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MTireEILÜNGEN DES INSTITUTS
OESTERREICHISCHE
GESCHICHTSFORSCHUNG.
UNTEB HITWIBKUNQ TON
TH. BITTER r. SICKEL Und H. fiITT£R t. ZEISSBÜRO
EBDWIBT VON
K MÜHLBAOHER.
VIIL BAND.
HIT EINKM FAC8IMILB UND XIMEB KARTE.
INNSBRUCK.
VXRUO DER WAQNER'SCBEN DNIVSRSITiTS-BUCBBANDLUNO.
1887. "
Druck der Wsgaer'aoheB llBiT.'Baohdn]ckei«i in Imubrnok.
Inhalt des VUL Bandes.
Seite
Eiaileatadifln ▼OD Gerhard Seeliger. I. Die kurmaiuziache Verwaltung
der RrichitkaailBi in den Jahren 14T1— 141& 1
ISaig Lndwig L Drktmde von IBSO Aber daa Ae^lreoht der Harienburger
Kirche Ton Franz Zimmermann 6S
Bemerkungen zo den pftpiüiohen Sopplikenr^istem des 14. Jahrhunderts
von P. Kehr (mit einen Facnniile) 84
Die Herkunft der Sch&fien Ton Heinrich Brunner .... ilT
Det Krenmig von Damiette 1211 — 1291 Ton Hermann Hoogeweg L 188
Die Beöehnngen Ludwige L TOn Ungarn eu Karl IV. von S. Steinherz.
Erater Theil: Die Jahre 1S42— ltS6 810
Zur Geschichte der MetreichiBchen CeDtralverwaltimg (149B — 1848) Ton
Tb. Fellner. L Sie zur Errichtong der ÖBterreichiechen Hof kanilei 2fiB
KleiBere Fonchnngen rar Qeecbichte des HiHelaltere TonPaul Scheffer-
Boichoret. VIL Der Streit Ober die pragmatiache Sanotion Lud-
wigs dee Heiligea. VIII. Zur deatech- italienischen Oewhichte der
Jahre IISO— IISO. IX. Zur Kritik Flodoaide von Bheinu und p&pst-
licher Epitaphien S51
En ngioTinischeB Gebetbuch in der Wiener Hofbibliothek van A. Biegl
(mit zwei AbbUdongen) 4SI
UAnnden zur Geechichte der deutachen Schnaterinaung in Floreoi Ton
Cesare Paoli , 455
Stadien zur Uteeten und Uteren Geschichte der Hababuq;er und ihrer
Bedtznngen, Tor allem im Klsasa Ton Alojs Schulte. HL Die
hababorgiachen Güter und Vogteien in der oberrheinischen Tiefebene
bis ZOT KSuigswahl Rudolfi (mit einer Karte) ölt
Eine bisher anbekannte Begentin des lateinischen Kaiserreichet von
Adolf Schanbe 587
Dss dinge'sobe Siegelgeheimnisa, Mitgetheilt von Dr. 0. t, Buchwald S9S
Heine Hittheiluugen:
Die Vertrfige Karl IV. mit dem Wittelsbachern zu Mtvüle im Jahre
1849 TOB S. Steinherx 108
£ia Gedicht auf die Belagerung Grans im Jahre 1595 tob Sdnard
Heyck loj
VI
Zu den Vertrigen Sarb IV. mit den Witlslabncliern zu Eltville im
Jahre IS-tS tod Jiiliai WeiiBBcker I4
Zur fTAge nach der Hnliuuft den Secht«« der Altstatlt, Prag von
Karl Kßpl H
Aiu engliechen und fi-atizSiuachon Archivea und Bibliotheken von
Ä. F. Pfibram tl
Zq Tacitni GcnaiuuB. Cup. l i to» W. S i o k e 1 . <i
Die Herkunft des Orafco Uochiu-iiia von 8bji Mioiuto von tiattav
Tcbr. Schenk na Scbweinaberg 477
2u Counaa von Prag von M. Manitias 471
Sin Lied auf K. Ode ron W^tfrftaci^n voa K. HBhIbachor e&I
Die Ueberliefi^rutig der gi«f%lxt:hWn Piusaiier ßiilieii und Briefe vou
P. Willibald Hiuthalor 604 [
Ueber eise Dtkunde biti £rbeii, RegeaU o" 397 von Jos. Teige . 609 ■
NochmaJa dis Vertrug« tos EltviUc 1149 von & Stoiabcr» &U
Die ItmtOrvtLg der Engoliburg unter Urbau VL »nd ibra Wieder
beisteltung unt«r Boaifaz U. von B. V, Saurrlaad 6^19
Zur Biograpbi? des Wiener BUrgeriaeisterB Johann Andreas von
Liebeoberg \ün Karl ITblirz > C8S
Notiscu 11*, ESO, Qfil '
Litaiatat: ^H
J. B. de Roan, De origine historia indicibuH aprinii et Hbliotbecoe ^H
»edia D.pü»tolica« ci>iunieiitatio (£i tonio I receiLsiouie ccdiciiiii ^M
PnAatiaoruai latinonim bibliotbeca« Vaüciuifte) iP. Kcbr) . . 143
Die neue« Literatur über die Bclilacbt bei Bempiich. I , Die Schlacht
bei fäempach von Dr- TIi. v. Liiebesvu: e. Die Schlacht bei Sem-
pnub von Dr. Otto Hartmanu: Z. WinkelriodH That bei Scmpacli
ron Auguit BernoiiUi i 4. Zur äempoclier S:>vlUacltlfeier von Dr.
Wilb. Oechsli; 5, D«r wahr« Winkölriwl. Die Twktik der alten
rnchweizf^r v«n Karl Bürkli; 6. Dio Uelden ran Scmpacli von
Puailian flU Tbommün) 146
DcB Dücana Goemae Chronik vou Bähmcu. Die Fortäetaimgeu dus
Cotnifts von Prag. Nach der Ausgabe der Monumonta Gertnaniae
llberwtxt von Gcurg Gnuidaur. 2. BAiide. Die GMcbicbt«cbreiticr
d«r dftutüchcn Voneit XIL Jahrb. Bd. XtV u. SIT». [J. Loserth) 15S
WallenstoD und «eine Verbindungen mit den Seliweden. Acten-
■tQcke aua dem »chwedi8«'hnn Iteichsarcliiv lu Stockholm. Keraii«-
gegelNm vou Dr. E. HiMebmiid (Zvi«diiieck| . . .160
Walleaatcixui V<^han<Iluiigeu init den Sohfped^u uud SueWn 1331
t)ii 1Q£4. Mit Acten und Urkunden aua dem kgl. aücha. Hatipt-
■iaabarchiv zu l>r««dea. Von Dr. Arnold Gaedeoke (Zwi^dineck) 161
Beitrage zur tieachichte Waldstaini von Thoma* Bilek iZwitnlineck) 1S8
Walditein während oeineii enUa Ueneralatee tm liebte der gleivli-
i«itigcn (Quellen lO^a— 1GI(» von Anton Uindely (Zwiedineck) . IilO
Dr. Anton Nianl, Der UenchUiata.nd den Clenm im fränkischen Ueich
{LoMbin V. Ktwogmtitb) ......... 381
Zur UencUicUte des Baiinea von W. Siokül (A. Val ito IdL-^-ro) . 324
ä
Seite
Bemkan) Kurier, Albert von Aachen iH. Hoogvwtgl . SS&
^t«niBO di Ptamptn, UatrimoBt e patti dotali, decuBeotj Fiiu-
Uni <lel leoolo XIII iJ. Fickivrl iM
Ik ZdckMwr , ß giui>co in Italöa Mi tecoli Xlll. • XIV. « ■pftcüü-
loeDto io Firt-Dic (E. v. (Xienthol) >Sft
Dt. Cntil Werxw^kj, l>««c)iicfat« Kaiser Hai-ls IV. und mjmt ZiBit.
ä, Bd. U140— li&&K nrejte Abtbeilong (A. Hubeil . .SGI
)teniBg«c Spiele- Nacb des Auli>^cluauiift<-s d^s Vi|pl B*b«i hg.
TOD Dr. OMvald Zingetle. l. u. 3. BSsdclieti {&. iL Pram) SSI
UajrDviiiiiger, Wolf Dictricb von BmI^umu, Krebisohof tod Stilt-
burg I5B1->1«1S (E. Rieht«!) 8St
Bndk £b I^at TifiRSTiTdeu ICSQ bas ■ 'kÜMiaMAo* emUkUancF^ly
aOulnira Budspnt fUTAraia megbidaihöi mifii kütfSk alagv
jia irta Dr. itdiiilxi Ärp^d. (Dii! RUckuroWning OFmu uod Pestn
im J. 1II8S, uilltKElicb da 'JOüjAhrigiiii UedAobtaisBßiier im AuT
ti^< der HAiipttttadt BndapMt auf (iniodbigH vun Uriffinnl-
. qoelleo rer&ittt Tun T>r. ÄrpM K&rolj^)- — Ut. Kvrd. *. Zieglauer,
Di« BeCrtäuBg Ufeun tod d«r TttTkebhwmdiaA lesa (Eninn) • ES6
N. SMtomMrftw, RuMiufae Geacbiekt') in Bioj^mpbim, nb«nRtii nm
W. Henckel. 1. Bd. i. Tb. IJ. LoMrth) B8B
Dia poluiaeh« Gacbichtscbmbung \6ie— \^96 1. |L. Flskoli . 140
Album paUo^raphiquc uu Jtecueil dn ducamcnt» important« ri>laUfi>
k rkütoiie et k la UtUiatura a&t., nproduiti ea LiliogTaTure«
. . aver deo ootäcM ezplicativ«, pEir la HaciM^ de l'fiool« dea
obart« läickelf 481
l'ed«le Sario, ätudi ittoriei bqI nuirchKsv (inglwlniii ili Honfkrtata
ed i EU« figli, ooa doconieiiti iaediti (F. BcUolfet-Hoiohomt) . 19t
Kdnard Hii]rck, Gonua uiid iiiine Mnnna im Snilalta dnr Kraiu-
■a«e (U. r. VffUeliiii) 1»6
Statnti d«lla viUa di Pudia d«] l£ee ooa dooumenit« rncuulH da,!
JML y. Joppi (Loichin v. IHieiigrcaih) *9i
WÜL AÜmana, D«t R«m«i«ug Ludwig» dea Bainrn lAnt Cfatoost) bVtt
Ceeriag Tr.. Qaiidvl luiil Induitriu der Stadt Basel (R. Tbummen) B08
0«at«n«ieha Tbaünalunc an deu Befr^iungvkTiefren. Ein Bi^itrag sur
Geadlichte dar Jahre I8lt— 1B15 nach Aufaeicbntuigen vunFried-
lieb r. G«itU sebtt eiiieui Aubanf;: ■ BriefvrechBel zwiacbcn den
Fbatmi Schwan«» Iwrg tind Mettemiub. * Ilerauggegeben von
Bicbard Ffiret Mettoruich-Wioneburg. Geocdnet und iDHuDmon'
gcsUUt TOB Alfoni i'rbm. v. KlinkowatrOm (A. Huber) &06
foau ZiauDCrmann, Da« Archiv der 8tadt HtrmaiutBtndt und dsor
Albnacbe« Nation (UswaJd Redlich) ...... SO«
1* WartAliaohea Crkuudenbiicb, FijrUeteiing von ETbard« Begeata
ByUftia» Waatialiae, hg. von dum Vpr^inr f&r GMCh. und Alb^r.
ttuaukimde Wcatfolena. Supplement , boarbaifeE von Wilb. Die-
kamp. L Lieferung. — s. I^istenbergiichea Urkuadenbucb, hg.
vca doD fOreiJ. Archive zu Donaueechingen. V. Bd. — S. Regeata
•piaeoponua ConitantieaBimn, Reg<>eten zur Oeach. det Bitcht>fe
vom Conotau von 611— Hiß, bg, von dar bad. bist Oomuiiftnon.
I- Bd. L liefonmg. Unter Läfciiiig von Fr. v. WMch >>Mrb«it«it
nm P. L«<lewig. — 4. SchlPiiwi^-IIolstdiii'LxuflnbiirgiBche Regeaten
end Urkundem, hcnrljpilet und hg, von P. Hua«. I. it. II. Bd.
(i Liefeniiigetil. — i. Codex diplomadciu Nawoious. bg.TOn M»nz«l
tind Sfcuor. I. Bd.; Di« Urkunden d«« «liemaU kunn8iaE)ach«n
(i«1)ietei mir., hg. ron Sauer (E. v. Ott«at1ia1) . . . . 6te
Dr. 0. DSnag, BoitiSge sur Uieeißa Geochichte des Düthuine Uotx
itjauerlaiid) 441
J. Pcl&TilIc 1« Rouli. La FraAco en Orient ho XlVe «tele. £x.
p^itiotu da nuu^diftl Boadcaut <H. Hoo^weg> . OK«
Studien BUT Ucschicbte der MiniaHinnalirm ia OMterreioh tod
Dt. Jae«pli Neuwirth (A. Riegl) fttlS
H. Keujaen. Die politUche SU'llung drr RncbMlüdt« mit bMondor<-i ^1
B«TjlclLncbtigiiog ihrer K^ichi|taiid«cbftft unter KtioiffFnodrioh III. ^M
1««0-I4.t7 (A. Bucbmanol . 6tl
A. Hoffnumn, Kmer Friedrich* III. (IT.) BeuehungMi su Ungin ia
den Jahren 14S8 - 1444 (A. BMhmann) 6M
Sjetoin den Real Knlftlag« der UnlTcraitllts-Bibhoth&kHeid^lberg hg.
von K. ZangemelBter. — Instruction flir die Ordnung; der Titel
im nlphabeüa«hea Zettelkatalog der kOn. und Umr.-BibUutbek
EU BrealRu, von 0. Deiatzko. — Ueber NormftlhOh«a fllr Bücher- ^J
geacho&se Ton E. StfitleDbagen. — Veiflflentliiihuugea der Stadt- ^H
bibliothek in EcId, I. Bett Diu StadtbibUoihek in Kftln, von
A. Re^Mer (Karl Chltn) &6i
Die hiitoriBcfaea Prvgriunnia der ärterreichisohni Mittelachulen fllr
IBSa iS. M. Prero) Ifii!
Uebeisiokt der periodiKbon Literatur Oerterreich-UnganiB GBO
Beriebt der Ccatioldiioction Act Monumcnta GcTmaiiiac . . G08
Börioht Ob<r die 27, Plenarveisimimlaag dür bijtor. CommiMion bei
der kgl. bnyer. Akademie der WiuvnKchaft^a .... 130
Bericht flbet die (Unite Pleuanitzung der badiacben bist. Commiuion 178
Bericht aber die Mohste Jahreaversatnmlung d«r Cieaftllscbafl für
Rb«ini«cho tioechicbttkuiide $4V
l'enonaiien 174
uar oiiie werllivolle Üeber*iclit libcv alle gleichzeitig thäUgcu Bcniuton
und d«ren organisches Rangverhülfni«« gestattet, sonilcni auch UbcT
tlie Uijhe and Art der rrodiictiouskostea, der gemeiusaiuen Aus^^abeu,
der VertheUung erzielter Ueberachüsäe, kurz über daa ganze ionerat«
Leb«D dictior Keiclisbehürds.
Das Wiener Staatsarchiv birgt ftunser dem die Jahre 1471 — TS
heUuudtfladeu Taxbttche, dcätseu hohi: Bedeutung tc\wu Clinu'l (Uou.
Habab I, a. S. XXXII) gewLj-digt hat, uoch Sitzuuga-Protocolle uud ein
Urtbeilbuch dea Kammergenclit.s Fragmente eiuca GerichUbiicheii und
»hreicho Coßcepte ron Urkimdeii. Dazu tritt nebeu anderen nii-
bedcutcnderL-n Zeugen der mainzisclien Venviiltiuig daa wit-htigu Frag-
iQVut ciuea Registern der Ivan&lciaiisgiibeii, auf wctclics mich Herr Dr.
0. Redlich iu luusbnick fretiudlich«t aufmerksam machte.
KatEirliüh kotiute ea mir hier uur daniiir aukomnien, deu Reich-
thum dieser (|iieilen iu gnuK keächriiuktew Mattse auszubeuten uud
dcuKelben nur die Notizen -/.n entuphmrii, wciclie di^u Cliarukttr des
inaiuziacheii Dienst Vertrages und das AtajtLsri-clatlichii Vurlitiltuiss der
vci pachteten Bt-diörde /.um Keithsoberhaupic. danu den Geachüflsgiiug
der Kauzlei uüd die Art ihrer wiiihachaftliclieuErhaUiing xu beleuchten
geeignet eind.
Auf die Aussigen der erwähnten Arehivalien aber wollte icli mieh
bei dieser ÜntersHchurg im Wesentlichen bescliriinken und MrÖrteningeii,
welche ein u]iifii.>»teDdere5 Iluratiziidien anderen MiiterialRA fordern, \vn
vorueherelu ausscfaliessen. So hin ich an diu auch vcrwaltuiigji-
gesch ichtlich wichtige Frage der Regi&triruug gar niclit herangetreten«
weil sich mir eine erspriesislirhe Heliamllung derselben mit einer ]te-
greuzuDg auf den kuriricn Zeitraum weniger Jahr« niiht vt^reiuigL-n
SU lasäeu bellten. leh meine iudesüen diese Versaumni^s umi>o leichter
entschuldigen zu küuueu , da deu hier verntLchliisH igten Fiagen der
Oi'ganisatiu n und äen GeHcbiLflKganges an Hjmterer Stelle <lcr Kuuzlei-
studi<!n muftlhrliche Aufmerküninkeit gewidmet werden ^oll.
Ka sei mir nuch geKtattt^t, auch an dieüer SUdlu den Herren
An.'hivvoriiUind«'n und Archivaren meinen licrzlichHten Dank nuK^u-
Hprecheu, welche durch liabcuswürdigütLM KutgL-geukouimeu die .^rchiv-
bßnlllÄuiig erleicliEerten und meine Arbeit in vieler Hinsieht förderten.
Zu liesiindi>rem Danke Hllile uth mich am-h Herrn Hofruth vun
Sickel vc'i" »llicbtet, weither mir giHig»t di« licuijl/.ung der ruicbt'u
Hnndbibliolliok lUd luotituta Itir üxterri>ietiiacl)c Qe^elüchtslorttchnng
»u Wien gestattete.
Der pAChtvurtrag und Adolf« Dienst am Kaiaerhof
1471 — 75.
Im FrClhjiilir 1470 zog ErzbUchof Ailolf II. von Utiiuz mit seuiom
ßnij«r Johauu von Nassau an dau Kuiserhiof nncb Völkerinarkt in
KürstlieD, um IIc4pri!cbuiig«n wegeik kaJserticlier Forderungen au (lau
B*kh zu pflegen') utitl gleichzeitig dt^ lungo verxijgci'te Uüleihunjj mit
ien Regalien zu empfangen. Nachdom lüer Adolf eine Uoib« von Zu-
geaUndomeo, welche er äcbon im Jahre Uö'J gemocht uud unter
lienen ein Verzicht auf Geltendmachung von Erztfunzler-Rcchtcu au
Wicbtögbeit Toraiifetoht, iu feierlichem Diplom vom lö. Mai vriedcrholt
hatte, aiiid ihm am 19. tlesselbcii Mou^t«) die Uegalica ei-tlietU und
am 2). die Stiflaprivilegieu bestuLigt n-onluri'l DanmU nun vruiflen
Beüehiiugeti vot^ welttrageDder Bedeutung zwischeu Kuiaer und iAtr-
bischof ungeknüpft Adolf eutädiloas äiob uänilich, theiU mit iJUvk-
licht auf dun xu iTbofll-uilen malvriellen (.icwinn , tbeils wegen der
Aiuaivht uuf tiefgcbeudo Bet-iulluftsiiiig dür Keicbsgt'scbiii'te in den
uDmiUelbareu Dienst des Kuiaers leu Irt-Lc». Vom '^\. Mai 1470 ist
<lie Urkunde datirt« welche tiuä den beknuQtt;n rticblvcrtrag nbei-liefc-rfc,
der dvni l-jfZbiitcbof die VerA-altiiMg der lieiden wichtig:^ten Keichu*
hehördeu dberlies»: Kaiizlel uud Kamiiicrgeni'ht. mit allen Ucclitca
»elhjtjüuligeu Verfägcna und freier IleHtntenernenuuiig, mit dem Ue-
ouSB aller lierichta^portvUi, Kunrlt-ituKcu und der Iliiiftc der (ieiicbta-
ipSneu Qbcrtru;;, ubi-r ausdrUcltlidi dda Ueginii-ut Ober di^e livliördeo
TOD der persönlichen Äuwcäembeit d^s Erzkiuizlers bei Hol' nbliliugig
msdite und damit dessen Stellung als die eines kaiserlichen DenmteD
tu charakterisiren »«cbte. Zehntausend ütildcD betrug dagegen di«
jÄhrliche Pachtaununc, welclic Kr/bUcbof Adolf der kaiserlirlien Kam-
ner in Kwel gleitheu Itateu iuni^rbalb der ersten seclis Monate und
am Ende de^ VenYaUungHJ<ibre;s^) zu cutricliLeu verpüicbtot ward.
Zunächst hatte allerdings der Abschluss diesem Vertrages nur eiue
Vacanz des Kanzleramtea xiir Folge. Denn Adolf begann nicht Kofort
eine WirksamkL-it in der Kanzlei, sundern kehrte in seine Stift«lande
iiurnck'*), und der bisherige l^iler der Ridmrde, Bischof riricli von
iFasaan, ver&ehwiadet seit der Anwe&euheit des Mainr-cr Ereblschufs in
Vülkeruiarkt aus de* Kaisers Umgebung. Es scheint kogur, dmm gerade
[Ülrieha GDVerinögeu, den materiellen VerpflichtinigeD als Kanzler dem
•) Tg). Sclilie)>liako-Mnia:l, (ie«ch. t. NaaMii V. 8. :;T<l. *) Cbmel. Reg.
"IV. )«», ftOia (Mun. HabsL. I. a. S. .XXVlHj, com, i;o«i. f Urlc. Atlolb bw
Chntd, Mob. TtaliHli. I. a. ^. XX\X ft. •} "Vgl. urkdl. SnchtrrUr li<>i Mm»«]
V. £74.
Seeligcr.
Kaiser gegeuütier uuclixulcomiueii '), seine Stellung liei Hofe erschüttert
und (lireci eine Veratilatsstiug icur AukuUjifuag von dienstlichen Be^
liehuiigeu zwischeo Adolf imd dem Kaiser geboten habe.
Ata 25. Juli schon übervaudte Friedrich iu eiuem eigenbiindigeu
Schreiben dem Ei-zbi^chof die Aufforderung, au deu Hof zu kommen
iiiid dem unziemlichen proyiäoriäcben Zustand der Kanzlei und dea
Geriehtea ein Ende zu machen '). Aber erst als der Kaiser im Früh-
jahr 1471 ins Reich kam, persöalich einen Reichstag zu hnltcn, ward
XU K'Cgeushurg dem Rrzbischof durch Uebergnbc der beiden Beicbs-
siegel die Verwaltung und Regierung der Kauzlei aavertiaut
Vorher wurden jedoch in neuer Verabredung einige Punkte des
TOijäbngcu Vertrages verändert. Einmal nüjnlicb verjifltchtete aich
der ErzbiKchof, alle auf Steuern und Reichsabgaben be^nglicben Aa-
gelcgeuhciten nur mit Wiaseu und Willen des Kaiaer» erledigen /.u
laaseu. PunD ward die Art der Zahlung de» Fachtschüliiigs dahin
verändert, dass derselbe entweder in wöchentlichen Theü betragen auf
Rechnung der Gosamratsiiraine oder durch Verabreichung der halben
Taxe Ton allen den Urkunden £ii leisten sei, welche der Kaiser aecretirt,
d. h. — wie spater gezeigt wird — welche mit hängendem Siegel
eipedirt wurden. Endlich verzichtete Adolf auf den. Taxgeuuas von
Briefen, welche zwar noch der Vollendung oder der Aushaudiguug
bedurften, deren geschüftUche Erledigung aber bereits iu eiuem Zeit-
puukte eingeleitet worden, da der Ei?.bisrbof thataächlich die Kanzlei-
Verwaltung noch nicht (lbernommeD''j,
') Wir winBrn wcnigilt-nn . diun Ulrifh iVm Kiiiecr «nn grUMrro Snininc lUi
Kiuxleigtildem «cliitldig gi.'lilit>bi>n. Zum e. April MTS nutirte W^igtiDil imTas-
Ijul'Ii fol. 'älSti: »tttüu e^ii iifm'liob eytit^t citacioii ejuen tii-üiiat lau;; uEiser berre
Itojraer myneni h. t. Piiwauwi' nii ilaa kniiir'rgcrit'btto bat Imäen la&fn ntelit^bc
»liult lialVn vou Jer cautxlif .,.■■— Am -ja. Febr. U1S tritgt Fripdricli Jeiri
Itisf^hof Hilf, 2000 ung. Dukaton alä Atwchliip tl™ rieten GcldM, welt^hiii or vun
dn KamHvpi-walliing Ih.t iIlt k. Kiimmer fclmlili-t. ilcm Pfli-gor von Linz aug-
«iifbl^n. Uml Ha Uiridi di>in AufTnif^ niclit nat^htato, ward diu KordtMung am
9. Mm wiedeTliolt, Cbmvl. Müh. HalMli. I.b. n9, :iOO. *) ,ErUirdig<>r lirbfr
nßv« iiail eurftintl AI« ich mit tmv Muh der i:onc.z\ci Wlbeu i'iealonedi hah, da-
rauf mo^t ir nu koniL'u auf diu rurdfrldchiit. wau eiitli uoch mir iiaeli «olhi^u
j)mI»i nicht taejji di« cajicilei iind da* u^ricbt aJtO nb^n tu laMf>&. und pftgcr,
dai ir mil nitut underrr<liinti^ tu>.-i fr^hitit lia!l"'ii, tWi' wiil^r mein uml des rvicbs
«betk«tt «ei. dae kuubt mir von «ur lit>b su x^t'all^'D. JaMbi H'U. p. in, p.*
Orig. Wnrxb. Kreimrcb- — AinStl. Aiigunt 147o mi'ldeii Krank liirt^r Ak^nMiiidt«:
(Uaai^r b^r dvr kovaiir ist icxl eelta uAtiii'Kb^r nud laiaW und hat die uo^cel hvidu
hii gineii gnadeii' (Janutt-n, Fraiikr. ßeichsoorr. IL S. ?.'>•) und dleaetbeu «pUtei:
,!□ laudmajiawuic hüben wir ({ch'OTt, diu unter herr tou M^-ck Ronuicb«!' caotiler
■in lal- (Jaiiuni II ?&u|. 'j Mon. UaUb. I. a. ü. XXXL f.
Kaazl^istudieu 1.
Der Tenniu, ao vrelchem das maiuKiacbe Kaiulei-Be(fimeut be-
ginnt, läs&t ftich isiemlich genau bestimmeiL Weilte zwar Erzbiachof
Aiiolf scbon seit dem 4. Mai ia Hegeasburg, so btelt doch der Kaiser
ent am 16. Juni seinen Einzag; uod da foruer die Aiilzeicbniingeti
Wcigands im Taxbuch atn 28. Juni bcgiaaeu, dicMtn ernten Tage der
SipediÜou von Urkunden aber eine Tbüttgkeit der Kauzlei uuter Adolf»
Tenraltung vorangehen mus», so »cheiut uuuiitt«lbar uach de^ Kaisers
Aikaoft zu Regensbiirg die oben lierBhrte Verabredung und die ITeber-
nicbang der Reichs^iegel ststtgcfiiaden zu haben'). In der Folgezeit
weilie Adolf beständig in des Kaiser.-< Hmgebung, während in den
StifUlaoden vier Herren aU Statlhalter walteten*). Auf allen Wao-
derangen durch OesLerreich und DeLitMchlaiid war er im kaiserlichea
Bofin treoer Breiter. So uahm er am 23. Auguat au deui feier-
lieben KinKog Triedrichs in KUriiberg theil, besnss daselbst dos Kaiumer-
gericht*) and folgte am 10. September dem Kaiser, welcher tag« vor-
her die Fahrt nach den Erblanden angetreten*). Straubing, Pawiau
uad Melk waren die einzelutn Stationen , au welchen den Aussagen
des Taxbuche» geniätis kaberliche Urkunden expedirt wurden"). Kude
ember erreicht« der wandernde Hof Wien, wo die erste Urkunde
'Wm 24. d, IL datirt er*cheiüt, während die ersten Espeditionen da-
iribst am 37. d. H. stattfoodeo^. Eier ward die neuo Ordnimg dca
Kammcrgericbtc« am 24. October rerkOndet tiod am selben Tage die
erste Sitzung des fest constituirten Gerichtäbofea gehalten, welcher
Tom Erzbischof Adolf als Voraitzendem und piebeu ständigen Urtbeilem
^bildet wurde^. AU Ende März 1472 der lief nach Neustadt über-
■) Tgl. gleitende Bemerkung d« "nulnioIiM 1)cj Chine) , Mos. Habal». 1
a ß. XXXIL •) Knmcr. Urli. ». ÖcmL, d. Oiurf. Fr. I, S. U6. Dvt Erabiichrf
' vmpndit. g^^imt Abnux'huDgen Kiner Statthalt<>T aoerkeimen ni wollen. Unter-
Ifcrti^ iit die Urkunde: ,()■' iiinikUI» (lominonini loramt«n. A. de B. aoolaiii-
c« «Ic. ugillavit atqac fobtcripsit,* — im Hlüazti IngroM. S] (Wanb. Kueü^
iviIl), welch« in chronologiacber Fol|ce Briete Adolft reneicbnet, ikt die Reihe
>acb ibi. 113 iVrk. tom le. April M'l A«eh*ffeDbutg) , intoicra uaterbtocheo.
■ii mf fo). Hi die .acta in &barada rer. dai. nri. Mag.* begianeo. ■) Üfgt\,
IDeuUch^ titAdtuchr. XI. itB 61. ifiS. •) UtgelJXL ItiC, «7, SIS. tl>. *) Tax-
bneh tbL 7t-K .eipedita Stmtnogen 14. 8^it«iiibn« < i — foL 'ii .oxpedita ia
'nunuwe*: — foL li.h.: ,eai>«<lita iu Uelgk'. *| Chiael, Keg. Ml; —
iTkitncb ^S.m. .«petlita in Vi'yeaiM S7. 8«pt«tnbriav '') K.'G.-Ortlnung bei
ilfacpprecbt, 8t. A. det K. Ü. L Si« ff. — Der CmechU« des Taxbucliea Uigi die
iMotii: anao ttc LXXI S4. Oktobri* inceptum ett Judicium canwrc imp^rioliii in
fVieiuia. — Dm Uithrübnch iWicn. &t.-Arch. Cod. loBä foL 16) bf^innt mit der
I : , Urteüe am kej-scrltcliea camergenohtt aocgaagen hay meinen ge-
benCD erccfaiacbaTc Adolff juaa Henacie ctc »U kcjrscrlicher (mraerrichter
Tim in i;enwertikaitt der aachbenoiuiten ttrt*7UeT: gnje l>tt vtm Hnanc-
6
sinlelte, zo^jeii Kauzloi uud Käiuiuergcricht auch daliin*), aXi abe
Kaiser Friedrich 211 Bugiuu 'les O^ilober sein« Ilesi^lcn/. Düch Onw'
VL-rlirgto, VBrbliiilKiu beide Bcliördeu uiclirere Mouatc hiiidwrcb m
NcusUdl. lu Folge deäseu trage» die Urkunden diese» Zeitraumes
wol diis Datum a*^"''-'^* wiinleo aber zu Moiutadt atuguarboitet uud
es])edJrt^J. Erst am 23. Januar 1473 rückte tlrzbischof AdoLF mit
der Knn/,Iei und dem (iurichUhof iu Gaxr. ciu'j, um tjchou iu deu
letzten Taget! de» MiirK dc-iu HüMaat sucrat uacb S. Veit iii Kiixuthei
(lattn über MiUildurf uiktAi Augsburg 2u folgen*). Hier ward lüjigerei
Halt ge'uiiclit Liiid iu den beiden der Obhut Adolfs anvertrauten ßc-1
hÖrden eine wuifiisseude Thätigkeii entfaltet*). Dünn setatc eich der
ocbwerfiilligo Apparat des groaseu HuTstuates und der Central bL-börd«u
iu Bewegung uud xog Ülier Ulm und Gilppiiigeu uacb Baden, wo eines
lÜDgereu Vorn'cilviia von Ende Juni biä Mitte Auguät war"), und weiter
über Strasüburg, Freiburg, Basel und Metz nach Trier, wo in der
Zeit vom 28. Septeiuber bis 2.1. November die denkwürdige Zuaaiuinen-
kunft mit llcT7X)g Karl von Burguud alutttUnd '}. Yen hier aua ward
die Wanderung über Cubleuz nath Cola fortgesetst uud iu dieser
borg, her AnDhdm von Eylii^ dui-tur Murllin lüiydcu. doi^tor Üi^rUildt Luruh,
dootor Jörg Pfeffer, doctor HeriiiLliartt Gmfi, her Jor^ StejirekchciT. '
'] KTiedrich urknudci den Anseageu der Climorechcii Hngcgtca gciuäM in
Wifln lulrtrf am 17. Man, in Neiittadt mewt nm 1*. April. <it,ZT. CöSfl. — Von
der Kanitlci nVr wviditii awh um £0. Mftn Urkiindi-n eu Wien iai>cdiit. am
li. d. M. aberwhOD tu Nvuefaidt. TaibwchfoL IJ8. •) fhjnel fiuia ff. *j Climel,
MvTi. ITiilutb. I. n. a. \XXIV nun TtixbiK-b ful. llii:.b.: .luiDa dumiui U7S Sab-
bat» i" JaiiuAiii doiiiinuB aioii8 f^atiosüfimuB intmvil cum i-a^ucellam iniiWliali
in LiicU.* — Dn-8 aut-li iIbs KanuiieT)[ericht. entdaambi »iidi (inu buin, iTgebfm
di« NoIixcD dfti Uithüilbuohi>a(Wicii. Cod. IflOO't, wcU^b(> d« Ücffiiuiij; icr Irtlieilo
ZU Ncuütadt crful)!CD langen, ilrdtfol. IST wird bemerkt: .anno ;:: nonaF^bruHij*
geofllsiit ^u Gw«.* •) Urkuodviidjitum l(!, URn Ura«. iS. MiLia S. Vtät. Cbmd,
GOTT, GTiTB: Icttle tipttilitiuiL IU Uran am vj. Miliz, vnie iuS. Veit aiu 1. Aitril.
Tanbuch Fol. Sil. — 'nucbutli 'JU .in MuUtidurf 22. ApriUs', - EJiuug dt-«
KsiKeiN in Aii^futurg am v.'i. Aiiril. Mt-n«! V, :,8j; mtea Datum vom ts. d. M.
*] TiLxbucti ful. äl4 —als »ad die yotn :'D. A{>iil bis 18. Juni en Au|i:»bitrg i-\-
peditleu Biitife ventficlie!. Da der Kaiser Rchoo am 14. Juui di« .Slailt vcTliigseii,
to isl. hier eia Vtrwcili-w und uinc ThUtigkcit der Kimdei Über dieani }Ceit{iiiiiItl.
hiDiuw bfUMigt — Wii'ii Cod. lOBfl sind fol. l.^< — 180 die Uitbeile .r.i\ Aiig«)iiiig
prinm Jiiny ü'i güofttnt- luiju'l'lbrt. - Vgl. .Milllcr, RdibaUgallivatnitii II .'liS.
•) Von l'lm datjrt KpgL-atvu vom 18, — i'ü, Juni; f^ipyiiition am "J'J. Juni iTavb.
fSSb.). — >Xii Oijiiiiu^ii' fipedirtc Urkundeo oliiic ZHlantnibf iinjircfTibTtTiLiLbL
«C8b, — Zu Baden Kcgvstcn vom iV. Juni bi» It. August; Eipftiitionen vom
S. J\ili bis IC. August. ':i Ucber dm Aufentlmlt iu dicweii StJtdton vgl. die 'Zu-
nnunünstt-lluiig hIU't wichtigen (juelW ron Cbtnel in Mon. Habsb. I. a.S. Lllbis
IiX und Vüu MroKi.-) in Nn*-. ücacfa. V. t>8~ ff.
Kaiulrintudittn I.
Stadt mit CoterbrechuDg weniger Tag«, vrelcho der Kaiser und mit
ibm (l«r Erzbiüchof uud dk Kaiulei im Deccuber za einem Atufliige
nach Aacl)«D benutzt«, eia liiugerer, vom 30. Xovfutber bia zum
i& Jaiioar wäbreuder Äufeathalt fjeuoinmea ■).
Hi«ra»r erfolgt« eine laugsame Fiibrt iiacli Otit«u xuni Besuche
im nub Augsburg angesagteu Reichstage«. Audernach, Cobleuz, Wies-
Wien, Fri^iikfurt, Aschaßenburg, Wllrztiiirg, Ilotenbiii^, Nllrnberg,
Hall «runlea hierbei berQbrt uuil iu ibneu ein mehr oder miniler
llebtiger Aufeutfaalt geuomiiieu*). Krst am 5. April hielt der Kaiser
tai neben ihm Erzbischof Adolf eiiieu i'e»<tlicheu Kiu/ug iu Augübui'g
ud erRllUe endlich tlie Erwartuiigeu, welche eine Reihe von ABKcichen
du lurreniien Sttnd<>ii giuvilhrt hatte. Denn stchon am 2H. Kcbnuir
wen mit den Acten die beiiU>ii Ueri<:litHiich reiber nach Augsburg ge-
boBuneu , daou drei groBäi« Wugeii mit tUa Kr/kuo/lertt Oeriith und
ßflt am 1. Märe nuu Nürnberg eingetrolFeu. und endlich am 7. Miiii:
ät Doetoren des Kamniergoriclit» und der grÖKsere Theil der Xünislci-
fcümten erschienen — als oDtrUgliclie Vorboten einer nahen Anlcunft
6eä Kaiiters «nd seines intimen Hofkreises^*! Bis wim 24. Seplember
»ährte der Ängsburger Aufenthalt, woruuf »ich der Hof wieder weat-
wärti wandte, da eine luilitürUche Action des Her/ogä Karl drohte.
ITfirzburg, Kraukfiirt, Wieabaderi und Andernach, wo der Kaii^er iu
J-ü Monateii Januar, Februar und Aiifau;^ Win I ITü weilte'}, dann
ikHin und CöiD, wo der .\urenthalt. rom 21. Mür% bia zum ü. Mai
ffährtc, flind dtu wichtigdtuu HalU:.-tto[l«a des reiacudou Kaiaerhofeii
tor Aufbruch nach dem Kriegsachauplalz.
Auf Hllea diesen uu^gedebutea Wuudüruugeu liess eii.-h Bt«t« des
Itineraj d« Kaiscre: Cbmel Rest. G615-ca:.I; liegtl XIV SiV f.; Qlicr
Imflitg nach Aiubpii Mon. Halnb. I. n. 8. ht. Vgl.Mon. HaUsli. lAXVII If. iin<l
V. IDS. — Uinerar Act Kiuiiloi nach ADxal)cu im Kipudititnubig« im
tboch: ,xu Uobteati penultltoa Noveiubm* , ,lii Culonia tertJu Detitimbiis',
xa Ajuli 31. Deo. IS*, .wiilorumb zv OolJcn* M. iu;b. -206. ') Müh/.;!
Hon. Uabsb. i. a. J6. LXXLV ff. — Die Kiuislei expoiiiHi> IrkmiLli-n im
Otlra: .in ik!i«iiHii in .\iiilürrtacb 20. .Iitrnwrij*. .m Fningriirt Sl. Ja-
tii; ,m Asclinfteiiburg ü». Jan.*, .uxptdita in llt'rbii^l. S. Fobr.<, ,/« RoU>tu-
C. I'^br.*. uniLT dewcn üebi>rsclirift iioeli lüe ma ^4. Febr. upedirten Uriefc
sinif. ubgl<^ch der Kaüor Kchon vorher wät<T giiEHgen «nr, Kastnucht
ttl. Fdfr.) in Aaabiioh p-fdert imd atu -t. t'flir. mit u-innti Ilofittaat — wo-
r^il«r auch der Kreliiaefaof Adalf — Kiiieng in ^NOmiiorg gchalUn halte, liier
Ga^BB £ipe)litioapii vum is. Febr. bü 2:^. MSte itntt. hierauf »zu Ball" obnu
ia^ibi dr* Zeitpunkte«. Taxbuch fol. ^'^—^»8. •) Juiwen IL S. GH. Hi;
Miller, fteichth. II. fiir: Mon. (tab.<l), I. a. S. LXXXI; MecMl T. -loo. *) Mon.
Udk. I. a, S. VXXX H.: H^uim! V «11 E. •) Kvosel i^s.
8
Seelierer.
Erzkiuizlers ADweeetiheit in der Dmgcbucg des Kaie«t8 Qnd ein
ständiges Wjrk«n der Keichskonzlci in den angcfilhrten Orten fea
Btellen. JJur ganz TorÜbergehend — im Deceraber 1473 — war
dem Verhältnis« des Krzbischofs zum Koi&er eiue TrUbuug dadurc
eingetreten, daas Friedrich auf die T«rtrsgämä!^sigeL&i6timgdeöKaiizl«i^
gC'ldcs zu bcslchcn schien, Adolf aber den schweren uiateriellcu V«
vflichtüugen uuchzukotiimi'n nicht im Staude war, Ein üolgeriicht uiel-'
detfi sogar die bevorateheude EraetKung Adolfs dm-ch den Diöchof von
Eichatädt auf dem Kanzlerponteu'), Aber diese Miiiahelligkeit«n waren
nur vorübergehender Art. Im Vollbesitz des kaiserlichea Vertniucus
waltete der MainJicr Erzbischof ia der Folgezeit seines Amtes. Aua-
driicklich finden wir ihn noch unter den Fürätea erwähuts welche im
Hui d. J. 147& den Kaiser Ton CÖlu aus nach dem Feldlager von
Zuui/. Ijegleitclen '). Äb^er körperliches Siecbthum zwung ihn immer
mehr, seiner sonst ao regen Tbeilnahiut; an allen ßeichaaDgelegeu-
heiten zu entsagen, sich schliesslich vollständig zurückzuziehen und
die BinsRnikeit des Schlosses Eltvil aiiüiiisitcheti. Hier starb er am
0. September des>e1beR Jahres').
Da die Aufzeichnungen der T&xen , welch« für den Erzbischof
eingenommen wunlen, schon mit dem t}. Juli abbrechen und da die
Bauer den erzbischö fliehen KaDzIei-KeginientB von der Anwesenheit
bei Hof übhiiugig wur, ^o wird wol auch dieser Tag den Termin be-
zeichnen, BQ welchem der Erzbiscbot' den Kaiserhof verlassen und die
mainzische Verwaltung ihr Ende erreicht hatte.
Aber schou laug« vor diesem Zeilpunkte, schon im April weisen
die Notizen des Taxbuches mit untrüglicher Deutllt^hkeit auf einen
bemerkenswerthen ümschwuag in der Organisation der iCauzlei hin,
welchen die andauernde Kränklichkeit des obersten Chefit bewirkte.
Rr?.biBchof Adolf kommt wPihrpnd der letzten Monate seiner nomiuellen
Kanzlerüchaft in den B«merkungea Weigands immer seltener vor, und
an seiner Stelle ertheilt fortan der Kaiser selbst dem Taxator Befehle
des Tax&achlaseea*). Auch die Verwahrung der Keicbasiegel, bisher
vom KrKbischof selbst geQbt, sehen wir in den Htoden Weigands,
') MoD. Babab, I. s. 8. 53: »Der kaiser ist gtrD acti und der vod Maists
ist nicht wo] te liof, ich ^elaub gnr davon der kaiser wil XSXEl"' guldn von
der Qwrxli^ haba , die wil er nicht geben , die Mtg' üt ili-r von Aichitet hiiU
kuiatUr wcrda.* 1 Hegel XIV. suis. ■] GnibHchrift Adolft in tit/rmania
■acra V. 612. *) In fiilberen J&bren gewKlirte TosnacblSitiM- oder Befreiuiiijen
der ERbiacbof ,doinitin* (nc- »rchieitisRopiis) d*(lit sibi (putis' n. dgl. — In in
kititeii Zcnt tliut dies der Kauier .doininua imperstor dedit i^tii', ,|i1acuit do-
mino itnperatvri ut recipernm . . .* luw.
»
Sttligur.
Diottc lichaa stit 1441 beätebeade äcbeiduug il«r It^icha- uud di
Laiiile.tgescKäftc>) ward Eiveifclloü roräctkirft, als durch «lua uiuiui'.Uobo
Kegiiiieiit die ürguuisatioii der Ivci<;U«kjuiilt;i Icnt^r ubgüscbluMsuii wunl.
Abflr IQ eiDeiii I'uukte der Kxpcditicu bcgL-^uetcii viuuudvr uiicU wüb-
reud dieser Teriode itUe wtcbbigereu, iiuter il«iu Naiueu Friedricba aua-
gebviidcn Urkiiiulea, 6e'i es, üänä bie der röinUclieu oder der Ö»ter-
rvichiscben Kunst<:i entätamiiLkii. Alle Diplome iiäinUcb, wekbe häugeude
Si«gtil triigt-n, bcdiiiilcn einer licüondercu zu der äiegelutig mit Mujo-
sUit oder Secrct biuKutrutomlcQ SecretQÜoii mittel» dca gi'bciuiuii kaU
serlicheii Haudaecretüs'). Wie uicli iu der Peraou Friedrichs die beiden
€ompeleu/,eii des Laudesberra und lie» Heii^liaoberliaupte» vereiuigten,
so acbvrandeu aucb bei dieser oberateu Coutrulbuudluug, die i>ich der
Hcrrsthcr Wi der BeiirkundDBg vorbehielt, alle Unterschiede verächie-
dcncr l'roveiiieiii'. der eiiizelueD Schriftstücke.
" Hier soll elenso wenig die Kntatebung den HecreUren:« uuter
Friedrich besprochen, wie die Fortbildung diese» üebnucbes unter
Maximiliuu orürtert, suuderu unr auf die grosB« staatitrec:htliohe Bu-
deiitimg dieser «igeiithUailicbcu Form tiuer peraüulicbeu kaiHsrliehun
Theilnahm« em einzelnen Dourkundatigs-Acte hingewiesen werdem
fol. 4S mit. der iiitereBWiiten Notit .i^uei« iu regütro Aaata^*. Cliiud, Heg. ISO.
— Dif^ Toa Cliiu*!l im AuMug iiubÜcirtcnRtfginter N— W tle* Wien« Slaat«arclliveH
•und I{cK-ksre^ifcf<.T <i.invT l'enod«, dagegvii wol Cud. Hupp). HS, 413, 4äri At:v
Wien. Arcb., wok-lie Birk ziiin Tliei[ excerpirt und im Ueat. Ärch, X \mA XI
herautigegeben , Ueberrorto der Ortorr. KuixlelrdgEvln' Crivilrioli!' LH.
') ZüOni voraah der Inslivrifa heaagl. üofkuisler Fiicdi icke , ;l*roUt Cob-
lad von S. Stt^pliuii auch die lt(doli»gi'suh3i1f, bis zu Beginn d. J. Uli der Krt*
biecbuf tob Trier auf Vcrtinlaäsuug dciä deutdulicn KrBkan/Icra aum Ruiclwk»uxlct
tfnuumt und dajnit einp voU-itäudige l.otil>)Hiing der Reichs- von den Lnsdc».
K«BcliKfl«n der Kaaxlci durchgcfllbtt woidiro muHatc. WAbrcnd dum HnbiiK-buf
Jacoh T. Tr. im S. \4ii QupB.r Schlick und »yMer Llridi Wt-k-zli und lilrieh
Ton PaaMUi uls ]«il<-r der Kunslri fpl^lvu, vrntitliai auch Trob»! CVmriid liiechof
SilvesU'r vun Chit'jnBuc, Lconhiird toq Pui>au, der Üiächof Ton (jurk und .lniiunniw
Ki'li, lotaclerer wlhiend der Pt-riode der miuiir.tiii;h(;n Virwnlhjing der Iti^iuliMkatizld,
da« R»t<tTT«i<jhieel)i! KnD2l(>nu&t ») Im J. Hjl ortheilt dne Dofgcricht mchrcrtni
Urkunden tin Vidimu?. darunter auch ,cint-u ucriehtsljiieve iiiltorriuev k. gnaduii
Utd du b. rctths auhougund^oi UiMgel btnigelt und mit Boim-i' gnndon hfäm-
lickn buinteecri-t Kuruckch dcBSclhin iusigela ■L-citrtjit*. C'huiel, Material i^ 0. ü.
Ib. Sl äift. — Alle Uriginaldiplumä Friedrichs evit H4I, weivhe kh uiitenuuhtjn
konnte, »itid auiUAbiuilos secn'tirt worden Ungi-gpn Echant i. .1. H4U <liE»e
l>4ch»te L'guUuit' nuvk uicht gefibt wuidou t» »via. Weuigtteiie rngfii di« b&n-
gendeu SitLretniegül dii^ws Jährte niil' dei HückHeite auch die fiOlKT flbliolien
i'mgcTciadrQi.'ki:. Zu gortujf i«t iui Ucbngeu die Anzubi der von mir hie jcljit
eingi'Beboiten Urigloale dicwer Zeit, iiiu die £Dlfrtphuiig dieurcr cigeuTkamliu-tien
SlKieUtiuo unter fri<.'drii'b iiüli<;r durstidlm ku künm-a.
EaailöiAvdioit I.
11
«tlcb« auch die L'^berDatiiiie tit» KttiiKleiaiiit«:« Jurch Erzbiachof Adolf
io luiiier Weise zu beeialrikliUg«D vcniiucbtc. Durch diese Tiiatsat.iic
in Secreüreus allcJu jeJoth euipHiujjt das schon m häufig missTrr-
stuilene Verhältuijki Adolfs £Uiu Kai^r richtige Beleuchtung.
Kifht enlferut hatte der Al'whlnsa des Pachtvertrages eio ucuca
Pietscbea kaiserlicher TIoheÜArechle ati elueti eiuiu;1iieu üeichsHirBteii
benirkt. Eine Defriedignng der älteu Au&prQch« dea Kr7.kaD»'IUri&te:i
oder ffu einen Ver/.icht Frleilrichs auf die hetleutsumea mHiuxiitchen
TesprediaDgei] vou 1463 und vom 12. Mai 147i>>) enthält die Ucber-
wmniig de» Kanzellarialeü uu dva Er/hischof lu keiner Hinsicht Aus-
Jräclfhch mastite Adolf iiu Eingang üciuer VcrtrngHiirlcundo UDchmals
&iAii^ruchi>losigkeit seines Erzamtcg vcrdichem, niu Bethst die MCg-
iithlwit einer Yermiichiing von Emkiuixlcr-Rechten mit den Kuactiooen
it» Kaczlemmtes xu verhindern'^ Die Verpachtung der beiden Iteichs-
btliöideo tat lediglich Verwaltungsmassregel de« Kuiserä und seihst
4ie Art derselben st«ht nicht vereinxelt in diesem Zeitalter. Vielmehr
ineTden untrügliche Andeutungen, dasa tichon Tor dem Jdhrc U70
K» Friedrich eine Vergabung des Kanzleramta mit der Nuttiing der
Tuen gegen fcatgcscUtc Pachtabgabe na die kaiserliche Kammer be-
bebt wac. Jedenfaib hat der ujitiiittelbun; Vorgänger Adolfa iiu Popj-el-
&mt eiaen Kau7.1erä uud Katiuncrrichterfi: IIt^chof Ulrich >0D pAsaau
leae dem ilargeetellten DieustrcrhüUuiHs des Mainzer Erabibchots ganz
ualoge Stellang eingenonuueu. Obstchou una keine Urkunden be-
kutut sind, welche die Dentimniungen eine» Vertrages enthalten, eo
SmI doch der Wortlaut Kahlreicber Zahlnugnauilragc, welche Friedrich
ui seiaea Kanzler Ulrich richtete, erkcuoen, tUss auch der Pssäuucr
Buche f jährlich eine bestimmt« Summi; von den Einnuhnicu derEanxlei
m die kaiserliche Kammer luiaxufolgeu hattc^). — Leider sind wir
ibcr die Be^olilnugpfonii der früheren Katutler nicht unterrichtet, und
auch meine Unteräiichnng hat sich Kunäch^t mit dieser Frage nicht
angebeiidcr bctchäfligcn können, aber e^i scheint docb^ da-ss auch vor
'I Vne H<-&2«1 {Susi. (;.-«h. V. STO) meint 1 .Wir AdoUf . . . bekennen
• . . ilaiz wir iinii ■ . . vprecbriobtii . . . «vn gnaden kcjnLU intrng niicb hiuilrniimc
m Üian als der becMlungc nnH nulumge der Könuchen caucselly . . . ■' Uon.
Hilafa.1. a. X\(X f. *) VkL Chmcl Reg. Fr. Sj&T. 81, S4. 90, öHOD, SV, 84. 9S,
M, v'04, ü: , i6, :•?., s*, imtnommcB einem Original iv^tcr Friodmh Hl. im
Wxanr ät.-Arcti. Cod. 417. AiHiite Zahluagiaultr^g«, wrlcbu duclbtl noch vit-
nkknrt, hat Cbmol Qb^rtehe». Der VVorllaut dicsvr Aufti^K" t^f- Uuitttingt-n
i^ Raeüt : Wir Frieilricb .... bükenuea dsz un« .... Clr. v. P Roinischi^r
kuuiliT. ■ • ■ tOo dem kaatzlejrgelt •« er unt tu geben acbuldifr
lU...»
ist
Seeliger.
der KaiiKlerflvImft Ulrichs «ine Art von I'achtsydtem bei Vergabung
des KnnzlerpotiteDä in Anwendung kam, daaa eia Feilschen um die
Rnbc d«r Pacbtttummo au der Tagesordnung und die Wahl des KaurJers
weaentlivh von dem Angebot der jährliolieDGeldleiätuiig bestimmt war').
War ex ja Klifirbaupt ein cbarakteriHÜachus Merkmal aller öffent»
liehen Rechtsinstitute dieser Zeit, daes ihr eigentlicher Zweck, welcher
im Dienste der Gemcioschal't lag, zurücktrat hinter die liäkalischo Seite
materiellen Gewinne^ welcher dem Gewalthaber xutlo&s. Da nun da-
mals eine Verpachtung die best« AuBntUzimg 'ziiHeBs, eo ward dem
Amt gegen festgesetzte Abgaben der uiibeätimmte Gewinn de^ aelbst-
Bbändigen Unternehmens aU Sold zugewieBen. Einer Unvereinbarkeit
des im Dienste der Gemeinechaft steheüden Amtes mit dem 8onder-
TOTtheile erätrebendeu PriTatgeüchätta war man sich damals — wie
noch in weit tortgeschrittoncrem Zeitalter — nicht bewueet. Dies»
Art unbestimmter Besoldung durch wechselnden AnthcU tin den Ein-
ktittften der Unteruebmung aber durchzog — wie wir später näher
sehen werden — den gauaeu Organismus der Kaualei und fand Än-
weoduug uelbut bei den untersten Schreibern. ^m
So enthält das Htaatsrechtliche Verhältuiss Adolfs zum Kais^
keine Mouteute, weichte den obemteu Chi-f der Reichskanzlei ausser-
halb ded Yerbauden der vornehmsten Hofbeamteu stellte. Das Recht
unmittelbaren Eingreifens in die "Wirksamkeit der verpachteten Ver-
waltungsbehörde bat «ich Fritidrich durchaus zu wahren gewusst, und
der Erzbiscbof war als Kammerrichter und Hofkauzier ebenso an die
directen Befehle des Kaisers und des Hofrathes gewiesen wie seine
Vorgänger in dietieu Aemtem. laicht uU Auäflus» einer besonderen
Machtstellung des uiaiuzi»cheu Erzbischofi^ gegenüber dem Königthiim
ist daher dieser Vertrag nnziisehen, sondern weit eher als Zeichen
einer auHHerordentlicben Schwäche Adolfs, welche den ernteu Rciehs-
ftirstea zu persönlicher Dienstleistting ani Kai^erhofe bewog. Denn
ohne den Charakter eine» Beamten zu verleugnen, war der Erzbischof
an die Spitze der Unteroebmung getreten und da weder die Ver-
einigung beider Aemter in der Uand eines Hofbcuiutcn noch die Art
ihrer Uebcrtragiing in der Geschichte der Verwaltungsbehörden de«
'l Frankfurter (jcsandtc tH-riohtt4«'ii, alu e» mh um EmiüiDung' einen nriien
Uofliaiizlcr« hAndclte, vom Kaieirrhof am is. Toitr. ]4K4 ihrer Hi-imitth: ,ituch,
lieben berrfii, int die puicw sug^. in Jcr Romischcii eaurxellj-c da« mdatcr Hertiii
ilitjct cancEellor werden und roobr gcbra «lle dann hcrr Ulrich Wolcdj *clig«T
geben liat«*. Jünuen II. V4l.
CauU-istuaWt'ir
13
Heichefl rereiozelt ist, so bietet diese Periode maiozischer Kanzlei*
Tenraltung keine Monieate besonderer EigeuthUmlicbkeiL
FOr die Resultate der folgeudeu Erörteruugeii aber ist diese Er-
'luDDtoin iuBoferu tou Bedeutuug, als dietwlbeu, obwol auf Quellen
d«r Jahre 1471 — 75 beruhend, in Folge dessen vielfach tiiltigkeit
ftr «»gedehntere Zeitperioden beangpnirhen können, und da« Bild
der Oiganisatioii, weUJie!« vir an der vom Erzbii^nhot' Adi>lf' regierten
Kuulei beubavhten, vreiiigiitenii iiach mancher Ritrhtuug hin als typi-
ickea Beispiel der Beschaffenheit vou Reichitbehürdeu im apÜtereo
ICittelalter Oberhaupt augeäebeu werden dort
IL Organlaatlon und OeiohMUgnag.
1. Die Kanzleibeamien.
Pas nichtige Fragment eines Kanzlei-Ausgaben-Dacheä, welchea
nntcr den Tereiuzelteu Ueberreaten des alteu Ueichsarchives üu
tuubrock erhultan, bietet ein« volUtändige Liste aller Katizleibeamtcn
Vi» der svreiteu Hülfte den JahTcn 1471 nud deutet zugleich daä feste
Itugrerhältuies au, in welchem die ciuzelueu Kuuzleigeuoadeu zu
nuander staudeu').
Alle überrugte au Auscbeu Pr. Georg Pfeifer, nthou vor llil
Kaoaler im chnniiaiiiKiHclieu Dieii^t, jetzt der eigentliche Stell rertreter
de» Erjsbiitcbols und — wie ed Bcheint — i_'bef der gesammten (ie-
Kbäftsertcdiguiig in der römiachen Kanzlei. In seiner WirkAamkuit
UberMhritt er jedoch auch die Grenzen dieser ßehördu und war, ein
Jer Becbte kundiger QvlL-lirti:r, gleichzeitig alä gtümliger Bvijiitzer im
osugeordneleu Katniuerge rieht buachäftigt'). Deber den Umfang »eines
Sehaffeiis in der Kanzlei selbst sind wir allerdings nirht genau unter-
richtet, weil gerade dieser Theil der Oeiichäftserledigung iu den HUch-
tigeu Benierkungcii des Taxbnches nicht besonder:^ berückäichtigt wird.
Nor eiuigeiuale hebt Weigand des Dr. Pfeffer Betbeiligung bei der
Expedition und dessen eigen bündigeit Unterfertigen kaiserlicher ür-
kouden hertor'). Ferner weiaen mehrere von Johauu Walduer vpr-
furte Concvpte Corre<rturen einer andern Hand auf, die vielleicht dem
Kanzler als dem Vorgeüetsleu Walduers augehürten*). So mag wol
■eine ditt audereu Beamten Ubermgeude Stellung genUgeud bezeugt
■i Vj(l. BciUgt ß)l. 25. ») Vgl. Äiiin. 7 8, 5. >) Z. B. Tftil>. 102b:
LdonioDs tm]ierator mct conitnitit liicto hau« resdtiitionein Eiendani. iloctor PhaSler
eatu expediri et Mubeciitisit eandem.* *) Wieu. St.'Arch. rridetidiwa.
Seellgcr.
seilt, obiie ^ass sii'K jüiloch der Qrad seiner Betboiligung am ciuzeh
Act« Her BeurkuLidtnig fecttstellen Hesse.
Nacrli ihm Itilirt das erwähate VflrTeichniss noph vierKcItn Beatnf
der Kaii/lei auf: zuiiächxt Weiguud Koiit-vk, den Sccrt-tiir und TiLxaLor,
wek-hem die gesaminte Fiuiuizgtfbaruug der Behörde oblag"), daun
den Notar Johatiii Waldncr, wolohcm die Leitung aller die GeriohU-
angclogcnheilen hetreßendcn Kauzlciarbeiten Kustand, und Johann
Spitxwcg, dem ersten Conceptsbeamten uod Leiter des au3äergericht>
liehen Bcurbuudutigjwesens. Diesen Dreien reiht aiuli Johann Crouen-
bcrg an, den AiiBäageu des Verzeichnisses gemäaii ihnen gleichgei»tellt,
aber als Gerich tsachreiber — wie er vielfach genaaut wird — dem
Notai- Wulduer doch zwcifelloa uutergconlflet. Aaf einer tieferen Sliifc
geriugcreu Kaugt'a stehen ßalthasiir Ncuubcrgcr nud (]jLS[ur ßerii-
»crL, ersteier Sijfillütor und Geliilft* dej Taxators, Ictztt'rer iintei-ji^beuer
Schreiber des licriclitänotars Waldiier. In uhatcig^c-uden üiihältäC'lasäen
gesellen eich dieaen Lucns SuiUer, der Kegiwtrator, uud die Sf:lnviber
Jörg Stadler und Jörg Knöringer isu, dann Johiinn Auwapcck, "Wolf-
gang Fiichabci^ur, .Tohauii Gamp und SL-liliesälich Johuut) Althi-rr und
Heinrieh Krämer*).
lüiuige dieser Miluucr wnrcu tu der ßcichskauzlei schon vor de
Zell maiuxischer Verwaltung thiitig. so Caspac Dt-ruwert und Jor
Stadler^), hei uudcren mag die LHcke eine» soleheo Nachweises
auf einem /-iiftilligtMi Mangel meines Maleriales hcnihen. Di*r Vit
kanzler Dr. l'fell'er irnk-sseu und der Taxator Wcigaiid, die l)eid<
romehmutca Gehilfen des ßnekauicilera , leljclerer xur \Valiniiig
materiellen Verwaltungs-, crsterer zur Erhaltung der Staatsrecht ülI
Ueamlen-lnteres^ndes flrzbisehof!«, waren aus kurüialuziacheLi Dienst
neu dein Iteumtenalaude der Ueiidiskauzlei hinzugetreten und verlier»«
— im Gegensatz r.» den amlereu Genossen der HfhJirde -^ deu biiöo
liehen Dienst mit dem Scheiden Adolf«.
Den Wirkungskreis dvr eiu/elueu erwälmten lti>aniteit aher in
das organiselie VeihäUuiss ihrer Arheilsthetlung werden wir am best*
dflidureh erkennen, d&a» wir auf Grund der urktnidlichen Hilfsrnilt
den Gang der Friedigung schrittweise 7.u verfolgen und die einzeln«
Stadien des neurkuLdung^ige^chüftes von retition und lEeurkuuduni
belehl bia 7.ur Ainifulgiing des vollendeten Sehrifbililckes nu di«! Pni
%n ertJrtera uuehou.
■l Uebcr sduu unU Jct amlcren Gii&inlin ThiLtigkcii wird dio wi>ilei'e Da
Rh^llnng im Eiaielneo tiauddti. *) Vgl. Umlage fol. 2i. *i Climel, ^g.
so-0. 4:21.
LKuveisung der Oexchifte au die Kauzlei.
ßelulion uud SoUieitatiou.
tß
Die Knuzlei empfing als eiu Orgiiu fllr den gesaramten ttclinfl-
lichua Verkehr aller im kniserlicheii N»meD »uägehenden centrateu
H<gieniDg8- und Verwaltiings- Functionen nicht nur vom Herrscher
wlbsl Anregung 7.11 einer Thiitigkeit, KonfVrn :iuch von gewissen Hof-
bdinnleii und befugteu Verwaltiiugsbeamten: dem Hofrath, dem Kani-
mergericUt, dem Kummernmisier uhw. Wol ist auch eiue geselüfUiche
Erledigung ohne voraiigegniigene amtliche Auregimg dieser Art vor-
podinnicn \rord(.'n, »her die mit der Secrefining vcrbiiiirleLe Coutrolo
tnetite diinn die rerKiiumt:<> Kinhnliing einer Oonopsi^ion iiud die Kanzlei
antetsog eich, in diesen Füllen nur einer Arbeit auf die Oefuhr bin,
ontilos tbiitig gewesen zu seiu, wenn die uaelilriigliclie R(>wtlligiing
iti Kaifaers in der Form des Socrctirous uiclit crrulgte')-
In der Kegol war jedoch ein Auftrag oder eine Buwilligiing, der
iiADxlei vim rcrwaltnngsrnchtlich belugter Stelle crtheilt, wir Vornahme
jAr BrnrkimJuug nßlhig. Dieüor wichtige Ad ist die* Promution oder
Relation, nud die Penwuen, welche den Befehl vcnuittelteu, wiiTdcu
BeUluren genannt Die Katur des geacbiiftlicheu Oeg^nstandeä be-
[»(inimtc, welcher Ilegiening-sstelle die Uerechtiguiig zur Krtheiliing
Auftrageg jnikam.
Eine IteurkuuJiiug der kam invrgorielit liehen Bcnchliissc, eine Aiis-
Jlung von Mandaten, CommiBsioaeu, UrtUeiH>nefen usw. erfolgte ohne
Itt £aisera bcaoudereti Wlsaeu nur auf Grund dea riehterlicheo Aua>
t VtrliBtluiBmllnig oft Mml wirkliob «ctinu TolItnOete Urkunden vregt'n
Att kaii>erlie)ii3i W^ift^rann nicl:it xiir Aimgnlie gi>liuigt. Wrigaml itiuiueli> in
,ai<fara FUli^n Aiv berril« rrfoU^t-c lüinicichnimg im TuxrcgiirtcT nachtrii^lich mit
1 Vwni^rkft ihr« UtiftiUiirl<cit viM««litii. So ßjft* «■ b. B. win« Aufcetehnuu;;
ifDr den •luden Ahmkum lUiH Spi>ii-r bfHtiiiitnti'ii ym)ii-itiil)riefi?ii binsiK ,iiAn
HBtiiin nt'qnc ctjucfsMiiu pr;r iminiTnKiifi'iii. llnlla'/.nr jirojuöyit »«1 u^a
')fUJtüi'. strich BpattT auch dieip Bemcrkuiiß au» »inil nofirlc tiailxTEitor iicilniL
,wiwirTL" (fol. <0i»): HO ■ward «inor »fnihvit in. -f. b. von M-^uW, (hu man Mo
Mratx« itüT «lt«n schult Itiilbeu an kvnrneii (miK'u furfobon »der bokummi'ni
die >pU«re NoUe bills^l)f'.D•^tKt : tuoti baljuit |>n>]frc-*uiii <}aia itnix-mtor
tailinitlr-r«* |fol. ^i); ^iiit-m fir Jl« KliiniiMcr JmleJi bmt.iinitit^'U Pjivilf|jr .dtu
imperaU'r noluit Concci.lora tii'C litcrn •■■^i Bocrclula* ifol. (^Sli): oinum untei'
lLSpi«ditiaofl<lalum C. Sf\ii. 1471 lUigflUbrtMi l'rivilejf för yridherg .uob est.
■f«]u<! •ecretata. pu»1e» in cxpcditium: aalf Noelj (uW äi^rniiii^r MT^t
Pt tltiftem lilina fuit ledemiJla inferiiiE poil* |fol. Wfi): iinil diiünn l'n-
^iet AtT BurfnfTaf<-n v«n Friilbcrg ,Taral i|iiiit, iiii|ierator noliitt uilmiiti^rR'. Ile-
iWiii Idiilijr beg«>^et um nine kaiM-rlii^b» Vorwei^oi ung der Sounitution bei
tit1ktl«Uri»ri-n e. K- TiMb. fol. -:f;.-.b, £ISl> usv.
16
Secliger. .
sprucheB>). Ebeoso bedurften auch eiofache Ladobriefo, wßtclio ol
Handlung des Gerichtshofes erflosBen, nicht der kaiserlichen Zuatim?
mung. Vielmehr war es ein alter Gnmditnt?., das» der Einsicht dea
Kammer- (in früherer Zeit des Hof>) Kiditera die Entscheidung über
di« Zuliiäätgkeit der einzelnea KUgea Uberludsea war*). In uimurem
ZeitTäum scheint »ich diese Bereehtigimg »ogar auf die A8sedäor«u des
Gerichtflhflf«« nusgedchct zu haben'). Die Anregiing dagegeu zum
FortJgCD von Ladebriefen fiakalischer Processc cnheüto regolmäaaig
der FiBkaM).
Auderü verhielt es sich bei Qegeiuttätideu ausaergericbllicher A.rt.
Hier ging der Befehl theüa vom Kaiser selbst aus -^ u. z. bcsooders
bei allen der Gnade dea Monarchen entspriessenden Angelegenheiten,
Iheils genügte — bei Massregeln des Verwaltuugsbe triebe» — ein
Auftrag berechtigter Reichsbeamten.
Die R«latiou ward milndlich oder achrlftlicb ertfaeilt Nicht selteu
bemerkt Weigand in den Notizen dea Taxbucheti: ,N. proniovit et
misit cedulam*, , N. fecit relationeiu et initiit cedulaio*, .N. hat aa-
geachaül et miait cüJulaiu''^J. Diese Zetteln nun, deren Weigand in
dieser Art gedenkt, und die uus in grüsserer AtiKuhl überliffert sind,
enthalten in kurzer Fadsung die HSr den ausfilhreiideu Beamten uoth-
■) U«wObiili«h wurde iwar ciaor ProccMOuttchoiduu^ der UofeU sur B«-
tirkuutluiig ffli>ich litiizugefUgt, und in dem Urtiieilbuche iWifln. St.-Arch. Cwle«
)(lfi!i) Undoa wir liHuH^ hinter dem Verniotk «Iva guüffaelvii Uiiheils diti Nutiz:
,It€n) urt^lbri^ff nu-d ladungi» iiiiib costeu und tchadcn sind zu geben auch er-
Iciumt woidcD* : »bei imtunti^r lag ein neitlicht^ ZwiifuhtTiiraiim xwiecUe:) der snuli-
lioheo UrtheiletAlIuag und di^^r B<>willigun^ ihrar MtMirkundung. Su ward z. B.
SU einem am 1. Not. Kcßllt^u Urtlioil die Bemcrkuiitj hiiii:ugr'rilgt: .Iteui urteil-
brivße . . . M'in «u ^»Li-n tvLetnitt woidon ani 14. luge Nüvembri«' (fol. Ui und
tu einet Drthi'ilflft^iJDg von denuelbi^n '. NuTembcr: ,[tem urteillcbrievc ....
»«in zu geben erkannt nm lt. ta^ Novembria bcdoaeen, IS. Novembria geoflbet*
(fol. IBI. •) Vgl. Franklin, Hofgericht II, S. tu. — Taxbiicb fbl. in : ,ipM
dominus Meideburp; iti proprio pt^raonti Bi>11icita\nt biiiucroudi citaÜunprn apnt
dominum itiL^iim*. *| Taib. Fat. 147: .uia^iiitns Ileninrdo et Heiiirieu ilxsm-
toribUB plftiinit, iit. trndiTCm htiiunaoilt cilitiont'iu*. — fol. liV: iiMCWiiro« ai-
miferaat liuiuHiiiodi citatiouent'. <) i. B. Taxb. ful. W. , Ji>b. Keller procuratiti
6>ci vult prMcqui illam «am tribua nubwquentibua (le. ciUt.)* ; fol. BSb: , KelW
mint micbi cedulam impuaitani et «tgnatnm tali li^rno J. K.*; ful. 9V. ,die iti
gen. S brieHe (fi«c. Ladungen) bat tneiiter Hau« K»iler Üäcal auK^nomeu ed ]no-
MquftD'n*; Tal. 148: .ina^. J. K. fiacal» vult ^uit'i[iii mandiLtum [vc. IikM' u«w.
foL lüa und 81 wird von KoUor bemerkt: ,««1 »ullicit&tor cauaaruin iu cuiiavt
pramovjt caitta« nd canonllariam*. >) Nur »ui^e D(-iK|iiMe am dem Tazbiicta:
fol. S6b: aad rcUcioDcm S. Niderdorer. dvmioiM ooncOBit quiaacripüt ocdulata*.
fol. lOSb: (Otatelbuco F'ec.it ruladionum et rniait cedulain*, fol. HS: ,Nideidarßr
Procumtoren'). Aber wie Iteinefweg» die Solücitation von 6t
urkundeü aasachliüsslich den Procuratoren /.ukam, so erscheinen'
andererseits dicaolbcu Anwälte aU SolHcitatoren von Ängek-gHuhoitöu,
welche mit dem Kammergericht in gar keiner Beziehung standou«).
Del}«rhaiipt wur mau iu der W&hl <]ea SoUicitators in keiner AVei&c
beitchränkt. Der Bittsteiler, der üino BeuTkundiing iknatrehte, war id
gleicher Weiäe befugt, sein (ieüchaft in der Kanzlei perntinlii^li ku be-
treiben, oder sich durch biqc beliebige Person, sei es einen Verwandten,
eiueu ftlrstlirhca Gönner, einen höhereu Würdenträger oder »chliens-
lich durch einen der vielen Münuer vertreten zu lassen, weiche unii
Hilndeln dieser Art nuiterielleu Vortheil zogen. Nicht nur die Pro-
curatoren des Cierichtes, eoadem auch hohe und niedere Beamte des
Hofeü und der Kauzlei waren iu dieser Hicbtuug eifrig thätig und
betrieben das Sollicitireu von Urkunden als eine überaus eintrügllche
Kebenbeschäftigung. Aber es gab auch Peraoneu, welche dem Kunigü-
hof folgten, ohne iu dem festen Verbände der Hofbeamtenschnft. oder
der G erichtsprocuratoren zu »teheu und deren »tUndige Verbindung
tnit der Kanzlei lediglich in dem tieschäft des SollicEtireus beiitaud').
An den Taxator Wcigaud Koueck hatten sich Itelatoreu und Sol-
licitatioren zn wenden. Dieser YCriuittelte und leiteU nicht nur alle
GeHchäftnbedehungen der Kauzlei za den eiu;;elncn Parteien, sondern
empßng auch in der Kegel die Belaliou, welche von den befugten
Keichsbehörden, den Holbeamteii oder dem Kaiser selbst an die Kauxici
gchuigteu*). Nichta charakterisirt deutlicher den Gesichtspunkt rein
privatwirthäcfaalUicher Unteruehranug, unter dem die Thätdgkeit der
Kanelei geleitet ward, aU dieser eigenthilniliche Umstund, das» der-
') B. B. Taxb. foL litsb: >Dr. Z(?uuer<, Fol. ISO: .advocata« in SU>ghiiicn
HlUdtarit*, Sa). t?.a: .Dr. UuuLher vou Krfurt«, lal. 149: .F«tor Staiido*, foL
Kl: , Pintftrua ', fol. 381: .Piriorua fuit j>rowiratcr i-t »üUicilavit* etc. •) 8o
MllivitirU^ a. K. Johnnu Pintonin eint? Eiste Oitte ifol. Ml). Un»U-t HfiariA
M«lleTtitBcll t'inim Wupixailmf (ful. 176}, Jvliuaii l'intur r.wci Krtt<- Hittua (fol,
lläbl, Peter Studi? dne Ervte ftill.« iful. i::t inw. *) TbhIi. fo], li : ,ltera pri.
ntarii; prcon • ■ . pro Muibia Scheit ... et Cut MillicitaUir eiiiiinanini in curia im-
periuli*, fol. OS: .Hntbiuo^ichii-tiKillidtaiar «4W«uiiin flalliuitavit.*, tbi. e'i : .do-
minus i]tt\H prediirtae duB« literu fpruMs {»c Math. Scb.) ipiia tiepiitg jjromuvit
negoriit aA cnnci'llariiiin iitiilo evnn^riitit pcüiinid'. - fol. X&h: ,diuL dfiA'tt übi
(so. Job. Fuiri) gratis quia mt aolltcitiitur ni.-gotüuruin iu curia iiiipcriali*. — fol.
2Sb : (Iteiu jiniu. pro«»» . . . pm Johaane Flnicber «ollidtatöre aiimanim in (uria
impcriali*. — fot. tu li: .Jüriie Sihft.Rcr . . . procurator et tKillicilatur causarum
ia curia tnip^-Hnli *. ') Vgl. Mou. Ilabab. I. a. t>. XL ff. Nor Nr. 13 int an
(bui RrKliiitcliof Helbat, Nr. i; um) lä Jt-r AnfucbTill ,i>iimie düctor' gi?nifi«N wol
au l'lVff,:!' gi-fichU'l.
J
KaiulintlutLitm I.
10
I
ddbe Beamte, dem di« geäamiaie FiiiaDzgeb:iruug der Behörde uut«r-
dud und welcher di« Tax« fdr gelcut«t« ArWit verwahrt«, vor Ite-
gina jeder behÖrdlicbcu Tbüligkeil diu viuUiurcQdcn AufLrÜgc in H!m-
]illl^ nahm, um im Hiublick uuf deu voniuä^ichtlicheu materivllun
Erfolg die fernere ErlediguDg beeiuHiiääeu zu köuueu.
Einer fjuweittuDg der Ueschüfte an di« aimfUhrendeu üeamtou
■DUttte wol — wenigsten» iu allen wichtigen Fallen — die Ziiabim-
noBg de» Erzkauxlers Toruusgcheu. Nicht sulkoa erwähnt Wuigand
tiacr aolchen, ohacbou die Kel&tion vou befugter Stelle uusgeguugen
uul ihre Bechtukrafl nicht zweifelhiifb wur').
Der Inhalt der Aufträge aber be»timmte an sich den weiteren
Oug der Hrledigung. Denn dio Kan/lci war betreffs ihrer di» eigeot-
licke Conceptageschift bcsurgeudeii WirknanikL-it itisoferu m zwei Ab-
tliäluugcn gesondert, aU alle mit der TbütigkL-it d>ej Kumraergericbtes
nuaumeuhängeiidouKftU'/Jeifunctioneu bestimmten Beuuaten au93ohlieä»>
lieb zugewiesen waren.
13. AaaftlhruQg den BeurkundnugsbefehleB.
a) KammergerlchLt-Kiinzlei.
Schou das ältere Keicbshofigericht besaas seit der im Jahre 1235
emp&ugenen festen Organisation eine eigene Kanzlei als besondereä
Organ fllr da» gesummte Schreibgeachüfl. Während mm diej^e Behörde
unter tieihing des HofKuhreiher» allen BeächlUsäen den Hofgerichte«
sehrifUiche Fixirung verlieh, dabei ein eigen thUmtithes, von deu Oe-
btincheu der Rarkuuzlei wohl zu treuueudüä Formenweaeu wahrte
and sich Kur begLaubigeudeu Bokritftigiiug eine« eigenen Oorichtti-
(iegttU bediente, war doch wieder xumei^t die^Hofkauislei wirkoam,
imu] der Genehisbeiichlufis nicht unter der Leitung des Hofrichters^
1^ KHiJem unter der des KniBerB eelbat zu Staude gekoinmeu''),
H I>a(i Ivummergericht jedoch, welches zu Begiiia des 1^. Jahrh.
wa der von des Herrschers Poräou unmittelbar uuttgßheuden Oerichts-
Wkeit «rwIlchi^ beüa^is in »einer ältesten Gestult zar Zeit Sigmunds
loch keine besondere Kanxlei, sondern verwandte wie da^ unter per-
•Balicher Leitung de» Kaisera tagende Hofgericht der vorangegangenen
Jalubunderte die gewühnlichen Beamten der Hofkanzlei uud das von
.diMer Behörde regclmiUsig benutzte Siegel. Erst von dem Zeitpunkt
I. B. Taxbuuh fol. Bta (9. Nov. U71): ,domuiu§ coiiaeftait huiiumodi
ein ad . . . relac(ua<!iii SigiMiutinili Nidordurer quin (mI de tnunduto du-
Hi&i imperatorit'. ■) Vyl. Hvr/ln-rg- Frank ei in MittboÜ. (Ivb IuhL, Krgflnx. I,
L& »0 C — Lindner, Urkimdeuwee. Karla IV. 2«.
8*
ä
20
8ee1iie«r.
an, da unter Küoig Friedrich III. das junge Institnt des Kammer^
gerichts einen ständigen Vonüixeiiden und besoldeie Beisitzer empfing,
ervdieiut auch fDr Besorgung d«r scfariflUuheu Arbeiten ein eigener
Kammergericlit«j-Sclir«i'ber: Michael ton Prullendorf'). Doch vermochte
aach desiieii Auftreten nicht zur BiUung einer aelhstäudigeu Kunzlei
■Hl ftihreii. Denn solbät die von Ffullendorf gezeichiietoD Urkunden
tragvii d'w in allgemeiner üebniig stehenden Hofsiegel und durch-
gehen die allgemeine Registratur und Expedition der KofkaDxlei').
In der Fnigt'zeit schtiiiit man sogar von eiuer Ernennung besonderer
f i erichtÄchreiber abgesebeu und ilie yertiguug der Schriflütiicke voll-
g^ndig der Hofkauzlei zugewi>(>ii«u zu habend). Unter der mainztachen
Verwaltung ist raau indessen im Wcaentlichon auf die kanzleimäaaige
llehandliuiK gerii^-htlichcr Aiigelegonhciten zurückgegangen, welche im
ersten Jahrzehnt der Kogienuig Friedrichs gettht worden: die Ocrichts-
diplome wurden zwar niisschliesalicb heatiramteu Beamten zur Aua-
orbeitiing /ugemeaen , trafen aber Lu deräelben Expedition mit den
auderoQ kaiserlichen fjobriftstückeii ziisamtneu.
Johann Waltlner Bibrte die Leitung der Tür d»3 Geritbtaweiieu
bestehenden KanKleiahtheilung — die ernten Jahre unter dem Titel
eines Kamme rgcni'htsuotart<, seit 1474 als Protonotar, ohne daBs nach
irgend einer Ri'chtung hin eine Viniludening seiner amtlichen Thäbig-
kcit zu bemerken wäre'). Ihm waren zwei Geriehtsschrciber unter-
geordnet; Johauu Cronenberger, welcher während der ganzen Dauer
der muiuziacfaeu Ycrwaltuug »ein Sclireiheramt ausUbte^), und Caspar
«) Ilcgpl in 8. ?.S9: Haqiprecht I .'*. IK4— ir.8. *) So ttil^ i>in «erichla-
privilog vom IS. Od. IM', iuit«rri,'[ti)^ mit >ad umudatuni domioi ru^ Michael
dn PlUlltnidoif*, deu ftewüluilichoii ItcgutmturvcniieTk der Di[ili>mo: R" JatroliUB
WJ(l(n1. 1 Bi« H&l uutc-tfirrti^ hIijU ilur Kutiiiiier{H;üncttÜHK:lirciL>tT PüiIU-ndorf,
wit (liiwer Zeil, nhw il<?r Vicckanzltfr Ulriili Wflczli, IJIrirb v. l'aaaau udur oiu
auderar li&lieior Kan^ilHtioatuter tilariJiiTCLlit 1 Ü. Kl, 2i>Cl, -J'il . '^11, :il»).
Bflr die Knl«t>'biiiigii(jwcbit;hfi' läi?« Kainnu-rgflrieLtcji wära eiiii- aiugelit.'mki Untor-
«ticliuiig der k. üoriclitetirhuiidQu rou bcstjadtTcir Vii^htigkeit. *) Am II. JuU
1474 r)niintr> «v «ich xum enrton Male .den k, t'amL'r^erirhtea prothonotur', Wk-o-
Arcb. Oid. lonrifül. I l>; bt'üat itwiir vurBrnKcIlmoch liumai tun ^. Äii^. ilcvw'tWn
Jahre« ideak. t^aiuorK- notu", fObrt ubiT in A<it Folpuioit rt'gt'liuilMig donliflli<'i-pti
Titel. - Alu tViitonutiir verblieb WaMm-r Hut:ii iiitcli Ailiilft Turl in ilr« Kaieern
DIOBNt. tjpilt«>i- war aeinc ThAti^k<-it nicbt auf gcriitbtJii^hü Aug^l(?gi}ubfitt:ii \ic-
HckrAnkt. Lauge Jaliri> liiiulurcb (biigid^ i;r als Iieiiei' dcaBi-'Di'kimiliiiigiiwfseus,
ohao den Tit«! min» Koiuli'-rii 6rtnngt t,ii habe». Uut^tr IfaxiniiliiiD uarerCali^-
n^irhiiti-tif-T Kuuxk-r. Vsl. tlbiir ihn Minutali, Kiuk. Ducb. lU-s Maik^r. S. m. los:
Ulmiui, Ilax. S. ^!il. >) Tuil). 'Jl>: .du« hiU er x'^luU uti ryüt atut Jubauai
Croneubmiyt^r al« i-ytn-n ^jvriititwthri-ibw'; — ful, 9!*: .dwctor Phefler wiutuisit
(■0. cim*» Otiuiiiimii>ti»bricf) Jub. Cruiieulx^rgt-r ad cüuci)>ii>iiiiuin ' ; - fol. TT liQltwt
Suulaiatudien I.
21
I
SiTDweri, der seineD WirkxiDgsltr«!«: wälireud lUeses Zttitruumes Ter-
Inilert tti haben scheint >). Die Arbeit ilieyur Muiiner bostaud in der
SehreiWrtbätigkeit, welche daa Kumme rgem-ht für »eluo oigetie Wirk-
amkeit benüthigte, und in der Henstulluug vou üericbtourkuuden für
dit Piirtoian.
B«icb« ÜMte einer umfiiMSOiidcD Tliätigkoit dieser Beamten iünd
crballen nnd gegtattfii cineu crwUnn'hicn Einblick in die Art, wie
eiue fBr das ge<leihlichc Fortwirken Aa» Gerichtaholes unerläsalicha
MlriftUcfac Geachäftägebarung gehimdha'bt wurde.
Ziiuöcbst verdienen hierbei die Sitzungsprotokolle uaaore Äiiftnwk-
tUtkeit, welche durchweg von Walduvrti Uaud und eweifellos un-
liiittctbar während der ein/einen t^ittungcn geschrieben, eine kostbare
t'uiulgrub« iur eiue Dvtailfor»cbuug de« Proc-css verführe uü bildeu. Sto
«tltalteu die duafilbrlicho Wieiltirgube der vou den Wortführern der
Pui«iea gebiilteueu lt«deu und (jegeuredeu, ächweigeu aber volktaudig
iber die eingreifende Thätigkeit des Uericbtshofee*}.
Kiuer geuauoii Kenntniss drr lel/icren diunte dtts II rthoilbuch, ein
aai iuisgesucbter Sorgfalt und Suubt-rkuit gvachriebeuer Fcilittut , in
nlchem unter etcta roraugifsiulltei» Diitum des OcSnungstuges die
öweloeu OrtheJIc des Kummcrge richte» vom 20. October 1-171 bis
16. Sejitcmbcr HT4 ver/eicbuet sind. Das Drllioilbuch ist Hejuschrift,
■od die Eintragung erfolgte wol uiib Hilfe von gteichzcitigea Notizen
V >Morelari*. — Äui I. M&n l4Ti ineldtrn Fraii)ifuH«r ai» Auftehurg: .eu lin
nMcT Tbomaji und Johonnci Knnil>ergci gericIit^acliriLier hoikomen.*
Jansm tl SI4.
') C. BoiBwert wut icliun vor liT) m iIlt k. Knjizlci ulx , HocrctoriuB* thfttig.
Ckmd 4S31. Des Taxbuoh, wo er hS-uflg aSt SollidU.toT er-waiint wird, nennt
äa gewöhnlich ,B(.-riptor cimci^Hm!'. — Bt-ine Tbfitigkfit uk GoTichti«chreib(>r
klftu ich «ua einem li«fehl, dra WAldner ihm auf muom kleinen Zett«l sukoium«ii
hem (fol. i von Cod. lecü. Witn. Arch.): .Liebig- her CKsper. Vuhmt aller-
ber Her B. k. hnt bcrolhoo «ül pTotc'iU^dciQ vou m«uis g. li. von UiubI
wider hemt Thoman vou ValkeuMteiu iu i^eriofalzpach zu BcbreJInm, in
I «nr do«hir Xagi. aai des ... . vga Baavl uawald burichbeu wirdct. di«
«tOet also io gBricbtEpuch scbreibon und daa datum darczu ven^Pichcn, ao wtl
iob «1 dnraaivb i'ecrei mit mc-inur li^uuid': iindemcli reiben. Waldaer.' — äpllter
;iAriat ilia ain gevnwoi lliuDUia (vgl. vcracg. Anm.) im Amt «jinra Gerichb-
jadKiber« »bgelSst ai halten. Kr verlilieli ulx-r im Dii^mstL- der Kanelei, ncii I47l
oder SU mehr«T« Juhrv als Ri^^idnituT Ihiilij:;. 'j Diu Sitziing*i>rot«)kullu sind
TOB Betra Dt. \Vint«i aoa Kersireuteu Blütkru rnuaterliail. euMammeogentßllL Wor-
te aod k(nB«a jetzt ni« bMondcrc Abtlitiitnsg der xmat nanh Jahren geonlnntcu
iFridcridansdos Wicnt-r St.-Aii'h. bequem benuUt werden, Wol reichen Proloküll-
rhttHn Bber d^n Zeitraum 1471 7:, hiiuLiu, nbor der wd»nl,lichi-1c: Tbi^il der
fianimlnng gebOtt dicMn Juhmn an.
S8 ^^^^H See]iR«r.
erat mehrere Tage nach den einüelnen GericfataiermiDen, welche di9_
Aufuiichiuiiig 1>etrifft>).
Das Bfldlirfois^, die verschied crncn Massrogcln den Kaisern und der
Parteien, d. K die den Processgaiig beeinfl usaenden Veränderungen,
welche nicht ein Gerichtshesehluit.'i hervorriet', in sicherer Keantniaü ku
bewahren, aotlte das Gerichtabucb erfüllen, von dem sich nur geringe
zerstreute Fragment« erhalten haben. Notizen über Vollmachten der
processfilhrcudcii Ftiricien, Vermerke über kaiserliche Machtsprüphc,
welche den Froccenigang veränderten, Froiokollo Qber eidliche Au»-
aagen der geschworeneu Gerichlsbotea bilden den weaeutUcheu Inhalt
desselben. Diese AufmiliQuugc'ti sind entweder vollstäDdig von Wald-
Dcr gcächrieben oder wenigacena von ihm unterfertigt. Viele der Ziihl-
reichen losea Zettel, welche dem Urtheilbuche beiliegen, mdaaeQ wir
als eiuzL'lue Theile dfs zerstobenen Gerich tsbuch es*), andere allerdings
nur alH flüchtige BemertuDgeu Waldners ansehen, diu theÜM einer
späteren Eintraguug in das Oerichtsbuch, theils einer beurlciindenden
Thiitigkeit zu örunde liege« sollten.
SitZHHgdprotokoll , ürtheü- und Oeriebtebuch, zunächat für den
eigenen Gebrauch dos KÄmmergerichts bestimmt, boten daa wichtige
Material fUr die Abtasäung der Gerichtüurkundcn. Ein besonderer Qo-
richtsbeschlusö musste die Zuläasigkeit einer schriftlieben Ausfertigung
proceasualiöcher Erkenntnisse ausdrücklich auaaprccheu. Von Staunen
erregendem umfange iat auch hier des Johann Waldner Tbätigkoit.
Das Wiener Archiv birgt iu seiner Fridericiana eine Menge von Cou-
cepten gerichtlicher Urkunden und führt uns zahllose Zeugen der aua-
•) Du Urtheilbucfa l)ildel den ^iBupttheil du Cod. toes iu Wien. St.-Arch.
n. c fiil. 16— gfiG. Dfteu ^Lundt-n timl ihm Fi-a^m^ut« de« log. (joiiohlfbtiche«
und nUreiche einielne Zettel . welche Notiien Waldnars cnUmIten. — Im InOB-
brucker 8tattli.-Aroh. üt ein Crtb«ilbuob den Kuaiiier|^«nobt» bete, die J. H67
und UR erbAlttfn. K> gewBhrt einfn inten'Msuikii KiuMick io die schwankiuidH
nad bc^läudig unterbrochene TMliKbiiit itx li&iluiteu UoicluOerichlshores. Der
tvUilicheu Sorgfalt, alicr, widrhti wir an dem Urthailbuch d. J. H71 —14 uchlt?o,
cntbelirt ditac« alte DcukiiiaJ vollatÄndig. In ihm i*t die Rciheid^algc dei ge-
fiilltea UTtheUe noch voa Notizen unterbrochen, welche neit Uli in d«m telbtit-
st&adigrn GeiichtBbiii'he geiwndi^Tt tfcWobt wurd<.*n., *) Fol. I — 11 des Cod.
106& bilden dün wichtig^es Theil diewr ddrltigeD Kraj^ente. Die Notizen selbst
brctnchueu dii'ne RlfittcT oJh T hellte dea lion('liieliui,heH, x, U. ist fvl. fit) bi-merkt:
Der KoisiT hiit tun ü. Juli M7C daM Kumnicrgviicht iveivOnlicb bcsi'aHen und die
Klagv des l'iscus ^K^-n Bacbaraob abgwtelll: >tind darauf nur Johauii Waldn^r
des h. camergericht« prothonolari befblhcs lolich« in gtrichtepuch lu ■rlireibcD,
das ich mit iliC mdaer bnundtBchrifT a,Uo (wkenn und beciug. Ju. WRldner
prolbon. m. p. «.• — Vgl. auoh Woldnerv i^chroibaa an Caepar Anm. l 6. 21,
24
Seeltgren
b) Beurkundiuig aufiscrgerichtlicher GegeaatÜDde.
In derselben Art wie die Beurkundung gerichÜicher Ängclegei
lieiieii crfulgtc jcdcafiklU aucli die cIlt uiibscrgcrichtliuben (Segeaatilude.
Wie Johauu WaWücr für die era(.ureii als vornftniater Coacepts-.
beamter fimgirU'. so scheint filr die let*tcr<:u iu gleicher Eigeaachaft
AVoIfgaug SpitxwL'g thüfig geweaeD zu sein und eiiie leitende Wirk-
samkeit bei der Urkuudeu-I'roduction aiisgellbt zu haben*). Georg
8tiuller und Georg Knoriager »tanden ihm vielleicht nh üehilfen in
ähnlicher Weise vur Seite, wie Cnjiienberg und Bernwert dem Waldner.
Tiaa Tollendete Concept wurde einem Schreiber zur Hertitelluiig
der Rein^cbrift Uhergeben. Das» der Inhalt des Diploms nicht die
Wahl buatimrater 1 ugrosuisteu forderte , sondern daas vielmehr die
niederen Beamten der Kanzlei ungeboudert auf dem geaammtt!U Ge-
biete des Bem-kuudungdweseus thitig waren, möchte ich als zweifel-
los hinnobmeu, obwol ich die auf eine Beantwortuug dieser Frage
zielende palilograpbischo Uut«r8uchuDg nicht angestellt habe.
Unter den Schrcibera bat eine feste Abütufung rerschiedeaen
Kaogcs beatanden. Der Vertheiliirgsentwurf der Kn,azleigelder untor-
acheidet — wenn ich tou Caspar Beruwert, Jörg Stadler und Jorg
Knorijiger absehe, velche wol vornehmlich zum t'oucipircn Terweodet
wurdeu — zwei Gehaltäctassen mit je drei und Kwei Beamten ').
Ausser diesen Fersouen, welche dem festen Verbaude der Kanzlei-
genossen augehörteu, wurden zeitweilig aut-b ausserordentliche Schreiber
verwendet, denen filr die specielle Arbeit eigene Entlohnung ward. Ins-
besoudere wurden Dicusbleiätungen der Art reichlich iu Anspruch ge-
nommen, al» der Kuiücr im J. 1471 nach langjährigem Fernbleiben
wieder im Reich «rnchieu und in Folge dessen die Thätigkeit der
Kanzlei eine bedeutätime Steigerung erfuhr, So hßreu wir, dtt»s iu
Begeiksburg ein gewisser Heinrich Kuwn 14 Tage laug Schreiber-
dienste in der Kanzlei Tevrichtete'), dass zu derselbeu Zeit Johann
Krauendienst, der KapelUn am S. Annastift zu Kegeusburg Johann
Zaude*) und Peter Sorge*) in gleicher Verwendung standen , dasn
Thomas Frosch Frieden »briefe, Thomas Holsberger 7 grosse Diplome,
1 JUIerdttugt ilt cUms Behnuptntifc nur Ventiutbimg, i&. bloe die beim g«-
ri(^ttilialian Beni^imdungiweiwii urkauDtcn Tlintsaclivn uiir)licj,eK Üctiiet di-r GamleU
IhäUjbeit Obcrtragon wurJcu, Dae Versoictuis» Af» Ausgiibea-Iluchea weist Spilx-
wcg dnai Rang UL-Iieu Walduf-r iiud Weigniid au uud iüi eine dieieiii R;uige
cutuprechendc Wirkauuikifit (.'tübriKi nur die «ben aulgiMttclltc Aunahiae. *) Vgl.
Beilage fol. ts. »i Taxb. fol. 38b. *) Vgl. Beilage fol. sh, s. ') Taxli.
Mb: idoiiiiaus dedit (diriD Pctcr Sorge ciaon ßittbricf) gvv,lu quin, bchpait aU-
4]au lit«rai patenh^n in cancülUrin. ■
tpiiii tm- I
Kaazlciatiidivi) I.
u
,
C^ipfer SMBdahofar h Ürkuaden, ein Schreiber an« BiKfaobhetm rbr
FUc^e Bad «s anienr tngeiuuuiter mehrere Bfiefa gMcbrwbn *).
Hit der HenteDuog der ReinMfarift »>rd die wscBÜirbe Arbeit
im Oeaäliumkug f oUcodiL Jetknialb moHto <kr lofRüibt M» W«fc
Seetctfr rarwvMeD. wckfcer. wie i^ilan giiM.
£e Kiehligkcst der Ibchrift n prOfai kaU««).
iWr Mch ^ im Acmt Art eontrolirle Pet^MMai aatitekrla aodi
InA. Zar «viibehea OlilllJi wd m anC
Secligtr.
diplomatJüchu Brlorscbuug »ciuer renicbivdeaurtigüu Äitweaduug
hier eiogeguugeu , soudeni aur im Allgenieiaeu eine Beantwortti
dur Frage gesucht werden, welclieii /leitpunkb die kaUerliche Kaui
in unserer Periode mit den Angaben des Datiiras fixireu wullte. Ü«
uichl zu bezweirpln wird es doch sein, das» diese Iteicbsbehürde
der gleichlautenden Formet im Grunde steU den gleiclieu Zeitpunkt
7M heHtimmeu beubäitbligt«, datu sie JiiLbL im wechitelDdeu Uebrauche
bald äim eiue, bald dae audere Momcut der Haudluug oder des eigenl*
lieben Heiirkuodntigsactes zum Aiudruck bringen wollte, Hondeni äusa
nie vielmehr mit dem Datum einen ganz festen Zeitpunkt in derlleüieu-
folga der ICitixelocte verbnod, welche das Cieiuimmtgüsehuft an» milchten.
UuregelmÜHiiigkeiten und Willktir Im Anwendung deti Datum» sollen
hiermit nicht geleugnet werdeu. Aber auderertieits Nolldic Anerlceunung
dieser Th»t«ache eine Ansieht von dem featatebeudeu Uegriff desselben
nicht erschüttern.
In HO beschrÜnktem Masse auch dem I>ipl«mtttiker diese Formel
als iLllgcmeiiivH Mittel der Urltuudenkritik di«!Ui>u uud ao bedingt sieh
nur ihre Brauchbarkeit aU historisches IIüfamittL-l erweisen kann, da
die Kanzlei ihren ZeiUiügaWu geringe Sorgfalt ziigeweudet zu haben
scheint; immerhin muiui der diplomuÜftcheu und historiäcben Forachung
die Erörterung der allgemeinen ])edei)tung des Datums eiue wichtige
Grundlage bieton, der ersteren xur weiteren Beurtheiluug der beäon-
derea Eigentbämlicbkeiteu der Datumformelu, der anderen flir eine
Zusammetmtelluug des Itinerars und der darauf bernhendeu Erkenntnisüc.
Vor Allem lehrt ein Vergleich der tu den Kegestßn augefUhrten
Urkunden mit den Bxpeditiousvenuerkeu derselben im Taxregister,
datis Datum und Expedition (Hiegeluug) niubt /.uHaTiiineugebärea. Mit-
anteir int zwar ein ZiisammeD fülle n der Datum- und der t]ii)editioud-
tage uachweishiir'j, aber gewühniith siud diese von cioauder durch
eiDen mehr oder minder laugen Zeitraum getremut. Oft. betrügt dieser
nur die geringe Ausdehnung weuigtT Tage"), nicht 8elt<.'n jedoch liegt
dem Expeditionstermin der Zeitpunkt des Datums um Monate, sogar
um Jahre voraus"). Jedenfalls ist die Aunahme durchaus nuBge&chlossen,
*) B. B. Cluuc;! Reg. 0320, tiSIS. *) z.B. II. IS. Juli (.'Uiuel 6^11; 1&.
Iii« 18. Juli 683g, 6SS3, 6384, ssKC, GäitS, SÜ93: SO.— üu. .luli nr.n-, ibSiA, ii:;n:
S!.-flS. Juli 61132; 23.— SU. Juli li;!**. CMSS: 'Jfj,— *i). Juli «;;is usw. •] Clionel
m4 und mio vom 1». Juni ifH wurden erat lun 14. Auguiri: dj» und il(60
Twn !). Sept. cmt. »tu J. Nov., «£1« mit d<:iii Datum Ora* Mai 3.'j mi aiu 8. Juli
zu Kegenaburg, Gim Tom 'J3. Januar am R. August und eine Citation .iMiuc^Ha
et admiisa «üb data l. April Hll* am 2. Februar Uli ospudiri. h^t Uithoil-
brief fbr Kli&u.bi5tli Uuteutug braucbte »ogar toiu Inge der l'rtli«i)&Hiiuiig, öeia
Kamleiefaidiai [.
37
das Datum den Zeitpunkt der Unterfertiguag, Siegeluag oder
1 Aosliäadigung %a beatimmeo suoht. Ficker uuterscbeiilot rUr die ättoro
Z«H DaÜniog nach Handlung und solch« nach Beurkucdiiug. Die
l)«lit«re Art kommt, »oweit sie doti Zeitpunkt der letzten Fertigung
[iMdaatet, in unserer Periode nicht in Bctmcht
Mit den Angaben dea Datum« musä demnach die Kauzlei ent-
weder ein anderes Moment des Beurkundungeacteet, welches vor der
iBenegeLung liegt, oder den Teriniu der Handlung r«!«pective den eiuoH
br eofetprechenden Vorgaogea meinen.
Einige Notizen des Taxbuchoa sollen dorn Fortechritt unserer Ent-
{Kbciduag behilflich sein. Am 8. August wurdu eine Bcbtätiguug der
Priftlegien de« Eloatcm Uttiuguu im Tliurgau besiegelt uud dieae
iHatsacbe von Weigand mit dem Zusätze .huiiiamodi Htera foit in
txnoeasa* im Taxhuche (fol. 44) betnerlct; die Urkunde selbst
dos Datum ,Ora/. 1471 Januar 23*'). Zwei Tage vorher,
|>>iii 6. Augnst war ein FUr die Hritdor ßorlin aun Augsburg bealimmter
'Pifiierhrief beaiegell worden, welchen der Erzbiitchof grulis uuafolgte,
Lquia fiiit concessa et de data in Ste^r'. aUo vermuthlich Anfang
[Juni 1471'); am 2. Februar 1473 aber ward eine Ladung H)r Haas
no Odenburg expedirt ,de data Urets I. April 71.... et dominuti
Mit quia dominus AuUhelmus (der Sollicitator der Urkunde) aa-
irit .... quod prefata citatio fuit concessM et adroiiuia iu Gretz
data predicta"*).
Den Nutixen des Taxhuche» lassen üicli »ahlreiche andere Aufi^hen
oteehmen, welche zwar nicht uBen den Zeitpunkt deä Datums be-
uidmen, welche aber besonders im Hinblick auf die vorangestellten
Beispiele geeignet ;äind, die Bedeutung desselben nach derselben Sich-
lug hin zu erläutern. So bemerkt j,. B. Weignnd zu fUnf Muuduteu,
>vlcbe am 80. Juli 1471 iu Regeusburg besiegelt wurden, .gratis
Misa qata litere fueruut coueesäe iu Qretz ante advenLum domiui*
nd xu Tier ersten UitUiu, deren Expedition sm 20. August zu Nüru-
Wg BtAtttaud, (fueruut coucesKe et Scripte in Gretz ante adventum
äcnni-«).
