg  gegen  Veuedig 
■knbringeu.  Uober  die  VerUandlungeu,  welche  zu  diesem  Ergebuida 
hiirttn,  sind  wir  nicht  tmterrichtet;  die  Nachricht  eines  reuetiauiacheu 
<3iroaisteu  ■').  dasa  Karl  ak  erwählter  >;$chiedacichter  Ludwig  Rir  die 
Uli  des  WaffeustLllstaudes  Hube  auftrug,  ist  nicht  stichhülbig,  da  ja 


')  Moiu  SUy.  mPT.  J,  n'S^fl;  wo  jedoch,  wio  nabOT,  Ueech.  VMterr.  2,  219, 

i  hoTiirgeboben  bat,  statt  rgluit  noliiit  eu  Icun  ist^        ))  Mon.  Slav.  mer.  ;  .   n* 

|M0iOir.  Cdtinte  471:  (t83C)  de  meuee  Juaü  guemi  r«coptn  cat  iatcr  dtjuiinum 

Ilun^ariv  et  comune  Veoctoniin  ad  dritut«'in  Zurao.      <)  Uuber  n.  n'  107. 

IU.,  «gl.  Ouo,  Gwch.  Pokbs  S,  j»0.  iH.        *}  lluUr  R.  o"  173;  im  Onginal 

itauehiv  Wtea)    ivt   in    di>r  Dotiriiiig    .mf^KiK  :^<■pt•■mb^i»    die  XV*    nilchgo- 

ifophvubm*  aun«rdem  aoTEuur;  du«  die  trkutidi?  gluicbxeiUg  initcli-u 

roihergelwiideii  (Uulier  R  n°  167.  l  gs)  outataiideD  int,  iit  nach  der  g&aivit 

rhUgiT  uober.        *|  Uiii  bemerk«  ich.  diiM  die  l^nieiidation  ,dudH  de  ÜOMeu* 

«tait  iluöi  de  Boff«n  b«i  Diewenhoven  se  «phr  nabf  tie^,  der  Sokimbfohler  war 

dorch   dM  unmittelbar   vuraiiagebcDd«  Bofleu   nnfatfaindco.        "j  Laurentiua 

Ibmacit  («d.  Vo&et  n^«)  HO. 

]UUMh»fl«a  Via  I» 


Ludwig  den  WaffeniittUstaud  als  iiiclit  mehr  zu  Kecht  bcstehenä  ut* 
eah.     WahralJieinlicb  siud  von  SciLuu  Karls  Vcrsprocbiuigcu  genuchbi 
worden,  Ludwig  bei  eiuem  üpÜtcreu  Kriege  gegen  Venedig  zu  uaUi-l 
stUhen'). 

lu  der  uUelisteii  Zeit  wurde  die  l'olitik  Karl^,  die  darnuf  abiEitIb 
&Ug  Hiaderuiüue  iUr  di«  b^vot-gtehoudä  Itoiuf'&lu't  zu  beM»itig«n, 
ordeutlich  gvtordert.    Am  '29.  Augiul  1353  hatte  die  g«aaeäi»che  Flot 
flioe  vernichtende  Niederltige  durch  di«  Venetutoer  erlitten')  und  die 
ErcigßtsB  fOhrle   eiueu  vollstäadigen  Um^liwung    in    den   politische 
Verliältuiääeu  herbei:  Ueuuu  ÖbeilrugGioviinui  Visconti  die  HerrdcJiaft(i 
um  sich  vor  Venedig  2U  retten.   Währeud  Venedig,  durch  diegeu  g6 
Wältigen  MncLtzuwachii  d««  Visconti  erschreckt,  sich  uugenbhcklich 
Karl  IV.  wandte"),  um  ihn  zum  Zuge   nach  Italien   zur  ßekfimpfaii| 
deä  Visconti  zu  bestiniDieti,  butte  Ludwig  vou  Uogiini  seinen  Bunde 
genossen  gegeu  Venedig  verloren;  dcun  Giovanni   Visconti   kuüpfle,1 
nachdem  er  im  October  I3ö3  die  Sigiiorie   von  Genua  erlangt  batt^t^ 
im    November    I''riicdcui>vcrhaudluuge]i   mit  Venedig  au.     Aber   wenai 
auch  von  Seiten  Ungarns  ein  Krieg  jetut  nicht  mehr  lu  Au&sicbt  stADM 
var  niuu  sich  doch  in  Venedig  der  iiuvtrhoblua   feindseligen  Gesis- 
nuug  Ludwigs    bewusat.     In    den  Vcrbuudluugei]    mit   Karl  IV.  flb«rl 
desseu  Zug  nach  Italien  wird  Venedig  sweifelloii    eine  SicberstcUuDg 
gt^cu  einen  Angriff  Ludwigü  verlaugl.  haben;  am   1-.  Deccmber  lc)63< 
machte  der  (jcäandtu  Karl«,  Kaimoucliu  di  Lupi,  den  Venetianeru  diti 
Kniffuutig,   sn'm  Herr  verbürge  sieb  dufilr,  dasa  Ludnig  von  Unga 
eutweder  mit  Veuedig  Frieden  sohlieaae.   oder  weuigätena    durch 
Jahre  den  Waß'enatillatjiud  hiilteu  werde,  im  eiitgegeiige setzten  Kalb 
sei  der  Küiiig  Wrcit,  Venedig  g^geii   Uugaru  au  he-ii-hüizen*).    Bs 


')  Utber  dU  Verhiunilua(,"jii  Kikulluw  l«i  ijobwuiiltaeT  1 ,  IS" ;  Hiiit. 
taajfliuni  Huraton  li,  u::b  und  M.  Villani  ib.  14,  \9t.  ifOI.  *)  Komimui  i,  1«1 
*)  Uuljir  11°  Hii.  *)  Cataido  Tut.  iSs';  Cotioaueiido  la  <iucal  aiirnoriu  iL 
auimo,  che  Lavea  I' amveiicava  di  Milano  euntrii  di  an  et  del  re  di  Atagon.. 
parvc  a  proputido  prodimi  iinionc  et  Icga  col  ig  de  Romaai  Carlo  LV.  coa 
GraaJ«  de  In  Scala  ngaai  di  Verouü  el  uJtrl  sägaari  d'ltaüa,  eaNltando  quollA 
maeiUi  re^tt  a  fitr  nm^auitDummiU)  contra  Uuuouii  inimioi  oomuiii:  vi  al  lium 
Veuotiani  pusur«^  ogui  Iuto  «tuilio  pur  imirelj  slati  d'ltolia  «  ooncludar«  fMetaliune 
tau  \a  leitarea  inac&IA  clie  eia  re  di  Üoeaiia.  üuppo  (|ualfJie  pnitioa  cbe  oao 
qui'llu  *i  ebbr  pi;r  il  rnuxu  di  u(«fter  Muriiii  Coriwr  uhe  »tu  oratore  apprcMO  lö, 
venc  a  Vt'tielia  a  li  diccmlirp  |lii>.  ottjbrc)  1S5E  i3.  Rairaondiii  di  Lupi  nontjo 
di  ana  mat-Ht^  et  prupoio  di  fiu-  li'^a  Ci>titiH  V  ardvescovo  di  MiLano.  ollerBnda 
duto-nder  io  ItaÜa  pn  il  mvae  di  mag^ü  ixm  clmi  dgi  mille  dtiqiieocuÜ  et  pl 
doai  quatasta  niill«  uvero  trcnta  aj  meao  domaniLuido  U  pagit  de  aüUv  el 
prr  ni(?»i   Ij'f  a  ^0  fiorini  al  uKMe   ]xi  clni»  e  cbe  li   daiiari   fcnaoi'»  iiumdiLti 


tK»  Boücliangcn  Ludwigs  I.  von  TJagora  su  Sul  EV.    L  24S 

bniD  aniuuehmeu,  itus  Karl  dieses  Vcrnprecheu  ernst  u&bm.  lu  <lt*iii 
Tirtrage,  den  er  am  19.  MiirK  1354  mit  Veuedig  acbloan'},  ist  ea  nicbb 
radultcn;  es  war  g«geuätanclälog  geworden,  denn  Ludwig  hiktte  deu 
Oed&nkeu  a»  eineo  Krieg  mit  V'euedig  vorliiißg  Aufgegeben  und  sich 
BKh  Soden  gewendet:  fQr  den  Jivnner  1354  war  eine  rTeerfahrt  gegen 
Serbiea  angekOndigt»). 

lieber  die  Vemulasfiuug  und  deu  VerUuf  dieafot  Krieges  aiod  wir 
ntdit  unterrichtet*).  Stephan  Dnächau,  der  ßeherrächer  Serbiens,  hatte 
der  drohenden  Gefahr  ron-.ubeiigea  gesucht  und  eine  Gesandtschaft 
U  den  Papst  gt-achickt,  iim  Heiiit-  Rerfitwilligkeit,  in  diu  rniniiiche 
Kirche  eiuicuLrc-Leu,  2u  erfalüruu.  Hh  war  dies  nur  darauf  burechuet, 
SSnig  Ludwig  darcb  den  Papst  Hindernisse  bereiten  zu  laaseu'X  denn 
naa  konnte  mit  Sicherheit  anoehmeu,  iasti  Inaoceoi'.  V(.  an  Ludwig 
iie  Aufforderung  richten  werde,  da<  Werk,  Serbien  der  römischen 
Kirche  zu  gewinnen,  durch  einen  Krieg  nicht  xti  stören.  Die  Gcaandt- 
dnfl,  die  Ton  Venedig  outeratStzL  wurde,  iuud  iu  Arignon  freudige 
Aafnahme.  [nnocenz  VL  erwählte  die  ßiM:höfe  Bartholomeus  von  Trab 
uid  Peter  von  Patti  zu  päpstlichen  l>eguteii  fllr  Serbien  und  gab  dem 
ktatercD  den  Auftrag,  vor  »einer  Abreise  sich  xu  Karl  IV.  in  begeben, 
m  denen  UuteraiUtzujig  /u  erhalten.  Uiitchof  Peter  fand  Karl  be- 
röti  auf  dem  Konauge  begriffen  in  Pi^a.  Dieser  war  BelbetveratlDd- 
lich  bereit,  in  dieser  Sache  dem  Papst«  gefällig  zu  sein  and  richtete 


luäl  al  Bontit)  di  nia  loaoii  ccaarea,  la  qoal  Iban  Imvla  hr  deranir  alla  i«oo 
Ol  dooünio  V«noto  il  n  (l'Uagaria  ovoro  aUe  tragne  per  utai  tre  al  meno,  et 
na  leguendo  paoe  over  Iregoa  qiiella  ftmet  obligata  agergli  nemioi  «i  dcfender 
Il  rials  Vefwto  eomtn  di  InL  Parrc  olla  ngvarte,  avaati  ■  dereiüsse  alla  coa- 
doMae  di  questa  Icga,  podficar  ad  ogni  »o  pot<«  qudli  ägaori  d*  Italia. 

■)  Wenuukj,  ItalieniadK  Potidk  luoeeiuc  VL  und  Karl  !¥.,  S.  191.  '|  Cod. 
ifL  coiiiit«m  Karoljri  1,  HS  a*  146;  das  Jahi  ltä4  ist  durch  den  Wechsel 
ia  idiIm  curin  Ant  gtcieliert  vgL  F^jCr  9.  t  a*  lOS.  Iö4.  *i  Ich  itelle  hier 
die  fpirlicIleB  Notüas  Aber  dieMn  Erieii  «■aiiiiiiwii  aoa  d«T  Ürlnuide  de«  Era- 
bäebok  Nicolaxa  von  Gras  (Cod.  Jlotavie  S,  ast  n*ll4):  Datum  et  actum  props 
tmlinntn  Culooeoü  Ayoom  la  icatona  Dortro ,  in  quo  toac  catua  oenstoa 
UoitiMÜai  piiDdpü  doniini  Lodorici  nfp»  Utmgarie  contra  Kkmatieos  loofa- 
tamor  a.  d.  li!>*,  di«  S4.  meaa«  iuaü,  iad,  VII.,  pr>DtifiaUas  »artiMimi  io  Ckriato 
fKbiß  at  dofliiai  aoatri  doniai  iKBioeentii  dirioa  ptofidcatia  papc  VL  aoao  m-- 
ciads:  am  IT.  Juli  urkaadet  KCOiift  Ludwtir  in  Belgrad  iCod.  dipL  onaitiiiB 
Sahjr  e.  n*  4i9):  Chr-  Varadkiue  (IL  nohaau  Ber.  Hang,  bates  dorn.  88.  I, 
»II :  StefduAiN  ofaitt  iarigiliabeati  Laur>vtü  aano  itht  deesctcitn  noto  ooatra 
Ifiaiiani  dabcr  ben^bt  nch  4i«  UTtaade  in  Witw*  Staphaas.  Margaretha« 
na  BKjnm  tVriii  ».  ::  a*  ä4 1)  auf  dM  Jahr  UM  und  aicht  itM,  wi«  Hstwr. 
itik.  Ui.0.  «.  S«  iBf  iTMM  tet  ')  U«  Tita  Uumk.  VL.  Mum  V>la 
|a^  I.  t*:.  > 


iith     , 


am  19.  Febniar  1355  eiu  Sehr«ibeD  an  den  Köni^  von  Serbien, 
er  dessen  EntscblusB,  in  die  Kirche  einzutreten ,  lElhmt  und  ihn' 
mulint,  ded  l^hvilegs,  das  sein  Volk  vor  den  Qbri^n  X&tionea  dank 
den  slaviacben  Ootteedicu^t  habe,  ein^^denk  za  sein;  gleichzeitig 
klärt  er  zur  Wiederhertitcllung  dei»  guU-u  Kinvemehmen«  zwiacbeal 
Serbion  und  Ungaru  thütig  auiii  zu  wollcu  und  in  dieeer  Angelegen-'^ 
heit  au  -  König  Ivudwig  toq  Uagam  ku  acbreibon').  Altuin  dieses  Giii- 
vernehnien  wurde  nicht  hergestellt  uiid  die  ungariBchün  Truppen  unter* 
nahmen  im  Frllbjahr')   ISr«^  einen  neuen  Feldzug  gegen  Serbien. 

Mittlerweile  hatte  Karl  seinen  Knmerzug  rolleudet  und  damit 
war  das  Haupthiademiss,  das  Ludwig  Ton  dem  Kriege  gegen  Venedig 
zurtlckgehalten  hatte,  beseitigt.  Auf  die  Politik  Ludwigs  wirkte  dieses 
KreignisB  iiinoweit  KurUek,  da»s  er  »ich  zum  Frieden  mit  Serbien  eot> 
acbloHB,  um  eich  ganz  gegen  Venedig  zu  wenden.  In  Venedig  war 
man  auch  Ober  die  Sachlage  nicht  im  unklaren.  Mit  geHpanntester 
AufmerkMuukeit  verfolgte  man  die  ächritte  Ludwigs  und  als  mau  an- 
fange Juni  1 355  Nachricht  erhielt,  d&ss  er  mit  Serbien  Frieden  äcblietisen 
volle,  war  mun  auf  den  ba.ldigen  Ausbruch  de^  ICriege»  mit  Üogarn 
gefaset  Am  2.  Juni  meldete  der  venetlauische  Commiflsär  in  &ra, 
80  viel  mnn  hüre,  trerdö  der  Käuig  von  Ungarn.  HobalU  der  FViede 
mit  Serbien  abgesebloätieu  sei,  nach  DalmaÜeiL  kommen^.  Von  an^| 
gariBcUer  Seite  wurde  das  Priiiciii  befolgt,  Venedig  g^euQber  sich  in 
FriedeOHbetheueruugcu  zu  ergehen.  Dem  Biachof  von  Traii  tiagte  Lud- 
wig,  er  wolle  gern  mit  Venedig  Frieden  achlieäsen,  mau  solle  nur 
Gesandte  mit  PriedeusnntrögeD  zu  ihm  achteken*).  Allein  das  vrar 
eine  wissentliche  Täiischnng;  Ludwig  suchte  den  Signor  Paduas,  Franz 
vou  <'arrura,  auf  seine  Seit«  zu  ziehen,  ungari.iche  Truppen  sammolteD 
sich  an  der  Grenze  Dalmatieus  und  imtemahnaeu  Saubsllge  tu  die 
duluiatinischen  Städte^l  Ftlr  dicücn  Krieg  mit  Venedig,  den  Ludwig 
mit  grüastcm  Nachdruck  za  filkrou  gedachte,  traf  er  mit  groäser  Om- 
sieht  die  uothweudigüu  diploniutiuchen  Vorkehr lUigea.  Ihm  galt  es 
vor  allem,  die  Nachbarmüchte,  Herzog  Albrecht  von  Oesk-rrcich  und 
Earl  l\\  mit  denen  er  iu  den  besten  Beziehungen  stund,  Kur  Thcil- 


')  HAQptijueUe  dit^  Biographi«  Aes  hoiligtm  Peter  Thomatitu  Acta  Sanctoruin 
lanuar  fiO  p.  a^T— a»^:  Rajnald  1K5-I  b°  °u— :iO;  Theiuer  Man.  Hung.  :>.  o*  16. 
10.  dO— VG:  Hon.  SUr.  in<;r.  ü ,  il'>  Sii7;  diu  SchreiUo  KarU  Iwi  llofiiiuuin, 
Samiuluiig  ungcdrucliter  NachritihteD  3,  ISG;  vgl.  UOiler  in  den  Wienet  SiU.- 
Bor.  OD,  108  ff.  *}  ^'nhi  im  JEiLuer,  wie  Huber  a.  a.  U.  ngt;  Jt-an  von  dar 
t^rodamining  der  .teeidmitiu  exercitus*  dKiiorte  es  noch  geraumo  Zeit  bis  die 
IVupjtva  guHUameU  wvua  ujitl  «uiturecheu  bonat«».  ■)  Hon.  Blar.  rei.  t. 
a"  HZ.        •)  Eb.  n*  *U.        •)  Ib.  u«  4)0.  t&i. 


Die  Bwchnogtiu  Luilir%*  I.  vtm  Unga-m  su  Karl  IV.    L 


245 


lulinie  am  Kriege  zu  bewegen.    Mit  Henog  Albrecht  «cblottä  er  am 
!>.  Juuar  1356  «in  neuerlicheti  Schutz-    uu<l  TrutzbUndaüa;   iu  dem 
Vertrtge  findet  uich  die  Stelle.  Absh  d«r  Herzog  Niemand  von  seinen 
CnicrtluneD  hindom  werdo,    im    ungarisches  Heere  Kriegsdienst«  za 
Utun').    BedeutuDgävollcr  wuren  die  TJnt«rhandIuiigea   mit  Karl  IT. 
iiD  13.  Februar  schreibt  Karl  den   Gonznga  in  Mantiin,   er  oei   in 
o'ictitigen  BoicKügüachüften  auf  der  Reise   nach  Ungarn  bef^riffeD*); 
utD  welche  KeichageächiLlle  ea  äich  handelte,    wird   ToUkommen  klar, 
irena  mau  das  gpiitere  Auftreten  Ludwigs  in  Oberitalieu.  betrachtet. 
rl  sagte  seine  Cntersttltxung  gegen  Venedig  zii,  allein  sie  war  eine 
eigenbhUmliche :    Ludmg  sollte  don  Krieg  abi  kaiacrhchcr  Vicar 
b  öberitnlieu  (Uhren.     ^Va»   seilte  dies  bodeutco?     Nichts  weniger, 
■li  dau  Kart  IV.  die»e  Geltiguuheit  benfltzu-u  wollte,  um  den  sehr  ge- 
aimkcnen  kaüerlichcn    Eiufluss   iu   Oboritalieu    durch    fremde   Waffen 
wieder  herstelleu  nu  lauseu.     AU  Preis  für   diese  Concession  erlangte 
Kill,  daos  Ludwig»  Nichte  FHisabeth  mit  Jodok.    dem  Enttgeborenen 
Markgrafen  Johnun    von  Mäbreo,    verlobt   wurde").     l>a  Ludwig 
Ibrt  noch  keine  Kinder'  hatte  und  sein  Bruder,  Herzog  Stephau  von 
Cmtien,    am  9.  August  1354  gexlorbea  war*),    berabte  die  Zukunft 
^r  nagariächeu  Dynaatle  auf  deu  beiden  Kindern  f^tepbant^,  Elisabeth 
vod  JobatilL      Zum  erstenmale   sehen    wir    hier    die    Absicht    Karls, 
Cngorii  an  sein  Hauä  zu  bringen :  er  hut  diesen  Uedaokeu  Beiu  ganzes 
loben  hindurch  mit  iinermUdUeher  Ausdauer  verfolgt   und  er  bietet 
F&r  die    Folgezeit   den  ScHu^eel  zu    seiner    i'olitik   gegenQber  Lud- 
*ig.  Bei  der  Zubammenkuuft,  die  wahrachcinlich  am  20.  Februar  1356 
>a  fiaab  statlfimd,  vermittelte^)  Ludwig  zwischen  dura  Kaiser  und  Al- 
Wht  von  Oeisterreich,  die  viellelcbl  wegun  Qreajifehden  in  Streit  ge- 
kommen waren.    DafQr  brachte  Albrechl  wieder  ein  Bündiüas  itwidchen 
<Uu  Hereog  Ludwig  von  Baiern    und    Tirol    uud    KSiiig    Ludwig   zu 
Stande*);  ea  war  das  hauptaachlich  wegeu  Franz  von  Carrara,  zu  dem 
Henog  Ludwig  in  unfi'eundtichem  VerbUltiii.^se  stand  und  den  König 
^<ng  gegen  Venedig  zu  gebniucheo  suchte,  von  Werth. 

Venedig  gc^uüber  bcbarrte  Ludwig  in  aeiuem  S^'atem  der  Tau- 
«chuug.  Dem  Biachof  rou  Futti.  der  von  seiner  erfolglos  gebliebenen 
Uiiuiou  iu  Serbien,  nach  Dugara  zurtlckgekebrt  war,  betbeuertä  er 
wiueu  festen  Entachlusä,    iu   dieseui  Jahre  (1356)   einen   uouerUchen 


1)  Uclinowtky,  Üeioli.  d.  Haam  Babtbur^  2,    Beg.  n"  IS!;«. 
In*  US8.      •)  Cod.  itoTvnx  9  a'  SSI.     •)  Chr.  Tarud.  vgl-  S.  a<!  N.  J. 
JK.  n*  asD  -^  Lichnovtb;  !  n*  1BS8:  Kurs.  Albretiht  d.  Labine  £1S  apricbtinig 
'  Y«ii  UiiwbeUigkeiten  zwitfchcn  Ungam  uud  Böbmi:!].        *]  BeÜagc. 


•1  Hnbei 


246 


Bt«ioIi«rs. 


I 


Feldzug  gegen  Serbien  zu  unt«niobmerL  Der  Biscliof,  der  too  Oug&ri) 
Beine  Reise  nach  Ävigaon  fortsetzte,  boufitztc  seiueu  Aufoothalt  in 
Venedig,  um  dem  Ba.th  von  diesem  EntschlusäC  Ludwig»  MitthciluDg 
£11  macheu  uad  zu  Tergichern,  diiüs  di«ser  mit  Venedig  Frieden  halt«a 
wolle  I).  In  Venedig  war  man  Über  die  Ansammlung  ungariRcher j 
Truppen  in  Croatieu  einigermassen  beunruhigt,  aber  man  glaubte  dem 
Bischof,  denu  ein  Krieg  Ludwigs  gegen  Serbieu  schien  gerade  1356 
wahräcbcinlich,  da  am  20.  Dceember  13&&  Stophao  Duscbon  gestorben 
war  und  nach  semem  Tode  in  Serbiea  Parteiungen  entatandea  vrarfo. 
In  diesem  Glauben,  dass  ein  Krieg  mit  Ungarn  nicbt  melir  nj 
fiircbteu  »ei,  wurde  auch  die  luatructiou  tlir  die  Gesandten,  die  zttl 
Ludwig  abgehen  üollten,  beschlobseu:  mau  verblieb  bei  den  tichoo 
1353  gemncliten  Anträgen ,  die  einzige  Conccäiüon  bebtaud  darin, 
dass  mau  jetzt  (3000- — 7000  Ducateu  ala  jührlicbcu  Zinü  tlir  den  un- 
gestörten Besitz  rou  Dslmatiea  anbot').  Auch  Karl  IV.  scheint  as 
Akd  Verhnudluiigen  zwischen  Venedig  und  Ungaro  betheiligt  geweaen 
zu  sein,  denn  um  15.  April  boschliesst  der  venetiunischc  Bath  .aits 
Rilckaicht  auf  den  n>miächcn  Kiiuig"  die  aus  i^ara  Verbannten  für  den 
Fall  eine»  Friedeusüchluäscs  mit  Ungarn  wieder  in  Gnaden  aufsanehmeu'). 
Am  18.  April  reisten  die  Geaandteu,  Marco  üoruikro  und  Marino  (in- 
raani,  von  Veuedig  nach  Agram  ab,  welchen  Ort  Ludwig  iür  die 
Vcrliandl ungen  bestimiut  hatte.  Zu  ihrem  Eretauaen  wiea  er  die 
angebütfiiK  Geldz-ahliing  nmdweg  ab  und  bestend  auf  der  Abtretung 
TOD  Dalmutten,  das  zur  uiigariacheu  Krone  gebore*).  Die  Gesandten 
konnten  Dacli  ilirer  Instruction  über  diesen  Vorschlag  niclit  verhuudelu 
und  reisten  ab.  BereiUt  am  0.  Mai  war  man  iu  Veuedig  von  dem 
Schoitern  der  Verhandlungen  versUindigt;  man  trug  noch  am  selben 
Tage  den  Rcctoren  in  Dalmatieu  und  Mriea  die  strengste  Wachsam- 
keit Air  die  ihnen  anvertrauten  Orte  auf  und  beachloss  neue  Sold- 
truppen nach  Dalinatieu  zu  schicken^).  Die  veuetiauische  Regierung 
war  nun  Überzeugt,  dass  es  za  einem  Kriege  iu  X>almatieu  kommen 
werde;  darauf  deutete  schon  der  Unutand,  dass  sich  die  nngnriscbeii 
Truppen  in  Agram  sammelten.  ^ 

OfSciell   hielt  Ludwig   noch  immer   an    dem  Zug  gegen  Serbiea,^ 
welchen  er  dem  Papste  verBprochen  hatte,  fest     Am  4.  Juni  bevoll- 
mächtigt« er  den  l'ropst  Stepluin  von  Ofen,  in  die  Häudc  des  P«pat«8 
einen  Rid  abzulegen,  dass  der  Zug  gogen  Serbien  unternommen  werden 
würde,  um  dietieii  Keich  zu  gewinnen,  die  Schismatiker  in  den  Scho88 


<)  Mo».  Slav.  mer.  s,   a"  46S.        *)  Moa.  Slav.   ntcr.  3.   q*   466.        ■>  Ib. 
n"  4't.        *)  U.  Villfuii  Uuiutori  14,  ill.        *)  Üou.  61av.  wer.  S,  u"  47S. 


Die  Beuebsng«!!  Ludvign  I.  ron  Uagurn  x»  Knrl  TV.     t. 


247 


itr  Kir«be  xurUekzufQhrcn  und  dafür  vom  Papst«  BallcD.  doas  dieser 

2ag  aU  Kreuz£ug  aDg^sehea  werde ,   zu  erhalten  >).    Allein  dicic  Er- 

UiruDg  vrar  nur  darauf  berechnet.  Venedig  und  auch  den  Papst  bis 

im  letzten  Moment  za  täuschen.     Deou  geiitde  die  ersten  Taj^  des 

Jiiui  hatte  Ludwig  seiueu  VerbQadeteu,  dem  Kaiser  und  Herzog  AU 

brecht  Ton  Oeäterreich,  als  die  Zeit  bezeicbaet,  in  welcher  er  den  Krieg 

ge^  Venedig  crüffncu  wnrdc;  um  :J0.  Miii  uuhm  Alhrccht  vou  Ocster- 

raeb  den  Ritter  Hans   vou  Steiu    luit  50  Helmen  in  Dienst,  die  im 

DUgariacheo  Heere  gegen  Venedig  kümpfen  »ollten').  am  3.  Juni  er- 

üags  Karl  IV.  tou  Prag  eein  Absage^chreibea  an  den  Dogen*}.     (Td- 

niUelbar  noch  der  Erklärung  Ludwigs,  da^»  er  gE^eu  .Serbien  ziehen 

vcdle,  setzten  sich  seine  Truppca  iti  licwcgiiug  und  zwar  nicht  gegen 

Mniatien,  nie  die  renetiauiache  Regierung  vcrmuthot  hatte,  sondern 

gi^eo  die  trevinaniscbe  Mark;    es   sollte    t^Iu  Hnuptschlag   gegen  die 

fiepublik   geftihrt  werden ,    nie  sollte  Überrumpelt   und   ihrea  rteaitzea 

tof  dem  Fesftlande  in  einem  Ansturm  beraubt  werden.    Die  Un)<täude 

nrea  einem  -solchen  Plane  sehr  günstig;  noi:h  atn  18.  .Tuui  war  man 

io  Venedig  im  Üuklaru-n,  wohin  sich  dgentlii;h  der  König  vou  (Ingara 

'|ewendet  habe*);  tut  aelbeii  Zeit  pa-tsirte  der  Vortrab  des  ungarischen 

IHwrea,   4000  Reiter  unter  Fnhruag  des  deutschen  Söldners  Konrad 

[Wolf,  Qörz.  mit  dessen  Grafen  Ludwig  em  Büuduisg  geschlosäeo  ha.tte. 

tim  26.  Juni  lagerte  das  g-iuiw  Heer  —  nach   der  Schäfctung  Matte» 

Filknis  40,000  Mann,    wiibrend  andere  Quellen    100,000  angeben  — 

in  S.  Vito   am   Tagliamento'^),    auf   Aquilejischem    Boden.     Mit  dem 

^itriarclien  >'icolaus.  einem  natürlichen  ßrudur  Karls  IV.,  ochlosa  Lud- 

Wig  ein  SchutzhOndniaa  auf  10  Jahre"),    worauf  der  Patriarch   sein 

gEttses  Gebiet  dem  ungarischen  Heere  eröffnete.  Gr  hatte  au^xerdcm  von 

^rl  den  gemessenen  Auftrag,    Ludwig   im  Kriege   zu  iinterstütKeu') 

Bnd  ihm  die  kaiserlichen  Städte  Feltre  und  Belluno,  deren  Hauptmann- 


')  KAjiAld  ISSC  a"  24 :  Luilwig  venprlulit  daria  uat«T  andetm.  .quod  re^na, 
intates  caitn  eUi.  quo  iipi  fic]<'l<»  clirJKtiiuiae  tenetuitui  prut^xtu  iiTemisBunim 
ItTadnr«  ■en  occuparc  minimo  uitcudimus  preteiquaiii  ad  paaeiim  bqu  t^lIl8)^UTn 
|KiaidiJtn.*  JJioses  VenpKchen  war  wol  die  l  mache,  ilniiH  der  UMiandt«,  Proint 
ftepliaa,  nuob  tler  tiideilciihing  diu  Urkuode  vom  Papel«  zurQcklorierUi ;  der 
npat  riTweigurtw  judoch  die  Rückgabe,  da  die  Urkuiid<!a  nach  deiu  tiebrauch 
lOaiiacben  Curie  im  Arnhiv  aufliewaLit  wünU'D.  ThuiuvT  -,  a"  47.  *l  Lioh- 
8,  a"  l6Äa  (rnjt  dar  Datirung  feria  Bocunda  imte  iwcenwoBatü  domini). 
Moo.  Slar.  mer.  a,  £T7.  *)  Biaticlii,  Indice  del  documciiti  pcx  lu  atvria 
Friali  B*  tflSl :  voIliitÄiidig  gedr.  hei  KondW,  Ood.  dipl.  Istnaac.  ^  Biamtfai, 
Spilimbei^^asi:  p.  II:  ver);!.  Mauxiuio,  Aiiuali  dul  Friuti  5,  138.  1S9. 
Zahn,  Aostro-Ftiulana ,  Kontfi  rcr.  Anstr.  II,  40,  L4T.  ')  Moa.  SIsv.  mer. 
9.  S79. 


248 


Steinhflrz, 


scliafl  dem  Patriarchen  anvertraut  wordcii  war,  zu  flbergeben.   Üet 
Sacile  »etzto  Ludwig  den  M&räch  nach  ConcgUano,  der  ersten  vooetia 
eclioa  Festimg,  fort. 

Die  Nachricht,  dass  Ludwig  mit  einem  uagewöhaltcb  grottüeo  Hl 
in  die  treTisaDiache  Uark  eingedniugeo  aei,  verbreitete  sich  bUtKdcli 
in  Oberitaliea.    Die  zahlreichen  kleinen  Tyrannen,  die  Signori,  fUfalt 
sckoD  den  3oden  unter  den  Füssen  wanken;  m&n  «raählto  sich, 
Ludwig  zum  König  der  Lombardei  und  Toscanos  rom  Kaiser  erhob 
worden  sei').     Der  Signor  Paduua,  Franz  von  l'urrara,  irieä  das 
iiuchen  Venedigs,  gomuiuuam  den  Krieg  gegen  Ungarn  za  fuhren, 
diplomatiach  gewuudeut-r  Wet»e  ab*].     Die  Gouzaga  von  Mantua 
Aldobrandino    vuu  Este  hielten    mit  dem  Capitiin  Bolognas   eine  Zt 
fiammeukunft,    um  gemeinsam   an  Ludwig  Gesandte  zu  schicken 
Qbcr  aoiue  Absichten  sich  Äufkläruiig  za  verachafieQ^);  djusselbe 
Beruabo  Visconti   und    L'an  Graade    vou  Verona*}.     Alles   gerielh 
der  Ijombardci  in  Aufregung.    ])eu  unungeuehmstun  Eindruck  maohb 
das  £reiguiss  auf  den  Papst:  am  4.  Juti  schrieb  er  au  Ludwig,  er 
auf  das  äcbmerzUclute  (.'uttüuBcbi    worden,   indem  Ludwig,   statt 
angeklkodigteu  Zug  gegen  8eibieu  zu  unternehmen,  gegen  christUc 
Völker  ziehe^).  Allein  der  ungarische  Gesandle,  Propst  Stephan, 
wenige  Tage  nachher  in  AvignOD  eintraf,  beruhigte  ihn;  nur  Vene 
d&H  mit  Serbien  ein  Bltaduiss  geschlossen  habe,  trage  die  Schuld, 
Küaig  Ludwig  zuerst  Venedig  bekriegen  gezwungen  sei.     Der  Fac 
fordert«    denn  auch  am   17.  -Tuli   den  Dogen  auf,   vou  dem  BUnd 
mit   einem  Ketzer  abzustöben'^).     Di«  Ausflucht  des    uugarJuchöu  Gl 
sjiudteu  ertichieu  »ber  bald  im  wahren  Lichte,  diese  guiizUch  btUUc 
Beachuldiguüg  Venedig»  wurde  nicht  mehr  erwähnf). 

IndeNHen  war  am  12.  Juli  ConegHiauo  von  den  ungariüchen 
peu  eingenommen  worden,  im  Namen  des  Kaisers  hatte  Ludwig  vd 


')  H.  Ttlluii  Ztt.  *)  Romaois  t,  t9T.  *)  Oroaioa  di  Bologna  Maraton 
IB,  Ui:  die  Zuwinimftnkunft.  f*ii(I  am  C.  Juli  «tatt.  *)  M.Viliani  884.  •)  Thei- 
MT  a,  n"  BS.  •)  Ib.  a"  ST.  ']  Na*li  Fe«!er,Klein .  üe«cli.  Uaffaraa  3,  I!6, 
hatte  Venedig  mit  St«iihaii  Diutchan  von  Serbtm  Ha  Bflnilnit«  g^cbltNoiea  tmd 
ihiu  all«  eatbehrliobQ  KricK^niiUiuiicliat^.  >u  LUlfb  Kwchickt:  das  soUcii  seltMt 
TendiBBuche  Cbroaiitaa.  vie  ICIeiu  a..  n.  U.  sagt,  DKmlieh  Uixt  OortuHionim 
lib.  IL  c,  8  bei  Mur»torJ  »cript.  Sil.  bczeiigm.  Dort  rfrht  jedoch,  wie  Hufaer, 
üescli.  0<«terrficbB  2.  ü'l  beme>rkt  bat,  kein  Wort  davon.  Oiaaer  eiiiig(>nna«eB 
auffidlcode  Irrtbuiti  irird  dadurch  erklärt,  dan  du  C^tut  ans  der  l.  Auflage  tob 
Fwasler  (Gescbiohten  der  Ungarn  K,  146)  nb^eRCbmiben  nnd  zu  «iuer  andcni  na- 
pOMeadea  Stelle  geaetst  wurde.  Von  einem  BQuduiH«  VtocdigB  mit  Si-rbieu  ü 
lücfat«  SU  find  HD. 


von  TJugun  ui  Kul 


der  Festung  Besitz  ergriffen').  Dio  scbtauo  Politik  Kurln  IV,,  du 
Mark  TrCTiGO  durch  Cug«ru  fUr  das  Reich  eroheru  i<.\  U»»»,  nclilen 
FrQchtc  /.u  bringeu.  Um  je<l«Q  Zweifel  Qb^r  die  lukAuftige  .St^lliing 
fieses  Gehietcä  iiuazuachlieea«ii,  eroauote  Karl  um  25.  Juli  doa  lÜKOhor 
Hirkvard  toq  Augsburg,  der  büsfaer  kaiserlicher  Vicar  iii  l'imi  gn- 
«esen  war,  ui  seioem  Stell TCrtr«t«r  in  guQx  ttalioo*)  uud  lnulwig  roQ 
Tiigirn  znm  kaiaerlicbeD  Vicur  im  Eri«^  gegen  Venwltg.  Ludwig 
lim  nao  die  kuiaertiche  Fahne  id  Minem  Lager  »atpürnnzen  —  mÜ 
13.  Jali  belagerte  er  TrcTiso  —  und  ulle  Orte,  die  roD  auD  an  «r* 
»bert  wurden,  nahm  er  nir  den  Kaiaer  in  Betito.  Ei  ist  nicht  wi 
iweifeln,  dasa  durch  diesen  ganz  beigpiellowa  Vorgang  nicht  das  Ab- 
i^fü  des  Süsers,  sondera  das  Ludwig»  Ton  Dogarn  in  italian  ge- 
lürfrt  wardt:  denn  hier  gab  die  ECraft  der  Waffea,  nkbt  dipionatticli« 
Klute,  den  Acuscbl^ 

Allciu  der  Krieg  oaluB  nicht  den  Tom  Kaiaer  gewBaachteo  Au- 
pog.  Zwar  gelang  ea  den  angari*cbcn  Truppen,  Berarall«  und  AmIo 
npasebraen*],  aber  d»  Hauptreet«  Treräo  hielt  müttm  AagriSn 
8had.  Die  FriedefwvaibnAi^eii.  £ewmi.  Aognrt  d«rdi  dm  pAprt' 
Sehen  Letten  BonioWiiiirt  to»  Pefo  i»  Pida»  gtMai  ward««,  HiiImi 
nohatk»*}.  TooWiekt^käfcware*.dM>LidwigdMFbfpt«H»ftfricfc 
jevaui,  tadem  er  Hüiibi^feB  py  £•  OrdcUI  nwl  Uamlrmti  ■■ 
luBcbt  »telhe.  IsMCCB  TL*  der  noch  aa  i.  J«b 
Gds  Brwtamif  hihi  ni^Bhliil  hatte,  dva  Ladwig  aMk*! 
SwUiB  aBoc^  br.  aUfafc  leM  ^m  IL  A^ivl.  «  an  4^  SU 
liiiiil  I  I  gettücfer  OMd*.  Am  L^wif  «mds  xm  4m  Zäl 


SGO 


Steinhftri. 


konnte  den  Misserfolg  des  Krieges  gegen  Venedig  nicht  mehr  u 
liindera.  Die  VorproriaiiLiniag  des  nitgurischen  Heeres  hatt«  mit 
grösKlen  Sthwierigkaitcti  zu  kämpit-n'),  trotzdem  Frauz  von 
buf  dcasQu  Gebiet  diu  Last  dva  Krieges  uugelieuer  drOckt«,  alles 
bot-,  diu  Beer  vor  eben  (Qr  die  damaligen  Verbilltmsjte  zu 
Der  Miiogel  an  Nahrungsmitteln')  stieg  bald  so  hoch,  daas 
Ludfrig  am  23.  Aiigost  das  [jager  von  Treviso  verliest  und  in  61; 
ähnlicher  Eile  seine  Truppen  nach  Ungarn  zurllckfDhrte;  nur  eil 
Abtheil iiQg  von  2000  Reitern  blieb  xurllck.  um  die  EinnchliesMung  to 
Treviäic  fortzusetzwu.  rfo  griludüch  hatleu  sich  die  Vfrbältuijwte 
ändert,  dusti  Ludwig  zufriodou  shiu  muitste.  als  Vöuedig  einen  Wsff« 
«tillutaud  auf  OruDdlage  des  gegenwärtigen  ßesitzstandes ,  woi 
Conegliano,  Serravaile  und  Asolo  den  Ungarn  verblieben ,  abschl 
vom  15.  November  135'»  bis  9.  April  1357  sollte  die  Waflfe 
dauern  und  in  der  Zwiscbenzeit  Verhandluugeu  zur  Herstellung 
dauerhaften  FriedeuB  gefQbrt  werden. 

Kitte  andere  Angelegenheit  nahm  in  der   nächsten  Zeit  dia  All 
merküamkeit  Ludwigs  in  Anaprucb.  Ende  Suptumber  1836  war  zmacl 
Ocsterr« ichern  undMährern  ciueQrcuzfehde  entätdudeu,  die  bald] 
Ausdehnung  gvwuuu.     Di«  Abwesenheit  Herxog  Albrechts   von  Wie 
hutteu  usterreichische  Adelige  beuütit,  um  einen  PI  (Inder  uagazug 
Mähren  zu  uut*jruehiueu.  Die  Sache  nahm  eine  i>ahr  bedenkliche  Wc 
düng,  als  Markgraf  Joha-nu  von  Mäh  en  mit  einem  Heere  in 
reich  einfiel  iioil  alles  rerwü;4bett;.  Herzog  Albrecht,  der  üicb  in  Kämt 
befand,  eilt«  auf  die  Nacbricbb  von  diescu  Voriiilleu   mich  Wien  ui 
trieb  die    Mährer   xuriick.     Der  Kömgiu  Btinu-beth   von  Dogarn 
dem  Biücbof  von  OlmUtz  gelang  es.    die  streiteudeu  Tbeile  ku  etufl 
WaffenstilUtatid  bis  Georgi  ldö7  zu  vernK'igeu.     In    der  JCwischenxc 
bemühte  sich  König  Ludwig,  den  Streit,  der  :iO  groü»  geworden 
daes  der  Papst  den  Bischof  Paul  von  Gurk  mit  der  Vermittlung 
traute,  auf  gütlichem  Wege  beizulef^en.    Ludwig  staud  mit  den  Luxen 
burgern  uud  mit  Herzog  Albreeht  in  den  bebten  Beziehungen :  Jet 


Uli  conccsdt.,  cuiu»  ecclcsiam  dedit  ijreiKJiitu"  Ut  xu  bemerken,  ilasa  dci  uu| 
Kanzler  Bischof  Kicolaus  von  Ag^am  da^  erl(»digt«   Ertbuthviu   CUo£»a  erb 
und  Profcf-  8te|ihan  von  OfcD,  der  ungaritchr  Ueaanilt)!  ia  Arignou,  Bischof' 
Agrani  wurde. 

')  M.  Villani  SSI.  S98.  *}  Totani  nostraiii  «nlmtArieiaai  «t  familiA.nui 
BOtlrorum  pr»pt<.-i  diuttanam  in  tscrcita  rcüdoaciiun  Ci^DBumpeuaus  et  lam  vea- 
diti>  i^niM  et  clenodüt  noEtriA  ad  propria  renii'amua,  ideo  alterius  hie  itarc  non 
valuimus,  ecbreilit  d«i  uuguriaobu  Kaiultir  vcm  iituüe  aus  tua  V.  Sc^pfaeinW  an 
den  Bischof  vcia  Fermo.  Uon.  Sluv.  luer.  5,  m. 


Die  Beäcliuiigcii  Ludwigi  I.  voa  Uogiira  lu  Karl  IV.    L 


2&1 


[der  Krieg  gegen  Venedig  noch  nicht  beendigt  wur,  war  ihm  dieser 

el    doftpelt    uuaugeuehm.     Seioeu  BemUhuDgeii   gelaug   ea   denn 

Herzog  Albrecht   mit   dem  ^laikgrafi^ji    Johauo    zu   versöliaeu. 

Iwig  kam  im   Kehniar  1.157  mit  dem   Markgiaj'eit    nach  Wien  und 

iftigte    den  grollenden  Herzog  durch  das  ürtfaeil,   das  er  aU  er- 

iLer  Sehiedsriehter  üpracli:  nach  seiuüm  Spruch«  sollte  der  Murk- 

TerpflichteL  üeiu,  dem  Henog  aul'  Verlaugeu  mit  400  Helmen  zu 

eo  in  der  Lombardei  oder  io  BcuUchluud,   auugeuonimeu   gegen 

Kaiser.     Dem  ^larkgrafon  milderte  lAidwig  daa  Drtbeil  dadurch, 

«r  ihm  »ereprach,  200  Helme  beizuatellen,  wenn  Henog  Atbrccht 

Dienstleistung    begehren    tHoUte').     Ka  mt   ein  Zeicbeu   des  besten 

urernehmens  Errischen  Ludwig  und  Karl  IV.,  wenn  dieaer  die  Königin 

ibeth  Ton  Ungarn,   die  Mutter  Ludwigs,   die   im  Mai   1357  mit 

(lefolge   von   700  Keltern   eine  Wallfahrt  nach  Marburg  und 

uaternahm,  sowol  auf  der  Hin-  als  Rückreiec  bogloibuto'). 

UittJerwoile    war   der    WafFeu&tillstuud    mit  Venedig   ubgoUufeu. 

Kein  Ungsru  und  inVeut-dig  geführten  Friedeusverhaudluugeu  hatten 

noen  Erfolg  gehabt;  »cbeiabar    wäreu    sie  an   einer  uuhedeuteudeu 

gescheitert,  an   der  ['"rage    über  das   Ausmass  der  Autonomie, 

Venedig  /jsrs  zugt;slehcn  sollt<r.     Aber  der  eigeotlicbc  Orund 

darin,   dass  die    ungarischen  (ieanndteu    die  Verhandlungen   ver- 

hleppten,  bis  der  Waffenstillhtand  abgelaufen  sei;  da»  erkannte  mau 

bliesilich  in  Venedig  und  brach  die  Verhandlungen  ab').    Im  April 

|l35"  enthrBnnte   wieder   dyr  Krieg,    aber    die«nial   war  Ludwig    von 

Gi^am  klüger  und  schickte  »eine  Hauptmacht  nach  Dalraatien.    Hier 

die  SigQorie  die  erste  Schlappe,  als  am  8.  Juli  die  Einwohuor 

äpalato  die  venetianisclie  ßesatziing  nb«rwiiU.igt«n    und    sich    fUr 

erklärten;  dasiielbe  tkateu  am  uiirhaten  Tage  die  Einwohner 

1*00  Trali*).    Die  veuetianische  Kegieruug  muchte  nun  am  18.  August 

|Wvig  den  Antrag,  ihm  die  trevitianiäcbe  Mark  zu  (tberlatiseu,  wenn 

«if  Dalmntien  verzichte^);    er    wies  jedocb  daü  Anerbieten  zurück 

klarer  Blrkenntni»s,  dass  dieser  Besitz  nuF  die  Dauer  unhaltbar  sein 

de.    Die  entecheideude  Wendung  nahm  der  Krieg  im  Dcccmber 

S7.  Nachdem  schon  Sebenico  gelBllen  war*),  gelang  es  dem  deutschen 

''  T>-~«eohoTeD  104.  lOä;  Cont.  /weü.  iV.  und  Kalcud.  Zwetl.  ad  o.  igäC, 

Si^  D,  eüft,  0S7,  604.   Raynald  ISST   a"  fi;  Tlidncr  s.  n«  60:   Cod. 