Zoniehst iat allerdings durch diet^e Beispiele ein (wie» Resultat
Bicfct gewonnen, denn wird zwar in deoselbeu das Datum mit der
ß. £fpt. US9 mehr aU xwoi .luliri!, ui» ain äl. Januar Il7ä die l'crü^iing in
4a Suslei xn erlauben, 'i'iub. s^i b,
*) Chmcl Sli^l- *} Taxb. 40b. Damals liaite Adolf die Verwaltung der
tttdei nach nidit abemomuicu und in Folgt- deseen ^bnhrtc diu Tiue «lern
tumr lidco dotniuuB im|K>rator rea«rvaTit sibi taxam ad rclationew Itnltcearii
f^tUilom'. *> Taxb. iw. *) Taxb. ful. H, iiSa.
98
8«e]ig«r.
kaüerlichea .coDcessio" iu uaheu Ziuammeuhaug gebriK-bi, so k&utite
es immerhiii ausser dem i^eitpiuikt der «couceaitio' seibat eiueu be-
stimmten Act der begiiiDeuden Betirkiiudtmg uudeuteu wolleu. Er-
iuDern wir uiu iudeäseu der 8cboD hervorgeboheueu Tbatsache, d»sa
während der letzten Monate des Jahres 1472 der Kaiser in (ira/. w«ilt«,
während die Kauzlei in Keuütadt tbälig war^) uad dass alle Urkunden j
dieser Zeit daa Datnm der eruteren Studt tragen, so »erdeu wir schon
au» diesem Grunde eine Verbindung des Datums mit einem Momeut
d«r au«fflbreii<leu IteurkimduugHluiQdluug bezweifeln iiiiiäsoD.
Liegt aber der ZßitpuulEt, nelcUeu das Datum anzuzeigen sucht,
Tor dem Bcginuc der Kauzleithätigkeit, so erübrigt nur die Auaahme,
dass die zeitliche Angabe desselben die .concetjsio* betrifft oder viel-
mehr — uni mich präciser auszudrucken usd eiuo liiltighelt meiner
ßebauptuug tlir alte Arten der Krledigiing anziibahuen — die Relation,
die verwalluugh rechtlich nothwendige Bewilligung zur Vornuhme der.
BenrkuQdiiDg. ^M
In der Eigenthiimlichkeit derselben ist auch vielfach die WiUkW
und B«g«llo£igkeit begründet, welche wir mitunter un der Datirung
beiufirketi. Erfolgte doch die Relatiou hÜutig luuudlich und, selbst
Hthriftlich orthcüt, scheint sie /.umeiat einer ZeiUugube entbehrt ku
haben'). Su Wgnikgte man sich in der Kauzlei uicht selten mit emer
annäheruduu Wiedergabe des wahren Zeitpunktes, ohne hierbei bei
raschem Ortewechsel de» Hofes der thataüchlieheu UebereinatimTnimg
besondere Aufraerktiamkeit ?m widmen und einen Widerspruch der
urkundlichen Angaben mit dem wirklichen Itioeriu- zu scheuen..
s
b. Unterferliguug.
In den späteren Reichskan/Iciordiiungen") werden JEwei nothwend^
ünterschrifteD der ürkuudea uuteröchiedea, — wobei ich die eigen-
häsdige Unterfertigung dea Herrschers ausser Acht lasse — aämlich
die ünterBohrit't des SecretÜra, welcher das Concept verfasste und die
Uebereinstinimuug desselben mit der Reinschrift bez^eiigte, und die dea
ErzkauKlers, des Kanzlers oder des Siegelbewahrers, welche im Zu-
fiamuieuhuiig mit der Besicgeluug ätand und dersolbc-u unmittelbar
Toraugiug. Die Ürkuudea Fri«drich lll. iitdesseu kennen ebeuno wie
die seiner Vorgänger nur eine Subötiriptio. und es fragt oicb vor Allem,
mit welcher der beiden unter Maximilian und aelnen Kachfolgern voi^
■) Vgl. S. t. *j Die Mvu. ilab*b, I. a. S. XL S. Rcdrucktea Auflifice
ilor Beurkuniiung hsbun kuiue Dat«ii. *| In der uchoii mßhrtuch tTväbBten
vom S. Uut. H9'l und aU«n na^lifulgtrn'it.-ii,
i
29
gitdinebeDeD Uuterfertigung diese in VerhiaduDg ta briogen irt Za
einer Beantwortung diet>er Frage mtigeti die H«stimmung«D einer Hof-
iuulei-Oriluubg M»JcimiliaiUi lerlitilfeu. Diese kenuen uämlich gluich-
fdls Dur eine Art der Cnt«r»clirift, diejemge den Kau/Jen, welche die
iftDzogcae Coutrolbaudlung dea Kanzleichef« und zugleich diu Art des
BrarknoduagsbefehW zum ÄusdnicV hringtM- Nielit nur einen Aua-
k>gif9chln8s auf dos BeurkunduugAweMea der Reichskanzlei Maxi-
Biiliuu, Modern auch ituf das seiner Vorgänger scheint mir die Kenat-
BiM dieser Destimmimg in der Art v-u fordern, du»» wir auüh in der
DDterfertigang des 15. .luhrb. die Bezeugung einer Prüfung der TJr-
kande von Seite der Kauzleileitung zu erblichen hüben').
AllerdiugM hat sieb liier im Verlaufe der verachiedeueu Regie*
TQB^ii eine beiuerkenswerthe Um wand lang vollzngen. l>ie Orduougea
XaiiiDiliaujt fordern die eigenhiiadige Unturitclirifl des zeitigen Kan^loi-
leÜen, in älterer Zeit aber erachfiucn mehrere der höheren Beamten :
Protonoture und Notare neben einander in AusDbung dieses Wirkcna.
E> iut sich demnacli im Laufe der Keit der Kreis der zam Cnter-
Icrfigeu Berechtigten ungemein verengert Obachon in dieser fort-
■direiteDden Beschränkung ziinächtit nur ein streDgereu Ziisaminen-
luMS der leileuden Krr\fte in der Kanzlei zu sehen und uu der
HiUigbeit des Unterfertigers üusserlich keine VerÜnderuiig wakr7.1t-
aebmen ist, so bat gleicbwol der Unterschrift des Kanzleibeamten
feicfa und noch eine vnrwaUuugsrecbtlicb weHeutlich neu» Bedentung
(rlasgt. Das bangt, inde^^aeu mit einer Wandlung ziiMnmien, welche
äth an ersten, den Kelator der Beurkundung erwäbncndou ThoU der
Stteoriptio vollzogen.
Schon in der ersten Hälfle des IT». .Tahrh. uamltoh verringerte
nti die Zahl der nU Auftmggelier geuannteu Uätbe. und die einfiiche
.^&Duug des Königs -Ah Mandätor beginnt voniiihi'i'rscheu. An eine
SleigeruDg der per^mlichen geschäftlichen Theilunhoie dt>M Herr.-icher8
Ht dabei nicht zu deuküu, sondern lediglich uu L-iueu pcrüudcrtöu Ge-
biaeh der Üutt^rfurtiguiig, welche fortsu die Rrwähtiitug dc^ wirk-
lichen Geiichäftiherru au^er Aeht IsHst und xicb begnUgt, den erüten
^^Oeschiifl einleitenden Beurknurluogälx^fehl de» Kaisvr<i nnKumerken^J.
Mit dieser VcrUuderuiig ward der Uuwchwiiiig in dem Wesen der
I DnterfcrtmuuX roUzogcu. ]>ik> uiguutliclic Schwergewicht lag in Crllherer
^^H^ KTa}»nn-D) riacr MotVa-mhi-Ouinrin)^ aus dem Jnliro 119" oiitr mi8 bei
^^^K OnLralorK- Mu. S. 31 1. ^ L'eber l'iiU'rrvrtigmig ygl. Ficker, iTltiinJfla*
\Art II. S. 15 tf.. &« IT.: Linüufr. L'rkdw. Karls IV. S. 104 ff., 141 IT.; 8(i>lig«r,
»tmmtexiunt ti, 97 - lOi;. ') \'g\. Üei-llgfr. Hiirtneistcranit lOit,
■Jlnfrnrö
leelifer.
Zeit auf dem f^uaauteu Relator, wühread der unbersetcUaeude K
b«amt« uur die Kauideimaäsigkeit der äusseren Aus&tattuEg des äch
atUckcji vertrat'). Indem aber die ErwühnuDg des veraotwarilic
Kelutors entfiel und die formelliaftc Nemiuug des Herrschers an
Stelle trat, ward die guuice Bedeutsuiukeit der VeritutworLuDg uuf
Unterfertiger übertragen, der fortan uiclit ullein fUr die kauzleimäa»;
Auäfilbning das lieurkundungsbefehlea,. äoudern uucL für die verwal-
tungsrecbtlichB Zulässigkeit des empfangenen Auftrages eior.udtehen
hatte.
Zur Zeit der mainziäclieu Vurwaltung war dieae Hntwicklung sehoD
beendet. Die Uuterfertigung, welclic in der ersten Zeit Friedrich IIL
noch iiiäofem das alte Oeprüge gctrugeu, als sie uocb sehr hiiußg
neben dem Kooig den Namen eines Uetatora anf)3hrte^), hatte jetzt
aunflchlies.'jlicK den einfachen Ausdruck des kaiserlichen Beiirkunduugs-
befehle» angenommen. Drei Formen cKaraktorisirteu die Arten der
verschiedeuun Auweisuug: ad mandatum domini iuip^ratom, ad man*
datuui dotuiui iiaperatoriü proprium, ad maudiLtuiu duuiioi imperatoris
in cousilio. Die zweite deutet der ersterea gegenüber eine grössere
Unmittelbarkeit der kaiserlichen Betbeiligung au, obscbun ich eine
scharfe Unterscheidung verschiedener geschäftlicher KinJeltungeu darin
nicht hervorgehoben sehen möchte; die letztere aber weist mit klarer
EnUchiedenheit auf eine Bethiitigung des Hoi'rutht's hin.
So bat in diexem Zeitraum die Unter fertigung eine uugcujeiu.
gleichartige Form. Sio verschweigt nicht nur stets den Kamen eine&
Referenten, sondern sogar z.umeist auch den dea unterschreibenden
Notare. Die perütiuliche Verbindlichkeit des letzteren ward jedoch des-
wegen nicht gemindert. Denn die KenutUcbheit der Haud kouate
umsomehr binreicbeude Hürgiichuft schaffen, da die Kereehtigung zum
Unterfertigen auf wenige Beamte beschränkt war').
1
c. Boäicgcluug.
Auf die Dutorfertigung folgte die licaiegeluug, der nichtigste Act
der geaamnitea Beurkundung. Drei Arien von Siegeln aiud in dieser
■] a. a. 0. W. ■) ,ad nuindatum d. regia rofer»oto N.* int dae nicht
wüllt-nf Form An Unterfcrtiguny in den Renintern N. 0. and P. Vemnwlt kommt
auch ,arf T«t&tionem N,^ ohac Nonniing ilpn K^aig» vor. ■) Vier ve räch U) den e
Hände habe ich bei deu UiiteriBiligtuigvüi diT mir bL-knimtcD lU-icbiurknndan
diö*«r Periode nut«rtchitden. £e)tn («umeiit GorichU-) tirkunden hat Walilner,
vier a. d. J. Hin. 1i, 1* und 75 <üu Auilt;rer iiml drdnuvJuIi. Aug. und Sept
Uli tia Dritter uut^tl'ertijft. Uaua verciati>lt «nclieint «in« vierta Uaad auf
einem l'api«r-l'wtMit [Hflnch. St-Arub.) vom 20. I>ei:. UTI.
J
Ennxleiiiuilicii I.
31
Zeit — eheiiso wie während der frUkereu Jahrhunderte — Ton der
rfimUcbeu Kanzlei angewendet worden: die Goldhulle, da» Majestäts-
ttnd das Secretaiegel'). Das Mujestätssiegel hing an einem PergamenL-
gtrnfen uder au einer rothbraunen Seidenstchnur ; da» Secret dagegen
ward entweder der Urkunde mittels PreHsel angehängt oder aber der
oBbesebriebenen H(lck.Heit4? derselben in rothem Wachn aufgedruckt
lAuh zwiefacher Kichtuug hin ISsst sieh Uberdie» die let/tertt Art
ia Bcfliegelnng unterscheiden. In dem einen Falle nämlieh scfaloBs
daa 8il^g«drttckte Wuchä das ziisummeugeriLltete Papier in der Art,
iam ein L«sen des Inhnltes du» /erbrechen des Siegels verlaiii^te, in
dem anderen schmQckte es die glatte KQokseite des offenen Urkunden-
Matte«. Während das erste Mal die Besiegehmg nur den Zweck ver-
Mgte, Unberufenen den Kinblick in den Wortlaut zu rerwehreu und
den Adrea^ten die Proreuien-/. de^ tiriefca zu beglatibigeu, ohne eine
Über den Zeitpunkt des Bmpfinges hiuauswirkende Unterdtfltziin;^
nditskräfttgcrGittigkcit -m beaut<priicheti ; so sollte duü andere Mal dein
Sitgcl eine zeitlich nicht ao beecbräukte Wirksam keit der üeglaubigung
In rUnf Gruppen haben wir demnach die der Reicbttkanzlel ent-
■tmunenden SrhriftstUcke »ii »ondern: Pergamenturkunden mit Gold-
hiOe, mit Majestät, mit hängendem Secret, Patente mit rückwärts
au(gedrQckt«m Secret und gesrhlossone Briefe. Mit Kecht hat maxi
die drei er^teren der angefQhrteu Arten aU eine eigene Olasse kaiser-
Udier Urkunden unter der Bezeichnung von Diplomen xuaaramen-
pbaBi*). Unter Friedrich lll. wird ihre Ktgcuthdmlichkeit durch Uiu-
ntritt eine« neuen Uuferacheidnugsmerkmales ganz besonders henor-
gehoben, denn alle unter hängenden) Miijeätiltct- und Seeret -Siegel
augekenden Diplome bedurften ku ihrer rechtskräftigen Cültigkeit
«ur eigenen Siegelung mittels des kaiserlichen gebeiiuen Hand-
«eret«'), 0» über die verwaltungsreehtUebc Bedeutung der Secre-
UtioD bereits geaproche» wurde, so mögen hier nur cinif^e Bemerkungen
aber die än^sertiche Verwccdimg der Kingsiegel Aufnahme finden.
Während der niuinziscbeu Verwaltuugsjtihre bat Friedrich aua-
•dllwtulich ein kleiut^K 1,7 cui. hohe» und 1,2 cui. breites achteckiges
Sudaecret gebraucht, dessen Bildtläche drei Wappecucbilder (eiuiacher
>f UeOpa- Nr. ISS, US, UJ. »] So aucli Lindner, trkw. KarU IV. S. 1.
'^ UcwOhnlicb w&tJ der Seuißtutivn Jin lÄrliaUilfKll iler Urkiindu niilit beHunden
(tdacht. Sie ifitt «b«ii aIs notWoudiijer Thpil dtr tÜ^K^luiig. Mir ül wcai^ftoD«
kam Uri^oal dieser '£ät mit lifiiiifeiideiii Siegel bekaont, vreloh«a dcmt^lbi-u i^nt-
t«k1e. — Vgl. 8. 10 Aum. J.
32
Se«Ii([«r.
Adler, oaterreicliisches Biudeuachild, Hiilisburger ln'iwe) . die darüt
Hchwebeade Köaigakrone, ferner diu Gelicitnzeicheu AK— 10 — V
— in aufrechter Stelhing auf dem Ziuken der Krone — die Bc
süiben V. H. xieren').
Hängende Secretsiegel tragen deo Eindrutlf der Riugsecrete
rückwärts in der MiUe der gulbcn Wach«Nchn8»e1, Majestät*siegel
doch auf der Hauptseit« uumittelliar unterhalli des throocjideu Kais
bildes. IiL fröhi-rer Zoit ward daW das Handaenret auf dtJouem Eil
gu»» rotten Wacli««» eingedrückt, wäbrmid in Hpiitercn Jabrou
und »Uits 1471 — 75 — das S«cretireu dircet auf dem farbluseu Wa
dea hängenden Siegels erfolgte.
Allein mit dem Ringsecrete wnrdcD sieht Qur Piplome, Houderi
mitunter auch l'atfiate besiegelt, welclien diese kai^erltcbo Mitwirkung
hettondereu W«rth verleihen sollte. In diesem Falle hat die Soerätation
auf der Schriftüeite der Urkunde ätattgefiiiiden').
Da nun die directe Th^iloahme Ava Kaisent weuig&tens theil-
weise von der Wahl der Beurkundungdform abhängig war, 80 ist eine
Frage nach dem Zusammenhang von ßccht^jinhalt und Bcsiegeliin)][ä-
art der Urkunden toq b&joaderem Intei*es8c.
AUerdiuga btidtimmte der Gegouataud, welcher xur Bi-urkuudung
gelaugte, nicht allein dia Wahl des Siegels, tsonderu die Person des
Krapfängcra und daa Maaa der Bereitwilligkeit zur Tuxzahlung be-
einlluHstcn last nicht minder die äussere Form der Ausfertigung.
(jicichwol laBäei) sich docli gewisse, dem Inhalt nach /.u unter-
scheidende Urkundenarteu mit bestimmten Formen der Geslegetung in
Verbindung bringen, ohne das» jedoch diese Verbindung ein Postulat
rechtskräftiger (ültigkeit der Krinigsnrknude wäre.
Indem ich mit den (Icrichtsurkundeu der Keichskauidei beginue,
kann ich hervorheben, da.sa Ladebriefe, für die sich ja eine ganz
Hchematische Form gebildet, durchweg auf Papier gesclirieben und mit
aufgedrücktem Siegel expeilirt wurden. Ebenso die Inhibitionen, die
eiufitchen Mandat«, Fatale und die Conimissionsbriefe. Urtheile wurden
<) In ia Alibildiing d«« Mi^üetiuidsipgelji bei Hcftacr mit •iH.rgeetellt. ~ Daa
Kiadwcrat. welches Friedrich im erii-cn JuhTzrhnl. HL-ini-r Regierung KUtueiKl nn-
vesdcig, »t^Ut vier mit den lUiitertli eilen in einan<l>-T g%iht-nili' brirtigi! Profil-
k&pfe dar. Oam^bm »IhikI <Iiui aucb run llctTiiHr crwälinte Etiii^i-^et ia Q»-
braucb, welche* deu Kopf de« Kfrui^» im Profil (lnr«t«Ute. lAbbildnng und It(^■
HCbnübuag der 4 Uusdiucrete l>ei Suva, Die Siegel der Cit. B«geiitczi. Edittb. der
OottalcotunÜBsioii 1$, "ä). ~ Im J. l<r>l wcheint Aa» oben beaabriebeii« Drd--
Wappen -Seor(*t die^siilben vollttJUidtg verdiftugt zu babtm. *i So viiie in Oater-
reiclÜBcheii AiigeIcgeahoit«ii crluvMat; Cikuads vum Sij. Januai* Uli and ein
fUicbi-Dieaatbrief vom 6. October H9i. iunebrackcFr ät.-Arcti.
J
iligli|fli gwokafidi saf PecgUMst getartigt mmA aüt hittganA—
SMnt. vMl&ch mit 4» lUiMtil. iiinirtithl Sdr mkwaMktmA bt
III tiiitr hmm rrniintinn irl '^nlrilihrbh
in der miafcr fcmlithgn Form tod Pi{ier-
lai «atdoi m hul Dieaer-, Scbna-w
1. feie BWn, HA< Miiikfiiiwrt aaJ
j«gi 4gi^LB nerte ge»<haliA d» Hciiic ■ihi^wwW Sjryl Ldw»-
«H
Fmav»
bädes
venmiKt bei n appcsfarain, Br-
: dam Kaaileiefccf n.
Ab«
Bjrfrt BOT die Snobole der Cunlenehaft, Modcfa
Mittel aabwcMbuBT Oo^nile Ibtr «De
fliiiMfli Ab «■ Zfli^eo da« fln^t^B^^lBl^lrtl WithiHn
virdak0die SacfciiAt ^ot«, ^m der EnfaMekof die Silgfll-
dea Tasalar WmgtmA Amhmtm. Daam nMmädeatig «v
Act« äne üvWipbe der »üAliiA»
TiHilkh hatte Bit dem hohm Amt« des Tägtünaiknii Baläa-
d« a^Sktat der BekMtMiiä. Kkkfa n ackaft»,
ii.peditta> n erb&täca habea. l—echia ggaoM finirr äDeda-
SteÜa^ Wdfit üus znr du XenrnkMim der Kaatlei-
■I Av Hicmtjiie der IfiBMtm «ÖMa Bbh aabMi dam Ge-
B>>, M TCtadHile ika doc4
>ik^ i^ aa des «kWalcB Ad der
^ab lektoc
Secfctatipai Wadite An m Freden
Hofe, yitiiiftiwiw inprte er in des FSI«
raah'mMea^. wo diear eni bei Gdeges-
naadennrt aadlglkolt «ludc Aber udi
aaba er 'ridfiMik dae ZwiicbcaaldhBC xviidMK i^Her aa4
Kanzlei eüi und erscheint in einer Tbätigkeit, velclie sicli eli«abiirtig
derjenigen b&heror UcgLcningiiargaue des li&iäerhofe» uireibl^).
i. AushliudigiiDg.
Unter normaleu VerhältuisöWi ward die Urkunde softirt iiafih
Besiegelung der Partei utiKgiefolgt uuil damit die Müglichkeit eii
tlkstAächlichen Wirksamkeit des rerhriefteu Ilocht^iiulialtieä geboten. '
Dieser wichtige Scfalusaact findet sieh mit allen individtbellen Vf
scliiedenlieiteii ira Taxbuclic vermerkt, welches ja im Qninde re
eigentlicli für eine DucLiiug der AiishÜDrligiiDg bestimmt war. Dei
lifi dasselbe zimüchst den liwerk verfolgte, alle der Caäsc des Ent-
konzlers leufliesscnden Täscinualinteu zu verzeichnen, gleichzeitig aber
ancb bei allen Urkunden, welche einen iiiigcniSgeodeu oder (iberhaiipt
keinen Ertrag lieferten, den Muugel des Eiukornmeiis zu rechtfertigen,
so barg es ein Tollständiges Veraeichiiiss aller in der ReicUskautlei
gefertigten Urkunden, welche ihrer Mestimmaug zugeführt wurden,
mit belehrenden Notizen Über die Art der Aiwfolgung. der Höhe der
geleisteten Taxe, eventuell der lu einem Schuldschein vermerkten Gum-
men oder der sonstigen Bestimmungen einer Vurptliebtung.
Unter Voran&tellung des gemeinsamen /eitpunktea der Beaiegelut
werden im Taxbuch die getertigteu Urkunden angelübrt uud iu erst
Zeit hierbei sogar eine Sonderung nach der Vert<ehiedenheit der
Siegelung (, litberc submaicstate', alittere äuh appcndeatc sigillo parvol
und »littere »igillatu iu pupiro') utreng durchgefilhrt.
Aber nicht alle gefertigten Brieff fanden sofort Aufnahme ig
Taxbuch. Ein nach dem Tode Adolfs zuäammengetitelltes Vorzeichnia
von Kaisenirkunden, die «war mit alleji Rechtskraft verleihenden Fol
malitiiteu ausgestattet waren, welche aber von den. Empl^ingeru nicl
durch erforderliche Taxen ausgelüat worden, illbrt SÜ unter Majest
gegebene Diplome, 10 Urtheilbriefo und 24 mit Seeret versiegelte IJi
knuden an^), die durchweg im Taxb^ebe nicht eiugetntgen sind.
•) Taxlniob 7k: .ad relsüonem doroini Friderid tlv Cact<>lbarvo oft retvl
Bnllviai': fgl, 1,9L: ,. . . gratis ad pelitivuem doiuini iiuperaturii n<l relocionrc
BallDiun*; fol. so: .gmtisad (Wlitionem il. inii|i. quin iikhIicim «ivi^ linin'gu« uti
r«tuli< Uultcjsnr'; Toi. -lOk: ,i. iu^ccaloi nwurTOirii libi laiaiu ad n.daduni^in
ÜiilU-z&ni': ful. ah: .ini^keruloT rewiuiuuidsvit cum doiuinü ineo per medium
Ballvxuri tigillufflns quia ■ . . dcLeWt ire in lUcti« iinpvrutoito nd Bubcniiiim tiü
retiilil idfiu BidlezHr*: lül. Sllir .Ijulkiox rcrtulitiiuod Nidördor«tr aJ mimdatuni
douiiiii im|irraUinH cummint huiuiiiDudi piomgalioiiciii sie Um'. *) Innnlji-Mckcr
ätatlh.-Arcli. »DiisilG bi?rniicli gfimiliitilien Ve^-tcrlitbo l)i'ii>lli; idnt vorwegi'U. secre-
Ivri und gi^ciiiiijut und uut iiauli crtskiiicbuir AdulUti acügca tude luigolotst. blii-ben.'
^
SecligOr.
Taxator Weiganü Koueck. Ihm oblag der gesammte Verkehr mit
Parteien oder ilirea Vertretern, mit Allen, welche eine Thätigkeit ät
Kanzlei wOnachtco oder das Itesultat einer solchen in Empfang
nehmen suchten. Mit stets gleicher Oenauigkeit waltete er währe
der gAQKen Periode mainzischer Yerwaltimg seines Amtes. Nur il
August 1-173 und im Mai 147ö hat er aeine Thiitigkeit unterhrenhei
müsaen, und beide Male erataiid dadurch unserer Keutituifis in Folge
der fehlenden Buchung eine bedauerliche Lücke').
Weigand wnr der i'^Danamiian der Behörde und ging ala solch«
im Range selbst den beiden Leibern dea technlMchen Beurkundung
gcHchäftes voran, üud das war nur natürlich. Denn alle Bestrebnuj
der Behörde, »clbet die Pflege einer richtigen Productiou der ürkuud«
aberragte das Interesse au dem Fortgaitg der inaterielleu Ünternehmui
HL Die Eanslei als wirtliBChaftliche TTnternehmuDg.
Gericlitssporteln und Kaozleitaxen lieferten den Ertrag, weicht
die gesammteu Pruductiouükosten der beiden unter mainzischer Ve
waltuug stehenden Behörden entnommen wurden. Die Höhe der erater
bestimmte die Kammergcriebto- Ordnung von 1471 in der Art, da
jeder Kläger zu Beginn eine» Proceeoeä einen gewiuHeu Proceutäal)
vom Werth des KlagobJecteB [i, zw. 2 pCt bis zu einer Werthhöl
von tausend, I pCt. von dem Werthe bis zweitausend Gulden mit dt
Anspruch auf fipäterou Efdat/ durch den verlienindeu Gegner erle^
eoUt«']. Diese Sportelu flössen, wie es scheint, in eine einzige Caa
BUS welcher der Kr^bischof den cin'^.eluon GerichtA-Asseätioren den
eiubarteu >^old erstattete. Leider ist uns weder die Hohe diei>er Kii
nahmen, noch die Art ihrer Verthcilung an die BcaniteD (Ibcrliofei
Xnr soviel äcbeint unserer Ecautniäs gcvms, doas trülz des relutiv hi
deutenden Ausmasseä der UebQhr das Einkommen für die Bestreitui
der Erhaltungokostcu nicht immer ausgereicht hat, das« mitunter sc
>) Taxb. sr.fili: .Notit ron unicr liebrn fraiiwmtAg aaiiimptinnf« In nn
etc. IE amturi-cbcii HC uf den funftcji tag in Uctobri cttmi'lbt'U juT» bin i
)cnui({k udH nit zu hole |^vr^. daxusotira bat inym liPTrii>u /{nadi> sin sikflio
uiil<-ni lut^D Mßf^rii:li4<.* Pili Tniiiin(< nbrr vriwi! ilaoialn vnii •l'Olintin WaKln
welcJißr Wwgnnd im Hniig« xunliohet stand, Terwalt«t-. Dan l*'ri4riii*nt einer V
UidluiiK der Bibalieu iiu Se|>tci)iber H1Z — JFt.Kt aU einzelnes Blalt deui (
ricbtsbuch (Wien, loa.^, fol. S.'>S) lieig«biini1on — t/^igi titm Wnlinor in Aukfibu:
dl« Tuuintt-«. 5a ist es aucli crlilflE'lith. tU^s BnacleT Niidiricbten den Wald
bei (jeleg«iilieit d« kaJHCrlicheu AufenthaH«) i» der Stiidl TOni E.— 0, .Sept.
Taxator iienncn. ßnnl. Chr. U 8. — Ceber Weigatuls EntfiTDung vom Ksiscrbi
im Ulli I4~ö Tgl. 8. 1) Aniii. !. ') Hdrppnclii I. 'JSS.
1411
88
See liger.
Kaoz-Ieicasse ist nur ein kleine», das erste Vierto^alir (t»r langen Vec
waltiingsperiixle iiraiiiSsßDdeii Fragmt'ut vorliandcn'}. VcilUtiuidig vei
mlEät-n wir dag^ca viu dem ubbn crwülmbeii TaxbuLdie uunlügeü Vt
zeicUiiisa der iKlr die Geuuweii crholieucii Taxen, diirfeu aber die
empticdlicIieD Maogel weiugäteuä eiiiigenua»seu rertichiQerzeii , we
aa» das interesMaote Kragoient eioea Au^tgabenregütterM der üeDOss
gcldur uud daraiischliesjiend die VertheiluDg der vierteljährigen, ds
Ab):ug der getneiaüauica Aiislagea erllbrigcudeu Kinaafamuii an di^
eiDzeliieu Beamten erbalteu blieb'].
So äiud M'ir im SUuidi% trotz einer nur UiukeuliafteuUeberliererui
der au8gedehuteu Diicbuiig ein recbt lebeudigea Bild von der Orga
nisatioa uod Iheilweise ^ngar tod dem matenelleu Inliall der Kiuaiii
wirtliscbaft iu der Kanzlei xii geu-iniieii. Damit, soll Mch die ftilgendji
ErÜrteruug beht^häl'tigen und £war zuerst die Ein- and AiLtgÜnge de
erzbidcbSäicbcu, daiiu die der genoHüunheliaftlicbeu Cus»e tieubiichte
1. Casse des Krzkauzlers.
Nur eineu Tboil der Eiukiluftu, welche Adolf von Ntissuu ag
dem Do7>pelanit emta Kamiiicrrichter» und Kanzle» erwucbMen, bt
detcm die bei Ausfolgimg der gefertigten Urkundeti erhabenen Taxei
Ks trete» nicht uur die Gcricht*&portelu , welche bei der Beaoldui
der AsiessoreD Verwenduug fanden, souderu iiuch die zahlreiebea
mitunter sehr bedeutenden Ueäcbeuke hinzu, welche dem eiudua
reichen Leiter der beiden wichtigsten Hof behörden theila von d^eu vel
(«chiedeuen Ueichsätädteu''), die der Küuig&hol' mit kostbarem Boüuc
bcgliickto, tbetls von den vielen Petenten verehrt wurden, die auf die
Weise ihren Bitten «dor rechtähegründetL'u Forderungen den not
wendigen Kacbdruck vorlieheu. Weuu wir uns im Folgenden aq
eine JJetracbtuug der Eiuuuhrneu durch Kauzleitaxen beHchrÜnken u
all' die reichen KingUnge Übergehen, welche zwar mittelbar die Stellung
Dtuui folgOB (li$ iüiui-ieliounirea der TasL^iiAbincD vom 87. Apiil \m 6. Jati
llTö. Wpü nor ein Tliei] den HeflehtiiB [fol. 1 bia < b,| beachrifben, rü ot)<-nWTt
äah ilaeaelbe al» Scliluwt di*r WeigTvn'rKhmi Au&i-ivhiiuiij{<?u uii<i (ifowiniat da-
durch UDiOT erbAhtes lütetcKSi'.
'1 Beila^ fol. l— e. ') Vgl. UnLii««! fol. lOb fl". ») b. B. von Nüm-
herg im JnliiT UTI .Ce gulilin IhmkJI^ 1 ^ 11 hlr. coet mit allen ditigBo «in wr-
piltor kt)|vf, der vfug T> miLitih tl loi '/, q., damit raita L^'m .^dcilf l^iscliuvcn
EH MeLDtidiuuiiift] alarßminchencBDtzlcT verurt bat*, lif-guiXl jlSAnni.:.-. - vun
Buol im Jiihru 14TS eine Khrengnbe im Wertli Tun 70 Uulden iintl übcrdica
a Vtmut W«^in und a Karren HiibflT. BdhIct Chr. U 8: — von Cölu Hic einen
TeTK<>l<)eb;n Beclier und 100 üuldea. Ucgnl XIV 88S: — van Froulifurt im JimuM
1474 ein Ui'Hclicnk ßr l»« A. m aliill. II hell Jausaen 11 :;09,
J
40
&OQlig«r.
bcsoiidcr» IcUtuDgafÜhigen PetentcD ging ao vollstüiidig gt'Whreufr
Buit, und die Lust einer kuslspicligen GrbiiHuag der Kuui^lci ward ai
ijie Städte uud die minder vorueLmea (Jutertbuiieu de^ Reichs übe
wiUet. AUerdiugg sollte auch iu d«r Kanzlei — wie beim Kamme
gericht — ate anerkannter Gruudsatz herrücbec , das» Mittelloaigke
nicht dea Gebrauch einer behürdUcben Thütigkeit, bindern diirf«,
ein BeNchwüren vollständiger Armulh recbÜicbeu Autjjinich auf vol
Taxbefrwiimg, ürwieseuuH üuiermügeu zu gröatiereu Zalitung«u jede
den besonderen Quudeuact eines uusberordentUcheu Tusauchlasses tc
ttchaffc'); nhcr dasä Geschäfte solcher Art nur äuätsertit liUsig betriel
wurden, wird im Hinlilit^k auf den damaligen Zustund dos Beamtei
thnmH uicfat auflaUen, welches gewähnt war, i^eiuen Eifer durch aiiHsei
urdoatliche Geavhenke der einzelnen Parteien beständig angeregt
sehen.
Nur fUr einige Arten von Urkunden läast aich den Notizen At
Taxbnchea ein darchweg be^^timmter Preis eatnehnieu. So finden wi
die Taxe för einen in gemein ilbliubur Forui, d. i. aul' L'apier und
Bücksii-gel gegebenen Ladebrief regelmässig mit l fl. bfrechuet, ebei
für eine einfache Promotio und Exhortatio. Der Preis einer Inhibitit
und eine» Gelcilbriefes dagegen betrug 2 fl., einer .cltatio cum
hibitioue' 3 fl., einer Commisüiou 6 fl. Bei anderen Arten von üi
künden wechselte die Tashöhe mit der Bedeutung ioa Gocht^iubult
und der besonderen Form der Verbriefuag, so bei Lehenbriefen v<
kleinen Reträgeu weniger Gulden bis v.m- Höhü anaehulicher Summ«
von hundert und mehr. Xicht no verschieden war die Taxe dar ,
tnariae praces*, welche mit kleinem hängendem Siege) gefertigt,
wohnlich 6 — 0 fl. und der Legitimutiouen, welche S- — li> tl. kostet«
Höber war natürlich der Preis der rcgoluiüsuig mit der Majestät
sie^felten Per^iunentiirkuuden. Ein eintaclicr Wa|)]ieubrief kostete
10 i\.^ aber «ine {i'rächtigere AuHnehmnckung de» Schriftätilcktis steigert«
eutsprechvnd den Preia. Ungemein acbwiinkuiid war die Taxe der
Privilegien und Uegalio abriefe. Hasel zahlte 2. H. für eine Urkunde,
welche der Stadt Murktlroihoit verlieh, 20ü fl,, Hagcnau ftlr eiuen
1 Vgl. u h. TbxVi. ful. 10 1} wird uns Cit4tLiua mit InhibilioD griitio gis-
gittM)!! .quia inriint panpurtatem*: cinu Cumtaiseion fol. '■::£ .griitie pri> di^oquitt
iarBTÜ iiauiiertHtirm'; ein Ivi-lii'nliHer ful. -i^ .Kritfi« tjuin uniniiio «mi t>ani>fT
jironL Kocii in oimcellarin, unanimitiT tluru vidimun'; fot, 15!) .die itiit gnt diy
Itrieffc uoUiciterl. cyn cleju alt fVuw« von 10 jajrai und hatte uichts im fl^cben.
rattica fuit. idtio dominu« deAil cania dei gratis ■; ao n-ard flir eine Uoiamianion
atutt 8 fl. nur 1 B. gesahlt .q^aia [An^itT prout relulit duminu* dout^oi Pheffcr*,
fvL 70 luv.
i
Kaiizl einlud im I.
39
JldolGi in der KauKlei im Uefülge hatte, dereu Aulnabme und Ver-
mb&uug ab«r aicbt ilem Amte des Taxators xugewiesea war, so
BÜBseD wir ims bei unserem ticbhi8durtb«il über den materiellen Kr-
Mg der niamziscbeu Vorwaltung dieser BedchräiLkuiig wohl bewusüt
U«ibea
IKe Taxe wurde gewöhnlicli In Oeld erhüben und xwur zumeist
b tltäDKchen Golden, welche wübreud des Aufeutlmlte» im Iteich mit
7 »h. ä 30 <5 , in Oesturreieh aber mit 8 nh. zu je 30 fj, gerechnet
mrdrn'). Seiteuer wurden ungarische öuldcn {=- 1 ti. rh. 2 sh. 10 ^)
und nur vereiuzelt Üaeaten {— 1 fl. rh. 2 sfa. 20 rj) entrichtet
Kur als seltene Ausnahme i»b dur Empraug viucr auderen Qabe
■a Stelle der ÜeldtAxe zu verxeicbueu, so x. B. ilic Annahme etoeo
Fäailtiu Weines aus Hacharacb, welche» die Herren vom S. Andreas-
1^ zu C&ln oder die etlicher mit Kr}'3tallheftßu gi-ziertän Tufcl-
■cver, welch« eine andere Tartei nherreichte'').
Im Allgnueinen ward bei Bercchnuug der Taxe ein ganz ieate^
SjAem in Anwendung gebracht und besonders den Orkundeuarten
jsgenDber, welchen die ladividunUtiit des Keditdinhaltetj koiuc Vcr-
Mltiedeubeit der Aii&dchnung tiud Ausstattung im Kiiizclfalle gcbnt.
Sa aujuerge wohnliches Abgehen vom normalen Freisaatz scheint nur
ia Erebischof selbut haben gewahren zu dürlen^}, und umständlich
hat Weigand stctd die Kechtfurtiguag dvr geringeren Einnahme in
lebem Register Termerkt.
Zahlreich sind üht-rdien die volUtiiudigeu Befreiungen von jeglicher
fieldleistung. So wurden alle uumittolbareu Itegierungshaudlungon
ia Kaisera, welche liscalische oder staatliche lutcresflen betrafen, als
i&cia imperaturiü * gratis beurkiindel-*). Aber auch den voriiclini.sten
Baehsftinten, den Staudeügeuossen und Freunden des Erzkauzlers und
räleu andern PornouLiu, welche eiufluaareithe Fürbitter bei Hofe tan-
iot ward häufig koat«alT€ie Erledigung. Eüu grosser Theil der gerado
1 Ali Uuf uod Koadoi im ß^-ptvoibor H'l au« dorn Hcicbc nnch Owtcr-
^Mdi kamen, benu-jrkt« Wt-igiind auf fol. ~z l>: .Itera in Wiauia coiaputator flor.
6 ß et SO ^ pro 1 f.', lujij als dei Kainor Kndv April H"?> tneifi ins Rcivk
BOtlito der Taxator auf dem RiiuUv Tun fol. •_>14l), wo laent dio lu
csqiodtftva üncfc vcrzmbu'ct auid, i II. Bol-nt 7 ^, item l ^ ;;0 4*
Taib. bL seab, S6ä. *i humßr winl im 'i'ax)iiii:}i l>ni MackULBsen eui«rHit-
tkaag dci EnlnsohofeB gi^luchi, c ü. tdomiau» rcmisit dbi mediam toxam*
n\: ,dotninat|^ti(wiMimoB mcl fedt hiuiisaioOi taxam* (ftl. $äa}; ,d. m^m
otua «ju»d recipeteiii . . ." rfol. laälj): .plivcuit domian dt rcciiwretn . .*
•) .g™*** ^'»ia fiiotum imperatoris' iat die itfimlige Form der Be-
u
SoeliB«r.
5 ß. FOgon wir diesem noch eine Reihe von TaxeiQgüugeu
vrotchu Wcigand nur aus Rücksicht auf die Eigenthßnilichkeit aeii
Buchuug nichl hI» wirkliche ?]innahnien Tcrrechiiele, da nie nicht
seine Cuase floaseu und aicb aciiier RecbeuscbafL eutzogen, ko kot
nur eine Oeaammtäumme von 0615 S. rh. Iieraua, welche die H(
des jährlichen Pachte« nicht einmal erreicht. Fast noch ungüi
gestalteten sich die ^Jinnahmen der beiden folgenden Verwaltut
jähre, die wir uorh genau in Hberhlickea in der liage sind. 1472 — 78
betrugen die f&cti»c^hen CaHseneingänge Weigunds 7.'}2D fl. und 1473
bis 1474 7367 fl., wozu noch für das erstere Jahr der vom Taxator
in die Summe iiicht einbezogene, ub«r wirkliche Giuuahmeudar8t«tlende
Betrag von 1113 fl. rh. hinitutrttti). )
Die Kenntniss dieser Angnhen geaUgt, den tinanxiellen Misserfolg'
der mainzischen Unternehmung vollkommen 2u erklären. Denn ob-
gleich aich den Einuahmen der Kanxleigetder auch die Oericht^porteln«
die halben Üenchtäpüuen und überdies die üeiicheuke der Keicliaetidta'
heigeseltteu , so buttu duch uudererxeiUi Adolf nelien den erwähnten
AuHgabeo Itlr die IJourkumluag und der jührLicheD Pachtäunime einem
gruHseii prunkvollen Uofütoat xii erhalten, welcher ihn auf allen Wan-
derungen begleitete und zweifellos ganz hedeuteude Summen ver»chlaag.
4
2. CasBO der Kanzleigenossen.
Die Eltimeut«. buh denen »ich das Einkommen der dauernd »a-
geatellten Kauitleibeiunten xuHummunüetzt«, waren die Hibnlien, welche
rtir den Empfang der einzelnen ÜrkLiuden vnn den l'artetea tintricbtet
wurden, dann die nttch freieui Iteliebeii der (jenoüeemichafL oder aiu-
Kelnen Schreibern (Iberreichteu Geschenke'') und »ehliesalich die be-
■) Am äi^hluKM j^iler Seite liat Wciganil regvlniS'iiig die Summe der Kin-
aabmen notirt. In dietelbe war aVer nur da« einbezogen, wu» t'utwpder seinen
nirkliclien Cbsaenirtanil MmiehrUi ofli-r far demeri VtTWL-ndung «r Veriuitwürtung
truB- Ufldcr, welchv der Knbi«liol' dircct aifToaliai odiT welthf nnmitk'lbar
Eor ßegicichuiig alter äcbuiden äea V.rzkanileTf verwvmli't wunleii, bat Weigaiid
aictt als Einginge vt-mrclmot D« ubvT för pnaerfl Zwecke »oleho P<iKt(rn in Bu-
Uacht EU gdehen dnd, so bal» ich itiir die«.' flir die .Inlit« Ull/li und 1~/Tt,
leider nicht «r UT«A* im BeBcindi?ren nutirt. — Da» Ja.br 1174/74 g«tattet
uiclii il<<Uflelhcn Kinblick, weil der 'Thvil ili?» Taxbuche«. wek-ht'r Au1><-i4:b]iiingfn
vom Aug. HT1 liiti April UTr. t-alliMt, vcriorcu ist. ') Von NOnibtTB empling
1171 Dr. PfijffijT i>4 tl., Wcigaml ■-'(' iiiid die Oljrigea Beamt™ 4 ll. (H^gel XI
.1181; — >on Haael nia Waldner, Job! Kapit«. Ciuin^aWrif uud Uttlthaatir SO IL
.item gemein oant*el«ehrib.>r e gülden* |Ba«l. Ctir. II Si): - im Uoc. deBselben
Jabm sdieolEte Cfihi .in dt-« keimen cucclliu lüQ gülden* illogul XIV BeS); —
uo Janoar WH tVankfurt dem Dr. PfoHbr £0 H-, WnJdBeT B, Balthasar und Caspar
Kiiodeisliidieii T.
45
ieoteaden Sonde rrerdienste. welche tue Beniatea &iu deii riel geQbleii
SebengeachürteD des SoIHcitirens dhw. gewaoiien. Nur die e»t« Art
mH hier ia Betracht gemgeo werden, al» die einzige durch den Dienst-
mtng fest geboteae Kutlohuuug Süt die amtliche Tbätigkeit^
Ba leigt sich unu hier ein gau/. eigeuthilmliches System der ße-
nlikiiig, welches in maiicher Hinsicht au Foiileruugeii moderner wirth-
teUftticher StrÖmiuigeu eriuuert. Die Beämteu empfuigeu nämlich,
bioea festen Jahresgebalt, sondern eine nach dem Umfang ihrer Ar-
Wl lud imch der Höhe der tlafllr erzielten FrlrSge wechselnde Bc-
lokmiDg. Die Kiuixlei erscheint uns in ilireu (irmiillng«'u &h wirth-
Kiuftliebe Privatunternebmung , aitagestAttefc mit Monopolrecht In
TtH' asgebeurem Hasse das let£t«ri> au^^geuutict wurde, zeigt dos Ver-
UUnit», welches di« Tax« dea himkanzlers zu derjenigen der Kanslei-
gwMMa bewahrt«. Nur etwa den zobutCD Theil der cr»t«rcn betrug
^ letitere, obwol «iuc Deckung der weacutlichsteu Froducfionäkostea
iucb die Bibulieu zu erfolgen luittö. A-lIerding» war ditsner «tuBchlag
tor Er^kauuler-Taxe ul:i Fond Ifir die Beaoldung der Kauzluibvamtvii
infieser Ifelatirität nicht festateheud, weil bei der Beatlmmung seiner
ilhs — im Gegeueotz zu derjeiiigeu der Hr/kauzler-debilhr — mehr
ifBt wirkliche Aufwand an Arbeit ais die Itedcutung doa Urkundeu-
lulultu maasgehcud war.
Leider sind keine Veizeicbuiase der fUr die Qcuosaieu erhobeuea
Bsufamen erbalteu. Nitr ein Bkti du« mebrerw ahnten Ausgabeu-
Mk» bringt den durfligeu Anfang eiuea solchen'). Wichtiger niud
ninvr Keuntniss die auf die Bibalien hezUglichen Notizen, welche
VeigMiil seinem Register der erxbischöHichen Taxen hui und wieder
höfDgi ohne iiatlirtii'h dii^ erwähnten Summeu tu seine Hechniiog eiu-
nboieheu. So wurden als Ta>ce fUr zwei WappcLbriefe gezahlt 20 ß.
io die Cause des Knsbixcbofs uud 2 tl. in die der GeuOHiteu<'), fUr zwei
Commisaionsbrief« 10 uud l Ü., für eine Legitimation 90 und 10 Du-
Mten , fUr eine andere Legitimation ^0 und 5 Ducateu , fUr einen
rrtkeilbrief 10 6. und 1 fl. and ebensoviel fllr einen WappeubrioP).
Lehrreich sind aber auch die Aussagen ungelüater Sc^huldbriefe,
■eiche eiu&elue Parteien für erhobene Urkundeu ausstellten. Üo be-
buk sich Ilaus Dietrich von Lietiand für empfangene Commiäsion»-
mä QcbotDbhefe am 2&. Juli 147^ als Schulduer mit U ü. dem
Ifl^ dem Kanz3nlm<Khte 3 fi. nnd ,9S 11, in lÜe gcmnjm» cantMlIj gcdchan^kt*
iJuMu 11 A. :iO).
■) Vg>I, ftoilkf^o fol. 1. ■) Tub. 81: ,dorsdb<?D fii] gnlim ho»n SO g.
R/'Bi herKD (f. XU. ili« ul>«iii(eii 3 f. den gesaUen. alio verrechen« it-h die 20 g.*
Vgt Tut». 1X0, 111, II», eo4.
46
Seelifer.
Erabiacliof und mit 2 tl. den Kaozleiperaonen gegeotlber'), ebeiiso
18. Junuur 1478 €hua Itavero miL 24 fl. imd 1 f1.*), daon Ji
Besserer mit 2 fl. uiid mit 60 Pf., Poter Her mit 10 fi. rnid 1
Hans Ziegler mit 30 und 9 fl.. O«org von Weiuegk mit 150
G fl."), Jacüb Helmreich mit -'0 und 4 fl., Hans Scliüu mit G fl.
mit % Pf. Pt*), Haus Küpfenberger mit 23 uod 2 fl., Johann Bc
mit 150 und 6 fl.^), Peter Walche mit 10 und 2 fl^ Jacob Hell
mit Ifl und 1 fl., Caapur Tanupetger mit 14 iiud 2 fl. — Wol flnd
Hieb auch Schuldbriefe vor, in deuen auMScblieatitich einer Vorpflicbt
an deii Erxbiscbof gedacht wird und bei denen wogen der Ceber
ätimmimg der daaelb»t genannteu Summen mit den Notizen des
biicbe.>> die Anuuhme einer «infacben lOinbexiehimg der SchreibcrgebOt
in diu Kuuzlvrtaie auggeüchlouseu iüt^). Aber meiue» Eraibttfiin
in diesen Fällen weit eher onzuuehmen, dasa die Partei den geringer
Botrag an die Eaa/lei Beamten wirklich gezahlt und nur die hc
Kanzlertaxe schuldig geblieben iüt, uU das» eine Leistung der Schreib
gAbühr überhaupt gefehlt habe.
Eine Erstattimg von Bibalieu bat viehnebr sogar vielfach
Htallgefundeu, wenn eine voUslündige Befreiung vou einer Abgabe
den Erzkauzier erlangt war. Sech/.ig Ituldcn schenkte Markgraf
brecht von Brandenburg den Kauzleibeamten, da er in ausgedehnt
Mattse die Thätigkeit der Behörde in Anspruch genommen, ohne
Entrichtung einer Taxe verpflichtet worden zu sein. Auch der Hl
vou Künigüf ein verehrte für die Abfa&suug «inen Privilegs , .socü»
et 1 f. regintratori et iugrosgatori ■ , und Herzog Ernst von Sttcl
f&r die Abschrift von 15 Briefen 3 ft.') Nahm hier und in vie
C«
■J JÜe Originale dioeer Schuldbriefo befinden rieh, wie iclion ini fi. Ca;
BFwftlmt, im Innsbr. &talth.-Arcli. — Intereiwuit itt «^^in Vergleich äet Tumot
mit den AuMa^en der ScfcuMurkundeu. So Uemerkt Weiland xum 8i3. Juli
issli): ,h>kt niili HiuiM 0. V. Ij. vcTKchTeben in. g. Ii. vor OiWd 14 fl. xnliecxali
dio vencIthbuBgf hnn icb liindvi aiyt', orwlllmt ftUo i':T '-' tl- Sclicciberg^bfl
nicht, tUi eH «ich ilim hier clieii mir um lUe KTxkniiziBrtjue handelte. *) Vgl.
Toxh. 193 b; idiifiir bat scb . . . C. B. • ■ . TCrvchicbvQ vor ['hinxtcu Kti be-
exalen 84 t* •) Vgl. Taxb. SOS b. wo nur der läO fl. geducht ist. 'jTaxb.
SCNb; «Jacob Iktmricb , . . nch vcncbieboa . . . . zu gelten ^0 f.* — fvl. SOSb:
,IL Seil. . . . verw.'hrebai m. h. g. 6 f. nnd ilcn (feHulIcTD '/, f. vor Hiuhaelü m
f(«beii. it» |ilAc'iiit domiiiß.' Wdgaiid ist, wie diese ücispiolc neigen, rollatiLiidi^
willkürlich im Vi^rechwcigt-n odt-r -InHihri-n Jot SehmWrgeMhr. *) V(fl. Tiwh.
itbb, üOSb. "j z. lt. Tcrschrüibt aich um lü.Dcc H11 WilV^lm Buclieu/eldar
von Nflinberg ffer «in Uaudat usw. 300 II. ni xahlen. Oriff. Innsbr. ; Taxh. ac
hrin^H suni !;(>. Vfn. di«i. Jolirea Nolai: ■ ... für den bri<;9 hat W. B
vcrai-hribiingi- gvl>«^^n . . . ilimor ..vOOg.K. bocxalea so).' *) Vgl. Beil. ful. 7.
t
KuuM^iiea I.
47
Lllen die SchreihcrgebQhr luohr den Charnkter einer frni-
["gOpeDiItttea Qnhe lui, ilereii Hiili«? Aaher mich mehr oder weuiger
[fai freien Belieb«a de.-4 äpeuderti [ihcrluHseu ivar, uu »lud aiidererä«it8
[ke Yäüe nicht selten, da sich die Befreiung roQ vorne hereio nur
^die Kanzlertaxe bezog und die Leistung der ßibaüen als Vcr-
ibmg bestehen blieb. So hat der J;]r/biscbof dem Grafen Ulrich
na Wirteniberg eine Urkunde gratis gcgobeu ,iu propria persoaa,
I tei dcdit (sc comes) nobis soeüs de acitu domini et ein» voliinfate
Imm florenot*'); ebenso ha l Adolf dem Markgrafen Albrecht sechs
' Mmden anentgeltUch verabreicht , für sincii taxeu, aber den gesellen
sd petsoneu der HomiscbcD cautalie propinavit coiitum f. qiiod pla-
nH dotnino* und ähnlich dem lirafcii vou Soluts uiuuu Freiheit «hricf
(dtmiaus dedit tübi graÜd »cd sociia iu cuuct^lluriu dcdit 20 f.**)
Alle Bibalieo vereiuigLe Weigond in einer Casae. aus welcher
tbeU die gemeiosamen Ausigaben der Oenosseiiächaft. tbeils der He-
latcaaold geacböpil wurde, den die eiu/elncu Schreiber :kls schwan-
kmle Theilbeträgtf des gemeiiLsaiiiDD Ocwiuucs erbteltL-u. Die Frag-
unte des Ausgabenbuch eo z«igeu, wie aufaugH alle CusBeuauegUiige
Kilckaicht auf ihre Vergeh lodeubeit iu möglichst chrouologi«cher
ai]fgey.eichnet wurden, wie über bald nach dem Verlaufe des
cnien Quartale» der Gesichtspunkt iweckmässiger Üebersicht su einer
StheidiiDg der AufzeichiHuigon iu der Art ftlKrtc, das» eiiiuial alle die
OeBosaensehaft gemeiD.iam angehendeu Aitsgiiheii, duun aber die Ueber-
•«iiuugen von GeldHumn>eu au einzelne Schreiber auf Hechtiung einer
otDnftigenTheUuug de» gemeiu^ameu Gewiuveti gesondert eingetragen
Die gemeinschaftlicbeu Audgabeo der Kau:/.lcigeuot;»cn wareu
utht beträchtlich, weil die einzelnen Beamten besonderen Hautthalt
labten*).
2far einnul während des eräteu Verwaltuugäjahrea beschwerte eine
iktgabe ganz ausserordentlicher Art die Mittel der Genossenschaft,
jihdiiac am U'. November H71 zu Wien ein featlichea (iasimahl iu
^ bäiuneu der Kautlei veraubtultute und für Wuiu, Speisen luid
*| Tulr. fol. SS'ä. *) 1'tah. fol. aesb. ') Vgl. UeiLa|^\ Fol. 10 und It
oocb angeaoailcTt dk' AiiHgiilen. «lageueu jol. 1^ I). auMcliUi'iwlicIi itie
■CO Auslagen, fol. äü tl- <li<; Ot-lOusnciHniigca Wciguiila an (.-iiucluo
Kit auf lU^Juiua^ iMDcr M[^t.i-tvii Vcrthcilitng. *) Dio» iut daraub (-mJelit-
iia Rcgivt'» fc«inc Auegnb^ii Rlr geuiciiitaineu Haufbalt Turkkniimca.
fgL auuli TaxU lAlb: .mjfii« lierreu giiiiil» bnt Huliebßn lirivff Spitm^i'^ Idi^m
I gialii gvUx, want lu. h. g. hn-tte iiiic sugcsagct dca jnn> i uchateu
XU gi'bifn. dafuv but lt äou Lrit?t)' y^bcteii'.
Fveliper.
aictt'
ÄiiflschmO^iDff 3ofi Tafolranmeö 32 fl. 6 sn. 2S~<j »erwandte^
Sonst traten zu den Atialngen filr Bier nod Wein, den die Bk^
amten während der Arbeitästiinden des Tagest gemeiusam geuOss^H
nar noch geringe Koäten ftlr Beschaffung gewisser dem KauzteigebnuKb
iiöthiger Gegenstände und Auegaben fQr Bekleiduug deä Knecht«« Ni-
kolaus hinzu. Es scheint, dass dieäem eis GeldsoM vom Erzhi^cUo
von den KaozleigeDOseen aber bloä Au^iatattung mitOewaud und Schi
werk zukam. lu einer gerudv^u komtscbcu Hcichlichkeit findet sirl
buEOuderä das letztere KleiduugaätUck erwühut Nicht wenigur als 17 ,
FaiLr Schuhe sind in dem kurzen Zeitraitin von kaum filuf Viurtol' ,
jähren dem Kanzleidtener von Weigaud bezahlt worden. Doch blieb
trotzJem die Oesammtaumme der Ausgaben gering: wühreud des er^teix
Halbjahres wurden mit Ausnahme der erwähnten Kosten des fe»^j
liehen Mahles nur 18 fl. 1 ß. 29 V^ ^ und 12 creucer Terausgabt. ^M
Obschon wir nun aber uichit nur die Art der Auslagen, welch^l
aiif der GeuüssenBchaft&aisBe lasteten, Boudern ».ogor mit voller Ge-
nauigkeit das Mass dei-aelben kennen, so bleibt uns doch leider die
HShe des Ja1ire&einkommen8 der einzelnen Heaniten verborgen. Denn j
ein Veri^iehniss der eingegaugeoeii Bibalicu ist nicht vorhanden und
einer selbst nur aunäbemden ScKiitz.uug derselben miF Grund unserer
Kemitui»a der Erzkanzlert&se steht die Schwierigkeit entgegen, dass
ein bemerkenswerther Theil der Ribalteu Mich aus Gabeu solcher Pa
teien zusammenüetxte, welche von der KanzIerUxe befreit waren.
Haben wir nan oben das Durch sehn ittsverhältoiDs der Schreil
gebühr zur Kans>lortaxe mit '/,(, festgeseUt., dos Jahreseinkommeu
Erabischofa aber mit beiliinfig OflOÜ Gulden berechnet, so dUi-fteii ma%
nur 000 Gulden als Gesanuntbetrag der jährlieheu Bibalien, soude
Mlbst die Annahme des Doppelten bei weitem zu niedrig augewl
Bein. Denn da am 18. Oetober 1471 der Taxator .nf rechemmge
ich noch von allen innemen uud u&gobeu thun ml* von den inne
halb der ersten 3'/« Monat« eingelaufenen SchretbergebühreXL
Summe Ton 400 fl. /ur Vertheilnng brwchte*), so ist natürlich diese
Betrag keineswegs als das vierteljiihrige Ge.'mnimtciuknmmen der iit
nosäon, welches noch Abzug der gemeinsamen Küsten verblieb, »oi
dem lediglich als Krgeboiäs des zufälligen Cassenbeütnudes auzuäehei
Ward doch schoo im Laufe der ersten drei Monate an Dr. Pfeffer 'ii
au Waldner 30, au Wctfgang Spitzweg 1 'i uud au Jörg Kuüriuger, Luc
SniUuir und Jörg Stadler je 10 B., dcmuuch in Summa 102 11. re
abreicht worden").
'i VkI. BfTÜiig'r fol. l*. »J V(tl. Beilage fol. 25. "1 TJm ergibt eine
lUg il^r Notiua voo fal. IQ d«« Au«g&t«ujogiat«rä, Vgl. Bi»ili>g*.
KanalmBtudii'n I.
4ff
DoTch diene Veroielinuig des beilänfig vierteljäbrlicho Ges&nimt-
omniüns aUein erfahrt der in der VerÜieiliing Weigandä zur Ao-
imng gehrachte Vierteljalirsgehalt der Biuzelnen eine Steigerung'
fc 25 put, so da«d d«MeIbe filr Dr. Pfeffer lOO, liir Weigaud Koaeck,
alduer, Spitoiwog und Cronenberger 50 H. aiwmachen wOrdü. Aber
ich damit ist zweifellos da» Kinbommeu zu g«ri&g veronsvlilagt, deau
IT na Theil der Kauzleibeaniteu hatt« wühreud der Monate JuK biä
tober Ueld im vorhinein bera.u»geuc>mmen. Sollte nun luit den im
itober zur Vertheüung gelangten 400 fl. und den tfihon Torhcr ver-
ugabten 102 f\. das ge&uiumte, in diesem Zeitraum fiür Oehaltzwecke
grfflgbare Kinkümmcn der Geooaseu erachopjl werden ticin, m wQrdcu
e Kanzleiperaoneu, welche vor dem 18. October von Wotgand üeld
Dp&iigen hatten, in bedeutendem Deficit der GenosaeuHcbaftäCäSä«
genQber »tebeu, z. B. Wnldiier mit 2^ {)., iTorg Stadler, Spitzweg
id Knüriuger mit je ö'/» "- i^t«- Dur Taxator muas, so meine ich,
i der am 18. October vorgonoinmeuen vorlüiLfigen Vertbeilung der
kACTgehQhr diese Umstände so berück sichtigt haben, dn^ü er
HHnesi annähernd das Guthaheu der bisherigen leer uuHgL'gaiigeneu
■mtea in Rechnung zog und den verthelleaden Oetjammtbetrag mit
kksieht auf die Forderungen der^ethen wählte. Indem nun die .tecba
amtenf welche vor dem 18. October aus der Ciisse den Betrag von
2 iL bezogen, nngeliihr 50 pCt der Summe emplangen hatten, welche
Bca am 18. October zugewiesen worden (nämlich 214 6.), so gehen
ii Tielleicht am wenigsten fehl, wonu wir alle um IS. October aua-
tfebeuen Einzellietrige um 50 pCt erhöhen und iu den auf die»«
OK eraelten Summen das vierteljübrliche Einkommen der einzelnen
uzleil>eamt«n aui den BibAÜen erblicken. So gelangen wir ku fol-
■den Soldbetrügea: Dr. Pfefler 120, Weigand Koneck. Johann
aldner, Wolfgang Spitxweg und .Tobanu Orouenberger je ÜO fi.,
lUwwr Neuubcrgur und Cuspftr Bernwert je S4Vi '^•i Begiatrator
Hat Snitzer. Jörg Stadler und Jörg KnÖringer je 27 H-, die Schreiber
(faum Auwnpeck, Wolfgaug Kucbsberger nud Johann Gumpl' 20 Ü.
I& ^ schliesslich Leonhard Althorrc und Heinrich je 15 &,
Im Allgemeinen entsprechen diese Soldsummen dorn uns auder-
'Irtk Oberliofcrten Masse einer Entlohnung von iCegierungäbearoten.
wir Qberdiod, dasa dem Einzelnen noch ausser dem theil-
Oeuusfl der Üibalieu reicher Oewinn aus freiwilligen Gaben
enpriesslichem Bonder verdienst zuHuaü, daas ferner auch der Erz-
**Bdtr jedem der GenOKseu — ubechou keiueu festen Jahreagehalt —
^ olljiihrlich einen entaprecbeud werthvolleu KuiurtdäolJ geliefert
UltbaiIiia(«B Till. «
50 8eelig>eT.
zu haben schemt''), bo dürfen wir deu wiiihschaftlichen Erfolg der
Kanzleigenossen, der Tbeilnehmer an der grossen Untemehmang, ioa
Qe^eueatze zu dem des mainzischen Erxbischofs als durchaus gflnsti^
ansehen.
Die finanzielle Ergiebigkeit dea Kanzleramtes bt eben von Adolf
bei Äbschluss der Verträge Ton 1470 — 1471 bei weitem DbersdüUl^
und Friedrich IIL fUr das ausschliessliche Beorkundongarecht in des
Kaisers Namen eine Summe zugestanden worden, welche die ?ti>~-
ductionskosieu des wirthschaftlichen Unteruehxaenä so stark belasteten«
daas selbst die relativ ungeheueren Taxpreise einen finanziellen Bnia-
des Unternehmens nicht zu verhindern vermochten.
Beilage.
Daa Fragment eines BeglBters der KanalelanAgaben
aua den Jahren 1471/1472.
IniubT. Statth.-Ärch. Fapierbuch in Octav, beatehend sut drei gesonderten Hef^
chen von je 13 EnBammenhKngeQden Blättern*).
(fol. 1) Exposita pro domino meo gratiosissimo archi '
episcopo Maguntino ad cancellariam Homanam.
Juli 2. Item uf unser lieben &aawentag visitationis hau ich f»- '^
LXX hude pergamens geben YII f.
Item fiir eyn kubel waßer in die canczlie zu tragen X ^
Item für eja rieß Venediger papira I f. hunger.
Item für eyn rieß gemein papirs I f. r. XX ^
Item Aur XX lot cinobera 11 ß. XX ^
Item für VI S wach[^ ye eyntr für XXXVIII ^ fiunt If.XVIII ^
-Item für VII lot bruner sijten ztmi ingeaigel je eyn loit für
XL ^ &cit I f. II ß. X ^
Item für J ff gloriet I ß.«)
(fol. 1 b) Item uf sampßtag nach visitationis für IUI ß wachb ye eyn
Juli C. ff für XXXVIII ^ facit V ß. X ^*)
Item für VII loit bruner sijten I f. II ß. X ^
Item für roit wachß XXIIII ^
*) Das scheint mir auB der in Anm. 4 S. 47 erw&hnten Notiz dea Tazbiiches
Graichtlich zu sein. ■) Beim Drucke wurden einzelne auagestrichene Worte und
(Jorrecturen der Handschrift, welche kein sachliches Interease boten, nicht be-
sondere beröckaichtigt. 'i , gloriet* identificirt Bpü.t«r Weigand selbst mit Ter-
pentin. *) Weigand hat hier daa Pfund Wachs nicht mit S8 ^ sondern mit
40 ^ bezahlt.
Euslcüludieai I.
51
Item fiir eyn sloÜ a» die HomiHcheu caacxlic 1 ß. XX ^
Jdi & Item ol aauct Ejrlianii tag für acht bucbtir regaljupir ye eya
Weh für XL £> faeit I i". IIT ß. XX cj.
Item uf ileuaelbeu tag für V s wachli zu siegelu Vf ^. X ^
Item für evD laden die registrandeo darin zu tbuu far Lucas
Snitacr rcgiittrator 11 ß.
Item myDä herrn gnade hat den geseUeo in der Ro. canoxli«
g««clieokt den ernten gülden vuu dem ersten brieSti den
«LD gnade thette versieglen mit dem k. iageniegeL
[hl 3) Item uf donrstag nach Kyliaai fiir 12 loit sijden ye das lot
Jnli U. fiir XL cj. faeit 2 f. 2 ß.
Dieb bernacbgeHcbrebeu bat Haltazar >) iiügeben fQr die
cancztie und icb bau ea ime beczali:
Item für rot waÜ I p. XXVI ^
Item für dinten II ß. IUI ^
Item pro papiro XLV ^
Item für duppben diuteu zu sedeu VIII ^
Item für eyn sloQ au drube in die Ro. caucxlie X ^, was
und papir darin zu timde.
JiEU. Item uf aoutag nacb Kjrliani Für eyn bocb zu buudeu und
für leder darunib zu registrereu in die Römischen cauc/lie
VI p. XX ^
[kith] Item nf soutag nacb Kyüani fiir VIII ^ waf^, j& das ff für
XXXVm 4 faeit I f. HI ß. XII ^«)
Item pro iucaiisto I ß. XVIII <^»)
inÜ II Item uf dinutiig nach Margarethe für .|, e brnner sttden 111 f.
Item uf denselben tag für IITI^ loit bruaer uiiden eyo luit
fnr XLII ^ facit VI p. a ^
Jll£ !?■ Item uf tuitwocheu nach diviaionis apostolorum für tya rili
Venediscb papir 1 ducaten*).
Item uf decdelben tag für V ^ wachß ye doa ^ fQr XXXVIll ^
faeit VI 3. X 4
19. Item uf fritag noch diriaionüt apostolorum Inr V1I| ^
wschD ye eyn s fQr XXXVlII ^ fudt I f. II ß. XV ^
t) It4m für eynen slusael zu der caucxlie VTII ^
*i baltbiaar Kraoiburga:. der Sigillator. >) Der ZahlunjpMitimiifl noch hut
Tng^o^ ^a* PfuD<l WaoUa uicM 2u S8, »oaden] su ^9 ^ gtskaiifl. *) Ära
tiiiT bemerkt -ii f., <]. L aaiillhemcl die Sumnic der bi«li<!rige» AuB^abtsn,
geaau «iMoiniäDgealhlt £4 t 3 ^ fiS ^ ausmacluai. *) t Duuat«» =
L I. « ^. SB (J
Juli ftO. lt*u uf aunpAtag nach diTiflionia apostolorum han ieb Heut
Bkliwi geu Nureraberg geschickt von Be^ußpurg
pHgwneyu aud sTden and han im geben Uli ß.
Hub domsttlbeD han ich geben für peTgamen und o^deu
knnfTra XVITT t (itst auAgasbricken)*).
JuUflS. lt«m uf »uuct Marien - Magdalenentag fiir ejn liA Tene
pupin 1 ducaten XX ^
lt«u] uf denselbeii tag for eyn rieft gpmeyna papin 1 f.
XX ^
lt«iD für zwo hude pei^^unens I ß. XVTTI ^
Juli 23. (foL 3b) Item uf diuiit^ Dach Magdaleue tur XII loit brut
tyAüD ye das loit fnr XLI1I ^ facit II f. 111 ß. VI ^
Item für Vf « wachft y« «h« fl für XXXVIII fäcit VI
XXIX ^
lt«m HcntK Bart hat za Nurenberg für LXXVIT hude pe
gameii geben XII f.
Item dem kuechtte der das pergaioen inbant V ^
Item für eyu wessen duch darin das pergamen gealageii wa
\l ort facit 11 ß. XIX ^
Item für eyn halb phunt und Tier loit syden auch 2a Nuret
borg gekauft für 11 f. TH ß, XX ^
Juli 27. Item auf snmpCitag nach Jncobi für VIll fl wachft i-e ds
S für XL .3 facit 1 f. m ß, X c^«)
lt«m für l ff zinober für 11 ß. IUI ^
Item iui J. e glohet oder termeutiu I ß.
(fol. i) Item for ejti blechen ÜescheD in di« cauczlie iriu darin au
tragen i ß. XXll ^
Item für eyn sapiicn uf dieaetbcn Beschea 11 ^
Item für eyii remen zu derselben fleschen XV ^
Iteni für eyn kemieu zu raacheu VI ^
Item für II kroge dar dinten iu ist HU 0.
Item für II begflem 11 ^ (ausgeatricheu).
Item den gemetien unober &u r^jben eyneu meyler X ^.
Item für II lot gummi VI ^
Juli 31. Item uf mitwocheu nach Jacobi für VILI loit rode» wachft
eju loit für IUI d facit I ß. II ^
Item für VI loit termentiu eyn loit für 11 ^ facit XII ej
*y Dieser Posten ward ab aogiltig aas^tricbeii . treu weiter unten die
wirklioUi' Äuigabe bei Ankiliif de» Perguneut« in NQrnbiTff vsrcpiehnnt wint.
•) 8 IT sn 40 c). mBclicD 1 t. i ^ iC ^-, die Summe von 1 f. s ^. 10 ^ ftr 8 ff
itagegen frgibt änen !>reis von ^8*/^ ^ für ein Püind.
M
Sacligcr.
Itoin ernen schri^rber g«naimt Tfaomao Froach, der etzUc
ta^ hat bulffco M:bjieb«n die fridesbrnffe in d«r canczliM
tun ich geben I 1 lU 3.
Ikm demaelbeo »dimber für lU bade pw^uacoB III ß.
Item for III auLen ilofi für die kisUn aud U^eu djkrin ic
die kejaerliehen brieff« han 1 3. XHII ^
Item certo presbTttfo noiuiiM Johanneä Zaode eapelUno sanc
Anneecclesie msioris fiotispoDeosi scripeit io canccllaria im-
peiijüt ccrta« UUäriui patentes, dedi nbi I i. IIH ß.
Aug. 20. Itom ufdiuHtag iMch MaHimpdoais für ejo ne& p^htb I ducutei
Item für XV ff wacbfi ye da» 6 für XX <> £acit U t V ß.>
Item I S cvQobere fnr II ß. IUI ^
(loL 6b) Item dem muyler der den dDober u&leret hat VIII ^
Item forXXini loit terpcntin ejn loitfur !I^ßM:it Iß-XYIII.
Item für einen renoenzu der fieschen darin die tinte geboret 11 <
Item hir efiig zu dem roden vaU V ^
]t«m fiir eyn kisteo darin man pergamen und was man
der caocxlie bedarff inthut III ß. II ^
Item für wollen darin man die brieffe getan hat IIU ^
Item certo scriptori qni »cripsit Htteras patentes Till ß.
Item uni alteri scriptori nomine Tboman Holaberger qui sept
Itfcteratt maguas II 1
Item uni alto scriptori nomini* Caspar Smedehofer qui scrij
V Uteraa dedi I Ü 11 ß.
Item dedi Balt&suro in canoelkria ad pregeutauduui dot
iiii{>eniton I' t feria quarta poet aHSumplionls.
Aug. 21. Item uni scriptori de BiwchoflUheim qui scripnt Uli lit
patentes I f.>)
(foL 7) Reecpta pro bocüb in cancellaria Romana.
Ibem dominiis Johannes Mader dedit nocüi pro precibus pi
marüs duo^ f. r. qaia dominus remlrat eibi partem aus
ad iustantiam domini Augmrtenno.
Item cives Metensen dederuut itocüs per mancts doraini doctoi
Phefifer pro cousulacione U f.
Item die grafeu rou Barby han geschengkt VI t*)
<] Die Sumiue ergibt, ^hh '^in Pfhad 10 ^ koitf-b*. *) Ui qnnrunllan^
TOB fol. ftb treschricbeu. Bi^r bnsdtcs die Aulseicbnutigcii der Ksnzleinusgat
d« £nbiKlio& ab uad eind jcdeniaUa tn «nem Khsücliea Bechv&bvftcbea,
che« tfider verloren, fortgeaetzt worden. *) Wol fflr iiteaKmpfiuigrin]Chmel6:f4]
-4 öx-u aocii^ ^
ItClU . ^^*»>.A P-*
l;-
u iiutea m^ ^
, uwu achucb UI ^ y^^^5
X.. SU Nurenberg in der Bo^^ ~*
.^.o«u Äur letze and für heiherg^
uw ««ultler geben. .^ >-''
. -i..* -•vposuit pro uno titro pro socu»
\.'-l. -^ "go restitiii aibi.
vjv'siti* pro aociia in cancellari» P
t;. H «edel VI ^ j
,.; M tiuuphe bier hat doctor PhefFer und b^
.v,.*,Ut. hau ich beczalt XSX ^
■v^M ■»» ^w Ma^farethe als wir im huae adseu da m*^
■'"' \vtiiiw;htfn canczlie helt fdr brot XU ^
v;iL tiiei:tter Kylian dem koch I £
;m-iii Jvr otuicxUe knecht Nicoiao for eju par hosen I f.
t:vi>i iloiuiuus Metenais dedit aocib pro prorogatione regal
U f. ^aiutgeBtrichen)").
UcMi uui iuveni quem promorit hoapes noster in Ratis]
qui iiivit jM>Giis ad certos dies dedl I f.
lUMii eyuer jong&auwen die etzliche drüben und bieren i
i-tuic^li« von Henzen des schriebers mit der linken
brHohtte I ß.
. lol. 1 1 b^ Ittiiit tur eyn äigen-quast Ton pawenfedem I ß-
lt«m fax eyn fleschen zu der dinten XVIII ^
Uviu Nicoiao der canczlieknecht für ejn par achuch XX'
Itvm iu Bertxhuäen in hospicio nostro pro valete et
uutricÜs m ß.
Itoiit zum Nuwenmiirgkt pro ralete et expensis habit
hospicio I £
<-\ lou'U* iliKU llrueati de Sachasm propt^ datam lae ent prorogftta qm&
Kuu'iitiur^it '-'<> Augosti fuerunt expcdite. — Item reacribenda tuius masdj
Jtikihuuoiii 111 l/jwenbo^ qnod de wtem non acribat se duceia Saxonie. t
iiinili liWiiit dublitB dedit duci Eraesto gratis'.
■i l'iuie Au&eichDQitgen nnd kp&ter eingetragen, als die auf fol. II. S
tiMutfuI tiat ji'deu falls Weigand bestimmt, nach der Atuf&Uuiig des Heft
ilivi Im'c ^fblifbene fbl. lOb zu eia^ nachträglichen Einttagung von se
lui.'rtii'i K»'hJ>reuden Aoagaben der üsnOMBen xa benfitxen. *) Weil die B
imtg iiiiht iu dm Register ilet Auagflben gehfirt.
;. 2M(hi1 in rigiÜa sancti Bartholomei NiirerahergmprocenrisiaXV^
li^SäLltem feria setnmda post Hartholnmei pro Tino I ß.
Item pro udo amtcru t-t lyniali ad appHcandiim pergamenum
XXVI ^
hg.2'. iWm feria t«rtia in praudo pro cerniia XV ^
It«m desero pro vino XLIIII 4
ktg.9^. [tem feria MXta poat decoUationis sancti Jo. pro 11 men-
suris malvnrsie II ß. XII ^
(W. 12) Itetn hör Weigasd hat mir WoIfgAngen 9pit?.wogk von Aeu
Joli 11. wibalien gelihen III r. gülden an püntxtag vor Mar-
, garethe Tirginis 1471 ■).
0(1.5. It«m ich Wolfgang hab mer emprangeu sehen r golden an
eambstag pOst Francisoi eodeiu auuo').
iig. Rltcm in TJgilia assumptionift Marie dedi doctori Pbeffer ad
computum ITII f. r. ijuia eniit certos libros impreeao«.
Item feria quarta post assumptioniK dedi domino doctori
Pheffer XX f.
Item Waldtmer dedi in Ratittpona m £
Stpl.2. Item auf montag nach Kgidy hat mir ht-r Weigaud geSen
zeheo reiniBch guldtu LXXI""* Jörg Knöringer').
Item am freitag nach Kunigunden bat mir Hanosen Waldner
her Weigand tiiiator auf m«in bet« geben XXII f. r.
anno «tc 71.')
Od. 7. Item na montag iiacb Franmci eodem anno hab ich Haans
Waldner aber von her Wetgannden empfangen X £ r. >)
(M 12b) It«ni in Melig exposui pro accus LXVIII ^
lt«m in Kremß im ß.
&pt28. Item in Wjenna pro vino in profeeto UicfaabeliB XTI ^
Sept.30. Item an sand Jeronimon tag hat mir Lucaaen Snicxer her
Wignnnd gegeben zehen reinisch guldeu anno etc. LXXP).
Sept. 30. It43n an saaA Jeronimon t^ hat mir Jörgen Stadler her Wi-
gaud gegeben zehen reinisch gülden aiino etc. 71*).
Item concessi capellano Fatbabvrn II f.
Item couccjMii Hcidvgk \1 f. Futro Studon. Uartmanus reclpieL
Item dominus Hartuianuus Gchtzel recepit me exiatente in
Ostria infra&cripta ex parte mei:
Item C'untzchiu Luteusleger dedit aibi X ß.
*) Ton der Hand dewea goKbrielieD, der den Empf^jig ica Geldes bcst&tigt.
'im W«gand «pllter auBgwtricheij, offiPnlnr au «aerZflit, <ia in Folg« «iner de-
■tttna AbKclmuiijr äluae Üotizea keine üilügkeit mebr besaaBCn.
Item Multerhenne aunciue domini dedit aibi X ß. ^|
Item Wigaut tob Seibach dedtt aibi XL ß. ^^
Itom Stube dabit sibi 10 f. ex parte junioris domini 1
de HaDBuw. J
Item dabit sibi HI t quo» sibi mutuari. ^H
Itom a duabuti littcriij rccipict U.[ L ^|
Item caocelkriuti domini Trcvireosia mittet eibi etia^|
ad mumta XX f. habet ^M
Item Heidegk dedit eibi 11 f. ^H
Item Lecfaoit dabit sibi VI f. VI alb. S
Item recipiet XXV f. de quadam muliere de Argeiitin^^
pro littcra seuteDÜe. ^H
^^^^^^M 1
(foL 13, dcB 2«" selbständigeD Heftcheu» fol. 1.) fl
^^^H
£ip08i
t& pro aociii cancellarie Romaui imperiL ^M
^^^B
Item
infraachptu expoauit Nicolaua iamilioris communis cu^f
^^^^K
cellahe et ego soWi »i'bi siiif^la: ^|
^^^H
Itom
zu StrubingeQ VI ß. XU ^ pro mAlvaaia. H
^^^^B'
Item für «jger \h ^ >^|
^^^^1
Item für brot Xf. ^ ^|
^^^H
I(«m für Iwtbera Y ^ ^|
^^^H
Item
der jiuigfrouvreii in der berberge für vftlete U ß. ^M
^^H
lt«m Ntcolao für eyn \tax schuch XXV ^ ^M
Zu Kuremberg: ^H
^^^^B
liem fiir win TTTI ^ ^|
^^^^1
Item
für eyn dinieo-Heschen VUI ^ ^M
^^^^H
- It«m
zu Paeaauwe für winberen X ^ ^M
^^^^^^^H 1
It«m
zu Melegk fiir windruben VIU ^ ^M
^^^^
Item
ibidem expoxui pro süciis II ß. VIII ^ ^M
^^B Sept. 28. Item
iu Wienua pro viito iu profesto Michahelii XVI e^ ^M
^^H (fol 13b) ÜoeUtr Fheffer ezpoeuit Hubscripta et ago mIyI: ^
^^^^
Item
EU Oaterhofeu I f. miuus XXXV ^ H
^^^H '
Item
zu Ueligk TU ß. n ^ fl
^^^V
Item
ZU Lyaß in ß. XXII ^ V
^^^^
Item Ciuiper expuauit ui uluster Nuweubiicg pro commuuitatiH
^^^^P
caucellarie II ß. UIob restitui sibi. S
^M
,10. Item uf HRnct Martiu» abent bIb Holh&ch des koptl' mit dei^J
^H
bjreD in die canczlie hrschtte nach alter gewonheit, hau ic]^|
^
ime geben von der cauczüe wegen I f. r. lu den kop^H
KiustUUtudien I.
59
Item für eyu holtzbjleu I ß. VIII ^
Item für ejn bewe IV ^
Uem for eyn BcbafF darin nß mao die bende wesHcbet io der
cancEÜe V ^
l^foL 14) Item für e^n besson I| ^
Tot. 13. Item NicoUo für c/u par äcbuch uf mitlwochea uach Mar-
tini XXVI rj
(OT. 14. Item uf douratag nach Martini hau ich geb«a der von Wir-
deaberg schaffer unß provisiou su bestellen VI f. r. (ans-
gestrichen) '}.
lov. 16. Item nf sontag darnach han ich Lticaa') geben dem itzt ge-
nannten scbaffer uii ulwrantwurten und zu dem couvivio
prorision zu bestellen VI £, r. (ausgestricheu) >).
Dedi ad idem dtcto itchafTer TT11 f. (e))enso)>).
Item für uegel etzliche ducber u&usleheQ in der caaczlie
Vm 0 (ebenso)!).
Item für awey a licht ÜTT cnicer.
Item Leonhardo^) dedi Tin f. r. ad Holvendum vina (ebenso)').
Item Bolvi Leonhardu per eum expoaita pro vino et alüs se-
cundum teuorem cedule sue V f. reuen. XIQ ^*)
Item Nicolaua hat reynfal gehalt zu demaelben convivio fur
XXVUl ^ bau ich ime becualt*).
9l.l4b) Item zu Wjeu haben die i)ereonen der Ko. cancxlie in der
herborge vcrtawrt IUI ß. VI tj die ban ich dem wirt ge-
Dumt der Xeugk bcczalt,
(OT. 19. Item uf aaact EUzabetben tag han die herren der Romiacben
cauczlie mynen gnedigeu herren von Mentse and andere
herren zu gaäte gehapt und Johamies Fabh myns bero
graff HugcQ von Werdeuberg echafier hat soUch conriTium
bestelt und umgeben XXI f. rein. VI ß. XX ^ nach lute
aina regteters*). die Kan ich ime beczalt.
Item fiir geelagen golt zum esdeu VI ^.^)
Item dem koche der uns gekocht hat haben wir gescheugkt I f. r.
<) Die Aa&eiobnnDgeB der gewilhrten TencbflsM wnrdeit Aiugestricbrai, da
^raler natea die wirklivbu, Auttih Bcchaimg Wlogto Ausgübe ciagctTiigao wiird.
I*) Loch Snitict, Kv^istiator. ') Leonbard AUIihtt, Katisleüchreiber. *] Oieae
I Buliiiiimi II WKldie aui einem loeen ['apierxettel geauhricbca eiod, wordcii tun
Sdüiui der Beilago abgedruckt. ') Am Rnnclo dar Notie^n ,Item uf doantag
mtk Martiai' bia dtein Nicolaiis hat' eine gemeineame KUmmer und üe ße-
^■nfamg^ pro oosrivio aoatro in uctAvA Marbni. *) NnphtrAglich am Kiuid
tinebcu.
I
60
8eeli(«r.
schu
ceUul
..ji Ml
caDou
Doc. 14. lUm uf auBpCUg aach Locie fiir «jrger in dte caaczlie 8 ctqm
Item Leoohart hat Tertont in dem g«aaaiit«D couriTio etzlidi
schuÜeln und dischduchere. kotten zii beczaleo I]
XXTl ^ die baa üJi ime beczalL
Dec 14. Item of aampDtag nach Lucte NiooUo für lU par schiui
(foLis) a ß. XVllI ^
Item für ejD holtzhagkea za sliefea IUI ^
Item für beaetn Uli ^
Deo.25. Item nativitAtis Christi dedi et parte sociorom in caucel
offertorium in quatuor ofBcii« reverendissimi domini Ml
guntioi videlicet ooqaine pinoeme pistrie et camere
quoilibet 1 f. r. facit IUI f: r.
Item nf den genanten tag bat Waldener ron der
g«l>ea den b^uwen im frauwenbub, die Ine geaungea habt
amb das oppbetgelt, geben 1 f. r. den han ich ime bwn^
(fall 4b) Item tod der personen wegen der canczUe myns ^nedig«
herreu tou Hentate tnimpetem zu opphei^lde I £ r.
Item für VI ein grae duch Nicoiao zu ejmen rugk hoMn ob
kogeln, je iwo ein für I f. banger, lacit III f. r. Vll |
Item sieben ein und e;n dritteteil weiU faierduch under dl
rogk für XV ß.
Summa facit Ullj; f. minus VU ^ hungcrisch. i
Item im ^ für ejn kaone zu machen in die canczlie. M
Item fiir ejn hewe in die axt III ^
1472 Item für zwej par sobucli für N'icolao in mÜwocheu n«
Jan. 29. conTentiouis sauirti Pauli I ß. XXII ^
Item Kicolao Für eju kannen zu machen Üben VIII ^
Feb.22. Item uf sampßtag nach inrocaTit Nicoiao für oyu par dchui
XXVI ^
Uai 1. Item uf nnct Walpurgen tag han ich meister Casper de
koche Ton der Ro. caacslie wegen geschengkt 1 f. r.
Hai 16. Item uf phingatabeni für ey n rieb papira gemeyn X ß. (au
geatrichen) ').
Hai 21. Item uf doorstag nach phlngsteu b&n ich Ntoolao becsa
11 par Bchuch ye eyn par für XXVIII c^ fiuät 1 ß. XXVI
Item Nicolaua hat zur Nuwesstat für mi bcdsem uDgebi
IUI ^ hao ich boczalt ^^
*) Wo] «tu^estnoben , weil dieMT Porten intfatlmlich in das Regüter ej
gotrageo. Auola^a fOx Papier bat!« iliv i'iuee (In ETxku.ur.lent cu bo^MitMir
Kftnxl«iiUi<li(iB L
61
15. It«m uf diviaioQis apostoloriun hon icli Nioolao becsalt II par
schucb fhr I ß. XXVI ^
(^ 7. /foL 151>) Item in vigitic nativitatis Marie Kan ich Nicoloo
becealt fhr zwe; [lar schucK l |). XXVI t^
(Rest de» Heftchens, foL 16—24, hst leer.)
L1&
Lie.
(fol. 25, des 3*«" selbständigen Fleftchens foL 1.)
j^471 Anno etc. LXX primo uf eanct Lucas tag haben diebe heruach
geecrebea personen von der schcngke der KomischcD caoczUe,
ito ich Wigandiu Koneke etc. von dem ersten tage jutj
ingnommoD und biÜ uf heute Oalli eutphaageu hau, uf
recheuuuge die ich uoch von allen inuemen und aügebeo
^, ttiun aal Tierhuiidert rinäcbe guldeu geteilt uail iglicber
personeu sin auczal zugeteilt iu, m^en ^henwch folget:
Itetn dodor Pheffer LXSX £ "
Itfim Wigaiido Koneken XL f.
Item .lohauui Waldeuer XL f.
Item Wolfgaogo Spitzweg XL f.
Item Jobanni (.'roneDberger XL f. (de presenti non habebit
partem sed snnt diridendi inter certoa per9ona.<) iu fiaati
oonpntacioue ').
Item Baltezar Nuweaberger XXIIl f.
Ttt-m Cagper Bernwert XXTll f.
Item Lucas Snitzer XVTII f.
Item Jorge Stadeler XVm f.
Item Jorge Knoringer Xvill f,
I5b) Item Johaunes Ambegke XIII f. H ß. XX ^
Item Wulfgang Fuchsperger Xm f. I! ß, XX ^
Item Johannes Oampff Xm t II ß. XX ^
Item lieonhart Altherre X £
Item Heinricua') X £.
Anno domini etc. LXX primo auf deu gemelteu -saut Galten
ffig hat herr Weiugandt mir Baltasar Newenburger be-
tiallet drev nud zweintxig riniäcli gülden noch lauti der
gsmelteo rechnung*).
^ Vit eigeuluindig gei«clirtefoeQea ErklürungeQ ähnlicher Form he-
u auf fol. 20 und ?.1 alle andereu Knuzleibeamten — natOrlich
I) Aai Rande bemerkt. ■> Bänrich Krftjncr ueont dcb dieeer Schreiber
bfltr«8«iiil«D Einplkii({il>eti£tiHriui((. ■) Von BaUhiuar acllwt geacliriebeui
mit Auanaluue Weigands und CroneDbergers — <Ieu Empfang der
oannt^D Theilsummea. Danu folgt (rol. 27b — 29) ein Ver/eic-hulä
(W Beträge, welche Ln der erst«D Hälft« des Jahren 1472 deu
zelneo Genossen aus der Bibiüieu-Cküse ausgefolgt wurden, und zi
in der Art, daiu« iheila die betreffeudeu ReHDit«n deu Empfang
Btimmter Summen »elbst beatätigeu, theils Weigaud deu Abgang
der CaÄge vennerkt
Von einem Abdruck dieser l?otl7«u meinte ich abseheu zu k&t
weil dieselheu im Einzelnen kein wisse uscluiftlicliea Interesse biet
Dagegen bollen bier noch die beiden Detuilrechnuugea einen PLaf
ßnden, welche Johauu Fabri und Leonhard Altherr Über die Ai
gaben der Qeuotiseu bei Gelegenheit des FcäLmuhles vom 19. NoTemt
1471 anlegten und welche gegenwärtig ala zwei löge Zetteln dem An
gaben-Register beiliegeti (vgl. Anm. 4 S. 69).
Ausgaben {Ur Speisen des Festmahle» der Kanzlei«
genossen.
Item am ersten haben Jörg Stadler und ich *) im gew€
kawfll Un loth »atfran, J h inwer, ^ s piper, I vii
uegeltiu'), 1 virdl zvnien. I ß zuckers also das es
macht und bringt [l r. guldeu minus XY du.
Item umb V loth milscatplüt I^X du.
Item lunb Tin 8 mandelu per IUI gr. facit VII ß. Villi
Item umblUI fl" grossen rosiuen per XSXII facit IlUß, VIII.
Item umb V 8 weinperea per IIU gr. tacit Uli ß. XX ^
Item umb TL loth rot btaw und weyli coofect und
VIU^ loth geferbts maudeU und umb die guntzeu ur^l
auQ der appoteckeu lauit alles VI ß. du.
Item imib ein äcuttcl voller upecieti bertholdi und ein scat
sLuyH und coriander V ß. dn.
Item V p. Uli dn. umb lU virdl hauüeDplfittem.
Item I ff dn. umb XV coppaun per XVI.
Item LXXII dr. umb VI httner per XII.
Item Vn ß. dn. umb X rephOner per XXI.
Item XXVIU dn. umb ein valibunen.
Item VI ß. XVI dn. umb IUI hatelhüncr per XXIUI
uiab X prachvogel per X.
<) Jahaim Vahn, Schitffor de« httixerl. R»lbt'8 Ura.t' liiigo von Werdenb«!
fl QevOrxaclke.
KfeBBleütudien I.
it«m V S. diL
XXX
iiiij:').
XXXII.
krüaihatvogel
Item V ß. X du. iidi1> V luDgenpratteo
Item XL An. utub X e rintflei:«rh.
Item LX da. umb XII leberwdrst.
Item nU ß. XX do. umb III^ echter houig per XL.
Item IUI ß. dn. dem koch umb wejrcbüitBl uod tacwergen*) etc.
Item XXXII du. umb f&rbc.
Item XXXII du. umb krawt inzumacheo uud such ba^& auf
die tiach zu gebea dem koch.
Item ni ß. du. umb eiu Vilbel Hinaltx.
Item LX du. umb ayr.
Item XX dn. luub melh.
Item XXI dn. umb jults.
Item X du. umb senoff.
Item X du. umb kren.
Item XVIII Au. umb rot rabio.
Item XXXVI dn. nmb III e feygen.
Item LXXX du. umb 11 echter reiufiilu^) zu der mitz.
Item ni f. dn. um XV echter rirdl weiati auch zmt dultz.
Item XII da. nmb eiu uews gtreychtueh.
Item XVI du. den kochen ded nacht« umb wein.
Item L da. umb hcffen.
It«m XVI du. umb II s lichter.
Item XL du. umb mylrain*).
Item XII dn. ron den flachen bctraul'rou d^rThonow zu trag<)a.
Item Xni dn. Toa denn geirurtc %u stoweo.
Item XXXII du. umb prot zum pfeffer, umb apffel und umb
zwifcln.
Item XXnil dn. amh wein zum pfeffer.
Item VII ^ X dn. omb semeL
Item LX da. omb prot zu dullem.
Item IUI gr. den knechten in der kucbeo zu bwlgdt
Item V a im ß. dn. nmb die bay^eo ood gewltxteu Ssch.
Mimmanim XXI f. reneo. VI ß. XX ^ «po«ait Jo-
F»bri expenditer domini comttis Ui^oui de Wer-
deabetg^ tu eonririo sociorum in dte EUzabelh et ego lolTi
äagah. (Diese Sdüusbemerkung tod der Hand Weigands.)
A
64 Seeliger.
Ausgaben für G-etrüDke.
Vermerkt was ich') vxah wein hab ao&gebeu:
Item alt£weiu XIII und ain halbe.
Item mer sitewein VII achterin.
Item altawein VI aohtorim.
Item newen wein XIUI aohterini
Item newen wein VIL
Item altn wein VI achteriuL
Item umb holcz und koU V ß. ^
Item umb negel VI ^
Item za tragen der tacher VIII ^
Summa Yini XVII ß. Xu ^ .
Summa dea andern V ß. XIIII ^
Item mer new wein XXII achterin.
Item umb reinfid dem Kicolao I gülden und V ß. X ^
Summa faät V guld. XIII ^
Huinsmodi V f. XIII ^ solvi ex parte cancellarie Bo. Leon-
bardo in caucellaria qui eoadem ezposuit, (Schlussbemerkang
von der Hand Weigands.)
') Leoahard Altherr, Schreiber der rOmischeu KaiuIeL
König Ludwig I. Urkunde von 1380
über das As^lreclit der
Marienburger Kirche.
Vom
Franx ZInimermiftnn.
Za den ältesten urlcuntllich genannlea Geuelnden der HmgebuDg
KroBstadt», des Barzetiluoded (terra Barcza, dietrictua Bnuisouieiuü),
nliört da« auf dem äasjersten AoslSafer des Ungs dem Homorod<
badM gcffea dea Altfluän zu sich erstri!«kend<>a Hflgeltaude^t gelegene
iJluietiburg. Nur eioige .labrzehute »pater, u&chdem Deutäcbe ihren
?a» in den öden Südosteo SiebeabUrgens gesetzt und abendläDdische
Cultar dahiu gebracht hatten (1211)'), wird Uarieaburg ala castram
Uariae erwähnt. König Bein IV. rerleiht nämlich im Jahre
fU40 dea <^tercieaMrordeo da& PatroDat«recht Qber die Kirchen üu
Xarieobarg, Petenberg, Uooigberg und Tartlau*). Der Ort, bald als
TiUa. bttld abt oppidum bezeichnet, kommt in ZAhlreicheu Urkuudoo
lor, TOD welchen nicht wenige die Hattertgrenzen gegen die Nach*
' hvgemeiiideD Itothbach und HeladoH' betreffen. 1-^ währte geraume
'2eB, bis die Aoüprllchc der an den tinrndatreitigkeiten betheiligten
Genusudeii znr Kuhc kamen und die Stammcsgcuoiiseu des häuslichen
Baden mQde sieh vereiuigt«Q eu l&pt'erer Abwehr dcü Alle gleich be>
^hradea llmlbmoudea. Im Jahre 1371 entcheint der Ort aU Hfrren-
>) Tiniisck und rmibal.«T. Swbeubarr- ^rltb. L B C — F. K. SchoUer, Du-
intmheo Ritter im BitneBluid<> iu Schulin-, Arehrr I. Ul t — Philippi, Dir
^«1kJm>d Ritter im BnntAlandc Kroiwtadt 18<l. ■) Teatsclt uad flraliabeT
l.». 0. t 9t ■uwh Vtjfr Codex diplomaticua IV. s. JUi. Das von Letetercan al»
^ Unt bnflitdHrh iNntichoete Origiaal ilicaer Dtknndr befindef neb nadi gtt.
tf^ger MatfaefloBg d« H^rm ^bCeJ^SeaeUn Waillim aicfat <lort, and auch die
^Bß«i yeifhrto* Abarfaöflai warn Drinmden bKrelTeB nicht aiebeaUlrgüehe
i
C6 2imiuermalili,
burcli'), 1377 ab Mergeuburg«^ , 1378 als MergeuborgS), 1413*1
Merenburch'}, 1455 als Itlergeuburg*) , in den königlichen ürkandsx
des 14., 15. und 16. Jahrb. in m^yarischer Benennung als Feldwfti
oder Fewldwar^). Während dasselbe noch im 14. Jahrb. in Hermann.-
stadt Recht sucht, einmal auch im 15. JabrL, gehört Marienbuig sät
1377 sicher der politischen Qaugemeinschaft des Barzenlandes an, in-
dem König Ludwig 1. im Jahre 1377 alle dreizehn deutschen Gemeinden
um Kronstadt als zu dieser Stadt gehörig, eidem civitati annexae, er-
klärt und auch die betreffende Urkunde an die seniores, iadices, ionti
totaque communitae Saxonom sedia BrassoniensiB richtet*)^
Marienburg nimmt schon frOh eine bedeutende Stelle anter dea
Nachbargemeinden ein. 1379 wird ihm von König Ludwig I. (hs
Becht, an jedem Donnerst^ Wochenmazkt abiubdten^, und Ludwig«
Nachfolger bestätigen dieses Bechi Der Arm des Marieuburger Richt«i«
reichte über das Gemeindegebiet hinaus, denn Processe aus Eelsdoif,
Bothbach und Nussbaoh gingen im Falle der Berufung zunächst nach
Marienburg% erst in weiterer Instanz nach Kronstadt an den Stadt-
hann^). Ausser der alten Pfarrkirche beatae Hariae riif^is, deren
Asylrecht die Urkunde König Ludwig I. von 1380 gewährleistet, wel-
cher die folgende Untersuchung gewidmet ist, stand im Ort ein Ho-
spital sancti spiritus, zu dessen Unterhalt die Marieuburger den dritten
Weizenkabel gaben. Unter den Ortspfarrem mOssen einige hervor-
ragende Männer gewesen sein, da bis zur Beformation nächst der
Stadt und Petersberg Marienburg am häufigsten Sitz des BurzeulSnder
Decaus war, so unter Frauciscus und Nicolaus im 15., unter Hemicua
im 16. Jahrb. 10). In der schweren TQrkenzeit diente die Feste nicht
allein den Ortsangehörigen, sondern auch der Berölkerang der um-
liegenden Dörfer als sicherer Zufiuchtsort. Als ThOrme und Vorwerke
■) Urkunde der sieben Stflble Orig. Perg. Harienborg. ■) EOsig Ludwig L
Orig. Petg. RrouBtadt. *) Nicolaue, Secaa de« Burzenlandes and P&rrer von
Kronstadt, nnd der KronstSdter Ratb, Orig. Pap. Harienburg. *) Ftidericns
Pyberstain, tConserrator ordinis sancti spiritus et procniator generalis', Orig,
Pap. Harienborg. *) Origg. za Marienburg. *) Orig. Perg. Kronstadt. ') Orig.
Perg. MarienbUTg, in velcher Urkunde es heiaat: eisdem senioribus civibus, po-
pulifl ei Sazonibiia de dicta Fewlduar forum liberum singulis ebdomadis feria
quinta in eadem Feulduor celebrandum de iniiata nobia pietaüs dementia et
gratia speciali duzimus dandum et concedendum. ') J. Trauscb, XJebersichtliche
Duratellung der älteren Gemeinde - Veiiassung der Stadt Kronatadt (Kronstadt
1865) 2. °J Yüi den Umfong der eigenen Gemeinde blieben die Marienburger
Marktbeamten bia in daa 19. Jahrb. erate Instanz. L. J. Marienburg, Geographie
des GroBsfiirat^ntbuma Siebenbürgen 11. GQO. '") J. Trauacb, Geachichte des
Burzenländer Capitula (Kronstadt is:>-l) ^o f.
K. tibMK '■ ^'"^ ^- ^"^^ ^^ <^ Afr^lrcclit i. MaricnbtiTgcr Kirehc
ii euion ilericbl au ilvu Küulg aU 7.11 niedrig uud uicLl luchr uiu-
IflnckBud so «rfolgreiclier Veitheidiguog gegen ilie TürlcHu gMcbilclert
'vonfen wareo. orlääät die»er im Jahre 1420 vou Br««lau »aa den
iftfM, die b'evtuugswerke xu veretürkeu und xu die^u Arbeiten slU
litot* d«r Umgegend heratizuzieheu'). Doch konnten die Mauern otcht
l&birix gtwöhren gegen Verwiititung do« tlachaa Laudaä und Marien-
Iborg wie d«» ganze Uur/enliuid hatl«a im lü. Jahrli. durch Tilrkeu-
u&Ue Kg zu leiden, so sehr, daes die Abgabe des driUen Weiz«a-
lAbda au das Maricnbargcr Heiliggeiat- Hospital unterblieb und im
iihii \i5i> der Procurator Friedrich F/beralain auf die fernere £afr-
' neliUng dieser Äbgube förmliob verzicbtete").
Koch der ältesten auf un» gekommenea Volkazühluog aus dem
Jakrc Kilo, Origios), i'B|iier, im Archiv der Stadt Uurmaun&tadt nad
itt üchaiücheD Nutiou, Htebt Muriunburg unter den drciiMihD dcutochen
iaBdgeiDeiQdoa dus Bunouluudea mit der Zahl der Hauswirthu au
tmüter Stelle, lutUim Turtluu mit 230 Hau»wirthen damals der volks>
lätlule Ort 'uiy hierauf Marieiiburg mit 158, dann Zeiden mit H2
Uuuwirtheo folgt'). Aach dieses beweist mit, dasa es ein kräftiges
dnUehes Gemeinwesen war, dessen Kirche Tor allen übrigen jener
Ocigtad durch ausdrQcklii-Ue Verleihung des Aa^lrechtas ausgezeichnet
«ordaa ist
Der Text der in Kemlek den 19. Juni 1380 aungeütallten Urkunde,
•eweit bisher bekannt gewordeu i^t, nur in einer üeherüeferung, auf
«n PergaiaeutbUtt guschrivbfu, erhalteu, lautet:
,Xoa Lodouicus dei gratia rox YDgnriae, Polouiae, Dalmaciae
etettera notum facimuij univer«ii4 praesentes inspecturiä^ qiiod n08 sicut
ai profeetum et aagmeutationem tidelium oivium noatrorum de Feuld-
nr alias Varieuburg sie uon mtaus pro uÜUtate et commodo rcgni
'i Orig. E'ap. Marieaburg: usivenos etsintfuloa popubs eb hoipitea ctrcum-
■irtei, (lai («»[lon) naovewitaÜi et ftüvi-ratah» irfagitim iid huiuamodi miuü-
lineta habere potetiat. ') Deim-lbe sclircibt am ~. A^fril U'>rt aus RromAadt:
■ . . kttirtitis int«r<«cnonibua qiiatn jiluritaarum dominorum «pintnuliDtn et tera-
^■n&niD ex parle ilietunim oppiilanorum ci- lumninnitatiB de Mt'rgeuburg propUr
Ifnrtationera Tnrcoruin praodiuli •lütrictt» Bra-'soiiien»» et KuuihilutioaQiii
|tmiicia<> eiiiiKtem, niüone ciitiu iidctn hotnine« praedtotd oppidi de Mor-
pahnig tB luulta damoa irri^cupi-iftlrilia iiit:uTi«ruut, quod liuituuiodi tertiiim
nilitilDtn tritici iit poaUiuni difÜenlter ilij>) praeva.kliunl, ilc plunHri» putcatat«
miU ia Imc pari« ooiioc»)«i ut minrricoTdifi npeciab eiedcin villii» el oppiiloiü*
fc Mergenburg. i*x quo eouddnati Huut cunCnibuH Turcorum. a quibus quotidi«
ungealar et plnni inliuntnr dcirimcnt», mpplitiitiunibu» buiusmodi tamquani
nlioiü coiuanu (-onwiilionR madum tortiiiiii cnbulutn iritid üi port^mm auiiii[i.t)m
idtaitluni . • ■ ■ tt'loaavi pcntti» eL iliiuLii. Urig. ?ap. llarifaburg. *) At^
(tdniekt tod O. D. Teutich im Vcrt-iniarchip N. F. X. 2äS f.
E.*
^ ^ Zimmer in au ti.
noätri annoimus et co&cessimaa de plenitudine nostrae regiae poteatati*
et gratia spedali, at ammodo et deincepa quictunque proacriptoniiu
baniiitorum profagorum homicidaruin et aliorum pro factia lüniU et
honeatia ezulum ad ipsum oppidom nostrum Feuldwar uaDcupatam
intra dumtaxat murnm, quo ecclesia parocbialia de eadem est circom-
data, confugerit, tutam, liberam et abaolutam ut praemisimas intra
ipsum maram sed uon eztra babeant standi, mauendi et peraeveraudi
facultatem absque omni metu timore et terrore reram et persoiuraiii
eorundem inhibentea et interdicentea omnibaa et singulia sub poena
capitam et anunisaione omniam posseaBionam et bonorum auorum, ne
huiusmodi profugoa exules intra dictum marum commoraotes et con'
fugientee palam Tel latenter, tacite Tel espresae iuTadere vel aliqua-
liter eia nocere praeaumant Quoniam noa ex certa noatra acientia
ambitum ipaiua muri de Feuldwar asilum et refugium ipsorum exulum
et bannitorum duximus praeficiendum et instätuendum, prout hac eadem
übertäte aliae ciritates nostrae et oppida frui et potiri diguoacuntur.
Et baec Tolumus per fora et alia loca publica palam facere prodamarL
Frae&entes etiam sub magno noatro sigillo dari faciemus, dum nobis
fuerint reportatae. Datum in Eemlek, feria tertia proxima ante fbstum
natiTitatis beati Johannis baptistae, anno domini milleaimo trecen-
tesimo octoagesimo. '
Das Stück ist auf Pergament geschrieben und war in der heute
vorliegenden Gestalt jedenüalls schoa in der ersten Hälfte des 16. Jahrh.
Torhanden, was aus einer dieser Zeit angehSrigen Bemerkung auf dem
Rücken des Stückes herTorgebt: Privilegium Lodouici super libertate
oppidi castri Mariae'). Als der Eronstadter Arzt Johann Albrich in
den Jahren 1713 und 1714 die ihm wichtig erscheinenden Urkunden
des Eronstadter Stadtarchives ordnete, Terzeichnete und abschrieb*),
fand eine Copie der Urkunde, die damals diesem ArchiT angehörte,
Aufnahme in das Palladium Coronentie (Seite 20 desselben, Orig. Folio-
band in der Bibliothek des Eronstadter CTangel. Gymnasiums; Seite 8
in der Abschrift des Palladiums im Stadtarchiv), und erhielt dieselbe
auf dem Rücken die Bezeichnung : Lra. A. Nro. 5, dann 7 (so numerirt
in Albricbs Index, geschrieben von Lucas Colb, Indices cbronologici,
Folioband in der Eronstadter evangeL Gymnaaialbibliothek). In dem
der Originalhandscbrifb des Palladium Coronense angehängten Index
setzt Albrich zu dem Regest der Urkunde : Copia. Nicht lange nach-
') Nach diesem Wort ateht noch ein Sehriftzug wie das Zeichen für con
mit Äbklii-zungszeichen darüber (concesHum ?). ») F. v. Löher, Archivaliacbe
Zeitschrift V. 107.
K. Liidwig I. Vik. V. 136t) üb. d. Asyln-olil il. >liuiriibiir^T Kirche 6d
biT erhielt dieselbe auf dem RQcken die BezeicfanuDg: Ex «rea A.
Lra. i. uro. 10 and ein aasfUbrlicheres Regest mit Hinweis auf die
Co^ ded PulUdium im Stadtarcbir. Zar Zeit der llatatehiuid des
BMen, jetst noch in Gebrauch stehenden UrkundenTcrzeichuies««, wel-
ekts fon dem An:hivar Georg M. G. von Hcmnanu 1765 fertig gestellt
TOnkn ifit, hatte sich die l'rkunde schon auf Waudcrät-haft begeben
oid bBeb lange Jahre hindurch imbeachtefc, bis sie in dem von Joseph
InuKfa am das Jahr 1830 abgefässtcn VerzeichuiJs« der Marieuburger
ürkiuideD mit anderen aiifgofUhrt- wird'). Vor mehreren Jahrzehuteu
kil sie in das Archiv des BtirKunlüuder Cupitels, endlich aus Privat«
btsbc wieder in das Stadtiirchif Kronstadts gekommen.
Der heimischen Literatur iit die Ürkimde bis noch so ziemlich
bwA geblieben. Von L. J. Marieuburg. welcher in seiner Geograplüe
II, 3&4 sagt, .es war vor Alter« hier am weittlicbea Ende des Markt-
hckens eine Kirche, welche das ius asyli in Tonttlglichem Griide be-
am lind desw^en berlihmt war, die aber nicht mehr vorhandeo ist*,
itt nicht sicher, ob er das StUck gekannt hat, und bi.H auf die neaeste
tat wird desselben nirgends gedacht. Die Präge, ist diia ein Originiil?
nter welche Gruppe von Urkunden gühiirl (lanselbe? führt itothwenelig
nr Brürtening des Crkimdetiweseiis Küuig Ludwig l. im Allgemeinen,
lia Gebiet, welche« bi« noch nicht betreten ist Obwol ich eine nam-
Wle Anzahl von Originulcn uus siebenbUrgischeu Archiven, ferner
Ml dem uDgarischen Landesarchir in Budapest benutzt habe, und zur
Bnrtfaeilting weuigdteus der inneren Merkmale der Ludn-ig'achen Dr-
iRmden solcher mehrere hundert isugauglich sind, bin ich, da ohne
iSwäfel der beiweiten grössere 'fheil der auf uns gekommenen Origi-
nale dieses Königs noch in Archiven ruht, keiueancgs in der Lage
lOaeh einer oder der anderen Kii:ht.iii3g liin abzufichÜL-s^icn, ünndem he-
lidirSnke mich, was eben hier der Hauptzweck i^t, ditrauf die nüthigen
Richtpunkt« r.a gewinnen zur sachgemässen Wi^rdigiing der in Hede
(lebenden l!rkundi> für Marienbiirg.
Für Eiutheiluug der Ludwig'echeu Urkunden ergeben sich Shn-
Gcbe Gruppen wie für jene de» fast während derselben Jahre regie-
[lenden deotjwhen Kaiäem Karl IV. und desselben Nachfolger au« dem
ÜaoM Luxemburg. Bei Oerfit^luichtiguDg der verschiedenen üusseren
nuereD Merkmale dT Orkandeit scheiden sich dieae in folgende
[Onip[»en: Diplome, Mandate und Rriefe«).
t Indice« chronologid, Voliob^LDil, Krunst. cvangel. GjrnuiHai&lbililiotliok.
*t Vgl I>u l'rkumleiiwwen Kart» IV, und «einer Nacbfolger (l(<«— NK7J. Voa
Tbeodor Lindat^r (tJtiitlg&rt ihilt. BiritTitg«* xnr Diplomatik der LnxemliurgiMlieii
' F«nodfl TOB Tboodor Linditftr ia t. Ltihcr'« Archi^^. Koibclirifl IX. 199 £
i
7«
Zivaaraftan.
E>ie DiploiDB laaaea kJiod ma ihren Aeacaeren ihre Soe
erkenoen; at srnd, wie »Ile l'rfcuodeD Ludwig L. breiter sU
aof grÖBBcrea Pngameat vod nit Aufwmnd giöuerer Sorg&ll
iduiebcH. Der An&agilndiitabe der L'rkande, N. wenn diese
Vo», oder 1% weaa sie mit dem Nunen da Köoigv beginnt, i«t
Mwd*n itark gcm&cht uud dureb Scbnürk«] oft in reriii u«rlich«
gwAMBekt Dabei kommt ea nicht feelten ror. dass der Anf
baciaWbe gmm fehlt, nämlich der nir ihn bvstimmte, in die iiii<
Zeilen ctder >och mitunter tiefer hioabreidieDdt Baum zur nachher
Eiotngnog leer geUsaen, diaae aber onteibbtbia iit Abar i
«rarden noch andere Initialen, naoMBdiefc änittal des Kfinigi,
bü EinscbaltongeQ älterer ürkondfln die Initialen dieser and der At
fiuigsbofhrtnbe der CorroboraUon der Ladwig'sehen Crkande fet
und gifiaMT gemacht oder aach durch aUerlä Beiwerk Tcniert. Kinzel
Strichddwn and Schnörkel wurden auch iwinchmal den mitten
Text stehenden Buchstaben zng^^ben, wi« x. B. in dem ervrähni
Uarktprirüeg füi Hfuienhui^ von 137ti. Die Schrift ist in ein
wiitäes VerhälUii&a zum Schreibatoff gebmchi, der bei DiploraeB, soi
ich bisher becbacbten konnte, reg«lmä»^ TergAmeBt tat. indem
alles Seiten bin reichlich leerer Raam gelassen i^t und dies
innerhalb eines bestimmten Linienaehemas. Horizontale, scbwan
zogeoe oder leicht eingeritzte Linien tlienea dem Sthreibcr xur Kicb
schnor and je zwei oder «ine eeakrechte Linie ni bvidca Seife
der Schrift halten diese in bestimmten Gnenxen, welche gewöt
lieh aar auf der Seite der Zeilcneudeu etwas uberacbritteu wt
wenn es sich darum handelt, noch einen oder mehr Bochstabeu
dieser Zeile unten u bringen. Die IHpIomen-Scbreiher knioeu kc
Absätze, die Schrift geht fortl»afeDd bis zum leisten Wort der
künde. Auf die.<res folgt ein Punkt oder mehrere mit einem Schu5r
Die Besiegclang der Diplome geschieht regelmässig durch
hängen de» grouca Dopjcl-SicgeU au Tcrschicdeufntbigcr Seidet
welche durch den unteren, umgebogenen liaud der l'rkunde
ist>). Nachdem dieseti Siegel auf dem Feldzug Ludwigs in Bosnieo'
durch die zur Dewaebmig dsMclbop besteüten Diener des königlichen
Kanzler« XicoUus diesem entwendet worden «rar, Hess Ludwig ein
neues DoppeUSi^el anfertigen*), mit welchem die von seinem Vater
*) KbVMumg in Praj, Sjntagiii» bWorieuD de ngübsTah. L Kfc. 1. *) Ab-
bilduDg m Vnj ». s. O. Tsb. U. t^ I. Uebtr den Veriort Am Sag^ «gt
liodwig: . . . qsod afai in legno noitro Bouiae innuiiienibtlii moltitndo hacnti-
COSVB st patenmwiB pslnlsf T la emtem Sdsi otihoAaa» ad «xttrpcBdomqw
de ifM regnu twstni rädem. ei una parte m» petMonlitet' iwtaonto Talido czez^
K- Ladvir L Ulfe. T. ItS« ah. 4. Aiyirwkl 4. Munea^MiTf-m KinV. 71 '
I
Kad mit deases cnleni and cwötcm Si^d bMieg«Meik D^tiMM
aBe jene Itadwigs. die mit dem io Bosnien in Verlust geratbeiua
erriea Si^l Tersehen «wen. dm besiegelt werden mossten, am in
fnrfl (itlto^ EQ erUogen. Die OeMiig«biiiig hat denn aoch die Diplome
KuU, welche mit dem entoo oder sweiten, nnd die Diploms KKnig
Lijwigs. welche Tor 13^ ausgestellt und seither nicht boatitigt -Wor-
te änd, fttr rechtä'iagittig erklärt>\ Das neue Doppel -Siegel, auf
4« Severe eelbat gecondum geoannt, »taod seit dem Juhre 1364 in
lieWech and imrde wie das erste den Diptumen uigehüigC Sollte
ts mr Bestätigong einea vor 13<i4 aiutgefertigten Diplomes verwendet
■wdm, so wurde es neben dem vorhandenen Siegel links (rnm De-
itliaoar reehts) «ngfbüugt und in die betreffende Urkunde uuterhalb
im Testes die Bestäligungsformel : Ad perpcluam rei memoriAm i,eiielie
<lie anter Anm. 2 Seite 70 aogsAlhrten Drucke) mit dem KanzLer-
UBMa and der Dattrnog eiogotisgeo.
Bie Diplome fiugen mit dem Namen des Königs, mitunter auch
nt einem diesem vorgesetzten Nos an. Inrocation ist mir in Urigi-
uleo Ludwigs Qherfaaupt nur in Urkunden för Polo» Torgekommen.
Die betdeu Urkunden aus dem Jahre 13f|!9 (Ür Kanäeutc ans Ungarn
und PolMi and rar die gatiziscbe Stadt Saudcc, welche OaetAr Weneel
nrtSuUicbt bat. haben allerdings im Eingang die InvocatJou: In
Bemiae domini Amen; aber es sind diese Vrkuudcu nicht itu Original,
«oadem in einem Copialbuch des 16. Jahrh. erhalten'), hingegen
aodera mit derselben Inrocation, gleichfalls fUr Polen, im Origlual
verhanden*). Auf den Nuiuen folgt die Derotionsformel dei gt-atia,
■ktin der Titel, welcher zu dem grossen Titel des letzten Arpaden
(iadreae IIL f 1-1. Januar 1301) noch: princeps SalleraitanuB et bo-
Doris montis sancti angeli dominua iTigt nod TulUlHndig lautet: Hun-
gariae (oft Vngariae), Dalmaciae, Omaciae, Hiunac, Heruine, Galliciae,
Lodomeriae, Cnmania«: (anch Comaniae) Bulgariaeqiie rcx, princeps
^QemitaDus et honoris montis suucti augeli dominus^!. Die Erwerbung
rils piiifeiMwbamnr, ex aÜD. Teno parle renerabileiu iu Uiiiato patrem duuüntini
IHiaDisoai arvfaiepisuopum noxtrum canuollariuni, poniMr quem ulnim'jtic pnr gigiili
Fowlri ButbcnUci habebatui, et viram moguificuiu doutinuiu Nii.'oUui>i liiLlaiiiiuiii
tarn «^tni' pra^fiitia bsronibiiB et regni proceribuB in W^umin dotlJiuu-uuti*,
fiddam hmiliarium ipntu domini iircbiepiscopi pro custodia deputali utrumque
[|Ss dleti «JgiUi Dottri pra« concepla mAlitifi eubtraxerunt No* itaque jtniecaTent««
ex bmoamodi n^lü noHtri [Iq^firUtinne rrgnicolis aoririi in i^oruin iuitbus
fVuctABtiT« p^rimlum ponftit iuiminorf^. aigiUum aovunt in tluubu» paribun FocimtiH
pH aobis sculpi . . . tVJ^r Cuiiex IS. 8. 411, 4n, «I4. Cod«i pHtrius I, SVl.
>) Tnpaititnm II. l'it. U. gl I» — £5. ■) Wctuel, Ua^jar dipluin^ii-iiiit
ItDÜttek UL 407 and iOi. 'i Ebeuda iSfi und -ISS. •) Fi^i^c V<iA»\ IX. l.
72
ZinuiartaBDii.
Foleus Dud die KrötiuDg Iiudwiga zum König von Foleu (17. NoreiDJ
1S70) b«tliugte die Aurnfthme auch dieses Muiwaii m deu Titel,
welchem fortan auf Hungariue Poloniae folgte').
Ad den Titel äcUieüst tüch die SaluUtio. allgemein gahalteo,
nibus Christi fidelibug prao^eutium notiliam habitnris tialutem in <
niiim salratore, oder: omnibus Christi fidelibua praeseaUbus
et futuris praeKntiam uotitinm habituris ttalutom. in ealutis largib
Hieran reiht sich gewöhnlich eine Aieugu, deren es in Ladt
Diplomen recht mannigfaltige gibt, worauf di« Xarratio und Dil
folgen*). Fehlt die Arenga, ao wird, bevor der Uebergang «iir ?«i
ratio «tattgudet, mindesten^ der königlichen Pflichten gegenüber
eben in dem Diplom autiret«ndcn Fetenten Erwühuimg gethau.
Das SehluBsformuUr Ocx Di[>lome enthält: Coiroboratio mit
kQudiguug de» Siegels, Datiruog mit der Formel Datum per saaai
N. N. , worauf der Kauzler oder VlcekuuzrWr folgt, dann da» Inc
nationsjahr, TageabezeicbnuDg Dach dem ri^mL-icben Kalender usd
Kegierungsjahr ; hieran scbliesst eich die Zeugenreihc, zuerst die goa
heben, dann die weltlichen WClrdenträger des Laude».
Die Kweite tirnppe der Urkunden Ludwigs, itlr welche dei Na
Mandat in den Urkunden »clbst gegeben ist, indem die Dsipositu
durch mandamus eingeleitet wird, steht hinsichtlich der äiis.seren For
den Diplomen nach. Die MauduU.' sJud einfacher gehalten, ron
Mudereo graphiadien Verüeniiigeii findet aieli iu ihnen keine Spu
die Besiegeluug erfolgt uie durch Anhäugon de« Doppel-Siegels.
Art der Besiegelung itii iudeniteu eiue verticbiedene und es komme
atisserdem verschiedene Siegel in Anwendung: der Avers des erat
grossen Siegels mit einreihiger üm»clirift auf dem ROeken der Ül
künde in weisBes Wachs aiifgcdrQckt^}^ seit 1364 der Avers des sweit
grossen Siegels mit doppelreihiger Umschrift in der»elkeQ Weise
foBtifft*), oder eines der drei kleinen Siegel in rothcs Wachs, pa|
bedeckt, inneu unterhalb des Textes aufgedrückt'). Grösserer Ual
barkeit wegen ivurde durch zwvi Eiauchnittc in dua Pergament
Forgamentatretfen durchgezogen und da» Siegel, sei es aussen
inneu, auf die steh berQhrenden Enden dieses Streifens aufgedrUcIct.
■itO, (kAax. flomitum Zieh; [IL SOfl. Der lu»»» »luttii an^-Ii ist b«kanutlich dec
Borg Gorgoau«, auf dem ein KnstcU mit euier Kttpollc Mocti unfr^li erl«jid.
') Codtix ]mtriiu III. 20S. *] Vergleiclie iiiMfer ilra elifo «choa citirtee
]>ip]onien noch Fcj(^i Codex OL J. 4ST, 4Tä, iTS, Uli; 3. SSe, SOO, HG, 479:
8. 840, f49; 4. Itl; 5. £70, ZTi. Codex patrim L S19, 22(1. V. I6u. •) Ptay
a. •. O. Tal. I. Vig. 7. *) Ebenda Tab. II. Fig. l. ') Kbeada Tai.. IV. Fig. ».
7 nad s.
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lehn- mA MO- nx Hmgwit Iratan kaum, kwsii*
d« BcM-SapÜBsef« o&d dieadbe «uf dein Wtekm
wflltiliili eBAalUa; der Nune d» Kötug« kuut fchloi, die Cor-
NbHBtio kommk nidil ror'l, noA dco «igenüichta luhalt d» Stikk««
Udel kern Aafoag, aoodcn äaa MMuihag oder «n Krw^M.
Wddier tfear Grapp« iwaa oan die Drimade Ar Hkntftbmy
i^pthäU wcfdoi? Dh Aeuaaere der Urkunde, FKikblteu eabprecbut-
des B«Ddci ■■!& alleii Seiten hin. <lie Emordniuig dar Sohrifl \a ein,
•na mA Btdii rotlstäcdig durcbgeftihnes LinmuehemaL, >liiiga&g»>
vie SehlaaqirotocoU and Context stimmen mit den «usaeren und
imieren Verkmalcn der Mandate nberriiL Somit iräre du Stock «in
Mfcndaii, aller eiu*.T»ciis 'ui der Schriftdianikler eiu so gniDdrer8ch)0>
denar toq dem üi Origiuttl»Q Köuig Ludn-iga nachwpiübareu , \iuil
lodnneit« fehlt die Ueitiegeliuig, Ton welcher keine Spur «niehÜich
1 Ffjfr Codn IX. 1. SOS, S08, 310, «M, tM. Om1i-s ooinitiim Qoli; n.
Sn, e;*. IO. S87, UO, Ul. IV.an. -. Anhir dcrStedt UermJuuutftdt und ilor
Ajnacben Natioo U. L ii, SS, 3», £0, 31, S7, 18, :p, to. Aivtüv dor Stadl Kron-
•taA Prinleg Nr. c, 9. ArchiT der Stadt KUuscnkurg Privilcy J. IS, U. II,
Dl 1. ■) ÄrcIÜT der Sladt UemiDiiiutadt etc. U. ). S«, IS, SO. *) Woaaol
A. t. 0. UI. ii*, *i!>.
J
74
Zii
uti w dasä wir es hier mit ein«r »pätereo Copie zb (htm hftben mt
Du ISstit aich aus der Schrift im Einzelnea beveiseiL Buchstabe
Bucbstabe zeigt etwas Oczvtm genes. Gemachtes ao sÄ:h; der Schnill
iat gewohnt, ganz audere ZOge seine Feder machen zu Iik^äen,
jene, mit dirm-u er sich eiBichilifli sbmQht, da er div Schwierigkeiti
mit dcDCD er zn kämpfen bat, nicht ui rerbergen Tennaig-, wdz
folgt, das» dieser und jener Buchstabe in abweichenden Formen
scheint, dsss zur Schreibung eines Biicbitaben der Ansatz mit
Feder bald da, bald dort gemacht worden ist, was einem gteichteitij
KntiKleibeamten nicht nachgesagt werden kann, tileich der dritte Bncl
dtabe in der Urkunde, Schln8<cs iitt verschieden gemacht: in noa
die Feder oben links an, geht nach recht« in einem Grundstrich he
dann in einem Haarstrich und Bogea ntch links unten, ron da recl
hinauf; ebenso 3. Zeile ron unten in pmesentes: dagegen in
2. Zeile, setzt die Feder oben rechte an, geht im Grundstrich linl
herab, setzt dann nochmals friseh oben an, um den Haken za mach«
welch* letasterer eine ganx besondere Oestalt erreielit in omnibus, Z.
Auf gaDK verschiedene Weise wird ferner gemacht h in parochial
Tl. '*, und in buinsmodi. /. 8: r in oniversis Z. 1, in FeuMwar Z.
in proclamari Z. 3 r. o., tcrda Z. 2 v. n.; abweichend aind auch gemu
die AbkflrziingCD flir qae in, qmcumquc Z. 3 und ubsqne Z. 6,
ttir per Z. t> und Z. -i t. u. Der allgemeine Abkiiraungastrich nimnt
alle denkbaren Formen an, bald nach oben, bald nach unten gebogeo,
oder einfach geschweift oder eingekerbt. Dem Schreiber hat, das läset
sich scblicsüen aus der ganzen Anlage der L'opie, das Onginal der
Urknnde roi^el^en, wenigstens sieht man deutlich die Absicht dsa
Schreiburs, seine Arbeit einem Original-Mandat anxupassen; sogar die
Punkte mit Schnörkel, welche m wie hier oder Uhnlich sich in Man-
daten finden, hat er binier das letzte Wort, ocioagesirao, gc«;t«t*)
Daaa die Copie Terhältuissmibsig äpüt eutstouden ist, dafBr spricht
hnuptaächlich der Mangel au Vertrautheit mit der damaligen, König
Ludwig gleichzeitigen Schrift, welchen der Schreiber rerräth. Die
Accente auf u, in mumm Z, 6 und 8, weisen nicht weniger mindestens
iLiif das IJi. Jahrb. hin. Oh aber die Üeberliefernng glaubwllrdig, die
Urkunde seihst echt ist, ist nuamebr festzustellen.
Kiime, Devotion-sformel und Titel in den ülteren Mandaten kuten,
mit oder ohuL> vorauKgetichicktes Nos: Lodoulcua dei gratia rex Huu-
gariae, woku uucb der Vereinigung Polens mit Ungarn (1370) noch
'1 Vffl. Axchiv der Stadt nemianiutadt etc. V. I. 29, ao. Sl,
TMÜms^K aiBHHa&^ . v» wux auet mr '^tciai!«
ilgiMhiii amC mr- stäwa. um£ geua^ ASvnuäitaecK
Si Mb^ i* «M^i^ riKmiBt öie Piiiiiii iiimiii im iim' spann iaciniu»
ToEMiifrav. äMw er ttorfaaiB« sxa Am Wrä «enier l«^•
K .Tiiii1»ii klBE MwwiWig* ViAaeln aa^ und gawjgrat*
Bgi&^d ^fi J^intfa der AoilietM Fbnivt^. wakhw-
StAi mm ü 4n>^T>" rickng «Ääli. ,fawia kkt f iWmi KlxnM»
■üw liiWiiii 1111111 el ifpäft inii «s {Ktöri hfoetoMtax,*- fiwe
die aicki ncnkveiiäiea- Vc» m «im MudAmmi
aker hüfif vIumml. in cviacl»« IHyMitiftn ixmi C»-
nbrnäm osgesdaliet: & haec Tohimiis ]«eT fcim M tum !«<<• |«tt-
Uin pa^i £mcr jiniliMin: wönüdt ^^eäeUMiMad BJt^ ach Ai«^
Farad s. Bl in ÖDcr rziimd» fnr A^aelibelB »tu 4ev Jiiktv lfi«^*i
kod^ ak 1369: et luec Tolamas paitm iuen et in fi'nis pwx^-
■ui'j: 1375: et kue in iims e« alös kiös poUkis iklaniB partänm
TmucQaananiiiL, ubi neeease ^Kxit. pakm isbemos ei Tolamus £K«ay
pnirli»iri^): 1377: et kaeeTolnmBS iiiilM p»kin £kc«re ]iit}claMari>''1
GoRobontion vad Ankündignng des äeg^ Unten: PncMataa
ciiui nb magno iioitzo aigillo dari &danas. diuB nobü tnenat r»-
portatae, BbersastimiDend mit anderaB Mandaten Ladirigs, so mit
aaer Ejonsiädter Urkunde aas dem Jakre 1374 > >') aud einer l'rkuiide
nm 1382 fSr den königlichen Schatzmeüter Nioolaus>*\. Nur ««nig
t Si^e auBMT d^ oben £. 7 : «rvilukieii Uasdaten aoch Ongiaale ia tlw
iicfaimi za Bi^tiiti, Hermumftadt, Klauaenbotg und Eroaatadt. *t So 1<&*
ffir da deabcbai Orden in regno SidÜM : Vagsria«' , Jorusaleni et SicilUo n>x.
Weiuel a. a. 0. n. Cs-T- •) Codes pstriiu T. 156. 'I Orig, in Klausfabuiv.
- finnul ist rex xaegeUsseo worden. 1;.;6, da derTitel lautet: Xoe Loilouions
dei gntia Haaganae, Polouiae, Dalnmciae etcetera, Pic Urkaiide ist- miH*>lhw
WUtigt ron KCnig Sigmund 14^]. Peftty, A, s&£>iVDvi bänsitg f» m&rtay \-i)r-
mepe törtöiete HI. 6. *) Vgl Fej^r Codei IX. ,s. löl lumjatro 1ST1. «i Rwch-
oer Kplonurfariom IX. 116 oben. ') Fejör Codes IX. 5. S95. •) Ebenda IX. 1.
ITl. *) Orig. im Stadtarcbiv Deee. In diesem Stück folgt die Proolamatioiu-
Jbnnel als uisprilnglicb ausgelassen auf das Incarnatioa^abr , weahalb hinter
prodaman noch gesetzt wurde: Datom ut supra. '") F^4r Codex IX. fi. löT.
■■) angeschaltet Ton König Sigmund 1S95, Orig. Kronstadt ■*) F^dr Codex
n. 5. MS.
(1 Zi min er mann.
weioht daTOtt ab ein Eronättdter Original tos 1377, in wetehcon
quas sab magno noatio aigülo dari &cieniDi, dum nobis foeriid
portetae. In onem Stadt Ton 1366 ist xa lesen: piaesentet
aub maiori nostio sigülo prinl^iaUter emanari CKiemns, dam
fu»rint ivportataei).
In ToUem Kintlang mit Ludwigs Mandaten steht die I>atinn||
der Marienborger Uikande, da selbe laotet: Datum in Kenilek,
tertia proxima ante Eestam natiritafis beati Jobaunis bqitistae, i
domini millesimo trecentesimo octoagesimou Begel ist, daas nach Ditt-q
d«r Ausstellnngaort, dann die Tageadatiening, gew5hnlieb die 'SenA
beseichnong mit Bücksiebt aof ein kirdiliches Fest oder ränen H»-
ligentag, endlich das Incamationsiabr als ,annas domini' folgt, lBL
Datum in Viäsegrad, in feeto beati Nicolai confessoris, anno domÜM.
M CX9CL XXmo qointol, oder: Datum in Hothnon, feria qainta pn>r
xtma post octaras festi Fascae. anno domini ÄCCtLXXoetaTO*). AnJMS-
sind Urkunden datiit. deren Empfinger in Italien ist; solche hibo.
IVgesbeieichnang na^ der Ordnungsiahl und dem HonatnameUf nebca.
dem Incamationsjahr auch die Indiction und das B^ittnng^)ahr lO*
wol «Yngariae' als auch «Jerusalem et Siciliae'*> Es bleibt noA
ein Punkt der Datirung lu prüfen: stimmt der hier angegebflue
Aufenthaltsort Eemlek. womnter wol Eömlöd. dentäch: Keraling, bn
Tolua zu Teisteheo ist, xu dem Itineisr?
Das Itinerar König Ludwigs für das Jahr 1380 stellt mdi aof
(ürand der ron mir benütaten Urkunden in fönender Wcäse maammftr
(legm Ende des Jahres 1379 befindet sich Lndw^ in Xeuaohl, wo
ich deu^lben noch am 25. KoTember finde: hier hält or sich auch
am 12. Februar 13S*>, tod welchem Tage die ente mir bdEannt ge-
wordene Urkunde dieäee Jahre» datirt ist. in dar der Aasstellnngs-
ort Texzeichnet wird. König Ludwig orkundet abo:
in dominica Inrocarit Februar 12 in Neaaohl^
feria teitia proximo post dominieam In-
Tocarit Februar U in NeusoU*)
in dominica I^etare Man i in ?(ensohl^
sabbato pToxim4.> ante dominkam Rami*-
palmanim Man 17 in Ofen*)
■) 0hg. im uiigsri.M.'li<fO Liui<twan.'MT in Budapest. *) Orig. im Stadt-
arctÜT De««. *i Ocig. im ongaii^'heB Liijtdtf«an:hiv in Bu^pext. woIüb das-
seltw 1S>>} mit >I«m nebeBbOEgiiclt«!! Fi'skitLut.-hiT atu Hermaaartadt g^kommtn
ist. — VgL feian Cod-ex Aa<i<^Ttfa4Ü IV. Jit. Ci.<difs •»mittun Zichr UL 311
oates. Codex comitom Kiro^Tt L i<i9. *) Wenzel ^ ü. 0. U. ISS. > Oodex
pathuii IL i:s. *^i Orig. im oogandchen Lin<l«earcbiT in BodapoL *) F^j£t
Codex IX. I. H*. *) Ebenda«. UL ä. Sli.
in Ihoagvör-
in Ofan^i
in Ofan«)
in tgniTM*
Jimi ](• i& Co^Wik
T.a-.j-; 2«g^ .... Juni Ü7 in Ityiiuji *|
rh^ink Xogm 14 in L^ne^'^
oKÜvJOMÜt rägmk . . StfttemWr ii in Oim^^
Immiu jDSA0&i& scäL ix otSMr-
vs ¥j)hMili arc^uigeb. . . . iksoher IS in VtMgimdi'i
nmda £e intä immiimi MndoraD . . SovcmWr ü in TiaegTad")
ö fall heati Vartzm mnfesHinf . . . Nbv. 11 in Vi.4ejgiM] >*1
ngOBBS Ce 1** Uli 111 iuk^Buta& iKbL in
•eters fegti omiDiuB saDctomiiii . Xot. 37 in Vtaegiad"!
St f>m>lthM mense XortnihnB . . . Sfw. ä£^ in Nensolü'^
iB fatB faarti A»dme i^OBtob . . . Xot. 3(t in NsrsoUim
ii fcite badi ?öoolu {-onieBSMie . . . D«eeaiber € in Xeosohl^'l
ii mäiao feeti hrmti l^tonat a^oetoH . Deeemto-22 im LygeA^^
DtmmaA it£aiet mh haiwig mm 2. Juni 13^0 in Jk^nm, «a
19. Jmi luSfAgt der Mnrieahiugg Cibinde in EemHng usd vn
27. Jnm in LepsüiT. sQdliei tos StuUweiaenbiD^: die Zeil ni« ä.
Ui 19. Juni gea>e eboiso. tun die Strerke A^nB-Keailii^ im ToU
naer Cmitat mröc^zslegen. wie es m^lic^ wmr, innerlialb des 19. und
27. Juni TOD Kesnlek B»t4i Lepitäij ed gidai^nL
^ T«nd a. a. O. nL ttT. '. Fejür Codex IX. ^ 4^:. t Eiigucbaiu*.
t« ^MÖg Wl&didMu L H4'.. Ong. in M€^l«wdort •) Fejer Codes IX. *. ;Sfi.
'l Coda patriiK TU. 41T. "j Orig. im C^rtfUrduT Ku-Ul>iiT|r- 'i täitj!«-
kUM TDm KoloRiKraoBtora Conmt it^O, Orig. im OapitelAKhiT KarUbui^.
') Wfud a. 1. O. IlL i«. »> Cod«t |atriiu IL 1T9 |W«ps«l. «^ rg«
Codex a. i. Ul lin Ljpdie Zolimrii "i Orig. ElaiMentaag. "i Oodei .w-
■itam EttT IV. 168. ■>) Fej& Codes IX. 5. rsi ") Wejwel a. a- O. III.
4M oad 410. **! Cbdei comitam 2dT IV. 174 und ITfL ■*] Wenael a. a.O.
HL 415. ") Vtjb Coia K. 5. 195. »^ Ebaidaa. IX. 5. :*5. «•) Kbcnd»*.
Q. •. 416 ^ caatn Lygetfa). In demselb^ Ort arkiuidH der KCVo^ am eä. Ja-
BMi- UEI (in festo coDTenäoiiiB beab Pftali apostoU), F^^ Oodes IX. S. (Sfi.
7f^ ' ZimmeTDianti.
ijoinii erj^ibt sich keiu Verdacihtsgrund gegeu die Glaubwürdigst
der Üeberlieferung der Urlcunde, deren Original heute noch nicht eot'
deckt iat. — Die Entatehungaoraache der Copie mag nur der TfvniA
der Beaitzer des Originalg gewesen sein, von dieaeqj fttr die Varien-
burger Eirche so wichtigen Sttlck ein zweitea Exemplar, wenn anch
nicht in beglaubigter Ausfertigung zu besitzen; dass es Qblich war,
solche nicht beglaubigte Abschriften anzufertigen, ist z. B. gerade aai
dem Bnrzenlond aber auch aus Hermannstadt bekannt <). Esmagalw
— dieser Fall scheint mir hier näher zu li^en — die Abschrift viel-
leicht gerade in einer Zeit entstanden sein, als in Competeuzstreitig'
keiten zwischen geistlichen und weltlichen Behörden anch das ioi
asjli seitens der letzteren beanstandet worden ist Da wird der Plebas
der Marienburger Eirche es fiir zweckmässig gehalten haben, die wwtk-
Tolle Urkunde selbst abzuschreiben oder abschreiben zu laasen. Von
der Geaetegebung war, was tm Abendhmd schon lange zu Becht be*
stand, die Immunität der Eircheu und das Asylrecht derselben an'
erkannt*), nicht überall und nicht zu allen Zeiten ohne jede Anfechtung,
denn bereits dem Papst Innoeenz III. wird Über Verletzung des Asyl-
rechtes in Ungarn berichtet: Oum enim sicut audivimus eccleaia dei
in regne Hnngariae in tanta reverentia olim consuererit haberi, ut n
etiam publicus latro ad eam ob tutelam stii corporis confugisset, sub
eiua consisteret immunitate securus, et quamdia lateret ibidean, tam-
quam innocens serraretur, nunc evacuata omnino tanta per iniqoitatia
filios libertate, non tantum nocent&i persouae, verum etiam res sacrae
et aliae, ibidem pro securitate depositae, violenter ab ecclesüs extra-
huntur. Es ergeht sodann die Aufforderung an den ungarischen Epis-
copat, das Asylrecht der Eirche zu wahren^). Dass solche Freistätten,
.wohin Verbrecher oder Verfolgte flOchten and Schutz geniessen konnten,
in Zeiten, wo es ausser den Eirchen und deren nächster Cn^^ebung
keinen Zufiuchtsort gab und die Justiz nicht nur äusserst strenge,
sondern auch öfter unmenschlich vorging, als eine Art Nothbehelf
sicher am Platze waren, muss ebenso zugegeben werden, wie es klar
ist, dass mit dem Asylrecht auch manche Ünzukömmlichkeit zu-
') Vereinaarchiv NF. XIX. 99 f. ') Vgl. RoBshirt, Canoniachea Recht (Schaff-
haiiaen 1857) 506 f. — Müller, Leukon des Karchenrechta (■>. Auflage Wützbni^
18C8) 1. 84 f. — Pauli, Ueber den Ursprung des Afij'Irechts in Bejscher und
Wilda, Zcitecbrift fllr deutschen Recht IlL (Leipzig IS'IO). — Im Decret S. Stephans
Hb. II. cup. 61 wird die AuKnahme festgestellt: Si quis in regem aut r^^um
conepiraTerit, retiigium nullum habeat ad eccleeiam. — VgL femer Corpua iur.
Hungarici S. Ladisl. Decr. Hb. II. cap. 1 § 1 und 2. Decr, lib. III. cap. 4 und 6.
Colom. Decr. lib. I. cap. 84. ») Eatoua Hist^ria critica IV, 528.
ai EI i-rnnj- :-±
'i;^V -r -»-v.;f— ".!■- -■ !■ ^ »■ ■.■3. -■. ■'■ ■"■ -' ^~i
»lt*r l'«bi»rUefaniug il»'i-
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lon-gtr Kin-ht* sd .»., .
iiu-lit iu b(>^liLiiliiu.'<'--'
«oMio niilit br ^..i .■
ilioscr lall ■■ » • '
'm'.'i'II *.«
:.'. ii;: ■..■•
.. sie i ■ . ■ ■*'-
- ui .1 u u.
. . icüniuch sich durch den öffendick«
h (vl^riker der Breslauer Diuoese
-Litilzi Alphonsus auch jene fiber
iti'lche derselbe, von Papsi Xi
. ^u<rt gab'). 1507 treffen äich die Ti^
vior Kath von Kronstadt wieöer tot G»
.^:li m OtVu weüendeu Erzbischof t:>s än^
'.^■er ceitü miuriü et differeL.diä «aroadni
,^ , A...... .Vrtikebi der Immunildi: der Kirdiai W*
■ \wM Liit des Haders zwüchen kinsJiiäer nal
. .o>« vtt die Zeit um lö<>j wird ij« Ls'igfrhiiBg
.^ ....-.»,u»,'ii ».Vfüe der SUr^tcb'iirjer Tri-i^ät rs w^
....a .wm ^*hr.^ii&rfck:e; toi. t-i^e^i i-s- Zbi Jr
a*l« /•^St>' wn.« *:<i*=if_ ^Liric•■•E^ ifaräkit,
. .;v A-afi«t;v^ a— 5*=: S;:irr ■•iwi^r,. -^ ^ enta
..s ,««.. «cfcT i<;r.'i^. tu S<i;fiskTt:'X ^ >}^:«s.bljgM
V a...Mt'^i ^u>«wi.. M.'.2iäf£-i. ::r viräf :iLM^^z»i '•ifjdtf
AvWutr^w. Äa.v.'ii.u!fcraL .i. "tüi^'.tul*» j[b. IT.
** ,'.'1 »"."»i« ;-»Aitf'-: hfcT*i'i. ief-iioi croikiici. KÜii
O. -...n- n'
^«4«^^ ** iHit^^i:lt't*-4.
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^-^2. ^*>fJdümL *— ^^pt 3]ftCXt ^^"ItfT'^*'^ 3WW^MBff '^BPtJiHTHn
-jTTi-TiTTnit *- . DuBB BaKnnnmii^ ix anc aaucscas
_ Z'::-X l:uiw!^ Tncmie. fsndlKt «ar". ü «älirtti
. . -.-r: '^.j^. IIa fnirnih- sntfauäciaks md achr i1b smi
^ 3. a HersuHiuiatiC. — T^ r«iaeä &. ^ -.^ » IM.
^3B«".T1I|JIV '■mm* JTlBlircad. TTt^iä. 'SülÜSiU i? SMiTnriTii
^■m 'liitt ■i—y-^-iiTB» -»«.i.p«T>iit, jaug'jä. 'y«'yi. ■jr'jätSOOM •<»■■
V" 1^ a l*Ktt iLIgrTm.Jiif imer "~— -" nfiBiiiii' « pwäignim «Kp »:-
■■oA^ fcfyiaa&um zr^väae iiMm*j ja», ji m n iiii i s aoas^mnusaci
|Ktr TBS ^ üen ■ i n n ■ pabüuae -saift a ^^r^rr-i^-* rjmänBrma ^äaüu.-
ZiaiBtrmtaB.
Vaaot iiiwi die Folguruiifj^D d«" Unters^iefaiuig >wuud«u, m
mM adi» diM &e Torliegende Ucbn-Uefemng Tcrläuli«]!, die ürkt
BfeiCtM viunm, noetmai ■porum läi, |»yiililarig. äfafti tf*« ipd pndiUim i
Bä Im»« iiiiiiiiUli« hiiaMMe illieit— nmtfintit^a m p— *""'W'«
tarn numcUc ipnd o— apedM, nÜitam M«i ü^ianm, tikmimnm
Unm «*- cbTnpspkorsB paUieorao. Qä kiaän, fiiatM, potaai, ni
v«D«Do infcoenni laamBrnü, rA qm ««eaAse bweaffi elnTkü,
klianimqae Ü 8*bw ttlaanUtB» Matea teti« ftazcrist lücpibttor«*
MfTilii pablid. mb|M dcbitow» et q« eoamkn abi |-— "«■■*' pobUcae
Bn«^ iafeBlicMBb pnemtoni abartoih rtiia ■ ai
cnAw flnytna^ «•«•••(c
fca«>nirii. «I qva kgHüaä
*>adaftorM Bau
f^mvi^m
ciantta
■Data otviK tiw i«»tk-« ii|iiiwiHii- fl
bSbs traditic
fini potMl
M aet a pnAom,
, n altanaB, rodüMt it
tit H (|Bae
iwn^nya» |fjiüii<li< MM «ttaqaMi » W* «^ 1
l*^" ■■■! ^^i" »^^Hf^W^M ^ VW
*1lM(V VMMNNilNMia idfaitiiliH , mi ttüm mthtt fM^^i^ iiiai»aiihii iodü-~
I *IM>w> «NPMib tfl^wriy •»* iM* miMfc iriifwin «i ^huHUilIL
i|wa<w «»^«W»* wMkxafMflM^ M\tNk 1«! — -^^^rraä |>a»tiaete mmiM a nobii
«I v«Ma|Mi^ iipiMiMa iiMiNmli nlJUiw imbU^bi QwhwianHqao
M MWM ««««k M vWWHtf bnuCM MHp"^' *m««ä I*»tum
MM« ^KVNHM AmMm, «Ih vi,
K. Ludwig L Ürk. t. 1S80 Ob. d. Aajlrecht d. Ifarienbnrger Kirche. 83
Knig Ludwig L tob 1380 fOr die Kirche zu Marienbui^ echt ist
imd die Entstdiung der Abschrift in die Zeit am 1500 fSllt
■iDcBmo Mptitigentenmo aeptuagesimo MptiiDO, regoornm vero aoatroram tri-
pnu nptirao.
Hftria Theresia mp.
Thadaeoa baro a Beüchach mp.
Ad mBodatam lacra« caetareae
regiaeque maieitatia proprimn
Alexander Horv&th mp.
Vm Sniekbogen in folio , AtoUt der Stadt Hennaamtadt ond der ritahäsäieB
Uon, Aden 1771 Nr. 15.
TgL Jo. Ssegedi, Tiiputüma iuris Haugarioi ^^aoiiun (tjramiae 1767. 8.)
S. 4H bis &08. Ferner 0. t. Heltil, Daa alte und neue Eronatadt tcoi G. t. Ilerr-
L 808 und SOI.
Bemerkungen zu den päpstliclien Supplikei
registern des 14. Jahrhunderts.
Ton
P. Kehr.
Di« nBcbfolgeaden Bciucrkungca hubeD deu Zweck, zur Krlän
terung des Faceimile am (lern 1. Bande des Suppl. lieg. [iiBOcentü
a. I. zu dienen, welches wübreud des vergaiigeueu Wint«r» im Vati^
caiiincheu Archive b«Mrgt wurde. Weuii ich es tlberaoiDineu hat
daSHelbe a.ii>iflihrlicher zu beBprecfaen, bo geschieht dies mit eindm
viesen Vorbehalt. Derjenige, welcher die Kntstehiiag und die Eat
wicTilung der Siipplikenregister darstellen imd die Anlage und
Führung derselhen durch die päpstliche Kaii2lei erläutern will, mii|
nicht mir das BegisUirwääeu des 14. Jahrh. Überhaupt beherrHchei
sondern vor allem ttich durch die lange Reihe der Supplikenregist
dieser Zeit durcharbeiten, um mit ii^ichcrheit fcätstelleii /u kiJuu«!
was Regel und was Ausoabm« ist und welche Gesetze bei der Fübi
der Sappiikenregister maasgebeud waren.
Die Keniituiss des Kegiäterweaeus des 14. Jahrh. liegt nc
brach; wir wia*eu. nicht viel meha-, als was una Munch') und W<
runsky") berichtet haben. Am weuigsten hat mau sich lun die Su|
plikouregiater gukQtnmert^ llsbe ich auch die grössere Zahl derselben
in den üutideu gehabt, au habe ich doch die Untersuchung über die
Anlage derselben von vomhereia sehr ein^rcb ranken niUaaon, da meine
Arbeiten sich in erster Linie auf die Ausbeute de» in üiueu enthaltenen
historischen Materials richteten. Muss ich deshalb auf manche in den
nachfolgendea Henierkuugen g^ehene Krklürung mit dem ausdrQck-
Uchen Vorbehalt hinweisen, daes umfassendere Ciiterauchnngen mQg-
■) MiiDchf AiifichtElHee tlber diu pft^pgtlicli« Archiv aus dem DKniBchen Ul
«cbrt von S. LöwenftW in der ArctiTal Zeitsclir. IV, üfl - 149. •) R«m'
Berichte III in Mitthciluni^ VI. U0~tG:i.
Tenorrnse d
irlnngf^Rnn pApsU. SopplikenregiKttfrn im 14. Ji
borreise die roa mir geironDenen Resultate modificiren köimcii, ao
luW ich e» flennoch filr gerechtfertigt gehalteu, durch die Krlüut«ruug
in beigcgebeueu FocaiiuiU eiueu ßeitra^ sur KeuittiiiM deä Kegiater-
vemi d« 14. Jahrh. zu liefern.
Wm wir bisher durch MuDch unrl Werunaky über dio StippHken-
fegirter wissen, geoUgt entweder uiclit oder erweist sich sU irrthOu-
li^L Allerdings »iud Munchs AufHchlDsse gerade fUr f\m Registaz-
*mn des 14. JaUrh. vou groäBem Werth, da er diese Zeit ausftlhrlicher
Iriuodelt hat Wir verdaukeu ilim manche treGFeude Bemerkung ;
nr allem ist e» sei» VerdieuHt , zuerst die Scheidung der beiden
pOMen Rcgiät«rserien , der Papier- (oder Avignonesischeo) und der
faginieDtregi8t«r hetoct sti haben. Trotzdom haben weder seine noch
Veranili;« AusfUhrnngeu , dtus die Fapierbaodo die urspHlngUcheiL,
die PergimeatbÄQde aber lediglich später« Abachritteu soien, «3 hin-
dern kösneu, da»a eiazelno Beuutzer der Begititer dieser Zeit es vor-
logen, die bequemeren Pergumeatregiater statt der Original register
iBStubeaten '}.
1. Zu welcher Zeit die päp&tliche Kauzlei begonnen hat, die ein-
taafendeD Gesuche und die 'zugehörige Resolution dos Papstea in be-
fondere R^iatcr einzutragen, i^t unbekannt Die voa Merkel publi-
ärten, etwa dem Ausgang des 13. Jahrh. angehörenden Documenta
iliquot qune od Bomaui poDÜficia notarios et curialea pertinent^ er-
wähBCQ twar Öfter dio Suppliken und geben eine Anzahl DestimmungeQ,
*\ Obwobl ea meiner Aufgabe fern liegt, auf die (mderen Regirtenerion Am
It. Jahrh. etnnigelien, ki will idi hier doch die Bunierltuiig einachieben, Aiuk
mter Johann XXIL. um:! (Jl^mena VI. und auch aouh w-ilhrend der <1rai ontco
Jilm loaoceius VI. im AUgeraoinKh «ich der InbJklt der bilden SenVn dnckl. ßet
m fenti abrr, don mau ni^chlAmgLT ward od^r da«« die vorhandcneti Arlx-itülitflfte
lidit auneichteii. die iiouier mehr &nw»cb))ei»]e Uaiw d«r pä^ntlicheii ßiiett,
tooadlM der Froviuosui, aua deü Pupierregiiitera in die PcTgamoatTegieter ein-
intng«ii, man bepnOfrte sich fortAu im üroraeu und üaiueu nur die wichtigBten
6nipp«D, n&niUch diu Iitt«rat.- de c\iria, litterae dotoisomm CHrdinalium, de pro-
iWonibns praelatortim . dt« indultis. Iitter^t> diveraamra funiii.nim in die Per-
faaaitbftBde au&iinehmeii. Dom sich im ÄUgemeinen der Inhalt der beiden
BtriiD in der rrflberoii Zeit deckt. echlieeNt freilich nicht aus, dan die Papier-
ngiiter denmocfa eiu Pliu ontbalten, da mäu in der Re^l NaufatrA^ in diosecin-
tng. «vlebe man in (ii»n Ptryniunnt.regiat'Tii oft »ergebiich Bucht. Die Mphrwilil
dieser PcrgamcnlTcgisteT »chcint der Zeit Urbnn V. bu enj«tiunmen. — IHv Obrigcii
OlUjipm, welche man noch in dorn Beitaod der Re^rUt^T rechnet, die Secretrefriater,
dieOumralrGgisterunddicMinutvD derPtlpat'elnnooenii VL.TirbivnY. uadOrügurXI.
(bei Palmieri als Archetyp epiat. Innocentii VI. m A — N bezeichnet) flberg^u
idi hier ganz- •) In Architio «torico ilftlisno, Äppendice V {tB4T), I3ß — irb.
L
86
KBlr.
vr«lcho sich auf Bt« heiuehen, abor iiir^ntU gcEtchieht der Suppliken'
r«^st«r Erwähnauff. Nach der xweiteo Vitu Beoetlict XLL Lu BaloMJ
Vita« paparum ATenionensium »11 dieser die Suppükenre^stor ris*
geführt habend). Und ausführlicher erzählt die f^fU- Vita dcsadbeaJ
l'apete«, dada er, um dl* bäofigca Mifttbräuchc abzastelleu, die siifnirteal
OrigiualsupplikcB durch eineu eigciu dazu bestellten Be&mteD Te»|
gütriren und die regiAtrirt«a Suppliken mit den Origtualen ^tiau
gleichen luid corrigireu lies», worauf dieae durch einen vereide
Beamten sur Kanalei in etuem mit seinem Geheimsiegel verschloaseoeA]
Sacke gebracht «erden sollteu*'). Auch aus den von Merkel beraua-j
gegobenen Bcjitiraiiinngen geht herTor, wie streng mau den Mii
brauchen, welche lUs frühere Vertahren mit sieb brachte , cnt
HU treten lüch bemilhte. Aber erst die Mintragung iu die Kegisterj
gab geuUgende Croutrote. — .letier NachrtL-bt. diws Deuedict Xll.
Schürfer der neuen Dinricbtuug sei, »tehb aber entgegen, daaa
hereiks unter Johann XXII. und sogar unter Clement V. SpareiL ?oa|
Öqipplikenregiütern finden. Bereits Munch*) nahm an, dasa die Neuu-i
ning in der iieit Johann XXII. entstanden sei, indem er Hieb einer-J
^Its auf einen bei Forthan Supplement zu CeWs ßullarium 124 en>l
baltäuen., Johann XXII. angehörauUen SupplikenauHzug bezog, anderer»!
üeiU die lüinriebtung mit .lohaniis Erhebung auf den päpstlichen Stuhl
und der Eintilhrung des Pruvii^iomJsjuttimB in Zusaiumeuhaug brachte.
Aber wie bereits Munchii Anacbaiiung von den voil Johanu XXIL
au»gegaugencn auBserordontlicheu Neuerungen im Kogisterwcsen der
Uurio vou anderer Seite als Übertrieben ztirQckgcwiesen ist, bo steht
auch »einer Ansicht über die Eiofllhrung der Supplikenregieter eine
Notiz entgegen, welche uns belehrt, daHS bereite zur Zeit Clemens V-
und zwar üvhon während aeineB erxteu Pontiticatsjahres Suppliken-
register geführt worden sind. Zwar »cheineu dieselben verloren >a
ueioi aber es hat noch im Jahre 1594 ein Fragment eines solchen
l| 8. iH i tliu (iti"<l''4 primue r")»eBlni?n etipplicatiosTim ngnMnnim induxit,
mitlliu Temovvae fruudes quue fiebant. ') BaluKe ase: Forro quiä i€ni|>0Tibiu
mlToacti«, quuado per papam giatiiM x-u HUpptiuaÜunc« giatiAniiTi »iKaatnntUT,
ipga« enppiiciLtionfle pracsnitebULtvi' p«T cKmenirioe domini papa« sut p^r aüo«
do ipeoTnm tuandato. iiude fmiaeater iiufteotua ülidbo« ab eis ficri coulingvbat,
ordiaarit idom dominus B^D'^diituii, «luod potitione« huiu«n)odi ögnatae per eun
utU-^ralitcr In pnUtio apott^lico reiffwtiareutnir per regeatiatorom ad faoo ipeeia-
liter depiitfttuia et cJ»d«iD luppUcationittuB r^peetratM bcnc aKoltatii et oorrtotü,
fupplicatioDM originaW pur doricuiii «iiuta lunitumsd hoc spedaiitcr deputatum
portanatur ad conMlUriam ib quodam «toculo tub aipll« luo Kcreto cUobo et
aato.
•( 8. 164.
u n. ii. 1^, iK«tit<i«(M<
m, JHHBfar. JBdwtn ycwtitwtiw mimWum >l>>tMiui M^<«tt .
atiK<B 4c iMJ—inili ifjgMi» «I ftinviit IntJiU •l.s»tui
odaroflbl. 180 noBDumonto). >} Dontn« I, XXfIlOIII, tH«tlHH«f mi ». V t lMH)(li
nckaet: Palmicri tT, obwohl MÜno oüunlnNn Aimnlwii lilxt tli'liHtl «lll't
88
Kobr.
Urban V.: a. I ^ 5; U = 2; lU = I; IV = 2; die der £ol-]
gendea Jahre fehleu'). — im Ganzen 10 Bande.
Gregor XI.: nicht« erhalten').
Clemens VII.: a. I = 9; II = 4; IE = 1; IV = 2; V -i
VI = 1: VII. Vin = 2*); IX = 4; X = 1; SI = 2;
= 2; Sni. XIV — 2»); XV ^ 1; XVI = Ij — im
32 Bände*), ausserdem noch Fragment« einzelner Jahre^).
Benedict XIII.: a. I = 12; II = 2; IX — XV = 8; XV-
XXV «=^ 1; — im Ganzen 23 Bände«),
ümfkast so lUä Vaticanieche Archiv 99 Bände Supplikenregiat
des 14. Jahrb., bo ergeben äich trotz dieser hobea Zahl bedeutci
Verluste. Denn aus der Zeit der späteren Päpste des 14. Jabrh. haben]
sich im Vaticuniscben Archiv keine Supplikenregister erbalten, obwofc
an der ehemaligen Existenz derselben nicht gezweüelt werden kunn'
Erat mit Martin V. beginuen die Supplibeuregigt^r wieder. Üiese
gister des 15. und der späteren Jahrhunderte werden nach Denifle^
iui Archive der Suppliken, einem besondern nicht zum Vaticanische
gehörenden Archive aufbewahrt und aiufas»eu die enorme Zahl v<
6—7000 Bänden. Die Supplikeuregister des 15. Jahrb., von Martin V<^
bis Alexander VT. allein zählen 1121 Bände.
Aber abgesehen von den Verlusten, welche schon vor drei Jahi
hunderten constatirt worden sind, lassen sich auch innerhalb der noc
vorhundeuen Reibe zahlreiche Verluste nachweisen. So fehlt z. H.
Supplikenregistcr Tnuocenz VI. a. X, auf das mehrfach verwies
wird, von a. 11. Ürban V. fehlen ein oder 7.wei Bände (welche
") Waren schon IM4 vitrLoroa, vgl. Denifle l. XX. 1 So Bmifie l , XX;
nH.ch Palmieri 109 dagPKen a. VI. VII = 8; VIH — . '| So Denifle i. XX;
nach Pftlmieri Xlt = i ; XIIl =; l; XfV = a. *) Von den Supt>likPBreg)«t«nt
CleiiieDB VII. habe icli aar einzeln« Band« eingeatf lien , von clenen Benedict. Xlt.
keiDen; idi entnehcni; äio obigen Aagab^ Dooiflc l, XX. doch sUhlt or za-
HUnmea Sl, Palmieri bloa £0 B^adf. >) Nauli Denifle I . XX fehlte Band V
MkoB UtJ (>oll wobllieieaen aanunV); tu VI. wurde IT;!).! gar nicht rorzoichuet.
•} Dniiäe l. XX; Palmieri ztthlt a. t = 0; II = 8: reliqui promisoue. ^ So
berichtet Denifi«. UniTemiäl«ii 1, 3S7 voa eiaem IS89 BonÜiu IX. eingercicliteii
Roliilui duT Univerailltt H«id(<lb(rrg. ■) Dmiiile, Universitäten I, SS7 o. C99,
uad aciierdiugs im Archiv f. Litt. u. Klrchen^ch. s, S5u, w» er die Zahl der
BOade in folgender Wme angibt: Martin V.: ISS Bünde, Kugon IV.: uS; Ni-
Mlaoa V.: äT: CaJixt III.: &i; Pitis IL: 66; Paul IL; 9T; Siatus tV.: 1»l: In-
noo«u Vin.: ISS; Alczand«? VL: 219. Dnnacli aisd die Anga'ben McronTs
[Dtdonario di erudiiione Btorioo-cccIesifutJca 11. lU), iaaa die von Martin V. bis
Piiu Vll leichBadea !>up)>li)teBtegüteT m der Zahl von tifiO BIlnd«n sich im Ai«hiv
der Dataria Vicfiiaden, zu berichtigen.
SU Aea püpetl. Supplik enre(^t<>ni doe U. Jnlirh.
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Suppliken vom Jimi bis KovorolMr 1S64 eoÜiielteD); der Buidl des
L III erweist »ich hemta durch seine Bezeichniiog anni HC pars 2
■la BniclutBck, iiideni pars 1 mit den Suppliken Tom Norembor Ut64
t April 1865 fehlt. Hinweisen auf Rotuli, welche sich in den vcr-
D gegangenen Bänden befanden, begegnet man öiW. l*)inx«lnc Bünde
dar Sapplikenregister des Vaticaniachen Archive» mögen währcud stör-
miicber Zeiten oder durch Nachlässigkeit virrloren gegungeu, mancbeit
mag anch in andere Sammlungen gekommen sein. So fand ich in
der BibL Barberini einen nach dem Catalog riemena T., in Wirk-
lieUceit ClemenR Tit. Angehörigen Band, der von der Üblichen Anlage
joi Form der Vaticaniscbea SiipplikenregiKter sehr abweicht und nicht
jCB«r B«flie angehüri, aber Dich woht iu frilbereu Zeiten au» der Kanzlei
in die Bibliothek des Nepoten vurirn haben mag.
2. Bereit« Muuch') hat an»! ausitlhrlich über den Inhalt der
SnpplikeDregidter berichtet. Ka ist durchaus richtig, daas wir in ihnen
mir OesQobe um Terleihnng einer Gnade, also um AnaHtellung einer
Wtara de' gratia finden. Die vorwiegende Masse der Gesuche sind
Bitten um Verleihung oder Befttütigung einer Proviai&n oder eines
BcDcfidums und Suppliken um Dispensatioaen. ScbUesst das von vom-
Win ans. dasa sich in den Hupplikenregiatem Stücke tod politischer
BedeatuDg finden, so bleibt denuoch ihr Infatilt von groasem Wcrthe.
De&B sie sind eine ausserordentlich reiche Fundgrube fUr die Geschichte
der Stifter der verschiedenen Länder Europas und fllr die Geschichte
mmehmer Geschlechter. So schöpfte Denifle fUr «eine Geschichte der
CBiversitäten aus den SupplikenregiBtem ein reiches Material Oft
I aber sind wir allein auf sie »ngewiescQ, wenn die entsprechenden
■ '.'oDununregister verloren gegangen sind. Noch bedeutender erscheint
■ni Werth in diplomatischer Hinsicht. lüine umfassendere Üuter-
^RMhang und Durchforschimg der Suppliken register wird zu der Kennt-
nm der Bräuche der päpstlichen Eanzlei im 14. .TahrH. manchen Bei-
trag liefern. Sie wird die einzelnen Phasen der Entstehung der
■ Urkunden feststellen können von der Einreichong der OriginalHupplik,
V der Aodienj; beim Papste, der Hesolution und der Eintragung der-
wlben aot' die Originalsupplik, der Abschrift derselben iu die Supplikeii>
ngister bis zu der Tliätigkeit des CoUator und dem "Wirkungskreise
iler mit der FQhruug der Supplikeuregister betrauten Beamten.
Die iiuBsere Form der Supplikeuregister ist iu den im Tati-
icbeo Archiv beliDdlichen Bänden eine durchau» gleichartige,
migitena in den Bünden Clemena VI., Innoeenz VI. und ürban V^
Jm^ BtfMlif ^ mMiatiicit durchgefteheti habe. Atich in den aiozali
«MB Bir jiMMilitnTt fiupplikenn^iütcru Clemenn VII. habe Ich
AliwiiwAuit ^'> ^"^ Hageln, welcli« für die frUliere Zeit gulteo,
MlnaM M»B»') ^ '-''^ ^''^^ luerkwilnlige Ersckäiuuug, iLu»
kiw Miv fiiMichkuDg begeguau, welulie uiu bereit« ala f«rlig eulu-ic
MitaMwInli WKbreud all« Qbhgea Kegütärreiheu eiue boständig
|M-i|pi^(ifigkialQDg Keig&D iiud wir inuerhalb d«r eiozeluau Grupp
^i^^^ der TtrMbiufleueu Pontiticate mancherlei AbweichuD^o vq
Allitnr bMCgwn, findon wir hier ein« von AofangiUi g)eichmäs«ig
und firti«» AnUg«- Wir köuaen kaum luinehraen, — wenig
ivflidfl «tue »olche VorsUUung Allem, was mr sonst ron d«r
trieUoDg de» curialen KogijBterweaeiia wiuaeu, widersprechen — da
(lK«e Einrichtnng auf aiuma) in m feetea Formen geschaffen sei ai
•las» gU-icb der erste Varsuch der späteren und grössere A-nsprüc
an die Führiuig der liegiatcr «Ullcudcn CloechäfUitraxis genügt hal
mUIc Gflnde weil das Terfabrcu der Slutragung in die Supplik«
»nster eiuem vorwiegend practiächeu Zwecke dient«, int anzuuehiufin,'
iug diese Kinriuhttiuij; mcht auf einmal entälauilen ist, äoudcru ihre
y^eit allinahliger Entwicklung gehabt hat. Eine Thataache, die ao
und ftir aich die Existenz traherer Supplikenregister vor den bereits
ummbildeleu liegidbern Clemens VI. beweitti Wir vermisaea dieselben
fxa W mehr, aU wir aus ihnen die Hntstebung und die erste Kntwick-
lajjg dieaar Nruening erkennen würden.
Zu den Au)>I^Un.mgen Muuchs ülier die äussere Form der Ilegtiiter
i^ wenig hinxiEKuHSgvu. Ks sind .tiimmtlich Pappdeckolbände in Gross-
1^0. Man benutzte sehr starken Papier und legte auch auf die Schrift
wehr Gewicht, als auf die Schrift in den Papier- (oder Avigaonesi-
»cben) Begiateru. Zu beiden Seiten lieisa mau brsit« Ränder un-
beschrieben, um gewiiigeu Bemerkungen de« eollationirendeu Beamten
oder den xu den Suppliken gehörigen üblichen Noten und Sigleo
Ilaum :tu laatieu. Die SnbritL ist sehr gleichmilssig; eiue Durchsicht
der lliiude ergibt, dasü nur eine aehr beäcbritiiUte Auz,ahl von Schreibern
nit der Eintragung betraut war. Von der Schrift des Schreiber« ist in
ier Kegel die des CoUafor leu unterscheiden. Sonst erschwert die
lusaerordontlicbe Gleich milütiigkeit der Schrift die Scheidung einzolnw—
lande, dagegen deutet der fortwährende Wechsel der Tinte auf al]^
') Dcnffle I , XX spricht siiweileu von xwoi Sci-im der SupjiUkeuregiiter :
l-«i Utbaa V. a. IV. ohne da» mir bei ilrr Diirobsicht dci liriilcD BAsdc difwea
Jahm beaondere UutcDchifido aurgi-fklln] «ärea; bei Clemena VIL a. I «oU eiatv
der fi Btade diceea Jahice oiner atideren i>en<' Ai]ge]i5Teii, ebentto nneeloe Binde
idev Siippliki>nregüter BenodiGt XIL
Kf'inftkungeB xa ^pb plipatl. SuppUheure^tem ilea 14. J^Tb.
91
ihlige EintTaguog*). Die FotÜrung der eiDzelneii BÄude — darch-
not-li dem friuizöai»:heu S.vdtem') — ist siemlich gloichzeitig.
\Bä d«r Uelirzahl der eiii7>elDeti Suppliken fiadet sich tui deren racbteoi
ivier linkem Kacd ein Majuske1biii;liHtabe, niimlicli die Initiale des
rOBkeaeiniamens. Aaf dem linken Kiiiid unnen») Fai:«tmilt;, der leider
DBT theilweise wiedergegeben ist, ateht bei der ernten Supplik A = Atrc-
:|iBteQsis (dioeeaia), bei der zweiten B =^ Edueuaia, bei der dritten
1 — l«udunen»i8. bei der fllnften und «chsteu M -=- Magalonensia.
ZaweileQ finden sieb aistt deaseu auX demiielbeu Rande lindere Noten,
iMnir rierteiL Supplik unseres Facaimile de ab8(olutione) ; sonst hän-
tgir noch ex(tra). Munch S. 138 meint, dieses extra, finde sieb nur
'duB, weno es sich nicht um eine bestimmte Diöeese handele, aber
b d«n meisten Füllen ist die Diöcese deutlich genug genannt. Ich
^sabe rielmebr die Heobac-htung gemacht so haben, diim man die
DÜMseninitiale nur dann an den Hand netzte, wenn es eich um eine
homion bandelte, wübrend mau bei DiHpensation&goaucben u. Ä.
entweder bloe ettrii oder die uilhere Deseiebnung der ÜispeDsation
oitT Gnade wie de ahsolutiono, (estra) de monachis, de moniali, (extra)
de officio scriptorie, (extra) de altsri porUbili, (extra) de intrando ad
rebgiotios, (extra) dinpeneatiu super matrimoaio u. Ä. bemerkte. —
Am entgegengesetzten Rand findet »«ich dnnn häufig die Note pro
afmera^*). In nnserem Facoimile tragen diejenigen 'Suppliken, ii<i'etche
ut it«r einen Seite mit der DiSceseninitiftte bezeichnet sind, aat der
asleren dieaa Note pro camera. Ich habe dae auch aonst beobachtet.
Dad dies cnt«pricbt der finanzielleu Bedeutung, welche die Verleihung
10B Provisioneu oder Deneticiou iilr die pSpstlichu Kammer hatte.
8. Betrachten wir zunächufc die Suppliken uUuin ohne RUckaicht
uf die Resolution, so begegnen wir zwei Arten von Suppliken, die
oater sich wieder verschietleite Formen Keij^eo, BinzelHupplikeii
ud Grupiiensupphken oder Itotuli. Die^e sogen. RotuU enthalten
wbrere Suppliken, von swei bis hundert und mehr, so dass sie oft
Kl iit achwimg, iliHl^tmgung <luroh di^ Hchrnilier auch den Dii.t«n xii
hlgm. Eh herrvcht kuiuvowi^ga, wie man »nnuhmon tollte, ciiii' gcn&tie viito-
Relbntfulge. W&rcn iliv tigiiirttiii und damit eiiUühieileii«ii Supi>likcD
in die RcgütcT dugctta^^ea vorden , vo wfirdtui nia amh deiu Datum der
eidong geordiiel Noiu. Aber oft entcbßinen Suppliki'n mit. Mh>eTem ~ eu-
tun Mouiilc älten-m ~ Datnm unter SupplilcDii annAlierml vli^icb«-!' Dil-
U XX
bnug. *) Also B. B. Clin. IUI. ^= sai. ■] Indem diesn Nofe [iro es. nie
M^gflRhriebeo ist, wSreaucli die AuflOeong: pro cAncoUaria niSglich, doch ndieint
mir lUe finaitsioUe Seite dtr ProTiaionen den Hinweis auf die pap»tlich(s Kiinuncr
(caB^auI m arklAren.
E t! h r.
Ti«le Seii«n, einmal die Hälfte eines ganzen ßandes einnehmeu.
wurden eingereicht von FOrüten — eo finden wir mehrere
E. Karl IT. — oder von hochstehenden Geistlichen -^ Cardini
Erzbischöfen und Biachöfen — oder besonders zahlreich von
versitätcn. Offenbar a'md diese Gruppensuppliken nicht in der Fo
eintelncr Bittgesuche vorgelegt worden, sondern der Origiualrotull
«nthielt bereits die ganse K«ihc der Einüelsupplikeu. Auch bittet
der, dem die Gnade erwieüeu werden soll, sondern derjenige, welc
den Kotulns einr«icht. Am SchltuiB des tiotulud ward gewöhnlich'
Bitte um Geuehmiguug wiederholt: Sanctissime pater, dignemini oms
et ijiugulas prediciaa supplic^tionea non cancellataa eignare et
in earum stngiilis petitiir mandare expediri, dummodo non fuerit alt
ins queaitum'). Die HotuU wurden durch dett Papst iusgesammt
nehmigt und Bub uno dato erledigt : Fiat de onmibiis nou cancell
u. Ä. Sie «nihalteu übrigens keiuenwegs Suppliken gleichen Inball
sondern es vrecbselu darin Bitten um Provisionen mit Gesuchen
Diapeuaationen. Zuweilen sind sie durch Ceherscbrifben besonders
TOigefaobeu: Itotulus imperatoria . ., Botulas regia . ., Botulns
boHsatoris regia . ., Rotulua cardinalis . ., Rotulus archiepiscopi . . u.
Von diesen Rotiili sind diejenigen zu scheiden, wehlie erst in
Kauzlei oder in einem besonderen. Bureau derselben ^(.usam mengest
wurden. Die immer zunehmende Masse der einlaufenden Supplil
maehle es schlieasUch unmöglich, jede einzeln zu eutäcbeiden und
signiren. Deshalb Hess man in der Kanzlei die gleichartigen Suppl
ich mSchte sagen diejenigen geringeren (indes zusammensteUen
in eine knappe und geknrzte Form bringen und legt« dann dies
AueZug dem Papste vor, welcher ihn analog den anderen Rot
mit einem Fiat und snb uno dato erledigte. Uauptaacblicb waren
sog. permutationcs oder rcaignationes aim|ilices oder confirmatioi
und oft ordnete mau diese noch nach Völkern oder Diüceäcn, So ßnii
wir ßotuli mit den UeberÄchriften : Permulatione» Alamaunorum,
^usconfinnationum Alamannonun, Beaignatioues Ceaarauguäben.. Si
rogationes Magalon., Ex|)ectationes Lemovicen. n. Ä. — Wenn Munc
annahm, doss die Suppliken in der Form wie wir sie in den ßegistem
finden, AiiPsOge seien, welche erst in der pilpstlichen Kanzlei gemacht
wurden, so bestätigt .4ic'h diese Rehaiiptung nur in Bezug auf die eben
besprochene Uruppe der ItotulJ. Die andere Grujipe dür Kotuli und
die EinseUuppUkeu entsprochen vielmehr durchaus den Original-
rotuli und den OriginaUupplikcn. — Innerhalb der K i n x e I -
Suppliken begegnen wir drei Formen. Der überwiegende Theil
^ Innoc. Vt äuppi. Keg. IX, I, v& <i- A.
*
J
Bcmcrkuii^'n la den pSpaU. Supptikctir^gietcni Uc> 14. Jfthrh-
93
I
fosellwa 1>egtDDt mit Supplicat S(aactitati) V{eetre) KK^ quateuua —
figoemini oder auch mit Exponit oder Significai S. Y. NN., wobei
dann erat folgt-ndeu supplicat, quatenus eine Nairatio vorausgelit.
iw«ilea konimt aucli Digaetur S. V. oder I'laceat 8. V. oder Beati&Hiiim
-, dignehir S. Y. vor. Aber slleo dieaea FassnngeD, tou deneu
■Bar Fftcsimile einige bietet, ist die gleiche knapp« Form, in welcher
Petent in der dritten Penton bittet, gemeinsam. Dass diese
le Fassung such die Qblicbe Form der örigiiialsuppliken
\wiit, werden wir spiitar »eben.
Von der zweiten Form der Supplikeu gibt una leider nuaer
beümile kein BeiäpieL Ks sind dies volistündig« Uriote mit Aurede,
n rielen Fällen auch mit der Üblichen uu^flthrlicheu Adresse, wie
Suetiesimo et beatiseimo in Cbriato patri ac domino domino . . digon dei
pnmdentia sacrosancte Ronumc ac nniversalis eccleaie summo ponti-
fici o. Ä. , in welchen der Petent in der ersten Person dem Pap;it«
(üea Wuu«ch vortrugt. Am Schlass der eigentlichen Supplik, welche
tiofig mit einer Heilformel endeti bindet sich das Üatam der Supiitik
nä dann erst die päpatUche Kutächtridung luit dem Datum deraelb«u.
Wihrend die erste uud hünflgere Form der äu[)pliken regelmässig
igt Datums de« Bittgesuchs «ntbchrt, su daas wir nie erfabreu, wann
ia Petent dasselbe einreichte, sondern nur, wann dasselbe genehmigt
wde, tragen jene öittbriele das volle Datum der äupplik. Freilich
nd die Fälle, in welchen wir diesen auäföhrltcheu datirtcn Bittbriefen
fa^jeguen, Terhältuissmä^äig selteu. leb Iu.-s3v hier als tteispiel eiues
»leben datirtcn Bittgesuches einen Brief K. Kart IV. au Papst !□•
noceoz VI. datirt 1361 Februar 13 Nüriiberg folgen, iu welchem der-
mIIw Itlr aeineu Leibarzt Mogiäter Keymbotus um Provision mit der
Erehe xa Ober-Kheuheim bittet (einzureiben in Huber Ueg. Karl IV.
m n' 3ä60a) aua Innoc. VI. Suppl. Reg. IX, 1, 49:
Sanctitsime pater et domine reverendiasime! Propter merita mul-
lonuD servicioruin et utilium per multos annos cQutinuutarnm in
Mgnis casibud et desperatiü iu uoätro corpore et noätroraui vser-
ettatorum magistri Beymboti medici commeiisalis nostri et ßuuiliarii^
£leeti supplicamui. et |>etimu» votivo cordis ex affectu pro eodem, ut
nbi de ecclesia in supcriori Ehenhoim S(anctitati) V(estre} devoluta
et eo, qaod Johannes de Ossenstein iufra tempus iuridicum non pro-
aotu ad sftcerdocium et iam pluribus anuig Icgitima diapeneacioue
np«r hoc non obtenta cam aliis beneäcüs non compassibilibuä eaii*
dem «odesiam paciüce tenuit et poajsedit, prorideru digucmiiii pleno")
soe com omoibas clauaulis neccessariief quamvis etium, nt a pluribiu)
■) plenr Ji^jr.
1
M
Kebr.
fiuuiur, iuit {latrouAtiiii eiuBdeni ecdetüe uostri opi^li priMÜcti wi
perntoree Bonuuioruin apectare dicator; noo obvtautibus canoail
et preb«nda soncti Petri, ttaucti Andree et prelniidsi regali iwooti
riAfil «t Nubiiseiun eccletiarum Wormacieasinm quM oMcitur obtu
et canonioatu et prebenda Spireosis eoclesie et eociesia pairoehiatij
Ostuergeu quiu («iiet iu Ute, et prebenda*) et cauouicstu'')
Victoria Muguutiui quam tuuet buIi exp«4:tatioDe , euui onmibua
nou obstautibus neccGssariia et clautsiüi^ oportuoia.
Personani vestram sHDCtiBsimain iDcolniuem coiuervare digoi
oltissimua cum dierutn felicitate loogeva r^imini ecdeaie sue
üatum Kuremberg die XIII. mcnais februu-U, re^nonun
nun aouo quiutodecimo, imparii rero aexto.
äaDctisaim« pat«T et doniine pertimende, in premissia sa[
ezaudiri. i1a( G.
S(anotttatis) V(eHtre) devotus filius Karolus quarttu dirina fai
dementia RvTaanoram impenttor lemper augUHtuH et Boemie rex.
Kt quod transeat sine alia lectione. Fiat. G.
Datum Auinione II L kal. maii atmo non«').
Dieae datirten ürkimdeu haben Itir nna einen doppelten Wc
Biomäl finden wir in den SiipplikeDregiBt«rn Urkandeo von FQrBten«'
Erzbiackufeu und BischSfeu , Capiteln, Htiklten und Qemeinden aus
allen Landern, welche mit der Curie in Verbindung standen, TereinigU
darunter manche Urkunde, welche durch ihre Fassung besonden»!
Inleresxe erregt, andererseits ergibt sieb aus detiselhen die Kenntnin
der beiden Zeitpunkte: IilinreicbiiDg des Bittgesucheä und Erledigung
desselben. Man kann im Allgemeinen nicht sagen, dass die lOrledignng
lange verzögert äei; im Oegeiitheil, in der Hegel iet die KaUcheidang
bald gefolgt. Aua den letuteu Jahren Innoceuz VX führe ich einige
Holcker datirten Oeauche an:
Cj(erlach) Enbiachof von Mainz — Februar 25 Eltrille ^ 13&7
Mänt 20 Avignon»); deraelbe — Octob^r 28 Eltville = 1357 No-
vember 18 Aviguou"); Kr/hischof Ordulf von Sal?.bm*g ^ Januar 24
Salahnrg -^ \3^S Februar 28 Avignon^); Bischof und Capitel von
*} probaadani R^. >>) cuMl^uatuin lUif.
■) Aiu Unkt« Kaad dicaer Sap)>lik «ollte, da m aicb um oiue ProTiaioD
huadclt, die DiGcrweuiiiitiüJo Mtalien. On in der Supiilik Mllwt iu i'algii der lie-
Hondeieii FuHung ik-rncILiöii diu DiOccsc jfar nicht g(;iiaii(it, wurdw) ist, rnrmuohtp
der Scbii'ilMr di-n lugohiirifffn Buch*liil«s!i jiicht. mi dt-n RaoJ k« uctx^Q, Auf
dii-wm UiLBgcl miujtit eint Note Hi« OoUutur iinfmeikaiuii , der um Rande be-
merkte: Btt<tud('j (UwieaimV *) lunoo. VI. SuppL Heg. V, I, 78, oluo Jahret-
augobu, uUtr wühl li.V!. *\ V. i, STS'. *i VI, «1.
iugiJnirg 1S&8 AugTut H Au^bui^ — 13B9 April 17 Arignou');
Kttboftnid Capitcl von Lau»iine 1361 Norember 2&LauMuiie=^ 13Ö1
DealTATi^on'); AbtBohnalaTTou Zeüvo (Syloe) 1361 Juli21=r336]
Deeenber 16 AvigDon'); toq Famteo habe ich mir uotirt: K&rl IV.
1361 Februar 13 NdrDbcrg = 1361 April 29 AvigooD«); Beatrix
SSnigin ron Porbagal 13fi7 Uürx 6 in Turribos noriR =^ 1357 Juni 30
ViUeneoTe^); dieselbe 1356 Jaauar 12 iu civitat« Viaeii. — 1358
Jui 2 ViUeceave^: Peter König von Castilieu und Leou — Juli 14
= 1357 Äugogl 7 und 8 Arigaoon; Peter König roQ Aragon ld58
Juuar 12 ValeDfia ^ 1358 Fobraar 20 ATignon»); derMibe ]35d
Jui 21 Baroelona ^^ 1359 Februar 6 ATigaon"): Hertog Rudolf von
Owterreich — October 3 Wien = 1358 Deoember 81 ATignon'"); König
Ldiwig Tim Uugaru — Marx 12 Buda ^ 1.%59 Juni 1 Avigaon>^).
JMeh Städte wenden sich mit Suppliken an den Papst, so Viterbo —
fchrw 25 = 1358 Joli 3 VilleneuTo»«); Horenz 1357 October 27
Flanu = 1357 Peeember 12 Avignon^^). Katurgemäsa Überwiegen
&möwebe Stifter und ein Bevreie flir das Ünutchgreifen dos frau-
ilÜKhsn IpitTifliiiiym iat das Vorkonuaeu von Suppliken tu frauauuäober
apitehei*).
Dennoch ist festzuhalten, dass diese Bittgesuche in der Form
tellatÄndiger und datirter Urkunden nicht die Regel sind. Da die-
idbeo Peraonec neben dieser Form auch Suppliken tu jener kurzen
^ VU, 47'. *l IX, S. üOSi. >] IX, 9, S04 mit UnMnchrift dos k. Notar*
F«w Sdiflai de Slawibota. *) IX. l, 4S. ^ V, l, l«ä mit e(r8> l£»&. ^ VI,
l*»ita[ni) m«. 'J T, l, ISa. t VI, G4' mb noitro sigill» wicroto. K*
U|t dBui noch «ua Ztiaatc in tpaniKhcr Sprache. *) VII. S8 mit P. CancelUriui.
1 Vi], T mit der Cotenehiift: Vertre S. Iiumilia et derotoi filiua Kudolfn» <lei
prt» diu Aoitiie, Stjrie vt Karinthie etc. nee non «acri imperii gubeniator \tvT
*»*«u rt AlMciaiu generttli* ") VU, IIT. ") VI, 310. ") V, I. SO««.
1 BiBn Bolebea Brief d«s Ucnugii Johann von hvrrf und il' Aurergoe Uoe icli
*** blgeu:
S«a«rent ii«n> i>n Altia et tr&i ohin- ami. Pouroaque nona mirioii nnilt
niertien Bouaellct d« U traute anait do noatro mint {lorc, houh voub [irionque
uiätt aine Varlet j^nrter de cet letfcrei vcmz not» tatiet «auoir. Aiuud tr»
•nn nouB eMXJDoa de noitro maiii n lu; ca lu; Buppliimt Irce de cacr qtie
pDumeoii a Qoctrc omo tacretaiie maütre Tlioiiiai Paaeo de la. prou-
et cbaocellerw de Rtjum qae tenoit miiütn' BeDOit ÜMtlcmontoa nostji^
dont tl ua p<Hiit encOT« «rtlenc, «ioomine noua eoUindoiia. tii votu piioju
du cum- taut »lft«t« qu« aons pouon «^ua vuua y vuilliex iHboiirM nn t«le
n <]n« DOiu vcoa qaa tvu« feirOK roJentiara uimuie ehMS pour aOns, oar
BOB> iiaoe Ibmie n|«iiuice que uuwtre nint per« ne le noue relltaeRm piu, «ar
oe naat ]•«« giaat Ifeuefice, mIob le bteo de la pcraoamc ut il cn c«t dti pun «t
wue Boiit aarox tuit tm bim grnnt plaüur. Et ri vona roulea uliiii«
»
Keh
Fassung eingereicbi haben, so sind wafarscheinlicb dies« Bittbriefe
unter beaoudereo Umatändeu uad um tler Ublicheu Supplik grÖat
Kochdruck zu verl«iheu angewandt wordän.
Ich füge noch in KUrae Giuigeä über die dritte Form
Supplikeii hüusu. bis sind dies die Motu p r o p r i o -Eutscheiduug
Bereits Weruusky hat auf dieae Form aufmerksam gemacht und eit
Beispiele gegeben'). Auch unser Faü»imile bietet eine solche
lution. Nach Muucha Ansicht'] gehöreu diuse Entscheidungen cigt
lieh nicht in die Supplikeuregiater, da sie ohne rorbergegiuigeue Suj
erledigt worden wären. Dnd er sehliesat writer diiraus, dass die
gistriruug in den Sutipliken Überhaupt nur der püpatUcheu Reaolut
und nicht der Su^ipliken wegen geschah. Aber diese Ansicht ist
Zunächst aiad auch die Motu proprio-Entscheidungen durch eine äupf
veranlasst. Geschieht such deren in der liege! keine Erwähnung,
fand ich doch einige Fülle, in denen der vorhergegangeneu Bitte
drQcklich Erwähnung gethan wird. So iu den Supplikenregist
Clemenii VL zweimal") in der Form: Diguetur S. V, motu proj
provideie, und unter luuoceuz VI.*) wird einmal entschieden :
motu proprio ut petitur. Auch heutzutage ist das noch ao. .Der Paf
gewährt da» Motu jiroprio nicht immer, wie der Kanic glauben machet
könnte, reinweg aua eigeucm Autrieb, äoudern sehr oft auf ein Ge-
such hin, in welchem zugleich um diese Form der Gewährung gebeten
iat'^J. Es war dieselbe eine besondere Vergfinatigung, die nur höherea
Würdenträgern der Kirche oder Carialen gewährt wurde. So wurden
die Suppliken der CurdiniUe regelmässig durch motu proprio erledigt").
In der Tfaat sind diese Torwlegend die Emptanger der durch motu
proprio verliehenen Provisionen und Beiiefioien. Aber auch andere
que l&iro puisBoa. !ai\,vt Ic noua sauoir, quar uoiu le feron tres voleatiera. Tret
diier omi, »OBtre aaint raun ait pn la garde.
Eicript t^Monoun IüXDC. iuurduoimtNouE aoatie »guet et si((iie de uotlre inain.
1^ duo do Becry et. diLuucrgai^. Jchui.
Dicwer ßrier t«i ein BegldtechrvibeQ de« Herzogs aa eineu bohereu Ucitt-
lichcD, wabracheinlich diueu U&riUual, tu t^iuer lateiaivi-UeB Supplik, die iu der
nblicbeu Fantuig gtthallui war und vrelciie ISS] August i^e Avignoii enttchioden
wurde — liitioc. Vi. ijuppl. Reg. IX, 1, iGüi swü audcru Supplikea tu (lauiBa-
■ücher Sprache fuod ivli ebenda VII, Ul*. ^M
'] 8. NO. «1 S. 127. •) IrrthOiiilicb dem Vit. Jalir lanoeetuE VI. bei^
gobuudt-ti, auf f. m' und Bl'. *) Iduoq. VI. buppl. Reg. YLI[, n&l. ■) Baugen
Curie iiti. >) Baiigeu Curie 23. In eiußtii R^iUiIus eine« UardiDak, iu welchem
er neben t-iiii;m tiaudcngcAuch fti «ich Su)j]ilikeu tür andere GeiitlUizha oiurcicbl.
Imtet die Kntecbeiduog : Kiat de omnibui non eoncellatii et qu&atuoL ^ car-
dinalciii niotu |itii]iriii <^l iliK|ii-iisiiiDiui.
k0nre^ut«ni det 11. Jafarit. 97
Fenooen, NejioUu und GUosÜinge de« Papstes, Beamta der Carie,
Kot&re II. A. erhalten diese VergUuäiiguug.
4. loh gehe zu der Frikge über, welche Form die Origiaal-
lappliken gehabt bahoa und wie vir uns die Vorgfiage von der
Eiaretchung der«clhea big zur l^iiitrngimg in die Kegistor ror/ustellea
bbeiL Uimch bat es vermiedea, sich hierüber auszusprecfaou. Nur
4m hat «r bemerkt , das» die Sapplikeu , so wie wir üc in deo Ke-
|iatcm önden, den OrigiaaUuppliken nicht entaprochen haben, daas
jcae rielniehr BittefhriflenBUBxüge sind, welche in einem eigenoo
Bonaa der Kanzlei angefertigt wurden, um in dieser Form dem Fapute
RT Eottcheidung vorgelegt und dann in die Begüter eingetragen zu
■mltt. B«reits bei der Besprechung der Kotuli habe ich bemerkt,
km allerdings eine bedeutende Zahl gleichartiger Suppliken, wie
Mtche um Bedtätiguag tou Tauschen u. X., zuweilen nach Läu-
ioü oder Diöccaeu geordnet, auf einen Rotulus xusammcugutragon
ad »0 dem Papste vorgelegt wurde. Dieses Verfahren mochte olScn-
W die immer mehr zunehmende Zahl der Suppliken nothireudig.
Um dennoch ist es gewie», doas die Mohrzahl der Suppliken in Illinzel'
^ppliken eingereicht und uulHchitüteu wurdr. Auä dur Gleichartigkeit
im Form and der schenmtiscliuu Fusauug derselben aber schliease
idi, dats dieselbe auf ein vorge^iclinebcneiS Formular zurückgehe, nach
ffdcbem die Suppliken verfasat »eiu aollten. Duü beweisen die zahl-
ncho) Noten, welche der collatioiiireude Betunt« bei der Vergleichung
im registrirteu Suppliken mit den Originalaupplikeu um Räude dert
Sigtat«n> anmerkt«. UnzILbllige Male begegnet uns der Hinweis auf
£• npplieatio originalis. Da heisttt es: hec est rosponsio pape iu
«rigiiuli, oder posita in origiaali, sie erat in original!, erat caueclUta
m ongioali« oder originalis petitio fbit cuDcelkU. Doss es Regel wur,
dIeHuppliken nach jenem Üblichen Formular einzureichen, dafllr tiudeu
adi in den Registern puaitive Beweiue. Im Supplikenregister Iiino-
(tnz VI. (a. V, 1, 196) ist ein datirter Brief des Königs Peter von
(^■tilian und Leon r^ialrirl, in welchem derselbe tUr zwei Geistliche
mws Landes Pronsionen «rbittet iurta formam petitionum pr«een-
I üboB inUrcIosam. Bern Briefe sind in der That zwei Petitionen iu
■ in flblichoD Form mit Sapplicat S. V. Petrus rex etc. beginnend hin-
ftciigeftigi, iu der die Supplik für jedcu seiner GUnstlingo einzeln
^wiederholt vird. Der Brief des Königs war also nur ein Beglcit-
iclireiben, in welchem die beiden in der vorgeacbriebeuen Form ab-
geboBieu Suppliken näher begründet und beAirwortet waren. Ein
nreiter Brief desäelben FCreten von 1358 Januar 12^) diene ab wei-
•) lauoo. VL Suj-pl. Rvg. VI, 64«.
■flttttü—r- ^fOL 7
Eahr.
tarer Beleg. In diesem Briefe sagt der König: trapplieationem
Bcriptam providimus dirigendum, und wie bei dem frdher erwnl
Brief «clüieeet dch auch hier an du kfiniglicfa« Begleifoclireiben
Supplik des Königs ia der Form: SuppKcat 8. V. Petrus — r«t b4c.J
Aae disMO Beispielen ergibt sich. Ata* die kune Faasang der Su|
im Register dtircbaas der der OriginnlstippHIceD entsprach. Und
gleicht man hiennit den noch heute geltenden Brauch, »o Badet mni^
doss die Fassung der Suppliken des Id. .T&brh. sich nielit viel ■mm
der, wie sie im 14. Jahrh. UbUch war. anterseheidet'). ^1
Ks erübrigt nun noch, die Beobacfatangen znsAmramttabsm^
welche eine Untersuchung der Supplücenregister uud der Randnotea
itur Feststellang des Geschäftsgänge!! von der Einreichimg der Suf pUkeii.
bis zur Eintragung in die Register ergibf).
Der Umstand, das« sich meines Wissens keine Originalsuppliken dea
14. Jahrb. erhalten haben"), erschwert uns, festzustellen, in welcher Weise
dem Papste die Originahuppliken Torfjelegt worden sind. Aue der Mchr^
zahl der Randnoton geht herror, dass man dem l'apste die SupplikeK
vorlas und seine Autwort auf die Originalsupptik eintrug*). Seit«iur
wird bemerkt, doss der Fapat die Originalsnpplik selbst aignirte^
Häufig wird der Vicekanxler als deijenige beicichnet, welcher die
Suppliken auf Befehl des Papstes unteracichucte oder Gornjctor^n in
(lenaolbeu romahm^. Itn Qanzeu ist demnach der Vorgang der gleiche,
wie ihn ftlr die bentige Zeit Bangen S. iA l beschrieben hat. Dagegen bleibt
es unklar, wie man sich denrerworfeaen Suppliken gegenüber verhielt
Uonch meint, sie seien gar nicht regisbrirt worden. Aber ee finden sieh im
OegenthoilsehrbSaßgcassirteSnppliken. Es kommen Fälle vor, danseiae
beteitageuehmigte und in das Register eingetragene Supplik nachtriiglicb
') Uan v^rgUicko du vuaButgeo Curiu 410 nugelClirLo BeüpieL *) Ueber
dn 0eKlilLft«j^u({ im lü. Jnhrh. nehv Utt«iit1ial, Bull'-nr-giet^t Mftrtiii V. und
Bugea IV. in llittbeil-uugcu Krgbd. I, 414. ') Fflr du 15. J&Uili. int dtuFae-
dmile eiaer OrigiiuLljupjilili in R«c«uil An fa^iiinüe» de 1V>eut» di« Charta ftae, s
(ISai) n" «T tSixtvi IV. 1412 Jnnj IC) bcaoadon lehrreich., da 6b eju deutUdies
Bild der Tenchiedeoen Eiatraftm^n, der R«»olu1ioa des Papetes wie des D«.
hun denelb^n gibt. Äiicb die Foeeung der Supplik mtepricht Doch den im
H. Jtibihiindcrt f^oltendf^n l'onaen. •] papa nidiil Tespondt't ad olausn-
lain: »iae »li» IfctiuDi;. — [nU (Rupplicutio) i'ral cawitta in urigjuHli iiec papa
rospond^bat ad cum . — tteepossio doinitii pap». — Fuit cancellata (od. ePweeU)
in origiiioli dp. tnastlate domini pape u. Ä. *) Attende qtwd domisui papa
aota po«int nee ugnatit: liao alia Iccbioite. — Scripta «tat d« nnua clomiui uoatri
pap« u. A. ') pTEMÜcts data fuit poüta ia lapplication^ de mann danini vice-
Macellaiii de pi«ceptu dttmiiii nwriri. Auoli nudBicu WUidcQbKgvnt der Ctirie
begcgnut man. welch» auf Beft»lil dea fapites eine Originalsupplilc corcigireB oder
«iitcii . al>i>r inuii'tr mit uuBdrTlckliclK'i- Bt-toating dui plipMÜkhcii Otfdiles.
Beiim)nuig«D m den pflpitl. Siij^plilicaregUteni dw u. Jakili.
n
*
.vnaAe, entweder w«iui die Verleihung auf einem Irrthum beruhte'),
weno dem Fetenten eiue audere Gnade verliehen ward, wodurch die
[erste ati^ehob«n wurde*). Andererseits finden sich rcgietrirt« Suppliken
jauirt, ohne dau sie, wi« sonst Kegel idt, durchstrich«a worden sind,
j-fliid deren Originale bereite in der Audieus «seeirt vordou waren'*].
fiicM ziemlich häufig vorlcommeiideu Fülle echlieaaeu die Auuahmc
WS, dasa die casairten und nicht genehmigten Originals itppliken Cibcr-
kuipt nicht in die llegistratur gekommen seien. Kutweder sind, vas
Itci der Masse der Suppliken kaum zu vermeiden war, häutige Ver-
■ehsn TorgekommeD, so da«B cassirte Suppliken unter die genehmigten
iamenf oder inaa macht« iuuerhulb der cuäsirlvu Suppliken gewis«:
CaberBcbeidungeu , ohne iasa wir die Qrilude hiervon lu erkennen
Tenn&cfaten. Es Mikeiut hierftir z,u »prechen , dass diese Suppliken,
I die gewöhnlich wegen des tehLeuden Fiat . . fUr ungiltig erklärt wur-
iai, im Register nicbt durchstrichen, aondern nur am Rande als caasirt
bodchnet wurden. Die Cassirung einer Supplik orfolgte durch den
Fapst selbst, sei es, daa« er in der Audienz die Genehmigung ver-
teuerte*) oder dutts er den Befehl gab, sie nachträglich im Register
a eaaairen. Hiu% hat der Vicekanzler, dem überhaupt die ßegistra-
tur der Suppliken unterstand, die Suppliken ca»sirt, »owohl die Origi-
mle aU die registrirtcu Suppliken'). Ob eteiue Befugnisä ao weit ging,
aUb Arten von Suppliken cassireu zu dUrfeu, ist an sich unwahrecheiu-
üh, eine bestimmte Grenze seiner llJachtbefugnisa nachzuweisen, ver-
inachte ich trotz seines häufigen Kingreifeus rieht.
Nach der Audienz wurden die Originalsuppliken in die RegUtratur
gebracht, wo sie durch den Regiatrator suppHcatiouum indanSuppüken-
*) Uta bupplicatio fuit uunceUata per me Jü. B«llih>oimiii£ de taaiidatv douini car-
Analii Pamialos. ricecfuievlliini, (juiaiitlaiu eccle!aiaiu[«raliuiumfiiluin vacimteinti.
Pratharafoicht dci Petent) im;ictTavit, pioutio&u oodetu oudd coutiiietur. (lanac. VI.
SoppL Rctf. Vi. ], C|. >| DüiiiinLiMiiotiter [lapauoii iiiteiidit. intä JohiuiiilMfn Petent«Q)
|K«T)derDdem;alcnadvPkb<:nl bicc(}nt«nU), qniiknbi proriditdeoccltwii iiuictiäro-
gorii «t obheodoBuoTui'iinijiilott. ctudlnalis tnandavit miatii canoellaie ütam. £t
t^na iMDvellan proui appitrct. Ju|hitan<:sBuUiliiui]iioi».) lebfndn IX, l, iSöJ oder
OMaate siobe impplicatiu&eBj ds mimdiitu domini pape ad relatiiMiem dominJ car-
diaalt» PaniiLloD. Tiaicaucellarii , eu quin iüil)i fuit iuferiue gratia facta eiadeni
b aUa fbnna. lebendn IS, », fto) oder bt«. fuit ousuta per me J(j. do niauduto
Atminl m«i Faropiloui. ricecaucellarii, qoia aliaui iirebendam obtinait ia eadmi
»ffWil» infra anno dcdmu folio IC. SS7III et eu)^cr ÜIa fi<dt fim bnllatiu (ebendn
DC, t, fTO: der dtirtc J(ibiga:Q;X iat nicht mehr erbaltoi). •} Origiuftlia pe-
titie fbit canceUato. per dominum papam (cbeudii. IX, 2, £97) nud Qfler. *) lata
ant cansta ia origiimii dvk iitip« Teapgndebat ad eam und no Öfter. *] C^-
äata in r^eetto bio p«z ne Jo. BeUihomiiue d« mandato il^miiii mei PamiiiL
vJmtmnoeUani ^oi urigiiiMle caasavit. [i^beadii IX, 'i, nnH*, EOS,)
T
k»lt:
I
I
I
I
I
regiäter cingetragtiu wurden. Diese Eintraguagen wurden durdi
«weiten Beamten, der sich sehr häufig nennt, mit den OriginalÄuppK
colUtionirt. Die peißUchüte Genauigkeit herrscht« sowohl beim Co[
der Suppliken als bei der Collation dersetbeu, — ein Terfabren,
noch heute gilt. Ich führe nur wenige solcher Noten an. welche
Collator au den Rand der Supplik schrieb, wenn er irgend einer AI
weichung des Regiatera von der Originalsupplik begegnete: addit
fuit (uünüich ut petiiur) per dominum noatruu papam in originali '
hie (nämlich im Kegister) per m'e Sy(aionem) de Varea*]. Im
lunoc VI. a. XI, 1, 47 stand V. idus maii a. IX; der collationirend
Beamte Sjmon de Vares corrigirte idus in nonas und bemerkte am !
attende quod per errorem^ fiierat positum idus pro nonis in origtt
ubi fuit correctum per dominum ATix(itai]um) et hie per me Sy(monc
Ebeuda £ 114' heisst es am Rand: Tsta vcrba fuemut addita de ma
dato domini pape iu originali et hie per me Symonem ad relatione
dicU domini ZenobÜ secretarii sui (des BittstellerB) od«r I<ro(ta) orroi
(vitium) acriptoris in raaum bei Correctureu oder Rasuren, wolei
eich nicht iu der OriginalsuppUk fanden. So wurde eine fehlerhaft
geschriebene Supplik durchstrichea und musste dann noch einmal ge-
schrieben werden; am Hand der caaairten aber bemerkte der Collator:
l^ou beue concordabat cum onginali et ideo re«cripta Lnferius*). So
ward jede Correctur, jede Rasur, jeder auffallende Ütnatand, wie Lflclten
in der OriginaUupplik oder besondere Vorkommnisse') bei der Col-
lation von dem damit beauftragten Beamten am Rande des Registers
vermerkt. Nach dieser Collatiou kamen, wie sieb uu» dem oben an-
gexogenen Bericht der fünften Vita Benedict XU. ei^ibt, die Origiual-
Buppliken in die Kauzlei, um ah Vorlage fÖr die Abfassung der püpst-
licfaen Urkunden zu dienen. Wahrscheinlich äiud dann die Ori^nal-
Suppliken als werthloa vernichtet worden.
Zum Schlüsse gehe ich noch auf die päpstliche Resolution ein,
indem ich zunäcbät die auf uusercm Facäimile vorkommeuden Formen
erkläre. Pie Eutaeheiduug unter der dritten Supplik bezieht sich zu-
gleich auf die vorhergeheuden ; sie lautet: Fiat de Omnibus qui tem-
pore accfiptationum et pronnlonum ignoraverint rerocationem huiiis-
modi, si tamen nou fuerit alü seu aliie ius quesitum. Q. Die folgende
sich auf den Geschäftsgang beziehende Bitte : Et quod truuaeat sine ulia
lectione ist ebenfalls mit Fiat G. genehmigt Darunter steht das Datum
>) laaoo. VI. äuppl. Reg. IX, 1, le. *] Elvuda IS, 1, lllö<. *) Eben-
da VI, SS': atteindti quui) mugiBter Sttephauus do Fönte« habuit irtiuu «uppli-
<wti»nem «lutuu peu«t »>.• r«tiuuit, aat«qiiua cmA oollutjunittii.
III dca pKptU. 8upi)lik«nregüteni
der G«irSbrutig. Die vierte Supplik encheiDt mit Fiat G. geuelimigt,
Hhmid die TÜDzuff^fiigt« Bitte: Rt slue alia lectione dea Fiat G. darbt,
abo nicht geuebmigt ist. Derartiges kommt hilufig vor, docli bemerkt
der CoUator in der Regel eineu golchen Mangel am Itanda Die fol-
gnule Bfotij prcp Ho- Resolution äcbliesst mit Fiat motu proprio et diit-
peaiamns G., die letzte Supplik ocdlich wieder mit doppeltem Fint Q.
Der Sigle Q., welche uns in allen Besolntionea Innocenz VI. beg^aet,
bediente sich dieser Pap»t zar Signirung der Suppliken, während
Clemens VI. mit R., ürbau V. mit B., Clemena VII. mit 6. zeichneten.
Ueber die Bedeutung dieser Buchstaben sind verucbiedene Erklürungeu
Tersacht worden; filr die epätere Zeit gilt als Regel, daa» die Püpete
üch des Aiiiangäbuchgtttbeiis ihres Taiifnatnon» bedientou*). Aber be-
reits Uunch hat bemerkt'), dad« diese Auuabmo ftlr unsere Zeit nieht
passt und dass sie sich nur bot Clemeiu VL und Clemens VIL be-
wSbrt. Es tKheiut demuucb, Astim die Püpate dös 14. Jabrh. slob wilL-
kürlich eines beliebigen nuchätabeua zur Signirung der Suppliken
Mienteo.