J«  56,    W.         *}  Die*enhoTeii    10»;   E«Moif  &i4:   Uuber  n»   SC.^O. 

~~~  3,  B*  H*>  nnJ  •')  p.  r^i>,        *)  Ait»aym.  Spalat.  bei  Scbwandb- 

A  ext«Ta  3,  Q*  St>iJ  =  Ludns  Memnri'C  istoriuha  di  'Praii  s&l. 

',,  p.  KtS.       *)  Aid  M.  DecemWr  \!i!>',   ,tu  »biidiun« civitatü 

ODianuadant  de»  uitgftmohea  U«orea,  Johaonea  Chus,  di« 

Lndin  bei  Scbwandtner  s,  STD. 


252 


Steinhert. 


Söldner  Burkbanl  voa  EllerWch  durch  einen  kecken  Bandst 
2u  erobern;  in  der  Nacht  auf  den  23.  Deoember  drang  i 
Schwerbewaffueten  und  200  Schtltzen  in  die  Stadt  nad  verl 
einem  furchtbaren  Getnetze],  in  dem  er  selbst  tüdtlich  Tertriini 
die  veuetiauische  Be^datzung').  Auf  die  Nachricbt  von  diei 
senden  Erfolge  kam  König  Ladwig  selbst  nach  Zarft");  i 
folge  wurde  im  Jauoar  ISSS  dae  übrige  Dalmatien  erobert* 
erst,  tthi  Ludwig  di-u  Proia  dm  Kampfes  tu  üiUideu  batte,  a 
uoto  er  den  Frieden.  Die  Bedingungen,  die  er  dietirte,  wa 
und  nur  die  Thutäuchit,  dasa  Dalmatien  bereita  verloren  wa 
aUBserordentlicbe  GrscbSpfuug  dea  Staates  konnten  die  ven 
Regiemng  bewegen,  den  Frieden  anzunehmen').  Nach  dem 
der  am  18.  Februar  1358  zu  Zara  ahgescblonsen  wurde,  tnnsst 
aaf  ganz  Dalmatieu  .rou  der  Mitt«  des  Qaarnero  bis  Dura 
sichtcu.  der  Doge  musste  den  Titel  .Henog  toq  Croaiien 
matieu*  ableiten;  dafür  erhielt  es  die  Ort«,  welche  die  ui 
Truppen  im  Trevisuuiscbeu  erobert  hätten,  zurQck.  Jet:et  üni 
der  Kaiser  seine  Stellung  zu  Venedig;  in  einem  Bundsch 
die  Städte  Augsburg,  Conatanz  und  NDniberg  (vom  4.  A| 
erklärte  er,  da  König  Ladwig  mit  den  Venetianem  Frieden  ge 
Dchnie  auch  er  sie  wieder  unter  kaiserlichen  Schatz  und  ver 
SfdkSdiguug  der  Stadt   und  ihrer   Barger'}.     Ej  i«t  charah 


■)  FtiatMet,  tifldi<litc  Sndtenwirii  p.  12:  den  Ta^  gibt  dk*  C 
•raw  MuntiMi  i&,  se:  u>:  am  tu  Deeänber  war  die  Kadmcht  i 
ritt.  31.  Villui  *',t  tati  lUd.  Oostoa.  S»  finfbBBÜdb  mm  Sept« 
*>  K»  utlnuiM  dort  Km  tfs.  JawMW  1»»,  Obd.  jataMt  Haag,  i .  a* 
Twidi  0tr  itiiri^iiiiiiliiiM  ilm  iriiiliiiwmtaiwi  ailer  Ladwjg  ist  eüM . 
rteUtt^  dar  ktet^tielMa  Ihkudaa  aae  den  Jumw  nd  Febran  lU* 
t'tkundaa  iltUl  tith  dM  Itiuvrar  Lodvip  MgiilfiMMigu:  iemiar  i. 
flnd  tVi  WMaM  a»  d«t  IkoauK  Jwaat  M  lan,  Jaaaar  lu  Tin^nd 
bia  «kd  TiHflnd.  PAnnr  te  Jan,  FMraar  tt  Tüegnd  oad  Zeta  | 
II*  f  I«,  IM«  UTi  Oad.  p«lnw  Ba^.  I  a'  UT :  t  a*  Tl ;  i,  a*  iMi  i 
t.  B*  tM  M  .  OoA.  tUk^  K  a*  «S:  i>>d.  M— tif  ».  a*  !•<■  Üia  «l« 
«M  CtlnuRNi  wl  dea  A««taUert  Tw^nad  tt>  da»  hiaaar  U^ 
tv«il«T  Liaw  ia  RMm^t  Icmbmb  Mmi^m .  d«^  la  VtMff^ad  ^"^ 
•  "1  ITitii'il  riiJll  K,  ^^aim^^rt  -^^ 
Wim 


Km 


K&  BeneliiuigCQ  Ladwigs  L  von  Vnsuu  ca  Karl  tV.    t 


21» 


SSnig   Ludwig   bald    nach  dem   Friede  otuchliiNi   mil   FniDX  ton 

der  sich  die  bittentc^  Fcindscfaufl  Vuncdigi  zngezogco  hnttft, 

Bdndnigs  absch1oss>).     Mau  kuuu  daraus  eutDehmen,  da««  Ludwig 

übt  war,  Buadesgeaossen  für  eioeo  KpU«reo  Conflict  mil  V«acdig 

CO  erhalleD    und   da»   er   die    Fnicht   »emet   Siegua,   Dalniati«a, 

nicht  för  gediehen  hielt 


Excurs. 

Zur  BfocrapMe  dos  JobaiuiM  arehidiacoana  de  Tikiiümw. 

Geber  die   LebauTtrhältniew   dieaea    üeachächtaebnilpen   Mt  bie 
bot  nidita  befaaofc  fcwwiafiL  als  im,  vaa  tr  atlbat  in  dar  Ver- 
tar  6«adkkhte  Lodwifa  L  nm  tJa^vn  roa  «di  crw^nl,  iam 
\fiMi  AreUfiaeoB  rn  KofcilB  «Kodfarifavg  ia  ffiilwIiOig— >  mJ 

Mylnirti-nii, 
gr-ia»  mä.     Amkä» 


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2&i 


Steinhers. 


Aotora.     \Zh\  warde   das  Out  oach   einer  (-ingebeaden  Verliand 
—  m  war  die  ReehtmiiaBigkeit  der  Scheukuugsiirkuude  tou  1349  i 
gefochteo  wordeu  —  vom    Judex   curie  Graf  Tlioiiias   dem  Jot 
lit«r«tu8,  seinen  Brüdern  und  seinem  Vater  ztigeaproehen '), 

Am  20.  April  1352  be»tiktigte  Künig  Ludwig  dieses  Urtheil ; 
Judex  curie  dem  .magister  Johannes  lectoi-  ecciuaie  Orodientits 
Nicolai  dicti  Aprod  de  Toth-Soljrinos").  1358  treffen  wir  Jol 
wieder;  in  diesem  Jahre  Übertragen  .comes  Nicolaus  dicUu  Ap 
Dobilis  de  Totb-Boljmos ',  ferner  seine  Sohne  , magister  Johitnnes  U 
ecciesie  Agrienais*.  Stepbau  imd  Rlutnu;^  dem  Dominicus  und  Gt 
welche  auf  einem  dem  Grafen  gehürigeu  Walde  .  in  terra  Woljw*  i 
Dorf  errichten  wollen,  die  erbliche  äcbubteaüchaft  dieties  Dorfes*), 
siegelt  wird  die  Urkunde  .sigillo  dicti  magJiitri  Johauniii  de  lecboi 
Agriecäi.  *  (Jeher  die  Stellung,  welche  Johanii  nU  Lector  der  Eirclu 
von  Erlau  innehatte,  geben  die  aus  dem  l'l.  Jahrh.  stammendeD  Sta- 
tuten der  (j'apitel  von  GroBh-Wardeiu  und  Agram  biuruicheuden  Auf* 
BcbluRs;  derLeetor,  bei^t  en  hier,  ätebt  unmittelbar  hinter  üem  Prop»l 
im  C-upitel  und  bat  den  letzteren  zu  vertreten,  er  leitet  die  Schule 
und  bat  die  unter  dem  Siegel  des  Capitels  ausgehenden  SchnftstQcIw 
V.U  fertigcu^j.  Im  Jahre  i:{59  iat  Johann  bereits  Arohidiacou  von 
Küküllö,  in  welcher  Stellung  wir  ihn  1360  und  131)1  oochweiäea'). 
1363  iet  er  zum  Vicar  des  Urauer  Lrzbiäcbofs  vorgerückt  und  kanft 
eiüen  Hof  in  der  Stadt  Visegrad  um  3iJ0  Goldgulden«).  Eine  Schen- 
kung von  GQt«ru  iu  der  Zipti,  die  Johann  Gargow  dem  ArchidiocoB 
Johann  von  KilkÜllÖ  und  seinen  Geäcbwiäteru  Stepbau,  Bla»iiij  und 
Clara,  den  Kindern  des  NtcoUus  Aprod.  1360  gemucbt  hatte,  bestätigt 
König  Ludwig  am  26.  Januar  13CA'')  unter  besonderer  AnerkeuuoDg 
der  Dieiiete,  welche  «vir  houorabilia  dommuti  Johannea  arcbidiocooiw 
de  Kjkullew  venerahilie  in  christo  patris  d.  Nicolai  archiepiscopi  Stn-- 
gonieatii»  in  spiritualibua  et  teiiiporalibus  vicarius  geut-rali»  i  apeciaU« 
capelkiiu»  uoetur"  in  der  grosecu  küuiglichen  Kauxlei  und  auch  in 
anderer  Verwendung  dorn  König  guieistet  bat^J.     AU  Geuei'&lvicar  de4 


•)  P^  9,  8.  p.  M8.  »>  Ib.  0,  e.  p.  Ui.  ^  Ih.  a,  i.  a*  MO  iw* 
10.  Jaauar  1S5B.  *)  Tb.  »,  4.  a"  3{>&:  Tkaläid.  MoDutn.  Zagrab.  ä.  ;t.  *i¥t^ 
9.  t.  a'  <S.  r,.  IIG.  >)  n>.  n*  ISS.  'I  Ol.  fPciguuiral,  in  dor^ an^jcdrOokto« 
Ki^eBt&tMiegel)  int  ungsriich^n  Londt^Barctiiv  zu  (Jfen.  Dort  befindet  nch  aai^ 
eine  sveite  gleidi lautende  Aaef>;rtigung  vu»  1SC4  Februar  l  (Ur.  Puiypimcnt.  im 
dorwi  aiifgwtrncVt««  Rin^^le^Il.  *)  Diir  gunti-  Ü^i^Ui.'.  In.iitvt :  ,Nus  iiaque.  qui 
et  BUaccpti  reiciniiui«  noBtri  ofScio  üiigutorum  Qoelmrum  ßdcÜum  nierita  UBiina 
peeaare  debemua  [lit^tatia,  luullitiu'iig  fidelitaubiis  et  fldeliuin  obsec[uioruin  meriiia 
pri*fiiti  Ouiiiiui  Jithiumi»  viuuii,  qoibu-  bu^  ciuiccUairia  Doetiti  muiori  in  cuuctiaqiK 


Lud 


ni  Earl  IT. 


lüT  EnbUcfaotü  urbtindet  Johann  am  15.  September  13<}3  zuOmui). 

fVir  haben  nun  in  nuseram  urbtiudlicheu  Material«  eine  grosM  Ltleke 

nod  IcÖDUeo  er»t  1378  Johann  wieder    nachweiMa:   in    die^m  Juhre 

[achenkt  König  Ludwig  dem  Archidincon  von  Kßk&llö,  Johann  Aprod 

ivoQ  Toth-Solym<M,   tmd   seinen  Geachwiat«rn   Blasius  und   Clara  die 

[l;9tig1iche&  Güter  Kikolfialva  und  Mate&lva  im  Zipaer  Comitat*).    Im 

Beiben  Jahre  kaoil  der  Archidixon  eioeu  Ajitheü   am  Out  Milay  im 

Xipacr  Comitat  um  40  GoMguldeu*).     1380  Qbertrügt  du  Capitd  von 

Qroo  dem  .bonombiliä  vir  dominiu  Joanae»  archidiacoutu  de  Kiköllö 

licahus  ccacauoniciia  nobter'den  Fruchti^euuss  eines  Hofe«  auf  Lebens 

BÖt  uuter  der  Bediugung,  datsä  er  bei  der  Grauer  Kirche  verfoleibe'X 

1383  löast  KfMiig  Ijudvrig  dem  Arcbidiacon  Johann  imd  »einem  Bruder 

BUüas,  den  Sühnen  des  Nioulaus  Aprud   de  Toth-Soljmos,  uenerlich 

dae  Urkunde  Ober  die  Schenkung  der  Guter  Rikolfulva  und  Uati'faWn 

ladertigen.     Zum    letzten  3lale   treffen    wir    Jobiiuu   am  II.  Febniar 

IS8S,  wo  er  b1&  Vertreter  des  Errbiscbofp  von  Grao  fungirt'). 

tjeberblickt  mau  die  hier  onctuauder  gereihten  Regelten,  so  i^elit 
da«  Empomleigeo  eiue»  uiut  adeliger  Familie  stammcudeu  Muaues 
n  BeicbthQmeru  und  Würden.  1351  noch  litenitua  (nach  dem  Sprach- 
Itnuch  der  ungikrischeu  Urkunden  gleich  Notar,  Schreiber)  hat  Jo- 
ISTiS  scfaoD  eine  hedentendc  Stellung  an  der  Kirche  xu  Erlau 
triiSIt  I3ö9  die  Pfründe  in  SiebüubDrgeu  und  wird  1363  Geoeralviair 
des  Oraner  Erabiacbofo.    Unstreitig  venlaukte  er  dien»  Amt  dem  da- 


4b«  BiHlha  et  itgui  aottii  ncgolüe  abi  oommuHB  et  coalsia  loa  •ollidte  tani- 
fae  BBcere  et  Imbilitrr  aocti«  Btodoit  eomplacere  laaicelati.  trt  ta  eins  ob>equio*ü 
lütitibM  Boctrr  irgin«  auimiie  mitünme  fxniqiii(T?erit.  in  lemiuisreBtiani  oflm- 
UUi  aoBtre  r^ductia  et  eqnüaa'vr  Tecenaiti»  etc.«:  es  igt  jedoch  tu  betnerkea, 
hm  wir  ea  hier  mit  lieilifimmilidiea  Fonndn  m  thim  haben.  Antra  keine  be- 
NodtTU  B«d«atiiiig  IkuiuU^^  i*L 

■)  ¥^tt  *,  S.  B*  S7«.  >)  Wiener  fitaataHmhiT  Cod.  d«  fi4C:  liier  «trhl 
I  U.  dO  etil  QeDcba?  UteraliDtn  iuKtnunentomm  S'-gnTtiuiorum  anno  adhuc  lii8 
ittiMhivun  lürertarale  leaignalonun.  l>aranter  befinden  «ich  aach  Stflcke,  di» 
•of  des  Aiebidiacati  Besug  hibai.  *)  IV  ')  VvifT  9.  .'>  n*  ei«i  in  tlea  Jafann 
|i;g  — «0  kannen  vir  Johaint  llb«tA(a  na«)i««»en  bei  >'<^t<r  S.  h  n"  Hfl,  1«T, 
Ht.  £28.  *l  Yeäd  10.  1  D"  61.  Dordi  die  hier  gegebene»  uTkandlicben  Nach- 
9bm  i>t  die  Aad^^kt  vonLonax,  Ge>eh)cht«qu.£.A.  1,  £41  «widerlegt  Auf  einen 
ackirBniigep  VrrM-heo  beruht  die  AogaV  von  Iiomks,  da«  Johasa  Ueaeral- 
ntn  von  8iebeabQi;g«n  gr^w-en  iat.  Johann  a^nal  «icli  ,  hr>-^idift«<->nu*  d*  Kiknllew 
is  cccleda  Tranajlraan  vic^iiiiis  Strigonieneli  iu  (piritualiboa  geneialii.*  Allein 
iu  ,ia  i-v-d'via  TraaivlvOMi ■  grb&ii  iloch  nur  su  >  Kikullew  ■  ond  aieht,  wi«  luwi 
BUk  der  iBterpuactioa  du  Hcrnutfeben  Scbvuadtaer  glauben  konnte,  su  ,Ti> 
4riat  Sliigonienn«.  * 


256 


Steinherx. 


maligoii  Reichskanzler,   d«m   ErabUchof  NicoUiu   tou  Gran,  der 
I3ÖI  duB  Kaozleramb  ia  üugam  bekleidete. 

Die  Frage,  wie  lange  Joltann  in  d«r  kÖiiigticben  Kanzlei 
läast  sich,  dorch  die  bi»  ji^tzt   bekaanten  Urkunden    nicht    sicher 
antworten.     Kincn  Anhalttapuukt  ifcwinut  mau.  wenn  man  die 
Johanns  Qber  LudTtrig  I.  von  Uugaru  in  der  Hichlung  untersucht,  i 
zu  welchem  Jahri)  üich  äuiut-  BuuUUimg  von  Urkimdeu  enlreckL 
in  dem  ersten  umfiuigreicheteu  und  streng  chronologisch  augeor 
Äbscbnitle    seiner  Schrift,    der    die    Ereignisäe    der  Jahre  1342- 
behandelb   (cap.    1 — 25),    werden    Urkunden    benutzt    und    wird 
aolcbe  verwiesen.     Dasa  er  die  Urkunde  Ludwigs  für  den  Wojrwo^ 
Stephan  von  13ö0  fast  würtlicb  aufgenommen  hat,  ist  bereits 
bemerkt  worden');   in   den  cap.  18.    22,    24.   25  weist  er  selbst 
DrkuudeD  hin.  Allein  ober  dieiteu  ersten  Ab&chniLt  hinaus  finden 
weder  Urkunden  verwerthet  noch  angeführt    Qeyttltzt  wird  diese . 
Dfthme,   dass  Johaun    1352  am   der  Kanzlei  austrat,    darcb  die  ol 
angeführten  Urkunden  vou    1352  und  der  folgenden  Jahre,  in  wekhen 
er  nicht  mehr  den  Titel  literatus  führt. 


Beilage. 


4 


Hersog  LuduiKj  von  Bayern  und  Tlirot  bevaUraütJUigt  Dtepoli  van 
Kaistnatein  tvm  Abschlitaae  eine»  BandnUse^  mit  lAidrvip  I.  von  Vagam- 

13M-  Aprii  i.    BW, 

Ludovicua  Dei  gratia  etc.,  publice  recognoäcimus  pre&ontiiim  per 
tenorem,  qnod  strenao  viro  Diepoldo  de  Kstzenstain  Sdi-li  et  sccret&rio 
nostro  dilocto  dodimus  et  presentibas  damus  plenariam  ac  omnimodatn 
potetttutem  et  auctoritatem,  pro  liga  ürma  seu  uuione  placitauda  oidi- 
oauda  seu  perficieuda  iutcr  goucroaum  et  excellentem  priucipem  do- 
minum Ludoricum  Ungorie  JeruBulcm  et  Sicilie  regem  tratrem  nostnun 


i 


*)  Vgl.  8. 285:  Johaoii  hat  wtihnicheiiilicli  <lie  Urkunde  Terlä»t,  da  er  n» 
Bnergiech  atisbeutot.  Üo  ist  A^r  Anrau^  de«  c.  V:  ,accidit  ca«u*  —  iu^latw  «< 
uiteretutu«'  sits  dmuT  Urlmnde  herObergenöiniiiui :  o.  lü  ist.  mti  Aiuzug  uiu  d«i 
aasfBbrli6h«B  DarsUHuog  der  Drkuada  tFcjdr  9,  l  p,  7^0):  c  N,  IS  miid  wört- 
liehe  KnUehnungeD  aus  derielbeii.  lünzehic  klas^viilile  Phraiteii  wie  in  c.  4 
>c»it)mot&  nuat  oamia  Tiaoem  vius  ^oti  dolari«  aculc'ü  cvuipungcntc*  oder  c.  t 
•rei  LudowicuB  ultm  modum  dicendi  vebemeriti  dolore  cordia  Bauoiatu«*  und  üdM 
aua  Urtiundeu  gtfaoinineD;  vgl  du«  Scbruibtn  Clumun»  VI.  im  KGoig  Ludwig 
Theiuer  i,  n"  lOil  -.  .tociuuN  dülariu  at^ulitis  acerliiiu  pim^mur«  und  die  likiindt 
Ludwigs  von  lUO  If'^r  0,  l  u"  410;  (Cor  ao«tjtuit  «ehemeaU  et  iailiviUli  am* 
ritudiae  Taiaerantem*. 


Die  Beuelnmgen  Lndiriga  I.  von  Ungani  in  Karl  IV.    L  257 

httrimimnm  ex  oua  fit  DOB  parte  ex  altera,  secondum  coneilium  et  in- 

fornutioitem  illostris  principis  domini  Alberti  dacis  Atutrie  Styrie  et 

EBiintliie  etc.  aroncoli  uoetri  dilectL    Et  qoidquid  per  predictum  de 

ITafatmnfain  Bostri  nomiDe  pretextu  et  occasione  lige   pretacte  secun- 

dnm  infonnationein  aToncali  nostri  prelibati  placitatum  ordinatum  aea 

GODclDBom  foerit,  id  ratom  et  fiimum  teuere  ac  inTiolabiliter  obBerrare 

promittimaB  hüs  in  scriptis.     Datum  Wienne  IUI.  die  mensis  Aprilia 

uno  LVL 

Kaulaibach  det  Henogi  Ludwig  Ton  Bajem.    Inusbmcker  Stattbalterei- 
Aiekhi)  Cod.  n«  sg  toi  66. 


<}  Für  die  Vebenendimg  der  HandBchrift  niudi  Wien,  welche  mir  durch  die 
Gtte  dM  Heom  Hofratha  R.  t.  Sickel  erwirkt  wurde,  aprecbe  ich  dem  Hern  Di- 
tadot  dei  Innibniok»  Archifs,  R.  v.  SchOnherr,  meinen  Dank  uu. 


Hitthrilnnfui  Till.  U 


Zur  GescMchte  der  österreichischen  Central- 
verwaltung  (1493—1848). 

Ton 

Th.  Fellner. 

L 

Bis  BUT  Errlohtnng  der  österreiohiaolien  HofkanzleL 

Man  beginnt  auch  in  Oesterreich  »ich  ernstlich  mit  Verwaltasga- 
geachichte  zu  beschäftigen.  ProfesBor  Alfons  Huber  in  Innsbruck 
gebührt  das  Verdienst,  in  einer  kleinen  akademischen  Schrift^)  aaf 
die  Wichtigkeit  einer  Oeachichte  der  Öaterreichischen  Verwaltungs- 
organisation aufmerksam  gemacht  zu  haben  und  in  der  amfangrelchen 
Arbeit  eines  Schülers  von  Schmoller,  Dr.  Sigmund  Adler*),  liegt  der 
erste  Versach  vor,  dem  Thema  durch  Feststelluug  des  Verwaltuugs- 
apparates  derjenigen  Zeitperiode  näher  zu  treten,  in  welche  die  Ent- 
stehung des  Beamtenstaates  föllt. 

Zwar  haben  Forscher  wie  v.  Ameth,  Bidermann,  d'EWert,  Gin- 
deiy,  Kroues,  Lustkandl,  Luschin,  WoH  u.  a.  in  verachiedenen  Pubü- 
cationen  sehr  schätzeuswerthes,  verwaltungsgeschichtliches  Material  auf- 
gespeichert, eine  zusammenfassende  und  zugleich  das  Einzelne  gehörig 
berücksichtigende  Darstellung  der  obersten  CentralbehÖrden,  durch  welche 
die  Kaiser  aus  den  Häusern  Habsburg  und  Habsburg-Lothriugen  das 
deutsche  Beich,  ihre  Königreiche  und  Länder  regierten,  i»t  jedoch  bia 
heute  noch  ausstündig.  Und  es  wäre  doch  ein  dringendes  Bedürfniss, 
auch  diese  Seite  des  Österreichischen  Staatslebeus  aufzuhellen !  Nicht 
auf  einmal  lässt  sich  eine  so  schwierige  Aufgabe  in  erschopfeudei 
Weise  lösen.  Jahrelauge  Vorarbeiten  würden  dazu  nothwcndig  sein.  Die 


•)  Ijoschichte  iler  öst^i^rreicUiBchen  VerwaltuogsorgaaJHatioii  bis  zum  Aue- 
gange  tleu  18.  Jahrh.  AkadciiUHchcr  Vortrag.  luiitibrucJt  18S4.  '}  Die  ür- 
giinisidion  <lpr  Ontral Verwaltung  unfcr  Kaiiier  Mtuiimilmii  I.     Leipzig  IRKC. 


Zar  tieachichte  der  Oeterr.  Geotnlverwaltun^  (14»S  — 1K48).    I.         yriP 

Durchforschung  der  Archive  allein  kostet«  Tiel  Zeit  und  MOhe,  AtiH- 
fülirbar  erscheint  mir  schon  jetzt,  die  Geschichte  der  OüterreichiiicliHti 
Centraherwaltung  im  Abrisa  zu  geben  und  die  Phusou  in  der  KnU 
wieklung  derselben  festzustellen. 

Indem  ich  diesen  Zweck  mit  meinen  Untersuchungen  rurfolgo, 
stelle  ich  mir  dabei  Torzugsweise  die  Aufgabe,  darzulegen,  wif)  im 
Gegensatz  zu  den  Dbemommenen  Begierungneiurichtungen  von  Ungurn 
and  Böhmen  und  im  steten  Kampfe  mit  den  Ständen  beider  iMniUr 
aeli  am  kaiserlichen  Hof  ein  Sjstem  von  Behörden  ausbildete,  durch 
welches  man  die  Verwaltung  and  R^erung  des  ItMches  ufid  dm 
übrigen  Besitzes  einheitlich  zu  gestalten  strebte. 

Da  auf  den  maximilianiflchen  Beformen  die  späteren  fiutmn,  wird 
ils  Eioleitong  die  Entstehnng  des  österreichischen  VerwaltiingJH'>rgafiM- 
nnu  anter  Max  I.  Torausgeschickt 

Maximilian  L  (1493— l'.lOj, 

Die   Organisation    der    CentralvenraUnng    unter    Mazimiliao    zn 

Mbeibeii,  war  ein  gl&eUiehcT  Gedaolu  Adlers.     Ihirch  Max  wftr  <l«r 

bbsboigiaelie  Besitz  nach  langer  Zeit  wieder  in  eijur  Hand  r«r«iDigt 

■ordea.    Er  legte  den  Crrundstein  za  der  »taatiieben  Verw»U(iAg  in 

OeriaieielL    Xodi  sein  Ytta  Friedrich  hatte  dM  fUntittri^mtiTti  rirxi 

&  Tligiiiniig  in  meinen  Srblanden  rein  penönÜAfa  fpathhrt.    Wm  ^ 

Fbiten  des  Beidies.  «>  hauen  die  Herrm    ticd  KHt«r  in  den  ^/ittr- 

reidüsdiai  HenogchSmem  essen.  m*higeiMmitfa  Kinfta«  itftt  «ii«  Vitr- 

wikmig  gewiWBem.     Was  wir  henze  out  dem  Hainen  '1er  yAtXv^ßMü^ 

VswalsaMg  bfneaaen.    bevorg^a   ua    lö.  iiM.tV.  die  .-tCiiwle.     .^.^i^nr 

£e  fli  liihlAAi  ii   Je»  BTiiiirn  inii  LaBdewftr:«g«a    w«r   mannH^^-tAheit 

KiBsckxBBkmgea    mservar&n.      Lefh4^^ii    4-^    S'juwM^'twJbi^y«    f<tr- 

•irktrtr«  ib  iea.   Entaaiien.   ä{r-tc;->Jie  Beaate.     Aner  »•u'.tv  -f»  rMfM 

jeda  Lab^  wsma  gMwwiM.    3i;£   mpn^a    'rrj^tuu.     ?^    -i^artMfvW    ir>iA 

ZaMsawK^oB^  rräctiea.    ieo.   «ttuemen    iMWier.t.     V-mi    '^iwn'   amaH 

BAöiJ^  g-gii^Aw^ati  tl«iLCfaL'7«rw^«Cin(^   j4i:    x.>iae   ■'.^'tr    /^hwtwftm. 

SdtcM   mfde  -ia  £au*er    im    ^üö»   wi4p«iiaii^Rn      ^i    'V.vi't^n'w'tt^A 

iBü  wir  föne  A-mariiic  aneä  ^^ne    lo^n^i^i'vn-.'vAw:-'' 

jer  mm  Ksft^Ric  «mea   Tui^i   ^ft   vt/er  ;[im'H|f  "fi«  «CS»» 

Isagt  war.  aües  'iaiSL  Oe  ^^»te  (■-  i^.an>n  m/l  1!«  ^i*'^<i<Mi*  ''^4' 
•ik  K  ajtea.  'Ttaase  »■j»i«'  Aftr:.-.:-4^-*m.  .,1  V^  VH'iifTi  ''**rih'* 
^M  ^H  u«i  ^Tpiii'ä»  7i  j  im  II     intu^rV'-Ar    '^-    t^iMif  »y  y-tm   V.^  .'/^ 


360 


F«l]n«r. 


ücioer  Uemcherherrlichkeit  die  cotUj^ialeu  Üeutralbehörden '),  in 
vou  ihm  abhängige  und  ibiu  gaux  ergebeue  Persouen    sasaeo.     Dieie 
1iait«n  sich  mit  dem  König  in  die  IIogieniugAgeflchüfte  zii  theilea  and 
sollten  ihn  iu  der  Wahrung  »einer  luudeäfUrGtliehen  und  königliche 
Ilecbte  uuteralUbieu. 

In  dif  Finaazverwattuug  Ordnung  %n  bringen,  drüngten  den  neu 
Herrischer  seine  (jeldTerlegenbeiteu.     Ea  musate  demselben  dunui 
lügeu  äein,  zu  einem  genauen  Ueberblick  Ober  seine  Einnahmen  xu  koa 
men.  und  er  konnlH  such  sicherlich  leichter  Geld  aufbringen,  wenn 
durch  Regelung  »L-iner  Finanzen  und  besonders  dadurch,  dass  er  Midi 
in  seinen  Aufgaben   couiroUreu  lieas,    Vertruuün  einflusste.     Die  He- 
funneu  auf  diesem  Gebiete  haugeu  un^weifelhafb  enge  mit  den  CrcdiU 
operatiouen  de»  Kunigs  zusammen '). 

Nun  zur  Darstellung  dea  neugegchüffenen  Verwaltuiigsorgani&iDil 
Die  österreichischen  Erblaade  be&tanden  aus  zwei  durch  lange  Z« 
getreuut  gewesenen  Lündergnippen:  eiuerseitÄ  Tirol  nnd  die  Vorland«,! 
welche  die  oberüäterreiohi&cheii  Laude  genuunt  wurdeu.  iiriderersnb ' 
Oesterreich  ob  und  unter  der  Enus.  Steiermark,  Kärnten,  Kraiu,  welche 
dieflluf'niederOäterreicbiHchenLaudeliiestteu.  König  Maximiliao,  der  bald 
iu  Tirol,  im  deutschen  Reiche^  iu  den  Niederlanden,  dann  wieder  in 
den  uieder<>sterreiehiscben  Ländern  und  in  Italien  weilte,  netzte,  wnl 
er  die  Itegicrnng  in  den  Erblonden  nicht  selbst  mit  seinen  Uätbeo 
ftibren  konnte,  Statthaltern cbaften  ein,  welche  An&ngs  die  land«8bfln>- 
liche  Gewalt  fttr  die  Dauer  seiner  Abwesenheit  im  delegirten  Wege 
atisflbten,  aber  bald  zu  permanenten  Behörden  wurden.  Die  Theilang 
derGrblaode  in  die  niederSsterretchische  und  oberösterreichiscbe  Gnipp« 
war  bei  Errichtung  dieser  Statthnlterscbaften  miissgebend.  Regieruiigs- 
centrum  für  Tirol  und  die  Vorlande  (Oberöstcrreich)  wurde  bmubruck'^ 
Die  Vertreter  des  oberöäterreithischeu  Landesfiinten  fUbrten  dcu  Titfl 
Statthalter  und  Käthe  (Kegeaten),  der  14d8  mit  der  Üezeichnung 
Laudhofmeister,  Slarscball,  Kanzler  und  Statthalter  vertauscht  ward, 
eine  Anlehnung  an  die  Kcgienmg  Erzherzog  Sigismunds,  der  in  seiueta 
llalhüOoUegium    cbenfalht    den    llol'moiater    und  Marschall    hatte.     IlH 

')  Iu  vif  vrcit  null  da  der  ni4!dfillliidiech-burgDiidiw.-l](!  Eisätua  geltend 
tiiaebti>  -  Uax  var  d«r  Regent  der  Miederlande  — ,  wird  man  jotgt  nicht  etn- 
mal  annAbt-rod  fetitaetxen  kQnneu.  Ra  iat  itnni'infain  mOgtiob,  dam  die  Hinwirkiinff, 
wie  Adlor  iS.  sftj,  lü  S.)  aad  andere  mcincD,  «ine  echx  grosM  war.  Andereretit« 
iit  niolil  auBgeachloinen.  daa«  vielleicht  gerade  die  Adnuniitratioii  von  Tirul  auf 
die  Mid«ieii  IJüider  Clbartriiig«s  wurde.  Adler  tclbift  wei««  nicht  gouug  dt«  HAK- 
mendeu  QIht  ilic  bocbentwiclielta  Verfaaiun^  Tirub  im  1 5.  Jahth.  zu  endhlen. 
Vgl.  uocb  liu&beT  Archiv  lOr  Ofl^^aU.  Redil  U  KttG.     *)  Eiugotreut«  Beuorkirageti 


büi  AdW  i::;;/:*,  ir.a,  am.  K3,  -4<  u.  i.  w. 


Vgl.  Aiii.>r  :ji  n: 


Zoi  GcMhicht«  der  tetert.  CeatnÜTenralUing  (14»::— 164BV    L 


261 


W*wo  bssteht  ftber  ein  i^waltiger  CoterMbicd.  Sigismund«  Beirätbe 
wuen  Btändisehe  Mitglieder,  Maximilians  ätatth&Iter  hiug«geD  Beamte, 
üe  Tou  ihm  eiu-  uod  abf^esetzt  worden.  Die  Tbätigkeit  der  als  Col- 
kgium  orgauisirten  Stattbalterei  erstreckte  sieb  auf  die  Aosübung  der 
BegieruogH-Jastiz-  und  Poltz«iboh«it  im  ireite<ten  Umfang. 

Mit  den  FioanzgeschäAeD  wurde  die  neue  Re^iernng'  nicbt  he- 
tnoL  Maximilian  ochuf  eine  eigene  ron  deu  Stattbaltem  unabhängige 
tirotisdie  Finanzstelle.  Sie  bentAud  aus  vier  ItUtheu,  cassirte  die  Eiu- 
nahmeu  des  Laudesfilritten  eiu  und  wirkte  in  Sachen  der  Controle 
(ftiitang)  und  Finauzverwaltoi^  (,  Abtösung  der  Pfandsehaften ,  Be- 
ahlnag  der  Schulden,  Reformirubg  der  Aemter,  Geldanfbringen  und 
VcehMlmachcn")').  So  gro&äe  Stücke  hielt  der  König  aaf  diese  Finanz- 
beuiten,  dasa  er  im  Jahre  1498  deu  Veniuch  machte,  das  Ftnanz- 
«weo  «einer  i>&terreichls(.-heu  Erblaude  eiuheitlieh  za  gestalten  und 
ihn  io  Innsbruck  einen  fettteu  Mittelpunkt  zu  geben.  Die  im  Februar 
119!^  erlasoene  Schatzkammerordnung*),  welche  aber  nnr  ein  Jahr  in 
Erftfl  blieb,  tlbertrug  die  Verwaltung  alles  landesHlrütlichen  ICin- 
koBiinenfl  der  Kammer  in  tnuabrack  und  ordnete  ihr  die  utederöüt^- 
KichiM:beu  Ftuantbehorden  unter*).  Uieae  Unterordnung  hat  nicht 
iJkin  ehie  finanzielle,  sondern  auch  eine  politische  Bodeutang.  Zum 
«MeB  Haie  tritt  uns  das  Beatreben  entgegen,  die  ntederSstetreicbi^be 
mi  oberOsterreichiwhc  Ländergruppe  £u  einem  Gemeinweecn  zu  Ter- 
biuden. 

Den  Markütein  in  der  tirolischen  Verwalttiogsorganiaation  bildet 


>l  Worin  die  EinnahiiHB  eiiui  LandarfHmen  damk  bivtandcn,  ni  faiK  ■•• 
pleslet  Man  muea  uut«i«cbeidea  nriKbea  den  e>geaUii:iieo  KMniafiigat  uad 
dtt  ran  dea  Sttnden  in  aua*erDrdeiitlieb«si  Filleo,  wclehc  aber  imtner  hiufiger 
wurden,  bcwilligiaii  niUco  (Stcnoral.  Du  Kammerfrut  Betete  B«b  der  Uaupt- 
«ebe  DACb  cuMomen :  aus  den  GinkaoReB  der  laai]erf%ntUebeii  DomJbieu  — 
fgnslniilMli  am  d^a  Abgaben  der  Dflhges,  welche  dmaof  macn  —  und  am 
te  Beipüien  iBergveA»,  ZAUe.  Maathen,  NObb?  und  GericbtebwKB).  Aas  i\em 
kuunergut  hatte  der  ifini  den  HufhalL  uad  die  Venraltnog  n  beatrdten. 
1  Adler  !öl  £  Du*  ctsr  im  Anbang  hei  Adler  abgednukt«  Text  der  S<liali- 
kuunerordaiui];  UlDgel  bat.  waidc  »cboti  tob  andoren  bemeilrt.  *)  Im  ninder- 
:«hiM:liea  Clebiet  hatte  jede  der  tOat  L^ndtdiaftci)  einea  obentea  Fliuuu- 
dcT  Vicrxlom  gvoamit  wiird&  Die  Vioedomc  erhidteti  von  den  Amt«- 
die  l'eb?Tw;haHee  der  Aenter  —  jti^t  Amt  bestritt  die  V^rw&ltnagekoetea 
etgeoeit  Eincubmen  —  und  Kliicktea  nie  nitch  Imubruck  in  die  Kam- 
■u.  Voe  da  gingen  die  G«ldpr  an  dm  Bof,  leb  mache  detwegen  daianf  auf- 
anliaiB,  weil  man  oadi  Adler«  AtirfObrosgeii  ip.  tOb)  glauben  könnt«,  ämm 
8Btngwn,  welcb«  die  Vic«ilono  «mpfingea,  diroct  au  da*  Uofiageir  i^eMadt 
Vunlea.    Gegen  ditsu  Aanabnie  apncbt  die  Kaminerorttnung,  Adler  iit,  A,  16. 


262  FeUaer. 

die  Regimeutsordnaug  de  dato  WeihnachtHabead  1490^).  Die  pron- 
soriäche  Statthalterächaft  wurde  za  einer  ständigen  Regierung  um- 
geutultet,  welche  in  ihrer  Wesenheit  die  maximilianische  Zeit  GW 
dauerte,  und  die  gemeinschaftliche  Schatzkammer  verwandelte  derKöi^ 
in  eine  Baitkammer  für  Tirol  und  die  Vorlande. 

Das  Regiment  hekam  folgende  Ordnung.    An  die  Spitze  der  Be 
gieruDg  treten  Landhofmeister ,    Marschall,   Kanzler  und  fUnf  Statin 
halter  und  Regenten.     Sie  vereinigen  in  sich  die  Gewalt  des  Fürsten. 
Die  mit  Stimmenmehrheit  geiassten  Beschlüsse  müssen  genau  so  be- 
achtet werden  wie  die  Mandate  des  Laudesherm.   Derselbe  verpflichtet 
üich ,    sie  nicht  lunzustossen.     Das   Regiment  verleiht   alle  Erbleheo, 
die  Verleihung  heimge&lleuer,  stritt^r  oder  geistlicher  Lehen  behält 
sich  aber  der  Fürst  vor.    Die   Regierung,   Verwaltungsbehörde  und 
Verwaltung^ericht,  tritt  vierteljährig  auch  als  Gerichtshof  zusammen 
in  den  civilen  PiUlen,  ,  welche  Eigen,  Lehen,  Ber^erke  und  anderes 
betreffen,  das  sich  hier  zu  rechtfertigen  gebührt" 

Der  Schwerpunkt  der  ßegimentsordnung  von  1499  scheint  mir 
darin  zu  liegeu,  dass  aus  ihr  deutlich  der  Gedanke  hervorleuchtet: 
der  Landesvater  ist  der  Hort  und  Schirm  aller  seiner  Unterthanen, 
der  Aermste  und  Verachtetste  kann,  wenn  er  sich  bedrückt  ftbli,  sich 
direi't  uu  das  Regiment,  als  den  Repräsentanten  des  Fürsten,  wenden. 

Mit  dieser  Organisation  gelangte  endlich,  wenigstens  für  Tirol 
die  sich  überstürzende  refonuatorische  Geschäftigkeit  Maximilians  zur 
Ruhe.  Kogimeitt  und  Baitkammer  sind  rein  tirolische  Behörden  ge- 
wortleu.  welchen  die  Regierung  und  Verwaltung  der  Gia&chaft  und 
der  N'orlaude  übei^beu  war*"*.  Dariu  änderte  sich  wenig  bis  zum 
Jahrv  1M8.  Uiue  natürliche  Folge  war.  dass  sich  das  Aemterwesen 
festigte  und  Stetigkeit  und  Sicherheit  in  alle  Zweige  der  Verwaltung 
kamen.  Xur  ein  Tmi^taud  ist  lUK-h  beachteuswerth.  Im  Jahre  1509 
bringen  es  die  Stände  dahiu,  dasjä  sie  m  den  vom  LaadesfÜrsten  ein- 
gesetzten Statthaltern  vier  IVrsoueu  aus  ihrer  Mitte  entsenden  dBrfen. 

i-ilciohwie  die  obervVüterrvichisolion  Länder  wurden  die  niederöster- 
reichisohfti  als  ein  Wr  sivh  Iv^-^toheuilc.-:  G;infes  aufgefasst  Auch  da 
ht'rrsihlo    der    Uwulfstur>i    im  Wo»;:»'   der  IVU-galiou   durch  Ton  ihm 

'!  Adu't  :s!  ff.  '  l*it'  V,>;':uäc  j^uii  n'.v'fci  jIs  dw  ..  »«fIbetiBdige  Gruppe 
iWt    t'il'iittuU'    *ut!«t»iW»,     V'-    lytiTai^il    i»  ir   i-au?    K(»r.''tTt»i:   unJ    Kammer   in 

ÄfLit  **t  a>Kk  Uim,  K>ah«n>,>(!  t'wttuutMtt  IL  «w  I^rvl  :.  4«^  Der  IWIhSrden- 
«ifiaiMMB  4«  narinaikM  tei>liiriÜM»>i  la  fiHtwUM  «m  «ut  Mfar  verrkkeher.  — 
Xw  ia  I  Mkft  RniinaiL  bb  i»l«  v-nl«Bt&che  la- 


Zot  G«Mliieltte  Aar  SBt«TT.  ContralverwnJtung  IH»S— IgtBV    L        2G3 


iteüle  SUttlullcr,  weluhe  den  Titel:  Huuptinanu ,  SUitlhttlt«r  (Re- 
geaWa)  und  liä4-ho*l  butteo  uud  die  filrtitlicheii  Hobeitdrechte  ikuäUbteu. 
hcUen  Aosicht,  i)a»s  die  Itegeutea  der  mederö:iterreicliittcheD  FUrstea- 
UdnHT  bis  zam  Jahre  159(>  mehr  auf  ßnaniiellem  Gehietu  und  tod 
4  KU  tuuptaürblicb  in  Verwultungh-  imd  Jiistizsachen  Ihättg  wiueUt 
iri  nicht  httltbar.  Schon  im  .labrL-  1494  wird  eine  si-lbatatidige  Scbutss- 
luuiwr  (Raitkaiiiiiier)  in  Wieu  erwäbui  Ruth«  der  Efttnoier  werdeo 
ii  dta  Akten  gttnannt.     Zahluugäbefehle  des  Königs  ergeben  an  eie^. 

Bildet  das  iahr  149ft  einen  Wendepunkt  in  der  tiroliscben  Ver- 
nltang,  so  gilt  dies  f&r  die  niederösterrpicbLscheQ  Lande  von  1502. 
Mit  der  Regime utaonltiung  aua  diesem  .lahre  fanden  die  refonnatori- 
■ien  Exp«rimento  Maximiliaua,  deren  Aufzählung,  weil  nie  keine  Uauer 
lnUeo,  hier  unterblieb,  einen  vorlüuägeu  AbächluäB^).  AU  Muster  ftlrdie- 
«Ibe  diente  die  tirolische  Ordnung  TOn  1499,  aus  der  viele  wfjrtliohe 
Bnllifanuugeu  genommen  siniL  Bei  dem  neuen  Regiment  (ObriHter 
Huptmann,  Statthalter  tmd  Käthe),  welchem  abi  Amtäsitz  Linx  au- 
^Diien  wurde,  kann  Jeder  Schutz  suchen.  In  allen  Streitigkeiten, 
Äe  ihm  Tprjjebracbt  werden,  soll  ea  vermittelnd  ciuBchroitcn.  Die 
tifSe  Gerichtsbarkeit  der  Grundhcrrco  Über  die  Untertbancn  nnd  das 
WlmaracbalUdche  (Undeshauptmänuische)  Gericht,  der  Gerichtshof 
in  Herrtiu-  und  Kilteratuudes ,  konnten  dadurch  umgaugeu  werdeo. 
Em  wenn  der  Wtg  der  Ufite  fehlschlug,  hatte  da.s  Regiment  die  Au- 
jlkgeolieit  an  die  Ende  zu  weisen,  dahin  »ie  gehört.  Gleich  der  Inns- 
fcfiieler  Behörde  erhält  die  Regierung  in  Linz  mit  denselben  Kin- 
idiränkungfu  die  Verleihung  der  Lehen.  ÄJich  das  Recht  des  mili- 
Itfixhen  Aufgelwte»  im  Falle,  daas  Uuruhen  eintreten,  wird  ihr 
Xngeatanden.  Nur  die  Juntizboheit  den  LaudcsfDrsten  räumte  mau  ihr 
iicbt  ein.  indem  t^r  die  Wahrung  demelben  das  in  Neuätudt  1501 
eingesetite  Hofgerii:ht  aU  Appellations-  und  Lebnshof  bestehen  blieb, 
einer  mächtigen  Persöntirbkeit.  wurde  durch  die  Ordnung  ron  1602 
iterrejchiache    Kau/Ier ,     welcher   Betichwerdeu  gegen   die    Ent- 


■f  Adlar  ISä  ff.        *)  Belehre   dafllr  »Itat   hm   Adlsr  8.    I»ä.    Da  dar  fie- 
einer  Pi&aiutbefa^nl«  DrkuadUol)  foftetebl^  li«f{t  cb  aah«,  atwunvhiiMiD,  dkM 
uUiHQ  trie  in  loottbruclc  such  ia  Wien  die  fiinuwrervaltODg  Ton  der  Ri>- 
Oj;  trftiutl«.         'I  Erw&hiit  9t)  yrtgva  ihrer  gar  kure»n  LubfiUEei't    die  150] 
ll«  Rirfona  <litr  WruaHung.      Ihu   noch    ertuiltanc    I>ocument   kemit   ntnf 
(rdcu:  ■•  da«  LaadrcitiiuKuiL  in  Linx,  1i.  tlitn  Hofgericbl  in  Wieacr-Neu- 
tön«  llof  kamowr,  d.  etne  HatukaiuiiieT  nnil  i'.  t-inAn  Uofrath  in  Wien. 
AiUnr  8St  ab  6.  8tolie  eine  Becheakammer  uennt,  au  steht  ilif«  ia  Wider- 
lich mit  dem  Text  der  Orkunde. 


364 


Fellner. 


BcheiduDgen  <te«  Re^meats  und  Ho^ericfaU  entgcgeuxaaohinoo 
w«Dii  der  GQteverHuch  mis."glackte,  od  deu  König  ua  aeuden  hat 

lt«gimeiit,  Östemicbischer  Kanzler,  l(aUkanim«r')  und  Hofjg 
(später    turätUches    Kanunorgericbt   geuiiuut)    aind    rou    1^02  an 
obentcD  Bchürdoo  iii  den  fl'uil*  uiodorostoireickischcii  Luid«Q. 

Oegeu  die  Orf^iumutjoa  vou  1^02  trat  abor  bald  eiac  hei 
Ol>pOBUioii  der  Staude  xu  Tuge.  In  den  Laudtugeu  der  el 
Lüader  uud  in  den  AuetichutKfliiiudtaigtsu,  zu  denen  die  Stöiide 
fUnf  Länder  berollmöcbbigtc  Vertreter  scbickten,  wurde  Protest 
hoben.  Man  wollte  eine  fttändische  uud  nicbt  eine  JleamtenregierB 
haben.  Ue»ou<lcrB  huftigc  Angriflu  crtubr  da»  Ilo^oricht.  dm 
Staude  darin  eiue  Verkürauug  ihrer  privilegirtuu  Oerichttflrarkeit, 
nie  äieh  In  den  einzeloeu  Lundrechtea  uuagebildeb  hatlo,  etitben. 
leidigen  GeMverlegenheiteu  snangeo  Mux  auch  da  za  ZugestSt 
Er  benöthigie  kuid  Kriege  gegen  die  Venezianer  eine  uusgieb^  Hi 
Um  die  StÄnde  gefügiger  zu  naachen,  liess  er  sich  zu  einer  theÜweü 
Abiftellung  dt-r  ßcnchwerduu  herbeL  Kwiächeu  ihm  uud  den  Vertreb 
der  Stihude  kam  os  1510  in  Augsburg  zu  einem  üompromisse.  derj 
den  AiLg»burger  Libellen  codliicirl  lat.  Das  verhasste  Kamtuci^erie 
wurde  aufgehoben,  der  allgewaltige  üaterreicbische  Kanzler  be 
uud  das  Regiment  auf  Wunbch  dea  Luud««  unter  der  Eunä  von 
nach  Wien  verlegt  Der  Geschäftükreis  erfahrt  «ine  Erweiterung, 
dem  die  Regierung,  welche  durch  ständiMhe  Mitglieder  Terat 
wurde*),  dieUei^hi!)preebuug  in  iillea  Füllen  flberuimmt,  in  denen 
Xeutititdter  Hofgericht  competvnt  war.  Regiment  uud  RattJka 
(Kecheükammer)  sind  Ton  1510  bis  isum  Tode  Maximilians 
Kwei  OberbehÖrdou ,  welche  die  niedere »terreicbischen  Laude  adniinR 
ätrirteu.  FUr  da»  Regiment  kam  im  Jahre  1514  die  Titulatur  in  An- 
wendung: Der  kaiserl.  Majeijtnt  LandhoftneiHter,  Marschall,  Kanzler, 
Statthalter  und  KüLbe^  iu  deu  niederöiilerreichieichen  Lauden,  eins 
Bezeichnung,  welche  wiederum  auf  tirulieche  EiuflQ»De  hinweiet.      ^ 


'1  £a  ist  zwar  ron  da  Raitkumitnir  koini'  üiBtractiaii  Toihnndoa,  docJt  stuhl 
ihr  Beatebes  ausser  ZveifeJ.  ■)  Adler  «so  IT.  stellt  die  stAndiache  Vertretung 
in  AbTt^e.  Die  VerhaDdiiiagen,  welche  »wiHcheii  dem  KaiHtiT  und  daa  Stfiodea 
gt-flUirt  wurden,  zwisgui  daxu,  rliunHlbs  tuuunuhmfiii,  Utibiigens  hatten  ee  die 
Tiroler  bereit«  lSi)6  su  ttSadiadiea  Verticteru  in  der  Regierutie  gebracht.  *)  Dbos 
dieMt  Titel  noch  löl8  im  Gobnuchu  war,  tbtit  ein  im  Ministerium  de«  Inaora 
bcfiadliobea  AetatstQok  dar,  Am  s.  Februar  1&18  schreibt  Maiimiliaa  ron  Aug»- 
btizff  an  deBLAiidhofiai<-iit«r,  ]b[anchfUl,  Kanzler,  Statthalter  und  RiLtbe  der  lüeder- 
CitenciebilobeB  Lande.  Adlcn  Vcrmuthung  |S.  :i94  Aumerkung  1}  bestätigt 
ddi  alio. 


Zat  G«Bchioku  dei  Osteir.  CentTmlTerwiUtTiikg  (I4ft  — 1SI0V    !•         2R5 

Dan  die  slaalUul)i>  Orgauuatiou  der  Verwaltung  uuier  KKÜivr 
Mas,  trotxdem  eiu  pUDmä«sig«8  Vorgehea  miuigelte,  grosw  Fort- 
schritt« inadite,  lä«Bt  »ich  nicht  in  Abrede  tttellen  und  wird  auch  all- 
MÜig  iuigegvbeu.  Ein  Haiiptverdienst  Mnximilinng  hebt  niKU  nber  ri«l 
tu  *eQ^  hervor:  K-»  it«t  ihm  gelnogen,  durch  ScbafTuag  ron  Central- 
behördon  in  den  Stündeu  von  Üi-aterreich  ob  uud  unter  der  Kuju, 
Stoüfmajlc,  Kärnten  uud  Kraiu  diuiGoilihl  der  ZuHammougehörigkeit 
M  weckeu  und  dadurch  die  Verauladsuag  leu  goheu,  datitt  die  Ver- 
ticter  der  fQnf  Lando  zu  genieinochaftlichen  Bemtfaiingen  zuwimnien- 
tnten  und  Beschlßss«  fssftten,  welche  .genieiniBune  Angnlegenbititen 
ÜCMf  Länder"  eruagtenVI- 

Die  tiroliMben  and  die  niederiisterreichischen  linder  haben  also 

hnh   Uju  I.    ihre    eigenen    Hehörden    erhalten.     Wie   bijigeD    diese 

[mIstellcQ  mit  der  Person  de«  LaodestUrsten  oder  dem  llofla^r  ui- 

Muen?     Von  da  «ob  muasten  »le  doch    in   wichtigen    Fällen   die 

Weisungen  emplaugco  ?     Bei  Erörterung  dieser  Frage  fand  bi»h«r  — ■ 

ei  gilt  dies  auch   rotn  Adler'achen  Bache  —  die   I>opp«lateHaag  der 

Bababnrger   aU    LandesifursteD   und    Kaiser   nicht    die   eDtaprecbende 

Berflcluichttgutig.     Cbaraktoristisch  iot,  daoa  diese  seit  MutmiUau  die 

iugriegenhiitvn  de»  Iteicbcs  und  ihrer  Länder  mit  denwlbm  l'erBOnen 

nd  Bebßrden  zu  beborgen  otrebten.     Damit   traten   sie  in  tiegeuaalkf. 

u  den  St&ndeD  den  römischeD  Reiches,  welche  die  Trennung  der  «ater- 

nicliiAcben  und  Reichjsaehen   tnuner   and   immer  wieder   rerlangteii. 

fiiKwden  befuge  Gegner  dieser  hababnrgiscben  Beatzebiu^eB  waren 

£ilhiniier  ErzbincbSfe,  die  aU  Erzkanxkr  ,  per  Gerauninm.  in  daatadwn 

landen"  die  VeiwaKiuig  der  Reichskanxlei  fQr  nefa  in  Ansproeb  nahmen. 

Der  hdanute  Maini«r  Kurfllrkt  Berthold  roa  HenoeSe^,  der  urhütorfat« 

Widereacber  UaximiLians  und  der  eifrigst«  Vvriechter  der  aÜaimAm 

Baiperang  im  Reiche,  war  Aar  atste,  weleber  diaaen  Ansprachen  pneti- 

«hen  Aiwdntck  TcrlJeh.    Aas  dem  Jahre  1494  itt  eina  Bciehakanxki- 

orAnong  erhalten,   wehk  ibK  den  bpirichnendwi   Woften  beginnt: 

(Onuau^  oer   BoBÜsduB   fco.  caiiBey  WfCB    nw  BertMMn  etsk 

m  Haintx  . . .  fargeaomeo  zn  Mecbeln"').     Wie   weit  aieli  dcf  iUaÜg 

u  diese  Ordnung  kialt,  die  gans  im  Widnatnit  nit  ian  kniMrl>ch»R 

TtaditioDen   dtirvh  den  Mainser   gegaW«   war.   Bat  «dl  nidit  feKt- 

■teilen.     JedeaUk  war  aäe  nidit  nach  anaMB  Sisae:   iam  aeiDe  In- 


'}  Bei  Adkr 
<)  V(L  StaüCei^ 
toi  DbaiBB, 


1   a  Millfciilaaiiiw 
L  «M.    Tan  AAar 


«.  U  Aan.  1 

CtiilaaigatelK 


266 


Fall&er. 


ieutiouun  ganr.  aiidvni  n-aroii,  Iw^Biigeu  die  Ordimugeu  der  Bot'b^ör 
TOu  HOS.     Darin  stud  tliv  Cicdwikcn  dor   köaiglichcii  Ui^esLät 
die  R«{{iuruii^  ilvs  Ifeic-lia  und  litT  ElrblÜodcr  uiedcrgelegt.    Ohne  äd 
um  die  Stünde  m  ktlmmum.  kruft  der  uigc-uuo   laudusltlrstlicheti  ood 
kötiif^licheii  MächtvoUkommeulieit  orduete  Muxiiuilüui  im  Febniar  Ua 
auine  Unfhehördeu,  indem  er  einen  oall^iüleu  UoFrath,  «ino  cotU^iilf 
Hofkammer  einseixte  und   die  Ilofkaazlei    retbrmiite').     Der  Uofntli 
wiirdu  köiiiglirlier  Oerichtiihul'  uuil  oberste  Verwalttingsbebörde  iu  den 
Reichs-  uud  «KiterreicliiBchea  äucliou,  die  Hot'kmnmer  obarste»  Finau* 
Di^an    fUr   das  Keicli    uud    die   aümmtlicheu    EHiUmde.     Diu  KatuW 
gfuchüfte  am  Hofe  —  reit;hl*che  uod  ■'»üterreicliiecli«  —  soUtvii  duidi 
eiueti  (eigenen  Tom  Crr-kHiizler  iinabhüngigen  llolltaiizter erledigt  nerd«>D. 
Di«  für  die  ueiieii  Rehörd»!!  iiothweadigeii  Beamten  erDaiinte  der  König 
iiacli  ngeuem  Ermeshen.  Die  iieue  Ürguiiisatiou,  uuLsprungeu  der  aiito* 
kratiHcben  OoHtuuuiig  des  lieiehubttrhauptuH,  «rlauj^e  keine  PeätigkciL 
Der  jaoge  Orgauiainub  konnte  uicbl  Wurzel  fa^ften,  well  Max  «eb  ■■ 
die  Koteoheidiiugeu    seiner  Rehördea    nicht  ba.ad   und  ßberall  tielbit- 
lierrlich  eiugiiif.     Auch    war   er  uicht  der  Mann,    den    Hindemiuea, 
vrelclie  siob  »einen  Plänen  eutgegenutellbsu,  mit  Hartnäckigkeit  tu  be- 
gegnen.    Scbon    im  Se|>tember  dm;   JaUrea    14ÜS  —  einige  Monate^ 
na«;lidem   die   Ordnungen    erävbi^ueu    waren   ~    räumte   er  dem  W 
«ehwerdefiUtreudeu  Mainzer  ein,  daxs  die  Vermischung  dor  üsterreii-fai- 
Heben  und  Heichahiind«)  für  die  Parteien  wenig  furdcrlicb  gewesen  Mi« 
und  er  erklärte  »ich  bereit,    an2iiordnen,    das«  alle  Briefe,  dio  er  tB 
Keiner  Eigenüchaft  als  deutscher  König  autifertigeu  las^e,  in  der  römi- 
»cheo   Kanzlei,   »welcher   der   t)rzbidchof  von  Mains   vonteht",  g»- 
»(chneben   werden  aollen').     VolUtÜndig   illusoriüch   worden   dann  iit 
köuigiicheu  Uetorraeu  durch  die  von  Maximilian  bewilligte  Einsetxung 
d(M  Iteichän^gimeat».    Kio   zwauviggUedriger   AusücbuM,  dcatteu  Vor- 
sitzeudur  der  König  ist,  fibernimmt  die  Staatsgewalt  im  Ueiche.    Die 
Kegimeutakiuizlei    beslellte    der    Mainzer  Kurfürst.      Dem  Kegiuient*) 
war  zwar  nur  die  kur?.«  Dauer  von  I.'VÜO— 1502  besohieden,  dem  un- 
geachtet kehrte  man  nicht  zum    groa&cn  Vorvriütuug^orgiuiiaraua  von 
Uaa  Koriick.  .m 


<)  Adler  43  IT.  ütmwlbe  b&Mo  erwilmeti  «oUcii,  ätum  ilrei  l-lzesiplare.  Bodi 
bCMWT  g««VK<.  da»  drei  Hciiacti«ii<>Q  <lcn  Entwnifctt  4er  Itofrathxmlnunir  in 
Huiis-  Huf  und  .'^tuaUfi.Tclu*  Turbajk<lt>ri  «iud.  ')  Herr  SbnatcaicIiiTar  Wintoi 
not  ■»  frcutuUicli,  mir  deu  iu  i^taoUarobiv  b^lin-i lieben,  noch  nicht  voräffmt 
lichten  Kntwud  einet  Utduuog  der  iQmiacbm  Kimik'i  iluich  KOoig  MarimiÜia 
fnrgciiuBKa  Mi>inp«lgaid  1498.  lü.  Se)>L,  zur  VerfÜ^uoK  au  tteU«a,  wotbo*  id 
du  im  Text  Ueogt«  imtnummau  habe.        ')  Adler  ul. 


Zm  Geidnclite  da  Oaterr.  Gntnlrervalbn);  fHii  —  li4$i.    L         ^fij 

Uax  war  die  ZoTenidit  MuoAai  gtkoma^m.  ihn  Kmtffrm'Utcf* 
im  Bfliehe  dardiiiaMaEa.  Wie  cmter  «eÜMm  V»t«r  v-srink  /!tr£  mit 
OHtontStniBg  TOB  eineiB  Ksozler.  «m  paftr  Bäükn  uaH  -SKnatü«» 
die  Back»-  nad  crtfiadbcfe«  <je»ekiAe  a^>aBM^ 

As  Aboid  «üa  l>bes»  kaa  der  KaÄMr  «-MdM*  ao/  di«  Kimm 
10B  1498  ■"»**  Im  JÜRr  151^  '••^%b.  £-<jb  «rtva.  X»>  dbK  Am»' 
■Jdae  der  Immisiimit  dtr  ofceT-  kW  ij>4wüc«*nut&iMa<ta.  '>ri49« 
»■■■ca  m  Imathneik  tmser  du.  A~^>!a.  ^  HiteTwJitr«.  VwvaAM^ 
od  Jiiitifwif»«  wcüscfL  ttt  vtrs^aattes-  t'x  h^jtat  «'.Cr«  dm.  «r«!äM|ih«a. 
RiMMM  aa%cbfiib.  vs^Bi-  Ik*  rva.  lfaiTiar.",VaMi  ittiC  ^  i^u»' 
iddMia  gB^MBiK  Sncä^oiMe  äanto.  fim  Jütfun.  ötr  lAiiräruäiHS' 
Ubde.  Se  ofnämica.  duxil  «nAOiürt  jitr«i?;pafWttt  xt  »wfttiL 
■d  ds  G«4iaÄ  Bit  i»ättciM3BL.  äuut  ä*  OAt«~»itäut«Kiw.  uüC  unti*- 
ida  lÄBidtr  'liieyiiiiiiiiiii'u  ii'iHii  lottitiL  ' .  Ijt  smO/k  «UAst  Äatupu» 
hoäcbcK  mw«  öer  xsiutt  Tlac  ae  ,  zisiaidixätt  .Jl'Jt^ta^  uuc  Vw 
Mid~  hiitin   uuc  aoiHuätf  dem.  ,tt£iüäitiL  J^^um  ataliaL  mtianm. 

Der  OKt  äcäinz  sim.   MUCTveoiMaiKL  butc   »u;  Öuku  (!>nuM>Jtn. 

lue  ■niärnTir'-g'"***''   iepuutuD«   jl    mo.   ^orvuNiaA».    uu(  tuMwrüttite' 

b  du  3iiuuL  uuL  Ott  Ir-iÜMUiHC  «IL  »IM  1^  ^t^tfuutn.  wsAcnMartkir 
Edaä.  MideGumcEL  üf  ^iLuer  niLor.«  ojül  Mfuuvnm  tut  ^Älht 
der  Säait  mc  ^''^ -i  uul  "ViltsL  iht  <Uuiüj«äiMa.  i'i  iiM'Tit^i  ju.  ««' 
■HHim..     J^itr  OST  £ifiriiUK  »ml  aiM  bfüL  LeiOK  xl   ueuaKtL.     -^m^ 

PSOS    JE     ttf    ^ "*'»*'      JL     •■"*•'"'——"•      UUl     iL    CLÜfif^faUMllJ^SL    iKk 

ÜHB&BiBs:.  äs  de  u-B^aüü;  Ufr^eiMO.  v«rsK3i'  a:  i*«&  hiit^lL 
"ipiiai-ii:  ,xu.  öt-  bscut'  u^  bofediiu««  mt.  ?u.  tür  Uk:  Ucüa.  uj« 
ät  IciuuuÖe  Jjilli  iliiiiii      lüuu«r  .    (»eo.    ttr«.    ^rrT-ekirt    oiii^ u>e3«ai. 


n»-   ÄUp^Mpou'«!«:    i*-    i-r-iiuiii-.     ■*•    i'-^i     inv    *m:    um.   v^ 

"IibTiiiiIiWi  »-.lU»-      \tf     Ji.TlrJmiiur     nOU^r^        IwtC      aw- 

au   ii'tiFiii  imats  utKusUr-  cl.^?^.!,   rr  iiriTii      iMyiinf  i^imti"   .»^^li^'w. 


268 


Follncr. 


geheimeu  groMivn  Siicheii'  behütt  »ich  Max  «eiuer  BuUtcheiduog  m 
tu»]  will  si«  mit  Hviuen  veHruutesteu  Rittheu  berathen*).    Keime: 
gefaeinieu  Käthe.     Ho  rrcht  der  luaximilUuiscbeD  Opüte^rirhtuDgi 
spricht  eü,  dass  die  Itegieruug  lies  Heiches  und  der  Krblaude 
ttirt  wurde,  uhn«  deu  berufensten  Factor,   die  Stande  des  Ueiches, 
vttrttflbmen. 

Kaum  daKü  der  Kaiacr  »u  die  Auenihruug  der  Libelle 
•rülte  ihn,    der  uoch  luit  sO  bocUÜiegeudeu  riiiueo  sich  trug,  lÄl 
der  Tod. 

Demelbe  hatte  gro»te  Anläufe  sii  UmgestaltungeD  im  fteiche  ui 
setnuu  Stammlniideti  geunmmüii,  blieb  uhtir  iiiif  halbem  Wege  stebfl 
Trotztlem  ist  ^eiiiH  Wirkjuiniki'it  uicbt  za  iiuterürhäbwn.  Ihre 
deutuug  wird  man  durin  findeu,  dutm  Max  fmcheu  Mutbes  Ana  Kh 
gegen  dio  trtüudistbeu  Gewulteu  im  Koich  und  deu  ErbUnden 
Den  Territorialherren  dort  und  den  Gruiidhcrrou  hier  aetieto  er 
kuitwrlichc  und  filrstUeho  Itlncbt  entgegen.  Der  Voratellung,  dus 
in  der  Person  doü  Land«»hen*n  verkörperte  Staat  Aufgehen  xu  erffiUBB.! 
und  dttüfaalb  KecHte  zu  beaaifprucbeu  habe,  verBcbuflle  Maximilian  u-1 
erst  in  den  deutschen  Landen  Diugang.  Die  Wesen )osigk«it 
Filrsttu.-  und  Köuigsrechts  sollt©  vereehwindcu.  Die  Sorge  för 
gemeint*  Wohl,  die  saluä  publica,  fing  an,  greifbare  Formen  xu 
winucu.  So  iat  ea  dnch  zu  vcratuhcii,  wvuit  der  Kui^or  iu 
brbUindvD  die  strindischo  GerichtiKirdQuug  durchbricht  und  allen 
Unterthaueu,  aclbat  den  ärmsten  Hörigen  gestattet,  »ich  ihr 
gegen  die  Utiterdrücker  bei  den  landeafürsflichen  Kegimeuteu  zu 
sobuffcii.  Kr  bahnte  an,  was  der  absolute  und  der  coubtitntioatUej 
Stttat  vollbrachten,  die  Vernichtung  der  ständischen  Hcchtu  und  mu 
der  Fonneu  di-r  KtÜndincben  VurwalLuug.  Auf  dem  Gebiete  der 
regieruug  woreii  »ciue  lifmüliuMgeu  erfolglos.  Die  KetormheHirebu 
die  er  aU  Lunde^flirsfc  einleitete,  fielen  auf  fmchtbaren  Boden, 
wurdet!  von  deu  Nachfolgeru  fortgesetzt  uud  dun  Stündun  gegenül 
%um  Siege  verhoU'cu.  Muxiuiiliuu  l.  ist  der  Bugrüuder  des  Uvumt 
sUate»"). 


Mm,   (leon  Oesterreich  gehuK  lUfih  au^  'um  Kvicb."    iSübig,  Der  As 
landtag  lon  uis,  Arohiv  f.  oni.  Gctob.  n.  i2S  und  S'ü. 

■)  AdItT  (78.  *]  K«  drilngt.  iiiii^h,  sun  SoHIium  meiiiMr  AiivHlhr 
Dr.  Adler  den  Dank  dalür  aurausprcüht-D,  diu»  i-r  riii  no  reioli bulliges  und  wertli- 
vollot  Hfttmal  gcMuumftlt  hat.  Freilich  ilie  Uurtdiarbrntung  >HTfn«di^  nicht  immor. 
Aber  mnu  divH,  um  uicht  tu  (ri.Tviig  xu  urtbeiloit,  die  SprfidigVcil  und  Sohwierig- 
koit  dee  Stoffes  nioht  aiuMr  Acht  Ionen. 


Znr  GcMhiehte  der  Oiteir.  Oentnüfenraltang  (U9S-184S).    I.         269 

Ferdinand  L  (bia  1564). 

Wie  das  Baeh  ron  Adler  den  maximilianischeD  Terwaltai^^ 
o^[aiiismti8  zn  Teranschaulicben  strebt,  so  rersaclit  die  kleine  Schrift 
TOB  Haber  auf  Grundl^^  der  ZiuanunensteUongen  in  Bidermanus 
Geacliichte  der  Qesammtstaats-ldee  and  Ton  Ametha  Geschichte  Uaria 
Theresias  die  Ansbildong  der  Yerwaltang  von  Maximilian  bis  Fntnz  IL 
in  knappem  Abriss  TorzofBhren. 

So  onbedingte  Anerkennong  es  verdient,  dass  aach  einmal  anf 
diesem  Gebiete  das  Beaaltat  der  bisherigen  Forschangen  von  einem  so 
grOndlichen  Kenner  Ssterreichischer  Geschichte  bündig  zusammen- 
gtfusi  wurde,  so  viel  Interesse  Habers  Anisatz  bietet  —  auch  diese 
Arbeit  ^nrde  durch  ihn  angeregt  — ,  so  wäre  doch,  wie  ich  glaube, 
ein  inderer  Abschloss  desselben  erwünscht  gewesen.  Die  alten  Ver- 
nttongseinrichtangen  dauerten  ja  bis  zum  Jahre  1848.  Die  Geschichte 
der  österreichischen  Verwaltnngsoi^^anisation  nur  bis  zum  Anfange 
in  18.  Jahrhunderts  zu  f&hren,  dürfte  der  eine  allerdings  gewichtige 
Ihnstand  Tersnlasst  haben,  dass  die  Quellen  ßir  die  spätere  Zeit  noch 
tneht  bekannt  geworden  siud^). 

Mit  der  Schilderung  der  Gentralverwaltang  unter  Ferdinand  I. 
Ittt  fach  auch  die  Art  und  Weise  meiner  Darstellung  zu  ändern. 
Während  ich  mich  dem  Adler'schen  Buche  gegenOber  mehr  referireud 
Testen  musste,  werde  ich  für  die  spätere  Zeit,  da  Bidennann  und 
Huber  weder  erschöpfend  sein  konnten  noch  sein  wollten,  die  Er- 
gebnisse meiner  eigenen  archivalischen  Arbeiten  in  den  Hittelpunkt 
der  Untersnchnng  rücken. 

Nach  dem  Tode  Maximilians  traten  heftige  Kämpfe  zwischen  der 
Ton  ihm  hinterlassenen  Regierung  und  den  Ständen  ein,  die  vergeb- 
lich versachten,  die  Regierung  an  sich  zu  reissen.  Diese  Kämpfe  eu 
Terfblgen,  li^  ausserhalb  des  Bereiches  meiner  Au^be.  'Enhenog 
Ferdinand,  dem  von  seinem  Bruder  Karl  die  österreichischen  Länder 
tbgetreten  worden  waren,  folgte  den  R^erungsgrundsätzen  des  verstor- 
benen Kaisers.  Die  niederösterreichischen  und  tiroUschen  Lande  blieben 
getrennte  Verwaltungsgebiete  mit  eigenen  Begierungen.  Letztere  bekamen 
dea  Namen  „Hofrath"  und  vertraten  anfang»,  wie  iinterMaz  die  Regimente, 

■j  Einige  Andeutungen  Über  das  archivalieche  Material :  Folgende  Archive 
^Dtnmen  in  Betracht:  a.  da«  Archiv  des  k.  k.  Ministerium  des  Innern  —  daa- 
^lU  vereinigt  in  sich  die  Actenbestände  der  Österreichischen  Begistratar  aus  der 
<j«ut«cheii  Beichakanzlei,  der  Österreichischen  geheimen  und  der  böhmischen  Hof- 
liuizlei;  b.  das  Uofkammerarchiv ,  jetzt  Archiv  des  Reichsfinanzministerianu; 
c  das  Ilaufl-,  Hof-  und  Staatearchiv ;  d.  das  Stattbai tereiarchiv  in  Innsbruck, 
wichtig  für  die  Zeit  Mammilian  L  und  Ferdinand  I. ;  e.  das  Statt haltereiarcbiv  in 
I'rag,  Hauptqiiello  ftir  die  Zeit  Rudolph  II. 


270 


Fflln«!. 


die  Stelle  des  abweseoflen  Laadesfllrsleii.  Der  Wirkuugpikreis  der  Kofi 
in  lansbruck  uud  Wien  war  eio  sehr  aiisgedehiiter ,    er  luutiudte 
Politicum  und  die  Militariu.    Ferner  erhielten  die  Hofratlie  .volle 
waU  in  ullem  was  juatitiu  bvLriffL"     Sie  wareQ   die   höchste  I 
uo  welche  sich  die  üuterlhaueu  direct  oder  im  Wege  der  Appel 
weDd«a  konnten.     Um  den  (JeschätUgang  zu  vereiufiivhen,  wurden 
iu  zwei  SeD»t«  getheilt    —    diese  TlieiLuug   üt    ueu  und   erhielt  od  i 
bis  xQ  den  Keformeu    Miiria  Thore^tias        ,   voa  denen   d«r  eine  din 
eigen tli<:ht:n  fUnttlichcu  lU'gieruiig  und  ,doii  Krlegssachea,  di^r  audof  J 
den  gerichtlichen  Sachen  auszuwarteu"  hutte.  I']»  waren  Bestimmuugea 
getroffiau,  in   welchen  Fällen    beide  Senate    £u>>animeulret«u   miisiIxB. 
aÜrtel"  durfte   nur  der   gewimnite  Holrath    fasden.     ICebeu  den  sni'i 
collegial  zuHummeugeHetzteit  R«giiiieiiteD  bestanden  in  Inu>>bru(;k  unt 
Wien  eigeue  HaiLkuiuuiern,  welcbe  das  C'ameräle  admiai«trirteu.    Dia 
Steuern  uud  GefiUle,  die  ÜebersehQtiäe  aun  den  lande&fllrstlicben  Do- 
mänen wurden  an  sie  abgeliefört   Ilineu  ward  aufgetragen,  die  Hnupt- 
leate,    Pfleger  tiud  Amtleute,    welche  die  landesfUrstlicbeu  CiQter  und 
Kegalo  verwalteten,  durch  Comniissäre  öfter  inspiciroo  zu  laasec,  ife- 
mit  die  Annen  l'nterlhauen  nicht  bedrfliükt  wUrdeu.     Dana  hatteBM 
Sorge  /u  trugen,  wie  dat^  Kummergut  am  besten  in  Suud   zu  hnltao 
und  zu  vermehreu  sei.     Wuim  auch  die  Hofrüthe   und   llaitkamniero 
nlit  besondere  BehOrden  anzusehen  Hiud,   uo  war  es  doch  der  Wille 
Ferdiaauds,   dass  äie  in  allen  wichtigen  Angelegenheiten,    vonülglMk 
was  Khegiseachen  anbelangt,  gemeinsam  vorgehen  sollten. 

Die  Mi^lieder  der  Regierungen  und  Kammern  ernannt«  dar 
liaudeaherr.  Welche  Vorstellung  der  junge  i'rjuit  von  »einer  flüat- 
liehen  Gewalt  hatte,  zeigt  die  iu  die  nieder(>iit«rretcbiscbe  üo&atbt- 
orduuug  von  1523  aufgouoaaiueuo  ßcstiramuug,  doäs  er  sich  die««UM 
•AU  mehreo  und  zu  mindeni  vorbehalteM.  Trotz  dem  Namen  aiuddie 
Ilofräthe  in  Wien  und  Innsbruck  als  Localbehördeu  zu  betruckten. 
Der  ICrzhcrzog  hatte  sich  augdriicklich  dap  Hecht  gewahrt.  Üettchwerd^ 
g^on  die  Butscheidungen  der  Uofräthc  anvcunchmen  imd  forderte  «* 
cindringlictiat  auf,  iu  Sacheut  die  ihnen  zu  achwcr  fieleu,  aich  lul  ihn 
aelbüt  zu  wenden. 

Welche  Organe  waren  um  die  Fenton  dea  Fürsten?    Man  itttdtf 
Meinung,   dans    Hofrath.    Uofkamnier   und    Hofkauzier  auch  in    den 


■)  Di«  HtiErStlii-  iu  Iimiil'riick  und  Wien  hatton  die  gleiche  Urgatüutico. 
KiedeiDiten«icliiHi:li<'  IKilirsktlifioriliiungm  r)ii<]  im  Aicbiv  «Ilw  Minüiteriuma  it» 
luneru  orfaaltni  nua  dcu  Jabrcu  l'^^l.  l-'''-^'-^^ >  I^^^  uu<l  Ijtit,  Iftiitor  OrigiiisUf. 
l>ii«<!l1j*'U  treQou  iu  iIpu  w(«iL>iitlicihiit4tn  Fh^xU  iiimiingeii  KUiammeiL 


Zur  Geschichte  der  teterr.  CentralTcnriilttiug  lUUii     ih4N|,     |.  'J7I 

twanziger   Jaliren   oogefähr  in  der  Weina   wiu   iiiil4<r   Mhi   wit-hl,t<ii 
DiMe  Aiuicht  findet  keine  Bestätigung  in  d«n  »rhultDiitin  AntiiimfllrliDii. 
Der  Statos  der  Centralregierung  war  damalii  «in  Milir  klotin'r     Kniili 
lud  hatte    nnr    einige   .Bathe"   an    Miiiem    Hof,   mit   iImiihii  »r  <li'< 
mhtigst^i  B^ernngsmasBregeln  zu  beratheu  pflügt»,     f'^i  ((»li  h'iiii" 
falte  OiguÜBation.    Erster  Vertrauennnann  war  dnr  nun  H^wiiitiii  iiitt 
pbnchte  oberste   Secretar   und   Sr:hatj£iiieiKt«r-'iMi«irMl    Oattri«!  i',itin 
■uea.    Dieser    stand    der    Hofkanzlei    jor    »nul   UtiUtUi  iIhm   ^fltllt^l1^ 
TOOL  Ich  möchte  ihn  die  Seele  der  erzfaene^^glich*:»  iO:m*!rHHffnKiint^u*, 
Sogar  die   KanzleiYenreaer   de«    Wieu«r    un'l    IfirxKriMkvr    l(//lrM(.|i*4 
figonrm  «U  seine  StcUTertreter*t. 

Diewr  einfache  Vechaniamtu  genf^t«  uinitt  nuthr.  «1«  V^ttAmtu^l 
nek  dem  Tode  Lodwiga  IL  in  d«r  ii^bU«ht  ron  Mo>hao:  »tt*  »r,f,*tt, 
imkAai  Tenitoral-Färä'^n  «in  axi^.b^ir  iCf',ri,tf  f(»rmf/f4*»<,  »tut. 
Uipn.  Böhm^  oBd  die  Er'QdJuife  ituNtftfk  <l.r<ta  .hr.  /*^>nr*  mnA*^ 
h  dealKlien  Reüiu  lekLzeu  4r  «^  ".M^.r.*rVirtAr  «»-.a««  .r««4«r;y  r,«fv 
finden.    JeCE  reüeä:«.  'iu.   wat  ÄkK^  %^-x^.  tn^Xki  T'.r  ■*.  *.    >  >> «« 

«adig  gitvnriiifl.  J«T-utjil  fr^  *•.:'  lut  ic^.r-n  <«-,>«»  ''/■V'^"**^^' 
nrtet  Tjeüüt  »-.Hit  y-iäfa-a  iir-i->-jÄn..mni' ,  ♦fvj>«'-'  .^ly,*  tu*!*'" 
nd  da.  litiua.  T-is^ü.xn.jcwsi    bi,|i?^fb<>i:.      >it  .n    .r.tM-rfj«''^»    ■    -'>    •  > 

«äe»    ins   -wiran^üffl    „if-.'LinirLrrL       .;     .i  •    -■   .;    -niinÄ^-/^^    j «.    ,. 

T3ÜS.  ^iTy»n*;ir       £ji    if-n^.i.r!'    i«j:;       -■  .     ••.'-*;.■■       .1'    -,..*     ■-./ 
"aniiT        Tt»   -..rj-n;.—    -in.tr.:    -.Hf    't^j"      ■'■.■.tt.     An-r -r,...,..    .<>,.■ 
■ä    1ü£%tia.      »-^     »-r     Vj-!-^.  -'•T,*-f^.         !---    .  i'jp-..*'..       ^>.-  


'^■fT  Ti    ~.i;ü.     ;^l    J^    -- .  -      ■         fa  I    t—m'—  ■■■  ' ,„.j.. 


,  :.ip-        -I 


272 


Pell  n  er. 


groüäen  Sachen*  slleiu  oder  mit  Zuziehtm^  des  gaozeu  Hofratlu 
eines  Thetles  dääselht-a  zu  erledigen.  Ferdiiumd  uuhtn  dieseu  Oe 
äuf  und  schuf  iu  Kriimeruug  uu  etno  ühuliclie  lutttlLution,  die  er|| 
Spanien  kenueu  gelernt,  Im  Jahre  15^27  deu  geheimen  Kath, 
eher  alle  hocbsdiweren  und  gobeimen  Suchen  za  beratheo  hatte, 
nehmlicb  .wie  mit  fremden  PotentAten  zu  prakticiren,  via 
Praktiken  tUr/Ailiommen  sei."  Der  geheime  Rath  int  der  Rat 
üdi  KJlni^  in  den  bedeatendateu  Fragen  der  aufiäeren  und  iDOcren 
tik,  ein  aCOusiUum".  d.  i  ein  einfach  beratheudea  Ot^n  im  eigentlicl 
Sinne  des  Wortes').  Hofrath  und  Uofkammer  waren  verpfiicht<t,  ihmj4 
liehe  Auakuni't  zu  geben.  Dio  auge6ch«ai>toQ  Würdenträger  wurdeiiij 
nuchdem  es  nothweadig  cr;«clLi«n,  von  Fall  zu  Fall  in  den  gebeii 
Ilutli  hc-rultu.  Ständige  geheime  Biithe  ausder  deu  obersten  ffO 
cliurgeu  gab  es  anfangs  nicht.  Ällmüblicb  bildete  sich  der  gel 
Rath  2u  einem  eigenen  für  sich  besteboudea  Collegium  »us,  we 
aus  bestimmten  Personen  ziiaammcngesetzt  war.  Unter  Rudolph 
erstarkte  leiu  Anaeben  so,  daas  ohne  beiu  Votum  selbst  iu  Fi- 
uanxsacben  fast  nichts  uutacbiedeu  wurde,  und  ala  Ferdinand  IL 
regierte,  ward  der  geheime  Rsth  der  allmücbtigc  Berather  Au 
Kaiser». 

Die  aweite  im  Verzeichniss  der  Hofimter  von  1527  gouannte 
Behörde  ist  der  Bofratb.  Kr  war  competent  in  Juxtiz-  und  Parteiea- 
ttacbeu  und  hatte  die  Appellationen,  welche  vom  lieich  und  den  Gii/et- 
reichisehen  I*anden  an  Ferdinand  gingen.  7«  erledigen.  Mit  seinei 
EünsetEUiig  bUs^iteu  die  Kegieruuguu  iu  lun-ibniuk  und  Wien  den  Namen 
Ho^th  ein.  ZusammeugeHetxt  war  dieoer  Hofrath  in  der  Art,  dw 
ein  oder  zwei  Büthe  aus  dem  Ileiche,  fünf  aus  deu  niederösterreichi* 
Hcben  Landen   und  drei  aus  den  oberStiterreicbiächeu  Gebieten  ge* 


<)  So  lange  Ferdiund  all«ia  R«g«nt  d«r  <ütt«rT^obiaobeti  Lande  war,  httte 
sr  keinea  geheimen  Rath.  BeWmt  väa  iatimu«  äaUuiiauca  wurde  nur  Ratb  UtiK 
lirt.  Da«  Wdiolies  KUeLeun"  fQbiic  die  HUMurorclcutUclic  Rcgiemog,  «ilcb* 
KOioig  Karl  nacb  dem  Tode  Utucimilions  von  Spanien  aiu  in  0«terret«h  becteUt 
hatte.  Diu«  Lei«at:  ,tjtattbal(fir,  Itegeat«s  uail  lUltbi;  Ircr  Mt.  goheimea  Batlw 
und  übontfD  R^giineoU  aller  Out.  I^mdlv"  [Archiv  du»  Uinietonuuu  dee  lanum  I, 
at  ISSO  NiodeiäBtcrreicb).  Auf  Spuuen  ireiat  auch  der  Titel  »Prilridcut  des  g«- 
beimeu  Batlieti".  wetchea  der  OLrdiniL)  von  Trient,  Bernhard  von  CIob,  in  den 
(lruijH3gi-r  Jahrvn  UDt«r  i'tnrdiiuuid  gehabt  halt«.  (Vgl.  Urduunff  der  He&ater 
15:7,  frUhur  im  Uiuisterium  des  binerii,  jeUt  iiu  StoabiaruliiT.)  Man  ilenke  au 
den  l'iSaidiaitcu  du«  ltu.Uiiia  tou  C)utilii;ii.  Uta  iiaur  aiy\tgcBhiat  kA  auch  er- 
wfihnt,  dau  im  uiedijröit^^irracliittühDii  Kufrath  gvtnde  w  i-iu  Lärowkaiulor  MtM,  wie 
iia  lUthr  Ifarl   V.     UvitD^rim,  Kur)  V.   1,  61  und  »9. 


Zar  Geschichte  der  Oeteir.  GeDtralverwaltunf  (U9£— 1848).    I.         273 

uommeu   wurden.     Ausserdem   sasseu    in    demselben    zwei   Doctoren. 
fiathielt  auch  die  Hofrathsordiiuiig  Maximilians  ähnliche  Bestimmungeu, 
so  macht  sich  doch  ein  bedeutender  Unterschied  geltend.    Ferdinand 
erklärte   ausdrQcklich ,    dass   die  Hofräthe    nicht   als    ,die  Gesandten 
der  Länder",  sondern  als  seine  Bäthe  und  Diener  zu  betrachten  seien, 
■nd  wollte  nichts   von   einer  Mitwirkung   der   Stände  bei  Besetzung 
der  Stellen  wissen.     In  dem  Hofstaataveneichniss   von  1527    werden 
ferner  noch  ungarische  und  bdhmische  Hofräthe  genannt  Diese  Bathe 
Viren  aber  nicht  mit  dem  Holrath  ftlr  das  deutsche  Beich  und  die 
Ütterreiehischen  Erblande  zu  einem  richterlichen  Collegium  vereinigt  i). 
Wa  König  Ludwig  einen  ungarischen  und  böhmischen  Bath  um  sich 
btte,  so  beabsichtigte  Ferdinand  ungarische  und  böhmische  Bäthe 
u  seinem  Hof  zu  halten,  welche  ihn  in  Angel^enheiten  dieser  König- 
niehe  beratheu  sollten.    In  den  ersten  Jahren  seiner  Begierung  be- 
ilud dann  wirklich   ein  solcher  ungarischer  und   böhmischer  Bath. 
Bald  jedoch  kam  diese  Einrichtung  ab  und  der  König  berief,   wenn 
es  die  Nothwendigkeit   erheischte,    angesehene   Persünlichkeitea    als 
Bäthe  aas  den  beiden  Beieben  zu  sich^). 

Das  dritte  am  Hofe  des  neuen  Königs  eingerichtete  Amt  ist  die 
Hofkammer,  bestehend  aus  einem  Schatzmeister  und  mehreren 
Käthen.  Sie  ist  als  eine  Institution  gedacht,  welche  mit  der  Ober- 
lofsicht  über  das  Kammergut  betraut,  ihren  Wirkungskreis  Dher  alle 
linder  des  Königs  erstreckt  Besonders  ward  ihr  aufgetragen,  zu 
so^en,  dass  beständig  ein  Geldvorrath  vorhanden  sei.  Die  Länder- 
kammem  waren  angewiesen,  den  Schatzmeister  und  die  Hof  kammer 
ZQ  unterstützen  und  ,  ihr  au&ehen  auf  sie  zu  haben ,  dieweils  alles 
eins  herm  sach  ist"  Der  König  betrachtete  das  Kammergut  als  sein 
Eigen,  worQber  er  nach  Anhörung  seiner  Hofkammer  verfDgte.  Diese 
Hofkammer  verkehrte  mit  den  Outerbehörden  durch  eine  eigene  KanzleL 
Die  anderen  Kanzleigeschäfte,  handelte  es  sich  nun  um  auswärtige  An- 


■)  In  aUgemeinen  poliÜachen  Dingen  konnte  natOrltch  Ferdinand  ungarische, 
bthiniiche  und  andere  conailiarü  fragen.  Das  hängt  nicht  mit  der  Competenz 
it»  Ho&atbs  ak  Jnstizbehürde  zusammen.  *)  Ueine  Auseinandersetzungen 
«erden  Tielleicht  Anfechtungen  erfahren,  hier  einstweilen  soviel  zur  BegrOudong: 
Noch  in  der  Ordnung  der  Ho&mt«r  von  I5S?  (Copie,  StaatsarchiT)  wird  ein  Uuttir- 
Khied  gemacht  zvischen  dem  Hofrath  fUr  das  deutsche  Beich  und  die  Krblande 
und  den  ungarischen  und  böhmischen  R&then.  In  den  HofittaatHTerzeichniasen, 
welche  in  grosser  Anzahl  yorhanden  sind,  erscheinen  aber  vom  Jahre  15E9  ab 
kane  ungarischen  und  böhmischen  Käthe  mehr.  (JewOhnlich  waren  am  Hoflager 
nnter  Ferdinand  f.  nur  anwesend  Vioekansler  der  beiden  Königreiche  mit 
&ecretaiien  und  Schreibtim. 

mtttwlliinrf"  TUL  18 


274 


7«ltaer. 


gelegCDlieiten  oder  um  innere  Sachen,  verrichtete  die  Hofkauület,  tt  , 
iIei«D  Spitxe  seit  152(1  der  Hofkanzlor  etand').  KntiKloiboetimmuiigti 
fiuileu  sict  MhoB  in  der  Hofordiniiig  tob  1527.  Di«selbeu  wurden  »ei^ 
voÜatändigt  durch  die  KauzlGÜusirtiction  vom  Jahre  1528,  dereu  weaeDt- 
licheti  Inhalt  ich  hier  anfilge*).  Der  Hofkanzter  erhielt  den  TM 
eines  ohemten  Kanzlers  (aupremus  canceltarius).  Seine  8tellnng  Ober 
der  uDgarischen  und  bßhmisrhen  Knozlel  und  den  Kanzleien  iei 
undereu  Länder  ist  damit  angedeutet.  Die  Ilofkanzle!  folgt  dem  Hofit 
des  Kßniga.  Alle  Posten  sind  dem  obersten  Kauxler  zu  nberaot- 
wnrteD.  Kr  hat  das  Recht,  die  ,  Suppliken"  zu  erOffnen  nud  ,nuk 
gelegeuheit  der  ^chen  uns  selbst  oder  in  unterm  geheimen  »aä 
dem  hofrath  fUrzubriiigen."  W«  der  geheime  Ratb  and  der  Huf- 
rath  he»K;bliessen,  ixt  in  der  Kanzlei  zu  «xpediren  und  vom  Kaniler 
und  dem  Re»»ort'Secretär  %u  iinter^Mireibeu.  Die  GeachÜftseintheiiang 
war  in  der  Weise  geregelt,  dass  die  .parteiensa»hen  so  justitiam  be- 
trefieu"  eine>m  eigenen  Secretöj-  zugewiesen  wurden,  der  die^e  nach 
den  BeschlQiäeu  doü  Hofratfas  (I'art^ienraths)  autufufcrtigen  hatte,  dis 
ein  anderer  SctTctSr  filr  die  roichiüeheu  und  o)x.'rt"wterroiehi8ehen  Agen- 
den —  die  JiistizSFichen  natflrlich  atisgonommen  — .  ein  dritter  EAr 
die  tiiederc)Hterreichiücheii  Geschäfif>  bestimmt  war.  Es  gs.b  ferner 
(ünea  italieui-scheii,  spanischen  und  burgundi schon  S«crotrir.  Alle  S«or»- 
töre.  aach  die  ungsriäcben  und  böhmiftchen,  standen  unter  dem  obernben 
Kanzler.  Die  Uofkaoziei  war,  wie  mau  sieht,  «ine  einheitliche,  tbur 
«ie  war  nur  fdy  die  Kanileigescbäft*  da.  kh  hebe  dies  hervor,  weil 
im  17.  Jahrh.  die  buhmische  xind  österreichische  geheime  Hol'kaozlvi 
oberste  Verwaltuugs-  und  Juatizbchördeu  waren.  J 

Ea  erübrigt  noch,  die  Fersoucu  zu  ueuueu,  w«khe  im  Ralhc  iei  Hatt- 
Mhera  ale  die  angedeheuät«u  galten.  Ke  aiud  dicä :  der  FrÄsideut  dea  gt- 
heimen  Kutbes,  der  Hofmeister,  Marschall  und  Kauzler.  Bei  dem  Hofmeister 
und  MuracliaU  waren  Uofdienst  mit  Stant;?dienHi  verquickt.  Iii  Aaweseil' 
heit  dca  Königs  hat  der  Hof inei»ter  als  dur  erste  FlnfwUrdeoträget 
bei   allen   feierlichen    AufzUgen    mit    dem    HoPtncisteriitab   den    hohen 
HerrschafleD  vomnzogeheu,  lu  Abwcaeubeit  der  kJJuigliclicu  Uogestät 
vertritt  er  dicHslbe  bei  den  FehUichkeilen  und  in  den  Kiltheu.  .woander» 
sonder  porsouvu  diuTiuc  uit  verorduet  werden.''    Seine  Stellung  brir^ 
es  mit  sieb,  dasn  er  im  geheimen  Bathc  und  im  Hofratbe  in  hervor- 
ragender  Weise   verwendet  wird.      Er  fWirt  auch   die  Aufsicht   und 


■l  UeWr  d<<n  «niton  Hof  liiuixlirr  Barrscli  mhe  Bidermaim  a.  o.  U.  70  A.  tt. 
*1  Uo]»«  auB  dem  IT.  Jahrb.  in  dein  Arahivc  tini  HiBiAtrriumii  Atm  Innern.  INt 
Iliitriicti«>n  wtinl'-  grywbt'D  in  Uran    I«,  Pr-lijiuiT  i:,'jp.     Vgl.  l{i<li.iinauB  C8A.  50 


Zar  GmUcUc  da  artnr.  Centnlvenraltnnir  <I4»)— lUtv    r.         27& 

ETidenx  fiber  das  fio%f«iode').    Manelull   uul  KaozlM'  äoA  gitvtk' 

Uk  in  den  BäÜKn  bodiiftigt     Der  Ksnzkr  disiiKtt  4u:  Ütimaum, 

baeüet  den   BoBÜiiutgsetoff  und   bringt   iIm  ßtU^etcwiM  tot.     Imm 

MtriehaU  EUh  die  PAidit  m.  aDen  Eätfaen  aBM^ta  zri  U*>mri  '.nl 

diB  lODibfrige   ta  than".     Bei   ^nitbf;fa<m   Aii£til|Rn   tritct   "^  4«a 

König  das  Schwelt  ▼<«'.     Hit  dem    Hfr^n^ütitr  iA«itt  «r   «lix^   ;£  d« 

tfaanfaiflitying  dct  Hofgeaindea    nivi    iac    «ii«   ■l''^ji««i<;5Urt'*    tiMr  «£« 

PmoMn.  die  mam  Gabgaat  ocbüm'.   IL:  woMn  rv-SAtrüdM»!  Ktfi^r- 

na  bangt    iibmiiiim  n       4mii    er    x^rv'Tk^iätfc    'im    H/.icKa.   r'jt- 

aUt't.    Der  Piünirmt  des  wf^sstm  BatfciM  im   «n«  ««««nitpt  £#- 

■**"■"§  flta-  d»  Zrx  *-:x  l4(27 — l^!:^.    Ißvr  F^nriwaarf  t««  Irjtna 

Gufianl   Benbari   t'a   ».tiet    'vxjivjütfA   i^Mt   '^'Kiit^.    wm   «r   awtti 

fa'  uilL  «ad  eäctöct'  nsr>ai;i»  faej*jeZJair:ut  var      }^  jn^iow  ^  m>^ 

sad   Bt   33än    ai^  ^^atäie    *ni:jt   ii:r.    ö»a    Cur^w.   jüsräätm. 
FoCnaadb  kl  naTimi    -«•tuiärt'  «cadMÖe  ütaannit  ■vnasi^    Imx  Jb-^r^Mti^ 

]Es  As  *  TTtawTiiiT^  ötr  -IjmninJiwti'Fbta.  vu  oa  wytuimiwfjinäit 
Tfci[i|.li  fr  £.iJaiic  T-vänmuttt  2iifUL  muin  tewuiiCiph.  -^muuumia^  ntsor 
JM.  dBE   JürvL    li'^'!^    mit    Fiuaui.'mwuL    iL  Ti^tn.    uuc  ifriuunL 


a  jiiL  itup  luf  fia.  ikiArnxiani^^.    vis.  -•■'''   uiii    -u  '     «tii-.ii*!   iif:   «riir> 

aaiA^  musnsmt  b,  u^a.  ISrota.  nH'  ikt  ikk  LjuiZi^»«.  v  i^  1.j^i-kü^  bmIk 
^  Der  £iriuniiiitiip  'v-a  .ü'  voku^  .iicu.  u.  rrrtiKa-  mc.'i  jHikl  ««ru<-r<EB. 
■M  i^miBSi.  Mt^  wnir  luoitL  aujc^  «ulit  vul  tm»?^  k  irtPcL  r .  ua-  uia 
yiiwiifliifli  »-  iaaL  lU'  y;*tygi  «en.  *rii.  ijwrr*  muu?;  uoe-  «■  if^iunn« 
MiUiTm  f^tKi.  Im-  ^-jciifn^u«^  «'«na.  ■"■"■-•'•  iivr.-i  luva:  »cu^rf 
ml    «tint-t-7     w<3.  ^rrr   viMi^r'    ufotu:.      im    V  iT^uiiKWt.''':^    u«-    tii*:- 

■BIUfF^HSL    lüij'    uiilPt:aKU.    »'JUKI;'        b^Uf    <?i>^iiuai|'     *in     tfc^llii^ 

ÖBDIL  Uk  "V^nüluiMfc    XUS.    n^Eirr^uu^i-  ii^sm.      i^    irjpc  i&w&i.    xi    vciAuptr«. 

}£ulu4:    bvKälu'    tuii    luuuiiKTrJiiK  ^rT-.'uiic.      ^  <:.    ^'.»r"   us  uo^ 

ii.    uv:    iu^^>n*-.3.    muMtBio.   L .•ii.T.ui'Jiif    vua    :^''    Fi^i:'      ,Uri.     tr 
4kji.  MOi    iiDT  tft^t>fU    Uf3L    jiv'Uutitfi^'     <iiiuiv;     j^M     ii'.'ifrcFiitf     uuc    wa- 

vm    iüj     wa'    (IV   liouuaTM:u^.L.    ''ÜKiLt^:'   Uc     liMmiti-  xv. 


276 


FeUaer. 


geT^;clt,  iudem  mau  au  die  uu^rische  \iuA  bühiutwke  Kn.nimer  di 
lustrucüoiieu  erliess').  Ks  liegt  diesen  die  Wreitti  auagesprocheoe  Ati 
fastiiing  zu  Grunde,  das»  der  Künig  Ilber  da»  vorhandene  Kamme 
da»  freie  VerfQguDgsrecht,  habe.  DiebeidonKuinmerordDuugeu  sprecke 
Madig  die  AbhüiigigketL  von  der  Hol'kammer  aus  and  sind  ein  weit 
Beleg  \fiT  die  eiuigendeQ  Be»LrebuDgei],  welche  um  UoÜa^  herr«cliteii 
l>ie  bühmiücho  Kammerordnüng  drückt  die<)  mit  den  Worten  na 
,Uud  dieweil  wir  au  unserm  hof  ein  ordeutlich  bofcammer  aurgerie 
htbeo  I  ist  unser  emstlich  meinuug  uud  b«T«lh,  daa  die  godieht 
Kehaimiscbcu  aimmer-rut«  auf  die  .  .  .  bofcum«r  ir  aa&eheo  habeS,! 
üioh  nach  d«ni«lb<!u  richten,  rergleichea  .  .  ,  der  oothurfl  lULch  cor*1 
rcapondireu." 

>)  Von  der  bsIimiM^lien  Kiuiimttrorünang  eine  Copie  im  Reic 
(ledflnlclititib  N.  COO  F.  7.  Datum  l*rtkg,  £&.  MKra  lii'.  Die  uugitrüobe  KKiuma^ 
cirJnonf^,  Uta  Uraa.  s.  Kkrz  l.säS  iat  iii  AlMohrifl  in  demselben  Archive  in 
tcijiiachcr  und  deubtclier  Spnuhc!  Torhandcn.  Die  uB^riacbe  Ordnung  ttin 
mit  der  liUlitnlevltHU  oll  wSrtlich  Obereui.  Aue  den  laatruetionea  lernt  tata 
venicliiedaii.-n  (ItiUnnifen  dt;r  kjiiii^lichna  EinktLullu  kennen.  So  flo^aea  in 
tiSnigliebe  bOhmiRcliR  Knmtnor;  di«  ErtrJlffnisee  der  königlichen  OomSneo 
die  d«r  B<frgwerkc  di«  UrbariaUoiittttn^n  der  küni|j;li(;l]r'ii  L'nti^rthitDun,  da«  tis 
diu  die  im  K&niffrcicbe  zcirt>tTeut«ii  Kiichteicbc  atmurfon,  dor  iüju  der  kfle 
liahen  ätädl«  und  Jener,  welclicr  vun  den  Woing:lrt«n  entricbtct  vutd«, 
M«>tKOlilcr,  ZolIcinnahmCD  und  da«  Bot;«iiajLutc  l)ut;old  (Uetr&ak6at«uerV 
Ijt-li  ilif  Su1i«idieD  doT  Staude,  welche  all  auuci'ord>'iitlidiR  Finnabnwn  i 
•iad.  Von  den  rog^lui&iMtgeB  Kiaauhmea  waren  UuutgcldtT,  ZolIeial^nieD 
7.iiiw>  Gkirt.  Kh  «tsnd  nicht  im  BeliubL'D  d4w  KOnigB.  neue  ZollBtOttra  und  Haut 
aulbiricbtvn  und  Z'ttmi  aiiliEul<;:fren.  Die  liCluoiiiulie  Kamaivr  boaufldcbtigte  au 
die  kr-iiiglicben  Pont«  uud  hatte  ft)r  gul«  Jaffili«  xu  Horgon.  —  An  den 
lialte  die  Kammer  ia  deutiokcr  Sprucho  zu  Wicliton.  Auf  einen  Pui 
mOcIito  ich  KeaonderB  hiaweiBen.  Durcli  den  HeitrQndnr  der  Ovtf^rrfichis^an 
aarcbic  wurden  uacb  die  UUider  der  bfihmiicUcn  Krone  in  nHhere  Deüehangi 
<>i&iuidcr  gebtoobt.  Kr  wcukti;  dos  (iefUhl  der  ZownuneugehOrigkott  untm-  ihn« 
M&hiui,  ßubloaea  und  die  l.aiiaiicitQ  wa^ren  xvnr  der  Kroni;  Bchdm  locorporirto 
Läadi-'r,  TorwaltiüteiL  sieh  ut><7  vxIlgtJliidif^  selbalAndig.  Kaum  nbt4  die  bOhuLiaehe 
Kanzlei  auf  nie  cdue  EinwiTbuuK  auH.  Feriliuand  .ncbuf  die  Kamm^er  ia  Prag 
■licht  ftllcia  ftkr  BAhmen,  iioi)d«Ri  auch  filr  dio  NelicnUnder.  Din  lauailaMhe 
Kammer,  die  BchlunKbe  Kammer  und  der  L'ubsrkllmiuen:?  iuMSJircti  muMten  an 
dio  b&bmiiehe  Kamer  betickten  oud  empfiagen  vaa  ihr  Voraohriften.  AI«  bona 
potdota  dar  onganacbtui  Kamnier  werdeu  genannt:  anri.  argi'nü,  «alis  et  atne 
minorae  TeJ  fodina«,  triusiniav,  vedigalia,  theiuaio,  jtit^ationos.  Uaxu  k«um«u 
iiouh  tt,lii  caiui^rae  (iroteuliin :  vincae.  jura  mo&taiia,  riiioruiii  i^l  fmgum  ilei^mae, 
«•'nxuis  taurunuu  et  oli'OTViü  p>^cuduiii  und  ia  nnesiTrgcwQluiti'th^ii  I-Ullrtn  die 
tiiibtidieii,  vrelehe  dii*  Stünde  hcwUligea.  Der  Wirkua^kreia  der  Kammer  er* 
«trockt  iich  auf  dai  gcauiiimtn  Gebiet  der  ütephiuwkruD«,  auf  Lnganti  OrcwtiMi, 
iSlavonieu,  Kiebcnliltriii'u  uud  ditt  aadom  tlasu  gokfirigen  Lontto  (alia«qua  eüuden^ 
wlivioute«  pivvlutM«). 


Zur  Geechiobte  der  Dsterr.  OntratTerwaltong  (U9G— 1H48).     I.         277 

In  der  ungarischen  Eammerorduuug  findet  sich  nm  SchliUMu  ila< 
rüber  folgende  Stelle:  ,Denium,  cum  in  curia  nostni  camoram  ordl- 
nariam  habeamus,  noatra  seriosa  voluatas  est  pariter  et  decretuiii,  ut 
pre&ti  oonsiliarij  camerae  uostrae  HungaricQ  reäpectum  ad  dob  haSeaut 
et  joxta  maudata  nostra  se  exhibeant,  conformeut  et  üinguliii  tompori- 
bng,  ut  necessitas  exigit,  correepondeaat" 

Daa  Jahr  1527  ist  das  Geburtsjahr  der  Österreichischen  Contrul- 

Tenndtang.     Der   Grundstein   zu    einem    wichtigen    Hau    war    gelogt 

«orden.      Wie   wurde    darauf  fort   gebaute*      Aiu    eigener    Initiativu 

bitte  Ferdinand,    ohne  die  Stände  zu  befragen,  den  geheimen  Itath, 

die  Hofkunmer  und  die  Hofkaczlei  ins  Leben  gerufen,  rein  fllrntliche 

(^gue,  welche,  wenn  sie  eine  conseqnente  Ausgestaltung  erfuhren,  den 

ä«terreidu8chen  Eünheitsstaat  herausbilden  mussten.    Viel  kam  darauf 

in,  welche  Aofnahme   die   neuen  Institutionen    in    den  Königreichen 

■nd  Ländern  &nden.    In  den  österreichischen  Erblanden  ist  von  einem 

Widerstand  gegen  die  Centralr^erung  nichts  zu  merken.    Ferdinand 

bitte  schon   vor   dem  Jahre  1527    gewisse   schwierige   Sachen   seiner 

£oUcheidDng  vorbehalten    und  diese    mit  Käthen  vom   Hof  getroffen 

Jeiti  hatte  der  früher  lose  Oi^nismus    eine  feste  Ordnung  erhalten. 

Die  Erblande  konnten'  damit  wol  zufrieden  sein,  da  die  Iteamten  d«r 

obenten  Aemter  aus  ihnen  genommen  wurden.     Die  rfrtlichen  Kegte- 

mi^n  and  die  Raitkammern  der  Stammlande  bestanden  in  ihrer  'fai- 

■mmensetnuig  and  früheren  Competenz  fort,  nar  nannte  man  erütere 

iMu  beweglichen  Ursachen*  nicht  mehr  Hofräthe,  sondern  Rtf^ente. 

Frocesse   schickten   sie   durch   die    Hand   deit   obersten    Kanzlern   »jr 

Beritioii  an  den  königlichen  Hofrath  and  Beftchwerden  io  VerwattnngA- 

ugd^enböfen  an  die  Hofkanzlei-..     Berichte    fiber  das  K»mm«rffrit 

gingen  Ton  den  Raitkammern  an  die  Hof  kammer,  wie  auch  die  Klagen  fUi«T 

die Baitkanunon  TOD  der  Hofkammer  erledigt  worden^).  Sicht  v»  einfapJi 


^p"— ■*  IM  dem  ■iedarini!m3eli:«:ti«n  I.an<Jeii  vom  21.  Jiim^  IVIT  f^ir-apnali. 
>äla  vatt  InntnuXüm  vünt  Ii.  Apri.  ;.>^:i  'rr^.^a^..  'arb  'l<<t  Ai'^^-i'.r.fMn  ^a^ 
RqpmmgMinriHaj'ht  roa  IS.;J  -.üA  %m«  r.-j«r..;»-j,>n  T.r.  :V*'.  flr  ■'..-.  Kt^AKt 
Woniefaäcbai  VamAf..  üa  'i'-r  'Via^a,.'  ?-,&  -.r.M  m  '.rx  t^inA.^':  ''.V.^raJrt^ 
da  Begietuiiy  vom.  «f*sii  Jlai  rfcr.r-licc  4.:*4W'pr-.''.r.*:n.  'nM^XrA  tf,i\.  .ift  ■»»>'**' 
gepawait  und  ab««a«n  möt  ail^m  -r«»  r^.«'>n.-  '.r.f.  Pr>»i.;r.sf  ■!«  ÜA^pnvmtA 
i»  Baate  bleibe.  Die  'jrtnna»™  nnrf  *:aiairf^  ■»'r.r  iiui.i.-,h,  VSt  -Im  tir^fh**» 
Bcgiamt  t»***'*^  ääi  ia  ienuMir,*«  Ar'.hif  ^a-^  .".intr'.'^ic.Ji  to«  !•!<  ''»fi*- 
loi  «dcfeer  ach  •ngihr.  taut  ?-:T^iiiaiiid  :M'  -.^  .',  :  i,^.  fAvwhnwtker  H*-4(,''-- 
TTiiimtl'iiiii'i  iriliii'T-    rMiim  ir  I  i  ti    in    '      i"    ■«  Tlftninf  *',rh»«iten  ^  :'->! 

TlBlIiiflswiiSiiliii  "  \\»m  li  I  "  Ti  I I   I      liiiiiin  I   II  ;  'r-i',  in<l't^niM«r'->*^ 

nidiKiHa  P-^*^--""— •  via  :  :''>     .:ti  ILäi^'^n  >i  >■  twMra  4«r  Kn'"  -rf  -f^r 


278 


Fellner. 


gcsUiltet«!!  »iüh  die  Varhältuisse  in  Uugara  und  Uübmeo  umIi  KuI)!!-! 
ruag  der  Hofregicnitig. 

Ferdinand   war   durch  Wahl    der  priTÜegirteii  Clntiuen,    d.  l 
i^tniido,  König  In  Ungarn  iiud  Bi3hmi>u  geworden.    Ohwol  boide  Käni^j 
reiche  vor  der  Tbronbdütuiguug  Ferdinands  unter  ein  und  demBelb«! 
£üuig  a'iä  dem  Jagelloriiächen  Hauee  standen,  bo  hatten  eio  dMh  ifap 
gesonderten  KogioriuigOD.    Dur  bühmiscli«  tuid  ungahecb«  Uatb  wn 
volUtäudig   unabhängig  von  oimuidDr').     Wir  lutboo  hier,   wonn 
g«aiAttet  lit,  einen  modernen  Ausdruck  auf  ao  frUhe  ^iten  zu  Qbo^^ 
trugen,  die  Ferüonaliiuion  iu  der  reinsten  Form  vor  uns.  Die  St 
von    Ungarn    und    Böhmen,    welche   dem    Habobiuger    Ferdinand 
XOuigokroue  übertrugeu.    bedingten  sich  die  Wahrung  ihrer  Beebb 
uud  L'rivilcgittn  aua  und  hegten  die  Ueber/eugong,  dann  der  neue  König 
Biilimen  uud  Uugurn  in  der  alten  Weltic,  jadfis  Land  tur  sich,  regicm 
vrerde.     Iu  den  bötuniächcn  Lundti^vvrhaudluugun  dos  Jahrca  I52G, 
die  der  Wuh!  vorausgiugou,  tritt  diese  Auflaeauug  scharf  herror.    D« 
neue  König  äoll    iu  ßöluueu    wohiieu  uud    in  dachen    dieses  König- 
reiches beiue  anderen  Käthe  verwenden,   als   Böhmen,  verhingen  diu 
Staiide.    Hin  weiteres  Postulat  war,  daes  die  Alajestätsbriefe  and  Con- 
firniationen,  die  Ferdinand  als  Konig  von  HÖhnieu  erlassen  würde,  in  der 
böhtoiRchen  Ktinzlei  ge»cfarieben,  von  dem  bohmiMcht-u  Kanxler  nut«r- 
fertigt  und  mit  dem  Inslegel  de»  böhmiücheu  KSnlga  veraehen  iverd«u 
iiiUsäeu*').    Dan  Gleiche  gilt  von  den  fiechtaauiicbauiiugttn  der  üngaru. 
wenn  auch  die  Belege  mangeln.     Im  Gegeiumty«  dazu  errichtete  Fer- 
dinand au  seinem  Hofluger  die  genannten  Ceutralatallen,  welche  be« 
atimmt  waren,    den  Willen  de»  FUriiten  in  allen  seinen  KönigreichtD 
uud    Ländern    zu    verwirklichen.      Wir    werden    dies    damit    erklären 
künueu,  diisii  König  Ferdinand  seine  Gewalt  als  eine  persöuliche  an- 
sah   und    betreffs    der  AuHöbung  derselben,    gerade   fo  wie   über  du 
Kammergut    voUbb  Verftigimgareeht    b«iiuspruehte.     Diese    hohe   Mei- 
nung von  der  kSniglicbeu  Würde  ilitirte  zu  Zwisten   mit  deigeuigeB 
Factoreu,   welche  daa  böhuiiitche  und   ungariecbe  Gemeinwesen  dar- 
utellteu,  :icu  Zwisten  mit  den  Stünden    beider  Königreiche,    die  bisher 
im  Vereine  mit  ihren  Königen  verwaltet  und  regiert  hatten.    Dieselben 
fehlten,   dass  es   um  ihre  Selbständigkeit  geschehen  wäre,    wenn  sie 


UofktiniDoronlnimg  von  J'^i^.     la  Fi«cal' Priic«wnn  waren  Inst&neeD:  Yieedome, 
Riutkamiaorn  und  Huf kdin  oior. 

*)  Vgl.:  Fremde  Ucgeuitiludü,  Miniaterium  de«  lunoni  £  VOD  läH  und  lUa 
Idxtcn  Band  tgu  Paluoky'a  licHcliiobt«  von  Hüliiiidiu  jede  Seite  buweist  die 
BelbitKaiUgktit  beider  KOni^eicbe.  ■)  Die  bobinisoben  lAiidta{[iivnrbaBdluitgM 
und  ß .-acbKlBae,  kg.  tudi  LaodivarchiY,  I  |lu::u— li>1H  *<■ 


Zar  Gescliiohte  der  fisterr.  CentralTcrwaltimfr  (Hua- id'lll].     I.         ^71) 

TOD  Behörden  Befehle  empfingeu,   die    Ubor   ihnu  uüihotmiwhuu   lii- 

BÜtutionen  aufgestellt  waren.  Ein  Aonturm  gegen  dieite  Kiiiricliluiigen 

miuate  erfolgen.     Im   fortwährenden   Kampfe   der   ('eiitralgowalt    mit 

der  ständiacheu  Macht  in  Ungarn  und  ßöhmen  bildet«)»  itich  di»  ]Ui- 

^anmgaformea  der  habsbui^isicheD  Monarchie  auM.    Warum  die  HUrnl« 

nickt  gleich  anfangs  kräftig  dag^en  auftraten,    iat   nicht   Hcliwfir  xii 

ngOL     Ferdinand  liese  die  Begierang^Eitellen  in   Ungarn  und  iV'thmnn 

unberührt     Die   uugarieche    und  hShminche  Kanzlei,   die    nnffnrwMn 

and  böhmische  Kammer  behielt  er  bei.     Die  .Tufttiz  wurde  in  altbfir- 

gelnebter  Weise   ao^eQbt     Donationaurkanden    und   frivilegiKn  fitr 

usguüehe  and  böhmiache  Herren  und  Unt«rthanen  fertigte  g«wi>b»- 

iid  die  betreffende  Landeakanzlei  auiL     Dem  Aiuchein«  n««h  w^^r  Mi 

ban  alten  geblieben,  frfiher  amtirien   aber  keine  höheren  in**»n7ßHi, 

Die  seoen  Hofbehörden    machten   dich    in  kurzer  Z«it   aU  «okh«  tm- 

merkbarDBddaä  Miastrsoen  der  Stände  wtjrd«  dadurch  reg«.  .Sie  wtthrttm 

ddu  daaa  der  König  in  onj^ari^hen  und  Vi^hmijKhen  A  ngel«g«n  b<nb«b 

Beachlfisse  &aae.  "a^j<*™  er  sieh  vorher  mit  K»th«ri    sm*  titra  fr*.*Kf- 

mdiiiehen  ErUanden  niid  dem  deots^bec  KeiAhft  b«r»ChAn,    f/»h«r  \Ji 

sidi  häufig    wiedeiholend>>a   BiTteu   der  .Tiiäarle.    in    -.A||p»rM<'.lMt)    .tA 

hämischen  aaeben.   iieh    angar.deiier    i^    'i^am.iitfaer  iHtht   %•»  'a^ 

dienen' .     Kan  ha:  «bes.  zw*i  ^m^mana^n  z.-.  7i>TZ«u*JiaAr. :  fr>  Hvm' 

tniger  wollten  siis  •tea:9eL''Ka  V4r7a.-.enHp.<trw>r.4r.   Iw  <it'l^<«•,tvt  R«i<lt. 

dieErMande.  Cngan  md  äöhmäi  ."^^lertn.  aAder«nei^«  «ti'^r/.im  'f»A 

Bipiaehen  ind  <xliumdeii«Q.  H:«!t<»l  ikraaf.n.  ;;i7«  i,**tiA*r  wx  wti  ■-•««> 

itäidige  Rgoa  zu   säa>sai.     3at«i    -mtr    x^.   >ut<t  V-fimna^   ^jifd*(r. 

^fii  die  andoe.     Eine  ^■w^m«  ^«eta:!  iiev-ii^f    t'.a   '.^r^    -ter  './n'^**- 

itdkn  üoci  woi.  :ni-n.»y  ».leii.  Ji.  7aaaf2  ^u  1.1.11  Ätufe  ^A.mirvf  '/ir^y^. 

b  BK  Jahre  Li4:  kis'. 

die  bökmiai:äe  inä  ük  \nj3arM'Ji>^  XMnxax^  mu-a  nr^n  .Vi'^  iiu( 
15äS  ■fii*."BMiJw  raämi2-jia«a  wr  -:■  »'"*.<* -'..u*«'  »..rF-ry»r.rt'>*^  •.'.»•f.*fTt 
uBdiLum  -öeaeilie  guar^  »-inira  ■ .   ,"-■*;      .rj<gwi-   »«'■jk?  v--*  -fUtuU^ 


l«ibif  wcpi  öeae  irre  ^nr-:^.     jIm;    ,i»-      /    -  *r      ■^,-,    .j.f»f,tf^:j~:  -;  /»« 


280 


Fellner. 


in  Ungarn  und  itöhniHa  gemsvhl  wunlcn,  buriethen  die  CentralstvU 
d«Tg«1iuiin«  Itutb,  die-  Hofkatiint«r  und  »pütcr  ck-r  Rofk  ri  egitTkili'^ 
Diese  im  Jahr«  Vi^tCr  m-stliafft^iie  Hofstolte  L-rwies  sieb  in  Ttür 
Z«it  »1»  ilas  fegtest«  Bindeinittol  der  Uiuder.  Ihro  Autoritilt  wo 
am  wenigHten  angezweifelt  lo  üagsru,  wie  in  anderen  IJUid^rn  lia 
nie  fllr  die  Erbaltiing  der  Festnitgeti  und  Caiitelle  zu  sorgen  und 
deren  Conitnandanteii  dem  König  vnr.  Tu  aimwärtigun  I>ingcin  tqI 
liutten  iiiiguriHRliP  und  Sölmiiüche  ItrLtlie  gur  nii^hUsu  sugen.  Die  I.citi 
der  auawärtiguu  Politik  goetiliali  durob  deu  gebeimeu  RhÜi, 
dorn  da»  dcuUcbe  Klement  anxscbliesfditib  lierrMjbt«').  Ui8 
biugi^gon  theilt«n  »icb  in  d^u  wichtigsten  Pmgen,  welche  Tsa  y 
Zeit  in  doa  Rereicfa  de»  tttantlicben  Lebens  gexogen  wurden,  in 
der  Steiierhewilliginig,  der  Lande«  vertbeidigiing,  Justiz VArwaltimg,  da 
ZSlle  und  des  GeIdwe.senH  mit  dem  K5iiig  in  die  Geftetzgubung*^ 

Wenn  mau  diese  Umstünde  würdigt  und  zusumaaeubült,   komii 
man  zum  Scblu^se,    dass    nicbt   alles,    vie   es   1527   geplant   va 
xiir    Verwirklichung    gelangte,    dass    aber    doch    rerdinand,    inde 
er  »eine  königlichen  Kechte  weise  aiiHnUtxte,  eine  behürdlicbe  Ein! 
in  der  Krit^s-  und  Finanz  Verwaltung  und  in  den  auswärtigen  DiDg 
zu  Staude  braclile*).    Die  Vereiulguug  der  bObmlacben  und  ungarisch 
Länder  mit  den  Stainmliindeu  unter  Ferdinand  L  barg,  wie  ich 
60  viele  reale  Elemente  in  aivh,  Aiihh  mau  sie,  die  gegenwärtig«  Te 
luinologio  angewendet,  eine  ilealunion  zu  ueoueu  berechtigt  ist    RiB 
darf  aber  boi  Bourtholhuig  dor   politischen    Zustände  des    16.  Jalirl 
nicht  nberschou  worden.     Die  Idee  vom  StiLat  und  seiner  Oberhoha 
war  erst  im  ßnUtehen  bcgrißen.     Im  Vergleich   xu    uuseru  heutig 
Verhättnisäen    war   die  staatliche    Thätigkeit    iiud    Wirkäumkeii   eil 
Kclir  geriugii.     Dem    LatideiifUriiteu    »tuud   dor  Grundherr   gegeuilfc 
der  in    aeinoin    Territorium   mit    seinen    HintorsasKon    nach    Beliet: 
mIirUcu  uud  waUvQ  zu  köimeu  vermeinte.   Die  ihm  vom  Fürsten 


■)  Sülbel:  dio  tiioderüat^Treichiacbe  Kammer  wurrlo  ffc&ii^  und  üwar  ^^chab  dd 
iivhCD  16S7.  Vgl.  Mou.  cornit  1,  m.  Du:  A<i!ffDTiig\mK  der  VorliiKen  eri«l| 
ia  der  UofkaikslPi  durch  den  g^hi'itncn  RnthMiocri^ULr.  Vgl.  Bidernuina  &i, 
merfcung  &l.  £ij.  ')  Eni  im  17.  Jahrh.  wuidcii  brihmiacbe  und'  nogarii 
Borr«]!  SU  (^heimcn  BIIth«ii  oniatint.  Üi«  Ungitrn  waren  immer  am  apILrlic 
im  geheimen  RaUi  rertrHeu.  Vj^l.  Hobtaatavencctchuiuciui81aftt«aTchiTD  und  in 
Kinirterinm  de«  (nn^ni  uud  llidennami  104  Anm.  S4.  *|  Die  uugarucbeo 
KlAiidx  wnhrten  aiu  eiJeT«nchti(r«ien  ifare  pririlrgirt«  8tf>llung  and  wureo  am 
iiii}i«teu  b«iiiflbt,  rieh  ron  der  Outntl  regiert lug  xu  enuuicipirou.  •}  Von  dm 
Teniiclim  Ferdinand  [ .  durch  Geiietallaiidtuft«  die  lAnier  einander  ofiher  tu 
liringvti,  neb«  icb  ab,  ««il  ne  keinon  practiKch<>Q  Krt'olg  k»ll«o. 


Zur  Geecbicht«  der  Orierr.  Centralrerwaltung  (U»e  — 1S48>.    L         281 

irönglich  nur  Qbertr^enen  Rechte  fasste  er  ala  mit  seinem  Besitze 
nig  und  unabänderlich  Terbundeo  auf  und  wollte  keine  Einmischung 
.  seine  Sphäre  von  Seite  der  förstlichen  Organe  dulden.    Er  ftihlte 
ch   als   König  im   Kleinen.     Heber    die    Fatrimonialherrn    hinweg 
achtete  die  landesftlrjtliche  Gewalt  einen  unmittelbaren  Eiufiuss  auf 
iren  Ünterthanen  zu  gewinnen.     Ein  weiteres  Bemühen  war,  die  in 
m  Ständen  vereinigte   grundherrliche  Macht,   welche  ebenfalls  ala 
DMDtaatbar  und    zu   eigenem  Bechte  bestehend  aufgefasut  wurde,    zu 
rechen.    In  diesen  Kämpfen  erwuchs  allmählig  das  politische  Gebilde, 
18  wir  als  Staat  bezeichnen.    Die  österreichischen  Habsburger  hatten 
lAa  den  deutschen   Ffiraten  mit  den   grössten  Schwierigkeiten  zu 
impfen,  um  einen  einen  einheitlichen  Staatswillen  zu  schaffen.    Die 
oHtische  Selbständigkeit  von  Ungarn  und  Böhmen  war  zu  stark  ent- 
ickelt.  Ferdinand  I  machte  einen  glücklichen  Anfang  zur  Centralisation 
er  Verwaltung  und  ron  seinen  Nachfolgern  arbeiteten  Ferdinand  IL 
od  Maria  Theresia  mit  Erfolg  an  dem  Ausbau  dieses  Werkes.    Unter 
odinand  II.  erlosch  mit  der  Aufhebung  der  alten  böhmischen  Ver- 
isBong  die  Autonomie   der    böhmischen  Krone.     Maria  Theresia  be- 
utete dann  auch    diejenigen  Einrichtungen,   welche   fltr  eine   noch 
^beinbare   Einheitlichkeit  der  böhmischen  Lande  sprachen.     Seit  der 
nesen  Kaiserin  stellen  die  böhmischen   und  österreichischen  Länder 
jien  Einheitsstaat  vor.     In  Ungarn  nahm  die  Gestaltung  der  Dinge 
iinen  so  günstigen  Verlauf.   Unter  Ferdinand  L  war  eine  engere  Ver- 
indiing  Torhanden  als  später.    Während  im  17.  und  18.  Jahrh.  die 
Jeht  und  Gewalt  der  Stünde  allenthalben   beseitigt  wurde   und  das 
Molate  Regiment  Eingang  &nd,  erlangten  die  nngarischen  Laadt^e 
oe  immer  grössere  Wichtigkeit     Das  Gnmdprincip  der  ungarischen 
arfiusuug,  der  König  könne  nur  im  Verein  mit  den  Ständen  Gesetze 
dien,  wurde  den  letzteren  öfter   feierlich  verbürgt.     Die  ungarische 
irfkanzlei  und  der  Statthaltereirath   (consilium   locumtenentiale)   er- 
Dgten  eine  Tollständige  Unabhängigkeit    von  andern  Behörden  und 
iteratanden  oumittelbar  dem  König  i).    Das  Kecht  der  Steuer-  und 
ikmtenbewilligung  wurde  zum   Palladium    der    ungarischen   Unab- 
Jigigkeit 

Nach  diesen  allgemeinen  Ausführungen  kehre  ich  zur  Ferdiuaudei- 
leu  Zeit  zurück   und  gebü   im  Auschluss   an  das   über   die  Local- 


>}  In  betreff  der  ongariBchen  Kammer  konnte  ich  noch  nicht  zu  einer  voU- 
Ddigm  Klarheit  gelangen.  Du  Terhältniae  AeneWttm  zur  Hofkammer  war 
Im  WeohwlBlllgn  onterwoifen.  Im  I8.  Jahrb.  wtude  ihre  Unabb&ngigkeit  zu 
idraholten  Malen  ansgeeprocbeo. 


888 


yelluei. 


rugierungen  in  Iiioabruck  imJ  Wteu  Uemurkte  einige  DaLcu 
loualo  Regimviil  iu  [Jugurii  iiud  Böbmcu.    Die  beiden  KD 
rei<;]ic  aollten  w»l  nwjh  den  Wüii^iclien  der  SULnde  durcb  den  Ivönig  | 
twulicli  regiert  werdcu.  Da  über  Fetdiiiand  uieiui  von  Ungarn  und  Üöh 
abnreaeLd  witr.    miutsle   eiue  ateilvcHrvteiide  Kegiuruug   die  Gea 
ßihrcn.    Id  Böhmen  regierten  im  Namen  des  König»,  wenn  nicht  i 
eigener  Oiibernnlor    heslellt    war'),    die   hSchäteu    Würdenträger 
Iteichea,  dii:  LHude^iiffiziere,  irelche  Tom  Künig  eniannt  wurden, 
Kerrau-  und  Ritterrttand  augeliüren  niuasten  und  eigentlich  zur 
aprecliiiiig  Watimrut  wari-u').  Die  Kauxleij^esehäfte besorgte di« \wl 
Kauzlei;  an  ihrer  Spitze  staud  der  bö]iuiist;bL>  Kiui^ler,  der  auch 
wfliiiilkh  in  ItÖhmeu  weilte.     Nur  ab  und  zu  trefTeu  wir  ihn  am  kömi 
liehen  Huflnger.     Dok    Cainerale    verwHltete  die   böhmisdie   Karat 
Sitz  der  Äemter  iHt  l'rag. 

In  Ungarn  war  flir  den  Fall  der  Abwesenheit  den  König» 
U9ä  durch  ein  KeicIisgeästK  Vonorge  getrolfea  worden,  wer  die 
gierimg  v.n  fllhren  batlu.     Der  Pululin    war   der   gutwt9ilicli«  Stellt 
treter  dua  Köuigü.     Kr  vereinigte  die  oberste  richterliche,  militüna 
und  politische  Gewalt  in   eetuer   Haud").     Die    Dbergroase  Macht 
I'alatins,  der  noch  duxu  auf  dem  ungariachen  Landtag  Ober  Voi 
du»  Kßuigs   Ten   den  verzuiiiimeUeu   Ständen  uiif  LebeuaKeit    gewiblh 
wurde,  lies8  es  Hchon  Ferdinaiirl  rathlich    erscheiitea,   die    Palatiuat»'-, 
wQrde,  wenn  irgend  möglich,  uubenetst  ku  laHiirn  und   laii   den 
»chSiWn    in    »einer    Abwesenheit  liebur   mehrere    ihm    ergel>eue  V* 
snuen  zu  betraiieu.    Diese  ülud  der  Locumteueus  geuerali«,  der  Locu 
teneuM  Pahitiualis  (in  judicüti)    und   ein  oder   mehrere   siipreuil  'Ja| 
lauei').    Wir  Kuhen  also  die  Palatinatsgewalt  getfaeilt    FUr  den  Kc 


*|  [m  Jahre  iß4T  wurde  als  solcher  Enhenog  FerdJnsiid,  d«r  nplifem 
detitlrBi.  von  Tirol.  nufgwteUt.  Kr  blieb  ali  SUtthalUir  im  Amt  \m  läts, 
Hirn  ta  f.  ■)  DuHbur  giU  AuTkiinft  ein  A«teiii>t.nck  des  Miiiiatcriuiiu 
MinialeTiuii»  de«  InneTn  aus  rl«m  Jahnr  L731,  in  welchem  dit^  Irlntwic^lun 
geacliidbl«  dt-r  hilbmiathen  filatlliailtjiria  vorgeftlhrt  wird.  ü»hlrcicho  alt«  Di>cb~ 
tii«nt«  in  ÄlitMihrilt  Ikfii^-u  h^i.  (Actcticonvotut  HI  A.  4  Bfih.  M  von  l~2S.)  Die 
LiuideHorn^.icri^,  tint«  deneu  die  heivöHTagenditeD  dnd:  Obcmtbnrggiaf.  Lumlhof- 
meittoi!.  LauduiarMbaU.  Kaail<T,  OberitUuOb&iouiaTeT  verrichtal«&  aach  genau 
bntimnite  Kuucliouea  bei  dui  Krftuuiig.  1  Corpui»  juris  Hang.  H84.  *)  Stihi 
tMleluaid  sind  darUbur  die  Acti^uetUoke  l .  3  und  0  von  I&68  [fremde  (ji>)^u- 
•titnde)  im  Ui&iHlmum  •iva  Innt^ni-  Sie  betreffen  die  Verhandlungen,  weichte  dnr 
KrC^niiiig  Miu  II.  icuiii  Kiiiiig  von  Uugai^  voniUTgiagen.  Die  Stfiii'Ic  rvrJantticu 
iinttr  arilt'tiun.  daM  dio  Palatinwalil  vor  der  KrCnung  erfotge.  FtTdisänd  woUle 
TOa  eiaaa  Paiatiu  Qbvrluuipl  nichta  vtawüi  uad  erUilTte,  dus  er  in  Uagara  auch 
ubne  Palaün  mau  Wohl  des  Laudoe  regiert  hatM.    In  eiaeia  diawr  SuhriU«! 


Zur  OcKhlcbie  dei  Oaterr.  CGntmlTerwBltung  049S— IMS).    L         283 


iertc  eigentlich  dervon  ihm  mit  bestimmten  Vollmiichten  veneheoeLo- 
t«Qeas  geaer&lisL  Icli  möcht«  ihn  deu  potitiucheu  LücamUsuetis  uenueu. 
w  obersten  ricbterliolic^ti  Bef'iigoiBxe  üht«  der  Locumloiieuii  PaLutiiiali)> 
:'Tcpft'.atia)    mid   die    militämcbe   Mücht  hatt«u  die  Capiliuioi.     Alle 
eriutDutc  der  K&uig.  Zum  Sibt  der  Kogicriuig  wardo  dtircfa  vinen 
;b««chlus8   Pr«S8l>nrg  beittimmt').    Da  befkod  «ich   auch  ein 
dar  Kunzlei  uud  die  uagAri^he  Kammer.  An  aninem  Hof  hatte 
»afituglich  ror  die  Anafertigung  tod  SchrilUtückeu,  die  nach 
BStuneii  tiud  Ungarn  gingen,  f>ecretäre,  welche  dem  Hofbau/.ler  untor- 
tlmdeo.     Dieüe    Secretäre    avaiicirteii    xu  Vicokani'.leru'')    uud    so  \t«~ 
hat,  imlnm  ocbeilKii  die  Stünde  dxta  drniigteu,    diu  ungarische  und 
tännuchc  Hofexpedittou  uiuc  aelbdtÜndigure  StoUuiig.     Es   wurde  im 
We  diT  Zeit  eine  imgBrtache  uud  bSbmi&che  Cftiiceilarüi  aulica  da^ 
JMS.      Die   ungarischen    Stände     waren    diejenigen,    welche    be»on- 
ia*  eifrig    auf    eine   selbständige    Kanzlei    hinarbeiteten    und   eifer- 
iüclitig  darßber  wachten,  das«  die  ungarische  Kannlei  die  t^hrifbitiicke 
Ihr  Dugarn  expedire.     Bezeichnend  dafllr  ist  der  9.  üeBet/artikt?]  vuio 
itkre  15^9:    Similiter  ut  de  litterlei  quoque  ex  tameelluria  Hungaric« 
nuuüiti  Blajestas  sua  deoeruere  diguetur,   ut   quemadmodum  ts\  isla 
lAil  uaudatorum  ad  Oarmaniam,    tta  et  caiutra  vel  canoelUria  Ger- 
ADim  nihil,  quod  Jura  et  libertatea  Uegiii  coueoruat,  in  Huugariam 
niodaretur;  r>h  id  potisuimum,  quod  prue  literiä  Gornumicix  HiiugaricJie 
Un  nullius  peoe  momeuti  hubeantur  nc<]ue  observentur,  cum  tnaximo 
Avino  niae  Majcsiatis  ....  Tdcirco  Caortaren  eins  Majestas  clementer 
•btvlit»  M  in  duobiu  istia  articuliä  {9  uud  9}  esbibituram,  «icuti  no- 
8*Uorum  ot  rerum  quuhtas  atque  conditio  poetulare  videbitur'). 

Die  Ordnungen,  welche  Ferdinand  im  Jahre  1527  gegeben  hatte, 
vlitlea  noch  unter  seiner  Hegienirig  einige  Ahandcrungeu.  l)io  »ich- 
dgite  und  bedeuteud&te  Auudcrung  ontreelcte  sich  auf  das  KauKlcr- 
4L    Im  Jahre  1li38    Teracliwiudet   der    aupreinus    cunoullanuft.     Die 


M  aoM[«fllhrt,   tat  Patntin  xH  gar  nicht  not^w^ndJg :    -rt  quod  haltumt  lanc 

'^ti»ikm   1<K9  Kenent«ta   liocamt'.-iivuteiu   Rcgoi,    qoi   curabat  luoo  etr  Bouiiiu 

*<  f  M   -1»  qna«  «jaruia  eraiit  parlium,  il^m  C«piliiiieiim  g«ineral(>m,  rjni  prae- 

lliew,  et  (Icniquc    Iiocurnttocutctn  PaLtitinakiii ,   qui  ju»  et  jnstJüam 

't  (i-  A.  i9  Ton  1635:  Locw  Hntera  kilmimrtTatattosiii  Regni,  tlunec  auapice 

WBcgBum  rMcnpmibrtur,  fi»t  PftKniium,       ')  In  pnai  war 't*»  da«  Umgehon^ 

r..i  lAbmiKheii  Kamtlera.  —  l>ic  bShmiichcn  ViccfiaiUiler  Georg 

»m  loiaw  u-avfji  frQh*tr   h«!creMr*  der  UofkuiiKlei,   wie  sieh 

'^^ohiudvm  im  KanunerarehiT  prgibt.    Job.  listh.  der  ipllere 

n  und  Katuier,  war  nnprlUighch  usgariBcheT  fie<iretlr.  Hon. 

"•'■        *|  MoEL  wwit.  (lt>ö7  — IJij:;!  il4b. 


284 


Pollti«r. 


Haiiptgeechäfie   filhrt   von    tum  an  oin  kimiglicher  Vicetcanilei 
uud,  als  Fordiimml  /.iit-  kulHcrlir-hen  Würile  gelangie,   der  Kcichni 
kanzW  (IleifihsliufviL-ckanKlt-r).     Wulchu  Oründ«    FcnünancJ   dani 
wogüu,  da-t  ulienst:«  EuiakTamt  au&,ulas»«u,  durDbcr  kütiuvu  wir 
Veniiiithiiii^ifen  hegen.    Der  CaHiaal  tod  Trieut  hatte  ein  llber 
Ansehen  und  l)e«)g  eia  sehr  hohes  Salarium  (12,000  fl.  rh.).    Wo 
Fcrdiiiaud  Tielleicht  keioe  so  allgewaltige  Persönlichkeit  mehr^ 
sich    hallt!»  'f     Km    niithnMÜinmender    Umtitand    Itlr   ilie  U> 
dürfte  dies  weuigüieiis  gewe-neu  seiu.    [)eu  haiiptBiu-hlichiiteti  Orni 
blicke  ich  darin,  das»  il«r  Kfniig,  welcher  in  Abwesenheit  Meines  tira 
Karl  auch   die  (leiit»cheu  Keichsgesehäfte   besorgte,   eine   euger« 
lehnuDg  an  das  Iteich  wünschte  imd  in  seiner  Eigenschaft  aU  denb 
Kimig  einen  Vicckanzler  heütellte,  gerade  i<o  wi«  Kart  V.   an 
Hof  duu  1ieichhvicukau/.ler  aU  St»ll Vertreter    des    ErzkaozlerK 

Im  Hinblick  auf  die  Biuheit   der   Geachäftsbehaudlung  und 
diu  Orgatiiaation  von  I>'i27'28  ist  darin  ein  entacbiedeacr  Kücksc 
zu  sehen.     ni(!  Festigung  de»  ßeisibies    wurde   dadurch    in  Frage 
»telK.     Ferdinand    nahm    damit   selbst,    wenn   auch    unbewosat, 
administrative  Scheidung  sL-iuvr  Länder  tot.     E!ii  war  natQrlich, 
die    uugariftcheii    uud    bühmischeu    Htüude  aich    Btrüubten,    den  Vil 
kuuzler  für  dua  deutecbe  Kvich  als  Leiter  der   uugariocheu  und 


■)  Den  1.  Mai  16S8  »^cbnet  Uien^'r  iüh  Vivftknnilnr.  Kaniiunratchiv,  U 
Vwm,      1  Im  Archiv  <U>HMiniiiU'riumn  d^Iniicrti  wird  unticT  dut  Signatur  DI 
tod  IKBS  ein  iLiisfflbrliohi;«  ELihonit  aiirbowahrl,  in  weloh«iii  dor  t^htuibofl 
Hainü «lern  K aitoi  Kerdiniuid  darzulhon HUaht.  dannchoiiBiät  is'^e  dirrlklainxerl 
bischof  hJr  Erakluixicr  di«  dotitache  Rfiißliakaaeld  guttihrt  habe.    Aus  de 
gflil  ftuch  kü-rror,  was  idi  ichun  »ndcuk-tc.-.  duH  iinU:r  MßA  1.  KrcbiBchoft 
von  Uainz  mit  oiaij;ein  Erfolg  die  Mainzer  Anspruch»  aur  (Wflt.img  brachti'. 
Karl  V.  Kuiivr  gvworden  war,  «(tlxV  e«  Akt  Cardiital-Krabiscbof  tou   Maiiu 
brecht    doTcb ,   dan   die   nlleiniffo    B(^(*chtigun;  der   Ifaimei  EnchiKh^ft 
Pilhniiiii  der  rfiraifiichen  KunilRi  feierlicfaat  an orkannt  wurde.   DarDber  sind 
liuhe  Dccictc  iu  Abecbrifl  Torbiibdi^iL.     \a  eineni  ddo,  Wcmu  ahm  andern 
des  mnnat«  inaj  1521  beijat  es;   ,Wir  Kiirl  .  .  .  machen  wiweatlicb  .  .  alio 
nliun  hinofllrD  solch  «Tzcaiudcrnmltt,  dem  obgemältn  erzbüohof  Albro^t 
nachkomcn  und  atin  Monnz  bleihra  sdI,   und  »ein  L.  und  denelbca  aac:)ikoi 
ersbinuhof  nu   Mi'Juib  dieiiolli  cjuizlei  jicnotibcb  aaDCbmen  and  rogierot  uni 
■  .  .  So  sie  die  nit  pEinuiiJii;h  ri'gierim,   •«)  sulleu  die  vicecautl^r  iu  niimen 
ran  wegen  dea  genaatra   erxbiccbor  Albrc-tht  und  icdner  nacbkcmaa   <Xvt: 
■o  Ten  Aar  rOmischeo  canslei  aiiageen  «ulxioribini.  .  .  Oarolu«,  ad  maudatum  ■ 
Nicolaui  ZiegliT,  Vicecaiicellarius.  *     Damit,  war  Aum  ß«^i<;bBvicekajisleraat  akl 
«in  «teh^ndc»,  de»  Enkiuixlor  V4>i tretendes  Amt  oinf^fllhrt.    So  blieb  ob  bixl 
AuflfisuDg  des  deutschen  Ibdcbi».     Banka,   DeuUcbe  Ueaobicbte  iin  Zoitalter.j 
Rt'föTiiiatiün  bringt  dartlber  eine  knrze  Nolii  ],  nü. 


Znr  Gewliiclit«  der  Caterr.  CentralTerwaltang  (U9S— 1818).    L         285 

iaehen  Hofezpediüou  auzusehan.  Eine  Schwenkung  in  der  Politik 
ir  erfolgt  Der  Glanz  der  deutschen  B^aiaerkrone  überstrahlte  die 
Knigrahrotion  Ferdinand  begann  sich  mehr  and  mehr  als  deatacher 
bmg  nnd  Kaiser  zu  fühlen.  Diese  Auflassung  zeigt  sich  deutlich  in 
ff  Beichshofkanzleiordnong  you  1559,  welche  zwischen  ihm  und  dem 
rabischof  Ton  Mainz  auf  dem  Reichstag  von  Augsburg  Tereinbart  wurde '). 

Ferdinand  erkennt,  wie  sein  Vorgänger,  das  Recht  des  Mainzers 
uf  die  Führung  und  Bestellung  der  Reichskanzlei  an  und  gibt  zu, 
■n  der  römische  Kaiser  den  Stellvertreter  des  ErzbischoFs,  den  Retchs- 
ieekanzler,  im  Einvernehmen  mit  dem  ErzkanKler  zu  ernennen  habe.  Die 
lefdgniase  des  ReichsTicekanzlers  lassen  sich  ungefähr  so  formuliren : 
!r  war  Vorstand  der  Kanzlei,  so  weit  es  sich  um  Reichageschüfte, 
flterreiehische  und  Haosgeschäfte  handelte.  Die  Patente,  welche  an 
las  Beieh  und  die  Erblande  erlassen  wurden,  sind  von  ihm  gezetch- 
wt').  Seine  Kanzleibeamten  schrieben  die  FrotocoUe  des  geheinieu 
Iltbes.  Man  könnte  den  Vicekanzler  fQglich  den  ersten  Minister  des 
lusers  und  Vorstand  der  Cabinetskanzlei  nennen,  durch  den  die  wich- 
%Bten  und  geheimsten  kaiserlichen  Entachliessongen  concipirt  wurden. 
Di  er  einen  so  hohen  Vertrauensposten  einnahm,  wurde  begreiflicher 
Weise  sein  Bath  auch  in  uugarbchen  und  böhmischen  Angelegen- 
bnten  eingeholt  An  der  Thätigkeit  des  Reichsvicekau/lers  Seid  in 
^  letzten  Regiernngsjahren  Ferdinands  lässt  sich  die  Bedetituug  des 
Viceeancellariats  sehr  gut  verfolgen  3).  Die  Verhaltungsmasaregeln, 
weUhe  der  Kaiser  an  seinen  Orator  (Gesandten)  In  Rom  schickte,  sind 
Tm  Seid  vidirt  Seid  eröffnete  alle  bei  Hof  einlangenden  Briefe  und 
NBdte  sie,  wenn  Ferdinand  sich  von  der  jeweiligen  Residenz  entfernt 
hatte,  mit  längeren  Begleitschreiben  noch.  Er  antwortete  den  ungari- 
tdan  Ständen  im  Namen  des  Königs,  als  derselbe  aus  Anlass  der 
KrSnong  seines  Sohnes  auf  dem  Pressburger  Landtag  erschien*).  lu 
Sachen  des  Concils  war  er  erater  BeraLher  und  verfasste  ein  viel  ge- 
iQhmtes  Gutachten   Qber  die    Reformirung  der   Kirche,    welches  im 


*)  Copie  ohne  Datum  im  SlaatBarchiv.  Dan  CoQixpt  im  Miniateriiim  dm 
bmHii  hat  das  Datum  Aogiibaig  I.  Juni  l.>.^9.  Die  Ordnung  trat  «cb'io  uutcr 
PenÜnand  in  Wirkaunkeit,  win:  auch  ans  einem  Schreiben  Maximilian  II.  au  Kur- 
auiu  vom  S.  Januar  i5i;5  ersichUich  ift  (t^taaUarchivj.  Auf  ilaa  .Schreib«'»  miuihtc 
nick  Pnt  Boaeothal  in  Jena  aofmerküam.  >)  Die  reichhaltige  Fateabnaamm- 
Bng  im  lUaiBteriiun  des  lanem  liefert  dafflr  hun'lerte  von  Uelzen.  <)  i^dfar- 
«idUB  Ad&chlnm  darSber  biet«n  auch  die  von  nickel  getuamidUio  ActenvtQckft 
lax  tiekchiobte  des  Concils  von  Trient  MS.'/)— !■><.;.',  7r,  bi,  :>!',  ff.  *)  Kider- 
uam  U,  AniiL.  5ö  and  Archiv  de«  Miniitt^riiuoii  d*^  Initers,  i'rtna'lf.  Geifen 
tiitde  t  von  136£. 


286 


Fatlaat. 


g««aminteii  HofMÜi  in  Gegenwart  des  KaUtTn  Fuukt  ftir  Puukt  dank* 
beratlieo  wurde.  —  Damals  war  nämlich  der  geheime  Ilaib  nocli  ttuÜ 
zu  einem  geeoaderteo  Collej^um  gewordv:a.  Der  Uofrath  übte  mdil 
allein  coDCurrireDd  mit  dem  Ueichakammcrgericht  die  olientte  (ipricU»- 
hobeit  des  Eaiaern  tind  Koicfaea  aaa .  er  war  aitch  aU  ItegieriBg»- 
collpgiiim  iu  politischen  Diugun  thÜtig').  — 

Diese  BedeutuDg  uudStelluug  behielt  der  R«icheTic«kaaxlt;r  bisnr 
Erricbtuug  der  geheimeo  OäterreichiächeD  Uofkiuizlei  durch  Fu^ 
lumd  IL*).  E»  fördert  immerhin  zum  Nachdenkeu  auf,  das«  umn  eimo 
kaiserlichen  und  maiaxischen  Heumten  niii  .solche»  Vertrauen  entgegciK 
br»chte.  Welcher  Abstam)  i£witK:he[i  Leoabard  von  llarrach,  ita 
prniikli'i-beiideu  Cardinal  vou  Tricul,  und  den  Herreu  Gieugcr,  Joua^ 
Seid!  Die  bürgerlichen  Vicekauzler  geUürLen  dem  gerade  zu  An»eli« 
gelaugeodeii  .luristeiiHtaQd  an.  Die  genaue  Kenntjoi^  de»  rämiwhto 
und  canonittchen  Rechts  kam  iu  einer  Zeit  »ehr  zu  statten,  wo  die 
Wahrung  ihrer  Hoheit  und  die  Sehlichtung  der  religi6»eo  Zwi«tigki,-ileii 
die  Hauptsorge  der  Herrscher  war. 

Auf  deuHälben  Augsburger  Reicbdtag,  wo  die  Reichskauzlui 
Orduuug  erhielt,  erliess  der  Kaiser  eine  Reichxhofrathsordua 
weläbe    in   den    wesentlichi^teii  ruiiktea    mit   dor  Ordnung    von  1 
imd  dem  Kntwurf  vou  1>^41    Ubereinutimmt^).     Au^  dem  HoDutk 
deutMhen  Königs  war  der  1-lofratb  des   deutschen  Kaiser«  gewa 
Die  Mitglieder   des  Hofrathn  gehörten    aaeh    wie   vor   dem  deu 
Rei«h    und  den  Stttarreichischeii  Krblandeu   an*).     Deruelbe  blieb  fail 

■1  ü  konnttm  »tich  lIc>£rXlho  tum  Vortrag;  ia  des  geheim«!!  Katb  bemla 
wnTdca.    Hehr  b&efi^  wurden   Reicluliofllttlie  lu   diijlaiuatücbeu   MisioiiBii  fW 
wciidcl.    Im  Jahre  L&üS  gub  «»  r^  B.  aur  drei  gebüime  B&thc,  voa  denen  UiraiH 
gewahnlicb  abwMtmd  war.        *]  WeDu  Bidi^rmiuin  79  itagt:    »Bia  )&&9  wu  dn 
erblSiOdiiiobe  llofratli  erwähutt.-riuii»a^n  amuli   ubemUie  Tnbuiitil   für  du  iQ«niKk> 
deutBobo  Rtücb  geweaea;   die  HeicVmboIVuthiürdQimg  vom   gununnUut  Jahn;  ent' 
tag  ihiu  sniiQ  di«ai%ll!gcii  richi«Tlichca  und  eouttigeu  ilcfufciiiase.   Nur  der  Wv- 
reichiccihe  Hoflunder  blieb  foTtan  auch  mit  den  Ge«ehEft«ii  eine*  Vievkanilen  «toi 
lOmisdi-deutKlien  Reiobea  botrutit*,  «u  inl  div.'<  ilifii thab&clilicbcn  VerbUtnuacii  iiicU 
GDtsprodieniL   Der  B«iuh«rioekanilHr  bc«0Tgt>.'  »m  Hof  'Uv  Kanzlei  ^wcbüfte  ftlr  di^ 
Krbluide.    Vod  MetreiobiBCbeii  Rofkanilcrn  wiMurn  die  Acten  nicht).     Hartacb 
nstenobrieb  «cfa   Kanxtcr,  Cunl.  Bembanl :  8,  C  (Supr.  Cnnc.)   und  die  VicB* 
liautler  mit  V.  C.     Die  Kanalci  wurde  Hofkaozlei  aud  brütet  sucli  Rfsobtliasilä 
gtmuiBt.  (Act^B  Hod  Patente  im  MiitiatiMiuni   dt«  Inucra.]     Dn  Krtorroirbbelm 
IIot1buii:l«T   tr^ctß  Rdch^Tici^kanzb.'r)    dciL  Lnndi.vkani'.lfT    des  Hnhenogtfauiat  IU 
BMüioa,  Ut  ebeiifalla  unzulIUdig  (Bidennann  U).     £>!••    H«gierung    Im  EnbettO^ 
ihniru  hatte    ilir«!i   eigenen  RegimcntakiUiiUr.     Mit    meiDfr  Atiäanung  Ober  die 
St«Uuii|(   dur  BoIkluiEl-i-i   «tinimt  incbr  ilbcroia  WoLI,   JtTlrvt  W.    Lobkowib  ÜlO- 
■)  Kideriuiuiii  gibt  riaeii  Au>xu|{  TT  Anm.  1S7.        *)  Ton   einem  mit   orblinti- 
Bcbvii  Holralb  bi«  l^&T  kiinn  uuui  aku  auch  lucbl  rcdoo. 


Zur  G«Mliicht«  der  flrterr.  CentnlTenraltang  (UOr— t84fi).     r.         2f<7 

nir  coll^rialen  Orgauifiirung  der  geheimen  öbterreicbiiicbcM  Hon(«nxki 

»berste  Instanz  in  Processacben  ftir  die    deutAcbAüterreiRbiiirib«!«   Krb- 

Iftnde*).     Eine  Bestätigong  meiner  ÄuiftihruageD  nb«r  1iMiith»knnx)i:i, 

Büehsrieekuizler  and   Hofratb  liefert  ein  SchriftHtORk ,  'Um  in  d«rfn 

Karinm')  von  der  Wabl  tind  Krönang  Karl  VII.  sbgiNlriwkt  tat,    Vm 

ist  «der  Ertract  einea  Pro  Memori»  des  WienerL<Kh«o  Hftt>nt.  dt«  A'*»* 

Hefenmg  des  ReiduutbiTes  betreffeDd."     ,  Man  kau  ni<:bt  ttattriun»^ 

luaen".  sebreibt  Haria  Iberern.  ,dau   >cboo   too   '/^iUio   Katwrr« 

Prideriä  IIL  an  alle  Expeditionen  so  wol  in  Reiebu-  ond  '^M«(err«idli«':bm 

AngelegenlKiten  einzig  -:nd  allein  dorth  die  Keiebk-'.antzItT  h^s^frtf**.. 

und  die  Contwigiiitnr  tos  einem  zeit!icb«n  K«t«b*'VKi^Kanzl«r  f/il' 

lOgsB  wozden.  dalieio  man  aoeb  alle  isd  yiA^  A«U   Vi   d«r  Ktadx-' 

SintzleT    niedeigefay« .    inaawen   kein«    i>«tMid«r«    (MnVrr^yrfc^JM 

EanlBleT  Toritanden  ggw«-Jeg  "id  kÖcVA  &'>r  T>j(t  Kfffnfht^'y/i/:n^f!ii, . 

Voiicbten  T^Eiäbläer  £ra-E*rzo^:=.^<%^    .^  kf^jw«  «ii^l^^iiM?.   '.'.'' 

künden  aorexogeB  verän.  ir  =a£   t*r^-tlvx   v«-.m    -.::.->?'  <«k^.-.   k. 

gonanten  Bc>:^A?5»   acn  T*r»aä7*^  t-.  -»«ri«.     Z:  '/jtan,  Ifv.^ 

Bud  I_  Ibxiziba&i  H   '>3ft  2:->6-.-!:5«u  iJ.  iaÄ»  twui    -.j»t^  -ttium  «k- 

■ibhgen Beiekd-T'KifZuaiKra  Stuii'.   Z»^v.    ■!«.«.■*»!•«,  »vi  V^*.i.*w.- 

teff  aad  de^  t?«  fjs.  vj»  t.it  «'.•■iaa«Miti*n.  rTVMfV.'.'.«  u-^  n^n'-^^Hv 

kng^  da»  ziefei  lütcL  iir  *'uciat..-?r-.>w«»  «vl  ti«r  A   .   •bqr>»'<  t^r 

wlthuguQinm   m»  Ulf  ca«   r^'l'>   'Ju'.uiu'^     u.   }»riiiuuii{    '      h<u> 

T^^  ÜB.  aua  3u-jnic  5-4rjf»'   i<^nn  eutit     «r  *»  f(V>!t    <*^     vL- 

itiaditl    r  liiilmi    im"!  ■    nf  n    -giu^  3>gTi»»!^.iiiij-n  liv^  fi^  twr.-<:iM>f.':.. 

■adäiitba.  l^c  iür  li»*-  V-rrjit^  («^  T^ino^^     ""'   '^^   >    ''•'•ii^iii'/ 
!■  Prvraam-  oui  Hr  lii-    i>r,db(Iuun-;iif  »j^  ^w.  lun-rt  'iw,   i-tKinw 

BEr    JMfUI(f?3.        '^taCX^^f^u:.^;^       :.^li^-::^      HJ.:       trjV;.:.^       '..f1«K':,    .<• 
^HVÄUL.       ^ÄJ"    jJ»tol*wfT  r-f        hr^      .3      . . .  ■^<T:*r .  .*<,      s»      >      ''^^u  r^. 


288  Fellaer. 

eigene  Faust  Soldaten  auf,  bestellten  Befehlshaber  darKber,  welche  a 
Namen  der  Stande  comoiAndirten  und  kamen  fQr  die  Ausrüstong  ml. ' 
Verproviantirung  dieser  Manuachaften  auf.  Wollte  der  LandeafM 
die  ständische  Macht  mit  seinen  eigenen  Truppen  Tereinigen,  so« 
er  gezwungen,  den  Weg  der  Verhandlungen  mit  den  Ständen  so  b^ 
treten.  Es  gab  ständische  und  fürstliche  Heere.  Den  Sold  f&r  dil 
landesfQrstlichen  Soldaten  bestritten  die  Kammern  der  einzelnen  IöiAl 
Diese  rerwalteten  im  Verein  mit  den  Landesregierungen  die  res  bellim 
Am  kSniglichen  Hofe  selbst  war  keine  eigene  Behörde  daftlr.  (Jeheiai 
Käthe,  Hofräthe  und  Kammerräthe  beriethen  über  Kriegssachen.  Nir 
in  ausserordentlichen  Fällen  wurden  eigene  Eriegsrathe  amanot^ 
Erst  im  Jahre  1556  errichtete  Ferdinand  den  Kriegsrath  alssliB* 
dige  collegiale  Behörde,  welche  die  Leitung  des  Kriegswesens  in  alla 
Ländern  Qbemahm  und  bis  zum  Jahre  1848  in  Activität  bUeb*). 

Max,  Rudolph  und  Mathias  (1564—1619). 

Diese  drei  Kaiser  sind  unter  einem  zu  nennen,  weil  während  ihnr 
Regierungazeit  der  Beichsvicekanzler  noch  seine  frühere  Stellung  bei- 
behielt.   In  seiner  Kanzlei  wurden  nach  wie  vor  nicht  allein  die  G^ 
lasse,  die  das  Reich,  sondern  auch  diejenigen,  welche  die  österreiohi* 
sehen  Erblande  angingen,  ausgefertigt.     Das  Behördenweseu  am  Hofr 
Geheimer  Rath,  Hof  kriegsrath ,   Hofkammer,  Reichsho&atb ,  wie  ei 
Ferdinand  aufgestellt  hatte,  bestand  gleichfalls  fort    Freilich  die  räum- 
liche Wirkungskreis  erlitt  eine  Abänderung.     Ferdinand,  der  im  An- 
fang seiner  Regierung  so  eifrig  bestrebt  war,  seine  Länder  wenigatoiB 
durch  ein  System  von  Behörden  zu  verbinden,  ordnete  testamentarisch 
eine  Theilung  seines  Besitzstandes  an,  welche  auch  nach  seinem  Tode 
zur  Ausfuhrung  kam.    Der  älteste  Sohn,   Kaiser  Max,   der  noch  ta 
Lebzeiten  seines  Vaters  zum  König  von  Ungarn  und  Böhmen  gekrönt 
worden  war,  bekam  zu  diesen  Königreichen  das  Erzherzogthum  Oester' 
reich,  Ferdinand  wurde  Herr  von  Tirol  und  den  Vorlanden  und  Karl 
Gebieter  in  Steiermark,  Kärnten,  Krain  und  den  dazu  gehörigen  Land' 
schatten. 

In  welchem  Verhältnisse  die  Theilfiirsteu  zu  einander  sich  be" 
fanden,  ist  nicht  leicht  zu  bestimmen.  Die  BrOder  wurden  zwar  vou- 
ihrem  Vater  dringendst  gebeten,  so  zu  einander  zu  halten,  .als  wann 
sie  gar  ungeteiitet  und  unseres  Haue  Oesterreich  Land  und  Leut  durch 


■)  Im  Jahre  15S1  achrielieii  dem  Rath  dor  Stadt  Ucdcnburg:  RfimiBcher 
Khu.  Mt.  hie  verordnet  Kriegsrat  und  Coiunussari  zu  Wieim  (Mon.  comit.  i,  ETGJ. 
*)  Pirnhaher,  (Jeher  dtn  Hof  kriegsrath,  Archiv  f.  öet.  Geschieh  t^uellen,  SO.  Bd. 


Zar  Geschichte  der  Haien.  OealvAlvaTwiiUiiiiK  illui'.     miH)      |  •,i||{) 

ein  eintrechtige  gemeine  and  geüuiate  lli!f(iitniiiK  iiiiilfiin>i'lii>i<liiiilii'li 

Tersälien  und  regierten",  aber  doch  Obortrii^t  diu  'i'imtMuitiiUiuUi  vuii 

1554   den  Erzherzogen  Ferdtnuiid    und   Kurl    iln;  luliiili-r    .umI.    Ini.il 

lieber  Herrschaft  und  vollen  uud  güiiziMi  llewuHjiu''!;,    Mi-ulti  limU.u 

benahmen  «ich  in  der  That  aU  wUmUItidit;«!   I^ui'l«ii)ii-rrti      \tn:  A<il 

fbrdenuig  des  Vaters,   zusammeuzuhultiMi ,    t'üntt^;»    mt-   uU   muLk  Id.» 

Wunsch  auf,  den  zu  befolgen,  tod  ihrem   Il«;lii:t^:fj   ii\thitij/rt:     Mil.  lU  i 

Centralregiemug  fElr  alle  öat4rriiir:hH';>i(:ii  I^ii'l<:   /mr  «■■:   ii,rif-i,  »U  >» 

Folge  dieser  LÄndertheil^ng  lan-ibrick    .lA  *ira./.  w}f:u  Vim,  .^n.,*. 

gtditdige  KegienuigsCeiitreD    «.rd«:.'..      If.>;  Y.T/.\,ir/ftVH    '•*:<*4UU i,   ,.i^i. 

ilem  3fmur  dea  km^r-cuit.   ':!',':'!•.   'i.'-.  i>((,-.r  .r,y^      .I<-y]<rr   h**^^  •,<.'  . 

geheimen  Eaäi,  -»aift:.  E'. :>*•„■.,  ■i:..-.^ --:-,: **.'.-.;.-.^f    ,/.';  '.,.■.»■   i^,"^*,./.*, 

Ihaeben   f^ng:r:e:i   'ijft    l^-i'nr'^^.r .:,ji'::,      :.*.    iU:'/.rt^t.>A    «, '  -Iat, 

Stachäliera  hz.   ;«T  ■!c."J»r*.     .■  ..*    v.  *    ;-.•    Vi- ««,-.., -.jj    ^^^    '/>.(•./. 

wi(  rr^iür  .^«^ft^r'Lij   lü  .vt."  "i^r      ,*.*.'     v>^"      -U'.rj*-,    .'a-"--'*    ',*•  ■ 

'.•-i-it,        •■■  .- ;     >'s«.t^*    ^  :^.     /..    /.'■>■■•■ 
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2d0  Fellner. 

nun  die  Qrenxvertheidigimg  allein  zu  tragen  haben').  Da  im  Kri« 
archiv  eine  Instruction  für  einen  löblichen  Hol'kriegsrath  in  St 
de  dato  11.  März  l£i78  vorhanden  ist'),  in  welcher  einer  früheren  0. 
nung  keine  Erwähnung  geschieht,  so  bleibt  wol  nichts  anders  Qbi 
als  diese  Ordnung  von  1578  fUr  die  Qrüudaugsurkunde  zu  halti 
Daftlr  liefert  noch  ein  weiteres  A^oment  die  inneröBterreichiache  fii 
knegsrathaordnung  von  1675,  wo  es  heisst:  .Also  haben  wQr  die  Ihn 
noch  unterm  11.  Martij  1578  erthailte  gnädigste  Instruction  sll 
fleiwes  ersehen  und  erwogen ;  darauf  auch,  wie  WQr  es  derzeit  f 
nothwendig  .  .  .  befunden,  verändert  .  .  ." 

Von  den  unabhängigen  Localr^ieruugeii  der  Erzherzoge  weiidi 
wir  uns  zu  den  Centralorganen  des  Kaisera.  Dass  der  Thätigki 
derselben  u^ter  Ferdinand  I.  maunig&cher  Widerstand  enfgegengesel 
wurde,  ist  bekannt  Auch  unter  Hax  IL  und  seinen  Nachfolge! 
lassen  sich  dieselben  Beobachtungen  macheu.  Der  KuHtlrst  von  Msi 
beschwerte  sich  als  Haupt  der  Beichskanzlei  im  Jahre  1565  be 
Kaiser  darüber,  dass  die  böhmischen,  ungarischen  und  österreichisch 
Angelegenheiten  mit  den  Beichssachen  vermengt  würden.  Max  ai 
wertete,  dhss  die  Königreiche  Ungarn  und  Böhmen  immer  ihre  eigen 
Kanzleien  gehabt  hätten.  Die  Ausfertigung  der  österreichischen  C 
schäflisstücke  in  der  Reichskanzlei  findet  er  selbstverständlich,  bemei 
aber  dazu,  dass  dafür  besondere  Secretäre,  welche  in  abgesondert 
Zimmern  sitzen,  bestimmt  und  dass  nur  der  R^istrator  und  Taxa 
gemeinsam  seien'). 

Die  ungarischen  und  böhmischen  Stände  machten  nii 
minder  grosse  Anstrengungen,  die  Verwaltung  der  Königreiche  i 
Landeekindem  zu  erhalten  und  eine  gesonderte  Stellung  zu  bewahr 
Für  die  Auffassung,  welche  die  böhmischen  Stände  über  ihr  Staa 
wesen  hatten,  geben  die  beste  Erläuterung  die  Laudtagsverhandlung 
und  Beschlüsse  von  1565  und  1575.  Vor  allem  gehören  in  den  I 
reich  dieser  Darstellung  die  Bestimmungen,  die  Über  das  Kri^awes 
und  die  Räthe  des  Königs  vereinbart  wurden.  Auf  dem  Landtage  t 
1565  beschlossen  die  Stände  mit  Zustimmung  dea  Königs :  .Wasdai 


t)  VgL  Simiti,  OcMohicbt«  Knias  S,  69  S.      *)  Eine  Copie,  abgedruckt  i 
ArchiT  Ar  K.  Ost  GewhichtiqaeUeii,  30.  Bd.,  p.  16S.    Seltaamer  Waise  dehtd 

Uentiisgi'ber  Fimbaber  tn  der  loal r ii al Jon  von  1673  oinci  Ordnung  ffir  den  Wieu 
Bafkrie^ratli  (a.  &.  0.  £>.  lOi).  *)  Staataarchiv,  Schreiben  K.  Uuji  II.  un  A 
Erabischöf  von  Moiiit,  ;;.  JftftHm  ir.C.'i.  Vgl  oben  S.  ;;a5,  Aihq.  \.  Vom  Jal 
löie  OB  gab  m  sia«a  eigsora  OsUirmcliischen  Ikgiatjatar  ix«,  dn  ß^chikuLi 
,  {BoflUBSki}.    Tgl.  BofcvdAUM«  Bndolpb  II.  fon  U:«,  SUat»&xc^^> 


'Ixa  Oescfaichte  dor  Merr.  CeatralTnwaltung  (1491— 18-18).     I.         291 


die  P«r80Qeii,  flo  auf  der  Kais.  Mt  aliergiicdi^st  Beg«ra  vou  den 
Ständen  d«s  Köuigreichs  Bebaitub  zu  Kriugsrätitiu  orldeaet  und  aaiab- 
\iAftig  gemacht,  desgleichen  äich  auch  auf  Ihrer  Kuik.  Mi.  Erfordern  zii 
dcTKlbea  undertheuigüt  rerfue^^en  i^oUeu.  betreffend  ist.  hierauf  habeu 
wir  alle  drei  Stünde  una  äammenttich  alüo  verglichen  tiud  cutjichloMeu, 
dus  dieselbigen  Personen  und  ein  jeriiT,  welchen  die  Kaü.  Ht  zu 
EriegüHiteii  für  UagUch  erachten  und  x.ii  »ich  allergiiedigist  erfordern 
wtiden,  da  »e  nur  auch  mit  iiotturlliger  /vrtiug  und  anderer  Not- 
tord,  damit  sie  «ich  auf  d«Q  Weg  rüsten  und  in  lbr«r  KaU.  Ht 
Ditmban  und  Oeschüfleu  verharren  und  bleiben  können,  rersehen 
Mnlen,  aicb  williglich  und  uutertheuiglich  verhalten  sollen'''^;  —  ein 
fenocb  der  Stund«,  einen  Fänöus:«  auf  den  Hofkriegsrath  xu  erUngon. 
Die  Stelle  aber  die  Rätbe  eines  KfmigB  vou  BOhmon  »teht  in  den 
laodtl^sbeeebtllsseu  von  l.iT.'i  und  beüui^t:  .Und  da  es  sich  itiwtrOege, 
iim  Ihre  Kui».  Mt  ait»  diei<«ra  Kimigreich  verreiiteu  8ollten,  haben 
litfc  alle  drei  Stände  dahin  verglichen,  das»  vier  taaglicho  PeräOaen 
IUI  diesem  Kuuigreich,  zwo  Herren  und  zwo  Personen  nus  der  Hitter- 
Kluft,  (Qr  ICatbe,  deren  bich  Ihre  Kais.  Ut  mit  den  obriaten  Laud- 
vRiliereu  and  Bocbttiitxerii ,  dcncu  aueb  alle  drei  Stände  bei  dieeem 
Uidtage  hienuc  rolligeu  Macht  und  üewutt  gebvu,  vergleichen  wnrduu, 
Hileo  erwählet  wenlon,  wtdcbe  wtsL-ntlicb  au  Ihrer  Kais.  Mt  Hofe 
■od  bei  Krwiigiiug  und  Expediruiig  ullerlci  liidinaiDcbiiu  Sacheu  wären, 
ituta  alle  drei  Stünde  ihre  Dezablung  /,u  der^selbigeu  Unterhalt,  wie 
Hl  di«  ubriaieu  Landol'fisiurer  und  Re4:htäit/.er  mit  ihuau  derhalben 
itrgleicheu  wurden,  xu  reichen  achuldig  sein  werden'' >).  Aux  den 
Uadkgaverhandliingen  und  BeacUlUasen  lernt  mnu  ain  klarsten  die 
fliaUrechtlichen  VerhüItuisM;  der  Länder  der  bübmist-heo  Krone  kentieu : 
Bükmeu,  Mähren,  Schlesien  tind  die  beiden  Lansitzeu  ntellen  damal« 
tue  staatliche  Gemeinachaft  vor.  Die  böbmischeu  iiaade(ibea.niteu,  die 
UldeaofBaiere,  erstatten  dem  böhmi:ichen  König  ihre  Gutaebteu  Qber 
4it  Biuberofuug  der  Landtage  nnd  die  vorzulegenden  königlichen  Pro- 
FDuüoueD  iiuü  Mpreclten  ihre  Meinung  atxii.  «oivol  aber  specieU  böb- 
luiKhe  Aogelegunheiten,  aU  Qber  die  der  incorpnrirteo  Länder.  Der 
ibento  b<l|iiiuHcbe  Kauzler  flthrt  die  Verliaiidliingeu  mit  dea  Nebeu- 
'■*™ni  vud  in  seiner  Kunalei  verfertigt  mau  die  Vorschlägo 
W  ilegieruiig  für  die  Landtage.  Supplikationen  werden  in  Äu- 
■'»•«'Ootit  jf^  Königa  in  Prag  an  den  böhmiüchön  Kantler  über- 
'  '"'i'  dieser  gibt  im  Namen  des  erüteren   Bescheid  durch  diu 


Knisoiien  LandtagsbäwhltlBSQ    C,   SöS.         *)  LandtagabcacMflaH 


292  fellner. 

böhmische  Kanzlei^).  Es  hat  beinahe  den  Anschein,  als  ob  die  böhini- 
Bcben  Länder  nach  dem  Batbe  der  einheimischen  Standespersonen 
allein  r^ert  wurden.  Das  zu  glauben,  wäre  aber  ein  Irrthom,  denn 
der  geheime  Rath  und  die  Hofkammer  behaupteten  trotzdem  ihr 
Qebergewicht.  Die  kaiserlichen  geheimen  Bäthe  QberprQilen  die  Tor- 
schlage des  böbmistihen  Kanzlers  und  der  LandesofiBziere  und  die 
Eammerartikel  giengen  Ton  der  Hofkammer  aus,  welche  sie  auf  Gnmd 
der  Ton  den  Landeskammern  einlaufenden  Berichte  zusammenstellte'). 

Ebenso  wie  die  böhmischen  Stände  hüteten  die  Status  et  Ordines 
der  Stephanskrone  ihre  Pririlegien  und  strebten  darnach,  sich  unab- 
hängig von  den  Hofbehördeu  zu  machen.   Was  sie  unter  Kaiser  Max 
durchsetzten,  ist  im Qesetzartikel  38  von  1569  niedergelegt:  , Institernoi 
quoque  status  et  ordines,  nt,  quia  regnicoUs  valde  onerosum  est  negoci^ 
et  Bupplicafäones  eorum  ex  Hungaria   ad  bellicnm  consilium  et  ind^ 
qoandoqne  ad  cameraa  remitti,  Majestas  Soa  Caesarea  dignaretur  i^^ 
rebus  fidelinm  subditorom  suorum  Hungororum,   Eungarico  nti  con->  — 
silio;   qua   in  parte  Majestas  Sua  benigne  declarant,    quae  justician«:^ 
jora,  libertatesque  regni  concemunt  in  Eungarico,  quae  mTnnmliw  ' 
in  Camera,  qoae  Tero  bellica  negotia  sunt,   in  bellico  consilio,  morw^ 
hactenoB  obaerTato,  tractari,  ac  proinde  ad  minus  duos,  unum  videlicer^ 
ecolesiasticnm,  alterum  vero  secularem,  ex  Majestatis  Suae  consiliarü^L* 
Eangaria,  aulam  coutinue   sequi  debere,   quo  Majestas  qos  illomnK:^ 
opera,  in  istis  rebus  Hungaricis  jostidam  et  jnra  libertatesque  regai.^ 
concementibus,  uti  possit,  cum  qoibus  etiam  de  r^^  bellicis  reboas-' 
abi  necessitaa  postulaverit,  se  collaturam,  ac  insuper,  at  in  prae&ti^xJ 
eamerae  et  bellico  consilüs  partes  eo  citius  brenusqne  expediri  eS'f 
sumptu  illo,  quem  hactenus  in  interpretes  beere  coactos  fnisse  regnSiK 
status  conquesti  sunt,  sublevari  queant,  coratoram,  dementissime  ob—    < 
tulit,  at  inpostemm  bini  interpretes  tarn  apud  cameram  soam  anlioamcc 
quam  bellicnm  consilium,  qui  a  Majestate  Sua  salana  accipient,  ac  par — ra 
tibus  operam  suam  interpretando  gratis  praestent,  interteneri  et  dicti^LK 
consilüs  Tel  eorundem  praesidibus  altemi  continne  adesse  debeant"*)f^* 
Der  Unterordnung  unter  Eofkammer  und  flofkii^simth  konntoi  ^^-^^ 
also  die  ungarischen  Stände  nicht  entnehen  nad  mit  MOhe  gelang  ^m^  a 
ihnen,  in  beide  Centralstellen  DolmafadM  (Tv^*'tmk)  fix  die 


*)  TgL  anter  uidM"  ;^ 

*)  UndtigibenU»  jTl 

(1864-16«),  j»  •  ^ 


loeu  lu  bringeu.     Die  Selbartäudtgkctt  der   iuncreu  Venrallaag    und 
i&pfiege  iät  ilmen  aber  in  tineerem  iieäelzartikel  Teier liehst  garantirt, 
itmo  das   bedputen    die  Worte:     .([iiae  justiciam  jur»    iibertates«i«e 
ngoi  coucernentibui  iu  Kungarico  .  .  ."     Die  Ungiiru  durfiea  damit 
mfriedea  sein.     In   dem,    was  ifaneu    gewährleistet    wurde,    erblickte 
üsjui  in  jener  Zeit  die  Jltlribute  eines  autouomeu  Küuig  reichen.     Diu 
KanuDerrerwaltiiiig  wurde  &chlies:tU<'h  doch  mir  aU  höcbsf  personliche 
Sidie  des  Herr^bers  betrachtet  und  die  Ädmiuistratlou  de»  Kri^swesens 
bildet«  sich  erst     lu  ungarischen   Augelegenheilen    hingegen    sollten 
den  ottgamchen  König   ungarische  R.'ithe  aUein  beratheo.     Und  dies 
nr  die  HanptBaohe.     Wenn    mau   die    Monumenta  comitialiit   Regui 
Hnngariae  dieser  Zeit  durchliest,   so  erhalt  man  den  Eindmck,  daas, 
maa  auch   der  geheime  Rath,    der  itoticriegsratb ,    die  Hofkaimaer, 
di»  niederüsterreichi^cho  Kammer,  ja  »elbüt  der  Keich»pfeunigmeist«r 
9ber  die  Propositionen,  welche  mau  dem  luigariscben  Landtag  machen 
wollt»,  ihre  Heimiog   abgaben    und   diese  Vorschlüge  häufig   in    der 
Reichskanzlei   aufgearbeitet    wiirdtin*) ,   das  Königreich    Ungarn   nach 
dtm  Ralhe    dvr   uugsriächeu  Räthe    von  dem    Locumteucna   und   der 
ua^anacbea  Kammer  verwaltet  tind  mit  dem  ongarischou  Landtag  regiert 
»urde,  ohne  dessen  Kinwilligung   keine  neue  Zollstitte  errichtet,  die 
^mitialrerwaUiing  nicht  abgeändert,   die   Mäaze   nicht  roguUrt  ond 
I     keine  Auflage  (ätibsidia,  contributiooes)  eingehoben  werden  durfte, 
^^b    Kebea  den  MoniimenL-i  romitialia    kommen    fltr  die  Betrachtung 
^n«-  iingariscbeu  i)otitisehen  /uatände    die  Hiingartca   im    Slaatsarchiv 
in  Betracht.     BeHondere  Beachtung  verdienen    die  Acten,    welche  au» 
'     der  Zeit  Budolph  II.    vorhanden  sind,    weil  diese  sehr  ruichüche  Be- 
lehrung über  diß  Adminigtration  in  Ungarn  und  über  die  Beschaffen- 
li«t  der  kaiserlichen  (Central regierung  gewäbreu.     Im  NaohBteh enden 
ilas  Woflcmtlich-itc  n\is  ihnen.     Alt    Max  II.    in    R^gensbiirg   der  Tod 
ereilte,  war  am  Hofe  niemand  von  der  ungarischen  Kanzlei  unweaeud 
und  der  Secretär   der   deutischeu    Reicbt^kanzlei    Obernburger    fertigte 
nnt«r  Gegeuzeichnung  des  KeichancekanilerB  Job.  Weber  die  Scbrift- 
ilQcke   ans ,   in   welchen   dem  Locumtenens   in   Fressburg  und  dem 
ungarischen  Kanzler,    dem  Bischof  tob  Baab,    der   in    seiner  Diöces« 
weilte,  das  Ableb«iL  dcä  Kirnigs  und   der  Segicrumgsactritt  Radolphs 
angeseigt  wurde.   Das  Schreiben,  welches  auf  dieȊ  Nachricht  hin  der 


')  Als  es  Bcb  in  den  eOnr  Jrthrcn  darum  bnndeltc,   t^r  äug  VehTnnT-Paimt 
eine  kirtoriwht:  (ininiliagi-  zv  Bcbnff™,  wurde  dieser  üeecfiartikel  I«*pi4cter8  daiu 
verwendet   und  T4>rwt>rtliet        *}  Tgl.   u.  o.  Hon.   oomi^ia,   Bd.  I^M— IGT?, 
m  (f.  un<I  n<l.  L.>ii)4~lüOl,  p.  i»,  :».  S4,  G9. 


Tcllner. 


KttuiWr  uu  dui  ErzHorzog  Kriiüt,  dvu  SLf1lv«rtret«r  iles  u«neu  Kaikert 
iiuil  Köuigü  iu  Wie»  richtet«  —  eiu  sehr    nierkwQrdtg«ji  historUchH 
liuüuiuout  — .  befasat  nich  eiugehcuil  damit,  was  nach  Aem  Tode  eioet 
iiuguriih-heu  Küuigä  für  eino    yerwaltuDgärcchÜiche  SitiutÜOD  eiotTeto 
um)  wiLü  bei  dem  B«gicriiDg;saotritt  des   neuen  Königs  zu  geseheben 
Itahii-     .('«tcniru  unoA  ud  cipe<1iiioiii>m  negotiorum  attinet",  schmU 
(lür  ItMchuf  vou  Itutil),  ,11  me  quidarn  nihil  iutrermitteretTir,  scd  Sen* 
uit«t«m  Testmm  humiliter  adniooere  volui,  omDem  nunc  expeditioa«ffl 
tnort«  Suse  M&jesftatis  peudere   tamdiu    iutemiiitam,  ia  rebus  pra«- 
Ht-rtim  justitiae,    (juamdin    moderna   IdaieaUs  saos    Sdcleä    de   morU 
liojentia  8iü  coleudit^simi  traditicque  in  bac  aua  abseotia  restrke  Sere- • 
uituti  suia  vtcibus  admiiiistTttndiä  per  siogulares  Itteros  aou    feoait 
MrtiorttSi    qucmadnifidum  ipsa   ((uoudam    Miijeiitas   Su»  fecit,  moriuo 
foeliciuinuc  memariue  quoudaiu  imperutorc  Fcrdiuiiodo.    Omnia  autcio 
udGcia  RegDt  [lublica  nunc  vucaut,    ueque  eigUlonun    iiriuntm  aliquis-] 
est  vigor.  ijuue  quiaque  judicuin  niodernue  MuieätuÜ.  cum  rusignaUose 
officii  pral-^ent)l^l!.  ipaa  vero  Suu  MaieaU^  illa  de  aovo,  prout  ei  vid«- 
bitur,   coiistiuic-i'e  debebit"').     Die  Vorochlüge    dea  Kanzlers    wurden,] 
angenommen  und  ihm  aufgetragen,    die  Installation ssch reiben  au«£U- 
tertigoD,  dem  Kai^ier  zur  Uutcr&cbrift  zu  schicken  und  darauf  an  di^^ 
nvhiirdtin  und  Ootnitate  m  ver:>endeu. 

Kür  die  Behordenorganiaation  unter  Kudolph  wurde  besonder«' 
ein  Umstand  schwerwiegend  und  nachtheilig,  sein  menacheuMlmer I 
Sinn,  der  ihu  da/u  brachte,  oicb  auf  dem  IVager  SchlOi<s  eiuituschUessea 
und  ein  eiusuTuc«  von  der  Auiiscuwelt  abgcscblosseues  Leben  zu  fuhren. 
Vom  Hradschia  aus  die  Gesaniiutn;gic-ruug  zu  bcisorgeu,  war  au  nuiS) 
für  sich  beschwerlich.  Es  dinierte  viel  zu  lang,  hin  die  Poeten 
Ungarn,  clas  von  dea  TUrkeu  theilweiae  hesi-tzt  und  arg  bedräng 
war,  nach  Frag  und  von  dort  wieder  nach  Pre^burg  kamen.  BinJ 
unmittelbares  kräftigem  Ciogreifcn  war  oft  dringend  nothwendig.  Schon 
Max  II.  hatte  darum  das  der  iiugarigchen  Orenii«  nahe  gelegene  Wien 
zum  ständigen  Sita  der  Cvutrulregieruug  gemacht.  Bei  «einer  Ab- 
wesenheit Hess  er  eine  oberste  Regierung  und  Abbheilungea  der  Tor-fl 
uchmsteu  Aemter  xurück-  So  bestand  iu  Wien  l.'jCtf.llS  eine  »bell- 
vertretende  kai.serüche  Regierung  unter  dem  Namen  des  Deputirten- 
t'ollegiuws").   Theile  des  Hofkriegsraths  und  der  Hofkammer  ver- 


')  Huu^rioi  (CuQTolatOot.-Dcu.),  Original  de  dato  21.  Dm.  IöIA.  t  Hot 
NuiDO  kommt  tuet  zum  eiiit«n  MbI«  vor.  Die  hutniBtiaa  lelbRt  iit  nicht  mr. 
handen.  Sie  irird  &bßr  io  der  '.triinimg  filr  das  collcginm  depitatomm  vo 
ISD&  erwibut  (Miiiiitorium  am  I&iii'Tn  T  von  lh9ä,  111,  A,  1,  K.-Ü.). 


bt«  der  Asten.  Ontrrnf 


eilta  nhoe  Ihi1«rbrc<him^  dnaelbst  und  hatteu  die  RM«ichQuu^  der 
tcrksMueii  >). 

Dies«  VorVehriiageii ,  welche  für  de»  Fall.  (\uas  der  Herritvher 
Tuo  Wien  fero  war,  getroffen  waren,  wurden  unter  Kudolpb,  der  ron 
1579  bis  SU  Reinem  T»df>  iu  l'riig  llol'  hielt  und  sirh  mohr  und  mehr 
|TOQ  den  Regiernng«^.«chiifton  »unickzog,  zu  dnueniduu  KinriohtimgcD. 
seiner  Brüder.  Ernst,  Max  und  Mathias,  renidirbo  beetSndig  ilt 
Wien  als  Alterego,  regiert«  das  BrtherEOgthuin  und  bU  Looiunteaena 
geaonlin  dasK&aigretch  Uugarn').  OeheimeBüthc.  Hofkammer  —  und 
HofkriegnSthe  und  Beamte  der  Hoflcan/tei  wareu  diesen  l->/.heritogeu 
iMgegcben").  Die  grOisere  Hälfte  der  Heamtcn  der  einzetnea  l'entnl- 
MSrden  standen  wo)  dem  Kaisnr  in  Prag  rur  Verfllgung.  Aber  nur 
iB  den  driagenditten  FSlleu  wandte  man  sich  daliiu  um  Katb  und 
holte  kaiwrlicbe  EntschHeaäunireD  elii.  Das  Meiste  wurde  in  Wien 
atachieden.  Die  Tjeitimg  tle.H  Kriegsweseiu  lag  naheKD  ganz  in  den 
Bänden  des  in  Wien  weilenden  kaiserlichen  Stellvertreters.  Etn  Bei- 
ipid  m5ge  genügen.  Brzbencog  Krnat  schreibt  am  13.  Norember 
I5S3  an  «einen  Bruder,  er  habe  in  Erfahrung  gebracht,  da^s  Kudolph 
in  der  Krone  BSbmen  einen  gemeinen  Landtag  aumutchreibea  ge- 
danke  nnd  mache  denwegen.  da  dieser  .jeder  Zeit  zu  solchen  Beheimi- 
■elieu  Landtagen  wegen  dess  Hnngarischen  Oreniz  nnod  Krieg«wesenaa 
«inen  im*  Kriegimiths  von  hinoen  erfordern  lamie".  darauf  sufmerk- 
am,  dam  jetzt  wenig  KriegHräihe  iu  Wien  seien  und  er  schwer  einen 
«albebren  kSnne.  In  dem  Autwortscbreibea  verzicbtet  der  Kaiser 
•of  die  Zusendtmg  eines  Kriegsratheg  mit  der  Begriiuduug:  ,und  one 
^  alle  Bolcbeo  Puncten,  ao  d&H  Kriegswesen  beruren,  mit  K  L.  Üni- 
ifliten  gehandlet  werden"*).    Auch  die  Mandate,  welche  an  dieComman- 

>|  Viele  Beispiele  in  <len  Uungarica.  ■)  Dif  Be«t»Uuag  iLm  tirihentogs 
bat  t*t  in  täncni  Bmf  enthiil(«ii.  den  Itudulpli  an  di«  DBgariKbc  Begteraag  ia 
haabofg  OSAh  dein  Tode  w^itM  VaUn  mhtet«.  Ka  h«Mt  hierr  .Alti^nra  «d, 
fMd  SQM  aemotma-aä  EnaAtia  Axt;hi(lojt  Auatriae  .  .  .  (rater  et  princept  ao^tv 
nil«riiii  data  aoa  ab  Arcbitlucatii  nrj«tm  Austriae  abOMB  oOKÜgenl. 
taoqakm  Locnmtcneu.  in  adminiatrandU  imblicii  pflralwim  aoatn 
Honguiae  n^gotiü  g«Btun»  lit  .  .*  R«g«iMbnrg.  ix.  Oetober  IA7C. 
Bstwiiiiiiflen :  8adol|>k.  WcWt,  Ofacraburger  (Oriiritiali.  ')  ZafalreiGfae  Belags 
ia  Ab  Kob.  oonnt.  nnd  Hoagahca  des  8tutflu«htTi.  Ob  aacb  eiDC  •llodift 
binitar  da  Bdcfabofiatlu  nater  Roddpfa  in  Wien  wu.  veran«  i^  nklit  sa 
4pa.  Tgl.  Bidamant  st  Ann.  dO.  *t  Uh/piMl  irad  CaBOtfA«,  Aicbtr  dai 
MiaktoriuMa  dcalaacn  :  tim  iiäi  {Vf.  IU  t.  HAh.|.  Das  AeteMirtck  «acht  bei- 
Bsb  dn  Uadmck,  als  ob  ia  Png  nnt«r  tIod«lfih  ibcfal  inoKr  KilegtilUie  aa- 

k  liHt  lieb  aber,   ds«  ISO»  der  Uafkriqpi- 
AatMitx  da  hatte-    8i«li«  I  m  iMi,  Hi- 


nwad  apwawu  wtna.    Kacbi 
ntfc«ptfiäd«at  Gfaf  vdb  Sols  m 

«»lenun  des  laaern  (LA.  1 1. 


I 


2M 


FflUoer. 


d&nUn  und  OfliKiere  in   Uugaru   gCBohicId.    wunleu,    Terfassie  der  i 
Wien  zurOckfreUisaene  Hoflarien«rath'). 

Wien  VAT,  Icöaneu  wir  bebanptcu,  damalis  C«nträU)t«Uedcr  Admiii 
stratiou  för  Uiifi^rn  f^eirordeu.  Der  LocumtcnciiB  in  Frcsäburg'),  i.i  < 
Platzhalter  de»  in  W'icu  regierenden  ErzherEOgä,  welcher  der  Ober 
Halter  war,  itcbickti:  eeine  und  die  Hcrichte  der  ungarischen 
nach  Wicu^i.    Dahin  wurden  die  ungarischen  liäthe  und  der  luif 
Kanzler  leu  Bvrathiugvn  gerur«u*|.     Sccretiire   der    ungarischen  fi« 
kanzlei^)  waren  dem  Grxheraog -Statthalter  zugetheüt.     In  Prag 
gegen  gab  ea  ira  Widerspruch    mit   dem  Artdkel    38   von   lö69 
ungariüchen  BeirSihe.    Sogar  der  ungarisehe  Secretür  wollte  sieb 
fernen,  da  er  ujehts  xii  thun  hattet,     Kein    Wunder,  daw  man 
kaiiterlicheu  Hof  die  ungarischen  Verhältnisse  schlecht  beiirthetlle 
»ich  di«  fiemüther  entfremdete.     Und    die   Zwischen iiistanx  in  Wie 
konnte  doch  nicht  den  König   prsetzen    und   mit   dem    {Gewicht 
Ansehen  auftreten,  welches  er  selbi^t  xii  tinden  hatte. 

RndoK  arbeitete  mit  den  gleichen  ßehiirdeii,  wie  oein  Valar 
Grossvatnr.  aber  mit  dem  einen  erheblioheu  ruter^chied,   das»  er  da* 
räumliehe  Tbeituug  der  C'eutralütellvn   angeordnet    hattf!,    eine  Vm^ 
rege),  die  für  die  Kinheit  rler  Itegierung  nicht  von  Vortheil  war. 


■)  Vtdi>  Hitngnricn.        *\  DumalH  gab  f*  dmi  I,«i:;uinU>niiBt4«:  den 
teneu  I&ilwniog.   tle»  (]H}liti«t.'b«fi)   Pri-»burKcr  Ijocamtcacnb,  der  uacb  deo 
feblen  de«  ertterca  UiigiUD  ailninisirirU'.  uml  den  liOc-amteii<>iiii  pertonalii  Pia^ 
»entiao  8.  M.  in  judiciü.        *)  UungBricn;   Auf  cük^d  solchen  mache  ich  im  W* 
üoadercn  wegen  »einer  Wichtigkeit  aufmPrltBntn.   Dor  Stafihniter  Stephan  Raitebw 
DiMhof  von  Erlnu,  und  ■lii'  un^niii-h<^  Riuamrr  Vierichti/n  an  ü-td  ErzhenogEnwt 
Über  die  Abbalttiog  eise«  croatiBcIieD  Lanii^af-AT.     Folf<ende  intereeBaat«  &t«lleii 
kominra  in  dein  Berichte-  vor:  ,Diib{iitii  ent,  qucrd  Dietu  gennalii,  ngm  nia  Bmw 
jubento,  ait  in  Sclaronin  hnbita  .  .  .  Alterum  impcdiniontera  priari  (craTiiu  mk 
ridetur.  qiiod  cum  biicusqiie  ita  obrnTviiltitu  sit,  iit  priua  in  ETungariu  Dtaeta  di 
>-t'l«tirata,  AÜ  •ititkin  «taiiiv  (vgnomni  Cmnj^A«  ^t  Scbiyonifte  soo«  setuper  0»l«nMff 
cipi-dire  süljti   sant  0Ta.t<ircH;  qua   itiiidciu   DiB«1a   In  Hunff&ria  peracta.   Bannt 
taadcm  et  nvn  priuii  .  .  .  iadtcflbkt  Dinctam.'    Original  l.  Febr.  1517.        *}  So 
t.  B.  in  der  TCkaly*Rcfaen  AngBlegenbeit   1581   (Hungsricat.    Vicla   ander«  B(i- 
«piele  da  uud  in  den  Muaumenla  cumiÜalin.        *)  Dm  S.  Hai  KSl  «chnUbidcc 
usgariMbe  K>Lazl<-r  itii  dtin  Kaiser,  daw  die  unguriftohe  Kuailei  in  Wien  ■chleckt 
<intergebni<:bi.  «ei  und  dam  i^t  dtAwegf;!!  nitbt  imcb  Pra)r  reinen  lirinne,    weil  ta 
»io  in  Ordnung  lirinfren  wIImo.   Dit  (lanpfstoclc  der  »ngariticbcn  HollEanalei  wai 
nbur  doch  in  IVag,  wie  aus  nnot»  Sobreiberi  l-Insherzog  Knute  (Dcc  IM»  berror- 
gebt,  in  dem  er  oinigo  PriTüegieii  von  dor   iiuganachen  Hofkonalei   in  Png  re- 
damirt.        *]  Der  Sccrctftr  Jgo  ecbrHbt  an  thn  Knietr:    .CärtiHiiDum   ratin  cid 
nie  ad  buic  PrageDBum  rebidentiaiu   non  suffioeiv.    Expeditionen  (]uoqm>  nnllac 
(unt  acqne  fntnrao  tFunt  in  povtenini,   ob  quna  mihi  niiuicmlum   enwl   ulteriufc" 
£.  fiept.  U80  (Hunguriua], 


dn  Agierr.  0»<ib1<pw  »  »Itway  fit 


Ztnn  Schills«  Tvibe  ich  eüii^  ioteresauit«  Emz«lbi?iteti  aob  dem 
ndolphtniscbeD  Verwmltangsorguiumiu  an.  Der  gebeime  Kftih  wurdv 
»1  «isem  af;eB«n  selbständ^iwu  »us  bestiintnten  Penonui  bestcbfbden 
SatlMCoUei^mia ,  «relefaea  t^|lidi  b^rieth  and  in  allen  Vngea  der 
iaMWBB  and  inncnti  F^tik,  wo  eine  BeeolutioD  d«a  Kaba»  «rfor- 
MtA  war,  ^  gewiddigite  Stimm«  haUe.  Nur  wiiUidM  gekeüne 
Bäihe  dorfleo  im  gchämcn  Bathe  aitzen.  SdiOD  157B  TaAaaddteo 
Mi^kli  £e  gdieiaen  Räthe  mit  den  Sttadea  in  Linz  wegen  der 
GncBOueB.  die  bei  der  Huldi^^ung  in  AnwasdoDg  tu  kommen  kaciea'). 
So  unomgänglich  notbweDdig  erschien  ein  gehrimet  RathscollegiiUD 
Ar  JE^idie  Bc^iemog,  dan  Erzherxog  Maximilian  den  Kauer  Raiolph 
1%M  niD  Enthebung  als  Goutemeor  ron  Steiermark.  Kärnteai  und 
Krain  bat,  weil  rr  nor  eines  gdteimen  Rath  cur  VeHügong  habe,  währaaA 
Enkenog  Enul  nicht  aUein  .ainen  timbUch  woUbe»ecxten  gdmimbeo 
BaÜi  *o&  den  aUieB  BSilieD*',  aondeni  auch  xu  Wien  einige  vornehme 
PmniwB.  w  den  Storni  Hsrradi.  den  j&ngst  Ter«torben«n  Haa» 
BwiMM  and  den  Wolf  TitTerzagt,  m  AMiitaaton  gehabt  hütte'L 

tief  Zeit  Bndolph  IL  gehört  die  älteite  erhaltcDe  Instruction  dea 
OoUagium  depntatonun  an.  I>«rr  Gewaltbrief,  deuaen  wventlicber  In- 
hak  in  des  tpHmn  EiuB«tzubgfturkunden  d«fr  depatirl«n  Baute  wiecler- 
kthrt,  wurde  im  Jahre  1595  gegeben  und  ist  ia  Namen  RudoUs 
augestdU  fttr  die  Bith« .  welche  den  Btatlhalter  and  StellTertreter 
4m  Kaiser»,  Erdisug  Matbiafi,  währe-ni)  winer  Abwasenfaeit  fon 
Win  zm  vertreten  batlen*). 

Ala  dieser  Köitig  und  Kaiser  geworden  war  und  dw  Sitx  dv 
jMlMMtrTi  Centnlregienmit  wieder  nach  Wien  verlegt  hatte,  Mste 
er  HBaer,  wenn  «r  tou  Wien  üub  fBr  längere  Z«it  entfernte,  xor 
Fnhrang  der  brafenden  G«srhAKe  etnc-n  dcputirten  Ratb  in  der  Weit« 
OB.  wie  H  unter  «einer  StatÜHHaraclMft  in  Jahre  1&95  gawJiaheB 

P,  und  die  nachfolgenden  Regenten  bU  Maria  nmwü  tbate>  de»- 
i*\,    Dae  jeweilige  Peputirten-Collegium.  bald  CoUegimn  der 


>|  Aiekrr  dt«  Miawtduia»  4m  Ibmr  »  von  3SSB.  O.-Ö.  *)  An^r  d» 
KsiitcnaiM  de>  Isnera  1  na  Ihn.  L-ö,  Die  bsbanogw  Uane,  Witwe  Karl« 
«Ob  SteMBstfk-  wird  vim  BaiJnlpti  tun  ibr  GotachlBB  wt^ea  Completinag  doi 
gtheÜDBi  Batba  in  Uni  ■agtywgm  Am  dJeMia  vflOtii  ibbb,  dam  bshofsog 
Karl  («BeB  gebeim«!)  Kath  mü  rin-  PeriKMieai  bnebcl  baU«.  *i  Arcitiv  dei 
IfiuteäaiBi  dee  lauen]  '  ton  l'tV^.  N.-C'.  IMese  iMiraction  liefert  Asa  Hv 
•m  iaStf,  iam  da«  etile  De|wrtirti»-Ocilk^tnn  i»&s  afdgMtelU  wnMe.  Vaeb- 
nditts  Cber  Aem  Wnlnatgakmi»  de*  letztere  feUea.  *l  OnpaaÜ-butractäanen 
is  Afcfatre  im  "'■'■*■"■•—  d«  Inner*.  DivOrdnoag  tun  1V14  igt  von  Rödu- 
ligdkorfer  Ulm.  di^etiicf  von  iCfT  ater  Wrehe  ram  MemfiAiMcbeit  Kaitdec 
WaAftberg  tiattfiuikhBA. 


< 


398 


F«lliieT. 


;*ebciiiieu  uud  deimUrUu  Käthe  f^euannbO,  war  der  SlellTertreter 
iibwcseiiden  Kaittera  uud  LBudeülÜrtsien.   Alle  iu  Wien  .hiiiterUeaenco 
Behjirdcn,  selbüt  Kofkricgsrnth  und  Hofkniiitiicr,  wurden  ihm  u»l 
geordnet.    Auch  der  uugaTiäclic  Locumtenen«  oder  PaUtin  hatt» 
CorrespoiidcDZ  mit  ihm  xu  halteu*).     Da»  Cotlegitiiu  füllte  die  ober 
KatscfaeiduDg  iu  allen  gerichtlichen,   politiachea,   militäriacheu  ui 
tiuabxieUea  AiigeletfeDheiteu. 

Die   bedeuieudate  admiuistratiTe   Massregel  liudolpb   U.  ist 
Errichtung  der    bÖhmiBchen   S tratthalterei   im    Jahre   1^771 
Es  vrar  trüber  Itraiich  geweseD,  dsee  l^r  dea  nicht  io  Prag  weilei 
König  die  Toraehmstfiu  Vertreter  der  priTili^girten  Stande,  die  Landi 
effiliere,  die  Regierung  des  Königreichs  besorgten.    Rudolph  Hand 
Jiirte  dieBeu  Brauch  und  gab  der  Stuttlialterei  in  Prag  eine  t>rdDoi 
die  Jahrhunderte  iu  Odlnug  blieb  und  erst  tou  Maria  Theresia 
gehoben  wurde.     Die  Luudesoiüziere   Qbten    zwar  das    Statthaltenn 
im  Namen  und   im  Auftrag  des  böhmischeu    Königs  als   »eine  Ui 
dat^re  und  nach  [netructioneii  au.s  die  sie  von  ihm   erlialten  haU« 
es  lÜBst  sich  aber  doch  nicht  leugnen,    daas   eben,    weil    die  Lande 
Offiziere  uud  nicht  königliche  Beamte    in  Böhmen  Statthalter  war 
die  Pmger  Statthalterei  bis  iu  die  Zeit  Maria  Theresias,   welche 
Verwaltung  gleichmäsaig  gestaltete  und  iu  allen  Kronläiidem,  Ui 
ausgenommen,  Beamten regieruugeu  oiusetxte,  ein  ständiachej  Gepr 
hatte.     Kach  der  Ordnung  von  1577  ertheilto    der  König  den  3iat 
lialtern    diesen    Wirkungskreis :      ,  Dnmit    iu    Unserm     Ahwesen    «j 
(die  Stände  des  Königreiclts)  sambt  denn  eingeleibteu  Läuderu  in  in 
türfalleuden  Obligeu  wissen,  zu  wem  aie  ihre  Zii«llucht  lubeu  mü} 
liabcn   wir  diae    Inatmction    auf    volgeude   Personen    S.   als    Pnsr 
Königreiehd  Bebaimb  Statthalter  Kegenteu  und  Räthe  verl'uefMn  lass 
Und    sollen     demnach    bemelte    Unsere    Htiitthalter    uud    Itäthe 
nemblich  nud  vor  allen  diug«D   ob  der  Khre  und  dem  Dienst  Qot 
trewiich  halten,    damit   derselbe    allenthalben,    nit   altein   nlbie  aufii 
Prager  Schloa,    sondern  auth  inn  Präger  uud  alleo   anderen  SUitten,, 
dises  Kuoigreichs  Bebaimb  fleissig  beflJrdort  werde  .  .  .     Deagleichc^^ 
«ollen  flie  ob  Unser   und    des    Königreich»  Behaimb,    sowohl    der  in- 
corporirteu    I^ande    Authoritiit,    Regalien,     Kreiheitou.     Prerogati?a 


'I  AdaUarehir  Äis,  MiuisteriumB  dea  luin-'m.  Act  WeidPoiterg  IflX!  ex  ooa- 
fliliariorura  iaümuruai  et  dupuL  cuantio-  *i  Vi<}it  Or<lii»iig  voa  I4i*.  *)  Der 
Act  14  TOB  iTii  lAmhir  de^  MinüteriauB  Um  lanurii]  enthalt  eine  AbBotariR  der 
bchmiftcbeii  StattlialLtiTei  -  IddItucUoii  tou  1577.  Die  Ordnung  i»t  uicbt  daürt. 
Du  Krii'^nonngadeoi^  der  Lfmilt^l^iäcTc  £u  Statt.hnllAni  UKgk  riiu>  rintiim  Sanu- 
tog  Ducli  S.  Bartlioloiuiid  ia7l.    Vgl.  Hidermann  TS  Anm.  läS. 


Zur  GdKbklit«  der  «s4«rr.  CcnlralTearwalUinK  ri*3t— 1949).    L        S0^. 


3t«n  und  Ciorechtigkaiten  Oebmikhen  und  Oewohnbeibea  .... 
Ithaben,  dftrwtder  nit  haadlen,  uoch  .lemftnd  dasgelb  7u  thuu 
tattvii ,  Ham^ben  die  Krbeiiiiguiigoii  qud  in  krnft  derselbeii  die 
ladgTAaima  in  gutter  Acbt  halt«ii.  Oamit  l'ua  und  der  Krou  nichts 
abea  oder  su  Nachteil  ftirR«iioiiibeti.  Di«  gleicbe  jnstitia  den 
a«u  Als  d«n  Beichen  adminititru-en  nnd  woh  tue  ohne  lang«u 
die  Loutä  iun  Sachen,  die  nit  Unecr  intcre&ie  betreSbnd, 
der  GilLt«  vergluicbcu  khuDileit,  diiriauen  kbaiuun  Flois  sparn, .  ■ 
feleke  Sachen  xum  ordentlichen  Rechten  gehören,  dieselben  sollen 
darbej  lii^sen  und  was  einmal  beim  ordentlichen  Eecbteu  diircb 
tbUich  Urthl  und  Erkhendtuus  auch  aoust  in  Unser  Namen  von 
es  auf  geuugsambe  i^uvor  gehaltene  Beratschlagung  rerabschidei 
bcToIhen  wmrde,  darbei  soll  es«  endlich  verbleiben. . . .  Von  allen 
wo  es  die  Notdurft  erfordert,  ea  »ein  von  Kriegsgeschrev  oder 
aaderen,  diiran  Uuä  uutl  dein  Königreich  hoch  daran  gelegen, 
ta  8j  m  Voi  zeitlich  uvisiren  und  Unsere  Meinung  und  Willen 
ltb«r  Teroemeu.  Weil  Wir  uucH  die  A^ipellatiou  besser  zu  besezeu 
it,  aollen  sy  die  Statthalter  Achtung  auf  sy  haben,  damit  aj 
ea  Dienst  bejwonnen  und  weil  vit  Sachen  daselbst  einkhomen  ..^, 
kfaeiner  at»  den  .Appellation  Ruthen  ohne  ir  der  Statthalter  Vor- 
zu  TerreiiKu  verstaten  werden  . . .  Auch  sollen  die  verordneten 
Pi'tsonen  dasi^tadtregiment  inn  Prägern  und  andern  Stedtea  iun  gueter  ' 
S.M  halten  und  darob  eeiu,  dass  bei  den  Itätben  daselbst  denn  LfrQt«n 
(QOte  jostitia  mitgetbeilt  und  ollen  gerichtlichen  Sachen,  die  xum 
SuUredit  gehöriMi.  in  seinen  instantia  mit  Vorbehalt  der  Appellation 
imI  SuppUcation  darbc^r  gehalten  werden.  Und  daneben  durch  diä 
IkubtIeQthe  und  Bäthe  In  Pritger  Stritten  gebührliches  Eiueehen  rur- 
»rJoeu,  alldieweil  sich  durch  die  Vorkheuflcr  nit  Bchlechto  Tcwerung 
ia  den  Stätten  begibet,  daä&  iun  denuäelbeu  auch  aousteu  mit  dem 
Brodt,  Fleisch,  Piaoh,  Wein  und  verkhauft,  item  LoQ  denn  WUriiK- 
iuaiirn  bewere  und  leidcntliche  Tractation,  von  wegen  der  Ketlers- 
bnituten  und  was  mehr  zu  richtiger  Polizey  dient,  guete  Ordnung 
Ugeatellt  auch  daril)mr  gebührlich  im  Eruat  gehalten  werde,  damit 
ifcriey  Schade  verhüetet  bleibe  uud  die  von  HeiTBU-  und  Ritter- 
ibodg,  auch  andere  durchi'eisaeude  PeräohnoD  von  dem  Handwerks- 
Irfthen  nicht  ubersetat  noch  beschwert  werden.  —  So  wollen  wir 
«wh  denn  oftgemelten  Stätthtiltem  und  Ruthen  Unser  Insigl  geben, 
•uf  iau  alle  von  Innen  beratschlagte  Bevelhfichreiben   und  alle  Not- 


9  GeoMiut  ist  das  itn  Jabre  1U8  aU  liJShme  InKtaox  ßr  ilie  8lftdt(^o)i>e 
idMc  Wbuivvbc  ApiwUalivuaccricbt. 


300 


Ffttlner. 


dürft  Tou   merer  TJuiierer   Authoritiit   damit    ge«ige1i    uad  ve: 
werdeu,  welch«»  Sigel  »tt-eU  der  Vicekanzler,    ob   er  iillie  wän 
inD  Abwe«eDli(.>it  der  gcseViwohrue  Seeretari    bei   itich   in  Vi 
ImltcQ  soll  ....     Doch   liiiUuD    Wir   Du«  bevor,   diese  Utiaen 
atructiou ,   Ordnung    und    Sazange   zu  jeder    Z«it   uach    Unoetm 
lallen  zu  mindern,  zu  mcrcrn  und  zu  verbessern"'). 

I)«r  /.wiscben  Rudolph  und  Mathins  um  den  Besitz  der  Regii 
^ewaltcu  miagehrochene  Kunipf,  welcher  zu  Unguusteu  des 
verlief,  war  die  (Treache  einer  weitereu,  weaa  auch  nur  vo: 
gehenden  Decentralisation  im  oberaten  Behörden wenen.  Nachdem 
herzog  Mathiaa  Keinem  Bruder  im  Jahre  1t)08  den  Verziclit  auf 
Königreiclt  Dagaru  und  das  Erzberxogthum  Oesterreich  abg^oSlki 
hatte,  richtete  or  sich  eine  eigene  Hegieruug  iu  Wien  ein. 
iXiF  8eiQe  Kanzlei  oinon  selbstiiudigen  Uofvicekanzler  und  oriiiuinbj 
geheime  }Mth«,  die  ihm  verpflichtet  waren.  Die  Eidesformel, 
der  diese  gelieimen  Rüthe  »chwörcn  mußten,  ii«t  einer  bi<windi 
Würdigung  werth,  da  Hie  die  älteste  i^t,  welche  wir  be-titzeu  und 
ihrem  vollen  Wortlaute  nach  iu  die  weitläufigeren  jüngeren  Form 
{Iborgegangeu  ist  Sie  lautet:  ,  Ir  werdet  ainen  Aydt  zu  Goti  Ha 
Almcchtigoo  achwarcn  und  bei  euenn  Ehren  tmd  Treueu  aiigelolid 
dem  durchleuchtigiäteu  groaüniechtigeu  Filr^iteu  und  Uerru,  lim) 
Mathiih,  dem  andren  iIcsk  Namens,  Kunigcu  zu  Iluugaru,  Dvaiguirtn 
zum  Eunig  in  Üvhamb,  Knchcraiogcn  zu  Osstcrreich,  Herzogen  I 
Burgutid,  Marggraven  sii  Mährcu  und  Graven  zu  Tyroll,  Cnsei 
guedigisten  Herrn  kuaigliiheu  Ma't  und  deraelbeu  ßrl>eu  tihr,  Mq 
iiud  Knimben  zu  betrachten,  derselbeo  Nacbtl  und  Schaden,  »orill  y 
Bucb  warnen  und  weuden,  in  Sachen,  so  rathBweyU  ann  euch  g» 
taugen,  getreulich  diisn  püs^t  und  nu/ial  zu  rathuu,  dnriunen  watt) 
Mühe,  Gab,  Freund  lach  äfft,  Feindscbaft  uoch  ichloa  anders  anzusehe^ 
ftolliche  Bathsgehaimb  bies  in  euer  Gruebeu  ver&chwejgeu  uoud  tom 
nllea  deati  zu  ihuu,  ao  aineiu  getreuen  verpflichten  gehaimben  Kad 
gebüret  und  zu  thuu  schuldig  ist,  ohne  geverde"').  _— 


')  Alle  Hauptpimktc  der  luatruotioa  wurden  ia  dicaem  Auiisug  ttagsgtbn 
^  Archiv  dea  UiuiBk'riunifl  dct  Innern  ~  von  1800.  N.-O.  (TiiterhRlt(>ni«CuiK0p' 
Auf  di;r  RUukniMtevun  ilt-nulben  UjidiI  [Socr«tär  (itableri  die  Noük  ;  ,0eoä2.  A4 
liiua  «uin  H«T  (ji»f  TniiitlOD  im.1  Hott  tibi'ret  CtainjrflT  Hnrr  Limihiut  Helfln 
reich  vou  Meggau  von  Irer  Kiiui(,'L,  Mat.  su  geWimbeii  B&thcu  ansonumen  nn' 
publicirt.  wardon  und  ist  in  bcy  sein  Ircr  Uat.  durch  Herra  von  Krcsbeig  A 
Redt  bcwchcteD.  .  .  .  Nach  dittem  hat  Herr  Graf  Traufeobn  m  Herrn  voaKioi' 
(iBTg  ([er*dt  und  vAnodt,  dfuw  Ir  Mat.  iiu  wegen  winer  hJBaher  gelciiten  DitB^ 
IU  Irein  gebaimbvn  Itat   und   Uofvtc«<:nuiler  wDrdigeii,   aber  biwliiT»  derielbci 


Zur  Godidile  der  Qrinr.  CmtmlTenraltoag  (Us:  — I8l6i.    L         301 

Mit  dem  Tode  Kaüer  Bodolpbs  nahm  die  ZweitbeOung  der  Be- 
l6rden  ein  Ende.  Mithin,  der  in  der  Eaisenrttrde  dessen  Xathfolger 
mrde,  Terlegte  die  kiiaeriiebe  Residenz  ron  Frag  nach  Wiea,  wo  er 
mdi  die  obersten  Acmter,  Geheiiner  BaUi,  Hofkammer,  Hofkrieg»- 
tih  nnd  Bciduhofrath,  wieder  aDe  vereinigte,  die  nun  ohne  Cnter- 
neehong  da  blieben*).  Mathia»  ist  der  letzte  Kaiser,  unter  dem'  der 
SeiehsTieekansler  das  Haopt  der  Hof  kanzlei  war  and  in  reichiachen 
nd  österreidiiaehen  Geschäften  im  gteichen  Masse  gebraucht  wnrde"). 


Nachtrag. 

Der  mifiiiglicb^  vaA  tAi  ii  uliiMJuiliin  Uaf enoclmsg  Pnätmar  Bowb- 
ftsh  Vba  die  DtlWH  ikmiMganimtim  Kaücr  Ferdinaiidc  L  lAidür  ftr  OitezKidä- 
Mts  GoMUeUe  1887)  Tnat>ehte  iA  kider  'käme  Beacbtong  mAr  xa  ackukem, 
h  ae  *™^f ,  ala  nein  Anbstz  bercib  gedncU  vnrd«.  Wraa  aach  ineii>e 
ät^brnagea  in  Tiden  Ponklsi  aüt  dttten  Boimtkal«  nefa  treffa,  mt  gebe  ieb 
wäA  ioA  der  Hofinn^  hin,  iam  mÖBC  Aiteit,  abgneben  rem  Uatx  AnMkhniuig 
Ks  ein  viel  gifli  um  Gebiet,  m^cb  axm  dem  Gmsde  Deben  der  Boaenthil'MlMsi 
«nd  ^FwWif^  kSnsai,  veil  in  ihr  nidit  vie  bei  BoapptfaJ  der  Terwattang»- 
NAttide,  Hadern  der  ■iMtrocfcHJA^  Geächt^iaiilrt  den  Grundtai  bDdeL 


ait  ^dt  ait  irr^naiVa  gtmtam,  dvnmb  vndc  er  da*  Jtmaeat.  ao  im  asjeco 
^at^Üm  werden  «£,  leütea.* 

■)  Ib  Jaltn  ICIS  tagte  eiae  Commiwat  eoi  KeiuiBiniiig  det  Hofirtaata. 
Sm  BewiHat  dieas  iUi»Jiiiiiy.  w  eia  aens  St«tu,  da  ncii  jetzt  in  Staato- 
R^  befiadtt.  Ea  wsdoi  da  zosi  ezafca  Haie  gätöwt  BSlint  ana  dao  Bnrtai' 
ihsd  (aiit  Hfpn'^-grliaH  tcb  1C6  fl.  4«  kr.)  und  um  den  Bittavtaad  (Hunat*.- 
|iUt  15S  fl.)  unlerachiedaL  1  Hana  Lodwig  vu  ilni  trar  der  lefaeU'  Böcb^ 
mdaailer,  dem  die  Catercicliiacfea  Ceuelbe  nad  Eaaxkibumta  oiitBataBdaL. 
lodi  iaa  Jab«  1€1L  ücm  tw  aebai  da  aUes  Ortcrreidiiat^cii  Begiatndair  in  der 
Bä^Mkamlcä  eine  neue  dtnt^  ^fi  HagiatfT  Mtr-iin  «j^iMr^  t^i M»ii»tj>iü ■»- 
Bob  TOB  Ulm  dartber  in  eiaan  ActenoanTulin  des  Hiniatenuios  dts  Innen^ 
!■  DBter  der  '^f"*"  4  tou  l  üK  K.-O.  Atstea  aas  Teradötidena)  Jaium  taitUh. 


Kleine  MittheiluD^en, 


Zu  dtt  Yeitrlgei  Esrli  n.  mit  den  Hifttbbutoi  za  Eitvitle  u  Jakri 

Die  Veröffentlichung  der  beiden  Urkanden,  welclie  in  den ,  Miitheilu 
des  Institute'  Band  8  Heft  1  S.  105—107  erfolgt  iat,  hat  unst 
die  grSsste  Bedeutaug  fttr  Kenntniss  und  Beurtheilung  jener  Elt 
Verhandlungen,  welche  zwischen  Karl  und  den  Baiern  nach  de: 
siegung  des  Königs  Günther  stattfanden.  Baas  diese  Urkunden  I 
gefehlt  haben,  machte  vor  einigen  Jahren  Karl  Janson  in  seiner  S 
über  das  Königthiun  GUnthers  von  Schwarzburg  S.  89  ff.  und 
Emil  Werunsky  in  seiner  Geschichte  Kaiser  Karls  IV.  2,  182  j 
grösste  Schwierigkeit,  und  man  kann  sagen,  dasa  sie  sich  mit  Gei 
und  GlUck  in  dieser  Lage  benommen  haben.  Nun  sind  auf  e 
diese  zwei  Urkunden  da.  Aber  ihre  Bedeutung  ist  nicht  ohui 
Schwierigkeit.  Zu  ihrem  Verständniss  möchte  ioh  im  folgenden 
tragen. 

In  der  ersten  Urkunde,  2ö.  Mai  1349,  bestätigt  Karl  IV.  de 
ihm  versöhnten  wittelsbachischen  Geschwistern  nicht  die  Mark  Brai 
bürg.  Von  dieser  wird  überhaupt  erst  in  der  zweiten  Urkundi 
Rede.  Was  ihnen  aber  bestätigt  wird,  das  iat  die  Frage.  Es  is 
nicht  gesagt,  welche  Besitzungen  es  sind.  Aber  man  kann  und 
es  erschliessen  aas  dem  Titel,  den  die  drei  genannten  Herren  IB 
Da  ist  nun  von  Markgrafen  gar  nicht  die  Bede,  weder  von  e 
noch  von  mehreren,  und  wenn  ihnen  alle  ihre  Benfaningen  (ver 
uad  uuverliben)  bestätigt  werden,  so  gilt  Alka  doch  uui-  den  h 
geporeu  Herzogen  iu  Eftyrn,  und  utir  als  solchen  and  iu  keiner  an 
Eigeuschöft  wird  ihnen  die  Bestätiifaug  au  Thöl,  also  Dar  für  Ba 
Eü  kfiuu  nicht  auflallen,  diLss  die  Banlsiuidc-u  ^«Ibät  Dicht  mit  ü 
Namen  genannt  sind.  Das  kooimi  Mich  ^o'^^-^^  ^r,  t.  B.  geradi 
uiimlichen  Jahre  184Ü  .Imu  4  bei  den  P'  -  U.ipiecht  d-ä. 

Huprecht  d.  j.  i^Winkrfiawin  Act«  2.    '■  .Wd  wieder  ini 

Belb«B  Jfthr  IW»  J-  '■  V f  jprimt  ond  M 


Sobn  Ueinricfa   (ib.  2,  404  n<*  743).     Maa  köatite   also  nicht  uinnuU 
BD,  dftu  der  Nuuic  der  ÜcsitKuugitu  etu-u  mit  iler  Absiebt  weg- 
sei,   um  Ludwig    luicb    diu  weilergeheiide   Aualeguag  auf  die 
uiüglich  in  nutcheu.     Daas  ia  der  That  nnr  Baiem  gerauiub  ist, 
I  damit  stiimnt  ganz  nbemo,    wean  Fiiidwig    in   der  zweiten  Urkimde, 
u  der   ei   sich    uusscblie»Klich   niii   da«    Schit^lcial    der  Mark  bandelt, 
eben  nicht  Markgraf  ton  Umnduuburg  geuaout    wird,    sondern   aehr 
iBai^hrlich  nur  Ueno^  in  Baieru  uud  xu  Kämtbeu,  Graf  xu  'IHrol  und 
Ita  Gört  qd4  Vogt  der  (iotteshäiuer  zu  A(|iiileja.   Trient  und  Rrixen, 
;  end  veuQ  dengleicheu   auch  in  den   beiden  Urkuiidou   dm  uilmliebou 
['bges  bei  Böbmer-Huber  Keg.  1^61   und  962  nur  der  berwglich  bni- 
hsL'be  Titel  ersibuint.   Wer  in  uDHorHr  /vri*iteii  Urlcuiide.  ;iUo  im  Maude 
KarU  selbst,  als  Markgrat  zu  itrandeuburg  auftritt,    du  i^t  vielmehr 
[der  falsche  Waldemar,    den  abio   der  Eünig   nicht  fallen  laswn  will 
I  Endlich,  wenn  in  uoüerer  ersten  Urkoude  eine  IJevtätiguiig  der  Mnrk 
Iwirklich    atattgefuudeo   hätte,   wäre   es   gar    nicht   inöglieh,   dass  di« 
[Städto  and  Lande  in  dieser  Mark  aich  erst  noch  bei  Karl  erkandigeu 
janstten,  ob  den  Wittelabucbern  die  Hark  bleiben  soll,  wie  am  14.  Juli 
1349  auageraacht  wird  (Keg.  Keichasacben   103);  sonst  durften  ja  die 
Wittelsbacber  die^^eu  Städleu  uud  l^auden    nur   das  ganaunt«  Diplom 
nrMigen,  aber  das  tbnn  sie  nicht,  weil  sie  wissen,  daM  os  da  nicht 
lihin  steht. 

Di«  zweite  Urkunde,  ebenfiills  20.  Mai  1^9,  handelt  daun  von 
fder  Ifarfc.  Ausgegangen  wird  tod  dem  brandenburgischeo  Kecht«- 
dande  des  &1scheu  Waldemar,  den  Karl  deahalh  den  Harkgrafen  zu 
Btaodenburg  wim^u  lieben  S«b  wager  und  Ffirateu  uenot  Dabei  ist 
«brr  die  Mclgbchkeit  eine»  Kriegeü  ifwischen  diesem  ond  Ludwig  vor- 
H^esetxt,  eines  Krieges  um  die  Mark,  und  dieser  Krieg  wird  T^ud* 
»ig  nicht  verboten,  aber  es  heisat  aneh  nicht,  dass  er  ihn  ffihreu 
tolk,  und  es  bciMt  nicht,  dass  er  wirklich  da»  Land  bekomme, 
veon  er  Sieger  bleil>e.  Karl  sprieht  seheinbar  awar  nur  von  seiner 
ageoea  Haltung  in  einem  äolcheo  Krieg,  aber  dabei  erütfaet  »vh  doch 
Msh  eme  Spalte  xur  Aosateht  in  4tie  künftige  /ag«b«rigkeit  dea  Laodsa. 
Dir  KSnig  wird  aämlidi  in  diesem  Krieg  dem  Waldemar  nickt  bö- 
HAut  innerhalb  der  Altmark  und  der  Nemnark  ood  der  Lauattx*) 
«it  Zabehfir,  d.  b.  er  wird  gectattea,  dass  Ludwig  diese  («ebiete  im 


t  Aaf  die  t»mib-Tngf  litt  «ungehoL  ist  aicbt  alUU^  Ke  war  IMS 
Od  S  vea  Walitg— T  sa  Karl  gigilita  wiaedn  «ad  ««aer  hat  IC  Febr.  UM 
üt  mtteMMcha  rH  Briiirrt^i  mä  laarita  hcMaL  CMv  üe 
£ltnUs«gi  Jaaaoa  «»■ 


IGHbeil 

Exi«g  iMMtct  Was  Biud  das  nan  fiür  Gebt«t«? 
Bnmdeoburg  gemeint  oder  uicht?  üeber  die  dabei  angeführte 
mark  hauu  kern  Zweifel  seio.  Die  datuaU  mit  Neiuuark  bezei 
Uebiete  aber  aiud  die  spatere  MittelniHrk  mit  den  Städten  ßertia 
Kölu;  man  «iobt  das  besonders  i.  B.  au  der  Urkunde  vom  6. 
IM\)  (Itiedcl  II  2,  879,  zusamuit-ii  mit  der  dort  vonuig«liüDdeii  De 
künde),  aucb  ib.  II  2  n"  1138.  Weiterbio  folgt  sonst  uucb  die  iem 
TruDäoderuiia  oder  du  Laud  Ciber  Oder  (Ueg.  Ileicb^^aclieD  149),  di> 
»päter  Neumark  beiäat,  hier  aber  nicbt  mit  genamit  iat,  abächou  die 
Uairiscbe  Absiebt  auf  da«  Uanze  geht,  deun  es  wird  ja  davon  biu* 
gcgaogeu,  da»s  Ludwig  oder  seine  Krb«n  niit  dem  hocbgeboren  Wol4- 
marn  Aiai^grafeu  le  Braudeulmrg  unserm  liebeu  Swiger  imil  Fünteo 
umb  die  Mark  ie  Braudenburg  cbrit^eu  wollen,  und  die  üsUicIidi 
Qebiete,  »pätere  Netimark,  sind  nur  deshalb  uicbl  ausdrücklieh  mh'- 
guiauut,  weil  sie  sich,  »o  gut  wie  die  Prieguitz  und  Uckermark  foo 
mlbat  verDteben,  oder  weil  gerade  hier  aieh  damals  die  Bairioche  Herr- 
schaft den  Bemühoagen  der  Gegner  tarn  Trotz  obnedieas  eriuUH 
hatte.  Jod«iifalla  darf  aber  jet^t  Ludwig  im  Krieg  um  die  Karfc 
Brandenburg  die  gauu  llurk  xu  Brandenburg  be&ctxen.  Bedenkt  aa^' 
nun,  dasa  der  Ki<iug  dem  llersog  in  uusern  beiden  neuen  UrkunJ«!' 
den  markgräflicht^  Xit«!  weigert,  daas  im  Qegentbeile  Ludwig  in  der 
seiu  Verbältuitt  tnr  Mark  bvhaudcludcu  zweiten  Urkunde  diesen  Titel 
seinem  Qeguer  Kugeaprochen  sieht  und  sich  das  gefallen  laAst,  »o  i^' 
gaiu  klar,  dasa  der  Wiitebttacher  xunÜclut  kein  Bechi  auf  die  Mtf^ 
Brandenburg  erhält,  das«  er  aber  auf  eiu  aolcbeä  hoffen  darf,  venu 
er  im  Kriege  die  Cebermacbl  erhält  und  behält,  nur  da«s  ihm  eiA 
auadrDcklicbeä  bestimmteBi  Versprechen  in  dieser  Hinsicht  jetat  noch 
nicht  KU  Theil  wird. 

Nennt  Karl  in  den  Urkundui  von  Eltrille  den  Ludwig  eooseqa 
U«nog  in  Baiem  und  nicht  Markgraf  au  ßiaudenburg,  ao  thnn 
die  WitteUbocber  und  Ludwig  insbesondere  ebenfalls  noch  in  Eltrille  du 
Ucgenthaii,  und  xwar  aogar  in  Ciknndcn  wie  Reg.  BaiAanaehen  93  und 
'.H*  die  tat  Karl  bettiäunt  aind,  mtd  nun  siebt  «bo,  dtM  letzterer  sich 
s«iaw«Mts  du  aaeh  gAUta  ÜasL  Er  läaai  m  auch  lu  in  Ludw^ 
Wilk^riden  Ueg.  9Vi  und  l^XJti  gleich  am  30.  Xai  1349  u  Uaiot 
und  am  ^.  Jotü  VMO  <u  Frankfurt.  Abar  wm  *"■-*■—**  er  aaUut 
^^^^^^^^^^^^^^_  am  besfan  4er  «elir  aaadrftck- 
lic^  V«|^^^^^^^^^^Bkn.  1     4.     XanenÜicb  gibt  er  ia 

cinautiges  VorEsbren  sei, 

Tltd  gebe;  er  «pridit 

[Murlqgraf  von  Braodetib 


an 
ien    I 


at  noch    , 

lenfl^H 
tfreilidfl 


Katb  IV.  mit  d«n  WiUo1sl)A4!!ieni  i.  J.  1849. 


i,  b.  ohne  als  solcher  ancrknuat  zu  sein.  Cileichwol  gestattet 
lEnt,  wie  wir  sAhen,  mark^äflichc  Willebriefe  ftuszostelleu.  Ja,  in 
|tt  Urkunde  bei  Senckeubei^.  Selecta  juris  6,  ö71 — 573  (ii«K.  1052), 
ii«t  er  den  Willebrief  desselben  ausdrücklich  xa  den  kurRirätltcheii, 
a  selbst  Sü  den  Kurfilrstea,  neben  l'f&ltgrAf  Kudolf,  oiischon  er  Lud- 
lig  nur  IJerzog  in  Baiern  nennt  ]>ie83  stimmt  ganz  xu  der  unent- 
Bhiedeoen  I'ag«,  wenn  alles  auf  den  Erl'olg  dea  Erii^s  gestellt  war. 
kr  König  bluibt  damit  natürlich  Torläufig  \>ei  dem  zuletzt  von  ihm 
aerkaanten  Bochtüvtrhältnifi»«  sUiliuD,  liwat  aber  auch  die  Aumichtan 
ndwigs  zu  ihrem  AuadruikL-  kommeu,  je  uachdem  ihm  diciMSs  im 
Falle  zweckmü&äig  enschieu,  daher  es  ihm  auch  eioniaL  pafutirt 
lani  1849),  dsas  er  Ludwig  den  Herzog  von  Daiem  zugleich 
fen  von  Braudeubiirg  benennt,  im  (Jod.  dipl.  Morav.  7, 
iS,  Reg.  l<)4r>,  und  wenn  das  noch  Jausou  03  grössere  Schwierig- 
uteo  der  Erklärung  gemacht  hat,  ho  unterstützt  uns  jetzt  dabei 
Dwre  zweite  Urkunde. 

Ganz  auffallöud  steht  nun  aber  der  Rechtäopruch  der  Euritlraten 
k,  velchea  der  P&lzgraf  Rudolf  am   11.  August  13i9  beurkundet«: 
I  deia  Markgrafen    Ludwig    von   Brandenburg   vom  Kaieer  Ludwig 
Be  seine  Freiheiten  bestätigt  worden  uud  auch  König  Karl  ihm  dieses 
«ncbrteb«n  habe'),  solle  dieser  letztere  ihm  diese  Briefe  nicht  Uber- 
ikreo,  und,    vtas  er  dagegen  thäte,    solle   Ludwigen  keinen  Scbadea 
rjDgen,    Reg.  Reichssacheu    10i>.     Ludwig   heisst   da    Markgraf   ron 
Inodenburg  und  ihn  soll  Karl  nicht  im  ße.titzrecbte  der  Mark  stören. 
iit  Ludwigeo  ja  schon  von  Kaiser  Ludwig  bestätigt  worden,  besser 
heu,   nämlich  1323  und  1324  (Hiäzier  2.  345),   soweit  ist  das 
Jchtig,  aber  nun  kommt  das  Unrichtige:  dass  auch  Karl  ihm  dieses 
rechrieben  habe.     Wir  haben  aus   uuäereu   beiden   Urkunden   vom 
',  ^(ai  gesehen,  dosä  er  das  nicht  gcthan  hat.   Aber  der  Hecht&spruch 
tr  KurfUnten  geht  sichtlich   von   der   faUchcu   Auslegung   utmerer 
riten  Urkunde  au^  daäa  unter  allen  deu  uicht^ua unten  Bcsitzungeu, 
ie  da  den  AVittelsbachern  wirklich  bestätigt  worden,  auch  Brandeji- 
Big  begriffen  sei,   d.  b.   es    war   ihaeo    wol  bekannt,    das»  jene  De- 
iÜgUDg  sich  nur  auf  Baiern  bezog    und  beziehen    konnte,    aber  sie 
ina,  als  ob  alle»  dabei  aei,   was  er  je  gehabt,  alao   auch  Braudcn- 
lu^,   and  deswegen   beisaeu    sie   ihn   zu  Bi^iiui  de«  Rechtaaprucheii 
ch  wirklieb  den  Markgrafen  von  Brandenburg  und  nur  den  Mark- 
ten von  Brundeuburg,  während  er  doch  in  der  Bestätigungsurkunde 


*)  Janson  &9  A.  t  i«t  dor  Suche   Echou  nchr  nuh'?   icekommen,   ob>cb«a  er 
mU  Urkiuule  noch  nicbt  cur  Verfügung  hutlü. 


ftl^ne  Mittkeiinngcn. 

s«tlMt,  der  ersien  uat«r  uasereu  zweieu,  nur  der  Herzog  roa 

heiKst.    Unsere  erste  Urktin<le  ist  aber  mit  Absiebt  falsch   aosg 
denu  CS   sollte  dera  Ludirig  zur  Mark  rerholFeo    werdea,    und 
man  diese  Absicht   Iwi  Karl  durchsetzen    n-ollte    mit  }li\fc   einer  ITil 
kuade,   so  gab  es  freilich  keine  andere  sts  diese,  und  auch  sie 
ifigentlich  nicht,    vas  man  wollt«,   aber  man    Hess  es  sie  sagen, 
hiess  ja  darin,  dass  den  Witteidbachern  .alle  ir  lant*  bestätigt  ver 
gemeint   war   freilich  nur  alles  dasjenige,    was   sie  als   Henoge 
Baiern  hatten,  aber  wenn  man  den  für  Ludwig  erwOnschlen 
Spruch  haben  wollte,  brauchte  mau  das  nur  xu  verschweigen  und 
markgrätlich  braiuleuburgi^chen  Titel  dafür  zu  verwenden.    I^e 
liehe  Orkunde  also,    die,    wie    wir   «ihen,    den    Stndten    und 
Brandeuburga  nieht  als  Bewein  vorgelegt  werden  konnte,  weil  sie 
der  Wahrht>it  fragten,  geuilgte  Rir  den  Kechtsapnich ,    den 
Kudoir  bpurkandetc,   weil  mau  nur  ein  Mittel  Kur  Hilfe  (Ör  Lti 
sachte  und  sich  nicht  schcutoT  da«  cntschoidende  Wort  zu  vortausefc 

Das  Krgchuisit  ist.,  dasH  unsere  bpideii  neueu   Urkunden  durc 
in  keinem  Widerspruch  mit  einander  stehen.    In  der  er.Hten  dersdl 
ist  den  Wittolsbacheru   nicht   auch  die  Mark  iJrandeuburg    bestätig 
in  ihr  bsudclt  es  sich  vielmehr    nur  um    die  bairischen  Besitzung 
erst  in  der  zweiten  iiiu  die  Mark.    Mau  hat  nlso,  um  einen  vermeiDt* 
liehen  Widerspruch  zu  lösen,  gar  nicht  nüthlg,  auztinehmen,  das»  TjuI* 
wig  dnrch  jouo  nur  im  geheimen  als  Markgraf  anerknnnt  worden  ttel 
Sie  enthält  nichts,    was  der  Heimlichkeit  bedurft  hatte,     und  in  der 
zweiten  Urkunde  verspricht  Knrl  nur,   den  Wsldeinar  beim  etwaigen 
Krieg  mit  Ludwig  um  die   Mark  Brandenburg  nieht  zu  unterstütxtD 
innerhalb   der   Mark.     Diea  aber   hat   nur   dann  seinen   Sinn,    wenn 
Ludwig  sich  der  Mark  beroächtiguu  darf,  und  damit  ist  dem  Letzteren 
die  Hoffnung  offen  gelassen,  dass  er  bei  giinatigem  Verlauf  des  Waffen- 
ganges  doch  schliesslich  auch  noch  in  Brandenburg  von  Karl  wei'de 
anerkannt  werden.    Wir  wisseu   freilich   uicht,   ob   das  damals   von 
Karl  £ehr  erustlich  gemeint  war,  der  Wechsel  der  Ansicht  ist  ihm  ia 
diesen  Sachen  ja  nicht  fremd,  es  uuig  zunächst  oin  nur  augenblick- 
licher Auakuuflagedauke,  mag  «ine  blosse  Vorspiogelung  sein.    Aber  es 
ist  doch  eiu  Vori^jüel  zü  dem,  was  dann   1350  in  Bautzen  zum  Durchs 
brucb  kam.  Julias  Weizsäcker. 


Kur  frajif  naeli  Atv  lleriuuft  dt«  R«rht«ii  dor  ütUtult  Pra^   Seit  Kössler 

galt  den  Kürseheru  das  von  Sobi'slaw  den  DeutAchen  am  Poi"ii5  zu  Prag 
verliehene  Privilegium  (1174  — 1178)    als  die  Grundlage  des  Itecht 


Zur  Prags  nach  dor  Herkunft  des  Tlocht^H  <lnr  AlUUill  l'iim.  ',W7 

der  Altstadt  Frag.  Tomek')  leiht  dieHcr  AnHchnunii^  lllhir  ili»  Aiil'iiriK» 
des  Frager  Stadtreohtea  in  den  Worten  AiiHdnick;  «Do«  Vruffttr  lUtrhi 
war  danialB  noch  nicht  za  einem  Ganzen,  wie  dan  Mn^diihijrtfnr,  »u- 
aunmengeschrieben,  aondem  es  bestand  vielmehr  hUn  in  ultnu  lUifitiU- 
gevohnhräten,  welche  die  alten  deutschen  Aimiedlnr  «um  'Ihnil  huh 
ihrer  Heimath  mitgebischt,  zum  Theil  im  I^aufe  d«!r  /«rit  w*iiUir  »tnU 
wickelt  haben,  ^or  ein  kleiner  Theil  dtMer  tilt«n  AtnUr^inn  \UvhUf 
nonoeo  ist  in  dem  FriTÜe^am  des  Fflrut«»  H'/b^^Law  mhniiiu-M  f*ir- 
töehoet  worden;  grössientheiU  war«D  -^'tK  wir  OiKitiMUtn4  mhttA\y.\ttrr 
UeberheCemiig.  deren  Besitzer  -ind  Ibt«rpr«t«D  'Iat  HtHhUrr  uttA  Am 
Qeaehworenen  waien.  Ihnen  ctAnd  Aj:  Macbt  %>.  mx  Hktii  ^t  hK' 
BKind^testen  im  Geiste  d:«s«T  aI>c  H*ti:.&^*ra  /«^.a  Kr.tt^.Ui  '/4*f 
Gaetie  xa  erhaen  od«?  ii«  n^.h  r.fi'/riffrt.jtt  i.^/z.:i.t^,*(/t.  ■  ff»./»', 
Teduwt  das  Bcdi  ^  l.'.z.t',*r:  P.*^  z.  .-^fr^ni  V.vSv«>tr.*Ar.  ,  »*r^A« 
üh  mit  Zogr^i.-ie-J!«':.:^    «r   iju«:*.-*..i4f«    -J*«   ^^-Jv^^*    flA^'jbte« 

ptigo*  StBäo^eär.«  zj:  k-j'ä  -1:21  -äw  ':^.  ,'^.^«>jm%  ««  /'v>/  v-u 
1065  Toa  K.  ^rsE4La-r  ~  ■'*r-.Äa««iA  --.^  /:.w»-^  V^vwi*-»  »v  .4-- 
hlftirh  -fnrt'tirv  i-nf  öirtä  i*:yt2>ttf-niu-.-..i4Pn.  ^«r«*n.'V  ^z-'i.*^.!*» 

SCÜX'     Slüet^üOK^^^*^-      -'•*      ."'.iliV       »-1SJ--T«      >>SMifiV  ae';     ■•»'*.i^ 

liTm     ölt   iii-iuir    -c^v^f-rrz^sif    \:..\iuur.tf    :.    't^^Af^'f/r:      utt    '-^c.-.!-^ 

bcüu;  ae  iSiir^s.  •.  >?z.  ■-*-":-  -*•*■-  -*»  '■*  '':".*qrv*r'  '-»^  '^'*^j^ 
Itanaoio.  x-ii"   d*-   ^r^-'-^gf^-'-^        ''-  /-''j^.     »-<»:-«      «»•..    v-.*^. 


gny   Tiyj     üitis    '^iTT.J'rVS-      •■  .•?*>r.      '    .'        *ri^        .^. -i-       y^/y-. 


1  — 


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308  Kloine  Mittlieiliingen. 

seL  Äuü  der  Bewidmuiig  mehrerer  Städte  mit  dem  Bechte  der  Alf- 
Btadt  Frag  sdiliesst  (ÜüelakoTsk^,  dasa  dieae  eine  umfiissende  Kieder- 
Bchrift  des  Stadtrechtes  besessen  haben  mQsse,  das  ihr  von  E.  Wenzel  I 
bei  ihrer  Gründung  oder  bald  darnach  gegeben  worden  sei. 

Was  sich  gegen  die  Verleihung  eines  ausfClhrlichen  geschriebeneo 
Rechtea  zunächat  anfQhren  lasst:  wie  der  völlige  Mangel  irgendeiner 
Gopie  diesea  Rechtes  zu  erklären  wäre  und  weshalb,  wenn  die  Altstadt 
noch  im  14.  Jahrh.  ohne  geschriebenes  Recht  ihr  Fortkommen  baä, 
dies  nicht  auch  im  13.  Jahrh.  hätte  der  Fall  sein  können,  hat  achon 
Mareä  a.  a.  0.  bemerkt.    Gleichwol  aber  lässt  sich  die  Annahme  eines 
für  die  Altstadt  Prag  überhaupt  gütigen  Stadtrechtes  nicht  karxweg 
abweisen.    Das  Privileg  Soböslawa  stutuirt  die  Vorrechte,   welche 
den   Prager  Deutschen  eingeräumt  worden    sind ,   die   eich   somit  als 
Ausnahme  aus  den  für  die  Bewohner  der  in  der  Entwicklung  be- 
griffenen  Stadt  allgemein   giltigen    gesetzlichen    Bestimmungen   dal* 
stellen,  welch'  letztere  also  jedenfalls  ezistirt  haben  mUssen. 

Welcher  Art  nun  diese  Bestimmungen  waren,  ob  sie  auf  8ell9^       : 
stündiger  Entwicklung  beruhten  oder  irgend  ein  fremdea  Becht  s^^ 
Grundlage  hatten,  ist  eine  offene  Frage,  welche  eine  kOizlich  von  c:^^ 
im  Frager  k.  k.  Statthalterei-Archire  aufgefundene,  noch  ungedmcV«=^ 
Urkunde  beantwortet    Es  ist  dies  eine  von  K.  Johann  von  Luxe-     ^' 
hüTg  am  18.  October  1315  zu  Bürglitz  ausgefertigte  Locationaurkui::^^ 
des  Dorfes  Lubua  (Bezirk  Rakonitz),  welche  es  ausspricht,  daaa  ai        ^ 
die  Altstadt  Prag  von  ihrer  Begründung  an  des  Recht  ^^** 
der  Stadt  Nürnberg  bediene.  Damit  wäre  denn  eine  feste  Gmi«=^^* 
läge  gewonnen,  auf  die  sich  nun  die  rechtsgeschichtliche  Betrachtnr  -**8 
des  Altpriiger  Stadtrechtes  zu  stellen  hätte.    Erscheint  nunmehr  £::^^ 
Mangel  einer  schriftlichen  Ueberlieferung  des  Prager  Stadtrechtes  ^^  ®^ 
klärlic'h,  so  wird  auch  die  Annahme,  dass  der  Altstadt  Fra^  bei  ihi^K:  -'>*' 
Gründung  ein  besondere;«  umfassendes  Recht  (jura  originalia)  ertheei-^*7 
worden  wäre,  hinfällig.    AVir  wollen  hier  nur  noch  anf  die  von  Efii^^"'^ 
Wenzel  IV.  im  Jahre  1387  gelegentlich  der  Ernennung  Sigmund  Hnl^^-'^ 
zum    königlichen    Unterkämraerer    getroffene  TerfUgong   hinwuiat^  *''°' 
der  zufolgo  die  Appellation  nach  Nfimberg  verboten,  gleichzeitig  »1^  b^ 
beatiiumt  worden  war,  dAss  die  l»tr€ff<uden  Städte  die  Berufung  ae=3BicJi 
Pmg  als  Oberhot'  m  m-htrii  haben.    l>'f:  uu«  hier  interessirfude  St^  ^>Jle 
der  leider    nur   in   einem   FormaJbiidii!  dsa  VfiUingauer   Archivs         ^r- 
haltcueu  Urkunde')  tautet:  »A  auotli  tÜ^^  o-  i^ui  ad  ius  flor^ia-j 

£9  Anm.  1S4,  4>  ÄMm,  Hv 


Zur  Fragü  uncli  dcc  nvrkuaR  ilt»  B4xhtcs  der  AlUUdl  Pra».         HQ9 

liergeuse  appelUre  roluerit,  ad  civiUtem  Doslram  I'ragciiitcm, 
nbi  talia  iura  redduulur,  appellare  debebit  el  ibidom  ei  uou 
llDii  fauiasmodi  appellutionem  «u&m  prosequi,  ut  prsefertur.* 

Die  weitere  Aurifülirung  dar  »ich  aus  Vonitöhendem  tr^'wWudeu 
FolgeruDgen  deu  KechUhiiilorilcerD  UbertusauDd,  gebe  ich  iiachstelieiid 
den  Wortlaut  der  obeo  crwiiliiiteu  iatereasauteu  Urkunde.  Sic  liegt 
nicht  im  Original,  »oodcro  in  einer  1(312  augt-lt-rtigteii  beglaubigteu 
Abuhiift  vor,  welche  dem  vou  .Richter,  ticwühworueu  imd  Oeinaia 
w  Lubcu'  gefertigte»  und  am  26.  Febniur  l(il2  prüaeutirLeu  ü«- 
ndie')  um  Bcatütiguag  dieees  I*riTilegium!>  beigelegt  ist. 

Wie  aus  der  Dontualaotiii:  .UdepniiDO*  eräicbtlicb  ist,  wi  dieser 
Bitte  nicht  willfahrt  worden. 

Die  Urkunde  lautet: 

Jobauae»,  dei  gratia  Bohcniiiü  et  Polouia«  rex  ac  Laceniburgeuäiü 
comes,  Oomibue  in  perpetuum.  Quia  qute  uguntur  de  facili  ab  bo- 
minuiD  etabuutur  memoria,  si  uon  per^^unaaturteatimomo  acripturarum. 
Mproptor  äciro  volumii-^  tarn  prtcscDtis  ii?tatiä  bomiues  quam  futurae, 
quod  nofl  propoueQtCä  couditioucni  custri  uoetri  ChrHiwoclad  aivc 
Burglioi')  facere  möliorcni,  Tillaiii  uostraiu  Ltibu  ad  idetn  castrum 
«peclauteim  olitu  per  fidulviu  uoalrum  Wilhclniiim  de  Waldek')  iure 
tboulouicu    i'spositatu   et    loculum  aed  uouduiu    Ikiiic    iiilmbitutaiti,  de 


*)  fiario  iifiaat  «h;  .Uiwvl  bei  div  RCiu.  Kayl.  Mt.  uuvurni  ollin-gnciligiatcu 
Boni  hoelilOlilic'liBlür  ohnHliiiililMiligiutt'r<i<Ml(tuhtiii>w  vir  pro  reiiuvatione  et  oon- 
Cmtione  [tritilci^ii  alleiaiit^'TthciiiKiH  diipiilirirl  uti<l  aii^UUitlluu,  »u  Ist  0»  doob» 
^«wcil  hin  ihr  h'uvi.  MI.  wir  nicht  viirkoiniii>!'ii  Wlir-nen  und  hinc  itido  allorhuid 
(Jcfnligkhait,  Slcib  und  Kripga-Irfnft«  iu  diBBr  loliL  Crori  IVliaimh  finge  füllen, 
■B  «upenw  T^bliben.  Wnnn  dann  K.  Küiiigfl.  Mt.  luus  «ondorbn.r«T  gi^ttJiaber 
Towbiin;  die  Bchaiiiibiaübc  Üiou  cirlaiigLH  uod  natu  KüniKt^l.  bocbangcbarnen 
Hildigkliait  dcu  lObl.  ijionden,  Slätt<3n  und  Undfitbauoii  ibiv  altL'  piivilogia  und 
Pnihaitrn  t-rnL-wrt.  und  bi'stvtti^i't  liubvji.  nliw  »riu  wir  glfii^licrgiTitttlt  at  K 
KSnigel.  Ut.  ums^r  uiulortlu'Digiitt«  Zufflucht  aW  d^u  VaUot  d»u  Viittolaud»  zu 
otnoi  Tenir>a«:ht.  woidcn.  »ielmi^  hieraurcu  an  E.  Knni(r«l,  Mt.  unser  allcr- 
sodextbeoigi«)««  utiil>  d--«  jungst'-a  limichto*  wiUeu  liochftche»dUch»tea  Bitten. 
£e  gerucheu  aUerifue^ii^iiit  uiis  äift  di'roHolb«ii  i^treiic  und  tr^ti'i^ftniliiite  Unter- 
tlianta  Goil  den  Augi.'u  dvr  BAimberKigkiut  auzuecbauen,  iuig(.'ri.'gUii  fnvilcipuin 
n  nntaulrii  uud  uonfiniiiru.  iLuch  dabei  iclidtiien  uud  llaud  i«h»beii.  dämic  wii 
^  KSnigL  U(.  niitdmah<>n  gau4rn  wir  atlnin  aimgi'^uhloncu  ««aciu  nicht  gcacbi 
wenleD  •  1  Bflrylitj  ^  lifivokbit  ')  Wilhülm  Znjit  iLep"«)  von  Wald>>k, 
^  dsB  Jahrea  ISIA  — KJI  Vgl  (Joterkäuiiiierer,  daikn  MaincbttH,  liaiic  aicli  {aU 
Anhlng^f  Hpinnelis  von  Kßmteii]  l  :(ü7  dvr  hrtnij^Hclivii  Bnrg  ItQrirlitx  bt-mächtigt. 
11  dw^ii  I'IaadlH^Hil/   it   Wb  /.»    Britioiii    %-\'.i    >'rioi(fti-u  Tif-Jp.    vi'rbliclifij  «n  twiij 


310 


Kleiite  Hlttlieilungen. 


dilecti  uobü  JiUiuMii,  quom  iudicem  ip«ius  rilUo  borcditahimi 
Toltuuuii,  induatria  fidiiciKm  muguUrem  hubvDUu,  sibi  diclo  iure  thm-t 
touico  Vitium  i|>aäm  iuforiuiiudiun,  mctioudAn] ,  expoaundatn  commiii-J 
muB  scu  comittimus,  vt  locucdam  aub  iuribu»,  couditionibus,  pftctisi 
stalutitt  aubscriptin  cfc  sub  certo  EUmuo  cena\i  geminis  temporibua  uml] 
sive  in  düobua  termiDis,  m  featis  ridelicet  beatonim  GalH  et  GeoT^j 
nobis  aiuiis  «ingulis  assiguando.  Ordiuamu»  itaque,  diftpoiiimus.  sl»j 
tuimus  et  hutu8  priTilegü  tenore  sancimuB,  ut  tarn  villa  iptta  <]ti 
otüTies  ißbabitatores  TÜlse  ipsiu»,  präsentes  et  futiiri,  iure  cirilatii 
Küremburgenüis,  quo  taaior  civita»  nostra  Pragestii 
prima  aui  fiiadatioDa  freta  est  ei  fruttar,  in  perpetuun 
reg'ulari  frui  debeant  et  gaudere.  Diäpoairau»  etiam  et  ordiiiHiiiii&, 
quilibet  laueuü,  qui  diut»  viUte  pertiuendii»  nieiuuratua  fuerit  sin] 
messus,  »ic  spaciosu»  ea^e  dobeat,  quod  caperä  po^ütt  et  capiat  sewA 
DUtn  otnnis  groiii,  tarn  hyemalis  quam  n^ätivalis,  eeptaa^nta  int 
meiunraB  Pragenees.  Statuimus  qiioque,  iit  de  quolibet  laoeo  singulill 
aDDis  in  festo  beati  (leorgÜ  uuiia  ferto  et  in  lesto  beati  GaLli  k»-J 
duus  ferto  argenti  yel  groaaorum  denariorum  Prageatiiun],  quatnor 
decim  groseis  deiiarüs  pro  fertone  quolibet  coinputatin,  et  qtüuqu 
etricbonca  siligini'^,  quiuciuo  strichoaea  ordoi  ot  sex  tttricbouea  an 
Pragensis  meuaures,  et  decem  puUi  nobis  oeusus  nomine  debeant 
signari.  Ut  aut«m  ipse  Januasius  de  matura  informatione  ipsius  rill» 
plus  alt  aotUoitus  et  iutiiutua  sibi  iudiciiim  villie  pruidictu.-,  ut  de  boq 
duobus  deuariiä  uobiä  datia  et  usBiguutis,  tertium  deuariuui  percipil 
cum  uua  tabema  et  duos  laneo»  eiuädem  nieuaurie  aeu  quautitstil 
«uias  et  alii  lanei  dictte  vilLae  admeasuraiidi  se  admensuniti  fuerio 
uno  orto  et  uno  prato,  quolibet  quatnor  etrichones  I'rageuses  aemiaS 
capiente,  per  ipsiim  Janiiasbm  et  hcredea  äiios  libere  teaeDdoä 
regali  munilicentia  damus,  conferimus  et  donamuB.  In  cuiua  rei 
mouium  pncaGutes  literas  fiori  et  sigillis  maiüstati»  nostruc  intsiml 
coiumumri.  Datum  in  Burgltuo  decima  quiuUi  caleudus  uovembr^ 
anno  domiui  millesimo  treceuteäimo  quinto  decimo,  reguorum  t( 
aostrorum  anno  quiuto. 

(Sign,  tnb.)  Sapcaschptum  cxemplum  cgo  eubschptua  aotoritate 

publicum  et  in  camera  imperiali  Spirensi  immittrioubttua 
tariiiB  Ol  mibi  oxbibito  in  mcmbnutu  ot  scriptora  minime 
liRso  aut  suapecto  origiaali,  cui  regium  gigiltum  in  cera  alba 
ulrinquc  imprcasum  Slu  «erioeo  lutci  ot  pruini  cotoria  ap- 
penaom,  ob  ai)tiqDitH.tem  tsmeo  ({uodammodu  frsctum  erat, 
piopiia  manu  dvHcnpsi  et  facta  cum  no  culliibiuuc  oiuade 
ttnoria  ease  depreheudi.  In  cuiiis  rei  fidem  btiw  manu  prof 
sabscripai  et  solito  tnbellioiintaa    aignu    et  sigillu  mw 


Ans  englischen  und  frumöeüulien  ArcUivuii  iinil  nililii)l)ii'k<'ii.  I)|l 

robotavi.   Actum  Pragw  vigesimK  tertiu  fobruaril,  imnii  inil- 
lesimo  sexcentesimo  et  duodecimo. 

Chriatophoraa  Herfurt  DotariuH  ])ubliüUii. 
^  unmittelbar  unter  der  letzten  Zeile  angedrückt  gewciene  Hiofftl  iii  al>f(<ifi(lii>u.) 
Prag.  Karl   Kl'rpl. 


Im  MgtiidMi  ud  fruitiH^  Inhivei  ud  liblMtMui.  Uiit«r  iVwntsm 
Titel  denke  ich  eine  Reihe  von  Acteostückeii ,  welche  die  OeMcbinhte 
ia  iweiten  Hälfte  des  17.  Jabrh.  betreffen,  zu  publicireo.  GeMnini«lt 
■ad  dieaelben  auf  einer  Heise,  die  ich  unternahm ,  um  da«  in  di» 
tBf^iacbea  and  französischen  Archiven  vorhandene  Material  fOr  eine 
Gwdiiehte  Kaiser  Leopold  I.  za  durcfaforscben.  Kurze  einleitend«  JJe- 
BakaBgea  aoUen  dem  Le^er  das  Verständaiss  der  eiozelDeo  AtiUiu- 
itb^  erieichtem. 

1.  Ein.  Schreiben  dta  Grafen  Franz  Taaffe  an  hfirä 
irlington  Qber  Oesterreicha  Politik  beim  \h»f,hi'i»*H 
des  Aachner  Friedens  vom  2.  Mai  \6fA.  'Hecf/TÜ  ftftkf.  \/nt' 
doo,  Abtheflung  Germany.     Aatogranun.; 

Ai^Bsi  1665  eriiieh  Graf  TbeobaU  Taafl«  ¥m\  fA  <Mintt(tM>i 
BrfeU,  öA  an  ^i  Hof  LeopoUi  L  za  begeben.  Kr  noUt«  doeelb^t 
&  IntcnaMm  im  Biaeho&a  von  VZjuter  irahren.  der  Mh  in  h^U^ftr 
fMt  wBt  den  EoUäadem  befaiuL  ^a<1  die  Bezieh  ia<^  Karla  II.  »i 
Leapdd  L  za  mö^iebet  firenndüchaMM-hen  ri  iptaCaiEen  »tehe».  'I*' 
rinetioB  vom  23.  A^i^od  l'-<4-S.  MemAtn  if  *^  fxmüy  'A  Tm^K«. 
Tiaua  lsö6C  p^  31  £  Büi  'ianuif  vird«  «r  d-ir/'.h  eto«  neu«  Wei' 
mg 'lascr.  vom  2i  Juu  I'»:.  Maiu-  _  ^  127  «mä<',iiiu(p.  .'te  */►»- 
dare  ucnn.  oaise  -m'-Jn.  Tiud  idfcr»^*  iC*r:  ii.  »lawitis«  f.«*V9A!At 
Bndf ipwin  MPinciiafr  in.  -aiuni  Krj^.  :mc  inakriiwii.  len  «r  ^rtht«M 
ASm  ds  Wiioier  5>ii  T-^rhuni:  iicn  züf^snui.     J>m  Ztei   'len   JC-iMer« 

■i«  Avi^K.  Die  Wäiät  2e^tina^  eaat«  li«  A.irr:*ifÄ  '.«rtinuf'M'.'t^ 
akiT^tJnno  fLano.  ■■lama.  ie»  ?*t\ttn  tev  .?*.(-•►»  -f.uw^  .'  i:*'''  ?- 
Ul,  182.  Jaonr  I'iH)*  «auvn  l<>4pr>>ii  fen  -«rrf^i  ;':vrt.nmi**^T*'<''«f 
■4  lAd*%  li*.  «fiiiaoea  T-^rnrnwr.  .ok^^ui^  f.^■!^mf^av^\*  M  jffi' 
Kkik  £es  3L  'ioba^tli«!  rj^Bit.  la  luf-rn  -bm  .t.'»wthi>im  Vr  7ft^«- 
iffim  —  SoilaniL  la^atui.  ^Jüiw-^jrn  Vn  y,«*i»v»»'  M^of\^^  .'^.^ 
wij  ET.  Rnhtt  ^smtiax  »-irfr  .',•#•  ,<■-)»•■  !»*««•  t-iiwwr  t*^  !*^ 
iaAlHr  Käib  T/im  i  it»  :•*»!*?  ir,r*J»  Vn  .'>v('^.qr  /r7  'w<*  >iimrr,f. 
KAe  cn&exQ£  PSc»  Birfl^fa::*f«i*n  :yr-ri.'»;.,apf    rff-f*. 


812 


Kleine  Hittheäluugen. 


Die  Motive,  welche  Oeaterreichs  Herrscher  zu  dicBcr  dem  Hai» 
intereeae  scheiabar  widerstrebeudeo  Handlungsweise   vermochten,  m\ 
ergrQnden,    bildet  den  Inhalt    des    im    Nachstehenden    mitgetboUe«] 
Schreibens.    Dasselbe  bat  den  Sohn  des  (irateo  Theobald  Taaffe, 
Grafen  Vtbuz  TnaETe,  «um  Verisasor.     Di«  ScbiclcMile  dieses  Mitglie 
des  in  Oesterrelch  augesiedelteu  grüBicheii  Hauses  sind  bekunnt 
bat  in  Olmtltz  stiidirt.    wurde    vüu  Ferdinand  III.    frQbxeitig  &a 
Hof  gerufen  und  hat  uch    tu  SOjährigem  Dientit«   als   treuer  Die 
der  Habsburger  bewährt  (Vgl.  Mem.  L  c.  16  ff,  und  Wiiribach,  Bio 
Leiikon). 

Bas  hier  mitgetheilt«  Schriftütttck  zeugt  ftir  die  ataattnnSnt 
Aui&ssaDg  der  Ereignisse  von  Seite  des  Abflenderä.     Alles,  was 
TaafTe  in  klarer  und  prSciser  Torm   za  Gunsten  Leopold   I.  anf 
entspricht  den  wirklichen  BcgeboDhoiten ;  nur  wu»ste  der  Autor  nie 
von  deu  zu  Beginu  des  Jahres  1068  in  Wien  getroffenen  Abmachuii 
sswidchen  Frankreich  und  Oesterreich  und  so  blieb  ihm  das  Haaptnotil 
för  Leopold  L  Benehmen  verborgen.    Die  Ortograpbie  dea  Ori{ 
wurde  beibehalten. 

Mylord! 

Vieuna  the  S^  uf  Juiu  1668. 

At  my  retuni  from  mj  quarters  where  1   bavc  b«eu  these 
rounthes  past,    1    found  a  letter   of  mj   fathers   iajoyning  me  a 
respondency  with  Your  Lordahip  »nd  fcho  1  find  myself'e  in  do  wi 
able  to  satiaÜe  what  ex^pectations  migbt  huvc  been  giveu  Your  Iior 
ship  and  make  no  doiit  biit  Your  Lurdsbip  are  inform' d  from 
h&nds  of  what  pasaes  here;  yett  I  was  gkd  to  embrace  anj  oc 
wherby  l  might  nsisure  Your  Lordship  of  my    williuguesse   to  ser 
Y'our  Lonbihip. 

T   find   OUT  oourt  inönitly  rejoyced   at  the  peace  of  Flauderal 
not  that  thy  beliero  it  of  advant^e  or  houor  to  the  Spaniards,  esj 
cialy  aftor  that  of  Portugiil"),    which   nothing  could   exciise    but 
hopea  of  a  better  in  Flanders,    but  that  thy   are    themselvea  bj  tl 
means  out  of  danger  of  engaging.    It  will  seeme  Htrange  to  Hucb  as  aVS-j 
not  well  iiiformd  of  our   court,    to    see  uow  abaolutly    the   Emperor 
abandoning   tu    thi!)  last  warr  the   interettt   of  bit<  hou&c  and  iudeed 
hLi  owu,  wheras  good  iiature  und  geuerosity  seemd  to  oblige  hiin  to_ 
Protect  bis  brother  in  law   in   hia  miuority^),   gratitnde  tu   assist 


■]  Friede  Toa  Aacben  i^eacblotMuii  aiu  ä.  Uai  1068.  *)  Der  Fri«deBwiwb«a 
Spatüma  Düd  Portugal  Tum  Julire  icüi,  durch  vulcli«ii  dtu  letxtvre  Retcb  iaaet- 
aer  Selbstttadigkät  aucrinumt  vurde.  *)  beopi^ld  wur  duicb  die  Ueimtb  nul 
Maigaretlia  Th(iie«ia,  der  Olleren  SuhwiwUr  Karls  ll-,  dem^ii  Schwager  (fowordu. 


Aas  englischen  und  frunEteucheii  Archiven  und  liihliolfackcn.  yiij 

nition  Üiat   müntained   the   crowu    of   Bohemia   to   hiü   gmndtather 

agihut  the  Frince  Palatino)  and  all  both  natarall  and  poUtick  reaitOD 

todefend  wliat  by  all  appearance  may  be  bis  own  inheritauce.    Yott 

cortain  the  Emperor  ie  not  so  mucb  to  be  blamed   if  Your  Lordship 

Mmnder  the  111  posture  he  was  in,  afler  a  great  aud  expenHire  warr 

with  the  Torks   and   a  peace  since   tben    little  lexife  cbargeable  theo 

the  warr,  by  the  great  forces  that  must  be  still   kept  on  foot  in  the 

froDtiers  again  a  people  of  no  greater  trust  then  thy  may  be  forced 

unto*);  whateTer  was   left  of  the  treaeiiry,   exhaiuted  hj  the   Ta«t 

«ipenses  of  the  Emperors  wedding")  and  tbe  paying  of  the  Phnce  of 

Cimde's  pretensions  in  the  dakedome  of  Silesia;  all  oor  neighbours 

other  koown  enemys  or  dontfdll  frends:  tbe  king  of  Poland  declared 

ibr  Pnnce  and  ready  npon  any  &ir  occasion   to  reneir   hia  claim  to 

SÜeü*)  and  glad  to  discharge  that  way  the  bad  homoni  etirring  in 

hifcountry^);  Ute  Electors  of  Bararia*),  Maintz';.  Culleo*;,  Neuburg'; 

md  Uanster'")  combind  to  oppose   the   paaiage  of  any   troop«   the 

Emperor   might   hare   sent    into    Flanderd:    Saxen>i>   chargcAbte   and 

Dsdesse  &end,  Brandenbarg'*''    and   the    Lunenburg«'';    irortfa  th«D 

lU,  bot  valoe  their    frendship    at    a  higher   rate   then  ire«  ^n  paj; 

tbe  French  apon  the  leaüt  moiiou  of  the  Emperorü  r«ady  to  bJt  into 

Abitia  wher  thy  vonld  hare  foond  le^tae  Opposition  then  in  Burgundy; 

tbe  Spagniards  so    onne^otTed  thenueWea   to  wbat  thy   »booJd  4fm, 

tty  hwdty  eonld  be  broogfat  to  a  dedatstion  ftf  warr,  after  the  op«a 

Imtifitie«  of  Fnnee  and  wheu  thy  wer«  iceonded.  it  w>  ilL   thU  ali 

tlv  anstanee  the  Emperor  eooU  hare  Mnt  them.  vjtilA  bav«  healp*] 

äum  no  &rtber  tben  by  draving  »  part  of  the   Frtxda   tof**  luu, 

Us  own   comuzTs   and   »    lakiAg  a   thare   in   *.b«iT   ul  forv*A«  *a/1 

poiihiiig  wich  Aem:  whieh  wa^  n«rha{M  the  ayv«  'A  «ome  ..:  aflte^«! 

^MosiardB.  wlio  woolii  sat«  bAm  ziadd  u  haT«  iiTv-.jEt'.  '.b«  r.m^f/r 

fo  so  low  a  eonditi&a.  -ia:.    vv-a  nacj  »»deiis  *Ju£    sr.4^,  JMyy«« 

Anr  kiag:  he  aughc  ao«  S«  üi«  v>  mqc  ir.rJt  r-^^jrvjuj  km  j-mt,  »UMtHA 

\a  thit  MDMwhy.    For  i='t  varjoL  ^iue  'Ju>  *jiy  pr«iW  >jut  Vjm^^fif 


')  Jo>— a  CMrtirr  l-u^— :i>b».  b^  ■.^n^atir.Mi  -it..:  u^^.t  «wten#^«^  •  >«r- 
diaiad  Ibü  li-:;— .*'»  "  ■•.oaaa  .-'ai.  ;■;  -  •««.-.  v.-a  ,  '.".'  , ','  ,  '  dn^ 
Hmritfc  »"ifl.  3air=3  :'•*  —     -.-  .-'...,■,    •"    i^-n     ■/.       ,■/■'".        "     -.-*».< 


814  Kleine  Jlittheiluugen. 

most  importunlj  to  declare,  yett  tili  now  of  late  thj  never  made  hin 
so  much  as  a  &ir  oflfer,  tho  thj  knew  he  eoold  not  stirr  withoot 
mony.    HoweTer  it  be,  it'a  certain  Ülb  French  have  donn  moTe  hj 
separatiiig  both  tliese  houses  by  the  iealoosies  Üiy  have  cast  betmu 
tiiem  in  this  last  warr,  then  by  their  conquest  in  Flandera  and  wM 
shall  see  whenerer  the  king  of  France  picks  a  qaarrell  to  the  Empenr 
the  Spaniards  aa  unconcemd  as  wee  hare  been  in  their  qnarrell,  ud 
without  dout  he  will;  the  Komau  Empire   being  the    nobleat  i^me 
tbat  the  ambition  of  so  aapiring  a  monarch  can  propose  to  itadfe« 
and  consideriag  his  interest  in  the  Empire  and  Yourd  in  the  preav 
vation  of  the  remainder  of  Flanders,  mach  the  easier  to  compaea» 
at  preaent.    In  the  fiitur  Flandera  is  anre  to  him  whenerer  he  find» 
either  England  or  Holland  engaged  in  civill  or  foreign  trooblss. 

If  Tour  Lordahip  like  such  atuff  and  I  find  thia  adrease  secnre 
Tour  Lordahip  shall  hare  aa  much  of  it  as  my  Knowledge  can  aSbrd 
and  the  loyalty  I  have  awom  to  my  master  allow  off. 

2.  Das  politische  Testament  dea  kaiserlichen  Ge- 
sandten Franz  v.  Lisola.   (R.  0.  London.   Abtheüung  GermaQy.) 

Das  im  Nachstehenden  wiederg^ebene  Testament  des  kaiserliohai 
Gesandten  Franz  r.  Lisola  zeigt  uns  diesen  ausserordentlichen  Uann 
Ton  einer  neuen  Seite,  als  Satyriker.  Hit  beissendem  Humor  bespribht 
und  kritisirt  er  die  Zuafände  der  bedeutendaten  europäischen  Staaten 
und  einzelner  Männer,  mit  denen  ihn  der  Zu£b11  und  sein  Geschick 
zasammengefQhrt  Von  hSchatem  Interesse  sind  inabesonders  jene 
Zeilen,  in  denen  er  den  Verdiensten  der  Franzosen,  die  er  so  sehr 
gehaaat,  Gerechtigkeit  widerfahren  lässt.  Da  biographische  Daten  Qber 
Lisola  sich  nur  in  einigen  älteren  Werken  —  und  auch  dort  hSohet 
mangelhaft  und  unrichtig  —  vorfinden,  glaube  ich  dieselben  hier  in 
Efirae  mittheilen  eq  sollen.  Franz  Paul  t.  Lisola  ist  zn  Salins  am 
22.  August  161S  geboren.  Seine  Familie  war  vermuthlioh  itaUeni- 
sehen  ürspronga  und  kam  im  16.  Jahrhimdert  von  Mailand  nach 
Lyon,  aua  weither  Stadt  Jeröme  de  Lisola,  der  Vater  des  Gesandten, 
nach  Beauifon  übersiedelte.  Frauz  y.  LisoU  genoss  eine  gute  Er- 
lithnngi  Saiiu  hohe  fiegabuug  acheint  ächon  frQhzeitig  gewürdigt 
Hit  20  Jahren  wurde  er  auseraeben,  der  In&ntin 
«dft  in  halten.  Bat  erechemt  bei  dieser  Gel^en- 
F  te  droits.  Im  BewtWcbeu  SUude,  dem  er  darauf 
•r  die  sesui<>^^  Be&te&\gang  uicht  Streitig- 
d  1638       »«^i*  ^''•^  ^erttugsoigauMi   ge- 


Aus  eoglücfaen  und  fruiKöBiscben  Archiven  uad  Bibliotbeken.         315 

hetb  und  die  ihm  so  manche  Unannehmlichkeit  zuzogen,  vermochten 
iloL,  mn  an  höherer  Stelle  fEkr  sein  Recht  zu  kämpfen,  am  2.  October 
1638  die  Heise  nach  Wien  anzatreten.    Hier  fand  er  Gelegenheit, 
Biet  dem  Hofe  bemerkbar  zu  machen,  und  wurde  in  den  Dienst  des 
Kaisers  Ferdinand  III.  aufgenommen.    Seine  erste  grössere  Mission 
var  die  nach  England,  woselbst  er  mit  Unterbrechungen  in  den  Jahren 
1638 — 1645  verweilte.     Unmittelbar   darauf  wurde   er   nach  Münster 
gesandt,    um    hier    an    den    Friedensverhandlungen    theikunehmen. 
1645 — 1648  verblieb  er  daselbst,    auch  in   diesen  Jahren  wiederholt 
mit  selbständigen  kleineren  Missionen,  voruehmlich  an  den  Oonvemeur 
dei  Niederlande,  betraut.    Noch  1648  begab  er  sich  dann  nach  Polen 
und  war  Sleuge  der  Wahlverhandlungen,  welche  in  diesem  Jahre  dort 
gepflogen  wurden.    In  Polen  acheint  er  bis  1651    geblieben  za  sein. 
Ueber  sein  Wirken  in  den  darauffolgenden  drei  Jahren  ist  mir  nichts 
bekannt  geworden,     1655  wurde  er  neuerdings  nach  dem  Norden  ge- 
sandi    Abwechselnd  am  Hofe  und  im  Lager  des  SchwedenkSnigs  Karl 
Omtav,  des  Kurfürsten  Friedrich  Wilhelm  von  Brandenburg  und  Jo- 
hann Casimirs  von  Polen  hat  er  hier  in  den  Jahren  1655 — 1660,  in 
der  Umgebung  des  letzterwähnten  Fürsten  und  am  Hofe  des  Branden- 
bnigers  dann  noch  bis  1665  geweilt.   Von  Polen  wurde  er  nach  Spanien 
geschickt;   1666  reiste  er  nach  England   und   von  dort  nach  drei- 
jährigem Aufenthalte   nach   dem    Haag.      In   allen   Orten   und   unter 
■llen  Verhältnissen  hat  er  sich  als  einer  der  gewandtesten  Diplomaten 
geteigt,  über  die  Oesterreich  jemals  verfügt  hat.   Die  hervorragendsten 
Thaten  seines  Lebens  sind  die  Bündnisse  vom  Jahre  1657 — 1658  zwi- 
Khen  Polen  und  Brandenburg  einer-  und  zwischen  Brandenburg  und 
Oesterreich  andererseits    und   jenes   vom   Jahre    1672    zwischen    dem 
^ifler  und  den  Niederlanden.     Aeltere  'biographische  Notizen  Süden 
nch  in  Bayle's  Dictionaire  und  Böhm's   Acta  Facis  Olivensis  inedita, 
Breslau  1763  IL    Neuerer  Zeit:  Grossmann,  Franz  v.  Lisola  im  Hai^, 
Ardiiv  für  Kunde  Österr.  Gesch.,  51.  Bd.    Onno  Klopp,   Gesch.  des 
Falles  des  Hauses  Stuart,  Bd.  I.  a.  a.  0.  und  Efibram,  Die  Berichte 
des  kaiserlichen  Gesandten  Franz  v.  Lisola  aus  den  Jahren  1655  bis 
1660,  Archiv  f.  Kunde  öst.  Gesch.,  70.  Bd. 

1. 

En  vertu  de  cet  testament 
je  donne  liberalement 
mon  coeur  a  la  triple  alliauce, 
qui  va  tomber  en  defiaillance. 


316  Kleinü  Hittheilusgeu. 