Nicht immer erscheint die Supplik mit dem bejahondea Fiat
eriedigt. Bs (iaden sich zuweilen einscHränkende Katschcidungeii oder
Bcsolutiooen, welche die l^rfiUlung von bestimmten VurhilltuisäCu ab-
hiogig machen, wie: PUcet, si consentiat cardinalis Magaloucnsi»,
eoiiu erat cubicularius (und am Rand: Responsio domini pape)') oder
Kominet persona» qulbua vult providere'*), oder ganz ablehnende Kat-
Kbeidai]gen: PrOTisum est (die Supplik iät daiin im Register caaairt);
oder Nimis iucartum petit; oder I«ta ecclegtu est nimia gravata heisst
es TOQ Prag^); oder Non fiet, quia nimis maguum defectum etAtis pa-
lüor, sed supplet pro persona ydonea auf ein Uesuch um Dispensation
tom defectiu) etatis. oder Nimis est iuvenis und einmal Satis habet fUr
änen allzu unbeschnicIeiieQ Bittsteller.
Diese Form der Genehmigung durch Fiat . . . oder Fint ut pe-
SboT . . oder Fiat ai ita est . . war dem Papste selbst vorbehalten.
En unsera Registern gebärt die Gewährung durch Conceaaum stur
Seltenheit; ich hnbe ^ic unter Innoceuz VL uur zweimal gefauden,
ilsa eine Mal aber ist sie für ungültig erklärt^), das andere Mal aber
bexog Hieb die Ritte auf die Datirung und nicht auf den Inhalt des
I) Baogea Curif tu, ') S. US. •) laaoa VI. SnppL Reg. IX, 8, 182.
t Ebenda tX, 9, St». *i Ebenda IX. i, 275. *) Eltenda IX, 2, 2Sf. Ci>n-
ad hiooniuni. Am Bandeatra de fructibus uod Supplicutio — fiiit aigTis.ta
domiDnm meum PampilouetiGr'm cardinalem et -rioccajiaelllB.niim trt bic re-
ad irtanduttim et reLationem euain. JoflLajin^) Bellihomini». DuriLiif iat
pplih m^bd dcD EjuidDofen getilgt und bemerkt worden: CancellBta de
108 Kehr.
BittgMuches, welches bereiti durch Fiat Ö. erledigt war, dei
tiroDg im Begister eorrigirt werden sollte^). BAanntlieh i
die Form, in welcher der Yieekander und später der Datariat
durch Herkommen nnd positiTe BeetStignng fiBstgesetzte Gnad
aeibst&odig entschied, ohne sie dem Papste Totzolegen. l
epäteren Kanzteiregeln sind es gratiae minores qnae de stilo
ooncedt aolent ac nemini denegari").
nuudato domini owrdin&liB quin non debuit legestian et hio per me
hominis.
>) So folgt aof daa Fiat G . . Conccnam et qnod oorrigator in reges
BDgtiBti. Am Band ist dann dnrch den Collator bemerkt : bta Terba : Co
angnati erant de mandato domini Fampilon. Tioecascellarü. (Innoo.
Heg. IX, 1, 160.) >) Card, de Imoa Belat. ear. Rom. n. 16. Tgl. t.
BuUeaief^ster Uairtdn T. und Kngen IV. in Uittheilangen Eigbd. I,
dieaer Gelegenheit etw&bne ich nur kurz den von mir in der Bibl.
XXX. 174. aufgefundenen Supplikenregisterband Clemens VIL ana de:
Fontiflcatqjahre. Schon dnrch kleineres Format weicht demlbe von
canischen Reihe ab. In di^em Bande treten die per concessum ge:
Suppliken in den Toidergrund, QewUmngen danh Süat sind Ansnah
DiOoeseninitiale am Bande findet dch hier nicht mehr, statt danen
Name des Fetenten dort viedeTholt. Die Thfttigkeit de« ooUationin
amten, — er nennt sich OTter : Egidins Juveuis — hat meb enreitoit ;
er erst das Datum eingetragen. Ich begnflge mich mit dieaer Kotis,
tfaal diesen Begisterband in seine ünteränohungen eübeEOgoi hat.
Ein Eweitee Facnmile (TOn Innoo. Tl. Snppl. Reg. IX, 1, 49) wi
■ichtUch einem der nächsten Hefte dieser Zeitschrift beigegeben und l
werden.
- )
WittheilungSr
i
No ftrtrafe Karl IV. nit den Uittclsliarhorn m Kllvill« im Jalire \M% In
der ü«dchicbte Kiul IV. ht kaum eine audcre Frage voa den ueuerea
FortcherQ so widerdprecheud beaatwortet worden als die: hat Karl IV.
bei den Verträgen sii Kltrille aiii 26. Mai 1349 Ludwig von Bayern
ood Tirol als Markgrafen tod ßmudeuburg auurkannt oder uichtV
Wühreud Huber') behauptet, Karl habe Ludwig als Murkgrut'cji an-
mt und ihm Palm*), weau auch «ehr zurUckbalteud imd zögernd,
■Igt JHt, »lud Jatuoa^) uud Werauüiky*) su dem Ergebnias ge-
bonmeD, datiB Karl in Betreff der Mark gar keine Versprechuagea
jeciicbt habe. Durch die beiden hier abgedniclcteu Urkaiiden ist eine
aidgiltige Beantwortung di&ser Frage ermöglicht.
Wir skizziren die RreignisNe, die zu den Abmachungen von Elt-
nila fährten, um dann zur Besprechung der Urkunden überzugehen.
Im Jahre 1348 war in der Mark Brandenburg der fakche Waldcmar
Btii^tacieht'), ein Werkzeug der Gegner der witteUbachischen Partei,
welche den rechlmäaaigeu Besitzer der Mark, Ludwig von Bayern und
Ttol, um die»clbe bringen wollten. Am 2. October 1348 hntto Karl IV.
wahracheiulich in KeDutuiaa de^t Betrugs den talachen Waldemar feier-
lich mit der Mark belehnt und dadurch die Witteisbacher iu die er-
bittertste Teindtichaft getrieben. Sie antworteten mit der] Aufstellung
'I Rekten E&rl IV. p. XIX. XX. ■) Forschoagen snr deutachon tieeoh.
lä, l*ö, •) Das Königtbum GflnlheT» von Scliwaniburg 88— fl7. *) Geaabieht«
Itarl FV, 3. isa. ■) Derartige ÜetrOger oder IktropMie ainiS im H. Jnhrh. nicht
«a MHfS: Itl7 batta lich jemand ia Spanien fUr den ungarischen PrisKtm Andreas
(Bolm fllei>liao V.). der iüSl geiitoTlM-n war. aiu^^bm (Monum, Eung. Ad«
exten l, ar. sn): 1859 erwirkte der Wollweb^r Johann Gucci aas Sienn , der
lieh Ar den Sohn Ludwig X. von t'rnakreic.b, Jobrum (güst-orlien Ulli im Alter
loa vier T»ff«D) hielt, eine Urkunde Ludwig 1. von l'ngarn , daes er der Ttcht.-
talßägf Krlie «an Frankreich iei (ib. 2, nr. SOS); U61 war in VagarD eia Be-
IrAgVT TCrkaft«t wurctcu, d4T u«h f^r den Hnider I.udvig 1. von Gugara, Andrea«
von Neapel (enacirdet I'.iM ausgegeben batte (ib. 'i. nr. 415, tlg).
X04 Kleine Ifittbeilongen.
eines Q^entSoigs, ÖQnthers von Schwarzbuxg. Es gelang jedodi
Karl, die EiumQthigkeit, mit der alle Witteisbacher gegen ilin a
Opposition standen, zu atSren und einen von ihnen, den FM^pifen
Rudolf, für sich zu gewinnen, indem er sich mit dessen Tochter Anna
am 4. März 1349 vermählte. Dadurch war die Stellung Günthers ab
GegenkSnig auaaichtalos geworden. Als es im Mai 1349 zu einem
Feldzuge Karls g^en QQnther kam, Hess der Führer der wittels'
bachischen Partei, Ludwig von Brandenburg, seinen Parteik5nig im-
Stieb und begab sich in das Lager Karl IV., um FriedensTerhand—
Verhandlungen zu pflegen. Er erkannte Karl als König an und ver-
sprach zwei Monate nach erfolgter Mahnung von ihm die Leben eib.
nehmen und hei einem Bomzuge Karls aeiu Gebiet zu 5Suen; dag^eiL
verzichtete Karl auf alle Ansprüche, die er auf Kärnten und Tirol
hatte, und versprach Ludwig mit dem Papste zu versöhnen').
Allein daea bei diesem bis jetzt bekannten Materie gerade die
Hauptsache im Dankein bUeh>), dass die Gltviller Urkunden über die
Stellung Ktffls zur brandeuburgischen Frage keinen Au&cbluss gaben,
ist von allen Forschem erkannt worden"). In diese Lücke treten
unsere beiden Urkunden ein. In der ersten bestätigt Earl den Her-
zogen von Bayern Ludwig (dem älteren), Stephan und Ludwig dem
Kömer alle ihre Länder, Fürstenthümer und Lehen, alle Privilegien
und Urkunden, die sie von römischen Königen haben und alle ihre
Freiheiten. In der zweiten erklärt Karl, dass er .seinen lieben
Schwager und Fürsten * Markgraf Waldemar von Brandenburg inner-
halb der Mark und ihres Gebietes nicht unterstützen werde, wenn
Ludwig Herzog von Bayern und Kärnten und Graf von Tirol mit
Waldemar um die Mark Krieg führen sollte. Die beiden Urkunden
stehen in einem so starken Widerspruche, dass die eine die andere
aueschliesst, dass man kaum glauben kann, sie seien am selben Tag
ausgestellt. Wie konnte Karl dem Herzog Ludwig von Bayern alle
seine FOrstenthümer und Lehen, verliehen oder unverliehen, bestätigen,
wenn er Waldemar als Markgrafen von Brandenburg anerkannte, eines
Gebietes, das Ludwig seit 1323 besass? Man kann den Widerspruch
der beiden Urkunden nur durch die Annahme lösen, dass Karl im
Geheimen Ludwig als Markgrafen anerkannte und ihm in Folge dessen
eine Generalbestätigung aller seiner Länder gab, jedoch dies öffentlich
I
') Vgl. JatiBon a. ft. 0. und Werunalij 3, 135 — 188. *) Ke ZugestfindnisBe
Karls in Betreff Tirols und Kärntens waren völliff werthloa, wie Palm a. a. 0.
gezeigt hat. ') Janxon a. a. 0. 94 hat mit zn groBaer Sicherheit das Torhandeu-
sein von Urkunden über Ludwigs angebliche Anerkennung als Uarkgraf von
Brand enliurg als unmöglich bezeichnet.
Di« VcTtrüf;« Ktirl IV. mit d. Witt«labacboni »j (:ilrille i. J. 1*4». ]0S
n diiiB Tcrweigcrte und sich nur zum Zugeständnisg berbeilieM,
ViUtmar in der Itlark nicbt zu ontentfltzen. Durch die erste Ur-
biade wird w Tollkommen klar, warum Karl Willebriefe Ludwigs als
Kvfflrrten von ßrandenburg entgegeniiabmt^ während Ludwig die
Tn^iditaDg eingehea miisHte, sein» liehen, die ihm durch die Ür-
knsde iohoD bestätigt warea, naoh erfolgter MahmiDg vod Karl xu
mbluiL Dem fortgeiietat«n Dräogeu Ludwigs, der auf öffeutlicher
Aurfcninimg beetand, weichend gab ihm Karl wenigeteti« in oiaer
Drkniule (vom 27. Juni 1340} den Tit«l .Markgraf ron Brandenburg ■■).
'eW fthlta sieb Ludwig voUkommeii sicher und echloss am 14. Juli
dH «nigen Städten der Mark ein Ueliereinkommen, daas di«9e za Karl
KUtkea tollten , um anzurrageu , ob Ludwig wirklich als Markgraf
wrbnal sei"). Allein Karl IV., der durch die BltTÜler Verträge die
Hildigtuig der wittclalwchiachen Partei erlangt halt«, warf jetzt die
IhiJn ib und erklärte in Uebereiostimmung mit unserer zweiten Ur-
knde, dasa er nur Waldemar als Markgrafen Ton Brandenburg an-
trWnt habe. Qegen dieses Vorgehen Karls erwirkt« Ludwig am
IL. Ai^uHt einen Spruch der Kurfürsten, dasa König Karl die Briefe
& er Imdwig gegeben (Urkunde nr. 1) nicht , tllmrfahreQ ' dDrfe und
dlH aBes; was er dagegen thue, angiltig sei*).
& erübrigt noch einige Worte ober die Herkunft nnserer ITr-
fandtn xn sagen. Sie finde» sich in Cod. nr. 401 de« Wiener Staats-
utUna, einem der zahlreichen Kanzleibücber und Register Ludwig
dn Brandenburgers, welche dieses Archiv bewahrt Hier sind (foLSl'fEl)
5 rrkimden Karls von 1349, Hai 26 Eltville {— Huber nr. 961. 962,
'enier den beiden hier abgedruckten Stücken, dann Qegenurkunde
Karb XQ Huber ßeichss. nr. 96), 2 Urkunden Karls Ton 1349 Jnni 27
Praokfart (^ Huber nr. 1045 und G ugenurkunde Kurla zu Huber
BcicW nr. 190), der Spruch dos P&kgrafcn Buprecht von 1350
{■" Huber ReichsB. nr. 117) und eine Urkunde Karls von 1350
Ptbnar 16 Bauzen (= Huber ur. 1226, jedoch mit der Datirung
ftfia V. post invocarit) eingetragen*).
1.
Karl IV. lH$täti^l fUn Unriopm von ßaj/mm aU« ihr« FOrMtsn-
tüKttr, Lehmy PrifiUffim und J^eiJuitett. 1349 Mai 36, EUmlle.
Wir Karl") ron got« gnaden Römiacher chünig ze allen Zeiten
an des roychs und kJinig ze Behaim verieben und tau cbunt offen-
<) Hober R«gart4>ti Karl IV. nr. OTS. lOtB von iStO Mai 10 and Juni 26.
*) Hober nr. \(H&. •) RcivhaeBcheii ur. 103. *i ReJclu». ar. loe. *) Der Codei
wurde ichoa IB81 tod A. t. Jakucli bcnQtit und cineAbecbhIl der Crkoa^eD ge-
fertigt. 1) wä. Kalt.
(06
Kleine Hittboilunfroii.
lieb mit disom bn*f ^len den die in sehen hören od^r lesen,
ans mit d«i hocbgeporen bertzogen iu Bayra Ladewig St^bao
liadeirig d«m B6n»r seinen brädern und andern iren gMviteht
an6«m lieben 6heiiiieu und färateu urab alle nussebel cbricg und
laeuffe die Kwiäcbeu u£i) und m gewesen atnt klain und groic wie
hflrchomvn sein von irem rater oder von andern »achou &iuuÜiS
nud ainmoticliob verribtet und rerainet liaben, duz aller zorn lutd Te
dacbtunzj'.e die d»TOD in debmuenwetG üwinobeu uub und iu und
paider heMeru und dienern imcz an diseti blutigen tag geweecu
Terribiet veradnet imd ab »ein sälleu uud nimmer geaefert oder n
niwet werden aulk-n in arge iß ke^uen netten. Uad diirumb beataetig
wir in und ir«u erben mÜ uiiserm k^iklichem gewalt alle ir
Mrstentäm ire leben verUben und unverlibeu und alle ir färstlio
frejbeH wirdicbeit und ere all« ir banlfest uud briefc div tue to
Kömiscbeu chaj««rn und cbunigen <msem vorearn babeu und alle il
reht gaaileu fr«ybeit gut gewonbait di« m ir laeut und uodertai
haben in aller der maxie als si und ir vorvaru die von alter b«i
prabt babeu und betiundern alle ir phautoohaft die ti von dem r«;cl
haben »tet bürg veste g&l uud lavut wa die gelegen »ein odea* wie
die genant sein, uud geloben poi uuäsm biinikUchea goadea ou gei
daz wir ai und die iri^u dupei genaeidiciieb bebalten und beüchirme
säll«n und wellen. Dunimb gvpieten wir allen färbten grafen kerrei
laBtrAgten amptlaeuteu steten imd allen anseriL nnd dee re^chs
triweu und nndertancn ereoetHcb und veuticlich pei uuaeru and
reycbs bulden, daz si die yorgecauteu auaer lieb ohaim und fäi
ir erben nnd alle die iren wider dise umer köniklicb bestaetigt
siht bindern noch beacbedigen sülleu uocb in die dber^ara in dehaiE
weis. Mit urobüud dit&s briet'ti vereigolt mit uDaeno käniklicbeui ii
vigel, der geben ist ze veld vor biltvil do mau salt nach chriaUi
purt dreuTeben bundert uud naoun und rierzig iar dez n^faatea dii
tags Tor pbingBtea iu dem driton iar uusers reycha.
Karl IV. verpßicfUet tieh, dm Markgrafen WcUd«mar mnerhaUt
d«r Marie und ihreaOAiMi» nicht m unt^stütim. 1349 Mai^iti, EUvilU.
Wir Karl etc. reriehen etc., dae wir uns mit dem hochgeporen
Tjiidewig berbtogen iu Bayrn und ze Kerndea grafeu ze Tyrol und
ze QiiTiz und vogt der gotabaeiiser ze Aglay ze Triend und ze Brii;baen
onBertu lieben 6baim und Arstea umb alle misaebeli nud auflaeuf die
Ewiscben uns uud in gewesen sint friuntlicb and gütlich berilitet
J
iiD i«hn IA0^.
107
Daramb ^lobeo wir im und rpidqu erben mit nnHrn kAiiik-
gnadeo an gevaor, wpr d» Mcbe doz er od«r miü «rbeu oUl
iiea liodigeboren Woldmam m«r^:r»f«n ze Brandenburg imwm Uebra
«AiiAprlg« ond funten amb die marck ze Brandenburg chriegeo wo)t«D,
in wir demMlbta iitt^;nifiea IVoldmarn luid Mis«a beirem inweodig
in iltes and der oiwea narek dem l&iid« m Lnsitt und diu d»rea
°^ * pbiii wider den egenant«D Ludewig niuem lieben tbeiin . . Mfa
^^^ Vi «Wn und . . belfer niht beholfeu sein wellen noofa sAIlra. Hit
m snUnd etc. datam loco umo et die iit sai^».
*^' »H 8. Bteinbers.
h Mtkt irfliilibeniSCnii ia iikn I3K. EiD«m B«gi.tr>l«ir.
km^ des 16. Jab^, welcher mu der aiitu BekbeoMcr khieääbiiiMhA
u fie gToaah. Hof- Qiti JmniMihüaikA m Karlirab« Bbafypfaafn
Mi (Cod. Beidt. 13.) . aind am ScUom« aOerici SckriJUAcU mu d«r
noleii HälfU im fnaaataK Jahiha^crfa bo^pbcfteC, ak
4ra ^ ii«chfn%wli Uriorä^ Gcfdit. das —
vnvfaDs der nir n QAeHm ttAemSem hStibopwflkäaAtm HUb'
■M — weder mr Zcü «Kr PaWA—g Mcfc
««da ML Za d^i HiytbhaH ier TTaaiiitiTft
iihiyt atAl ^ LM
Bbviv BaadMMl 4ff Beb^m« te Jafem IS» n.
Qck rtbn fie« Tirfiiiifcigl «A Tot« rm te ^W 4m Dkdtfea
Ti
wA f^fciB- filArtJ- ah Cwi» tfiii ■■imi irtiww ZmI»-
JAhf
108
Kleine Mitlhoilwng^n,
Nam mir aucK fUr iuu meinem biod :
10 Ich will selWr zieheu dahiii
Üud sebeu warn die ursacb sey,
Daa überall gebe ao böss geacbrej
Ueber etliche oberste und bevelcbsliaber dort,
A-Ubs mann im gfintsen laud bat! gebürt;
15 Verretherey »ey ander iaeii,
Daa mann Grähn nit muge gewinneu
Bey solchem Qberschweuckhlicbeii ancoDt«a gros»,
Welcher d&rautf geweudt iat über die mass,
Und ja 60 wenig verriebt darbey,
20 Joder mono aagt daa siud und ächiuidt sey.
Ich ringet fleissig nach diäen dingen,
Vermeint ich woU ea auch werden inueu,
Wer der verrether uuder den heupter sej.
Ob er billich sey ian dem geacbrey.
25 Für gewiaa icha uit erfahren köndt,
Ob einer mit dem feindt ein buudt
Gemacht bette wider das christeublul,
Dann es noch iat imi stiller huett
Ich sähe mich aber weiter umh
30 Und ritt im läger umh und umb,
Fragt jedermau gar flelssig dar,
Wer inu die&«m zug veldlmarfichalcVh wahr,
Dann das leger wardt jhe iibell beatelt,
Dauu es an vUen dingen fehlt:
35 Kein schantz darum.ben gewesen ist,
Das ist ain anzaig zu discr fri^t
Einer verretberey oder imwisseuheiL,
Das einer nit soll besser bescbeidt
Inu dergleichen kriegssachen haben
40 Und tbut sich solcher bevelcfa unterfaben;
Da ich nun aiggentlich woU gewisst.
Das der geizige Grarell marschalckb itit,
Gedacht ich bald in meinem sinn und mulh,
Die aach die würdt nit werden guth,
45 Qrahn mUessen wir gewissUch fahren luhn,
Den epott auch ziun schaden hau,
Dann GrareU wQrdt nit wellen drauu,
lütlich 1000 Q. muset es verlohren han
Bey dem Türckhen so sich geechenzt haben,
Gebebt auf die Belag«riittg Griua im Jahre 13!lff
Ibeu wurdeii all eritchlag«ii, 50
watui uiäuu (imi h»tt« eingenommeD,
So wer er umb die Schätzung kommen.
VDa mann nuD aucli zu dem sttirm griff
TJiid jedermanD mit gewalt zulieff,
^Da wardt deraelb so woU bestelt, 5fi
^Bbss es aiin etumilaiteru fefalt;
Die ki&nckhen knecht boIus lauffeu ahn,
Wi« ay dann auch nach TcnnÖgcn gothan
Hit heuckhen und kriechen, wie hundt,
Dann der wenigste thoil war gcaundt; SO
ThetttQ doch wasa inen möglich wahr,
LQe&ucu auch darDher haut und hur.
Da kam ein ehrlicsher oberster gelauffeu
Und sprach : . herr veldtmardchalkh, ächickheiu fridchenbauffeu,
Der die mieden knecht ersetzen kSnn, 66
&y gehen sonst all im stürm dahin*.
Hpas hurt der kl«iu maussdreck ait gehru,
^Bprach balilt: .laset sie sich noch ein weil wehren.*
VDie untwurt gab der graff gehom,
Die weil hett« er den itturm verlohra. 70
Sich zu, mein Gravell, ho haotuä gemacht,
6ahr ring hamit die armen knecht geacbt,
Für WeUäeuburg baetuB auch gethon,
Uod rathcst nur, mann soll ziehen davon ;
Ja wann es wcro ann dir gelegen, 7&
So ven gewiulich kein Mhlacht geächeeu.
Noch öffentlich hastu dort gesagt.
Wie man dich umb deiu rath gefragt,
Vaas hierinnea zu thuu aey;
Die fnaskuecbt wohren auch darbey — 80
Da sagsbi: ea were ein schlechter achad,
Wann gleich lOOü knecht im stich liess todt
Daa haben vil Teut&che und ungern gehört,
Welche« dir dann schlechtüu lob geberdi
Ach wehreatu doch daheimb gebtiben 85
Dnd darftlr deinen wucher getriben
Vit deinem zusamen geschmidtueu gelt!
Hatt dich der teQffel gofüert ins fcldt?
Wo kann doch glilckh oder eegen sein
Be^ eiueui uulchcu hubren treiberlein, 90
^^^iw
Klein? Mitthmhingtoi ^^^^^|
^^^^^^^^^^^B f
Bist hoffortig, ittolts und Termessaa, ' ^^M
Der geitz teöffell hatt dich gahr besessen. ^^1
^^^^^B
Liel>er stehe ab uad zeuch zuhause, ^^M
^^^^^P
]&a wOrdt soust gewisalich nichts gutz daiuuss. ^^M
^^^^ 95
Deinen namen htmtu verlohren beraiUi, , ^^M
^^^^^H
Danimb Eeich weg, dann es ist zeit ^^^
^^^^^^
Her ein m&hl &uS von deinem kriegeu, i
^^^^^m
Neben dir könden weder ünger do4?1i TeQ(j«>,1ie »igen.
^^^^^
leb kam weiter und eah mich umb jj
^^^^ 100
und gieng inn allen schantzcn hemimb, 1
^^^^^■^
Wolt seeheiL wie dieselben wehren, beatolt, ]
^^^^H'
Oder ob es ann bUvbiienmaister feblt; J&H
^^^^B
Befragt mich auch embsig darbey, ^^M
^^^^V
Wer der oberster leUgmeister tiej, ^^|
^ 105
Da tiagt mann nur uber&L, , ^^M
^^^^K
Er fiey der rmainuig Rolle*) QaU. ^^^|
^^^^^^'
Die bilchaeDmeister stunden bloss, ^^H
^^^^f
Vor isen kein rechte seliftnizo waes, '^H
^^^^^
Da38 sy biäa auf die brusst kondten sich sein, "^H
^^H
Der feindt der schuas bej inen hinein, J^H
^^^^^
Kein HcbutiA sie im d«r weKr ketten, ^^m
^^^^^B
Damnder sie oich tialrieren tbefcteii, ,^^|
^^^^H
loh loäett Seissig auch auff die «Ach i^^H
^^^^V
und gieng noch all weiter allgemach, ^^
^^H_ ^^^
Hört wie s; die Testen beschiessen,
^^^^^K
Dass einen raöchfc im hertzen rerdrieasen,
^^^^B '
Zwen tag und nacht theten sie oscheinaader tretbeu,
^^^V
Darnach so üe^sen sie es aber pleiben ;
^^^H
Jeder mann weme es gefallen,
^^H
Der bette offeutlicL vor dem Gallen
^^H
Äuss der «cliitatz geachosseu nach ääinem begeiu,
^^^1
Kein mensch thete ime dasielbig wehren.
^^H
Der oberste zeugmeister sagt bald zu inn: ,
^^H
, Lieber achetlss von meiner gesundtheit wegen nin'^*'
^^1
ScheUas hin iun gesundtbeit des» herren, kurtz
^^H
Ich iDein das baist bedacht detts kaisere uuls.
^^^1
1 • ' * ^
14000 oeutner pulvera verschnuHeu spui.
^^H
Wütu alUs umb geauudthait dein
^^^^^^1
Dess kajsers munition verDchiessen.
^^B 130
Soll es einen nit im hertzen verdriesäcn, , ^
^^H^
')^ ..a ,
ISn Gediclit auf tlie BaUgenuif^ Gnuu im Jatre laft.).
m
I
I
Du maim eiaen solchen groKoB vörralh
So uiujQtzlicb reraebwendet liotit
Uit Dichttgom wä«cheu aud grotiWD pldderc,
Mit uarreuweid» treibea uad sclileBua«ii tudern,
UiuQclitigem geüprech und narren tandt?
Pfo dich der grossen sind und scbandt:
Die zeit Terk&ret, die stuck zerspreuckht,
Das edch der teüffeU im hertxen scbeudt!
Ir maulaffcn und pludertr ub«r aiit bauffeu,
Aufh lotxt miitMüt ir docb »11 ootlauft'en:
QroeH kriegun ir mich n«m«u tbiitt,
Ich mein eUch iät gMtUt der muth;
Den schnarcbhauäaen der buokell grauHset,
Wann die kugeln Ub«ru koplF ausa auuiiui,
(Vcseen und ssafTen ir kurtzireil lai,
Danen du QaJ) nit der schlenimeat bist;
Wann du etu ander mal v^Ügmelstcr »ilrat,
OcdenckU das du dun Türkbeu besser büntt,
Treib uit beim erust narren daadt,
Eh iat dir gewiiaiiLich ein grossen Hch&iidt,
Du haat verdrüat den fürhteu from:
Mann. isoU dir gewisslich rerdraweu darumb
Inn wenig tagen die veeteu uider z\i Hchieasen,
Soll es inn nicht hoch und sehr verdriessen?
leb mein du boaat gar wol gMcho»8eu
Uit deinen groben narreoi bossen.
Die keinem obersten wol aniutehu,
Der mit gutten exeiupeln ^toU Torgehn
Deinen knechten, no under dir gemein,
Dem aller l^rsprecher Boltu seiä —
Lieber merckb nun HeiiMig dw:
Kom nit wider, du küindeat daun m boäa
Gud wissest was einem zeugmeister gepQrt;
Vor Gran haatu gewiss gar groaB geirt. —
Weil alle such so übell beatellii,
Gieng ich wider zu ruckh inn mein zeit,
Gedacht der uachen gar embaig nach,
Was« wtirdt auea disem werden doch;
Da kam einer gar woLl bekant.
Doch Ton mir ist er ungeniuib.
Fragte mich, waas ich nllRin da muRhte,
135
HO
155
160
165
170
112
■"- RIHn« MJtt'hritiinfrMt
loh antwurtet gar haldb zur tischeii.
Mich aoho da» wcsvu gar tlbvU ahn,
Fra^ iueu auch, wer wcrc schuldig dran,
175 Das alle« so durch einander gebug.
Zu reden er alleo anfeng:
a Lieher, lass dich es wundern nit^
Bej solchen zwi^palhmg woll mehr ge;>chicht:
Keiner göhnt dem andern die ehr,
180 Biner will hin, der andere will her,
Ein jeder meint, er aey der allerböst;
Ach wanus der from ertzberbog wQiit,
Wie e; oßl durch einander hauäHen,
Es solte dem tedffel selber grattssen:
185 Ein jeder nur bevelch will haben,
Gedenckht nit, wass es auff im thatt tragen,
Ob er demselben köude vorstehn
und ainem feUadt irnder die äugen gehu,
Wann es Icompt, zu der grossen noth,
190 Dcfs beweisen y^oll mit der thatt,
Da zittern ime die hosen sehr.
Das er vergiäat sein aid mid ehr;
Das allea kompt aus die«m herr,
Dafi er sein leben lang inn der thatt
195 Ime auch nit bejgp.wobnt frQe und spatt;
Da« ist ein arsach diser sach.
Die ich dir hiebey auch kimdt mach:
Wann im rat dein schwa^er oder vatter ist,
ÄUsbald du oberster oder hauptmau bist;
200 Schenckh nun dem Dornjann^) ein tltrckiacb rojin,
Deräelb kauii dich fiirderu baas;
Wie kau doch gott geben guitd
Bey solcher grogseu miaseutliatt,
Kein police; ist mor im landt,
205 So ist auch kein sindt mehr schand;
Ein jeder seinen Wucher treibt,
Gott geh, wo sein lob und ehr bleibtl
AuBä obersten äeiu hauptmanu nur mehr worden
Hudtler stend tnargaileuter ordeu,
210 ^oi° redtlicheit sieht mann nit aha,
Wer nur am besten gehenden kan.
^ ttn Oedidit auf die Belafcenuft <iraa» iiu Jahn; 158S.
^n^^^
^H U«n kayscr betrie^a olia alle schoy,
^fl
Derselb wiirdt am ersten reich.'
^^1
Ich erschrackh oh dUeo dingeu alleo
^^1
Usd thatt mir gewitjiUcli liertzlich missfalleu ;
215 M
Fragt weiter: «wi« inat» di» zugchn?
^H
^H Ijeber, gib mlrn doch zu versteh du*
^^1
^K Da sagt er gur buld tu mir;
^H
,Die dritten ursach will ich aagen dir:
. ^^M
Der kayaer eio groattea uncoateu auffweudt
220 ^W
ÄufT die giEuitzen ann allen endt,
^^1
Vermeint es se; alles wolgericht.
^^1
^^H Kahn ime selber nachsehen nicht;
^^1
^^^ Die obersten treiben irc Tenauta,
^^
^^ Niemuutz dicht tneu auiV die achuntx;
22& ^M
^fe E^eu obersten weiss ich, der da hatt
^H
^H Kur einen trumeter aun «ein statt.
^^1
^H Den eintzjgeo er besolden tbntt.
^H
^^L Die andern musti der kayser gutt
^H
^^B Ond alle seine diener besolden;
230 ^m
^H Soll ine dann nit der teRffell holten ■*
^^M
^^M Das sehen die hauptIcUth von inen ikhn,
^H
^H Oedenckhcn: harr! ich musa auch drau!
^^1
^H Schickheu gehu Wtcu., luüscn ciukhauirc-u
^^
^H Boscu atiffell und schuoch ein grossen huufTca,
235 ^M
^^M Dam geben sj den knechten auffzuBclireibeu,
^H
^^P Ein groasen re»t. thutt ineu verpleiben,
^H
^^ Daa bar schcich iimb 12 g. geben
^^1
^^ Den ftmien kriegj^leütheo, merckh mich eben,
^H
^^B Norh mf!T sie da betrogen hau
240 1
^^f Ben froromeu kairser loliesum.
^^1
^^L KaitfTeu di« aussKüg alle auff,
^H
^^B Kiheo duruach gehu Wien hiimuff,
^^1
^^M Geben einem kriegtimaii 10 duler fllr 100:
^^
^^B Irh mein, es heist die kuecht geblindert;
245 1
^^B Im Kalten mc alles fUr Toll auuemmen,
M
^^B Gar oiPeuÜich thun gy sich desswi nit Schemen;
^H
^^^ Der arm kricgHinaii darbey verdirbt,
^H
^^^ Dem ks^^er durdiirth sfiott erwirbt.
^H
^^H Wms tbuQ sy nur für buben stuckh treiben,
250 ]
Wann der kavaer nur knccht last schreiben.
^^M
Eid plinden nnmen oder -iO ein hauptmunu hatt.
^H
MiUMünnM viri.
^^1
Dan hilfr im g«wiiw xu seiuem stafct,
lun siimioa: der Icayser wurt betrogen;
25& Sind itber ilanimb 8«in« rüth ziio loben.
Die di^en a.lles wissßn und lasacns gchn?
Miinchem ay noch vor d«ni füreteu »lehn,
Alisa huimierteu ay alle gleich imd wol,
her teüfTtill Lueu darunib danckhen koH!
260 Seiudt !>olcli4t bossen cit heuckhens werdt?
Ein jegliclier der hie nuff iler endt,
Gelebt liutt inn der erburkheit.
Der erwege ea bey Heiaem »id !
Hab ich hieriuueu unrecht geredt,
2ßb Gewisalich mich gott darumb t^troffea Ihctt.'
Fini».
KarUruh«.
Sd. Heyck.
Kotiz«!!. Biuc neue periodische Publication in prÄchtiger Aul
atuttung, dieMitlheiluugeuBue dur Samuiluag dcrFapyril^
Erzherzog Itainer, hg. u. red. von Prof. J. Knrabacßk (Wi<
k. k. Hof- uud Stäutädruckerei , 1886), von der kürzlich die erat
Doppelnunimer ausgegeben wurde, bietet, der wissenschaftlichen
deutung der borUhmti;a Sammlung entsprechend, vielseitiges wie an
regendes Interesse. Karabacek weist in dem Aufaatü Der Mo«
kaukis von Aegypteu nach, dass die in den arabischen Schrifte
Qber die Groberiiug Aegyptcus riclgcaauiitu Persönlichkeit, in dt
Ranke {Weltgesch. 5, 143. 148) eiue FicUou erblickte, der Pcgurct
Georg vou Babylon war, dessen Werk, weuu uicht gauz. duch xiito
guten Theil der Abfall der Kopten von dem hyzäntinischeu Joch war
uud der mit dem BchlUssel der Pegurchie Babylon den Sarazeu>(*u das
Delta erüfi'iiete: der Ausdruck Mokaiikis stammt Tom griechi»cheD
ft^wr/ifi, »der «ehr Ruhmvoll«'. Krall erörtert, an der Hand der
neuen Documeute die ägyptische ludiction aU Steuerepoche,
Weasely in dem ÄufKutze Zur Nil-Iudietion den Zuaammeuhang
der ludictiou mit der KiUchwelle. Eiu zweiter ÄufKutx WoBselys
beschäftigt üieh mit den Oboleu- uud Chulkus-Kech nungeu,
D. H. Mnller und (i. Knutmann besprrcheu den hohräiBchou
Papyrus. Von besondoror Üedcutiing filr die Geschichte des Papier«
ist diu Mittbeilung von Prof. Julius Wieaner: Mikrotikopi»che
Uutersuchung der Papiere von El-Faijftm. Der Verf. be-
richtet über dio üuturauebuugsergebuiitae d^r in KI-FajOm gefimdenen
Papiere mitKiiilezichaug eluigur Papierproheu aus dem 14. — 15. Jabrh.,
Kotin.
1U>
«ffebSicM ia dm Hiator. Zeitachr. 27. 446 besprodieo hat I>ie
lenllate ä»ä Mhtxnminmä genag nnd bericbtigcB wwaiÜich <lie bt»-
lunge ItoetziA. Die dem 8. — 9. Johrh. aagebör^en El-Fajfiner P%-
fm aiUM in die Kfttegorie der .gi£faxeif oder »geedri^AsQ* Bc
•dntibiMfle, «Bd also ^föer im roodemen SIum; de wai6cii dorch
üe Art .Lömtuig ■ be»eiiieiblnr gesucht imd
kucb jetet
ledi iB liesduretbtMraa ZariittJ Sie and dorrbve^ aiu Hadern
(InofeB} beratet dpr Haoptmasae saeb aus Leiiietüiader&. nar fi&d«ii
aik naDcbnul aBt«r den LeiBenfasem audi «ereiiu«lt« BaumwU-
^MB^ MB Btwci». dau die Sortirang der Hadern kerne sorjgfültige
nr. B^mtlicbea BanmwoUeiipapier, soldiea, das nnr aas BaiunwoUt
Mm vurde. lätst sieh nicht nadiwÄiML Modem faSchtieiu Bausi*
wcUbd«nt|<«pwr, wie sidi Ubrrbaapt die binberige Methode zar Fest-
itiDag der Faeeni alter Gewebe uod Papiere ali auxulÄogticb erj^ibt.
IBt FajOmer Papiere, die ältesten Hadernpapier«, velche man kennt,
ud mit StüTkeldeiiiler geWimt; dieser kommt nicht eikl »eit Etn-
filkmag der Haachineapapter^brikatiou tor Leimung des Papiers in
Atwendsi^ er ist das ülteste bekannte llat«rial, durch das man das
hpier beschrelbfaar gemacht, d. i. «gvleimf hai. Diseelbe Ledmaug
taiA lach noch bis Begian des 14. Jahrb. , erst seit diesem Jahr-
bnodert tritt HarTiIeimang a-of: Tr^anth kam nie zur Venreoduog.
Dir ia den Papieren noch intart erhaltenen Stürkekümchen er^ben,
dstt die Stärke nur uu» Wetzen odo- Gerate, wabncheinlich aas
osterem. bereitet und zur FdUiing des Papiers, die man gleichfalls als
tiae Erfindung der neuesten Zeit antiieht. terwendet werden; die Araber
and aUo aucli die Crfinder der der Veredlung des Papiers dienenden
iP&Uaog*, welche dem Papier den m5glichgten lirad Ton Weiiise au
phea hotten Uie Schritt dtrr Fujftiuer Friere rührt von zweierlei
C&te her, von einer der Tu»i:he vergleichbaren Kohlen- oder Rii»»-
tbte und von einer mit Gallipfeltinte wesentlich übereinstinuneaden
flliaagkeit, deren färbender Be»taudtbeil gerbsaures Sisan war. W. stellt
eiat eingehendere Abhandlung io Aii!i.Kicht, welche auch die för die
ünteraochong der allen Papiere wichtige, aber noch uugel&fite Frage:
(Wekhes sind die Grenzen der Sicberheat bei der mikroskopisebeD
tJatemiehong der Pupiertasern?* beantworten wird. — in den .Klei-
neren Mittheiluugen' gibt Weebel; eine chronologische Üeber-
suht des gnechischen Papyrus aud der römischen Kaiserzeit und Ka-
«Jie Liste der Hidbchra-Datiruugeu arabischer Papjras: Krall
■nf einen griecliiwh gesdiriebeneu koptiiscbeD Papjrns.
%'
von .J. Helen ft im, «.lodex V iDdobonensia in
braneus purpurcuti littcri» argenteis aureisqne »vript
Antiquisüimae cvaugeliorum Lucuc vi Marci tmiiülatiotiis latitue frag-
tneiita (Lipsioe 1885; B", 71 S.), gibt eiuou roUstÄudignu Abdrnck dea
Texte», in der Einleituiig eine »uafHlirlicte Brach rt-ibuiig iiud als Bci-
big« ein gtitea lacsimile der berChmtvu HauiUcUrin der Wiener Huf'
bibljolbct.
4
L. Delisle stallt in dcto Memoire sur l''^cole calHgrs-
phiqucdeToumau IX« si^e1e(M«in.derÄ«u]. deslnacr. XXJÜl. 1 ;
S<p.-Abdr. -I", 32 p., Pam 188S) mit gt-wohnter präciwr Mei^^terech&fi
auf Grundlage von 25 Hanilscbrifteu, dereu Kntfitehimg iu St. Martin
in Toum nacbg«wieseii wird, die ScUreibet-fauk- von Tourä und ihre
Eigeiithltmlichk«iteii fest Damit ist ein gesicherter Aut^gaugspualct;
tUr die karoliDgischo ScbriftreforiQ gewOQuau. Die Bedeutung der
Scbrift Ton D. erhellt um besten aua den Beinorkungon Wattenbaelu*
Ober die karolingiscbe Mlmiskel. Miisst« dieser noch in der 3. AnÜ.
beiner Anloitiing zur latein. Pairiographic(lS7S) bemerken, Alcuin vrorto
auf die neue Schriftart peraönlich wenig Binfluas geübt haben (S. 28),
so huibst cä in der eben erechiecenen 4. Aufl.: . Vorzüglich aber muu
für glcichmässige Kortbildusg und Verbreitung nach allen Seiteu
Sohulti von Tours von bedeutendem Eiüllu&s gewesen eeiu, welch
796 — 804 Alciiin vorgcaUmden hat" (S. 35). Der grössere Theil d
jetzt noch nachweiäbaren Handschriften belindct sich auf der Nation:
bibliothek in Pari», audfre siini in Frankreich nud auaserhalh Fran
reich» Keratreut (3 im britisehL-n Mur^eam, 1 iu Rem, 1 io Leydeu
eine hat !>tch iu die G^muaaialbibliothek von Quedlinburg verirrt Am
dieser gibt D. i Fuesiiuile: Capitale, Cneiale . einu Mittehirt, die
karrdiugische Hiilbunciale nennt, und Miuuskel aUi Muster der
Tour» ablicheu Scbriffgattungcn; ein 5. FacBimile bietet mm Verglei
«ine HalbuQciale des 6. Jabrh. aus Fleury. — In der Notice su
den manuBcrits du fouds Libri couserv^s ^ la Lauren-
tieone ü Florenz (Notices et extr. des nianuscr. de la Bibl. uat
XXXIT, 1; 3ep...Abdr. 40, 120 p.. Paris ISSß) verzeichnet Deliala
den Inhalt einer Reilie numeutlich filr Frankreit^h iuteresKiinter Hand
aehrifteu aus der von Lord Auhbiirubam erworbeueu und von Italie:
ktlrxlich um 23.000 Pfund Sturl. gokaiilten Sauiiuluiig von G. Lib
(etwa 20OM Handschriften) uud gibt genaue l>aten über die Kct^tehung
derselben. Beigefllgt sind 8 Facsimile mit karoliugiächor Minuskel des
9. Jahrb.
Notiwn.
117
Zirei Artikel voa AlPredo Uoaaci, Una qaestione HoUa
flcrittnrs boll&tica (Arch. delU U. SocietÄ Romans di Stört»
j»ttk8,24&—247) iid<I Salla iafluenzatiizantina oellascrit-
tnrtdeile anticlie boUe pontiTicie (ib. 9, 283— 2Sd) suchen
fa Nachweia zu fuhren, dass die Schrift der älteren Dallen, die sog.
CnriilKbrifl, aDfbyzaotitiiticbemMiiHterbenihe; di« Schriftproben eines
bt^pgebenea Facsimile soHeo dies verao-ichaulicheii. Abgesehen ds-
TDi, iua es mindestens sonderbar würe, wenn eine grieehiiiche Schrift
(■e litetotaiehe in üolcber Weise beeinflusst hätte, wird an der Be-
BerfaiBg WalteulMch« (AuleituD); zur latein. Palä(^r. 4. Aufl. 20)
bffnkahen »L-in , da&f ,dic eigenthflmlicfae Schrift der päpatUchea
Ballni eiD« ganz («andere Fortbildung der römiwiben Kanzleischnft
iiL' Kur die Frage dürfte, soweit nl>erhaupt noch Material vorliegt,
lOfTörlerD sein, iomeweit anch die byzintiniüche Kanzleiichrift dureh
di« Tüniiscbe beetnflaaat war und damit eine gewioe äiiJiwere Aebnhch-
köt mancher Stücke io dtrialschnft mit bjzantiniscben ihre Er-
kinng finden.
Eine gnte Uebersicht der Schriflentwicklang and des SchriftwcMna
in Mitteklter, welche auch die Rptgraphik und Urkunden bermozüht.
gibt W. Scham im Gmudriss der romanischen Philologie hg. TOn
B. Grüber (Straaaburg. Trübuvr, 1866). I, 157— 19G. Beigegeben eitul
4 Tftfeln Alphabete, alierdinga, uomeuthcb bei der Cursive, nur eie
TfothlKfaelf zur Veraoacluulichuog des Charaktera der rerscbiedenen
Scliriftarten.
ünt«r dem Titel Frolasione al corso di paleografia e
ctitica ttoriea inaogurato nella ponti£cia acuola Vaiicana iRonu
16S5; 8^ 30 p.) Teröffeatlidite leidoro Carini. Profiewor der Pa*
Uographie und historischen Kritik an der neuerricbteten vatikani-
■cben Schule, seine AntrittsTOrlemng Aber die Bedeotong der Fächer,
a deren Vertretung er bcrofen wurde, bald darauf eine in der kalho-
lüelien Akademie gehaltene Vorieaong Le lettere e i regest! de'
pape inordinealloroprimato mit om&ngniehem NoCen^ipant
(Kooa 1885; 8», 133 p.). kSizIick dB Ptceolo manaale di sigl«
ed abbreTiasioDi dcU'epigrafia classiea (Koma 1886; 8*.
124 pi). Schon ältercB I>itsBe ist die Abhaadhmg La porpora •
i\ eolore porporino aclla diplomatiea spactalmente St-
eiliana {Kstr. dalle Ntwre Effenkcridi SiäU Pafemo 1880; 8*. 88 ^>
116
Notizo.
Das Gebiet der bekuuateu Coutroterae zwisclien Roth uml WiiU
berfihrt mich die Ablmudluti^ Tou H. Bruuue r. Die Laudscbeo-
ktiQguu der Meroviuger und der Agilolfiager (i^ttKiing»-
beriebt« der Berliner Akademie ISH'), S. 1173—1202). Sie tritt iin
wesentlicbeD auf die Seite voa Waitz. Br. erürtcrt deo Begriff dvr
Scheultiuig nacli rOmiücbem Keeht, das div geacbcukte Sache wie «in
auderes Stück de^ freien Vermiigeua beliebig zu 'veräuKscm und /.u rer-
erbeu geütattct, gegenüber dein Vorbehalt des anglonormunuiscben
Recht« bei luimobilieu, wie es uuch jetzt noch nach der Volksauschau-
ung tmler Dmatäiideii al» uuaiiktüadig gelte, ein tieächeuk weiter so,
veriiusseru, um daran den KaclivieJä zu knüpfen, da»s ftlr die Auf'
fassuDg, durch die Scbeukung im Zwellet erfolge nicht eine unbeschränkt«
Kiitiiussening. s^oiidern werde nur ein beücbräaktes oder ein b^hcbrnnkte»
und bedingtäü ltec:bt Übertrugen, die Quellun der frÄukiscfaen Zeit volle
Belege liefern. Zunücbut bei baieriscbeu ScUetikuugeu der CouHeiLi dei
Herzogt), bobald eine durch Laudgube erworbene res domiuica eut-
äiissert wird; demgcmiUK enthalte der ludiculun Arnoniü nur Schau-
laiiigeu aus herxoglicbem Gut und solche mit KrUubaiss den UoixO]
die Breires notitiae dagegen Schenkiiugeu au« freiem Kigeogut. Eis]
derartiger biaber imbeaüliteter Conttenübrief i»t im Moud^eeer Tra-'
dition.'^.codex {Kr. 27) erhaltea. Die agilolHngischen t^udücheukungei
waren tudeäü oicht eia beueficium im techuischeu Siim, öouderu gab
ein beschranktes Kigeothum und konnten wonigstene auf die Nad
kommen des ersten Erwerbers vererbt werden. Aeholieh die Scbeo-i
knngen der Merovingcr. Abgesehen von S eben kiiii gen /.ii freiem Ei
wird schosi in den Murcu irischen Formeln die Erlaubuias dea Köm
zur vollen Diapositionsfähigkeit, die VcrltiLsserungitbefugniftti oder dal'
Ikcht der Vererbung auf die Nachkommeu ausdrucklicb erwühut £a
BCheiDt aleu bei königlichen Landverleihuugcn mit Autiuabme jener
Eireheii die Ucbertraguug eineä bü.Hi- kränkte u Iteebtä die Hegel ge-
wesen v;u «ein und es ist durchaus wahrM^heiuUch, äais diu Krongnt-
scheukuug ohne besondere Beatimmuug nur ein unieräußserlichea oder
höchstens be»cbräukt vererbUcbea Recht gewährte. Mit den mero-
vingiücben Laudscbenkiingen steht die seit Milf« de» 0, Jahrhuuderia
iiamentllrb biiufig in Haieni auftretende Verleihung zu lebenalSnit-
lichem Eigcnthum iu ilusammeuhaiig.
Kinem Wunsche des Vorataudes der R, Soeiet& ßomana di sto:
patria folgend und von der Absicht geleitet, die fremden t'acbgeno:
in den Stand und die Methode detit^cher HrkuiiHenforschang nn&u-
ftlhreu, Imi Th. v. Sii-kel im vorigeu Winter dL-n xwcitt^ii J,ihrgaiig
KtAizm.
IM»
(Ua Ton der Socictä eingerichteten corao pruüco AI luctodblogiA tliillft
tftoriii mit eioein Vorirugc erüffnct, ilcr uiitvr dem Titel: L'ttin«-
tirio di Ottoae II uell'nuuo 982 aiabilito oolU acorift
dei diplomi in den Publicatiooen der Society endiieDeii iai. Kr
tstwickdl darin '\a gedrüii^r KQrze die ErgeboiMe «ciiier Poradimg«u
aW die Datimag der Diplome den 10. Jahrit, welcbe Krktäreru utul
Bawugebero »eÜ jcber groase Schwierigkeiten bereitet bat. I to Uageu*
ots rar atrengeren Amchaanng frtiberer Zeilen ward damali der D^
tirof tinr geringe Sorg&tt gewidmet, die Kairelar Übbiwi des Votanm
frM Band uad ^am bÜMn dnrrh ihre Pnwi— dImÜ and dorch di«
■dftflilkka Bagviloligkwt in der BtnebiMUigdar vwaAMaaamiaihn^
>iwwliBiiii|i.iii TMe FeUer and »n-irgn-'— randniUvL Dia« maAi
S$ Anfift^ang eiDes Eaoou fltr die CMreeboniig der Daten wnsSg'
U n4 bedinge gnsoe FeabtaBoag 4m iaAriimUm VoifHfi fon
MI la PaU. Writm ac aii ^ von Fick«^ Ig r' iii That^
wAt in t«efanen, data ilin Unftiliin dar Dntinng mkmti-
räkaPlBa«
Ort
«.SidErf
Onai»
^«r A*
IISO.
120
Notiacu.
P
uBque ad hec tempora amiüsi» vom 7. Äug. 1188 bis 18. Febr. 1189.1
Der Pablication werden Focsimilc und saclilicho GrklüruugeiL
g^eben werden.
Die in unserer Zeitschrift (Mittlieilungen I. 259—207) TeröBenl'
liebten (CaedirtflD Diplome aus Aquileja' sind unter dem Tit<l:|
Diplumi inediti attenenti ai patriarciito di Aqiiiteiadal
799 al 1082 in den Schrifteu der lt. Duputsxioue Veuet» sopragli^
studii di storin pntrin (VeneKia 1884} wieder abgedruckt. Die Ein«
Icitung von R. MQlilbacber liat in 0. LoHchi einen gewundtcn üeberd
setxer gefunden.
Jdlieo Mavcte Aufsehen erregender Xacbwcis der FälKcbunj
von Jeromc Vignier {vg\. MittlieÜnngeu 7, 324) hat zwei ergünitend
ßcstätigvingen gefunden: P. Ruttifol xeigt iu »tuen) Artikel des tluliotii
crit. 7 (1886), 155 (wieder abgedr. in der Hibl. de 1' ßcole des cha
47, 33tJ), dABd auch der angeblich dem linde des 3. Jahrb. angebSri;
Brief des Bischofs Thomiu veu Älcxaudrien (d^Achcry Spicil. 12
51&) -wahracboLulich ein Machwerk Viguicrs ist; Watteubach tg
weist im Neuen Archiv 11, 631 auf die Möu. Germ. SS. 13, 245
druckte (ieocalogic der Karolinger mit ibrcn Tcrdilcbtiguudvn UnzU''
kömialicbkciten, die gleichfaltä toq Vignier iu Curs gesetzt wurde.
Zu den bedeutenderen und ergiebigeren Urkundengruppen zShlt
jene von 8t~ Maximin Itci Trier. Fülscliungen äiud längst («nstatiri
Kine aj-itematincbe Bearbeitung der Gruppe au der Hand der noch
vorhandenen Originale fehlt«. Zum grüsBteu Tbuil — von fiO König»-
urkuudeu (aus der Zeit von 034 — 1125) 4H, 9 sind verloren, 3 auf
der Stadtbibliotbek in Trier — liegen »ie iu Paria (Bibl. tiat. fast
»äramtlich in Cod. tat. 9264 — 9267) und sind auch für den Druck im
Mitt«lrb«iu. Ürkundenbiich nicht beujltat. Erst Sickel verwerthete sie
wieder fUr seine Acta Kfirolorum und K. Fert^ schrieb »ie fUr die
Mou. Genn. ab. Es ist «in Verdienst von H. Rressliin, diese Cr-
kuudengruppe in der Abhandlung Ceber die iiltereu Konigs-
und Pa ps tu rkuudeufUrda& Kloster St. Maximin bei Trier
(Westdeutsche Zeitsehr. 5, 20 — 65) einer kritischen Prüfung unter-
zugea zu haben. D&s Ergebnis^ ist gewinnreich. Die ältesten 5 Ur-
kunden üind zwischen 953 und 063 gefälscht worden, als dns Kloster
iu langem Kampfe seine verlorenen BeKiLzimgen wieder zu crlaogen,
seine Keic-hsun mittel barkett zu sichern, seine Rechte iind Freib«iteD
XU behaupten und xu enveilern strebte, zur äelbeu Zeit, alg auch drei
Notiian.
Ifll
i|>lotu<.' apSt«ri:r Eoroliager doroh Einedüebuiig des gleioheu Sstsas,
crleihuag dos aalischeu Zehnten, interpolirt wurden. Eine weitere
lad wicbtigure Fülächung wurde 1 ] 16 ios Werk geäetzt: IG Urkunden,
Im nit Ausnahme einer einzigen auf den Naiuen Äroolfs iD die «teil
ibüluiflchen und wüschen Kaiser fallen, weinen die gleiche Haud
arf Zq diesen Kähleu die vielbeHprocheoeti Diplome, welche die Ge-
"■-II Otto« L, lleinriclis IIL und IV. mit SL Miuiiniu dotiron
..i;.i- AppanagB der Küuigiuuen ist damit ins Märchenbuch ver-
itMB. Scheinen auch die hier gebotenen Kachrlcliten ühet die Eiu-
^^Bpig einea groüeeu Tbeites der KloytergUt«r t. J. 1023 aaf nicht
^^■ubwürdiger Ueberlieferong -zu beruhen, no niud die dafQr dem
^^Bkr Angeblich vorliohoncn BegCiUbtigtingeu desto verdachUger. Rbenso
■ Mcttklich tat jene C'lasae von Urkunden, welche die VogteiverhältuiuM
Bod du IheoBtrecht von St. Maximin regelt, obgleich eiue Kegeltmg
indbea durch ü'eiurich III. und die lieätiitigung d^irch Heinrich IV,
ömlich »aafler Frage steht. Alt) Heilige i»t eine Urkunde Ueiurichs 111.
nn 10S6 Uai 31 abgedruckt. — Ein anderer Aufsat/. BreüaUus:
DiploniBbieche Erlünterungeu zu den Judenpri vilegieu
Heinrich IV. (/^citschr. für die Gesch. der Juden in Ueutüchtand 1«
lifi— l&d) tritt im Auschlu»« na di» buidun Aufsätze von RHoeulger,
lur Geschichte der Juden De utsch land r im Mittelalter
[A. 1. 65—97; 2. 136 — 151), tou denen der tweite eine bisher ua-
Uannte BestStignng dea Privilegn Heinrichs IV. für die Wonuser
Joden (St. 2902) durch Friedrich T. von 1157 Apr. 6 mit Ausdebuung
dewllieii auf das ganee fteich, sowie die ncstHtignng durch Friedrich II.
und em reichsgericbtUcheji Urtbeil, die Freisprechung der Juden von
der Beschuldigung des rituellen Chrijitenmordeg auf GrundUge des Gut-
■ditcos oonvcrlirter Juden (123ti Juli), aus dem Kölner Stadtarcliiv
uittlitilt. den Itowcis au, dawi die zwei Schutzbriefe Heiurichs IV. für
die .laden in Speier und Worra« auf italieniöcher Vorlage aus karo-
tingiMiber 7jeii, mittelbar auf den Formeln der Kanzlei Ludwigs de»
Ptosimeo fussen; die Bewei»ftlhrung stutzt aich auch darauf, dasa difr
Kuna der drei terschutzbrieften Speiercr Juden »ich in einer dort
«ad in Mainz aufiosedgen Kabbiiier&milie ünden, die aua Italien stammt
aml deren StammbAum bis in die Zeit Karls des Grossen zurQck-
ifart wird.
"■Im Neuen Archiv 12, IGl — ^186 erbringt R. Thommeu indem
ivlmttc Leb er einige unechte Kuiser-Urkuudeu in der
Icbweie den Nachweis, dass die Urkunden Friedrichs I. ftlr die
Ibf St Albun bei Hut>el, Bvinwiel und Uttggi&bcrg, jene beiden
TOm 29., 4i«M rom 30. JuH 1152 (StumpF 3636— 3633X g^^ülisclit
aimmtlich tod einem FäUch«r mit Hilfe des Frirüega Fri«lriclu
fUr Btlggidberg von 116] (St 3023) in der 2. Hälfte des 12. Ji
augefertigt wurden, diinä dagegen die Urkunde von 116] iu der
K»ii£leiausl'ertigimg ist Im Aabang siud die drei Fälachuuguu ua
dea aogebliclioD Originulca abgedruckt und tod jeder derselben Scliril
proben gegebsu.
Einen lehrreichen Beitrug zum Capitel der Urkunden lalschn
liefert der eben erachieuene AufiiaU von Th. Liudner, Die Pf|
vilegien der KQnige Wilhelm und Wenzel für die Staj
ßremen und die Zeit der Fälschung {Urem. Jalirbuch S. 1— £
der mit voller Beherrschung d^ Stoffes aiia deu äusaereii und inner
Merkmaleu die Uneohthtrit der Urkunde Wenzels (1396 AlÜrz 4, Br<
ÜB. 1, 595), der IV-stätigimg der VurleiKung Wilhelm» (1252), diel
kunstreicher und doch uugeiichickter Weine mit einem echten Sic
Tersehen wurde, erweist uud die Zeit der FiUehuug namentlich dm
ihren Zweck, di« Befreiung von den Freistublge richten, auf den
fang des 15. Jahrb. fixirt Ein Anhang von W. v. Bippen (a. a. '
23 — 37) bestätigt durchaus diese Zeitbestimmung und begründet
Annahme, dnss die Fälschung Ml)" oder 14liS erfolgt und einige Ji
Hpiiter durch den Bürg« nun irtter Juhfinn Hemeling in die Chronik V^
Kynesherch und Scheues verarbeitet worden aeL
Dits 1. Hefb der FreuesiHch-polniscben Studien zur Gi
achichte des Mittelalierä tou M. Pcrlbach (Halle 18^6;
HS S.) bescfaältigt sich mit der Kritik der Ültodtcn prciuaiichea U^
kiinden . unter diesen der Schenkiiag Preusecns dnrob Friedrich
au den deutachen Orden (1226 Miirz), die iu awei auf eiuem Codc
von 122-1 beruhenden Auafertigungen vorhanden ist; von jenen sii
einige interpoUrt, andere gelalacht; die Üeilagea bieten i Urkunde
darunter die Urk. Friedrichs 11. 1245 Juni, und 207 Bege»ten toq 12(
bis 1268. Das 2. Heft (128 S.) liefert 4 Abhandlungen: Das Qi
kuudenwe»on Herzog Meetwin IL von Pomerelleu (126lj^ — -1294);
grosBpoluiacheu Anualen; Die illtesteu preusaischeu Aonaleu; Zu Pet
von Dusburg. Boigegolien sind 0 uutogniphirte FacsimÜe.
Von dem vortrefflichen iphragistisrihen Werke von Fr. v. Weeol
Siegel von Urkunden aus ilem gr ossherzogl. badischej
General- Laude sarchivzn Karlarahe(vgl. MitlheilungenS, 451
ist die zweite Serie erschienen (Frankfurt a. M., H. Keller, 188(
NnÜK'n.
123
eabhult, die im I. Heft U^onaene ältere Reihe verTolUtündigend,
Siegel der Konstanzer Bischöfe vi>ni Beginn dos \i, Jahrh. hi»
Ictxian Biücfaof K. Th. t. Dalberg. Siegt) der Achte UDd des Con*
von Keichetian. eluige Siegel vou (-'HrdiDÜlen tind Pröpsten ton
ut ^Gutle d«ti 14. Jalirh. — Anfang de» iLi. Juhrh.) bU Typen
iÜ]ii»cher uud Reuai^gaDCeinotiTe, sowie italieniscber oud deutscher
istochkiiiiit, lind Siegel des Adels. Tlesondeni Kahlrpi(':h xitid die
rertreteo (T. 20 — 30) nnd uoter diesen üflar eiuielne Städte, wie
, Uebcrliugeu, Villingeu n. a., durch mehrere Siegeltypeo*
kommen SiegL>l vou Lsudtichafteu uud Stiidten (duniater Amniftnn
BArger zu Ketdkirch, Amtnunu uud Liiudlt*ute äen liregenxcr
., df>r WAlliocr su TumuU iu VorArlberg). von Stüdtea nud B07
(tiericbt so K«n>ttAnz u. it.), Lnndgoncbteti (dnmuter jene« r.a
RiBkireiL, die früheren Preigehchki auf dem Hügel Müdiueul , end-
Wh eine reichhaltige Sammlung von Konätanzer BUrgeräiegeln (U.U.
1^ J&hrh.). Schon jetzt ist das Werk, wie in der tecbniechen Aus-
ig daci gelungeust«, auch da» instmctivate , daa wir besitzen,
K Seriell werden eine ZuHammeustellimg aphragi&tisch iuterea-
mltx Siegel der uamhutlustuu obcrschwitbiacbeu uud obvrr heimscheu
Altla^cblochtur hriugou.
Cei»rc Puolis Aufsalx: La holla di piombo coDceaaa da
ttone X siKiorentini (Miscellanea üoreat 1886 Nr. 4) bespricht
4« IVtnUhiiiigeD ron Florenz um das Privileg, eine BleibuUe an die
öllaitlichen Uriefe wie in der pHpstUiihen KiUi/Jei aiihüngen zu dHrfen,
nt es schon seit langer J^vit Veiiedig, Lucc», Pi.>ia b<>.'«Rss«u, die Ver-
Itiluiig durch Leo X. (ISIS) mit der BeüUmmiiug , da^s die Bulle
«A bei Briefen an den Kaitter und die Piipäty Verwendung finden
•itifc, fiowie die verKchted«nen Typen dieäer Bulle ; »ie trügt dttun auch
Hf jtr Iteversscitü die Inschrift: Leonia X pont max. beneticio.
Die Bibliotht-que des Kcotes frati^jiises tV Äthanes et de Rotne be-
ga» im Bbgelaufenen Jahre die Fuhlication zweier b<aoht«oswerther
iriwit«n: M. Faucou, La librairie des papas d'Avigoon^ sa
lO, «n compositiou, ses catalogueo (13IG — 1430) d'apria Ics ro-
d* eompt«« et d'uiveutairve dve urchiveii vaticunc». Tome prcmter
ieS6; 6", XXI. 262 p.), eine Geschichte der päpstlichen Bibtio-
Uuk seit Ilonifaz VUL, der Ueberträguugeu nach A^aisi und Avignoa
Und der ültc»U:n luventare, der Vermehrung der ÜLbIluthek unter Jo-
ihana XXIL oud »einen Nachfolgern durch Bilcbererwerb und Ab-
irnbcn^ mit dru Ihitcu über div Copi&tuu, ihre Eutlohuung uud über
124
lMimB>
das Einliindeu der Bilcber; deii grösiteii Th«ü des Bucbeü muiiBl-i
Abdruck des BibHotli«k8-Cata1og« Toa 1369 oin; er omfasiit 3|
Nummern, Nr. 2055 — 2105 bilden das TuTeuUrium librorum,
gCätruruD], literarum ajioütolicaruia diverborum d. summorom
ficum. Die zweite PublivatioD von P. Dubrieu, Les utchii
aagevines de ?Japlea. Etuda sur le» registres du roi Charli
(I2Ü5—1285). Tome premier (Paris 1886: 8. 324 p.). gibt einei
tJorgHiltige BfitailuDteräucbuug der uogiovijibcheii KegUtcr, der
gemeiiieu EintheiluDg in Serien, der Kanzloi- und Kiiiniiierregii
der CUwsification der AptenütQck« tiaw., in»be6(nidcrc der R^-gister
und ihrer äusseren l-'orm (Format, Schritt, Foliimiig u. a.J mit
Specialdiplomatik der ß^iater imd Urkunden KarU L (Urkundei
Besiegelang, Eintragung in die Register, Behandlung der Formeln '
D&tiruag) uud einer Oeachichte der Kanislei und der Archive in
Zeit; die zweite Abtheiluog lierert eiuo eiageheudt> labAlt«augabe
eiiiücIuDU UegLät«rbiiude. Ein Buch von K. Müutx uud P. Fab^
La bibliothirquü du Vutican uii quin^iüme aiecle ist'
Kürze £u erwarteu. — In der Scrio der gronaeu Quelleupublicatic
wird sich jener der püpatÜchen Rej^ater (Innoceaz IV., Benedict
Boni^ Vlll., Hoaorius IV., (Iregor IX.) und des Liber pontU
von Ducheäue, desaeu erster Bund »bgeachloaaen lit, die Ausgabe
Liber censnum der rSmiscben Kirche (üeucius Camerarius) von 1*. FabrS
»nschliessen. ^M
Als Beginn eines lUndschriftencatHlogs der unter der umsichtigcd
Leitung dea Präfecten D. Chilovi Btehendeti B. Bibliotheca Nanootte
Centrale m Florenz pnblicirt Pro£ A. Bartoli unter dem Titel 1 Coi
dici della R. BibUoteca Naz. Ceutr. di Firenze ein Ver*
zeicbnifis der berulimten, jotzt neu georducteu Sammlung, das in sorgr
faltiger Beschreibung und detaillirter lubrtKsangabe der Handschriften
die Arbeit Palermos (( munoRcritti Pulutini di Firenze unliimti ed
esposti, Fireu'/e 1853 — 68) wesentlich ergänzt und berichtigL Die bb
jetzt orüGhieueueu vier Lieferungen (Koma 1885 — 86, 320 S.) imu
fiissen 229 Codice«. ■
Als Festgabe itur Vermählung seines Freunde» J. Havel liesi
H. Gm out eine kleine Schrift: C'atalogueK des manuacrits grcci
de la bibliotbeque du Fran^oia 1"'' au cbüteau de Bloil
1518—15 4 4 (Pari» 188G; 8», 28 S.) crachieueu, die nur iu 6J
Exemplaren gedruckt wurde. Die Einleitung gibt einen kurseu Be
rieht Über Besitz und Erwerb griechischer Uandscbriflen in Frankreicl
vh'ährend de» Mittelalters, uameutUch jener in üloia. Der älteste Catalo]
Noiix««. 12.1
1518 befindet iticb auf der Wiener Jlot bibliothe'k und weüi 47
nach. Der iraitaiu grüsstu Tlieil ist in der Bibliotbkiue
KÜoiiale KU Paris erbulteu.
Dan Inveotaria della carte appartenenti aIIb Arei-
eottfraterniti delle Sacre Stimniate di «. Franeesco in
fBroQn (TeroDa 168*^; 8", 2] p.)^ eine der Publicuttuueu Über die
nticfai arebiri e biblioteca comunale di Verona, »enteiebuet den Archir-
llmtud der aufgehobenen Krzbnidenicbaft noch den altun Sigoatureu,
en ItiO Proceüi» und 17 Kegister, welche der Zeit von ld94
1806 aogebüreo.
Du Annuairc des biblioth^qaes etdes arcbires pour
tSSiü public S0U3 Ics ftuspices du Miuictire de rinatniction publique
,(Fvia IS3ti: B", 180 p.) gewinnt dadurch bcüoiidtireu Wertfa, dosa es
der Bibliotheken uuil f&r jt^le» d«r Arcliive ein vollstaDiIiges
BiehbiAä der darauf bezüglichen Literatur, der Cutätogc und In-
— Rlr die llibl. nationale in Paris ulleiu 7'> Scbnfti'u —
SÜi Aastier dem Perenualntand ist auch die BenQtzungsKeit der «in-
idoea AnstAlt«u angegeben.
Cioe dankenäwertbe Arbeit liefern dielndices chronologici
tJ rerum Italicarum HCriptores qtiOK Lud. Ant Miirato-
riii ciillegit bcripisenuit .T. Calligaris, .1. Filippi, 0. Merkel,
•ftm moderamen Hibi auscejRTuut C. Cipolla. A. Munuo (Augustae
fm. 188^: 2", i>l p.}. ein volktüudigeit cbronologigches Hegiäter Über
I In grosse Werk Mumforiüi. Es gliedert sich noch Scriptoroa (Cbro-
Mu, Notobio hU«t,), LegCB, Diplomnt« (Prnecepta imperatorum , Act«
Tuia diplooialica, [nstromenta), Rpistolue (Ep. pontificum Rom., aliac),
Antiqattite« (Carniina, Itiscriptiones. Katendaria, Nutnisnmta, bulUc,
fl^Ha, Orationes. Monumenta aon inecripta), Disqui^itiones critica«
icriptornm receutions aevi. Den i^cbluss bildet ein alphabetisches
.'hneD- and Sachrogiäter. Das« bei einer solchen Arbeit Versehen
ist kaum zu vermcidou: ao fiudot sich unter Nr. IMh
r: .887 dee. Notu historica de Imperio Carolo Crasso abro-
, gilo BX necrologio n. Genimm*, eine ganz tniä»verälündlicbe Deutung
de» io Nekrologen häufig genug auftretenden Ansdnicks ,Depo8itio*i
\ia» hier nie Ab«etr.ung, sondern nur Todestag bedeutet
G. Waitz »ollte tq seinem fUn&.igj übrigen Doctorjubiläum (18. Aug.
11886) all Foiitgabe cdne Sammhing geschichtlicher Abhandlnugen )i«iu«r
12Q
Koilzen.
clicmaligen SchQkr überreicht werden. Wiiit/. ertebU' <len Festtag nii
mehr. So erM^icn erat nach meinem Toij jvne Hummliiog UDt«r da
Titei: Hi»torii>ehe Au ('«ätzt!, (lem.\u<leiiketisn Georg Wm
gowid m« t (Haunover, llahulHtJ'»; 8'*, 708 S.). Sie bietet einp R?ihf
meüt gediegener Arbetteo, werth des foetlichen Anlasses. Wir
das Veritciohniss: Trieber, Pheidon von Argos; Ewnld. iJii
älteüte Biographie G-regor» l. [Johaane* Discouua kuuute
henotite im 9. Juhrh. eine bisher nicht nachgewiesen«, in Kiigl:
entstandene TraditioD der Vita Uregorü 1.; ihr gehört die bis )
als ,fftbuloea" bezeichnet© imd In Kiigland geflcbriebenc Vita Gp
im Cod. SangalleQtiiä Ö67 eaec. VIIL an, die, wenn auch tod
ringerem Gehalt, doch alter i^t a\e jcn« der Diacon« Paulus und Jik^i
hannes und die durch aou»t uicht liberlieferte Zil^e aus der chml- '
liehen Mission ia Eaglnud ttu Worih gevriunt: Abdruck der ncK-
gewouncueu Uiograpbie}; Brunaer, Die Freilassung durch.
Scliutzwurt (eine abschlie».sende Untersuch iing der viderortertoa ,
manumissio per dcuarium auf CimodlfLge der Volksrechtc und CrkuudeSt
ihrer VoU^ieliuo); durch den Knnig und dea Formaliamus des Aiu-
scblagens des Denars das aU Sjmbol der Hefreiung jeder Ziuspflidlt''
an den Kreilar^äer zu fudsen ist. do dasä diese PrcilasBiing urapfdog- i
lieh als Freilassiiug des Lilvu. uic-lit des Knechtes ausgebildet worden
sein kann): E. Bernhelm, Die Tita Karoli Uagui als Aaf{
gangspnnkt der literarischen Be urt heiliing des Eisto-
rikers Ginhard (kriti.snhe Zerlegung der Vita Karoli »ach ihrer
DispoüitioiL und CoLccption, ihrem materiellen Verhalten lu Wiedef
gäbe des historischea StofleM zu den heniltxten Quellen, im beüoudeni
den sog. Einhardischen Ann&leD, und ihrem Stil: Biiihard «oU .keine«-
weg8 eine hervirrrageii de historiliche Begabung verratlien' und .sich
Ober die OurehBchnitUbildnng seiner Zeit ganz und gar nicht erheben'
[S. SIj: .die Vita Karoli erscheint nicht al.s das reife AVerk eines
»elbstäudig productiveu Geiste», sondern als ein mühsuni zusammen-
gearbeiteter I^rstlingsvereuch. der Qborall den Mangel an voHsliLndiger
Herrschaft nher HtoÖ und Form verrith' [S. 9(5] — man hat die
Theile in der Huiid, aber es fohlt doch das geistige Band); Zeumer,
Der Müueh von St. GallcQ (Xochwcia der schon von Goldast ge-
äusserten Vermuthung., das« Notker der Stammler der Verfaitser dt»
Buches über die Tliateu KarU d. Gr. sei. durch Vergleich mit den
von ihm »tnoimcuden Formeln uud der ,>lotutio* de virin Ulustribiu);
Tllmanu. Znm Verstüudni.'s:: der BÜchiiischeD Erhebung
gegen Heiurit;h IV.; Me^erv. Kuonau, Die Verhinderung
der zweiten beabsichtigten Komfabrt K. Heinricbä IV,
KotfaMO.
m
tQ(i7: DictricbScbäfer, L)ieQa«llen fflr Heinrich V. Itoin-
ihrt; Liebermano, Auselm voo Cnaterbiirj und £{u);o
lOD Lyon; BitnouefeH. Uemerkuu^eü zu lUh^-wi» (nhtr
Haodxhrifi anec. XV des Stiften Seit«u.<)tett«u, diu auf «io OriKiiiiiJ
c-kgebe. das tbeilweise Tetscbied«ii. Tielleicbt älter uud im eimteloen
er gewann sei, als da» der nhrigen Keoennoaea iiod iwbeB
' BeDetuioD A schon manche, aber keioesvreg» aüeZaaäiae and KnA»-
der späteren Keceiidioa B eathal(«a habe, mit eitiem AoImoc
(imi^ UQncbeaer llandscbnften der Chronik Otloa tOq Preinog);
Isdenberg. Kaiser Friedrich II. uoddi« deatacb« Kirch«:
Teiland, Friedrich II. Privileg fOr die ^eiitlicheo Ftirsbsa
[(Htehweis der Ei^tbeit des tod Philipp TenUehtigteo Prifilagk
1220 Apr. 2^, B&hmer.ricker Beg. imp V nr. IIH): Wio-
ktlmann. Kaiiier Friedrich« IL Kampf um Vil«rbo
3): Schröder, Weichbild (.Weichbild war daa Ort»- anJ
iSddtbikl, das Ercoz der St^difreiheit and ut der letzteren decwt
iilatificirt. da« maa das Eieai aach als ^VnQinf iwd nmftkAtt
tStadtfreäeik nna dMStaatracte ab.widfaaib«heniiiMte»,ft9]7};
iBiion, Friedriek der Freidige Soha des Karitgiaf— JUbmdM
Tharägn cad der Varpnrtka. Eais«r FneAricfe U. Tcdto) »U
|?rsteadeBt der sietlischvB KroB« v«4 Jofcsaa *•• Fr*-
leila (1269); PerUaeh, Bäbrig» so- rritic dw iMab
BriffM^rtatw; Haraaefc. Ciihtr 4h Aller liiigii M4fri
Köo^pvaU beehsefckdtcm 5vw*: Bvsde, Fiev^afaMI «aTcbM*;
ätku. Cckr die ffi ■ n d» C^Üefa oi 4<r IiiiitiiOlBWt
n da WaUes Mi 4b- V i uliii^ftflut ]| 4er Msflitwyif &»-
IneM* hH HB 14. Jifeik^ Vr»«4*Hff. B«cbt «»4 B«4* dbf
OL.
>ba««t*K Fl
»l««fc«#*«i>« »««
128
KotöneD.
Darsiellotigou oder gereimten Zeitungen . wia sie der Sohtrabenkric^
hervor'brachte) ; Friedeu«l>urg, Der Eogonsburgor Convent «w
1524^; Leser, Eine Deiikäcbrifl Qber die engliriche Wolieuindoit
&US der Keti Jakobd L; Arndt, Zur Vorgeschichte der Wi|
L«opold IL t'nacb dem reiohen Act«Dmatonftl de« Wiener St
orchirii); WoliWill, Die Hanaettödte beim Untergang des alti
deutschen Reichs; r.PfIng-Hartt an g, ZurPlombiruog älterlj
Papatballen («ine Löchergescbichte der päpätltcheo Dulleo bis
FcststeUuug der 7.wei Löcher seit Kugeu lli.); H older-Egger,
deu lieiligengeecbicht«» des .(ienter St. Uavosklosters; Kliickhobl
Zur (ieachichtß der HajideleigeselUchatloa und Monopole im Zeit
der Keformation.
D. Fancini rerSffentUcht eine noch unedirte Abhandlung re
De ßubei», des »Vatera fhaulischer Geschichte», unter dem Titdj
Del rorigiiie,ingrandiaieutoedeccidiodcUacittäd* Arial*
leja' (Üdine 18ij5) in italieniäcbcr IJcbcKotztmg do« in der Bibliothek
KU Venedig befindlichen lateinischen OriginaU. Die iuhultereicbc Stndi^
begleitet die gewimmte Eutwickhiug der Stodl von der vorröiuische**
Zeit bifi Kiir Zeratöruiig durch den Kiinneuätiirin des Jahres -152. P^'
Verfasser kuUpft an »eiue Dardtulluug zuhbreiche kritische Auseinaader^
Setzungen mit den gelehrteo Zeitgenosäen oder Vorgäogem, die f^^^H
lieh fi5r den heutigen Staud römischer Altertbumsforschung ihre He-*'
deiitiing Terloreu haben. .\U Seiteutttdck und Krgüuzting xu Kiibeii'
Mouumuuta ecclexiac Äquilejeunis (1740) wird die Fiihünation niauchem
willkommeu emcheiueu. St
i
Je dringender da» IBedUrfoi«» itd, dass die Quellen der KaniUu
zeit in deii beiden ernten iti^nden der Scriptorei» der MouutnentA (
mauiae neu bearbeitet und hurausgegebea werden, dcato emUnschier
mus8 jeder Beitrag «ein , der wenigsteua für eine jeuer Quellen eine
dem jetzigen Btand der Wi^euschal't eotäprecheude Aufgabe bic
Der Neuedition der Anoales Uertioiaui von Wnit/. folgte nun die
Qeata nhbatutn FoutaiiellenRinm von S. Läwenfeld in
Schiilutiüguheu di-r Moii. Germ. Sie hieh,>t viidlicU dcu anthen tischen
Text uiicb der von BHthiuiinu vutdeckteu Hatubtihrift in Le Ilavre
(rgl. Neues Archiv 9. 3(37), wührend Pertz nur di« schlechte Ausgabo
von d'Achery wiederholen konnte. Die ejiüteren Zuthaten sind auB-
ge»chiedeu, die aus anderen Quellen t<ntlehntea Stelleu pctit gedruckt,
die Xachweige bis zu den neuesten Arbeiteu vollätöudig, die jeUi^eu
::ine
i
J
KollBÖB.
I2(t
htsDunen beigefügt Im AaBcliloM aQ diese AuBg«b(- v«rßffADtliDbl«
lÖweofelii eioeD AufsaU Zur Kritik der Oeita nbbatam Fon«
laneneDsium (TonichuD^n 26, 103 — 215). d«r rcNtatcIlt, dnn diu
"WtA Dur «inen eiazigeo Verfasser hat und die bea&Ut«D Quiilloa (Vits
a. Wandregisili et (^tumbani. Liber pootißcalia, Beda Hüit ecrt,, Kln-
haii Vit» Karoli nod ElDhardn AnnaleD) noebwein; von ftedeataDK u(
£erv«itrre Xichveis, dau eine uir^bt mebr TorbaodeDe, mit Pr«d«gsr
tsaabmirt« Bearbeitung der friokiBcheo Ge»chicble ^jeaatzt kt
Ak Vom-bedt »ir Herwugabe legt der tOcbüge AofMta f<m
8. Hcrzberg-Fränkel: lieber das ilieitc TcrbrAderaa^»'
Ueb TOD St Peter io Salxbarg ^Keue« ArvbiT 12, M—IDU}
die Anbg^. die Aiuml&anic der Nrnmen iMnaluIb der Üroppia, dk
ZfÜ der Enbtdnag dar sad ciflrteit die Zoaatie asd dt* t'aläbip 4«
«MdertcB KlMir (4amler Sb Imm^. St. Lor» aad 8t. Pcl«
mtnym). üai^yt «■ «Aciw W.MlhBMni ftr Jit yurMihlüibt
y«wertbu»g Jcr ciMflM» Kaaa gp ■■■■!■, fi» ji in Jv rugp ibv
4sZrh>]l«d»LBa|iert eät a» 1 1 liidali B^ga ■yiejwu ClM V«m
hdfaiigAMX 784 iiiiiil I. Mi mm Wok 4m bttadm Kaikff
Tb^. 4akr fit Ci>«grha.g ^ k niiTif . 4ie tiftitB. Ar
ce. Et«» » lab» tfit»» vwdb w
iRlaw »i «t im* ■»!■«> Wart.
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4 *
felaitfriHC TiaiTMiA . XS loc. aa^nrfk« Ä. «te «
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IbBäsm« A btf
180
NoKxf*.
'\\'ilheliti Sickül d^ alUutliscbe (ierichi, tli« FortbUdung iu ilcr Z
der Meroffinger, dl« Aiiunißiiiigeii Karls de» (Irosscn. N'ucli die
beendigt nicht da» ErkeanLulsB der SctiiiSeu deu Prucesti, das reckb
virknuiie Uriheil ist ein Urtbvil d«s Richters, das Schöfieaurtheil giU
nur deu inatoriellen Iiibalt, es b«aagt, was Becfateiu sei, ohne
der Richter unbedingt doran gcbundeu Ut Die SchöfFeti sied st
Uche Reamte, ihr Amt, wie es scheint, ein 7wiing>iaiiit: »ie werd
durch die Künigsboteu aus den angeseheneren Iveuten beetellt, diei
fräukiBohe Siebeuzabl 803 gesetzlich iiormirl; die Frage dea Amtd
bezirke«, ob OrafWchaftä- ob CeutschÜfTeu, kauu nur fllr einzeln« 6a
biete eutacbiedeu wcrdijn. Die Volkägerichti' werdcii meist nur insow«
Gegenstand königlicher Regelung, als iks Recht der Benraten, sie zi
gebieten, lietroffen wird. Die OeaetÄf* ti'übrcnd He« ersten .lahnseben
des 9. 'laltrh, schwanken, die einen verbieten Volk-igerichle, die aoik
fllhreu sie wieder ein., spätere Gesetze lassen das Verbot wieder fall«
In einer Anzeige dcx Buefaes von Heanchet Hist. de 1' organisatioD jd
dioiaire en France (Gatting. gel. Änz. 1«86 Nr. 14 S. SSS— 571) set
sieb "W. Sickel mit den von Beaucbot. Fiietcl de Covilnnges u. a.
äUBserteti Ansichten Uber die fränkischen Gerichte auseinander.
Gin« gründliche und fleiäaige Studie bietet Archivar Zingelflj
EQ Sigmaringen in der Geschichte des Klosters Beuron il
Donauthale f Mittheilungen de» Vereins Hlr Gesc-hichtu und Altt
thumskuode in Koht-naoUeni 19 (I88.V86). 129—217). Die kritiacl
Prüfung läast die Sagen und HHindnngen Ober die Stiftung des
gebHcheu Mutterklostertt Benron im B. Jiihrh. dtirch den Grafen Ger«
in ihr Nichts zuaamnieufalk-u. Histonäch nucliweisbar ist die Grül
düng Benrons erst in der 2. H&lfte des 11. Jahrb. Die Geschichte di
Klosters tritt über die Grenze der localen Bedeutung kaum hinai
Die Darstellung beruht auf reicbhaltigem UrkundenmatcriBl, das grüsatt
theils im Archiv zu Sigmaringen erliegt: ausserdem steuerten noch
ArchiTe in Stuttgart, Karlsrubc. Freiburg. Donaucschiugeu u. o.
Werth?oII wird die Arbeit noch durch den Abdruck der wichtigst
Urkunden. Die angeblich ältest« ist eine Fälschung auf den Ns
Karin des Grossen, die aber, wie Z. nachweist, erat vor etwa eine
JabThtuidert nach dem Muster der Verdeuer Urkuude (Reg. d. Kar
nr. 263) gefertigt wurde. Von der vielbesprocbeueu Urkunde Lothars!
1131 März 29 fStumpf 3258 vgl. Zusätze und Bericht. S. 540 m
Ficker Ueitr. z. üh. 1, 112; 2, 218) iat ein phntograpbisches Facsit
beigegeben, das die Ii)chtbeit des eigenartigen f^bflckes auH.ser Frn
stollt. DazQ kommen berichtigte Abdrilcke der Pnpsturkuudeu Ürban
No4i«>ii.
131
UDiiorhiii IL. Kiig«u in. /.Inff: lieg. 2 cä. 5ff02. 7215. S6(i4) iiarh
6en Origiitaleu und fiui){er nichtigcreu PnTaturkuudcu des Vi. Jahrb.
Dm Äbdrüdcea ist eine genaue Beschreibung beigefQgi, dem Diplom
liOthan in. eiu kritiscbes .Nachwort* gewidmet — Ausger dieser
Wleulaadäten Arbeit enthält der«elbf! .Tahrgang noch die Vorbetznng
des Tagebuches Über FriMlricIi von Floheii/otlerii, Bischof von Augn-
Wg (148C— 1Ö05), hg. von Dreher, uud Iteitrüge zur Geitchichte
im Slostere Stetten von Locher «ammt Auweitgau aun dem Seelbuch
and Moem JahrtagdverKeichnifts.
HuatergilUge VerwerLhuug urkundlichen MateriaU für Oartitclliing
ui]j[t der anziehende (^»at von 0. Kaemmel: Aua dem Salbuvhc
eise« »aterreicbiachcu Klosters (ZeiLtiuhr. f. allgvni. Qesch.
1^86 iS, 233—259): au der Hand de«« Snlbuchea von Uöttweih acbildert
er die ZuttiSude Kiederi^terreichä im 1^ Jahrb., die Uevüikemng uud
UodeBCullur. die L'olonisalion und Hntwicklung der Volkt,wirthschaft,
die Organisation deü groaseu Grundbeait^ea, die Schenkungen an die
Kirche und ihre äuiwcreii MoUvc
Die kritische Untersuchung von H. V. SanerUud, Wernber
ton Elmendorf fÄeitschr. fUr deutsche« Altei-thum, 30. Bd.; Sep.-
Mr. o8 S.) beachäfligt sich, eiu Vcreüaniuiits eiuholend, mit dem in
ia 2. Bälfte den 12. -Tahrh. entstandenen Lehrgedichte Wcniherä ron
Ebendorf. Sie stellt. EOwott dos dQrftigc Quellenmaberial es gestattet,
die LebensumsUlnde dt» Dichter», dctfäeu Be^iehuiigeu su Diterich,
Propst vom Mnrtiustift iu Keili^euätudt. dem geistigen Urheber der
Arbeit, fest Wember ist Caplan von Klmendorf im heutigen Gross-
kraogthtim Oldenburg: der Ort bezeichnet nur die Stätte rteilierTbälig-
hät, er ist viellpicht auch »eine Heini»th, Kill aber nicht seinen Fa-
milien ii amen bedeuten. Dagegen gehört Propst Diterich der Familie
der Uiniüterialeu von Elmendorf an: Heine Amtsdaucr diirRe zwischen
I1S6 aad 1)90 fallen. Wuhrtiiheinlich ist ferner, dam Diterich und
Vmiher mindestens ihre ernte nisäenschartliche Bildting in der gegen
init de« II. Jahrh. gestifteten Henedictinerabtei lU^tede. in deren
liduter Hohe Klmendorf üe^. erlialten haben. Die weiteren vier Ab-
■fanitte befassen sicli dauu mit dem Werke Nelbst, mit ji^ner Tugend-
Ifhre. die lediglich aus den Büchern der .Heiden*, einen Cicero, 3e-
Dea a. »., genommen ist, und geben mit voller Kenutnii» de» weit-
gMcbiehtet«u Stoffes eine genaue Analjse nacli dem Inhalt Howohl nlti
>ad) den eu Orunde liegendeu Quellen. Auä dem Werke herauü zeich-
fi« den Cbnrakter das Dichter«, nein Wpsen, seine Darstell ungn-
', seine dicbteriMihe Begabung. LtterarbiDtoriBcbea Intsresse ge-
ll'
183
\oti
Xftl.
wiuat besonders der letzte Abschuitt: .Des Lehrg«dicht«E Orandidt
uud ihr Vrdpruug*, worin der noao Kacbwcig erbracht wird, wi« ud
dm Ijohrgudicbt sclion zu Bcgtuu der taittelhotbdeixtächeu BlUtlil
pcriodc uiitör frauzöäi^chem Ei)iflu«s ittaud und KWar iu doppelter Hid
aicht: unter dem Eiiifliiss der frauzt>di9clieii ritterlich-hÖtiiicben Bitdunj
uud unfer dem der philnsophiach-theoIojpBcben Wissenschuft, als deiü
Hauptrepi^^enlant AbäUrd gilt; seine Lehre i)bcr d«u sittlicheu Inluü
der heidnisclieii OlaHsiker war die Quelle fllr dun Orundgeduukeu ml
Weruhera Lelirgcdirht. Dieäes ut in einer Hmidhchrift von Kloslet
□eiiburg crholteiL
espricB
Mit Heriinziehung eines erheblichen Urkuodenmaterial« bespnc
K. Th. V. Inama-Sternegg in den Sitzungsberichten der Wieo«
Akademie III. 569 — ß02 die äussere nud innere Geschichte de
deutschen Salineu im Mittelalter.
!^^
Eine Arbeit auerkeuneuswertLeu Fleisses und Winaeus, die |
ihrem imsprucheloseu Auftreteii k<iiiiu güiiiigeud zur Cieltmig komia
bieten die Zugätz« uud Verbeoäeruiigea zu Du Oauge, Le
Tamille» d*outre mer (ed. E. Tiny, Paris 1869) vou Rciahol
Kehricht (Wisaenschaftl. Beil. z. Programm des Humboldts- Gjn
nasiuma iu Bcrliu, Ostern 18S(i; 4", 23 S.), die auf Grundlage 4
gesammtou neuen Muteriul^ zunnchgt zu einem Abschnitt des h
rQhmten Werkes Nacbträge und Berichtigungen gehen und fUr jedi
No-iuen in prüciser Ktlrze anf die urkundlichen nnd hiatoriächen Dati
und B«lege verweisen.
Der 44. Itaud der zweiten Abiboilung (Diplomataria et Acta} d
Fontes rerum aubtriacarum cuthält die Fortsetzung der i
42. Hand publtcirten «Urkunden und ActcuetUcke zur Sstcrr. Gcnchich
im Zeitalter K. Friedrich:» III uud Köuig GeorgH vou Böhmen* unt
dem Titel Briefe und Acten zur österre ichisch-deutscht
Qeeohichte im Zeitalter Kaiser Friedrich III. (Wien 188
XXVI and 712 S. 3°) gesammelt uud herausgegeben — wie der frQhe
Band — TOn A. Bacbmann. ßnistanden au» den srchivalinchi
Forschungen dos Bemuagcbcrs Hlr dcuseu .Deuticho RcichsgL-tst^Kieh
im Zt-'itttlter Friedrich 111. und Mux I.' euthalten die 548 bisher u:
gedruckten Kummern ein reiches und wcrthvolles Material fUr die G
schichte des deutschen Kelches und der dentsch-öäterreichiacben Pr
vinzen in den Jahren 1453 — 1471. luHbe^ondere der Kikmpf d
Kaisen , gegen die Territorialität*, ah< dessen Lenker ja der Markg^
Achilles ron Brandenbui^ enwbcint, ist mit ungefähr 400 Stllcki
den Jahren 1459 — 1463 vertreten. Nur zum gtsrinjstcD Theile
oUült die Sammlung Vertrüge, du» Gros besteht au-t luatractioneo,
Isüdaten, Briefen, Berichten und .i^itungen' aus den betheiligten
Etömd, wodurch dieselbe au Lebendigkeit und Interesse nur gewinnen
Wurden auch nur Stücke siisgewahlr, welche zuuilcbHt auf die
:hichtc Bezug haben, so bringen, v» doch die Vurhültuitisd
Bit och, das» vieles diivoii auch noclt weitergehende (und uoturgemass
Toa Bachmauu iu seiner Dan^tellung 7.urilckgedriiugte) Bedeutung fUr
in Luide^geächichte bat — filr die üsterreichJüche ho gut wie f\^
fu Terächiedeuer deutä<.-ber Territorien ; infolge der Art der hier publi-
ciiteu Quellen gewinnt Ana Bild vieler der betheitigteu FUrsteo und
Slutaaäiuier Leben und Individualitilt. ^ Die reichste Ausbeute ge-
i&rtcu dem Herausgebor du» Kreisarcbiv zu Biunbcrg, welches auch
iit der ehemaligen Markgrufschoft ^sbacb- Kulmbuch enthälti die
ätuturclÜTe zu Weimar und Ureadeu, letztere» uaiueutlieh iilr die
Mmüek-üäcbsiäcben Beziebuugeu, und eine Keibe von Sladtarcbiveu.
_^_^__ E. V. 0.
Niederßsterreicbiscbe Weiathdmor im Auftrage der k.
Ahdemie der Wissen ächnftcn hg. Ton G. Winter. 1. Theil: Das
Tiert»! unter dem Wiener Wald (Oesterr. Weisthtlmer Bd. VII; Wien
188«: 80. SXXIV oud 11 "2 S.), im Ganzen im Weiathümer für 150
Orte dereD älteste, mit Aosnahme einea StUckeä für Wiener-Neustadt
Wider Hitte des 13. Jahrb., bis in das 15. Jahrb. zurückreichen, im
Aohai^ 7 westuDgariscIie Weistbümer — eine äusüerdt aot^fältige
Arbeit von berufener Hand, die iu der Einleitung ancb ftir eine An-
täa von Ortechafteu, von denen keine Taidingstcxte mehr erbältcu
wi, den urkundlichen Nacbw-cis liefürt. dusa dort Tuidioge gtdiulten
»wdfia. Ein Sacbrcgister erleichtert die BenlStzung des umfaugreicbeu
Vedies.
In dem Aufoatz Herzog Friedrich IV. Politik gegen
Frankreich und Böhmen in den Jahren I43U — 1437 (Iniii-
Vniuk, Wagucr, IHHü; Souderabdr. aua der Ferdinaudeumä-Zeitächr.)
gibt J. Lampel eine eingebende Besprechung der Arbeit von Armand
d'Hetbomet, Le traite de 1430 entre la France et l'Autriche (Uevue
dM queetioiis hi»t, Jänner IH82], die, ge6t[lt/.t auf Urkunden, welche
der Mehrzahl nach dem Wiener StaataarcblT augchörcu, die diplo-
matischen Verhandlungen zwischen dem fraUKSsiiuhen Hof und Her-
sog Friedrich von Tirol, Über die mau bisher nur im allgemeinen
ttuterrichtet war. klarlegt. Iu diese Besprechung iat eine selbstSudige
HrBrteroQg der Frage über die Beziehungen des Herzogs IiViedrioh eu
134
Niiliten.
Böbmea verwoben, deren llerOcksiclitiguiig für das VorittäuduUa de
Politik des tiroliMchen Henogs gegenüber Frunkreicb geboUu ist.
BeiUge gibt 1.. eine vou HtTbomez Qber»«lii-nö Drkuude des Herzogfl
Fbüipp vou Burguud au Uerzog ü'Tiedricli liSl. B.
Die Schrift »on V. Joppi, Di alccoe opere fl*arte in Sil
Dauielc dcl Frluli inediti ilocumeuti fNozM Floria - 1
CoDciQ&, Odin« 1865; 8", 23 p.) TeröfiVuUicbt 5 kuastgexcbicbtiic
nif'ht iiniiitere«iunte Doeumente (Vertrüge mit Malera und Bildhauer
eiueti ZahluugHauftriig u. i.) und eiuc Toi^chnft aus der Zeit von 14^
bis 1535. Eine »ndcre Honbzciti^gttbe Mnggio e la suabad)&(I?c
ScofFo-Presani; Udioe 1881»; 8°, 34 p.) gibt einen Ahriss der Oeschicbb
der ehemaligen Abtei Moggia mit einer Denkschrift von 177(1 ü\
deren Gererbtüume uud Eiuküufte und eiue in das 12. Jnbrb. zarUckij
reicheude Abtfiliste.
Da« 2. Hett der Moiiumonta Tridunbina Ton A. v. Drnfft
(MüDcben 1685; vgl. Mittheiluugeu 5, 468) uniiipikimt die Zeit von
Juni- — Deceniber ir>^5. Die mitgetheilten Actenstikke (Nr. 124 — 28'>),
zum grösöten Theile amtliche Uorreopoudeua der Legaten, gewähl
tiet'Kii KioblLck m die miüslicbe Uge xu Trieut vor Kröffnting de
CoDcils, die sich kr^'uücndcu BöätrebLiugeu, luthgiieu und poütiäuhe
KiDHiiiMQ, die Buniübuuguu um Verlegung udttr V(.>rii(jhicl)uug des Cot
dU, die Flüue KoiU;«. die vom Kuitter als wichtigsten Qegeuatuud
uichuete UeTonu iu den Hiutergnmd ku schieben und die Calwit.
»ich selbst die Hel'orm beranlreten /.u Uutieu. Die I'jräffimng des Coi
cila am l:t. Oee. war eine ühereiUc, bevor die Legaten noch Vei
haltiiugHmna^rvguln für dus Verlubreu bei den Vcrhuodliiugcn hatte^
— Eine itweite Arbeit v. Druflels behandelt die baieriache Poükil
im Beginne der liet'ormat ionazeit 1019 — 1&:J4 (Abbandl.
bajer. Akademie der Wisbensch. III. Ol. XVIL Bd. 111. Äbtb.. Müni-ht
1885) und gibt auf (Inindlage reichen »ugednickteL Materials ei
geoRiie Keuntniar< dieser ibeils lange vernachlässigten, thciln von E). Jöi
»ehr einseitig dargcnttfllteu Epoche. Unter den 2r> Beilagen Süden
sieh aiii:h tnebrore Uriefe de^ Leouhanl von t)ek und die KutwUrle
der beiden ersteu bairiüchen Ueligiousmaudate.
Rin cbi'UBO anziehender wie lehrreicher Stoff bildet den Gegeu-
ütaud der tüchtigen Arbeit dca .\rohivars V. J. Wichner, Bei-
träge £ur(ie>(chicbte den Heilweüenei, der VoIk»m«diciu,
der Üäder und Heilquellen in Steiermark biit incl. 1700
{Mittheiluugeu des bist. Vereine« fllr Steiermark, 33. Hell, SBp.-Abdr.
Nobwa.
13S
'9ru 188S; 8", 123 S.). Sie txliiMero deo Büduugsgaag der mittel-
aheriichee Acrztc. ihr Wissen, ihre pocuiiüire und sociale Stelloiig.
Tolksmedicin und Äfleriirzie mit einer oft dmstiiKhcn Bliimenlese der
nnd sympathetischen Mittel . Jen Kampf, den die Acrrf« von
und ein heüaereä VeratSuiImsä vou a!(crah«r dugugt-n gvfUbrt
— S. 39 ist BUS einer Admoiiter Handschrift aas dem Ende den 14. Jahrh.
m prichtigos , Schercrecept ■ gegen Sand nnd Stein mitgetheÜt — ,
Jie Bnri^lung der Apotheken, die Hpitüler und die Kranitenpflege,
VW »e zunächst iu den itteirischeu Klüitt-rn geübt wurde, die ßiu-
richlung der Bäder, das Badeleben, die Pnnse üfientUcber Badeatubeu.
Der letzte Abschnitt gibt eine Geschichte der üteirischeu Curorte,
uter denen Gleicheuberg, Neuhaiis, Itohit^ch^ datt llüiuerbnd Tüffer,
ToUbad bei Graz immer eine herTorrageude Stellung einnahmeD.
betreffenden Capiteln sind Verzeichnisse der in Steiermark big
uachweitibareu Aerzte und Apotheker, S. 7 1 eine Seckauer Spital«
orlnuiig aus dem 17. Jahrb. eingefügt. T.
Qeatfitzt auf ein »ehr reichhaltiges Matertal aus den Kantons-
ardÜTen in Luzeru und Schvryz, Bern und Zfirich gibt die Schrift ron
ä Reinhardt, Per VeltJiner Mord in seinen unmittel-
baren Folgen für die BidgeuosscuNchaft (Qescbichtiifreund
der h Orte, 40. Bd. Sep.-Abdr. Einsiedeln 1885; 8% 187 S.) eine er-
Khnpfende und klare Darstellung der Ereignisse, welche dem . Velt-
liaer UorJ*, der NiedennetzelLing der I*ratestaaten in dem bOndneri-
lAtn Unterthanenlande nn der Adda am 19. und 20. Jnli 1620,
»onmgingen ood folgten. Der erste Theü eutwirfl ein Bild der Ver-
handlungen und kriegeriächeu Torbereitungen h\g zum Aufbruch der
Bemer Truppen und zur Badeuer Tsgsatzung, der zweite behandelt
den Zi^ der Hemer und Zdrcher nach GraubQnden und die Badener
itzung (Aug. Iö20i — «ine bedeutiame Rpiaode der Geschichte
Schweiz, die in Folge der confessionellen Ciegensätze vor der Ge-
&hr eines schweren inneren Krieges stand. Im Anhang sind l9 ur-
Inmdliche Beilagen mitgetheilt T,
H. Betticb, Die rölker- und staatsrechtlichen Ver-
hältnisse des Bodenseea, historisch nnd jnristiach uuteraucfat
(Tabingen, Laupp'öche Buchh.. 1884; 8", 191 S.). Nach einer all-
gemeinen Darstellung der Hoheitsrecbte des Staates anf Waaaer-
gebief. inuheHOudere auf Ton mehreren Staaten eingesdiloBfleoe Binnen-
Mcn. legt der Verf. in dem 2. Abschnitt .die TÖlkerrechtlicben Ver-
kiltnisee des Bodenseea' in ihrer hiitoriscben Gntwicklnng dar. Von
iem 1362 gjeschlosaeneu BOndniue der bedeutendsten amSer iten
u
18S
Nutisten.
Stadt«, durch das zuerst die Ausübang von Uoheit«rechtcii gerege
wurde, atugeheiid bespricht er dami dio AngriSfi, ivclchc dieser fio
von Seite Oesterrcich» vom 10. Jitlirb. bU iu die üweitv HÜlflc dl
l8.JaLrh., zu crfuhn-a hutic, uud Ecigt »chlicäslicb, wiu durch Vi
oder stUUchweigeudea Uebereiukouimeu der 8e6 ein Condotuiiiat
augrcuztiudeu üferstaateu bildet mit Ausschluss der zum Laude
bürigeu Fertiuenzeu v ou Hafea- . Waäch- und Badetuistalt«a.
3. Abschnilt bespricht die staatsrechthcheu Verhältnisse deä Bod
seecoudominatit. B.
Dm Buch, Die Grnhstätten der FOrstea dea Weife
liauses von Carl Steiumann (Braunschweig', Görlitn & zu Putli<
1884; kl. 8", 383 S.) verzeichnet und beschreibt die Grabstätten
Mitglieder des Ftiretenbauaes von Gertrudis, Mutter Heinrich des Li^'
(f 1172), bis auf diä neuest« Zeit, Es sind über*3U« einzelne G
stSttcn an 452 verschiedenen Orten nachgewiesen. Der Stoff ist to
grapliiäcb geordnet ; die au den cüizcluen Orteu beigesetzten FersoDen
werden iu chrouotogiächer Reibe aufgezählt Soweit die Gründung
der ein^elneu Kirchen mit der Geschichte des Füräteuhauitcä iu ite-
zichuug ateht, sind die wichtiffaten Daten nebet einer Beschreibting
des eiuzelneu Bauwerkes uud dessen Kuustschüize bei jedem Orte
TOrausgeecliickt. Dio L'iuz.ulnen ürabstätteu haben eine genaue Ite-
schreibuug erfahren, »owol ihrer Lage »-io (r(.'ätult nach. Der Eeschrei-
bung von Gcrtruda Grabplatte (in Heiligeukreuz) ist eine gute Ab-
bildung beigegeben. Die auf den Grabmüteru vorgefundenen luachriftea
mid vülUtändig mitgetheilt. Wo Nachrlchteu vorlagen, iat auch die
Leichenfeier bL-scbriubeii. Alphabetische Hegister der Personen, deren
Grabstätten nachgewiesen »iud, wie der Grabstätten selbst sind am
iljchlasse beigePOgt Sehn.
3
Ein hübsches IJOchleio, das auch in weiteren Kreisen Interesse errej
ist von Dr. D. li t. Scbönherr erschienen: Bchloas Schenna.
Seine Geschichte und seine Besitzer iMeran 18SG). Von den
ersten AnfÜugea die Geschicke des alten Scblcssca verfolgend, fQfart
Seh. die iutereaaauteeten Kpisodeu iu ansprechender Schilderung näher
aua, den Haushalt des gewaltigen Potennauu v. Scbcuua, die Starken-
berger auf Schenna und die Belagerung im VViuter 1422/23, ins Walton
der Licliteuflteiu , aus denen neben l'aul und Christof !*hilipp die
merkwurdigu Gestalt der Gräfin Jobauna, einer behaiTÜchen Anbäugeiin
der neuen Lehre, buoouders hcrvorragL Von oH; lost actucllem InteresM
ist der »weite Thtil. iu» Schioas unter Erzherzog Jobann. seiner Ge-
Diahliu Anna Grätln von Merau und deren Sohu, dem Grafen von
Kotiztio.
137
la. Die dem Verf. gewährt« BenOtzuiig der TagebQcher des Erz-
iWiogA, andere zahlreich flieutteude Quellen uud «igeue Erlobnisse
]nreiiiigei) sich, um diese Fartieu xu eiuem ebeuHO iuteresitautaD wie
uanlheadeu Bf^itmg zur Geschicliliu des hochbedeuteadoo kuiserlichea
Pltnteii and seiue» Unu&ea tn geetaltcu. 0. R.
Die Bibliothek deutscher QeBchichte, hg. von H.
T. Zwiedineck-Saduiihorst (Stuttgart, Cotta), soH endlich eine
KjUüjidigc deutsche Geschichte vom ersinn Auftrettn der Dc«t«chen
bii lur Aufrichtung dea neaeu Kuinerreichs liefern, wie sie noch immer
aaagelt. geachriebea von beriifeueu Fachleuten, nicht beschränkt auf
; dt« lauere Getriebe der Tbat«acbcn, «ouderu auch die innere Eot»
des Volke». "Wissenschaft und Kunst. Cultur und Wirth-
ebeD darstellend, die Ergebnisse der Forschung irermittelad ohne
Jm BBllast der Forschung selbst, sachlich anch den strengeren ITor-
Itruitgen des Fuchmanus und formell dem BedilrfnisK weiter Kreise
jetligend. Mitarbeiter sind: Gutäche in Küuig)jb«irg (Deutsche Ge^ch.
tu der Orwit bi* zo den Karolingern), Miihlbacher in Wien (Karo-
Sifv), Unnitiuä in Dresden (eäcbsischc und salidchc K&iser), Zostrow
■ Berlin (Staafer), Th. Liuduer i[i Müuatur i. W. (Hababurger und
tucnburger). v. Krau» in Wien (Au^gung An» Mittelalter»), Egolhaaf
Q Stuttgart (Reformation), M. Bitter iu Buuu (Gugcureformatiou und
inngjäbriger Krieg), r. Zwiediueck-SOdcuhorsL in Graz [Zeitraum der
Gltidang des preiissischen Künigätbumä), Koser in Berlin (Kriedrir-h
^«r Qioase), Ilcigel in München (vom Tode Kriedrichs d. Ur. bis zum
iibgange des 18. Jahrb.), Fuunüer iu Prag (Zeitalter Napoleons !.),
'. Zwiedincck - Südeuhorst (der deutsche Bund und das neue Reich).
Dw 14. BcL iüt für territoriale Üeber»ichten uud Kegiatar beatimmt.
fci Werk erscheint in ca. 130 Liefenmgen a 1 M.
Deber den Ereia localer Bedeutimg erhebt sich die neue Folge
4er Zeitschrift für die Geschichte des Überrheins hg.
VOD der hadi^cheo historiücheu Commission, redigirt von Archivruth
A.8ohiilte iFreiburg i. ßr., Verlugabuchh. Mohr), nicht nur durch
im weite und historisch wichtige Gebiet, da« ihr Programm am-
■puats den Bndvrtjsten Deutächliuids mit seineu vielver<:.weigteii Be-
aefaniigeu, aoudern auch durch die Gediegenheit des Iiihalts, welcher
[aie unsereu besten Zcitscbrifteu au die Seite stellL Die rege Thätig-
jkeit Ulf dem Boden wiÄBeuachiiftlicbor Forschung, die jetxt ihren Mittel-
ijmBkt im AichiT zu Karkrube findet, hat bereite eine tüchtige Stdiule
Die Zeitschrift entbült Abhandluugeu (Darstelluugen uud
|ForKhaDgeu), Misccllen, Quellet ipublicatiouen mit Ausiichluäü grüusorer
738
Notitcu.
Urkuuduucditiuucu, Miscvlleu, Ltterstiiruotizen. Im oheu vollende
1. Gaudu gibt v. Wet-cb viue Celieraicht der Kaiserurkaudea
Laudesarchiv zu Karlsruhe tou 1200 — 1378, welche jetet, wie firfll
scIiOD die Ält«ren, zu einem S«1ect vereinigt sind, mit Kegeateo
noch unbükäuuteu oder uugeuHgead bekauuteii St&cke (im gsaxeo
dsruuter lOß inudiia tiud 43 uoch uagedruckte, bloä in den Be|
veixeicliuete ürk.}, SchiiUc publicirt das Stadtrecbt von Neaeol
im Breisga.u von 1292 und ein Forinelbucb der Min»rit«n toq Schi
bauseu aiiä dem Anfang des 14. JuJirh., Huyck neun Merinn'«
Briefe an den Markgrafen Henuann, die Nachrichku über dt« Fac
Merlan und ihr berühmtem VerUgäwerk, da» Theatrum Europdetl
liefern (\öS'i — lö&7), Maurer bietet ein* kritische U Dtersucliuug
die älteäteu Verfuüäuugaiirkuiideu der Stadt Freiburg l Br. (mit
druck der sog. ültesten Verfassung« urk-, dervii Einschaltung nichts
als eine Darstellung des schwäbischen, f!tr Freiburg tu bebouderef
Weiss ausgebildeten Recht»), Schaube über die Enttitebuug dw
Speierer Stadtrathes, Sehulte über die Änfunge der Kommende des
Läza.ritteiiordänti zu Scklatl L Er. (die älteste urkundlich sichere Er-
wiibiiuug 1271, die auch hier nach dem Orig. abj,'edruckte Urk. ?on
1220 ist eine FüUchung) , Huffäcbmid tiber die Legende der lieik
Nothburga und die einet auch ktlnstleriüdb beuchteuswerthe Wallfahrts- .
kirclie in Hochbauten um Neckar, tu dem Aufsata Zur Geschichte '
der burgandiöchen Herrschaft am Oberrhein 1469 — 1473 schildert
Witte das Treiben des böaen Landvogtes Peter von Hc^cubachi
Oothein in zwei Abhandlungen die HofverlUüduug Auf dem SchwiuT'
wald, dargestellt an der Goachichte des Gebi^jte-s von St. Peter, und
die oberrheinischen Laude vor und nach dem dreistDigjährigea Krieg«,;
Ifcyck die Kcisc der Markgrafen Ferdinand Maximilian und Wilhelm
Llinstoph von Buden -Baden uacb Italien (IC4-1 ^ 1646) uad ihren
Aufcuthalt in Bom. Der LiteraturgeBchichte gehören an die beiden
Abhuudluugeu: Schult«. Beitrikge zum Loben der Xonotauzer Dom-
herren und Geächichischreiber Uuiuricb Truchseim vun Dieüi^enhofeu
und Älbnjcht Oral von Hohcubcrg, und Kuod, Wimpfeling und die
Univcraitat Heidelberg (mit 0 Beil. 1474 — 1522). Ein Artikel too
Wille rcterirt Qbcr die historische Jubiläumsliteratur der I7uivcrsität
Heidelberg (Wiukeluiann , Ürkundenbuch der Universität Heidelberg,
2 Bde.; Toepk«. Die Matrikel der Univenität H., 2 Bde.; Thorbeck«,
Ciesehicbte der rniTersitSt H., I. Bd. lUHß— 1449 u. a.) - Die Mia-
uulli-u bringen eine Anzahl intere.'uaiiter kleiner Mittheitungcu tind
Dnterauchungen. AuMer zahlreichen Literaturnotizen ist aach eiiM
syateraat.i»chtt Ziisummcustellutig der badiaclien ßeiicbic1ii.s1it«ratur i. J.
140
Nolii«ii.
Wien Werk geilen Uexcuwahu imd Hcxenproccsae enchieo
3. Äuflugo TermehH durch ein 0. Buch , Vou deu SlnfvQ der ScLi
ItiLutitler. ßexeii und Giltmlseher* I&i>H); Levio. Dui Grabdeukn»]*
Herzogs Wilhelm vou Jtllich-Berg-Cleye in der SL Lambertu
?.ii Düsseldorf (mit 2 KiinstheilngeD).
Arcbivmth H. VeltmiLno verofTeaUicbt in den MittheUuE
6es Vereines fUr Gescbif^bte und Landeskunde von OäDabrllck l'A {U
242 — 2G2 etneu Bericht von IGIS Ober da« seither xerstörte Grti
denkmal dea sagenhaften Friesenkönigs Surbold, der, mit Widn-*
kind verbündet, im Kampf gegen Karl d. Gr. gefallen und auf daiD
Sden HUniling begruben worden sein &oU. Der Band euthält notli
folgende Aufbübii:: üurtmaun, Plaudereien über Zustände und Vor-
gänge in der Sladt OauabrUck biä zum Jährt 180&; Hartke, Btd:
triige zur Gectchtchte der Studt Fürtiteuau; Schriever, Die LaateO
und Abgaben der NieJergrafäcliaft Liugen am Aiiägang dea Mittel-
alters; Urkunden ana dem 16. und 17. Jahrb., Ceremoniell bei da
Wahl des osuabrückischen Bischofs Brnat August JI. L716, mitgetbeill
\0D StIiYB; llarling, Zwei Steimlt-ukmiilcr in der Nahe von AP
hausen; Vellmauu, Fiiudu vuu ifüiuermiiuKfU im freien Gcrma
tinil die Oertliehkeit der VariisachlachL
Die Biblioteea Nationale Centrale Vittorio Emanuele in Born rer
Öffentlicbt seii Neujahr 188t) ein üweimonattiches Bolletino delli
op«re moderne utrauiero Acqulutate dalle bibliotecht
pubbiichc govcrnatiro dcl rcguo d'Italia, welches in sjstfr
inatiitcbür Zusamineiistellung niimmtUcUe von den italienischen Staat»
bibliolhcken erworbenen fremden AVei-ke mit Angabe der crwcrliend«
Bibliothek enthält und damit Einblick nicht nur in die Bibliotheb»
Verwaltung, sondem auch den literarischen Uedarf gewahrt, ein wd
terer Beleg fUr den Aufschwung, den das Bibliothekswesen in Italiei
nimmt Die deutsche wis»cn»chaftlich(; Literatur ist hier auagiebij
bertlckaichligt und vertreten. Auch hier geben die beigefügten ,No
ttKie' interessante bibliographiaclie und statistische Daten.
Auf deu Werth der dem Bolletino delle publicazion
italiano ricovuto per diritto di stampu beigegebeneu, gt
druckten und hnndschriftliehen KatAJoge der Bibliotheken Italienaward
bereits Mittheüungen 7, 331 hingemesen. Die seither eröchienena
Nummer« 4 — 21 bringen ausser einer Reihe bibliographischer un
rfAtistischer Notizen Verzeichnisso der Kataloge der Staate- und Dnl
Tersitätsbibliotbeken in Florenz, Kom, Turin, Mailand, Bologna, Parit
Venedig, Neapel, l'arma, l'iga.
NotiE.CTL
Ul
der ünscbichte des h. Fr&aciscug and der FnmctsloJier g»*
Zeitsdirifl KiBcelläiiea FraDce^cana di storia, di
ittire, di art« dir«tta dal Tk>a M. F. Pulignani (Poligao.
^ CatnpiteUi, 1886) euthöll aiuser historisclieo uud ktuutgeüchiclit-
firheii ArtBcels aaeh haDdüchrinUche und literaturliistorisch« I>at>>a.
ia den drei erBten Heften (JaiL — Juni): Manoecritti VttlLc«Uaiii
tivi a S. Fnuice«co di Xübm : Descrizione dei codici FraucUcani
Id^ coUeaioDe dl Lord AiibburDbam: Codici frAoeiacaDi (l«lla biblio-
[taa Kauoiiat« di Parigi; Hauatinti, Alcont codici delle rime di Ja-
iBfou da Todi. Ein Artikel PuUgnauis bespricht die älteste Aiugabe
(dar Storia Francescana, die 1470 la Treri in L'mbritiD dorch einen
[IVotscbeD. Johann Kejuard, gedruckt wurde.
Von den Fablicatiooen der badischeo historiscbea
CtntaisaioD ist im Verlag der WagQer'Kbeo Usiv.-Bacbhandlung
a lambmck die erat« Liefening der Begeaies lur Geschichte
dt r Bischöfe von Co n« tan t 517 — 1496 unter Leitung ron Fn«dr,
1. Weech bearbeitet Ton F. Ladewig erscfateoen. (4", 80 S.)- Die
AoB^be der 1. I<ieferuag der Regelten der Ffalzgrafeu am
Bbtin 1214—1409, bearbeitet too A. Koch in Heidulberg, erfolgt
a den nächsten Tagen. Mit dereelben Firma hat die historische Coiu-
sinion bei der k. bayeri«cbcn Akademie der WtsMnacliafien in Mlln-
dmi den Vcrlagarertrag r.ra Hcrattagabe der Ton ObcrbibUothekar
Kitiler bearbeiteten Vaticaniacheu ActensiQcke zur deui-
ittken Geschichte in der Zeit Ludwig dei BaTeru ab-
; IpHUoaien ; dieselben werden den Kaum *on zwei starken Bänden ftlUeu.
In Lemberg WTirde im Juni 1886 eise historitehe Ge-
•elUcbaft gestiftet GrUnder sind die ehemaligeD Schaler des Prot
Liake, welcher in seinen hlutoriüchen Cebungen eine ganz« Beihe
Arbeiter auf dem Gebiete der polnischen Geschichte auferzogen hat.
Die GesellMhaft wird auch in Z>ikttnfl mit Liake Terbunden bleiben,
i» dun der leben&läogliehe Vomitz TorliehaUen vrordi;. AU '/.vixk
ia Geseltachaft wurde ausser der Förderung der Liatorischeu Stadteu
ia allgemeinea die GeAchicbte der Prorinz Rothreusöea (Ost-Galiiieo)
lad inabesondere die Heraui^abc einer hintoriiKhen Zeitächrift feiit-
t. Die ZeiLechrift wird vom 1. Januar lÜHl Tierteljährig in
unter dem Titel Przegl^d hiatoryCEnylHiatorischDKeTue)
cn*cbeinen and kleinere Aufputze und Cntersucbungen , lose Acten-
atOcke, Tf^r allem aber eine Ceberaicbt der polnischen gcüchicbtlicbcn
litentnr cutKalten. F.
I
Literatur.
.T. B. de KoBsi, De ori^iue bistorta iudicibos soril
et bibliotfaecae aedis apostolic&eeommeatatio (Ex tonl
recentiioDia codioun PalatinorDm Utinorum bibliothecae YaticsE
Romae lüöö. 4^ CXXXIV p.
Üer en>t« Band der von ü. St«vi-ii3oii jun. unter Aotisicbt aud KitmrlE
(i. B. d« Bo88i*B biMcbriebenen lateiniiwben IlantlBchnllcD d^r PaUtiaa brii
aU £inl«itiiog «ine Abh&adluQg d«ä leUt«rea übet- Umprung. ü&icbithte
lodices den Arcbivfv utiil Jer UiUiutlit-k iU>» h. Stutalä«. Bemitn im Ja
18^4 litttte Bosii durch aeiue die Horaaegabe vorbereitende Unter- DcliUJif
Ia biblioteca della sede apoatolica ed i catalogi .dcil suoi manoscritti iu Studi
e doeamcnti di storia e diritto, anno V, rase 4 (vgl. die An/«ige ina
A. Fanta im 6. Bd. dlMcr Zi^ii^brtrt S. 489 f.) einen tiOcbat lehrreieiiai
Ii<.iitrug zur ÜL'vscliicht»; der Vati uaDiathcn Uibliothek gttlieTert. Jetst bieM
una der berübmte Gelehrte in knapper übers ichtlieher Darstellung ein« durch
die Ueberrauliuiig dei Stoft'i-d iiusgtr/cicbni'lt; Ooacbicbto des ArcbJ^ea and der
Bibliothek der Pflpele, welcbe allen d«nen. die za den gelehrten Sch&tzea
Roma pilgern, «in trefflicher Föhrer sein wird.
In der KinleJtang gcheidat Koni dia Oetchicht« dur Vnticanischcn Diblio*
tbek in drei Perioden: Von den ersten Anf&n^i-n H:i rata Knde des
lä.Jabrb ; vom J. 129S(]{oniffi7. Vlll.l bis Kugen IV. ^1447); VcnNicolnvu V«
dem eL)^nllicbvn IVgründer der Jetzigen Vutiuaniiich«ii Bibliuthek, bin zur
beutigen Z«it. Massgebend lÜi die Uegreiuutig der ersten l'on^dc ist der
I'in-'^tand, data das alte«te un« orliidti-iKr rnventuriam Ae oranibu-'t rehu« in*
vcnti« iii the*n.nro aedi( npostolicac *«e dem Jabre rJ95 stAmmt and dass
mit ihm die Ilrihe der Indipe* beginnt. In di*r (tescbichte des Archive«
wilrtlen wir bingegun um füglichstvii dio xwcit« l'criodu mit Innownic 111.
bugiunen luuten, deidticn Pontificat faowol lür das K«n/lei weiten der Curie, al»
auob für den lleaiand dca Arcbivci ciaeu a^} wiclitjgcn AbtcUnitt b«/eiobueL
!)»■«! der Geiiehicfate der ers^len Pöriodo der weitaus grössere Tbeil der
Untersuchung geuidtnet i^t, er<clie)nt begreiflich. I^'Ur Rie. welcbe am meisten
im I3unkel liegt^ ittt j» lian Uut^rial iiu*<»>r^t «iiBrlich und dllrfYig; und be-
dituuu wir auch Altere Indites, so gilt w ducli dieselben erst kritisch zu
•uebten und durch mUhwuuän Veigleicb mit apiiteren Catalogen die G«-
soliichte der eimclnun Ilundscbriflcn bcnuslcllen — oluu Aufgabe, (Qr deren
LOtang dit! A^emanni nur wenig vurgearbt'it** batti^n. Wa« nun jetzt Rowi
i
Utsniinr.
un
Wt4ilf Ut Jm) Nmuil und Iiel«linicuJ«ii m vul, dan wir niebl all« Kr|[«l»«
Bise BetMr Dnlemcbiutg gebChrrnd Lervonab^ien vennOgoo. b wird mhIi
gtBfi{l«B fSsadsM uunAhrMi, am uaf di« Bedvotauiksit dar i*'''rfT^*'im
Rodiä gebt wu «Oft d«n MnUeaten Nseliridttoii Ober BOdwr oa<)
KblioUiekea in Buci tuul ^iaüi die dfirftigeQ Nottzeo öbor iIm Axcbiv and
- !!■• BevDtw in dctt «niai JahHuadertan, imilalt hi* tv ZaÜ Oi«-
■Mta, imma Ediot £• Aatag» te AzcUt« t«ilA<rti. tmmmmam. Wo
'Im tiftBKÜkfce ptyatiid»« ArcLiv in diwsr Zeit ba&ad, iiC onWfcfBt
i-^jäcWnÜch wol in d« Begion d«r y«üiko»brn da» dliii. wbkin mi
Mglktitai dM Caatnat der VennliaBg m Ttiagcn Mia wird. Sh«aw
■MI and am podtiTe rt^jahrn ftbv den. Ort lihnllaii. aa ««kkiB tiA
, te Zeit ndi fiiaitiilii tm i^-4. Jakrfawderi dv jti^tiiiia Aidür
nchMi wnd. Akr « iratwWgl. nl hiiipw Zwwfcl, d««te
lä dff RiWifHW* vmiB^ Aic^ mA im httatm, da- iTiiailiwi «fa«
(Bantoi.81) fawt i
7 lihili III TiiiiM Om«^
!Ul Il«i _ m der Oif i i «. Fktn —
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»tei»«» twal— r»rtii ift ■»
144
Litar&tnif.
gebändelt haben, welches von dem pBp^tliehen CentralnreliiT «bc&M n
iiobriden ist, wie dio vom l'. Hiltiriatt /.u S. Luurcniiiu an der Via Hba^
tioa gegT^dete ond die von P. Ag&pet mf Veraslawang C'assiodon geetifMli
Bibliothek im D&c)iinftHgen S. Andreas ad clivum Scaunim. |
Archiv and Dibliothek waren vereinigt^, d. h. «s ward zvriscbeii üiaa
kein ))rinoipiener Unterschied ^emadit. Auf eine raaterielle Ti^tinunt; wem
schon mancherlei >'utizcn au« frülicror Zeit. Bovcnden tebrroidi Ut fSl
den bestand der Bi'blioUiek in der Mitte des 7. Jahih. der von Bossn pitblt-
cirt« Aiuv.ug der Rudiccs putrum et liaeretiuorum aus den Acten den Jjitcne-
oonoils vom J. 649 und seine Angaben üher die Th&tigkeit des dsnialign.
Vorstandes de^ Aroliivea und der Bibliotlieti, des iirimiocrius ootorion*
TliMiphyloct. — Bin besondere« Cupitcl widmet ßoai dem Au«tBusoh d^
Hand^ichnftien mif. den znm Chnatonthnra bekehrten V{Slkem, besonders im
Ani^btaclisen , und bespricht bei dieser Gelegenheit aasfilhrlieh den W
rühmten Codes Ajniatinus, dornen Insclirifl er mit grossam Schar^inn faerstoHL
In der GetioitiehtA der rOniboheii Archive und Bibliotheken berj<ichiut
das eilfle Jultrhundert einen invurigen "Wendepunkt. Was im Laufe dar
früheren Jahrhunderte in der Bibliothek und im Archiv dea Lateran, in
dem besr.n deren Archiv von S. PetPr, iti den verschiedenen Basiliken, Titel-
kircben and Klöstern dc^r Stadt nn historischen Sch&tücn aufgespeichert l«A
ist Dach Hossi groasentheils zu dieser Zeit zn Grunde gegangen. Ton den
filteren HAndschrifton der vnticnni.sohen Bibliothek stammt keine aua dm
BiblintUeken der ?&pxte liilanu». Ag»pet oder aus der LateranensiiduBi
wi« uugI) Mnbillun, Tirabüsclii und Blume nnnivhmcn. Weluhe Kata4tr0{^
die VemiL-htung so vieler Schatte herbeigeführt bat, darüber sind die mao-
nigfiu-hiiten Vcrmulhuugen aufgestellt worden. — Wlthreud uher uin gn»aer
Thoil der römisclion Archive in dieasr Zoit zu Oninde ging, haben sich die
alten [{egiät«r ISnger erhalten. Doasdodit, dessen Angaben fUr die Alten
Qeschicbto dos Aruhive^ von b^omlerer Wichtigkeit sind, bontitzte noeh iB
Archiv: actii cnncil., patres, Jusiiniani nnvcllae, capitul., gcata (letztere «He
es sebeint, bis Sintu« II. znnii^k) und tj>mi ^ regt^ta, Boasi stötit rii-b
hier vBllig auf die bcdcnteude Untcrsuchnng seines jöngcron Collpgen R
Stevonson, ÜJservazioni sulla Collcctio Canonum di
Deasdedit im Aruhivio dellu B. Socivli Rumuna di Stcria patria VII]
(18S5) 8. 306 — 398, welcher den NatJiweis fiihrt, daw Albinus auf Doi»-
dedit zurDckgflht, wenn er auch ein beweres Exrmplar benutzte, als der
cod. Vat. 3S33 bietet, und dass Cescius wiederum auf Albinus turückza-
ftlbren ist. Welche Register noch zur Zeit de« Deusdedit erhalten wuren
ISaat sich mit Sifhcrbeit nicht feststellen, sicher benutzte or noch die Ho-
nnrtu<i 1. «625). .ausserdem benutzte er Privileji^en and Schenkungaurkundwi
Als Aarbewahrungaortfl filbri er (lq B. L'eti^r und den Lateran, ferner dai
cburtalarium iuxta ralludtum. Gaetuno Uarini identiticirte dieses Pallodiun
mit dum Lateran, er«t Roesi'ä Abhandlung D'un tcsoro dt monote Anglo
sassoni trovato nelVatrio dolle Yostali in Pioridli, Xotizio dogli BCavi, Des
1B88 hat den fUr die Oesrhichte dea pItpstJicht'n ArchiTes so mchtigen Nach'
woiB geftlhrt. dtm sidi die Citat« des l^eoüdodit auf die turris cbartnUril
GlaubrasuTkunden zu denleo sind. lti>zieben wii aiehilia auf die heiligen Bttdier
au wOrde es eich in S. Ijorenao nur iidi i'incn alk'u Kircbeii gerDvinsnmeD BQcht»
raiim haoik-lii.
14ß
ÜlAltttOTt
ric)i I. lätomtif liag. 4:0ä8J «Uunint aoa &. DttTtliolotiteo, am Pactum
gninotn und die Promiasio Icgntonim vom J. -1176 »ob ^""^"'1 vk
igt auch «Ins IVUim Vdutjlum vum J. 1177 (•bendalier. Nor Obar;
Uiplom K. Willieliuti von Sicilita vou 11&6 Jiuii ijuiiuvetit'für 1*. Uitdnuj
vermag iuU keiiien AubcbluAi xu gobmi. Ebuusüivanig exu{tir«a
Ouiüuu TOD. KaiKrarkoadea im V&t. ArcbiT, w&lcL« über das LS. h
hiosucgttlien. Wir mUiiaea somit den Verlust fant ullfir Urktmdea Friudridij
UBil Heinrich VI. für die rOmitiuliv Kirchu bakUgoa und wir kaona.
raeiiit nur aiut «leti Ljunur Tianssumten and dea UduIuiui du Lltuij.
ist iiaffiül«ad, wie sieb dieau Vcrb&lLuitt duiin mit der Zeit Innooeu
ändert Von Oltu IV. sind vier Originale, von Fritidriob II. nenn iiiIiiiHm 1
Allordings haben wir aacb nocb in dieaer Zeit Verlusto xu beklagen, «ellf^
ncuh lltr die Zelten lludolfn und Heiiinuk VII. Am auttaUundsieo iat dm
frühe Verlust der grSeseren Zahl der IVansaumte tuq Lyon ; vuu dea 13!
Tranosomten varen scbon 1^39 nur no«h die 7 erlialton, w«lcbo uoclk h«il0
vorbcmden sind. — Uober tli« zwnitc und dritte Periode der Goidiidlio
der Bibliotbek fuast sich Kuäai kürzer, la lolzter ^it ist durch die Pttbb—
oktioctn der ludioes dardi Khrle, Denifli.^ und Wenck luuure KetmUiiu be—
deuteud erweitert worden, woit«re Publicotioneu durch Uitglieder dariicel*
de Rum« stebeo bevor'). Ro»si verxeiobiiot auf Grund diowr Arboiteu dla
Ueiho der Indicen und f{ibt im AuHobln«« bicraa ciue kurzgelaoste l'elMr—
«licht der Q«»cbichte der Vaticauisoheii Itibliuthek bis /.nr htiutigtvn 2eit.
Im Schlu»ioapit«l cudliuh b«gpri«bt or uingchoad die QiuadsIU.;!», woichu für
die neue Hecrnuagubo dar Cntaloge massgubund waren. P. Kehr. ^M
Die aeuere Literatur Ober die Schlacht 1>ei Sem—
pach. 1. Die Schlacht bei Sempiich. Oedeukbucb zur Tüofun
ääcularfeiar im Auftrage de» h. Kegicruiigärathc» doe Cautouü Luzeru
verfaüst von Dr. Theodor v. Liebenau. Mit lU UlustrotioDeB. Luzanu
Ptoll 1886, A", 408 S. — 2. Die Schlacht hei Sempach. Hiato-
riscb-kritiüche Studie von Dr. ULto Uartniauu. tVaueufeld, Huber
1886, 4", 60 S. — 3. Wiokelried» That bei Sempack EinB
kritii^che üutorauchuug vou August homouUi. BhsoI, Detloff 1886,
4", 39 a. — 4. ZurSempacher Schluchtfeier von Dr. Wilhelm
Oecbsli. ZQrich, Schulthess löötj, 4«, ö-i S. — 6. Der wahre
Wiakelned. Die Taktik der alten Orschweiiser von Karl
JJttrkh. ZQrich, J. Schabelitn 1886. 8\ 196 S. — 6. Die fleldon
Yoa Sempach von Pui^ikaji bei ilofer uud Burger ISSG, gr. 1",
78 ä, mit 170 Wapp«u ux Farbuiidruck^j.
Daa SOOjfthrigfl JubilUnm der Schlacht von Sempach bt in einer der
Bedeutung dioaea T&g^ entsprechenden Weise 90W0I tuf dem Thatorte seihet
') WBhrmd <I<it Drucklesung d« [ibarattirbmchtM ist ein« deradlben er-
•ohienui, La bibliutbiKjiic du Vaticau au AVI«' »■''tlu ynr buginu Mtmla iP^tile
MU. d'art, at daidit-oLugi« t IVj. Puri« l«*äu; m», ISMji.
*> Noditntglioh int eTW!hi<>nea A. <{irard: Arnold V^nkelriodB rottende lliat
Sololibunj IHBH, 8% uu ä. UnlcritJich und werLhlofi.
Ijtenlar.
147
ab Bueh in der lihngen Sohweie gefeiert worden. GewüsemiBnaa als einen
HmU tlof i'wtpnpgTAmme« kaun man i^t ErdclietMn im Bochet von Iii«b<.-uau
■nedien, wulobes bestiiniDt ut, den lür tli« Sobweiverg«flchic)it6 so tridiUgen
HoBOit litenkritcli zu feiern, bte.'ter Uurukber des Budies »U Fedachrifl
kat niebt h\üsä ilie t>cbüa« Aiustaltuiig bodingt, er fa«t aaoli aal geioe An-
lege und wlLbat auf scJaoa lalialt Bincn gemaefu Einfloas niugeöbt. 1)«-
küuUtcli iit dn3 Vjreigaiii bei Semp«t:b mit einem Natnen verknüptl, der
mr jedem ächwciiwr tbouar. JeJum IIUtt>rik«r a)>er ipeinlicii* ii\. L. ist
beitles und man moBBle mit £«cht goapannt sein, wie er sich zu dur vial-
unotriUenen Winkelriedfra^fe , die tr mit gut«m (inin<l noch tdti keinea-
wtgs gtUit betnchtotr >t«U«)n wttrdA. ¥i\T ihn titg uuti ■•iiio »rbebLtt^li«
SdiwÜTigkeit darin, dass er sitb gerade iii tintun Auifenblickc eotaobeidco
idite, in weichem der Kritiker, dem doch allein die Katjcheidang gnvtebt,
aidt recht lu Wurt kommtin durfte. Utan wenn ibm einenteite duun
gilDgen sein miMste, seine FachgeDOMen mit d«>a Resnitaten seiner K4r*:haBg
Mh gater Hutorikerart beVaont zu nmc-heD und ias amaumebr, aU man
ii dioMn Eicisoit M-wortcn 'iurftv, v-in oinftm um SchweiMrgwcbicbt« aaoh
mit vielfacb vcrdieutuu Munni.- tuuiU (inom su eingebenden Studium
in Frage ein eutatbt^ileude^ Wort tu vernehmen, so konnte ibm anderer-
mia die BGcksiciit »iir den Kntsl«hungi«nla84 seine« Buibt» «ol verM-ehnui,
ia dnuelbeu eine Ansi^bt sasiiuprocbOB, welcbe der damala uUgemoinea
B^g<ift«rung für inn Helden dea Tugch vir-lteiibt geradetu widerspracb.
Dmb Schwierigkeit uttd tuilbin die WiiütclritdfriDjo bul L. aus tbatuBcUieli
tAch akLt gelOat, er bat sie nur uragangeii. Allein er tbst die« mit soviel
Keantoiss and QsMhidc. dvnt er «iob dun Duak beider Pftrtcioo gar wol
Hplieni bat L. beteicboet in der Knleitung, in weldier er ausführt,
nram die i^mjiacber tJaoaUrfeier in deo trüberen >lHiirli undertnu nie ta
Suode gekommen tut und dann kun die WaudlungtMi rliamklLTiurt, welche
dil Beurtbeiluai^ jeuer Hcgibenboit im Iinufe der Zeiten und in der
Ulentar der beiden betheiligten Staaten durebgeniiLcht liut, auch düs StnuiU
pDkl, Ton dfmi er am nein Bucb bcarÜioUt wissen will (H. 12). Er Icbnt
ei ab, ,die iVagen, we'ctie seit Unger Zeit schon die kritiiicke tie-
idMchl^oricbang bescLäftigt liftben, darclieugcben * und will »icli tauf eine
tum, au den 2uverlBssig«k.*u Ge-.cbicbUquellen geschöpfte Darstellung dm
Sinpaclierkrie(^e* * heacbilüiken. Demgemäas folgt aui' S. 1— d7 eine auf
fiOadlicber Qaelleiitbrscbung g^ttQtste Ülrxühlung der Urwcbon und dsa
.oCbs dai Krieges. Au» der vielfUltlgun Verzweigung der politi-icbes
aind die eat^cheidenden mit (käcbiok berauagchobcn. Mit £«cbt ist
auf d«n Zeitpunkt dei* BümlnitMut iwiachen Luzeni und den Ur-
bnloDaD (1S3^ ^ov. 7) Kmüdigegangen. ia i'olge der biednrcb ge-
idiaffenan unlcUreu ätaat^recbüiclieu VeibMtnisae beg<uuiea die Yerwick-
loageo mit Oealerrcicb, nclcbc die Waldstatte nacb UCglicbkoit sa ihrem
Tortbdile oufizubeuten suchten. Auf diese Weise entwickelte Hieb in dem
eine stetig fortdcbreiteiidft aagreifoudo Tcndtuz, die endlich ta einem
Coaflicte führen mowte. Der Versncb l'elen> von Thorberg, dts
Ci'irmcbiscben Vogts im Entlebuch, dum immer mehr ilberhaud nehmondea
Ablall der Lündbevülkejung zu den . EidgaoMen ein Ziel xu setzen, be-
«fawur die Katoniroplie herauf (S. 4St. Die Anscliauang, als fei der 13er-
tog der oogreifendo 'fhoil gewesen, kauu uln definitiv beseitigt angivelien
\
T«
iMt.
mtdeo (Tgl. Hub«r Oesterrfiicliisclie Qoecliiclit« 3, 308). Bd der
flteUung der Schlacht, von der er eine glttnzende Scliilderiuig ra entw«
weiss, hüLt er seinem Onmdsfitr- treu an der «utacfaddeDden 81«lle u-
g*InDgt mit eoinftin lJrtli«il vor^iiclitig ziirQcb: ,Naoli alter Coberlieferoii^*,
beiait ea S. 91, ,nef Winkelricd: ich will eucli ciue tiaane machen.*
YoQ dem übrigon reidien Detnil aei nor noch jene Stelle herrorgebobeo,
wci L. von der Verwendiin^ von BUclijen 8(^it«iis dw Bitt«r spricbt (S. SS);
die jetzt wol nicht mehr in Frage gestellt werden Vatui (Tgl. & S5 Anw. 1
und S. 448 d^ 6). Den weiter«n VerUuT iles Eriegu hat L. von eeiiHr
Darstellung aui^aeehiossen. Wir wollen lu«ntt>or mit dem Terfasseroidt '
rechten. Jedenfalls hat er aaf diese WeiBe einen wirksamen Abwhliug 0*
zielt und die schwatiKT ollen SätKe, mit welchen die Krzlhlaog knn ab*
brechend endet, wird ntemund ohne Regung lesen. Wenn naa aoch L, vis
erwShnt, ea outeriaaaeo hut, aviseo penCnlLthea :>tiuid|>uukt iu der Winli«!-
riedlVage m markireu — und das ha!l(>u diKli seine FmligL'uuasen in erslor
linie gcvüascbt — , ue bat er diesen Mangel dadaroh ausgeglichen, dta
er in dem «weiten Theil evisea Bitehe^ die Quellen selbst «prechen Uab
Uer au und fiir ach gtückliobc Gedanko, das gonee dnacbl&gige BTaterial
Ubersiobtliob in Orappen geüieilt dem l-eser '/ur Benützung vorratragei,
iut in murtterh aller Woiac- iitia>;cJ<lhrL. Mit grünstem Fkisso sind aus zahl-
reichen bis ins 17. Jahrh. lierabreichenden Chronil-en, Jahrzeitböcheni,
Auauleti, Kekrologien usw. die henUglicheu Stellen ausgehoben und in-
aamm«n getrogen; die gen^e hier eo wichtig gewordenen Li«der undSprfich«^
ferner Urkunden, BatbsbcschltisKe and Rechnungen. votlaUUidig mitgecheilt
Jedes einselae Stock ist mit einer ptieseaden l'eberächrift Terseben and
ebenHoweaig fehlen kurze erlSot^rnde Äng.ibeo (tber Alter der Handwhrif^
d«n Autor and äbor die neuere von demselben bundolsdo Literatur. Dunit
ist in einer mfiglichat vollHt&ndigen und zugleich bequemen Weise jeder
weitereu Fvrachuiig der Weg geebnet und L. hat nicht so unreohl, Toa
dieser Erweiterung de« Quellenmatinriuls eiuh manchen Gewinn für die
LSsung der Btrwtigeo Frage zu erwarten. — Endlicli bat L. in dankena-
wertber Weise audi anderen mit doi* Sehiacbt von ^cmpaeh xueammei-
bADgenden GogonaUnden Beachtung geschenkt und bezligUthe Ultore Anf-
zeiebnungen bowoI wie auch die Hesultate seiner eigenen Untersuchung iB
einigen weiteren Capitoln übersichtlich zusammengeatelit. Trophflon und
Beliquien aus der ^empachenjL'blacht [hier erHlhrt man z. B., daas von dn
>u Luzern aufbewahrten Fahnen nur iwei wirklich echt stnd, S. 405),
Abbildungen einzelner Persunen und der Scbtaclit selbst (daa von Niclsaa
Manuel herrührende GemKlde vom J. 1561 ist in trefflicher BeproductJon
dorn Buch« heigegeben, Tf. 1. vgl. doxii S. 413), Ansichten von Sempach,
Konameate etc. sind kurz, beschrieben und die sie betrefiendi; Literatur an-
gegeben. Aufgefallen ist mir, dosa in dem Abaehuitt: Volksaagen von der
SempseherHchlacbt (ß. 445 — 45ft) auch Winkelrittd er«obeint; nuch dazu ist
hier von Volksaage gar nicht die Eede, sondeni e« sind diea nur drei Nacb-
tiSge (S. 448 D*> 7) zum ernten Abschnitte: Chroniken und Annalen. Ea
würo f\berfaaiipt wüDächenswerth gewesen, wenn dieses Capitol, welcbeo ao
manchen, die geHOhalicbe Ansicht von der Schlacht beri'11irend<«n Zug eiit-
hftlt, atwBS enger mit der eigentlichen Erzühlung verbunden worden wBre,
'WH durch kuite Verweise leicht hatte gesobobeii kQnnen. IJavcn abgesehen
tiit^rntuT.
140
I Tanbiigt sich ab«T alles, am das Bueh seinem Zwecke gtmXa» en einer aa-
rithgadee Leotöre fOr ein gTSsBoret Pahtiltam zu gestalten, aWranoh, am
\km ABerkeDonnn; und dauernde Verwerthang in streng facbwiiMiuohtft-
ticbaB Kteisea lu giebera.
N'ocli bevor Li«b«ftaas grondlegendo Arbeit «rwhienen war, trat ein
jui^T Qiatoriker, Dr. 0. Hartmuun, mit aeiner Schrift über die Sohlacbl
bei Sempeeb auf. K« isA «ine kritiaclK' Studie, welch« dnrauf »osgeht,
KU ilea Torbsndeoi-ii Qaellen da» la urmitleln, wua siub überbaupt Sichere«
tbet den öao^ der SciiWbt getvmucD lAsot >'Mbd«a der Verf. alle W-
iflglidian Qoelleiislellen der Beib« oacfa durcbgcgangeo, wobei er aaf Leben»*
iBt nnd Parieistollnng des betreffenden Aatora, die Kathode «einer Dar-
fteOnng ond die Schicknie aeinee Werkes Kfioktieht nimmt, am einen
■jgliAd brdtAD BmIoo Rir acäa« SobluitffulgeranKen za gewinnen, eat-
«itft er aofalieaslicb aaf Grund der ihm aua diesem UeeütiationspioeaM
Acig gcUiebenen l>at«n ein Bild der Scblacbt. daa nicht blos üemtioh
fiigäenUnseb aoaaiebt, soudeni in dem andi (ttr Winkelrieda That kein
FÜi bleibt i eine aolche »eei überhaupt unter den gegebenen VerhUltfikw
■ndeakhar.^ Abgeaahen vorlftuRg von dem Bi-ealtat kann icb mich vor
•Bon mit der tgoi Verf. beliebten Art nnd Weise der Quelleoanalegang
niefat önventanden erküren. So folgert er aot der tilcöchbnt
iBnpacher Scblachtbmebtca bei Köaigflboren mit Bericbteo dcMelben
ittten Ober den ecbwibiaeben Btldtekrieg, da« E. neb aua (.'nkenntniat
oitr BeqnamliehVeitO) selbit wiederholt habe (S. 17) nnd daM dieeer üm>
dud alle Bericht« gleichm&ssig rerd&chtig macbe. Diese Art Kritik ut lur
ML leb hab« biabcr wo) gehfirt, data gleidilaiitcnd* Stalleo in zwei rer«
MfeMdeaea ScbriAateUem för eiiica derMlbeo unter CmsUnden eehr Krger-
fieli werdeo kOnnen; aber daae wOrtliebe WiadarfaoiiiBgMi ia «inem and
teaelb«a Werke bei der Dtaai^ang ihalicher 9it«atJciiieii dem Urheber
im Werkea nlbat gefUirtieb «erdeB kannen, daa lilUe ieb war dem Er-
Nbiäiwi diCMCT kletnea Schrift aiefat geahaL Dfn gtgeoAber will ich be>
taMB, dMB M mir gtmx beUsf^ n aeiB aAent, ob bei K. gewiaH W«t-
4Dgan(TgL6. 12 o. 17) nennal oder iwawiginal TerkflBiMB onddaadieae
bkan AnUhlang alieta in meinem Aageo nuA fpr nifeti gay K.*a oder
^^m andera fliwrhithtmhi eibeta ZnveriiaK^uät beäreüL Waa hfwiiaai war'
idn ottate, M, daae K. jene Weadotagen aaefa da gabraoeht, wo wir duck
•ädere iineOen tob einem andern Hergänge der Dinge nlenkfcM
äad. Dieaa Bew«ia iit aber B. mkalihg ^ehlkbca «ad toi^BA Uadert
■kh da- DwtaBd, Amtt. iimitm AkrilnB dar Ettv «oa das fterdtm
rar Btgin dea Trt/km bei vier iiwiliFirmni 0«k«whei«es irneM, Bieht,
daaa &• aoch bei Safaah gmthehi« mi. Aflguama g»-
Per ridttige StUim ward wol der sein. diM ^ Glekfatftigkait
CltMaarttgscmt ds B^gabashmtan , hier ^acMll
TTlaiilii. der nr eia%er^^n wA BiO^
^tÜadi^r OaAicMa m Om gcUbt hat, «e fcal mnatj^ Wiadnkilir
pwiaear MaBBTa- ia den SehUdries jner 2Ut ■Hgah— hontaL Wie oA
^
160
rit«mter.
viel beeaer iet ea mit der Kritik aat:h dur anderen Oeachichtechniiber bei E
beetsllt Heber H&^'cn drßckt «r sich (S. 22) so anbesLimmt aas, tlatsmu
nicht bogrcift, wie iiinxi Bericht nooh irgend welchen Aiiw«rUi finden kon.
Zuerst wird dam Autur UnsuverUääigkait im tdlgemeinen (und mit RecU)
vorgewurfi-n, für unäem Fall aber Zaverltt3«igk«it beigemesaeo and im aetbcB
Satze such wi^dtfc abgwpruchon. Denn »gut iuit«mobtet sein im Mir-
reicbiwiben Sinne* beisat ein<)oit%, &1.so »ohlocht nnt«rrlcbljet dein. Bd
d«D C^mst*n2<!r Chrciti):e& (S. 'J3 ff.) kommt, nr a.uf dm Altfrverh<nia
derselben zu apreclien. Ohno oinen Venuch za raaubon, es tu klXrea, bietd
CT dann ein kranw« Genusdi ron Ilemerkuni^n, wns in der einen mehr
halten tat als in dor anduni und m«ii)t siim Scbloi^ö, daüg diew Con<itAnia^
Cbroniken mfinches Ikmei-kenswerthe bieten und mehr Beftobtotig rei
WsruDiY rHes sicti klar tu nuteben bleibt jedem «elbgt tlberiMsen.
S. 26 über di« Stundonougnben bei. D«Kit)i) und Oauor d«ü Kampfe«
nagt wird , iit gar sond«rb:<r und der polemiscbe Ausfall gegen Klei
wol nur <iU ein miäsluo^cncr Sehens unzuüelieii. Did Stelle vom jgetronweii
Mann* in der Zfiarcher (.hronik vun 1438 wird auch mtrkwünlig aafgebMt
Einerseitt giV>l sie ihm AulaM von einer >i:cboD im Vulke rorha&deiM
Tmdition* la aiircebeu (!) S. 37 und emdererNeit'i bomdht er sich, Daeh'
vuwcioen, doaa die That dieses getrouca Munnes. nun physisch betrackti^
eine UnmtSglicbkeit war (S. SS £.). Kr schmeichelL sioh damit auf ein bi»
her TollkomDaen unbccückKiclitigtee Moment hingewiesen xu haben. —
StUiMaliah aei hier noch aeiner B«merkung<.'D üb<jr di« Sempacheriiedt
cht; er hega^g^ sich, bei Juetinger und den Luzeraer Chrtnisten
ermala dns argomentum ex ailentiu für »teine Ansiebt gellend u
moeben. ZunSolist will leb tm allgemeioen betonen, Haas man in HtÜ
Ansfflfaratig«<n absolut nicht« Ncneit finden wird; einzig eoine Annahme^
daaa der Sempacher Sprnch ins Jahr 1415 f(ehOru (S. 43), ist selbnt&ndigt
j^sthat. Um so bi^dani-rliclier, dose auch diese sGliworlich Anklang fiadM
wird. Denn cr»l*iis kann man hier kaum vun einem SjKittlieie auf dil
Oesterreicber spiechen. l>ic- xwei Vera«: ,die red geriet maiiig«m man *rd(
der uff dem 8chwanw«1d Labor «a^eaml*, die noch daxu in dtir T^chndW
scbeii Kecoasitn fehlen (Tgl. Liobonau, St^lacht bei Sompach &351 Anm. 4JJ),
berechtij^n noch nicht ?u dieser Aualeguog. Hb maehi der ^iprach eliei
den Eindruck ein« Klugctiodes eine» auf Seite der i'ijxatcn stnbvuiiun Hiumea,
der die dem Herzuge nagefUgte Unbill, den Uangel jedur UnterstütKOng
diurch dua Beiob und nioLt /.um wenigi^teu die Härle der KidgenüMcn be-
klagt (vgl. aueb Li<>b«Diiu iLa.0. 351 Anm. 54). Wurum rullendsdaa Oetfpitehjj
das der Dirhtcr den Ilf^rxo^' und den ächnlihe)8f4 von ^mpach fSbren Iflsaty deeJ
halb nicht «■iigcui3iit.igeh trein kOiint«, weil es > unsinnig* ist, vermag iehaioU
viuzaseben. Ea wird dikhor wol vorläufig bei der ulteu Annaiimc sein Be
wenden haben. H.'3 bemerkungtD ta dem üog. llalbäuter'GOhen liede be-
ziehen aiob, von einer todiglicfa wiedcrbulenden 'i'extanalyse abgeeehvn, nn^
anr Einzelheiten. Ka wBre ganz iiliBräüanig, diosalben hier der Keihe naeb
otJübren und widerlegen zu wollen. Ein chiirahterietiwhe» Beiopiel genUgOt
'£u Str. 26 dee Liedea (Licl>onuu a. n. U. 803) und gegen Tli. v. Livhenau
bemerkt der Verr. S. S6: l>ie Anwendung vun «Kanonen* resp. der Hcbwer-
flttligec Bfleh«en widerspreohe der ganzen Situation, sei an sich untriihr-
ticlMÖnlieh and die Vuiatelluag, dau die Bitter »in den Tann' geschoaaea
utmus.
»1
Ml ftbiard, d«ui wu bitl« du den EblgtooMM viel gctcliadut?
[Vm diu die SitosHoa betriffl, w hAtto der Terf. wonigiteu w Tonkfalig
■)li^ bnoiuafufieo. »^ wie ich sie mir denk«*; wm den OebriMicli
Bad»«« betnOl, wird er TieUeicbt &ut' r.ruDd der tod Th. v. Uebaiua
, k Ol B. 85 Anm. l beig^FMiiten ZeugaiaM jttit anitn utbAika usd
;d»e &baatd* Sdiiawai*] bttrift, bin ich der aaiii*Mg«bliobeD IttAnnng,
■•D »Hell im UütelAlter bie nad da luchi gctrofldt b&l, wenn mui
MAb «oUto (vf^I. dun OwMt a. a. 0. S. 24). — Hit aohdin B»-
iit also ntdit Tiel gMrannaQ. la eioe bwaimmto Kritik ftbar ia»
\]ki bat SMh H. ahm miobt liijpilaia n nad du iit taäaat bwsfataia dar
I HMjilfaliliii der ArbeiL Dean wie man dtP Sache a«eb diehea nsd wSDdaa
! h;, iiwnr wieder wini aan aof die Pnge mröL-kg^wlaanti, wi'lflhfl GUab>
' «fnlKktti jenem Bvrile der aogablJch Halbaater'iobaa. Cwapilatioa beäcu*
Mi, der dnreb Lcmn' «tettnidg« Aaalyw ab SeUaebUpoa loefclOii
iiiriakaliMdtbstBbiUert. H. gcataArt aber dicRnTlinle der Deb^aÄrs«
p Wua Bafloi kof mim ArnnBienUticiB oul metBi, dn«^ üw imuttif/t
llfci tut 1111(1 la einen Besahat gdammen m aaia, da jatfa weiten Ver-
no «ib« mThniMt. leb halte dicM IMbed» Ar BicU ge-
[i^iiil^jl iiiiiiii fbblMrfil(| m» ilii >en>elTc««üe«8^paBUaa^
f % BMiiblig. «a ä* a>f «V fffc>li«<liiih ntttln KoA
H.*s Ausafciminim M neb aofcrt ra bmAM
■4m. ICcGIäA weiMBernoallt iaHBvkWMa tkWftttM
ad nitTeTeifarB IttteynMio« Ar die 8WkB
od Ba0B a Gada. BtvBt acb £■ Xfibe^ Mdi die
W.Ttai «■ ■wiiiw. «nrie te
Kxitifc. IL
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Übe <B. tO>.
Kitt»4Ml».JIibth.
OvcksU'a.
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da Werts »ia «s4 ■■ Ksd «ff 4«a aia äg 4w flhrr <»-
iB <S>^
1K2
tiitmlnr.
der Vcrfuser Kecbt behielte, so wBre alles, was vor ihm geschrieb
wurde, lunWr Unsinn nud ent in dieser Sohrifl fonlLascn wir diu
»«lif^ machende KvaDgelitun. Kio Glück, dasa auch £vang«UeD aioh
luta^ <ict Kritik unterwerfen mlUaen nml »clilimm für aie, wenn si«1
niclit beslehen. Dies, fürchte icli, ist ub«r bui Bärkli'a Schrift der
Alvj^srhen davon, do&s aie mit einer Menge ^toti' beladen ist, der
der angeregten Frn^ nichts Jii thtin hat (i. B. die Ca|tit»l Arnold v. Wir
ried 8. 20 ff., die Schlacht bc>i Bioocca S. 2& ff*, der Scbrectiea der Sohli
ob Senipncb S. $9 n. &.), ist «uch die in ihr in Ta^ tretende kritis
Methode recht ungenügend. Die AuHfubrungm des VV'rf. ruhvn iiuf
Qnmdgedanken , dasa man, um zu einer richtigen Ausclianung von
Ereigniss bei SempKh xu gvlungeu. sich vor allem klar nuidien mQne,
SU welch«m Grade die Kricgsliujist der ,Unchwei£er* ausgebildet g«l
sei. Er sucht nnn zu erweisen, dana dieselben enit^ns »clion Unge vor
pacb im BcailMi des spKter bo got'ürchtclen Itttigea Spiessc« wnrtn —
dipstr Ueweis scheint mir allerdings gelungen — und dass zweitens
ihre Tuktik üchon die vnr, die in den groasen ^chluchttiQ ded 1&. Ji
60 wesentlich zu ihren staunenswerthen Erfolgen beigetragen hat. Die
Beweis ist nicht erbracht und kann auch gar nie erbracht worden,
die , Vrschweizer * vor Sempuch gar keine G«logonb«it gebäht haben, il
taktische I'eberlegenheit za iteigen (auch hei Laui>en nicht) und
die$beitLgliche ^»«hrichten nns ganz fehlen. Aber iiiich /.ngegeben,
sei so gewesen, m braucht man deshalb noch lange nicht die jVnsicht
Verf. über den Verlauf der Schlecht bei S. anzunehmen. Ich kann
seiner Darlegung nicht Schritt für Schritt folgen, sondern muss mich
gotlgea, einige beKeiobnende Frohen vorzafubren. B. denkt aicb die
Wicklung dcti Ereignisses f<.<lgeudcriTia«i»eR: der Henug sununcU sein Hetf^
bei Brugg in Baden, scheinbar Zürich bedrohend — die Eidgenosson eiltea
demgeroft-s» dorlliin. Die Ritter siimmelu sicli laiigiwtn (ß. 37); endlich ist
das Heer complet. Der llcrzcg gibt Ordro, das« die eins^olncn AbthcUungen
am S. Juli bei Suraee und Umgebung sich vereinigen sollen (S. 43 u. 50),
Ijü gedenkt er Luzern £U über rumpeln ('S. S7). Am Ö. früh Abnuund)
von durt (8. 50). Di» Hauptmacht dex Heeres marsobirt l&nga des 8mi
(S. iH). So im Vürbeigehen hofH man Sempach iu stürmen (S. 49), Uast
ag aber bleiben, weil eg sich elirker befestigt zeigt, als man gluabte (8. 49).
InewiHcbon ist es Mitt.-ig geworden und heisa (S. SO); Bast uA dtiher noth-
wendig. Oberhalb Sempnch ist ein hübaeher "Wieinrnflecli , mit schattigen
itflnmen und einem hellen lifichlein. Die Bitter lagern aicb TrShlich (!^. 51).
Die Vortruppen waren inzwisoben bei Hildiesrieden (all. von Sempiich) mit
der Vorhut der Eidgeno»äeii, die in ciucr Nacht von Zürich sich unbemerkt
Ton dam aie beobachtenden Bonstctten mitten durch Feindesland (denn der
Strich zwischen ZQrich ond Seinpach war gut tl.>^erreichiscb g<etnnnt) bis
Sempach durcfage«chlichen hatten (S. 4S und 55), in Kampf gerathen (8. 53)
nnd bcrgnb gedzflngi worden. Der Führer der Vorhut, der ein suhr schlstieT
Henach gewesen «ei (S. 57), habe dnnn, nJs er d&r vielen lagernden Kittar
ansichtig wurde, sofort seine Ahtheilung wieder etwaa zurttckgefühit, damit
er die Herren nicht unnüti beunruhige (S. 57]. Dies« hätten sieb denn
auch in ihrer Hube gar nicht ütGren lassen (St 58), bis plfltilich der von
dem besagten whlauen Vorhotföhrer ecbleunigst avisirte Gewalthnute der
UlMMIir>
1&8
wie «io8 Lawin« Cbir dj« dtnoBgaloHB Bttar bmiDg^bndND
(8. S8) oad tutfirlkh j«iit toDder grosse Mühe, die web xwar «Älemügit
ImwlBdea, tb«r doch m «iBi^loo Groppm githfliHMi BOTmi MBiBt dna
[Hemg SQm grteiten T^eile oiedeigemaobl li*be (& 59). So aä der Steg
ht folge Aet duBAU MboD TotinffUeheo TUttik der «{fnohwmer* ge-
nnd Heefcilb bteoe uicli ron eineoi Winkelried k«u Bede iein, mal
ketne tMenfg^ücb« PhsUni geg«b«B bsb« (S. 1). In gleich«r
erkitn die AniuluM tänm aoleben üeberfklles l>«im genflt3ilicbin
Rbik ftooh deu l'msUiid, dut die Bitter zq Föne kimpfteB, in on-
gcnniageiu!t*r und allein beledigender Weise (8. 68). £■ wird wol Nie-
^uita acbwcr fiüloo, difl UnganiBUKttcD, ron dnico dieee »facbminniidie'
EtanteUmig strutzt, Mlbat bcnmiafiiiden und ebensowenig dürfte ea notb-
mndig aeiii, Qbor die Art «od Weije, wi« bier einer vorgeifiusten Idee xu
Labe nit den Qaellen ongv^prangen wird, nocb ein Wort la Terlieren.
Den Vsrf. aber, der ao wigcmeis Mlbotbewoasl seinen miliUrücdtea Steadponkt
gdmd odacht and der neeh einige weiiere ArbeihMi tiber die Sebhobt a
laq[arii», bei loapea u. &. mit Umtichon äbernuchcndcn EntbOllnogen in
tmiM iteUl, at umreth«a, ein weni^ vcn Beinen comliaehen BtnU
' hiilaaiitfiigiiii nnd die scfaüncn Wor^c zo leaea iin<l m behentgan, wel^
Ibiüicben hlle Prof. Fick«r in dieser Zeitachrift (Bd. 4, S. S62)
■HgMUodKH bat
Dff ToUflUndigkeit wegen sei aacb PusikaiLs (Paoodonjin flkr OAar
Sbitai, k. k. Major) Buch erw&hnt Der Verf. gibt öne liste d«r bei
Sapid) gtfiülenen Eittar; deraelbcn liegt (ohne weiter« Bectificatian) daa
btt H. T. Uebenan »WüUtliied and aÜH Z«t* S. 2 abgedndct« Ter-
lädniaa m tiraude. Jedna NameD eiad ngaatartig gdiaUene Notizen
Skr dii OflaeUeobt, den d«r tit^f&Uene ang^iiarte. be^g«g«b«n oad di«
li<tiiftjduu Wappen, bfibacb in Farbeo aoigB^ihrt. anf einigen Tafeln n-
I ■MtagesleUt. Eine »ondeHiare Onlcitnag und eine nocb aofidariMnra
I ftlllalllin^ der Scblaofat Ton Sempacb {to z. B. nimmt P, an, fliwwilbfi bat»
' äA ia swei, dorvh cum Baft BBltzbnicbcoen FWten ali|,ia|aiill. B. I] wird
' bw Jeauuwl nit Kntz^ leaea.
ft*««*^'"*« aei ee mir nocb gestaltet, knn das Baaoltat dfir ganzen
ii £esen ScbrifteB niedergdegten Piwrnaann ta belwaditwi '). Man wird
^udhe oidit goring aazoaeUagen haban. Weaa wir von BQrklt'i nüb-
drädieii PboderaieD abeeben, so wiid man rageben mSaaea, daas die Oeg-
B« der makdne^aRäüAt« nur an Hartnaaa einen weaentHcdi jedoefa lait
dta ArgtnBcatea fecbtcaden Oenoaan gcAwda babcn. Ntm ist bei ibm
aar Aa Jlsttabme, die That sei pb^sisch üobt laBgKdi gewesen oad ier
^ Dia Gelebrtai des Atulaadea baben «idi. eo riel üb nbe^ meaVber dar
Swi|iaihrr SKoateMo' ToHkuaiaiai panv r^rtaltm. Kitng ia aea .PiaoM-
■kai labibliiliiaa" Bd. 3« Haft t S. CK i*t eia das Kraigaim vaa SencnMh be-
kaifaladir Aafcati na Emil lliaBBar aiaduenaa. Danelbt iit waikaBidig aidt
taaeb tfJBOB I i^,ciiittifliiii inbaJt — dian ia dieser Beejehnag ärt ct bkm eine
iiialsMilii Abaebrift »an Bartmauui Ariieit — , sonden dnreb die SddoMbenwr-
liaigim des TarC, die das tieAU der Sdwvaer mv so verletcea gedpet aad,
' anf di« icb andern Orts notakBakaaneB gednke.
154
Latamtor.
i^elB]>U!faersp^lUh beeUhe aich elwii nicht aat Sempadi. Die ent«r« AaiuIi
sdirint mir durcb Bernoitlli volItUndig widerlegt, cli« tynitie ütt vrenigili
aiAt äVierzen(reii<1 bewiesen und Aw bisherige Ansteht kann «br wol i
D«beri imi'.b anftvi'ht. erlmlteo werden. Dafceg^n wihein^n mir Hia VecUl
digiv d«) WiDk«lricd vnWkiedtti an Bod«n gc-w-outieo i\x bttbeo, tudeai
ihnen geUng, einige weitere Or^nde, welche für di« Echtheit deä Schladl
c-put tprccbcn, vonubringvQ. Dvnn diu hat auch divs«r JCcinangMasteni
n-ieiler deut^icb gwnacbt, da^i im Uittalpunkt jeder auf diese ynge Ba
titibmeud<.-u ErJ}r1eruiig du SemincberUed su sieben bat. VÜz diese» jedt
liegen dit- Dinge nunmehr in: Ea ist xU «rwiea^u iii betrathten, daaii l
Aofiuig den Liedea, der von der Verbrennong Williaaua haiid«lt, hidtäril
lieh bvwabrheiM ; M ist im höehsten Gnido wahrsrhcinlicli, du«8 Stroph« ]
wo TOB d«n BÜdiKcn die Retle i^t. und Strophe &2, welche den aaf i
Tod des Her7Ag9 gemünzlen Sprneh enthslt, auf gesdiiabtlicher Gnudll
mhcD. Alle diese Birtiphen sind über nur Tboilo <üncs untrenabtq
Oanzen, xu dnn nach die Darstellung vom Tode Winkelrieda gobOrt
denn dus gende nur dicoe vier Strophen Bpjli«r einf^eäcbübm Maiva, |
noch ni«nwB<I Ttehjiuptot. UiMngeoiäeB subön siiji die Vvrtbcidiger des Wak
ried tn dem Scblofüie gcnCihigt, daas Am Ued, welches in drei reracb
ioDfC Pnnkisn GUuhvürdi|?keit verdicmt., sie nach in die^in viorten Paul
verdiene und daas <lio cn'.'icheidendc Wendung thataJlcblinh dorrh dan held(
niüthigcn Unt<rgaiig jenes .getrenen Muniiftä* herbeigefllhrt wurde. E
weitere BürgjiLbiift mich fBr die richtige UebBrliefurung des Namenu find
aie darin, das» dia Eiistenz einer Familie Wiakelried nad sogar «ines H
Winkelried durch Ruthentisclie 7.fu^\ise sicher }!eflt«llt i«t (Oeehsli a. o.
S. 40 f.. Küchler im Anieiger f. Schweiz. Qescb. 1886. 8. 6« f.). find i
mit ist nnr noch auf einen im prst^n .^iij^onblinV bj>frerad?nflcn Umsli
hinKuwoison. daea nftroticb djii^ Schluchtepos erst so njiHt einen Ohrnnisl
findet, der es s^netn Werke einverleibt, da.« en aber iwei Jnhrhoode
sich \)!uaH im Volkttinund urhalt<rn bubt-n »oll. Allein wenn n-ir dieee 11i
Sache auch nicht direet erklären können, so können «ir doch ihre HOglii
keit durch Ana1(»gien erbürten. Eine soli?he flber.iU'* inttrefltnfle Anatoj
1iab<>n wir in dem Liede von der Schlacht von Lnupen, welches eh
falls uar in ülierarbeiteter Qrstalt 15S6 gedrurJit wurde and erst in die
Form fdureh Tschudi) AuFnabme in dno Chronik gefunden bat (vgl, Lilii
cronllistor. Volkalioderl 51 u, 57). Sehr truflcad sogt der genannte Hera!
geber von demselben (S. 51): ,{>ais Aas alte IJed ein im Volke fo
gesungenes, vit-lletcbt 15S6 halb verwittert«» gleichzeitiges limlgewa
sei, daran vu zweifeln liegt kein vemiinftiger Grund vor.* Dies Bui^ {
nUgen, um, >:u zei^n, dosH a.4 keineswegs ein gegen die Erkenntnisa i
Wahrheit aith eigensinnig Teiflcbliegeonder I'atrioti*mu8 ist, wenn vir i
vorderhand noch nicht cntsghliesaen können, diia Bild Winkelrieds ,
der Wand ieu hAngen*« sondftn dnas wir «beufalU gute und vorurlbeäU
vorgeltnchtü Ortlnds bähen, wenn wir mit der (grossen llfass« des Voll
den Holden von 8«apa«h und sein« That such in einer kritisch geprüfl
Ge>c)ii«lite der Scbweis nicht mimen wollen. '
UaseL K. Thommen.
J
riiterthrr.
155
Des Decans Cobma» Thronik tod Böhmen. Die Fort-
OjXDDgeu deä Cosioas fna Prag. Xach dur Auigabo der Mo-
nte GermaDia« überbotst fon Georg Qranduiir. 2 Bünde. Dte
diehtscbroibcr dtr deutöchen Vortuit XU. Jahrhundert Bd. XIV
\fai UV'. Leipsig, Fr. Buuclter, 166&.
Bei den OoislanH«, dat» im EOphe'wlie Auagn'he dea Cmmaa sie^t
liUw kritüeb«! AnforJeruagen ent4{>ricbt, die cd»» »n eine solch« zn it*!!«!!
jbncbtigt ist, dua ancb di« KmWKh* Aos^nbe zDm gToasen Theil die-
JKlkn Ücbr«cli«a zeigt, wi« jocc Kfipkv's, die ilu zu Gnud« li<'gt, tuid
llhägmt Dur tsrhechWbvo Kreiseo 7.ug)liiglich ist, wBre «ine ouue Edition
|i(M wicbtigeu Quellen wer U-s vit^ltu brvrtiinjcUUT grweeen, ids die U«b«r-
dflHMlbttii, wenn wir dnn YürdiCDiit d«r-<^ll>i^ii uut^ ki-inv&wPiip ver-
Vfatleiibacli glaubte eben de^Unlb, weil >die Oirtinili dos l'oaisaa
Im fTToaer "Wiclitigkoät itit, disswibu liAiil^g utig<*flibrt wini und e« gftnilich
[■(■KT hBndUcben und loicbt mgliuglichcm Aongabe Teblt'', sie in die
Biber dor dentsahoti Voneit, in w«1cb« »n Verix Dicht auf-
bkltu, rinreibcD xu auUun. GrandHora TJcbtrsi't^uug musä ».\n
» dvrcbaos ftiupfechtade be^ieicbnet werden, wiew.>l sie nicitf scUfiech
iMdHOngiaHl »leb halt. I'ai« übrig«!»« nicht all'? Bigi:rntb<iinllebl(»it<'n des
rStilM TOB Coamaa, wi« bi.-)e|>ichb(Ub«T de<ecii Xuig eu Ri^^imemeii, in dtr
I^MiGbeo AnagAbe emchtliiih werden, wird man dem IJt'beraetzer tua be*
||näflidi«n Urüudcu nicht verargen. Dt-r Heber jctzunK 'mi ciu CommentuV
lUigBgebeD, der, ohne fibermSflidg breit za »ein, uU«", wichtige enthalt und
jtf in d&ukuD3wcrlLt;r Weise tn einer griissfrea Anxnlil von ^tcUbn von
iKitlcDbacli mit Zusfltxen verd^hen wunle. T'jr nge^t^Ut ist ein« knappe
[itictiH» ancblicti gehaltene Einletliing. in welcher die Dedeutuiig de» Werkes
Ar die daatache G«scbielite betont und diu Lolienaverliitltnisse dM
I» uucüuuid^nfi.'wtzt werdf-n, worauf nie auf die Aralysc de» Werkes
lud dMtes Quellen eingebt. D-a^ aicli der ruber«ot.zer niiihi blosa den bei
TOrkdauaendui Ufiden, sgndurn uucb den Briefen und Urkunden
blwr, wie si« »ich in dieeer Clirouik Hndeat »keptiHh verliKlt, wird
Bur billigen. G. liAl die neueren Arbeiten Über Cosnuia, von denen
elM io dicitvn BlSttern «rschieueii sind, im Gunaeo sorgBam MU;{enät£t.
0 raeioi^ Studie » lieber da^ angebliclie Seni»rati!ge«etr. des Herv-ogs
|w 1.* nicbt benutzt bot, auebt mh, un mehreren Stellen bemcrk-
Patteabfiob ha.t dieetibu zwar ä. ll>3 nachgetragen, inohudral^iwoni^jer
die Noten &uf S. 164 (wo von der Seaior&tmirbfolgo der Brali(<lH'w
an wird), dt«fli-iekiui die Noten uuf S. 167. 174 und 2I<> Gteh«-»
lieben, obgieid ihr Inhalt durch meine gf-naniite Studie widerlegt ist.
älbt-n ^ludie Nitle sich der Vebetsaliier auch tlher don Gebrauch
ie Bedeutung doo Wurlu;« J'rulcr, diu» er S. 174 nicht gilt crklltren
belehren kOnnen. btua der Brief der Marlcgr&tin Mathilde van TuBcieji
mic^t ToIlißhnltli«b mitgetfaeilt, vielmehr die aiialft^gc Stelle hin-
»n wurd«, erscheint ajts a\s ein« unbegreiflich« ZimporLichkeit. Der
d«a Heixogt Jaruuir ßillt nicht (S. 79j auf dfn 4. November 1038.
wenige Tag« nach der Inthroniaation des Ilcrzogii Bretishtw, wie
jl ton Cosmas selbst aaf derselben Seite ricbiig angegeben ist Auf
156
lAienbar.
diesen Widerspruofa in den Auguren d«e Cosmas hatte daher fti
Kt-mucht werden milasen. Zam Todesjabro des Herxogs Udolrich
bemerken, dass CWmm Haaselbo fllWlilich auf 1087 setxt and du'
1084 vun dem üeberaetzcr Id den Te*t eißgcsetai iat Ik-r Regienuj
untritt Bfetialaw L ist nicht (S. IV) »nf 1037, aondem, wie ee (S. *
aii« l'ui^iniu cruicbtHüh hsi. uuf 1034 lu setzun. S. 106 vr&re der Aoafa
,Ii)iidcsthor* KtL erklären geweiiMi, eh^nso 8. ISO .^is zam Ausgang t
Waldea." S. 12 ixt m lesen Huntx* Satiren I, IV, 8, so wcliauff^. 5; der Fflll
iat aas KQpkc aucli in. die Aiugabs Lmlera übargegangen. Auf di« S<U
des Coamse, in Venten ku »pt^cheu, liüitte an einigen Stellen aufmerki
geiuaobt werden IlSoocd. Man ist dumocb in d«r Loge, aucli Lmvndktioo
vornelun^u zu k&anen. So würde ich l'ap. XIX statt: Tone dox dun
ciareit in iram leseu: ^
Tunc dm dinun fl
ezarsit in irtun. i
Vlu di« FortsctxuDgen dos Cuatsau liutrifTt, m finden wir die unteln
Bestandtlicilc in der Wi'isb gcHondert, wie dies zuerst von Köpko ^jutcbeti
ist. Eb folgt ilamnach zuerst der Canonicua von Wi^ehrad, dann der MOa
TOD SaiavB und die Fortsetzung der Prager Domherra. Anch in dies
Tboilen ist die Uebarsetzung eine aorgsam« und gewandte, der ConmiMl
nach der britischen und äuchliuhen Seite hin ausreidieud. Kin erw^hiJpfsiul
Indoi vrleicbtert die Bentitsang beider Bände.
Cieraowiti. J. Losertl
i
Wnllonstein und seine VerbinduDgcii mit
Schwede u. Actuuätikkc aus dem acliwedischen R«iclii&rchiv :
Stockholm. Herau»gcgeb«a von Dr. E. Hildebrand. Frankfurt a.
Lit«rar. Anätalt, 1885.
Auf den 80 Siilten diosBr Fubliciitiou findot »ich — was bisher B
den Tielen It&nden der ber^it^i gtm?. unförmlich ausgebreiteten Walknatcä
Ijtfratar nicht, erreit'iit worden ist — die LCäung der Wallenstei'
frag«, zum wenigsten die Antwort auf die Frage: was bat Walleostf
nach seiner ersten Ab3et9.ung ohne Wissen des ^9er^ und seiner E&l
iu politisobcn Angelegenheiten ank-rnommen, welolic Verhandlungen hat)
mit den Leitern der schwediBch^n I'ulilik und mit. den füJirem der bähs
sehen Kxsiilanlt-n stuttgcfuiiiicn? Herr Aruhivar Hüdebriuid hat bei wiedi
holter gpnaner [Hmhforäphung der Correspotidonz Osonstioma.*, weloho lau
Zeit im Schlosse Tidn auHiewahrt war, und anderer AbthßiluD^n de» scbv
dijtcboQ Boichsarcbivc« $6 Briefe und diplomatiüche Berichte aufgefundi
welche Rieb durch^ngig mit diesem Gegenntando beMhftftigtio. In vrs
l'inie etchcn darin die Brief« dis Grafen Heturivli Matthe; Thum an Goal
Adolf und Axel OieimtiemM, dea llmi» OeuTg vun Arnim an letzteren u
an Thunt. die Berichte du» achw«d)Sobeil Beaidenten um kurförstlicfien Hi
ju r>re8<len. Lauronü Nioolai. an den Obereten Philipp Sadler Ton der Hilit
Itonelei Ou^tav Ad'^lfa und an den Beichskanzler, vorscbiodeoe Sohreiben i
lierxog^ Franz Albrccbt tun Sachsen, dBs Grafen Wilhelm Kinsk^i-, deaObeni
Jubuon Ott« roQ Stciueckor, des Uartin Chemnitz u. A. Sie tuwegeD 8
in der Zeit vom Juni 1691 bis zum Februar 1634, nur ün einziger Bi
158
litemtur.
gemeineD objectLv gehkJten aui CbänuJireiteL di« duridi dea IiiluU
Act«» gegebenen Grenzen »«lt«Q. Kur in der !Fragd vegen der böhmisdn'
KO'ni^^kruae »chemt uns Qaedeke zu weit la geben. Er Aadet in der Vm»
rcdung WsUonstuiaa mit Bubon vou Mu L633 <li« AnDabinv bv^fründe^
dasa der Herzog diu Zumulbuug, KOuig von Bäbmea xu wei-deu, nidfc
sarüeltge wiese II liub«, trultdeui «r dabei gcugt: ,Wiu die Krön«, dft» wlm
ein groudi» SüLt'lniL'iititück*; er Qiid>.it lucli, diud die bOhmiautaeu MagnaUii^
velcbe fflr die Verbindung dm FricdUlndur-i mit Schweden agitirteiii rvm
dem Vi-rliingen oticli der bübmiacbeii Krone tlber:t«ugt gewßdon bciüh. Dm
ist Ombinution I Bcwoiso Itir diuao Aanahmo scheiuoa ans nocb nicht ic^
bnoht XU sein und such der Blick iu äuä Seelenleben de« Horzogi, weliluiMi
sich uuä hud auLDoUcrlvi ueueii ^liUbeilungen und oomitfcelbai'üa Aoimar
rungt-n enscbliea»t, ({ealattut vlav Kut^Msboidung daxüber, wie weit er im
seinen EntAcliädigung^iasprüchen gehen «rollte und ob demtclbim in dan
GrnndUgttn di^t H.llgrinr'ini:-n Fritidens otne h^rvorrogtnde Slollo gebührt^
gegenwärtig noub nicht. Die biaturiscbi! Piiycholugic miiisa mit grOtster VoK»'
sieht betrieben werden; wir meinen, es gebe gerade die Wnllenittüin-Liti^ntDcl
der letzten J.ibtx' wiinieude Beiäijicle genug von den IrrwegL-ii, auf wdohs'
aie etwas phüutaäieroiobe fCaturvn verlocken könne. 0»edeke L> aucb «Ina
IIam6 Widluust«iD4 gc^<!i> den Kaiser gri^isae Be>It7utung bei. icb gLiube mit
Durfrobt. Der Uervog )(i>nnt« den Kaiser ond die Verb<niwe um Uob
ta geuiiu, um die Ursachen seiner daxalViedenhcit nur bei dtr Per^olic^
koit daa Mvoiircbt^u tfucbcu ku dUrrcn. SuUto er iu «einem Inuctu iiigU
BelbAt eine Stimme vtrnummtu h&bun, die ihm den durch die Verhailniw
Luniufbe.-)cbwuri^iit:u Ovnlliut KwUcbäu aeiner Stellung und den lutcredM.
des llauüGs Uabsburg uls a\i{ IritHllicbem Wage unläsibar bcEeichnete, l»^|
dem die letzbereu mil denen den KatholiKiäuiusunlj'ennbur verbunden waren?—-'
Die »weit« Abtboiluug dm Buchea outtafitt. 165 AcluustOfik» anc den
atcbsiaclten Haapi-StoaL^rchiv, ¥on nelchcu einige durch. Helbtg, Holliridii
DrwjBtn u. A. schon bekannt gonuiobt wcirdou waren , dijcli oft in nicht ,
gendgendor Vullülftudi).')itit (»u bui Helbig) und ofl so vnroiuicult, dM* tf
IiedaucTiich gewetien wäre, wenn nie in der jetzt ao fest schUeüHt^nden 'SMli\
gefehlt b*lt«i. Dil- givaso Mclir»nbi der Briefe und Berichte, wclcW tbeila
KUH d«in Veldlager an den Eurrui^t«ii oder seinv Rtlthe ^egangtu sind, Ihdit
di» VerstOJidigung twi>icb<ii Kursaclisrn, Brandenburg und Scbw^^den be*
zweckten, ist jeiloch bis jotit gün/liib unt>cli:iiint gf^wwen. Ihr Inhnlt iritt
Schritt für Schritt ergSntcnd zu den Ergebnissen der Hildibrand'schen
Publitislii^n binr.u und tann oncli nur im i{a->AmTnenhnlt« mit diesen g9*
]irtift. werden. Der Wiederabdruck des IWchin'scben Berichtes -vom 25. Od*
1635 Ut iuM-feru« »u recbttertigen , al? dus Buch DvvT8k.v'a, du ihn iQ
vollen Wurtlaute eathjlll, Itir cleutechu lü^turiker, welch« der twhevbiMheit
bipruciio nicht mächtig icu sein pflegeu, achwer beuutzbui- ist.
Zw i e d i n e 0 k. ^|
Beitrüge 7.ur Geschichte Waldsteiaa. Voa Tbomai
B'ilek, pens. k. k. Gymnasisl-Director. Prag, Selbstverlag, 188ß.
Die vorhegende, einun Band von 364 8eit«n umfasHende Schrift is(
vine Uebentetxuug eine« Tbeiles ausj dem vum Verfasser in den Jaliretl
160
Literalur.
Waldstein wälirend seines eriten Geaeralates
Lichte der gleiebzeiligvn Quellen 162S — 1630.
Autou Qindely. 2 Bünde. Prag, Teuipsky, 1886.
Mit ßeftvmdoQ musst« num die echüii vor Kw«i Jahrea in Vnüiaf j
aetite Nachricht aufsebmen, dasa Qindely, statt mit aller Uocbt an da
Weiu-rlißhrTing MtOfiS grossen Werkoü über den dreixbigj^ihrigen Km^ to
arboittiD, j^cüonnsa Bei, oin ficlkstlUiiligea Ducti 9ber Wiilluiist«in hcntun-
geben. Man masat« umaomehr über diesen Eal^hluaa fibamacht Bein, ill
Qiodelj' iu dem xun^Lät zu erwartenden 5- Baude seiner ungemein haH
angelegten Gfrscbichto ohnehin schon in dio Lag« gekommen wUre, Au, wm
er Qher Wallenütein %a sagen hatte, in helichiger AuafUbrlichkeit dann.*
logon und als oe doch an un<i fUr «ich immer etwas Hissli«li«8 ist, £^
üelhe .Angßlej^eD heit demselben Lcsorkrels Kweimal auadnaaderaabM
KU inüiden. Mau konnte unnebmeu, Gindely wolle das in den kiin«ti ixfif
blndigea Ahrias» der Geschichte dw droissigjäbrigen Eriegua g«g«hen« Tir
sprechen einlSaeo und den dort in Aumiobt geatellteu Beweis von ,T«r-
nttlio* Wallen^teins HCtenmHssig erbringen. Da dies aber mitOerweÜH Hild»'
hrand und Qn^^deka bereits mit idkr wünaohenswerthou Pr&dsion BobOB
besorgt huttt^n, m entliel eigentlich auch diese Veranlajwttng. Die im FiHh^
jabro d. J. erfolgte Ausgubo dus Werkoa mucbto uns nocli duzu mit del
Thatiiaohe bekannt, dass ea Bioh vorl&ufig nur am das erste Cienerulat handt«,
diuta also aller VitrauAsicht uticb die SuliuJdl'nige nocIi gar nicht zur ijpraolw
kommen köan«. -/ugl»ich aber bulobrLa um: die eigvnthüni liebe Anlage del
Budirä über dif Absicht, V(.<n welcher der Vcrfusser bei der ZusammsB-
Stellung i)essel1>tn geleitut wurden iat. Mun orinnt^rt »cli, daas Oiodel]
ura[)rfinglicb den ?lan gf^fasst hiillß, Allee, tva» er iu den von ihm henutxta
Archiv«» an Aetcn copirt hntt« oder copiren liess, in einem grossartigea
12 Bände omfagsenden Sammelwerke abdrucken zu lassen. Die Kftble, nül
welcher di« kaiserliche .^kJ<demie der W i^enschafU-n i^iesen Plan aut'nafaio
trat seiner PubliKitionsfreudigkeit hemmend in d*n Weg, GindLily musst)
«ich dazu bequemen, seine idatei-ialiea in der m^'hrerw&hnt«» Geschiobb
selhät zu bearb«itm und zu einer zo^iumunhangenden Erzählung zu ge
stalten. Er gelangte damit bis eum Jahre 1623, aläu in die Zoil, in welchfli
Wallensteins politiscbo lifidentunj^ in immer liOlierem Aufachwunge sich er
hob. Da bat or nun dem Verlangen nicht ttinger widcrateben kOaiMB
Beine DccumenWnhlL'it^n zu öfüton und einen Tbeil »einer Brohivalisobei
SohKtee SU enUiäUen. Wer würde ca nicht mit l'reude begrüM haben
wenn aus dieser gani erkl&rlicben Keguog eine Sammlung urkundUohe
üuitrUgt.- zur Gtwcbiuht« Wallenateinü herrurgegangtn wfire und wenn Qin
dely darin die interenäanlfättm und wichtigrton von Sütnon ni.ich nicht hfl
kannten Act«n verÖRentlicht liälle. bino kurze Binlcdtung hBtto genflgi
am den Wcrth einsfllnor Sttloke basondt^r« zu betonen ; die Sohlus^folgQ
rungen zu ziehen, dazu fand G. ja in den Bänden des »DrL-issigjUhrige;
Krieges*, die auf die Kpoche von 1£23 — 34 fallen munsten, ausreichend
Gelegenheit.. Statt dt-'dsen abL-r cntachloict sich Q. zu einer Mischung ro:
Acteiisummlung und ErzKlilung, die wir als gäOElich verfehlt bezeiehno
mQ^MHO, da <de weder den Forscher, noch den GeschichlsIVeund be^iedigl
Der onte tindet mehr, als Cr sucht und braucht, nSuilich eine gao^e Reib
li(erttf«r.
1«
Ten eeitenUngen Citateo, die tfingst ^odrnckt uni) in der liiatori^icheu Llt«>
titor Tcrwisrlhet wordco sind, du None aher. dng er hiMintxon »oll, iu
litetD Waste von gehalllosen Schreibereien vemtcckt, ungturdoet und an*
Toiljttiidig. Der zw*itc, der Belehrung itochend« Le*or, wird aicli in den
smiten räl«n mit dem Tvxtv, den der Äutur gegeben, begn&geu und die
Attn-Citäte äbemblageo. da er nicht guieigt und selt«ii xe^chichl j^coog
irt, «n tat der Kum dw QleicbgiRig«n und der unvermeidlichen Wieder-
klugeo d&fl Aiis9ohhgg«bende hervorxasuchea.
Oindely mag «ich zn dieser in keiner Weise lu rnchtfertigeoden D&r-
HtUoBgatcinD gedrln^ gcfÜtilL hul>t;n, woil vr diesolbt? llir die Tendenz
a atapreebendsteD hielt, welche er ganz imverbiillt an den Tog treten
UeL Er erklArt sich im Vornurtu als AnklUger Wullenstein« und spricht
dii Ahacht aus, den Nachweia dafttr li«fem zu wollen, d»8ä sich Wallen-
täm in den fünf Jahren seines Oeoeialates zum Verrfither auagebildet habe.
Dine Absicht fieborrsebt die ganu Arbeit, ne loitet dt« Auswahl der
Attustlicle und die IleaUliang der Lileratur, welche Übrigens bei Gindely
»kt ircnig BfiAcbtung findt-t. Wir können dikher daa Wrtk Ucnjcnigcii
itttompfeblen, welche eine möglichst n-nbefangene Charakteristik des merk-
vMjgtB Kriegsffi raten and der Zeit suchen , aaa deren eigQatbamli<h«r
^f*llhwg flieh »eine Entwickclung aHein erkliiren lltest Gindelj i«t nicht
nbt&Dgen, er trachtet nicht, die Ereignit^e aua den VcrhSltnisaen zu or-
^trtL nnd das uot-bwendi^ Gewordene von. dem bewu^st ßeschnlTiiiRen in
liiiuieii, er geht von der t'cboracugiing uuh, WiUlcDstein bnbc als kniaer-
liilcr ünterthon und General seine Befugnisse ftberaohritten, üch Recht«
k^ftniiaBt, div ihm nicht gebührten und sui dudurch aiil' den obüchüaaigcn
FÜ des yerbreobens gedrängt worden. Unter dem Draoke dieser be>
ichilaktcn Auffassung steht flindeliF' vom ersten bist num letzten Capitel
■IM Werhee und mit diesom moss Jedermann rechnen, wenn er dasselbe
t>eindteD will. Den Fachmann wird dieser Umst&nd gewi«»« am wenigsten
Mnn. denn er w'rd st«te in der Lage aein. die Folgerungen, welch« Gindolj
Ml seinen Quellen lieht, mit anderen Krgf^boiiMen in Tergleioh xu rtelten
vi dadurch tu corrigiren. Oaiur wird er muiiohe sehr schUtxtitiäwerthe
fcnncbening seinm Wissens erhalten, er wird Böricbtec der spanischen
Bcandten und der pftpetlichea Kanci&tur, der venetionisohen Residenten,
fo bairi»;hen, sflchsifiches, tmmdeaburgiaehen Vertreter begegnen, di« nach
*Wdiiedenen liicbtungen crg&n7.end und aufklärend wirken, auch die Aua-
■Ms atu den BoJitnndr-n de>t Wiener StAAtKorcbiTeü, de« KriegsarohtTeg, dos
es der böhmischen Stutthalterei , der Kumitieu Ilarrach, Ceemin,
'.j n. A. Bind namhaft und sehr achst^enswerth. Uao. wird an der
«djI der Ton Gindelj Bng«)i1«llten Ber&ubnungen und der in diesem Werke
pMeaea Hitth«UungeD im Stande sein, die geeobSftlichen Untemebmnngen
WaUensteinii lu übenehen. seine HOn/- und Qflt^r^pecuUtion ebenso wie
<Ut wahrhaft virtuose Behandlung der Ileerefitidministration und ihrer Ter-
Rrtbnng fUr die eigene Bereicbernng zu controUiren, mit einem IVorte,
iix künftige Biograph Wallenstciiis wird sich durch Qindely weeentUch
gedadert und unterstützt »eben — aber das Bedürrniss nach ein«r des
O^nstandea würdigen, das vuu beiden Parteien, Ankl&gem und Ver-
geaammelte Material vereinigenden Monogniphie d^a Heraog« von
id wird durch dna Werk Gindelys erat reoht tllhlbar gemacht. I)en
HiniMlIuBfMi TTII.
II
162
TiitcraitiiTa
ISadruok, da« es ihm nicht g«lii&(fen sei, in d^n dniiolLn Oipiteilii
ersten and in «IF Oftpiteln des sweiten Band« «twaa Ztis
und V^t^Uliidliche« in gnben, mui>s Gindely HchlicMlich selbst gehftbt
iloaa er fand sieb rcraiitiuKft, diu rorniiK^-giuiKcno Arbeit in oiticui KwCl
Oapitel zu reiiHsuniir<>R, das er mit folgendiiii Worten begründet :
liabea uns bcmüUt, im Verläufe die«as Werk«» den mitgctheiltva Drki
die onUprt-cfavnde Erklärung zu gßbun und ao di« geaamtoto püliliscboi
milit&rinclK! ThUtt^koit Wiildsteiru zur Anwbnuang su bringon. Uor
ddi-ne jetii«b kaum einen genUg<>s<l klari.-n Kindruck ai>er die wichtigsten
oder (I) folgenschwersten Ereigoisge, Detichongen and Bestrebungen erlügt
haben, dA die zaBanunengehSrenden Daten la sebr imganeen
Werkiü zerstreut aind. Im Folgenden wollen wir nun die tinbeotnü^
baren Ergebniaac anderer Furdchung tu einem O^sammtbilde groppiRaL^
Was liier als »imb^streitbares l-h^gebniss* angekündigt, wird, gestultet nidi
in (lor Feder Gind^ljs zu einem SQndenregister anH lu. Vorwfirfon gegW
Wallonstetn, die mitunter au iia Powiierliclic grenren. So wird ea diesen
u. A. Abel genommen, daas er Prot04tAnten und Katbclilien fUr seine Zweeka
ousnützcn wollte and daas ihm (dem Erivgs- nnd Gcftchäftsmann!) dia
Beligion nur eiuo neb^ndüoli liehe Angel^geuheit wur. Ute Cootribationea
nnd Erpreäsungvn d«r OfJiziere, an denen noch Niemanil geivreifflt hat.
werden Wallen^tein in die Seliube geschoben, als wenn die Mansfeldtr,
ItrauU8chw«ig«r und Ligiüte» durchwog Asketen gewesen nKreo. Die Scho-
nung der LigiBten, als der verlUaslichsteo Bundesgenossen dea Kuscra, bitte
Wallenstein sich angelegen nein lassen «elleu, du doch die Anftiteünng des
Fried ländiachen Heeres an und fOr sich ein geigen die Liga gcrichtetel
Unternehmen war; ja es Mnrd behauptet. Wallcnfit«in habe gegen die Ligisten
ununstUadig gehandelt und die Di^dpün im eigenen Ueere getoakert (I)»
weil er Gallaa zum Generalfeldwachtmeister ernannte, ohne dass diesem die
EntLi«aurtg auä den Diensten der Li^, richtiger dett Kurfdralen von Baienii
ortheilt worlen war. ,Uie Fahnei^treue*, sagt Gindijly im Anscbltim an
dieser Behauptung, »ist bei einem Offizier der Inbegrifl" aller seiner Ver«
t>flichtung«a , wer sie rerlet^t, ist ehrlos. Wolcbos moraligcheü Ansehen
konnte ein derartiger Mann bei Reinen Untergebenen erlangen, mit welcbeo
BocLt« durfte der pfliohtTWgeSSfine und meineidige Offizier von den SoldatM
Treue und Opferwilligkeit im Dienste vertangnn?* Giudely hui sich biCf
durch sein« grosse Vorlieb« für die katlioliscb« Liga zu einer Aenaäenng
verlmleD lasseu, die mit dem Krifgtwystom des dret&sigjUhrigen Kriege», dM
noch durchaas aaf den Formen und Uesetzen der Landakoechte beruhtti
im Widerspruche steht. Werbung nnd Bestallung verpflichtete immt^r Itni
fiir eine bestimmte Zeit, aelton lünger als nur für einen Somait;r, oft nni
nir die Untier einer ilmpresa*. Die Abdankung oder KntJju>siuig konnte
nur vor dem Fi-indo verneigert worden. Dieser Fall traf bei Üalltui nidil
za nnd Wallenntein konnte Maximilian von Biiiem mit vollem Kecbt daraal
aufmerksam muchen, daas ilie Froizagigkeit der Offiziere, noch dazu ootei
verbändeten Beeren, Haotisoh anerkannt aei und daäa sich Galias hödiBteni
durch Unterlassung der geziemenden Formnlitfiten missliebig gemacht babsn
kORDO. Gindely polemisirt gegen alle Tliat^achen, die sich aus dem eigen-
ÜiHmlicheD Verh<niss, unter welchem W. das Commando führto, notb-
wendig ergeben haben, obwohl er selbst zugeben mo», diuä aie der
Li+rralnr,
\m
acrkiimt hat ; er siebt mit KiüHvergnllgeD, daaa W. der Ilerr wine< HtwiM
mr, tendehnct mit gr<ma B&fned\gang olle bfimücheo BometlcuDg«», die
digtgco g«in:icht werden, uhn» angebm ta VHaatai, wie M uulen bitte
Hill kOtmes. Uie Aosicbt, iitäa «ier Kaiser »du Jocb, mit dem ihn Hiin
Gmenl Iwlutet«; immer schwerer t^fQhlt habe*, dM» der k&it«rltcben It»*
gitniBg jeder Oedanbc, die Boicbsrerf&asang durch dl« Stfirkung der Oentnl-
gtnit IQ Tcformiren. gani fnme gelegen sei, i«t QBtiohtJg. Opel bat erat
aeoedicli is einem Artikel der .AIlKcm. Zeitung* (, Zur Wallcnitcia-ldte-
Blar*) den Naebweis gelieftirt, Amm bis tarn R^^geDsbarger Kelchstaffe in
itr AofhesDOg der kaiserlichen Politik im Ktncbc zwiechm W, aod ilem
grittimen Bltben vü1I<> l'«b«rein8timmaiig berrdcbte. Dosa Omdelj^ solilie«-
M lebe Uebenoagang ausspricht , W. babe schon nSliread eeiaea enttin
Gaenlate« an die Erwerbang der Katwrkrtjuo fOr sich seibat gedaebt, du-r
m meb allem bcreita Erwftbnten oicbt Kuademebmen. Hit solcbni Vom-
KaslioneB stelit sieh Oindely saf ein« ähnlich adiwankeade anudlage, *rie
mr der Qegeoaeite Scfaebek mit aeiotn gUiratB-PhantaBicD, mit aBloem
Uidben Kiosky and anderen Erfindungen. Das h&tte er wahrbaftig nicht
lotlnnaidig gehabt Das Leben und die Schicksal« des Friedlftaders bi«tcn
in Sithaeltuftfia and Danielen ganog; wont soll der Fcnieber d*fl Viöhitt
flerWelgB and Senaationigerflcbte ear AoaKbrnHokong Mtner Rrxihluni;
mnidea, dia «r doeh niebt gUsbwIirdiji m machen rennag?
drni. Zwiedineck.
Diehiator)aebeul'rograisne4er«aierreiebiacbeD
XitteUchalen für 1886.
Die grtaata Anafal ifieqlbiigar VngnammiMIg» ImAiKi^ sich »-
ftffig mit nJtuTtirtorwchsm, geognphiaehcK tutd titcrar-hisloriaekItagsMi'
aicQ Fragen; rciii gvMbJebtüAe Ikäsa fiadcs wir -urfi'HwimMwf wmiifia.
Tu (benn bebca vir hier ■■ «nter 9leUe
kMbchfiftliefaoB Materiah tamm. Tonof ■Bg» dm
der im Toejato« vmpttst sfMfcicMi ist sal 4alwr enl heaar mr Aacaifi
gikafit, Blmlidi: BeitrEge so einer Geaehiebte der f »Ihsscbnl«
iiDsntschfirol bis aar Xilte 4«i 18. Jahrb. *«■ A. Sogglar
(SAnr- and T liiiiiiinw TffHiing^sH aa InnsbiaA ttr 1682— 1«M).
JorGrukd der y«igii Stkiil^ ttcr Um Hcbalaiirtwhte aW nt B»-
to
SIMO-Anhiv maA la
UflAcker den StiHmihli» m Bau. ia Bathifiiil Ih m
im Aickm z» ftiinli irg «atmrft Aar Tarl «b l«tbt
'=-f[-rtTi "IiTnlaiMwi vm 4m «nta I iftif ii im 9.
Kl SV gir wir (SEüMii^q. Db
litk —rtiFih sHkä Cirf M Am st» Atf IfacMb aad ja 4«a
■nd S6An: ttkm'Btatm, TatmL VewCM nd t—irlii (9. im
); 4m& W^m MmumbB§, Mming (m. 14. Jabsb.) md K
^ ei nav« »I* ■' ■■ fbift BsffTCBwSrfh
r «irktMh 9aM«
nfair.
».mV
»
UctlBi seit dem 14. Jalirb. ßnden n-ir weltliche magistii. die di« 7
Kfinsle QDd in spSli^rer Zeit wol auch etwas Cla8sikorloct&re pflogtMi.
Vulk eelbat blieb ohne Ditdun^ and daher den Abcrglaulwn ergeben ; Kit
dem 14. Jahrli. tauchen dio lateinisclien StAdtiuhuleo auf, tapM in Beut)
and Ueriin, spBtor in tiall, di-ron KinrioMuiLi; und Otsciplin »bor ctdc sebr
primitive wiir. Wir kiinn*a d^rsna entnubmen, daiu in Tirol bereita tot
der Hefornmlion ein re^es Interesse fiir die Schute Trrhiindcn war, dvA «ith
«ndlich auch auf dio Dörfer cr*li-pcl(tc '). — Qetchichtliebes übeidi"
QotteshBuaer der Stadtpfarre Freiatadt in Oberßsterrei ob
TOD J. J&ckel (11. Tbl Schlus tod 188&; Sta&tcgjrmn&sium xu I>cistadt>>
eine GesL'bichte ävr dortigen Kircbun und geistlichen Stiftungen auf Gmii^
der im Vorjahre an dieser Btelle em'&huteu un^c^druclittn Acteu mit eine«*
Terzeicbnisa der Prarrer von (Veistadt seit 1300. — Urkundenauizü^ *
aas dem Do rnbiracr Archive roa 0. Fischer (Rcal-Ohei-gymnasia»!
au Feldkirch; t'ortactzung folgt i. Wir finditu einen Wiederabdrui?!; der Bltestexi
"Urkunde von 1318, uu»»«rdcn» Jf7 Auszüge von meist Emscr Vcrkaafi»""
Urkunden und Documeaten über Besibi&treitigkeiten bis aum Jahre 1&6I *
die, weil bieber bloss '1 derd^lhen in einem Proginmmi; vtm 1860 ab"
gedruckt wsntn, ftlr die Lujidvsg^itchJcht« sebr verdianstlich und, sumal sä*
mit gi'ostser Sacbkeniitnins aud Genauigkeit angefertigt sind. — Die Er*
Werbung des vornribergisoben Gerichtes Tnnobcrg darel
Oenterreicb und der Btreit der Habsburger mit den Grafen
vüo Moiitfort-ltothenfela ober Rechte und Besiti in Tonn-
berg und den Ijünaoli'burtHn Gebieti^n vou Lcchthal. Tann-
lieim, Lingenau und Hobenegg ron H. Sander (Oberreulsdiule xu
Innsbruck). Auf Orund inblreicher biHher ungpdrucVter rrkundcn, dio »ich
zonoeiat im Innabruckcr StatlhaUerci - Archive befinden, wird hier in ein-
gebcndnr Weise dargestellt, wie Sigmund vnn Tirol 1453 die Gebiete dM
Ttirarlbtrgi sehen L^clithak-a, Tunnberg und MiKclberg beeetxte und mr
Herrseba^ Bregenz schlug. Der > Hrgehungsbrief < der Tannberger ist S. 1 ISfl
abgedruckt, ebetisü die Verzichturkuiidc Jörgs v. Ucimenkofen (S. 121). Di«^'
HeimenbofeD verkauften alubald auch ihre nuch Qbrigen Besitzungen an die
lloniforter, welche von Ferdinand I. gewisse Bechle auf Ttuiubcrg und
andere Gebiete am obem I.ecb roclomirt^n. Am 15. Jali 153t verglich
man sich jedoch im Vertrag zu Tannlif^im, dessen lD.ilTument gleichfalls
& 122 f. ToUat&udig aU Beilage abgedruckt erscheint. — Die Erwerbung
der Pfarre Assling im Pusterthal durcb dse regnUrte Chor-
Lerrenatift Neustift mit den unmittelbar TörausgehcudeuStreitiglieiton
1261 — ^C4, 1391 — 99 von H. Ainmaiin (Olierpjmiiiisium /u Brixen).
1261 iacorporirte Krzbischvf l'lrich von Salzburg dem genannten Stille die
Pfarre .\t><i]itig l'ür geleigtete Dieiute, aber infolge hartii(Ii.kiger Streitigkeiten
kam dieselbe erat 1309 durch eine Bestätigung Bonifur IX. an Neustift;
bt<i dem sie bis boute verblieben ist. A. hat die 1&72 — 75 abgefiusten
Ann. NeooellenseH und Schriflen des Cborberrn V. Gattcrer rur Dantellnng
benfltst und druckt (S. 7 — i9) 21 IbL Urkunden auH Neustift ab, von
denen bisher bluoa 3 unTolUtfindig im 34. Bd. der Fontes rar. auslr. Dipl.
wiedergegeben waren. — Beitrage »nr Gesohicbt« dor Peflt ii
') Du Programm enthMl auch einen kurzen Necrolog fttr Prof. H. 3 6 Tg}
Litorfttur.
165
liroten yoo A. Orillilacli (L Thl., Oboi^^nrnuium zu Klagen'fijrl).
Sfiu' aaf bislier ungeänictit^Q Aden de« lAndgericUtes M«mSiiJÜ(l715 — 17)
im ArcluTo des Budoliibinoms ta Klugonrurt bcrahcnde GoicliiGhU.> di-r Peal,
dl« 1715 besonders im Cittlicben Theiie Kitmteiu lu herMchen begann und
TOii dn »UaupLoommiiBiiOD ia OuuUgiousKacbeu* lu Irakitnpfuu geaiuiht
mit. — Die Urkunden der Trupp iiaer S[usBamabibliothok
lach der Neuordnung vou d. Kttrscbaer (SUftt«g>'innJuIum tu Troppau);
$2 rrk«adenr«gc6l«n (1SS8 — 1653) mit je oinem Abdruck« der lilt«sten
libinisdifn, deut«c)ien und buhmiachon Urkundo. — StoriK della Dal-
»«tia dal 1797 al IhH von T. Krber (L Tbl. 1797-181)6; Ober-
gymnuiuiD zu lan). Bohaadelt mit Benutzung zahlreicher, bixher on-
gedruckter Acten dt« Kriegäarchivea zu Wien and des ^Utth.-Archivoa tu
Zm in sehr gactilicber uuil aprsobgewnadUir Form den I'ittt^rgang der
Itfpablib Vtae^g, die danuf folg«iul« Anftrehie in DftLnuU«B. don Eiuaianob
der OsiUrreicber anter OM. Kukavina (1797) und die fisterr. Herrsctuft
derttelVst, die EinverLuibung Bftguäiu luid d<iä Wttlten dod OdcTr. üouver-
nnirt FHL. v. Brsdj- m Dalin»ti«n und Omstem-icIuHuh-Albanien 1ÖD4 — 6.