2. 

Et  pour  recouuoitre  V  honneur  que  lu'  a  ^t  en  m'  aimuit  mon  I 

et  mon  Seigneur, 
je  l^^e  ma  plume  fidele 
pour  remplumer  an  peu  V  aigle  de  1'  Empereur 
qui  depuu  si  longtempg  ne  bat  plus  que  d'une  aile. 

8. 

Item  je  cede  et  j*  ay  ced^ 

med  ongleB  au  Lion  de  Espagne, 

a  qui  le  Priace  de  Conde 

les  rogna  de  si  pres  la  deruiere  campague*). 

4. 
Mon  Corps  aax  Estats  Oeneraux 
eat  destin^  d'  abord  qu'  il  n'  aura  plus  de  vie 
pour  en^  &ire  ane  anatomie 
a  fin  de  decouTrir  d*ou  riennent  toua  uoa  maux. 

5, 

Je  legue  aux  Electeurs  partisana  de  1' Empire 

mes  habits  tant  vieuz  que  noaveaux 

pour  leur  re&ire  des  drapeaux; 

ear  ils  en  ont  perdu 

pluB  qu'on  n'en  sauroit  dire, 

de  peur  qu'il  ne  soit  morfoudu. 

6. 
Je  douue  mes  cheveux  au  vieux  duc  de  Lorraine") 
que  le  Vicomte  de  Tureune  a  si  rilainement  tondo. 

7. 
Je  nomme  van  Beuning*)  executeur  fidele 
de  ma  deruiere  volonte 
et  je  luf  legue  ma  cerrelle 
afin  de  subvenir  a  aa  necessit^. 


<)  Bezieht  sich  auf  den  Feldzug  von  1674,  Cond^  ist  der  berfiliiat4 
■bebe  Krie^held,  der  Zeit-  und  Fald^enoMe  Turennea.  'j  Karl  IV.  von  Lo 
t  1676.  ')  Conrad  ron  BeaniDgen,  Bflrgermeiater  von  Amaterdam,  aebc 
bingk  der  bedsQteudfite  Diplomat  der  Republik  in  jenen  Zeiten.  Seit 
TOlutioiukriege  wai-  er  ein  üeftigci'  Feind  Frankreichs  geworden.  Vgl.  n' 
Thatigkeit  ürk.  u.  Act  UL  1»S,  SOü  -1,  481-488. 


Äni  flsglüchen  xmi  fmabmatibm  ArcUvea  und  Bibliotheken.  m? 

8. 
A.  rhettre  de  la  mort  sans  hsiue  et  sans  colere 
meme  a  ses  enemia  tont  chrestieu  doit  bieo  fair«; 
ainsi  je  veux  donner  aa  Friuce  de  Cond^ 
mos  males  de  salin  dore. 
Ou-  soit  qae  le  zephir  oa  qne  la  bize  BOuüBe, 
ce  heroB  toaBJoura  prest,  &it  la  guem  en  pantoufle. 

9. 
Qnand  tu  derroia  Ten  offenwr, 
paoTre  Allemagne,  toy  qui  pleore 
anjoord*  huy  lea  medumteB  heures 
que  Turenne  t'a  fait  passer, 
je  ne  scaorois  me  dispenser 
de  l^ner  ma  montre  sonante 
ponr  estre  mise  daiu  aa  tente 

et  marqoer  qae  ce  duf  Gut  bien  prendre  sod  temp«, 
qa'il  sait  bien  mmat«r  aa  gloira, 
qne  rhenre  qa^ü  choisit  ponr  employer  ses  gen« 
est  tonjonn  a  conp  seor  l'heiu«  de  sa  victoire; 

10. 

k  Looia  qa'on  entend  tonner 

dans  toos  les  lieoz  de  ee  grande  monde 

Heia !  qae  scaoroü  je  donner 

qne  radmiration  profonde 

qne  metitent  toos  les  baofa  fint*. 

Mar  si  ee  grand  Boj  rent  qne  je  rcpoae  en  pont 

qu'O  la  donne  a  tonte  la  terre, 

qoi  ne  peot  lonstenir  son  eonionx  dana  la  goerre. 

L  Ein  engliscbes  Lied  Sber  die  Befreiung  Wien»  too 
TBrken  im  Jahre  lo^.    (BriHäh  Vnseam.; 

las  Iner  mÜgeÜieifae  GtSAt  bat  eineB  dop^itea  Wertfa.  f^n- 
Is  Zadwn.  wie  riektig  aneb  im  fienen  Inaelre«^  die  BedAritang 
Siegt»  erkanax  wirde.  dann  aber  —  '.nd  d»  «eheint  ssir  4m 
t&Me  n  fein  —  ab  ein  Bescrag  ziir  Kenstais«  d«r  .-HinamFng 
■gft-ii*«  YoQam  —  oder  df>di  einer  Partei  deaMib«  —  in 
ilakR. 

■r  bfa^ssng  dn  T-Tifia.fn  lyn   «rknbe  üA   adr  f6lg<m4e 
^iaer  LeafMii    «axtet   mA,  *im  ikm  TM  dm 


318  Kinne  llittheilniigal. 

TUrkeu  der  Eri^  drohte,   wie  an  viele   andere  Fürsten  so  auch  ao  ' 
Earl  11.  mit  der  Bitte,  ilim  in  dieser  Qe&hr  beizusteheoi  oder  doch 
wenigstens  den  König  von  Frankreich  Ton  jedem  Unternehmen  gegen 
das  Reich  in  diesen  Zeiten  der  Gefahr  abzuhalten.   Graf  Thun,  Oester- 
reichs  Gesandter  in  London,   erhielt  jedoch  nur  ausweichende  Aui- 
Worten.    War  ja  Earl  IL  durch  mehr  als  ein  Band  an  Ludwig  XIV. 
gefesselt.   Als  dann  gerade  in  den  Tagen,  da  in  Wien  die  EntBoheidung 
fiel,  der  französische  Marschall  Humieres  mit  Heeresmacht  die  Greme 
der  spanischen  Niederlande  Oberachritt,  der  spanische  Gesandte  Bon- 
guillo  gemäss  dem  Vertrage  vom  10y20.  Juni  1680   Hufe  Ton  Eng- 
land forderte,  siichte  Karl  IL,  der  durch  die  Uebereinkouft  vom  L  Aprü 
1681  Frankreich  gegen  eine  entsprechende  Geldentschädignng  veC' 
sprochen  hatte,  sich   von  dieser  AUiaiiz  zurückzuziehen,  nach  AuS' 
flüchten.  Bonquillo  drängte  immer  mehr  auf  eine  Entscheidang  and  Grai 
Thun,  der  Gesandte  Oesterreichs,  wurde  gleichfalls  oioht  müde,  die 
Nothwendigkeit  eines  energischen  Eingreifens  seitens  Karl  IL  zu  Gonstexi 
Spaniens  zn  betonen.   Allein  all'  dies  ohne  Erfolg.    Selbst  als  Spaniexi 
zn  Ao&ng  November  an  Frankreich  den  Krieg  erklärte,  war  Karl  kv 
einer   den  Spaniern  günstigen  Erklärung  nicht  zn  TermOgen  (vg*!. 
für  das  hier  mitgetheilte  Onno  Klopp,   Gesch.  des  Fallea  dea  Hauaes 
Stuart  II,  387  ff.). 

Bas  nachfolgende  Gedicht  dürfte  nun  von  der  dem  Kri^  eu- 
gethanen  Partei  ausgegangen  sein.  An  der  Orthographie  des  Schrifb- 
Stückes  habe  ich  nichts  geändert 

A  Carrouse  to  the  Emperour,  the  Boyal  Pole  and  the  much-wrong'd 
Duke  of  Lorrain.    To  a  new  Tune  at  the  Flay-house. 

Hark!     I  hear  the  Cannons  Soar 

Ecchoing  from  the  German  Shore 

And  the  jojful  News  come's  o're 

That  the  Turks  are  all  confounded; 

Lorraine*)  comes,  they  Bau  they  Run, 

Charge  with  your  Horse  throw  the  grand  half-nu>f^ 

And  give  quarter  unto  nooe 

Since  Starenberge  is  wounded. 

Close  your  Kauks,  and  eauh  hrsv«  Bool 
Fill  a  luaty  flowing  Bowl, 
A  Grande  Carrouse  to  Ap  T  i 

The  Empires  beftn  P»f' 

')  Karl  T. 


Aq8  ennlüchen  und  fraazSsucben  ÄrcfaiTen  and  Bibliotheken.-        319 

Let  DO  mau  leave  hia  Post  b;  stealth 
Flandei  the  Barbaroas  Visieura  wealth, 
Wee'l  drink  a  Helmet  fall  the  Health 
Of  second  Alexander. 

Fill  the  Helmet  once  again 
To  the  Emperora  happy  Reiga 
And  te  mach  wrong'd  Duke  Lorraiu. 
Bat  when  thej've  beat  the  Turks  home 
Not  a  Soul  the  Field  will  leave 
Till  thej  do  again  retrieve 
What  the  Uonsier')  does  deprive, 
And  fix  bim  in  bis  Dakedom. 

Theu  will  be  the  Seheme  of  War, 
When  snch  drinking  Growns  prepsre 
Thoee,  that  Love  the  MoaoBier's  fear. 
Tfaeir  conn^  will  be  ehrinking. 
Loyal  hearta  inspir'd  with  Hock 
Who  can  form  a  Better  Rock? 
The  French  wiU  never  stand  the  Shock 
FoT  all  tbeir  Clarret  Drinking. 

tfahomet  was  a  sencelesB  dogg, 

A  Coffee-drinking  drovraie  Rogue, 

The  use  of  the  Qrape  so  mach  invogae 

To  den;  to  those  adore  him; 

Had  be  allow'd  the  Fruita  of  the  vine 

And  gave  them  leave  to  Carroaee  in  Wine 

They  all  had  freely  past  the  Rhine 

And  Conqaer'd  all  before  them. 

Coffee  Rallys  no  retreat  ■• 

Wine  can  onlj  do  the  feat. 

Had  their  force  been  twice  as  great 

And  all  of  Janazaries 

Tho'  he  had  drank  the  Danabe  drj 

And  all  their  profit  conld  Buppljr 

By  his  interest  from  the  Skye 

Brisk  Xangoon  ne're  miscarry'd"). 


■)  Ludwig  XT7.        *)  Die  letzte  Zeile  HnverBtfindlioh. 


320  Notizen. 

Infidals  are  now  o^re-come 
The  most  Chnstian  Turk  at  home 
Watch'd  the  fate  of  Christeudom. 
Bat  all  bis  hopes  are  shallow. 
Since  the  Poles  have  led  the  Dance 
If  Englands  Monarch  will  advance 
And  if  he'l  send  a  fleet  to  F  .  .  .  .i) 
He's  a  Whigg  that  will  not  foUow. 
Fiuis. 
Printed  of  P.  Brookaby  in  West-Sinithfield. 
Wien.  Ä.  P.  Pfibram. 

Ittim>  Als  Festgabe  zum  fünfzigjährigen  Priestegubiläam  Leo  IIH. 
wird  vom  Tatikanischen  Archiv  eine  wichtige  FacsimileBammlong  ifx- 
SfTentlicbt  werden.  Aus  den  etwa  360  RegiBterbänden  der  Periode  1198 
bis  1378  (Ton  Innocenz  III.  bis  Qregor  XL)  sollen  55  Seiten  wi»- 
gewählt  und  im  Lichtdruck  focsimilirt  irerden,  um  die  aUm^ige  Knt- 
wicklung  der  Anlage  der  päpstlichen  Begister,  des  Umfanges  and  des 
Art  der  Eintragungen ,  der  curialen  Schrift  und  der  sonstigeD  Au- 
stattuDg  zu  Teranschaulichen.  Eine  Einleitung  wird  die  HauptpluMi 
der  Entwicklung  darlegen,  die  Eigenthümlichkeiten  hervorheben  rai 
eine  (lescbichte  der  Begister  bis  auf  die  Neuzeit  liefern.  Es  sollen  mX 
250  Exemplare  in  den  Buchhandel  kommen ;  der  Preis  wird  etwa  75  lirt 
betragen. 

Herr  J.  Strnadt  ersucht  gegenüber  der  Bemerkung  Biezlen 
(in  der  anerkennenden  Becension  seiner  Schrift:  .Die  Geburt  dai 
Landes  ob  der  Ens*,  Säbels  Historische  Zeitschrift  56,  536),  Stmadt 
habe  mit  seiner  Anschauung  Ober  die  Zeit  der  Auflösung  da 
Gauverfassung  und  in  anderen  Dingen  den  Ansichten  K  Richten 
(Untersuchungen  zur  bist  Geogi'aphie  des  ehem.  Hochstiftea  Salzbiug 
in  Ergänzungsband  1  unserer  Zeitschrift)  ,  zu  weitgehende  Heerfolge' 
geleistet,  zu  constaüren,  dasa  er  bereits  in  seinem  1868  erschienana 
Werke  ,Peuerbach'  (27.  Jahresbericht  des  Museums  in  Lina;  &*. 
634  S.)  in  §  7,  8,  speciell  S.  84,  91  und  92  die  völlige  Auflösanj 
der  Gauverfassung  in  Baiern  .jedenfalls  vor  Mitte  des  10.  Jahrb.' 
angesetzt  und  diese  Annahme  begründet,  dass  er  in  seiner  letztei 
Arbeit  S.  41  N.  88  auch  auf  diese  Stelle  verwiesen  habe,  allerdings  en 
an  zweiter  Stelle,  um  .aus  Kficksichten  des  literarischen  Anstand^ 
dem  Citat  aus  Richters  Abhandlung  den  ersten  Platz  einzuräumen. 

')  France. 


Literatur. 


Dr.  Anton    KisbI,    Der    G^erichtsstsad  des   Clern»   im 
frünkischeD    Reich.     InnshnicV,    Wagner  1886.     XVI.  u,  247  S. 

Unterauchußgen  über  die  rechtliche  lledentang  der  drei  im  l>ecretaien> 
n«i  «iuaiider  gegeuChcrgästcllteu  Prooessartttn  des  AocuMtiona-,  Inquisitioos- 
Kod  Deiitiii(.-iationHpro(;eHä«H  ffiLrten  den  TerToseer  itir  Ueberprüftuig  der 
Wir  über  die  Entwiokelung  des  ^istliches  Privilegiam  fori  in  Stnif$ac1ien 
■ud  diew  «ndlicb  «t  einer  M«l))»tJliiciigcn  QueUenfonchoiig,  die  den  Qeriohts- 
itttoL  im  Claras  nicht  nur  in  Oriroiiml-,  eondem  nach  in  CÜTiliDchen  zam 
Kode  hiit.  Dodorch  ist  die  Theilung  der  Arbeit  in  zwei  Uuapt^täolte 
welch«  mich  der  Kaiur  de«  bebandelU;»  Themas  noch  in  mehrere 
litte  zerfallen. 

Ktssl  beginnt  mit  dem  6ericbt«alaud  dm  Cleriui  in  Criminalaachen 
tuid  zwar  mit  der  teetatelluiijj  <iQi  Värbreiiheusbe^^hJ]»  Vta  weltlich«  Becht 
^t  Tuoi  Friedeoabriich  aiu,  dui;b  ist  nicht  jeder  ir'riedenabruoh  Verbrechen. 
X'bt  d&i  tfiileewOirdige  Verbrecben  iat  Verbrechen,  crimen,  caiua  maior,  die 
(slpte  noD  capitale«,  nun  mortales  sind  canaoe  minoroa  and  damit  sogleich 
Ctlpte  nun  aiminales  (S.  14),  und  da  dor  Ausdruck  fUr  die  Verh&ngang, 
^  nlbst  rür  die  VolUtieekang  üßunllLclier  Straten  damnare  ist,  »o  ist  dem 
*4tiioheii  Beohl  die  CriminalaHcbe  grundbegrilTlicL  lodeswüTdiga  oder  was 
^Mdbe  ist,  danin&tio&ewürdige  Seche  (S.  16).  Dm  geistliche  Hecht  hia- 
Vtea  Diffliat  deD  Begriff  der  Tadnilnde  zam  Aa«igaug)ti)ittikt.  Stnde  der 
lUiQade  ist  fär  div  hjiheren  Clerilicr  seit  dem  4.  Jahrb.  die  Degtadatioo* 
"■IbIui  aber  auch  bei  whweren  Amttivergehen  verhängt  werden  könnt«; 
^  diäte  Weiae  bildete  sich  Rlr  den  höheren  Clcru»  der  Begriff  einee 
erfaui  im  engem  Sinne  auit,  urorassend  alle  degraditiuna würdigen  schweren 
8bd«n  und  alle  degrodationawurdigen  eohwereu  Amtävergebcn,  kura  ullo 
ition8»Urdig«!n  schweren  Handlungen  (S.  17  und  27).  Im  Einklang 
steht,  doss  damnars  pro  criminibus  für  den  höheren  ('lerus  Immer 
idegndnro«  ist  (S.  31). 

Dabei  ontervtwidi'D  in  frlokisoher  !jeit  von  Anflwg  bis  zum  Ende  die 

alJer  Urade  in  weltlichen  Criminalsachen  gleich  den  Laien  der  weit* 

StTttfgevrult  (8.  48). 

Der  zweite  AbKhnitt  behandelt  di«  Gericbtsetandlrage   und  zwar  ge- 

fttr   die  Bisch4}fe  und  für   die   Übrigen  Cleriker.     Im  Criminalvifr- 

rcB  g«g«D  Biacbi^«  antenehetdet  der  Torbaur  das  weltliche  Kiuleitungs- 

HlttlMllncM  VIII.  81 


822 


Lil«Tatar. 


and  Schliutsvarfahren  vom  HauptreHkhren,    welidis  vur  der  Synode 
findet,     bat  VarvorßihreD,  in  welchem  nuoh  die  Vcorhiiflung  de«  Äug 
di^Q  als  Sichenutgsnuasreigel   aogftoi-duet  werden   konnte,    verfolg 
j^wecl:,  IQ  emiren,  ob  der  dem  Bischer  gemoclite  Vorwurf  des  Verbr 
begründet  «oi  oder  nicht  (S.  52).     Im  lotstgtuannten  Falle  wird  du  V« 
fahren  eiogeatellt,    aunst   aber   beraft  der  XOnlg   gegen  den  Be3cb«1dig 
«ine  Synudv.  auf  wobbsr  er  persüiilicli    oder  darch  einen  iXTentlichdU 
amt«n  die  Ankluge  erhebt  und  Dpgradatiun  des  Schuldigen  begehrt 
masäte    auob    im    Fülle    «ioea    &:huldsprucli8    stat^egeben    werden: 
condemnatorisobe  Urtheil  der  Synode  uls  Schluss  des  HanptTerfahruu 
nothwendig  Uepotiition  wogoa  erwiesener  weltlichei'  Verbrechen  (S.  79).^ 

Wnrde   die  Degradation  ftuftgesproohen ,    so  erfolgte   laoilcbst  in 
BcgcL  ein    wulÜictcH    ßfrarurlheil    vom    König  unter  Beiratb   der  Seia 
groaaen  (S.   83):   Die  Kxeoation  der  verhängten  Strafe  war,  wie  die 
aielbBt,  weltlich,  eine  Bt^gniidigung  hing  vom  Willua  de«  Küuigs  ab, 
ergibt  sich,   das»  der  GerichUiitiind  der  fränkischen  Biachbl'e  in  weltli^ 
Oriminal^Hclien  weder  ein  aussoblieaalicb  weltlicher,  Doch  ein  audscbliessäl 
goi)ftli<?h«r  wur,    dsaa  er  vMnohr  ein  doppiulter,    ein  geistltcber  uod 
Hoher  Gerichtsstand  war  (S.  91J. 

Beim  flbrigsn  Clwua  ist  die  Behandlung  in  der  Periode  tot 
des  Edicta  Chlotam  II.  vom  J.  6L4  versiihieden  von  d»r  spfttercn.  Si 
zu  Zeiten  Gregors  von  'i'ours  waren  die  Qeiitlichen  in  CriminaUocben 
gewöhnlichen  weltlichen  Strafgenchtmi  uiit«rworr«n  und  nur  die  Bis 
im  obbeaehriebenen  Umfange  davon  befreit.  Allein  ailmülig  machte 
dagegen  «iiiti  kiiThliuhe  O[ipü!iilioit  bcmerkbur,  welche  wit  dem  5.  C« 
von  Paris  (614)  m  einem  Confiicte  zwischen  Kircho  oud  Staat  hiiui 
der  nicht  ungelijst  biwben  konnte,  wenn  nicht  die  welttichi^tn  Bicbter, 
die  kiichlicbo  Strafe  zu  vermeiden,  ihre  ]*fli(;htcn  als  küniglicbe 
verletzen  sollten  (116).  Die  weltliL-he  Antwort  anf  das  kirchlir^ha  Posti 
gab  das  auf  der  gruss«n  Kaichmynmlc  zu  Paria  im  a*:]brn  Jahre  611 
lasaane  Edicl  ('blulars  U. ,  welches  mim  als  Uabe&Hrorpuäacte  ßr 
bölieren  merovingisdien  Cleriu  bezeielinen  muea  (S.  I2&).  Dem  welUic 
Rt<!Ll«r  wird  bei  Todoigtrafe  verbot«a,  «inen  Clerilier  crimiuell  ta 
nrtbeilcn,  ehe  nicht  der  lilaro  liewein  der  Schuld  erbraubt  worden  iat  i 
hczQgiicb  der  Pri«rt«r  und  Diaconi-n  sollte  die  nümlicbc  Ktnsichr&nicang 
weltlichen  Gericbtsgcwult  atattbabcn,  welche  sich  für  dio  Bisoböfe 
gebildet  hatte.  Uns  Ohlotarische  Kdict  ist  grundlegend  geblieben  für 
gnnEe  spfitere  Zeit,  nur  wurde  unter  Karl  d.  Qr.  • —  vielleicht  im 
eohlusa  an  eine  flch&n  früher  stnr  Qewehnheit  gewordene  Debong  — 
»timmt,  dAa.<>  leichter  /n  entscheidende  Criiniiialaachen  (deren  Korm&l&llH 
liundhal^  Ergreifung  g(.'Wc»on  sein  mag),  anstatt  vor  Synode  nnd  K4 
jftt^t  an  Ort.  und  Stelle  vor  dem  Bischof  and  (irufen  Boamtragen  oeiah  { 
Der  Biaohof  riehtcte,  wie  die  Synode,  mich  cononiachetn  Prcwss,  der  Grtf 
Htraft»  erst  auf  Oroad  hiwrhöflicher  Degrudation,  so  blieb  der  doppelte  fi* 
richtiutaod  des  (.'lerus  in  Criminalaochen  noch  fernerhin  aufrecht  (ti.  1S8}> 
Ande»  verhielt  es  aich  mit  dem  Oerichtästande  der  Qwstlichkeit  in 
Civilftaclien,  Rlr  welchen  nicht  der  Grad  dea  (Uerikera,  sondern  die  Ver- 
aohiedeoheit  der  Pai'tJ>ii!n  und  iu  eniter  liinie  dio  YerscIiicdeiihAit  der  Baebl» 
rachon  innerhalb  dtir  ßphUru  Joo  Civilrechta  maeagebcnd  war.     Zam  Aiw 


[iiu^^otiit  fitr  ik  l'titcraacbuiif;  bimott  NiasI   die  ünterselicidons  eines 
[Öqntoluv   von  Hantaa  vom  J.  1H7 ,   ob  Cleriker  unter   einander  streiten 
ludar  ob  ein  Clehker  tob  einem  L&ieo  gekUgt  werd«,  in  weldiein  I'IbIIb  os 
Anuf  ■Blum,   ob  die  Klage  de  penüoia   «liH  oder   de  poHsessionibut:  an- 
hängig war.    Aitdereraeits  sei  na  beacht«]i,  dji»ä  die  (.'«pituUrien  tutlltsälirh 
[dir  Contpetembestioiniang  der  weltlicbou  Ooricht«  eine  gniu  wiiLlof^  Üiitcr- 
[idiödaug  trefTen,  indem  sie  den  caoBiuj  minores,    walclie  anofa  im  Qericiit 
I  de*  SßiiuJLbeifeiäün  erledigt   werden   konnten ,    als   dem   (imtun  vorbelialten. 
I  Hiebt  nur  die  cnoau  muon'S   (=  actionca  criminalosj,    sondern   uucU  allu 
Khgen  de  poeesaione,  de  liborlat«  und  de  beredit&te  entgegenstellen  [S.  145). 
J£n«  Becbtaube  de  poeaessione  ist  der  Streit  £iTia(]h*:n  zw«i  Personen 
[bib  irgendwelche  Herrschuft  (Kataun),',  pa»iJ«atiio  im  »ukjeuliven  Sinne)  über 
[an  wirthscbafUicheo Out  (Iiiegenschall,  res  et  manolpia,  pasaessio  imobjecÜven 
IStUte)  Kof  Grand  de«  rcUUv  bi'#<«r«n  BeaitztitAls,  kara  gesagt,  Streit  sm 
rOnnre  (Ont),  ß.  157.     In  Slroitigkeitcn  de  posassione  anterlag  die  GeiHt- 
ilieUteit  ohne  Au'iiiahme  der  weltlif^hen  biirgerlieben  Qericht« barkeit  (S.  168)- 
Ke  MtxUtioatiuneu  durch  kircblicben  Einfluss  begchrfinken  sich  im  Wejwnt- 
l&then  uf  ToglKwang  für  die  geiattiche    Frocesttpartei    und   aut*  geiatliohes 
I Qftteverlähren,   wenn  beide  Pnxx^äpurltfien   GeintLiuliv  vraren  (S.   173),   zwei 
I  fcrdeningen,    wolobe   der  tVftnkiacbo  Staat   in  karolingiacher  Zeit    in  seine 
ß«etig«biing  angenommen  hat  (S.  176J. 

Oaa  Gleicbo  gilt  uucb  von  dvn  Klagi-n  do  libertntc  et  beredtt*t«,  d.  li. 

liebt  blüs  in   Fragun  am  tVeibeit,   sondern  in  alien   Fragen  de*  Personen- 

nail  FamÜivnreebtä  baben  diu  l'löriker   den  ordeutbcben  Uerichtsätasd   voi- 

iam  Onfen  — ,  den   äussern rdentliuben   vor  dem   KCnigsgeriebt  (S.  182). 

ituleis  in  Rechtflaaoben  de  peraona,  weiche  der  Verfesser  (S.  195)  als  Sfj-eit 

tun  Süboe  in  Q«ld-  oder  tietde«wertli  för  nicht  criminelle  p«raCnliche  Ver* 

tdwldung   bezeichnet ,    unter    welchen   er    niebt   nur  die   sogen.  Beohts- 

brtch«,   ecndem    aoch  alle  Mobiliu.rrtchte-    and  Vi^rtragücbnld-Saoben  be* 

gnÜl  (S.   187).     In    solchen   GiviUachen    hatte   äa.^  Volbsgericbt   seit  dem 

Cblotaiiscben  Kdict  von  611  alte  (^mput«nz.  über  C'leriker  an  das  biscbßf- 

liahc  Gericht  verloren  (Ü.  213),  obgleich  die  unbedingte  Gt»riebt«gewalt  des 

Kvtigi  besteben    blieb  {S.  32&).     Daher    wur  das    in    Peraon^sitchen  des 

(Ims  tbSUge  hitchati'  oder  Uetropolitangeriebt  keiue  blosse  Gflte-In>tanx, 

•wdem  ein  wahres  Gericht  mit  Junsdictionszwang,  von  welchem  dt-r  R^cbtd- 

ug  an  den  König  unter  dennelben  Vciriiassetxutigen  statt  hatte,    wie  vom 

Votkigeriolit.     Auch   in    Mlchc«  Sachen    blieb    al«n    der  KSnig   nicht  blws 

Boudern  unmittelbar  conipeteuter  Richter.     Da«  Verfahren  endlich 

'  keto  Oütcvcriahnin,  sondern  Kccbtävcrfuhreni  ja  es  dürlte  aügrir  schwer 

äUen,  daaMlbo  von  jenem  ;iu  UDt«n>cheideii,  das  im  Volksgenuht  iibliLh  war. 

Zum  Schluecä  Tersucht  NiHsL  diesen  nxwptiouellen  Zustand  vom  Stand- 

pttkt  des  frankiscbon    VerfasauDgerecbtee  auti   juriBliacb    na    constrairen, 

mbei  er  zom  Ergebniss  gelangt,  dags  die  durch  daa  OhloIanBche  Kdict  vnm 

Üikn  614  deu  Clorikern  in  Rccbtj<i»cben   de  per^ontL   gesetKlich  gewlibrt« 

bnntioa  vom  Votksgerioht  fltr  die  Olfentliche  fi-anklscbi-  Verfanäung  nichts 

^Hingsne  ist  ala  der  erdte  Sebritt  zur  Feudaliüirung  der  ßenohtagewalt. 

lit«U  gediegene  Arbeit  '.iieichnet  aicb  darcb  gewiaaenhaflc  Forscliung 

■■d  dntch  gKlekliche  Behon-Bcbung  des  aprOilen  Qnellen^cdfea  aus.  Obgleich 

dnar  au»  uhUosen  l^nzelmirb  richten  besticht,  welche  aus  d«n  verschieilenen 


324  Literatur. 

Volkarecbten,  deo  KSmgsgesetzeii,  'den  Urkunden  nnd  Formelsammlongeii, 
den  Canones  der  &&iikiachen  Kirche,  GeBdüobtschreibeni  nsw.  mühsam  n- 
aammengetragen  ond  mosaikartig  aneinander  gereiht  werden  mossten,  w 
zeigt  doch  sein  Werk  so  grosse  Klarheit  and  ein  so  knappes  Gefögey  dut 
es  ans  Einem  Qosse  hervorgegangen  erscheint. 

Graz.  LuBohin  v.  Ebengreath. 


Zar  G-eschichte  des  Bannes  von  W.  SickeL  Uarboi; 
1886.  Em  Heft  4°,  50  S.,  vorausgeschickt  dem  beigefügten  (8.  51-41) 
Berichte  des  Bectora  MannkopS  Ober  das  Stadienjahr  1886  an  dm 
ÜniTersität  Marburg. 

Sickel  wählt  Lex  Bib.  65,  1:    »Si  qais  legibos  in  aülitatom  repi 
eive  in  hoste  sea  in  reliqoam  ntilitatem  bannitoe  faerit  et  minime  adin- 
pleverit,  si  egritado  enm  non  detenaerit,    60  Bolidos  mnltetor*  als  AaB' 
gangspankt  seiner  Beitrüge  znr  Qeachicbte  des  Bannes,    indem  er  di^ 
Frage  nach  der  Geecbichte  dieses  Eecbtssatzes  in  der  Vor-  and  Folge-Ze»** 
anfwirft. 

Die  Vorgeschichte  lasse   sich  nicht  weiter  aafklftren.     Daas  di^^ 
Decret  Childeberts  II.  de  a.  596  c.  9  in  gewissem  Sinne  ein  Torlfiofer  vcr^^ 
Bib.  65,  1  ist,  sei  Alles,   was  diesbezüglich  ermittelt  werden  könnet    D^^** 
räber  hinaus  seien  selbst  Vermuthongen  nicht   znlMssig.     Dabei  geht  de^^^ 
Yer&sser  von  der  Anschaaong  aas,   dass  die  kCniglicbe  Banngewalt  nan^^"^ 
L.  lüb.  65,  1  Tolksrechtüch  beschränkt  sei.     Diese  Anschaunng  ist  aHar-'"^^ 
dings  die  herrschende  (vgl.  Waitz  D.  T.  6.  II.  2  S.  286),  aber  nicht  di^"^ 
einzig  mögliche,  Nimmt  man  das  Wort  alegibas*  in  Bib.  66,  1  im  Sinn^^-^ 
von  spraeceptionibaa*   =  >  anctoritatibas  * ,   so  erscheint  die  BanngewilV-' 
nicht  mehr  dnrch  das  Becht  des  Volkes,  sondern  lediglich  doroh  den  '^lleif^^ 
des  Königs  selbst  bestimmt,    also  volkerechtlich  anbesebr&nkt    (vgl.  Fahl- — -^ 
heck,  La  Boyautö  et  le  droit  rojal  francs  1883  S.  163  n.  8,  172).    Vw*:^ 
dieser  entgegengesetzten  Qrondaoffassung  anagohend,    würde  natürlich  di^^-' 
Fragestellung  in  Betreff  der  Vorgeschichte  anders  lauten  müssen,   als  sob::^"' 
die  königsrechtlichen  Normen  eine  im  Irftnkiscben  Volksrechte  voraoflgehuwlt^  — ^ 
und  in  der  Art  der  Rechtsfolge  des  Ungehorsams   vorbildliche  Kormiraii^^g 
besessen  haben?*    Welche  der  beiden  Grundanschauungen  die  riohtige  bu^la^ 
würde  eine  eingehende  Untersuchung  lohnen.     Unter  Zagrundelegong  dtü-BH 
Munt-Begriffes  im  Sinne  Heusler's,  Institutionen  des  deutschen  Privatreahi^atf 
L  105  ff.  gewänne  der  Fahlbeck'sche  (S.  166)  Satz:  >Le  roi  est  le  maltav 
absolu  des  sujets*  einen  neuen  germanistischen  Hinteigroud.  Wie  den  ta^ 
wird   der  Becbtshistoriker  der    angeregten  Frage    nicht   lOB  ätm  Vq^ 
gehen  dürfen. 

Was  die  nachtr&gliohe  ^^ 
so  geht  der  Verfasser  nidit  ^ 
Publication  will  ma  ' 
und  die  Stra& 
selbe  besteh 
örterong  d 
Urknadf 


i 


Literatur,  ^g 

iäi  schon  Bnaaerlich  als  reine  Haterialiensammlung  dar.  Im  übrigen  dionen 
die  beigebrachten  Qnellenezoeipte  dem  Verrasser  unmittelbar  als  Snbatrat 
maer  Untersachiuigen.  Die  mitgetheilten  Quellennotizen  stammen 
im  dem  10. — 13.  Jahrhundert,  vertheilen  sich  vorzüglich  auf  iVankreioh 
und  Deatscbland  und  betreffen  (7 — 11)  den  Heerbann,  (14 — 16)  den  l'ulizui- 
dienst,  (17)  die  öffentlichen  Arbeiten,  (19—21)  die  Dingpflicht,  (24—41) 
den  KOnigsbann  bei  Hindern  Gute  and  endlich  (44 — 49)  den  königlichen 
Wildbftnn.  Dardi  sie  wird  das  in  den  einscht&gigen  Arbeiten  ron  Wiiitx, 
&/bm  o.  a.  benfitzte  Qnellenmaterial  wesentlich  bereichert,  was  der  kfinftigna 
Forachnng  zn  statten  kommt  In  den  Detailuntersucbangen  wird 
«ine  Beihe  specieller  Fragepnnkte  behandelt  Dieselben  stehen  unter  sich 
in  keinem  stricten  Zusammenhange.  Da  der  Verfasser  mit  nuHihaltendor 
Besonnenheit  za  Werke  gebt,  nnd  die  Besultate  seiner  Forschung  nm  m 
beaehtenawerther.  Dieselben  I&afen  im  wesentlichen  auf  folgende  Ktltui 
Idnans:  1)  Die  in  L.  Bib.  65,  1  enthaltene  Satzang  hat  die  Natar  einer 
Teiwaltungs-,  nicht  einer  TerfassangsTorschrift  (5).  (Gegen 
Uer  zur  Entatehnng  der  L.  Bib.  1886  S.  169).  2)  Seit  dem  9.  Jobr- 
fauKleTt  ist  die  Entwicklong  des  Polizeibannes  daranf  gerichtet,  sieh 
nch  die  anfreien  Lente  zu  unterwerfen  (13).  3j  Von  altersh^r  irtand 
■Des  KOnigsgat  anter  EOnigsbaun  (22).  (So  'bereit«  Hobm,  FtHnki« 
■dies  Bedt  nnd  rümiaches  Bedit  S.  53).  4)  Die  HchrOder'sclM  L«fare  V4m 
Boden  r  egal  findet  keine  Unters  tützang  im  Wild  bann  (49), 
(Vgl  dna  Henaler  Institationen  des  dentacben  Phratrecht«*  I  870). 
Innsbruck.  D.  A.  Val  de  Liivr«. 


Bernhard  Engler,  Albert  Ton  Aachen.  SUittgui,  Kobl- 
httuner  1885. 

Kaebdem  K.  beräu  in  frähei^o  Abhandlungen  leüu  Ansieht  fib«r  Alb«rt 
na  Aaden  erst  angedentet,  dum  gnuoer  aoagespr^bm  hidt«  nnd  hi«rb«t 
in  äaen  entebiedenni  Gegena^z  xa  4«r  Anriebt  üjbeU  getreten  war,  w  jrd« 
gnria  Tiel&cfa  der  Wnnaeh  reg«,  «ine  ^nueut  Dnrcbarbcrtan^  di«*^  Wi  W 
■tritteBCB  dtnaüiteD  am  IL's  Fed«-  zn  «rii&Itai.  E;Be  k^.«  i^^f/t  um  Ia 
&iff  d^  Andenken  Catis  r.n  Vx.Td«n  jrewid£«t«n  KA^X  nUMMbr  i*/f. 
ITw  vir  aas  der  Eäilerta:^  endk^s-  gab  >.<v.nd«r«  der  l.'m'ju.'i,  daok  Ä;b4] 
ntk  in  der  zwdtcn  Aoäv«  wrhuir  '/•w'£.>;bMr  ^ts*  «nv«  Xtifisxnifhi  «a 
da  frfiber  gewcnnfwx  Uk7:I-.iub  ^law  P-.T«K.Tag  '.'sc\.'.'--.\.  dti  lO^UMn 
AihsB  m  dieaa-  dom^^iiszz.  »  Prv«  LMri  ->t  P«rw,?<  ^*m  "«rJMMr« 
ds  Oirank,  wie  isaas*  nm  T-.rü^.  "vtrfin  I.',  i'-r  iA'>w.W  >'..  %^- 
Aono  die  hmL  der  Zell  2«  f«^^*--*.y  v-t-.  «r  ^.  H';  ?.  «--i^Ij^  Ax,- 
deBüingen  gibt.  iKec  li^  «  £j^  I2.  >-.'  A/AuviLi  i^«  "«fikottirt,  i^MUt 
hagm  Biber  xs  wssl,  i^  k^  ier^x.  7>:^^.w.Ty.:^  •fx^-.t  wu  i«&  VVrIdMk 

Cittäl,  weidia  «■  ^c  »■*  p»TäxL  '-.j-t-a  .u  >Ä«>.«t  Wütrfw.  'itgj^' 
■h  tn  des  Speia.  »-^  3.  -i«  '.-:;iw>s  Av'ä^/>ä  V^c/ia/t  ^.«vww 
asck  cno'  Awei  1 1>  A.vtr-.<    II.     O.    ^«eu«  "s:t:-i..t  ;x  .tM/>K   -/ft>r^ 

■etat  C  ^H  aoa.  n  3:j>r  ils.  ti^e   >.%:':'  ■•.''■'i    ''■i  *^vi   ■.;<.'a     r<^jv-<t 


926 


LitcrhluT. 


iiichi,   wie  er  saibat   &Qher  «QgeiiomiaeD ,    auf  nwhrereo  xvitge 
7orlageD  beruht,  soadem  m  ihrem  Ecni  <taf  eine  Quelle  xurüokzv 
ist.     K.  fi&dot  diese   In  den    Aufzeicimungen   oioes  Tiotbringars ,   »d«!  a 
lleere  Gottfrieds   voa  BuuiUon  am   Krcuziu^  Tbdl   guaommen  bit 
lueh  d«r  Kroberang  .TeriisalenLi    im    heiligen  Laade   geblieWn  iat*    (& 
—  cioD  Ansicht,  die  hi/ulut  ansprecheud  schon  deshalb  'isi,  woil  «of 
Weise  sioh  viel  einfucber    »die  ViiWo  den  Stoffes   und   die  Biatinig&ltig 
dor  Berichte*  erhlttreD  ISj^I,  welche  uoe  in  der  Albertacbou  Cbromk 
gogentritt,     Ab«r  auch  anderu  gowichljgerc  GrOnde  sprechen  dafHr, 
der  Verf.  hiev  und  da  in    fieiQ'em  Werliß  vorbringt   im  ADachlosa  n 
Kritik  der  bericht«t«n  Ercigniise.    Sie  Aurr.ntIÜiIoa  wUrd«  hier  viel  so 
fahren.     Neben  den  Kacbnchioa,  welche  Albert  aas  dieser  ,lolbriii 
Clironik  *  acbJipße  und  oft.  selbst  durch  Glgon(>  7.M>titje  voriaehrte  Qnd 
durch  verdarb  (K.  nennt  ihn  Jcshulb  S.  104  einen   » gedanke&loaea 
pilatör*),  entimhto  er  dann  «och  einen  ganzen  Schwulst   von  GnXhU 
und  E^nzelbeit«»    den  Kreuzfalirerliodum.    welch»  von   ihm   in  lataii 
Proaa  übersetiit  worden  and  sieb  oft  schon  durch  den  getragenen  Stil  Uü 
kenntlich  machen.     Di»e  StQcke.    in  welchen    »die  weiter  dringende  Kor- 
jchung  vielleicht   auch    neben    reiner  Dichtung    mehr   Wabrlieit    entdocka 
mnl,  als   wir  beute  Bachzuweisen  verinügen  *  (S.  20),  und  eine  Reihe  ^on 
,  Episoden,    tlic    an  sich  wahr   oder  f'alnuh    auin  kOnnen,   andi  von  Anß 
im  in  der  unserem  Albert  7u  Grunde  liegenden  Ckronik   gestanden  kali 
oder  von  einem  spiUeren  Abschreiber,  etwu  Albert  aolber.  binuigeftlgt 
mSgen*  IS.   &),  lilsMt  K,   vorläufig  >ici  der  Durebfursehung  der  L'hnmik 
Beit*.     8o  bliiibt  denn  fdr  seine  liritiacL«  Ue«rboituug  nur  das  übrig, 
üicli   nach  seiner  Ansicht  in  dem  Berichte   jcneü  Lothringers   befand. 
Verf.  konunt  dann  zu  dem   Ftesultat,    ditss    durchaus  nicht,    wie    es 
meistooB  geschehen,  die  Nnohrielit4>n  diesM  totbringers  zu  Terwerfen  sind, 
aondeni  dasaelbL-  Vertrauen  vordienen.  wie  etwa  die  Gesta  Francnrura  and 
Baimnnd  von  Agiles,   dasa  er  zwnr  auch  int,    aber  nicht    öfler  und  nicht 
schwerer,  wie  jeder  gute  CbTcnidt  des  Zeitalters.    Die  cbronulugiscben  Fehlvr, 
welche  man  bei  ihm  massenweise  ta  find>;n  vermeinte,  sind  nur  acheinbär 
und  auf  eine  »geistige  EigenthUitilicfakeit'*  des  Chronisten  zarßokiutfiliTtn, 
welche  zvrar  kein  foinos  Gefühl    rüi'  die  Gelinndlang   der  Chronologi«  ver- 
räth,  aber  doch   miincheu  chmnolrigiichen  Wideri«|iruo1i  iQat.     Diese  bestallt 
aber  daiin,  duuei  er  tum  wieder  K.'s  Werte  zu  i^obrancbcn)  »xwci  Ereignis)* 
reihen,    die    im    gunaen    zeitlich    neben    einander    hergehen,    nur    insoweit 
riehtig  enShlt  und  vollet&ndig  gruppirt,  ale  er  zuerst:  diu  eine,  ein  wenig 
fräher  endende  Ereigniseroihe  vollstBudig  behandelt  und  darnach  die  andere, 
ein  wenig  itpSter  endende  Reibe.     Iteim    Uebergang  nuf  die  eweite  Beik* 
liegt  ibn  aber  regelmiieaig  im  Sinne,    dun»   dieselbe  ^pllter  nb«chlieest,  ala 
die  erste,  mithin  dieser  fli>zuangen  nachfolgt;  und  in  zahlreiclhen  Fällen  fthrt 
er  deshalb  bei  Folehen  t 'ebor;g»ngen  mit  einem  dcbinc,  iNist«a  oder  etn*r 
Hhnlicben,  vüllig  twbablonenhaftori  Weuilung  in  der  Erzfiblong  Fort*  (&.  IS). 
Sodann  bemerken  vrir,   da<i|  die   gei-itig«  BeHLliigung  des  Chronisten  niobt 
Unrelcbte.  »sobald  er  einen  Rüikblick  auf  gan/o  Ereijpiissrclhen  vrirft  und 
dabei  ninen  chronologischen  Bemerkungen  etwas  Hfrcnpitulirendes  oder  Genc- 
ralimreudcs  beimiwht*  (S.  21),    Ebeuso  führt  R.  die  Zalilenaogabeo,  welche 
bei  dem  jLotbringcr  fiuiseral  bUufig  sind,  nbcr  nur  selten  mit  den  Angal 


Literatur.  327 

anderer  bewährter  Qoellen  übereinstimmen,  aar  eine  besondere  Eigeuthüm* 
Ucbküt  dea  Cbronisten  zorück  (vgl.  S.  167  ff.). 

Die  Bericlite  seibat  oun,  welche  der  lothringische  Chronist  gibt,  geht 
K.  &st  önzeln  dorch.  Obwol  er  ihm  nicht  Schritt  für  Schritt  folgt,  son- 
dern gewisse  »Ereigniasgrappen*  zusamtnenfasät  und  diese  bespricht,  bleibt 
doch  kanm  eines  der  grosseren  Ereignisse  von  K.  unberührt.  Bei  dieser 
Beqirechasg  geht  der  Verf.  aber  wol  doch  etwas  zu  weit^  indem  er  nicht 
noi  beweisen  will,  das3  diejenigen  Ereignisse,  bei  denen  der  lothringische 
CbroDist  Augenzeuge  gewesen  ist,  richtiger  und  genauer  erzählt  sind,  son- 
dern auch  die  Darstellung  der  entlegeneren  gegenüber  den  Beriobten  der 
leitgenössiacben  und  theilnebmenden  Autoren  zu  erhatten  und  sogar  als 
die  Tonuziehenden  darzathun  sich  bemüht  und  damit  sozusagen  alles,  was 
Albert  der  lothringischen  Chronik  nachweisbar  entnommen  bat,  zu  retten 
und  die  Chronik  im  ganzen  als  vielleicht  die  bedeutendate  Quelle  FUr  die 
Gttehichte  des.  ersten  Krenzzngs  hinzustellen  sucht  Wenn  die  Mehrzahl 
der  ehronologiscben  Fehler  und  der  Ungenauigkeiten  in  den  Zahlenangaben 
bei  Festhaltung  des  vom  Verf.  Gesagten  auch  leicht  eine  Lösung  findet, 
w  ist  E.  doch  zu  sehr  geneigt,  Irrthümer  des  Chronisten  zu  entschuldigen 
oder  als  weniger  Joedeutend  hinzustellen.  Auch  die  Vermuthungen  oder 
Bewuse,  welche  er  fElr  die  Richtigstellung  von  Fehlern  vorbringt,  sind  doch 
niuduDal  recht  gezwungen  und  gew^.  Im  ganzen  werden  sich  bei  wei- 
lerei  Forschung  vielleicht  doch  mehr  Fehler  in  der  Cbronik  herausstellen, 
ftla  E.  annimmt,  zumal  der  Beweis,  wie  der  Chronist  zu  dieser  oder  jener 
irrigen  Ansicht  kommen  konnte,  diese  selbst  nicbt  beseitigt  und  die  grössere 
Geuoigkeit  des  Berichtes  nicht  immer  auch  den  Schluss  auf  dessen  grössere 
Wahrhaftigkeit  rechtfertigt.  Ebenso  wird  die  Beantwortung  der  Frage  nach 
der  grosseren  oder  geringeren  ObjectivitBt  und  Unparteilichkeit  des  Chro- 
lüsten  wol  von  der  Zeit  abhängen. 

Aber  K.  sagt'  selbst  (S.  22),  dass  sein  Buch  ,  keineswegs  mit  dem  An- 
)pnich  auftritt,  sogleich  überall  das  Richtige  zu  treffen*,  vielmehr  soll  es 
nnr  z  t  weiterer  genauer  Durchforschung  des  Albert'scben  Werkes  anregen. 
Und  nm  so  mehr  scheint  es  angezeigt  diese  abzuwarten,  als  es  sich  hier 
Dm  die  diametral  entgegengesetzten  Ansichten  zweier  scharfsinniger  Forscher 
hutdfilt,  von  denen  doch  wahrlich  jeder  den  Anspruch  auf  Beachtung  der 
Ton  ibm  erziriten  Resultate  erheben  kann.  Vorläufig  ist  die  Kluft  eine 
m  grosse  und  die  Entscheidung  für  die  eine  Ansicht  würde  die  Auffassung 
des  ganxen  Krenzzuges  und  der  Charaktere  der  besonders  hervortretenden 
^Bnöuen  (vielleicht  zu  früh)  zu  sehr  beeinfiussen,  als  dass  man  von  vom- 
Wtia  mgen  konnte,  der  eine  oder  der  andere  hätte  entschieden  das  Rich- 
^p  gotroffan.  E.  selbst  gibt  in  seiner  ganzen  Abhandlung  ja  zu,  dass  oft 
Im  nin  snbjective  Dafärhalten  oder  die  Vermuthung  für  den  wirklich 
]3bw^  antreten  müsse  und  dass  ein  sicheres  Resultat  an  vielen 
t.dann  erreicht  werden  liönne,  wenn  der  Einfluss  der  Ereuzfahrer- 
'  imr  auf  den  lothringischen  Chronisten  oder  Albert  von  Aachen, 
•K«  meiaten  Quellen  dieser  Periode  kritisch  genau  untersucht 
i  BathschlSge,  welche  E.  am  Ende  seines  Werkes  für  die 
^  ganxen  Quellenmateriais  gibt,  kOnnen  nur  beherzigt  werden. 
ift  gewiss  geeignet,  in  Älberts  Werk,  wie  überhaupt  in 
i^^wr  Periode  mehr  Klarheit  zu  bringen. 


828 


literabir. 


Eioeo  Pankt  m&ohtc  icb  nocb  eririiliaen,  <l«a   K.   meines 
nioht  immsr  bei  meiner  Polemik  gegen  Sjbel  gGDfigeni]  bei ücluüclitigt  'aiX, 
nSmlich  doo,  iuts  or  die  vüd  ibm  richtig  h«nnagefa&<l«no  and  von 
BelwerV  g«r«inigle  CkrcnÜ!  6ee  lothringsrt  g«geii  Sykel  atuuipielt  tmd  i 
die  mit  I1iuDt(uit«rtieQ   durclisetxt«   AlVerte  tob.  AÄchea,    wie  ate  UM ' 
DtQoke  vorliegt,    welcLe  alieiD  S^-b«I  b«i  «ein«!  BeurtheUimg  vor  aleh  i 
im  Aug«  h&tte.     Dean  maocher  Bericht  »macht  auf  den  enten  Blick 
t^druck  der  Cnglaubwfirdigkeit  und,  so  lange  man  ihn  nur  der  plon 
l'eder  Alberts  von  Aachen  ziuchriob,  durfte  man  ihn  dosbalb  karzwcg 
werfon*  (S.  S77). 

Dflssöldorf.  H.  Hoogewog. 

Anloaino  di  Prampero,  Matrimouiepattidotali,  d( 
cnui«nti  FTialani  del  seeolo  XIU.  (Nozzo  Pccile-Kechler).  Cdii 
1887. 

Der  Ver&Mer  rerAfFentlioht«  schon  18S4    anter  dam  Titel:    Dil 
tadoriH  et  morgengabium  (Nozi«  Schür! -Bressanatü)   eine  Beüi«  too 
künden,  aus  welcher  zuerst  über  das  bia  dahin  nur  guu  ongeaögen'l  be> 
kannte,  dem  Fiiaul  eigenthtimlicb«  eheliche  Ti?rm{lg«ngr«cht  d«r  DümootidaM 
oder  DwceneuTfte  ticnanores   zu  ers^lion  war.     Duselbe   wird  dunadi  nw 
F&rteetzoDg  der  UngoliArdischen  Mela  sein;  hat  sich  dieselbe  aucb  somtb 
Italien  lanUir  verscbiedcncn  Niinicn  nchcn  der  Morgeogabo  erholten,  mmIu>b1 
hier  (rlr  die  besondere  Qe^tiiltiing  ein  Zusanimonhang  mit  dar  Lehre  it&li*- 
macher  Jniiaton  ta  beatebvn,   wonach   eine  Subenkung  des  Ebonuonea  M 
die  Vrwa.  aoch  noch  wiüirend  der  HeimlÜbrun^,  in  itiuere,  goatattet  m, 
nicht  aber  nach  BoHohreitung  dor  ehelichen  Wühnoiig.    Joner  sohUetstsiih 
non  eine  zweite  Jleihe  von  nabezu  vierzig  aaf  das  Eherecht  becfigl)cli«o 
Urkniiden  an,    deren  YerfifTenUichiing  um  au  erwünächter  ist,  ab  bisbw 
meines  Wissens  ancb    nicht  eine  einzige  Urkunde  gednickt  war,  aus  da 
sich  die  in  IVianl   Uhlicli  gewesene   Form   der  Eheachlicssung  eotnehmei] 
liftiä.    FlLllt  dem  Hcraiugebor  auf,   does  diese  ala  weltlicher  Itechtsiwt  vor 
Notar  and  Zeugen  vorgenommen  n-ird,  so  entspricht  das  durchaas  dorn  Vü 
zum  Trieater  Öoocil  in  Italien  verhcrrächenden  Brauch.     Erfolgt«  dicMlbf 
aber  sonst  am  häufigüten  auf  offener  Strasse  vor  dem  «Iterlichen  Uaose  dd 
Brkut  oder  in  diesem  Huu^c,  äo  ilLilt  es  ttut^',  das»  hier  iu  Friaul  wol  nUhi 
immer,    aber  doch  verli&ltniium&iiäig    hftufig  der  Act  vor  oder  auA  in  dsr 
Kirche  in  Qe^enwart  vun  Öciätlichen   vorgenommen  wird.     Daa  gegen  die 
clondostinen  Klien    gerichtete   SynodalstjLtut   von  1SS9,    wonach  die  ^ben 
sin  fade  eocleeiae*  ^schlössen  werden  sollen,    wiederholte   eweifellns  nur 
Kltere  gleichen  Inhalt«,   da   hier  vom    geiätliohen  Richter    1293  Aug.  17 
bei  einem  die  Nichtigkeit  einer  Elie  ausaprechundeu  Urthoil  üugloicb  eine 
Oeldatr&re  dalür  verhängt  wird,  weil  die  Ehe  nicht  »anle  eoclesiam'  con- 
trahirt  wurden  war.     Die  sich  aiu    diesen  Ürkundeu   ergebende  Form  der 
Eheeobliesanng  »aecandum  con^uetudinem  lerre  Forijalii*  weicht,  abgeaeben 
von  einer  etwn»  anderen  Fassung  der  {''onsensfngen  von  der  ia  dieser  Ztft 
sonst    flbliolion  insbesondere   nur  dadurch   ab,   daas  der  Conwiut  dreimal 
»Mme],  iterum  et  t«rcio*  gefragt  und  ausgesprochen  wird.    Dem  sonjttigen 
ifaüicBWohen  Brntuhe  ist  da«  gans  fremd.     Aber  es  geaehah  nuh  Crkond« 


L 


LitnfttDT.  329 


n  1243  auch  zu  Bozen  tuid  wird  wüter  im  Qedicble  rom  Meier  llolni- 
»«ht  erwUhnt,  »  das9  an  einem  rebergreifen  b(»joTari»chen  Rechtabniaoha« 
ch  Fnaol  nicht  m  zweifeln  -loin  wird.  Einen  intoreoautan  Fall  nieder* 
dtn  eloadestiner  Hhe«:blies3ung  ergeben  die  Auaiageil  Ton  124^  Oct  24. 
IS  b«i  weitem  b«acht«n>twertheate  StQcli  Mb«int  mir  aber  dag  Notariats* 
BtnineDt  von  1296  Jux.  16  xa  atän,  in  wsicbem  Hano  und  Frau  sieb 
üxb  nnd  QDter  Festsetzung  «tner  boben  Conveiitionabtiuf«  verpflicbten, 
dl  (brtan  «lo  >:holcute  nicht  melir  in  Anspraob  nobmon  ta  wollen,  »et 
wi  de  oet«ro  eorum  ut«r<iae  fiweret  nogocin  jina,  ut  sibi  melius  vSdere- 
it;  et  sie  unua  oltunim  evusam  dimiHit.^  SicbtUcb  nur,  am  das  oigen- 
■ditige  Vorgehen  mit  Umgehung  des  kirobticben  Khcgenchtes  la  be- 
bOnigea,  wird  dasselbe  dumit  motivirt,  dtaa  sie  behauptet,  ocbon  zwei 
üne  Tor  diewm  einen  anderen  ungenannten  Herrn  zum  Uann  genommen 
I  laben.  Aiu  der  ilteren  frSnltischen  Zt-it  haWn  sicli  mehrfacb  For- 
eltt  fflr  Seheidong  d«r  Eheleute  dnn^  gütliche  Debereinkunft  orhftlten. 
I  ergeben  dann  wüter  auch  die  wiederholt«»  Verbote  der  Synoden  nnd 
idece  HaUponkt«,  dws  solche  üiKciimllchti^^o  SchoiduDgcn  durch  boscbworensn 
Md  mit  Conventionalstnfen  gesicherten  gegenseitigen  Verzicht  auch  im 
Itcrcn  Mittelnltor  itebr  üblich  geblieben  »ein  möaaen.  Aber  für  eine  der- 
tige  Verbrierung  aua  spBterer  Zeit  d&rile  der  hier  mitgel  heilte  Beleg  big 
bt  der  einzige  bekannt«  sein.  Friaal  iat  so  Ubt^rftus  reich  an  Urkunden, 
■lebe  inabesondere  fnr  roehfc^eMhicbtlicbt!  Zwecke  von  grCsster  Bedeutung 
■d,  dftw  Tereinitelte  und  fl"l«irdies  nicht  Jedem  sugSrgliche  VeriJffentr 
Inmgen,  wie  die  besprochene,  so  dankcnswerth  die  sind,  doch  ftoch  die 
BT  vorliegende  LScke  mn  so  lebhafter  empfinden  und  ilire  baldige  FtÜltuig 
mb  ein  nnfttsundcs  Friaoler  Urkundenbuch  als  «in  um  »o  dringende»« 
bdQriniss  enicbeiuen   Us»en. 

Innsbruck.  J.  Fiofcer. 


LZdekauer,  Ilgiuoco  ioltftlis  nei  aecoli  XIIL  e  XIV. 
■  ptoinlraente  in  Tirenze.     Fireuxe,    Cellini   1886    (Soparat- 
lldniek  nua  dem  Arclnvio  ütorico  Italiauo  totn.  XVIIL),  80  S. 

üaa  Bpiel  in  Italien  im  18.  and  14.  Jahrb.,  inabesondere  ta  Floreoa, 
rt  gewitt»  ein  intervesuite«  Thenu,  besonders  wenn  ea  nicht  vom  SUod- 
VBkl  des  .curienaen  Liebfaaliere *  ans  betiM.chtet  wird,  sondern  wie  hier 
«T  Fall  ist,  die  Rolle,  welche  e«  in  der  Ouacbtchte  der  Oe^ttong  spielt, 
«  Widunchein,  den  oe  auf  Cbiuraktor  und  LeidonschaUCen ,  auf  Beligion 
atl  Bildung  des  Volkes  wirft,  zu  fixiren  gRsaoht  wird. 

Ow  Ver&aaer  bcepricbt  zunKobst  die  huuptHUchliobiftL'n  Arten  des  Glüok»- 

ilcs,  nnm1i'.-h  das  Spiel  mit  Würfeln  allein  und  das  Brettspiel,  nnd  er* 

dabei   dcD    interr-esanten   NncbweiB,    diiäs  das  giaoco  a  uua  darin 

,  diHS  dfT  S|)ieli_<ndv  lihnlKib  wie  jetzt  noeh  beim  HorrBi^piel  die  Zahl, 

t  den  drei  Würfeln  aufwerren  wollle,  Im  vorhinein  anzugeben 

*)isten  nnd  dio  nicdrigiten    bei  3  Würfeln  möglichen  Zahlen 

galten  nicht;  fielen  dieselben,  so  rief  der  Spieler  daa  ritbael* 

"*  oder  ,iara*,    trelchea   dem    ganion   Spiel    and    lUiMtm 

n  Namen  gab.    Daneben  findet  sieh  an«h  das  gewQbntiohe 


380 


Idteratiff. 


WüifeUpiel  (giaooo  a  soituta  oder  »uzam)  «ad  Terachiedeno  Arten  des 
«piek-4.      Dia  aus  der   rümisclitn    Zeit   herüber   gcDommca«   'r«nQinol4 
tndert  allmBlig    ihre   Uedeutung:    lalraram    ladus*    wird    gleichbedsatj 
mit  .ludai  t&buLu-am*,  d.  b.  dum  vunnUtulMt  ^tcla«»  itabuUs)  aaf 
ürett  eLu.  (tabüleriDin)  utu^efühTten  Spiei. 

Wie  die  luttruiiients  dea  Spieles,  vt  liltiii  Zd.  auch  die  Verjrduai 
Ubür  diu  Spiel  »um  Tbuil  nur  rOmiwhB  SHU  zui-üuk.    Er  eteUt  lU^mD 
das  antike  VerVot  den  IIav,ardspiele>  rlaa  nur  für  die  Zeit  der  Satuma 
iLur^eboben  ward,   mit  der   mitU'laltt-rlicbon    LJceu'^  su  Weihuadit^n 
Kl)  Odtcni  Bowin  an  gewissen  andsron  Uarkt-  und  Fe^ttopcn  dictu.T  Leid 
sdiad  zu  frChiiun  (ludiig  tnbulnnim  tviir  jt^tit  erliiiiht).    Aiicb  die  riimiicll 
ätralbcatitnmiiugcu:  Nichtcinklugburkcit  JirtfpicliMjbuWtn  und  Itücksüduag 
xwang  dea  Uewinnes  hab^n  in  den  ätatutarlMben  Be^ioDmungea  über 
rerboteae  Spiel  tbellweiäe  ihr  Qt^genbild  gewuuneu. 

AacfBhrlicb  auf  Grund  des  reicben  Uaterisle«  stftdtisclwr  Statuten, 
denen  einige  —  edit«,  und  ita-dit«  —  im  Anbaug  S.  60  —  80  abg 
find,  bwpncht  dc-r  Vcrrfta^or  duun  dif  WUürdlich«  Organi»tioa  (l'org^i 
xione  pablica)  d«8  Spieles.     Als   KKüultat    ergibt  sieb,    dlus  mui  diese 
StSitd«  lutd  Ort«   umriiuscndv  Leidoofchott   hq  wenig   vriv   ondor«   im  V( 
ordnungswege  tu  tilgen  Tenuochte    und    daher   den    ptaktisclieD  Weg 
scMug,  dtuselbe  fi^kulLtch  /u  vt-rvrerllien:  au  ivic  mau  etwa  die  ProstiloUa 
rflgslte,  gestaltete  mim  gug»i)  Abgaben  und  ander«  Cautelen  die  Eiriobti 
TOD  SpidbMlea,   welche  im   litiufe  des   14.  J^rb.  s.  B.  der  Stadt  Sienn 
unglnublieb    bobes  ErtrUgiiisti  Abwarfen  (auno    1363  17.000  L.  in  «d 
halben  Jahre). 

Die  allgomoini'  «t(rt^  )tic;b  steigernde  Anzi«hutig>ikr«rt  dea  Huutrdtpie 
erklärt  7x1.  mehr  nocb  ab  aa^  der  <?omiin3ncht    ans  dem  weitvorbreit 
tiluuben    an    dn«    Walten    besonderer    GlücV^mllcbte    (der   später    bei 
gekUrten  Humantaten  Welfacb  dem  FAtalismua  wiub),  welche  beranuiifbnUni' 
und  eich  dienstbar  zu  mochf^n,    die  l-Ugenliebe   bebenden   befriedigte,    khl 
infklitv  mehr  die  leidL^nüclmftlicbe  Enx*gtb(!kL  jener  Zeit  betonen,   neldie  fiaj 
I^uät erregte,  doaüberaoa  bSufigeti  und  radcben  Umschwusg  aller  VcrbBltDlnti 
im  kleinen  lu  pruvociren.     So  erklllrt  sich  dann  aocb,  ivariim  mit  der  Ab-' 
nähme  dee  poUtisclien  Piirteikampfcs  auch  diese  Lei^len^cbaft  im  Laufs  dM ' 
15.   Jalirh.    sich    dfim])fte.     Zd.    scheint   diesen    Erfolg    den    groasen  Bast- 
Predigern  wie  Antonin  von  l'lorttni;  und  Üeroardino  von  Siena  Eiucbreibea  lU 
wollen.     Baben  dte^ielben  aber  nach  allem,  weis  wir  wissen,  gegenüber  dea 
iuideren  La.it6m  und  8Q.ndea  nur  eintüi   augenblicklichen  tlrfulg  zu  enieUa 
vermocht,    so    iat    nicht  abxuäeben,    iha»  es   ihnen  gelungen  wBre,   diaie 
Ijndenschaft,  gegen  welche  allei^totuten  jiibrhundertalnng  vorgebena kfinpAiBt 
dem  Volk  mit  einem  Schlag  iws  dam  Henioa  su  reiasen. 

Zd.  legt  groeseu  Werth  auf  die  1'hat«acbe,  das»  die  Spieler  schon  «hl 
fÜUi  V.U  einer  G«ao<wonsohuft  der  » Baratt«  rii*  vereint  wuren  und  dudit  in 
rielboh  gewundenem  Gang  der  l'ntcriuühang  dad  Verbot  des  Spieles  mit 
solcher  genos»en»clii>rtlieher  Vereinigung  und  spftterer  Monopolisirung  d«t 
Hazordh  in  Einlclung  zu  bnogeu.  Mir  ticheint  die  Ueuosseoscban.  der  Barst- 
terii  oder  Btbaldi,  deren  .Name  mit  dem  Spiel  ziinäclut  nichts  sin  thuu  baL 
die  Spione,  Stnusenk  «ihrer  und  Henker  wareu,  überhaupt  eine  Oenosaenachaft 
unebrJüehor  Jjoute  gcwceon  zu  acin,  denen  u.  ii.  auch  Spielbuden  zu  halten 


Iit«nilut> 


331 


lobt  war.     Tntt  ditnn  die  äpicUeiileascbud  immer  heilliger  aui',    orkUri 
MClt,  dAM  eine  ArbeiUtbeilang  eintrat,    die   Bürattcrii  8i«b  guna  mf 
locrativste  und  popallrste  G«scliiit  lueschiHnkteiL 
loasbraok.  K.  v.  OttentUaL 


WeruBsky  Euül  Dr.,  Gesehiohie  Kaiser  Karls  [V.  uud 
piner  Zeit    2.  Bd.   (1346—1355).   Zweite  Abtheilung.   Inaabruck, 
Wagner.    XII,  325— 6IÖ  S.,  8'\ 

Die  vorliegeade  Abtbeilong  d«r  groM  uagelegten  Geaobiohte  K,  Karin  IV. 
nach  tjinor  UeVeräicIib  aber  Karls  Tbätjgkeit  in  B^lmiva  ieit  V-i^T, 
die  Gründung  di-r  Pragor  l'iiiv«r*itllt,  und  über  «eine  B«KleUungen 
den  WitteUhacliern  von  13S1 — 1354,  wio  soino  Sorg«  für  den  LaaA' 
in  D«utgcbland  liauptsftchlicb  eine  G«tiohiohte  »einen  enlen  BQdmi^ 
mit  ednem  Rücliblicko  auf  den  puUtiaohon  uud  auoinleo  Ztutuid  Italieiu 
die  Uitte  des  14.  Jahrb.  Ua  df-r  Verf.  darQber  aohon  in  »waj  eigenen 
eiten  gehandelt  bat,  üt  konato  ür  betäglidi  iler  Naobweise  vielfach  auf 
Terweiäen.  Auch  soiut  hat  er  die  Wßnacb«,  die  wir  in  d»r  Be- 
dtir  erstwu  AMbcilung  (Mitthai lungeu  4,  488  f.)  boiÜgUoli  der 
Dg  der  Qneltcncitfite  ge&usa^rt  buben,  im  vollen  Haasse  bi>räi;k- 
ödttigt;  sie  gehen  nirgends  mehr  Ober  das  Noibwendigo  hinaus,  bcschiSalcei) 
äeb,  wo  die  Regelten  die  betreffende  Saoho  berübrcs,  auf  diu  Anßlhrung' 
der  Naminem  derwlben  und  sur  deren  Vervullstäudigung  oder  Bi-riobtigung. 
Sn  ditvcn  rechnen  wir  übrigen»  niobt  die  Behauptung  S.  327  nr.  3,  dasn 
^  Terordnnng  K,  Karia,  der  KOnig  von  Böhmim  nulle  fortan  vom  Rrr- 
Toa  Prag,  nivfat  mehr  vom  Hainxer  gekrönt  werden,  vom  IS.  Augast, 
vom  1.  September  1347  sei.  Er  bat  Hieb  da  durub  den  Cod.  dipl. 
ftriae  irre  flihreu  lassen.  Im  Uatom:  indictione  XY.  kalcndo»  acpt.» 
;IV.  XU  Ind.,  nicht  b»   kal. 

ganzen  bcceichnel  diese  AbthoUung,  welche  über  italivoiaabe  Ver- 
manehes  Neue  bietet,  gegen  die  rrtifaercn  einen  entaobiedenen  Fort- 
und  die  gröaeere  Bündigkeit  lilsat  such  hoffen,  daas  liius  Werk  dem 
■»  de«  Verf.  gemAss  in  vier  BKndea  vollendet,  aein  werde. 
Jonsbruck.  A.  Uuber. 


SterziogOT   Spiele.     Nach  den  Aufzeichaangen   des 
ftgil    Raber    herausgegeben    Ton,   Dr.    Oswald   Zingerla, 
und  2.  Bändcheu.     Wies,  Konegen  1886,  XII,  565  S. 

IN«    von   August  äaiter  g«täit«te    Aufgabe  der  .Wiener   Neudrucke* 

die  wicbtig^tcn  und  »elteusten  Literaturwerke  aait  dem  Ausgange  de« 

itteUlten  lu  bieten,  die  in  erster  Linie  mit  dem  Wiener  Drama  und  dann 

>  aadtrw&rtigua  geidUgou  Üeetrcbiin){cn  Uhnliobur  Art  in  Bai*:bung  eteben. 

und  11   fulie«  nun  die  , Steraiiiger  Spiele*,  welulie  0.  Zingerlu  nauh 

{inaleu  im  i^teiitiii^cr  üttiüturubiv    bior    »um  ersteumale  vollständig 

mit  angstlicher  äeunuigikf-iL  abdruckt,  ohne  auf  die  etwaigen  Vorlagen 

Tezt«enmmtera   imd  A<;t«urci  Vigil  ICaber   aelbat   xurllck/.ugehen.     li^n- 

davon  bitt  beruit>j  1850  A.  Picbb^r  veräffentlidit  und  beäprocbvn  und 

Litorarhiatorisch  wichtigste  Stück,  doa  »recken  apjl*  von  1511  (1,  146  (.), 


332-  Literatur. 

eine  ulte  DramutiBirong  des  , grossen  Rosengarten*  in  popnlfirer  Form,  a 
schien  in  Pfeiffers  »Germania*  22,  420.  Die  vorliegenden  26  Stflobe  stau) 
men  ans  den  Jabren  1610  —  1535  and  sind  sowol  fdr  die  CultargasohicU 
als  auGb  für  die  Dialeotforschung  wichtig.  Nach  ersterer  Hinsioht  off» 
biiren  diese  Fastnachtsspiele  unaeres  allerdings  nar  oopireaden  and  atd 
viel&ch  friederholenden  »tirolischen  Hans  Sachs*  den  Geschmack  and  da 
Geist  der  Zeit  anmittelbar  vor  der  deutschen  Beformation.  Hit  viel  derba 
Hamor,  aber  wenig  Witz  und  ohne  Prüderie  wird  da  Aber  die  delicatesia 
Gegenstände  ooram  populo  verbandelt;  Qoacksalber,  betrOgeriaohe  Winid- 
advocaten  und  bestechliche  Richter,  Ueineidige,  SpSssemacber,  ge&i(s»g( 
Bauern,  totenreiasende  Dirnen  sind  die  Hauptpersonen,  Haren-  und  S» 
Bcheidungegesobichten  die  vornehmsten  Gegenstände  dieser  Volksstfioke  in 
Keimen,  deren  widerlichstes  vielleioht  Nr.  22  der  Sammlung  (2,  89)  ist 
Uan  ersieht  daraus  zur  Oenflge,  wie  man  damals  gerade  in  den  unteia 
Schichten  alles  sittlichen  und  rechtlichen  Ernstes  bar  gewesen,  obwol  nidt 
behauptet  werden  soU,  daas  Fastnacht  spiele  allein  in  solchen  Dinges  du 
ürtheil  zu  iällen  haben  fiber  ein  Volk,  d^  der  grossen  geistigen  Bewegmig 
der  Deformation  nicht  fremd  blieb,  wie  Stück  25,  2.,  175  f.  zeigt  Bne 
in  Aussicht  gestellte  Biographie  Babers  und  ein  Glossar  zu  den  v^iekn' 
als  8.  B&ndchen  dflrft«  die  Brauchbarkeit  der  letzteren  erhöhen. 

Iiinz.  S.  K.   Frem. 

Mayr-Deisinger,  Wolf  Dietrich  von  Raitbenau,  Bri- 
bischof  von  Salzburg  1587—1612.  HOnchen,  Rieger  1886,  8< 
136  S. 

Der  abenteaerliche  Enbischof,  welcher  seit  langer  Züt  nur  mehr  ^ 
onglflcklichee  Opfer  localpatriotisoher  Theaterdichter  and  Bomanschnfiatcll» 
sovrie  Iflgenreicher  FremdenfOhrer  der  G^^wart  in  Erinsfflrong  gebndi' 
worden  ist,  wird  hier  von  einem  Schüler  Professor  Stieves  in  Mündia 
zum  Gegenstand  äner  sorgföltigen,  wenn  auch  nioht  sehr  um&ngreichen  Ueno 
graphie  gemacht.  Es  sind  vor  Allem  die  Acten  der  Münchener  Aichin 
auf  welche  die  neue  Darstellung  aufgebaut  worden  ist,  dann  die  glödi 
loiügen  chronikalischen  Anfreichnongen,  von  welchen  bisher  nur  eina,  nfim 
lioh  Steinhauf«r$  Biogntphie  in  den  ICttbeilungen  der  GeseUschmft  für  Sab 
burger  lAudeskonde  ISTS  gedruckt  vorliegt.  Eine  andere  CSironik  vo 
Felix  Adauctuä  Hasclbeiger,  welche  am  An&oge  des  Jahrbnnderb  •! 
verloren  galt,  konnto  der  V«rf«3ser  wieder  benutzen ,  da  sie  sieh  in  dv 
grossen  Bestände  SaliburgVher  Chroniken  an  der  jffinchener  Bibliothei 
^über  40  Mss.)  vorfiuid.  Von  den  ActenstOcken  vrar  allerdings  ein  nid« 
unbetrfiohtlioher  Tbeil  aüt  dem  Erscheisen  des  Bades  von  P.  Ph.  VoU 
G«9chirhte  Korfllnt  Maximilian  1.  MOnchen  1807—1809  bdannt;  dodi  J^ 
auch  manches  Neue  da»  gekoauMB.  Vor  aUm  aber  ist  mt  80  Jahm 
<lie  Aufhjüung  am  wdin  ■  "  "■<!■■  IVUrend  Zunv,  d«  letzte  Sab- 
biuger  -'iliiifliltlll  *öte QeKUcMs  ifarem gan« 

Uaihnii  W"  MHkt  igkVotf  ebenso  ö- 

wmKm  ■  *  BfANbofc  Aegtwsbtn 

0  ^fea  wd  neotnla 


Ut«T«tvi. 


383 


U^i  hieriD  Dun  eiD  bedeutender  ForUobritt,  ao  finden  wir  dsn  Evreitea 
Koondera  j^gwuttW-r  Zauuur  und  den  «nderan  Salzburgsra  —  in  der 
btang.  «r«icbe  de»  aiiRwSrti^on  VerltKltnisMn,  der  Gnippinuig  der  l'st- 
ini  Beicbc  and  des  KraM-'whcrfs  Stellung  su  ihn«»  geeobonlft  wird. 
eur  TUsziehang  tüli  auf  Wolf  Diutricba  aogeblicbe  llinneiguag  iq  den 
wUntcD  einige»  neue  Lieht  Ka  uigt  sieb  doutliob,  d^ea  unt«i  dao 
oUken  die  BesorgsiM  vor  einvm  Uebertrltt  deH  Erablschofs  aUgeioein 
reitet  w*r  und  dase  man  ihzn  einen  aolc^ea  Schritt  olmo  Bedenken 
Ute;  daM  über  Wolf  [Netiich  iclliet  aucb  nur  den  kleinitten  Ansatz 
L  wirUicli  gemaobt,  ul«o  dea  Verda«lit  durcb  die  Tliat  gurecbtferligt 
y   dafllr  findet  »Ifh  auch  jetxt  Icein  Deleg. 

Im  ubri^a  kann  icb  niobt  finden,  do&t  die  AnfTossuiig  des  Cbaralitere 

der   Handlungriweise  des  £nbificbuts  und  seiner  ()ego«r  bei  Hajr-Doi- 

Ir  flino   wwcntliofa  ander«  wSre,   als   sie   auoh  biabur   eobon  bei  etwaH 

Unterricbteten  gewesen  ist.    Es  soll  daa  kein  Tadel  sein,  denn  die 

on  Wolf  i>ieLricbs  und  sein  Scbicksdl  —  AbseUnng  eine«  Enbiaubofs  und 

bafnrsten  durch  einen  Mitrotdustonil,  dar  <U«b  zugleich  Aas  oaerkannte 

pt  der  Katholiken  iat  —  aind  norkträrdig  gen%-,  um  iint«r  uUcn  Vm- 

ideit  eine  Revision  lier  Krage  und  eine  neue  Uarstetluniif  sn  rechtfertigen. 

I     Um    auf   I^Bzalnes    einBUgcbon.     bemerke    icb,    daaa   die    Abacluiitte 

BT  dt6  innere  Yortroltang  nnd  vor  alLem    die    grosgartige  BauLhlt<igkeit 

Hf  Dietriofaa   mir   i-twus    Vun    geniÜiuu  enfcboiuoa,    und   daas  fllr  beide 

ftmgea    in  dem  merktvürdigor  Weia«  gar    nicht  beuutiite&   Sakburger 
iTe    noch   sehr  Tiel    Neues  la  flndeu    gewesen  wäre.     Die  allerüings 
venricltello  Salzfruge  ist  doch  nicht  gau£  deuUicb  geiiiucbt.    Der  Ver- 
entschuldigt  sich  twar,  das«  er  die^e  Dinge  eo  auKliihrUch  behandle, 
die  Bedeatang  dertelbeD   ist   für   Wolf   Dietriob   s'«  gross  geTrcideO; 
eine  noch  encbOpfenden  Behandlung  wol  gerecbifurtigt  gewesen  wlre. 
der  Erzählung    der  Flucht    des   Erzbiw-hofa   sind    einige    Localai) gaben 
u.    »Kaeherg*  iU  nicht  eine  Ortschaft,  wie  man  nach  &  155  Anco.  54 
iben  könnte,  sondern  der  Kutacbberg,  Posa  n»)  Lungan  nach  KAroten; 
Stadi,  in  deren  KBhe  Wolf  Dietrich  gelangen  genommen  wurde,  hoisirt 
wlrtJg   Gmünd,  von   wo  in  einem  Ti^e  noch  Wtrfen  zu  gelangen, 
**■"«■**"  onin&glich  ist  (8.  Ifi8).     Um  so  weniger  ki^naeu  die  Oapitu- 
m  Sabcburg  noch  am  27.  October  die  am  selben  Tag»  Mittaga  l  Uhr 

Oe&ngennebmuiig  des  £rxbischof6  erfahren  bubea. 
Diese  kleinen  Anst^tellangen  können  and  gullen  aber  das  Drtheil  keiaes- 
benntrSiihtigen,  dasa  Uftyr-DuidiDgetti  Uuch  eme  sehr  wertbyolle  Be- 
ÜMTlulg  der  sahburg'scbeu  Oeichiclitüliteralur  bildet,  die  ivir  iiii'ht  miseen 
ihAtOL     Danstellong  und  ÖUl  aind  tMirgfiilLig  und  ansprochond. 
Qrax.  E.  Kicbter. 

I.  Budtt  i's  Pest  viaasuviTikon  16S0  bau  a  k^tsK^xados 

lekQnnepely    alkalmara  Budapest   f&ritroBa  megbliiä'- 

Ibtfl  eredeti  kütf ■"'k  alupjiiu  irta  Dr.  K ä r o I j' i  Ar|ii«].   Buila- 

1880.     (Die  Knckeroberung  Ofens  und  Fe^tä  im  J.  lObß,  aulüjis- 

der  200jfihrigeD  üedüchtnissfeier  im   Auftrage  der   Hauptstadt 

it  »uf  Grundlage  von  Origlnalquellea    verfasst  vou  Dr.  Ärpäd 


3S4 


Literatirr. 


Kärolyi),  gr.  i",  VUJ  u.  437  SU.  mit  50  lUuätraUoueu  Am  Tc 
u.  4  Fkiukizz^Q  (1  in  Schwarz,  'i  in  Farbeudruck).  Nicht  im  Duchfai 
IT.  Dr.  Ferdinaiid    ».  Zieglauer,   o.  n,  Prof.  d.  5.  Gesch. 
k.k.  Univ.  in  Cxeruowib::  Die  Beiruiung  Üfeng  von  der  Tdrkl 
herrxcliart  1(>86.     Ein  Beitrag  /.ur  zweihu  adertjähri] 
QedächlDissfoier.     Mit  «iner  Tafel.     Innsbruck  188G.     Wü 
TJniT.-Buchhaudluiig.     VI  u.  192  SS.    Lei.  8o. 

l.  Diu  ZengDiHs  fltr  den  oüioieUer  Ursiinuig  de«  gehallroichui 
werkui  K&rulyiä  findet  sich  im  Anti&Ofpj  vcrbuclii.    Ea  bdast  bür: 
zur  Yorböreitting  der    —  ant&äsUch  Budapests  i.  J.  168Ö  g«M^eb«ner 
crüberung  - —  unKuorilaendeu  restliclikeihiii   durch    die   HnnicipAHUt 
Hadaposter  Hoii|)tstadt    niit«r  dem   Versitze   Karls   tierläcatj  emnnnte 
misaoD  betraute   mit  der  Ahfiiestui;    diese»  Werk««   Dr.   Arpäd   Eirol 
and   mit  dem    Dracke   den   Buehdrueker  Victor  Ilorniräouky.     Das  Wi 
witrdt:  den  31.  August  d.  J.  1886  beendet* 

Vor  allem  masst^ebend  enoheint  dw,  wu  der  Verf.  über  die  bmfiC 
liaadscbrinUcliou  t)uell«n  bemerkt,   dixh  wollen  wir  auch   sein  Urtheil 
•loa  ^uze  Material  —  Gedrucktes  u&d  Ungedruukteä  —  vctogIudcd.   i 
meine  Quellen  uibtlangt,  «o  muss  ich  bemerken*,   sckreibt   der  Vecf. 
Vonrort  (S.  VI),  yAa^  in  Vezag  des  politüchsn  Theiles  meiner  Arbeit^ 
gedruckte  Uteratur  ttebr  urm,  hingegon  wai  die  gleiebzeitigen  Dr 
tur  Ooscbicbte  der  Boligemng  Ofens  betriflt,  sehr  reich  ist.    Mir  ger 
weder  der  eine  noch    der  andere  nmstexid    «um   Vorllieil.     Denn  wo 
Literatur  nrm  war,  dvrt  muaste  ich  Tauaande  und  abor  Tausende  von  Ar 
acteo  durehlbrächen,  damit  ich  ein   lidito^  llild  von  der  politischen  Socb 
gewSane.     Wu  jedüL-h  —  in  Ansehung  dtir  Ilclogerungj^OHchiehte  — 
reiche  Ijteratar  midi  qufUle,   doi-L  machte   ich    die  leidige  Eifabnuig 
noch  langer  Plage,  dass  mit  geringen  Auratihmeu  die  meldten  zeltgenl 
Bheber  «in  achlecbtor,  annfitser,  gsna  unbrauchbarer  Plunder  sdca.* 

Sa  sei  er  denn  genöthigt  gewesen,    wo»  er  <lberdies  gern  Itiat, 
Bau  «einer  Honographio  aat  der  QrnndlAKo    von   srchivaüschoa  Sobrif 
maaneu  m  erriobten. 

In  Bcxug  de»  politischen  Theilee  seine»  Werkes  versorgten  den 
das  Wient>r  und  Berliner  Stnata-,  das  Pariitur  Arobiv  des  Hiniiteriams 
Aeuaaem,  das  Wiener  Kammer-  und  Ilefkriegäurahiv;  er  kennte 
durch  Vermittlung  Fmknöig  dit!  Berichte  des  Wiener  Nuntius  Bonviai 
dem  Vatikan>Archiv  benätüoo.     Unter  den  Wiener  Arcbiv^ien    wogtu; 
schwersten  die  »Diepitcci  di  Qärmonia*  der  venetjaniäclien  Botschafter, 
den  Berliner  Acten  die  Beneble  da  branden hnrgiachen  Goaandlen  Schnef 
und  unter  den  Pariser  Acten  die  Depcäcben  der  bransi>aidcbeu  Dipl 
Yaugnjon  und  Girardin. 

Für  die  GcKohichte  der  Belagerang  Orosi  wurden  nnobstebeodtt  Hi^ 

Schriften  benutzt:  

1.  Ein  .Unopthmcht*   ober  den  Feldzag  d.  J.  1686  aas  dem  llaopt- 

quaitier  deit  Hr^rurgs  KH.rl   von  I»t]iring«]L,    vielleicht   au!<   der  Kedir 

des  Grafen  Lamberg,   reich  an   wichtigen  Aulscbliiaaen.     (Wiener  H.- 

SL-Arch.,  Ijotiinng.  Abtb.) 


T.tter&(i>r, 


335 


S.  t>ie  fJuarnaiu  ili^  cuiiipugiica  de  C^arlra  V  diu  Iiomiine.*    (KbeodA.) 

X  >jii  nmflii*&i  Tigc'huch  des  bairiaphen  Hanplquiirliera.  {Copif  in 
Wiener  Uof-Knfgaircliiv.l 

4.  Ihs  Tagebodi  de«  brnndenbai-giKlieii  Oburdten,  Hpinrioh  Henog  v{.n 
Sachsen.     (Berliner  St-Arrh.) 

\  Boibyno  TU  den  po)itiM>i«ii  Rvliitionvn  8<;liinettEua  ans  dMB  Lager  vor 
Ofim.  Darin  ftiidcn  ^icb  auch  ttriefe  d<-s  FML,  Omf  Tmffe  and  dos 
HrnndeatHtrgiiiclteii  C*nemi«  Scböiiing.    (Absichr.  tia   HcrliB«r  St,-.\rch.) 

C  Berichte  dos  vpnetianÜKhen  Obersten  Frans  firinuni,  der  in  amtliclier 
Üendang  an  d»r  UeUjremng  thcilnnhm,  nn  den  ÜMUtdten  der  N«|iubltl; 
in  Wivn,  als  BeiUj^n  zu  den  ,DiHpncui  di  Gemnnia*  v.  J.  lt>96. 
(Wiener  U.-St,-Ar«h,) 
J,  R«1ntionen  der  «avoj-Rch«n  Oberst«n  Doria  di  Gri4  und  Vittorio  Ta- 
Tini  di  Consombmto.  Doria  berieblct  den  Gaag  der  EreignisM  an 
!I«rtog  Victor  Amadena  II.,  Tarini  sn  eii»!  UodigeaMlte  PenfiDlivh- 
keit,  deren  Namt-n  vr  oioht  aeuut,  die  er  aber  >  Kxcelk-nx  *  tituUrt.  Diftse 
SeUtionen  i-rhielt  der  Verf.  dtirob  Vermittlung  I.,  'rballöcjyg  nua  dorn 
Toriner  Stautsaroliire. 

8.  Dw  B«ri«)it«  der  in  Bitierns  Diensten  stehenden  fnmiiijgiachen  OEHciere 
Iht  Heran    und  Cormaillon.     (Pariser   Archiv   des   Miniat.    dea    Ausw, 

tAbtb.  »Aotncbe«.) 

9.  Kin  piwir  Briefe  der  \tau.  Feld  murschal  le  Itiibattu  tmd  DUnevr&ld  und 
anderer    an  den  k.  Oli^ralbufmeiater,    Fflrsien    Ferd.  Di(Hricbi>t«in  ans 
dem  Ofener  Ijig«r,      (Nikolsburgcr  Familit-narchiv.) 
Anaser  diesen  Archiven  errten  Hanges  wurde  eine  Hnmo  andemr  Ter- 

{verlhet  und  erscbeint  an  Ort  und  HitMv  angeführt. 

Dagegen  war  die  Ausbeute  in  ungarischen  Familt«iftreliiT«a  ao  gut 
gar  keine.  Trotz  der  Bemühnngen  der  . tr^rt^nd mi  ttimilat'*  !Aes  Buda- 
fCfter  bütoriKhen  Verwnea),  insbeeonder«  Alex.  Sntagyi  und  Eol.  Thaly, 
Um  äcli  weder  in  Kaenburg  (EstterliMj-),  noch  ra  Eörmend  (Batthiaay), 
Hch  tu  PrMiburg  tuid  :>tübing  (PüKfy),  Ze^l/«  (Zieh;),  L«ut«:baii  (Ceäk;) 
oder  bei  der  Familie  Sennjev  ütwaa  Braachbaree  saftreiben. 

Ihe  Illuatrttlioa  der  Monographie  besorgt«,  waa  Ausvrubl  bolrifft,  der 
jvodSMutTolle  Geschichtafoniüher  Älei.  Sziliftyi.  Ausserdem  verzeiobnet  der 
'Tctl  eine  zienüche  Beibe  der  Förderer  r^eines  Werken. 

&  Kfai«D  aacfagemllm,  Ton  diesen  Darlegungen  des  Autor»  Aot  xa 
Bebmen,  da  sie  dessen  Arbeitamaterial  in  daa  gehSrige  Licht  stellen.  Treten 
vir  nnn  dem  Inhalte  nlLher. 

Nachdem  der  Verf.  einleitungsweiae  betont,  dass  die  Belagerung  und 
I  der  IUI  Ofens  1686  in  politischer  und  strategische!-  Beiiehung  wichtiger 
jvorde  als  der  epochemachende  Kniiu-tz  Wiens  i.  J.  1683.  wendet  er  aich 
'im  L  HsaptstOck  .Friede  oder  Krieg?«  der  Secblage  tod  1685  —  86  ni. 
He  Pforte  wQiuicbte  den  Frieden,  Hicliael  Apafi  legte  sich  gern  ins  UiHel; 
ir  hatte  «hon  1684  aaf  eigene  Fanrt  b«i  Sobicaki,  dem  PolenbOnige,  aa- 
geUopft,  den  auch  die  Pforte  m  ihren  Gunsten  beArbcitcn  liete.  Tna 
hanltieiehs  politische  Haltung  1685 — 6  betriffl«  so  war  Ludwig  XIV.  durch- 
sna  nicht  geneigt,  den  Wünschen  der  Ttjrkei  entgegonzukoniman,  ebenao- 
trenig  konnte  Tökviy  aaf  werktliKtige  tjympntbien  de«  Hofes  von  Verseillei 
mhnen.    Wtd  aber  lag  dem  BoiirbunenkCnige  alle*  daran,  daas  ea  xa  keinem 


336  LiterabiT. 

Frieden  E.  Leopold  I.  mit  der  Pfort«  komme,  denn  er  wünschte,  die  EMaie 
Oesteireichs  blieben  angesichts  seiner  auf  die  Bheinpfalz  gerichteten  Flloe 
durch  den  Türkenkrieg  gebunden. 

Am  Wiener  Hofe  lagen  drei  Parteien  mit  einander  im  Kampfe.  Die 
eine  war  die  ,dsterreichiache<  and  hatte  Fürst  Ferdinand  Dietrichstein  oni 
Qraf  Ferdinand  Einsky,  den  böhmischen  Oberstkanzler,  za  ihren  FOhren; 
als  zweite  begegnet  ans  die  >  piUlzisohe  * :  Kaiserin  Kleonore  Vag^alwu, 
Hofkriegsrathapr&sident  Hermann  tob  Baden,  Hofkanzler  Strattmann  und 
der  spanische  Gesandte  Borgomanero,  man  konnte  sie  auch  die  »deatadie 
Beichspartei *  nennen;  die  dritte  endlich  war  die  »lothringiache*  Partei  mit 
Herzog  Karl  von  Lothringen  und  der  Kaiserin-Matter  (8.  Gattin  K.  Perdi- 
nand  IIL,  Eleonore  von  Nevers-Uantaa)  an  der  Spitze,  die  sich  aber  siub 
durch  Strattmann  zu  verstärken  wusete  und  unter  andern  mit  dem  Baoha- 
vicekanzler  Gmf  Künigsegg  Fühlung  behielt  Aus  diesen  Parteien  setzte 
sich  eine  Friedens-  und  Kriegspartei  zusammen.  Der  Verf.  erSrtert  B> 
gehend  die  Haltung  dieser  Parteien,  die  interessunten  Zwischen&Ue  and  veiit 
nach,  wie  im  Gegensatze  zu  der  Friedenshofihung  der  Pforte  die  &)egB- 
partei  durchdrang,  und  Karl  von  Lothringen  als  Trtlger  einer  Ansichf,  die 
das  dynastische  Interesse  mit  den  Zielen  einer  groasdeutsoben  Politik  n 
verschmelzen  suchte,  hierin  von  Strattmann  gefbrdert,  die  masagebesde 
Stellung  errang. 

Das  IL  Capitel  (46 — S3)  verbreitet  sich  über  die  Unterhandlnngen 
and  Bündnisse  mit  Brandenburg,  Sachsen  und  Kurbaiern,  desgleichen  mit 
den  andern,  insbesondere  geistlichen  BeichslÜrsten ,  mit  den  achwAbischoi 
und  fränkischen  and  den  andern  Beichskreisen.  Der  Verf.  legt  dar,  vü 
es  zur  Bewilligung  der  50  ,  BOmermonate  *  seitens  des  permanenten  Begeu- 
burger  Beiohstages  kam.  Die  GesammtbewiUigung  der  9  Beichskrwse  Ai 
1685 — 87  wird  zifferm&ssig  ausgewiesen.  Was  den  Österreichischen  (10-) 
Beichskreis  betrifft,  so  habe  dieser  so  wenig  beigetragen,  .dass  es  nicht  su 
eigenen  Yertheidigang  genügte;  er  habe  »kein  Verdienst*  am  den  Erfolg- 

Mit  der  argen  Finanzlage  K.  Leopold  L,   den  eingeleiteten  fintni- 
massregeln,  den  bezüglichen  Zusicherungen  des  Papstes  und  der  BpanisohaD 
Hilfe  beschäftigt  sich  der  IV.  Abschnitt  (102—106),  während  das  nioluto 
C«pitel  (107 — 145)   die   Sachlage   in  Ungarn   eriirtert.     Den  Schwerpanlit 
legt  Kärolyi  darauf,  dass,  wie  der  venetianische  Gesandte  erwähn^  Cogint 
»den  grSsseren  Theil  der  Heeresmacht  zu  dem  Ende  erhalten  mnaate,  <!*- 
mit  die  Lasten  der  Erblftnder  erleichtert  würden*    and  dass  es  lor  Be- 
freiung Ofens  und  des  Landes  unvergleichlich  mehr  beigetragen  habe,  ^ 
das  deutsche  Beich  oder  gar  die  österreichischen  Erbl&nder,    welobe  nielita 
zur  Befreiung  tbaten,  da  sie  sich  selbst  zu  schützen  hatten.     Wir  wollen 
diese  Ansicht  dem  Patriotismus  des  Ter&asers  and  der  Aufgabe  des  Werket 
zugute  halten,    ohne  naohrechneu  zu  mögen,  wie  es  mit  der  gauen  Boch- 
nihrung,  mit  dem  SoU  and  Babea  dei  Krieges  stand. 

Unter  der  Deberwhiifl  ,  Tmt  f  "      -  n^firtart  das  V.  CvpM  (146— 186k 
zunächst  den  KrUgq^  'Htanku^c  dvStnifttlfl^ 

das  Separatmn  A  &  ibäehte  K»f 

Erlaa  and  «w  ^  ^"^  *^ 

»SkI  ^Vi  Lodvigi  ^ 


NotisCD.' 


337 


iropfton  (uul  wie  w  dorn  llansoge  Karl  erst  in  der  lutoton  titaade  gelang, 
CuMT  ftlr  «Änon  Plan  endgiltig  xa  g«wi)nteii.    In  eingehender  Wtiw 
di«  ror  Ofen  ersclwiniimlen  StroitkrUlla  boleuchtet.    Von  ungarischer 
vtrtn,  abgMßhen  von  der  Pcraonalinüairootion  des  Ad4>U,  an  U-  bis 
lO  Hann  in  die  Action  getreten.     Leicbt   bUtte  mim   di&üe  Kahl   vew 
reibcben   kOnnen,    aber   da;  würde  weder  dem   Uofknegsrathe   noob    der 
BufkaiDnier  b«bagl  hüben. 

Von  grossem  Interesse  ist  das,  was  der  VerC  im  VI.  HaaptifeQoke 
(1B4 — 2^0)  über  die  damalige  PbynogDomie  Pesis  und  Ubier  Ofen  in  der 
Urkeflieit  mit  einem  Bückblidi  auf  dössen  Vergangenheit  uagt,  Ea  berührt 
]Kb  Um  mit  der  Monographie  von  Ndmeth;  and  mit  d«in  neaeitan,  grou 
U^egten,  der  Vollendung  naben  Werke  Salunons  (GcBcbichte  Ofens)  nnd 
bietet  ani-h  Einzelheiten  aua  arcbivaliaolien  Quellen.  —  Wir  erhalten  da  ein 
laichaaliclM*  Bild  d«r  Stadt  anmittel Sar  vür  der  Delagtirung,  diires  erster 
Act  die  Konahme  von  Pest  (17.)  tind  die  CernirungOfena  (IS.  Juni)  wir;  das 
■Stillte  (VII.)  Uip.  (230  ff.)  enb&hlt  uns  'Ixun  den  Gang  der  Uioge  bis  sam 
tnt«o  miasglflckten  Sturm  vom  13.  Juli,  von  w»lcbere  der  Venetianer  Ori- 
■aai  bemerHe;  »man  konnte  mit  diesem  toUbähneQ  Angriff  alle»  gewinnen, 
ibff  oocb,  wenn  nicht  flll«s,  so  'Ii:<ch  s«hr  viel  —  verlieren.*  la  dsr  Be- 
lang dieser  Operation  einigen  sich  Markgraf  Ludwig  Ton  Baden,  der 
le  Bericht  llichardg,  die  A  nl^Leicbnnng  de«  Sachienheraogi  Heinrieb 
doi  Urtheil  Grimonis.  Aber  die  koirtispielige  Erfahrung  trog  auch 
<h«i)er  ihre  gutes  Frucht«. 

Ba  bewegtes   Kriegtbild   erachlii5Sit    dich  uiu  im  Vin.  Capit«!   (281 
bia  886).   £s  lind  die  gewaltige«  Vorbereitungen  zum  ollgvmeiucn  AngrilT 
ml  die  PastnngMtadt  und  <li«  Lei>ituDg  der  kaiaerlivhen,  brandeDborgtedwu, 
iCn  and  angsrischen  rilurmcolonnen  am  27.  Juli,    mit  den  gro«en 
«n  Verlusten  an   dem   heiasen   Tag«,  die    sich  .gmaa  vorbucht 
—  Den  SehlBOB  d«a  Dramaa,  den  zweiten  allgemeinea  Sturm  (3,  Aug.), 
AednJmiligenVvrsacbedeaGrosavesiera.  Ofen  an  eotastMn(U.,  20^29.  Aug.) 
nj  «hlie«alich    den    Fall  Ofens    bertchtsn    die    buden    teilten    AbaohnlUt 
^U,  I,  .S37 — 424).     L'eberall  tritt  eiae    sichere  Behemehong  des  Detail- 
ibAtt  nach  den  mDSSgL-bendstcn  Berichten  za  Tage;  nun  gewinnt  den  tSo- 
buk,    das  der  Verf.  aioh  das    ganze    zngBngliehe  Materia)    in  venohaOen 
nntc  nnd  sich  darin  wie  anf  »einer  Dutn&ne  twwegt.    Im  Anhang  findet 
Mk  udi  das  VerKichniss  derjenigen  Krieger,  welche  als  die  Ersten  onter 
ia  BeUgererD  in  die  Ofeoer  Burg  eindraugen.     HtefOr  benutzte  der  Verf. 
te  Hanoscrrpt    des  Au&ats«a    von  N^methj-,    der    dann   im    Jolibeftc  der 
Uoariseben  Zeitachrill  »Siiiadok«  (1896)  erMkien,  <iixb  mit  eigener  Kritik. 
Ne  nreite  Kammer  erllatert  die  4  beigeachlooeenen  Plaaakizaea. 

• 
IL  Cnfor  minder  güarttgen  VerbSltnineo,  aof  äcb  selbst  bescfartnkt, 
bt  der  Aotor  der  zväten  üfotugraphie,  F.  t.  Zieglaoer,  sein  Werk 
güAiSen  ood  bernoigegebea.  0er  Kröa  oeiner  orcfaiTaliwben  Fontcbuag«n 
mr  aagleich  engn-  getogen,  aber  «r  iiiartc  keine  Mfihc,  iBnerhalb  dieses 
Kr^BCB  dea  IHngeo  auf  den  Gmnd  xa  wbcn,  er  bat  m^Uchst  votlstKodlg 
b  K«dt«ekte  Üteratar  T<:xH-erth«t  nnd  bietet  den  detit*eb(ii  Lcaerkretoen, 
nun  ita  am£uigreM)ier«  Prachtwirrk  KärtAyiA  vor-k-rhand  nn/ngUnglicb 
U<^  ein  sorgfUtig  gearbeitet«  Zeit-  und  Krlt^^tild,  dM  l/vtv  dm  itolT- 

MitÜMihiatca  WIL  V 


Ijfpmtnr. 


liehen  lit-liL-rlv^fcaltcil  duH  an{jiiriai.:h«n  W<-rkeM  -teinm  l'bitz  mich  dumo 
mit  Ehren  eJonimmt.     üit:  vnteD  xwei  AWlinitle  ft — 21),    ilerea 
die  miliUlTischt?   untl   dtpIoinatiKckie  Sacblage   vor  dem  li'eMxug^folirH  II 
in  sieb  scLlie^t  aad  badereeiti»  ^\e  Vergiui),'«nhult  und  d«a  Zuataad 
in   den  Tugcn   der  Türttenlierrtchiil't   «cliilflert,    stötjien   sich    auf  rtw 
hutdenc  zeit-  and  orisgeschioht  liehe  Literatar. 

Vgm  S.  Capitsl  ab,  dos  den  Beginn  dm  Faldzngea  «rtrbsrt,  tritt 
Mner  nmsiehtigun  Vorweithung  der  tei^cnAsaiachen  mBMHÜuiften  LJt 
die  BenOtznnp  von  An^hivalien  u.  /.  de-s  Wiener  Hofkric^orcbiree  in 
Recht  Unttrr  underen  l>ciiii;rkt  >)»  di-r  Verl'.,  dass  das  im  sog.  »Job 
Imcb*  (Mscr.  d.  KriegaarchiT»  Fiiec.  1Ü13,  1666)  vortJodliche  Di&riaai,  du 
BJ}der  in  setDem  hekanut«n  Werke  il'ber  Markgraf  Ludwig  ron  Dadco  ib 
»Tagebuch  der  Belttgcrans  v<^ii  Ofen*  .  ,  .  abdruckte,  tliate&clilich  ia  sdnea 
Haupttheile  vom  Kivihorrn  Hpinrifjh  Ttdiiii»  von  HüsliBgeo  herrührt,  vie 
dioa  traditionell  stets  nuth  nngenooiinun  erauhoint.  Uesonderee  (Jevricht  Ufl 
Aar  Verf.  auf  die  »Utinchte  aus  dem  Keldlager  iu  iX'en*  nna  dem  grtf. 
LunWrg'ttubtui  Archive  (Cupii'  im  Wiener  UufkricgsarchiT).  Den  Gang  dtf 
Ofhor  Belagerun},'  glieJort  Zicglauer  in  20  Abschniite,  die  sehr  llbenidiÜidi 
die  verwinkelten  Actitiiicn  <larlegen.  Der  VeH'.  Illml  es  ituch  au  der  Eis* 
Stellung  xiffenBüinger  Ausweise  miht  fehlen,  eo  8.  58 — 62  ftber  die  Stute 
der  nel;igerungs»nni-e.  ü.  ili» — '"'ii  (llipr  ihr  Scbiemreug,  und  ao  bietet* 
auch  S,  174  —  179  einen  wlclien  über  das  in  Ofen  «rbeutote  KrieigstBalcfiiL 
MÜHsen  wir,  ahgüschcn  von  den  archivalischen  Auf«chlfl8»eti,  ittl^ 
Käralyi  über  diu  poliliäfjb'diplomatiwhen  Vorbvrvitunj^n  des  FcldTogn  von 
J.  1686  bietet,  auch  in  der  Geschichte  der  Itelagenuig  sell«t  dn  Vm- 
sprune  ancrki-QDen,  ivelthen  ihm  eine  grötteere  fülle  mwegobender  Ori|[iB^ 
berichte  sicherte ,  so  7«igt  brIi  doch  im  weBenÜiohen  aach  Z^egluMi 
ftb  Bachkuttdiger  und  verl&aalioher  tMihrer  und  fefiBall;  den  Leoer  durch  emt 
ebenso  anscliaulicbo  als  lebenswai-me  DBralellong,  w«teb«  uns  in  allen  Kineo 
veHIenstvollen  Arbeiten  liogc^et.  Den  8chlnea  Hein«  Werkea  bildea  dtr 
25.  and  2<^.  Abitchnttt  wann  die  ,SngeDbildang*  d«r  Itolagerangflgosebidte. 
mit  liASDiidcrer  Itüclixicht  auf  David  Petnehäi;  und  die  »Sic^edUer'  cv 
Sprache  kommen.  Die  .Beilage*  liefert  di«  l£r)cUrung  in  den  in  üop*' 
beigegebenen  Belagerungsplanv,  den  der  Angenieuge  Karl  de  Jung 
Offieier  und  Ingeniear  im  Begimente  Uanaleld,  entwarf. 

Kronei. 


N.Eostomaroiv,Rusaische  Gesehich to  in  Biographie 
Nach  der  zweiten  Auflage  dea  ruaslaehen  OriginnU  libersebct  tob 
UenckeL     I.  Bd.  1.  Tb.;  Die  Hen 
H«i)igen  10. — 16.  Jftbrb.    lääy?.'- 


nimmt  in 
dem 

l&G 
Kerl 


iin*-T 


ä  Hause»  Wtaduaii»  d«] 

)cer.  ISSG. 


...1  .1,.,. 


i^eleMilaj 
ein.     U>1 
von 
ticnn  xuA; 
I  hafte  WH 
Mnd  Ä»! 


Litenhir.  *]H9 

iilteren  A-i^eiieii ,  tioweit  t)ie  in  dus  Üebiet  dor  riir)Miiiuli«n  Altttrlhitmu- 
kande,  EUutogrsphie  und  Gesohicbte  gehSron,  nur  mit  groSHur  Vuniolit 
la  benutzen*).  In  der  BpBteren  Zeit  wurde  K.  viel  ruhigor  und  ub- 
jectiTer  und  sind  die  Arbeiten  dieser  Periode  als  dorcbaos  gediegene,  Howol 
isbkltUcb  als  aacb  formell  ziemlieh  hoch  za  veranBchliigonde  LoiHtungeu  /u 
beteicfanen.  Zu  diesen  gebfirt  auch  die  iKussiscbo  Geschiobte  in  llio- 
gnphien*,  deren  erste  Auflage  in  den  Jabren  1873 — lK7ü  orscliiuit.  Duh 
Werk  nmfasat  niobt  die  geeammte  nusiBche  Gescbichte,  Bondern  ruiclit  bin 
in  die  erste  Hälfte  des  18.  Jahrb.  Der  vorliegende  ernte  Band  bettandult 
die  Geacbicbte  Rofislands  bia  zum  Anfange  des  lü,  Jahrb.  und  zwar  di» 
Sesdiicbte  der  beiden  Fürsten  Wladimir  des  Heiligen  und  Jaroslaw  Wla- 
dimirowifscb,  des  ehrwürdigen  Tbeodosius  von  Petsohersk,  des  Fürsten  Wla- 
dimir Konomacb,  dann  der  Fürsten  Andreas  Bogoljabakij ,  Ustislaw  diu 
Söhnen,  Danilo  Bomanowitseh  von  Galilscb,  Alexander  Jarosüwit«cb  N«:wiikij, 
Jo^j  und  Iwan  Danilowitacb  von  Moskau,  die  Gescbiobt«  de«  «brwürdig«n 
Sergios,  des  Grosslärslen  Dimitrij  Iwanowitscb  Donskoj,  des  OroNsfüriiten 
Ivm  Wasffliljewitsch,  des  Eizbiscbofs  Gennadios  von  Nowgorod,  de«  Groiw- 
ßnten  WaasU^  Iwanowitscb  von  Hoskau,  des  ehrwürdigen  Nilos  H«<-inikij, 
]luim*B  des  Griedien,  Silvesters  und  Adaacbews  und  MatwKJ  SBeinjon'>witw;b 
Bnchkin.  K.  tritt  mit  dleaen  Biographien  sllerrJingH  nicht  vr/r  die  Vacif 
gasmeu  im  engeren  Sinne,  sondern  vor  das  grCissere  Le«<!:iniblikiiin,  ttlUnn 
dies  tfaut  der  Qedicgaiheit  seines  WeHms  nur  geringen  Abt/mr;b.  Im  Oe^en* 
lliel,  es  mnaa  E.  ab  Verdienst  angerechnet  wnden,  da»  nr  dum  Werk  rer- 
Bllaitlielite,  weldus  ansprechend  und  klar  in  der  Form,  mit  den  HtMiHat'-n 
der  nmusten  Fontdinng  anf  dem  Gebiete  der  numacben  Geweicht«  ^Mkannt 

Indem  der  Veif.   nidit  blo»  di*  Biogr^hien  der  gmunntxo  F(Jnit«fi, 

igsdeni  aoidi  die  ihrer  unmittelbaren  Tr.TgSBg-^  rjncbjvni,  gilA  er  «in  t'jII- 

lUbtdigeB  Kid  der  Entwicklnng  Easaland.»   und  /■»v  bicht  blfA«  tM;h  <Utn 

piBtirrhfti  und  kiiegiigescfaKhtlichen ,  k'.ndem  turi^  naeh  den  v^rt^ittn,  re* 

ü^Osen  nnd  aUgenön  Ihenhaeten  Gf^lcifctipQßkvn.    l/e  h\f>f^v\,iii*:  WU- 

dnüffl  des  Heiligm  disn  ihm  ''^!p'>l:tbatl:^:T  d^za.  die  reÜ^lAv^r.  7jax*3kii'>., 

Sttco  und  Gebrtodie  der  ioMia.  tct  ibrer  ^XT.^.MiW:nrA9_   zi  ViT.i',4*rrr.i. 

in  der  Viogaifiät  Juwlaw-'t    }agAt.',    er    't.-z,    der   sbuu/.^h    fr«»-!«* 

tpnehend''  v<m  den  Bwfcuz^EClEiVs  :x   hL'az.  ^tiA.j»tA.     fJw  '.x^^.'a.  Vim 

Amänligen  TlKodos»  t-ti  Vfjux^iTtt  ;pr»it.i:   fc.'.r>-,-'j*    ;,-,  -i«  X'jt^^- 

tebni  jener  Zeh;  die  BSTje-ifcie  4»  Förster.  Wi^.-jlai^  K.'.r.-',f.-j«r.  ;^---*.  ■iei* 

Antcr  Gekgeakit.  e«  ^^«t  ii»  fc^äeKSsay  -i**  T-e--;"-'.-*'/«-V.-,«».  ■■.*/^.'  -S* 

BÜreiA«  Krieg«  £«sn  F^raet.  wCift  ^»»*fj^'->^,ier_«.r.e  7'ft*;;r<t>r'*    ".'^r 

fie  An&ige   der   ratlcieE.    H-fi.rj-jBTijÄ^    vi^    ^VrüfÄf    •..•^-?;.*.-../    /•* 

inami;  bei  Ce^Äp-aiar:  *t  J&jcnj-ät  -i«  >'-T.-er.    '»/■/%. ,:'Mt  .   -j»je;,»y.>',-'. 

tr  die  AnSs^  Is  rsKJesoL  'xu'.^-M^v.s.   -..   l  k. 

AUa  ia  Aö*!H  "»^  «  ^^  y-^-^.  «-j^r  'ir^  i*«  '  v^r*»*»e/  v>l  '/•y- 
Itgtt  tbAoL.  ädba  O»  4«i  5«i;r^i-.«e  -in«  Vr,-*ji.tn  ?'■,.•.  -*•■/(»«  #•>»»  *.■• 
der  luüefc^  5esiüicSi    '^riai^r.  *i   -naerj«»      -f.-,-."*   i-v  T-^', vf .-.lif  <>» 


»1  DWk  vvyftiftser. 


Verdfiatouhung  dt»  äolowji-w'scliL'a  (jcachit'blvfwerki»  crwüii^-lit«r  )^UK'e<3, 
allein  dem  growen  Pablikum  werden  die  vorliegenden  lltogruphien,  mai 
udü  sie  bei  nicht  nlbojfrosMm  rmfangc  die  ganze  nusiache  <i^bicbt«  Ut 
auf  EaUiariuft  II.  lun&ssen,  wiIUcoiiun«ner  eein.  Di«  L'eb«rdeU.aug  mi^TDH 
coinput£iit«r  Seite  th  eine  durohau«  g«luiigeiie  htiöidimeU 

Cternowii&.  J.  Losertb. 


Die  polaiaobe  GeachlOhtciChroi  buag  1880—1686. 

Ich  halte  mich  an  die  Methode  meines  VurgUngen  Dr.  v.  Tap^  (Hit- 
thnlungen  1,  -173  — 484i  4,  822  —  1182)  und  Lh«ile  den  gnnzeo  xn  W- 
sprechenden  ^tolT  in  die  PublicHiionon  dur  Krakauer  Akademie  und  «lit 
^brifttfii  und  Quellen,  wolrbe  ausnerhalb  jener  erwbieneti  Riad-  Diesen  iw« 
Abthoilnngen  füge  ich  noch  oin«  Zoit^hnftcnBch&u  bei. 

I.  Publicutioueu  der  Krakauer  Akademie. 

I.  Scriptores  reram  po  lo  ai  oar  um  (8"). 

Bund  y  (tugleicb    der  2.  Bund    dea  Ar^hivj  i^Ier    bIsUinschcn  Com* 
miesion:     a)  Briefe    dea   Füraten    Georg    Zbaiaski,    Caatellan  iob 
Kru]iau,    aus    den    Jahren  1621—1631,   hg.  von  August  Sok  otowtki- 
(S.   1— I7I),    Die  mdeten  Briefe  (in  polnischer  Spraclie)  dnd  an  den  E5il<S 
Sigismund  III.  gerichtet  und   bezieh'^  siich  aaf  politische  Angelegeiiheite<> 
Wie  bekannt,  tbeilto  eich  die  pulnidche  Politik  schon  k&h  in  so  viele  Bißt*' 
tungen,  sIs  es  Magnatenramili^n  in  Polen  gab;  deahälb  iBt  auch  ihre  PriTa^ 
correapondeiit  von  Wichtigkeit  für  die  naÜonala  Qeecbichte.  Auch  hier  fiad^"* 
wir  maarb^a,  was  die  noswArtigan  Verb&ltnisse  beleuchteti  so  die  Reknit^** 
mngen.  welche  Oesterreich  wfthrend  de»  30jabrigeu  Kriege«  inPol«n  matlit^^. 
dio  Boztchung«a  tu  Ungarn    und  Detlen  Öäbor,    a&tei   andern  sogar  zvi^^^ 
Briefe  Zbaraakis  itn  die  uugariacheii  Stande  7om  9.  Juli    1621  und  2.   \\i^^' 
1621  und  elnitru  ao  Betlca  Gabor  (2.  Aug.  1621,  8.  Doc.  1623,  17.  Aut^gj 
1026  u    A.).     Die  Aufgabe   iBfist  vieles  kq   wünschen  Qbrig.    Sie  enUiM^-^. 
weder  eine  ausrei«liesde  Beubruibung  der  Handschriften,  aus  denen  gtaebäpf^^^ 
wurde,  noch  ein  Namcnsverieicbnias,     Die  Einleitung  (17  DruckBeiten)  be  '^' 
faatt  eich  faat  aasschlieaslich  niit  der  tienealogie  des  Stammes  Zbamki,  alav— ^ 
mit  Fragen,  welche  dem  hentungcgebeneu  Stoffe  ganz    ferne  liegen.     AUa^^^ 
du8  bat  Eantecki  in  seiner  Itecensioa  (im  Pnenodnik  nnakowy   i  litenck 
.1879,  S.  188 — 7)  scharf  hervorgehoben  und  bnld  nachher,   noob  etaer  Ant 
wort  des  Herausgeber»,  im  Dwulygoduik  {1879J   ein  langes   Bcgister  n^  n 
Fehlem  tiat*>r  dem  Titel:  ,W  eprawie  bstöw  kai^cda  Jenego  Zbaraskif^c-:»  * 
(In  der  Angelegenheit  der  Briefe  des  F.  Georg  Zburaski;    Lember({  IST  Ü?/ 
»erÖffentli<!l)t.   Als  Beweis  der  Triftigkeit  der  Kritik  Kantccki'*    •"•■""  <^'>* 
auch  persßntiche  AuaMle  enthslt,  kann  der  Umatand  dienen,  das« 
gicli  genOtbigt  »ab,  die  erst«  Ausgabe  der  Brivfo 
riehen  und  «In«  neue  lu  vernnlasaen      Aber  auck' 
w*gi  den  l.f,-  li-.'i(  ti 
Palatinal  '■-. 
J.  b.  eine  Beschreibung   - 
KOuigs  Von  einer  t.>^v' 
ökonomische  Vertifi' 


tlr-ConiniisBiDii  im  Jsbre  li>14,  edirt  von  Dr.  t^  Wi4luGki 
^256—344).  Im  Jnhr«  I6I2  — ICM  hntt«  ndi  wihranil  de«  molMh«!!) 
Krieges  eine  ConfOderation  der  Ke^montor  gebildet,  welolio,  ADitatt  dam 
FBode  eDtfjegeu  ta  gehen,  ihr  eigenes  Vatertand  Terbrarto.  [tar  polniittli« 
UudUg  Mtite  daher  ein«  Commiäaicn  eia,  wclulie  «len  Uuicliwsrden  da* 
SeetB«  abbelfsD  sotite.  Ihu  frotucall  dienr  Oonunimrion  liogt  bi«r  in  aurg- 
Utiger  Ausgabe  vur.  Den  BuiJ  c^lüuMt  aüio  Z(iHmm«Bil«lliui)[  kllar 
uf  den  Gebiet«  der  poliii»-beii  Ge«chicbte  in  iten  Jabrnn  18?)l*>'Hti  ar- 
MhiaePBtt  Wt^kc  und  Abhandluu^n  tod  L.  Wislocki. 

Bd.  VI.  Ueraoiren  (sigeatlicU  Pr^tucull)  dai  eratuo  Cungraaiai 
jer  putnidcUtiQ  ITiatorüer,  welfiher  im  J.  IHftO  /,tim  400jlbr{gMI 
Milium  Ja.liuDti  l>liigä«t  (f  14^0)  in  Kraki.u  ntatlfond.  LN«  Aufitw 
bMor^en  IC  Bcbrzytbki  und  M.  Sokoluwski. 

Bd.  VIL  enthtll:  Historici  Diarii  damos  profasai«  loalat»- 
tii  Jcao  Cracoviensia  vuu  1B59  — 1&99  (Craooviae  18^1),  von  Juli. 
Wielevieeki  im  J.  1637  rerfiust  and  von  J.  Szajiki  heraa^agvban. 
Die  Augabe  ist  aar  ein  Abdmci  der  HandacbriR  ohne  irgend  waleba  Br> 
lüitmnc,  Kcten,  Index  od«r  andere  Bogabaa.  Nachriehtan,  wakba  weh 
""■itifHbv  aof  Polen  banabf,  nod  mii  giflaKnn  LMsra  gadmdtt. 

Bd.  TDJ:  Epiatolaa  ex  arcbiTo  dbioas  Badzif  ill  iana«  da- 
promptae  (CkMsmaa  1685;  S.  269),  d.  i.  ItriaCa  im  fünlan  MieolaM 
fatefdll.  gcMBSl  Säantka  (Wnae),  Jobiw  Zaaaoiiltia  aa4  Um  Saplafcs 
^  na  Angnat  Sokolowaki.  Dia  Bhlartnng  (I^IT)  asthlltaba  kam 
Cknktarätil  fieaer  drat  m  An^^ag  te  19.  «ad  hb  Aatef  Am  17,  ^abr- 
baderta  «tnfloavakbM  lb|piatew  smI  will  die  gnmm  Wtdrti^uH  jknr 
ftcmniaiV  III  wb^s.  Wir  «rfihrta  1n«r  aaeh,  iam  dar  Bsaamflbar 
iliXeMa  liebt  laa  Or^iaalea,  aealira  Bar  a«  ^aa  AbaeMAaa,  a«leka 
HtKcak«  aahmm^^kn  nriärt«!  hatti^  na  Dvatfca  wiatefA.  «m 

ffha^TaM  ««  PlnkB  5.  CW.  BaAöattl  itMMt  aas  BcyKfca  bar  (&  1 
Kl  14).     O»  Brii*.   223  «a  ZiU.   Mfa^  fia  Zrit  «««a  J.  U71  Im 

r«ki  n  iitiiili    Oa«.   wW  dto     iitiiiMitwii  iv  AM» 


■*  i^ 


liH,  fll  IM  Ap^  UM  m^w^m. 


M.  Tlz  C*4as  «ftaWfaria  T»%ml4s  aaa^ai  4a«i«  Utii»*' 
<*,  CXTl  ^  III«  I.    Bi 


SiZ 


Lit«ratut. 


(»Mctryktt  litewsk»  i  korunna'),  der  fttrstlicbea  CEartoryitki'iicliuii  BiblioUukij 
dem  Archiv  dea  riirston  SoDgawlio  in  SlAnatii,   dem  Wiener  Huod-,  Um' 
und  StAuta&rehiv  inntDommen.   Von  1507  n]itg«thtiilt«n  Urkunden  sind 
ToUaUiidig,  669  ah  B«gc«teu  abgedruckt,    IvUttirä   in   pohiiicber 
Das  Material  ist  vom  liäclistau  Interuüäi:   für  die  tiefclüdite  Poluu, 
lieb  IBr  die   erste  Z«it   dea   Zu4amraeuw-ixk«us  Foletis    und   Lttbaoens; 
beleuchtet    niimentliclt   die    VerliJLltniuse   Yitoldä    2U    dem    Orde&sstuta 
PreuMcn,  die  Stellung  de»  dcutdctien  Kaiaers  Si^and,  die  Betnebtukgea i 
den  Hi]8)iitfin  in  Böhmen.     l>ie  Ausgn1>e,    vrean    mna   nach   weder 
all  tTcrgfalt  noch   aa  TltiM   dem   Herausgeber  vorwerfen  kann,   ist  nid 
feUorfroi,   die   ütng«n   polnischen    Kegisttf  hKttfln   kttrzer  gefaaat 
ktfonenj  vgl.  die  Kewasiou  Perlbuolu  in  den  GfittingiMlien  Oelchrtem 
»igen   V.  J.   1H82,  Bd.  2,   1294—1812. 

Sd.  VlI:  Codex  diploinatiuaacivitutis  CracoTiensis,  Pars  I, 
1257—1506  (Craooviao   1879,    LXXX  nod  370  S.),    hg.  70n  Franz  Pio- 
kosinnki.     Wir  erhalten  hier  eine  Sammlung   von  Documenten  inr  Gv 
schiebt«  der  St4dt  Krakau   und    ihrer   Vorstadt«,    von  donon  Kacinür 
fttradom  bis  mm   Füll  den  [ulnittclien 'Staates  beaondore  f^tadtchen  gehili 
hiibun.     Ali  erst«  und  achr  rviclihaUigu  Zueanuntnstvllang  «tttdtiteh«!  V^' 
künden  er015net  dieser  Codex  Kinblick    in    die  StfidleTeriaamng,    er  bnsgl 
Nachrichten    über   den  Bande]  u.  A.     Da   diu   titadt    Krukau,   im    H. 
15.  Jahrli.  da»  ('«ntrum    df8    polnitichen  Handel«    vss    und   andere   9t 
ihre  Hinrichtungen  nach  dioäcm  Muiiter  gestalteten,  Uherschreitet  das 
weit  äas  Iut»r(!S»e  der  Ge»chiclit«   Piiie^r   eiuitelnen    Comuunv.     Eh   hIao 
vorwiegend  aus  dem  atHdtischcn  Archiv ;  350  Urkunden  äind  nnch  in  Ori" 
ginalon  vorhanden;  andere  in  Abachrifteu,    nameRtlidi    im  Oodex 
(»Codex   [tictoratus  anno   15<I5  cnnttnena  privilegia  ot  plebiscita  CraooviHp 
vgl.  darüber  Raynald  v.  Heyzmnnii  Abhandlung,  Wien    1865)  und   in  dem 
gummariNchcD  Vcrdcichnisä  Urbun  Pymus  (»InTontBrium  umnium  et  ainga- 
loma  pririlegioruro*  a.  d.  J.   1545).     T)er  H^^ranageber  theilt  den  gaiu»n 
Stoß*  dem  Inhalt  nach  ;n  vier  Abtheilungen:   1.  (irOaduug  der  Stadt  und 
ihr  VermiJgen;  2.  Urkunden,  welche  die  ätSdtische  Autonomie  und  dieZünft« 
betreffan;  3.  y6rkaaf»oontracte  der  sL^dtiflcben  '/Ärnea  u.  dgl.;  4.  ürkuad«. 
welche  in  den   droi  vorhergeheudoo  IVilen  nicht    borückaichtigt  werdn 
kottnton,  s-  K.  landationHacte,  l'rivaturkunden  n.  A.     Die  erste  B&lfte  dtt 
7.  Bandes  amfusst  nur  Urkunden  ursU-a  ßtuiKua  bis  zum  Jahre  1&0$,  33ft 
an  Zahl.     Yerr-eiobnifiüe  der  Consulea   von  1289  — 1506,   der  Advocati  el 
8oabiai,  verfertigt  vvn  Dr.  rieki/Mioaki,  gelivn  voruu,  und  durch  dieee  ListeD, 
die    den   Gebrauch    des   Buches   sehr   erl  eich  turn    und    für   sich    selbgt   Pin 
wichtiger  Beitrug  i.ur  QeHchichte  der  Stadt  aind,  verpflichtet  uns  der  Heraiu- 
gebet  2U  bt'sondorom  I>(iuke.     Dif   iweit«  HKlft*',    welche  erst  im  vorif^ 
Jahre  der  ersten  folgte  und  allein  eine  st^tttUchc  Publiuution  bildet,   Qnt> 
hKit  die  drei  anderon  A bthei lungen,  nütnlich  aus  der  zweiten  847,  an*  der 
dritten  490  und  aua  der  vierteti    653    Urkunden;   ituHserdem   ein    Ȇber 
omnium  pr«ventuum   dvitati   Oacovienai  ootKXäsarum   anno   domini  1542 
deacriptu».*'     Piekiwinski  bi;wüiat,   dans   der  Vcrruskser  dieser  interessant 
Schrift  derselbe  Sl«dt«chreibfr,  Urban  Pj'tdus,  gevreaen  war. 

Bd.  VItl:  Cathcdrali»  ad  S.  Tenceilautn   ecclcsiae  Oraci 
vionsis  diplomatici  uodiciu  pars  accunda.   Oraooviao  (XI,  598  S,,  4  TtUe 


Idt 


ft 


der  zwritQ  Band  Äes  im  John  1874  er«;hten«m<a  Oodcit  •liploitiAtiuu« 
ßitjthum*  Kr&kttu,  hearbeitet  voa  Ffuiz  Pielioiinnki.    l>e)'  «mte  'l'Ml 
fiuat«  du;  Jalm  1166— 1S66.    Dor  vorliegondo  enUilUt  »75  Urkuodoo, 
möateo  aus  dem  Ck])it«Un;hiv  in  Krakaa  aus  den  Jabnm  1367 — 142S. 
aber  dw  Edition  solbst  ist  k«io  Wort  2u  verlieren:  Piehosiiiäln  gehDH  xu 
d«a  be8t«D  polnischen  Eilitoreu.      I'^s  sei    mir  alao  auch   hier  «rlault,    nur 
ftof  Porlbadu  Kritik  (ütJttio^'iiiülM  Cielährte  Atuengw  1864,  Bd.  2,  527—530) 
Uiaiaweiaea  and  aeui  Urtb<-il  durtlW  la  wiederhobo:  .Hat  sieb  der  J.emr 
in   die   t^xenthOmlichkeiteu   <ler    Pialiosinskiaohen    f'udico«    binein- 
leo,  to  wird  er  aiolit  iiD«te)i«n,  sie.  was  Correctbeit  des  Druck««,  l<1)Ue 
klKrcudeti  und  kritiacben  Anniprkungen  und  VolUtAadiKkuit  der  Ko- 
antwtriiR,   den  b«(it£n  deut«ii:heii   Arb^iiten    aa    die  Seile    za   setiau.* 
HL  Acta  bistoriGS  res  g'OKtas  Poloniau  iUuatrantia  1507 
i»  1795  best«hen  bis  nati  aoraer  den  schon  (MittliBil.  I,  477)  onrUbntun 
Biiefea  ds  Andreas  Zebrzyduvrski  atu<  zwei  Gruppen:    den  Bobieecianu 
lud  d«n  Honiana.    Die  Bfinde  U,  III,   V,  VI,  VII  bilden  die  arsto  (iruppu 
tffld  betreffen  die  OtschicUt«  Jobunne«  111.,  KOiiigg  voo  Polen,  und  Hoinor 
Z«L     Die  grotae  Sammlang  <lieiu.'r  Act«n  lorftllt    \vied«r   ia  vwäi    Abtiiei- 
laogvo,  von  denen  eine  mit  dag  inneren,  die  streite  mit  den  sQSwftrlifjnu 
TerbSitniassn   sieh   bebtet   odor,  VäNcr  gvs^t,    die  ent«  vurwiegvod  aiu 
polsiacben  Arehiren,  die  ivreii«  dagegen  sun  den  Arcbiven  de«  ftraniJJsiachen 
UBiiterioms  der  aosvSrtigen  Angelogeiibeit«»    ataminl.     D«t   Harani|geb«r 
dar  Mstm  Serie,  Franz  Kluczycki,   «rOtTnet    ninv  Acta  Joannii  So> 
bi«ki  (Bd.  1,  ortter  Tbeil  1880,  zweiter  Tbeil  1881;   166«  S.)  mit  den 
Schhflen  von  nnd  an  SobtMki,  bevor  er  nocb  die  polnische  Krone  erlangte, 
il»  Tcm  Jalin  1629  —  1674.     Von   den    ."fSO   nngoföbrttn   ActenatUokea 
bameo  die  meisten  ans  der  $obie«kiaeiien  Hausbibliolkek  in  Willanow  bei 
Vtadua  {168)    and    der    O7.artorj8ki'scben    IlibliotJiek    in   Kiakau    (185); 
liOgOB  mr  sehon  bei  Zatuüki,   Kpiittolu«  hUt-fun.  früher  aLijgedruckt.    Die 
.MflMJfldt«  sind  rorwicgend  polninfa,  <Wb  geht  oino  bteüuJKhe  »Summn 
rcram*    voren.     Die  Auagabe   ist  im  Allgemeinen   »ehr  sorgftltig;    wieb- 
iger«  Fehler  des  ersten  Thctln  bebt  Kantc-cki  in  der  Zeitscbrifl  Ateneiun 
(1*80,  IV,  368—875)  nnd  KlawjcJii  selbst   in  der  Vorrwlc  lom  »weiten 
IheO  benror.     AoageiLeicttiiel    i^t   nir   den  Oebraucfa   der   Aoten   die  ulpba- 
Mielie  Zasamtsenst4llung  aller  polni>ch«n  Würdeobiger  und  Beamten  inr 
tmt  Sobieskia    (S.   1493  —  1553).     Weniger  glttcklidi   war   die   Ide«   dtr 
bakaaer  Akademie,   aoa  Anlaas   du    SOOjabrigdn  S«lHcski- Jnbilinme  die 
Bdbeofulge  der  Bände  ijx  überspringen  and  gleich  die  Acten,    welcbe  dag 
Mr    1683    betreOen,    aU    VI.    Vulum«n    zu    YtrCffentlicbtin.      X>i«    Acta 
Joannie  111  ad  res  anni   168-^   hat   schon  Karl  Uhlin  in  MittbeiL  5, 
340 — 41  bcepncben.     Zi  dem  von  ihm  Otmgtea  sei  ee  gestattet,   beiz«- 
ftigen,  daa  leider  die  wichtigen  Brieb  Sol»«iki«  an  seine  Krau  nicht  nach 
da  Originales  den  Sobieski  •  ^VrcbiTae ,    dse  jetzt    im  Berliner  (J^  tilaftt*- 
sicbiv  sich  befindet,    abgedraekt    sind,    sondern  nach    der  oft  fshlcrbalUa 
filitton  Beloels,   welche  wirder  nur   auf  Abncbriften    benibta;   vgl.   meiiw 
Beeeosion  im  Prvwodnik  naakoivy  i  litencki  1S84. 

Der  Titel  der  Ewetteoi  Serie  bntet:  Acta,  quas  in  Archlro  Mi- 
Biiterii  rernm  est«  rar  an  galliei  ad  Joan  n  ii  Itl  Begnav 
illustrandom  speclaat  1  (1674- 77)  M^  '637-70)  490  &, 


7)tV  '637-70)  49< 


844 


Idteratur. 


in  (16S0— 83)  423  S.  Casimir  Wnlieiiewaki  Ahrt  uns  1 
und  Bericht«  der  in  Polen  wvilioiden  rmiuOiiiKhen  BoUchafter  rur,  üdt 
ne  ftber  tn  ciiie  Art  vou  Ehvftblung  «in,  eine  Mcttiodo.  dii-  tma  tvtouIi 
Ton  Mignet  gebraucht,  clio  iher  als  unnütz  und  unbequem  ganx  rmreita 
wurde.  I>i«  Ausgab«  ist  deshalb  lur  pohiiacbc  Fureubvr  nicht  aosreicbaai 
weil  der  V«rfa8«er  die  Acten  seiner  Erziblung  anp&ast,  für  Frümd«  glat 
lioh  uithrauabbar,  virnl  die  VerbiadangsdStze  in  polnbcher  Spraebe  sh^luri 
sind.  Wns  (iarftber  im  Allgemeinen  und  you  1.  BMid  Hpeeiell  »i  ng* 
ist,  bat  in  elnur  trvfi'lichen  Itcixusinn  der  zn  (rdb  Teretorbene  talenlnlll 
St.  T.nkiu!  in  den  ÜOtlingiscben  Gelehrten  Anscig«n  (1880,  S.  1163—1178) 
und  auch  im  {»ulnischcjn  Alrm-um  (1880)  in  uinum  oin^bendqn  Vasm  sdnrf 
henrorgchoben.  Den  letr.ten  Band  habe  ich  in  Fr2ew(>dni)c  besprooboL  M 
»Tuhlo  d«8  dücumculs*  tun  Ende  jede«  Bandes  vertritt  nicht,  im  mindeelci 
das  fehlende  Pononen-  vmd  ^cbregiater, 

Dnge^^'en  ist  die  Ausgnbe  der  Hosi^na  geradetu  nu^^exeichnet.  IW 
1.  Band  depBpistoiao  Stanisloi  Hosii  (1504^1&55),  hg.  »on  Fww 
niplfr  und  Tinceni  Zalcrzew^Vi  (Ccaccviiie  1879,  4",  47Ö  S.),  kus 
nie  Huutvr  dienen,  tric  man  Brior«  und  Actcnatückc  des  16.  Jtbrbiui<krt) 
ediren  soll  Wbü  den  Inhalt  der  HoHtaniitchen  ('oiTeAp(>nden7.  anbelia^ 
bruuche  ich  nicht  in  erwitboeD,  dnss  üie  für  die  religiüeun  VertiiltniW  I 
I'olena  im  BefunnaticuKEeilulter  rom  hDchaten  Interesst-  ist,  üosiua  g^Bit  ' 
tu  den  tilcbtiget«!)  Htreitem  den  Kiktboliciemus.  Als  tiisobof  vun  EriuUod. 
pütnischcr  Qosandtvr  am  Tiidontinum ,  nadiber  Cardinultcgal .  verdient  a 
wol,  dasä  seine  Briere  der  Oeffentlichkeit  übergeben  werdan.  AoseerdcD 
hat  er  schon  frUh  als  königlicher  Agent  in  preiueidclien  Landen  und  is 
anderen  Stnatsimgelegenbeiten  gcwirlt.  Nach  äem  Tode  Sigmund  I.  wirf 
er  nU  Gesandter  «um  Kaiecr  Kordinand  noch  Wien  geecbiclct  und  h«BälJeMt 
seine  I^egation  mit  einem  Tractatc  (Februar  l&SO).  Kübere  Daten  tjber  die 
nosian«  gibt  die  lAteintRcbe  Vorrede.  Di«  Acten  des  Krakaner  Capitels  nnd 
hier  zum  ersten  Male  ansgebeutot.  Der  »weite  Band  der  Hosians  Itt  w 
oben  crscbienen. 

An  die  QneUenausyaben  der  Krakauer  Akiidemii»  reiben  sich  dii-  Mo* 
numenttL  Poloniae   hiatorica,    hg.   von   der   Lemberger  Abtbeileng 
der  historischen  Commiaaion.     Im  Jahre  1884  ist  der  4.  Band  der  tf(Jira- 
mcnta  enohienen   (Lemberg,  8"  gr.,  X,    092  S.).     Drei  Viertel  denenMi 
nehmen  die  Lffbi-nsbcsdireihungea  polnischer  Heiligen  ein.    Me  meisten  äxi 
von  A.  Kqtrzynski  edirt,    namentlich  die  Biographion    dea  b.  Adklleit 
□nd  des  b.  StAnislaug,  diß  Uiracula  i.  Stmiülni  and  s.  Prnndotae,  die  Lehens 
bescbreibung  der  h.  Kinga  {Kuncgundc)  und  der  h.  Salome  und  die  Tninv 
latio  8-  Florinni.     Die  Herausgabe  der  Biographie  der  b.  Hedwig  und  ihrer 
Schwiegertochter  Ännu    von  Böhmen  wurde  von  Alei.  Semkowici,   da« 
Leben  dctf  b.  Uoses  v(/n  Ungarn,  geschildert  vom  b.  Polikarp,    USnch  dd 
Kiewer  Klu»t«rs,  von  K  Kaluzniacki  und  die  Vita  s.  Jaccbonis  (Bysctnt) 
von  Prof.  B,  Cuikliäski  besorgt     Atn^tier  jenen  finden  wir  im  4.  Band 
grossere  ond  kleinere  Beitrfige,  wie:     de  persecutione  Vratiülariensiam  a. 
1453,  Bandbomerkungen  des  Johunn  Dlugoaz  in  dem  Zumu>'Bkischca  Codn 
der  Chronica  Polonorum,  swei  Cataloge  der  BiacbiSfe  \on  Cujavien.    AusMer- 
dem  Prussica,  wio;  Chronica  tomw  IVushiuo  (schon  in  Mon.  (.idrm.  XIX  nntl 
SS.  reram  pnissioirum  iQTi  gedruckt),  Öolubpr  Annalen  1231 — 1515,  viim 


I 


og  der  BiseliQfe  vob  OiIid,  ein  Todtenbacfa  t1«s  K  losten  P«lpLm  und 
KftTtliaaao  Maricnparadics  bei  Uaoxig,  «ine  Abtlüte  Tun  OUto  bia  1869, 
FngDeDtDis  Rielc'^i  Zakovienids,  sSmmtlich  van  KtjtTKynaki  heraiu- 
l^Ogeben.  Die  tln-i  zalctxt  iit]g<.'fQbrt«D  stütxea  ilcb  auf  Ab«it>riften  doo 
1746  Tcrator^nfn  Prion  Georg  !>chw«iigfrl  von  Marienpardce  boi  Daasig, 
AiLcb  Nr.  14  und  15  betreffen  Pretusen:  es  sind  dies:  Tractatulas  Henrid 
Sbignä  de  Qora  contra  cruciferos  rcgai  Polonioo  ioTworos  and  Oratio  ano- 
tjiOM  oontn  cruciferos   140 4,  beide  hg.  von  Chwald  Balier. 

Die  HonuiD^nla  würd^a  wol  eine  eingehende  Besprechung  verdienen 
ud  idi  wäre  gom  hier  in  im  üinzulnc  cioge^iuigen,  fündo  die«  nicbt  der 
deotache  Leser  in  Perlbacb«  ßecentiion  in  den  O&ttiogiacheD  Gel.  Anzeiger 
188f  2,  924-937. 

Indem  icb  nun  von  den  Quellen  eu  den  tuideren  Scliriilen  der  biaUt- 
mdittn  CtrnimiBaioa  fibergiibe,  will  ich  nur  mit  ein  paur  Wurt«n  die  Bdilio- 
Bca  der  Recfals-Commissidn  erwäbnen.  Die  alten  Bechtadeakmftler  Polen», 
«u  w«leho  tu  och  hi«r  bandelt,  «ind  bis  zun  Ü.  Hund  fortgMcbritt«n. 
Bd.  6,  bg.  Ton  Miobael  Bobrzyünki  cntbfilt  Decrcte  injndiäbaa  regali- 
bn  tenpor«  SigigmaniU  J  regia  Poloni^e  a  15(.i7 — 1&31  Craooviae  oel»- 
bntüi  lala  (Cruc  ISSl,  4",  464  8.),  d.  b.  Urtheilc  d«  kOnigliilioa  0»- 
ncUea,  «lao  der  hik-bsteo  Instant  in  Pcl«n,  ans  den  Acten  de«  CJroder 
Anbi?s  in  ETiulau  antnoaimen  und  xuüuinaiengestellt.  Tom  7.  Bd.  kenne 
itfc  bis  nun  nar  Heft  1 :  Acta  ezp«ditionam  belliealiom  CalisaienM  «t 
Pcqneniensis  in  Valaclios  et  in  Tarcos  a.  1497—8  (Ose.  Ufi2,  XVT,  IdO  &}, 
tu  Lag«igerichtabacb  uu  düQ  Zeiten  das  intereaeaaten  and  bis  noo  an- 
gndtlot  vieler  Abhandlungen  und  DiMertationen  noch  unklaren  Peldzagw 
Juhaiui  Otbracht«  gegen  die  WalUchei  im  J.  1497  uua  dem  Poaener  ArcbiT 
m  M.  Bobrxyn&ki  mitgetheitt,  und  lieft  3:  Inacriptionea  clnnodialet 
(Ciac  1885,  ä.'277— 626)  von  BoMau:]  Ulanowski  aus  den  Gericbb»- 
Kten  dea  Krakauer  tiroder  Ardiira,  ana  den  Ounnatmialacten  den  Krakauer 
CkpiteU  und  ans  den  Lubliner  Oericbtncteo  «uasuaengebnebt.  Es  aiud 
dits  Gericbtiarhanden,  irelcbe  sich  aoT  di«  StenuaegyerbUltnieBe  and  aof 
die  fiecfate  loio  Führen  eines  Wappen  beziehen.  Bd.  8  zoleUt  auob  ron 
l*UB6mki  redigirt,  bringt  ans  die  llt««t«ii  Krakaaer  Gericbtabftober  (An* 
tiqoiisiaii  libri  jadicialea  terrae  Craooricmii  pan  1  ab  1374 — 1890.  Cfac. 
1884,  XXllI,  -S61  S.),  welche  ainigermasMa  ain  Portwtsong  oder  beaaer 
jmgt  als  ADfang  der  UekelVbeo  Alten  KecbUdenkmnler  (Bd.  2)  an- 
fpÄea  werden  kOnnen.  l'laDovrBki  bespricht  in  der  Vorrede  in  einein  wo) 
»  wtäÜSufigen  Artikel  die  von  ihm  eingeh«lt«ne  Methode. 

Ton  den  Schriften  der  faiskniachen  Cocnmicnon  der  Krakauer  Aka- 
•kmi*  cind  xaocai  die  Abhandlnngett  and  Sitzangabciicbti  (&oz- 
pimwy  i  Spnwondanie)  benrorxubebeä. 

Bd.  Xll:  Marian  Dnbieeki.  Da«  Schlachtrald  b«i  Ztftte 
W«dj  (Gelbe  Oewiaaer),  1—24.  Hin  Bericht  Bber  die  Vttl«me1iungeii 
nad  die  &it'lMkaDg  des  SchlachtfaUai.  Dia  Bchlaeht  Duid  im  Hai  1948 
statt;  ae  war  die  erste  ron  der  groaaea  Beibc  jcnor  Schlappen,  welchen 
die  polidadw  Arme*  in  den  angeo-  Kooakenkriegen  unterlag.  Der  Vorfuaaer 
bat  eine  Beiae  nach  der  Ukraine  gnDacU^^grt  den  Ort  nafgcaurbt  und 
ihn  mit  den  tüaterischeB  Bm^mabaa^^^^^^^^    Suut  finden  wir  iji 


346 


Lit^ntur. 


Jioäem  Bttiide  nur  ForlaeUatigen   der  im  1 1.   Btmil  liegooiunien  und  ii 
Dr.  V.  Vii\i6(s  8o]i«ii  hoapt'oL'bouän  Abiia-ndlungen  (MULb.  1,  483). 

Dd.XIIl(18Si):  St.gmolka,  Daa  Tes  tament  BoleaUnsSobUE 
mnnd  (S.  259 — 310],   eine  gegen  Maximiliaji    Kunteckia  Inaugnnldu 
Utiun  I  Diu  TeeumoBt  im  BuIuIau^  ScbiefmaDd,  Scniomt.  und  Primu 
in  Poloa«    (?08en    18S<J,    106  j*.)  gerichtet«  Streitachrift.     Kanteoki 
nUmlicli  nu  txjwebeu  gesuclit,   äasi  ßolesluuä  Scbiufmuud  aidit  du  Seoüo 
Bytttm  gcstillet  b»t,    wie  os  biahor  nllo  polnischen  Oeachichtachreiber 
baopten,   flondem    ci  oben  duitli   das    Primageaiturpnncip    rerdrSngt 
K^trzynski  batt«  dieses  Küjultat  dos  juufj^  rbrschors   in  cioer  Iteccsii« 
(im  Prz.ewodnik  naukowy  i  Ut«racki   1880.  S,  946)  freodig  begrüsst,  ab«] 
auch  er  allein,  alle  anderen,  Malecki,   L(;wicki,   SümVonicic  und   bier  Suul! 
haben    es   als    unhaltbar   «rklSrt.     Smulka  niuint,    diu»    in   Polea    bm 
Tefltaaioat  Boloslaos  (1138)    keino   feate  Itegel  geherracbt    und  erst  die 
PttrEt  mit  den  Worten:     ,nt   penes    major«m    nntu    «emper  sit  RuctoriWj 
principandi <  dw  Snnionitäiiytitcm  wirklich  eisgcfuhrt  bat.  2.Ladwig  Drobl 
Leszekü  des  Weiatien  IteKiehungen  itu   Hothreuüsen  and   l'ii' 
gars  (S.  361 — 429),   eine    Heissige    Zumunmcniitollung  aller  YrtblLllatj 
Polens  mit  j«n«n  Landen  nacb  dem  Tude  Beins  (II  Ho),  als  Koioman  uii 
weise  in  Halicz  regierte.     In  naher  Verbiudiiug  stand  mÜ  dieser  Abband*! 
lang  eine  xwoite  dttesclbon  fräb  veratorbenan  Vurfnaaera :  ,Üebur  die 
hjniHch>hnlici;4cho  riironik*,    welche    im    nächsten  Rande   b&tte  erachdna 
»oUon,  laut  einer  Note  Smülka,  ist  aber  aiu  unbekannten  Grflndon  nicht  ve 
ÖffontUcbt. 

Bd.  XIV.  enth&lt  drei  Abhandlungen  Qber  eine  nnd  dioMlbe  Fng 
Qber  die  Entstehung  des  polaiHcbon  Slaatea  nnd  Ober  den  Bmi  der 
Seilschaft  w&hrend  der  ersten  Jahrhunderte  deines  Bestaiidee,  nnd  twar:! 
1.  Michal  BnbTiyiigki,  Elntstehungdvr  pulniachenOeseltiicbartJ 
unf  Orund  der  Chronik  ¥on  QaUus  und  der  Urkunden  i*^ 
12.  Jahrb.*  (S.  1 — 84).  Der  Verfasser  bMt  )'e*t  an  jenen  ?.wei  QaeUs 
er  will  kein«  Urkunden  des  IS.  Jahrb.  bonuteun  nnd  stellt  folgende 
nllschaftMchuiseiL  in  Polen  wahrend  des  12.  Jahrfa.  auf:  ßebnrtnadel  (prü 
cipvs,  OKijureii,  ooraitus,  duces);  Kitterschaft,  genannt  nach  ihrer  Beacblftig 
ohne  Riicksichl  auf  Geburt;  tOnttHche  Bauern,  wetcbi*  Kig^nthan,  at 
keinen  llesite  haben  und  .wbon  im  A1>sk-rben  bcgriflen  sind;  Leibcigvn9J 
'  Qoistliobo;  HerkOin lulingii.  Die  GoneHis  dieser  CluHsen,  auf  die  der  l^t«! 
SU  weisen  scheint,  bleibt  unbeachtet,  2.  FiBnK  PiakosiAsk  i,  Uebei 
die  Entstebnng  der  polnischen  Gesellsohart  wflbrend  de> 
MittoUttcra  und  ihr  ürbau  (S.  85 — 292).  Dar  Verfasser  meint, 
der  polniücbe  Staat  sei  gegen  Ende  des  8.  Jahrb.  von  einer  ritterlichen 
leohiechen  Gvfulgiwhaft  gegründet,  nelcbe  u.ua  di'r  Gegend  der  Mündung 
de«  Elbaftusses  in  <ler  N&bo  dur  Kormannen  gewohnt  hat  und  anter  der 
Führung  ihrer  Fürsten  ?om  Stamme  Popiel  i^geu  die  Weichsel  gatogen 
ist,  bier  Krobeningen  machte  und  sessboft  wurde.  Für  die»  atlerding» 
neue  UjpulbL-Be  brinyt  PwVosinski  versoliiedcoe  Beweise  xusammen;  det 
wiobtigRte  wäre  etwa  oine  Vorwantltflchaft  poiniBcber  Wappen  mit  den  Bunea- 
seiehen  der  Normannen.  Alle  reichen  aber  nicht  im  Mindesten  aua,  um 
die  Muthmatisungeu  doti  Verf.  ^u  bcreatigon  und  uin  gouauea  Btld,  wie  er 
tia  will,  einer  Kroberung  durch  einen  eingewanderten  Stamm  lu  Keidmeni. 


Literatur. 


347 


iiBnnint«rBcbied  der  adeligen  and  b&aerliob«n  !>tttiiimaA{cAiotaeB,  wunt 
uich  gsQX  richtig,  wie  «s  üben  oicht  der  Fall  ist,  berechtigt  auch  atcfat 
Annftbioe  sw-eier  U^meiite  im  Bau  der  polniachen  Nation.  Trotz  jener 
finden  sich  in  dieser  Abliandluii^  aelir  beacbteiuwflrthe  Be* 
Aber  polnisubc  Verb&ltnisae  während  der  oreten  Jahrbuttderte 
PiBBtttCllui  Ht)rnM!liitfl.  Diese  Hchwacbeii  Seiten  der^  Pieko^iiiiki'ttühAn 
hat  Smolka  scharf  horvonubcbtin  gewiisst  in  der  dritten  jcoor 
Itangea:  Beroerkungea  über  den  Urbau  der  polniachem  GusellschiLft 
PiutcD2«ii  Aiu  Anlnä:(  der  Abband luu^^OD  von  Ur.  Bobnyäaki  und 
?feko3iii3ki  (S.  29S— 398),  Den  Band  lieächlieäsen  noch  eiaa  ErfcUning 
Bobnynikiä  gegua  PiekosinsVi  and  ein«  Krklttrung  Pieko^iiiskiB,  in  welcher 
k  aof  »ediier  HTpothosc  h«h&rrt  und  die  Ärgtusonte  seiner  Gegner  lu 
pkrlegen  versncht. 

f  1a  diw«m  Zwecke  hat  Pickosi&eki  noch  «in»  Abhandlung  im 
l6.  Bsnd  verüffenlliüht  unter  dem  Titel:  »Die  Vertheidigang  der 
Stv ber Dnga-Hj'putbcsä    ula   Grusdätetn   dvx   puLnischcn    GvtwUAuhiifl 

fcKitl«1All«^s  mit  Hüoksicbt  aur  dio  VerhäUniaae  der  poromeriächeii  Shivon 
der  Blaven  an  der  Oder'  (S.  I  — 1401,  \a  welcher  er  danulugcn  be- 
BäteB  ist,  dau  ObrrAll  bei  den  wu^tlichen  SUven,  wu  keine  Eruhemag 
inden.  ganz,  andnni  der  Staats-  and  Ge8en^,hftf^hau  üch  geformt, 
teilicb  eine  Gemein deverTsäsung  sich  erhalten  hat,  in  Folen  dagcgon  üae 
lichte  TOD  Siegom  und  Besiegten  leicht  xa  nntei-Hclieiden  ist. 

Bd.  XV  (1882):    1.  August  SoltüUwaki,    Vor  dem  Aafatandc 

Itbnyduwakiä,  hiitoriscbe  Studie  aus  den  Teilen  Sigtgmund  111.  (S.  1 

227),  ^oe  £)sleituag  zu  dem  Bürgerkriege,  wotubcr  1606  unter  dem 

Simra  und  der  Leitung  Z^tbr/ydowakis    ganz    Polen    in    Bewegung   setite. 

Ott  Verf.  trachtet  die  inneren  VerliJLltuisän  zn  Mtbildcrn  und  das  Verhftlt- 

Zainc>))»kiit  7um  jungen  Kßnig  m  boäUmmen,   doch  das  Bild  int  mehr 

«ib  als  acbarf  gczeiclinet.     Ab  Anhang   wJrd    die  lu^traDlioii    der  Betxer 

fo/wodachaft,  welche  Zamojski   IfiOü    für   die    an   den  Landtag  entsandte 

utation  rerrust«,    mÜgetheilt.     2.  Von    den   kimerischen  Denk- 

ilin   in   der  Krim   von  Andreu    Podboraki  (S.  227  —  247),   ßc- 

fäbiUkg  der  in  der  Krim  befindlichen  sogen.  kimbr!»nb-kclü»cben  Opfer- 

und  ein  Ittfei-at  über  die  ürgubniaa«  ruaeiBuiiür  tiokhrter  mit  einer 

gegen   Kondaraki,  der  diese  Steine  sbt  tir&ker  der  hier  weilenden 

aneehen  aogt«dben  batto.  3.  Isidor  Saar  ante  vric£,  lieber  rat  heniache 

^BDBlen  und  Chroniken    dea    Ifi.    u,   16.  Jahrb.,    vonöglich  über 

AnntUst«ii  ditt  QrusshL^rzoi^hiunfl  Lithauen  und  äamlands,    gibt  einen 

fblick  der  ruthenisebeu  AnnälisU>n   ilberhiiapt    und    theilt   «o  in  drei 

1.  Nestor,    k^ovincbe  und    wolh^niscfae  Chronik   bis   1292; 

Chroniken  %'on   VAS&  bi»  Tum  KosAkennu&tand   164ä|Kotb- 

icn  unUtr  polnischer  Ilerntcbafl);  III.  von  da  bis   1750. 

bei  Jon   ßuthenen  die  Anaaleolorm  Ühlicb.    Die  Arbeit 

der  mittli^reu  Kpoche,    aUo    Qher:    a.    die  Annalan 

haaei),  b.  Kutheniifohe   Chronik,  e.  ZÄtb.  Chronik, 

o.    Aunalen  Volhynieng  und  der  Ukraine,  f.  An- 

iB    Lithauon    und  i>nmlnntl    (alle  Bind  abgedruckt 

ab    liutopiuji). 


Lit«t«tur. 


Bd.  XYI   (1(188)   oai\al6lr- 
l'ielcofiiiiskiB  einen   Autaatz 


'der  (ibcu  (uigefUlirWa  V«ttbBi<J 


vou  0.  BaU«r,  D«b«r  dio  g«s«tilitl 
and  gesetzwidrige  Flacht  der  Verbrecher  nach  den  Statal 
K&aimirs  d«8  OrosAeti  (S.  147 — 1S9)  nod  voa  L.  Fink«),  Marl 
Kromer,  der  potniscbii  Gescb  ichtschreiber  des  16.  Jkbrl 
oiue  khtiäclte  UBt*nuohiing  (S.  S02 — 508),  in  der  ich  la  bsweiMe  bhI 
bestrebt  hitbu,  dasi  Kromers  <iL^biclit»)iver}[  aur  einen  bisloriognpbiata 
Wdib  bat,  aicbt  aber  ah  ijüell«  t:ii  beauUen  Ut,  weil  er  bis  H80  dck 
sklsTiscb  an  DlugoHz,  vun  du  aber  bia  1506  an  Wapuwttki  and  Uiecboriti 
gehalt«iL  bat. 

Bd.  XTUI  (imi)  «»thlUt  nur  kleiner«  Abbandluu^BD  wie-.  1.  Wolfl 
und  Badzim  i  nski :    Uober  dis  füratenhsaa   von  Kobrfii  tS.  1 
bis   38);     2.  S.  Kwiatkowski,    Die    Kanzlei-,    Krön-    and   üc(> 
beamten  Ludisluua  111.  Warnci'iozyk  1434  — J44-1,  eino  aurGravl 
reichhaltiger  arcbivaliacber  Cjitellen  mit  ausäerürdentliohem  lleias  genuelill 
i^ueumm^nstellutig  (S.  118—220);  :}.  F.  iCadelka,  Die  Scb  lacbl  bai 
Lubi«8i6w  (unter  Uanzig)  17.  April  1577,  mit  zwei  Karten  (S.  221— 251^ 
ein  Anfetitz,    in    dem    der   Verf.    dio   damalige    polni.'whe  Taktifi    gegea  i» 
Angriffe  vorscbiedonor  Golekrtün  etwas  chauTinititiicli  vorth«idtgt,    4.  EÜitki 
Abhandlungen  von  [)o1?sIbuh  U  I  a  n  o  w  a  k  I  ,   wie :    Uebor   das    Dstnni  ita  , 
angobiich    1278    von  Bolcälaas   von  Mosovicn  dem    Kloster    la  JeWw  gt-  , 
gebenen  rrivilegium  (das  Datum  ist  falsch,  es  soll   1298  stt-hcn);  Ein  IVi- 
trag  lor  Oesthii-hle  Pauls  von   Pntemanküw ;  Kinige  Worte  iib«r  die  Franm 
PrHDUslau».     U,  bcw^iat,    dati»  Premislaus  11.   nach   dor  meklcuburgis^iico 
bud^rda  und  der  auhwediaohen  Eixa   nocb    mit   einer  dritt«u  Frao,  ulo- 
liüh  Margareths,  Tochter  äv»  Marbgrafen  AU>n.->cht  von   Brandenboi^,   nf  | 
mJtblt  war;  Lndg&rda  sei  nicht  ermordet  worden,  wie  man  bitther  bQhanpMt^  : 
•ondera   eäues  gewQlinlichen    Todes  g«Ntorben.     Oie   zwei    l«txton  AMumd-  j 
langen  bobaaen  aicb  mit  dem  IVtareneinfuU  vom  J.  1241,   nftmlicb  mit  itm  , 
Antheil    der   Tempelherren  an    der  Liegnitzer   i^cblncbt.     Kine    eingetumlc 
Kritäk  diese»  Bundua  hat  A.  Somkowice  im  Pnegl^d  PowtfEoohn;  I88&1  3, 
245 — 257  gegeben. 

An  ttiö  letzten  AbbunJlungeu  Ulaucwiikia  Hvhlietuit  aich  die  im  19.81 
veröffentlicht«  Untersuchung:  »Ueber  den  zweiten  Tatareneinfall 
im  J.  135ft — 1200«,  welches  l>atum  der  Verf.  gegen  Boepell  beliaaptM. 
Aiuserdcm  entliftit  joncr  Band  eine  gründliche  Stadie  ron  PiokoeUiki, 
Dflber  die  höheren  Oericbte  des  deutschen  Rechte«  in  Poles 
w&brcnd  des  Mittolattora  (S.  1—68).  Es  gab  drei  h&horc  Instanten 
dieses  Hechtes  in  Polen:  ^Judicium  feudale  oder  scaltetomm,  Jos  auperioi 
und  Joa  äupremum,  and  ÜOmminaür* Judicium. 

In  den  Denkschriften  (Pami^lnik)  dar  Krakauer  Akademie,  von 
denen  1880— 1ÖS6  zwüi  Bttnde  tirschieuen  sind  (IV,  V),  ist  vcr  allen 
anderen  die  intäroädaute  iVrWit  Tadheua  Wajcieohowskie,  l'eber  die 
polnischen  Annalen  iles  10. — ^15.  Jnlirb.  zu  erwähnen.  Bis  jetit 
liegt  leider  nur  der  tarnte  Thoil  dieser  Ablmndlung  vor.  Wnjeiechowaki  be- 
weist gegen  Smolka,  Waitz  a.  a.,  dass  die  sogen.  Krakauer  Annulen  nicht 
gänzlich  verloren  gegangen  aind,  sondern  in  den  gro^apolnittohen  Annalen 
und  in  der  Kiukaui-r  Cnmpilatiun  vum  J.  1253  crhnltcn  sind  and  aoi 
ihnen   anageachieden    werden    künnen.     Niichilem    er   diese    Beci>n9tractiatl 


^rührb  h*U  untviwirll  «r  «te  «iner  gunimtu  CriU'rsucliun;^.  lU'ren  Uc- 

dio  UypoUweu  ült,    dufia  jene  ältesten   Krukutwr  AnuHl(>n   wimlvr  aun 

rci  nnileren  (uaamnKngeaetzL  msid,   nämlicli  uQa  den  f'rlinliiäch-pälii lachen 

leo   (790 — 10!)]),  welche  im  Ictstoc  Vinrtel  des  10.  Jahrb.  nach  Polen 

Deatochlaad  gebracht   nurdcn,  und  den  aogm.  Aeltesten  Erakaaer  Noten 

1026 — 1082).    Ich  «Bthull«  mich  eine«  ürtheiU  Qbcr  diese  ebemc  teinni 

i  Kh&HBmnigeo  Studien;  Ktjtnjiuki  ittt  im  i^nt-vrodoik  nnulowy  i  Hlenuki 

1883  (877 — 784)  gegen  die  Meinnn^n  IVojciediowsliis  Bufgetreten. 

Den  V.  fiuid  erilffnet  rucIi  Wojoieelio  w  sk  i  mit  einer  Ablumdlung 

Hktr  EMimir,    ^enftnnt  Mönch,    worin    er  Am  Mönchtham   dieeo«  t'iinteit 

Nanuxewicx  und  seine  Nachfoiger  vertheidigt,  indem  er  die  Wurte 

Jos    .moBUterio    oMutuj    a    parontibos*    itU    wirkliche    Widmung    dva 

iweiten  Sohnes  Mietako  II.  dem  Kloüter  nach  den  damatigen  Ofibr&oohen 

unL     Aoaecrdem   erbaltca   wir  hivr    noch   iwei   intoreuaate   ätwlien 

ktos  und  H.  BuVirey  nskiB  tiber  Johann  Oi«truroga  «Monumentiun  pro 

|ra|iBblkae  ordioaboae*,  worfibar  eJu  Artikel  von  X.  Liske  im  letsteo  J^r- 

Ton  SylieU  tiiaL  Zoitscbrift  zu  finden  ist.    Don  Streit  QW  die  Quellen 

ita  UoDiuncntom  nnd  der  Zeit  aeiner  AhfaaaunK  werde  iob  seihet  in  einem 

äderen  Znaunmenbange  bobiuid»ln. 


L  e  m  V  e  r  g. 


li.  Fink  ei 


Bericht  Qber  die  sechste  JabTeHverssmmlung  der  Oe- 
■ellachsft  far  Rheiaische  Geschichtskunde. 

ESln,  tm  December  1886.  IKe  »eobat«  JahrenTeraammlung  der  Ge> 
idlechaft  fBr  RheiniscJie  Geschieht«!: unde  irt  unter  Venitt  von  [>r,  Hftbl- 
fanii  sm    15.  d.  H.  hier  gehHlten   worden. 

Nach  einem  Vorträge  von  Frof.  Dr.  l^mprecht  von  Bonn  über  »die 
BotwkUnng  des  reiniMhen  BBuenuitandes  im  Mittelilter  und  seine  I.age 
ia  1&.  Jahrli.'  frurde  Beriebt  erstattet  über  den  im  gsnzcn  glcichmbaigea 
llnitigen  FortgEng  der  wisienKbaflliofaen   Unternehmungen. 

Bert  der  föoFten  JabresTersunmlang  gelaugten  cur  Aoagube: 
1,  Briefe  Ton  Andreas  Mmius   osd   seinen  Frennden    168ä — tS7S,   hg. 

Toa  Mai  I<oasen. 

3.  Du  Bach  Weinsberg,  Kölner  Denkwürdigketten  aas  dem   16.  Jslirh., 

bearbeHa  tob  KoostJistia  HühlbatiDa.     Bd.  1.     1518— 1&SI. 

Von  den  Keiner  ScbreinKurkunden  des  12.  Jftbrh.  lag  der  fiinften 

lillMTcrsammtapg  die  2.  Lieftruntf  des  orsten  Banduü  vor.    Der  Bearbeiter 

Dr.  Boeder,  der  durch  seine  Cebernedlang  nach  Berlin  von  nenen  Pflichten 

ioAiiqirach  genummen  nnd  durch  die  Entfemong  von  dem  Aufbewabruoga- 

wt(  dee  maseenbaRen  ori^nalen  Stoffes  in  der  Foitsetsnag  setoer  Stadien 

Itlr  die  Editionaarbeit  bebindert  war,  hat  diese  nensrdiaipi  weMollicfa  fSr- 

4m  kiaim  durch  eioen  aubmoDatlicheD  Aafimttialt  in  Kfibi  wibread  der 

iladsmiacjien  Ferien  in  dieaem  Jahre.     Di«  erste  Bearbütong  der  Schreina- 

Dtknnden  ist   nuninvbr   iur  sftnmtlicbe  Sonderfteoeiadeii   von    KCla   voll- 

itia^g  bewältigt,  ein  Begister  von  45,000  Zcrttetn  belehrt  in)edem  Aug(>n> 

blidt  Qber  den  Inhalt  der  Crknndeo   und    erlintert   ihrm  Znaammnuhanx. 

Km  onTOTUulbete,  nmtuiffrviche  Krg&nzung   der   bJA»igsa   Samnlnngeo 

das  Pfartarebir  von  K.  OilumW  in  Küln,    mUbm  alt  Brlaalnüsa  dfli 


350 


IMtmtvt. 


KirubouvontUniles  cinj^bunil  IwnatKk  wcnlen  kunote;  Jic  neu  g^woni 
470  nrkuniloD  auii  'lein  Uolamlia-Schmu   Ki.-rd«ti   in  »ior  »ütion  twi 
den  Schreinsnrkundun  vun  B.  Brigidn  and  iloucn    von  Kidericli  ihre 
finden.     Audi  Herr  Kax  Fflaam    auf  Aet  Kahnenburg    bei    UflaHldarf 
den  Bmriii-iter  dua-b  Mittbeüaiig  vun  Mutorial  zo.  DanV  verpfiklitot 
den  Schrei tuurUanden  deT  LiiuiMuz-,  Bri^den-  and  CblombA-OetBeiade 
acbiAägt,  tutt  Dr.  HoenlK^r.  dessen  0«suJidh«it  i.  Z.  leider  stark  sngg 
ist,  drä  Wmucb,    im  cr«t«n  Drittel  dce   neaen  Jahres  den  Ünictt   mt 
aarznn«hmea  und   in    einer  starken    Liefcrnng   von  25  ßog«n   den 
Band   der  Sohrcio-^urlt  enden   aKxusohlieascn.     Ea   ist   begründet«   HoSbi 
vorbanden,  ia&s  dieser  derafichMten  JahreaverHammtang  vorgelegt  werden  1 

Von  der  durch  l*r&r.  Ur.  Loeracb  vorWeitelen  Äuigibo  der  fiheil 
suht*n  Wt>isttiüni(tr  darf  djv  Vi-rtiSvatlichung  eine«  «vten  Banile»  f9r< 
Jikbr  lad?  in  sichere  Auesiebt  gestellt  wenlen.  t^  wild  die  kurlrierifch 
Aeinlcr  Koblunn ,  Vullcndiir ,  Bojipard ,  Wolmich ,  Oberwes«! ,  BergpSq 
Münetrrmail'cLd  und  Mn^e^n  unirawen  und  ist  der  Vollendung  nahe,  dai 
die  BearbeitLuni;  niid  Verwpiibnng  der  hundäcliriftticliun  AmtBltOMbreJl 
wololic  »ich  ulfl  unL-riBual ich  eiwic-sen  Imtbe,  in  der  ntlcbaten  Z«t  sbgeacUo 
Hein  wird.  Au»  I'rivatli  reisen  wie  au»  den  ätaatüorabiven  ta  !> 
Koblenz  und  Ma&stncbt  but  das  Alaturiul  dJMba  Btuidcä  im  liuuf  des  Ja 
noch  erbeblicbe  Bereicherung  erfahren.  Neben  der  vorxngaweiaö  tob  lU 
b&surgtcn  Uentellung  der  Abacbriften  fQr  ilie  Aatgiikc  hat  der  k.  Arclii^ 
Dr.  Max  Baer  die  Durcbfort^chun^  der  Beetftnde  de«  Koblenzer  Stftatsarchir^ 
und  die  VerEeicbnung  aller  dabei  aufgcfundänen  Weisthllmer  tUr  den  Zettel- 
katalog stetig  fortgeMtzt,  so  Aast  schon  jetxt  für  ein«  Beibe  weiterer  Biadt 
von  Weist  liömem  dea  KuKürstetithams  Trier  und  der  uistiMsendfln  Torv- 
toiicu  diu  hiitiptsScbliübste  Grundlage  gescbaffon  ist.  Diu  Darcbmnatemig 
der  LlandscbnfteQ  der  Trierer  Stadtbibliothek  Imt  noch  nicht  durchgeführt 
verde  Q  künuou. 

Die  Bearbeitung  dm*  ebenfalls  vun  Prot  Dr.  Loenicb  übemomisenen  Anf 
gäbe  der  Ancheuer  Stadtrecbnungen  dee  14.  und  1&.  Jahrb.  ist  weeeiil- 
lieh  bedingt  dureb  die  slolig  fortschreitende  Ordnung  doa  dortigen  Stwil- 
archivG  und  seine«  neueiren  Urkunden-  und  Acten-Zuwaolises.  Umfang  und 
Büdeutun)^  Am  noch  für  die  Ausgabe  in  Betracht  kommenden  Stoffeg  «ndea 
sich  aber  erst  nach  geraumer  Zeit  k&oz  überleben  laaaon ;  ein  Abachlnt) 
der  Arbeiten  tUr  dieselbe  kann  jetzt  noch  nicht  in  Auüeiohtgenommen  werden. 

Von  den  Urbaren  dor Krzdiücettu Ktiln,  deren  Bearbeitung  Dr.  t>eoetiiu 
besotgtr  sind  die  dee  närdlichen  'l'heiles  der  Kheiapronnz,  be«>nder8  di« 
Ulteren  lli>ben^i«ter  des  Xlosters  Werden  iu  Augriff  |.ren^>mnien ;  die  Be* 
arbcitung  dea  Xextea  Ist  bereits  abgeschLoeaen.  EihebLicho  äcbwierigkeiten, 
welche  die  Verüfieutltcbung  veraOgam.  bereitet  die  ErUuterung  d«tr  alten 
OrtenAmen  und  ihre  Uebürführong  auf  die  heatigen  Formon.  Unentbebrli^ 
fttr  die  Karten,  welche  nicht  fehlen  dürfen,  sind  dieae  besonderen  ÜntSP' 
Hucbuiigeu  doch  nur  bei  wicdprholtuT  Dindringliidiür  Viirtjcfon^  in  die  Dr- 
kundciii  und  Acten  den  IXl^eldorter  Staatniirohivs  7.u  erledigen.  ICs  basieht 
deshalb  die  AbKicht  vun&chat  in  dem  ^OgFDpbiauhun  Indoi  nur  diejenigen 
Ortsnamen  featzujitellon,  welche  ohne  langwierige  Sitoderforsuhnng  erlllatMi 
werden  k&nnen,  eine  Arbuit,  di»  im  Laufe  des  Jalires  sich  Tollfiibren  1i»t] 
dann  aber  soUen  die  Karten  den  BesitK   dea  Kloatei»  Werden,  der  ttti| 


timl  XaaU'n  «nj.'icKli  vcninHuhatilicl»;!},     I'it"  Vorarltpiten   jfi-hon    mit 
^Hi-nstvtluii{^  dft  'IVxU'  p;ir*lW;    illwr  ilio  Üvwlnmtnjf  vuii    IJilfHkritllun 

[Ar  die  lelct«re,  insbeeun'k're  »m  dvm  Bcrrich  voB  Kason  und  Xanten,  wird 
ax  nlchater  Zeit  enticbtedeti  wwdui. 

Die  Aiugibe  des  Bii«b«s  WeinsbcTif.  b<airbcit«t  rou  l>r.  Uübibatun, 
wild  in  einem  iw«iten  Btarkvren  Bande  wlUirwid  des  Jalires  1887  in  läaäe 
fcfBhrt  werden.  Der  dritt«,  <leT  eich  umiben  soll,  wird  arbnudliche  Er- 
Ilat«nuigi>ii  sur  Studlgi-whichU-  von  Kitin  im  16.  Jiilirh.  and  eine  WQr- 
bgmg  der  Person  und  der  W«rkc  nermanne  von  Weiosberg  eotbalten. 

Di«  Arbeiten  Dr.  V.  ßetov«  fUr  die  Lnndtitgaacten  der  HemofftbÜmer 
Jiliob-Bt^rg,  die  unti-r  der  Ltiitun^r  von  l'rof.  Dr.  Kittet  stehen,  sind  im 
nrflofisenen  Jjbre  tiarch  den  UiDKtand,  ätua  Dr.  v.  Uelow  in  diß  akadomiRciii- 
nUigkeit  eingMrL-tun  UU  weMnilicb  l>e«iBflu<ul  würden.  Alu  Torl&oSgc« 
Ergebniss  aeiner  Stuilien,  welch«  die  Aufg'atw  mit  aieli  brucbte,  konnte  er 
iadew  den  tweilen  Theil  aniiier  JtdiriFt  ai«r  vdie  landtstAnditcbe  Verfftasuiig 
in  JQlich  ond  Berg  bis  x.  J.  151 1  *  vcrOfflentlicbon;  i'in  <lritt«r  und  letKt(>r 
Theil    wird    demnSdiBt   cnicheinon.     Zugleich    iat    die    Sammlung    und    Itn- 

IvbeitoBg  der  lüUidti^paKiten  »elbst  m  weit  fortge&oliritten,  dasü  im  Ijiufp 
4n  nScbgton  Jahren  da-  Stoff  Htr  dlv  Zeit  bis  zum  Ausbrucli  de»  JiUiober 

I  ftbUgckriegea  nioht  nnr  vOllig  i^naammen^bracht,  sondern  «noh  gesichtet 
wardeo  dflrfl«.  Der  erst«  Theil  der  Aaiigitb«  wird  einen  Zeitraum  von 
71  Jahren,  nKmlicb  des  Abschnitt  von  d^m  0«tdrinben  bis  zum  Jüliclier 
bMblgekric^,  anfosten;  der  T«iter  des  UntpmehmenN  iwSft,  der  nächsten 
JahmTttraUDtiilaog  d«n  B«f^nn,  doa  Dntok«^  itn7-eif:«n  xn  kOonoD. 

We  Matrikeln  der  HniverHitSt  Küln  werden  von  Dr.  H.  Ketuiann 
lad  Diredor  I>r.  Wilholm  l^hmilz  für  Hie  Aoagabe  bear1>eit«t.  l>ie  Studien, 
nlehe  einen  günidigen  Fortguig  nt-bmen,  i^oilen  nich  auf  die  bis  jetzt  ver- 
Hntliobton  lUtrikuln  iuidcrtr  fillvr«r  U  ni vvrditJlU'U  Üeutwhlaada  aasdelincn. 
mleliBt  snT  die  Heidelberger  unit  Erl'iirtur,  damit  d«r  Zimammonhatig  iwi- 
tätta  dioMB  Uooliscbaleti  aufgededit  und  die  Eigenart,  der  k&Iniacbeu,  (lie 
■Mh  aDch  in  den  Xatrikeln  ubausplegeln  Mibeint,  roetgwtallt  werden  kann. 
hott,  dpr  Rrweit^rung  der  Arboit,  die  der  BrlBaienuig  der  Pereoneoaamen 
mi  der  Her>it«ntiDg  der  B^^ginter  ausaerordentlichen  VorHobuh  loivten  wird, 
laoD  die  Becndigang  dos  oraten  Bandes  dieser  Aiug.kbt  für  das  Jahr  1887 
ngengi  wenlf>B;  die  ernten  aechs  Jidirvehnte  der  Külncr  Unirer^tüt  soll 
fr  durch  die  Wiodertjabc  der  beiden  lllt«at«n  Uatrilceln  vcnuiwhaaliobcn. 
Kör  dieKegestea  der  £rithisch0Fe  von  Kttln  bia  eom  J.  l&OO,  deron 
Aanrbeitiing  Prof.  Dr.  Heniel  leiteti,  sind  die  iH^reit^  gedruckten  Urkunden 
*nt  Laoombletd  Urkundeabtiob  and  anderen  Werken  weiter  verzeichnet 
■«tden;  aocb  woi-d^n  .iichon  einzelne  Originale,  vomehmüich  uns  dem  1 2.  Jahrb. 
BT  Vergleichang  hurungetogcn  and  geprftd.  Im  Anschluw  an  die  von 
Aeodor  Sickel  in  der  7.  liererung  der  » Kaieerurhunden  *  verüßentlichten 
ihennente  von  Ersbidchor  Wichfrid  (925 — 953)  ist  sodann  das  Sltere  Ur- 
kandenwesen  der  EiyhiüuhOfe  untentuoht  wurden.  Pisumibtsig  schreitet  diea»» 
junge  l'n t«.-niehmen  der  Oeaellacliaft  fort. 

i^nso  die  Vurarbeit  für  die  i.  J.  1885  beschlossene  Ausgabe  der 
Uteiten  rrkanden  der  Rheinlande  bis  /..  J.  1000,  gbicbfulls  von  Prof. 
Dr.  Ilea2el  flb«mommen.  Der  grüBste  l'heil  der  Urkunden  ist  bereits  ab- 
pechrieiMB,    an  die  Vergleichang  mit  den  Originalen    tidiT  flJtcron    Copicn 


352 


Üt^mtor. 


himn  i.  J.  lüSl  liuniogugjogun  wunJon.  Dem  Wuwn  dvi  rrttakiKl 
orkiinile  bat  der  Ua«nageber  in  Anknöpfang  an  Heinrich  Ilrunn 
geHcliiobt«  der  rOmiscfacu  und  germHni sehen  Urkuode  eingebet 
BochoDgen  gewidmot,  vrohd  den  o)>errlieuiigcboa  Urkuadsa  l>c«> 
nurksunkeit  zugewandt  worden  üt  Eitutweilen  »inA  in  Trier. 
K<»bleiLx  geoigneto  Bütefbinter  gewonoen.  Bio  n&her  AbacUius 
der  KkUit  dieses  rnttametiincii»  wie  des  vorangvhendon  niclit  vorlai 

Za  dco  Werken,  die  über  Jibreslnst  in  Scarboitnng  sim 
Vorstand  neuenlingä  auf  d«a  Antrag  dt»  Prof.  Dr.  .lanitscbfik  in 
i.  £.  und  nacti  gt:iuu«r  Prüfiuig  durcb  äciae  UitgUcdcr  die  Prof. 
und  Dr.  lainprecht  «in  weitereü  imfxtuiehineii  besohloiiBen,  die  I 
der  sog.  Ada-Handschrift  in  der  Htodtbihliotbek  von  Trier.  ] 
Abt«i  von  S.  Maiimia  bei  Trier  g«hOrig,  ^Uiht  si«,  wi«  die  palK 
diplomntiacbe  Untersucbung  von  Prof.  Menzel  er^'»}!,  duch  nicht 
in  «aea  inneren  /luuimraonhntig.  tntcr  allon  bt'kannlon  rheini&t 
soliriften  guwlnnt  sie  dadarcb  eine  SteUiuiK  einziger  Art,  dass  aie 
kostbar  aasgestattete  Maniucript  der  ProviST.  i»t:  ein  Evangvlii 
Wendi-  dd  8.  und  9.  Jobrh.,  mit  Gold  auf  Pvrgumont  gescbriel 
mit  Zierstiic^en  versehen,  mit  Initialen,  Bandleisten  usw.,  mit  den ' 
der  vier  KvaugeliHten.  Ihr  Wertb,  der  innere  und  der  Soasere 
eine  Bedeutung  über  die  Bbeinproviuz  hinaus.  Die  Unter^uc 
Wiedergabe  der  Miniaturen  iferspricht  wesentliche  AuflcUrang  tibei 
der  Iiarolingiacliett  Künsten twicklung  uberbaupt;  die  Prüfang  derg 
AngfQbrnng  des  Texten  verglichen  mit  der  andrer  Hund  rieb  riftea  i 
Natur,  wird  der  PalUograpbie  iurderlich  eoin,  die  Betracbtung 
selbst  der  (fescbiohte  der  VulgaLi;  der  Einband,  eine  bennerkensw« 
flchmiedearbeit.  aus  dem  15.  Jahrb.  mit  einem  antiken  Cameo  al 
bedarf  eingehender  wisHenschaftUcher  Deecfareibung.  Uie  Aosgab* 
leriaüheu  Inhalts  der  Hutidsebrifl.  wird  durch  eine  Beilage  toi 
verwandter  Hatidächnfl«ii  zn  er^'finzen  sein,  damit  die  richtig«  AI 
d«a  Ada-Codex  möglich  wird.  !>ie  Wie«lergabc  des  Originals  ia 
chalkograpbiachen  Abthmliing  der  Reieltsdniekerei  in  Berlin  fll 
ond  zu  voller  Zufriedenheit  durcbgefßhxt  worden ;  ftr  die  Tergle 
wurden  Handächrifton  in  Bamberg,  Wi«n,  Krcmsmdnster,  EOla 
bouulzt.  F'ir  die  verschiedenen  Seiten  der  Aufgabe  sind  Dank  U 
digem  EntKCgviLkommen  b^-wührte  KrUftv  i^uvrcfnnen.  Der  Abe 
Kdition  iKast  sieb  zu  Ostam  1887  erwarten,  bestimmt  aber  im 
Dllohtfton  Jobies. 

Der  Vorsitzende  konnte  die  Uebersicbt  mit  der  Bemerkung 
diiäs  die    rege   Tliätigteit   der  Mitarbeiter  grOeaere    Verüffcntlicl 
steigender  i^hl  für  dns  Jahr  1887  verbeisst  >^^ 


Boriebtigong.  Auf  S.  78  des  I.  Heft«e  Zeile  sn  K,  dann  S. 
i4  Btets  KU  Inecn:  AUtobl  [nidii  NeuMU). 


Kleinere  Forschungen  zur  Geschichte  des 
Mittelalters  VII— JX. 


Von 

Paul  Scheffer-Boiehorst 


Vn.  Der  Streit  über  die  pragmatische  Sanction  Ludwigs  de»  Heiligen. 

§  1.     Derzeitiger  Stand  der  Frage. 

Die  pragmatische  Sanction  Ludwigs  des  Heiligen  galt  lange  Zeit 
iOr  die  kräfldgate  Säule  des  GallikaDismu«.  £in  französischer  König, 
dem  eiDer  der  herrscfasücfatigsten  Päpste  die  Aureole  zuerkannt  hatte, 
CTuhien  danach  eigentlich  als  Begründer  französischer  Kirchenireiheit: 
OQ  Heiliger  war  e»  gewesen ,  der  sein  Land  zuerst  gegen  römische 
Debergriffe  geschützt  hatte,  und  in  der  Heiligkeit  Ludwigs  lag  doch 
dii  beste  Bechtfenigung  des  Gallikauismua.  Wie  dieser  auch  im  Laufe 
int  Jahrhunderte  befestigt  ward,  welche  neue  Eroberungen  er  auch 
uctite,  ob  auch  seine  einzelnen  Sätze  viel  genauer  bestimmt  wurden, 
—  für  die  Männer  vom  Geiste  Bossuet's  und  Fleury's  hatten  alle  weiteren 
Fortschritte,  namentlich  die  Fragmatica  Karls  VIL,  dem  Gesetze  Lud- 
wigs gegeoOber  doch  nur  jene  Bedeutung,  welche  etwa  ein  englischer 
Politiker,  im  Vergleiche  zur  Mi^na  Charta  selbst,  ihren  späteren  Be- 
itiUigangen  und  Erweiterungen  einräumen  mag. 

Bei  diesem  Ausehen  und  Werthe,  welche  die  Sanction  ron  1269 
^  die  Selbstherrlichkett  der  französischen  Kirche  hat,  muff  man  sich 
luuchwer  vorstellen,  dass  sie  den  Gegnern  des  Gallikanismus  ein  Dom 
im  Auge  war.  Vor  Allem  war  es  der  fflnfle  Artikel,  der  ihr  Mias- 
Uteu  erregte.  Denn  erst  er  machte  klar  und  deutlich,  dass  das-ganze 
ueaetz,  wenn  auch  nicht  aosschliesslich ,  gegen  Born  gerichtet  sei 
»ebenber  mögen  die  einzelnen  Bestimmungen  immerhin  andere  Ge- 
vattea  treffen,  —  so  laotet  das  allgemein«  Unheil,  —  im  Wesentlichen 
fUL  Cl 


3,14  Schfiffcr-Boichordl. 

gtilttiu  siv  ducb  tlur  Kurio.  Audury  hätteu  ju  auch  die  Gallikaucr,  sc 
sie  Rom  bekämpfleii,  die  Pr^matica  nicht  als  ihr  schwerstes  Oeacl 
ins  Feld  führen  kSnnen.  Und  wie  harmlos  es  nnn  auch  sum  1 
spiel  an  und  für  sich  erschien,  dass  Ludwig  unbedingte  Freiheit 
Wahlen  verlangte,  wie  sehr  mau  auch  geneigt  sein  mochte,  di 
lediglich  an  Eingriffe  weltlicher  Gewalten  eq  denken;  — 
folgte  der  fünfte  Fan^^raph,  wonach  die  achmählichen  Erhebon 
der  Eurie ,  die  Frankreich  formlich  an  den  Bettelstab  gebracht  hat 
ein  für  alle  Male  anfhöreo  mQssten;  und  im  Lichte  dieser  Beatimmi 
erkannte  man  denn  wo),  dass  den  Päpsten,  wenn  auch  immerhin  ni 
ihnen  allein,  die  Mixsachtung  der  freien  Wahlen  zur  Last  gel^  wQi 
Dieser  fatale  Artikel  verrieth  femer,  dass  wenigstens  nicht  in  Isfa 
Reihe  die  Kurie  gemeint  war,  wenn  gegen  die  Eingriffe  in  die  rec 
massige  Ffründenverleihung,  gegen  den  Handel  mit  geistlichen  Siel 
Einsprache  erhoben  wurde.  Also  fort  mit  dem  Steine  des  Anstm 
So  möchte  es  sich  doch  erklären,  dass  im  0.  Bande  der  Bibliotb 
patrum,  den  Margnerin  de  la  Uigne  im  Jahre  1589  TeröSbntiichtt 
aus  dem  ActenstScke  sozusagen  da»  Gift  ausgedrückt  ist.  Nach  diei 
in  usum  ultramontanorum  zugestutzten  Fassung  hat  Rajnaldi,  i 
grosse  Geschichtschreiber  des  päpstlichen  Stuhles,  das  Docoment  wied' 
holt,  und  er  konnte  es  nun  benutzen,  jenen  herrlichen  Ludwig,  < 
allen  weltlichen  Uebergriffen  in  die  französische  Kirche  mit  sold 
Energie  entgegengetreten  sei,  nur  noch  mehr  zu  rühmen  und  zu  preiset 
Ein  anderer  Fortsetzer  der  Kirchenannalen  des  Baronios,  näml 
Spondanus,  kannte  beide  Fassungen  der  Fragmatica;  aber  er  war  i 
der  ünecfatheit  des  5.  Fangraphen  ao  überzeugt,  dass  er  sogar  t 
muthete,  der  Cardinal  Simon ,  der  damals  ^aukreich  als  papstlic! 
Legat  bereiste,  habe  dem  Gesetze  zugestimmt^).  Seine  Ansicht '. 
lange  nachgewirkt,  ja  bis  in  unsere  Zeit,  denn  noch  G.  Philipps  t 
warf,  unter  Berufung  auf  Spondanus,  die  des  heiligen  Ludwig  so  i 
würdige  Satzung :  im  üebrigen  schien  ihm  die  Fr^matica  onanfec 
bar  zu  sein*).  Jedoch  hier  gilt  nur  Entweder — Oder;  man  kann  nii 
einen  Theil  ausscheiden,  um  das  TJebrige  zu  retten ,  denn  nicht  b 


<)  8.  ISTG.  Mir  ist  der  Text  nur  aus  Wiederholunges  bekannt  ■)  An: 
eccL  1268  §  S7.  ■)  AnnaJ.  eccl.  1266  §  9.  SpondonuB,  wie  RaTualdi,  leb 
die  Urkunde  zu  lfi6B,  indem  sie  unbeachtet  liessen,  d&ss  die  Daten  ,1266m( 
Martio*  nacb  uneerer,  nicht  mit  Ostern  beginnenden  Rechnong  dem  MSn  1 
entsprechen.  *}  Eirchenraoht  HI.  32?  Anm.  16.  Dieselbe  Ansicht  boU  d 
noch  auBfQhrlich  begründet  aein  in  einet  Abhandlung  des  Abb^  Berleur  tU 
nur  la  pragmatique  de  e.  Louis,  roi  de  France.  Soci^ti  litt^rairc  de  l'uniwt 
catholique  deLouvain  iHii.  [V.  13S— 228. 


Kleiooie  Forsohunf^  «iir  UMchichU  ()m  Uittoialten.     V|[.  36& 

tt  es  keine  dem  BrscheiiieD  der  BibliotbccB  pftlruni  vorauegehendea 
rucke  oder  Handschrifteii,  deueu  der  5.  Paragraph  fohlte,  vräbreod 
älteren  Ueberlt«feruugeu  doch  nicht  e1>eD  wenige  aiod'),  aoo- 
m  wuh  die  ersten  wSrtlicheu  (.'itaf«,  die  ans  begegnen,  wiederholen 
nde  du  g^en  die  päpstlichen  KrhebiingRn  gerichtete  Verbot:  sie 
idcD  sich  in  einem  Edicte  Ludwigs  XI.  ron  14<U  und  in  zwei  Becb- 
■tionen'),  deren  eine  1465  das  Pariser  ParUraont'),  deren  andere 
191  die  Pariser  DniTersitat  erhob*),  d.  h.  also  aie  »ad  iosgesammt 
(BcieUer  Natur.  Danach  hat  man  denn  anch  meistens  den  fünften 
itütel  gelten  lassen,  —  wenn  man  ihn  nicht  zugleich  mit  dem  Ganzen 
erwarf.  Bas  ist  a)>er  vielfach  geschehen,  6fter  ans  polterndem  Bifer, 
dodi  oft  auch  aus  ehrlichster  Ueberzeugung. 

Schon  gegen   Ende  des  17.  Jahrhunderts >]  waren  die  Zweifel  an 
Echtheit  aehr  Terbreit«t.     Damals   schrieb  Thomassin,    das^   viele 


■)  I>ie  ftlt«te  Uanilachrifl  Bibl.  Pari*.  K.  l^ST  f.  184  gt'hUrt  in  die  HHt« 
IS.  Jafcifansdorts:  d<r  Uteste  Xtnck  fiadi*1  ödi  in  U«Hae  quosdam  Tan- 
ii  iiehlepisoopi  contra  impiam  Gallomm  luicticiaenL,  cui  pngmatjoae  noBun 
libsihw.  Bom  UM.  leb  kune  da*  Werk  nur  au«  der  Wi«d«tluiluiig  bed 
MB  Otfoli  VU.  pragmatica  «aactio.  Parä  les«.  Hier  liert  tnan  8.  704  die 
I  MB  dem  Enbiacbtff  erUatvrtc  Bulle.  Die  nftcbftfolgcsd«  VcrfffentUohQag 
[Mb-  diaselb»,  wran  ich  aicht  irre,  in  der  bin'  aucb  rehleaden,  U9S  naebie' 
1  Editio  priBcepa  tob  Nie  Gillca  Lm  obnaiqoM  d«  Fraoce;  ia  der  Atugiib4> 
M  IH0  ift  &jtt  die  gas»  Lirkuadi»  6.  110  abgedmekf.  Ea  folgt  der  Text  in 
an  mir  eben&Us  nnsoglDgliGlMn  Buobe:  Styln«  curia«  parlamonti  rranda«  ed. 
Uiot  du  Pri  UM.  In  d«a  Nendmck  bei  Moliaamt  Upp.  IL  fisdM  «icb  Ar- 
lel  ä  ond  4  8.  490,  i  8.  hil,  &  8.  Säl,  «  S.  S«2.  Als  Jahr  ist  immer  liii 
■gcg«b«a;  TgL  darilber  S,  SöB  Aam.  7.  *)  Racq«!  g^n^ni  d««  aacüiiaai  lois 
kufaiMB  2.  4iB.  Ich  miui  biei  diese  kleinere  Sammluag  brantien.  weil  tob 
ir  pUsamn,  doi  OrdonaancM  de*  roft  de  FTaa«*,  anaertr  BibUotbck  der 
&.  Band  feblt.  *)  ftMueil  I.  c  X.  E>s  f  &.  •)  Bulaeui  Bist  imir.  Paris. 
t.  m.  ^  Ja,  icboo  im  I&.  Jabrfa.,  da  nent  di«  Crkuade  rerwerfbet  worda 
(d,  nad  Zwofel  bat  geworden,  In  drr  oWn  Anm.  1  erwähnten  Scbnn,  die 
ItH  cncbiea,  bat  bnbiacbof  Elisa  tob  Toora  den  Text  mitgctbeilt ;  in  dea  dch 
■nblioweadaB  Erörterungen  niebl  er  la  bewnsra,  daa  die  «inzelaa  Blüm,  da 
U  W  genaoer  Bvtiacbtang  ixi  oiiMm  milderen  Liebte  ertchciaen  mBaten.  dM 
bwbn  dal  U.  Ledwig  aicbt  •cfamlteni  krmateD,  dasi  n«  ferner  der  Pragnatiea 
^BoDiges  gar  keiae&Ul«B  bHant  und  daraos  haben  min  Neone,  ao  beaandon 
StUsB  in  derSettacbrüt  t  hiiL Theslogi«  18S6,  S.  4«4d«n  hwliiiiiiilHi  Sefaloas  ge- 
^  BUsa  sei  ■nm  der  Echtbnt  gast  darchdumgcB  gswaeeo.  Soldait  bfuerkl 
l*v,  dsM  dandbe  deh  da  Auadmck«  bmt»  aieriptaa  sibi  pragntaticae  be- 
^f^t-,  aber  er  kana  darin  auch  mcht  die  Aiidentimg  eiua  Zweiülls  ftniVit. 
<^  bei  8«Bt*  IBat  er  dann  di«  nit«pr«:bmd«B  Weitdiuig«s  bei  Piasacni  Ca- 
*<l VIL  piag.  aMCtio  104 :  Qood  aatem  eid«in  aicribitur  lecbae  pngmali> 
(*■«&,  und:  (pngmatictt)  lalit  ton  ab  ali<it)ibai  aiseritar  Ebi  2vaife] 
ti*  ^ffltt  singc^rocbeB.  nad  wenn  Qias  neb  ona  beoBfat,  die  B4>deiilug  d«r 
loUt  thnu^wiebcB,  »0  gcaehiebt   ta  aatSrlicfa   unter   der  VorauM-twing.  Aam 

II' 


356  Schf^ffeT-Boichoret. 

gelehrte  Leute  die  l'ragmatica  fiir  gefälscht  hielten  oder  doch 
sehr  verdächtig');  damals  beschäftigte  sich  auch  Tillemout  mit  1 
wigs  VerfQgung:  zunächst  scheint  er  von  den  herrschendea  Beden 
nichts  gewuBst  zu  haben;  als  ihn  dann  aber  ein  gelehrter  Frei 
d'HerouTal,  damit  bekannt  gemacht  hatte,  gieng  er  au  eine  er&< 
FrDfung,  und  in  den  nachträgliehen  Anmerkungen  zu  seiner  ] 
graphie  des  heiligen  Ludwig  erhebt  er  nun  eine  Heihe  von  £inwän< 
ohne  ihnen  freilich  volle  Beweiskraft  zuzugestehen'}.  Tillemont's  Gri 
verdienen  durchaua  die  Beachtung,  die  man  jeder  seiner  kritisc 
Ausführungen  schenken  sollte.  Vor  Allem  war  er  der  Erste,  weli 
auf  formelle  Verstösse  aufmerksam  machte,  wenngleich  er  auch  d 
noch  nicht  für  entscheidend  hielt:  gerade  hier  bleibt  den  Keut 
nur  Gbrig,  seine  Andeutungen  durch  Beweise  zu  ersetzen.  Leider 
Tillemont's  Werk  bis  in  unsere  Tage  des  Druckes  harren  müs 
Sonst  hätten  seine  Bedenken  g^en  die  Echtheit  der  Pragmatica  v 
leicht  nicht  geringere  Beachtung  gefunden,  als  die  eines  gleichze 
schreibenden  Anonymus"),  welcher  sich  später  alsSuperior  des  Semii 
von  Famiers,  Charlas,  zu  erkennen  gab*).  Charlas  erregte  den  1 
willen  keines  Geringeren,  als  des  Mannes,  welchen  man  wol  den  At 
von  Ueaux  genannt  hat.  Aber  den  Scharfblick,  der  ja  auch  dem  ES 
der  Vögel  zugeschrieben  wird,  habe  ich  wenigstens  hier  bei  Bossu 


seine  Bedenken  nicht  gerechtfertigt  erscheinen  kennten.  Hier  hat  Soldau  etx 
fehl  gegriffen,  wie  Andere,  wenn  sie  behaupten,  Kliot^  hätte  kurz  imd  bündig 
Urkunde  als  unecht  verworfen.  Aehslich  verhält  e^  i^ich  mit  einem  zwei 
auch  noch  aus  dem  15.  Jahrhundert  rührendoii  Zweifel.  Die  PariBcr  Univen 
beruft  nch  1491  auf  den  filnften  Panigrapheu,  um  aus  demi^elben  die  6er 
tägung  der  eben  von  ihr  geführten  Beschwenleu  herzuleiten;  aber  indem  d 
thut,  Btvgt  sie  gleichwoi:  (beatnn  Ludovicua)  fertur  quandam  pragmati 
sanotjonem  edidisse.  Bulaeus  Uist.  univ.  Paria.  V.  i>01.  Der  unterschied  in 
Gedankengange  des  Erzbischofi  und  der  Frofeesoren  ist  nur  dieser :  die  Profess 
vetwertben  die  Urkunde,  aber  de  sind  doch  billig  oder  auch  klug  genug, 
lautgewordeaen  Zweifel  Rechnung  zu  tragen;  der  Erzhischof  dagegen  hat 
sich  seine  Bedenken,  aber  er  weiss,  dafs  dieselben  nicht  allgemein  getheilt  wer 
ij  Ancienne  et  nouvelle  discipline  de  l'^glise  UI.  stlä  {—  Part.  t. ,  11 
chap.  48,  a"  17),  cf.  IL  aea  (=  Part.  S,  liv.  l,  chap.  4S,  n»  U).  Nach  der 
gäbe  von  17T5.  Das  Werk  erschien  zuerst  I67ä  — 79.  *]  Vie  de  s.  L 
publik  pour  la  soci^t^  de  Thistoire  de  France  par  J.  De  üaulle  VI. 
'J  M.  C— s.  TractatuB  de  libertatibus  ecclesiae  Gallicanae.  Leodü  lijsa  p 
*)  Der  Mame  ist  auf  der  römischen,  17iO  erschienenen  Ausgabe  genannt; 
•tollt«  daher  nicht,  wie  von  deutscher  Seite  meist  geschieht,  von  Boasuefs  Ge 
als  einem  Anonymus  reden.  •)  Defensio  declarationis  conveutus  cleri  Galli 
an.  1082    de    ecciesiastica   potestat«.     Pars  S,    Üb.   11,  cap.  8.  Ed.  Lugaui   ] 


meiner«: 


xur  Uctfcliichf.0  des  HiUdaltur».    VII. 


357 


gefiindeu.  JedeufalU  hat  er  iiicht  verhQten  könueu,  dsunt  such 
IS.  Jahrhundert  die  Angriffe  auf  Ludwigs  Pragmatica  sich  wioder- 
tn.  Ich  «rirähue  nameiktlich  des  sehr  interessanten  Kampf««,  d«a 
Ajifaog  der  20«!*  Jahre  der  Rechtslehrer  Gibert  mit  dem  Geoeral- 
itor  Joly  de  Flcury  fllhrte.  Dieser  meinte,  einem  Werke  Gibert*», 
Intftitutionä  ecclesioätiqaea  et  beEeficiales,  in  welchen  die  Echtheit 
rttnft«n  wurde,  daii  Imprimatur  vertveif^ern  zu  solleiL  Oibei-t  wollte 
fviae  Meinung  nicht  ündern,  diie  äache  gelangte  hls  gnir  höchsten 
.lulansi  da  ermÖglichtu  ein  Miniutcrwechsel,  da«  Buch  ane  T^e»licht 
briogen:  während  Dagucfi&cuu  ging  und  Freauc»  lud  Armcnonville 
aten,  entäi'hlnpt'tu  o»  dur  Prissac^).  Gtwuti  opäter  veröffentlichte 
Stilling  seine  Bearbeitung  der  Biogrupliieeu  Ludwigs  in  deu  Acta  Suucto- 
nm*),  uad  diu  Bedenken,  welche  er  in  den  Anmerkungen  äusserte, 
tonnl  auch  er  zum  Theile  die  Vorm  beanstandete,  scheinen  mir  doch 
ucht  eben  Aas  Recht  zu  geben ,  Ober  Stilhng  mit  der  Bezeichnung 
Je»ait  oder  ein  Sammler  tod  Keiligengeschichteii*  hinwegzugehen. 
Hindrnclc  diese  vielfachen  Verdächtigungen  machten^],  — 
Ir  ist  Voltaire  ein  vollgiltiger  Zeuge.  Man  hat  geaagt,  er  habe 
die  Pragmatica  wenigstens  nicht  unbedingt  anerkennen  mügea,  weil 
me  Verleumdung,  die  nicht  von  ihm  ausgegangen  itei,  auch  nicht 
seinem  Gesehmack  entsprochen  babu;  eine  Verleumdung  aber,  natUr- 
ti«h  auf  deu  hl.  Ludwig,  aei  da^  Geneta.  Ich  denke  heaaer  von  Voltaire, 
inii^[Bteuä  wenn  es  sich  um  seine  Bigeuachaften  als  Historiker  handelt; 
und  HO  glaube  icb  denn,  daäs  or  unter  einer  Kegiing  sozusagen  seines 
liiitoriiichcu  (tewiüNcns  in  dem  Essai  sur  lea  iiieurä  et  l'esprit  des 
mtioiifi  Ober  Ludwig  schrieb,  derselbe  habe  mit  der  Frömmigkeit  einea 


■)  Vgl.  die  üitcrdeHaatoii  Uitthuiltuig«i]  von  U.  Cb.  Q^rin  Les  duux  präg- 
■AtQM  nodioDü  IB— -20.  Hitn-  ha-nn  icli  mich  g!uiz  dem  Kritiker  in  der  Bibl 
te  rftwift  il(ss  (-biirloii  XXXI.  I8fi  anechlieMflB :  ,M.  Wrin  a  pin«^  on  wruG  ttim 
ffiu,  panni  no«  ondeuK,  qui  ti  tsout  imcrita  ah  btix  oontn'  rauthonUcitJ  de 
h  pngBMtiqao ;  «t  e'Mt  Ifi,  pottr  le  dire  en  pneeuif,  In  partii  In  plo«  neuw  et 
li  ()iu  intfrwBanti'  du  son  livre,  •  Zu  U&in'i  Nncliweiaen  tage  ich  hiasu ,  ümk 
^fnge  der  ICcbthat  nticb  die  rtnliener  beachiifti^  Kivt.  Gegen  dieaitlb«  schri«b 
ft>t  der  Ton  iTTiO  hif  ITGI  drn  CardiDalihnt  trug:  wider  ihn  erhob  neb  ein 
hiataae.  Vgl.  Ober  di«  mir  niibl  vorliegenden  Sclinf^en  [Dftunou^  Emai  hi*t»- 
isflM  «OT  U  ptiittanif  tfttnpou'llp  d«  pape«.  4.  ed.  II.  2SE.  Der  Fortwtaer  von 
Urd«  t«torin  «<*!.,  Beccb*tti,  benaüsi  »icb  d&mit,  dun  ■"..  Artiltel  ku  verwerfen. 
9V.  115.  iit.  Du  mr  1783,  und  wieder  ITS^,  wii*  miia  am  dem  Tilel  im 
ttL  de  r  bist,  d«  Fmocc  V.  44t  eriicht,  wardi'  ein  Streit  Ober  Ak  Pragmatica, 
"94  *&fancheiii)irh  mit  EHelcutcit  nnf  Kclilht-il  mW  UDOchthoit .  toh  iwfli  im- 
j*«a»(«i  Ilaüejteni  p-lUhrf.  *)  Ang.  V.  ^^^  I  "ifl,  ')  Auf  nllf  pinmgchea, 
iHgl  mir  fem.    Mob  fimlet  noob  aoderc  bfti  Ginn  1.  c.  31. 


358 


Sek  effeit-Boich  oral 


Huuchea  die  erleuchtete  Festigkeit  eines  Künigii  Terbiindeu,  indem  er} 
dieberQbmte  Pragmatica,  welche  die  gallikaniftchen  Freiheiten  verbriefo^l 
römtüchor  Aoiuassuug  entgegensetzte,  —  ,.s'il  est  vmi,  que  c«tte] 
praguiatique  soit  de  liii  *  >). 

Dann  aber  echeiul  der  Streii,  den  Einzelne  allerdiogt)  immer  lu-l 
beachtet   Heiiscn'),    um   rHckhaltloa   die  Urkunde  zu    rerwerthen,   inj 
Vergeseeubeit  geraihen  zu  aein :    man  horte  auf,  die  Bchtheit  tu 
zweifeln.    Ho  blieb  es,  bis  itaymond  Thomaasy  1844  die  Frage 
aufnahm  und  in   einer  eigenen    Schrift    auf  Fälschung   erk&nnte' 
SeiDCD    Spuren    folgte    l^^S    Karl    RÖeen,    nur    einzelne    eigene 
ruerknngen  hiuxufiigeud'*V     Gegen  Beide  erhob  sich  1856  W.  Q.  S<4* 
dau^),  indem  er  glaubte,  alle  Bedenken  «nikräfleu  xu  kSnnen.  Dieaa| 
Bchrifl  Soldau's  int  nun  tu  Frankreich   kaum  beachtet  worden.    AU 
M.  Charles  Gerin,   ein   ganz    vom    römischen   Geiste   erfüllter    Autor, 
1863  die  Fragmatica   einer  erueuteu   Prftfuiig   unterwarf*),   nahm  er  1 
auf  SoldEiii  keioeii  Bexug,  und  auch  in  der  zweite»,  1869  erschieneaea ' 
Auflage  wird  mait  iielbiit  den  Namen  Soldou'i   vei^hens   suchsD*).] 

')  Chapitre  äS.  Ueuvren  »nnpl^tea,  nourelle  id.  XL  4li.  >)  So  aaneat-' 
lieh  Flenry.  *)  De  In  pra^nalique  maotion  Attrilm^e  li  mint  Lüuü.  Pari»  at 
Motitp^llier  1811.  Paris  1660.  Vf*!.  Anm.  4.  *)  I>ie  pr^tu&ttavhe  Saoctioa. 
nx'loho  unter  di-m  Mamm  Luilwiga  !X.,  lUn  Uinlig«n .  Künigi  von  FnukTeicb, 
üuf  uati  ^kommen  iet.  M(lsi^^b«D  ISS".  Kf'iiuiii'*  Vertiältnüi  tu  Thomawj  kwn 
ivti  nicht  «ellwtlüidig  boniilii^ileii,  Ha,  dna  Werk  des  Letzteren  mir  luutugftagUcli 
goblivbcn  ist.  Ich  folge  dem  trtlicUo  &ol(laa*s  in  dem  ((leiofa  »ti  erw&bncnd(a 
Aufcatz.  Da«a  ßCiHcn  wesentlich  nur  Plngiiitor  sei,  hat  Juntwn  gowiaa  ebenso  weaig 
gewuwt,  wie  iüli  es  cih&rt«it  knua.  Iii  (»eiiiem  Vorworte  xum  i>reif«D  Bande  no 
Sjoholten  tieacbiofata  des  UL  Ludwig  S.  V.  mo.jnt  or,  die  Uneehthoit  noi  tos  fUkta 
,init  rieiem  Suburfeqnn  cTidcat-  nochgowicwn.«  Die  KvidcünE  und  den  Scliaiflion 
hOKtrviti't  Suldan  auf  diu  Allerbeatiramteal«!  So  Ter*olucdeD  lir.nneci  diOMlbm 
Wttrlift  von  venir.hiücäencn  Standpunkten  uua  beurthnlt  weiden.  *)  Ucber  die 
prafioatiaclie  Kuictiou  Ludwig»  J««  Ueiligea.  Eine  Abhandlung  xur  Würdigung 
ultraiuuntauer  Kritik  auf  dem  Gchieto  iler  äeachichti^.  J^eitschr.  f.  hiKt  Theo- 
loRi«  XXVI.  i'!,^i!,l>.  *\  Noch  TOI  Ufrin  uihrieb  ein  Aauuymu»  gegen  die 
h.^;litheit.  I«idor  benUt  untere  Bibliothek  vun  di-Hitr^ii  An&Atx,  der  öbrigvos  nicht 
fiel  ßvachtung  gefunden  bsi,  nur  die  drei  ersten  llUttvr.  Diese  (tlaiumen  au« 
,1.^  T^ritä  liiatorique,  revuie  bebdomsdaiie ,  dcftim^  i\  n^-Ublir  le*  fiütK,  aJt^r^ 
|iar  l'lgnariracv  ou  la  nwurniac  (oi,  publik  soua  la  dirvction  de  Ph.  lan  der 
ilaeghijQ  iSäO.*  Nach  Fl-vie  Uistoiru  apolog^tiquc  de  Ut  papaut«!-  TL  itu  beint 
der  TedawM  Fr.  Emüian.  *)  \je»  deux  pragmntiqucs  saactioiu,  atlribn^ea  iL 
a.  lAiuii.  Douii&mo  Edition,  currig^»  ot  oonsiderablement  augment^.  Pftria  ISGS. 
Wie  ich  mit  Rllukäicht  atif  den  Titel  ,Lt^  dcux  pnigcubliqm-a'  bcmiTkr.  »o  bat 
wahricheiiiliüli  i-in  Tiat,  in  wdohum  anno  MCUXXVUl  statt  anno  MCCLSVIIl 
geiKbiieben  war,  za  dem  IrrlLuin  geHihH,  6if  Sanction  Mi  xum  entcn  Malv  ises 
crlaueo.  tm  Kroate  kann  nicht  die  Bede  daroa  eeiu,  dase  Lndwig  UCS 
nach  unserer  Itcchnuug  IS60  nur  ein  HUciea  Ue«etz   voti    \iii   wJederiiolt  ha 


Hin  fiudet  mau  Aaou  allurdiug!«  m  eiuer  auattihrlichen  Kritik,  die 
Piul  Viollut  li^7U  illtcr  Güriu'a  Studien  veröffentlichte *)•  Aber  auch 
Viollct  ist  weit  cntfcrut,  aicb  mit  Soldau  auseiDBuder  xu  iietwn'): 
Mich  ihm  giU  die  Fragmatica  ah  zweifellose  Fälschung:  er  meiul  nur, 
daM  einige  Gründe  (Jerin'^  atlerdiug»  ilir  Ziel  verfehlten.  Ö^riu  da- 
gcgeu  hütt  jeden  einzelnen  seiner  üeveiae  aufrecht:  in  einer  Broschüre 
Doch  ans  denuelbea  Jahre  Übt  er  an  Viollets  Äusatellaiigen  eine  zieoi'- 
licii  erregte  Aotikrittks).  Ob  man  aber  nun  beute  'm  Frankreich  Gerin 
ider  VioUet  zustimme,  —  für  die  Echtheit  ist  meines  WUaeDS  Nie- 
maJid  mehr  eingetreten*):  die  Fragmatica  Ludwigs,  wenn  ich  nicht 
im,  ist  fon  dar  fraozösiscbeu  Wissenschaft  gestrichen   worden'). 

Wie  verlief  nun  die  Kntwicklung  in  DeutochlandV  Die  Eineii 
•itWlfa  «ich  imbediugt  iiuf  Seite»  ThonLftaay'«  und  R&^en's,  wollten  aluo 
4i»  fragmatica  nicht  gelten  la$acn'^),  die  Anderen  meinte»,  Soldaa 
Ihlw  di«  Echtheit  von  allen  Zweifeln  befreit,  —  dabei  ist  von  den 
Shtdien  Gena's  und  Viollet's  eigentlich  ebeneoweoig  die  Kede  gewesen, 
ih  BUD  in  Frankreich  die  Unten uchimgeu  ijoldan's  berücksichtigt 
h»t^  Die  Mehrzahl  schwört  zu  dem  einen  Soldan.  Iä82  urtbeilt«  lt. 
U^^  das  Sjstem  des  Gallikauismus  sei  2u  seinem  ersten  klaren 
Audrocke  in  der  pragmatigchen  Sanction  Ludwigs  gelangt,  und  .vcr- 
getiüeb  habuu  i^ic  katholische  Schntt«t4.'ller  zu  einer  ^schung  dea 
1&.  Jahrhundert«  zu  stempeln  gesucht").'  F.  Rinschius  erklärte  18S4, 
ik  Fragmatica  sei  von  den  Gegnern  des  QallikuuiamiiH  als  Fälschung 
•«rworfen  worden:  die  Anhänger  desselben  aber  bihtttiu  eie  atetä  rer- 
(oebtta,  tiuid  an  derselben'  —  scblieeeit  er,  —  «kann  jetxt  nach  den 


■)  Ezameti  critique  «I'un  uuvmge  lU  M.  GMu  gur  la  pragnatique  Mactioa 
A»(.Ixiiiis.  BibL<lc  l'^col«  d«a  duuteaXXXL  Ui-t»3.  ^i  L.  c  18«  JUm.  1: 
ila  obMrratiou  da  Dr.  Soldaa  tont  planes  A'iaifyttX,  mai*  noui  ae  paraiweot 
(■•  WncilBsat«.*  *i  La  pragmatiqu«  Moctioa  de  s.  Louis,  r^OK  ii  la  bihho- 
lUqas  im  fliartw.  >Ixti&it  df^  U  Hevue  du  monde  caUioliqne,  9£  BoQt  ItlO. 
')  Sa  neuer  Oegn«r,  den  iub  auch  wot  dea  FianiOMo  znrrchaea  iatt,  erhob 
«k  1U&,  nStalich  H.  Jaagmaaa,  Prof.  zu  Lüw«a.  In  sdaen  Uiswrt.  selectMia 
Uri.ccd.  T.  -IJ4— 451  reriitfeiitUdiie  et  eäaeo  Artikel  ,De  oonditione  Oalliae 
■c  4t  MaeüoB«  pvag.,  ■-  Liid«tioo  adseripta-'  Etwa«  Ncüm  habe  ich  daiin  &i«ht 
mach  keine  AoMinaaderMtBiuig  mit  Soldaa,  deüscu  Scbrift  er  aller- 
aafaiirt.  &  148  Antn.  4.  *)  S»  aucb  U.  du  Fitetie  de  Bcaaeoiiit 
ffii  de Chari»  VIL  laos  HL  :i48:  Tout  tiommc  ccrmp^teatreooooaltaiüoiiid'hui 
I*  hiwiM  de  ia  PragniAtiqoe.  *)  Mose  ZwecJie  veriangen  nicbt,  dieAahlagti 
ilmaav'i  und  Romd's  etmela  m  aeaaao:  Ncnei  babea  li«  nicht  hiaEOgeflkgt. 
^  Ein«  Aaaanhiac  ascbt  IlecgevStk«,  der  ia  Mtafti»  Eiandbuoli«  der  aUgen. 
)uräiengaMliicJita  t.AalL  ISB6,  IL  t»;  Aam.  1  auf  (i^iii  Werk  Bmag  aiiamt 
*l  ia  Ikltnwuia   nad    ZfiptU    Leuooa   fti   Theologie    uad    Kiixhwiiiewa  Üi. 


Efe 


360  Scheffor-DoichorBi. 

auiftlbrlicbeii  und  grondlicben  Erörterimgen  Soldan'H  gar  kein  Zweifd 
mehr  erhoben  werden'i).  K  Hase  aber  meinte  1886,  Ludwigs  Bt- 
gßnstigung  des  Bürgertbnms  und  die  von  ihm  veranlaaste  Codifizimig 
des  Herkommens  habe  fdr  den  Staat  Aebnlichea  bedeutet,  wie  Ar  & 
Natioualkircbe  seine  Sanctdon*).  Ea  sind  protestantische  ?onclur, 
die  80  urtbeilen');  auf  der  katholischen  Seite  kenne  ich  di^^enmn 
Einen,  der  den  Streit  der  MeiDungeB  verbucht,  aber  doch  selbst  oftn- 
bar  die  Echtheit  vertritt,  nämlich  F.  X.  Kraus*).  Dass  der  gelehrte 
Priester,  dessen  Vorsicht  überdies  ,  auch  den  Jesuiten  genQgen  könnte*, 
die  Fr^fmatica  nicht  bei  Seite  warf,  mSgen  deren  Vertheidiger  wol 
far  ihre  Ansicht  in  die  Schranken  fahren.  Doch  haben  sie  audi  einei 
Gegner  und  zwar  einen  Mann  höchsten  Ansehens,  dessen  Heinnng 
schwer  in  die  Wagschale  fällt.  Er  hat  diesmal  nicht  geaprochen, 
aber  sein  ablehnendes  Schweigen  ist  beredt  genug.  Ich  meioB  den 
Verfasser  des  Janus:  er  hat  in  das  gewaltige  Arsenal  schneidiger 
Waffen,  welche  er  gegen  die  von  den  apostolischen  W^en  abgeirrte 
Kurie  gesammelt  hat,  die  Frt^matica  Ludwigs  nicht  mitaufgenommen. 
Weshalb  nicht?  Weil  ihm  dieses  Schwert,  wie  ich  glanbe,  eine  m- 
solide  Arbeit  zu  sein  schien;  weil  er  einsah,  dass  ein  enei^isch« 
Qegenachlag  ea  zerschmettern  würde. 

Der  Verfasser  des  Janas  möchte  auf  Grund  eigenster  Sachkennt- 
niss  geurtheilt  haben,  nicht  auf  Grund  der  Schriften,  welche  gegen 
die  Echtheit  gerichtet  sind.  Meinestheils  würde  ich  es  auch  begreifem 
wenn  diejenigen  Autoren,  welche  im  Gegensatze  zu  ihm  die  Authen- 
ticität  vertreten,  durch  eine  blosse  LectUre  der  französischen  Polemik, 
die  ihnen  bis  dahin  unbekannt  war,  noch  nicht  von  der  Verkehrt- 
heit ihrer  Ansiebt  überzeugt  werden  sollten.  Denn  die  jenseitige 
Forschung,  wie  sehr  sie  im  eigenen  Lande  gewirkt  haben  mag,  ist 
doch  kaum  über  die  von  Soldan  bekämpften  Argumente  hinaus- 
gekommen; sicher  haben  dieselben  keine  wirksamere  Formulirung  er- 
fahren. Eine  nochmalige  Früfung  wird  daher  nicht  veigebens  seiu :  wie 
ich  hoffe,  lässt  sich  manches  Neue  gewinnen;  das  Meiste  aber  wird, 
wofern  ich  richtig  urtheile,  in  schärferer  Beleuchtung  erscheinen. 

')  In  der  Realencyklopädie  f.  prot.  Theologie,  2.  Aufl.  XIII.  373.  Friedberg 
Handbuch  des  KirtdienrechtB,  2.  Aufl.  1885.  S.  95  Anm.  5  zveilelt  keinen  AogO' 
blick,  dasB  die  Urkunde  echt  sei.  ']  KirchengeBchicht«,  II.  Auflage.  S.  -SD- 
*)  Hier  gedenkeich  denn  auch  Karl  Schmidts,  deseen  franzöBische  Sprache,  vie 
mir  scheint,  seinem  deutsch  -  protestantischen  Geiste  kaum  Eintrag  thut.  In 
Beinern  Pr^da  de  l'hiet~  de  l'^gl.  d'occident  1885  S.  121  Anm.  22  meint  er,  nach 
Soldan'B  Untersuchungen  bleibe  nur  noch  das  eine  Bedenken:  .comment  se  fait' 
il,  que  l'original  ne  se  retrouve  phis?'  *)  Lehrbuch  der  Kirchengeschi chte, 
2.  Aufl.   1888  8.  S9ä. 


KlMBero  Foiarbitogill  tur  GMchicht«  itn  Uiltt-lallnm.     VII. 


5S1 


§  2.     Prüfung  den  luhalta. 
'flun  die  i^ragmaticn  echt  iai-,  bo  tnoss  sie  iu  den  Verbal  tnissen, 

Jahre  1269  immittelbar  roraanginj^n.  ihre  Ilechtfertif^of;  finden. 
iig  etwa  I'reosiieii  iu  diesem  Jahrcehnt,  da  ea  mit  Ousterreich 
lern  KinTernehmcn  lebt,  Masflregeln  gegen  dasisalbe  trefTen  vrinl, 
eide  »ich  vor  zwanzig  Jahren  li(ilcriegl:on .  ebvnsowonig  wird 
[  IX.    1269   aeiue  Pmgmaiica  erlua»sn    hBb«Q.  weuu  sie  nicht 

dnroh  die  damaligen  ZeitiimstHude  gerorderl  wurde.  Wa.s  vor 
(  Jahren  geschehen,  was  gar  der  Liegieruug  Ludwigs  roraus- 
[60  war,  kann  nicht  &ar  Erklärung  eine«  Ueaetzea  von  1269 
Drasomehr  aber  musä  die  Praginatica  wie  eine  notbwendige 
>u  gegen  eben  danials  onertriiglich  gewordene  Cebelstande  sich 
üsen  huneD,  aU  der  Kiinig  mit  Heiner  OeiRtlichkeit,  /u  dereu 
m  er  doch  das  Oeaetm  erluKseu  hiUle,  keiiiüswegs  in  ungetrübter 
•ht  le))te,  er  dagcgeu  im  Papatthum,  dai;  durch  seine  VerhriefnDg 
ülikanischeu    Freiheiten   au&    HSrteste  gotioffeu    worden  wXre, 

noch  einen  Baiide»genoä)ien    gefunden  hatte.     Ha  kömmt  also 

BOX,  ans  31iiäachtuiigeu  oder  Ansprachen,  dereu  Koiu  ^ich  ge- 
D  den  ecohzigor  Jahren  schuldig  gemacht,  die  Berechtigung  der 
ifttica  darzuthnu ')-  Die  Dcberlieferung  iat  so  reich,  dau  der  Eünwand, 
ien  Über  die  Zeit  von  1260  bin  1270  nicht  geniigend  anter- 
i,  jedes  Orundee  eutbchren  würde.  Danach  werde-  ich  mich  denn 
ramtK  KU  meinen  YorgüngiTn,  die  ein  allerdings  sehr  schütz- 
■bterial    znsamuieutrugea .    indem    sie    weit    rllckwärts   griffen, 

ne  aach  sogar  Ub'er  Frankreich  hinauagingen  <  auf  Ludwig» 
Pr&nkreicfas  Ueziehungen  zti  den  l'iipsteu  der  sechziger  Jahre 
iukou. 

I  hdem  idi  mich  in  «olcher  Wdaa  bARukrUnk«.  kann  ioh  ^iiie  ander«  Con> 
B  bei  8eit?  liuecn,  Diceolbc  Wzivht  eich  auf  die  Rede,  vdchc  xuerri 
in  wiBeiB  Anbaoge  /u  des  OTtwimii  GTalianna  Faadouliu  rer.  oipetemi. 
lad.  ili  tnitgetheilt  liitt,  die  daim  j&iigvt'  von  Laard  ~  Inder  ajohtolin« 
pfMder  —  in  derAuBgab^  iIergrC>Hi?ren  Chronik  de« MiLtUiaetie  PEtrisJUDUH 
—14^  «ioderhult  wunlü.  l-^n  A)>i;H«iuiilt<-^  dfe  KiVuigv  von  Frankreich  UUi 
KuTi<>  ihn  SHadm  vor:  wen»  diu  Stfiilc  oc-ht  i«(,  ki  wSr»  der  Redoer 
ich  luicht  zagen  kOnnto,  —  Ludwif^  MnTschiill  Fen7  Pastf  gewown: 
Mki  ^S4^  —  such  dmfSr  liewo  dich  der  Bewout  erbringen,  —  bSU«  er 
{Mit  tmd  die  Seinen  nbgolnozcH.  AbiT  ea  iat  vhrn  die  FrH^i^  üb  wir  nicht 
kr  mit  «ner  raachuug  «n  rechnen  halwn.  Zuletzt  hnudolte  darüber  Gl(rin 
KauUiqufl  «andion  05— 70.  Mehrere  m-iner  g«^iMi  Air  HchUieit.  g^richti^len 
i  ÜMsen  eich  uaMhwei-  entkräftfUi  doch  bin  ich  w^it  »titfemt,  di«  Anthi>n. 
vt  teiln>ten.  Bine  genauere  I'nt«THiidiuiig  uinditn  wo!  erifebea,  daa  ein 
Vorgang  v  ein^r  Stiltlbnng  Vx'nulot  wurde.  Abor  wie  itohon  na- 
tu« Vmgo  fnr  lins  mm  Minderten  nicht  brennend. 


362  Sobeffei-Boiohoiet 

Der  ei^te  Pat^Mph   wahrt  den  Prälaten,  Patronen  und 
anderen)  berechtigten  Verleihern  ron  Beneficien  ihr  volles  Recht  Wie 
hat  Bom  dasselbe  zur  Zeit  verletzt? 

Die  seit  Langem  Qblichen  Sitten  der  Hpste,  bereohtigta  Vef- 
leiher  erledigter  Pfründen  möchten  dieselben  den  von  ihnen  eni' 
pFohlenen  Personen  übertragen,  hatten  mehr  oder  weniger  die  Fem 
eines  Befehles  angenommwi;  man  redete  von  Provisionaniaadateiit  io 
denen  nicht  selten  mit  Strafen  gedroht  ward,  falls  der  päpstliche  Can- 
didat  verschmäht  werde;  konnte  doch  schon  Innocenz  m.  Bischöfe 
und  Aebte,  die  auf  seine  Empfehlung  keine  Rücksicht  nahmen,  als 
Rebellen  bezeichnen  i).  Die  Kirchen  von  ganz  Europa  seoizten  unter 
solchem  Zwange;  und  auch  Frankreich,  wenngleich  nicht  so  hsii 
bedrückt,  wie  etwa  das  Lehensland  des  apostolischen  Stuhles,  Eiug- 
land,  hat  in  der  angedeuteten  Richtung  übTe  Erfahrungen  gemacht- 
Um  meinem  Programme  gemäss  nur  bei  der  nächsten,  der  Pragmatioa 
vorausgehenden  Zeit  zu  verweilen,  so  sagt  Urban  IV.  im  Aogost  1262, 
er  habe  den  festen  Entschluss  gefasst,  ein  Jahr  lang  den  franzQsischen 
Kirchen  gegenüber,  da  er  diese  sehr  viel  bedrückt  habe,  da  deren 
Prälaten  sich  schwer  beklagten,  von  seinem  Provisionsrechte  keinen 
Gebrauch  zu  machen").  Damals  aber  hatte  ürban  noch  nicht  einmal 
das  erste  Jahr  seines  Pontificats  vollendet  Als  er  dann  im  Mai  1264 
den  Cardinal  Simon  nach  Frankreich  sandte,  verlieh  er  ihm  das  Recht, 
welches  ihm  gewissermaasen  das  Anaehen  des  Papstes  selbst  gab, 
Fünfen  seiner  Begleiter,  auf  dem  Wege  der  Provision,  Präbenden 
französischer  Kirchen  zuzuwenden;  er  ermächtigte  ihn,  Zwangamass- 
regeln  zu  gebrauchen,  wenn  seine  Empfehlung  auf  Widerspruch  stosse; 
er  entkräftet  jedes  entgegenstehende  Recht,  möchte  auch  Rom  eelbst 
zu  Gunsten  der  Kirche,  an  welchen  der  Cardinal  Einen  der  FOnfe 
unterbringen  wollte,  auf  sein  Provisiousmandat  verzichtet  haben"). 
Die  gleiche  Ermächtigung  wiederholte  unmittelbar  nach  seinem  Re- 
gierungsantritte Clemens  IV.,  nämlich  im  März  1265*).  Ob  der  Furcht 
beider  Päpste ,  die  Uebertragung  ihres  Rechtes  auf  einen  Cardiual 
könne  missfallen,  die  folgenden  Thatsacheu  entsprochen  haben,  muss 
dahin  gestellt  bleiben;  wol  aber  wissen  wir,  dass  Clemens  Unlust  und 
Murren  begegnete,    ala   er  uirn    selbst  zwei  .Bitten'  an  französische 


')  Vtrglfiche  im  Allgemeinen  Hiuuchiua  Kirchuiirecht  1[[  S  1*4  S.  IIB  f. 
■I  Ufriii  ]m  piiig.  Miiiiction  l'.i  Aniu.  I  :  licet  firmiter  in  nostro  diepOBuerimus 
aniino,  ii^qiie  ii<l  iinutii  annum  in  ecclei^üe  re^ni  Franciae,  cum  eaa  plurimum 
j,'iavavenni\i»  ff  <'iiiiiiii  praeiati  Bcandalüentur  plurimum  et  tnrbentnr  efc. 
■'j  Martine  et  Duminl  Tho>;mi-.  anocii.  H.  W.   Nr.  t.g.         ')  Ib.   IK.  Nr.  «7. 


'BistbÖic  richtete.     Eb   war  im   Jahre    126ö,   daas  auf  jede  deröelben 

eine  Ablehnung,   die  mit  Klagen    über  päpstliche  BedrUckongeu  vor- 

bniuilen  war,  beim  heiligen  Stnhle  einlief.     I>cm  Bischof   von  Erreux 

erwiderte  der  Papat,   ea   könne   keine  Bede    davoD   sein,   doss   er  die 

gaUiscke  Kirche  bedrückt  habe;  nur  unter  dem  Zwange  der  Vorhrilt- 

fline  mtUse  er  ihn  uud  Audere  zuweilen  bitten,  sich  verdienter  üleriker 

39  erbarmet];  und  wenngleich  der  Wunsch  eines  römiachcu  Pontifex 

fär  all'  Beine  Mitarbeiter  Geaetaeskraft  haben  sollte'),  »o  könne  man 

Motive,  wegen  deren  eine  Bitte  nicht  erfQllt  oder  die  Erfüllung 

werde,  ihm  ehrerbietigst  unterbreiten.     Das  hat  der   Bischof 

tvn  Evreax  gctban,  uud  im  Grunde  ist  Clemeuis  mit  ihm  einverstiuideD. 

der  Bischof  von  Beauvais  hatte    Ober  püpHtliche  BedrUeVungen 

Sonderbnre    Art   von    Klageu!    meint  der  Papst,  da  er  nur 

pbeten,   nicht  gegeben,   nicht  einmal   gemahnt  oder   geboten  habe. 

Lieber  wlle  der  Biachof  sich  darQber  wundem,  6m»  er  uieht  hundert 

Pribenden  einfach  verliehen  habe,   aU  darüber,  da««  er  ihn  um  die 

^oleihuag  von  zweien   gebeten.    .Ueber  den  Bittsteller  boschwent 

Da  Dich,   and  dieser  bittet  doch  nur  tun  das  seinige,  nicht  am  da? 

Deinige'"). 

Also  auch  während  des  Jahrzehnte,  in  welchem  die  Pragmaticu 
irJMMm  sein  soll,  fehlt  es  nicht  an  Klagen  französiücher  Geistlichen, 
ims  der  Papst  sie  mit  Provisionnmandaten  belästige:  and  ein  Gebot, 
"le  es  der  erste  Paragraph  der  Pragmatica  enthält:  ,ut  ecciesiarum 
ffgni  nostri  praelati.  patroni  et  beneficiomm  collatores  ordinarÜ  iiis 
Rtom  plenarie  habeaut*,  mCehte  also  bei  den  Franxoseu  manche  Zu- 
itimmung  gefuudeu  huben. 

N'uD  nehme  mau  hinzu,  da«s  die  Betichwerdeu  der  frauzüsischeu 
^rilat«n  bei  ihrem  Könige  eiue  verwandte  Saite  anschlugea.  Da»  zu 
teigen,  muss  ich  etwas  weiter  ausholen. 

Die  Püpstt!  hatten  .lich  aogemasat,  in  bestimmtou  Fällen  erledigt« 
Pfründen  zu  verleihen,  iiimlich  1.  wenn  deren  Träger  ihr  Amt  nieder- 
gtlegt  hatten,  3.  wenn  sie  zu  einer  höheren  Wflrdc  gelangt  waren, 
3.  wenn  die  Krledtgting  des  Beneflciums,  aei  es  doich  Beri>rderuug, 
Mi  es  durch  Terzicht,  sei  es  dureh  Tod  des  [uhubers  am  päpstlichen 
Rofe  selbst  erfolgt  war.  Diese  Praxis  hat  besondere  Urbao  IV.  aus- 
SBlnldet*),  und  sein  Nachfolger  Clemens  IV.  ist  nicht  hinter  ihm  zu- 


■)  Licet  antetn  jiicom  Hom&ni  poati&cis  apud  eoUicätndiBia  inac  pMticipn 
bahne  vim  debeant  prsecepti  «tc  Martin«  1-  c  SXT  Nr.  >»&.  *!  —  derogaati 
otaqwrit,  qui  rauna  n  te  qnMrit,  aon  tuam.  Hait^e  l  c  V>1  Nr.  SIC  *)  Vgl. 
Bancliiua  a.  a.  0.  \n. 


364  Schetfer-Boi  Chors  t 

rückgeblieben.  Deu  meisten  Werth  legte  er  offenbar  auf  den  drittel 
Fall:  im  August  1265  erliess  er  ein  Gesetz,  in  welchem  er  ausfSliiti, 
dass  er  eigentlich  nicht  blos  alle  erledigten  Pfründen  verleihen,  sondn 
auch  die  Anwartschaft  auf  noch  unerledigte  ertheilen  könne,  hesonden 
sei  ihm  nach  alter  Q^ewohnheit  die  Wiederbeaetzung  einer  Stelle  tip- 
behalten,  wenn  diese  irgendwie  erledigt  worden  sei,  während  ihrli* 
haber  am  {Spstlichea  Hofe  weilte;  und  was  seit  Langem  der  BtkA 
gewesen,  solle  es  auch  fortan  bleiben  i).  Damit  war  also  gesagt,  dw 
alle  Beneficien  .  apud  sedem  apostolicam  vacantia '  vom  Papste  hesetit 
werden  sollten.  Aber  die  beiden  anderen  Fälle,  in  denen  Urban  Toi 
Clemens  die  Wiederbeseteung  fOr  sich  beanspracht  hatten,  —  nämlid 
Beförderangen  und  Verzichte,  auch  wenn  sie  nicht  am  i^pstlicbes 
Hofe  erfolgt  waren«),  —  hatten  noch  keine  gesetzliche  B^felnng  a* 
fahren.  Demnach  konnte  Clemens  hier,  wofern  er  sich  darflber  ia 
einen  Confliet  mit  dem  Könige  verwickeln  sollte,  mildere  Saiten  auf- 
ziehen; wurde  dagegen  der  Anspruch  des  Papstes,  die  an  der  Eurie  er- 
ledigten Stellen  zu  vergeben,  vom  Könige  missachtet,  so  konnte 
wenigstens  schwerlich  er  selbst,  der  Gesetzgeber,  seinem  Oegnu 
weichen. 

Ein  Domherr  von  Bheims  war  1266  zum  Erzbischof  befördert 
worden.  Der  Papst  beauftragte  seinen  Legaten,  dessen  bisherige 
Pfründe  einem  würdigen  Geistlichen  zu  verleihen,  vorauf^^elzt  dasa 
dadurch  nicht  die  Rechte  des  Königs  beeinträchtigt  würden.  Das  aber 
war  der  Fall,  denn  aus  der  sogenannten  Begalie  folgerten  die  Könige 
von  Frankreich,  dass  von  der  Erledigung  eines  bischöflichen  Stnblea 
bis  zur  Belehn\mg  eines  neuen  Bischofs  ihnen  die  VerfBgang  &ber 
sÖmmtUche  Stellen  des  betreffenden  Sprengeis  zuständen*).  Nun  hatte 
die  Belehnung  noch  nicht  stattgefunden,  und  jede  Verfügung  über  äüß 

t)  licet  occlMdanim,  penonatuum ,  di^iahini  oliorumque  beneGäoinin 
»^H'lwäMticonim  plenarin  diepositio  ad  Romanum  nwcahir  pontificem  periinere. 
ita  qiiixl  HOB  soliim  i|«ii.  cum  vacast.  potest  de  iure  cooferre ,  venun  etiu>  !<■' 
iu  ip#ü  iribucTi'  vnt.'atun^:  coUationiin  taiuoa  eccl^eiarum ,  penonstanm,  Ügö- 
tatum  et  iH'iicticioniiii  apud  ^t>delu  apo^tolicau-.  v:toantiuia  epecialiiu  oet«rig  ah 
(iqwa  consnctiido  Rouiani:^  iH'n(ifii.il.nii-  nsorTavit.  Seiti  decret.  lib,  £.  tit-  J 
cai',  ,"<  (^.  Richtig  Tri. nUvn;  11,  l''-.'l  \'liin'  aÜo  Pat.'n.  Diese  gibt  derdenpSp«! 
Üchoii  Bejr<'stcu  enlK'huto  llnioi  im  Biillar.  Ro;-,;,  ed.  Tanrin.  III.  74S  Nr-  8 
'1  .Inf  t'ino  Kerjgaativtu  Wxieht  «ch  l'rbaa  Wi  Marlot  Hütoire  de  Reime  Hl 
«■•i:.  Anm..  eine  Brf»»^—  ~  ""reillal  pelteiiil  Wi  Theiner  Mon.  Hang 

I.  ^&9  vai  *  ■BHCT  dem  im  Texte  m  enrUmead» 

FaU  *  iva  «««i  Verdclita.  ans  denen  er  Mm 

Uiknaden  ti^rin  Ia  prag.  Ruiction 
■nncht  in  Prarkreieh  80  £ 


Kl(>iiinr»  Toraclinngori  tw  QmäiiM»  Aaa  VitttMien.    VTL  36S 

Uiieiiuäer  llrOjid«,  diu  uichl  vom  König«  «us^k>  ^'orBÜesü  gegeu  das 
bkUKÜfliache  StAutttrecbl').  Donuodi  huHv  der  Legat  die  ckemAlige 
Bl«lle  des  nuDincIti'igua  Erzbifcbofi)  rerliehvu.  &Iun  wur  sicli  df»  be- 
dcBkliclicu  Scbrittcs  nul  bewusat:  dor  CarJiuul  bal  den  l'apiib,  er 
■Büge  deu  Küuig  beat4iriu«u,  da»  Ueecbeb«ue  biun^nochiueD,  uud  Cle- 
mitns  scluieb  au  Ludwig'),  „wenn  der  Komg  ea  »o  wolle,  werde  der 
nKae  [frQodentriiger  ziirüclctreten,  cur  solle  daDii  der  König  geatattvui 
dut  dcrsellie  uacb  miunum  Verxicht«  wiedereiiigeseUt  wUrde.*  So 
encbien  der  Li-gats  der  Stellvertreter  des  l'apste»,  uicht  iM  arg  blo»- 
gattollt;  der  Kiiiiig  aber  ging  uinüi)  eber  ditrauf  eia',  alii  der  Fajut 
i^  «erepnurb,  tm^uio  llecbte  im  Kbeimuer  Sprengel  uiuhl  auUuLeu  üu 
"ollen»). 

Im  SepUrmbor  12()7  war  die  Uiffereuz  »usgeglicbeu.  —  im  Uän 
dn  folgvudüu  Jalircfi  begann  ein  ernatorer  UonHici  Nun  handelte 
tt  sieb  nicht,  wiu  iu  dem  Kboimtior  Fall,  um  eine  bloatie  Beförderung, 
«mdem  mu  eine  llrlMlignug  am  päpatliuheu  Uofc:  Olemciu  konnte 
tber  sein  Ge^elz  vom  Jahre  I2(>5  tiit-ht  hinwegsebeu*).  Kbi-ii  unter 
in  Augen  des  I'apMU-H  war  du»  Arcbidiacuuiit  von  .Seiis  erledigt  wor- 
iea^),  deuu  er  aellut  hatte  dvsiteu  bUherigeu  l'räger  zum  Erzbischof 
pMiht  Clemen»  trollte  nmi  sein  Ge&etz  zur  Än;ifahrung  bringen, 
■W  er  n-ueeU)  auch    bcbon,   daim  der  Küuig   gros««    Nuigung    hatte, 


■l  Clcmeni  Khrcibt  dna  Küuig  cbeu  mit  l)«u){  aut  die  erlodigto  Kicclia  tob 
B^dtu:  tu,  ea  raliont',  vid&licet  quoU  vatsuitcH  öanf«»  in  ecdbtia  ip«  praebea- 
i  tempoTe,  quo  •■nntlimi  cc«JMiain  pastvri«  rcginüne  cootingit  deetitui.  donvc 
is  ilU  arcliiepitcopUB  regalia  roceperit  a  te,  ex  reguUi  iuha,  liDiunnodi 
in  {iTaejudiduiB  tuom  uMcnB  cme  fiutam.  Unrt^i.-  1.  c.  &81  Nr.  ^ts, 
dio  Wutt--:  ,regalit  rMepcrit  ate*  atMgelueea  Bind:  ieb habe die«ielb«a 
nbri|t«n>  uaToIlst&adigeceD  Dnidte  liall.  cbmt.  X.  Instr.  CG  Kr.  09  w 
1  Wariftae  1.  o.  tZi  St.  41T.  1  Wu  falecbea  VontuM»lituug«a  iai 
Ivrlwi  Soldan  m.  a.  0.  405  aiiiigi^Rg«n :  .Kin  CanamctMi  zu  Rhein»  »tirtU  ebua- 
^«elM  Kutn ilrabiachnf  ^wlhlt  uud  holte  tich  in  Itom  die  Weibe*  Mit- 
Hbi  B«bOrt«  der  i'ail.  wip  Soldau  aaob  uiaiat,  üi  die  Kalcfforie  der  Erlcdigtmgea, 
Bk  »apod  a«dea  apuntolicain '  crl^ilgivii.  Abut  nirgtad«  iat  die  Bede  daron. 
■■  dar  Enbiietiof  in  Rom  genciht  sei  i  und  vor  Allem  ermUcbtigte  L'leinenc 
MiwD  Iiegalcn  inr  Verli^iliLiiig  .I^iiduaeauum  ei  Rrtneniiiuin ,  quae  electui 
itna  haboit,  ixaebendarum. ■  llartviiu  1.  e.  4t^  Nr.  tll.  Dcmaacb  ipriolil 
aaeh  m  emor  Ztdt,  da  dei  £rw<kblta  aclioa  die  Weihe  empfionfeii  halte, 
~on  eiaei'  Ptttbeade,  die  «da  l.«^t  vrrrliohtm  hiltte,  weil  »ie  .per  pr«- 
tioucia  vunerabilia  tratris  uostii  I.  iirchiepikcopi  EU.iacuua'  erledigt  wordeu 
klw^^ne  L  c,  &21  Kr.  MC.  ')  S»  ent  ver«t«lit  to*a,  weahalb  dvr  Papat 
Qitd  dort  in  ganz  vviachiedeaeT  Weüc  vorgehi.  I)a«  hat  auMet  Soldau  auch 
Ik  «■  0. 81  verkaoal.  ^  Cleioen»  rechnet  dlHwelb«  su  den  Beattiuivn, 
fai  euria  racan  conti  ngiL 


3fi6 


Sch<>ff»r-ßaieharil< 


aus  seiuer  Ucgalie  die  Co[u«queiweu  xu  xieheo.   Da  Mvä»  er  ibtt  bi 
die  ADgeleffenheit  nicht  zu  3bertiU«u;  zugl«iiüi  aber  gab  »r  A' 
wenD  Ludwig  deun  doch,    ohne  die   ihm    bcvriuscDe  .Referenz* 
widern  zu  wollen,    Jemaudon  die  Stelle    übertrage,   «olle    ge^n 
Empfänger    mit    Biicrgie    rorgegaugen    werden  ■}.      Ludwig   hat  itf 
Cleuienn  keine  Hückuicht  gonommeu:  war  die  Eruennung  schon  erfa^ 
oder  erfolgte  »ic  erst  jetct,  —  Sens  hatte  einen  Arohidiacon  ron  1(1 
Königs  Gnaden.     ,In   der  ikcBer   Angelegenheit*,    schrieb  der 
im  Juni  1268,  .hätteai  Du  hStlicher  vorgehen  kSnnen  oder  vi 
roQsseu.  ■   Ludwigs  Massregei  lasse  sich  nicht  rechtfertigen,  wenn 
nicht  die  (irundlagen  de^  Kirt-heDrechtn   mit  den  Wunu:ln  w 
wolle;  gegen  den  Wtdersa(;faer  aber,   den   der  König  ihm  en' 
gestellt  habe,    werde   er   sein  Recht  tu  Terfolgeu  wissOD*).     An 
mOhungeu    dazu    hat  Clomeus    e»   nicht  fehlen    lassen*);    —  ab 
starb,  war  eine  Vereinigung  mit  Ludwig  noch  nicht  getroffea 

Zweimal  hatte  Clemens  die  Hechte  des  Königs  xa  verletzen 
sncht  T)as  zweite  Hui  war  er  nicht  gewichen :  der  ,  wenig 
liebe*  KCmig,  der  die  ,Def«reuz*  dea  Paptites  nicht  urn-idert 
wird  schwerlich  d«n»GU  Bescheidenheit  gerühmt  haben.  Ond 
Oleniens  nun  auch  datt  erste  Mal  den  Htickzug  angetreten  hatte, 
der  zweiten,  in  gleicher  Hiebtuag  ge&tellten  Forderung  konnte  LbA' 
wig  doc^  nur  an  den  beleidigenden  Anfang  dea  ersten  Conflicts 
denken,  nicht  an  den  versöhnlichen  Ausgang.  Geaog,  —  die  *oi 
Seiten  französischer  Prälaten  schon  unter  Urban  erhobenen  and  nnter 
Clemens  erneuten  Klagen  mutjsten  beim  König  einan  ÜcbhaJ'ten  Wicdff* 
hall  finden.  -m 

Aber  dasB  nun  auch  der  Knnig  persönlich  gereizt  war,  ist  Vit' 
leicht  nicht  einmal  dag  Wichtigste;  —  Gberhanpt  halte  ich  es  Ütr 
sehr  wahrucheintich ,  dass  nicht  das  wirklich  Geschehene,  wie  bock 
CD  auch  anzuschlagen  i»t,  den  Angelpunkt  bildete.  Ich  masB  auf  dit 
weitgebenden  Auäprtlche,  die  der  Papst  zwar  mhen  lÄssi,  aber  doch 
immerhin  als  äeiu  volles  Recht  bezeichnet,  die  Aufmerksamkeit  lenken. 
Dem  Bischof  von  Erreux  hatte  er  geschrieben,  eigentlich  mQssten  di* 
Bitten  des  Pontifex  fUr  all'  seine  Mitarbeiter  Gettetseakraft  babca; 
der  Bischof  von  Beauvais  sollte  sich  noch  wol  gar  dardber  wunden« 
dass  der  Papst  nicht  Qber  hundert  PfrUnden  eigenmächtig  verfllgt 
habe,  und  er  muastc  huren,  Clemens  habe  im  Grunde  nur  päpst- 
liches, nicht  bi&chöfliches  Eigenthum  verlangt,  als  er  in  äachen  einet 
Priibende  von  Beauvais    nein   Frovisionsmaudat   ergehen   liess.     Def 

•}  Uartcnu  ],  c.  SSO  Nt.  OlS.        *)  Martine  L  o.  Bin  Nr.  <S9,       »,  Martini 
L  0.  eoj"  Nrr.  eoo.  «oi. 


KleincTe  Fonebiinfron  anr  Omchiobttf  rlr»  Mitti^lalbpra.     VTT. 


Hfil 


I  Aus)>ruub  aber,  bior  nur  ilem  KiuxoliieD  gt-genSlKT  urliuliHii,  war 
ibon  der  ganzeo  Welt  verkUudigtl  In  Wulirhett,  batte  Clemenit 
ftrt,  stAnde  ihm  die  freie  S'orffignug  tlber  alle  PfrUadei]  zu.  so 
das«  er  die  erledigt«ii  vcrieihcu,  nuf  un&rl«digte  die  Anwart- 
ft  ertbeilen  koime.  Diw  Alles  war  ja  ireilich  nur  Theorie,  war 
Bolcbe  von  iTlßmetiit  selliat  bezeiclmet  wordeu,  wenn  auch  nicht 
Lde  mit  ununiwiuideueii  Wort«»,  und  er  hatte  e^  keineswegs  in 
Praxü  iibertrageu.  Aber  wer  hindert«  einen  folgeuden  PapBt 
•o  iMBttmmt  formuUrteti  Kecht  zur  Geltung  zu  bringen?  Dann 
I  nur  noch  erforderlich  gewcaeo ,  auch  die  freien  Wahlen  der 
it«l  lu  beseiti^n ,  nnd  der  Papst  wäre  absolutor  Herr  der 
eskir^hcD  geworden.  Da  lag  cä  doch  nahe,  eine  Massregcl  zu 
ifen.  wie  jene  des  ersten  Ab»ati^tj  der  Frogmatica. 
Wenn  mau  Alles  zusanmieu  uimmt,  —  die  dunihge(tihrt«n  Au- 
che  dea  Papstea  itud  »eiue  hloe  theoretisch  behaupteten  Bechte, 
Jinrren  der  Bischöfe  und  die  damit  tibereiaetimmende  Cnzu&ieden- 
des  Königs,  —  so  muss  es  allerdiag««  scheinen,  als  ob  die  Vor- 
ig zu  Gunsten  der  herfichtigten  Pfrllndonverleilier,  womit  dann 
Kiugriffe  Homa  zurfl{;kgewie»en  werden  »ollen,  mitten  aus  den  dn- 
>ii  Verhültüissen  und  wie  selbatveratändtidi  erwachseu  sei.  In  der 
;t,  wäre  jede  Rpslimmnng  der  Pragmaticn  gleich  gut  begründet, 
wftrde  man  kaum  begreifen,  wie  sich  je  ein  -iweifel  r^en  konnte. 
Viel  weniger  scheint  dann  aber  schon  der  zweite  Artikel,  wenn 
ibn  wesentlich  anf  Kom  bezieht,  den  Zeitumständen  zu  ent- 
echeo.  Derselbe  sichert  allen  Kirchen,  namentlich  den  bisohl^f- 
Qien,  ihr  volle»  Wahlrecht.  Nun  weiss  mau,  äam  die  Päpste  seit 
r  Mitte  den  Jahrhundert«  allerdiugH  anfingen,  das  Wahlrecht  der 
mcapit«!  zu  miüsJLchteu  und  eigemuiii'htlg  bischöfliche  Stühle  zu 
wtzeu').  Aber  wenn  wir  die  einzebieli  Fülle  mustern,  — nie  wird 
datoalige  Machtgebiet  des  franzöaigehcu  Königs  davon  betroffen. 
den  seehziger  Jahren  findet  sich  nicht  einmal  der  Schein  einer 
M)trächtignugi<),  und  um  gerade  deswegen  hier  einmal  ausnahms- 


*]  HiaHchitu  a.  a.  0.  IST.  >)  Aub  iea  Zeiten  Urbaiu  IV.  tud  Cleme»'  IT. 
Viollet  L  c  I<7  tuit  ^ee^isuagai  von  Agt^n,  Kvreux,  MarMiUo,  Pi^rigueaii 
|B«iee«n.  Da«  Errcux  aiu  difser  XJite  zv  Htrcicheu  »ei,  hat-  VtoUct  L  c.  les 
■t  vliaaot:  «  liBsdcIt  ücb  i»  dem  bettpflinDd«>ii  ¥ni\p  nicht  iiin  da«  fratisn- 
BisthoiD  KTreux,  ■ondcm  um  dne  englische  KrzbisÜiQm  York.  Dum  scigt 
l*  prog-  Muctios  uff.,  du»*  iowol  das  Ag^oi» ,  vie  das  P^rigord  da- 
aoeb  unter  PrigliKhei  Hoheit  dtftDiliiu;  Marseille  ab^r  war  ein  Rivilium  de« 
voo  der  I'rovenea  Uebordi««  handelte  m  «ich  in  allen  FiUon,  —  waria 
Recht  Itaben  luflclite,  —  niuht  um  Itpuctcimgeii  aim  bloMi-r  WitllinT, 


368  Sobeffar-BoicbaiBt. 

weise  auf  dtu  frühere  Jahrzehnt  Kardckzugrei^,  so  b^^egnet  diji 
allerdings  ein  Fall,  welchen  man  auf  den  ersten  Anblick  fOr  höcltat  hih 
denklich  halten  mag,  der  jedoch  bei  genauerer  Erwägung  sich  ab  lek 
harmloB  erweist.  Innocenz  IV.  erklärt  nämlich  im  Mai  1250  im 
und  bündig,  er  habe  den  erledigten  Bischo&sitz  von  Paris  dem  Ard^ 
diacou  Rainald  von  Uheims  übertragen  >).  Was  aber  war  toihi- 
gegangen?  Die  Pariser  Domherren  hatten  nach  einer  zwie^ältiga 
Wahl  die  Entscheidung  dem  Papste  anheim  gestellt  Innoceni  v- 
widerte  im  Februar  12&0,  auf  keiner  Seite  wäre  eine  rechte  Hi^oriti 
vorhanden;  er  könne  sich  daher  fUr  keinen  der  beiden  Candidsfai 
erklären;  das  Capitel  solle  vielmehr  eine  Neuwahl  romehmeu  wi 
zwar  innerhalb  zweier  Monate^).  Haben  die  Domherren  die  Frist  vtt- 
streichen  lassen,  haben  sie  den  Papst  ersucht,  er  möge  ihnen  aelU 
einen  Bischof  geben  P^)  Wie  auch  immer,  —  da  Innocenz  den  Dom- 
herren ja  die  Neuwahl  anbefohlen  hatte,  so  erkennt  rn^n  wol  mu 
wenigsteuä  hier  ganz  correcten  Absichten.  Ein  anderer  Fall,  dus  ob 
Papst  in  die  Bischofäwahlen  eingegrififeu  habe,  ist  aber  nicht  bekannti 
und  so  finde  ich  keinen  rechten  Grund,  der  den  König  bewogen  habcD 
konnte,  1269  in  ein  Gesetz,  das  seine  Spitze  gegen  Born  richten  boU, 
auch  den  zweiten  Paragraphen  aufzunehmen.  Um  das  Yoigehen  Lud- 
wigs zu  erklären,  milsste  man  schon  auf  die  allgemein  gehaltenen  Ab- 
Sprüche  Clemens'  IV.  zurückgreifen,  auf  jene  Bulle  des  Jahres  126S, 
wonach  dem  Papste  eigentlich  die  Verleihuug  aller  Pfründen  zustände; 
Aber  hat  Clemens  dabei  auch  au  Bisthümer  gedacht?  Auf  AuBQbong 
des  weitgehenden,  ihm  ,im  Grunde  gebührenden  Bechtes'  hatte  ei 
damals  nicht  bestanden,  seiner  Disposition  sollten  nur  die  an  der  Koiie 
erledigten  Pfründen  vorbehalten  sein.  Unter  diesen  aber  hat  er  schwerlich 
auch  Bisthümer  begri£Een;  soweit  ging  erst  zu  Anfang  des  folgendes 
Jahrhundert«  Clemens  V.*);  und  ohne  Grund  würde  man  daher,  wie  mii 
wenigstens  scheint,  von  Clemens  IV.  behaupten,  er  habe  in  dem  allgemein 
gehaltenen  Satze,  dessen  practische  Durchführung  er  aber  nicht  versuchte, 


i|  ~  cum  igitiu  Pariaieusi  ecclesie  paatore  va^:anti  de  dilecto  filio  magiitro 
Beginaldo  maiore  archidiacouo  prelat«  RemeBeie  eccloaie  diuimuB  providendum 
etc.  Varin  ArchiTes  adminiBt.  de  la  ville  de  Reims  Ib  716  Nr.  2S0.  *)  Oaärud 
Cartul.  de  l'^gl.  Kotre  Dame  de  Paria  II.  Sdl,  ■)  Oder  hat  der  König,  dem 
doch  gerade  Paris  besonders  am  Herzen  lag,  den  Papst  um  Ernennung  gebeten  T 
8u  war  es  bei  einer  Doppelwahl  iu  Bordeaux,  das  damals  zu  England  gehörte. 
Am  9S.  März  1282  verwarf  Drban  IV.  beide  Candidaten  —  Call,  christ.  II  Text 
6)li  —  nnd  ernannte  eisen  Anderen.  Aber,  wie  der  Brief  bei  Mart^e  et  Du- 
rand Ampi,  coli.  II.  125»  aeigt,  wftr  es  auf  WuiiHch  den  I^andesberm  geechehn. 
*)  UiaschiuB  a.  n.  U. 


FöTK^itDgeii  nur  Qeoctuditr  des  Uittolfütert.    VTf. 

weuiffatens  theoretuch  auch  ein  Vedllguugsrecht   Über  di«  Uta- 
Mmtr  beigelegt 

Noch  schlimmer  ßcheiut  es  mir  um  den  drittea  Artikel  bcatelli 

wiiL    Derselbe  richtet  aich  gegeo   die  Simonie,   und  so  sicher  os 

fBoa  ist,  (lass  datnaU  rifllo  geistliche  Stellen,  auch  in  Frankreich,  durch 

[Geld  und  Vureprechungen   orkauil   fnirden ,    so  wenig    lässt  sich    be- 

weisea,  duss  zur  Zeit  auch  nur  Eiu  ßisthum,  Eine  Abtei,  Eine  PlHiude 

[Frankreicha  Ton  den  Fopstcu  verschachert  sei.   Ich  verstehe  gar  uicht^], 

[irie  man  zur  ßechtfertiguug   unseres   Punigruphcu,   als  einer  gegeo 

[Bom  getroffenen  Müssregel,  auf  die  Concilieu  von  1212,  1215,  1235, 

124fi  verweisen  kann,   denn  tbeiU  wird  hier  unter  dem  Vonutz«  dea 

jPipstes')    oder   seines  Stellvertreters^)  die  Simonie  verurtheilt.    theih» 

'W  oar  von  dem  PiVtlndeahaudel  der  Bischöfe   die  Uede*).     Geradezu 

widerainnig    «rill    es  mir  aber  erscheinen,    weno   mau   in  diesem  Zu- 

■uomeubange  auch  geltend  miLcht^  eben  jfjner  Papst,  dessen  Tode  die 

Tragtoatica  bald  gefolgt  wäre,  habe  zweimal  frauiiüijiäche  Bischöfe  der 

Sroonie  beEichtigt ').     Nicht  hüher  uudlitb,  denn  als  eine  viel  Qelehr- 

Binkeit  verrathende  Ausflucht,  kann  ich  ea  aa^cblagen,  datts  Thomas 

(00  Aqnino,  Ludwigs  ZeitgenoeBC ,  der  Ansicht  geweaeo  gei,  auch  der 

Fapat  künue   sieh    der  Simonie   schuldig   niaeheu.     Eher  schoo  lieäse 

■ith  hören,  daas  um  die  Mitte  des  Jahrhunderts  der  berühmte  RectitB- 

klirer  Duranti  die  neuedicticuü-  und  Couäeeratioiisgelder,  die  zwischen 

ttiftt  and    Cardiniilen   getheilt  wurden,    für  Simonie   erklärt   habe"). 

Du  aber  i<>t  doch   mir  eine  üelehrtentbeohe:   hätte   Ludwig  sie  zur 

Minigen  gemacht  und  dauo  geg»u   CoDfiecrations-   und  Benedictioaa- 

jdder,  als  simonistische  Abgaben,  seiu  Verbot  richten  wollen,  —  er 

kätt«  die  Päpätc,  wie  ja  die  GaUikauer  aageu,  der  Simonie  wol  nicht 


t  loh  billige  hiKT  ilurcbauB  die  IvrilUc.  volche  üMa  La  i)Tas.  lauct  SC.  24. 

u  ileii   Bebauptnogen  VioUot'B  geühl  h&t.        *j  Conc  Lateran.  lSi£>  np.  Uwiri 

'.'jU.  ccuc   XXII.    1001    i   es.        •)  Cuuc.   ParUicu««   im  ib.  XXIL  Mü,   coac 

BiWrrciuM,  laSö  ib.  XSIII.    -^73  S  »■         *)  Ccwc,    Bitörteune  1285    I.   C.    =    wbü. 

BitnTeujie  1S4«  ib.  XSlII.  €99  S  ?A.        ■)  Hot  an  den  Bitcliuf  vun  Toiiloura  g«- 

rithUI«  ßtibf,  dewen  Viollct  a.  ^  Ü.  läU  und  Ue'riu  La  ptoff.  sauot.  84  (tedeukeii, 

•cfasat  nngedmckt  su  Rein,   vgL  abei  MarUjiii  ot  Durand  Tli^Haiir.  IL  tut,  4tS. 

Hl.  I'8.  tISi  div  VäTDiaLauag  de«  tirsbi«cbo£)  vaa  Bhoiuu  iudel-  maii  btii  Mat- 

Irne  L  c.  40D.  Nr.  X(«e.    Siiäter  befehl  Claiuenfi  deiiuelbeu,  —  ib.  149  Nr.  4£B  — 

oi  omwam  giium  öocleuuim  pimimonin   r^lovct.    I>araus   uiu«lil   Vaiin  Aich. 

«dmiäiiti  de  la  tiU«  de  Itfinu  Üb  B94:    ut  üppreosam  Remeiisfiu  ei^cleaiam  per 

■iaaiiani,  relflvet.    Ihm  fül^t  Viullet  a  a.  i  GS  Aam.  ».    I>ie  iUr  teia  Theioa  eo 

«vlitigQ  Brie&amuitujig  von  MarUnu  und  Dura&d  BchvinL  der  Suhlllur  dur  1'  L^cole 

dei  -f»**"*   Bbcibaupt  künee  ßlickea   gewürdigt  xii   babeii!        ")   Vgl.  Halilan 

a.  a.  0.  ES8. 


KitlMluBCiD  VUL 


24 


im  All){euiuiuuu   ln-acliuldigt:    der  g«meiue    Meuschuuvt-rataud 
iiut«r  Simomc  etwas  Audere«,   a]tt   Cuiiäccntfious-    tmd    Beoedit^ioa 
firelder.     Oeuiig.    —    waa  auclt    erbraclit  neiu  mag*),   hus  Z«il«D  ra 
Völkern,  Nichts  von  Allem  beweist  auch  nur  halhwege,  daas  Ludi 
eine  irgendwie   liegrfindpte  Vemnlassuiig   hatte,    gegen    die    rnmiKlii 
Kurie  «iu    Simon icvcrbot    zu    erbtssen.     Hier   mum    man    nagsD, 
Paragraph  habt,   ganz  gegen  die  Ansicht  der  Qallikaner,    keine 
Ziehung  aaf  Kom  uder  et  enthehre  jeder  hintoriachen  OrundUge. 

Der  tblgeu.de  Artikel  'ai  gewisoerraaiueu  eine  &rgäuEuug  iua  < 
Wenn  dieeer  da«  Recht  legitimer  PfFniideuverleiht-r  wahrt,  »o 
Jener  Über  Kmpfanger  und  Berlitz:  er  richtet  »ich  gegen  die  Häufui 
von  Heopficieu  in  Kiuer  Hand,   gegen    die  Verleihung  ao  Auslüdi 
die  der  Landesüprache  nicht  kiiiidii^  i^iiid.  an  Unfähige,  tluwardige  ue 
Abweäeude.   gegvu  die  Krtheiluug  von  AuwarLicbal'teu    auf  noch  uo 
erledigte  Stellen  und  gegen  A-udere»  dletier  Art*).     Vor  Allem  waroi 
am  die  Mille  doä  Jahrhtmdert^  die  eugliache  Kirche,    die  in  dar 
zeicliuöteu  Kii;htung  viel  crduldi«ii  muttrite    und  zwar  unter  /uU^iai 
der  Päpste  oder  gar  auf  dcroii  Anordnung.    Damals  schätzte  mam 
Einkommen  der  Römer  oder  Überhaupt  der  Italiener,    welche  im 
äitzo  enghacher    Pfründen    waren,    auf  OO.OiiO    Mark,   d.  h.   auf  ein 
Somme,  welche  die  Herenüeu  des  Königs  überstieg').     Daa  Geld  ab«] 
ging  ausser  Landes,  und  die  kirchlichen  FüUctioneD,  welche  doch  eb 
durch  di«  Pfriind«  bezahlt  werden  üollteu,  blieben  häufig  unrerrichb 
wunigsttiUä   uu    Ort    und  Stolle.     Aber   England    galt    alo  Lehen  dfl 
Paptitest  und  wie  iu  Hiosicht  von  Auflugcn  und  Stcueru,  hat  die  KtiM 
sich  auch   beuUglicli   der  Benuficiea    iu   BugUud   viel  mehr  licnito-] 
genommen,  aU  auderetwo.    Nur  soll  damit  noch  nicht  behauptet  ätit 
da»s  die  PiipHto  iu  Frankreich  keine  ProTiaiousmaodate  zu  üunaten  toa 
Auetündern  erluäsen  hattc-u.    Von  Innocenz  IV.  wissen  irir  es  auf 
Bestimmtegte :  uuch  t-iucni  Briefe  de»  Erzbischofa  von  Canterbury  be-1 
Bchwurten   »Ich    im  Jahre  1217    trauzüaiache    Gesandt«    vor    Innoc 
»de  beae6ciis   et  pensionibus  Ytalicig  et   alüa  a  p&pa   datis  in  regnO 
(Franciae)**).    Aber  auch  die  E^pate.  deren  Kegierung  der  Pragmalict . 
unntittelbar  vorausgegangen  wäre,  scheinen  mir  Ausländern  ertrSgoiM- 
reiche  Stellen  an  frauüSaischen  Kirchen  zugewandt  Kit  haben.    Wenn 


*t  So  tQHcbl  SoMän  ti.  a.  U.  noch  geltend,  auf  dem  Concil  TOn  CoDitau 
■eica  die  AouataD  al»  «imoiiieliHcli  betrocbtetl  *)  In  dietter  Inlerprctatioa  bis 
ich  ganii  iSoldati  et  a.  O.  S91  gefol^-  *J  Mtittli.  Paris,  chron.  moi.  ed.Luuid. 
rV.  ilS.  *)  B.  *l«a  Brief  iu  den  ErgllitisuiiKen  >m  Mattb.  I^rie.  cbion  nai.  «1. 
LiKtrd.  VI.  181. 


irieiaere  Fnrjoliungen  mrl 


<le)  MiH«))ilM>ni.     Tit. 


371 


ürbfLu  IV.  und  Clemons  IV.  ihrem    Legalon   Simou   gtistatt^ten,  tUtil 
TOD  Beinen  Begleitern  französische  PfrllDden  zu  Teracbufiea,  ao  waren 
n  meiae«  Erachten»  Earialisten,  ilie  vorMrgt  n-erden  9ollt«n,  also  ftus 
Bom  i^koinineae  Cleriker.     Beide  Päpste  fUg«D  binzit,    mit  zwei  der 
lu  v«rl»ihenden  Ffriindeu  dürfe   auch    die  i^eelsorge  verb'inden    sein, 
—  «io»  Bestimmung,  aus  welcher  man  wol  ecblieBseu  darf,  dasü  deren 
BflDpftDger  ibra  Gläubigen  nicht  unterweisen  konnten  oder  wollten  i)^ 
Bn  anderes  Beispiel  bietet  Urbuna  Brief  au  die  [Königin  von  Narorra: 
»  bat  dem  Papste  vier  ihrer  Geiatlichen,  d.  fa^  doch  wahrscheinlich 
KiTäTKäen,  zur  Anstellung  in  Frunkrcich  empfohlou,  und  Crban  will 
^a  Bitten  entdprecben*).     Aber  ich  Budo  doch  uirgoudu,   datut  den 
Fäprteu  damals,  wie  unter  Innocenz  lY,,    vou  fDiuzösischer  Seite  ein 
forwurf  wegen  Vereorguug  ausländischer  Oteriker  gemacht  wäre;  und 
Bfarigena  können  wir  auch  keiiiettwegH  mit  voller  Sicherheit  behniipteu, 
die  SchQtzliugc   der  Königin  von   Navarm,    einer  frHD7.öaiHchDa  Priu- 
Maia,  mUiütten  Navarresen  gewesen  sein,  die  Begleiter  den  in  Frank- 
reich reisenden  Cardiualsi  Simon,   der    ron   Geburt   ein  Pranzoi«  war, 
nur    in  Itahen   dua  Tageslicht   erblicken    können^).     Von  den 
n  Mii«bräuchen,  die  im  vierten  Artikel  gemeint  sind,  wQsste  ick 
den  60er  Jahren  des  Jahrhunderts  auch  nicht  einen  naduEuweiseo. 
Ana  früherer  Zeit,  nämlich  1248,  hat  man  ein  Beispiel  fUr  die  Häufung 
TOD  Pfrllnden  erbracht     Innoceaz  IV.  erlaubt  da  einem  Römer,  dem 
Pknduir  von  Suburra,  mehrere  Präbeuden  in  Chalous  nuzimehmoD ;  er 
(liat  es  wegen  Paudulfs  auitgezeiuhtiei«r  Verdienisto,  und  indem  er  zur 
macht:  .mi  tibi  ouiouice  ofl'ernutur**). 
Tür  die  Pragmatica  kann  der  Vorgang  umaoweuiger  in  Betruitht 
lOD,   als  die  derzeitigen  Päpste  wol  ausdrUcbticb   in  ihren  Pro- 
«inonsmaudaton  bemerkten,    man    sollte   den    Empfohlenen    nur  dann 
anstellen,    wenn    ihm    kein    cnnoulächeB    Hinderuiss    entgegen    wäre. 
Penigetens  einmal  heisst  es  dann    noob  ganz   bestimmt:    ,  wofern  er 
liebt  schon  eine  Pfrilude  besitzt  oder  ihm  nicht  eine  andere  Bestim- 
DUDg  der  Canones  im  Woge  steht*^).     Scbliinmer  aU  die  Camnlatiou 


■J  Martin«  et  Durand  Tboa.  IL  HB.  Nr.  R6,  IIS  Nr.  Q7.  *)  Oärin  U 
ng.  aanct.  IC  Aom.  1.  ')  Soldiui  a.  o.  0.  SSl  varwcist  auf  du  Goncil  vou 
liMcan  OootiCT.  Da  irnrd?  I3i;i  bi'ichloasen,  es  loUe  kein  Seelaorgar  oageirlollt 
radflB.  «niri  loci  illiun  luqiiatur  et.  intetligabidiama;  vt  ni  cantm  praeaumpiuin 
t,  et  institntui:  privi-lur  bpiii?iicio  «t  institut'ntee  potestat«  iiishtu«ndi  oar«aiit. 
-fic^H*  Aber  diese  Uaesregel  ist  nicht  gegen  Ram  ^»nclitct.  Boiiilorn  meines 
meH«)na  gCg^a  die  iii  der  Nomiandie  und  der  Brotagnn  bngflt»t.ei]  EnfrÜLnd^r, 
«lolie  ihre  Booeficifu  aii  Loadsknte  verUcbDii.  *)  Baluie  UiioolL  ed.  MiLnii 
tl9.  ^  Siehe  die  AuseO^  migedruckter  Fapatbriefe  bei  Qirin  Ia  ^^»h- 
tuet  1«.  II. 


3?2 


B«)ifff#r-I)öi«hvr*t. 


wItc  ja,  weDu  die  l^pat«  damuU  Uuwiirdtgvu  die  l'tVündeu  zugewandl 
bitten.  Jedoch  Urbau  uu(l  Cleroeoii  sind  bei  ihren  EmpfehloiigeD  stkr 
Tomithtig  gewesen:  w  lieiast  wol,  der  Empfohlene  »ei  auf  »eiup  Bil- 
dung Kchou  £u  ßoiu  geprüft  wordeii,  ;iber  man  solle  ab  Ort  udiI 
Stelle  sich  twlbst  Qber7.eiigeD,  ob  er  auch  moralisch  tauglicli  sei'). 
Genug,  —  wenn  ich  huk  dem  vierten  Artikel  nicht  gerude  einen  Be- 
weis gegen  die  lüehtheit  herleiten  miM'hte.  m  entspricht  er  doch  »aA 
noch  Innge  nicht  einem  dringenden  Zeitbedllrfuisite  und  keineswega 
erscheint  er  als  notliweuclige  Pnlge  von  ZuBtÄnden,  deren  Duerträg- 
licbkeit  man  damals  atlBeitig  ompfutuleu  hatte. 

Ich  komme  zu  dem  pHragruphen,  in  welchem  mau  den  Sehtflawl 
zum  richtigea  Verat^dni^»  der  ganreu  Urkunde  erblickt  Derselbt 
richtet  sich  S^S*^"  die  druckenden  <JelderhebuDgen  der  riimischeu  Kurit, 
wodurch  Fiaukrcich  elend  verarmt  sei.  Und  dartlher  kann  kein  Zweifel 
sciD,  dnsa  die  fmazösi^ch«  Kirche  damals  unter  den  mannigfocliit«!]  *, 
Abgaben,  welche  tbeiU  der  Papat,  theils  desst-u  BeroUmächtigte  ibuaH 
auferlegten,  den   härtesten  Druck  empfoud.  ■ 

Dil  war  das  Uuweaeu  der  Legateu,  die  ihre  leereu  Säcke  uu^ 
Truhen  der  Aebte  nnd  Bimihofe  llillen  wollten.  Die  KrsbivchÖfe  Fnd 
reiche  hatten  im  Jahre  125'J  eine  Vorstellung  au  Alexander  IV, 
richtet:  numäflsige  üeldsummea  hätten  seine  Boten  erpreaat,  daxu  Pferd» 
und  MauHhiere,  und  wer  ihrer  HabHucht  nicht  gonuglhuu  wollte  oder 
koont«,  gegen  den  seien  sie  mit  den  äunaereiteu  Kircbcnatrafen  eiu- 
gescliritten»).  Neue  Beschwerden  gingen  1264  an  ürban  IV,'),  osd 
dieser  mussie  im  folgenden  Jahre  tfiugealeheu .  dass  die  frantSaKho 
Kirche  durch  die  Erhebungen  der  Legaten  aufs  Aergste  bedrückt  sM*]- 
Wiederum  vernehmen  wir  Klitgeu  im  ersten  Jahre  Clemens'  IV.,  dieiM 
Mal  Über  die  »teigende  Zahl  der  Boteu^t,  und  1'2öf>  konnte  er  selhit 
die  reiche  Hinterlii-xsenKohaft  eines  seiner  Legaten  zum  Besten  des  hl 
Landes  rerwertheu:  »ie  war  das  Resultat  ungebührlicher  Erhebungen, 
deren  der  Verstorbene  sich  schuldig  gemacht  hatte^).  Aber  ea  ist  doch 
au  bedenken,  dass  die  Päpste  dum  Ünfuge  mit  Energie  eulgegentreten: 
eben  nus  den  Msssregeln,  die  sie  ergreifen,  um  domftelbeu  Einhalt  stt 
thun,  lerneD  wir  die  üehergritft'  der  Legaten  kennen.  Alezander  IV. 
schrieb  au  sämmtlicbe  Encbi&chüfe  B'raakreichs,  aie  sollten  ihm  Art  und 
Hohe  der  Erhebungen  seiner  Legaten,  wie  auch  deren  Namen  zur 
Anzeige   bringen,   damit  er  diejenigen,    welche    unbilliger  Ausprüche 


den  j 


ji 


')  U6nu  l.  c.        ■)  4c  Marca  De  coucoidia  sD-cerdutii  ei  imperii  U.  C7I 
liiimbety.   178S.      »J  Ib.  filS.       *)   Murine  I.  c  »l.  Nr.  j4.       »)  Ib.  15».  Nt.  1U. 
•)  lt.  193.  Nr,  Ses. 


ero  Foraohuugtüi  mr  OwdiichU  des  Mit 


MJiuldig  befuDdeo  würdeu,  ia  exeinplariscber  Weise  bcatr&ffia  köuute'). 
Dtban  IV,  «rklärt,  datus  er  «em«u  Boten  mädaige  Frocuratiouoii  vor- 
geschriebeD  habe;  er  mmute  duher,  eiue  bc^rUiiilete  Klage  ^i^ea 
LegateDdnick  ktiiine  kmim  laut  werden;  weuu  deoDoch  sichere  Beweiao 
über  Escc-wc  »eiuer  hi^iidUu^  erbracht  wUrdeu,  so  werde  er  eiue  ab- 
tchreckeiide  Strafe  verhäDgen");  dem  eiiieo  seiner  Boten  »Her  befahl 
er,  aicb  jeder  Erhebung«»  fUr  seine  eigene  Person  zu  enthalten,  indem 
er  ihn  auf  audenreitige  KiiikUnfte  anwiea^).  Dieselbe  Thatsache  mncht 
OtemeBs  IV.  geltend*),  uud  Kugleteh  Torminderte  er,  trotx  der  vielen 
Gnchift«,  die  zu  erledigen  seien,  dio  Zuhl  der  Legaten.  \ai  e»  nun 
gUablich,  da»  der  hl.  Ludwig,  ungeachtet  »olcher  Bereitwilligkeit  der 
damatigen  Päpat«,  dem  vorhändeueu  Misabmuch  zu  äteueru,  g«rHd»£u 
üe  Hlbst  für  die  Bedr  tick  iiu  gen  ihrer  Boteu  veraut  wortlich  gemacht 
mbt9  Der  fOufte  Paragraph  richtet  sich  gegen  die  rCmische  Kurj«, 
uod  dereu  Mittelpunkt  ist  ilnr  Pnpst:  icli  meine  doch,  Ludwig  würde 
lieb  audertt  ausgedrückt  hnheii,  wenn  er  bei  seinem  Ge.setze  noch  die 
ganz  aigemiiächtigeu,  von  der  Kurie  in  der  schärfsten  Waise  ver- 
orUieitt«!!  Grpressuugen  der  Legaten  im  Sinne  geh&ht  hätte. 

Danach  wird  man  sich  nicht  wimdem  können,  daas  der  Franzose 
Yiollet,  der  die  Pragmatica  verwirft,  aber  der  ÄnBiuht  iat,  gerade  der 
Iblfte  Paragraph  sei  in  deu  Zeitrerhältnissen  wol  begründet,  nicht  auch 
^  Legaten  Unwesen  herangezogen  hat,  steine  These  '/.u  beweisen.  Umso 
mehr  beruft  er  sich  auf  den  Widerätaod,  den  diunals  die  thiDz&sischeu 
fitKhofe  den  Krhebungen  filr  daä  hl.  Land  und  die  l<]raberung  Siciliens 
eotgegeogesetzt  haben;  hierin  geht  VioUet  mit  Soldan  Eines  Wegi-a. 

Ich  beginne  mit  dem  !^ehnten,  welchen  ürbau  IV.  1263  uus- 
idiriob,  damit  Karl  von  Aujou  dem  verhaaateu  Staufer  dio  Herrschuil 
über  Sicilieu  eutreiaaeu  könne.  Die  französische  Kirche  sträubte  sich 
dftgegen:  wir  hören  rou  .AuSebtiiiiigeD  eigenwilliger  Prälaten*');  die 
IWenieuser,  Hnspitalitor ,  Templer  und  andere  Ordeualeute  beriefen 
lieb  anf  die  ihnen  verbrieften  Freiheiten,  als  der  Cardinal  Simon  auch 
Toa  ihnen  den  Zehnten  rerlungte') ;  der  vnrtreü'liclii  unterrichtete 
Oirriniiit  TOn  Limogea  über  kann  fllr  seinen  Unwillen  über  die  Er- 
preesungeu,  xu  denen  dietter  Zehnte  veraulaaiit  hübe,  keine  geuUgeuden 


'I  de  läKTiM  1.  a.  671.  *)  [b.  fiTS.  »1  MartiVn«  1.  c  81.  Nr.  51.  *)lb.  U» 
ix.  114  und  tu  Nr.  if>i.  *l  Ib.  l't,v  Nr.  tH.  *)  Andrea«  üiigori  DoBcrifitio 
Tittoriae  a  Karolo  com.  reportatae  c.  lo.  M.  G.  S8.  XXVI.  ÄflS.  1  Mart^n^ 
Lfe  118  Nr.  as.  Ka  Ttrrdicot  aboi  doch  hlnzuKcfbgt  zu  «ordeu,  Aaa»  der  PajiBt 
Utt  den  Oudiual,  der  von  den  ((enaiinteu  Ordt-uileittcu  den  7^}iDti^  ■»ihobcn 
hitti^  «ehr  uiitftrhjütTn  war:  no»  tibi  mumiai mun  niMtri»  «üb  ci-rtu  fortna  dcdiMi^ 
Sitnl»  iu  ninndn'is  ut  i[jaif§  owaf^oni'  itra^dlctiH; 'l-'ciinm*  niillH't''ti<iii  iiivloslarev. 


371 


Schrrfer-Hviclivrtft 


Wort«  äudeu').    Oeuncxh  trorde  der  Zehnt»  gesaklt,  und  wie  ge^tjuit 
ea?   Durch  den  Bnati  der  Kirche  und  —  dea  Zwaog  d«e  KÖnip").  £■ 
itt  wolir,  da8s  Ludvng  »ich  wieder  und  wieder  g«wei);ert  hat,  Hi  < 
aidlinche  Untertiehmeo  in  den  eigeoco  Säckel  zu  greifen;  aber  dao 
ist  doch  nicht   bewieeen,  daaa   tr  dem  Kirchenzchntco ,  ivelchea 
F^wt  auBge^chriubeD  hatte,  irgend  oiu  fliuderaisa  bereitet  habe.    ]n\ 
Qegeutheil  wissen  vrir  aiu  der  bn-itün  GnüLhlung  de«  —  wie  nmu  tick] 
leicht  iibtintuuguu  kuQu   —  uutail4«lbaren  Zutgenouen  tou  Limi 
dass  der  König  dem  Pftpdte  die  Hand  lieh,  um  die  Geistlichen  aar! 
Zalilim^'    -/.u   zwingen.     Und    da   soll   dieser    Kirchensebute    eine  der 
Ytsriuilaäsungeii  fUr  die  l*rHgiuatica  geweiiea  sein  I 

Mit  geringerer    lüueigie,    sogt   derselbe  Cbroiiiiit,   habe  der  En- 
hiarhof  von  Tyrus  in  der  Gegvnd  von  Limugea    den   gleich7«itig  f^ 
hl.  Ijind  auagtvtcbriobeueu  EuuderUten  i-ingetriebeii.    Andere  Spreug«! 
von  Frankreich  waren  weniger  gliicklich,  «ie  »etifaten  eben  unter  di«8eia| 
Hundertsten.     Wir  haben  einen  Protest,  welchen  die  BevollmÖchtigtell'i 
in«hrerer  Erzbischöfe  und  ßischöte  ani    1.  September  1262  erhobea').] 
Der  P&pat  bexeichn^le   denselben  im  Januar  12<>3  hU  üne  FrivoUtit, 
und  befahl   Beinern    [jegateu,    die   Geldsammlungeu    angestört   f6rtiD>j 
setsen*).     Erat  im  November  12*33    erklärten    die  Protestler   sich 
Zahlung  bereit,  ludern  sie  aber  mit  schorfeia  Äcuente  betouten, 
sie  die  Gelder  bewilligten   aus    freistem  Entüclilusae ,    keinem  Zwaugsl 
weivbend^).     Wie  uuu  hat  sich  in  dieucra  Streite  der  KOuig  verhalteu? 
Nach  TUleinout,  der  hier  einem  Briefe  oder  einer  Urkunde  zu  iolgen 
ächeiut.  hätte  Ludwig  der  Erhebung  zugestimmt^).     Der  weitere  Ter* 
lauf  wGrde  diesem  Anfuuge    vortreGHich   entsprechen:   am    9.  Januttd 
121)3  iM^breibt  Urban    ääluem  Legaten,    die  gesammelten  Gelder  dcico^ 
noch  Kath  seiueu  geliebU^titen  äoliue»j.  dea  Könige  von  Kruukreicb,  xu 
verwenden');  am    Ib.   Uai    126S   verfUgt  er,   daaa  der   Legat  fortan 
NichU  mehr  für  seine  eigene  Person  erbeben,  da^s  er  Helmebr  seiaafl 
Bedüitni^ae  auä  des  EiDkUnfteii  dee  Huudertdtcn  bestreiten  aoUe,  wol-' 
TervtaudeD,  wenn  Ludwig  einwillige'');  nach  einem  Itricfe  vom  13.  Juni 
iZ6ij  bat  er  Auftrag  ertbeilt.   dem  Erzbuchof  voa  Ijma  und  dem 
Udlea  Johann  von  Valencieimeii  oder  denjenigen,  beKüglicb  denjenigen 


')  ft,p.  BoiiquM.  SS.  M>r.  Gall.  X^L  770.  *J  —  per  <otap»laio&«ni  i^gi*. 
itnd.  ^  Visitat.  Odonie  Rigaudi  s]).  ßoiKiuet  XXI.  iss.  *]  ljarti>iie  1.  u.  S 
Nr.  S,  Die  Aulwuit  an  die  Bixhüfe  «elb^t  liegt  in  ebiem  un^Atirtoa  Auatuge 
"bei  Bttjniilcli  \'^iil  g  u  vor.  ')  Mildji  Coli.  couc.  JXHl  lil.  *)  Tie  de 
•-  I-oüis  V.  'Jö.  Uet&de  tu  den  Wurtem  ,avec  la.]itrraiw>ioa  du  roj*  Rlgi  Tille- 
mont  die  ÄDuierkiuig  fajiixu:  .liiveut.  tom  TII.  Croii.  Hl.  t-ju  '  ')  Harttee 
1.0.  J  Nr.  5.        ')  Ib.  öl.  Nr  n. 


»ticke  der  KCnig  ihoeu  bcigcgcbeu  liat,  ulle  itlr  du  hl  L»ud  ur* 
bobuuD  Abgaben  zu   eatxichtuu,   damit  diese   iiuch  Bath  lind  uuter 

'SulmmuDg  Ludwig»  verweudet  >vUrdeu,  uud  nan  ermächtigt  er  den 
Eöoig  selbst,  je  nach  tiutdUukeu,  Eiueo  oder  Mehrere  zu  eroeimea, 
uiD  lUtt  der  päpstlicbeu  Boten  das  Geld  von  deu  EÜntreiberii  in 
Smpfiuig  zu  uehmeu');  uock  weiter  geht  ein  püp^tUcher  Brief  vom 
7.  Jauuar  1264,  der  leider  nur  in  einem  Auszuge  vorliegt:  daDRcli 
IkI  Drban  dem  Köuige  den  Hundertsten  geradezu  verplandet*);  dann 
ViUßt  der  Nachfolger  ürbau»  IV.,  Clemcna  IV.,  in  Gemassheit  eines 
SUveibeos,    vvekhes   die  Oardinüle  wahrend   der  SedigvAcanK  an  Lud- 

\ing  gerichtet  haben,  er  möge  doch  «inen  Tbeil  des  fiandertsteu,  der 
jl  wf  seinen  Rath  und  unter  &eiuer  Zustimmung  verausgabt  werden 
HUe,  dem  bartbedrangti^a  Udlen  Oottl'ricd  tou  Sargioe;^  zukommen 
loneo^  Kudlicb  ftlhro  ich  auch  hier  den  vortrefflich  unterrichteten 
Chronisten  von  Limogos  in  die  Schnuikea:  er  redet  von  dem  Huudertaten 
lil  einer  Sache  des  Köuiga*).  Man  hat  eiuea  Irrtbum  duriu  erblickt'), 
tinea  Irrtbum,  der  diiao  allerdings  für  das  innige  Ginvernehmeo,  dem 
in  Biiuicht  dea  Hundertsten  zwischen  dem  Kfiuige  und  den  Päpüteu 
lie.  ein  sprechendes  Zeugniss  wäre.  Ich  sehe  Iceinen  Qrund, 
Angab«  irgendwie  zu  bean&Uuden,  denn  bei  der  Verltigung  Über 
die  Gelder   stand  ja  dem  R5nige  Jedenfalls    das  entscheidende  Wort 


*|  Bbaralea  BuU.  t>ancü.  Tt  4SI  Nr.  66.    Caa  ist  wol  da»  Solirdben,  wel- 

da  Hellet  a.  a.  0.  17'^  Am»,  t   mm  .Maiiii»cnt  Moicnn   102»  (bl.  rOB<  anfllhTt. 

ll^fnsMi    ISA}  %  13.     Vgl.   die  Oonlrorerac  Qbur  d)«BSn  Brief,   die  rwtachfu 

'JdiD  Les   deux   präg.  ST.  äS,  La  png.  taiiot.  flä   und  Viotlet  a.  a.  0.    111  b«- 

•tihi    JcäeuhlU  üt  dor  Oiiadertctö   dem  K{>nig  TerpRbid«t  vordea,  ,at  «x  «a 

■mptua,   qüo*  iu  rem  Syii«cuit  {profaderit.   r4^«up«Tet*.    VtUxt  dime  Ausgaben 

Lbjaig)  natcrriclit«»  um  vortrefTlicli  äiv  Briefe   ia  clor  Bibliotb^quc   d«  l'icole 

■iti  cfaart««  XIX  lit  —  iil.    DiuiacL   «rurdtt  dii>  ursi«   ADweiaunt;   Ludwig»  am 

H  Joai  ISCG  eibobeu,  ».  a.  0.  124.        *]  Dvclieane  SB.  rur.  Fruidc.  V.  BTl  aU 

Roef  Urbao«  IV.,  doch  läot  der  Inhalt.  -.  die  Ucberechrift  fühlt,    —   nicht  du 

aiadattc  Uedcnkea,   dus  Clemens  IV.  der  Uchrdbisr  ttu.     Vgl.  Aticli  TiUoiuont 

i  f.  VL  tu,  der  alleidiu)^  neb  nodi  iiwcifclnd  ilitueort.   Auf  ilir  .^chc  hier  ein- 

Uftlieii,   üiBcheint  mir  nicht  gclot^-n.     leb   bemerke   uur,   dtm   GutlAicd  von 

Eugiae»  unter  dem  Fontifiiat«  Clemens'  IV.  taelnfsch  von  Ludwig  Anweisungen 

oUetL    Bibliotht^iue  df  l'ÖCtfle  I.  c.        *)  Et  tunc  iolvcbatur  diclo   Ksrvio  t^t 

teolMitu»  ad  subcidium  tormQ  asactac^     Macr.  B.  fol.  IT.  ap.  B<»>quet.  XXL  770 

oemäduia  üuiitMiuii  di<jta,   quam   rex  habuil.     VLurt-  B.   foi.  19  I.  c.  >&1.    E!« 

ut  niT  t\<fc\i  uiiMlich  zu  «<-in,  ilf^  Chiouologie  cu  Lieb«  die  baadHchriftliclta 

-*-g  ta  dnrchbrecheu.    Nnu  findet  »iuli  iu  der  Aiugabe  der  Huudertite 

uanat«  und  t.-nt  die  Ordnuuic   in  Uauueciipt  lehrt,   wotauf  sieb 

mag  b«iieht        •)  VioIIut  s.  a,  ü,  na  Anm.  I.     Doch  wirft  vt 

auf-  .  ~  vQ  biea  ue  ociitiemi::  lut-iL,  ea  L-ffet,  attribuf  ult^heure- 

lic 


:i7fl 


8  V  h  «  f<  e  r  •  1)  II  i  c  h  u  r  •  L 


tu.     Wie  aber  auch  immer,   —  nach  Lage  der  Dluge  aus  dem  Hu 
dertat«ii  die  PragmaticA  herzuleiten ,  in  dem   HunderUteo   aaeb  ai 
eine  entfernt  wirkende  Ursache  für  die  erst«  Pitimng    der  g&llili 
Bchen  Freihett«n   linden  zu  wollen,   scheint  mir  den  Eloment«ii 
Logik  za  widersprechen.     Dennoch  hat  man  weit  und  breit  Über 
Huadertuten  geredet,  um  die  Pn^pnatica  mit  den  Zeitrerhaltnisaeil 
Einklang  zu  hriugou  und  aus  diesen  ihre  Entetehung  zu  erkläreo. 

Bd  folgte  der  Zehute,  den  Ludwig  sich  selbst  bewilligeo 
ftla  er  1267  ku  seinem  zweiteu  KreazEug  rQstete.  Während  die  T« 
handliiDgen  dartlher  schwebten,  richteten  die  fraar-Ssischen 
eine  Vorstellung  an  den  Papet;  sie  Rlhrten  ihm  all'  die  Leiden 
vergangenen  Jahre  vor  und  sprachen  zum  SchUisüe  auch  von  denj 
Zehnten,  als  von  «einem  Joche  ewiger  und  unerträglicher  Ki 
schaff);  KSiiig  Ludwig  aber,  hci«at  e^,  wuMte  den  Papst  gc^ea 
Ikniteuten  auf  das  Heftigste  zu  erbittern,  und  al»  nun  die  Boten  ia 
FrunzÖgischeu  Prälaten  ihm  deren  Remoodtration  tl herbrachten,  da  f&k 
er  dieselben  an  und  ,  gewaltig  droheud  uud  erschreckend  zwang  er  die 
KebelloD  zum  Gehorsam**).  So  ein  Chronist,  deasen  Angaben  mit  dotJ 
an«  rorliegeodcn  Antwort,  welche  der  Papst  an  die  Protestler  rieht 
in  bestem  Einklänge  steht').  Ludwig  und  Gemens  gehen  Hand  ia 
Hand;  Beide  sind  gegen  den  französischen  Episcopat  aufs  Aei 
empört;  und  dennoch  >4oll  der  König,  nun  im  [uten'-«9C  der  hol 
Oeistlichkeit,  bald  darauf  ein  Verbot  erlassen  haben  «g^en 
»chwernteu  Auflage»,  welche  die  rSmiBche  Kurie  üich  erlaube,  dsi 
tniDzöflisebe  Keich  in  elende  Armuth  attlrzead'*). 


ledaOdüaBI 


■]  CiiTD  igitui-  inti-J]4>xeriRiiiK,  qiiixl  iliimitiuu  Tiidovicui  m  — ' 
tati  supplicftTcrit ,   ut  dcciiHam  t(.<1  aJiaia  quotam  in  uoivenia  eodeda  i 
vestm  ■onotitos  cotioodere  dign&T«tur  eidom  et  per  talem  conoeaviotten  aoppoiit- 
TtAnr  Aoucta  mater  (.'ocinia  Ingo  pvrpctnai.^  et  mlolIeHkbilitt  serriluljti,  iddtixoi 
pedPi  v&tU&e  praeceUao  sanctitatia  flexia  güiiiblis  —  humiliter  et  frrvfiatct  lupflt' 
uimus.   quj^tiniin  in  iti'^  «iipplicatjont:  ta1it<'r  ah  liabtint  vtHttm  MtnciitM,  qnod 
sancta  mat^r  occljwia  tetuiioribus  noitria  rte  »arii"  opprABsioiiibus  r«flpiret  ad  pao«» 
et  ä»  tantis  iHmp4^>tatiVi«  ad  f.r&nquilIitE|f^in  reniir^t.    Cbroa.  NormaiDuae  «P' 
Bouquet  X£üL   -IVi.        *>   Itcx   «cro   Liidovicu«  contra  pratdictoa   «ccleniana 
iiiiiiciOH  pitpatn  vtjlieineiitct  eumperavit.     Vnif   cum   mainia  auiiterital«  nunön 
vf:olcsiarum  eiuccpit,  et  duie  locutu»  ni  not,  iiibil  actu  in  ucgocio  ccctcuanis, 
absque  hüiiure  remisit  (Jecimamqun  iluri  rt'gi  jitr  trienuium  gonfirmavit  tnagaitqne 
minJB  et  tcTToribuB  rclivUe»  curapt^KUnit.    !l>.  -229.    Wie   verkehrt  crvcbcant  dock 
im  Liobt«  dinier  Notia  die  Uanb^llung  Soldan's  S.  4SG,   woiiaeli  KOmy  und  PiS> 
latur  mit  Rllckniiilit  auf  (1t;u  Zebiitnt  in    echCiiKter  Itarmonie  n^lebt   h&tl«nl 
*)  Ra;iia]ili  lae;  i  ^h—h'j;  vgl.  aocb  di-ii  liriiif  au  Carilinul  Simoti,  pBpatlickeo 
I<egatea  in  I'raiikreJc)) .   liei  Harl&ne   L   c.  5S2   Nr.  :>-i8.        *)  Wein   divuc  Au>- 
filliningeii  noch  nicht  gfüiR^n,  den  verweil«  ich  auf  Folgfndi?«.    Lutlwig  «elM 


(Incliicbte  ilw  MiU«Ut«n.    VU.  377 

Es  bleibt  der  Ö.  Artikel,  in  irelehem  Ludvig  ^uz  allgemeia  die 
FroilieiteD  und  Rechte  der  franxSsiBchen  Kirchen  und  Geistücheu  er- 
neuert uod  b«9t&tigt  S«iDer  Natur  nach  bietet  «r  ,der  Kritik  keiu« 
Haudbabe,  denn  Dentrtjgea  kann  von  jedem  Kdoigc  nnd  zu  Allen 
Zeiten  bestimmt  aein.  Wir  dQrfea  alao  durübvr  biiiweggchon  nml 
gleich  aus  den  übrigen  Erwaguugeu  die  Summe  ziehen. 

Wie  mao  auch  die  Dinge  gewandt  hat,  der  5.  Paragraph  Bchviut 
mir  mit  der  AotorschaFl  Ludwigs  in  grellem  Widerspruch  zu  stehen: 
weit  entfernt,  »as  liiidwiga  Stellung  zu  den  kirchlichen  VerhältnisseD 
der  Zeit  erwachsen  zu  soin,    ist  er  derselben    rielmehr  geradezu  eut- 
'  g<8*'ngC'S®t£t    Aas  ihm  aber  urktÜrt  man  jn  dt«  Bedeutung  des  ganzen 
al«   einer  gegen    Rom    gctrofTcnun    Mannrcgel.      Mit   diesem 
ikter  stimmen  duuu  ebeuauweuig  das  Verbut  der  Simonie  ^ind  die 
Wahrung  freier  WaMen  QberetQ.  denn  nach  beide»  Richtungen  Vann 
man  gerade  den  beiden  PSpsteu,  dereu  Verhalten  doL-h    vor  Allem  den 
Briass  der  Pragraatica  rechtfertigen  mUsi^te,  nicht  den  geriugHteu  Vor- 
wurf machen.    Weit  entfernt,  ein  Zeugntss  fUr  die  Echtheit  abzugehen, 
ifl  ancb  dpr  4.  Paragraph,  welcher  (iber  die  Modalitaten  der  Pfrtluden- 
mleihiing    handelt,    aber    ich    möchte    ihn    darum    noch    nicht  gegen 
dieielbe  anrufen.    Dan  gilt  erst  recht  nicht  vom    I.  Artikel:  im  Qegen- 
diml,  er  hat  seinen  rolleu  Ruc^klialt  in  den  ZettverhältuUseu,  und  hier 
haadelt  es  sich  —  wie  wir  sahen  —  zugleich   auch  um  Debelötäiide, 
(^  welche   erbittert  xa  »ein,  der  König   i>etbst  den  besten  Grund 
hatte,  kaum  einen  geringeren,   als  «eine  Bischöfe.     Aber  die  willkGr- 
liehe  Uelwrtragung   von    Kirchenpfrilnden,    worauf  ja   eigentlich    die 
ProTinoiutnaudate  hinausliefen,  ist  darum  doch  keineswegs  ein  aus- 
KbliMsheheB  Mfrkmnl  der  damaligen  Zeit,   und    man  soll  äich  hüten, 
des  eraten  Paragraphen,  weil  er  dem  Jahre  1260  und  der  Stimmung 


den  Papst  OTTOcht,  «law  di«  tif^Üdn'n  .Dixtribtiliun^n*  nicht  vom  '/.tbnten 
Ten  werden  sollten  und  «war  ad  cleri  tolloudum  acaiiilalutu,  —  Marf^ne  ).  1;. 
m  Nr.  (!.'>S,  —  dnfilr  aalle  Cli>mcn«  ihn  fixtnn  wrih-r^n,  iLnf  ein  riertfit  Jabr 
Mb  rnlrcckcndcD  Zcbntcn  buwilligen.  Düt  tapst  i-ntupracb  doi  Bitte,  am 
IL  Januar  ISCS,  Hartäic  i.  c.  5^7  Mr.  :.H.  AWr  Ludwig  hatte  auch  daran 
BOch  uicbt  gcnuf^L  tr  »urluiijcU*  dun  Zchottiu  Kkr  ein  fttriftv*  Jahr  uud  ganz  im 
(/«g«nutr  sn  t«iii«r  fri1kert>u  Aiiaickt  wollte  er  uuu  ^k^  die  tfi^licheii  .Diatii- 
hittoii>>ii*  1w»t<^uert  wi«K(>ii:  da  a.l<er  antwortete CleueiM  am  £t.Mai  u«8:  super 
quo  plurimuiu  adiuirati,  qiiia  praeter  tua«  uousuetudiaem  bonitatia  hacc  variati« 
fidebatur,  pRt.itiaaem  liiiiuRiiiodS  iioluimui  t'xaudire.  Noii  enim  ßxpedit  Oallicaiiitu 
codenac  aDCCc^eiTc  tot  (caudaln  iufcrrc-  KlurU-ae  1.  c.  C44  Nr.  oas.  Uud  bei 
•oleber  La^  der  Dinge,  soll  tCOni^;  Ludwig,  der  Kurie  d4>n  yebdfdmndaehiili 
lÖBwtnleBd,  Bc  oaurtillglicbvri  diu  I<uud  arm  iaiiob<.'udvr  Erbtibuuguii  bf«cbuldi)^ 
liBbenl    Vgl.  BOcen  1.  a.  O.  3:,.  zu. 


37& 


BehttteT  Buicliarat. 


Ludwig!  eutttprucb,  fUr  «ia  Product  de»elb«u  auszuguboo.     Um  hütj 
mir  Eiu  Btiiüptel  auztifUbreo,  ao  bastimrate  Karl  VI.  im  Juli  I3!tö: 
«beaeßciiä   provideatur  per    ooUatioDem    eorum ,    ad    quoa    boiusii 
electio  et  coUatio  spectaut  quomodoUbet"). 

§  3.     PrQfaDg  der   Form. 
AW  der  Hntc  hat  Tillcoioat")  bemerkt,  dasa  die  Erklärni 
mil  das  Gesetz  begiunt:    Ad  perpetuam  rei  aiumoriam!  *icb  in 
keiuer  Urkunde  Ludwigs   Qaohweiseu  lasse,     üad   die»«   Behauptnn 
liat  iu  Frankreich  ihre  Wirkung  iiicbt  verfehlt.  Dem  Deutsch«!)  Soldaa* 
blieb  die  Entdeckiuig  rorbehalteu,    das«   der  Auüruf  zu  Aafaug 
ranillele  finde  in  einer  Urkunde  Ludvrigs  VlI.,  deren  AdresM  laalfet: 
omuibui    fideliba»    in    perpetuuin,   iu   eiaer  Urkuode    Phitippi  1I,J 
die    mit  der  Formel    HcblieHst:    Quod  omuia  ut  perpetua    (firmitttii 
couuHtaut)  etc.,  in  einer  Urkunde  Ludwig«  selbtit.,  welche  er  besiegelte 
in  eorum  (omuium)  perpetuam  memorlam.    Erat  mit  der  letataai 
Wendung  Ut  eiu  auuäberuder  Parallelismus  gegeben,  aber  doch  kaiB(a>j 
Wegs  eiu  vollHtüudig»r;    und  wären  die  Worte  ganz,  gleichlautend,  ao^ 
ist  doch  zu  beachten,   dass   gie    da«   eine  Mal   als   Aasruf  zu  An&i^J 
stehen,    das  andere  Mal  in  Mitten  eines  Sat/gefUges  die  Urkunde  b^j 
achlieasen.   Um  den  Irrgäogen  Soldan'a  nicht  weiter  zu  folgen,  —  dl 
Angelpunkt  des  Problems  Ut  natürlich  aicht  bloas,  dasB  sich  kein  Diploi 
Ludwigs  mit   der  Einleitung  .Ad  perpetuam   rei  memoriam!' 
weisen  l&sat,   ea  muas  vielmehr  auch  untcrtucht  werden,   ob  diesdl 
in  einer  späteron  Zeit  nicht  etwa  ebenso  gebräuchlich  war,  als  aie  deaj 
Urkunden  Ludwigs  fremd  iut.    Vau  hierin  unsere  Aufgabe  liege,  bat 
die  Gegner  der  Pnvgmatictt  verkaimt  oder  zu  »venig  betout :  sie  bL-gnßge 
mh  mit  der  Thataachc-,  daan  uammtliche  Urkunden  Ludwig«  in  ander 
Weise  beginnen;  sie  kommen  wol  einmal  anf  die  sonderbare  Idee,  da 
ein  Fälscher   dem  Kouige  eine  Formel,  dereu   sich    damals  die  Kur 
bediente,   in    den  Mund  gelegt  habe,   um    ihn    ab  Uivalen  der  Papst«] 
erscheiucn  zu  lassen-*);  aber  das  SelbatveratoudUcbe  haben  sie  nicht ' 
wogen  oder  nicht  scharf  genug  formulirt  Dieses  ist :  wenn  das  .  Ad 


h 


')  R«cu«U  dee  anüeniieB  Ivh  VL  i'i\.  Vgl.  daxu  JuTeuai  det  Uniiui  HiaO 
de  CIiarUB  TL  aji.  Uicbnut  ol  Pgt^<iitlat  Kauveite  collect,  ä^«  tu^ui.  II.  4lt:  £t 
fut  ooDclu,  qiie  l'^gliae  do  FriincL"  soroit  redolac  ii  gcb  utcirunc«  libeiUt  et 
francLiaea,  o'fL«t  ^  h^eivuIt,  qua  ]«ii  ordüiairi'H  donneroitüit  les  beneficeB,  ertaai 
eil  leurs  collationi  ot  quo  tgutua  graue-t  uprutativ«!«  trt  rnwKrvatiuns  GViweroieat. 
Diesem  Vurgaoge  des  KCniga  folgte  ein  Pari^tT  ConcJl  vom  Kvbruiur  i  UBQ.  Kecn 
l  c.  SIS.  *]  Hui.  de  .->.  Luiiti  VI.  Sft7.  *)  a.  n.  0.  4S«.  ')  (i&in  Le«  dt 
prsj;.  ITO.  et.  aeu. 


KlQJBeiv  ForvcliiuigCB  xur  UtvcliivUlc  Uui  UiUtlkltcn.    VII.  379 

lUa  rei  raemori>iii ',  welches  io  deu  Urkiindeti  LuilTrig»  sich  utclit 
!ct«  in  einer  spiteroQ  Zeit  gäag  und  gebe  war,  no  miuui  die  Fragma- 
«ben  d*reu  Product  sein. 

Die  ein&che  Erklärung:  .Ad  perpetuam  rei  meuioriam*,  an  die 
itxe  der  Urkunde  gi-iiteUi,  ohne  jeden  Zusatz  und  jede  Aeaderung, 
Slhio  ganz  so,  wie  sie  von  den  Päpsten  gebraucht  wurde'),  finde  ich 
D  xuemt  uiiter  Johauu  dem  Unten  1350 — 13Ö4.  Schon  im  «rsteu 
ire  seiner  Regierung  begegnet  sie  io  zwei  Urkunden'),  es  folgt 
mit  einer  ürkundo>),  1354  mit  drei*),  1 355  mit  einer,  l3JjO  mit 
ilüf.  1357  mit  einer*),  1359  und  1361  mit  je  zwei»),  1362  und  136^ 
out  je  «oer^).  Dabei  habe  ich  mich  auf  eine  einzige  Urkundenaamm- 
iloBg  iMKhriuikt»),  auf  eine  allerdings  sehr  reichhaltige,  in  welcher 
hW  doch  die  meisten  Urkuaden  nicht  in  Betracht  konunen,  weil  tie 
■  frttnz5siscber  Sptachä  abgotu»Ht  äiud  und  fOr  diese  uusere  Einleitung 
ftdtt  gebräachhch  war.  Man  nag  danach  die  Bedeutung  den  Zuhleu- 
TnltSltaitiMft  ermeüMn. 

Ungebräorhlich,  wie  ,Ad  perpetuam  rei  memoriam*,  ist  zur  Zeit 
Ludwigs  des  Heiligen  auch  die  Form  des  Befehls,  der  den  Beamten 
«Didiiril,  ftir  die  stricte  Beobachtung  der  Urkunde  Soi^  zu  tragen : 
.Eiruudem  teuore  univerüis  iustitiurüs ,  of^ciariiit  et  subditis  nostrig 
»l  eorum  loca  tenentibu«,  preaeutibua  et  futuria,  et  eorum  cuilibet, 
poiit  ad  eoä  pertinucrit,  distriete  praecipiendo  maudamus  etc.*  Soldan 
{diHttelte  zu  dieser  Behauptung  den  Kopf:  im  Jahre  12S&  und  1276 
luK  sieb  .institiarii*  nacbweiscn,  im  Jahre  1250  und  1254  fÄxxde  er 
►•fficiale«',  und  das  Jahr  1298  brächte  »uoh  ,  locatcnentca '").  Dieser 
iwand  ist  geradeso,  als  wenn  ich  sagen  wollte,  der  Eigenname 
los  kSnne  bei  einem  ^brif^teller  der  Zeit  Giceros  gar  nicht  aaf- 
ka,  dena  die  UÖmer  kannten  ja  jeden  der  Buchstaben,  die  das  Wort 

^  Danun  kann  t«h  daa  Etcitpiel,  we)cli«i  Soldsn  a.  a.  0.  437  ftlr  du  Jfthr 

II  «hiacfate,  doch  nicht  svitrcffHuii  finden:    Dniversis  iiraeaentibui  «t 

f\tt>tii  ad  perpotuAiu  m  mt^iauritta).   Wenn  n  nicht  auf  die  gciunoatu  Ueber- 

HntimmDiig  aiikfttne.  «o  wdidf.  icb  uoch  frühere  Uibuitdeu  onlUhren.    Im  Sop- 

■mIiLi  ISOt  mftclii  Philipp  IV.  aus  Aula>u>   di.'i«  Ober  die  Fluuduivr  errun^neu 

Signa,  dm  er  mit  growen  Warten  ntrkDnil^l,  SobE>nkunffm  an  drei  venchiodeno 

eben,  uud  jedecmol  bebt  or  au:  Ad  i)er]Ktua.m  ruJ  utmi  &e  inemoriaui.   OsU. 

VU.  lU.  VU[.  IÜ4.  DQuWet  Hi«t.  de  Tnbbiij^  .1«  ».  Dcnj«  'J43.      •)  Or- 

dea  roifl  d«  Fraiicu  IL  199.  IV    6o.       ■)  [b.  IT.  ISJ.      '\  Ib.  IT.  2ST. 

91.         »)  Ib.  lll.    10,  74.    71i.    80,   Bl-    BS.    210.         ■)  fb.  IIL  S6ä.  895. 

*|  Ib   ÜI.  611.  düO.      *)  Da  »hm  »o  viele  Beispiel«  in  den  einen 

Abu  roiu  äcli  findon ,  mj  mOcbt«  dae  UHheil   rou  Wailly  tüta.  d< 

KU  (Jeao  IL  s'est  (terri  dann  quelq^ueiHubtcriptiouM  du  la  formale 

•u  rei  menwiiaia*  wol  d«r  It^ncitcnuig  Oliig  ociu.      *)  a.  a.  0.  iii. 


38U 


Bcheffor-Ouiobvrtt. 


bilden !  Die  Aufgabe  ut  rielmebr,  für  die  Zeit  Ladwig«  diu  f« 
fQge  des  Schltusbefehls  oachzu weise o,  aicHt  im  Teoor  venchie 
Urkanden  die  uiuzelaen  AasdrQcke.  Dikhio  xieleade  Bemilhuageni 
ohne  jeden  Eti'olg  gebliubea.  Docb  mit  dieser  nblehiieadHß  Herne 
iat  uuch  hier  uocb  nicbt  K^uug  ge«cbeben :  es  tauss  wiederum, 
wie  vorhiii,  gezeigt  werdeo,  dass  der  fragliche  Satz  in  aiuer  spätem 
Zeit  ebenso  gobrüucblich  war,  alg  er  der  Kanzlei  Ludwtgij  fremd  ii 
Und  »oviel  gliiiibe  ich  nun  aageu  zu  dtlrfeu:  wenn  dtu  eiuseitige,  ab 
dooh  immerhin  reichhaltige  Material,  anf  d«Men  Ourchmusteniog 
mich  bes«hräukt  habe,  ein  ricbtigeü  TJrtheil  gestattet,  dann  haben 
Kapetinger  sich  der  obigen  Wort-  und  Satzverbindung  niomaU  bf-j 
dient.  Erst  die  Valois  führten  dieselbe  eiu,  Philipp  VI.  komint  ilff 
hier  und  da  schon  ziemlich  aabe,  aber  erst  Jobann  der  Gut«  gebraucUl 
die  ganze  Formel,  z.  5.  in  einer  Urkuude  von  ld&6,  die  zugleich  aotii 
mit  dem  neaen  ,Ad  perpetoam  roi  memoriam'  beginnt,  lautet  <ler 
SchluMbefehl :  aDamua  igitur  teuoru  prciivntium  in  oiaadatü  — imM 
tiariifl,  ofBciariitt  et  Hubditiä  noätri»  et  regni  noath  tcI  eorum  lot^ 
tenentibuä,  moderuia  paritcr  et  futuriä,  ac  cuilibet  eorumdem,  ptMt 
ad  ipaam  poterit  pertinere  ■ ').  Um  ein  andere«  Beispiel,  das  ngliiw 
wiederum  für  daa  ,Ad  perpetuam  rei  memoriam'  zeugt,  aus  der  Zeil; 
Jobanns  auz-uftthren,  —  so  sagt  er  in  einer  Urkunde  des  Jahres  ISN: 
.Damus  igitur  teuorc  preaeDciom  iu  maadatia  —  iuxticiarits  aostiif 
Yel  eorum  locätenentibus,  presenttbu!)  ac  futurin,  ac  cuilibet  eonuoi 
prout  ad  ipsura  pertitiufrit*'),  j 

Die  KauzWi  Jubatitu  des  Qiitcn  bat  nun  aber,  wenn  ich  nieh^ 
irre,  fdr  die  Folgezeit  die  Norm  gegeben.  Ihr  .Ad  perpeluam  i^ 
memoriam '  wii-d  wieder  und  wieder  gebraucht,  and  auch  der  Schliu»« 
Wfehl,  von  welchem  ich  eben  bandelte,  ist  ungemein  beliebt  gewordw. 
Aus  dem  Jnbre  1437  z.  B.  bietet  meine  Quelle  eine  Urkunde  mit  dem,Aid 
perpetuam  rei  memoriam'^;  eine  andere  gibt  in  maudatie  —  iiuti* 
ciariie,  ofßciariis  et  subditis  regni  nostri,  preaentibus  et  futnrig,  ei 
eorum  uuilibet,  prout  ud  eum  pertiuuerit  etc.**);  in  einer  dritten  heiat 
u:  , iustictarit»,  officiarÜH  et  aubditis  nostris  vel  eorum  tocatenentibiifii 
presentibuä  et  futuris,  et  eorum  cuilibet,  earuudem  Utterarum  tenon 
mandamus  etc,*^). 

Um  znm  Schlüsse  dieser  AndentuDgen  zu  gelangen^ ,  —  die 
Pra^pnatica  Ludwigb  dets  Ileiligen   konnte  in   der   Zeit  Johanus  dw 

■)  OrdomiancM  do«  toü  tll.  76.  1  Ib.  XU.  »0.  *)  Ib.  XUI.  «t4 
•}  Ib.  XUl.  ß38.        ')  Ib.  XIII.  S*0.  •>  Soldwi  a.  a.  0.  189  meint:    wie  il 

one  echte  Urkunde  Ludwig«  toh  I2ät  ,audit«un  dee  oomptes*  eingesdrara^) 
b«iiin,  wSbroiul  das  Amt  duub  erxt  d«iD  10.  .Talirli.  »ng^linrc,  ebcnao  If&uncoud 


Klein«!«  PoTaebitngm  tiir  CR««)iicht(>  At»  yitiiMiilt^n.     YU. 


381 


u»w^  koDut«  im  .liihre  1437  usw.  iLbgefiuist  werduu,  ab«r  ninimor 
Ich  bin  kein  DiplomaÜker,  weder  fou  Eixiähuu^,  uoch  durch 
iDg*),  —  aber  ich 'glaube  »ueh  nicht,  iIhüb  ea  hier  etwas  Aiulereu 
als  einer  ungefähr  geuaueu  Beobachtung  uud  oiues  durchweg 
alleti  Vorurtheilan  froieu  Menschonverataadeg,  um  zu  dem  VerdJct 
gelangen:    •▼on   HmUaa    der  Form    igt   die  pragroatiitrhe   Saui'tiou 
Jtbar.» 


§  4.    Aeufl«era  GrDude. 

Wenn  ich  nicht  irre,  so  ist  es  HSsen's  Verdienst,  zum  ersten  Male 

if  den  ZuBammenhang  der  Pragmatica    mit  der  sogenannten  Refor- 

ttion  Philipps  des  Schönen    hiuge^esen    xn    haben").     Aber  Rosen 

it  das  Verhältniiu  btoäs  gestreift,  ohne  daaa  er  auch  nur  «inen  Ver- 

geniacht  hätte,  die  Art  der  7er waud  tschaft  feätzustellen.   Soldau 

auf  die  Frage  genauer   eiug^guugeo^),    und    fUr   ihn    raueste  aich 

an  das  Seäiiltat  ergeben,    Philipp   der  Schöne  habe  im  Milrz  1303, 

«r   eeiue  Reformation  erliess,    die   Fragmatica   vor  Augen   gehabt 

ait  gewann  Soldau  eine  ^ehr  frühe  Beziehung  auf  »ein  gefährdetes 

etutdck,    —   eine  Beziehuug,   nelche    eiuer    Bettung  aas   bOchuter 

toth  gleichkam.    Wehe,  wenn  sich  herausstellen  sollte,  da^s  dem  Ver- 

der  Pragmafica  schon  Philippe  Reformation  vorlag!  Des  heiligen 

Mböner  Protest  gegen  römische  Anmaasungen  war  dann  an- 

rbriitglich  7erloren. 


Pia^matiea.  wenn  de  denn  doch  ganz  gegen  aeine  Meinung  «ini?  nioht  mi- 

Fonnvl  fnfliaUen  »oUtei  npSter  einten  ZutMtz  ertahrun  haben.    Abt^hicr 

lell   ea   sich  nicht  um  da«  töne   oder  andere   hinzng^fngte  Wort,   es  mflwt« 

ehr  eine  (iefgTcifcnda  Aeudemiitt  ¥Orgfnümrn*ii  *rm,  uaö  da  firllgt  man  riT- 

na  nach  ^f^ai  Zwecke.     Gln-iibwOrdigpr  wird  die  Ui-kundp  da<]urch,  'la>w  man 

brcJasiatiftchoe  Geprfige  verwinchfe,  wahiliaftijj  fUr  Nieniniiileii  geworden  «ein. 

ftt  eilte  Cmaibcitung  nnnimmt,  muea  zwiiigtindo  Gründe  viirbriiigcn.    Mmii  vi^r- 

di«  fslgende  Abhniidluiig :   ich  \ioife   da   den  Bewiv  gt^ltlhrt  xu  haben, 

ein  rDarkgrüflichcp  Diplvm  in  «in  kaiwnlichmi  Tvrwatvdclt  wurde.   Nicbl  obnc 

ncfat  habe  ich  gvrude  dil^Mi   L'nier«uclliing  angeHchlot<>i-ii.     Wer  es  iiooh  nloht 

^vitMn  sollte,   wird  dar&iie  eraebeti,  was  Allen   im  Urhuiidi;nw«neu  tiii.'>i;Uoli  iiA. 

muw  gleicbtiam  Si'bwiirz  aafWvks  dugt-tliiui  werden,  andem  wArdi*  dvr 

Thor  uad  ThOrvu  gcOffiiot  »ein. 

■)  Dab**?  bolfe  icb  KtttMchuldigang  xu  finilen.  wenn  nur  ein  Wftrk,  in  wel- 

die  diplomatincbon  Fingt-n  wbon  brater  behandelt  äud,  aU  jctxt  Toti  tnir, 

lUgaagvn  Min  Bollt«.    Ei»  Schnicr  der  6ca]c   des  obartee   wird  nngleicb  viel 

urtheilen.    Abei  iofa  kann  mich  doch  nicht  abbidten  la«eu,  mir  lacuie 

so   bildea,  derweil   mir   eine   fremde   unbekannt  iat.        »i  a.  a.  O.  H. 

Naa.  0.  Ul— «SS. 


383 


8  0  b  e  ff  0  r  ■  ß  o  i  e  b  o  r  a  t. 


Bei    (JieHer  Bedt-utuug    der    Fmg«    kuin    idi    mich    nicht 
wundern,  ilus  sie  in  Frankreich  kuinen  WiJurball  gefunden  hai: 
acheint  .nie   drUb«n   i^ar   nicht  zu   kennen.     Die  CootrOTerae  in  i 
Torderhaud  eine  bloss  häusliche.     Indem  ich  in  dieselbe  eintrete, 
ich  zunächst  die  wörtlichen  Uebereinstimniungeu  harrorhebeu.    Lud 
ugt:   ,  —    utque  grutinm    t*t  nazilium  omnipotentü  dei,   cuioa 
ditioni   sc  protectioni    regnum   noRtrum   «emper    snbiectum    extitit, 
nunc  esse  volumus,  couiiequi  valeamuH,    quae  sequanttir  —  statuii 
et  ordiimmufi.'     Dana  Philipp:  ,Üt  —  circa  eiua  (ac  refortnatiooi 
auxilium  et  gratiatn  omuipoteulis   dei    miüericonliter  babeainua, 
Boliuis  ditioni,   manai  et   protectioni  predictum  regnum  noatmm 
iBCtum  äemper  extitit  et  nunc  e«««   votumus  et  a  qoo  aobts 
bona  proveniuut,   primo  tdIiioiuk  ftc.").     Die    Uflbcreiusttmmimg 
schlagend;  wie  erklärt  sie  Hieb? 

Wer  nicht  wütisle,  datts  die  l'nigniatica  falU  sie  echt  aeis 
der  Reformation  Torauögegaugen  iot,  möchte  wol  ohne  Weit«r«9äb»* 
letztere  als  Quelle  der  erätorou  bezeichnen.  Dieaer  fehlt  da«  Süt»:hcb: 
.a  quo  Dobi«  omoia  bona  provemuut*,  dann  vertraut  nur  l'hilippv 
nicht  auch  Ludwig,  dosa  ihm  Qott«ti  Hitfc  «misericorditer*  zu  ThuL« 
werde,  und  wenn  Philipp  sein  Reich  .ditioui,  manui  ot  protectioai' 
des  AUmüchtigeu  uultiretellt,  »o  liütst  Ludwig  cd  mit  «ditioni  et  pro- 
tectioni" genug  äein.  Ich  kann  uicbt  vensUhun,  wie  der  Kuulet 
Philippe  dad  tautologieche  .manui*  hinzugesetzt  haben  soUte,  wÄlirenJ 
ich  wol  begreife,  dasfi  ein  Spiiterer,  der  die  Eialeituuf;  der  Reformation 
verwertbete,  es  aU  UherfllUoig  bei  Seite  Hess.  ,  üt  —  auxilium 
et  gratiam  omoipotentis  dei  miaericorditer  httbeamas*  ist  ebeuso 
schief  ausgedrückt,  wie  wenn  ein  Dcutacher  sagen  wollte:  ,4of 
das»  wir  Gottes  Hölfe  und  Gnade  mitleidig  Laben.»  Gott  er 
theilt  mitleidig  »eine  Hülfe  und  Gnade;  aber  sie  von  uniterer  Sato 
.mitleidig  haben '  wollen,  —  an  dieser  Wendung  möchte  wol  UaucheT, 
der  darum  noch  längitt  kein  .Purist"  zu  sein  branchte,  Anstoss  ge* 
nommen  haben*).  Ich  begreife  daher  sehr  gut,  dass  ein  VäUcher  von 
einigem  Sprachgenihl,  der  im  Cebrigen  den  Gedanken  der  Reformatioa 
verwerthete,  ioi  unpadseude  Ädverbium  titrich.   Von  dieser  Seite  hätte 


■|  Ordonnance»  I.  HS?.  >>  Dm  Advftrtiium  ftn'lrt  «ch  bei  Autorea  ixx 
guten  Zeit  Dbeiliaupt  nicht.  Halbst  in  dar  Bibel  wird  man  es  vergeben!  soeben. 
Sehr  hKiilig  wird  et  »Mch  Könnt  iticht  gebraucht ,-  mmt  bat  ea  daaa  di«  6t' 
deutuiig  .mildthBtig'.  g&ns,  fremd  ist  indeiw  dem  Mittelaltar  docb  aaohderSiBt 
TOn  ,per  indtilgviitium«  nicht  g«weMn:  bu  du  Qauge'n  Artikel  kann  OMM  «hM 
da«  n6iApi(^I  an«  unn^rcr  Urlniude  erglnsan.  Aber  «in  nur  halbweg«  gCMcItaliln 
Latftiner  koniitc  da«  Wort  dvub  nur  durdi  »mildtbäUg'  wivdergeben. 


dM  UiH«Ullor». 


fcläO  (las  G«««tz  Piiilippa  tlca  Huhooeu,  die  Prugmatiua  aU  Quelle  vorau&- 

BsetKt.   eine   äohlimtabe-daerniij^    erfahren.     Diu    wfirde  aber  lu  deoi- 

elben  ZusammeuliHUge   noch  einmal  der  PaLl    Beiu.     .Ut  a»xilinm  et, 

itisiD  oiDoipoteiitis  dei*.  wie  Philipp  sngf,  ,  miBericorditer  hahea- 

tOB*  ist  dnrchaii»  nicht  gewählt,  und  Ludwigs    .i-onscqiil  valua- 

los*   enclieint    wie  viiie  Vtirachrmcruug.     Ja,    »«Ibst    m  der  Wort- 

itelloD^  meine  ieh  die  Huud  tieft  Corrccto»  erkeuiieu  Kit  dUrfeu.   Philipp 

,subiectuiu  seioper  extitit  et  uiiuc  esoc  voluniu«',    Ludwig  cla- 

:  .eeniper  !>iibiectum  extit.it  etc."    (Jenug.  —  Alles  deutet  darauf 

bin,   da«8   die  iVikgliche  Stelle   aii:^    Philippi«    Reformation    ia   Ludwigs 

Pregmatica  »heroointnen  ward,   da<is  «ie  dabei    eine  Verkürziiog  und 

Kogieidi  eine  elegantere  Fassung  erfuhr').     Wäs  den  li>tat«ren  Punkt 

[betrifft,   so   will  ich  noch  bemerken,   dutiH   Hctiun  Andere  vor  mir  das 

lateiQ  der  Pragmatica   fUr  viel  besiier  hielten ,    alü  das  der  nicht  au- 

gCEweitelteo  Urkunden  Ludwig«»), 

Im  weiteren  Verlaute  bestätigt  Philipp   die  Privilegien   der  irau- 

[■ÖsiecLen  Kirche,  .sieut  toraporibus  feUci»  rocordntionis  boati  Ludovici 

ari  oostri  inviolabiliter  serratae  faerunt.*    Das  entspricht  dem  sechsten 

'Paragraphen  der  Pragmntica,  in  welchem  Ludwig  giinx  allgemein  die 

Freiheiten  seiner   (JeiHtUchen   verbriefL      Weshalb    »agt   min    Philipp 

Dicht  aoedrOcklich,   er  folge  dem  Beispiele  aeines  (Irossvatera ?    Will 

antworten:   .veil  ihm  dessen  Urkunde  nicht    vorlag',   80  eut- 

l'glgnet  SolduD,  das»  auch  Bestimmungen  über  Beamteneide,  von  wel- 

<(h«m  Philipps  Refonnation  handele,  durchgängig    nur  Verordnungen 

htAwigi  IX.  erneuern,   ohne  das»    dieser  und    sein  Gesetz  dabei  auch 

lar  einmal  genannt  würden.    Das  Verbaltnias  ist  nun  /.war  nicht  ganz 

4h  gleiche,    denn  Jus  eine  Mal  iat  vom    hL  Ludwig   gur  keine  Bede, 

das  andere  Ual  i^t  Heiner  Erwähnung  geschehen,  und  dieeer  Umabaiid 

bitte   ta  doch    nahe  legen  mllsäen,    uun   auch  hiuzuztinigeu :     .Kaoh 

seinem  Vorbilde  beetätigeu  wir  die  PriTÜegieu  der  Kirche.  *    Aber  ich 

will  gern  iiigCBteben,  das9  diese  Erwägimg  subjectiver  JJatur  ist. 

Anders  at«llt  »ich  die  Sache,  wenn  man  div  Elrklämug  Philipps, 
dasa  er  sein  Reich  nur  von  Gott  habe,  in'ä  Auge  faKst.  Papst  Boni- 
iü  VIIL  hdtte  gerade  daniaU   das  Qegeutheil   behauptet.    Gin  Sturm 


>>  Im  Debrigfo  bin  iuh  diirchnn)'  nirht  der  Anrieht,  diU  Jef  Torftweir  der 
I^agtaaticii,  wie  icli  im  Tcito  'cliün  fiiidciibeto ,  em  .Porivt*  geweMii  aei  Br 
getmadit  x.  B.  dna  Wort  ,fmiichii>ia<.  Aber  damit  nclirint  mir  nicht  aua- 
gwitlOMea  SU  Hoin,  dflM  or  doch  tunou  ){cwinncn  Sinn  fflr  den  GuHt  der  latcl- 
idldMB  ^ttscb«  h&tte.  JedenbUa  schrieb  er  bMner,  oIb  an  d«T  beaprocbnim 
Staue  der  Kausciint  Plulipps   den  SobOncn.        ^^  —  ut  praeterenm,   Rtylnm  ele- 

breiB  vmv,  <|iiaiu  üt  iu  aliie  naucti  Ludovici  resoriptü  etc.     Stilling  1.  c. 


384 


Scbeffet-BöUlioral. 


der  Etilrtlstuug  giug  durcli  du«  Irauzüsi^che  Iteicb;  und  uuu  ben: 
Philipp  die  Gelegenheit,   tteioem  Volke  zu  erklären,   «r  sei  ledigb 
von   Oottes    Gn;id<!n:   er    thnt  es,    wie  gesagt  wird,    mit  den  Woi 
Lndirigs,  und  da  »ollt«  er  nicht  hinzugefllgt  haben,  er  weise  den 
»pruch  Roms  mit  seinem  heiligen  Vorgäuger  zurUck?') 

Danach  hat  l'hilipp  die  I'rogmatics  nicht  rorgelogen,  als  er 
Relommtinn  erlie&s.  Di«ye  ist  rielmehr  die  Quelle  tCtr  jene  geweaei 
Du  erkennt  mau  denu  auch  in  der  Benntwortnng  der  Frage,  ob  Lai» 
wig  iigend  einen  Orund  hatte,  den  I^psten  sein  OotteagnadenthifOi 
entgegenxuhalteu. 

Gregor  IX.  hatte  im  Jahre  1236  den  KSnig  auf  den  Opfemuth 
Karle  des  Groäseu  verwieaen:  er  wollt«  ihn  znr  ZarUcknahme  dur 
die  geistliche  QerichUharkeit  beschrPinkeuden  Maäurcgel  hMtimmeib 
Der  geliebte  S&hu  möge  doch  bedenlien,  .qualiter  idem  Carolas  Ro- 
uiauo  pontifici,  vicario  Jesu  Christi  et  üuccessori  heati  Petri,  cui  domiou 
terreni  simul  et  coeleütis  imperii  iura  commisit,  obediens  pro  defeaaione 
eccleaiar  »e  Uborihuä  et  aogiustüs  oxpni^iiit  efc"*).  Da  hatte  sich  eio 
Papst  dum  frausöaiecheo  Könige  als  dessen  Oberheim  vorgestellt.  S» 
war  nebenher  geschehen,  in  einem  Relutintätzcheu;  und  Ludwig  scheint 
der  Änschauuug  tiregOTs  wenigstens  dumab  nicht  widemprocfaen  to 
haben,  denn  Aas  VerhSitniss  zwi^cheu  Kam  und  Paris  blieb  ungetrübt 
Kein  folgender  Papst  ist  dfiuu .  so  lunge  Ludwig  Lebte,  als  Fr&ltk- 
reicha  er&ter  Souverain  aufgetreten,  vor  Allen  nicht  Crban  IV.  mi 
Clemens  IV.,  die  beiden  Päpste,  deren  Pontificat  dem  Erlass  der  Prag- 
matica  vorHUsgegangen  wäre.  Wir  haben  deren  Correspoudenz,  aui 
oirgeDdä  findet  sich  auch  nur  Eine  Zeil«,  die  den  AuKpnich  auf  Ober» 
Hoheit  über  Frankreich  »udeutete.  Also  inüsste  Ludwig,  wenn  er  im 
Jahre  1269  der  Kurie  gegenüber  sein  üottesgaadentbum  aiugeepi 
hätte,  wol  an  jenen  Brief  de»  Juhrea  1236  gedaclit  habi'u,  an  jei 
Eelativsützchen,  da«  ihn  33  Jahre  hindurch  gewurmt  hStte,  ohn« 


t)  Wiv  frühere  AutoKii,  at  liabeo  loldxt  nix.!)  (J^ria  Leu  deox  png. 
IBO— ISS  und  Jungiiiium  1.  c.  446.  i  T4  t^.'llend  ^miiclit,  Ludwig  habe 
li-cli  HLgtsa  kfJuiMm-  (dei)  bdüuc  ditii^iu  ut  pruteoticai  tetniuui  iioalruiu  m'i 
subiectum  extitit.  di^iiii  nr  hHIwI  haM  Knuikn-ich  Ja  iln-imal  dem  8chu1jH> 
hL  Stullleu  empfohlen.  Dagc'^Qu  hatte  Soldau  a.  a  O.  iH  schon  IKngat  eüt- 
gowundt,  und  zwai  mit  lollm»  Ruoht,  daHS'  eu  in  der  Prsgiaatjca  ,«ubieetum* 
hciwe,  iiiciit  ,c«umiiuium'.  ')  Dom  gerade  die  BcfarmtLtigu  iu  dot  Pragutatics 
benutat  wurde,  k&un  niüht  au&Ueu,  weuii  nioji  die  Iledeatung  dieaea,  aoch  TW 
xwei  Kflüigcu  bivtAtigtci)  <.ii»ut£t;[>  id'b  Auge  (netsi.  Ucbcrdiw  bat  «t  eben  au  jener 
Zeit,  in  velober  die  r&lüchung  meineT  Utfüiuog  nach  titfo\gte,  eiae  BoUn  gcspML 
\ch  komme  S.  lyi..  S!"j  diHviuf  xtirnci.        *)  RayiiaMi  13(0  i  Sl. 


Klfincre  Potsohongcn  zur  (ieechiohtc  doa  Uittcl&ltcr».    VH  38i) 

»eiuem  Aerger  einea  Ausdruck  gegoben :     uun  wäre  d«r  laug  ver- 
iltene  Ingrimm  Kum  Durckbruch  gekoiunieul 

Der  Widersinu  müehte  eiiUeui-'hten.     Weau    aber  Ludwig  koinon 
Srond    hatte,    die  Päpste    Ub«r    seio  Gottesgiiadatitljum    zu  betehreu, 
hat  F)iili))p   die  ZurackwcisUDg  dm    von  Boniftu  VlII.   erhobeneu 
iches,  «r  iei  der  Oberherr  Prankreichs,  auch  keiner  Urkunde 
hetUgau  Voi^ingers  eutnommen.    Vielmehr  hat  die  Reformation, 
UAinbafle  Ge^tz,  da»  uooh  xwei  Nachfolger  Iliilipps  in  volUm 
rortbuto   wiederholt  haben'),  bei  Abfaäsang  der  Pragmatica  vor- 

Itgen'J. 

Wie  gesagt,  —  die  scharfe,  sich  gegen  Korn  richtende  Betonung 

[des  Gotteagnadenthumä  iat  in  dam  Munde  Ludwigs  ein  nicht  zu  lösendea 

[KthMl.     Umso  beieet  veretelit  mau,  dawt  Philipp  der  Schöne  darauf 

locht,  in  weltlichen  Diugen  keinen  Herrn  Über  sich  zu  haben,  als  Oott 


■I  OrdoDiianc««  i,  5110.  II.  4&0.        *)  S.  441  meiut  Solidau,   data  sieb  mOg- 
licbtr  Wdae  ia  iem  Stjlun  curia«  iiarlaiiienti,  cli««em  Lebrbuche  tOr  jun^  An- 
•Ute,  welche»  ü\iillauniO  du  Dni^il  um   lUO  rerfiiHt«,  ,du  lllteabo,  wensgleich 
ücfct  das  eotacbeidiTudiie   dirocto  Zeaa^ütt   Itli   die  Praguiallcä  fUiden  kCnnt«.* 
Ia  dtB  Draokc,  der  151S   cncbivu  und  wn  llolinaciu  15^0   «lodorbolt    wvTde, 
mi  die  *inw<'>'*n  ?aiagiaph«i],  wie  icb,  ichou  3.  tii  Anm.  l  DScbwiea,  iui  njr- 
i^adftocn  Stellen  uitguthcilt.  Alwi  der  Druck  enthält  dno  Monge  uikuttdliobei' 
Mtl«ialien,  die  weit  Ober  die  LebeusEtut  du  Bnieil'a  lanttiuigelieu.    So  kOnuntui 
n  loa  auf  die  nandBcbriftcn  an.  Deren  icicht  keice  Qbcr  das  Kn'lt?  diw  11.  Jalirb. 
Hrtek,  —  Tgl.  Bibl.  de  l'^ole  des  chartee  Hl.  ^1  Anm.,   —  und  in  ümea  hat 
Mn  aach   dcT  Pra^^atica  vngvheiui   gosucht    Lea  demx  präg.   £44   ta^  er: 
,-  f;  ai  ohercbö,  sau  1«  trouver,  Ia  pm^iiaatiqae  de  l  Looib.    C^tut  oqMn- 
JlBt  na  lefcioCe  de  l'^oole  dea  Nugari-t  et  de*  Flaiun,  se»  contetuportun«,  eoueini 
in  papo  et  du  elorg^  et  qui  not«  d&ne  nun  recueü  tout  ce,  quiecnceme  Im  per- 
■oae*  eocl£tia«tiquea. '     Leider  ivt  Burdifr  in  Keiucia  Artikeil   nber  du  ürueil  in 
ia  Bibl.  de  i'Ualo  dcacbartealc  4T~(!j  aufdae  VcrbäUmiia  dei  Uanditcbrifleti 
na  Druck e  nicht   edn^gangeu ;  er  tpriubt   S.  it  nur   von  Urkunden  au»  den 
Jikm   ISSa^lSIO.    Eliensg  rcckuhrt,   wie   äoldau'a  Vermatkoag,  iat  die  So- 
^«■T*™*g  dei  bel[asnt«ii  fraiiaOutcheo  Recht  Bhistorik^TH  Laf^rriäre,  diui  du  Tillet 
IIM  ilea  Teit  .aua  den  uU^,  1616  Tcrlintautco  ßegiateru  ded  forlamcnt«'  vt-r- 
f'Swttioht  halie.     Wie  G^rin  Les   deux  präg.  ä4G— flf.O  ««igt,   hat  du  Tillet  die 
Urkunde  Qlierliaupt  nie  dnicketi  laHit^ii.   dann  nod  diu  alten  Eogiitoi  nicht  nr- 
toanat,  aondem  bia  heut«  wol  erhalten.    Wenn  dennoeh   in  der  nenesteD,   IBBE 
nxlüeaeiien  Auflage  von   l.iaierrihii*i  Euiai  mir   l'hist.  du  droit  FraD9aii  I.  191) 
<&•  brlhfiioer  wicdorkohren,  so  i«t  «boo  lu  bedeokea,  d&M  der  Uerautgeber,  der 
lirtHimlla  Sohn  de«  Verfiuuieni,  an  <leni  i'eit«  Nicht«  G.iidern  wollte.    Y^r  nüch 
wiff***!  räd  dJeAuaffthrutigeo  U^riuV,  dosocu  tuU«  StiLike  ja  dbcrbaopt,  wie 
iA  tdMn  8.  SSI  Anm.  1  IjiirvoThüb ,   auf  d«ra  UterarhistoriBchen  Gebiete  liegt, 
ütt  dttrcbMa  Qbcnengeitd  gewesen.    SelbütTerntHndlioh   findet   miui  in  deu  ge- 
oaanlen  Re^iatem  de«  Pirlnment«  nicht  di>ii  onginalea  Wortlact  der  Praguiatiea, 
wenn  «nch  wahrKcbcinlich  Oitato  in  Hpftt«ren  UrkundeD. 

Hiuaeilui^ua  VIIL  K 


38Q  Scheffer-Boicliorai. 

aUeiu.  Es  iat  nicht  iaa  eiuzige  Mal,  das»  er  und  die  Seiaeii  ea 
di«  Reformation  enthalt  in  dieser  Hinsicht  nicht  einmal  die  I: 
rageufUte  Erklärung ;  —  doppelt  und  dreifach  wäre  es  da  zu  ti 
dem,  wenn  man  niemals  die  so  schätzenswerthe  Bnndesgenossei 
des  ht  Ludw%  in's  Treffen  gef&hrt  hätte.  Gewiss,  in  diesem  K 
den  FfaUipp  mit  Bonifaz  um  Beine  Selbständigkeit  ficht,  mnss  sid 
w^  Name  finden,  wenn  die  Pragmatica  sein  Werk  ist.    Suche 

Bonifiu  VIII.  hatte  einen  Waffisnstillstand  zwischen  Frai 
and  England  eigenmächtig  verlängert  Da  erklärte  Philipp  de 
dinälen,  welche  ihm  die  Botschaft  flberhrachten :  ,  Regimen  tem 
tatis  r^ni  sui  ad  ipsum  regem  aolum  et  neminem  alium  per 
segne  in  eo  neminem  superiorem  recognoscere  nee  habere*^).  Vc 
erlauchten  Beispiele  deFsen,  der  TOr  noch  nicht  30  Jahren  der 
in  gleicher  Weise  widersprochen  hätte,  ist  keine  Bede.  Aber  Ti{ 
wollte  Philipp  den  Ober  die  Heiligsprechung  Ludwigs  schwel 
Process  nicht  stören,  und  so  wOrde  man  ja  begreifen,  dass  er  die  si 
naheliegende  Bezugnahme  auf  d<ts  gleiche  Vorgeben  des  frommei 
wig  verschmäht  hätte.  Nun  aber  wurde  Ludwig  heilig  gespr 
und  die  Situation  blieb  dieselbe.  Flandrische  Gesandte  waren 
mOde  geworden,  der  Eorie  zu  empfehlen^  sie  solle  sich  als  Ober 
des  ihren  Grafen  bekämpfenden  Königs  aufwerfen.  Die  Saat  i 
finichtbaren  Boden :  ein  Cardinal  Terkflndete  in  offenem  Conaist 
der  Papst  sei  oberster  Souverain  in  geistlichen  und  weltlichen  S 
Die  Gegensätze  spitzten  sich  zu,  und  im  December  1301  ei 
Boni&z  VIII.  dem  Könige:  ,uemo  tibi  snadeat,  quod  superiore 
habeas  et  non  snbsis  hierarchae  ecclesiasticae  hierarchiae"). 
grosse  Entrostung:  im  April  1302  schrieben  die  Geistlichen  1 
reichs  dem  Papst,  der  Kön^  habe  in  der  stattgehabten  Beichsven 
long  betheuert,  dasa  er  «superiorem  in  temporalibus,  sicut  n 
progenitores  habuerunt,  prout  est  toti  mundo  notorium,  non 
bat");  die  Barone  blieben  nicht  znrUck,  sie  schrieben  den  Cardii 
,  nostre  sire  le  roj  et  li  habitans  du  royaume  ont  touioors  dit, 
soubget  en  tempot^te  de  dleu  tant  aeulemeat,  ai  comme  c'ent 
□otoire  k  tout  le  monde**).    An  die  gaojs  gleiche  Erklärung  ded 


kelt  Iialb^c  bediane  iah  mi-  4ll||*  '  '  '■'■••heD  Sbiud 

QueUenwcti       _     _.  ^i^.i    ,  VliILaveeF 

le  Bei  ii^^^HI^V  '    )1^^"<^1   '•  B 


Kleinere  FonacliiiiiirQu  »ut  tiocliiclito  des  Mittelalbcra.     Vit.  3)$7 

mehr  heiligen  Luiiwig  Hcheint  Niemsud  gedacht  nn  haben  ■),  und  der 
«miohtende  Hluweis  auf  Hau  Beüpiel  ien  ,  glorreichaten  Bekeauerii*, 
n  deuau  FiuäUpfeii  der  jetzige  Küuig  nur  wandele,  blieb  der  Kurie 
n^art.  Bomfas  brauchte  nicht  zurUckzuweicheu :  im  November  1302 
ferfcQudigte   er:    ,Dterque  ergo   est  in  potextatc  ecclesiae,    spiritualta 
BoUoet  gladius  et  materialis.   Sed  is  qiiideai  pro  ecolesia,  Ule  Tero  ab 
MilKiA  exercendua,  Ute  nacerdotis,  ia  manu  regiun  et  mititum,  wd  ad 
.astam  et  patieutiäm  aatierdotia  * ').  Es  folgt  die  Keformation  dea  Reiclieti 
mm  Uärz  1-'J03:  wie  wir  hörten,  TerkUndet  auch  sie  die  yoUste  Selbet- 
ttiadigkeit  der  &aD2Öaischen  Krone.    ALbd  eine  Keihe  tod  Protesten 
gtgeo  die   ron  Korn  beanspruchte   Oberhoheit,  jodoch   über  uiuere 
Pragmatica  das  tiefste   Schweigen  I     Und  doch   hätte  sie  päpstlich« 
Bernchergelaste  aU   Schild   abirehreu,   aU  Schwert  zurUckscblfigeu 
kSoneo.     Bedarf  t»  kräftigerer  Argumente,  ämm  der  bL  Ludwig  einer 
Kiiiie,  welche  Unterthäuigkett  gebeiacht  hätte,  aeiii  (jottefiguadeuthum 
Bidit  entgegenhielt?*) 

Damals  n-iirde  aber  nicht  bloss  die  Frage  nach  Ueber-  und  Unter- 
ordauDg  verbaudult,  Tielmctir  bewegte  eich  dw  Dc^tte  auch  um  alle 
laderen  Punkte,  die  augeblich    der  hl.  Ludwig   in  eeiuer  Fragmatica 
geregelt  hatte.   In  den  Briefen  der  Qeiiitlichca  und  der  Barone  h5ren 
wir  ron  Beiicbwcrden,    dasa  Papat   und  Kurie  in  Knbbistlitlmcru  und 
Biitli&mem  duü  Wahlrecht  missachtet,    dam«  nie  voraUgliche  FfrUuden 
u  Fremde,  unbekannte,  ja  verdächtige  und  nicht  einmal  an  Ort  und 
Stelle  weilende  Personen  gegeben,  in»»  sie  mit  neuen  Äiißagen,  raass- 
loaen  Lei;ituugen,  Erbttbuij-gen  und  Brpresiuagen  die  franzusische  Kirche 
gequält  hätten*).   Die  Baroue  fügen  noch  hinzu,  dass  abesondem  der 
MaoD,  welcher  jetzt  Papst  i^t*,  gegen  grosse  Summen,  die  das  arme 
Volk  aufbringen  müese,  die  BisthUmei-  und  Pfründen  vergebe*).   Wie 
man  aiebt,  ist  jeder  Satz,   den    wir  in  der  Pragmatica  losen,   damals 
zur  ^rache  gekommen,  und  doch  ^  von  dieser  selbst  ist  mit  keinem 
Worte  die  Rede. 

Der  nämliche  Philipp,  dem  einmal  einer  seiner  Publicisteu  rieth, 
tr  8oU6  in  den  Archiven  nach  Documenten  suchen  lassen^,  um  seine 
EudlongeD  durch  Äaatogieeu  froherer  Zeiten  zu  rechtfertigen,  denkt 

■)  V;  1.  »ucb  dio  Fortaetxung  vir  Chrovik  WillieliuB  von  Nangu  t^.  Büuqu«t 
n.  584  Anni.  *]  Recucil  L  c.  TSE.  ']  Jficlit«  liegt  mir  foiaer,  al«  den 
CtgeoatUid  m  erncliiliiten,  docli  wiU  icli  wcmgetens  hi^r  bemLTki.ii,  ilas»  ilie 
Fnge  aocb  eine  pubiiciiti*cfaD  Bchuitilliuig  fuD<l,  dun  üuf  Uruad  einer  aolcheu 
ibe  aaf«l>tich  TOm  fraazOsiscfaen  Vclke  auagegULgun«  Vuratellun^  an  don  Staig 
Kilurt  worden  iit>  Vgl.  ilacfliier  diß  Ausfilfaruiifcen  Wülly'a  iu  den  lUm.  d« 
I'kuL  do  inuaifL  XV(II>'  46».  *)  Ki^ucil  I.  c.  i&6.  tüs.  •)  R«cuoiH.  a  T8&. 
t  ffiaba  das  GutiuhteD  in  dt-n  Noticen  et  catraite  de«  laauusorite  ^X^  Ifit. 


388 


HchtiffQr-Bvicliorit» 


■licht  im  fintferuteBten  darao,  auf  das  Beispie)  seines  heilig  geeprocb 
GrosHTatera  sii  verweiseo.  litidwigH  Vorgang  aber,  bedeutuDgarolt,  elx* 
ächueidecd,  wie  er  goweseii  wäre,  muttatf  dumaU  noch  im  GedäclitDi» 
Aller  leb«u,  weirn  Ludwig  überhaupt  dem  £ukcl  die  Wege  geieigt 
d.  fa.  weou  er  die  Pragmatica  erlassen  hätte. 

Aua  d«r  Regierung  von  Philipps  SShoec  wQsste  ich  nor  Eine 
Verftulassang,  dor  Prngmatica  zu  gedenken.  Im  October  1326  ricbteti 
Karl  IV.  ein  Verbot  g^D  päpstliche  Erhebungen,  denn  sie  g^ 
Bchäheu  ohne  9«ine  Erlaubniss,  und  niemalit  ,  par  noatre  ro^aume  tä 
sohaide  semblabU  par  le  si&ge  de  Uome  ne  fut  ouis  ne  demande*^). 
Der  Zuaatx:  .und  überdies  bat  ein  so  heiliger  Mann,  wie  Ludwig IX, 
alle  Beeteueruogcn  von  Seiteu  des  Papstes  untersagU  wenn  dieselbe! 
nicht  von  der  Krone  und  den  Kirchen  gebilligt  wären  * ,  —  dieitf 
Zuntz  lag  ebenso  auh«,  als  er  wirkungsToll  sein  tnasete,  und  deomietL 
lacbt  man  ihn  iu  der  Urkunde  rergcbena.  Dabui  verdient  vielldcht 
Krwiihnung,  daso  Karl  IV,  die  unmittelbar  rorausgcgangene  Ordonnui 
erliess  ,  biratissimi  Ludovici  proavi  noatri  inhaerendo  feHti^ix'*]. 
franibsischeu  Könige  haben  den  Nameu  des  hl.  Ludwig  immer  so 
im  Munde  geführt! 

Von  den  naa  folgenden  V&lois  bat  mau  behauptet,  dass  sieunmüg- 
lich  die  Fragnmtica  g«geQ  den  Papst  uurufeu  konnten,  du  &iu  diiisclb« 
im  Vereins  mit  dem  Papst«  so  oft  verletzt  hätten.  La  ilirem  eigeiuteu 
Interesse  sei  es  gewesen,  das  Acteustück  im  Staube  der  Archive  Ter- 
borgen  zn  halten^).  Man  muss  hinzuKlgeu:  dann  sei  es  auch  in  ihrem 
1  riteresSc  gewesen,  den  Päpsten  wegen  Nichtachtung  der  freien  Walil, 
willkürlicher  Verleihung  der  Pfriluden,  druckender  Erhebung  vüu 
Steuern  uaw.  überhaupt  keine  VurwDrfe  zu  machen.  V\^urde  die  Kune 
t-iunml  deswegen  beschuldigt,  so  ersrheinL  ea  auch  selbstversUndlicb, 
das»  mau  die  gegeu  sie  erhobene  Aiikhige  durch  die  Fragmatica  recht- 
fertigte. Ich  denke  nun  uicht  daran,  die  Fälle  im  Einzelnen  zu  Im 
sprechen;  ich  gehe  darüber  hinweg,  wie  im  Jahre  1381  gegeu  deo 
Druck  päpstlicher  Steuern,  im  Jahre  1385  gegen  den  Unfug,  den  di« 
Kurie  mit  französischen  Pfründen  trieb*),  im  Jahre  1398  wiediTum 
gegeu  Pfründenverleihung  und  Steuererhebung'*)  Mnssregelu  getroffen 
wurde»,  ohne  daiis  dabei  Ludwigs  gedacht  würe;  ich  wende  mich  gl<deb 
zu  den  ActeustUcken,  die  einerseits  dem  ersten  Auftauchen  der  Frag- 
matica vorausgehen,   iu    denen   auder«eita    noch   einmal  die  treffliche 


JOUI 


■)  Ordoonaucc«  dea   rots  L   798. 
*)  Recueil  VI.  69«  — «o».        •)  Ib.  Btfl. 
C^uoiU  TOn  U9»  ib.  8S3. 


•)  Ib.  797.       •)  Soldaa  a.  a.  0.  4 
Vgl.  aacb  die  BeMhlftue  dea  Paiiaer 


ß 


'VoTKlliiiigi«!!  xnT  Umrhtchle  i1»  MiH«latt 


0<1eg«Dheit,  auf  den  Vorgnng  dm  lieili^a  Köaigx  xu  verweiseti,  ebenso 
boten,  wie  versäumt  wiinle.  Im  September  1400  jichritt  Karl  VT. 
ders  gegen  die  Krhubung  der  Annaten  eia^  und  als  Recht- 
fertiguug  <lieut  ihm  ,rex  Joas  pruedeceMOreiique  no»tri  temporibus 
Boiiifiicii(VrU.1,  Ciemeatis,  Grftgorii  et  aliorumsuramorum  poutifit-um*; 
teroer  beruft  er  aich  auf  die  beröhmteu  Beispiele  „Theodosü,  Houorii, 
Coostantiiu,  CaroH  maf^ni  aliorumque  anteMssoniin,  qut  comiptplis, 
»atra  eecleeiam  ipsam  quaadocanquo  attcntatis,  eollerter  obriaverunt 
u  saccurreruDt  liboraIit*r»'),  Wie  man  aielit,  hat  dar  Verfiwsor  des 
Actenstöckes  nach  Beispielen  und  Nnmeii  förmlich  eine  Jagd  gemacht, 
aad  das  erlauchtoat«  Beispiel  and  der  heiligste  Käme  —  nie  fehlen. 
Hun  richtet  dich  Karl  allerdings  in  erster  Beihe  ja  gegen  die  Aannten, 
and  Tou  Ibueu  ist  in  der  Fragmatica  nicht  die  Rede;  aber  sind  gegen 
die  Aunateu  denn  etwa  König  Joas  und  die  genannten  ICaiser  aiiF- 
gebrtten?  Ea  handelt  »ich  darum,  wie  der  Wortlaut  deutlich  xeigt, 
an  Verbot  gegen  die  willkBrlichen  Krhebiingen,  wfllcher  Art  dieaelben 
uch  sein  mögen,  ans  der  Geschichte  nachsuweiNen').  Und  in  der  Reihe 
ienr,  die  ihre  Kirche  gegen  die  änauxieilen  ß«drUrkungen  der  Kurie 
bwcbtltzteD,  wäre  aU  einer  der  Ersten  Ludwig  IX.  zu  neuueu  gewesen, 
■eQQ  er  die  t'ragmatica  erlasäett  hätte.  Genauer  mit  dem  Wortlaut« 
deraelbeu  stimmen  Ordonnanzen  Karls  VT.  vom  folgenden  Jahre,  und 
«eon  mao  TOrbln  sagen  konnte,  ein  formelles  Moment,  die  Kambuil- 
iDScbang  von  Rünigeu  und  Kaiseru,  hätte  mit  KotHwendigkeit  auf 
den  hl.  Ludwig  führen  mtiseen,  &o  wird  mau  jetzt  beliuupt«u  dürfen, 
dt«  der  Inhalt  einen  Verweis  auf  die  Fri^matica  nahezu  erheiüchte. 
b  handelt  sieh  um  zwei  Beschliisae  vom  Februar  1407,  lo  dem  einen 
wird  aof  Grund  der  geaehilderteti  Miasstfindc  den  Capiteln  die  Frei- 
beit  der  Wahlen  und  den  dazu  Berechtigten  die  Verleihung  der  Bcne- 
firien  zortlickgegeben'l,  der  zweite  wendet  sich  .gegen  Zehnten  und 
uutere  Subudien,  welche  die  Kurie,  ohne  mit  den  Kirchen  Terhandelt 
u  habeot  nach  blosser  Willkür  erhebe**].  Koch  gedenke  ich  einer 
Ordonnaiu  vom  Uärx  14IS,  die  zugleich  aber  Wahlrecht,  FfirUnden- 
wltthuDg  und  Abgaben  ganz  im  Siuue  der  Pr^raatica  handelt,  alle 
(leietliclieu  des  Reicheä  «ad  suaa  antiquas  firanchiHias  et  libertataH  in 
pcrpetuo  reduoeudo'*). 


")  Vb.  VU.  120.  m.  •)  Vgl.  [V.  K5aig«  Ifi.  »l  Bft«*»  *.  a.  0.  10  irrt 
dodi,  vraa  er  Karl  VI.  B&maiUiche  Zehnten  abtcIiaSvn  tllnt:  aber  da»  all«  Kt- 
Mmagen,  wio  die  Päfwte  täe  ebea  beliebten,  dorn  K'^uige  iDiMftelen,  gtht  ■<(■ 
im  ZiuamiDenbaitg  allerdings  hervor.  *)  [b.  l«K  — 110,  *)  Ib.  U«— 1(4. 
1  Ib.  VHL  iM-J9fl. 


39f 


Soli*frnr-Boif  liorai 


Hc  findet  sich  deim  uMh  tu  Aiifaag  dee  Ih.  JattrhuuderU  lurgeudi 
oine  Ervr&buiuig  der  Prftgmatiea.  Wie  anden  um  die  MiUc  unil  n 
Kode  d«uelb«Q!  liu  Ällgciuciuea  gedcokeu  ibrer  Jean  Juvtiaal  JM 
Unins,  ErzbJMbof  von  Kbeinui,  der  xwiBi.-heu  H^O  imd  1455  om 
Rode  vor  Karl  VIL  hielt,  uod  Tboma»  Basin,  Bisobof  roa  Ltsieui, 
der  l4Gi/6a  ein  tiutachteo  an  Ludwig  XI.  abgab*).  Auf  den  fUnßM 
Artikel  b«zieht  sich  dieaer  äelbat  im  Jahre  1464*);  mit  dem  I.,  2, 
and  5.  lilQtzt  14Ü5  Aas  Pariser  ['arlament  seioe  Forcieruagen');  und 
mcder  den  &.  filhrl  die  Pariser  UniTeraität  1491  in's  Treffen*-).  Vor 
Allem  aber  zeigt  oine  ßroechüre  dea  ErzbL^bofs  Kliaa  von  Toan, 
waa  zu  Ende  dea  Jahrhunderlti  die  PragmaLicu  Ludwiga  de:a  Heiligen  be- 
deutete: miia«  sucht  dem  gauxeu  Gesetze  uiucu  barmlotiereD  Sinn  lu 
geben,  als  die  Gallikaner^}. 

Uieacr  auflallcnde  Gegensatz:  das  absolnte  Schweigen  Aber  die 
Pruginatica,  das  wir  von  den  Tagen  des  hU  Ludwig  biü  za  Anfiing 
de«  15.  ifabrliiuidert»  beolncbteu,  und  anderseita  die  häufige  ÜX- 
irähniuig,  welche  unaer  Actenatück  zu  Kiido  dtxtfsolbeu  fast  im  Ulttel* 
Punkt  der  Debatte  eracbeineu  läsat,  —  dieser  auffallende  GegetLjatt*! 
muse  doch  zu  denken  geben.  Hat  die  frühere  Zeit  Terhaunt,  wetcli«o 
8chaiz  sie  in  der  I'ragmatica  besaas?  ist  dos  richtige  Verständnii»  ent 
der  apäteren  aufgegangen?    Ich  glaube:  wer  die  Urkunde  las,  kount« 


*)  Auf  lieide  Zeugsisse  koiume  ich  S^  tai  Aum.  1  und  8. 198  Anm.  S  lurtcL 
Ib.  X.  476.     •)  Ib,  X.  89&.  S  6.  *0S.  Ml.      ')  Bulneua  Hirt,  univ.  Pari«.  \.  W- 
^*i  ap.  Pin«Ku Caroli  VIL  pmg.  aaud.  TOt  0.    ")  H&tt«  galdan  a  a.0.  4il  dpu^bn 
■obaif  ia'a  Ange  gofUBi^  m  würde  er  wul  nicht  gesagt  baben,  »da  dutcb  die 
Pregmatica  keine  neuen  Recht«  verbaltniBdo  geachaflte,  ROniluni   nur  bereita  na- 
bandeae  licntAti^  neieo.  bü  nitre  uint:;  Anßlbrung  ttenelbea  entbehrlich  gtwmea, 
wetu)  auch  diu  MOtili^^hkeit  eines  Vorveix^s  duf  Aiu  ßf^iipiel  de«  hl.  Ludwig  niobt 
xo  leugnen  aei-*   Bia  »ur  Mitle  de*  lü.  Jaltrh.  wäre  man  daniKb  der  Anncfat  ge- 
-veaea,  e«  a«i  QberBOang,  «oh  durah  eine  B«nifung  nni  den  hL  Ludwig  m  dedmi. 
dann  SLber  bitte  man  Rieb  wieder  und  iriedeT  —  niii  iii  Soldoa'a  Sinne  m  redeo  — 
auf  dun  Nfttilichköitustaadpuakt  gcsU'Ut   WtHnöglich  nach  onglOchlicher  irt  die 
«wmte  Aiitifliifht.  welche  Solda«  ergreift.   Ka.rl  VI.  »agt  er.  habe  ein  £dtotgeged 
die  Btosphcauuitcii  erlnui^D,  int  frdiitir  ichun  Ludwig,  deeaca  er  doch  mit  keiatm 
Worte  gedenke,     toh  will  njcbt  davon  rt^den ,   dui  «•  Soldan  ganz  gleichgü% 
SU  Käu  Bohuint,  üb  «in  oder  inebrer«  Male  dia  Kflckvem'eirusg  fehlt:  ich  betone 
aur,  da£B  Karl  V'I.  nicht  im  Geringsten  zu  büfUreliteu  braucht«,  die  fUmer  wfiidaa 
ein  dvrarttg>.-n  Gi'Jtetx  angreifen,    während  all'  die  Urkunden,    welche  ücb  gegen 
p&petliuho  ÄDmuBung'^  riohtflteD.  ihren  hip(lig«ti?n  Unwillen  hurvpmifen  nnintot, 
alto  duTcbaiia  einer  Salviniuir  bedurftoa,     Di-;  bpstt' RtichtferÜgung  lilltt«  ja  aber 
der  Name  «ben  de«  hDiligeo  Ludwig  gehoben.     Wie   man  wol  «ielit,   dreht   und 
windet  «ich  Soldao ;  abn  seine  Vcnuche.  der  fhUlen  t^Lge  m  entaclilflpfen.  saigm 
eb«i  nur  die  UnmagUchkeit:  der  Rettang. 


d 


|ir«ii  Werth  erme«ii«n.  Oder  bat  sie  sich  der  Erinneraag  der  Mes- 
V^eo  eutzogea,  so  das»  maa  nie,  pinp.n  imgeahntea  Fund,  ati:<  d«m 
8tau1>«  der  Archive  hervorboleu  konnte  ?  Es  wäre  unbegreifliob,  wie 
die  frBDzöaiwhe  KiKhe  jemals  aolcV  ein  Psllftdiuta  vergesseo  hatte, 
uad  geradeso  gat  kiJnnte  mau  Hnnehmes,  den  Kogländem  &ii  irgend- 
•iamal  ihre  Magna  charta  aua  der  Kriuueruog  geschwunden.  Dana 
aber  al  wol  zu  bedcukea,  dotia  schon  dio  Zcitgenossea  Philippi  dea 
ScbSaeD,  der  doch  ein  Eukel  dos  fal.  Ludwig  ttu-,  dio  Urkunde  des 
Letxtcren,  die»e  kostbare  Verbricfimg  der  gullikaniächäD  Freiheit,  nieht 
mehr  gekonnt  hätten.  Der  beseichnete  Gegensatz  läi^dt  sich  vielmehr 
BUt  in  der  AVeise  erklären,  daea  es  bis  in  deu  Anfang  de»  15.  Jahrh. 
keine  Pragmatic»  gab,  und  i>ie  mithin  auch  das  werthvollc  Muterial 
IDT  Bekämpfung  piipfltticher  Ansprüche  noch  nicht  liefern  konntet 
iliu  de  erst  später  ouUttuudeu  i^t  und  nun  gU'ich  eine  eifrige  Ver- 
vertbuog  erfuhr. 

§  h.  Die  Zeit  der  FäUcbung. 
Den  ersten  deutUcheQ  Hiaweia  u.uf  die  Pragmatica  bietet  eine 
itie,  die  der  Erzbi<«chof  von  liheims ,  Jean  Juveoal  des  Ursins,  vor 
Karl  Vll.  hielt  Er  erklärt  da,  dase  ü&rh  eigene  Pragmatiea,  »eine 
Beitätiguug  der  Baseler  Decret«,  nichts  Neues  gebracht  hätte;  —  .et 
D'wte«  pas  le  premier,  qui  a  fait  telles  choses,  car  qui  bien  void 
rbittoire  de  Philippe  le  conquerraut,  —  il  ordonna  lu  mesme;  ai  fit 
fftint  Loays,  qui  «st  sainct  et  cauonise;  et  faul  dire,  qu'il  61  tr^- 
bin").  Ich  weiaa  allerdings  nicht,  auf  welche  Hdas^regel  Philipps 
Im  Eroberers,  deu  wir  heute  Augustu»  nennen,  Jean  Juveiial  aiispiolt; 
tlm  bei  Bciuer  Erwikhnuug  der  vom  hl.  Ludwig  getroffenen  MaM<rugel 
nu»  mau  doch  an  detkien  Pragmatiea  denken  und  iwar  umuu  mehr, 
lia  nach  einem  gleich  zu  erwäbneiideu  Zeuguiss.  das  allerdioga  etwa 
tiD  ein  Jahrzehnt  jQager  iat,  alä  das  des  Jesu  Juvifual,  die  Pragmatiea 
Udwigs  zur  Zeit  längst  vorhanden  war.  Der  Brzbiachof  von  Kheima, 
dessen  Rede  mir  leider  nur  in  einem  Auszüge  vorliegt,  verwebt  auf 
lue  Sjood«   voa  Chartren*)   und    nennt    Nicolaus  V.    den   derzeitigen 

*)  üb  die  Rede  iigeoilwo  Tullnt&iii]!^  gt-dmcH  ist,  konii  ich  nicht  bb^vb. 
llH  fnmtiOt&a  haben  ihrer  in  lÜMi^ni  i^nmmiiKinhang«  oicht  ^darhl.  RTm^O  tuid 
(Mdan  butoiaeB  sie  nacb  dom  Üilatn.-  in  den  Li)wrt/i  de  I'^gliae  Uatl.  ed.  Du- 
nad  de  Maillaae  L  108,  das  aber  gar  keine  g<inauure  Üatinin^  godatUt.  1>ie«o 
ik  nfi^ch  auf  Orund  dm  grttHVten  Briiclutacl:ea,  das  aiau  in  tlro  Aabüngcn  txi 
Jovinale  UuL  de  Oiarlcu  VI.  ed.  Denji  üodeftuy  le&l.  S.  eas.  4«9.  findet. 
*)  Bt  ponieo  quo  k  Cbiartret  auovtu  cn  voulureat  iure  deute,  ie  me  leraj  elc. 

4k  IM.    leb  beauttto  du«  Ufittinf^er  EJsempliur,  das  mir  Bbhgeiu  im  Ao^abUck 

quollt  DeliT  so  Hflnd^u  ist. 


393 


EcUfiffcr-Bnichorct. 


Ptpst'),  das  heiüeit:  er  epravh  zwischen  dem  15.  Mai  1450  und  im 
Zi.  März  1455.  Wie  geaagt,  —  nach  einer  anderen  Ueberlief^riin^ 
di«  Mlbst  etwas  späteren  Dfttums  i»t,  hatte  man  Ludwigs  Verbri«fiuig  L 
der  gallikaniacheD  Freiheiten  scboa  manches  Jahr  gekauub,  aU  det 
Enbiscbof  sich  aaf  dieselbe  bezog.  E«  iüt  ein  Gutachten,  das  Thonu 
Buiu,  BUchof  70U  Litiieux,  Ludwig  XI.  erätattete.  Dieser  hatte 
luumtlich  die  pragmatüche  Sanctiou  seines  Vaters  dem  Fapäte  Piiu 
geopfert;  aber  noch  deaacu  Tod«,  nach  dem  August  1461,  glaubte  Lod-i 
wig  die  früheren  Zuatünde  eruetieru  ku  könaen,  und  er  befrug  nua 
den  Biflchof  von  Lisieiu  um  seine  MeLnoug.  Basin  autvortel«  ia 
einem  ausfQhrlicheu  Memoire>  dessen  fQr  uns  wichtiger  8atx  Isutet: 
a —  ofc  n'est  pae  choae  nourelle,  que  les  roys  et  pnnces  catboliqun 
aient  doanc  remüdes  et  prorisions  contre  belies  et  semblables  entre- 
priaes,  iiückes  par  coar  du  Uomme  contre  les  decrez  de.i  saina  p^ea 
et  lea  libertci;  eb  droitures  taut  de  l'^lise  gallicane  que  d'autreti 
car  ain^i  ont  fait  tos  tr^s  nobles  et  dignes  prog^nit«ura  et  antuce: 
comme  saint  Loya  eu  Bon  tempx,  duquet  j'ay  reu  Tordonuance  esciipl 
et  seilte  an  semblableH  matiürett,  qui  fut  motutr^  et  exhlb^  t 
convencions  solennelles,  faictes  de  r^lise  galUcana  &  Chartre«, 
ßourges  par  U  convocacion  de  TOütre  feu  p6ro*i).  Basin  sagt 
nicht,  er  habe  das  Original  gerade  zu  Charfreü  und  Bourges  gesehen 
auf  den  b«id«D  Synoden,  die  in  Sachen  der  Keformation  1438  m 
1440  tu  Bourgfoj  gehalten  wurden,  ist  «r  nicht  zugegen  goweien; 
nach  einem  Curriculum  vitac,  das  wir  aus  seiner  Fcdet  he«itaen,  he- 
fimd  er  sich  damals  in  Italien  bezHglich  der  Normandie*).  1447  wnri» 
er  Bisehof  von  Liaieus,  1449  kehrte  die  Normandie  und  damit  Lisieax 
unter  fraiizösisohe  Hoheit  zarilck,  und  so  kann  er  1450  der  Synode 
von  Chartres^)  sehr  gut  augewohnt  haben.    Alsdann  sah  er  hier  die 

')    —    nostre    aaiiict    p^    Nicalu,    gui    iitiiourd' huy    tti.     Seite   tSS. 
*l  Oaantia  hi^toriques   td.   Qiüoberat   IV.   SS.        ■)  Danach   Ut  Soldoa  a.  s.  0. 
fil  III   bnichtigeii.     G^rin   Lee  dem   prafrniatique»    3*1    Ix-atrcitct  Oberhtspt, 
Aus  Brno   auidtüoklich    vom  Origiaal  rede ;    ,  Lc«    tcrtac«    6ciiiiTo<]aw  de  1( 
lettre  de  Buin   k  Um»  XL  peuFent  aent^ndi?  d'uji  <>ri^al   ou  d'un«  oopjs.* 
In  letzterem  Falle  irärde  Baom  oLwa   gemeint  luiböii:     ,Icli  «all  die  Copit  d« 
I>iI>lonii,  du  Ober  UmliOhe  Aagalegpuhuiten  gmchrielien,  und  —  wie  nio  [nkitt 
ei^b  —  aiiolt  gen^elt  war.*   Baisin  bniudite  aacli  U^rüi.  wenn  ich  ibn  recht  rm- 
«^ehe.  BJoht  gerade  daa  b<»ic(f«lt«  Exemplur  Milliii  gnNelien   &u  Itaben.     leh  wfB 
die  Mä;;lic)ikeif>  «iner  soldieo  [nt«r|)retati<ift  uiclit  schlankweg  io  Abrode  steUea: 
alii-T  da  i-in  t^ie^I  Ludwigs  döch  Qbetall  lu  t^rlüngii^n  w»r,  da  man  der  RUnehtag 
docli  auch  leicht  ein  aatiquaiücliw  Auiseheu  geben  koimte;  w  vürdu  ich  kaam 
Iw^vifta.  weikftib  nicht  ein  angehlicho«  Original  vorliegt  wurde.  Freili«!!  fiftgt 
iiiaaalaclaiiii:,Woistdawelb«(^btiel>eB?'  Tgl.  aber  noch  S.  89S  Aun.  1.    ')Bi«ri> 
loquiom  in  Oecrre«  IV.  I  -i  —  1  e.     *)  DonclilüMe  <ler  Synode  von  CbartMt  und  meiaM 


Kleiiiere  ForKbuBfran  sur  GcnehMiltle  de«  Hittelaltcn.     VII. 


jbliche  Drächnfl  der  Pngmatica,  hört«  er  deuD  auch  wahcachein- 
unser  Docurocat  »cbon  auf  eiaer  oder  auf  beiden  der  zu 
gehaltenen  Versammlungeu  vorgelegt  worden  &ei,  uod  wenn 
auch  Ober  dioM  uelbBt  mcht  aua  Autopsie  redoa  könnt«,  m  ü(t 
Btne  Angabe,  auch  t.\i  Bourges  aei  die  I'r^matica  nchou  aU  JJetreis- 
Imiitel  henutgezogeo,  nach  dem  Geaagieo  dodi  nicht,  zu  besffiifeln*). 
[Vithiu  werden  wir  Ober  1440  oder  gar  1438  zurackgeflihri. 

1438  hatte  der  König,    unter  Zuiitimmung  dar  Mehrheit  seiner 

Fr&latetii.   die  BeächlUiute  de:^  Baäulcr  Couoilü    verkQudigt.     Rom    war 

Bit&rlich  eifrigst  hvinOht,  den  Sbatiu  quo  ante  iu  Frankreich  wiedur- 

;  Iwiiutellen.  Dagegeu  musiite  die  frauzüaische  Regierung   and  Kirche 

1440  —  ebenso    wi^er  1450   —  ihre    Stelluug    l)ehauptea^).     Somit 

könute  die  Onlouuuxiz  de*i  hl.  Ludwig  erst  1440  entstanden  bl-iu.    Aber 

e*  int  auch  nicht  ftasgeachloK^en,  dagn  sie  schon  1438  in  die  Dehatte 

hineingezogen  ivurde.    Ja,  man  möchte  eher  glauben,  die  A  natrengung 

aiM  FäWhers  pasä«  besser  zu  einer  Zeit.,  da  die  Retbrm  noch  nicht 

u^nommeu  war,  als  da  die  augenommeDe  nur  vertheidigt  werden  Bollte. 

Der  Zweck  der  FäUohuog  wäre  dann  gewesen,  die  noch  achwan- 

kcoden  Prälaten  zu  gewinnen.    Nicht  fllr  die  Majorität  ist  der  Betrug 

monnen  and  durchgeführt  worden,  denn  sie  wQnschte  Nicht«  sehu- 

WauoM  nicht  erhalten.  Die  genaaorte  Angabe  über  deTen  Verliandlung  find« 
•A  in  einem Doeomont  <3ee  Decani  Milo  d'ElIiftr«:  Ux  nTdination«  chriAtianiDaimi 
ngii  Fnncioo  itcctesta  (Jallic-aiia,  virlt-ticrt  itrcliii^piHCOpi ,  <rpii«coi)i,  umTomtat«*, 
aptalE  et  uhhatm  totim  rrgni  ixingTCgati  ^uqI:  in  h&o  civilat«  Caraotorui  M 
Murin  mai  —  miper  faotc  eoUationiM  IieiieficnorDni  et  pruriidonis  coTandem  itt 
tiv  «itieaUa,  pleuiaa  in  pmguuttica  «uictioiic  couleiiti«.  Gallia  obriat.  VlIL  Instr. 
(00  Sr.  116.  Allein  ttaninf  beruht  die  HTsä)iluii^  tou  Soachrt  Hirt,  du  diuc^ 
H  4«  !■  Tille  de  CliaHr<-#  IlL  Sä!. 

*)  W«i  Gvtia  Ln»  (leiix  präg.  SIO  ff.  beibringt,  iira  Beain'«  Zeagmu  m  ent- 
lilfteBi  Kbmst  mix  weui^'  zu  bedeuten.  Dom  die  Prugmatica  jcdenJklle  lu 
AirtPM  TOrgelefft  wunl«,  -~  dafllT  hat  (if^rin  lelliRt  n.  a.  Ü.  9<8  ein«!)  ItOchBt 
iotUMiautcn  Beleg  vrbrauht  lü  fluid  D&uiliob  im  Pami^r  Arcbir  eine  C'opie  der 
Ptigmatica  mit  der  Uebenchrifl :  ,C<>i>i>iii  pm^fniitlica«  BajictioniB  sancti  Liidovici, 
l^conm  regia,  piuduttue  Id  congrcgatione  fcirn«)*'DBi  ii.nnu  l*.'.o, '  Copie  und 
Hebeitchrift  cind  von  di^rsolb^n  Hand  ftos  der  Mitte  dos  15.  .lahrh.  Uobrigem 
«dieial  Qiaia.  noch  welchem  nium'»  Wort«?  auf  Orifbal  oder  Ab»chrift  b^toeen 
vRden  kO&nteB.  hieraus  dech  achlieHen  cu  vollen,  dum  die  vargeifgte  Utknttde 
lAtit  la  miootc.  viaie  eu  feuaae,  de  1»  prngmatiqDe.<  Vergleiche  S.  Sü'l  An- 
■Mfcnag  i:.  ■)  Ad  eam  [ic  tnnotionein)  tctü  abok'nduo  et  rt^titucudn«  «celeun« 
"WMMg  reeemtioDCS,  iua  onlinariunim  <titH(tiiiii  relut  tyrannica  poteslate  ac 
Ti  fiiajore  toUenfea  et  occupaatei ,  aon  psneif  rcterri  fionit,  qnotica  legal««  od 
diatauD  re^m  Rotnjuiai  pontifn  deatJnant,  —  quot  cOQvcntna  eceleeiae  et  den 
GtlHcani  idem  mx  ob  tkanc  «aiiaom  in  variis  ac  divetsis  temponbu«  cclebiari 
fpoerit  Betbomagi,  Canioti  vt   itunuu  Cittirida.    Baäa  UitL  V.  s:  Oenin»  L  SLS. 


Sali«freF-Boi(*haT>t 


Itcher,  alü  duisa  di«  BatthlBne  toh  Basel,  ao  tloren  Zuataiiddiofi 
die  HeislcD   tou  ihueo  mitgewirki  hatt«a,    lilr  Frankreich    Oi 
kraft  erhielteu.    Aber  uuendlicfa  riel  musttt«  den  nuHK^bunden  Pa 
nonen  daran  liegen,  einen  EinhcitäbeächluäH  zu  erateleu  oder  doeli 
crdrUcfaender  Majorität  ftuftretcn  zu  kSunen.    Daa  ganze  Unglück 
stiirkeren  Minorität  hatte  man  ja  aus  den  Vorgängen,    die  sich  et 
üu  Ra»el  abgespielt,  noch  in  der  frischesten  Brinnerungi).    Und  Eil 
druck  auf  Schwankende,  wie  Widerwillige  raiuiate  es  machen,   we 
etwa  der  Kaniler  des  Königs  ausfUhrte,  »man  wolle  ja  nichts  Neu 
beschlteMen,  die  wichtigsten  Artikel,  die  nun  Gesetze  werden  boIH 
enthalte  wenigsten»  im  Keime  Hchon  die  Pragmatica  Ana  heiligen  Küai^ 

Aber  trieb  dtr  Fälacher,  den  wir  doch  gewiss  im  Kreise  der 
gipniQg  suchen  mlli^eu,  nicht  ein  alku  gefährliches  Spiel?    War 
Regierung  nicht  ^elbtjt  in  der  »ohlimmsten  Weise  bloe  gestellt,  we 
eine  Entlarvung  erfolgte? 

Von  diplomatischer  Seite  konnte  man  gnni  ruhig  sela.  Wenn 
noch  in  unserer  Zeit,  da  die  diplomatischen  Stadien  weit  und  bieil 
ein  damals  in  vollem  T)nnk(>l  liegendea  Gebiet  erhellt  haben,  di«  ab- 
solute Fehlertosigkeit  der  Pragmatica  bewundert  worden  ist,  wvdl 
Soldan  das  ,  vollkommene  Gepräge  der  Zeit  ■  in  ihr  za  erkooDea  mmta 
und  daü  Vorhandengeiu  jedeä ,  Auachroni:imu3,  auch  dos  nächstliegenden* 
in  Abrede  stellte;  so  werden  wir  bei  den  Friilatcn,  die  1438  in  Doorg« 
venammelt  waren,  doch  nicht  be&sere  Schulung,  reichere  Kenntniäsc. 
eiudriugenderen  Scharfsinn  vorausaetzen  dürfen :  die  Väter  von  Bourgu 
uareu  durchiius  nicht  im  Staude,  die  trotz  Soldun  vorhandenen  Am»- 
chronigmen  auch  nur  xu  muthmaäseu,  und  Niemand  konnte  damaU 
nachweisen,  dass  das  Gepräge  der  Zeit,  welches  Soldau  rühmt,  an 
mehr  als  einer  Stelle  fehle. 

Aber  es  bleibt  ein  äusseres  Bedenken.  Du  entcbieu  uuu  ein  ße- 
Hett,  dessen  ganzer  Werth  sofort  auch  dem  BeachrSuktesten  klar  werden 
musste,  -  und  tou  dieser  Pragmatica,  wahrhaft  einer  Magna  charU 
des  eigenen  StAndes.  hatten  die  Prälaten  bi»  dahin  keine  Ahnung 
gehabt!  Wie  man  meioea  sollte,  hätte  der  eriiten  Vorlage  endlosea 
Staunen  folgen  mUaseu,,  und  der  Unglaube  hätte  nicht  ausbleiben 
können.  Aber  nehmen  wir  an,  die  Pragmatica  sei  echu  Keuntniss 
dieser  echten  Urkunde  hatte  man  vorher  nicht  gehabt,  denn  vom  Jahr« 
12<ld,  ihrem  Datum,  bis  zur  Stunde  mUsste  sie  im  Dunkel  der  Archive 
geschlummert  haben.     Folglich  würden  die  Herren  von  Bourges  Qber 

■)  Dieeo'8  iovh  vi  nahe  tii>f^M:i(I^  Msninnl  hnf  Boldiuk  «.  n.  u.  na  nieht  in 
ßetntcht  gexofren:  amJflra  Iifitt«  ei  uamAglich  hrbsupten  kOnnefl,  als  Fttlschmig 
mQtM  die  Urkuad«  tOx  die  UnjaritKt  beatimtot  g«wM«ii  snn. 


ttltinen  $'ot«chuDg«n  mr  Owcbicbto  fl«»  Iliitt«lftlb 

plÖlaUche  Auflauchen  auch  der  ecblea  Pragmaticii  zunSchst  Rieh 
licht  weniger  gewuuderf.  haben,  und  nicht  geringer  könnten  die  Zweifel 
sweaeu  aeia,  die  aich  bald  darauf  regten. 

So    bliebe   daa   nuHnere    Hcdunken,    ob  dt«  Prugitiutica  echt  oder 
cht,  und  ich  könnte  den  Einwand  fÖr  beseitigt  erachten.     Indeaa 
[Uabe  ich,  iaaa  der  oder  dit-  FäUcher  Üas  Staunen  und  den  Cnglauheo 
rorauuahen.  sich  dagegen  wappBet«a  und  »o  im  Keime  erstickten. 
AU  die  Mehrubl  sich  schon  auf  Seiten  der  Baseler  gcsltllt  hatte, 
[da  unterbreitete   sie   dem  KSnige   drei    Bitten,    deren   zweite  die  Kr- 
Italtuiig    ihrer  Freiheiten    und    Rechte    betraf.     Karl    VTI.    erwiderte, 
l.quod  haberent  omnioo  auu  libertittes  et  prinlegia  taüa,  qualia  habe- 
ibtnt  «t  habaemnt  tempore  beati  Liidowici  et  FhiHppl  pulcri").    Also 
gallik&niscfae  Freiheit,  —  so  ist  doch  der  Sinn  dieser  Worte'},  — 
ihgiUi  unter  Ludwig  dem  Heiligen  und  Philipp  dem  SchSiien  geblUht, 
iwar  dann   dahiu   gesiecht.     Das  konnten  nur  römische    Intrlgueii   zu 
Wege  gebracht  haben,  und  sie  hatten  dann  auch  die  PragEuaticA  Lud- 
wigs in  den  Staub  der  Archive  zu  begraben  gewu^<<t.    Ktu  derartiger 
Gedankengang,  wenn  er  den  Tertiammelteo  vorgefilhrt  wurde'),  komite 
dKh  das  Stauneu  diimpfen  und  die  Zweifel  beruhigen.    Die  Annahme 
aber,  daaa   dolche  Ideen  damala    verfolgt  seien,   wird   durch   die   ge- 
fliwestUcfae   Betonung  der  Zeiten   Ludwigs  und   Philipps   doch  sehr 
nahe  gelegt. 

Ich  würde  noch  weiter  gehen,  wenn  ich  der  Ansicht  wäre,  dass 

M  irirklich  zu  einer  eruäten  Prüfung  der  Urkunde  gekommen  sei   Die 

Frtibeit  der  frunzüoiitcheu  Kirchen  also,  wie  eie  unter  Ludwig  und  Philipp 

bentanden  hatte,  war  das  er-itrcbte  Ziel,     Danach  hat  man  doch  auch 

ui  dl«  bchou  frflher  heaprocheue  Relbrmatiuu  Philipps  vom  Jahre  1303 

gtdachU     Hier  wurden  der  fronzfiuiscbeu  Kirche  ihre  Freiheiten  und 

L&dtt«  bestätigt,  .«icut  t^mporibus  felicis  recordatiouiti  beati  Ludorici 

lari  aostri  inviolabÜiter  scTvate  fuernnt.  *    Und  diese  Heformalion  nun 

Iwftrde.  wie  ich  frilher  zeigie*),  die  Pragmatica  vorauaaetsen,  wenn  die 

Ilatotere  echt  wäre:  noch  in  auseren  Tagen  hat  Soldan,  daa  zwischen 

Wideo    Urkunden   betiteheude    Verh:Utni&H    nicht   erkenuvud,    aus  der 

Kefoimation  die  Echtheit  der  Pragniattca  zu  erweiteu  gesucht.     Hätte 


*)  a«be  den  Bnioht  h^l  Harti>a«  H  Duinnrl  Ampi.  «oll.  Vltl.  Ut.  B50. 
1  Stt  mich  «atlialteo  die  aagefUhrten  Worte  cänoii  directen  llioweii  auf  Lud- 
«ig*  Pragmatic»  ijoch  wQxe  ui  tititl  (%r  «ich  nach  niJJglieb,  Aom  d«a  KSn%8 
Utat  IcdifUi-h  in  der  Kefürnintiun  PbUippa  Beinen  Ursprung  b&tt«:  dieser  be- 
Mügl  Rediti'  uad  FTeLhnt"a  .aicut  temporibu»  felicU  ivcordatianii  beati  Lado- 
vä  Im  ooetri  iariolabiliter  serTaiae  fuerunt*  *J  leb  meine  natürlioh:  in 
Mho«  Stadial  det  Värbandlutig ;  der  KCnig  redet  «u  Kad»  dvtkelbva.      *)  S.  £6S  ff. 


396 


Eebaffor-Boicfaoiat. 


ein  Diplomat  EarU  VTI.,  wenn  ein«  eiodriogenclero  CDtemichu|l 
gefordert  war«,  niclit  rliu  Gleiche  thun  können  and  zwnr  mit  bu«i«j 
Erfolge  ? 

Danach  glaube  ich,   ditM  der  Auitfthmo,   die  Fragmoti»  ui: 
Hinbick  aaf  dte  Verhandlungen  zu  Boui^^  im  Jalire  1438  gefU 
worden,  kein  Bedenken  mehr  Im  Wege  stehe.     Zugleich    mochte 
soeben  augestellte  Erörterung  noch    in  anderer  lUchtting   aufklS 
wenn  nämlich  .lemand  frSgt.    wie   ein  Fälscher    wol   darauf  serE 
sei,    aicb    in  einzelneu  Wendungen    gerade  der    Reformation  Pbiä 
anzuscblieseen,    so    latit«t  der  Bescheid.    da»B  diese  damals  eine 
gespielt  habe:  und  vermulhlich  wird  aie  nicht  bloa  das  eine  Ual 

Sprache  gekommen  «ein. 

•  * 

• 

Wenn  zum  Schluwe  dem  einfachen  Forticher  gestattet  war«, 
Geftlhl  zn  äuBsern,    8o  könnte  es  nur  das   lebhafteste  Bedauern 
das«  auch  er  nun  einen  Stosti  gegen  die  Grundaäute  der  franzÖsiMl 
Kirchenfreiheit  föhre»  musste.     Denn  die  gnllikaniüche  nichtung, 
in  ilor  dörrenden  Luft  des  Jesnitismiis,  eine  welke  Blume,  ihr 
sinken  lieas,    war  doch   etwas  Schönes   und  Gutes.     Und  daran 
wie  man  sich  tr&.><teu  darf,  auch  die  nun  gewonnene  Erkouututss, 
gleicbeam    ihre  Magua  charta   eine  Fülschung  iat.    Nichts  zu 
vermfigeu.    Wollte  ein  Gegner  die  Tendenz  der  GaUikaDer  verui 
weil  eine  unechte  Urkunde  derselben  manchen  Dienst  geleistet  hat, 
müäste  folgerichtig  auch  sein  eigenes  Ideal  verdammen,  donu  das  Pa 
tham,  welches  er  ohne  jede  Kinschränkuag  preiut  und  rühmt,  attltzti 
auf  die  Decrete  Piseudoiäidora. 


VUI.  Zur  deatsdi-italienischeii  (ieschichtc  der  Jahie  1 12Q-Uail 

^i  handelt  »ich  um  einige  Ii)rcigui»»e  oder  Ünteroehmongen,  dit 
bieher  keine  rechte  Beachtung  fanden ,  obwol  dieselben  für  die  Qe* 
acfaiclite  der  deutschen  Herrschaft  in  Italien  nicht  ohne  Belang  sini 
Doch  wird  es  nicht  immer  gelingen,  ihren  Zusammenhang  darzult^esi 
sie  Oberhaupt  allseitig  iu's  volle  Liebt  ta  stellen.  Da  muas  ich  mich 
damit  begnügen,  die  Thatsache  za  erweisen. 

Ich  beginne  mit  einer  diplomaÜticheu  Untersuchung^),  deren  Br- 
gebni^a  sein  wird,  doss  di«  Urkunde  eines  kleineren  Fdi^teo  auf  Aa 
Namen  eines  gröiuereu  umgeachriebeu  wurde.  Gin  Markgraf  von 
Tuäciuu  liutte  der  DorakirvKe  von  Luceu  eine  Schenkung  gemacht; 
in  der  Folge  aber  tsehieu  die  Person  den  Gebers  ihrem  lluuge  nach 
nicht  hoch  genug  zu  »tuheu;  daher  setzte  man  au  eieiue  Stelle  einei 

•j  VgL  darobcic  obeu  S.  tBC  Anm.  H. 


Klcäacre  Punohun^a  mir  tietobichte  ili»  Mittela)t«ra.     Vttl. 

ctuauaigen  Kaiser,  A<sv  allvrdiugs  iiie  der  Zeitgeuosse  dca  Mnrk- 
Stü  war.  Eio2vlDC8  erfuhr  -dabei  die  uottveodige  Aenderang; 
Uehr«r«s  aber  blieb  in  nrspriloglicher  Form,  und  so  ergaben  äich 
uirerciubarc  Beataadtheile,  die  uns  Neueren  es  Icicbt  gemacht  haben, 
:  Urkuude  in  ihrer  rorliegeudeu  Ueatalt  als  FälucliuBg  zu  erkeaneu. 
über  vergasb  lOäD  aVi^r,  die  Krage  aufzu werfen,  ob  du»  Documeut 
kt  eben  Verderbni^üo  der  angodeubeten  Art  erfahren  bttb«>).  Eine 
eite  BrliQDdo,  die  iuucrlich  utif  dus  Eugste  mit  der  erdten  zusummeu* 
Bgt,  aber  auch  iiua»erltc1),  uiimiioh  iu  dem  einzigen  Drucke  beider, 
Biuaitlelbar  derselben  folgt,  muoste  aofori  dcu  richtigen  Weg  zeigen. 
AndeTweitiges  Material  kann  nur  ermuUiigen,  —  um  im  Hilde  zu 
bleiben,    —  denselben    bis   an's    Ende   zu   iicbreiteu.     Die  Urkoadeu 


In  CbrüLi  nomine.    Coursdus   Dd   gratda  Romuioriim   imperator  augiuluL 

(jnoaiam  £*i«lc*,   qui   [-ut«   et   honorific«  douütio  sao  deaenriont,   boaoiari 

alque  mDanerari  ooodecet,   iddrco,   qnatoniiB  Lucanoa  popolus,   «jui  iuipcrio  et 

BoUa  noitnBqac  uaU'MwuribuH  nunc  ii»que  puro  iminio  et  Ulcan  fid«:  in  iiinnibul 

|>leiiit«r  •erritiuui  coniulit.  itiguam  a  uobü  Temunpratianuin  coiuii>quatur,  ponittu 

oobis  dignam  videtur.    NoIquj   igitur  Her!   volumtia  Uüitrü   fid(.'libnfl  omuibne, 

tarn  praentibaB,   quam  vt  fiituri*,   <£uo(]  no«.   taultü  p^titioiiibus   atque  toppli- 

catiaiubiu  indiiiaii  Uenrigi  cauudici,  tHilgorii,  Ijighih«di  afqiie  Bcmurdi  Loca- 

XWniiD  coDMiliim  tlagltati  -et  ob  plnra  hoiiorabiU&  urritia,  qac  Laäum»  populut 

nolna  ädeliter  prebuit,  coucediinas,  tradiuiu>  atquv  truivAuidimuji  Lucan«  eocl«ne 

«fücopatui  Mocti  Mftrtiai  diatiict.oia  videlic^t  «t  ]>lacjtuiiL,  albui^^iaia  et  fixlrum 

aiqoo  unuio  iiin,  quod  ipiu')   et   iiobiH   aliquo    moJa  pertinere   videtur,  äv  tota 

>lebe  Villa  Uuilica  cum  oomibiu  suii  biLbttantibaa  et  tiUIs  eiuedem  plebii,  ad- 

lic«t  Pwiana,   Bocllio,  ColognoTa:   ciini  omoibiu  pertineDtüs  eiuum  et  eaniadem 

liaUtaioribuB  omoibtu.    Ad  boo  »  mpraecriptu  ccclenc   cpiscopafcua  in  pii^dJcta 

jdebe  cMt«Uam  fecerit.  «tib  noütre  iwlcülatis  def^iudanc  idem  oHtellum  aAcipintw. 

PrtcipieBda  itaque  iubi-mue  finnitciquc  Eandinua,  ut  ntilluj)  deiucepadus,  inarcbio, 

Miac»i  vicecouai^  gaslaldio  aut  aliqua  ma,gaa  parvaque  p«nana  da  pradiotA  noctra 

wmnnwifTif  xtqu»  tratUtionc  Johftntiem  [,uciuic  ecclMie;  epücopuiD   vel  auo«  sdc- 

f«»0Tt*  iu  quoqtiam  audcat  moleetare  v«!  iaqoietare.    Si  <|Uia  vero  liuiu>  uortri 

dscreti   pagiium   violare  pTeitiimpiteiit.  vnl    aljiiuu   modo  infringerB  tamptsverit. 

BONat  ae  «ob  peaa  aotUl  baoiii  compoidturam  auri  optiiui  libnu  C,  medietaluiu 

BOrtre  eamere,  alleraiu  veio  tnodielateia  prefitto  opinsopo   vi>i  nui»  «occeMortbua 


9  TgL  jedoch  meiae  rorläuSge  Boincrknng  im  Arobiv  f.  Sit.  dentaebe  Ge> 
wMebfaOiiindo  XIL  70l  Aom.  t.  ')  Nacb  Buiwcduoie  Druck  iu  den  Mem.  e 
daenn.  di  Luc*»  Vc  681— QSl.  Die  erstetre  eutnahsi  der  Herausgeber  dem  <^' 
biacböfliobvn  Arolür»  Area  dei  privil.  N.  ^ü,  d.  b.  dem  acgubliclii'a  Original,  von 
«ddiem  au«b  U«thiiuuu)  im  AnhiT  t  Ut  d.  Gesch.  XIL  TOI  «pticbl;  di«  Wtctorv 
itunint  auch  aoi  dem  «nbiacbodieii«]!  Atchive,  doch  ii«t  lucbt  enicfatUoh.  ob  aiu 
Ablohnlt  oder  OnginaL  ')  Dbu  .imperio*  za  varatebOD  iit,  kann  aa  *ivb  uud 
Daob  den  Wortlaut«  d«r  folgenden  Utltuiido  nicht  zweifislhaft  •ein. 


398 


Bdicffar-BoicIiuraL 


KX  ut  faoc  Temm  cndatur  finniaaque  ob  oumiboi  iiiTiolabilitor  oLmerrKUa,  ] 
maow  auVAcriptian«  firBaftTimu*  aoctrofoe  nfpUo  iniii^in  iuaaiinui. 

Hee  acta  Bniit  Bono  dominica.  nb  incun&tioDe  millaämo  cent«smo 
quartwlccimfi  kiU.  3opt«inbni,   iadioUoo«  XIIII.  Aduin  in  »pneo^p«tu  Wtdb 
insta  plebem  de  üurt«llo. 

Signum  dorani  Oooradi  Bomaoonim  iiiiperat«ria  ÜTtCtuBimL 

InteiAMxtiBtftQteai  tMtcs;  Idilo.  Mmafrodui,  Anoldtia  Teotooid: 
d«  Cntraonai  AdalMdi»  qaoiid*m  Pcth  TrombciÜ  et  *lü  ploxM. 

£go  Dfccrtua  G&acellarini  afajue  cap<>Uanua  domni  imperatoria  Cboormdii 
Gnnan  et  trodidü 

n-'j 

In  d«i  nomine.    Brcra  (recordstioiiiii  qnftUter}  ia  low  Villa  Bwilka  i 
plebaia  «iusdem  rille,  preaeatia  boBorom  honiBam,  qucmm  BOnüaa  iafn 
tur>| ,  Baatardua  Teuttuoicus  et<  iniaaua  dcmai  nuniuMiu  Coniadi  ex 
ipntu   mArchioais  per  oHtiuii,   qaam  in  suAm<)  clotiiiebat  maaaa*),   tta 
iaveativit  ad  proprietatem  .  .  .  (anoiuctim  et  Ticedomiiium  eodeaie  et  catccfttl 
(•Uicti    Mutifii),    od    poi^in    Luccnciit  cpiacfipalu«    predicti  «aocti    Uurtiiti,  daj 
diatricto  Tidt-Ucct  et  plocito.  lübergmria  et  fodio  atque  (omoi  iare.  qood)  iiopBv) 
et  prefiito  marcliiofii  aüiiaa   modo   pcrüacro  videbaatar*) ,   de    DOnäoala 
Villa  Banlictt  cum  omiiibua  niis  habitantibas  (et  peztinimtiu?)  rt  villi) 
plebis  et  eaium  pertinentii«  alque  abitatoribue  otuaibua  adquo  de  unirenäi 
quaa  predictua  (damnua)  martbio  «uprsMcriiito  Locenai  epiaoopatui  «aacti 
coaceseit  atqno  donavit  in  prcfiiia  plcbc.     [*reBeatia  Siacamme  miaii  donai  | 
peratorii,  fulceri  LucsnaiB  coasulü,  Uberti  qDondatn  Beraardi.  Gotcftvdli 
JohaimiB,  Uberti  qaondam  Doanaue,  Vitalia  quoDdam  .....  Baldaocd  qu 
Romonci,  Fhilippi  quoadam  Gaudii  clerici  Tille  Bitailioe,  Ijeti  quandma 
Bliurtini  quoDilam  Jobanniii  et  alti*). 

liem  in  looo  Boellio  prope  «cderiam  a  .  .  .  predictua  Baatardu«  Te 
et  miwiiEi  prefati  (uarcliioQi«,  viii>dem  manihioiiiii  pnrciTpto.  purritcm.  quam  | 
nuian  teniiit,  uor[KiTalit«r  iavoitivit  nd  proprietatem  ism  dictum  rioedomiauii 
|iarUtm  Luc«iida  epiacopatuti  de  dixtripto*)  et  platito,  albergaria  et  frodo*) 
omni   iuie,  quam*)  im})«rii*)  vel  siipnuicripto  marcliioni  aliqo«  mod« 
TidcbantuT  in.  tota  villa  Boellio  (cum  euia)  iiertineiitibiu*)  atque  abttatoribu«  omi 
et  de   uniT«mB  BupnucHptü   rebua.     Pr«acatibu*   auprucripto  Sineaaima 
donml   imperatoriH   i:>t  üot4;f[edo  atque  Ouberto  quoudam  Bemardi,   Marc 

dam  Mo&clii,  Uerarda  quoudaui Vitoru  quuudam  Vitali  -  .  .  vt  aläl. 

aclA  »iiut  aDuo  all  Jucaniutiuiio  domini   noalri  Jvhu  Cbriati   dei  etend 
•»ateaimo  rigtaima  primo,  aoao  kaJeudas  aeplembm,  iadicti^ae  qu 

Siiniliter  iu  loco  Pariana  itista  ecirleNiani  .  .  .  »upnucriptnB  Battardaa 
wmaadaiucuto*)  preEliti  marcbioais  per  riteui,  quam  iu  sua  maiiu  itiocbut*!, 
porabter  iavBitivit')  ad  propric^tatcni  predtctum  Siaeani ma'f  miatum   domni 
p'*raUniii  ad  parte*]    predicti  cpiacopaLu«   du  dirtrii'tu  et  pladto,   (albergariai 
fodro  atqo«  omni  iure,  quod  imperio*)  vel  mpraücripto   marebioni  aliqno 

>)  Nach  Bettimann  a.  a  0.:  ,  IHl*;  docb  vnbrpricfat  lläl  der  11.  iitditU^ 
*|  la  Klamnifm  atehtsa  meine  Coi^ecturcn  fllr  die  vou  Uanocohiai  angada 
Ltii-kcti  oder  Aadaaiungai.  ■)  etc.  ttatt  teRUtitur.  *]  aicl  *}  aic!  Y»A 
Inicbt  ist  naob  hier,  vi«  apttter,  ,iiire  qaitm  impmi*  ao  leaea.  *)  ,etc.*atstt 
»lenebat.*  f)  Ulster  tinfcstiiit*  ein  wol  flberflnHMjfM>  ,etc*  *)  Auch  ÜB 
■at  violloicht,  wie  Mher,  .qnam  impcni*  xn  ]f^n, 


Kl'.-m^i^  FoncliungAA  mr  GeHlii«hto  den  Mitl:«)alteni.    Vlll. 


301) 


iber«  Ti<1«banl«T,|  de  lofai   vÜIa  l>anaiia  et  d«  biüi   )>ortii)«itu  «Iqtie  «tnta- 
rifan«.     Presentia  Benincaaa']  .....  Signorfcti  .... 

Diciot  Aotuiiu  domai  imperatorU,  cuius  prwentift  supraecripta   Stola  nrnt) 
■aipn. 

In    der   er:it«n    Urkunde,    um    welche  es   räch    hier   roraehmUch 

tn^elt.  passt  nur  der  Bischof  Johftnn  von  Liicca  zar  Zeit  Eonrada  IL 

M  Ander«  iet  mit  derselben  unvereinbar,  .■40  etwa  das  Juhr,    wozu 

14.  IndictioD  gebSrt,  die  Consuln  tod  Lucca,  auf  deren  Bitton  die 

h«akutig  erfolgt,  der  Kanzler  Ubert.   Nun  mutie  es  aber  sofort  auf- 

[len .   da^    iu   der  zweiten  Urkunde  die  Schenkung,   welche  Kaiser 

[onrad  laat  der  ersten  gemacht  haben  boU,  einem  Markgrafen  Kon- 

(von  Tuscien)  zufteachriebeu  wird,   und  deuen   Zeit  entsprechen 

m  auch  die  Daten  beider  Diplome.     Ferner  atimmt  ein    Satz   dt-r 

Veiten  Urkunde,  in  welcher   der  Vollzag  der  Schenkung  beglaubigt 

wörtlich  mit  der  erateu,  dem  einiucbeu  Scbenkuugsacte*).   Das» 

ein  Notar,  der  Über  eine  Scbeokuag  des  Markgrafen  Konrad  be- 

itet«,   nicht  eine  Urkunde,    wonach  Kaiser    Kourad   der  Schenket 

len  »ein    sollte,    in  die  seine  Terarbeitut«,    bedarf  kaum  der  Ijr- 

ähnnng.  Vielmuh  r  hatte  der  Notar,  der  Über  den  Vollzug  der  Schenkung 

Markgrafen  Konrad  ein  Instrument  au&iahm,  dessen  8cheakuDg8- 

ade  seibat  vor  Augen.   Ferner  ist  zu  beachten,  dass  der  Vollzug, 

lieh  nicht  der  Hauptscbeakuug,  aber  doch  eiuea  Zubehör«  derselben 

[ib  bestimmt«:«  Datum  trägt,  nlimlich  den  24.  August  1121.   Wie  man 

idiBach  erwartet,  muss  die  Schenkung  selbst  karze  Zeit  vorher  erfolgt 

und  dieser  Erwariong  entspricht   eben   der  ScbeakungBact,   der 

[ttm    19.  Augast  datirt.     So    flibrt   der  Vergleich   mit   der  Vollzugs- 

irkonde  za  dem  Ergebniss,    daas  die  vorliegende  Schenkungsurlcimde 

Ina  dem  Kameu  de»  Markgrufen  Konrad  auf  denjenigen  des  Kauers 

[Rourad  umgeschrieben  int    Aber  auch  abgesehen  von  dem  Vergleiche 

|nt  dem  zweiten  Diplom    bietet   das   er«te  an    und  Hir  sieb  mehr  als 

[nua  Anhaltspunkt,  daas  es    ursprünglich    vom    Markgrafen  Konrad 

sugestellt  worden  sei.     Wie  schon  erwähnt,  stimmt  zu  desdeu  Zeit 

[du  Jahr   1121,  und  dieselben  Männer,  die  noch  unserer  Urkondc  am 

[19.  Anguat  1121    daa    Consulat  von  Lucca   bekleideten,    begegnen  in 


<)  not  *]  —  digtrictum  videlicet  et  pla«itum,  ulbergariam  et  fodrum 
ilqse  omue  tus,  quod  imperio  et  nobi«  aliqiic  T»odi>  perlineTe  videttir,  de  (ola 
pitbe  Villa  BasUica  cum  aninibtis  «ula  babitjtDtibns  et  villU  ainsdem  plebie.  1. 
-  de  diatricto  Tideliwt  et  placito,  albergario  et  fodro  atquei  oomi  iure,  quod 
iaftna  atqne  pnfäto  tnarohioni  alique  Toodo  pertini<Te  Tidebator,  de  aominata 
fUc  Villa  ßaailita  aiin  omnibu«  suis  baMtantibuR  (et  pf^rtiiieiitiii?)  H  villia  cina- 
icmplefaü.  U. 


400  Scheffer-Boicboret. 

der  gleichen  WOrde  schon  am  2.  October  1120i).  Dana  verwüaeiij 
nur  noch  auf  die  Unterschrift  des  Kanzlers :  ,  %o  übertue  canoeUitin 
atque  capellanus  domini  imperatoris  Chonradi  confirmsTi  et  tradl^' 
sie  stimmt  fast  wörtlich  mit  der  Beglaubigung  einer  Urkunde,  veldi 
derselbe  Markgraf  Eonrad  im  Jahre  1120  ausgestellt  hat:  ,^o  Dberti 
cancellariua  et  capellanus  eiusdem  marohionis  scripsi  et  tradidi" 
Biesen  Ubert  aber,  der  in  der  ersten  ürkonde,  wie  sie  vorliegt,  UAtSi 
lieh  in  den  Dienst  des  Kaisers  Konrad  treten  musste,  können  wir  a 
Ausfertiger  tou  Urkunden  des  Markgrafen  Koarad  noch  mehr&c 
nachweisen:  als  dessen  Kaplan  b^^net  er  1120  und  1122'},  oi 
1124  heisst  er  einmal  auch  .domni  marc^ionis  cancellanos'*). 

Die  Schenkung  blieb  im  Besitee  des  Bisthums  Luoca,  bis  Fria 
rieh  I.  sie  im  Jahre  1185  wieder  zu  Händen  nahm.  1204  erklär 
die  Begierung  Ton  Lucca:  «Villa  Basilica,  Fariana,  Boellinm  atiqi 
Golognora  —  pertinebant  ad  Lucanom  episcopatum  et  episoopom*  ui 
dann:  ,donmaB  imperator  tono  ei  praedicta  abatulit,  qaando  teilt 
et  iuriadictionem  ei  abstuUt").  Das  aber  war  1185^.  Heinrich  ^ 
verlieh  die  Ortschaften  1106  seinem  Getreuen  Glando  von  Lucca 
In  der  angefahrten  Urkunde  von  1204  wurden  dieselben  dann  vo 
Magistrate  der  Stadt  allerdings  wieder  der  Kirche  von  Locca  z 
gesprochen,  aber  das  Reich  kümmerte  sich  nicht  am  diesen  Bntschei 
im  Jahre  1242  gebort  .  Villa  Basilica  cum  pertinentüs  suis  ad  casti 
laniam  et  iarisdictiouem  castellani  sancti  Miniatis*"),  d.  h.  eines  Beicl 
beamten.  Es  ist  doch  nicht  unmöglich,  dass  ein  Bisehof  oder  Doi 
herr  von  Lucca  eben  zu  dem  Zwecke,  um  den  ehemaligen  Besitz  to 
Reiche  wiedenuerlaogen,  die  Urkunde  des  Markgrafen,  die  ihm  i 
solche  nicht  bedeutend  genug  enchieu,  auf  den  Namen  des  Kaise 
Eonrad  umgeschrieben  habe. 

Wie  aber  auch  immer,  —  wir  haben  eine  neue  Urkunde  d 
Markgrafen  Konrad  gewonnen;  sie  xeigt  uns  denselben,  da  er  ja  dun 
Beschenkung  der  Kirche  das  allzeit  treue  Volk  von  Luoca  bolohm 
will,  in  den  innigsten  Bexiehaogen  cur  Stadt ;  tmd  eine  genauere  B 
trachtnng  seiner  Regierung  wird  uns  Lucca  recht  als  Stützpunkt  de 
selben  kennen  lehren.  Doch  reihen  wir  zunächst  die  erhaltenen  Spurt 
seiner  Thätigkeit  in  Regestenform  aneinander. 


'I  Si«li(»  u&lpii  Rfff^t  Xr.  e.  Dn  Conanl  Fulcbec  Ut  Qbeidi«  noch  Zeuj 
b«i  LcbcTmÖMiBg  der  VilU  Biilw»  aa  äau  IXnakinh«,  iL  h-  in  d«in  er>i«a  Tb« 
dw  etwa  nntev  Nh^MMHta  IhlahatMMta«.  1  Bc^Ht  Kr,  i.  ■)  Reg« 
Kr.  £.  S.       t  VljfMl^^^KlItlit  LhccIu  UU  l  r.       *t  Tgl.  ra^e  Seid 


Kleinere  Forichimg«r»iir~QieKliiciittaw  itittelAllen.    Vtit.  401 


1» 

a 

■a 


in 

4? 

1S>1 


(iaxtaPM 
■iiÜBQum 
eastmiB?) 


iiiFlor«o- 

Ünocoiiü- 
Utu  ad  ub- 

CuiDsdAm 

culri, 

qucbd  vo- 

uiur  Pon- 

tormau 


CTv&gt  teine  Pflicliteo  baondera  gegen  die  KiOster,  welche 
dcli  durch  BifitbäL-httiiig  der  ßeg«l  Tor  den  anUeni  mut- 
seichaen:  beriohtet,  wi«  zur  Zeit,  d>i  er  vin  gvwiUtigM 
ncersusaiDTneiLioi^,  um  (leTechtijfkeltinTnacieiicuaohaffeni 
difSviaii^iighiKiHfio  Vorwiwwndio  Kirchen  dorVal  I- 
otnltrosatier  beUatifrt;  will  solcUeu  tlntliftUu  ftlr  diu 
/tikiinft  Htnuomehr  vorbougeii,  dU  die  Vollorabrouner  dui'clt 
frommen  IiebcMiiiTaDdcl  gl&nien :  aiebt  äch  nnjsvntlicli  da- 
durch, dou  liMitz  und  Leute  des  Klotten  Paatigiiftna,  to 
Hdn  Uef>r  lng«rt«-,  vngta  der  Albergam  IwdrB^i  worden 
■iü(t,  cu  TOrlicfireudem  ^chntK^rief  v^nLnlDMt;  (gebietet  den 
g«aaiii)t«n  Anw«tE'Dd#n  mit  lauter  Stimm«,  die  V&Uooi* 
brounor  u»d  ihre  Lcate  in  keiner  W&iM  wa  b«UUtigCti, 
den  DTlUig«m  derielben  statt  seiiier  n&ch  KrilfteD entgegen- 
lutretva :  untertagt  livno'igeu,  Harkgr&tvti  a*vf.,  <liv  Mf-avlic. 
ihr»  jetcigrD  und  jtukllnftigeti  Bt«itiiingen,  wie  auch  deren 
Bewohnet  irgeudwiQtubedrCckei),  Albe^nhe  und  tudruin 
von  ilinm  ku  T<>Tliuig(*n,  ahne  ihri'n  Wilk'n  tio  vor  wvll- 
lithee  üvricbt  eu  tieben,  auf  und  an  ihnm  Ürunde  duc 
Befeatiguu^  au£tileg«n :  verurtboilt  de»  Zuwideibandeluden, 
Beincm  t^ku«  und  dem  Kloster  eine  Stiufc  von  je  bO  Pfand 
XU  zahlen.  —  Unter  den  Änweaenden:  dei  Markgrafen  Ned"e 
Fnudricfa:  Uraf  Amatd  und  dewt-n  Bruder:  der  HeiuL»- 
kapcllut  Adelhelm ;  Wido,  Sohn  de«  Albeit  {Spadalonga] ; 
Ug»,  Sohn  dea  ügo  [von  Fuoecclüoi  —Ego  Ubcrtu»  cwic. 
et  eapelL  eiuedem  m&rohionis  »cripei  et  tradidi.  —  Au« 
dem  Archive  d^HPankrat-iaitkloirton  xii  Florimi:  lluratori 
Aul.  II.  I.  95V  mit  pridie  .  ,  .  ajiTil.  —  Lnmi  Del.  lU.  177 
mit  pridie  apHL  Danikch  iotmi  Uon.  vcc).  Flor.  L  119  und 
Beaa  o  Comici  Serie  dei  ducki  di  Toecana  IVa  GS.  — 
Pamgnano  liegt  im  Val-di-Pew.  Kr.  l. 

wilt&hrt  nach  Batb  »einer  Getreuen,  eingedenk  d4'r  gronon 
Dienxte.  welche  Luoc»  den  Koitcni  und  Markftrafen  gt^- 
Ioi«1<l  hat,  den  Bitten  der  genannten  Coniuln,  beitAÜgt 
denbiiiiwohuern  und  Bürgern  von  LuccaallcPii' 
vilegi(indi^TKaiiM.'r  und  blarkgrnfea,  namentlich  »eib^t  vom 
jüsaniochen  UfeizoU:  vetbii^t  Luccüin  dieser  V«rgfin*li- 
guag  irgendwie  xu  b(>lA«tigen ;  droht  dem  ZuwiderUuideln> 
den  mit  (einem  Zorne  und  der  Straft  eeinot  BannM,  oKm- 
lioh  100  Phind  b<]«t«n  G«ld»a,  die  lur  ÜJUR«  der  Stadt, 
xuT  mift«  seinem  fiftkui  zu  aafalen  sind.  ~  Uater  den 
Zeugen:  Uraf  üuidu  (Guerrali  Saeeo  v.  BibiaaeUoi  Udal- 
rioh  der  UenbKhe:  Hibaldui  lüchter  v.  Verona.  —  Per 
mannm  üherti  preobiteri  et  oitpoUum  prediuli  marcbionis. 
—  QnvoUstilndig  aus  notarieller  Beglaubigung  im  Staata- 
archiv  xu  Luoca;  Uiuutoti  im  Aicb.  at  iL.  Xl>  6.  Die  Er- 
glL&cuag  vordcmk«  ich  ßaL  Bongi.  —  Die  Urkunde  i^t  aua- 

U 


402 


ScherfsT-Boichorat. 


II» 

Ende 

des 

Jabrea 


1131 

Aug. 


IB 


(Siilri) 


in  epuco- 
pBtuWul- 

tcrrenai 
iuata  ple- 

bem  de 
j  Caatello 


in  curia 
plebia  de 
(Juan  ata 
terrihirio 

Pisto- 
rieiiKe 


gestellt  zu  Pontormo,  einem  Orte  nahe  beim  Einfl 
Orme  in  den  Arno, 
entsendet  auf  mebr&cbe  Ermalmungen   de§  Gegen 
tiregoT  zanSchst  seinen  Neffen  Friedricli.    Dieser 
den  päpstlichen  Hof,  da  er  von  dem  Nahen  dea  Ohe 
fährt.   Doch  findet  der  Papst  bei  keinem  die  erhofft 

—  Nach  dem  Klagebriefe  Gregors  VIIL  bei  Bala 
celL  ed.  Mann  IIL  IS  (=  Giesebrecbt  Kaiserze jt« II 
und  bei  Pes  Theaaur.  Vis  cee.    Unten  8.  ilt 

meint  das  Volk  von  Lncca,  velchet  dem  Reich' 
und  seinen  Vorgängern  mit  reiner  Oeeinnung  und 
verletzter  Treue  bisher  gedient  bat,  würdig  belob 
mOnen ;  willfahrt  daher  den  Bitten  der  genannte 
sutn  von  Lucca:  schenkt  der  bischöflichen  Eirc 
Martin  alles  Recht,  welches  dem  Reiche  und  i. 
steht  an  Villa  Basilica,  dessen  Bewohnern  und  2 
rangen,  den  Villen  Pariana,  Boellio  tmd  Colognoi 
schützt  die  Burg,  die  das  Stift  etwa  auf  dem  gesch 
Gebiete  erliaut;  verbietet  die  BischOfe  TOn  Lucca  ii 
Schenkung  irgendwie  lu  belästigen;  veTurtheilt  d 
widerhandelnden,  unter  Strafe  des  Bannea  seinei 
kus  und  dir  Kirche  je  üO  Pfund  Goldes  zu  sah 
Zeugen:  die  Deutschen  Inmo,  Meinfired,  Amol 
Italiener  Gerhard  von  Cremona  usw.  —  Ego  übertn 
atque  capellan.  duin.  imp.  Choniadi  confiiman  et  1 

—  Siehe  oben  S.  897  bis  400. 

entsendet  den  Deutschen  Bastard,  der  nun  an  Ort  nni 
die  Kirche  st.  Martin  mit  den,  ihr  in  der  vorstal 
Urkunde  geschenkten  Villen  belehnt;  und  zw 
schiebt  es  mit  Boellio  am  24.  August,  mit  Villa  I 
und  Pariana  an  ungenannten  Tagen.  —  Darius  no' 
imp.  etc.  —  Wol  aus  einer  Abschrift  im  erzb.  Ärchif 
morie  Lucchese  5c  68ä.  Danach  oben  S.  SBS.  —  1 
ständig:  Uuratori  Ant.  Ital.  1.  G16.  Danach  Rem 
mici  Serie  IV»  21. 

wiederholt  im  Wesentlichen  eine  Urkunde  des  Marli 
Bonihz  ana  den  Jahren  10S9— 105S:  beschDtit  auf 
des  Abtea  AntjDuiua  von  st.  Johann  zu  Parma,  E 
Fatrona,  das  Kloster  des  heiligen  Bartholo 
zu  Piatoja  und  dessen  m  den  Gra&chaften  ) 
Florenz  und  Lucca  gelegene  ZubehQningen ;  beatät 
genannten  Besitzungen,  deren  hier  mehrere  genami 
als  in  Bonifozens  Urkunde;  verbietet  jede  Belästigu: 
Beraubung  des  Kloatera,  dea  Abtes  und  der  Mönch 
urtbeilt  den  Zuwiderhandelnden,  seinem  Fiskus  ui 
Kloat^r  je  bO  Pfund  besten  Goldea  zu  zahlen.  - 
dem  (Orig.  ?  im)  Klosterararchive :  Zacharia  Anec 
und  weniger  gut:  Fioravanti  Mem.  di  Piatoja  Doc. 
Unvollständig:    Muratori  Ant.  Ital.  L  961.    Danacl 


Kleioere  Pancluianfiii  nir  U<iihi<:htc  des  Mitfclulters,    vnf.  409 


in 


in  villB 
Vügnii 
«p.  ecclc- 
dutt  iti. 
AodtcRC 
HOB  longp 
ociritnt* 
flomitüe 


in  Senenri 

epiacu- 

pntit 


e  Cftinid  Setio  IV"  C8,   -  Der  AiisslellungBOrt  ist  ijiianatji 
di  Tiuanii  im  OjnbrL>iietliai.  Kr  0. 

T^rnimmt  iii  i.i«gciiwni-t   dar   f,'Oiisnat«n  Richter,    tj«h4ffcn 
und  linowra,  üiü  mit  ihm  tu  Rathc  nibr.en.  die  Klaire  dei 
Kraprirstera  und    Pvopstc»  Johnnii   von  Flo- 
r«nic,   wie  ei  den  Vergewaltig  er   »einer  Guter   im  Hofe 
CampiaDO,  de«  Tegnao  SdiD  Bouiftu,  wiederliult  vor  ihta 
belangt,  wie  <lei  UetM'IIhftt^r  über  *t«U  dem  Uerichte  «cli 
esticoiireu  haW;  «rimiert  aiuli  dm  IbütWstaiKltM;  l&iat  den 
Buuifiu  niftn:   niinml,  dtwurii   ii«Vdingteii  Vuiiiclil  ent- 
geg«ii:   beletint  durch  Stab  deu  KIS.k<^  mit  dem  gauxtm 
Streit«) lyect.  Ober  das  er  foitau  Nsmeiia  «einer  Kitcbe  Ereio 
VuriDguag  httbea  äoU  -.  wahrt  nhm:  diu  Rechte  der  lirlfin 
KiDÜie:   Iftstt  die  jenen  ilof  und  Eeine  i^ubebOTucgen  be- 
treftiettden  Urkunden  der  Umfen  Uiiieemnlü,   (jiiido   und 
denen  Sohnea  Quido  Oiienra  verleaen  :  bcscItUtst  dann  diese 
und  alk'  Bftttznngen  der  Kirche    mit  eeiu«ni  Banne,  da- 
mit Ninmoiid  aie  acbmlUeTe  und  bedrUolte:  rürurtli^ilt  den 
Ziiwidi.'ibaDdi?lDdL'n,  Deinem  yiskui«  und  deai  Stifte  je  100 
gut«T  Laccheaer  Denare  an  lahlen,   —   Üntetschriften  der 
Rieht«-!  nnd  Zeugte,   —  Ego  Pdru»  nolnriua  etc.  -^  Ana 
i«m  Orig.  im  StiflgarchiTe;  Rena  e  Camici  Sme  IVa  tu. 
—  GrOa*er«r  Auxziig  bei  Lami  Mon.  eL-cl.  Florent  U.  H40, 
^  Der  Ott  ist  SvcgÜA  in  dnr  Ebene  do»  Mugnon«.     Kr.  T. 
betont  «eiueii  Eiter    lUr  die   Kircbeu.    deren  Uebftt    ihm 
at^U^n   »oll:   cnählt    wie   er   nuf  «iuer   Rundrel».',    di» 
er    im    Interegse  der    Kirchen    imteinouimen.    von    den 
Mönchen  de»  Vailümbro»er  Uideii»  orfohrcii  habvi  da»«  tio 
und  ihr«'  HAuxf^r  von  gi-wlMen  seiner  Leute  vielfache  An- 
tuindiuigcu  orlttton;  wiil  ihnen,  die  Überall  im  Rufe  der 
Udligkeit  Ntelien.   itim  Heil»  seiner  Siwla  ein  dituemdea 
Zeichen  «einer  Vemhniug  geben;   willtiibii  alno  mit  Zu- 
Mtimniung  jener  I^ute,    die  Ahm  Kloster  bufeindut  hnb««, 
den   gerecbt'Cn    Biltvn    dci'    MtVncbe:     rei bietet  jede    He- 
la^Ügutig  des  Kloitera,  jede  BcanipruchiingdeT  AlbMgario, 
den  Fiidriim«   und    well  lieben    Umehtes:   vcrurl^t'ilt   deu 
Zuwiderhandelnden,  eoinem  Kiiikii«  und  dem  Kloster  C  o  1 1  i- 
buono,  iwoftlralsodie  Urkunde  atuj^&!ite[ttiat),jeDO  Pfund 
Silben  Ml  zahlen.  -    Zeugen :   liViedrich  des  Markgrafen 
Neffe;   Wido  Öchn   des  üraftii   Albert.  Simdalougii ;  (iial 
Hugo  Sohn  dea  Hngolin;    Ciiaf  Guido  Uuorra,    Sohn  dea 
UnJen  Guido:  der  kaiserliche  Katiellan  Adelhclin.  —  Per 
maanin  l.b«>rti  oapeUiitü.   -  Aui  eiaem  C«dex  von  Vall- 
ombrOBü:  Iten«  h  Ctomici  Serie  IVg  39,  Kr.  8. 

beecliQt^t  au  aeiuem,  «einer  Eiters  und  Voifahren  Seclca- 
heil  daa  (bei  Siena gelegene)  Klo«ler  San  Salvsture 
und  Lorcnio.  des-eu  Itcuteungea,  die  sutn  Tbeilo  ge- 
nfljint  find,  wie  auob  deaieu  xukflnfUge  mchtmlliwigi' 
t!rw«-rbuDg«n,    m  iwar  dnai  turlan  Nininnnd  Klonter  und 


404 


Scheffcr-BoichorBt. 


I1S4 


1136 


1I3S 
1131 

Juli 
ll2tt 


Cnnium 


10  — 


caatellum 
Bulgari 


1129 
Sept. 


iuxta  Lu- 
canam  ci- 
vitatem  in 
buTgo,  qui 
didtui'sli. 
Fridani 


ZiibefaSTiingen  durch  Albergarie  nnd  Fodmm  bellalige, 
wegen  der  Beaitnmgen  beunmhige  und  angreilb,  Mi 
kein  legales  genau  beatlmmtes  Urtheil  gefiUlt  mrd;  ia- 
h&ngt  Qber  den  Zuwiderhandelnden  seinen  Bann,  nlm- 
lieh  800  Pfand  besten  Silbers,  die  txa  Hftlfte  dem  kaiser- 
lichen und  markgrftfliohen  Fiskus,  zaz  Hftlfle  dem  Klofbr 
2u  zahlen  sind.  —  Zeugen :  Friedrich  des  Markgrafen  Neffe 
Haifred  von  Ponte;  Ugo  Baeo;  Werner  Haltaiato;  Wil- 
helm von  Patda;  Heinrich  der  Franke;  Tnrcnlus  Bern- 
hards Sohn.  -—  Ego  übertiu  domni  tnarchionis  canoellariia 
firin&Ti,  scripsi  et  tradidi.  —  Ans  dem  Orig.  im  8U^ 
archive  zu  Siena:  Ficker  ItaL  Forsch.  IV.  14S.         Ir.  I. 

belagert  mit  Faenza  und  Bologna  diese  Burg;  als  öe  den 
Falle  nahe  ist,  kommt  Entsatz  von  Bavenna  und  Imoli; 
ea  erfolgt  eine  blutige  Schlacht;  die  Bo^  bleibt  oa- 
genonunen.  —  Chron.  Tolosani  in  Cronache  del  sec.  ÜL 
e  XIIL  S.  «18.  Hr.  if 

verleiht  den  Consnln  von  Lucca  AnbOhe  and  Hrf 
Kozzano.  —  Ptol.  Lucens.  annah  ib.  48.  fr.  li- 

überl&satdem  Bischöfe TOQ  Florenz  die  Albeigaiie ge- 
nannter Ortschaften.  —  Nach  dem  Auszüge  im  Begestum  da 
Biathums:  Lami  Mon.eccLFlor.n.720.of.L  168.  Br.lt 

belagert  die  Burg,  bringt  sie  zur  Unterwerfting,  emp&agt 
mehrere  Geiseln,  die  er  zu  Silvicula  bei  Siena  in  schwer« 
Gewahrsam  hält,  die  aber  dennoch  entlconinien,  unter  den 
Schatze  des  hl.  Justus.  —  Uiraeula  stör.  Justi  et  Cle- 
mentis  c.  11.  A.  8S.  Juni  I.  ut.  Ohne  Daten.  —  Diete 
Belagerung  des  in  der  Maremma  von  Pisa  gel^enen,  den 
Grafen  delta  Gherordesca  gehörenden  CBstells  Bolgheri 
ist  unzweifelhaft  eine  Episode  in  den  Burgenk&mpfen,  die 
damals  Lucca,  Konrads  Freundin,  gegen  Piea  und  dessen 
Bundesgenotiaen  fDhrte.  Kr.  II. 

schenkt  dem  an  den  Mauern  von  Lucca  liegenden  Eloatei 
des  hl.  Ponziano  die  genannten  GQter  und  Temrtheilt 
den  Zuwiderhandelnden,  seinem  Fiskus  und  dem  Eloetei 
je  50  Pfund  feinsten  Silbers  zu  zahlen.  —  Unter  den  An- 
wesenden:  Fulcher  Rainers  Sohn  und  Saasello  Gerhards 
Sohn,  Consuln  von  Lucca.  —  Dariue  notarius  dorn.  imp. 
ex  iussione  dorn.  Conradi  ducis  et  marchionis.  —  Nach 
Sal,  Bongi's  Abschrift  des  Orig.  im  Staatsarchiv  zu  Lucca. 
—  Uuratori  Ant.  ItaL  L  316  unTollständig.  Danach  Lami 
Mon.  eccl,  Flor.  L  B79  und  Bena  e  Camici  Serie  IVi  78. 

Kr.  14. 
bestimmt  fflr  den  Fall  seines  Todes  das  Gut  Beutenhanaen  dem 
Kloster  st.  Udalrich  nnd  Afra  zu  Augsburg,  welchem 
es  dann  durch  Hermami  von  Werde  übergeben  werden 
soll.  —  Urkunde  König  Konrads  IIL  Mon.  Boica  XXIL 
169  cf.  n.  »t.  (ä. 


Kloinvro  Forpchnii^n  sur  Gwcbkbk-  dta  MitlclBH«i>.    Vl[l.  405 

MikD  hat  Duu  wol  Whaupt«t,  es  seiea  r.wei  KoDrade  zu  uaterHchetdea. 
Wie  ich  glaube,  obiie  Qrund.  Vor  AII«ni  hivlt  mun  den  bis  1127 
erecheinenden  Konrad  ffir  den  uachmaHgeu  Küuig  dieses  'Naineiis, 
and  dann  musate  der  im  •^ejitemlicr  11:^.9  iirkuutluud«  MarVgraf 
Konnd  ein  anderer  sein,  weil  diis  Königthum  Konrad«,  deü  GegoerB 
Ixitluni  ni.,  ja  am  18.  Deceinber  1127  begann ').  Aber  auch  di«  vornm»;- 
gühenden  Daten  kömien  mimfiglicli  auf  den  nachmaligen  König  he- 
logea  Verden,  so  ist  dieser  etwa  um  10.  Juli  1127,  an  welchem  Tage 
als«  der  markgräSichen  ürkuadeu  in  Italien  auHgeHtellt  wurde,  in 
Deutschland  vollauf  mit  der  Bökäiupfung  Lothars  Wwchäftigf),  so  ist 
er  wi  deraelben  Zeit,  da  der  Markgraf  uns  zum  erste«  Male  im  Ge- 
biete iteincr  Italien ischeu  Herrschaft  begegoat,  auf  einer  Faratoaver- 
MBmtnDg  in  Halhcrstadt  nachzuweisen'^).  Gouug,  keine  der  fKlheren 
EmähnangcD  üt  auf  den  nAchmaligeD  König  zu  beziehen  und  damit 
fiill  die  Nothwendjgkeit,  die  Urkunde  vom  September  1129  einem 
uulerea  Konrad  zuzufich reiben,  ab  eben  demjenigen,  von  welchem  die 
frGheren  Acte  berrühreu.  Man  hat  dann  noch  geltend  gemacht,  ä&sn 
der  Aasäteller  der  Urkunde  vom  Se|)tembei'  1120  auch  Ucr^og  von 
Rnonna  heisse,  während  die  früheren  Diplome  nur  rou  ciucm  tiiaci- 


'I  So  suenrt  Reua  e  Cainici  l.  c.  tVi  tu.  Der  hetrafl^mle  Arlikel  iHt  über- 
Kfcnebcn:  (Corrodo  duca  dl  Svcvia*  ctc  DiCscm  Vortraufrc  aiiid  Ander»  gefolgt, 
uMMt  Puserim  Arch.  stoi.  ital.  N.  S.  tllU  BS.  ')  JaO'C-  Lothar  111  IJ.  iSS.  WeiiD 
Jlffi  aber  uucb  aua  i»ia  Umetande,  iUm  König  Koamd  im  Jahre  INI  lou  oiuem 
Hiikgrafun  Eoarad  aJa  eim^in  Vi?returb«ai.>a  redet,  den  Sotüiua  eu  xivbUD  fcbt^iiit, 
ia  aacbinatig»  KCnig  kOuue  atcbl  auuh  Markgmf  gn-vgeea  sein,  eu  vermag  ich 
ihm  nicht  xxi  folgen.  Kciumd  MI.  k<mnt43  ju  einem  »nderon  Konrad  in  dnr  niark- 
lAffieben  Würde  vnraui-gc^-augen  !^«iii-  von  clicncm  Zweiten  moohta  dann  KPtug 
Enrad  1141  imraerhiH  ah  von  nnrra  Vorrtorhenen  r^d^a  kUnnttn.  Nnv  wenn 
naa  die  Einheit  der  IVreon  fcaÜiält,  hfvi&Ügi  die  Urkunde,  datu  dcc  Mailt^af 
Hcht  <Ur  erttd  Stauier  war.  *)  AU  Conradna  diix  FrancOTvni  urieatsliuiu  h^^• 
Mögt  er  eine  Urkunde  dw  Italbcriitädter  ßiacbofa  vom  10.  Ai^ril  liao.  ächüttgen 
H  Kwytig  Scr.  et  dipl.  U.  go2.  »)  Naeh,  Lami  Mon.  eod.  H&r.  IV.  ui  würdv 
Haikgraf  Ulrich  »im  Tuecien  die  Drkuncle  sdae»  Vor^rangem  Konrad  —  Regest 
Kr.  13  —  itn  Jahn  M97  beet&li^  liaben.  Mitbin  b&tten  wir  iwei  Konndc  su 
uatancfaeiden,  eiueo  vorli'ii.  eine»  im  Jabre  Wi9:  cwisohen  Mdea  wäre  Mark- 
gnl  Ulritili  «insuireilion.  Aber  da»»  ein  Mtlohor  112T— üS  exislirt  habe,  davon-iit 
kxut  Nicbta  bekannt  Wol  aber  gal>  en  uuch  mehr  ala  niueni  Jabriebnt  einen 
Uultgralen  llrivb,  und  bd  Lami  [.  153  findet  licb  deoti  auch  di'.-K'lbe  Urkunde, 
ni  iwar  in  auBfQhrlioherein  Regest,  mit  dc^ii  Daten  ,M"9  E.  ind,  Aug.*.  Und 
lltS  iA  dad  richtige  Jahr,  dmin  Clnch  beiUtigt  zugleich  eine  IJrkund«  Kuner 
Liothin  TOB  llü!.  Lamt'a  VerweiihB^Iimg  rtihrt  daher,  dtm  Konrods  Urkunde 
>a'<  Jthr  lUT  g<^b5rt.  Nebenbei  bemerkt,  sind  die  Daten  >  lliS.  8  indict.  Aug.* 
urereinhnr :  Indietio  g  pa>t«1  atoiT  auch  nicht  xii  MST;  m  itt  geirias  zu  Xodom: 
■  11».  8  idiu  Aug.« 


■106 


Schorfar-Boiuhoril. 


■ 


»cheu  Markgrafen  atiBglugao.  Aber  eüinul  wäre  e»  doch  uicbt  tm- 
niöghch,  dasü  Konrad  erat  im  Laufe  der  Zeit  zu  dem  UarkgrafcatEiaa 
Tusciea  noch  dos  HerKOglbum  RaTcniia  erhalten  faüttc;  dum  beachtt 
muD  ein  aoalDges  VerliällaU».  Seit  dem  FrQkjabr  1190  fuhrt  3Urk- 
vrard  vou  Aovreiler  deu  Titel  eines  Uarkgrafen  vou  Aucona  und  Her^ 
EOgs  Tou  liaTenna,  erat  im  Wiater  1106  eracheiot  er  dazu  noch  >ti 
HerMg  der  Itomagua'),  uiid  doch  musa  er  auch  diese  Wtlrde  »choa 
viel  früher  bekleidet  haben,  denn  bereits  im  Juni  II*,).']  verpBichteUa 
sich  die  Ravennateu,  ihm  Treite  zu  nchwÖreu,  ,aicut  alii  homiues 
Romuuia  feceruul").  Guuz  ähulich  ist  folgeader  Fall:  in  den  80wj 
Jahren  wird  Konrud  vou  LnUelhart  mehrfach  als  Markgraf  ron  Anceu 
bezeichnet,  nicht  auch  als  Herzog  vouKaveuca;  gleichwol  mu68  audi 
er  damals  das  Herzogibum  verwaltet  haben,  denn  tm  Juli  1168  er-l 
ftUleu  .marcbionis  Chonradi  iudiceit'  zu  tUreoDa  ihre  xmtlichtn 
Functionen ').  Nicht  anders  möchte  e»  «ich  mit  unserem  Konrad  itt' 
halten  haben:  diese  Vennubhiing  gewinnt  noch  dadurch  an  Wahr 
flcheiiiUchkeit ,  danK  doch  auch  er,  noch  bevor  wir  ihn  ofBciell 
Herzog  von  Aaveuna  nachweisen  können,  tn  die  Verhältnisse  de«  eb 
maligen  Gxarchats  eingriff*). 

Noch  Über  ein  drittes  Gebiet,  wenn  ich  nicht  irre,  hat  sich 
Amtsgewalt  Kouradü  erstreckt   Von  diesem  aber  führte  er  nie  denlHteL^ 

Hehr  aU  einmal  hat  Aixü  mathildisiscbe  Hausgut,  die-nes  reicb« 
Besittthum,  das  sich  in  breiter  Masse  um  den  Po  lagerte,  unter  glei* 
eher  Terwaltiitig  mit  Tiiscien  gestanden:  eu  Kude  des  Jahrhunderlt 
gebot  der  nachmalige  K&uig  Philipp  Über  dasselbe;  um  1155  batU- 
Herzog  Weif  beide  Landcompleze  in.  seiner  Hand  vereinigt,  and  ge- 
wiss mit  Ilecht  ist  rermuthet  worden ,  dons  nicht  minder  Markgraf 
Engelbrecht,  dör  zweite  Nachfolger  Kourada,  der  1134  zum  ersten 
Male  aU  Markgraf  von  Tuacien  erscheint,  das  mathildinische  Out  ver- 
waltete'*).  Aber  auch  Eoorad  war,  wenigstens  eine  Zeit  lang,  aU 
Herr  Über  dasselbe  geäebsL  Am  2.  October  1120  Bndcu  wir  an  semem 
Hofe  den  Sääso  von  Bibianello"),  und  dessen  Burg  nun  gehörte  zu 
den  Besitzungen  MathildeosO«  ^°  ^^  nicht  weit  tod  Canossa.  Weui 
aber  der  derzeitige  tiebiuter  derselben  sich  Über  den  Apennin  begab, 
bis  zu  dem  Einflnsa  der  Orrae  in  den  Arno,  wo  Konrad  damals  weilte, 
Bo  haben  ihn  gewiss  Augetegeuheiten  seines  Territoriums  dorthin  gc- 


I 


')  Hoker  Foracliungeti  i.  Reklui-   und   ««htiigeiolüehte   Italiens   IV, 
Vgl.  It.  8s:s  .aani.  la.        *)  l'ickcr  f..  (u  0.  U.  a^3  Anm.  IS.        ')  Fickeri 
II.  ii\  Aam.  h,        *]   Hebest  Hr.   14.        *)   Pickor   it,  el  0.    U.   SüS   Asm.  14. 
*)  R«gGet  Nr.  s.        'i  Uebsr  die  ZagahOrigltHit  BibinneUo'i  Kum  m&tliildintiic! 
Uafc  vgl.  Ficket  ■*.  n.  0.  II.  äOl.  iU.  -lU. 


Kleinen  Foncbungen  «ur  tiMohiehte  Aea  Mittolalten.    V[IL 


107 


'ffilirt.  Äbso  wäre  Kourail  —  um  deu  itWichüii  Ausdruck  zu  gebraucheu,  — 

tdominuti  totiuä  tlomud  comiUsaue  Muthililia'  geweaeu.     In  derselben 

Urkunde  eracheint  aucli  der  Richter  Kibaldus  von  Veron»  als  Zeoge*); 

und  er  nun   hikl  Koorad.'«  Uof  aufgesucht,    wie  ich  mnthmasse ,  weil 

ebcD  damals  eiu  Streit  /.wisch«n  dem  Grnt'eD  Albert  von  S.  llonitiacto. 

der  sich  »U  Krben  der  Mathilde  beii-Achtete,  und  dem  Veroneaer  Doni- 

tipiteL  der  KotHclieiduug  harrte.  ICs  handelte  »ich  um  Hechte  r.n  Ccrcda, 

du  ftdcU  KU  Miithüdcjia  Güteru  gekört  hatte*).    Vom  2.  October  1120 

ditirt  die  Urkunde  Kuurads.  die  Richter  Htbald  von  Verona  br^eugt 

niid  am  28.  Jauuar  1121    verglichen  sich  die  streitenden  Parteien'). 

Endlich  finden  wir  im  Augiut   1121    einen  Gerhard  ron  Creraoua  im 

(■(folge  IConradj,  der  damaU  zu  .CitstcUo  bei  Volterra  sich  anfbielt*). 

r«ber  den  Crenioneser  habe  ieb  sont^t  Nichts  erkunden  könneu,    iu- 

dcsa  darf  ich  in  diesem  Ziiitommeuhunge    wol   daran   erinnern,   daiw 

liiäfin  Mathilde  im  .Tubre  H)98  ein  weite»  Gebiet  zwischen  Addu  und 

^rio.  die  sogenannte  litola  Futcheria,  deu  Rürgern  von  Cremoua  als 

Vertn^eru  des  Biachofci  geliehen  hatte"),  daüs  Cremona  ferner  Guaatalla 

und  Lnzzsra,  gleichfally  Besitnungeu  der  Mathilde,  beanspruchte  und 

l|(itwets«  behauptet«:  eben  in  den  20er  Jahren  pfiog  es  Vorhaadlungeo 

den  dhtt«D  Tli«il  von  Guastalla,  den  es  auch  erlangte.    Genug, 

Bahr  als  £in  Momeut  doutot  darauf  hin,  Kourad  habe  gleich  andereu 

Uarkgrafeu    von   TuHcicu    auch    die   mathildiuischeu  GGtcr   verwaltet. 

Aber  wenn  ich  niclit  irre,    hat  er   uur   in    den    eruteu  .luhrcu  seiner 

Begienmg   auf  dieselben   cineu    BiuAiiss  uiiageUbt.     Die   Strebe   war 

btkanotlich  Mathildeuä  Hrbiu,    sie    liestt  ihre  berechtigten  Ansprüche 

licht  ruhen  und  —  gelaugte  zum  Siege:     der   schon  genannte  Graf 

ilbert  von  S.  Bonifacio  erscheint  1 128  zum  ersten  Male  »durch  Gobtee, 

durch  de»  bl.  Petrus  und    seines  StellTertreters  Gnade'    als  Herr  der 

Dathildiiuschen  Hiaterlasäeuschafb;    er   ist  zu  dieser  WCirde  erhoben 

.diTina  oooperante  gratia   et   beati  Petri   et   dotnini    pape    Ho(noni) 

njonere'').     Um  diese  Zeit  aber  lassen  aich  Persoueu,  die  wir  uns  in 

Beuehungen  zum  mathildimachen  Gut«  denken  mfissten,  an  Konrads 

Rofi:  nicbb  mehr  nachweiaen. 


■)  Vgl  Ober  ihn  Ficker  a.  a.  0.  in.  t&&.  ')  DiJUber  niit«rricbtel  k.  B. 
fi»  CrkukdQ  YOn  1147  Koker  a.  a.  0.  IV.  isa.  Nr.  Hfl.  •)  Fioker  a.  a.  0. 
IT.  148  Nr.  »1.  Docli  ist  die  Urkunde  irrig  tu  lieo  gesetxt  Die  Datimag  lautet 
■ItH.  S  kal.  febmarii,  ilie  vKueris,  in«),  la.*  Im  JiihiL'  ll^O  vnr  nun  der 
9- Juaar  ein  Mtttwncli,  im  .t)ihr>-  1191  ^in  »eitaf^,  leb.  bemerke  noch  auH- 
Mtküeli.  dam  rv  in  d•^^  Urkunde  xunAcliit  tiMiwti:  . die  VeneriB.  tguinto  cal.  Keb.  *, 
4bb  BochraalB:  .aapnucripto  die  Veiicris.'  ')  llegtti  Mr.  4.  *)  UghelU  Itol. 
«•fclV.  HIB.  Vgl.  Ficlicr  a.  o.  0.  II.  200.  •)  Ifkker  a.  a.  0-  IV.  HU— Ml.  Nt. 
100.  10t.        i]  Kickrt  a.  a.  IV   141.  Nr.  lü-.'. 


408 


Sclicffer-lJotcborBt. 


Ks  ist  ein  ausMrordeiitlicb  weites  Gebiet,  über  welches  Küand 
herrschte.  Meines  Wnsens  h»t  nie  ein  anderer  Deataeher  üb  h- 
lieaitcheti  Terntoriiim  von  gleicher  Aattdehauug  verwAltet:  er  herndtf 
im  Norden,  Westen  uod  Güten  dea  Apennin.  Dnd  vrie  wenig  wian 
wir  Ober  eioen  Manu  iii  solcher  Stellung! 

Woher  etaiumt  Konrad?  —  Daes  er  nicht  der  oachmalige  Kflqg 
war,    haben  wir  schon  gesehen.     Kr   ist   dann    ftlr  einen   Grafen  tdb  ! 
Lenzburg  gehalten  worden  M>   Folgende  ßrnilgung  hat  dahin  gefShril 
Kur  Zeit  lassen  sich  Chuono  and  Werner  als  Brtlder  int  Gescbleditt 
Lenzbnrg  nachweisen.   Werner  sei  nun  der  damals  vielgenannte  Mut  I 
graf  von    Ankona  gewUHen.    und    da    Markgraf   Wvmer    einen   Sohn 
Friedrich  hatte,  ao  war  man  geneigt.    d«u  in  Uarkgraf  Konrads  Cr- 
huQden  t^Rer  geuannteu  .Fridericus  uepoa  marchionis'*)  für  den  Soko 
dieses  Markgrafen  Werner,  dea  geborenen  Grafen  von  Leozburg,  u 
halten*).     Doch  zerfallt  die  ganze  Constniction    durch  die  Thatsstbe, 
dass  die  damaligou  Markgrafen  von  Ankona  unfreien  Uräprungei  waioi^l. 
Graf  Werner  von  Lenzburg,   ein  hochfreier  Itlann,  war  nicht  Mark- 
graf TOn  Ankona.     Nur   von    dem   Markgrafen   Werner    von  Anken 
aber  wiesen  wir,  dass  er  einen  Sohn  Friedrieh  hatte,  nicht  auidi  tom 
Grafen  Werner  von  Lenzbarg,  in  dessen  gau2ein  Geschlecht,  wi«  « 
scheint,  Oberhaupt  der  Name  Friedrich    nicht  vorkommt     Ferner  ist 
noch  darauf  htaza<?eisen ,   dass   unser  Eourad   nach   der  Scheokungi 
die  er  dem  Kloster  von  Si  Ulrich  und  Alra  machte^),  im  bairiachen 
Landgerichte  Schrobenhausen  begütert  war :  dahin  haben  sich  die  6«- 
sitEungon  des  aargauischen  Hauses  Leozburg  nie  erstreckt.    Eben  dieMt 
Gut  Beuteuhaueen   hat  dann  auf  ein«   andere  Vermuthung  geltinkt*). 
Dasselbe  liegt  in  Mitten  von  BoDitsungou  des  »cheirischeu  Hauaes;  die 
beidea  Linien  deaaelben,   die  Wittelöbacher  und  Dachauer,   sind  hier 
begUtert,  und  zu  Beutenhausen  selbst  erscheint  der  Wittelsbacher  Lud- 
wig der  Strenge  —  es  iät  nach  dem  Aussterben  der  Dachaoer,  —  in 


*)  G.  T.  MBUn«n  iu  Der  Sohwdur  ticechiobtToncher  IV ,  91.  S4  E,  0\afi 
Kiiintaüs  diesea  ArtüteU  iet  die  f^leiche  Ansicht  jtlo^  von  0.  Uaxtwig  entwiiftelt 
wvrdea,  (Juolk-n  u&d  KonchungtMi  sur  Gcaub.  dL  SUtclt  Kloreni  IL  13  S.  Doch  iit 
Hartwig  niuht  g(»iPigt,  tlipAdbe  tLiizuni^liiiieii,  uiiil  wvnn  ihm  hier  nicht  snflUtig 
Itcmerk ungrn  Fiuker'i  entgau^ii.  wäreti ,  wUrda  er  äe  irwl  Dbochaupt  niebl  sui 
DebB.ttft  g»it,}\lb  haben.  Vgl.  Anm.  4.  *)  RegertNr.  1.  S.  B.  0.  *)  Dan  tn«4- 
riob  der  Sgbii  eiiiK<  Hnidere  unacTta  AtarkgratL-n  war,  beruht  allerdinj;«  nur  auf 
<lieBebrdcbt'B  Conjßrttii'  dM  Worte«  ipatrui*  in  dem  SohreibeD  dei  Gegrapi^pttM 
'Srepir  —  Tg].  S,  414  Anm.  zi  —,  doch  «cheint  mir  dieaulbc  gericbort  zu  aeiiL 
<l  8.  die  Belage  bei  lieber  a.  a.  O.  IL  84«  Asm.  9  and  ID.  *)  Kegegt  Nr. 
*l  l'icker  a.  a.  0,  Tl.  tu  Anm.  S. 


Kleinen  FoTsoliungen  zur  GeKkicbte  d«  MiU«lalt«^ra.    VIII. 


lOD 


etuer  Keliatgerechtsam«  <).  "Nun  aher  »ind  im  i4cb«iri8cbeu  Og- 
ihie  die  Namen  Koorad  und  Friedrich  i^elir  gebräuchlich ;  gerado 
Zeit  UiBsen  sieb  ein  Konrad  and  ein  Friedrich  bei  den  Dscbaucru 
weuen,  aber  als  BrUder,  nicht  als  Oheim  und  Neffe.  Dieser  Kon- 
ad,  nr  den  man  dann  einen  weiteren  Friedrich  als  Nefien  an- 
noehmen  hätte,  könnte  unser  Markgraf  sein,  wäre  er  nicht  der  rogie- 
sende  Graf  von  Dachau.  Man  hat  danach  &a  dessen  Bruder  Friedrich 
festgehalten  and  fUr  diesen  einen  sonet  nicht  ntichweiäbaren  Oheim 
Koursd  augenommeQ').  Aber  wir  denlten  uns  den  Friedrich,  der  ledig- 
Udi  Begleiter  seines  Oheima  'miy  doch  bIh  einen  noch  jtingeren  Mann, 
und  der  Scbeier  Friedrich  erscheint  schon  im  Jahre  108f>  als  Zeuge"). 
So  aUiBst  die  Einnuhuug  in  den  Slammbu.uni  der  Dachauer  auf  nmuche 
Sdiwiorigkeiten.  wie  gut  Eiiixeluea  auch  dam  paaat  Bei  solcher  Lage 
kr  Dinge  mag  eine  noch  aadere  Vermuthung  gestattet  »ein:  auch  im 
Undgericht  SchrobenhauBeu  liegt  Hirschen hauaen,  woher  der  Dynaat. 
Telch«r  die  Schenkung  von  Beutenhau«eii  anficht*),  «einen  Kamen 
Uni*).  Welchen  Rechtstitel  macht  dieser  Heinrich  geltend,  da  er 
Soorads  Widmung  umatossen  möchte?  IVIäii  räth  doch  zunächst  auf 
icnrandtschoftliche  Beziehung,  und  anderseits  geatatt«t  die  Lage  des 
Ortet  «beitsb  wol,  unseren  Kourad  den  Hirschen  hausen  zuzuzahlen,  als 
lenScheiem.  Aber  hier  können  wol  allein  Localhistoriker  entscheiden; 
nachweisen  kann  ich  nur  einen  einzigen  Vertreter  der  Hirscheuhausen, 
iben  jenen  Heinrich,  der  in  den  ereteu  Jahren  Koiiradd  HL  viermal 
tb  Zeoge  bei  demselben  erscheint"). 

Doch  wenden  wir  uns  zu  Konrade  ünt«niehmaiigen !  Es  iateine 
ritlsettige  Thätigkeit,  die  er  entfaltet,  und  in  EiLmpfen,  deren  Be- 
d«utniig  ona  gelegentliche  Kötizen  leider  nur  fthnca  Io^mq,  rcrflos» 
du  Jahiz^hut,  während  dessen  Koorod  die  Geschicke  Hittelitalieu'a 
leitete  Man  mast»  sich  hier  der  Verwirrung  erinocm,  die  acbon  in 
dui  letzten  Zeiten  der  alternden  Groa^räGu  Mathilde  fUr  Toskana 
begonnen  hatte  und  nach  ihrem  Tode  noch  weitere  Dimeoaioneo  au- 
uhm'i  Zuuävhat  lag  Ilviurich  V.  mit  ihr  im  Kampfe;  die  BarOue, 
wie  auch  dje  Bürger  de:,  Luudes  muMtcu  »ich  für  oder  wider  aui- 
tcbeiden.  Daneben  ging  dieBivalitst  der  mächtig  aulatreheudeu  Städte, 


>)  Urk^iade  Ton  :;i.  Januar  läGt.  aa^^eftlhit  toa  Slelcfaele  Dlttce«  Aug«- 
barg  U,  S90.  ■)  Bi«il«i  (i«Mh.  Baiem*  1.  &78  Aam.  l.  *|  Nl««l  Not.  ohfC' 
Im.  Boicae  ^2  c£  181.  *|  JU^ait  Nr.  )&.  •)  VgL  ßbeicbele  a.  a.  0.  lU  «NU. 
*l  Stonpf  Ni.  »'«■  7<.  tl.  's  Nach  Kbamm  Uienrcb.  Aagott.  IIL  te  win 
mn  Harkgraf  Cocmdiu  ilc  Wt^-^.  Pa  mOchte  iltn-  ächenker  mit  dem  Uebvr- 
aülUcr  it«r  ScJteakiingTerwvcbMlt  »viu-.  jm-t  mAtnim  Cuvuradi  de  Werde.  Regevt 
Kl.  u.      ')  VgL  daiti  die  AiuAlitusgeu  *uu  UwtMig  a.  a.  0.  IL  #.  1. 


410 


Sch offer-  Boichorat. 


uacl  dcrttu  Gegeaeaht  «ollte  doch  meai  auf  Ata  Oebietuu  der  FenJ 
lierren  züta  Auftrug  kommeu.    Auch  hier  litess   ea  Partei  er 
Dann  aber  hatte  der  Adel,   wena   er  nicht  schon   iu  die  Feindaeh 
rerschiedener  Milchte  hiueingeiogeu  war.  doch  seine  gefährliche 
nerin.  aiimlich  in  der  benachbarten  Stadt:  sie  wollte  ihre  Gi 
uusilelineii,    und    indem   sie   nach  Zerstörung  oder  Besetzung  der 
bedrohenden  Burgen  inicht«te,    suchte  sie  sich  seihst  gleichsam  It 
zu  vei'schaBcn.   Diese  drei  Moraeute,  Imld  vereiurelt,  bald  sich  dt 
kreuzend,  haben  die  allgemeine  Unruhe  und  Verwirning  herbeigeföli 
Die  beiden  letzteren  wirken   auch  über  der  Zeit  der  QrSSu  hinsorj 
und  nun  kam  noch  hinzu,  das«'  eben  deron  Tod  die  Be^itzrerbiltnit 
in'«  Schwanken  brachte.  Dv  Reich  beansprucht«  die  Lohen  derMatlütd 
nnd  eine  Scheidung  vom  Eigen  war  ein  schweres  Ding;  die  Kit 
aber  erinnerten  sich,  dasg  Mathilden»  Vorfahren  ihnen  doch  maucheaj 
Gut  entriäeeu  hatten,  sie  suchten  »ich  wieder  in  den  Besitz  zu  settt 
ob  es  auch  üchon  in  eine  dritte  Hand  Übergegangen  war:  daher  sti 
neuer  Streit 

In  diese  VerhüItnUse  trat  nun  Eonrad  ein:  eeine  ei-ste  Drku 
belehrt  uus,  dass  er  Gerechtigkeit  in  Tiweien  schaffen  wolle,  and 
dem  Zwecke  hat  er  ein  zAhlreicbes,  ja  unzähliges  Heer  gesaouD« 
Er  ist  nicht  der  einzige  Deutsche  unter  den  ItaUcnern;  in  den  er 
Jahren  steht  ein  Neffe  Friedrich  ihm  nur  Seite '1:  wir  finden 
die  Deutschen  Odalrich«),  Iiiinio,  Meinfred,  Arnold*),  Bustiird*) 
Heiui-ich');  über  natürlich  gaben  iu  Italien  die  Italiener  den  Ausacb 
Und  da  stutzt  er  sich  vornehmlich  u-iif  Lucca.  Bei  Belagerung  eil 
Burg  geacbieht  es,  dass  er  den  anwesenden  Cousuln  ein  Privileg 
theilt'').  Die  Burg  liegt  im  Gebiet«  von  Florenz,  und  daa  Pri?il 
betttütigt  den  Lucchesen  ihre  Freiheit  vom  Pisancr  Oferzoll,  die 
missachtet  hattet :  diese  einfacbeu  Daten  liiaacu  die  PartebtoUnng ' 
»chnrfster  Beleuchtung  ersctieinen.  Luccu  bleibt  immer  seine  beste 
Freundin:  um  das  houh  belobte  Volk  Ton  Lucca  zu  belohnen,  madlt 
er  auf  Bitten  der  Conaulu  dem  Dome  ein  Ge-schenk").  Das  war  la 
Anfang  seines  Kagimenta;  wieder  in  den  letxte»  Jahren  erhält  die 
Stadt  von  ihm  einen  Hof^,  nnd  iu  der  Nähe  von  Lucca  nimmt  er 
seineu  Aufenthalt '"h    man  kann  nicht  zweifeln,  da»»  Kourad  ebenso 


')  Regelt  Nr.  1.  Z.  8.  0.  »I  Begiat  Nr.  S.  »1  B«ge»t  Nr.  1.  *)  KsgeA 
Nr,  5.  •!  Regeftt  Nr.  9.  *i  Kegeal  Nr.  e.  *}  Auf  dipue  rrltund«  bciieht 
sich  PtolcDi.  LitcvnB.  linnal.  1.  c:  er  fügt  dann  bioKii:  ot  iu  anno  eeqiienti  |sc. 
IISI)  pToraiMiim  (wt  rortituoTe  dictum  ripaticum  l.iic«nubiur  perl'uoaaa.  *)Hb- 
gort  Nr.  i.  3.  °)  Reg«gtNr.  11.  Vgl.  iiuch  da»  Gc»chcnk.  welch«  er  in  Nr.  H 
t'iiitni  LiiütilifBui  KJysler  uiatlit.         '")  Hegcat  Nr-  H. 


'Skinere  FoiBchung«ii  lur  Qeiohichto  ilus  Milbetalten.    VIII. 


II 


darch  Lu<:(ia  uuturäfUtzt,  sli>  Lucca  durch  KourtuI  gohobeu  wird; 

le  während  der  Markgruf  das  Reich   Iq  Tiiacien  vertritt,   rtlhmt 

die  titsdt  aU  daa  glorroiche  Lucca.    wolcbcs   mit  vielen  Wilrdoa 

jQckt  ttud  zum  Haupte  Über  die  ganze  tuectsche  Mark  von  Ad- 

gcectzt  sei^).     Dauoben   haben  einige  Qroasc   dea  Florentiner 

[riet<w   dem  Miirkgrafeu   besonders   nahe  geotiuideQ :    Vertreter  der 

Li  von  Modigltaiia ').  die  aus  der  Ilomiigua  ihren  Schwer])uiikt  nach 

rerlvgt  hatten,  der  Alberti  von  Maugnona^},  der  CadoUnghi 

Fuoeixhio*)  findea  wir  wiederholt  iu  seiner  Umgebung. 

Dasa  Adelige  dea  t'lorenbiiier  Gebietes    bei  ihm  eröcheiuen,  dass 

One  Urkunde   ausatellt:    «bei  Belugeruiig    der  Burg  Pontormo   im 

TOD  Florenz",  —  die  Verbindung  beider  ürastiiude  liisst  keinen 

afel:  Konrad  kämpfte  gegen  Florenz.   Demnach  hat  er  die  Politik 

Vorj^ngere  fortgesetzt:   da    wir  xiun   lefcsteu  Male  von  diesem 

krtn,  tertheidigt  er  Monbecascioli,  eine  Burg  der  Cadolinghi,  gegen 

Florentiner*).    Die  zweite  Urkunde  Kourads,  welche  das  Datum  des 

Octobers  1120  trügt,   unterrichtet    uus   über  die    achou   erwähnt« 

abgerang  des  im  Gebiete  von  Florenz  liegenden  Pont^^irmo,  und  das 

Diplom  seiner  Kauzlei,  das  Binde  März  oder  Aufzug  April  1120 

bellt  wnrde,    entscbildigt  die  Abtei  Passignanu   iür   allen  Suliadeti, 

JliT  vordem  Eonradn  Suliaareu  zugeHlgt  hatten.    Fassiguano  aber 

wie  Pontormo,  iu  der  Nähe  von  Florenz.   Gegen  dioseB  ist  also 


>)  Unratori  Aat.  OH,  I.  IM.  1  fLegoO.  Nr.  l.  8.  •)  Regut  Nr.  I.  9. 
I  Btgeit  Nr.  1.  B.  *)  la  dca  Aimol.  Florcat.  I.  bei  Haiitrig  ^ueUeu  und  Für- 
ig«n  n.  S  beiMt  es:  1 1 19  nienae  Septeuibna  Klorentiiii  Monte-Cucioli  ofaeid«. 
,  qafiio  marclii«  B^mperoutiu  üefeadctbai.  Scliun  K&de  Hin  oder  Autung  Aprü 
18  Migt  KoDTSd :  tlum  in  TuKctim  pBjfibua  pro  iuatitia  bcienda  mulla 
pTOe  m&nilxii  habeireinufi  —  eaqiie  ile  liiTcttie  provincü?  copiotiaja 
!  bsamirmbUem  «xnrcituK  raniiuia  ttmliquij  uulligi^rumuB  atc.  Wenn  nun  stich 
i'  im  Uittalaltcr  nicht  geioiie  aal'  oiue  l&ugnt  vürgangciie  Zeit  surückwcivt, 
I  Muüt  mir  die  Friit  vom  SejitembiiT  1 1 16  bU  mi  Endi;  Mfl.rx  oder  Anfang  April 
chzu  Inura  bemeMcn  zusein,  doas  der  Tod  dei-  Remiicroctiie  oucli  Deutsch- 
et, dan  ihm  dann  von  dorther  ein  Naehfolger  guf'obi-ii,  da»  cjid- 
'.  4mai  BemObiiB);,  in  Tusden  lUcht  zu  »clinffcu.  wi6  nudi  liie  tu  dem  ZwcL-ke 
Sasunlung  eines  H«oitM  ül*  ein  schon  vergtLnprae«  älaclium  bozoiohnet 
konnte.  Entweder  iuum  biei  in  den  tloreatiuer  Annalen  ein  ohmao- 
brthora  vorliegen  oder  der  ,mftrchio  Rerapcroetw«'  i>it  nicht,  wie  man 
'  Mianptel,  der  mk'txt  ilio  Dochn-i'iibfiri.-  Bupodo.  lonilcm  noscr  Kuuniil, 
iTaacli  italieniftchter  bitte  einen  mir  n.UffTdinpg  UDVcntftndlichen  Ucbeman»'u 
bitten  bBttn.  In  letxt^ri-m  H^illc  wUnl-t  Kourad)  Regiening  früher  be^nnfm 
tka.  Doeb  ich  will  lodiglieh  Ober  doutach-itolieniMCbe  geschieht«  d4r  Jnhre 
itt— 1110  tiaadelo.  und  io  uia^r  e>  loii  gestattet  «ein,  nur  hier  meine  Bodrnken 
itaacm,  wftbnnd  idi  im  'Umti  <\vt  Tnkditiou  der  AuuateiL  fulgv. 


412  Scheffer -Boichont. 

Koarad  ausgezogen  und  zwar  mit  einem  zahlreichen,  ja  unxäUi^ 
Heere.  Von  einem  aolchen,  wol  als  einem  non  entlassenen,  redet « 
Ende  März  oder  An&ng  April  1120,  und  schon  im  October  iit 
ein  neuer  Kampf  entbrannt!  Man  ahnt  die  Heftigkeit  der  föti^ 
Schaft,  aber  man  gelangt  nicht  weiter.  Oelegentliche  Erwithniuig  B 
Urkunden  haben  eine  kriegerische  Action ,  die  damals  ganz  Todsw 
erregen  maente,  mit  einem  scharfen  Streiflichte  erhellt,  aber  eben 
mit  einem  StreiSichte.    Wir  wissen  nicht  einmal ,   welches  der  A» 

gang  war. 

*  * 

Der  Kampf  hat  einen  ausschliessUch  territorialen  Charakter.  lA 
will  damit  sagen,  dass  Kourad  durchaus  nicht  im  Interesse  des  Beicht 
papstea  Gregor  VlII.  handelte.  ' 

Man  weiss,  wie  Heinrich  V.  seinen  Gegner,  den  Papst  GdaiiiB,i 
in  die  Enge  trieb,  indem  er  ein  neues  Schisma  heraufbeschwor.  Um 
der  Nachfolger  des  Gelasius ,  Papst  Calixt  H. ,  blieb  doch  zoletit  nf 
allen  Funkten  Sieger.  Nun  gerieth  Gregor  VIII.  in  immer  giBia» 
Verlegenheiten;  ein  Brief  dieser  Zeit  schildert  uns  die  Situation  noi 
gibt  Ober  den  weiteren  Verlauf  der  Ereignisse  gute  Konde.  DaniA. 
hatte  Gregor  den  Kaiser  gebeten,  ihm  persSnlich  Hilfe  zu  bring*; 
aber  Heinrich  vertröstete  ihn  auf  den  Reichstag,  der  am  19.  NoremlMr 
1120  eröfihet  werden  sollte:  die  gönstigen  Resultate  desselben,  diew 
dem  Papste  in  Aussicht  stellte,  würden  ihm  Boten  melden;  übrigem 
seien  die  Reichsbeamten  in  Italien  angewiesen,  ihm  mit  ihren  Truppts 
beizustehen.  So  erschienen  denn  am  päpstlichen  Hofe  zunächst  Mui- 
graf  Werner  von  Ankona;  aber  Geld  vermochte  ihn  abtrünnig  n 
machen :  nach  14tägigem  Aufenthalte  trat  er  den  ROckzng  an.  Audi 
der  Neffe  unseres  Konrad  hatte  steh  beim  Papste  eingefunden;  aksr 
indeas  vom  Nahen  des  Oheims  hörte,  zog  er  sich  zurück,  wahrschün- 
lieh  doch  um  nun  als  dessen  Stellvertreter  in  Toskana  zu  waltet. 
Dann  kam  Konrad  selbst;  er  folgte  erst  wiederholten  EinladongeB 
Gregors  VIII.,  und  diesem  Zögern  entsprach  die  ganze  TheilDabm- 
losigkeit,  die  er  der  immer  ärgeren  Bedrangnisa  des  Papstes  bewiei 
Wernher  von  Ankona,  meint  der  Schreiber,  sei  um  einen  Judaalohn 
von  seiner  Partei  abgefallen;  Konrads  Neffe  habe  bei  seinem  W^ 
gange  kein  würdiges  Andenken  hinterlassen ;  Konrad  selbst  aber,  wie 
er  auf  die  mehrfachen  Hilfegesuche  nur  unfreundlich  geantwortet  habe, 
verfolge  lediglich  seine  eigenen  Interessen :  der  Schreiber  scheut  sieb, 
Konrads  ganze  Nichtswürdigkeit  zu  enthüllen;  doch  bei  dem  Hanne 
Treue  voraussetzen,  heisse  ja,  im  schlanken  Schilfe  einen  KnotcD 
suchen.    Die  Situation  ist  hier  sehr  richtig   gekonnzeichnet    Dieee 


Klaaera  Forwlmn^p«  xnr  ticsdiichte  il<>«  Mitt«lalton.    VIII. 


413 


lieoiscbeu  Iteamteu  <leä  Keichiüä  liabiiu  CAt  die  Kircheupulitik  keinen 
Koanui  hat  ein  groüücs  Heer  aufgebracht,  er  bekÄmiin  Florcus, 
■leine    treuealtm  BuDilL-?geuosseD    sind    die    Luccheäen ,    in   deren 

t  Calixt  IL.  der  autikaiserliclie  Papät,  eben  damals  eine  festliche 
Inafaine  gefunden  hatte.  Dennoch  liess  (Iregor  VIII,  —  ich  folge 
ch  immer  unaerviu  Briefe,  —  den  Math  nicht  TülUg  sinken.  Er 
Ute  dem  Kaiser  nochmals  seine  bedrängte  Lage  vor,  aber  er  meinte, 
äorirb  brauche  Diir,  in  Italien  crachcinciid,  deu  SJtx  alles  ücbelii, 
im,  dieses  zweite  Babjrlon,  in  seine  Gewalt  zu  bringen,  um  die 
etier,  d.  h.  die  Gegner  des  Ttcichäpa^ttlthnuis,  aller  Orten  Teraicbtet 

haben.  ,Weuu  Rom  tmterworfen  ist,  dann  werden  alle  anderen 
igendeo  leicht«r  uuterworfen  werden,  aU  ibr  glaubt;  solange  Hom 
Dthet,  wird  öberall  Zwietracht  herrschen.'  namals  war  Gregor  VTH. 
tOrtich  längst  aus  der  ewigen  Stadt  vertrieben:   er  lebte  in  Sutri, 

er  bald  von  seinem  Gegner  gefangen  wurde.    Deu  grüssteu  Theil 

Schuld  war  luaa  sicher  geneigt,  den  liiäsigen  Beamten  de»  Kuisera 
iiischreibeo ;  uamentlieh  uonerem  Markgrafen  möchten  Gregor  und 
a  Anhänger  di«  Katastrophe  zur  Last  gelegt  haben.  Die  Herren 
rfojgteu  in  der  That  andere  Ziele,  nämlich  die  territoriale  Macht- 
lUong  des  Beiches  in  Italien  zu  befesligeu  oder  neu  zu  begrOnden. 
darauf  hat  wahrscheinlich  auch  Heiuncb  V.  i^elhst  den  grOäseron 
erth  gelegt:  die  kirchlichen  Gegensätiie  hatten  sich  abgestumpft, 
id  die  kaiserliche  Hegierung  sehnte  aich  nicht  minder  nacb.  Frieden, 

Andere. 

Doch  ich   mufis   den  Brief,   als  Quelle  der  erwähnten  Begeben- 
iten  and  angedeuteten  Stimmungen,  uovh  genauer  beäprecheu.     Er 

mir  aus  einer  doppelten  Üeberliefemug  bekannt,  niunlich  aus  zwei 
der  nur  tragmeutariach  erhaltenen  Mustersammlungen,  deren  erste 

;weifelhaft>),  deren  zweite  wahrscheinlich  in  Pavia  eutataad»).    Dort 

der  Schreiber   ein  Papst  A.    und    der    Kmplauger  ein  Kaiser  F.*), 
ein  Papst  Q.  und  ein  Kaiser  B.*).     Offenbar  passt  ilie  Situation 


>)  Siehe  004  CnbalUv4^Ta»ohiiiga  bt^i  Wattenbavli  Iter  Atutiioc.  51.  *)  Mouod 
ibt  mir  ßbei  die  HaadvcliTirt:  ,0  fragment  m1  uae  sorte  d'An  epiitolandi 
Djme.  qui  d£buto:  Saactiaaimo  patri  «uo  et  domino  8.  dei  gratia  HvaUeoiium 
HUpo  i'.  coenubii  «aiicti  8a.tv»toni  piulor.'  Der  wirklk-bo  oder  lui^etiliuhe 
ist  doch  wo\  Abt  von  &.  Sulv&tore  xa  Pavia.  Nebenbei  bonicrko  ich, 
lot)  Cat.  cod.  mscr.  bibl.  reg.  IV.  47S.  wo  iM-  Nr.  hfiüA  heacUreibt.  iiu»«}«« 
njmen  Fiagmiiita  nicht  gedvukt ;  nach  U^uod  bildet  es  Jcd  Schla»  dw  Codei, 
Helot  wurden  ihm  dann  vornuBgebea  Villelmi  de  Saramando  Fapienii« 
noBOullae.  *>  Cod.  lat.  Mvn.  lom  oliio  Tegern.  Hll  p.  US.  Dn- 
it  gedraakt  bei  Pea  TtkMsiiir.  VI>  SSH.  *)  Bibl.  nal.ion.  Pari«,  ms. 
olim  CollHrt.  hOtO  p.  f>i.  Hiernua  acbOpfte  Baluxe  Miwell.  ed.  Uanil 
II.    Den  Dnick  Kulme'*  vorhowirt»  dann  OioRclir^cht  Kniaorteft  •  ]|[.  19üS. 


•411 


8cli«ff«r-Baiciior«i 


nur  zu  l'apst  Gregor  VUt.  uud   Kbimt  Hciuricli  V..    uicfat  eq 
Aleuuder  und  Kaiser  Friedrich.    Die  eiue  Fassung  hat  aUo  je 
Siglen,  die  der  7,üH  nicht  eoteprechen :  dafQr  hat  sie  vor  der : 
einen  bedeutenderen  Vorzug:  dieser  fehlt  das  letzte  Viertel  des  Brie 
freilich  nicht  durch  di«  Schuld  des  Schreiberi,  sondern  nur  durch 
Umstaud,  dnsH  der  gauie  Keat  der  Sammlung  verloren  ist. 

Ein  neuer  Text,    wofür  tnir  CoUationeo    beider  TJeberliefer 
Torliegen'),    wird  umi^o  mehr  sm  Platz«  sein,  je  wichtiger  eine 
das  Document  und   je  mangelhafter  auderereeits   die  bisliengen 
gaben.     Auch  die  jüngste,    wie   manche  Vor  besser  ongen    sie  bi 
kann  doch  schon  desw^en  nicht  ganz  hefriedigea.  weil  sie  nur 
verkürzten  Text   gibt*).     Freilich   darf  man    iiuch  jetzt,    da    ich 
SehreiVieu  in  neuer  Geutalt  verüfieutliche,    uooli  an    manchen  St 
AqkUpss  nehmen. 

(i[ngf>nmi*i  opiacopua  «ervas  Mrrorum  dei*)  dilectisüino  filio*}  U(eii 
Roinajioium  impeTatori  lemiier  auffuatci't  Kiüutcni  et  apoftoUcani  Itenedictio 

Pwltctni'  littcrc,  quo«  per  Dgttruca  pL-ditem*!  Toftri')  QiBifni£cciitji 
luüit  iiiiYii-rii,  pliirimum,  sereuisaime  Ali"),  dulcmlinta  babun«.  äed  int«' 
QlauButiu ' ■)  utilittttiit  »auiino  mubil,  viiuitt«  quidina  Qvribu*,  ipcm  "■-*■"'"" 
mitttiiitefl "i,  «ed  töaior<^iii  fructum")  diutame  diffldenti« ■*}  prebentet.  Umi< 
Houdofl  uffcrobati*)  tnaunittciidoi*'!  a  luHu,  que  b '*t  XIV,  kal.  nOT 
tiiOobrnri  dobuit,  nltiinuiuQ "}  maioräs  urnnei  mnlKs  com  minoribiu  invitatc^, 
&d  atiuliuui  nostrum  polÜcabatur*  ■)  veutiiroa.  Porro  ^-euit  ad  noa  Waraena*^! 
cum  LXX  p«no  ttiititibiu,  qui")  fo«*  prr  XV.")  diu  nobiscttm  oommtnatltf^ 
Huiupio  procio  Jude  Scariotbe").  üno  liceocia  recedGiia"!.  ptuanobiaintolitdebOl-' 
thüt,  <]uam  Tirium  noetm<"j  abaluleiit  iniiniciH**)  ^  noi'"!  pmeo*  pocini  intpadi- 
vif'li  qtiuiD  pTeseuit  vcl  abatii«  nuvtri«  Docucrit  adveTBariis.  Fndericoa  aotOh 
pcntquAH)  Cbiinrftdi  patrui")  adveatum  presetuit,  anobi«  reoedeDB  nwbil*')«!«^ 


')  Den  MDüchcmer  Codex  =- 1.  Itojmte  kb  aelWt  beautMn :  eina  Vergleichaii^  itt 
Pari*« ^  B. TCrJank«  icli  der  ausMmrdentlicbtnGfltü  »oaÜ.  Mouod.  «iDttaiiw 
voUetiUidige  Wortbiut,  wenngleich  er  als  Scbrfiber  den  Pnpat  Alexander  oodili 
lümpfls^er  dea  Kaia«i  Friedrich  aennt,  doch  anr  der  Brief  Grr^n  VUL  « 
Ueiiii-ich  V.  ial,  wurde  mein««  Wia^eiu  zti«TBt  bei  Jafl^Loewenfeld  Reg.  [KOt 
Mi.  7]»o  boinerkt.  »J  A.  T.  '|  fehlt  in  lt.  «)  fehlt  i«  T.  *)  F.  T.  ').iiijrtU. 
•)  pfdiltl  B,  *i  murrt  T,  '")  febll  in  T.  "|  iaiut  H>..^tim  flaiii  B.  ")  ip» 
—  frQi'iillfntef  (chlt  iß  T.  ")  aviiori  frurtii  1'.  UilU  B.  ")  diiiturn-t  difßdetitk'\i 
divinit  dftpfralion*  B.  liieaabieubt  TeTinutbiH^  naiortm.  Iraelu  diuma  Htti^traiitmmL 
*')  fehlt  ia  B.  '*)  fehlt  iu  T.,  affrebalr.r  B.  ")  iraiuniiaenJn  B.  •*}  fM  B. 
>')  nlltrti  T.,  tilOra  ipmr  B,  ")  nvwchitstitt  r^mtut  tarn  minnr.  iitvit.  T.,  worMfaiJ*! 
mutlU  cfunntintiticiiiiiai  iiwil.  B.  ")  pi/li-ietbualrrrT.  und  B.  '*|  N.  T.  •*)  fuMitL 
»4)  ^utmjiu  T.  '*)  miiMI.it  T.  "f  ScJirinOii»  T.,  Charioti  B.  ")  fav^mmJ  B 
••)  \it4trit   B.         '")  filntiiil  B.,  prttnu  vet  uAmim  aiUultrit  iniiiiüi  T.  ••(  I"*  B 

■1}  Hnpfdi'.Hf  B.        ")  fflhlt  in  T.,  i-r.mdi  pi*-  It.,  p..(r«.'  M  Uieacbrwihl'i  C« 
jecüiT,        •')  a  —  withit  Tehlt  in  T. 


Ktäoerü  For>('hi)ngsn  nir  Getcliklitc  de«  ]|jttelii1t«n? 

di^nmi)   leliqnil    mimurin.     Dp   i{iei.>  Chutira<Ju  iiii.i3rti  etainu«'],  quid  fa- 

t'Kie^  oooantuT.  cuin  iiiena  (Veqoenter  inrifatua*)  et  anaciin  nicliil  boai  ie*pOD- 

dimt  et  *uu  poäui  curomodit,  qumn  ooetria*)  iuhUro  videt«lur*i,  do  quu  plurimi 

Uelium  aliud  aatamaboot'],  quam  Doatra'}  TcHt   modrmtio   designajc    Exitna 

muB  talia  inteodoni'in*]  cordium  ddnanstraTit  ><■).    Sed  uoduiii  quorit  in  «cirpo, 

E|pi  Uem")  spenit  in  illo,  cuitu»  BODqu&m  liuVuit  i)ileotioo«'iii.   Inlioc  foIlimuT'*) 

IpilHÜnm  uequ«  «liam  robia'^  non  i.'fl(  inuliiv'*),  quud,  nt  credimas,   Tettn'l 

fttat'*)  ducretioil,  aoa  de  vealni  |>aTte  aliquid  habere  pracaidii*'),  cum  oobi«  >*) 

ftai  amaibu*  bottiboa  itociwruiit**'),   quo»")  iuviaae  cxistimatia**).    Lud«  oobi*") 

lot*^  pericula.  tot  angmtie,  quot  et  quants  acriberc  ncqnirnua;  et  dorn'*]  putA- 

noB  CTtdcTC,  kuülioTum  pc&urio,  contummdo*')  tempon,  in*')  grftTiom  dilabtmar 

iuta  Tol^  pTcTetbinm 

£xpcct«i]d«,  espectuodo") 
Tnnsit")  t^mpuif,  neads*"]:  qnoodu. 
Dicite,  que  eit")  taota  aevicio.  tmde  uaniuetudiiu  reetre")  talii  potuitim- 
jUtm  csnttDgere"',  qnod'*)  nie*')  nOMtri  Toluiatia  oblirisci  aat**)  in  tantiu  por- 
rigere  maanm  pericölis"),  ut  mirentur  onuiea,  qui  noverunt"),  et  ¥0a'*)  ipai  quo- 
qM**)  erimcsitur  ininüci,  nt")  alitid  roa*')  traotare  afflnnetur**|  atque  aliud 
bgta**)  proAnre,  ondc  tenor  Bdrlibni»  et  liORtibo»  nudacifl  foneata  paiCDtar?**) 
tdÜM  BQstr«  altimiitua  «st  coimoieiitie,  cnitia  iatuilu»**)  omnium  aecretoium  rima- 
hr  arthaitB,  quod<'i  praveritat«  fid»")  Bt**j  defeniioite  iu»Utie"^,  clem«iiti«iim« 
Sil  qua*')  iiicliil  «et  nobi*")  >ab  noIc  canua"),  itla  paümur  que  intolenuada**) 
ndantur,  nc  locum  victj^)nehemticonini  Muperaticio  rcperiat  aut  veritoa  meadaeio 
Ntcoisbat  *cl  Baoctonmi  patrum  auctoritoa  di-ntcuatur  aat  Tcatri  digoiias  imporiii 
fud**  ad  iavamea^*)  regiminia")  wclesie  deua ioatitait,  in  niohilam**)  redigatur. 
iMm  Tcctm")  turbHur  gJoriK  ntc  uUa  (vog]  coueutaat  dcaporatio,  quia  ci  vtlu- 
vAo  TBoiretia  vel  Bubaidium  mitteretia  ountraiium  hostibiu,  divina  opitulaate 
gntia  GCitiAimc  patirenauT  (rititona).  Diltwlionem  vcstriun  Sdei  einceritatc*")  oon 
ilnbitainas,  fili  gloriose,  quod  erga  plurimuH  pro  iuettcie*')  verifat«  conaervatida 


■)  ^yma  B.      *t  Ihtm  hi  txträu*  tramut  T„   D»  pracurnnda  imetrti  iramiit  B, 

^/mO«  B.        •)  voMlM«  B.       "]  vftlrit  ß.       «I  fid*t«r  B.      ')  attum-iiani  statt  ali»4 

mihimatQnt  B.     *)  Mtfra  B.     ')  üuentiime  B.     ■<>)  dmn»n»lra!iu  B.      '■)  qtuu  fitUt  B. 

")  fchtt  in  B.  **)  «MW    nehit   alait   <tiam  vbU  T.  ")    nvqut    VobU    uon    «tt 

■uüZf  B.         ■*)  ffUttilt,  nt^ft  MiJ»  tr^dimiit,  yuod  vtttra  T.        '■)  ^xtal  B.        ■')  aa- 

fmba  B.        '*)  aliquod  Kibtra  »uiiidä  B.         ■■)  am  Rande  T.        *")  oi/iuirunt  ß, 

"}  iHMa  T.        »■)  rma*#  Miwittia  B.        ")  i-rtW*  T.        **]  fehlt  iii   B.        ")  «i«- 

fateMM  «latt  dum  jntfenxu*  B.       "j  L-i>n/i<nin  H.      *')  tt  M  T.      ■*)  «t^t<imdn  nur 

üul  in  B.        >•)  iroxnir  '1'.        '"j  <m  T.        *•)  fobtt  in  B.        *>]    fohlt  iu    R. 

^  «mUm  a     ■<>  fiMN  ß.     »)  fehlt  m  B.      '")  a»n«  T.     »'r  T.  hat  am  Ruodo 

«clmab  ieulU.        H)  ^  «OK.  f^htt  in  T.        ")  noi  B.        *'')  *t  atatt  fu<>j>M  T. 

•^  <w(  B.         «•)  fchlt  in  T,         *•)  ffl/iirnimi  B.        *')  üga  B.        "j  poranrur  T. 

<^  MiUft>r  U.    «r)  fki«  B.     -i*)  rf«  B.     •*)  r«hlt  in  '1'.     "<)  fehlt  in  T.    *')  tp,t,d 

a     »>j  iv)Ai'i  B.       '»)«!'•'"'•'*  T-i ''"""'  B-      **)   iitlniUninlia  B,     "J  jumn  B,      »*)  miio 

an»iia»t*tt  luittMifit  B.       "]  rfjimi«ü  fohlt  in  B.       ^"1  lliot  fnd<t  der  Text  von  ü. 

\**i  mmmra  T,      **)  lie!  Tgl.  Aum.  61.       *■)  üuiüte  acheiot  in  dun  Xunamueiihang 

{ wenig  m  pAMCai  vielleicht  i«t  nncorahur.  da«  au  aeinem  Plalae  auch  kernen  Sinn 

Ipbt,   aus  der  vorh«r^h»iideD  ^le   hicrbn  lu  zi«heD  nnit   dann  an  tMWni  prc 


41^  Scheffer-Boichorst. 

voa  pugnare  ditÜcimäfl.  Si  quis  flsnam  velit  decurrere,  prim  tontem  opoitet 
eum  aiccare.  Fontes  faereticomm  Becanda  Babylonia  dengnatur.  Annitendm 
est  igitur,  Romam,  omaimn  malonun  originem,  petBecncionnm  ignibna  esaaan 
ut  per  orbem  terramm  gargiW  in  omni  oationum  genere  deainant  redo&diff. 
Qua  Bubiecta  leviiiB,  quam  putetis,  cetera  sedabtmtar;  qua  fiireate  continae  r^tpt 
discordiis  Tfizabnntur. 

Aber  ist  der  Brief  nicht  etwa  eine  blosae  StilObang?*)  —  h 
jener  Ueberlieferong,  die  aus  den  Tollatändigen  Text  bietet,    befindet 
er  eich  in  der  rerdächtigaten  Gesellschaft    Briefe  zwischen  dem  ito- 
direnden  Sohne,  der  Qeld  bedarf,   und  dem  Oheim,  der  zom  ZaUffi 
bereit  ist,  oder  auch  dem  strengen  Vater,  der  über  die  LOderlichkeit 
seines  SprössUnga  klagt  und  auf  Abschluas  der  Stadien  dringt,  — 
diese  und  ähnliche  Stücke,  die  in  der  Sammlang  vorli^^en,  flOssen  u 
und  fQr  eich  kein  Vertrauen  zur  Echtheit  unseres  Briefes  ein^  Nor 
wird  man  sagen  dürfen,  dass  nicht  derselbe  Parese,  der  die  Sammlung 
anlegte,  auch  das  Schreiben  verfasst  habe.    Er  iand  es  vielmehr  Tor, 
und  wie  er  nun  zu  einer  Zeit,  da  Papst  Alexander  III.  and  Friedritii  L 
wieder  im  Frieden  mit  einander  lebten,  d.  h.  zwischen  1177  und  II8I1 
seine  Muster  zu  Papier  brachte ,  so  schien  ihm  eine  Aenderang  dei    j 
Namen  Gr^ors  VIII.   und  Heinrichs  V.   in  die  Alexanders  IH  sai 
Friedridis  L  am  Platze  zu  sein:  ihm,  der  die  Feder  erst  za  Ende  des 
Jahrhunderts  führte,  die  Conception  des  Briefes  zuzoschreiben,  vüd 
durch  den  Inhalt  rSllig  ausgeschlossen,  nicht  minder  dorch  die  andei* 
Ueberlieferong,  in  welcher  unser  Schriftstück  mit  richtigen  Siglen  V- 
halten  ist    Auch  diese  Mustersammlung  hat,  wie  ich  schon  oben  yec' 
muthete,  ein  Parese  angelegt  und  ihr  Inhalt  kann  recht  wol  gleichet 
Art  sein,  d.  h.  manches  StQck  mag  der  Parese  selbst  verfosst  habei^ 
Aber  unser  Brief  ist  doch  ebenso  wenig  ein  Werk  seiner  Erfindung' 
wie  des  anderen  Dictators   von   Paria.     Die    zahlreichen    DifEierenz^ 
heider  Texte,  ron  denen  bald  der  eine,  bald  der  andere  die  offenb^' 
richtige  Lesart  bietet,  sind  rollgültiger  Beweis,  dass  beide  Ceberlief^' 
rungen  ron  einander  unabhängig   sind:  war  die  gemeinsame  Qael^' 
eine  dritte  Mustersammlung  oder  eine  bessere  Ueberlieferung?') 


■1  Bie  Trage  bejahte  Wilinaoa  im  Arch.  f.  ftlt.  d.  GeschicbteqQellen  XL  17:^ 
doch  geht  Wilmana  von  der  Vorauaaetzung  aus,  dasa  der  Brief  von  Papgt  Aleiaod^ 
an  Kaiser  Friedrich  geschrieben  eoi.  ')  Wenn  der  Brief  echt  iat,  so  entatef 
die  Fi-üge,  wie  er  nach  Pavia  kam,  denn  dorther  stammen  ja  wahrscheinlich 
beide  Ue  herliefe  rungen ,  aicher  aber  eine.  Die  Antwort  würde  sein  :  dje  B^ 
Ziehungen  Heinrichs  V.  zu  Pavia  waren  offenbar  sehr  gespannter  Art;  im  Gegen- 
sätze la  seinem  Vater,  der  mehr&ch  in  Pavia  weilte,  war  Heinrich  aof  seinem 
beiden  Bttaandlo«!  demselben  fem  geblieben ;  da  wire  es  doch  gewiss  nicht  un 
•■  Heinrich  gerichteten  Boten  aufgegriffen  hfttte. 


Kleinere  Foraohungeii  zat  OcHclücbt«  dai  Uitt«l»ll«n.     VIU. 


417 


VortrefTticfa  passeu  %u  dva  Zeitverbältnissen  aucfa  kleiuere  Züge, 
bw  die  doch  nicht  der  erate  Beut«  beriL'htei]  konnte.    Dass  Hoiurieli 

19.  October  1120  eiuvn  Hof  eröffnen  wollte,  wird  wenigsteoe  bu- 
lähemd  durch  die  Paderborner  Auoaleo  bestätigt:  danacli  t%Dd  der 
B«icbBtag  um  ÄUerheiligeu  statt,  Wie  ich  ferner  bemerke,  ist  des 
Kukgrafen  Neffe  Friedrich  vor  dem  Oheiin  beim  Papste  erschienen  *, 
da  nun  der  Briet'  Mitte  oder  ISndc  October  gMckrieben  sein  soll,  — 
denn  er  setzt  ja  voraus,  dtiss  Ober  den  Reichstag  vom  19.  October 
tiKh  keine  Kunde  eingetroffen  war,  —  so  würde  Friedrich  etwa  Ende 
September  und  Anfang  October  au  der  Kurie  verweilt  hüben;  dunu 
löste  ihn  der  äpiiter  komniende  Markgraf  ab,  und  ron  dieacm  beaitKca 
wir  nim  die  schon  früher  erwähnte,  am  2.  October  zu  Pontormo  uua- 
gertetlte  Urkunde,  unter  deren  Zeugen  Friedrich,  der  sonst  mehrfach 
in  der  Dnigebung  des  Oheims  erscheinende  Neffe,  nicht  geuaant  wird. 
ZirZeit  hatte  er  also,  wie  es  der  Brief  verlangt,  das  Heerlager  Kon- 
nds  Terlassen.  Qenug,  selbst  uebeosSchlicheru  Notii&on  Huden  ihre 
Bntätiguug.  und  wenn  nun  auch  unser  Schreiben  eine  blosse  Stil- 
Sbnng  sein  sollte,  so  war  der  Verfasser  doch  Qber  alle  Einzelheiteu 
10  genau  unterrichtet,  daas  seine  Arbeit  als  ein  werthrolles,  die  Zeit 
■erhellendes  Documeat  gelten  muas.  Das  aber  ist  fUr  meine  Zwecke 
die  Hauptsache,  und  ich  kann  es  Anderen  Überlassen ,  das  entschei- 
deude  Wort  zu  sprechen.  Dazii  mtlsste  ich  in  der  Lage  sein,  die 
timzelnen  Briefe  der  beiden  Snmmlungen,  nach  ihrem  Inhalte,  noch 
oiehr  nach  ihrer  Form  unlersuchea  2u  können'). 

Wer  iminer  den  Brief  geschrieben,  —  er  hat  von  dem  Markgrafen 
tioe  nicht  eben  schmeichelhafte  Schilderung  entworfen.  Am  Wenigsten 
wird  man  ihm  danach  einen  kirchlichen  Sinn  zutrauen,  und  doch  be- 
twt  Konrodä  Kanzler  wol  seinen  Eifer  fflr  die  Kirchen,  deren  Gebet 
iltm  DütKan  soll,  läsat  er  ihn  wol  seine  Pflichten  gegen  die  Klöster 
«tffägen,  zumal  gegen  solche,  deren  Münche  streng  nach  der  Kegel 
lebeu*).  Der  sachliche  Inhalt  der  Urkunden  steht  damit  nicht  in 
Widersprach:  Konrad  macht  Üeschenke  zu  frommem  Zwecke'),  er 
sucht  üebergriffea  seiner  Leute,  wie  deren  vorgekommen  sind,  filr  die 
ZnbinFt  vorzubeugen*)  uud  schreitet  gegen  Vergewaltiger  am  Kirchelt- 


'l  Da  mir  der  eiu«  Cudex  bierli«;  geavhickt  wurde,  war  eben  mit  llQacbeuer 
I^Mat  mit  dewui  Uotenuclmog  b«Boh)irtigt.  äein«  Arbeit  ixt  leider  durch  miah 
ibnohen  wurden:  en  verrtand  iioh  nun  roa  »«Ibet,  dnaa  ich  auf  mKglicbBt 
^sltlige  Rdckaendang  bt-daclit  war.  So  bin  icti  niclit  dazu  gelangt,  dt«  mit 
"Umm  Briefe  &u  Elaem  Oorpua  geliöiesden  Stücke  abaUBchmbon.  'j  Ilcgnt 
^t-  U  a.        >)  R«g«tt  Nr.  4.  13.  u.  lÄ,        *)  RcgOBl  Nr.  1.  S. 


418 


Suboffur-noicbuTiL 


gat  ein*).    Doch  ich  g«hc  darüber  hiitff«g;   fUr  uns  kommaa_ 
politiftclien  UnternebmaDgiea  mehr  in  Betracht 

Xur  «icmal  finden  wir  ihn  auch  auf  der  aadcr«n  Seit«  des 
iMscbUftigt,  in  dem  zweiten  aetuer  MachUprcogol ,  Ton  welchen 
Mich  nur  einzoal  den  Tit«l  führt  Es  war  im  Jahrs  1124,  das» 
Herren  von  Cuuio  einigen  Kdeln  Ton  Faenza,  welche  darch  ihre 
bUrger  Tertriehuii  waren,  Schatz  und  A-ufnahme  gewährt  hatten;  ji 
noch  mehr,  mit  ihnen  verwQstebea  sie  das  Gebiet  von  Faenza.  Di 
zog  ein  Facntiuer  Heer  zur  Belagerang  der  Burg  aus ;  der  schon  g^ 
nannte  Qral  üiudo  Ouerra.  dem  auf  der  O»laüito  des  Gehiigs  du 
benachbarte  Modigliana  gehörte,  kam  den  Fueutineru  zu  Hilfe;  ras 
Bologna  wurde  ein  Heer  erwartet  Kineu  Houat  htg  man  vor  der  Barg, 
aber  die  Unterstützung  von  Bologna  blieb  aus;  und  aU  nun  daa  Ge- 
rücht ging,  Bsvenna  rücke  zum  Entsätze  heran,  wurde  die  Belagerung 
aufgehoben.  Indes»  entbrannte  der  Krieg  aufs  Nene,  und  im  Jahre 
1125  finden  wir  den  Markgrafeu,  auf  dessen  Entcchluss  der  ihm  b»* 
kannte  Guido  Guerra  nicht  ohne  Eintlusa  gewesen  sein  mag,  ib 
Faenza'ti  und  Bologua'ti  Buudesgeuosseu.  Kourad  zog  mit  einem  Het» 
der  beiden  Städte  geg«u  die  Burg;  schon  war  sie  dem  Falle  nalie, 
da  kam  Entsatz  von  Itavenna  und  ImoU,  —  eine  blutige  Schlacht 
ohne  Entecheiduog ;  die  Burg  blieb  uugenommeu*).  Erst  später  ut 
sie  den  Faeutinem  in  die  Häude  gefallen;  von  Koorad  ist  keine  RaJa 
mehr.  Kr  scheint  dem  Osten  von  Italien  doch  nur  nebenher  uäaa 
Aufmerksamkeit  geschenkt  zu  haben.  Wir  finden  ihn  im  Westes 
wieder. 

Im  Jahre  1126  verlieh  er  seinem  geliebten  Lucca  Anhöhe  oad 
Hof  Nozzano"):  die  dasselbe  beberrächende  Burg  hat  mau  wol  ala 
eine  Vormauer  g^en  IHaa  bezeichnet*');  —  der  Krieg  gegen  Piiu  vu 
in  Sicht  Die  tiiralitat  beider  Städte  hatte  sich  schon  mehnuala  Laß 
gemacht,  «ie  hatte  auch  Kourad  schon  eine  Veraulaäsung  g^^beUi 
filr  Lucca  Partei  zu  ergreifen.  Dieses  war  aeit  den  Tagen  Heinrichs  IV 
vom  Fisaner  Flusszoll  befreit.  Aber  Pisu  hatte  sich  nicht  darum  ge- 
kümmert, wenigstens  zuleUt  nicht  mehr.  Da  verbriefl  Conrad  I12( 
den  Lucchesen  uochmaU  ihre  Freiheif^),  und  1121  fanden  sieb  di< 
Pisaner  bewogen,  die  Lucc-beaeu  fiir  die  widerrecbtlicheu  Erhebungei 
zu  entschädigen^].    Doch   ist  es  damals,    wenn    das   Schweigen  de: 


4 


■)  Regelt  Nr.  7.  *]  Regest  Nr.  lO.  *)  ßegett  Nr.  II.  Nonaao 
am.  rscbtcn  \}ta  dee  gerdü« ,  der  bii  dahis  von  zwei  HDgela  eingeeDgl,  ücl 
bald  in  die  Piaaner  Ebene  er{p«BBt.  *l  MazzarosEi  Stona  di  Lueca  I.  £6.  - 
no&  Bpregerole  ani««e  di  gii^rro.  Bongi  Inrent  del  reale  uebivio  di  atato  i 
Loccn  IT.  t4ü.        >)  R«g(i«t  Nt.  t,        *)  —  et  in   kiuiü  uqueoti  promiHmn  fai 


Kleiiiere  Fondiungen  z\ir  CiCHChidit«  dei  Hill 


ilfl 


UeberIi«femDg  nicht  trügt,  su  Iccinen  kriegerisch«»  AotioiiOD  gekommen. 
Dot  Fauke  glüht«  fort,  and  im  Jahre  U2S  fand  er  reiche  Nahrung, 
ia  helle  Fl&mmeQ  ausiiischlagen. 

K»a  hatte  Castel  d'ÄghinoIfo  Ui  der  Lunigiaiia  erworlieu,  Tncca 
nh  aich  dadurch  geschädigt;  und  der  Krieg  beganu >).  Aber  auch  um 
Bnggiuio  imCcDtram  des  Yal-di-Nievote  ist  damals gestrittoD  worden*), 
wahracheinlich  doch  im  ZuBnmmenhange  mit  dem  Kampfe  um  Caatet 
d'AgbiQolfo.  Nicht  blos  die  Stadt  Ptsn,  auch  der  EncbiHchof  Roger, 
der  zugleich  Bischof  ron  Vntterra  war,  erschien  im  Felde.  Btiggiano 
mild«  ron  den  Luecheden  iierstürt,  Costel  d'Aghioolfo  behauptete  iticb 
zwar,  and  das  Heer  der  Fisaner  kehrte  ,mil  Ehre  und  Freude  zurtlck." 
So  ein  Pisaoer.  Ob  aber  die  Ehre  tmgesehiDiJert  nnd  die  Freude  uu- 
getrfibt  war?  In  einer  anderen  Anfieichnung,  die  ebenso  dOrfHg  ift, 
*ie  die  ganze  Ucberlicfcrung  für  diese  Zeit ,  lesen  wir :  ,  Im,  Johre 
1126  nahmeo  die  Sicncscn  den  Erzbischof  von  Pisa  gefiuigco"). 
El  ist  doch  gewiss  nicht  zu  kühn,  weuii  man  Siena  als  Bundeigenoisia 
TOD  Locca  bezeichnet  Erst  jetzt  komme  ich  zu  der  dritten,  nicht  minder 
ibg8ri«»«nen  Kotiz,  die  zagleich  auch  den  Markgrafen  in  den  Kampf 
ttüftlurt.  Nach  einer  Wundergeschichte,  die  am  1140  aufgezeichnet 
Tnrde,  riefen  einige  Geiseln,  welche  ihm  gestellt  worden  waren,  aU 
er  die  Burg  Bolgheri  in  der  Maremma  von  l'isa  erohert|  hatte,  welche 
CT  Don  zu  S«lToli  bei  Siena  io  schwerer  Hafl  hielt,  die  llilfi:  der  bei- 
Ügen  Justus  und  Ctemeoa  an.  Den  Aermaten  ward  geholfen*).  Whr 
sber  würden  ohne  die  anderen  Notizen,  die  bloia  den  kricgeriacfaen 
Cntmiebmungen  gelten,  in  einiger  Verlegenheit  sein,  die  Zeit  der 
Belagerung  von  Bülgheri  zu  beatinmien,  denn  der  WtuLdererzIhler 
fergasa  das  Jahr. 

Koorad  hatte  Noaiano,  die  Vormaoer  gegen  Pisa,  seinem  ga- 
Eiebten  Lucc»  geschenkt:  bald  darauf  entbrannte  der  Kampf,  und  eben 
war  derselbe  beigelegt,  da  bewidmete  Konrad  ein  Looebeacr  KJ««ter, 


Ptolm-  LoecDL  MisaL    VgL  iam 


mtitiien  diotun   npatäcoin  pev 

S.  Boaci  Vato  nUe  aaöte  loecheie  184»  9.  •. 

•)  HMflqaaU»  n^  die  UUm  iiiiUmwiWiii  NoUc  Piniu»  K.  0.  S8.  ZOC 
Mt.  c£  Vn^OM  a.  »1  ad.  aa.  UM.      *1  luttmM  dabaMml  mHwmi  «■ 
et  olwteqnl  wtfoa  de  AcUnaUb.    Ptoln.  mmL  4t.   WefnderZw 
nm  Bog^no  riebe  aod  da«  nrkradfiobe  OM  n  den  U*m.  Uttikmt 
SSO  BBd  tie  Selii  4et  l.aflthMii  Maamlm  bal  Hartwig  Qsdtea   umi  Wm- 

■b^pB  Q.  51  Aam.     ■»  AmmL  * U.a.m.  ZO.  IT.     ^  BegMl  Ifr.  IL 

lach  Hartwig  Qaeüw  aaJ  riiahaigia  B.  n  tri  «aBciagnar  talJArllM 
tMM,  doch  ao,  tei  ■■■  jli Ji  ii  keule.  m  4u 

«" 


420  Soheffer-Boichorsi. 

er  reüdirt«  in  Sau  Frediano  nahe  bei  Lucca.    Ist  es  denkbar,  am 
er  in  der  Zwischenzeit,  vom  Schanplata  fern,  nicht  in  den  Kampf  an- 
gegriffen haheV     Seine  Tbeilnahme  möchte  dann  aber  besonders  dem 
Erzbischof  gegolten  haben.    Denn  wenigstens  ein  Vertreter  der  Familie, 
welcher  Bolgheri  gehörte,  war  diesem  eben  sehr  nahe  getreten.   Ss 
ist  Ciraf  Guido  Malaparte  della  Gberardesca;  am  24.  Uai  1121  hatte 
er  dem  Bischöfe  von  Lacca  gehuldigt,  am  8.  September  1126  Terksnfl« 
er  die  Borg  Forcoli  dem  Brzbischofe ;  —  wie  wenig  das  Ge^chäß  den 
Interessen'  Lucca's  entsprach,  zeigt  der  Umstand,  dass  er  dieselbe  Bnif 
im  Mai  1131  dem  Bischöfe  von  Lucca  überliess'}.    Das  ist  eine  SpiUi 
Eonrads  Unternehmung  g^en  Bolgheri  zu  erklären  ■);  vielleicht  folge 
ich  ihr  ohne  die  nöthige  Sachkenntniss,  dann  nimmt  hoffentlich  ei^ 
Localbistoriker  daraus  Veranlassung,  den  richtigen  W^  zu  zeigen. 

Pisa  steht  auf  der  einen  Seite,  seine  Gegner  sind  Lacca  \m^ 
Siena,  der  Vertreter  des  Beicbes  greift  in  den  Kampf  ein,  der  Ere^ 
bischbf  geräth  in  Ge&ngenschaft,  —  solche  Ereignisse  möasen  dod* 
aber  den  nächsten  Kreis  hinaus  grosse  Aufmerksamkeit  erregt  habetB- 
Heute  li^en   sie   so  sehr  im  Dunkeln,   dass  wir  tut  nur  die  ein" 
fachen  Thatsachen  kennen.    Ja,  noch  mehr.    Zur  Zeit  kämpfte  Kon" 
rad  m.  g^en  Lothar  HL    Wenn  der  Staufer  damals  noch  nicht  in- 
Italien  eingetroffen  war,  so  stand  doch  seine  Ankauft  bevor:  iiu  Mai 
1128  war  Gastet  d'Aghinolfo  den  Pisauem  gesichert^,  und  im  Juni 
empfing  Konrad  zu  Monza  die  lombardische  Krone.    Dennoch  habe  ich 
vergebens  gefragt,  ob  unser  Markgraf  ein  Freund  des  Staufers  oder 
des  Supplinbui^rs  war.    £üne  bestimmte  Antwort  wflrde  von  grösstem 
Werthe  sein,  denn  es  leuchtet  ohne  Weiteres  ein,  vrie  es  den  Gegenkönig 
nnterstßtzen  musste,  wenn  der  Markgraf,    der   nun  seit   einer  Reihe 
von  Jahren  namentlich  filr  die  Geschicke  Toskana'»  massgebend  war, 
aber  doch  auch  fOr  die  andere  Seite  des  Apennin  seine  Bedeutung 
hatte,  sich  gegen  liOtbar  III.  erklärte. 

Von  der  Ostseite  des  Apennin  haben  wir  wenigstens  die  eine 
und  andere  ^otiz,  welche  uns  Qber  die  Parteistelluug  unterrichtet 
Kaum  ist  der  Streit  ausgebrochen,  da  erklärt  sich  in  der  Mark  Ankona 


')  Litte  Famiglia  tibenrdesca  Tavola  H.  *)  Xach  Ptolem&as  zerstfirten 
die  Lucchesen  castrum  de  Buiano,  uacb  der  Wtmdergeechichte  eroberte  Kourad 
caatnim  de  Balgaro.  Haa  kOante  einen  Lese-  oder  Schreibfieliler  Tennatlien  und 
danach  beide  Awg*^»«»  auf  fliwelhe  SnäguiB  besehen.  Doch  dürfte  die  Aendenmg 
■B  »GMtna  '  BBai  woden,   da  doMen  Einnahme   ver- 

Uori  anntttB  viid  anch  ein  Conflict  mit 

Bolghaä,   doich  die  augefUhrte 
'i  Nofaw  Piaanae  1.  c 


KldiMNre  Fornchuti^cii  zur  Geaohickte!  den  MillcUlter*.     VHL 


431 


die  Stadt  Cagli  fUr  T<'onrad>'),  xwei  Jahr«  später  8t«ht  in  deraelheii 
Miirk  das  Volk  von  Sinif^aglia  auf  der  Seite  Lothar«*}.  In  dor  riomn^an 
hat  Bologna,  mit  welchem  wir  1125  nnHertin  Markf^rafim  im  Rtindc 
uh«n.  die  Partei  Konr&ds  er^^riffec*)^  erst  1130  läsdt  es  desHeo  Knhne 
linken,  indem  es  uacb  Jahren  a«it  dem  Tode  Heinrichs  V.  rechnH*). 
Die  andere  Dundesg«noKin  des  Markgrafen,  Faenza,  behauptet  dag«gni 
r9B  Tomebercin  TJilligc  ycntralitüt:  noch  IUI  k«Dnt  man  dort  keinen 
Einigt),  and  wenigAtens  ^]2^^  hat  auch  Ccscna  noch  kleine  EntiM^faci- 
diug  getroffen').  Aber  auch  an  ausgeaprocbenen  Feinden  hat  es  dem 
SUofer  in  der  Romagna  nicht  gefehlt.  Aus  einem  Zeugenrerhrtr,  diiM 
iaOecember  11S6  angestelU  wurde,  erfahren  wir  die  beachteanwerthe 
nattache.  dus  der  Ge^nkSnig  Monte  Mavore,  eine  Burg  de»  Biscboüi 
TOD  Forlt,  belagerte  ond  eroberte.  Die  leider  nur  im.  Annog«  ror- 
Uegeode  Urkunde  berichtet  aiu:b  '•  on  der  g1eichz«ritigen  Einnahme  der 
Bar^  Meldola,  die  dem  Graft-u  Alhertiuo  gehürle.  ja  von  einer  Zer- 
«tSrang  Forli'a  selbst,  und  nicht  ohne  Orund  wird  man  aneh  dieae 
Unternehmung  mit  dex  Staufcr»  Zug  in  dieBomagua  rerbiuden  dürfen*). 
Sa  filli  auf  die  ParteLstellTing  des  Ostena  von  Italien  wenigstem 
oniges  Licht;  Air  den  Westen  habe  ich  in  dieser  Richtung  kaum  mehr 
iU  8puren  gefunden'^.     Man   hat    wol  getagt,    Lothar  fll.    habe    im 


1  IbttaKlü  et  Catadoni  AimaL  Caoald.  OL  «1.        ■)  Ib.  tt.       t  a«rio> 

lauÜ  Bol4>g.  la.  SIC:  taso«  ailJ>''«iBw  ngMtmo {leiapwtt  Q«MUB(4t  r*|gil 

(lit  dteämo  (Mptäirao  bkdb*  .  .  .  mfacia.  *)  SartoU  L  c  tsl.  ^  8.  die  mit 
im  t.  Hin  11«:  begünanda  UAmiHwuwaee  W  KittanUi  Aettm.  FavcaL 
tto-4Sl.  Aou  UM  ngtm  an  rtw.  Ao.  lil«  oee  eerboa  pafaa  aee  eertaa 
MgCB  mm  hdbWM,  HeA  tm  9.  ir«Te«>«  ni]  hoMt  «  yoät  tum  im  iffl 
imlaria  Bmöa.  •)  Fasten  Item.  Ha  um  IL  ««.  Ekmimt  Ut  «h  ia 
KMma  euigarteatt  Cikndc  .  l  IM  iad.  U  eib  biiuwlii  paf»  «t  Lottn» 
n|n.<  Alao  aiehk  liaa.  Hwfara  IIUI  *)  —  iTka  MMona  ia  mm'aaUim  1w 
wata,  wiiiliiafii  MCatcherio  dl  «■  UmtmUU,  fiw  tOtmtJm  wa  «1»  fnrtai 
lind.  ■*  Chi  fteMH  atti  rheehlW.  «i  m  f  «Mlwa,  <ke  M««a»  •  p*r 
Mifie  pf^lMB  Ifaato  lUme.  «mMIo  U  «lattt»  «  Farft:  •  fcia  fnw 
WM  lUMa,  aB-b«»  tawte  4aJ  M«to  Iftlwet  «wa^  taT J 

ia  lal  *■■»•  la  poteteL    AmJ  penli*  !■  fwlb  itaM 
»i^Mtai    iiliih    F  II   niiiriii  4ttte  iliihaliiai  diyiaa,  » 
<kt  fl  «ibattaM  ae  «MB  a 


MfeMala- 


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IfedM«»- 


422 


Ael)«fl«r-Boi«horat 


Jahrv  1193,   uacb  dem  UUcktritte  des  OegeukÖuigs .    den  Luccbesei 
ihre  Freiheiteo  bestätigt  imd  zwar  im  Hinblicke  auf  die  ihm  uuverlelst 
bewahrt«  Treue*);  wenn  aber  Lucca dem  Supplioburger  nie  einen  Gmidi 
gegeben,  auch  nur  missgestimmt  zu  sein,  so  stand  doch  der  Uaj-l^nJ, 
allzeit  Lucca's  Bundesgenoise,  nicht  auf  Seiten  des  Staufers!*)    Ob  ik\ 
Berechnung  zutrifft?    fjothar   lässt   vrÖrtUch   Diplome  Heinriclu  IV. 
und  V.  wiederholen;  uad  en  kann  si'ch  doch  hier  rerbalten,  wie  tiüt 
einer   Orkunde    Friedrichs  II.   fUr    Üuido    Cacniaconte:    jener  aobealrt 
diesem  eine  Burg,  um  seine  glänzenden,  ihm  vordem  in  A.pulien  ge- 
leifiteteii  Uieuute  m  belohnen.  .  «Aber  der  ganz«  Text  iat  vom  erstes 
big  zum  letzten  Wort«  Wiederholung  der  bezüglichen  llrkundeOtto'slV, 
und  die  Dienste,  welche  Friedrich  nach  der  Futisuug  belohnt,   wans 
thatsiichlich  gegen    ihn  geleistete*^).     Äof  dem  gleichen  Wege  kun 
Luoc»  »u  einer  ganz  unverdienten  Verherrlichung  durch   Lothar  ge- 
kommen sein.   Jedenfalls  war  es  nicht  so  durchaus  lothah«ch  ge^inot, 
wie  man  nach  der  Urkunde  annehmen   sollt«,   denn  im  Jahre  1137 
stand  es  in  offenem  Aufrahr  gegen  den  Kaiser*).     Vielleicht  verdient 
auch  noch  I^rwäbuuag.   das»  Lotbar   nur  die  alten,  nicht  wol  anza- 
taatenden  l'riTilegien  der  beiden  Heinriche   bestätigt,  nicht  aber  die 
neue  Verleihung  des  Markgrafen').    Das  scheint  auf  einen  Gegensatt 
hinzudeuten.  Ferner  hören  wir  von  Landnlf,  dem  Mailänder  Chronisten, 
dasfi  König  Kourad,  du  er  die  tirafscbaften  und  Markgrafschaften  der 
Lombardei  und  Tuacieu'»  besucht  habe,  von  deren  Herren  freudig  auf- 
nommen  sei").     Ist  es  denkbar,   das»   da  die  erste    Gewalt   Tu.sden's, 

■tiiamtea  ZeugnÜM.    Da  liat  man  iiSrolich  «cbou  1187  Lutliai  saerJiaiuiU 
relli  et  CoKtadom  I.  o.  IX  Si. 

'I  Stumpf  Acta  iniii.  IIC  Ni.  SS.  *)  Dieaet  Diplom  hat  Jalfö  nodi  nio 
gfliuint:  hVt  aus  «■iner  llUD  ffir  ein  Luccb»wr  Klofiter  nuKgOKtvlltcn  L'rl 
uBseres  Uarkgrafeii  N«lli«t  hat  er  in  Heiner  {ienclticlite  Lotliant  S.  71  Aom.  ti 
und  8.  äflg  gefolgert,  Astta  Konrnd  und  mit  ihnt  dnnn  auch  I.uccn  auf  &eitNi 
Lothsn  standen.  Dietielbe  iintenicbTeilit  nSmlieh  DarioB  notariui  domini  impeta- 
toria  —  Reglet  Nx.  M.  —  »sd  JaS^  orhliirt  nun,  da««  der  Kaiicr  aar  LotiMr 
Hein  kaune.  Weehalb  iiicbt  auch  Kunrad.  hat  er  nicht  gesagt:  sur  Zeit  war 
Lothnr  ebeuaowenig  Kaiser,  wie  Koarad.  Natürlich  itt  Keiner  Toa  üvidoo  gc- 
mvint;  ganz  der  allgemeineu  Sitte  eatsprsohend.  hiäsil  der  Notar  viAlioehr  uocb 
dem.  KataCT,  der  ihn  emuunt  hat.  So  seiulioet  sieb  Dsurius  detm  Auch  Bchua  im 
August  liai  —  Kai^t  Hr.  ß  —  si»  .iiulariiiH  domini  impetatoris*,  abo  Huo- 
ricbn  V.  oder  schon  gor  Heiaricbs  IV.  Nicht  imdori  ist  ca  mit  den  rga  Mark- 
grafen RTiiniintcn  Naturen:  iläM  verecbwindet  Kourad,  IUI  halte  er  einen  Nach- 
fol|^  Bampret,  gieichwol  finden  wir  ngcb  IISS  und  14  innen.  Bcnudna  dam. 
maTch.  Cunadi  notariu«.  R«ia  e  Comid  1.  c.  IVa.  TG.  79.  *)  So  Ficlcer  Bd- 
tilffO  iQT  Crkundenlehre  I.  £17.  *l  fiernliiiTdi  Lothar  ni.  GOI  IF.  *)  Rcgut 
Nr.  1).  *)  Hnno  imm'qu^  j^radientem  per  uomitatus  et  mniThiHS  Lombardia«t 
TuMie  camites  et  marchiuneu  —  cum  gaudio  «uiicepuniut  et  oniaroruut  o.  £4. 


P-i. 


aere  Fanchung«!)  rar  G«<*clucble  dm  )iitt«lalt«n.    Qt. 


428 


tmier  Markgraf,  eine  <lea  Worten  de»  Cbromstcn  entgegengesetzte 
Haltung  boobttchtot  habe?  Kodlich  verweise  ich  nocli  anf  die  riel- 
tecltt  nicht  eufSlli^  Thatnache,  daea  die  letzte  Urkunde  de«  Mark- 
grafen dem  völligen  Fiosco  des  Staufera  nur  um  eine  kurz«  Zeit 
Tonuag^bt  Sie  datirt  vom  September  1129,  im  folgenden  Jahre') 
nr  die  italioni:iRhc  Holle  des  Stuufers  uuegespiaU'),  und  llfll  bat 
Hu-kgraf  Kourad  einen  sicher  ron  Lothar  erasmitea  Nuchfolger. 

Hier,  wie  in  der  ganzen  deuUch-itatieniächea  Gesi-bicble  der  Jahre 
1120 — 30,  bleiben  alao  manche  Zweifel.  Leider  treffen  dieselben  ku- 
'Vni  Dinge,  deren  Tragweite  man  nicht  bestreiten  kann.  Ich  habe 
cimnal  aof  diese  LQcken  nnaeres  Wiesens  mit  Bestimmtheit  hinweisen 
»eilen;  denn  en  scheint  mir  wichtiger  zu  sein,  sich  der  Ünkenntnia« 
Ober  bedeutende  Ereignisse  oder  ZtiHamrnenhänge  recht  bewiiitst  zu 
werden,  als  nur  die  icufallige  Ceberlieferung  rorzutragen,  diene  daftlt 
iana  m  ihrem  ganzen  Umfange  und  mit  behaglicher  Breite.  DarObex 
iiiiLtiu  m&cht«  aber  doch  nunmehr  mauches  Positive  gewonnen  sein; 
[JidenEilU  haben  wir  in  dem  Markgrafen  Kourad,  um  dessen  Thaten 
iJüb  meine  üotereuchungen  gruppiren,  eine  für  die  italienische  Ge- 
■Üchta  hoehbedeutende  Pereßnlichkeit  erkannt 


(X.  Znr  Kiitik  Flodoards  von  Hlieiniü  m\\  päpstlii^her  Epitaphieii. 

Die  grosae  Dichtung  des  FlodoHrd  .  De  Christi  triamphis  apad 
IUm*  ward  häa6g  auch  ftlr  die  Papstgeschicht«  des  9.  und  10.  Jahr- 
kaaderi«  benutzt  Das  int  an  Stellen ,  in  denen  Flodoard  von  den 
Betiehungen  Rom's  tu  Rheitns  entählt,  auch  gewiaa  mit  Recht  ge- 
ufaehen;  aber  die  Lobsprüche,  welche  den  Päpeten  im  AUgemeineo 
trtbeilt  werden,  haben  wenigstens  nicht  iuuner  einen  üelhMtändigeu 
VTertb.  Flodoard  folgt  da  vielfach  den  Epitaphien  der  Päpste.  Kr 
■IT  swiscben  936  and  939  in  Rom ;  von  dort  hat  er  ausser  der  trvund- 
Iiebe&  Erinnerung  an  die  gute  RekösÜgiing.  die  Leo  VI.  ihm  »körper- 
Üoh  und  geistig*  xu  Theil  werden  liess*),  auch  Abschhflen  derpäpit- 


*}  WeoD  Kaand  lulien  TerlMMD  bat,  entaeht  äcb  aatexer  Keaotni«.  Uao 
hil  Hat  Zeit  in  r«Mbiedenar  WeiM  bcatiinint:  ab^  dtrtbsr  ist  maa  «im^  da« 
*l  1119  ttäm  Bpiel  vorLoren  hatte.  T^L  Bernhardi  a.  e.  0.  tot  Aam.  Sft,  >)  Tom 
«■  Bipteaber  II so  datirt  Ot  ernte,  mir  hAbumt«  Lrlninde  aua  TiiMciea,  in  welejtn 
aaA  Lotbui  Begienug  gerecfanrt  wird,  nAmlich  in  eiiieiii  su  Areno  geschloa- 
"»aVntTsg«  dM  Eli»t«n  Camaldoli.  HitUKUietCofftadouL  c  IlL  Appoad.  t*4. 
Mini  ae  viMatni  a«thnri  pU  liminB  Pstri  :  —  epolii  reenaTÜ  iitnw|O0 
•  '■  Q»|«ie  atqoe  aouu«  «tc.  ap.  Uigut  Patrd.  8er.  lafc 


m 


8clierr«r-Boiclior«K 


lieben  Epttaphi«D  in  die  Heimat  mitgenommeD.  Und  diese  haben  um 
dann  bei  Abfassung  seines  Poema  die  besten  Dienste  geleistet  Ich 
Jaaae  es  durclutu«  dabin  gestellt,  wie  weit  »eine  BenutKuog  rJ^miKher 
Insehriftca  zurückgreift,  —  nur  mit  jenem  Abscboittei),  der  sein« 
Zeit  am  Kächsteu  Liegt,  der  daher  in  der  modernen  Literatar  die  meiMa 
BerDckaicbtiguiig  urfabrcu  hat"),  soll  meine  Untersucliung  sicli  befaueo. 

Von  JobuQu  VIII.  IJ72 — 882  wird  in  seiner  ürab«chrilt  gerühmt: 
,iadicü  custos  mansit,  piututis  aiuator. '  Flodcard  ist  derselben  Ad- 
niclit:  liudicü  custoa  recti,  pictati^  oniator'").  Um  Anderes  zu  über- 
gehen, so  vergleiche  man  nur  noch  folgende  üebereiustimmung.  Die 
Grabftchrirt:  «De  aegete  Christi  repulit  zizania  eaepe  ::  Multaqne  per 
mundum  semiua  fudit  otuiis  : :  Doctiloqaens.  prudeua,  verbo  liDgna- 
qae  peritos  etc  *  Tlodoard :  ,  De  Christi  segete  crebro  Kimnia  pellros 
: :  &t  ratiouales  per  agros  pia  eemina  spargens,  : :  Dcpote  doi-tiloijueiii, 
prudens  seiisiique  peritns.*  Genug,  —  Flodoard  bringt  hier  and  im 
llebrigen  nichts  Eigenes  zur  Charakteristik  Johanns  VlII.,  immer  im* 
schreibt  er  nur  das  Epitaph. 

Der  nächüte  Papst  ist  Marinus  1.  882  — 8e<l.  Woher  Flodosnl 
die  Farben  entnahm,  sein  Bild  su  malen,  mag  einstweilen  dahin  ge- 
stellt bleiben.  Eine  Charakteristik  seines  Nachfolgers,  Hadrians  IT 
8^4 — 885,  suchen  wir  bei  Flodoard  vei^bens;  aber  auch  kein  Grab- 
stein gibt  nna  von  Hadiian  eine  Kunde.  Das  Kpitaph  Stephans  TL 
885 — -891  entbehrt  einer  Schilderung  von  Wesen  und  Thaten  Ati 
Mannes  und  kennte  also  für  ein  Gedicht  .De  Christi  triumphit;  8pu<i 
ItaloB**  nicht  in  Betracht  kommen.  Von  den  beiden  dann  folgenden 
Päpsten  fehlen*)  wieder  die  Grabmäler  und  Inschrit^en,  und  wenn  wir 
das  Lob  Stephaus  VIL  896— 8t>7  mit  der  Auffasßnng  Flodoards  m- 
gleichen,  ao  begreifen  wir,  dass  er  dansclbe  bei  Seite  liess^).    Ea  pniat 


>}  ap.  Mignc  1.  c  82B— sei.  •)  Wenn  ich  nicht  iire,  si&d  eo  A{>ol«g«tai 
Aer  npat«.  die  JD  ihrnr  Begfti«tening  Aio  AlihOngigk^t  tlodoanls  von  den  K^- 
ta]>hicii  aicbt  eabeu.  So  haben  ü«  zwtri  Zeugen  Htatt  «ines.  Im  AilgemdoeB  iit 
du  vahip  VeihiUüiiJW  —  wio  iß)i  iiachtr%lich  länd ,  —  «cbon  von  Grcgororiiu 
ßeechiclite  dci  Stadt  Rom  *  111.  Sin.  l^so  gekciinxeicbnet;  im  Einsolnea  xeift 
ur  S.  ess,  daaa  Flodourd  dcu  Epitaph  Sergina' llf.  henulste.  ')  DervonPefcn» 
MaltiD«  nbcrlicfurU;  Tut  ündet  eich  z.  D.  be!  Watterich  VHao  pont.  L  S8,  Die 
Cüpie  äaa  Ünofrio  Panvinio  in  A.  Mat  Spie.  Roin.DC.  lk:.  weicht  vielfach  davon 
ab.  Eini:  kiiÜBcbe  Eearbeitung  der  päpstlichcii  Epituphiso  wSru  «ine  danken» 
wdrthc  Anjgabe.  <j  Formosu>  SOI  —SM.  Bcaiifaz  VI.  89C.  Üei  dwn  Entorea 
Tonreilt  Fludtiard.  übvr  Avu  Letzteren  geht  er  Hchni-Iler  hinweg.  ■>  Flodoard 
ap.  Uigne  äea :  ,  Diirue  qui  uOBlrie,  propriis  st  diirior  ia»tat  :  -.  Sasva  qutdem  legst 
vivia.  tnidora  «epultii ; :  Foliwnmiique  miniH,  FormuMum  conctititacti«.*  Folco  ist 
der  Knbischof  von  Rhßinu,.  Form«tu»  ^hna  der  Pai«t,  den  Stephan  vetdataiatei 


KleiiMi«  Fändiungea  sur  G4aohi«ht«  in  MiHoüUfam.    IX. 


42S 


bueu  eatsetzlicben  Stephan,  der  seinen  Vorgaoger  aus  dem  Grabe 
enie  iiad  über  dessen  Leichnam  rlie  fiuchwtLrdige  iSyooile  hielt.  Noch 
nrei  Päpste    in    dem   eiiien   Jahre   8!*7!')     Etwas   läuger  erhält  sich 

ohaun  IX.  698 — 9Ü0.  Auf  ficinem  Dvukmal  lieat  mau:  ,qui  fulsit 
in  online  nonna.  —  Conciliis  teruis  ducuit  qui  dogmu  wlutifi.  —  Tcia- 
poribua  cuiuB  novibu  aboletu  maligui  eut  :  :  Gt  fUmata  fidea,  quam 
itituere  patres**).  Daraus  machte  Flodoard:  ,qm  fulsit  in  ordiue 
Doaiu.  —  ConciUia  tameu  Im  t«rai8  docuisse  refertur  : :  Dogma  iialuli- 
femnL,  nOTitoägue  aholeta  malonim, : :  Et  firmata  üdes,  doctrinig  tm- 
£ta  patriuii.*  Ea  folgt  Benedict  IV  900— Ö03,  und  dessen  EpiUph 
hi  Flodoard  öich  fast  ganz  zu  EigDu  gemacht,  immer  nur  die  Distichen 
der  Vorlage  insofern  änderud,  aU  es  seine  uDgemieobten  Hexameter 
(rfordern.     Um  nicht  zu  errailden,  'he»chr:iiike  ich  mich  auf  folgendes 

IcäapteL     Die  Inacbrift:  .Praetiilit  bic  generale  bonom  lucro  speciali, 

:  Mercattu  ooelum,  cunicta  sua  tribuit  ::  Deüpeotoa  Tidiias  necnon  ino- 
p4«que  papiUos  ::  Ct  oatos  proprioa   aaaidue  refovena*^).    lilodoaTd: 

Fmetulit  bic  generale  bonum  lucro  speciaü  : :  Deäpcctas  viduatj.  inope« 
iMDOsque  patiOnia  : :  Assidua  ut  natot»  proprio»  bouitat«  fbvebat  : ; 
lUteaiuaqae  polum  iudiguis  sua  cuncta  refudit. "    Die  beiden  nächsten 

ipate^)  kommen  und  gehen  im  Laufe  Eiuea  Jahres;  sie  haben  da- 
liacb  koiaen  Bänger  ihrer  Thaten  gefunden,  und  auch  Flodoard  kauu 
iii  vier  Seilen  darüber  hinwegeilen.  Umso  länger  herrscht  Scrgius  HI, 
904 — 911.  DcAseti  Qrabachrift  batie  Flodoard  schon  Giuzelues  Rlr  die 
Oeachichte  Johanna  IX.  entüommeu'') :  dieser  hatte  den  Surglua  ver- 
biebea,  luid  erst  als  drei  Nachfolget  Johanns  geatorbcu  waren"), 
kaunte  3«rgius  zum  Besitze  des  Fontificats  geUngen.  Die  Orabscbrift 
ngl:  ,Exd1  erat  patria  septem  Tolventibus  anuis,  ::  Post  muUiii  po- 
puli  in  lurbe  redit  precibas.  ::  Suscipitur,  papa  sacratur,  sede  recepta 
padet  —  Bic  invawres  sanctorum  falce  subegit*').  Diese  Verse  um- 
Khreibt  Flodoard:    ,Qao  profiigus  latuit  septem  volventibus  aonia. :: 

nd  Stof^baiw  <«Tab>c^hft  bei  Watterich  S*  uaä  Uai  !&6  cogt  oua:  lUic  |irimiit 
nptiü  fonnoti  ipurca  «upoibi*;  diesem  Drtbeit  koant«  üch  tlodoard  natürlicb 
oidbt  aBochÜMeeu.  Doch  miua  ich  nun  liiaiufllgeii,  —  t^I.  äuid.  t!  —,  'tu* 
Gngororiui  a.  a.  0.  421  treuigoteiu'  8t«|)l>''>'i*  ^nd»  auf  «laa  Kpilaph  ziirEIckfRliit, 
-  «ie  aäx  Bcbcint,  mit  Unrecht 

I)  BomaBTU  und  Tbeodotm  II.  Uetiei  den  Enterao  »t  Flodonnl  sehr  kirn. 
<Wb  htbAerea.  widmet  tt  xanbrerv  Z«ilcii.  *)  WKlIcrivh  AI.  Mai  Ue.  *]  Wat- 
takh  BK.  Mai  S57.  •)  Leo  V.  901.  Cbmtopiionif  »OE-Uiu.  *)  Iiuohnftt 
•lUlittii  Urbe  paUr,  perradÜ  ncra  Jobum««  ::  Rotauleowiae  grege«  dimipaT  ip«e 
hfiR*  nodcuud:  .Ppllitur  elgctu»  ]>alTia  quo  SergiuR  tirbu  ;:  Romulidumqne 
ftfam  quidain  traduiilur  atiadj.*  ')  Benedict  IV.  I^>  V.  Chriatuphoriiii. 
')  Wfttterich  bh.    Mai  töl. 


436 


ßchclfar-Boioboret. 


Hinc  popali  remeaas  precibus  sacraiur  honore  : :  I'ridem  iLMignata  ■ 
quo  aede  rccepta  : :  Praesate  gaudet.  —  Faloe  ferit  perrasorM.* 
folgt  der  letzt«  Papat,  desftea  Lob  wir  auf  «ine  Qrabschrift  ztirStk« 
fbliMn  kSnneo,  nämlich  Anastasiua  911 — 913.  Flodoard  weiss  nie 
viel  ober  iho  su  sageii,  aber  in  dam  Wenigen  findet  sich  eine  8cbl 
Uebereinstimmung  mit  dem  Epitaph.  Dieses  :,Sedemap08tolicambti 
moderamine  reKit*>].  Jener:  .Sedis  apostolicae  blando  moderamn 
rector. '  Im  Uebrigen  amsehreibt  er  hier,  wie  immer,  die  Grabvclirä! 
de«  Popitea. 

Ton  den  sieben  päpstlicheu  Epi  taphien ,    welche   man  bisher 
die  Zeit  von  882 — 913  nachgewiesen,   h&t  Flodoard    fllnf  rerwer 
Das  sechste  war  zu  abgeblasst*),   ala  dass  es  unserem  Dichter  et* 
Besonderes  hätte  bieten  ki^nnen ;  das  siebente  widersprach  der  An 
fimning,  die  er  selbst  yon  dem  betreffenden  Papst«  hatte"),  und  m\i 
deshalb  bei  Seite  bleiben.    So   wird   man  wol  sagen  dOrfen,   daai 
alle  sieben  Epitaphien  gekannt  hat     Doch  damit   nicht  genug. 

Wir  haben  eine  Grabuchrift,  die  bald  auf  Jobauu  Xll.  955 — 964* 
bald  auf  Johann  XVlIl.  1003— I009'J,   bald  auf  Johann  XIX.  H 
— 1033')  besogen   worden  ist;    und   sie  nun  stimmt  in  Vielem 
Flodoards Lohe  auf  Harinua L  382 — 884.   Flodoard:   , aollers  —  pl 
domino  et  decua  orbia  habetur*:  Epitaph:  .äollers  domino  placuit 
orbis  efcomne  decus";  Flodoard:  «Augnatiacharoa,  —  Doctrinis  renil 
aacrif";   Epitaph:    .Auguatis   charus   —   Doctrinis   comphi»  8acm*j 
Flodoard:  ,Nam  Graios  superans,  pulsis  erroribus,    iinam  :: 
eccieüiam  scissomque  coegit  ovile":    Epitaph:   ,  Nam  liraios    ei 
Eois  partibus  unam  : :  Scismata  pellendo  reddidit  eoclesiaia.' 

Kack  diesem  Vergleiche  wird  Niemand  mehr  zweifeln,  dass  Flo- 
doard auch  eine  Gmbscbrift  Marinas'  I-  benutzt  hat.  Ea  bleibt  nur 
die  Frage:  war  es  eben  die  Grabschrift,  welclie  man  bisher  auf  eineo 
der  drei  Johann  bezog,  oder  hat  der  Dichter,  welcher  einen  Johann 
besang,  das  uns  verlorene  Epitaph  dea  Marinua  benutzt. 

Dasa  die  eine  Grabschrift  für  die  andere  verwcrthet  wurde,  — 
dafOr  fehlt  es  nicht  an  Beispielen.  Wenngleich  ich  mir  der  Abschwei- 
fung woL  bcwusst  bis,  eo  erörtere  ich  die  Frage  doch,  weil  die  Be- 


•)  Wattericb  L  o.  Hai  l  a.  *)  auf  titcplian  VI.  "i  auf  Stephan  Vtl. 
*)  üntt-r  deeeen  Kamen  ist  rio  von  Ri-umcmt  (iwch.  der  .Stadt  Rom  II.  IfUS  v«T- 
CffcstlicM  wordea.  Vgl.  Baimann  Politik  det  P&pete  U.  116.,  Küpke-DUminler 
JofarbElclici  d.  deutMhen  Reicht  nuter  Otto  d.  Gr.  881.  ']  Zu  1009  hat  s.  B. 
YTattorich  bv  dieselbe  mitgetheitt.  Vgl  Hirsoh  Jahibüclioi  i.  deutschet)  Reicba 
nutet-  Heinrich  II.  IL  ?.^?..  *}  £'orc«lla  bcridoni  delle  cliieee  etc,  di  Ron»  VL 
17  und  Panvinio  bei  Miu  S69. 


ForKtbnngen  xnr  OcMhichte  Hea  Ifitl'elaltem    DE. 


427 


roriuug  iüi  die  Art  uad  Weise,   wie  römische  Grabschrifteu  wol 
kUtandeD  sind,  nicht  ohne  Interesse  ist 

In  einer  sebr    höseo  Zeit,  —  983  — ,  atarb  Benodict  VII.,  und 

Epitaph  nun  ist  ein  beredtes  Zeichen  der  damaligen  Verwilderang. 

Verse  sind  entaetaLlich,    der  luhält  nur  mit  Zuhilfenahme  einiger 

tiasia  zn  verstehen.     Mau   hat  de^halh    vrol  gegUubt,    es  sei  iuid 

in  einer  VerstOmmelung  Ob«rliefert,   aber  Q&Uetl  hat  «ine  Gopie 

dem  Steiue  tielbät  gegeben'),   und  eine  andere  UeherUeferung 

lietet   nur  wenige  Abweichungou').     Wenn  mau  nun  die£«ii  Elaborat, 

sn  Ecbtheit  gar  nicht  zu  b<^zweifeln  ist"),  mit  früheren  Epitaphien 

raxgleichl,  so  macht  mau  eine  Entdeckung,  die  eigeutlicli  noch  mehr 

rietst,  aU  die  Schändlichkeit  der  Verso  und  die  Bunkotheit  des  In- 

lte&:  es  tat  nämlich   zuäammcngeschweiitst  ans  Bcetaudtheilea  der 

iGrab&cbriften  Stephaus  VII.  896—897,    BenedicU  IV.  900—903  und 

ISergtus'  in.  904 — 011.    Je  eine  Probe   wird  genügen,   um  die  Ab- 

{itäDgigkeit  zu  beweisen.     Von  Stephan  YII.   h'.-isst  es:    ,Hic  primus 

repuUt  Fonnosispurcasuperbi ::  (Julmiuaqui  iaTasitfiediäapostoIicae**). 

üsBz  dieaelheu  Worte  lesen  wir  auf  dem  Grabe  Benedicts  VIL,   nur 

der  Plagiator  an  die  Stelle  von  .Formosi  spiirca  superbi*  deu 

iden  entsprechend  .Franconis')  spurca  superbi*.  Dann  wurde 

ILci  IV.  gerühmt  als  .Despectss  ridnas  uecnon  inopesque  pupU- 

flis::  Ut  nntos  proprio»  assidue  refoYens'").   Gleiches  Lob  erntete  jetet 

l'Buiedict  Vn.,  nur  dass  die  Witwen,  welche  er  hütete,  keine  Tomchtete 

nren:  sein  Epitaph  sagt:    „Confoveos  viduas  etc.*    Die  Grabschrift 

Sngias'  III.  endlich  bietet  uns  »ogar  die  Möglichkeit,  eine  ganst  dunkle 

SteUe  sa  verstehen.     Vou  Benedict  VII.  heisst  es:  .Hie  quoque  prac- 

4oM*  sanctorum  falce  äubegit :;  Komanae  ecclesiae  iudicÜeqae  patrum 

::  Gaodet  pastor  amans  agmina  cuncta  simul*;  worüber  er  sich  freute, 

rencbweigt  der  Stein.     Benedict  hatte   dasselbe  Unglück  und  Glück, 

wie  Sergius  III.,  aut  deäsen  Denkmal  wir  lesen:    « —  sede  recepta : : 

l^iaodct,  amat  pastor  agmina  cuucta  simul  ::  lUo  inrasores  sanctorum 

ifiake  aubegit ::  Bouiuuae  ecclei>iae  iudicüsquo  patrum*^.     Endlich  Ite- 


'}  04Uetti  Inwi.  Born.  L  XXXI  oscfa    dem  Original  rva  8.  Croce  in  G«ni- 

inie.    Eitut  (iendiictite  Bieter  K'ircbe,  die  B«802zi  vttfnsei  hi.t,  ist  mir  uasn- 

Igiaflkh  gnblicben.        *)  Wattcrich  äS.         *)   Im    Verf^leiclie  mit  dem   Pm^in. 

LKtpo*^-,  aaTweUhes  Deaüob  Weilaad  liinfp,-wioi<in  hiit,  orkraat  man  die  Rtchtig- 

ifc  der  eiaMbiGii  AngabOD  unsorca  £)iila|>)is.   Nach  beiden  Le  beTlieferuDgea  hat 

rcUaod  die   Uischlcbte  Beaedictu  VIL  nnd  mtän^   Gegnen,   ßonifiu:*  Vit.,  ia 

ttmoAm  Punkten  erbellt.    Nacliriuht'tii  von   der  k.  öcKt-UBcli.   d.  WitKnscb.  xu 

,08Uiafeu  IS8&  ti.  69—79.        *)  Wnttench  st.    Mai  &&&.        »)  tVonco  i^  Boju- 

VH.:  t*inm>  briw*.  er  In  ilem   FVsgra.  Hjpoieg.      •)  Watterich  01.    Mai  367. 

)  Watt<h«b  »ö.    Uai  I.  & 


428 


Seil  pfftr- Roioll  oral. 


Dutste  der   Flsgiaior    noch  eine  ßatiiDHchrift,    in  welcher  Lm 
847 — 851j  als  Volleodur  gepriesen  n-ird.     ]<co  ,  Cocuobiumqne 
•fstuit  motukcbosque  locarit : :  Qtii  domioo  aaatduaii  Taleuul  j<e 
Iftodes'*);  Henedicl  ,Hiccc  monasterium  statuit  mouachoaque  li 
::Qai  Lnades  domiuo  nocte   dieque  canuuL'     Genug,  von  deo 
zehn  VerHen,  in  deuen  Benedict  Wauugea    wird,    kann  ich  nar 
nicht  auf  eine  bestimmte  Vorlage  ziirückitlhren*). 

Prilfeu  wir  uuo,  uiit«r  dem  Bindruck  des  gevonueoeu  Ergel 
das  auf  einen  der   drei  Johann    ber,og«ae  Epitaph.     Einma! 
deniBelben.  wenu  es  nicht  eben  dem  'Mnrinns  sdbst  gilt,    dcssea 
taph  benutzt  worden:    darüber   wird   meine    angestellte  Yergleulii 
keinen  Zweifel  lassen.     Aber  wir  begegnen  dann  auch  Ankl&Dgea 
die  Orabuchriften  Ser^ius'  IL  8-i4  — 847,    Beu»<licU  111.   855—8 
Nieolaua  I,  858  —  607.     Für  Sergius  soll  man    beten;    .virat  at 
poli*>),  för  uBtiereu  Papst:  .regnet  ut  aroe  poU*;  das  Grab: 
nedicts  111.  lunechliosst  dessen  Geheine,  ,quae  sibi  reddat  hu 
unser  Pa.pet  befahl,  sein  Körper  solle  bestattet  werden,  ,Qt  sibi 
dat  humus*;  von  Nicolaus  I.  heisst  es:  ,(ini  fnUit  cunctis'*),  m 
radeeo  jetxt  rou  unserem  Papste.    Aleo  hätten  wir  ein  Epitaph 
in  ähnlicher  Weise  zusammongeschweiBst  worden  wäre,  wie  das  B< 
di;:t«i  Yll. !     Für  dieses  wurdeu  im  Jahre   083    luschrifl^u   der  Ji 
847—855,  897,  903.   911  geplündert,   för  jenea  hätten,  sei  es  S 
sei  ea  1009  oder  1033,  die  Epitaphien  tod  847,  858,  867  um 
dan  Materia!  geliefert. 

Aber  «a  bestände   doch    eia    tiefgreifender  UnterBchied.     In 
Epitaph   ßenedicts  VTl.  »ind    gansee  Sätze  oder  Gedankenreihea 
scbiedenen  Vorlagen  enÜehut,  in  dem  audereu  wflrde  ein  ausgieK 
Gebrauch  nur  you  dem  verlorenen  Epitaph  Marinus'  1.  gemacht  fl 
während  tou  den  drei  übrigen  Steinen  bloss  kleine  Wendungen  faertl 


3 


J 


<)  BoroniiLN  R4T  %  t.  '*)  Auf  eiaigff  üebäTeinjiÜmmiiii^ii  mit 
taphicD  Stephans  VII.  und  Dcncilicta  IV.  mHchtr  schon  BiironiuB  984  S  t 
merkiain.  CJbne  davon  Notiz  zu  nehmen,  liat  Ferrucci  liiyestigadoiü  st« 
critiche  »u  In  pciHona  ed  il  postiHtiit«  ili  Hunifesio  VII.  KiliEione  sMOndj 
im  Kinsiebion  geuägt,  \äa  su  welchotn  (itado  das  Epitaph  älepham  TIL 
plttndert  wurde.  Dcbür  die  Ent1«]iuiiagen  au»  dcnijeniK«^"  ßeuedicl«  IV.  gd 
hinvo^.  Dafür  bemerkt  er  dniia  a.her  S.  S't,  dun  nuch  Hm  Kpitaph  S«rgi<ii 
lierhaltrii  lunsfiti».  Wntterich  HcheiDt  von  dem  (juoUeaverlililtniu  keiu«  Abi 
KU  hnlrf>D,  aber  seiuo  Kditionsmfkai<^i'  irt  ja  ftberhaupt  eis«!  recht  itiuapfe.  *) 
S54:  .ut  Bxe  poli<  ist  dooli  ^ewiu  verderbt:  auch  in  dem  Epitaph  Pelapi 
beistt  Cm  »ttrce  poli'  Mai  H^:  ebeiu»  in  siaer  rCmieclitii  Bauianohrift  bei 
ntori  Ani.  tUl.  II.  im.  '')  Hai  83S.  ')  Ib.  Dort  findut  nch,  viie  in 
(IraWhritt.  »Eoi»  pa]tiliij&*,  nur  in  ;>ii<'-or«au  ZuBiwiinenliaiigo, 


\d 


iwfaiingtn  lur  Oeioltiditi>  cIm  MitU>Iiilt«iw' 

neu  wäreii.  DieäO  aber  gbliüreu  iottgtibaiiimt  Ju  <l«u  kurzoii 
vou  647 — 8'37.  ist  es  da  nicht  eiafacher,  uudcre  Grab- 
auf  ^ajinua  tielbst  üu  b^aüeh^aV  Dann  inad  die  Ueberein- 
luitgeu  mit  deo  Epitaphiou  ron  Ö47.  ühS.  867,  wie  sie  ja  blosse 
sind,  atia  dem  Sprachgcbrtiuclie  der  dunuligen  Zeit,  also  aucli 
^Jahres  882,  iiicht  aber  ah  FlugLat  zu  «rkläreu. 
_  Jedoch  ist  tolgeoder  Fall  kaum  niiuder  denkbar.  Was  iii  dem  EpitAph 
lAthea  nun  einem  der  drei  Jah&un  zusclireibt,  mit  deueu  der  Jahre 
17.  858.  8t)7  iibereiiutimmt,  war  auch  in  dem  verloreueo  Epitaph 
ium'  L  enthaiteu.  Die  CoDgraoaz,  wie  geftngL,  brauch!  hier  uicbt 
Folge  bewuMtor  EntlehTiiuig  za  aeia:  die  Dichter  bewegea  sich 
dcD  An^cbauuiigcQ  derselben  Zeit.  Von  dort  sind  ilanu  die 
len  Wendungen,  mit  Anderem,  iu  das  Kpitaph  eiueu  dar  drei 
>haim  UberaommeD  wurdeu.  Wie  maa  siebt,  mi  auf  diesem  Wege 
ne  Enteeheidung  zu  gewiacen. 
Was  den  Inhalt  betrifft,  »o  int  die  iuteresaanteste,  auch  beim 
lorioard  wiederkebrecde  Angabe  eine  üebertreibnng,  ob  man  sie  auf 
in  X  IT.,  den  XVIU.  oder  XIX.  bezieht.  Freitich  gilt  dasselbe,  nur  nicht 