XttltEatngea b&ben wir au dieser ät«Ue eines auf DixmmeQten be*
tuteulwt Progrummau^ta : Le Confraternite Iniche ia Diilrnaria
* ipecialmente qaello doi mariuari. Uemorio o documeati von
0. Öeloieb tNaut Schale tu.Rago» 1885), welcher Über Lniünbruddr-
•dHA«gh ihre Sodabcbalen und Betteln, baHOnderA unter den dalnuitiaidcheD
flarimfn, endlieh über die spsturtin Mariae^cbulea und dio Entwicklung
fa- Sdti&hrtakuflst in LXtUnatii>n handelt (72 H&.).
Historisebe Arbeiten auf tirund dun gedruekten QueUennutArLala, ferner
OuplaiiODen und Thecaen der philologischen Hiutarik: Die BraÜden
infBhodos von II. BilekeshAuriser (»nncisco • JoRephinum in HOd-
iillg); enfihlt auf 12 SS. die Gt-acfaicble d«9 dorischen IIcmichurgL'aoblochtna
in Eartiden auf Rhodos, die, gros^ntbeiU nur mythi^h, bald nach dem
pelofKUDCaiMhen Krieg« endet. — Die vurpSpsttiobu Lebenaperiude
firtgors des Grossen. Nach seinen Briefen dargestellt Ton C. Wolfe*
^ober (Obergymaaaium zu denSchotten in Wien). — KOnig Wenzels L
tbltigkoit als detttsch<:r K9nig von 0. Loebmann (Commnnal-
QjmnasiQm zu Eomoteu); Tom sabjectiren Standpunlite des Tert ahgetebea
Oonpilution nua H^er, Jiudn<;T und Weiw. — Oeschifibte der Stadt
Streth ond ihr« Alterthümer von V. Prelicz <Shytt«reaUcliule in
Strelb); behandelt auf IS SS, in allgemeinen Umrtdsea die Oeechicfat« von
Screth wn der finaiadien Bftiiedlung (1600 v. Chr.?) big zur Jetitzeit.
WtrtbTgU ist SL 19 — 32 die Aoficlblong der Alterthamorfande mit einer
ffiographie de« Hauptmannes v. Gatter, de« ArchiologeD von Soroth. —
Pia Wirkaankeit der Legaten dea Papitea Hunuriua IXL ia
Frankreich and Deutschland Etnebistoriscbe Studie Tun A. Po kor 07
(ludeaoberreftUofaole zu K-«ms), Dieselbe beäprickt mit fieissigcr Henn-
mboii^ des gedruckten Qaellemoatarialisa und der grfl«ieren räntichlagigeii
Werte die L^gationen Ilonorioa m. (121 S — 27) in Frankreich wlLbroad
dir AlbigBDsarmrren und io DentacfaUnd. wtj Fiiedrieb IL zum Kreaztnge
gedrftBgf werden sollte. S^ 28 C werden die 'rLTritoiieUegaüunco in Üeutach-
höd aad zwar a] in Böhmen, b) in den Oätäeel&ndem bebandelt, wo sie
fie Hemcliaft des Deutochtbiuiu bcgrOnden baUeo. — Der polaiacb-
186
Lit^Totur.
angariiche Streit um Gnliiien und Lodomericn. Kid Dötng !
«u Sit<iT- ämobiiihta von J. llatijdw (U. Stastsgymnaüium ku I^mVr:g)|'
eine qnellernntiMig« 6«scbivht« über Hnlic?. und Wladimir »ßit dem 12. Jatrkj
and die Sireiligtieiten Polene und TlRgnrit^ um den Jitaitx dieaer fUr da]
Yerki'Lr wicbtigen Iiandscbaflen, die nach dem Au^terbeo der AngioTiiml
eudgiltig &IL Polen Silca. — De C'ornelii Taoiti Germania» &p-|
ptnnta criticQ, earipsit B. Schefczik (SUdtsgymnsiiiam zu Tn^ppoa).]
— Quacritat. Tociti Germnni&e qui«odex aut Codices optioi]
gint von ¥. Zeleiinger (UiiWrgvmiHwtam zu Pettau). — Zur Pro*
supographia Uoratiauu II. von. F. Hanna {Oberg:>'i]iii&&i(im zu Kiccu),!
— Inscrtptionos, quae in c r. Mueeo A rchaeologieo Saloni«
tano Spalati aeeerTantar, desoiipsit J. BuliS (81 SS., Ol
gymnasioni zu Spnlato). — l'elier Cllsars Commentarien zum Bär«
gerkricg (bisionscb) von J. Babocb (Oberreulsohule in GCrz). — Di«
Krage nach der chronalogiscben Rei henfolg» d^r erhuHoDei
euphokl«isclien Tragfidien von F. Eernbard ((^taatögymnasiam df
Oberhollaltrarm).
(.\ill,urhistöriscljes und ßiognipbiäche«: Dr. Fraaz Paaly, Nc
von L. Eyscrt (D. Staatsgymnasium anf d«r Neusbidt, Prag). — Hl
datne de ^eTiga^, 1626 — 1668 vun J. Mikdcb (D. Lacdewl:
schule in Kri.'ro»i<^r), — Bliitter der Erinnerung an Prani Kaf^
giT9 lebca und Diclitungen (1850 — 85) von J. Proech (St
gymnasium bu 'Weidenau). — Abl)^ Franz Lisit und die Eircbei
m u M i k von E. H n n k e (liehrerbildungsanatÄlt y.u Boien). — Aus
Linde'a Briefmappe (Forts.: Briefe von 1S13) von K. PeteUmj
(Gi-mmiBium hoi S, Hjadntli in Kmkau). — Heber die P,infübrun|
der allg. Zahlceictien in die Mathematik. Historisohe Studie vo
F. Jobn (StaatereaUch nie y.u 'J'escben): der »aneose Vi^te bat. nachd
■obon Begiomoiil^uius damit begonnen, die Buclistabfa aU ZabUeiclien bir
geführt (17. Jalirh.). — Kphesia öra mmata (ZaubtTwi>r)p) aus Papji
rollet), lnBi-bTÜteii, ticmmen elr., genanimclt von K, Weaac ly (Fmoz Jo
Gymii&sium in Wien). -- Di« Zalil , N ?nn*, eine oullurhistorische Skii
von Ä. Nagele (Oberrenlscba le in Marbarg); bietet znMreicbe Beie
aoa allen Gebieten, die mit wahrem Biene nfleiüse ga^anunelt und recht
lieh und Ifhrreieh zasummengi'stoüt sind. ^ Di« Antun Peiermandli
sehe MeBaersaniinluiig der Je. k. Fuchscbule und VersoclisaustaH fDr'
Giaen- nnil Slahliialuatric iu Sttyr (3 Jahresbertoht dieser Anstalt); unt-
häit die Beschreibung »iniger eebr mörkmirdiger prähistorischer, celtischer
and römiftcher ficlineidewerkxeuge. — Her Taubülumme, dessen
sociale Stellung im Verlaufe der Jahrhunderte von F. Heger
(Forts, folgt; Staatsrealücbuk- im V. Bezirk© in Wien).
Scbnlgeschichte , PUdagogik und Vcrwandtein: Dt< Sen«on paeda-
gogo, scripsit A, Fiegl (StaatKgjmnasi um lu Bozen). — Chronik de»
k.k. Gymnasiums zultleran bia7iimJa.hrol850 van C. Stampfer
(Oyninaeimni 2U Hvrnn). D«rin wird die vom damaligen IHrector Albert
J&gcr im 1. Programme der Aisatalt bebandolte Äussere Gescbiobto des 172&
begründeten GjmiiiigiumH dnrcli »innere* Geschichte ergänzt. St. fUbitan
der Üand der von 1T76 ab reicbendeu Aufzeicli iiutigk-ii dea PrBfecten Luigei
die Entwicklang der Anstalt aus und zillilt vcjniebailii:li jene nacbmaUbo»
1
Iit«rntur.
167
'ittni gtwordfttioa Uttnnfir «uf, du kicr atadirt haben. — Üreissig
fihr* der Prager Uandelsakademie von E. Knulieb (Uftnd«ls-
ibAoni« KB Png). — Dit;('40.)Gvd()ukfDi«rdur LaDd«80berreal-
itknls iD Graz (JLaadeBobuiTeiiliwhul« in Gnut). — Aphorisman sa
4(1 »Instructionen' fQr Realevhuleti von K. Wulda {Oberretkl-
■btla 10 BOhm.-Loipa) , behandelt aueh doii gwgr.-biitlor. Unterricht —
Oeber V«rwaliung von Mittelschulbibliotbekea von S. Hahn-
dtl (BealoIwrgytanMitinii in Bkdon).
lu iea Tenchiedenen Zweien der geographischen Oisci^Hnen: Der
Ferspats nnd seine Umgebung in Uexag auf dfts Cilacial-
phlnomeD von H. Falbeiioaer (Gjrmiuisiain Tlnoentinum zu Brisen),
(1 88^ eine vortreffliche Forachung, die toh Fenok in der Z«itHhrilt dts
Dl IL 0. Alpenvereine^ auurk«niieud besp'roclien worden idt Aehnlioh
*ii J. Blaas für Innsbruck hat F. auch IQr die Gogend am Ferupasa
ki Niuereit grosaartige 6l«t8icher8)>ur^n nat^hgeniecQa. — Die Bölaor
TrsptatoinhOble (in der Tutra, «nt<I<«kt läSI] von E. Kolbenhoyer
jSMagytDnasiuin su Bieliti). — Das KSrntner Faakeraeethal der
0(g»BWBrt and der Vorzeit« Ein BuitrAg tur nübcrcn EvnntDias
fa StvlbBler dea Idndes von V. Hartmann (Staatare'O.lsühule in Klagen-
^1 mit l Qaericbnitt und 1 topogr. Kärtchen des Fuukertliattui. — Uer
diliviale H«nseb in MShren. Ein Üoitrftg rar Urgci^chicbte Mährens
•u £. J. Uadka (mit vielen Abbildungen pr&bigtori scher Objecte; Luides-
i^nwlHbu]« za Ncutittchein). — Di« doatsohen SpraohiuioLQ in
Tlliobtiro] einst and jetict von J. Patigler (30 8S., D. Staats-
Mlicfaale KU Badwcie). NAch llngcrcr Einlütung und Bcslimmnng der
fatMlKromaniscbea Sprochgrenio in Südtirnl beschreibt P. die »jenseitigen*
^nKthioMln der Deutcchcn vinst und JL-tzt und Hlhrt mit Idilfe oini)^T
aMMT Stieg« Bua dem Statth.-An^iv zu Innsbruck uua, dusu das Ueatjuihe
ihn das Jahr IfiOO binaua in '^\'ftl8cbtirul «ine viel grßssere Verbreitung
iMBa. Ent die G^genroformation und die Zuwanderung der Venoti.mor
kabaa dieee VerhiHtuiase gt^findert, denen tieuerdingä auch wieder IT. J.
Hdemanii gründliche Krdrtcrung«n zu tbeil worden lie«S- Von zahlreichen
dnbHilim Bcclsven sind nur mehr Namen aU Zeugen einer besseren Ver-
p^enbeit äbrig geblSeben'}. — Beiträge zur Ethnographie der
Sthttnhvngstler von W. SchmeisHer (Laadeerealschule zu Wr.-Neu*
aJI) mit 1 Karte dea Sprachgebietes vud J. Keianer (Fortsetzung folgt).
Kttai Gebiet, von CiCmig das Land der »ScbönUciigiitK^r* genannt nach
»SB twiechvo JI.-Trübau und Zwitlau hiniieh<'iidcn Kergrückcn, an deUEr^n
Fu da« gleichnamige I>orf liegt, bildet eine mILchtige deulacbe Sprachinsel
Q KocdmSbren und dem aiistoäsenden BObmen. — Der Feldsug des
Dsrvtos gegen die Skythen von 0. Mair (Scblusa zor geogr. Studie
■Du lAod der Skythen bei Herodot* 18B4— 85; Staatägymnaflium zu Saaz).
— Oeflrg 3Catth&U8 Viscbor. Kin ftstcrr, Geograph dea 17. Jahrb.
too C Pamcr (Staatsdj-mnasimn lu Mitterbiirg). Vischer lat am 22. April
1628 to Wenns in Tirol geboren, war spftttr Pfarrer zn Leonat«in bei
Stejt, vernuM 1667 Oberttoterreich. dann Niederösterreicb, Steiermark, Theile
1 nr tiroltaebe Ktbnolope erwhiBn: KoniauiBobB Namenrasto ana
^deBPast(.Th»lcTonÄ.UnturforcbertStaalsgTmnBaiumzuLeitmarits 16&5).
168
Literatur.
llDganis und wollt« aocb Tirol vermessen, wie ein bisher ungednubaj
Sobnfletiick im Innsbrucker SUttb.-Arcbir bcMgt, du« P. S. 18 wie
iinil stäib ca. 1699. — Üä8 geographische MaBRom am UhHi
bilfor Gjmatitium (Cutulog) vou tL Umlauft (CoouBunalgyi:
KU Mariabilf in Wien). — Die Zunftniin*ust«llung dus Stoffes At
pbjsittobeii Qeograpbie uii Lehrerbtlduugsao stalten voo
Sobiechtl ^LohrcrbilducgHanst< in Boiceu). — Binige Oemerknngeri
flb«r das Zeichnen beim gcographi&ob eo Unterricht von
Löffle r {('Dinniunalgymna^i um ku Br{lx) anf Grund des ürsdnetzea
-vier Tafeln. — Quvl lonmcssanngoa und mctourolugisohe B«j
obacbtungen von Leitmer itc von J. Haschi^h (Communalrealsclili
zu Leitmeritz). — Mutüorulugische Beubuchtungen von Pisii
von C. Pamor (gtui!itäj>)miia3iaiii lu Mitt«rbarg). — Klimatiüch« Ter
hältniase von BorEdorf und seiner Umgehung (Schlesien)
F. Wrzal (Staat^gyinnasiam m Weid^nau). — Zur Klimittologie toI
CisernvwitK vun A. Wach lo-wski (Staatigymnasium lu Ciemowitz).
Die Mineralien im Gebiete Av» Kgerlitndei von J. Koater (n
geogr. Bemerkungen) und diu meteoruIogificbL'n VerhKltnies« TOI
Bger i. J. ISSÜ vcn 0. v. i^t«iulau3aen (Staatägymiiasium m
— Veber basal tische Oeateiiie aus di<r Gegend von Weseritl
und Uiaotin von V. ÜHnsel (StaBtarealschuIo ta Pilsen). — Uebl^
Schieb tenkrUmmungen von F. Standfest (^eogr^ 14 SS., L .
g^mnadium zu Graz). — ,Bul Climu di Lus&inpiccvLo. OMerruto
V Btudi di A. Haraöii!, mit meteorolog. Uehersithtatabellen (39 88.,
tiwbe Schule leu Lussinpiocolo).
Linguistik, Literaturgeschichte und Verwandtes: Die Spraobs dt
ehemaligeti Uerrsobal't Theuäitig von Ü. Mannl (Oberg> mnasii
XU Pilsen). — Altdcutscbo Idiotismen d«r Egerlfiiider Mund^
art vun J. Ncubaunr (^taatärealachule ?.u Elbogon). — Das Kunst
ideal und die Scbillerkritik 0. Ludwigs von J. Keim (I
Obeigyinnu'riuni zu St. Ptlltea). — Goethes Beis«n (biß 1780, l'u
folgt) von F, MasclteV (Staatsmittelochule in Keioh«nberg). — Guetb4
TancredÄbersctzuug von J. Weiss (StaütfirL-ulschul« zu Th-oppau).
GoctLuH Drama ,Turquato Tauso« im Zusammenhang müsal
nosKrlebniseen ftlr den Schul gebrauch eiponirt von E. Ssal
deicki ( Stiiatsgy mnosiam xu Kolomtia). — GrillparzerstudioD von
A- Licbtt-nhcld (u. a. *}Tflc;h ein Baocbun*, bei H. Sadis) (Staala*
gymnasium im S. Bezirl>e in Wien). — Ueber die Charaktere im
»Bruce* des altsobo ttischen Dichters John Barhour. Litttrar»
historiaoher Versuch von J. Bauilisch (Staotsrealscbale ilu Marburg), be-
handelt Bühert Bruc« und die Efimpfi' ^gen Enghind 130ti — 27. — Streif-
zQgc aurd«m Uobiete derN ibelu ngen forsch ung von J.J, Binder
(Staatareialuchule 20 r*ibÄch). — Ortnit und Wo! fdietrich A. von
Ph. Matscnauer (CommunulreiUKfihule zu Lcitmorilz). ^ Deber die
Stellung deis Uutenbu r gCTs (pfUb.. Kitl«r, ca. 1170) in der Ge-
scbichto der dvntsohen Lyrik von H. Huppt- (St«atä}^.vinnoäium eu
Nikolsburg). — Zur Geschichte desUramaa im 16. ii. 17. Jahrb.
(■IVodigos-Stficke*, 10 SS.) vou F. Spengler (Stuatsgymnasiuni zo Iglau).
— Bohuleommentar zn Miltona .Paradiao lost* (Gea. VIL— Xu.
»D i
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[püi tthltüdMHi BrtilKningen fremder A^^^^^^^fespliiaclier und mjtliß-
Hainen) von J. Bkadisch (^B^BhIHU xu Salibarg). - hn
famigUH in Sofocle, pbiloto^.'litenriwbc Abhutdloiig Ttm 0. iJftlmniti
;am su Rovereto). L'Allegoria raocbluii a«l Par»*
«Paradiso TerretttrediDantfl AUighieri von Ü. fiperaiiiani
Wt biitoriicbMi Noliz«n; ObemalBchote in Boverelo). — 1j« rinatrl«)
e le Litterale Italiane del Cinqaecento Toa A.Zcraitv(7S HB.,
ftii^^ET"""'"'" 'i^ Llapodülria), mit ein«? allg. Cbaraktorirtik Am Uiaa»-
SBmtoJi
AaachlJBcaeBd mBg«ii aacb tinjgt dculacbe ProfiramiiutiiftBtz« au lti*b«B'
btrgf D «nrlhnt wfrrdcn: Z&Bftigei aaiSieb«abGrgeoin 17. Jabr*
bnadert Bebst «inigvn Sitten und UebrftQohen der Kupftr*
«tbaiede-ZQQft, mit orlnmdtiebsn Beilagen aoa der Xonftlad« ditaar
l^iMc Ttm 0. Daichfodt (G«w«r1wachale xa Bi«tnta ia SiebMibflrgnV —
Bcilrlge la «iner Lebens6«tekreiboBgd«a Pralharra MaMsal
ICD Brackeatbal Ton H. Fefaaller (er. OyMaastom m HfmMBnalHlf^
■Dt rrinndea. — Die GrabdeeVstcia« ia dar W«itbalU d*r
(TaBfeliacben Stadtpfarrk ircbe in Eronitadt (mit werlbvoIlM
IbUlteBgaa) TOB CV- Gaibctb («v. ejaaa*a» n SnmatadIX
in« Jaa^flig» Rffci 1| iigiMiMja Bc tieho Bg c D d « f El b«a laTCB
loa dealichen laieb* tar Zeit dta XVaifl fiaiarifb I. aa^
deiKaiaera Ott« L Ttn Bl Dvofak (Hfkj tknaak foUbA^ • HM
timiam m krik JiadK^ L a. d«h Otj L. 10 &. ««f OrMd 4«
IrtatroB awrtw^m Vcft« sad dar gedndrtoi ttätOm; k Slatffl|7BaBäKa
laBräBB). — Cfesaasa. Eia Ibriaa Bat der aiittalaltarlieb*«
Stiebiebtc nm W. fiambtry f i tsynk 2 i^ ■tfafct^/iA,
il S^ Kt flaoriger II ■lliii^ 4er li iliiluB ffiii*iiHiBii1» tkm 4m
tüwamaiOwil; K Gj^^mm mi in » iil li ia Plag). ~ «abl 4««
Weaiel tob Laiemb'Brf x«mr4ai«cfccB XSaif «aar. iBtsik*
IMÜKb). — Die Eircbe der hL Barbara la Istl«abrrf OKwta,
\ ^BdMBKartaaMJ.ZMkMiJ, »TBBi«
■LfltartvT * Bi#» lan* AbAb 4Aa ümWV «MlAAtfBdk: 1^
iiliaai a« JiCia flCM
— Zar 9*a<bi€bl« laatfj»
kl _
— jBha**«M%r* «ra Vraa^rii«
«IT-
JaaMpHHriav «a I iCfc ig). — 9*^f^
mm r t.iM9»4 fßH '
170
Literatur.
r«icb mit den im ehcmftliKeii KSaigreiobe Polen dureli if
t'uminiBsioii für Cnterrioht und Er/iohung eingerichtoti
Gymnasien in pftd«gogi scher und ilidaktisober Beriehsi
KQsaiu moTi gestellt von M. Wftgilcwios (Poröwnunie orgaoü
daiti^^jrch gimnazf öw w Putflce pn.cz l^umisya oilukucj-JDB zspruwadzunj
Fofteetzong; Bwl^ymn&iiuin xu UrobobyozJ. — Üttg Lail>aclier M«oi
feld von J. SuliiC (Ljubljaiuko barjft, mit vlawr Eartsoskizie; Oi
gymauiiam xu taibaob). — Di« Tbeobalden aas dem Stammtet
Pf «myslideii und ihr« ScbtckHsle von R. Kreutz {D^ltiä^
roäa FFemjalova a. oaady jejicb; b. &t&at«gynuiii£iaiD lu OlmGtsl. — Dij
llu rg Wfxll e Tu lioüt im Taiiss lachen vcn U. Strer (UiadiMö
DA Domuiliuku, b. Gymoiuiuiii zu Tiiu»>. — Uic Güter d«r k. tiitt\
I'iseV im 16. u. 17. JuhrU. von J. Matzncr (0 xbvzi kr4L mi
Fiiku V stob 16. iL 17., b. RiulMbul« in Pisek). — Die Meabao*!,
Handschrift dea Stltnj- mit bcHUüdorer RUcIcBicht «af iH
F&milieQTerhftltuisaeand den OL ar akter dea äcbriftat«!!«!
von A. Soulcup (0 rnitopiMO ntitnäho JindHcbi^-Hradock^ni se avW
Efetelem k nidinn^m pumanim a povaiv Rpiunvulcluvu. b. Oburgj-miuuü
2u Chriidim). — Uaber die wis sen schalt liehe Forüchuag in dt
griuchiaclicn Uythologit; \un J. Poundel (0 Zounstveaom
vsDJa Ur^he Hitdogije, ObergyrDtitiriium zu Dubroviük^Baguii«).
Lini. B. U. Prem.
Beiicht über die 27. PUüarversAcnmluag der histoi
tischen Comtniäsion bei der kgl bajer. Akudemi« dei
Wiääenitchüften.
Btüncbtfu, im November 1880. lu Jen 'J'okch vom 1 — 4. Octob«
ward« di« dieajfthrrgv Pienur verdamm lung der bistori^chea Commis:iion A
gehalten, h"^ batlen sich last alle ordcntiicbun Mitglieder eiagefundva. Vc
dffii auswlirtigen Milglirdcrn nnbmE<n an den SitzuQgeti Tbeil: der PrU
dcnt der Wicnor Akmiemif der Wifscaeclmileu wirkl. ÜuLeimrath v. AmetbJ
dfir w. fif'li. Oberrpjiieriingsrath v. Sybel »us Berlin, Hofrath v. Si«k(
aa» Wien, KlostiTpropst v. Lilieucron aua i^cbleswig, die Prof«
Baum garten aus Struisburg, Dümmlcniuä Hülle, Bug vi aus ErliiBf
V. Kluckbohn uua QCtIingeD, Wattenbach und WoissUclfer
Berlin, v, Wegele aus Würzbarg und v. Wys« aus j^ßricb; von den
heimi^hen Mitgiiedem: der Vorstand der hiesigen Akudemie der Wia
Bob&fiDn Boichärath v. BCllinger, Uelieimratb v. LOtior, Prof, Cor^
nelius, Geb. Hofrath v.Bookinger und der »ifindige Secrf^tÄr der Oob
misai*» Gthcimrath ». Gieaebraeht, der bei der Erledigung dor Vo
shtndachiift die Terhandlang zu leiten halt«. Die hiesigeji aaaserurdentlit
Uitgli«deT der Commiaaion: die Professoren v, Druffel, Heigcl ai
i^tjeve und Oberbibliotliek»r Eie7l(>r wohnten snratJicb den Sitzungen
Dct SccrotlLr er&lTueto die Plenarveräammlung mit einer An9))rache,
welcher er der tiefen Trauer der (.'ummiaoiuu ubi-r den Tod ihrw« unve
gewlioheD WolthSUro, EOaig Ludwigs IL Ausdruck gab und der auaaer-
ordentlicben Terdienete gedadate, welche stob ihra Wid«» j{ing»i verstorbenen
Lit«ratiir,
171
itglieder Leopold v. BanVo and Oßorg Wsitx um ■in iTworWa
Ibciu Di dt« Cummiasion in Leopold v. lUnlio ihion cnrlmi liin((jlhri|t«B
mtand verloreD liat, moaste sie die Wak) eioea nniico VonUndta vor-
ikn«a, am daa Gew&hlt«n tur Erneiinuiif; all«rb4chft4n OrtM In Vor-
bUg za bringen. Die tVaU fiel zaanit uif den SeenUu d«r Ooiinii«ioiii
t dieser jedoch erkUrt«, in Mintr bUherigen SUllong varblcibn lu woll«n,
Bi enu<it«r Abatimmtuig »af Eleinricb v. SjbeL Auf Unind ÜmtK
Ffebl litt der PnoK-ttegent Uezro v. liybel tom V«r«tM)d der htftoriMlNH
BgmnÜBioR ftmiuit
Wi]mad im voriftea Jahre ein« gtOmtn AauU «oa FabliaMlMH
CcaUDunon eriolgen koDDt«v sind in diecvn Jahr« bei d«n Ziumdmm«
nAes TOoeUDdoMr biadcrticliier CmUiada mhiUatMuOann *««Blgi ta
tai PtifiiliMiihil ■etosuBefi:
1. AilettDÜa« drataeW lingngfcia LMten« 107—110.
2. FvKMkaofsm tar deotKben GsKtiiekt«. Bd. XlTl. Haft 1 nad 3,
Jedoob aispikcm £e Befidite, «le «ie la Umt» der VintwdlMif ar-
bai aOen TTaliiailiMnmi dia AlMtw te ■»-
■» iba fir dfa iidHfa Z«t
Pnblia«MMB n «m«M «tbn. U<t VwMtodnwPM t»
nd Kb5olb^M «^ iteäff fartfilil
M sw «b M^t Mit das iMkBilM CmJm dM (MW%M>
wt iili^ alk ib» iilalia im ^a TiiiHili« d« 1*.
Tob doi daat*ck«a l«i«b*(*(*»ct«a jiC 4« ti- Itod, «al»
fitJakf« ItZI— lai aariv«. * •«* m iM^k
iafiiifuia ti
Karlar ä _
172
[JU-ratur.
Leitung des Prof. Lampr«cbt in Boon fortgaMtzt urorden.
Cbronikeft tob Dortmund wftwn Prot Fr«nck in Bonn ab Ge
l>r. nanB«D, jetzt am Cobl'cnier StaatsarcbiT , alii Historiker
INv Cbronik von Kerkh^rdc (1405 — 1466) liegt dmckfcrtig vor
Kiun erstflum&l in dem T.an&L'liEt erscheioHnden CbronikeDband bei
macht werd«u. Die BcArbeituiig der Cbrotük von Weslbcff aus dem 16. Jl
durch Dr. Hanscu ist weil fürtge^cbritteD. N:thc£U druckferlig 'W
Keimcbronik vcn Wierstraat über die Belagerung von Neu» i. J. I
welobe luerst von E. v. Grot« 18^5 herauHgegcben, nun von Dr. Uli
in Duinover and Profctutor Franck neu beorbi-itct worien iat. tti
Chroniken von Soest ist Dr. Jostes in Münster (hatig gevresen. Volk
liv^^n iu neuer Gcsibeitoog die Bcliririeu de.^ itogt^oaunten Daniel ran
voT, deäsen satirisobea Zeilgediclit zuerst, durch F. v. Scbmttz 1846 bei
gemacLt worda. Ee bleibt nacb zurQck die <.!hroi)ik ron Baribolomliil
der Lake; worin die Soerter 1444— 1447 nuefSbrlicb bfiacbriebesd
wenn diese Cbrouik n.acb schon in der Quellensamnilong von Setbat^
gedruckt ist, «icbt na doch gleichf&lU einer neuen Bearbeitung entg
Der Herausgeber Jor groeten Sammlung dur Stadlt-chnuniktni, Prüf, Hj
stellt für diiä nacliate Jahr die Bereicherung derselben durch z«
Bftnde in Auttüicbt.
Schon vor längerer Z«it war der Dmck d«t 6. Bande« der
C'ommissicn lierau^g^gebenen Sltfiren nanaerecaase begonnen WQ
müsse aber wegen dienEtlicber Bciiind«ran-;en (*ö8 Bearbeiten Stadtan
Dr. Koppmiinn unterbrochen weideu und bat le'der aucb im verAo«
Jahre nicht wieder aufgenommen werden küuncu. Auch die Arbeite]
die Witte Isbacbiaeben l'orrespondenzen e'mi nur wenig fortgeschritten
die Bwirbüiter der einzelnen Abtlieilungen , die Profeesüiren v. B«i
V. Druffel und Stieve durch andi're V6q>flicbtungen sehr'in Ans]
genommoü wori-n.
Dagegen ist die Sammlung der vatikanigch«n Acten zur deutBt
Gesohichte in der Zeit Kaiser Ludwigs des Buyorn von '
hibliolhck^ir Dr. Riczler unter Beihilto dai Archivpraktikac ^n Dr. J
n er nahezu druckfertig hergestellt wonicn. Der Druck wird viel
durcb oino neue urchivaliache Bttisc nach Rom, die siob &U noth»
heraus!tt«Uen kannte, noch ctwtts versogert werden, doch ist jedsn&U
Publikation der Bammlong nahe bevorstehend. J
Di« von dem Secretär der hiesigen Hof- und Staatsb'b'iotbck *
Simonsfeld bearbeitete Sammlaug von Urkunden zorGesohi
der dootach-venAtianiüchen IlandelübL' Ziehungen und
deatachen Knufhi^uBca in Vent^ig, desreu Ueruusg- i)e dio Comm^asioi i
einen Drucksuschujis unterstützt, wird d«ninäicb«l in den Buchliaudel kon
Die Volteudung der GcBcLichte der Widson Schäften in. Dei
Innd äucht die tTümmiasion mOglicIiat bald herbeizufllb'en, MH der Ge»d
der Krieg^wisscuscliart ist Oberst! ientennnl Dr. A. JSbn* in Berlin '
lOffllf; boecbuftigt und es besteht die Aussiebt, dasti dies« Abtbeilun
üntemehmenüi, wie die Geacbichto der MwÜoin, bearbeitet vom Geh,
dioiualratii l'rof. A. Hirsch in Berlin, in naher Zuit an dos Licht 1
werden. Die Ccmmission ist nach wie vor bemtUit, Rlr die Fortsebnu
in Folge des Todes Stinttings leider unvollendet gebliebenen Cesol
LifcrafuT,
178
r Boditswisseiuclwrt «inen hervoirsgendpa Gelehrten zu gewiDnen, wie
die Beartroitang der beidoa «jiift noch ftuMtehenden AbtbtUungca«
Goftchictil« der Geologie nnd der Gescbtclite der Physik nach MügliclL*
m besehlninigoa-
FQr di« Jabrbficlier des dcalsbun ßoiclieci 8ind neue Bo-
g»n in d«r nKcliijt4>ii Zeit za erwarten. Pref Meyer v. Knoouu
Zftncb , welcher die Bearbeitung der jRhrbüobor K. Heinrichs IV. und
Beinn<^fl V, fll>emomnies hat, hoin den Druck dcü ersten Bandes der
lichte Heinrichs n*. im Summer 1887 bcgianL-n Iwncn tu könoeD und
Hormth 'Winkelmftnn in lleidel'berg wird den ersten Buid eeiner
jcbt« K. Frii-drichs II. in kurxer Frigt xuni Abschlu«« bringeu. Prof.
laner in Fraukfart k. H. bat dio vD^ibm übomommene Itevijt&ii der
Anftttg« de* XarolingtRclieD ilauaes betreffenden Arbeit des v«i'gt«rbenen
E ItatiDBll so \reit vollcodvt, duM der Druck der neuen Ausgube im
Jahre wird erfol^ii können. Auch die Revision des ersten B&ndes
Gccebiobt« Enris dea UrooMii. welcher auch dem Tode S. Abelu ^idt
Simaon in yreibur;g u Br. unteizogou htil, gebt dem Abjchluss ent-
Pn>f. D Q m m I e r iet damit beecbäftig-t, die neue lfö&rl)i>Uang eeiner
te d«8 uatfrttnkisclten K«iohii druckfertig henortelUn; d(<r er^to Band
ilbea wird in zwei huidlicben: BBnde zerlegt werden.
IKe Allgemeine deutsche Iliugrapbie, rcdigirt von Elostor-
Preiberr v. Liliencroa und Pr^r. v. Wegele, ist im 7erflai»enen
nm den 22. aml 28. Band bereichert, auch vom 24. Itmd bereiU
Uffffirnnfl au3g«g«b«n worden. Die rej^lmflasige Fortführung diese«
wetohe« sich dar allgemeinsten Anerkennung erfreut, ist
ert.
Die bisher toq der Commission herausgegebene ZeitachriPl: PoT-
itoBgen sor dentHchen Q-eiohichtc hitt leider ihren lang-
Eanptxcdaeleur verluren. Georg Waitt, der das Cntomehmen
Igt hatte niid sich rou .Aniang an mit der grOaxten Sorgfalt der
llwpliB<iaction luileriog, hat den '2Ü. Bund noch beginnen, aber nicht mehr
.)ie83«n kOuncn Prof, DUmmlur tibemabm hei dem unvolIende<t von
aid hinterlassenen 2. Hefte die Hanptredaction und winl dieao auch für
dritte H«ft beibehalten und so den 26. Bund aum Äbschluaa bringen.
Verden die Forschungen zur deutschen Geschieht« ans (lern Kreise
lioattonen der Commitsion nuMcbeiden, do«fa besteht begründetu
Bog, du» dieae ilberalt gescliützte Zeitjichrifl anderweitig in nnrer-
Haltusg and Tendenz furtgesetit werden wird.
Bericht Bfaer diofnaftePlenarsitKuog der badiachea
liitorisclieD Comm issioii.
Xarlsrnbe, im November 1886. Die fünfte Pleoarsitinag der
bistorisdien Coomilaaion hat am &. und 6. Nov. in Karlsruhe
t^ehinden. Der»«lben wobnteu die ordcntlicbon Mitglieder Gi*h. Itatlt
Knies, Geb. Ilofrttb« WiDkelmann und Gierke uud Uofralb Erd-
DBtdlfrffer ans Üeidelherg, Geb. Rnfrnlh v. HoLat, die FrofeeKirvB
tiit«mttir.
Kraue und Siinson ans Preiburg, Archivdireotor v. Wcech, G<b«i
Archivratli Dietz, Arcfaivntli Schnlto and Q«b. Ua^th Wagner
Karlsrnho onj Ardiivar Uaamann sob DouaueschiDgeo und däi
ordanüicli« Mitglied Prof. Hartfelder tuu Heiil«lberg, sourie als Vi
der GroeBb- B«giorim(; der PrSttdeai d«« Grossb. Uinistohamä der h
dee OultUH und Linteirichts, trirkl. Oeb. Kalb l>r. Kokk iind die
Befercndaro i'rty und Dr. Ar nsperg«r bei. Diu ordentlichro Mil^ü
Prof. KSnig in iVeiburg, Arcbivdirector u. D. Frhr, Uotb t. Scfareek«!
stein ia KarUmfae und das aiiäaerordenÜicbe Mitglied Prüf. Roderf
Villingen hutten ihr Aiubtüben entsi^aldigt. Das ordentliobe Mitglied
Lcxia in fircaUu bat im Flinbbck auf die weite EntTemnng seines,
Wohnorteü, welche ihn am r«gelmiUuigen Be^iioho der Plennrsitsongw
bindort, b^antzugt« tteine Kntbobung von der Mitgiiedscbaft Tormitteln
woUea.
IKe im VerLauro der Sitzung erataitcten Berichte fiber die foa
CMDnÜBÜon ini Loben gemfeiien wiasensobafUieben l'ntemBbmangeD
deo erfreiUicben Fortgang derwibeu nftcb. Von d^r Pn 1 ititicbeii Cod
retpondent de« Grosaborzogs Karl Friodricb, w«lcbe unter
wirkong von Dr. Obser Üofratb Dr. KrdmannsdCrffer bearbeitet,
nachdem im laufenden Jahre der Kemicb de« Archive de« Ministenniui
aiuwllrtjgeu Angelegenbeiten in Paris, wo Dr. ErdmannedOräiHr das
KntgeKenkominen Cuid, no«h reich« Aii]ibvu.te gewährt hiit, der ent«
nahäsa druokfvrtig und wird jedpufall» im Laufe dee Jabrm 18S7 ver
werden ki>iinen, Aul die Qenobisi^ung der tur dae Unternebmea in boh
Qrado wansehennrertbea Benatxung der im k. Baus- und StAat«nrohiv
Uuncben and im k. Eroiaarobiv zu WUnbiirg aufbowabrteu wicbtif
Arcbivalicn wird noch immer gebvlH.
Vun den Koge&ten zur äeAchichte der BiachOfe von Col
itant, welche unter Ixiitung de* ArchivdirectorB Ur. v. TVeocb Ton
Ladewig bearbeitet werden, i^t im Summer d. J. die erste Licfemag
achienes. huwisohen bat Dr. Ladewig mit sehr groaäem Erfolg di«
der Schweiz besucht und durt suwüI »eit«ns dur Arcbifvontinde ala
asdvror Schweizer GolebrteQ die )Srderiiohst« Untcratülinng seiner All
gL-fundea. Schwierigkeiten, die »itäi ciaer au«giebigeii BonulKungdesk.Beie
aicbive zü München in den Weg älcllten, werden heffoutlicb noch »o
zeitig beaeittgt werden kennen, da^if) nicht daa wiclitig« Cnternebmen
Tunt^'r Schaden leide. Nu«b erfo](it«r Durcbfonobung dce k. Staat<»rchit
in Stuttgart und der zabireicbcn obericbn&biscben Archive, die für
ii&chatcQ SummvT in AuHsicbt ^euummeu i&t, ateht zu boflVu, da» im Ja
1887 awei wuiture Lierorungen dieser Begesten ausgegöben werden kC
Von den llegesten der Pfalzgrafen «m Hhein konnte
HofnttJi Dr. Winkulmunn die Aneh&ngebugvn der ersten lieferiing
legen« welcbe von Dr. Koch bearbeitet isU deeeen Tb&tiglieit Bicli such na
auf ilon Inhalt der itWMten Lieferung t'Pstreckcn wini, während die BpBti
Liffpnmgon Dr. Wille bourbfil*t. Mit dum Druck dieses Werkes wii
nachdem im Liiufo •lieü&i Jahres d&ä k. Uaua- und das k. StBsti^<arGhiv
München, w« Dr. Koch die zavürkcaimt-n<late Aufuithme fand, und clr
rbeinitlndiacbe ArehiTe reiche AoHbeute gewährt haben, fortim ohne Unit
brechang fortgefabren werden.
Jljcb dem von Prof. Dr. Uolboia der ComdHH^^^B|MHl R«-
bt werjen di« amfsngreicben Vur)ir))uit«>n fiir dls därnffl^^^Htageiw
FirtlitefaaftHgeacfaiobto d«s Scliwftrzwftldes aBdd«rsa^rea-
!lffld»D Otue bis zum Endo des Jnbri!« IHX7 Abgesehloüen »ein und gtolit
foialieiaen des Werkes selbst im Laoi'c des Jahre« ISSS io Aatisicbl«
Leider hat GcsdiäfbüborbÖTdung und Ungcru Unwublsoiu des mit
Bearbätang einer Oesthicbte der Hersoge von Zabringen
tngtao QclchrtcQ Terbindi-rt, seine Arbeit soweit ?.a fbrdem, dasa er
OMDBiisaon ein»» bestimmten Termin tiütt« b«x«cIinKn k5nBfln, ku
der Vollendung »einer Arbeit mit Sicb^rhoit entgegenzusehen vrKro.
I Otmuission mh sich dc^shnlli /ii ihrom Bednnnrn genoliiigt, den ht-
Vertmg auf/utüsen and hat, du »i« auf die Iktarbcitung dieses
RotH hoben Wcrtb 1<^-. ftUlald hesob losten , die Ansarbeitung der Ue-
ble der IlertogB von Z&hringen üirem Hiirsarbeilcr Dr. Heyck lu
IttaHngeo-
itit gmsiem Eifor nnd b&hat anerkeuti«iuwärtbar OpfcrwiUigli«it Unhun
i— irie aas dun in d«r P1«n«rsitzang erstatteten Berichten der Üeurks-
lUtprten Baamann, t. Weecb und 'WiakalinanD hcrvoi^lt — die
jiorOrdnung und Verzeichnung der Archive und Begistratureii der
iDcneiadcn, KürpcTHubarten und Privaten Ln allen Amt.-)bc^ii-kon
nr^fät^Iltea Prieger ^uch io die^om Jahre ihvud Ehrenamtes gewaltet
■d dntcb ihre HiStigkeit manche wertbTollen Act«n»tücke iHr die iJe-
I Kbiktsforwbnng ana Li«ht gftbracht und mg&nglicb gemacht. Dom Groesh.
I üniiterinm des inn«m, den Staats-, Kirohen- and Gemeindebebürden,
' *Ath* di« Pfleger dar badi^chtn iiigtorL^hen ('ommi^ion bei ihrer oft recht
x^bmillen and leilrLiubemlen Arheit unier&tiitztcn. gebülirt, wie diesen
MibM, der «aErichtigst« Dank der Vortrct^r und Freunde dur (iuaohicbta-
j >iMaiaehmlt.
Einen neuen Aateottwung bat die Zeit» ehr! fl für di e Gaao hieb te
)it OberrheinA, ron der weben der er^te Hand der Neuen Folge ^um
lliekhiss gi-hiD^l iirt, gi-nommen, eeitdem »ie von der hidtoriäuben (.'«m-
unter Bcdaction doa Arcbivraths Dr. Schulte herausgegeben wird.
iJKa anter Lciiang de« Archivdircctora v, Weecb st«heudan Vorarbeiten
ein Topogriphiaches WCrterbucb des tirasHheriogrhnm.i
Biden baben die H iirsarbeiter auch in diesem Jahre fl<-iiisig gefördert und
nriea nitt donaelben auch im kommenden Jahre fortfahren.
Kach Entattoag der Qber den Fortgitn» der biübcr in Angriff ge-
Arbeiten vorgelebten Berichte nnd nach P.iaiiung der auf deren
I Rlittt&krang bezflglicheu IteäcblUase iiul die bAdiaL'bc Li«t«ri»oIic Ovm-
ckh KhlüMig gemuckt, diu Tagebücher und Kriegsakte n
^le Harkgrsfen Ludvrig Wilhelm von lUden -Baten au:* drm
Ulkten 169 3 — 9 7 h«mu«3ngcben und die Itcin-boitunK dies*-8 wichttgi^u
llitenala dem Archirratb Dr. Schulte sn Qbcrweiscn, ferner zu den Her-
ll^lliiDinkoeten des S.Bandes iee Codex diplomatiettä Salemitanas
[llrkuniieaboch det» Klostt^n Stdem) , mit welchi-m dieses Werk zum Ah-
blOM gohracht werden wll, eine Beihilfe ku bewilligen und endlich den
Dr. Auguät 'i'borbecke in Heidolhcrg mit der Horauigabc der
•J'P Geschichte de« höheren l'ntenichtäwesens überaus wichtigen Hei-
176 Peiwmalien.
dolbergsr U DiTeraitKtsstatQteQ des 16. — 18. Jahrhnnder
tu. beftuftregfiD.
Mftch Erledigung einer Beihe gsachftfUioher Angelegenheiten and nu?
dorn KOS der Mitte der Yersammltmg dem Boreaa för seine Gresch&ft
leilung «fthrend dea verflossenen Jahres Dank und Anerkennung so.
g«aproohen worden war, acbloss der Torsitzende, Geb. Hofrath Winkel
mann, die fQnfte Plenarsitsong mit dem Ansdracke des Dankes an S
Kfnigl. Hoheit den Qrossheixog, die Qroaalieizogl. Begiemng und den
anweaande Vertreter.
ParaonalittiL
HoftalK Th. t. Sickel wurde mm IGtf^ied der Pontifieia Accademi
<)'Aii^t«ok)|H' ia Ron g«wUdi.
KiMnat «urdM: Prot E. Richter m Sakfang tarn a. H. Profenor de
Vi^>icra(4w aa d«- l'uTwntU itiai : PraC J~ Kopallik iaOfaaftUzmn o.S.Pn
ft«MV dw Kü<c)w«^ra«4kkt» aa der raännittt Wmb: HeiKrich Zimer
wa« now CtetM aa dw BAÜctt^ 4«t riailMMMlaatia dea a. h. Kaim
«MM«: br. K. ScKraaf warn H.>(- a»l StaatercUnr. J. Pankert im
A. Kar^lvi n wiiktk^« i\«äi>K*m l. C^m» an k. a. k. gA. Baot-, Hol
MtU ;ftalHKUT u TTm: »\ laV ü irittii««a tmm Cu»Jii»*ior 4er k. k. te
t»lAVMMiMk'«IBCrK<»i*«ttJlkH*.IVmk»It(T:IV T.P«rth<-iB aiaHDiiecbMl
Jl«fe*fBli« aia KüfAcKktwa^wH der k. Hwmb im Burfira.
'Arr lfi.K«i# am^MW^daft.
H. ^ T^^t14•tiat tni «b T'rfiMar a» Bu». Bit- ami ^'^■■fcwnliife <»
Die ITei-Icunft der Pchöffeii.
Tod
Heinrich Bmnner.
L'fiber wenige Punlitc der dcuUchca itocht«goäcfaicht« h«rr6<'ht eiu«
to weit^bendä Ueb«reia»tiiimiuug. wie Dber den fi-äukischeu Ursprung
r SchöSeu*) uud doch wäre mun iiuch deu Gruudsiitzieu elrooger uud
pvtnenhaAer Uetbode eigeutliclL verpflichtet, dumu zu ^weifclu, deuu
n ist der Forttcliuug biaher nicht gelangen, sich mit der Thataache
ibufiadeu, daaa die EllesteD Kuiidätelleu dea Wort«» äcabiDua aus
Itiüeii siammtea und ewar ru8 dem Gebiete des laugobardischeu Itechteü.
Kkhe geuog lag der Ausweg, die scabiai der italieaischeQ Urkunden
■f firibüdschen Einflasa zurilclczufllhreii. Aber ein bedachtsamer For-
'aker wie Julias Ficker sah »ich uarh J^ag« der Quelle gezwungen^
tmea Ausweg abjculehuen. Da er eH andererseilH nicht wagt, den
bt^iMheD BCabiiiuB aua Italieii herzuleiten, hält er da« Wort fllr eiueu
inKOigermauificheu Ausdrucli , der »chou vor der ruterwerfung deit
Uagobardeureiches bei verschiedenen Vülkeru vur Bezeicbmiug ricbter-
Üder Ferwoen gebraucht wurde. Nach Hermann, Katwicklung des
ItulKlurD SchdffeDgerichles ist der Titel »cabinuK wahr»cb«inlich den
lMgDb*nl*ii entlehnt. Waitz, dem roati wol überängstliche Vor-
nda zum Vorwurf macht, zeigt in dieser Frage, daas er unter Um-
ri4od«a kfihs genug sein kann, um trotz eutgegeoetebeuder Bedenken
ii4 Uicbtig« tu treffen. AVenu auch d&ä Wort scabiaus, so bemerkt
VaitE, aich vielleicht Kuerat in italioniächeu Urkunden tiude, &o aei
doch kein Zweifel an dessen deutschem Unprung. Später hall,« ea
Itrier in deu deutacbeu Gegenden wie iu dcu romaniscbeu Lande».
^ Walle, VQ. i, 180. v. fietliuiauu-H«!) we«, Ci«üpr«<:ew ,'>, fiä.
I Sohoi, Otfriclitarerftunuig 1, :ft». l{i>TniatiQ, Dobn die Kntwickluu^ d«s alt-
[4«bK&eB tkliOireu^ncbta in Uictkc, l'atenucbiuigcii 10. 1B3I. Fiokor, For-
J«)s^«it tor Roicbv- uud HediUgcnohiclite Italimii s, to'i. W. Siekel, Die
l&lrttbmg- dea SchKOtnigv-nchifi, Z. d. Sari^f-St t. BG, 4, I.
Wittailxiff«! TUi. \t
Etwas unkn^^^^^^^^Ui dagegen v. Itethmaan-Holltrif
<Iie laugoburdtfBKAra^tiliUlISmflncuiidcu, in welchen angeblich Skc
imtcr/;eichuct »ciun, wärea kein Mühvrvr ücwcü fUr das Vorkc
(lorädbou in Itulioa.
Vou dun itahumachea UrTntndeu, welche aU Beweis fÖr da« alt
Äuflruteu dvr Bcubiui dteuteu, hat bereits Ficker die äümmtliche
der luiigobardischea Zeit angehSrigeu Stilcke als onerheblich 11
geschiedeo. Sie sind entweder rüUchuTigeii oder das Wort »cabiai
war in Folge einer falschen Auflöauag gelesen wordeü. Ebenso (3
8IIH der Hcihc der BcIegHtellen eine Mailänder Crkunde von 77!
Muratori, Äuiiquitateii II. 1029, welche Bethmann-Hollweg noch
rQckaiclitigt hat. Dt-nu der Codex diplomaticus Laugobardiae, der >
Urkunde aus dem Autographiim abdruckt, licet iu d^u eut«jcheidendc
Fassus statt scartuus das Wort loci serrator').
Einen unverrückbare» Stein des Anstosse» bildete aber für
Theorie der frünltischco Herkunft des Sehöffenthums bisher eiiie Ui
kuude aus Pistoja, die /.um .Tnhre 774 eingereiht wird und bei ßn
netti, Codtee diplomatieo 'i'o.seano II, 1, p. 213 abgedruckt itit. Die
nach Ficker ,ganz tinTerdaehtigc* Urkunde ist es, die ihn veraulaaii
öich gegen dttu fräukiacheii Urapruug der italieniaehen acaliiui auszii
sprochen und auf welche Hermann sich hauptsächlich atQtzt, wean
annimmt, dui^is langohurdii^ehc KauKleibeamt« Karls des Grossen
Wort scabiuuä iu die friiuki»che Hcchtäsprache eingeführt hütteu.
diejenigen, 'vrelchc dcu apeciSach trilakidchcn Uräpruiig der Schöffe
verfechtoQ, ist es cia recht schwacher Kothbehelf, venu sie i^ich jeac
Urkimde gegenüber mit der ThatÄacbe beruhlgisu, daas die Schöffe
nicht vor Karl dem Urossen, sonderu erst nach üegiun »einer Hei
Kvhaft auttreteo. Denn wenn ein t<cabinuä am 9. Juli 774 zu Pi»tojjj
eine IVivaturkiinde aignirl«. dürfte er filgUch schon vor Karls Heri
»chaft in [talion existirt haben. Erst im Juni 774 wurde Fuvia ei
obort nud Desidcrius gefaugeu. Noch im Juli 774 kehrte Karl uac
Franken zurück. Es ist daher geradezu undenkbar, da** Karl m
vor dem 9. Juli in Mittehtalieu SchSffeu eingesetzt habe. Noch ii
den nüchstfolgenden Jahren lässt sich keine 8pur fränkischen Eiu'
fliisses auf die inneren Kinrichfcnngeu Italien» wahrnehmen').
Bethmann-IIoilweg wlluscht eine neue Vergleichimg de
Urkunde von Pistoja, ein Wunsch, dem Waita sich auschliesst. Eil
*i Hon, Patr. II. D** üo. u. 1O6. So Iie»i iLuuh Fumagalli, Codica t>i[
8. Ambroriano .'.e, wIp aohon tloker a.0. 'His, Note e bemerkte. ■) .\u(;Ii
Lumi, EccWUe Florentiniui Uonument« EI, H)Q and tlidlwi-ino tu Moii. Ger
LI- 4. euü. 9]iec. 5. »1 Fickor Ul SU7.
Die H'TTkiiDn <ln- MiAlFüti.
1711
MW Vötgleivliutig Ut tibortlUsaig, der Abdruck bni llrtinotli völlig
geaOfeud, tun darzuthun, dtiss die Crkunde durcbaiu echL iit und
«Imb» der scaTintu in ihr, dam «i« aber von BruoeUi und allau, din
neh nit ihr iMschÄfügten, Mach datirt wordeu ist.
Die Too einer Nonne Roteruda ausgestellt« Urlcuodu, ein« MrU
isditati, beginnt mit der DatirungskUnsel:
In Dei omuipot«Dti nooiiue regoaote dorn. Karotoi diviu foT«Bt»
deaeatiA rex anno r«gni ein« in Itoli» primo et die hob« m. JuUui
iaiL texii» decima felicitcr.
Die RogatiiHuklaasel lautet:
et huic cwtolain indicati neu decreti md Ubeati «nimo meo llilde-
frud BoL ei «cnbinaa scriver« rogari.
Dum folgt du EKhatooall:
Actam ad Imo CcHrsio fiaiba* PbL bratet. . . .
SigmoB flBBBac Factiperii fibo qd. Forti boaw Ploreatöw \mda. . .
fijgir— nun« Beaedieti fiiio qd. Qomfndi hama Flomtioo taita.
GgD Ambrnahts aoi. ei hbImbo «.
Ego <|ai sajpim BSdefcaad aot. aeiiptor poii tnditmM «osfrkvi
Die "ntolatur dinna faTtntc dweatia rex iii flir die Zeit Kark
^MGroMCB aidi avr wnffmWtnÄ loadcra gvadan — *|frfi^ ]■
Udka atalit dis Dttimac 4« Fmatadnadaa «k Eail 4iB OteiMs
■AwitfA «tg J— BaJM Jir ■BiiiilliB Blihliiin K«l 4»
Öiane ba< jeae tüilrtv aiiwih gitmihl^ 9«pB 4ai Jakr 774
«VÖclii «Kk & ■«>*» la. fiw BM 4m Ml 774 riiiniillj Vr-
U der ia <
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9 -Om T«M«A ■«]
Jb. 1^
'IL. a^ir. mm-
isa ^ SK. ^
180
BrnoB^r.
italieuiächer K&uigskatalog: ueuui Karl den Dicken, am ihn ronKsrl'
dem Grossen zu uuterscheicieu, nach dem atändigeu Ti(el, den erb
den Urkunden fUhrt, Karoliis diviiia favente cleiueutiB.'). Seine Regie-
rungsjahre werden ia ItBÜeo vom November 879 ab gezäblt»}. Die ,
im JuU auuo primo rcgni in Itatia ausgestellte Carta gehört fxta»
dem .Talire 880 an, mit welchem auch die indictio XTIT tlbereinstinirat
Fällt die Urkunde von Pistoja iu das Jahr 880, so verscliwiiidei
olle Schwierigkeiten, die sie iu der Frage uath der Herkunft del
Schößen verureacht hai. Denn dann rUckt mr ultestea i(«lienischeE
Fundetello des Worte» scabinne ein Pisaner Pkcituin toü 796 »ui
Bninetti IL 1, 308, Mitrafcori, Äntiquitates 11. lOl.V I)ass22JahT
mich der Eroberuug im LHuguburdeurciclic der Schnffenname auftaucht«
steht der friiukiacbeu Herkunft der Schöffen nicht im Wege. Das den
Langobardeu toq Hause aus unbekannte Wort acabinus iat im taiiffl
von zwei Decennieo aus dem Fraukenreichc nach Italien importlt
worden, wie so mauche fränkische RechtsausdrQcke, die une um je
Zeit bereits in den UrkuiideL Italiens begegnen.
Mit erhöhtem Gewicht fnllcu nunmehr die Foudstellen in 0*
Wugschalc, welche da» erste AuHreteu der SchüiTeu iu Neuatrien undl
iu den fräukiächen Sturnrnktiden hcKeiigcn. Den ültcäten Beleg bietet
die üicbcule Ponnut der Biguou'isühun Formeldammtuug, ZvuuLer230;
cum rescdisset illo vigarius ... in lUo luallo publico uua cum ipaia^y
äcsbiuoe. Die Sammlung ist wol noch vor der Eroberung des Laogo^H
bardeureiches eutsfandeu'). (iedachte Formel wurde in die Morkel'sche
Formelsammlung aufgenommen und »war in jenen Thcil dcrtielben.
Vier aus de» Jahren 774 oder 77r> stammt*}. Sowol die Biguuu'sche
als die Merkel' sehe Sammlung liabeu ihre lleimuth iu einer Oegeud
salischen llechten. E» folgen dauu zuULichat ein missiatischeii Floc-itum
von 780 aus Digne iu der Proceucc, Cartulaire de S. Victor de Mar-
seille T, 43, Gallia ebmtiana I, 106 und eiue Urkunde Karls (I. Ur.
ftlr S. Deuw von 7äl , MUhlltacher Itegesten n" 238, worin auf
ein älteres im Gau Talou {Torcy'i de'p. Seiue inf^r. arr. Dieppe) yor
dem Grafen und de^snii Schöffen eri^tritteneH ürtbeil Bexiig geuommeu
wird. Auf früher ergangene SithrifTentirtheile beziehen sich auch Karl
der tiroesc {Ur Trier, Mtlhlbaeher u" 252, jcdeufalU zwischen 777^
>) HllhUaoher Re^e«Len p. C1U. *) Mliblbftclicr ürk. Karls [|[.
p. 4(. *) Uaa l&mt sich sua dt^r Anriialiine d« Conuc»] Ifi tdiliMH'ii, welclio
Ewar in memwing-inslier Zfü eobtandAa sciu rium', ali«r nn«h dor Untcrirorfuag
Itslimu vGltig W<l«u<nng*los gnwtaeii wStv. ZouiiiL<r «eist ilie Bnnimlun^ in
die Jiilire tun !>» 21!,. *) Zciimor %ii, u" i&.
rkuaft 'ler gebC
|v_:.,
ni 791, rermuthlicb 782 atugcstellt, worin berichtet wird, diitut Karl
nr Erlsdigung tines Streitfalles »iimmtliche -14 SchGlTeu de ducatu
VetÜDM vereioigt habe uud fvruer Karl dur Grosa« Hlr PrUm a. 797,
Uahlbtcher 326, woriu eiu älteres Scbi^ffonurtheil Ober eine in
Abjoq gelegeae Villa erwähui wird. Xoch dem uchleu Jahrhucdort
phwt die auf alteuilisvhem Bodeu autfetanileiie Liud«ubrog'ecli« rormeU
wnailDiig an. Sie uenat in f. 19, Zdumer 230 und f. 21, Zeamer
S8! die aea1>iiii als Ürtbeiler und bringt in f. 20 den Ausdruck cortola
tröoilnDa, der als eino in Gegenwart vou drei ScbÖffoD aafgeDOmmeua
Vifcnnde erklärt wird. Cngelnhr um dieselbe Zeit wie in Ualien tauchen
dii SchBffen in der Bretagne auf, wo sie zuerst durch «tnc Urktinde
Ho 797, De Cour^ju, (Ärtuluire de Kedon 148 o° 1!)I bezeugt sind.
Gipitularicn vom Jahre 803 und aus den lotgeuden Jahren rer-
■ntdea den Aasdruck soibini aU einen technischen and Betnn du
Stholeathuni aU eine organische Einrichtung der fränkischen Geriohta*
Ktbtsiuig Toraofl. Sie lassen zugleich erüeheu, dass die allgeffleinsj
finßbniiig deti ScbÖSeittbumii in Zu»ammcnhaug utaud mit einer,
«bliobeo Regelung derDim^Hicht, welche Karl derürosee im luterrasail
dv Ueioen freien Leute durchKi^führt hat Mehrfach wird auf «in
ältBm Cipitular KarU des Gro-fneu verwiesen'). Daa betretTenJe Rc-
fiini]){n(rtz ist uns verloren gegangen. lu Bezug auf den Auagangs-
fnaki und die DurchHlhrung der Keformeu stimme ich zwar im lül-
fmeineu mit den neueren Darstellungen, insbesondere mit den Aas-
i^ilmngen Sohm's in dessen Reichs- uud Gerichl^rerfauung Uberein.
^Klitodestowentger muas ich auf die Gefahr bin. Bekauuteit vorxa-
bnigeiu hier den ältesten Eutwickluag&gaug des Schöffenthunu kurz
ikimren, u. a. deshalb, weil ea sonst nicht mßgUcb wäre, ein Capi-
tiiiaiienfragmenti welches uns erst Boretiua in seiner ueneu Capitu-
hneoRugabc zoginglich gemacht hat, in die richtige Beleuchtung zo
atenen
Nur bei den Franken finden wir ein« r«cht«geschicbtliche Vor-
tUtt dea SchöBenlbums. Har bei den Franken i^ soweit wir zurOek-
Uieken können, die Findnng der Crtbeil« Sache eine« AuuchiuMs
der Gerichtsgemeinde , dcuen Mitglieder in merowingiscber Zeit tiiu
anter dem Namen der Bachinburgen beg^nen. Die Bitdung des
iowlmsMa, die Beaetxung der Drtheilfindcrbimk war aicberlich SmIm
te Etchtera , der dasa die augesebenateo and die erfahrensten Ge-
oonea der Gericbtagemeinde aoswählte. Ei liegt auf der Ilaud, daas
iiiu Aosw^I häuSg dieselben PeraSnlicbkeiten treffen und etcb thal>
•) Ctf. I, lU. & I«; Sl«^ t. U: XM, e. H; 4». e. f.
Brunn er.
sächlich so in maachcu Gugeudeu eiue gewitme StÜndigkeit der UrthaVl
fiaderfuoction suabildcn Icouute. KlchU anderes wie «täodig« onij
zwar Ton KecbUw«-gcu ständige Urtheilfinder »lud die Srabinen. Eil
ähnliche Eut\Tick!ung, durch welche die Uriheilfiudung ein ständig
Amt, wurde, war schon früher bei deo OberdeutscheD und bei de
Priesen eingetreten. ürsprUnglich war es ein Kecbt des Kichtera,
beliebiges Mitglied der Üerichtsgemeinde oder nuch eine Mehrheit «c
Diugleuten um das TJrtbeil zu fragen. Das thnt^iichlirbe Uebergenichti
welches Ansehen, Krfaliniug imd itechtsknude gewührten, iGhrte
einzelnen Stämiueu ilaliiii. diiss der Richter d«u TTrtlmlfimler uicl
mehr ad hoc auswähilB, .sondern der ürtlieilsTorsehlag Sache ein!
ständigen Ürtheilönders wurde. Ein solcher ständiger Ortbeilfinde
üt der fricsisehe Aeega, der bairi)>che und alamauDiäche Judex. Be
den Fmokeu wur die Eut» icklung ciue langsamere und insofern eil
andere, alä das aus einer Mehrheit von Dingleuten bestehende Collegiui
der Rachinburgen sich zn einem ständigen Scliitfi'eucolleginm umbilde
ZDiuste. Diese Umhilduug mochte sich hier und da ohne das Ein'«
geilen der Gedetagebuug lUlmÜhUch und fast nnmerklich voUm'henJ
Trifft diese Vorausaetznng zu — sie würde es am einfachsten erklürei
daas die Ausdrücke rachinburgi und ecabinl eine Zeit lang promiacu«'
gebraucht wunlen — , so bet^taud Karltt Neuerung, soweit sie die echteoj
Dinge betrifft, nur darin, dass er das SchÖffeninstitut zu einer al
gemeinen und organischen Einrichtung der fränkischen Oericht^-Ve
ffiääung erhob. Für die gehoteuen Dinge kam noch ein Zweites hinza,*
Hier hatte die Einfiihrung atiudiger Urtheilfinder den Zweck, eiue^
Ton Karl dem Groaaeu ougeordnete Erleichterung der Üingpflicht siehe
zustellen.
Von alteralier bestand fßr die Freien die allgemeine Pflicht, die^
echten Dinge zu besuchen . ausserdem konnten sie von dem Hichter
beliebig oft zu gebotenen Dingen gebannt werden. Dieae zwiefache
Bingpflicht wird noch in den Capitularien aus dem Anfang der Bt)>
gieruug Karls des Grossen als gegeben vorausgesetzt. Kin Capitular,
welches 7ßd oder bald darnach erlassen wnrde, bestimmt: üb AU
mallum venire nemo tardet , primuin circa oestätera , secundo circa
autumnum. Ad alia vero ptacita, üi neceanitas fuerit vel deuunciatio
regia urgent, vocatns venire nemo tardet'). Wie schon Sohm ii
Oberzeugender Weise anngefilhrt hat, liegt dieses Capitulare noch ve
der Gerichtsrefonn KarU Am Grossen. Gleichtklb in den Anfai
seiner Regienmgszeit gehört eine andere Verordnung, welche z\
iteog
all^
rewM
IZQ,
>iue
>} Cap, I, 46, «. la. Ullblt>a<sh«r a> 1S4.
Die ElwktiBit lUv fohsffen.
183
Bfdi ftuf dem Dodeo der attea OerichtsTerraasung üteht, aber bereite
in leiteaden tiedankeD der später dnrchgeftlhrteD Reformeo erkeunea
ttd. Kitte einzige H&adiichrift überliefert hdb UDter den Capiiuiarieo
Kirb des Oro^sen die Aiionlnutig: et centeDurü generslem placitum
fiofonitiiu Don habeani propter pauperes, sed cum iUos supar quoii
duDUit iniuste patitiutei el cum maioribus natu et testimouUs
nmMariis frequeiiter placitum teueant, ut bi pauporea, qui uultom
aaam ibidem nou habeaut non cogsutur venire aiäi M^ &<it ter in
isB»'). Di« ScbSüen kSjtnoD dHinaW noeli keiue ullgemeioe Einrichtung
fivtMa sein, sonst hätten nie an dieser Stelle statt der msiorea natu
jtDuiDt werden mUssoo. Ale ciac radicate Neuerung brauchen wir
uu jenes Verbot EarU nicht vorEusLüllen. Schon Torher mochte ee
WacR richterliche Praxis gewesen eciu, die gebotenen Dinge nicht
tld «Ugemeine Dinge ku berufen, d. h. nicht alle QflrichtapQicbtigeii,
tmidern nur etliche und zwar die ungeäeheucrea rorzulodeu. KarU
Verbot, die paiiperes Torzaladen, heliesa dem Richter bei der Berufung
ifT gfliotcneo Dinge »och einen weitgehenden Spielraum. Ka lag an
im. tu bestimmen, wer zu den maiorea natu gehöre und wie viele
4ron erücheinen sollen.
Ebe feste Orduuug, welche da« riehterliche Ermemen bei der
BsKtznng der gebotenen (ierichte völlig beseitigte, brachte die all-
goneiite Einführung des SchüfTeuthums. Die Reform, welche Karls
AsGrosaen Capitularieu von 803 als vollzogen Toroassetzen, »chränkte
£e Allgemeine DLngpflicht auf drei jährliche plAcitA gent^niliu ein
«ährend zu den fibrigeu Dingen ausser Parteien und 7.eugeu nur die
Sehöffea*) zu erscheinen hatten. In den allgemeinen Dingen fungircn
*} Ckp. 1. SU. et W&Hz t, m, Note «. Dio Stelle ist im Cod. Barroü
is iu Ospitulore minontm Ton SOS elngcecbobeD (xwiitchcii c. 88 □. 84]. Vor-
cnlUich war ne zur vpnueintlichm ErgHaziing »der Etlfi-uteruag von c- 30 diesos
(Vtakn. in «ne \'or!ft«e de« Cod. Barroio am Rniide aiii getragen. Zum Cap.
litt 8« (I, IH) gebSrt rio ji-donfell« nicht. »» Zu ilco grüllichco PUcitix aucli
fie twrf opmiHe. W. 8i ekel nimmt hinslchUii^fa der VoUgeiicht« ein Sobwanke«
^ ' ii!-«!)'] de« l>^^t«a Jah»eli-jt« des 9. JahTb. od. Di« eincu hHiieo
I "" '■ -iin VolJg^richten gttndiijh ijntcrfajft, andere de aua tiiHlndiMi, die
1 twuHkeilua kCnuvii. wieder piiigefllhrt. Allein dio Aviadnioka-
Boj'-t (ict Cnii'-olarifn I, iJO. c. H : illa Irin plucita, qone inrtituta «nnt, r, SB«,
^ Hl d* pUdtia , . , oomLitutio geuitoris nontri |ileiiiter obaervanda et tenandfi,
■t, t |K&: ricnt in alio onpitnlari |^T«oepirau«, I, 830, c. S: «cot in capilulari
'ie«t ein 8diwanken hinwchtlich der Dingi>flicht in dfu Voll-
■na. Eine Wi<vd(T«iiifitbniii;r tbgcMiliitfft^r Vollgcriclitc kmui ra«n
awlesen. Die Vonchrifl-en. wi-lclic Sickol anf ein giUizliolie» Vnr-
cfatii deutet, butdiai ück nur auf die Uerichlc, uu denen aaiiita
-!>'<' ROT d«r .rocatui* eh konunitn binuiihte, ak>o niebt auf die
184
Bruno^r.
die SchöffeD als UrtheilEud«rcoU«g uobeu der üerichUgemelude. difi
daä OrtheiL beTollwortot-, iu den fihrigou simi sie ausschliessliche Vr-
theiler. Das ^h'iilFuuthum ist ein dautimdes Ami. Die allgenteii»
Diircbfilhniug der [uatitutiou vorbtlrgte ein« Anordnung Karls, wddie
die Kruenuiiug und Abaetzuug der ScböQeu iu die Hunde der könig-
lieben Miaai legte').
Eh rerdieut bemerkt zq werden, daas uacb der rorausgeac!
D&rstelluug KarU Beform ohne legislativen Kingriffiu das Volkürecht,
dem verfaBSiingdmiUsigen Wege der Verordnung und Verwaltiing dui
geiQhrt werden konnte. W»r die Besetzung der ürtbeiltiuderbiiuk
die ßernfuDg der geboteneu Dinge frOher ein Recht des Richters,
bedurfte es nur einer Anweisung des Könige an die tod ihm
hiingigeu Beamten, die als Richter fuugirteu, um an Stelle der ad
ansgewäblU'u UrtheilÖnder imd der ad hoc einberufenen Dinglei
etäudige Schöffen zu setzen, ohne doss dabei irgend ein Hechi
ä6B Vo!ksrochtc8 geändert rai werden brauchte.
Das Wort scabinus, scabinius ist fränkischer Herkunft. Es
Ton dem ulüiiederdeutschen scapino. scepeuo'). Mitteln iederdeui
eugte man acepene, scepeu. Die althochdeutscbeu Litoruturdei
imd Glosäen kennen nur die vergchobeneo Formen scei^o, scaü:
iiceffin und daneben die Formen acaphio, ecephjo, 8ca£Fo und sk^l
akefel, sknlel. Scabinue konnte nur aus scapino, nicht aus sc&G:
sc^hio oder sccfel cuistehen. Alihochdeutsche Glostten verwi
das Wort Hcaßuo noch in einem 8iuni;, iu welchem e« der tranldicl
(t er Ichts verlaus ung fremd ist. Sie steUcu ts zu questor, concional
orbiter^). ein Beweis, d&ss es nicht auf die Frauken beücbrünkt
aber bei den Oberdeutschen nicht die technische Bedeutung von
hiuus hatte. Schon Jakob Grimm*) bemerkte, das» Karl der Gro!
den Aasdruck scabini xchwerlich ersonnen habe. Bnti Wort mag
de« Stammsitzen des armilfingischeii Haueea zur Bezeichnung
RiLchiuburgen, vielleicht gehoti ständiger Rachinburgen Üblich ge*
sein, ehe Karl der Grosse ihm seine aUgcmeiue technisohe Anwendi
verechaflte.
echten Dinge. Die Cup. I, IH, iO, Hi, z, läo, IC oenur u auch disl
ÜQiUte etwa uucb die Pfliotit der ti<8tinioiiia neoeaiaria, v" i;»»'«-!»*^
abgcachaSt uud wieder cingcJltbit wunlcti ccdn'i' JcneVcn
lieh nur den MiSBtimucti im Augo, t> : i i . '> r > ,:i<i.tti
u&d 8€t&ea die Disgpflivlii in den '.
Fmge stellend rorant.
') Henrarffchioben vor
icbalfen, oidnen, terardn«
'1 Oiuff VI, ir>~. Scbni^
Die HerkuiLft der Solittlte.
1B&
Wie Buuiche tuulerc lustitutioD da» fröukiBcboD R«elitaii ut ftuuh
I ihi Sch&ffeatbum Eiber das fränkiscbe und fräukiMh-romuiUelie ItochU-
pbitt biiuiugcdrungeu. Aber zu eiuer ullgcmeitieu und gluiclurligvn
ItutitatioD dtä firaiiz«u BeichcM faul e« «ich mit uicht«o auf^«»chwiuig«u,
Die Geiichtcfertkiuuiig des jDiigereii Uittclaltärs d^rf diircbMU uieht
nit der SehÖffeiiTcHaseuug ideutificirt werdeu.
Scfalecfatweg wurde dtta Scliüffenlhutu vou ileii KrieMO ftbgolehiiL
flei dmen bat sich der heimUohe Kecbfwprecber, der Äse^, üi dar
fmction eines »iÄodigen UrUieilfiDdera erhalteo.
Id Baiem werden gelc^ntlirb Scfaö&n erwähnt'). Znanrt unt«r
kdirig dem Frommeo, aber iior teittn und nur aot AhImi iBJaMti i
ider Geheilte, nimlifb to einer Urkande Ton 835. UmehtUmk Tai.
frin 4«7. S. 2&8 und in der vor 840 tmitJamAntm Einmuamm Vor-
Ddaaialiii^ Ztnmer 4d4 , n* Z^ Adte» Drinadm hat bmm nÜ
[oTeck abBdtgfteOin ftr bairiKbe SdMhs bunfnogiB, w Mob.
Boi. 28. 2. p. 66, n* 83 a. 802, «in HJawriiiliM FlMÜnm, «o ■rb»
das bkirixbcB Judex ■ibem Cnteaart giwiint wcrl», £• bhu Ar
SebSAfo erUirte>>. so Miiihilbiit ■• 124 von 807. w« xaa SMmm
[dff Crbon^ sieben &miem gesanat uad, dje niebi nU die
[m Mboi Scböfliai«), ■»■Jera •!■ £• Süami t« mbn l/n^gok tmU
mai. Im jüiMpif (kMElltt hicmet b« m Ah ir itfcrh.
Mfc is 4ir Z«t dir
186
Briiunbr.
bQeber ion äcbOtTengericht der bairincheii iiuil der nsUrretf
Qericbtoverfusauug uiibekauot').
A.uch bei deii Alamaniien sind aus karolingischer Zeit nur weiüg
Zeugnisse zu verzeichnen, in welchen Scböffeu geuauut werden,
erst begegncu sie auf rhätischetn Boden, nUralich zu Kaitkweil io
Urkimde tou 807, Wartmaiin ii** 187*). Kiue angeblich ältere F«
stelle, nämlich eiu Passua einer Urkunde vou 758 konunt aU epäti
Machwerk nicht iu Betra.'^ht"). Hecht heimisch ist das ScUöä'engerie
in Schwaben , abgeeehen Ton den Stadtgerichten, 'auch »päter
geworden. Schon Merkel hnt daruuf hiugewieäen, wie der Schwebe
Spiegel die Stellen, in welchen von Bcli^Seu die Rede Ist, nur mit ei{
thOuilicbcu Vorbehalten nml Eiuacliriukungeu wiedergibt, aus wele
hervorgeht, dasa das Schöffenthutn in Schwaben ebeusowenig wie
Baieru feate Wurzeln geschlagen hat*).
Fflr Sachsen fehlt es uns aus kardliiigincher Zeit an Zeugnis
ftlr da» VorkoDimen der Schöffen. Doch sind !^ie ohne Zweifel schoft]
vor AuflÖaung der friiukischea Monarchie in die aächsische Oericht»-
Terfuasuug eiugcdrungen. Denn später sind das sächsische und du
frädkische Rechtägehiöt die Hauptsitze des SchÖfleuthunis. Doch er-
scheinen in Sachäeu die SchOiTeti als Urtheiler nur im echten Ding^
wogegen in den gebotenen Dingen noch diegesammteGerichttigemeiiide
thätig ist^), eine Abweichung vou der karolingiächeii Oericbtsverfutisiiug,
diu sich am einfachsten daraus erklären dürfte, dasa der säcbsigche Qo-
gruf iu fräiikischi-r Zeit und darüber hinaus weder ein königlicher
noch «in grüjlicher Iteamter gewonlen ist, sondern Volksbeamter blieb,
dem sein Recht, zum Ding xa bannen, nicht, wie dem friliikischen
Centen&r, auf dem Verwaltungswege geuonunen werden konnte- Nor
') Uebcr den Scb«pJ bei Ruprecbt vqu Freieiag uche Luachin r.
greuth tSC. *] Dlt comGü ileoiarttm rinhlel in dietjem Placituui mit nvissAtäw]
ÜewalU ■) Scb-^priin, Alwitia dipl. I, U, n" SS. ei cbart. Swarz. Ruths
tmd tVau vergiibep Griuidbesits ad monaitorium (qnod dioiter Switnach) , . .
capitancia iu^ciix bominum (quoo vulgo Val tlicuntur) itc qailni« ncmiQoiii
Gwilutn cuTiiu t>srtii]eDt4>n exdplmiu (ein PrimtmHJin!) nee tamen ipa«« tqoi'
cimtur ächnffelo). Die bei Öchöpflin eiijgekkmraurtfii Wort* »clidnl di«
aeiliat al« npUtw^ /u^tao tu bcxtMcliii(>n. Diu KJoeler Arnulfeau beUat »rst *t
dem 9. Jahrb. ßcbwantaob. Der Passus ist mit nnil olm« CintchftKutigcu (Qt das
Jahr l&S gntiz tinmi^glicli uttd wILr^ liier gnr nichts crwftbut woiilen , bätUt eicb
nicht ItHrzUcb Tbodichuiu. Beilage e. Allg. Zeitung r. 13. Juni less. n« i«7,
darauf berufin. Ccbcr cinv Ulte» Ffilsohung des ICLobIotb ScKwaizacfa Hieb«
Bettberg^. Kirchragesch. 11. 8S. *) '6. f. Rü. I. un. Si«hc noch Blumer,
BCt. der 8obH«ii:. Demoki-Atieu I. 69, II, 2t>l> und Thudicbum a. 0. «) Sobrtt-
d«r, Uericbt*v«d»imi]iig dv« äaufaE^niipivgeb, Festgabe fttr Beeelw ISS"., 8. !iS,
Die Herbanfli der Schöffen. 187
die dem kSmglichen Grafen eigenthümliche JariBdiction reichte,
•h das Schd£fenthum iu Sachseu als allgemeine Institution ein-
1 Italien tritt der Name scabinus zwar schon gegen Ende des
hunderts auf. Allein die BCabini sind hier zunächst urtheilende
Erst im Laufe des 9. Jahrhunderts machte sich in Italien,
cker nachgewiesen hat, die dem langobardischen Hechte fremd-
Unterscheidung zwischen Richtern und ürtheilem geltend,
ich alledem darf behauptet werden, dass das SchÖffenthum weit
entfernt blieb, eine allgemeine Einrichtung der deutschen Ge-
erfassung zu werden. Innerhalb der deutschen Stammesgebiete
iu der Ausgestaltung, die es von Karl dem Grossen erfuhr, nur
u Franken vollständig durchgedrungen. Bei den Sachsen ist
Bereich der gräflichen, bei den Alamanuen und Baiem in
eher Zeit wahrscheinlich nur im Bereich der missatischen Qe-
ewalt zur Herrschaft gelangt.
Der Kreuzzug von Daiuiette 1218 — 122]
Von
Hermann Hoogeweg.
I.
1. VorberciiuQgcn in Syrien; Ücbcrgftug iiachAegyptl
PapHtlnnocerix III. war nur durch üen Tod verhiuilert worden,
Gedauken zu verwirkliclieu, weti-her Ihu wälireud tteiuer gauxea
gierung bDächäfLigt hatte uiid der lUiu immer a\» das Ideal seines
Strebenaersohieiieu war: Die Stadt Jerasaleiii doui ChrUteuthmn wieder-
KUgewinutiD. Seiueu niütloHeu BemUlititgeu war ea ijeluugeu, emeü
neueii, umfäBäeudeu Kräuz:Eug vorzubcrciteu. Nicht olioe Wirkuiig
waren «eine Aufrufe aD die europäigc-hc Chrigtenhclt geblieben. UebsnU
regte »ich, angefacht durch die Kreuzzugs prediget, weit Über Dentach-"
lands Grenzen hinau» die Begeisterung. Das grosse LiitvrnncoQcil kkttv
tichon die geuanestea D«ätiinmungea getroffen, schon, rückten, dem Be-
fehle des Papsteä folgend, die Schaareu aus der Heimatb, ala liiuocenft
am 16. Juli 1216 abberufen wurde. Auch Hcino letzte Tb«t war noch
jenem Lebena/äcle gewidmet, oiauu Streit der risEiner, Genuesea und
Lombarden war er im Begriffe- bcieiilfgyu, damit auch diese sich der
hcibgen Sache guuit widmun kouuti'u. An aoiuc Stt-lte trat Hunoriiis IIL
Zwar fehlfceu diesem viele der grossen Eigeuachafteu aeiaes Vorgänger»,
aber mit demselben Eifer nahm er das Project des KreuKzuges wieder
auf. Indess seiner Hingabe entsprach der Krf'olg nicht. König Friedrich 11^
welcher hei seiner Krönung in Aaclieu bereite das Kreuz genommeD,
konnte, obwol sein Geguer Ütto so gut wie alles Ansehen Terloren
hatt«. dennoch nicht »einem Gelübde nachkommen, die Lage der Dinge
in Deutschland binderte Um daran. Auch die Verhältuisae in de»
anderen Staaten waren die ungtlnstigsteu. Ecgland, selbst zerrüttet
durch die Fehden der Grossen, lag im Kampfe mit Frankreich, dem
wieder in der Unterdrück una der Albigenser Gelegenheit genug
Dar KreouuK von DatuKH« 1318— U2I. 1.
169
bubeusk riege gegebeo wsr. IKe Spanier warcu durch die Sarazeiiea
I eig^Dcu Lande bedrängt und in Italien lioltc Inuoceux sich Ter-
beiu bemobt, die Fcbdeu der Hemcharten und besoaderii der Städte
[iet sich beizulegen >\. 8o wart«te mancher von deuon, welche das
»lobde bereits abgelegt hatt«ii, auf bessere Zeiten und nur langsam
id vereinzelt Kogen die PilgerBcbnaren Dturh den Städten des mittel-
ndischen Meeres.
Ira Jahr« t2l7 hatte sieh bereit« König Andreas aufgemacht, am
8 TOD seiuem Vater ßela ererbte Gelübde eine» Kremzuges xu l5sen.
■n iclüoseen sich au der Herzog Leopold von Oeaterreich, Herzog
Rfa> TOD Heran, Graf Luitpold von Ptaien, die BiHchOfo von Bamberg,
iBoiter und Utrecht, die PrOpste ron Salzburg, toq Berchtesgadea,
ir Abt iFon Melk u. a.»} Andreas nahm eeinen Weg über SpaJato
id Oypem uncb Syrien. So grossartig das ganz« Unternehmen aber
l Seene gesetzt wurde, so gering war der Kriölg dieses Kreuzzngeö.
lieh etn^ Tiertelj ährigem Aufcothalt zog der Kfinig im Januar 1218
bt mehreren Anderen heim, indem er die zerrUlteten Verhältnisse
ioes Beiches zum Vorwaude gebrauchte*).
Der Abzug de« Königs Andreas musste ftlr die Kreuztahrer und
Hndcrs fBr Kr>iiig Johann von Jerusalem »ehr empfindlich sein und
kam alka darauf an, daas Ersatz aus dem Abendlande eintraf. In-
e nicht zu lange liess dieser auf sich warten. Um dieselbe Zeit,
welcher Andreas aufgebrochen war, hatte sich auch eine stark«
rtte aus dem nordwestlichen Deutschland, aus der Cöluer, Trierer
[ä Bremer DiSceee, Torau eine Reihe Friesen, uuler denen Olirer,
Scholaster von CSln. mit dem grOssten Erfolge das Kreux ge-
tii^ hatte, auf den Weg gemacht*). Unter der Kuhnmg der Grafen
illielm Ton Uollnnd und Georg von Wied sammelte »ich ein Theil.
llcher von Vlardiugeu am 29. Mai die Fahrt augetreten hatte, in
■rtmouth iu England, wo auch die Friesen flotte, welche am 31. vom
werte« abgesegelt war. zu ihm titiesa. Nach einer gefahrvollen
1 VgL Jookmum, Magiati» Oliver und der Kreuxxiig to& Dotniette in der
rL ZcHachiift (Mtüuter lesi) I. 99 91 ■) IW NBhni- bei IU>hricfat, De!-
S, tet— SS3 nad Foncfaui)g«a 19, MS~)48. ■) WLIkeu, Gtschicht« der
■nflgt «. lei. *) Bao|*t*]u«lieii und Emo, Uon. Genn. 86. et, 418— 4«t,
mL Cukm. Max. ib. 11, S89 B. Bud der Bentbt d«a Biacboö von Lissabon btt
M Aanal EccL ad a. ifilT | SS. Die einsclilfigigen Stocke aus Emo uDd
Annal. C«l. stail (letilere mil eiaen vrevestliclieB Zcutx«') wifdergcgeben von
siebt, Qniittj belli sacri smptorM miDOrea (Geof 1S79) t% tL and 69 IL unter
fÜti: Uesla cntoeüfinatorum BhenaMmiin und De itiner« Frisonu». Vgl.
BBbridtt. FoTwhiingon 1«, 148— l&S.
190
IIo<igOirog.
Fahrt ksmeu äie im Juli Huf venclUedaueu Wegen und zu t«
dener Zeit vor Li^^abou au. Hier traten die BiscliOte vou Lu
und ETora und dm Meiater des Ordeua vou Palmelta, der Templeri
Hospitalifer zu iLuou mit der Bitte, die Burg Alcacer, dou ScWQ
und die Vormnuer des muhamedaniitchon Irrglaubeosi), ihneu
erobern zu helfen. HicrDber erhob eich ein Streit untor ditu Kr
fahrcrn. BesonderH die Friesen waren ftlr »chuelle Weiterfuhrt.
Flotte spaltete sich und während ein TheU zurUcIcblieb, zo^
andere, Torau die FrieHtiu, bereits Ende Juli ab, Am 21. Octot
die Biirg und am 1. November kehrten die Sieger nach Lissabonj
rück und bezogen die Winterquartier«. l>ie Fnesen aber segelten^
Spanien hemm, eroberten mehrere feste FEtze an der Küste
landeten endlich in Cometo und GaHa, um dieselbe Zeit, aU di« V«t»
Alcacer fiel. Belobt und empfohlen vom Papste brachten iiic hierdoL
Winter zu u&d setzten am 25. Mär^ 1218 die Fahrt fort. Um ItaU^
ging es herum, auf Creta wurde Ostern gefeiert und am 26. April M"
reichte man deu Hafen vou Aklfa. — Der auriirkgebliebene Theil J*F
Flotte unter den Grafeu von Holland nud Wied bi'ach im März Tflft
Lissabon auf und gelangte, vom Sturm ttberfalleii, nach Minorka Vott
hier fuhren sie uath Sicilieu. unweit dieser lusel erreichte aie iudid^
Nacht TODi 22. zum 23. April ein heftiges Gewitter'). Mittv Ul^
werden sie iu Akica gclaudel; sein und von hier ans die Fahrt Dväk
Aegjrpten mit deu dort befindlichen Pilgern mitgemacht haben. ^
Nachdem die Zähl der Kreuzfahrer im heiligen Lande durch dieA
Zuitüge auf eine stattliche angewachsen war, traten, wie schon frälkir
üfter^), die Führer der Schaareu zusammen*), um noch einmal Ilatb
m halten, was zu beginnen sei. Der Summer war bereits im Auzugt
und diu üitiu: der aüdUebeu Lüuder bcgauu ihre Wirkuug auüeuübeiL
Die Fürsten sagten »ich, daas iu dieser Juhrcitzeit eine Belagerung tob
I) Ann. CoL a. 0. SSO. clavU et twtemursle iutiu« erroiu Uiipaaiac *) Dh
Bprichl lirivht hiei' ab. Wena wir nun b«tl«nkfn, (Ihm die Frieiwn axa 6. ApiB
iu S^iKcua wnrcii und am äO. bereite iu Akfca, eo wordcii wir auch annf^bmet
IcDDiieii. i]ui4 die autleTA Flotte vumiiKgon'tzt Asua «ie Iceinon woibTren Aufentliall
goamcht hat, in Jcr zwoiton Uülilo dea Mai Lu Akka gclaudot iat. Daniii »limml
auch Dberein die dn^be de^ eruten ßriefiw dea Jakob r. Vitj;, Marton^ et Da
niml Thci. anccd. G, •iti. Daraacli m corrigirco Willcen a. a. 0. läS, Anm. Il
dcT iin<>nlingBden PT^t von SCbTicMFonclinngen IG, lüR fl". verafK>&tlichtr>s ueua
BRricbl nicht keauen konnte-. ■) Jao. Vitr. i . ins: tairpi: st saopiiu il^tati
sunt coneiüu. <] K^n.»^ Madi» nach 0«rta obnidioniH Dnmiatae 7S. I>i«ee nu
^riiclt in deiB Memuriiili; Polextütiiiii IteggiPOBioDi bvi Muraloh SU. ler. Ital
8, lOBS— 11U4 und b«i HAbridit Qniuti belli tacri eeript. miaonü 7S— IIB
Ich LÜin? auch letxtereni.
Damifltt« lälS-iSSI?
feruaolem ojimCgllch aei. Die Gegend bot nicht das NOtbige au Wat>äer
Lt1>emmitt«lii dar uad besonders fehlte es an Futt«r für die Pferd«,
kaa das Heer bei einer lungeren Belagerung, die Toraue^ichtlich
[iiöÜi^; war, dort nicht unterhalten werden könnt«. Zndem logen rings
iuiD die Stadt auf den IJcrgvu fv«tc Burgt'u, äuniuiüt punkte uud Sthlupf-
(Tinkel der Foindc, die uuviuuvhnibur eLhiuucii^ die Belagerung .lent-
is erschwerten und, wenn die Stadt in den HÜuden der Christen
f T»T, ihren längeren Besitz wenigätenszweiielhaft niachteu ' |. Laoge gixigeu
iiäe Meinungen auseinander, bis es endlich der durrb schlagend« n Ue-
Iceit des CÖlner SchoUater« Obrer gelang, den bereits auf dem
[ Ltterauconcil zu Kom gelassten, aber bisher immer wieder fallen ge-
oder durch die Verhältnis»«- zurtl^ltgcdrlingteu Plan durchzii-
den AiigriJT Euuilchsl gegen Damiette /.u ricbtuu uud dieitu
iStadi, ,den Schlllattcl Acgyptens', tu erobern. Alles schien fUr dieae»
Aojeot zo Bprecben. Aeg}'pl«n war der Ausgangspunkt der Miit^bt
|la Saladin gewesen and war auch jetxt noch die Quelle des Iteitb-
Ihumes der Feinde. .Wir wissen*, scbriebea die Kreuzfahrer au
j Priedrieh II."), .dai»», »olauge die beiden reichen und mächtigen Reiche,
'Dunasku« und Aegypten, unter eiuem Herrscher vereinigt sind, wir
IW die Feinde Christi uichL obsiegen kOnueu, wühreud anderemeits
die Vergangenheit lehrt, das», ho lange die beiden Beiche getrennt
lutd unter vemcbieileueu Uerräobem bestehen, die Feinde das beilige
Lud nicht halten künneu. ■ Aegypteu sei flach, reich an Wasser und
Ubenemitteln, leiebt zugänglich und nur befestigt durch drei Städte.
DuDiette. Kairo and Alexandria. Der Fall der einen würde den der
udereu nach sich ziehen. Hit der Eroberung rou Aegypten würde den
Swkxcueu nicht uur der Uauptatapelplatz gegen Jerusalem genomuieu,
BBdem den Chriüteu auch der Weg zur bcitigcu Stadt ron Snden her
itn, wie ihn die Erotioning von Äkka von Norden her geöffnet hütte").
Kebeu diesen kricgatuubut^Lheu GrUuden onterstDtxten auch religiöse
den BnUchluäs, nach Aegypti^u zu gehen; hier weilte eine Zeit lang
Cbristua, hier ruhte Maria auf der Flucht aus: im Lande wohnten
nde Christen, die der ßrlöaung harrten. Dnd wenn diese auch nur
Atkerbeu trieben und keine Waffen trugen, bo ging doch das (ierticbt,
4h hinter diesen .bis aus Ende der Welt" Christen wohnen^}, mit
■) Jm. Tür. 2, SS»— »0. 1 Der Brief von ISIS Juui l& tut gedruckt bei
tUlmir Acu imp. »el ttr. »U, S. st'ä ff. ■) Jae. Vttr. «, 'J9ii. Vgl aacb den
Blockt de* Uta Ferat bei Rdaaud . IMrait« des kiKtoncna aiabe« nlatift aux
det croündea 9SS und Cfaroniquc d'Emoii] (hctaus^f|. rou de Ma» Latrie)
II*— iia; doch int dieser, wenn er den KOiiiff Johuin dun Plan na^^fa Aegypt«ii
gebea aaffindeti uad diirchaol2«ii lü»t. •) Ja«. Vitr. 1, 290. In eadein vöro
192
Roogeirpg.
deren Hilf« ohue grosse Mühe daa Chrigtoniham von Osten bu We
hergeäUllt worden künntoM.
Hingcrigsen von der Beredsamkeit des Oliver wurde der Plan eii
stimmig Angenommen*), nnd mnn tügerte nic-tit mehr a.a seiner Aa
fUbrung. Sobald die nöthigen l^urUstnngen gemacht und die
schiffe iu Stand gesetzt waren, bracben die Kreuzfohrer am 24.
mit dem Fatriarclien ron Jerusalem, Lotbar, velober das Stück
beiligeu Kreuzes trug*), iu etattlicber Anzabl von Akba auf.
Sammelplatz war das Pilgerecbloss^) unweit Altita bestimmt wor
Obwol ein uugüDstiger Wind die Ereuz&hror bis »um nücbsteD
tag''-) aiifbicU, wareu doch uoch nicht all» boinumtncu ; es fehlte
König JobauQ, der Herzog ron Oesterreich iiod die Meister derTemp
fioBpitaliter und des deuterhen Ordens. Da , ohne den allgeneii
tMTK miilti Huat Chiiattiuii et plurca quam Sfurraconi, qui tatneu nnsomm
non lisbent, *ed teirsw eicolunt et «ab Servitute jiatfiuioruiii detiiwutar. 01t
ftutem TcnniH orieut<;m u«quo in fiuvm mimdi ubiquc sunl^ Gbritti&Di; uodeiil
iiii>eri«ordiam iJei illaia poasemus obtinura, chriütiojiaui i-i>])ffion(jin üb occid
uvquü ad oneuUmi cuotiauarernua.
■) J»i^ Vitr. )i, üOO. >J Ab omoibuig unanioiiter uoDijordatum wU
Vitr, a. U. rg\. Ueatu ohu. i.1. ^ In einrtn Biivtr-. Jco Tiniipclm eiste™ Ml
uoriu IU. (Hnyniild Ann. ecd. isil i EI) heiut «: CaptMum ftciati-, quod :
adventunt ngia üngariae et dudt Austria« prorisuni tali a domioo Patni
ot regn et percgrini«, »t fralribue Hoei>ttali« et nobie, quod voraua NMipolim S;
iter arriiieremiui cum Comdlriv, >! noa exapectaiet , pugDstuii. Post advuill
vero praedict'^rmii mAgnatiim in hon ouiii^s iin&iiiiiiitor Mtfeiuum exbibu
qiiateotii tu manu forti per mue et t«iTam in Bubjloaiam profidioeremar
obeideadum DaniiatAm etc. Dic»cr Bcticbt »tcbt iiiubt im Widenprocb nüti
des UUfer. lliti. Damiat. bei Lccaid L'-oTpiiH hiit. f , 1-iül (CHp. Tl. dam
l'Lui. Hiivli At^^rrpten zu gvbeii, bereits auf däm Lttteriuicüiictl ge^wtt wotden]
wie KOhricbt, Dil- Bek^. vgn Dam. in Rauiiit^i'B Ulatur. Ttimlieiiliiicli ■•. FoIgBc
0 (l87tf), es uud 90 Anm. t. (vgl. Foiacb, 16, Hl Anm. t) auuimmt. Viclioclii
bertjltigt rtuch di^svr Bvricbt nur, ditsa der Plan läDgHt gefnast war utid nur nicfat
Bur Ausinbrnng kam, eolonj^ oa aji den nCtbigan Trappen und boiotiderB Scfaiffea
((JßHt er. Rhf-n. Sü) raaii^Ko. Uliver, der lelbat aut d(-in Latenmiwiioil ui^gen
wu nnd dcabalb ffenaucr imtcniclitet loin muss, bi'fiodct sich mit «einc-m Bericht
auch vSllig in liobereinirtimniuiijj mit dem Briefe da PatriiirohL-n und anderer
ÜTOiaen (bä Bobmei Act. imp. seL a. 0.): Ad lllius Unrlem cüDitilii «iitTra^DiU
dusimui luccorreudum , quod imu dudnm pTovieum Kiit vt dimlgiitum, ot in
«meto Latenueiiü conacilio oaviinu« upprobiLluni , videlici^t. ul H^|>tuui ....
niteremur obtinere. »l Ol. 7. H02. Joliaun loa Talbin bei RAbricbt Quinti
belli »acri acr. min. liv: in die acceniioni». Hei .Inc. Viti. 2, 290 iit aucli io zu
Iceon fQr in die atviittiitiönia. ') .lac. Vitr. ii. 0. Job. t. Tulb. iienut ibii fUitdi-
tich Radulfiis. Wegi-n de« Kroiixe* vgl. auch Ol. l, Usti. Nacb Kroinil 4lslieM
der KDoiff .'lOO Ritter in Akka xurBck. *| OL a. 0. CA»truui Elü Dei, qood
peregrinarum divitur; vgl. Krnuul 12)!. *) Kxaudi, 'il. Mai, .'ac; Vitr. a. 0.
I>er KretUBUg Ton Duaüitle I31S-1H1, L
m
iiifbrnch abxawiirt«D, segelten viaige UiigeduMige üb und gelangteu
b«i gQustigetn Winde iu drei Tagen nach Aegrpten. Naohdem sie
den Grafen Simoa von SaarbrUckeu zum FUhr«r erwählt hatten, be-
tnlen sie Dienstag, den 29. Hai, obue Widerstind zu Süden das Land M.
Es hätte den Sarazenen ein leichte» seiu mllssen, diese» kleine Bäuf-
kin an der Laadaag zu hindern oder, nachdem o« den Fuga huCu
Ikockeae gebetet hatte, zu Ternichteu. Dennoch thaten sie nicht«-
Xnr eisige der Feiade, die wahrbcheiiiUcb, um die ührieten zu be>
elMcht^ü, au9 der Stadt gekommen waren, Qohen, ah dar eine von
diBea von einem Friesen erlegt war, naeh Damiettc zurQck. Uu-
khiüdert schlugeD uun die Chriätca zwischen dem Ueatade und dem
M ioi einer lusol b«i der Kirche des h. Jeremias ein Lager auf und
«nditeten i^ltc'). — Drei Tage später folgte duuu der Kouig Jo-
Lum, dar Patriarch, die drei Ordensmeiater, die Btächüfo tou Nicosia,
Sctbkbem und Akka und sahen mit iJewanderung, da» die anderen
Wmt« die Zeite aufgeachlagen hatten^). Eine gute Vorbedeutung
duea ihnen der Umstand, daas trot^ der geringen Kntfcrnuiig vom
Keote der Fluas süases Wusner htttt,«, luid Muth und Vertrauen tiöaste
üueB die Nähe des Kil ein, der nach der Ausiclit der Christenheit
ücr der FlQsne des Paradieses war*). Einige, welche die Küütungen
■ üamig betrieben hatt<.-u. wurden durch widrige Winde uuvb drei
«d vier Wochen an der Ceberfahrt verhindert und viele von ihnen
•enicbteten ganz auf die weitere TheilnuLme am Zuge. Encbbicbof
Alberich von Rheims und Bischof Johann vou Limoges blieben wegen
n boben Altera in AkVa und letzterer ist daseltwt auch gci^torbeu,
während Alberich auf der Heimkehr der Last »eiuer Jahn erlag'').
■] VgL ili« 0b«rein»tiiuu6ndeu Bericht« des Ol. und Joe Vitr. n. 0. uud
!■ Btricbt der GrOMeu dr« Hteren ixa Honuritii ßa^QaJil Aiiu. eoul. 1«1» | IT,
Iner (lon Bericht de« Jao. Vibr. in der Idiat. Ui^-rüit. b«i Bong«!-! UcsU Dei per
FkuoN 1, litt. Williou a. 0. ItS Auu^. v g'M IKlit^lLlich den I.Juiii nln Ijiii-
duprtac. Nach Maknci b«i lliimakcr. Coiui>i.>iitaUuu':M UUuao tortiau cLatttia
bdilnti Regii B«l^ci l, S5, Undctvii aia am to. Mai (wciin du Datum rii^Uf;
irt. Tg'l. S. Tl und RSLricbt, BoittSgv ], lOII. *) iiaila oln. 7t, raotnuiKrtati
fnwimt iD qnadam ioiulu ititvr mare et fluvium PuadiKi, ({ui ilidtur Oiou iJoh.
T. Tolb. 4ft neoBt ihn rubtat-^s). Joe. Vitr, i, 290. *| Joe. Vitt. s, ^yu u. ^91.
L'tibnie da Kracles in K«cuini des hiitwriens des Croisadoi, hulonenit ot:ciiI«utuui
li ti( gibt, «»brecbetalicb in Folge einen Scbrcib&hlerH , als Tag des Abz»g«&
dJMtr von Akka le ditnaocbn do uctave» de In ?ent«{;oite a DCjon dou moiade
■aien Tan I2ifl (!). *) OU u. U.; Joe Vitr. -i, U9I : (ievt« atu. si. I>i<- von
OL Uef erwflhnt« MondÜnsteniiM faiid erst am U- Juli etaft. RjjKricbt, Üeitrit^
t. «9: Ilamaker 129. *\ OL a. 0. Alltt. Ttium Font. Mod. Uenn. SS. 23,
«•7 : apud Partai» montur. Dcmancb ist die Angabe des Cbnu. b. Uodaidi bei
B«ikiurt lt^, 'i-'tt, düsi All)«ni;li vuu lüieiniHiiwli Aü^i^teo IwtrateD IihI. unrichtig.
UtUiUantwi VIU. li
löögtWtg:
Kur alimühlig folgten also die aadern und nicht; uuljcträchÜict
die Zahl der Christen gewesen kcId, die auf »g^ptischem Boden
sammeukameD.
Sichere Änguhea über die Stärke de» Pilgerheares vemiiii»eii
h«i allen SchritUteUera'), doch küuaeu wir wol auuchmeu. dua
Zähl der Christea weoigntcus rorläutig den Streitkrflfle der Saraiene
nicht Dachatuud. Seinen Oruud Iiatte dies voniehmliih in einem uo
erklärlichen Gleichmiithe, mit welchem die Mtihamedaner den Erle
7.ilgen und -Kristtingen der Christen begegneten. Schon früher ber«ii)
war ihnen hekannt geworden, dass die vergebliche Belagerung M
Damiette durch Ktiuig Amalrich nicht der letzte Vertnich der Cliriiili
sein sollte, sieh Aegypteuts xu hemüchtigeu, um rou hier aus den Vor
stosa gegen Jerusalem zu uuteruehmuu. Speciell von dem jet/.t wiede
nulgenommeneu Plane waren ihiieu sichere Garöchte rugegaugeu'
Dennoch hatten sie es naterlassea, enorgUche MaHHr^gelu scu ergreif
I>er Sultan Midok-al-Adil, welcher auf die Nitt;hricht von der Laudai
der Christen in Akka von Acgjpten herbeigeeilt war, blieb mit eeine
Heere im Lager bei D(imBgkii>< liegen, nU schon längst die G(
eines Vorötosäcs der Christen gegen Jerusalem yon Norden her dare
deren Abzug beseitigt war, und traf auch keine Anstalten, die üeber
hJirt der Pilger »u hindern. First als er von der Laudung der Kreu
fahrer in Aegypten Nachricht erhielt, entsandte er dorthin die Tr
pen, die or entbehren za können glaubte^), und begituu n-amuskua!
befestigen. Während sein Sohn Al-MiiaK%am ruhig in Syrien bUelj
rückte sein zweiter Sohn Al-Kamil, der mit »einem Heere bei Eail
«tand*). den Christen entgegen, um ihren »ifortigen Uebergang Dt
den Nil zu verhindern. Durch Brtvftaul>eu nur er von der Landni
*] \uA SU hoch gej^flen iot die Aajcabe d« Mnkr. bei Kvhricht Biätr.