gleichem Orade,  auch  fUr  Mariuufi  i.  ,Oraiuäsiipenius'  uud  , ochismata 
Budo"  hätte  der  Gefeierte  die  Kircheueiuheit  hergestellt.  Duter  .lo- 
iD  XIX.  hatte  Kousuuitiuopel  ia  ßoui  Anerbietuiigeu  geuiaL'ht; 
hfalreicbe  tieüchenke  begleiteten  dieselben:  Qber  die  Bedlugaug,  dasa 
ch  die  grißchiücbe  Kirc-ht;  dit'  ullgemeiue  beiäuen  >iOllte,  hat  man  nich 
erhalb  der  Kurio  gewaltig  iiiilgcrcgti);  aber  die  Treunung  dauerte 
fort  Mit  KQctcsicht  auf  Jobauu  XVUI.  jiagt  Petrus  ron  Antiochien, 
V  könne  sich  erinnero,  —  es  sind  45  Jahre  daröbor  vergangen,  — 
dus  die  Griechen  seiner  in  der  Messe  geda<!ht  hüttea*};  uater  Jo- 
hann XVIIi.  wäre  alao  die  kange  unterbrochene  Verbindung  Rom'ö  mit 
KonatauUnopel  wieder  angeknüpft  worden.  Johann  XII.  endlich  soll 
in  seinem  Kampfe  gegen  Otto  dea  Grossen  auch  Boten  an  den  grie- 
chischen Kaiser  goöchickt  haben*).  Oeberall  bedurfte  es  einer  hoch- 
Igedeigerten  EÜnbildiingäkraft,  um  auf  Grund  der  angedeuteten  That- 
lacben  bu  bebuupteu:  ,  Nam  Graioe  superaus  Eois  partibue  uuam  :: 
Schismata  pellende  teddidit  eccIoHiam.'  Weuigateus  von  Kämpfen 
gegen  die  griechische  Kirch«  hören  wir  unter  keinem  der  drei 
Johaoi],  wol  dagegen  unter  Marions.  Dieser  streitbare  Papst  hatte, 
vte  seine  Vorgänger,    llber    den    Heresiarchen    Pfaotius    die    Excom- 


t)  Glaber  Rudolf  IT.  1  H.  S.  SS.  Yll.  S  et  Hage  Flav.  IL  17.  U.  0.  SS. 
VIIL  M2.  *l  Wiil  Act»  ot  Hcripta,  quw  du  coutroTcma  occleöa«  grwcap  c-t 
Ixtiau  Moc  XL  cumpuBita  extant  19:;.        *)  IJu>I{knuk>li  iliiL  Ottos,  c  0. 


430  Soheffer-BoicliorBt. 

munication   Verhängt.     Bald    darauf  starb  er;    von  dem   Emdrub 
seines  Bannes  hatte  mau  noch  keine  Kunde,  und  so   konnte  nu 
vielleicht,  noch  immer  si^e^wiss«  auf  seinem  Grabsteine  praUco,! 
er.  hahe  die  Griechen  besiegt  und  der  Kirche  den  Frieden   moia- 
gegeben.    Die  Ernüchterung  blieb  nicht  aus ;   aber  es  war  doch  ai 
der  zweite  Nachfolger  des  Marinas,  Stephan  V.,  der  den  Kaiser  tu 
Ostrom  znr  Bede  stellte,  dass  er  das  Toigehen  eben  des  Hariniu  mil 
dessen  Verdammung  erwidert  habe^).    Die  feste  Zuversicht,  es  mOM 
80  kommen,  hätte  mithin  dem  Dichter  des  Epitaphs  die  Behaaptaif 
eingegeben,  es  sei  schon  geschehen.    Das  war  unendlich  kflbn,  aber 
der  Muth  läset  sich  doch  aus  einer  beglaubigten  Thataache  erUütL 
Nicht  so  bei  einem  der  drei  Johann,  welche  die  Griechen,  soviel  in 
wissen,  nie  bekämpft  haben.    Doch  daru^  will  ich  noch  keine  Ent- 
scheidnng  treffen:  auf  Denkmälern    wird   fast  ebensoviel  DnTerani' 
wörtliches  behauptet,  wie  in  Pamphleten;   nnd  das  Yorbüd,  welch« 
die  Grabschrift  des  Marinus  bot,  mochte  erst  recht  tax  Benommage  ein- 
laden.    Man  müsste  wissen,    aus   welchem  Grande  die   veracbiedeiUB 
Herausgeber,  die  allem  Anschein  nach  keine  Kenntnias  von  einudK 
hatten,  so  einstimmig  einem  Johann  das  Epitaph  zuschrieben.    IBm 
kann  wol  nur  eine  locale  Untersuchung  entscheiden. 

Wie  aber  auch  immer,  —  Flodoard  benutzte  ebensowol  ein  Epi- 
taph des  Marinus,  als  er  Johann  YIIL,  Johann  IX.,  Benedict  IVi 
Sergius  III.,  Anastasios  III.  auf  Grund  der  diesen  gewidmeten  Denk- 
verse  gepriesen  hat*). 


')  Baroaias  888  8  IS.  ■}  Die  bddett  Baniuschriften ,  deten  i<^  S.W 
Amn.  1  and  3  gedachte,  sfiid  anch  bei  Dttminler  Poet  lat.  CuoL  IL  6».  *>*' 
Nr.  7  und  s  gedruckt.  Ebendort  S<  ees  Nr.  6  findet  sich  noch  du  6.  iü 
Anm.  S  erwUmte  Epitapli  SergiuB'  II.  —  Feiner  trage  ich  nach,  daaa  die  S.  4!l 
Anm.  1  erw&hnte  Benutzung  des  Epitaphs  auf  Sergiua  I[I.,  wie  von  Gragonmn 
so  auch  schon  von  Mmmler  Auxilius  und  TuIgariuB  8.  16  Anm.  l  nachgewieuD 
iat.  —  Dann  lese  man  S.  41S  Z.  8  pretidü  stett  pratiidü,  ergftnie  Z.  B  hintn 
koitilna  als  Anm.  fehü  T.  und  setze  in  Anm.  51  T.  statt  B. 


angiovinisches  Gebetbuch  iu  der  Wiener 
HofbibUothek. 

Ton 
A.   Biegt 

Wenu^^leieli  dar  HiDuturmHler«!  des  epätereo  Sf  itteUtteri  —  namea^ 
der  itaU«ui»cbeD  —  nicht  jene  hervorrt^eade  Stellung  io  der  Eaiut- 
ücbte  zukommt,  die  ihren  HenrorbringuDgen  in  den  Toraogebeoden 
]alirhuiidcrt43D  eingeriiamt  werden  moss,  so  verdient  der  Antheil,  den 
ein2«lnea  Schulen  an  der  reichen  Ent&ltung  der  Bacbmalerei  ihrer 
genommen  haben,  immerhin  ToUe  Beaehtong.  Vor  allen  sind 
du  KODstler  der  altaenedschen  Scbnle  vor  den  Lorenietti,  die  dorch 
feiuc  milhäelige  Xechuik  auf  die  MLniatormalerei  nnuiittelbar  hia- 
Igewifucu  waren;  eä  mag  daher  nicht  zufallig  äein.  dadä  mau  mehr- 
1  hebe  Denkmäler  dieser  Art  mit  dem  Hauptmeister  der  Schule  —  Simone 
—  in  Verbindung  gebracht  hat  Zur  gleichen  Zeit  £*Dd  aber 
ach  die  durch  Giotto  in  die  Fre»comaler«i  eingeführte  breite  malertMbe 
[Behandlung  durch  florentinische  EamitJer  in  der  Buchillnatration  Ein- 
FBUg.  FOr  die  Charakteristik  beider  Schulen  bietet  der  Cod.  Vind 
'1921    eine  Reihe  Torirefllicher  Beispiele. 

Der  HaodBchrifteu-CstAiog  der  HofbibUothek  weist  den  Codex  — 
eisen  Liber  precum  cum  Caleodario  —  dem  15.  Jahrhundert  zu  und 
veiia  bezQgUch  der  Prov  enieiiz  nur  ku  sagen,  daos  die  Heiligencamen 
im  Ealendera  theiU  auf  Frankreich,  theiln  auf  Schweden  hindeuten. 
Kl  itit  dies  iu  Kürze  zusammengefasst  das  Resultat,  zu  dem  Denis  bei 
einer  BeBchreibung  der  Handschrift  in  den  Codd.  manuacripti  biblio- 
tkbtae  palatinae  Vindobonensis  2,  2173  n"  905  gekommen  war.  Gegen 
(Ueasn  Zeitausatz  sprechen  jedoch  sowol  die  Schrift,  als  der  Charakter 
in  Iftniaturen.  Di«  Handschrift  ist  nämlich  zum  allergr^Mten  Theü, 
im  veMnilicheo  bis  foL  327,  von  einer  Hand  gMcfaiieben  und  swar 
uuweifelbftft  tod  der  Hand  eines  Italieaen  dee  14.  Jahrbunderta. 


Riegl. 


Dies  bevrekt  sowol  der  Scbriftcharakter,  welcher  durchaus  der  Sciurf* 
brQcbigkeit,  wie  sie  der  gothüchen  Schrift  nordwärts  der  Alpen  eljcn 
ist,  entbehrt;  diea  huweiseu  ferner  zahlreiche  spruibliche  Rigt^ 
thDmlichkeiten ,  wie  die  Worte  istorin,  pulcra,  M&i^rita  eta  Bi» 
letzten  20  Folieu  stanuueu  w&brBcheiuUcb  von  der  Hand  einea  Fisn* 
soaeu  uud  gehüreu  auch  noch  dem  14.  Jabrhimdert  an;  vielleiilit 
identisch  damit  ist  dio  Uaud,  welche  im  Kalender  die  Namen  zo  i% 
Bild'^rD  der  einzelnen  Xhierkreiszcichea  heigeschrieben  hat.  AtuMi 
iat  foL  'iO(*  ausgefallen  und  Ton  nicht  viel  späterer  Hand  eine«  Kl 
it«lien«r8  er^nzt;  endlich  wurdea  im  15.  Jahrhundert  einzelne  1< 
gebliebene  Seiten  mit  Gebetän  in  «[KttgothiKher  Schrift  uu^^fQl 
Ebenso  bestimmt  weist  uns  auf  den  SQden  und  Kuf  das  1-t.  Ji 
der  Bilderechmaclc.  Abgesehen  von  den  letzten  20  Folien. 
Qhrigeos  spärliche  Illamiairimg  ebenso  wie  die  Schrü)  (raniSsii 
Crsprangs  sein  dQrfte.  haben  an  der  Aasschmdckang  der  Hand 
mehrere  KQnaÜer  Lbeilgenommen ,  die  sämmtlich  den  Cbarakter  il** 
tienischer  Malerei  der  enten  llulfte  das  Trecento  rar  Schau  tr^^ 
wenn  sie  auch  ferackiedeneu  Schalen  angehören.  Mit  dieaem  Zeit- 
ansatz stitomt  auch  die  omamentale  Ausstattnng  Qberein.  Ss  ftUo 
die  selbständigen  Randleisten  der  früheren  und  späteren  Zeit;  der 
Baudt>cbtuut-k  in  Gestalt  von  omameutalem  Oennke  geht  toh  den 
Initialen  aus,  die  dafOr  auf  den  BgürUchen  Schmuck  verstehten  mfiMA 
irodufdi  die  BrOcke  aur  folgenden  Zeit,  die  das  Vollbild  selbstäDdig 
■osbiUet,  geaeUagen  war. 

Per  Codex  hat  OctBTfonnat  and  enthält  ein  Calendar,  einen  VmiW 
uud  Tenschiedene  Gebete ;  seinen  gegeowirtigeu  schweinsledernen  B<>' 
Iwnd  bekam  er  erst  um  das  Jahr   16l>0. 

Daa  Calendar  ist  tou  einem  giottesken  Kdnstler  illuminirt  udJ 
Ewar  aowol  mit  Moustäbildera  aU  auch  mit  bildlichen  Durstellungtfi 
der  Thierkreisaeicheu.  Bvide  müsea  bemerkenswerthe  EigenthOmÜelH' 
keiten  aufl 

Garn  abweichend  ron  der  im  Norden  seit  dem  13.  Jahrhundert 
üblichen  Welse,  die  Kalenderbilder  in  Architectoren  oder  MedailkKU 
bineinncomponiren.  befindet  sich  hier  das  Monatsbild  am  Aniuge 
des  jeweiligen  Monats  auf  doldpvnd  innerhalb  eines  Tiereckigee 
Hahmena,  der  aoeh  du  damnter  befindliche  KL,  daa  bekanntlieh  statt 
das  Inuipit  einer  Moniitstafel  bildet .  auf  Maaetn  Oninde  umadiUeMt 
Das  Thierkmanscbeo  befindet  sieh  dagegen  an  Ende  dar  Monstf 
tafel,  gleicfafiiUs  i  (UkmeiL.  aaf  bkoeoa  ürumie  tmil  weist 

die  srh«n  t  Umtsekkeit  aof,  dasa  di«>  Tker- 

tiiUUr  Um   »»r»erthet    »ind.     I>« 


Abbild  um  1. 
liebreizeudeD  Ausdruck  erhielt.     Eiae  weifere  charakteristische  Eigl 
thUmlichkeit,  die  dieseu  Seoeiter  Meister  eitierseiU  in  Zusammeiihau 


■j  Vgl.  die  giiuaiui  UcBcbroibuDg  dci-  alt«cui»uahea  Multeobnik  lioi  Cnn 
und  CuTAlcMelle,  It&l.  VM.  D.  A.  9,  906  f. 


Eia  asKioviniHcliO!!  äcbctbiK'h  in  dtr  Wion(>r  [lortiililiotknk. 


ISO 


mit  der  äUeren  KunsiUbmig  zeigt,  Hndrertteiti  «ntschiedeo  vou  iloii 
gioUeskeu  KDustlem  tjcheidet,  livgt  lu  dur  reichlicben  Auweuduug 
»00  sdiwarxen  (^ntonren.  Nicht  imr  die  Üusaeren  tlmris!»»  H«r  Figiii^n, 
<)CiiiAera  fheilireLHe  audi  die  V'erthviluug  der  Oewatitlmaasvii,  Jn  div 
Modellirnngen.  des  Gesichtes  sind  mit  schwarzeu  Tiotuuatricbe)!  hor- 
TOrgebobeu,  welche  nach  dem  Auflegou  dcu  Localfiirben  gtitnlüi«  der 
VonetchnuDg  iiacbgozogea  wurden.  W**  dies  tmteHilieh,  wie  btiHti 
aiif  dem  letzt«»  Bilde  des  Psalters  [f.  131),  da  wird  es  cum  Vei-dschls- 
prand  gegen  dfu  gemeüii«nmt!Q  Urapriiiig.  Rr  igt  dieselbe  Technik,  die 
Itin  gegen  1850  in  Frankreich  Oblich  war,  die  Flüchen  xwis'dteti  <|t>ti 
xh(raRg«zogeiien  ('ontüuren  mit  deii  Loealfarbcu  ausr.ufUlleti.  Von 
1350  ab  tritt  eine  eotschiedeiie  Wendung  zum  Malerboheo  ein,  die 
AMeauug  der  Farben  gegen  einander  tritt  tua  die  Stelle  der  Uinriii*- 
tWiche,  und  darin  sind,  wi«  wir  echcn  worden,  die  i;;iottesken  Miniatar- 
lulcr  eleu  EVauzodcn  bereit«  vomagognugen.  Wi-nigor  cigüutbiimlicb 
jA  der  senesüicbc  Meister  in  den  Hintergründen  und  Arcbitectureu : 
gtrtde  in  dem  arcbitectoui^ohen  Beiwerk  italienisch-gothisoheD  ättlei 
«Igt  er  sich  mit  dem  gtotteäkeu  CoUegeu  einem  Boden  eatwMbsen ; 
iloch  tritt  beim  Senesen,  dem  allgemeinen  t'haralcter  der  Hcbiile  onU 
Epnicbend,  die  Freude  am  Ümamentatcn  stärker  henror)).  Die  Kijpfe 
iler  älteren  Personen  sind  »tark  indiTidinilisirt,  'und  rliaraktenMtitir;h 
mchetut  eine  Falle,  die,  von  der  Naü>e  ahwSrt«  laafend ,  den  Mund 
Too  den  Wangen  scheidet.  In  den  jugendlichen  Figuren  dagegen. 
—  umenUicb  in  dm  wcihlichen  —  offenbart  iiich  ein  volldudeter 
lirinut,  wie  er  gleichfalU  (ilr  die  alt.tL'niMiiichenMeiitercIuiraktAridlt«ch 
itt").  Audi  die  Modellirung  der  Oewiuder  ist  nicht  mehr  durchwegs 
uidie  Vervenduugder  Contouren  gebunden,  KOiidem  vielfach  ntaleriMb 
behandelt,  uamentlii^h  aind  zarte  Weisahühungen  reichlich  angewendet. 

I>ie  Art  und  Weise,  wie  die  Vollbilder  in  den  Text  hinein  com- 
pDlürt  sind,  wei^tt  wol  auf  ihren  Hnprung  aU  ehemalig«  Ffllliiageu 
nn  Initaalen,  aber  durch  ihre  Beziehungen  cum  Inhalt«  eraeluiuOTi 
■N  bernts  aU  votlig  selbständige  Illuolrationen  <t«i  TtvtM. 

Ou  1.  Bild  (f.  \H)  zerfillt  in  zwei  QbeTetiiaa4er  angeordnete  Uar- 
ttdlongWD,  die  aber  tod  einem  gemeinMowa  Vi«r|Mfta  umiBfcliww 
*^',  letEt«nr  ist  UHcnlea  noch  von  einen  UornbUttrahaefD  om- 
RiWiL  Im  oberen  BiUe  eebM  wir  Köoig  Sani  dm  Spcar  xOdMO 
Ktgn  den  barfespielendeo  DaviA.  Ein  TeoM  —  das  aoagvhild«*« 
■MMhe  Phantom  uA  hrfliMea.  dir  ZAu-lerni!«  Bwlll«  dw  Kteig» 

^  im  venlcrbbcben  Wmie  waformincixu.     Im  «nlarMi  BiU«  §•• 


^  1^  Cnm*  omd  Okr.  >■  a.  O, 


•)  Tft  Oawe  aw)  Cur.  f,  II«, 

«I* 


430 


Ricgl 


vrabren  wir  den  jungeo  Darid,  wie  er  dem   hiugeittreckteo  Ritten 
Qoliaili  das  Ilaupt  aWhiSgt.  t 

Das  zweite  Rild  (f.  31))  bringt  die  Salbuug  Davide:  Su.mu«l  gie»i 
aus  eitieni  Home  das  Sulböl  tlber  das  Haupt  des  mit  gefalteten  Bauden 
sitaeodeo  Jtluglinga  Kiu  flacber  Ruudbogen  umschlietisi  uadi  ölen 
die  Dantelbing. 

Am  drlLien  Bilde  (f.  51)  kitiet  Künig  Darid,  die  Rechte  Dun-j 
Schwor  atiMgestreckl,  wübreDd  der  Zeigefinger  der  Linkeu  den  UudJJ 
berührt.  Von  rechts  i>chw«))t  die  i^egnende  Halbßgiir  dex  Krl 
herao,  in  weiiseem  Gewände,  mit  Kreuznimbud,  auf  blauem  mit  feiuea] 
weissen  Ornamoaten  rcrziertcn  Cirundo,  durch  eincD  Regenbogen  vuaij 
dem  rauteogeniuetertcn  Grunde  geschieden,  tou  dorn  sich  die  üesialtj 
dos  Küuigs  abbebt.  Ks  begiuul  der  Psalm  38,  2:  Dixi  cuätodiam  TiWrJ 
meas,  ut  uoa  deliu(|umii  Ui  liugua  mou,  )ioaui  ori  meo  cuätodiam. 

Auf  dem  vierteu  Bilde  (f.  *>5)  gewähren  wir  wieder  Christua 
in  derselben  Welae  herauacbwebeud,   uustatt   des  Königs   aber  eiuen 
hnlbnackteu  Thoren.    einen    KnQttet   schiringend    wider  den  Erlöacr, 
während  drei  Hunde  zähueKetdcbeiid  berauspriiigeu ,    den    Frevler  xu 
Kerreissen.    Kb   beginnt  der  Psalm   r>2,  l :     Dixit  iusipiens  in  cord^ 
8110  :  Qon  eni  denn  . . 

Und  noch  einmal  begegnen  wir  derselben  Ciestalt  Christi  auf  d«m 
lllafben  Bilde  (f.  79),  zur  LioVen  aber  wiederum  König  David,  der  in 
einem  auf  grUnen  Wogen  tanzenden  Schifflein  sitzend  die  Hunde  gegeii 
deu  Erlöser  faltet.  Das  llild  Ketigt  von  tretTHrher  NuturbeubachtuDg: 
es  bexiebt  siob  auf  den  Psalm  ü8,  2:  Salvum  nie  fae  deue  quouiaiu 
iutrareruut  nque  usque  ad  anioiam  meam  .  .  .  veiü  in  altitudtneai 
maria  et  tempestas  dimersit  me. 

Auf  f.  ÖlV  gewahren  wir  König  David  aitzeud  vor  einer  Orgel,, 
deren  Blasebalg  er  tritt;  gleicbaeitig  schlrigt  er  mit  2  Hämmern  ad 
die  7  Glocken  des  über  ihm  hiingeuden  Glociteiispieleä.  Es  beginnt 
der  Fnalm  80,  2:  Kxiiltate  deo  adjiitori  nostro,  inbilate  deo  Jacob. 
Suuiite  psabnum  et  date  tympauum,  psalteriiim  iocundum  cam  cytbara, 
buGcicaie  in  Dcomeuia  et  tuba.  Den  Rahmea  bildet  ein  kreuzblumen^ 
bekrSutor  Kiclbogcn  von  Strebepfeilern  fiankirt  * 

Das  siebente  Bild  (t;  113)  bringt  die  übliche  lllutitraUou  zum 
l'saliu  il5,  1 :  üaut&te  doniiuo  canticum  novum  —  singende  Münvhe 
mit  trefflich  individualiäirieii  Küpfcn,  je  3  m  beiden  Seiten  eiuea 
Doppelputtea.  auf  dem  die  Notenbilcher  aufliegen.  Die  Architectur 
w«iHt  hier  auf  eine  etwas  frühere  Stufe:  eine  dreischifiige  Halle  auf 
2  Piloäteru  imd  2  mittleren  Suulcheu  rubeud,  die  Rundbogen 
Seitenhalleu  niedriger,  wogegeD  der  gestelzte  Kleebogen  in  der  Mitt 


abCi  Gebetboob  in  der  Wiener  HofbibHoUiek. 


Ton  äf&sen  Scheitel  eine  Laiiii>e  horabhäugt,  liöhcr  hinansteigt.     Die 
(iieihelkrimuDg  ist  abür  gotbiscb. 

Unü  letzte  Bild  tluH  F&alter»  (f.  131)  xeigt  Gott  Vator  und  Gott 
Sohn  Hilf  eiucr  Baak  ticlicaciiiaudur  aiUeud,  tou  eiiior  Kielbogeu- 
.UchiU-clur  i-iiigeäohloascii.  Vou  obeu  »cb^vebt  der  h.  IJeisL  iils  T«tiW 
Iwrub.  Der  heraldiuch  ttir  Linken  ait«ende  Vntor  (Puttlrn  109,  1 :  Diiit 
liaiDiuuii  domino  meo  :  aede  a  dextris  meis)  hält  die  Weltkugel,  der 
S<jhu  ein  Buch.  Beide  haben  ihre  Rechte  halbgelffiiet  von  «ich  ge- 
itrecki  Es  wurde  »chob  tVnher  bemerkt,  daas  auf  dieeem  Kilile  die 
i^imaTzeu  Vuirisi<z<tge  fehlen;  die  (jewänder  sind  trefTlicb  geworfeu, 
in  Kopf,  namentlich  (Jott  Vater»,  streng  tind  feierlich  gebildet. 

Mit  f.  1fi.%'  beginnen  di*  Pr«;Bs  nmtutiualeH.  Olt^ichaam  «In  Titel- 
bild gewahreu  wir  di«  Anheüing  der  Madonna  mit  dem  Kinde  durch 
tili»  knieende  Königin.  Biese  i^t  in  ein  weituusgeuchnittenefi  rolhe« 
IHeid  gehallt,  die  grilneu  Aermel  haben  die  der  Zeitinode  eigenthltm- 
liekeo  weissen  HäugeSrmfll.  Um  Hinterhaupt  und  HaU  ist  ein  diirch- 
üditiger  Sehleier  gelegt,  dos  Haupt  mit  der  Lilionkrono  geHcfamnckt, 
Ditte  öfter  wiederkehrende  Fignr  wurde,  wie  wir  sehen  werdca,  schon 
TOB  V&ÜB  bemerkt  und  zu  deuten  gosucbt  Hinter  der  Ktaigüi  nod 
Dieneriiuieii  fiicht)>ar.  Hier  begegnen  wir  einem  giottesken  Meialer. 
Die  ocbTrarzcD  Contouren  rerschwindeu  und  an  ihre  Stelle  tritt  dt» 
Ahnung  der  Farbi-u  gegeneinander;  die  Kopfe  werden  ledig)i<rh  durch 
mehr  oder  tnindcr  starke  Eötht*  des  Fteinehtona  mudellirt.  In  den 
Draperien  tritt  eine  Vorliebe  fQr  gelbe  Ginrander  mit  rothcn  BrQrhen 
berror,  ebenao  die  Keigung  zu  breiten  nmdlicben  Parallelf&Iteu  im 
ljegen«(ae  zu  dem  zierlichen  GefSltel  der  byzantinischen  Weiiwr.  Durch 
du  VerlasBen  der  oonveutiouellen  attrhriatlicheii  Tracht  und  Ileran- 
üehtmg  der  weifen  sackartigen  Woligewäoder  aeiner  Zeit  hat  Giotto 
aaen  b«d«at«amen  Schritt  der  AuuHheruog  au  die  Natur  Toltzogeu. 
Du  eben  besprochene  Bild  wiederholt  »ich  mit  geringen  Ahweicbungen 
uf  C.  200,  wo  namentlich  die  Schlitzaugen  der  giottnkea  Profile  auf- 
Ulen. 

Hit  f.  207  he^nnen  £•  CMnmewmtunuB  renehiadeoBr  HetUgfr : 
nne  Seile  enthält  die  Antiphoiu  tmi  Oratio,  di«  comKpouätnai» 
Säte  dagcgfB  eine  auf  den  jeweiligen  Heiligen  bexllgliche  bildlidb« 
UritFllucg.  In  dies«  Durtetlongen  tbetHeo  iich  di«  Meiifctr,  di« 
^ttcaken  Bilder  scheinen  aher  auch  nicht  lafflintUch  roa  riur  Hnod 
MrwiQarcn. 

F.  307'.  (be  DreifWItigkeii,  Mnemdk  OoU  Vater  aof  etnbcliein 
^tesH  ailienii  biU  im  BcboM»  itm  am  «inmi  y-Kreiiz«  liefcatigteu 
dfcer.  Die  TaoW  adieut  mT  ^m  ent«B  iJlick  zu  foblra;  >ia  flndet 


438 


KiegL 


eich  bei  ecfaarfervr  Betrachtung  lun  Querboke  de&  Stammes  &att«rsi 
iu  dem  ew  eich  iu  äuitaeral  kletueii  VerbfUUii»seu  kaum  wah. 
vuni  hlaueu  Nimbus  Uotl  Vaters  abhebt.  Pass  ab«r  der  h.  Geist  in 
der  Thal  gemeint  ibt,  lieweiät  der  Strahleuaimbiis  um  den  Kopf  ilet 
Voge]».  Dos  Itild  ibt  ziemlich  abgerieboo,  wodurch  die  grilue  Üi' 
malung  des  Ije-aichtos  OoU  Vaturs  und  des  Ijeibea  Christi  oaokt  sa 
l^gi-  tritt 

Daii  uürhate  Hild  (f.  208)  i«i  dem  b.  Geiste  gewidmet,  «rie  er 
auf  Muri»  und  die  Äjmal«!  hentbacliwebt.  Es  ist  von  einem  gioU«akBD 
Meiiiter  und  bat  auch  etwa»  unter  dei:  AbreibiiDg  gelitten.  Von 
gleicher  iland  i»t  daa  folgeude  Bild  (f.  209),  die  Auftindung  dea 
hl.  Kreutes  darRtcIlend.  Die  Kaiserin  Helena  tritt  mit  grouem  Q 
folge  HU  eiiie  ßergeshühle  ber»n,  ans  welchc^r  /nei  Knechte  b^mlÜll 
diud.  da»  Kr«U£  herau»xugra)M;u.  Kiu  woisütiärliger  Mann,  der  die 
Arbeit  i\i  leiten  scheint,  mag  jeuer  Judait  »ein,  der  nach  der  Lq;eBde 
durch  Hunger  gezwungen  ward,  den  Bergungsort  zu  verratheo.  Ab- 
weichend von  der  Legende  erblicken  wir  in  der  Ilöhlung  nur  «b 
Kreuz.  Auf  dem  Bürge  stehen  grJlue  Bäume,  worin  mehr  &li>  eine 
blonae  Andeutung  der  Laudhchafl  liegt,  aber  der  Hiutergnmd 
Landschaft  selb«)t  hl  iu  Uauteu  geßiuutert.  ^ 

Auf  f.  210  hat  der  SeueHO  den  h.  tivorg,  deu  Drachen  tSdteni 
dargeiiteUt,  auf  f.  2U  dortielbe  diu  Enthauptung  d«6  Täufers.  Jobaum 
beugt  den  t>berl«ib  au«;  der  Fensteröffnung  eines  Thurmes;  unter 
Scliwertstreich  i,*inc8  jungen  Kriegers  rollt  der  Kopf  7.u  Bodeo.  Eineo 
woltueuden  Ucgeusatz  zu  dem  griin-fuhlen  AutUl«  des  Kuthaupteton 
bildet  die  jugendlich-schlanke  rosige  Gestalt  der  Tochter  der  Uerodiaä. 
welche  xur  J<inkeu  das  Decken  iu  Bereits(;baft  hält.  Der  Thurm  ist 
raud,  steigt  in  drei  verjüngten  Ktugou  auf  uud  int  mit  koubcber 
|£uppcl  überwölbt,  vielleicht  viuu  Remiuisccuz  aus  Battistcro  des  I>i 
tisalvi. 

Da»  nächate  Bild  —  Petri  Kreuziguug  —  iat  wieder  giotteak! 
Hier  begegnen  wir  jenen  rotheri  Spitsbärteii,  die  der  Meister  so  gerne 
seinen  jugendlichen  Oeatalteu  gibt,  dagegen  erinnert  ein  hochragender 
Uugbärtiger  Mann,  der  nher  das  Hinterhaupt  eine  Kapuze  geworfen 
hat  —  vurmulhliuh  der  prefectuä  Agrijipa  der  Legende  —  lebhaft  au 
die  ticferuateu  Geatalteu  der  Cupella  degli  Spogauoli  Der  Heilige 
wird,  die  Ftisae  zu  obersfc,  mit  Stricken  um  Kreuze  festgebunden,  di 
jugendliche  Kaiser  sieht  zur  Linken  der  Handlung  zu. 

F.  313  bringt  die  Mnrter  des  h.  Ijaureutius  von  der  Uaud  dea 
fiopiueu.  Der  Heilige  Hegt  nackt  au^geatrcckt  auf  dem  Feuerroste; 
SaMer  Decius  siebt  vom  Throuc  zu  und  macht  befehlvode  Oeberdea 


1 


5'= 

3 


angiOTiniscbei  tiebecbuch  in  der  Wiener  Bodbiblicthok.  430 


gegen  die  Scheren,  dereu  einer  den  Heiltgon  mit  der  Feuerzange 
niederpresat,  wöbreud  der  andere  mit  eiuein  Blasebalg  dM  Feuer  ao- 
facht.  Zur  Kecbteu  des  Kaioerä  steht  der  Prüfect  ValenBQn»  der 
Ijegende;  oben  aus  einem  ßund  der  ArchiUciur  :teguet  der  Brliiser 
hemb. 

Von  gleicher  Hand  tat  eine  Durstellung  ans  dem  Leben  <ita 
h.  Nicolaus  (f.  214).  0uter  einem  gothiacheu  Tabernakel  liegt  ein 
Uum  im  ttotte;  der  »ufrecbt  stelicude  luvcktc  Oberkörper  i»t  sicliU 
Ur,  Von  drei  Fmueu  vTird  er  betreut:  eine  läsnt  ihn  ans  einem 
yiäscticbeu  trinken,  die  sweite  faltet  die  Bünde  und  blti:kt  mitleidig 
uf  den  Kranken,  die  dritte  aber  ist  dem  Heiligen  zngoweudet,  ivelcber 
ab  jugendlicher  Mitiich  (mit  Tonimr,  aber  ohne  mÖnchiacbv  KUidting) 
TOD  KK^htn  herankommt:  in  der  Rechten  hült  er  ein  Buch,  in  der 
Luken  eine  goldene  Traube.  Diu  Dnrslellung  bezieht  sich  wol  auf 
dit  Kettung  der  drei  Töchter  de«  dürftigen  Nachbur»  von  der  Schande. 
Uw  d«r  üeilige,  der  doch  Bischof  von  Myru  Wär,  ohne  die  .\b- 
iridun  »einer  WUrd«  dargestellt  viinle,  erklürt  Petrua  de  NHlaUbus 
lu*  einer  thätUcheu  AitsKchreituug,  die  aivh  der  Heilige  uuf  dem  Ni- 
oener  Concil  ge^en  einen  Ä  rianer  hatte  zu  Schulden  kommen  lassen 
imd  die  ihn  um  Mitra  und  Pallium  brachte  >). 

Aul  t  215  hat  der  Seneso  den  Uärtyrertod  des  b.  Diouysiuä  mit 
ttinen  beiden  Gefährten  Rnsticuat  intd  Kleiitfaeriiiit  durgestellt.  Nach 
^r  beende  vrerdon  sie  bei  einer  Mercuratutue  .mit  Beilen  erticblagen'). 
Im  Bilde  wird  nur  der  Heilige  liclbat  mit  einem  Beile  gotödtet-,  die 
OdUirtcn  mit  Schwertern.     Aueb  die  Bildsäule  tat  nicht  sichtbar. 

Gleichfalla  von  Seneben  iat  auf  f.  ^1t>  der  Tod  des  h.  Thomas 
^ea  C'Mulerbur>  darger^tellt.  Der  Heilige  kniet  Iwtvnd,  diu  Mitra  liegt 
*iu  Koduu.  Der  Mörder  »iiid  der  Legende')  entsprechend  «er,  nnd 
ivir  gepanzert  (lorlcali). 

Auf  L  217  empfängt  der  h.  Franciscus  von  Aaaiai  diu  Wundmale 
Willi;  neben  ihm  aitzt  ein  leitender  Manch,  den  laudMchufUicheu 
Hbtorgnind  geben  eine  Bergeshöhle  mit  Bäumen  und  ein  Hüuächen. 
iWBild  ist  giottenk,  verrätb  aber  in  den  GeHicbteru  viiie  etwa;«  ror- 
Koiedene  Haiweise,  was  auf  eine  zweite,  wenngleich  im  tJebrigen 
*4Uig  Terwandte  TTand  scbliessen  Inj^scu  kOunta. 


1  li  ti  (vRnniauucIu)  .\tiBgabe  vou  1506):  t'eitur  Nicolaooi  iam  seneui 
•*iceiu  condlio  iotciluia«  et  qu<.ii(lain  ATniuiuiii  solo  Gdoi  in  "■"""^ti  perciia- 
"Wotüdque  A  ocHiciliu  mitra  vt  iinllio  privatum  extitiise,  proptcr  r|tiu<I  ut 
F'*'iiBHai  liuc  uiiltüdcpingitur.  *|  Jacubiua  Voiiigino:  iuitayduluiu 
"f^Dinl  CDU  Bi?vuribm  tnuiu  caiiita  prccictuntur . .  *)  Buriiu,  VilM  wuicto' 
'*W(ed.  Colon.  IUI)  llU. 


440 


niegL 


Ja  der  BcbnodluDg  ganv.  nahe  »ieht  Ata  folgende  Bild  (f.  31ä): 
de  reliqaiü  ystoriiL  Unter  einem  reicbeo  gothischen  Tabernakel  sUJuD 
auf  einer  meu&a  ein  Vortragkreuz  und  ein  ruudTnniiigeä  B«UqBHtf. 
Ein  weiterem  Vortragskreuz  balt  rechts  ein  König,  von  weichtim  späb 
die  Rede  »ein  soll,  links  iiing«n  Uöucbe  aus  Noteubüchenu 

F.  210  ist  vom  Sononen  gemaU.  König  htidwig  der  Heilige  bletei 
kniocnd  den  Trinkbecher  einem  Mönche,  der  au  einer  mit  ^peueu 
und  Krug  bes«txtcn  Tafel  «itzl.  Hiutor  dem  Kuoig  steht  ein  aadeiir , 
MöQcli.  In  einer  der  Lcbeudlieaicbreibuugeii  des  Königs  wird  uns 
zählt,  doäa  er  Arme  und  Münche  Hpeinte  und  ti^lbst  bediente.  Bai 
dem  Tidche  eine  Orodächeibe  und  ein  Fioch  auf  einer  Scbnteel  ileut] 
lieb  erkennbar  aind,  vird  man  an  eine  ebendorl  Qherliererte  Nu 
rieht  nrinnert-,  das»  der  Konig  den  Mönrhen  einei  fiBterzienserkloB 
am  Freitage  llrud,  Fische  und  Wein  üiiendete'). 

F.  220  inl  senexiHcli  und  »teilt  eine  Kpitiode  an»  dem  Maityni 
der  h.  Kathariua  von  Al«xaudrien  dar.  In  der  MiU«  den  Bilden 
die  Ueiligtf,  den  Blick  uacb  oben  gewendet,  mit  gefalteteu  Hiiudeii.'' 
Der  Himmel  ist  in  blauen  und  rotben,  von  Licht  »u  Schatten  ab- 
getonten  Wolken  dargestellt,  die  [ialmaLt«nartig  in  einander  grüfeiL 
Aus  ihnen  regnet  Feuer  iiud  mgt  di&  Hand  Gotle»  hervor,  das  Doppel* 
rad  zerbricht  und  am  Boden  liegen  die  Kriu^blagenen.  Die  Lebende 
»pricbt  vou  vier  Kadern  und  lll»jt  einen  Engel  dag  i^erst^rungewerk 
rollenden.  Im  Oaiizon  »her  itchhoiist  tjieh  da»  Bild  an  die  Legeidt 
an,  die  bei  Jacobuä  n  Voraginc  und  bei  Petrus  de  Natalibus*)  TfiUig 
gleich  lantet.  Es  it$t  dies  eine  der  besten  Compositionen,  auf  Gold- 
grund meitterhaft  ausgcHihrL  In  den  ErHchlageueu  begegnen  nu^ 
l^cmcrkenKwerth«  Veräuche  in  Verkürzungen.  Inmitten  do»  Grauset 
blickt  die  ücböue  Juugirau  gottergeben  xum  Himmel'). 

Auf  f.  221  »oll  Folgen:  de  aancta  Margarit«  yatoria,  im  tiebett 
aber  wird  Maria  Magdalena  angerufen,  und  diese  hat  der  Seneee  aucli 
im  Bilde  dargestellt.     Sie  knitit«,  ciue  licbrE>i»eudc  Krschoiuuagf  in  dor 


■)  Actu  Saact.  (I«t  Bolf.  Auguat  &,  bii:  Baepe  uijaai  di«btu  voaarie  aiiB- 
duoibat  in  triGliuiu  ivd  menKsm  abbati» . . .  «t  eempar,  qudndu  illic  maoducabMl. 
ad  victuia  däbat  oguveutui  {laiivm  et  viaum  i.v\>o  g«mina  förvulik  piioiUD, 
^  X,  1U5.  Pr«feetu»  (iiiiilam  •■!  iri'^)  Kuasit,  ul  infm  iridiuLiti  qitHttuor  rotai  mitu 
Icirds  et  gladüi  ciicuiuappta«  j^repararct,  ut  tarn  tcrribile  tormeatum  puellc 
merabra  diaefpcarnt . . .  (|iiud  i-t.  fArtiim  nsi.  Titno  mg«  l»<'ala  ilomiDtim  esorsTit, 
at  tA  conrcinoacm  drcmuBtautis  poi)aU  ipaam  machinam  diBadparei.  Et  «cta 
migoliiH  dotniai  motein  ipaam  taste  impetu  divolleoda  concnuit,  qnod  qiiattiioT 
»ilia  gfntiliiim  int^TCmit.  ']  An  die  DaTnUillungea  der  li.  Eatbarinn  imd  Atac 
doli-iia  hat  Simone  Martini  bt'gonde/e  SöTgfiilt  gewendet.  Tgl.  Crowe  imd  Ot.  ä. 


£ia  uigioTiaiechce  Üebctbucb  in  <l«r  Wi«a«T  UofbiblioÜaek. 


441 


Budschalt,  die  durch  Räume  und  Gräser  individaalisirt  ut,  tor  ihr 
chemt  xnr  ltecbt«ii  der  aufcrstandeiio  Cbriatiu. 
Von  Bolbür  Haud  folgt  auf  f.  322  die  llhistmtioa  zu:  de  otnni- 
sBDctüt  >»U)rii*.  Veu  reclita  und  Uuko  treten  Ueiligc  h«r&ii,  Toa 
nur  die  vier  vorderste»  völlif;  ttichtbftr  nüid;  unter  ihnen  Ut 
[nr  Paalus  deutlich  iittribuirL  Die  übrigen  drei  nind  ein  Hunch,  ein 
lUtxhof  und  ein  Weib;  sie  aollen  wol  nur  General isirungen  sein,  ohne 
(Ims  der  KOnetler  bcatimmte  Foraönliclikoitun  iin  Äuge  hatte. 

Auf  f.  'i2S'  IbigL  am  Bild  des  h.  Ludwig  von  Touluu»e,  eines 
[der  trefflichsten  tou  der  Hand  des  Senesen  (Abb.  !)■  Von  ihm  wird 
I  weiter  unten  die  Kede  nein. 

Auf  f.  224'  hat  ein  liiottesker   die  Marter  dea  Evangelisten  <lo- 

I  hannes  dargestellt  (Abb.  2  S.  442).    Der  Heilige  at«ht  mit  gefalteten 

]äodea  nackt  im  Oelkeaacl,  ein  Hcherge  scbilrt  daa  Feuer,  ein  anderer 

[(adit  eil  mit  dem  BlaMl>aIg  au.   ein  dritter  gieit^t    dem  Heiligen  aus 

'  einem    Kruge    tiiedendes  Oel   über   den   Kopf.     Letztere  Bewegung  in 

'  Zudaramenhalt  mit  der  Stellung  de»  Johannes    lämt  eine  Darttellung 

ider  Taufe  Christi    aU  Vorbild  Tennuthen.     IiinlcN   sityi   Domitian   auf 

'  jem  Throne,  ihm  zur  Linken  einer  seiner  Vertrauten.    Schulz  bespricht 

lein  giott«ake«  Gemälde  in  der  Capella  Itrancaeirift   in  S.  Donienioo  in 

Neapel  folgendemmssen  i) :  ....  befiehlt  ein  auf  seinem  Throne  sitzender 

Ten  ^'bergen  umgebener  Tymun  (Domitian)  die  Uarter  de»  Heiligen 

im  )ti(>dendeu   Ketisei.     Jobaune«   halb   biditbarer   nackter    Körper   ist 

mclit  bettondent  gewicfauet* 

F.  225  hat  ein  Bild  von  sene-sischer  Hand ,  das  die  Geschieht« 
des  h.  Ntcaeiiis  illustriron  soll.  Der  Heilige  steht  a»  der  mit  einem 
Kelch  besetzten  Mensa  und  hält  seinen  bluttriefenden  Kopf  in  der 
lUnd;  ein  Engel  umfasst  ihn  schirmemL  Nach  der  l^-gende  n-unle 
Hieer  Dütcbof  ron  I^oaen  von  den  Vandalen  enthauptet;  weder  Surius 
Doch  Jacobus  »  Voragine  und  Fetrus  de  Xatalibus  wiwan  etwas  zu 
enählen,  worauf  sich  unsere  Darstellung  bezöge.  Dagegen  wird  Tom 
b.  DionysiuB  erxühU,  daas  er  immittelbar  nach  seiner  Knthauptung 
Mth  erhoben  und  unter  Führung  eine.-«  EiigeU  s«in  eigenes  Huupl 
vom  Montmartre  nach  dem  Kpäteren  Sl.  DeniK  getragen  habe*),  llog- 
bckerweisc  liegt  hier  irgend  eine  Verwechslung  vor,  deren  sich  der 
«iieaische  Künstler  umso  leichter  schuldig  machen    konnte,   als  ihm 


•i  H.  '91.  S<:hiibt,  DenlcmlLlc^r  der  Kunst  de«  Mittelnltcn  ia  Ualrritalien  3, 

t>i.     >)  Jsc  a.  Vcragini':  Statimtjttc  coqitu  a.  IMonfsii  te  «tnit  et  caputmnm 

brackia  aogvlo  duce  et  odnti  lumiiie  prccedwtc  per  dnu  ouliana  diTportarit 


Bitgl 


die  Vertrautheit  mit  den  Irgend?»  frtiDxOiiacbvr  Localheiligtfr 
gemäbs  febleu  mu»»tei 


,ibi<iid<iii(  1. 


Pie  HeiligCD-CommcuioratioDcu  schlieüscn  mit  einer  Dantcllaog 
nu9  dem  Leben  der  h.  Elisabeth,  die  der  Seueae  auf  f.  226'  bietet 
Di«  HeiÜgfi  liegt  schlafend  im  Bette,  mit  der  Rechten  preut  sie  Itown 


■o^nsiKhci  GcMbucb  in  der  Witmer  Bofbit 


die  eotblöast«  BnuL     Tod   tinkj  naht  ein  jusg«r   Muu  ^—  ihr 
iemal  — ,  der  mit  der  Rechten  die  Decke  berührt.     E^  iit  wo\  die 
^aodJuof;  der  für  die  Armeu   beatimmteD   Brote  in  Bösen  gemeint, 
der  Gema),   der   ihr  diese  SchenkuDgeo  verbolea  hatte,  »ie  über- 
cht     Aitf  einer  Buik   lic^  cio   Kamm    and  ein  Fiaar  rother  Fau- 
»ffeln ;  eb«ai«o  geurehaft  natürlich  ist  da»  Bettwug  dargestellt   Nach 
lt«n  isi  die  Soene  durch  eioeo  Vorhang  «bgescbloatseu ;  daä  AnUits 
IcT  Heiligen  ist  ron  aiuaerordentHcher  Schönheit. 

Von  t.  228 — 247  reichen  die  Oebete  fUr  die  canontschen  Stunden* 

ie  beigegebenen  Bilder  »iod  !>»mintlich  giotteek.    Das  erste  (r  228) 

3hrt  an»  di«  Geburt  (Christi  vor:  Hie  WSchnerin  liegt  tm   Bette  und 

lireckt  die  Arme  nath  dem  Kinde  aun,  da»  in  der  Wiege  (d.  i.  in  der 

riftp«)  zu  ihrer  Kechteu  rubt.     Esel    und  Orha    lugern    daneben  auf 

jdeni  Boden.    Kordnärttt  der  Alpen  pflegte  mau  die  WSchiieri»  durch 

^doppelten   —  (juadratischen  und  runden  —  Nimbus  ausKUxeichueu.  die 

Krippe  brachte  man  über  dem   t'ui^äende   de«.  Bette»  ao.   darüber  die 

^Thiere.     Die  Anordnung  ist  hier  aomit  eine  abveirJiende.    Kecbta  ntst 

Bpb.  das  Kiuu  auf  die  Rechte  gvsiüUt.     8chauphitz   üit   nicht  ein 

F'geximmerter   Stall,    aundern   eine  HChle,   durch   deren   Oeffnung   der 

ätem  bereiuleuchtet. 

Das  Gebet  Kur  Terz  zeigt  wieder  die  frUher  erwähnt«  Küuigiu 
nit  den  Dienerinnen ;  tod  link«  schwebt  die  Dreieinigkeit  heran  :  Gott 
Vater  hält  in  den  Armeu  ror  sich  dHs  Je^uxkiud,  auf  desäeu  Haupt 
tom  Munde  des  Vaters  die  Taube  niederfiattert  Da»  (jerolge  bilden 
tehwebende  Kngel  mit  T«r9chräukt«n  Armen. 

Mit  geringen  Abweichungen  bietet  duaselbe  das  HiM  zur  8ext 
'f.  234').  Aus  dem  Munde  de»  Kiudeü  t^priugt  ein  GnBili>n.Htrahl  auf 
die  Königin  herab,  die  sich  in  anmuthiger  Bewegung  Torbeugt.  Zur 
Hob  (f.  2370  "ird  die  h.  Me«»c  dargestellt.  In  ruudbogiger  L'feiler- 
hatle  Bt«fat  ein  Mönch  celehrirend  am  Altar,  ilbcr  den  KQckeu  dea 
lugen  rothen  Messkleides  läuft  ein  goldenes  Kreux.  Ihm  acHsistiren 
zwei  Ifooche  in  weisäeu  und  blauen  GewiLudcrn,  an  dcuou  die  rund- 
lich modellirten  Parallelfalten  —  charakterifitiach  fllr  die  italienische 
Haierei  hm  auf  Fra  Angelico  hinab  —  besondent  augeußllig  bervor- 
Ireten.  Die  rechte  Hälfte  des  Bildes  ist  eingenommen  Ton  der  Königin 
and  ihren  Pieiierinnen;  sie  knieen  unter  einem  Baldachin  aus  blauen 
liliradnrrhwirktcu  Vorbiingun.  Von  der  Decke  slreuen  zwei  hlugel 
BoBcn  auf  die  8cene. 

Auf  f.  24f>'  folgen  die  Gebete  vespert-  de  beata  virgine  AInria. 
Diesmal  sehen  wir  die  Madonna  xur  Rechten  äibtend,  die  Rechte  scg- 
neud  erhob«;»,  in  der  liuken  ein  Buch;   links  kniet  die  KSnigin  mit 


deo  Dienerinnen;  «le   wird   tob   einer    B«iligeD    hIk    Fllrliittemi 
Madonna  «mpfohleii.     Der  giiiixlitlie  Müiip;«^!    an  Altribut«a  länti 
Fersönliclilteit  der  llHiligeo  nit'hl  urkL>iiiivu. 

Die  Reibe  dt«spr  Uebete  scfa1iea«t  auf  f.  244'  mit  dem  Completoii 
ab.     DargeHtelll    \»i  die  KrRnung  Mariiic,    wobei    aber  Cbrüliu 
neb«n    ihm    siU«iu)e  Miitt«r    nur  »egnel,    wähmiil    die  Krönusgi 
einem   senkrecht    hernWh  weben  den    Hngel    Yolkogen    wird, 
und  linkit  «lud  musicirende  Enget. 

Das  folgemli*  Ofliciuui   itaanioniä  dotaini   noatri   Jesu    (liric^i 
mit  zwei  giotteskeu  Bildern  aiitigp^tuttet.     Auf  f.   218  wturde 
fangennebiDUQg  Christi  daigeistellt:  Krieg]<kuechk  ergreifen  deaj 
die  NacUt   ist   durch  goldene  Sterne  mif  blanem    Urunde  und 
breouendc  Favk<-In  angedeutet. 

F.  2!yi  zeigt  in  flgureumcber  ComiHwiliou  die  Ventpolbungi 

Zum  OfBciuiu  de  »piritii  sancto  inl  auf  f.  273   die  Tatife  Ckii 
vom  Senesea  uocli  gau/.  in  der  uuperäpetrtiviacbeu  älteren  Weüe  < 
geütellt.     Clirislus  steht  vnliig  entkleidet  im   Wasser,  das  tbm  bisl 
die    Hüft«   roieJil.     Lttiks    kniet   der   Täufer,    r«chi*   zwei    Kngel 
Tüchern.     Uic  Tiiube  schwcH  herab  vom  H im inclege wölbe,  das  da 
einen  svlmialvu  bloueu  Streifen  mit  goldeaun  Sternen  augedeufet 
Ein  Baum  liezeichuet  die  Laudschaft;  der  Hintergrund  ist  in 
mit  Lilien  gcmiuti^rt^ 

Auf  f.  203'    l>e};irineu    die   »iebeu   paalmi  poeniteDÜalee  mit 
giottesken  Bilde  der  Auferstehung  auf  (ioldgrund.     Die   Com[ 
ist  durch  einen  blauen  Bug«:u  xwcigethritt:  oberhalb  dentelbun  tfc 
in  der  Mitte  der  Wclk-urichtor,  ihm  xnuuchat  atehcu  rechte  vind  lil 
je  ein  Bngul  mit  den  Murterwerfcceugeu,  in  zweiter  Linie  links 
rechtä  Johanne».     Unterhalb  dea  Uogeus  erheben  sich  die  Todteo 
den  Silrgeu,  n&breud  xwei  Engel  die  Posaunen  erHvhallan  lasACB. 
Durchfilhruug  ist  ttchwilcher. 

Auf  f.  301  beginnt  das  oriiuium  defunotorum  mit  einer  Tod 
me&Ke  au  der  Spitze  von  giotte^iker  Hand.     Hinter  einem  mit 
weiKti-  und  goldgemuaterten  Tuche  bedeckten  Katafalk  liest  ein  ME 
die  Todten^ebeU)  aus  einem  Buche,  das  er  in  der  Linken  hält, 
rend  die  Rechte  den  Weihwedel  HchwingL     Ihm   assistirt    ein  ju 
\r(inch  mit  Kreuz  und  WeihbrunukeHsel,  links  beten  zwei  rermui 
Frauen. 

Bs  wurde  bereits  eingangs  ertvakut,   daaa  die  letzten  Pulten 
Codex  32Ö — 347  in  Schrift  und  Miniaturen  abweichen  und  vietintiht, 


Em  uigionniiObM  Gebetbiidi  in  der 


445 


isdies   Cbarakter   verratbeu.     F.  326  zeigt  ei&e  TötUge  Uui- 

in  der  Weise,    wie  sie  in  Frackreicli  iu  der  zweitou  HäUto 

.  Jahrh.  aufkam:  gothisdies  Ijniibgcächlingo,  das  »ich  gclegeut- 

einem  0?nl  üffact,  lllr  Aiii'uuhmL'  bildücltür  DiirstuUuugeu  —' 

TOrli^eudcn   Faüv  flir  eiao  Ä-ubeiuug  des    Kindeti  durch   die 

SDu   und  fUr  eiue  Terktludiguug.    Auch   die  Initialeu,  die  im 

lücheu  Tbeile  der  Haudficbrift  dujcbaii»  des  figUrücheu  Schmuck«» 

trt«a,  werdeo  hier  mit  wlcbem  auageatattet,    m  niif  f.  328  riit 

rei  göttlichen  Perwuen   und   der  MadoDoa,   wobei  der  Ilioter- 

Xälieo  und  Kauten  zeigt  Die  reichliche  AnweodungvoiiHchtvar/eu 

BBtrichen  spricht  fllr  eioim  FrauKoseu,  dem  noch  die  iiltere  Weise 

ig    war.      Auch    die   ornaiiientale   ÄuafQlluiig   der    luitialeu    int 

ich.     Auf  f.  342'  Bt  ein  Bild  vou  St  Auua  »elbdritt  aul'  gotbi- 

B  Thronhimmel;  damit  iät  der  figOrUche  äcbmuek  dioaer  Sc-hluas- 

e  erschöpft. 

iFBcbeiut  uach  dem  G«d£igtcn  iiDzweif«lbaft,  da^  der  Codex  zum 
rSsMtoa  Tbeile  vod  italieuiächea  H^deo  gescbrieben  und  illu- 
i  wurde,  so  müsseu  wir  uns  frageu,  waa  Deiiiä  auf  die  Ver- 
uug  rrauxi>sia(:h(:!U  Urnpruuga  hatte  britigeu  kiinuea  ?  Bä  ist  auch 
ebeo,  daäs  die  iunereu  Merkmale,  iiach  deoeu  mau  die  i'roveuicui: 
sr  Baudschrifteu  zu  bestimmeu  pHegl  und  aui'  die  uiau  sich  i:.u 
I*  Keiten  im  Allgemeineu  beaser  verstand,  als  auf  die  äuDSoreu, 
legend  auf  Fraukicich  hinweisen.  Es  sind  dies  vor  Allem  die 
[eonamei)  des  Kalender»,  unter  welclieu  Deuiii  rahlreichc  IVau- 
äie  Localheilige  fand,  ohtLi;  dauä  üim  ulU-rdiugü  entging,  daää 
spätere  Hand  eiue  Anzahl  nordischer  Ueiligeuuameu  hinzugefügt 
Da  Dti&ix  ferner  bemerkte,  duHt*  auf  dem  augehlich  ftluf  Mal 
erholten  nilde  einer  adorireudeu  KJinigiit  Hamoitkissen  und  Vur- 
S  mit  gellwa  Lilien  auf  blauem  Grunde  geacbmUckt  seien,  iu>g  er 
HS  deu  SchluHä,  der'odex  mUHttte  ursprlUiglich  fllr  ein  weibHebe» 
fjlied  de«  fmuitrisischen  KünignihaiiHea  geschrieben  aeiu,  Die  uor- 
Mo  Ztuntznatnen  Hessen  i>eni.>i  unzweifelhaft  einen  apätereu  äebwe- 
dum  IWaitzer  aanebmeu  und,  da  der  Codex  erat  iin  18,  Jahrb.  von 
Tirol  iiaeh  Wie»  gckoinmeu  war,  ergab  sieb  die  fernere 
das  Bueli  dürfte  im  Qcfolge  d«r  Köiiigin  Christine  nach 
'^kftmmon  »eiu  (USö).  Wir  wollen  zunächst  Ton  allen  späteren 
•bfeeheu  uud  ?ersuchen  auf  Gniud  der  inneren  Merkmal«, 
"on  Denis  verwertbeteu,  dann  der  ihm  outgangnoD 
•stellen. 
der  Kalender  mit  den  Heüigeuunmeu  den  Au- 
f     duu   altohrisLlichen    Heiligejuiamen ,    wie  aie 


440 


R  i «  K 1. 


durcli  dio  Martyrülogicn  imtl  ]lfili§{eiiven!;eichtii8»e  herkßmmUcIt 
liefert  Qcgenataud  gemt-iuauiuer  Verehniug  der  gaazen  Ohrt 
gttworden  muH,  Rnden  wir  r-ahlreielie  Tvocaliiciligv,  die  \m  aoF 
eiuKige  Äuitiuibine  nicbt  Italien,  tfonderu  Priuikrcich  ttugehüren. 
die  Erwiilmuiig  de«  Gedachtiiisätages  der  Tranalatio  s.  Nicolai  (I 
Bari  1087)  weist  auf  die  apenniiiiache  Untbinael:  die  tlbrigeu  H«iti{ 
namen  vertheilen  nicb  auf  iiätnnitliche  KrzdiSce&ea  FVankrek 
weitaus  am  meisten  ersr-beiut  der  Sprengel  von  Sens  begtl 
TOD  winler  die  HÜlft«  aiil'  Paris  entfiillt  Aber  auch  die  ti5rd!idi 
greuienden  lotbriugischeii  und  iiiedi^rläiidiscbeu  lAndacbaften 
Luttich  usw.)  sind  vertreten,  dugvgeu  ÜiiHserst  äpärlicli  die  Pw 
und  die  Ga«cogue.  Der  Schworpimkt  ericheint  somit  in  den  NiMdM 
verlegt,  dessen  Mittelpiinlct  die  \s\e  de  France,  der  Haupteib  in 
frauzüsischen  Krtiiig>haiis«a  und  die  Wiege  der  Oothib  bildet  Kot* 
Bcheideud  int  liiefllr  auch  der  Umstand,  dass  zum  2U.  Angttst  nrit 
rothen  ßiicbstabeii  da»  FchL  KOnig  Ludwigs  de»  Heiligen  veneielmet 
ist,  womit  wir  zugleich  den  erüteu  Ansatz  fllr  die  /leitbcstimmuiig 
gewinueu,  indem  die  Cauonitiatiüu  LndwJg  IX.  iu's  Poutifieat  Bwu» 
far.  Vlll.  (1296)  füllt. 

Werdca  wir  dui'cli  die  Uuterauchung  der  HcÜigenuameu  ni 
selben  U«äu1tat<j  wie  Dcnia  gcriUirt,  so  wird  mia  auch  Jene  veibüel 
Gostalt  mit  der  Lilicukrouc,  kniccud  auf  liiicagcschmilcktem  bUticu 
Kisacu  vor  ebeiuo  geacbmücktem  Vorbauge,  mit  Deuis  dca  unprODj;- 
licbeu  Besteller  des  Codex  iu  dem  Kreise  des  friuizösiitcheu  KiJni^ 
hause»  oder  weuigatena  eine»  mit  demselbeo  rerwandtsibafUick  n- 
saniineuhiLiigeude»  KouigsbaMses  tiuchea  laeseD.  Die  Lilien  wkdcr- 
holen  sieb  auch  auf  den  in  Ilauten  gemnaterten  Iliatei^rDnilea 
mehrfacher  bildlicher  DamiolliiDgen. 

Kine  bealimmte  Lüouag  bietet  iiiiü  aber  dan  Bild  des  h.  Lqi 
von  ToidoiLse  uut  f.  223  mit  der  Beisclirift:  Utoria  beati  Ludositi. 
cUre  memorie  douiiui  regia  Bobcrti  frairis.  Dicker  Sohn  Küiüg  Karl  \l 
von  Anjoi)  und  Bruder  König  IColiertä  des  Weisen  von  Neapel  wai 
iu  jungen  Jahren  in  den  Praticiscanerorden  eingetreten,  wurde  de» 
ßistbum  vou  Toulouiie  vargesetzt,  starb  aber  bereit»  129S  im  Altei 
von  kaum  24  Jahren*).   Auf  unserem  Bilde  (Abb.  1)  iab  er  dargestellt 


uucu 


<|  Sein«  L«b?iisl>«fichreibuag  ist  im  ".  Band  dM  August  dw  Acta  Sutcbram 
(p.  "ITA— a:i^|  alj^druckt.  Kiui-  neiiert;  Arlieil  Ulxtr  Jen  Heiligen  *om  P»dr( 
Lndtmco  da  Palma,  Nitpoli  lifäs,  blivb  mir  uusogttiigliclL  Mit  BeiiQt<tiit|[  i» 
Materiab  »m  dau  BagiofiBiwbea  Begitteni  hat  In  Tortreffliober  Weit«  Ouidli): 


Kin  anKii>Tiiiliic1io,<)  (loltptbncli  in  iler  Wioner  Hcifbililiotliek.  447 

der  Fraociscaii  Pf k  litte,  über  welche  er  den  bkuea  UlieageachmÜckten 
ichüflicheu  Mantel  mit  cdcIstaiDbesetztem  Goldsaum  geworfen  bat, 
i  JDgendliche,  ja  Itoalwnhaftc  Antlitz  bedeckt  mit  der  Mitra.  Ter- 
H  vom  Kimbua.  In  der  Beeilten  hüll  er  den  Ivrummstali,  in  der 
iken  die  Kröne,  auf  welche  er  durch  da»  Ordensgelübde  verachtete. 
)  äusserst  fein  und  sorgfältig  ausgefDhrte  Figur  ateht  unter  einem 
L-l(eti1>ogen '),  von  einem  krabheubesetzteu  WiudWg  ühvratiegen  und 
äkirfc  von  fialenbekrönbeii  Streliepfeileru,  eine  bunte  uud  prikhtige 
rehitaciur,  die  in  einen  Dornblattrah meu  hioeincomponirt  Ist').  Die 
UMnieation  diese»  Prinzen  erfolgt^;  am  7.  April  1317  unter  Jo- 
uin  XXll.  Da  sich  der  Name  de»  Heiligen  zwar  im  Kalender  zum 
19.  Auguxt  fiudvt,  aber  nicht  von  der  Hand  des  urspranglicben 
reibera,  «ouderu  von  jener  des  uordittclieu  ICrgSuzent,  möchte  man 
oehmeu,  da»«  der  Kalender  noch  vor  1317  ge»chriL-l)eu  worden  iteL 
ibeiut  die^  bei  dem  Unidtaud,  als  Schreibor  und  lUumiuatoreu  dem 
isten  Codex  gemeinaam  sind,  umvnhracheinHch,  so  müssen  wir  auf  ein« 
lere  I>J8img  bedacht  sein,  die  sieh  in  der  That  darin  bietet,  dass 
an  ffül  dem  italienischen  Schreiber  ein  franzüsiaches  Gebetbuch 
it  Kalender  zum  Copiren  Übergab:  der  Italiener  hatte  nur  abza> 
eiben,  waa  sich  in  seiner  Vorlage  voTfaad;  diecie  muaate  allerdings 
129C,  der  Canouiairung  Ludwig  IX,  aber  vor  1317,  der- 
des  tolottauiachen  Heiligeu  geschrieheu  sein.  Auch  die  den 
ter  mit  den  Canticia  abschliessende  Litanei  (f.  181')  kennt  nur 
inen  h,  Ludwig.  Ilas»  aber  diese  Litanei,  die  noch  zum  Psalter  ge- 
glcichztiitig  mit  den  folgenden  Gebeten,  worunter  die  Com- 
lorationeu  der  Heiligen ,  aUo  auch  diejenige  dea  h.  Ludwig  von 
Twlouse  geschrieben  wurde,  beweist  unmittelbar  das  Quaternioneu- 
Der  Schreiber  achrieb  nach  Quaterniouea  und  Quintarnionen^, 


li  Riccio  im  Arclüvio  utoricn  por  lt>  {iTOvince  napoliHiuo,  Band  VII  tienw- 

di  Carlo  II  «rAngiti  p.  LS—S?  flbn*  den  tViiHi?»  ^liaudült. 

■)  Einb  nntn^iiUich   h»  Siraooe  Martini  l>«tiübU   ArehiU^tur.        *)  Anmtr 

noch    vOThuadi-ncn  DantrLIun^n   des    Ilciligen    iu  K.  Iiorcnzo   und    im    Rc- 

tOTtudi  voo  Sautn  Ciliar»  wcrdea  von  Suiuniuat«  (Uiatoim   di  Napoli  ISO],  ä, 

|B)  all  M  «einer  Zeit  noch  Hrbaltvii  in  dvr  oagioviuüichni  Uauocapelle  im  Dom 

Neapel  erwUmt:    Dipiati  sull«    luura  i  fattl  della  vita  «d  i  Duracoli  «pirrsti 

ttato.    Atu  den  ReffiPti'iit  ftlhit  RicuiD  {n.  a.  0.  64)  ein  .reüquiario  lavorato 

ad  jnMgiiiPm  b.  liidoTici   de  Mossilia  cum  mitria  Orocsia  lapidibui  preÜMia  et 

lii'  u.        ■)  Schub   n..  n.  0.   4,   lOS   Reg.  n*  37S  crwUint  einen  bchrejbar 

b.  ile  NitJÜH,   der  iiu«h  i^uBtomioaen   bcEiiblt  irinl.    Du  Fapivr  kaufte  man 

nach  (jtiatiroioDt^n  (Arcb.  tti-pol,  8,  191  Ragest  EUm  2C.  Jan.  ISST},  wo- 

mau  (juadenii  gnmdi  und  piccnli   ustentchied    (ebenda  p.  SSS   Begeri  mm 

I.Aog.  1S41},  vnu  wol  Ra&  Fcn-iuat  m  deutea  irt. 


44S 


BiegL 


nur  der  Kalender  bildet  einen  Sexternio  Itir  sicli,  da  jeder  Monat  (b 
Blatt  umfasat.  Die  Heflo  iiiud  zwar  uclit  nummerlrt,  aber  dotcb 
OiiMtoden  bezeichnet,  so  dat»  uich  bei  gleichzeitiger  L'utenuvliUDg 
geg«Ln-tirtigeu  Verbaudeu  die  uraprUuglicli«  Anlage  gcuau  controllim 
lässt.  Dauacl)  fiel  das  Ende  des  Psnlterg  und  der  Aafuig  des  LiW 
precum  io  einen  und  denselben  Quinternio. 

Die  crwäbnt«  Beischrift  zum  Bilde  des  h.  Ludwig  gibt  uns  na 
veit«r4  Aufschlttase.    Zunächst  hügt  e»  ucfa,   auf  wen  sich  der 
Hat;i  ,cUro  memori«*  benehe.    Bezieht  er  sich  auf  Bobert« 
wäre  die  Unndacbritt  erat  uacb  deflaeu  Tode  (1343)  rerfasat.   DerB«t-l 
aaix.  kaiku  tticb  aber  auch  auf  fratrüi,  somit  auf  Ludwig  beziehen:  Ar 
beides  »iud  Qrilnde  beizubringen.    Für  die  entere  Annahme  scheint 
die  Stellung  im  Satze  zu  aprcchuu.   Mach  Ludov  ici  folgt  ein  Eoquu, 
und  wir  würden  clurc   memüric    Hir  Ludwig  «her   nacb    istoti» 
fluchen.     Dagegen   aphehl  jedoch,   duas  auf  £   218  —  der  oben  a- 
wühnteu  lUuatratiou  zu:  de  r«liquiii  jetoria  —  ein  Kciuig  dargtäidil 
iflt  mit  der  Lilienkrone  auf  dem  Haupte,  In  langem  duukulblaueu  T&iai: 
eine  Gestalt,  auf  die  völlig  die  Beschreibung  paäfit,  die  Schulz  (lua.  Ö. 
S,  \!jG)  TOtn  Hildt;  den  Königs  Itobert  in  San  Lorenzo  zu  Neapel  tod 
der  Hand  des  Simone  Martini  entwirft:    .....als  solchen  beseitet 
ihn  das  scharfe  iudividuell  ausgeprägte  üesicht,    die  grosse  gebogene 
Nase,  die  goi'uruhtou  Wangen,  die  niedere  Stirn,  das  spitze  voripnngende 
Kinn,    der   magere   tauge  HaU.     Sein    Oewand    ist  eine   dunkelblaut 
Stok  mit  breitem  rotheu  Bande   eiugefaüHt  und  mti  goldenen  Uücu 
durchwirkt.'     Die  Beachreibuug   stimmt   bis  aufs   Qewaud,  blo«  der 
rotbe  Saum  und  die  Lilien  sind  weggelastien,  sie  fehlun  aber  in  umtereru 
Codex  ebeu^lls  dem  blauen  Talar  KtJnig  Ludwigs  des  Heiligen  (f.  2191. 
Vergegeuwiii-tigt  mau  wiuh,  daas  unch  Robertg  Tod  koin  König,  sod- 
dem  eine  Königin  — .Tobanna  I.  —  bis  1381  den  Thron  der  neapo- 
litaniicheii  Augiaviueu  iuue  hatte,  so  wird  man  umso  geneigter  sein, 
das  in  Rede  stetieude  Bild  auf  KQuig  Kobert  zu  beziehen.    Was  aber 
jenes  öfters  wiederkehrende  Bild  einer  Kduigiu  in   unserem  Codei 
b»trifft,   müssen    wir   in    der  Deutung    zwiachen  Saucia,    der  aweitrt 
Gemahlin  Koberts,  die  im  Jahre  1345  gestorben  it»t,  und  zwiacheu  Jo- 
hanna 1.  achwankeu.   Fflr  letzter«  &prcclicn,  wie  wir  noch  sehen  wei- 
den, einige  Verwandtschaften  mit  einer  bildlichen  Darstellung  ihrer 
Vermählung  mit  Ludwig  tou  Tarent  in  der  lucoronata.   WIl-  dem  aueb 
immer  äei,  achon  aua  atiliatisckon  ürdnden  wird  es  und  unmöglich,  weil 
Ober  das  Todesjahr  Itoberts  des  Weisen  (1343)  herabzugehen.   Die  Ab- 
fassung mnäa  etwa  zwischen  1330  und  1350    liegen    und  zwar  nvtf 
nie  auf  VerAnlastiung  des  Hofes  von  Neapel  geschehen  sein.    Man  k&i 


Eil  siißi»TiiiiichM  üobMViDh  in  iler  'Wianor  )Iari>lb)l<rfli«k. 


44(1 


lenlmgs  oiuweudeu,  dussut-h  tluii  fr&Dz9(äiiebe  KttiÜKabBun  iUlHini»ob* 
luminatoreii  bescimftigte*);  dodt  Itriclil  iu  d'uHUDü  Futlou  «toi«  nicbr- 
Ich  i&a  PrsoKÖsüche  hindiircli,  -^umiodeiit  In  der  Sclirift.  Aiidrtira'ttU 
jeo  gerade  ffir  die  Zeit  lioberte  de«  WeiMii  guiix  ({•»•(««  NhcIi- 
iten  Qb«r  die  'lliätigkeit  Horeotiiiücher  lujd  HeueUMtur  MräUr  iil 
ror. 

Die  Geschieht«  der  Malerei  in  Neapel  bebnd  lidi  Mt  in  dl« 
soeste  Zeit  mioige  der  FÄlKbinigeu  B.  de  Dotnmki'i  to  vjfwr  Vvr- 
armtg.  Dieser  lutte  die  älteim  Kuuatverk«  Kc^tb  jwf  mIIimC* 
toadeiie  einbeimücli«  KSosÜer  rarflckgefBfart  and  iatlk  OMflir  a4«r 
8«Klüekte  QnanenabeboiigM  dM  ■llgiMtiii«  OrUMÜ  UnIc 
r»\mmim»ukngm  te  ngw* iakeh«  Mifamba  «M  4m 
eni  der  tnAinarhiB  Malerei  in  IwliMf—fiir  W<4m  «•  Iw* 
nt  &  Mrtoriacfc-Iiiliiihi  BUMiUMywijM 
bnehte  WdnkÜdKZmJM  «^^  *»  tmm- 
d«  DiHMiA  aa  des  Ta|^  «ad  «•■*!•  ttmm 


Ml    b 


0«. 


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9-  *"- 


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450 


Riegl, 


Floreuz  gckomm«D  sein-  Von  dieseu  Halereida  im  Castel  Nao' 
bekanntlich  nichts  «rhalten,  wol  aber  Werbe  ron  Uiotto's 
uamcutlicb  im  Refectorium  von  Santa  Chiara  und  in  der  Inco 
I)bh  Fre»co  iu  Santa  Chiara*)  zeigt  noch  Abbildung  und  Bescktti 
keinerlei  augenfällige  ÄDalogieo  mit  d»a  Bildern  uQHcrca  Codex, 
dagegen  das  auf  Tafel  76  bei  Schub  puhlicirte  Fresco  der  Inooro 
die  Vermählung  der  Königin  Joliauua  L.  mit  Ludwig  von  Tarci 
Jahre  1351.  Die  langen  Häageürmel  und  die  vüllig«  BQate  dec 
liBuna  »iuil  auch  <ler  knieenden  Königin  unseres  Codex  eigenthDii 
Weniger  mag  die  geineiiiHamc  Jjilienkroue  besagen,  die  ja  bekam 
Yuu  der  Kunst  ebenso  zum  Attribute  aller  Könige  gemacht  wn 
ist,  wie  die  HienenkiJrbe  der  Chigi  zum  Mvrkiwichen  pSpetlil 
Stiftung«!!!.  WichtigL-r  iat  die  liebere iustimmuug  iu  der  Kopßn 
der  Hcgleiieriuueu:  auch  die  rolheu  Spiuburie  der  Mäuuer  wi 
auf  eine  gemeinaaine  Mode^itte  der  Zeit.  Der  auf  das  Brautpaar 
recht  herabschwebende  Kugel  ist  in  unserem  Codex  ebenso  Te: 
ftlr  die  Krönung  Mariae.  Noch  1371  bat  Nicola  di  Tomaso 
Floreux  iu  8.  Antonio  abbate  daH  Bild  di(r»e.s  Tit^'Dieiligen  ge 

Steht  die  Wirksamkeit  Gioilo's  iu    Ke^pel    urkundlich    fest, 
kann   niau  dasaelbe  nicht  mit  gleicher  Sicherheit  von  dem 
iiieiHter  der  zweiten  loHkRiiiBclien  Schule,  der  «eue^iscben.  behai 
In  San  Loreiizo  wird  das  Ilild  der  KrJ3uuug  de»  KünigH  Kobert  di 
deti  h.  Ludwig   vou  Touloime    gezeigt,   welches  durch    eine 
al»  Werk  de.«  Atmoue  Martini   bezeirhuet  int    Xach  dem  stilistii 
Charakter  doit  Bilde»  haben  die  Kuiihthlsturikur  xiemheb    einsti 
die  Echtheit  dieses  TafclbildeK  auerkaaut   und    auch  Faraglia  h 
be^inguug^loK  angenommen.     Nur  Minieri  Riccio')    scbeiot  die 
heit  der  Inschrift  mi  hextveifeln,  da  er  das  Bild  «ineui  niastro 
cremonefie  icuachreibt,  wuriu  er  Hioh  dem  C  d' Rngenio  (Napoli 
p.  IIa)  auzuschliestieu  scheint.    Doch  ist  das  'Aengnm  des  kritik! 
d'  Bngeoio,  der  noch  den  fubelhatten  Maauocio  dir  baare  MUuzo 
y.u   üchwAch ,    um    dem    Uriheil    Riccio'fi   den   Vorzug   vor  deuieui| 
f^raglin's  und  der  deutschen  t'^orschor   eini^uräumeD.     In  ieclüiiad 
Beziehung  ii^t  das  Bild  niizweil'elhnft  aU  scuesi&chcs  Werk  uchou  « 
Schulz^)  uacbgewicaen.     Die  Betracbtung  die&ea  Bilde»,  von  dem. 
leider  keine  Fubtikation   namhaft  ;cu   macheu  im  Slaade  hin,  et 
nun  unzweifelhaft ,  üaaa  dasselbe   unserem  seneaiachen  Mioiaturt 


•)  Bei  Schuls  a.  &.  0.  C .    1  Si  ff. ,  Tat.  8fi  -  im. 
■>  a.  n.  0.  3,  166. 


*)  Atdi.  aap.  1 


Rn  »BginTTniachtv  4]pliKltapb  in  irr  ^«fi«r  florbiliUoUiek. 


451 


uu)  Vorbilde  gcdieat  hAben  mow:  in  beiden  FilleD  dieeelb«  dem  ße- 
•ehAoer  zugewandte  JOngUngd^talt,  mit  glncheD  GewiadOTi  and 
AttrilHiten;  nur  ist  er  im  Tafelbilde  tbronend  dargeeiellt  und  iinlcr- 
halb  der  Kroite  der  knieeade  Itoberi  eiuf^fögt;  durch  tetatereu  erkält 
abor  der  Geätuä  mit  dc-r  Krone,  der  in  der  Miniatur  tmvtrständliefa 
tikibt,  enst  seine  Krklänmg.  Durck  Uimrcglauttug  Roberte  und  awcier 
kTönender  En^l  hat  der  Illuminator  Min  beacheideneres  Bild  au  ver- 
ÖBfacheB  gesucbL 

Wenn  die  Kresken  in  der  UartiiMOftpelle  in  San  Francescc  an 
Aiüi  «trklicb  von  Simouc's  Hand  stammen,  so  ist  durch  die  das«lbj| 
befiodlicben  Äugioviuenbitdcr  uin  weiterer  Beweis  fOr  die  Beuehuugen 
Im  Meisters  zu  jeiicr  Dvuastie  gewonnen  ■)■ 

Iabmu  unn  die  Register  flir  die  Thüti^ett  dee  Simone  di  Uar- 
tiiio  in  Stiche,  so  liefern  sie  desto  omiaiigreicbere  Kadirichten  f&r 
die  anagebroitet«  Vcrwctiduug  cia<»  anderen  aeoenaclittn  Kflngtlera  in 
Künig  UoberlB  Dieneten.  Giuo  da  Siena,  dessen  Thätigkeit  in  Neapel 
bereil«  rou  Schulz  für  die  Jabre  1323  — 1329  oachgewieaeu  worden 
nr,  erscheint  nach  den  Itegiätem')  auch  ober  das  Jahr  1329  hinaus 
in  angioTiniüchen  Theaiten  in  henrorrBgender  Weise  tbitdg.  Nach 
einer  Becbnong  >'om  2.  Januar  133^*)  war  dn  Meister  au  diesem 
1^1^  ItereiU  todt,  muas  aber  am  Ö.  Juli  \3^i6  uocb  am  Leben  gc- 
weMn  sein.  Durch  diese  Daten  wird  die  durch  Milanesi  vertretene 
Uentität  des  Meii)t«r8  mit  Tino  di  Caniaino,  der  1339  gestorben  »ein 
lell,  eehr  in  I'Vage  geatellt  Bei  der  Ua)rer«alitat  der  KOostler  jaotr 
Zeit  ist  es  an  lidi  wahrscheinlirii,  daaa  (iiuo  da  Siena,  der  aooct 
llberall  Aix^hitet-t  genannt  wird,  aucli  Maler  gewesen  ütL  Wenigstens 
nüettte  darauf  ein  Regest*)  acklietiaen  lassen,  worin  der  Meister  zum 
diietlore  deUe  pittiire  einer  offenbar  von  ihm  selbst  erbaatea  Capelle 
(faannt  wird.  Auch  sonst  ist  die  VerbLodiing  der  Angiorinen  mit 
bn  Etbutlerkreisen  von  Siena  bezeugt  Am  2.  Januar  ]33d  wird 
der  Glockangieaaer  Ütorgio  da  Siena  nach  Neapel  berufen,  am  da- 
lelbet  einige  Glocken  zu  gievseu^).  NcMh  im  ADlauge  den  15.  Jahrb. 
ixt  Matteo  da  Siena  in  Neapel  thätig. 

Aach    ftlr   das  Schriftweaen    uod    die   Miniatarmalerei    unter  den 
noTinen  hat  Miuieri  -  Eiccio  daukeuswerthes  Material    beigebracht. 


•)  Crawe  tmd  Ut.  2.  M9  BC  •)  Atcb.  aap.  S,  tf.  IS,  3!  ni  den  isbres 
UM— litt.  'I  Äteh.  &■!■.  8.  Mi.  *t  Anh.  aap.  8.  is.  Wm  m  all  6tm 
iiLfiae»  Begol  tsu  Jabio  IIIS  Ardi.  1,  iSl  oad  mm  2t.Jaa.ll:i  ebMdat. 
U;  tUgtfcanfteewfthatea  Apparataa  magbln  um  mfmaMmtOt  «aaeBemadt- 
BM  hat,  gtUag  mir  »icbl  fainstoUs^        ^  Anh.  «,  M4. 


4r>3 


R  i  e  g  U 


Aas  zahlreicbeo  Regesten  ereeheu  wir  eiu  Riraoi^licheii  lulerena 
KoWrts  au  der  Bibliotliek,  zahlreiche  Schreiber  werden 
niunatUch  Viezuhlt,  einige  auf  Stoatäkosleu  eiugeutietheL,  wui  aii 
Ausländer  kennzeichaet;  einige  der  Schreiber  mügea  zugleich  Miuial 
geweeea  sein'). 

Unter  anderen  Erwerbiingea    ündeu    sich  auch  zwei  Psalter 
Bannt,   bei  deren  B«7.shliiDg  aiisdriicklich  Miniatur   iiiid  Eiabai 
oiubesogeu   erwUbut    n'^rdeu,    was  auf  frtucbe  Krlediguiig    sehli 
liiaat').     Die  Schreiber  mUsseu,  »oweit  wir  ihre  \ameu  keunun,  Dlj 
triegend  ILalieuer  gevreMii  sein:    Auäimhmeu  hievua    bilddu  eiu  fl 
vanui  de  Ipra^,  also,  wie  e»  »cheint,  eiu  Burgunder,  und  Boberto« 
UondicuT*),  offenbar  ein  Franzoso. 

Vi\t  die  an  iniserem  Codex  botheiligt  gowesenon  KOnntUr ' 
stimmte  Kamen  featzufit eilen,  i^t  natHrlich  mit  den  heutigen  MiU 
immi^licli:  wir  mll»sen  una  begnUgen,  im  Vorittehcnden  mit  d 
lieber  Qewissheit  dai^than  zu  haben,  daas  vrir  es  mit  eiueut  DeoU 
zu  thuu  haben,  daa  der  KuustUebe  dea  angioviiiiir<chen  Horea  M 
Entstehung  verdankt,  jeuo>i  llofes,  der  tm  14.  JabrhuuOert  durch' 
Herauziehuag  der  uamhafteateu  Kiiustkraft«  Itatiens  anuähemd  j 
geistige  Kinhcit  des  Ap«uuiiieulaud<.-.s  licretvUte,  wie  es  über  ein  Jll 
hundert  spät^-r  den   Papatuu  gelungen   int''). 

Ks  erübrigt  uns  nur  noch,  die  Schicksale  des  BiichcH  au  der 
der  spiLrlich  gebotenen  Behelf«  uocli  MQglicbkeit  weiter  zu  rerMj^ 
Es  wurde  bereits  mehrfach  aDgertentet  dasei  gewiääe  Im  Kalendar  i 
spiiterer  Hand  nachgetragene  Heil  ige  iiiiamen    auf  den  Norden,   fl 


>)  Arob.  uap.  1,  S1)t  zum  Jnliro  IflO,  R<3  Roberto  faccvn  copiaro  r| 
Bita  ....  dal  clilvricu  titvliuio  ,  . .  p  doli  altra  «.kietico  Krrioo  ü  libro  . .  .  gj 
obivnci  Robeito  li  leu6va  aaltiriati  a  mea«  pei  tTascrifcTc  i  Ü 
i]«lla  BUS,  bibliotbff.a.  Ebi'udu  ■iil  ...  fece  Kcriv(>r>?  .  . .  dogti  ac^ 
iL  f.  Sil.  pn>iletta  . . .  i  libci . . .  che  fece  alUiiiiiaarp  ila'  suoi  uiniaturi.  Daf 
■eta^in  Sohroiber  und  Ulaniinator  identiHch  im  Ri>^tst  1,  V4«%  (xnm  J.  I| 
R.  bceva  BcriTciR  mlniari.'  c  Irgiir«!  llliri  per  la  aua  'hiljüoicca  du  fra  (l!«^ 
ie  hJcarnollU  nnfitr»  d(>ila  ca^iolta  regia  od  eletto  vcicäTO  <li  Aoctto,  vgl,  DJ 
T,  SSe,  Q3S:  8,  Vv,  tö  (EU  Kib),  ^0,  t^  (Eu  ItU].  210  (ni  13;;8),  m  {m  II 
*]  Arcb.  aap.  S,  2^3  (m  IS40):  ,.-..  e  per  «mque  «noe  di  oro  oompn 
1a  miniatura  e  la  tegatnra  compr&  ilar  Salt« tu.  tre  AntifonaEJ 
t«rta  da|{U  ETaogol),  l'uffixio  itl  oorpo  lU  Oisto,  due  libri  degli  uQici  oas 
della  Legenda  de'  Sauti,  ed  nltri  bbri ...  *)  Arcli.  T,  3£S  tu  1119.  *)4 
8,  SC  BU  tS8C.  ^1  Arth.  1,  US  uigt  KarAglia  von  d«r  'Itit  der  ervten  A^ 
Tiii«ii :  (Napoli  era  il  centro  d'  ItaÜa  piii  potente  e  plfi  ricco  i  in  qii(«to  diq 
C4av(Miiiano  i  marcaati,  gü  nrtüU,  i  potffii  Uiotto,  Cin«  da  Si^aa,  Mad 
d'Areuo,  E^aiuu  e  Giovauni  da.  Fireazei,  Boccaccio  e  Petiarca,  CavalUao,  QiH 
Qottifrodo,  GuffUebno  di  Verdalay  o  Milotto  d'Auxctr«.  A 


J 


«omtsr  iHMÜigi  C  tihiefciti  <«««  Mck  ji 
fwniiMhft  fcosat);  iener  je  m  iwia»Aer  (Olirf)  ■ 
(Augmr),   nra  caglMeke  (BMrir  AU  y*m  Ikaakee  a^ 

BbAiif  Hräirid  rm.  C^k,  4»rwir»iiir*il.  B 

Weuö.  BiaAot  Eaküt  ron  S(ni«n,  4ie  Witva  Hrkai.  Da%  Enrk 

iknr  CiiinMiirii).  Ofe  «e  bMm  m  I.QeL  lS91  dw>4  I^^  Bft- 
täu  IX  MMMwiii  vn^i),  iit  s^cidk  fäae  Tii%ii«ii  ftr  £e  Bb- 
taig^r  Mcfc  tfldrvirb  {««fiucs.  Der  Sdkziftc&Mikl«-  bii  aacbt 
«eil  nkr  Ccms  Jakr 
wv  SefanAcr  oa  XntSuB 

kli  Biete  ao  —hwlingt  Iibib  o  ■>■!■      Ib^m.   EhhI,  OfaT 

Ol  Bnyitfa  gLini       ia  Soidea  il^i  ■  iii  i   Tcnkv^  wie  ne  vtk 

«ibin  fTilraJir  av  BradmUba  ia  Haktöa  ■efcea  ■aiiiiB  mot4- 

uasi  äfs  aMs  ailcBiiifliAa  ai 

4«  rcfla  im  h.  DaaäiM  «ad  Patm  Ma«^  kteafan  kiBwiederaai 
te  PTeaiggrac^eni  h^aeJaiB. 
Sthea  «ir  aas  aac^  4»  Vartedaagea  daa  aagiafiaiaAcn  H*»ei 
Norden  sa,  lo  begtgact  «■■  aaaidMl  Xaripsifai,  öat  l^dAet 
Toa  iMvnL  die  ait  Eia«  tämri  vaa  ffi^ntthaj  0  I3IS) 

oattUi.  die  ia  ds  t«täca  HiMe  dn  11  Jafcrk  ge- 


Laif  arfaiiaa.  m  Wi  ftm  Hwialfc  «I 
»«hWafciMhiwIilhWil  U«te  öae  Ca^ivtar.  wdcWdieaa  ISu  Scft 
ISn  mlbageae  TcRÜkbag  JtAaans'B  L  na  Ncapd  BtOttD  T.  Bnaa- 
iA«^  (t  Bade  1496)  bH  d«  UaUrtngaa«  te  Badha  »ck  d» 
Sab  JaViifciaia^WaAfe  Doch 
bcfer  xriagiade  Bde^  Iräalvi^eB,  ak  Dnii  fkr 
vie^Baih  aat  d«  Kaadm  aack  liral  ^  '    J    " 

lacha  aa  cca  ItaaaHUaalcr  ia  Sn&i^- 

*)  laAiflec  ME.  H 
t  Iwigw  t  EMde  d.  < 


454  RiegL 

liehe  Fragen  müssen  aber  insolange  unerledigt  bleibea,  als  der  äuaflerat 
fühlbare  Mangel  einer  Geschichte  unserer  Hofbibliothek  nicht  be- 
seitigt ist 


das  jfiDgat  eTBchienene  Büchlein  von  A.  Buasoa,  CAuistine  tob  Schweden  in  Tirol, 
viel  an  ihrer  Glaubträrdigkeit.  Die  ExIcOnigia  hat  Hall  weder  auf  der  Reise  be- 
rührt, noch  Ton  Innsbruck  aoa  besucht.  Ton  den  Gästen  hat,  soweit  die  Nach- 
richten vorlie^n,  bloss  der  pftpstlicfae  InternontinB  HolatenioB  H^  besnoht,  .tun 
dort  den  UeilthumaschatB  in  dem  königlichen  Stift  und  die  SaUpßuine  ta  be- 
sichtigen* (S.  68).  Immerhin  bleibt  es  möglich,  daas  Jemand  aob  dem  sahi- 
reichen Gefolge  der  Königin  während  des  achttägigen  Anfenthalfs  in  Innsbruck 
(31.  Oct.  bis  8,  Nov.  165&)  das  nachbarliche  Hall  besucht  bat. 


Urkanden 
Gesdüdite  der  deutschen  Sdiiuteriiuiui^: 


Fkroiz. 

Cessr«  Pa*IL 

Cie  riliaAiri      «süiäe   j-jl    iutnur.   itrUStaCMi«.    a>U   »v    «««' 

«ca.  -ML  IncurdUiMtiwa.  l^cwyiarfit   r,j(*«.i'iiiifc»     ^ 
rrkiuiftra   Sl  ZI   um  I  i    «1/  ^-tr;pni«ic    «  «otuw  'J^*! 

^sMfff«:  SiHVH.  «BäBiA.  v>*tdKr  «aM»  Z*tt<n    1«    ^anutiutlwM: 

T   laa  ^"^Bif    'na  iiaEwüln   **ur- 

Diew   T-riuiiJi     iauea«!a-    «at    «u'    tut    .'uiuiu^    v<«v    }>i«*W'' 

J^L    .    i#eva-    t--a».''.£v>3    K.    vtiCivanr   'fem«»»'. 


45« 


PaolL 


TOD  gleicher  Wichtigkeit,  aber  äie  eothalteii  Aiij;ab«ii  uud  Anden 
aber  T«rschied«ae  louuiigea  d«at«cber  &chu8t«r  in  ItAÜcn  and  bewa- 
dcrs  über  die  von  Floreoz.    Im  ßrtef  No.  S  finden  wir  ciuo  Erwihuuig 
der  veDetianiHcheD  Scbiiäten'.iint't.     Ans   dem    riurtcn   uDlnehmeu  wir,' 
dass  eine  andere  nrmUchß  Innung  iu  Luvcs  bestand,  uud  der  uebeiii 
zeigt  uud,  dswi  iUrs^v  Zunft  oder  Hrudcrachart  von  Lucca  eine  Stifliiog 
zn  Ehren  der  Madouua  in  I*iaa  gegründol  hatte,  und  da  sie  dieselbe  wegra 
ihrer  Armiith  uiul  der  geringen  Zahl  Ihrer  Mitglieder  nicht  mehr  uui 
eigenen  Mitteln  erhaUeu   konnte,   sie  der  deutschen   SehuaterimiaU); 
?on  Florenz  empfahl.     Wir  können  aus  diesem  Briefe  eiitnehmcu  - 
und  andere  Urknndpn  werden  iinü  darin  bestärken  — ,  das-t  in  solcluii 
Handwurkeriniiungen  der  religioHe  Charakter  Torberrscht«  und  IxaiQ- 
dera  di^  Verehrung   der  h.  Jungfrau,    was   auch  schon    von  anderen 
Qelekrttiu  beokachtflt  wurde  >).  Diese  Verehrung  au&üert«  nicb  hesonilen 
in  sweiiacher  Weise;  uinmal  darin,  dasa  mau  am  Alture  des  BildaiBM, 
welches  verehrt  wurde,  Liehter  brenueu  lies«,  und  dann  im  Abbalteo 
von  MesBCu  uud  feierlichem  tiottesdiensl  au  den  Festtagen    ,  Unserer 
lieben  Frau").     Im  fünften  Brief  int  eine  Andeutung  tlber  einen  vod 
deutschen  Schuütcrn  in  Florene  in  der  Via  San  Gallo  iinternommeDeD 
Ran,  wordher  die  Urkunden  11,  III,  IV  noch  raohr  Aufschlug«  geben. 
Es  war  Sitte  dieser  Genossen schafteu  deittscbcr  Uandwerker,  Blonr, 
Capcllcn  und  Spitäler  zu  erwerben  oder  7.u  errichten,   venn  es  ihre 
Mittel  erlaubten.   Wir  wissen,  das»  die  blUbenddtc  Genoseenschafl,  die 
der  deutscheu  Schuster  iu  Rom,  deren  Statuten  von  Papst  Eugen  !V. 
1439  beatütigt  wurdeu  uud  die  im  Jahre  153L  Ober  2000  Mitglieder 
üiblte,  ein  RauB  mit  einer  den   h.  Crespino   and  Crespiniano*)  ge- 
weihten Capelle  bcaans.     Nun   dUrfen    wir    annehmen,    dass  auch  die 
Horentiniäehe  Geuoatieiiachaft  eine  kurze  Bttitezeit  gehabt  hat^    wenn 
wir  die  Erwerbungen  uud  Gründungen,  die  sie  nntcrnahnien,  berttrk' 
Btehtigen,  obgleich  sie  aich  in  dem  Briefe  1,   5  für  arm  ausgibt,  am 
»ich  von  den  fortwährenden  Biften  um  Unterst [ituung  der  Bruderschafl 
von  Lucca  loszumachen  (cl.  I,  4.  7). 

Am  22.  Mai  UM  (ürk.  11)  kauft  die  GononHeuachaft  von  Frui- 
cesco,  dem  Sohne  den  verstorbenen  Giovauul  di  Francesco,  welcher  das 
W^irth.shauä  zum  Hirschen  uud  andere  augrenieude  Häuser  in  der  Via 
S.  Gallü  besasB,  eines  ilieser  Hüuaer  um  den  Preis  von  178  GoldguWen, 
um  ein  Spital  tiir  krauke  Brllder  dort  eiazurichteii.     Wir  nisseo  auü 


■)  W.SÜeda,  Zur  EiiUteliitug  deit  deutachen  Kiuftwmrni,  Unbilitatiunnclihn 
ia  StraMlturg  (Jcdk  18'C),  S.  Sl— 83.  *]  Man  vergleiche  unsere  Urkontlc  l,  7 
mit  No.  IV  und  V.        ')  PMtor,  Gcach.  der  PSprte  I,  180. 


thlraiiden  nir  Gndi.  d«r  denticlieit  Schaatorinnang  in  Florenx. 

iMer  Urkonde,  dass  der  Titol  der  Gcoosscnttchaft  Uut«tc:  ,8ocietas 
Mrginie  Marie  et  wiactu  Katcrinc  Teutoutcorum  cbülKolariorum  Alu- 
laouie  alte*.  Sie  v«reiu^t«  ak-li  zu  dvu  religiöseii  Uebuugcu  iu 
[cUt  Kirche  S.  Lokdzo,  worQber  uucb  üiu  Aufnuge  dvr  IV.  und  lu  der 
V.  Urkniido  dich  weitere  Mittht^ilungen  tinden. 
Vier  Jahre  iiai.h  Aßkaul'  de»  Hauses  in  der  Vi»  S.  Gallo  hesuf- 
tn^e  die  BruderKrhnft  />a)io1it  Hi  Piero,  de»  Maiirernnilsler  toq  &  Lo- 
Itmo,  eine  Cn|>elle  duselkst  r.u  erbauen.  Diu  danitii'  hezftglirhc  äcbrifl- 
ctGck  (Urkunde  III)  vum  ^.  Jiiui  IW.*  ist  iu  ilalicniscbur  Spracbe 
afcgetttsst. 

Die  üeno»seDHcfa&fl  iaL  durcb  dea  Floruuliuer  ljold»<.'bmied  Bar- 
loleauneo  di  liiovamti,  ileiDtelbeu,  w«lc^ber  Dir  nie  da»  Haus  an!  der 
Tia  8.  Gallo  gekauft  batlv,  uud  durch  die  deuUtchen  Schuütor  Ludo- 
WO  di  GioTanni,  Giovanni  dl  (iiovauni  Stenre  (Sterne?),  Andre»  di 
ßiot^io  und  einen  /weiten  liinv.-iiiiii  di  Giovanoi  vertreten.  Der  TOr- 
btnannte  Golddcbmied  Rartolommeo  leistete  überdiv»  tVir  den  Qau- 
nwist^r  Biirgschnfl.  Die&c  Arbeit  Hollto  in  einem  l!vitruiim  von  zwei 
UoBtleu  beeudet  werden,  d.  h.  bis  zum  30,  .Inli  US'J,  und  zwar  Rir 
330  I.,  von  denen  lOi)  KOgleich,  15U  währeud  der  Arbeit  In  k1eiiiE>u 
Bttcn  und  der  Kfät  innerhalb  eines  Jahres  uaeh  Volloadung  derselben 
in  »ierteljÄhrigen  Katen  bezahlt  werden  eollieu.  Üio  Quittungen,  welche 
d(f  gesanDton  Schrift  folgen,  -/eigen,  dasn  Zanohi  di  Piyrti  von  der 
Q«no<MDScbal't  SOO  }.  bekum,  jedocb  nicht  genau  an  den  teatgeaetAten 
Termioen,  aoudern  100  l  am  II.  Juni  U59,  UH>  t.  am  2U.  Auguat^ 
^  ).  tu  18.  September  uud  die  letzten  50  am  7.  Jtiuuer  M&O  (1459 

Andere  Nachri(^bl<•D  Qber  da»  Leben  der  Bruder«cbat't,  llber  ihr 
%talj  ihre  Capelle  geben  ima  unsere  Urkunden  nicht,  weil  äe  su 
*iigmeut«ri»ch  sind,  und  wir  kommen  /.um  Jahr  150'2.  wo  die  Ge- 
HUtcboft  äich  nuBntite  und  mit  der  Kruderschat't  der  HurentiniKchea 
Sthuster  zu  den  h.  (Vt-splno  und  L'mspiniano  Hieb  Tureinigle.  Darüber 
finden  sich  einige  Axigul>«H  in  der  Urkunde  IV    (0.  Juni  und  5,  Juli 

Die  luutiug  der  Deutschen  war  auf  nur  wenige  Mitglieder  redu- 
cirt  Hnd  hatte  nicht  mehr  die  Mittel,  sinh  emporzuttcliwingen,  sie  konnte 
bwonderM  de»  VerpHichtungeii  gfgen  die  RacrinU'i  von  S,  lioreuxo  nicht 
mehr  nachkommen.  Daher  beschlossen  die  wenigen  iilirig  gebliebenen 
(jeDcnueu  «ich  mit  der  ßnider»chafb  der  florentiniiwbeu  Schuster  xu 
veririnden  und  ihr  auch  die  eigenen  Güter  za  (iberlaaseu.  Uebrigeua 
ttlaugteu  nie  durub  den  Vertrag  filr  »ich  selbst  bedeutende  persönliche 
»od  materielle  Vortheile.     Die  ÄuäaBauug   erfolgte    am  Ö.  Juni  1&02 


M 


4&8 


PaolL 


dureh  Mtcbele  di  Giorgio.   Nicolö  di  Arrigo    und  Pietro  di  Gioxi 
zugleich  im  Name»   eines  schoa   onch    Deutschland    zurUckgckt 
G*no8Hen  Gioranni  di  Stetauo.     Sie  erkUrea,  die  «itizigcn  übrig 
bliebeoeti  Vertreter  der  iniiniig  der  deutacheu  Si^hiutor  in  Floreas 
,8.  Oiterina  Vergiue*  7.u  kuiu.   Si«  inXvu  it«i- Brudemchafl  der  flor 
Linitidiou  Schütter   von  S.  CroBpioo   e  CrMptniauo   da*  üni\*   *a( 
Via  S.  tiullo,  das  silberne  Kreur,  und  dea  Becher,  iwnie  tille  liev^ 
licheu  uud  uubew(>glicheu  Güter  ihrer  Geoosseiuehiitl  unter  tblgüi 
Vertrngspiinkten  nh: 

1.  I)a.ss    di>-    fioreutiniMcKe   GennitHeUHL'bafl    alle    raligi&s«B    Tfl 
pfiichtuagen,  Ait>  biH  jetst  voo  der  deutücheu  Innung  eingebalten 
den  waren,  tlberuehme; 

2.  dsHB,  80  lange  Michele,  Nic«olö  und  Pietro  lebten,  einer 
ihnen  8t«U>  im  Vor^taude  der  äoreatiuiscbcn  Urudordchftft  sei  aaii 
Silbergerlitho  rei-walire ; 

3.  dus,  so  oft  eiu  Schiuster  luu  DvuUchluud  uach  Florenz  fli>«r- 
.  siedle,  «lietter  iu  diu  ucuc  Geuosseu^cbut't  »tilgeuonimeu  werde,  ob 

die  AufaabmägebUbr  zu  suhlcu; 

4.  daas  Nic<otö  di  GioTaani    uud  aeiueu    Söhnen,  aowie  Michele 
di  Giorgio  zw«.-)  Wobuungeu    im    Ilauüe   auf  der  Via  S.   Gallo   eifl^H 
geräumt  werden ;  ^^ 

^.  da»s  au  Auttinia,  Tochti-r  des  Michele,  Marivtt»,  TucbLer  du 
Kiccolo,  und  au  Cateriu»,  Tochter  des  Ciiovanui,  je  eine  Mitgift  von 
80  fT  kleiue  Guldt-u  gi'gebeu  werde,  wenn  sie  da»  IH.  Leben^ahr  bi- 
reicht  hatteu; 

C.  dasa  die  Auritckgebliebeueu  Mitglieder  der  deutschen  Inaung 
fTlr  Lebeiisxeit  von  jeder  Gebühr  au  die  florentiubche  Brudetscbaft 
befreit  seien;  «ndlirb 

7.  das«,  wenn  die  tloreutiuiia'he  BniderstlmFl  nicht  alle  Verbra 
puokt«  einhält«,  die  Ciüler  der  deutschen  Geuuäiwmchafl  au  dae  Ü-p'A 
*ou  H.  Huria  Nuova  iu  Floreuz  falten. 

Die  Cebäiou  und  die   dariLuf  bax.iiglichuu   Vertrugopunkte  wardea 
von  der  florentioischeu  Sehusteriuuuug  angenommen,  die  hieUei  durcb 
fiiuf  Mitglieder  und  l'rocurHtoreii  vertreten  wnr.     Der  Vicar  des  Cn- 
biKchofü    von    Floreuz    bekrül'tigte    den  Contract    mit    aeiuer    eigeut 
Autorität. 

Aber  der  Vertrag  erhielt  ciuen  Monat  später  eiue  Ergänirang- 
Kh  lebten  nämlich  in  Floreuz  andere  deuttiuhe  Schimter,  deren  Kxuieat 
die  Contmhenteu  vom  Ö,  Juni  nicht  berückaichtigt  hatt**u.  Wakr- 
Kcheitilich  waren  eti  Mitglieder,  die  ilirc  Beiträge  Dicht  :iahlteo;  t&t 
die  Geuosscuüchaft  Terscbollon,   so  lauge  die«,  um  sich  zu  erhalt 


;pit^ 


H^- 


deut*clt«a  äcbusterinumig  i& 


dftn  Mitgliedern  Beialeuer  verlangt«,  meldeten  me  sieb  wieder,  aU 

aaelKe  bei  ihrer  AuflöauDg  in  die  Lage  kam,  von  der  iieueii  rerlmg- 

ichUes-;«DdcD  G«Dowea8chal\  für  di«  noch  ul)n^n  Mitglieder  *ortbeil- 

BediDguugcn  £u  erlaDgeu.  Dlew  io  lutxtcr  iStuude  AuferstaDdeD*ii 

F^Sfeu:  Andrea  di  Jnco[Hj  di  fiutro.   l.«iinardo  dl  Cortado  di  <ii')viiuni 

Michole  di  ühcrardo.    Da  uiiu  divse  auch  au  dea  B«giluittiguagcu 

httbeu  wollten ,   mustteu   die    Trüberen    <  outmheQteu    aicb   ent- 

lucnHen,    dea   Vertrag   in   der  Wei»e  ku  Ändern,    dans    durch  etnen 

ICD  eigenen  Verlust  die  neu  [lincugekommeaen  »ufneden  gestellt 

rotdru,  obii«  der  vertragKcbliefwefiden  Oenoseenücluifl  neu«  Verpfltch- 

ItungeD  aufiiierlegen.    Indem  sich  also  Michele  di  IJiorgig  und  NieooUk 

Gtoraoni,    die   beiden  (-'outmheuteu    vom   6.  Juni,    mit  der  Nute- 

des  Hauses  auf  der  Via  S.  Gallo  beguilgten.   verKichteten  sia 

[Mf  daa  weitere  darch   den   eraien  Vertrag   beaÜmmt«  Zuge»t«DdniH, 

Ji«  Mitgift  fTir  ihreTnchter:  und  der  dritte.  Oinranni  di  Stefano,  gab 

Htfa  mit  der  Kt-dacining  der  Hitgifl   für  «eine  Tochter  «uf  &i  8  zu- 

ineita.   So  wurden  mUo  180  ff  frei,  «elcbe  fQr  die  L>otat*on  fOD  drei 

■iodrrjihrigeu  Tüchtero   der   oeuen  Hilglwder  xu  j«    tMf  ff   zufflck^ 

Malten  wurden.     Alle  Qbrigeu  Vertn^apuakte   rom  tl.  Juni  bÜefc— 

nTeräodert,    nur   «oUten  «ich  die  B«aa6eiBB   aacb  aof  die  im  neues 

Vertrag  wob  5.  Juli  gesannlen  Bcbiuter  amdefaoen'). 

Die  letzte  Urkunde  Ko.  V  hat  kt'mv  X>atiruBg,  a^r  aua  der  Schrift 
ad  dar  Erwähnung  V.  Drbant  VlIL  enwben  wir.  daw  ai«  in  <l«a 
liftag  des  17.  Jahrliiutdert»  gehört  Ein«  Bemerkuiig  SberÜMi  tu 
Xmtd.  tfemorie  itor.  di  S.  Loreni«  1 .  34  btwttouat  daa  Jahr  auf 
ISKI  oder  kurz  uitor.  Die  Drkoade  beteifll  4»  nügiSaeB  Varpfliefa- 
IttgHi,  velcbt^  die  Sttkriirtn  tos  8.  Lareaao  gogea  üt  QeBoaBeBachaß 
fa"  Deuteebeo  t&r  jakrlidie  i^aUungen  Ubtrrnommen  haUe. 

Aiu  den  Rieordi  der  gonntiten  SakriuLei  luit  Moreni  eine  Kofis 
•u  dem  Jahr«  1441  feriMtaiitliftt ,  au«  weldter  man  eoloimBt, 
4h>  die  GeDosaeuM-hall  «üt  &em  CapiM  dar  Casonilcrr  von  8.  Loresao 
daTcrInggaRUoHn)  hatte,  ilrrPiiiiirtm  jihrlirh  nrriiriri  fmirtimgiiM 
eiiiaal  14  f  und  '/z  Krug  0«1  uud  daan  SS  g  wd 
Krug.  WA  bedden  Abgabe«  «ollteu  folgviide  ndi^öaea 
Diart«  «erg&tct  «6Ui:  «ae  rtille  jüwe  }ed«n  Montag  am  Altäre  de» 
hqpiMis  und  Etugav«»vu  an  4mi  FmIw  dar  L  iua/^a/n, 


*!  Ml  üeAil  uawiidtodljeh.  wvtmm  Mwatal  aa  eMicB,  ali  aiwb  in  sHaMiM 
^"^  Kein  di  Uwraani  tw  wUea  bt^tariitunatB  ■iiigiMChliiW  VbA;  rid- 
'■Mte  «ar  m  *«  bofas  dw  Uwraaai  di  8LaiaM>  nnd  naa  «oUlc  iBc  Torlk«)« 
sdA  M  ämr  tkatihe  •nstAugfela- 


460 


Pftolb 


lollteo   »n   dem    Torgenaonten    Allare  xvrei  LBtiipen   da»    ganie 
hindurch  hreoneD.     Uofter«  Urkunilti  alwr  erwähnt    nicht  die  A' 
der  1 1  R,  no<-h  di«  des  OelcnO:    doch  nag-t  Hie,  dasa  bü  mm  Ji 
14^0  di«  Geno(>Ken«chRft  regelmäaoig  der  StKrintei  deu  jäbrHchea 
trag  von  28  ff  lml«te  nud  uuiwtirdem  di^rselhvii  die  AhnoaeD  zn 
welche  mau  ffährL>t)d  der  Siagmeiuieu  (taramelt«.    Vom  Jahre  l-l&Ö 
änderten  »ich  jodovh  die  Verhültuigse.    Am  15.  September  dieses  l 
(alle«  da«  ia  Urk.  Vi   gab  lUu.  Capitol    tou  ^.  Loretno   Miue  Z\ 
mung  7iir  Herabsetzung  der  Abgabe  vod  den   früheren  28  auf  1 
Diese  Nai'hgiebigkeit  daiieTte    aber   nur  kui%e  Zeit,   da   eü  im  Ji 
14G0  wieder  '2S  rX  verlangte.     Darum   kümmerte  nieh   al>er  dl« 
noBtjeuDcbal't  der  Deuticheu    nicht,   vraa   wir  nicht  allein  aus } 
Protest  des  LaareuziaDischeu  CapiteU,  sondern  auch  aiu  d<<r  tof 
gehenden  Urkunde  No.  IV  entuebmeu,  worin  die  deutlichen  Seh 
in  der  Vorrede  iiubdriicklich  erklären,   dtu»   ihre  jahrlichen  Beil 
au  die  Satrintui  bestcheti  in  libnu  svxdoi-cm  Dor.  punr.  et  in  qult 
dictaruin  feetintiitum  ofTcirf  clemosiiiam  inIVii  mLisam.     D»  nun 
LatirenKiftnißche  Caiiitel  diu«  Fortduuuru   der    religiösen  Dienste  n: 
ao  armsetigeu  Bedingungen  tHr  »elue  luleresden  echädlich  hielt,  erlivM 
es  den  geaannten  Protect,  in  wekhem  ea  forderte,  daes  man  lu  einen) 
neuen  ITebereinkominen  schreite,  welcliea  nach  Moreni  (\.  c.)  am  9. 
162d  abgeschlossen  wurde. 

Der  licser  wird  leicht  bemerken,  dass  dicse-s  letite  Dociimcat  Cd- 
gL-uauigkcitt-n  und  t,(l<'.ken  bezüglich  der  weiteren  Getiuhichl«  der  üt- 
nu5;»i;UHL'but't  der  DeutMchun  aul'wcijtt,  und  mau  wird  fragen,  welcheb 
I«beD  sie  wohl  nach  der  Veruiuigung  mit  der  Brudent-haft  tod 
S.  Crespino  im  Jahre  1502  geOlhrt  und  inwieweit  »ie  »ich  eiu«  l^lbit- 
ständigkeit  bewahrt  hat,  wie  aie  sich  in  der  betreflenden  Urkunde 
und  den  Ricordi  tou  Morciii  iiu»8ert.  Eine  genaue  üutereucbaug  im 
Capitelnrchir  von  S.  Loreo/o  könnte  vielleicht  Aufachlusn  geben,  ahfr 
mir  fehlt  die  Zeit,  »ie  wenigHtotu  vorderhand  /.u  nnteruehmeu.  Mögui 
aUo  iüT  jebt  die  Gelehrten  dieb«t>  ernto  Muterial  erhalten,  welcbei. 
trotzdem  vn  IVagmentttFiiicb  itit,  doch  einige  Wichtigkeit  hat,  und  mi' 
oder  auderou  als  Grundlage  fflr  ijpät«ro  Studien  dienen  hünnle.     ^M 

■]  y^ao  kleine  VerMhiedenbdt  bcateht  dann  auch  in  dci  Au&AbluD£  i^ 
Fl»t«;  cf.  flbcrdioH  dru  Anfiuig  von  Urk.  lY;  ich  fQrvhtc,  dun  ncli  m  die  "» 
Uoreni  [lubüvirte  Urkunde  eine  Ungvnauigkeit  eingdEchUchen  babd. 


n 


Urkund«!!  «nr  KeMh.  d«r  dmilaeben  Sclinrtmunung  tu  Florciin.        401 


1.    1. 
Il€cknunff8at»rhlusa  ühfr   die    in  der  Ou$e    emfr  nifJtl  (/i-nannltni 
%taf€rinnitiifj  hejindliehrtt  Oddir. 

Item  es  ist  za  wiaen,  iai  mtiiW  und  geMko  babent  rucliauim  g** 
it  TU  iler  acbul  ^It,  doz  in  dem  gruMin  paUil  ■)  int ;  <liix  iit  Am  nclit 
pt  T&n  d«T  ediol,  nicM  iaz  in  der  pÜ^a.  do  IiuUd  rci  funden  bundoit 
ld«iB  Qod  28  IQ  4  ff  der  guldeio.  die  ruchtiung  iel  geacbcbm  do  nun 
Ttkc  (.limti  gcpurt  HOO  and  in  dem  rir  and  yingiatsa  jar  &  U|{ 
dem  luliuB:.  do  ist  conitsfl^  geweat  der  vgtur  IIaim  vux  Putoi  mit 
rirem:  der  F«tcr  rui  Fmpufig  der  oberpuibiiiccr,  der  Zipmtr  dw 
lokaiwr,  d«r  8ouI«ler  ist  der  oberTirer,  iler  Antr«  nBt*rvir«r.  di« 
läuiong  tat  gcncbecho  in  meisten  ¥ürg«n  bau«,     Kipliclt*). 

E-. 

■DWMin  Kratifueicfr,  Härge,-  von  Itfountff^   (in   Ttrcll}   m^it 
^ktm  Bruder  Wotffiitnfi  (m  Florensf)  dm  Tod  dfr  MuiUr  vnd  furdrri 

Up:.  Märt  3—  Afni  K,  Brmmff  (Bnmae*  im  TVWr/ 

Itäa  £ait  «yi.  lieber  j/niar.  ich  Im  dich  w/m»,  dia  kb  wol  aa^ 
dar  fcf  ili»  gofa.  «W  de«  griiäfcM  hart  kk  «bau  gm  «'«  dir 
Ibm.  ui  ick  Im  dich  nw  d«  acia  ■■««  flliitiM  '■«  ud  ik.« 
■der,  aad  id  aad  an  nder  rfha  gera*)  4h  da  t«  bm  AmmH  umt 
■  MV  «a  »c4darn.  BedMt  da  sÜ  duaMM,  dM  Im  aüA  »yw,  ■»  tait 
■■  dm  ai^9  aadas.  4m  da  aÜ  tuji  iliia  kmM  dM  i^  db-  dto 
»t  n  iJBii  Ui*  «wfs.  dMÜ  |4Ub  diia  pc  dir  frttf  M 
■  te-  tMim  «  M.  jar  a«*  ^iä.  fi^wd. 


Mir  Jb«.  ja. 


■ft  Iv 


1.     S«L  'l 


I»      *.<M. 


462 


PaolL 


den  gnaden  goU,  des  gelich  bort  icb  «lizit  gam  topd  euch  lieben 
und  gesellen,  ich  tae  euch  cbond  mit  disera  briof,  iras  ich  geret  Imi 
ir  ÜB  erberga  nchnl«  habet  mit  inauteran  und  geMllcn,  aod  wer 
anderoa  redet,  diu  wolt  icb  Tcraprecben  eh  rero  and  \ch  moch.  van 
dertich  ■)  von  der  morder  wegen,  di  mir  meinen  lielien  geeellen  ennort  I 
dirumnie  liube  kb  goeprüclien«  das  tcb  in  clitiiiier  schule  nuc  guselle 
velte  sein  du  ty  de  sein,  wann  waramme  sy  ee^nt  x.a  Venedicb  aug 
vor  morder,  and  lieten  aicli  veriTtila^'t  in  ander  geu'ant,  dm  wir  n 
nicht  ercbonten.  aUo  älogeo  »y  mir  meinen  go«)elLen  xu  Uiit.  und  na 
im  aey  goppen')  darinne  »int  geweaet  40  gülden,  dax  frummeii  luten : 
wol  wisDOitlich  iat  zu  VenedJch,  und  tnigon  ü  eu  Uagc  ult  si  don  troll 
und  id  sprecb«ji  er  bab  io  getraut,  und  du  ist  nicht  wore.  ood  er  I 
in  alxit  cliut(e^)  und  ere  getan  und  a  mein  irliolieo  galeo  geaellen  die  inj 
dunn  gutz  gunnen.  und  denaelbigei»  guten  gaNUen  mag  tu  wol  erpuniD,! 
doz  ffi  in  alzo  acheandlicb  Laben  ermort  liehen  raaüter  and  gasellea  imI 
leb  der  schule  Buldiob  pin,  dnx  wtl  ioh  euob  gern  schtcbeo  «von  ir  v«IM| 
und  meinen  purgun  genuobt  tun  alx  das  wol  wol  piÜcb  ist  d&  mit 
eurer  got.  gegetien  2U  Kiime  an  dem  »antog  noob  siuit  Uartanstaelc.  1446.ctf. 

Von  mir  Uans  Pul 
[in  verso.]   Den  erheren  ntaiiitern  and  guaellen 
XD   Florenz   den  scasleren    m1    der   brief   meinen 
lieben  fVSanten  etc. 

4. 

Die  Sckuslfrinnunff  vwt  Ltient    WW«(  du  von  Fiorens  um 

QeldwHtiraluUMng. 

ais9).  Aprit  ta. 

Unaem  frunUichen  groljc  suvoru.    wiMeut  liefT  mü>itter  undo 
zu  Florentz.  alttu   wir  oecli  gtwbraffen  buRt-u   vun  unser  selioote  reghen  Ql 
eyu  klun  bolT  unde  starre^),  uho  btiteu  wir  oecU  ul    mitcinandei*  mejrl 
unde  gheaelleu.    da/  ir  uns  xu  bull'    wiltout    koinL*n  \ty    doesiten  ghcgli 
werdighen  bcHiton.    nit  andere  sn  doeaiLcr  ».itb.   gut  ai  mit  Agb.    Uai  La 
deiex    IS*""  dogbea  von  diieme  itprile. 

Ucyatcr  audt  ^beavllen  Hcboeeter  sa   Lom. 

[in  verao.]   Doeme  erberen  mim  me^uter  Lode* 
nigb  scboeeter  su  Florenz  anaerm  gcxlem  fVund. 


Die  SehugUr  von  Ftorem  atiheorfm   dmm^von  Ltteea,  dats  • 
tnii  Jiiiektkhl  auf  ihr^t  eigene  Armuik  wxd  tve^en  fhtet  Baut«  »ttj 
nicht  bidiutend   untt'ritiitrt»    hSantt;»,     OUichurohl   möchten    sie 
BoUn  echieken,  dem  *w  eine  Kleinigkeit  -überleben  wcUUn. 

1459  Jum  M. 

Unsem")  frantlicben   grosK  onde  dinat   suvorn.    lihon  moyster  v^* 
gesellen  £u  Lnca.    wir  meiater  onde  gesellvn  'iii  Flurenie  laaxen  nob  i!'mxi> 

*)  Or.  luderliob.        *J  Qr.  go>«UeMat        *)  Joppe  ^  Jaokei        *>  =  CUta- 
■)  Steuer.        *}  ür.  iioMm. 


ÜTtimt)«)  t»v  Gtach.  d«r  dentidHii  SdiusferinunDg  in  FIotou.       463 

dat  wir  uwercn  brif  frantliobin  und«  liplwben  cnpfcftngen  haben  io 
er  aehale.  onde  in  wol  rorsUndon  IihIwh  dai  wir  ucli  tu  bulfe  kDmmen. 
thom  wir  aoh  tu  ivUseu,  -wy  daz  unser  dcliule  du  xumal  ten  um 
otide  «jTDS  grüHun  gwbag«  vor  0«  liant  Imnil  und«  mn  gvbabin  huad 
bnwtin').  hirumnie  libsD  meyfttcr  iinde  geaelleo  ao  bitien  wir  ucb  fniot- 
all«  miUtvnandtir,  dax  >r  es  uns  nicht  vor  o1>el  bod,  wun  unaer  »rmad 
bt  groax  amlc  uiiEtrr  scbalG  vil  Quztuaol^)  m  thando  kad.  doch  bo 
lint  wir  allemitenander  v&n  ovme  gudes  heiv-en  onde  gudin  willen  nu  lu 
fari*)  obercynkummrn,  Jus  wir  ucb  uu  zu  diaeii  mul  m  hülfe  koroun 
IlTdlleD  noch  nnaer  vormacht  vy  wol  doj.  uns  nuxumul  aor  awer  iat  alio 
Ipi'kriben  wir  neb,  daz  ir  um  eyoen  gewisse»  bot«»  seadit,  %o  wulleo  wir 
Ittcb  ifcrue  3«Bd«n  djMlbes  armnt  >\y  Aß  d«&  anser  bradsrachafl  lona&g. 
Idmu  m>  ^are  ucb  got  alle  niitcnandor  ge^and  me^iter  und«*  g«Balleii. 
eb«a  BBde  vorMgUd  in  aniur  Mhale  mit  unaerm«  rechtin  ingMOgil. 
ir»b>B  an  Httta  Johana  tag«  haptiat«n. 

Uej-ster  uiide  gwollcn  ;iu  Flurunz« 
■lle  im  uw«rae  dinste. 
{in  ferso  von  anderer  lland.]  die  2iJ  aprilia  1469'). 

6. 

Hifjo  Stcab  deti    l^t;«/*  Schu>aatr  mrldct  den  MtiaUr  *aad  OtfUen 

Irr  Scttatlrrmnunfi  in   Ft**reitz  die  FHuchl  eme«  ttiner  ft^rüfn  au»  tUr 

WtrktbOt.  .  .  .  .  /u»;  fl. 

Jesus. 

Vina  mlligea  gra«z  and  diiist  wist  vor.  üben  matHter  and  gesellen. 
'A  Im  eo«b  wissen,  dos  Canr  J^ng  mit  Mm  «riuel  m<»u  kneitit  gewoeen 
i)l  md  ich  im  ein  ^tar  licnuen  bab  aaz  gcnunn«ii  und  ein  guppen  bab  ge- 
taft  Ton  cntcn  Kn'alb;  dca  irt  ar  mir  hingegangen  nicht  hIk  ein  frum 
pal  nnd  ist  in  mein  Hotegen^)  gegangen  and  bat  »ein  geret  genumen. 
Hü  er  icht  anJen  geiiumen  du  wayaz  er  wüt.  dunimb  pit  ich  euch  mniater 
DJ  gwellen  gar  fruutlicbe»  da»  ir  in  durzu  halt  An»  er  mir  mein  gelt 
Mtidd  and  sieb  mit  mir  nchL   a  dy  C  /uugno. 

Rigo  Swab  dea  Togeli  »wager. 

[in  Terso.]    Den  faridcbtigcn  maister  and  ge- 
»Um  «hacbnacber  zn   Florenz    gebnrt    der   l>i-ief, 

7. 

/>!/  Schwitfr  von  fjutca  hUttn  d'it  von  Fhrms  um  l'nUrBliihunt 
•"W  Erhtiltiuui  der  von  ikntn   in   Piwn  i»effrü»drten   ^arien-^l*t'l*i»*j. 

t  JeaoB  t 

Enamen  wuisL'n  und  vüraichtigun  HeWn  iu«ial«r  und  geiiellea  des 
iint««rg4   <ler   achomacber.    wir  thun  euw«r  erharkeit  v,n  wissen  aUu  aU 

•örbt  aicb  iiif  den  Bau  der  Capell^    in  der  Via  S.  (ialla,    v^l.  K.  tTiT. 
•l    tU   nuiumoi.         >)  =  diennal.     Lexer  S,  2G.         •)  Die  $  ]at  nur 
'ballen.    Daa  Datum    beiii.>bi  aich    iweiftllM   auf  den  £iup&ng   A** 
t  Schurter  von  Lncca.        *)  Bottega,  Laden.  Würbtatt 


464 


Pkoli. 


ir  rorm&la  wmt,  wy  wir  unser  brudßracbdl  m  Pisa  haben  in  Her  m 
uoäer  Itbon  frawen,  dy  nnear  Vürspronherin  nnd  notbelferia  ut  ror  g(ti 
dem  almechtigän,  der  diner  wir  ulle  uud  alle  kriitenbeit  aiaU  dy  Mibe« 
uiuer  trüst;  hirambo  dus  sy  niu«.*i-  notlielforiii  ist,  »o  wolle  wir  ly  b«Utii 
und  ir  dineDt  wanni»  gy  uns  nivbt  Ing/en  mil  in  iiaKern  notfn  wenn«  ilk 
der  mrlt  troet  xu  ir  atat.  also  ersamen  Ittbon  freust  tueidter  und  gr 
äsllen  thun  »ir  euch  kh')  wiu«n,  dos  der  dinst  derselben  ntuer  Itila 
fVaaw«D  zu  Pisa  ser  abnjmpt  dartimbu  das  n/maat  mcr  von  dea  niun 
da  ist,  Wi'Dn«  alleine  ein  man,  der  beist  meister  Adam,  and  iH  uin  Sn^dl^ 
and  ist  ein  uU  urbur  tiian  dvr  wart  dea  diuBtui  uuser  üben  rraniren  s 
f«rre  als  äaa  wachs  wert,  and  wir  von  Luuba  bab«Q  daü  ^«baltitn  Mling. 
dm  wir  niclit  nier  iinlgen,  wanne  wir  in  unser  üben  fniatT-eii  büchxs 
etlicli  gelt  gehabt  bubou,  das  sieb  na  alles  goniyni-rt  bat,  ond  nicbt  ge- 
nug getiin  intlgea  derdolbeu  nnser  libeii  fraawcn  ko  Pia.  Unser  uint  fünf 
per»on  zu  Lnclm  und  nioht  mnr.  hirunb«,  dos  wir  dy  selb«  onaer  D4^ 
belferin  nicht  vorlisoR  von  unsora  üdialden.  so  Trolle  wir  euch  fr^antliclivii 
bittti,  alle  dy  sy  in  herzen  nnd  in  mut  haben,  dt»  ir  alle  an  sy  gedaalit, 
flo  9ol  ty  uaw«r  und  aaaer  auch  ult.  vurgcuun  in  unmrn  letictea  Holen, 
und  tut  uns  dar  za  ein  at^uwer  dea  iara  unter  vucb  allen,  und  It^  m 
unter  euch  alle»  ein  kluin  diak ,  80  vi)  <\aa  der  selbe  diutt  unser  liUn 
frauwen  nicht  geUssou  uocli  verlorn  werde,  hirambe  wye  biran  grauit, 
dua  ir  nicht  bentuch  s|)reclien  mochtet,  «■  wer  un^i^r  twliult  «las  win  <m\i 
nicht  £a  M'iiiaüD  hutt«n  geLaa.  und  lut  euch  dvticlbc  uasur  nothelfarin  bo- 
voUicn  sein,  dy  sol  uns  aacb  bevelen  irem  üben  kinde  in  uneeni  uaUc 
auch  so  »ind")  euwei-  vil  dy  das  wishcti  dos  nian  alln  suntag  ein  nue» 
tut  in  um  un^er  lihen  fmuwen,  ein  ander  iiissae  am  mnntag  vor  alle  onier 
vei-Aoheid(in  hrutlttauhaft.  st'liin  wt-gmi,  und  uuch  in  dum  jaro  alle  uiiwr 
frmuwenta(,'G  erliche  tnuüvu  geach(>h>en,  und  uiu  ewig  Uülit,  das  wir  allei  geiiitlt 
babon  in  alluci  «reu  uls^)  ivir  rermouht  Imbeu,  und  äu  sullcn  die  prüder 
von  dem  klunter  haben  due  iars  14  phunt  gelt  von  den  meiäijen  und  mcb^ 
und  vil  ander  koul  dy  dftnu  geliort  das  nyiimnt  bedenkt  AUü  wit  biru 
gemaat  ist  Mache  dai^  ir  aus  ciohi  r.u  huir  kumpt,  310  mosx  wir  laHiii  du 
wir  uQgem  thun,  wann«  e«  »int  vÜ  erbur  teut  xu  Pisa,  dy  tiolten  gen> 
das  aelbc  dinst  versi-heu  mit  item  gelt  und  gut,  iv  most  wir  verliaai  >ll* 
Ordnung  und  wirdikeit  dy  dar  lu  ist  von  mussegewanL  und  kisten  ooii 
penk  da«  una  gar  ein  groaz  scband  were.  hirumbe,  lieben  ersanien  frensl 
alle  dy  da  wollen  gehulfen  Kein  von  der  niuWr  gotJi,  dy  helfen  anch,  dt» 
ir  diniit  nicht  verga  und  vergesflen  werde,  und  tut  uns  kiirelich  einean^' 
wort  ob  ir^)  ans  Imlf  und  steuwer  darin  thun  wult ,  das  wir  oni  dar 
naeh  gtrictiien  mügen.  dyselben  dy  dn  gowpgt  in  Pisa  dy  wiftWB  *"' 
daa  man  daa  selbe  gotä  dinst  nicht  mocbt  gtaiagen')  mit  htindnrt  u<»l 
mit  fUafxig  duc  also  uf  dise  zeit  nicht  andere  daan  die  muter  go^ 
Ni    eawer    troHt ,    die    lat    euch    bevulen    nein ,     und    äeyt   alle    fieanthdi 


<J  Fehlt  im  Original.        >}  Or.  ist 
•)  Or.  al.        •)  ür.  wir. 
*j  hentdil«!!,  Ijescr  t,  Uii. 


Vitmden  zur  Goch,  der  dctitacbm  8<.'1iti.iipriiuiung  in  Tloxvar..       «(65 


^rasit    vnn    unser    aller    wegen,    und    niiil    w«r«it    in    tXlm  euwerem 

f  *  HeiBter  and  gesellen  ron  Lncha  am  liAod- 

I  wergs  der  scbumacber. 

I  [in  Terso.]   Alli  bonuruvele  liomini  lode^clii  mseätTi 

mDpogni  e  Ittvorenti  de)  mealicn>   di  talzolai  ovl^^ 

1^  in°  Andraft  figlraolo  di  H**.  Giorgio  »lioliüo  in 

prente. 

'  Au  [D«ut«r  Andrea  nnd  allen  andern  meiatem  and 

Melles  zu  Floreuze.  ^ 


t 


n. 


Dti  deuttehf  Schutttriiinuni)  in   floren'  baufl  tin  ilaua   auf  der 
tJq  S.  Gaiia,  um  dateUnt  ein  Spital  nj  gränd«». 

1494.  J«HM, 


dei  nutnittft  amen.  Annn  incsmationU  domini  nostri  Jevu  ('hri»ti 
quHdririg<^ti1«siiii4i  (juinijua^fwimo  i^uarfo  iiiditiiilLei  BAOOiida  et  die 
•ecanda  mcnsis  ialü.  Actum  Flurunti«,  in  popalo  eancti  Mam 
tn  mictt  Loarentii  do  Florentia,  jireseuUbuB  FiLippo  Miglona  fluot«  ebau- 
tre  et  Johanno  mogi^i  Autoni  de  Scnrperia  et  Ijiurcntio  Bartboloniei 
Mudini  rigBtterio  oiribug  floreutiuiu,  omnibun  dicti  pupuli  sanoti  [au< 
Wtii  de  FIoreatiB  lestibiui  ad  infruacriptu  vooutjs  habitis  et  rogntis  et  alÜH. 
I'niDeiscni  olim  JohanniH  FraoL-iaci  hu^pitat^jr  lük  L'ervü  de  via  snncti 
Uli  popnli  sancü  Laurviitii  de  Flor^ntiu,  de  pr«sentia  el.  cunsengu  Mact«i 
Uttoai  lengnaineli  dicti  populi  sancti  LaurenÜi  ibidem  pi-esentis  et  lafra- 
Dipte  vendiÜoni  et  ornnibiia  infraäcriptis  conseotieatis,  per  ee  et  miOM  be- 
Wtt,  iare  proprio  et  in  p^rpetaum,  ''t.  omni  moHo  quo  ai  qoibaa  melius 
)ttmt,  d«dit  vendidit  trodidit  et  conccssit  sotietati  Vir^nig  Marie  et  äiLUtte 
(ttrijie  l'eatoaicoTum  clialtolanorum  AUm»nie  alte,  quo  oou^egatur  in 
Mflü«  aanoti  Laorentii  de  Florentia,  et  Bartbolomeu  JobanniR  aariSee  d« 
noreatiu  nai  dict«  autietatis,  et  milü  notario  ia&ascriptu  ut  puhlioo  per- 
Rne  ütipulanti  et  rec;ipicuti  vice  et  nomine  dii;te  tiotietatii,  unaro  dotnum 
ha  curia  cellu  stalla  orto  vi  patcbiä  et  sliis  pertinentibtu  diote  dümui  et 
bm  maribna  üorauoibaüi,  positam  b'Lorentie  in  dictci  pi>palu  sancti  Laurentii 
i  Tta  qne  dicitar  in  Tia  di  ean  üallo,  vm  a  primo  dicta  via,  »  seouodo 
wti  Hactei  Antoni,  a  Usrtiü  »andsci  Johannis  venditori«  predicti,  a  quarto 
'^lannis  Lotti  imparti;  ai  impurt«  Antuui  Johsnois  citnatoris  et  fratrum, 
bfri  predietM  oonfinea  vet  alius  veriores;  et  boc  pro  fiKiendc*  in  dicU 
loiDu  unom  bospitale  iiifinui/rum  pro  retioeudiä  inSrmi«  dict«  soUetatia 
Vnore  dei :  ad  babe&dum  tenendum  et  poflsidendotn  et  omoia  alia  lacien- 
hun  ad  rolontatam  dicti  eniploh»,  aine  contntditione  rel  molä8tia  dicti 
leitditorie  t«I  alterios  poreono,  et  com  omaiboa  et  «ingolis  iuribuA 
twÜMotiU  adiacdntiii  et  Mrritntibaa  sal»  et  alüs  omnilnu,  qu«  dicta 
^Ma  babeot  aupcr  ao,  ia&u  Vi  in  int^fnim.  Et  hx  Fedt  dictufl 
Kaiitor  pro  pretio  et  notniae  pretii  flurenorum  oentam  septuagioLa  otUi 
■uri,  qoud  pratium  dictua  vtcditor  fuit  oonresfUB  et  cuntuttos  babotsae  et 
HitlhfUueon  niL  t(t 


Teoepisae  a  dicta  aotietato  et  pro  dicta  socieUte  yer  l>aDcbaBD  et  »  Wn 
Filippi  Migloris  Omit«  li.-incb«tni  in  foro  Veten  civitatis  Florentie  et  n> 
«eptioni  iiOR  numcrat«;  pocuuic  omnin«  rcniiptiavit.  Qoom  doiuvua  et  bom 
dictuh  veoditor  amatituit  stt  priM^ho  nomine  dict«  aotietetis  tanere  otp» 
aidurc  luiquc  quo  dictM  sutivtua  lUcturum  buounun  poateomoium  acMpariiit 
CLTpcmlem,  c|uani  Mcipiendi  et  retinendi  eti:iin  eorum  prüpi'ia  uictoTäall 
et  nbiKiau  lic«utiu  ve)  decreto  alicuius  indiois  vtil  ufBcialio  Ucuutiam  omni- 
modam  de^lit  etqu«  Lvntulit  et  suutii  ptvcuratorem  ooDsÜtait  ,  .  .  . .  (Ltda 
im  Teil)  tui  dainluin  dicte  soüetati  tenutäiu  et  corpuralem  poCMMOOen 
(Ucturum  1>onur(iiii.  Kt  iusup«i'  utium  dicLiu  venditor  ut  principilid  (t 
dictiu  Hacteua  Antoni  IcogDaiuoIud  dicti  populi  suicü  Laurenti  de  flo 
rentift  ut  et  tamqunm  fi<lein!i»oi'  dicti  vciidjtoi-ig  et  qtüHbet  ipsorom  pro- 
miaerant  «t  aolcmpn«:  ütipalutioDD  convonerant  dicte  totietati  alwenti,  et 
dicb)  Bfirtbolomen  Johnntiia  et  mihi  noturio  infruciipto  ut  publice  penoM 
pro  dictu  Kutiöt»!«  ut  siipru  reilpiuriti  et  stipulunti,  roper  dictis  bonia  titam 
oauBatD  vol  qaeetiooetn  ullo  unqaani  t«mpore  in  iudicio  Tel  tain  poi 
e»    vel    alium   de    iure    vel    de   buato  non   Inffln«  facere    vel  morei^  ds 

infereuti    facicnti    v«l    movoaU   modo   aliquo    (xmseutijre 0    ^ 

omnem    litcm    caiuam    qaesticncm    et  oantroveräiaui    tum    laotBm    qnui 

moveudim  aupor  '.licttt  Kunu in  ae  et  super  sd  suacipere  et  i«d|Mn 

et  in  totum  reuiuvure  n  dicU  sotietate  et  Itomiiiibog  dict«  ^tititotia  infn 
quintuD  diu»  proxiuie  lUturuai  püstquiim  talia  Üu  utiua  brigbs  notificAti 
facht  divtu  venditvri  et  fideiussori  .  .  .;  «t  in  casu  evicticinis  vel  abraoaüunii 
diotorum  banorum  tanc  iofntocto  diea  proximoa  ruluroe,evictioD«  veloccapttloai 
secuta,  dare  u^lvere  et  pagUB  et  restituuru  dicte  Botietati  dictum  pretioit 
cum  peu»  dupli  et  omniiv  Hingnln  dainpnu  «t  cipeusus  et  intvrcsw  litii  e 
eitra  ....  Quam  qiiidem  vcnditioncra  at  omniu  aupiaEcriipta  dictus  vendito 
nt  prinoipalia  et  diotua  ädeiusaor  et  quilibül  ipaoium  in  aolidum  per  9B< 
eorum  heredea  pi-omiserunt  et  ttr^Icmpni  slipuUtione  convenorunt  diel 
aotietati  est  mibi  noturio  ut  supra  reciplonti  perpetuo  firma  nt»  baW 
teoere  attender»  et  observare  et  ^ontt-A  boii  doi-e  focure  vel  vcairo  per  l 
vel  tilios  de.  iure  vel  de  tuctu  in  ludiciu  vel  ettrs  auli  pena  et  ad  penai 
dapii  supraäcripti  pretii  cum  rurectioue  dampuuruui  et  «xpcnsarotn  Utia  i 
extrtL ....  Kt  peiut  ptedicta  coDiiuiii.'^;!  vel  iioii,  aülutjL  Hxactu.  vul  dod,  u 
gratin  remissa,  tticbilomiDus  picdidA  omniu  äupra-icripUt  petpetuo  fimia  i 
rata  perdureat.  Pro  quibuit  nmnibii«  ub^rvaudi.'t  finiils  et  rati»  liabeod 
et  tenemdis.  in  prtdidiit  pcim  sulvonda.,  st  ot  quuticns  commisaam  fueri 
nbligaverant  Re et  euium  beredeK et  ttoiia preseatia et futnra ....  (ja(t>ue quide 
vondituri  etlideiudsorietcuilibet  ipsoruiii,  ibidem preaentibu!)  et  rocipientibmi 
oonfilantibuH,  precepi  vgo  Xiebola  iades  urdinarluu  et  uoturlus  infraitcripti 
per  quAriititit;laiD,  vioe  et  nomine  im-Huioiiti,  quuteniis  preJicta  omnia  sapr 
scripta  perpetuo  atteii'lHiit  iacliuil  et  vliHt-rvest  iii  Limnibuii  et  per  enai 
ut  supra  promiserunt  cantinetur  et  scriptum  est.  Roßanleti  mu  nulanoi 
itifraficriptum  qnatonua  de  predicti»  publicum  conficerem  itutramentuui. 

Item  dictis  anno  indictionu  et  die  et  in  diclo  popalo  sanctt  Laorent 
proiMitibdtt  Andrea  Aatoni  muugiurio  dioLi  i,>opüli  aancti  LfturentÜ  et  Anirt 


>]  Der  Küne  taalbar  lana  ich  die  flbtiebe  Foi-mel  der  Notariatacontrata 


Antuiii  luiiatsctittlcho  <lo  caisito  a»a,v\Ä  Nidiolai  comititlHA  Klurcull«  iKtlillnti'ix 
ta  iliirto  popnlo  nncti  Lnureatü  et  aliu  t«^ba>  «d  Jnrriiaarlpln  TucMli 
hntnlts  cit  rogatli. 

PfttsMt  oinnibos  evidenter,  r|Daliter  oonitltaU  Ja  clieU  mpnaerlitU  iIoiha 
«I  Iwiiüi  Bupra  vcmlitia  MUpniavripti  vunditor  vi  li<l«iiilKir  «t  (|llUibvt  i[rM>i'utii 
in  »levuUoue  ilicte  vsnditiuau  iropuauurunL  riiUerant  el  imlafaniiit  »u^m»- 
acriptam  BnrthoUaieuiii  Jolinnnü  narißccm  rmpturem  «uprutoriptutn  vka  ob 
Domine  Acte  »otiriatia  ibidem  prMentem  «t  nomint)  dido  »ntlotati*  rseipkutiim 
in  tcnnlaiD  vt  corporalem  potneHÜooeni  pro  dicta  wttinbt«  <iM«  «lomw  at 
btaonun.  Qo»m  •lomam  dietoi  Bkrtboloneiu  dieic*  numioe  •lillt  *(  MwroN 
pD  diot»  satiehto  teuer«  et  posaidere  Doa  tantiUD  Hainu  wmI  Mmiu  anf-'iP, 
tt  tiMtai  dotnum  «t  oAium  Akt*  domiu  Aptrieudo  et  clMid«»'!»  in  ■iiijfti<ifM 
T«f*  tfBUte  «t  poaae^anU.  Bogaates  mt  nnUrium  infnacrijitani,  ■jimI'nm 
h  pndktii  pabltcom  conScerem  ttremvatam. 

(S.  K.)  Kgc  NkhoU  olim  ICiageri  dria  florirnLiaiu  ifDp«ri*l{  MlorMato 
index  ordtDAriiu  et  neUrim  pabUciu  florentunu  pTwikU  uaut'm  waprmtf'tpl» 
Kfn  KTTtt»  oMaa  müMBripU  nt  I>oiBisid  IsbnvWri  «I  «U  pradMIii  ovaibw 
ngaUu  Ali;  et  ^ai»  •loa  acgotiu  <ifrbo|w<i  Ipn  omaäm  pibHwih  ccn»' 
imii  il  ctu  «t  isfriMfipt»  Mr  nomwirl»  ftli«  owtv  *dMf m  «•  MfcKffpn  i| 
>^am  BMOa  ippmi  eoHMtaiK 

i&  K.)  Eg«  DoaiaiaH  «er  Ificbuh)  Uaagtra  mpnMn^  cifia  ItM** 
Hon  iaiperia&  itluriüiB  iadsi  oldjaanai  aC  aeterm  pobfai  idnaikiMi 

bmtewMfmripli  »  Wliiiili,  «i  ttga»  rwiiwii  i  aiM  *4M«MV 
&kb  bete,  Ueirt«  iMpä  md»»  «t  priBwri  «i  ia  bw  piMaw  W' 


ZmiJ^  Ü  /W»  ht^md  Jm  0M  MMT  «i^V"^ 

i»    Tm  il«a  /Mb. 

Mi»,  A»  ^.■ 

>  a  *  ä»  «  pü*B>  MM, 


^te  & 


Pftoli. 


dl  pü,  risipieota*)  per  enlnta  e  j"  lU  dietro  che  va  oft  l'orto^  %. 
sagreatia;  h  uictore  e  'ntooftchftre  lo  mar«  de  retro  «  möttorri  ij 
di  ferro  por  T«i.lur  l\imv  cliouiuncile  con  rarcbo  di  soprm,  e  tntto  inbka 
el  tetUi  de  lengiumo  nuovu,  trsvc  a  chorentt  d'abeto,  im  pianelet 
ptuwle  ebaupigftn«,  o  fore  UHoiii  e  fineatre  di  lengnune  &  toUa  sue  i 
e  ongni  lengname  vocbio  &  uncr  noatro,  t!  tatt'  a  detto  Uvoro  &  f 
fiuiv  datU  chonpoognia  de' IWescbi,  e  niHsiinaiiieDte  da  Bartol«iDW)  ^ 
Tanai  onifo,  LoduTicIiu  di  Uiuvuuii  cluilxolaiD  de  Lamangns,  OioTM 
OiOTsniii  Ktem-e  4!hii)niUio  de  Lamuigna,  Andrea  da  Oor^  chaluUio  1 
VBimi  di  Giovanni  cbaltolftio  de  Ijuiiiangua .  tatti  ts  cioque  depaUttj 
&r«  dettö  IftTorio  cboa  pidon  maDdato;  del  qoale  Uvorio  debe  tut 
trecentotrenta  io  queit«  rucdo:  ul  presente  Ure  oeato,  c  dl  per  dl  q 
Urora  iosiLu  a  Ure  dag«nti>  dotjuanU;  o  finito  dett»  laTorio,  di  ^ 
restcrA  ATsre  da  laro  ^i  contento  Ekme  loro  temp«  quo  snno  pagbHI 
1x0  mcsi  in  trc  mesi  U  <|uarta  parte.  K  ongoi  co»  4  ««aer  a  Bp( 
detto  Zaüubi,  chalcina,  rena,  mexane,  mattoni,  lengname,  femunenti,  e  d 
e  manovali  o  t^ualunelic  cbose  aparteneote  u  detto  U70n>. 

E  parcbA  noi  non  crmliamu  biijungui  fnre  fcmdiuneDti  per  toUo, 
in  «(uesU  cboiiciitirdia  ch'e  ron<laiiienli  che  s'umuno  *  lurr,  none  ara 
l'tighBinüntu ;  ma  <]udli  cb»  nun  bi^guerä  rifarv,  k'^uiuo  a  atiinare  a 
l'amontunza  della  aoma  delle  lirs  SSO,  co6  el  niiiro  dal  lato  ril 
r  entmri'  in  detto  laogha,  e  ({uesto  ö  ijnello  di  che  abiano  ■  «sser  i 
du  fcindamenti,  nun  vi  bi&oa^^ando. 

IC  itono  d'  achordu  ch'  el  «toprodetbi  Zunubi  inaeiitro  dubia  aodar^l 
operai  di  Bopnt  nominati  di  Tare  detto  laTorio  per  tutto  di  SO  di' 
proNüimo  avonire;  «,  '&  caso  non  foase  Tstto,  proiuett«  detto  mal«1 
pngbare  di  auu  ongni  dauno  tt  intero^iMi  acbad»aMi,  parcbft  voglooo  p( 
dal  dl  ebe  a  fare,  larto  choapiei'«   per  qu^ki  restaas«  a  fare  a  1«  aue  i 

Kt  etiiiiidiii  u  sopmdftti  uoitiiuati  tibrigbuiio  «  b«ni  di  detta 
pangnia,  e  lora  e  tutti  t)n«Ui  della  conipugiiia,  cboiut;  nel  uiaudato  ll 
choatiene,  e  proiiiettono  ijuimto  di  üopra  A  t1«tto  far^  »  dSMirvare  a 
Zanobi.  E  per  questu  iure  a  prcghivra  de  Ic  detti  p&rti  e  di  loro  va 
io  Marohese  di  (i^Dasparre  di  Uarcbese  b  fatto  detta  scritta  di  nüa  p 
miknu;  u'MprudectJ  si  auHuriverannv  eaa«r  uuntcnLi  ubrighiiti  a  >\uiä 
Hupm  ai  contiene. 

lu  Marcbü  di  l^iera  ienguiaiolo  iiii  äosciivu  in  aome  di  Zanobi  l 
dettti  mio  fisteUu  eaauru  uhonti-uUi  quaubo  di  ^pra  üi  chontian»,  . 
ohiarezn  di  cib  ini  sono  snain'ilo  di  mia  propria  niaoo  i^aesto  dl  1 
giagnio  p«rcb6  Mni  non  Fa  scrivnre,  e  (^hoBl  m'flbltgh«  d'owerpare  4 
di  sopra  ai  choatiene.  ; 

t  1459.  ( 

Io  BartolomM  di  Olovanni  harafo  m'obricho  qaeato  dl  x  di  m 
e  i«tö  uiMlevadore  del  d«tto  Zanobi  di  Piero  maeetro  olie  ILui  Oaal 
ilUHntü  in  iliDttu  scritta  ai  chuutiene  cliellui  tftrk.  o  cho»!  di  qoa] 
dnnari  pi^hierä  infino  arä  finito  detto  Uvorio,  e  perb  mi  sono  »oäcril 
nain  propria  mano,  obrlgbando  me  e  mie  rede  e  ^eai  cjueitto  dl  detto  di  | 


•J  «t,  recipiente.       •)  Or.  ordo. 


Crktuwltfii  ZOT  Geach.  der  deutocbea  Scfaunhiriimaiig  in  Florans.       400 

lo  U&rcliö  e  Zaaobt  di  Pi«ro  raaestri  abbiamo  nuto  ijuwto  (U  y  di 
^sgnio  lire  cento  in  florini  «lictolo  Wgbi  e  «oldi  &6  per  parte  di  dstto 
IsTorio. 

lo  ButolonMO  di  Giovanni  hora.ro  m\  »oiicrivo  per  7*ao\n  di  Piuro 
mMstro  cli  murarD  chomo  queato  dl  ^0  di  a^sto  im  diilla  i^bonpagBia  do* 
Tedeachi  Hot.  diciotto  larghi  b  üoldi  5t)  di  piciitli,  che  hduo  in  tutlo  uro 
aeaiu  per  pnrti;  di  iletto  lavL>riü,  u  pcrchä  lai  nun  ita  sorivoi'e  tili  soou 
loKritto  a  eua  pr^gbiera,  i  quali  iivuti  chonlanti  detto  cü. 

lo  Matleo  e  Z^nobi  di  1'iero  aliiikmo  ricfuto  OKfti  ■lUß^Lo  dl  18  di 
tt(l«nibra  1459  lire  ctQqunnta  dalla  d«tta  cbonpagnia  per  parte  del  t*upr4- 
drtlo  iavorio  I.  &0. 

E  pio  4  riceuto  et  sopridotto  Zano1ii  oggi  questo  dl  7  rli  {^noitia 
14S9  Urs  cin<iaitata  dalla  detta  cbon^Mingnia  per  parte  in  pagbameoto  dot 
upniiito  luTOrio  L  ÜO. 


Du  oifrig  fftbliebefurn  GeHO»$*n  der  detUaehmx  Sehusterinnuny  von 
&  Oatharrna  Vertrine  v^leiben  dieselbe  der  fteno»*ense/ia/i  iwi  S.  S. 
CtwpMO    und  OrejpinMfto    d^-    /forentinif^h^i   •S'rAiu^-r    fin  und  Irrten 

ihr  luifcr  t^mviattun    Verirren  und  BeMn/funz/m  ihre  ehfenm  Ofiür  ab. 

1303.  6.  Juni,  3.  Jult. 
Jesus. 
b  doi  Bonio*  aqi«a.    Anno  dominio«  iocaroationis  milUnmo  qainflna- 
IniBa  ■eenndo    indictioae  qainta    die    vero  Mita  ineiun«  ionii,    puntificatoJ 
IrtiMii  ia  Cbiisto  patris  «t  dvoiioi  aoatri  dgniai  Alcxttiidri  diTioii  pix>* 
TÜntk  p>pe  aexti  unno  decimo. 

Cmvenü  ei  »ingolü  pmeotit  ioatrumenti  Knem  ifupMurä  paUat 
'ndenUr  et  sit  Dobim  qaaiiter: 

Com  sit  qnod   Uoi    dodoni  Oalwlani  Teatouei    ei  de  AlemaiiDi«  *Jte 

■nurint  in  ctritat«  Florentifl  coatTateraükteni  aob  titalo  et  voeabulo  tuui» 

Tirginie  in  via  SaDcti  Galli;  emennt   dODan    ta  dicta  vU,    cai  m 

tia,  a  aecooda  booa  eedcne  aaacU  I^orentii  florcatie,  qiic  cf[o  do* 

^■ini  infnacripias  emi  u  ca[ntolo  'Ikte  eocletie,    a  teiüo    berf^lom  Jalaiii 
(t  Bnedicti    de    HaiaBo,    a  qoarto    beredam  olim  Ronali  Aadree  Hoaofrii 
tnit  florentioi,   üi&a  predido«  oonfinea  fei  alke,  n  qoi  formt  plnrea  aal 
Wittes');  in  qtw  qiiid«m  dono  fatbrnt  dkti  Teatoiüci  bospitale  paapenuB 
Imtaaicia  Calzölarüs  mm  eraee  et  caliee;  oomoKverintqiM  oelebnri  fcem« 
MWi  qosliWi  £•  looe  «l  ia   qntaor   (tüttribtilMl  tMtC*  Mwi^ 
in  AdBawHslioa*  i»  ammm  nartii,  de  «eaee  asgosli  üi  fästintato 
de  aksaae  aepteabm  ia  faeüvitaie  HatmUii,  d«  moMe  febraani 
ivibrte  Ffiieitiniii^  ae  «tiMs  io  Cntivitale  bcate  Calberiiia  nr|Mih 
ftidiiilahiiii  naam  aiHia  ammio  vom  orgMisi  et 


^  Kmm  Ba»  iit  dSMen«,  «i«  4eg  ä  D^emmmA  JO,  weaa  mtA  hm 
*^rawa  tagr^bm  wetdm.    Die  bwrtgKchi»  der 
[  ^  CktMv  TM  nocev. 


m 


Paoli. 


bominea  diute  eocielittis  Lenere  anun  eandelum  in  nusn  Mcennun ;  et  omm 
lioiDinw  divle  lucictntis  tcaebtintur  irc  ul  dictsa  misAit  vidoHcct  nd  t&tn 
qüinqae  nii<i8nB  in  fe«tiTitatibaa  predictis;  et  onus^aisqae  r|Di  defioerrt  tl 
qui  nun  iret  nd  dictas  mi«u  in  festiTitatibiu  predictis,  eoBJrmpaabttai  m 
uiio  soldo  Bor.  p^vor.;  et  pro  prudictis  CMuaeveiruiit  dar«  pi-«eibit«i:i8  m 
Bacri^ti«  «cclesie  uncU  Laarentü  predicti  libra-^f  sexduciiii  f.  p.,  et  tu  'fai- 
libet  (lictumm  ic^tiviUtain  affcrrc  ckmusinam  iufni  loittua;  au  ettsm  volUi 
gitnt,  i]u»niln  aliquis  dictomni  oontr-itium  moriebatnr.  riut  noB  enet  dMeriptoi 
debitur  in  libru  Spccall,  pnr  sutnma  aulnta  cr^lcbnirc  TMorc  oiULn  inani 
cancDdo  iiioitoonim,  et  dsre  dicü«  preübiteriH  Ubram  unametsulidoBseidfleeiii; 
Et  Guui  eit  quud  ixtu  ninfrutermUd  evunuerit  ei  ftn  nd  nihiliun  n- 
ducUi  sit  et  oud  remitnseriat  in  vivilsle  Fhirentis  ile  dicta  ooa(nt«nulsIt 
Di»i  Iren  boiiiiri«»^,  viilelicel,  Michael  Georgii  JobiinDU  de  Akunauiii,  KidiD- 
Uui«  Arrigi  ut  rotniK  Jnhunnis  tUt  Aliimnnm,  et  r|ui<liiin  »lins  ijui 
JohHunea  Stepbnni  qui  est  ad  pr^nona  in  AbtmHnia:  rant()ne  propter 
pntipurtAtcm  ii-l  pnrmm  mimonim  non  positini  •lictam  cnnfratomitstem  ofr- 
nuti^ner«  regere  et  conseiviir«  ot  predicUi  quu  facerti  contnievenint  in 
confmt<>niitntd  ckat-rv&ro  aiiie  iiliqau  alUrius  coDfi^terniUtir)  »usilioi  eitf^ 
nmtea  <licti  MicliHol  Nichulnu»  ut  Petni»,  »i  adhercvent  tonrratenitrii 
calzolsriorum  Burcnl inoriun  saDctoram  Cri^i^mi  et  l-'napiniani,  uieliiw  p9«> 
et  nd  qu«  traeotov  obsfirvure  *t  dictum  confrutemiUituui  meliiu  n^  d 
guberoari  poaae; 

Quumobrcni  ccimm    rovortvoilo    in   l'bristo  pMru  Lodoriro  de  Adinutiii 
si cbipiesbilcru  Floroutino  ac  revertiadisaitDi  in  Christo  palris  ot  d.  d.  Baj- 
naldi  dv  Ui^ainis  dei  «t  apcDttolico  «eiii«  gmtis  dignissimi  srchicpiscopl  Flo- 
rmtini   virario  generali,  et  in  mei  nnttrii  pablici  ot  tsHtiuin  infraarriptcmio 
prfwntin  pcrjonalitcr  rnntttittiti,    prf^fnti  Michael  Oeori^ii.    Nicbolnnt  Arrigi. 
et  Petroa  Jobannis,  tamquam   homincs  dictf  Gotifrut«rnitutiii  Sattotu  Ortbenn« 
r&l2olan>:<ruiii  Teutoiikomni   bubitantium  in  oivitate   Florentie,  aserentw  H 
CMK)  duuM  [>iirU»<  et  ultra  uintiiam  iiuminum  et  pcrsunarum  dicbs  Coofntcr- 
nitätia  oA  ptrefeua  in  bumHoia  eKiate&üutn,    «t   in    eis    omnem    viin  ei  i-o- 
te«tat«iii    qnfCniriqne  tiicien<U    pro   dicta   contVat«rnitotA:    eomm    nnminibus 
propriis  et  vice  H  nomine  dicti  JöhanniB  St«plii».ni  otiam   d«    rlicta    Confrn- 
1«milate,  et  vice  et  nomine  aliornm  de  dicts  nocielate,  ti  qui  essent-,  quonim 
itsHcrui'runt  «:  nun  iccurdaii,  vtauibtut  modv  via  iuru  ciiu«u  vt  ibrtua  qaibw 
potuenint  validioiibus   et  efticaciuribus,    d«    liccntia   uuclnritut«    et    deoreto 
diLti  viv^TÜ  pTi?M;ntis  vi  iii rmauri ptis  (>minMH    l-1    »iot^lis    c'(>u»rDti<?Dtis  «4 
licMilium  •Untis  iic  dHTetum  interponentis,    cum    Jnthtscriptis  tarnen  pactit 
et  condilicnibti^  iledprunt  tradidenint  anncxerunt  et  incoi^pom Fenint  omnia 
pt  sin^^uln    tiiir«    dicti?    p(>nfr«Uniil»1)H    eanftn   i>ttheriii«   TfiuU'nicurnn!    bini 
itinbiliii  qiinni   immtibiliii,  at  prpt^i'rtim    diriam  »tuprascnplaiii    domiim  noyn 
coBkatam  «t  confiDat'im,  et  diotam  micem  et  ntlioem  tt  umaia  pl.  »in^fala 
alia  snperlectilia  dicte  rnnfratemitati»  hominibus  et  persunis  confhiternilatii 
Bnnetomm  Oispini  ot  Crii^pininni  miporins  dasignate  nb^entibuB,  et  pniTidif 
Viris  GhpnirJu  Ohospam  de  Vniln,  Ouiduni   Antonü  Jolianni:«,    Z^nobio  So- 
hannis  de  Kederigis,  Jacobo  Jobanttiii  Ouidonia  rt  liernariKi  l'etri  Nerii,  Om- 
nibus cahoUriiit'.  sindiiin  et  pm^uiüturibu«    ul    n'^^eruerunt   dirf-  confniler» 
DÜatis  calUflArianuin  saot'ti  Criepini  ft  Crisfiniani  do  Florcntin,  presentit'OS 
et  pro  didu  cunfraternitate  et  eius  bominibus  et  porsonia  recipieotjbtu  et 


Urkunden  lai  Gnch.  an  deuf^vheii  ScbusteniiiiiiiiK  in  ii'lotmi.       471 


.ipulantibus  eoni  {wcto  iamcn    quotl  ili>utt    liomineä    at    persona  dicte  am- 

lemitntis  sanctornm  (CrispinS  et.)  (hrispininni  toneantur  et  tleboAnt  coatiau« 

Mniper  imperpetanm  observarc  omnia  «i  inngiil«  suprAScnpta  ©t  eel^brors 

dktas  miiHU    et   alük    fncen:   aaprnscripU   moiltH  et  fbrinis,    et  pruut 

oomoAreriutt  ^licti  coDlruU-rnitAlis  Ttulonicoram  <iao  &d  auproschpl», 

0  Don  teri«antur  niüi  uc]  curuiii  lienepliicitaia    celebrnre  predictti  in 

nclona  suicti  Ltturoatü,  scd  abi  plucucrjt  clictis  de  Gonfralcriiibtta  iaui:t«ram 

Criipini  et  Crispiniani. 

Et  cam  poctü  ctinm  quod,  vivonlibuH  dictJs  Miohaelle  Nicboluo  et  l'vtru 
rt  (]tioIibet  KTOin,  l^eI□pt5^  tinu«  euruin  sit  «t  cistte  itebostt  oaiu  oi  capiUu«:» 
(heb)  confratemitiktte  saiictoruin  Crispini  ot  ('rtspiiiiam,  qui  teuer«  debeat 
cliitem  tapiie,  ubi  st»ru  ilebtit  L-alix  ot  crai  vi  iiliii  MUiwrluctÜU  »genti. 

Et  cum  pado  vti&ni,  rjUdd  quaDtl»  vcairot  ivl  linbltnndum  in  civitAtc 
tlorentie  ali'iuU  Teatoniniu  de  AlBnumm  alt&  oalTAlnriii«,  ijni  vellet.  eiM  et 
isirere  in  dictsm  confratemitatcro,  ([uud  poasH  nbitqur  nliquB  »olutione  m- 
Intttrc,  Red  solatn  t«aentar  üoWere  b»nm  aanaulitn  solri  soliUm  et  con- 
nfihm  in  dicls  cunfrateniitatc. 

Et  com  paclo  etiam  qaod  dictuu  KichoUu»  et  Baationu»  et  Petras  «iiu 
Slii  dannte  «inini  et  ctUuslib«!  eorum  vitu  semper  sUre  et  bftbitsre  lia« 
tcnl  et  posnnt  dictam  BapraacripUm  domum  atia  cam  diclo  Miofanoll«  boo 
modo,  vid«lic«t.  quod  dirti  d»  oonfniteniidite  »tnctomm  rrUpini  et  Criipi- 
niui  'lob««ot  dictam  domiim  aptan;}  tta  et  (iklitär,  quod  i)uilibct  tomm  vide- 
Eeet  Nicholuu  et  Geotgius*)  poarant  sepftratim  babitare  in  düU  domo  es- 
(qitia  eorte  ut  potco  et  tmogolo,  que  esw  debeuil  inttr  eos  comuniiL 

Et  cam  picta  etium  qaod  dicti  bomino^  et  peräone  dicte  confrateraitatia 
ikbcaot,  cam  prännm  Antonin  filia  Hit^bui-llis  pr<NJii;ti,  qae  iv]  pr««eiia  est 
utnonun  nij,  «1  HnrieHa  Ülia  dk-li  Nichutni,  qae  «rl  |ir«seiH  eat 
anDonitn  noTem,  et  (.^therins  filia  dirti  Juhannitt  Stephaai,  (|tte  ttt 
eUis  annomm  aex,  et  qoelibet  eantni,  attigerit  xvi^  onnon  dare  et  cum 
Kdvcre  einlem  «t  cniübet  eaü-uiii  libm  octiugi&t«  Bor.  p«rv.  |iro 
do(«.  Et  cum  pjcto,  qned  (Jicti  booiiDM  «t  penone  de  dicta  coa- 
italeaanete  i  ntlierine  Tentoniooram,  qai  ad  preaens  Tirunl,  nnt  eiempti 
eoBfrat^niital«  Gaactoram  CHiptni  et  Crüpiniaii)  »b  omni  wlalioM 
tua  et  aliis  eipensis  dicte  confratemitalia.  et  libertli  ab  omni  aftlDtioiut 
ilabiti  pro  tu»  aat  alü*  expcosi«.  Kt  gaudeaat  otnni  phTÜegio  tl  aliia  qiü< 
hu  gaadenL  cvteh  boinine&  dict«  confntcmiUtü. 

Et  tum  {Kictü  «:ttAin  et  cvoditiifae  quvd,  ai  dicti  bomüic*  et  iwnooe 
did«  c<.itfr«tt:'niitalii!  ^snctumm  Oiiptni  «-t  Crupiniaai  non  aemmt  pradieta 
■rt  ■Uqoed  pred)Ct«nim  defioerent,  Uwe  et  eo  rwwa  dicta  bona  et  «per- 
kctilii  tiBt  et  pertineant  ad  boepital«  Sanete  Harn  Notb  de  nonntia:  «t 
et  Bvnc  prelati  Hichael  Nicbolau6  «t  Petriu,  nouiiaibiu  i|Oibaa  mpn.  d»- 
dnat  ei  nliqaenut  et  tr»ii<leniAt  dttto  «onMOML  boaptt«!«  SmcVu  KarM 
Ken  ptedklo  licet  abaenti,  et  mihi  nobirio  pro  eo  redpienti  et  ttipokali. 
Et  e  eooTeno  preEati  Sindki  et  pr-x-aralorrs  >U<rte  C«nfra]«niiUlH 
Mitonui]  Crüpiai  et  Crispiniani,  ut  et  '^»"■]"*ir  bonilHK  ti  ptnooe  sc  at 
^diä  et  procantorct  dicte  confraterniUitü  proauemai  diötk  Mi<;baelli 
Kicbdag  et  Petn  ibidem  pTeaeatibu,   pru   m   et  dioto  Jobuine  tttoplmii 


■l  Oan^fart:  .HtcfaMl  GtorfjL' 


m 


Paoli, 


r«oipi«ntibu!«  et  atipoluitibas,  omni»  «t  singala  p«e1x  et  oonfentiOBMJ 
adnotatoB  et  scriplus  aorriire  BUentter«  et  adimplere;  JicltH  fitiibaii  die 
BücfaMllia  Nicoolst  Pieri   et  Johniuiis  et  caiUbet  earumi,  cum  prmt 
Ügw'mt  XVllI  fttmum,  solvere  et  cuiu  «fl«etu   Dumenre;    et    ouini*  alu  < 
aüigaU  laceirä,  de  quibus  bupr»  ät  uneotio  «t  eui>erias  d«ecnptiv  et  ttit 
in  ouuiibns  et  per  nriiub  pront  aupni  muratum  et  scriiitaiu  est.  Qne  < 
et  singula  mipnuuripiu  tatu  dioti  HiobMl  NicbolaiiB  et  Petrus  Teat 
dioti,    fiaiim  dicb  mndid  et  procarator««   el  quilibet  eonun    clictiH 
Dominicas  promiscruiit  et  aDlotiipailias  slipialatlonitius  bino  imlc  intcr 
tihos  ranveovront   sibi    invioem    et    vicissim   uttendere   observare    «t  toat 
non  dii;«re  fnoere  vel  Yetiire  [»er  ae  vel  ntiuiu  seu  »liu»  aliquit  rutioiw  la 
mudu   v«1  uaius    in  iudicio  Tel  »xtnt    du  iure  vel    de  lacU)  ^ob  pena  •( 
|ieiiaiii   florenomm  oeatnm   iiuri  larxliorum  io  »uro  in  Jtiiigalb    et    pro 
gaiia  ciipituli.^  menibris  p«cli8  et  articolis ') 

Et  pro  muoria  roboria  finnitato  tatn  dioÜ  Michael  Niebolaaa  el  PeL 
t«atonici  predicti,  dictia  modüi  et  nominibtis,  qtuun  diett  Sindioi  et  ptixu- 
ntorea,  Ituo  cuaiunctimquftmdivisioi,  pi-r  dictam  doniiaum  Vic*riatD  int 
ia  predicrtäB  uuctoritatem  parlier  et  deoretam  dobito  oam  inataiitja 
lurerunt.  Qtii  doniiniu«,  Vicarivu  ml  CAutelam  pru  tribunaU  tiedens,  risii 
aaditia  pi-edictis  et  ijoe  videnda  foerunt,  tarn  didis  Teutoniöa  dicU»  mo 
et  Doniinibiu  qu»ni  dictis  tvindicis  et  proconituributt  dietis  modts  et  Don 
bui)  predictum  Eiwicndi  lic«atioi&  ordiuaria  auotoritate  iledit  et  oonceuil  ot  in ' 
pr«dicl)!(  sui  tkariutu»  ofEcÜ  iiuctoritatKm  i]il«Tpö»uit  piuriter  et  deeretom. 
ÜiifvT  ijaibuä  utatübus  vi  alngiiUs  profato  pajiuij  dictia  ntudis  et  DonüailiU 
petiuront  a  nie  untario  puhHc»  de  prt-dictis  sibi  tiuri  et  tradt  ingtromeiltiun 
et  instntnieuta  anom  et  twu  plura  publioam  et  aeu  publica. 

Acta  fuerant  predicla  io  populö  mitiorU  «oclaitiG  Flnrentine  et  in  domo 
dicti  dumiai  Ijudovivi  du  Adiniiiriis  viukiii  predicti,  proHcnUbus  ibittuin  specta- 
bilibiui  viria  scr  FisnuiHCo  uer  Jtiwbi  de  Hunienu  et  Antonio  Stephuit  Je 
Bisniitis  civibiis  llureatJtiiä   teätibiw  lul  prumismi    vucatLi   babitia  et  rogutis. 

Item  poatea  dictis  anno  indtctione  et  pontificatu,  die  vero  quiota  meaö» 
inlii.  UniverÄB  «t  stagulia  pnsentis  pablici  instrumentt  aeriem  inspecloris 
pateat  evidenter  et  mt  notam  cjoaliter,  cum  »it  '|uod  Michael  Georipi  Jo- 
hamia  et  Nicliolitua  Ataorigi  et  Pvlnu  Johunnis  omnoH  de  AUtnaanis,  tarn- 
quam  bumtnes  et  penone  confritemitatiji  wiiicte  CatberiDe  Virgüiiti  Teuto- 
uicoruDi  in  via  eaitcti  Ualli,  «u^erentes  dicfaun  uunini  confratvmitiitcm  pr<.>ptcr 
paupertstetu  quasi  a<l  uiliiLum  lvisk  rudautam  et  ncn  putise  propt«r  parvnm 
nujneriuu  dictam  conrrutcrnitalein  regere  lutk&ateaere  tit  coufirmare  «t  ob- 
sermr«  sine  aliquo  altcriua  oonfmt«rntiati»  anxUio;  et  sperantoa  dicti  IGehaal 
Nicliolaufi  et  Petnia,  si  adhererent  'confratemitati  CalmlariorDm  Floreatinoraai 
Kinetoruni  iVispini  et  t Yiiipiniiaii  melius  po«w  et  ad  quo  tcnotnr  ntiaßwn« 
et  dictam  i;onfrafemitotcra  niolius  regi  et  gnbpmari  poBso;  propterea  oon- 
sütuti  corujii  reverendi)  jiutre  domlno  Ijodoviün  tle  AdiniariiH  archipresbitcro 
Florentino  et  revcrondisiiiiiii  dunüni  arcbicpiseopi  Florcntlni  vicario  generali, 
ot  in  mei  notarii  pcblici  et  infTaacriptoniiii  presentia,  prefati  Miohael  Ni- 
cboUna  et  IVitro»  tamquam  hütnines  dictu    lunCratei-nitatis   «ancte  Cutherin« 


')  Folg*«  dii!  Oblii-Iien  VcipflichlHngni   vcii  Perwncn  und  GUtt^m,  und  die 
Vvmcbk'. 


Ut-lmiilfiD  zur  G«80b.  der  deutechen  SchuBteriiindBg  \m  nor«oi.       478 

ibol«n«ruiii  Teutooicoram  bubibintiuiu  in  cItiUI«  Plon>l)ti«,  HMVrolitW  M 
W  doas  i^rleH  »t  ultm  uninintn  botninuiu  et  |>erw>nikriini  <licto  uoolViil^r* 
iakis  ftfl  preeena  in  ljuin>iiiii  eiistorilium  el  in  eia  ninTiem  vim  et  iwinUton 
lBCQfni|ue  füciundi  pro  dictu  ixtufrilomilHt«,  «*oruin  nuininitluii  propriia  «t 
n  et  noiiiiiH!  Juliunnis  Siephaui,  eÜBiii  aaiu  (sie)  v\  iliüU  cuiifffttcniilMliW 
■uibibiu,  uiimiliii«  modo  vw  iura  am»  «t  formii  quibiui  pnlturiuit  vill* 
Rribus  et  officocioriboB,  de  lioentia  auctorifat«  ot  <I«cnito  diuli  donini  vluftril 
«Botis  et  oennibns  et  «infculii  iiuo  fecernnt  eunaentienti*  st  lijmntUm  -luitüi 
docretam  ioterponenüs  com  inlmw^iptK  pactia  t-l  oundilionibiu  dixlerunl 
•iidenul  umexerant  et  incorponvemot  omni»  vt  sinKulA  bona  did«  eon- 
itnitaU»  miglr  Catlicrinu  Teulunicomin  tmi  mobilia  'juun  iHmoUIW 
HDiBitHU   et   persottis    confi'ateniitatiii   HBfltorum    Orufini    »t   Crivplaiui 

ikotarioram  florontinoruin  ■) 

t'om  aotcni  de  dicti  ooafnlermtjit«  uiic4«  Cttberine  TeutoBiwmui  »lat 
I  Imbitent  in  ciiitab'  Horeotie  adhuc  trei  homiDca,  ÄaätmB  JhwM  fttti, 
Mwrdos  Tamdi  JohamiM  et  Michael  Otiemrdi,  omoM  da  AImbabbI*  ■11« 
i  bomiiiM  dicte  confrateniitatü  de  quibus  dicti  Michaal  NichoUtu  «t  Pete« 
(Hl  Icnipon;  dicti  facti  iostnuueiiti  et  iDOOrporation»  mm  ateniisuM  fobM 
eil  coBfrat^mitatis  sancU  Catbenne  Tentuciioontm.  tt  propUn»  in  «onua 
NiiuiiciaiB  diclam  i  nMuMlifiii  ■■  ei  'ncarponiknem  diHe  vünfnUnHaäM 
I  eins  booanun  et  ■nMiTtr*i**Tir  soa  valnlaa  aee  raleri; 

CmJc  hodie    hac  pfcaeiiti  rapraKripta    die    prHali    himunt»   cl  pwaHM 
itatü  Moete  CaÜtenne  TeotoBiconuB,  vidabuet  Mielia«!  fiMVgU 
Sicbobae  Airigi  ei  Petnu  Johuaii,   qoi    priM  cbk  di«tt»  h»- 
ifiete   eanftateraüetM   wiit«»»»  Cmgiak  H  Qhtfimmi   al  «ipra 
et   dictaB   iaearpanÜamam   kemnai,   am   mm   £cii  AadnM 
PMri.  Lederte  Cnnfi  JebMBMk  Mfcheil  Oh«nf«,  tl^w  Umtam 
diete  coaCnlKBMii   Maele  ft<heri—  Teolowanyi«  ^  MB 
diete  wwtiwii   «*   laeerpontiMi   «x   a**i  et  (JWfardM 

de  Tsyh,  Ond«  AidMii  Jiihiwii,   Im»Iim  JiI 'i   Qadmm 

pää  Seen,  Tl  da  riaM»,  ■brfwft,  et  äUU  «t 

wteTH  Ck^W  et  'Viiril  i'.    e(  b( 
—  ^to  iiirfiAieitilii,   et  «t  äaiM  ««fn- 


Aflrii^ 


•«(M' 


474 


F«eli 


spiiuMii  sint  libori  ■  dioto  oltiigaticne  et  non  t«ii«ftaiiir  Holv«ro  dicUt 
dicte  Antonie  ot  Mariello,  ol  abi  tcneKiatur  solrere  lihma  octim^nts 
dwto  CMhcrine  filie  dicti  Jolihnni»  Stephnoi  cum  |trimani  Bttij»crit  ■leai 
fiotavaci  Kcnum  sue  »tHtts.  quoA  teiicuittir  solam  et  itanitaxat.  ad  Hl 
[tuxtif^iiU,  et  uon  uMtu;  et  dictM  Bamntas  dictarum  «luurum  <{otiiiiii 
rusidooni  diele  dulU  in  dotüiim  Marghente  filie  dioli  Andn-v  Jnccbi 
nanc  cet  otatc  anncram  quatnordecim  et  Snactc  ßlif  LeoniLidi  Cumdi 
hannis,  (jae  nunc  est  eint»  annonitn  tr^dedm.  et  Mari«  filie 
Ghernrdi  <]uc  nuni;  vai  claiv  annurum  iredecitB,  qiutms  et  cuitibet 
prefaU  huraines  vi  peräone  dict«  confmternitatiii  sanctomm  Oispini 
Criapininni  ff-iiteiilur  dicti»  i>ii»illia  ot  cuililH  «irum  com  pritnam  «ttigmnl 
decimum  uctuvum  tniu  t>tatiK  iinnuiti  s^ilvoro  liW.  «eiflgiabi  T.  p.  pro  ^w 
liVict.  VH.  f]uod  Hidi  hriminen  et  peraone  dlcte  ranfrAternitaLiii  tidtliot 
AndroM  -lAOobi  |ii>tri,  Ijponnrduii  Curradi  Jotuinnif,  Miühnel  Gbenrdi  gU' 
deant  ürtdcra  privilejtiia  et  immunitotibuii  [|uibus  supra  gnmlciit  Jicti 
Ali«hnel  Niclininux  vt  Petrii»  in  dict«  inntrumAnto  nominati,  adw  qoot 
■Hemper,  ijuando  ßuiit  ot  crvaniur  capiUtnci  didr.  cunfratcrnitjUiü.  MOipCi 
quos  ex  dictia  hominibus  oontrat«rnitatii4  'leutoniconun  suprinumioatii 
■debiwt  e»»t'  cupilnDüus  qui  tenrre  debe«t  cla\iMii,  prnut  in  dido  sopn- 
nnrrato  inatramento  diaponitur;  «t  quod  cffectos  eit,  qund  «lioti  Andm« 
l««)nHn1us  ifi  MicliHf'l  Rlieranli  connumerwiitur  proiit  Hont  de  dicta  om- 
fntternitate  «anctorum  Crispiai  «t  L^ipiniaoi,  prout  alU  äaprMchpti  Tm- 
toaici. 

K^t  proptorm  prefsti  Andreaa  JacoHi  I>ei>nardiis  Cnmdi  et  Michvl 
Oharardi  «t  qnilibct  eurtim  dictum  instrumrotium  aniioxKiaie  et  iocoT|H)- 
ratio&i«  in  ceteriü  partilms  firmits  stantibus  predictii  rtttnficavQrtint  «fpro- 
t>HTvninl  et  i;moK)guvvrunt  in  omniboä  et  y>ßr  umiiiiL.  Et  ttlmtlitor  prefsti 
Ificfaoel  Nicholaas  et  Pttra»  qaod  diefcam  iostxumenltiin  mut^tur  ei  Ünu- 
(etur  ut  supr»  eiprenw  is'jnseaaenint.  Qo»  omnia.  et  ainf^ola  anpraMcript» 
tarn  profati  sindi^n  et,  procuratorcs  quam  pri^fati  homines  et  persoBO  liiote 
con  Fraternität  ja  Teiilonicorum  et  quilibot  fiorum,  tarn  contuDctim  qunni'll- 
visim  e*  iasimul  iusnlidiim  et  Af  per  se,  promiwrant  (.t  $ol«tnpnibiu  fti- 
pulattonilraK  hinc  Jude  interTcnientihua  oonvenerant  sibi  iavioem  et  viof' 
«m  ftttendur«  ot  obgervaTv  et  contra  ooo  die^re  lacere  vel  venire  in  'viAimo 
vel  «itra  per  se  vel  »liiim  seu  nliua  aliqua  ratioae  mru  mudo  rel  caiuu  Qt 
ivire  vel  de  fuclu  sub  peuu  et  ad  iiuiium  äorenoium  oentuni  auri  ^^ 
gorum  in  auru  .... 

Siiitor  iiiilbiu  owaibuM  «t  Mingulia  prcfatü  purt«e  diotis,  mudi«  «>  u"' 
minibuä  peti«nint  a  mo  nutario  publL(»>  de  piedictis  aibi  fieri  et  tndi  ^^' 
striimentiim  nt   inKtnimentn  uniitn  80u  ptiirn  piiMi^'uni  sou  publica. 

Actum  in  audientia  publica  cau-tarum  arcsbiepiscopalis  roirie  Klor«titiDe> 
lirefientibus  ibidum  spectubiUbiUi  viri»  ser  Paulo  Amurigi  Borloli  (irnw  ^ 
eer  Jubanne  Zcn<ibii  ftarl«]i  dt'  Vnnnucciia  tivibus  ot  notariis  Horeirtinii 
teatibufl  iu\  premi^-vi  omnia  et  singul»  \oc»tid  babitJs  t-t  rcgada. 

(8.  N.)  Et  quin  egtt  Doaatns  qitoiKlnm  Thome  Itartclomei  de  Cia^' 
p«lliä|  aiK)»lio1icj:i  ot  impnrinli  aiicl4intatibu3  iudex  ordisariuit  □ottrioDilD' 
pablicus  et  civis  Hören tinus,  prediutis  omnibus  et  «iogtilü  dum  üi;  agenditBr 
et  fierent  una  cum  prcaouiinatia  testibos  preaena   interfai    Mqu«  sie  £itf> 


Ur)nnd«D  rar  <>«»cli.  der  d«ut0«h^ii  ScbiiAteriDaimg  in  Florvua. 


i  efc  mdiTi,  et  in  iKiUtii  sntiipsj,  ex  qo»  hoc  prcaeDS  pnblinam  iiutru* 
ntam  muta  BltariiiH  mihi  fidi  m«  aVm  oasunpato  aogutiis  li'ilolit4ir  ostrAii 
pobltCkTi,  ideo  «d  Sdetn  preminsnT-atn  reriiin  SDÜto  meo  lägao  HukMcripsi 
Iktos  et  rotioüitns. 


V. 

Protzet  dm  CapiitU  von  8,  Loremo  in  Ftor«n:  ffegtn  dt«  Vermin^ 
fWHg  dtr  Beiträge,  letUhi  die  deutsfhe  SchtutermnuHf/  ä*m*eiben  /6r 
iyälM  DieneU  zu  Uiskn  halte. 

IC»  O}. 

n  l.'«piU>Io  di  Ü.  fiorenzo,  seDUmdcMt  iig){raTAto  di^foliblighi  ob«  di 
IBtiinio  fin  hol»  ha  adempito  p«r  1»  eampagiuft  d«  TodMcbi,  o  CaluUi^ 
ittb  g«  ngQwtrn  dcIIa  suddetü  cfaie«:  la  intendere  sffl'bBOroini  di  hm» 
bi  Boo  Tiiolo  ai  pii6  pni  KguitAre  s  Ute  detti  obbligbi ,  te  aus  ■■  f» 
wn«  eooveDziime,  o  w  dotU  CoiniXHjiiU  e  buuuiUii  di  dctta  dud  toroMia 
l  Mann  t  pftgMineBti,  eoirfbniH  a.  uli«  u)ti<3m«nl«  n  fMei»;  «  f«r  fik 
ISuB  dkbiaruiooe  m  die«:  o>iiie  dall'uioo  1456  itKlietnt  U  «tfldatta  «otB* 
müfe  p*g»va  ugii*MJM>  Itfp  2tt  *1  t-^tolo,  ultr«  »tu  •Mntfl»  d«'4*Mfi, 
Ü  im  wm  DOlta,  eb«  n  ngnaan  bU*  offsrU  che  m  Ctettaso  tU*  nMW 
Mfale  •  all'  rfiaiOk  cb«  «gn'  «bdo  «  caaUrtoo ,  «t  di  pfB— *'  *  w»b*g 
bdeUs  cbiea,  la  q«»li  «no  qoe«t«^  eio6: 

Ctm  iMM»  obUU  U  airttia»  dell'  An«B»riafa 
WpM  h  aattin  MTAaniBta. 
^^  b  MttM  Mb  Sstiwiti  ddk  BiliMB 
Hitf  mUe  Aift«  OjpäMÜ  per  totti  i  fnteffiu 
^IhB  «M»  laaWs  h  wUiM  41  SMta  CUarta»  «  «m  b  imliliii  4db 

Pvfr.  Hmikntm  mm  li  «  Mfa^  ranmi*  <fe  patMot  «^mm 
iNto&pitei».  BOB  Mb»  Mb  poa  |1iiibIiII  4,  4mmn  c*«  b«<  ««Ute  iMp» 
iil^fi.  w  ^Mb  <k   pia  iüporta.   b   smmb  «fa   Mr«>w  UM  b 

«M  ä  pig»  «W  M*  W*  IS  roBo;  M«»p«ibcm*^^«Mb^«aii- 
P«bn  tal  iiiiili  Amm;  e  ^bmIo  b  ^Mb  <fce  m  *  Mi«  Am  ä  Ctf^ 
hii  BW  «Mb  ■— riMB  ^«t<«lir  le  BM  «  HAmbb  tfb  mmb  «  feft  3% 

145«  ia  b.  ^Bito  MtMii     liaiili  par  b 
«  per  rVfiüiw  •  ^nr  JVnhMart«;   ■■  «pMato  bHb 

A  V"  H^   p^  CftaM  VIII, 


476  Pftoli. 

Qoftflto  sH'errore  di  lire  12  che  dall'aima  1460  in  qua»  nel  qiul  tempo 
si  dojb  tomare  a  psgar«  lim  28  l'anno,  oonforme  all»  oosTeniioiie  cht 
appariane  fatta  ne'libri  di  d**  Capitolo,  si  dice,  che  il  Capitolo  per  sfoggin 
lit«  81  rimetteri  al  giadizio  di  peraone  pradenti  e  di  oonscienta ,  mestn 
oon  BiR  d'  accordo  amichevolment«  coa  dettu  Compagnia  e  hnomini  predetti; 
perch6  non  pretendo  mutter  nessono  in  neoeasiU  di  litigare ,  ofierendosi  & 
iiioatrare  a  ogni  benepUcito  le  ragioni  che  sopra  delle  predetto  cose  id- 
dace,  cioö  di  laaciar  redera  i  libri  per  i  qoali  ai  vede  che  ai  pagaiano  lin 
28  l'anno,  e'libro  nel  qnale  apparisce  la  cnnvenzioiie  iatta  di  lire  16  mI 
dl  15  di  7bre  1456  per  dorare  sino  al  1460,  e  tutto  in  ogni  migli« 
modo  eoc  ] 


Kleine  Mittheilungen. 


Zu  Ttvitiu  <i(nBaaia  Cap.  13.  in  der  ZeiUchrift  fllr  deutAcbePhitolojpe 
18,  1886,  S.  121*  ff.  bat  IJ.  Kettoer  Tacitiis  Ciermania  Cftp.  13  »uf 
HD«,  soviel  ich  weis«,  neue  Art  erklärt.  Seiae  iotcrpretatioD  durfte 
In  Vorsug  vor  all«Q  biüberigeti  Versuobea,  die  ebenso  wicbtige  ab 
lAwier^  St«lle  zu  dcutou,  r>crdkneD.  Danach  unteracbeidet  Tacitua 
b  seiner  ScbUdenm^  deä  Lebens  der  Gcrmaneu  zwei  t-breavoUe 
SlelluDgen,  die  des  Bäuptliuga  und  die  des  üeiolgauiauue».  Vou  der 
MeD  sagt  er,  dasa  üe  aucb  vou  Jaogliogeu  erworbeo  werde,  wenn 
M  ICH  beaoadcrs  ausgezeicbueter  Abdtammuog  »eieo:  die^  juagea 
BiopUiiige  iretea  dea  Ubrigeu  bejubrlea  uud  bowäbrteu  Häuptlingen 
ib  Tolle  Geuoaoen  zur  Seile.  Hierauf  wendet  sich  der  ScbrifUteller 
ttr  Gt- folgacbaft :  eA  ist  aucb  eiuc  Ebre  GerulgsiiiauD  zu  Hnio,  DiBM 
Tau  (i.  Kettuer  gewonueue  Erklärung  heU  sprachlicbe  uud  aachUcho 
BtdeDkeo,  welcbe  die  frilhereu  Ausleger  nicbt  zu  beMiiigen  ver- 
Boclttea'),  indem  »ie  aggregantur  den  Sinn  einer  gleichen  Stellung 
in  Häuptlinge  belässt,  die  Harte,  die  sonst  in  ceteria  liegen  würde, 
atfemt  und  der  ächwierigkeit  entgebt,  die  Pflicht  eines  Oefblga- 
DHUis  mit  den  Aufgaboa  einen  HäuptUuga  zu  Tvreinigen.  Dawi 
[■nuci{)i(i  diguatio  nur  die  HüuptliugawElrdc  bedeuten  könne,  worauf 
aucli  in  dieser  Zeittcbreift  3,  133  £  aufmerluam  gemacht  ist,  bat 
lütiner  S.  130  ff.  ausfUhrlich  dargelegt  und  Pustel  da  Coulanges, 
Babercbes  sur  quelqnea  probl^mei«  d'  bistoire  1885  S.  213  f.,  beaUt%t  es. 

Marburg  a.  L  W.  Sickel. 


lii  BirkHit  4«  GnTei  I^Uriiu  m  Su  KiIaU.    üuUr  den  deubtcbeu 

FnTucüalbeaioten,  durch  welcbe  Eaiaer  Friedrieb  L  die  Reichabesitzuugea 
■ollaliea  «erwalten  liesa,  findet  sich  ron  1167 — 1178  ein«  Perwinlii^h- 


*!  aitfc«  aMtM  Gcacbicbt«  der  <icQl*c:lieii  KUatsr^rftMitaff  l.   104  f.      Dia 
Ktdt^tiKbicJtte  ScbrUeo  S.  S7  «ad  die  Brnnaen  i,   iit  Obergcbda  Eattoan 


478 


Kli^in«  Miltheilnngon. 


k«it  Nameuä  Macborius   ala  Omt  za  Siena  tuid  Sau  Miui&W*). 
Machariuä  hatte  mclircrc  SSbao,   rou  d«ik6n  our  einer,  Fraaco 
NaiDuu,  voa  1172 — 118^  vorkoiumt.     Da  ur   im  Jahre    \IS^  aJ> ' 
saucto  Miuiato  Lezeichuet  wirc]   uuO  iu  der  Zcugeurt-ihe  vor  den 
gttsehcusteu  (leuUcheu  Keicliamiiii»terialeu  steht'),  so  kuuu  er  der  Na 
t'olgcr  uetDe»  Vaterä  iiu  ilortigeu  Grafeitumte  geweeea  sein. 

Ueber  die  deuteche  Ueimatb  dea  Macharius  finden  sich  kräie 
drQcklicheu  Aiibaltspuukte.  so  daas  mau  auf  Vennuthungen 
gewieoen  ist 

Die  Angabe  Tourhialii:  ,er  »Untmtc  ans  einem  rheinischen  Xfit 
mauiieiigesclilecht  Derer  vou  Liadeuf'eU,  welcher  Name  im  12.  Ji 
hundert  iu  der  Gegend  vorkommt**],  hat  bereiU  Ficker  als  gäudiei 
uabelegt  gekenuzeichuet  Da  es  sich  bei  dieitar  Angabe  wol  Dur 
die  Burg  im  Odeowalde.  den  Sitz  des  Loracber  Vogt«,  handebi 
so  scheint  e«  fast,  aU  weuu  Toiirtual  durch  das  Vorkommen  «iE 
IVcieu  Herru  Mag^nes  von  Lindenfela,  der  sich  1148  aU  Zeuge  eine 
Lorscher  Urkimde  findet*),  zu  seiner  Behauptung  verleitet  woiden 
obgleich  es  n-iif  der  Hand  livgt,  dasti  der  deutsche  Name  Mageuet 
dem  Fremdwurte  Idachurius  nicfata  zu  sehaffeu  babeu  kaun. 

Solchen  Veriiuithuugün    kuuu   nur    um   dtjywilleu  einige  Bereehl 
tignag  zuerkauuL  werdeu,    w^il  es  »ich  um  eiueu  Vorniimen  band 
der,  wie  ett  ttcbeiLt,  nur  recht  selten  in  Deutschland  verwendet  vor 
den  ist. 

In  hiesiger  Gegend  findet  er  sich  während  des  ganzen  13.  Ja 
hvinderis  bei  einem  ritterlichcu  Miiueterialongcacblccht  von  Lindeui 
das  iat  üroaseu- Linden  bei  Gieäseu,  welches  sich  von  gleicbuami^fD 
Fauiiben  durch  aein  Wappeubild  —  Über  geachachtetem  Feld  einein-j 
iarbigea  ScbUdeüLaupt'')  —  sondern  litsat. 

Dieae  Familie,  welche  sich  in  mehrere  Zweige  veriheilte,  erto 
in  demjenigen,   der  deu  Vornamen  festhielt,    bereits  gegen  binde  <lA 
\'i.  Jahrhundert»;  eine  aadere,  auf  der  Ruicbabtirg  Calsmuut  sitseo 
Linie,  starb  gegeu  die  Miito  livs  \4.  Jahrhuudcrta  aus^). 


■)  Kicker,  Forachuntfcu  zdt  Beicfa«.  und  Rfchtegi'M.^hicIitJ'  ItulieDtt  II,  1  IU 
18— fiS,  9  313.  10.  *)  Fiokec  1.  o,  Uli,  19— sr.  &tiuut>f-Ureutauo,  IKe  tbdii 
kauzler  111  u"  16«.  ■)  Tuurtuül,  Fur>cliuu({i;a  Kiir  RnichK-  und  Kircbe'uyeictLicbt« 
des  XIL  Jahrhuoderta,  ä.  läfi.  '}  Codex  hauti-ehaui.  Miiuab.  ^31  uaij  ü&l  oiid 
nRineiL  AuftAts  Hber  ilit^OVnealiijfie  Jer  von  Itodeiisteiu  iiu  Arch.  ftr  liew.  U««:H. 
und  Altcitliunwkuiidc  XIll.  r.U.  *)  Kin  Ucrliwli  »on  Maden  fllhrte  IÄS2,  »k- 
Teidieact  davon,  <lu  SdüldeAhaupt  gtwptiltvn ,  aUu  an-eibrbi^  {^y^  Heaa.  Cr- 
kiindcDbiich  I,  I  u"  18«).  *}  Dm  Nähere  oiehe  t)ei  Kr&Tt,  Oosch.  Toa  Qittem 
und  der  Umgograd,  iii.  IBU  ß.-.  Wagner,  Ertoschäne  a^t^üge  Fasiilien  in  dei 


^  CoimsH  ron  Pnff. 


•ÜTS 


Aber  aucU  gchoa  vorlier  lüommt  der  Vortiame  Mnclmriiu  in  ilar 
tul  tou  OrosäcU'Liudeu  vor.  F^in  Miointerial  rtieses  Nnmeati  bo- 
Oigte  zwei  fUr  Kloster  Schiffeiiberg  beHtimnita  Ilrkuuilüii,  di«  IIll 
fed  114.'>  datirt  atud').  Wean  »iicli  iViene  HtUcke  7.11  den  zulilrHit-liitu 
düfienberger  Falüchtiugeu  gehören,  »o  Hcbeiuflu  tliu  Vaagfiaraiheii 
tch  auf  echter  Vorlage  zu  benih«!!, 

Dasa  kommt,  datt»  auch  <ler  freilich  ujcht  i»olt«oo  Nam«  Frauoo 
eil  bei  den  zu  Liudcu   aei)»haft«n    Kitte rgeächtccbtcm    6Dd«t,  —  so 
B.  bereit«  12t>2<). 

Knditcli  ist  es  belciuiut,  doss  Heiarich  IV.  im  Jahre  1065  acht 
koaea  Ku  Linduu  in  |nl^  Loguabi  dem  Kloster  AJteumdiutvr  xu 
ÜAZ  Tersclteukte').  Bs  darf  aUo  an  diesem  Orte  eiu  älterea  Iteichic 
liustfirialeugcaclilechi  aogenomaiea  wenleo,  abgeaehm  von  den  npSter 
niclitliclieu  lleziehiuigeu  der  vou  Linden  zu  der  keiiiiclil>»rt«u  Heid»* 
arg  Ober  Wetzlar. 

Finden  sich  aad^rwärtü  niclit   Uüch  Aubsltapunkt«  von  gleichem 

'ertb,  «1  darl'  luän  mciuea  Hrachteua  aunehmeu,   daw  lirai'  Machario« 

üi  Heichsaiiuiateriul  war.  der  »eiue  Ileimath  la  (i roaven-Lituleti  bati«. 

itne  Nachkommen  werdeu  schwerlich  aus  Italien  in  die  beiiclieideoe 

liiiith  zurHckgekehrt    !^in,    w-rkhrend    die   dort   üeiitbAn   geblieben« 

i^  das  Aiid«uk«u  an  den  im  Shden  reich   uud  b.;rllhn)t  gewordüMB 

Vettic  durch  Vererbang  aeines   Voraameua  ehrte. 

DarmstadL 

Guatav  Frhr  Schenk  za  Sckweinaberg. 


h  QlMU  TH  ^Ig.  HatiK  besonder»  ist  en  .T.  r^xertii  gewewo.  Aer 
«ie  QiaabvQnligkeit  vua  Coam»  bedcotüod  erwbDttert  hat;  er  wies 
2  ahlrcicheu  AnljHUcea  nach,  daaa  Cosma»  oft  keiuawegv  gut  n&ter- 
Ikitet  war  und,  was  Hchwerer  ina  Uewieht  fillt,  mehrfD^  wilLkBrlich 
Mnd  xasAmmcjuetxt  und  daa,  wm  er  in  aetiieti  Quellea  rar* 
M,  auf  aDdere  Zeiten  und  VerUttuM  BlMrtja^  Za  diavo  Vor- 
Kbagen  (a.  Watteshw^.  D.  a  U.  1S2  n.)  kann  ick  «iaen  fonkt 
der  Ar  dw  BMitkaOa^  warn  Tif  ■  flihilflilallww  «kht 
dariW,  ar  W<ria   iigiirpli   cdyCa«  OlihtlMiW 


üOWihia.  »b 

Wyv  L  c  üi 
Enft.  L  c  &  III  mi 
tu.  Cffc.  »«ia. 


zia.      ^ 


Vjw  L  c  ■•  IM. 


4S0 


Etciue  HiHbülnsgro. 


Lib.  I,  4  handelt  Cosmas  nuBfllhrUch  von  den  drei  TScbtern  tl« 
Crocco  lind  erzählt  vou  der  »weiten  Namen»  Tetclw,  Aaaa  nie  da«  V( 
mit  allerhaud  Aherfjlaubeu  «rfUtlt  habe.  Sie  habe  uüiulich  das  Vc 
angeleitet,  sn  Oreadeu,  Drjadeo  und  Hamadryaden  kq  glaab«!!  ni 
diese  zu  verehren  und  auch  sonst  viel  Unfug  and  gotttose  Gebräu 
eingerichtet.  Cot^mas  fährt  dann  fort:  ,fiiciit  haoteDim  oiulti 
volut  pagnni,  hie  laticfl»  seit  ignes  oolit,  iste  lucoa  «t  arborea  sa 
laiiides  adorat,  üle  tnontibus  aife  coUibua  Htat,  aliua  quae  ipae  T« 
ydola  surda  et  tnuta  rogat  et  oral,  ut  domum  suam  et  se  ipsum 
gftot*  Dieaeo  Aberglauben  wirft  Cosmaa  seiner  eigenen  Zeit  ror 
66  ist  jedenfalls  ganz  richtig,  dass  damals  noch  viel  Heidenüion 
Böbmeu  t'ortbestauden  hat.  Ob  aber  der  OAtsAndienst  der  BShnc 
sich  wirklich  in  d«u  vOu  C'oämas  angegebenen  Formun  bcvregt«,  dfir 
sehr  fraglich  urucheiiieu,  denn  diu  augcfilhrlen  Worte  sind  grösät«u- 
iheils  uiue  w&rlUchu  Parapfarasti  von  Versen  de»  SeduUus.  Dieser 
christliche  Epiker  richU-t  aicli  Ja  auch  im  erisltu  Buch«  seinem  .Oarmen 
Paschale*  gegen  dcL  ÄberglauVaiu  de«  Hcideuthumea  und  zahlt,  fvi* 
Hchon  Prudentius  iu  seinem  Epos  gegen  Syminachtu  that,  alle  mö£g- 
lichen  Arten  des  heidnischen  Ofita«ndienstes  auf.  Die  Verse  des 
dullus  lantan: 

C.  Pasch,  t,  2Sd:  eteUisque  litaut  .  ■ . 

Bic  laticem  colit,   ill«  taiem 

263: teuues ignes. 

Atboreis  alius  ponit  radicibus  aras. 
liiititiiitque  dapea  et  ramoa  tlebilis  orat, 

D t  uatoa  carauique  domuu 

guberuent 

Ugoee,  ligtm  rogas,  aurditt  claraare  ridcria, 
A  mutis  ruspouBa  petü. 
Dws  Cu&tiuis    Heu  Seduliua  gvkauut   but.    urgihb  sich    noch  3^' 
einigen  audereu  S1bU«u,    wo    er  ganze  Versthcüe  aua  dieaem  Dicht*;^ 
abschreibt;  nun  rergleiche  hieran: 

Coam.  !,  30  (Id.  11.  10)  Plura  referre  pudet  =  Sedul.  I,  27ö'). 
II,  41   Pertulit  heu  . .  .  /  Inpediur  lacrinuH  nee  pussum  prom' 

rameler  bei  Coam.  IU,  Kl).  Sedut 
itpedior  lacnmis  rabidom 


Ujtdun  von  der  AabA>Vv1u*f 


481 


in.  22  Edidit  et  tenenim  aiispeadtt  ad  ubera  uatuiii.  Soiltil.  I, 
1]^  Edidit  «t  ti«ram  auapeudit  ad  ubera  uatum. 

HI,  49  Spiritus  in  Tucuas  fugicua  ovauuit  aiiraa.  Sedui  [Y,  80 
PuUua  et  ia  vucuaij  fugieus  oraouit  uuras. 

So  iät  di«  B«autBuu^  de«  Seduliiu  durch  Coanuui  tiicliorgestelli 
uiul  es  dürfte  rdllig  der  Art  ¥ou  deii  lebeterau  SclirÜUteUerui  eut- 
ffpreclieo,  dads  er  jene  Stellen  über  den  (.iÖtzendieast  auft  Seüuliua 
nanillcibar  auF  Heine  Zeit  Obertrsgeu  hat 

YoD   soDstigeii    nu^euriitligeii    i'itaUin   des   CoBiniu  axis   frflherea 

Schriften  liätte  ich  noch  fütgeudu  zu  erwabueu,   die  vou  K6pke  und 

U«erth  nicht  augegebeu  worden  Hiud: 

i'osm.  I,  3  PuBus  per  herbnin  . .  .  aab  iirubra  clulces  c^rpubat  Hom- 

Dos.    Aen.  I,  214  faaiqiie  per  herbani:  Ueorg.  111,  43& 

molle«  stib  iliro  carpere  aomnoH. 

4  cuhitü  aiibuix»  C'iris  338;  Cmmwa  SibylU  Aeu.  VI,  98. 

5  et  quam  nemo  bouua  uisi  cum  vita  amittit  illam  .... 
liWrtatem  ftigitis.  Sali.  t)at  33,  5  set  lilwrtatetn  quam 
nemo  bonus  lüsi  cum  anima  simul  amisit. 

7  audiLcior  et  lingua  promptior.     Sali.  lug.  44,    1   linguu 

quam  maoa  promptior. 
9  Coatintio   itur    in   aiittquam  silvam.    Aeo.  VI,   179  Ttur 
in  unttqiiam  uitvam.     Duiuque  voluut  tiedare  iiitim  sitis 
altera  erevit.     Ov.  MeL  III,  415    Dumque  sitim  uedar« 
eupit  aitiii  ultara  tirevit. 
12  ruit . .  iu  cünlertikisimott  hostium  ouneos  (cf.  IH,  3C),    iiall. 

Cat  61),  7  in  coDlertisäumus  hoste«  inctirrit. 
42  et  repetenü  ittmim  iterum(|ue  mouebo  Aen.  lll,  43ti ;  «n  fcrt 
animus  dicere  Ov.  Met  I,   I  f. 
11,  45  tandem  eluctata  in  vocem.    Lucao.  II,  219  Tandem  . . . 

elactatus  in  undas. 
III,    7  vir  et  pcrfectue  ad  anguem.   Hör.  Sat  1,  5, 32  ad  uugaem/ 
Factiu  hoiuo. 
17  Fro  re  tarnen  paiica  loquar.  Aeu.l V, 337Fro re  pauca loquur. 
36  Quia  temperet  ne  a  lacnniis.    Aen.  II.  6  (juLt  Lulia  ftudo 
/../  Temperet  a  Ia<;nmi8. 

Auch  dem  ersten  Contiuuator  det:  Werke&  int  Seduliua  bekannt 
gcvcMii,  wie  aim  deu  Nachriirbton  zum  .luhru  lldü  burvorgeht  Denn 
4»  btideu  Vume: 

iQai  Stellas  numeraa  quorum  ti)  nomina  eolua 
Signa  potentalea  curnua  toca  tempora  uoati* 
■Mbenanecri  VIIL  ,  Sl 


n'mi   Setlal  C.  Faacli.  T,  6ß.  G7.     Der  zweite  dersellMa  wird  vieder- 
liolt  in   der  ForUetzuoj;   der   Prager  Domberreu    zam   Jahre  1150 

p.  165  I.  37. 

«  • 

♦ 

Za  Cosmas  im  allgemeiucn  »ci  uoch  ein  Punkt  erwähnt  Küm- 
Itch  die  Charakteristikuu  hcrflhmter  und  hervorragender  Muriner  «cbta 
si(^  bei  ihm  ofl  einander  ho  ibuliclt,  duu  tnun  auuchnieii  musa.  dj»- 
selbeu  aeieu  frei  erfuudeu  und  C'osmas  liabe  sich  hiezu  ein  ullgemeiues 
Schema  angefertigt,  dem  er  im  gegebeaea  Falte  einige  Züge  gase 
nach  Belieben  entlehnt«.  Man  vergleiche  z.  II.  die  CharakterixtÜHu 
Boleslavs  II.  and  Slaviiics,  des  Vaters  des  h.  Adalbert: 


27  Erat  enim  vir  hietiaaimi«  ■ .  • 
alloquiic  bhiudixslmuH  . . .  iaopni- 
bu»  eiuä  erat  legum  cogattio,  piQ- 
perum  refectio,  nioerentiatn  oooM>- 
Ulio,  peregriuorum  receptio,  tida- 
arum  et  urpliauuruni  dufeuaio. 


Coäm.  I,  22  Erat  aubem  .  .  Bo- 
leslaus  vir  cbritttiiuiisaituuj),  fidu 
«atholicns,  pater  orpbanorum,  de- 
l'ensor  vidiMrnm,  genientiiim  con- 
jlator,  clericoniui  et  peregriiionmi 
piua  »UM:ept<)r,  eccieäianmi  <iei  prae- 
cipuus  fuudatur  . .  .  alloqiiio  blauda, 
yauperibus  etorpbsiiiä  faiitrix  lurga. 

Auf  Arne   häufig  wiedorkt^hreude  geistliche  Fhraae  ist  gar  küa 
Gewicht  ieu  logen. 

Feruer  ist  zvi  erwahoeu ,  dsau  der  Zuruf  der  Böhmen  bei  iß^ 
Krönung  Wratislava  (II,  38)  im  Jahre  Il)8t>  tast  ganz  derselbe  iat. 
welchen  Karl  der  Giosse  vod  acitcn  der  Römer  bei  aeiuer  Kfii»«*'' 
krjtnung  empfing: 


Ann.  Lauris8.  &0I  Karolo  a  deo 
coronato  rnaguo  et  pacilico  linpe- 
rstori  rita  et  viotoria. 


CoaiD.  II,  38  WmLixIao  regi 
lungnifieo  et  paci6co  adeo  coron»' 
vila  m\m  et  viotoria. 

Üieae  Uebereiustimmuug  ist  wol  nicht  eufiltig,  Cosmus  hat  jcd^^ 
fall»  die  Worte  untergeacbobeu. 

Zum  Schliisae  möchte  ich  noch  bemerken,  dass  Coama«  ganz  t*^ 
Bonders  auf  dit;  Vulgata  hia  angeaehen  werden  miias,  ein  nicht.  |?^ 
ringer  Theil  eeinea  Berichtes  dDrIle  aua  dieser  »tauimcn;  wetiigst^'^ 
äudeii  sich  in  deu  eingestreuteu  Reden  ausKerordentUch  viel  Bit?"** 
citatc,  eiu  Umstand,  der  durch  Köpkes  Ausgabe  nur  in  ganst  t^^ 
schrünkteiii  Masse  zur  Anschauung  kommt.  M.  MsDitiua. 


^^ 


Literatur. 


Album  paUograpbiquc  oii  Recaeil  dos  documents  im- 
portttutB  reltttifd  »  rbUtoire  et  ii  Im  Utt«rature  oat, 
rcprodtiita  en  heliDgruTure»  .  .  avec  des  ooticea  explicativea, 
pv  Ift  Society  de  l'£lcole  des  chartee.  —  l'am  chez  Quantia 
'^7,  foL  niaximD. 

D&ss  IVsakreicb    auf  dem  (iubiete  iler  Paläograpliio    nocb  immer  den 

csUa  Flntz  h«hauptet,    Ti'rdankt    na    ziim    ^^rc^iRSc-n  Tliail    der   Organigaüon 

*Ilcr  auf  daä  Scbriftwciern  der  Vergangeiiheit  yeiicbtcten  Arbeit.   Suit  Doliexu 

whtzij;;  JohreD  3ahou   b«iiteht  die  Koole  lies  chartes,  welche  ihrerseits  an  die 

Arbeiten  der  Uitiirinvr  ankniipftJD   Itunnt«.    Iniit^rballi  dm  StuatvK  die  einzige 

^'ackKliulti  divKer  Art  b;il  sie  vou  giinx  Frankreich  empfuii^e»  und   wieder 

Gber  das  ganx«  Land  ibre  l>rltrt)n  und   tVrtigk«it«ii   vi-rbreitet.     Ulede  Ein* 

'■*iL  im  Studium  der  I'iilikigraphin  tit,  deuselVieu  at-hr  eu  »tatten  gekommeti. 

Aber  Dt^l  tsiniler  die  iniuinigfut^hn    und    uncbltaltigt'  Ffirdvruug  duaelbeu 

"^    weitereu  uocb  und  ubt.Ii   von  jeuor  äcUule  beoinftassteii  Kreisen.    Indem 

die  ftaf  ihr  henuigebildi-tai    (JiiKtoriker  »icli  hnld  der   VörtheÜt*,  die  «iu  vöt 

■'•»dem  voraoi"  bsttun,  buivaiit  wurden,   nannten  sie  sich   mit  Stcik  nnciens 

^i^*«  de  r^le.     Dieeelben  sind  in  daa  leb.t«n  Jahraehnton    so  ^rftblraioh 

SCWordati,    daas  durchaus   nicht  all«;   uu    dou    Arobivcn,    Bibliotheken    und 

'*Ob«rea  Schalen  Unterkommen  kennten;  e«  boden  sich  duber  einatigv  ZOg- 

l'Ri^  in  der  Magintnitur,  in  tillHn  Zweigen  der   Verunltung,  in  di'r  Dipto- 

liuiet  IQ  den  getietxgcbendeu   Köriicra    und  i^war  jcdcrwit  bereit,    für  div 

^hote.  aai  der  sie  berrorgegnitgen  sind,    fUr  dtsren  Ai^htirigu  und  Inte* 

*«8Bea    untatreUm.     Daher,    um   die  Folgon  dieses  ZuRammcnwirkens  an 

abem  Belüpielo  zu  veranaabaulichen,  die  gUneemlt!  UütaÜoa  der  RibliotlLekeii, 

Atebiie  und  Mu^ut-n,  mügim  sie  dum  ätuute.  den  Dupurtumt^nts  oder  pintcln«n 

leiniten  ungyhörea-     Indem   dem   Aufwand«    auL-h   die    Leistungen   ent- 

len,  wird  nie  ein  Widersprucli    gegeu  deu^lbcu   laut     L>ic  t-tnaligcn 

Zfi^inge  hitlt«D  nalüi-lich  aacb  «nst  zusanuneD.     Die  -nn  ihnen  gebildete 

8aei^  de  l'  ßcole  des  chartea  übt  ihren  Einflmu  bli  in  die  Akademien  hinein, 

bibuTacbl  »v  liemlicb  di>;  liisturi«cb«iL  Vereine  und  gibt  durch  ihre  bereit» 

bii  cum  48.  Band«  gediehene  Zeitschrift  dtn  Ton  in  derGeschicbL4]it«nktur  im. 

DwM  Stallung    bringt   auch  rfli<j]utcu    mit   sich.     So    hvisai  nä  in  dc-r 

too  L.  Deliale  ant«r:ii>ichneten  Kinleitnng  xu   der  Publivation,    welohe  ich 

Uu  beaprAchen  will.  Hu  Fnuioe,  In  Stji:tet^  de  V  Ijook  d«&  cVnxSKa i»)  v<<^ 


■nii  rwtär  indifittteDle  &  l'exploitaUon  d'aac  mine  h  pün«  «fflflnrte,  ipiöi- 
qa'il  en  soit  d^i  «orti  Unt  ilo  tr^rs;  eile  a  tenu  &  s'aswder  i  un  aion- 
vement  naquci  beanconp  d«  sen  membriM  ont  pria  et  preoneat  bM  p^ 
tr^d  lurtive.  Um  vi^Echon  Schacht  und  um  welche  neue  Tbiitigkeit  m  (ich 
da  handelt,  hat  Delisle  auf  den  vorbcrßchcnden  Seiten  da^gethan.  leb  filK 
»eine  treffendes  liemerkungea  hi«T  kur?  zuBommen. 

Seit  zwei  Jitlirliundort«!!  hat  mau  io  t'rankreich  fSr  IlorstfUang  roo 
Fscsimilea,    woluho    für  du  Stiidiutn    der  Palftugraphie   anentbebrlicli  mi. 
io  grÜ3Mr«m  und  kleineruni  Maattstube  geaorgi.  Aber  die  Saoimliuigea  vim 
■m  kwBUpit'lig,   um  gross«  VBcbrailnug  2U   finden.    Uebordies  liessen  sie  'itl 
zu  wüu^ben  übrig.    Auch   die  hosten  der  durcbgcpaustca  FhCeimilw  Mea 
detn   Benntiter  doch  nur,    was    der  7^'Icliaer   gesehen    hatt«   uder  zu  Kbtn 
Tflnncmt  haue  oder  aDch  was  der  nicht   immer  imbefängene  Herauagtto 
seinem  Zeichner  znr  Damtellanf^  zu  bringen  vürgeachricben  hatte,    Zo  to 
grüiiäk-u   Vonkommcnhcit  in   der  Iti>prüduction    m\\   Menschenhanil  batte  >* 
in  Frankreich  Pielinski  gebracht,  und  dych  waren  auch  tiüino  Arbeiten  iik'''' 
gegen  den  Arj^wokii  der  Kritik  geschützt^).    Delisle  redet  nicht  weiter  ""^ 
den  nocli   Vis   in   d!«    neueste  Zeit  gemachten  Venuchcn,    Ftecsimilas  ^ 
PaiiRen  herxastellen.     Die  Photographie,  sagt  er,  h;it  eine  ganz  neu«  S*^'!. 
läge  güschaffon,  zumal  seit  auch  der  Lichtdruck  vrfundcn   und  noiC  der    ■** 
minder  kuskipißlig  gftwordt'ii   isl-    KanU  .iieser  Industri«,  deren  Ausdehim*^ 
und  Bedeutung  wir  nüuh  nicht  einmni  lu  ermfsaen   vcrraOgen,   ist  un« 


'iVeue  der  Abbildungen  verbürgt,  ao  daaa  für  alle  li&iidschritlliolie  ForwJi 


^•^^ 


die  Üeliugravureu  die  Ont'innit;  trtetxru  künnvn.      Dieser  Industrie 
somit  die  Zakiiiil^ 

So  spricht  derjenige,  der  von  den  Psläognipben  aller  Ulnder  ab  Meiu^        _ 
rarehrt  wird,    der  xweifeUobnc!    uum  slla  un  Erfahrung    und  dorob  sie  .  ^ 

wonnttno  Sich«irheit  übertriAt,  der,  waä  liier  beuonders  ia  Betracht  komK-  ^^^\t» 
wie  kein  Kweiter  Ueberbliefc  über  doii  blib^rigen  Vorrath  von  Kacidmft  "^Z,5( 
hat  und  »0  viel«  mit  den  Urschriften  zu  vergluiuhcu  in  der  l.»ge  '''"*^*^-|ijl 
Denn  mit  dei-  Pariser  NatiiinalbibUutliek  kann.  &i  hOchstena  d«a  Briti-^  ^ 
Muaeum,  aber  keine  Bibliothok  'loo  t'eatlandi»  hotreffii  der  Uitt«l  für  A^^~  - 
scbalTungeu  aulnohnien  und  aa  verliigt  die  auch  über  den  TerhUtoisiBiii»' "^"TL 
grijssten  Vorrath  von  palAogtaphlscIieu  i:!ammlungeu  der  »euen  und  bvJsu  ***!L 
Art.  Welcli  lungo  Ki-ibe  aidctier  Publicalionen  aus  don  letat«i  2ü  JaJir»^'^^'^ 
d.   h.  »dt  dem  die  Photographie  der  pHllUigraphie  dienstboi'  gewoiden    i^  . 

rorliogt,  das  vcr&ohm''n  wir  mit  Stauuon  aus  dem  Mund«  von  Delüle. 
findet  Hte  zu  lang,  um  sie  udh  volUtändig  vonufbbren   und  beschrlUtkt  töf-^ 
darauf,  in  erster  Linie  Ö<J  Werke  aufzuiÄbicn,  weiche  Lichtdraeke  aus  Hair^ 
»ohriften  bieten.  Ich  gestehe,  dass  ich  hier  die  erale  Kunde  von  der  täsc^-*"*^ 


und  undentn  Vei-i;t1«utlicliung  «srhalteu  habe  and 
erwehren   vArmag, 
Pacbgeoosäcn  gleit 
Uaterial 


\eidas  nicht 

mit  df.a  Fe 

Bin  9u  vieJ  reiche 

t    IVli^lf      TO» 


lai«^.ii  unJ  io 
ictuitn  Doha/j^ 


Uteiatur. 


Ofhttden-AhWWnnpeii.  Ali  gewissen  Kat«gorien  von  ürkamlen,  wgt  or, 
(IhI  ricU  tiiploDiutisdie  Kritlti  i>rfit.  In  dsm  Masse  Ql>eti,  iiIm  Axp  huapUlk-li* 
üebitn  lypea  d«r  in  den  v«rtcbie<Ienat«n  Arohlv&n  xeretreutea  und  na 
dim  ^buDdflnen  Origioalu  in  gut«ii  Fxicfimik'o  verbreitet  uud  dou  VoTaciten 
lör  eiageheadt)  Uatoräadiung  /.u((änglit;li  gemucht  werd«n.  Kr  s|iricli1' rQcL- 
hiUkiCftaa,  doM  in  diMer  neyii-lniii};  DvuUmliliuid  und  Kii^ltntd  l>ii)ier  tietwr« 
IrätaBgen  bIs  Frankrekh  aufzuweiiien  hab^n.  Durch  die  I'abliRitiion  iloT 
KiMnirknndi'a  in  Abbi]dung4>n  «ni  nin  fester  ßrund  (Ur  du  Studium  dM 
fftlmiideDwviica«  dt-r  dculaehen  KSnigu  RKBclintfen  worricn.  AU  noch  um- 
fcngnJcl)«T  frerdi>n  dann  dl«  Ver&ffentÜcbungßn  iea  Museums  and  der 
Arthmerwftltuug  in  Lumlun  gurühml.  Dum  gif^onUber  aind  aus  ItAÜua 
nur  kleinere  Vei^ocbe  la  verzeichnon'].  Usüd  Frankreich  uugeiibli^blieh  im 
iBdntande  ist,  erklirt  sieb  zur  üeuOgK  »an  den  iileiLvorbllltniaMn.  Nicht 
■lln  die  grosse  zanftchst  für  die  f^lo  des  cbftrte«  «ngerorligtfl  P«timll«- 
■mnlang.  sondern  xuch  die  62  von  I«tmnii«  und  von  Tardif  berao*' 
^bttwa  Tafeln  von  Urkandt^n  d«r  Horovingtr- Periode  f*lleD  in  die  üMlr 
ia  wticfaer  nun  Mich  noch  mit  Lithographie  bebelfen  muul«').  Knt  wit 
IS78  «nd  in  Fruikr«)cli  S«fariftdfDkmlller  durcb  Licbtdruok  vervitlMtigt 
Wfdta.  K>ch  den  di^  grOsserco  l'ablirutionen  dieser  Art  ^Mna^e  dstar- 
thtm  d4p&rt«mentAle«.  R««ueil  de  ßwiimile»  4  Y  amga  de  1'  iimlt  ie»  cbarta, 
hlngnphiv  des  cUffli'|ues  KtJiwt)  lAhli  r>vlinle  nooh  nebr  «li  20  klmnar« 
itS,  «lue  dunil  den  gnnaen  V'orraLh  niu  den  letrieo  Jkbres  enebSpCn  zu 
■uUen.  Indea  esdlich  nixh  Nitchtttgeaiu&iglud,  DmilaebliDd,lulif)Diuv. 
gtMert  werden,  erhulten  wir  einen  Üeberbliek  &ber  des  «tetUidwn  AffmnX 
nteriSssigcT  Ficsirail««,  wie  er  biabcr  nodi  nie  gebotoi  WMdeii  iit.  Ab 
ntfaleii  Mitteln,  r&Uogmpbie  m  atodiren,  gebriebt  n  wabrliob  Biebt,  nnd 
BBT  Am  ist  CO  bekbgen.  da«i  diese  rcicbli«b«n  Mittel  sich  mamatr  in  dar 
fWier  BibIkitJiek  wol  nirgBodi  veraiiigt  finden. 

Des  »eiteren  «atwicUt  Deli«le  den  Flao,  «elcb«a  die  HlwiM  de  1'  fwei« 
d«  cbarlei  Ar  ibre  neae  Pobikstiun  von  SO  TalUn*),  «eleban  «malBell 
tDchrare  folgen  äoUeo.  ao^wteUt  liaL  Et  «tad  hier  flniilitrihiaili  ScfarifV* 
■ttcki  gewiblt,  vHcb«*  nicfat  «lleiB  gn^liii^  BmamämimUm  aahmmm, 
MBdeni  mA  als  faloriatlic  «der  literKMAa  Diakaflfar  Bwdita^  nr- 
tmoL  Sowol  am  der  AoawaU.  ato  an  der  BHiWtag  babea  aicfa  o^er 
Lätu«  von  IMnIa  wpck   dnbeba  MitgBedar  der  GoelkclHfl  beUnUgt, 


if  '•  4ieM*  Zaiacfcri«  s  :m 
«hi  lawle  Wnüa  ia  Aacnff 
i^Mliae  Art  ~ 


■■an  ijlV  ilgilllit.  a-Jy    a«eh  alaJwMl  «  Ib  t 
^AaÄn  >  £  TaUa  ^    Sa  wd  ^  Jk  S«  Tafefe  » 


i 


tuit«r  ihnen  xwei  Prufe^oren  d«r  ifoxtle,    dr«i  Be«]ite  d«8  PariBflr  Aiehiti 
und  Acckj  oder,  weun  wir  U.  Robert  milB&blen,  sieben  Beamte  der 
Bibliotbek,  alle  bis  aof  U.  Bobert  in  Paris  ajislssig.    I>esieDtspredie&d 
in  erster  Linie  die  reicheo  Kammluiigeii  der  FT»upUUdt  aaigebeutet  W' 
Aber  D«Ji«le  and  aün  Stob  von  MiürbeiUm  kotui«n  auch  alle  DibU<^the 
und  Arcbire  der  DepartomeuU  and  verfugen  über  sie  fQr  jede  wisseasdu 
lieh«  Funchung.     £v  konnten  lie   12  ScbrifUtOck«  »us  Ljon,  2  niu  MobU 
|i«llier,  ja   1  aus  Cambrai  und  Leun  ebenrallii  einreiben,    gobliexslieh  gtitm 
üic  a«lb«l  über  die  ürenicen  Franliretdu  hiatiuj  und  benutcLen  auch  uimtdati 
anii  Frankmch  nach  Oiti.<i<l  und  Quedlinburg  ventblugwne  Codioes. 

Die  vhronologiiHi^u  fieihe  beginnt  mit  der  PrudeDtiiu-Uandsohrift 
6.  bin  6.  Jabi'hunder«  und  »cIiliou<t  mit  der  D^araUon  du  clet;gä  de  Fraue 
von  11582.  Die  Zahl  der  Urkunden  ist  aaf  17  beaclirliakt.  UeberwifigeB 
Uüntit  di«i  Codices,  i^o  geboren  nicht  weniger  tds  14  dor  Zeit  vor  800  an  nnd 
7  dem  0.  .labrbaDdcri.  Dasa  dann  fast  drvi  Jahrhunderte  llber>pniiig«B 
werdtiui),  linde  iob  dnmb  die  H«merkung  in  dor  Vorrede,  da««  dto  SchhtU 
denkmillor  di&Mr  langen  Penudc  schon  gcnugwun  bt-kannt  seien,  nicht  gD- 
reobtr<!rligt.  Wi(^  empCndlicb  diese  Lücke  ist,  kann  ich  am  besten  be- 
greiflieb machen,  wenn  ich  zuvor  lierTorbebv.  wio  rurzOgUch  eonat  die  Au- 
wähl  getToden  worden  ist.  Mit  Fug  und  Itecht  haben  sich  die  Bersoagefaer 
bemüht,  UU8  womöglich  datirte  Ilandscliriften  vorzuftlhrco.  Nun  hjibtm  ab 
die  Gewobuhuitcu  der  Schreiber  und  der  Bcfitaor  der  Codioes  auch  in  di 
Punkto  geu-RctiKnlt,  d«««  im  ikllgemeinen  mich  900  ond  bis  ulwa  13 
seltener  denn  zuvor  dircctv  Ustinuigvn  oder  indirocte,  vcoicbc  annlhenida 
Xcitbuitimmnog  ermOgliobeii ,  eingetragen  wi>rden  >änd.  Meines  Wiaaem 
machen  da  nar  Spanien  nnd  England  eine-  rühmliche  Aasnahmo.  Wie  schwer 
e«  hmt,  in  Deut«cbland  und  Itftlien  Manuacripte  dienex  /«itraumtui  mit  be- 
»timmtcn  Daten  aufsutrciboD,  weit»  idi  aus  eigener  ErÜihrung.  Vad  da» 
es  in  Frankrc-ieli  kaum  beaaer  steht,  folgere  ich  danuB,  dasä  in  der  Samm- 
lung ljtbi.)gruphischur  Tuffln  für  den  Gebrauch  dur  L'cole  aebr  treoigo  solcbec 
Schriftdenkmäler  anzalreffen  sind.  Sind  sie  in  der  lliat  soUetii  so  iat  das 
ein  f^rund  mehr,  sie  in  den  palaographisoheii  Pablioationen  zu  bertidc- 
sivhtigen,  tim  an  ihnen  die  Phasen  der  Kotvicklung  xnr  Anschauung  xo 
bringen.  FlrbSlt  dan  Album,  wit«  /.u  liolTeD  iat,  eine  FartAetxuBg,  ao  wtl^ 
sich  die  lücko  ja  luiuht  aoafüUea  laatioa.  1 

l>em  Verleger  Quantin  können  auch  wir  mit  Di»lisle  dwken,  die  Kosten 
eines  Werke»  auf  »ich  ^unommcu  zu  liuben,  da»  miSglicher  Weiso  nur  ge- 
ringen AbsatK  liudan  wird.  Der  Frei«  von  151)  Franca  erscheint  n&mlicb 
im  Vergleiche  mit  dem  Ühnliciier  PuhUoationen  (s.  Mitth.  0,  41)6)  ctwaA 
hoch')  und  entschiodon  xu  bocb  für  [laläügraphische  ScThulou,    welche  eine 

'I  Unter  Tafel  27«  fiu  Jet  sich  allerdinga  angeReben  XI"  «i^cle .  doch  i»t  dies 
ein  Dnickfefaler.  ■)  Damit  will  ich  a-ber  SeintiBwejfB  dem  t)Hitiium9n.  waa  tioüb 
jOn«)  in  einer  vielgclebenen  deut)«cheE  Zeitimg  von.  nllpTdiogB  kaum  benifenor 
Keice  fiber  die  Billigkmt  der  npueslf^rn  Sammlung  dtirchgi'patistiM^  Scbrifttafeln 
getHgt  tvurdi-n  iHt,  einer  l:*ammlung .  mf  wi-iihr-  mau,  nuwol  ntut  die  Auswahl, 
ala  WA8  ili«  AoanihniDg  aalietrim.  den  ul«-ti  iiu^^tfilirttii)  ÄiiJt>|iruch  De  liste's  Ober 
iKitchi^  Faoiuiiles  aDKiiwiuiili;u  Allen  Grund  bal  und  welehß  in  Anbetracht  d4 
Unliraiif-tibitiLcit  Jt-r  HiilHu  di-r  TaA-hi  Wi  wisiteuMi^biLfltielie  Zwecko  vicluiol 
uIb  rci'hr  koelapielig  beKeichnet  wcrdeu  muas. 


1 


Liti;nitur. 


487 


Aniubl  von  Esempluren  beDßthigen.  (ferode  um  der  Vorzüglichki'it 

Aiboms  Trillvn  i»t  dios  za,  lednuern.    £a  gebSrvu  uSmlLoli  nubt  allein 

[die  Tafeln  211  ()«n  b(wt*?n,  welche  bisher  ans  dem  Atelier  Dtijardin  hervur- 

LgB^U){«a  Bind'),  scndem  Jcr  Wt^rth  dKnellxiii  wird  »och  bedeutend  durch 

\ti»  beigenigteu  CDmmunttiro  erhülit.     Hif«  zu  boUguii,    geho   ich    zur  Bo> 

apncboDf;  Einzelner  bier  abgebÜdoter  Scbri rtntücke  Über. 

An  der  Spitze  Mteht,  wie  ich  schon  «»gtv,  di«  iiil«n  rHlfkigra^iheii  wol* 
IkIiuuiI«  P^udcnti^^-Uuldsch^ifl  des  5.  bis  6.  Jahrliundcii«.  Aua  ibr  ist 
(in«  Seit«  gew&blt,  welche  neben  der  Textuciirlft  noch  die  UebenichriH  xu 
«inen  neuen  livtnnuin,  einu  MtirgiiiuIuoLc  in  cur^ivcr  Mujuükel  und  eine 
wn  der  anderen  Seit«  durchacli  lagende  Quaternionenbezeicbnung  bietet.  Wie 
^Isagen  daa  Fatäiuile  i>t,  kann  mun  durch  VergldichoD^  intt  den  Ab- 
kdongen  bei  Mublllon,  Wailly,  Wattvubacb  usw.  TottdleUeti.  Daneben  Endet 
dcfa  die  ÜDciabKhrift  einm  <'iedicht«3  vom  J.  S94  (DiM.  nat.  mn.  IiL  8064) 
KpTodacört.  Die  ErklUrungiru  zu  boidga  Titfeln  hui  Duliali;  nuch  einem  hier 
dadtgebends  festgebaltenen  Schema  geliefert.  Voran  gebL  eine  genaue 
Bodireibuiig  der  Cvdices  mit  IIiDwem  tiui*  di«  Werke,  in  denen  nie  tobun 
früher  besprochen  «ind.  Kn  folgt  der  Abdruck  de««  Teil««;  nach  welchen 
Btgtln  «labei  vorgegangen  wird,  sage  ich  spiter.  Daran  «cbÜcsKii  aick 
Ittllographische  Remerkungt^n  itowol  Über  dio  ganzen  Oodic^H  ali  Aber  die 
uigewlhlten  Stücke  an.  Bei  Tafil  1*  wird  nllerdings  auf  die  atuführliche 
Aul}-*e  von  U.  Kobert  verwies*n,  iiWr  doch  die  Hauptsache  »ua  ihr  wieder- 
holL  U.  Bobert  hat  nAmlich  zwei  Uttnde  gnschit;d«n.  Da  nur  die  eine 
\m  boimilirt  wurde,  werden  wir  Iwlebrt,  wo  wir  die  Schrift  d«r  zweiten 
Had  sbgebUdd.  finden.  Im  weiteren  Verlauf  hobt  DvltHle  di«  graphischen 
Bitciid«rbetten  von  T.  1"  hervor.  Im  Commentar  zn  T.  l**  ist  aaoh  der 
lÜanriscbe  und  linguL^Liscbe  Wertli  de«  betrefTeoden  Oedtclitei  geblkbreod 
lietcnt  worden.  Wir  crfahrett,  dass  Morel,  Soaä,  Uouanaen,  Bioee.  Elli« 
über  daselbe  geschrieben  haben  und  e«  werden  am  Sdilnag  die  Incorreci- 
Ulea  der  Uandtchrini  welche  dich  auf  der  einen  Seite  finden,  anfgaAlilt'). 
So  riel  und  rieleiiei  uns  abo  gebeten  wird,  m  leicbnen  sieb  diene  C^om- 
— Iiw  dodi  dorcb  Kürze  »ua,  welch«  der  Yerstindlichkeil  keinen  Ab- 
WnA  Uml.  Das  ixt  wieder  etwaü,  was  die  FranuMNO  vor  uoa  tutbu«  haben, 
«IM  faete  Termiuologie  für  Pallogntplüe,  Diplomat^k  uaw,,  di«  jedoch  nach 
ttimt  taeb  fortgebildet  wird. 

Oleiah  trefflich  gewihlt  tund  T.  2  (awai  SoitaB  des  Pantateodk  von 
Iaxid,  Dneiale  des  6.  Jafarh.)  und  3  (Psalterioui  Ton  Lfon,  gleichfalls  Undale 
de*  6.  Jahrb.).  Die  noch  erh'illrncn  143  BlJltter  de«  crst«ren  HanuwripLi 
ntkalten  'lau  8llei;gr4sale  Fragment  der  V'ettu^  latina  and  twar  von  3  Hftiid«ii 
(■■ttheben.  Indem  non  Uelisle  bereits  nn  anderen  Orten  eine  Bcbnflpnibe 
dv  *Rt«B  Hand  verOffeatUeht  hat«  sind  hivr  Seitea,  welebe  die  zweite  und 
*&  diitte  ÜAud  aufweisen,  abgebildet  worden.  Uabet  lat  wieder  auf  Oor- 
iMorea  nad  SaDdgloeaen  BUckacht  genommen.  Noch  lefarreicber  fDr  die 
6«<Uokte  dea  Blbelteites  iit  die  xweitc  Iloodschrin.  denn  aie  estbtfH  in 
in  tntat  1  heilen    Psalmen    nach   dtr   ülteren    Uierk>njrfflua- UebenctMiBg 


1  Aaek  Fafier  und  Dmcfc  ntdieMB  Leb.    I>och  Termi«*e  ich  Numenninii 
^  fMwnika  und  der  aa  iknea  »^iBrig^  BeiUgcn.        *)  lUer  iat  in  der  n 

■'11  :0  g<cliCtigfa  Zetir  ein  I^ruckfcnlcr  atehes  gvbliebea:  «jua  liatt  iiuc 


468 


Literatur. 


aod  in  den    lulgoiHlca  IWmcn  nach  dt^r  opUtercn  üebcräDtzang  iiu  Hie 
ronymiu;    in   jcn«   sind  «lann  aber  Correcturen   aia  der  xweit«n  BedwtJMi 
angetragen   und   um)(oVeIirU    and  zu    ilcn  (ViTTCctaren'  geeeUen  ncIi  natj 
Qloum  and  Noten  in  veracliie<Jent>n  Arten   der  Uinuakelaehrifl.     Zeit 
sich  ttumit  <li«  £wci  Svilen  <1un:b  MannigfalUgkcit  «iU|  so  ist  oach  ditl 
kUraog  eine  rieUeitige'). 

Kocbl  dunkbar  k&na«o  wir  d«n  II«ratugoboni  dafUr  min,  duss  »«  dm  , 
Tier  StäUsn  aus  HaodKliriftaii  Gregors  von  1'oure  g«l>otcQ  haben.   FOt  T. '. 
änd  der  aas  Bmuvüs  BtMamoad«  (Unöalc)  uud  der  mu  Corbic  «tamiifl 
Codex  (Coniii-e)    «uiigewillilt,    wRhrend  T.    13    Proben   dw  bekRontlkli 
kwei  ThcU«D  butobeadeu  UuLUMripttt    vun  tL^unbmi  «atb&lt.     Kn  li*t 
aber  niobt  btiwahit,  dau  die  erstere  TaXel  zu  erlüutem  R.  de  LagAeyrie 
lusüen  worden  ial,  nfibreud  dnou  tu  der  v,weiteu  wieder  Deliale  den 
mtiotar  goliulert  buL     .Ikuut  bnL  mau  btiilcn  ^Httcn  durchaus   eunrect  at^l 
gedruckt  und  hat  kio  aach  mit  recht  guten  p-däügraphischcn  RfimeriiaQgn 
vorsebun.    Aber  dtn  voniuBgesuhicktn  Einleitung  über  dio  HandMcbriflAB 
din  Aufgaben  von  Ctregor  von  Tuum  »ficbt  doch  zu  aobr  von  der  Einlo 
Delialei  mi  T.   13  ab,    welcher    auch    die^eg   Themn  bokerrscbt,   die 
Lifeniui  kvnnt  and  bis  in  die  UcluiU    der  Kur  Vergloicbung  ao{ 
faesimiles  eingeht. 

Zwei  der  auf  T.  17  vureinigtini  Schriftatiicke  (beide  aus  einer  H« 
•dirift  von  Mnntiiellier,    in  welcher  auf  Psiilmen  mit  Erklfirungen  die 
rflhmt«,    zwischen    78S  nn<l   795  geschriebene,    zueret   von   Mabillm 
OAentlichtfl    lÄbuiei  folgt)    i^eben    mir    Anlitäs  xu    msbrereo  Benier 
Delialo  «teilt  den  ergten  Thoil  j<^uoa  Mimuecripl«  zuBammen  mit  dem 
Sauramenliiriunt  von  K  Galle»")    und    hebt    die  (lleichbeil  einzelner  Bod^j 
■laben  und  SuuhsUbcQvcrbindungvn,   wiu  sie  au«  T.   17"  and  aus  den' 
der  PiilaeugniphiriJ  Societ.j-    veröffentlichten  facuiiuile    der  S,  tinller  Hu^ 
Khrill  er^ichtlicli   wird,   hervor.     In    mvintiu  Augen  wi«);ea    dieee  gloicW 
Herkmaka  nicht  eu  schwer    wie    mnucherlei  Untors(ihi«de    und  inubesoDiiiiTB 
der  das  T  botrcHimdc.     In  beiden  Schriftproben  tindet  »ich  aUerdingn  T  ut 
der  gewähalicken   Minoskulgestal t.     Aber    in    der  S.  (iailer   doch  nur  an«* 
niihoiswciBD.    VorhurrschcDd  wird  in  diveom  MS.  der  It&lkc   ron  T  nach  linkd 
umgi^ ablagen,  sü  d&a^  der  ScJiaft   links   einen  Banch  erhftli.     Dagegen  be- 
Regnet  dietie  Foren  uder   iiiiub    nur  eine    onnllbemd    Rloicbv   nicht  ein  Mal 
auf  'I'.   17.     Indem  ich  nun    bisher  Waill^'a  Auaspracb  stets  be^tJttigt  ge- 
funden habe,  dnss  die  Qc^tult  de«  T  eineü  der  wesenlliobsten  Kennzeichen 
langobardiflcbor  Schrift  ist,  nehme  ich  Anstand,  die  Sofanft  auf  T.  17  liuig«>- 
bnrdlsch  xu  ueiineo.     IJebrigenH  geht  auch  Oeli^le  mit  diener  BexmchnuDg 
«ehr  voriiohtig  um.     !>  legt  »k-  Jenem  Denkranl  nur  bei ,    weil    vun  dem 
8.  ßaller  Codex  gs»agL  wonii^n  i»t  written   in  modiäed  and   rounded   Lom- 
bardic  minudculcts  and  im  anderem  Orte  »prioht  er  von  üu^muinler  lom- 
bardisoher  SebrÜt.    Es  budarf  jedeufalla  noch  einer  genaaen  Definition  dnutea 


')  Mit  der  Ant16eiing  dor  unteren  Randnot«  bin  ioh  nicht  gana  «iuver- 
■taDden.  Ich  meine,  data  hier  xn  lesen  Itt  coBCtaro.  *)  Jctat  (Sd.  ztB,  iet 
jedoob  nicht  in  S.  Gallen  geschrieben  iat.  AutfUhrlichor  handelt  ron  ihm  PetisU 
in  eeinein  neueet^n,  wiederum  «t&uuenawertheu  MiSiouire  siu  d' aacicna  sacraniea- 
tairc«  in  den  M^ra.  de  rinatitut  nat.  de  France  von  is&c. 


'Utentor. 


anter  IsngoKirdischer  Schrilt  za  verstehen  ist,  Qa4  me  wird  nicht  «bur 
mit  Grfol^'  versucht  werdtfn  kCnncn,  nls  bis  für  «inn  j^rOttsem  Ad7uIiI  von 
Bkodscbriften  die  Pröv^nienn  faBtg«3t«llt  sein  mrd.  Im  abri|[en  hat  htmii» 
Iffl  S.  .lahrhundet-t  ein  lehhafler  Verk«hr  tuiit  AiiHtanscli  zwiscben  lUm 
Uad«nt  dw  OocidenU  «tattf^üfuDden ,  su  liaaa  ftucli  in  di«  lleim*th  dor 
langobardischeD  Schrift  andere  SchrifWt  einp;i>dningen  int,  Innofern  kOntitn 
der  Codex  wn  Montpellier  recht  wol  i>ü'ilich  der  Alpcti  gCHuhriftbLii  »io 
Dsd  zwar  anch  d^s^en  «weiter  Thei].  welcher  allercÜngB  einige  cnnive  Ver* 
UikdangeD  aufwvist,  nher  doch  nur  N)U-1ie,  wokhe  »Her  oarxiTtm  Schrill 
igWMiBmn  sind,  und  welcher  ächon  vrvgeo  tu  to  (los)  iava.  boiH«I  ifili  h>«r> 
Ton  vent«be,  aU  in  Italien  geaobriciwa  brtrnchlet.  werdrn  mus«. 

Ton  zwei  (Jrkiin<1en>Pacäiinil«i  behiilk'  ich  mir  vur,  nixih  tu  ivlrn. 
Aof  andere  Tardn  inarlie  ich  nur  in  aller  Körxe  »Drin<>rknni,  Iclifflich 
dftmit  man  von  i<^m  reich««  Tnhalt  dicHS  Alhnnu  eine  Vorsb*liung  nrlult«. 
obrere  Schrinprolwo  sind  ans  Tours  itammin)<lra  Cvdicm  cntoomnien  und 
kSancn  ula  n«ue  BeäLa^n  za  Delikilo'ti  Ahhimdlang  über  diu  dorüge  ^le 
amigr»p!i  ique  hetra«ht«t  werdm.  —  T.  28  viTsnitchviIichl  du  griecliiM;h> 
UäiÖMho  filosnr  von  I^on.  —  Bftt  T.  27  heginncn  die  DenknUlIor  <>«r 
buKäsiscben  Spncbe.  —  T.  30  Kooleuu  morluain  von  1222.  —  T.  81 
BSbliothckrattlog.  —  T.  32  TeaUmeBt  de«  Abt«  Bo^r  von  8.  Denis  (1187), 
—  T.  35.  Tier  Seiten  aaR  dom  »chon  rolhttndig  edirten  Albam  dnt  Til- 
litd  de  BodukooH.  ~  Ea  folgen  (T.  37,  89,  41,  49)  Abbildungen  ytu 
Hndacbriften  mit  HiniitnnüL  —  Lea  grandm  chroniquea  (T.  41  und  42; 
<v4  «nd«»  Quellen  werke  ;sind  ebeolUU  \ertreten.  —  T.  46  biHrt  oinea 
BneT  roligny's  vom  J.  1562,  welcher,  nm  ismitten  dm  Knegfgrtdnnwla 
Hdier  befördert  xa  wenleo,  agf  doA  Fnlbir  dea  Wammmi  oiiv»  Bot«n  ge- 
■duiehea  war.  —  Auf  T.  49  stehen  frif<iilitk  ubeneiiutMler  4m  Bdiet  to« 
3wiles  and  desjen  Revocation. 

l'aber  T.  10  iPUcitom  ChildebrtK  111.  von  S0&)  und  16  (Diplota  KnrU 
ia  ütomtB  TOD  797)  will  ich  wieder  aasfGlirlicber  berichten.  In  Abdmdk 
ia  eratereo  Sebrifktftekea  iH  v(ir)  inl(n<ter)  bjcli  all  i-ain  Titel  da«  K/lDiga 
IchOrig  betiwrhtet  worden.  Aber  aos  «nrr  Ti'Ati  zar  tntrodaetbw  ff  cr- 
dkm  wir,  4h8  jcaw  ßbtt  Kbon  tot  zwvt  Jahren  gtAm^  war,  H.  h. 
Imir  Bavet  aeiae  (^Matioai  B^ortn^easa  Ter^ffratlicfal  halie,  anA  6am 
Mtl  a  j«oer  Stdle  viris  ialottreb«  jcelMm  wcrdes  «oll-  Mit  'tcts  Ab- 
>htck  de*  Diploou  kau  ich  nöcfa  nebt  in  allem  cinvvnrtmdm  erlllrm. 
IWtM  FiiiiailiilH  »MI  «a  ia  der  Dntinupveile  htiaaw  XXV  (lillf  «»4 
Kta(m\  Jener  ZaU  habe  icb.  wh  kb  «einer  ZeH  dai  Original  oifirt«,  alk 
JalatAamkäi  gemhaiLt,  da  mir  4atM  h«.  falsMMlw,  «b  IMmW4 
lUk  damala  In  eiaar  mmam  Bandumng  itr  frsakMriMn  tniirwBgyliwt 
nmebt  btk  ods  nkU  (a.  Acts  Knf«L  1,  2t3v  nd  k*>  >>^  <■''  MlM, 
dna  XXnm.  im  aocb  lEabilkn  and  TanÜf  g«leMn  kaben,  ffu»  «Mwr  M. 
Aof  dem  taana*  dar  T.  »  fn»«  ich  nUtfidVl  ««  Kial*  n« 
litr  Scbtftan  aald  naihn  liiin.  abv  «in  Mdl  kOnl*  aü  da«  bfar 
bwUii«l«i  "-iju-ninli  luiiit  oJin  aaln.  Waa  alNT  mHam  ImMA,  m 
ick  akfc  ftr  «an  Am  nMt  atl^   »eye«  4m  u  jenar  ZA 

4w  ateri»  Tarttüftm« 
*«■  T,  Ml  Hill  Im  «•  n«wtalln^  rfnw  >■  V 
HrmMuriihina  Trnliairfcliat  tn  acte  Ktm^  <Um  Iah  nwl 


490 


Litcntar. 


tironi4ch«n  Noten  in  dsin  ßien^akorb,  wio  aich  die  Franzosen  aibdr 
ein,  so  ge4clu«ht  m  mehr,  am  mich  «el1>rt,  aXa  um  (Uvet  tu  beric 
Allerding»  bat  diateT  anjugeliea  versKamt,  da^  iu  dti-aein  Di|>lum  («benitl 
dem  glfticlimtig;«)!  K.  1&3  für  NonMiloIa)  Kiinuchst  in  NoU-n  wiede 
wotdeu  ist  Kr^^unKikliu  n'li'gi  vi  iai*xr'\iw.  Kr  b.it  eben«»  •nunt^ 
lioLs  Toa  der  Noiv  fäi  Hr  3t«lii'nden  Nut«ii  uiiraierkdum  gecoacbU 
von  Kopp  fttr  li;1itt«rt  Gruppe  vorgotthlniäerH.'  Knttifferung  eorrol 
scheint  mir  unncfamKur;  aber  w  wenig  ivic  Kupp  wAsstc  ich  die  luil  die 
Worte  beginnencli-  Phrase  ?.a  ergänzen.  Wiclitigür  ist,  wie  wir  die  No 
ftuf  der  uatvittten  Z<:ilv  luacii  »i.>lleu.  Nacb  «ioigcm  Schwuikin  zit'mb 
H^inardut  und  M  giafridtu  bab«  ich  inicli  saiuer  Zeit  fUr  den  er 
Namen  eutecbieden,  soviel  i;;li  inicl)  c>nt«inn«  auf  Grund  dei  mir  ans 
nuntoU  eingeundteo  FucMimilcs  dosxt^lben  B«oo!gniUon»:oicbuna  mit 
gleichen  Noten,  ohvrvl  ich  dcBsen  Zeit^bner  {&.  Ada  Kar.  2,  277)  nicht  { 
trnnen  konnte.  So  hitbe  Ich  Mngiiuu^tig,  <rie  nuch  Hivet  licut.  in  mal 
RcgcHtun  L-ingtectit.  Sobald  mir  jcduch  ein  bessere»  l'Btioiniilo  dieses  Theil 
der  PariMr  Urkunde  im  MiBäa  des  onbiv»  nAtionalea  33  zu  Q«eicfats  kt 
hübe  ich  gefundi-ji,  liass  bcMcr  Blnginrridiia  lu  li^^n  i^t,  dius  iilio  der 
Alcuin  erwähnte  KSmmerer  dic*08  Namena  das  I^iplom  erwirkt  bat.  T.  15 
beaUrkt  mich  vullniKU  diirin.  Die  dritte  Köln  dieser  Zeile  kann  ebtMO 
gat  Ffi  (vgl.  Kopp  2,  143)  wie  AB  beengen  und  das«  •üo  Wclle&lini«  da 
tironiscben  R  hier  ?.iim  5>chlu^  norh  einim  kleinen  naoh  unten  gencbbeteo 
Ansäte  bat,  cntcpriclit  durubuus  der  Vc-rbiodung  FUi.  leb  werde  mich  frvttes. 
wann  es  iL  tisvet  belieben  wird,  neb  gelegentlich  über  diesen  meinea 
neuen  Voravlilag  m  Eiusscm. 

Nur  T.  10  und  T.  16  geben  Anlass,  den  Wunsoh  HUBZusprechen,  dw 
aurh  die  tin;<nia'-hun  Notfn  vulUtHndig  entzittert  werden  miSgen.  Wokb 
einige  undrn  FatMimik'^  iindere  Spltt>nboi t^n  gmpbiFieher  Art  nur,  so  wirm 
Jtocb  sie  bei  der  Wirdi-i^iibp.  der  Teit«  zu  berücksiubtigen  und  sind,  iüTit\ 
ich  bisher  die  Publiuilii^n  «iogehend  goprSft  habe,  gebflhrend  bi-rOvksidiligt 
wurden.  JcdenlH]!«  war  da  von  Fall  tu  Fall  eine  R»t<;cheidang  tu  trefleit 
Aber  v^n  den  Spteinliirtten  Abgesehen,  galt  es,  allgem^'iiie  Können  für  den 
Abdruck  festfustc^lli-n  und  glcichniSsaig  zu  befolgen.  Auch  dicsvr  Autgub« 
nod  die  Herausgeber  bis  auf  einig«  lncoai!eF]iteD2en  gerecht  geuorden.  9^ 
snd  durchgehend K  tUr  die  nicht  <iusgeachrieb»nen,  nur  in  dt'U  AbkünuDgeo 
angedeuteten  Bachstaben  vureive  I>ettem  verwendet  worden.  Es  ist  femn 
alles,  was  Über  die  ileilen  grscliriuben  ibI,  auch  an  gedrnckt  word»a,  Cor* 
rcctnreo  sind  ebenfalla  im  Drucke  aageieigt.  worden').  Doch  haben  sich 
leider  nicht  üSnimtliclin  Hfiausgnber  an  bIIh  diese  Kegeln  gehalten.  Äi  hat 
i.  H.  Omoiit  im  Abdruck  zu  T.  4  mit  den  HcbiUguii  Bucb^tabco  nit:ht  allein 
die  Abkilr/UDgeE  angezeigt,  sondern  hat  nie  auch  für  die  roth  gaiehhebeoen 
Zeiten    verwendet ").      AndereneiU     weist    Omoni    allerdinga     auf   di«   im 

')  Itosiirnn  kiixl  diigfgAn  meist  in  den  Noti^n  vcrzoichnot  worden.  —  Ich 
will  hi<>t  Ddchtrüglich  noch  die  Tnfeln  V  uad  1 1  icrLriutrH  von  Ilavet)  als  treff- 
lich ffewählt  hervorheben.  Die  Ewcitt^  bietet  uns  ein  Biüspii>l  von  Vorbosaerung 
mit  Xnwendunu  von  hie  doe>t,  hie  lege.  Und  au»  der  enteren  IcruL'u  wir  oiM 
Art  der  liDiNtetluiig  von  Wcirt^n  kenneii,  welche  mir  wenigitena  am  waj'.  We 
dafflv  gi-willilton  /^'ichon  «ind  d.inii  mich  im  Abdrucke  wiederholt  wurden.  1  Nicht 
•0  l><'l»lo  m  T.  8,  wolcbcr,  wa«  ja  auch  genügt,  den  l-arUmuntencliifid  aat  ia 
der  BetcbreibUDg  crwUiat. 


Liienttur. 


491 


ümUe  6*  rielfucli  duri;bgeiilnL'hei]un  BuclmUbun  hin,  nutcbt  B.\mt  oic^t 
ob  »eioeii  CoUeKen  ilieit:  Correctureu  im  AMrack  orslchtlicb.  Daui  siotl 
rdiogd  nur  getingfügigi-  Din^R-niten .  »Iier  «i«  LUtlvu  wol  vaitnieden 
den  kOnaeD. 

Zdhi  Schlos«  will  icii  mit  bYeiiiien  etwas,  »b^  mir  als  Furtwhritl  er- 
Hot,  ooostuÜruo.  Idi  rübnttc  im  Kiugiuit;  dii>  durch  Hie  iivoh  vor- 
teile gleiche  Siihulaug  der  Paläop^iiben  in  frankreicb.  Sie  kummt  attcti 
Lb  zam  Atudruolii  du^s  dieselben  nU  '.'opislm  and  al»  Editorfn  gleicli- 
■ig  vorgehen.     Sind   aber  einmul  Vorschriften   und  tJewohnheiten  der 

QBgebÜrgerl,  do  liUlt  te  acbwerer,  dieselWii  furtxubitden    und  ku  rer- 

R «binnen.  In  Fol^;«  liuion  hjibcn  die  FranKoi^'n  in  ibrcn  Druck«n  sich 
ie  metttl  schon  seit  Mahillün  Wf  ilgt«n  Itrg^ln  gehnllcii  und  haben  .lurh 
is  aeucro  Z«it  »ticb  nicht  entsohl  tcsson  kjjnnoo,  gewisse  Ctuirtktorc  d«r 
inale,  deren  Dedentung  ei«t  allmitbltcb  erkannt  wordra  ift  xu  repro- 
Dm  gilt  u.  a.  vun  d«n  <'br>8m«n  der  l'rLaiid«o  (s.  Act«  Karol. 
d'  2);  auch  Tanlif  hott«  dietselben  iiicbl  wiedergegel>en.  Für  dimea 
ui  «udlich  die  Noueiuog.  die  ChristueD  im  UrucL  eT9ivliMi<j)i  /.u 
tB,  angenommen.  De^Itictien  finden  Mir  hier  E  cMulat»  in  den  Druck 
jgaRlhri.  Ich  xweifle  nicht,  dasü  dioaee  Beisfiiel  in  Friuikreicb  bsld  «11- 
Biein  nachg4Vkbinl  wenlen  wird,  ruinul  wenn  die  i^Aä6ti  die  Druckn^i 
^  Riblioth^iac  ic  \'  Vxo\e  nur  AnachalTuDg  dic^r  ]<otter  anhftlL  Dank 
twn  iwei  Neuerungen  »teilt  aifh  bereits  (.TÖ^sere  Oleichbt-il  7wiHCheD  deu 
litiunen  m  OrutscbUnd,  fär  wek-hi;  die  Munumi-nta  GLTniimiAt  maa>gL-l>eiid 
^rurden  sind,  uad  zwiärhen  denen  uniierer  Nnohbani  heran.  HüfTenllieb 
wir  uns  mit  der  Zeit  uuob  über  kurzes  und  lange-i  I,  an  wckb 
Aie  Ueraa»geber  die«««  Albam»  noch  rMthalleo,  wabrend  x.  B. 
le  im  LiWr  pontlficalii*  e»  &ii.'ht  mrrhr  anwendet. 
Ich  habe  mir  hier  und  da  eine  AoBatellung  im  maclitn  i-rl«iM,  biu 
|ir  fera  divou,  meine  abH-uicbend»  Meinung  alt  unaafetbtbar  btonuiiteUeii. 
icb  Aiuicbt  gegen  Anäebt  uuiimche,  will  itb  nur  tÜiaeiae  der 
■odeuten.  Aber  wekbe  die  CO  «i&BaAeii»wer1h«  Kiniguog  noeb  ■idi 
>  BtHde  geLommcQ  iri.  OhM  keine  EinBobrAnkaog  oder  VcrklMUmUrug 
<  Uhttf  welcbex  <lie«  neue  CubUcaticn  im  iwlliten  Kiwr  venlicat  aid 
ihr  u^  von  mir  gezollt  wird. 
[ian.  8iekeL 


idele  Ssvio,  Stadi  itorici  »al  marchcäe  (luglielioO 
ilvarerrnto  «d  i  auei  figli,  con  docutoenti  ioeditL    Toriao, 
Bocca,  1«S5.  8>.  180  &. 

<    Dar   VcT^Mer  faiefai   in   acht  CapiteU    ivekt  ^■kcMmtbe    Uater- 
Mn^gn  al>rr    lie  gwnalegJKhen  T«fb&ltü-»<  4e*   MMiltgntn  Wilbrln 

rlbaleml.  WfcannÜirh  cian  Ffls^ten.  «Ur  al«  Piimlm^iii  im  Friedricba  I. 
«■Mtl^her  ftOar  fV  itmm  Kml«rdiecbe  rvltUl  fi»r.  Auf  Onin'l 
ni'miniki-  F<inclfipig  bat  SaTra  maaebe  AnflUmngMi  und  IJcrich- 
!■«■  gTigrtmi.  Bein  Wvfc  »t  «iw  trefflieb  Tormrbn«  fBr  die  Oearhicbt« 
i  Bmmm  Moul&mt.  na  12.  JArhM«hft,  <Ke  boSmtli'b  der  VtrioAttr 
Vw  NBicsscs  wird. 


492 


Lit^rratur. 


Der  intcreoantQst«  Tbcil  des  Baches  war  für  mioh  das  7.  Ca^ltl. 
itber  die  l^tining  von  Briofen  dn.^  Markgm)bn  an  den  fmnsj^nadm  IdBg' 
bandelt  In  ihrem  wciten^n  VurUute  tilhrt  die  Yrafpt  zu  Untenochnago. 
ob  der  naobmalige  Kaiser  Ueinrieh  VI.  oder  jener  Friedrich  von  Se)m^. 
der  DAcli  dorn  Tode  dm  Vater«  das  Rreuslicer  füiirto,  dvr  Bltwle  ?dti 
Friediicha  I,  gewcHCQ  soi.  lat  letzteres  Uor  FaU,  so  haben  wir  d»  pa 
»«ingiilKre  Erüclimniing,  dus»  ein  Kaiser  «einen  Zwcitgeborencn  zam  EÜp 
wiiblca  licea;  e»  ergibt  tiioli  dann  fluzasii|{eii  ein  Btaatnvcbtliches  ProMa, 
denen  Löaong  nicht  leicht  nein  mOcbte.  Diese  Controverae  UA  nan  «Iki- 
jÜDgatcb  Drapningif;  ziumlii-h  gteiubMitig  mit  ^iviu  handelte  dsrQber  »och 
Gieaebrecbt  in  den  Konwhnngvn  zur  dmjtsi.-hen  tiesichichte  XXI.  62b — 18t. 
Desaen  Aarsatx  lint  iSnvio  nicht  raelir  mi  (rtviicbl  b«l(Oininen ;  er  wurde  tÖM 
AoafQhrungon  wonif^ten»  duruli  Eiu  BeuL'tinnompnt  i>rgftnKt  babea,  wii 
diene  ihrencibi  r.wei  von  DiexebrfNilii.  überwhene  Helr^e  bringen.  Ks  mti 
«ich  lohnen,  hior  di«  cinielntin  Grtlnd«  zosammonzuriuiion. 

Uarkgraf  Wilhelm  scitreibt  an  König  lAdwig  VII.:  > f imperator)  oodt 
uum  in  'l'eutoaic»  tt-'rra  cum  nsor«  saa  reverlatur,  naicum  filium  nua 
nobi»  »A  custudii-iidum  dereliqnit"')  Wenn  der  Brief  auf  Ueinriob  ab 
den  en>tKeb«ren«»  und  derzeit  noch  ein;:igvn  Svbu  Fricdhcb^  za  beiiebn 
wir«.  «0  kOnnt«  er  nur  in  den  An&ng  des  J>)ire8  1168  gHbiVren;  imt 
das  erat«  Mal  nach  iler  Qoburt  Heinrichs,  die  1165  na  Njrmw^n  v- 
folgte'},  kehrte  f'rindric))  im  Miln  II 68  tum  llJilien  »urfick;  al«  et  aber 
das  swoitu  Mal  dio  Alpen  iihorätieg,  hutbe  er  onswoirftlban  acbon  mckim 
^Ohne.  Im  Hflri^  1168  vrrlies-i  er  niiti  tiit^hend  den  italieniarbea  Bodea, 
und  achwerlioh  nürdo  er  »einen  einrifjtn  8ohn  ,in  Mitten  der  empBrico 
Lombarden  inrückgplaiuen  haben.*  Ueberdim  wandl.e  er  sieh  damali  u- 
nXchst  nach  ßargund.  LVmer  emptiehlt  Wilhelm  dem  Könige  eioBB  B^ 
^leit«r  ecinea  in  V&tii  weilenden  Sohnes,  den  Urudor  des  Herrn  MarfcwarJ, 
mit  N:UD«ii  Heiiirii'b,  iiml  xehr  richtig  «.-heint  mir  Sario  aiuanehm«n,  da« 
nur  Markward  von  Urumbarb,  den  der  Kaiser,  oben  da  er  im  Jahre  1164 
den  Heimiug  antrn.t.  la  «einem  Statthaltin'  in  der  l^onibanlei  irnanBte*), 
unter  dem  Herrn  Markfrurd  Terstzoidon  sein  hOnne;  alsdann  al>er  ist  der 
Brief,  der  den  llerru  Markward  als  »inen  noch  I^Utnden  voroiusetal,  oidi! 
erat  SU  Anfang  1168  gK^jlirivbvn ,  denn  tturkwnrd  slurb  schon  in  H<i 
1166*).  8u  spricht  Alie^  dagegen,  da>u  doa  Si^hreiben  in  die  ersten  Ho- 
nate  1168  gehöre.  ViirirelTliih  frasst  ea  dagegen  in  den  Herbst  IlCi 
IJamals  ging  Friedrich  mit  seiner  Gemahlin  naoh  Dentwhland,  tun  ein  Hfft 
tu  »ammoln,  bald  hoflle  er  zarUckiukehren;  ttbarliett  er  nun  dem  Hart- 
grafen  von  Montwmt,  der  dem  Reiche  selbst  *o  ergehen  war,  wie  "l» 
HtJifIt«  in  dt-r  Ntthf?  des  markgrjlflicben  GebieteH,  die  Hut  des  ämiff^ 
^hnetü,  d.-tnii  Imudcllt-  i;r  dnrcliauit  !%\a  bvaonnvncT  Vitl«r.  Und  wie  ^t 
pajist  in  diesen  Zusammen  hang,  dugM  der  Kaiser  den  Mju'kgraten  d:unals : 
drei  Privilegien  au3«itattett<*).    Die  wichtigste  VerLeihang  erfalgt^  auf  HiW 


'I  Dwtheene   Hiat,   Franc,    ■cript-    IV.  7*8.     Bouquftt  Script,  irr.  Gall- 
MI.        ■)  Ubrva.  reg.  CoIdb.  ed-  Wait»  lli.     Danach  Anoal.  A<iuun*.  11-  ü. 
XXIV.  n.    Dietea  fairen  Asnal.  >.  Petri  Erplieof.  XVI.  33.        •)  Auuü.  Hediol 
M.  U.  SS.  XVIIL  «70.        *i  Ibid.        »)  St.  4027.  tOZ\.  JOtt.    In  iül«a  inä  Ct- 
kuodcu  ist  üiurkirard  ren  tirumbauh  als  Zeu^  geuaant< 


498 

Kaismii  unS^ia  clcm  Aagrebtieke,    da  man  MKon  auf  dem  Heimwege 
Vgriffen  war,  am   5.  (Vtober  1164.    'Wemi  aber  die  Erwähnuilg  de«  ,«a- 
%%u  SoLneä*  in  tteu   Herbat  1164  geliSrt',    so  kana  denelbe  nivlit  Uem- 
tidi  sein,  denn  die»or  wurde  «rst  1165  £U  Nj-mweii^  tjcboreu. 

I)«r  &stgeboreae  war  Friedricli.  üie  VermutliiiDg  liegt  oabe,  daas 
tf  kurx  TUT  dar  Bbekraise  dör  Elt«ra  das  TiigesUcht  orbüickt  habe,  daas 
nun  den  NeogebtHreoea  nicht  eiavt  Fahrt  Über  die  Alptm  ausäctxcn  vroUle. 
Ein«  Kntdeckang  S^avio'i  lB«tt  darüber  keinen  Zweifel,  und  dienelbe  7er- 
•treat  donn  aocb  alle  Bedenken,  üb  Frivtlricli  der  Ütesto  So)m  war.  Unter 
den  Beigaben  tar  Chronik  des  Albert  von  Stade  fand  er  nämlicb  eine  J4otiz, 
derKti  Dimkelbtritco  icb  bier  nicbt  'U  erürtera  brauche,  in  vreli:L«r  die  für 
oott  alleiu  wertlivolle  Angabe  klar  g«liug  iat:  danach  ward«  i'riedricli  am 
16.  Jiili  1164  XU  Pavia  von  der  Kaiaßrin  Beatrix  geboren').  Der  16.  winl 
aocb  genauer  ala  ein  I>oiin«riUK  bttatimint,  und  die  Dat«tt  tind  damit  v&llig 
gesichert.  Wenn  man  am  pftpstlinben  Hufe  tiiok  im  Mai  oder  Juni  er- 
ilhltc,  «tjaud  imperatrix  in  puerperiv  t'ccit  aburtum*'i,  tm  sind  die  Wurlo 
doch  nicht  mit  Uieiwbrecht  uln  ȟbgiiburt  zu  douLen;  die  Kaiserin  wird 
ilire  äobwangersohafi  nicht  eben  leicht  «rtrugeu  lialieti,  daher  da»  Cierückt. 
Daher  mOeht«  tiicb  dann  aber  auch  i-rl^lfirtm,  da»«  Friiilrich  Mit  April  11  (>4 
b  Pavia  residirte,  oder,  da  er  es  uinmst  verlasaen  hatte,  bald  wi^er  dubia 
larUdckehrt«').  l''Or  Anrung  April  nnr  eine  2a»amnienkunfl  in  Portoväun*) 
and  für  KnJe  Mai  in  Trcvisu  uui^ciingt'').  Beide  lameu  nicht  im  Snode. 
Allerdings  bat  Friedricli  ilamaU  dclbnt  daä  Weolisellieber  gtrliiiltt,  dvcll  bitiid 
iiiD  dii;iH!s  keinuawegH  am  Ort«:  eiiieit  Zug  in  die  Gebiete  vun  Luli  and 
Veroua  hat  er  auteTuommeD");  —  wenn  er  so  lan;^  iii  Pavia  weilt,  weun 
«r  nur  fQr  kunto  Z«it  sich  in  «ine  ondare  Oogund  begibt,  so  denkt  der 
«vir  luoriu»*'^  als  welchen  ihn  «in  EngUader  schildert,  wol  an  die  (Jafctin, 
welch«  ihn  demniielMt  xiim  Vater  nacbeo  soll. 

Friedricb  int  uluu  Doaoerstag,  den  16.  Juli  1164  gcbonüi,  wfiluread 
mr  H«inricli8  Geburt  da»  Juhr  1165  r««lj«teht  Im  Octt'ber  ll$4kebrt«D 
die  Eltern  nuc-h  DouLucbland  lurück.  Kaum  dics^eiU  der  Alpen  angekommen, 
Ifedacht«  der  Vat^^r  des  noch  nicht  vier  MonAt'^  alten  Sohnes,  den  er  drQben 
^^MMn,  um  ihn  vor  einer  lllugereu  WinterT«iiRr  tu  bewahren.  .\m  1.  N(>- 
^Bi^r  1164  macht  er  dem  Kloster  Weissenau  eine  Solieukuug  ,pru  noKti« 
WHtraqne  karisBime  a>n«orUit.  BeatriciJ«  imperatricis,  et  iuniori^  Frederid, 
Itostri  Icarissimi  GHi,  prouperitate  et  aalute.*  DieM«  wol  von  Gieaebreoht, 
Ttioht  aber  von   iJavio  beacbtat«   Urkunde,    die  daM  gewonnene  Krgebniäü  hu 


*l  —  n4r  qtieia  ubi  üEwtani  natronomio«  inTCatam  de  nativitato  domoi  sui 
Friderid ,  filii  domni  inderici  Il«inaDOTum  iiupc-iBturli,  quem  domna  Beattix 
auguela.  «oixa  est  a.  D.  11C4,  16  Ji«  Julü,  .>  Eeria,  hura  {■,  in  ciritatc  !^l|»a. 
H.  0.  SS.  XTL  £äO.  *1  Nach  dem  Briefe  ag».  Boiiquet  XVl.  ein  hat  ouin  oia 
p&pstlicbDu  Uofe  Na«bncht«u  Über  den  Tod  OÜtariaDn  erhaltene  die«er  itarb  um 
'^3.  April  1IU4.  Dona  trcHcu  neue  itricfo  aus  ItAlioit  ejn ,  und  endbuh  erzählen 
Itnli^Birr,  vie  auch  nua  Apuliea  kümiiiendc  Gidüer,  .«itiod  iniperator  quintann 
labonret  et  imperatrix  in  piiuiperio  ffcit  aburtniin.*  ■)  HL  4011  —  4UU;  wo 
1er  AusrtelluDgwrl  iniiacr  Pavia  i«t,  nicht  Parma;  tjt,  lOISab:  Üt.  4uH— 4018. 
«OSt-lOä«.  «)  Ulierti  ännal.  Uenuena  XVIIt.  57.  >)  H.  G.  LL.  II.  isi  irtig 
lu  lIGä.  *|  ät.  4019— tOäl.  'I  -  vir  (amen  uzoniu  repulat»r  a  malti«, 
quarren»  in  oumibuM,  i|uoiuL>do  pla«eat  uxori.  BaduUi  d«  Diostw  Üpp.  bist  ed. 
£lubbs  I.  4£;. 


■m 


IJtenitnr. 


HctaCn  besUtigt,  hat  niAn  nnn  allerdingH  msbr  aU  ejamal  verdSchUgt 
nnr  au»  dum  jeUt  hinftlUgen  (Irande,  dus  der  Kaiser  daria  aohon 
Soluiea  Friwlrieh  gnlcok«').  AdC  «ine  Ander«  fatorhorgehOreml«  Drl 
die  Oieaabreoht  nicht  Tcrwertbet  bat,  madit  daKegen  Saviu  aufoufl 
Am  8.  jRnuu'  1  läö  sagt  l'riedridi,  «r  habe  die  (Jebeine  Karlü  das  Ui 
erboben,  wie  za  lutdürun  Zwoukon,  w  uucb  ssd  ealatoai  dikcte  coi 
QMtn,  Beatriciü  imper&trici^  et  Gliorum  notttanornm,  »iderid  et  If«nricL< 
Die  Bäbcnfol)^  achttint  •locli  ein  sicherer  Hinwei»  auf  daa  h&bere  Albr 
Friedricha  va  sein.  Allerding»,  audi  ime  Urkxuide  iat  aU  F&Iacbnng  te> 
laicbnet  wordeu^),  aber  obne  Angabe  von  (Jrttndtm:  weao  dabei  bertin* 
mend  gewesen  ist,  da«  Fnedriob  noch  gar  ai«ht  doii  Licht  der  W«lt  «• 
lilickt  habe,  geacbweij,{e  denn,  dans  man  ihn  vor  dem  Entgeborenen  Httatid 
genannt  bUtte,  »»  witrdc  eine  derartige  Hotivirang  jetzt  kaum  umI  alf 
Ziutimmung  recknon  dürfen.  TInd  wflre  die  TJrtunde  nnedit,  so  BiM* 
aie  docb  nach  einem  <^ljit4ii  Mu«tcr  gtitilKlit  »vin'),  denn  Bcbworlicb  wflnla 
«in  Späterer,  der  ledi^liüh  «einei  eigenen  Pbaataaie  folgt«,  darauf  verMlea 
sein,  'lea  e»teu  Flatx  Fricdrioh  aiuuweisvn,  uiiUit  Heiarieh  VI.,  dem  KaiMt*^ 

Kb  bleibt    uuub  ein  «SeuguicM,    daa   Savio    imd   aucb    OicatebKecU  TM- 
werÜma.     Jubuim   von  Salisbury  sagt  einmal,   der  KaiKer   halra   den  hfrt 
darch  diu  Aebte  von  Citeaux  und  Clairvaiu  gebeion,  »ut  Slium  suam  mta 
Mcandiim,   nxK^m   in  regem  eligi   fßoit.  in   imperatorein   roeiptat*<^V    Die 
Aeble  gingun   t>ut>>  iv^><'  wif  andi-rweiti^  wLMsun^),  Ecbon   im  April   1169  an 
«lun  p&|Hitliclien   Uul',  und  damalu   war  Heinrich  noch    nicht  KOnig:   daaaen 
Wiilil  orlulgtu  t;rat    im  Juni    llßf*.     Abmr   Jobanu   ncbrcibt   aucb   cnt  im 
Aogu-sl   [169.     Danach  iüt  da»  Verhaltnbü  folg«nd«e:  in  der  aichereo  Ana- 
sicht, dvu  der  Bobn  demn&cbst  Efiuig  wurde,  bat  d(?r  Tator  dun  Fapit  iffl 
Vornua,   denaelben    als  Kniser  genehm  su  hMten;   da  Johann  schrieb,  war 
die    Wahl   von   Sl^tteu  gf^gaugen,    und    er    kumil«   l)iny.unigHn:     > quem  in 
regem    eligi    rt,^it.*     Sv  erltlfirt   t-icb  dur  Zuäanimt'nbaug,    dtiu    man  b<ui- 
alandel  bat.     Aber  ge-setzl,  e*  blieben  hier  ßed^inken,  —  •luhiuin  liatdodi 
den  jungen  KOnig  juatu  »ccundum'  genannt. 

Nun  abi^r  i<rgibt  dich  dad  :ttauti<n.H:bUicbtr  Problem,  wEubalb  der  Ku^r 
den  zweiten  Sohn  wählen  liea^.  Da  ind<;as  Sav'iu  daibelb«  nicht  beiülirl 
lul^  —  wie  für  ihn  and)  keine  Nötbigung  d^izu  vorlag,  —  so  wänle  icb 


>)  8L  40^6.  Varreatrapp  Knth.  Obrirfiau  I.  von  Mains  M  Ama.  4  uib« 
Qhenliea  noch  an  ilnr  Kannlcniutonchnfl  Aastcaa.  lient'-  »iud  wir  darllbAr aiiK« 
Anderi^a  bolehrt.  IcU  vorweiM  bei  di.T  (Jelegeaboit  üuf  die  jOnnte  der  bMlj' 
liehen  Aufifiihrua(r«ii:  Fr.  Bieaeiuunn  Coiimd  v,  ^^cbiuiffoL'crK,  Biechof  v.  Spei'' 
uad  MHz  löSC',  uoun  VT.  S.  188— IG5  .Die  Recueaitioai'D  bui  Abwf«ciiliaiUe< 
Konslen.*  ■)  8U  -1041.  Kbeaai*  Div  Reicbakansier  ii  Auni.  £0  und  W«^ 
ImmuDittt  1.  äl  Aam.  lU.  Dtmn  auch  Bübmi:r Fiok<.-r  Krg.  Frid.  t41ft.  t^^ 
meinp  natürlich  gerade  mit.  Kflak»ic:hl  auf  Namliaitiunchung  der  BOhne.  DiMiii' 
Uebrigi^ii  löue  echte,  um  Kldicbeu  Tage  aiugtinttiUli)  Urkunde  Torgrlegeu  htb*> 
int  die  Aiiüicht  von  Stuni|il  geweeen.  ßaditrcb  wird  tmtikticfa  noch  nicht  ^ 
Unechthdt  prwieseu.  *>  Wie  wich  von  aelbst  venitebt,  wird  Heinrich  vorfiifJ 
rieh  genanut,  aottald  or  eum  KDiuge  Konllblt.  irt,  aUo  nach  dt^m  .luni  W*' 
')  Ep.  29S.  Opera  ed.  titllcs  11.  268.  'i  Qnod  picnins  inuotescat,  i:uiii  —  Cistei- 
cicnais  ut  Cläre TalleQBia  abhates  »b  eeeluiu  Romana  rodierint,  ibid.  Heber  dit 
Zeit,  in  weUbcr  die  beiden  Aebte  den  kaiK-rlicfacn  Hof  verlamen  hatten,  i|^ 
ChroD.  r^g.  nolon.  120. 


I     - 


Eine  Bcibc  von  '^^^^^^BKsuiii  Tbeile  ungodntckt  mrm, 
'llieile  aus.  früheren  DnuIHHa^Rtt  sind,  zoja  Tbeilü  nnob 
liolior  UobcrUttfcrang  verbiamurt  wurden,  Wwblicut  daa  Werk.  Dwiic 
l->Iition  durcliwcg  corruct  sei,  wage  iub  natürlich  niubt  %xl  behaopten, 
mir  meist  die  Mö^liolilceit  der  Uoutrolle  fehlt.  Vou  den  «ocba  T 
weU'lie  ich  mit  ihren  Vorlagen  vorgUch ,  gelien  drei  zu  eiiut^lntn  B#^ 
merknn^ea  AnWs.  S.  IGO  drackl  Satiq  macb  Stumpf  Acta  imp.  iU 
Kr.  S70  t Bftrtholomeas  d«  loco  «ncti  Ernxii',  wftbrond  c«  bei  Sta>i|' 
h«isat  > Ikrtholnmeos  de  sanctu  Ewaiio*;  dieser  ISnt  den  Notar  äoU 
äUKCD:  »et  hoc  ittstrumentam  scripäi*,  jeaor  aber:  .et  praecepto  unps» 
Uitia  hoc  itiHtrutoeatiun  iicri(Mi.  *  Beidt>  Haiti  bat  f^ivia  nach  Masagabe  ds 
rolguudmi,  bei  Stuiui}f  verüffeutlicliicu  Urkunde  goiludtrrL  Auch  Kr.  S*I 
ist  hier  duiii  wiederlioll.  wordt<&,  lmil»r  ohne  thuM  StampTa  Naobtrvg  S.  SSi 
Iwnclitet.  wELre.  iJan&ch  ist  Savio'ü  Text  S.  161  Z.  11  »et  curt«  el  Ibt 
tut»*  und  7,.  IG  ,i!t  ctirtem  ot  Mart.uram*  8o  lu  bemom:  Z.  11  »olcuto 
Podii  Buaici  et  Marturc'  und  '£.  16  »ot  curtcm  Podii  Itonioi  et  Marton' 
Dor  Tulgende  Uruofc  int  aa»  dicker'»  Fürächungoa  IV.  191  Nr.  151  «ied(^ 
hult,  wahrend  Silvio  ihn  uus  IV.  206  Nr.  165  ealaommen  liaben  mX 
äiiTio  lieat  S.  163  Z.  2S:  anultierinl*  ntul  asao  nomine  et  nonine  illiu'. 
Ficker  dügegen:  >no]uent*  und  nur  »nomiiiv  illiaa*;  Z.  29  btt  SMi(> 
zwischen  »hominam  dictarum*  daa  bei  Hcker  vorbandone  »iam*  HbwelKS' 
'/,.  83  Budertä  er  i^cVm'a  »vel  »Inndo*  in  »tüve  atimdo.  *  Utun  int  t» 
Ficlier  das  Wort  >tcrrti'  immur  nüt  Einou  >!*  goMibriobea,  ni^i  w  W 
Snvio.  Vau  sind  IJogeiuiuigkeilen,  welche  immerhin  die  Mathntaanuig  g** 
statten,  daiia  auch  bei  lUidercu  .Au^^hea  allerlei  MciiiM^hlichkuitcn  Dutimtr'r' 
Inafen  seien.  ^  Meni«.lilichkeit*.'n,  ü\yvr  die  i«h  meineätheiU  gern  hinifj- 
.stbv,  die-  über  vor  <iDii  Au^oti  ointts  IViplumatikers  sbrongnt^r  ÜtMcmti 
Hiebt  ei«&90  Hi-htiell  tioade  finden. 

Hiur  luid  <ia  tiättn  der  Verfiuts«!  wol  kflnter  Sbiu  künnen,  wi«  eüilcno 
etwa  doch  recht  a>)crSäs*ig  ist,  S.  L27  eine  breitere  Erörterung  von  11,  l'niii 
in  deutscher  und  italienis^cher  Fnssung  zu  g«hen.  Im  Uebrigeu  anksa  «^ 
uQoh  rügtn.  dius  SuTio  die  lill^ren  und  schlecht«ren  Druclc«  tfuratoiTiW' 
Vorliebe  benoLit  hat.  Wie  er  die  deotüche  Literatur  überhaupt  recht  f^ 
kennt,  »u  verwciül  er  auuh  auf  di«  Mbu.  Ueno.,  wann  ta  nicht  andeiJ  •»■> 
kann,  aber  den  Otto  vun  äuibl^üen  t,  ß.  und  d«n  Kuinuald  von  iiktvn 
citiit  er  nach  Murat«ri,  und  durch  desseo  Autorititt  gedeckt,  redet  er  tM^ 
von  Sire  Raul,  dou  Port'/.'  Ausgiiku  der  grossen  Uailftuder  Annalen  ilcdi 
lieseitigt  hat. 

Straasliarg.  P.  Schorfsr-Boieborit, 


Eduard  Heyck,  0«dub  uud  ueineHarine  im  Zeitilter 
der  KreuxiOge.  Beitrüge  lur  VerfasauiigT«-  uud  zurKrieg^^ 
lno«brunk,  Wagner,  1S8Ö. 

"  Wünitcf 

Uten» 


4 


e«chieht^ 
latoriidin 


"^tMJtvcrläiWQngcn   aind  von   der  rechlsbiatorU 

die  OeuuM.    Nidit  nur  die  b«T<wr*^* 
•ÜB    Rntwicklnii^;    Am  mittMalterlidK* 
del»<>4>lunien,    de»  C«iisutaUt*c«eiu  m* 


IJI^TutllT. 


497 


t,  sgndern  Koob  die  gaiis  eiiuigo  SUdtvariwsuDg  der  viarjibrigoD 
diir  Stadtgomeiadc  auf  rieijBbrigo  KütKligang,  Hicborn  Q«uw 
«  beeoiiddre  Stellaog  in  dei-  italieniacben  Kechtj)g&3chit.'lit».  So  genin 
IT  Hber  die  geDuesiscbe  (it^abiclit«  Miil  (lern  12.  Jiibrli.  uatcrriulitct  Html, 
i  we&ig  wi^i'D  wir  vom  frQburen  Mitten Inlter.  Dia  AcLnalcii  de«  Cnfnriu 
eginoeu  mit  1099,  aoi^li  die  llrkiiii<leu  tli«8a«ii  emt  seit  1100  teicblichcr. 
vtehea  mug  noch  in  clon  gonnMischcn  A.rchiv»n  vorhanden  seia,  diu  vi«l- 
idit  neacs  Ucbt  über  dio  Ocsobichtc  den  11.  Jabrh.  und  mit  itir  cilxir 
fotgtehong  der  tienaeindevorfoHgung  verbrcit«ii  lij^nnto;  «in«  Icriliiicli« 
auf  dio  gtsMmmteo  Arcbivolicn  gegründete  ßeecbichte  der  KtailL  wlrn 
Mk  ininer  ein«  sebr  erwünicbt«  Arbeit. 

Hejck*«  1>e*c1i,t«n8werUieii  Bucb  ütütxt  Hieb  ludiglicb  uaf  die  gednirktcm 
utllac.  Es  ancbt  dio  EBt«tobaag  der  Stadtvcrfoasuug,  Buwie  undererMte 
Otftaltaag  des  genoenscfaen  Heenesens  W  ins  1^.  Jalirb.  ui  verfolgcai- 
U.  wXrc  die  (iraCMdiaft  in  Genua  seit  dein  Ende  den  10.  Jobrb.  durvli 
'lidus  Privileg  den  ItL'icbüfen  ilbeiir^geu  worden.  Kr  berafl  «ich  dafür 
idera  aal' ein  l'lftcitiua  vuu  1006,  nicht  eigviiUiob  eine  Uencbhiurkiuklai 
Beurkundung  emeei  in  Folge  gericbtlicben  L'rtlieiUprucbeii  BbgebaKflnen 
'mtkampfes.  Als  anwesend  wird  ilab«i  der  Bi«chbr  mit  mebrerea  BioJitem 
i  seioeD  Riebtem.  wie  H.  »^gt)  gonuint.  iJUat  nun  dies  bfieheteiM 
mtaeatiscbe  Gewalt  scbliBasen,  ao  dBrfte  wobi  aacb  die  Ooriditabnrkcit 
Krtbtacbofa  über  Notare  (Kicker,  Für«cli  nugen  lar  lleii^lu-  und  KeobU* 
Itftliftnu  2,  2'46),  wclcbe  I].  allonralls  Dcch  icur  MokrttfUgung  acaner 
idit  bStte  anfQbren  kOnnen,  anf  Obnlicfae  Gewalt  turQchgebea.  War« 
Diachof  Oraf  dtr  Stadt  geworden,  dum  mOnten  die  Vit.-e(»initca  (ienaaa 
Bf-nmU-n  gewesen  eein,  tr&brend  aicli  Bocb  tat  J  2.  Jabrhundart 
ren  ihrer  AbbSng^kcit  von  d^n  MarkgruTen  erkenaen  Iwwl  Cebrign» 
iad  mehrere  Plai^ite  der  Markgrafen  in  <i«iiDa  und  Betimi  Oebwt*  «on 
^4.  1039,  1044  bekannt  Audi  an  ein  Nebeaeiwunlerbeateben  der  marlf 
vttliGbeu  und  bidchöflieheo  «irafengewalt  in  Ueoiu  brt  nicht  tu  denken. 
V»  Abküminen  der  tienucMn  mit  den  Markgrafra  Bb«r  die  Gerichtabarkeit 
mä  die  von  den  Markgiafsa  aucMTkcnaendeo  BMbta([twohllb«it«D  i»r 
ineaan  von  10.'>6  be weist ,  dav  danwli  noch  die  Ttiakgnlm  alleinig* 
in  der  Stadt  waiw.  W«iui  Am  tttbitebof  in  tfiUfr  'JM 
_  ode  iCulle  in  der  Stadt  apialt,  Tartrlge  mit  aaawirtii^ 
in  BMuem  Nanien  und  dem  der  Bürger  hbpmWowmn  wtrtai,  «r* 
diM  aas  der  bvdeotMdea  MeUmig,  welche  die  KlrdunfBritca  ia 
i»  iaiUn  eianebnen,  und  «kaliibea  SxlM  iMi  aocb  in  Htldten,  di«  wir 
^a  nie  tnaebcOich  gmreau  eind.  Ate  'Jraadtffia  dar  gmummliBm  Madt- 
Mhdt  ist  vielmelu-  £e  »crkwfkrdige  Crkunde  Bena^wa  ttd  Adatbtrta 
K«  958  KU  belnehtea,  die  ikfeagleüibeB  ervt  wieder  in  dar  Urianda  U*!»- 
üb  IL  ISr  die  Aiimasoen  *ua  Maataa  ifÜnmft  U9«)  iadet  Ifldeffl  si* 
,4«  Bewuhoen  der  >tadt  g*-wiMe  FrAriUa  vor  iam  (JMntatabnrdbaara 
.  iat  sie  »eeigBei.  die  ^Mrtwdnag  der  Stadt  aM  der  Oriif  Aift 
Sia  brfwrtet  ftbrigw  niefcl»  «wiLaaBi«»!,  ■inaMabwicbaag 
wak,  «»den  war  u  Sdil^  mPM  4ca  XarhgnJea  OCbart 
dät  TOfxflglidutn  Anhlagv  Am  Kiiäfft  OUit.  Vi»  mmUn  Jiot- 
tidlnny  Ibat  mA  aan  fir  Oeana  aUerdiap  aieU  vmüifm,  da  kalwf' 
Jiche  Pririt^ieB  ha  za  f»tm  Kotawiä  lU.  rua  1138,  w«l«h«  dtaa  Mlw 


fm. 


ti 


408 


Uicrainri 


reg&l  verleibt,  nidit  Torhaaden  tdiid.     Dan  liter  ein«  Stärkung  der 
fjrtUIieliäa  rJew^lt  »ioht  etnf:(otrfiten  lA,  ergibt  sieb  »as  Acto  oben  vrwSki 
Ueber^okommen  von  1056,  welches  dtm  Itärgem  die  weilgebimdsten 
beitcn  bosUtigt. 

Die  Stadtgemeinde  Ibst  H.  aaü  einer  Kaoftnutna^lde  hervorgelieB, 
der  communis  oomp&gna  sielit  «r  eine  (Jeno«9euacbafl,  der  engliacben 
mercatoris  am  nkbst«n  vcrgloit-liWr.  So  bettocbend  seine  Anafß 
auf  den  ersten  Itlick  tiiiid,  der  Beweia  scbeinL  mir  nicht  erbracht  7it 
Gi4  bleibt  dagej^n  der  Hinwarr,  den  Lästig  in  seinen  Knlu-ickluegswi 
und  Quellen  des  HnndeLsreclitea  dagtgen  erbobeti,  daaa  von  (iilden 
y.Unflfin  c>nt  im  IS.  Jafarti.  die  Rede  sei,  daan  sie  in  Üennn  Qherluiipt 
lu  1 4.-40 ntleriT  Itedcutung  kamen,  wie  sollfa^n  üe  aber  bereite  tun  II 
btoatäbildetid  saftrt^U'n,  nm  durcb  mehr  ab  ein  .l:ibrbasdert  ganilidi 
verEchwindeo  ?  Uobrigens  hat  gerade  Oroaa  in  seiner  »Oildu  tferuitctw, 
Beitrag  xnr  Ueacbieht«  der  englischen  StRdt«verfassang*,  anf  den  »icb 
bemft,  dargetban,  da»  Qilde  and  StAdtgcmeinde  nicht  identiurti  seien,  <k 
Bflrger  meh  mit  dorn  <iildg«nogMn  nicht  decke,  dus  die  (iildo  natMntlid 
nie  eine  b&here  i  rtricbtsburkeit  atiügcllbt  habe,  ja  er  leagnet  fttr  die  enp 
llMhen  Stlldte  eine  KntM-icklang  der  i^tadlTreibeit  diu  dem  Uildenirtm 
Di«  tiildii  m«ruitüria  ixt  ein»  Verbluduiig  von  Kaufleuteii,  die  conptgM 
von  Büi^em,  in  jene  sollon  nach  den  ^cbwnr  der  Mitglieder  /am  KintriU 
genOlliigt  sein  alte,  welche  in  der  Stitdt  Hundel  treiben,  in  dieae  alU  Ka- 
wotmer  derselben.  IHc  Dcdeutung  von  Compagna  bat  II.  tu  eng  geaomtBUi 
es  bezeichnet  jede  Verbiudang.  knufioSnaisclie  (denn  aaf  Hnndelscompegtieih 
nicht  auf  Clilden  laufen  die  S.  27  citirten,  sowie  des  im  Anltang  abged 
DoüDment  an»  Cbioggia  hinaus)  ao  gut  aU  politische.  Witre  dus  Statal 
genucgiächi-D  Compiigna  dasoinvrUandctscompngnic.  dann  würde  das  Ui 
reobt  in  gam  anderer  Weise  vorberrscbeo.  Mit  üecht  bet«nt  H. 
I.aätig,  dasä  die  Connuln  Beamte  der  CompngnA  waren  nuJ  daher 
EnUtebung  beider  gleichzeitig  «riolgl  st^iit  m'ftäse.  Kr  weiat  dartaf 
dnsB  Loetigs  Annahme  von  Consuln  im  .lahre  1053  irrig  itei ,  indem 
nuln  nnr  in  der  spliteren  Tr.tnanmptionsformcl  einer  Urkunde  von  10' 
crvr&bnt  werden.  Die  gcnaiu-  Zcitbej^üminunR  dieser  Traiusnmptioii  gil 
vas  H.  tiberseben  bat«  Olivieri  in  den  Atti  dclla  iociot4  ügure  di 
patr.  I,  161,  woHHeh  die  betrenVnde  Urkunde  aus  einem  1204  auf 
der  cenffule«  luritanonun  angelegten  Transumptcedex  von  8,  Giro  trUmnit 

Ei»  besondere»  Ciipitel  widinel  IL  dem  kaigerürhen  misiiu  l'hiliii)iui 
Lumberti,  der  jvdenfalL«  w&bri-nd  dor  Mitte  d«s  12.  Johrh.  eine  bcduiit«[i>)fT 
wenn  auch  nicht  klar  erkennbare  Rolle  In  (ienuii  gespiMt  bat 

Der  £Wfitfi  Abdclmitt  d(.vi  Itucbcs  von  H.  handelt,  von  den  f>vbi{I<5S 
der  QonueEen.  Dur  Verf.  betont  mit  Rocht,  dasst  das  Senwegcn  d«  Kitld- 
alters  von  Hafen  xu  Hafen  verfolg  werden  mitsse«  und  gibt  mit  viclor 
Snch'kenntnisii  eine  genaue  Zu)<umment-te1lang  und  Ueachreibung  der  in  Genni 
vorkemmendea  SchilTsarten.  Der  Verf.  bielet  damit  einen  sehr  dankiwfa 
Beitrag  7U  der  noch  wenij^  bcftrboiteUiu  mittelalterlichen  Nautik,  Trflnscbau* 
wcrib  wUro  vielleicht,  dass  der  Verf.  die  Urkunden  ebfngo  volUULndig  beraa- 
gezegän  hutte,  wie  die  Annnlcn,  bo-sonderrs  dio  intcreM»nt«n  Mo&umentt 
patriu  fbartunim  11  cdirten  Imbri-viaturen  Je»  Kotara  Johannes  h&ttea 
lunnchcs  Bsmerkenswertba  geboten.    Der  dritte  Theil  bnndelt  von  der 


literatiir. 


■100 


•hi  die  Kri^guerkläriing.  Aie  Sieobehünlsn  OesaaB,  Vcinv^ndung  ihi>! 
mviisvtxu]]^  <lor  Flutte,  Itt^uiiiiiiiuiig  dor»i:lb«ii,  IteMiUhatier  und  Kriegs* 
QeniUkS  Mncbtbezirk,  nnmenfclicb  die  Vorpfliclituug  der  Bewolmer  dw 
Vwlrict»  tu  Beitr^eii  für  die  Flott«,  Auf^bot,  Defoldung  der  Mannschaft 
«J  Uietbe  d«r  Suhjflfo,  K«st«n  der  t>1otl«,  Aiuruhrt  derselben,  Ubederei, 
HgsEflge  Prirater  nml  das  damit  verKajtdtu  (^ortuLrentbuin.  dw  nicht  iiU 
igtiS  Ucwcrbc  ^ttlt,  wenn  <m  uucb  Dur  mit  »tojitliuhur  Kaatiiomuiig 
werden  durfl«,  iibvr  di«  Viirtheilaug  der  Beat«^  endlich  Qber  d«n 
!*,  dem  der' Verf.  eio«  i^hild«ruug  d«s  Seeüegea  dn-  (■«imewn  iiIht 
er  vum  G.  Aagn»t  1284  nnsuliliä««t.  Di«  B«z«ichuuiig  dieses  KntDpfea 
hUeht  bui  Nelorü  ist  docli  zwcifolhaf). ,  die  Klcichxeili^feit  Ljiiellen 
Drtitbii  uU  Oertliclilioit  der  Schlac'lit  die  Umgttbimg  des  Pi^ftiii»chvii  Hnfeii». 
llel«ria  findvt  aich  Ubrigmin  mIivh  bei  (lioTantii  Vilbai  (Cbi-onlcbe  VII, 
Mp.  92).  H.  V.  Voltelini. 

Statut)   d«lla  villa   di    Paedi»«    rlel    132(S    coQ   ducuiueati 
rwcoltj  dal  Dott.  V.  .loppi.     Udiiie.  Tip.  Doretti,  1880,  Ö",  21   S. 

Ikr   ItirBctor  der  Htadlwchen  Bibliutliek  xii   Udiue,  Dr.  Vincenr,  .Toppi, 

deecD    nnemiUilctfrr  Ft:<dvr   wir   »cliuni    FDOUclteii    lieitra^   zur  Kcchtu-    und 

tiloHiirfrescbi eilte   acinea    Mei  [naislimdea    vvrditnltL'n .    veiDOentliulitfi  aus  Ab- 

Im  der  Ilochseit  Porilenon-Murlinuiii  die  obengenannten  UrVund«»,    Fsedi« 

[vts  Fagedie),  oini?  DnrfgomftiDdc  um  Sädabliftng  der  kitmisolion  A1|)en  nord- 

«KÜicb  von  Cividnle,  gehörte  nticb  frinuliwhen  Angnbeu  (nelclie  htti  Mim- 

tiiio,   AiiEi»li    dol  Friuli    II,    29  Anm.    nachzaaehon    sind)   t.a  Anfun);  des 

11.  Sabril,    «inem  Adeligen   ans   Kärnten,    ,Odarico    it' Aumbecb.*      Dieser 

«baute  hier  mit  (icnebniigung  dos  Fulriarvtieu  Pcpo  ein  Scbloat,  diCDgna, 

ULh  velcbem  Hieb  dann  äeiii  ttudcItitHilil  nU  de  l'acagnu  bonniinte.    [na  Jahre 

1326,   aU   eiu  Uerliard   v<jii  rmuguu  das  Amt  des  Podeal^  bekteidel«,    er- 

bbaeti  die  von  L'ucagu»    nl»    (imudliorrcti    ein    Statut,  ttlr  Fiu-dia,    welche« 

nocberlcj  deatAchrrcbtlichc  Spuren  aufweist.     Ich  Übergabe  die  StrAfe  d<^ 

flästngeu  fiLr  zUnliisclte  Frauen,  welches  sich  aucli  anderorteti   in  Frinul 

U  B.  im  StataL  von  (tcmcnji  vum  J.   1381,  cap.   12)  findet   und  dic^  Pruie- 

nixaag  vom  J.   1341,    welche    per    tolJim    viüinitalem    nemine  di9<TBpante 

wT  die    Anfrage   der    firundlicriBühuft   gewiesen     wurde,       Itafür    rnOclit« 

idi  die  Vervielftlltigung    in    der  Itiütsc   lür    den   HauäCriedanitbracli   liervdi- 

Wbeo,  weil  dieae  einem  fledanken  erit«priclit,  welcher  oft  in  ö3t.prreichiBcIiPii 

Bwintnidinii^n  und  fibcrdies  im   Satei-reiiphiaohen  IjindoMi'eehl;  wipdtrVehrl: 


Itta  ordinntum  Tuit  qnod  sx  (luii 
lioleiiter  intraTcril  dominivcl  curiam 
lU  alterins,  condemp&etui-  in 
XXX  iolTtiodo  et  XSX  exeiindo 
ntione  denarioram  viü  pro  quft- 
Übet  UbnL 


W«licb  cieiniaui<eineu  imuflgenoaaen 
haimsuclit,  der  sol  in  g«bL-a  für  einen 
iegUcben  werleicben  man  zchonphand 
pbenuing,  fdnf  phund  pbenning  ze  dem 
bauB  ood  fönf  pbund  pfaonning  von 
dem  hang'). 

Auch  der  Ansatz  der  Strafgunime  veiTlIth  nnverkennbur  liaiuwariBoben 
am,    £ino  Hbra  zu  8  Donarou  g>b  e«  in  Yt'taul  von  Uaiu  »m  nicht. 


1  AnfiuäcltnuSK  dee  '^üAatt.  lATr<)e»iK'ht8,    Ari.  54,    dam  Uienl>rllf[geii  ia 
hf»  Üitxiuigtber.  d.  Ic.  tl,  Wiont'iiBi.-lmft-^'ii  .KI.I,  S.  r.i. 


500  Literatur. 

sondern  nur  das  karoliogigche  Pfand  von  240  Ffenningea.  Als  BechnBaj^ 
münze  kannte  man  damals  im  ganzen  Frankeurüch  den  Schilling  la  12  Pte«- 
Hingen  mit  einziger  Ausnahme  von  Baiawarien,  wo  80  ^  auf  den  SchilUig 
gingen,  so  dass  man  im  allgemeinen  aafä  Pfand  20  Schillinge  n  12  ^  ii 
Baiern  aber  8  Schillinge  za  30  ^  rechnete.  Hit  dem  Sinken  des  Hünifam 
begann  man  auch  Schillinge  ala  eSective  UQnze  aoazaprSgen.  In  Friui 
wurden  za  Zeiten  inabeaondera  die  bessern  Agiüer  Pfenninge  als  soldi  di 
piccoli  behandelt  and  demnach  20  deoarü  AqoUejenses  auf  eine  übn 
denariorum  parvulomm  Yeronensiam  veranschlagt  Die  Pfnndeintheilang  a 
8  Soidi  hingegen  kann  in  Friaul  nar  durch  die  baiawarischen  and  lonn- 
tanischen  Adelageschlecbter,  welche  sich  hier  niederliessen,  in  den  Terkehr 
gekommen  sein.  Dieser  hielt  an  der  Zahl  8  fest  und  vernachlässigte  da 
Unterschied  zwischen  dem  üränkiscben  solidos  brevis  and  dem  baiawaiiscbei 
Bolidos  longas,  daher  dann  eine  gewisse  libra  za  8  soldi  oder  was  dassdbe 
war,  zu  8  denarii  Aquilejenses  bewerthet  werden  konnte. 

Mit  diesen  Bemerkungen,  welche  sich  mir  bei  der  Dorchsiobt  der  nerk- 
würdigen  Bestimmungen  des  Qemeindestatutes  von  Faedis  aafdrfingt«n,  m 
die  Aufmerksamkeit  deutscher  l^htsforscber  auf  die  ausserhalb  ihrer  En* 
math  wenig  bekannten  Friaulischen  Ortsstatute  gelenkt  Für  denjenigtiD 
aber,  welcher  eich  ins  Wirrsal  der  Iriaulischen  Adelsgenealogien  Btünen 
wollte,  sei  noch  binzagefugt,  dass  hinter  dem  Odorioo  d'Anmbech  <lelli 
Carintia  ein  Ulrich  von  Haun-  oider  Haamberg  stecken  dürfte.  HindeaUu 
gab  es  im  heutigen  Budrio  ein  paar  Stunden  südlich  von  Faedis  ein  Schloß 
Haumberg,  das  noch  aoter  Herzog  Budolf  lY.  von  Oesterreich  im  Besitu 
derer  von  Cucagna,  also  der  angeblichen  Nachkommen  jenes  Odorioo  tob 
Aambech  stand. 

Graz.  Luscbin  v.  Ebengrentb. 


Wilh.  Altmann,  Der  Uöraerzug  Lndwiga  des  Baiera 
Ein  Beitrag  zur  Geschichte  des  KamptVä  zwiscbeu  Papstthum  und 
Kaiserthum.  IJerliu,  R.  Gärtner  (Hi  Heyfelder),  1886;  8»,  VIU  und 
152  S. 

Von  allen  biüher  erschienenen  Arbeiten,  welche  sich  mittelbar  oder  un- 
mittelbar mit  dem  liömerzuge  Ludwigs  des  Baiers  beschäftigten,  ist  difl 
A-'e  wol  die  ausführlichste  und  überholt  wenigstens  dem  Umfange  um 
auch  die  im  Vorjahre  erschienene  Dissertation  von  W.  Tesdorpf  (Der  Böeb^' 
zug  Ludwigs  de3  Baiem,  1327—1330,  Königsberg,  1885,  84  S.).  Genie 
die  zahlreichen  Vorarbeiten  und  das  verhältnissmässig  reiche  >Iaterial  g^ 
statten  es  aber  von  der  vorliegenden  Arbeit  grössere  Genauigkeit  lUHi 
sichere  Beherrschung  des  Stuffes  zu  erwarten,  wie  dies  der  auch  von  A. 
betonten ,  zweifellosen  Bedeutung  des  Gegenstandes  gebührt  WirkÜin 
liat  A.  den  iiuaseren  Verlauf  des  Kömerzuges,  soweit  ihm  die  mehr  oder 
weniger  ausführlichen  Schilderungen  desselben  seit  Buchner  und  Kopp  ^lä 
auf  Müller  und  Kiczler  vorlagen,  im  grossen  und  ganzen  richtig  dargeätfiUji 
wo  ilm  aber  diese  Führer  im  Stiche  Hessen,  wird  sein  Beridit  über  uk 
Ereignisse  lückenhaft.  Wie  wenig  er  z.B.  den  Zweck  des  zweiten  Aufenthal**' 
Ludwigs  in  der  Lombardei  zu  würdigen  gewamst  bat,  geht  scliOB  aus 'Je"' 


LitenUoi. 


&01 


TM  ies  lietrcffmclen  Äbsclinillw  (^V):  ,  Ladwiga  Umherirren  in  dor  Lmii- 
bgpjai*  li«rvar.  I'nge^br  ibiuelK-  IU«sL  »iili  a.ucli  von  A.'a  Amichtcii  aber 
dii  AnikogB  d«r  italienisclieD  Pulitik  i,udwi(f»  <l«a  Baters  1)«luuptent  «s 
«hÜBl  ihm  entgnn}{eo  zu  Hoiu,  duss  iIils  Jalir  1323  aU  da»  enläclioitloiide 
Ar  disMlbc  ita  betracbien  ist.  I'on  KuflanimcohaBg  dieser  Politik.  Ludwigs 
(tgd  luicb  FrisdrioUs  dos  Scbünen)  mit  den  cinulnen  Phasen  dw  P*rbC^- 
boprn  in  Itilicn  hai  or  gleicbfolla  ao  gut  wie  gar  nicht  beaclitot,  duber 
Bt  M  ihm  itaeb  nicht  gelangen  Hieb  Aber  die  Bedeutung  der  Tricntor 
Teriiuidlongeii  ron  1327  gaiiK  klnr  za  wenlen  Viel  scblimtner  Ist  es 
tti«T,  dftu  <^r  ^Moiomnig  wie  Te^orpf  berüdiüicbtigt,  das<f  ein  voll«6  Ver- 
'in'Iaift»  tlietes  wicbUgün  Ali^^oLuitted  der  QeocbicbUi  Ludwigs  nur  unter 
|<T  BerÜcksiilitiguug  i]i-s  Cuuflictea  mit  der  t'urie  möglicb  ist.  A.  ver- 
rLctit  iwar  im  Titel  siiiea  .  Efeilraij  zur  Cieicbithte  dt-.^  Knuipfifä  kh  i^tieii 
l'.t|)dttbuin  und  Kaiüsrtliani  *,  begnügt  sich  aber  mit  cißigen  obcrHücfalicheu 
BonKrkuBgea  ÜbiM"  denselben,  die  dtis  Wesen  der  Sncbe  kuum  berOhren, 
^n]  niii  woitlflutigi-n  Aosziigca  aaa  den  gvwfilinlicb  tsobr  inhaltsarmeD  Pro- 
>'.-L-n  JoliAnng  XJilJ.  (die  Inlialtüangitbe  der  Processe  vom  'S.  und  9.  April 
13Z7  branifprucht  fiinr  Üruclwuitvn,  8.35 — 40);  di«  beiden  wichtigen  Ouu- 
ftitntionea  Ludn-igd  vom  18.  April  und  18.  Deoember  1328,  in  denen  die 
jn  KaiMr  jeweilig  beherrsriieaden  Tendenzen  etun  unzweideutigen  Aus- 
bräche Vionmen,  werden  dagegen  in  einigen  Zeilen  und  mit  einem  Verweis 
toi  MALlvr  iiliget biiti.  In  gleich  ntiefinütturtirher  Weisi^  Wliandtjll  A.  die 
"idttigslen  En:iguine  des  BSmersugea,  die  KaiücrkiÜnung,  die  Ahäetsung 
JoiiuQti  und  die  Erbebung  des  neaeu  Papstes;  nur  der  flusseru  VerUiuf 
bfadilAigt  den  Verikfwr. 

Damit  hängt  sasammen,   dass  A.   mit   dem   Charakter  setneti   Helden 

Bubt  iGcbb   inx    Reine    konunt.     Auf  der    einen    Soiio    nennt    ur    ihn  »in 

gwiiger  Itezicliung  viel  /u  ungebildet  und  viel  tu  oiuclbstiuidig,  alit  äaat 

tf  nnen  Gwinuki-n  vun  »o  uutndlichcr  Tragweite  (die  Krünuug  Tom  Yulke, 

•tatt  vom  Papst«  entge^eQi^uiivhmrti)  hMte  tässva  können*  (8.  75),  auf  der 

■oneren  Seite  erfuhn-ii   wir,  diuM  dur  nngnbildete  Ludwig  in   ,  nnivensaltAli- 

^«D,  weltbeglückcnden  Ideen*  (ü.  182),    »in  den  Ideen  Dantes*  (8.  11) 

und  ,bei  seinem  Unternehmen  sugleicb  von  idealen  GetüehtApunkten 

war*  (S.  29).     Acbnlicb  iät  ts,   wenn  A.  sich  Aber  die  Zahl  der 

IPnMne  wundert,  die  am  .1.  und  9.  April  1327  gegen  Ludwig  ergingen: 

••fc  Imso  die  ganze  uigenthümlioho  Stt-Uo   folgen:  »Wollen   wir  dicac  Tliot- 

Kke  erklaren,  ao  müssen  wir  annehmen,  ilasu  er  (.lohann  XIll.)  selbtit  auf 

'*)aeii  recbten  Krfolg  seiner  Procvssu  rixhneli.-<.    Oder  Terspnch  er  sich  ron 

(iiiiif  grüsMiren  Anzahl  dieser  wortreichen  nnd  sich  immer  wieder  in  ihrem 

lahill«  wiederholenden  Krlasse  einen  am  so  gr&ieeren  Kindruck  auf  Lud- 

Und  dessen  AuhBngerV    JodeafaUB  kehrten  sich  dietie  gar  nicht  daran; 

len  Banniitrablen  prallten  alle  wirkungslos  von  ihnrtn  ab*  (S,  ÜO). 

'  Auch  anderi;  Suhwrichen  dur  DariitelJnsg  teigen  von  der  gvriagen  Sorg- 

dea  Verf.,  so  nenn  er  enShlt,  dass  die  Pisaner  vor  der  Ankunft  Lud- 

[*iga  ihre  dentdclien  Bildner   bUtti-n  L-rmorden  lasen  (S.   bd\,  w&biend  Vü- 

llni  (X,  32)  nur  benehtet,    das  man  ihaen  die  Plerde  wegnajim  und  sie 

eutlioas.    I>a3ielbe  gilt  von  der  angeblklien  GeCuigeonahme  der  SOhne 

pCutroccios  Arrigo  und  Gallerano  (Udurich  und  Walntio)  bei  der  Hinnahme 

I'istojai    durch    die    Florentiner    iß,   77) ;    weder    Yilluoi    noch    die  laterle 


502 


Idlmtitf. 


IHsboleei  witseD  «Iwm  lUron.  nnd  die  guu«  apütoi«  Err-nfalaog  beiderQufl 
von  der  EmpOiuug  d«r  i^hne  nach  Coatruodo»  Tode,  wie  äe  A.  selbst 
mbicrt  (S.  116),  dprii^ht  d^i-gi^n.  DenüelheD  Fehler  macbt«  tibrigeu  nati 
dio  von  A.  nur  io  'ica  AumcrkutiKcn  WaaUtu  DisaerUtioD  l'ewlorpb  {&  ii\ 
•elbst  fÜu  Namen  tlur  Sühae  hnbcn  hei  beiden  die  iwmnn|nrteB  ital«» 
wiliQD  Form««.  Auf  diu  Frui^o  nucli  <1cd  CardinaUlialen  (II.  Excurd)  ntbtr 
einsugvtuüi,  gestattet  mir  tlvr  7iig«in»^aoiii}  Riium  nicht;  gcigenfibcr  A.  nOdUi 
ioh  »her  dodi  bemerken,  Aua*  <lie  Siob^nMihl  der  OirdinSle  nach  Vilhai 
nicht  sicher  f«»1»teht,  w«iui  derAolb«  tutoh  (X,  73)  aigt:  »l'antipKfalM 
sette  curdituUi.*  Tcedorpf  hatte  eo  g&ns  Unrecht  sichi,  wona  er  ain  te 
Schi US8 Worten  (tBü  Abwitxo);  »«  stoaso  altro  Borauo  B'alesao*  auf  «iimo 
Bchttn  Cardinal  «t-hloas,  dessen  Namt-n  ViUiini  wol  onlMikuiDi  geblielxfl 
w«*;  <ter  Iblgendi'  KelaliTäjttx :  >i  qnali  non  vollano  aceettare  et«.' betisH 
sich  dann  sowcl  auf  iliitien  Hbtcn  als  aiwdi  unt'  dio  onmittf^lbar  Torhtr  g(- 
nannt»!),  Vebrigcne  r&amq  ich  die  Möglichkeit  ein,  dus  hier  vielleiiM 
itlcnna  die  negative  Knift  des  rrantOnBchen  Micuii  hesittt  (vgl.  Danle,  b< 
l'emo  III,  ■12).  Auch  Ciaconiu»  scheint  die  obig«  Stelle  wie  Teedoipf  w- 
stsn<l(.-n  zu  haben,  die«  «rgibt  sich  aus  der  bei  A.  ciürten  Stelle:  ,K  ei 
iurvhiepiKoi'O  Modouemi  inter  cpist<>pufi  oanlinalca  a  liiooko  oDoptotM  edi 
qUHiQ  tatn«a  dignilalem  ille  paulo  post  re.ipuit,  ai  flarilnt  Villanas.^  Add 
lWiUli£le  icShIt  auch  der  Briet'  der  Flörcntinvr  bei  Ii^oker,  l'rk.  t.  QotA. 
d.  RQmvrxuges  auf;  dieA*  Nachricht  ßndet  aber  b«i  A.  keine  Gn*d(.  h 
die  Floi-entiner  anicht  00  ganx  genau  unterrichtet  sein  k<,>iintea*  (?)  ud 
yda  siel]  in  ()ie«ein  Briefe  susserdcm  u«cb  eine  grohe  Uarichtighoit  nat^ 
weisen  lfiöst<  (H.  Hli).  Also  weil  von  iwei  sonst  gsr  nidit  ztuuniata- 
gohOri^'en  Thalsachen,  die  von  ein  und  dorxolben  Quell«  berichtet  werden, 
die  eine  tdcb  als  unnobtig  lin  diemn  I->Lne  handelt  es  äch  am  die  Viede^ 
gäbe  «nes  Uertlchtea)  erwei«t,,  mng«  die  Kweite  verworfen  werd4>n!  Vm 
w<yt  wßrdtin  wir  in  der  Gcscliiubto  dea  BömcnugoB  kummen,  wenn  *ii 
eine  eolche  kritische  Methode  #twa  an   ViUani  üben   würden? 

Von  mehr  oder  weniger  veneÜilichen  Flüchtigkeiten  sind  mir  sottil 
noch  aufgefallen,  dass  A.,  der  mefariacfa  die  Abhandlung  Sickels  über  du 
Vicariat  der  Viaconü  citirl^,  von  einen  Herxogthum  deg  6»l«axzo  Viaxmli 
»pricht  (S.  ATi),  da«»  er  den  Embigchof  von  Uoilaii'l  Johann  nennt  f&  33j( 
während  er  schoc  aiu  der  Sertes  epinooporum  von  GaniH  hatte  entoehnW 
kSnneu,  daäs  derselbe  Aicardiu  Antimioni  deUa  Turre  bieoe.  Dufgleichn 
hutte  er  aus  Müllern  Werk  (1,  '..'Sä),  das  er  wicderhuit  als  epocbenucken^ 
preiat,  erfubrcu  künneu,  duat»  der  Hischvf  Kmick  von  Speier,  den  er  anl«i 
des  Theiluehmcrn  am  Bfimuizag«  aufführt  (S.  139),  am  20.  April  132ä 
daheim  friedlich  Tor)itorb«u  ist.  —  tiehr  passend  werden  die  KremilennSncbt 
von  A.  als  ,Sectfi*  der  -Augustiiiar  boi'.eielinot  (S.  9l)i).  jM 

Nach  all'  dem  wird  wul  das  I  rbheil  nicht  als  tu  hart  orsvboineD,  oM 
die  beaprooheno  Arbeit  den  Ansprüchen  einer  wiitsenschaftlichen  Monographie 
auch  in  hesclieidcncm  Hiiä«e  nicht  entaprüht.  Verkennen  der  wichtigste! 
(it5eicht«punUte    und    geringe    Sorgfalt    in    der  Aunnutxuiig    dea    geboteuM 

■)  In  die  Vorrede  meiner  Heitiflf:«  zni  Gmchicht«  Ludwigs  dei  Uaiera  und 
»einer  Zeit.  l.  [bei  h\  \.  Pcrtlies  ia  Uctha)  hat  »ich  dio  iniRc  AnKB'bo  eing« 
■chlicben,  ald  yci  A.'b  Werk  in  den  hietgr.  L'sli'nucbiiiigvn  von  Joitrow  crechicuen 
ivb  bcritbtJge  diu  hivr, 


Ut«ntlur. 


503 


Jw  TarGintgDD  neb   mit  eiuco:  Dttnit«llaii{(,    die-  aiuh  in  sülistüdiar 
Kiebaag  «ehr  viel  ta  wttDsoben  übrig  ISast.  AdL  Cbroust. 


Oeering  Tr.,   Haude)  und  I  ii  d  uttlrie  der  Stadt  Basfll. 
ifl,  F.  Sdmeider,  l«»»;  H",  XVI  ti.  IJ78  H. 

Der  Kreis,  in  dem  i>ich  di»  eigentticli  polilischo  tletwliicbte  BaseU  li«- 

Ul  imniLT  da  »clir  L'nKor  gewesen  und  tliia  hiatorische  Interewe  ton- 

»ich    dither    begreiflichenvei^G    riurauf,    das  innere  Getriebe  diese» 

inen  Geiueiuwe^na  tu  den  verachieden«»  rinuHtii  s«!nur  Kntwicliluug  mit 

iehsber  Deutlichkeit  blws»  7a   lepcn.     In   dieser  Beziehung!  liefert  G.'a 

«inen  üiu&er^t  s«lifit7«iuwerLliea  Beitraj;.  E«  bedeutet  für  BaMcU  Wirth- 

liebU)  dw,   WM  A.  Ikustors  Ducb   für  div  VcifiUjmLgsgcwbicIite 

etadt  bedeutet. 

DtX  Cbankt«r  Baflels  ist  ?0ll  dem  Zeitpunkte  uu,  du  du»  büi^orticbu 
t  in  seiner  ämuhivlitv  wirksam  wird,  bcütimmt  durcb  die  Zünflu. 
Wort  Zoofl  reicLt  hier  surück  bin  in  die  crntti  llülfle  <Wi  I!3.  Jubrb. 
bedfutet  urH|irflngiich  ii»r  vinuii  YurciiL  gan-/  privater  Nutur,  gohildet 
dat  AngcbSrigon  der  aogcui.  oScdoji,  d.  h.  dem  lliscbot'  nicht  bofnxibt^ 
nnterworronen,  Hiindweike  dqrch  Verloibung  dos  CondiotiWdnges,  dem 
ilga  oiamuid  in  der  t^tudt  kuufcu  oder  vorkaufon  durrtc,  der  Dicht  Mitglied 
niei  aolchen  Vereins  üder  Bruikn-acbaft  wnr;  hü  veruiuidt'Uen  üidu  diuse  pri- 
iteii  VerbinduDgt-D  in  OfTuallich  rL-ulitÜche  I^wungs^cnusscnscbultea.  An 
itnr  J&itwioklung  haben  auch  die  bi^cbotüthen  ofticio  Antheil  genommen. 
IHa  ente  in  dieavm  uns  gcUuBgerun  Sinuc  vurbandenc  Zuutl  ist  die 
br  Körschaer,  der  Itischof  lleiarich  v<nx  Tbun  dea  Ooudict2waog  Terliob 
[1320).  r>i«  Zahl  der  ZünSte  ittlcg  bin  1382  uQf  15.  AUb  folgenden  «cb 
lUAig  constituircndi^u  Uandwurkc  wurden  Je  nach  der  Technik  oder  dorn 
ihres  Handwerks  einer  be^^tflifiideu  VAiafi  angereiht. 
In  Laufe  duü  H.  und  Ib,  Jubrb.  b(;mllcbtigt«n  siob  die  Ziüifte  mubr 
Mtbt  der  Ilen-scbHfl  über  die  t^tadt.  Der  Itath  bestand  schon  Ende 
,4.  JabiU-  uutt  kwui  Üritttliuilnii:  itüultigLT  Uvrrvii.  Duruh  die  Aus- 
der  GewUuilordnung  erhalten  sie  eine  berrsehcjidu  Stellung'  iu  ge- 
and  baudelspolitiitoben  Fragt;»,  üar  ruinerei'  und  liucbdruckor 
sobOR  vom  Aufiuig  «n  a|g  fruio  Künste  vioe  SondHrätellung  ein. 
Das  charakteristische  Moment  fQr  Basel  iai,  dasa  die  streng  bandwcrk- 
n  Zünfte  gegenUbrr  dttn  llittidel treibenden  di<>  Oberhcrrscbnll  behaupten. 
Ver«ncbe,  aus  dieser  t^tudl,  die  durcb  ihre  Loge  und  di-n  slurkcn  Tran- 
;  der  fVühmtig  einen  givti^ien  Aufschwung  nimmt,  zur  Uandeb- 
fbrnÜJob  bciUmmt  »ohiou,  einen  Pkt^  Itir  grosse  kuurm:^inisuhe  unter- 
mgen  eu  machen,  sind  gescheitert  1)^4  audgehende  lt>.  und  das 
Jahrb.  ist  erfUltt  von  den  Kiimpfcn.  welcbe  aich  zwiarheit  dem  in  seitivu 
ibr«cht«ii  Formen  lingjam  ei'etarrendcn  nandwcrkcrtlmm  und  seinem 
ßegner,  dem  im  Dien)«te  weitivicbeudei'  f^pcculKticm  stehenden 
liUl,  cnlä|utaauQ.  VcTtret<:r  dm  lotiturcu  waren  v<>ruoUinUcb  Ausländer, 
wegen  ihres  ülaubena  \  erfolgten  liocarner  und  die  friin/OBischeu  Bo- 
ianteo.  Di«  Abueigang  der  Hiiheimbch«n  w«r  Iwt  gleich  gegon  die 
ftlwben*   Qberbaapt,  wie  gvgvn  den  von  ifauen  iD&agDrirtaa,  die  Kxiatenx 


504  '  Literatur. 

einzeloer  Zünfte  bedroheoden  Geschfiftabetrieb  gerichtet  In  jenen  Efimploi 
Giiid  diese  Leute  unterlegen.  Scblieeslicli  ist  es  aber  doch  aaf  aie  zurfiol- 
/.nfübren,  dnes  einzelne  Industriezweige,  wie  besonders  die  Seideii1)U)d- 
fabrikation,  eich  in  Basel  einbürgerten ,  die ,  in  nnserem  Jahrbnndert  Tin 
den  Zunftschraniten  befreit,  eine  kaum  geahnte  Blütba  erreichten. 

Dies  ist  in  grossen  Umrissen  das  Bild  der  WirtbaohaftE^eecbicbte  Bsselt, 
das  6.  in  seinem  trefflichen  Bache  bis  ins  Detail  hinein  ausgef^rt  hat 
Die  Arbeit  ruht  durchaus  auf  den  ursprünglichen  Quellen  und  die  Dir- 
stellong,  welche  auch  die  Punkte  zu  finden  weiss,  in  denen  sich  Buels  | 
Wirthschaftsgeschichte  mit  der  anderer  StKdte  berührt  oder  dnrcb  die  dai  | 
allgemein  europäischen  Markt  bestimmenden  Factoren  beeinSoast  erscheint, 
iät  auf  einer  sorgfältigen,  besonneneu  und  vorartheilslosen  Kritik  baalrL 
Demgem&ss  dürften  auch  die  Resultate  von  Q.'s  Studien  kaum  irgendwie 
ernstlich  angefochten  werden. 

Schliesslich  noch  einige  vereinzelte  Bemerkungen.  S.  313  wird  die 
Angabe  in  Wattenbachs  Schriftwesen  (2.  A.  1875)  S.  120  von  der  1440 
in  Basel  gegründeten  Papierfabrik,  welche  sich  1470  ans  Galizien  spanisdu 
Arbeiter  kommen  Hess,  richtig  gestellt  1440  gründet«  der  Basler  Heinrioh 
Halbisen  die  erste  Papierfabrik  (s.  S.  287  ff.);  1453/4  gründeten  die  dni 
Brüder  GalUziani,  welche  wahrscheinlich  aus  Casella  au  der  Stnra,  nördlich 
von  Turin,  nach  Basel  eingewandert  sind  —  ,die  romantische  Abefammnng 
ans  Galizien  gibt  sich  als  eine  verfehlte  Deutung  ihres  Namena  •  — ,  eine  iwaito 
Papierfabrik,  deren  erfolgreicher  Betrieb  ihre  Inhaber  rasch  in  die  höchsta 
Kreise  Basels  emporhob.  Die  Fabrik  von  1440  and  1470  sind  also  ivn 
getrennte  Unternehmungen.  Halbisen  ist  der  Concurrenz  unterlegen.  1470/71 
verkauft  er  seine  Fabrik  an  die  Stadt  und  niBgUcherweise  übernahmen  dia 
Giilliziani  auch  deren  Betrieb.  ~  S.  195  corrigirt  G.  die  weitverbreitete 
irrige  Anschauung,  daas  der  schwäbische  Verkehr  nach  Genf  über  Basel 
gegiingen  sei:  derselbe  hat  die  Rheinliuie  von  Tllm  aus  hftufig  erst  bei 
Schaffhausen  oder  Zurzoch,  ohne  ihr  zu  folgen,  nur  gekreuzt,  nm  bei  Bru^ 
auf  die  grosse  helvetische  Strasse  einzumünden. 

Der  Erklärung  bedürftig  scheinen  mir  zwei  Worte.  Das  S.  228  er- 
wähnte »Anken*  -^  Butter,  und  ebendort  Helgenmaler  =^  Bildmaler.  Zw 
Geschichte  der  auf  S.  450  ff.  erwähnten  Familie  Socin  hat  einen  schfttzens- 
werthen  Beitrag  geliefert  Th,  Burckhardt-Piquet  in  den  Beitr.  z.  Vater- 
land. Gesch.  N.  F.  Bd.  2,  297—342. 

Das  dem  Verf.  unerklärlich  gebliebene  ,Lülwort*  (S.  89)  dürfte  wo\ 
zusammenhängen  mit  lulle,  lülle  -r=  Narr,  Dummkopf,  auch  löll,  lölle, 
welches  Wort  in  dem  noch  gebrauchlichen  schweizerischen  löhl,  löhli  im 
Baselgebiet  lol,  löli  -^  Thor,  Maulaffe  erhalten  ist  (vgl.  Grimm  Wörterb.  6, 
1143  f.  und  1287,  Das  auf  S,  241  mit  einem  Fragezeichen  versehene 
»kerbeliere*  ist  auf  eine  Linie  zu  stellen  mit  kerbel,  körvele  (vgl.  Leser, 
Mittelhochdtsch,  Taschenwörterbuch,  Leiprig  1879),  welches  seinerseits  aus 
dem  lateinischen  cerefolium  hergeleitet  wird  (Grirom,  Wrtbch,  5,  559); 
Scandix  cerefolium  ist  aber  nach  Oken,  Naturgeschichte  111/2,  S.  1800  ein 
Anisartiges  Gewächs.  Den  (lewürzkrämern  wird  also  untersagt,  die  »echten 
Specereieit*  durch  Beimischung  gewöhnlicher  einheimischer  Eüchenkräutei 
zu  lUlschen. 

Basel.  R.  Thommen. 


Lit«ntur.  505 

Oesterreichs  Tbeilnahme  au  deu  Befreiungskriegen. 
a  Beitrag  zur  Geschichte  der  Jahre  1813  — 1815  nach  Aufzeicb- 
ngen  Ton  Friedrich  v.  Qeutz  nebst  einem  Anbang:  .Hriefwecbtiel 
ischen  den  FQraten  Schwarzenberg  und  Metternich. "  HurauiigegelHtu 
IL  Bichard  Fürst  Metternich- Winueburg.  Geordnet  und  /,u- 
mmengeatellt  von  Alfons  Frhrn.  v.  Klinkowström.  Wien,  1S87. 
Gerold's  Sohn. 

IKflser  stattliche  Band,  der  seinem  Inhalte  nach  eine  Ergänzung  xn 
n  ,  nachgelaasenen  Papieren  *  des  Fürsten  Metternich  bildet,  entbftlt  liriefe 
nd  einige  Denkschriften)  Friedrichs  von  Oentz,  theila  an  den  FAmton 
flUersiob,  Ibeila  im  den  Hospodar  der  Walachei,  Färsten  C'aradjfti  deiwen 
plonutiscber  Agent  er  gewesen  ist.  Von  letzteren  sind  nach  Chentz'  To<1e 
ft  eigenhändigen  Concepte  in  den  Uesitz  Mett«michs  gekommen.  Dieselben 
oiden  dann  mit  Ausnahme  einiger  wichtiger  Denkschriften  riem  (trafen 
olbn  Fnkesch-Ofiten  zar  Veröffentlichung  überlassen  und  1876  von  desiten 
ia»  wirklich  publicirt,  aber  freilich  mit  so  grossen  Auslassungen,  dawt 
mn  ToIlstBudige  Heraasgabe  wOnscbenswerth  gewe^wn  ist.  Doch  sind  sie 
er  nicht  im  französischen  Urtexte,  sondern  in  deutscher  Uebersetxung 
iede^iegeben,  ein  Verfahren,  über  dessen  Zweckmässigkeit  nicht  alle  I>eser 
X  Ansieht  des  Hersn^^bers  sein  werden.  Die  Itriefe  an  Moüeroicb  waren 
iber  sSmmÜich  angedruckt. 

Den  wichtigeren  Theil  bilden  entschieden  die  Berichte  an  den  Fürsten 
indja,  die  vom  August  181-^  bis  zum  August  1815  reichen  and  niili- 
nehe,  diplomatische  und  persönliche  Angelegenbeit«n  behandeln.  Das 
eiste  ist  natürlich  uicbt  neu.  Aber  es  ist  immerhin  interessant,  zu  sehen, 
ie  ein  so  hervorragender  und  geistreicher  Mann  wie  Gent/,  die  Kreignisso 
t^efiwt  hat,  welche  Stimmungen  in  den  mutsgebenden  Kreisen  verbreitet 
nreeen  sind.  Immer  ist  Gentz  freilich  nicht  in  die  f'lttne  Hett«mictui 
^^nht  gewesen  and  and)  als  ein  guter  Prophet  h^t  sich  derselbe  oft 
Ät  erwiesen. 

IHe  Briefe  an  den  Färsten  Metternich  sind  wenig  7.ui(amm«nhtng«nd, 
t  beide  oft  llngere  Zeit  an  einem  und  demselben  Ort«  nch  aufgehalten  halfen, 
m  natnrlich  in  noch  höherem  Masse  von  dem  im  Anhange  abg*idni':kt«n 
nefweehsel  zwischen  den  Fürsten  Metternich  und  ScbwsTZ«nberg  gilt,  der 
m  Oetober  181S  bis  zum  October  1815  reicht  Das  werthYollst«  darin 
id  die  Briefe  aas  den  eisten  lk>naten  de«  Jahr««  1814.  In  wcb^liMn 
ne  Genta  an  Hettomicb  sdirieb,  mOg«  eine  8t«l]e  ans  einem  Hrwfe  virm 
'.,  October  1813  darthun:  jMan  weiss  bald  nicht  nifrhr,  in  welchen  Tütusn 
td  Worten  man  zu  ihnen  reden  atill.  Das  iitt  diu  einzig  DrUclfifnd<:  in 
n  himmlischen  Veibiltnisse.  worin  ich  mich  zu  Ihn*«  lÄfinde«  (H.  *J\), 
gegen  icfarabt  derselbe  über  Napolei^n  am  2.  .\'ov«mW  I>fl9,  u\wi  nai-Jb 
■en  Sfickzog  nach  Frankreicb:  ,Dwt  kfilimb;  Waf^iM  meine«  I>;l«ni, 
I  Inrtnldige  Bebaaptong  von  d«r  p«rBOnlicli«a  Mitt<;lnilMsigh<!it 
I  Kdriden  der  Zöt  ist  jetzt  von  tcitiKta  Krfolg«  |{«kri>Nt,  d«n  U-ii  »elUt 
9  g— Imt  Uttte^  Daas  «r  so  war,  bat  Oott  ujir  lmlii;l.  i:i$ni>tj(iii*!n,  uttA 
h  Win  mit  der  Cebeneugung  gwt«rb<!n,  wenn  «r  aueli  Aitt^n  tufh  kt- 
ert  kWe.     Da«  es  aber,  tmd  zwar  m  bald,  al)«  Welt  iKbeti,  urt^nMu 


60G 


laloniui. 


und  ■oerkennea  wSrdc^  (Ins  venpnub  idi  mir  nie*  naw.  (S.  97).   Intere 
jttt  auch    S.   &56  f.   in    einer    Dunkäuhrift   über   doa    Wiener   Cvogi«» 
CanutJB  dus  günHtig»  Urlheil  Qter  den  preussisobeo  Stjatukanzlor  Hir 
XinTg,   bosond«»   über  Über  Wilbetm  tob  tlumbuldt,  »der  von  >lleB 
tei»o  oli  der  bednuU>iidälo  Mimu  ileti  rongreiMes  ongesriim  wtirde.* 

Für  eine  Grscbicht«  OeBtem^icbs   im    Zeöt»lt«r   der  Barreiuagtknq 
wie  für  ei&o  fieschichU'  Friedriclis  von  liealK  bildet  disoo  PubliihtioD  jt 
lall»  einvn   wicbtigra  Bi-itrA);. 

lansbrnfik.  A.  Uaber. 


Franx  Ziiiini4!rmiuin.  Da»  Archiv  tier  Sttidt  flurmani 
stadt  iiud  der  Ȋchtiistrheii  Nation.     IleimanRNWlt  1337,  B^ 
115  S. 

X'erD.  im  O^en  lui  der  Urcnzo  .  IbilbuiBtui ',  riDg«  oiu^eb«ii  von 
iraiii«T  freundlidieu  ^ackbtrD  uidt-ier  '/aiagv  lelit;  seit  J4dirbuud«rt«a 
nicbt  iiubetrüchtlicbär  Zweig  dw  douUvben  Vulkf&,  <li«  fiicbeul'iirf^er 
Als  Ati«ieJter  voa  K.  Üoii^a  11.  thh  I  iij^riuu  in  Aha  Imih)  g  rufea  a&k 
SawSbntng  von  l-reiheiUrn,  woltbu  i)irö  Katii.'ii:ilitit  nod  Seil  igt  vvrwaU 
zu  aicbcm  bestimmt  wuiren.  haben  sie,  ein  Volk  to»  Bürgern  and  lUu 
Sprache  und  VolkdUium  aaoh  duroh  die  seliliuim^ten  Zeilen  liin  beote  bs^'^ 
wahrt.  Nahmen  sie  in  früheren  .labrhuadcrtcti  aU  kunstfertig«  Gewexbj- 
leate  nnd  durcb  uiiägedebnlen  Uundel  mitten  unter  Vdlkeni,  (lenej)  \3Öies 
moUt  von  (trund  aus  fremd  war,  eine  bcdeutäitnK:,  WobUtuml  und  Volk» 
kmft  fördernde  Stellung  ein,  30  war  ee,  taieh  ala  in  den  für  SielKnbtiügu 
iKi  übenua  stfirmiacheu  )jeil«n  d(»  16.  und  17.  Jabrb.  jen«  umtvrielU  BHUa 
ditbingdäankcn,  immer  und  von  .iftber  auch  die  geietigo  Stärke  einer  soig- 
saiD  gepflegten  Dildun^,  welche  diese  Deutschen  vor  dem  Aatgehen  in 
dA3  zahlreichere  und  inüchtigerti  Volk  ihrer  £eb«rrscber  bewabrtt%  Kür  du 
Schulweuen  h&boa  die  Siebenbürger  Suobsen  niem^R  Oprer  gesrheat  unil 
eelteu  wird  man  bei  uuä  eine  iv  rege,  wurme  und  lii^bevoUe  Tbeilnut 
an  Erfurschusg  beimisober  Natur  und  iJeHchicbte,  b«)miM.'hen  Wesens  treffai 
als  wir  es  in  den  zuklreichen  Aibeitvn  der  Siebeubbrger  Sauliäen  äodt 
all  duuou  sieb  niclit  etwa  Muss  grlehrtu  I^'acblcut«.«,  Doudum  MAoner 
allen  gebildeten  Kreisen  betheiligen. 

Ein  gljin/endei)  'levgnm  für  die^e  geistige  Strobsamkeit.  diema  regtn 
hiätoriseben   Sinn    ist   dae  Archiv   der  «Schaiäcban   Nation    tuid    der    Stadl 
HermanngtAdL     Seit  Juhrhimderten,    so  konnte  der  .letEige  Arobivar,  der 
Verfasser  der  vorliegenden  Arbeit  Hchuu  frfibcr  (Aruhival.  Z«ibebi-.  3,   Ifrt) 
mit  gerco-hti-m  Stolpe  tutgen,  bat  IlermaDOiJiadt  in  seinem  Arcbivc  ein  ua- 
vrs(;t]:liL'hE's  Kleinod  erblickt  und  »ich  (ort  uud  fort  die  FQraurgc  für  daa- 
telhe  angelegen  aein  lassen   und  ihr  bat  es  die   vaterl&ndi^cb«  Geacliicbto- 
fbraobung   zu    danken,    duss    beule    noch    eine    solche   l^lllle    bistoriacben 
QoeUeumatefiale  vor  den  Sttirmen  der  Zeit  bewahrt  nnd  der  wiewnsobufl- 
licben  BenOlrung  /.iigftnglicb  gemacht  i^tt.     Ab    1545    die  Stadt    dns  jetit 
n<KU  als  BuUibuua  divncndo  ücbliudo  erwarb,   i'uud  auob  das  Arubiv  daadbel 
seine  bleibende  Sl&tte.  Noch  im  Iti.  Jahrh.  wurden  Onlnungaarbeiten  durcb  den 
Nut<r  Pomai'ius  vorgenumues,  im  vorigen  Jubrbundert.  ward  eine  umtoasE 


rd  eine  umtoasendh 


rang  durch^fUhrt  und   aocU   die   aücbajsche    NatidnsuniversitKt, 

gewählte  Vertretung  der  Naticn,  wandle  seitdem   ihre  ilntige  Aufmerk- 

keife  dem  Arobivrt  xo,  dim  ein  gemeituamns  BositEtbum  von  Stndt  n&d 

bildet    Auf  Anr^uDg  der  Natiümuniversitftt  wutd«  in  dum  siebziger 

lilhmi  «ioe  darcligreirende  Neuordnung    nmcli    müdemeD  Bed&rfai4een  m 

gtnoniDeii  and  nuehdctn  otn  Thcrl  dor  Archivalien  von  VargBngern 

«jrt    wordan    wnr,    hat    '/.iRimermunii    die  Ordnung   des   grOssoren 

[fihhgea  Tbeilf»  diirchgeftthrt.    Dibt  lii'^ultat  soinor  jubrelaiigen   Arbeit  liegt 

jin  dam  eingebeodrn  Ucrichte  vor,   der    hier   fi1}er  iubnU  ua<t  Kinfch«ilung 

des  Anbives  geboten  wird. 

(Abi  Archiv  ik-s  VururUtt  dfr  Provinciu  Cibiniciuis  udcr  der  8i-ptem 
[S«dw.«  dann  weiter  der  getuimoi (en  oftchslauben  Nation  in  Sicbeotiürgtiii . . 
]\ti  das  HermannslAdCer  Archiv  iitcbt  nur  lediglich  uuf  diu  Sbiilt  Hennaiiii» 
Stadt  Bexog  liabMide,  eoDdern  aelbstverstfiTidlicb  auch  diejenigen  Schrift- 
ttScke  Kufgenomineii ,  welch«  die  Herm«nDstsdter  ProTins  oder  nueh  das 
guoe  SocbBenbind  b«tnifcn  und  utit«r  der  Adrt:s>M*  Jlermiinnstndtu  cinlAnp^cn, 
attUritcb  auch  die  Stitdt  selbst  in  bervomigeiider  Weise  mitberühren  •  (S,  1). 
Im«  \r«liit  gliederl  sich  in  scobt  Uauptgi*up[M:Li,  Dia  «.'rat«  derjelUcn,  Ur- 
kunden, umf&Ht  ntubi;»  den  Urkunden  im  eigentlicheti  Sinnu  auch  diu 
ftirit.  tnitt«Ultcr licht)  Uecbauuffou  und  Steuerregister.  ljimdteg«ar(ikel, 
Sbtate  der  Stadt,  Verbund! uiigen  von  Stadtvortretung  und  Mngistrni,  richter- 
tidie  £oU5cbciduagoD  u.  a.  Die  Alitheilung  /.HUt  6&30  ^uiamcrcu  Z.  hv 
iptklit  sie  ausliibrlioh  mit  Hftrvurliubung  d«r  wichtigeren  Stücke,  indem 
o  d»  iiaaxa  iü  die  Zeit-  bis  1 526  und  von  1  htl  — 170*}  tbeilt.  Üie  filtoüt« 
Mginalurkujide  d&tirt  von  1292  (S.  9),  Copien  und  citirte  Urlcuudun  reichten 
Im  1203  Jiiiräck  (S.  2);  die  älteste  I'npierur künde  ist  ein  Diplom  K.  Lud- 
•ip  h  von  1359  (S.  2),  daa  äll«Bto  deutecha  Stück  von  1429  (S.  10). 
Ke  rrkunden  und  (jsrrespondctizeu  des  16.  und  17.  Jnbrli.  sind  von  bor- 
nrngendfir  Redeutung  ffir  di«  U&achicht«  Ungunu  und  Sii-beubtlrgeni,  zur 
Qetduchte  der  Türkenkriege  und  der  Kilmpfe  Oeöterroicliä  um  Siebenbürgen. 
Ute  klt«tten  Uecbnuiigibiicher,  mit  c  ISSO  beginnend,  bis  1516  sind 
äminilich  im  1.  Biuid  der  Quellun  r-ur  fieacli.  SiebenbiirgKna  1.  Abtb.  vor- 
'iflaUitbt.  —  Die  zweite  Abtheilung,  Acte«,  beoteht  vyrÄUguweiao  uns 
den  »ganzen  »mllicben  Schriften wecbsel  *  der  St«dt  Htsrman nstadt  von 
1701  —  1833,  und  da  bis  1784  mit  der  stfidtistb«n  autb  die  Ge«üb&tt8- 
fllhniDg  der  NationsuniTersitnt  verbunden  war,  ist  nucb  von  dieser  das 
SNoinmle  Aotenmutcnul  kier  vereinigt  —  Die  growjo  dritt«  Abtlieilung 
amfiBst  die  verscbiedBoen  Protocollhüeber  von  Magistrat  und  Stadt« 
nrtretong,  der  l'iUaktüble,  der  aJlclieiHchuii  Nation Hunivcräitäl  und  üuch- 
htltuag,  de«  Kftcl isiseben  und  HormannitAdter  Comitnt«,  die  stldli^cben 
llwiliuigs-.  Nocbbardchufts- ,  Zunft-  und  Jlandlung^bücber,  CouKiiptionoii, 
IrWr,  IttricliUprotucollc.  I>ie  wicbtigHltiii  und  ftitesten  die.'ier  ItUcber,  die 
llenBannfltlldtcr  liatbsprutucolle,  beginnen  mit  1522.  Viellcicbt  liStt«  die 
tivherncht  dieser  Abtlieilung  (S.  2S  —  58)  elwtu  küraer  gehalten  wi'pIiui 
küiUGn.  —  Kino  aiubb  minder  wichtige  liruppu  biUi-^n  dtiiiii  die  Beoh- 
nungäbficher.  Die  filteren  bia  1526  sind,  wie  bemerkt,  bei  den  l)r- 
Landea  uujgcstellt  —  tuil^urgemä^Br  äubioneii  3ie  mir  wol  mit  den  übrigen 
foretnigt  — ,  di«  weiteren  äind  na<:h  den  vursebiedeuen  Ku1«gorieo  gruppeu- 
wcide  und  clironologisch  geordnet     Die  iDterc3»ant«4ten  sind  die  Consulm-- 


508 


Litsratnr. 


rMhaang«n  (1504 — 175S),  d.  h.  die  R«clinai)g«D  von  SUdt, 
Proviuz  tlunauuiBtadt  und  von  der  Nitiu]uaiiiveiwtlti.,Oie  nbritfun 
bildvn  WirtlwcbftfUrwfanangcu  d«r  Stndt,  (Qr  »11«  S«tteii  atfidtisslier 
mltang  und  studtiscben  Lebens  roo  grÜMstem  Werthe.  —  Die  (Halte 
tfaeilimg  omEust  diu  11«  ndaclir  ift«D,  xum  gKiasteD  Tbetle  Uiiui 
and  Actenjmnii)luii({en  rat  siebnnbflrgtsch-sStÄsisoben  Qescbicbte; 
beaDspmcbt  jadocb  «ucfa  allgcmetneret  culturgMcbicbtlicbcfl  lotcrcoo, 
lieh  ans  Kuostbncb  d«9  Usus  Uaasenwein  aUH  londsbut  und  d«  LVmnl 
Haas  kaisorl,  Zengwurtst  im  unten  und  zweiten  Tbitile  wn  141~  an,  in 
dritten  vun  152!)  —  1  5ti!f  geticlirieben.  K^  sind  Schilderungen  der  fdw 
encugung  und  d<.-ä  Ueechdtxweeeiki  mit  Iteigabe  vieler  ZeirhoaDgeo.  —  ü 
s«ch»I«  und  gielitnU  Abtlivilmig  i^ind  dt«  Rcpurlurion  und  Oe»eti> 
bQchei'  aulgeftiiirt,  in  Her  acblßn  die  Kandbihli  at  he  k.  EinBlidad 
die  letztere  Terlolmt  sieb:  mit  reborrttsohung  wird  g*r  Brnnctier  deotioh 
ArdürBT  da  Wcilce  finden,  die  in  der  BibUotliek  seines  Arcbivct  TteUtid' 
fehlen,  und  mit  freudiger  Anorkeunung  leoen  wir  »us  dinsem  Vtruriduif 
Ana  iint-ulw6gtc  StR:bt.-n  der  slicbsiauheii  Neti"ti  und  ibrra  ArvliiYtrei  ■■ 
sti>t«r  Verbindung  mit  dem  geistig»»  Leben  und  d«n  wiii^eiiiKbftrUida 
Portscliritten  Am  ilentA-buii  Mut(«rvolli«3  zu  btüibc».  Die  wicbiigiten  ni 
neuesten  ErscheinnniKen  auf  dem  tiebiet«  der  bistotücben  lliKswiaBi' 
Bcbsften  finden  wir  Y«rtret«n,  die  Werlce  von  Sickel,  Ficker,  Watltft 
btob,  Grotcfend  und  oodcren,  die  Kai«crurkuadci)  in  Abbildongezi,  di«  Ae 
ämiles  der  l^oole  des  charte!^  die  Kojip'iicben  Scfarifitafeln,  die  MeoMUgibl 
von  [>iicu)gä,  diu  buiriseliu  Wi}rt<:rbuuli  von  ScbmcUer-FrumiiiiMUi;  vm 
wisfiennohufi lieben  ZeitNcbrifton  die  MittJieilungen  de.«  Infititatü,  die  AreU' 
VtilLwbe  Zütschrifi,  die  nrubivaliäotii^ii  Publicotioueu  von  llQfcr  und  Ueita, 
Friedemaon  und  BurukhaitU.  —  Den  Scbluss  das  Uuehes  bilden  die  B* 
stimmunjjcn  über  die  Dcnütyuag  dea  Archiv». 

Hit  Sefriedigung  darf  die  Stadt  Hermaunstndt  und  die  «SehsiKlM 
NtitioD  auf  das  Werk  ihn«  verdienst voUirn  Arrbivars  blickt-n:  i\r  b»!  nR 
Archiv  geMhikffcD,  Aas  «tlen  BßciHrFntHSfTi  und  Forderungen  ralitiieller  Ord- 
nung und  wiiuienachAitlicber  rarschung  cntfipriclit.  Aber  nicht  miaJei  u- 
merkennen  int.  die  Kiusicht  und  Liberalität  der  Anflra|{gaber,  dntdi  dil 
allein  diosea  Work  croiöglicbt  wurden. 

Innsbrack.  Oswald  Uedticb- 


Bericht  der 
muuiae. 


üentraldirection  der  Monument«  G 


Bertin,  im  April  I8S7.  Die  riciiiu~vonamaüung  dtn' Contmldirectiui 
der  Monunic^ntu  (termiuiiae  wurde  iu  dieRem  Jabre  in  den  Tagen  yot 
81.  Wir/,  hie  sum  2.  April  in  Berlin  abgebnltea.  Zum  vivtcn  Mule  Tdill 
der  Mann,  welcher  die  neu»  Organiitatiun  des  UnterniOtmenB  wesentlich  Im 
gründet  und  dpmseiben  seit  dwu  Jidir©  1874  ida  treuer  tlllirer  vurgestjuidi 
hatte.  Qeorg  Wnits  wiir  am  'Zh.  Mai  1S86  dun-b  den  Tod  abberufe 
un  »einer  Stelle  war  der  proTÜorihche  Vorait?.  durch  die  ausserordentlid 
Flenarversammlung  vom  18.  Jimi  dem  Prof.  Wattenbnch  übertne« 
d«  eine  endgiltige  IJeuwabl  »ch  als  lur  Zeit  ncdi  unmü^didi  erwies.  Yi 
der  Berliner  Akademie  der  Wisaenacbalten  war  an  Waitx'  Stelle  l'rot^  Scher 


?*Ttr«w  erh«tmt,  und  äa  ancli  diesOT  MEon  am  S,  Aug.  dtirch 
den  Tod  uns  entri*iieii  «iinle,  der  Geli.  Justitrath  Tinf.  Hrunner.  Die 
ViMur  Akadeni«  emannlc  Jen  Prot'.  AlTona  Haber  in  Juiubruclc  ux  $t«lle 
in  Hofiraths  IL  V.  fticVel,  welclier  nU  Abtheilung^ileiter  Mitglied  d«r 
C<totr.iMinx'ti«n  blviVt.  ÄUc  Mitglieder  wurcu  vollzählig  ersehjonou,  atuew 
den  Oenaimten  Prof.  Dümmler  in  Halle.  Gelit^iinratb  v.  Giesebreobt 
B  Mfinchen,  Prof.  Hogel  in  ErUiigtia,  Hofruth  Prof.  Hasestn  in  Wieu; 
wo  hier  Prof.  Hommsen,  der  üirector  der  StauUttreliiTe ,  Gcliüimrath 
t.  Sjbel,  Prof.  W«iz8&cker.  Von  der  Wahl  neaer  Mitglieder  ward  fUr 
j/M.  Abstfuid  genommun. 

Uit  ebrcrbiot.igNtflin  Danke  wurde  die  Mittheilutig  Temommcn,  dasii 
in  Vüo  Wiütz  dringend  g«wUn«clito  und  »och  iD  seinem  Tc^tnment  aU 
VnBscb  onsf^sprocbcnc  Erwerbung  des  mit  seinen  BumcrkangeD.  versehenen 
tolUtlndigen  ExcmpUrä  d«r  Mo&umentu  Gennaiiiftc  aus  »«inem  Naulilotu 
tun  bleibenden  Gebmucb  der  Mitarbeiter  durch  Bewilligung  aus  dem  Allw- 
IbiMislen  DispoäitioDsfoudä  eruiö^litbl  war.  Aucli  die  mit  ('«lUtitfUeu  ver- 
■AeBQB  Teitf)  aus  »»iiier  Bibliotlti4.  ximl  durcti  df>a  Geiiernldir^ctor  der 
Kßl.  Bibliothek,   ITorni  Dr.  Wilmanns,   dor  Qüsollichiirt.  übcrwienen. 

Ui^  dt^r  uncifwurtete  Tod  den  Vori)it!i:f-nd<>n   und    da.«  Fehle»   einer  go 
Wdcutcndcn  ArbeitaUrnft  nicht  ohne  QAchtboili^un  Kinilns»  auf  dio  Arhuibm 
■iheB  konnte,   i^t  selbstveritHndlioh;  auch  iLUnjerdem   hat  «•.i  an  äUlrangen 
ch  Erkrankung  von  MiiurhL-Ituru  ui^Iit  gcfehll. 
Vollendet  wurden  im  I.aufe  des  Jahres  1886/7 
in  der  Alilhcilu»g  StripUirea: 

1)  Script«nim  Vol.  XV.     Pars  1; 

in  der  Abtbeiluiig  Antiquitate»: 

2)  Necrologia  GermuiiBO  I.   Diooc€äi>a  Augustenüi»,  Conatantiensirt,  l.'u- 
rienai».    Pars  prior.    Becensuit  ¥t.  h.   llaumann; 

3)  Fuetu'um  Latluorum  Mcdü  Aevi  Tümi  III.    P;irs  prior,     ßecenntitt 
Lndovicua  Traube; 

von  dem  Nuuen  Archiv  der  (leiHillsobuft    für  lHWe  Dontwbe  flo 
uibichtakunde: 

4)  Band  ÜIL 

Der  Leiter  der  Abtheilong  Auctoroa  autic^uisiimi,  Prof.  Mommsen, 
W,  dunh  ».udere  ArbeiUiii  verhindert,  die  von  ihn  tiberiunumene  Bb- 
uheitang  der  klcinoii  C'hroaikeu  uua  der  Zeit  doa  UcbcrgBnga  vom  Allvr- 
l^om  in  das  Milt«I.ilter  noch  nichl.  auslUhre»  kCnnen,  lioftt  aber  im  I^ufe 
wl  DSub^ten  Wintrrä  mit  dem  Druck  beginnen  ku  kCniieti.  Die  Bc^arhi-ilnng 
dtf  Variae  des  Ciudioiji.r  ist  von  dem  früher  d.iinit  liBaullragt  geueeenen 
Otlehlten  uufgegoben  und  wird  nicht  kuio  Abttchla-^e  geführt  werden  kOnntm. 
ocfvr  nicht  der  kritim.-liu  Appar.>t  dutv'h  Vfü-glmehung  noeh  einiger  Kand- 
ichriflAn  in  itslieniwheo  lübliolheten  vervoUstHndigt  sein  wird.  Die  dem 
Hphtatus  bnigegcbeneTi  Bricr»  do«  Rurioin«  nnd  KanstuH  nind  von  Dr.  Kruach 
M  Diwk  vollendet;  Vorrede  und  Indices  sind  druekfrrtig  tind  die  Aas- 
«h«  i1r*>  tUndo?  in  wenigen  Monut«'n  r.n  erwarten.  Der  Druck  de«)  v«n 
■arbeiteten  Claudian  wird  in  iifit^bater  Zeit  beginnen, 
iluiig  Soriptored  ist  durch  den  Tod  ibrea  Leit«»  amHcbweräteu 
im  hinzu,  duos  di.<r  stllmlige  Mitarbeiter,  Dr.  Ij.  v,  IIein«> 
m  Tlieil  dos  Jahres  hindurch  durch  schwere  Eriu-^inkaog 


510  Literatnr. 

an  jeder  Arbeit  verbindert  war,  und  dass  endlich  Dr.  Pannenborf, 
ebenfalls  durch  schwere  Erankbeit,  sich  genSthigt  sah,  die  von  ihm  äW 
nommene  Bearbeitung  des  Carmen  de  hello  Saxonico  aufKugeben ;  es  mDnb 
dasselbe  deahalb,  nachdem  der  Druck  BchoD  eine  Zeitlang  unterbrochen  g^ 
wegen  war,  fUr  eine  spätere  Stelle  am  Schloss  des  Bandes  aufgespart  m- 
den.  Die  Hauptlust  fiel  Dr.  Holder-Egger  zu,  welcher  schon  frOlnr 
neben  Waitz  bei  dem  15.  Bande  vonfiglich  th&tig  gewesen  war,  doch  mr 
es  nicht  mSgUch,  diesen  Band  schon  znm  Abschluss  tu  bringen.  Dagopi 
ist  der  Umfang  dieses  Bandes,  welcher  die  Supplemente  zu  den  Vitae  rai 
kleineren  Historiae  der  Karolingischen ,  S&chsiäcben  und  Fr&nkischen  Zed 
entliSlt,  so  »tehr  iingewacbsen,  dasä  eine  Theilang  nothwendig  wurde,  den 
da  die  folgenden  Bündezahlen  schon  besetzt  sind,  war  eine  andere  An» 
Vunft  nicht  möglicli.  Deshalb  sind  die  ersten  72  Bogen  als  erster  Thd 
berau^egeben ;  sie  waren  schon  im  vorigen  Jahre  vollendet,  nur  für  dit 
Vita  Radbodi  episcopi  Trajectensis  hatte  sich  inzwischen  eine  Abschrift  d« 
ursprünglichen  Texteij  gefunden,  Po  dsbs  Ar  diese  eine  neue  Bearbätni 
eintreten  muaste,  wie  denn  überhaupt  die  lauge  Daner  des  Druckes  Ter* 
anlasst  hat,  doss  lahlreicbe  Nachtrüge  und  Verbesserungen  zu  geben  wann. 
Für  die  zweite  Httlfte  des  Bandes  war  noch  eine  Reise  des  Dr.  Holder- 
Egger  nnch  Hünchen  erforderlich;  jetzt  ist  die  Vollendung  bis  zum  Heitilt 
mit  Sicherheit  zu  erwarten. 

Vom  28.  Baml,  welcher  die  von  Dr.  Liebermann  bearbeiteten  An»- 
züge  aus  Englischen  Geschiehtstiuellen  enthält,  sind  62  Bogen  gedruckt 
und  die  wichtigste  von  allen,  die  Werke  des  Uatheus  Parisiensis,  alh 
geschlossen.  Nach  der  Vollendung  dieses  Theiles  werden  die  DSnischen 
Autoren  folgen,  welche  WaitK  schon  druckfertig  hinterlassen  hat,  dann  dia 
Auszüge  au3  Polnischen  Chroniken,  welche  der  Bibliothekar  Dr.  Perlbach 
in  Hülle  übernummen  hat,  und  aus  Ungarischen,  mit  welchen  Dr.  L.  v.  Ueine- 
mann  beschäftigt  ist. 

Von  dem  29.  Bande,  welclier  die  Reihe  Jer  sehr  umfangreichen  Italienischen 
Quellen  des  12.  und  13.  Jahrb.  mit  einigen  Supplementen  zu  den  früheren 
Bänden  eröffnet,  sind  einige  Bogen  gedruckt;  die  Geschichtschreiber  Venetiens 
hat  Dr.  H.  Simonsfeld  in  München  übernommen,  welcher  eine  datur 
noch  nothwendige  Reise  im  vergangenen  Jnhre  noch  nicht  ausführen  konnte; 
andere  Autoren,  wie  namentlich  Sicavd  und  Sa'imbene,  Dr.  Holder-Egger. 
Es  ist  schon  viel  vorgenrboilet,  aber  auch  noch  viel  zu  thun  übrig  ge- 
blieben. 

Die  Ausgabe  der  Gesta  pontificum  Bomanorum  ist  durch  Waitz'  Tod 
wieder  in  die  weite  Ferne  gerückt;  dagegen  wird  mit  dem  Druck  der 
Streitschriften  aus  der  Zeit  des  Investiturstreit;  in  nicht  zu  langer 
Zeit  begonnen  werden  können.  Druckfertig  sind  seit  längerer  Zeit  Manegold, 
Oebhard  u.  a,  von  Dr.  K,  Fraucke,  Humbert  von  Prof.  Dr.  Thanerin 
Innsbruck  bearbeitet-,  welcher  auch  die  Schriften  Bemolds  übernommen  hat; 
zum  Beginne  fehlen  nur  noch  die  Schriften  des  Petrus  Damiani,  für  welche 
Vorarbeiten  gemacht  sind  und  mit  welchen  jetzt  Dr,  v.  Heine  mann  be- 
schäftigt ist. 

Den  Druck  des  erste»  Halbbandes  von  Scriptorea  Rerum  Merovingiiirum  U 
hat  Dr.  Krusch  von  Bogen  15  bis  39  fortgeföhrt;  die  Chronik  des  sog. 
Fredegar  mit  den  Forlsetzungen  und  die  Gesta  Theoderioi  sind  volIstJtndig, 


TiitpralnT. 

L.iDer  hisU^^^Hpi^  (Q«it|  FnmoorQiD), '~aöw«Ö~KrÖci  wagen  der 
renchirdcnen  "^^K^Kb  Ininadeia  schwierig  war,  Rritsstentheila  gedruckt, 
LeWnsbetclireibungen  der  Heiligen  von  königlicher  Ablcnnfl  vorl>(^rciU■t. 
pttr  diese  über,  und  molir  dlcIi  ftir  die  gcaasK  Menge  dwr  übrigen  Ileiligou- 
tben,  welcb«  sich  daran  Bcblies^en  werden,  tat  noch  viel  za  thun. 

Der  Druclc    d<T    Deutsclien    Cbronik«»    cTfubr   eino  neuf  Unter- 
bang  durch    den    Tod  dos  Prof,  Scbörcr   und    die  dsdarcb  li«rt>ei- 
ifuhrte  reberhSafung  deg  Prof.  K  Si;b  röder   mit  Amtogescti&rten.  Oegen- 
iftrtig  ftber  ai&d  21  Bogen  gcdruclit  und  der  Schliua  dor  E&iuircbronik  ist 
itD  Hi-rWt  d.  .1.  mit  Sicberbuit  xn  i.'rw&rt«n;  ebenso  dans  Pror.  SItilucIi  io- 
die    Chronik    ■ie»    Eueuliel    obuc    Uiilcrbivcbuiig    wird    fulgon    iaasvn 
Danen,     ßestindum    i-rfn-^ulicli    i^t.    'iwii    auch    OUicber><    Steieriacfae    ll«ini- 
bronik  au   Dr.  i^comüller  hi  Wien,    dum    Hcrmisgeber   de«    »ug.  Svifriil 
elMing,  einvu  Bmrlieiter  gefunden  bat,  wi'l«b«r  diu  Vulleaduug  il«r  Aui^sb» 
ukbt  sn  ferne  Aiussicht  alollt,    während   Prof.  Ituason   in  einer  Reihe 
ndert  erwbmnondcr  AbhBn<lliing^-.]i  dlt)  (Juelk-n  un<l  die  Arb«ilaw«iiie 
Verfasstry  ttotcrsuuhl. 

Für  die  Abtheilung  Ij^geä  bat  Dr.  K.   Lebmnnn  tlio  Heurbititung  «li^r 

[lex  AlKinAniioruiu  vulleudct,  uaclidcm  tiu>L;b   i;iiiß  durch  Dr.  Wernicke  in 

lUu  nachgewieaeae ,    bisher   unbekannt  gvbiiebone  Handdcbrill   in    der 

iKbtiolhek    dts  Onfen    la  Hohns    nnl'   Klit^hilorf   durch    Wrinittluiig    der 

Je.  ALiulemie  der  Wisännttchiklten  uns   '/(ig9ng1ich  geworden    war.     lUermit 

Ib^nsl  non    die  yerio   der    ijuubcarbciletoii    AuNgaben    der  Volksrechl*   in 

l^wbv,    an   we]oh<-r  sich   unter  der  I.eitung  lii)»  Prof.   Hrunner  itucb   Dr. 

inner  beibeiligen  wird,    wttlcbur  für  den  noch  anvoHendeten  5.  Fulio- 

^  Lex  Boui^na  Curienais   bi^arheitet  hiit,     Zunüchat   hat  dtvtvr  nun 

rbeitong  der  hugve  Wisigothoruiu   in  Angrifl'  genommen,  für  welche 

it  noch  Kviäcn   uotliwendig  sein   werden.     D'iv  in  dt-r  Hibliutbvk  dra 

LttieosLisr  iti   Holkhum   vun  Guuden»!    onldeul^Uiii   tiuuen  Frug- 

[atoto  bal  denielbe    im   12.  Band    des  Neuen  Archix's    kritirich    iin(«ntucht. 

I— .Di«  l'ortlllbrung  der  Auagabo  der  CniMtnlitri«  iät  dureh  Erl^runkuiig  Hits 

l!n(.  Ilorelius  leider  unkrbrütlicn;  in  AuBsicht  genommen  ist  von  IVef. 

[Brnaner  eine  Sammlung  frtnkiücher  Gorictit^nrliunden.  —  llofriUli  Prof. 

Ititaiieu  bat  die  Vurarbcitcn  jCu  einer  Summlung   frUnlii^lier  Cuncilaactvu 

iMiteigafübrt;  an  Stelle  de»  L>r.  Lippert  i^t  aU  Miturboiter  Dr.  Stoeber 

Von  einer  Anzahl    achr   alter  Ilarnl'^cljnftL-u    aiuJ  Collationon 

tfll,  TOii  «in^elncn   Rtllcken    der  Text   festgestellt,    wobei    os   sich  aU 

JBDiltwcndig  erwies,  aus  der  überalt   vorMihiedenen ,    giini:  rL^ello^fn  Ortbo- 

Ijt^bi«  und  Ommmalih,   welche  einen  g08icli<^rt«a  SchluüFi  aiti'  dio  tirgprilng- 

lirlic  Gurtall  nitht  gestnttut,    mii  Vursitht  und  Zurückbaltujig   doch  einen 

UAwea  und   veraUindl leben  Text  herzustellen.  —  Prüf.   WciUad  ist  für 

£e  neue  AusgiUw  der  Reidii<gesHtxe   und   AcU  puhliat  (Tjugsj  II)   durch 

ttchnaonatUche  Arhtriten  doü  Dr.  Kehr  in  Korn  untcratiil i'.t  worden,  welche 

tii<ht  ohne   [Eesultale    von    erbebliihem   WKiihn   geblieben    aind;    t»  Wdiirf 

■her  Ar  dod  von  den   ■verschiedenste n  Orten    licratamtncnde    liTuitcrinl    micli 

<o  rleler  Haohtbrächungen  und  Collutionen,   da.1»  an  den  lleginn  des  Druckes 

LRocb  8t«ht  xu  d«iikcn  ist. 

Als  Leiter  der  Abtheilung  Diplumuta    wurde  Ilofintb    v.  Siokel  ge- 
hemiol  darch  die  Inngwlerige  Krankht-it  dua  Dr.  Fun  lii,  nn  dreien  Sfulle  im 


t^M^ 


512  literatnr. 

September  Dr.  Kehr  eintrat.  Die  Yorarbeiten  wurden  zwar  unsusg^etri 
betrieben  und  aach  der  Druck  der  Urkunden  Otto  II.  begonnen,  alleiadie 
Einherafung  des  Dr.  Kehr  auf  zwei  Honate  zu  militSriscber  DienstleistoDg 
hat  wieder  eine  Unterbrechung  des  Druckes  nothwendig  gemacht-. 

Für  ^e  Abtheilang  Epistolae  konnte  Prof.  Wattenbach  die  erfren- 
liehe  Uittbeiiung  machen,  dass  der  Iftngere  Zeit  hindarch  nnterhrochea  g^ 
wesene  Druck  der  Briefe  Gregors  I.  von  Dr.  Ewald  wieder  aufgenonunei 
und  bis  zum  Scblnss  des  dritten  Baches  geführt  isji;  hoffentlich  wird  «r 
nun  ohne  weitere  Unterbrechung  fortgehen.  —  Fortgesetzt  wurde  der  Dnui 
der  für  die  Beichsgeschichte  wichtigen  Briefe  aus  den  Vaticanischeii  i!^ 
gesten  (bis  1268)  von  Dr.  Rodenberg;  dem  zweiten  Band  fehlt  nur  nocli 
das  Register,  für  den  dritten  Band  wird,  da  Fertz  seine  Arbeit  nur  bii 
1264  geführt  hat,  eine  Reise  nach  Rom  nothwendig  sein.  In  noch  höheram 
Grade  als  in  den  früheren  Theilen  scheinen  hier  die  vorliegenden  Ab- 
schriften einer  Ergfinzong  zu  bedürfen;  es  ist  aber  herTorzafaeben,  dueia 
diesem  2.  Bande  die  Briefe  des  6.  Jahres  Innocenz  IV.  g&nzlich  f^hltMi, 
wtiil  sich  der  Begestenbond  dieses  Jahres  in  Paris  befindet.  Er  wurde  um 
mit  gewohnter  Güte  zugesandt  and  ist  von  Dr.  Rodenberg  selbstdndig 
ansgenatzt.  —  Wfihrend  mit  diesen  beiden  Serien  der  systematischen  Be- 
arbeitung der  Briefe  vorgegriffen  ist,  hat  nun  Dr.  Gundlacb  durch  du 
im  Neuen  Archiv  veröffentliclite  Yerzeichniss  der  Briefe  bis  911,  nebsl 
Angabe  der  dafür  vorhandenen  handschriftlichen  Hilfsmittel,  den  Grand  n 
der  Ausgabe  gelegt,  deren  Drack  hoffentlich  in  diesem  Geschäftsjahr  be- 
gonnen werden  kann. 

Von  der  Abtheilang  Antiqaitates,  welche  Prof.  Dümmler  leitet,  i^t 
die  von  Dr.  Traube  bearbeitete  erste  Htllfte  des  dritten  Bandes  der  Ge- 
dichte aus  karoUngischer  Zeit  erschienen,  nach  deren  Tollendung  Dr.  Tnnbe 
aus  dem  Kreise  der  Mitarbeiter  ausgeschfeden  ist ;  doch  kommen  Vorarbeiten 
von  ihm  und  von  Dr.  H.  Hanitias  auch  noch  dem  Herausgeber  des 
folgenden  Halbbandes,  Prof,  Dr.  Harster  in  Speier,  zu  Statten.  Es  be- 
darf aber  für  diesen  noch  mancher  Handschriften -Vergleichongen,  be'O^ 
der  Druck  binnen  kann.  —  Von  den  Necrologia  Germaniae,  deren  SamiB- 
lung  und  kritische  Sichtung  ISngst  ein  stark  empfandenes  Bedörfaiffl  »»r, 
hat  der  Arohivrath  Dr.  Baumann  in  Donanescbingen  die  Sprengel  tod 
Conatanz,  Angsbnrg  nnd  Chur  bearbeitet,  wovon  die  erste  H&lfte  tn^ 
gegeben,  die  zweite  ira  Druck  vollendet  ist:  nur  das  gerade  hier  besonile» 
nothwendige,  aber  auch  besonders  umfangreiche  und  schwierige  Begist«  i** 
noch  in  Arbeit.  Für  den  zweiten  Band  bearbeitet  Dr.  Herzberg-Frflniel 
in  Wien  die  Oesterreichischen  NeVrologien ,  nnd  hat  vorläufig  im  Neu« 
ArIüv  eine  Abhandlung  über  das  Verbrüderangsbuch  von  St.  Peter  mit- 
getbeilt.  Die  eigentlich  Salzbargiachen  Sachen  hofit  er  bis  zum  Berbtt 
druckfertig  herzustellen. 

Vom  Neil  PK  A  rclüv  tsi  anlet  W*  tte«  baiih's  Leitung  der  12.B«Dd 
erauhienen,  welcher  unter  HnerfffOtMen  ABKUhl  von  quellenl^ritischen  Onl«- 
uuchungen    auch  die    ]■'■■'■■  '"    Viin  Wait«,    lur    Kritik  DtniKker 

Geschiehtsquollen   und   ■  '-u  '^'•''<    iler  AnnalBS  Fuldenara,  eot- 

hSlt      Bla   zum   lef  '     «einer  ArbMt   ansgedattsrt 

nn.l  diii  Wag»  v  kennen,    das  groaae  Bnte- 

ntihmeu   mit   "  ' 


J 


Studien 

ältesten  and  älteren  Geschichte  der  Habsburger  und 
ihrer  Besitzangeu,  vor  allem  im  Elsass. 

Von 

Aloys  Sehnltfi. 


IE.  Di«  bubaburgisoben  Q'üter  uad  Vogteiea  in  der  oberrboioiaoheo 
Tiefebene  bia  inr  Königewahl  Badolf«. 

1.  Ziel»  der  Ütiter8uch,uug. 

Dem  erBten  Theile  der  vorliogt-udBu  Uotvistiülmug  war  eiue  sichere 
Biltu  voo  »elbst  gewieseu,  da  es  galt,  deu  reiclieu  luhalt  i-mer  neu 
iB^fuindeueu  (juelle  mit  unserer  bisheri^eu  Keuotais  in  Verbludung 
niwtKeu;  auch  der  zweite»  AbhtiDcHung  lag  ein  methodisch  klarer 
im^ber  Gedanke  zu  Grunde:  in  einer  vorzügtitben  Statistik  der  B«- 
litumgeo  dL'r  Habsburger  bot  sieb  ju  dud  Funduiucut  ku  einer  Unt«r- 
loeiiuug  über  die  innere  Verwaltuugageächichte  ihrer  e1»iUaiscben  Lande. 
Die  Achirierigste  und  dorueuroJIatfl  Aufgabe  blieb  diesem  Theile  vor- 
Whalteu,  welcher  die  tleiiiehuiigeu  des  hab»burKischen  Hauäes  r.um 
Ott»  uad  zum  Breiügau,  vou  ihrem  er»bt;u  uuz weit'elhuften  Anf- 
tnleo  bin  KU  dem  Momente  behandeln  soll,  da  /.um  ersten  Male  ein 
Sproue  de^elbeu  den  deutschen  Kiiuig^ihrou  bestieg  uud  da»  Gmfeu- 
(iKhWht  aus  der  ProviuzialgeHchichte  in  die  Geschieht«  Kuropaa 
^Dbertriti.  Schwierig  und  dornenvoll  ist  die^ie  Aufgnbe  und  doch  hat 
ynde  die  eiue  schier  tiuÜb^rHchauhare  Literatur  hervorgerufea. 

Wie  der  Biograph  in  der  Kindheit  und  Jugendzeit  deu  SchlUüttel 

m  leb«ndge«chicht«   seines  Helden   sucht,   oft  gewattsam  genug  aua 

geriugfllgigüUfn    Umständen    eine   8kimeruug   de»   Jugendlebeua 

it  und  auH  ihnen  die  geistige  Verwandtschaft  und  Abhungig- 

^  TOD  Eltern,  Lehrern  uud  Umgebung  darlegen  xu  können  glaubt, 

Hmbtilunps  Mtl.  SS 


514  Selialte. 

M  lut  guiz  gleich  jeden  Genemk^en  Tor  alleiii  die  älteste  Zeit  eiuei 
Oescblecbtei  gefistelt:  doppelt  beglSdct  eihe  er  an  die  Arbeit,  warn 
ihm  sich  ein  Ariadaefsdeo  bot  in  ein«'  alten  genealogiachen  Au&eid- 
nang,  wie  ihn  hei  den  Habeborgent  der  oogensnnte  MOnch  Ton  Mari 
in  »einer  Genealofpe  dem  Foraeher  darreicht;  and  waren  daDU  die 
fleissigen  Mönche  tod  St  BUsien  and  Hari.  ihre  Vorgänger  und  N>dt> 
folger  in  das  Dnnkel  der  Veigangenb«t  so  weit  gelangt,  dass  da 
Ende  des  Fadens  in  ihrer  Hand  war,  da  konnten  sie  der  Yeratu^nig 
nicht  widerstehen,  noch  weiter  in  das  Dunkel  vorsudringen ,  lie 
tasteten  weiter,  bis  sie  einen  neuen  Halt  gewonnen  an  haben  glaabto. 
Diete  reizroUe  Täuschang  will  ich  mit  dem  Leser  nicht  wiede^hola^ 
ich  Terzicbte  aof  den  Qebraoeb  der  Phantasie,  der  CombinatioB^ilN^ 
verzichte  neidlos  wie  aaf  die  Prüfung  der  alten  genealogischen  Sjsteme, 
so  auch  darauf,  ein  neues  zn  erfinden.  Ganz  andere  An^ben  sind  n 
l&sen.  Wenn  rorschnell  die  Forscher  nur  in  der  Höhe  ihrer  Hand 
tasteten,  am  schnellstens  zam  Ziele  eq  gdangen,  da  reigassen  öa^ 
dass  Tielleicht  eine  Hand  breit  höher  das  lautere  Gold  wahrer  biifan 
rischer  Kenntnis  rabe,  das  zu  heben  wäre.  Hinen  allen  kam  es  we&est» 
lieh  darauf  an,  die  Geschichte  der  GeschlechtsTerbindung  von  Vater 
auf  Sohn  unTerrflckbar  festzustellen,  Teigassen,  dass  die  Geschieht« 
der  Besitzungen,  der  Grafschaften,  der  Vogteien  zugleich  die  Geschichte 
des  OeHcblecbtes  enthält.  Nur  Böpell  hat  in  seiner  Preissehrift  diesen 
letzten  Weg  eingeschlagen,  nicht  ohne  jedoch  auch  jenes  genealogiseht 
Oefttge  erneut  zu  pröfen,  wenn  es  ihm  auch  mehr  auf  eine  Kritik  der 
bisherigen  Ansichten,  als  auf  die  Aufstellung  einer  neuen  ankommi 
Seine  Wege  erneut  einzuschlagen,  verlohnt  sich,  denn  einmal  istdei 
Umfang  unseres  Qnellenmaterials  seit  dem  Jahre  1832  ein  viel  grösserer 
geworden,  andererseits  ist  aber  auch  das  ihm  Bekannte  nicht  TÖllig 
ausgenutzt,  sind  wir  in  der  Kritik  desselben  erheblich  weiter  gekommea 
Die  eine  Thatsache,  dass  die  scharfsinnige  Prüfung,  welcher  so 
oft  die  Acta  Murensia  und  die  Genealogie  unterzogen  sind,  regelmässig 
zu  einem  bellum  diplomaticuiu  führte,  deren  letzter  ja  noch  henft 
ausgefochten  wird,  ja  dass  selbst  nicht  altein  Diplomatiker  und  Histo- 
riker ihr  Votum  abgaben,  sondern  Diplomaten  dieserhalb  ihre  Feden 
in  Bewegung  setzen  mussten,  diese  eine  Thatsache  beweist  zur  Ge- 
niige, dass  es  fast  aussichtslos  ist,  Ober  allen  und  jeden  Punkt  da 
Genealogie  des  Muri'scbeu  Anonymus  ins  Keine  zu  kommen,  aber  dai 
Wesentliche  ist  damit  nicht  berührt.  Wenn  es  auch  zweifelhaft  hleibei 
mag,  ob  dieser  oder  jener  ein  Sohn  oder  Bruder  war,  aus  welchen 
Grunde  diesem  oder  jenem  der  Grafentitel  beigelegt  wird,  so  ist  d(K 
Wichtigste  doch  sicher,  dass  von  Badbot,  Kudolf  und  Wemher  an  bi 


Hubahurgsr  St.udien  IlT. 


515 


if  KSnig  Rudolf  die  Gesohlecfatefolge  des  einen  groäsen  Oescbleditei 
Hamburger  be&teht,  d&ss  wir  die  'in  der  Ocuenlogic  genannten 
Hnen  zu  einander  in  Verbindung  setzen  dürfen.  Au  mubr  lUa  einem 
mkte  nach  in  der  ältesten  Zeii  könueii  wir  die  GUub^Grdigkcit  der 
uri'scben  GeueAlogie  erweiAeu  und  die  folgenden  Steilen  werden  auch 
esUtiguug  dessen  bniigea.  Ich  siehe  deabalb  nicht  an,  daa  jüngste 
nnltat  einer  auf  den  alten  Wegen  getllhrteu  üutcrauchung  Qber  die 
ammtafel  der  Habsburger,  wie  eie  Kiem  »ufgcstellt  bat'),  auch  bei 
folgenden  Untersuchung  zur  OrieuUrung  zu  Grunde  su  logen.  Es 
riid  ja  NiemaDd  vergessen ,  dass  über  die  Einzelheiten  Tielfach  ge- 
tritten  ist  und  Über  Maochea  sieb  streiten  lässt. 

Das  folgende  soll  rorzugsweiae  eine  Qvschichte  der  habsbiirgischen 
Mtsongen  und  Rechte  darbieten,  womSglieh  fvatatcUen,  wann  und  von 

sie  erworben  siud.    Kme  solche  Untersuchuiug,  die  »ich  jn  notb- 

rendig  auf  dem  Detail  der  einicelnen  zufälligen    localeu  Notizen  auf- 

n  moss ,  darf  aber  wol  auf  weiteres  1  iitfircsne  rechnen :    denn  sie 

Ibrt  ja  ein  in  einen  dunklen    und  doch    tilicraus  wichtigen  Proces^ 

Un  der  Ausbildung  der  Landeshoheit. 

Röpell  hat  bei  seinen  Untersuchungen  ängstlicher  Weise  mit  seiner 
PoncbuDg  in  dem  AugeDbliclie,  wo  zum.  ersten  Male  der  Ge»cblechts- 
ume  genannt  wird.  Haltgemacht,  in  die  Zeit  vorher  zurückzugreifen  bat 
tr  sieb  nicht  getraut.  Nachdem  nun  aber  in  so  vielen  Füllen  die  beiden 
Riitsrien,  der  Vornumengleicbheit  und  der  Gleichheit  der  Besitzungen, 
B  sicheren  Krgebntaseu  gL>fIibrt  hubeu,  kann  unsere  Cntersnchung 
ä  der  Rüpeir&cheu  Greiize  nicht  stehen  bleiben.  Ich  hoffe,  dusg  do- 
\m  die  Sicherheit  der  üutersuchiing  gewahrt  geblieben  ist 

Die  kleinen  EiuKeluntersnchuugeu    »ber  die  Stellung    der  Uabd- 

r  ZQ  den  verschiedenen  Bisthilmern  und  Klüstern  lassen  sich 
■itlit  in  einander  verweben,  olmu  die  Klarheit  und  Sicherheit  der 
Ancbong  zu  Echädigeu.  Sie  folgen  daher  selbätuudig  uubeneiuander, 
4xbiat  der  ohronologii^jhe  G»ng  insofern  gewahrt,  Aa^s  Ue-ziehungeu, 
nkbe  zaerst  aaftanchen,  zuerst  behniidelt  siud  und  der  Zeit  noch  die 
iadtT«n  folgen.  Am  Schhu-is  ist  in  aller  Kürze  daa  Rrgebnie  der  ge- 
■Hinten  Cnteräucbuugen  scuHammengefa^st. 

Die  eingehende  Frufung  der  Urkiindenfälschungen  des  Kl09t«r3 
i-  Trudpert  im  Schwarzwald ,  bei  welcher  auch  eine  grössere  ICahl 
ülAbabsburgiscber  Urkunden  heranzuziehen  war,  fallt  nur  scheinbar 
OW  die  Grenzen  der  Studien  hinaus.  Pie  Meinung,  als  wären  schon 
ihe  Crgrosaelteru   Köuig  Kudolt'ä   wie  dieser   selbst  der  Ansiebt  ge- 


*i  QocUen  zur  ncbwcieeriticheij  Ue«diiclite  Baud  111.  Abtb.  3.  S.  t.    Vgl. 
to  Stell  Mtafel  weiter  tmten. 


Wesen,  dasa  ilire  Vorfahren  d&s  Eloeter  geatifbet  hatten,  bernltt  uä 
Trudperter  Urkunden,  deren  Unechtheit  oachzuweiaen  war,  tmd  die« 
Meinung  ist  bislang  fast  immer  das  Fundament  der  habsburgiBcheo 
Genealogie-Systeme  vor  dem  Jahre  1000  gewesen.  Ich  darf  wol  hoSra, 
dass  durch  den  Nachweis  von  Zweck  und  Umfang  dieser  Fälschungen 
die  Namen  Kampert,  Otpert  und  LuHrid  aus  den  Combinationea  Aber 
die  Genealogie  des  Hauses  Habsburg  fQr  immer  rerschwindea  werdm. 
Bäumlich  beschränkt  sich  die  Arbeit  auf  die  Gebiete  im  heatigei 
ElsasB  und  Baden;  nur  an  wenigen  Stellen  musste  ich  auf  die 
Schweiz  hinübergreifen,  bei  den.  Vogteien  Über  Murbach  und  Säokingai 
und  bei  der  Barstellung  der  Kämpfe  um  Bheinfelden.  Wenn  deshalb 
hier  nur  die  nördlicheren  Besitzungen  erscheinen,  so  könnte  leicht  die 
falsche  Meinung  entstehen,  als  sei  das  Elsoss  immer  das  Hauptmachtgebiet 
der  Grafen  von  Habsburg  gewesen.  Das  ist  irrig.  Bei  dem  ersten  Erscheineii 
dieses  Geschlechtes  in  der  Geschichte  hatte  es  zwei  getrennte  Macht- 
centren:  den  Oberelaasa  und  das  Eigen  an  Aar  und  Reusa.  Was  du 
wichtigere  war,  vermag  wol  Niemand  zu  sagen,  nur  der  tQckisdu 
Zufall  hat  uns  ja  das  Wenige,  was  wir  wissen,  gerettet  Während  im 
Elsass  die  alte  Ffalzcapelle  des  Hauses  lag,  nahm  es  seinen  Namm 
Ton  einer  Burg  an  der  Aar.  Und  als  dann  vor  allem  der  schweizeriscba 
Besitz  immer  mehr  gewachsen  war,  als  die  Ceirtren  sich  abgerondai 
hatten,  da  war  das  Streben  des  Hauses  —  und  die  Staofer  seit  Fried- 
rich L  unterstützten  es  darin  —  auch  das  zwischenliegende  Gebiet 
für  sich  zu  erwerben.  Graf  Rudolf  KI.  vermochte  nahezu  voa  den 
Alpeupässen  bis  nach  Colmar  zu  reiten,  ohne  sein  Gebiet  verlassen 
zu  müssen,  als  die  Königawabl  ihn  auf  den  deutschen  Thron  erhob. 
Sein  Geleit  mussteu  alle  in  Anspruch  nehmen,  welche  von  dem  Weatea 
Deutschlands  kommend  über  die  mittleren  Alpen  wollten. 

2.  Die  Landgrafschaft  im  Oberelsass. 

Eine  der  wichtigsten  Fragen  der  älteren  Geschichte  der  Habs' 
burger  ist  die,  wann  dieselben  die  Grafschaft  im  Oberelsass  übertragen 
erhielten.  Zweifel,  als  sei  ein  Unterschied  zwischen  Grafschaft  nnd 
Landgrafschaft,  als  sei  die  Grafschaft  im  Sundgau  verschieden  von  der 
oberelsässischen,  haben  die  Frage  so  verwirrt,  dass  man  die  Ueber- 
tragung  der  Grafschaft  schliesslich  auf  die  Zeit  Albrechts  III.  (des 
Beichen),  also  iu  die  letzte  Zeit  Kaiser  Friedrichs  I.  ansetzte').    Und 

')  SoRüpell  S,  116.  Huber,  Rudolf  tou  Habsburg  vor  seiner  Thronbesteigung, 
Vortrag,  Almanach  der  kais.  Akademie  zu  Wien  1S7E  8.  208,  bat  zuerst  wiedn 
auf  filtere  Zeiten  zurUckgegriSen,  ohne  jedoch  ychöpflin  zu  benutzen.  Auf  diese 
vorziigliclie  Uuteveuubung  vei-weise  iuh  liie  ein  fUr  alle  mal.    Naobtiftgücli  sehe 


HabelargcT  Stttdien  [FT. 


517 


cb  hntte  lÜD^t  vorher  Schöpflin  den  richti^ea  Weg  «ingeecli lagen ^^ 
iit  froher  gezeigt,  dass  die  Bezeichunng  Landgraf  ein  gpüter  auf- 

ikomnener  Titel  ist,   um  den  wirklich  im   Be»its  der  GrafeDrechto 

fiudlicbea  von  anderen  Titulurgrafen  xu  uutei-sclieiden').    Wir  dürfen 
in  d«T  Untersuchung  ruhig  Qber  die  Zeit  der  Catatehimg  dieaoa 

'ftmeus  surOckguhea  und   auf  die   coniitea  de  AUatia  xurUckgreifen; 

ibei  jedoch,  da  die  buidiMi  Orafschuftcn.  »päter  Lundgrafr^chaften  des 
selten  nach  ihrem  L^peciuluuuicu  äuiid-  uud  Nurdgau  geuanat 
Krdea,  meist  zuerst  festgestellt  worden  muss,  welche  von  beideu  in 
Frage  steht 

Untersucbeti  wir  die  RtiihcD folge  der  Ot-afen  in  Oberehiase!  AU 
mtea  arkundlich  crwiihateu  ijabsburger  in  der  Landgraftchafl  hatte 
«hSpflin  Albrecht  IL  bezeichnet.  Die  inzwischen  veröfiFentlichte  Ür- 
:gade,  auf  welche  er  sich  «ttitzt,  ist  die  Schenkung  des  Markgrafen 
HavA&n  Tou  Buden  an  die  badische  Hau^stiftung  Backnang  von  UM. 
kl  geachenkt«  Gut  wird  als  iu  pugo  Huuiugou  aitum  in  comitatn 
^delberti  bezeichnet  —  das  ist  das  obereUässische  HQniugen  rheiuab- 
tirts  TOU  Basel^}.  Aber  dieser  Graf  könnte  ja  einem  anderen  Go- 
itfaledite  augehörco.  Der  ernte  aiiHdrllckLich  als  lUbsburgcr  bczeich- 
ke(e  Graf  ist  Albrechtä  II.  Neffe  Wemher  111.,  welcher  als  lautgravius 
tt  Habeosburg  im  folgenden  Jahre  1135  erscheint*');  die  Itechta- 
kuiillung  der  Urkuudc  »piclt  int  Uberelso^s,  hier  i»t  also  der  fetilc 
Foukt  gvgfbeu .  von  dorn  rÜLkwärts  weiter  gegangen  werden  kauu. 
Uit  einiger  Wuhrächeinlichkeit  kouucn  wir  Graf  Albrecht  aber  im 
Btntse  der  Grafdchaft  bis  in  die  Tage  Kaiser  Heinrichs  V.  bis  H'ii 
nfQckTerfolgou.  Zur  Zeit  des  Weih  nach  tsaufeuthaltes  dieses  Kaisers 
n  Sirassburg  1124  sind  3  Urkunden  von  ihm  auägeatellt.  in  denen 
Adelbertos  comcs  de  Habesbure  —  nur  einmal  fehlt  der  Familien- 
tuu  —  als  Zeuge  erscheint^).  Es  miiugelt  freilich  die  directv  Bezeich- 
>ug  als  Graf  des  Übertlsasses;  unter  dun  uuduruu  Zeugen  sind  aber 


A,  iam  Sciieaak  t.  Sdiwrinaberg  ForKchungen  XYI,  5iiy  ff.  hier  achoa  weit  Aber 
UficU  Unaui^elcommea  war. 

■)  MmtU  illuKtmta  11.  498.        *l  Disse  ^itechrift  VIE,  GSS.        'l  Schopf- 

HItt  Zarittga-Bulejiüit  V,  7C.        *}  Uikde.    11S6   Mai  I    bei   Gi-aadidier  in 

joatificalJTus  xur  faiitiiired'Alstice  tome  IL  p.  t$9.   Ueber  die  Urkunde 

(«  dcD  Str&wburgci  luichenlcb^n.   Wember  lü.  beiwt  114-1  (<:«uiei  gu- 

Aluljam*  ia   L'rkde.   tlbor  Grnii'luni;  tltw  KIiMtci-s  »Idbacb  ^hfipflin 

4pl  L  ~ii.    AU  tcgiaca  Qalncriua  de  Alaatia*   i^recb^üit   er  auoli  in  Vr- 

K.  Fnedrichi  L   fDi  Vieiioe.    S1uiii|)f  u"   £«74.         *)  ilü«   DececnbiT  se 

&iS«lberg Stiunpi  Seoä  imcchl:'--  ll£d  Jaooair  7  fUi' KceuKjIngen  Stumpf  SfiCG 

~  UVS  Januar  8  fllr  St.  Blaräen  Stumpf  iä04. 


518    ■  Schulte. 

ebeuBO  mehrere  nach  ihrer  Burg,  nicht  nach  ihrer  Grafschaft  beniiut 
und  andrerseits  ist  keiner  als  Graf  im  Oberelaass  bozeichaet'). 

Aber  noch  weiter  zurück  lässt  sich  der  Besitz  der  Landgrafechift 
mit  einiger  Wahrscheinlichkeit  feststellen.    Eine  unlautere  Qaelle,  wii 
der  Liber  Ueremi,  lässt  sich  erst  jetzt,  seitdem  G.  y.  Wyss  aauberiidl 
den  alten  Kern  von  Tschudi's  Zuthaten  säuberte'),   historisch  wied« 
verwertheo.    Tschudi's  Abschrift  des  älteren  Todtenbuches,  das  nidU 
jünger   als  das  14.  Jahrhundert  war,    vorwiegend    aber  Einträge  im 
dem  10.,    11.  und  12.  Jahrhundert  enthält,  bringt  im  November  — 
der  Tag  ist  nicht  angegeben  —  die  Notiz:    .Comes  Otto  obüt,  dedit 
huobam  in  Bartenheim*^),  damit  stimmt  eine  andere  Notiz  derselbea 
Handschrift  aus  gleich   guter  Quelle:    , Comes  Otto  de  Älsatia  dedit 
dimidiam  huobam    in  Bartenheim,   pro   qua  commutata    est  in  Bor> 
dorf**).  Bartenheim  liegt  aber  am  Südrande  des  oberelsässischen  Hardt- 
waldes,  wir  müssen  also  den  comes  Otto  wol  im  Oberelsass  sochen.  q 
Dass  wir  ea  mit  einem  Habsburger  zu  fchun  haben,  beweist  ein  Ein*  i 
tn^  im  Necrolog  von  Hermetswil,   dem  zu  Muri  gehörigen  Franea- 
kloster,    das   also  zu  den  Hababurgern    in  nächster  Beziehung  stand, 
wo  ebenfalls  im  November  —  am  8.  —  ein  .Otto  comes*  erscheint*). 
Ist  nun  an  den  älteren  Habsburger  Otto  I.  oder  an  den  ca.  1111  e^ 
mordeten  Otto  11.  zu  denken?     Würde  der   ältere  gemeint  sein  und 
dieser  mit  dem  elsässischen  Landgrafen  Otto  L,  der  von  1003—25  ur- 
kundlich erwähnt  wird,  identificiert,  so  müsste  der  Besitz  der  Land- 
grafschaft  im  Oberelsass  bis  in  den  Anfang  des  11.  Jahrhunderts  zurück- 
geschoben werden,  während  sie  in  der  zweiten  Hälfte  dieses  Jahrhunderts 
wiederum  in  anderer  Hand  ist  als  in  habsburgischer.    Auf  jenen  Gsu- 
grafen  Otto  (1003—1025)  folgen  nämlich  die  Grafen  Giselbert  (1027), 
Beringer  (1048),  Cuno  (1052— 1064)  und  Heinrich  (1084),  die,  wie  die 
Namen  beweisen,  nicht  dem  babsburgischen  Stamme  angehören^. 

Aber  gleichwol  müssen  wir  annehmen,  dass  der  in  den  Kin- 
Siedler  Nachrichten  erwähnte  Otto  der  genannte  Otto  T.  war,  denn 
die    geschenkte    Hube    in    Bartenheim   erscheint  schon    1040    in  der 


4 


')  Einen  comes  Albertus  in  Zeugenreihe  der  Urkde.  Heinrichs  V.  für  Wald- 
Itirch  ir^ii  Januar  -24  Stumpf  -187  darf  man  nicht  filr  einen  Habebnr^r  ansehen: 
die  einen  Tag  vorher  atiBgCBtellte  Urkunde  fUr  Alpirsbach  hat  nämlich  auch  diesen 
Orafen  Albrochl  hIs  Zeugen,  hier  heiaat  er  aber  auadriicklieh  comes  de  Lewinstein 
fvatruelis  eiuadom  Gottefridi  palatini  (de  Calwe).  Würt.  ÜB,  I,  S55.  *)  Ueber 
die  Antiquitates  Miinaaterii  Einsidlensis  und  den  Liber  Heremi  dt?8  Aegidius 
Tschiidi.  Jahrbuch  filr  Schweiz.  Geschichte  X,  2.il  -S62.  *)  Wyss  a.  a.  0.  S.  SSO. 
*)  a.  a.  O.g.  S5J.  >)  Quellen  zur  Schweiz,  üescb.  III,  3.  162.  ')  Vgl.  SchCpf- 
lin  Älsatia  illustr.  H,  407  f.  die  Urkunde  von  1064  diese  Zeitachrift;  V,  406. 


Hababarger  Studies  IQ. 


619 


gsaikande  Heinrichs  III.  fUr  du»  Kloster  Eiuatedelu'):  .lu 
0,  in  TÜla  Bartinbeim  hoba  I.*    Ich  ma;r  bei  dieser  uagewisseu 

ehlogc  nicht  euUciieiJun;   wean  der  Auddrtick  .comea  Otto  de  Al- 

ia'  iu  der  Quell«  dus  Lihvr  llcrenii  bedeutet,  (ltw.i  dor  comoti  wirk- 

ii  Gitugrauf  W4kr,  au  war  eclküu  Ottu  1.  ilur  urstc  bitljHburgisclic  Laad- 
im  OberebuiMt,  i{ieug  div  (inifsclmtl  it»uu  miudasbuua  Hlr  die  Zeit 
1027 — 1084  dem  ticsthlechtc  wieder  verlorcu;  soll  der  Ausdruck 

ler  nur  die  Heimat  bezeichueii,  so  ist  der  Beweis  geliefert,  da^tt  luau 

ch  in  Biuaiudelo  da^  Ebuäs  &U  die  Heimat  der  HaWUurger  amsah. 

>  tniens  der  Fall^  der  Habsburger  Ütto  1.  der  Muri'sthea  Qtiullca 
dem  Gaugrafeu  vou  1UÜ3 — 1025  id(.-utiacK.    ao    kaiui  dieser  uu- 

Sgticb  ein  Bruder  des  erst  10Ü(i  gebtorbeneu  VVeruhers  U.  gew«iteu 
Es  mtUnte   dann   hier  eine  Uugeiuiuigk«it  der  Acta  Murensia 

i£ageo. 
Sidiar  könoea  wir  eomib  die  Habsburger  im   Beeit«   der  Land- 

afiKfaaft   OberelsaKs    Dachwei:«en   seit  dem   Jahre    1135,    mit  hoher 

BlirBeheinlichkeit  aber  schon  neit  1 124  ;  vlelleiehl  wur^chou  GrafOtlol. 

1)03  — 1025)  der  en>l«  bubsburgiairhe  Laudgruf  im  EUuea.     Nach  ihm 
dann   bis  lld-l  die  Grut'bchat'L  wiudur  iu  audere  Hände').     Die 

üt  von  1084— 1124  bleibt  vällig  im  Duukelu;  ob  üchoa  Heinrieb  IV. 

ia  Heiorieh  V.  die  Habsburger  mit  der  Grar^ohatl  belohnte,  wissen 
abeuo  wouig,  uU  wir  diu  Ansprüche  und  Aurechte  dur.'^elbuii  auf 
Verleihung  kennen.    Hier  iat  die  Grenze  der  historittehen  Kenut- 

M  erreicht,  hier  beginnt  die  Vennuthung^'). 


■}  Wflrl.  ÜB.  I,  aes  ätumpt.  illi.  ■)  VicUüicht  iot  bier  oocb  ein  woi- 
Krgebaii  vii  eruarteu  ans  eiaor  v()llK*äii(lig<-n  Auunntxun^  Aw  Zougi'nntibiMt 
u  EiücrarkiiD'lcB.  Dic«c  BUmoitlich  diuclizugeboii,  ist  wir  hier  uuiiiOgUcbi,  ich 
■  micfa  d«h?r  b^ccbrnden,  dieae  blicke  der  weiteren  Forächmig  gegenflber 
bekenMn.  *)  Beidiaierilfl«^nheit  mus  ich  jcwri  li^uthrBm  eurUcWriaen. 
bat  8ch«Dk  tn  Schwi^insberg  Fonchungra  z.  deiitecb.  G^ch.  XVI.  »S9  ff. 
dunwetsen  vemucht,  da^n  die  l«iii));rafBdiafl  aus  polnischen  SI<4tiv«ru  £»r  Kt- 
iMbb^  dM  l.andfH«d«ni  geichallen  «ci  fther  die  UTnfitchalt/>u  liinwoß.  iMr  Ü«gni- 
ergibt'  sich  aui  der  glcichi:Ti  Ausdehiiunjf  der  Thätiiiheit  der  Urafea  vor 
1  tOB  ihm  al«  Jahr  der  ICinfDhmitjf  dei  Iiidt.it.iita  nnj^cuommcnm  .Iahte  liss 
i  der  Loadgraitn  Diidi  <lie»i-T  Zeit  unil  ikm  voa  uaa  in  StvdiL- 1  AiitgefUhrteti. 
T.liebeaaa1iatdi<f  Krago,  wann  diu  Uababmg^i  xuerot  oiue  Giaftchan  ^Thi9ll«ii, 
aUU  yrfträe  lieantwoHcu  wolle».  T.t  gltLttht.e  iVstalvlli-u  m  lt(iiiut:n.  ila»3  die 
dukurgftr  iUr«tiTftf«cliaft«rcclit«eiii«m  dcc  UcgeukCuige  Ueinnrlia  IV,  verdauktea 
id  fennotbPt«,  dau  lif  eine  chemB.lB  Ictizb'Uigiicbe  Gia&chaft  erhlL'ltcu.  Diese 
«  Kbwebt  itim  aber  gaiu  uud  gar  ia  ier  Lufl.  Sohun  v«Ebei'  war  Rod- 
linf  im  Klettgaii  und  dann  atfltxt  sich  diu  alltn  dui  darauf,  da»  ivachva 
L^ainiXiSem  uD<i  H&babuci^erii  aach  LOSil  ciav  Fehde  eUtt£tud.  dereuÜruad 
lir  abwiut  nicht  kennen.    Jiihrbucb  dn  ,  Adler*  IX,  1S7. 


520  BchuUa. 

Der  Erwerb  der  Lan^rafschaft  (Grafschaft)  im  Oberelsaaa  W  da 
Hababnrgem  eineo  Machtziivacbs  gebracht,  wenn  aach  schwerlich  dn, 
welchen  man  gemeinhin  später  annahm.    Verstieg  man  aicb  iock  a 
der  Bebaaptung,  dasa  der  ganze  Besitz  im  Elsass  auf  der  Uebertragnog 
der  Landgrafschafl)  ObereUasB  beruhe.    Ausser  der  Gerichtsbarkeit  übs 
die  Freien  brachte  die  Grafschaft  nur  geringes  Grafschaft^at  mit  sieL 
Als  180  Jahre  später  das  habsburgische  ürbarbuch  niedergeschriebea 
wurde,  waren  die  Besitzverhättnisse  inzwischen  ja  gewiss  recht  odUu 
geworden ;  aber  man  bemühte  sieb  wenigstens,  so  gut  es  noch  gieng, 
auch  das  Grafschaftsgut  zu  bestimmen.     Bei  der  bezQglichen  Angibe 
im  Urbarbuch  ist  nun  aber  eine  doppelte  Auslegung  m^lich;  eiu 
engere,   wonach  nur  die  freien  Leute  zu  Dammerkirch  als  der  Onf'.; 
Schaft  unterstehend  angesehen  wurden,  eine  weitere,  und  ihr  bin  ük 
irrig  frQher  gefolgt,   wonach  auch   das  Meierthum   zu  Sept  und  dir 
Dingbof  zu  Hirsingen  dazu  gehören').  Daas  die  erste  Auflassung  richtig 
ist,  stellte  sich  nach  der  Feststellung  der  Grafschaftsgrenzen  heraiu*); 
denn  ein   erhebliches  Stück  des  Meierthums  Sept  fiel    ausserhalb  ist 
Grenzen   der  Grafschaft   und    vom  Dinghof  in  Eirsingen    wissen  wir 
aus  anderer  Quelle ,   dass  er  von  Murbach  stammt  und  überdies  für 
einen  Hof  in  Laufen,  der  ebenfalls  nicht  in  der  Grafschaft  lag,  einr 
getauscht  war*). 

Somit  sind  nur  die  Freien  zu  Dammerkirch  1303  noch  ab  zur 
Landgrafscbaft  gehörig  bezeichnet  Es  war  die  Zahl  der  Freien  ab» 
im  Elsass  fast  ganz  dahingeschwunden.  Neben  der  geringen  Zahl  freier 
Leute  in  Dammerkirch  gab  es  nur  die  noch  geringere  der  adeligen 
Freiherrn.  Schon  bei  einer  Landgerichtssitzung  von  1300  ist  der  Land- 
richter vielleicht  ein  Unfreier,  von  den  5  genannten  Beisitzern  aber  i 
sicher  raurbachische ,  piirtische  oder  Reichs  -  Ministerialen ,  der  f^oftfl 
mir  unbekanut ;  auf  den  Schöffenbänken  hatten  also  Ministerialen  sich 
längst  eingewöhnt*). 

3.  Vogtei  ttber  Kloster  Murbach  und  Luzern. 
So  reich  die  Literatur  übev  die  mächtigste  elsässische  Abtei  Mui- 
bach  und  deren  Tochterkloster  Liizeru  auch  ist,  so  ward  doch  auftallender- 
weise  das  Verhältnis  der  Habsburger   zu   diesen  Klöstern   seit  Röpell 


')  Urbarbueb  S.  24.  S.  Habaliurgcr  Studien  II  8.  b-2S.  ')  Siehe  dariSbei 
uiit«n.  äj  Siehe  weiter  unten  unter  Murbacli.  *)  Urkdo.  1500  Mai  -li  Ben 
gott  II,  5B2.  Landrichter:  Peter  von  BoUweiler.  Beisitzer:  Heinrich  TnicbB« 
von  Rheinfeldcn,  Jobiinnes  v.  MasuiQuEter,  Richard  v.  Spechbacb,  Heiniich  t.  Thani 
und  Friedrich  y.  dem  Werd.  Der  Vogt  der  Grftfin  von  Pfirt  ist  ein  Freier :  Wi! 
heim  von  Glieie. 


Habsburger  Studien  IH.  621 

iebi  mehr  untersucht,  der  auch  hier  annimmt,  dasa  erdt  Albrecht  der 
teiichef  der  1196  zum  ersten  Male  als  Vogt  von  MurWh  eritclieint, 
lie  Beihe  der  habsbni^ischeu  Vögte  eröffne.  Huber's  inhaltreieh» 
?eitrede  hat  nun  schon  darauf  hingewiesen,  duss  die  Handlung  der 
Drkonde  in  die  Zeit  des  Äbtea  Konrad  (1160—78)  fallt,  wir  also  so 
weit  die  Yogtei  schon  zurQckachieben  dürfen.  Von  hier  ai»  sind  dio 
Vc^teirerhältnisse  weiter  rDekwärts  zu  verfolgen. 

Wenn    die    susserordentlich    reiche    Privilegienbegabung    Faptt 

CSkstina  IIX.   fElr  Murbach  von  1190  betreffs  der  Vogtei   so  scharfe 

Beitimmnni^n  trifft,   dass  sie  nicht  erblich  sein,  Bondeni  auf  Wahl 

der  EloaterbrOder  beruhen  soll  und  der  ungeeignete  Vogt  von  ihnen 

ueh  dreimaliger  Mahnung  abgesetzt  werden  könne'),  so  beweist  du 

ji  woU  dus  auch  in  diesem  Kloster  das  Bestreben  bestand,  g^nflher 

iaa  V(^te  ein  drohendes  Machtmittel  in  die   Hand  zu   bekommen, 

knneawegs  aber  ist  der  Schlnss  berechtigt,  als  sei  die  Vogtei  in  Mur- 

ItA  vor  diesem  Privileg  nicht  erblich  gewesen.    So  wenig,  wie  auf 

Onmd  dieees  Pririlegs  später  den  Hsbsburgem  die  Vogtei  genommen 

«nrde,  dBrfen  wir  einen  Wechsel  in  der  Vogtei  unmittelbar  vor  dem 

Eilasi  des  Privilegs  annehmen.     Wir   dfirfen   also   ruhig  den  BchluMS 

Böpells,  dass  erst  Albrecht  der  Reiche  die  Marbacher  Vogtei  erworben, 

weil  er  zaerst  als  solcher  genannt  wird ,  anberOckaichtigt  lassen  und 

veiter  lorflckgehea  ood  forschen,  wer  denn  eigentlich  vorher  als  Vogt 

mdMiD& 

Leider  ist  die  Beihe  der  Vögte  nur  höcbst  iDckenhaftzu  beNtjmmen; 
im  1196  kommen  wir  sofort  auf  1135.  Aiu  diesem  Jühre  uA  nmi 
ÖMBotitia  Ober  die  GrQndiing  ded  Klosters  Ooldbach  im  niirbachischen 
8t.  AmariBthai  eriialten.  Der  PriedT^r  Bemheru.'i  bsttt«  auf  dem  0«>/i«t« 
im  von  ihm  dorcb  Taa«ch  erworbenen  Eicbtferg  da*  v/d  jinrirnnh 
lUiiDgige  KlMSer  gegründet,   zu  de-^en  Dotierting  die   Krit^u  <l«r 


*)  Als.  dipL  L  =*v.    Ici.  'aaä6  •:<?&  gsku«.  Wvr.ltr.:  -^  £^a;>  hi^^.  w<r,; 
■h dMenÜHD*.  «  ccll^  uxc  t^.:'.  hKvi.;xr..:  ,::*.  •i.-.i  ^.^..'»ra  w.r'Xtfvt  /..*. 

fafit    See  l^eax  s  »b»-^  -.^t-,  .u-.ub-''^;;:;  .yc:::,   b.*  &.-.r.MAtn.  ,-«4V>-a 
■dfaantu«  fRq^aea=isu   'i,Mzx-^-   ij^r^-i.'*   zpf-.  ','.»..-.-«*-   '■vt^^t-,-;.'»  %x.   Km 
ffhniim  «d  aec  alij-a  ia  -^j  ,>;;i-.i.r-.^  %U.r.*A  a-r.  f.  »-,-a**  ;M,-**f,.v4  Ks^t 
M^  sac  de  pladtüns.  3L-..ALr:.^   :  .u  ,-^ ^Vi^^  t  ',m&-.  •  ■.'^:  -»h^jA':.  'y%^r:t.  i  .**. 
^  n  »— Hiiilsi    ii^bmr    1.:.-^:..^-.   -sx-,^  ■tA*...'^.  'ht.'  ,;:.  ■^Jt/%*/.r-.!ft.    t/. 


522  Schulte. 

murb&chischeu  Orte  Gebweiler,  Bergholz,  Oatbeiio'),  Isenheim,  Hen- 
heim  und  BäderBbeim  soviel  von  ihrem  Oemeindegat  abgetreten,  das 
der  Besitz  des  Elosters  nutunehr  eiu  abgeschlosBenea  Ganze  bildete; 
Aus  den  Ministerialen  der  Kirche  nehmen  nun  8  Genannte  den  Oit 
in  ihr  Recht  nach  der  Landessitte  aus  der  Hand  des  Grafen  Wern- 
her,  Yogtea  von  Murbach,  nm  ihn  zu  schätzen*).  Vorher  sckoB 
ist  der  gleiche  als  Vogt  genannt,  wo  bei  dem  Taosche,  den  Berugsr 
mit  Murbach  abschlieaat,  in  die  Hand  des  Vogtes  ein  Weinberg  &uf- 
gelassen  wird  und  durch  dessen  Hand  dann  dem  Vogte  Bemgers  der 
Eichbei^  obertragen  wird°).  Da  der  Name  Wemher  im  Eisaas  keines- 
wegs häufig  ist  — ,  unter  den  den  Qrafentitel  führenden  findet  er  sicli 
nur  bei  den  unterelsässischen  Ortenbergern  —  damals  aber  die  Habt- 
burger  bereit«  die  Grafschaft  Oberelsasa  besaaseu,  so  bleibt  kein  ZweiH 
daaa  damals  auch  die  Vogtei  Ober  Murbach  schon  in  den  Händen  da 
Habsburger  war.  Da  Goldbach  in  weltlicher  Hinsicht  ganz  von  Mm- 
bach  abhängig  sein  sollte,  ,in  dessen  Schooas  veiblieb*,  so  wurde  ein 
Vogt  fCkr  dasselbe  nicht  eingesetzt,  Goldbach  unterstand  also  ebenfalU 
dem  Murbacher  Vogt 

Aas  den  orkundenarmen  Zeiten  vorher  fehlt  jegliche  Nachridit 
Über  die  Vogtei  bis  997,  wo  als  Vogt  der  Murbacher  Kirche  eiu  Dodo 
erscheint''),  unsere  KenntDie  bleibt  demnach  beim  Jahre  1135  stecken. 
Auch  das  chronikalische  Material  fQhrt  nicht  viel  weiter,  da  uns  nicht 
Originalquellen  vorliegen,  sondern  nur  Escerpte  der  Mauriner,  welche 
Grandidier  veröffentlichte^),  nnd  was  ans  alten  Handschriften  des 
Klosters  ein  Murbacher  Mönch,  Sigmund  Meisterlin,  zur  Zeit  des  Abtes 
Bartholomäus  voq  Andlau  im  15.  Jahrb.  sammelte  und  vor  Kurzem 
Th.  V.  Liebenau  veröffentlichte^).  Nach  jenen  Mauriner  Notizen  bt 
nach  dem  Tode  des  Abtes  Wolfrad  (um  1049)  wegen  der  Streitig- 
keiten zwischen  Kaiser  und  Papst  das  Kloster  fast  verlassen  gewesen; 
nach  der  Wiederherstellung  des  Friedens  seien  die  Brüder  zurückgekehrt 
und  hätten   einen  Berthold   zum  Abt  gewählt,    unter  welchem  1134 


■)  .Hostdm*,  abgeg.  Ort.        ■)  SchOpflin,   ÄIü.  dipl.   I,  SlO.     ,Ex  quibui 

(i.  c.  Uliniete rialibus)  Weruherus  de  Uosteim eundem  locum  in  jus  buuhl 

iiiore  piovincialium  a  manu  comitis  Wernheri  advocati  nostri  tuendum 
euBceiicrunt.*  *)  a.  a.  0.  .Ipse  (Bernherua)  natnque  .  . .  Tioeam  uuam  ...  in 
capellam  et  altare  a.  Leudegaiü  (Murbach)  pei  manum  advocati  nostri  co- 
mitie  Wernheri  rite  et  absolute  contradidit  et  tunc  demum  ab  eadem  capella 
. .  manu  ejusdem  expetitum  locum  Eichberg  manu  Cunonia  de  Berohols  in  jua 
et  fundationem  cellae  reoepit.'  *)  Urkde.  K.  Ottos  II.  Schöpflin,  AI«.  dipL  I, 
129.  8S5  erscheint  ein  Vogt  Uartmann  ibid.  I,  76  usw.  *)  Pidcea  juit  n 
II.  Bd.  der  Hititoire  d'  Alsace  p.  81— S4.  *)  Anzeiger  fQr  achweii.  Gaaoli.  N.^t 
IV,  16:— 176.    Vgl.  Weatdeutecbe  Ztechfl.  IV,  299. 


Juni  4  die  Kirche  äatth  Bischof  Älbero  tou  B&ae)  eingeweiht  sei. 
Die  VogteiTerhältuisse  beraUreu  leider  die  Excerpte  nicht,  während 
die  Notixtin  Mciütvrliu»  w«uigsteu8  etwas  beibringen.  HUlteu  unter 
den  Angaben  Ober  die  »Itente  Ucechichte  des  Kloe>(er.i  steht  der  Sats: 
.  LandgruviuK  AlsAtie  redditus  multos  hikbet  a  prenominato  monaäterio, 
()UU  dcbot  per  ot'ficium  cerLis  temporibuH  de.iervire  ....  (nid)  multi 
de  ei«  iufcodati  auot,  qiiud  mitiime  recognoscuut.*  Aus  dieser  Stelle 
ersehen  wir  nun  freilich  nur  so  viel,  das»  tmin  im  15.  Jahrb.  die  Be- 
aiehujigen  der  Hababurger  zu  Murbach  achr  weit  zurückschob'). 

In  gleichem  Verhiiltai^se  wie  (ioldbach  stund  da»  älter«  Tochter» 
UoBter  Lozem  zu  Murbach  und  auf  die  Beziehungen  auch  dieser  Stiftung 
raBwen  wir  hier  kursi  eingeben,  obwol  Kopp  in  seiner  Geschichte  der 
«iilgenÖBmcheo  UUade  die  ältere  Geschichte  Luzeros  i>ehr  eiugehend 
behandelt  Aber  gerade  hier  rermiast  man  dos  Henrurtreteu  durch- 
Uafeuder  Geeiichtäpunkte  aus  der  Unzahl  regeittensrtiger  Mlttheilungeo. 

IAus  seiner  Darstellung  wird  Niemand  die   cötUige  Klarheit  Ober  die 
VogteiTerhäUnisse  gewinnen  küuuen.  Ata  Ausgaugspaiikt  iür  die  Üaler- 
i&ehuDg  bietet  sich  von  eelbet  die  Urkunde  von  1213  Hlr  das  Kleitter 
Eogelberg,    in    welcher  Aruoldua   dbi  gratiu  Morbaccusium   et  Lucer- 
lexiHiuni  ocvleeiarum  ubbats,    Kodolfue   quoquo  Lautgruvius  Alsatiae  et 
(«ataldus  coruudcm   «cclesiurum    eiueo   Gfitertua&cb    mit   dem  Kloster 
^xigelberg  Vuadgebeoi   den  der  genaoiLte  Abt  durch  die  Hand  HfliDcs 
^ogte»  dra  geauuulen  Grafen  Rudolf  vollzogen  biit").    Da  dif  Hand- 
^ng  in   Luzei'u  geschieht,    so   beweist    diea    uad   der  Titel  castaldue, 
kl^astTogt*.  da»8  damals  der  Hababurger  Vogt   Über  Kloater  LuKero, 
*■!«  ober  die  murbiichi sehen  Besitj,ungen    bei  Luzern    war;   ob    uut«r 
JAKn  ein  Kweiter  Vogt  stand,  werden  wir  gleich  zu  untersuchen  haben. 

W         Schon  7.U    1182/1^3  glaube  ich   aber  aus  einer  Urkunde  die  £e- 

Eehung  dea  KlOätera  Luzem  zu  Habsburg  erweisen  zu  könoeu^).    Bei 

'^Kier  ischfnkung  det^  dreien  Ludwig  von  Malters  aii  das  Klo»ter  ILohvu- 

^■^iu  erhob  eich  eine  Schwierigkeit,  da  seine  Gemahlin  « eccloeie  äaucti 


')  l[:h  mAclii;  duauf  aufinerkBara.  da««  an  einer  anderen  SteUe  dietei  Auf- 
I  teichiiuiigcn  [S.  1T2)  •»  lieieot:  * Beriugviuci  coiac*  in  intivita  eeoleei«  eauvt« 
I  Vasie  (»dl.:  Mpultu«  i-st).'  DtraLT  Gial  Beriuger  ul  wol  An  (isugraf  dos  Ober- 
'  oImh  vou  104ii.  Wenn  to  ftuct  nfiVierc  Bmühmiffeti  dioaei  ümfeageiclilechtca 
ftn  Mnrbach  orwifiten  «iad,  i«t  jedoch  aiicb  diuttiruh  bi.>iir.  der  Vogtel  alehts  lu 
WD.  *)  llerri;.  Ocncal.  il,  2i0.  Zu  gleichem  tlrgeboüiee  fQhrt  dno 
der  auf  dcnielbeti  Uegenttasd  besQglioben  Jlltcren  Urkunde  von  1109 
<  IVtimar  1 6.  BeiTg.  n.  ^05,  nur  hei«t  hier  Or&f  Badolf  von  Babiburg  cataldua 
iMorbaceuiiB,  er  handelt  aber  als  Korfvogt  von  Uuuetn.  'j  VgL  die 
kde.  l>ei  Kopp  U,  t,  tk  und  GeachicbUfreujid  &  Orte,  XIX,  S49. 


524  Schulte. 

LeoTdegarü  miniBterialis''  war.    Diese  verzichtet  deshalb  mit  ibiem 
Sohne   Walther  zuvor  unter  Zustimmang  der  Prälaten   auf  das  n 
schenkende  Gut    In  der  Ober  diese  Rechtshandlung  mehrere  Jalire 
später  aufgesetzten  notitia  werden  aU  Zeugen  Uönche  and  Miniaterulai 
von  Luzern  aufgezählt,   dann   heissi  es   aber   nach  Angabe   dei  Be- 
gierungsjahre Kaiser  Friedrichs  und  des  Constanzer  Bischoft :  ,  Saps- 
stite  de  Habiheshurch  Alberto  comite  et  aduocato  Amoldo  de  Bokn- 
burch  cum  filiis  suis,  in  qnorum  presentia  heb  omnia  sunt  confinnak* 
Die  Erwähnung  hat  nur  dann  einen  Sinn,   wenn  den  Habsborgeni 
höhere  Rechte  an  Luzern  zustanden,  als  dem  Vogt  v.  Rotenburg  — 
tind  da  der  Habsburger  dort  nicht  Landgraf  war  —  mOssen  wir  u* 
nehmen,  dass  auch  damals  ihm  die  Eastvogtei  Ober  Luzern  zosttni 

Bass  sich  die  habsburgische  Vogtei  Qber  den  ganzen  Besiti  i» 
Klosters  Lnzern  ausdehnt,  ist  auch  in  dem  Dingrecht  der  16  E5fe, 
welche  zu  Luzern  gehörten,  ausgesprochen:  ,der  Landgraf  hat  die 
Vogtei  von  dem  Abte,  vom  Landgrafen  haben  sie  die  Vögte*^).  Der 
Landgraf  war  aber  der  oberelsässische.  Bei  strittigem  Rechte  galt  der 
Rechtszug  der  15  Qbrigen  Höfe  zuerst  auf  den  Hof  zu  Luzern;  waren 
dort  die  ürtheile  strittig,  so  sollte  sie  man  in  den  Hof  zu  Ostlieiin 
ziehen');  Ostheim  war  aber  die  oberste  murbachische  Dingsiätt«  im 
Dlsass,  die  wir  schon  1135  finden^). 

Noch  einen  weiteren  Beweis  können  wir  für  unsere  Ansicht  er' 
bringen.  Als  die  Habsburger  1259  auf  die  Vogtei  des  St  Amarin- 
thales  im  Elsass  zu  Gunsten  von  Murbach  verzichteten,  versprachen 
sie  dem  Abte  Tbeobald  ein  genaues  Verzeichnis  sämmtlicher  Lehen 
besiegelt  zu  übergeben*).  Dasselbe  ist  uns  in  dem  ältesten  Murbacher 
Lehnsbach  erhalten  und  seine  Angaben  sind  ftlr  die  Oeachichte  der 
habsburgischen  Besitzungen  von  höchstem  Werte)^).    In  ihm  ist  tat- 


>)  Kopp  II,  119.  ■}  Kopp  II,  180.  *)  .pablioum  et  Flenarinm  pUctbUB 
aoatrum  Horteim«,  Bchöpflin,  Als.  dipL  U,  SU.  *)  Vgl  die  Urkunde  iMI 
April  27.  Als.  dipl.  I,  4B6:  .mhüominua  promittentee  quod  omuia,  qne  ab  ip« 
in  feodam  t«iiemus,  pro  poraibilitat«  nostra  fideliter  inquiaita  et  in  scriptia  redw» 
in  instrnmento  publico  rigUlato  noatris  dgillifl  i-ecognoacemiiB. '  *)  Die  Urknnfl« 
gedr.  bei  Sohöpflin  AU.  dipl.  I,  427.  Wir  sind  in  der  Lage,  nach  dem  Bltarien 
Marbacher  Lehiubuch  aaec.  XIV,  dessen  Benutzung  wir  der  Güte  des  Heim 
Archivdireotor  Dr.  FAtimenBalunidt  Terdankcn,  den  Teit  verbessert  cu  geben: 
.RftdcAfiia  et  Op«  ■  4b  Habobnrg  omnibns,   ad  qnos  preeen»  Kript«m 

"tamoMentes  a  venerabilibis  (sie)  monantem 
Banlieans   diadäa  monifica«^  ftoo» 
i^Bom  tenamor  merito  Mditati«  et  pte- 
Ir,-  «od  ab  i^^  mcm»t«rio  nonB« 
^'  BeBlioim  rt  «ät««»»  ^ 


flAbsburgcr  Studien  Ul. 


kU 


ILcUüch  die  Togt«t  Ober  Luzern  uod  eioe  Keihe  vou  Höfen  dei 
Osten  Lttxern  aufgeHlbrt.  Es  fehlen  von  den  16  dorthin  ge> 
Irigen,  bgkunntlich  sehr  umfAUgreicben  Hüfeu  nur  vier:  Adligea- 
hwyl  und  Bucheuraiu  im  Kautou  Luzeru,  Alpuach  in  Unturwaldün 
id  Giswile  Nach  der  Dur^tellung  von  Kopp  wären  die  Habsburger 
nr  Vögte  in  deu  vier  unteren  Höfen  zu  Rain,  Elßugeu,  Holderbiuik 
id  Luukhofeu  gewesen  (zu  deneo  wol  auch  diu  von  Kopp  ganz 
MijgBDgene  Rohrdorfi]  zu  stellen  wäre)*),  in  jenen  anderen  Höfen 
B  die  Vogtei  in  den  Händen  anderer  Geschlechter  gewesen.  In  den 
bersten  za  Alpuach,  Stau»  und  Oyswyl  (letateres  nur  voriniithuugs- 
reise)  habe  die  Vogtei  den  Freien  toq  Wollhausen  gehört^);  Lu  Kü^a- 
iBcbt  hatten  sie  die  von  EUssnacht,  welche  die  Hubsburger  aU  ihr« 
entn  anerkannten*);  in  dem  Hauptbesitz  von  Luzeru,  in  den  HSt'cti, 
die» StadtaeUtat umgaben,  stand  ijieal>er  deQ  Freien  vonKothen- 
die  sich  auch  Vugte  von  llothcnburg  nuuuteu,  zu^).  Di^se  Zer- 
.img  der  Vogtei,  welche  Kopp  als  etwas  ursprünglichea  ansieht, 
u  das  aber  nicht  gewesen  »ein.  Dir  Urkunde  vou  1251>  und  d&s 
t  der  luzemiscben  Höfe  beweisen  es  deutlich,  dass  die  Über- 


■rwilre,  Beroltswilra,  LutSrbaeh  et  unitu  curtia  in  HeimiboroeD 

XBiB  m  Richennbisitn   et  vUlaiu   Sleierbacb  cum  omni  jutf,  et  unani 

InBirtingon  ot  LdrocaciBra  inBlatitheim,  ßanioaheiu,  MAnc- 

U6D,  Teaaenheim,  Soweit  aboim.  SIat:htalt£beiin  et  uniua  cuitia  in 

heim,  uniuB  in  UDgcnheim  et  ädrocntiBiii  in  Heteraheiin,  lien- 
gOatb^in,  Merk«nsho)u,  K^ensbcimct  uuinn  oiirtiN  inOollikoi), 
tSSoi  ia  Bamnach,  cutiam  in  Schophein  cum  omni  jure  et  cutrum  do 
Böielnbeia  et  unam  curtiui  iullratclleu.  Ögeiti,  Mety,  äohuphart, 
Witiiowe,  Cnbibe:  arlvocaeinm  monaetorii  Lucernenais  et  ourium  eiuadem 
nOi^  adTocaciaia  in  Laugcninat.   inDorwc,   in   Griflna,   m   Stnaa,   in 

lalttra,  iaLitDv«,ii)£mEneii,M«uk«n,inKu«BenaGb,iQLuiicufU 
üHalderwang,  in  Rein,  in  Kolfiagoo.  curiam  in  RoredorT  el  jaa 
lAwutf  ia  eccle^ia  eiuedem  viUe.  Jtidiüoiiiitiuii  ptOTaitteDtca,  quod  ä  quid 
^hi  ab  eodem  muii»«t«no  per(;«i>(;Timiix  nox  baViare.  id  publice  reto^iioicamnii 
Mdnnuaqoo  literamm  ecrie  declaroiuug.  !u  ouuiie  rei  Letiüniuiiiuin  prew-na  in- 
MrauMBtuui  ügilUi  nMtria  iirovidimnB  aigillari.  Dat.uiii  niiiio  ilutniiii  milleaiiuo 
■C^L^  OWDO,  moQM  Auguato,  iadioionc  eeuunda.*  Voik  den  lozt'iiiiscb«»  Hafen: 
liagnaaitd,  Uorw,  Krienfi,  Malters,  Litt&u,  Emmen,  U(>ggeu  im  Kautcu  Luamn, 

ia  UstervaldeD,  KOwnacbt  in  ScLinte,  LtinkbufL-ii  »Udl.  Bremgarien,  Uolder- 
liA  S&.  LenibuTg.  Kobidorf  «üdl.  Baden,  Klugen  und  Rain  bei  Brugff,  alle  Aar- 
pA  für  die  elsSiwiarben  Orte  vgl.  die  Korl^,  die  t.age  von  Bowoltxb«im  ist 
Mtk  Straub,  TJie  abgeg.  (M^  Av:»  KUiuh,  Angcgt^b^n. 

'(  Diu  felicbc  I^uiig  Rotadorf  »tjitt  RonülttTf  bei  Sehöpflia  bmcbto  iliu  wol 
na  der  ncbtigeu  Bahu.  ')  Kop^i  a.  a.  U.  6.  lU.  ')  a.  a.  U.  8. 129.  *)  a.  «.  U. 
8.  Itl.      »1  ».  ft.  0.  &  lU  ff. 


626  Schalte. 

Togtei  auch  damals  noch  habsborgiach  war,  daaa  die  drei  andern  V(^ 
familien  von  ihnen  die  Vogtei  zu  Lehen  tragen  i).  um  1259  kuui 
die  EinkQnfte  aas  diesen  Vogteien  ja  gewiss  nicht  nuhr  den  Btlih 
bni^m  zu  gnte;  aber  dieser  Zertrflmmemng  der  Vogteirechte  m« 
eine  Zeit  roranf  gegangen  sein ,  wo  die  Vogtei  noch  nngetheüt  ii 
einer  Hand  beruhte.  Diese  kdnnen  wir  freilich  nicht  mehr  bestinunn, 
da  schon  1)68  das  eine  Geschlecht  der  Unterrögte  in  dieser  SteUnog 
erscheint^). 

Kehren  wir  nunmehr  in  das  Elsass  zorOck.  Ebenso  wie  bei  LnMl 
die  Vogtei  nicht  geeint  bei  den  Hababurgem  geblieben  war,  hatte  w/A 
bei  den  murbachischea  Besitzungen  eine  Abtretung  einzelner  Vogt»  ] 
rechte  stattgefunden.   Geschlossen  gehörten  zu  dem  Gebiete  das  Kloitar  ' 
Morbach  zwei  Vogesenthäler,   die  bis  zum  Ende  der  SelbständigUt ' 
des  Stiftes,  bis  zur  ft^inzösischen  Revolution,   demselben  verbliebst 
In  dem  Thale  von  Gebweiler  haben  die  Habsburger  als  V^^  wtl-' 
nie  solche  Rechte  besessen,  welche  die  Landeshoheit  später  b^rtS' 
deten;  anders  war  das  wenigstens  eine  Zeit  lang  im  St  Amarinthsk 
Der  Besitz  in  der  weiten  Ebene  hingegen  kam  fast   völlig  in  dei. 
festen  Besitz  der  Habsburger,  so  dass  man    1259  wol  noch  sich  im 
Ursprunges  bewusst  war,  aber  schon  1303  es  nicht  mehr  fQr  nöthig 
hielt,  die  von  Murbach  erworbenen  Orte  scharf  von  den  flbrigea  u 
sondern. 

Das  St  Amarinthal  und  die  elsgauischen  Besitzungen  um  Datten- 
ried  waren  von  altem,  was  Murbach  besass,  am  meisten  amstritten. 
Da  in  beiden  Gebieten  die  Habsburger  Rechte  erwarben  oder  auf- 
gaben, mtlssen  wir  kurz  auf  die  bezüglichen  Kämpfe  eingehen.  In 
der  Zahl  der  elsSssischen  Geschlechter  war  in  den  Tagen  Friedrichs  IL 
die  Familie  der  Grafen  von  Ffirt  wol  das  unruhigste :  wie  es  in  den 
Streit  um  die  Dagsburgiacbe  Erbschaft  von  dem  Bischof  von  Strass- 
burg  und  dem  Landgrafen  von  Oberelsass  in  der  Schlacht  bei  Btodels- 
heim  1228  eine  empfindliche  Niederlage  erlitten  hatte,  so  finden  wü 
es  bald  darauf  im  Streit  mit  Murbacb  und  zwar  in  Bundesgenossen- 
Schaft  mit  den  Grafen  von  (Montfaueon-)  MUmpelgtird,  mit  denen  sie 
erst  kurz  vorher  sich  ausgesöhnt  hatten'}.     Der  erste  Vergleich,  der 


<)  Das  war  zum  Theil  schon  richtig  dargestellt  tod  Segesser  (leachioht»- 
ireund  der  5  Orte  I,  S-J9.  *)  In  Urkunde  11G8  fllr  Kloster  Pairis  im  Elsa« 
(Schenkung  Ulrichs  v.  Eschenbach]  erscheinen  unter  Zeugen  aus  der  Gegend  von 
Luzem:  .Arnolde  advocato'.  Abgedr  Kopp  a.  a.  0.  S.  713.  Der  Vorname  AraoU 
ist  nun  aber  in  dem  Geachlechte  Rotbenburg  gewöhnlich.  *)  Veitrag  vom  15.  Uli 
less  Als.  dipl.  I,  855.  Viellard,  L&)ii.  Uocuments  et  m^oire  poor  servir  K 
r  histoire  du  temtoire  de  Beifort.    Besannen ,   Jacquin  1884.    S.  405.    Ancll  W 


ilfttnbar^t  Studien  IIT. 


m 


iiwet  Fehde    vorliegt,   ist  eio  Vertrag  Ton   April   1231,  durch 

;hcn  <in(  Tlieotjei'ich   vou   Moutbelixrd    seitieu    offaabar    wenig 

en  Frieden  mit  Mm-lmrli  seliloaa  uud   sich  Hnmit  nos  der  Ge- 

««chatt  erlfwte,    in  <ii*  er  jjcralhen  war').     Der  Uraf  von  Pfirt 

,lte  als  d«r  Hanptgeguer  Murbacha    durch    deu  Mömpelgardor   zum 

ledeo  bewogen  werden.   Trote  diese«  Fricdi'&s  fiel  1233  Gruf  Tbeo- 

Icrich  abermals  in  das  KIsims  ein,  um  sich  am  Abt  von  Murl^ach  filr 

erlitteue  Gefangenschaft  zu  rächen;    alwr  da   uuinitt«lbar   TOrher 

Ebiaa  ein  Landfrieden  beschworen  war,  hatte  er  nun  alle  Elsäaser 

sich  und  iiel  in  die  Uünde  des  Bischofs  von  Strasaburg*)-    Auf 

9DI  anteu  Kiimpfe  besieht  sich  wol   ein  biBlaog  irn^  dutirteit  inte- 

eM*ut«s  Schreiben  fDnf  elsüsischer  Edlen  an  K&nig  Heinrich.    Der 

nf  Ton  Pfirt   war  nach  ihm   in  Abn-osenheit  it'n  in  da»  hl.  Land 

EBigeneD  Abt«s  rou  Murbach  in  das  Oebiet  des  Klodtvrs  cingefaUen, 

ttte  auf  deoiaelbeo    eiue  Burg  erbaut  und   dem  Eloitler   fiir  317  ^ 

lehaden    gethan;    innerhalb   der  Zeit   dus   be.itebendeD    Landt'riedu-na 

Wief  er  sich  aber  auf  1083  ff  Gold.    Die  Ursache  dieser  Händel  war 

iber  die  gewesen,  Haas  der  Abt  im  S.  Amariuthalc  einen  Zoll  erhoben 

itte,  welcher  den  Grafen    von  Pfirt  ala   Eigenihümem    ron  Tbann, 

kl  am  AiiBgaag  des  Thaies  liegt,  lästig  war.    Die  Berechtigung  de» 

ütjta  wnrde  auf  Grund  der  eingeaehcuen  Murbacher  Kaisern rlcundeu 

NO  den  fllnf  be«tätigt").    Der  Zoll  ku  St.  Amariu  war  aber  ausKerdem 

■udificklich  Ton  Friedrich  IL  bei  seiner  Tjandimg  zu  Äkkon  dem  ihube- 

eu  Vurbarher  Abt  Hugo  von  Rotlienbarg  (Hougeniont)  geBcHuukt, 


ober  Dattenried  (avorri«  du  Diuk)  llo«timuiuog  ^troffen,  vorher  war 
gewesen. 
')  Crlidc.  TOD  18£I  April  12  bei  Viellnrd  a.  a.  0.  S.  41t.  Die  bOclut  oa- 
fwtign  Bwtimmungen  den  V-TlnigK*  tanri  (.'Tklilrlich ,  vnmn  sie  der  Preitf  fBr 
ii  BifraiaDg  ans  der  tiefitn^_'D»chaft  waren,  toii  drr  Aiuii.  2  bf  rivlitet.  *]  Ann. 
MwmiM  V.  G.  SS.  XVn,  1T7  ,<]m  ip«i)m  priori  ann»  vol  ftat?D  captivaverat.* 
ImuI  beruht  die  breilerr  KtTÜhlniag  bei  Tritbetniun  Cbi-on.  Hirm,ag.  I,  ;iS9  au«. 
•UiE^i«h.  U«l>er  de»  Landltiedeu  von  lüsü  berichten  nur  iun  die  Ann. 
hriiM.  ,0t  lecil  jiirmri  facetn.*  *}  AI»,  dipl.  1,  >;bi.  Di»  iTkund«  wurdp 
anfBeitiric)!  VI.  bosoKOuund  swar  wol  de<ibalb,  weil  die  darin  cnriLbntco 
baKtbcbi'n  Privili'itii^a  mit  Friedrich  I.  t'iidcti.  So  Kli>llt  »k  ScIiOpäia  za  119t. 
k  wir  ab«T  urkuodlicb  wiaeon ,  doM  Abt  Uugu  am  Kicuüsuko  tViedrioba  n. 
imyi  theilnabm  (ßOhmtr-PicIier  17SS),  von  einer  Autbeiliiahmt>  eine«  Miirbaohur 
ttto  In  Kreuiimge  Fricdrichi  I.  nur  mo  luickdotisuhc  EnAhluiig  etwas  wein 
mL  Anwiger  f.  «cIiwrli.  U«hgIi.  IV,  ISB),  und  schli^utLicli  der  eu  St.  Amo-rin 
iffali^iK  '£vl\  ganic  auvdrflrlilicli  nln  eine  neuv  Kitiricbtuiig  di»  Abtvs  bcEvichuct 
ni,  wir  alwt  wiswn,  iluBi  Friedrich  U.  ibn  dum  Abto  ertit  tu  Akkon  ]>22B 
^tialit*.  ta  tct  wol  kein  iiweifel,  dat«  die  Urkunde  in  die  Tage  Heinrichi  VI[. 
■ek  Atn  Lnndfrfeden  ytui  isi'S  jtehflrt. 


1^  Bohnite. 

die  Schenkung  von  Heinrich  (VIL)  erneut  i).  Das  andere  StreiUibjeef 
war  inzwischen  auf  andere  Weise  den  Gegnern  Murbachs   eaisoga. 

Abt  Hugo  von  Murbach  gab  den  Ort  Dattenried  mit  der  Hilfle 
aller  seiner  Einkaufte  dem  König  Heinrich  unter  der  Bedingnis  in 
Lehen,  dasa  er  dort  eine  befestigte  Stadt  erbaue  und  sie  niemals  ni 
der  Hand  gebe').  Das  Eingreifen  König  Heinrichs  und  die  energütlu 
Thätigkeit  des  Abtes  Hugo  hatten  es  zur  Folge,  dasa  1235  die  Onfm 
Ton  Ffirt  zu  einem  Abkommen  mit  Murbach  gezwungen  wordoi'). 
Sie  mussten  nicht  nur  die  Höfe  zu  Oltingen  und  Latter  bei  Pfirt,  den 
zu  Dattenried,  welch  letzteres  also  ihnen  wieder  zugestanden  wurde,  und 
Balschwiler  als  Lehen  annehmen  und  ihnen  ihren  Schutz  geloben, 
sondern  auch  den  Zoll  zu  St.  Amarin  als  zu  Recht  bestehend  u- 
erkennen.  Alle  diese  Kämpfe  kamen  aber  vor  allem  den  Habsborgen 
zu  Gute,  denn  sie  waren  Vögte  zu  St.  Amarin  und  erhielten  ^tei 
auch  Dattenritid. 

Auf  die  weiteren  Streitigkeiten  über  Bui^enbaaten  mit  den  Hemn 
von  St.  Amarin  näher  einzugehen  ist  hier  nicht  am  Platze,  da  in 
ihnen  die  Bechte  der  Habsburger  nicht  in  Frage  kamen. 

Die  Vogtei  im  Si  Amarinthale  war  von  den  Hababui^m  weittr 
an  ein  elaässisches  Freiengeachlecht,  das  trotz  seiner  geringen  Be- 
sitzungen zuweilen  den  Grafentitel  fUhrt,  an  die  Herreu  ?on  Horbarg*) 
zu  Lehen  gegeben.  Zuerst  1244  versucht  das  Kloster,  dessen  Abt 
Theobald  zugleich  Abt  in  Loxeuil  war,  die  Vogtei  Über  das  St.  Anunn* 
thal  uud  Wattweiler  wiederum  in  seinen  eigenen  Besitz  zu  brlDgen. 
damals  gelang  es  die  Hälfte  der  Einkünfte  wieder  zu  gewinnen').  Der 
versuchte  Ankauf  des  Ganzen  1253  scheiterte  offenbar  an  dem  Wider- 
spruche der  Grafen  von  Habsburg^).    Erst  1259  gaben  diese  ihreZu- 


>)  Als.  dipl.  [,  ece.  BöhmeT-Ficker  &<■  178S.  Der  Ausdruck  .concedimiu 
sibi  peda^um  in  valle  Amarini'  gestattet  wol  die  AufTasBung,  dasa  die  Erricbtang 
«incs  ZoUes  genehmigt  wird  und  nicht  ein  vorhandener  Reichszoll  QbenrieMO 
wird.  Letzteres  sUlnde  im  Widerspruch  mit  den  anderen  Nachrichten.  Be8t&ti((uag 
Heinriche  (VIL)  AIb.  dipl.  I,  C64,  Böhmer-Ficker  n«  -iiaS.  »)  Urkde.  K.  Ho»' 
rich  VII.  AU.  dipl.  [,  :;06.  Böhme r-Fickcr  422;:.  Unter  den  Zeugen  .conie«  A. 
de  Hausperg.'  ')  Als.  dipl.  I,  372.  Viellard  a.  a.  0.  S.  HS.  *)  Rudolf  (il« 
spätere  König)  und  sein  Vett«r  Gotfried  bezeichnen  den  TeiBtorbeaen  Wsllb*^ 
von  Horburg  als  ihren  Verwandten  (consanguineus).  Das  nähere  VeThSltnifl  ^^ 
unbekannt.  1259  Als.  dipl.  I,  426.  Ihr  Grafentitel  fflhrt  sich  wol  auf  den  ß«"'' 
der  Gra&chaft ,  Witkensowe  •  im  Leimenthal  zurück.  Ueber  dei-eii  Lage  cfr.  SchOpäi"- 
Als.  dipl.  11  n"  0S9,  *)  Vgl.  für  das  folgende  die  Urkden,  Als.  dipl.  I,  SS-- 
408.  417.  4ae.  •^]  In  der  Vertragsurkunde  1253  März  1  Als.  dipl.  I,  408  i"* 
der  Fall  vorgesehen,  dase  die  Habsburger  die  Vogt«i  uicbt  in  die  H&nde  i" 
Abtes  zurückgeben  wollen.    Sind  sie  bereit,   so  sollten  zwei  Höfe  des  Kloats*^ 


it)abiiTg«r  Stadien  ttl. 


529 


Btiaiining  und  TerzichteteD  auf  die  Vogfei,  weil  sie  tou  der  Frei- 
^bi(;keit  des  Klosters  grosse  und  ehreoTolle  Leheu  hStteo')  --  aagk 
die  bes.  Urkunde  —  in  der 'i'hdt  iat  aber  nul  Bint?  (■elda'blindaQg  der 
llab^QTger  ciugüLreltiu,  wie  die  MurWulivr  Uistorincbeu  Notisea  be- 
ricbteo'). 

UnmitUilbar  mit  dieser  V«rzichtlei»tiiug   auf  dutt    SL  Amariotlial 
steht  die  AuliciiMung  der  L«hen  ia  Yerbioduag,   welche   die  Gnfea 
Budolf  uud  Gottfried  von  Murbach  besas&eii*).    Kinmal  ist  es,  wie  oben 
geseigi,    die  Vo^i  Über   das  Kloster  Luzern    und  Reioe  Guter,  daua 
die  im  FrickgHii  bebgeueu  Hüte  Itrullttlu,  Augüt,  Mühlin,  Schupfart, 
Witttutn  und  Ijipt'*).   Auch  dua,  was  im  Brei^gau  von  murKnchischea 
Ottern  no«h  vorbaudcu  war:  die  Hufe  zu  BelliugeD,  BauiUuli,  Schopf- 
batm  uud  die  Burg  K<Jt«la^)    tttand    ihnen  zu.    Im  p^lsass  waren  von 
dn  muTliuchi sehen  Aebt«a  gt»chloä»eu  behauptet  die  beidou  Mitrbach 
laücbst  liegeiulen  Tbüler  von  Gebweiler   uud  3t  Aumrin;   voa  deu 
«u  in  der  Kbeu^  lag,    war   wenigem   au   die  KloätermiuisteriaJcn  xu 
Itben  gegeben'):   da^  Meiste  war  den  VSgteii  Dbenvicseo:    ziuiäcbst 
ua  Kmguig  d«&  Thaies  von  (}ebweUer  die  VogCei  Ober  Kateraheün, 
iMahoim.  Odtbcim  uud  Mencheim  und   von  dort  zog  tticb  das  Vogt- 
gut bi*  an  den  Ubein,  wie  daä  im  Kinsteluen  die  Karte  daritt«Ut  Später 
|1303)  nicht  mehr   habuburgisch  aiud  die  Miirbach  nächatgeleguuen 
Ort«  SenoboiRi,  Hurwcilur,  IIurLschwuik-r,  Lutli-rbacU  und  Ileimäbrunn. 
AAch  f&r  deu    IJof  zu  HirüugL-u,    n*vl{:hvr  weit  ubgetreutit  von  dum 
(Viigea  Besitz  liegt,  gibt  thu)  Urbarbucb  von  1303  den  Urspnmg  vou 
Horboch  nicht  au. 


^  U»Tl>urf[iTn  rona  Crafun  Radlolf  su  Lohvn  ^gvtLtOii   worden ,   die  »lao  diwrr 

«»et  vom  KlotteT  erhfttteu  «ollte.     Da»«   <1*t  Vertrag    lücht   amgofTlhrt    wurde, 

tniflt  mau  aiu  der  vorbeduii^remoii,  nuu  «iDtreL^udea  Uelehsmi)^  vuu  Miirbacfaer 

HiaiiiRrälini  «riteiii  Konnul  imtt  Waltfaer  roii  HoTburg.  i^äe.  Als.  dipl.  [,  t\-, 

'I  Abk  dipl.  [,  424   iw<^   rcnclüodeu  ifciWt«   Uikiiudeii.        'j  MurbBcfavi 

^aMÜen.    Aaxägex  f.  mcIiwpu.  (ieMli.  IV.  lUB.    .PtM  hiini;  JumiDU«  HieolialduH 

ffdlKttt  moniuteriu  Horbaocnai  prcdiit,  qui  suu  betnponbiu  IcmpuTalibu»  biiboit- 

Wfit:  kio  dtus  abtiatisa  baboll,  prefliit  euim  mouiuitAno  lAutori«  <-t  monuterio 

Wtrtaopini     Uic  et  n<lvoi;atj)i.iii  vullin  «uobti  Amarioi  »  couite  Itodolfo.  Aliatie 

'  Wfravio,  masinka  pecunia  compnmril.    Vendidit  autvin  parva  pretio  gruiifia« 

et  bonao,  ut  acquireret  «allem  Hi|iva  infinorataiti.*      *)  Tgl.  dun  Abdracli 

ft  K(  Anm.  t.      *}  jKubihe"  oei  yrick,  Ciuito»  Anrgnn.      »)  Wann  dieve  Borg, 

■ach  d«r  sich  na  FrviengiMcblMlit   nennt,   Jiiurbachifii:h  wurde,    int  uiiV-kaniib. 

I^Mtr  toaH«pr««ht«s  di«  Habsbarger  die  Lehiiah^rrlicblteit  Ober  d;c  Uurg,  din 

I4I1I  Slieiüf(lieit«ii  uelitn  lich  liut  I34i  liinab.        *j  Ui»  lahlreiolivn  Hi- 

«xkiolU-n   wol  füakOaft';,   Kirrhra^&tMt    luw.  «ii  l^hen,  aber  ia  der 

hSm,  «na  die  ürnndlnge  tur  Auibilduiig  dar  l^iudeaboheit  bot.    Zu  vgt. 

Hnrlncbtr  Lehemboch  ca.  1G»0. 


«UiHW«a  Yltl. 


\V 


580 


SelmU«. 


Pie  HkbKliurger  hatten  also  die  Vogtei  Qber  Hurhacli-LiiieFii  W 
in  die  Mitt«  des  dmz«baten  .T&hrIiund«rU  wenigstoDM  als  Oberngbi 
Mich  erhalt«»,  dina  aber  wan>a  nie  nuf  di«  Ahsichteo  der  eiier^idin 
Aebte  Hugo  und  Theohald  eingegangno,  welrhe  uU  Quomehrigc  lUidit- 
fDrateu  «ioen  Theil   aU  uubevogtetes   freies  Gut   rotteu    wuUtea  vsi 
<t<>n  gc>rh1osiWDt;ti  ni'flitr.  im  Gebirge  um  Murbnch  Ton  allen  freadtt 
Recht«u  befreitou.     DafUr    QberbeMen  sie  den  Uahsburgeru   das  ««t 
xeratreute  flbrige  Out,  ohne  ihrerseite  eioe  Ausdcbamig  der  Hadit 
io6  Klosters   dort  zti  erstreben.    So   erlblt^tß  friedHch-echiedlich  (iiit 
Trennung  zwischeu  MitrbatOi  und  Uababurg,  ohne  das«  aacb  Duretuo 
Augenblick    der  Friede  :Lwiach«u  Vogt   und    Kloster    gebrochen  wv, 
Kür  dieKubunft  wiiriie  von  AbtTheobnld  noch  den  beiden  örttfcnbudoK 
und  Qotttried  vnii  HHh^biii^  voreprocheii,  dass  ihnen  etwa  durch  du 
Tod  Ton  Hentögea,  (irafeti  oder  anderen  Growen  frei  werdende  LgIim 
bis    zur  Zahl  von  vier  auch  noch   dazu   fibertragen   werden   Boliten^t 
In  der  That  haben  dann   auch  noch  Behr  erhebliche  Vere«hiebuiigM 
im  beidertieitigeu  Besitz  statfgetundea. 

Der  eUgautsthe  Ilesitz  tod  Murbacb  um  Dattimried  befindet  lich 
Däch  den  KänipFen  mÜ  den  Grafen  von  Pfirt  uud  Moutb^ltard 
Jahre  1245  im  Begitze  eine»  Mümpelgardisrhen  Vaaalleü.  Wilh 
V.  Hoppe  (Rubachj,  vom  Kloster  Miirbach  fHr  12"  ff' t^  ihm  verpfiindet 
Diese  PfaiidsLliafl  muss  wieder  gelöst  seiu,  deun  April  1274  verpßndele 
Abt  Uerthold  von  St^^iubrimii  I)rttti?uncd  und  das  ziigehürige  Gat  (&i 
450  Mark  Silber  an  Graf  Theoderich  von  Milmpelgard^.  Von  ihm 
oder  einem  seiner  Erben  erwarben  dann  die  Htib^biirger  die Besitxuugeu 
durc-h  KuuH).  Unerklärlich  i»t  mir  dabei,  äms  nach  einer  Bpätereu 
Urkunde  K5nig  Albrecht  DaMeuried  von  den  Grafen  von  Pfirt  zu  Lehen 
erhalten  habe'*}.  Die  Achte  von  Murbach  erscheiiien  nun  hiawiederuni 
(Ur  Batteuried  als  Lehnsleute  der  ErKbiseliöfe  von  ßesiLni;ün.  Da««  es 
aich  da  aber  nur  um  ein  hnQHtliHie.i  Verhultuis  bandelt,  emieht  man 
darauB,  dusa  Uatteurted  zu  den  älteäten  Beüitxungea  Murbacba  gel 


iidi 

Bt(]M 


'1  Ungcdrocktc  Utkunde  t<hi  1230  Jatii,  mitgvtlicilt  auch  dem  Or.  ia  Be- 
ÜHHBTcliiv  Colmar  von  Uerrn  Arcliivdlreclor  Dr.  PfimD^DBchmidt.  toter  Giaf 
Wnolf  ist' vic  in  (IvT  Urkunde- von  lä>9  (s.  obu&lj.  üäl  Adiu.  ül  >ler  opAtiTi;  Kvni);  i« 
vent^hen.  •)  Alx.  dipL  I,  !90.  •/  Ksgert  Tj« 'Irwiiillat  III,  ßU  nach  Uuvcnof. 
EpHmMdeH  d«  Moiitb^liard  p,  HO.  ']  Notit  auf  dem  Uolm&rer  KxeiupUr  de» 
baljaburgtuchi*!!  Urbon:  .ipse  coniiv  |i.  e.  Monleiiblif^rdi)  »bi  uickil  rotinnit  ib 
vvndicianc  domiuä  in  TatrnriaU'  Tiouillnt,  III,  «ä.  ^)  Vgl.  ScböpDin,  AU. 
illuat.  II,  49.  Urlcde.  Herrgott  U,  1?,  RIO.  'I  ,A\ibm  MvrlMOBiitls  hono  «wt 
archicpitcopi  et  teilet  ab  eo  pofeetaton  de  Do^le.*  Vietlurd  a.  a.  0.  ß.  47S  aw 
L^em  BcBnu^oner  LeliiiAbuch  «in  täSO. 


tbabargo-  Sind 

Auf  Jene  boidcu  tUcbtigen  Aeble  war  'm  Murbacli  Berthold  von 
Stelnbruua  ein  destructor  monosterÜ  ia  divioia  et  hoDore*)  gefolfj^ 
Gar  littkd  war  die  VerächiildiiDg  des  Kloster»  so  gross,  dusit  man  sich 
nur  XU  rebtan  wuRHte,  iadem  man,  was  das  RIoeter  aucli  2u  Luu;ru 
an  die  Oralen  von  Habsburff  vcrku-uft«'),  welche  soeben  dort 
B»MtzQugeu  ihrer  UutiTvIigte ,  der  Freien  ?on  Hofchenburg  und 
Wollhauseu,  erworben  hatiea^.  Wenn  beim  Verkauf  von  Liizera  au9- 
beduugen  wurde,  das»  die  Vogtei  von  Herghaim,  Iseaheim,  Ostheim, 
Merxbeim  und  Hädersbeim  von  den  Hababurgeru  dem  Kloster  xurtlck- 
gegeben  werden  sollte,  sie  aber  1303  noch  im  Urbarbuch  entcheint, 
■0  dürfen  wir  wol  annebinen,  dass  an  ihrer  Statt  die  andereo  oben- 
bezuicbneteu  Orte,  welche  125^*  habsburgiach  waren,  1803  aber  fehlen, 
an  das  Kloster  xiirQcltüelen.  RerweÜer  und  Berttcbweiler  erscheioea 
bald  darauf  als  murbacbische  Lehen  der  Herreu  von  lloUweiler'). 

4.  Vogtei  der  Straasbarger  Kirche  im  Oberelaass. 

Lieber  die  üeziebiingcu  der  Eababurgcr  zur  Straaüburger  Kirche 
kann  ich  mich  kurz  fuaäeu,  da  hier  eiue  treffliche  Untersuchung  die 
Bahn  geebnet  hat^).  BekauntlicL  besasa  die  Straasbui^er  Ktrohe  von 
der  Ültesten  Zeit  ab  im  ObereUoss  deu  llof  zu  Kufacb,  der  dem  ßia- 
thumc  auch  bi»  zu  »«int-m  Untergänge  rerblieb,  nuehdein  er  inzwischen 
m  einem  Mumlat  mit  einer  Reihe  reieber  Orte  herangewacWn  war. 
Wie  weiter  u<')rdli(;li  gegenüber  dem  Eiafliiss  des  ettaufiacheii  Hauses 
die  Macht  der  eigeuiliclieu  Vögte  der  Straanburger  Kirche,  der  Herren 
von  Kheiaau,  nicht  stark  genug  gewesen  war,  ao  dass  den  Staufeni 
die  Vogtei  über  einen  grßs»eQ  Tbeil  des  Straasburger  Biathums  znäeh 
BO  war  auch  die  Macht  der  Hubsburger  deu  Herren  von  Rhcinau  Über- 
legen gewesen.  In  dem  Vertrage  zwischen  Bischof  Kourad  von  Stnuss- 
borg  und  dem  Grafen  Rudolf  von  Hababurg  von  I2')l  erscheinteaals  ein 
langbc-ütebender  Zustund,  äusä  d<.ii  Habsbiirgctm  die  advocatin  Hiibi«- 
ceusia  zustehe,  ja  aelbet  der  Streit  um  die  Abgrenzung  der  Hechte 
wird  aU  lang  und  alt  bezeichnet^. 


')  Mntbacbot  ^imotcB  Ans.  f.  eckwoin,  ücech  IV.  170.  Vgl.  xum  folgfiudea 
XfiJ^  U.  i,  1.  p.  IBS  ff.  *)  Die  Yerkaufnuikuode  Ali.  dipl.  II,  4».  ■]  S-  Kopp 
tt  «.  0.  ISS  u.  SB».  *J  Undaiirte  NoUi  im  Murbocbui  Lubiubuclt  ca.  IZM  m 
ODlmar:  ,0i>  riat  lebftti.  di«  wir  l'trtprviLiii  llolwilr  h&bvn  von  uuscrio  berroii  von 
Morb&chuiid  aiiif.  daa  ijic  dorfcr  EkrwJlic  uni  Beriiltnwilri!,'  *)  Kri1a.  DaaTurri- 
tohutn  dt«  Kijtlbuiuit  Stnuuburg  tun  (lii>  Mitti^  >Ic«  M.  Jiüirb.  imilsuini!  (ievcbJuhtn. 
'l  Am  Ürttcn  jetzt  Wicgund,  älTowburgcT  UTkundciibuch  I.  IM.  .natum  &uä- 
niOH,  quoll  loDgiua  et  antiquiim  diacordism ,  qii^  inulü«  rciro  lomporibut  inter 
not  Bc  noHitm  aniucfWKitru«  etooniitem  RüdulTuru  di:  llubcabufcb  ejuh(]iie  poieuta« 


592 


Selmlte. 


Ich  m5cKt«  glauben,  dasa  diese«  Verhültiiis  sehon  1 13»  Wtud 
Eine  UrkuiMle,   die  anter  anderm  ancb  Heni  Altäre   in  der  Kircke  n 
Tbiernboch  angeheftet  wurde'),  erzählt,  wie  die  Paroohianen  ron  Sab 
dieüer  Kirche  etueu  Th«il  ifan>8  Waldes   geHrhenkt    bähen    unter  Zn- 
HÜmmuDg  aller,  «pHtcipue  T»uembili  tieb«hardo  Argentitiensi  epiaeop) 
et  Verahero  lantgnivio  de  Ha)>«n(ibtirg,  ad  quorum  dominiam  et  pn- 
tectionem   eorumqiie   snec^sorum  fandiis   sWve  priucipuliter  pertiacn 
dignoscitur. '    Dif»e  aufTalleuden  gemeinscliaftliohea  Hoohtc  des  Bistbob 
uud  Landgrafen  an  einer  (später  nach  Entwicklung  der  Laudeahobeitl 
stroääburgischon  Vrcmoinde  erklärt  sich  am  einfachstea,  wenn  wir  im 
llabsburg«!   aU  den  dortigen  Vogt  der  Strasüburger  Kirche  ansefatil. 
es  ist  ja  die  proteetio  des  innerhalb  eiucr  gciätlicheu  Immunität  ge- 
legenen Besitzes  nicht  das  Amt  des  CürutVo,  sondern  de»  biacbüflicbcti 
Vogteti.    Und    wae  in  dem  einzelnen  Dorfe  des  oberen  Tbeilc«  de5 
Hundattf  Bufacb  lI3->  der  Fall  war,  wird  auch  ao  lu  den  uudcru  f^ 
wesen  Bein  —  1201  iat  woDigateos   die  Vogtei    der  Hababui^er 
da«  tianze  iu  gleicher  Weiäc  uusgcdtihub. 

Mit  einiger  WabrSL-heinliuhkeit  lässt  .sich  aitcb  feststellen, 
flcbou  1090  die  Vogtei  dei>  Muuda.U  Rufach  im  Itesitz  der  Habab 
war.  unter  deu  von  Graudidier  uocb  benutzt«u,  seitdem  aber  nicht 
mehr  aufgetauchten  Urkimdea  den  Kloüterü  Marbu«h  war  eine  Urkunde 
König  lUdoUa  von  127&,  welche  eiue  notitia  über  die  UrUudung  de» 
KLostere  enthielt').  Der  Text  dieacr  liegt  alleia  vor  and  ihr  Labslt 
iat  durcbaoB  glaubwflrdig.  Der  weltliche  Stifter  de»  Klosters  üurcard 
von  Geberechweier  war  Miniateriale  der  Straaaburgcr  Kirche,  er  gab 
mit  zwöU  seines  Gleichen  den  Grund  uud  Bodeu,  m  jedoch,  dutf  die 
Naehkommeo  der  ivtvM  ihren  Vätern  auf  dem  Uedchenkteu  uacbfolgeu 
sollten.  AIU<i  daa  wurde  «auxitio  comiÜs  Ottouint  de  Hubeabur«  et 
aniuium  comproviucialium  suoruiu  testimouio  iu  goueiuli  placito*  lw-_ 


ÜbeM 

daefl 

urgdl 


fiinat,*  Wir  gehen  liier  nicht  ttShet  auf  <lip  ciu3t.>lnan  Bactiinnroitf^en  dei  Vogt« 
vra-tiag«  ein.  Den  t^nfiiiig  ävr  StuiiiTuiiiliUnfte.  welch«  der  Bücliuf  fiaiog 
KU  sw«i  Diitt«!  behielt,  wülircncl  ein  Drittel  »n  die  Uotebitr^r  fiel,  gebeo  £J] 
Aaii.  Colin.  mKJ.  an  (M.  O.üii.  XV|[,  äbS}.  Jti'm  dotninu  eii>'"^'>l"^  Ar^eatiDe 
Holfit  dominium  tuuiu  aiut»  Domiui  lüOO.  a  W«tiUbcim  »ursum  aaqao  in  Su 
iacluBii'ü  quiiigmiU»  libriui  tnnlum,  ilo  quilnw  teitiani  partem  dedit  landtgra* 
j^Imtic:  et  uoc  «i-ultctum  noc  ndvocatum  ibiJvm  liabuit*  —  udIlt  adTOcatuiiil 
iistnHscb  lier  l'ntersui^  au  vemtclipn. 

')  Abgedruckt  Giii.nilidicr,  pi^cca  juetißcativei  xam  S.  B&ii<le  <ier  Hiitotr 
d'  Alsnce  p.  i^v  nach  einem  Llugn^er  Capintbui'Ti  und  don  Exemplar  am  Altar. 
*)  riftcea  juftif.  XU  llintuiie  d'  AJiuce  Tunte  H,  Tit.  ."^on.  Die  Utkunde  w&re  tu 
Cdinar  su  mcben.  U»»  Aller  der  ÜrUndung  ergibt  sich  am  den  Ana.  Marbu, 
H.  MiMliMlujigeö  JfB  Iii.-lJlut*i  V.  53C. 


Habsborgsr  Stndies 

fttöigi  In  welcher  Bigeaschäft  baudell  niii)  Aer  ITäHsburger?  Es 
bleibt  nur  die  AVulil.  ob  aU  Laadf^raf  oder  aU  Vogt,  uud  dft  dcbeini 
mir  dos  letjet«re  richtig:  deim  die  Scheuhgiibur  wurvu  Uiuistemleu, 
'Waren  also  dem  Vogt  nntergcbcn,  kviuu  dor  orwübuteu  Perdoue»  ehtnd 
ualer  der  (ienrhtslmrk«ii  dvs  Luudtfmreu. 

Im  Juhru  1201    wurde   dita  Htchi   der    Vogtei   genau    bestimmt; 

fllr  die  Hubttburger  scbeiut  der  bedeutendste  üewinu  der  gewesen  zu 

xia.  dmsa  ihnen  auch  die  Vogtei  über  alles  zugesagt  wurde,  was  die 

ßischdfe   zur  curia  Kiibiacensis   noch   etwa    hiuKu   erwerben    würden. 

i'&r   ihr  Ällod  in  Thiembach,    auf  dem    sie  ein  lla.ut  erbaut  hatten, 

*romnler  doob  wol  «in«  Burg  zu  rersteheu  int,    erhleltflu  sie  andere, 

leider  nicht  augegebeue  UUtvr  eu  MigeuM.     Diu  Mundat  Kufach  und 

damit  die  Vogtei  der  Habüburger  wurde  nun  aber  schon  bald  darauf 

durch  die  Erbschaft  der  iilgiaheimer  bez.  Dagaburger  Grafen  erheblich 

erweitert     In    der    blutigen  Schlacht   bei  Blodelsheiui-Hirzfeldeu  am 

S.  Juni  1228  enttritteu    auf  habsburgiwhem  Boden  Bischof  Uerthold 

von  Teck,  sein  obereUädaischer  Vogt  Landgraf  Albreuht  rou  Habsburg 

Uud  die  Stadt  Strassburg  einen  voUtiu  Sieg  übar  die  Grafen  von  Pfirt» 

den  Grafen  Egeno  toh  Freibarg  und  eine  grosse  Zahl  der  Reichsstädte 

uad  gewanuen   damit  deu   IJesitK   von    Kgiaheim    mit  «einen  Dejjsu- 

denaen"). 

Für  die  U!icbiite>u  Jahre  fehlt  uc»  mm  jeder  Beleg  Ub«T  die 
St«Uiiag  der  FlaK-iburger  zum  Miindat  Kufnch.  Auffallend  tat  es,  daaa 
in  dem  bekauuLen  gro^eu  Kampfe  des  Ifischot«  Walthor  too  Cierolds- 
eck  gegen  seine  Stadt  Strassburg,  in  welchem  Oraf  Kudolf  von  Habs- 
burg auf  HcitcD  d«r  Stadt  «tand,  die  Stadt  Kutach  treu  zu  ihrem  Bischof 
'hitlt.  12*^11  löate  äich  dann  aber  fast  vöUig  da«  Band  zwischen  der 
Straubui^er  Kirche  uud  deu  Ural«u  rou  Hubsburg, 

Der  Urundzug  der  Politik  der  Strusdburger  Bijich('>re  aeit  Konrad 
You  Iluneburg  (Ui^i>~i2U:^)  iat  der,  das  Biolhum  vou  dem  Kiuäuwe 
t^r  verachicdeuou  VÖgto  zu  befreien  und,  nachdem  diei^os  erreicbl  war, 
luiuom  mäcbttgeu  rureteu  oder  Herrou  wieder  ein  Uot:ht  am  Bisthum 
eiuzaraumeu^).  Üo  toste  sich  denn  guoä  friedlich  daiS  Verhültuis  zu 
'den  Habeburgeru,  als  nach  der  Hoirat  Rudolfs  mit  der  Hohenbergeriu 
i]i«6em  ab  fleiratagnt  das  Albvcchtsthal  im  Unteretaiua  zufiel,  iu  wel- 
chem das  ßistbum  noch  eine  Reihe  von  Besitiiimgeo  hatte;  dem  Qrafeii 


'1  Img  ist  dis  Auslegung  der  beiOglicUen  Melle  von  i^ti  a.  a.  0.  S.  1)3. 

^  Vgl.  aber  *li<HKa  KrbachalUaUdt  KriU  n.  n.  0.  i>.  47.        ')  Vgl.  EVitEa.a.Ü. 

•iiail  ilUa  Veitrag  mit  den  VOgtvn   vua  Ktivinau    Uli  Stninb.  L'B.  I,  Ut;   dea 

V«Tt»g   mit  dtu  Domcfti^itel  1230  ib.  1,    H&;  die  Idinudcn    \m   iV  I,  HO, 

lu-,  ib.  i,  iz\  und  i.  s;8,  la*»  ib.  i,  na. 


1 


m 


ScHulta. 


lag  an  einer  Abrundun^  ilieaer  Uerr^haft,  er  erhielt  demoftdi  tob 
Bistboni  diese  Kechte  uud  viuige  EinkUnfle  in  der  Kbone  20  Lab«, 
gab  daftlr  seine  Vo^tci  im  Hundat  auf,  wo  er  nur  dos  AppellatittV' 
cht,  den  .gczog'  beliiell»). 

Kiirxe  Zeit  Torher  hatte  Uraf  KadolF,  nachdem  Bischof  and  Kapüri 
aur  seineu  Wan»ch  dem  Kloster  Hugshofeu  die  lÜtobQnfU  der  Kirobt 
tn  Sfherweiler  geschenkt  hatten,  diosen  zum  Ersatz  alle  seine  Bt- 
sitüuugen  in  Nordhausen,  welche  von  ihm  die  Herren  tou  BapoltitM 
und  Qreifcnätcio  und  der  Sehulthcisa  toq  Strassburg  zu  Lehen  battaa, 
gegeben,  um  itic  oU  Lehen  der  Strasaburgtr  Kirche  xurQckzucrhaUeD'i 
Eb  war  das  diu  um  weitosttn  Buch  Norden    vorgeachobeue  Be&iteuof 
der  Habsbui^eri  welche  wir  bei  ihrem  erat«a  Auftreten  schon  in  ihretd 
BeniEze  finden*).     Wie  die  Leheusherrlichkeit  der  Btrassburger  Kireht 
Ober  Ensisheim  entstanden  ist,  liegt  röllig  im  DunkelD.    Nur  das  Uff 
barhuch  berichlet  davon,  das  Stra&shurger  Lehensbuch  erwähnt  es  nicU 
Du  nun  aber  diese  8tudt  gerade  zum  Iblittelpunkt  der  Verwaltung  g^ 
muchi  wurde,  kSnneu  wir  de»  Erwcrh  lüglich  ni(^ht  nach  1240  aoBetzel 

&.  BeKiebuugeo  xum  Bisthum  Bas«l.  1 

Die  Kirche  ron  Dasei  verdankte  keinem  Könige  reichere  Schci 
kungen,  ak  Heionch  II-,  an  dessen  (Jott«sdieDet  ja  der  .res  choil 
in  der  von  ihm  gestifleteß  Pfrilnde  aU  sein  StellTertreter  noch  lang 
Jahrhunderte  hindurch  theiluahm.  Kur  zn  einem  geringen  The 
hat  das  Bistham  diese  Vergabungen  7.11  bewahren  reratandeu.  Di 
grosse  nördlich  von  Basel  dea  Rheia  entlang  sich  hinziehende  Hardi 
Wald,  des»eu  Wildbanu  obenfulla  ein  (lei^chenk  Heinrichs  IL^),  vn 
aohoD  bald ,  wie  wir  frUher  saheu  ^] ,  der  Kirche  verloren  gegang« 
und  an  die  Habsburger  gekommen,  deren  Besitz  den  Wald  rings  ui) 
achloBH.  Bei  der  Erbschuftsthuilung  zwischen  Rudolf  und  Albrea 
war  mau  deät;en  uiebt  mebr  gewiDs,  ob  er  Eigen  sei,  zur  Laodgn 
Bchaft  gehöre  oder  Loheu  sei^J.  Auf  welche  Weise  die  Hababurg 
2U  diCitem  Besitz«  gelangten,  ist  ganz  unklar.  Durch  Jahrhandei 
finden  wir  keine  Nachrichten  Über  Heziehuugeu  y-wischeu  den  Hab 
burgoni  and  dem  Bisthum,  dessen  Vügtei  auch  über  die  elsussisch) 
Besitzungen  den  Grafen  von  Homberg  zustand. 


')  Uitde.  von  lS(i9  Juni  UAl».dipl.l,  ICE;  vgl.  Fritz  a.  a.  U.  98  ffi,  U4' 
weitei  unt«u.  ')  Ungcdrucktc  l'rkde.  roni  8.  Nqv.  Ui8  (mitgetlieiH  T«a  Areh 
direclor  Dr.  Wiogantl)  Notie  Strawli.  LH.  I,  188.  i:9.  •)  i^ieh«?  oU'n  Boiid  V 
9.  IS  n.  li-  *)  C^tuiDpF  n'^  lc$».  IDO-I  JuU  1.  .aeEcntieiite  oiiiui  |iO|)ulo  i^uodf 
«altiia,  hiicteiiut  tuum  hakcnte.*  BtRt&tiguiig  Ucionebi  ilL  1040  A\jriL  ä5,  Stnn 
a*  2171.        ^  I.  obL-u  hü.  VII,  t>.  lt.        ')  8.  Trouillat  1,  650,  ca.  ISÜD, 


idwn  Hr.  535 

6.  Elciofir«  claäsflische  Vogteiou. 

Ein  weiterer  Beweis  ftir  die  mächti}^  Stellung  der  Hab^bai^er  im 
Rlüsjfi  ergibt  üicli  duntuH,  (Iahs  »ie  diu  Vogtei  od<*r  vogtoiliehe  Recht» 
Doch  aber  eiuo  weitere  Zahl  elHÜssit^chur  Klüster  crwarbea. 

Du mfiehtige  oberelsiUtsisclic  Cisterxienserlclostcr  L I)  tz« I  sfntid  xwar 
ilirevi  unter  dem  Schutze  des  Keicht^n,  en  war  abei*  eiue  Art  ITnt^r- 
TOgtei  eingerichlet,  welche  seit  iiiigetiihr  LISO  im  Re^itv  der  Hab^- 
biu]jer  war.  Ich  musa  mich  dabei  auf  die  bekannte  ZuverliU^igketl 
Buchlogei-s  verlaasea,  da  die  von  ihm  atigcxogcnen  und  bcautzten  Ur- 
kaaden  seitdem  verloren  gegangen  zo  sein  schoineD'}.  Xach  ihm  cr- 
scheiot  Albrcchtder  lC«icbezuc»tura  1180  als  Vogt,  der  auch  im  Kloster 
seine  letzte  Buhestätte  faud*);  desaea  Enkel  Alb  recht  der  Weise  habe 
bei  tielegenheit  der  Kämpfe  gegen  die  Grafen  tod  Fßrt  dem  Kloster 
Schaden  zageftlgt  und  dessen  Mühle  zu  Hnsieheim  zerstört,  was  er  dann 
auf  Antrieb  Kaiser  Friedrichs  IT.  1236  wieder  gitt  gemacht  habe*). 
Wie  dieses  letztere  durchaus  in  das  Itiuerur  Friedrichs  IL  ptutst,  so 
b(Bt)(tigt  auch  eine  Urkunde  von  1326  es,  daas  die  Habsburger  acbon 
■k  handgrareu  die  (Unter-)  Vogtei  Ober  LUtsel  hatten*).  (Jri>s8eu 
Besitz  haben  sie  ja  wol  nicht  dadurch  erworben*! ;  die  Cistcrxicnser 
wiren  ja  au!igexeichn«*te  Verwalter  ihres  Vermögenii,  Hessen  das  Institut 
des  Vogte.4  uicht  warlison  und  vermieden  gruuilsützlich  die  KiufUhruDg 
fo  LehnsweseuH  iu  ihre  Verwaltung.  ■ 

Das  Benedict tuerklodter  Hugsbofen  im  Weilerthal  kam  unter 
£•  Vogt«i  der  Habsburger  wol  erat  durch  die  Vermühltuig  Rudolfs 
■Bit  Qotnid  von  Hohenberg.  Vgl.  darüber  unten.  Die  Etaaahmen  dea 
KkMteni  sehätat  das  Urharbuch  auf  40U  Mark  Silber.  Was  davon  der 
Bemebaft  anheim  fiel,  iat  nicht  näher  angegeben.  ,die  vugtei  ntttzet 
M  Bleh  gnädeu.  ■ 

W&hrend  es  sich  boi  Murbuch  und  Hugahofeu  um  dia  alte  Uauptp 
**>gtei  (die  Kastvogtei)  bandelt,  welcher  da«  Klo^t^r  mit  all'  seinem 
Gute  unterstellt  ist,  haben  die  Habsburger  auch  noch  Ton  einigen 
wJem  Klöstern  die  Vogtei  über  einzelne  Besitzungen  erworben. 


>)  G^tome  rnstonim  Lucpllenüum   authore  Beroardioo  (Buchiagor)  abbat« 

Ucdlcoei   et  Uolbruncnü   1607.        ■)  IbicL  &.  20,    Uebei  daa  Grab  heiMt  m-. 

'I^setei  ftmdatorei  adbuc  ultra  10  ii(riii*qnc   iuxhi   comit««  in  toco  capitutarj, 

**abitii  ei  itmplo  wpulti  r(.'pmuntUT.   In  capitulo  AlWrti»  Jicina  diTci  de  Ilikbe- 

"'"■■  l-tD'lfftsTJuB.'    Div  weiteren  Angaben  macben  eine»  J!«verlll«ig<ui 

'     j     :  '   Ut  Ton  dvu  Qrabdt-iikinatvrD  keine  Spur  mehr  zu  finden.      *]  IHe 

tud*  Ml  aD«g««tfllll  Laiialieiffl  IStO  die  u.  Til^urtii  «l  Valenaiii  (April  U), 

p.  ZO.        •)  a.  a.  0.  t>.  SCT.        ^  Da«  Urbarbuch   nmnt  &.  II   HOfte  in 

ia,  Attentcbwnlcr  und  Ja*  KlQstcrleiu  zu  Uictielbacb. 


r 


536 


Scliulie. 


Es  geuüfft,  dies«  Kl6st«r  hier  kurz  zusammen  zu  stellea: 
Pairia.    Cuterzietuerkloster.   Hof  zu  DeiuUoim  (ÜrbarbuchS.) 
Kheinfoldflrhof  (S.  11). 

B  l  o  t  z  h  e  i  m.    Citttencieuserfrauenkloitfir.     Hof  zu   Mich«Ueli 
(B.  12)  uud  das  gesummtä  Kloüter. 

St  Drbftn.  CUterzien^er.  Cantou  Ijuv-eru.  Hot' zu  Oberdorf  (S.1 

51  Q na  t erim GregorieuthaL BeuedicÜner.  Hüf  iüScherweiler^. Ifi 

iJuumgArten.    Ciaterzientierklodler.    ,liof  se  Uanimc*  (S.  IE). 

Ueber  die  Vogte!  ded  Klosten  KaltcubronD   (Froidefoatunt) 

[l'riorat  rou  CiugujJ  war  die  hababurgischc  VorwuUung  »elbst  uicbt 

im  Klaren,    ^'ach  der  ätlTtuugäurkuudii    von  1106  sollte  sie  bei  ita 

Erben  dür  Gründeriu,  dcu  Grafen  von  Moua;$oa-Moutbeliard,  auddca 

Uuftitaeru  von  Mümpulgurd  vi'rbloibcu'X  1303  besaääou  die  Uababar^ 

aber   da»   Futrouat    Ulicr    i-luigc   damals    Froidefoutaine    übergebtu* 

£irclieui   Über  die  eigeutliche  Vogtei   wuaate  iiiau  oicbUi  SicheiN'^ 


,m7.  Togiei  von  Snckingen.    Erwerb  von  Riederlbaiiik 

lieber  eiuea  wichtigen  Fuokt  der  habüburgischen  Geschiebte,  iM 
Erwerb  der  Vogtei  des  reichen  Frauenklo«t«r;j  Snckiogen,  »chafileiiw 
Nachricht  dea  Otto  von  St.  Blasieo  hinreicheude  KtarheiL  Nach  sernem 
Zeugnis  erhielt  der  Habsburger  Albrecht  die  Vogtei  in  Säckingea  mil 
der  Grafechail   im  Zürichgau    und  den  Gütern   Wi  Hiederthanu  von 
Kaüer  Friedrich  I.  als  Kntachödiguug  für  den  Ausfall   einer  gro«eu 
Brbechaft,  die  aus  dem  Kacbla^a  dea  Graten  Uadulf  von  Pfullendorf 
XU  erwarten  stand,  dedseu  eiuzigc  Tochter  mit  Albrecht  vermählt  war*). 
Budolf  von    Ffulk'udorf  übergab   aber  sein  Gut,    wie    viele  aadtn 
schwäbische  Geschlechter,  dem  Kaiser,  de»iica  Streben  auf  Ausbildung 
eiLer  starkeu  Ilauümacbt  m  dieauu  Tagcu  durch   dva  Erbvt^rtrag  mit 
Herzog  Welt'  oiuua  grossen  Krfolg  erzielt  hatte.  ALbrecht  konnte  ein 


')  Siehe  Vi*Hnrd.  D.>ciii)Utnt«  S.  160,  oilmi  Gmniüdiur,  Hi^toii«  d* 
jireuriw  II,  p.  um.  ')  Nachtrage  iiu  ICiisiübeiinct  Rodel  de«  Urbarbochi 
m  CiliDAr):  ,Itoiu  not«,  i^irc"!  dubium  <.*it.  li  BdvoL'atin  mouiMteni  ia  KdIUb- 
bvrriMi  purtinent  iluminio  an  non. '  'IVcuillHt  Ul,  '£.  ')  .1107  . . .  Simli  modo 
U&Joliue  «oiacw  Aa  riiulleadort,  Horviiiu  ootuiti«  R^dütS  de  Breganoia,  enuM 
prcdia  «IUI  horpiÜR  luto  imponitori  iTHiliiiit.  Hru  hi»  impCTntor  Alljcrto  oomiti 
de  Habiaburci  qui  äliain  comititi  Ui'idoLfi  in  matrimumo  hahebat.  cOQcenit  Tvin- 
ceiii«iii  L-uiuitatuiu  et  ailvucaliiun  S(H;t)iiig<.-ti8i»  «cülewii' ,  cum  ptfdÜA  conquiEitii 
de  Bifi^lau.  Prctirr  biic  laultoiuiu  uobtlium,  qui  htircdibue  cmcbani,  pnrdti  d«- 
natiouo  v«!  pretio  ucquisiTit,  nt^wte  illitu  de  Swabeggi,  de  Waitliurin,  deEtibni 
d«  Uonüugio,  de  SvnUDbiiitin .  Ae  BicdiTtan,  de  LoneiliurL-b  et  de  Werde,  mal- 
lonunqu«  ulioruiii  >»  nliü  repiouibu«.  qiie  nobis  incerta  (unt.  Hec  euoi  amtük 
•ola  Akniaiuiia  a«i]uisieiat. '     Ott«  ^ttn.  It!n«ijiuu».  Muu.  Ciens.  XX,  iH. 


Htt.b«bnrg<!r  ^tidioii  Itl. 


587 


olcber  Taasch    nur  erwfiuiicbt  »eiu.     Die   PfuUenJorfiscIiQ   Erbschaft 

itte  ihm  weit  entlegcua  Gebiete  am  Kord-  uud  Oätrood  cle.s  Hodun- 

[aees  zagefQbrt,   wührcad   er  jetnt  in  dem    wicbbigea  Rbeinthale  Futu 

ute,    durch    welub«»   die  Stmsse  ron  Ba-^el    in    die  O^cbwei/.   tmd 

[nach  dem  Bodeiisee  tiihrte;  jet«t  wurde  die  Verhiiiduug  zwischen  deu 

[Inideii   althsbsbargiacbeo  Üebieten  ua   der  Aar  und   im    EleasB   ber- 

gHt«lIt>)- 

Aber  dicht  ToUatKndig  wnrd«  die  Vogtei  ron  Sückiagen  den  Habs- 
Wgcro  QWrtragca ;  eine  Ausuabrau  mtichtv  d^r  itcaite  in  Glurua, 
Bbff  diesen  erhielt  der  Staufer  Pfalzgrüf  Otto  die  Vogtei,  bis  sie  obon- 
bllft,  freilich  vitl  später,  an  die  Rababurger  kam'). 

Böhmer  bat  den  Abüchlutiü  diotier  Verhuiidlungen  in  daa  Jahr 
11G8  gesetzt,  hierin  dem  Datum  boi  Otto  v.  St.  Bkaieu  folgeud»). 
Diei«  Datierung  beliebt  sich  im  Text  aber  nur  auf  den  Vertrag  mit 
Berwg  Weif,  der  unmittclbnr  vorher  erzriblt  iat.  Wir  gewinnen  also 
Btu  diesem  Datum  nicht»«.  Da  aber  die  Cntachndiguug,  welche  die 
Hihburger  erhielten,  aus  Leben  bestand,  welche  von  den  Grafen  von 
Baden-Leuzburg  nach  deren  Aussterben  durch  Ejiiäer  Friedrich  l.  ein- 
Whalteu  wurden;  da  nun  ferner  dieses  Geschlecht  erst  1172/73  aus- 
itub*),  ist  Gi  doch  wol  unwahi-dcheinlich ,  da^s  »chon  bei  Lebzeiten 
ita  letzt«u  Leuäbiirgera  dessen  Leben  vergabt  wurden.  Wir  dürfen 
«Uo  wol  annehmen,  daas  wraigstens  der  thHtsiichlirbe  Uehergarig 
Sickingens  an  die  Habübiirger  nicht  vor  I17lt  statt-fHiid.  Kh  gewinnt 
lOBiit  die  Combiuutioa  van  der  Meer's^),  dasa  die  Abmachung  bei  der 
fcudercraeite  beglaubigten  Anwesenheit  Friedrieb»  in  t^cMugeu  selbst 
im  Jahre  1173  getroffen  oei,  au  Bodeu''). 


<)  Eiiiigee  veuigc  aobcint  aUcvctiai)^    ieb    habelurgiechcn   Elotit«  aun  der 
fw  Krbichaft  gebliebeü  zn  »ein.     So   eikürt    *ioJi    wenig>t«nB  am  eja- 

fdcr  Bwit«  Tun  Uiiii» knuU'n  im  wfliturab,  Uberuuitt.'  Tuttiuuig.  >lii'  luil 

Zvtlmmung  dvr  lIubsburgLT  ihr*!  lioter  laÄlliagi?!),  lUisclilatt  und  JL>t<L'nbitufen 
■a  (Im  ei.  Kreiieliiigi'ii  TUigalieii,  Vgl,  Wflrtemli.  ÜB.  J ,  tii— 'iil  die  vier  Ur- 
kaaden  ron  lins.  Dheii  echfini  unrl)  it«r  Pfamals  in  Ailin^PD  golif>rt  xu  hüheii, 
^  tnt  ISilO  die  HntiHlmrger  (Laufeubut^'er)  vi^rS UAiei-ben  \'gl.  BSUiuer,  Addit. 
i.  XSXVll  1«B0  Juli  10  Uttit  Moii.  Germ.  Nuurol.  Germ.  I,  109  Juli  -Ja.  »)  Cr. 
kunde  llli'i  Augush  co.  .i^uin  ipsc  lOtU)  comes  paUtmus  DuTgcadie)  est  u>.Wo' 
otiM  Clarouensis*,  Kofip  11,  i,  1.  8.  7ii.  Veber  die  fölgendo  Zeit  vgl.  Kopp 
•■  a.0.  V8!  ßl,  doub  nind  dort  die  Ftllscliitiig'eiiTtcIiuilJabcDtitxt.  *)  Da»  nlrenti; 
gnomtiMa  fiaf  1H7  geht.  '}  Nach  v.  Liebmna  wul  am  5.  Janiiav  itT?.  An- 
■tijeT  t  »ttiweijt.  Gweh.  IV,  il.  »j  Van  der  Mfir-r  (t  179a),  Hiinil«cbii(llicbc 
blit«  dM  Stift«  SKcfaingm.  (J^n.-LiuiHcHfti-chiv  KarUruho.  *)  AanAl<'*  Kia- 
nm  U.  G.  SB.  111.  I4B,  wo  in  der  Datieruiig  xii  IPKeti  ifl  »tatt  .m  kal. 
Ibrci  fciin  i  j<>jaaio  ciuntnor  tcmpanim*,  ,11.  ktl.  M.*,  da  daun  allu  DMi-d  nuf 


538 


ScIiiiUcl 


Was  di«  Habsbarger  durch  die  Uebertragung  nn  OOtem  ge- 
wanneii,  dan  ersehen  wir  ziemlich  deutlich  aiu)  dem  Hab.sbiirger  Ui* 
barbiich.  deKSüii  Stücke  hier  niclit  nüher  analysirt  werden  solletL  Sa 
wichtiger  Bet^tundthcil  Aos  Säckirigcr  Vogtguteti  war  aber  die  Stajt 
lAufonburg,  die  der  Orimdatock  de«  Bcsitxes  der  jilcgeren  liabihurgi' 
scheu  Litüe  wurde.  8cbon  «ehr  bald  wurde  die«c  Stadt  aiut  dem  Vogu 
gilt  Hiisge^tchieden  uud  aU  ein  Tichen  von  Silclcingeo  betnichtvt;  die 
Urkimdv  von  1207  giebt  uns  einen  iutereü^aaten  Deberbtick.  wie  weit 
dauittls  die  Uochte  der  Habsburger  im  KiD^telaen  bereit«  uaggelültk* 
waren').  Für  die  dem  Kloater  vorher  Kugefügton  Nachtheile  schenlcle 
Uruf  Rudolf  aus  »einem  Eigcagut  dem  Kloster  Kwci  Höfe  im  ,  Eigon*'|, 
denen  er  noch  dea  im  Elsoss  bclegenea  Uof  Steinbnum  hiozotil^ 

Zugleich  mit  Sückiugeu  erwarben  die  Babsbiirger  auch  dte  Gftter 
der  Herren  vod  HiedertbuQD ,  die  sich  nach  einem  Dorfe  au  int 
cUäsäijich-fichweizeriecheu  Grenze  naaateu*).  Der  Erwerb  war  umbog- 
reicher,  als  cm  muh  der  Aufzählung  der  Uechto  im  habdburgiächen 
Urbar  den  Austheiu  hat*).  Kinniul  gehört  zu  ihm  Waldbeailz,  der  iu 
der  Theiluugsurkuude  der  Hubsburger  genannt  wird^),  dann  beliigt 
der  Kaufpreis,  den  tiraf  Uottfried  von  Uabsburg- Laufenburg  1269  au 
dmu  Verkauf  der  JEurg  Biedertbaon  an  den  Dischof  von  itaoel  ti- 
löstc,  nicht  weniger  als  2ß0  Murk  Silber"). 

8.   Beziehungen  zu  St.  Trndperi. 
Die  DrkundenfüUchungen. 

Wie  oft  sind  die  Beziehungen  der  Hababnrger  ku  St.  Tnid' 
untersucht  werden!  Kiue  grosöe  Zahl  von  Lirkundeu,  ja  Klbst  die 
Inschrift  an  der  Kircbe  des  in  tiefem  Schwarzwaldthale  bel^nn 
BeuedicüncrkloäteTa  St.  Trudpert  berichteten,  dasä  Otperl,  Rampert 
und  der  Grat  Lutfried  uud  öeine  Söhne  UKinder  und  Wieder  berate  ll<r 
des  Klosters  waren   uud  üie  Abneu   der  Habsburger   gewesen  seien. 


1 


den  2^.  Febr.  pniun.    Mtt   di<<«or  Combinnlion  stimmt  es  dunbauB,  diut 
Rudolf  von  PhiUendoif  4  Tag«  if^icr  i^cugc  in  Urkunil«  Eai«er  >Mi>dnobs  1. 
Ba«et  aas  iit.    Sturajir  &<'  4  US. 

))  ilerrgott  II.  809.  Ori^nal  KarlfiTiihe.  *)  Vilbinchera  und  SchinmcL 
')  Siehe  oben  S.  6;:b  Amt».  S.  *)  S.  lo  und  U.  D«niicli  wbt  «in  Drittel  ie» 
Hufes  XU  ItWiTi  bann  i.Mzl  Biedet-tliall  schon  von  Albrccbt.  Kitnig  Kudolb  Vatei, 
an  die  llcrrea  von  HW^redorf  Hir  ih  M*i-k-  SilljM  verpfändet  *)  Herrgott  U. 
Ufr.  .Dar  liu^  tu  BiiHÜrtan  behebet  den  gravi-  Ritdnlf  iielbu  driit«  fhiier  lote 
olil«T  dienstmaunc  mit  dem  cidc.  doK  vx  uiul  veraeiset  wart  mit  dem  nwkn 
gaifi,  en  iHf  <\ev  hn\j  tiiti :  ttiot  er  de«  niiit^  n>  iat  i>i  ^raven  Albrehtes.*  *)  Aia- 
BasU,  ü.  U.  ä^,  17.  19C,  SB,  vgl.  17,  191,  iS. 


HftbRburgcr  Stadien  UL 


589 


le  solche  Nachricht  hat  die  Ausichten  der  G«nealogon  lange  genug 
leiTScht,    auf   ihr    beruhen    gauz    wesentlich    die    weitverbreiteten 
lealogischen  Bptein«  über  die  Urgeschichte  der  Hababurger.     Ond 
ch  ist  da«  alles  Täuschimg.    Fr.  v.  Weecb  hat  zum  er8t«n  Male  bei 
rbeituDg  de»  Hrkundeuarchive   du»  Klosters   erwiesen,   dam   nicht 
die  iStittungsurkande*  vod  902    eioe  Fälschung  igt,   sondern, 
ganz  systematisch  in  dem  Kloster  die  Älteren  Urkunden  um  1300 
ißUcht  wurden').    Semen  ücharfsinrngen,  biiiljing  uur  zu  wenig  be- 
uteten Onlersuchuugtiu  verdanken  wir  die  Aufdeckung  vielleicbt  der 
tigsteo    UrkuudeiL-KüUcUuug,    die    in    einem    mittcULterlicheu 
etar  mit  solchem  Gct-^cbick  aufgeführt    ist,    ikäs   einer  atuttlichen 
■ihe  Ton  Gelohrton    keinerlei  iiweifel  aul^ticgen.     Die   nachfolgende^ 
ntereuchung,    welche    in    Gemeinschaft    mit  Herrn    Archivdirector 
Weeeh  und  Herrn  Professor  Gothein  ausgcOlhrt  ist  und  jcao  ültere 
itenuchoog,  auf  der  sie  ftust,   ergüuzen  soll,  beschränkt  dich  nur 
if,  Wert  Qod  Unwert  der  Urkanden  zxx  prüfen,  in  denen  üabs- 
«rschoinen,  und  die  Absicht  uud  Tendenz  der  Fälecbaugen  xu 
9tu    So  verlockend  e«  acin  mag,   die  Untorsuchung  auch  auf 
Qbrigon  Fälschungen  auszudehnen,  eine  »olchc  Prüfung  würde  uns 
li«l  Tou  der  Geschichte  des  Hauses  Habshurg  ta   weit  abbringen*]. 


■|  UrkaudeHbuch  Ae«  üeavdittini'xklo'iet^  äi.  Trtid[>eH  in  ZeiUvhx.  f.  Cewh. 

|d.  übenheitu  no,  TC  — 12h.    Im  folgenüi^Q  tat  ii«l)«ii  dem  btwton  Abilnicli  jeweils 

B*  der  V.  Wccch'tichftn  Regesten  angegeben ,  da  Afxrt   der  kritni-ln?  Apparat 

Bttigiii  Mrgleichen  ist-        ')  Esaind  im  Ganzen  15  liierhei  gekßnge  Urkunden, 

«ich«  xrriftrUoK  gi,'ßil«(ht  oiier  dooh  Terdäthtij:  «ind.    Lolineod  wlLre  ein«  wcitcrO 

E^1lCiiigdeTStinuii^iirkun,J<-vuD  mo:;,  Abdnick  v.  WeechS.  Sö.  welche  inaieh WiJei- 

tpftcke  «nlbält  undjcletBO  iliM|i<^"itioi;$li>8  '.Tsclieiut,  ine«  man  ubtic  AucechUluitig 

[Bon Meng«  von  itiLcrtiolirtiftii  Steüeu  keiutm  Zuaammetiliiing  bat.  Sie  wfLre  nlibcr  im 

[4n  Basd  des  Vilac  s.  Trudpcrti  illooe  (JuetleununuLliiagck'T  badiechca  l.aiidcsKeKti. 

n  tt,  Acta  lanct  Boli,  April  26)  und  der  äJteraii  Papatiirhiind«ji   mi  prftfcii. 

l^aobc  nur  duraui  aufiacrksau,   da«s  die  Urkunde  mit  der  Pocaalfttrin«!  auf 

l")!  unten    völlig  ubgegchluBseu  i^t.,     Trotzilt^m    folgt    not^li    ein   groBäSa    Stück 

VerfBgiuigen  Liutfridn  und  da«  «ad  gerade  alle  diejenigen  Punkte,   welche 

der  gnuxnn  folgenden  iTkvndontene  (echt  und  unecht)  erMfamen:  t^t^^t  tim 

Brituiacbthal.  Belnau  (Wildeuowe   der  Urkunde  ran   isi::,   r.  Weech  Reg, 

H)  anä  der  Khnchatz.    Mit  dem  actum  und  derZciig^arnilK^  bGjnnnen  dann 

ita  die  l^k:h hl Bst heile  des  (Iltcrca  StUckcs.    Audi  das  iVltoro  StUck  der  Urkundu 

der  eprjLoblitiben  Form  na<?h  immöglieh  echt  sein.    Die  Zeit  der  Fidichunf; 

Gritndvtoükn  alki  nitclifuEgcndcn  Fälnubiingcn   mdwbc  aicb  an»  einer  rcr> 

BKhcnden  Untersucbun^  init  den  Paprturkandi^a  er^ben,   deren   ftlteat»  von 

»clton  die  diti  Kamen  Olbperlim,  nampertiu  und  Lutfrodua,  welche  in  der 

Urkunde  ja  die  Hauptpersonen  »in>l,  »o  »ehr  betTorh&bt.    Uerri;-  I,  180, 

T.  Wecch  Heg.  n'  s. 


540  Schölte. 

Der  Gang  der  iolgeDidco  U&tenadiaBg  soll  damit  begiiuieB.  iam 
wir  prfifea,  ob  daa  Document,  welches  xneisi  icheinbar  einai  nefaen 
Halt  inniitten  all  des  CngewÜHen  bietet  wirUich  Vertrauen  roditi^ 
ob  wir  mit  Qun  aiu  auf  dem  Boden  hütoriaeher  Wahrheit  befiado. 

Ein  solcher  neherer  Haltepunkt  bei  dem  die  üntersnchoi^  m- 
wtien  könnte,  scheint  sidi  in  der  Urkonde  eines  B.  comes  dietai  4 
Habiaborc  TOn  1243,  welche  bislang  nicht  »ng*6M4it*ii  iiit,  dana- 
bieten *>.  Aber  aoch  ne  «regt  allerhand  Bedenken.  Ihr  Inhalt  iit 
tolgendn:  B.  comea  dicta«  de  Eabiäbore  bestätigt  mit  Zmtiaiuig 
A.  etmtitid  (ntiia  meL  die  durch  B.  eomea  pronndalis  AImo^  geaitK 
meoa,  erfolgte  Schenkung  des  Tod&lb  von  aUen  adnen  EigttleBts 
in  dem  Thale  tod  St  Trudpert  (in  oalle  preCati.  mar^ris*))  an  du 
Kloster  St  Trudpert,  qood  est  eonstmctam  a  progenitohboa  noitiii^ 
Hier  wftrde  ako  xaerat  ein  Beweis  för  die  Beziehongen  der  Hab»- 
barger  an  St  Trudpert  Torliegen.  Weldier  Bodolf  ist  nnn  aber  da  A<u- 
steller  der  Urkunde?  Es  liegt  nahe,  an  den  1249  gestorbenen  Gründer 
der  Lauienborger  Linie  zn  denken,  dessen  Tater  Budolf  der  Alte  wu; 
aber  sein  Bruder  Albrecht  Cder  Weise)  lebte  1243  nicht  mehr.  Statt 
seiner  Zoatimmnng  nOäSte  die  seiner  Söhne:  Budolf  (des  qnierea 
Kön^),  Albreeht  and  Hartmann  erscheinen.  Ist  ahmt  an  diesen 
späteren  König  Rudolf  ah  Auästeiler  zu  denken,  so  entstehen  wiederum 
zwei  Schwierigkeiten.  Die  eine  wiegt  leicht,  die,  da^ä  die  ZastimmuDg 
des  damals  etwa  20jÄhrigea  H^irtiuann  fehlt,  er  war  ja  wol  noch 
minderiährig,  noch  1245  hat  er  kein  Siegel*'.  Schlioimer  ist  es  aber, 
Aaas  der  Vater  König  Badolfs  anstatt  Albrecht  hier  R  heisst;  den 
Ansdrnck  genitor  weiter  im  Sinne  Ton  Vorfahre  zu  tassen,  geht  doch 
wol  nicht  an.  Dass  in  der  That  König  Budolf  gemeint  ist,  geht  aui 
dem  Si^el  herror.  Dasselbe  hängt  an  grünseidener  Schnur  und  ist 
von  einer  hellrotben  Färbung.  Das  Siegel  ist  allem  Anscheine  nai-b 
identisch  mit  dem  bei  Herrgott  abgebildeten,  welches  der  spitere 
König  Bodolf  1240  au  eine  Urkunde  tur  das  Kloster  OUbei^  hängte*)- 


')  Abdruck  bei  Hcrrgotr  [I.  1.  iT:.  Receat  v.  Weech  n«  ii,  ^1  Zum 
Tfaeil  conigirt.  'l  Urtninl^  für  Weningen  bei  Herrgott  II,  SSO.  *1  D« 
Scbild-i-iegel  ist  anten  ai>itz.  ob^n  au  den  zwei  Eoken  abgenmdet.  im  Schild 
^=- i^i^elfelil  der  habsburaiiche  Löwe,  von  der  t'mschiift  lu  erkennen:  tSltilLL 
RVDuLlFI  a>M^T[^  DE  HABI;?PVRCe  LATGRAVtl  ALSiClE.  Die  Möglich- 
keit einer  SiegelfälKhung  iat  nicht  aQ<g«9chI'^>aien :  es  wüie  d^okbar.  daw  die 
Siegelnden  oben  und  unten  in  das  weich^maobte  Wachs  eingclaseen  wurdta. 
Bei  der  Dicke  des  Siegels  und  dem  weit  Qberstehi^nden  Bande  ist  da«  ntOglicb: 
oben  i#t  der  Rnad  zwar  abgebrochen.  Wir  werdai  nachher  eine  Beihe  Ton  Siegel- 
CUichungen  kennen  zu  lernen  haben. 


Hftbübarfier  Stoiiti«ti  Ol. 


Sil 


Wir  könneD  aber  weiter  beitimtnea,  wer  uuter  dem  R.  genitor 
Tersteheo  sein  soll.  Eh  ist  uus  eiue  mit  der  gviiaonteu  Urkuudu  in  dem 
idrtlaat  durfhweg  flberetustimniande  Urkunde  von  1211  erli&lteii. 
irin  R.  pruuinL'ialij  cometi  AUdCie  mit  Zimtimmuiig  »eiaes  SoIidom  A. 
I  iD  der  Urkunde  von  1243  bestätigte  Schenkung  zum  ersten  %a,\e 
UziehtV).  Dm  Original  dcritelben  fehlt,  sie  tiodet  «ek  in  dem  ältesten 
>pialhiicb  lueret^.  (iegeu  ihre  Echtheit  upricht  der  UniHtand,  diuia 
r  JCii.stimniung  nur  des  einen  SohuM  Albrecht  gedacht  wird,  der 
'eaburger  Kudolf  gar  nicht  erecbeint.  Noch  mehr  Bedenken  «r- 
!^  nur  aber  der  Schlusa.  E^  iU  psychologisch  rocht  erklärlich,  dass 
Füläcbvr  die  Strafandrohung  am  Schlüsse  »einer  Urkunde  zam 
ibutzc  ihrer  Olaabwürdigkeit  möglichät  kräftig  macht  Anstatt  der 
bfiKheu  Formet  der  iJiegeltnkQDdigaug  heisst  ea:  ,äi  quia  vero 
arediuu  meorum  aea  quecumqtie  persona  b«c  ....  in  aliqnO  intrin- 
Ere,  qiiod  abait,  aut  pervertere  ätuduerit,  quod  uoa  credimuti,  in  no- 
Butag  die  magui  et  liorroudi  jitdicii  ooram  cquidHimo  jadice  eterno 
i]>IiIicio  dumpuetiir.  *  Dieselbe  Strafiindrohang  lat  in  die  jQugere 
[ikunde  aufgenommen'). 

Der  Contezt  der  älteren  Urkunde  ist  von  Constructionsfehlero 
Im;  die  jOngere,  welche,  falls  beide  Urkunden  echt  wären,  zwar  oabeKu 
lÜlig  den  Worttaut  übernimmt,  bringt  zwei  Fehler:  aun  den  Worten: 
kpro  remedio  anime  m^^*  ist  ganz  unverstiüidlich  ,»»«'  geworden, 
loa  dem  richtigen:  ,ad  me  pertinente»  qui  in  ipia  ralle'  ist  geworden 
■d  me  pertinentes  tt  qai  iu  ipsa  Talle."  Ist  es  denkbar,  dass  eine 
(Lngere  Urkunde  bei  Uebernabme  den  richtigen  Wortlautes  auü  einer 
Btareu  derartige  Fehler  macht? 

Zu    all'   dieaco  Verdacht&momentvo   gvgun    die  jUngere  Urkunde 
ikimmt  noch  die  Sehrirt,  welche  uicbt  eiiieu  natUrliclieu  gleichmds,iigeu 
i8  hat,   sondern    bezeichnend  genug    in    dem  autikLtiereuden  Üe- 
iben  es  ttlr  n&thig  hält,   obwol  du  t  mit  und  ohne  obere  I>äjige 


')  Abdrack  I»<;i  Hwgott  IT,  Sli.  R*g*i«(;  t.  Weech  IS.  •)  Copialbuch 
TSG  in  Kurlrnihe.  t^ii^h?  die  Bvvchmbung  bei  v.  WfWeh  S.  78.  iila  enItilUt 
chrifteo  von  üätojutliclKrn  Fälscliuii^n  nolx^n  nolclicn  roa  eclitea  Driiiindcai 
faMloe  FiUacliiiap^Ei  «nd  aber  nur  durah  dlutulbe  eilialtea.  lii  eih«lit  lich  alM 
die  Frage,  ob  dicwc  mschungen  nni  id  dem  Oopiftibncbi:  rieh  Eutdea  odcrnodi 
jetti  niebt  m^br  vorbaudeae  Setbein  originale  her^fe^Ut  waren.  Die  ¥nge  tit 
nwngeli  iHvntT  ATchirinvcnUrc  nicht  mebr  ui  cntaclidileB.  Wrti«  letzteres  der 
I^kll,  tft  irt  Ar  die  AbEBMungtieit  der  WacbonRuu  nichU  grwoaxktm,  im  aud«ni 
FWIle  win  tiia  termiiitw  n  <iiiu  g^eben.  Darüber  vgl.  die  aitkeie  PrDfiinff  weilor 
nnlea.  *}  Mit  eisiger  AtiÜudftnug  >t<ht  sie  auch  in  dor  FUtchnut;  bu  BOt  in 
lUte>t«ii  Stflclc  T,  Wowfa  S.  m  outen. 


542  ^^^^V        äckult«. 

verwendet  wird,  geleg^Dtlich  uacbtrwglich  das  kurze  t  mit  eiuw  Ver- 
längeraug  zu  YöriaelieQ.  Wena  der  Schreiber  dää  geächwänzt«  e  be- 
DutzflB  zu  mtiasea  glaubt,  so  deLut  er  dea  Gebrauch  auch  aiümeatq, 
jadic^,  ^as^t  aua. 

Vereiuzelt  würden  die  tirilade  mich  nicht  foestitamen,  die  bbheT 
für  echt  gehaltenen  Urkunden  ku  heänstaudea,  dJe  Gesammtbeit  du 
Gründe,  zu  denen  noch  kommt,  dass  die  Urkunde  zur  gleichen  Bt- 
weiefilhrung  beitragen  soll,  für  die  &hue  jeden  Zweifel  eine  Beib« 
anderer  Urkunden  getaUcht  sind,  erschüttert  aber  das  Zutrauen  cii 
ihnen.  Auf  Grund  derdelben  mag  ich  nicht  mehr  behaupten«  dau 
achon  1211  und  1243  in  der  bababurgischen  Familie  die  Auaiclit  be- 
staud,  dass  das  Kioater  St.  Trudpert  von  ihren  Yorfahreu  (a  pro- 
genitoribus)  gegründet  sei.  Das  würde  ja  beweisen,  da  schon  die  echte 
Bulle  Lucius  IL  ITir  St.  Trudpert  von  1144^)  Otpertus,  ßampertus  mid 
Lutfredua  als  Oiüader  äes  Kloäters  hiuBtelTt,  dass  damals  die  Habs- 
hiirger  an  die  Abatamnaung  tou  diesen  glaubten. 

Die  andern  Urkunden,  welche  direct  aufdie  Verwsndtachaft  der  Habs- 
burger mit  St.  Trudpert  sich  beziehen,  waren  schon  frllher  für  xer- 
dächtig  erklärt ;  über  sie  wie  über  die  anderen  Urkunden  der  Habs- 
burger  l'iir  St.  Trudpert  kann  ich  mich  daher  kürzer  fassen. 

Die  älteste  Urkunde,  welche  von  einem  Hsbäburger  fiir  St  Trud- 
pert ausgestellt  aeiu  soll,  ist  die  von  118G,  worin  Graf  Albrecht  roE 
"Hababurg,  Landgraf  vom  Elaaga,  die  von  Graf  Lutfrid,  Otpert  and 
Bampert  diesem  Kloster  gemachten  Schenkungen  bestätigt  und  die 
gefälschte  Schenkungsurkunde  der  drei  genannten  von  902,  wtläit 
eingefügt  ist,  vi.dimirt').  Zu  den  Beweisen,  dass  auch  die  BestätigiiHK 
von  118G  eine  Fälschung  ist,  welche  v.  Weech  beigebracht  hat,  mächt« 
ich  noch  einen  weiteren  beibring^jn. 

Die  Datierung  und  Zeugenreihe  dieser  Urkunde  lautot  wie  folgt! 

„Acta^J  sunt  hec  anno  dominUx  itnaruatimis  M'^''LXXS."yi''  *■ 
dausiro  muiVris  e<xle&ie  Anjentinmsis  preaeutibus  hiia  lieitthafdo  ** 
Tengin.  Eberhardo  liscam.  l^terhunlo  de  Jwigimjm  mnottim  matt^ 
ecdesie.  Burk.  abbate  de  Älpsr^ach.  Gotfrido  abhate  de  Gem/inUt^' 
Henr.  abbate  de  Ethinfutm.  Cönoue  de  Horburg.  Nibilongo  ^ 
Lobigassun.    Nantwingo  de  Watwilre.    Cönoue  de  Berchol* 


')  V.  Woech  n"  ::.  Herrgott  11,  1,  lG:i.  ')  f.  Wecch  a*  8.  Daaelbrt  do 
best«  Abdruck.  *)  Im  lul^eixleii  int  ilcr  Untersuchung  vorgreifend  darcfa  d«D 
Druck  die  Couipufition  der  ZL'ug>'ii listen  dargestellt.  Das  cursiv  gedruckt  geü 
auf  die  Zeugenreihe  vun  l'2i:i  ^.uiitck,  die  gesperrt  antiqua  gegebenes  Namei 
stammen  aus  einer  unbekannten  elsiissischen  Urkunde. 


tlabü^rger  Studien  llL 


648 


uilitibus.   Cour,  cauaidioo  de  Rubiacbo  Weruliero  ciiu»iilioo 
de  Pfaphrinheim  et  aliit  quam  pittrit/us  fi'ie  dij/nia.* 

Die  Zeugea  dieser  Urkuadt-n  findeu  sich  nun  in  awei  Urkundeu 
TOD  1211  hcz.  ]2lii .  diu  übeulttlls  gtiHiUclit  »iml,  WLoder  /itiiüicb&t 
([tW  ich  nur  <leu  i^eu^ucutulog  denelbeu.  Der  iu  der  ältcruD  laut«!: 
„Acta  sunt  liec  anno  ilominice  incarridfio»»«  M'K^CXI*'  in  eiauttro 
ntt-rüi  edesie  Argentineiisin ,  pre^enUfim  [lomiao  Ueinharilo  preposäo, 
rlianlo  lieruno,  h'r'tderico  cantorc,  Marco  iicoltiJftico,  Eherharilo  de 
Jungin*/cn,  Olnco  de  Hot'itcÜr  canomcis  majoria  eccUjidc.  iiurkardo  de 
Aiptrstiach,  Dwirico  de  Gengibach,  (iotfrido  de  Eiinhein,  Hfinr.  de 
mndo   Trut/perio  ft  aiils  (^uam  plurihus  fide  diijnis^^). 

Die  Zeiigea,   welche    aus  der  ersteu  Urlcimde   hier  noch  fehlteu, 

Siiilcu   »ich   dann    tu    dc-r  Urknudo    von   1215.     „Testes  pi'e|K:).>iit.u8  de 

Marbach,   S.  plebauus   de  Huriaoo,    B.   plebauiu   df    MärcliolfeMbetm, 

C,  de  Horburc.    B.    de  Tanne,    Hanhardus  preposKue,    lHwrltardtu 

drranus,   FJierhai-rlm  de  Junginr/en,  Ileitnannm  de  Erinbetx,  JacoOus, 

'.ricu«  canonici  txclenr  mawri.'i  Ar^ealijtcwsis,  Natiiwigiis  de  Wut* 

ile,   C.  de   Bcrcholz,    Cnuradua  cauHidlcus  du    Ruvlacn, 

ernherus  causidicuH  de  Fafenbeim  et  quaoiplurea  alii'^). 

,  Id    den  beiden   letztgenaunteit  Urknudeu   sind    nun  noch  einige 

iD,  die  sich  nicht  In  der  ältt'sten  Urkunde  von  I  ISO  iiudeu.  Aber 

.ch  diese  h».t  nicht  die  Phautaxie  der  Fälacber  eriiinden,  sie  stehen 

itlicb  in  einer  Orkunde    vod    1213,    die    nur   im  Copialhuch  er- 

ist:  tkfAii,  Bunt  hec  aiiu»  dominier  incuruaUuuis  tn'^cc^xiii"  iu 

Uuatro  maioria  ecelesie  Argeutiuetiais.     Testets  huii»    rei    buut  Hein- 

lardua  prepositus,  Eberhardiii^  dccauus,  Fridericiis  cniitor,  Maren»  »eo- 

isticua,  Eberhardus  de  .lungingcn.  prRpositiw  s.  Petri,  Hermiinniis  de 

Berenberg,  Jjii-obns ,    ülricus  de  Hovewilr   canonici    miijori:«    ecelesie, 

lurk.  de  Alpersbach,  Dietricus  de  Genuenbach,  Götfi-idus  de  Ettenheio, 

B«DritU9  de  aancto  Trndperto  abbates  et  alü  finam  plures  fide  digiii"). 

Welche    »ou    den   vier   Urkunden   ist    uuu   die   Quelle   fiir    die 

imdereD  Zeugeulisteu  gewesen?    Unaugetbchten   bestand   bislang  die 

ItaubwUrdigkeit  der   letzten  von  1213,   gegen  die  Zeitgenreihe  limt 

^di  nichts  einwenden:  alle  genannten  Peraouen  sind  entweder  eonat 

Bn  belegen  oder  in  der  betrcffüDdeu  Auit»i'o]ge  iät  eine  LQcke.     Wie 

^euig  man  Ja  überhaupt  einer  8t.  Trudpertcr  Urkunde   noch  trauen 

die   Echtheit   vorliegender  Urkunde  iat  wenig.iteu«   möglich*). 


't  Berrgnti  I,  211:,  Ren^l  t.  Wcccli  12.  1  HongoU  H.  üei.  K>-gL'«t 
'.  WftiK^h  l-'i.  •)  Abilnicl:  v.  W.'Cih  n"  II.  *]  Beilc.iik<*u  crr*^  mir  mir  <\tt 
^erglöcb  mit  der  Interpol  alioa  nbci  Betnuwi;  in  die  Fi  lach  uu);  lau  »02,  h.  ul>eu 
L  Kna  Anm,  f.   vena  aaoh  die  Rechtiliettimmungeii  keinctwega  identiich  aiud. 


■.-1 


rt!i 


544  Soiialtti. 

Diese  vorauBgesetzt,  war  ihr  Zeugenkatalog  die  Onmdiage  ftir  den  der 
andern  drei  Urkanden.  Zwei  von  diesen  Fälschungen  benutzten  iber 
ausserdem  noch  einen  andern  Zeugencatalog.  In  der  Urkunde  nz 
1211  musB  es  ja  auffallen,  dass,  obwol  der  Landgraf  ala  Mitbeaie^ 
erscheint,  doch  keiner  aus  seinem  Machtbereich  unter  den  Zengen  figdiirt 
Diesen  Mangel  haben  die  beiden  anderen  Fälschungen  vermied«ii,  gs- 
schickter  die  von  1186,  in  der  die  genannten  elsSssischen  Bitter  und 
Schultheissen  am  richtigen  Platze  stehen,  hSchst  ungeschickt  ist  UH' 
gegen  die  Zeugenreihe  in  1215  hergestellt  Die  benutzte  elsSsniche 
Zeugenreihe  weist  auf  eine  Urkunde,  die  in  dem  oberelsössischen  MtH' 
dat  Rufach  ausgestellt  ist,  in  dem  ja  die  Grafen  von.  Habsburg  TGgte 
der  Strassburger  Kirche  waren. 

Des  sicheren  Zusammenhanges  der  Untersuchung  halber  gehe  ich 
auf  die  Fälschung  von  1186  zurück.  Obschon  die  antikisirende  Scbiift 
in  die  Zeit  von  etwa  1260  — 1300  iallt,  sind  an  ihr  drei  Siegel  be- 
festigt, welche  dieser  Zeit  nicht  entsprechen.  Es  sind  das  die  Siegel 
des  Bischofs  Heinrich  von  Strassburg,  des  Domcapitels  von  StraBsbiiTg 
und  des  Landgrafen  Albrecht  von  Elaass.  Da  wir  leider  weder  ib- 
Bildungen  noch  Beschreibungen  Strassburger  Bischofssiegel  besitzen, 
so  kann  ich  nicht  bestimmen,  welcher  Bischof  Heinrich  es  ist  Du 
Siegel  des  Domcapitels  ist  scheinbar  unverdächtig,  das  des  Landgrafen 
scheint  identisch  mit  der  Abbildung  bei  Herrgott  Bd.  I.  S.  157.  i.Ue 
drei  genannten  Siegel  finden  sich  an  St.  Trudperter  Urkunden  mehr&cb. 

Sie  begegnen  uns  sofort  bei  der  Fälschung  von  1211  wieder')- 
An  dei;t  einen  Exemplar,  in  dessen  Context  es  statt  «AlbeiÜ*  (Bo- 
dolfi  de  Habspurg'  heisst,  sind  sie  an  schmalen  Pergamentatrei^'^ 
befestigt,  bei  dem  bischöflichen  Siegel  scheint  die  Stempelplatte  ^"^ 
einem  anderen  Siegel  abgelöst  zu  sein  und  dann  auf  eine  andere  Un^^' 
platte,  in  die  der  Fergamentstreifen  eingelassen  war,  befestigt  zu  eep''^' 
das  Siegel  des  Domcapitels  könnte  gleichfalla  so  zusammengesetzt  s^^*^' 
bei  dem  babäburgischen  finde  ich  nichts  Yerdächtiges.  Bei  dem  zwei''^ 
Exemplar  haben  sich  bei  den  beiden  ersten  aus  Fettwachs  hergeatell^-^ 
Siegeln  die  Vorderplatten  abgelöst,  der  Pergameutstreifen  ist  in  d^^ 
uutere3i  Stücke  befestigt.  Dus  Siegel  des  Landgrafen  ist  wiederc-^ 
ganz  normal.  Au  einem  dritten  iu  der  Einleitung  etwas  abweichende^" 
Exemplar  der  Fälachuug  aiud  die  drei  Siegel  au  blaueu  Schnüren  a^-' 
gehängt  und  von  tiel'dunkleni  Wiioliri,  aelir  dick,  die  Ränder  weit  ßb^^'"' 
stehend.  Wecmdie  Siegt.-!  von  fiut'r  aa'l*.>rei]  ürkimde  herübergeuomm-  ^^ 


')  Regfsl  V.  Wt'L'cli  u"  i-i. 


iitd,  M>  war  die  Neiibef«stiguiig  wol  nur  iiiü^lich,  weuo  man  die  I^nd^ii 
Irr  SiegeUcliuiiren  oWn  udi1  uuteu  geschickt  einlies»  und  befestigte. 

Das  Bischof-  iinil  das  LnDdifrafensiegel  erscheinen  aber  auch  nii 
der  PiU«chiing  von  ISIS')  und  da  können  wir  einmal  sicher  Dach- 
«Ösen,  wie  die  FiUsehnng  erfolgit'.  Die  Bildplatte  der  Siegel  int  von 
fettwiiohs,  die  Rtickplatte  hiugegeu  von  dunklem  gelbeu  Wach»,  die 
vier  dicken  Stegelschuuren  fanden  keinen  Platz  in  den  beideu  Pktteu; 
niii  xie  2U  beieutigcn ,  wurde  in  der  Mitte  die  Rllckplntt«  hoL-h  auf- 
getragen,  Pannieneiudrncke  finden  &ich  nicht 

Mit  Kdektficht  inif  den  ZuRamuienhaug  der  FiitHchiiiigen  mag  en. 
gestattet  sein,  den  weiteren  Gebrauch  der  beiden  Stronaburger  Siegel 
m  UThuudenfilBthuugeu  in  St,  Trudpert  weiter  zu  vertolgen. 

Eine  Urkunde  dee  Bischoft  Hermann  von  Cou&taaz  von  114!), 
VRlche  T.  Weech  bIh  gefillscbt  nnchw^ist'),  ist  zwar  )>ediegelt,  abor 
mit  dem  Tielerwähnten  Strasaburger  Itixchofgaicgel.  Um  die  Fäl»chuing 
m  rerberg«a.  sind  die  Buchstaben  lilKKlC  (aus  Uenricug)  im  Biachofs- 
utmen  so  abgeBcbliften,  dass  sie  kaum  noch  in  leseu  sind,  der  lUud 
mit  der  Umächrift  ist  dann  an  der  Stelle,  wo  der  Üiichofäsitx  genannt 
iit,  weggebrocheu,  ao  dabä  ein  unbcbugeaor  Bonutzer  die  Täujchuug 
Dtclii  merkt,  erst  eine  geuuuc  Vvrgleichuug  mit  uiideru  Originalen 
und  Abbildimge«  die  Tüuachuug  erhärtet*).  Vertrat  hier  das  Siegel 
diU)  des  Cuust^Qzur  BiflL-hof»  Kenuuun,  ko  erscheint  es  au  der  Urkunde 
Von  1159  als  du»  Otto»  11.  oder  ßcrtholds^).  Meben  dem  et»rk  abge- 
ftcklißenen  Siegel  Bischof  Hermitiius^)  ist  ea  angi^bracht.  \)aa  tiefbrauue 
Wachs  int  an  der  Oberseite  vielfach  mit  bellen  Fluckcu  durchsetzt, 
bo  dasfl  die  Schrift  schwer  Icabar.  Sie  ist  jedoch  zu  erkennen ,  nur 
111  dem  Wort«  Argcut.  sind  die  crateu  beiden  Buchstttbeu  abaichtlith 
autferut,  so  daas  auch  hier  die  Tiiuschtiug  gut  gelang"). 

Wir  seheu,  dass  an  sämmtlichen  Fälschungen  vor  1240,  ao  denen 
Siegel  sieb  tiudeu,  nur  die  drei  Hiegel  des  Hischofs  Heinrich  von 
Stnuuihurg,  des  Slrasshurger  Domcapitels  und  den  Landgrafen  Albrecht 
ticb  fiudeQ.  Eh  wilre  also  nicht  audeukbur,  das»  mau  iu  St.  Triid[iert 
Itlr  die  Fülscbimgeu  Ki<;h  drei  eigene  Stempel  »thueideu  liesit.  Das 
MrUrde    der    Fall   sein,    wenn   sieb   nur   eine    Differenz   xwischen  den 


I)  Rpgeat  V.  Weech  »"  IE,  »)  Aliilniolc  Dflmg*  Regerfa  Bvlraiiin  S,  K8. 
t.Vfetch  Regest  n^  4.  *)  Dn.'«  t^k^gt?)  htlngt  nn  dOimrn,  wnescn  Lt- incuchnurcii. 
äie  Bf'fowtigiin^t  bietet  aichla  AuffillligeB.  *}  Abdraek  v,  Weech  d"  5.  •)  Die 
Identitüt  mit  «Uwi  Hiegd  liei  v,  Weculi  Hiegel  am  deiii  (Inmh.  Ueneral -IjiuiiI««, 
arefaiv  »u  KarInnibJ?  Taf(>l  i-l  n'  1  Mli«int  mir  nioht  xwvHelhaR.  'J  Üif  wnitAen 
LancnHctiiiiiri?!!  lUud  (^ik  niivenltlohtJtr  bi^feabiift.  Der  llDcke»  den  Bie^U  in  der 
Mitt«  «.-rhrilit  (ihuA  I>aiimeni>indrric)iO, 

UltU»ri]un|«n  Vtll.  CS 


&46 


Sei)  toll 


Ht  Tnidperter  Siegeln  iincl  deneu  atis  andern  ArchircD  «ijgibe. 
von  (Ihii  8tra»sSurger  8iug«li)  ujcht  einmal  Itffüchreihiingeo  Torhudn 
»iiid,  Iciina  ich  di«  Fra^e  uicht  «utM:heid«ii :  nber  aiicli  IHr  die  ItaW 
bargischeu  Siegel  geuDgea  die  Vorarboܫ!!  von  Herrgott  nidit;  tn- 
dnclilig  iät  CS  ulterdiiigs  genug,  das»  ilim  keta  anderer  Siegdaktif 
von  diesem  Stempel  bebiuut  war  aU  einer  aus  St.  Trudpart,  Gnf 
AlbreL'ht  sonst  aber  andere  Stempel  Terwaodtei).  Wie  dem  m, 
so  iimfatiscude  Siegel-  und  DrlciindenfiiUchiing  wie  iQ  St  Tnidpcil 
dilrftf*  nicht  leidtt  irgend  wo  anders  gemacht  »ein. 

W.ie  trieb  die  Mouche  zur  Fälschung? 

Die  Itutle  LticiuH  IL,  welche  die  sammtlicheu  Hechte  de^  Khutn« 
l^oUblt*),  beutätigt  den  i{esit2  ,va)li>m  ipäum,  ubi  mooaalerinm  nt- 
gfMoCUB  est,  cum  tt-miini«  nui^,  videlicet  a  inoutc  Samba  tiMja«  Memo- 
hach*  und  iCtiram  auirnnriim  colononim  habitAntiunt  a  niout«  Briwo- 
K-rg  usqnc  Mezztnbach.*     Man  hat  bislang  nicht  beachtet,  das«  die«« 
beiden  Gebiete  nicht  identisch  sind.    Bas  Thal  de;«  Neuniagco  spaltet 
eich  buld  oberhalb  Kt)!«nbacfa  (Metzeuhach)  iu  zwei  Theile,  daa  obtn 
MUnatefthal  führt  in  der  Richtung  den  Thaloü   Uefer  in  daa  GeVirg« 
eia,  hart  au  »eiuero  Anfange  liegt  da^  Kloster;  da^  UQt«rmüQs>t«rt)iil 
d^^gen,  von  deui  der  Xciiuiagen  Uerabicomiut,  lullt  von  Stldeu  h«T*V 
T)is6eH  letztere,   iiulere  Miliuterthäl  (a  moute  Samba),   gehörte  nach 
dt;r    pÜiinUicbt-'U   Bulle   dein   Kloster,    im    oWreii    MnuäLcrthale 
iliisjiellie  jeilocli  nur  die  Seelaoige.     Das   iät>  der   Itcchtaxustand 
den  FälflchiiugoD. 

Am  Ende  derAttlbon,  violleiclit  al»  Int^te.  steht  die  Urkunde  «ou 
1277").  Nach  laagvii  DifTererixtn  zwinchcu  dem  Kloster  St.  Trudjiart 
inul  Dittthelin  Hltfii  vou  Staufcn  war  dor  Streit  Ober  da»  ObermüuBter* 
thnl  Tor  Krmig  Riidoli  gebracht.  DerseBie  erklärt«:  (coDFe«su8  tet), 
dat^<^  das  Kigenthuiti  dett  Ürisu achthat cä  und  des  gaiiuiu  Tluxles  von 
Kt.  Tnidpert  mit  Ausnahme  der  Vogtei  dem  Kloster  gehöre.  Die 
Vogtei  mUj&t«u  die  Herren  von  Stauten  tou  deu  Söhneu  des  Köuigs 
niid  Graf  Rberhun)  von  Hababur^-Laufetibiirg  r.n  Lehen  haben.     Dieffl 

1  Nacli  ileii  vorhaiiili^üii  neHcbreUiti]i)^n  des  Hii*gitl!<  dci  StnuwbuT^r  Dom- 
cupiteU  stimmt  diß  HmHi^inlf  nicht,  juiloch  bviiohpii  üa  nch  auf  den  mu  £udr 
mcc  XIII.  verweil dt-tcu  Stoiu]icl.  Hier  mflaate  da»  UrkuiKlcnUiirli  <Xe\-  Stadt 
ßtmuliUT^  Bd.  f  AutknniV  gvli^'n,  allein  iliujtelb'>  t>ic|ct  Vf  in«  SicgrltirscbroilNin^-a. 
Dil-  Mftglichlivit,  dow  clk-  SirgcUtenjjicl  gerade  liür  gcfiltsclit  niiid .  lif(rt  »lir 
nalie,  da  iu  dem  bri  St.  Tnidpert  lielpgoiHii,  jMzt  T«»chwimdrn(>ii  IJoirgtiUÜlli:li(ii 
Hftast^-r,  deuen  lllGtliir  iitif  ilum  Ertrut;  der  t^il1>cibirrg werke  beruhli^  uud  von 
FrBJbiirg  iitw  kjtiUor  v^rati'ii't  wiirdo,  ttich  etitc  Miinn«  bcf&ud,  8(«iiipelacbaei(lor 
alw)  aiu  üilff  n-sreii.  ')  Rd  IlerrgDit  II,  iBii.  Rogi'nt  v.  Wwch  n»  3.  •) 
druck  Z(iifhft.  f   («si^h.  «I.  nturrlicioB  81,  !'i.     I{<-M<wt  v    "WeecJ»  »•  4A. 


;   aaat 
d     Tifl 


HKlaburger  fitiidtcu  lU. 


517 


heim  erklärt  dAnn,  dMsEigeuthum  des  Kloatcn  sei  ,  propridtatem  valliti 
»upradicte  a  foute  Niiamage  et  Bmziua,  qui  oritur  in  motite  Brizzin- 
berg,  qui  alio  nomiuc  Storre  Duucupalar')  «t  noa  louge  iufluit  in 
euttdem  ulveum  pcrdito  suo  uomiue.*  Seit  1144  hatte  das  Klosier 
aUo  eeiue  Aubprücbe  auf  da^  Kigeuthum  dea  Umiiach-(Obürmiiiitiber-) 
tkalcü  (lurchgcselzt.  Vorher  war  es  «in  ontlegeitcii  Wuldlhal  gt:wcs€D, 
jeUt  waren  iu  ihm  durch  den  Aufschwung  dea  B«rgbauf8  im  Breia- 
gau  «rtragreiche  Silber-  und  Bleibergwerke  erscbloaaeu,  halt«  ein 
llpptgea,  reiches  Bei'gtnaiuidvülkleiu  beim  Kloster  sich  eiu  StSdtleiu 
erbaut,  während  am  Ktorrenberg  tiefer  tm  ßri/^aachtlial  die  Schichte 
der  Bergwerke  waren.  Der  Antheil.  den  die  Herren  von  Stmifeii  au 
diesen  hatten,  war  diesen  zwar  1277  vorbehalten,  aber  um  uUe  audiirn 
Scehte  und  Auapriiche  dersetbeu  im  Bri/uaehtbulu  zu  erwerben,  lohabe 
e»  »ich  wol,  eine  eolosnule  ÜrkundenlTilHchuiig  x,u  beginnen. 

Dd  würde  hier  ku  weit  llihren,  bei  jed«r  «inz^lueu  b'iiltichuag  die 
Beziehung  auf  dou  Zweck  darzulegen ,  ieh  bescbrüuke  mich  auf  die 
hababurgixcbeu  Urkunden'),  weil  uns  jii.  noch  festziMtelleu  bleibt,  wanu 
du  Vogtei  Über  St.  Trudpert  iu  den  HesiL/.  der  Hab-tburger  gelangte- 


^  Dieier  vom  Bi^rglmu  herTllhron'i:>  Nami;  kann  uatQrlicli  m<:bt  TiKcr  nein, 
alii  d«T  Bergbai),  tliT  liier  mclii  AVot  IfidO  liinaiif^eht.  Gleichwnl  ilndet  «ioli  dnr 
Xun<>  in  (I<-d  Fätueiii inf^riL,  h»  uhan  in  dn-  ku  1iij9.  *|  Id  ilor  Fm^,  ob  din 
örVundo  von  127*  echt  oJlt  tScnftilla  iiocli  l-11lfiGliung  lai,  roOchto  ich  mich  eher 
ffir  ii»  lü^tbeit  enticl leiden.  K«  is)  «i^egeben,  dos»  eine  darartige  Bmirkuadiinf; 
I  lj!!ji»i(ki'lwW'"i'li"  KOnig  BiidulfH  ni)(fflllig,  diu  Vclilen  dne»  Tun  divvmi  eelbat 
SBumlfilltnii  Kpmcli«s  badenklicb  i»t  und  <lie  Kuuroa  •le*  Dabtehätieadtti 
Tlieile«  im  ni>|iiallj>icbe  da«  Vertrauen  buhwächeu.  Aber  ge^nfllwr  den  tot- 
hRndcni*o  awcj  Aii«fcrtigHng«r  ohne  jede«  VordaaMuncim-ent  mit  je  filnf  Siegeln 
(Aebb>  woa  Thcncuhiich,  St  Pct^r  und  St.  Mfl,rgen,  ^!t(ldt.  FVi-ilmrg  tiud  üiiMlidni 
*on  •Stniif)'»).  'lic  iinrnüKÜch  kllnstüch  berertigft  sein  ki'mneii,  da  man  auf  der 
Rllckwite  tlji'  l^^ni-nMcbiiiin'  viTtulgen  kann,  mag  ieh  nicht  die  Uat'clitlieit  mia- 
•itnuhöu.  Dio  fragp  Ix'rDlirt  dch  init  der  oben  buprochenen  llbec  du  Uleale 
Copianiuuti,  in  welchem  auch  der  Vetti-ag  von  1^11  anTS.  Si  «teht.  Dif  .jUngKlo 
in  dem  Copialliuchc  --nchoin^udL'  Uiliund'^  ict  cüx;  von  \t\i,  doch  «tclit  sie  mit 
xwä  vriu  luüS  auf  der  vorletzten.  K«<ite  ob  von  gleichor  oder  nuderer  lland,  jedeu- 
falls  uachKetnigoa.  Auf  die  ÜrkuDd-ü  von  IfiTT  folgen  noch  janpere  von  \iB\ 
1^  Sti]  and  IV8H  (H.  S8),  aucti  Riml  nach  ifar  nur  hier  ei1uilti>ne  KLiNobun^n  nof- 
fenoiniueu:  wenn  alau  von  dien^ji  Fälachuiiyen  keine  ächoiitorigioale  grinacht 
Tan»,  Aün  (^)[ii;ilbu(!li  vielmehr  dui  FXlnohungmniUcI  wllMt  war,  »o  i«t  aiicb  (Irr 
Werbb  der  L'rknmlo  vnn  I3T7  stark  tracbUttoii.  da  das  Copiulbuch  niLcb  12'T 
iMigettelK.  iHt.  Alter  wie  die  Antwort  Unten  rnGge.  an  dem  Zwecke,  den  alle 
die  FUacfaungen  im  Anp-  hüben,  tritt  lieinif  Vfiflndening  i-in.  Im  WidtraprucHc 
mit  dimein  Knt«oheid  Kllnig  Hiidolfa  ^b^m  xwt'i  U^kuDd■^n  von  ISGT  und  1509, 
von  dmen  Itlfebidenti  die  i-iiK!  echt  nein  kann.  Ki<^  sind  nSinlich  beide  Will  \a\, 
Dewnihria  iinwgesU-lll,  ÜK^cn  icwi-i  Jjilin'  iiiiw^iniuiilf^,  habim  ah^r  gHchwol  nahem 


r>48 


Scbulte. 


Jen«  SltMte  Fülscbiing,  in  der  de  r  Name  eines  Habstbargers  n- 
scbeiut,  (lieUrkuude  rou  1  ISO,  Ist  ja  im  Weneiitlivlieii  eine  Betttätigangder 
fnlxclica  Crkund«  roD  002,  deren  Unccbtheit  ja  ofl  zweifellos  iestgestolll 
ist.  ScboD  in  ilir  erachcint  dos  ober«  Ijrienachtha)  ala  HigeQtbun  da 
IClojters,  d&i  Graf  Luitfrid  dcai  Abte  Waldcricb  Uborgebeo  batu.  In- 
dem  uuu  iii  der  gcfrtl»clit«ii  Beattitiguug  Oraf  Albr«cbt  vou  Halisburg 
den  Grafeu  Luitfrid  und  »«iueSöbQe  als  8«me  «progeuilores'bczcicboet. 
«rar  da»  Band  der  Habsburger  mit  dem  Kloster  bergeatellt,  das  liif- 
laug  eine  Uuzabl  vou  Gelehrten  iu  die  Irre  geführt  hat.  In  der 
FülöchuDg  TOD  902  hatte  Iiiiitfnd  die  Vogtei  spiacu  Söhnen  Kugewiesen, 
die  Habsburger  waren  kli  dcsseu  NachkomtneQ  gemacht,  also  miffiBtc 
auch  bei  ibtieu  die  Vogtci  sein. 

Die  etile  Füläcbuug  rou  1211  (3.0^60  3.543)  weis«  nan  freüicti 
uicbtä  davon,  da&t)  die  Vogtei  rou  SL  Trudpert  habsbai^incb  sei,  ät 
tiagt  schlichtweg,  die  ,advocaU  eorum  (i.  e.  n.  Trudperti)  de  Stophiu' 
hüttcu  ,qti«dam  bona  couvalhiim  moaai<t«no  ricina"  widerrechtlich  in 
IteKitz  gehalten;  und  welche  danniter  zu  verstehen  sxad,  entieht  nina 
aii3  dorn  Entscheid.    Iu  den  Privilegien,  welche  dem  Kloster  von  »eiiieu 
<!rüoderii  gegeben   und  von  des  Päpsten   beotütigt  äeiea,    stehe  aus- 
drücklich ein  Capitel,  ,qiiod  locus,  ubi  dictum  monasterium  aitum  eti  M 
a  moiite  Briziubei^  uäque  Ueziubach  cum  omuibua  locüi   cultU  et  in-  ■ 
eultis  ex  utraqtie  parte  moncium  onuii  iutegritate  et  pleno  jure  per- 
tibcat  ad  mouaatcrium   memoratum. '  H 

Die  zweite  Fälächucg  zu  L211  (s.  oben  S.  '>41)  ist  allgeiueiuer 
gehalten,  diente  aber  den^ielbeu  Zwecken,  üer  Hubithurger  KudiJt 
s4:-heukt  dem  vou  ueiueu  Vorfnbreu  g^rQtideleu  Kloüler  den  Tod&n 
von  den  Kigenleuteu,  ,qui  iu  iptis  vallo  de  hac  vita  migniverint' 
unter  ipäa  valtis  kann  aber  kein  anderes  alm  dns  ObcrmUnsterthal, 
dem  St.  Trudpert  Iti^,  gemeint  sein. 

In  der  Fälschung  vou  1215  crtichetnt  der  Laudgraf  Alhrecht  nii 
nicht  etwa   aU  Oberrogt,   »oaderu    halb  als  Landgraf  des  Oberel 


'i 


dieselbe ZeugtinlUt«  —  fiic  roii  \i69  üt  nui'  reiuber.   Dor ÄDuabmaeii 
fehl«»  in  der  Jahre«datienu]g  widcrxprecliün  diu  Koobliclieii  WiilenprBcliCL   Ka 
Wide»  Urkiindp»  wttro  dio  UcbertTBgnag  der  Rechte  dei'  Herren  raaStaufni 
lIiiictmMhtbul  und  il«r  darin  befindlichen  Burg  ScharfemU'in  an  das  KlonterSi.^ 
TmdjKrit  6i:hoii  itamalit  erfolgt.     Von    <\vr  Urkunde    l'jm    int    ilfw  Origiau]    noch 
i"»ha»deo,  an  ihm  »iii'l  nb^r  die  SSi^ul  Aueg^scbnilleii,  hingen  Jedoch  eiaitnal« 
■ui.     Ist  der  Vfrgicicb  vud  ISIt  Mite  Fä)»i:b mig .   wiu>  mir  iiniiierhlD  sweiftlhaft:, 
bli-ilit,  K)  lUlcu  die  Il'UlHcbiingi'ti  jr(Iviifoll«  vor  lS3!i,  da  damaW  die 
liiT  il-TTon  von  t'laiifi^n  gebroi.hcii  ist. 


ipp'fJenz  die  Augclcgoiihvit  ja  gar  LicTit  guhBrlc),  hall> 
vis  Nachkomme  der  Stifter  uliI  er  erklürt,  dtisu  von  rlcra  freien  Stiftuugs- 
gut  ilic  Herren  70a  Staufen,  von  deiieo  der  Marachall  G(ottfricil)  als 
tlefenaor  ipsorum  (l  e.  8.  Trudperti)  erscheint,  keiiiüriei  Abga'be  orbebou 
ililrfeu.  Das  HntzDacbthäl  ist  ausdrtlc-klicb  nicht  geonunt,  ea  ist  aber 
als  Stiflu&gbgut  ia  der  KüUchuug  vou  1*02  bezeichnet. 

Die  Fälschung  von  1243  ist  lediglich  eine  UestHtiguiig  der  zweiten 
PiÜBchdng  roQ  121t. 

Erat  der  mäglichcrweiae  vou  ims  echt  BUgesclicuu  Vergleich  vüii 
1277  erwithnt  hababurgi»che  ßecbt«  uut'  die  Vogtci.  .iidvoeiktiiim  » 
filüfi  domini  regia  et  a  aobili  viro  Kbirhardo  comite  de  Unpttpurg  in 
fbcoditm  habere  deberant  (aic)*. 

lu  allen  anderen  Urkunden  ergeheint  die  Vogtci  in  den  Hilnden 
der  Herreu  vuu  Stüufen  und  dnss  die  Vogt«i  eine  Zeit  btng  wcnig^tenii 
nicht  in  den  Händen  d«r  Habsburger  sich  befand,  erxäblen  die  St.Tnid- 
|<ert«r  Quellen  uelbst.  Unter  der  Hegieruug  Kudolf»  von  Habsburg 
fand  mnn  iu  St,  Trudpert  es  filr  nothwendig,  das  Leben  dos  h.  Trud- 
pert  nmxuarbeiten.  Oleich  7.u  Anfang  desselben  berichtet  der  Ver- 
ba&er,  daaü  Otbert  aas  dem  Stamme  der  Habsburger  gewesen  set^), 
Otbertd  Nachkomme»  Heien  dann  Kambert  nnd  Liudfrid.  Iu  d«m 
ersten  Capitel  des  Duches  über  die  Wunder  des  h.  Trudpert  beisst  es 
uiaa  auijdrücklich ;  .I'ostquam  etheaim  abOthpertiprogcnic  adextranect 
mona^terü  bujus  ad?oc&tia  devenit;  advocatua  quidam  dictuu  Otto  de 
StouphoD  .  .  .  .*■).  Es  wäre  alao  iiacb  dor  Ansicht  duä  Schreibers  dua 
habsburgi^cbv  Haus  zur  Vogbei  durch  die  Abatummiuig  von  dem  Gründer 
berufen  gewesen ,  in  diesem  Rechte  über  durch  Fremde  verdrängt, 
nod  solche  dem  Kloster  fremde  Vögte  seien  die  Herren  von  Staiifen 
gewesen. 

Abneigung,  ja  E&in  gegen  die  Vögte,  die  Herren  von  Staufeu, 
«pricbt  sich  in  den  Witnderer/Shlungen  ans;  ihren  Einfluss  auf  das 
Klester  z\i  öchwiicliBU  iat  der  ICwetk  der  Fälachungcn,  Uebermiichtig 
WB,r  ja  die  Familie  der  Herren  voaStaufen  nicht;  einst  ein  Miniaterialen- 
gCBchlecht  der  Zubringer  hatte  es  im  13.  Jahrhundert  freilich  eine 
growe  "Machtstelbing  sich  erworben,  aber  das  Kloster  konnte  hoSen, 
durch   eine    Anlehnung  au    das  Hauä  Habsburg,    vor  allem,    seitdem 


')  Vita  R  St  Tmilperü  (gnBchri«l*n  1270/90  iu  St.  Trudpprl  unter  Abt  Wem- 
bor).  Act.  Snnct.  Bell.  April  '.'k.  z»  vgl.  Monn,  Qiii>II«iii:iuunlui)g  k.  bail.  la-aiaa- 
gwchicbtc  I,  26.  iBid  uobikm  iiucmdaui  [tominuia  Alsatiav,  qui  dicchantiir  (nc) 
Uthpertiu,  de  cuiqh  sUrpu  lua^iüua  geueroxa  |iropago  Comitum  de  Hubi^urg 
Inxit  origincDi.«    S.  <;;•.        ■]  S.  4ue. 


C50 


Sclkolto. 


Kiidolf  Kuf  (Il'ii  KöiiigxHtubl  gelADgl  war.  stell  aa«  dou  Annta  iW 
SUufer  zu  lie freien.  Das  Huus  Habsbiirg  getvauu  mau,  indem  nuu 
a!«  aln  Xai^hkointuuu  der  Gründer  hiustcllte,  das  Kloster  uXn  die  Älleals 
Oriiuduiig  de»  UuiMes  uiisgah.  Dam  dem  so  sei,  hat  man  sie  ilurcb 
diu  Wdtftiklicli8t«D  Fälschungen  glatihun  zu  mavheu  gcwusst  uud  Jumit 
bei  ihoeo  den  Annpruch  auf  die  Obenogtei  wachgerufen. 

Weuu   in    der  &weifelhaft«u  Urkuude   von    1277    di«  Obervogtoi 
bereitä  uU  habtibiirgiüch  vou  deu  Hi-rrvu  vuu  Staufeu  unerkuunt  winL 
hO  briugl  doch  da^  ürbarbucb  von  1303  uichts  nbex  Itechte  der  H»W 
biii'ger  uu  St.  Trudpvrt.     Auch  in  dieser  Zeit  sind   wir  nodi  im  Üb- 
gewiesen.    l'-i2't  babcL  iibei-  in  uusweifelhaft  echter  Urkunde  die  Uvmii 
von  Staufen  den  llnbiiburgern  die  Obervogtei  zugestanden  und  damil 
wiir  weiiigdteus  dteiieit  Ziel  d«r  Fiilachuugen  erreicht,  über  der  Vogtei 
der  Sta.iifeu  stand  die  Vogtei  der  Uababurgor»).  Die  Herrcu  voii  Staufen 
in  Suhtkch  zu  halU-u,  benutzte  das  Kloster  die  Macht  der  tlabsburger. 
VolUtsiiidig  hat  (las  KliMter  den  Endzweck  der  FülKchnngeii  aber  nie- 
uial»  erreicht,   dtuu   eiuuial   nahm   der  Streit   mit   den  Herren  von' 
SUufen    düch    kein  Ende,   soviel   dieee   auch   vou    ihren   Hechten  im 
Bri^uuchthal   und  aa   der  Burg  ScbaTfeu-ttein   Teriiaääera  oder  aof- 
geben,  &^  bleiben  immer  noch  ICecbte,  selbat  solche,  die  aio  scheinbar 
gerade  vorher  euläuu^rten,  iu  ihrem  Ueeitz'}.     Und  wat>  das  Klo«t«r 
that»ächlic:h  orvrarh   uud   nach  oiidlo&en   rroccä»on   mit   den    Herren 
von  Staufeu  uud  apäler  den  Uabisbur^cru  behielt,  dua  ward  doch  nicht 
Eigen,    »ondcru    .Lehen'    vou    den  Hal>Hburgern,     Zunächst  war  der 
thuLaiichliche  üewiuu  der  Ilabaliurger  kein  grosser;  auf  der  durch 
Kiüächiiugen  erzielten  Anerkennung  einer  Obervogt«!  Qber  das  KIoh 
beruht  die  apiil«rc  Laudeshohtrit  nur  zum  geringcu  Thuü.     Du    ini  ee 
viel  wichtiger,  daiia  Herzog  Albrcchb  vou  Oüsterrvich  um  I34(>  die  Stotll 
Miiustur  und  deu  Scharfcnätuiu  you  Johann  von  Staufeu  kaufte^. 

Nach  allem  wird  eine  krtbiache  Qeschichtforächuug  fortan  vo: 
allen    Beziehiiugeu    der    Habshurger   zum    Kloster    St.    Tnidperl    und 
dessen  liilliidpii  vor  drm  Ju.hrc   1277  abi^ehcu  inlisacnt  aber  auch  du^ 
Ducunieiit  uu.s  lUeäcm  Jahre  int  vou  zwcifulhiifteni  Wcrthe;    er^it  vu, 
lti2&  au  haben  wir  festen  Duduu  unter  uns. 


iler« 
di«l 
itocfl 

Jl 


')  /eiUchrift  f.  <»«cli.  ib  OljorrhL'ia»  St,  CIt.    ,waa  dn«  vogtinckt  von  doi 
»uHjua  hctduj^ii   dut   rurot '     In   Jor   l)tsULtiguug«Hrkunde  der  Privik't^i'a    vu 
VOt.  it4Z,  1215  und  l'JII  -.luTüh  Hi-Txog  AlbreiUt  vu»  OpeU-in-icl»  kt  Jic  Vu 
KulUit  uitkt  ci'wfkluit,  a.  a.  U.  ::u,  S4r>.        ')  Vgl.  die  Irknnde»  vu»  i;^:;^,  issll 
und  ls:o  ZeiUdirift  f.  Livseh.  d.  Übinrlieine  81,  Sie,  sia  luuL  360.      ")  Matth. 
ed.  Studm  ij.  im. 


impleltudoIfB  vou  Hal8(>urg  mittlmi  Bisvliüfuu 
vou  BftHcl  im  I iite rrvgii um. 
Erwerb  8t.  ItlaHicutt  und  des  «Scbwurzwaldtjn*. 

ßigeothümlicher  Weise  ixt  die  Urkunde,  welche  de»  Scblnasel  mm 

Auftreten  KudoUfi  vou  Hal)Hbiirg   in    der  Z^it   f\ei  iDterregitum»  i'iit- 

bilt,  obwol  sie  in  citiem  viclbcunlxtcu  liiicbc  »cit.  1H47  in  dem  iilluiii 

utu  dberlieferteii  B«gesb  verSfrontlicht.  int,  iiitinBls  beuiitKt').    ßiidolfa 

Kämpfe  mit  dem   Uiscbof  vou  Biuel   um   Bruisach   und  liheiulcldeu 

hnWn  ihm  den  Namea  eijies  gewaltsamen,  streitb&ren  KmbererA  i^in- 

^'IxHgeu,  dcr^    nhtie  sich  viel  um  Kecbt  zu  kOmmeru,  iiacli  dem  /u- 

tutnmeiibrurb  der  stauFiscben  Herrschaft  an  sieb  riss,    wus  itomur  zu 

eriiingen  wur.    Dieses  Urthiril  mu:js  entsrbiedeii  abgeHcbwäcbt  wt-rden. 

Als  am  17.  Mai  HIT'  die  sieben    alten  Orte  die  Iturg  »u  Baden 

eiimalimeii .    wo  die  Hithiiburger    ihre  Archivulien  aufbcwAbrt  hatten. 

uülmteD  sie  die  kostbare  Beute  mit   nach  Luzeru.     Erat  nach  langen 

Verliftndlungen  kamen  einzelne  Tbeile  wieder  in  die  Hände  der  Irftheiisu 

BiHil/«r  /itrfick,  anderes  blieb  bi«  tieute  verschollen.    Zum  Olilck«  ist 

aber  weaigHteDH   ein    Invsutar  des  Archivs  geretteit,    dos  aber  leider 

Wne  Datiertiiigeu  augiebt,    sondern  tiicli  mit  der  knappsten  lubaltü* 

acig-ibe  begntigL     Ihm    verdanken    wir  aucb    die  Kenutui»  der  nhi>ii- 

crwiihnten  Urkucdo.    Es  heiHut  uänilii.<b  .Item  Ennig  Cuurat  »elig  gnb 

willent  graff  Hiidoltf  von  Habspurg  hundert    mark   silliera    uTid  \cr- 

iwlaetft  im  Brisach  vnd  Keiaernperg  also,  wcuno  im  Rinfelden  in  wurde, 

ilz  d^nne  die  andern  v.wci  lidig  werent,    vnd    solt  dennc   duftlr   Itiii- 

felden,    Saat  ßlesien  nnd  den  Swarzwalt  inne  haben "}.     Dasa  durch 

ilicse  Verpfändung   eine    andere    Itecb  Ist  im  te  ringe   geschaffen  vrar,   als 

•liö  der  einfachen  Gewalt,    ersieht   man  auf  den    ersten  Blick.     Hin« 

KMMiamcDbängcndQ    Darstellung  der    compHcierteu    Kampfe  zwischen 

'I''u  Baseler  ßiachöfen  und  Oraf  Itudolf  an  dieser  RtcHc  zu  geben,  geht 

wol  nicht  an,  dafilr  sind  die  Q'ioUcu  auch  wol  nicht  iiusreichend;  ich 

'>«^;tge  niicb  daher,  ohne  auf  den  VerUtit'  im  einzelnen  einzugeben, 

»"  Mtigen,  dftsa  der  Kampf  au»  den  beidenwitigen  Recbt«aiischauungen 

ontätcben  mii»Kte, 

Die  Baseler  Kirche  erhob  auf  die  Stadt  Breiimch  auf  Grund  ihrer 
'ilten  Kechte  Aiisprilcbe,  die  Keiubsntadt  itheinfelden  Huuhte  im  Ao- 
^lu»i  au  das  ßiatbum  Ba.-«el  ihre  Fj-eihmt  xu  rettun.  wie  iu  äbniieher 
^eise  (loa  kleine  Neueubarg  sie  au  erriugeu  suchte.  Das  üt.  Üregoricn- 

']  üuu  «chaä]it«rn  hat  siellira,  Siid»lf  von  lUbitbtirg  8. -l  v.  0  Twwcud«!. 
')  Ki>l»p  a.  8.  Ü.  It,  i,  1.  S.  IJO. 


L. 


-_11 


■^ 


552  Schulte. 

ihal  mit  der  alten  Abtei  Müiister  hatte  ebenfalls  unklare  Recllt8Te^ 
hältuisse,  dau  Beich  und  das  Biathum  Basel  It^n  hier  im  Widentieii  kv) 
Das  waren  die  Interessen  der,  Baseler  Kirche,  welche  in  der  SUt  ^-J,] 
durch  die  alten  DienatmauDeugeschlechter,  die  ,Paittiche*,  vertretin 
waren.  Badolf  hatte  durch  die  Veipßindung  auf  Breisach,  ev.  Bheii- 
felden  einen  fQr  Anhänger  Konrads  unbestreitbaren  Bechtstitel  er- 
worben. Ihm  war  nach  dem  Aussterben  des  staufischen  Hauses,  dessen  |^ 
wichtigste  Stütze  am  oberen  Rhein  er  in  den  letzten  Zeiten  gewesai 
war,  in  der  königslosen  Zeit  nächst  der  BOcksicht  auf  die  Erweitemng  lit*. 
seines  Hausgutes  Hauptziel  der  Schutz  des  alten  Beich^ntes  gegen- 
über dem  Umsichgreifen  anderer  Fürsten,  zumal  der  Bischöfe.  Als 
der  Strassbui^r  Bischof  Walther  von  Geroldseek,  der  auch  die  Bödu-  |üi; 
stadt  Hi^enau  gefährdete,  Tollends  die  wichtigste  Stadt  des  Obe^ 
rheins,  Straasbui^,  Ton  seinem  Willen  abhängig  machen  wollte,  da 
trat  er,  der  selbst  des  Bischofs  Vogt  im  Oberelsass  war,  auf  die  Seite 
der  Stadt.  Ohne  sein  Eingreifen  hätten  die  Btsthümer  Strassbui^  nai 
Basel  das  unbeschQtzte  Beichsgut  aufgesogen;  in  ihm  haben  wir  den 
Manu  zu  sehen,  der  das  Beichsgut  und  die  Beichsstädte  vor  dem  Auf' 
gehen  in  die  Macht  der  beiden  oberrheinischen  Bischöfe  gerettet  hat> 
Selbstredend  hat  eine  so  durch  und  durch  practische  Natur  das  la" 
teresse  des  eigenen  Hauses  nicht  versäumt. 