101 (Hanuiker i!ö): to.oqo Reiter tin>l «uO Od« Manu Fiiuvolk. Kiaea sieb
Anknltspuiilit tribt hdb dui Biicl OUvcia au den (Srafeu roo IJamur su der Oliirvg
de« Kiiiv [Moii, Gen». SS. 2", llt, Aniu. äQ), in dem es tatlatt: la g<iiita aut
iila (Kncäfiil couiputiuitur 50,000 «gantaruM, üOOO ecutarioram et . . . millelfl
rimlonii)]. SdutiH aotem tut u&wa |in>|iai:ari a4 8xpeditiDii«ui Jesu Chiüli, qvfl
trcdimuB d'* sola ptQvinciii ('»lunicnii ninpliiia quaui tncentu« ttmvt «acrar
profij«tura> repleiidiu viriä bcllatoribiu, onnis et vistuaübuB ac inatruroentit
licis. Vgl. Cnw. Ileist. Dial X, :.■; (T. Ftajjia. J las gibt itfü Ritter aa. *) Tj
den Bericht des ibn l'erat btri Wilkim «. IM Änm. 6. ») Ja«. Vitr. a, it
aa^t, die Tnippcu aeien ein Thül der euiHtigeii Besatiunic der Vc«>te Tabor
wcMti, welche absog, uficbHom Al-Adil die*c Burg, welche mit groMm MQl
lind Kosten wShrend ■ Jahre war eiliaut worden, liatle i;cnit>>i'«ii luneii.
iferstOi'UDg «rw3khu<^n auch din üesla Crrc. ßben. 4^. '] Mabriu b^i lU^hric
Ik'iti. I, iü: illiimuki'i sCf.
Ton PMUÜH« islH-it:^]. l
lip;.
i'T QtrisUu uaterricbtet wonleu. Sogluidi scbiikte vr Boleu aus, um
ilie beDicbbaricu StÜmmi; /.um Qbubviiäkricgc aufziirufcu, und Tcr-
legte, uicbdem ur 'ZOOQ Iteduiueu u]» BcmUuu^ iu Kairo zurUck-
gtlaiaeo hfttlc'^). BCÜie Truppen lu doä AdilUcbe Luger'), etwa «iue
Mails oberhalb vou Dumiette, wubreud die Flotte lüagd du Kiltrji luug-
iam folgt«. Die Stimmung im Laude war sebr erregU besoudera Kairon
bcB&btigte sich eine Panik, welche die Bürger antrieb, von allea
8eil«D her Leute zur Be»atxuDg hern-uxiizieheu , xu den WaB«ii zu
|nifea Qnd Lebensmittel herbeitaschaffen, aU gälte e» bald eiae lüagerc
Belagerung aui^uballeDO).
Z. Dio Eroberung des Ketten lli u rni e».
Die Lag« des damaligen Damiette war eine wesAntliih andere,
ib die des beutigon. In der Kntforunug von etwa einer Meile vom
Keife*) log es atJ" d<T rechten Seite de« Nil auf einer fruchtbaren
Halbinsel"), wclrhe der See Menzalch im Otten und ein Nikrm im
Weiten auucbbas. Von Natur bereit« geschätzt, war die Stadt vou
lulirereu Suttaiien, welche ihre Wichtigkeit n-ol zu iichütxeo vru«steu^,
durch Kunst za einer, wie es äc-hieu, aneinnebmbaren Veat« gemacht
«Orden. In einem Umkreis von iQ'iO (arabiacbeu) Klleu') umzog aic
tiiu dreifache Mauer, welche sich stufenweise dergestalt erhob, dam
it äosserste die niedrigst« war, die mittlere diese und di« iouent«
tieder die mittlere Qberragte*). Slawischen ihnen befand sich ein nicht
unbedeutender ZwisL-heDraum"]. Die mittlere Mauer trug 28 Thdrme
ton je zwei oder drei Stockwerken '"j, wol befe»tigl. und mit Ue*
■l Jae. Titr. 2, £91. *) Hskrixi ■. O. : UL ~ uad l:: (pricht nnr too eiacia
aal«; Enioul 1 17 s'ala kerlxgier d«raBt Daoiiete. ■) GMcUclit« des Patriardun
W Baiiuad Kztr. 190. *) WUfa. Tjrr. Ub.XX, ic baBonganGeria Du l, 9Hi
ifi anvh lUkr. bei Bda. Kitr. 461. *i Die Getta Cmc Rben. s» nennen ■!•
rida. *) L'ebei di« BHetignag am d*Q Jahr«n (IM— S •. Ifakr. b*i
r ti. ~ Asch die cknrtlichea edtriftateUer rOhiacn Qua Bedeiituag,
«bt. 114, lib. dnelL iti C Jaa. Titr ä, e»t: cJari» totim tMias et pathM
«t Mterarom dritutum: l. SOS darii totiiu Aeg^pti; Ot. l? u. 11. Kllt; Kte*.
(tnl do Briuu ed. de WaOlj i ll£: U dti« de putaiöaM; Ana. CoLHaK.a.0.
fill; elaris ei caput oi tatjca tgrpii: Üocta Cr. Bhen. t9: Damtata, id art
■maiaia ointatan £g7pti domiaa. Tgl. b. ü. Tute. Bd. Spec. kill. 41. t1i
itgidnu TOB Leve« bn Vart. 0t iKir. Thm. tun. aa«cd. I. ili: aoa «ae Daanaia
imUnorcin äntatem ia anad». nee »miitJoRm ta plaao. ^ Makr. btd Ba-
al. *) Ol. IT, Uta. *} Uestaob«. iii: inte diMM omn» r«itim»M
«agnum ■patiom. obt Samcetü eraot mtae miiaer» «poMs. d. h. bd der
^ülkaie der Stadt. '^ OL tt, 111»; XXVIU tanwph&nf^aJ«; Joe, Vttr, 4,
.'Ol* rjgiari uvla tanc* m^an» eaoptM taxomibm. I<ilfn .|«i||' ^ri«lil
m
tlooefwvg.
tuitzuDgpn venielieu. Zweiuudewauxig Thore tllhrten r.nr SUdt uod ili
KinfassiiDg des Qanxeii dient« eiti Gräbern, ao lireii, daas Galeeo i^
rauf fuhren koauteu<). Cm deu elwaigea Belagerern auch jedes
Material 211 eiitzieben, au» welchem sie Maschiueu xur Bestürmung der'
Manem fertigen könnte», hatte Saladiti hald uach der BelagemDg-
Damiettes durch König Amalricb die Palmcahaine in der Kähe nieSeNl
baueo las&en-
Isicht minder atark waren die Bofoatigungea ron der FlnsueitB'l
hei'. Mitten im Strome erhob sich auf einer Insel 'J ein befestigter <
Thurm") an der Nordeeite der Stadt mit siebenzig Stoclciverkeü. voBj
einer auBerleaeues. Mannschaft; der Sarazenen unter dem UontmandoJ
eineft Emirs vertheidigt*). Eine Schiffbrücke*) verband ihn mit Ä«
Stadt und »teilt« die Oomnmuicatioo mit derselben ber; trotzdem «1
er noch mit Lebcuainittcln für ein Jalir versehen. Von diesem TboT
ana zog sich eine schwere eiserne Kettc^ na^'h der Stadt« wo di
Quinti htUi oacr, Bcr. miu- ISt S.-. In oirvuitu ujv>t«tii viginf i aoxiita atmt tur
Diagne et tnunite, . . . inter <)aarata omnium tnediutittei alie sunt t^rvole eupn
murutu Hb miiiorctt, DciUcet iater bina« ot biaoa aliv kinc et biae, (luarum
ttlnm sauiniu cut ui-tügintu si'iitiMii. ä9)ir abweichend l'Ieibt, aucli wunn wiriKlJ
Summ» TOii ST rcethalteu, dio Angabe der lieata ubv. I li : CX lurres iater
et miigaax. — Die lotst geDUimte Qu(<lle ^rwShnt auch nnc eise doppelte Mann
fbetuo Yicc. HeL o. Ü., während die Ana. Col. Max. a. 0. 8SS und Jac Titi
htft. Uierofl. Bougara I, iiae bcricbton, dio Uai}>cy «?i nacli der Flnweeite
iluppell, nach dem Laude eu drei&cb Kewcaeu. Alber. Tr. Faut. Hoo. Oans. ti{
HS spricht nur voa 2 Jf&aem »nd turrw, m^jorei S3, ot parvM tuirca
]iuiii«ro.
<) (jcifa ob*. 114. <] Abu ßchamnb bei Wilkcn IB8 Aura. IS. So
Grata obi 1* war iJer nrnnD örricbtot enper lignaminii congeripm, nach J«
V. Tulb. 110 nupor Ugnorum Luagerte. Beide« würde utni-u kBnitlicbcn Unt
}{iiiud voTJLUM(.-1z(.-ii, waH nicht anvuiitihmL'ti : ebeoHo wol unriolitig Unit 3'
«ogion C<H .auT Scliifft-n*. 'J Die Araber iiennea Um .Kettfnthiirin' de
Abu Schamah 11. 0., imob L'cstoire C8T: Coabariii ri. i. Arx mnritiui» (RObrioht
BHajC. von Dnm, 02 Aiiin. H); Ol.: turne fliiminis. Nur iiiif^iiau iat wol d€
AriKdruch ii\ Aon. Maibnc. Mun. Ocrrni. SS. IT, t'i (liirriv) qua« ilicjtur ClanJ
terrae. •) Di« Bi-richtc geben bier wieder niiMiDaudcr. Jac, Vitr. s, S93 er-'
wühnt SSO Mann Beisatiung, (ieeta ohs. 14: cum C milttib^I^ Uilistariii etsflfpt-
tariia ma\iia und finca Emir. Job. v. Tulb, ISO: tit-conti boni militfs mit ducm
Eiair, den er wnsangineus Soldaiii nennt; Üb, Du^l. \U ebenfallg SOO, aber drei
Kmire (vielleii-ht eim- Yorwe<cb>elung mit den drei Kmiion, welche nach Getia
ob«, a. 0. in der Stadt wikrcu). *] |>onteai i!e naTJbiiH factum Jac. Vitr. s. HZ.
*) Die Zahl der Kelten wird verMliieilen iiiig'i.gfhen, Jai.-. Vitr. i, S»? erwähnt
inrci Kcttt-D. di<' UcMa obe. Tn drei uu<3 auub Edakr. 101 (Uamaker iT,) »prioht
von ihiifn im Plnral; iläj'cgeii VUc. Bei. Spec hist 11. 0.. Wilh. T^t, a. 0,. die
iitiAa Cnic. Rbcm. ro, der Bericht de» Catriarcbcn uaw. n» t^iedricb IL «. 0..
ÜTjioitl -IK und I.'«t«jli'e Vi^ nur von wiipr. Mil Aunnahini- der Angnbßi «Iw
Der Kr«uxzu){ von Dainietta iai!(— ]t!UI. [.
197
Sude (Ur (Thona du Sultan*'), «iae Üefeittiguag der SUdUuuuer,
idiudim; da das W&sser auf dör Westaeite des Thurmes unr flach
nt% 80 war der Fltuu völlig ubgos«; blossen, aud den Schifieu, welche
ila stromaiifwürta passiroo irulltcu, der I'^ingAUg nifiht nur Dnch der
Skii, Modoni' auch aacti dem gaiiziiu obcrt-n .Wgjpten veröperri,
und wurde selbst iu Fricdeuiiif^eiteu nur gegen li^rlcgung eioes Zolle»
gtü&ot*).
Diesen Thurm tu erobern, uiui»sU die erste Aufgabe der Chriaten
leiii, denn nur dessen Besitz emiuglichte ihneu eine BelageruDg, vou
der lie sich Erfolg veraprecken konuteu: fiel er, so erlangt«a sie die
HerruliafV Über den Xil btti über Damiotte hinaus und waren so allein
ix Stande, die SchüFe Btromaufwiirtä /u Tühreu und der Sladt di« Ver-
binduDg mit dem Meere uud dem Innero des Landes abzuüch neiden.
St^nld sie ihr Lager uufgeDchlagea und gegen feindliche Angriffe ge-
üiuni hatten*), richteten sie ihre Aufmerkänoikeit auf den Ketten-
äono. Um aber zituüchst dem aus verschieden en NationoD zusammeu-
gaetet«a Ueere eine einheitliche Spitze zu gebcu, nahmen sie die Wahl
ein« Leiterä doö Ganzen vor. Naturgcmääs fiel dtei>e auf Kouig Jo-
baim Too Jerusalem'). Darauf erst organiäirt^-n sie einen AngrÜf
gegea den Thurm. Die Friesen indesa konnten die Zeit nicht ab-
iruten and setzten Hber den Nil, raubten das dort vorgefundene Vicli
und trafen Anstalten zur Erbauung eines [<Bgers. I<]iuige aus der Stadt
Wlteieilende Sarazenen geriethen mit ibneu in llandgemcuge. Doch
«ebieo eg den Forsten nicht gut, die Kräfte zu zersplittern oder den
mit Feinden aogeftlllteD Thurm im EUcken li&itend Ilber den Fluas zu
gtiua und sie riefen die voreiligen Friesen wieder zurück^.
Oeifk lJe«Bii nch du Boriclitc vgl Teniini^a auf Omni] d«T Angabe des Abn
ffllaimli a. 0. .tu der Ueg^ml di(-»«i TltttrtB«« befanden sich zwei Ketten, wo-
^^BIm äae aa dem HOgvl «etif welchem der Thurm tAaaä) bU uacli Damiette
^RUigeri war, die aotleie Ober dea Nil Via I>iclii>eiL.' ~ Die Llingc der Kette
phm die Aoo- St Rudb. Hon. Genn. SS. e, 7S1 {Berat. Alt&b. bei BShmer
!<aäm i, Üt) aof 6i Vat* an : jedeolHll« iii Ieuiz, liean nacb Kncwiceis (Harn. U«)
Vit der NU etm lOO EUm breit.
■) Vioc. Bei. Spea tust. a. 0. •) Ol. », HO'i und OeKiiicbt« der Pntri.
arclita (Rhrin. I^tr. 849). D«t TerAuftcr di«ei'r war ZoitgesosK und lebte da-
«Dl in Kairo. Dieweni gvgendber b<tnc)itet Abu Schanuli Tu. O.f, der den Tfaiirm
«iQ gewha haben, dais nch eine ebea solche Kotte vom Thurm« aus auch aoch
fim WMilictaen l'fer xo;. Dum mant<> man aber anoehni^ii, dam aucli auf der
Seit« du Nil aicfa eiac Ucfe^ij^un^ hefajiil, iu welcher dif Kette eodigtv,
rSien bUts dcDB doch luent von dea Knnisliihrrni angttgnjßm' werden mOdsou.
Dm^ bcnclitot hierflber keine Quelle etwas. *) Ueat. Cnic. Hhen. GS: Emoul 1 1«.
•) Stab. 101 (Hamalcfir «i], Geseh. der Futr-Rein. liatr. :8». *i L'eilaini S».
') Ol. 7, HO;-!.
1
1Ü8 " ÜBüS^wffg.
Da Al-KamU in aeioeni Lager immer mehr der aar loitgsam uw '
Rj)ärlic*h heranrückeuden Hilfstruppen erwartete und eiueu ernaten An-
griff nicht wagte, so kouateu die Christen ungehindert die Vorteret- '
tungen xu einem Sturm auf den Kettenthurm treffen. DntcrdesBOi'
Bchossen ucht WurfciaschiDen unaufhörlich Nacht und Tag Steine j
gegen ihn. Bis nach DiimiBtte flogen die OeschosH«. Ohwol die Wir-!
kuug g^gcn den Thunn Icatim neunenswertfa war, so verloren doiüll
t^iuigo Sara:teneD das Lehen und in kurzer Zeit waren die DSrfal
menschenleer, welche rings am Daniiette herumUgen ').
]IerciU am 23. Juui*^ wurde der erste Versuch mit 70 leder-J
bedeckten Schiffen gemooht. IiKtea» hatte dieser keinen weiteren
folg, nh dass die Kreuzfahrer 211 der Eiuiticht kamen, datis mit «inen
h!os&eii Angriff der Schiff'e der Thurm nicht 7.u nehmen war. S?ie
gaunen daher Maschinen eigener Art ta couslruiren, wekhe der Hol
des Thurmes mehr entsprachen. Der Herzog Ton Oeaterreich und di<
Hospitaliter errit:hteten Ulter zwei Kogeu Sturmleitern, wiihrend diftj
Deutschen und Frieneu «in dritten Schiff mit Bollwerken ventaheii ui
auf der Spitze de^ Masthaumes ein kleiuo» Castell ohne Sturmleiteri
erbauten. Tnier der Leitung dea Grafen Adolf von Berg, eines Bruder
des Kölner ErKbiechofn Engelbert, rQckttiu diene am 1. Juli gegen deil
Thurm vor. Kaum aber waren die Leitern de» Herzog« und de
Hospitaliter angelegt, als dies« unter der Lagt der Küinpfcr zvsammcD-
brachen und sie in die Flnthen des Nil warfen^). Ein Freudengeächi
der Saraxeren, verstärkt von Trompet^natSsäcn, folgte diesem ün-''
glflcksfalle der Chrinten. Zugleich brach lutch eine Abtheilung Sara-
zenen aus der Stadt hervor, wurde aber durch die Templer uud Ho-
spitaliter, die allerdings hierbei einige Edle eiQbtis?ten, zurückgeworfen*).
UnterdäBS hatte das Schilf der l>eut»cheu und Friesen zwischen dem
Thurm und der Stadt Anker goworico und brachte den Vertheidigero
grossen Schaden bei. bcHJiiders denen, welche auf der Drücke, die
Thurm und Stadt verbünd, potstirt waren. Doch die üeschoiuM: der
Feinde und das griechische Feuer öetxtcu dem Schiffe dergestalt zu,
dass die Friesen, um zu verhindern, doas doa Schiff rollatäudig iu
Brand gerieth. ihren Posten verUsseu mausten und rxi ihrem früheren
StaDdort nicht ohne tlhre zurückkehrten. Hhenäo konnte ein anderes
ScbJLff, welches, von den Templern aasgertlstet . während dieses A.u-
•J Öetch. fI*T Patr. a. O. Ypl. Lestoire k-t. ■) Uesch. der Patr. Rni
Estx. SO«. Wilkea a. l>. lOh Anm. :i4 iierechm-t dne Dutvm nuf d«D 82. JonL.'
') Naob Cliron. Unpr. Mnn. ()«ttii- S8. «R. USD Btarbt>n hierbei Heinrioh tob BiUtt-
nintioi'hanacii uud .N. vuu Hcjcliatadm. •) HöA» Uruc. Khen. «u.
I
d
dem Thurmc bhütig war, vroutg auuricliieu '). Obwul (]ie
a«B selbst nichta erreirtit haftoD, war ihre Freude ölwr <Iio Ver-
liistt itx Cbristeo doch nnemllich ^o»«; Damiett« ergab sich waa-
gfAutenen Vtrgoügangen, Kairo illumiDirt4').
Dnreh diu Scheitern dieser Versuche wurde diu Thatkrüft der
C^risteii nicht geschwächt. Hehrere Tage hindarch l)cmnlit«n oio aich
durclk Widder and Wurfhiaschiuea den Tburm zu enchQtteni, doch
sich dieäe Bemilliungen aU erfolglos*). Die BMatzung dui
lies durch AushuDgern zar Uebergabe zu Kwiagcn, erxibieii wegen
der Xähe der Stadt and der CommiiDicationBbrQcke ebeoio uumßglich
IIB eiae ünterminimDg wegen dea amachliessenden WMsen*). Nor
^nm einem Oewaltstreich konnte man Erfolg erwarten und dieMU zu
tift(«niebmen war man Bchoell bereit Der rClhrigen Emsigkeit dm
H^irttr OUrer war es zuznschreiben . da»s der Versuch erneuert —
aui tohald wieder emetiert wurde.
Xnr zu wenig ist ans von deu entachiedea nicht za unterMhStsen-
4m BemQhnngen dieies Uamies ftlr die heilige Sache, der er iich or-
f^tea hatte, Qberliefert. Seine dem Gros der vor Damiette feraam-
oeUen weltüehen uod geistlichen Wdrdenträger gegenQber nur uoter-
pofdnete SteUnng aU Kölner Scholaster läast ihn nur eelten per»öoIieh
bcrrortreten. Dennoch war er «ine entschieden »'DSuaireü-he Pervön-
hchkeit im Heere. Saeo gnmen, neher den itrebMUtflO und eifrigsten
Tht& des Kreuxtugibeens büdeten die Friesesu Sie war« Ton Obrer
gtvoiBen, ihn achätxt«n ät ab ihren frOberen Prediger und hingen
ihm an. Ihre Thatkrafi. angespornt lon dem onennDdbcben Kifer
■) OL T. I4«i Mbt im T*f anf 4ea t«. Iod fcwea AibnB «Miti Jeteaarie
BUttb^ DcB geg^Om benclAet sin die fkmk. te Fttr. Bcfa, Eib-. Mt
n> aoeh die Gorta «ta. is (hk. «. TaSb. irf sad i:£b. DoelL iHf *«i «faMi
Aeihff rcMB i. JmS: bmI kb W» seaä^, ■Fliaifia. itm M Ol, da sewri
da !t. Jtiai ab dct 1. JmU da fliMrf^- «ar, da Imkes na [>■•■■ varifiifL
U nrnttfim war m ■wtLitmm w/S^aA. die aMfciiiea Tgmebteafca safnA».
Dw ZaMtaanbiad d« Bloadeilar, wilrfcra die G«Mh. dir PatiL «r««kat, m-
«iedie vkr SckiA. .tob itmtm dnä ^ifa dn Tkan, dM riorte f^n dfe
Sidt gtriehW war«. la««a dea Aajg A lia ilW la ak dwi »aa Ol 1
«e Redest kMBCkMeve^iaBlbMUfcMaMKwkdbi
■am dtr f«n ia •«■>• Oi^HkvtaffiAa WdM aMMiisilia OmMb okai (Har-
■a tekUitea WObs a. 0- ItS las. ti), — i^ «. Talh. gfU IM T^dU
BtaAt a. a iti ^H^^iate. aiBlai daA CaakMy al die i»'
:fa- Gala ok >ad ^ i«L r. lUk. ^m M «w» Kaiafii 4b Ve* 4»
OKI IUI* «hmL *) Gwk. 4fV fWK. a.0, tmthme mmSm
ni iNiliei^ de twra ■ifwfii'L *m aart ■ccaadiB, fiait. Craa KU» "> f
'i Üt T, l««l.
200
noogowcg.
Uirea Predigers, mnssle Orossea wirken. Wir haben gefiehoD, dtu'n
letsten GroDde Olirer es war, welcher in Akha durch »eine
aunbeit den Uebei^ang oacb Aegjpien durchsotzte — seiner B«f
aamkeil: war es auch jetzt xuztiH-.hnsibüti , diu)» die Friesen mit
geistening auf den geuialeu Pluu uiagii]g<.<a, der dvs Scholaätera Ko
entupruDgen war, und ihn in kllrzeatcr Zeit verwirklichten*). Es{
eine Mn^hiuc xu bauen, wie sie bisher noch nicht gesehen
um mit dieser eiueu neuen Ausburm gegen den Thurm zu wa
Doch nicht nur mildem Wort, auch mit der Tbat uoteratötzteeri
Beginnen. Aus reinen Altnoaeu der Armen brachte er 2000 TAaA\
zusammen, welche es mSgUch machten, den Biegenbau zu vollende
Unter der Leitung eine» Architecten wurdon durch Balken und Strich
Kwei Kogen fest mit einander verbunden, so das8 sie gleichsam eil
Fahraeug bildeten. Auf diewer Orundlngc errichtete man vier Ms
bäum«, welche durch vier Segelstnngen verbunden wurden. Auf
Spitze dieser wurde ein kleines Castell couätruirt^ welches mit St
und Flechtwerk netzartig bedeckt und zum Schutze gegen das gric
ache Feuer riugä heruiu und oben mit Fellen bekleidet war. Ont
diesem Castell wurde an starken Stricken eine Leiter augebracht, welc
drciaäig KHcq über das Vordertheil der Grundlage hervorragte. Bii
FftUbrllcku am unteren TheUo des Thurmes, an welcher vam ein dreli
barca Ötück bclcütigt war'), vollondiöttn den Bau. In kurzer Zeit wu
dies Bollwerk trotz mauniglacher Schwierigkeiten, welche die Wittemi
und die Feinde verursachten, bergeat«llt*).
Als alles fertig daatand, lud man die Grossen des Heerea ein,
es zu besehen und ihr Gutnchtea abzugeben. Staunend mueston
bekennen, dass ein solches Holzwerk noch nicht auf dem Wasser
richtet worden sei').
Mau schritt nun schnell xnm Werk; denn die Bresche, welcl
unicrdcoaen in die BrQcke zwischen Thurm und Stadt geschlagen wi
schien einen Yortheil dancubicten, der benutzt werden musstc: hii
<1 Jac Titr. 2, 392: Fiiaonea connilio mngiitri Ollrerii Colonienaü cAnoeU
enociuit inaohinam. Vgl. tieula Gnic. Rhcn. ^0. *) Goht« Cnic. Rhen. *(
Ann. Col. Mnx. u. 0. eis, Jac- Vibr. a. 0. — Da« ScUilT der FrJMfin kunteln oach
Geet. Rhou. io HOO Mark, Dostu «tßi]ftrt*n aber aueli diß FHrrti'ii ^« HoerM
bei; ein BOrger ans Kf>la, Hcnriciia de Elemcitbe, gftb 15 Mark in Gold und
IQ Marie in Silber: er starb ba.Id darauf- *) i>oi» tamatiliii flronti appontw
Ol. 9, HO«. 'j Vgl den «uidllirlicheD Bi^richt bei Ul. 1. HO^. nnd den Ober.
«Bitimmaniira der UMoh. der I'alr, B^iq, Exir. W. *] So bericbU-t Ol. 7,
liDi. Am anderer Quell« ab«r ma>Mn wir «rwbeii, dam i>r der Urheber ge-
wesen t
Der KrOTuiug voa DiLuü«tte lälB— 13il. t.
2Ü1
<itTie iie ja, Hilfe aus d«r Stadt zu scfaickea. Obiro] die DeuUche»
und FriesPD liiQlrmglK'li im Stände waren, die Manuscliafteii für das
äAiB tu dtellea, so ludeu xie doch, um jeden Neid oder Verdacht aii
Bttbmsueht abzuwenden, auch die anderen Natiotiea eiu, sich an dem
üitmehmen xu bethcüigcD.
Doch nicht, ohne den Bciätaud Gottes augerufen zu haben, wollte
DU ans Werk geben. ISiu;bdem Fasten gehalten waren ■), machte man
UD 17. August') baarfusa eine feierliche I'roce&sion £um heiligen
BJtUM. — Da aber der Heraog von Berg mit vielen anderen von
DiMiiferie und Fieber, wie sie die ungewöbulirho Lebensweise io un-
gewohntem Klima mit sich brachte, dabingeraßl vraruu, so Ubermilim
der Graf Gemrd von Wied die Fflbruug der Fric»en').
Freitag, den 34. Augusts wurde das SchilTiibütlwerk unter grosser
- der NU war sehr ange-sch wollen — vou der Stelle, au welcher
ciMni war, stromaufwärLs gegeu den Thurm gebogen, im Schlepp-
•m etnea kleineren Fahrzeuges*), wiihreud der Clerua am Ofer betend
M^ AU man endlich am Thurme augcflaugt war, konnte die Strft»
ouag and der eigcnou. GrÜHse wegen die Ma^hiac nicht, wie beab-
ncbtigt, an der westlichen Seito des Thurmes angelegt werden und
*vde de^bttlb mit grosser Aaätreoguiig trotz des Widerstandes der
FkÜLen an die nördliche Seite herangebracht und mit Ankern und
Stricken befeätigt Sogleich wurde dic> Leiter bcrabgelaasen und an
4ai Tburm augclegt'). Füut" Wurfmaachiueu der Sarazenen warfen
öiitD Hagvl von Geschoiseen und Sleiucu auf das Schiff, nor gering
*V dir Verlust au Wirktsamkcit, als die eine voq ihnen zerstört war.
^me griecbiscbeu Feu«ra ergossen aicb vom Thurme und der Stadt
bv auf das Schiff und zUudeten hier nnd da. Doch immer gelang
^ Jae. Vitr. S, S92. *) Ol. 7, H04: acxts ftrria ante fciUim Barthol Omaci,
i'uitr 17. Äogiirt, nicht 2«^ wie Willreo a. O. 900, Aura. Jö. Bei Bern. Thos.
■**(ori SS. rcr. ItaL 7. 887 »t<ht ndcrdiiigH qtiinta fctia» iras mit Wilkirnii An-
nk« (der abtt Ol. dtirt) atintmen würde. *) Ol, T, l*o;;: qni ant« t«rrim
"PUb moriotu Aiib apud DniaiatiiiD. Geita Crnc Bhon. 40 avitara ihn üan
'wubBtie; fv tmrä« begrahm flpii<l ti^f^itAl« llieiitonicorum. [.{■■«rd von Wird
^*Mat nicht tiükanat. *) Die* int die von dfüi Knunoücn nogv^nanntr Sasctn
**tVi OL IS, 1403: cuin minari oavi caiai nüiiisterio torris capta Tuit, quam
^'*Uia Saacfam Matrem atipellnat rßem. Thetaur. a. 0. SSe «ancta mart>i). nkiit
''■■powe Scbiff der Fricwn. «io RShrichf Bvitr. S, SSI ti. äfiS und Belag, r.
'*'•. T^achenb. l* u, .8 annimml. .Tedi>nMlB war aueh dies hieiaere ein noch
'*tl>l itatUiohet Sobiff. D)-r Au>idiuck der G(«la Crut. Rlvn. H : minima naTifl.
^muieapata »t jedenfSUli mir au« der angef Stelle d^ Ol, der fnat gnax
ixt, Terderbt. — Wegen der arabiiobcn Benennung de« Frieien-
Kiakt Uarmah rgl. lUiliricht im Tascheob. 9S, Aura, IG. *) Jac. !, S9S.
Hortgewß.
es doa Clirisli'ii durch Saud uud l-'ssig zu lösclien. I>i6 1ii8iut>eii
Thurraes jedoch bestrichen mit don Torgestreckteu Lauzen das vordere
Kndc der xum Thiinn herabgetas^neD Leiter mit Oel uud steclttflfl
dic3 in Brand; schnell griff da» Feuer »o geniihrt um sich. D^^
(.'hristen auf der Leiter stC5rmten heran, um zn lösihen. Doch gerietl
durch die Last dieser der drehhare Theil m Gefahr zu brecheu.
Banuerträgcr <les Herzogs von Oeaterreich stürzte im iJedränge hei
lind Bciiic Fulme wurde von den Saraxeoeu uuter Siegesgeschrei
dem Wasser gefischt,
Üntcrdoss lag der Patriarch, das Haupt mit Sand bestreut,
Staube vor dem heiligen KreuK, um ihn kniete imd lag baarfoaa
Clerua im Kit ualge wände und sandte uuter Thräueu Gebete zum Hii
mel*), die Heiter stiegen ron den Pferden und warfen sich betend auf
die Erde, Nach einer Stunde endlich wurden die Christen Herr das
Feuers uud draugeu von neuem gegeu die Verthcidiger des Thiirm«
an. Ein junger t'riese*), mit einem Dreschflegel bewaffnet, hieb tapf
rechts und link^ um »ich, schlug den Bannerträger der Sara7£n|
nieder und erbeutete die gelbe Fahne des Snllaii!*. Andere folgtet
trieben die Sarazenen in den Thnrm surUck und bestiegen ihn.
juQgcr Mensch aus Lattich soll der erste auf dem THurme geires
aein — und bald — es war bereits Abend geworden') — wehte
Bauüer des Krcuici-ä vom Thurme herab*). Kaum aahea die Christ
am Ufer dies, so stimmten sie ein Te doum uud Gloria in excelsta
Deo und andere Daukgesänge an. H
Doch war der Thurm noch nicht in der Gewalt der Christen;
noch stand ein harter Kampf bevor. AI» die Kreuzfahrer das obere
(Stockwerk hesetzt hatten, zogen sich die Sarrazeneu in die unteren
«urilck und legten ein Feuer au, um den obereu TheÜ xu verbrennen.
Nicht laiigp, «0 iwang Gluth und Itauch die Christen, de» Thurm
wieder zu verlaf^ea und über die Leiter vm dem Schiffe zu QOchten.
Da liessen «ie diß DrUcke, welche am unteren Tlieile des SchiSsthurmes
befestigt war, fallen imd verbaudea bo ihr Bullwerk mit dem unteren
Theilc des Ketteutburmes. Mit eisernen Hämmern griffen aie uuu
diewn an, während audere vor dem Eingänge die ganze Nacht hin-
durch ein bcftigea Fcuct unterhielten. Duieh Hit^:« und Hauch wurden
') OL a. 0. Garta obs. 7C. Geila Cr. Rheu. 41. ') Delter seinen Namen
Hayo von [^welgoo vgl, BSbricbl TancliL'nb. 70 und BritrUg» t. S.'.ti. — Vftti
Zl$, die ihn (^nc fui^ne Wafle gv^bi-anch^n lliast^ nourt ihn Litot (Ltiitbold)
valiCT Alciium. ') G«Bt:i Cr. Rhen. «l. *| Oe»ta ob«. Itf. Cum Biitem
imam bftrain Uiritttiani in boc ponrirncrcnt tri?titia, subito jgacm cstinctum
•auvte crucin «exillum in ijiaa tune Tid^runt.
Der Krrauug TOn DamiHt« I?IS-];:yi. I.
203
(k huaasau hM eiir Vitvtitifiüag getrieben, 30 du$ viele von ihneo
vA 1115 deu Feuatcru iu den Nil Ettöretcu und dort ihren Tod Ikndeu ■].
Vt>u Freitag um die ^ecbate bi'e zum Saiu&tag um die zchDlo Stuud«
bUea die WafFen uicht genilit. Da eudlich erfolgte dio Kntjieheiduug:
Die Santtueii baten um CnterreduDg und Ubergabt-u sich uut«r Zu-
lickmag ibre^ Lebeus aa den UenEOg \on Ocatcrrticb. Ungefähr
rt wnren im Thurtne noch gEbUeben und wurden geraugeu Tor
KSnig gefnhrt*).
Das erste und, irie es schien, scbwerat« Hiudemiiu war damit
bautigt.
Der Eroberung des Thurmes auf dem Fus-v folgte die ZerstÖrang
der KetUin und der BrGclte, welche tii'bou iu den früheren Eömpfeu
«CNntlich gelttbtiu hatten'].
2$o stond den Christon der Weg in das Innere iea Landes —
«nigitetia bis zom Lager Al-KamiU — offen und nie bütteu viel-
Ititjit, wenn bie uiobt säumig geweüeu wareu, die Be^tUrr-nng der
fvidt benutzend borort dun rechte Ufer dea Nil crrcichcu können ;
it<h trat Dttch dittscr durrh Begeisferuug volicudelcu Thut eine ge-
vuseErochluffung ein. Wur's Sicgcftgcwissbeit? war':i Neid der anderen
SitioBCii aaf die glücklichen Friesen? Das Heer blieb ruUig und
auo ichob die Sache hinaus.
Der Sarrazeneo in Damieble bemüt^htigte üich eine Panik, die ans
Aeiutterat« ging: Al-Kamil üoU an Flui^hi gedacht haben, und ea ist.
nick vomOgUcti. da«8 ihn hiervon nur der Omstaud abhielt, dass er
ik Christen vorerst keine weilereu AuHtalteu treffen sah den Sieg
■vtaaatzen.
Der Sultan Adil, weither bei Alibin in Syrien »ich aufhielt*),
'aipCng die Nachricht von (tcm Fall dea ICettcutbiirmcs durch Boten
1 Joe. Vitr. l , «S. Ol. 9, 1105. •( 0!. 9, lios. G«tt. Or. Rheo. 41:
JK-Vttr. i. 3«^ ftiUns (I. SS«:1U): (ifofa ol» TG c milite« «t CccUlütaTÜ:
^ T. Tulb. teo lr<ect]ti milit««; I.tl>. Duell. Itt: omnei milHra mm fribox
•oihiiL Aueli die Oracb. dor Palr. ::9S frilit £00. JH<-iirii11« lietnig die Be-
Mtnaf dn tlmmn soo Mann, ron <!<'&» bei der Capitulntion Hw& mofibrig
•«»■. -■ Niith Jao, Vitr. r. ;9 j gaben rlcccm ex noxtria, qui per icalaiu tarritii
.-Bfriwj ttiai, dea AofMhlag. -~ Vetttärt !10 berichtet, da» ein Bitler Bolüal
** huptt die S»c)iTic1it vein Pnll ilr* Thtimcs auch AVka bTaclite. ■) Gesta
■bt-TT Joli V. Tulb,, Lib. DuelL a. 0., Erawul HC - Diu Cwcb. der Patr. 3tt2
•(W ««h von einnr Sliiffbrllehc »ii hi'richton , wi'lühe dii- Chriirtyn erbauten
«r VorbiBclimp de« Tburui«« mit iliruu Lager. — L'ober ili« Sage vun dein Zcr-
<i|ni dtf KHIen durch djf H>arl(>in<>r und Dock um er vgl. IHrln, Koord-Xeder-
Uäi eo de Krwtu^a in De A'ru'c Fries i (IstS), «80-^90. *) Dan« In
nnwMu de la cotline d'Afic, nun loin du lac de 'nbrnado, K«ia. Extr. COS.
Boogeweg,
seines Sohnes Al-Kami). Die Kuude ersohütterte den üreis de»
dasa 6r in eine schwere Krankheit verficlj, die ihn bald d&hinnfite'].]
N'ftGh Miuem Tode zerfiel diu Betch, das er schon zu seinen LeWeitfüj
unter iwino zablreicbcn*) Söhne getbeilt hatte*)) in mehrere kleti
welche nicht ohne Bürgerkriege von den Erben in Besitz geuomne
wurden. Al-Kaniil wurde Herr »ou Äeg^pten mit dem Titel Sultaa*)»
AI-Muaizam wuaste den Tod des Vaters zu verheimlichen, bis er
Leicbe nach Daniaskue gebracht hatte, wo er sie beisety.en Uesa.
zog das Vermögen des Vaters qlu und nAbm den Treueid der Uater
thuten ak Herr von Damaskus mid Palästina entgegen').
3. Der Uebergang Ober den NiL
Obwol vielen die Mus*c der Christen misafiel"), w fehlte doch ein
treibende Kroil;, welche sie auf da^i Gefahrvolle ihres Nichtsthuus anE-^
laerkaam niuchtu und aueporute. ^ur langsam und allmähüg
mau daran, Fahrzeuge zum üebergaug ober deu Nil in Stand zu eet
ünterdcäsa kehrte aber, genährt durch die Ünthätigkeit der Chris
wieder Besonnenheit und ruhige Ueberlegung imter den Arabern
AUKamil entirickelte eine Thätigkeit, die ihn Überall hintrieb^; baU
war er in der Stadt, uiu sich von dem Zustand und der Oesinnnng"
der Einwohner zu überzeugen, bald im Lager, bemüht, Verstärkungen
her beiz uKiehen. Seine Hauptaufgabe musste aber Kein, den Christ
den Weg in das Innere des Landes, das ihnen durch den ßesit?.
Thurmes offenstand, aufs neue zu irersperren. Um dies /.u erreich«
versenkte er mit Steinen belastete Schiffe in den Nil und befeatif
das rechte Ufer, um einem Landungsversuche der Christen . eoergie
') UL II, KOS. Jsc Vitr. 8, S94. Nach Halir. 109 (Hamaker 2S)
er am S1- Augunt; elieimu Naweiri bei Hamakcr 80. — Wenn IUinB)i<>T ltejnr«if
Asm dio Nachriclit Toa dam l-'all cl» K<>H«fithurmoa ünn Siiltas noch lobond aa^
getroffon hat, id widenprielit dem hial∋licb schon Act Ttericbt dea Abu Sclu-
mab (bei Wilkcn a. 0. SOß), der zu dieser Zeit in Damflslue wnr. — Eine Cha-
lakteririik Aiett* SultAii* gibt uns Ibo Feiat b?i Rein. Extr. S9S : vgl Abulfedae
Ann. Moelem. cd. Itciakc (Adlerl i, 269. 't Nach Makr. bvi Homaker 96 balta
ei IS oder 16 Söhne: Hiimalc«r lälilf n. Jnc. Vitr. hirf. Uinros. bw Dongar« l.
Hiö gibt diu Naiucn tod U Söhnen des Siiltuns. AlbcT-triiiui tuiit.. Müu. Germ.
S8. iS, MG tagt Ih Sobne, von denen «r 7 namentlich au(Kihrt. *) Ibo Kenl
l»i Rein. Eitr. :9S. tü-iita Gruc. Rbt-a- 4ü. ') Ihn Femt a. 0.. Makr. bei
Rnhricht Baitriige l, ]0ä iHam. 911). ^ Roi». Kxtr. 39!!. Maler, o.. O. Kuw«in
bei Hamahcr 61. ') 0]. 9, 1403: Piindp«« nottri ml deaidiam ei inertiam
devoluti »ore nio clifl4TeQdi uegolii causam pract«iid''baDt i an: imit&ti sunt Jn-
Ahm Hacbabannra. rgiii vidHii. ijtioi) temiiiis juvabat jpsum, boslibns noB dab
requiem. 'l R«in. «tr. DPi.
D«t Kretwug YOit OftiniftW* 12is— 122|. I.
20&
Qtcu ZU kijuuout). Sa TerlAut«t nicht, dass die Christ«!!
:j nil eiwaa uDt«n)nhiiiCD, um Hie SiirrnKenen ao ihrem Vorhaben za
iimieta; kaatn wÄre es ihceu altenliiig« auch mögtich ^cwcseu, denQ
der KU vQclu mit jedem Tuge*) and machte eiu Stromaufwurtgfahrea
■Uediterdiuga unmöglich. Viele glaubten ihrem üelUbde auch be-
ititi GenQge getban tm haben und fuhreu heim; unter ihucu beson-
4m viele Friesen und Deutsche*). So verlor das Heer der Kreuz-
hkrer nicht nur Zeit, sondern auch Meuachon, und, wie die Erfahrung
gdehrt hatte, gerade die tCchtigsten und eifrigsten. Doch die ver-
ipDchene*) Hilfe aus dvm Abcndlaiidu war bereits unterwegs, ak jene
ibogen. Schon iu der Woche uuch der Eroberung dei Tfaurmea*)
[tnf«D Petrus Hannibal und andere Romer mit ueuu SchifPeii in dem
Hafen von Daraiette oiu, um dieselbe Zeit, als ein groaser Schwärm
Dcutr Kreuzfahrer bei Akka vor Anker ging. Die baldige Ankunft
imr stand zu erwarten und eie erfolgte denn auch Ende September*^.
Ester ihnen befand sich auch Pelagius Oalvani, Bischof von Albano
lind Legat de« päpstlichen Stuhles^. Dieser, von Geburt ein Spanier,
[UäB, hager, aber von «charfem Verstände, war der Manu, welcher
ym Sache der Kirche im Morgcnlande im. Auftrage des Papstes in die
Hud nehmeu sollte. Gin Gmpfebluugascbreibcu des Papstes au die
Knu&brer begleitete ihn") und butruute ihn, die Stelle des Über-
■) iae. Vitr. 8. SffS und i, 896; Job. v. Tulb. 131. Ol. II, dor OWibaupl
Un Rte kan ist und z. B. den C&ualbau ^ar aivbU deo Oanal »ellMt am bei-
B|% (HOT) enrlhiit, bembtel vcu der Befe«ti^;tug dv» Cfl-n enl nach dem
Simi. Ich glaabe annchiui'n zu kr>iineii, dtiss nuuh er Rtwht hat und daa in
jteTUit Kamil auob nach dem t^tu^ltl (|i;e£wunt^t di« BeftwU^agfo in ^Ohctciu
|C»fiMfe (Rimal iiivh.r«Te Laadtmgivcreuobe der Llinaten varher^ngeti) , nocli
tiuDal voniaLm (rgl. uDteii]. — Nudi Itin AlatJr bei lleiu. Eitr. .".9« erbaute
iKnäl norat di« DTtIckc; nachdem die Christ^nn >li■^e^ Eprutfirt: hAU«n, venonkta
[r&Sdiiffe. ») Jae. Vitr. 3. 29!. ■) Ol. 10. HOS Diwier wie der Piutriarcli
den FriMOri Briefe mit, worin nii »it wegoji ibror Pvömiui^kcit, Ausdftiier
I Tapferkeit loben und gegi^ den Vonruif der xu scbnellen Ileimkehc tu Schutsi
[•lluwii. klieh«, Gn»t Cbarterbock etc. I. 176 £ Ygl. flckcr, Reg. Inii.
den Brief d« Papste« Honorin« an den Fafnarcben n. a. tod IS18 Aug. U.
Reg. :.8»l. ■) Jac. Vitr. !. S94. ■} Nack Qewi« ob«. TT nienttc 8ep-
Kt muw Ende Sept. gew^scv «rin, denn Jac. Vitr. »chrkb »eiDeo dritten
Ttit die iMMfc Bialt St. Criict», d, i. ileit ?l. Se\ii. uud erwartet den Legalen
IsMh. Da« er niebt mit d*^ nAtiii SckitF>>n dn PM^r llunnibiil (mit d«m tuaanimea
[R a&erdtnitB tou Italien abgoaegclt war) ankam, Iwwetit anch Jnc. Titr. i, ä94,
der L«gftt in Akkn ankam, aI« Poter Honnibat in A^gypttn landete.
K IIL macht« ihn cum C^iilinnldiBkon und darauf lum Cardin ttliirin^lur
stua Dixtbof von Albaav l£n. Ei »tarb iu MootecaMino ma 11. Jan.
IM«. Yg], L'esleäre 181. Note b (und auch Pottbaat, R<>ff. pont. 4808). •) Rayn.
9celr%. ms S 3 ff. PiiMli. Rt'g. pmit. *>SI4. V'cnrmbili, hviiu* n in d«ia
206
noogewcfr.
häupUs il«r Rirclie iu jvuvn Gegenden zu verachen, vor &Uciii Ei»
tracht und Frieden unter den KreuxfHlirern aufredit zu hAlt«ii od«
wiedürbvrzuäWllou, lallä sie aus dorn Heer» gHwIcheo. Stolz nn<l nAir
buberitich, durdidruDgun Ton seiner Würde, war er aber der
welcher die Einigkeit im Heere, die bis ddbio unter Künig Ja
Nahrung nichts m wünschen übrig gelu»M>n liaKe, ^eriit^rte.
mittelbar nnch seiner T^udung trat er mit dem Aaspruch bervor,
ihm die erüte Kührerütelle im Heere geUlhre, weil durch dif Ki
der Kreiizzug «ugeordnet sei und die Ki-euzfnhr«r nicht xum
reich Jerasalsm gehörten >). Natürlich geheth er dumit ecgl«
Streit mit dem KSnige, welcher bis dahin uubestritt'eQ die erste
innegehabt hatte^). Gedt«igt>rt wurde der Hochniuth den Legaten
durch eid Uuch, dat> um diuaü Zeit uufgel'iiudcti wurde, lit
wurde die Fropbcxeibuug ausgesprochen, doss Oamictte iu die
der Christen iiilleu wurde. Da iiielircri;» in ihm Prophezeite
in l-irflilluug gegangen wur, »o vrai nmn geneigt, auth dem Hlr &
/jukunft Verhei:iäeneu Glauben beizuuiCMeu^). Der Li^ut wutute diai)
Schrift natürlich zu seinen (Juuäteu aujtKunutzeii und ei gelang ih^
wirklich, eine Paitei für sich au gewiuuen. |
So spaltete sich das Heer, die Saat dea Uofriedena, die der Ligd
gesät, keimte ringe im Lager. Es lli»at äich nicht genau eagen, wdtiMJ
Diiueu«ioueD der Parteihader angenommen hatte, als ein plvtrlidw
Angriff der t^arazenen am H. Üctober^) die l.'hriaten daran erinuettei
daüa Einigkeit notthat. Un vorhergehe hea waren jene auf Scbiffea^
Qber den Nil gekommen on«) hatten den TheÜ de» J.iagvr» angegriSeq
ivo die lUimcr campirtcn. Unter der FUhriiiig des Küuiga JohuU
und der Aufmunterung de» Bischofs von BethU-hcni jedoch achlug «*
eine nur massige Anzahl der Christen iu die Flucht In wilder Hai
»tlLrxten die Santxeueo zu den Schiffen. Nicht schnell genug konntll
sie diese vor der Wuth der Dnchfolgcudeu Christen besteigen UU
Sc)if«:b«ii, Iratri no«tro Pelngio . . . uro utique priidi^tia, honMtatr, •dfatiat
beuiguitat« coonpicuo, laborein penyriiiatlania injujixiiuus . ut exercitum Domii
bumilitate pm««edeiiB coR(»rd«i in eoncorilid fovent et liA ft^etm rero<«t impocata
>) Chronik <l<w Jordanni in Rayn. luin- iai4 < II. *| a*oh L'wloira S9
war er gewählt worden par acort üe Ua. •) Ul. 20. UJ" und lier Brief Jai
r. VUry an Honoriua Wi d'Aclier^, SpiGileftium (ia der oeaeu Ani^bo von 4
la Barre nas) t. Mi. ') In fi^ti muiüIi Dianiai Ol. II. UU«. ■> Ihre Zal
ffibl Job- T. Tulb. 131: triRiata; Llb. Dufll. HOi qnadra^ta quatttoi; Ueacl
dar Patr. sa«: .10 bis «0 mit 4O0ü ftt'itnrn uti<] fllwoMviel FuatraUc. L'fltleö
{St erwJUiul hiorbci auch whttn die Beiiftmnf; der UrOcke, aelut deren Bairabe
IQ frnii iinmiltfllmr uaoli Ann Fall iliv 'niunno.
iTftnztng von rHmifMc t&l9-1S9l.
iamea aUilreich iiater den Sßhwcrteni der Vorfolgwr uud in deu
rSites des Nil um. löOll Toilte »uUeii die Saruzt'ueu gehabt haben ■).
tu den Monaten nnch der Eroberung des Ketten thuriu es kamen
um Sduareo Tom Abeiidluudc an. Den grö.iätvu 'f heil der neu an-
bnauaden Kreiizfiihrer üclieiut FniukTeicIi geatelll tu haben. Aus
imem T^aiide liefen t>iu der Erzbii^chof l'eter von Paris, die ßisch&fe
toa Bonleauc, Aujou, Biticliof Milo tod Beauvats und )«criu Bruder Graf
Aidrau von Nuiiteuü, Cardiiuilpne»ter Robert von Coiir^on, der sich
■efa als KreiisprMigcr einen Namen erworben hatte, die Grafen tou
Serers'), La Mürchc und ßnr xur Seiue und dessen Soho Wilhelm,
itt T«aipclmcist«r, fei-ner Itarius von Touci, Hervetjg von Vierzon,
Bngo der Braune von Luaignan, Grat' Simon von Joiuville, .Johann
»OB Än:j imd aein Bruder Guido de Pigi, Krbard tob Cliancenai,
iaitreaa von Espeissiä, AValter toq Nemour». der Kümmerer von Fraok-
ntk mit aeiuem Sobne Adam, und Margarothe, die Nichte des Königs
i*kaun, welche Italiati von Sidou hciraLlien sollte, ferner Guido von
Td^'hi'itel und I'ontiiis von Qmnoei filr den verstorbenen Unifcn
Mu in. TOD Uurgund'V Mit diesen vereinten sich aus England
QKrer, ein äohn des Küuigs Jolmnu ohne L»ud. die Grafen Kanulf
no Qiester. 3aer von Wi»chenter, Wiliielin von Arundel, Johann
Cnmatsble von Chester. Baron Hobert, Hohn des Wiilier, Wilhelm von
Bimiart, Marschall Br^-ou de Vllle, Briou de Insuta: diuui noch die
Bisdiöfe von Mantim, Gmana und Salpe und Biüdiuf Thomas von
bfea«>.
Die Nachricht von dem bedeutenden ^uwach», nekheu dieChriiiten
(rtielten, spornte die Sarazeuen u\ neaeu Vorsichtjtmossregeln an. Die
1 Ol. a. O.: ia Nil» drviteT ail nülla «tuingonto* «ubmevm «uat, siciit a
üoimcfiiii portes «üdiciiaua. Jac. Vilr. C, S3S plui quam mille. AI« ümnd Dir
M>niil«B Ted1«& gibt dia CCMb. dar tHIr. E»( : ,I)or ^fmdo TXml wur<'n Ein-
' p>BmB am S;ririi, Ftoem Laado, in dem m wenig tlOsae );ibt und man nicht
t^RÜuiuMi luün.* ^1 £r laadet aaoU R«b. Alli^od. bei fiouqaet 18, £Se am
*) UdIrt ttra fnuniSRiMhon Kreuxfihr^TD belhn<3«n sieb auch oocb
wlba lange nicht a.\ia \ou deäea, aa velche Ilcmoriiin III. niiterni IT- Atig.
ptni {ftAlbiai Heg- Ponlif. hliä) dio Aiilfur^Jerun^ u^'bi'ti \U:»<>. Vgl. Rebricht
LTMcbcabuchS4. Anm. i3. *| Ol. lü, Ho.i— 6; Hnttbaeiis Paris, bei Banquct IT,
.:«( L'NtotTii Ml— 1: Albsr. 'rritim. (bat. Man. Gem. SS. Sl, flOä (Booquet 10,
[■W): Bnit y l^wysugion £(H. üni d« Pigi at. wol idcntiecli mit dem cuena de
[R^ia du* UteMtre) de R«iroB a. O. i 151. Uhron. prior, d^ Dunttaple (ed.
tioi OxoD. Itli) »8 »n^i ao«b: obiit (i:i8) . . . aiiud I><unititlam magiitei-
do Kc^ua Ol nuiffutof Alnsader da Ciiriuu «t mafpater RaduUus de
Boadebotr: wabntcbeiiilicb werden diese »ucli um diese Zeit (^landet aein. —
pMt'tiRn- <Ut hier tji Qiuilil<-n k»it)iiiiMt iin<;li Cbn>n. Daait. 91 «M IJl9.
ErisbruDg hatten sie gemodit, du« der ücljergaä^^^^^Batige
zu Schiff 7.11 einem Angriff dea Chrifttcnlagers iM^mm NiedcrlogiS
ihrerseits docb »ehr verbäügnisäToU werJeu koDute und burcits ge —
worden 'war. Cm hier Abhilfe zu schaffeu, begannen sie in grösserem
Entfernung') atldlich von Damiett« den Bau einer Schiffbrücke. Ohn^
weitere Störung von Seiten der Christen warde dieM iu verbältni
massig kuraer /icit hcrgfotellt').
Obwol die Strömung des Niles stark \ra.r, ho versuchten die Ghrii
doüb, die Schiffe nach dem oberen Tbeile den Flusses ku schiiffen
dati rechte tlfer zn erreichen, ludeits eiu gi-regelter. allgemeiner Al
griff schien doch nicht eu SUiide kommen zu wollen. Nur einz
mit wenigen Scbiffea uuterzogen Mich der Aufgabe. Auf eigene Kos
iü8t*te der piipstlicbe Legat ein Schiff au» uud liesa es stromaufwäi
bciordern. Unvcr.sehri kehrte das Schiff zarück, ohne auch nur
geringste erreicht 7.u hiiten. Aach der Biachol Jakob von Akka
uiannte eiu Schiff mit 2t)0 Kriegern, um den Verüuch zu crneuerj
Auch diescB musste unverrichteter Sache heimkehren und brachte Vi
wuadete und Todte mit. Völlig fehl schlug ein zweiter Versuch d(
itelbeD HiKühofe mit einem kleineren Schiffe. Von den zwaonig
seiner Besuteuug wurden sechs gefangen, die anderen zugtüch
mit deca Schiffe von den Fiutheo des Nil verschlangen^
Auf diese Weise war es also nicht möglich, das Ziel zu erreiche
Da soll denn der Legat*) der erste gewesen sein, der mit dem
*) Ol. 11. 1400: procul a aobis in rapGrioii parte flumtaia. N'ach Vi
334 war sie erbaut bien 11 liae* a mont au caaul, qai a aoiu Böri (gcgfD&ber itn
Liiger JesAl-Kamil. vgl. Makr. loa iHmu. 'Jlli. *\ Dlt Bau dieter Brücke flUlt
swiscbtii den !*• >ui<l -''- OctoW'. D^nn während UL ». U., die Uöicb. der Patr.
804, Job. V. Tulb, isi und Lib. Jiiell. 14» zum a. Ootubcr nodi von einer Lan-
dung durch galae Wricbteu, «rwUiat Ol u. 0, cum ii. Weib die fertig« BrDoke
und Jac Vitr. :', :'Q<i bmclitet niiHiIrfluklich : Non Iuiigi> poat. tempu» {Schlacht
vom ti. October) cum qiindani die tbcibueitt ijuetndani p(>iit''-iti in tuperiori parte
flumiai« . . . oi niilitibus iioitris nccuirentwi plus quiuii doo uilin intcrfeccront.
*) Jac. Vitr. i, SDT bi-richtct Äicaat vor dem 9. iicUibfi; ducb nur Kheintoi, wie
ich glaube; er (anl Kuerat die l!;reigni«i!a m Wa4»«t iu«amiDi>u und geht dann
tnil den 'Worten: [n iUn antüm bieine etc. zu den K&mpCen auf dem Lande ober,
h< olav die chrOBolugivcLe Rvibenfol!;'; aicbt Btraog iuac — Picse EreiRiiioec
deutet wol anch Lib. dvell. 115 an: ICt cum tina. die uut voluiaatnuiiii navigai«,
quoedam du nuvibiin auntii* fubin<;rHM sunt. *) VgL Job. v. Tulb, tu«, Ka i«t
wol siofat aiuiinehnivn. das« dii- Christen bei Act Anla^ det Oanalc« auch dea
Zweck vedbljctcn, dii« BoleatiKiLn^n ibrot Lh^id damit tu vorstArken, wie Wilkea
IL 0. fiU ff. annimmt, dt'un dar Cantil mUndete oberhalb de« Lagert d<a Eamil
in deaNil und hiuderte diesH^ti nickt, nber di'n Flim ra geheut und von Wwt^n
faer wur ein Feiiid ni'lil an «'iwartoi.
Der Kromsug tob DuiueUo IS18~I281. L
S09
eniÖKo Pläu horrortrat, «In«Q Canal ku gTab«a, welcher rom Meere
[tadi dem Nil führen and oborhalb der Brücke der Sarazeaeo ia den-
lidbeu müuduu »oüte. Viul Zeit und Miihc wurde dou Christen bei
; dir VoUcndiiQg die&e« Projoctcs erspart durch den altea eingcgungenen
Ckoft] A^rak, welchen aie nur wieder auswarfen und mtb dem \il in
leilier Tiefe verbnuden, die aie ihre Schiffe mit Itequeiuliclikeii uiurh
[dem oberen Theile dea Fluseeä befördeni lie&a. Die Brdcku der
.Sarsieiieu irurde auf diese Weise nrngangeo. In aiiflalleud kurzer
2eit war der Cousl hergcütellt und die Flotte nach ihrem neuen Stand-
[ttte gexogen^).
Doch nicht uugchiitdert ging die Arbeit vou statten. Fortwuhrend*)
[ wuiUn sie Hieb der Feiudc erwehreu, denen der Weg Qlwr die Etrilcke
frttibad, und am 26. October') erfolgte ein neuer orgauisirter Angriff
dir Sarazenen. Mit Benutzung von Schiffen *) und der Brilcke ge-
lugiCD sie auf das linke Ufer und grifieu di« Lagertttelle der Templer
tn^;. Schnell liefen die Christen 7.u den Waffeu. Dttr Legat mit dem
ITreaze ging allen vonia und flehte den Beiütaiid de» Ilimmehi herab,
k kurxer Zeit wandten die Feiu<le deii Bückou. Wieder eutatund durch
Ü« Verfolgung der Chrigteu ein heftiges öodränge am Dfor. Blind-
itffi starzten die Ssnuteneu in die Schiffe und auf die Brücke und
Mngten und stieeeeii sich gegenseitig in die Fhitheu de» NU. Da
bncben die Sarazenen aus Furcht, die Christen könnten bei der Ver-
K^uiig sich der Briicke bemiiclitigeti, dieselbe ab und benahmen so
tifiCBi Theil der Ihrigen die Möglichkeit, /u entkommen; sie wurden
tsdogenueht oder gefaugeu^.
*) Die Anlag« dtt Cannlci, die doch «ml durch die Erbniiim^ d&r Urficlre
b Aagritt genommen wurde, füllt mithin ia die Zeit vun Mitt« Octobci bia Kiu\o
' r-raber- A!« der Slnnn Iwbriwli. war er fertip (Ol. il, H07; Joe. Vier. !,
' '. Der tieitat war mithin lttng»t in Aegj^it«», uia d'-r Cimid gugriibfu wurde,
• L.iFtb Wilken a. 0. 21t ca berichlig^n. Die tieBcli. der Fair. SH IT. «rwILhat
•ui' Kcbutntig dn Cuoaln ialtivli Ant nach dem ±3f,unu, Ueber eeineii I.auf tgl.
U, L 0. Jac. Vitr. a. 0. DiotiMcb. dvr K*tr. £!>(', nennt ihn SaTran, d. i. A/mlc
ia Blane; onrivbtig «a^t lib. dueli. 147: a flumiue usque ad Üumen pralcDde*
bititr ftwatom. *) Lib. I>uoll- l-te : «luotidio TCnicbuit ad aos. *l Ul. 1 1, l to«;
at fnto ULiicti Deutetrü. Qcsta ubs. ~7. quvdaui die Martin in feeto niuicti Dia-
Min, VM faUcli. weil ict "iC. Oct. l£ls ein Freitas war, wio richliif Joh, von
Tiilli. lii: in di« Yenena. -- ilitfrzu geliürt wo] mich drr (wie ich glaube sagen*
Ulei BcricUt de« Cbron. Vicoa. (Mou. Uertn. SS. ii*. to?) Ober Aegidiiu de Lew«».
•t äada ot». 77 : 0 inti>r galeaa et barca«. *) Ol. 1 1. HOO. ■] Gala obs. 71 IT.,
fie Booh biaxutOgeu {TS); lu quo prcüo iaaiUBora,biJoa es I'ftgania et bajraee&i«
nurf oaptä et inteifi^di. Itli vara, ijul tu galeii per HuminiB andw venemat, iu
aqoa aobuterü aunt .... Qoerum «uguinc et i^utxedine atqoe fetOTC pro iat«T-
hetions •orom per plnrcti di» Chrütiaui tt^nmt, quod da flumiue aqua ouHum
MMUbven THL 14
Hooge
J
Die£«D Verlusten gageiiUber zog es Al-Kamü Tor, m der irttenaiT*
zu bleilieu und begauu das rechte Ufer vou neuem abark zu befeätigeiiS
er verbarrikadirie ea, et^Ute WurfmoschiDCU uuf und erschwerte eine
LikDduQgäversuch der Christea, indem er dem Auagimge dca Canale
gcfFCuUber Halkuu in dun Strom eiDrammen lieaa*).
Noch eintniLl wurdü von den Chmton den Vorsncb gemacht, dt
üebergang iu erzwingen. Dieämal waren es die Templer, welche la
diesem Zwecke ein Schiff auBriiateteu. Doch kaum war dies flott, aU
es von der Gewalt des Stromes ergriffen und an die Mauern der Stadt
getrieben wvirde. liier hielten C(> die Sarazenen mit eiaeruen Haken
feat und überächUttetcu es mit griechischem Feuer. Als sie aber auf
diese Weise uicUti» auszurichten vermocht«ii, griffen sie das Schiff im
Sturm an und beäilegeu es; trots der tupfcmteu Gugeuwehr derTempler
erlangten die Sarasenen doch die Oberhand. Da sank das Schiff —
ungewisä ist, ob durch die Sarazenen oder die Templer augehohrt
und sog Mohamedauer und Christen mit sich in die Tiefe^.
I
bibors potiiit nee Doquituun üicorc. DoMelbe bcncbtot Job. v. Tulb. )3S bereita
zwm Kampf vom 9. Uctober. — Ol. a. O. gibt die Zahl der Gefimganen ad numTnni
quingL-ntuniDi, wctit a Lnuinfu^B intelleximiii: l/ewtoire itt gibt &009, JocVibr.
G, 790; plusquam iluo miliin, ab»r nur 'i ClinitlJ'D. — Job. r. Tulb. a. 0. berichtet
noch: lo hiu) die mortuiia ftiit. Nir.Iiolau.i, vir IU>inaDUB, et iiit£rA.'<üfc eum quiilam
TuTCUs tarn magnim, iiiod xutdnuue hftKcba.t onm pro cMitum Chriati&nie, et veuit
Tf-x Jaliaiiiieii et püsuit i:am in terra. lib. äueü. Iil ueuut iha NicoIsub de Au-
totiiO' und tagt binxu, daa« Künig Johaim (I)?d Ttieeen iTtcLlug. Vgl. auoliToitH.
Favant. bei Eöhricht. IVatiin. min. de quiiilo b, s. s-ll. — Dietet Kiimpf, Act
bGioiid(3> detLalb -wicLtig ist, well die Brücke dabvi tu Unmde gtLl, wird vaa
den (irat. ob«, a. 0. in svei T«T>cliiedene znlegi. Diee«r iwaite muaat« daun
aedi Bvificheo dam S',. und Sl. Uctober atattgeüindmi liabeu, weil Aiv GivU
wdtor iOTtßüinsi: MenHO vt^ro Novembrie. Indew ixt woi mit Job. v. Tulb. und
lib. duell. der Abbruch dar ürQckc aat den SG. xii ot-i^eu und der von den Ucata
orwlLlml« qAlere Kamj^f nut diMen xaiammenKuxielieii. Vgl. die Uesch. der
Patr. 2S5: cc ■ccoad 6clicc abatlit le ooarage dea muiulmaju, qui n*oa^rent plua
rien «ntreprendre.
■) Die« bericlitea auadrQoklich Getla ohe. Hl. Vergleicht oau hiermit die
B. iO& Anm- l ht'rungc-xugvuua Stellen, eo eigibt neb. da» der Sultan daa Ufer
Eweimal befestigte: nach dcui Fall de« Kette utburmea uud nach dem Verluat dor
Brflekft Nach Ol. is, HDä erneuerte ci dm Wi^rk xum ilritt.«n Mnlu oacb d«m
Storm. dcc diu vntca Bdcsiiguagca wo) wcggci'ogt hatte. *i Die Bericbte gehen
liier sehr ausoiuander. Ul. 11, Hül aeizt, wul uniicbUg, (hm putze En-ignin poet
diolaiu (Ru int »I l(-w;a Püi daa Bccard'iich« domiiiicBia) U'upcatatem. Ihm >te1iea
g(igenflb<T Joe. Vitr. l. i!9il undOeita oba. BO, welche beide diea vor dnm Stunn
BTEAhleu lleixtere meiiic Norembria venienti« quodum die. edundcm mcnsia, iraa
riüdit goTudu der fi- zu w>in Vfrnucht, wie Böhricht annimmt: vegen Ja«. Vitr. Tgl.
(«ueh Aniu. r. 8 -iOS). Juh. t. Tulb. IS l, duacn Chruuulugit> Qb^iifauupt wehr wirr
Der Kreuua^ voo Duaietto 1318— ISDl, L
911
Wihreod der drei Honai«. welch« Moit der Rroboniug des Kslt«D-
tkonnes verfloiuwa waren, hutteti die Christ«!! keineu eigeutücben Fort-
Mbitt za T(>rz«iclmeD. Angegriffen achlageti nie wo) deu Keiod iitul
bringfiti ihm uicht ud bedeutende Verluste tiei, abar eiD AugrilF dirnr'
«iU erfolgt nicht; hier rll«t«t ein fllr die Buche beg^UterUtr Muiin
m oder mehrere ScbiSe amt und weiss einige Ijeate fQr Min ITuUr*
neluBeD zu gewinnen, dort Kehi^u wir die T'-'tnpIer den Verauch mnchen,
dar mit dem Uotei^auge aller eadigt; eiu;Mlue raffen irich Ruf - iib«r
du Gros sitzt ruhig. Wo liegt der Gniud dafQr? Die Prag» driiogi
ndi laf.
fi ist bereit« oben berichtet vrordeo, dsu darch am plpitlielws
Legit«n gleich bei seiner Ankonft der erat« AnttoM xa Kwi«t4gk«il«a
ud Unnfriedetiheit in dem christticbeu Lager gtgebeu wurd«. Dt«
Zfit Ithrt, do^ die>« seitdem nicht wieder g«»chwuiut«n war. Iti« Kr-
obcrui^ dei Kettenihannes war da« Werk der Friesen und ItouUclmi
genttn. Dies« waren grSiattBtlieib beingekelirt , ihm Kriiabt bfl-
kkA Bomanen. Es Uust sich d«&k<in, dua unt«? dieMS l>«(MMO(tgeii
iKiiiii II die FartenmgcB im I^ger iich irnmar mehr M«pi(«t«o. Da
ÖM emWttlidK Leitong fehlte. M koont« too eia«n Zttuüattwitkeu
te Ibttonen nicht die Bede ada. Die Venacbc liMlInir aeUagM
fcU; iem beaeerea Thal 4tt Beere» sneile salrtrt 4er lUth «inkm«
«an ae sahen. 4*« £e BcanBkaafca £emm oBMlaagso w»d füe Jlit-
UKb der anderen übi ao erreiefan war. Per P&bd »her, 4«r )a
fH jAa bä des KieauflgisB taaer svr 4ie •ieJrigitni latCTMHOi
■it den Hantel da riilfliyiitiiiag bvkcfcl Ui, ä Mta« BoC
ingm auf rekike Beate giiitlTii iill. Wieb laei b»; Ikr Lom m m,
■ieEsade tsSaa^ n ilerla aa4 WsnkcB SB «odea*). Ver «dl
Uk.
fad. US. L irtH
iL bcfcJbt ¥;•
07
M
Cit
M. 4cTs,M. fU im iiniifcew
(»*i«Kka«. «• Owe* A«« h«.
Tii^itrt iijJHllfa «arftta«
amm, ^ Im m
inAhmmÜm*-
«d T<vp£w ««fiB*Mvte*t««v;
Eoog«weg.
Bitbeu Bie die Stadt, angenillt, wie aie wuetiten oder wenigüteiu ai-
nahmen, mit reicheu Schätzeu*). die nie f!lr immer glQcklich ma/äm
oder n-enigdtens eioea Tag der Schwelgerei und AaBgetaasenheit ge-
wühreu koouten; vorsieh das wolbcfcstigte Ufer der Feiode, Anden
die Veriiucbe der auderoiii acheiterten ; rings um sich herum Öden Sani
FQr den Aerger über sein solbatvcracbuldetca Looa imd seine Dnza-
friedeuhcit sucht der Föbel einen Abieiter und fiudet Um — in dem
päpstlichen LeguteD. Es ist keiD Zufall, dass der Haufe eich ät[lruiucb
gerade gegec PelagiitB wandte und dieseu zur Kecheuschaft zog. Die
Stellung, welche sich der rncküichtflloHe Spuuier kii scbsSeo strvbte,
iudem er keinen gegen sich aufkommen lasaea wollte und eich selbet
die Leitung des Gaoxen aumaäste, hatte er erreicht. Um des Fricd«iu>
willen hatte sich vielleicht mtmeher gebeugt, mauchf^r vor der Äutorim
des päpstlichen Legaten, befaugeu durch die Würde, die derselbe
kleidete, ohne aber in Wahrheit dessen Äusprtlcbe auerkenaen
können. Sobald aber der Anstoss erfolgte, die Anregung gegeben wari
stürmte der Haufe, freimllig oder mitgerissea, auf den Legaten
und verlangte Abhilfe. Und der Legat? Der gdiF zu dem Mit!
das ihm allein zu Gebote stauJ, um, wenn auch nicht Abhilfe
sehafTuu, ao doch den Öturm Ton sich abzuwenden. Äla Vertreter d
Statthalters Christi achrieb er ein dreitägiges Fasten aus und Tero
uete, dati« man mit nackten FUssen vor dem Kreuze stehen und Sehei
»ollte, damit Gott selbst ihnen den Weg zeige, dureli welehcn sie
jenseitige Dfer errBichnn künnteu, um den Feind zu »chlagen uud zi
rechten Glauben zu briugen'). — äeändert wunle in der äaasei
Lage der Cbristeu hierdurch jedeulalla nichts; ob die Ruhe im
wirklich hergestellt wurde, lisst sich nicht ungebun, deun die Quell
scbweigcu darüber. Bald aber traten Verhältnisse ein, die 'zu aude
Gedanken Rlhrten und geeigneter waren, die Kmp&rong abzulenke:
Donnerstag, den 29, November*), erhob sich ein heftiger Nord-
wind, bvgleitet von äbarkeu Hegeugüdseu , ho da^ts nicht nur der
.1
■
■) HinrniWih stand ilir B&genr, ilonn il exisloit d«8 eommitnic^iiooB
tmuellcs cutre le cauip des clin!(i«aa «t la rille d'Aore, d'oii üb lirainnt Icon
IiraviuaDH, GeiiGb. der Patr. :;»&. ') Ocsta a\». Sl— 89. Job. v. Tulb. 14S — is*.
Lib. ducll. 147. Ol. II. M07. Wenn mm «ob do» Ol. Stelle di-n Pbsbub lißraui-
nimiut, d«n Wilken a. 0. SSl, Anm. so &nfß1irt, *o kann man wol g;lanbnn, du»
Ol. .Ikst i*clienbaft* sfiricht-. Indem wt^nn muH ilen Äninii^ der Periode (Porro
quia iiiitlti d» popula Chri)4>(uia placucnint Dominci, iieccsao fiijt, nt t^mptatio
ptubarut coa] mit lÜDiciisiebt , mniH man docli wol Kiigi'bein, diin es ihm Enict
war. *} Ol. tl, 1401: in vigiÜn. «tiacti Anclr.'n« bpontili, Oosta ob». 8^ in fwto
BMioU Andriv. vnu rieb wol irkbt ven^iuigfii lüwl.
D«r Ei«QXiiug 700 Damictt« ISIft— IS21. L
218
bedcukacl bohcUwoU, HOuderii auch ans Stidwasitcr iu diu MUaduag des
FtcMM getrieb«a sich staate, uud das g&uze Lager der CbrUtea in
BÜSb einem Se« ghcfa. Di« Zelt«, die LebeuBiaillel scUwammeu um-
her and rerdarbeiL und unter ihocn tiimmetUu »ilch die Fische, dass
DUO üie mit der Hand hatte greifen könuen. Viele Kranke und Ver-
vnidete, welche im Li^er logen, kamen elend um; noch grösser wUrdo
der Sehftden aa Menschen und Gerithe gewesen sein, hütte nicht der
Cmal, den die Christen erat vor kurzem vollendet hatten, dem Wasser
eiED Abzug gegeben ■}. Der Wind wurde xum ätuimi die Lastschiffe
«urden lo8geris«en und gingen rerloreu>). Auch ein neaes Scbiffa-
Icllfferk, auu boc-ha Schiffen zusammengCHCtzt, welches mit grOdser
Xülie und ungchcuuren Koste» ebuu erbaut wurde, um damit uiuuo
AngiiSr gegoo die Stadt zu uutemohiucu, wurde von dem Sturm aa
du rvchie Hier getrieben und von den Sarazenen sofort auf'gogriffcu.
Die kknne Besatzung^) vertheidigte sich tapfer, aber erfolglos; daa
Sdiiff wurde dne Beute der Sarazenen. Diese hatten erst die Ab-
achl, es zu erhalten und flir ihren Gebrauch za verwenden. Da sie
Att ßlrchteten. ee nicht vertheidigen lm können, so legten sie Teuer
la and verhrnnuten es*). Diesem Verluste gegenüber konnten die
Cbriiftcn noch zufrieden sein, das» das Hieaeuachiff der Friesen, mit
mlcliem der Keltenihurm war erobert worden, verschont blieb. Drei
hflt daaertti das Unwetter, während dessen der Clerus auf Anordnung
itt Legaten durch Fasten uud Processionen den Zorn des UOchstea
10 besänftigen suchte. Zugleich hatte Pelagius mit der Strafe der
EuomiDunicatiou alle diejenigen bedroht, welche durch Gelage, WUrfel-
tfiti ond den Grugaug mit Dirnen das heilige Unternehmen entweihten'^).
<) OL a. 0., Jac. Vitr. E, aoi. Öesta obe. a. 0., aowie Joh. v. l'ulb, \U S.
Bad lA. duell. 118 ff. ^lien ralwlhuflfl fiericble Ober ilin erful^eiolie ThKtigkeit
te Legaten, wodurch üe in der Einvitlheit um eciviol ){»naui>rRleiingluiibhaftiger
VBilea. 1 Job. i. Tulb. 1-JE beri ebbet noch: In IUd die sex navca, quae apud
tSnletem Ten^rast h^^^mara nubincum, impuLüu rentorum «tnc velis et Kmijpis
■pertiate eunt a [»ortu et in modio pcliigi suiit^ ut crcdjmus, conquDemt«. Cna
aübi fracia fbit ante Tamiüum ot vigtiiti marinani ibi decapttati aaat. Aehn-
EkA Üb. duell. US von 3 äotiiäeii. *) OtMch. der [*&ti. S'ih beneblet: rouden
14 JCttBB der BeMtnung verlheidigten «iob H harlulickig aad wurden got^dtefc.
Zwei Rttttten rieh «oliwinimeud hu diu iiadttre Vlvr und wurdeu voa ibien Brtldern
m« F«i)cltiiif« bebaadcU uud au dcu üalgcu i^cblLagt. *) ticata o\m. a. 0. be-
■knUMin di«« Scbiff; Quedaiu luumliMdtQe uavea, ... in quibua Gcale mürabili
Bodo ordinale pru ointato oapiondu cnrnt appuütv. VgL Uakriä IOC (Ham. 28)
Dttd G^Kh. d«r Patr. a. 0. — £« liegt kein Urosd vor, gegeaDbtn dera klaren
dcx Cieata oba (und d«« Jub. v. Tulb) luJt WiLken a. 0. iU Ama. SS
da« dieM« SuhitF dsoKlbv ist, wia du dor 'l'empler, da« bereite vor
dem 3t«nn za Gnmde ifinK- ^J Jac Vitr. i, ü&T.
at4
Hoogewog.
Jiicbt viel weniger aU die Chriateu haiteu dio SarazeuCD lom
Unwetter zu leiden. Ritiu groüSü Zahl von Thicna ertrunk imd{
Lebennmittel rerdarbcQ lu Menge').
Dem Sturm, welclier im G crilthscIi&ftcD, Zelteu und LebeQsmitl;d|
HO groäscQ Schaden augericlitet hatte, folgte auf dem Fuese eine Seuche ;
die, da die Aerzte ketnaQ Rath dagegen wusäten, furchtbare Ernte oob
den Menüclieu hiel(^). Zu den Todtea wurde auch der eifrige Kreu
Zugsprediger Franlcreiclis, Robert von Cour9on, gezählt*). Währendl
des ganzen Winters lagerte die Krankheit wie ein Alp auf dem Be
und forderte Opfer um Opfer. Erst mit dem Fliutreteti der mildere
Jshreaxeit minderten sich die Sterbefalle; der sechüLe Theü des Heer
war dahingerafft^).
Der Wiuter ging hin, ohne i&sH vou einer Seite ein bedeutende
Cntomehmen erfolgte. Es scheint kluge BorochnuDg der Araber gB*|
vresen zu sein, das» sie die Chriaten eich unbehelligt tlberlie^seu.
arbeiteten an ihrer eigenen Sicherung und hatten damit vollauf
thun. ÄI-Katnil schickte 70 Gesandte aus nach den verschie<leas
Gegendeo, um die Moslems Kiir Hilfe zu rufen. Selbst zum Kt
uach Bagdad gingen seine Boten, Um die Jahreswende trafen dei
auch Truppen aus Ualeb und Hamat ein^), Kben«o gelang es ihnea,'^
die Brück« über den Nil wiederber/usteUeu"). Zum Kampfe aber for-
derten äic auch jutzt nicht herau», nachdem ihucn der Uebergang zum
linken Ufer wieder mOglich war. Ein vou ihnen untcrnommeaer
Kampf koatete Menschen uud kimuli: — das hatteu sie in früherer
Zeit erfahren — . wenn er miaslang, den Christen leicht die Möglich-
keit geben, beim Nachdringea die Brtlcke im Sturm zu nehmen und
das rechte Ufer za erreichen. Sich »elbst Qberlaesen litten sie genug
>) Geecb. d. Pati. a. 0., welche nictit von äaa Verlast an UeDBCbm spricht,
di« N&ho dt;T StJuU «'ar wol der Urund biefUr. Bohr psirtoÜNcb üt deshalb vrul
der Bericht des Ja«'. Vitr. a. 0.: miilti i>x uoEtriH , longv autem pUin« ex Sar-
laeeDÜ loLenanmt. ') EJae Beeuhteilruag der UrankbtU giM Ül. 11, 1407.
Vgl. ticeta oba. 8S. Jac. Vitr. äüS. L'«etoire M-t netzt, vi» Marino Sanudo,
Secreta fidct. cruc. lib. 10, paa II, cap. 3, Bcugan Ueeta Dci S, 2l>8, die Seuobe
ent Ulf Jalir isio. Kn scheint der Shorlmt gewesen ni aeiu: vgl. P. Mejpor: La
priss do Dumititbo uo Ulv in Bibl. du I'Ecolo des cbarteB S9 (1677), 5-17. *) Ol. 10,
MOG. Jac, A^itr, s, Sße. •) Cjeeta ob«. 88. Zu denTodt«n gehßrtan auaBerden
Toa Chion. Dunii. genimnteo (vgl. Aiun. 4 S. Ml) auch noch Walter vunTournai,
Magüler Thomaa von Noj'on, Uaf^er Lcünius, Johann von Canbr&i, Rainald
vou Brabaitfoii, fiuit alle Belgier iiml Freunde des Jac. v. VHrj; & denen Brief
hei St. Gesoi* in den M^moirci) de racnd. roj. de« »ci'encf« <!tc. d« Belgiqae ii
(Brxuella ISio), le. *) Uakr. tOi (bei Harn. 38 vgL S. 9fi) und Gesch. der
ratr. SOS. •} OL ii, U4B.
Der Ereonag roa I>&nin!tte lSt8— IStI?
hoA die S«uche und die ungosuado, unfruchtbare Stelle ihm Lag«».
Sodinn aber war es den Arnboni jcdcnfalla nicht nnbekannfc ^blioboD,
iiH es im cfariatltchen Heere Element« gab, welche zum Aufruhr
oeigten und, zu unfreiwiUiger Masse verbannt, leicht wieder die Pahno
^ Emp&niDg entfalten konnten. Bin Streit im Lug«r der Chriaton
kanate für sie aber nur ron Nutzen sein. Indesa bo weit aollbo m
&tima\ Qat«r den Kreuzfahrern nicht kommen. Der Uoden, auf dem
w itUKleu, war durch diu Uebcrschwemmung noch unwirthsamer ge-
alä er e« »choii von Natur war, und die iingeaunds Lage gab
Seache reiche Xabruog. Das H«er T«rmindBrta neb täglich*).
Die Christen itahen ein. das« ein Bleiben doselbat tiicbt mßglicb war,
nUteo sie nicht den Untergang dea Heeres abwarten. Die Vur-
ivtiAung (rieb zum Handeln, man moaste sich endlich entochlieaaeo
n dem au&sicbtflloBen Cntemebmeu.
Wieder waren es Friesen und Deuleche — ein Theil Ton ihnen
tar bereit« im September Torigen Jahre» heimgekehrt — welche die
■nte That unternahmen und di« Hoffnung auf Erfolg wach riefen.
Hit jenem Sdlifl^ der «Heiligen Matter', durch welches bei der Ein-
DftiuDe dea EettenthnrnM« das Btesenicbiff der Friesen itromaaf ge-
legen worden war, lieuen ai«h noch nicht zehn Mann mit alaaiMn»-
imtbcr ToUkOhnbeit gegen die Schiffbrflcke der Samenen treiben.
Iwtiigia dieae im Angesicht dr^ feindlichen Beere«, icntArtoi äe
•od bnehteo rier der ±>ehifie. auf welchen die &tclu ndlta, im
Ttiinn|ih ak Beate beönl-
Die Saratenen merkten die Gefikhr, wdefae ihnen in Folge der
imtSnuf der Brücke drohte oad befieatigten neaerdiAp tat das sorg-
fikigrta ihr Cfet ßräbea wordea gaugen, 8ehi«w«rk mUgtmorfttL,
WarfBudinsn aQ%ertilh oad dia Klato bia tkr hM Wawcr hiaem
donh PkliadM —d we^te 8Aifc giiithitt. T» Dlitttabit n
im tkrnm. eöw Keile iftdlkh vM it
logen äA die Brftartgwpw ttVe hia^
ai«
Hoog«wef;.
Febnutr wurdv , besonders durch die BeetrebaDgeo des Legaton, iaj
Vcrsueli erneuert Durch Herolde Liess dieser durch das gauzc
auf den 2. Febniar eine allgpraeine Beicht« anonlnen und befe:
bis dahiu Wnffeu und SchifTe in Stttnd zu setxen*).
So geschah es denn auch und am 3. Februar, beim enttea
mem des Morgeus, beatiegen diu CbriHten di« Fahrzeuge. Das
des Herzogs von Oesterreich erreicht« zuerst das jenseitige Ufer ni
zerstörte die im Waüser errichteten feindltclieu Palisaden. Krmutbifl
folgten die anderen Schiffe. Die Sarazenen, erwarteten sie, in
facher Scblachtreihe aufgestellt — die beiden rordersten bildete
Fiiäsvolk, die hinterste die K«it«rei — und empfingen sie mit
Bchosäen und Steinen. Doch zu einem Kampfe sollte es nicht konmieiii|
denn Sturm, Regen und Hagel, der eo dicht Gel, das» der eine dei
anderen kaum unteräcbciden ttonot«, vereitelte das Vorhaben undzi
die Kreuzfahrer ztir Umkehr«).
ludess die Christen lieasen nicht nach. Die Ungonst der Witter
hatte zwar ihr Unternehmen vereitelt, aber sie trieb auch wieder
Handeln, denn sie machte einen längeren Aufenthalt auf don
Ufer unmöglich. Ein neuer Versuch wurde beschloaaen und auf Dil
tag, den Tag der heiligen Agathe (Febr. 5) ") festgesetjct Frühmor^
ala man sich »um Angriflr anschickte, war der Himmel mit Wolk«l'
bedeckt; der Regen strömte herab, der Wind heulte und en schien,
ald süUbc das tJuternebmen denselben Aimgaug haben, wie das roni
3. Februar. Du trat t-ine unerwartete Wendung der Dinge ein.
Schon ab sich die Nachricht vom Tode des Sultans Al-Adil rer*
breitete, waren llberall im arabitichen Reiche Emiißrungeu au^gebrochea
und viele Emire hatten in ihren Bezirken den Versuch gemacht, xädi
unabhängige Reiche zu grdnden. Imad-ed-diu Ahmed, der Sohn jenes
Al-Uastub, welcher unter SaJadin Akka gegen die Christen vertheidigt
hatte, faflste den Plan, Al-Kamil zu entsetzen und dessen Bruder AI-
Falz an seine Stelle zu erbeben, um unter einem Schatte nrt^ment
selbst die Zllgel der R^gieruug nach (iuUliiuken ttihiou leu künneu.
Imad-ed-diu, von Abstammung ein Kurde, war ein begabter Mann,
grOBBmüthig, leutselig , durch seine Freigebigkeit ebenso beliebt , wie
darcb sein Feldhcrrutaleut geachtet Da er »ich auf sein Heer und
■] Geata obi. SS ; In Ale purificatio&U Soncte Marie. ') tieeta obi. S4 ;
Job. V. 'l'ulb. iSö; lab. ducll. Hiü. Ol. a. 0. berichtet subr kan uni) uadeutlicb.
Hau Unrichtiglieit ItüHi äch Knioul. 4 18 m Scfaulden kotunea. indem er Watter,
deo Ekmuiarer vüu Fnutkmicli , mit dem Hertog run Oeaterreicli venreehMlf.
*) Ol. n. 0. Uiela obe. SU. Makrizi ICM [Uam. SO vgl. 'JU) gibt, wieaaehaad«n
ar&bibcbe Qnelleu, deu 2., reu|). S. Febr. Uaos uuricktig L'eatoiTe 83B: ib. 3tad.
Der Kieozzng ron DamiHtc 1218—1221. I.
217
dii Kur(l«n TerlaBsen konnte, boffl« auch er aus der VerworrcDheit
Ja Verhiltnisse Tatzen zu ziebeo. lu kurzer Zeit schlössen »ch dem
ittor einige Emire au. Schou hatte man die Vorkehrungen zum
nch getroffen. aU Al-Kamil hiervon Kunde bekam und dJe
iwÖrer in dem Augenblick« Überraschte, als tue dem Al-Foiz auf'
ilrai Koran den ßid der 'IVeiie leiisteu wollten. Verwirrt stobeu sie
usHDander. — Um jene Zeit traf Safi-udiu aus Amida, roii wo ihn
lJ<Eaaiil nach dem Tode Al-Adila hitltc rufen lassen, bei ihm ein.
Ekt SulUa ^ng ihm entgegen, empfing ihn mit grossen Ehren-
langungen und berichtete ihm. was Torgefallen war. Zwar ver-
ipocll ihm Saß-adiu, das Geld beixutreihen, welches er iißthig haben
rtrde, das Heer wieder für »ich zu gewinnftn. Dennoch fiShlte »ich
U-Kamil im eigenen Lager nicht mehr »icher; er floh mitten in der
Kidit Tom TTcere und begab sich mit ssiuem Gefolge oacli Acimom
Tiuh. Als das Heer am Morgen von der Flucht de» Suttana hörte,
Kff« es aich auf und eilt« mit ZurUcklaeaung de« Gepäckes, der Zelte,
Ttflgo und Vorräthe auf verschiedenen Wegen da^on'); die Städter,
«eUk beim Heere waren, stürztea nach Damiotte und ein solches
'ieJnUige entstand bei den Thoreu, das^ im 1000 Menschen beiderlei
OeKhkchta crdrQckt wurden"), lu Äämum Tauah &udeu sich die
Stkaaren wieder znaammen.
Dies ge&chah am Tage vor dem festgesetzten Angriff der Chriatou.
Vie ein Wunder^ muüste es den Kreuz&hrern eracheiuen, als aie um
Sranenaulgang am !>. Februar bei heftigem Wind und Hegen an'a
ff«rli gingen und ihnen ein Apostat*) vom jeaaeitigen Ufer zurief,
iui der Sultan geflohen und das Ufer von Feinden entblöest ^iei.
■l Hakrizi Itii (Ham. 19]: vgl Roia. Extr, 896 iL *) Jac Tibc. t, S9B.
Mk eü) Kilches «rird du Ereignüs aucb von den nunat^i) «hnstücfaen Aatorea
1 oiBidKD , vgl. OL 13 , I id-i , Jac. Yitr. i. ü9T ; nach Gvsia oba. 84 S. . Job.
T Ttlb. }lh und lib. doi^il. iSO hidie de;- licilige Georg die f^racenCD m Aar
Xuhl Torler »ertrieb«n. — Vgl. it»^gi*n ^Vagin, prov. bei Röhricht (juiati lielü
mx. Mr. min. 169, ^ 1— i, Enionl 41!3 uud liom. Tbrwaur. 681 If. Letzterer engt:
[bim f«T'**""'" et adtniratum qua«>dam füll orlii ctivcuTilia. Yali^bnt euim Hold&-
ad custodiam Dumiatae praofici^ru ; ilto veco rocusiibat dioGiu, quod cum
l&lidintu patmui ipsius pntrem ipaiue adnitruti ad Acon ei:Htndiam prafpoeui^RE't.
iUam {uent & Chriotianiii captivuri. Sicquc- admin^tus d^kin d<.- nucbe ilitt-
[enü cum «an timen» a soldano violentiain pati. Sarrac^noniin vvro mtcubiu
IcBD audJMcnt equanim iitnspituin siiHpicati imxtitionein w in fLi^am conveTicnuit.
[*J UL li, tJOd. 0«ta ob«. 8&. Bem. 'I'boeaar. a. 0. ueunt ihn Siino» imd he-
fiber «ein tpätcrct Schicliwil: depreheutas ia proditione Cbriitiaailatis
Mt per caadam e<qain&m ad patibulutn ei «lupooBu« ciim quudaoi Aethiope^
haan oiniitnim üiiquitatiji liabcbai
818
Bt«g«-«r«ff.
Zugleich rerlaagtic er ilbcrgeaetzt £u werden. Der Legat) der
JohaDR und die &Dtlcrcu Grossen de5 Heeres w&rcD gerade beim Uo
gotteedienst veniatiuneU, ula ikueu die freudige Kuude gebrückt wnr
Sofort') machte mau sieh au -den Ucbci^ug und erreichte ohne Bl
vergiessen das andere Ufer. Doch war dies so sumpßg, dass nur la
sam im Laufe Ans Nachmittag» die Flotte anlegen und die Laodv
besonders der Pferde, auch ohne Keiter und Süttel, nur mit MO
vorgeuommeu werden konnte*). Darauf stllrmten die Templer zu«E
7or und trieben die wenigen Sarazenen, welch« au« der Stadt
ihnen entgegenstellten, in dieselbe zurllclt').
Die Beute war bedeutend : Zelte, Waffen, grosse uud kleine Schif
welche auf der ganzen Strecke von Damiette bis zum Adilischen h
gefunden wurden, Gelen in die Häude der Christen, dazu eine Mei
goldener uud «Ubenier GeräthscbafteD aller Art, Kameele, KinJ
Ksel und Getreide, äo dass daa ganze Heer erfrischt wurde*}. Ä.b
auch Weiber und Kinder, die in der Eile nicht mitgenommen weid
konnten, wurden aufgegrifTen. Die Christen aber stimmten ein
deum an und lobten Gott und die heilige .\gatbe.
So waren die Christen, nachdem sie faat ein Jabr in Aegyf
vorweilt, endlich Herrn des rechten Nilufers uud konnten nun
au eine regelrechte Uelagerung der Stadt deukeu.
') L'eatoirc r.SS berichtet' noch, iaas KiJuig Johann ftuf dio imglBal
Nachricht an ein« List der SaraTeoen d&chte und eriit rtrei Kiit«r, Aubeiti
Oharpenf.i«r nnd MicUul <1e Vit, hinl]Ii(^nichic)(te, um rtich xii abc^rneiiisdn. *| t*!
I 1. OL 11, 1409. *; Natih t'ragm. i 'i t^dt^ittva ew mrhr ah hiic<leri — Ni
Genta obs. afr fanden aie auch Todte vor, et qtii occidebajit. eoB, noacibaat.
ist wol die Noirnt kntim glnnblich« Stelle den Job. ?. Tnlb. 126 T«nt&ini
multi SajTaceDi. qni fugaui nftcierant, iiitcriccti ftiEnmt. *) 01. a,
Oesta obs. BS: onde renovahu est toltu exercdtiu ChrittioBorum.
teinberz.
Karl hatte~iwär gewünscht, das» Andreas zum Nacbfolg«
krSnt werde, aUein damit drang er nicht durch, tis lat eine
aobegrQnd«t« Behauptung, da&s Audreaa durch seine rohen und «b
sio««endon Sitten König ^Hobert Teraolaaste, eine Versammlung
Rcichübaronc üin^^uberufen imd Jolianaa aUein den HuldigiiDi
leisten zu likiMOu, wührtind Andreas uitr der Titel des Gemahls
Kflni^n verbleiben sollte'). Aus dem Umataado, duss Andrea« 1S1]
«um Comniandanten eine» Heeres, das nach der Insel SiciUen ab{
sollte, mit UebergehuDg der ändern Friuzea eruannt wurde"), ergib
sich. das8 er als der erat« nach dem König, als Thronfolger angeseli
wurde. In der Nacht vom Id. auf den 20. Januar 1343 war König Rot
geatorbeu. Der Hofpartei and den anjou'scheiii Primen war es
tungen, den Köoig im letzten Moment umzustimmen und die Kacb
folge des Andrea« zu b&ieitigen. In dem Teittiment Roberts wuJd
hanna ala Krbiu des Reiche» eiiigeif6ty.t, f^r Aiidreaü war das H(
thum Saleruo aU Lehen bestimmt, jedoch nur fUr den Fall, dasaaeii
Gemahlin Johanna kinderlos sterben sollt«'). Somit wäre das Kesutb
der Bem&huugcu Karls von Ungarn ein sehr be&cheidenes goweie
Es iät leicht begroitlich, wie sehr Aiese teä tarne ntarischc \«
iQgung Roberts Ludwig von Ungarn caitriuächea muaste, hatte
doch in Ungarn der festen UcburZiOugutig gelebt, ia&a Andreas
dem Tode Roberts Kuuig von Siciliuu werden würde. König Lndi
der die Sache seines Bruders Andreas als iwine eigene hetracht
da» der Titel HorEog von Uüabrien dieie Bcdeutiiug- batt«, eraoben wir aus:
g«adeiu: NtLch dem Tort» Karl Harb>Ik vrhelit FTn-rl [I. Heinon Soba Rolicrt
Qurzog rou Cnlabrieu (Arcbivin gtorico |>er la proriuco NapolctBDv T. äOt).
Soha KStiig Rnbnrte, KurI, int n«Tsog von Oo-Iabrieo. Nnch «einem Tode wir
■eine Älteste Tochter Jobaona, deT 1S£D der Uutdigun^rid geleistet wanl«,
Uerzofrin von CnJabrieu erbobcn (lUcoio iiu Aiobivio Nap. 7, Gil). Der
JoliaDDa», Karl, witd im Alter von eineoi Jahre zum Bprxog von Calnbrien
n&iuit, Kiccio, Sagjrio di c^ dipl. i" n" ü.
') j^iitmt, »0 weit ich «ehe, von Ooitiuizo, ili«torift dul ifgno di Napoli
ITID i>. IST, aufgetrtellt uud «eltdein aachgeituhmbeii. Die scbr pnrtcüacbe Di
Btelliing Cvetaii30e beruht ftiif üvm Brief PotTfucn» (£[>. (1a kU. fsin. ed. Fracauettl
I. 2&S], worin Über eiut-ji ain aiciliBchen Ilof sehr cinfluMrcichcn M^ocb Robert
losgeKog«n wird. I>i<!*fn HOnch, der (illcrdiiigs nbtcbreckend ^»ug |pe8«hitdert
wird, bat Coatauiio tum Enüche'r toii Andreas gi-mocht. Es ist diu türgnids
boaengt. Der Uamutb Petrarca« Bber den M&nch war berTorgiMiifen durch dessen
Widenrlacd gvgen di» Freilauung der Cirafen von Uitm-bioo — um A\ea xa er-
T«kh«a, war Pctroion gegen Esde <lc» Jabrea IZ*'J nach Neafwl g«»ctuekt wor-
den — , «UiTHad di« Freilanung der Grafta dnicli Andrsw «rwirkt wiirdo; vgb
PominicBi da Orarina Muiakri lä, &54. ') ßiccio im Arcbivio Nap. 8, 81
■j UlAig, CmI. diid. Italio '>, lim.
Die B^ncbongen Liidvrigs L vou Uiigitm au Kai\ IV, L
m
nig TOD Sicilicn gekrönt wordeu. Vin AuitprUvhu, div KnrI lUiljarl,
' tmierdosseo den Thron ron Üngara gewoonon hatte, frhub, wiir-
t Tom Papst ülHrrgao^eu. Alleiu Karl von UDgftrn, (lor iioti lu
Her Politik Q)>erhuiipt darcb Coiuequeiiy. und uiinniilldlivha AiW*
Lar Aiuaeidxaet, hielt irotn^em au Aeiueu AocprOcboii rMt')- if^'t«
HBnhcät, mit ihnen durchzudringen, ergul* nioh im >Iuhr« ]'i'^^, iiln
rtinaige Sohn Köuig Uobcrt« voiiSitilieo, Herzog KArt vun 'Julut/rmn,
itorben war. Der damalige Fapat Johana XXII. httQnmtiniM Ain
Mprtchc K&Hs ron üugani ond machte zugWieb d«n Vf/rw:btMf(,
I EMkebniMa Boberta ron Sicüien mit liDgartwcbeo Prinua »n fM'
Ikleu'^ KSnig Robert war jetzt geneigter, auf dww Ptts* •un«'
bea; der Tod des einzigea SohM« war aa fartfatfaHM' MlUf Ak
I, OibjiimIwii qaihn ilia. iäm tt mA in Um« nn HMlte
^bcUbS«^ aagM^Mt U«>>. Er konte difc Mdi aiata w
UoL, >ia BMkfar M< ftifcfciiliiitmil AtZmkmaltmimmtdkdimmm
tlnlknac «da «Ivic, 4i» mm BiWir. Jw tUtMfi w> Taywrt
IkJom isn
4*^4»
«i^ri
MftM« tMutm
«£^JW 1»
-e.#i.
222
Steinliers.
Karl hatte xtrar gewünscht, A^aa Audreas zum Nachfolger
krönt werde. a\^em damit draug er eicht durch. Es ist eine
«ohegrilndete Behauptung, dass Audreas durch seine roheo und Ji
stossenden Sitten Kiiuig ^Kobert veranlassl«, eine Versamrahing (krj
Reichsbarone eiuätibttrafen and Johanna allein den Huldigungid
leiiiton KU lassen, wührcud Andreas nur der Titel des Oemahb dvl
RSuigiu verbleiben sollte ■). Atu dt-m Umstände, dass Andreas 1S4S'
Yum Commandanten eines Heeres, dos uocli der Imel SiciHen abgebtn
sollte, mit üebergehung der andern Prinzen ernannt wurde"). ergiW
sich, dass er aU der erste nach dem Künig. als Thronfolger nngeaebot
wurde. In der Nacht vom 1 9. auf den 20. Januar 1343 war König Robot
gestorben. Der Hofpartei und den anjoii'scheD Prinzen war «s ge-
lungen, ilen König im letzten "Moment uraxustimraen und die Swh-
folg« dea Andreas iu beBeitigeo. tn dem Testament Roberia war Je-
banna aU Erbin den Keiubes eingeüetzt, für Äudr«as war das Herzog-
thum Saleruo alä Lehen beatimmt, jedoch nur ftlr den Fall, da^ »eioe
Gemahlin Jobauna kiuderloä äterbeu sollte^. Somit wäre das Kcsultat
der Bemlibuiigen Karls von Ungarn eiu sehr beäcbeidenes gewsstn
Es ist leicht b^reülich, wie sehr die^e testameutnriscbe Ver-
fQgung Roberts Ludwig von Ungarn enttnuschen mudate, hatte nun
doch in Ungarn der festen Ucberzeugang gelebt, das3 Andreas Docli
dem Tode Roberts König tod Siciliea werden wQrde. König Ludmg,
der die Sache seine» Bruders Andreaa aU ociue eigene betrachtete.
da» der lltBl Huriog ron C^abrien iliese Bodvutun; hutte, enehen wir autfol-
gettdem: \aoh deni Tode Ktirl Martella erlieft Karl II. aeiuen Sohn Bobcrt luia
Heriog von Calabrieu (Äichivio slorico p&r Iq provinen Napoletane 7, 2Qi\. D« i
Soliu KOiiig ftoUart*. Karl, mt Hertoi; »ou CakbrieD. Nach »i'incm Tode wirf '
»eine Uteat« Tochter Johaosa, der KSO der Uuldi^agaeid gleistet wurde, tat
llerzogin von Calabrien erbobco «Biocio im Arcbiviu Nup, T. Uli). Der Solu
JsbsiiiiiBs, Eiurl. wird im Altex von öuem JaUre zun Ucnog von Colabri«« e^
naant lUcdo, Saggiu di cod. dipl. sa n" a.
') Kuersl, «0 weit icb nebe von Ca»iiaao, llistoria del re^o di Mapoli cd.
1710 p, 157, angestellt und Mitdum iinchg(vulirit.'bLML. Die aehi' [larteiischeDu-
stelltui^ ÜQttanxos beruht auf dt^m Krief fetrari:»« (Kp. d&Teb. tarn. cd. Fracaaotti
1, 9&B), wcrin flbor einen am sicihsclien Hof «ehr euifltii«Teicbeii Küncb Robert
loBgesogen wird. DieMu Mtt&ch, der allerdings abachreclieud genug genchildert
wiTii, hat Cosf&jizo xnm Enioher von Andrciu gornochl. Ea ist diät nirgends
bezeugt. Der Unmuth Petrarcas Ober den MOach war hcrvorgenilai duret doMca
Wid«Tiftand ff^gsu die FVeilaMong de» Graleu von Miaerbino — um diea zu er-
reichen, war Petrait3a gegen Knd« des Jahn.'« IHK nach Neapel geschickt wor*
den — , ■ff&Iiread die i^ciUanuug der (graten diircb Andreas erwirkt wurde; vgl.
DonünicDB de Uravina Uuraktri li. «34, ') Riccio im Archivio Nap. », :SS.