Doch  kehren  wir  zunächst  zu  unserer  Urkunde  zurück. 

Welches  waren   denn   die  Beziehungen   Budolfs   zu   den  letztet:^ 
Staufern?    Der  alten   Tradition   seines   Hauses   folgend,   stand   aucl^*- 
Budolf  auf  Seite  der  Staufer.     Noch   ehe  er  den  Bitterschlag  em- — " 
pfangen,    war  er  in  Italien    an  der  Seite  Friedrichs  IL,    der  ihn  ja^^ 
selbst  aus  der  Taufe  gehoben  hatte.      1241,   1245  finden    wir  ihn,--* 
am  königlichen  Hofe    in  Italien.     Auch   nach    des  Kaisers  Absetzung"^ 
wankte  Budolfa  Treue  nicht,  wenn  schon  die  Laufenburger  Linie,  ja  "^ 
selbst  der  eigene  Bruder  Albrecht  ^),  zum  Papste  hielt.    Er  und  seine      ^ 
Länder  waren  um  seiner  Anhänglichkeit  an  Kaiser  Friedrich  IL  willen 


'}  Vgl.  die  Urkunden  bei  Berger,  Registres  d'  Innocent  IV.  Dispens  aber  mehrere 
Pfrllnden  bis  zu  100  Mark  Silber  für  ,A.  nato  nobilia  viri  A.  comitis  de  Habesburc. ' 
liib  October  -21.  n°  l(iOO.  —  Albertua  de  Hobeeburc,  canonicuB  Argent,  cujus 
irater  et  patruuu  et  plures  alii  connanguiuei  Fredericu  quondam  liii[)eratori  contra 
Kuclesiatn  adhe§erunt,  Albrechf  soll  eine  ihm  von  der  Abtei  Säckingen  verliehene 
Kirchen i>früiidt'  verlieren.  lilT  Juni  C.  n"  -ig:. 7,  —  Albrecbt,  Oanonicue  von 
Hasel,  wild  Kiige^iic'hert,  lia  er  nacli  dem  Zeugniast-  der  Bischöfe  von  Basel  und 
CuuHtan/  difueii  tirii  im  Weikr  dt'i  Kirche  lieisiolil,  ,  jjeroonam  et  rea  tuas  multis 
l>eiiculiH  eifjoin'ndu'  ,  tilii  luieturitidf  [irei-fntiujii  iudulgeiuus,  ut  propter  in- 
ilorotionci}!  iiu'iilis  viri   li,    cijiuiu-  ilr  ILilihYunt    [Vaivib  tui ,    q.ui    fautor  boetium 


StudicD  IIP 

Buinai).  Am  Oberrheiu  and  in  der  Schweiz  war  die  Macht  ikr 
ilii:hvu  Parü'i  ri>r  allem  ^let^ug■;u  \on  Jeu  'Irafeu  »ou  Frfil>iirg 
nndKyburg,  ihuvn  »L-hloK»eii  sich  die  meisteu  aiidtTu  üral'uiigwicblwhter 
ScliwabeiiK  au,  welche  ein«!)  eigeneu  Vertreter  bei  der  Kitrie  hatten^ 
Pie  Bischöfe  tod  Coobtanz ,  Basel,  Strasuburg  iiud  Speyer,  wie  auch 
der  Abt  von  St  Gallen  znhlteu  tu  den  Gegnera  Friedrichs  11.,  aber 
auch  die  Treue  der  Bischofs-  und  Iteichsstödte  kam  in's  Wanken :  iu 
Straasburg  und  ItaH«!  siegte  nach  mauaigfnchen  Schwuukungeu  die 
pipstliche  Partei.  Weit  schwächer  mutu  nach  altem  die  Btaufi»che 
gewMji  Miti,  vie  der  Uot  des  Kaisers  immer  seltener  rou  Ueut«cheu 
■a^oiacht  ward,  so  ist  auch  in  Deatacbland  selbst  Dur  eine  geringe 
Zolü  von  Berrcn  in  den  Briefen  lonoccoz  IV.  als  stau&nch  bezeichnete. 
Den  Diuik  flir  seine  treue  Hingabe  an  die  Staufer  erhielt  Kudolf 
4iircb  König  Kourad  IV.  Dieser  schenkte  ihm  «atteudens  pura  et 
gnta  fidei  merita*  den  Zoll  zu  Freudenau  (yrol  das  bei  Baden  in  der 


Eoslne  didtiir*,  ibtn  kMn  8«1iAdeii  b»Bglieti  leiaer  PMad^ti  ennetwea  aoUe. 
tut  Febr.  80.  Q*  öOST. 

*t  Bulle  Iimoeeu  IV.  vom  l.  Febr.  1349,  Herrgott  II.  l,  ^90.  *)  Rifiiali«« 
{lanoeoit  IT.  n*  S6»l.  *)  Such  des  Rcgütem  Iodkeiu  IT^  welche  (hr  dien 
Zat  eiae  1ft\U>  ron  neuem  M«t«ri&l  bringen,  nai  die  Falirer  der  (ApttUchra 
ialiliigex  am  Oberrhein  rar  alli-m  <lii>  Gnü^n  Tun  Fnilinrg.  von  denrn  ja  Kon- 
nd  Oudinal  uikI  pSpaUicber  Logat  g«w««ea  war,  aber  auch  daataJs  v&i  Uebhard 
weit  Kaplan  Imtocenz  IV.  (vgl.  x.  B,  n«  3N34).  N&chrt  ihnen  werden  alc  Bitt- 
M\tt  snd  Begnadete  am  meiftea  io  deo  Regelten  geuaiiiit  die  Uiafen  tvii  Kyborg 
(4  BL  ISlI  n"  S104.  tiai— 21.  tist—xt.  IS««  iii^.l,  welche  Kbon  auf  HeJnrich 
Ss^'f  Seite  für  eine  Geldsumme  getreten  waren,  die  ibneu  aber  nicht  aiubaablt 
nr.  fo  dass  sich  lonocenz  IV.  bei  KOuig  Wilhelm  von  Holland  darnu  verwaadt», 
•qnia  putentes  »ini  in  partibus  illü*.  (n"  S391  von  1847).  Tgl.  auch  n*  3018  n. 
1118,  worin  sie  Itinocenx  von  allen  Verpflicbtungen  g«gen  Friedrich  IL  und  Ko»- 
oA  befrdt. 

Ptpitlich  «-aran  luiHaeriiem  gminnt:  Budelf  Ben  t.  Uewna  (in  KOnig 
Koaradi  Gcf&ngenscb&ft)  im  u'  £0D0.  Der  Freiherr  [t.  «.  l^eeeaborg  und  wol 
Utk  der  Abt  von  Murbach  IUI  n*  3389.  Giberardns  omum  de  Sigemo ringen, 
ltt7  ■■  tt21.  Ulrich  vgn  Klingen  (Ctingin)  IS4T  n*  3S«S.  die  Orafro  (on  Dil- 
liagn,  WBrtenb«Tg,  ürftningen  nadCalw  1^48  n*  SGOO.  KontadUrafT.Toggen- 
Wtg  tS48  n*  :f,tl/i.  i«:l*.  Fndhetr  Heinrich  v.  Tbngen  l'.'48  n*  :e*fi.  (Iraf 
R.  T.  Konenbarg  und  H.  r.  Argnel  lj4S  n*  S7t«.  Der  Abt  von  Betcbenan,  der 
tvrber  stanfiacb  war.   ISIB  n*  4014. 

Stanfisch  waren  geiinnt:  Der  Abt  von  Kiancdela  osd  «tnigo  ungenannlo 
AeWe  ]S4i  n*  STSO.  llrich  Uraf  tob  Pfirt  1247  n*  :io&,  angeBanDterQrarTOD 
Malbtt  1247  n*  C3T4.  Ttm  den  Städten  Bern  1248  n*  t€ib.  In  fiaMlfiuid  1S4T 
iq  Gtiuten  Friedrich»  II.  ein  Aa&iihr  statt,  der  zur  vftlUgeii  Zenrtfirang  der 
biwbOBicJiGu  r&lt  mhrie.  o*  «109.  Die  Stadt  kam  in  dai  latmdiet,  n*  »S»,  im 
Mai  1S48  «cUow  div  Stadt  dann  ibioi  Frieden  mit  den  Papet,  niebt  ohne  tielu 


S54 


lobalte. 


slUtciu 


ächweix)  und  m  U uteri) Ulivlii  (b«i  Nuinbühciu  Uu  KUiuw)'):  ein  l 
Kpittcr  bolehut  er  ihn  uit  der  von  Ku<loU  «rimiiteu  Htirg  Ke 
(wo?)'),  UD<I  ciu  piuir  Mmmtü  :ipiit(<r  gibt  er  ihm  4)en  iCehulea  u 
MQlilIiauseii')  7.0,  l<oheu  uuü  in  allen  L'rkouduu  werduu  die  trsatt 
Uieuate  de<>  .familiurid  et  tidelii)  liostär*  bervorgclioben.  WicbttgHr 
bU  alle  diese  Schenkungen  ist  die  ob«n  gegebene  Verpfiinduagv 
urk  linde. 

Nicht  anden>  waren  die  Beziehungen  Uuilolfu  zm  Konnidiu,  auf 
de»Huu  leLitem  Zuge  uir  iha  bis  Vvroiia  in  seiner  Begleitung  verfolgen 
küuueu^j.  Vorher  schon  hutte  der  junge  Ivoiirad  vcrs[>rocheu,  sobald 
er  zum  König  gewühlt  »ei,  Kudulf  mit  den  Leheu  HartiuanoD,  tka 
jüngeren  Urafeu  von  Eyburg,  in  Äabelriicht  der  ti*eLien  Dienste,  weldu 
er  Friedrich  II.,  Konrad  IV.  geleistet  und  nun  unch  ihm  letstele  uoil 
leisten  werde,  zu  bi-lchiien^).  Vt*  ist  nach  allem  unKweif'ulbitIt,  dssi 
die  Beziehungen  Kwischen  den  Staufem  und  Rudolf  von  Hab^burg  lUc 
Hlleriutimsteu  wuren,  da«»  ItudolF  lui  der  Splt/e  der  tiUuli^cheu  Partei 
am  Übcrrhoiu  stand. 

In  dem  Hegest  der  VerpriindiiiigHiirkniule  KourucU  bleilit  uebeu 
dem  Dutum  noch  etwas  ujigewi»?.  l-]a  kiiun  di.c  äiiuime  von  IIHI  Miirk 
nicht  die  Pfandsuiume  i»ein,  dafür  iüt  si«  viel  zu  niedrig,  höchsteiia 
könnte  sie  eine  Krhöhung  der  I'fiiudaummc  bvdeiit^iu.  Uauu  m&iwtu. 
ein  älterer  Vt^rirag  über  die  Verptitnduiig  von  Breisuch  und  Kaiaur: 
bürg  voraiilgeguugi^u  sein;  der  vorliegende  Vertrag  xugleicli  ein«  K 
llühung  der  riHndsuiiime  und  I<jVentLialtauM:h  de»  ITandubjectc»  dat- 
etelleu.     Und  dieMM  Acheiut  dm«  wahmcheiiiliclieri;. 

Untertjueheu   wir   nun   die    rccbthche  EiU;llung  der    verpfäDde 
8tädt«  und  Lande! 


I 


Kreibcitvii  su  erlmigmi,  di^r  llincliuf  von  äLnu*biiru  TiTiniltelte  die  Dilttveni 
mit  d(.-r  llnscle-r  KikIic,  nie  Herrn  ^irti^r  Li^nki'r  «chcna  Ucmrk'k  voa  N( 
btiiR  er-sdii-iiil.  Vgl.  a"  STiiI  If.  liolo  llrkiiiidt-n.  [ii  den li«j(t«ii  nuelci'  Pim-I« 
licr  Poiltifhe  und  Stvnir»  tlflrf.'n  wir  wol  die  N«lifi>1ger  <tieivr  alten  Reicli<)- 
liartrieii  iwbfii,  mi  den  pKitlicben  biell«n  iiocli  Matth.  Ni'ob.  od.  Studer  S.  D. 
die  KKQiilieji  der  Giafen  r.  NcnonViuTg ,  die  mit  ihnen  rencbTftgerlun  Ucnen 
von  Rütteln  im<l  der  Markgraf  von  Hauhberg:  die  cmtea  lernten  wir  als  Ab- 
liiliiffCT  loiii<H:eii]i;  IV.  kciinon;  Auf  Siiiten  der  ,81erner*  staudcti  die  tirafen  *iw 
lUbaliiirg  und  Pftrt  tbeido  vorher  staufidch)  «nd  llftinrit*  von  t-'l-oibnrg.Badfti 
wriler ;  v^l.  auch  Unlier,  Almajutcli  d.  Wkiicr  Akademie,  8.  SIC  Aora.  12.  Am 
geiiami^'n  tint^rrichtct  an*  wol  dieae  anao  (Jticlleäbßr  die  sohwnnkcndc  llaltaaf 
der  Strncaburger. 

'I  Böhmer-Ktker  u"  i:,r.t.  <5S8.      »)  Uöhmct-nj;ber  »•  <ö8!>.       •}  ü&lin 
Pivkcr  d"  4131.      *)  Böhmer.pjokcr  n"  iSSaV.       ')  Böliiaer-Fidier  n»  4«XS. 


iliilMliurf^r  titutlim  ItL 


S&5 


Dvr  iWic'lioi^Uull  Khoinfeldeu    bntUj   König    KcinricU  VII.  auf 

H>t  »eiuthi  Vaters  verttproübcu,  liarts  nlenuils  ii^tiil  etwaei,  wur  nur 

rvcluft  Rheiiifcldeu  gc>hr>re,  VHqitaitdut  oder  auf  irgend  eitit>  W^ise 

iiuwrt  werden  sollte'}.    Dieaei  IVivileg  bildete  Qua  die  Gruudlage 

die  politische  Stellaug  Bbeiufeldtriis,  das  wegen  des  .St&iQOü"  im 

fQr  uneiuuehmbar  giüt').  Dem  Pririleg  widcrätr«itet  dud  offeu- 

die  VerpfTuiduii};;  »u  die   Hnbiiburgcr.    Dio   Rhcinfclder   »uchtcu 

StQUe  AU  dem  Bi^ut'  vou  BükcI.    Wuuu  ak-  aicb  tu  deu  Kibiit/. 

Bdbeu  Wgubtfu,  tvistteii  wir  nicht,  jedoch  achon  luit  Bischuf  BerlhoM 

F&rt  (1310 -GO,  vou  d»  ab  bis  1262  mit  seiaem  Nachfolger  als 

idjutor)    tuuäs    der  Vertrag   »bgctichloascD   »ein,    deuo  der  Scbirui- 

rtng  Tou  1204  October  8    mit  dem  üaseler  Biwbof  Heioricb  too 

«Coburg   be^Uitigi  nur  du»   unter  dem    verütorbenuu  Bischöfe  ab> 

•dtlovoeoe  Verhülttiis').     Im  Liufc    der  Kämpfe  ist   die  Studt    und 

1^  in  wecbseluduin  Besitz,  geweaeu.     Aber  bezeicbiieticl    geung  ttlr 

Politik  der  Stadt  aind  dio  Ereigulsaü  in  d«u  Tagiiu  der  Wahl  Rudolfs. 

.  die  Nachricht  vou  dur  vollzugcutiu  Künigi^iVKlil  mich  Uheiiiftfldeii 

mmt.  öffnet  die  ätadl  ibreui  biahcriguu  O^ner,  uaumehrigeu  Herrn, 

H  Tfaore  uad  Barg*).    Hatte  Rudolf  »U  Graf  gekämpft,  die  Stadt 

Dem  Hatiae  xu  gewinnen,    »o  ixt  er  nU  König    nun  Hofort  liereit, 

aU  lüeicb  jgut  zu  Qbemchmcii.  Du  Rudolf  schirorlich  daruu  dachte, 

>  scboa  sein  Nachfolger  auf  dem  Throne  nicht  ans  seinem  Blute  Hein 

«Uta,  war  ftlr  ihu  der  Grund  da  Kumpfeü  gefalleu.    Neueuburg  und 

Ifeincb  oebmen   auch   sofort  noch  all*  den  erbitterten  Kitmpfeu  ihn 

ab  ibreu    Herrn    auf'').     Ha   scheint  ja  wunderbar,    A^s  uumitlolWr 

ueli  der  Köoigswahl   alle    Parteien    sofort  ihre  'Wafleu    hinlegen  — 

W  nu&erer  Ant'faseiiug  der  Ürwache»  der  Kämpfe  liegt  der  Grund  za 

Tage :     allürseit»    waren    ja    diu    Itcchtefrageu    ut    CI  untstcn    Kudolfs 

ciiUcbieden.     Bbeiufeldeu  fuid  bald   aeiucu  Dank   von  Rudolf;   nicht 

')  UöhiiiM-FicIi«  11*  tM-2.  •)  l«4fi  war  wih*  V^rpRlnHung  Borh  niihl 
"feist,  du  Ulrich  v.  Licbeaberg  uicb  ,mcn  imiwrü  miniiil^tialix  vi  ImrxicnLviiu) 
ll  Kafeliliu*  aenat.  Unrrgott  IL  1,  äiiO.  *|  TVuuillftt,  mon.  du  raocien  ^£cli4 
^  n&k  II,  1 16.  ijunktnejitu  .  . .  prumitÜmm,  qood  uuUiua  «tomini  do  tuatidu  {kh 
'•^Mi  fci  dtfeumoni  no«  Hobjidomaii  aliqua  raciond,  niü  do  . . .  «pitMpi  (soaailio 
aoauM.'  ')  CbruD.  ColnrnrieiUB  M.  G.  88.  XVIl,  S4S.  .Dcinde  (Rudolfiu) 
toore,  filiis  et  t^lia1>o«  adRIienoin  iwiroxit,  et  cum  is  lUnvetdiam  reaiobtU, 
3r«i  mm  vclut  regem  cum  magno  ){Rudiu  reoeperuDt  vt  cMtruin  alipts  caitHlnm 
ibä  libert!  tndideruQt.'  ■}  Ibid-  .PiXNt  hcc  Tenit  Ndwenbuig  et  Briiacuai  ei 
IS  «Dm  boDonßcM  ncepenmt  et  neocnanti  tnutidoniat  Um  ciritalna  et  autoUa 
'■vbtui  Uetoriuiu  BawUeDain  vpiauopi»  |>ti'cia  silii  coinparnvcrat  vel  [ler  üb- 
MioMiB  ubimufmt,  qix.'  ctiam  <>p»oo]Ki  Ubera  «irviobant  et  eomilAn  Rndolfuiu, 
lUaluia  iwtoroBt,  imiiu|{iukliaiit.* 


S5II 


Sabnlte. 


Htleiii,    dwfH   er    ihr  l'rivile^fisQ  gewührte'),    sondern  seine  üea 
aubm  dort«ivllnt  WuliiuttK  und  der  , Stein*  ward  das,    was  eiubi 
TrileU  war.  des  B«icb«i  Schatzkaramer'). 

Auch  durch  die  i-orapliciertü  Politik  der  Stadt  Breisaa 
während  des  laterrvguunis  xieht  «ich  der  tiruodgedaake,  dum  stau 
M-hen  Kall!«*  und  dem  Heioho  sich  zu  erbalten.  Da  nuo  der  hi» 
Tou  IUkoI  Tjehiisherr  de«  Reiches  Aber  Brei&ach  war'),  so  ecblo« 
uaturgymäÄs  ilie  Stadt  iin  den  Uischof«),  wie  eie  andererseit«  am  rb 
niiwhcu  Stüdtebiind,  dem  bekanutlich  Uudolf  von  Habghnrg  nichti 
gflbörte,  einen  litickbalt  Hucbte^).  Ab«r  gloicbwol  ist  die  Stadt, 
wie  bis  in  djo  ueue»te  Zeit  eine  hochwichtige  Fetituug,  mehmiak  < 
VerpfanduiigiiurlcuDde  gemäsa  iu  Kudolfd  Uäudeu  gewesen, 
wül  bia  125.I,  in  welchem  Jahr*  am  17.  Juni  sie  dorn  Bischof  von 
Treue  gelobte  "1.  König  Konrad  war  ja  gestorbea,  die  Bürger  sti 
jetxt  /ti  der  mehr  abwartenden  Politik  des  grossen  Städleli 
suchten  aber  vor  allem  von  der  Pfandachatt,  imd  wenn  sie  auch 
cino  eventuelle  war,  sich  su  befreien.  Kudolf  rächte  sich  am  Biscl 
von  Basel,  der  ja  uuii  Breieach  gewann,  durch  einen  Zug  vor  l*i 
wobei  da»  lieuenunenldoster  in  ßraud  aufgieng.  weshalb  er  Ten  U' 
uccenz  IV.  in  den  Baim  gulhau  wurde.  .\bür  mit  Bixehof  Bertholil 
dchcint  Hudolf  bald  einen  Frieden  geschlosHCn  xq  habuu,  der  ilin 
wieder  in  den  Besitz  von  nrciiiucb  Hetzte;  denn  Beriholda  Uoadjiilot 
und  Nachfolger  musstc  Broi»acU  vou  Rudolf  erkaufen,  der  1000  Muk 
Sillwr  (Ur  «eine  Ansprache  forderte,  bei  Zahlung  von  90ti  aber  Echob 


')  Tgl.  bei  Tronin.  iL  a.  0.  II,  370  von  1S70  Juli  Z\.  Belrefi  de*  8lidl- 
Ittfl  vf;l,  RochhoU  in  Arcom  18ai<  &.  1!  ff.  Schröter  in  Kopp,  Geaclücbtf- 
er  IL  ■)  Aniialca  SmdelSngeiiMH  M.  U.  SS.  XVII.  SO«.  13UI.  .Kt  tuoi 
ruliqiiit  (tci)  rc^innm  RiovcIdiMi,  ubi  ri^gnliu  Kgni  »nrvatammt.*  Eni  IltOwntd« 
Khoinfelden  dann  an  die  Ilabtliurf^r  von  König  Ludwig  verpJindet  *)  Sei 
1185  Jub  TrüiiilliLt  L  ED».  Stumpf  n"  U7i.  tfr  Ann.  Marb.  SL  G.  SS.  XVU,  1« 
xtrr  KSnigBwahl  tou  liQe.  <]  Schon  lüSO  Nov.  erklOrt  die  Stadt,  dutiKnRi 
dem  BiJK'botif  Iren  »tiliKngi-Q  wGrtle ,  wniin  die  mit  ihr  rirrbttndH^^n  StiUU  «^ 
FriMrich  U.  aMoAMn  Hollt^u  tmd  jemand  andern  als  Konrad  IV.  pnr&hKoi' 
Trouillat  I,  .'.Sl.  •)  Sbhe  WeiiÄcker.  Der  doti1i.che  StJldtubuad  8.  MI.  l'i'' 
Ijtadt  ist  im  Kunde  \iH  Octob«r  e.  "t  Di«  geanv.  datierte  luKktift  auf  <I?r 
Borg  m  Uaaa]  Hngt  nur  .Poniillci  cedit  Briancum,  jiirat,  obedit".  obn«  vi  W 
n«)il«n.  w«in  dir  äUdt  bi>  dnbin  diente.  Wenn  »u»  auoh  diu>  Clironieoa  Oil 
inariftiüfl  nagt:  ,P<nt  mortemjmpemtoriB , . .  nbtinuil ,  .  cums«  Rudolfbt BriMKSB 
et  per  f«mpue  aliquod  in  oua  t«uuit  poteetat*'  und  dann  «fort  von  der  ^»We» 
Ablflenng  erriUilt,  so  iit  wüI  der  Worttaut  aiuht  &iif  die  Zeit  i)uiuitt«llMr  nid 
IS50  KU  bewtlwn.  Üb  blciW  denlialb  fraglich,  i»b  vor  l2St  die  &aA\  in  Rado* 
Miwht  war  und  niiht  vielmehr  die«olbe  nach  KomaiU  IV.  Tode  tlS54  M»i  •'' 
eofurt  zum  BiKbof  von  Buvl  Qlxirtiat. 


Uabshurf^r  Studien  III. 


S57 


QUchof  die  Stadt  ciuräumte,   um   ron  dteseoi  iu  den  aächst^a 
jihreii  weitere  Zabltuigcn  eijizutrcibeQ  ■},  bis  dit>  Fordoniugea  Uudolfs 
die  Wciguruug  BUcbuf  Hciuncba  z»  dem  Kriege  fiihrU;,  der  I2l>8 
brach  uud  erst  mit  der  Küuigitwalil  seiu  Kudu  fuutl,    wo  Krei-iuvk 
König  Rudolf  uiifuahm  uud  tou  ihm  bald  als  KeichsHÜult  hu- 
iDot,  äein  Studtrechl  erhielt"). 
Ebeo&o  vreoig  wie  die  wichtigen  Hheinstädte  Breisacb  uud  Kheiu- 
5u  auf  Onmtl  der  Verpiaodiiagsiirkimdi;  dnuerud  io  Kudolis  Hand 
1,  Terblich  daa klein«  Kaiseraberg,  was  eiiut  zu  einem  Wafli-n- 
mit  40  Rittern  i-nugerichlet  witr'),  iu  der  Ptiindschaft.  Im  grosaon 
itlliun   WalthLTiauum    ist   es    unter   Hudcilfs  CJegueru    und    wird    von 
mit  stürmender  Haud  geiiommen*)^ 

Wol  aber  gelaug  den  Hababui^eru  der  Erwerb  der  andern  Pfuud- 

chkflen  und    damit    fiel    ihnen    der  (IriindsLock    zur  Erwerbuug   des 

risgaus  lu;  die  Vogtei  der  Abtei  Ht.  Blasien  bracht«  ihnen  Thüler 

ad  Hiife  des  ».Odlichen  ScbwHi-xwaldRü,  der  ,Sch  warzwald*  unter- 

eilte  ihnen   die  Freieu,    welch«  hier  dichter    als  .sonst  im  Schwnrz- 

a\d  iu  den  ColouiiiatLuUHgebieteD  des  12.    und  IS.  Jahrb.  wohnten, 

V^I.  ChrüD.  OliuEir.  M.  Q.  StJ.  XVII,  'H\.  Dio  Datierung  dii:<»<vr  ümg- 
;h  den  ürkuuden  macht  nicht  ([eriujgc  Schwierigketten.  12^3  Nov.  11 
■ich  initaodcreutirarKiidolf  nir  1).  BertboM  rou  Baeol  für  4ä(i  Hark  tiillfer, 
TtJche  der  Binchof  auf  den  Hau  der  Baieler  Kirche  und  die  Befesliguug  rno 
VrÄMcfa  rcTWcndut.  Ka  w&r  wol,  wie  frühvT,  BrättKli  uater  ciaer  DvppcMItrr- 
Bottel'Uabflburg.  Bei  der  diit.t«D  ÄBWeseDlieit  Knnlg  Kichardi  inSeuteih- 
ioht«t  n  iLuf  ullca  n ad  jeden  Recht,  wiu  imisna  VurgUtigtni  und  ihm 
□ud  dorn  St.  (irugurii^tithale  xustatid,  itu  (.iiinit«ti  der  HiiBeli^r  Kirubo 
mi  unter  den  Zeugen  ereoheiat  BudolT.  Du  wäre  dcuu  doch  wol  imniOglich, 
«63U1  RuJulf  nicht  wün  Pfandredit  Kcho»  an  Buol  verkault  hiitte.  Vgl  Urkunde 
l!M  Not.  .1.  Tiouülat  U.  Viü.  Üßhuicr-Fickcr  o'  .',4U'.  Vor  dieser  ZeÜ  mii«a 
■lu  wol  der  UeljcT^ang  von  Bteiitacb  an  Banel  crfolgl  seilt.  I'j64  Juni  üi  bat 
jokafalle  RudoU  kcini^k-i  Reuht  tiK^hi-  iu  Rrt^ixiich  aiiegctiVit.  Die  n(lTgi;r  cr- 
Ulmt:  ,n  certa  iDJentja  et  uiianiini  cunaeiiBU*,  ,D<tfl  st  Diont«in  .  ,  tum  omni- 
ihia  pertiacoendiii  lul  ju»  «^t  propnnüiteim  «cclesie  Bnnilieonia  Mharv  pi-iiiueTv', 
noR  ipn  .epiecopo)  totiux  lidditatie  et  devocionie  in  ouniitaticia  Kr. 
et  in  oinnibuB  pariturn».'  Trouillat  II,  142.  1264  Juui  ££  lao  die 
Dataeruag).  *)  Dio  Stadt  rorttieu  damit  ^ilicb  gegen  ihre  Erkläniiig 
'Itm  I2$t,  wonach  aie  eine  rcia  bi«chOfliclie  Stadt  wer.  Uobcr  dio  ätaiHrrdite 
nd  die  woit«ie  Eatwickluiig  a.  <^«ngler,  Od.  jur.  inuii.  I,  -08  ff.  Auch  doi 
kitüne  Neneiiburg  mcbta  die  gfinstigir  (iL'ltig«n.heit,  durch  AnHcbluHS  an  DrciKaclt, 
^MnfddLTi  Qsd  den  Biichol  vonBaael  «eine  Beichsuamittolbarkeit  xn  gewinnen. 
M  benllttea.  Kb  gelang  ilir  auch  in  der  Thiit.  S.  dATflber  Kopp  a.  a,  U.  'i  Ur- 
kunde Ili;ibriüh*  VII.  von  1220.  ächfipfliu  I,  '<i^t.  Vgl.  auch  ib.  I,  093.  Eihuiii 
ni  dio  Stadt  v.  Schulthdtü  Wnifliu.  Richer  8en.  M.  U.  tjS.  XXV.  :os.  1247  war 
Ktiwniberg  uoch  tun  dem  luiÜiitauflaohgceiaDtcnBiachüf  von  StnusluTg  belagert. 
%i»t.  d'  laaociwt.  tV.  n-  ataa.        ••)  Bi-num  Walther.  M.  U.  SS.  XVIl,  lOö. 


'j&8 


SchnU«. 


und  veno  auch  der  Erwerb  vod  Kheiufelden  und  ßreia&ch  mii 
war,  fto  schuf  liudolf  io  der  Stadt  Wald«faut  sich  «ine  neat 
gtadt  na  wichtiger  KheiDpiuumge.     Walduhiit  »ad  Süeki  n  gen 
deteD  fortau  itj«    hiihsbnrgische  Decliung  der  Strasse  na«el-Co: 
bii  durch  dl«  Verpfsodung  KheiufeldäiiB  1330  und  den  RQckfall 
burgs  an  die  iilt«re  Linie  UOS  die  Zahl  der  vier  WaldsÜldte  voll 
«reiche   rou   da  an   iu  der  Geschichte  unzähtig  oft  genannt 

3L  Blauen  hatt«  doa  Recht  der  freien  Vogtirahl  trotz  hauIm 
DiffsrenzeD  mit  dem  Bislhiun  Basel  sich  zu  erhalten  gewotst,  m 
Kaisern  und  Papafcn  war  «s  ihm  wiederholt  begütigt').  Aber 
üiedem  Kechte  bat  es  scheinbar  wenig  Uebraitch  gemacht,  denn 
die  Zubringer  längere  Z^A  die  Vogt«  innehatten,  60  fiel  nach 
Auitaterbeu  des  henMigWcheD  Stammea  (121S1  dieselbe  dauernd  an 
Reich.  Eine  VerpßiudüUg  der  Vogtci  widcrA)<ra<:h  nun  freilich 
Privilegien;  aber  gleicbwol  erfolgte  »ic,  wenn  auch  nicht  ohne  Wi 
»taud  de»  Klosteri^.  Ks  fehlt  unmlich  in  dem  reiclieu  St.  B! 
Archiv  eine  jede  Urkunde  Qber  BeMehiingen  zu  Rudolf  iu  den  fi 
liehen  .lahrcu  und  das  tod  Üt.  HLuäen  abhüngige  Kloster  Sitzeukiidi 
wurde  von  Kudolf»  Streitern  1272  angezündet*)  —  im  Einzeloeu  unl 
wir  ttbur  darüber  nicht  genug  unterrichtet 

Alter  dicüL-r  Widerstand  war  ohne  Erlbig,  wie  das  hniMbiitgiscl» 
Urbar  en  ja  beweist  In  den  T^en  Heinnch»  VII.  hat  dann  frnlich 
der  Abt  wol  noch  einmal  versucht.  )>eiin  KKuIg,  gestutzt  aufihuPri- 
vilegiiitn  der  üreieii  Vogtwahl,  was  ihm  König  Heinrich  Vll.  rt- 
neiite,  an  Stelle  dv»  märhttgeu  öst«rreichischen  Zweiges  die  lAnfru- 
burger  Linie  mit  der  Vogtei  ns  betrauen.  Aber  auch  das  blieb.  wt\ 
durch  die  ItL-mithungen  des  treuen  hab^hiirgiMchen  Freimdes,  Bi»c1iof 
.lohauii  I.  von  Stra^^burg,  ohne  Erfolg*)  und  132.'j  i»t  auch  vom 
Kloster  die  Vogtei  der  nababurger  als  erblich  anerkannt*). 


UIM     I 


•)  VgU  ücnntd  IUI  April  10  Shtinpf  S13G  iitid  Uiuiriaa  IV.    1137  Jui  ^ 
Jaffi-IjÖwenJcId   10:9l>.     Seltiat  Karl  IV.  kcatHtit^tc  das  noch  l^jS.    Uerbert.  hiH 
silva>.>  ni^»'*  llt,  S8&.      ')  Ana.  Bväl  U  G.  &S.  XVII,  l'J'..   l^iaca  weitem  1^ 
le^  IDr  am  (i.-iBÜUfhf  Kli-liung  ■!»  Alil«  von  St.  Hlanen  gegen  Rmlotf  kananH 
auch  (Innii  (rrkennon,  <la*n  Abt  Ai'uold  \i'2  die  Vugtei  Gb«r  eini^  ciuKctaiiKU' 
OflU-r  («uf  IjiOH^uioGitl  ileni  Hiwcltcil  von  CoDNliint.  Kl>n-bunl  v.  TrachaeM,  lb«r- 
trnn;.    Cicrlf-'it.  Cod.  epist  Iludolti  p.  ii7.        *}  Vgl  den  lirifS  der  KSnifin  Gt 
RabHli  Oü  niidiuf  Jobanu  I.    t'ormclbudi.  tiiili^thßill  Hi-n^tt,  (i«m.  II,  i,  so*, 
ditni-l,  Di«.'  [Iiuid»cbnlt«a  der  k.  k.  Ilufbiblinthek  U.  SSO.  Uhu<!  Ihi'iuu.  wul  ISOf* 
XU  dali<^n>ii.   l'JR  hciat  iu  ihoi  ftber  die  Vo(^ :  ,eo  quod  proedictiim  monaaletiim 
a  tcn)|ii>n%   cnjim  nuu  i-slat  inriuofiik.   li  iiliorom  nostronun  [iraeileccnoiiibni  u 
ab  ipuH  Hliia  notti'is  taiiquaia  u  vorin  «t  li'^tiraiH  ndvocalit,  haetomia  extjtif|pi- 
bematitm.*     Vun  mra  Ver|ifllDdintg  int  aisu  nicht  nu-lir  die  Ri-de.     Vgl.  Urkdr. 
UeJnvicbirVn.  IHi-SI.  |{ln>,i<"n  irnü  Mai  ^1,  BGhtnOTSS.      *)  In  Uulle  Johanu  XXII- 


Äbsburger  Studii^n  HI. 


ssg 


Ceber  den  Erwerb  des ,  Schwnriwaldes  *  oder  der ,  ilerrichaft  Hauttt- 
liu'  gieageii  bisUug  di«  AusicLteu  weit  auseinander.    Wllhreud  die 
n  eiueu   freieu  Üebcrtritt  der    freien  Bewohuer    unter  die   öntor- 
Ucho  HerrüGhad  um  1370  annehmen  ■),  80II  niLch  aiidem  der  Be- 
»cbou  lauge   vorher  durch  eine   lenzburgische  Erb.>mhuft  au   die 
iburgcr  gefallen    i«ein');  uiicb    hier  HchafiFt    die  Urkunde  KUrheiL 
d  sicheren  Boden.    Vor  12^9  feliU  jeder  andere  Beleg  für  ein  RecliL 
T  Habsburger  iu  di«d<>r  Gegend,    als  der  Bedits   deei  Patrouato  der 
irclie  »u  Hochsal');  uo  das«  von  dclbst  diese  letetere  Hypothese  hin- 
lig  Jet.    Aucb  die  Kämpfe  Rudolfe  mit  einzelnen  Freiengescblechtcrn 
IU  Albgaucd  darf  mau  nicht  mit  hiueinbezieheu  —  denn  deren  (jut 
tl  ja  aiebt  mit  dem  Schwarztrald  an   die  Habsburger.     Jone  andere 
ijFpotheae  wird  ja  ohne  unsere  Urkunde  durch  das  ürbarbuch  wider- 
Egt     Wir  nill.s?eu  nun  aunehmen,  daäs  die  Freien  dea  Albgauea  sich 
lül^  in  die  Verptiinduug  ticbickteu'*).   Eine  Erinnerung  deaseu,  dass  er 
Üumal  dem   Iteiche  gebürt  hatte,  hat  »ich  bei  dum  Vulksbtanune,  der, 
nie  kein  anderer,  au  verbrieften  Rechten  sab  feethielt  tiud  In  seiueu 
[ümpfen  gegou  St.  Bliuiea,  die  öaterreichiache  und  badiiicbe  Regierung 
Ion  seiuea  veruieLutlichen  Privilegien  nicht  weichen  wollte,  erhalten. 
Btter  die  Erinnerung   iot   so    verdunkelt,    dans  die  Haneiisteiner    ihre 
Seichsuumittelbarkeit  auf  dan   Geschenk   eiues    Ornfen  Hanä  KiirUck- 
lUhren,  der  ihnen  ibr  Land  gegeben   —  wührend  doch   Graf  Johann 
(ou  Hab^biirg-Lanl'enbnrg  ihnen  nur  eine  Privilcgieubeatiitigiing  ver- 
bell, aU  er  Pfandbvsitxer  war^). 


ItlrSt  Itlaaitiu:  ,()uod  Cxcil.  tnoniutorium]  ^UBilfm  iIucU  (seil,  fjupoldi]  et  fmt.Tiitn 
■aantm  dinnitiiü  iu  to»ii]K)rälibiiB  cai  Kiibjoctitm. *  (l^tii.  Ij^udpuiirchiv  Kitriimilic. 
CoiiiallKicb  11"  67r>  foU  04.  Wo  Biillc  witr  uitf  Wiinncli  il'f  Klonti'ra  auaf^iteltt 
>)  Badenia  IS&«  S.  •mo.  *)  Bader,  Db«  ehem.  Klonter  St.  Hluöeti  S.  tl 
HkB.  S.  ')  l^rwAhut  in  dur  Thciliingsurliuntlc  vuu  liSs/SO  bei  Kopp,  de- 
WAUbMUr  i.  jJ.  *)  Üb  ea  öob  um  dielebartfOffUDg  d«  Ur&GichaftiiircokCo 
b  nalerfo  Alb^ii  oder  iiti)  eine  Tugtei  llber  die  Creien  ili'-scii  (li^biclon  liandHl« 
Im  fraglich.  Nach  »««incr  Kctuiffflix  der  vorwicliettea  Zuat&iid?  irt  wol  daa  MtWr 
4a  fall.  '1  llniuuaknb,  Di«  ^aliiclercr.  2.  Auß.  I^QI,  S.  i.  Auf  Wrie  nnht>rr< 
DuU-THiiukiuug  der  (lescltiditu  ilo^  llniK'nHti'uii'  hier  •-iaüiigi'hrü),  feh.It  dvi  Ilaiiiii, 
0  kKt  ea  ton  Intri'CiJi'  wHii.',  rlie  <.'ig>']i artigen  VerliUltuimc  ilc*  lic^bift««,  dfii!'0ii 
ic  duTi;hnuii  UD  «lie  in  S<:livr7K  und  ilm  UiliiiarBcb<-'D  onnuem,  damiulrillru. 
ieu-D  üt  a)j«r'  di«  Belianptimg.  diuu  aiti  1U14.  alRO  ein  Jabr  vor  drm  Itunde 
Wnldatiidti.- ,  i-iuii  Liuuug  mu  Scbut»  umL  t^cbirin  ifgea  iuiieiv  uu>l  üiuhctu 
Prindc  BchluwiL-n.  Dn^  ist  eina  Hnlx-wiewiiu  Annahme  Ktbi'ttrro  iMiti^'nbUitt 
8V01.  M'^jcr,  ÜMcliiclilo  Jim  8tbwcijicritii:b<Ti  fluiiiIf«Tcchtf8  I,  CT9.  Vou  HCili:b<-a 
igi>ii  iIam  ÖKti^rrfiiibiicIiß  IbiuN  gericlit^leu  [icBtn'bungeu  fi<blt  für  die  djuinJi^? 
it  jeder  Nuchwci«. 


5C0 


Zum  SchiiUe  des  oeuen  Pfaudbeüities  auf  deiD  rechteo  lUieiiiurcT 
liat  dauii  Htiilnlf  von  llabnliurg  eiae  SWlt  ao^legt,  dereo  Namn 
ilireu  Zweck  ara  deutlichntcu  aogibt:  WuldahtiL  Auch  jeuc  bildlicha 
OesrhirlitsiluiTiimeiitc,  dercii  Sprach«  freilicli  inaiichroal  »chwer  zii  eoh 
xifTorii  int,  die  Siegel,  geheu  OWr  die  UuisUiud«  der  GrUnduug  Walili- 
huU  Auakuafl.  \iu  Oberrhein  war  ea  durchaus  Sitte,  daas  die 
dadWappeu  des  Herrn  trug,  mit  dem  Herru  auch  daii  Wappen  lai 
Waldshiit  fahrte  aber  weder  den  Keirb^ulter,  uoch  deu  (ihr  entt  Vi 
xpäter  verliehenen)  habüburgiücheu  Ijüweu,  sondern  einen  Wandi 
im  Wappen  mit  dem  Stock  iu  der  Haud,  den  Hut  auf  dem  BDi 
vom  Haupte  flillt  diu  lauge  uuge«choreae  Haar  des  Freieo  tut 
Sebulteru  herab.  Die  Stadt  htltete  ja  deu  Wald  und  de«  Waldes 
woliuer  waren  /.iiin  gn'i.sseren  Theit  noch  Freie.  Kdunten  wir 
auf  «ine  Jabreezahl  verbLsseii,  welche  Clewi  Fryger  aogiebt, 
(Juelleii  aus  dem  Kloster  Küuigiifeldeu  sLanuneii,  so  wUrde  auch 
die  Zeit  augegelwuiieiu,  in  welche  wirdieRetiiUvrgreirnugileit.Schi 
wnlde»'  uud  damit  aueh  die  Verptliuduugütirkuude  Kuurad,-i  aui 
iiifi!isteu>).  Das  Jahr  1240  i»t  nun  aber  sehr  unwahrtu:heiiilicb.  Eint 
VerpHkudung  eines  so  bedeutenden  Keiebsgutes  durch  Konrad  noch 
zu  Lubv^iteu  seine«  Vofers  ist  mir  doch  iinwnbrschoinlich  und  au^lier- 
beita  iat  auch  bei  Frvge»  Quelle  eher  ein  Irrtrbnm  in  der  JahicsuU 
al«  in  dem  Naineu  de»  Otilnder»  anscunehmen,  wozu  kommt,  dius  in 
divMni  Jahre  die  Staufer  echwerlich  an  eine  i?tiidtegrüaduug  uuuultii' 
bar  Debeu  dem  ihnen  treu  ergebenen  Kbeinlelden  dachten  uud  deukeu 
kouut«a.  Wir  werden  »o  wol  davon  abiiftbcn  tuüaaöa ,  diese  Jahra- 
Kahl  7M  vorweudcu. 

Auf  dem  Schwamwaldc  war  es  den  Hftbaburgern  ahio  gehmges, 
eine  Hiarke  freie  ßevölkerung  dauernd  zu  gewimieu  und  wir  werben 
wol  nicht  irren ,  wenn  wir  diesen  Erfolg  der  Gründung  einer  Stadt 
xureehuen.  Wenn  in  S4:Hwy£  daa  Gleiche  nicht  gelang,  sondern  dort 
die  Wuude  aofbracli,  au  der  die  vordt;r5«U!rrcicliiH(he  Macht  sich  «*"• 
blutete,  80  dürfen  wir  nicht  rergesseu,  da^s  dort  gauK  allein  erst  ivA 
1291  die  Siudt  Luz«ru  eineu  ja  auch  sehr  bald  schwankenden  WLcV- 
liall  bot.  liuzerner  ÜUrger  bat  ja  schon  40  Jahre  früher  mit  den  B*' 
wohuem  der  Alpentbnler  gegen  das  Haus  Hahsbnrg  gemeinsame  Sache 
gemacht.  Wäre  von  deu  Laufenhnrgcrn  Altdorf  oder  Hninnen  «fc' 
Hchw^  mit  Mauern  umgeben  und  mit  t-iuer  gctreuiAi  DienKttnADU^"- 
schat't  beviilkert,  wir  dürfen  glauben,  du»8  dann  die  Geschicko  ^ 
Waldorte  einen  anderen  Gang  genommen  hätteu. 


I)  Oerbert.  Bist.  nigr.  silvtie  II,  £S. 


Habsbnrjter  8tn:<li«ii  Tn> 


Ul 


10.  Das  Heiratsgut  König  Rudolfs. 

'Eine  KnvoiUnmg  der  babsburgüchcn  Boüitzimgeu  im  UnterulMss 
ichle  König  Rudolf«  Vemiähluiig  mit  Gertrud  (aeit  iler  Wahl  ibrua  Ge- 
hls  mm  Kituige  Auuu  geuuuut).  der  Tochter  dea  Grafeu  Burkard  IIL 
i  Hohenberg,  ua»  «iuer  Seitenliaie  der  Grafen  von  Zollera ').  Matthias 
teueubui^  (oder  vielmehr  die  Hohenbergiscbe  Familie uge^^ch ich te,  aetue 
ftUe)  berichtet,  dass  der  Mtnuesänger  Albrecht  II.  too  Uoheaberg  die 
rnehaft  im  Alhrechtslhala  seinem  Schwager  Rudolf  zum  Witthum 
'dessen  Gattin,  seine  Schwester,  gegeben  habe').  Der  umfang  dieser 
titeungen  ergibt  sich  aus  dem  ürbarbuch"),  wenn  man  von  dem 
liebt,  was  erat  s|mter  von  der  Strasitburger  Kirche  erworheo  ward 
oben  S.  bSS)  und  von  Scherweiler,  wo  schon  vorher  das  Haus 
MfcMTU  begütert  war.  Diese  Besitzungen  waren  deshalb  von  erheb- 
HK^erte,  weil  aie  die  einzige  betjueme  Paasage  Aber  die  Vogeaeu 
t  Zahorn  bis  xam  grossen  Thure  von  Beifort  bildeten. 

Die  Zeit  der  Vermählung  König  Rudolfs  steht  nicht  fest  und  da- 
t  ist  auch  die  Zeit  des  Ucbergauges  des  Albrochtdtbalex  ungewisä. 
ien£allit  ftitlt  sie  vor  1258,  da  tu  diesem  Jahre  bereit«  Rudolf  eine 
iltuug  au  da.9  damals  in  soino  Vogtci  gekommene  hobcubergieche 
bster  liugsbofeu*)  xu  seinem  Seelenheil,  dem  seiner  Oatcin  und 
iner  Vorfahren  maoht^). 


11.  Althahsburgiscber  Beaitx  und  die  kleineren 

Erwerbungen. 

Schon  im  ersten  Tbeile  der  Untersuchiiugen  ist  gezeigt  worden, 
U  zuTäUige  Erwähnungen  uns  aU  vor  dem  Jahre  1100  im  Beaitse 
'  fiababurger  im  Eläoas  und  Breisgau  befindlich  nngeWn;  es  waren 
Angaben  der  Urkunde  Uuiurichti  IV.  fUr  Ottuuu-tiheim  und  die 
'Acta  Murenaia,  welche  wir  dufiir  benutzen  kountcu.  Auf  diese 
riegungeu  muaa  hier  verwieaeu  werden.  Da  ja  nicht  allein  die 
idiichttichreibung    ganz    in   Uündeu    der  GeJaUichkeit  war,    son- 


*i  Vgl  dufib«r  Scbatid.  Ot*cb.  d«t  Grafca  v.  ZoUeTD-UoheabeT^  UO  S.  u. 
n   d^r  lloheniioUeni  1,  et  ff.        »|  ed.  Studer.  S.  183.        «i  Zu  vgL 
^r,  Seoau. M.  G. 88.  XXV,  %ii.  wo  bd  dum  EiafaU  der  BiKbDUichca 
ir^:.Hr.hi!  Wralerthal  IS«l  viele  ürte  deenlbea  gensnat  sind.     *|  Abi 
liü^iufitn,   nicht  (wie  die  ßtclle  bitufig  irrif,  auch  vud  mir  gedeutet 
"Vnlicituni&BSter,  vird  nvar  «chon  ittui  Graf  Albrvchs  IV.  ge* 
Mdaumtlicb  virlfitch  ting^n^ii«u  ChroniwiB  I<!be»lidmetiae  M.  U . 
der  betr.  Enlliluag  flr*cti»i)t  GnJ  Albiccht  aU  ßtsdtur  der 
Uagediuckte  Utkdv.  StraMib.  Uex.<A.  (luitgetbeiltvou  Herrn 
egand)  I35tj  Nev.  B  («.  Straub.  ÜB.  U  SS8,  3»). 


Aern  auch  bia  1150  Bbst  nur  G«i«tlicha  und  Eircben  uml  Klöstu  nif 
(Icu  BesÜK  von  Urkunden  Werth  Lcgluu,  bo  also  di«  ge:<umiiit£  hi 
tische  Uebertieferung  dieser  Zelt  uua  durch  die  Getötlicbkeit  zafll 
die  Zustiuide  uur  iu  soweit  geschildert  werdeo,  aU  sie  mit  der  GeiM- 
lichlceii  in  Berührung  kommen,  so  erf&hrea  wir  über  die  Besitzougei 
einer   Familie   selten  bei  anderer   Qelegeubcit   ctwoii,    ata    in  im 
Augenblicke,    da  ds9  Oescblecbt  seine  QOter   vorgabt  oder    über  (ii^ 
b«lbeu  mit  einem  Kloster  dsv.  in  Streit  gerätb.    Daa  wenige,  was  ih 
gleichzeitigen  Quellen  uns  berichteten,   kßnuen  wir  aber  mit  eiai^ 
Wiüirscbeiulicbkeit  in  unserem  Falle  ergänzen.    Nachdem  im  Vorher- 
gehenden alle  Nachrichten  Qber  Zuerwerbungen  uuammengestetlt  nitd, 
bleibt  unter  dem   Gute   der   Habubur^jer ,    waa  sie  nach  Auswet*  im 
L'rbars  um  1303  bcsa^seu,  ein  erheblicher  Tbeil,    von  dem  wir  nith 
urkundlich  belegen  köauen,  wann  und  wie  er  an  das  Hau»  HabalMitg 
kam.     Dürfen  wir  das  nun  aU  altes  Stammgut  ansehen?     In  jedtn 
luideru  Falle  würde  ich  mehr  Bedenken  äussern,  aL<  hier,  da  das  Ct- 
barbuch  so   genaue  Angaben   über  die  Provenienz    der    betreffendeD 
Güter  iu  den  meisten  Aemtern.  gibt    Haben  wir  nun  im  eruten  Tbeil 
getuudeu,  datm  die  Habsburger  in  der  betreffenden  Gegend  begOtert 
waren,  fanden  wir  yieUeicht  später  einen  Belegftber  Besitzungen  daselbst, 
sehen  wir  nun  im  Urbarbuch  dieäelben  Orte  wiedorkohrcu,  &o  d&rfeo 
wir  allerdings  wol  annehmen,   dana  diese  Orte  zom  Stammbesitz  gt- 
hören.     Das  Urbarbuüh  6e\zt  uns  in  die  seltene  Lage,  daas  wir  nebe» 
den  zufHltigeu  Knvübnuogeu  aus  älterer  Zeit  für   1303  bis  1311  OB 
geoaues  Grundbuch  kabeu,  in  dem  nichts  fehlt,  nichts  Oberfllbsig  Ui 
iJie  beigegebeuo  Karte  unterscheidet  genau  die  beiden  Perioden;  die 
Orte,  welche  in  der  älteren  Zeit  ala  hababargiach    uns  bekannt  sinA 
eind  durch  Unterstreichen  kenntlich  gemacht;  allein  dos,  was  in 
Urbarbuch  steht,   ohne  dass  aus   bekannt  ist,   wie  es  an  die  Hab*- 
burger  kam,  ist  durch  gleiches  Flächencolorit  g^ebcu.  Die  BehauptuDg. 
dasa  alles  dieses  zum  Stammgut  der  Habtiburgcr  gehöre,    wOrde  weit 
Qber  das  Ziel  binausschiesseu  — -  aber  die  Prüaumtion  halt«  ich  tür 
berechtigt,  in  ihnen,    weun  iu   gleicher  Gegend   in   SJteater  Zeit  Be- 
eitKUugen  sich  finden,  das  Stammgut  zu  rermutben.  Das  ist  die  äuaserstc 
Grenze,  bis  wohin  die  historische  Kenntnis  dringen  kann.  ImFolgeadeu 
sind  uun  die  Angaben  zusammengestellt,    welche  sich  auf  babsbargi- 
ftchen  Beait»   vor  Abiassung  des  Urbarbiiches    beziehen  und  nicht  in 
den  Rahmen  der  im  erst«n  Theile  gegebenen  Untersuchungen  pottsteu- 
Einen  weiteren  Beleg  fUr  althubaburgiBchen  Besitz  um  Ottmars- 
[neim  bietet  eiue  Si-hnukungsurkunde  Graf  Rudolfs  des  Aelteren  von 
1237,    worin  er  mit  Zuatimmung   seiner  Söhne  Albrecht    und  ßtti 


KkKtbnrgOT  9tiHli«n  111. 


568 


^m  Kloster  BeroniUnster  zum  Scbadenersata  OQter  io  Ottmarsbeim, 
Sohlierbach,  Bamluch  uud  äappenhuiia  gab').  Dio  Vogt«i  Qber  diese 
Erwerbangeu  tou  BcromünaUtr  twUte  die  Buäulur  Ivirche  erhalteu. 

H&babciiu,  wo  iii  ältester  Zeit  uud  im  Urburbucb  wieder  haba- 
burgiäclier  Beaitx  er^L'heiut,  mata  wol  inzwiächea  im  Beei^  der  HerreB 
TOii  HaseDburg  [Atiuel)  gewesen  xu  sein.  Wenigsteas  verxicktet  der 
rSIlig  Terarmte  Biircsrd  tod  Uuenbiirg  1241  /.u  Uunsteu  der  Bawler 
Kirche  aucli  auf  die  ,udtocätiitm  de  iUbchensheiu**). 

HarkoUbeim  verkaufte  erut  1294  Qmf  BudoU  tod  Habwburg- 
Laafeaburg  au  Biücliof  Courad  vou  Strassburg  tüT  die  aiifteliuUclie 
Sumtne  von  400  Mark  Silber  ^j. 

Dans  die  Limburg  bei  Satibach  der  B«at  einst  auiigedebuterer  Bo- 
■itsuugeu  der  Habsburger  iiu  BreiKgau  war,  ist  scbou  IrUber  gexeigt'J. 
Za  dioMm  alten  Hausbesitxe  dUrfeu  wir  auch  wol  daii  I>orf  Königs- 
•ebaffbansea  zählen,  das  (iruf  OüÜried  von  Habsburg -LaiUeuburg 
127Ü  nn  den  Illtter  Dietrich  von  Tüaelingen,  einen.  Freibnrger,  f&t 
J50  Mark  Silbers  verkaufte"),  leider  umfaäst  ja  das  Urbarbtich  von 
1303  nicht  auch  die  Beaitsungeu  der  Lauf(<aburgor,  sonst  würden  wir 
inseeii,  was  diese  im  Breisgau  noch  aoiut  besossen,  die  Urkunde  von 
3270  uenot  uameutlich  nur  noch  Sasbacb.  Diese»  hat  wol  ohne  Frage 
kteU  die  Scbicksal«  der  uuf  Deiuor  Gemarkung  belegenen  Limburg 
fetheilL 

,  ^deroit  habsburgiücheii  Qut,  wan  aU  Lchui  au  die  freiherrco. 
ffOtt  Oaenberg  gckomuieu  war,  erwäbueu  Schunkuug&urkunden  dieser 
im  die  Elüfiter  Wouuuuthul  uud  Thtsuüubach.  12öä  scbeoktc  Uudolf 
TOU  OsüDbcrg  einen  Theil  seiues  Waldes  »Vorst",  der  bei  Kenzingen 
u  babeu  muan,  unter  Zustimmung  Uraf  Rudolfs  von  Habsburg, 
daa  Eigcuthum  an  dem  Walde  zustand,  dem  üratgeuanuteD 
.ter">,  1210  hatte  aber  schon  ein  anderer  Uudolf  v.  Ütieiiberg  Be- 
iBttxungeu  beim  Hofe  Laogeubogea  uächet  Kenzingeu  uuter  gleichen 
Unutftnden  an  die  Ciaterzienser  zu  Tbunenbach  vergabt ''J. 

•>  U^rrgott,  liQQ.  II.  I,  231.  S&ppenheim,  abgeg.  bei  Uttmanli«ira ,  vgl. 
^eCtkdc.  von  lä^äcb«[i<Iii  If.  l.ei&.  *>  Trouiilnt  1.  r>&s.  isil  Juli  a.  *]  Ur- 
hai»  AtB  Bee-Ä.  Stroasborg  ü.  71  (mitgetheilt  von  Herrn  Archirdirector  Ih. 
friegand)  tou  1S91  December  i1  Buladi.  ,itiu  Jurf  lä  Markulczbciin  fiir  ein 
t«hl  eigin,  lute  ntide  gil  twing  uud  bau  xb  dort  und  sfi  velde  walb  und  wcn'do 
ittnd  damitto  den  kiruliiüuacz.*  *]  Uetr.  dev  Liinlmrg  vgl.  oben  Buid  VI,  0  IT. 
^  UiLgttdr.  IJrkde.  v.  \-i7Q  Juli  21  im  Ueii.-Laud»Bardiiv  hu  li&rlsnilie.    .uuMTre 

dbifti  liui  >e  Üri»eg{iiwe,  du  da  beiutet  KuiigeaflchafhusGu.*  *i  Ztoclift.  lUr 
d.  Ob«rTk.  VIU,  4b6.  '}  EWndd  IX,  SCO.  lä.'.4  iit  auoh  üia  Weinb«ig 
ira  UecUingeu   all  faab«1)urgiacb   bezeicbuet.     Herrgott,   Qeo.   Hab«.   II, 


^^  d.  Ob«rTk. 
^Khni  UecUi: 
Pro. 


SM 


Öcknlia 


Wir  kommen  min  zu  den  Ueineren  Enrerbiingeii.  Du 
eines  kleinen  aWwMchen  KreiberTeDg««chtechteB  gieng  im  Intenegua 
und  später  ebenfaHii  an  die  Habsbarger  Dber.  Das  rSllig  nfanb 
Geschlecht  der  Herren  von  Bndenheim  hatte  von  seiner  Borg  hmim 
den  beiden  Städten  Basel  und  Mflhlbaosen  aOTiel  Schaden  gethan,  4m 
diese  gegen  dasselbe  1246  einen  Eriegszag  unternahmen.  'Sxa  du 
Eintreten  einer  Reihe  ron  Bürgen,  daranter  auch  Radolf  von  Hiln- 
tmrg  und  sein  Bruder  Hartmaon,  retteten  diesmal  uoeh  die  Bodo- 
heimer'}.  1269  Qbergaben  sie  daxm  ihre  Barg  der  Baaeler  Kireb 
und  erhielten  sie  ron  Uischof  Heinrich  von  Neuenborg  zu  Lehen  n- 
rück*).  Diesen  meinen  Todfeind  brachte  nun  Kudolf  von  Uabeb«^ 
um  den  Enrerb  —  die  Budenfacimer  nahmen  ihre  Güter  auch  roa 
Badolf  zu  Lehen,  vcrkaulten  ihm  Landser  and  Trarcn  schon  sa  ia 
Zeiten  des  Hattbiaa  von  }Jvu«nburg  vSltig  zu  Omnde  gcgan^n'^ 

Die  spätere  sanct  blaeische  Frop3t«i  KeuenKcIl  dicht  Im 
St.  Blaeien  sellwb  ist  ebeufi^  vor  1270  schon  in  Händen  der  Hib»- 
burger  gewesen;  das  geht  uua  einer  Urkunde  Yon  1266  hervor,  worin 
Graf  Rudolf  liem  Priester  Heinrich  v.  EQwen  sie  Qbergicbt  und  nit 
Odtem,  welche  ringsum  liegen*),  dotiert  Wie  die  Habsbuiger  in  du 
Besitz  dieser  Gtlter  and  der  Kirche  gekommen  sind,  darQber  besitiea 
wir  nur  jQagere  Nachrichten,  ftlr  welche  eine  ungednickte  vConstmetio 
Neocelk«  e  codice  sub  Heinrico  IV  eouDcripto*  Quelle  sein  dDrftai). 
Ich  kann  uor  eine  noch  jüngere  Ueberarbeitnng  in  der  Chronik  tou 
SL  Blasien  des  Abts  Caspar  um  1500  benutzen^).  Darnach  wäre  di( 
Kirche  m  Nenenzell  vom  Herrn  Diethelm  von  Tiefenälein  auf  setnem 
Gmnd  und  Boden  erbaut  und  mit ,  Zwing  nnd  Bann  *  and  bedeatendeo 
Rechten  Ober  die  Freien  der  Gegend  an  das  St.  Qeorgenkloater  !■ 
Stein  (urBpriinglich  auf  dem  Hohen-Twiel).  in  welches  er  selbüt  ein- 
trat, geschenkt  Graf  Rudolf  von  Habäburg  hätte  dann  alä  VervraDdter 

>)  ürkde.  Als.  dipl.  t.  S93.  *|  Crkde.  Ala.  di])!.  I,  I6r>  und  rihsaÜidl 
l'TkAui.  TrouUUt  1,  ISS  — 192.  *)  ed.  Stader  &.  U.  .Quiilit«r  duo  loDitM  dt 
Biiatenlieim  cik  que  ab  cccIcnK  Dositieoiii  habacrant  a  predicto  conlte  de  HsU- 
borg  ia  fouduni  rccognorerant  et  epUeopui  pfiirt«a  in  prewnciA  r«gia  eUdeo 
dixerit:  V'oi  olie&BEtü  yob  b  bcsta  virginc  et  cgo  tos  ab  eu  tollo,  Satliane  com- 
tniitoadol  qualiter  pottett  quüibet  eorum  ultcri  «uttui  gogoovit  oxoreiB,  ijualilfi 
|)(wte&  Landser  legi  vetidideriiit  et  iu  rebuB  et  persaiiia  pcrie^riat,  ita  quod  nuUiU 
ent  BUpcntL'a  ex  ciii  —  cauABr  lievitatUreliii<iiau.'  Vgl.  Auu.B&s.  U.  G.  Sß.  i*,  l»i,|r 
«1  Herrgott  1.  I.  Cur,  um!  ErgTmKung  ZtachfU  £  üi-suh.  d.  0bt*nheiii8  VI,  SJO. 
Zum  folgenden  vgl.  el>eDda  IX,  S5C  fT.  ^)  Sie  eteM  in  WOlbem,  Amürtta  td 
liifttoriftm  äan-Blaxianain  Tum.  I  p.  US,  Jvtst  bu  ät.  P&ul  in  KHnitbcn  (Uosa 
QuelleuBauinüiiDg  L  66  und  IV.  Tö).  Uoimicb  IV.  war  Abt  1848—01.  «jSsnd- 
Schrift  n"  ^te  dea  Uec-Landeturchivs  iu  Karlurulu)  loL  1207  S. 


%»lNbiirger  fitiidisD  lll. 


56S 

der  Herren  Ton  ^efcuätein  die  Mönche  von  NeusuioU  Tertriebeo, 
später  habe  er  ^ch  aber  mit  dem  Abte  ron  Stein  verständigt,  der 
ßr  ^00  Mark  ättber  alle  Äiut)irUclie  au  Kirche,  ihren  Besitz,  freie 
lud  eigene  Leute  aufgab*).  Aus  den  Urkunden  liUst  sich  dieses  nicht 
mehprüfen,  da  vom  habsbiirgiecheu  wie  Toni  Stein'ttcheu  ArchiT*)  nur 
geringe  ümch^tlicke  uds  überliefert  sind;  gegen  die  MÜglichkeit,  da^g 
der  Erzählang  that«Scbliches  tu  Grunde  liegt,  wird  nicht  viel  einzu- 
wenden sein,  da  wir  aus  in  St.  Blasien  iinbekatiat«;r  Quelle  wenigstens 
Ton  Differenzen  zwischen  Rudolf  und  Freilierm  von  Tiefeustein  etwas 
■lasen'). 

In  die  Zeit  äen  luterregnumü  dQrfte  wol  der  Erwerb  eines  grösseren 

Gebiete»  im  obereu  Albgau  aus  den  Händen  deti  alten  freien  äeüchlechtea 

ran  Krenicingeii  fällen.     Im  Urbarbunhe  int    bei  Aufxiihlung  der  Be- 

HteoDgeu,  welche  die  österreichischen  üerztl^e,  die  .herren  sint  x« 

Krenkingeu*,  im  Amt  zu  Krenkingen  bcsaäsen*),  zwar  die  Zeit  des 

Srwerbä  nicht  angegeben,  aber  üchon  1274  erächeint  der  habsborgiacbe 

Vogt  zu  KrenkiDgen  und  ein  /ioll  in  derselben  Gegend  an  der  Strasse 

loa  SchaffhaiiBon  nach  Waldshiit  in  einem  Schreiben  Ktinig  Rudolb'). 

Nun  hezvichnet  sich  wenig  später  ITeinrich  von  Krenkingen  als  von 

drängender  Schuldenlast  zum  Verkaufe    einiger  (iiili-r    gezwuugon"); 

et)  Ist  daher   wol  auzuuehmon,   dtut»  Rudolf  dum  verarmeuden  Kren» 

kinger  vor  1274  dae  abgekauft  hatte,  was  »päter  im  ürbarbuch  unier 

Amt  Krenkingen  nicht  aU  anderweitig  erworben  bezeich aet  iut.    Der 

Erwerb   dieser    Rreukiuger    Beiutcungeu    dehnte    die   babsburgtsohen 

lAude  Ober  Walduhut  und  die  vou  St.  IllaHien  erworbenen  Theile  weiter 

noch  Osten  hin  aus,  er  Bchob  Rudolfti  lilacht  bis  fast  zur  Wasserscheid« 

des  oberen  Douaugebietes;  die  Stracüie,  welche  von  Süden  zum  Qaell- 

gebiet  der  Douuu  ttlbrt,  war  jetzt  schon  in  seiner  Hand.    AU  König 

hat  er  dum  auf  dem  Jurazug,  der  Bhein-   und  Donaugebiet   trennt, 

tind  au  doMon  Abhängen  durch  Ankauf  weite  Gebiete   eeiaera  Üuiuc 

erworben  und  damit  diu  aschwabischeu*  Verlande  begründet    Es  ist 

hier  nicht  der  Ort,  die  Geschichte  dieser  Erwerbungen  su  rorfolgen: 


•(  An:lii«nth  Kolb,  Uuikon  von  Baden,  gibt  daau  daa  Jsbr  iSSI  au  (woher?), 
»l  VjfL  VMm't  It«gettea  tur  (itwlikhtö  rle»  KJtwt^^r».  Scbti(V-n  d.  Vw.  f.  Ge>cli. 
'  XIII,  «f:--l09.       *i  Chron.  CoJmar.  M.  U.  S.S.  SVll,  310.       'Jp.  59. 
^^(llleD  «Bil  Fonchougf'ti  zur  ilncbiohte  Scbvrabeni  und  der  Ott- 
~~  "tkoDd"  rom  Cl.  Ajitil  mt.     Zoü  %a  Knäagta.       *}  In  Urkmide 
Bladcn  .cun  no«  urgente  dßbitorvm  ooeiß  Di>ce«M  haberamiu 
«  Boctrii  ax^aa*  TeDiiitioai.*    G«rbert,   Uist.   büv.   ni^ra«  Ul, 
Ikbn  Verkauf  Kooradt  t.  K.  od  St.  BUneo  lälO  Juni  il  oben<la 


&66  Schalte. 

es  sei  nar  aaf  daa  TTrbarbucfa  hingrewieeen,  dessen  letcter  HwiI  dicie 
Q^enden  behandelt:  was  bis  1303  die  Habsburger  doreii  Ksof  er- 
worben hatten  von  Albrecht  von  EUngenberg,  dem  G^iaJea  Muegdl 
Too  Nellenbarg,  dem  Tmchsessen  von  Waribaoseoi,  den  Gralem  vn 
Veringen,  dem  Grafen  Eiberhard  von  Landao,  Hngo  von  Hontfai, 
den  Herren  von  I<eiterbei^  and  von  Wüdenstein^  dem  Orafen  Albredt 
von  Haigerloch,  den  Grafen  von  Wartstein,  den  Herren  von  finer- 
hingen  and  endlich  dem  alten  Stamme  der  Herren  von  Gondelfiagcn. 
A.uch  nach  dem  Erwerb  Oeeterreichs  hatte  im  alten  Hent^Uiom  Schwaben 
kein  anderes  Geschlecht  eine  gleiche  Expansionskraft  gezei^  als  dit 
Habsburger  und  in  dem  engeren  Rahmen  des  Neckai^bietes  die  Gnfai 
von  Württemberg'}. 

12.  Verschwägerungen  mit  elaäBsischen  Geschlechtern: 

HOneburg,  Grafen  v.  Ortenberg-Hirrlingen  (Zollem), 

Hflmpelgard  and  Pfirt. 

lieber  die  VerschwägeruLg  des  habsburgischen  Stammes  mit  einem 
grossen  elsässischen  Djnastengeschlecht,  den  Herren  von  Huneboig, 
besitzen  wir  nur  eine  Nachricht  in  der  Genealogie  der  Acta  Murenm, 
welche  berichten:  ,Otto  genuit  Wemherum  et  Adelheidem  de  Hüne- 
burg").  Man  hat  bislang  ausnahmslos  die  Yermuthung  ausgesprochen, 
dass  diese  Tochter  Ottos  H.  von  Habsburg  an  den  .grossen"  Marschall 
des  Strassburger  Bisthuma  Wernher  verheiratet  gewesen  sei.  Diese 
Combination  schien  passend,  da  nach  dem  Epitaphium  in  der  Kirche 
des  Klosters  zum  griinen  Wörthe,  der  späteren  aus  der  Geschichte  der 
Mystik  weitbekannten  Johanniterkommende  zu  Straasburg,  der  Mar- 
schall Wernher  von  Huneburg  1166  starb,  der  Tod  des  Täters  der 
Adelheid  aber  um  1111  angesetzt  wird.  Mit  diesem  Epitaphium  bat 
es  nun  aber  seine  Bedenken.  Man  braucht  es  nur  zu  lesen:  ,Do. 
man.  zalte.  von.  der  geburt  XPI.  M.  C.  LXVl.  ior.  starp  und  wart. 
har.  begraben  der  edele  wolgeborne  herre  her  Marschalck  Wernher 
von  Huneburg.  der  disse  kirch.  mit  irm  Kor  zv.  allererst  het  geton 
buwen.  unt.  wihen.  in.  ere.  der  heiligen  Driualtekeit  zv.  der,  zit.  als 
man  zalte  M.  C.  L.  Jor.  bitten  Got  für  In.»*),  um  sich  zu  überzeugen, 


'  >)  Die  beträchtlichen,  bislang  meist  übersehenen  Erwerbimgeii  Rudolft  im 
frfinkiBchen  Neckargebiet  und  der  Rheinebene  finden  aich  im  Urbarbuch  nicht, 
daa  meiste  kam  Ja  sehr  bald  wieder  aus  dem  Besitz  der  Habsburger.  ■)  ed. 
Kiem  S.  i.  *)  So  mitgetfaeilt  von  Schilter,  Anhang  zur  EöoigBho&nauBgRbe 
1698  S.  lisi.  Ueber  die  (Erfindung  des  Klosters  ist  ein  HaooBcript  saeo.  XIV  im 
tJtrasBburger  BeziikearchiT  xa  vergleichen. 


kus  es  nicht  vor  dem  Änf&Dg  d«8  vierzehnten  Jahrhunderts  entstanden 
»in  kann,  Beine  Angaben  also  an  sich  i^chon  bedenklich  genug  sind. 
ETnn  wissen  wir  nber  uns  Rnderer  Qaelle,  dass  die  Oriindung  de» 
Elosiers  zur  hl.  DreifuUigkeit-GrIliieiiwÜrtfa  iu  dos  Juhr  1220  fiillt. 
Bo  berichten  die  als  Ännalee  MarbacenHSs  gewöhnlich  beKeichuete 
Compilation  ehiäBaiitcher  Geschichtaquelten  >),  eo  die  Aon.  Colmariensea 

rirea*).  Den  Tod  dieses  MarschaU  Wernher  berichten  uns  such 
Notoe  historicae  Altorfen&es  zu  1233^)  and  die  Ami.  Kllonhardt*), 
•nf  diesen  bezieht  sich  auch  eine  ander«  Stelle  der  AUnrfer  histo- 
fbchea  Anfzeichnnngcn,  die  ihn  als  den  ,n)agous  mareschallua  Wer- 
lenis*  bozciehnct').  Adelheid  kann  also  mit  diesem  viel  jüngeren 
firttader  von  GrUneawörth  nicht  vertoäbU  gewesen,  eher  mit  änem 
iliereu  Marschall  Wcmher,  der  1154  In  Urkunden  rorkommf*).  Aber 
«ueh  das  scheint  mir  irrig  zu  sein.  Wenn  wir  SchopKin  folgen^  und 
die  noch  der  Huueburg  sich  ueDüeaden  Ueacbtechtet  nach  »einer  Weise 
Blnn,  so  bleibt  geschieden  von  den  Grafen  von  Hunoburg,  die  »ua 
Am  Grafen  von  Metz  hervorgegangen  waren,  dio  Familie  der  freien 
Dynasten,  webhe  Vogtei  und  MartjchaUjsamt  des  Struaaburger  Sprengels 
vereinten  und  aus  dcruu  Mitte  der  Bischof  Konrad  von  Huoeburg 
[1190 — 1202)  hcrvorgieBg.  Jene  Grafen  trugen  den  Namen  Folmar 
oder  Dietrich,  dies«  nannten  aich  in  ätterur  Zeit  Eberhard.  Konrad, 
Bago,  Ludwig,  a|)äter  auch  Walther.  Wenn  nun  dazwischen  die  habs- 
burgiscben  Namen  Wernher  und  Otto  auftauchen,  ito  dürfen  wir  wol 
rannatben,  dass  diese  aus  einer  Ehe  mit  einer]  Hababurgerin  herrühren, 
hu  demnach  die  Adelheid  nicht  einen  der  Grafen  von  Hunebiirgt 
Imdern  einen  T^ynasten  von  Hunebnrg  zum  Ehgem»hl  hatte.  Weiter 
ftgibt  sich  dann,  dass  der  mit  dem  habsburgi^chen  Kumen  ausgestattete 
ff'ernber  nicht  der  Oemahl,  sondern  Sohn,  Enkel  oder  Neffe  der  Habs- 
lorgerin  gewesen  sein  muHS.  Sicherheit  läset  sich  in  »okheu  Fmgeu 
elten  erreichen,  aber  am  w&brscheiulicbeteu  scheint  mir  dieee  fiypo- 
su  sein,    dass   mau   den   Gemahl   der  Adelheid   nur    unter  dcu 


w 


*l  V.  G.  Sfj.  XVlt.  173.  .Kodein  anno  fundatn  i«t  tiomiiii  apud  ArgeDtinam 
i  bonore  nnct«  Ttinilatia  n  Wemherv  niarvcaico  noa  eine  j^aiidi  imptitta  Mar- 
JMimBL'      *)  M.  U.  na.  XVIE.  ISS  XU  IS««.        ■)  .  nn  ...  st  sequenti  anno 

PMAWu  Argentincasifr  olmt.*     Dii»c  Zeitschrill  IV,  :;i1.        ')  ,  läSS 

nrahenu  pmbuB  immchHlcua  obiit,*  M.  G,  SS.  XVII,  103.  *)  Sie  hauiielt 
ber  die  ivm  K\Qa\et  Allorf  Kehnvigon  iishbeichen  RäUiiuieii,  .quaü  mii^iu 
kr«ieha]lai  Wmieru«  de  Argentin»,  <\m  «oxKtnuit  motiBateriun  in  tirienen- 
fcrde,  in  noirerHO  mundo  BciUcct  collcgit  et  in  igBt  iier  inanui  ncerdotum  pro- 
tvit«  SL  a.  U.  St9.  •)  Ale.  dipl.  1,  84fi.  llrii^:  für Schwftnach.  Unter  dca 
bugeo,  ohne  G'.tichlcchtdiLini.'n.        ')  Ab.  ULtutr.  D,  iit. 


568 


ScliiiU». 


\ 


Ipdcnta, 


I 
I 


l 


Siteren  Hiineburger  DjrusHteu  vor  dem  eniteu  W«rnb«r  sucbeti 
Beknnnt  i«t  qdb  d%  nur  Eberhard  uDd  GoLfri(li)L 

Auch  A'w  Verbindung  mit  einem  auderen  elsSaBÜchen  iiesc 
isi    inzwiaclieri    von    underar   Seite    nachgewiesen.      Ein    Halwbi 
Albrecht  int  nach  den  Acta  MiireutstB^)  rermäblt  gewesen  mit 
deren  Zugehörigkeit  zum  Oescblechte   der  Grafen    von  Ortonbwg 
Klsaax  L.  Sehmid  gezeigt  hat').     In  der  ftcstätiguugsurkiinde  der 
Graf  Werner  Ton  Ortenbcrg  gestifteten  Abtei  Hugahoten  im  AJbrecbl 
thal  durch  Friedrich  I.  U6'i  Oetober  24  heisat  es«),  daw  ein  Gut 
Flersbeim  (bei  Wormsl  mit  Kirche  und  Zehnten  .abAdelberto  w 
ae  Hababurg  et  uxore  ejuä  Junta*  geschenkt  sei;  dieeelbe  Jant» 
■cheint  in  der  gleichen  Urkunde  aber  noch  einmal:  .itcmque  allodiu 
apud  Schervillcre   cum   omni    iura   sibi  prMcipieuLe  ab  oodem  Junta 
JMr  manum  XJdalrici.    scilicttt  fratrie  sui,  locique  advocati   cidem  Vm 
douatum.*     Diüaer  Ulrich  int  uuu,   wie  Schmid  in  »ciucm  »on  Com- 
binatiousgelUitea   »onat   nicht  freien  Werke   naohgeniedeu    hat,  ebeo 
weil  er  Vogt  von  Hugahofea  war ,   aus  dem  Stamme  des  Slifters  Am 
Klosters,   also  ein  Glied  det«  Ueschlechte  der  Grafen    von  Orteoberg. 
Schmid  identiGciert  Ulrich  mit  dem  Grafen  Ulrich  vod  Uirrliagen  bei 
Uottenburg,   aus  einem  Zweige  des   ^ller'schen   Haukes  Iloheubergt 
das    wir    tipäter  ja   wieder    im    Bei^il?.«   des  A]hrecKi.<ilhale8  gefunden 
haben.    Hier  läge,  weun  Schmid'»  complicierte  Beweisftihrung  in  allen 
l'unkt«u  stimmt  —  somit  die  ernte  Yemcbwägeruug  xwisobeo  den 
HämsetQ  Habsburg  und  Zolleru  vor.   FDr  die  Prüfung  der  Qlaubwflnlig- 
keil  der  Avta  Muremtia  iüt  es  nun  von  Interesse,   in  bestimmen,  iii 
welche  Zeit    die  Schenkung  der  Judinta   an    Hugtihofen    fallt.     Jene 
ältere  gemein  schaftliche  Vergabung  des  Gutes  Fleritheim  begegnet  in 
den  beiden  Bullen  lunocouz  II.  für  Muri  von  113^>),  fehlt  al>er  noch  in 
der  Bestätigung  der  Besitzungen  durch  Calixt  II.  von  1120  Mai  14 
1185  fehlt  aber  auch  noch  die  jüngere  der  Junta  allein.     Somit 
gobcn  sich   als  Zeit  der   Scheukuugeu.  die  Jahre    1120 — 1135 


laff 


■)  Se  encheinen  in  Ant  notitia  über  «Ue  Orflndnng  von  St.  Jabaao  bei 
Zflbem  anter  deu  Zeugten  der  lüuw«ihiiiig  1131.  »Ebcrbardus  fle  Huaeborg*. 
»UotüiduH  de  UnncbuTf;*.  Gmndidier,  piiloBsjuaÜf.  sulüatoirp  d'Alaaoo  IJ,ii*UpB. 
Heber  die  yttmilii-  der  HuneburgGT  Tgl.  SchUpflin,  Als.  ill.  U,  oei.  Graadidier. 
0«ii.vr.  iuidites  U(,  64  S.  Tind  Datt,  Das  bigentbum  ra  lU^euaa  im  ^Hm«  IL 
ISl  ff.  *i  ä.  9b.  .In  dchfiilon  hubi-mu>  <liiM  ngrauiuxOT  Adelbercti  comJtü 
Bonüac  Jud«Qta.  dvdit  lunut«  Uarlino.*  Acbulou  =  AchlcarT*».  BA.  BiÖHofa' 
•j  Der  llr«l»miii  der  UobwiBollmi  l.  Tflbin((eii  isß*.  S.  61  ff.  3«  ff.  *|  Äk 
dipl.  1.  2S1.  •)  AJ».  aipl.  1.  179  und  i,  üOS.  Jaff*  n"  nc«.  •)  Als.  dijjLj^ 
194;  besMT  tir&ndidier.  Hiitoire  d'Alaace  II,  p.  CCXSXTU. 


etudion  ta? 

'llSß — 1192r  Es  filimmt,  das  durchaus  mit  dea  übrigen  Zeitbestim- 
imuBgeu    Dir  dea  Grafen   ÄUirecht   II.,    Ae&sea  Tod   mau   um    IHl 

Btet>). 

Noch  mit  einem  wuitercu  eUüsslechen  Geachlecbte  ist  das  habs- 
cbe  HttUM  uacli  der  Ueiietilogie  von  Muri  verttcbwägevt  und  Kwar 

elfc,  mit  dem  Hause  Mümii^lg^rd  {Mnatbeliard)  und  da-^sen  Heittiu- 

[liaie  Pfirt,   deren  reiches  Erbe   im  eli«äM8i«chen  Jura  nach  dem  Tode 

das  letzten  Ürafeo    von  Tiirt    1324    an    6m   Haus  Oesferrelch    fallen 

sollte.    Die  Stelle  der  (leuealogie  ,  Idera  Weniheruii  geniiit  Ädellierctum, 

(i«rdnidem  de  Iklümpelgard,  Ricbea/am  de  Kierrito'   stellt  di«  beiden 

Töchter  ala  Töchter  Wernliers  III.  (■(■  llö7)  dar  und  deraentappecbeud 

benähte  man  sich,  sie  in  den  Staramtatelu  dertieuoblechbet  M(lm|)oU 

gard  und  Ptirtuut«r2ubringeu.  DerueuedtoCommoutHtordor  öenoalogie, 

Eiern,  nahm  ui,  Gertrnd  sei  an  den  Graten  Theodcrich  II.  vod  Slont- 

Mitrd  vermählt  gcwoseo,  der  von  1139 — ll-iS  urkurdürh  erstcheine. 

Eine  vor  Kurwm  vorÖffeBUichte  Urkunde  zeigt  aber,  dasa  Kiem  im 

Inthum  ist 

Dm  halbwelsche  Haus  MouattDU-Moiitbtjltard,  das  wol  zu  untor- 
wkeideo  iat  von  dem  das&elbe  beerbendea,  seit  llÜ'i  herziehenden 
GtKblecbte  Moiitfaucon-Moutbeliard,  erlouch  von  dem  »cit  »twa  lt3& 
ftbgotheiiten  Zweige  der  (irafen  von  ['firt  und  dem  Stamme  der  ürafen 


't  Schmitt  gbiubt  vint^Q  QL-krQla|>iHchßti  Kiutratr  ii>  dem  ZwicfaltiTnoT  Tudlou- 
tücb,  An  acta  auf  die  Juiiln  bexiolit,  gt-fumUn  r.a  haben.  Zu  Febr.  iseracheint 
■Uvniügs  da  eiDC  Jiidinta  de  HabisiJUTg,  diene  ^lifiti  'aber  ofienbar  dem  Qe- 
Hhliekbi  der  Herreii  t.  HalMbarg  {llnb»<l)ergl  im  UohonKolleni'^clicii  nah?  bei 
UlUten  an,  wie  aaoh  die  Sophia  laic«  de  HaiMnixir^  en  Febr.  l».  IlbiiariciiK 
binii  August  18.  DudCoonraduii  laiuut^oT.  T.  Die  dozigewiiklicbo  UAbtburgerin 
il»  Kekroloni  k&onte  Agnm  oomitiuiB  de  Habisburc  eti  Hänt  10  «ein.  £iiitra{( 
im  IJ.  Jahrb.  Moa.  üerta.  Necr.  ü«rni.  1,  Ul.  Daa  mDute  also  dio  tir08Biiintter 
KOtig  Radol&.  die  Ucmahtia  ftadoLb  11..  Agnes  v.  Stauf^  Bcin.  Doch  auoh  daa 
i*  Meskliulii  dona  comitca  werden  dio  ÜabnbcrgcT  in  den  Zwiefiill^Mier  (Quellen 
fOitli«t>  M.  ü.  BS.  X)  autb  «tiniit  geniwirt  bö  Cnaradni  (X,  TS);  eher  bSnnte  'Ipr 
^■f  Otto  »oa  .Habcchiaburc',  welcher  vwii  Kloitex  zu  Üietilton  bei  ZDricli  (X, 
ttl  fieajta  ervirbt,  ein  Hah»l,nrgcr  »in.  l>a  ditaCr  Verkauf  nach  Hereog  Weift  IV. 
'BomlihTt  1101  &llt,  00  künnle  e«  neb  mir  um  ÜtU>  II.  bex.  d«Meii  Uemahlin 
handila.  Netenbci  «orrigiere  ich  eiaea  Irrthuia  ron  Schrnid,  der  bei  Interpretation 
'«rUrfnindpyriedricIi»!.  vun  n«i;  auchdie  Dc«taunf«n  inDüllelnbeim,  Dalht-im, 
WartUiuei,,  Kber«hein,  Üaubacb,  Kpficb  und  K^'steuhoU  dem  KIobI^t  Hug»- 
—  ^T  ffmaaateji  Junta  gi.'>cheakt  lein  ISMt,  S.  87.  —  Auf  einer  gleiolien 
jt  der  Buigea  llababcrK  und  Habdburg  boroht  ck  wcdd  Ginradui  et 
delbertua  de  Hnliiehaburk  in  ciuei-  Urkunde  fflr  AUerheiligea  in 
ron  II  Ifl  WOrfi  LB.  I.  U2  da» Regigter dieie  au  uoBerea  Hahiburgnn 
.Ud  im,  wie  dar  Name  Conrad  beweiol,  Oabcbti««  täsuL 


M» 


8eliult& 


«Ott  Vkr   uud  HoasäOU  abgesehen,   mit  Theoderich  l\.  1I()2,  de 
iSohii  Tlieoderieh  m.  ror  ihm  vor  111)0  schon  dthin  gegaugoD  wv, 
«luMM  ktsieroA  Gemahlio  war  die  Habsbut^erin  Qcrtrud.   Die  Drk 
v«lehe  im»  das  lehrt-,  üt  eiue  Bcheokiing  Theoderichs  III  an  flu  StÜt 
3t  Maimboeuf  zu  Moutb^liard,  eioe  ürlladung  deaÜömpelgardcrGrifai, 
Theodorichs  i ')   Er  schenkt  mit  Znsiimmimg  seinaa  Vaters  sein  AU 
KU  Sennheim  im  OberclHaiis  (Senenem),  trifft  jedoch  die  Bestimmiiii^J 
dass  das  Gut  seiner  Gemahlin  Gertrudis    auf  Lebeasteit   gegen  ein 
der  Kirche  £u  entrichtenden  RecognitioastiDg  von    1  Fuder  Wein 
Tcrhleiben  habe.    Wenn  nun   stich   diese  Gemahlin   ab   eine 
hnrgerin  hier  nicht  bezeichuet  wird  uud  nir  nicht  sicher  wig^^en,  w«}] 
die  Gattin  Graf  Theoderichä  n.  war,  so  dürfen  wir  doch  wol  uns  mit  | 
der  Gleichheit  der  VorDumen  beguDgen. 

Gertrudens  Schwester  Richen^a  scheint  au  den  Grafen  Ludwig  Li 
von  Pfirt,  einen  Vetter  des  Grafen  Theodertch  III.  Ton  Moutb^iad'] 
vermählt  gewesen  zu  sein.  Ladwig  I-,  der  am  Kreuzxuge  Priedricbsl 
theilnahm'],  um  aus  dem  heiligen  Laude  nicht  zurQckitakebreik  M 
der  einzige  in  der  fieihcnfolgc  der  Grafen  von  Ffirt,  dessen  GemaUis 
unbekannt  ist,  und  icoitUch  passt  er  durchaus.  Sein  Vatur  Friedrich  L, 
an  den  man  denken  könnte,  war  vermählt  xuerat  mit  einer  Tochter 
Berthotds  von  Zähringen"),  dann  mit  3tc])haaia  von  Kgishoim*).  D» 
Zuverläsaigkeit  der  Genealogie  von  Muri  vorausgesetit  —  mid  Rlr  » 
Bpäte  Zeiten  liegt  kein  Gnmd  »um  Zweifel  vor  —  muss  Richeaza  ic 
Gemahlin  Ludwigs  1.  gewesen  aein^]. 


I)  VielJard,  t4an.  Docnrnpnt«  «t  mtooir»  ponr  Berrir  a  rhiitoirr  ilii  tem- 
toiro  de  Beifort.  Bceaii<;«n,  Jacfiuin  1854.  Dir  nn  ninnein  Material  seht  nid» 
Sammtnng  gebt  bis  issi,  dieEinleitnug  und  Aiimsrkung«!)  leiden  au  ilentina.d- 
irrttium  in  den  AnschBuiingoii  fibcr  das  VrrhftltxLia  der  fbnoali^en  burgandiKhn 
und  Reicbfgebitfti?,  velche  irp^ter  eicmal  fransAaiBch  geworden  änd,  aum  dcutBcbai 
Reivh'-,  Avi  als  Gruml^'danlit;  fiwrf  niisntthmslos  Aller  franiBeitobcii  PablicntiooMi. 
die  «ch  &nf  die  G«achicb1i>  dim^  Gebiete  beliehen,  bet«iobn<>1  werden  kui- 
Dm  Ori^al  der  ürknnile  (Dep&rlemealaJarctÜT  Arm  Doul«  xu  DewuH.tin)  trt  u- 
datiert,  von  Viellard  g^gen  11&5  geastzt.  *}  Vgl.  sein«  K«benkinig«n  tn  die 
Abt«ii>n  Rithaine  und  lieiicroiBBant  uomittelhar  vor  Abreise  in  du  heilig  loo'' 
Toa  Uaifenau  ItSO.  Bei  ViellaH  ß.  ssj.  •)  RobiloB  Simf>efcri&mi.  tVeilx»^ 
DH)ce«ii.Arehiv  IB,  ifil.  *)  Vgl.  die  Delf^ge  bö  VioUmd.  *)  Qüiquerw. 
Hi«toii«  (In  oomtm  d«  iPcrrott«,  Uontb^liard  l^tJC,  behaaptH,  dai  Hcirttht^ 
dar  tticbenn  sei  di«  Herracb&ft  der  MQnchenBt«io  bei  Bnael.  Jedweder  Bi^ 
fthlt  S«iQ«  Ananhmo  einer  tweit«ii  VermShlua^  Ludwig«  [,  mit  «ta«c  Ab"* 
T.  tjogren  wchnint  mirebenn  w«niß  bogriludf^t,  Hnillliill^  Itemrrkt  fübrt  nfaläikd 
(•odwigi  I.  it^  Uababurgiscbeo  Namen  Älbrochi. 


572 


S«btilt& 


13.   Erläuteruug'eD   zur  Ksrte. 

IK«  b«i({«g«lMii«  Karte  ft«IH  dM  aUmUbclM  Waebrtlmin  4m 
Macht  im  Kimm  und  Am  ugreBsenileii  iwchtwhelidwihen  Oebirt  roo  dts  Ut 
Z«Jt«a  bw  sun  v«tftli»cbeo  l^i«dea  ita.    Um  di«tM  U*niiloc«ik,  «ad 
auf  doMallMii  Blatte  dfct  iwachledMie  Perioda  dvgea1«Ilt: 

L  die  hababorgischea  BoarteoDgca  im  Emm   aai  Itmagsa,  ■owett«K< 

den  Uttsten  Zeiten  faü  auf  di«  KSBignrabl  Ruilolb  crviUmt  und: 
IL  dor  UrafuiK  dor  halMliurfnacbca  Bestnuigcn   eur  Zeit  der  Abfiiiog  { 

Urbarboobai  ISOI  Ar  EImv  mul  Bnü^u: 
UL  die  jQnipite  Periode :  dar  Cnflug  der  batwInirffiHcbea  Bentstntgta  j 
bei  deren  AnfaU  aa  die  Kmae  Frankreich  \ns. 

Ke  ZÄchnuDgca  fflr  die  baden  jQngateQ  Perioden  benthen  auf  n 
Cirutl<II'-fleheni  ~  tie  stellen  »omit  dta  irahrea  Um&ag  der  diterrochiad-^ 
liorgücbra  IIoheitBrechl«  tfa  die  hetnSeode  Yjtnt  dar.  Andi-n  liegt  »ia^ 
ftltflfleB  Periode,  Bier  dad  un>  aar  gelegCaUidM  Krwübauagai  tob  haMia^' 
•ehan  Beiitnutgni  erhalten:  ira*  unaera  Kart«  läet«!,  miuate  sudeai  die  &■ 
wthnBBgcn  au  einem  Zeitraum  joa  fllicr  800  Jahren  lunamnientaehina.  Mi 
I'eriodeii  II  nsd  III  geben  aUu  «ollstfindig  gtirtrtiic  Bilder  dar  BaBitraagea  na 
1648  bei.  ISOL':  Periode  I  konnte  eino  Hiaheit  der  Zeit  aacb  ebenMvnuc  o- 
delen.  wie  den  vollen  rtumlichen  Um&ng aagehen.  Dine  Perindogilit  nurtiaMn 
dOrftisc  Kenntnis  kariograpliiscb  wieder. 

Vom  rcchtarfaeiDi*chon  (beute  badiaeben)  Gebiet  iiil  mir  eia  kkia^r  TVü 
anlgviioinmen.  Uicftlr  waren  xwei  Gründe  mangebend.  Einmal  wird  diA  HB 
Staataat«!bivar  Dr.  Paul  tjcbwda^r  in  Zflrich  b««rb«it«t«  Karte  der  babebv'K'*^^ 
BedtzuDgen  in  der  Schveis  dieae  öebiet«  nüt  vmbaaen,  dereu  TarhsUnlMe  mt 
den  scbwciieiucbcD  näli^r  Tcrwaodt  eiad ,  ola  mit  den  rlrfMiitrhrn  Dau  »( 
aber  Ober  äftckingen  hinaoa  bia  sum  KUtt^u  dort  k«in  UeUet  vorhaaden.  Am 
aun  SianusbeaiUt  der  Hubaburgcr  ^hUrt«  —  und  daa  Slammgnt  danaateUta. 
ist  Ja  clnr  RuQptzweck  diNPr  Karte. 

Auf  dem  rechten  Rbeinufer  jnl  ferner  d  1  o  1i  t  eingeanchn»t  der  habeburg^iicM 
Bp*itz  im  Jahr«  1648,  ila  hier  keinfrlQi  Vorarbeiten  vorlagen  und  ftrt  cAaia  >Ur 
Aiisaafamen  der  Itenitz  der  Habsburger  auf  viel  jQugeren  Erwerb  bcrahlt  vobd 
auch  Mbon  ia  den  iJtMtea  Zeiten  daa  Haoi  Oababorg  dort  an  vielen  Oft«  b(> 
gOtert  war:  daron  haben  aber  nur  Titlmmer  bis  tum  14.  .lahrh.  sich  in  Din* 
Beejtaa  erhalten  nnd  ibeae  waren  <luio  niclit  rnttmal  di*  ADi>gaag«irankto  d* 
fpAteren  ErweTbungen.  da  de  tniwüicben  an  die  Linie  nabvbnrg-Laiifeabuig  ge- 
koRUDen  vivrca. 

ni.  Perlede  1048.  Die  Greaxen  der  hababargiacben  Beaitnuigen  mr  Seit 
da«  wGitfUiatihBn  FriadaDa  aiad  durch  Scbraffiruugea  ((«geben,  welche  die  imid* 
Seite  der  GreBzlinle  verfolgen.  Dirne  borahon  iturcbweg  auf  der  TortreCliolKi' 
Kurte  von  Direotor  M.  Kirchner  in  Duisburg:  Elonai  im  Jahre  1048  (nit  &' 
lanterungsechriftj  im  Manatab  l :  :>SO,oon. 

[[.  Perklle  IMS.  Die  Beaitxun^en  der  Habeburger  im  Jalirei  isoa  w^^ 
durch  FIfiehi'Bcolorit  gilben,  ■oweit  >n  duh  um  RAolite  bnod^tll«,  wificho  dan^ 
eclou  die  Landeiiliohcit  bfgrflndefcn  oder  aus  donm  tdch  dii-  Ldadoehohnt  fo*' 
wicki^lt  bat  Handelt  ea  dch  um  andere  Rechte ,  bo  iat  der  betreAends  NBirfl 
farbig  umifchl&ngelt.  Ga  bfttto  nahe  geli'gni.  die  venchiedoncn  Rccbtti,  >^ 
welchen  die  Landetboheit  beruht,  anf  der  Karte  darzulegen.    Da  aon  aber  Ü" 


BaWburfrer  Studi«»  UL 


&7ä 


aaf  dMcem  GebiiJte  nivfat  ho  tief  greiii>iid  «ind,  wie  z.  B.  in  d«i 
KW«»,  vobabciob  ebi«a&(loroDar«teIiaai;  vorg;«30^ti,  dioaftcbdoafrOheTea 
liitseru,  «ou  doncu  die  Ha'baburg«  e*  »ruratbeti.  So  bt  unteiiclücdvii,  wai 
U&babiirgex  ))  bis  V&gtc  vaa  Uurboctt,  S)  dor  StraMburgvr  Kirch»  im  Über- 
B]  dunb  die  VeiTaiLhlüiig  ürai  Kudolts  mit  Uertrud-Anna  vou  Uohetibetg 
IS&O,  4)  lU*  EnUttbädiii^Bg  fQi  die  PfuUeudorfur  ETbicbafl  tVugtci  vaa 
nnd  Hemchafl  Bi«d«rtb&iiii]  um  1I7£,  $)  donh  die  VerpßLudung  von 
hMhagnt  Kit«!»  KOsig  Eunmda  cik  ISüO,  4)  durcU  Kauf  an  nkb  bniobton.  Aller 
Beaitx,  vaa  diitn  wir  nicht  mehr  BBcbveisen  kSnnn),  wohor  ibn  die  Uabi- 
erwarben,  üit.  mit  ciucr  1]  Faibo  bedeckt,  tfir  ihn  bcateht  die  Pr&fumtioD, 
er  mm  nntprflnglirhcn  Stamitigiit  dar  Uabsbiirger  gnhfirt  (a.  S.  SBU).  Oih« 
dcbe  Untimchndaag  durch  Farben  ist  aucb  flir  die  ftlteete  i!eit  beit>ebalt£u, 
daa  hier  die  liex.  Ortatataen  &rbig  untamtncbbn  «ind  und  die  Farbe  ge- 
itigter  int,  wie  die  eutspiechendc  dor  jUogereu  reriodc. 

I.  P«l-i44e,  ülttate  Zelt.  Die  fillMte  Peiiodc-  k^nnt  die  Loudvvliobvit  uvob 
bt,  n  i«t  d«-mtmi: li  dtT  bei.  Ort  nutiTiitnchüii,  ob  dj«  Kochte  der  Uabtbuigi-r 
pnu>  atuf^obiit  v.a(i:<ii  oik-r  tiiulit.  Uie  ieeiUidie  Uretue  Jiever  Peri«de  ui-  auf 
!■  Jahr  isau  It^nTgenttxt,  auf  die  Zeit,  wü  der  9|4t«rB  K^iiig  Budulf  imergieoh 
■  die  Gnchicbte  aiiutugreifeu  beginnt,  ee  »ind  ausgeschloaeen  daa  tou  ihm  um 
|R«e  Zeit  erworbpue  Heimt><gut  |E),  du  vou  KOuig  Kourad  IV.  ihm  Ter|itä]ii](^te 
tpd  da«  apüter  bmzugekauile.  Bei  deu  Leben  ran  Uurbacb  itt  ichciubar  die 
mme  weiter  geiUckt,  —  aber  nur  ucbeiubar,  denn,  weiiu  dan  Leheunveraeicluii« 
peh  run  l'25d  diiticrt  l^t,  w  tdod  die  bcrUhrtcs  VcrhiLltuinv  doch  wtjt  D.lfor. 
neb  die  wüt  der  Tbeilung  zwischen  den  beiden  Linien  häbtiburg-iauftinburfpachen 
ICBtsungm  im  mittltrcu  Brcicgau  sind  dieser  fcriode  zugerechnet,  obwol  einige 
Me  eret  nach  l^M  erwähnt  werden.  Da  die  Laufenburger  Dont^uugen  nicht 
tk  ['[liar  voQ  ISU£  »tebon  und  luideierrMite  iül'  Be«it.zuiigen  unlraglich  Kest« 
AtcD  Uau«beüli«a  aiud,  kcnui«  luo»  »o  vürfubKu.  Aufgonommeu  sind  in  die 
firt*  femer  die  UHalUiingt^ti  von  Muri,  weLeh«  «ntweder  direct  vou  Uabibuigem 

rtkenkt  «ind  oder  doch  indiiuLt  auf  da^  Macht)r«hiet  der  Haboburger  hinweievu 
üeae  Zeitachrift  VII.  ;i. 
'  Mit  UreiiKcucolorit  sind  aufgeuomiU'iii  di>p  LiicuKca  dreier  Verwaltunga- 
Wurke  der  Hal«ljurger  im  Kluota,  iii  weli^bi'^  aie  i|iüter  nicht  durchweg  svt 
wdeahoheit  Turdrangen :  I)  die  der  Laudgra&chaft  Ülivrclea»),  'Jl  dea  uiurbachi- 
WB  Tlulai  St.  Ainaria  und  t)  des  biichOflieh  &tra«ubiii'giauhonMuudatii  Rufocb. 
Mltttsterem  kouoto  ich  der  tn^triicben  Karte  tob  Vriii:  J)iia Tcrrit'Oriuui  dei  ttia- 
|«u 8fcra«buTg  um  die  Mitte  drvXlY.  Jahrhunderts  folgen:  achwieriger  war  die 
{^rtJaunung  d«r  UriilWtiiiilug^reiiie. 

I  Die  (irenae  der  Landgiafgchnft  Ubcrelenia  beruht  im  Weaautlichen 
if  dtnn  über  marcarum  des  ßi:itbiiiiu  Baael  von  1441  ~  MRA  hiil  TniuiDal, 
loauuMute  de  l'  hiatoir«  de  1'  ancioo  irOdbö  de  BHIe  V,  1  —Ui  und  der  ErlKiü^rrung 
S— 18Ö.  Die  beigegebeue  Karte  iat  voll  Fehler  uud  uubranchbar.  Von 
(i  lJtt«ol  xuullchat  gelugvnvu  ätUuk  abgvaohva  jat  dann  div  UrvnjiG  suuiwbat 
iirch  die  Ueoanatagrenze  der  Decaiiate  iutei  coUeauiid  iu  l.u^'ineiitbal. 
_  nb  beginnt  auf  vlaäMiauber  Seite  dcv  Ovcuiiat  Buutgvlae.  vuu 
iBch  ab  auf  aOdliuher  Seite  der  deoanatua  Kbgniidiae,  der  D»n  bia  lU'cheaj 
k  Gienie  bildet.  Auf  ik»aT  Stivckc  kuniite  ich  Urt  fUr  Ort  aua  den  beidor- 
jilifeA  Pftjrbezirken  die  UrttDie  beetimmini,  mit  Aiianabioa  dor  uSchaltin  Um- 
jfimig  TOD  Boael.  füi  da«  ofleue  Uebiet,  dar  .troQ^e  de  Beifort*,  fehlt  mir  fUr 


574 


Sehalt& 


die  aucmebr  folgeade  tirauutrecke  auf  Svilea  d»  Büttliiinki  BonnvaD  dne  fhid 
Quelle  vifl  im  libn  majcxnitn.  Der  BueJ*Hike  Ulier  marcarum  eutbSIt  niBNd' 
die  NuDtB  d«i  hier  bo  uLbiicichea  kUiiten  Ort«  nicht  ToUsÜndig ,  so  iam  al 
dieam  HüftmittelD  guu  uohei  die  Pfarrgrenze  nicht  tu  bMtimmen  iat  SulK 
TopognphitchcB  WSiterbaoh  ilu>  Übecirlwce.  i,  Aufl.  1818  and  die  Ht 
Viellftrd  gebeo  aber  bei  fiui  lül«»  Orten,  anoh  dea  Beaaa^oaer  AoUieUi  i 
augt'hOrigkeii  an.  ttv  doM  iiu^li  hier  «ol  die  Üivuix  dcfinitir  richüff 
ist.  Von  dOT  Qaullo  dvr  JJuIIot  nw.  raa  Qiruniiigiif  f^lgt  die  Grmu  im 
pn&cbafl  uud  bald  auch  de«  Bisthniua  Tool  uiid  Batel  ntmmQbr  dem 
VogeucnltajDin.  dem  ouoh  die  hautigo  dcutacb-fnuitJldache  ümxe  folgt  Bä  i 
(Juelle  der  Lcbontu  beginnt  die  Scheid«  iwisches  Oberelaaat  uud  üi 
xvtiaehat  den  beiden  eleJUsitchiui  LaadgrafachaAen.  Eist  sorgflUtige  L'at«r 
und  kartographisdii.-  Danteiliing  dicicr  OrcD»  Terdauken  vit  A.  Scbritktn^ 
Aeltcate  Urenzfn  und  Ciaoe  im  KL^aia:  Stradeburger,  Stadien,  II.  Band.  Nuu 
«iii«i  Stelliü  wuichen  wir  ab.  tichricker  glaubte  bei  der  timubartiaunung  tei&:bffl 
JU  luid  Khein.  zwijichcn  Gnu-  iiud  DiiVcesangxeaBen  untenubddva  m  a.'iaa: 
wüttin  einig«  der  tou  ihm  ao  aus  dem  Strajuburger  Bitthiim  dem  Ob«r«luB  lO' 
gtwitseocn  Ort«  werden  in  der  Urkunde  von  lüOl  H&n  I  auedrIkUich  all  ■& 
Nordgau  belegeu  bosfilcbnet.  Auch  hier  fiel  aUo  die  timaM  dt*  BiittiKiu  oöl 
der  Üicnco  der  Ijuid^ia&chatl  suKummcii. 

Vor  allem  ireiobt  also  die  von  ans  ikisairtc  GreDco  im  Süden  von  dta  U*- 
tm  angeoonimt'ni^n  ab,  ila  man  dort  biilAsg  immer  die  Urense  von  I<!4S  in  ili' 
Uticatcn  Zeiten  xurDckdatierl«  i)der,  vrie  Burchhafdt'),  die  Grenze  des  Siiii<lgau« 
hie  an  die  Bira  und  die  Lata«)  vureohub.  l>i»  Frag^s  iat  nicht  von  nebenAi)i' 
lieber  Bcdeatung,  da  ja  dierte  UrafechafT<t^iiic  Juhrhunduirt«  taug  Deuteridu4 
und  Bnr^ud  tr^nntu.  Bm  diMttr  l«taten  Annahme  wflrde  da«  Dwauat  LaSMB- 
thal  lu  xwfi  Qrafwhallen  tiehOrt  haben:  diese  Atmiibm''  irt  ati«r  hocbbedenUidi. 
da  die  Uecanate  des  Bi«thums  Baael  die  GT«lHcban«greii2&u  »ontt  feethalttn.  oitr 
da«  Decanat  um  Ba^el  wurde  aui  Stncken  mehrerer  gebildet  [>ie  Uttsaleii  Hellt 
von  Baecl  um  den  Dom  aut  dam  rechten  Ufer  dca  Bindg  gefa^rtca  com  P&R- 
bexirk  St.  Martin,  dieae  Kirche  war  aber  Filiale  tob  ÜUningeu.  BQuirigen  gehSrte 
hinwiederum  urliundUch  lum  Sundgau*).  Demnach  müsste,  die  Einheit  derPfiui* 
beaike  und  der  Urufeeh&fUgrenzen  yorausgeaebtt ,  auch  Basel  »um  OberelM» 
gchCrt  haben,  dikuu  w&i«  die  oberhalb  Biutel  mtlndunde  Bin  «iellcicbt  ilie  ÖTmu 
geweaen.  Da  di»  lmitiunitllt«pri%-i]egien  ja  selir  frflh  dvn  Einttnaa  di?a  Landgnfoi 
auf  ruf  Htadt  aliachnitU'ii,  ao  isl:  en  flir  die  (Jeftohiulite  der  Habtliurger  jagleick' 
t^ltiff,  wohin  Bati-l  urupHInglich  g^'biVrt  hafct.«.  Wtu  hier  din  uTftprDngliebe  Qmtt 
war.  iiiuaa  ich  den  Dueler  Geechicht«lorJKcli[^rii  cur  Kutfi^^faeidung  Qberkaffa 
Aehnliehß  complicinte  UraniTin-hiLltmaüe  liegen  auch  bni  Sehatt'haua^n  roi,  du 
halb  zu  Hegau,  halb  zum  Klettgau  gehflrt  Die  urkuudlicbe  ProW  auf  dit 
Richtigkeit  den  wedt«rcn  Vetlaufßfl  der  QrenEe  «wischen  Sundgau  und  däu  fü' 
Habeu  Oauen  ist  auch  iiuofem  festgestellt,  alu  tu  dem  TOn  ona  auagwehieüeiMB 
Qcbiei  kein  Ort  i>l,  der  urkuadliofa  als  in  dm-  Qrabobafl  Sundgao  belagea  b«' 
«eiobnet  wird. 


1)  1J1>  UftuvtrhtllniuH    liu  kttHn  Rlslliuni  BkHl.     BRMlat  Bi>ltr*(«      N-  P    I,  31 
kund«  «im  UM  SubnpllLu.    HUL   HAiiuto •  Stt»at\t  V.  ?».     .luch    RinnliipD    in    dar  IKnL|  ]M|1  n 
Buiidakii  iMCb  Uikda  Utlarlalii  III.  oati  lOW  Alt.  dlpl.  oo.  latl 


Qababnr^r  Stadien  Itt  575 

Auch  durch  die  Schrift  der  OrtsnameD  ist  angegeben,  ma  in  der  alterten 
it  habfibnrgisch  war  (Rixheim),  was  oach  IßöO  hababurgiach  vnrde  (LaadierJ, 
er  noi  zur  Orientieruag  eingetragen  ist  (die  Namen  in  rQckwärts  liegender 
xaiTe). 

Anf  dem  Gebiet  der  heatigen  Schweiz  habe  iph  nur  ein  paar  in  den  Stadien 
irähnte  Orte  eingetragen.  Hier  wird  hoffentlich  P.  Schweizers  Karte  nicht 
>hr  (Q  lange  anf  eich  warten  Urnen. 

Die  Gemarkungsgrenzen  sind  im  ElsaM  der  Karte  ron  KUaw  -  Lothringen 
10,000,  Berlin  1879,  in  Frankreich  der  franzOsiachen  Generalstabskarte  nnd 
lüiesslich  in  Baden  dem  älteren  topographischen  Atlas  von  1838—49  and  der 
aen  topographischen  Karte  l^G,0000  entnommen. 

El  ist  so  oft  den  Tersuchen,  mittelalterliche  VerhUtnisse  kaTtographisch 
nnstellen,  entgegengehalten,  daas  bei  der  mangelhaften  üeberlieferang  Zn&ll 
id  Willkür  die  Hand  des  ZeichnerH  beherrschen  mflsaten.  FQr  die  Zeit  von  ISOG 
nd  1649)  hoSe  ich  ein  wahres  Bild  der  damaligen  Zustände  gegeben  m  haben, 
e  Darstellung  der  älteren  Periode  begnOgt  sich  &eiUch  mit  der  Wiedergabe 
r  brnchstackartigen  Ueberlieferung.  Der  eingeschlagene  Weg  schien  mir  der 
tignetste  zn  sein,  auch  anf  der  Karte  den  verBchiedenen  Um&ng  onserea  Wissens 
r  die  rerschiedenen  Zeiten  aoszudrOoken. 


14.     ScblQ38. 

Üeberblick  Über  die  Geschichte  der  Habsburger 
.    bis  1272. 

Wir  Btehen  am  Ende  einer  langes  Wanderang  und  ea  ist  Zät, 
Rückblick  und  ümacbau  zu  halten.  Aus  den  Einzelergebnissen  ^ 
es  jetzt,  die  Summe  zu  ziehen  und  sie  mit  der  Gesammtgeschichte  des 
Hauses  in  Verbindung  zu  setzen.  Vemachläasigten  wir  bislang  die 
Beziehungen  zur  Schweiz,  so  werden  sie  jetzt  zu  ihrem  Rechte  komneD 
müssen  i). 

Nicht  d  i  e  Gegend,  welche  man  unbestritten  bisher  dafQr  snsab, 
war  Tielleicht  die  Heimat  der  Habsburger,  nicht  die  Burg  am  Ufer 
der  Aar  war  der  Stammsitz  des  Hauses  —  ein  anderes  Gebiet  erhebt 
zugleich  darauf  begründeten  Anspruch.  Von  dem  Augenblicke,  m 
dem  das  Geschlecht  urkundlich  zum  ersten  Male  erscheint,  finden 
wir  neben  dem  Besitz  an  Aar  und  ßeuss  zugleich  ausgedehnte  Gdter 
auf  beiden  Ufern  des  Bheins  von  Basel  bis  unterhalb  Breisach:  »uf 
dem  linken  flachen  Ufer  um  den  Hardtwald  gruppirt,  auf  dem  rechten 
an  den  Abhängen  des  Schwarzwaldes  und  des  Kaiserstuhla  und  iu  dei 
Ebene.  Aber  auch  in  der  Ortenau,  auf  der  rauhen  Alb,  im  Klett^u 
und  Frickgau  weist  die  Urkunde  König  Heinrichs  IV.,  welche  wir 
zuerst  benutzen  konnten,  den  Besitz  des  Hauses  nach,  der  zum  Theil 
ja  von  der  Frauenseite  her  demselben  zugefallen  sein  mochte. 

Die  Erzählung  der  Acta  Murensia  stellt  an  die  Spitze  der  Ähnen- 
reihe  des  Stifters  von  Muri  Guntram  den  Beichen  und  dessen  Soha 
Jjanzelin;  festen  Boden  erhält  unsere  Kenntnis  aber  mit  der  fotgendeii 
Generation :  Bischof  Wernher  von  Straasburg,  Badbot,  Graf  im  Klett- 
gau, und  der  Grllnder  des  Klosters  Ottmarabeim,  Budolf,  alle  drei 
Brüder,  sind  alle  Männer,  die  eine  ehrenvolle  Stellung  unter  den  Grossen 


■)  Die  beste  Gesammtdarstellung  der  älteren  GeBchichte  der  Habsburger  in' 
die  Festrede  von  Alfona  Huber:  .Rudolf  von  Habsburg  vor  seiner  Thron- 
beeteigung',  Almanach  d.  kais.  Akademie,  Wien  JSIÜ,  eine  grOne  Insel  in  ^^' 
Flut  kritikloaer  Scbrüten  über  die  Habsburger. 


OL 


Sri  —  fiiirjg  md  ^j.— th  £e  «mba  spoor  grtiy.    StfÄ  trsock  fi« 
llll'llllll   MllllllPlilill  I  WIIMI  ''l    1    ^ülBMM  IUI  Tllril  HIB  Kl— nriBiigwi 


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JhUI  iMbMtk.    W  -    AM    «K.    «M»   «■«  -tt- 


um  X.    ■e'   HB 

*»  ar  a.  jus*^  iccanriaki  '    auf  hvi^^.^'^Mmcu» 
f  mr   rtaurnKmair  iunar   3r  uns-  >»- 

m^  mm  -hm^m  ^ttsr  jmb.  ifwiii'- 

e    nu    :11a:  *wav  luccnr  n.   a<  nia«- 


Vf^.M.  ißtBUamßa-, 


578 


Seil  ölte. 


rct-      I 


zuerst  die  Vogtei  Mur1>a4-b.  In  ilimn  BtwiUe  fiudea  wir  mlmek 
Kthun  iiaoh  einer  grogiieu  Lilclce  in  d^r  Vogtreitie  vod  977  u  ll3i 
Graf  Wcrnher  111.  Nicht  leicht  gab  es  eio  ntäclitigercs  Kli 
diese  eUägsisplie  Abtei;  zwei  grosse  Thäler  der  Vogesen,  reicl 
sitx  iu  der  Ebeue  recht«  und  liuks  des  Kheiaeji,  dann  eine  di^^te  KeUi 
von  Diughiifeu  bin  Wim  VierwaldutSdler  See,  au  dessen  Ufer  das  Klotte 
Liizeru  in  Miirbavhs  Abbiingigkeit  war,  lieleu  uun  unter  die  Vogtei 
der  Hnbsbiirger.  Sie  haben  zwar  Aiese  Vogtoi  nieht  geeehlosMu  ht- 
bnnptet,  vielfar-h  ln-lBbiiten  ne  «.ndere  l'reien-  und  MiaisteriiiliB- 
geechlecliler  mit  den  \'ogtri;fbt«u  flber  einxeliiR  TheÜe.  Aber  glettb- 
wol  liabeu  »le  auch  ao  einen  erheblichen  Lünden'.u wachs  erbiJten.  Ünt 
Weruher  111.  erscheint  «uletat  auf  dem  Ziigi-  Kaiser  l:'riedri<'h  L  nai'h 
Italien  im  Jahre  I  li!7  uml  wir  dtlrfen  annehmen,  daes  auch  er  <!(t 
im  August  aiiabrecheDdcu  Seuche,  welche  das  kaiserliche  ileor  tot- 
niehtete,  r.axn  Opfer  fiel. 

Mit  aeinem  Sohn«  Albrecht  111.  (dem  lleicheD)  hob  sich  ist 
schlecht  hoch  empor,  er  ßchloss  eine  Khe  mit  der  einzigen  TocUif 
des  Grafen  Kudolf  vou  Pfiillendorf  uud  Wulfhildo,  Tochter  Benog 
Heinrichs  dcä  SchwnTKCu  von  llajeru,  und  kam  so  in  vcrwandtHcbaft- 
licho  Bcm'huugi'u  ku  tk-u  Stuufem.  Welfnu  uud  Zähringeru.  Die  Krb- 
xchuft  iLu'a  hüttu  di'u  IIubsburgLTU  HuHitz  um  Kord-  und  Ostufer  do 
Bodeusee'ü  gegeben,  aber  nicht  darauf  stand  ihr  Sinti.  Dieser  tlnrerl) 
liiitte  den  Besilx  rW  Hause»  auf  drei  Maclitrentren  vertheilt.  Kaiiwr 
Kricdricb  I.  wnr  nun  aber  von  Kudolf  vou  Ffullendorf,  vou  dem  der 
Kumc  Rudolf  aufs  Heue  in  die  habshti rgi^che  Famitie  kam,  zum  Erben 
»uiuea  Hetütxt'H  gesetiBt,  Äur  Kutschüdiguug  gab  der  Kuiscr  den  Habj- 
burgem  daftlr  1173  die  Vogtei  über  Sückiugca,  Ana  Gut  der  Fr«- 
berren  von  Hiederthal  im  Oberetsasa  und  die  Üraf^eban.  im  Z&richgao, 
soweit  sie  weltlich  von  Limmab  uud  ZUrichersee  lag,  dazu  aiisgedehate 
Bettitxuugcn  in  den  (*antfincn  Iiuzcrii  und  linterwaklcu.  JKe  I^eticttfreD. 
die  Vogtei  vuii  Sückingeu  und  die  (irufschuft  im  /ilrichgaii,  »tamiuleo 
aus  dem  Erbe  der  117a  ausgestorbenen  Grafeu  vou  Leur.burg-Bada, 
deren  llbrige.-'  Gut  (Eigeugut..  "istlicher  Ztlrichgau,  Vogtei  Si^Käiinii) 
an  diu  Kyburgsr  fiel  Auch  vou  der  Vogtei  (Sher  Sückiugvu  wurd» 
die  Vogtei  Ober  QlaniH  abgetrennt,  welche  Friedrich  I.  seinem  dritten 
Sohne  Tfalzgral  OUo  gab.  dem  i-r  iu  der  Wesbicbweiz  ein  .selbständige» 
griissere.-*  Gebiet  zu  bilJeu  suclite,  thra  raag  er  auch  dia  um  die  Land- 
gral'schat't  Kleinburguud  veriuludert«  Grafschaft  AargftU  Dbergeben 
habeu,  welche  später  1232l'34  im  Besitze  der  llabsbui-ger  eraeheiut, 
ohne  daaa  wir  wisseu,  waun  uud  auf  weleh(>  VemulattsuDg  hiu  »ie  an 
die  Habsburger  fiel.     Am  5.  November  Ilii9  dlarb  Graf  Albrecht  IU. 


tat  Va^e  &wcrjK»rHMli.  «riJ»-r  ytewifiniftiiw 


fii^s. 


llMfllllllllll       »MJ      n«0«      «C-    T>  MCHt 


»-      AT. 


680  Schulte. 

war  sie  ungetheilt  bei  der  älteren  Linie  und  der  Zürichgaa  wurde 
wieder  so  getheilt,  dasB  ein  Theil  (das  Freiamt  Affoltem  asw.)  an  die 
ältere  Linie  kam,  während  der  eigentlicbe  Comitat  an  die  jQngerea 
fiel  und  damit  wol  die  meisten  dort  belegenen  Güter').  Die  jüngere 
Linie  hat  ohne  Fr^^  weit  geringeren  Besitz  erhalten.  Was  der  Grund 
der  Theilung  gewesen  sein  mag,  ist  schwer  zu  sagen,  vermuthen  lässt 
sich  hei  der  sofort  sich  zeigenden  entgegengesetzten  politischen  Stellaog 
der  Häuser,  von  denen  das  ältere  den  Staufem  unwandelbar  treu  blieb, 
während  die  Laufenburger  anfangs  schwankten,  bald  aber  ebenso  eifrige 
Gegner  derselben  wurden,  dass  in  diesem  sich  ausbildenden  Gegensatz, 
welcher  eine  gemeinsame  Verwaltung  der  Erblande  unmöglich  machte, 
auch  der  Grund  der  Theilung  lag. 

Der  Stammherr  der  älteren  (österreichischen)  Linie,  Älbrecht  IV., 
Oberlebte  nur  kurze  Zeit  seinen  Vater,  er  starb  schon  1239  auf  einem 
Zuge  in  das  hl.  Land.  Seine  Ehe  mit  Heilwig  von  Kybui^  brachte 
später  Graf  ßudolf  IV.  die  Anwartschaft  auf  die  Kybui^^he  Erb- 
schaft, welche  man  damals  noch  nicht  vermuthen  konnte;  denn  au 
das  Ende  dieses  mächtigen  Geschlechtes  war  damals  nicht  zu  denken ; 
es  spielte  eine  grosse  politische  Rolle  und  hielt  mit  der  jQugeren  hahs- 
hurgischen  Linie  in  der  Schweiz  die  Fahne  der  weifischen  Partei  hoch. 

Die  Stellungnahme  gegen  die  Staufer  hat  nun  für  die  Laufenburger 
wenig  Vortheil  gebracht  Ihnen  waren  bei  der  Theilung  die  Bechte  und 
Ansprüche  in  den  alten  Waldcantonen  zugefallen  und  da  zeigte  es  sich 
denn  sofort,  dass  am  Allerwenigsten  eine  autikaiserliche  Herrschaft  in 
den  mit  Freien  stark  durchsetzten  Alpenthälern ,  in  denen  die  Herr- 
schaft kein  Burgensystem,  keine  Stadt  als  Stütze  hatte,  ihre  Rechte 
behaupten,  noch  weniger  ausdehnen  konnte.  Einem  getreuen  Anhänger 
Friedrich  II.  wäre  ja  hier  vielleicht  dasselbe  gelungen,  was  der  spätere 
Eonig  Rudolf  unter  ganz  ähnlichen  Umständen  im  unteren  Albgau 
durchsetzte.  Auch  die  Errichtung  einer  Burg  auf  der  Bamsfluh  am 
Vierwaldstättersee  »Neu-Habsburg*,  welche  Graf  Rudolf  vorsichtiger 
Weise  von  der  Aebtissin  zu  ZBrioh  zu  Leheu  nahm,  konnte  nicht  über 
den  See  in  die  Alpeuthüler  hiueiii  wirkeu  uud  die  hier  herrsehende 
Abneigung  geg»;n  die  Laufeuburger  liauueu.  Weun  auch  der  Versuch 
von  Hcbwyz,    /,ur  Keichsuiiiiiittelbarkeit  vorzudringen,  misslang*),  so 


')  lioM  i>\  ilii"  AiiHiilit  \<m  Mnvr  !i.  a,  <l.  HubPr,  WalilBtäUe  S.  51  und 
Scliwei/.er,  Die  Fieiliiit  diT  Scluv* /.ci',  .liihrliucli  f.  schwi'i/..  Uesch.  X,  C  nehmen 
an,  JiiBS  Jii;  UrLitiLliiift,  nrlitlich  iiLigylln'illt'r  KamilieubeBitz  blieb,  während  die 
Grundherrschaft  in  den  oberen  Liuideii   uii    di'-  l.autenburger  fiel.  •)  Darüber 

üt  jetst  bcBonders  zu  vergleichen:  Schweizer,  Die  Freiheit  der  Schwjzer,  der  im 
'  T.  Wyaa  nachweist,    da.-^s   erst  l'.M.j  die  Laufenburger    defiiütiv  auf 


5» 


Scl>ti1ie. 


Weudiiug  in  den  Ue-Ktantiiigcii  d«r  Waldorte  trat  a.ber  «nt  ein,  gnl- 
dem  ilen  Habäbiirgera  Kival«D  um  den  Königsthron  erwuchsen,  mhh 
ein  lntere».s4!  HAran  hatten,  hinter  dem  Kern  der  habsbiirgiMhen  H»u- 
macht  «inen  Riiuile.-igeiio»!H.'ii  sich  gewugcn  t\i  halten,  der  stüidlg 
dieue  l.aude  bedrohte.  Ahi  diette  Könige  mit  reichen  Händen  den  Sid- 
g«ao88cii  die  Hechte  des  Iteiches  dabingaben,  wurde  der  OmtdaUtE 
%u  ihrer  Entfremdung  vom  Keivhe  gegeben.  Sorglich  behielt  man  üe 
Waldcantone  beim  B«ich,  aber  ao  paradoi  tu  klingen  mag,  gaiie 
damit  entfremdete  mau  ^ie  dem  Reiche. 

Doch  wir  aLud  iu  der  Geschichte  dea  späteren  Königs  Rudolf  deo 
Ercigniäseu  weit  vorausgeeilt. 

Zwei  Geeicbtäpuukte  beherrschen  die  Thiitigkeib  Rudolfs,  ^ 
späteren  Könige,  vrährond  dvr  Zeit  de»  Interregnums;  der  cioo  liegt 
in  aeiuein  Ströbeu.  die  Kjbiirgioche  Krbschaft,  gcstiitit  auf  due  in- 
recht aeiner  Mutler  an  eich  kii  bringen,  koste  was  ch  wolle.  Kr  woUU, 
nuchdi-m  auch  dteeea  letst«  äuhweizertttche  Grodüdynasteoge^chlecht  mm 
Aussterben  kani,  womöglich  da»  Krbe  aller  vereinen.  Wie  weit  ihm 
das  im  Kampf  gegen  t'eter  von  Sarajen  gelang,  iet  ao  olt  auseinauder- 
geeetzt,  dam  man  biur  wol  aitf  Darstellung  dessen  verzicbten  mag. 
Den  andern  Geäichinpunkt  Uut  man  aber  biskug  ganz  aaascr  Ang« 
gelagäen:  ea  ist  die  Wabniug  der  Rudolf  durch  PfSuduiig  zugefaUsMH 
Heicfasbesitzungen  um  Basel.  Wenn  iu  Folge  der  Yerplandung  KSnig 
Kouradd  IV,  die  freien  Leute  des  Atbgaua  sich  ihm  unterwarfen  und 
auch  die  Abtei  St.  Blasien  sich  io  die  Vogtei  der  Habsburger  begebe« 
musste,  so  itind  Rudolf  um  mi  achärferen  Widerstand  an  Breisach  undfl 
Rhein fcldt'u.  Die  weifische  l'art«i  de»  Oberrbein»  hatte  iu  den  letzten 
Tagen  Friedricbä  II.  iu  Heinrich  von  Neueubui^  ihren  Führer  ge> 
fuudeu,  der,  krättig  unterstützt  von  liinocenz  IV.,  zum  ('oadjutor,  zam 
Biitchof  von  Rastjl  emporstieg.  Eä  ist  ja  gewiss  richtig,  Ams  der  groMi 
siauti^ch-welßai^he  Parteikanipf  mit  dum  Tode  Friedrich  11.  und  vollends 
beim  AbleWu  Kourads  IV.  seine  LeWuskralt  auf  deuljfi'hen)  BodeD 
verlor;  allein  Rudolf»  «St^jtluug  war  auf  der  staufischen  Seite  durch  die 
Verpfänd »ngsurkuude  KoDrads  IV.  festgelegt.  Die  Reichsstädte  Rhein- 
leiden  und  Brei«ach,  bis  dahin  fest«  Stilteen  der  f^taufer,  wollten  nicht 
unter  die  Macht  des  Habsburgers  sieh  beugen,  sondern  suchten  ihre 
Unabbüugigkeit  zu  retten,  indem  sie  sich  lieber  an  «iu»u  alten  tieguei 
der  Stnufer,  den  streitbaren  fii»chot'  von  Ua&el,  anscbloäseu.  So  tobt* 
denn  ein  wilder  Kampf  mit  mehrfachen  Unt^'rbrechuogen  rund  un 
Basel,  noch  loderte  er,  nU  Rudolf  zum  König  erwählt  ward.  'iHaa 
hat  es  Rudolf  als  einen  Act  der  Klugheit  beigeraesxeu,  dass  er  sofort 
mit  seineD  Gegnern  aich  abfand;  in  WirkUcbkeit  war   es  aber  gaua^ 


H*l»l>uig«r  Siiiilie«  IlF-' 


I 


I 


anders,  seine  städtischen  Gc^acr,  die  sich  dem  Beiche  erhalten  vrolUen. 
kimptlen  biahiiig  gegeu  deu  Grafen  ItudolT,  dem  Könige  KadolF 
Wieteu  sie  sofort  ihre  Tbore  und  A»a  Haupt  der  (J«gner,  Ui»chof  Üeiu- 
Tieli  Toa  iiaaelf  roo  »eiueu  treuäteu  (jeiiOösen  Terla>iäci],  fand  sich  uoth- 
gtdniDgeDerwei&o  ah.  (BerrGotti  »itz«  fcat,  suiist  svtxt  dicacr  Ruduli' 
«ick  auch  auf  Deiuvu  Pliit&*,  hattu  er  auegerufcu,  ola  die  Küuig&withl 
ihm  DutgeUieilt  wurde <). 

Dan  Verhalten  der  ReichKtitüdte    gegeu    Rudolf  schÜtKte   ihn  ror 

eiiwiu  Fehler   der   stauüscbea    Kaitter.     Das  stautiische    liausgut   war 

mii  des  Beicheä  Üut  völlig  Terwachaen,  eine  gleiche  Verwattiing  dehutc 

£tch  über  beide  aua    Hei  deu  strettigeu  Kömgawableu  de«  dreizeboten 

Jahrhunderts  bcauspruchtim  diu  Gcgeuk5aige  der  Staufcr  auch  da«  UauB- 

gnt  dvraelbeu;    indt-m  uuu  der  eine  durch  Frivilegieii   ihre  Treue  er- 

iulten.  der  andere  auf  gleiche  Weise  aie  gewloneu  wollte,  beganueo 

iu  R^ich:^gut,  die  Ueicbsministerialitat  uud  die  HeicbsHtüdte  ein  aU8- 

icblaggebeiider  Factor  der  Heichj^je^bichte    zu  werden,    um    mit  der 

wachsenden  Freiheit   des  Bitui-lneu   fßr   die   Centralregierang   um   «o 

tulnaachbiirer  ui  werden.     Wenn  Rudolf  im  Interregaum  dta  Keichs- 

^t,  so  weit  es  uicfat  ihm  verpfaudet  war.  dem  Reiche  zu  retfeu  suchte 

und  später  dann  aU  König  eine  BeTindicatiou   desMlben   unternahm, 

w  hat  er  eich  doch  wol  gehQtet,  itein  Hauggut  unter  die  gleiche  Ver> 

valtnng  xa  stellen,    wie  das  ßeichagut,   bat  er  nicht  Tergesseo.   dau 

fUrderhin  ein  deutscher  König  gegenüber  den  KurAlrsten  eich  nur  dann 

kalten  könne,  wenn  eine  starke  Hausmacht  ihm  zur  Seite  stand. 

Die  Kämpfe  um  den  Erwerb  der  Kjburger  KrhGchafl  (1264),  die 
tehertragtmg  der  Vogtei  von  St  Gallen  (1272)  hatten  den  Besitz  in 
der  Schweiz  abgerundet  Aber  auch  am  Oberrhein  hatte  Kudolf  «ine 
iwae  Erwerbting  gemacht,  aU  er  seine  Ehe  mit  Anna,  Tochter  d«a 
Orafen  von  Robenberg,  Khlo^s,  welche  ihm  den  Besitz  ded  Alhrecht«- 
(Weiler-^thale.s  einbrachte,  da^i  eine  wichtige  Vogedenstra^^e  beherr^hte. 
Hier  im  Cbas«  sucht«  Budolf  seioen  £rwerb  durch  B^elting  seiner  Stellung 
ab  Vogt  der  verschiedenen  geiätlichen  Machte  absuruiiden.  E»  i»t  ein 
iiitere«aante«  Moment  in  der  Ausbildung  der  Landeshoheit,  dass  seit 
1200  die  ebaaaiachftn  Prälaten  eine  Ab&ndung  mit  den  Vögt«n  in  der 
Weite  eritnbea,  daaa  lie  diesen  ein  bestimmtes  Gebiet  zu  roUer  Nota- 
wiwwnng  aL  Leh^n  Dberwcüeu.  dieMi  dagegen  den  EinfluKs  auf  das 
übrige  Gebiet  fadt  ganz  aufgeben  muAateu.  So  ^d  sich  Rudolf  mit 
itt  Strassbarger  Kirche  ab,  deren  Yog^  im  Oberelaa»  er  gewetea 
■■r,  ao    mit  Hurbach,   dem   er  «ein  Anrecht   auf  die  Vogtei   das  St 


t  Math.  Neob.  ed.  Stnder  p«^  IS. 


SM 


Schulte. 


Anuriathtiles  aufgab,  um  iu  »o  festerer  Weise  die  andern  tniirl 
Bchen  Lehen  au  sich  xu  ketteu.   Der  tiefe  plObdiche  Verfall  Hur 
brachte    dann    noch    dem    ultoruiicliwuohcn    Könige    die    süimmtltch 
Rechte  Murbochs   iu    und    um  Luwni.     Auch    bei  St.  Itlasico  wbeii 
bald  eine  scharfe  Abthoilung   der  Vogtücompetenzea    prfolgt  za  teii.| 
Der  weltliche  Besitz  der  Oomkirchen,  SUfler  und  Klöster  war  es  ein 
gro&deu  Thcilo  uns  den  ScheDkiiiigeu  der  AdeU{fesc'lile«;hter  erwach 
durch  die  weltlicheu  Organe  der  kirchlichen  VorvraHuog,   die  V« 
und  die  Minibterialität  bam  dae  Kircbengut  wieder  in  die  Häudo  in\ 
Standetigenosseu    zurück.     l)ic!H>    b()ideu  Organo   haben    mehr  al«  «b 
Kloster  und  Stift   von   der  nlten  Höhe  zu  Ohnmacht   und  Schwadif 
bcrabgebracht:  Coostanz  aod  Keicbenau  hatten   ihr  Gut  an  ihre  Mi- 
nisterialität  hingegeben,  auf  den   Plätzen   der  Domcanouiker  utsn 
die  nachgeboreueu  Ministerialen,    die  Bedrückung  Beiteua   der   Vftgl« 
ist  ein    äteheuder  I'uukt  im  I'rogrammo    fast  aller  KloätcrchrODikn. 
Dua  lÜDthum  Straseburg  und  Murbauh  habt-u  beide  Klippen  vermtcdeo, 
ihre  Miniatf-rialititt  haben   sie    itu  f^auine   zu   lialtcn    gewusät  -     uur 
freien  Adligeu    vvurcii   die  Chori^tühle   dea  Straäsburger    HQuslen  vt- 
gäoglich  und  auch  in  Murbarh  »ind  die  meisten  Äebte  Freie  gewesen  — 
uud  mit  ileu  Vögten  haben  »ic  htn  i^oiten  snlcho  Vertrüge  abgeschlossen, 
die  wenigätentt  den  Orundsl»clc  du»  K irchvngutca  der  Kirche  rettetea 
Kleinere  Besilzuugfu   crwurb  KudoiT,    indem    er  Daitenried  OD'l 
TJmgebuug  von  den  Qrafvn  von  Miimpelgard  &chou  als  Kfiaig,  Laadstr 
Ton  dem    verainkeudeu  Oeschlechte  der  ■von  Htideulieuu    kaufte.     Im 
jetzt  badiscfaen  {.Jebicte  verkauften  ihm  die  geidl>edHrft,igea  Freihcrrm 
von  Krcokingeu  eineu  grossen  Theil  ihrer  OOter  und  damit  begannen 
die  Erwerbungen  auf  dem   llÜheurtickeu,    der   die  obere  Donau    tob 
Rhciagebiet  trcuut.     Auch,  als  die  ferne  Ostmark  erworben  war  un^ 
damit  die  hababurgiKi-he  Familie  von  den  wel  seh  reden  den  Orenzmarfcev 
in  das  andere  Ureuzgebiet  deutschen  Wesens  veractxt    wurdu,    haben 
die  Habsburger  wie  kein  andores  fieachleclifc  die  kräftige  Au.sbildung 
ihrer  Territorialmacht  in  Hchwubeii  erstrebt.    Auf  dem  C!i]>rel  den  Auf- 
iK-hwunges,   den  die  flabsburger  unter  den  Königen  Rudolf   und  Al- 
brecht genommen,  hat  dauu  letzterer  die  Anfertigung    eines  genauen 
llrl>ars   der   geeammten    vorläudiBcheu    BeiiitKiiugeu    angeordnet     Ra 
wQrde  hier  y.a  weit  führen,  hier  noch  einmal   die  Ergebuisee  unsenr 
Uutersueb uiig  der  elHässiiiehen  Thi>ite  dcM  Urbar:«  vor/uftihren,    b$  sei 
nur  noch  einmal   darau  erinnert,   dash    di»  von  Rudolf  den    Ketehj- 
Vügteien  nachgebildete  Verwaltuugborgauiuation  seiner  HauscrQter  ein 
gesunde»,  kräftiges  Wesen  gesch^Sea  hatte  —  etwas  von  dem  Geißle 
Friedricbit  II.   und    »einer   italienischen    Ueiimteu    ücheinl  auf  «eiiien 


egleiter  ia  den  KriegdzQgeu  »lH>r(toKiiiiHi>ii  »u  mtitt.     Nh  nhI  »iIimimiI' 
n  den  geordneten  Stand  der  Fiuaiixou,  ilor  von  ilut-  iMi)|t>l>ll)'lHiii  Aiih 
BDgong  des  Landes  durch  Latidvögtu  HUih  tm  *m)fUt.     IiIimI.  iU>  .li»lil 
.314   hat  einen  Ruhe-  und   Wciid«itMiiikl   in   dniii    ftiiiliiiii>ilHli<(i   Attl 
icliwunge  des  Hauses  Habsburg  hurvorgiintlim.     Di«  Hl,rt)lll||i<  KititiK* 
nü  und  die  nachfolgenden  Kümpfu  iitii  itmi  Tlinitt   liiiliHii  t\mti  ifN 
Ethit,  dass  ein  grosser  Theil  der  KinkOrifl«  vor  uIIkiii  )ii  'Ifui  tiUium 
landen  Teq)iandet  werden   maattUs   und    diiniil,   dm  linH«    vnn  UWimMi 
Tffiwicklangen  begann,  welche  rou  \eUti  nh  ilw  (t«wlti('tfU  lUit  h4U-t 
raehischen  Vorlaude  durchziehen. 

Der  langsame  ZeraetzangHpr'Mwtw.  tltitt  dm  HiiUn  Äff  Viv\f^utm*hH 
duft  in  den  beote  BchweizeriiwsheD  OibjM«»  UwirlilM;   \tta»M  v-hon 
friUwr  die  atten  Stunrngfibtr  an  Asr  tind  KeuM  d/f»  Hh^tnh'itf^fH  «»' 
fnmdet,  baM  toX^^bm  aiicb  in   Folg«  d««   Atmm*^ifihtt^nit  Kft^K^  At*- 
Sbmmlande  im  Elaaw.     Im  Jabrt  \*ii'.f   tmtff  MttrrHt*-}tt'^i^f  H*i4*tt 
nicht  nAr  die  0«b«ine  tfgxnd  «imm  Abm^h  K/miK  tir^M". .   «m»  ^  'M>a 
jk  io  Xnri   oder   im  LLmm:    '/r«/  '/w«   (     .m  -'.V»4«>r./j^/    K^a>*>i> 
TordenLoaraUi'.^'Ur' .  'Vr»/Ai-'«v.b?.  'Vr  '//•->.(*  '.<*-^  'l**^  t.Mi^*/'**riA^t, 
n  LateL    \mmnr  tueätr  ^  '^  ?{•«»  '-»v » v.«tv'     'tt*-'  'r^.^/'«    {ftfr*; 
g»biet  waireB.  ie  Triraoit«  « '.r^prtrisiipm    kw<    »'^  i»A  *■<>-.  ^  .-v**^^ 

■An  Kisairs  aenoi  wa  .arfiii.M'JWit  'r.ut»^^iy\,  te»  '^■^■'«a  /*««#" >»yv-V'>*>" 
ttUa^L   M  juuMn*  .(!fur    -vif  f>nii4r    \f*  f.t/  *m^  ^n-t^iv^Hfi-  'h*^j 

a^oea  Se*  £bu«*  -L^unv^   *^    o-^v.«  ^  ••  »;..  ..,f  ,.  i  „..^.^  ^_i.^,.. 
B*4n.  «Ö.  ww^^jp-i    «;';.'::>'      »»^    ■<'^^,'*    t**^      *v       «■-<>*-*>.•#     '< 
^^Agara*  Obts    .vt-'-awrit  »■.*?,    ./>.     ••«•»'^   ,.  ^  A-y,.  I. -.,  .      tf.» 


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$Bß  Schalte. 

ge^n  das  Beich  zu  rerletzec;  freilich  hat  auch  das  GlOck  der  Ve^ 
heiratungen  und  die  Gunst  der  Staufer  dem  aufblQhenden  GeBchlecltie 
gelächelt  Ab  der  glückliche  Erbe  der  Welt  rereinte  später  £ul  V. 
ein  Beich,  in  welchem  die  Sonne  nicht  untergieng;  die  grossen 
Bchweizerischen  Geschlechter  waren  dahin  gegangen  und  ihr  Erbe 
hatte  Graf  Kadolf  BUBammengefaest,  als  er  den  deutschen  KönigHthron 

besti^. 

*  * 

• 

Indem  Se.  Majestät  Kaiser  Franz  Josef  huldroU  geruht  htbei, 
die  Herstellung  der  Karte  der  einstigen  habsburgischen  Beuteniigefl 
auf  Kosten  der  a.  h.  Priratcasse  zu  genehmigen,  ist  es  möglich  ge- 
worden^  die  Torausgehenden  Abhandlungen  mit  dieser  gewiss  sehr  inll- 
kommeuen  Beit^e  auszustatten.  Yer&sser  und  Bedaction  komoen 
hiemit  ihrer  Pflicht  nach,  ihrev  tiefgefQhlteu  Dankburkeit  fOr  dieMn 
neuen  Act  kaiserlicher  Munificenz  und  erleuchteter  Förderung  dn 
historischen  Wissenschaft  ehrerbietigsten  Ausdruck  zu  geben. 


Eine  bisher  unbekannte  Regentin  des 
lateinischen  Kaiserreiches. 

Von 

Adolf  Hchaabe. 

D.g.  itnpcntris,  bajuln  imperii  CoDstontmopolitani,  so  nennt 
Fürstin,  die  in  einem  an  die  Commune  Pisa  und  das  zeitweilige 
'h»upt  derselben,  den  Podestä  übald,  (fcricliteten  >>chreiben  ihren 
Dk  Für  die  tretflicben  Dienste  ausspricht,  die  der  Vorttteher  der  piau- 
inclien  Colonie  in  Contitaiitiuopiul,  dur  Viceuomcä  Jacobus  Scarlute, 
iit  lieineij  Volksgeuntiäeu  ihr  und  dem  Koicbc  bisher  orwicecu;  unter 
MfitigDD^  der  pisauincbcn  Privilegtun  im  romnnischcn  Rvtcbc  ersticbt 
die  pisanisch«  Regierung,  ihrem  Vertreter  iu  Coustuutinopel,  dem 
FHähuteu  Vicecoines,  iu  Bezug  auf  seine  erfolgreiche  Thätigk«it  einen 
IbIc-  und  Aufmunterungsbrief  zu  oendeu. 

Allgemein  wird  die»»  Maria  fflr  die  .»chÖne  Bulgarin*,  die  Ge- 
iüiD  Kainer  Heinriche,  jenen  einzigen  wirklich  tdchtigeu  Herrschen«, 
WD  das  lateinische  SaiHeireich  sich  x,u  ert'ruueu  gehabt,  gt<haU«u  und 
r  iu  Bezug  »iif  den  Anttaiic  dett  dtthre^,  dem  diese  Urkuudi*  augehSri, 
KtaDd  bisher  eine  kleiue  Piffereuz,  Das  Schreiben  i»t  nämlich  nur 
fa  T»g  und  MoaaL  genau  (vom  13.  Februar)  datiert;  daü  Jahr  ist 
'  dnreh  die  lodtetionszahl  af  bvxeichnet.  FrQher  pflegte  man  die 
tkunde  in  das  Jahr  1214  zu  set/eu>),  die  b«ideii  n«u»stea  Tlemus- 
tber  aber,  Oiu».  MUller  und  der  Graf  Riaut,  uehineu,  ohne  sich  Ober 
Differenz  zu  äusi^ern,  in  BQcksicht  auf  die  liidictlou  das  Jabr  J2L3 
das  richtige  an  und  ilem  ersteren  folgt  auch  Hoyd  in  seiner  be- 
lichte des  Levautoliäudt-U  im  Mittelalter  1,  321,  Eioigc  formelle 
rbeiten  der  Urkunde   hüben  nuu  den   um  die  Geschichte  der 


1  8o  Tronc).  Lflnit;,  Bucboo  und  noch  dieaem  Hupf  bei  Encli  naA  ürubcr, 
Jdtpp,  All  Griechenland  ji.  ^I6. 


56B 


Scbaube. 


Epoche  <1er  Kreuuitge  baohveriliuiitea  Hi^niuii^eber  der  Arcbiin  d« 
rOrieul  Utin  f«ruuliiiitit,  eio  Facsimile  clernelben  ilu  geben');  in  iv 
That  kann  augesicht«  Ji-ssoUR-n  eiD  Zweifel  iu  Bezug  auf  die  lodioUo» 
zahl  nicht  aulkommcu ;  der  Buchvtabe  a  ittt  mit  aller  wQuscb' 
Deutlicbkeit  anegeprügt  und  der  Gedanke  au  cioeu  Irrtbum 
Kanzlei  erscheint  von  vornherein  aiugetteblosseo. 

Scheint  so  da»  Jahr  1213  enlMhieden  den  Vorzug  xu  verdji 
HO  erweckt  diese  Datieruug  doch  in  lieKug  auf  die  Feritnnlichkeit 
Kaiserin  Maria  ein  erbebliohes  üedeiikeD.  Die  Vermählung  Kün 
HcinrichB  mit  dp?  Bulgarin,  bisher  lo  das  ■Iaht  1214  gesetzt*),  mfim 
an  den  Anfang  des  Jahroä  1313  oder  gar  iu  das  Jahr  1212  tmeek- 
gerQckt  werden  und  es  scheint  nicht,  dasa  dieMr  Ansatz  den  AugplMs 
der  Quellen  gegeuQbor  aufrechterbalten  werden  könnt«').  Dieser  inte 
Zweifel  erweckt  audere.  Welche  Umstand«'  sollen  ea  deuu  gevceto 
sein,  die  die  Bestellung  der  eben  vermühltcii  Kaiserin  zur  Reicbsm- 
«»enn  nothwendig  gemacht  haben  kimuteuV  Gerade  für  die  Ztit 
Kiiiser  IIaiIl^^h;^  sind  wir  doch  nicht  eo  givar.  ungenügend  nntcrrickttt. 
Endlich,  wie  kvminl  Mariu  als  stell rurtniLunde  Kcgcntin  doxu,  die 
Privilegien  Pisas  zu  bcHÜitigeu,  du  wir  doch  wissfu,  dass  eine  solche 
Bestätigung  schon  vou  Kaieer  Heinrich  eelbsl  am  Aufauge  seiner  Bs> 
gierung  ausgesprochen  worden  war?*) 

Diesen  Zweifelu  und  Bedenken  gegenUher  scheinen  wir  cÜibb 
sicheren  Anhalt  fUr  die  Dniierung  der  Urkunde  an  der  Person  in 
AdrcHsateti,  de-s  l'ode:«tä  Ubaldo,  gewiunen  zu  niil:tHen.  I^^ten  dodi 
diest;  luichsteij  Beamten  der  iUilicnisctieu  SlÜdterepu büken  xaDadut 
nur  fUr  ein  Jahr  bestallt  zu  werden.  Keiu  Zweifel  nun,  dass  Trond, 
der  erste  Herausgeber  unaorer  Urkunde*),  zur  Wühl  des  Jahres  12U 
lediglich  durch  den  UmsUnd  veraulattsb  worden  ist,  da&s  er  von  den 
Adressafen  zu  wissen  glaubte,  dass  er  iui  Februar  12M  »Ix  Podeitit 
von  Pisa  funcliouiert  habe;  dit>  Angabe  der  Indiction  hat  er  gaoi 
flbertieheiL.  Nun  ittinimeit  in  der  That  alle  pisauischen  Historiker  dario 
übereiu,  den  Bygiuu  der  Amtsteit  dpa  Ubaldo  Visconti  (der  librigeiii 
nicht  etwa,  wie  einige  derselben  augebou,  dem  bekannten  mail&ndi- 
sch*n  Oetichlecht,   sondern   der  mächtigen  einbeimiKchen  Familie 


^ 


■)  Tom.  II.  Docuuicnts.  p.  3&fi^T:  ebendn  dJ«  Angabe  det  fHib<.TeB  Drutk* 
der  Uridindf.  ')  Hopf  1.  c,  2*5;*-  *)  Vgl.  nainotttlicli  den  Zi-itgenoBaeoRnbart 
d«  tTburj  bei  ilojii,  (■'br-^aiqucK  (jr^utümaaea  S  US/«;  Krwjl«  lib.  XXIX  <-  ^^ 
im  KeoinHI  dcw  liiHtoriene  dra  cruiiEidc«  II  ji.  aS9;  nucb  Anilr.  Daadolu  wtit  & 
Heirat  ia  daa  9.  Jalii  den  Dogen  Piotio  Ziaoi,  aI»o  in  diu  Jabr  leu.  *>  Gint- 
HlUler,  Dottimr'iit.i  «tilln  {«'Inzioni  ilolle  cittft  Toepaae  coli' Oriente  p,  B«/l : 
p.  i'il.        'J  Ucmoriu  inturicbt:  di  i'ltia,  Livomo  luSä,  p.  177. 


Kae  biBbev  unlx'knnnt"  (logeiitin  tlra  latotnisclioii  Kauert«!  cIim.        {^gQ 


i  aDg«b5rtä)  id  «laa  Jahr  1214  nu  aelzt;ii,   uud   ihre  Aagabeu 

geheo  auf  alte  DeamtAQrcrzeicbuiiiEe  zurQek,   tod  denen    ubs  cioa  ia 

dem  TOQ  Buuuiai  verüfiTeatlicblen  Meoioriulu  Coitsulum  cL  Potestatum 

iorli«gt,   (lad  iteiue  Aufzeicliuimgeu  mit  UbuMo  Vücouti   bi^iuut  tiud 

m  eine  Amtsdauer   tob  2  Jabren ,    rom  Jabre   1214   uuget'aiigeu, 

Begt').     Nim    ivflrden    die    Verfechter   des    .lahres    121.1    alleidiogs 

tead  macheu  köuueu,   dotKi   diese   eiDheiiuiscb    piaauischeu  Quellen 

rennutblicli  auch  des  culeulus  pixanuH  bedient  liub^  werden,  der 

uerer  ZcitrecbuuDg  bekauutticli  um  uagefubr    %  Jahre   voraiia  iat; 

Angabe  d»s  Memoriale  wQrde  also  gerade  auf  daä  wirklirb»  Jahr 

13  zu  beziehet)   «ein.     Der  Cilcul    ist   richtig;   aber  das  Memorial« 
bat  wie  alle  anderen  pisniiiauheti  Qiiellea  befluden  sich  Im  Irrlhuru; 

i'onseiisiM  omuitini  ist  diesmal  nur  eiu  error  uiuniiim.    Tn  Wabr- 
it  ist  urimlicb  I'baldo  Vieicouti  weder  im  ■ialir<<  1213,  uocb  im  Jnbre 

14  fodeatä  vou  Pisa  geweseo,    wie   sieb  aus  urkiiudüi'heu  Belege» 
it  voll«  Sicht'rheit  crweitwu  lääät 

2uuäcbtft  tllr  dag  Jahr  1214.  Der  'dfiitgeo^9»imh9  Aunaliat  Ueuua^ 
Has  Pania  —  piganigche  AniinleD  fßbleu  in  diesem  Zfilraum  — 
idei  uDtcT  diesem  Jabre  von  Coosnles  PisaDonim  in  Rolcber  Art,  dasa 
glticbzeitige  Vorbanden aein  einea  piaaniBcbeu  l'odeatit  durchuu^ 
Ugwcblorwn  erscheint').  Ueberdiea  ist  uuri  vom  JuuiyJiili  dvEnvlbeu 
Urne  der  Vertr^  Pisas  mit  Venedig  erhalten,  der  auf  pisaBisvber 
Nie  von  den  vier  namentlich  genannten  OoDfuln  der  Kepiiblik,  die 
derselben  Ürkundi;  auch  als  rectorca  Pisanr  dritatis  bezeichnet 
fcrdea.  abguscblosse»  wird').  Wollten  wir  uiiii  dem  cnlculus  pisaitna 
Liebe  den  Beginn  der  Amläzeit  Ubaldo'a  iu  dua  -lubr  I2M  nuaerer 
[itrecbnuQg  setzen,  so  wUnleu  wir  mit  den  piaaui»cbeu  Quellen  doch 
Widersprucb  geraihen,  da  dieselben  dein  Podeülat  ühaldo*^  »iininit- 
iith  eine  Ditiier  von  iwci  nder  drei  Jahren  bieinie.ss<ru  Dieser  indirerten 
FweiofnbniQg  kann  ich  aber  mich  den  positiri^u  Nachweis  zur  Seite 
llea,  dasx  Ubaldo  auch  im  Jahre  1213  nicht  Putlestä  gewesen  ist; 
Bouuiuia  äaminluug  pisauittcher  Dt>L>tLmeute,  die  icfa  im  An^bivio  di 
ito  XU  Piita  einieuisebeu  vor  lüiigerer  Zeit  Gelegenheit  hatte,  beflikdel 
d)  ein»  uuoU  iingedriirkte  Urkaiid«  vom  24.  MürK  1213,  niis  der  ber- 
irgebt,  duss  oucli  kii  diesem  Zeitpunkte  ein  Collegiuiu  vun  vierRectorea 
der  Spitze  des  pi^auiücben  Stuatsweseua  gestanden  hat. 

Mach    die^n   urkundlichen  Zeiigui^Heu    mu^s   ubio  In  den  pi>i»ui- 
~    Me« inte u verseif bnisseu  eiu  Fehler  vorliegen  und  wir  sind  auch 

ckivio  alor.  ital.  «erie  1,  vol.  VI,   part«  8,    p.  448.        ■)  Mon.  UflnB. 
t.        >)  tiia».  Uailer.  1.  0.  SS. 


500 


Seliavb«. 


im  Stande,  din  EiiUt«huDg  (lesselben  in  dem  MemorUle  Coosuloa  tt 
Potentatum  xu  (>rkeQßeti.  la  dieser  Quelle  folgt  nämlich  nsT  4i 
Podestat  Ulmldo's,  Abs  mit  zweijähri^r  Dauer  von  ISM  ab  ugM^ 
wird.  iuimitt«lbur  das  Oonsulat  de«  BaUus  uud  (ienoasen  im  Jahre  1219. 
Die  Mhoinbar  hier  vorhandeae  LQcko  verdchwinilpt,  wenn  wirstattte 
Jabrväxuhl  MCCXIV  des  jetzigen  Texte»  mit  leichter  Gorroctur  MGCXTl 
lesen-  Der  Fehler  ist  offenbar  «elir  frUh  eulstaDdea  uud  w  io  4Ue 
spätereu  QtieUeu  uad  Darstell uOKeu  der  piaanischeu  Uettchichte  DImt 
gegangeti.  Da«  MCCXVl  des  piaanischeo  M^moriale  entspricbi  na 
dem  .Inbre  121fj  der  gcwühaiichco  Zeitrochaung  und  iu  Wirklteliktit 
ist  Ubaldä  ViacouU  in  den  Jahreu  IHT>  1217  Podualii  roii  I't»  g^ 
weseui  wau  ich  liier  ala  nicht  weiter  zur  Saolie  gehörig  nur  beiläBfig 
bemerken  nill. 

Wenn  wir  iinti  nuu,  nachdem  die  biithurigBU  AnaÜfEe  des  Schreil«ii> 
der  H«iühMverweiieriu  Murin  xicli  ul«  hiurüllig  erwii^eu  haben,  dem  ge- 
auucreu  Wortlaut  der  Urkunde  seibat  zuweudeu,  so  wL-rdeu  wir  billig 
in  ein  gelindes  KraUiiueu  darüber  ](erathen,  duas  man  Oberhaupl  jtmh 
auf  denUedauken  kominiMi  koiiiile,  in  dieaer  Maria  die  QemidiUii  Kaiser 
Heinrichs  tu  erhiiekoti.  In  dem  ächreiben  sjHrichl  sie  der  CoraniuDc 
Hitia  ihren  Dank  uub  .de  servitio  et  honure,  qiie  uobia  vir  uiilniis 
D.  JacohuB  SrarliLtv,  vicL-comea  Yeatcr  Piiuuiürum  iu  CktnataiiUDOpi^ 
necuon  et  frntri  DOBtro  r[egij  recordationia  inclite,  qiioa- 
dam  tiiiperatori  Coutititutinopolilano,  ae  eius  predee«>- 
soribus,  tamquHin  vir  proridua  et  discretiis,  cum  toto  ooiDmaniiao 
impendere  non  restuvit"  nnd  weiterhin  lieHÜitigt  «ie  den  PiAauem  dif 
PriviUgiea  .que  tum  ilIi  ipao  frntre  uoKlro  quam  a  prede- 
eeasoribit»  .  .  .  obti  uueraut.'  Kk  genOgt  diese  Worte  hierhrnn 
netten,  um  die  pur**  Uumuglü^hkeit  dar  bislierigeu  Auffassiiiig  daran- 
^hun').  Die  Maria  iiuserer  Urkunde  fungirt  ala  Keicb*' 
Verweserin  uacli  dem  Tode  ihre«  Bruders,  der  Eaitcr 
Tou  Conatantinopel  gnwe^en;  das  geht  doch  klar  nuä  der  Ur- 
kunde hervor.  Küthselhidt  bleibt  dabei  zunächst,  wie  sie  als  «w* 
Schwester  des  vuntorbeneii  Kainem  sich  doch  aelbst  ata  KaiHviii 
bev^eiehnen  kann. 


<)  Trouiü,  der  crtite  Ui<i'&iuijri>l>er  der  Urhuuile,  li^dt:  uecnon  et  fntri  a»i>^'- 
et  reuord&tiotiia  iiiclÜae  qitondaiii  imiiernturCAnttautiniK.  et  «iui  V^ 
dccoMoribuBi  diu  wiu-  Uiuiu  lin^ilich  vOlLg  uuvcrBULixJlivh.  I.Quifir,  der  du  Oripi*' 
Oflenbar  gar  Bi(;bt  gi*«f-li>.-ii  uml  Jie  Urkunile  ailuiu  aiif  die  AutoritiLL  Tronu'*  tuDi 
alietdiatin  uiun:  iliuHeD  kii  iirnii«ii ,  in  m-ini-m  (Juil.  ili]tl.  Italiiw-  I,  IO<l/t  *"'' 
gcnümmiüi  Iml-,  (^laubU  ili>*  >'telli>  itiwlurut)  eu  liua>mi.  dius  or  au«  fvuiff^ 
nribai  «in  pmcdi^ccHoru  niacbte.  An  der  xweit«ii  üben  dtteiten  StMt  ^^ 
TroBoi  aocl  demgennfiM  aucb  LOnig  irtatt  fVatie  noatTo  da«  völlig  rorkelirte  f**^ 


Sne  bi«b«T  unbeliftiint«  Regenlin  daa  lateinucbAu  KaiMtnwtc 


Ist  rniii  an  die  U«iufililiii  Kuiser  Heitiricbt>  in    keiaem   Füll   zu 

denken,  hat  äich   rou  den   wäDigen  Jabreu    erster  Indi&tiou,  die  ia 

dea  kurze»  Zeitraum  der  t^xi»t«u2  des  lateiaiscbeo  Kalaerreicbes  falleo, 

da«  erste  als  tttr  unsere  Zwecke  uiibraiichbiir  ernieseo,   so  bl^bt  uns 

Bar  nbrig,  zu  versuchen,  üb  nicht  da»  DÜi^hate  .lahr  der»elben  IndicUou, 

daa  .labr  1228.  den  Voruussetauugeu  uniierur  Urkunde  besser  entsprichl. 

Da  iiit  UHU  Kuniichtit  von  eutscheiileudcr  WicbLigkeit,  da»?  in  diesem 

Jahre  Cbaldo  Viacouti  wirkHcb  Podeste  vou  Pisa  gewesen  int;  ausser 

u  den  .labreu   1215—1217    war  «r   auch    1227    und    I22S   mit  *Ier 

ibersten  Ijeltnog  der  Kepnblik  betraut,  vie  die  pisanischeu  Quellet!  in 

voller  Uebercinfllimmunj^,  und  dieRmal  mit  Recht,  angeben').    Das  Jahr 

11228  i^t  das  einzige  Jahr  der  eraleii  Iiidiction,  in  dem  Ubaldo  PodesÜi 
g»w«8eu;  iu  dieHe«  .Tubr  uiueH  alito  unsere  Urkunde  gehüren,  wenn 
die  Indiction  uicbt  falaeh  oder  gar  die  gauze  Urkunde  gefaleebt  hL 
Zu  solchen  Annahmen  liegt  indessen  so  Iftugo  kein  (truud  vor.  ho 
lange  die  von  uuserfr  Urkunde  vorausgenetxteu  Verhältnirt^e  sieh  dem 
Jahre  I22S  eintUgeo  Icuiüen,  ohne  mit  anderweitig  begIsubigUn  Tbat- 
■achen  in  WiderApruclt  ku  gerathen. 

Nun  erlTlllt  da^  Jahr  I22K  auch  die  zweite  unerläsaiiche  Vor- 
b«diDgvmg:  der  Thron  von  Constantinopel  war  durch  den  Tod  Kaiser 
Rob«r1a  erledigt.  Hilfvfieheud  batt«  er  sich  nach  Uom  zu  Papst 
Houoriiia  [II.  Iitgobcn;  auCdt-r  RUckrciee  eroilte  den  ncbwaihcu  Füratru 
b«i  Bi-iDem  Schwager  VilluharOfiinii  in  Achaja  der  Tud^f.  Unser«  vom 
13.  Februar  datierte  Urkunde  berechtigt  uns  uuu  Hchou,  au  itchltesseu, 
daäs  dt-r  Tod  des  Knisera  im  AtiPHng  des  Jahres  122^,  vielleicht  aogar 
kioch  im  Jahre  1227  eingetreten  ist;  war  er  doch,  soviel  wir  wissen. 
Xiocb  b«i  livhxeittru  Honoriiis'  111.  (f  IH.  März  1227)  von  Korn  abgereist. 

Es  sc-heiut  uns  nur  nncb  dbrig  xu  bleiben,  auch  die  Schwester 
Kaiser  Roberts  auäfiudig  ku  matheu.  Nu«  hatte  Kaiser  Robert  iu  der 
^bat  eine  Schwe«)t«^r  Nanieti»  Maria;  ihre  umsichtige  Mi.tter  .loliiula 
Halle  sie  im  Jahre  1218  an  Theodor  Lnskaris,  den  Kaisvr  ron  Nicaea, 
V pfhfirutet  und  ao  ein  f'reiiudHchnftliches  Verhältnis  der  beiden  rivali- 
Btereudeu  Reiche  auxubahueii  geMucht :  doch  schon  im  Jahr«  1222 
rsfTt«  den  iUcbtigeu  Herraeher  Akt  Tod  dabin.  Diese  Uaria,  Las- 
^arisWitwe,  mussalao  dieRegeutin  unsererUrkundeaein. 

Diesem  Resultat  steht  nun  keine  geringere  Schwierigkeit  entgegen, 
die,  daHs  Maria  in  dieser  Zeit  sellMt  nicht  mehr  zu  den  Leiwuden 


■)  6o  da«  Meiuoiial«,  I.  u.;  der  AuouyuiuB  bei  Uuralori,  Rer.  It,  SS.  S4, 
"Si  die  Chroniilie  di  Hxa  bei  Tartiiiiiit  I,  4ST:  Tniaci  |>.  IS«;  Koocioni,  tttorie 
P^«  ed.  BooDini  im  Arch.  itvt.  ilal.  Tl.  I,  49f.         ■)  Uopf  8.  3&3. 


592 


Stiliatibh 


geliöti   haben  «oll.     Hopf  «ranlilt  ua»   nämlich.  Du    Caoge  i<Agtiii 
3.  249:  «Da  starb  Theodor  uu<l  bali)  uacK  ihm  nein«?  tienuhli&Xana 
Tou  Courleoay*;  weuu  d&a  richtig  ixlvr  gauz  würtlioh  xu  Dehmeo  vin, 
w>   wQrdeu    wir  allerdiogit   trotz  allem    uuser    ßrgebuis   i'alleu  Unu 
mOngeu.     Die  Mottz  Iiemht  auf  Nikephonu  Gregonu,  bfz.  hisLliKD 
cap.  I,  wo  er  nach  der  Erzähl ting  von  Laskaris' Tode  fortfährt:  un- 
).eX;tntat  ^  ij  ßaatU;,  ^t^   f^  ßa/xXttqii;  övat^i^,   toüto  piv  xd  ^ 
ri]v   «Mwllotv,   TOfito   ^  xad   5ti    |likj>6v    iRlßlOÖ««,    tSTsXldtllll 
xal  aJ^T^-    Kun  t^t  die  Autorität  di«««H  Scbril'tst4*llers  tllr  utMenZtil 
nicht  gerade  hoch  an^iu^Iilagcu.    hl  ituch  sein  dte  .lahre  1204— I3S] 
umf'ati&eiidoa  Werk  entt  mehr   aU   eiu  Jahrhundert  später  eat«taiuleiL 
Auch  lieht  e»  der  Autor  sehr,    sieh   die  Dioge  iu  ueiuer  Art  Kiirecbt- 
ztilegeu    und    den  Bericht    ßber   Thatsachen   durch    HioKutUguog  lOa 
Orllndeu,   dte  ihm  plaimikcl  er»oheiiieu,  eh  erweitero.     So  ertihlt  ti 
z.  B.  von  derti^lbeu  Maria  am  Gnde   den  ersten  Bochea,   dau  aie  lon 
LaakariB   keine  Kinder    halte    und   ttlgt    uuu    -tm-   MotivieruDg  hiniu. 
,8«i  ex,    weil   sie  von  Natur  uufrnchtbar  war,  aoi  e«,    weil  der  ittöa 
Tod   des  Kaisera  ihr   die  Möglichkeit    de«   KindergebarCD«  raubt«". 
Aehulicber  Art  scheint  mir  auch  seine  obige  Bemerkiiog.    Ich  meine 
nicht,  dass  er  eine  Notiit  ilbei"  den  Tod  der  Kuiseriu    vor  sich  hftlle. 
Iu  seiner  umstäudlicheu  Art  aber  eniptiuid  er  daa  Üedilrt'oi^  rieb  mit 
der  Thataacbe,  dass  Laakahs  ein«  AVitwe  hinterlieas,  irgeudwie  abiu- 
ßadeu  und  da  er   Maria    wcitcrbiu    nicht,    mehr   erwähnt  fand,   sC^tti 
CB  ihm  um  fiutuchateu.  duu  bbUligcu  Tod  duriielLcii  auvuauhmeu.  Wi<; 
wenig   «rir  auch  sonst  berechtigt  sind,    einzelne  AuadrDcke  uu^Ri 
Autors,  wie  das  ;iex^öv  Eniptr)5oa.  genau  zu  nehuiea,  lUftlr  liefert  HU'^ 
folgende   für  iiui«    noch   aus  anderem    Untude    bcacbtenawerthe  Steli'^ 
einen  lleteg.     Itckauntliuli  hatte  aich  nach  lia&karis''  Tode  anrer  Vtt- 
drängimg  seines  uumilndigen  Sohnts  (aiut  der  Elm  mit  der  armeutwheu 
l'rinzeaHin   Philippa)  sein   Scbwiegersuhu ,   der   thatkräflige  .loKaiU"'^ 
Vatatzea,  eiu   entächiedeuer  Gegner  drr  Lateiner,   der  Herrschaft  bt- 
mächligt.     Nikepborus   erzählt  uns  uuu,   daaa  auch  £wei  Briider ''^ 
veratorbeueii  Kaisers,  Alexius  und  [sank,  ror  Vatatees  Hftchteud  sich 
nach  Constaiitinopel  lugelwo  hätten,  wo  danuda  ICaiiter  Hobcrt  rfgi«^' 
habe,    ,6  toö  itpb  ßf>a/io<  TeTi>.io-n]X^Ti>c  'fV'fi^j  äSiXif tdo5c *-     Uu  fif^ 
ß|iaf/öo?  irtt  charaktanj^tiscli;  e«  waren  iiumerhia  secli»  Jahns  »eit  (If" 
Tode  Kaiaer  Heiuricliit  vemtricbeu  und  eines  längeren  «^ilmumL-«  1^*^' 
dUrlen  wir  auch  nicht,  um  Maria  bei  dem  Tode  ihre»  Brudera  BoIk^' 
noch  am  lieben  sein  7.11  liissi>n.     Auf  keinen  Fall  alao  itit  es  gererbt' 
fertigt,  daa  [uxfiiv   iaipu'/Vj«  unserea  AuturK  auf  die  Goldwage  «u  leUtti** 
wenn  unserer  Annahme    kein   auderett    Gsdeukeu    im  Wege  stelili  ** 


BC  bisher  unbekannte  Ri^gentin  «1«8  tat«iaiscbeii  KniaeiTeichrfl, 


werden  wir  im  Rocht«)  «ein,   die  AcgHbc  dieses   sputen  ^hnfWtcllers 
als  ein«  mehr   Kufallig   gethnoe  Aeusserung  anxiiaehen,   der  er  selbtit 
keinerlei  grössere  Bedeutuug  beimasa,  and  dieuelbe  tlb&r  Bord  /.u  worrcn, 
Uel>erlebt«   dud  Maria   ihren   reratorbeoen  üemfthl   tätigere  Z«it, 
so  ist  ee  »ehr  b«greiäich,  daaa  an  dem  neuen  Hofe  T«n  Nicaea  k«iu 
PUtz  für  sie  wikr;  wenn  ch  Dicht  schoa  eher  gOHchehen,  so  wird  uti« 
doch  sicher  mit  den    beiden  oben   geaaunten  BrQdem    ihres  (rrmahU 
den  Hof  von  Coiiatautinopcl,  wo  ihr  Bruder  n^ginrU-,  aufgcHiirht  liiibeu. 
Ks  ertM^beiut    ferner  diirchnuä    in  den  VerhÜlLuieBcu   bugrOndei,    weiio 
wir  Dan  weiter  annehmea,  daas  Kaiser  Hobert  bei  seiner  Abreise  nach 
Italien  seine  nächste  Verwandte,  seine  Schwester  Maria,  für  die  Dauer 
seiner  Abwesenheit  mr  Heichsverweserin  l>e«t<llt.  habe.     Es  iat  endlich 
uatQrlich,  daHH  nie  aurh  nach  <lem  Tod«  ihres  Bruders,  der  nur  einen 
iinmDndigen    Sohn,    den    nachmaligen    Balduin  II.,    hinterlassen,    die 
l^gwntarbart  /.uuSohdt   noch  fortgeführt  halieu  wmV    In  dieser  Stf>llung 
üuindt^  üie  »m    13.  Februar  1228  uii«er  Sehruibuu  mich  Pisa.    Am  [Code 
^taaolban  Jahres  begegnen  wir  allerdings  einem  ander«  ReichäverweiiHr; 
am   II.  December  122H  schlioBsC  Narjaud  de  Toucy  al-i  bajulu»  imperii 
Ttoninnie  im  Namen  der  Uarone  mit  Theodor  von  Thessalonicb  Waffen- 
Vuhe  auf  ein  Jahr').     Ein  tiolrher  Wechsel  in  der  Regen tsebait  kann 
mades  nicht  Wander  nehmen.     Die  Stellung  Marioa   beruhte  auf  dem 
ihr  von  ihrem   Bruder  ertheilten  Mandat,   d&n   sich    nur  auf  die  Zeit 
aeioer  Abwetienheit  bezog;  fUr  den  Kall,  dass  nach  dem  Tode 
«)m  Hnracherfi  die   Eiuäetxuug  einer   RegeutschaJl  notbweudig   war, 
Obtr-Q    die  Barone   daa  Wahlrecht   aua,   die    Priucip«»  et    Harooes    et 
iUiliteti,  wie  aic  in  einer  analeren  Drlcuude   gcutinnt  werden*).     Den 
Barooen    mochte  die  Fortdauer  der    Regentschaft  einer   Frau    in  der 
Vdrüugteu  Lage,    in   der  daa  Reich  sich  befand,    nicht  genehm  aeia. 
Vielleicht  hängt  der  Wechsel  in  der  Regetitsrhaft  aber  auch  mit  den 
groaaen  Gegensützen    der  Zeit    zasamtnen.     Kine  Partei    am  Hofe  der 
Lateiner  wtinschte  die  Regentschaft  dem  bulgarischen  Czaren,  dem  trefT- 
licheu  -lohauD  Auen  11.  zu  übertragen,  /.umal  dtener  durch  neine  Ver- 
mählung mit  einer  Tochter  des  Kiiniga  von  Ungarn,  einer  Nichte  Robert«, 
mit  dem  Kaiwrhuuse  iu  naher  Verbiuduug  iitaiid.    Di«  clericale  Partei 
widerstrebte  mit  Erfolg  und  der  Einfluaa  (Jregoni  IX.  war  es  bekannt* 
Heb,  der  schliesslich  die  Wahl  jenes  Johann  von  Brienoe  durchsetste, 
der  den  gebannten  Staufenkniser  im  Sommer  1228  in  Apulien  bekämpft 
hat.     Dasd  Maria  der   ersten  Partei    angehört   haben  wird,    ist  schon 
ilervarwandtM-baftlichen  VerhältniBse  wegen  anzunehmen;  und  iu  diesem 

1)  Uoj>f  ä  2M.        *)  TaTei  und  Iboiuaa,    Urk.  uir  Ul«i:«u   UaudeU-  und 
Steat^M Aicb te  iler  Republik  Väii>i)dig  i.  Sä. 

uutktgunitai  nn.  ^ 


594 


ScIlanbiL 


Ku^anitueubauge  würde  eiu  neties  Uchk  därauF  blies,  da«  sie  in  ibrtuj 
Schreiben  gerade  au  die  Piaauer.  di«  treaeaten  unter  deu  ^hängHS* 
des  geliuuuteu  Kaiaere,    Aulehitniig  sucht  und  sie  bittet^    ihrem  Y«- 
treter  in  CoDstaoUaopol  Anerkenaung   Itlr  aeise    bisherige  Thätigbit< 
iD  ihrotn    und   de»  Rvichtt  [uturcHsii  xu  Kollen    «ut  suns   ei|^  uu  <t 
impuriiun  auguatur  aoiuiue,  vi  augeudo  bouum  propositum  duplicetur, 
com  uullus  uiitior  autuecesHarioraobia  et  impcrioeste 
poasit.* 

Dem.  Bei  indes  wie  ihm  wolle;  f.t  bleibt  uns  Doeb  Qbrig,  im^i 
hinxitweiseii,  daAs  nDsere  Ansctxiiug  und  AiilTujuiiiag  dur  Urkuudc  mich 
ulle  andercD  biaher  biotiichblich  dersclla-a  uiirgeUuchtvu  Bedenken  ur- 
«trcul.  üif  Bcsfiitigung  dw  Privüegieu  der  Pissmer  durch  die  KegenliD 
hat  in  dieser  Zeit,  wo  es  dem  Iteicbe  thatäächUch  an  eiuem  aiideni 
tlberhaupte  fehlte,  einen  wirklichen  Sinn;  auf  der  anderen  Seite  oA- 
■pricht  es  dem  provifiorischeu  Charakter  dieser  Regentschafl  diircliaus. 
duibt  diese  ßejitätiguiig  in  weuig  Holeuuer  Form  uud  mehr  beiläufig 
au»gasprocheu  wird.  lu  uugwabutA-r  Weise  hat  sich  uuu  auch  d» 
Itäthiie)  in  der  Titulatur  der  Re^eutin  gelöst  W«nu  nie  sich  Uiria, 
D.  g.  impenttrix  ueuut,  oo  tbut  t«ie  das  keineswegs  aU  Kaiserin  fos 
Coiistautiiiopel,  wie  mau  im  ersten  Augenblick  natürlich  vurauszosetaeu 
geneigt  ist^  sondern  uls  Kaiserin-Witwe  von  Nicaea,  währeuil  «ie  IHr 
dtw  luteiniai'he  Kniaerreieh  eben  nur  al«  bnjula  fungirt  Cud  datia  *v 
tiur  diese  Melluug  iu  (Joustautiiiopel  einnimmt,  das  erklÄK  wieder  lÜi^ 
diploiuatiwL«  KigeuUiUmliclikeit  der  Urkunde,  die  dem  Grafeu  Riint 
aufgelidlen  ist;  da  uie  nicht  Kaüteriu  von  Con^itntttinopel  war,  »o  huUe 
•ie  in  der  Thnt  kein  Anrocht  auf  lUs  ■AavtxXtiov. 

Auch  llir  die  hes^ere  Lesung  der  Urkunde  selbat  tällt  gcbliealich 
noch  ein  kleiner  Gewinn  ab.  Id  den  Worten  ,  fratri  noatro  r[(gi^ 
recordationis  iuclite,  quondani  imperatori  Cuuutautinopolitaiio*,  wini 
mau  boi  guuaiierer  Erwögimg  das  regi  schwerlich  ftir  eine  glUcklicbe 
Ergänzung  halteu.  Zwar  d^ä  Anfangs-,  r*,  das  Tronci  einst  iür  , et*  bf 
ist  deutlich  erkennbar;  auch  der  Runm  würde  durch  regi  aui|^nillt 
werden,  aber  mau  erwartet  au  dieaer  Stelle  dooh  nicht  den  Titel 
de«  Bruder«,  der  ja  Übeidiea  hinterher  augegebeu  wird,  sondern  seino» 
Nu  wen.  Ich  meine  alM,  daas  wir  eiu  iu  Abbreviatur  geacbrieUoea 
Boberto  zu  urgiiuzeu  hubt^u;  diu  Spuruu  d&8  «b*  glaube  ich  iu  d«ni 
FacHimile  noch  £u  crkvuuuu.  Würu  die»  eine  Wort  nicht  ziirütlig  uu* 
leserliob  geworden,  so  hätte  der  IrrÜium  bezüglich  der  Persöulicbkeil 
der  Begentiu  tlariu  echwerlicb  entüt^heUf  noch  weniger  so  lauge 
behaupten  küuncu. 


Das  Clinge'sche  Sieg-elgebeimniss. 

Mit^tbeilt 

Dr.  0.  T.  Bucliwald. 

Ein  illfer  lürwartea  reicher  Fuud  vou  Kelationen  uud  KcMripit-n 
iü  Origiuul  uad  C?ODce|)t,  de»  ich  bei  di-r  BegrüDrliiuf;  des  Gniss- 
heref^licben  Hsuptarcbivca  in  viovr  Uttcbkaniincr  des  lief^ienuiga- 
gehäudes  machlc,  legt«  ca  mir  utthe,  im  LuuTe  der  ilrei  Ictzteu  Jahre 
XU  prQfen,  wie  weit  äich  die  tiriiud»;ttze  der  diploioutücbeu  Kritik 
Ältarer  Drkuudea  auf  die  aii.H  uetierer  Zeit,  anweiiden  luseu.  Mein 
Material  verbreitet  «ich  —  nur  nach  XehiitaiiseiideD  vou  Nuraniem 
KÜhRikr  —  [lbi:r  die  iuteresäailUiate  Rpocbc  meckleoburgischer  Ge- 
Hcbichte.  nilnilirb  üIht  diu  /.weit*;  llütfle  de;«  17.  iiod  die  erntn  des 
18.  .labrhunderbi.  I>i«  coutiueuUlv  Muchtatellung  Schredens  und  ihre 
ß«käinpfung  gibt  den  Hiutergruad,  den  Mitt«lpuukt  über  die  speeiell 
^Lapckluuburgiäcbe  Frage  um  die  Succeasiou  in  da«  seit  ld95  vitcaute 
FSerxogthimi  Mecklenhurg-UUstrow  uud  die  Katstehuug  vou  Mecklen- 

■  burg-Strelilz.    An  die^e  reihen  sich  der  nordische  Krieg  und  die  iunoreu 

■  stäudisicfaea  Streitigkeiten  h'u  -lu  unserer  Magna  Charta,  dem  )aod«a- 
(jriindgiwetalicbeii  Erbverglcieh,  mif  dem  unsere  heutige  Verfassung 
licriihl.  Was  äich  iu  den  Nachbarlaiidou  Kurbraudouburg-Preuä^en 
Uud  Hannover- Kugln nd  gleichzeitig  vollzog  ii^t  bekannt  —  die  Kreig- 
«lisije  hn)>ea  tief  und  gen-altsam  in    unsere  Verhültaisse  eingegriffsn. 

Von  vorudherein  Unna  sieh  erwarten,  dass  dieses  internationale 
Intrigiieaspiel  nicht  immer  mit  .echten  Originalen*  operirea  wDrde. 
^ud  wirklich  siod  mir  dabei  seltiamc  Faldchimgeu  unter  die  Häude 
gekommen.  Soweit  die  Kritik  gich  durch  die  Schritt  seibar  ergab, 
fand  »ich  wo)  sachlich  neues,  sonst  aber  our  Be&tätiguugea  anorlunnter 
<ilruiid9atKe.    Selbst  der  oft  angebt  weife  Ite  Satu,  da«a   man   aua  ganx 


596 


BavhirBld. 


weaigeu  Worten  die  Httudnckrift  eines  Fälschern  crkeniicii  künae,  SuJ 
seine  B«stütiguag.  üoter  deu  Kelationen  des  Mecldcuburgisdieii  6^ 
itandteu  iu  Wieu  (iDferL-sMaiii  zur  Iteurtbeilnng  den  Bf^icbsho&sdiu) 
Kur)  Heinrich  von  Haupt  (1092—1698)  befindet  ach  eiavchtesOfigiial 
und  eine  FulHchiing,  welche  tnlt  verstellter  Haod  eiue  genaue  AWhnfl 
der  enten  Hüllle  de»  Origiimls  wiedergibt,  die  Ifauptsatihe  aber,  em 
Aiidiear.  beim  Kui»er.  auslitäHt.  Mit  verstellter  ITand  üt  die  unter- 
schrifl  gefttlitcbt,  die  Datieruug  aber  lü»tit  mit  absoluter  Sicberbtit 
erkenaeUt  dass  die  Fülschiiug  von  dem  Ueheimeu  Butlie  Oiitzmer  kr- 
rübrt  —  sei  es,  nm  den  talentvollen  Schlesier  bei  Herzog  Adolph 
Friedrich  Tl.  zu  rerdücbtigeu  oder  um  eioe  dritte  Person  zu  diipiren. 
Uei  dem  Mounti^Dunien  zeigt  sich  gnnz  unverkeuobar  Ü  ulxmers  Huail. 
Der  BeweiR  wäre  ebenso  aidier  geftlhrt,  weou  auch  eichte  weiter  ton 
dem  Miiterial  bekannt  würo,  aU  daa  von  Uutxment  Hand  herrührcudt 
Antworte» ueept  mit  den  gleiolieu  Monat^uameu  auF  die  v.  Haupt'odK 
KcIatioQ-  Dies  kleine  Beispiel  i)it  luieresuant  fiir  die  hohe  GUiiti> 
Würdigkeit  kritischer  ß««nltate  der  SohriflkritJk  an  älteren  Diploutea, 
bei  geriogciD  Vergleichsiunterial. 

Neu  in  der  Technik  and   verschieden   von  der  mittelalter 
i^t  die  Buurtheiluug  der  Siegel,  sobald  unverdecktes  Sic^Uack  hm 
kommt.     Der  uochfolgeude  Briet'  liefert  /.ugkich  den  ßBireis,  daas^ 
Echtheit  eiucä  aurgedrßvkteu  Siegels  —  und  dabei  bleibt  ea  »ich  glei(Ji. 
ob  niuu  Wuchs  oder  Oblate  mit  Papier  oder  reines  Sie^llikck  uiniiut 
—  uu  aich  unerkennbar  ist,    uud  dasH  es  doch    eine  Art  Siegel  gii>t(. 
die  ein  Fälscher  nicht  nachahmen  kann. 

Der  Erfinder  diesen  Sjeg«lg<rht;imiüsacs  ist  Dr.  Prani  <_1inge 
NeubrandeDhiirg,  nelcher  Pilr  Her/.og  Adolph  Friedrich  IL  in  Berlid 
in  der  Gllistrowcr  Succcsaiousfrage  agirte.  Auch  fßr  seine  Beurtheiliang 
uud  die  der  Sache,  welche  er  vertrat,  ist  der  nachfolgende  Brief  nidit 
ohne  Wichtigkeit: 

,Durchlauclitester  Herzog 

(Jnädigster  Fürst  «nd  Herr, 
Durch  Ihro  horbfllrstl:  Durchl:  Schreiben  habe  Oelegeoheit 
iiomnien,  ein  Ckimplimeut  iu  dero  Nuhmeu  au  Ihr  Excellence 
Herrn  Grafeu  von  Wurteuberg  »u  machen,  and  dabei  auzuftlren  die 
grosiie  Contestatiou,  w^>lehe  Ihro  Durcbl:  flireUin  wogen  der  Gnade, 
ho  Sr.  Cuhrfl;  Uurchl:  gegen  das  hochfurätl  Biiuli  Stretizz  trOgeut 
a[»o  dati  Ihre  bochl'Qri^tl:  Dtirchl:  nicht«  mehr  dan  nur  gclegenbeil 
wflnscheteu,  darinnen  Cuhrfl:  Durchl:  Sie  hin  wiederum  Ihro  er- 
gebeneij  riemOl  auch  eu  elfpt  darstellen  mögten.  Welchen  vorgedachter 
Herr  Graff  mit  einem  grosaen  Complimeut  wiederiun  beantwortete  aad 


Dh  Oüise'Miba  8iegolfr«baii 


üt  Tevineherung  gab,  daa  Ihre  CahrfünU :  Durchl;  »e'm  f{uiwIiKiiU-r 
Herr  nie  luiterlattseD  würden  dasjenige  zu  b«o)>ftcbt«u,  wm  xu  U« 
bodtfQräU  StrelizziaclieD  Hauses  aufaabm  gen-ichen  mögt«,  w'vt  dan 
St.  Cubrfl:  Durchl:  alft  er  diejenige  relatioit  welche  der  Herr  ron 
Fetkam  ihm  zugeftchriehen ,  abgeatatct,  wiu  ntrinlioh  auf  «eilen  Ihm 
lioclifQni:  Durchl:  der  Buvceiut  immer  glfickliclier  liefe,  gar  giüflig 
geantwoziet:  Ka  ist  uns  lieb,  das  der  herzog  eiaen  Wflhtijtn  Mann 
Iberkooiineu,  der  dte  Sache  recht  weiß  auxugreüTeii,  welehea  BÜ  4mi 
ebtsten  item  Herrn  PnUidenten  werde  zuMibreiben  EDfiaan,  HWreeehit 
oSerirte  der  H^rr  Graff  sich  zq  alten  augenehmen  Dieoilcra  rc 
Uck.  daiem  bei  Sr.  Cubrfl:  Durchl:  Ibro  Hoehf&nÜ:  DoreU: 
etwas  la  Dcgcrtünn  habna  vOniea,  man  ibm  daaaelb»  mr  bm 
niiuiren  mögta^  SUb  naft  iest^cr  Zeit  hia  wdUn  dar 
poUtie  mit  anterspielen,  brrormb  «an  dadurch  niemaaden  pa^Mitt 
wild.  Was  dM  ■rriiiw  wvyM  dtr  Bmgd  httr^  ^mam  mHAm  ai»- 
iwidw  Jiaber  slA  Oro  hoefaAnti:  DsmU:  vei  m 
hwKm  Mwhiiii  hei  dieMo  böMa  Zeitea  cignUiehv  >«»  all 
ftnä.  PerwIneiL,  weil  Sie  dadttrd  erfaren  ktaMm, 


598  Bachwald. 

Empfele  mich  zu  dero  ferneren  hocbAlrstl:  Gnade  und   Verhure  io 
gebOhrender  Submission  Ihrer  hochf&ratl:  Dnrchl: 

TJnterthänigster 

Franciacas   Clinge  d. 
Berlin:  24  Not:  1699.' 

Dem  Briefe  liegen  zwei  Siegelabdrflcke  aus  gelblichrothem  Siegel- 
lack an.  Das  eine  ist  eine  Fälschung  von  Adolph  Friedrichs  gewöha- 
lieh  benutztem  Siegel.  Trotz  des  billigen  Preises  ist  sie  so  Torzflglich 
genau  gearbeitet,  dass  auch  ein  grosses  und  scharfes  Tei^^ssemngs- 
glas  keine  Bifferenz  zwischen  Original  und  Fälschung  erkennen  lässi 
Vergleicht  man  aber  diesen  flachen  Abdruck  in  Rücksicht  auf  die  Kunst 
des  Stechens  mit  den  wunderschönen  Siegeln  des  13.  und  14.  Jabi- 
hunderts,  so  wird  man  nicht  daran  zweifeln  können,  daas  man  m 
dieser  Zeit  Über  ein  hinreichendes  Mass  von  Kunstfertigkeit  gebot, 
nm  ein  Siegel  ebenso  gut  nachzuformen,  wie  zu  Berlin  im  Jahre  1699. 

Das  glatte  Siegel  hingegen  bietet  einen  ganz  merkwOrdigen  An- 
blick, wie  ich  ihn  bis  dahin  noch  nicht  zu  Gesicht  bekommen. 

Der   Abdruck    zeigt   ein  Ringsi^el   mit  adlichem  Wappen.     Di^ 
äusseren  Formen:  Krone,  Schildrand  und  der  in  Ranken  auslaufend^ 
Mantel  zeichnen  ?icb  klar  in  der  gelblich  rothen  Farbe  des  Siegel-^ 
lacks  von   einem   schwarzen   glänzenden   Grunde   ab.     Die   tiefer  ge^' 
stochenen  Figuren  des  Schildes   sind   verschwommen    und  andeutlich.' 
Das  Ganze  sieht  aus,   als   sei   es  mit  Farbe   auf  den    dunklen  GrunJ 
gemalt     Erat  wenn  man  den  Abdruck  wendet  und  von  der  Seite  an- 
sieht, bemerkt  mau,  dasa  die  rothen  Figuren  sich  wellenförmig  gan^ 
minimal  über  die  schwarze  Grundfläche  erheben.     Das  Ganze  aber  ist^ 
glatt  wie  polirt  und  blank.    Auch  die  sanfteste,  flachste  Rundung,  die 
ich  je  in  einem  Siegelabdruck  sah,  zeigte  schärfere  umrisse.     Doctor 
Clinge   meint  mit  den  Worten :    ,  ich  habe   es   in  eil   nicht  subtieler 
machen  können*  ganz  ohne  Zweifel  das  Siegel  hätte  bei  sorgfältiger 
Behandlung  noch  flacher  sein   müssen.     So    wie    es  gemacht,    ist  es 
platterdings  unmöglich,    einen  Abdruck  daTOU  zu  uehmen.     Das  Ge- 
heimniss  Cliugea  aber  reizte  mich  und  den  Itegistrator  des  mir  unter- 
»tellten  Archives,  Herru  W.  Müller,  einen  im  Zeichneu  und  ähnlichen 
technischeu    Diugeii    erfiihreuen    Beamten,    zur  ErgrUndung.     Es  war 
nicht  öo  üchwtT  zu  erratheii,   wie  e^  scliieu. 

l*it.-i  l{ci:t'|>t  i>(  l'ol^eude^ :  Mitu  iiehiuu  eiueu  Siegelstempel  uud 
bestreiche  ilm  ilüuuf  mit  Waeha,  la^st;  dieses  durch  vorsichtige»  Er- 
wärmen iliisaiy  wifrtieii,  frlialtfii  uud  reibe  den  Stempel  ab,  so  dass 
nur  die  gestochenen  Vertieluiigeu  ;tiigclullt  bleibeu.  Darauf  halte 
man  den  Stempel  über  »ndcs  Kienstäbehen,  bis  er  mit  einer 


Du  Cliiige'Mh«  SiegelgebeinmiH. 


590 


ja  nicbt  zu  didcea  Schiebt  Kaaa  Ub«nc«geD  ist  Dann  erwarme 
inan  den  Stempel  io  gau£  i^euau  horizontaler  Hultimg,  biä  das  Wachs 
in  deu  Vertiefuagen  tiuitöig  wird.    Dadurch  birnjut  sich  d«r  Hau  mit 
dem  Wachs    und  die»M  verliert  ciu    Minimum   an   Volumou.     Weim 
nnu  der  St«tni>cl  wieder   rüUig  kalt  uud   doa  Wach»   hart  geworden, 
kttuu  mau  Abdrütke  niucheji.     D«r  Uusa  auf  deu  erhabfueu,   wavha- 
&eien  Stellen  Terbindet  nich  mit  dem  »ehr  warmen,  doch  nicht  ilber- 
li«L3t)eu  i^iegelliick    und  bildet  den    glänzend   schwarzen   Urund.     I)«r 
mit  Wach})  gebundcii«  Itii-ss  aber  tbcilt  äich  dem  (Siegellack  nicht  mit 
und  der  Verlust  des  Wachses  bei  der  zweiten  Hrwärmung  liefert  die 
Vertiefungen,    welche  ga.u/.  weiche  Formen    in  der  Farbe  dvsi  Siegel- 
lackes erscheinen  laMeu.     Wer  Aax  Kecept  nachahmt,  darf  aich  aller- 
dings von  einigen  Terfehlt-'n  Veraucbeu  nicht  schr«ckeu  laaiteu.    Sind 
rli«  Erwärmungen   nicht  richtig  geschehen,    »o   bindet   sich  der  Huiui 
uioht  mit  dem  Siegellack  und  man  kann  ihn  abreiben.    Hiilt  man  den 
3t«tDpel  scliief,  so  läuft  d:is  Wacb»  mich  einer  Seite.     Qaivj.  leicht  ist 
die  Manipulation  nicht,  ea  gebiirt  Vorsicht  dazu.  Soll  übrigens  tbeüretiüch 
ertrtert  werden,  ob  ciu  solcheji  Siegel  wirklich  uurälucbbar  aei,  mj  mus» 
die  Fnige  mit.  Nein*  beantwortet  werden.   Ein  Abdruck  ist  allerdings 
oiebt  davon  zn  nehmen,   darin  UliertrilTt  its   alU«  anderen  Arten  rou 
Siegeln.  Wäre  das  Gebeimniss  schwerer  zu  orgritnden  gewesen,  dann 
mtiaätö  man  die  Frage  entachiedeu   bejahen.     Hat   luau  das  Kntbsel 
aber  gelödt  uud  Zeit,  eine  genaue  Zeichnung  auziifiTligcu,  dann  fälscht 
sich  dieses  Si^el  mit  aeineu  verschwommenen  Linien  leichter  als  jedes 
modere,  denn  der  nachzustechende  Stempel  ist  leicht  herKutitelleo,  weil 
*'ie  Tiefen  schwor  zu  fertigender  Stellen  dabei  iSberflüosig  werden. 

Nun  gab  Ca  im  Ende  des  17.  und  Anfang  des  18.  Jabrhuuderiu 

^lerdings  höchst  renlfichtigfi  Postätationcn,  x.  U.  J^ehdentck,  denn  Flaupt« 

'Vieoer  Kelationen    erreichten   da»    Schlo-is  zu    Streliti   meistens  viel 

"^^aeller  über  Hamburg,    als   weuu    isie  via  Berliu-Zehdenik  auf  dem 

S*0nid«8teu  Wege  spcdirt  werden.  Itriefe,  die  ein  Courier  des  berüchtigten 

^iwrlicheu  Commissars  Graf  ^'ck  mit  nahm,  trafen  deu  Herzog  Adolf 

^  'iedrich  rwei  Tage  apüter  als  ersLereu,  obwol  beide  au  einem  Orte  waren. 

Al^oaeben  rou  etlichen  Zebdenicker  Verspätungen  handelt  es  sich 

■■■>«T  stets  nur  um  einen  oder  um  zwei  Tage,  die  allerdings  meist  ver- 

•^üngnijvoll  waren.     In  dieser  FVist  lä«st  sich  aber  ein  SiegeUterapel, 

"«^i-  genügende  Accuratesse  hat,  nicht  boratelleu.     Also  kann  der  zum 

*^  dj»chen  gemachte  Stempel  erat  bei   der   nächsten  Depeeche   benatzt 

^■«rdcn.     Diese  MügHcbkeit  liisst  sich  vereiteln. 

nieCorre»[M)ij[leuten  milüsen  sich  klar  sein  darüber,  dass  die  Siegel- 
*o<lrilcke  bei  dieser  Herstellung  uie  gauzgemiu  ciuuudcr  gleitheu  kOnueo. 


eOO  Bachirftld. 

Sie  mflsseu  fiemer  die  M5glichkeit  im  Auge   behalten ,  dus  du  6e- 
heimniss  der  Henitellang  ergründet  werden  könne. 

In  diese  ünzaläqglichkeit  aber  Sicherheit  hineinEubringen,  data 
gehört,  dasB  die  Correspondenten  ^nz  insgeheim  ein  System  venb- 
reden,  nach  welchem  sie  mathematiBcfa  geuaa  einialne  Theile  der  Stonpel- 
Vertiefung  in  einem  bestimmten  Wechsel,  der  za  der  Reihenfolge  der 
Depeschen  in  bestimmten  Verhältnis  steht,  von  dem  Wachs  befreien. 
Dazu  können  schon  Bachataben  der  Legende  dienen.  Vielleidit  hat 
Ginge  eine  solche  Verabredung  mit  dem  durch  die  Houtagspost  u 
Dbermittelndeu  Arcanum  gemeint 

Herzog  Adolph  Friedrich  IL  hat  sich  übrigens  nicht  auf  den 
Siegel?erschluss  yerlassen;  die  umfangreichen  Relationen  aus  Stock- 
holm und  alle  Briefe  Felkums  sind  chiffrirt 


Kleine  Mittheilungeiu 


El  IM  irf  L  Nl  fM  HüttlMa.  Schon  Bethmuin  nudite  auf  das 
nachfolgende  Lied  snfinei^mD,  das  er  in  eänei  ans  d«n  bekannten 
Kloster  Hoiasac  in  Aqffiturifjp  stanunendra  ff jm  n  fnnamin  1  ii  ng  fimd 
(Ferix'  AiduT  fär  äUere  dealadie  GcM^ichtaknnde  12,  409).  Die  Hand- 
schrift war  d"»>%l«  im  Bentz  des  Can.  Boni  in  Bom  und  ^eng  dann 
ala  Legat  an  die  Propaganda  Ober.  Bethmann  bezeichnet  das  Lied  als 
■  Hjmnos  aof  die  Krönung  Odo's.'  Diese  Beieiehnung  ist  kaum  eine 
EQtreflfende.  Die  TorietKte  Strophe  mit  ihrem  frommen  Wunach  för 
lie  Kehle  der  Belober,  mit  der  grollenden  Drohung  g^en  die  Tadler 
les  Gedichtes,  wie  der^eidmi  bei  mittelalterlicfaen  Dichtem  und  Beim- 
chmieden  später  oft  genug  begegnet,  läast  die  Individualiät  des  Dichters 
a  einer  Weise  herrortreten,  die  in  einer  Krdnungshymne  am  wmigsten 
an  Platze  gewesen  wäre.  Das  Lied  ist,  will  man  den,  wie  ich  glaube, 
venig  passenden  Anadmck  beibehalten,  ein  Hymnus  an  Odo,  der  Sang 
sines  Dichters,  der  hier,  lUlerdings  in  Cebereinstzmmung  mit  der  Öffent- 
ichen  Meinung  in  Westfranden,  seinen  peniönlicfaen  GefQhlen  und 
Wfinschen  Auadrock  gibt,  ein  Gelegenheitsgedidit,  das,  wenn  ich  nidit 
irre,  auch  politischer  Bedeutung  nidit  ennangett 

An  sich  scheint  das  Lied  für  die  Getichiehte  ziemlich  belanglos, 
«  enthält  kein  historisches  Datum.  Sein  Schwerpunkt  liegt  in  der 
tgten  Stivphe,  welche  der  Auslegungäkunst  allerdings  weiten  Spiel- 
ftum  bietet  Während  die  Aufforderung,  .das  königliche  Scepter  sn 
rgreifen*,  die  Annahme  nahe  legt,  das  Lied  sei  Tor  der  Erhebung 
kdos  auf  den  westfränkischen  Thron  (29.  Febr.  888)  rerfsst,  könnte 
ler  zweite  Vers,  der  Odo  als  .den  mächtigsten  der  Könige'  btgeiflinet, 
Be  Deatong  berechtigen,  dass  er  <lam>la  schon  die  Königsknme  ge- 
«agen  habe;  der  Titel  .princeps*  (V,  1}  ist  ohne  entscheidende  Be- 
leatoDg,  er  wurde  nicht  nur  dem  Herrscher  gegeben,  aodi  die  Grousen 
3es  Beiches  begannen  damals  schon  als  .prindpes*  besächnet  tu 
werden*).     Faaet  man  aber  die  damalige  Sachlage  ins  Auge,  die  Ver- 


•)  Bo  TOB  Karl  m. :  l^de  exerat«  raUe  ectzatitai  dofebat  enper  m 
f^mm  pciadpera . . .  Abo.  Fald.  IV.  M.  G.  88.  l,   :9; ;    aüanuaqae  aa«l 


602 


fU«ine  HittheilunenD- 


wirnmf;,   als  diu  nochmal   unter  Karl  111.  ito  alten   Umfang  gniutsj 
Reich  aus  den  Fug«n  gieng,  dcD  veraweiloltou  J^iUsiand  Wei<tl'^ancit1l^ 
das,  niue  hilflose  Beute  der  Nonininaon,  iu  den  von  oinor  miiditign' 
Partei  liernfenen  Herzog  Wido  ron  Spoleto  einen  Terhassten  Prätm- 
dßoteu  «rtilehen  ^ali,  während  in  Deutschland  A  raolf  erlivben  wurit, 
in  Biirguud  Rudolf  mh,  einen  Thron  aufrichtete,  die  achon  lOi^nsMoe 
ProTeucc  der  Anarchie  anheimfiel,  danu  dürßu  doch  die  DuutuBg,  du 
daa  Lii.Ml  den  Zweck  verfoljfe,  Odo  aufii'ifDrdcru  den  vorlaa^ucn  Königl- 
«tubl  «inzuuuhnicu,  die  grötiserc  Bcrccliiigung  biMuupruclioo;  dum 
wtlrdc  auch  du»  Vcnttäudni»  der  Worte  .rvgum  poteutb&imc*  ia  deaJ 
Sinne;  ,DiiU:lifigur  denn  die  («buu  aufgelaucbteu)  Kouige*  keine  Vm-J 
gewdtiguug  »«iti.     Hrgieng  ein  oolcher  Huf  an  Udo,  »o  fand  er,  ^| 
Partei  dod  Spoletiuera  abgerechnet,  iu  allen Svhicbtcn  de»  Vollcoa  lauUlj 
Nucbball:  Udo,  der  tapfere  Vortheidiger  von  Paris,  der  gefeierte  HtU 
im  Kampf  gegen  die  Kormaoueu,  wur  der  pupulantte  \Iu.uu  de«  Lutdu- 
noch  die  Hoflnungen,  welche  sieb  lui  dessen  Erhebung  auf  den  Thron 
kniipfleu.  deueu  der  Diuhter,  die  Nameu.  des  allen  TetttamenUi  plün- 
dernd und    mit    dem  Äulgebot   seiner  Keuutui&nc   der  ticüchicbbe  ist 
Alterlhums,    beredten  Auadnick  zu  leiben   sich  bemilhtfl,    bubeu  aicl 
uichl  crfUlH;  der  tüchtige  und  thiitkrüftigc  Munu  iai  au  der  UuiluTch- 
führbarkeit  der  Aufgabe,  den  berabgekoramunen  Staat  vor  den  üuasereu 
Feinduu  und  iunerer  Parteiuiig  zu  reUeu,  geiicbeit«rt. 

Zu  der  Auffassung,  das»  das  Lied  ein  Kuf  au  Odo  sei,  die  Krau 
VM  uelimou,  würde  auch  die  letzte  Strophe  stimmen.  Sie  verlangt  die 
Zustimmung  der  betbeiligteu  Lituder,  jene  Deutlich landu  ivol  nur  ii- 
soweit,  alsea  sich  um  Anerkennung  dett  dadurch  geücbalfeueu  S^ustaudu 
hiuidelte,  wie  der  deutsche  König  ja  auch  ÜiaLaiichUcb  Odo  anerkannt 
bat.  Hiitbselhaft  bleibt  da»  .  Bigoroi  reguum".  Wabrscheiulicb  iii 
daruuter  da»  schon  in  der  Merowiugerzeitaullretende  Bigorra,  die  spätere 
Grafschaft  und  LuudBchaft  Bigorre  in  der  Gascogne  (Dep.  HautM- 
PyreniJes)  zu  venitehitu.  WUrde  die  Abstammung  der  Handschrift.  irg«nä 
einen  gojicherteu  Anhalttip  unkt  bii-teu,  eo  künute  mau  in  dem  Dicht«!r 
einen  Atjuitauen  oder  Gaai^oguer  vermutben,  bei  dem  die  Hervorhebung 
das  uufernen  Landstrichen  au  den  Pyreiiäeu  unschwer  Erklärung  tänd& 

Da»  luteressautettte  au  dum  Gedichte  ist ,  dat-s  unu  auch  desseu 
Melodie  überliefert  ist.  Wcuu  auch  die  Kahl  der  auf  uns  gekommenen 
Lieder  aud  der  Karcliugcrzeit ,  die  wirklich  gesungen  wurden,  eine 
nicht  gauz  nnbedeiiteude  ist  —  ich  eriuuoro  nur  au  das  Liod  auf 
Pippins  Avareueicg,   die  Todteuklage    um  Karl  d.  Gr.,    das  Ludwigs- 

Iirincipiini  in  Urk.  Earla  tlL,  Bok-  der  KaieL  n*  ltS{  (Orig.)]  igL  Fioker,  Vou_ 
Rcii'hsftlriiteDtitaude  24,  ii. 


Ein  Lied  auf  E.  Odo  tod  Wesüraocim. 


603 


»  isi  ans  doch  toü  keinem  doraclb«u,   noch  Ton  «inem  der 

Dheit«ger1lGht« ,   wie  etwa  der   Gesiiiige  zum    Empfang    Kaiser 

Lothars  und   Karls  des  Kahlen  iu    Reichenau   (M.  G.  Poetoe  lat  J, 

405,  406),  die  Melodie  erhalten.     Die   uns  hier  Qberlieferte   Melodie 

ist  meines  Widoeua  die  eiuzige  eiuee  waltlicbeu  Liedes  aui>  diea«r  Zeit. 

Nach  itethnmii    wurde   d&a  Lied    an  Odu    «chou    vou  Morclot   ia 

Oaajou  Kevue  io  la  muoique  1848  p.  Ü3  vvrötft-utliiiht..    Diese  Publi- 

calioa  iat  so  gut  wit  uuzugikUgUeh;  iu  dcu  ülli'u  tlichcn  nil>liut.hckvu 

Oeaturreich»  und,  wie  mir  versichert  wurde,  auch  Deutachluud»  tiudet 

sich  jene  Htuihzeitachrift   nicht.     So    ist   das  Lied    nach    fremidlicher 

MittbeitaDg  von  Prot'.  t!uido  Adler  in  l'rag  auch  t 'oiuaemaker  (Hiatoire 

de  la  harmoniu  du  mo>eu  »gc  1852)  und  underun  Oeschichtachrciberu 

der  Musik  uuhekaunt  gt^Miebeii.    I^iuu  ucucrlicho  VerüflenÜichuug  dua- 

a«lbeD  bodarr  daher  kaum  der  Eutüchuldiguiig. 

Die  Hand»chnft  ist  jetzt  im  Jesiiiteiicollegiiim  iit  Wien  depouirt. 
£>a«  Lied  nimmt  foL  75  ein.  Die  Hand  gehnrt  ilem  10.  Jahrliiiiidert 
&II.  Nur  XU  den  fünf  erstäu  Strupheu  auf  der  ersten  Seit«  de»  Blattes 
sind  die  Nuumeu  eingctrageu.  Von  dur  vierten  atrophe  an  fehlen  die 
lüttalvu  desAnfaiigsversee;  sie  sind  im  Druck  ohne  weiter«  Bemerkung 
:t  Der  Text  ist  wenig  verderbt.  Ich  hatte  stilbat  Gelegenheit, 
Handschrift  einxuseheD.  Eine  Abschrift  dos  Liedea  und  die  Kut- 
Fenmg  der  Neumen  verdanke  ich  der  liebeuawQrdigen  Gefälligkeit 
w  Herrn  Guido  M.  Dreve»  S.  J.,  de«  eifrigen  Sammlers  der  kirch- 
rlüheu  Hjmuen,  der  auch  die  iu  der  Hauddcbrift  behiidlichca  Kirchen- 
Qfmnen  ediren  mid  eingehender  über  den  Bestund  de»  Codex  be- 
""'chten  wird. 


Utttljiltth. 


I 


0  -  da  |i¥in-M.-liii  al  -  Mb  •  si  -ige      re-p)in-<)Ue  |>0-  tCD  -tn  -  n  •  OM 


ä^ 


r«  -  ga  •  Itt   ottptruni  Mu-aci^pc  kin-go    re-  gen  -  do  tem  -  po  -  re. 


Te  crux  dirina  muniat, 
te  virtna  almu  protegut, 
to  neuma  sucnim*)  protegat 
et  ad  auperua  dirigitf). 


Sia  deo  dignus  nt  Abel« 
als  ädelis  ut  Samuel« 
üc  iudtcea  ut  David, 
et  credas  ut  NataoaeL 


1)  Ut.  •DCralun:  djti  VenmiM  ued  die  Uclodit,   w«lob6  dem  Wort  attr 
Noten  gibt,  cnrcisea,  da«  «»011111  ta  leoen  iiL        b)  dlrigad. 


604  Kleine  Hittheiltmgen. 


Vivendo  viiaa  ut  Enohc, 
pacificiu  ut  SadoG, 
siB  benedictua  ut  Jacob, 
sanctissimuB  ut  fuit  Job. 

Sia  eloqaens  ut  Abraam, 
benedictua  ut  Balaam, 
robuatuB  ut  Qeroboam, 
edifices  ut  loatam. 

Sia  aapienei  ut  Salomon, 
fortissimua  sicut  Samsoa, 
pulcherrimus  ut  Abaalon 
et  cautos  aicut  QedeoiL 


Monarcha  sia  ut  Julias, 
sed  deo  dignua  meUoB, 
ut  Davit  rex  mitiasimua 
et  Judas  victor  optimus. 

üt  Alexander  maximos 
pugnator  sia  aptiBaimus, 
tibique  ait  contrariua 
ceu*)  fugiena  Fornpegius. 

Qui  mea  laudant  cannina, 
pigmenta  bibant  dulcida, 
quibusque  auut  contraria, 
apomosa  detur  cioera. 


Amen  reaaltet  Gallia, 
amen  cautent  Burgundia, 
Bigorni  regni  apacia, 
üasconia'')  et  Teutonica. 

E.  Mühlbacber. 


DieDebffliefenug  4er  geßlselitiinPassuiwBBlUn  udBiüfo.  Im  Jabre  l6ll 
hat  Cbriatopb  Gewold  als  Anhang  zu  der  »ehr  selten  gewordenen  Aus- 
gabe dea  Chronicon  Beichersbeigense  (Monachü  1611   in  4*>)')  eine 
Beihe  von  Urkunden  als  Varia  diplomata  herausgegeben,  welche  alle 
in  einem  gewissen  Zusammenbange  stehen  und  sich  auf  die  von  Fassau 
aus  fortwährend  aogestrebte  kirchliche  Selbständigkeit  gegenüber  dem 
Erzbisthume   SaUburg   beziehen.     Im  einzelnen   haben   diese   Stücke 
seither  bei  der  urkundlichen  Kritik   ein  verschiedenes  Loos  gehabt: 
Während  einzelne  fast  durchweg   als  echt   ai^esehen  und  behandelt 
worden,  wurden  andere  mehr  oder  weniger  ernstlich  angefochten,  die 
meisten  aber.gelten,  insbesonders  seit  DUmmlers  bahnbrecbender  Arbeit 
über  Bischof  Pillgrim  von  Fassau  (Leipzig  1854),  als  unechte  Mach- 
werke aus  dem  Ende  des  10,  Jahrhunderts,    wobei   seit  der  1882  er- 
schieneuen   Abhandlung    vou  K.    Uhlirz,    Die    ürkundenialschung    zu 
Passau  im  10.  Jahrhundert  {Mittheil.  d.  Instituts  3,  177—228),  etwa 
nur  noch  die  Frage  nach  <t«m  positiveii  uud  autoritativen  Antheil  des 
Uischofs  Piligriin  erürtcnmgsl)edürt'tig  wäre,  sowie,  im  Falle  einer  be- 
jahenden Antwort,  wk-  weit  etw;i  Piligrim  und  seine  Umgebung  dabei 
nur  bona  oder  iuich  wirklich,  wie  meist  vorausgeaetzt  wird,  mala  tide 
gehandelt  haben. 


-i|  cau.         l'l  iiiii;i,-cuiiia.         ')  Vgl.  Lmk'wig,  Suript.  rer.  Germ.  2,  p.  3. 


Dia  Ueberlieförung  dor  geAlHcbt«n  pBMauer  Bnllen  und 


I 


Da  uun  seit  IßU   nicht  blou  die  Ausgabe  Gewolds   sehr  8clt«ii 
"gnrorjen,  eonderu  auch  die  von  diesem  benutzte  Unndschrift  gauzUch 
Terichollfn  war,  üo  wur  di«  uUhere  Prlifang  sehr  erschwert,  w6.s  um 
80  bedauermwcrthcr  wnr,  aU  die  durch  Ddmmler  Daher  bekauut  ge- 
wordene Haudächrift  der  Wieuer  Hof  hihi  iothek  1051,  weicht-  faat  die- 
wlbeu  Stücke  &h  eigene  Saiauiluag  cuthiilt,  in  mehren  PuukUu  nicht 
nuwetteiitlich  vom  QevroIdWheu  und  den  daraus  abgeU*iteteu  Dna-keu 
abweicht.     Ich    war   daher  sehr   erfreut,   als  Watteubach    im    Neuen 
Archiv  11,  212  uud  die  Mittbeilungcu  des  lustitut«  7.  330  die  Nach- 
richt brachieu,  dasK  Dr.  Korifa  in  Hühlbautna  Mittheünugen  aus  dem 
Kölner  ytadturihive  8,   37^38    (Iber   ein  Fragment   der  gefälschtea 
Psssaaer  Brief»ainmhiiig  des  ,XI.'  .lahrhuuderta  lierichtet.     Ich  erbat 
mir  iiDigehend  diesen  Hericbtt  sowie  die  Handschrift  uud  sprt^che  der 
Kölner  Archivicitung,   sowie   insbesonders  Dr.  Korth,    meiueu  besten 
Daitk  filr  das  gros^e  Kutgegeiiknimnen  aim,  womit  mir  da«  Fragmont 
Qach  Salzburg  UberHchickt  uud  weitere  MittheiltmgBL  gemacht  wurden. 
Ich  verglich  da»  KÜluer  Pragmeat  mit  den  vorhandenen  Drucken  und 
litt»»  auch  den  uutereu  Tlieil  der  letzten  Seite  durch  Karl  Ilintuer  in 
Salzburg  photographiereu.    Diei^eä  Fragment  Htamiut  der  Schrift  nach 
aus  der  Mitte  oder  ersten  Hälfte  des  12.  Jahrhunderts  (nicht  XI.,  wie 
Cr  irrthfloiHch  in  nühlbanniH  Mittheilungen  heilst)  und  ist,  wie  ich  im 
'orhioeiu   verraulhet  hatte,   mit  der   Vorlage  Gewolds   ganz  tdentitich. 
Kam  UcberHutie  ist  io  der  Mitte  der  tetxteti  S<-ite  »urh  noch  in  Fractur- 
Mchrift  des  17.  Jahrh.  d(>r  Name  ,  Reichersperg'  eingetragen  und  sind 
in  Gt^woMs  erster  Au&galjL>  «ueh  mehrere  HaudgloHseu  dietier  Ha,  ab- 
gedruckt.    Wie  da»  Stuck    nach  Külu    kaut    uud  auf  welchem  Wege 
das  Stadtarchiv  daselbut  es  erwarb,    konnte  ich  nicht  erfahren.     Daa 
ProgmeDt  enthält  genan  die  hei  Gewold  im  Auhange  Kum  Cbronicon 
moaaatcrii    Reicherehergensis  von   p.  ."i    (Mitte  .Syramachus*)    hU  33 
(Hütte  der  ^.  Xeilt;  von  unten  ,qn»e*)  enthaltenen  StiUkc,    und  zwar 
in  ganz  gleicher  Keiheutolge,     Da  das  rorliegende  Fragment  aus  vier 
L^en  oder  S  Folia  besteht,  so  durfte  der  ureprUagtiche  Fasciket  «inen 
■Scxtenüo  umtjtääi  haben,  wovou  die  2  äusaeren  Lagen  verloren  uiud. 
Die  ersten  2  Folia  werden  demaocb,  etwa  rou  der  2.  bin  4.  Seite,  die 
2  cralcu  Ennhischof  Friedrich  hetrcffeudeu   Bullen  der  üewold'schen 
Ausgabe,  uüiulich  Jafic  *  n"  3717  uud  3767,  cnthalteu  haben,  während 
die  2  letzten  Folia  dea  Sexteruio  den  liest,   d,  i.  den  grüasttin  Theü 
Tom  Schreiben  dea   HrzbischofA   Dietmar  au   Papst  Johann  IX.   von 
c   900    und    die    bei    ftewnld    folgenden    8yuodaluoti£t;n    unthiclten. 
Auch    wure    der  Fall    wol  denkbar,    duea   diese  12  Stücke  ursprüng- 
lich 3   Quateruioneu  uugehürt  hätten,   wovon   nur  der  mittlere  im 


.-.h    Lf:~j:«n   <f3ii.V:TÜ(A   z«f~>ui^i.    hfa't>ei_     £*    lei   «U!L   zi=r  se  m- 

h>.-L  Li*d  21  '."=1,  *>r*;,::  d*t  "v-hri^^lrei.  tLi»c  l-S — l-t>  ctl.  ose 
:jiC  «s  'äiideii  bjCÄ  g*KÖi.:.L'ji.  -7  ZfelitL  ks:  »-lasr  Seilt.  Ito  Fti;- 
■Lj-tA  Trier  eiiiäthliib*  iöirJl.   iu-  -wjrz.  ha   tm.  r&_  0'  *,»  kjsner 

11-47 — IJ^'4     kizt-ii'T-ri.   i'rruti-     I'a    ~'.r.  -ifc.-  tu*.  ILsiieiliiiigfcL  in 

.IL  J«t-r"t.*.:  rj  i—  .  r'iy  j:„:  —?:■__-.  '-V  "     sf:   l'-"'  "'-  —  ;•*■:  Jk5-'  'n- ■?''<1 
i._  Ln'j-:!;-- Tr.i?iri-L  .  ;:_;  irjjrr.:^^  -  .-.>*<'■  tt  -.>  -  -t  ^'  ArLoae  anlii- 


r,  ji.    ;* 


}>i?£rj;i.?  k.5  Nii.l:;^:-    tl   .-■  "   at-.    1"      Ttf t  -  i.'   3717. 

IV.    '."j:    i":^ ;..!■;..-:    .>.s   :i.r->-.:-<  S;-_t:;j.:^--.    flr  Theodor  vuu 

!  i  L.-   .1    .:■    ',-w^     1.  -j    -"^r.:.:-   :j.T.i.^£  rza.Tnk 


IHe  ÜAbeilfefeniDg  d«r  gefiUacfatan  PuMuer  Bullen  oad  Briefe.        607 

IV.  Die  Palliumsbiille  de*  PapsUa  Leo  Vll.  ftir  Gerhard  von  I>orch 
tu  c.  937).    J»fft-  •  n"  f  3ßl>2. 
^    y.  Dh«  Pecretale  de^fselbeD  ad  die  Fnr»t«Q  und  Biscbufc  (tod  937 
MBß).    Jaffö*  n"  -r  3614. 

l^l.  Die  Bulle  dea  l'apetes  Agapit  Ub«r  die  kirchliche  Zweitheilung 
^nDOuieuit  <voa  (»48).     Jaäö  >  n"  3644. 

!<    Vn.  Die  ralliuniabulle  des  Papateä  Eugeu  IL  für  Urolf  von  Lorch 
te4-827).    Jaffe  '  Q»  +  2566. 

VIH.  Das  Schreiben  dca  Krxbiscbota  Hatho  von  Maitus  uc  Papst 
ithuDD  IX.  über  die  Wahl  ies  deutächea  Kuoigs  Ludwig  IV.  uud  die 
Erchliche  Zugehörigkeit  tou  Mafarvu  und  Punnouieii  zur  bayerischen 
kDtinx  (c.  900).     Will,  MH  1,  ä@  u»  Ml. 

IX.  Das  Schraibcu  Piligriiiis  fou  Faaaau  au  Papst  Benedict  VI. 
ber  die  pauuonische  Mission  (e  !>73). 

X.  Die  Pulliiimabidle  de»  Pap.'itea  Benedict  V[.  ftir  EnbLHcbof 
Üigriiu  You  IVsaii  (c.  £l7:t),  worin  obige  Niiinniem  III  uud  VI 
Uert  werden,     .lafie  '  »<>  f  ^771- 

XJ.  Die  BeMchwerdeacbrift  dea  ErisbiächoFs  Theotmar  von  Sakbnr]g 
kd  seiuer  Sufl'rugaue  an  Pap»t  Johann  IX.  Dber  die  Abtrennung 
^ren8  von  der  bayerischen  Provin»  (c.  iWO). 

SU.  Die  Notizen  tlbcr  die  vom  Bischof  Piligrim  x\i  Ijorch,  Mauttem 
id  Mi«telbach  abgehalU^nif^D  DiöceHausjrnodeti. 

Kiae  mit  dies«r  Reich BrAbi>rgur  ähnliche  Sammlung  von  Pauauer 
dcnnden  enthält  auch  die  tichou  erwähnte  Wiener  Pergament-Hand- 
brift  1051  (4",  «lec.  XII,  fol,  (•/ — *^8')'),  welche  durch  ihren  soustigcu 
thalt  Passau  »clbai.  aU  KuttitehungHort  mit  Sicherheit  erkennen  lÜist. 
Bf  diese  lU.  ninchte  xuerst  K.  DOmmler  tu  der  Abhandlung  über 
isehot  Piligrim  aufmerkuani*)  uud  lieas  daraus  auch  3  StUcke  voll- 
ändig  u«u  abdruekeu.  Die  Paüsauer  Handschrift  enthält  obige  Niim- 
eru  Iir  bis  XI  der  Reii'hersl>erger  Sammlung,  jedoch  in  oiuor  auderu 
Bihenfolge.  Die  Ziuamnieiutellnug  int  hier  folgende:  III,  VI,  Vll, 
III,  IV,  V,  XI,  X,  IX,  —  sie  iat  duher  hier  ebensowenig  wie  dort 
Lronolügiücfa  geuiachU  Wie  DUoimler  S.  120  erwäbuL,  sind  die  letzten 
Nummern  V.  XI,  X,  IX  auch  in  der  Wiener  Hs.  2240*  (8"  membr. 
ßc.  XIV)*)  und  zwar  iu  dieser  Aufeinanderfolge  entlinlten,  weshalb 
ese  Es.  wol  nuf  die  er-itere  ah  (Juell«    zurUt-kgeRlhrt  werdeu  kann. 

Der  gröaiite  Theil  obiger  UrkitiiduUf  uümlich  n"  IV  big  XI,  igt 
an  eiuEig  und  allem  iu  den  erwähnten  Sammlungen  erhalten,  eioKelne 
tücke  dagegen  la^ijcu  sich  auch  anderweitig  nachnei»en.    Im  Original 

')  Tabnloe  1  |i.  ist.  *!  S.  114— ISO,  wobei  et  ä.  IU  .PurgamPiitbaml- 
iLrift'  luiawm  loll  itaH  tTf^n-linaddchnA'.        *)  Tabola«  i  p.  ii. 


008 


Klein«  acttbelliaigta. 


iat  keine  tdnzige  torhaaden.  Die  Nummera  I  uni  11,  wdche  die 
Beichentbeixer  KammliiQg  nlleia  eothSU,  Bilden  »irh  auch  iu  der  groMCS 
offif  telleo  Urkunilüiisaaimtung  tou  Salzburg,  im  ersteu  Buide  der  «>• 
geuBuutvn  Kitmmtrrbüobür,  aumlicb  ii"  I  fol.  10  und  u"  H  fol  U  (iin 
«lein  Ende  des  13.  jHbrbuodertii):  Teruer  Sudel  sieb  o"  IU  iu  äan 
ofUcielleu  PaaiuiuersaiiiinluDg,  nämlicb  in  dem  Cod«x  ilas  BiHcbofj  OUoD. 
V.  Louatorf  (]2I>4 — 1265),  also  elteninlU  erat  aus  dem  13.  Jabrk,  mJ 
endlich  ist  n'  XII  im  äMentea  Passauer  Traditionscodez  (aui  du 
0/10.  Jahrb.)  eutbalteo. 

Da  uuu  die  Nummt-ru  IV  bis  XI,    soweit    biiiher  festgestellt  i 
Bur  in  Avu  gedachten  Sammluiigeu  tou  Keicherüberg  uad  Fkcns 
dem   12.  Jahrb.   erhalteu  siutl.   üo   baudell   es   sich    salbstrentändlü 
snvb  noch  um  da»  uäbcrc  Vn^rbÜltui«,    ia  welchem  dies«  xa  einiO' 
riteheD.     Wie  aus  obigem  erhellt,  deckeu  sich  die  b«iden  SamDilungea 
insofeme,   al«  alle  StUcke    der  l'asauier  Quelle  auch  in  der  Keich«»- 
bergcT,  wi'Dii  niitb   in  einer  aiiderea  Aufeiiuiuderfotge,  euthatten  oid: 
imd  geradt!  dieser  UmüUad   fordert  Uücb  eian    genauere  Va^teiehiin^ 
der  beiden  QueUea.     Die  VergleicbuDg  der  drei   bei  Dilmtnler  8.  115 
bifl   Ufi  ubgedruc)ct<-u  SlQcke  auü  d«r  Passauer  Hs,  ia  Wieu  n°  1051 
mit  d<!m  Iteicbersberger  Fragment  in  KSlii  hatte  aim  EuuÜchst  dareb 
dit^  aaa«boUche  Iteihe  der  Variauleu  des  DüinmlerVchen  Druckea  w- 
gleicb  mit  UQcktiicht  auf  die  Uagleicbheit  in  Reihenfolge  uad  Zahlt» 
dem   Brgvbuis  geführt,    diuit  beide  Sammlungen   uubun  einauder  it\i*- 
ntüudig  tiulataudeu  wären  und  keim?  der  auderu  als  uu  mittel  bare  Vor- 
ige gtHltent  hätte,  weshalb  auch  beide  selbatäudigen   V7erili  hesätftB 
und  bei  flditionen  als  faöt  YÖllig  gleichwertig  IwuOtit  werden  müsstM^ 
Doch  altt  ich  uachträglich.   gerade  während  der  Correctur  dieser  Staili^< 
Oelegeuheit  halte,  die  Wiener  Handsdirit'ten  pensSnIich  einzusehen,  ><* 
Htetitc   sich    die   Sache   bald   gauz    aodi-rs  beiuus.     Za  meiner  Uebef' 
rasrbutig  fand  ich,  da«»  der  DümmterVhe  Druck  wol  durch  die  Scholl 
der   ihm    getieFcrteu    Äbschrifleu    vielfach    ungenau   ist    und   dasa  di« 
uieialeu  Variauteu  uacb  Einsicht  des  Codex  iu  Wegfall  kommen.  MH 
wichU|^te8  Beispiel  Itihre  ich   nur  au,  da«»  der  Mitz  det  Uethoditu  i) 
bniden  Handitehril^n   beisst:  apecuHiuliensis  quq  et   ouguturensiB« 
während  der  (iewold'ache  Druck  Su  rigutureuais    und  der  Düniin* 
ler'ache   Suguturensis   haL     Das  Wichtigst«   dabei    ist    aber,   im 
die  Wiener  Ha.   1051   uufraglicb  ein  etwas  Ulteres  Qepräge  im  Schrift- 
charskter  bat    uud    daruach    etwa    um  ein  ÜJenscbenalter   früher  ent- 
standen eeiu  dürft«.  sIk  das  Kötuerfragment   oder    die  Iteichersberga' 
HaudHchrift,  nämlich  in  der  ersten  Hälfte  des  12.  Jahrhonderts ;  fern» 
^ass  der  Cod.   IHM  au  mehreren  Stellen  ebenfalls  RoudglosMU  1h< 


Ueber  i>me  Urkunde  bd  Erb«*!),  Regeita  jx"  397. 


609 


lern  Schrifl«hariiktor  uaoli  bald  uach  d«r  Mittu  de»  12.  Jahrb.  ent- 
(uideu  SAID  darft«D  und  im  ZusamiQionbalte  mit  allcu  Uhrigen  Um- 
iludeu  gant  evident  beweisen,  da«s  der  alten  Reicbers berger  Kand- 
Rliiift  jene  von  Piissau  oder  dem  heutigen  Kölaer  Fragment  der 
FisDer  Codex   lo.Sl  zur  Vorlage  gedient  habe. 

}  Zur  Bulle  de»  F.  Agaplt  (f'ol.  G7')  Ut  bemerlct:  «ADte  istam 
btstolftm  Agapiü  pp  scribADtiir  ille  du^  epistol«  gequ«nt«4  Leouia  pp 
nioriti.*  Zum  Brief«  dw  Erzb.  Theolmar  ist  au^morkt:  ,mi)!daiäta 
^9tola  lobanni  pp  ultima  debet  e»»e.'  Der  Uriet'  d«^  P.  Ueiiodict 
|bL  820  bat  die  Glos^ie :  .  poat  aliuu  sequentem  ifitum  acribe.  *  Und  eud- 
iek  zum  Briefe  l'iltgrims  (loL8-'>)  findet  sieb  dieUlosse:  ,  Istacn  epistolam 
mmitt«  Uli  priori  que  aic  in<;ipit:  Dilectissimis  uobis  iu  Christo  filii«.* 

octzt  man  uuu  die  Beachtung  dieser  Vorächhftou  bei  dem  Ab- 
lUBiber  Torttus,  »o  ergibt  Nicb  eben  genau  jüue  Auorduuug  der  SchritV 
näe,  nie  der  Gewold'ncbe  Druck  (u"  ILl  biä  XI,  a.  oben  8.  001)  siti 
leUt  und  damit  ist  in  Anbetracht  der  geriogeii  Vu'iaDbeu  zugleich  dar- 
ethaD,  dasB  die  Beichersberger  Hatid»i:hritt  aus  der  Faaeauer  hervor- 
^augen  iat.  Dil*  Haudäclinftenvei^leicbuiig  führt  demnach,  wie  von 
bfang  au  zu  veruiuLhtiu  war,  uucb  l'osiiau  alei  dem  Orte,  wo  die  ganze 
kmmluDg  eutataadeo  ist,  nur  hat  der  Reichereberger  Abschreiber  der- 
itbeo  noch  die  zwei  Salzburger  ätUcke  für  Brzbischof  Friedrich  der 
teaauer  Sammluug  ToraageetellL.  Aus  diesem  Sachverhalte  crgiebt 
cfa  dann  endlich  auch  noch,  dtut»  die  hLusae  nachträgliche  ZuHumiiieu- 
ellung  der  Salzburg*.-r  SiDcke  mit  den  Paa.-auer  Fälschungen  dieaelben 
Bi-iD  TerJScbtigen  kann,  weshalb  diu  Ürkuudeu  Jjiff^  -  ü"  3717  und 
?ti7  nach  wie  vor  wol  aU  echt  augfuommeu  werdea  dilrfea'), 
.  P.  Willibald  Uautbaler. 


Geber  mt  llrkund«  b«  Erben,  Ec^esta  R"  397.  Puhibichka  (CbroaologUcho 

ewbicht«  Bülimvuä,  I77Ö,  Bd.  IV,  p.  3öl)  bemerkt  2um  Jahre  1 1Ö6, 
Im  iu  eben  diesem  Jahre  Wladielaw  nach  dem  Zeuguisse  einea  ud- 
tnauDteD  Schriftt>tellerä  des  14.  Jahrhunderts  die  Kreuzhorren  mit 
Hn  vreiasen  Kreuze  nach  Pnig  eingeführt  und  ihnen  au  der  Klcia- 
ite  nahe  an  der  Brücke  die  Wohuuug  angewiesen  habe.  Er  besiebt 
^  darin  auf  eine  Urkunde  Wladialawä  II.,  vrelche  er  auch  im  Aud- 
Ige  citiert  uud  die  nachher  bei  Dobner,  Moniimenta  i>,  3t>3,  Bocaek, 
id.  dipl.  Morariae  1,  2i>8  N.  292  und  Krbon,  Uegeata  Bohemiae  et 
oraria«*  p.  132  vollinhaltlich  abgedruckt  wmrde;  es  erecbeinea  aar 
rei  Stellen,  welche  ein  wenig  tou  einander  abweichen,  und  zwar  bei 

*)  Na«li  eWu  ?rhaltea«^r  Mit(h«ilun^  L.  Korlh«   nuidr  Jetxl  ein  0.  Foliaa 
I  Fragm^ntK  g^fiind'i'D,  welclit»  dm  T«xt  lila  Gpwold  fy.  ?s  Z.  9  iostioia  fuhrt 
Uitthiiluug«!!  V11L  it 


610 


EkEoe  U)ttb«iliBvab 


riibitaclikii:  «que  vel  €ircn  me  prn  Hdelmitno  «ertitio  promeraennl ', 
bei  Üohuer  und  Boczek:  «qot:  vel  circa  me  huq  fidelluinio  ■eiiilia 
promcrueraDf.  Duku  Icomtnt  die  Scbnihweue  des  Wortet:  ^lettcgb*, 
welch«  bei  Bociek  .Ijetegh*  helssL 

Nach  der  BetDerkoag:  «Diptoma  boc  membraiiaceuin  auUignj'liuiu 
Nuoi,  1.  notatiiin  adhuc  hwlie  pendentf!  aigülo  servatur  Prag»  m 
Arcbivio  M«liu>um,  cxr«t  autifm  omuibus  iioliK  (hTODologicia*  (p.  3^4) 
muieite  DobiMr  iaa  Origiual  vor  «ieh  g«babt  baben.  Aber  der  Uugtl 
der  ]>ali«^rt]Dg  au  eiuer  Origiimlurkiiude  Ut  aigculhumlicb,  daestt 
leicht  «rklärlich  b«i  AbNcbrifteii,  von  d«iien  «lue  DOch  im  Stattbaltan« 
archtve  zu  RrDoo,  eine  audere  im  MiDt^um  in  Prag  vortiagt. 
weder  Bocaiek,  uocli  li^rlii-ii  kainit«n  dieaeOrigiaalurkunde,  beidaäl 
imr  di«  beideu  AbHvhrineii  de«  18.  Jalirbuuderts.  Aucb  als  neiKatatT' 
daa  .Tobauuiter- Arcbiv  beliiifü  HerauHgabe  des  dritLeu  Bmiidea  dir 
Eml«rVh«u  Kegonta  durchfort^ht  wurde,  ward  diese  Urkunde  nii 
gefunden,  so  Ana«  wir  nnnehmrn  mElRBeii,  dngx  Itobuer  nicbt  das  On- 
giaal,  üondern  eine  (^piv  benutzte,  oder  wenig^teDit,  dasa  das  Onginil 
10  atiiterer  Zeit  \'erloreu  gegangen  ist 

Waa  die  Daticrtiug  der  Urkiiiide  betriflt,  so  sagten  wir  schoi,  dM 
Piibiltichka  bie  7iini  .iabro  \lhO  »utv-t.  Ihm  folgt  Fried,  Kiitfc«* 
gescbicbte  Böhmeus  I,  309.  Diese  Auuahnie  Hat  aber  a<:hou  J)oha4t 
widerlegt:  .Tameo  c«rtum  «st  uot«  auDum  115H  hoc  diploiua  esantuni 
1IOU  futsne,  Dum  jum  Wladislai  n*giM  uomiau  et  titulo  iiuignittim  e»i 
et  fiigilluni  )p»um  ooroua  ledimitiim  priie»eutuL.*  Dem  xufblge  M(>l<o 
Palack^,  Tomek,  Dudik  die  Urktiitde  zum  Jabre  115U  und  Rrbeo  be- 
merkt nur  .rirra'   'i\-i9. 

Ciu  l'rocefts  veraulaosU-  im  Jahro  1593  die  JobaDoiter,  diese  il' 
Urkuodi;  ihres  Archiven  di-m  olier»tc-n  Kamtnergericht  7.u  Pni^  voi 
legetL  Diu  Urkuude  wurdtt  verkeaeu  uiid  e»  wurde  darOber  eio  PrCi' 
tocoll  aufgcuommi'ti,  das  ich  iu  deu  Itegiaterti  dctf  Kammergerichtee 
rund.  Dieses  bisher  unbekAuute  ActeostUck  löät  andere  Präge  iu  aickerer 
Weise.  Es  wird  da  gosagl,  daa&  die  Johauuiter  die  Original urkuodr 
vorgdegt  haben,  dus  sie  auf  Pt-rgametit  geHchriebeu  und  in  Uteinisiber 
f^wacbe  abgefamt  ist  und  du»s  nie  hier  auch  ÜburüieLzt  wird,  wobei  ich 
bemerke,  das»  die  Uebersctzimg  eiue  sehr  treue  ist;  weiter  wird  mir 
auädrOirklich  bemerkt, -das»  nie  vom  Küuig  Wladislav  II.  im  .lahre  IltlJ 
BUHgeatellt  ist.  Wegeu  desiielben  Processen  wurde  sie  noch  iu  dem- 
aeLbeo  Jahre  noch  einmal  vorgelegt  und  ea  wird  das  Datum,  aoirie 
der  lulialt  iu  gleicher  Weine  beHvbriebeii.  lini  heiuiit  wörtlich  in  dieKD 
Protocolk-:  ,  Purkmuttr  a  kousele  i  v^ka  obei'  statuhu  mt>sta  pnülak^ 
puhäu^ji   paoa  Matouäe  D^polta  z  LobkoTie  oa  StraJiouicicb,  I.  U. 


1  US- 


NochmnU  ih  Vtrlrige  von  BltTillf»  1S4», 


611 


du  a  uejvyfisilio  imatm  pjfevontvi  knilüvHtri  Ceuküho,  kiiuie  Pi'tra 
Bfwnickclio,  pfevont  kliiatern  Matky  bo«i  koiiec  mostii .  .  .  aly  poloJiU 
niaj«ati«t  (tiavuct  paiu<-ti  kntle  AVtmlisInwA,  kterimJtUi  aa  pergaiueuti 
I>WDJ-i]i  po()  pe^eti  1.  M.  vj^utou  I.  U.  K.  pfernratvi  n  ko»t^lu .  .  .  dilti 
^sMl,  a  V  kberfn>iEt,n  inajeütiitii  pti  pu^uilku  zminka  se  i'nüi  ....  jako^ 
•ij-2  niHJestal,  kUri^v  dutiitu  leU  pu  uaruKuui  »yua  faosiKu  1  l(i.'>  vh 
ri«ili  puukleeh . .  .  sv6il<}[.  Actum  f.  ü.  p.  Bartolomei  lü93.*  (Arcbit 
des  biJhm.  Mu8«uma,  F-  AI  foL  III).  Jos.  Teige. 


HarbuaU  di«  Yertriigo.  vnn  Eltville  i:t49.  In  don  .Uittbttiluagun  de»  lu- 
lÜtata'  8,  103  babe  ich  bei  DeHprechuug  der  beideu  Urlcimdea  Kurla  IV. 
vou  1340  Uäi  26  b!Uville  ilif  Aitsiclit  aufß«itteUt,  dusa  dieselben  eiu«i] 
Wideraprach  enthiiltfiu,  da  Karl  eioerseiU  den  brtjerischeu  Herzogen 
ihren  gerammte»  iJosity.  bustätige,  aadcreneiU  aU  Markgrsfeu  tou 
Brande iibiirg  dvu  faUchcu  Waldumar  ttucrkean«.  Dngegeo  hat  Weiz- 
»Ticker  in  deu  ,Mittheiluugeu"  8,  302  Biuaprache  frhobeu  iiud  iiachKii- 
«eiaeu  gcsui:hb,  das»  die  Urkiiüdeu  keinen  Widerspruch  eiitlialU.>u,  in- 
deni  K«rl  iu  der  ersten  llrktiude  deu  liajorificheii  Herzognn  nicht  ihreu 
geHaminlfii  Besilif.,  scmderii  nur  Hujeru  IiKfitSlige  Im  Folgoudeii  woiile 
iüh  mir  Ke:itattcij,  oicidl-  Ansicht  mit  ctuigm  Work-ii  »u  begrUiiiluu, 
'  Die  Haiiptdillurtinz  lieHiuht  in  der  Auffasiiung  der  ersten  ürkimdv  ■), 
Akt  ich  dua  Regeat  vorHugcsetzt  habt-:  ,  Karl  IV.  beatütigL  deu  Herzogen 
von  Bs^-eru  alle  ihre  Fümteuthtimer,  Lehen,  FriviLegieu  und  Freiheit«u.* 
Wei7.äikker  mnclit  anfmerksam,  duss  die  Ucüitzuiigeu  nicht  geuanut 
•eieu  iiDd  tn^n  daher  uicht  wiHie,  welche  es  Keieu.  Man  kciiine  uad 
IiiUk»«  es  erKühlit-tuieD  aus  dem  Titel  den  die  Eniptuuger  der  Urkande 
fahreu,  uud  da  sie  nur  HentÖge  von  Bayern  geuanut  aeieu,  hMiehe 
»ich  die  Urkumle  nur  anf  Bayern.  E«  aei  aucli  gar  nicht  uufTalWiiil, 
da»»  die  BesitxiiDgen  nicht  genannt  seien,  das  komme  in  äluilicheu 
Crknuden  auch  stount  vor  und  geraile  Im  DJimlicheii  JahfR  i:il9-/wei> 
DiaL  Ich  kann  diene  Beobuehtung  mir  bestätigen  und  hinxulllgeu,  dass 
sowol  vor  aU  nach  dem  Jahre  134!:'i  »olche  allgemein  gehalteue  Beeilz- 
tiud  Privilc^ienbesliitigungeu  sehr  hiufig  «lud.  Sie  »lad  ein  Oegeuact 
zur  Huldigung  und  der  K<5aig  ist  insofern  durch  »ie  gebunden,  aU  er 
Privdegien  oicht  mehr  ablehnen  darf,  deren  recht inäsiugeii  KuKitv.  der 
Gmpläugvr  uHchweiül').  lu  uuüerni  Falle  erhaUeu  die  Geguer  Kai-U  IV., 
die  iu  Kltvilk-  huldigen,  der  Enbiflchol'  vou  Mainz,  Heinrich  vou  Virue- 
borg"),    die  pfiil/iächou  und  bayeriacheii    Wittelabacher,   solche  Beifl£- 

■)  Mittheiluugen  s,  lOS.  ')  Uttnbin-g-I>'TlLiikel  in  , Kajuenirkanden  in  Ab- 
UlduQR^D'  Tost  '1*4.  >|  Huber  n"  uso.  ueo.  Wi'im  auch  <li6  Mail»  betreSead» 
Urkiinile  ileo  Entbitclmr  nicht  nennt,  »u  int  sie  doch  ia  Verbindung  mit  der  Ur- 


tigdiig«!!.  Allein  dtkM  bei  diiMou  Drkuudeu  der  Titel  dea  Empiucgen 
iBangebenfl  hi,  erlaube  kb  mir  zu  bezweifelo.     Da  Urkuntten  Zeag- 
nisse  Ober  Gegeuuldude  rechtlivber  Xatur  stud,    so  ist  (]«r  Inhalt  der 
Urkttode,  d.  i.  die  diircb  die  ürkuodo  bezeugt«  Huudluug,  «Dtscheideint, 
Dicht  der  Titel  des  Emptungets.    Ob  dieser  vom  König  alltf  Titel,  uJ 
die  er  Au:>pru<-h  ninchte,  xiigGüUnden  erhielt  oder  uieht,    vnr  (Qr  <li<' 
recbtliclie  Reileutiing  ma»<r  Urkunde  gleichgiltig.   IVeiin  nUo  in  niueriT 
nllg<>meinen  BesttzbeatÄtiguug  Ludwig  Stephan  und  Lndwig  der  Bömer 
nur  Herzoge  vou  Bayeru  und  nicht  Pfülzgntfeu  bei  Rhein,  U&rkgr&lea 
Ton  Briuideabarg  und  Lausitz  genannt  werden,  ao  vrird  man  doeb  die 
iD  der  Urkaude  gobrauchtea  Ausdrücke,   ,vrir   bctitätigeu  ibuou  alle 
Länder,  Füral^eDtbünier  und  Leben,  alle  fUrAÜichcu   Freiheiten,  alle 
Hitudlesteu  uud  Briefe*    ilmim   klarvtu  \\'^urtliiuto    nach   auf  dem  Ge- 
uainmtbeditz  der  bayeriäcbeu  Heno^fe,  uicbt  auf  Ba^eru  uUein  beiieWü. 
Wir  liabeu  auch  einen  Beleg  dafUr,  daaa  sicli  Ludwig  auf  uuwi« 
Crkuude  berief,    um   daraua   ein  Keclat  auf  d«u  Besitz   der  Mark  lu 
folgern.     Diesen  Beleg  bildet  die  Uebereinktinft,  welche  Ludwig  cxUr 
uU  sein  UeToll mächtigter,  seiu  Bruder  Ludwig  der  Komer,  am   14.  iluU 
iSm  mit  den  markiitchen  Sludtcn  abscbliM»').    Leider  befiode  ich  mich, 
geittde  was  dieae  Urkunde  aubelungt.  in  dircKtem  Gcgimsaly.  zu  Weii- 
Mcker.     Kr  nagt:  .Wenn  in  iiu.sL-rer  erdten  Urkiiiide  (der  allgemeineu 
Beüitzbratätiguug)  eine  Bestütigung  der   Mark  wirklich    HtAttgefundea 
biitt«,  wäre  e»  gar  uicbt  aiSgÜch.  da^ut  die  8(&dt«  uud  f^ande  in  dieser 
Mark  «ich  erat  bei  Karl  erkuudigeu  uiuAiileu,    ob  deu  WitteUbacheiB' 
die  Mark  bleiben  mqII«,  wie  am   14.  Juli   1349  aiiHgemaclit  wird;  sonst 
dtlrfteu  ja  die  Wittelsbaeher  diesen  Stiidten  iiLd  Laudon  nur  das  ge- 
uauute  Diplom  vorzeigen,  aber  da^  tbiiu  sie  nicht,   weil  sie   wiasen,  daat 
es  da  nicht  driu  üteht*.  Die  Haupt«telle  der  l'rkuude  vom  l-t..luli  lautet: 
,Iaa  dann,  datx  der  kuuig  bekennet,  daiz  wy  und»  er  fruntlio 
uude   gutliekeu    ver^tlluet    uade    berichtet    »in    au  dat  nni 
und  unaeru  erbeu  dj'  marck  m  Brnudenburg    blieUeu  tiall,   ao   auU< 
dy  herreu  äy  stett«  uud  dy  laad  in  der  mnrcke  ane  allerley«  w«de 
rede  ande  verliehen  sich  weder  an  \ma  und  unser  erbeu  haldeu  und 
gehorsam  und  uiiderteuig  syeu. *     Ex  int  dies  ein  auadrUcklicher  Hin«« 
weia  auf  die  KltviUer  Verträge,   deren   üämmtUche  Urkunden    in  der^ 
P^ioleitong  sagen:  .wir  Karl  (Ludwig)  .  . .  bekennen,  da9s  wir  aus  mit 
Ludwig  (Karl)    freundlieh    uud   einmGtiglic-h    verliebtet    und   rereiat 


J 


künde  Karls,  den  (icgner  lleinricba  von  Vimuburg  nicht  to 
der  Pereon  Ueinrichti  g«g«beiit'  Bestiltigiug  au6ufii«en. 
>)  Riedv)  II.  2,  ibü. 


.chtet    und   rereiata 
untcrstiitiai.  akji^H 


und  dasä  ed  nur  uiu«re  atlKem«iue  Bdaitzbeatiitignag  \rar, 

bif  die  äich  Lixlwi^  bei-i^f.  z«ig(  mit  voller  Klarheit  di«  Uebenschrifl, 

•reiche  diese  Urkunde  in  der  Handnclirifl  erhatteu    bat,   sie   wird  gv- 

umüi  .lii«ra  Ksruli  regis  Romanonim  sapercoacordiaeiunione 

ioier  ipaucn    et   domianm    marcbiouem    Brauden bürgendem   et   fratres 

•uos  facta.  *     Bei  dieser  Sai^blagc  wird  um  ho  mehr  die  Frage  zu  be- 

ajitwortcn  sein,    vrarum  die  Städte  Ludwig  nicht   huldigten,  Boudfrn 

ftidi  ui  Karl  um  Auakuoft  waudteu.     Di«  Antwort  iat  eiuGwh  und 

picht  neu*^:  Die  Stüdt«  hatt«u  kein  kBuiglichva  Mandat  erhulten.  dux 

lilincn  die  Huldiguug  auftrug,  eiu  Mandat,  wie  ea  Karl  nach  der  B«- 

ilehoang  de»i  falschen  Waldemar  am  2.  October  134S    und    nach  end- 

jgiltiger  AnerkeiinoDg  Ludwigs  am  6,  April  LirjO*)  an  die  Mark  erlisHs 

jlUid  wie  es  1340  hei  den  in  Tnller  Verwirrting  befindlichen  Zuständeo 

flea  lAudea  notbwendig  geweiien  wäre.    In  dem  Fehlen  dietieii  Mandats 

li«gt  der  einzige  Qrund,  weahalb  die  Städte  nicht  huldigten,  und  nicht 

darin,  dass  Ludwig  »eine  Urkunde  nicht  vorlegte. 

Bine  autheutische  Auslegung  iiunerer  Urkunde  haben  wir  in  dem 
Spruch  der  Kurfürsten  vom  11.  Augnst').  An  dio»cm  Tag  beurkundet 
f  falzgraf  Hudolf,  dass  er  und  andere  Kurfllraten  zu  Recht  gesprochen 
Itsben:  da  Karl  IV.  dem  Markgrufen  Ludwig  alle  seine  Privilef^ien 
leetStigt  habe,  sei  er  an  die  Bestätigung  gebunden  und  dtlrfo  sie  nicht 
Tertetzeu.  Die  Vorgeschichte  dieser  Urkunde  ist  unschwer  festzuateÜeD. 
^amSss  dem  Uebereiakomnien  vom  14.  Juli  hatten  bich  die  märkischen 
iBtädte  an  Karl  gewundi.  Da  erklürte  dieser,  daas  er  nur  Waldemar 
ftls  Markgrafen  von  Brandenburg  anerkenne.  Das  war  eine  Verletanag 
der  allgemeinen  Beaitz-  und  PriTilegienbe&tätigung,  die  er  Ludwig  ge- 
geben hatte  und  der  letrtere  erhob  beim  Pfalxgrafen  Klage  gegen  den 
König.  Daranf  erfolgte  der  Rechtsapnich ,  den  Pfatzgraf  Rudolf  am 
11.  Augnat  beurkundete.  K»  wird  in  dieser  Urkunde  ganz  Uar  und 
deutlich  gesagt,  da  Kart  dem  Markgrafen  Ludwig  alle  seine  Privilegien 
bestütigt  Imbe,  dilrt'^  er  dieäe  BettLatiguug  nicht  ,Oberbbr«a*.  Es 
steht  die»  in  volhitem  Kiuklsuge  mit  meinen  Ausftihruugen  auf  Seit«  6 1 2. 
"Wenn  Weizsäcker  bemerkt,  dass  die  KurfÜrsteo  sichtlich  von  einer 
falschen  Au£l«)j;img  der  Urkunde  Karl^j  ausgeboa,  so  i^t  es  nothwendig, 
irgend  welche  Motive  fUr  diese  parteiiächo  und  falsche  AutTausnug  an- 
Kugeben.    £3  wäre  begreiflich,  wenn  die  KurfElr»t«u  dem  König  feind- 


•)  Klftden.  nttch.  WaHenan  S,  tit.  •)  Huber  n*  16&.  1852.  ■)  Bd- 
tage  n*  Z;  Auf  mf-in^i  Bitte  hM  mir  di«  Dircctioa  des  k.  allgeawincn  Rdchs- 
tochivM  iu  MOncbcD  eine  AbKcliiifl  dicMT  Urkunde  bereitwilligit  Kur  YetlOguag 
gertollt. 


«14 


Dtim  HHttaDnni;«!!. 


lieh  gtgcnUbcTfrtCaDfleii,  Aber  sämmtliclie  Kurfüraten,  Jen  WitteUhiciwr 
B,iido\(  väA  eingeoclitotuit;]),  »ind  Aoliiiiiger  de«  König«  uud  stehen  mü 
ihm  auf  A<^m  h^vten  FiiHüe.  Pml  üie  Krtllt«n  ahtnchtlicli  die  ürkuBd« 
[alHch  aasgelegt  babeu?  Den  Schwierigkeiten,  in  die  udh  die.-»  An- 
UHhni«  verwiclcelt,  ziehe  ich  die  «iurache  Erklänmg  vor:  A&ss  dt«  Kur* 
fQr«t«Qdie  allgeineino  PrivilvgienbestätiguDg  uacbder  RechtäauMhauiuj 
ihrer  !^«it  Hoslegtea.  und  dnoD  ergibt  sich,  doiu,  weuo  Kar)  IV.  deg 
Herzogen  toii  Bayern  alle  Länder  und  Pfl rotten thUmer  bestätigt, 
iluruuter  wirklich  alle  Länder  und  FQrstenthOiner  gemeint  sind. 

\nt  di«t)  d«r  Fall,  i>o  ist  aueb  der  Widerspruch  zwischen  den  beidn 
[Trkuudeu  Karls,  dereu  eiue  deu  VVi1lt>lsbac))erD  die  Hark  viuplidil, 
die  zweite  aU  Markgraren  ron  Brandeuburg  Wnldemar  erkltrt,  iait 
geittellL  Ich  habe  dte»en  Wider«priich  durch  die  Annahme  za  lÖiSD 
geatuvbt,  daati  Karl  im  geheiinca  Ladwig  als  Markgraten  nnerkuuili 
uud  ihm  iu  Folge  detu>en  eine  Generalbestätigung  seiner  Länder  g»ti. 
l>ieM  Aunuhme  ist  auf  eine  SIeUe  des  Heinrich  von  Uiesseuhoveo'} 
gegrQoiIct.  Diessunboren  erzablt  dou  Foldzug  Karlü  gegen  Günther 
von  Schwo-isburg;  diest-r  zicUt  Truppen  «ueaiunieu  ,et  cum  prope  ti 
iuTicem  couvenireut  et  b«Uum  cr«derctur  hiac  indc  committi,  com- 
poaitio  deo  coocedeutu  iutvrreuit  ita  ut  GQDtherus  eine  titulo  regsH 
et  rvguo  reiuanerut,  et  quod  fiiutores  sui  Ka.rolt>  taiuqiuiui  rcgi  *er- 
vireut.  niaxime  Ludewicut«  marchio  Braadetibiirgenniit  cuiq  ducibu 
Biiwarie  eui»  FratrihuB,  qui  sibi  cuid  quingentia  g&leatis  io  Loogo- 
bürdiüm  dt-bcreiit  scrriro,  et  ipi'c  voruin  reconvilitu^ioiiem  pentis  papam 
pro  poaae  DUO  pmcururu  düburct,  vi  t-i  luurchiüuatuni  ruinl«- 
grare  cuiua  partem  sibi  abstulerat  per  Tim  bellL"  UuuE' 
erxäbit  DienseLboveu  de»  Tod  UUnthere  und  iViv  Krönung  <I«r  Oe- 
mahlin  Korlo  in  Aarhen.  Der  Verzicht  GDothexs  aut*  deu  Thmn,  dis 
Dnterwertuug  H«iner  Anhänger,  da»  VeniprechLMi  Karlo,  die  ba^eriscbea 
Wititfilöbttchcr  mit  dem  Fapst«  zu  veraöhneu  —  aileo  das  »itmmh  ge- 
nau iiiil  den  Urkaudeu,  die  wir  habeu,  überein.  FQr  die  weiteren 
Augubt.-u  Diemeahoreuis  dasä  Marltgraf  Ludwig  500  Helme  zum  K5mer> 
zuge  stellen,  Karl  dafUr  die  Mark,  von  der  er  einen  Theil  (die  Lamiitxy 
Ludwig  eulriHS)-ii  hatte,  znrliekgeheii  sollte,  haben  »ich  biei  jetzt  directa 
urkiindUche  Belege  iiiL-ht  gefunden.  Aber  wir  selica,  dasa  im  Junf 
\B49  ein  Gesandter  Karl»  nach  Veuedig  abgicug,  um  dem  Seuut  ton 
dem  hevonlebeodeu  Zug  Kark  Mittlieiluug  zu  mucben'''),  da^s  also 
Karl  uumittelbitr  nach  dem  Eltvilkr  Vertrage  den  /ug  im«  Auge  faimt«. 
bllr  den  zweiten  Punkt,  für  die  Rackatellung  der  Laiuitx,  babeu  wir. 


I)  BObnor,  Ponte«  l,  IZ.        ')  ßeilo^  n'  •>. 


Voctiuals  die  VerttSne  yon  ElMlle  ni». 

k  unserer  zweiten  Urkunde,    in   der  Karl    verspricht,    den    Uarkgraf 

ffildemar  iuii^rlialb  der  Allinark,  Neuinnrk  und  Lausitz  nicht  2u 
Dalen^n1  ( /.eu,  eiueu  gauz  gBeiKiit-teu  BeUg.  Weizsäcker  hellt  bui  dieser 
Urkntido  hervor,  wa«  uicht  in  derselben  «tOude:  der  Krieg  gegen 
Valdnniar  sei  Ludwig  iii<>ht  verboten,  «her  os  heiHae  auch  nicht,  dn»n 
T  ihn  nihren  snlt«,  nud  es  heiHse  uicht,  daix  er  wirkhch  das  Luod 
«komme.  Ich  gebe  dos  zu.  Das  allea  »teht  iu  iinxerer  Urkunde  tiirht 
.ber  Weizsäcker  »agt  tielbat  vuu  dieser  IJrkuude,  sie  habe  deu  Sinn, 
^ri  trerdu  gestatten,  das»  Ludwig  die  Altmurk,  Neumnrk  jud  ImübÜ/. 
m  Kriege  bejietze.  Wenn  Karl  gestattet,  dass  Ludwig  die  Lausitx 
«eetst,  die  gich  Karl  vom  laUcheu  Walderaar  als  Preis  fUr  die  Be- 
sknung  hntt«  nbtreten  lai^ücn,  so  ii*t  die  Angube  DiefisenhoTens  voU- 
(ttndig  begründet')  und  damit  zugleich  meine  Annahme  von  der  ge- 
uimen  Anerkennung  Ludwigs. 

Waa  Weizsäcker  gegen  dieae  geheime  Anerkonnupg  anfuhrt,  iat 
'■ine  Wiederholung  der  Argumente  Janaonjd.  Dieser  hatte  fUr  die 
^e,  wen  Karl  iQr  den  Markgrafen  von  BraudeubuTx  halte,  eine 
l«ihe  von  Urkunden  heruuguzogen,  iu  deueu  Karl  von  Ludwig  spricht, 
lEid  hatte  auä  dem  Uinataude,  dati»  Ludwig  in  keiner  rou  dieoeu  Ur- 
iunden  Markgraf  you  Braudeuburg  genannt  wird,  .ganz  »chlageud* 
lacbgewiesen,  dass  er  von  Karl  nicht  anerkannt  worden  aei.  Aber 
UiHon  hat  übersehet],  dans  man  zur  Gatürheidung  solcher  Fragen  nur 
'öuigliche  Urkunden  flir  die  beiden  sireiteuden  ThvÜc  (Ludwig  und 
^alderaar)  herunxiehou  darf.  Er  hat  Ubersulieu,  dans  nciuc  Belege,  das 
chreibeu  Karl»  an  den  Dogen  rou  Oenua  vora  2ß.  Mal,  die  ürkuude 
Ir  Prankfurt  vom  25.  Juni  uuJ  die  Tür  Ntlruberg  vom  13.  Juli*) 
udwig  auch  nicht  den  Titel  Graf  vou  Tirol  geben  und  dos»,  wenn 
tan  aus  dem  Fehleu  6en  brandeaburgischen  Titels  solche  Fnlgerungen 
ebl,  sich  auch  die  Folgerung  nicht  abweisen  IäH.«t,  das»  Ludwig  auch 
Is  Qraf  vou  Tirol  vou  Karl  nicht  anerkannt  worden  sei.  Das  wider- 
»rieht  direct  deu  EHtviller  Urkunden  und  damit  ist  die  tJurichtigkeit 
er  Methode  erwiesen. 

Da  Urkunden  KarU  fllr  Walderaar  aim  der  Zeit  vom  2t).  Mai  bis 
1.  August  1319  bisher  nicht  bekannt  geworden  sind,  so  dOrfen  wir 
Ir  die  vorliegende  Frage  uiir  die  Urkunden  Karls  ftlr  Ludwig  heran- 
iehen.  Aus  die^eu  urgibt  aieh,  das»  er  am  26.  Mai  Iiudtvig  noch 
ieht  den  Titel  Markgraf  von  Braudeuburg  gibt,  wol  aber  am  2,7.  Juni*). 


■)  JaawMt  p.  ei   und  ihm  foiguni   Wcrunsky  ^,    181  habes  die  Anjcsbe 

Homnhoveni  verworfen;    aber  ilie»e   Aniialinin   igt  jetzt    nieht  mehr   haltluur. 

UuVcT  u"  9GS.  10:q.  1068.        'J  tlutlu{^  n"  l.     Uier  IjcrichtigG  ich  -äuoa  Irr- 


i 


61« 


IMb*  MitiheiltiDgea. 


Ea  ist  mir  nicht  ganz  klar,  w&nim  Jansen  und  Weiziiiicker  diese 
Urkande  eo  liembdrQckou ,  warum  jeuer  bei  dieser  Urkunda 
Kanzleifehler  rermuthot  faul  und  dieser  sn^  .es  pnsnirte  Karl; 
fiiatoal,  da<M  er  Ludwig  den  Titel  Marlcgraf  von  Rrundenburg  gab.'] 
Dk  Urkuode  ist  «in  unantechtbares  Original,  bei  dessen  Ansfe 
wol  kaum  Z«ntr«ulheit  oder  Verfi^esslicbkeit  des  Königs  im  Spie)  p-i 
w«a«a  B«in  wird.  Wie  will  mau  diotie  Urlcundei),  di«  Tbat«ache,  dw^ 
Ludwig  Willebriefe  ausstellt«,  welche  Karl  aosdrOcklich  zu  den  br-' 
furstUtheü  Kdblte,  anders  crklüren,  als  darcb  Bcziehaog  auf  die  vonu-' 
gegaogeu«  Auurkeonuug  Ludwigs? 

Paset  niau  die  ]t«ttu)Ute  ^udammeo,  tK>  ergibt  eiob:  In  driu  Tf^4 
trage  su  BltTille  bestätigte  Karl  IV,  dem  Markgrafen  Ludwig  »einiD 
gesammten  Beäits,  er  batt<.>  ihn  im  geheimen  als  IMarkgrafea  tob 
Brandenburg  auerkttuiit  uud  dii;  Rückatellting  der  Mark,  Danieatlit^ 
der  LaasitE,  zugesagt;  aber  er  hielt  ntwh  immvr  an  dem  Markgnfea 
Wuldemiir  feat,  den  er  ausdrQckUcb  oeinuu  lieWa  Schwager  und 
FOraieu  nennt. 

Damit  glaube  ich  meine  Mittheilungen  8,  104  auBgesprochene  iu- 
aicht  ausreichend  bpgrdndet  zu  haben. 


Beilagen. 
1. 

Kari  IV.  9chetUct  dtm  Marktrrafen  Ludwief  von  Urandßnbur^  Jrti 
Jin2niAtfufn*  in  Niimher^,  die  dieser  M  der  demnQehat  auabrtelmAin 
Jtidtnvtrfoiffung  »ftbtt  atittodhlen  mag. 

134,9  Juni  37  f^nlfurt. 

Orif.   P«rf.   Miiftit/tUtitgel  •in    fV«lM/  im  St/tntutt^hif    Witn. 

ffubrr  Ä.  «1  i04i. 

Wir  Karel  ron  gobs  gnaden  Liomi»cher  küuig  le  allcu  zitcn  me 
des  riches  und  ki^uig  76  Beheim,  vergehen  und  tän  chuut  ofFenlichrn 
mit  diäem  bricf,    duz    wir    dem   hohgebom    forsten  Ludowigen  marg- 
gnifen  ze  Brandenburg  und   ze  Lusitz  des    hayligen  KAmiacben  ricks 


J 


üntm,  det  »ioli  lUittheü.  8,  lOA)  in  iii«iner  NotJt  Über  die  Handschrift  finJeL 
GegennrknadeEai]«  lu  Hiiber  B.  n"  ivO  ist  nicht  vgm  »7.,  eonclmi  vom  SIL  Ji 

')  Um  MiHTcrstllndnieacii  voi:ivubeit^n,  bttmcrkn  ich.  du»  io\t  Seit«  4IS 
l'rkiiDilm  nur  in  ihrer  Dedeiituüg  iUh  Ui'nc:hla/oiigiii>iReii  ^nprochiMi  hahe.  Wir 
tirvolMii  auB  tliraer  Orkuutlc.  <1iub  Karl  IV.  Lndwig  aU  MnckKiafcn  aDerkaanli*. 
aber  «n  vor  Gericht  giUi|{ei  Zpu^is  iQr  die  Ani>rkennuiig  ist  >!•  aie^t,  Msdsni 
Qur  Ar  den  icchtinAragen  Beüts  der  drei  HKuhct. 


Nodimftle  die  Tertiige  von  BtTiUe  lt4$. 


617 


Kkersteo  kamrer  hertzogen  ze  Bayern  und  ze  Kerndeo  gnifeD  le  Tjrol 
^d  26  Gürte  and  vo^te  der  goUhiwui»er  Aglay  Trieat  und  Brifaäua 
IlMriD  ii&r«t«u  iiud  (•heim  goben  haben  und  geben  mit  dittem  briof 
■r  lMSt«n  judeoboeiucr  dreu  iu  der  stat  te  Nörenberg,  den  er  auz- 
Q-W)«et  van  die  Juden  daselbes  nu  ochst  werdeo  geslageu;  alao,  das 
ir  uDd  geiu  erbeu  oder  vrelhen  »öioen  dieoeru  er  deu  gibt  deu  äclbon 
[rra  baeus«r  mit  allea  ireu  zögebördeo  nieuea  und  io>iebab«n  ^üleu 
tnd  nach  irem  willen  besetzen,  au  allerlay  atatrebt  luid  auch  aoe  der 
Ibt  uod  allermeaclicba  aDvordrung  hindemävse  oder  beowönuig  ge- 
'iwecticb  /.e  bositxoD.  Hit  urkiiad  dits  briefä  dea  wir  im  darüber 

pbeu  vursigelt  mit  un^urm  küaiglicbuu  iusigcl,  der  gobc-u  it)l  'M 
hukeufurt  an  BamxUg  nach  Mut  Jobaue  Baptiatca  tag  nacb  kristes 
pburi  dreuzehen  buiidert  jnr  darnach  m  dem  oün  und  rieortugisten 
ir  in  dem  dridteu  jar  unserer  riebe. 

RcgintntnrreniD^ik  (an  die  Datientngneile  aniKbliMaeDd  rocht«):  R. 
UnterftTtiKtuigsTermeck  (aof  der  AuneoMät«  des  Bogn  recht«) :  p«r  domutum 
regem  JoIuuiBM  NovUbreneia. 


2. 

dea  Senata  voa    Venedig,   die  Anttmnrl   auf  eine  Bct- 
Aofl  Karlt  IV.  Mrtfend. 

1349  J-a  3.  31.  33. 
<hd.  n'  liar  (Ahtekwifl  ä»r  „Mmatomül^')  XX  V.  63.  79.  im  SfaaOarthiv  Wim. 

Die  secaodo  Julii 

Capta. 

Qaod  ad  litenw  domini  Caroli  regi»  Bomanorvini  fiat  re^ponsio 
Lm  palcris  et  bonorabilihas  rerbiü,  «icut  videbitur  domino  consibariis 
I  capitibu«  vel  matoh  parti;  et  qaia  oova  iutimuta  per  eum  sunt  nova 
Uli  et  proeperitati«  eue,  provideator  uudcio  de  aliqua  roba  vel  alit«r 
cut  domino  coiüiitiarii»  et  capitibuu  vel  malori  parli  Tidebitur  pro 
Doore  domittÜ. 

T)ia  X%I.  Jalii. 

Dominus  coosiliarii  et  capita. 

Capta. 

Quod  reapondeatur  ambaxiatori  domini  Caroli  Ronauorum  regü: 
lod  MtQper  in  unmi  statu  ad  eius  per»ouam  gewimus  amorem  et 
irer«ntiain  Bp«cialeui  et  de  quolibet  aagmento  et  axalfcatioae  aua 
iberaentiiiM  coIetHmur,  en^deutvii  jrmo  niiUnctcnn«  dubitant«s  quod  ad 
feqtam  amguiarem  habait  cahtatis.     Et  piropter««  de  adrentu 


618  Elednfl  Hittheilnngeo. 

suo  sd  partes  Italie,  quem  oobis  beoigae  Toluit  notom  eue, 
miiUara  consolatiooem  recepimus  deo  iiostro  supplicante«  ex  corde,  nt 
ipsum  eins  adTentum  felicem  et  prosperam  fitciat  ia  Uuidem  sai  nomiaü 
et  pacem  cbristiani  populi  sicut  optat  Noa  vero,  sicut  in  honoribu 
imperiatis  maiestatis  predecesBores  et  comune  aostrum  uemper  se  led- 
diderunt  comendabiliter  didpositoa  in  cunctis  silii  posaibilibos  et  bft- 
n<>ati8,  sie  propocimus  aerenitatem  suam  ad  partes  Italie  TeoieDteB 
honorare  et  esse  cuiiulibet  honoris  et  aognmenti  aai  amatorea  et  aiidi 
zelatores. 

Et  cum  hiis  et  aliia  rerbis  respondeatar,  qae  dominio  Tidebantai 
circa  bec;  et  si  forte  ambaxiator  replicaret  aliqna  qne  foreut  similift 
biui  que  dizif,  possit  ei  reäponderi  cum  rerbis  conrenientibns  et  qoe 
iaciant  ad  intentioaem  nostram.  8i  Tero  aliqnid  penitoa  noTom  et 
diversam  diceret,  renietur  ad  istud  consiliom  et  fiet  sicat  videbitur. 

+  97 

non   —     1 

non  «inceri  —    0. 

Die  XXIII.  JuliL 

Dominus  consiliarii  et  capita. 

Capta. 

Quia  facit  pro  statu  nostro,  removere  uos  iu  totum  a  requisitio- 
nibus,  quos  facit  ambaxiator  domini  Caroli  regis  Romanomm 

vadit  pars:  quod  cum  v«rbis  generalibus  et  non  prejaditialibos 
Qobis,  secuDdum  quod  pridie  captum  fuit,  respondeatur  ei  elougando 
DOS  ab  eius  requisitionibu»  antedictia;  et  ne  forte  verba  respoDsionis 
tiOätre  aliter  quam  proprio  dicto  domino  Carolo  refferantur,  fiant  sibi 
litere  continentea  ipsam  responsiouem  secundum  formam  partis  capte 
pridie  in  cousilio  rogatorum. 

De  uon 2. 

Non  sinceh 0. 

3. 

Pfalzgraf  Rudolf  bei  Rhein  beurkundet   einen   Spruch   der  Kur- 
fürsten. 

1349.  AuguM  11,  KöU. 
Orig.   l'erg.  unhäng«ndei  SUgtl  im  Rtiehmrehiv  tu  München. 
Ihibrr  R.  n»  106. 

Wir  Rudolf  von  gotti  guadon  pfallnc^rave  zu  Ryn  und  herczog 
iu  Bejren  und  dez  beyligeu  Römischen  richea  obrister  tn'ichseicie, 
bekeuneu  uns  offenlich  mit  disem  brif,  daz  wir  und  ander  unser  mit- 
kitrförsteu  filr  ein  recht  daz  gesprochea  haben  und  ona  ouch  das  ein 


Di»  Z«r«IOn]ug  der  KiigflMtiiirg  unter  Urbaa  Tl.  etc.  61d 

t  däDkct  Alz  dorn  hoh^cbom  lilrstcu  Lfidowig  margmve  xA  Bnm- 
barg  pfallncsgraTc  zi1  Rin  uad  hertxog  in  ßeyren  unterm  tihea 
TOu  kÄaijten  uud  tou  keysern  und  aiinderlich  tod  k^yaer  Ludo- 
weylig  uii-ierra  libeu  vettern  alle  seiue  Ireyheit  recht  g«wonh«t 
ng  plaaWbaft  /.olle  uud  geleit  mit  alle  dem  du  darayi  geb>'>r«i 
1  bcBtcydigt  und  vernclinbea  «int,  uud  ym  oui:h  dikz  alloü  un^er 
Kdigtr  bcrr  uud  Über  aiuit-  her  Kiircl  Kumischer  kuuLg  uud  käjiig 
Beclie^m  bedtnytigt  uud  verscbriben  hut  iiacli  uller  »eyuiT  brifsage 
«r  rou  kftngeu  uud  7oa  keysern  uud  BÖnderlicli  tob  keyKor  LÄdo- 
Mylig  uuftt^rm  libeu  vettern  hat,  daz  yn]  unser  vorgnanter  her 
Karel  »(.-yn  brif  und  hsyn  besleitigi^ng  steit  halden  aol  und  im 
brir  darilliur  iu  kein  wise  nicht  i&bcrvaroa  uoch  hindora  aol  ddcI) 
Beiude  er  ym  Hast  mit  at-yuen  olfeu  brifeu  besteidigt  und  ver- 
^kriben  hat.  Uud  durömfae  wer,  daz  unser  vorguauter  herr  künig 
UTvl  daz  ymant  vergebeu  het  oder  ymaat  keynerley')  nücs  oder  ge- 
(w  brif  oder  urkftot  hete  darwider  nach  den  brjfen  die  ym  von  kflngen 
•Äer  von  keyseru  uud  snoderlich  von  keyaer  Lfldnwig  una«nn  vetleru 
i^lig  geben  siot,  diiz  sol  uvch  nuig  ym  keyneu  schaden  bringen  i 
■d  sulten  sein  alt  brif  die  ur  ron  käagea  und  von  keysern  und 
D&derlich  von  keyser  Lfidowig  uuaoriu  velt«ra  seylig  über  der  vor- 
JUint«n  sti\ke  besteytigi'iug  hat  in  bIIu  weiz  huhaldt^u  werden,  uoen- 
^km  diuc  die  brif  die  wir  an  beder  »yl  unser  eyner  dem  andern 
Mmu  hat  bey  ireu  tiinichteu  uud  kretlou  huIIou  »erbleybeii.  Zu 
näuL  geben  wir  disen  ofTeii  brif  under  nuNerm  hangendem  iuuigelt 
ftr  geben  i«t  zil  Eolen  au  dem  ueichüten  Hiustng  niie-h  »and  Laurencij 
Ig  nach  krifitex  gebärt  dnWehL>u  hindert  jar  und  in  dem  nünden 
Bd  viercxigisten  jar.  Su  Steinher x. 

Bi«  Z^rsUiriiiig  d«r  EngelHtturg  untnr  l'rbaa  Yl.  und  ihm  U'iNlerliersteJIuag 
tter  Boalfu  IX.  Zu  deu  vit-luu  Vermutungen,  welche  das  grosse  Schisma 
137S — 1417)  in  Uom  augerichtet  hat,  gehört  auf  dem  Gebiete  der 
tlxitttgunchic'hte  auch  die  ZerBtiJriing  der  KngeUburg.  Beim  Aufbruche 
1b  8chi«tua  im  Healtxe  einer  kleitien,  xum  frauKÖaiachon  Gegenpap4 
iftmeDti  VII.  hititendeit  und  gleichf^dl«  irauzLisischeu  Resatzung,  war 
>  seit  dem  IG.  Juli  l^TS  von  den  Hömeru  und  .Söldnern  Urban.s  VI. 
SigeachtotiäeD  und  bald  auch  RJrmlicfa  belagert  AU  dann  noch  einer 
ilageruug  von  *',  Jahren  die  zum  EuUiilze  angerückte  Bretoninehe 
Udnerarmee  diM  GegenpapHtes  Clemeus  VII  von  dum  Heere  Urbam 
li  Marino  am    29.  April  1379    vüllig  geschUigeu    war,  sah  uch  die 


')  8«  orig.  ftlr  dlieinrrlejr. 


ti20 


n»MlwilH  taw  UeheTfphe  gen&lh^L   Koek  an  «iben  ^»K* 
¥<rtng  kbftschloMen,   aber  ror  den  riWBiwiwD  Volke,    du  ibctlit] 
Fna*o»«B  duoftU  auf«  äusixwtt  «riicttort  war,  bis  xam  uAen  Utifi 
DOcfc  lorgfältiK  )^«iiii  ^bidteu.    Wäkrewt  4er  Nadii  Obarpik  it-{ 
ConoMdaut  l'et^r  BoflUut  du  CasMl   ait  datt  dariB  avl 
päfisUicbea  Schätx«B  und  Kläoodiea  aa  Crbao   nnd  coUchlfipftt 
«eilter  kI«4D«ii  Schetar  tod  75  UasB  giBeklich  aa>  dem  Caitell  mI 
StatiL     Am   aadenm    Morg«a   aber   laaebte  aich    da«  rftaiackt  Tl 
•obatd  n  «las  Gutell  tod  den  TerkaaBt^fl  fmadeo  &nlriiigcni 
fiuid,  auch  M>[6rt  ao«  Werk,  um  die  «eit  ao  hagiit  Miren  tod  Fni-< 
ZOMB  beaeawDe  Zwingburg,  »oweit  e«  sBr  der  ricaige  Steiocolo« 
cteUetc.  »  »ntSren. 

Or^foroTiut,  der  grow«  KeCDer  de»  mittdalterlicbeo  Bon,  tt-' 
wähnt  bei  D^nt^Ihing  d'n^er  Zerstörnog  gani  richtig'  dea  tob  ilM' 
Onini  gehautco  Knitz  der  '/.iuaen  der  ßarg,  «ovrif  auch  deren  FUofaa-' 
Rtaaern  tind  llifirniet):  er  irrt  aber  Mhr  mit  seiner  Behauptung,  &» 
seit  Luitprand  oichU  näheres  über  den  Zoitand  der  alten  Uoics  Bi- 
driana.  Qberliefert  B«i*>.  Im  Oegeolheil  haben  wir  eine  achtdeaUi^ 
und  liochLutereaMQte  Beschreibong  dea  Castells  noch  aus  der  entao 
HSlfte  des  13.  JahrhuDderts.  Dieselbe  Beachreibung  sammt  des  vi- 
nächst  TorhflrgebMiden  uod  folgenrleu  Stücken  befert  zugleidi  tui 
d«D  Naehw«ii,  daee  and  inwiefern  l>i<trii.'h  roa  Nieheim,  der  io  stÖam 
Schriften  wiederholt  den  , Korker  des  Theodorich*  aU  fiHlHteB 
^ni^enhsftcD  Namen  de«  Ca«tcll«  crwäbut,  mit  diesem  Bericht  im  Rwlit 
ist  Freilich  at«bt  die  Beschreibung  in  einer  Qaeltie  and  an  uc«'' 
Stelle,  wo  ■]«  ein  Erfonicher  und  Darsteller  der  mittelalterlichen  Of- 
Bchicbte  Uoms  nicht  so  leicht  suchen  und  Süden  wird:  Ee  ist  die 
Sachttische  Weltchroulk^,  welche  folgende»  meldet: 

iDideric  (de  witte)  bawede  do  enen  tom.  De  leget  jegeo  iß 
Tjberbrngge.  He  makede  amme  den  tom  cncn  riereggedea  niBlltN 
ran  Witten  mnrmorPL  De  hteoe  «in  unmale  dicke  uiide  lanc,  M  äo 
gclodet  Io  enander  mit  fali  uade  mit  evcriut-n  crampeu.  üpps  »" 
Tierden  egge  jegen  dat  aiiden  stet  en  owe  gehouweu  an  enen  ito- 
Hen  Heget,  dat  cn  merosse  toge  de  groten  steoe*)  ai  toaantene.  BioDte 
deine  mantele  w  gebuwct  de  toru  ran  tegele,  genewolt  und«  ho;  TÜ* 
»chone  wuninge  aiii  darovene  uppe.  U  is  wo)  der  besten  en,  dtlf^ 
gebouwet  was.     He  het  noch  Cri8cancia**)L 


»S^^ 


■l  Ur^gororii»,   Ufscb.   d.  St.  Rom   im  H.  A.  VI.*  49:.        •)  Sbea 
Ann.  i.        *)  UtniUclie  Cbronikcu  p.  MO.       *t  Andere  Lesurl:  den  grotmiM- 
*)  QwtriiBi  CraMCBtii  -  dic«et  Nunc  der  EngiüUbarg  wird  aooli  su  Anbng  ^^ 


der  Esgrtabnrg  nsicr  ÜTtas  TL  ete. 


621 


Zugleich  fiber  den  Zustautl  des  antiken  Bautrerkea  ror  der  Zer- 
»ruag  und  über  letztere  berichtet  daoD  Dietrich  vou  Niekeini  ia 
Lnem  Werke  De  Scismat«  (I.  20).  luh  Usae  hier  deo  ricbligeu  uud 
JlstüudigeD  Text,  sowie  er  sich  aas  der  Verglelcbuiig  des  Teiles  der 
ruckauagaba  mit  dem    TolUtäudiKureu  de»  Codex  Qothsuus')    ergibt, 

(Taadem  uero  post  loufcaui  ciusdeta  caatri  sanctt  Äugeli  obäidiouemt 

iKoet  qnaai  per  aonum  integrum,  dicti  Romaoi  predictum  castnim  &b 

dem  rapitaneo  seu  illitis  cu^^tode  per  pacta  necpperimt.    Qui  miiUnm 

riliter,  qaoosqiie  sibi  defeceraot  uictiialin,  defea^iiit.   parui  pendun» 

BpDgnauciam  machinHTum  et  bombardaruni  creSnMictiu.  IHud  ciutrum 

lahuit  plures  ineatu»^  »ubtcrraneoä  »pere  ualde  palchro    et  adeo  latoii, 

uod  duü  equitar«  tu  ei»  aut  quiuque  pedibus   Himul   ire  poterant,  et 

Inge  proteodebautur  ab  eodeiu  custro,  et  eraLt  facti  de  lateribus  sati» 

ibtitibiu  et  pulcbriri;   quorum    qiiidem  meattiam  aliqui,  durante  pre- 

Ecta  objiiilion*'.  rpperti  et  dfltecti  fiierunt.    ut  egomet  uidi,  et  de  hoc 

lDne?(  iiident«?.  mirahaiittir.    (Juo  qiiidt^m  r.istro  habit«,  Roiaaui  muros 

aa  ex  qoadratia  Inpideis   murmoreis   albi-Lnimiit *)  ualde   magoiti   com- 

i(hMi  et  ei'iiuu  murot,  ari-his*)   Ken    caroeri^   dtüti  caslri   ex  Himiliban 

^i^bu^  tiu^Um  dirueruiit  Bt  [longo  tempore  ei  eii>dem  lapidibun  uiteem 

Dxeraat,   pro   utilitate    publica   illani    noIentibuB    nendidemnt,   et   de 

linatia   lapidibus   dicti    castrl]    plateas   in    ipea  urbe  in  diaersiä  loeia 

Bformauerunt     Tarnen    dictum    coxtnini    non   potiierust    omnioo    de- 

Iriere*).   Uude  «uper  illo,  quod  reiuBosit,  podt  UoDitaciu^  IX.  in  eadem 

ttediencia  fUrbAni]  pap«  VI.  predictum  coätruoi  de  lutmbus  aiae  eoctia 

kpidibu»  Mitis  forte  fecerat  reformurL  * 

Wuuii  Quu  die  in  den  letzteo  Worten  Dietriche  aujigesprochcufl 
lederherätelhing  der  Engelabtirg  durch  Bonifuz  IX.  gescheheu  sei, 
her  sprechen  si»^h  die  beiden  modernen  Darsteller  der  (Jeschichte 
ms,  (Jregororiiis^l  uud  Rcumont^,  uivht  bet<tinimt  autt.  Jedenfalls 
Aber  lag  im  Jahnt  KUf5  daa  CaatetI  uuch  T<>llig  iu  TrDmmern  und 
pente  bin  dahin  deu  Römern  als  recht  bequemer  Steinbruch.  In 
dienern  Jahre  uUmlieh  erliei<s  der  geuuuuU-  Fapat  eiu  Edict,  wodurch 
der  weitereu   vaudalbireDdeo  Ausbeutung  der  Kuiue  eiu  Ziel  geiebt 


h 


l&.  Jahrh.  von  Di^triuh  ron  Niebetio  uuil  aa(>h  ilurch  eine  Bullr  luDoeeui'  Vit. 
Mm   IS-  Juni  HOA  bexeogt. 

I  <|  Ke  ihm  oIIoib  i;igeiitlifiinliiJi4>u  Worte  dod  von  mir  durch  Klaramem 
tnarlcirt.  'i  ü'rBgoroTinc  rcdH  S.  IftS  tdu  .gutcb  w  Sriit  m  Uana^rquadfra!' 
'I  arcii?  -  DriiGkaiidgabe :  arclii.  *)  cf.  Waliin^ham,  Unt  Angliae  1,  ISS. 
lateman  hä  Munitori,  Script  R«r.  llaL  III.  II.  IIU;  CrOBica  BuiM«  eWad. 
XV.  sc     Hurat.   JUtiqu.  lUl.  L  1«70;  TL  17».         *J  VK*  Mi.         *>  IL   IQSS. 


622  Kleine  Mittheilungen. 

wurde').     Man  würde  indess  rollig  fehl  ^ehen,  wenn  man  annäbiD^ 
dass  humanUtieche  Vorliebe  für  das  antike  Bauwerk  die  Vet^ahasang 
zu  diesem  Decret  gewesen  wäre.  Bonifaz  IX,,  dieser  durchaus  nflchterat^ 
aller  Begeisterung  baare  Politiker  und  Diplomat,  war  hamanisti«dieD 
Anwandlungen  unzugänglich.  Unverwandten  Blickes  steuerte  er  wibraiiii 
der  14  Jahre  seines  Foatificats  los  auf  sein  politisches  Ziel,  die  Wieder- 
herstellung des  Dominium  temporate  in  Mittelilalien  und  die  Betabli-    i 
ruug  der  vollen  päpstlichen  Herrdchaft  über  Rom.  Und  eben  zu  leUteno   \ 
sollte  ihm  auch  die  Wiederherstellung  der  Gagelsbntg   als  der  ilten    1 
Zwingburg  der  Stadt  dienen.    Die  Änecdote,  welche  lufessura')  als  die    , 
äussere  Veranlassung  der  Wiederherstellung  berichtet  und  welche  tod   ] 
Reumont  wiedergegeben  ist,  scheint  mir  völlig  werthlos.    Ba\i  nuh   ! 
jenem  Decret  wurde   denn  auch  da»  Werk')   in  Angriff  genommen.    ' 
Jedenfalls   war  es    bereits  am   6.   März    1398   mindestens   zum  Theil 
Tollendet.     Denu  an  diesem  Tag  Qberwies  der  Papst  aus  den  coofU- 
cirteu  Gütern  des  hingerichteten  Natolo  Buzzi  eiuea  Weinberg  fOr  die 
Befestigungeu   der  Engelsburg*].     Irrig  ist  uuu   die  Angabe  Grego- 
rovius',  das»  Infeasura  die  Wiederherstellung  derselben  in  das  Jahr 
14U0  verlege'^),   währeud   doch  in  dieser  Quelle  für  das  Factum  jede 
Jahresangahe  fehlt.     Dt^egen  setzt  das  Tagebuch    des  (ientile  DelSoi 
den  Wiederaufbau    in   das  Jahr    1403^).      Vielleicht   bezeichnet  etien 
dieses  Jahr  den  Abschluss  des  ganzen,  gar  nicht  unbedeutenden  Werkes, 
für  welches  bis  zum  Sturze  der  Debermacht  des  Herzogs  Giangaleaizo 
Visconti  von  Mailand  (f  1402  Sept  3)  dem  Papste  wol  sicher  die  aua- 
reichenden  Mittel  gefehlt  haben  werden. 

Nach  Reumont,  dessen  Quelle  in  diesem  Punkte  ancontroltirtw 
ist,  wäre  vom  Papste  sein  Bruder  Andrea')  Tomacelli  zum  Caatellan  der 
neu  wiederhergestellten  Burg  gemacht  worden.  Thatsache  ist  dt^^o^). 
dass  eiu  anderer  naher  päpstlicher  Verwandter,  nämlich  Antonelio 
Tomacelli  beim  Tode  Bouifaz  IX  (1404  Oct.  1)  Castellaa  der  Eogels- 
burg  und  Joannello  Bratasi  von  Sorrento  sein  Luogotenente  geweseo 
ist  und  dass  beide,  auch  unter  dem  nächsten  Papst  Innocenc  VlI  u) 
demselben  Amte  bleibeu.    Derselbe  Castellan  war  es,  welcher  unmiffc'-     . 


')  ue  quis  ex  Uadriana  mole,  qnoe  magna  ex  parte  deatnicta  erat,  mARQOrt 
saxftve  L-velleret   —  RayitHld,  AnnaL  Eccl.  a.  1S95.  n"  17.       *}  Muratori,  Script- 

III.  II.  1115.  *i  Vffl-  '                         "^  S<aainate  II.  u.  Boninconfri  bei  Ma- 

latoii  XXI.  79.  '  inimi  temporal.  HI.  44.       '1  VI.' 

526.  Anm.  de  Papa  Boni&tio  ta  refatto  lo 

CarfieH'  «*•  Hl-  IL  »**■       ')  ^8'-  "" 

Loi  -  vom  18.  Jum  HO«  bä  B»j- 


Zur  Diojrmpbi^  de«  Wion^r  Barg«riii«iattn  J.  A.  von  Li«li«nb«r)r.       C23 

bar  luuh  Uouifuit'  TuJl-  iiuUt  Vurlelzuug  des  Vülkcrrechtcti  gluiob  einem 
i;ewShiilicheo  RuuWitttr  äi«  iii  Roiu  uiiweafudeu  OemudU:!!  des  ül■^^ll- 
papste».  aU  tue  am  Caittell  vorbei'jwgi'u.  gefaiigeu  uhIiiu  uiid  vou  ihu«u 
cm  J.iOsegeld  von  TiOGO  ünldguldeu  erprett^te.  Ebenderselbe  »i-biug 
aic})  dHDQ  Huch  .-ichon  luk1<l  itach  der  Wiihl  Iiiui)l-«u]^  VII.  »ut'die  Seite 
AeA  UL-upülitauisclieu  Köuig»  Ludialau»,  wiiruut'  er  mit  deü^^eu  Übrigen 
&til)iüig»ru  Ulli  18.  Joui  l'JOG  geWuut  wurJe.  Als  danu  am  28.  Juli 
desselbeu  J&hrea  eiii  Friede  xwi:ichKU  LadialHua  und  dem  Papittt«  nu 
Stand«  kam,  der  am  13.  Augu:«t  die  [mpstliclie  Ueoehmignug  erbielt'), 
irufde  dariij  auch  die  KUckgube  des  CiLsbellü  vereiiibiirt  Letztere  er- 
folgt«  deiiu  auch  schuQ  am  9.  August  und  am  folgendeo  Tage  ward 
der  ueueruauiit«  püpstlii-lie  CusMlau  Mex^pitito  vou  Cortietx)  diireb  den 
Ciiiiieruriuä  \u  i^eiu  Amt  viiigeitotzt*). 

Mit  dieueu  let^tgeuauuteD  EreignUseu  ist,  wio  wir  asliau,  du 
wiederbcrgestellte  Ciutell  vßltig  in  seinen  frühereu  Pinta  alü  Haiipt- 
(^ittadelle  der  Üiikeu  Tiberscite  Roms  nieder  eiiigetretea. 

Fraultfurt  a.  H.  H.  V.  Sauerland. 

Zur  Bingrapliif  ^ttn  Wmtr  MrgfrmmlfY^  Itliann  Andrfan  van  IJobenMrs. 
Das  vfirueliinst«  Veri!iL-u>t  de»  tiiflliilien  Mituu^s,  d«-iseu  Denkiuul  iu 
Ȋohster  Zeit  euthllllt  werden  M>il,  mfUseu  wir  in  der  Kteten  und  er- 
folgreicheu  Fürsorge  erblicken,  die  er  der  Verwaltung  der  StadL  ge- 
widmet hat.  Kiue  gt*recbteu  Aufarderuiigeu  eiitaprecUeude,  eingehende 
Biographie  Liebeiibergs  müciMte  daher  die  Geschieht«  der  städtischen 
Verwaltung  im  letzten  VierLet  de»  17.  .Tuhrhunderts  iu  sich  uul'utühmeu. 
Bei  den  grotiseu  Sehwlorigkeitäu,  die  dum  Forscher  auf  dem  binber 
noch  wenig  bebauten  Gebiete  Österreich isuher  Verwaltiingsgwsrhichtc 
begegneji  uod  die  isich  mehren,  je  weiter  der  fiegeiiiitand  vuu  dem 
Mittelpunkte  der  S  tun  tsver  waltung  abliegt,  ist  eü  erklärlieh,  tVdss  eiue 
LetwusbeiU-breibiiiig  Lidbeuberga,  die  in  etudringeuder  und  iLbsclilies»eu- 
der  Darstellung  seiu  Wirken  schildert,  ©rat  von  »U-r  Zukuult  ku  er- 
warteu  sein  kann.  MQaseu  wir  und  da  bescheiden,  »o  ii^t  es  dix-h  nicht 
ohne  Worth,  wenigHtt-ns  ä<?iueD  äusueroD  Lobenngang  uml  vor  allem 
seine  uinthche  Lautbahu,  während  welcher  er  sich  die  vuu  deu  Keit- 
genoej^eu  gerQhmte  Vertrautheit  mit  alleu  Zweigen  der  stüdtiselieu  Ver- 
waltung erworbeo  hat,  mögUchc!>t  genau  kennen  zu  loi'ueti.  l'iiiieii 
Beitrag  in  diesem  Sinne  tiefem  die  fclgendeu  Zeilen,  die  auf  d«'n  An- 


q  Vgl.  Tbrinivr  IIL  SO.  Ravtinld  a.  IIO&  n«  7.  LDnig,  CeJ.  dipl.  tial.  IL 
1300  n*  106.  *|  Vgl.  Autuuiu  Petri  Dtar.  Rom.  bei  Munt.  XXIV.  SStl;  Aud. 
Ellen*.  Ebeod.  KVIfl.  lOlo.  LiouBi-da  Bruni,  ebt-ud.  XX.  Vi4. 


Ektn«  ICUlMfliu^Ctt. 

gaben  der  Beclmungetl  im  städtucheD  OberknnimeraniU  beniliro, 
«elbeo  Quelle,  die  auch  t.  Itenner  ftlr  ■(•iae  im  Jahre  I8S.t  bi 
gegebeue  btogrspbikche  Skizw  benutxt  hat>). 

Johann  Aadreas  t.  Liebenherg  trat  am  17.  Jani  1A52  all 
gbtmtor  iß  deu  BeamteustaDd  ' d«r  Stadt  Wieu  ein.  Der  Vater. 
ittsaelb«  Amt  im  baisL-rlicheu  Di^nnt«  wriiab,  givug  vermulhliob 
Sobnc  mit  l£älb  und  That  na  dib  Uuud,  bo  üm-s  doraelbe  sein« 
liegenlieiteii  zu  Toller  Zutriedcoheit  de>i  Stadtratlis  orfüllte  und  «kn 
vom  12.  Vebmar  105:1  ab  mit  der  Leitung  der  stfidtischeu  Kanibi 
b«tra<)t  wurde^'V  In  der  Patnilie  Lisbeuberga  wird  die  rasche  Bdfit- 
d«ruug  um  fC  gröfisero  Freude  herrorgerafen  haben,  al«  sie  dem  joBgm 
Expeditor  —  diesen  Titel  fQbrt«  damaU  der  VomtaDd  der  Kansbi  — 
die  GrOndung  eine^  eigenen  liausstandee  erm^lichte;  zwei  Uoul« 
nach  »einer  Krneuuuug,  am  20.  April,  trat  er  mit  Kostua  Judith  geV 
Bäukhl  bei  S.  Stephan  vor  den  Traualttir^).  [>er  Stadtrmtb  des  17.  Jikr- 
liuadert«  übte  die  freundliche  Sitte,  bei  Hochzeiten  seiner  Milgtie^ 
und  Beamten  durch  »eine  Vertreter  dem  Hrautpaur  ein  eulsprecheo^ 
Ge«eht:uk  UWrreicben  tu  lasbuu.  Auch  d«!m  Expeditor  Liebeaberg  «ir 
ein  Silbergeschirr  niigedacht,  er  ttber  uQchtero  »par&ameu  Sionu  «It' 
Kosten  eiavfl  uuuen  Haushaltes  erwÜg«ud  bat  sich  den  üeldwert  iIm 
tjescheukes  auä*).     Jahr«  eifriger,   anspruchaloser  Arbeit   vergiengHt. 


'l  Di«  R«<ili]iuiigeu  dea  Oberkamuemmt«,  der  »UUiliMbeii  H*upt«ute>  ti»^ 
ilaiSttdUtekiTla  tmifiMniptareii  erhaltp-n.  Üb  citirw  du  offlclelle,  mit  dn 
Stgtlir  fltf'OltMill&minr  ticglaubägti«,  nur  wena  duseln«  Jnbtgiage  deMfil^ 
febleu.  habe  iuli  itaj  omlere  Kxeinptar  hei'&ngeiogeD.  Jeder  Jahrgang  i^t  in  SS»- 
nabmvn  uud  Aii«gab«u  g<^*cbt<><luu ,  wiu  durch  di«  der  Jahreacahl  beigCMbUe 
Exponenten  aiig«»jigt  wird.  Neben  den  Hbidtrecluinngen  vurden  noch  dieTodtu- 
protoooUe  und  der  mit  •ivia  Jatire  IG09  b<.yunD«iie  PerMiiuJiiUitug  de«  Mugiftnt* 
berangeso^n.  ^  iti.>El>.  ik.i.  tun  i.  April  t!«hft!l.  l.ieb«n>>orj;  ,i«ein«  votc  IT.  itini 
IS&2  bie  n.  Februar  lö.'.D  zu  tt^icU<-u  bewilligt«  Registraturia  Hrauldung  oi  i- 
h  all.  10  fj-'  Uantiu-ki  iul  v.  Ri-niior  ]>.  9  xu  biiTiulitigitti.  Liodeuberg«  TorgftiiB^< 
der  Kxpcditur  BartltolomSrus  Dunk.  etorbam  IT.  Deccinbcr  im  (TodtenpTubKoil '•' 
bis  sar  Debemaliiu»  dei  AmU  diircb  Liebenherg  lidt^fe  der  Frotocolliit  ilbm 
Jeaewein  di«  tietcUUle  (ISSS)',  •149'}.  Die.  KanzIciUxri-cbniuig  fährt«  Li«liäii1>n{ 
«oia  IK.  Februar  icü:!  bis  luiti  >l.  JAimpr  lOtiO  <ie7ii>,  «oS).  Die  BbkJJoS 
Licbeubergii  Uufl.  rem  i^.  Februar  nb  (I6r>:.i>,  iiO'i,  er  bcxog  tetaen  tiehalt  n* 
jBbrlieh  a&o  Ü.  in  tiemlich  T(g«lm&asig  belioU&6n  ijuartuliratca  iti  fl;  t  ^1 
und  oalnD  nur  die  dno  TergUnsUgusg  in  Anapnich ,  d&m  Ibin  diwelbfia  ibtf 
am  8wGlft«n  de«  l>ct,rt>flmdeD  Mooalii  i»  den  l^t^-n  Tokuu  de»  TorbergebendtB 
auebey,iiliH  wurden  ;  offeubar  vi^raiilasale  ihn  lüexu  die  Rnokiicht  auf  die  Wobaungl- 
mietbo.  Vgl.dafjeKCD  v.  Kcnuiir  p.  10.  "i  Ncwald,  Die  Herrn  und  pKihenn 
von  Liebi?nbcrg  in  Mitth.  des  Wiener  AltertbuiUHveräin«  9ä  |ISd!),  Ct.  *i  Itil^ 
üi:',  or  erhielt  einen  wliBfacben  Dulaten  oder  RaÜMpfennig  imWerthe  tot  H  l 


Zdt  Bia^iraphi«  är*  Wiener  HDtf^Tineiiitora  J.  A.  von  lieliailterg.      Ö2S 

Brfolge  IiiebeubergH,  diß  Ancrkeimutig,  die  üim  KuLheil  wurd,  rer- 
{kögeu  wir  uur  aus  (Ilt  stureuwci«t'ii  Vcrlicaei-rtLug  euiues  GeliiiKvs  iiutl 
Voa  der  im  Jahr«  10^4  i-tfolgteii  Berufiiug  iu  dcu  iiuHKcreu  Studti-atb 
En  eikeDLeu').  7a\  vieilerholteD  Malen  hatte  er  den  Bath  bei  Hocb- 
Mit^u  zu  Tertreteu,  bei  8o)cli«r  Oelegenheit  kam  er  in  nähere  Ite- 
fühning  mit:  Paul  toh  Sorhait,  dem  herUhmlen  Arzte,  der  am  ö.  .TRnner 
1657  aeiue  Vermähltmg  mit.  itor  Tochter  des  Bürgers pituliueistor»  .lo- 
huia  Braun  feiertt-').  Sorbait  und  Liebenbuirg  jiebIo*sen  eiaen  Preuud- 
Bolrnftsbuiid,  dcu  iTst  der  Tod  den  BiirgennciaterB  löste,  in  gem«iu- 
Kamer  Thätigkeit  wirkten  sie  während  der  Ve»t  von  1379  and  der 
^fielagerung  von  1683  zum  Wohle  der  Stadt. 

RTou  der  Leitung  der  KaDr.Iei  ward  Liehenberg  im  Jahre  1660  an 
ipilze  d«r  städtLschen  Raitlcammer  benifeii.  Am  23.  .Täuner  Über- 
nahm  er  uU  Oburruithaudler  di«  Führung  d(»i  ütädtisc-beu  Rechiiungs- 
►esena  nnd  die  Verwaltuuff  der  Pupillsngelder»).  Das  war  ia  da- 
Bialiger  Zeit ,  *  die  noch  nicht  volUtändig  mit  den  mittelattor liehen 
LoschaDODgeu  gebrochen  hatte  und  manchen  Rest  der  frtlheren  Ka- 
tnialwirthRchäft  mit  nich  «rhlepple,  ein  Amt  von  imiingenebmer  Ver- 
hutwortliehkeit  Die  inuvrti  Verwaltung  deHtsetbeu  war  gauz  selb- 
Ktuudig,  der  Vor»t;iU(l  ftibrle  sie  auf  eigeno  Bechuuiig  iiud  Gefahr,  er 
b&ftete  mit  seiueui  Uyaitz  für  Verluste,  die  dei  Stadt  aus  seiner  G«- 
tahrung  erwuchsen.  Den  eigeneD  Öehjilt  und  die  Üeallge  der  ihm 
Hutergeordnetitn  Rnitbniuiler  iiiUFstii  er  aus  den  einlaufendes  Tnx- 
^eßillen  beittreiteii  und  nur  wenn  diese  nicht  auHreicbteu,  erhielt  er 
kufl  dem  Uberkammüramte  eine»    eut^spreuheadeu  Zuschuss*).     äelbat- 


^ 


*)  Sobon  tm  Jahre  ieS4  huttc  er  um  eine  (iehalUaunji<äioniug  an^Mucht, 
loch  rrhieli  er  fllr  dieses  und  doit  uHcbskr  Jiihr  tiujr  uinu  iWompena  tdu  &ö  II. 
LC&I<',  ^l.V:  1655'»,  1!)D|,  erat  vom  Jahre  IflBC  kh  wurile  ihm  dioser  Itetrag  aia 
jger  Bexut;  verliehen  (lfl:;.i!\  ISA'),  vom  nilcUxU'ii  .labre  ab  erhielt  er  aadete 
fl.  all  WuliHim^bi-ihilli;  (IC&7^  100).  *|  \thl'>,  18-J'.  Surbait  (irhi«It  vom 
BtadtnithL'  einen  vcrKokk-Li^iiSilberUecUer.  der  bei  dem  JuwelicrJocoli  Wanibergcr 
angelcaiin  woi-ileiivar.  ')  iij7ii',  ITS  virdange^lieD,  LiebcDbergneiülwrnutliaiidleir 
gvwearu  vuiii  äS.  Jlinaor  lüflO  bis  Ende  iQilä.  Das  wird  auth  dadurch  beiUtÜ^ 
dui  aein  Vorgänger  V&aar  Peuerell  ani  es.  Jännur  1660  gestorben  iat  (Todtai- 
yrotocoUl  lind  Li*bitnbeT(t  noch  w&bTriid  den  Jjihm«  ififiS  den  Beitrag  «ir  Be- 
■oldiiaK  äfr  I{a.ithac>illt^  ln'bnbl.  '<)  Uü'J'',  Kt.',  i^r  orbiUf.  am  2i.  Si^t.  100  H. 
,mit  berabtclit  14(1*111  Anbriunen  Inhalt  deaien  ilmcu  llerra  Raitbnuiller  auta  Fall 
die  Tasgi'filbl  nit  (irklüklich,  kilnltig  die  Kütturfb  m  itctalung  ihrer  Bmolduag 
aus  dem  ObcrkaniuieTaiitK  gvnucht  werdfu  lolle.  <  DiiJiiu  iiiiid  di^  Betifi^,  die 
der  Obcrraitbandlur  Wb^bt,  iu  den  eiorelDea  .lufarön  venohieden.  Keinnfalla 
aber  hUt«  er  «vgl.  v.  tt«naer  p.  10)  von  dwm  eininal  b«bobfln*ii  Betrag  von  fldO  (i. 

Uittt*iluD«sD  VIII.  4U 


626  Kleine  Uittbeilungen. 

Terständlich  war  die  Verrechmmg  schwierig  und  zog  sich  lange  himm; 
auch  Liebeuberg  erhielt  erst  neun  Jahre  später,  nachdem  er  sein  Amt 
niedetgel^  hatte,  einen  Raitrest  von  1187  fl.  17  sh.  4  ^  aasgesaltlt'). 
Noch  im  Jahre  1665  ward  er  zum  Beisitzer  des  Stadtgerichts  ernumt, 
fQhrte  aber  die  Geschäfte  des  Oberraithandlers  noch  bis  zum  ScbliuK 
des  Jahres  fort*).  Dem  Stadtgerichte  geborte  er  bis  zum  Jahre  Uli 
ao,  in  welchem  er  in  den  inneren  Bath  berufen  wurde  und  so  Ad- 
theil  an  dem  eigentlichen  Stadtregiment  erhielt').  In  rascher  Fo^ 
wurden  ihm  nunmehr  die  höchsten  städtiscbeu  Würden  zutheiL  Im 
Jahre  1678  zum  Stadtrichter  ernannt,  war  er  eines  der  thätigsteo. 
aufopferndsten  Mitglieder  der  Peütcommission ;  in  Äuerkennong  »einer 
grossen  Verdienste  wurde  vom  Jahre  1680  ab  die  oberste  Leihrng 
der  Stadt  in  seine  Hände  gel^*). 

Wien.  Karl  Uhlirs. 


den  Uehült  der  Baithandler  bestreiten  liünnen,  denn  ea  gab  deren  fünf,  vondcn«! 
einzelne  eioen  Gehalt  von  jilhrlich  SOO  fl.  bezogen. 

■)  1674'',  178.  Hit  diesen  Angel^^nbeiten  hängt  es  zusammen,  daw  nicb 
Answeifi  der  Stadtrechnung  von  1675  (f.  206')  seine  und  Andre  Cöllnera  .alsbeedei 
geweste  Oben aithandler  habende  Weingärten*  amtlich  abgeschfitzt  «mdeD. 
*)  166&I,  19  und  16B:ib,  49'  wird  er  im  Ociober  ale  Oberraithandler  ond  Stadt- 
gericht^beiBitzer  angefBbrt.  Während  Liebenberg  dem  Stadtgerichte  angehört«. 
wurden  die  BezOgc  der  Beisitzer  durch  eine  kaiserliche  Verordnung  vom  Sl-  Aug 
1C72  geregelt.  Ks  wurde  dem  Sladtrath  aufgetragen,  jedem  derselben  lu  i'° 
bixher  aus  den  Strafgef^len  bezogenen  112  fl.  und  dem  Deputate  von  ii  KU?«' 
Salz  jährlich  900  fl.  auszuzahlen.  Die  der  Stadt  erwachsende  Hehrausgabe  golK«' 
dadorch  gedeckt  werden,  dass  die  Kosten  der  Kirchenraueik  bei  S.  Stefan  nun- 
mehr auf  Rechnung  des  Kirchengefälls  Übernommen  wurden  und  dass  bei  i^ 
Kathswahl  ein  Merkliches  an  süssem  Wein  erspart  werden  konnte  (Stadtarcbiv 
Acten  1072/24).  'j  Der  PerBOnalstand  zählt  ihn  allerdings  erst  1676  niit«r  den 
Mitgliedern  des  inneren  Rathcs  auf,  aber  nach  den  Rechnungen  bezog  er  Ü'ii 
keinen  Gehalt  als  Stadtgericbtsbeisitjier  mehr,  wol  aber  die  den  Rathshenen 
auBgeeetzte  Recompens  von  COO  fl.  (167.1'',  HS).  Johann  Stapfer  von  Stapfanberg 
wurde  im  Marx  167.'i  als  Beisitzer  beeidet  (I675t>,  14o');  es  ist  wahrEchemlich, 
dasB  er  an  Stelle  Liebenbergs  einberufen  worden  war,  der  also  um  dJeKS  Zeit  in 
den  inneren  Rath  eingetreten  wiLre;  daraus  würde  es  sich  erklären,  das»  er  m 
dem  zu  Beginn  des  Jahres  angelegten  Personalstatns  nicht  vermerkt  wird.  ')^n 
der  bereit«  von  Renner  p.  17  Ober  die  Verheiratung  einer  Tochter  Liebenberg!' 
beigebrachten  Notia  bemerke  ich,  drtSrf  schon  im  Jahre  1681  eine  Tochter  ocli 
mit  Zacharioä  v.  Bärtitsch,  vermiithlich  einem  Sohne  des  Rathsherra  Jobann 
(ieorg  V.  Hürtitsch,  vermählt  katte.  Der  Stadtrath  Überreichte  der  Bnuit  il" 
llocbzeitsgabe  ein  silbernee  Giessbucken  und  ein  Salzfaas,  beide  Ueßisse  batt'''^ 
Hotjuwelier  Valentin  Vallot  angefertigt  (IGSli',  12S'). 


Itthfl.  GeleKeutltch  eiaer  im  Aiiflnif;  der  k.  k.  Centmlcomiaissioa 
Rlr  Kuuet-  uud  hibtoridclie  I)«iilciualo  im  Mai  d.  J.  uatcruommeueu 
ikrciättag  oburmutbulüclier  Ar^cbive  fuud  ich  im  Gomeiodeurchivt!  von 
Tur«)UE  bei  Inist  ein  Fra^meat  «iu«r  Handächrift  der  Qcutn 
Poittificu  II)  (Ltber  {loatificalis).  Ks  »ind  die  zwei  iiusa«reu  Blüttt-r 
toiKM  Quateruio,  deoHea  Mittellage  fehlt,  ihre  Grösse  ist  27 ;  IS  cm. 
Sie  bildobeu  den  Uiiiachlng  uiner  Qemeinderi'chnijug  vou  1042,  liesrien 
<  aicb  Ivicht  itbloaeu  iiud  roo  dem  ilbi^rjceklehteu  Pupier  bufrcieu.  Die 
Rchrin  weist  iu  die  er^te  HäLFle  des  12.  Jahrhuiidert.-i,  wul  mehr  gegeu 
die  Mitt«  deattelbeu.  Dan  erste  lUaU  beginnt:  beati  l'onielii  pliim- 
Intta  cedüretiir,  also  iu  der  Vita  des  l'apHtes  ('omeliu»  (251 — 2ä3)  iiud 
acbliasst  iu  der  Vit»  vuit  Giiius  i'iHü  —  29ij)  mit  Hi<;  cunntitnit,  eiit- 
apricbt  alöo  dvr  ÄuB|<abe  vou  Dut-Iieduc  Text  p,  15(1  Zeik*  ItJ  bi^t  p.  löl 
Z.  8.  Dfts  /.weite  niatt  begiuut  in  der  Vita  SilTeftt«»  (314  —  335)  mit 
mede  |  mnoü  ilL  «miis  iirgenteafl  W  iittd  reicht  bis:  calices  argeotcos 
XX  pau»..  gleich  Datdifsne  p.  17;f  /.  T.  bii  p.  171)  '/..  14.  Ilt-r  Text 
uu&ered  Fragmeut«»  siimuit  irnu  iu  uuzwcifelbut'ter  Wuijtc  rait  dem  von 
Ducheaue  luirod.  p.  CLXVIll  als  A  "  bezeirboeteu  Godex  Vindob.  632 
XI— XII.  übereiu;   alle  diespin  (.lodex  ejgeuth  Dm  lieben  Leaearteu 

ED  sich  auch  in  dein  Fragmente  und  wenn  v.»  nellteit  wieder  ge- 
ringtligige  Variauten  J^ncm  gegenüber  aiifweiMt,  so  katiii  darum  doch 
üicbt  In^WfÜL'lt  werden,  dass  die  Iluiidsthrift,  vou  der  uiis  imr  diei 
Itleiue  BfLclistöfk  erhalte»  \»U  iu  euger  VerwaudtBc;h!tft  zu  dem  Coil 
Viadob.  I>3'2  gestaudeu  bat.  der  aiiH  H.  MagJiua  io  Regeasburg  stauimt, 
wohin  ibti  im  Jabre  H33  der  Oaunnicua  Johaou  Dorstayrjer  scheukte. 
Dadurch  vortieit  natllrlirh  dA«  Tarretixer  Fragment  jede  ßcdeutiiug 
ftir  die  TextberKtüibuig  de:s  Liber  pontiBealis,  doch  mochte  immerhin 
diese  kunce  Kotiz  von  «einer  Gxisteiiz  um  Platxe  sein.  TJeher  seiue 
Proveoieuzköuuteu  iiiiriielir  gewagte  Vermutlm iigpu  aufgeelellt  werden, 
die  darum  besser  uuiiusguäprocbeo.  bleilieu.  Das  Frugmeut  wird  jetzt  »U 
Depoiiüim  im  Iiinsbrucker  StfttthRltereiarchie  imlbewahrt, 
Hk     Inusbrack.  OiW.  Kedlicb. 

Im  5.  Baude  der  HintorieuB  uceideatatix  Ae^  cruiäadea  p.  20] — 223 
ist  unter  dem  Titel:  Vaättioueti  b«>ati  Thiemouie  .luTsveusia 
arehiepiseopi  proua  Bcriptue  eiuG  neue,  sehr  sorgfältige  Aus- 
gabe der  jDiiggt  von  Dr.  Nolte  in  einer  Darmütiidter  HaDdiwhritt  auf- 
gefundenen und  im  Arcb.  f.  österr.  Ge.sch.  LIV.  edirteu  Pa-i^io  Tbie- 
inouis,  üowie  der  .-vcboii  früher  bekauuteu,  stuer^t  vou  OauiatUB  uud 
TeugDugel  verötleutlicbteu  l'aasiones  erachienen,  während  von  der  ia 
metrische  Vorm  gekbideteu,  vou  Watteabucb  edirten  Passio  eine  neue 
Aufgabe   dir  dvu   6.  Band   derselben  Sammlung  in   Au&äicht  gestellt 

40' 


628  Notizen. 

ist     Im  Anaehlass  an  Jen«  Ausgabe  lut  Graf  Biant   in  dem  XSXH 
Buide  der  Bene   de«  qae^tions   hisforiqnefl   einen   «ehr  intereasutei 
AofiBtz,  betitelt:  Le  martjre  de  Thiemon  deSkliboarg  (28.Se|it 
1 102)  veiöffeDtUcht,  in  «reichem  der  y«chiräs  geliefert  wird,  dass  mi 
den   rier   Qberlieferten    Pasaionea    die   an£uhgte   and   glaobwürdigitc 
Form  nns  in  der  TOn  Nolte  aofgefondenen  Schrift  des  Abtes  Heinridi 
von  Breitenao  lin  Hessen^  TorIi«gt.   der   seine   Nachrichten   aus  den 
Hunde  eines  Uönchea  schöpfte,  weldier  ab  Begleiter  eines  angenaiutai 
Abtes  den  Eremzag  Ton  llOl — 2  mitgemacht  hatte.    Graf  Biant  nucbt 
es   höchst   wahrscheinlich,   das   die^r  Abt    identisch   mit   dem  Abte 
Giaelbert  Ton  Admont  gewesen   sei,   welcher   oadi   andoen  Angtbni 
auf  diesem  Ereozzoge  amkam,  ja  dessen  Todestag  —  nach  Terschiedeiwo 
Angi^ieo   der  26.  Sept.  od«r   der  L  Ort  —  &st   mit  jenem  Thiemos 
znsammenfillt.   Er  teigt  ferner,  dass  die  Angabe  Heinriebs  \.  Breitenu. 
der  znfolge   bald   nach   Thiemo  «och  ein  Graf  Stefiui   und    seine  Ge- 
fihrten  anf  ähnliche  Weise  umkamen,  in  anderen  Qaellen  BestätigoBf 
findet   und   sucht    daimthoD.    dass    von    den    beiden   Grafen  Namen* 
Ste&n,  die  sich  an  dem  Zage  bethnligteo.  dem  ron  Blois  und  Chartitf 
and  dem  von  Mäcon  ond  Burgund.  nar  der  letstere  gemeint  sein  könne. 
Als  die  Stadt,   in  welcher  das  MartTrinm  Thiemos   stattfiud,   glsubt 
Graf  Biant  Asolon    beliehnen   za  können,   als  Datam  deaseibea  er- 
gibt sich  der  2S.  5ept.  1102.     Wird  demnAeh  dirgethan.  dass  die  ron 
Eeiurioh  ron  Breitenau  TerfüSeie  Pa»£:o  weiii^st^ns  ihrem  Kerne  naih 
aut  wirklicbeD  Thatgafhen  beruhe,  so  sTe'.ien  sieh  dagegen  die  andereo 
Fassiones.  ron  denen  jene  des  CAobiüir  aut  der  von  Teognagel  edirten 
beruht  und  die  von  Wattentiach  reröffeutliiThte  nar  eine  Versifiration 
der   ersteren   ist.    ab    spätere    eobtellende    B««rbeitoogen    und    Aus- 
schmücknngeu  heraus  Z. 

Der  Au£atz  von  B.  S'.mi-on.  Teber  die  wahrseheiutiehe 
Identitä:  des  Foriseizer?  de>  BreT-iariTni  Erehanberti 
und  des  Monachus  Sa:igi;Ieus;?  Z-ciiäthr.  i.  d.  Geäch.  d.  Öber- 
rbetu^js  N.  F.  2.  ^4 — '.'S  iri^.  ri:_e  iciio::  irlaer  güdääene  Andeutung 
I^Jahrb.  KarU  d.  lir.  2.  ■'■H  weiter  s;i.r~:h.re=J.  dis*  die  beiden  ge- 
nannieu  Gesvhith;ä*lirs:e"..;:.^e:i  vc".i  ;:l.c:::  --zi  ä^nscISen  Vertas?er 
herrühren,  mit  ?o  gen Sj»? '_.:=:;  v^r'^iei:.  ^iiss  crr  A-ifa^iz  mit  Recht 
den  Titel  ,We  lüe*.::;:.^:  *  V"ejü:*rr.;vitr:i  kr::i.:c.  iJrs-:  iLiih  Volleuduug 
desaaflhen  wurde  >:=:ä'ü  Crr  AiisjTJ  />.,z:er>  "^  *r  Jen  3tIonacliiis 
Saugalleusb  t«!,  V;T:he:;-;ujreu  >,  l'.''  S?ki-n-.:  »rrk-.;Q::i  niau  Wider 
Ki^buisw.  Ä''  wirv  :ü  ö:r  IVr*.-.!  S-:k;r>  .^c-*  STj^siVr  nicht  nur 
itt  Itouachu»  ÄiUirA'.rfs^;>-  st.v.Är-.:  4  .^ä  Crr  \  rrüsser  je=  Brermiums 


N(>Li2«iL 


629 


W,  Wiegasd  berichtet  in  seiner  Mittheiluog:  Zwei  wieder- 
gefundene UaDdttcbrifteu  des  Stra^dburger  Domcapiteli 
(ZeitMlir.  f.  d.  GcMh.  d.  Übcrrbciiit)  N.  F.  2,  99—110)  aber  das  Di- 
rKiorium  cfaori  tou  Frit»cbe  CloMucr  (13Ö4)  mit  Nachtrügeo  von 
Slatuteu  imd  Cüpitclbeochttlsiieu  bia  löOt  und  dem  Liber  regtiUe  de» 
Üoincapit«Ls  der  von  etw»  I27()  bia  iii^  15.  Jabrb.  eia  reiches  Material 
an  Leg»ten,  Teätamcuten ,  SliftungeD  usw.  und  iti  diesem  wicbtige 
Nachträge  tarn  Htriissbiirger  Urkiuidenbiich  bietet.  Die  Widen  Haud- 
scbriften,  bis  utm  Au&bmch  der  t'rauzösiscbeu  Kevulutiou  m  Stniut- 
burg  und  uocb  tou  Graudidicr  bvuKtzt,  londeu  «ich  in  der  ätiA»> 
bibliothek  you  Melk. 


I 


Hugo  Heanings.  Stadien  Ober  die  ältere  dänische 
KSaigsur knade  bis  xur  Hitte  des  13.  JahrbuDderts  (DisserUtion, 
Halle  188G,  .*>5  8,),  —  l>er  Veri".  Bliebt  im  Gegcuaatx  zu  But^hwAldü 
Behuuptuugt  dikttt  die  norddeu Ischen  KUrsteu  uud  Bischöfe  keine  KaiuUei 
hoacaaep  bBtten,  den  Nachweis  zu  Hlbreu,  dua  die  däuiache  Königs- 
Urkunde  ebeoM  wie  die  deutHche  üuh  der  kÖDiglicheni  Kaozlei  berror- 
gegsugeu  »ei,  derea  ür«pruDg  H.  ia  der  köuiglicheD  capella  sucht. 
Die  Trennung  der  Kimzlei  roti  der  capetln  setzt  er  unter  Waldemar 
den  Grosjteu,  da  damals  zuerst  neben  dem  capellantu  ein  cancellarius 
auftaucht,  destten  Unterbeamte  aotarii  heiiweu.  Um  1196  emchelnt 
diese  Eatwickluug  uIü  abgeschlotiseu ;  unter  Waldemar  II.  uud  deüueu 
E&nzlor  Feter  tou  Boeaküde  wird  jene  Form  der  Urkunde  festgeeteUt, 
die  bis  zum  Aiiitgange  do«  13.  Jshrh.  beibehalteu  wird.  Kiu  besonderos 
Capitel  handelt  von  den  Zeugen,  die  anfänglich  aU  Huudlaoge-,  seit 
Kmid  Wnidemarsen  ol«  BeurkunduDgBzeugpn  auftreten.  Neben  der 
Beglaubigung  durch  königlichen  Siegel  kotnmt  auch  Mitb«»iegeluDg  auf, 
königliche  Untenchrifl  findet  sich  nur  unter  Waldemar  I.  und  Knud. 
Die  Bemerkungen  Ober  Fetition,  interreDtion  und  Datierung  bieten 
oiehta  Wegeatliches,  —  Da«  dem  Verf.  za  Uebote  Btehendc  Material 
war  Äiidi^r;it  dürftig,  dou  Iteicbthum  der  spÄtereu  Zeit  zu  Bück^chltlBsen 
2u  Tcrwertheu  bat  er  unterlaseeii.  A.  Chr. 


Im  Historischeu  Jahrbuch  der  GörreH-Qeaellschaft  8,  4S7 — 495 
beachrcibt  G.  Krlcr  aiufuhrlich  einen  in  der  K.  Bibliothek  za  Eich- 
stätt  uufbewahrteu  Band  der  Suppliken  regist  er  P.  Boaifaa  IX., 
welcher  Suppliken  aue  dem  Jahre  1394  enthält.  Während  mau  früher 
diesen  Band  irrlhümtich  ItLr  eine  FormelB&mmlang  gelullten  bat,  er- 
kannte F.  durch  eine  Vergleichuug  diese«  Bandes  mit  den  im  VaÜ- 
eaniacben  Archir  befindlichen  Supplikearegistero  der  fr&hereu  FäpüLe. 


680  Notixen. 

dasB  dieser  soweit  Ton  Born  verschlagene  Band  der   gleichen  Reihe 
angehöre.    Da  im  Vaticaaiscben  Archiv  die  Supplikenregister  der  Päpste 
von  Gregor  XI.  bis  Johann  XXIII.  vollständig  fehlen,  so  sind  die  Be- 
merkungen E/b  Ober  diesen  alleinstehenden  Band  um  so  wichtiger  und 
dankenswerther ,   da  derselbe   allein  ein  Bild  von  den  Yeränderungen 
und  den  Fortschritten  geben  kann,  welche  die  päpsUicbe  Sanslei  in 
der  Führung  der  Supplikenr^ister  gemacht  hat.     Im  allgemeinen  er- 
gibt nun  die  Untersuchung  E.*s,  dass  man  durchaus  an  den  Kormni, 
welche  früher  galten,  festgehalten  und   dasa  wenigstens   in  der  Form 
der  Anl^e  keine  besondere  Aenderung  stattgefunden  hat    Die  Ein- 
tragung der  Suppliken  nach  den   Originalsuppliken  geschah  in  dei 
gleichen  Weise  wie  frQher  und    nur  darin  weicht  das  Verfahren  der 
Begistratoreu  und  des  collationireuden  Beamten  von  dem  früher  hen- 
schenden  Brauche  ab,  dass  i\x  Beginn  und  am  Schlüsse  der  r^istrirten 
Supplik  zwei  Namen  eingetragen  wurden,  deren  Träger    nach  E.  bei 
dem  Entwürfe  der  Minute  betheiligt  waren.     Ich  vennathe,   dass  der 
eine  Name  nur  derjenige  des  die  eingetn^ene  Supplik  mit  der  Originai- 
sapplik  collationirendea  Beamten  ist  (die  gleiche  Einrichtung  zeigt  ein 
in  der  Bibliothek  Barberini  zu  Rom  befindlicher  SappHkenregisterband 
des  Gegenpapstes  Clemens  Vil,  vom  J.  1388/89).    Wie  früher  trug 
man  am  Bande  die  Diöcesaninitiale    und  die  üblichen  Bandnoten  ein. 
Einzetsuppliken    wechseln  mit  Botuli,   Suppliken   in  BriefTorm    finden 
sich  ebenso  wie  Motuproprio-Entscheidungen.    Wie  früher  signirte  der 
Fapst  die   OriginnlsuppUk    mit  einer  Sigle,   in   diesem    Falle    mit  F.i 
welche  mit  dem  Anfangsbuchstaben  des  Taufnamens  Bonifaz  IX.  (Petrus 
Tomacelli)  übereinstimmt,    während   dies   in   der   früheren  Zeit    nicht 
Begel  ist.   Doch  vieles  bleibt  noch  dunkel  und  erst  eine  Untersuchung 
der  noch  unzugänglichen  Supplikenregister  der  Päpste  seit  Martin  V. 
wird  die    weitere  Entwicklung  der  Begisterführung-  erkennen    lassen, 
und  erst  die  Kenntnis   dieser   späteren  Register   des    15.  Jahrb.  wird 
auch  noch  über  manche  die  Einrichtung  and  Führung  der  Suppliken- 
register des  14.  Jahrb.,  die  Originalsuppliken,   deren  Erhaltung  oder 
.  Vernichtung   betreffende   Fragen  Klarheit  bringen.     So    wichtig  aber 
auch  K.'s  Fund  ist,  so  überschsitzt  er  oSeubar  den  Werth  des  Bandes, 
wenn  er  am  Scbluss  seines  Aufsatzes  den  Vorschlag  macht,  den  ganzec 
Band  drucken  zu  lassen.    Der  Inhalt  des  Bandes  würde  das  kaum  recht- 
iertigen,    wol  aber  wäre  es  erwünscht,  wenn  einige  Seiten  desselben, 
welche  in  besonders  charakteristischer  Weise  die  Normen  und  Formen 
der  Begistrirung  der  Supplikeu    erkennen  lassen,   facsimilirt  und  mit 
einer  genauen  Beschreibung  des  Bandes  publicirt  würden.      Kehr. 


Zu  deu  Au«fQhruug«u,  welche  Busson  iii  deu  Mittb.  2,  43  Ober 
W  Orgprung  dox  voii  Kur)  IV.  dpm  Ahte  von  Piilda  l^lSti  rerliebt>Qeu 
jntcs  eines  KrakunKlen  lUr  KiiiMttrin  gegeben  um)  die  vulUtäudig 
'betzeugend  sind,  babe  ich  vu  bemerken,  dass  in  dem  Originale  Aon 
ou  Babl  in  Forncb.  11,  123  auch  einer  B«stätiguiig  WeuzeU  publi- 
irtcu  Urkunde  KiirU  IV.  fUr  Limburg  VSbti  Dez.  11  der  Abt  in  der 
lengenreihe  doch  nur  als  ,co))8ortiK  noatrc  c&rissime  cancellariuB* 
lU^fllhrt  wird.  Darf  man  au»  dem  Urnnbinde,  das»  TOrher  die  drei 
rurfllrstlicheu  Knkauzler  uU  /engen  uufgeföhrt  werden,  die  Folgerung 
neben,  dau  aic  der  Ktihrutg  des  Krzkanzkrtitels  durch  don  Abt  da- 
n%lH  noch  nidertipracbeu  und  daoa  er  sich  deshalb  mit  dem  Knnxler 
«guiigen  uiusstcV  Man  bcHchte,  daüs  b«i  dor  im  Juni  1356  erfolgten, 
■u  Juli  »viederbolt«n  Verleihung  des  Kntkauxlertltel«!  Beg.  2466.  2461». 
«iner  der  faurnirstlicheD  Enskunzler  uuweeend  gewesen  ist.  Ebenso 
cmerkeuswertb  ist  es,  daäti  in  der  ebenfalls  noch  im  Original  vor- 
«geudeu  Bfibtätigung  jener  Urkunde  für  Limburg  durch  Wenzel  i.  J. 
379  das  «caucdlarius"  dvr  Zougourcihe  Karb  willkürlich  io  .archi- 
lucHllariuti*  verändert  wurde. 

Keidel  berg.  Winkelma&n. 

on  der  durch  deu  hiittorisehfn  Varein  dea  Cantons  Bern  he- 
»"gten  uoucu  Ausga.bc  de»  Valeriu»  Anshelm  ist  seit  unserem 
eriebt«  iu  IW.  VII  (S.  'Mi)  der  ,  Mittheiliiugeu»  ein  zweiterBand 
■s«hieneu  (Bern,  K.  J.  Wjbs,  18>!ö).  Dernelbe  entspriiht  Bd.  2,  159 
8  470  und  Bd.  3,  1—302  der  Ausgabe  von  Stierliu  und  Vfyss  udA 
nftwfit  die  Jahre  1495-1500,  also  jene  Partie  dea  Werkes,  iu  wei- 
ter neben  Ereignissen  von  epecifiach  Berniachem  Interesse  vorzug«- 
«ae  der  Schwabentrieg  (S.  98  —  2Ö4),  die  Mailänder  Kample  der 
ihre  1499  und  1500  und  der  Dcbergaug  von  Bcllonz  au  die  drei 
fto  (1503)  den  Chronieten  beuchäftigcü.  ~  Der  nüchittc  (3.)  Band 
<t  neuen  ÄUDgabo  wird  zuu!lchBt  die  auafilhrlicbc  Darstellung  des 
ihWT  HttndeU  (1507—1508)  bringen  uud  uns  dann  vermuthlich  bis 
>er  die  Schlacht  von  KoTara  und  deu  Dijoner  Zug  hinaus  fiihren. 
ir  Vollendung  der  Publication  werden  2  bis  3  weitere  Bände  or- 
rderücb  sein.  D«m  verdienstvollen  üntomohmcu  int  rascher,  ud- 
tjturter  Fortgang  zu  wilQucheiL 

LuKcrn.  fl.  & 

Das  10.  und  II.  HePt  ^cr  Mitthoil  nngon  aus  dem  Stadt- 
'chiv  von  Köln,  bg.  von  K.  Hcihlbaam  (Köln,  DuMont  ijchau- 
rg'dche  Buchhandlung  I8t(tj — 1887}  briogeo,  auch  in  Vcrwcrthung 


032  Notizen. 

Bpeciellen  Stoffes  sich  den  Blick  fttrs  Allgemeine  wahrend,  wieder  ioU- 
ressantes  Material  Der  Anfsats  Höhlbaams,  Unkosten  einer 
Kölner  Hansefahrt  von  1399  liefert  einen  beachtenswarthen 
Beitrag  zur  Qeacliichte  der  Werthe  und  Preise,  jener  ron  F.  Geering, 
Kölner  Colonialwaarenhandel  Tor  400  Jahren  an  derHud 
der  Acten  eines  Ünterschleifsprocesses  zur  Geschichte  des  Importe  tod 
Droguen  und  Colouialwaaren  1491 — 95;  der  Aufsatz  von  A.  Uliieh, 
Zur  älteren  Geschichte  des  Kölner  Stadtarchivs  berichtet 
Ober  die  älteren  Ordnungsarbeiten,  Repertorien  und  Inveniare,  HÖhl- 
baum  publiciert  Kölner  Briefe  Ober  den  bairisch-pfälii- 
achen  Krieg  i.  J.  1504,  Berichte  des  kölnischen  Geschäftsträgen 
am  k.  Hofe,  darunter  3  vom  5. — 17.  Oct.  ßber  die  Belagerung  und 
Einnahme  Ton  Kufstein;  die  Regesten  aus  den  stadtkölniachen  Gopien- 
bUchern  werden  TOn  1418  —  24  weiter  geführt  Die  »Nachrichten' 
bringen  o.  a.  ein  Warnungsächreihen  des  Papstes  Clemens  YIL  tot 
dem  Gegenpapst  (1379)  und  einen  Bericht  aber  daa  Schreinsardu* 
der  Pfarrei  8.  Columba  in  Köln. 

Im  41.  Band  des  ,  GeBchichtsfreund  *  (Mittheilungen  des  histor. 
Vereines  der  fUnfOrte,  1886)  veröff'entlicht  A.  Dernier  Urkunden 
aus  TIri,  1.  Abtheilung,  1196  —  1372,  unter  diesen  eine  Anzahl  tod 
Königaurkunden  (die  älteste  Ton  Friedrich  II.  Ficker  Reg.  8155)  und 
Documente  der  Habsburger,  eine  dankenswerthe  Arbeit.  Th.v.Liebenau 
behandelt  die  Schlacht  von  Arbedo  (1422)  nach  Geschichte  und  Sage, 
J.  Düring  die  Beziehungen  Ulrichs  von  Würtemberg  zu  den  Eid- 
genossen bis  1521,  R.  Brandstetter  publicirt  den  Vocabalarios 
Beronensis  aus  der  2.  Hälfte  des  15.  Jahrhunderte. 

Mit  der  Leitung  der  Abtheilung  für  Kriegsgeschichte  im 
österreichischen  Geueralstab  wurde  Oberst  L.  H.  W  e  t  z  e  r  betraut. 
Damit  ist  die  Bürgschaft  für  eiue  sachkundige,  auch  den  strengeren 
Anforderungen  der  aünftigeii  Wissenschaft  genügende  Fortführung  der 
Fublicationen  dieser  Abtheilung  gegeben.  Dies  kommt  uamentlicti 
auch  deu  Mittheilungen  des  k.  k.  Kriegsarchivs  zu  gute,  die 
mit  dem  eben  ausgegebenen  Baude  (Wien,  L.  W.  Seidel  &  Sohn;  8", 
344  u.  40  ä.  mit  2  Karten  u.  2  Tafeln)  mit  Fug  und  Recht  eine  ueue 
Serie  beginnen.  Die  bedeutendste  Arbeit  ist  jene  von  L.  H.  Wetzer, 
Der  Feldzug  amOberrheiu  1(538  und  die  Belagerung  Ton 
Breisach,  welche  auf  Grundlage  umfassenden  handschriftlichen  Ua^ 
terials  aus  deu  Archiven  iu  Wien  und  Innsbruck,  das  weder  Rose  noch 


6S8 


bentlUl«,  uu<l  iiochntAliger  Durchttichtiiog  des  KachlaMMS  dea 
lerzog«  Bernhnril  von  Wpimar,  die  ßreignissi;  uud  Peraöulichkeiteo 
in  Mchärfor««  und  richtigt>rei>  Licht  Htellend,  die  si»greicheu  Erfolgs 
BerDbards  imd  Ann  Ziistaud  ftrL'isucliis  bis  xur  Eiuschlieüsung  der  ätadt 
lUrstelU;  diu  Hchilduruiig  der  Bclugeruug  von  Ureisach  ittt  einem 
tweiUfu  Theil  vorbehultäu.  Uaupi-maaD  Duocker  publiciert  mili- 
liri«che  und  politiitchc  AuteQstQclce  xur  Geschichte  des 
•rstVQ  schlcBischeo  Krieges  1741;  diia  wichtigste  unter  ihuou 
Jti  der  Bericht  «in«»  kat».  Oftizierü  über  die  SchUfht  von  BdollwitK 
(10.  Apr.  1741),  der  eingehendste  unter  d«a  vorhandenen  ^«itgonDMi- 
icheu  ßerichteu;  '/ur  IJrläuteriiug  und  Ki^DZuiig  ist  anderes  archi- 
ralittche.t  >Iaterial  hcraugc/ogou.  Von  bosondercm  Intcreüse  ist  die 
Sclbstbiogrntvhiti  de»  FM.  tiruf«u  Bftdetzky.  Sie  umfusst  die 
Feldzttge  rum  Türkt^ukriege  i.  J.  1788— 1B13,  auatubr Lieber  über  jene 
b  Itolieo  (1793  —  1799),  kürzer  uod  iheilvreise  InignicubariDch  über 
die  TOI I  laOS,  IH09,  lain.  Mit  Bcharfem  Blick  und  »oldutiHchem  Frei- 
iQiith  werden  die  iSchiviichon  der  öntcrruichi scheu  Heerestirgaiitäalioiii 
da»  Fe-Hthaltca  uii  der  vetBlteteu  Taktik,  die  Uuluhigkeit  leitender  Fer- 
»önlichkeitcu,  die  Fehler  der  Heereiileitung  gekennzeichnet;  Berichte, 
vrie  jeue    Ober   die  Schlacht   von    Mareiigo    und  Wjigratn.    die  wenig 

I  schmeicbelhafl«  Oharakteristik  Suwarows,  die  Verwendung  eines  fran- 
CÖsischeu  Spions  (S.  41  N.),  die  Vorgeschichtr  da»  Rheiuübergatige« 

J1613  haben  bistoritche  Hedeutiing.  Kin  Aufsatz  von  Hauptmaun  Ger  ha, 

[Zar  Oeitchichtu  der  Ereigniase  iu  Boauieii  uud  Moute- 
i0gro  1853,  mit  BuuQtzuug  rou  Acten  de»  EriegearchiTfl,  hat  noch 
rt.aelies    politUches    liitere»iie.     Der    Anhang   bietet  eine  Fortaetauug 

Ider  Kriegs-Chruiiik  Oesterreich-UugaruK.  For  die  folgenden 
ide  Bind  Publicationeu  aus  den  biuterlusHeueu  Schriften  k.  Feld- 
lorrcn,  frio  Moutecuu^oli,  Lothriiigeu  u.  a.',  weitere  Beitrage  zur  Ge- 
chicbte  de^  dreitiaigährigeo  Krittgei^,  dei>  österr.  Krbfolgokrieges,  der 
Bfreiimgsknege ,    der  Kriogi^   g^tgi^u    die  italioiiitiche  Kevotutiou ,   zur 

|GeMcbichto  des  üsterr.  Jjcerwcseus  uod  der  En^^sTcrfasituag  in  Aus- 
gebt genommen. 


Der  .Adler*,  Jahrbuch  der  k.  Ic.  heraldischen  tieiell- 
D  Wien,  Jahrg.  XI,  1884,  enthält  u.  a.  Aufsätze  vnu 
itgegnung  auf  Tb.  v.  I.iebenaii  Auf  inge  de.t  HauNe>i  Habs- 
'  daa  Alter  der  Acta  Mureasia)  S.  1;  Tli.  v.  Lieheuau, 
ilder  Chroniken  zur  Qeschichte  Kaiser  Fried- 
(iiuter  deu  AuGcüichuuugoQ  aus  dioseni  hub»burgi»chen 
(tter  tiodot  bicb  auch  ein  Diarium  der  EröuuQgsreise  vom 


984  Notisen. 

Jahre   1442)  S.   11;   Werthner,  Zur  Genealogie  der  E«n 
linger  (mit  genealogischea  Tabellen   der  ganzen    Dynastie  bis  l 
deren  letzten  Äosläufern)  8.53  und  Historisch-genealogieek» 
Irrthflmer   (Nachweis,   dass  die  jetst  noch   übliche   Zählung  te  ^ 
gleichnamigen  Monarchen  in   Terschiedeaen   Staaten    der   Wi 
nicht  entspricht)  S.  65;  Kindler  von  Enobloch,  Das  goldtiv] 
Buch  von  Strassburg  S.  72;  Schlecht?.,  Beiträge  zar  0»- 
sohichte  des  böhmischen  Dradels  S.  176. 


Im  23.  Band  der  Verhandlungen  des  hiat  VereinesfQr] 
Niederbaiern  beginnt  Braumllller  eine  Nenausgabe  der  Ho m* 
menta  Windbergensia   und    zwar  zunächst  eines  ToUstündign] 
Abtscataloges  (mit  Ergänzungen   zu '  dem  in  M.  G.  SS.  13 ,   752  gt- 
druckten)  und  der  Traditionen   des  Elostere ,    welche  bisher  in  Hol.  I 
Boica  Band  14  ganz  unzulänglich  publicirt  waren. 


Der  47.  Bericht  Über  Bestand  und  Wirken  des  historischen  Vei- 
einea   zu  Bamberg  i.  J.  1883    (Bamberg  1885,    versandt   Dez.   1886) 
bringt  einen  Aufsatz  von  0.  M.  Jochner,  Zur  Geschichte  des 
Türkenkrieges  im  Jahre  1683  (92  S.),  der  mit  Benützung  an- 
gedruckten Materials  auü  den  Ereisarchiven  zu  Bambei^  und  Nürn- 
berg und  des  Müncheuer  Reichsarchivs  die  Theilnahme  des  fränkischen 
Kreises  an  der  Befreiung  Wiens   behandelt     Der  Bericht  des  Mark- 
grafen Christian  Ernst  von  Brandenburg-Bayreuth   vom  17.  Sept  au 
seine  Gemahlin  über  die  Entsatzacblacht  (S.  81),  die  er  als  eine  .Hasen- 
jagd *  bezeichnet,  ist  an  sachlichen  Details  nur  zu  dürftig.     Das  Ver- 
zeichniss  des  gedruckten  Materials  hätte  eine  Bereicherung  und  Sichtung 
erfahren,  wenn  der  Verf.  das  eingehende  Literaturreferat   von  Uhlirz 
in  Mittheilungen  4,  325 — 349  wirklich  gesehen  hätte;  dass  dies  nicht 
der  Fall  war,  zeigt  auch  der  Umstund,   dass   unsere  Zeitschrift  als 
■  Oesterr.  Vierteljahrschrift  fi3r  Geschichte  usw.*  citirt  wird. 


Das  1.  Heft  der  Mittheilungen  des  Vereins  für  Kunde 
der  Aachener  Vorzeit,  hg.  von  Archivar  ß.  Pick  (Aachen  1887), 
einer  Zeitschrift,  welche,  wenn  auch  nur  der  localen  Geschichte  ge- 
widmet, durch  die  Bedeutung  Aachens  für  das  Beich  die  Beachtung 
weiterer  Kreise  verdient,  enthält  folgende  Aufsätze :  Pick,  Die  kirch- 
lichen Zustäude  Aachens  in  vorkarolingischer  Zeit;  Pauls,  Fttrsten- 
sageu  in  Aachen  und  seiner  Umgebung ;  W  i  e  t  h ,  Aachens  Wurf- 
geschosse im  14.  Jahrh.  (mit  einer  Tafel);  Dresemann,  Die  Krönung 
König  Wenzels  in  Aachen;   Pauls,    Eine    verschollene   Schrift   über 


Notizen.  635 

ans  dem  Jabre  1701;    Macco,    Die   Mitglieder    der  St  Se- 
-BogenscbützeD-GeaeUschaft  in  Burtscheid;  Uiscellen  von  Pick. 


ubisfaer  tou  tituatswegeD  bestebendeu  hiMtomcbenComtnissionen 
1,  wie  bereits  bericbtei,  eine  neue  au  die  Seite  gestellt,  die 
irische  Commission  für  Geschichte  der  Juden  in 
ehUnd*  mit  dem  Zweck,  ,die  wiaäeuficbaftUche  Erforschung 
cbichte  der  deutschen  Juden  —  und  damit  einea  Zweiges  der 
Q  deutschen  Geschichte  —  durch  vollständige  Sammlung  und 
ge  Dnd  tendenziöse  Bearbeitung  der  Quellen  dieser  Geschichte 
m*,  nicht  nur  zum  Frommen  der  jüdischen  Theologen,  denen 
itlicben  Quellenzeugniase,  sondern  auch  zum  Besten  der  christ- 
iistoriker,  denen  die  hebräischen  Quellenschriften  zugänglich 

werden  sollen.     Ea   sind   zwei  Heihen    von  F.ublicationen    in 

genommen,  mit  deren  Ausgabe  noch  in  diesem  Jahre  be- 
werden  soll :  B^^sten  zur  Geschichte  der  Juden  in  Deutsch- 

1273,  anter  Leitung  von  H.  Bresslau  bearbeit  von  J.  Aronius, 
illen  zur  Geschichte  der  Juden  in  Deutschland,  welche  un- 
I  oder  mangelhaft  bekannte  hebräische  Texte  durch  Edition, 
zung  und  Commentar  ,  zu  einem  Gemeinbesitz  aller  deutschen 
»r*  zu  machen  berofen  sind.  Den  ersten  Band  wird  das  Juden- 
tuch des  Stadtarchivs  Köln,  eine  Sammlung  lateinischer  und 
ler  Urkunden  von  1246 — 1841,  hg.  von  Hoeniger  und  Stern, 
Spätere  Bänile  sollen  die  hebt^schen  Quellenschriften  zur  Ge- 
der  KreuzzUge,  die  historischen  Gedichte  der  deutschen  Juden, 
irhistorisch  wichtigen  Abschnitte  der  Entscheidungen  deutscher 
r  des  Mittelalters,  die  ältesten  GedenkbUcher  jüdischer  Ge- 

verSffentlicheD. 


B.  Deputazione  Veneta  sopra  gli  studi  di  storia  patria  be- 
le  neue  Ausgabe  dei>  Werkes  von  Gipolla,  Fonti  edite 
storia  della  regione  Veneta  vor,  das  bis  zum  Kon- 
Frieden  (1183)  erweitert  werden  wird. 


Annnaire  des  bibliotb&qnes  et  des  archives  pour 
ist  dieselbe  Anl^e  auf,  wie  jenes  des  Vorjahres  (vgl.  Mit- 
m  8,  125).  Die  Literaturangaben  sind  durch  die  neuesten 
ongen  er^nzt  und  sie  machen  das  Bach  zum  unentbehrUcbeu 
tiugabehelf  für  französische  Bibliotheken  und  Archive,  der 
BF  der  verdienstlichen   Fublication  von   Burkhardt  noch  den 

bietet,  den  Benutzer  Jahr   fdr  Jahr  auf  den  Laufenden    zu 


Literatur. 

1.  Westfäliachea  ürkuudenbuch,  Fortsetzung  *toii 
Erhards  Begeuta  Historiae  Weatfaliae.  Herausg^eben  t« 
dem  Vereine  für  Gesch.  und  Alt«rthumskunde  Westfalens.  Supple- 
ment, bearbeitet  von  Wilhelm  Diekamp.  1.  Lieferung  (bis  1019). 
Munster,  Begensberg'ache  Buchhandlung,  1885;  i'*,  120  S. 

2.  FüratenbergischesTJrkundenbuch.  Herausgegeben 
Ton  dem  fürstlichen  Archive  zu  Donaueschingen.  V.  Bd. 
Tübingen,  Laupp'sche  Buchhandlang,  1885;  4°,  IV  u.  563  S. 

3.  Begesta  episcoporum  Constantieusium,  Begesteusar 
Geschichte  der  Bischöfe  von  Constanz  von  517 — 1416,  heraosgegebw 
von  der  badischeu  historischen  Comntission.  I.  Bd.  I.  Lieferung.  Unter 
Leitung  von  Fr.  v.  Weech  bearbeitet  von  P.  Ladewig,  Innsbraii, 
Wagner'sche  Buchhandlung,  1886;  4",  80  S. 

4.  Schleswig-Holatein-LauenburgiscfaeBegesteiiDDd 
Urkunden,  bearbeitet  und  herausgegeben  von  F.  Hasse.  Hambn^ 
und  Leipzig,  Voss.  I.  Bd.  1885,  4»  VII  u.  407  S.,  IL  Bd.  1886  (bi» 
jetzt  4  Lieferungen). 

5.  Codex  diplomaticus  Nassoicns,  herausgegeben  von 
Menzel  und  Sauer.  I.  Bd.:  Die  Urkunden  des  ehemals  kai- 
mainzischen  Gebietes  usw.,  herauf,  von  Sauer.  Wiesbaden. 
Niedner'sche  Terlagshandlung,  1886—1887 ;  8«>,  400  a.  XII  & 

Ueber  vorstehende  ffinf  Pablioationen  berichte  ioh  unter  einaiDi  veil 
es  sich  bei   allen  am  Editüm  urkundlichen  Huterials  in  extenso  oder  in 

Begesten  bandelt     W'  ^Tameinsamteit  bei  deaselbeo  nicHl. 

Es  ist  vielmehr  f-  |de  dieser  Aoagaben  ebenso  mun^- 

&oh  als  die  h  ^"^  in  Frage  kommenden  rtut- 

UchenOold  nnerhalb  des  deutschen  Beidue- 

Es  «^  «e  Bndi  mit  dem  anders  n 

n  hAb  Buk  der  Beihw^ 


Iiitentur. 


697 


1.   Kaum  in  einem  anderen  Tbeile  DeutJicblatida    dürft«   pio  so  rege«; 

öUch  ttauli   duruli    die  ganze    bisturiuche  Bntwicldung   so    gälänled««  la> 

an  der  Landi-^eachicht«  a.a  finden  «»in,  iitti  in  WeHtfalen.    Die  zahl* 

Üknn  hiAtorinchen  Vereine  so  gut  wie   einzelne  (Jelehrte    haben  sieb  m'ii 

khren    inshesond^re    auch    um    eine    dem    Btand    dor  Wis^«ti8chatteii    oiit- 

itecliandf  Ausgabe  dor  altun  M«numL-Dto  Westfuloaa  bumtibi,    In  dpu  Kroia 

Cüer  PublicatioDen  gebOren    mich    die  Segevta  Westraliae,    wolohe  Erbard 

dt  Doterttützong  des  Verein»  für  Qesob.  nnd  Alk-irtbumskunde  We»t.t'iileii9 

nunmehr    40  Jahren    herauszugeben   unßeng,      Das  Werk    ^erRlllt  hn- 

inntlidi    in  zwei  Tbeile:   der  crAie  sollte  alle    arkuiidlichen    and    andern 

IftClirielitcn   »her  daa  altß  WVjitfidwn  v.inte lehnen,  der  iingxfiigt«  (.'odox  diplo- 

itJcuB  dagegen    eine  Anzabl    buaondurs  wichtiger    in  alter  Ueberliefening 

iboltcDcr  oder  bl<^B  in  wenig  bekfuinten  Werken  abgedruckter  Docnnsente 

uuneln.     Der  Zuwachs   au  Material,    di«   Vertiefung  der  Kritik  seit  jener 

lit  macht«»  ein  Supplement  n&tbig.    Der  genannt«  UeschicbtsTerein  Qber- 

deKMen  Abfassung   W.   Diekamii,    den    aeini^    ßf?ichfiftigung    mit  der 

KÜiiobt«  Westfalens   and    mit  urktindcnkri  tischen    Arbeiten   gleicbmiUaig 

diewr  Aufgabe  be^bigt>en. 

Die  QcachiiChle  der  Arbeit  erklürt  hitr  zugleich  deren  äusaere  Form: 
hatte  sieb  den  Itegeaten  Erhards  aniudchmiegen,  in  eniter  Linie  dio  von 
..^boteni-n  Hegesten  zu  vervolUtfiudigen  und  zu  benohtigfn,  die  von 
äberüeheuRa  uder  die  duinitb  uuch  nicht  bekannten  DuL'unientu  übwr 
Veätfalen  eiuv.ufiigen.  ik>  ist  der  ganze  •^tcff  de^  i^upplements  regesten- 
airtig  gegliedert,  jed«  Notist  mit  eigner,  eventuell  ancli  mit  d«r  v.>n  K  ge- 
gebenen Nummer  rentehen,  der  Inhalt  der  irgendwie  za  Terbcstu^mden 
ß*g*«t*n  K.'ä  mit  kur/em  Schlngwcit  wipderliolt,  damit  der  BenlUyi-r  niebt 
Met«  auf  daa  frühero  Werk  zu  recurrirtn  bmucbtu  Auch  werden  AhdirQclic 
von  Urk.,  weUbe  bei  Erbiu-d  l'eblen  oder  ungenügeni!  sind,  geboten  und 
unter  die  ll«ge-^ten  eingereiht,  Diekamp  li«t  ilubei  die  l<!ditiuniiprincipien 
der  Uiplomuln  adoptirt.  Ein  ub^L-blieiWondei  Crtbeil  über  die  Anlage 
des  Supplement«  ist  vcrt'rliht,  da  die  Von'ede  noch  inii^^tändig  hi.  Itoi- 
g^cbeji  Rtnd  4  FacsimiletAfeln  von  SUimpf  n"  274  [[X).  2)2),  von  dr^*! 
Traditionen  it.  Meinwerks  und  vtm  den  liulk-n  i^lL-phan  VI.  filr  Nenenher« 
nnd  Johann  XVllI.  fiir  Paderbom.  JaHS- Löwenfeld  n"  3408,  394  7;  die 
letzten  beiden  beim  Üunktl,  iu  uekiiem  wir  über  die  euriale  Schrift  jeuer 
[Zeit  wandeln,  von  besonderem  'Wcrth. 

I  Die  Augruiining  der  Arbeit  Yenüeni  mich  jedvr  Richiuug  volles  Tiob: 
die  Verth«ilung  des  UateriHls  ist  praktisch,  die  Fa^aung  knapp  und  doch 
klar,  der  Stoff  volUtändig  beherrscht,  die  Kritik  iwbarf,  aber  be-*inneu. 
bütaatiHch  bt  die  Menge  der  tv  zugewochjcncn  liiiriehtij^ngeu  und  Er- 
({Sflsungen;  die  Arbeit  dürft«,  so  weit  es  bei  sulehen  Aulg:ihen  überbaupt 
mOgtiuh  ist,  ftlr  vollständig  gelten  k&oneti.  Freiliih  stunden  UieKanip  liir 
die  Ilerbeiscluiffung  oiner  sn  oolowwlcn  Liti-ratur  shki  nn-il  IntlDiche  Vor- 
arbeiten zur  Verf5>;ung,  wie  abgeHeben  von  dsn  Autigalicn  in  den  ver- 
nchiedi'uen  Kectiüiien  der  Monumenta  riermiiriiiie,  die  Nenlx-arbüil.ung  der  Jafti^- 
schen  Begasten,  Sickols  Acta  Knruli  iiuntni  und  ItChmcr-MUhlbaebora  Regesten 
der  Karolinger,  vrelobe  alle  Hehr  ofl.  citirt  aiiid  nnd  ehe»  m  oft.  nichtliob 
dem  Verfasser  den  Y/vg  fUr  weiten-  Ft>r8ohang  angezeigt  haben.  Aber  nicht 
geringer  anzuBchlagen    ist    die   ¥ü\lv    dvn   selbständig  herbe igesthalften,    oft 


k 


638  litentitr. 


r 


sehr  entl^^nen  H^riaU  and  —  ich  wiederhole  ee   —  die  miuteUla 
BeherrschoDg  and  Venrbeitang  dieses  vielgestaltigen  sprOden  Sto& 

Besondere  Bfickaiefai  nimmt  D.  »af  die  Ürknndenkritik,  bei  afimmtlidwi 
von  Krhard  nnd  ihm  Teneichaeten  StSckeu  bietet  er  aasaer  Aoätiihii; 
der  Draclie  ersdiSpfende  Angabe  der  UeberlieferuDg.  Kritische  BenuAupt 
fiber  Echtheit  and  Originalität  and  andere  diplomatisch  wichtige  Fn^ 
sind  nie  Terabaftomt,  wo  eigene  Stadien  oder  Vorarbeiten  Andnn  iln 
solche  an  die  Hand  gaben.  Verf&brt  er  in  letzterem  Falle  meist  «ibck 
regiatrirend,  so  weiten  sie  sich  in  ersterem  mitunter  za  kleinen  mebi  ods 
minder  abschliessenden  Excarsen  aas,  so  bezüglich  der  schon  erwlhidn 
Ballen  fOr  Menenherse  and  Paderborn  (n"  S27  nnd  607 ,  beide  in  gn 
correcten  Abdrücken,  wie  Vergleich  mit  dem  Facsimiles  zeigt,  nor  ist  bei 
letzterer  S.  98  Z.  38  Paterbrnnensi  nnd  S.  99  Z.  18  anatfaematiB  OA 
Pfttherbranensi  and  anathemathis  za  lesen),  oder  die  Aaseinandetsetnuig 
über  die  Traditionen  B.  Meinwerka  (n"  651)  oder  die  kritische  Wüidigong 
der  Urkunde  Otto  I.  ftr  Osnabrück  vom  J.  960  (n°  4S7,  bis  auf  oetari^ 
qae  statt  caeterisqae  S.  69  Z.  8  correcter  Abdruck  and  Faosimile). 

Freilich  wenn  D.  die  Echtheit  and  Originalität  dieser  letzten  ürksnde 
gegen  die  abweichende  Ansicht  Sickels  (bei  DO.  212)  vertheidigt,  kann  icb 
ihm  nicht  beistimmen.  Die  Sachlage  ist  kurz  folgende:  Oraf  Cobbo,  dem 
Ludwig  d.  Deutsche  das  Bistham  Osnabrück  verliehen  hatte,  vergshte  eines 
grossen  Theil  der  bischöflichen  Zehnten  an  die  KlQster  Herford  und  Conti 
Eine  Mainzer  Synode  und  K,  Amolf  bestfitigten  diese  Schenkung  (Qaeri- 
monia  Etgilmari,  Erhard  CD.  36  n°  41),  letzterer  scheint  auch  den  Bidchar 
durch  Befreiung  von  der  Heerbannpflicht  für  diesen  Verlast  entschädigt  m 
haben  (BB.  n°  1067,  bisher  allgemein  als  echt  gehalten,  auch  von  IK  la 
n"  317),  Heinrich  IV.  dagegen  gibt  den  Klagen  des  Bischofs  von  Osna- 
brück Folge  and  restituirt  1077  diese  Zehnten  dem  Bisthum  (Stumpf  B. 
n"  2808).  Neben  diesen  anitnfechtbaren  Docaraenten  bei  Beginn  and  beim 
Aastrag  des  Streitea  läuft  nun  eine  Serie  entgegengesetzten  Inhaltes  van 
verfälschten  Diplom  Ludwig  d.  D.  (Mühlbacher  R.  n*'  1349)  an,  durchweg  so 
weit  ich  sehe,  auch  von  Diekamp  mit  dem  Zeichen  der  Unechtheit  versehen- 
Die  Tenden?:  dieser  zweiten  Keihe  ist  klar:  jene  Zehentabtretung  soll  tih 
ganz  oder  tbeilweise  widerrufen  und  kraftlos  hingestellt  werden.  Di«  iH' 
gemeine  Ansicht  aber  geht  dahin,  daas  es  erst  Benno  II.  im  J.  1077  gIGcktc, 
diesen  Umschwung  herbeizuführen,  nnd  dass  er  ad  hoc  diese  zusammen- 
hängende Serie  von  k.  Begünstigungen  fabriciren  liess.  Die  Sachlage  com- 
plicirt  sich  noch  dadurch,  dass  die  Urkunden  der  Gegenpartei  über  ^ 
gleiche  Object  nicht  weniger  Bedenken  erregen  (vgl.  Sickel  bei  DO.  153) 
und  dass  überhaupt  keines  der  bezüglichen  Privilegien  aus  dem  9.  nna 
10.  Julirh.  in  notorischer  Ausfertigung  der  k.  Kanzlei  vorliegt.  Ka  'st 
daher  offenbar  von  der  grössten  Bedeutung,  ob  das  mitten  in  die  Zeit  d» 
Streites  fallende  DO.  212   ein  solches  Original  ist  oder  nicht. 

Die  Gründe  Diekamps  für  Originalität  und  Echtheit  sind  positiv  ana 
negativ.  Die  ersteren  geben  auf  die  äusseren  Merkmale  mit  der  Behaup- 
tung, das  Diplom  ist  keine  Nachzeichnung,  da  die  Schrift  ungekünstelt  nnu 
sicher,  zeit-  und  kanzleigemäss  ist,  die  Dorsualnotiz  noch  aus  dem  10.  J»t''' 
kundert  stammt.  Die  negativen  lauten:  die  von  Sickel  aas  den  inneren 
Merkmalen  deducirten  Beweise  der  Fälschung  aind  nicht  zwingend.   Diekamp 


Uterftttir, 


0S9 


L:  ,l8t  «B  <D0,  212]  Or.,   oo  IniMn  wir  aus  mit  aeiueia  IiiUaU  alisu* 

ideii ,    iiucb    wenn   er  »nilerweiti^;  überlieCerti.'a  TfaftteocheD    wjdcrspricUt 

Q(\cr  -la  widi'rM{n'ecUoii  «ehoiiit.«     (Jan?,  richtig,  aber  die  volle  Garantie  dar 

^ri^ioaUtiLt   boetüudo    im  Nackiwvis,    -iuaa   daa  [|-tL;^livli«  Diplum  giiDS  odvr 

eilwetfte  von   <>iii«ai   Kanzlei iiotar  geschriebeti  sui,  udbr  dsiüi  tduli  der  An- 

il  dur  Kimelvi   an  dvr  AuidVrliguug   WRuigsleni  iva   ecUteui,   jetzt  uuih 

umprilnglichEir  Weiäe  bi'li^^itigtvn  Si«}^l  m)^'.   Nicbtu  vuu  idltidoiu:  itM 

iegel  Teblt,  die  gluivtiv  Hand   int  in  keiner  xwßiteti  llrhuiide  melir  na<-liKU- 

BiAcn.     Si*ske\  hat  t«h)i;upl4.'t  ~  icli   DtflniK*  min^  Kewt>iärühi'ung  ;Luf  und 

ich«  äie  weit«riiQltlhreTi   --,  ca  bandl«  aicb    um  Nacli£eicbnan>'  der  Hund 

etwa  14  Jnhrr  ttpiitcr  iiuftretonden  Notars  Winigiü  B.     Uiukami)  tindat 

ScJiuIvttrwaadtouliurt    ZugCKiiitKn  uuuh,  du»  du  M.  im  J.   91)0  wu^eut- 

ch  *>  aohrBÜiüii  raoclilp,  wiö  '.'72  WilUgia  B  wirklich  acliriub,  aclietnl  mir 

von  Ü.  liekaiiiitj^U;   volle  Sioberhpit  der  Hand  dütb   nicht  so  r.wuift'lloa, 

aaYioiondert^  Ixn  .ier  v?rUng&rt«ii  Schrift  nicht     Mtin    vorgloicbit    nur   die 

tt  gcdrackt^tn  Iludi.stabcu  iiiiiibitebftndcr  Worte   im  FacMimilo:    inaumiti'O 

individu.ve  triiiitsti^  «lenieiitin,  tidelil^n»  prae4«ntib<u;    viel  nutUrlic lier 

^bt  dio  OontexlHcbrill  aus,    ubiir  uucb  da  üL'beiimn    dio   Verbindungen  ct., 

at  dem  Schreiber  gegen  die  Hand  fa  g'Qbe»,     Für  Wickels  Ansicht  ßillt 

der  ümMuud  »cliivor  Ln  die  W)4j^cbule,  dii«4  Oi^mulirück,   wiu  »iuh  lui^ 

42-t  orgibt,    wirklieb    ein    von   WiUigia  B    gi'«;IiTiob9ni'>i   l'riiti'pt  be- 

and  ditsH  1)0.   21*2  nur  in   dem  vr'ie.  äucb  l>iGkamp  zugibt,  nach  uiner 

rlago  von  der   lluiid  de«  WB  vc'riineulil«tuii  1>0.   i'2^   urwühnl  i»t.     Mir 

ehüint  abw  Nnchfeicbming  durdiaus  nicht  auHgeHcbUtMU'ii ,    wul   aluT  gt-li« 

li  zu,    insu  rair  diu^  i^cbrÜl  keinen  AaluiU    biutel ,    a'iv  t>n<t  in  div  xwuile 

Ifiirte  dtui    I  1.  .lulirh.  xu  setzen,  duber  sii'li  dud  ang^blicb«  Alt«r  der  Irider 

liebt  rei>rüducirtui  DorsutdootJ^t  mit  der  AnatJune  der  FälacLang  itclit  wol 

mn  IlL'^t. 

Von  den  innern  Merkmakn,  wcldie  EKbctinng  vcrrathtin,  erwfllmlii  ^Icel 
ätuejitlich  df'u  ^Igniticimtün  Au^Irui;k  der  ( 'orrriboriUiän :  boor«gi&o  im- 
lunitatis  inaignt-,  «clcliiT  cint-'min  den  Jiihri:n  lOliO  — 1O04  dicuL-ndcn 
azleiuülar  gelSulig  ist.  Ü.  limiet  das  nicht üUBsoblaggohend,  nhwol  dio^or Notar 
ide  auub  ein  l'ractciit  für  Unuitbrück  dictirt  buttf.  Will  innn  da  dovIi 
In  faät  uiigluubiiulieij  Spiel  d««  Zur»1U  »nnehmen,  ho  i'iit  duä  in  uinum 
äderen  Punkt«  iiicbt  detdtbar.  Diu  PertinünzIbmiRl  erwilhnt  comitea  aut 
rioeoo  Rii  l(*<i  vcl  tni:«»i.  I>ie  vicccomit^s  MiIca  nun  auch  in  den  illt^'reo 
erdäehtigen  Zuhcntprivilcgipu  für  Osnabrück  durchaus,  ich  verweise  ins- 
lere  auf  die  zum  'i'licil  inhaltlich  glüich^u  Uli.  i;t49,  VU.  1ll66  (nur 
d«r  iraiwüu  FutHcbiitig  Mß.  39S  kommt'»  sie  vur).  In  andn-rweitig  un- 
r«rd&chtigcn  Urkunden  Otto  J,  för  deutsche  Empfunger  findet  sich  vice- 
aDites  bloB  in  dem  d6ä  von  einem  italieniftcbi^n  Kanaleinotar  in  llalif-n 
td  ohne  Vorurkundon  goMbriobenen  iViviteg  tai*  Ucrsüeld  DO. 356  (and 
io  der  D«ätü.tiguiig  im  Namen  Ottu  II.  vnii  glt-iubem  Tag  und  8('.hreib«t), 
nnt«r  Üito  11.  nur  in  dem  von  einem  ilftüeuiscben  Kaatleiuotar  flir  daa 
burgundiaob«  Klo8t«r  l'otvrliugL^n  verfiUititAn  IlO,  U.  307  (vgl,  Sitk«!  Kr* 
Uoteruugeu  uuw.  iu  Mittb.  KrgKg-ibd.  2,  IGl],  erat  geit  fld4  findet  der  Au»- 
drock  niicli  Stutn|ir  Wür/liurger  Imiuunitäleu  2,  4li  in  die  deutmhe  Kanxlai 
üu^oug.  l'u  also  die  S^brin  ab  LunslcigcmÜCJ  nicht  -iu  erweisen  ist, 
tinzeloe  AnsdrÜnke  vor  Kode  dos   10.  Jahrb.  nicht  möglich  Rind,  tunn  die 


040 


Tiüenltir. 


Urkunde  niclit  eaht,  also  aoch  nicht  Originnl  sein.  Dagsgen  wlkrdi,  lai 
]}.  IxTfrüglicfa  diij  Induruttea  Bechl  bwliUlt.  Bciino  II.  vom  Vtirwurf  dcfTM- 
schuDg  wmiigat«n;  beEilglioh  di«3«r  rrbunda  t'reizaapreRben   «ein. 

Ich  tliRiltd  bald  tutcb  dem  Er^clieinvn  der  vorliogtodeo  LieTerwig  dm 
mir  befreuodetea  Vttrfawwr  mtnne  Xaffaaaxaig  brieRiob  mit,  ich  erhielt  bäw 
Antwort  mehr  darauf  —  einige  Wochen  spSter  die  erjchUUerndn  Nidititta 
!c«ini»  Todes!     Diew  vonllgliche  Arboit  »ollte  mixn   Utile  T^eistnii;  na! 

Für  den  woblTerdieDten  Kaobruhm  dea  ItocbbG^abtttn,  edel  v«mi)iglB 
Vf^rblicheIleIl  raus«  man  es  bfidaaem,  du3  die  Form  de«  Supjiltmffnts  ooU- 
gedrungen  eine  wiche  ist,  dto  nicbt  all«  aäav  gUnzcnden  Talente  n 
vollem  Aa»draot  bommen  ISaat.  Uem  rfibrigen  w««tflili8cl)«&  GflMfeiclri^ 
verein  aber  kann  oian  nichU  bessem  «Qnscheo,  als  dut  «r  für  dii  M- 
actsung  dieses  Supplemeatd  ein«  Diebuap  ebenbOrtige  Kraft  finde. 

« 

2.  Vom  glSJiKendon  Uoaument,  woldius  d«r  Fürst  zu  FSrsUab«; 
seinem  altedlm  Ilanae  nnd  zugleicb  dem  eigenen  aufgeklärten  wisueniehiAe 
freundlichen  i^inu  S(:buf,  indem  er  durch  die  Beamten  äeinea  Aidiint  is 
tr«BriIuh er  Weite  da«  Fiimtenbergitielie  1' r  k  u  udenbuch  bereaagahn 
Iies8,  bfginnt  mit  dem  vtirliAgenden  Hand  ettie  neue  Ahtheihtng:  ttht 
Quollen  «nr  Oescbiobl«  'ler  Kllr«ti.'nbei-gi sehen  l.iinde  in  St-bwabeii  bsmn 
Jahre  I&IO.* 

Kinrichtung  und  (^itionsprincipien  sind  dis  gleichen,  wie  in  den  ria 
frfihercn,  der  OcHchiehlv  dm  Füraienbcrgiduhcu  Iluuseo  gewidmeten  B&tldiK. 
Uie  Kedaotion  lag  in  der  bew&hrten  llsnd  Kaumuims,  an  der  BearbeiUmg 
battrn  iLuaaer  ihm  und  Utcxler,  der  ht-kHUnllidi  wr  »«iner  UtbDrxiHlluiijt 
nach  München  die  Herausgäbe  geleitet,  Limite,  Mayerbofer  und  Sobelhl* 
Autbeil.  Die  Arbeit  ist  gleich  solid  und  tUchti^,  wie  in  den  Mlieni 
Bänden. 

Privaturkunden  —  von  3ea  »Itcstcn  Notitiae  von  S.  Oallen  an,  welchn 
sich  hnld  J€ino  de.r  Kli^st^r  hl,  Kren«  in  Sdmfflianaen,  Uheinau,  Beich«ntu  ui 
besonder»  jahlreicU  wulche  vun  KL  Salem  anschlieiweu  —  wie  Ksiaerurkundo, 
Papstbullen  und  PriTilegien  hoher  geistlicher  Wurdentriger,  Urbare  oml 
Zohmitregister .  Inschriften  und  er/JÜilendv  Quellen,  Prucesse  und  Weii- 
tklimer,  alles  iat  sudammengesucht ,  waa  die  Geschichte  d«r  füntenbai|{> 
neben  Lande  in  Schwtibeu  (in  dem  biü  inx  18.  .lahrh.  bi*atAnileiien  Dn- 
faiige)  (irhoUeo  kumilo.  Uie  groasc  Maaso  dtia  Stotl'cs  int  demnach  attar- 
gomlU«  locaien  Werthe».  Diesem  llaaptgeHicbtüiiiUJikt  enttiprioht  ancb  ätt 
Bsbandlnngswcine:  Die  meisten  Urkunden  »ind  nur  ia  auaitthrli^ei  B^ 
gesten  gegeben,  tiowuit.  sieb  dei'  Inbult  eben  nuf  niTstenbergiacheD  Buiti 
hcKJeht,  vidbtSndiger  Abdruck  fUr  bewndere  l'&He  aufgeapart,  dagegen  d« 
tupugraphische  Detail  tHirgttltig  bestimmt  und  erklärt;  llrVundenOberdiMtll» 
Oerilicbkeit,  (liier  das  gleiche  RochtsKCBchBft  vielfiMib  anraerknag^weiseOliW 
be^oniJere  Rücküicht  niil'  die  chrono IvgiRche  Folge  Kiiaamroengnalellt,  endlitii 
dii'  Fillle  der  Ort»-  und  Peräoiicnnamen  durch  ein  gut  gearbeitetes  Ite^iil*' 
(xom  grSsiiten  'j'beil  von  Schulte)  in  uberBichtlicbe  Ordnung  gebraobL  foifn 
Register  wird  nur  Mimchcr  hetliueru,  diuta  man  hebuft^  Ranmerspania  ^ 
lilumamen ,  die  einfachen  Vornamen  unrf  Namen  von  Bauern  utd  OBM- 
geEvehenen  Bürgern  fortgfilassen  bat..  Dem  Ltnalhisttririker,  wie  dem  NaiW*" 
und  Spraohforscber  eine  m&gUcbst  volMündigv  historiache  Topognphia  n> 


!it*mtiir. 


641 


mir  oiaoa  der  vonC^lich^U-a  üiek  soUdier  Arbeiten;  oin- 
imen  m&asten  jedeorulis  ihmn  aufgenoiamen  vrardim.  vreno 
.rrffentli'  Nitmü  sunBt  im  Ke^iE^tbr  unvertraLvu  i^^t.  Kiu  cliroiialogiscbfu 
Imis  der  in  Juti  Äiimi<rkuuj,'i>ii  ru^iHlrirtoii  UrkiuidtMi  ^wiihrt  rnieli 
Se  titficke  die  nütlügv  ÜKbnrsicIit. 

Ewr  uuvli  did^t-r  laiidcjtgeaiciiiclitliche  Theil  Am  K(lrgt«iilti>iiji^eii  L'B. 
fl  flb«r  das  bIo4  localgcächiihtlichc  woit  hinanfircIcUcQÜo  IkuluatuDg, 
Inrcfa  seinen  lahaU,  noch  mt-hr  durch  die  Behandlung  des  Stofi'ed. 
■den  V\cT  nlis  d"  47  den  uraLen  Urud  der  iiucli  dtr  Urkundv  AriK^lfs 
chanaa  von  S8y  Juni  5  fabrk-ii-t*n  Fälufhung  (mil  CömmenU»";  dturn 
iriti  dos  früht-atnn  ludorüutf«  ültcr  er^tiitine,    uU  die    der  Urkand«, 

nur  ungenauer  Aufdruck?),  &"  58  Druck  vud  Stumpf  lieg.  1176, 
ein  iotere-si^niit^ä  Chirogrupli  dei  Abtea  taa  Keiclienau,  in  n°  107 
'ftaif^  und  Stumpf  lU-g.  4281  (^•nngirt,  m  handelt  sich  uro  f^chiff- 
n  übldingen,  nicht  zu  Üeberlingen,  aus  dem  13.  .litbrh,  riudan 
ihnra  früh«;  l'rkuiuleB  in  deutscher  Spracbo  (die  ai<««t<.-  von  1251 
),  aus  dem  14.  (.'iaH  lietrftcbtlicbe  Anzalil  vi'ii  Urliiinden  der  bab^- 
h-Säterräicbiäcben   Hentogc. 

L«l  bisher  tioch  ist  die  tiorgfilUige  Beurbeit.uiig  anxuü^h Ingen ,  welche 
.11)  dcH  Bubmens  der  gcsUlltou  AurKaba  alk-n  Seilen  des  Stufiut)  gu- 
it  werden,  sucht.  Inh  muiihe  7..  It.  aufmerhaam  auf  die  Mitlbeihingun 
Us  Ui  di«  KuidurplitU  zu  Ncidiugeu  gckuGpIle  i^ug«  über  Karl  Ili. 
)  odtir  vif  di»  Nauhriübtüii  ähnr  swei  Filr)it4!ubörgiHcbetii  Gebiet  eqt- 
ne  Dichter  de»  IS.  .luhrh.  (a"  IC6|.  Die  Hcrau9geb«r  haben,  wo 
iin«r  mtiglicb,  nur  diu  Originnle  zurüehgogritTen ,  nU  Vntt^'bt  d&voii 
jgnten  AbdriJcLeii  diplomatiArb  oder  palüograpbisrb  Intcres.'^nti'a  la 
WHb  nicht  tint(*rl;i.'<'ti-n.  Ich  will  hier  fiu/ig  nnd  lillein  die  bei 
!,  8  gcmocbtim  AuafiibruiiKcn  bcrilhrcn.  wonach  mnn  im  eine  1214 
50  gmchriehenö  und  üirher  gleichzeitig  besiegelte  Urkunde  filr  da» 
ilotter  tu  Villingen  eim-u  dreieoliigiin,  ua^^f&hr  1274  geachriubr^neci 
lentsdtl«!    mit  Angaben    Ober  weitere    OuUchcnkungen    u.n    daasclhe 

lose  unnilhte,  ura  nn  narh  diese  furmloMn  Traditionen  nti^ren,  deren 
iDg  nftcb  den  dtirio  genannten  Personen  gloicb&lU  in  di«  Z^it  der 
irkunde  fällt,  unter  dem  Schutz  des  SiegoU  zn  »teilen.  Kin  für 
•diicütc    dor    l'nulitiuuce    uiid    Trnditiuasbücber    gewiss    subr    lekr- 

afgemuuUiTt  durcb  d«n  vei'atorbäncu  li^ltannteu  Ileraldikor  K&rl 
cb  Fürstuu  zu  Hubenbihe  beriicksii^btigte  inHuli^^onder"  dief<phragistik. 
sn  Bearbeitern  zugrEnglicben  Hiegel  dei  in  diesem  Bund  cdirt«D  l'r- 
1  wurden  gemessen,  bexcbrieWu  und  nach  Habnnlohe'i  System  classi- 
—  Für  die  KOnigasiegel  des  10.  und  II.  Jiilirh.  vi;r[nisät  man  den 
!j  aal'  die  Arbeiten  von  taltü  und  Un.'äiilau  itn  3.  and  6.  Band  de« 
Aroliiviia.  87  zum  TbeÜ  Mibr  iulcrmnante  (vgl.  Vesonden  a"  20, 
I)  Siegel» bbildungeu  buticblieäseu  den  liniid.  I)ii«s  man  bei  einem  to 
wluifUicb  gehaltenen  und  äo  splendid  BUsgcsUttetvn  Werke  ICepro- 
I  durch  Hoivachnitt  >)t«tt  durch  Heliogravüre  ufiblte.  ist  ver- 
rlicb.  Uebor  den  Vurvog  mechaniacbt-T  Itcpruduction  vor  muuuellt-r, 
i  dt-T  Zoiehner  und  Holzaehnnider  noub  au  geäubiakt  und  guwi^ieii- 
cann  in  unbutniigenen    wiswuiebaHlichen   Kreisen    duob    Veis  Zw'ifal 


tuttbciiuDpD  vm. 


41 


042  litcr&tur. 

mehr   berrachen,     wenn    anch    Heraldiker    mit   Torliebe   beim    Iloliscliniti 
stehen  zu  bleiben  scheinen. 


3.  Kit  iea  Conetanzer  Begesten  hat  die  Badiscbe  historiscbe 
Commission  (vgl.  Mittheil.  4,  614)  ihre  Qaellenpnblicationen  erS^et.  Die 
BympathiBohe  Aufnahme,  welche  dae  bedeutsame  wissenacbaftliche  Prt^niDm 
derselben  allenthalben  fand,  erstreckt  sich  gerade  auch  auf  den  Torlit^emki 
Stoff.  Schon  Böhmer  hat  wiederholt  das  Bedürfnis  nach  Begesten  der  Ter- 
scbiedenen  BeichsbistbQmer  betont,  die  Begesten  der  Constauzer  Biachfife 
sind  nm  so  mehr  bestimmt,  eine  Lücke  in  unserer  biatorisclien  Qaellen- 
literatur  anszuluUen,  als  !*e\i  Neugurt^  Epiacopatus  Constantiensis  hier  ia 
erste  Verancb  vorliegt,  das  geaammte  Quetlenmaterial  über  die  BiwhOfe  tot 
Constanz  zu  verzeichnen. 

Die  e»te  bis  jetzt-  allein  vorliegende  Lieferung  reicht  von  c.  535  bis 
1107.  Killleitung  and  Begister  sollen  den  Scblass  des  Bandes  bilden;  nur 
auf  dem  Umschlag  sind  die  Editiousprincipien  kurz  angedeutet  Dann  bat 
der  Bearbeiter  Ladewig  in  einer  Selbstauzeige  in  den  Mittbeil.  aus  der 
bist.  Literatur  15  (1887),  30 — 38  dieselben  etwas  ausführlicher  dargelegt 
Die  Kuasere  Kinrlchtung  stimmt  nesentlicfa  mit  den  im  gleichen  Verlag  er- 
Hcheinenden  Böhmeridchen  B^esta  imperii  überein,  nur  wenige  YerSiide- 
rongen  von  untergeordneter  Bedeutung  sind  getroffen.  Dem  Zweck  solcher 
Uegesteu  entspricht  vollständige  Sammlung  aller  auf  die  behandelte  FürsteD- 
reihe  bezüglichen,  meist  in  älterer  Zeit  nicht  sehr  zahlreichen  Nachrichten, 
mit  Bucht  hat  man  daher  nicht  nur  die  von  den  Bischöfen  ausge^llteo, 
sondern  auch  die  an  und  für  dieselben  erlassenen  Schriftstücke,  sowie  alle 
Erwähnungen  der.^elben  in  andern  Urkunden  als  Zeugen,  Anwesende  odi^^ 
auch  nur  als  Exislirende  aufgenummen.  Endlichsind  die  einschlfigigen  St«ll?ii 
der  gleichzeitigen  erzählenden  Quellen,  lür  die  ältesten  Zeiten  des  Bi^huma 
säaimtliche  be/ügliche  Nachrichten  berücksichtigt.  Ausführlichkeit  des  B^ 
gestes,  der  Drucknngaben  und  des  kritischen  Appar-ites  richtet  sich  nacli 
der  Wichtigkeit  der  einzelnen  Zeugnisse.  Die  ursprüngliche  Datirung  wird, 
falls  ^ie  fehlerhaft  und  bei  Inedita,  der  Aufbewahrungäort  der  Urkanden 
stets  angegeben,  von  der  Literatur  nur  das  wichtigere  angeführt.  Diese 
Principien  dürften  im  allgemeinen  wie  im  Detail  Zustimmung  finden.  iQ- 
nütbig  erscheint  die  Angabe  de»  Actums  auch  von  Urkunden,  in  welchen 
nur  die  Existenz,  nicht  aber  die  Anwesenheit  des  Bischofs  erwähnt  wird. 
unil  zwar  dann  in  der  Hauptcolumne,  in  welcher  bei  den  Eaiserregeäl^i' 
das  Actum  von  Fälschungen  oder  nicht  einheitlich  diitirten  Urkunden  steht. 
Viiu  der  getrennten  Bezeichnung  der  den  Urkunden  und  der  den  Scriptores 
ent.nommeoen  Auszügen,  wie  sie  in  den  Kaiserregesten  durchgeführt  iA, 
wurde  hier  kein  (iebraueh  gemacht. 

Wirft,  man  einen  Blick  auf  den  Inhalt,  PO  muss  sofort  auffallen,  da^' 
in  dieser  Lieferung  S.  Ctallen  den  Grosstbeil  der  urkundlichen  Zeugnisse 
üiellt,  dank  der  langen  Vereinigung  beider  Stifter,  Alte  Privaturkundt^n 
oder  auch  nur  'j'radilioiisacte  de^  Bisthums  haben  sich  fast  gar  keine  er- 
halten. So  kommt  es,  daas  von  den  Oonstjmi-.er  Bischöfen  als  solchen  auä- 
'"stetlte  Urkunden  in  dieser  Lieferung  äusserst  rar  sind:  während  der 
chof  aU  Abt  \\>u  i<.  fallen  bereite  760  resp.  761   urkundet  (n"  36,  40), 


043 


ist  die  erste  Epeitfisch  ««nsUnzerisclie  >Notitia<  am  Aura  J.  882  (a"  173), 
di«  »rM/n  mit  biscliQflichRr  Amt^handlang  xtunmiiienhftRgnnde  llrknnde  voii 
c  104Ö  (n*'  451)  odor  fftir  Wät  von  lOb'Z  (»"  467}. 

Vorliegende  Anzeige  irill  (lbriy;ens  nar  Iura  auf  diese  wichtig«  Pahli- 
mXton  ourmcrksum  uiiu:li<iu,  via  dutiuitivt^i  Urtlieil  über  di«  Arbeit  mau 
sich  Ref.  um  äu  nn.-lir  vtirbelialtüii,  .-ils  der  bwLrbL-it«r  in  Huiner  äi^lbitt- 
Uttsig«  ä.  35.  HG  den  8llf«teii  ilietl  alü  dtm  uikdaiibbantten,  die  <;rsle 
lieferang  mis  dii?  nt^tiirgoujl'is  uu  wi'nig^tfln  (;benml8si|{e.  Fehl«»  and 
Varaofaen  am  luichtcfitcn  untcrKoriciK!  bi-£«ichnBt.  Finden  .■ucU  aiicki  in  dar 
HaI  meliiritcli  McbwaHkuugt!»  und  Un^k-iubinil^igkRibin,  »o  soll  demgegtm- 
Uwr  doch  hier  scbuii  uunatutii  b  ivcrdoa,  dasa  Am  Arbeit  dtm  Kimlrai-k  };rüaiu;ii 
fläaaee  und  t^under  SachkeiintniH  nuoUt  und  gegründet«  Uuffaung  erweiikt, 
daaa  die  (*i)ii3Wiier  [{«gesl^n  sieb  den  gediegenen  I*uhlicaticiti«&  urkund> 
liehMi  UttmUlM,  die  wir  gurade  aiu  äüdw«el-Deutädilaod  1>esitzonj  würdig 
UMebliesten  werde. 

tSn  Paar  mfSIlig  iinfgi-KtoriMf^nn  Krratii  «m^n  Ii\r  dio  NacfatrAgo  an- 
j[ero|[l:  Buiüglich  epiitrupUH  vouitat  in  n*  S6,  60.  Ü2  wUre  be.'t'^ei'  »U  &iif 
Oftkner  auf  die  Abbnndlung  (Viedricbs  in  den  Münchner  Sitxnngjiber.  IB82 
1,  Sl'i  tt.  zu  vurwuixen.  —  N°  9.'>  »U  KaUcliung  nuf  den  Uum»!!  dM 
B.  Joh&Dneä  w&re  docb  b^i  diesem  liiecbof  einxnreibon.  - —  Bei  n"  1I€ 
fdilt  der  Aniut«llua(;^ürt,  übrigen)*  litt  diese  n"  i<lenti.ic1i  mit  ti'  1^7.  — 
Bm  n"  357  wftre  vur  allem  xu  butonor.  dus  die  Ilafl«nl(cn  g<!g«n  Iicht> 
beit  und  Originulitfit  die  ßlaubwärdigk«it  d«r  Zeugenreihe  nicht 
tuigir«n.  —  Das  BegesL  von  u"  3133  'ni  tw«ideutig,  ul<  üb  die  GericbU- 
vsrhandlung  im  Breiagau  »tatt^erund^n  kStte.  —  Woliur  die  beäliminte 
Biareiliuug  wu  a"  37 1  ?  - —  ü"  374  Datirung  uucb  Huudlung  «her 
aiu  Na^-blrugiing  di^>«  »nnun  rt>gni.  al»  nu»  den  von  Ijuäöwig  ungalUhrtun 
Qr^ndeD  zu  Termutbeii.  — -  Bei  a**  393  wäre  doch  , Augsburg*  in  die 
xweite  Columne  ?u  «xlxcn.  —  N''  -167  fbllt  nucb  ('omhi niilion  uLler  l)ii- 
tirangafKturen,  innbiraoudure  der  Angabe  von  Luoa  und  Kcna,  auf  Um  1 4 
oder  Ocitober  S. 

* 
4.  Hin«.' !i)imnilung  grOiuton  Wertbes  Itir  Scbleawig-UolateiB  und 

die  angren>,end(;u  [liUider.  Die  Qeaelbcbaft  ftlr  ticbloawig-tleliteiu-lAuen- 
borgigch«)  Ge»cliicbt(<  vv'rfolgl«  bei  Mernu^gAbo  disBes  Werke«  den  Zw«ek, 
s&mmtlivhc  auf  d!i-  G(2se:hicbte  dieser  drei  1Ii:n':0glbUmer  bezttgliche  Ur- 
kunden, die  ichlecbi  gcdrüdit^n  oder  «chwiT  zugUnglielien  in  vollem  Wort- 
laut, die  imderi^u  in  (rr^chüpftmilun  BegustLii  in  einer  SnmmliiDg  va  vor* 
eiuigen.  Nac!li  den  unifdngrcicben  urvbivali^cben  Forichungett  aeitena  de^ 
U«nui^BbeT3  iiiid  0.  r.  Bucbwold,  in  wtilubt.-  uu»ier  dun  Arcbiren  der  ge- 
nannten Pr<>Tiii7.en  aacb  die  bedoutendereu  der  NikcbburlSnder  Nordd«atticb- 
lands  Aowol  aU  Düneisarkü  einbeing«n  wurden,  wird  man  annehmen  kennen, 
dam  tMosat  Ziel  bt-treUa  dvs  Umfungus  der  Arbeit  uucli  orieicht  sei. 

Die  Zahl  der  laeJita  nimmt,  wie  aos  den  den  Abdrücken  and  Itegi'itten 
b^gerUgtna  ÜruckaDgabeu  xu  erselien  idL,  iiutflrlii^li  in  dun  spntcrn  Jafar* 
bnnderten  immer  mehr  'iu,  auü  dem  13.  Jahrb.  befindet  äch  eine  recht 
betrUcbt liclio  Anicabl  von  Hficbsi^hen  nnd  pommer'scben  Ileiv-ugd*  und  von 
bulHt^ini^Iiuii  Graten nrkundiün  darunter.  Itesä  in  dieser  SammlnH^  viel« 
Boouniente  /.um  arätenmid  aa»  besseren  QuvUeD  oder  in  corretberen  AbdrUoken 


844  liteniter. 

pablicirt  werden,  darf  gieichfftlla  nicht  übersehen  werden.  Ein  glückhcher 
Gedanke  war  es,  einen  theilweisen  Ersatz  für  d&s  langst  zar  kostapieltgeo 
Baritfit  gewordene  HamborgiBche  Urkondenboch  Lappenbergs  zn  achsffen, 
indem  alte  in  demselben  enthaltenen  Urkaudeo',  welche  programmgemln 
aacb  in  diese  Ssmmlnng  anfzanebmen  waren,  wieder  vollstäDdig  abg^mü 
wurden. 

Leider  ist  nnn  die  Dorchluhning  der  Arbeit  nicht  durchwegs  ebeiw 
zu  loben,  als  der  Plan  derselben.  Zwar  die  Urkandenteite  maoheD  den 
Eindruck  grösster  Gewissenhaftigkeit  und  Correctbeit,  die  Aaflfisang  der 
Daten  ist  dorcbwega  richtig,  das  Namenregister  des  1.  Bandes  hat  mich 
bei  zahlreichen  Proben  kaum  einmal  im  Stieb  gelassen.  Aber  mancbe 
Editlonagrondsätze  Hasse's  verdienen  entscliiedeneu  Tadel.  Er  will  .daiBild 
der  zugrundeliegenden  Urkunde  so  getreu  vor  Augen  führen,  wie  das  typo- 
graphisch nnd  ohne  Künstelei  erreichbar  ist»  *  Er  sohwUrmt  für  die  palio- 
graphisch  getreuen  Ausgaben  der  Nordländer,  erklärt  schliesslich,  sich  u 
das  Lübeckische  OB.  halten  zu  wollen,  das  über  glücklicher  Weise  nicht 
80  weit  geht.  Also  Basse  behält  die  Orthographie  der  Vorlage  genau  bei, 
jedoch  mit  Ausnahme  des  Wecbäels  von  f  und  s,  von  i  and  j  —  wie  sich 
das  mit  obigem  Grundsatz  verträgt,  weias  ich  nicht  — ,  er  behält,  wu 
noch  schlimmer,  auch  die  Interpunction  and  den  willkürlichen  Oebrancli 
der  Usjuskelbachstabea  bei  und  zwar  nota  bene  gleichviel,  ob  die  Urkunde 
im  Original  odar  nur  in  Copie  erhalten  ist! 

Durch  eine  Reihe  gediegener  Urkuudenbücher   der  letzten  Jahrzebnle 
klärten  eich  die  Ansichten  Über  die  Frage:  ,wie  soll  man  Urkunden  ediren*; 
man  konnte  hoffen,  dass  die  sot^lältig  überlegten   bis  in  jedes  Detail  ab- 
gewogenen Editionsprincipien,    welche  für  die  Diplomata-Ausgabe   der  Mi>- 
numenta  Germaniae  festgesetzt  ivurden,  ähnlich  wie  die  Scriptores-AusgaWn 
ein  Muster  für  alle  Welt  abgeben,  ein  einheitliches  Vorgehen  hervorrufen 
würden.     Statt    dessen    stosst  man    auch    in  Deutschland    (das  besprochene 
Werk  ist  darin  nicht  das  einzige  und  so  gelten  die  folgenden  Bemerkungen 
auch  nicht  ihm  allein)  wieder  auf  solche  Velleitäten,    die  wir  getrost  den 
anderen  Nationen  überlussen  köunten.     Ks   bandelt   ^ich   ja  wirklich  tiicbt 
darum,    ob  man  langes  oder  kurzes  s    im  Druck    verwendet,    sondern   der 
Uückscbritt  ist  deshalb  bedauerlich,  weil  er  auf  einer  Verkemiung  der  dem 
Herausgeber  obliegenden   Aufgabe,  auf  einer  gewissen   Unklarheit  über  die 
entscheidenden  Fragen  der  Urkundenkrittk  beruht.     Vorliegende  Sammlang 
und  die  meisten   Urkundenbücher    werden    in    erster  Linie   vom   Hist<iriker 
im  weitern  Sinn  benutzt,  dem  es  nur  um  den  Inhalt  der  Urkunde  zu  thnn 
ist.     Er  hat    das  Kecht.    einen   gut    lesbaren,    rasch   benutzbaren   Text  i^u 
fordern,  der  wird  nicht  gegeben,  wenn  die  uns  fremd  gewordene,  auf  andern 
Gesichtspunkten  beruhende  Interpunktion    und  Verwendung  der  Majuskel- 
baclistaben  beibehalten   wird.     Allerdings  ist  es   ebenso  Sache  des  Henrns- 
gebers,  demjenigen  alle    nötbigen  Behelfe  zu  geben ,    welcher    das  einzelne 
Stück  kritisch  untersuchen,    welcher  die  Sammlung  für  Zwecke  der  Diplü- 
matik   ausnutzen  will,  ebenso  dem  Namenforscher  die  quellenmässige  Form 
der  Namen  zu  bieten.    Ich  brauche  aber  doch  nicht  erst  aaszufuhren,  dais 
das  alles  mit  Künsteleien,   wie  die  oben  erwähnten   giir  nichts  zu  thun  bat. 
Dem  PalUograpben  nutzt  der  Abdruck  überhaupt  nicht»,  für  den  Diplomutiker 
genügt  es  Chrismon,   verlängert«  Schrift,  Monogramm  usw.  durch  ein  ein- 


Litmitnr. 

;  ai]i)«re  HeaoniierheitMi  nnüeliKr  Fitücho  laögvo 
in  Anmcrkiingeti ,  im  Aiilian^'  uder  wo  imrn(>r  in  ent4|)rw>iMider  und 
tnöglkbsl  Rcnaaor  Weise  durgotegt  «rerdoo  Freilich  sefül  (lio96  For- 
derung gr&^^ere  Fteh^rnuihiuig  des  StofTes  niid  der  Kritik  vornan,  alit  ein 
einfftchcr  [»illkiKi'upliJBub  gutrauur  Abilnick  der  Qiivllvl  K»  kUu^  f{am 
molidn,  wenn  Il;ii>tte  >iir  Vnrtboidi;^'UU)j;  eeiour  liilitiunspnuciiiiun  Mkgt,  il«r 
Seantiter  null  nicht  gezwungen  HreriJ<.-n,  ,iturcli  diu  ItriU»  des  [Icruu»^i;bcrs 
au  »cbuueiL*  Abar  diemüs  Fuclum  ist  oflunbar  doch  nicht  sa  vttrnmidfln; 
und  jHtll  ii^  dem  Editor  nicht  ».utrauen  dQrfen,  da»s  er  einen  Sab  ricIiUg 
KU  intvrjiuD^r«!!  vermOge,  so  glnahi)  icti  ihm  ni.K>h  weniffor,  dnas  «r  im 
Sliuide  iKt,  uinH  ulte,  ochwct  ta  eiitr.ilferndp  Hs.  zu  lesen.  Wul  tpbt  e« 
KslLfi,  in  denen  diö  Iicxunf;  der  lU. ,  di«  näutung  dra  luhjiltw  (Inter- 
imnktion)  Hchliuili  wog  Kwoirdhull  lilcihl,  bei  aolcbun  Auiouihmcn  ist  vs  gc- 
rocbtrerttgt,  ja  nuLhwendig,  ^ioU  auch  in  je'ler  Kleinigk^t  ui  die  VvrUge 
%a  lütten,  aber  auch  —  diesen   Sxchvürhalt  offun  onsugeben. 

Wie  ^ebr  tiolcbe  Kü(idt«teit;n,  die  mir  auch  ein«u  gewUäen  Ziuttgaia«n- 

liang  mit  der  mudcrncii  Wnlh^  Bildinr  um  jvden   Pms  zu  i lluiiti'irvii   uuil 

»aastastnitco*,    zu    hüben    HcliDimm,    dna    Herausgßkiir    aitiiMiitig   gefungcn 

Dehmen   könnrn,  «rriioht   man  itudi  düraiis,  da^^  auf  underr  wichtigere  Ding« 

gar  nicht  odm  nur  mcfar  mangL-lfaull  gcuchteb  wird,    e.  ß.   uuf  Vorbundvn- 

aein  und  Stellung  d«s  UonogramniH ;  obL>nao  wird  hetrelTa  der  Beriügelnng 

bald   ditt  Art  dvs  Siegels,  buld  diu   Art  der  Befestigung    (wi«  >  Herguaeul- 

siegoUtniifen*  2.  n"  95).  noch  bßuüger  gar  nichta  angegeben,    Itoi  <fin«r  Bulle 

Alexander  IV.    (3,    w"   128    au»  Cupl»)    folgt   »uf  dip    Datirung    Boi;b    die 

Tidiniattonsform«! :    In  «uius  Sdom  usw.,    ias  wird  ruhig,   als  ob  «<  mm 

Original  gehören   würde,  abgedruckt.     In  n"  20  deu  ersten  Bandes  ist  dax 

rodufirto  Üutnin    einer  vielleicht   auf   die    echte    Urkundo   zariick gehenden 

Veberlieferung  eninnmnjon,  untor  diim   Kegf>td.  wird  d.^fl  Soriptam  der  Fül- 

mbuiigi  in  vinor  .\umerkung  diu  dui  Duttim,    nicht  aber  die  des  Scriptum 

d«r  eckten  Urkuiidu  abyedmckt.    Bei  den  Hesobroibnugen  der  uuf  den  Namen 

von  PSpBt4-n  des  9.  Jnhrh.  gcläliu.'htcn  lliimhurgi'r  PApstlmllen  n"  IJJ,  16  usw. 

wird  (iaa  wiehtig«  Moment,    djuw   Pergament.,    nicht  Pupyni»,  aU  Schreib* 

»tofl*  verwendet  ist,  ^rar  nicht  itder  nur  Aofliliig  erwühnt  fn"  16  iM  Ctbrigens 

irrig  zum   Hi.   Mai  gci^otZitJ. 

Diu  Rcgcsten  sind  üehr  ungleich  und  nicht  immer  gltlcklicb  in  dvr 
FaMung,  die  Wiedei^gabo  der  Intervention  mit  »aoX  Vi'uBwb*  ist  iiicbt  zu 
tilllieen.  Sbd  Srhleawig-HuUleiner  in  der  Urkunde  hU  Zeugen  aufgeftÜiH, 
wird  stets  auch  ein  Regent  d<?i-  Urkund«  gegeben,  wenn  der  lahalt  4er- 
i«elb«n  auch  wi<!  hei  KnirierurUundH^n  ganz  unubligngig  von  der  Zeuganscbaft 
üt,  iTdt  imler  dlenetu  Kfii^eAl  folgt  dann  bald  in  dtehendor,  bald  in  cursivor 
tSiilirift  der  Name  d«s  iCetigen;  bLos  1,  n**  271  ist  die  meines  Erachtonn 
richtige  Furm  gewühlt.  * 

Je  werthrolier  der  Inhalt  der  Sammlung  ist,  je  grösaor  der  Eifer,  die 

Bafgfttlt,  nach  riclfn  Seit«n    au'Ch  die  Suchkenutnis  den  Heniu^ebers,    ich 

TorwviK  gerne  auf  die  Ficurae  tlber  die  FftUcbongen    1,  n"  42  oder  zn 

msomt^hr  sind  die  gtirügten  SfftBgel  dcar  Aosfflhrung  lu  bedaaeni. 

i  habe  noch  kunc  da«  NassaaiHcbe   Urkaudenbuch  zu  er- 
}v!  stoll liehe  Abgrenzung  desselben   führt  un^  ein  scbSaei  titück 


640  literatoT. 

deutscber  KleioBteaterei  vor  Aagen.  Es  esUiftlt  nSmlich  die  Urkunden  dei 
dem  Kurförsten  von  Mainz  nach  der  Sficnlariairang  von  1803  abgejagt« 
Lsndestbeile,  uowie  einiger  hessischer  and  pftizischcr  Partikeln.  Du  Fr* 
kandenbuch  nmfasst  das  Oberamt  HöcliBt,  das  Amt  Kronberg,  swei  Orte 
des  Mainzer  Üomcapitels  and  zwei  der  Domprobstei,  das  Vicedomomt  MaiBt 
mit  Ausnahme  der  Stadt,  das  Vicedomamt  Bheingau,  einen  Theil  von  Blei- 
denatatt,  das  AmtLahn^tein,  die  Herrschaften  Eppenstein,  Königtttein,  Falken- 
atein,  die  Niedergrafschaft  Eatzenellenbogen  und  das  Amt  Eaub  —  einüufa, 
weil  alle  diese  Orte  seit  80  Jahren  unter  deai  gleichen  Herzog  oder  nster 
dem  gleichen  R^eningspräsidenten  stehen!  Il&tt«  man  doch  lieber  die 
nicht  anbetrfichtliehen  Kosten  liir  einen  Codex  diplomaticos  Kogantinni 
verwendet,  der  für  die  deutsche  Geachichtsrorschung  jedenfails  noth- 
wendiger  gewesen  wSre! 

Die  Bearbeitung  des  vorliegenden  Bandea  erfolgte  durch  den  k.  Archiv* 
rath  Sauer  zu  Wiesbaden.  Er  adüptirte  im  allgemeinen  die  Editions- 
principien,  welche  bekanntlich  Menzel  Mr  die  Gesellschaft  fBr  rheiniMbe 
Geschichtskande  entworfen  bat,  jedoch  mit  ^nigen  Abänderungen,  welche 
man  nicht  als  YerbesBernngen  bezeichnen  kann.  So  druckt  er  Flor-  und 
Strassennamen  klein,  dagegen  Monate-  und  Crewicbtsnamen  gross,  löst  ^e 
durch  Siglen  angedeuteten  Namea  nicht  auf;  zu  billigen  scheint  mir  — 
f&r  den  Stoff  des  vorli^enden  Bandes  — ,  dass  durchaua  die  römischen 
Zahlzeichen  beibehalten  worden. 

Die  Ausführung  der  Arbeit   macht    den  Eindruck    der   Ueberhastong- 
Weder   wurden  die  einschlftgigen  Archive  und  Sammlungen,    über  welche 
in  der  Vorrede    doch  sehr  weitläufig    und  lehrreich   gehandelt    ist,    in  ge- 
nügendem Masse  ausgebeutet,  noch  sind  die  Abdrücke  in  wüuschenawerüier 
Weise  correct.     Ich  muss  micii  bescheiden,    ab  Beweis    dafür  auf  die  um- 
fassenden Berichtigungen  zu  verweisen,   welche  Arthur  Wj-s«  in  seiner  Be- 
sprechung   in  der  Westdeutschen    Zeitschrift  (5,   377  —  403)    gegeben  hat 
und  welche  ich  in  den ,  wenigen  Fällen,  die  ich  selbst  controlliren  konnte, 
durchwegs  begründet  fand      Scheidet   mau   auch   ulle  von  Wyss    nur  ler- 
muthungsweise  gegebenen   Verbesserungen  ans.    sieht  man   von  den  Fällen 
ab,    wo    ein  bioser  Druckfehler  vorliegen  kann,    beschränkt   man  sich  auf 
die  wirklichen  Correcturen,  welthe  Wyss  aus  den  von  Sauer  benutzten  oder 
zu  benutzenden  Quellen  beibringt,    so  bleibt  noch    eine  solche  Menge  von 
Irrthümern  und  Fehlern,   dass  man  gewiss  nicht  zu  streng  urtheiU,  wemi 
man  den  Abschlues  der  Arbeit  übereilt  nennt.    Auch  das  Register,   welches 
den  Schiusa  der    zweiten  Äbtbeilung   des    ersten  Bundes  bildet,    läaat  sehr 
viel  zu  wünschen  übrig,  sowot  mich  Anlüge  als  nach  Vollständigkeit  — ,  die 
zweite  Abthetlung,   welche  die  Urkunden  von  1297—1300  volUtilndig,  von 
da   an  bis  1371    wegen    ZunahnK    des    Stuffes   nur   in    Auszügen    enthält, 
scheint   ohne    Register   zu    bleiben?     Auch    die  Siegel /.eicbnungen,    welche 
Wyss  mit  den  Originalen  vergleichen  konnte,    ISsst  er  nicht  als  gelungen 
gelten. 

Billiger  Weise  soll  aber  auoh  nicht  verschwiegen  werden,  dass  Sauer 
hei  den  wirklich  benutzten  Trscbrilten  (die  blosse  Angabe  des  Fundortes 
des  Or.  ist  bei  ihm  noch  kein  Beweia  für  Denütziing  desselben)  fieissig  auf 
diplomatisches  und  paläogniiliiscbos  Ditail  achtete  uud  zur  Kritik  bedenk- 


'Hoher  und  »ufTallender  Urkundca   in   den   angehängten  kriÜBchen  Erörtc- 
nng«ii   vi«l  BeHL'bl<eii8wi:rtti«'(  1<ei1>rin|;t, 

Innsbruck.  £.  v,  OltentliaL 


I 


Dr.  0.  Döriug,   Bvitrige  üiir  iiltuiitcu  Gesvhicliie  ilas 
fii&thumä  Metz.     lunabruck,  Wngner,   1886;  8",  15U  Sr 

nie  >Ein1>AitiiiiK*   t>e]j;iniit  Her  Vnri.  mit  «inem  Aitsfall  g^en   ,rlie  hot 
TOTknnem  horkßmmlJuheOborflFicblichkeit  der  fnuizfisiiiobdn  Hist(iriii|j;rapliiiB *. 
«tJobo    »gepaart    mit  leicht.  «rkISrbarer  ToodoaTi   vur  fteulitterliguiig   omer 
ttrechtraHaeigeii  Ke^itxergriiil'ung  jene  äclinlt<ttell<!r  vurhiiidi-rt*  hübe,  ,iliron 
Wrrken    (fkbcr  Hut?.)    uincD    niMrnsüIialll ichdii   Wcrlh    x.a    vorlcilion ' ;    von 
ibneo  allen  bähe  üinzig  KlipITel  «ine  Auanshme  gemucht,  deaaen  beide  W«rlc«: 
I«6  PftraigOH  Mf^MUB  (lKß3)  um)  Met«  i'\\6  Eptsoopiil»  H  Impäriiilo  (1867) 
» Twrdißnatlich    ud'I  >«urgl^ltig  grurbeitet*    Wien.     Dnbei    pnapirt   dem   Vorf. 
dan  kleine  Blalheiir,  dass  er  gLeirli  ^iiraul'  eiiigealeheit  muHs,  uiicb  vuii  Soitau 
der  Ueutscben,    y.u  tiortm  iiU<>m  ßi>icho  jn  Het2  dott   gnu/.«   Mitt^^Liltur  hin- 
dnrcb  gohOrt  htit  imJ  tu  deren  neuem  Ikiicliu  an  ja  nieder  gehurl.,  soi  bis  y.um 
KkBohainen    aeiner    Schrift   nnr   oine   einzige  Arbeit   erächienen,    die  >&in- 
gehende  UntersuL-biint^n*  aarweiäu,  ao  diu«  diese  und  dio  beiden  genannton 
Arbeiten  Kli|>flelii    die    eiiu,if{<>n  seien,    imf   welche    »eine    wiederholte   Be- 
lu-beituiig  iIlt  Mfltmr  Gu^chichte  *icli  »tüt/en   konnte.*     Wiw    uuu   Döring» 
Arbfit  und  dcroa  ,neue  lte«ulUto*  b«triflt,  «o  kommt  mtin,  je  mobr  man 
h  dieaelbe  t^ingehl,  dtiato  inHir  aticb  zur  Erkenotiiis,   wi«  migslicli   rs  igt, 
Dntersoobung^'n  ü1>cr  VcrfuStfung^tuHtfiiidu   und  KnlwiokelmjKen    eines  ein- 
nlneD  BinthamK  und  cinitr  eiiif.elnen  HiEuih^fiistadt  anxUHtellcn,    obne  dtucu 
div  gleiuWui  t  igun  VorluiuiuntfszuiiULDdu  und  Katwloklunj^cn  der  bimucbborton 
feriilunen,   Hiithümer  und   HiüchofiuUidte  in  slcte  Ktict-jicbL  and  in  eletan 
Vergleich  xu  xiehtiu.    Wvxa  ^rkennliii»  kiuu  mii  uubou  ilumuU  reuht  lebbnE, 
i-ita  iob  vor   10  Jährten   meine  Arbeit  tibor  ,  Dio  ImmuiutiU  vun  Metz*  fertig 
Dan    nHcbRt^rOsaere   (iüiu».    welchem   Disthnni    and  Stadt  Met/,  an- 
{^Ii5r1,  hahnn,  umthsjit  da«  ^nKfl  MohoI-  und  diui  obnro  Miuutbal;  in  kirch- 
licher UeaicbuDfT  ist  oo  die  'l'rieror  Kirvlirnpri>vinK,    in  poUbisober  dos  alte 
Uerzogthuin  (Über-)  lAttharingon.      Uier   aind   «s   ;ta>iier    dem   Terriloriam 
im   ttpikturcD   viigorcu  UenoKlhums  lA^Lbringen  beaündara   die  biMbafli'clien 
Territorien  von  Trier,  Verduu  und  'i'oul  und  deren  Bwchofe^tüdte,  io  welchen 
dier^lhen  ocUr  äbnlich«  Vorbedingungen  fiir  VerfiusungBentwioklung&n  und 
(brum    dicuo    viellavh    aucb    gleich    >>der    ähnlich    waren,   so    daa>   dunktfi 
Pnnlita  in  der  Vftrfassiiti^4gt!iK>^bii:h(«  de«  «infui  Territoriums  oder  der  einen 
Biecbobstadt  «ich  durah  Voi>[loichuog  mit  dou  cntdprochondoa  bcnachbuien 
Ziutfindon    erklären.     Da««    man   nur   n>   zu    siüberen    und    befriedigendiui 
Keeultäten    über   diu    Vi-rfiiäauugdgeechicbtc   der   einxeloeii  Territorien    und 
^Uldte  gebiugvn  könne,    hiit  si-bun   C-Hlmot   orkaunl,    al<i  nr  mit  Rie^jenfitiis« 
sein  grosäc»  Wertt    «HiAf^fiire  «Hxil^SN^tique  et  oiTÜo  de  Lorraine*  AU^rbeiteto 
nnd  d&nn  (den   7   KoliobUnden)  der  xweiteii  Auflage  (174(^   H.)  die  (2  Folio- 
band«  dn)  »Nokice  de   la  Ijorraine*  (17&6)  folj^n  Viesa.    Die  (Ö  Qunrtb&nde 
der)  IliittuirB  gäaendo  de  Metz  vi<n  Kraut^ois  und  rnbuoillot  (1774)  ruanen 
zwar  auf  einer  uin''ic^eali-rtn  KtniitniB  drs  Milzcr  GcäcbiL-blomiiterialH,  be- 


6J8 


T-itemtnr. 


taivhaen  «ber    Matl   kuinoii    Portsdiritt    in    der    Uetkode    der  Fotsdu 
r.'almetit  richtigere  Erhrnnlnifl   hat  in  neuerer  Z«it   dea    Ireffliobeo 
gleitet,    d«r   »loh    btt    M-in«!)    Fonchangfn    keincMw«)^    aof  BütliBm 
8Udt  MetT.  bcscbr&nkt  bat,  sondom  luoh  Antweü  seinsr  dritten  uti>l  Irtila 
Arbeit:  ,  Ktude  sur  l'ohgiue  et   leo  caraetdrw  da  U  ivvolutioD  conaoHk 
diuui  loa  dUa  cplacupitli»  Buminea  <la  reminra  (lermiuiliiu« *  <läö8)  hmt 
KeU  nach  Toni  und  Verdun  in  den  Krei^  seiner  Uott»«achutig«ii  gttap» 
bat.   Nur  ichflint  er  mir  tliiiliircb  wit-di-r  einen  Tfisagriff  begMij^ti  lu Indien, 
dann   er  dl"««»   Kr«is  ciiier3<itd   durch   Uorcioziebcit   von   Genf,    LuMU», 
and  BMancon    in   Oberbnr^^und ,    MOwie   von    (Vinhni    Über   die 
mitürliohoa  GreoE«»  cm-viturt  und  daaii  inncrbulb  dur  loUteren  wi 
AuaseblDGs  von  Trier  im  Kebr  verengt  fast.     Ansüctiliesslicbe  Bwc 
auf  Mtftt  nber  war  vor   10  Jahrvu  bei  mir  utid  ist  nuch  beute  bn 
ein  lUiKtigrifl'. 

Dftbei  Aber    «rill    icb    jedoch  dao  not'  sein«  Arl)eit  YcrwAndten  l'W 
und  ieiae  soiffiUtig«   Unt«rgiicbuQg    dat    aaf  MetKor    VerCamingtvnUlt- 
DiM»  bezOglichcu  Urkundentnaterifila ,  insoireit  dies  di«  Zeit  bis  mn  As- 
fang   des    l.t.  JikUrh.  betrifTt,   keineswegs  vcrkennfu.    Aueli  kjun  loh  nidil 
umhin,  t»  itu»7us}>rpc1ii.-ii,  diiss  DUringa  Arbeit  in  mwichoo  Stöckeii,  wo  er 
sowol  Klippels  älH  audi    meine  Antiiohtea   berichtigt,   einen  Kortfiobritt  ii 
der  Krforävhuti)^  Her   MHxer  (fOdchichte  dnr^tellL     An  erster  Slellr  nOellb 
ich  hiw  aein«  Erklftrung  dei^  Hut^or  ImmnnttAtadiplomH  Tom  23.  Jaa.  776 
hOTTorbeben  iß.  3  ~  8),  wo  cv  nicht  bloi«  2  gute  Te]iteniendittioDi.^n  (oullir- 
faergos  statt  mAlloa  hvi^os  aml   mpiiUtiH  ivnditionihiis  «t«tt  de  rep.  oc-nd.: 
liefert,  sondern  huuIi   für  ^a»  dnrin  W&udlii-ho    .in  eoruiu   privat»*  si* 
dientiaa  agentod*    dnu    neue  und  un:*ch«inend    na\i»  probable  ErkUnnif: 
l>ringt.    KWa-M  w<>iiit  derselbf*  (S.  9)  nocli.  lim*  für  die  Mstusr  Iramtuiil 
d«r  EL-ltt.i-s  der  Erieg»l«uer,   wofür  iob  eine  Urh.  v-  J.  857  erbnicbt  W 
srho»   im  J.   833   bestund   and  vt»\  siohor  xul  ein  (verlorenes)  Diplom 
nigs    d&9  Frouimen    £urü<:k£u)iiluYii    iat.     Auch    den  Uebergang    dvr 
liehen   Kecbto   aul    (l>!<n  Bischul,    W'^iolLiiogswetse   diu  AiiriJctt^n    einea  loil 
Auaübuag   der  gräflichen  IWbte  vnm  liiecbaf   betrsatea  tiiadigrafen,   ins 
Klipffe!   in   da»  J.  OAü    und    ich  in  doa  .1.   9ti0  vorlegt  hatte,    rflcit  VecC 
mit  guton  (irundon    in   eine  frühere  Zeit  und  weist  nuoh,    doM  diese  Ver- 
änderung   dclion    im    J.    !)33    vollKogen    »em  miii»e   (was    dann  geoao  4l« 
»oaloguu  'rhut^aclit;  in  Tuul   lür  diu«  J.  92H  «nUpticht). 

Dennoch  uber  glaube  ich  jivinen   über  Mutier  ImmuntUltadiploue  hia- 
delnden  AusiUhrungen  auob  in  roehreren  Punkten  entgegentreten  zu  mSasn 
Anf  Seit«  2  behAuptft  ?r,  dhsa  ich  als  erst«  Motxer  Iramunitlfsurbtuid«  ob 
Diplom  ('hilperichfi    von  717  nenne,   dasa    diasos  aber  keineswegs  die  Im- 
BDOlulllt  der  ganeea  Hotzer  Kinsho  ern-lthnen.  etondßrn  dieau  K«<ht  nur  för 
daa  an  das  Amulßitirt  geaohenkbc  Out  (vilku  Murtu  lu  pago  Hualinae}  aiu- 
sf>recb«,  daaa  er  darum   »niclit  versteh«,  wie  ich  hierzu«  IminonitSt  dM  Bii* 
iiiuns  habe  Culguni  kfinuon.  *    Ivb   halU>  nun  ubitr  »n  der  Hand  uUgemeiiitr 
verfaasuiigegcschichtlicher  Tbuldaehen  atia  der  Immunittt« Verleihung  ffir  ein 
an  dati  Klc^^ler  ^'e^chciikti^s  <1iit  die  schon  beAtehnnd»)  linmiinitüt  d«s  Klostan 
ivWtet  und  iius  der  ImmunilUt  den  gar  nicht  uxemtii-u.  sundvru  der  HetMT 
Kirche  anterdtehenden   K[uBter>  ;iu<:h  die  Immunität  der  letzteren  gefolg«rt 
Glticklicber  Wei»c  ist  jedoch  ilivj  nuch  auf  8.  2  bi-dtchondo  >  ^'icbtvcrste! 


Literfttor. 


640 


[Ir  suk'be  t'ulgerunt^en  nur  von  kurter  Dnaer;  denn  dohon  S.  9  ver- 
dlt.  vr  sH.'h  ffluf  ein«  giinz  analog«  Polgsning  [>i.irt  macht  er  nSmlicIi 
p  der  Thatsacha,  dn-ta  in  «inetn  Oiplom  vom  J.  8113  ijer  lürlass  der  Krieg»- 
jtter  fti»  Pnv^l^ß  <tw  KloMers  llr.«iibacl)  «rwihiii  wird,  dtn  ganv  richlif^n 
ttli»».  <Ims  i1i»iu  el>on  datniils  uicli  di«  Melzcr  Kirche,  i]oi-  dm  Klunter 
lt«Tstand,  da«selK'  l'rivileg  be^wen  bitben  niJlue.  Die  Th«iltuhme  de^ 
ttzer  UitKhufs  Wuiti  »n  (l«m  von  Oraf  Adalbard  und  Krxbiscbof  Borhiir 
I  J.  882  ^egea  div  Xi)rui;inneii  untcrai.>mrntinoD  Krieguugo,  der  jenem 
tg  und  l<«lii;ii  k<Mteic,  »ielit.  VürC.  au  al«  einen  Bewt'i*  daffir,  da«jf  da- 
iJs  der  IIeor1miiD8>!WUiDg  für  da«  Uotaiir  iinoiunitätogvbiet  bereit«  huI* 
linben  Hei.  Mir  indasa  >ich«int  ein  solober  >iohlu«A  i^ebr  gt^wa^t,  dn  jener 
ncgnicng  gegen  diu  t-ingvdrungvntn  Kormoiinon  thnrtüttcbÜcb  »nur  niL 
Bnigün*  iinti-i-nummeii  wurde,  also  hier  üht-rhaiipt  wol  von  dtm  Üaet- 
ba  /.vtcicr  gnnxur  UiatLümcr  nicht  diu  Kedc  »ein  kitnn.  Vial  w'iibr»cliein- 
ilier  dünkt  mir,  dai»  Walu,  diT  Ja  nücli  K^^inu  (ad.  uin.  K*.I6  u.  901) 
■  Bnider  dos  mtkliti^en  und  kriegaluattgen  loMmrin;i{i.'^cIien  (intlen  Million 
ir,  6)üli  dem  Mr^l/rr  fimfen  und  dem  Tri<<]*er  Mrtru[iuli(«ii  zu  «tu«m  mach 
»sreillsn  Kii':tioEUg  gegen  die  Plinftecbercr  Tricia  ongeMcliloHaon  bat. 

Des  Wrl',  .\Dg-J.beii  über  dit'  ktabm  künigl.  Gnifen  dea  Metsor  Uane« 
id  über  d)L-  iiinen  duun  folgnidm  bisübi^fliübi-u  tTuliigni foti  {ü.  10  ff.) 
Baen  sich  noub  inehrfiii.-h  verbessern  und  ergttnien.  Oh  der  im  J.  Ö18 
^andlicli  bfi:eiigl»'|  liichwin  (Kicuin)  uiolit  bloss  Laienabt  vua  B.  Peter 

Metz,  sandom  imeh  Omf  des  fMgru  Helfiiuix  gewesen,  dttrUto  Tielleicht 
ich  nicht  als  >gan7.  Mclicr*  gelten ;  wahrncbeinlich  i.-it  er  dpi'selbc  Bich- 
in,  welcher  im  .1.  OTi  «Is  Und  vun  Touil  or»cboint')  und  autb  unter  den 
ngen  in  einer  tud  Küiiig  Rarl  III.  im  .iHbre  dlS  /.u  fleriütul  datirten 
rkundo  goniuiiit  «ird^).  Nun  wird  über  iu  oJner  Tricror  ScbeokuDgi- 
Jninde  ffir  S.  Maiimin  im  J.  D26  «in  ScbenVungiiobjed.  als  tu  »Kadi  aga 
t  pago  Mettnni  in  uoniilatu  Mutlridi*  gt^legen  bomuhnet*). 
tdingu  tat  Rttduiigtn  ^witüljeiii  Lungw-y  und  Uiedenbüfen  liai*i  an  d«r  Luxem- 
trgär  'irenie  gelegen;   in  dcruelbcn  (legend  lifÜnden  mich  aucb  diu  übrigon 

liftr  Urk.  erwiiiititi^o,  dem  Tricri-r  Klo-.t«r  gosi-honKton  Güter.  ItediLiign 
g  aläo  ducQola  im  Mi-I?,(t  tiau  und  in  der  arnfscbiift  Matfiids.  Ob  beide 
igrilfe  dich  damnU  noch  deckten,  mo  diisti  dann  damnlH  Mntfrid  königlicher 
r»f  de«  Meti^er  Uaiitw  gtiWfftPn  vrllre,  ist  rwur  mchl  aiclier,  dünkt  mir 
ler  wabnicb«in)ich.  Dium  aber  der  M^tzer  (lau  umprünglttib  in  der  Ricb- 
Ag  nudi  Tiongw}!  eim?  »>  wdtc  Auadcimung  gebnlit  bat.  t^rgibt  sieb  daraua, 
le»  Hueb  noch  viel  ^pSler  natb  Ausweis  einer  viel  späteren  in  ruoiimiM'hem 
Atect  geftcbriflbanen  Aul/eiobnuiig  eiu  bertouderer  ile):ii'k  doa  psys  Messin 
tri  war,  nllmUeh  dor  ibtin  di^  Hu/jtille<  mit  di^n  hentigon  OrtiKihallen 
izhillcli.  Buismout  und  Villo-aui-Muntois.  Jener  Graf  Mutfrid  oricbeint 
I  J.  897  mit  seinem  Itruder  (jerbard  untfir  den  von  König  Zuendebold 
'Ki:b(«ten  und  dann  wilder  luild  mit  die««!»]  HusgeaQbn(j:-n  Lntbaringi^ch"« 
^■i*enJ  im  J  300  kämpft  Matfrid  und  Gerhard  gegen  Zueadebold,  der 
I  Kampf  er«ch[ug«ii  wird.  Ebenso  iinbotiaXxgig  erweiat  sich  das  Brüder- 
HM*  gegen  den  französieclum  KQitig  Karl  III.,  dvr  naob  /.uend^bolds  Todo 

■}  EIi«K  g^n.  d.  Mets.  III.  Prmiviu.  p.  ■>?.  >t  Calmel  U.  lll.  'J  Bqrer, 
iH«lrhein.  liB.  L  a»  159  S.  siSS.        •)  Boyer  L  n"  165  p.  aKB., 


650 


littn*tiir> 


in  Lotturingmi  die  H«mi;hiift  urhSlt,  unJ  «rird  «k  deshalb  feiieh  von  ^<wn 
in  J.  90^  xo  Metz  g«&cht«U    OerHurd  wird  »«itdcm  nicht  ni«ihr  goiuus 
Motfiid  «her  igl  Zviign  in  der  oh«ngoQMint«n  Urkunde  KarU  111.  m  üerifliL 
wor«iu  bcrforKcht,  Jass  er  duakU  mit  doia  KdniRo  wieder  natigMSfaftt  itl 
Xnm    letzten  Haie   erscheint   «r    in    der  ebenenv^hnt«n   Urk.    vom  J.  lii. 
Von  aoinun  beiden  Söbnen  iai  drr  v'mv,  Bcmuin,   Bi»vhuf  ri>D  Verdau;  öti 
andere  ab«r  ist  Ümf  Adelbeit,  dei*  sohun  vor  suines  Vat«n  Ti.Hje  im  J.  9ti 
«U  I^ienabt  von  (lorxa  (nenior  notier  sivo  ulibos)')    and    noch    vi«I  ifUm 
glwub  dem  bii»c1ij>fli«1i«n   PrAlt^n-aTcm  Hunod^iu  im  B«ntx  eines  b«iieat«DdeD 
Theilm  der  Üi)rx«r  Klostri^Btcr  ats  bisdillflichpr  tjehvn  lat,  bis  der  gma 
MMMr  Bi.scbof  Adi^lhcro  I.,    ditr  die  RAferm  d(M  KloiiUtri  in  die  Hud  gs- 
nommcn    und    hier  ncac  MUnobe   cingellihrt    hiittr,   es   nudlich    »aok  m- 
mochte,    deu   (lraf«n   Adelbprt  jeDo    Lehen   va    enlEiehen   und    ide    iriadtr 
hlttsterliolien  Xwcrkui  kuzo wenden').    Dieaom  (legenmtv.  d«r  lotemann  ani* 
apri«ht  eä  ituiz.    wenn  Liraf  Adelbert  der  Ausstellnn;;  der   beiden  (vrtn 
wichtigen  ITrknmWn  Ober  die  Oöner  Klmrtür-Rerorm  fem  bleibt").    SfUu 
aber  ecbetnt  wieder    ein   ga.\4n  Einvernehmen    Kwiachea    iirnf   und  Büehgf 
eingciriftirii  tu  man.     Denn  a\s   T^lzt«rfr    im  .1.  942  dw  &   Amulfiklortcr 
in  Kbnlichcr  Wvibc  reTormiHi  unturzeichnvl  nncli  Ontf  Adelbert  die  BefonD' 
orkonde  und  rwar  gli<ic:h    nach  HerKog  Ottu    und    noch    Tor   drei  andern 
Orafon,  dunen  dann  erot  der  Ifulz^^t' IInru>  d(j».-<  folgt'*).    Zwei  JfthreipUir 
(944)  tttirbt  Graf  Adelberf^)      Kr    i^t  wul    »icher   der  letvle    in   der  Beil« 
der  kfiniglicben  IJrnten  de^  alten  Hdv«r  (inaca,     Violloicbt  nber  ist  er  Mi 
der  auch  in  einer  wichtigen  Urkunde")  Kea&nnt  wird,  dio  mnn  Malier  fBr 
die  Metzer  Ueschicbte  gai»  überaehen   tint,    wsd  freilich  f^  nicht  to  fi 
witnderit  iat,  >l»  «ie   Di^yer  im   Mittelrli.   Uß.  au   einer  ganz  faUchen  Sl 
(im  J.  1011!)  eingot^.  bnt^).     Die  Urkunde  ist  vtan  Uetf:v  Bi'whor 
girich  (917 — !'2"1,     l>io  Dalining  ihrer  im  Di^lomatar  die>w8  Kloster« 
HndliohsQ  AbsrhriH    int  zwar  rtcht   fvlileTkAfl   <  Düta  VII.    Idus   Mart  ansn 
(-'hmto  propitio  X.  r«gni   Henrici    regia   in    regno  Hlutarii    qaundMRi 
indictioiie  III),  JL^dui'li   ftUt  ^ie  sicher  in  *\m  I-^de  dea  Ponttfirat«  Wigiri 
nnd  h{}ehst  wfthrti'hrinlieh  in  dji$  Jnhr  927.    l*nrin  beurl;iind^t  der  Biwhi 
diu«  M-    ,  familiär!    nostrc  Adplbuldo   guWrnscula    iiraefatBu    urbia   (Kedio- 
matriae)  post  dob  rcgonti*    eiDcn  halben  Mansiu  Neuland   tnr  daa  KMar 
Neum&noter   i^bei    Ottweitt-r)   öbergeben    liabt«.     Untur    einem   btwkOfltdNB 
ramiliuria  t^iberoacala    urbia    Ueteiuis   poat  epnwopuiu    re^eos    kenn  wol 
schwerliuli  ein   »ndt^-ei'  VL'nttüuderi    wenlen,    nU  der  biBchöflicbe  Stedt^nL 
Dann  wllre  also  ein  wicher  wRliriicbcinltch  wol  trieich  no^h  dem  Tode  Malfinibi 
dsr  JH  926  icam  lots;!«!  Ual  genannt  wird,  bmtellt  worden  oad  es  wfiidr 


i 


m 


1  HiBt  gia,  d.  M.  III.  68.  '^  Vita  Job.  Oom.  ia  Mon.  Germ.  IT.' 
•)  CBlinel  II.  17«.  Iliflt,  g^n.  d.  M.  III.  no.  <)  Üdmet  D.  isu;  rV  aso. 
Mfte,  *)  Heginon.  Con)  in  Mon.  H«im.  I.  «1».  1  Beyer  I.  n'  ^H»  ji  HO. 
'I  Zn  welchim  horrenden  Fehlem  »icli  der  Pretiw.  PronnJoaJ-Arcliivar  B.  ta  dem 
181(0  hernuigvgebsiieu  Mitteirb.  IIH.  Tt>Mi(i«>g«ri  but.  jwi|jt  die  Uric.  Bd.  1.  n*  Mi, 
durch  weU'lie  Pa|)i,t  .rnliatm  der  Alitei  HI|ileiiiAcb  2  Pfiirreicn  incoTiiorirt.  Olucbon 
aui  d-T  nllgpiiii>in<>ii  (fpiclik-htn  dooh  »emlicb  bakanut  iit ,  wann  •olcbr>  lueoT' 
iwratjoneii  erst  in  liebi-aiid)  kamen,  obglei'-h  ilun  Urk.  Kurniiilar  garu  ilevUich 
nee  r»[>NturkiindeHiiademi])i!lt«rpn  Mittelalter  «rkeiiniii  IftMtiindoligleicb  sosatder 
DatinineitoTl.  Avignon  irt,  wiüi«!  Bi*yer  sie  dem  J»hre  Ü-il  xmil  dem  Papat  Job.." 
iii.    iu  WirklivbkviL  datirt  tie  vuu  Jüh.  XXtL  im  J.  U^VI  ' 


Litotatar. 


«51 


kSBiglicIie  Verleih iinf{  Atr  ^i-ILflichen  lieobl«  Aber  M*iit  nn  <l«c  Bisehof 
Ti?r  tlem  9.   Mflr*  927  crlblgl  «in.    Ihi  nun  fi^rncr  «cWii  im  .1,  i>R3 
Jea^  »Ig  hi■^^ll6fl.   ITulKij^nir  ertKlieintt   »o   wttro  dieser   {]«r  zweit«  ixtiH 
tvstf  AiI^ll'oM.     Kin  Wpcbael  in  den   l*t!rii*n«n  ist.  ^i'üda  hier  in  den 
i1ir<-n  9'J7  —  933  acbr  l«icht  tauglich.     iKinn  noob    im  sclb«n  .lubrc  Ü2^ 
■rb  WigiricJi.     tViii  vun    Künig  Heinrich   I.    «niannter  Kacbfolger  Ifeniiu 
!>(!liwuKc&   vurlur  'Iad  itiathurii   i«cli"n  im   ri.'lgi}n<leii  Jithru  in  folg«  ii-inea 
kufstanilvis      tXr    nun     vom    tl«ul9ch«ti     KOnJg    Hüinricti    eroannle    Adnl- 
iro  wur  gaiiR  der  getij^ncl-^  Mann,   um  auf  guitfUiihem  wi«  uul'  ueltlicliem 
ebi«t  diirt  Ruh«  und  Onliiiiug  7.u  «cbiifTen  und  7u  urbalt^u  und  m  ward 
an  «rol  dan;h  den   K£ni){  oder   <len  BiNcbof  oder    durcb    beide   HaiueJt'UH 
die   Sk'lln    Ade.lbnida    gescixi.      Vielleicht   aber    ittt    ^hci    d^r    notoriiicb 
KblochU'n  rvborlinri-nini^  der   tirkuado  WigirichH  durch  dtut  Nvuiiiiinid<;rfr 
IKpluinntar)  d««  Wort   ,Ad<>tholdo*  nur  eine  rorruptnl  für  ,  Ait^lherto'. 

IK^rin^  y.icihl.  diuiu  (S,   1^)  den  nu?  dem  Obartul.  tion-    für  dan  Jiihr 

f77  nncbgt'wivsciii:'n  Mt'titer  Frahgra-It^o  Immo  oliae  irgend  «inen  &n(^^«ut«ten 

id    in    Zwflifrl.      Wenn   er    furner  die    IdentÜfit   dicwa   mit  dein   im 

I.  W\    iirbuiidlifh   bcKonyten    Oriilen  Imitiii    df^äbnlli    für  iiuwitbrtioboiDlioh 

\t,  weil  dann  j«  mit  Rücksicht  niif  din  im  J.  98"  ir-iciieiiiunden  (lutetenl') 

laligrafen    Zpii7.ebald    din    Pfaizgrafonumt.    nidil     leVißii>Unglin)i,     sondern 

»nur  niif  eine  gewisse  Zeit   verlielion  wordon  wJlro*.  so  lUtiat  er  erstens  im 

ali^meinen  die  Möglichkeit  einer  Kn-taet/unp  wegen  Amtsmi^^brnnuhs  und 

tiralens  die  h iitluritn^bf  Wirklicblceit,  da**   der  gleicb^HÜige  Biscbof  Theo- 

Ldorioh  (fl65 — 984)  «nt^rgisch  gegen  die  Uebergritfe  dtt  wolt lieben  Oroiwfia 

Ind  Äiifih  d«r  Vögt^  der  Melwr  Kirulic!  eiiigfst^britteii   ist"),  ganx  aiiB»er 

okt.  —  V^illip  iSb<;rj(i«b'3n  bul.  er  aucb   die  Suliw iori^ktit,  welche  dadurch 

Sfarteht,  dass  urkundlich  im  J.  977    Imino  und  P87  Zeniebold  &U  Metzer 

•Talzgrnfen    bi-icu};!    wi-rdcn.    wtthnnd    Mchon    im  J-  971    Kivhard   kIh 

Mvlxer  Stuiltgrnf   im  (^brun.   Muiuim.    geimnni   wiird.     Vielleicht    iat  der- 

*»]be  mit  Graf  Kicbur  m  eititr  M<-ta«r  Urkuiidu^),  deren   bericbligie  Uittiraag 

M-ol   iD$  .lulir  971    in   vt^tlfgL-n  ial ,   identi^li       Ufbrigun»    kummt    die  Be- 

^cfanong  «ximitAtuä  M<  leiisis  aebon  wiedtr  im  .1.  1>l!0   vor*). 

b    Irrig    meint  Vcrr.  1^,  21),    dann   dnn;b    mri«    Urkundu    Ottos   l.    »der 
ktverkubr    in    immiite]b»ro  NHlie    der  Stadt  gerDckt  wurde*,    wShri^nd 
h  .lurfii  Jene  ürkuaili*  nur  der  i^ins  von  dnem  scbon  bewtcheaden 
Jahrmfirkt  beim  Ariitiirflkli.>sti'r  beMÜltif^t,  niirde. 

Äm'b  vfai  or  (S.  S'i---+0)  fiir  die  liobtiieit  der  Sennoner  trkund« 
vom  .1.  1000  angibt,  flcheinl  mir  nicht  sbichbultig  und  bemerke  ic)i  dubei, 
dRM  sieh  .»wh  Bwrnhrtm')  e&t^cbiedcn  gegen  deren  Kchtbeit  (wwiprieM. 

Mehrliiiht«  Missgesehiclc  passirt  dorn  Verf.  (S.  S6  ff.)  bei  der  Be- 
«preahang  de^  iM^tver  index  und  nd voLMitu «,  ür  »wei><a  nicht*,  woh«r 
KUpffrtI    alle  Eiulifinfte   du»  Judex    ermitlclt    hsl ,    ubeubvn  er  nua  KlipiTel 


■)  Uebrtgea»  Ixttnuplot  Mouriue  ^.  S&l)  BOt:b  unlur  Th<>odoric1i  II.  (I00r> 
bis  I048I  rancn  Pfnl»iirBh-n  ficimtnlf  gonindtn  IQ  biiben  1  VpL  Vita  Dpodi'riei 
in  Mon.  Ueiui.  IV.  4f^*i  >I>ä  iminttBitate  svccIeniiLiliunniFU  familiarura.  Inoea- 
i&bilii  uura  eiitii  reiuovilebut  tli.tm  pro  lnicidibm  familii«  imitris  «use  Bancine 
aeccItiKiu',  et  coutra  ru|>etljürniQ  ineol^ntima  vel  pravorum  in  in  (ttitiam 
in*te  et  potenter  Biita.ßeb»t  eosjairitor  defensnre.  *)  üitU  g^n.  d.  M. 
IIl.  17b.        *)  Ulmet  ü.  stf7.        «j  Uüttiog.  ücl.  Am.  ia77.  K.  !58C. 


652 


Ut^ntlur, 


noiirt,  daaa  die  Voglei  im  J.  IS^G  von  der  SiaAi  erwürben  «unlr  mrf 
obwol  8ow«l  ilio  ProHvuü  dL>r  Hi^t  g^o.  de  U.  ul<  iiiich  dia  Omniqu«  it 
Uets  rOr  dicwB  Jahr  genau  and  cinreln  ebuti  jene  vun  KlipBcJ  «ioJtr- 
gegebeneu  Kinkünlt«  auttühlen.  Daui  unUTacheidel  Verf.  gans  QU«A)itl 
EwiHoben  üvm  Amt  dra  judex  utifl  ilfim  des  ■idvuuiUiN  ud4I  sittht  ■ichl,  Jm 
beide  Wörtur  vsriirende  Kezeichnuogen  für  eia  iind  diusellK!  Amt  mi. 
wHn  ddcli  oin  von  ihm  dlirl«r  Aussprticli  einer  riLunilö  r.  li$2  in»- 
dviiclliüh  hwcugt')  und  w&8  «ine  iwelt*?  IVkaude  vom  J.  113"«)«kr 
legt',  da  wo  den  dort  geUHnnton  Alb«rta!^,  wie  Verf.  wllter  inittlt«il^  >! 
mal  «Is  iudex  und  <'ininul  ulfl  «dvocatu«*  aonal.  Trot/d««  tuii 
er  B.  67:  ,  So  b«rtlhrl«  iiicli  »ein  {den  itdvixiatiui)  Ami.  vebr  nahe  mtl 
<)69  iudex,  uod  et  kutn  daher  nicht  vcnviui-ktm,  woin  b«idu  Aonter  B 
dec  Htuid  des  iudex  vereinigt  werden.'  —  St^hude  nur,  daa*  (ur  «in«  toi 
UntersvheidiiDt;  «Whit  kuin  (Irun<l  vortiegl  und  doss  «in«  gaitye  Beib« 
niinl]i«t«liond»n  Urkunden  die  Ment.ittll  1>«i<l«r  rorbargl.  &>  efücbi^nt 
livli:  Meiaza  uU  iudex  in  den  .lahrcn  lU5iI,  lOöS*)  uml  al&  adroottOt 
in  -lem  Jabru  1073  /wi'imal') ;  dniin  Hurchaid  «Iü  index  lOTIi,  \UW>, 
lOH,  U)OU.  UIPi  uiidiiUiHlTucAtutt  107-'i  undc  lOSO*);  dtwaAlberl 
«U  iudex  11-^1,  112r>,  1127,  1130,  1142'),  »U  iudex  und  advocatni  U 
denelben  t'rkuodc  1187")  und  »Itt  udfucutiu«  11-17,  11^8,  1161  (Bini> 
mal)');  dann  Pt'truf  nur  mcibr  Blä  a<IviK:uliu  1 164,  1171,  1180,1181'^ 
NmtIi  dieser  Ueben^rbiiu  wird  w  voratHiidliih,  wenn  in  der  nftcbvtful^tnte 
die  StftdtTögte  hotrofl'endeii  l^rkiindc  von  1 1D3  von  di^n  .judicibufi  dnUifc 
i|ui  nanc  advoruti  diciiniur*  geredet  wird  (vgl.  Aom.  1).  InspKknrZtit 
nennt«  niun  dann  »uib  wul  den  Mctv.t-r  >Stj>dtvvgt  tum  UntereokiAd  vn 
den  übrigen  bikn^bOflirbRa  Tügten  den  GruKavugt  vun   Metz'*). 

In  dem  (Vnflicl  fvriaeheo  Bievfavf  Tbeoger  and  der  Stadt  1(«U  (111^) 
erscheint  mehrlHL-li  ein  ,  praefectus  urbia*"),  Verf.  fragt  nun:  »Wermr 
dieser  i**  und  uiitwvrkt:  ,  Mua  wird  nn  den  Vogt  tuu  Uuntif&y  doba 
kSnneD,  du  diegifr  jii  wUliivinl  der  iwil ievuc-uiix  die  Auf«icbt  üVior  dleTbli 
hatte  und  die  Stadt^^cbKisaet  aufbowabrts.  Vielleicht  aber  lat  auch  d«  Ut*' 
gemeint'.  (S.  ü^i).  Nun  'ya^  e«  aber  ganr.  irrig,  den  Vngt  von  Montigtif  *)^ 
sStudt>prUFoct*  Anxunehmpn;  «ocb  bcwahrle  dieser  Vußt  p*""  nitbt  die  !;*•*'- 
Schlüssel,  flunilem  «lie  Schlüsnel  dea  biächöfüfhen  i'aln^les  in  der  IJtadl  (Im 
flloif  de  l'unbcil  moii»ci{{ucur  r«ve<4t^iriel'^).  Jt^ni^r  ,  pntetvctiui  urbiti*  tM 
111H  vaI  tiichor  der  Stndl^rul'  und  twar  Fulumr  U.,  der  in  drei  Urkinds 
in  den  J.  IUI  imd  llil(>  erdckeint^*)  und  dunii  in  der  itw«it«n  ron  tlH 
auodriirtclich  aU  ,  pnveFijcturBm  urbin  Mgt'n^*  l)<.'z<<iehnet  wird.  r«l)ng<ni 
wird  die  Ideotitüh  den  SUtdtjfrafen  und  Stadtprareoton  um  jene  Zeil  f^ 
mehrere  benachbart«  rheinische  HiachofDfllitdte  urkundlich  beKeugU  Sc  beiMtei 
innoer  WormHer  Urkunde  vvit  1 123:  , rraL^ri-ctua  nuster  com««  Wenwrut' 


■}  Uiit.  gin.  d.  M.  ni.  li>0:  JudicibuB  dvitatis,  qul  nunc  advoeati  dirantiir. 
*)  Uiet.  g6a.  III.  Hl.  ')  HisL  (t^n.  111.  9ä.  U3.  *>  Oalinct  Sit;  IV.  t'J- 
*)  Heortaae  m«  w.  fSO:  Hirt,  tjfin.  III.  98.  lou.  loa;  Calmct  HL  tt:  JV.  S!8. 
•)  Mmir.  S70.  S71:  Calmot  IV,  «79.  'i  Calmet  V,  Ui;  Klipffel './; :  MeiiT.401; 
Bist.  g<<n.  III.  loH;  Beyer  I  :Aiy.  'f  Biit.  g^tn.  III.  11:^.  ']  Qia.  ^.IQ- 
HS,  128,  124,  12G.  ")  Uurtular.  den.  24i:  Meiir.  *3l:  Hirt,  (pSn.  lII.  U' 
(»«L  U9).  "I  Klipffel  S88.  '»)  Vita  Thwgeri  in  Mon.  Germ.  Xü.  (50  (E. 
'V  Klipffel  :ui.         '*)  Ulmt'l  HL  CL';  IV.  i'Jb;  Bist.  g«B.  UL  10». 


Ufaninr. 


058 


Ubl  In  einer  tweitun  ton  1137  :  sin  coiaitatu  praefeeturne  umtatis  noeitraa  *  ■) ; 
■  ^'^ivr  L-nwIicint  1130  Ekliirl  uU  Spirenais  wcl.  pruflrecttu  uud  1H6 
EdlpWrtuH  eumea  ilm  l^piru«);  in  Main»  1084,  1088,  I0!>!>  Gerlmrd  aU 
DDiat  Mugoiii.  iiiid  11<>2  als  iirbiit  proetectua  ^)  uiul  Jatiu  wieder  1139 
it  1160   Ludwig  als  (u>mes  urbiii  Mogiuit   nnd  ald  urbis  preefectu«*). 

DCriDg  bezweifelt  (fi.  £19)  die  von  Kliiiff«!  gemeldete  KxisteDi  oiiier 
riebtigen  t'rku&dc  des  Biiichor«  Butrand  vom  J.  1209,  obaohoa  Klippel 
■m  ihre  Stelle  im  Ketzer  Staatoarohiv  angibt  (&.  81).  Letzterer  neniit 
i  Anfilliruii^  dtd  lulmltd  aucL  den  Abt  Triucn  Fütltium  ids  <i«i^euig«B, 
!r  dem  DisL'hijf  bei  Erlusü  d«r  llrktinde  Udiltirt  liiibe;  und  Kenn  nun 
Drittg,  waa  unler  dictwn  L'mittliuil^n  ao  Busdent  nabe  lag,  dua  über  jene 
it  bandolnd«  Chrun.  Alhi-nci  Trium  Foatiuin  niLcbgi^oben  bilttu,  nt  ivtlrtle 
anch  dort  den  l^ursen  Inhidl  der  Urkuudo  HurtraiDs  wiedorigi>ruDdDn 
iben  (Mon.  tterra.  Will.   SS»   nd.  ii.    1209). 

Vollstlindig  in  die  Irrt.-  gc\itl).  im  ^wettim  Tbuilu  acincr  Arbeit, 
>  er  S.  103  —  118  beK-eisen  K-ill,  dasa  das  ,(Jebiet  der  Stoilt  Metz  von 
germani^h  lilütigirii.  gercmuiimb-aprcoluiutlcii,  nur  sebr  s<;b>vai:b  mit 
Elementen  gtimist-bten  Bevölkerung  besetat  -».-ar*  (S.  116],  |d*as 
«iaa  rßiu  gennaniicke  iJevOlkarang  den  arsprüiigüeli  keUincbvn  Büd«o 
die  Boate  der  r>inintii8cb«D  und  k«Uiaclje&  Itituvliaor  mit  sieb  V4r- 
'vaa]j  und  ilire  Spraclie  .  .  .  getreu  bin  ia«  12.  Jabrb.  hinein  bevridiite, 
iJ  dasn  i-rttt  mit  «löm  tludu  dicdt.'»  Jabrliuuderts  wirklieb  frauzDaidcbtt 
'bnug  aivb  zu  vei)^en  buginot*  (S.  118).  Sein  Urundirrlliiim  ist  bier 
iriicb«  Verkrnauug  dvr  Natur  und  Oouipociitiwn  der  (iiord)  IrauiJi* 
Spraolie.  Ibr  (inindiitouk  ist  ja  die  lingua  rutitica  rümnna.  In  dieae 
*ä  im  allgemeinun  Kwnr  nur  vi-rbtlltnlinmaffiiig  wenig«  (keltiaibe  und) 
taebu  Wurte  aufgttnumnR^n;  ubvr  gana  anders  Bt«IU  aiüli  duti  Vvrbültniti 
ä  den  fRiazi1si.sclien  Kigtnniiineli  und  twur  aus  leicht  erkennbaren  OrQuclen. 
e  a«nuau«n  n-ar^a  im  clk-indla  rümiäclioa  Gallien  difc  bcrr^^bcnde  Itace 
tten  unter  der  romaniiirten  BevülkeruiigamRSae.  NalUrlicb  i:it  e»  du, 
H  dt«  gvniiaiiiicb«!!  Ei^nnamvn  uucb  btUd  Ix-t  den  iJcbvrrSttbtvn  llod« 
worden  <iind,  nicbt  ubar  umgukebrt.  Ebensu  verbult  es  aicb  auch  mit 
h  Ortanaoieu,  tusolern  diese  run  Ei«eiiuaiaen  abgeleitet  nad.  UoJ  ibrvm 
^dringen  Qlx-r  dvn  Bbeiii  und  ibrer  Aatüudluo^  im  abemals  rümit»cbeiL 
(biet  uccupirtcn  die  gcrmniiiacbeii  i>ii:iger  eiiii-n  beilruteDdeii  'Jlieil  des 
den«;  als  Albid-  i^ib-r  Li-btinsiDb»l<er  waren  an-  Gruä«igrundbeailzar,  nadi 
0  detitaebcn  Namin  nuu  auch  vielCacb  die  Hüfe,  auH  denen  alch  alt- 
lig  ein  Dorf  bilil^tc>,  Uenaunt  worden.  So  ist  i«  vüHig  verkehrt,  Mit- 
einmal  ^niume  Ztii  uu«:li  dl^^  Ooeapaiion  verfiosücn  war,  durt  aas 
0)  d«qt9cbeu  Kigen-  resp.  Ortnnanie»  auf  dir-  dculsibe  Nalif'UaliUtt  etuo« 
Btelnnu  re8|i.  der  OrMi nsaissen  iuracl(KiiiH:blif!(Hi;ti,  wie  f»  D.  getban  bat. 
IlMim  nt  dabvi  sviu<-  llebauilluug  viuielnt-r  I  rkuudenätelleii,  um  die  einen 
fieireiae  fUr  die  fmnvüsigobe  NutiunaliUil  im  MeUbr  Qau  abtuwaiiutn 
dis  anderen  ab  Bowviao  für  diTcn  douUchu  iJatiuualitAt  zu  Verwertben. 


Araobl.  Ottutxf-ho  FrniHUdl«  l.    IN.    ücbaiinal,   lüil.  cp.  Worm.  U.  M. 
ÄMieiger  Für  Kandf  d,  d.  Voneit  VII.  Hl.     ticbSpfliu,  Als.  dipl.  I.  18«. 
Palat.  IV.  Uit.    Utaini»  U*i.   Uog.   II.   Siii.    Uudvn,  CuU.   (lipl.  L  S99,* 
ia  U.  4h;.    üudtu.  L  :*J'J.  «vi;  Hl.  luGL 


054 


Utcntar. 


Von  drei  dumli  midi  {&.  99)  in  Ifetcer  l'rknnden  dM  10.  JbIhIl 

romuiitwhci]  AiiTcIrtickciD  (cuninas  publiuim  —  chrmin  pnbhqtie;  qtdadedB 
diebuB  —  r^ainze  joufü;  utore  =^  a^r)  berü«;kainlitigt  er  nar  dea  tnlH 
nnd  rerlig).  ihn  »o  nU  , vcrciiueltee  l-Ynodwurt*  kurz  sb.  Wenn  in  dm 
L'rkiuid«  Vom  J.  U&O  der  UeficeT  Abt  von  S.  AUrlin  ersJlltIt,  daas  &\plm 
leifltangea  der  InnasBfm  eioeti  »u  seiner  Ahtt-i  geliOrenden  und  bOellÄnfa^ 
«•.'lifiinlii'li  tin  Kölnlsehen  gvli>K''n'^a  ■)  (labM  «in«  Z«it  l&ng  uos  versoliiedtats 
llnaüliea  lind  daninter  socb  >pi-o]]t«r  linguae  diver<ital«io*  aufgehiSrt  IdUn, 
so  «uolit  or  sieb  damit  in  helfen,  diu«  er  der  » AaaidiiD«  dio  m«tstc  Vftbr« 
scbeinlicbkcit*  laorliF-iiiit,  mua  habe  io  Mctx  , Obcrdentacb  *  and  .anf^ 
Quic  NiedeMeqUcli  *  gtaproobeol  AU  ZuugnU  fUr  di«  <leat«:b«  9frMi( 
in  Metx  wührerul  des  li>.  Jsbrli.  beruft  er  sick  dajiQ  »uT  die  Slello  ■■  TIb 
Job.  (Kti.:  >vaa  quoddiiiu,  qiu>d  imapum  (^=  banftpam)  dicoot*.  ondm- 
dcsbert;  »Dieses  aber  ist  ein  deut^rhas  Wort*  (S.  114).  Ofleebar  min« 
nidri;,  daBs  moh  daasolbe  Wort  aclioa  «tira  1  üÜ  Jabr«  vor  Abfusnag  der  Yik 
Job.  Qon.  in  einem  der  Sltaüten  franzijgiicben  SitrocbdankmalHr,  üom  «f  a. 
CN)ii)eli!r  (rloHBTtr,  all)  frunz&gtiKb4M  Wort  tindct!  --  Fernerhin  citirt  er  M 
deuUchei  Wort'),  'iaa  io  eiDem  für  liet^  vun  dem  deatacben  Kaiser Hno- 
rieh  )V.  in  der  Qegen<j  vud  U^ubir  »u«g«et«nten  Qod  in  der  deatacbn 
Ifnudei  dea  Kaisers  u&geli*rtigt«n  Uiplotn  stobt,  iiU  Bevreia  dafür,  dinoo 
damals  iu  M«tx  Heabicb  ge^procben.  Dnd  weiin  in  einer  tat.  Urlnmfe 
wvlcbi*  diu  L«iatmi(^  dnr  deut«ch(^n  Bauern  in  don  sur  Qoner  Abtei  g»* 
bi5renden  dentacten  Dßrfom  Pfeddontbcim,  Kl .imerahvim  und  Igonburg  iii»r 
halb  dixn  deutacben  Wonnaer  (:aai>a  üxirt,  die  Ausdrucke  dea  denUoUB 
Privatrechta  (manuerc,  berdubso  otc.)  gebruuobt  aind,  ao  {[clten  diese  Itlllins 
dein  V^rf.  ala  ein  y'/.oagoi$  dafür,  itiaa  in  Oor»  oder  Uetx  die  deuWlie 
Sprache  berrscbt«!*  Wi«  und  worum  «a  dann  ao  (^k(imm«il,  data  tu  Ab- 
Taug^  dea  18.  Jabrh.  di«  denteche  Sprache  dort  g»az  Terat^wusden  ist,  li- 
rQber  Iftstt  »n«  V«rf.  gana  «liiie  N;tcbricht, 

t'üi  die  frwxüsiäche  Sprache  aU  Vi^'lbsspracb«  in  M«U  babfB  "i' 
BChoii  tiü'i  der  Mitt«  de«  12.  Jahrbanderlii  ein  vom  VerOasaer  überubfan 
wicbtiK<!»  Zeugnis.  AU  bui  eioer  Uo^crgcfawcniaiuQg  dureb  die  He*'' 
das  ?rftaions1rati>a-ierinnen- Kloater  La  QrangH  nux  Uame«  sebr  galittrn 
baUe,  rftumtttD  die  PrUmunalraLtinaLTmünclie  dt»  DtUieu  Klu^lar»  Hunt  (^t 
Kloyü)  ihnen  dieses  nahe  und  liGlier  gelegene  Kloster  ein  und  sujgiiD  »ello 
XU  ihren  Onicashrtldem  in  (iiM  vur  den  Tborcn  von  Diedenhufen  geltf* 
KlcjäLer  JustimontiH.  Ali^r  ,ereBcen(e  uumurü  fratrum  et  soroium  di*»r* 
aae  Hnguae  ....  orevit  disaenaio  et  acissura  cordiam.  Bumani  lil** 
baalat  redire  ad  locam  8iin«<  proff«!)ir<nis,  illi  ramanere  in  lc>cu  smae  cog- 
Datiflnis:  illi  pleereinsynoä,  (luno  Itarid  conCcruIianlur ,  tnumicrrc.  Komini 
retiBert'  volrbont"),  Her  longvieriga  Streit  findigte  endlich  mit  der  Küd- 
kehr  lu  den  früheren  Wohomtaen.  Aus  den  uitir^n  Worten  <ltT  Relutioo 
iibcr  gebt  Ui<r  hervor,  da^  die  van  Boris  bei  Metz  nach  Jnstemont  M 
Diedenhßfen  gezogenen  Müiiche  und  die  aus  La  Orange  am  Damee  bei  1M> 
in  d:ia  nahe   Üuri^  gexogeneu  Nonnen  Bomiuien,  dagegen  die  altvS  IbMB«! 


•l  TkI.  roeiiie  IiuiuuniUlt  v.  U.  S.  99  Asm.  8  und  noch  dun  die  Asadi 
der  Urk.  S.  Ui  .  Li«trorr»t  und  quatuor  libnu  dcanTionimCdlunieDsium.       *)d* 
ccntcui»,  quM  theuluuid  huimcDitiiuu  vucunt  ')  Mciinwc  flu. 


Iiit«ratnr. 


ebh 


Kloateri  vor  Diedanfatdan  Doutwiic  Kuroii.    Kinu  andere  jQii{;(U-g  Kauli- 

üher  flicNatiolulitSt  nnd  Spr&«lie  der  MolKor  bringt  Öbron.  Alberici 
iam  roDÜum.  Annu  1200;  Item  in  arbo  Metonai  ptillaUnto  secto.  (jouo 
diutur  Wildeniiam,  direoti  aont  »d  prft«di«tiidam  qaidftni  nbbaUä,  qui 
qo^sdam  librun  <1d  latitio  in  romuuuiii  versüs  coiiibugäcnmt  et  prne* 
diciam  aecUm  (ixlir[)averunt  *  (Mon,  üorra.  XXllI.  8TS).  Die  Beduuluiiij 
dieser  KtelU  bextlgllcb  der  Mety<^r  Vulliiupr4(^he  buchtet  su>ruTt  ein. 

Wenden  wir  uns  oan  •ibücäiiliub  atu  den  et£<Iti«cbtta  Url^uodcn)  Do» 
&ttDf  BolaDge  diß  St^dt  ander  bHohiJäicbvr  n«n'«cbat't  war,  lateinis-b  ge- 
■abrislMO  wurrlun.  ist  untUrlivli.  Docli  »vbon  vur  d«at  i^tun»:'  dit-sor  llerr> 
«Üiaft  enobeini  i>iiie  kloiiit'  Ziilit  st ILdt radier  UrktiDd<.'ii,  <lie  in  romuiiiwlii^i- 
Bpnobe  geschrieben  sucl.  Ad  ^tr  Spitze  tttelit  im*  ulU  Mölv.>er  SLKltre^lli^)| 
du  mahcT  »iich  tiuf  in'ti  12.  Jiiht'ti.  Korückroichl;  wul  an  /iv'i>itvr  Slelln 
stebt  die  Dienitinütnictiim  Für  din  1197  gotüchufTuus  DuhSrde  der  Amaa.4 
I  oder  I'rud'hointne».  Heiiide  in  ilic-jtnr  aber  kämmt  «ine  lilngtTK  St«!!»  vor 
(Nul  nc  doit  prcndrc  &  hüiome  «jui  nc  Siiklic  rumun,  ai  li  ainmi  nc  acoit 
»lleman  luw.i"),  worin  der  KjU  vi>rj{eseben  wird,  daas  ei«  Amnn,  der  kein 
Dirutach  Tt^ntttbi,  in  auini^r  Iturrci  von  Jcionnd,  iltr  de«  itomiinigcbeii  un* 
iiuodig  14,  lur  Abra<iuuiig  i>iner  Urkunde  Kuf^^usuclit  wird.  Dana  3{>I1  man  einen 
Aman  holen,  der  der  deut^clieii  Sprache  mSchtig  iat,  nnd  dieser  sidl  si-inviii 
Uoll«gnk  den  GcgcjixtaQd  dor  i^cvr anhebten  1'r):QDd«  ins  }luaiitDi3cli<>  üb<ir- 
Bebten  (rvmanuier).  DLe^w  Beütinimutig  characteristrt  das  boatebendii  Sprucki- 
Terhttlt&ia  in  Uet^c  g-inz  genau  und  gerade  day  Fehlen  einer  eatdpn'ohcndvn 
Butimmiing  für  den  Fsdl.  da«  jenuiaJ,  der  die  AblB-i-ning  einer  Urkunde 
wKnsn-Ut,  kein  Hoiaaimcb  vämtfiude,  illu^trirt  dua  Spruch verhsltniit  ni^b  deut- 
^ttober.  Ferner  iat  ilunii  nnuh  das  für  den  Ratb  der  rri'ize  vurgeaclirieb^ne  nnd 
ifa  unt«i   biivcliüflitlnir  Sta«ItlieiT.ttiiart   ent^Uin'Uue  KidM^-rmiilnr  in   fntn- 

iliflr  Sprin'lio  gugohrivbcn. 

Fjidtirh  aber  gibt  ei  unter  der  ganien  groH^en  Miuko  der  auf  die 
Hetzer  Geücliicbte  he^üglicbon  Mnimiiuriptc.  der  Mc^L/er  Stjultbibliothek.  nie 
ich  iniih  dunh  cinjiLhrigia  und  Tast  tUgliehea  ätudium  auf  dersellien  Ober» 
zeugt  habe,  nar  ein  einziges  KL<liriftatück  in  deutscher  Sjiraehp.  DiMUt  be- 
bflsdflt  sich  in  dem  Snmmellniu'l  n"  4f)  und  ist  liiir  dns  au  letzter  i^ell« 
Pltolttticls  deutjiube  Eideifcirmalar  tür  die  bii«i  hoflitiii-'n  VasuUen.  Aber  ihm 
vorher  gelit  d^selbe  Korniuhkr  in  roniani^chBr  Spnche.  Da  die  Vasallen 
de«  Bigchot^  zum  Tbeil  snf  nicht.  roTnnnischi'm  iilpracbgcbiet  u-obnten  nnd 
deulsclior  Ab:<Uinniang  and  Spriirlie  waren,  m  beweist  dm  deiitsi^liu  Kiilw 
furmulnr  fQr  die   Met/er  Pevölkemng  nJcbU. 

Das  flenagte  wird  geniigen,  um  den  Verducb  DüringB,  fttr  Metie  ein» 
UT^trlingticih  deutsche  üevOlkeruiig  und  Si<raclie  ^u  bewet^eu ,  ala  vQllig 
verfflhJt  2U  kennxetclineu.  Vum  duiitüch- nationalen  Sljuidpnukt  aus,  gUube 
I  ich,  ist  H  recht  bedauerlich,  daea  ein.«  Arbeit,  die  dei  IVuS'liclieti  und  Neuen 
wa  maucliea  bringt,  mit  i-in»ni  wi>u(ensi:!inft1ich  niiH«lungHn(«n  Tervucli  endet, 
der  nu!  Irauzuaiscber  Suite  8L-hr  leiulit  uU  Mittel  bi-imtzt  werden  kiuin,  um 
gegen  die  deutwlie  Furuchnng  den  Vorwurf  ränes  tendensiiüsen  Ctmuviiiiit- 
mnä  2u  orhubeu. 

FrnnkfaTt  a.  H.  Snuerland. 


•)  KItpffel  £61  ff.        ■)  Vgl   CUiiiRt  III.  ^r.  tr     Uugueuin  p.  S6  fT. 


S56  UtantK. 

J.  Delftville  le  BodIx,  La  Franee  en  Orieat  »o  SV- 
ai^'cle.  ExpeditioBS  da  mareehal  BoorioBt.  2  Bndt  S* 
I^rö  1886  (BibtiDÜiei)ae  des  teale*  fraufücs  d'AthcMi  et  deBow. 
PabbM  KHU  le»  aoipicei  da  Minüiäc  de  riB*fcraetk>B  psUifK. 
Faneole  44.  45). 

Der  Terl  gebt  T»a  den  ficdaakcn  au.  da«  da-  fall  rm  Plokaui 
(1291)  ketBeawegi  ab  'ier  Eadpnakt  der  Btatnbangem  hatitkmei  wffda 
kann,  welche  die  Bcfreinng  des  holigea  laadea  «im  den  OtmUm  der  Ui- 
gUobigen  bezweckten;  Tielfhr  blid>  da  Eifer  fir  die  Knnmige  nd  & 
Hbffnsng  aoT  dn  einstiges  Geüngen  der  Intemehaanngen  aaeik  mxk  vik- 
ttad  de«  14.  Jalirfa.  bestehen.  Die  torii^gukde  Aibeit  hkU  dieaci  n  be- 
wetMn  dmcfa  Dvitdhtng  ds  nach  jenem  Zeit|innkie  antemfimB^wn  Em- 
zfigCL  btr  Tal  tbeilt  «inen  Steff  in  föaf  Bödier.  Dk  erste  Ba^ 
(profeta  et  tcntatirea  1290 — Vi^'})  boehiftigt  >icb  hanptaieUicb  miX  i» 
nur  in  der  Tbcone  aoagebildel«  Plinen  na  Erobemng  dftd  heilten  ladet. 
Eäae  Beihe  vito  Projeelen,  weidie  gerade  am  die  Wende  des  13.  ul 
14.  Jahrb.  enWaaden  und,  zam  Tbeil  noch  nngednicht,  bfichst  intenwul 
nnd  ^'*'*«*-itm'«Mi  f&r  die  fit utnt \> htmp  der  Zeit  snd .  werden  mw  rcr 
Aagen  gcAkit  nnd  tritiacfa  anf  die  IfOgliehkeit  oder  CninSgliAkät  thnr 
^iwhlBhTimg  antermchL  Maeh  Betrachtung  des  PLuies  des  Eitaiigi  t« 
äicäliea,  Earb  IL,  welcher  die  Vaeinignng  alter  religiäaer  KittooideD  od 
Gegemtand  hatte,  and  dea  aaf  die  commenieUe  Blockade  Aegyptem  li^ 
zielaadea  Projeetea  «fei  Minderbrodaa  Fidentiiu  t(mi  Radoa  fährt  ou  der 
Terfa^eer  die  Schriften  zweio*  an  Charakter  nnd  Andchten  aAi  Terachtedesfr 
Minner  «er.  Der  erste  ist  Beinaad  LnlL  In  seiner  An  nugna.  einer  tod 
philoacpbisch'theclogiächea  Standponkte  aoa  nritieslai  Schrift  hoffl  i'xxi 
dorc-h  Ermhtoug  um  Schulen  and  Kl&tem  im  Lande  der  Cngliabigen 
ond  durch  Anletnng  Ton  Enropiem  rar  Erlern  ong  <ier  oiieiiUliscb«' 
Sprachen  die  Eroberung  d«s  beiligea  I^ndäa  äof  friedlichem  onJ  kind- 
lichem Wege  la  fallenden.  Seine  Bestrebongen ,  welche  er  mit  ei^vnin 
Energie  verfolgte  ond  denen  er  inletzt  lam  Vp(et  fiel  hatten  insofeni  Er* 
folg.  aU  Clemem  V.  auf  dem  Ccocil  to  Tienne  1312  die  Errichtang  ^an 
Lehrstühlen  für  die  orieotaliadiea  Sf^achen  an  mehr^rien  l'niTeräiUten  U' 
ordnete.  —  Eise  gaoi  andere  Bichtnng  TertbLgte  der  andere.  Marino  Sinuiii>- 
Bei  ihm  tritt  der  religitjae  Hlntei^mnd  der  breiiixäge  fast  •giüu  itav-Ci- 
Seine  Ideen,  welche  er  in  «einer  Schrift  Seciela  ädeliom  cracis  vortrig^ 
sind  eigentlich  rein  politisch  ond  ccmmeTvietl.  Er  «.hligt  t-ine  .CcntineaUl- 
sperre*  fnr  Ä^gjpten  Tor,  um  dies  Land  n  niiniren;  der  Handel  »Ue 
nach  des  arriachen  Stidten  verlegt  und  iethjt  die  bArawanen  müärten  ^ 
iwongen  werden,  hierher  ihres  Weg  za  nehmen.  Saoudo  ais  YtaetMi'^ 
verfolgt  in  seiner  ganzen  Aosföhrnng  doch  die  Idee,  aeinem  Vaterlaoi« 
einen  Vonheil  zu  lerjchaffen  und  iu  .Xegrptea  die  Macht  Venedigs  n^' 
Beherrschung  des  mitteWändi».-hen  Meer^ä  lo  gründen,  wie  üenua  ecbuD 
die  Herrin  des  Schwarzen  Meerv^  war.  —  .Vn  diese  beiden,  deren  Schrifte» 
eigentlich  den  Eem  aller  i-ii  nSchjten  r.alben  J;ihrfaandert  Dur  nach  ileo 
Terschiedemten  Seilen  weiter  aas^fuhrten  Ideen  enthalten,  ohne  aber  jeden 
neuen  Gedanken  an^aschUe^^n.    reiht    sich    der  bei  Philipp  dem  Schönen 


FiTmlcrt'ich  viel  venBi>g*nd<j  Pelei*  DulwU,  w«lch«r  in  «Icr  firö9«t  Frank- 

näch-i    8«ia    Ideal    üab    und    wul    der    IVbcW    der   dahin   abKielenden   Ite- 

8lKbuiig«D  Philippe  war.    Aneb  den   Plan,  0«rl   von  Valoii  mit  d<>r  Tochter 

ist  TiluUrkünigs  vun  KunolautiiiupHl .   Pbilipp    von  l'ourtcnii}' ,  xu  verbei- 

nteo,  ist  der  Verl',  geneigt,    dem  Peter  Iiobois    zuzusohreibeii.     In  atiner 

SeliriTl   D«  ri;ta|]eritiL>n«  Uirrae  su.acU«  xeigt  nr  sieb  aii  eiu  tKrliHrfFr  6t<giier 

,  d«a  PapätUiumea    und  TtrUngt,    bevor   mui    eineo   Kreuzkug    uul«ruiuit&l, 

'  «ine  (luroltuua  nolbwendige  Baform  der   tCin'hu  und  dor  G^^llicbull,  sowiß 

I  die  JlersUÜuDg  dce  Fricdviui   unitr   deu  Fünka.     Als  permanente  lUllä* 

Uuelle  Kx  einen   Kr«U2iug  bezeivhnst  er  Binzivhung   der  üüt^r  dt>r  geist- 

tiolten  Ordcu  imd  Bvokuuruni;  de«  Cleriu.     l>eii    grOsätcn    l^rtlil;;    \ioffl   nr 

ivn  uiBer  Coluoisiruu);  de.-t  Landuji  nißbl  nur  diireb  Uänner,  Humlent  -lueh 

(lua'li   Fnuen    und    vuii  der  Errichtung    van  Schulen    (wi>riii    lt   .<<icli    mit 

I^ll   b«rQlirt),  ist  aber  uufh   kri«f^rii«)ben  Op(;ralion«n  nicht  abgonuigt,  an 

d(»«a  ä|tttte  der  KSnig    von  FiBnlcrcicli    atubcn    aoll.     Cliaraktemtitjch  fUr 

ihn  tut  eis  sel(«ned  VorlriiDi'n  zu  d^ra  Krt'uig  meiner  TbouriEin  und  «in«  in 

jcnvr  ^it  nicht  ut't  za  (indcndL*  (lulUriidinachuDg  Jca  National bcwusslaeina 

, —  Die  Gro»tueiäter  dea  Ho^pitäliler-   und    <iea  Tempel-Orden^i,   l-'ulkc  von 

Villacci  nndJocuV)  vunMolu^,  h-ugeu  \>oi  einer  Aadien/.  beim  Papst«  Clemens  V, 

ia  Peitiere  1307  ihre  Prajecto  vor,    und  auf  dem  C'oncil  in  Vienn»  13U 

[Jinil"  Wilhelm  von  Ntigaret,  dtk4  Werkiung  Philipps  des  Scböiien,  Qelegen- 

Hh,  Miu»  Andichten  klar  zu  l«g«n.    üt  sehriüLj  die  Lirtube  alle«  rnglQoki 

'  m  luiiligea  Ijandu  den  TcmpL-lherrncrJun  zu,  apracb  sich  (Ur  die  Verpfiln- 

■fang  der  üiittjr    dea  Urdeaa    aui    un<l  verlangte    eine  allgemeine  KircUen- 

Bteaer.     um   Eintreiben    and   die  giinz«   YerHaltung  dieser  Steuern  »ber 

Aowio  di«  Leitung  des  Untcrnehmeos  forderte  er  lUr  eeinen  Kfintg-  —  Aodi 

fletDnvh  11.,  Küiiig  vun  L'ypem,  legt«  dura  (.'oncil  seine  Anxichten  vur.  — 

XSue  ganz  andere  lÜcbtung  verfuigte  llaytcn,  ein  geborener  Armenier  und 

X'rttmüustratenMtrmiJuob.     In    seiner  »(Jeschichle    der  Tartareu*    beitittbt  er 

tlicb,  die  AWurtheile  ge^en  sein  VulurUnd  eu  hoben.    In  den  .Mämoiren*, 

ivelclK;,   uugedruckt.,  der  Verf.  dieäem  zatiisclireiben  geneigt  ihI,  entwickelt 

llnjton  den  gtuu^en  AngrifEtplun  vun  Armenien  nnsaurdtu  gensnedte.    Deo- 

Boch  konnte  er  die   utlgeineinu    ungiinstigi}    Meinung   von    diesem    Lande 

nicht    uhschwUehi-n.    —    V^nige   .luhre   ^pliU;r   trat   der    DomiuiltanermäiK-h 

Wilhelm  Adum   mit  suint^r  Schrift   Ue  modu  Surraeunuä  «itutirpandi    hervur. 

Neu   iftt  bei   ihm  der  Oetlanke,  da^s  mau  v.uer:it  Kon^tantinopel   M'i«d(tr  lUr 

den  rümUch-bathoUsclion  tilB&hen  gewinnen  rnttj^ic,  um  dann  von  hier  au« 

g^en  PalOatina  vorauiUcken  tind  zugU-icb  (ähnlich  wie  bei  Sunudo)  Aegyptcn 

oooamerciell  zu  ruinircn.     Vm  dio  letztere  Absicht  durcliEuCllbren,  äiehter 

die  Nvth wendigkeit  ein,    den  Handel    Aegypiens    auch    nacli   Indien  ubzu- 

aehnadea.     In  dem  indischen  Uceau  eine  Flcitle  zu  rüiten,   £U  bemuunen, 

fUr  tn«  einen  AnkvrpItUz  zu  finden,  da«  all«i!i  Huljeint  Wilhelm  »tdir  einfach; 

aber  or  gesteht  aelbat  itu,   daaa   wliu  die  Aaalübruag  für  unmSgUch  h&ltea 

nerde;   doob  nur  die  Neuheit   des  OediinkenM    mache  befangen.  —  Hieran 

achliowt  flicb  noub  die  IWprouhung  der  Vorscblfigo,  welche  lläiion  de  Ville- 

nüuve,  der  Uro^meister  der  lloitpitiliter   und  der  Iti^cbol  Wilhelm   Durand 

Ton   Hende    und    der  von  Leüu    dein    fnuaOeidcbi'n    Ktinig    KnrI   IV.    iiber- 

rwehten.    Sie  beleuchten   im  weaentUeben  nnr  filiere  Ideen  von  einer  anderen 

Seite.  —  Nach  der  l>nrtegnng  di^-ser  Si^hriflen  geht  der  Verf.  zur  Schilderung 


MitUwUuUfvn  VUI. 


43 


658 


LittinUor. 


dor  prakLiwlwa  Ventueb«  flb«r,  waU-li«  Knrl  IV.  and  dtemsa  üwliUgvr 
FliiUpp  VI,  voQ  Val«is,  dem  Ucr  DomifiikanenDJJiicli  Brocurd  mit  aeöen 
ICulk  lar  Seito  st«Bd  »ad  Rein«  ScVirill  DirMtoriam  widmete,  «ur  Reklapfaag 
der  Ungläubig«»  otiulitcs,  Ijcopricht  die  AllK*rme'>ao  ligs  von  1384,  data 
Krfoigfl  der  Tod  des  l'up^tes  Juliajui  XXll.  und  die  wiederanshrMlMBdHi 
Umrufacn  der  AlbigcoMr  voroicbUtetii  di*  Er&eoerun^  der  lig»  und  it 
Krfolge  134r> — 46,  wvl^be  das  Eingrwiren  d^  angiacklivban  Hnmbort  m 
VivDDoi«  nicht  hindtrle,  dcneu  ainr  der  zwiadien  den  (Jvoaeeea  mk 
Venetiansm  auBbr«cb«nd«  Krieg  nn  End»  nuebt«. 

Das  tweile  Huch  (tentaäv«  1350 — 1396)  beginnt  mit  dem  Kreot* 
tag  dM  KOniff*  P«tdr  von  rypern.  welcher  die  Tor&bergebeade  Erabtniy 
vna  Alesandria  zur  Cutgo  kulU-.  ßr  wurde  besonnen  in  der  Atisichl,  Jen 
K rmignsicbe  einige  )IeRitZDngi.-ii  auf  dt>m  Festlande  so  veracliattVn .  urtldu 
P«t«r  fßr  crrurdcirUcb  7a  deHsen  Oeddih«»  hi«li  Hrr  HrFolg  aber  sUnJ  tu 
künem  Verhältnia  :cn  den  gobri»ßbt«n  Opf«m  nsd  das  L'ut»rndiinen  icliti- 
t«rt«  im  leUt«n  (Ironde  an  der  ^ijiiteraatisclien  OppooitioQ  <ler  JlitU^lin««- 
slaston  gegen  jeden  Kreunt^;').  IiIbaiiiKi  orlbiglos,  w«nD  aucb  im  QuiiM 
glücklicher  war  dnr  Kreuizug  dea  Qraren  Aoiaduas  Ton  SaToj-en  (IS66), 
vrclL'L«r  citfenllidi  nur  auegefUlli  wurde  durcli  di«  Expedition  2.ax  ßefnimt 
den  vom  i-'üraten  vüd  l!ulgiLri«n  gM'angHnen  Kauten  JoIl&dd  i'aliolo^k 
Hitruii  reibt  der  Vuri'.  die  Schilderang  der  Pit);erfabrt  des  .lobann  UeiogR 
g«ti.  Buameaut.  d«T  ullvin  Jn«  beiligt^  l^nad  durchwanderte  und  dann  iw 
Monate  lang  in  Kairo  mit  L'bilipp  von  Artois,  tiriiitta  tod  Eu,  die  Ut&Bg<A- 
scbuft  thffilt«;  diT  Kreu/uug  gegen  Afrika  oder  El  Mebadia  tmiet  dff 
t'Ohraag  dee  Iintiis  von  Ih)urbon  verfehlte  goineii  Zweck  eben£ilU  and  onjtle 
mit  <ler  Eroliortirig  oiniger  Kmporien  der  Arab«'  an  d«r  Ktlst«  llslien«  aiul 
der  Inseln.  Der  ICrfulg  nur  um  so  geringer,  als  glcicb  darauf  die  Sr- 
ütnate«,  wie  Venedig  und  Sicilien.  aus  Kurcht  wr  der  tUehe  dor  Arabtr. 
die  ilirm  Uandel  lilUti-ii  lidioi  legen  küniicn,  neue  Vertrüge  mit  ihaen  aV- 
schloaxen.  —  Am  St^Llu-tiie  des  Bai'bu  werdon  wir  tit>i;b  Itekaont.  gcBucbt 
mit  Philipp  von  Mwi^n^a,  einvin  Tlieurfttiker.  I>i«aer  terwiirf  die  Vvrsuth 
■lieacr  Periode  als  unlrut^btlnir  und  «ntmuthig«nd  nnd  ptaidirto  beMnda 
fllr  eine  .Ritterschaft  von  den  Leiden  .fasa  Christi.*  ßr  entwickelt« 
r«ieh«  littrariicbc  'l'baügk<^it  und  hatte,  weil  er  mehrere  firoaMn  für  ie\n* 
Plan  gewann,  einitfe  llolfnung,  diesen  reaÜRirt  zu  seht^o;  doch  danrh  d« 
VerbiltnisSc  wurde  er  «rdrilokt.  and   v«i^6saen. 

Das  dritte  Buch  (Nikupuliä  l'Ä96)  Uandelt  uiixscblivMlioli  von  dem 
Zage  iei  KUniga  Sigisjtiund  gegen  die  Türken  und  der  uagläck liehen  ^blaultl 
VOR  Niko]K)titi  1390.  Die  Vrniulasüung ,  die  Vorbemtuiigen  xu  der  Ki> 
pedition,  oin  Ueberblick  über  lüc  Art  und  ZM  der  Stroitkr&fle,  eonie  dit 
Kreignisae  his  zur  Katnsln-phe  geben  dem  eigentlichen  S'blacblvnlMinrll 
vvrauB  and  ^ebcn  drm  Vurf.  Ouli-gciiLcit,  sich  di»  genaueren  Ulx^r  maac^i! 
nucli  schwebende  l''ragt>  ausiuIuBsei).  Die  Schlacht  selbst,  i)ie  der  VerC  inf 
den  2r>.  HepUimbrr  aetxt.  ist  «iiiKehi^nd  WUandelt  und  ein  lKtig«lugt«r  Plu 
remntichaulicht  die  M«-llung  ilrr  Truppvu.    Dna  Srbiek4al  der  in  der  SchUckt 


')  Vgl.  hic-rzii  die  neueete  Aibeit  vou  i\.  H.  l^ul  lletssohn,  DieEroli 
vuii  Alcxandrta  durch  Pt'tvr  I.    väji  Jeriiutlein    uiid  Cypfni.     lBaug.-< 
Buna  ISSO, 


G«fang«aeD,  die  RücklteLr  Sigi^manda  nacti  üng&ni,  der  KTBdrnck,  dou  die 
XiefterUge  in  Karopa,  bt^sondci-s  in  Frankrcicb  roachto,  wwiu  dio  VerliAnd- 
Itiii^ca  w^on  der  Auili^'iuti^'  der  i  SeFmigeneA  und  der  Detreibung  des  Löso- 
geldes  »nd  aiuicliiiulioh  and  mast&ndlicb  gfMcliildttrt ,  and  gibt  WauDder« 
der  IvUtc  Absckuilt,  bei  dem  die  !'«liUl£  eine  bedeutend«  Koil«  spielt«, 
oanchea  inten^ssantHu  ßt<il.nig  zor  ZeilgMcliiclite,  il^r  Qbor  dn^  nAi.')i)(lQ  Ztt*t 
ien  Verf.  hinauHreictit. 

Im  vierten  Bußb  (Konatnntinop«]   1397  —  1402)   beginnt  der  Verf. 

die  eigentliolie  Daratcllaug    dur    ,  L-ipdditiom   du    tiiii.ruub(kl   IkjoäcAut  *  mit 

dem  Beriebt  soinor  Sendung  nacb  KünstaotiDupel.     l)itmi>   SUJt   batte  lia- 

JBzid  blockirt  und  war  mit  diiui   ['rUtcodeulen  Johaun    in   Vürbimluag  ge- 

trcUn.    Bcuoitaut  gelang  ey  vwar,  BnguEid  von  diT-BoluguruQg  abtubnngen, 

diu  Kinigiccit  in  dor  kAinttrlicbtMi  t'amilie  hi^r/ii.sietlen  nud  niioh  die  inonluchv 

Kfftft  der  ÜridcliKn  wi<?ilcr  lUifzuricbtcR .    abt-r    den   t'Igontliclit^iD   Aoüaclilag 

gftbdücb  die  OnfingenDabini?  des  BHJnzid  diircb  den  Honguli^nfllbrer  Tatnerisn 

Im  AnCTTD  1402;   KoniitAtit.iiiiipt;l  blieb  yunlli^hiit  nocb  don  Chri»t«r  ^rh&llen. 

nä»  fünfte  Buch    (Modon   Ui)3~14081   achildtrt    die  Wiiksaiukeit 

dos  BouoiA&ut  liU  lioQvc-rneui-  der  Franzosen  in   Uenna,  die  V^rwicklangon 

is  Folge  des  AufnUndif»  in  F^imHgusta    und    dir-   Feiitd^uli^kf-iUm  mit  dem 

SSnigröicb  Cypern,  KoncicAuts  Zug  gegen  Tripolie,  Beirut  U:*w.,  bei  äeavsi 

die   neidiscbon  Veiietianer   ttiiie   zweifetbafte    Rolle   »pielt«!!    und  in  Fulgs 

t^MMo  die  VerliäHoiasB  »kh  so  ^iiApitztt^n,   dn^s  lä  cii-tlich  7.ur  Sohlacht  l>ei 

PJKOii   kam.    An  dieses   Krnigniii  knüpften  »ich  Imigwierigi!  Verhandlungen, 

velche  erst   140'>  /.um  Ah&chlu^i»   kuiDUii.     LHe  Vtrlrctbuiig   der  Fratutoxen 

UH  Genua  machte  der  Sttttthalt'^rt<chiift  üoncioaubi  eis  Kiid«   und  der  lCri4>g 

EVaitkroiclis  mit  l'^ngLand  erüffai-tc  ihm  ein  nouca  Feld  für  seine  Wirkaiimlieil. 

tt^oweil  die  kurze  IVbersicht  dea  lnbalt*i  der  v&rliegondMi  Arbeit. 
Wie  ubuu  ^b'^agt.  gebt  der  Verf.  von  detn  Oedanken  auEi,  dass  die  Er- 
rang von  Pbviumuiä  1291  koineäwegä  den  Rn.>unfigaD  «in  Ende  settte, 
]ern  dasa  die  rieatrebungem  noc^b  weiter  furti^laiierlen,  niclit  allein  duruli 
14.  ■Inhrb.  hindnrdi,  »ondern  hu  in  dif;  nencrit  /i>it  hinein.  Der  Sieg 
Juan  d' Austria  hoi  Lcpantu  1571  erit  setzte  dua  religiösen  Kämpfen 
im  Orient  ein  Kiel  und  die  Türkei  tritt  aeitden  «in  da.;  ('otioeH  der  earO- 
{diacben  MUcbt«-'  ein.  Dennufib  erkennt  der  Verf.  an,  dwts  di-r  Fall  von 
Ptuleinai«  einen  Wi^nJepunkt  m  der  Ueschichte  der  Kieuuiügu  bedeute  und 
dan  bereit«  :it;it  d'Cr  Krot>erung  Jeru^lem«  durch  S^dadin  der  'ilaubL-  auf- 
bOrte  das  vorherrschende  Mßtiv  zu  sein  uud  audertv  hedondctd  coinuorcieUa 
lat«rt«S6n  in  den  Vordergrund  treten;  die  Politik  be^mders  der  it«litmi- 
»diea  RcpublikvQ  la5«v  dieücn  Gclit  bei  allen  Krcazzugabc^^tnibungen  dua 
14.  Jahrb.  erl.enneu  —  den  QelsX,  von  dem  selbst  dfr  iJunu  deü  Papst«:}, 
n-Glcbcr  »ich  i^gi-n  die  IbindtUvcrbtudunguu  mit  dun  UnglHubigvo  richtet, 
ED  wiederholten  Malui  tvirkung»l<i&  abpmllto.  Indeaa  war  dieses  doch  wol 
weiter  nicbta  ab  bfireita  eine  Wirkung  der  äoh  bemerkbar  lutuihenden  Fulgen 
der  KreuvKÜge,  welehe  Kwar  mit  iIorBekAmpruDg  der  Unglttubigen  begjnnen, 
abi?r  dunli  anch  lugloicb  bewirkten,  dast^  die  ('hriateii  von  jenen  lemteu, 
und  in  ihnen  der  Wunsch  rege  ward,  diit  bis  dabin  unbeiuiDten  matci'ielleD 
wie  intetlectuel Im  Fr^cugnisse  des  OrJc-iita  aon^b  ihren,  eigenen  Lsudern  xu- 
jottihron  und  zu  deren  Vortheil  v.u  verwerUnn.  Der  KSfcr  für  die  Ereux- 
zttge  erlastb   mit  ilrm  Fall    von  Hidemaia   nicht,    wonigatAna  nicht  'beim 


■ 


660  Litentur. 

Papstthom,  welches  aach  feraerhiD  eleu  EämpfeiL  g^en  NichtchristeB  ein 
reli^itsea  Oepr&ge  za  geben  wusste  nnd  bemüht  war,  diesen  Kfer  xa  sehfiren. 
In  Frankreich  fand  sich  Gel^enheit  hiena  vollauf  bei  den  gerade  in  diewr 
Kpoche  hftafig  vorkommenden  Tfaronwechaeln,  bei  welchen  der  Papst  mtki 
onterliess,  die  Verptlichtang  zam  ,Erenzzag*  als  Bedingung  der  Äser- 
kennnng  seinerseits  zu  verlungen.  Wenn  aber  andere  Qrüsde  als  diew 
die  Büstnngen  zum  , heiligen  Kriege*  veranlassten,  dann  waren  es  eben 
solche,  wie  sie  uns  Nogaret  und  Dubois  vor  Augen  führen.  Expeditionsn 
aus  solchen  Gründen  aber  sind  keine  Kreuzzüge,  sondern  reine  Eroberangi- 
kriege.  —  Vielen  der  vom  Verf.  noch  zu  den  Kreazzügen  gerechneten 
I<]ipeditiotten  fehlt  sodann  ein  üanptmerkmal  der  Kreuzzöge:  Die  Offen^Te; 
denn  auch  diejenigen  UnJ«rnebmangen ,  welche  das  Gepräge  der  OfenjiTe 
tragen,  sind  doch  rein  defensiv,  bervorgemfes  durch  das  Bestreben,  dem 
schnellen  Vordringen  der  Türken,  vor  denen  die  christlichen  Staaten  zitierten, 
ein  Ziel  za  setzen.  Das  reügi&se  Moment  kommt  hierbei  nicht  in  BetnchL 
wenn  es  sich  auch  hier  und  da  breit  macht.  Bechnet  man  noch  Zöge, 
wie  der  des  Higismund,  der  mit  der  Niederlage  bei  Nikopolis  endete,  la 
den  Kreuzzügen,  so  kann  man  m.  E.  aach  nicht  bei  der  Schlacht  bei  Le- 
panto  stehen  bleiben,  sondern  muss  dann  noch  weiter  gehen  als  der  Verf. 
und  selbst  noch  die  Kämpfe  Eugens  von  Savoyen  zu  den  Ereaaügen 
rechnen,  denn  bei  diesen  tritt  ebenso  lebhaft,  wenn  nicht  noch  lebhafter 
der  Wunsch  und  die  Absiebt  hervor,  Konstantinopel  den  Türken  zn  ent- 
reissen  und  diese  ganz  aus  Europa  zu  verdrftngen.  — 

Wenn    wir    aber    den  Franzosen    den    Kahm    lassen   wollen,    Aaaa  in 
ihrem    Lande   der    GedanVe    au    einen    Ereazzng    noch    lange    wach   blieb 
nnd  eine  Aufforderung  zum  heiligen  Kriege  mit  Begeisterung  aufgenommen 
wurde,  so  acheint  der  Verf.  doch  zu  weit  zu  gehen,  wenn  er  bei  fast  allen 
Kämpfen  gegen  Araber  oder  Türken  im  14.  Jahrh.  seinen  Landsleuten  eine 
über  die  snderen  Nationen  nicht  nur  namerisch,  sondern  auch  intellectuell 
dominivende    Stellung     anweist.        Der    politische    Standpunkt,     dass    ge- 
rade   Frankreich    dazu    be^jtimmt    ist,    die   Intereäsen    der    Christenheit  im 
Murgeuluode  Wiihrzunehmen,  und  dasa  ihm  schon  von  der  Zeit  der  Kreaz- 
züge  her  die  iMisäion*    zugefallen  sei,    welche  von  ihm    auch  heute  nocb 
nicht  Kurückgewleäen  werden  darf:  der  Schutz  der  Christen  im  Orient,  msclit 
sich  schon  etwa    vom    zweiten  Buche    an   bei  der    ganzen  Behandlung  dei 
Stutfes  bemerkbar.     Deshalb  wird  wol  a  cb    die  Auffassung    des  Verf.  von 
der  ganv.en  Thittigkcit    des  Buucicaut   oIa  Gouverneur    von  Genua    im  All- 
gemeinen nicht  überall  Anklang  finden,    wie   im  Itesouderen  bei  den  ein- 
zelnen Kreignissen  nicht  jeder  Widerspruch  ausbleiben.   —  Und  gerade  das 
letzlc  Euch,   welclies  diese  Periude  /um  Gegenstand  hat.  Rillt  doch  eigeiil- 
lich  heniu»    aus    dem   Rahmen    der  Geschichte    der  Kreuzzüge   (den   letzten 
Ausdruck  auch   im  weitesten  Sinne   des  Wortes   genommen);    die    wenigen 
Kxpeditionen,   welche  Boucicaiit,    gelrieben    von    einem   uuersUttlichen  Ha« 
gpgeii  die  rngläubigeu,  unternimmt,  wie,  oder  richtiger,   weil  sich  die  6e- 
leg(;nheit   gerade    bietet,    sehen    doch    gewöhnlichen    Corsaren fabi"ten    mehr 
Uhnlich  als  Kreuzzügen.     Und  so  hat  denn  das  fünfte  Buth  eigentlich  nur 
für  die  Geschichte  von  Genua  und   Venedig  einpn  Wert    und    darf  bei  der 
reiclieu  Ausbeute  eines  bishci-  unbenut/.ten  archivalischen  Materials  als  Bei- 
Inig  yüv  Geschichte    dieser    nicht  untei'schiitzt    werden.     Ebenso   bietet  das 


ilritte  Buch  amncIiGs  nt-uc  ftir  die  öcsöhiohlc  Sigumumls,  biaonder»  für  dio 
is  Aaa  let/teo  Cnpiteln  bEhundelten  Kexiehungen  des  Kaiacrj  za  Venedig. 
Wioblig  für  tliti  'icitcliUlitt]  der  Krvuzx.ü^u  aber  ixl  bunsoadcrd  diu  ernte 
Buch,  die  »ppojuta  et  tenUtivea*,  di»  Uarstellung  der  Schriften  jener  Theo- 
retiker »a»  der  Zeil  der  Wende  des  13.  und  14.  Jahrli.,  welcli«  bislii.-r 
wenig  oder  gar  nicht  ilarehforeclit  waren  l'ad  wenn  dur  VcrF.  aich  hier 
auch  nur  dArauf  beticbrünken.  kann,  das  IIimpt.sfichlichitte  ans  den  Schrifieo 
di«»or  Aotoren  m  gcb«n,  «»  bietet  d«r  Stnff  doch  vi«l  d«8  Anziuhonden 
uod  Neuen. 

■ledern  buolH  vorAn^tfätellt  iat  eine  Uebersicht  der  lUllsmJttel  nu  dom 
belrelTiüDdim  Aliüchiiiltei,  «vulthu  in  Kürze  i'thur  die  haupt^iUjhliL'listvD  Qaellnn 
und  diö  l-ituratar  tfrientrivB.  — -  Kii»  zweiter  Band  tjathült  die  >[>iöi»)8 
jttstißcstivi-K*  (Nr.  1 — 39  \on  ISll — -liO?),  welche,  itAlit^iiischvii  und 
tranKÜsiBchen  Archiven  ontnooiaien  und  tuil  Anmerliungen  hinreicbead  var- 
Sflhttn,  di«  Kßlcge  gehen  fttr  dia  Abhaiidlungan  itn  ersten  Hand«  —  (1&- 
nintcr  einige  sehr  inlcrcaaünt«  .StücV':  ülmr  diy  KiMteii  ilur  BsthuiliganK 
de«  (iiufen  von  Nevern  an  dem  Feldzag  Sigiamundü  gogen  die  Türken  und 
des  LoäkiHifa  dt^r  Uefungem^n  von  Nikupolis  («lu  dem  Arcli.  däparl.  du 
Nord  in  Lille  (Nr.  5— IT),  ferner  ein  VerMiohmÄ  dar  Handachrift^n  und 
Oruch«  and  ein  auaftlbrl iclieii  und  surgfäliige«!  floneralregister'). 

DäBseldorf.  il.  Ilougeweg, 


■1  Im  AnsobliiHH  tut  den  von  Oeüiinani  tAiohJvio  «tor.  it&l.  1887  y.  9ü)  bei 
der  Anaeigo  diese«  liuebce  befolgten  Wr^one  inAg  nuch  bj<*r  hIs  Nuubtrag  eino 
bisher  impi'dnK'k*«'  Urkujidd  fo]j^>n.  welcba  Herr  Dr.  St^iinln-r«  zur  VcrfOgung  xii 
dcilbn  dii-  (!fil4'  Imttii.  hji  ist  ciii  S(vbr«iben  ilfw  vi'iiailintiitiohuii  Dugcn  Antonio 
Venier  an  Albri-chl  IV.  vuu  Uvstt^miiob  vom  SS.  Juiiinr  1400.  Darin  uibt  dor 
Ooce  Nachricht  fthiir  dio  ni>iitwt<-n  Kn^isnisse  im  Uricnt  und  xn  (ittnna,  uon  Ana- 

SU'icb  xwDtobi'n  den  bcidim  ^»Ltitimucnfn  KaiKem,  .luhuiin  V|[.  und  Bntaniie), 
ic  KOckk^hr  de«  Manicbnlli'  iloiicicant.  nat'h  Vpondig  (IMaville  lo  Roalx  Z'B  f.) 
und  die  in  (ic>nnn.  anHeohrm^briX!  RrTT<'jlnt^on  {vgL  L'anal«  Storin  di  ISanAvn. 
4,  IS'l  f.;  Stella,  Anniü.  uenuoiutoa  Mitrat.ori  IT,  1177).  Du  Behraibcji,  du  dtirch 
wäac!  knA]>po  und  prilci»c  Darnt idhing  in  die  Krci^iddi?  gut  einführt,  i«t  ein«  Uit- 
theüung  an  einen  Adreisaton,  der  an  den  i^rcif^niNcn  kein  pt^nSiilioliu  Intc- 
rcMc  hatt«. 

1400  Jrui-ar  33,    Vintdi}). 

iHei  Ijii^bntJirKlt}'  4   Atihiin^  n*  t*it   irri^  xiim  .lahrrr   ut(l>  getftxt.) 

.lUnirtri  ('L  «jk^'^Iho  düiiiitiu  Alberti)  Ari  gratiA  diid  AiiNirie  Htirie  Cnrinti« 
UarnioU)  cumitique  Tiroloiiti  amicü  dileclo, 

AuthouliiM  Te-netlo  ead^ro  gmtia  diix  Veueßiaruiu  ete.  laliitem  et  sinooro 
dileotiDnis  nffeetum. 

Vt  uova  lllustreB  prinoipes  et  dominoa  erbis  langentia  ränt  eioelae  roagni- 
ßccstiL>  v»tri'  nüta.  delibeiuviuus  quecntiiqii?  illta  siinilia  aenciamufl  eidom  Iratente 
fiivere  nianilvet»,  pnrticipiindo  cum  ea. 

Hinc  "«t  rjuod  boitie  jm^t  rh'(bt)iiu  galimnim  nostranitn  d«  partibus  Tan«  et 
Romanii'  idan»  hiibiMniiH,  «iik»!  Wbtn'iiiMimu«  dorainue  Eronnu'd  impi^ratoTRomsunim 
vi  illniitriiMimiui  di>niinu<  Juhunni'-H  impi>r>itnr  rimititer  Ri)m''itruni  n<*poK  oJi.iH,  inier 
i]iin*  Tt^betnena  dii&ordia  aerieltal,  m<'diiiiitibiu  tTn^italibuM  amiconim  quomndnm 
ad  ]>a(.-em  et  cancordiain  devenerunt  eiTix^l  ualit£T  in  Im«  fonna,  eo  qnod  pn-CiLtii« 
daimnua  Emanucl  qui  in  dvitate  ConntantiDOpaltB  imjverabat  eet  cont^Btim  nd 
partes  ocoidentaie*  personaUter  se  eonferre  ut  poisit  saluti  impmi  bui,  sicut  opsw 
oititerit,  pTovidere;  et  iam  «uper  alir]DibtiB  ej  nostrü  gateis  bnbtililjOB  aacendit 
pro  veniendo  Vi^uecia«.  üonKin  autein  eius  et  nati  anper  jpfliamet  gaiei«  »ecom 
ucändent^H  ilebent  in  partiliiie  Amoree.  donoc  illo  de  piutibas  occidenti«  expe- 
^tud  (iierib,  reniaji«t«.    ^Utor  auteni,  ridelicet  dotiiiuu«  Johanne«  «^ui   mtm  an- 


662  Idt«ratar. 

Studien  zur  Geschichte  detMiaiatiu-malerei  inOeatei- 
reich  von  Dr.  Joseph  Neuwirth.  Wien,  Gerold,  1887;  8«,  85  S. 
(SeparatAbdruck  aus  den  Sitzungsber.  der  phil.-hist.  Classe  der  im. 
Akademie  in  Wien,  113.  Bd.) 

Der  diesen  Studien  zu  Orunde  liegeode  Gedanke  ist  nicht  genug  u- 
zuerkennen.  Will  mui  endlich  einmal  klar  sehen  in  der  Entwicklong  der 
Hiniaturmalerei ,  deren  kunstgeschichtliche  BedentuDg  för  die  vorgotbisehe 
Zeit  an  Anerkennung  täglich  gewinnt,  so  muss  man  innerhalb  gewissa 
zeitlicher  und  länmlicher  Qrenzen  die  Unteruncbung  auf  eine  mOgticM 
breite  Bnsis  stellen  und  auch  die  künstlerisch  minderwerthigen  Bncli- 
malereien  zur  Vergleichung  heranziehend  Dies  hat  X.  an  einer  Reihe  tod 
Handschriften  aus  KlÖatem  der  Passnuer  und  Salzbarger  DiSoese  doich- 
gefBhrt.  Wir  sind  nicht  überrascht,  mit  N.  zahlreiche  VerbindungilUen 
zu  erkennen,  die  zwischen  den  einzelnen  kirchlichen  Stiftnngen  hin  and 
her  laufen.  Durch  Vergleichung  gelangen  wir  zar  Feststellung  von  ge- 
sicherten Provenienzen  und  Datirnngen,  und  wenn  auch  durch  diese  Stndien 
der  Entwicklung^ang  im  11.  und  12.  Jahrb.  noch  nicht  mit  einem  Schlige 
klargestellt  ist,  so  gewinnt  man  daraus  immerhin  die  Ueberzeugong ,  da» 
dieser  Weg  zur  endlichen  Fiiirung  einer  exacten  Entwicklangareibe  ffibten 
muss. 

Freilich  nnter  BeBchränknng  auf  die  Weise,  die  N.  in  diesen  sünen 
Studien  befolgt,  würde  man  kaum  en  dem  gewfloachten  Ergebnisse  ge- 
langen. Geht  es  heutzutage  überhaupt  nicht  mehr  an  kunsthiatoiiscbe 
Dinge  zu  behandeln,  ohne  dem  Verständnis  des  Iiesers  durch  gute  Repro- 
ductionen  entgegen  zu  kommen ,  so  gilt  dies  in  umso   höheren  tirade  von 


(atem  Constantinopolim  tenebatur,  OoDsUiitiuopolim  iatroivit  et  expectare  debel 
reverBionem  eui  patrui  antefati.  Et  ne  illa  civita^  TuroOTum  domino  summittatQr, 
remansenint  ibi  tres  ex  nontrix  galeis  armatix  et  botidem  Jaoueneium  et  ducenti 
Francigene  illorum,  quos  exceltentiBsiiniis  Fraucorum  rez  aub  dnctu  domini  Boc- 
üecardi  mareecbalchi  aui  tranamisit,  pro  custodia  et  conservatione  civitatis  eins- 
dera.  Alie  vcro  galee  arraate  pro  prefato  domino  rege  Francie  et  ille  Januen- 
situn  ad  suas  partes  Fonentis  rcdivisse  dicuntur.  Dommus  Buccecardus  predictuB 
cum  iam  diutis  galeis  uoatris  Romanie  et  Time  cum  centum  armigeria  Franci- 
ffeniB  Veuecias  appulit  ad  partes  Francie  profecturux.  Dicitur  quoque  Bajsiih 
Turcorum  dominus  in  partibus  Dclamatia  circa  fines  Siriu  caatra  ^nere  et  ad 
ilLud  insiateie  pro  presenti.  Ceterum  hal>emus  quod  bis  diebus  extitit  rumor  in 
Jaiiua,  quo  gubernator  existenB  pro  sereiiiBsimo  domino  rege  Francorum  in  Janiia 
coactus  iude  recedere  in  quodaui  fortaliuiiim  vereua  Polseveram  so  reduzit  et 
libentcr  vellet  posse  inde  recedere  et  ad  partes  Francie  remeare.  Nam  rledua 
fuit  illico  sive  creatus  per  Januenses  iinus  aliiiH  gubernator  in  Janua  vide- 
licet  dominus  Baptista  Vocanegra  Jauuensis,  ctiam  quod  Adomiims  natus  quon- 
ilain  ilouiini  Anlonii  Adumi  qui  fuerat  dux  et  postea  ^ubernütor  Janue  in  castrum 
Janue  se  reduserut;  nee  propterea  civitaa  quicte  poiitur.  Prediota  quidem  prout 
habitimua  curaviniua  celsituüini  vestrc  presentibus  indicare,  dispoeiti  et  jtantti 
sempev  ad  qucquc  exceUe  frateruitatis  vestrc  beueplacita  et  honores. 

Data  in  noetro  ducali  palacio  die  >iX[Il.  menais  Jannarii  VIII.  indict. 

Adresse  in  dorso : 

UliiMlri  et  excelso  domino  Alberto  dci  gratia  duci  Austric  Stirie  Carinthif 
Carniolf  comilique  Tirolensi  etc. 

Urig.  Pergament  veriJchlossen  durch  BleibiiUc  an  üanfscbniir. 

btuiilsarcliiv  Wien.  Die  Red. 


Kiniuturoo,  die,  m  abgelsgensa  Klosterbi))ti»tbnknR  vfrliorgen,  ljfl||[jHMy 
kam  alleii^ring»t£n  Theile  Gegonstond  cinor  encIi){()iiifia.ton  I'nblieamn  |f»- 
Iroplen  sind.  Kinn  solche  erfuhr  vor  wenig«!!  Jahren  dnx  KvKTtjj^liitr  von 
ioiteastetteo,  diu  1'.  Nceilehm-T  in  vurtrefTHuhtru  Tul'cU,  Ihdlweiao  in  Farben- 
kncb,  v«r&ffenUicht  biit.  Wenn  dnmuU  die  Knappheit  des  beigogebonon 
fbxtes  £U  bcklu^un  wur,  su  ormihlet  uns  hei  N.  der  Test  miuigeU  von 
hoBtratioiien.  <li«  den  Oeint  dca  Leser»  sufTriHcb^n  aoUten. 

Ein  w6it«r<T  Mangel  liegt  in  der  UamLelUng.  Di«  Naiiir  der  Suche 
vingt  es  mit  sich«  diies  den  in«i^U-n  Bimm  die  BildorhescImibuDgeQ  ein- 
lehmen.  IMe  Runve  Kunst  d«r  Daralellendua  miDM  sich  darniif  connentriren: 
Jar  Hl  aciD,  ohne  durch  Ujititunt;  tiherllii3»ig«r  Uetaila  du«  IntorOBää  ub- 
mtamplen.  Vien't  Schwierigkeit  der  methtidÜHihen  Uebandlnng  int  N,  nicht 
Ibcrall  Herr  geworden.  Ja,  dieser  gelegentlichen  UeberbietunK  mit  DotailB 
irird  en  loziui'brvibpn  sein.  Aana  in  üeini^n  Biachmbimgen  rahlreicbe  l^n- 
ncbtJgKeiten  unterlaufen  sind.  SticbprvWu,  die  icb  an  iWtn  hirobucshcr 
PifaiiOMJodex  und  der  HiIkiI  von  Micliellieuem  vornobmeu  künnti>,  werden 
fliet  erweiacR.  Bi^i  dar  DtMtlirL'ibunt;  dci  uratcren  wirf)  nehrruch  recbta 
and  link»  vonve<ihHeU :  sto  bei  den  Vtirhilagen  auf  d(>in  Dedicjittornbilde  und 
tat  Anordnung  di-r  Figuieo  »uf  fol-  64.  Auf  f^l.  2  sind  drei  lAmpen 
Intt  Piner  Hiubtbar.  Dua  Jnitinl  auf  foi.  10  irt  ein  D  und  nicht  ein  (j. 
Der  &cl  dn^clbst  Irtigt  kein  rothfä  Kleid,  aoudem  l'hriiituä  trügt  tiis.  Ueta 
Bild  der  Iromi^rt^io  auf  tbi.  3(>  ist  üiLch  tU-r  Beschreibong  vfiUig  nnkUr, 
ireil  nur  von  eintiin  Prieat«r  und  einem  .Jünglinge  die  Rede  ist,  wfthrfind 
Jirer  j«  iwoi  wnf  dorn  Bildf  gtchon.  Num entlieh  hutt«  K.  mit  der  An- 
^hriing  von  Farben  gpitraamer  iem  k&nnen.  Wns  nützen  solche  Angaben 
to,J>flitMlf.  wfnn  man  j.  It.  (S.  U)  liest:  »Gott  Vat^r  grün  nimbirt  and 
r'OlBUt  blauen  Mintel  aber  gelbem  Untergewande  gehUllt,  innerhalb  eines 
»uotummLintcn  ML-duillonf,  nuf  J«t)den  hlnutm  lnu<.'iL)(rundo  guldnc  Storno, 
lie  grüne  Sunne  uml  der  weiaae  M«mt  (^mjchuineti.*  Freilich  verschlBgt  cd 
luch  nicbls,  wenn  sich  dngt-geo  bei.  der  Augean'uheiuuiibme  ergibt,  das 
)ott  Täter  rolh  nimbirt  und  in  ^inon  ruthen  ATunttil  guhällt  ist,  die  Sonne 
ireisa  mit  violetter  ^iciobnung  und  umgekehrt  der  Mond  grün  erscheint. 
Darin.  dn>H  diM^  rn^enuuigVeiton  am  (^drüMiilUt«  im  Weäentbchen  nicht« 
Indem,  liegt  eben  der  beste  Itewcie  (ur  die  l'eborflUäaigkeit  der  beitüg- 
licbes  Nctiien.  Ans  blotuer  Flüchtigkeit  sind  aber  die  ertrtthnten  Irr- 
tbümer  nicht  tu  erkifiren,  dagegen  apricübt  die  streng  »achlicbe  Art  der 
Untersuchnng.  An  letzterer  wKren  allenfalls  «lie  mehrfachen  llinweicie  »uf 
jyiantini^chc  FintlJi&w  zu  bemängeln.  Wir  »nd  boutxutegn  der  sogen. 
H7anlm)ac)ien  Frag«  allKUUHhe  mi  l>«ibe  gerückt,  als  daM  mit  gtuu  all- 
jemeinen  Bemerkungen  jener  Art  gedient  nein  kOnut«,         A.  BIogL 


K.  KousaciitDiepolitiHcheBtelluDgdcrR&ichtstüdle 
mit  besOQderer  Beriicksicbtigutig  ihrer  RvicbsHtuud- 
9<:baft  unter  König  Friedrich  111.  1410  -liiil.  Boati,  Uuri 
3eorgi,  188Ö;  73  8.  8". 

Her  Vcrfassnr  bat  die  Rchuierige  Aufgäbe.  Weflen  niid  l'^^tntehniifr  der 
Beicbutand^huft  der  .Stlhlte  uucb/uweiacu,  weder  getönt  nuch  lüden  wollen. 


Q$4  Literatur. 

Aber  er  liefert  dafiir  eine.nothweDdige  Vorarbeit:  den  sorgaamen  Nach- 
weis des  Aotheiles,  den  die  anmittelbaren  Commimen  an  den  zAhlreicfaen 
Reichstagen  von  1441  —1457  genommen.  Was  der  Verfasaer  dabei  ge- 
legentlich über  die  allgemein  deatachen  Dinge  mittbeilt,  ist  freilich  mehr- 
fach irrig  oder  anzalänglioh ;  der  Stand  der  Forschung  über  diese  Zeil  an 
sich  and  die  Schwierigkeit  derselben,  lassen  dies  aber  begreiflich  erscheinen. 
So  ist  bezüglich  der  Haitang  der  StAdte  in  der  kirchlichen  Frage  Übeiwhui, 
dass  die  Beicbsstadte  an  der  ,Neatralitftt<  vom  Anfange  an  so  wenig  einen 
Anthei)  hatten,  als  etwa  Kaiser  Friedrieb  selbst;  ISsst  sieb  bezüglich  der 
Haitang  des  Beichsoberhauptes  nicht  verkennen,  dass  ihn  die  HinteriiBltig- 
keit  der  Commanen  selbst  daza  drSngte,  diese  als  stete  Stdrer  jeder  end- 
giltigen  Besehlussfassang  von  derselben  mögliebst  fernzahalten  usw.  Äacfa 
an  Versehen  im  Einzelnen  fehlt  es  nicht,  so  S.  22,  41,  45,  46,  47,  4S 
(8.  59  bedeat«t  ,Nota  der  Aslsg  zw  Swaben  and  an  der  yetz*  nicht>n 
Schwaben  and  anderwSrts*,  sondern  >za  Schwaben  und  an  der  Etsch  d.i.  Tirol*), 
S.  68,  69.  Trotzdem  sei  noch  besonders  hervorgehoben,  dass  Ref.  das  Schrifleben 
mit  Natzen  and  Beifall  gelesen  bat. 

Frag.  A.  Bachmann. 


A.  fiofftnann,  Kaiser  Friedrichs  IIl.  (IT.)  Beziehnngen 
za  Ungarn  in  den  Jabren  1458 — 1464.  Inaugural-Dissertation. 
Breslau  1887;  50  S.  8". 

Der  Kampf  um    die    angarische  Krone    1459 — 1461    and   die  lang- 
wierigen Yerbandlungen  über  die  Herstellung   des  Friedens   zwischen  den 
Bewerbern,   König  Mathias  und  Kaiser  Friedrich,    bilden    eine  Episode  der 
an   Wirren  so  reichen  Geschieht«  Mittelenropay  im  1 5.  Jahrhunderte.   Nk)i 
HofTmann  S.   49   Anm.   1   kennen  wir  sie  jetzt,    denn    »es  lässt   sich  .... 
einzig  und  allein  nur  der  hier  (d.  i,   von  HofTmann)  gegebene  Gang 
(der  Friedensverhandlungen)   aus  den  Quellen   nachweisen    und   sind  dar- 
nach die  bis  jetH  in  sämmtlichen    einschlägigen   Darstellungen  ....  sich 
findenden  ....  Angaben    zu  berichtigen.*     Solchem  Selbstbewusstsein 
gegenüber   w^igt    Uef.    kaum    zu    meinen,    dass    keine    der  früheren  ,ein- 
schltlgigen   Uardtellungen *  sich  ein  gleich  specielloii  Ziel  gestellt  hat,   doos 
neun  Zehntel  der  H.'schen  Abhandlung  früher  Festge^tBlltes  enthalten,  dm 
die   —  bei  einer  solchen  Detailuntersuchung  ja  selbstverständlichen  nnd  an 
sich  gewiss  willkommenen  Berichtigungen    -  zum  Theile  unwesentlich  sind, 
mehrere  gerade  der  wesentlichen  aber  nicht  qelten  können,  und  dasa  der  Verf., 
der  sein  engeres  (iebict  recht  fleissig  durchforscht  hat,  sofort  Fehler  macht, 
wo  er  von  allgemeineren  und  ferner  liegenden  Dingen  reden   muäs.    Auch 
meint.  Eef.  sehr,    dtasa    es    nöthig  ist,    sich  alles,    was  man  als  Fehler  be- 
zeichnet, genau  anzusehen.    Das  bat  der  Verf.  aber  z.  B.  nicht  gelban,  wo 
er  (S.   50)  sagt,    der  .Friedensvertrag*    »von   1463*    enthalt«    nicht»    von 
der  Verpflichtung  des  Königs  Matthias,  nicht  ein  zweites  Mal  zu  beiraten, 
»wenn  ;'ut:h  Bachmaun  (Eeichsgescl lichte  S.  390)  die  erw&bnte  Verpflichtung 
dortgelesen  haben  will.*   Keichageschichte  390  redet  aber  nur  vom  »ersten 
Entwurf*  des  Definitivvertrages,  der  vielfach  geändert  wurde.      Schon 
der  Kaiser  n:ihm  ihn  nur  ^in  der  Hauptsache*  an  (ebendort  Z.  3  von  unten), 


Btnr. 


4t?re  Aenileran^rm  orfolgton  auf  Verlanen  dos  QDgtirtKlieD  Kflnigs,  bei 

limai:her SkIio  freilich  in  iler  ArL,  <1h«m  mmn  sie  Viesondera  re^lte,   vrontaf 

■tärlicli   im  Defisitivvertra^   nicbta  dnvoD    ffeaagi  xu    worden   brauchte. 

Uusi  tVxcjt  gKxcIiah  attcti  l>e7,nv'lich  ilt>r   H^iratüsaclie,  gUubt  Ref.  «iicli   heute 

nxli  aua  vielen  Grundes.     Ob  aber  d&s,    was  Eef.   \a   diesen  Dinges 

»Beint*.  richtig  sei,  gibt  er  der  Beurtheilung  dritter  anheim. 

rruj;.  A.  Uftubmann. 


System  de»  U«al- Katalogs  der  U  aiTersitäktf-niblio - 
tlitfk  Hei<ii'lbt' rg,  hg.  von  Karl  Xsiigomeister,  Ober-Biblio- 
thekar.    Ht'idcUierg  IHHJ.     C.  Wiutcr  (in  Coiiim.).» 

Instruction  für  die  Orduuuff  der  Titel  im  alphabeti- 
Mcben  Zettelkiitulog  der  küu.  uud  Univ.-UIbliothek  xu 
llrcsluu,  au^gonrbeitet  von  Dr.  1_'arl  Diciutzko,  Obc'rbibliotbokar. 
Berlin  I88fi.     A«her  S:  Co. 

Heber  NormHihöhcn  Fi!  r  IJücherguachoestj.  lOuie  hiblio- 
tbektvcliaiacbc  GrSrttsruug  vou  Dr.  Emil  Steffen hageu,  köuigl. 
OberbibUotbckur  zu  Kiel.  Mit  einem  AnhADge.  enthaltend  den  Auf- 
MtelUiiigsplun  der  Kieler  Üuiv.-Bibliothek.    ICiel  !88ri,  TiipHiHs  &  Kischer. 

Veröft'ontlichiiugon    der    Stadtbibliothck    in    Köln. 

).  Heft«    Die  StadtbiblioLhck  in  Köln.    Ibre  Organisation 

«od  Verwaltung.     Beiträge   zu   ihrer  (.Jeachichtc    von  Dr.  Adolf 

Keysner,  Vorstand  der  Itibliothek.    Mit  zwei  T;ifütn  in  autotypitjcfaom 

'Druck.    Köln  1886.    Dumout-Schauberg 

Deberaufl  erfrculicb  iat  der  lobbufte  AiiEüi-hwuiig,  das  in  dvn  letH- 
tcrflosaenen  Jahron  dim  HibliuthekNweuen  in  UmiUcblnnd  gonomnivn  luit. 
Fine  Ansshl  groBscr  Itüilittthckun  bat  ihr  nourw,  al^ittirbus  Heim  belogen, 
dos  00  swaohrailaaig  ula  niiilglicli  pinmrichten,  Anrbitckten  und  KibliAthelciire 
sieb  rorbondeo  bnbfti.  Hbiid  in  Hund  dumil  ttoliruitet.  diu  innuro  Onlnung 
■ier  JtflcbertiAiiiDiltiiigoii  rfiätig  vurwärtu.  Auch  auf  iit«rt)riF«hani  üebieta 
muiCbt  iicli  eine  Wendung  /,uni  tViseni  deuUiob  bemerkbaT.  bÜne  trefflich 
geleitet«  Zeitschrift,  das  ^CentmlhUit  titr  Bibliotbekaurcsen  <  verdankt  Ent- 
stehung und,  VW  wir  wänschen.  enütcheib'n  Fortgang  dpni  gefiteigi^rfcen 
IntcTc««)',  du»  nuob  cicm  Vorgänge  Fninkruicli«  und  Kaglnnd«  «ndlieh  aoob 
in  Dcutachhnd  di'n  älfL-nil ichen  Bildiuthukon  ruf^cwundct  wird.  Die  für 
die  Deorb^itung  dvs  Hüohertieatimdeo  grundlegi'ndeo  Kragr^n  werden  nun- 
mehr  in  lebhaftem  Austauscb  der  Meinungen  erOrtert,  ahT  diesem  Weg« 
soll  4&a  Ziel  mSglicbster  Gleichßrtnigkeit  uud  loicbter  JUcnutzbarkeit  er- 
reicht werdeil.  ein  Ziel,  an  welches  dio  rrjmzOaiRchon  Bibliotheken  dtirofa 
Edu  Eiitgmil'en  der  ätaategcwsll.  d'w  «ngliscbc^n  und  omerikaaiMhon  in 
(NÖerer  uB<i  mehr  ?.weckmRi>iger  furni  durch  die  slflndig  wiederkehrend Bn 
Versuramlungcn  dt^r  lliblictliukare  gelangt  sind.  Die  grätale  Tboilnuhmu 
H  werden  dem  regen  J^ebea,  d:ut  in  ttibliolhttkaangelegenbeiten  an  stelle  der 
I  langen    lluhe  gutretun  idt,   die  wiasonachnftlichen  Rreiae    entgegenbringen. 


666 


Lit«mtnr. 


&  sncheüit  ilnber  gurcohUerligt,  muib  aa.  diowr  Stdk  aufdi«  w« 
titcnriacbeti  Krsobeinangen  der  ÜibliutlwktUtentar  anfmerluam  m 

VIftn  gerne  ister  hut  airli  bei  der  Äusurbeitung  «eines  Sjsietu 
Jaglit^or  KQniitelei  fern  gehaltAD  und  daa  rechte  Aiuinus  der  On 
•bthälüDgen,  wie  es  den  BedürfoiMea  der  tos  ilm  verwidtoteD  Biblit 
und  dor  einxslDen  WiueBKcbkftofltclior  enteprii^t,  wol  g4>tn>ffen.  Dabv ' 
sidi  Beine  Arbeit  auch  ah  Vurlugo  ftlr  andere  BadierdBmmlDDf;en  git  TW^ 
wenden  lanen.  Doch  ist  iti  beaditcn,  diui  SiiMere  üni-vUndB.  vur  »Bm 
der  Hange)  uii  geiifigendom  BHiim.  um  die  BibliuthetL  von  (imnd  au  im- 
EOHteUen,  ihn  verhindert  huben,  Uborall  in  tier  Keuordnnng'  ao  vomigelui. 
wia  m  von  ibni  ^Ibitt  hh  nolhweiidig  erl>aoiii  worden  ist.  Dcahfdb  oiwtt 
er  die  von  Mincm  (4^r(lhnilf<n  AinfjTorgttnger  Schloe^er  goscbaffene  lAeaU 
Kiiitheilung  beibehalten  und  innTlml^  dieses  gcgelieneu  Kahnienii  die  ObIo- 
ahthciliinti  Tt^m^hm^n.  Ihm  d«  in  mnnchcn  FRlIcn  ein  d«r  Siicli« 
enUprecheoder  J^wang  angewendet  werden  muHsle,  k;iun  dem  btwbTerdieiiMt^ 
VerfiHMr  nivht  xum  Vorwurf  ^macht  wurdtn.  In  LrelTcndvii  Wtfrtcn  itpfitfet 
Zungvmvister  sich  iilter  Amt  ,u1>vrste  l^rfurderaiss  ti\r  einv  niüKenM-hatUiil« 
Biblivliick*  auü,  er  l>e>eiclmct  uU  si^lches,  .diKS  die  deiuvlbt:»  UegenstieJ 
bsfannddiiden  Werke,  soweit  dtns  irj^ad  iiiöf^'li'b  ixt,  iitirb  zusamiiKO  lal'- 
gestellt  werden,  damit  nicht  ein  ^itminetauriuiu ,  Hondem  ein  orgaaisckd 
nnnee  geecbaffen  wird*  (Vorrede  f.  V).  I'tui  Ittiihlein  bat  O.  KRrtwig  vor- 
nnlnaet,  iil'ur  die  Iluupteinlbciluag  d<M  vun  ihm  llic  die  IlaUfuiser  Kbli«- 
thek  auagearbeileten  Systems  kurz  z«  biiriolit*.-n,  die  kargen  Andentungfu 
maebou  den  Wuns»cli  rej^e,  bald  di»  iiiai/e  in  den  IlS&'ten  der  FKhgaKWi 
tu  sehen,  (l^otralbtatt  fflr  BiM.  '2,  427.) 


Üeberdifl  AnTertigungd es  «Iphaheti sehen  Katalog«  bandj 
der  jetzige  Obcrbiblioth4''kiiT    von  ßüttingeii    mit   einer  Ausriibrl ichkeil,  in 
der  dies    wichtige  Tbcm«   Higher   noch   nicht  bearboitvt   worden    ijl,     Di« 
KcbOn  auigettattete  Ttuch    wird  üicb  daher   v.nr   l-änfUhrang   fUr   den   Uieo 
oder  AufiiDj^er  nicht  eignen,    wvl  «her  wird  ee  dem  mitti-u   in  der  Arbeit 
begriffenen  Bibliotbcksht'amteii  ein   unentbebrlicUes ,   nie  verjagendes  ilil^ 
mittel  aein  und  iiiin  jederzeit  diu  Kntdcheidimg  »ucli  d^inn  vrluichtern,  wenn 
»ie   von  dir  in   ihm  nieder|^cle;;t«ti  abweichen  soIUp.    I)/,.,  dem  ee  VM'nehn* 
lieh   daruat  nnkmn,   Tur  diu  Verwaltung  der  Brenlaocr  k.  Bibliotliek,  flirfie 
und  an  der  er  diesw  Itogeln  an«gmrbei1«t  bat,  eine  fest«  Tradition  v.a  MhaÜDii, 
nacbtc  jeglichem  Scbnanken  au üza weichen,   iudem  er  für  den  alpbabetiiMliiii 
Katalog  den  streng  tonnalcTi  Uettieht^punkL  als  leitend  aui'stellle  und  nebto 
di?n   Keijtdn  itiit^b  die  Aiit<nnhmL'n   in   m<i};lich9lrr  Viilltstftndi^Leit  untuftlhmi 
liL^ätrebt  wiir.     In  enteri^r  De/iefaung  muas  nun  doeb  gefragt    werden,   ob 
der  in  aller  Strenge  durobgi^filhrte  Kornirtirumn'«  immer  nur  Vorthuilo  bfiogt 
und  üb  er  für  alle  Fälle  au»rei(;ht.    Nunenlliih  hui  der  Wahl  des  OrdnaDga- 
wortea  anonymer  Schriften    tritt    dif^ae  I'rAge   an    den    Bibliothekar    benn. 
1)7.  hnt  iiellMtvflr«tllndlioh    nur  die   gntmmatiMhe  Il«d<>Htung   und  SteUuag 
dor  Worte  dos  Titels,  mcht  aber  den   logischen  Werlh  derselben  /.nr  Riclit- 
Hohnur  genommen,  er  aoblie«st  d«mna>uh  dita  Il&uptainnwort  v»a  der  Wahl 
rum  Oninungäwurt  au».     Haadelt  es  sieb  um   das   erste  Or'lnuiigswort,  so 
kann    dio   ZweckmAasigkoit  und  die   Leichtigkeit   der    Ülntacheidung   oMh 
aoincin  Grundiatite  um  m>  weniger  beatritJen  worden,  r!«  bei  der  Erhebtuig 


llätipUinuworU  Kum   Orflnua^worl  Willkür  liaani  in  T«nnoideD   Ut 
(tgl.  die  Ab)i.   vaa   Keyster,  SbeilT  udJ  Uacklenburg   im  CeoLralbl.    f.   Bibl. 
S.  J*lirii.<.     DaKt^fen   crsaboni  mir   der  formal -grammktiwbe  StandpuDkl 
'ui>)etechtigt  bei  der  Wahl  des  zweiten  bo^w.  dritten  OjdnQij(fiiwwrtes,  diu 
b«i   gk-icilcm  urstcn    flir    tlio  tiiiirfiliuti^    nna^ebeod    wird.     An   etJicben 
vtii  IH   uigeTSbrton  Beispielen  «uU  die*  voruiiacbaLilidit  worden.    Nacb  d«r 
toti  ihin  gdffebsDen  Regel   werden  ungereiht;  Sehneiseriecbe  ^jeiUthrifl  flir 
Rcilkund«  unbir  Zeilaubritt,  Sc}iw«iiori80ho  (9  2*17),  digej^en  Heidelberger 
klinische  Annalen   unter   Annalcn   klintHche  (§  253).     Wird   dieee   subtilo 
>  ntirracboidung  iwiitctien  ttdhatAiitivischetn  und  adjeetivisclii^nn  Attribut  dem 
H»mten  udcr  fiar  dem  BoDutatur  judcrioit  ßt-geuwÜrtiK  seinV    Wtlre  es  uicbt 
10  empll'blen,  im  ersten  lall*  ileilkunde  «1b  zweites  Ordaangawurt  au  vrlhleaV 
Pn  Scriptores  vutoreH  reruin   Aimtrinc.  »iod  Jinßh  D/.  einxur«ilii-n  als  Sorip- 
■OMe  T«t«reä   mit  Bücliwcis  unter  Scriptore«   rerani,    die   Scriptores   reram 
Gennaoicariini   (^eptcntrion^liuni  . .  .  diversi  dujiegfn  unter  Set,  reram  mit 
Kückwci«  uii(«r  Script,  divonti  {i  2&i).      We  Adjootivii  votorcs  und  diver«i 
Ilaben  doch  kaum  si>kben   Werth,    diias  sie  lur  TtilduDg    von  zweiten  Otd- 
nu.ng»w<jrteii  dienen  ki>iiDvn,  viclmobr  müteen  «ie  gögen  res  Ibww.  reriun) 
Atutriwai;  und  Ourmanica«  zurücktreten.     Ich  gUub«  daher,  iusi  die  Int- 
b«r  gtiubti!  VtaMü,  die  t'olge  ded  zweiten  und  dritten  Ordnuagdwurtes  nach 
«Wm  lo);i8clieii  Wortho  einzurichUjn .    g^gt/iiUbpr    der    von  D/.  eiiigiiführten 
dun  Vorzag  vordiint,  df^niuacb,  um  an  dom  letzten   Ueiapiele    fcätiuhaltvu, 
üUe  Üt^riptoreä   reriim  lutiäummenbleibcn  ohne  Hüokiiicht  dnruuf,  ob  /winolien 
beiden  Wurtuo  »ndLTc  cingewhaltet  sind,  und  dunn  in  zweiter  Linie  iiauh 
dm  rerum    bestimmenden  Worte,   in   dritter  nach  deu  nooh  übrigen  Be- 
UeidungHvriJrtern  geurdnel  wonlcn;    SonploTe»    ruruin  ticrmAiiioi(ruin :    in- 
Eignes,  prae4:ipuo  Sajonicarum,  »olectj,  aoptcntrlonalium,  varii.    Kinen  andern 
Aaswfg    in    dicavr  wii:hl.igt!n  Frußo    bot  0.   IlitrtiWtg    durch    den  VorHclilf^ 
«rfifinct,  die  ItäcberxottoL  mil  gleicbei»  ersleo  Ordnuiigswort  nach  den  Ilaupt- 
ablheiluiigeii  des  neiilkutaUig)!  lu  legeu  (Ceulialblatt  3,  294).     Wtt»  ferner 
den  KwciU-n  Puukf,  die  Auennboion,  betrifft,  n»  will  dem  Bcf.  dünken,  du*« 
dieselben  manchintLl  bL-3irr  an  Stell«  der   liegel  Htehen   wUn^en.    Vornehm- 
lich  ist  diüt  in  11<^r.u^  util  die  Anfuhrung  dv»  IIcrnuaKobor»  und  Uebvrwtjivr» 
im  alphabctinn'ben   KHtalug  der  Kall.     IH.  gtiant   ihnen    nur  bei  anL>n.vinen 
Werken  einen  Uüvkweis,  bei  uicbt-aiKinvtaen  crKtcrc^m  lediglich  dann,   wenn 
die  Arbeit  des  ll«nkUSgelK<r^  aebr  ül&rk  hervuTtriU  gegenüber  dem   Tnitang 
der    hci'aaagogebGnvn  äclirift*    (^  75),     Auderä    wird    der    Hebereetkcr   be- 
handelt, deii^lba  !<ciil  nur  bi-i  mion^m^n    Werh«it   einen  BilckweiH  erhidlen, 
liiil  juduoh    »die  lidiur^utzung   uine    bervorragend    üeLbstfindige  Bedeutung. 
so  wird  der  ti^iae  dea  liebertet^eis  «um  Ordnuiig«wort.  mit  Küickweir«  unter 
dem  urdprttnglicLu»  OW.*  (ä  65).    Also  einmal  ein  quani italivcr,  dua  andere 
maJ  ein  gualitutiver  Maa^^-tub;  int  der  er^tere  leioliter  su  bundhaben,    um 
80  echwurer  der  letztere.     Wer  entscheidet,    ob  die  Uebersetrung  i  liervnr- 
ragend   AslK^tiindigo  Itedoutiing*  but>     Verdienen  endÜvb   nirbl   auch  zahl- 
reiche rflicröetiungon  nicbt-arnrnymer  Wcrkrt  dien  l*rBdi™t?    KndJich  hiknn 
tilX  genng  der  N^me  dea  Ueber^ntjfirn  r.av  Auffindung  oinni  Werkt*  Kohilf- 
liili  itcin.  dii  er  in  vielen  FKlltn  d»n  dun  Autons  Im  allgemciuen  Gebrauch 
verdrfitigt  bat;    ich  erinnere  nur  an  die   zahlreichen  llcvberfcnigungen  fron* 
züsischeT  und  englischer  Dramen  awi  dem  vorigen  JabrhunderL    Die  Ver- 


668 


Iü«ratar. 


«etaung  auf  den  Heraa^ber  oder  Uebereatser  kommt  demiucb  den  iluft- 
r.weclc  ilw  »Iphnlwt.iiK'lieB  KftU1og!>  l^ird«rn(1  «Dtgeg«n.  i\4  vr'trfl  mitiluihtr 
»och  ein  Nc>>Mi7.weck  erreicht,  inOem  dw  N«hweia  über  tlio  Thlihgl«il 
einer  beotimmten  Peraon  in  jenen  beiden  Gigenachsflcn  dem  Bio*  tri 
fiibliograpbvu  jederzeit  vrwiinvcht  Mio  wird,  deren  Aupröohe  der  BMm- 
tbekar,  wo  er  ihnen  ohne  Stbildigung  d<M  Kutalugs  geredtt  werden  bu, 
niulib  ausaer  Acbt  liuden  suillc.  —  Uie«e  Ausfilliningra  aullen  im  iteln 
Hinblick  »af  den  huhvn  Werth  Aes  Bnebui  nnr  erweisen,  wie  sehwia  «i  iit, 
in  Bibliotbehsangclegenheiten  Normen  »ufr.ustellen,  die  all^n  y&Mea  patÜ 
werden.  ßiet«t  selbst  dio  auf  Grundlage  amfaSAenden  Matehala  bÜ  ilir 
Dmincht  und  Sorgralt  BiMgeBUtrtc  Arbmt  eine«  der  horvormgenditco  F«k- 
ininner  AnladS  xu  mano)iorU>i  Zweifel  und  KedenVen,  >«o  ist  dies  vor  .Ulm 
eine  ÜUbnung,  vontcbncllcn  Tudcl  voraichtig  /u  untiirdrlSckcn,  uDdemMlf 
aber  wird  oinleuchlen,  dass  die  Verwaltung  einer  Itibliotliek  dondi  «>• 
sichern,  ächwanbenden  L>ilflti«niiMntu  gcbwer  gefährdet  werden  mus.  dw 
der  Bib]i«tKekabeamt«   vtolmehr   ernater ,   mdbodiscliei'  Vorbildung  Wirf 

• 
In  einem  reich  mit  Tubollen  nuHgcdattcton  Bucbv  bebanJclt  Slaffeo- 

hsgen  einen  Gegenstanit,  dosaen   Wictitigkeit  -ms  dem    in  dPT   KinIcttMg 

geführten  Naobtreiso  bon>-(irgrl)t,  diufe  boi  cincT  Bibüuthvk   nnl  ctirk  IW' 

KepteiUiriGn  die    unxweoktiilLtsige  V'enuhiubung  der  Bäcberbretter   snr  od 

2  cm.   den  Verlnsi  einea   Belrgraums    ITlr    19.4)01)    Bftnde  zur    Folge  bt 

Nacb  St'e.  surgOtltigi^r  Ifi.'TCobnuug  vrgibt   »ich    al»  Kurmalhöhe  der  fitff- 

ifitorien,  welche  die  hc-iUi  Au.<4niltAUiig  de.s  Bauni.4  gestattet,  die  aaT  der  Fants 

Nalionalbibliotbc);  oing^^Führt«  von  ^.50   m      SelhEtvprstAndlich   »im  diw 

Hr>he  für  alle  Geschoiüc    oder  ftallerien   b«ibebiiltün    werden.      Der  canngt 

Naclitbcil,    dtn  die  Bcpositoricn  haben,   dasi   niimlith   diu  Bcnulsaog  de« 

nbertttn  ituciibretles  erschwert  wi.    kann   gegenüber   dem  Yomige  hmi" 

Raumvcrwi-Hliuii),'  ni«.'bt  in   An-fühlng  gcbra<;ht,    übiigvna   durch   \rgaiäKtia 

lecUnisiuhv   VorriulilLLii^'  loichl  tLU^'eglichen   werden.    II»ndM!hriit«o  undZci* 

tunji^eii   hoaimpruchen   niedrigere  beimsilorien  und  werden  dnber  an  bnl« 

in  gßsonderloii    liliumcn    »ufge^ellt.     Mit  diesen    iillgi'meiaL<n    Kigebnöwo 

stoben  manche  intcrecuianlc  RinKollieiten    im   ZiisamnionbaDg ;   so   die  iM^ 

Wimensehnfteu    geordnete  üohorsicht    aber    die    vei-schieden«!  DimeiudaiiN 

der  Quart-  und  Foliorurmule,  der  Bericht  über  die  Ucberaiedlung  der  KtHt' 

Bibliotlißk.     Als  Anhiing   ist    in    t«beliariacher  Form    der  Aa6t»llnBga|i'a'l 

desaclbtn  bwgcgeben.     PI.  hut  mit   seinetu   But;he    iin    die  Stelle   oft  will* 

körlicber  Eröiterang  eine  sicher«  Berechnungswoise  gCMtit  und  allen,  i» 

sich   mit  Bibliolheksiuigelngenheilen  xii  be»cbift.igeu  haben,  die  Uflbc  fat»;^ 

wierigcr  und   tcilraubendcr  ZuännuDetutollnngeo  ereparU 

*  * 

Erfreulicbun   L'inblick   in  ciaen    nolgwrdneteu  VerwaltnagwigauiiB* ' 
gwwflhrl  die  Schrift  Adulf  Kejasers.      [>ie  Kölner  Stitilbibliotliefc  ö*" 

d/T--;    ■;-  ^ii;hte    »Uff    ».-rri   •■■ r  barichlft.    iitt    ftllinBlig   ftuf  S4.0« 

ItUii  '  'nig   flunyrftlbrtar  NbuImh  g^^f^ 

U:-,!  JiLMcs    wprlvDlIen  Büchereflutota, 

I  Niwb    dem   im  J.  IS80  nrfolgtm 

ioLbek  in  der  Krwignng,  .dnat  iia* 
•idnriT  »Ulli  eine  bewnikw 


«70 

ii«libelirStacliB  ttnd  lM>iititrli-«miliirW  jj^mmthm-r^rttimn^  des  Abnli 

Menrftn  D/d  Gan&ii.  —  Sttibahmgem,  Dät  EatwicUiiiig  der  Lsndrechi 
•lea  fiaehaeuMpu^]».  V.  Di«  BodadoiTitba  Additioo«.  —  Hekler,  ^. 
AHMO£  nEPI  eANATOT  X   PhilbdoDOi.   r*ba  den  Tod,  vierteil 
Nicb  der  Ox&rder  und  Keapoliteaer  AbadirifL  —  ViubbSa,  Ktthel 
MM  roauuiUcben  Handachriften.  IL  Zur  Ksthuüaü^aide.  —  E^ngel' 
Untcraacboogen    Qber   die  S{«scbe   des   Claadäniu   Mamertoa. 
Ueber  da«  Z«iUIter    d£S  kasmlriMliat  Ehcbten  SomsdeT».  —  Grünert, 
htgnSi-PT&ptmiennz  and  die  Duale  a  poticri   ia  AHanbiachen.  — 
Stockij,   Ueber  deo  Inhalt  des  Codex  Baokeutciiiianaa.   —  111.  Bd. 
186G:    ICeioisch,    [Ke  'A&r-Spneb&   I.  —  Kdozniacki,  Die  polnische 
oensioD  der  MagdfibuT;ger   l'rÜieile  und  die  einadüigigen  deatechen, 
niifcbeD    and   czecbiachen  SammlangeD.    —    Honwitz,   Zar  Geschichte 
namaninnu  in  deo  Alpenländem-  L  —  Banon,    BeitrSg«  zur  Kritik 
ftejridcben  Beimcbronik  and  tax  Beicbageaeliicfate  im  XIII.  aad  SIV.  Ji 
boDdert.  I.  Ber  falsche  Friedrich.  —  Härtet  Bibliotheba  patram  latinoriua 
Hispaniensis.     Nach  den  Äa&eichunngen  Dr.  Gostav  Loewe's  herau^egelM 
nnd  bearbeitet.  —  Inamii-Stemegg,  Zar  Verfa^songsgesobicbte  der  deatacba 
Salinen  im  Hittelalter.  —  Steflenhagen,  Die  ^twiclüang  der  Iddidreclit» 
f;lot»e  dea  Sachsenspiegelü.  VI.  Die  Foldaer  Gloesenhandschrift.  —  Pfizmtier, 
Der   Prophet  Jeaaias   grOnländiach.  —  Werner,   Zwei    philosophische  Zeit- 
genoBsen    and  Freunde  G.  B.  TiooV   L  Paolo  MattJa  Doria.    —   PfiimaitTi 
Cbinesische    BegrQnduagec    der  Taolebre.    —   Leciejewaki,    Der  Lantwerth 
der  Nfisalvocale  im  Altpolniachen.     Eine   graounatische  Stadie.  —  Bühler,  1 
Ueber  eine  Inschrift  des  EQnigs  Dharaaena  IV.  von  Valabhl.  - —   112.  Bi  1 
Wien     1886:     Kremer,    Letibographische    Notizen    nach    neaen    antbischea 
Quellen.  —  Milflosich,  Die  serbischen   Dynasten  Crnojevic.    Ein  Beitrag  !ur 
Gcschicijte  von  Montenegro.  —  Werner,    Zwei  philosophische  Zeitgenussen 
und  Freunde  0.  B-  Vico's.  II.  Tommaso  Ro3si.  —  Hartel,  Bibliotheca  pstrum 
latinorurn    Uispaniensis.      Nach    den    Aafzeichnangen    Dr.    Gnstav   Loen^'^ 
herunsgegeben  aud  bearbeitet    U.  Escorial.  —  Stöber,  Quellenstudien  wm 
Laurentianischen  Schisma  (498 — ^514).  —  Hüller,  Die  Masuk- Sprache  in 
Centralaf'riko.     Nach  den  Aafzeichnungeu  von  Gottlob  Adoir  Krause  hersns- 
gegehen.  —  Kbrenlels,  Metaphysische  Anafährangeo  im  Anschlnase  ao  Eoul 
du   BoiH-lteymond.  —  Uoraperz,    Ueber   den  Abschloss  des  herodoleischen 
Geschicbtswerkea.   —    Maiiitius,  Zu  Aldhelm  and  Beda.  —  Büdingen  Aden 
zu  Columbus'    Geschichte    von    147^  bis   1492.     Eine  kritische  Studie.  -- 
Hartel,    Bibliotheca    patrum    latinorurn    Ilispaniensis.     Nach    den  Aul'zeicb- 
nuiigeu   Dr.  Oustiiv   Loewe's    herausgegel>en    und  bearbeitet.     III.  NatiüMl- 
bibliothek    in  Madrid.   —  Vondräk,    Zur  Kritik    der  altsloven  istheu  Denk- 
male.  ^  Zingerle,   Der  Farad iesgarten  der  altdeatschen  Genesis.  —  1 13.  M- 
Wien  188t;;  Steffenhagen,  Die  Entwicklung  der  Landrecbtsglosee  des  Sachsen- 
spiegelnd.    VIl.  Der  Glossenprolog.   —  Hartel,  Bibliotheca  patrum  latinorum 
Kispaniensis.    Noch  den  Aul-/eichnnngen   Dr.   Gustav   Ixiewe's  heraufgehen 
und  bearbeitet.    IV.  u.  V.  Nationalb ibliotbek   in  Madrid  (Forts,  u.  Schtoas). 
VI.  Privatbibliothek  Sr,  Majestät  des  Königs,  Real  Academia  de  la  historis, 
Archivo  hiatörico  uacionat,  Muaeo  arcbeoldgico  nacional,  Bibliotheca  del  no- 
viciado  de  la  Universidad  central.  —  Nenwirth,  Studien  zur  Geschichte  dei 
Miniaturmalerei    in    üeaterreich.   —  Toma.schek ,    Zur    Kunde    der    HSrnna 


btaaeL  IL  Du  gu»ftn"ig— g»  rs.  li.  S'tää.  xbib.  am  ürircaSunmpni 
I  AxmbcrB  Idc^.  —  -Hz^'i^^  Kir^öi.ü.irK  6«f  ■STc^ts'  Xrtuäurff^üMiei 

t  mkd  Sefatdail  bei  KoiKet  imc  '■'.(«aerKcs,  Eok  -EXJr^inaZii'iBliriiitirt- 
t/Bit.  —  BmLer.  3K(ik  S^'-nitr^i^^  ix  **jc-s  3j;«^r«ti  —  &«-.  !*•* 
Modota  Bur^sÜBft   aarssL-jitwäKr    w-m-ORa.    —   B)R»<f .  I«Mr  PfiCü^Mr 

■l—gui.  —  Beöüttö.  >t^  'A.-iK--*fnca>t    U    —  KsfitaAh.  shairtiL  vm 
■itlihltirfirtii  n   Ki^JtnJ^^r^mäfK.  L  —  ■^•.vBpvFi .  In  H^miL'JT'f  Ltäir« 
A  dm  Cetiqie.'CiBi  wiiiitif  V^v.ts,    —    '14.  3iL   Z.  &A     Wmii   I^t'T  : 

Aik  der  rt^T-fcäüen  £tuiuä;rtaii.  ^£  ztbz  üetäannEnä:!:!*-  lu.  XJIL  siid 
p.  Jahk  IL  L>>t  V,i:  Aä.tdi  r.a  S^wbkl.  —  fieadwä..  I*^  MJw- 
padbe.  OL  —  Biur.  Hjk  n^ut  IsHsir:^  ö*h  vs-^u-b-Ela^af  I^tiön  IL 

Ü|  TOB  <ia  Liriu  ■  ■mjBLih^.a.  üa  tjuv^tr-  Ai^ötoi^  «P  VAnntKaut^Va  ^ii 
na.  IL  Afeu.  l*j;uiJBft.'Jtnk  ^  iMSik  (t  Ül  Wj^s,  If-Si:  l^jtife  uitä 
Idea  mr  .'»rj»— «■■«  uami.    -.-rMtiLitaat    Jl   Zi(ir.jiJ>i.'    Kjumr    ir^ij-iVL    HL 

ArcfciT   'iT    r*itrj-*.  t  il»'.ii*   <»*t*iJ'-n».    i>z.    tmi    >t    rar 

•  ffM>  ■»  "iii^  II       €Z.  iJi,  Wj«.   !!•>*:    Aj3**fa_  *mc?  Fx^hyf,  'AiifmiS 

huMiik  tl*7».  —  TTwiirtEinw-  £^Me»vi-    -ir-  ttui  5 *  «»«ia*- * 'jfcM.M« 

~  SrfcHiMT-  l'ji-  iKTjuuM  am  ju^t.  i '.«l.  '^.uuLindrt  ÜHniivj'jaBLiic  >»>' 
■la  nm  Mämtr  u»  ^  B^jwit.  »w  Ans  iw  a'.',''".i'«ai  JuViniTsiijr  >>»- 
••«»  BcAtf>u%t%  3eH- — 3iJ?.  —  <■!,  iKi..  »Vi  i'.'.^i:  T^n.  ■' ki.ü«j»rifc 
■h^aä  StTdretOÄifc  viyutrv.  ■».•aiv.muut  JV.S  JiC^Jv  Iir>^t  uac  '  r- 
»iiB  ^ec  •ßiamr.uar  Hit-ii-.it  J^4mui>  '•'■a-  ^tWAtü'i.'     —  Hslwr.  L^  Kr>v^ 

*f  ta  EkK^rSi.  —  Ijifwi^.-A.. .    Kl  Üi/m    :a    ijfr    }'.tu*«u.    ILüii«^  r^^zsciiii 

'"■1 — 34J*.  —  *;-.  fcc--  »jf!  ; '^7:  Zftu«Ä»ir£.  '.««r  dtK  Äbii-a" erkLrt» 
*it».v^pmii^iiB.    Ijuhi-r    }*^^niaiit    L      liw    V..:-'iLi-    iw    V^s-n>j:sx^- 

r  Gummosa  öt-    Jin«T»fi'iii«a**a    ^■iLi&4ffB;*Ljt.ii ".  i_   —   7t'.  isä..   V~jra 

bnn  l^-%<> — ]{'€•'.'.  ](h  •S3i^  Lit~itth.iiitf  lai^  Axmfrjnixiff^a  isüms 
i  IxnraütFBT'tibsL   1  .Ol   Irr.  A^'j«i  injf-n    ■VJbmni. 


1  £tfHknw   Öf;  £i:ikb':--    ujiC   uA-iriwiajci  iMLtitifctc      JM-ditCteau  Iw  ^' 


Liad.  12.  Bd.,  llViaa  L886:  Weber,  RiL  v.  BbeohoG  Holikinilnl 
darr  —  'r&petco  im  Donascbatxe  zn  TrieoL  —  Frimnel,  Vehet  A 
aeliUiuiel  rotn^niüebfin  Styl««.  ~  UescIimMin,  IN«  amM(«ii  rODBÜe 
von  K*rmiVü  (NeviudunQDi)  ia  Ctiltn-krain.  —  Mucb,  Die  Ku] 
Kurr>[ia  nnil  ihr  Vt.'r)i£ltnU  lui*  l'ultar  der  iDdogernitiava,  U  1 
Wtrmicke.  Urkuutllicbt-  ItcitrU^  Kur  Pragi-r  Kütullerjfescliiohti 
Kunde  tniUelalterlicber  SUdtesi«g«l.  —  Kinige  N<>tiz«n  über  d» 
bDa«l<^ebAude  in  IVit-nt  —  Rtewel,  Die  Prorrkirchu  in  UallsUdt 
mel,  ItditrKge  xar  Ikonogtsphie  des  Todee.  VI  u.  VU.  —  l*«tMh 
l>eut«:lilandi(1)erg  and  Scliloes  Ilolleoegg.  —  noetiMin,  Die  Sunn 
Q«»cbüt»}  im  k.  k.  Arlill«ri&-Ar6eDiklt:  ku  Wien.  XVUI.  J*ltrh. 
Die  l'farrk ircti«  in  der  f^Udt  t^urding  und  die  Pfairkirdtu  zo.  7 
*-  Wernicke,  Ueilrftge  xur  fisterreicbUcliuB  Kfiiutlergefcbiclite  oiu  i 
qaellea  sclileaigdier  l'rovlncialstddle.  —  llg,  Adam  und  K»»,  Br 
vuu  l.utiwi^  Kru};  im  Hrünner  Muavuin.  —  Zu  den  Gobielus  ii 
Trienl.  —  lk>i<liviin.  Beitrigi!  /ur  Oe^trliiclitu  der  Ltebfrauen  • 
Wiener-Ncasijidt.  1.  u.  II.  —  llg,  Antonii'  IWio.  —  Jenay 
Veberreite  von  UHgantiuni,  Villa  eines  VoroeliiDea.  —  INÖii 
Archive  nml  Siq;«!  der  St&dt«  und  Hirkto  in  Krain.  —  Potx 
Freske  nn  der  Aus.«!naeit«  dm  GrBtser  Uouieit.  —  NoUmq.  — 
Heft  I  u.  2.  Wifln  1887;  Thaiwiiij,-  und  Ki<^«r.  Dm  EtrangeHar 
Hob  V.  in  der  Krakauer  ^cbloss-Kalhedral«.  Nuh  Vorarbeite  ^ 
Woltmann.  —  Hot'maiin.  lieber  ZuUieilung  aoiiker  BrcHUOL  - 
Die  Touboik  der  SteiuBtzung  und  deren  Künstler  in  der  SU&i 
IG.  und  17.  Jahrb.  —  Prokop,  Der  Teppichachati  im  Bemtz  dei  1 
Gewerbtutueeama  in  Br&nn.  I.  —  Luacbin  von  Lbeugreutb,  ^ 
deiitscber  Sludituten  in  Itftiicn.  I.  n.  11.  — ■  Chjtil,  Uehvr  einig* 
bilder  BChmeaR  aus  dem  14.  und  Ih.  .labrb.  —  Ilg,  Schlon 
bei  Wien.  —  Kt^nner,  Kin  neuer  rOmi.'icber  Heileuülein  in  Wt* 
Heber  di«  rOmiacbeo  Stnuisen-C.(sti>lle  und  Standlugcr  in  IHro).  — 
Ein  Ms^enfund  alter  Bronzen  bei  Ober-Vintl  im  PutterUiala.  - 
Uaa  UrILborftjM  zu  FKJgg  im  Jalir«  1 SHÜ.  —  llerger,  Der  klt«  Dom  x 

—  Dctubmanu,  Die  jüngüt  aofgefuDdeDt^n  Mt^iWii steine  ana  I'otai 
Batar,  Ueber  den  Fund  in  einem  Uiächtifmaarge  >  gemacht  im 
SpalatD.  —  Di«  Siagel  der  .Slndt  Ö&i1nu.  -  Franke,  O^mt  Bi 
in   Krain.  —   Pichler,  St,   Potor  im  UoIeo.  —  NotJten. 

Derieb tc  und  MiLtheilungcn  des  Altcrtbnmi* 
xa  Wien.  Ud.  23.  Wien  1886,  Heß  3:  Berger,  Da«  mratlidi 
berg'itcbc!  Giutcnjialai«  um  HenuwFge  in  Wi«n.  —  SdUtobruDBa 
aobicdC'ne»  Malarteu.  —  llg.  Der  Haler  und  Architekt  V.  Andm 

—  Lind,  Di«  tinbmale  der  Kottale  in  Keistritz.  —  Riew»l, 
riruugen  im  Stifte  Zvv<jttl.  —  Sülo,  Aoscug  aoü  dem  Vgitiag 
gatlijHcbe  Kirohe  r.u  St_  Wulfgnng  u.  W.  —  Klmiie  Mittel 
ilotizea.  —  fureonen-,  Ort«-  and  Savbrcgiator, 

Uonatablotl  dcd  A  Ue  ribuwa- Vereioes  xu  Wii 
1884 — 1886.  Honatlicb  etwbeint  «in  Blatt  im  Umfang«  voi 
Kitea,  eBthalbeiid  kleine  Mitthülougen  uud  NutJ£«n  vurzüglieb 
tbumskonde  von  Wian  uud  NiedvrMtcrraicli. 

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DRUCK  DEK  WAONKR\Sl.HEN  CM  VtSSITÄT^-Ü  ICH  DRUCKEREI. 


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