'j Lflnig, Cod. dipl. Iteli<^ S, Utfl.
e Bedehniij^u IjiidirigH I. roo Ungarn zu Kiirl IV.
war j«docb nicht gewillt, dos Teb-iaiuent König HoburU ruhig anm-
oebmen. D«r Weg, den er ciozuschlngea hatte, war klar vorgeseicb-
aet: es rnnsäte auf den Papst als Leheosfaerra Sicilietu eingewirkt
werd«D, damit er das Teatament cassire und Andreas zum König Ton
SicilieQ erhebe. In dieser Richtung bewegten dich die Verhaudlungca
iwiscbeu Ludwig und dem Markgrafen Karl von Mähren. Ludwig
war jetzt auf die guten Dienste Karls angewieaea; dem gegenwärtigen
Träger der Tiara. Clemens VI., war Karl Ton Jugend auf befreundet')
und Ladwig koontc sich von »einer Verwendung beim Papst ii^r-
folg versprecbeu. Ludwig richtete ein Schreiben an die Cardinäle,
worin er sie bat, ibren fiiufluss geltend ta machen, daäs Andreas zum
KCaig von Sicilien erhoben werde*); in diesem Schreiben, welches
da« Teatament lloberts vollständig ignorirt, wird die enge Freundschaft,
welche ihn mit Karl von Mähren verbinde, gan^: bosouders betont, Karl
verwendete sieb brieiUcb beim Papst für die Sache Ludwigs; auch hier
wird daa vertraute Verbiittuisü zu Ludwig hervorgehoben"). Allein
obwot Markgraf Karl in dietier Angelegenheit zwei Gesandte noch
Avi^on schickte, zuerst dec Biiicbof von ilret^lau, dauu Herrn Keiman
Toa Duba*], übwol König Ludwig alle Itdittel aufbot, um der Sache
Beines Bruders zu Krfolg zu verhelfen, drang er doch nicht durch.
Die aieili^en Anjcus, die Andreas als einen Eiadringliug hiuaten,
der sie ihrer berechtigten Ansprüche beraube, gncz >ieäondärs Karl
von Dura2£0, der durch eeine Vermählung mit Uariu, der Schwcalcr
JohuuiM. d«r gefäbrUcbete Uegner von Audreaä geworden war, in-
triguirten am pÜpstlichen Hole gegen die ungarischen Aujouä; alloa
waa die uugartschcu Qcsiiudt«u in Aviguon erreichtea, war. dass sich
tlememt VI. eutschloss, in einer Uullo vom 2B. November 1343 die
BestimmuDg de» Testumeuts Über Einsetsiuig einer llegent«cbaft zu
caaniren uud den Cftrdiual Aymerich mit der Reicbnvcrwetioriicbaft von
äioUieu zu betrauen^). Allein die weitere Beliaudiuug der sidlischeu
Angelegenheit durch Clemens VL rief bei Ludwig eine immer mehr
sich afeigernde Verütimmung hervor. Er hatte es sehr ungnädig auf-
genommen, dass seine Gesandten in Aviguon sich zur Zahlung von
44,000 Mark Silber au die päpütHcbe Kammer verpflichteten, um ItLr
1 Wtrunifcj. Karl IV. l, is tt '\ CoJ. Mortivie 7 n« 511: daw d«r Briof
an die Oardiiiftle gericbtet itt. pnieht m»ti aus diT kurt«ii Inhaltujigabe, die die
in Stacke Id d<^t llnndfcbrift haben, vgl. Tiidia im Arcb. t 6ri. Uivoli.
166: daa vestro in .iit dicto domino diioi utpott* v<>«tro legiümo domino
ei ngi* wird eio Venthea leia. *| Cad. Horavic • a^ 631. *| Werunsk}>
t, SIT: deMtlbsn Ifzccrptn c re^BtriE C'letni*ntiB VI. et bmocentU VI. n" 40.
Steintaeri.
Äudrcaa den Köuigstitel 2u erbiugeii. Vergeblich hatten sie wAi
Hiuweü auf die Bestimmangäu der £rbfolg«ordDuiig dos Reclit;
utiguriächen Anjous auf Sicilien verfochten; «allein '^, bemerkt der Bl«
graph Ludwigs, Johanu von Kikollew, , da sie ihren Zireck aufi
Wege der GercchLigkeit nicht errcicbeo konnten und nuasten, ds
Geld und Gesvliunke selbst wuific Münncr anlocken*, verpflichtetem
sich eidlich zur Zahluug einer so bedeutenden QeldHumme'). Und
erreichten sie dafUr? Clemens YL erklürte BUEKlrQcklich, dau
Aadreas den Königatitel nur deshalb ertlieile. weil er der Qemah
Joliaunas sei, der erbrechtlich der Thron von Sicilleu zukomme*).
Einblick auf die Anstrengungen, die K5nig Ludwig machte, atif
diplomatisclie CuteridUtzung durch die liiaeniburger, auf die Zahlu
einer solchen Geldauuime war das gewiss ein .sehr massiger Erfolj
Es gelang jedoch den tiiciliKcheu Aujoun. die »ich der UnteratHt
den uiullurisreichen Cardinals Tala^raud^) erfreuten, die Ausfertig
der KröuuugabuUe für Andrea»i ku verzögern. Sie erreichten gleie
teitig, indem sie die!>elben Mitte), wie die Geäandteu Küuig Ludwig
Dümlich gro&ge 6eld.summen, aawendet«D*), dasä Clemens VI. den Ca
dtnal Ajraerich wieder abberief undJohaima die Begiernng von SiciÜs
Uberliess^). Diese Ereignisse hatten sich im Jahre 1344 abgeii^idl
In diesem Jahre waren die guten Beziehungen zwischen de
Luxemburgern und dem Papst noch wärmer und treund»chaftlicli
geworden. Bei einem Besuch Karls und »eines Vaters, Künig Johann i
in Arignon hatten sie tm April 1344 die Erhebung des Bisthums^
Prag zum Enebisthum und damit die Loslösung von der Mainzer Era-
diocese erreicht. Den Kampf gegen Kaiser Ludwig hatte Clemen» Vf •
mit griJBster Energie aufgenommen; damal« mögen ncbon Vereiu'
barungeu zwiisehfu den Luxemburgern und dem Papst über die Ät*^
ietxung Kaiser Ludwigs und die WuM eine» neuen deutachen Köj
getrofibn worden Rein, Es scheint, dass die Politik Clemens
welche die Luxemburger begünstigte und die ungarischen Anjoii3
sprt^de hehaudelte, auf dau Verhältniss zwischen Karl und Ludwig voi
") KikiiUfiw 0. 4: dn- in Lorems, ÜMchichtsijncllen ?!. Aufl. l, m>
JoliauuE« oijata Stri|[oaicii8i« ilc« Aveatiu ist iu<»nau<I nsJarer ul> Johann
KikiiUew, Geuemlricor iles Umrer ErtbHuhuCi, wie eine Voiffli^icbimy der
ticlFuadcu BtcUeu seigi 1 HayualJ l£4l o" in vo'Ui 2. Fobruar; ilua C
BÜtoriuiD, in dem die ErUieüimg den KOaigvtitelK Torgonuiamüii wurde, hmtt«
19, J&uucT etatt^ufundeD. *) Kr vrox di;r Bruder der lieixagia Ag^e* toqI.
nsw. *) Cht. Suti^imum bm Pellioda Raocolta dl Tarie abroniclie «tc. 1 , S|
Bieviorium ttalice hialorif, Murdtori ts. S84. ■) Raj'aald iS'li n' :t| tc
13. NovomWr.
Beuehuagen Ludwigs I. von Ungarn in Kiutl IT. 1.
225
iguu noch uicht eiauu uugüustigeu Giuti us» gutlbt hat; noch immer
ite man in Ung&ru auf daa gute Vcrhältuiss zu (leu liuxctnbtirgorQ
Wertb legea und liofTeu, durch ibrö UuterstQLxuug iu der aicüiecbcD
'rage vom Papst eUic gUaatigere Botscheidiiag zu erreichen. Wenn
mr daraus eiueo Sclilua» ziehen dflrfen, da»a sich ttuHvrig eiuem Kretin
ttig^r Luxemburger gingen Alt: MUlmuer anwhioiu, mlUscn wir an-
DT^meo. dass cLu VerbilUniss noch ein gutes war; allein politiache
üodfe bewogen König Ludwig gewiss uicht. aich einem Unternehmen
umachlieiiMen . dan gegen die Iul«reäs«n »eiuea Oheinu Kuitimir ge-
fitfatflt war. Ua uar («lafach die Luät au A.beuteueni uud KriegsxQgen,
die Ludwig beseelte. Der Kreuzxug , der im Winter von ] 344 auf
'345 uuteruomuieu mirde, miisslang jedoch volUtändig; Thauwetter
Vfrhindorte d»s VonlHngPii und nihniloK kehrten die Fl^rsten zurtlcki}*
'ndeseOD hutte »ich gegen die Luseinburger eine Coalitiou gehitdet,
dift ihnen verderblich zu werd«n drohte. Zu Neujahr 1345 wur zwisehen
i%a«iinir von Polen und Kaiäpr Ludvrig oiue Verbindung zu Staude
^kommen, die deutlich gegen Köuig Johann und KnrI gerichtet war.
OS wanne GefUhl von Freundscbaft uud Anhänglichkeit , das der
oleuköuig früher gegen K^rl gehegt halle, war durch des letzteren
!^^goistische Politik in Abneigung und Feindschaft verkehrt wordeu.
iu»iinir hatte den allerdings misüluDgcnen Versuch gemacht, die luxetn-
Vnrgiacheu Fürsten bei der Heimkehr au» Litthauen gcTutigen zu iichmon.
^Üh^egeu gelang e» ihm augcnblicklicb, Ludwig von Ungarn xum An-
Kcbluas an die Coalitiou zu bewegen. Ludwig, der vornuasicfailiclie Erbe
-und Nachfolger Ka.>5imirs, war auf das eorgfäUigdte beniflht, mit diesem
öm bebten Eiuvernehmeo zu bleiben. Daiu kam die Utlckwirkuug der
«icilijicheo Angelegenheit; mehr als ein Jahr war verHussen, seit Cle-
luenit VI. die Zusage gemacht hiitt«, Andreas zum König krönen zu
lassen. Die von dun uugari.teheu Gusandtin für dieaco ZugeaUudutui
ventprochenen 44,0u0 Mark waren bereits iu die päpstlichu Kummer
gefloaiieD, alleiu noch immer war die Krönuugabulle uicht ausgefertigt
ZosefaendfiTerechlechterte 8ich iu Folge dessen die Stellung vou AndrRas,
der dem Hohn und Trotz der sicÜischeu Baroue ausgesetzt war. König
Ludirig war Über dieses Gebahreu der Curie aufs tiefte Yersünunt
und dieses Gefühl übertrug er auch auf die ScbauUuge des l'apstea,
Bof die Luxemburger. Kr schickte Kasimir Hilfstriippen ' I. die ihn bei
der Verthcidigung von Krakau unterstützten, uud er scheint beab-
■) Wcrasuky 1, S'S ; die BclegtMIea Aber di« Theilnahm» RQnig Lndvigt
uu Kngtinuge aiuil gi-aanunelt l'5 , N. S : is BrBaii traf Ludwig mit Kail ain
fi. Dccember ISli ennmmeii. Uod. Horarie t(, i>. 27». *) EikuJlew o. fi,
Stliwaadtopr l, ni.
HlUbiiluiiKea VIU. U
226
Stflinheri.
sichtigt zu haben, sich an die Spitze eines Ileeres zu atellen ood il
MEbreu eluzufallcu. Auf oin dorarligod Gerücht hin Liess die Sb
UrUuu ihre Maiiuru uud Gräbcu iu Vcrthcidigiiug^UHtand') aet
Allein Ludwig war im Juni und Juli cka .ULirs I34r> durch eil
Zog Dach Crouticu iu Auäjiruch geuomuieu*'). Das Bcsullat des
gegeil die Luxemburger war ßr die Alliirten SeschSmeDd; KJl
Jobauu hatte Über Kasimir die Oberbnud gewoimeu, die uugarii
HiUstmppeii erlitten eiue bedeutende Schlappe und erst die Hau«
Tou Krakau hemmten da» VWdriagen des Böhraeukönigs^.
giug einen WafPeusiillstund ein uud diunit endete der Krieg der gross
Coalition gegen Küuig Jolmnn. Am 6. September 1345 war
Waffenstillstand abgeschloaseu worden, wenige Tage darauf fiuid
"Ereigniss »tatt, da* die Politik König Ludwig» auf Jahre hinaus
ütimml« uud ihn iu die erbittertste Opposition gegen d«u Papet
am 18. September wurde Audreas, der Bruder Ludwigs, in Äversa
Neapel ermordet. Auf die Nachricht, dass dieKnjiniug^biille ftlr And
eingetroffen aei und^der päpstliche Legat, d«r die Krönung vornehi
sollte, sich bereitM iu Oaeta*) beilüde. enlsehloKs sich Johauua, il
Gemahl, mit dem äie vullstündig zcrfullöu war, nun dum Wege rätii
3.Ü laatteu. Ucr Eiudnick, den dieses Ereiguij^s in Europa hervorri«
war ungeheuer; «r spiegelt »ich iu fiiut allen zei^nütisischen Chi
ulken ab.
In AvigDon war mna anfiuglich rathlos, vie man sich nach di«
Kataatrophe Ludwig -von Ui^arn gegeoilber verholten sollte,
der PupM gegen Andreas zu parteiisch vorgegangen war uud äicli
durch in eine scbiete Stellung gebracht hatte, fQblte er selbst ui
Bein Schreiben an König Ludwig rom 9. Üctober 1345 beschräul
Bieh darauf, zu constatircu , daä» Bischof Wilhöhn von Chartres, dft)
die Krönung hätte romehmen aollea, früher nach Sicilien abgegangen
»i, bevor die Nachricht tou der Ermorduug vou Andreas eingetroffen
war'). Und wenn &chou die ÖffeDtHche Meinung iu Deutschland und
*) lt«iu pro reformiicions muri H fi^aati civitatis »t taoctoue ocbrutcamiu.
qaum rex ÜDgitrie dtcebatui cum exercitu vellc. MornviAiu inliiue Xli. mar.,
Loanng«buch der StadL BHInn xum Jkhr tK44, abeir gvwu« lu ie46 goli&rii^. Cod.
llorevit- 8, fii. *) Kikutlew o. T, Cod. Audegiiv«iiiis 4 a^ Klö. sie vom Ifi.
ii. Juli 1941. *) Waruimky 1, 1J84 ff. *) Bt^ceaocjg , .De cwibu« Tiixirum
illujitTium' (ed. Aug«ljurg U'tS) a. ^u : Du lliilippii C^taauud. DiiMti Schritt,
retp. dfu genaunte Cai^tt«!. ist vricbt%, weil der YoTfawiur d«ii noApolitamsiiheu
DofbeiMD aGkr nah» tttiuid uud ibre, Andreiu frludliclu-n tieeimiuiigen wiödw-
giUt. Diu Uikclcnchuft oder woBigitcua MitocUald JtiLajiuan au dar Ennordiui^
ilin^K (i«inabb int jetzt über jeden Zweifel sieber gcwtullt ilnrch Ricuii> im Arcbiviv
Map. 7, Iri N. 3. ^ Tboinur Mou. Uuog. l, u" 1040.
Die ß«u«haagen Ludwig;« I. ton Da^pirn m Karl IT. L
227
lUlieo dt« «chmer^e uud fast biltloee Stellung Clemens VI. d«utUoh
okauite uud ibu geradezu als Draaclie der Ermordiuig des Androaa
lÜDskUU'), um wietiel stArkcr und nniiiitteltinrer muBsteD äich diese
(kf&ble in Uagam Snssern! König Ludwig sprach offeu aus, der
dfenUich« Ürhaber der Mordthat sai der Fapat, der die Kröuung ho
lüge »erzSgert hulw'}; mit Wissen das Cardinal» Talajraod aei der
Vord gescheheu. Der Entecbluss , mit Heoresmacht nach lialieo zu
Kebea, die Mf^rder seines Bruders ku betitrafcn und Sicilieu. das seineni
Unue durch Vemth und Tüoke geraubt frordon war. vieder /ti g«-
«iniieii, .lUnd bei Ludwig feit. Er näherte iiicli itofort dem heftigsten
dtmtT des Papstea, Kaiiier Ludwig, und liesa mit ihm Il)>er ein ItQud-
■JB and eine Huiratb seiaes Bruder» Stephan mit einer Tochter dea
Eisen ferhandela*). Dieae Wendung in der Politik Lndvigs war
UBiBUideai willkommener ah dem Kaiser. fUr ihn war jede AuHnicht
IHchwunden, sich mit dem l'upetc zu venöbuen und ihm mu3«fu jud«r
Bwlmm iinifinr im Kampf gegeu den Papst*) erwilnacbl sein. Der
k'iBfT ttud ^eio Sohn Ludwig «ou Broudeaburg, seit 1342 der Herr
TirciU, s^ten auch Ludwig tou Uugam xu. ihn bei einem Zuge nach
lbli«B xn anterstQtzen*). Ueber das Verhältnias, das jetet zwiiwhen
KSaiff Ludwig und den Luxemburgern bestand, bahea wir «in claui-
ufce« Zengniss in einem Schreiben Kßnig Johann;« Tom NoTeraher IS'f 5 ;
«t tflMt darin von »einen Feinde», ,dem König von Krakau und
ko Heiden, nm vom König ron Cngarn ganz zu schweigeu**). Den
atdlinglichsten Bnnahnungen de» Papste«, von dem Bilndnieti mit dem
ftbauatt'n Ludwig von Bayern abzulassen, gab I^udwig von Ungarn
bb Gebor. Ks i^ gewisi auf das Bündniad mit dem Kaiser zurtlck-
sAhiem, da« K&nig Ludwig versuchte, mit Eduard III. von EDglaud
*) KBwe&hDTg. •- oder, wie jetet ilie Chronik genaui wird, Albieofat von
bbceWg — BShiBBr, Fsat«» 4, «U: R«l>darf — oder nadi Debatte Heinriem
Sirte — ib. SS»-. G. TiUani Mnntori IJ, MO; Sobraben too CoU Rkuo a
Ulf. (1330 Job): N'aiB ^Jä ipae Jac paf«] etiam •oorpäonia nataram — yrock
MkI — tateaC et «gu Ka«i «t rat Aadteas a caoda percuBK» npcrtua e«l,
f^tBWrft. Übla di RicBio p. LXL ^ Scfaieibea Ueaens VL an Ktat|ia £li-
Mhtt ?on U&garo: Cud« t« vattre did* ex preoeJeatibne, qnod teopiia In-
MÜai dicti n^t Aadreaaatt tu! auli iirotectiooe noatra, pront liten tae
indids tcppooiiBt . dhitia. Theisn ] , n* in<4r p. in-, vgl. auch ib. n* 10?e.
*\ ntiner I. n* liuo. *i UBIfer, Kampf Ladwigs dca B»jtm mit An Cbrie
>, M. •) G. ViUaiii trs: Chr. Esten« Mitraloh IS. läi: dagegen tat die in
llUuu QoeUe mthalten^ Nacbiidtt, data der Ungamlttaiir irad der Raisrr ira
StftMber i£is Mfir ZiiimmiakauH g^abt httta, aleht w-if-n- x<i bel^fWi.
t dtkarn. Acta inperü aelecla ■* »M: 4ir Brief ist Ut W^nmah; 1, IM tat
in eiae nähere Verbüiduiif; ztx treten. Br schickte den Abt Sieg&id
TOD Gran mit einem Schreiben oacli EngkucI, worin er den Tod loa
Andreas meldet und seineu KntschluBä, einen Rachezug UHcb SicUiu
ZQ tuiteruebmen ']. ]>iese MUsioii winl verstäudlicb, neun mau ^
VerbiÜtui»» Eduards von Kngtancl /.ur Curie ius Aug« fasat Clemens VI
batte BVaukreicb im Kampf gegen FjUgbind nnterstlltct, vrortlber Gdoud
sehr uDgehalleu war. wie ^^eiu Scbr«ib«u an den Papst vom 26. Mit
134^*) xeigt Im Winter von 1^4^ auf I34ß hatte Eduiird eiae neos
Eipedition gegen Frankreich, die Stütze Clerueuit VI., in Auseiicht ge-
nommen''). So zeigt itich uns eine Onippirung von Machten, die niclit
durch gemeinsame Interessen, sondern nur durch das Verbältniss suiB
l'apst bedingt war.
Einen wirklichen Erfuig halte jedoch die Anbahnung diplomati*
scher BeKit-hungeu zwischen Ungarn und England uicbt, wenn aodl
Kduard Ul. versprach, den Zug Ludwigs nach Sicilieu xu nuienttütiea.
Wichtiger war es, dass König Ludwig am 14. December 1345 di*
Btlüdniös wit Ilernüg Albreeht von OesterreicK erneuerte*). Albreebt
nahm jedoch in die»um Vertrag aii»drncldich den Markgrafen Kail
TOI) Mähren auu ; e» entsprach dies vollkomineu dem System im*
bedingter KeutnUtüt, duf der kluge Herzog im Kampf zwiiicheu Kaistt
Lndwig uud den Luxemburgern beobachtete. Dagegen suchte er sich
in einer andern Itiehtuug Käuig Ludwig nüUlich zu erweiäen. Als
Ludwig im Sommer I.'14& den Zug nach Croatien unternommen batte,
hatte die Stadt Zam sich gegen die veuetiani^che Herrschaft erhoben
nnd die ungarische Fahne auTgupäjuizt^). Au dem Besitze Zar&s war
Ludwig jetzt viel gekgeu, da ea einen Stutzpunkt für den bevor-
stehcnden Zug nach Sicilien bildete: er ermunterte die Zuratiner in
ihrem Widerstände gegen Venedig, dnx die Stadt ungesäumt mit aller
Slacht belagerte, auszuharren tmd versprach ihueu baldige Hilfe').
Herzog Albiecht schickte im Januar I34t3 einen Qeaandten, Beinen
UofuiüuiteT Otto, nach Venedig, um die Siguorie ku bewegen, Zara an
KCnig Ludwig zu überUistien. Dur Kath von Venedig nahm den Ge-
sandten aehr höflich auf, lehnte jedoch jede IHscuuion Über Zar»,
adaa Mit ^00 Jahren im dtrecten Hc^tz Venedigs sei*, entschieden
<) Rymei, Foedera S, 4, lUC: wu KOnig Kduuid TOraniiusf« am 18. Mai
]S4& OeMndte naok Ungam tmd SiciHnn »i «i-hickrn, int inir unbekanut ; ib. 116.
*) [b. 177 JSflwonbttfg. SCO. *j Pauli, Englinchi- Ci<'«c}iicbte t, SQS IT. •} y^
S, 1 n' \i'i. 'i Vgl. die aebr ausführliche DarstelliiuK dea Aoonjmus de ob'
aidianc Jodienn bei Schwandtacr SS. rer. Ututg. " nud die Acicu der vooctiani-
Hcheo Ktrgicnitig in dcu Muuuid. Slavonnu uKridional. S. *} Anotifiuuc liei
ächwaudtiior s, GD7.
J
Dia BineliiuigQD Ludwig L von Cngun sa Kul IV. L
220
ib*). König Ludwig eutscfaloss sich daher, im März 1>14<] mit groMcr
HMresDueht Tor Zam za sieben und nueh Eroberung der Stadt d«n
hg DAcb ttaÜMi'^ auziifreten. Daxu sab «r sich gciiütbigt, wenn er
lul den AospHlcheu. die er auf SiciUcu erhob. durclidring«u wollte.
' Ikr Papst hatte »eine FordeningeD, Jobauna afaxuMytxen and ihm oder
MHm Bruder Stebo das Reich zu Qbertngeu. nudweg abgeMhlagen*),
■ hattt sogar die angariscben Ue^andten. welche die Forderungen
\mhrigt in Avignon Torbracbte», nicht in Audiem «mplugen, weil
ihr Herr sich mit einem Enketxer, wie ei Lodwig der Bajar aet, tct-
ittdA habe*). Qnd obwol man auf uogui«chi^r S«ite iu difr Cor"
mftmäaa mit dem Papst eine nähere Vn-biodung mit drm Ksi««r
iMgDBte*), hatte aich dteso and Ludwig von Cngara xa einem Praieek
Ttniugtt da&, weui « gelangen wire, d&e pdJtiaebe LtgB is Itnben
mt «incB Schlag« piaiirt haben wfirde: äe «oDben jiMiiinMiii
ciaeD Zog Meh Uttam ateracfaMB'i. Am Ocof^rtag« 134« bitte
KBd^ Lodwig BÜt einem gewalti^eo Heere -~ die Aachen ackwaaltiK
irächen 30,000 od 100/MM>3lann — datZagnckZarmaa^ctntea, MB
2S.jMÜw«r«rTor^S<adtaagelriwn«>n Am l.inU find die.
te4e Sebkefct nad der Star» aof die
*tL Die SrhhAt
hffenmTe
Udwig. ArdaTaiilmii
Schaine «af ^m FtU nr
fiSaktt 4er Vc
ad tat aü da> &or dm Blitit bm^ O^n m> Zvad
■mU
t ••
^vm-M-tttr. V.
3.
S. ^
^»^a.
Slei&herB.
Mähreu, liatt« die PÄsse geüperrt'). Der grosse combmirt« Aagnl^l
der duB Syäteiu der curialen Politik in soiaeo Grundftwten tStt« e^]
üctiUtteru sollen — man mus» dazu halten, dass nur kurze Zeit spatal
Eduard m. diu frans^isiüclie Ueer in der SchlAclit von Ci6cj Toy
Dichtete — war gescheitert
Indeaseu hattu der Vapul den Schritten des Kaisers und Ludf
rov. Ciigaru mOgUchst «utgegenge wirkt. Am 7. April 1346
Clemeuä Yl. deu Erebi^cbot' von Mainz^ Heinrich voa Vlrneburg,
treuesten Anhänger des Kaiser«, seiner erzbischöflicben \YQrde ftlr ve
lustig erklärt und ihm eineii fiachi'olger gegeben'). "Wetiig spä
am 13. April, iUhrte Clemens VI. den Hauptachlag gegen den
indem er ihn nach einer in den ächürfateii Ausdrücken gehaltena
Verfluchung aller »einer Würdeu eutsetzte und die deutschen FürstelT
aufTorderte, au die Wahl eiut^s neuen KSuigs zu gehen. £s folgten
die Abmachungen äen Pa^iätes mit dem Markgrafen Karl von Mähren,
wodurch sich diei^er die voUiite DnterütUtzung des Papstes bei »einem
Auftreten als Gegenköuig sicherte. Unter anderem hatte Karl auch
geloben mOsäen, niemand, der die vou der Kirche lehenbareu Kdnig-
reiobe Siciliun, Sardinien and Cttrsica widerrechtlloh au Hiuh briugen
wolle, leu uuteriitUiujn, »omlaru der Kirche bei VartbeidiguQg dert>elbeB
beizustehen. Ausserdem hatte Karl aieh noch verpßicbtet , aeiuen
Schwiegerdobn Ludwig vou Uugarn von dem Zuge uach Sicilien ab-
Kuhulteu^). Allein welcher Erfolg war von diesen Versprechuugen
KarU zu hoffen? Uei Ludwig stand die Ueberzeugaog unerschUttor-
lieh feat, dosä er mit Ueercsmacht nach Italien ziehen rnüästi, um Qber
die Mörder «ciues Uruders ein Strafgericht £u halten uud Sicilieu saiucm
Hause wieder lu gewitiueu. Auf die eiudriugUchoteii VorsLellungen dt»
Papstes, der alles aufbot, um Ludwig zu versöhnen, erklärte sich dieser
nur ZQ dem Zugeständnisä bereit, vor April 1847 den Zug nicht su
unternehmen*). Knde Jänner 1347 machte Karl einen Versuch, das
dem Puput IratretTs Ludwigs gegebene Versprechen eLnziilSeen. Nach
eiuer iCueummL-nkuuil mit Herzog Albrecht liegab er üich uach l^rew-
<] UBUot. Kampf Ludwig« d. B. ä, 3äl ff. i da« dort citirte interwMuiit)
SohietbMi au die Stn«lt Mainx (Zt<iUulitin fllr Orachiclit« Am Oberrhi^im i:., 440|
gibt an, dua Boleu aus Mailaud, Väroua uad Haut dcu Kaiser tiat^u, elaua aeocD
Papct aufEii»tell«u. Butroff« Mailuad winldiw kniuii ricbüg teüi, dAGiov. Vucoati
dea Bubhof vou Tricnt uiitcraHlt*te, Chr. tattan'- Mumtoii 1&, itl wtd Wernnskjf
liicorpttt n" 100. 11,',. 'j W.>riiiinl(y, Karl IV. 1, *■>£ ; Mriller S, Sil. »| Huber,
B«ffMteu aur üwcliiclitc Karl IV. u» l'üC. (Iii d« ¥v\gü bcadchou ich die dgrt
Btehendi.'n Urkunden Karla mitUuber u°, mit Haber R. n" die dort unter Retclit-
aichen verzeicbacim UrVumU-n.j Wonuwltj I, 4li. *) Tlicincr l, n' 1031.
Die Bodehungcii Ludvig« I. tok Dngun n Xkrl IT. L
23 L
barg SU Kouig Ladung. Allem die Au£aahmo, die er bei iteiiieto
Schwic£«r»olme fand, war kühl und iinfreondlieh 0 : di« QegeasKtKe
in der Politik waren zu scliroO" güwordeu. ^Vcllige Tage Torher war
E5iii^ Ludwig mit dum Kamer ^usummougutTofTeii, der sich ebnnnilirt
oadi Wien begcbeu hotte, lim Hersog Albrecbt dir sich zu gewinnun.
Dntireifelbnfl ist dutiiälä zwiächeo dem Kaiser uud Kfiaig Ludwig Aber
(tu gemeiusameo Vorgeheu gegeii den Papsl berathschtugl worden;
dam munitbelbar iia-:b dieser Zn-samineDkuDfl begann Ludwig die Vor>
boeitongen zom Zuge oacfa Sicilien za treffen. Am 11. Marx 1347
mite er den Bischof Johann TOn Veszprim und Nicolaos Kont, einen
tKrTOfrageudeD angarischuu Baron iiarh Sicilien, um die Stadt Aquila,
die gicli g^n Johauua empört haite, zu untentDtxea"). .Teder Zweifel
■D der noerscbDtterlicheQ Absicht Ludwig«, den Zug u^h Italien xii
nstemehmeu, scfawaud, aU im April einzelne ungarische Truppea-
ibdieilungeu, den Weg nach Italien nahmen, demena 71. beMtnnnle
ßbiig Karl, seiuen ganzen EinSuss aufzubieten, um Ludwig von dem
Zqp ibBubalten ; er schickte zu diesem Zwecke Ende April zwei G^
muh« au ihn'}. Wir wissen nieht. ob er den Bitten de« Fapvtw
mehkain and sieh bei Ludwig Terwendete; wir »ehen abcTf daai dieser
mä den Vorbereitungen eam Zuge fortiährt: um den 15. Juli gieng
Beoa-hcb eine angariuhe Abtheilong nach Italien*).
la der Zwi^cbeazeit war in den politi^ben Verhä]tm«*en Italien»
ÜH der wicktigvtea VeröDderongen vor incfa gegongea , au 2'). Mai
\W haue die denkwUrd^ Umwiilzung in Rom Htattgefunden , di«
bJwtiuig des '.'«la Rieiizi*^ König Ludwig und der KaiiMT suchte«
fioMe Ereigni&s iofort ftUr ihre i!wecke zu Terwertben : am 4. Aogwt
Inf ia Bom eine TUlgaris4^be OeaandtBciiaft ein, am Cola ein BOndaiaa
imtngen and von ihm die Eriaabnio* zo erbalten, in der StwH
1000 Beiter in werbeo. Cola acfalog, wenn wir eeinaa Bchreibea ao
JcD P^vt Tollen Giaaben beimr—m, dieaee Anerfaietm ona'). Auch
IIb. ■* itSi
IMT. rtfiai TL m
m ra DagBiH fn«
HchltdieBkt iiamZv
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Vit hMV crwtliBl« RciM Karie
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fUa « BkM», «• C •, 0,. xn. mtk On-
«. «3«, hia Iwti A* aoeh tfla WititkU tal 4ca
232
Stoiiih«rBi
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der Kaiaer b«t£te sieb mit ilun in Verbiudung. Voa Seiteu des Pupslei
wurde verbreitet, der Kuiser liab« die Abtticbt, mit Hilfe Colas da
Thruti von Sicilieu ttir »iueu ueiuGt Süliue zu gewinnen^). Dieserj
Plun iät bei der La(;e, iu der »ick Ludvjg der Bayer befiuid, Ton ilim
wol nicht (feliegt worden und die Curie beab-iiehtigte nur, indem m
dieucd OcrQcbt verbreitete, die enge Verbiudimg des Kaisers und LniM
wigs von Ungarn zu ntörett. Einer zweiten GesAudtüchaft, die KSitig
Ludwig nn Cola Bienzi geschickt hatte, wur ea im October lSi7
luugen, ein Dtiuduidä zu Staude zu briugeu^. Auch dem Ku««r sackti
Cola jetzt nähet »a treten ; froher hatte er , Ludvrig von Bayern
Karl vüu MÜhreu, die äich römische li&uige ncmieu*, und die Ea>]
lilrtiteu nach Korn geladen, um über das Reich zu cutt^cheiden.
war er von solcheu hochlliogcudcu Plüucu weit entfernt und sucli
t«iue bereits wuukuuile Mucht durch Btluduisae zu etärken; er er
kuunte Ludwig dm lUyeru aU Kaiser au und ächickte zwei Deutec
ala Geäandte an ihn. Die Verbindung mit Cola erwiit» sich jedoc
fUr Kouig Ludwig bald alu werthlos: am 15. December 1347 war der
. Befreier der Stadt ' aus Kom gefloheu ^j. Von der grösaten Bedeutung
tllr die Verbältniäae iu Deutäcbluud uud Italien war der plötzliche Ted
Kaiser Ludwigs um 11. October desselbeu Jahres. Für Küiiig Ludwig,
der, wie wir saheu, eine vollsliliidig papstfeiudliche Politik rerfolgte,
überall Verbindungen mit Gegnern des Papstes, mit dem Kai-wr, mit
Eduard HL von England, mit Bieuico gesucht hatte, war der Tod den
Kaisers der ächvversle Schlag. Kr hatte /.war von Kflnig Karl kwn
feindseliges Auftreteti y.ii besorgen, obwol dieser von Clemens VI. neuer-
lich durch Briefe und Gesandte aufgefordert worden war, Ludwig vom
Zug« nach Italien abzuhalten*); allein der Tod eines so mächtigen
"Verböndeten , wie es der Kaiser trotz der Erhebung Kark geblieben
war, eutÄOg Ludwig in den folgenden Verhandlungen mit der Curie
den ItUcltbalt, den er besessen hnttc uud durch den sein Auftreten
gegen den Papst so gefährlich geworden war.
Im November 1347 vollzog Bich endlich dn.4 P>eignis.s, das der
Pap.st so »ehr gel^rchtet uud mit alten Mitteln zu hintertn>tbeu ge-
Papst, welcher Johanna beecbStitc, aicb oäcu RLr den K^aig tou Uogsm ea cnt-
acheidea.
') Thwner, Cod. dorn. temp. s. »edia ü, n" 18^; e« iat daher nicht eine aben-
tcuerhchc ('uiün'tur R«7iialde, wi« UDlIcr. Kainpf biulwjgn -2, £21 N. I. sagt
»)W»runskj,Kxcorptaii«lSO: Paponoordt XXUI, m, 171. ■) Ib. 190. 'jTbeinw
1, n' I ISS.
d
Die BeuebiiBgGii Ludwiga I. von Cngant m Eu-] IV. L 233
lAi hatte'): am II.'} November rcrlicüs Ludwig mit einem Meinen
«folge seine Besi<1ciiK Ofen imd liegaun den Zug nach Neapel. Am
December lr»f er iu CittadeUa in der Lombardei ein; er halte wegen
ti Feindschaft der Venetjauer den Landweg einichkgeu mUssen. Ohne
indemids. überall durt-h Hilfsconliugente der italienischen Sigiiore»
(ntSrkt, setzte Ludwig «einen Zug durcb Ober- und Mitt«1iUlien fort.
Porli traf eine ötattliehe Gesandtscbalt der Florentiner bei ihm ein;
T Sprecher Tommnso Corsini bielt eine priinkhnfte Anrede, worin er
die gcmein»nnien Thnten erinnerte, welche die Vorfahren Ludwigs,
■1 1. und n. von Sieilieu, Krmig Robert und Philipp von Tarent,
Verbindung mit den Florentinern gegen Koiiradiu, Manfred, Hein-
liih VIL und den gebannten Ludwig den Bayern verrichtet hfttten^).
KSnig Liesa auf diese Rfr aeiuc gegenwärtige Parteistelluug wenig
aden EteminiecenzcD mit Venticherungen eeinea Wohlwollens t^r
Gnelfenpartei antworten. In Foliguo erwartete ihn der papatliche
t Cardinal Bertrand und suchte ihn unter Androhung der Ex-
imtHimicfifcion zu bestimmeu, in Sieilieu, das der Kirche gehöre, keine
crrwiiaFt aunzuübeu. Ludwig wies die Drohung dea Legaten derb
Drilct: Sicilien gebOhre erbrechtlich ihm und htti eine ungerechte
hcanunonication kümmere er sich nicht, denn Ober dem Papst stehe
in Höherer. Gott. Am 24. December zog König Ludwig unter stQr-
lacWtn Jubel der Bevülkeniug in die Stadt Aquila eiu*'i, die xuerst
gegen die MiHSwirlhschnft Johannas erhoben hatte. Das ErKcheineu
snt' sicili.schem Boden fllhrte fast unmittelbar den Zusanuneu-
der Herrschaft Jobannaa herbei. Am 15. Jjinner 134S verliei»»
ie, twei Tage darauf ihr zweiter Oemalil, Ludwig von Tarent, aU
icbtliiig Neapel; mit Abhuf des Mouatti Jlnnor war das ganze Land
den HSnden Ludwigs.
Di« Schritte, die er nun that, lun eich den Resitz von Sicilien
oehem, riefen bei der Curie wahrhaftes Entsetwa hervor: am
h Vater dem Datum det 'J&.OcA^her 1847 «rann von «ter pSpstlichon Kanzlri
nbt •reniger ala 43 Sclirnben an die iUlieniach^'n Si^^noren untl Cumniiineu er-
lagBi, in dOD«D TOii der UntonttQtüitng der nti^nriflohoit Truppen, tli« Sicilien
capten woUcu. abgeralheo wurde, Weruiisky Excet^ita u" n». 't CIitoii*
ilmict. 148, deNon Aiig«l>eii, wAl «ii,- auf officitUeo Quellen borube^o- iin^kicti
niliniger dnd, ali die von U, VUlani, der 9$4, fltis den S. November augibt.
C. Villaai 990; uiterOMUit i«1, doM die Floreutiaer damala f1krclit«icu , Kütnig
il kOtmte mit Uilü^ «einei Hchwiegertohnw l^iidwig von Un^rri zu gntaiMni
afloei in Ilalieu ^[«wmueii, und den Papst ersuchtcu, aoi Karl ciuzuwirken, dam
jetat ki'^n«*!! Y.iiff vnch ItoUeu nat^ntelime, ib. 0^9. *) ßenc-hl eine» Aiigvn-
ia duT Reimcbronik des Bgetio Raibaldo di Pupplol«, Huratori Asttqoi-
•, es4.
SS4
SteiahetK.
23> JÜunor lioas er Karl von Durazxo als mitachuldig an dur
düng von Audreoii hinriciiteii und die Qbngen Anjou'ecliea Prii
die er darch Liüt in sBino Hund lii-komniL-n balle, gefaugen atdl
üugarn filhr«u'). Demcus YI. setete ulle Hebel iu Ban-eguug, vai
die FreilaHsuttg der Frluzea zu erwirken. Er scliickte einen GeAuidti
nacli TJugaru, um auf die Mutter de^ K&uigs. ElUabeth. uud aafi
g«LstlicKeD uud weltlicbeu M&guateo Ginfluäs eii nehmen*), ein xweib
Gesandter ging üogleicli nach Neapel, um König Ludwig direct kü
zufordero, die Prinzen frei zu lassen^). Da»8 der Papst auch eia]
Schreiben &n König Karl niÜ der Bitte um Terwemlung bei Liidfl
seil ivk te *), beweist, dass man sich an d<>r Curie uoc-h immer Aber i
VerhältoisB zwinchm Karl und Ludwig täuschte. Dagegen gingCl»>]
mens VI. in den Verhandlungen mit Ludwig mit grosser IHugheit fotl
Die Forderung dea Kiinigä, ihn mit Sicilien zu belehnen, wardo «h«]
ge-ichlagen, aber der Papst ging nicht so weit, über Ludwig Kirchea*
strafen zu verhängeti^). Es ist auf Seiten der Curie das deutiic
Bestreben vorhanden, Ludwig nicht in die iiusseröfe Opposition
drüngen. Denn das Verhalten Clemen« VL gegenüber Johanna mus!
in Citgani Erbitterung genug hervorrufen; die ,königUche Hure'*
wie eine zeitgenössiache Quelle Johanna nennt, vrar in Avignon,
hin sie sich von Neupcl au» hege^'eu hutte, glänzend aufgenon
worden; der Papät hatte ihr die goldene Roee Qberreicht, er hatle ili
Verbindung mit Ludwig voit Tarent bestätigt iind ihrem neuen Ql
mahl den Kijnigntitrl verliehen'"). Von Avignon aus wurden alle Vo
bereituugen , Siciliun wieder zu gewiiiueu, you Johuuu« eifrigst
trieben, ?nm Papste eifrigst imterBtillKt. Zum Duuke dafür uud
dem ttlhlharcn Geldrawigel abzuhelfen, verkaufte Johanna die St
Avignon .■.amml Gebiet ivu den Papst luu 80,000 Üoldgulden").
August llt46 begaben sich Johanna uud ihr Oemahl Ludwig wiedfl
unch Neapel, um die Wieclereroberung ihres Heichea durchzufllhren
Mau hat das VerhaUeu (Clemens VI. gegenDber Ludwig vuu Ungarn,
Beine uSene Parteinahme filir Johanna auf penijnliühe Motive, auf die
am päpstlichen Hofe herrschende Corniptioii zurückfuhren wollen. Es
ist di«M8 Drtbeil doch eiii/udcbräukeu. Der Papst konnte Sicilien,
') Hauptquell«!) ffir dir«« Kr^iffoiEec Dom. de Grkvitia, Muratori 19, &10 tt.
und Obron. Diibniui. 1^0. *) Th«n»r t. n" HCT. USs. ■] W>. n" lief vom
18. Fabruw li*8. *| Ih. n» lir.B. *) Ib. n« llli. •) llegim, meMtt«,
Chrou. VMaoM *il. 1 Dieaseuhoveu hei ßufainer, Funtt-tt 4. r.i; Cliroa. Eütetut
150 ; U. Vill&ni 091 iueldct die l'eberivichung d«r gvldeueu Rob^ ou Ludwig von
Torent *| l^ae Quittung Ubei die Verwdudluug dicMr Golilouaiiue bei Chrixtoptie
Uisttfize de la piij^nut^ ptuduat Iv XIV. üöde ä, t70.
LiMÜwig» I. TOD Uo^va lu EuL IV, L
236
dem er reiche Einkünfte Ixxog. oicbt an eine (imBamMhi fallen
; daun wäre e» mit dem LehensTerkultniiue Siciliea» Kiim Pupsl-
:m Torbel gewesen, aad welchen Eiafiiifts hätte dann auch der K6nig
aof das Qbrige Italien, ganz WHOudent auf den angreuzeudeu
oben mDssen. Divue Erwägung begründet zugleich auch
Wichtigkeit, welche diese DeapoUtauidcheu Hündel iür die deutsche
hatten; gelang es Ludwig von Ungarn, Sicilien festzuhalten,
war «r die hemehende Macht in Italien.
Si ist hier nicht der Ort, die Wechselfälle de« Krieg«i», der nch
.6 and 49 zwischeo den ungarischen Truppen and denen Johaiinai
ielte, daixulegen >). Von Wichtigkeit iit es hingegen, zu aeben,
neb in dieser Zeit die Beziebnngen Karls IV. zum Papste ge-
lutteu. Auch nach dem Tod« des Kaisers war die politische
f&r Karl noch uugfln^tig. Koch immer war die wittclabochieche
hriei xn fürchten und sie machte alle Aut>treuguageii, um einen
fiigenkÖnig auf£.iiBteUeiL Xur langsam und mit Aufwand aller diplo-
feiUichen Kunst vermochte Karl aeine Stellung zu festigen. Sie war
ert, wenn es ihm gelang, aich mit seinem mächtigsten Gegner,
Markgrafen Ludwig von Brandenburg and Tirol, zu Tei^leichen.
Versctcb der Einigimg wurde im Jali 1848') gemacht. Aaf Vor-
des Her«)ga Albrecht TOn Oestcneicli kamen Karl IV. und der
am 2G. Juli in Pawau zusammen. Die Ziuammenkunft blieb
Bemcrken«w«r1h ist, Jsss an diesen Verhandlungen auch
le Gesandte theilnahmen*): daai n» auf Seiten d«^ WitteU*
ler rtanden, ist bei der Stellung ESng Lsäwiga zweifieUoa. Unter
»n Untatäoden war es ein Wunder des Rimnek. wie Clemaoi VL
Karl schrieb*), da«* dem HArfcgrafen Ludwig, dem Haupte der
Isbachisebeo Oppontion, ein nserwarteicr Gegner eratand, der
,e Wftldeaar. Sari IV. brachte aeöu Anbängüchkeft und thuik-
gegeo ClemeM VL zum Audnck, ind*» er Artgoon Tom
rerbande. in dem ea mm df toeWn Beiehe stand, liMe and
>pate alle SouTeränüifamdrte flbsrirag'i In dieaem *o intimen
Karii tarn Papst bereitet daa Jahr 1349 ein« Aeoderuog
Karl, seit dem 1. Angnst 1348 Witwer, gab den Katb«-hlägen
E^pste». erae frawritsiach« Piiniiwiu zs beirathen. kein Üeb&r.
•) ZuteW laiftaililH nm Wcnaikr. tmi IV. t. Ur t.: ran WbbMfbft
«e CcKlMbte ««■ ri^M M 4w rrknMte U<l«t«i fftr «•« Wefw«*«
(Fgfr », 1 a* IMl, SataBOew «09. i(. ) ;.« ia »a« flanMIa^ wMt
ü Md fie «« TMfcil. m Hills liiil^iill;, feiMMIbMKi
•) Woosk; t. 1t» £ •» BeMsvC, Bshmar VmIs« l. Mt.
SuBpta ^ IM. ^ Batar a* n«. ni.
Steiohi
I
Vjs wunlea zaersrVer'haDdltmi;(eD mit Eduard IK. von Englao^
geleitet. DaaFroject einer Ehe Kartu mit einer Tochter £<tnard& wurde j**]
doch falleugekäseiiu ad Karl beiratbete die Tochter eine« WitteUbadiniii
dcB Kh^inpfalzgrafen Rudolf. Hatte dies svhou den Papst rerstimmti]
so gestaltete sicli da« VerhüHniäs zwiiM-heD Papst und König noA
uu freundlicher, als Karl .sich im Mai \'M^ mit den Witt«Itibachem n
KItf ille verglich ') uiid mit dem Markgrufi*ii Ludwig uacb Avignoii zi«hai
wollte, lim ihn mit dem Papste ku versöhacu. Clemt-us VI. wieä diese
ZuniiithuiLg trockeu uh; Kar) mSge nur iu Duut«cblaud bleiben, wo
so viele GeachiLfle uoeh zu erledigen seien. Ob diese Aenderung in
den Bei^iehungen Karls zur Curie auf selu geatiannt^ä und unfreuuil'
liebes Yerhiiltniss zu ladwig einen Eiulius»> gctjbl hat, wissen
nicht. Das schwache Baod^ das die Puräten noch verknflpfte,
Band der Verwandtfichaft wurde im Herbste 1349 durch den Tod
trennt: der iu Ungarn wQtheudeii Seuche fiel auch die vierzehnjährige"
Gemahlin Ludwigs, Margarctha, die Tochter Karla IV., «um Upfer')^^
Pas Jahr 1350 bildete einen hedeutungsTollen Wendepunkt t^|
der Ueachichte Ludwigs rou Ungarn. Er unternahm den zweiten Zug
nach Neapel, wieder ward das ganze Land der imgarischeu Herrschaft
unterworfen, aber die UcburzGUgimg, das» ei? gegen den WidcrstaSi)
des Papstes und wegeu IdaugeU einer Flotte nicht hubauptet werdeu
IcSnue, war bei Ludwig iu den folgeudeu Verhandlungen mit dem
Papste massgeheiid. Wol auch ein penicinücher Grund wirkte mit,
die Excoiumunicatiou Ludwigs. Dm sich von ihr »u Ißsen. rerliess er
am 9. September Averna und begab »ich nach Rom. Dort ereiguete
»ich ein Zwiscbenfall. der klar zeigt, welch' bedeutende Stellung Lud-
wig iu Italien ciiniahm. T>un röiuitiche Volk hol ihm die HerrsehaH
über die Stadt uu^). Allein Ludwig wies dieseu verlockenden Antrag,
der ihn iu ueue Verwickelungen mit dem Papste und Karl IV. ge-
stürzt hatte, zurück. Er erkliirte, Kum g«hüre dem KaiKcrtbum. Ni
T) Wertuuikjr I, ISl : du bülier bekannte iirlcnndlicha Material Ut'
in dm Uittbeiluaeta dMburtitute ft, lOS. ■) Actaextfsio. [UoasnL Bnaffuto UA '
writw IV.) i. n" 898 ; Sclireibeii di'g Dugeii vun Veuedig ao di? Stadt Perugia
T9IU '. Uctober IE1&: Rc^ba llnn^ric conaon domini regii aui>0i ad dominitm
trantmugnivil ; Hcnnn (minorita) \tn Dobner Müd. Bohi^miu 4, i*. *) CeberaiB-
aliiiimetide Nucliriclit«!! in <I>-t llist. Cortiisiunim Mimitori l-i . $SC und bol Ki-
kullew- iSchwnndttK'-r I, tsS), d». wi« seine Detailschilili-ning üEdgi, Ludwig auf
dum «wi-itm Zugo ua^Ji Nuipcl b»glc4letft. DieasonhnveD Tö: Et predicto anno
[KiO] ruxt'ngarie Domine KntuluB intmfit frctuia <>t in Aputiam venit, appliouit
poHui Hotnaiio et com illin confwl^iatUB ait ac papam dementem TL Bo-
mam venire exgttatut- Inwieweit dicie Nachricht begrOodet int, Untsid
nicht feetatdlen. KOt die ;£eit dvs AufenUialt«« Ludwigv in Born f tj^r 9. l. n* 409.
■Bexiefaum^ea Ladwigs L tos Vngani 2u E&rl IV.
er die Loasprechung von der ExcommuuicAtioa erlangt batt«,
bbrt« «r imcb Uugaru zurück, fest eutächlosöen, sich möglichst bald
KU der äiciliäcben A^irc heraudEuzichcu, Auch für die Deziehiiugeu
loilviga zu Karl IV. ist du» .Talir 1:^50 wichtig; der ochrotFe Gegca-
ati, iler »ich im VerliüUuitidc beider FUrstvu zum Papäbe zeigte, hatte
•ufgehört, d» eiue EutfrßinduuK zwiscUcu dem PupsLe und Karl uiu-
getreteo war uud audeieräeiU Ludwij; eeiue Flüue auf Sit^iliun, die
mit Clemeus VI. verfeiiidet h;itt«u, iiufgab. Dazu kam ctwua
im. Unmittelbar nach der Rlicklcehr Ludwigs hatte dieVermiihluug
tHaoa Bniders Stephan, mit Miirgäretha, der Tochter Kaiser Ludwigs'),
tttttgefundeu. Qewaiuieii dadurch die Witteisbacher eiueu »tarkeu
imhalt au ÜQgaru, ho musute Karl IV. uicht minder darauf bedacht
•an, sieh Küuig Ludwig wieder ;cu iiiLhem. Im Düuember 1300 he-
pb er «ich uach ÜDgaru^). Leider sind wir Ubor die ße^uluit« dieser
Rüe gar nicht unterrichtet.
2.
In den uUclistcn .lahrcu scheu wir die Politik König Ludwigs
iBcb einer gauz anderen Kichtuug auagreifeu: was ihn bisher volU
■findig iu Anspruch geaoiumeD hatte, der Kampf um SiciUeu, tritt
nirDck, die Verhandlnngeu mit dem Papste wurden nur noch, uui den
Scbeis T.n wahren, f'ortgefllhrt. Am 11. October 1351 bevollmächtigt«
ludirig seipe (lesandten, die nach Avignon abgingen, alle von den
ugiuischeD Truppen in Sicilieu beuet^t gehaltene» Orte in die Hllndo
da festes zu Qbergvheu. die Truppen herauiaul'Qhreu und die Streit-
nebe betrefft! der Ueutrafuug der au der blrmorduug seineä Bruders
Andreas Schuldigen dem Pupste xnr Kntächeiduug zu (Iberlassen");
am 22. Januar l;{&2 dankte Clem«n.i VI. dem Kimige darttr, da&8 «r
in Betreff Sicilieng den Ansichten der Kirche beigßptlichtet habe*).
Das kriegeriHche Ungestüm Ludwige, day sich bisher nur gegen Sicilieu
rendet hatte, machte sich nun stosswci^e Luft in den Zügeu gegen
ouglüubigcu LUtlidUcr und uach Jtot-Kuaaüind'^) ia den Jahren
■) TgiB.fi->7. Diesaenlioväii TB. Bo^tlltigt mrd imae Nocbricht doroh eis«
•(TdnBilc Ladvit^o (Fejt-T i>. i: n" !il) Irir die uaguiiachen < ifeiujiltvu, w<'-li:h'- Mar-
'ftnOia von faaaau nach Un^m geli^iteten; b^ der ,tercia i-eroladu ifvti ottti-
vitaÜs b, virg.* ist der lerniiutu a quo imt^tiiVxogen. Als tleiuuhUu Stepliajui
wird Uttrgtu-otli* roantt <«rw&bat bei TheiDer l, a" HO« Tom S. JXnnor I3&1.
*) Au» üem IjOiuugitbucli der Stadt brünii tum Jahr IZM: Item NicaUui do
IScIuniAwics nuMUit luit viiui r«g« Roiaaaorum venui Ilun^ariani. Kaoh dem
llliiieTar Karla kaan diesu K«iw uucli Uagam nur im Dccvmber stattgefüDden
IhaiMB. ") Kcvuald ISTi n" IG. *) Tii^am i a* 18Ü9; daea Jedocli Ludwig
laeüie AnaprQcfae auf Sicilieu aicbt antgub, endelit mau luu den von Uiärjr im
lOrt^acIuii U^T S^- vcrülIcuiUcbtoii DocuuK'uteu. *) Itaber, Ludwig I.
888
Steinher*.
1351 und 52. Aber es zeigt aicb auch, dastt Ludwig begonaeD hiM
seine Aiifraerloamlteit leichter erreichbaren Zieleu, aU es die EroU
Sioilieas war, zuzaweadeo. Zu dieeen geborte es, den Veaeüai
Dnlmatipu -la cutTci^^eI!. Ludwig hatt« »war im J»hre 1348 eii
WafieuäUlUlaiid mit Venedig auf acht Jahre geschlosseu^), um im
Unt^ruchmiingeti gegen Johaumi uiiOit gestört zu werden, aber er
darchauit nicht geüOiuieu , iha zu hnlteu , sondern eine gQnstige
legeahcit a« beuülzeu, um Ober Venedig herzufallen. Sie schien
1350 £u ergeben, aU die alte KiralitÄt Kwischen Venedig und Gn
aufa neue in einem Kriege zu Tage getreten") war. Ob dchoa IJ
AbinacbuQgeu zwischen Geiiiui und üagarn g«geu Venedig b«staa(le
wiaaeu wir nicht Dem Kath von Venedig kam ein dcrartigea OerOe
201 Obren und er beachlosa einen Qeäaudtea nach Ungarn %u ecbit
am König Ludwig TOn einem aolcheti Vorhaben abzubringen 'J.
Verhiiltuiea blieb im Jahre 1351 eLu &ehr genpauutes, wie wir au»
Verhandlungen zwischen Venedig und Ungarn sehen. Ludwig ma
deu Venetiauera Vorwilric, das« sie gegen die Bedingungen des Waffel
ätillatanded suiuu Truppen au der UcberFahrt uacli Sicilieu gehinde
hätten*). Dass dies geschehen, ist trotz allen Entachuldigungt^u Venedig
•nzunelimeu ; eis hätte gegen nein lutervuse gebuudett . wenn
die Versucbe Ludwigs, Sicilieu zu gewimieu, nicht gehindert hak
würde. Der Bruch zwischen Veuedig und Uugaru schien in uäclut
Zeit boTOrsteheud , ab am 22. October 1352 zwischen Uenua
TTogam ein Offensiv bituduixü auf zwei Jahre gegen Venedig zu Stai
kun^l. Ludwig versprach Venedig hIh i^eiiien Hauptfeind zu behande
ihm dea grßsstmüglicheu Schaden zuzufUgeu; dass es sieb fUr il
nur umDalmatleu handelt«, «ieht mau aus den weiteren ßet^timmui
d«A VertragH. Allein bevor Ludwig sich zum Kriege (<utdebli}ss, mocl
er einen Versuch auf dem Wege der Unterhandlungen Dalmatien
erlangen. Ein ungarischer Gesandter, der am 29. .Taaoar 1353
Venedig eintraf, fortlerte im Namen Ludwigs die Herausgabe von gai
Dalmatien. Der Ruth von Veuedig, der Rcbon am 29. October ti
dem BUuduiaä Kwischeu Genua und Ungarn Keuutuia» erlangt bat
schickte »ofort zwei Gugandte, Mariuo Fatieri und Marco Corn&ro,
Toa Uagum und die ung. Vualk-nlfiudcr, Aiib. f. Set. Qcacb. Gtl, 10 — 18;
die inteietnuite Urkundp Lndwigt bei Feji'-r 9. i. n" 16 mit dw Diitirrmg':
deiceiuu Bovtro ia ri!gnu Rutliunorum propc umista Volchfnic habita eecunda i
inÜ [ajMuiniitiuiuE b»at«] Tirginie 1351.*
■) Mou. Sla-T. mcr. 8, n* U' ff. *J Romanin, Storia doc. d! Vcsariftl
IS» ff. »1 Moa. S\m. raer. s, n* aa». •) Mun. 81av. mor. a, n" 816. •(
«stern e, n" Sl«.
Cogini ab, nm König Jjiidwig von dieser Forderung abzubringen und
Sa ta ermoliaeu, dvu AVttfft;n9tillntHnd, der noch in Kraft sei, nicht
la Tcrictzun. Ludwig crwidort« auf die Vorateltuugeu der GeKuudtvu,
ifaei Venedig selbst im Jahre 1350 doti WaSenatillütaud gebroclieu
hhe*). Die Gesuudt«u hittcu ihren Zwuck. den Krieg m verhindern.
kuDi erreiclit, wenn nicht eine andere Macht »ie uiLl«rstlltzt luitte,
Einig Kar) IV. Denn gerade hier, in der au^gesprocheueu Drohiiug
die Venetianer anzu greif es, lag der IVinkt, wo dich die puU-
Bevtrebungen Ludwigs und Kaxln IV. kreuzten.
Nscbdem Karl der wittetuliachiücheu Oppoüition in D«utiicliland
in Boden BUtscogVD und seine Stellung als Köuig geeicbert hatte,
btte er 1350 die Komfabrt: ins Ä^uge geftuiät Sie hutle siob bei den
bl6iat«Ddeu Schwierigkeiten der damnligeii politi»cheu Verhültni»se
te tmd fort veraßgi^rt. Eii kamen hier zwei Momente tu Betracht:
mtes, da&9 Kurl gegen Giov. Visconti von Mailand, der die erste
IMit Ober-Italiens darstellte, nicht mit Waffengewalt auftreten, aou-
kni durch eine Coalitiou mit den llbrigen it«lLenittcheu Siguorun und
Städten ihn lahmlegen wollte, dann die kühle, faat ablehnende Haltung,
üt Clement VI, gegenüber der projectirteu Itomfabrt zeigte. Er«t,
alt am 18. Deceniber 13^2 Innozenz VL den päpäblicben Stuhl be-
stiegen hatte, konnte Karl ematlich au den Zug denken. Allein er
«IT doch onr raüglich. vreuu zur selben Zeit keine fremd«; Macht in
Itftliea eingriff. Ein Krieg Ludwigs vou Ungarn gegen Venedig konnte
jetat nach dem BQndniäs mit Genua sich nicht mehr wie 1846 auf
lUniatieu bescfariiukeii, Honderu mu^te auf Italien alcli ausdehnen
anJ dann waren die Schwierigkeiten, die sich einem Zuge Karl» ent-
gegCDatellteu, unabKebbar. Eh lag im Interesse KarU, diesen Krieg
venigHtena fQr die nächste Zeit zu rerfaindern und er konnte jotxt
■af Ludwig in dieHetn Siuue einwirken, dvuu daü Verhiiltui»s der beiden
Fdrsteu zu einander war eiu bessi'reä gi'wordeu. Es fehlen leider l^Ioch-
nebten, um diese Aendüruag der Beziehungen gi-uauer zu verfolgen.
Aber m iat wahrscheinlicli, daas das eminente politische Talent Karls,
I der aüne Gegner zu gewinnen verstand, nndcror^eit« da^ Uodürfaiss
i'dtf g<^oa«citigen Unterstntzung Karl und Ludwig wieder zusammen-
ifBbrte; bei emem Kriege Ludwigs gegen Venedig war die Ualtuug
Karll sehr wichtig. Zu diesen politischen Gründen kam noch ein
direeter pereOulicber Schritt KarU: am 2. Februar 1-'J53 war er xum
iweilen MaI» Witwer gewoi-den und trug soiue Hand der PriDZeeitiiu
|£lisabetb tou Scbweidnitn, der Erbin der FiSräteutbuiner Hchweidnitz
t Chioldo Wieur Itofb. Hu. n*' 01l>3 fuL. ISfi'.
240 Steinherz.
uud Jaaer, aa >). Elisabeth, die Nichte Ludwigs, trag natürlich dm
bei, das YerbältDiss der beiden Fürsten zn einem freandschafÜiclu«
zu gestalten.
Diese neue Gruppirung der Mächte wurde bald nach aussen hin
offenbar in dem FOrstencongress , der an&ngs März 1353 in Wiea
stattfand. Hier trafen König Karl und sein Bruder Markgraf Jobuin
Ton Mähren mit Herzog Albrecht von Oesterreich und Ludwig von
Ungarn zusammen. Mit Albrecht schloss Karl ein Schatz- und Tntz-
bnnduiss gegen Jedermann, mit Ausnahme des Königs von UnganL,
zur Befestigung des BOndnisses wurde Albrecht, ein Sohn des HeraogSi
mit Katharina, der Tochter des Markgrafen Johann von Mähren, ver-
lobt*). Die Verhandlungen zwischen Karl und Ludwig betrafen, nw^-
dem die Verlobung Karls mit Elisabeth at^eschloasen worden mT-,
Venedig. Die Tenetianischeu Gesandten hatten sich bereit erklärt,
ihre Streitsache mit Ungarn dem Urtheil des Papstes oder eines weli^
liehen Fürsten zu unterbreiten, und König Karl, der die Gesandten
mit ausserordentlicher Höflichkeit behandelte, hatte das Amt dee VeT'
mittlers Qbemommui. Die Au^abe war schwierig und &ät ohne AoS'
sieht auf Erfolg: Ludwig beharrte bei seinen AnsprUdien aof Zar»
uud gaai Dalmatien, die Geäaudteu beriefen sich aof den in Knf'
bestehenden Waffenstillstand. Erst als Karl vorschlug, daas Venedig
durvh einen jährlichen Zins Cngaru für seine Ansprüche entschädigeiv-
soUe, wurden die Verhandlungen fortgesetzt Der Vorschl^ Karls mC
verlockend: die Siguorie sollte au Ungarn jährlich 5000 Docaten and-
eiu l^id mit einer SvliarUehdecke schicken and im Torhinein bei
Absohluss de« Vertrage« den Zins ßlr 2*' Jahre, also die Summe von
UH\t.HH> l>uc«t«u, besahlen*\ Allein Ludwig wies auch diesen Antrag
■urück; am ä7. A|>nl ^^130;^'* :fvbrieb er den Tenetianischen Gesandten,
seiu Itruder, Heno^ ^ttphan tou i.'nMtien, habe aum Vertng seine
Zustimmung uivht ^»ben wollen, deshalb möehten sidt die Gesandten
iu dieM'r Sache uiobt weiter lMNnilh«n; dts Schreiben ichliesst mit
dfr Zuücherua^, vUs» der Köoug er»t dm Wochen nacK ofolgter Ab-
'1 W«nug«d;^T. Karl IV. S, tu- * Cvd. Moran« S. b* IW. ISS. DieMea-
feh'KVtt $T. l'axvktSxbch irt «*. ««ahalb L.»<m .lÄAwitkfcwiQ. '.A. l. 89) d^mit
«Wk l'Tk.ttiiJ(ini afciapfUMtMWJiwailim tWnctit DHiiMi]:k.>iVBi» TerwüA oad den Antot
.<tiM V«cwKh4<uiv i^MMT anntttwfc in Au J«är t :>^. äuttiiea Begebenheit mit
>jir^ VwfeMinttwiC ^ MvAiftatMi t3i4 -• laansä^iL ■"• Carcldo a. a. 0.:
kU «HWteABSi CM» 1» «K tlfwaai kamaik«« odec«: -a-rm^TM <.-ua detta maeaU
|JL>Mtoi*' k «M» <Mk telHatü. JlnoM « »ttation«, che le
41 «MW «MHo .kk waHL<: cm na mnio
•t» «Mi i'J wtt b nMitatwae ddli
Die BodehiuigeB Ludwigi I. tod rngsni «i Eorl IT. L 241
Uff) iea Krieg begiaiieii werde >). Naub dieRem Schreibou uud useh
dfs Berichten, die der TenetisiuHclie Gesandte iu CJngurc, Marco Cor-
uro, eiiuchidcte, zweifelt« man iu Veuedig tiicht mehr an dem be-
rantcheodeu Aiubrucli den Kriegen uud uaudte Proveditor«!! nach
I^nio tmd IstrioD. Die«« Vorücbtümadsrcgeln wareo nicht aber-
äöwig. denu im Mai beganncQ die ODgiurischeii Truppen bereitd die
FcbiUeligkuitcu lu DaLxnaticu').
Eewar kein kleiueäSUlck diplomatischer Arbeit, dadsuutcr aolcheu
V«fliiltuiiist!U Karl mit aeiuer Vermittlerrolle durcbdroiig. Im Mai
li&3 begab er äich nach Ot'eu, uni hgIub Vermählnug mit Elimbeth
B feiern; er TerKichtetc bei dieäi-m Aalassc auf alle Aosprflcht: auf
itt UvnogthQmer Masoviva uud Flock und erhielt dufUr toq Ludwig
Vmichtarkuudeu über Ausprdche »uf die Herzogthümer Schweidiiite
iffld Jaucr uud die Städte Pitücbeu und Kreuzbtirg^. Wichtiger als
hm beiderseitigen ConcessioiLeD ist, daea die beiden FUrsteu damals
ein enige:« Bündnis» gegen alle mit Ausnahme Kasimirs rou Polen
mid Albrecbts von Oeatcrreich »chlodäen*). Ludwig veniprach eidlich,
tone Kinder nur uach R&th und mit Einwilligung Karts zu vermählen
— lebeinbareia bedeutungsr olles ZugestÄnduiss, in Wirklichkeit hatten
Jedock alle diese feierlich beschworenen Verträge nur so lauge Geltung,
tb es den einzelnen beliebte. Erklären Itisst sich diese Vertrags-
hartimmaug, welche den 8tärk.sten Beleg fllr das intime VerbiUtnisa
nritdiU) Karl IV. und Ludwig bildet, daraus, duüs auch Ludwig von
O^arn im Mai 1353 eine /weite t)be einging uud zwar mit Etii^ubeth,
ia Tochter des Baus Stephan von Bosuieu**^. Hrät jetet, bei seinem
AüfHitiialk in Ofen, gelang es Karl, Ludwig vom Krieg gegen Veuedig
■knbringeu. Uober die VerUandlungeu, welche zu diesem Ergebuida
hiirttn, sind wir nicht tmterrichtet; die Nachricht eines reuetiauiacheu
<3iroaisteu ■'). dasa Karl ak erwählter >;$chiedacichter Ludwig Rir die
Uli des WaffeustLllstaudes Hube auftrug, ist nicht stichhülbig, da ja
') Moiu SUy. mPT. J, n'S^fl; wo jedoch, wio nabOT, Ueech. VMterr. 2, 219,
i hoTiirgeboben bat, statt rgluit noliiit eu Icun ist^ )) Mon. Slav. mer. ; . n*
|M0iOir. Cdtinte 471: (t83C) de meuee Juaü guemi r«coptn cat iatcr dtjuiinum
Ilun^ariv et comune Veoctoniin ad dritut«'in Zurao. <) Uuber n. n' 107.
IU., «gl. Ouo, Gwch. Pokbs S, j»0. iH. *} lluUr R. o" 173; im Onginal
itauehiv Wtea) ivt in di>r Dotiriiiig .mf^KiK :^<■pt•■mb^i» die XV* nilchgo-
ifophvubm* aun«rdem aoTEuur; du« die trkutidi? gluicbxeiUg initcli-u
roihergelwiideii (Uulier R n° 167. l gs) outataiideD int, iit nach der g&aivit
rhUgiT uober. *| Uiii bemerk« ich. diiM die l^nieiidation ,dudH de ÜOMeu*
«tait iluöi de Boff«n b«i Diewenhoven se «phr nabf tie^, der Sokimbfohler war
dorch dM unmittelbar vuraiiagebcDd« Bofleu nnfatfaindco. "j Laurentiua
Ibmacit («d. Vo&et n^«) HO.
]UUMh»fl«a Via I»
Ludwig den WaffeniittUstaud als iiiclit mehr zu Kecht bcstehenä ut*
eah. WahralJieinlicb siud von SciLuu Karls Vcrsprocbiuigcu genuchbi
worden, Ludwig bei eiuem üpÜtcreu Kriege gegen Venedig zu uaUi-l
stUhen').
lu der uUelisteii Zeit wurde die l'olitik Karl^, die darnuf abiEitIb
&Ug Hiaderuiüue iUr di« b^vot-gtehoudä Itoiuf'&lu't zu beM»itig«n,
ordeutlich gvtordert. Am '29. Augiul 1353 hatte die g«aaeäi»che Flot
flioe vernichtende Niederltige durch di« Venetutoer erlitten') und die
ErcigßtsB fOhrle eiueu vollstäadigen Um^liwung in den politische
Verliältuiääeu herbei: Ueuuu ÖbeilrugGioviinui Visconti die HerrdcJiaft(i
um sich vor Venedig 2U retten. Währeud Venedig, durch diegeu g6
Wältigen MncLtzuwachii d«« Visconti erschreckt, sich uugenbhcklich
Karl IV. wandte"), um ihn zum Zuge nach Italien zur ßekfimpfaii|
deä Visconti zu bestiniDieti, butte Ludwig vou Uogiini seinen Bunde
genossen gegeu Venedig verloren; dcun Giovanni Visconti kuüpfle,1
nachdem er im October I3ö3 die Sigiiorie von Genua erlangt batt^t^
im November I''riicdcui>vcrhaudluuge]i mit Venedig au. Aber wenai
auch von Seiten Ungarns ein Krieg jetut nicht mehr lu Au&sicbt stADM
var niuu sich doch in Venedig der iiuvtrhoblua feindseligen Gesis-
nuug Ludwigs bewusat. In den Vcrbuudluugei] mit Karl IV. flb«rl
desseu Zug nach Italien wird Venedig sweifelloii eine SicberstcUuDg
gt^cu einen Angriff Ludwigü verlaugl. haben; am 1-. Deccmber lc)63<
machte der (jcäandtu Karl«, Kaimoucliu di Lupi, den Venetianeru diti
Kniffuutig, sn'm Herr verbürge sieb dufilr, dasa Ludnig von Unga
eutweder mit Veuedig Frieden sohlieaae. oder weuigätena durch
Jahre den Waß'enatillatjiud hiilteu werde, im eiitgegeiige setzten Kalb
sei der Küiiig Wrcit, Venedig g^geii Uugaru au he-ii-hüizen*). Bs
') Utber dU Verhiunilua(,"jii Kikulluw l«i ijobwuiiltaeT 1 , IS" ; Hiiit.
taajfliuni Huraton li, u::b und M. Villani ib. 14, \9t. ifOI. *) Komimui i, 1«1
*) Uuljir 11° Hii. *) Cataido Tut. iSs'; Cotioaueiido la <iucal aiirnoriu iL
auimo, che Lavea I' amveiicava di Milano euntrii di an et del re di Atagon..
parvc a proputido prodimi iinionc et Icga col ig de Romaai Carlo LV. coa
GraaJ« de In Scala ngaai di Verouü el uJtrl sägaari d'ltaüa, eaNltando quollA
maeiUi re^tt a fitr nm^auitDummiU) contra Uuuouii inimioi oomuiii: vi al lium
Veuotiani pusur«^ ogui Iuto «tuilio pur imirelj slati d'ltolia « ooncludar« fMetaliune
tau \a leitarea inac&IA clie eia re di Üoeaiia. üuppo (|ualfJie pnitioa cbe oao
qui'llu *i ebbr pi;r il rnuxu di u(«fter Muriiii Coriwr uhe »tu oratore apprcMO lö,
venc a Vt'tielia a li diccmlirp |lii>. ottjbrc) 1S5E i3. Rairaondiii di Lupi nontjo
di ana mat-Ht^ et prupoio di fiu- li'^a Ci>titiH V ardvescovo di MiLano. ollerBnda
duto-nder io ItaÜa pn il mvae di mag^ü ixm clmi dgi mille dtiqiieocuÜ et pl
doai quatasta niill« uvero trcnta aj meao domaniLuido U pagit de aüUv el
prr ni(?»i Ij'f a ^0 fiorini al uKMe ]xi clni» e cbe li daiiari fcnaoi'» iiumdiLti
tK» Boücliangcn Ludwigs I. von TJagora su Sul EV. L 24S
bniD aniuuehmeu, itus Karl dieses Vcrnprecheu ernst u&bm. lu <lt*iii
Tirtrage, den er am 19. MiirK 1354 mit Veuedig acbloan'}, ist ea nicbb
radultcn; es war g«geuätanclälog geworden, denn Ludwig hiktte deu
Oed&nkeu a» eineo Krieg mit V'euedig vorliiißg Aufgegeben und sich
BKh Soden gewendet: fQr den Jivnner 1354 war eine rTeerfahrt gegen
Serbiea angekOndigt»).
lieber die Vemulasfiuug und deu VerUuf dieafot Krieges aiod wir
ntdit unterrichtet*). Stephan Dnächau, der ßeherrächer Serbiens, hatte
der drohenden Gefahr ron-.ubeiigea gesucht und eine Gesandtschaft
U den Papst gt-achickt, iim Heiiit- Rerfitwilligkeit, in diu rniniiiche
Kirche eiuicuLrc-Leu, 2u erfalüruu. Hh war dies nur darauf burechuet,
SSnig Ludwig darcb den Papst Hindernisse bereiten zu laaseu'X denn
naa konnte mit Sicherheit anoehmeu, iasti Inaoceoi'. V(. an Ludwig
iie Aufforderung richten werde, da< Werk, Serbien der römischen
Kirche zu gewinnen, durch einen Krieg nicht xti stören. Die Gcaandt-
dnfl, die Ton Venedig outeratStzL wurde, iuud iu Arignon freudige
Aafnahme. [nnocenz VL erwählte die ßiM:höfe Bartholomeus von Trab
uid Peter von Patti zu päpstlichen l>eguteii fllr Serbien und gab dem
ktatercD den Auftrag, vor »einer Abreise sich xu Karl IV. in begeben,
m denen UuteraiUtzujig /u erhalten. Uiitchof Peter fand Karl be-
röti auf dem Konauge begriffen in Pi^a. Dieser war BelbetveratlDd-
lich bereit, in dieser Sache dem Papst« gefällig zu sein and richtete
luäl al Bontit) di nia loaoii ccaarea, la qoal Iban Imvla hr deranir alla i«oo
Ol dooünio V«noto il n (l'Uagaria ovoro aUe tragne per utai tre al meno, et
na leguendo paoe over Iregoa qiiella ftmet obligata agergli nemioi «i dcfender
Il rials Vefwto eomtn di InL Parrc olla ngvarte, avaati ■ dereiüsse alla coa-
doMae di questa Icga, podficar ad ogni »o pot<« qudli ägaori d* Italia.
■) Wenuukj, ItalieniadK Potidk luoeeiuc VL und Karl !¥., S. 191. '| Cod.
ifL coiiiit«m Karoljri 1, HS a* 146; das Jahi ltä4 ist durch den Wechsel
ia idiIm curin Ant gtcieliert vgL F^jCr 9. t a* lOS. Iö4. *i Ich itelle hier
die fpirlicIleB Notüas Aber dieMn Erieii «■aiiiiiiwii aoa d«T Ürlnuide de« Era-
bäebok Nicolaxa von Gras (Cod. Jlotavie S, ast n*ll4): Datum et actum props
tmlinntn Culooeoü Ayoom la icatona Dortro , in quo toac catua oenstoa
UoitiMÜai piiDdpü doniini Lodorici nfp» Utmgarie contra Kkmatieos loofa-
tamor a. d. li!>*, di« S4. meaa« iuaü, iad, VII., pr>DtifiaUas »artiMimi io Ckriato
fKbiß at dofliiai aoatri doniai iKBioeentii dirioa ptofidcatia papc VL aoao m--
ciads: am IT. Juli urkaadet KCOiift Ludwtir in Belgrad iCod. dipL onaitiiiB
Sahjr e. n* 4i9): Chr- Varadkiue (IL nohaau Ber. Hang, bates dorn. 88. I,
»II : StefduAiN ofaitt iarigiliabeati Laur>vtü aano itht deesctcitn noto ooatra
Ifiaiiani dabcr ben^bt nch 4i« UTtaade in Witw* Staphaas. Margaretha«
na BKjnm tVriii ». :: a* ä4 1) auf dM Jahr UM und aicht itM, wi« Hstwr.
itik. Ui.0. «. S« iBf iTMM tet ') U« Tita Uumk. VL. Mum V>la
|a^ I. t*:. >
iith ,
am 19. Febniar 1355 eiu Sehr«ibeD an den Köni^ von Serbien,
er dessen EntscblusB, in die Kirche einzutreten , lElhmt und ihn'
mulint, ded l^hvilegs, das sein Volk vor den Qbri^n X&tionea dank
den slaviacben Ootteedicu^t habe, ein^^denk za sein; gleichzeitig
klärt er zur Wiederhertitcllung dei» guU-u Kinvemehmen« zwiacbeal
Serbion und Ungaru thütig auiii zu wollcu und in dieeer Angelegen-'^
heit au - König Ivudwig toq Uagam ku acbreibon'). Altuin dieses Giii-
vernehnien wurde nicht hergestellt uiid die ungariBchün Truppen unter*
nahmen im Frllbjahr') ISr«^ einen neuen Feldzug gegen Serbien.
Mittlerweile hatte Karl seinen Knmerzug rolleudet und damit
war das Haupthiademiss, das Ludwig Ton dem Kriege gegen Venedig
zurtlckgehalten hatte, beseitigt. Auf die Politik Ludwigs wirkte dieses
KreignisB iiinoweit KurUek, da»s er »ich zum Frieden mit Serbien eot>
acbloHB, um eich ganz gegen Venedig zu wenden. In Venedig war
man auch Ober die Sachlage nicht im unklaren. Mit geHpanntester
AufmerkMuukeit verfolgte man die ächritte Ludwigs und als mau an-
fange Juni 1 355 Nachricht erhielt, d&ss er mit Serbien Frieden äcblietisen
volle, war mun auf den ba.ldigen Ausbruch de^ ICriege» mit Üogarn
gefaset Am 2. Juni meldete der venetlauische Commiflsär in &ra,
80 viel mnn hüre, trerdö der Käuig von Ungarn. HobalU der FViede
mit Serbien abgesebloätieu sei, nach DalmaÜeiL kommen^. Von an^|
gariBcUer Seite wurde das Priiiciii befolgt, Venedig g^euQber sich in
FriedeOHbetheueruugcu zu ergehen. Dem Biachof von Traii tiagte Lud-
wig, er wolle gern mit Venedig Frieden achlieäsen, mau solle nur
Gesandte mit PriedeusnntrögeD zu ihm achteken*). Allein das vrar
eine wissentliche Täiischnng; Ludwig suchte den Signor Paduas, Franz
vou <'arrura, auf seine Seit« zu ziehen, ungari.iche Truppen sammolteD
sich an der Grenze Dalmatieus und imtemahnaeu Saubsllge tu die
duluiatinischen Städte^l Ftlr dicücn Krieg mit Venedig, den Ludwig
mit grüastcm Nachdruck za filkrou gedachte, traf er mit groäser Om-
sieht die uothweudigüu diploniutiuchen Vorkehr lUigea. Ihm galt es
vor allem, die Nachbarmüchte, Herzog Albrecht von Oesk-rrcich und
Earl l\\ mit denen er iu den besten Beziehungen stund, Kur Thcil-
') HAQptijueUe dit^ Biographi« Aes hoiligtm Peter Thomatitu Acta Sanctoruin
lanuar fiO p. a^T— a»^: Rajnald 1K5-I b° °u— :iO; Theiuer Man. Hung. :>. o* 16.
10. dO— VG: Hon. SUr. in<;r. ü , il'> Sii7; diu SchreiUo KarU Iwi llofiiiuuin,
Samiuluiig ungcdrucliter NachritihteD 3, ISG; vgl. UOiler in den Wienet SiU.-
Bor. OD, 108 ff. *} ^'nhi im JEiLuer, wie Huber a. a. U. ngt; Jt-an von dar
t^rodamining der .teeidmitiu exercitus* dKiiorte es noch geraumo Zeit bis die
IVupjtva guHUameU wvua ujitl «uiturecheu bonat«». ■) Hon. Blar. rei. t.
a" HZ. •) Eb. n* *U. •) Ib. u« 4)0. t&i.
Die Bwchnogtiu Luilir%* I. vtm Unga-m su Karl IV. L
245
lulinie am Kriege zu bewegen. Mit Henog Albrecht «cblottä er am
!>. Juuar 1356 «in neuerlicheti Schutz- uu<l TrutzbUndaüa; iu dem
Vertrtge findet uich die Stelle. Absh d«r Herzog Niemand von seinen
CnicrtluneD hindom werdo, im ungarisches Heere Kriegsdienst« za
Utun'). BedeutuDgävollcr wuren die TJnt«rhandIuiigea mit Karl IT.
iiD 13. Februar schreibt Karl den Gonznga in Mantiin, er oei in
o'ictitigen BoicKügüachüften auf der Reise nach Ungarn bef^riffeD*);
utD welche KeichageächiLlle ea äich handelte, wird ToUkommen klar,
irena mau das gpiitere Auftreten Ludwigs in Oberitalieu. betrachtet.
rl sagte seine Cntersttltxung gegen Venedig zii, allein sie war eine
eigenbhUmliche : Ludmg sollte don Krieg abi kaiacrhchcr Vicar
b öberitnlieu (Uhren. ^Va» seilte dies bodeutco? Nichts weniger,
■li dau Kart IV. die»e Geltiguuheit benfltzu-u wollte, um den sehr ge-
aimkcnen kaüerlichcn Eiufluss iu Oboritalieu durch fremde Waffen
wieder herstelleu nu lauseu. AU Preis für diese Concession erlangte
Kill, daos Ludwig» Nichte FHisabeth mit Jodok. dem Enttgeborenen
Markgrafen Johnun von Mäbreo, verlobt wurde"). l>a Ludwig
Ibrt noch keine Kinder' hatte und sein Bruder, Herzog Stephau von
Cmtien, am 9. August 1354 gexlorbea war*), berabte die Zukunft
^r nagariächeu Dynaatle auf deu beiden Kindern f^tepbant^, Elisabeth
vod JobatilL Zum erstenmale sehen wir hier die Absicht Karls,
Cngorii an sein Hauä zu bringen : er hut diesen Uedaokeu Beiu ganzes
loben hindurch mit iinermUdUeher Ausdauer verfolgt und er bietet
F&r die Folgezeit den ScHu^eel zu seiner i'olitik gegenQber Lud-
*ig. Bei der Zubammenkuuft, die wahrachcinlich am 20. Februar 1356
>a fiaab statlfimd, vermittelte^) Ludwig zwischen dura Kaiser und Al-
Wht von Oeisterreich, die viellelcbl wegun Qreajifehden in Streit ge-
kommen waren. DafQr brachte Albrechl wieder ein Bündiüas itwidchen
<Uu Hereog Ludwig von Baiern und Tirol uud KSiiig Ludwig zu
Stande*); ea war das hauptaachlich wegeu Franz von Carrara, zu dem
Henog Ludwig in unfi'eundtichem VerbUltiii.^se stand und den König
^<ng gegen Venedig zu gebniucheo suchte, von Werth.
Venedig gc^uüber bcbarrte Ludwig in aeiuem S^'atem der Tau-
«chuug. Dem Biachof rou Futti. der von seiner erfolglos gebliebenen
Uiiuiou iu Serbien, nach Dugara zurtlckgekebrt war, betbeuertä er
wiueu festen Entachlusä, iu dieseui Jahre (1356) einen uouerUchen
1) Uclinowtky, Üeioli. d. Haam Babtbur^ 2, Beg. n" IS!;«.
In* US8. •) Cod. itoTvnx 9 a' SSI. •) Chr. Tarud. vgl- S. a<! N. J.
JK. n* asD -^ Lichnovtb; ! n* 1BS8: Kurs. Albretiht d. Labine £1S apricbtinig
' Y«ii UiiwbeUigkeiten zwitfchcn Ungam uud Böbmi:!]. *] BeÜagc.
•1 Hnbei
246
Bt«ioIi«rs.
I
Feldzug gegen Serbien zu unt«niobmerL Der Biscliof, der too Oug&ri)
Beine Reise nach Ävigaon fortsetzte, boufitztc seiueu Aufoothalt in
Venedig, um dem Ba.th von diesem EntschlusäC Ludwig» MitthciluDg
£11 macheu uad zu Tergichern, diiüs di«ser mit Venedig Frieden halt«a
wolle I). In Venedig war man Über die Ansammlung ungariRcher j
Truppen in Croatieu einigermassen beunruhigt, aber man glaubte dem
Bischof, denu ein Krieg Ludwigs gegen Serbieu schien gerade 1356
wahräcbcinlich, da am 20. Dceember 13&& Stophao Duscbon gestorben
war und nach semem Tode in Serbiea Parteiungen entatandea vrarfo.
In diesem Glauben, dass ein Krieg mit Ungarn nicbt melir nj
fiircbteu »ei, wurde auch die luatructiou tlir die Gesandten, die zttl
Ludwig abgehen üollten, beschlobseu: mau verblieb bei den tichoo
1353 gemncliten Anträgen , die einzige Conccäiüon bebtaud darin,
dass mau jetzt (3000- — 7000 Ducateu ala jührlicbcu Zinü tlir den un-
gestörten Besitz rou Dslmatiea anbot'). Auch Karl IV. scheint as
Akd Verhnudluiigen zwischen Venedig und Ungaro betheiligt geweaen
zu sein, denn um 15. April boschliesst der venetiunischc Bath .aits
Rilckaicht auf den n>miächcn Kiiuig" die aus i^ara Verbannten für den
Fall eine» Friedeusüchluäscs mit Ungarn wieder in Gnaden aufsanehmeu').
Am 18. April reisten die Geaandteu, Marco üoruikro und Marino (in-
raani, von Veuedig nach Agram ab, welchen Ort Ludwig iür die
Vcrliandl ungen bestimiut hatte. Zu ihrem Eretauaen wiea er die
angebütfiiK Geldz-ahliing nmdweg ab und bestend auf der Abtretung
TOD Dalmutten, das zur uiigariacheu Krone gebore*). Die Gesandten
konnten Dacli ilirer Instruction über diesen Vorschlag niclit verhuudelu
und reisten ab. BereiUt am 0. Mai war man iu Veuedig von dem
Schoitern der Verhandlungen versUindigt; man trug noch am selben
Tage den Rcctoren in Dalmatieu und Mriea die strengste Wachsam-
keit Air die ihnen anvertrauten Orte auf und beachloss neue Sold-
truppen nach Dalinatieu zu schicken^). Die veuetiauische Regierung
war nun Überzeugt, dass es za einem Kriege iu X>almatieu kommen
werde; darauf deutete schon der Unutand, dass sich die nngnriscbeii
Truppen in Agram sammelten. ^
OfSciell hielt Ludwig noch immer an dem Zug gegen Serbiea,^
welchen er dem Papste verBprochen hatte, fest Am 4. Juni bevoll-
mächtigt« er den l'ropst Stepluin von Ofen, in die Häudc des P«pat«8
einen Rid abzulegen, dass der Zug gogen Serbien unternommen werden
würde, um dietieii Keich zu gewinnen, die Schismatiker in den Scho88
<) Mo». Slav. mer. s, a" 46S. *) Moa. Slav. ntcr. 3. q* 466. ■> Ib.
n" 4't. *) U. Villfuii Uuiutori 14, ill. *) Üou. 61av. wer. S, u" 47S.
Die Beuebsng«!! Ludvign I. ron Uagurn x» Knrl TV. t.
247
itr Kir«be xurUekzufQhrcn und dafür vom Papst« BallcD. doas dieser
2ag aU Kreuz£ug aDg^sehea werde , zu erhalten >). Allein dicic Er-
UiruDg vrar nur darauf berechnet. Venedig und auch den Papst bis
im letzten Moment za täuschen. Deou geiitde die ersten Taj^ des
Jiiui hatte Ludwig seiueu VerbQadeteu, dem Kaiser und Herzog AU
brecht Ton Oeäterreich, als die Zeit bezeicbaet, in welcher er den Krieg
ge^ Venedig crüffncu wnrdc; um :J0. Miii uuhm Alhrccht vou Ocster-
raeb den Ritter Hans vou Steiu luit 50 Helmen in Dienst, die im
DUgariacheo Heere gegen Venedig kümpfen »ollten'). am 3. Juni er-
üags Karl IV. tou Prag eein Absage^chreibea an den Dogen*}. (Td-
niUelbar noch der Erklärung Ludwigs, da^» er gE^eu .Serbien ziehen
vcdle, setzten sich seine Truppca iti licwcgiiug und zwar nicht gegen
Mniatien, nie die renetiauiache Regierung vcrmuthot hatte, sondern
gi^eo die trevinaniscbe Mark; es sollte t^Iu Hnuptschlag gegen die
fiepublik geftihrt werden , nie sollte Überrumpelt und ihrea rteaitzea
tof dem Fesftlande in einem Ansturm beraubt werden. Die Un)<täude
nrea einem -solchen Plane sehr günstig; noi:h atn 18. .Tuui war man
io Venedig im Üuklaru-n, wohin sich dgentlii;h der König vou (Ingara
'|ewendet habe*); tut aelbeii Zeit pa-tsirte der Vortrab des ungarischen
IHwrea, 4000 Reiter unter Fnhruag des deutschen Söldners Konrad
[Wolf, Qörz. mit dessen Grafen Ludwig em Büuduisg geschlosäeo ha.tte.
tim 26. Juni lagerte das g-iuiw Heer — nach der Schäfctung Matte»
Filknis 40,000 Mann, wiibrend andere Quellen 100,000 angeben —
in S. Vito am Tagliamento'^), auf Aquilejischem Boden. Mit dem
^itriarclien >'icolaus. einem natürlichen ßrudur Karls IV., ochlosa Lud-
Wig ein SchutzhOndniaa auf 10 Jahre"), worauf der Patriarch sein
gEttses Gebiet dem ungarischen Heere eröffnete. Gr hatte au^xerdcm von
^rl den gemessenen Auftrag, Ludwig im Kriege zu iinterstütKeu')
Bnd ihm die kaiserlichen Städte Feltre und Belluno, deren Hauptmann-
') KAjiAld ISSC a" 24 : Luilwig venprlulit daria uat«T andetm. .quod re^na,
intates caitn eUi. quo iipi fic]<'l<» clirJKtiiuiae tenetuitui prut^xtu iiTemisBunim
ItTadnr« ■en occuparc minimo uitcudimus preteiquaiii ad paaeiim bqu t^lIl8)^UTn
|KiaidiJtn.* JJioses VenpKchen war wol die l mache, ilniiH der UMiandt«, Proint
ftepliaa, nuob tler tiideilciihing diu Urkuode vom Papel« zurQcklorierUi ; der
npat riTweigurtw judoch die Rückgabe, da die Urkuiid<!a nach deiu tiebrauch
lOaiiacben Curie im Arnhiv aufliewaLit wünU'D. ThuiuvT -, a" 47. *l Lioh-
8, a" l6Äa (rnjt dar Datirung feria Bocunda imte iwcenwoBatü domini).
Moo. Slar. mer. a, £T7. *) Biaticlii, Indice del documciiti pcx lu atvria
Friali B* tflSl : voIliitÄiidig gedr. hei KondW, Ood. dipl. Istnaac. ^ Biamtfai,
Spilimbei^^asi: p. II: ver);!. Mauxiuio, Aiiuali dul Friuti 5, 138. 1S9.
Zahn, Aostro-Ftiulana , Kontfi rcr. Anstr. II, 40, L4T. ') Moa. SIsv. mer.
9. S79.
248
Steinhflrz,
scliafl dem Patriarchen anvertraut wordcii war, zu flbergeben. Üet
Sacile »etzto Ludwig den M&räch nach ConcgUano, der ersten vooetia
eclioa Festimg, fort.
Die Nachricht, dass Ludwig mit einem uagewöhaltcb grottüeo Hl
in die treTisaDiache Uark eingedniugeo aei, verbreitete sich bUtKdcli
in Oberitaliea. Die zahlreichen kleinen Tyrannen, die Signori, fUfalt
sckoD den 3oden unter den Füssen wanken; m&n «raählto sich,
Ludwig zum König der Lombardei und Toscanos rom Kaiser erhob
worden sei'). Der Signor Paduua, Franz von l'urrara, irieä das
iiuchen Venedigs, gomuiuuam den Krieg gegen Ungarn za fuhren,
diplomatiach gewuudeut-r Wet»e ab*]. Die Gouzaga von Mantua
Aldobrandino vuu Este hielten mit dem Capitiin Bolognas eine Zt
fiammeukunft, um gemeinsam an Ludwig Gesandte zu schicken
Qbcr aoiue Absichten sich Äufkläruiig za verachafieQ^); djusselbe
Beruabo Visconti und L'an Graade vou Verona*}. Alles gerielh
der Ijombardci in Aufregung. ])eu unungeuehmstun Eindruck maohb
das £reiguiss auf den Papst: am 4. Juti schrieb er au Ludwig, er
auf das äcbmerzUclute (.'uttüuBcbi worden, indem Ludwig, statt
angeklkodigteu Zug gegen 8eibieu zu unternehmen, gegen christUc
Völker ziehe^). Allein der ungarische Gesandle, Propst Stephan,
wenige Tage nachher in AvignOD eintraf, beruhigte ihn; nur Vene
d&H mit Serbien ein Bltaduiss geschlossen habe, trage die Schuld,
Küaig Ludwig zuerst Venedig bekriegen gezwungen sei. Der Fac
fordert« denn auch am 17. -Tuli den Dogen auf, vou dem BUnd
mit einem Ketzer abzustöben'^). Di« Ausflucht des uugarJuchöu Gl
sjiudteu ertichieu »ber bald im wahren Lichte, diese guiizUch btUUc
Beachuldiguüg Venedig» wurde nicht mehr erwähnf).
IndeNHen war am 12. Juli ConegHiauo von den ungariüchen
peu eingenommen worden, im Namen des Kaisers hatte Ludwig vd
') H. Ttlluii Ztt. *) Romaois t, t9T. *) Oroaioa di Bologna Maraton
IB, Ui: die Zuwinimftnkunft. f*ii(I am C. Juli «tatt. *) M.Viliani 884. •) Thei-
MT a, n" BS. •) Ib. a" ST. '] Na*li Fe«!er,Klein . üe«cli. Uaffaraa 3, I!6,
hatte Venedig mit St«iihaii Diutchan von Serbtm Ha Bflnilnit« g^cbltNoiea tmd
ihiu all« eatbehrliobQ KricK^niiUiuiicliat^. >u LUlfb Kwchickt: das soUcii seltMt
TendiBBuche Cbroaiitaa. vie ICIeiu a.. n. U. sagt, DKmlieh Uixt OortuHionim
lib. IL c, 8 bei Mur»torJ »cript. Sil. bczeiigm. Dort rfrht jedoch, wie Hufaer,
üescli. 0<«terrficbB 2. ü'l beme>rkt bat, kein Wort davon. Oiaaer eiiiig(>nna«eB
auffidlcode Irrtbuiti irird dadurch erklärt, dan du C^tut ans der l. Auflage tob
Fwasler (Gescbiohten der Ungarn K, 146) nb^eRCbmiben nnd zu «iuer andcni na-
pOMeadea Stelle geaetst wurde. Von einem BQuduiH« VtocdigB mit Si-rbieu ü
lücfat« SU find HD.
von TJugun ui Kul
der Festung Besitz ergriffen'). Dio scbtauo Politik Kurln IV,, du
Mark TrCTiGO durch Cug«ru fUr das Reich eroheru i<.\ U»»», nclilen
FrQchtc /.u bringeu. Um je<l«Q Zweifel Qb^r die lukAuftige .St^lliing
fieses Gehietcä iiuazuachlieea«ii, eroauote Karl um 25. Juli doa lÜKOhor
Hirkvard toq Augsburg, der büsfaer kaiserlicher Vicar iii l'imi gn-
«esen war, ui seioem Stell TCrtr«t«r in guQx ttalioo*) uud lnulwig roQ
Tiigirn znm kaiaerlicbeD Vicur im Eri«^ gegen Venwltg. Ludwig
lim nao die kuiaertiche Fahne id Minem Lager »atpürnnzen — mÜ
13. Jali belagerte er TrcTiso — und ulle Orte, die roD auD an «r*
»bert wurden, nahm er nir den Kaiaer in Betito. Ei ist nicht wi
iweifeln, dasa durch diesen ganz beigpiellowa Vorgang nicht das Ab-
i^fü des Süsers, sondera das Ludwig» Ton Dogarn in italian ge-
lürfrt wardt: denn hier gab die ECraft der Waffea, nkbt dipionatticli«
Klute, den Acuscbl^
Allciu der Krieg oaluB nicht den Tom Kaiaer gewBaachteo Au-
pog. Zwar gelang ea den angari*cbcn Truppen, Berarall« und AmIo
npasebraen*], aber d» Hauptreet« Treräo hielt müttm AagriSn
8had. Die FriedefwvaibnAi^eii. £ewmi. Aognrt d«rdi dm pAprt'
Sehen Letten BonioWiiiirt to» Pefo i» Pida» gtMai ward««, HiiImi
nohatk»*}. TooWiekt^käfcware*.dM>LidwigdMFbfpt«H»ftfricfc
jevaui, tadem er Hüiibi^feB py £• OrdcUI nwl Uamlrmti ■■
luBcbt »telhe. IsMCCB TL* der noch aa i. J«b
Gds Brwtamif hihi ni^Bhliil hatte, dva Ladwig aMk*!
SwUiB aBoc^ br. aUfafc leM ^m IL A^ivl. « an 4^ SU
liiiiil I I gettücfer OMd*. Am L^wif «mds xm 4m Zäl
SGO
Steinhftri.
konnte den Misserfolg des Krieges gegen Venedig nicht mehr u
liindera. Die VorproriaiiLiniag des nitgurischen Heeres hatt« mit
grösKlen Sthwierigkaitcti zu kämpit-n'), trotzdem Frauz von
buf dcasQu Gebiet diu Last dva Krieges uugelieuer drOckt«, alles
bot-, diu Beer vor eben (Qr die damaligen Verbilltmsjte zu
Der Miiogel an Nahrungsmitteln') stieg bald so hoch, daas
Ludfrig am 23. Aiigost das [jager von Treviso verliest und in 61;
ähnlicher Eile seine Truppen nach Ungarn zurllckfDhrte; nur eil
Abtheil iiQg von 2000 Reitern blieb xurllck. um die EinnchliesMung to
Treviäic fortzusetzwu. rfo griludüch hatleu sich die Vfrbältuijwte
ändert, dusti Ludwig zufriodou shiu muitste. als Vöuedig einen Wsff«
«tillutaud auf OruDdlage des gegenwärtigen ßesitzstandes , woi
Conegliano, Serravaile und Asolo den Ungarn verblieben , abschl
vom 15. November 135'» bis 9. April 1357 sollte die Waflfe
dauern und in der Zwiscbenzeit Verhandluugeu zur Herstellung
dauerhaften FriedeuB gefQbrt werden.
Kitte andere Angelegenheit nahm in der nächsten Zeit dia All
merküamkeit Ludwigs in Anaprucb. Ende Suptumber 1836 war zmacl
Ocsterr« ichern undMährern ciueQrcuzfehde entätdudeu, die bald]
Ausdehnung gvwuuu. Di« Abwesenheit Herxog Albrechts von Wie
hutteu usterreichische Adelige beuütit, um einen PI (Inder uagazug
Mähren zu uut*jruehiueu. Die Sache nahm eine i>ahr bedenkliche Wc
düng, als Markgraf Joha-nu von Mäh en mit einem Heere in
reich einfiel iioil alles rerwü;4bett;. Herzog Albrecht, der üicb in Kämt
befand, eilt« auf die Nacbricbb von diescu Voriiilleu mich Wien ui
trieb die Mährer xuriick. Der Kömgiu Btinu-beth von Dogarn
dem Biücbof von OlmUtz gelang es. die streiteudeu Tbeile ku etufl
WaffenstilUtatid bis Georgi ldö7 zu vernK'igeu. In der JCwischenxc
bemühte sich König Ludwig, den Streit, der :iO groü» geworden
daes der Papst den Bischof Paul von Gurk mit der Vermittlung
traute, auf gütlichem Wege beizulef^en. Ludwig staud mit den Luxen
burgern uud mit Herzog Albreeht in den bebten Beziehungen : Jet
Uli conccsdt., cuiu» ecclcsiam dedit ijreiKJiitu" Ut xu bemerken, ilasa dci uu|
Kanzler Bischof Kicolaus von Ag^am da^ erl(»digt« Ertbuthviu CUo£»a erb
und Profcf- 8te|ihan von OfcD, der ungaritchr Ueaanilt)! ia Arignou, Bischof'
Agrani wurde.
') M. Villani SSI. S98. *} Totani nostraiii «nlmtArieiaai «t familiA.nui
BOtlrorum pr»pt<.-i diuttanam in tscrcita rcüdoaciiun Ci^DBumpeuaus et lam vea-
diti> i^niM et clenodüt noEtriA ad propria renii'amua, ideo alterius hie itarc non
valuimus, ecbreilit d«i uuguriaobu Kaiultir vcm iituüe aus tua V. Sc^pfaeinW an
den Bischof vcia Fermo. Uon. Sluv. luer. 5, m.
Die Beäcliuiigcii Ludwigi I. voa Uogiira lu Karl IV. L
2&1
[der Krieg gegen Venedig noch nicht beendigt wur, war ihm dieser
el doftpelt uuaugeuehm. Seioeu BemUhuDgeii gelaug ea denn
Herzog Albrecht mit dem ^laikgrafi^ji Johauo zu versöliaeu.
Iwig kam im Kehniar 1.157 mit dem Markgiaj'eit nach Wien und
iftigte den grollenden Herzog durch das ürtfaeil, das er aU er-
iLer Sehiedsriehter üpracli: nach seiuüm Spruch« sollte der Murk-
TerpflichteL üeiu, dem Henog aul' Verlaugeu mit 400 Helmen zu
eo in der Lombardei oder io BcuUchluud, auugeuonimeu gegen
Kaiser. Dem ^larkgrafon milderte lAidwig daa Drtbeil dadurch,
«r ihm »ereprach, 200 Helme beizuatellen, wenn Henog Atbrccht
Dienstleistung begehren tHoUte'). Ka mt ein Zeicbeu des besten
urernehmens Errischen Ludwig und Karl IV., wenn dieaer die Königin
ibeth Ton Ungarn, die Mutter Ludwigs, die im Mai 1357 mit
(lefolge von 700 Keltern eine Wallfahrt nach Marburg und
uaternahm, sowol auf der Hin- als Rückreiec bogloibuto').
UittJerwoile war der WafFeu&tillstuud mit Venedig ubgoUufeu.
Kein Ungsru und inVeut-dig geführten Friedeusverhaudluugeu hatten
noen Erfolg gehabt; »cbeiabar wäreu sie an einer uuhedeuteudeu
gescheitert, an der ['"rage über das Ausmass der Autonomie,
Venedig /jsrs zugt;slehcn sollt<r. Aber der eigeotlicbc Orund
darin, dass die ungarischen (ieanndteu die Verhandlungen ver-
hleppten, bis der Waffenstillhtand abgelaufen sei; da» erkannte mau
bliesilich in Venedig und brach die Verhandlungen ab'). Im April
|l35" enthrBnnte wieder dyr Krieg, aber die«nial war Ludwig von
Gi^am klüger und schickte »eine Hauptmacht nach Dalraatien. Hier
die SigQorie die erste Schlappe, als am 8. Juli die Einwohuor
äpalato die venetianisclie ßesatziing nb«rwiiU.igt«n und sich fUr
erklärten; dasiielbe tkateu am uiirhaten Tage die Einwohner
1*00 Trali*). Die veuetianische Kegieruug muchte nun am 18. August
|Wvig den Antrag, ihm die trevitianiäcbe Mark zu (tberlatiseu, wenn
«if Dalmntien verzichte^); er wies jedocb daü Anerbieten zurück
klarer Blrkenntni»s, dass dieser Besitz nuF die Dauer unhaltbar sein
de. Die entecheideude Wendung nahm der Krieg im Dcccmber
S7. Nachdem schon Sebenico gelBllen war*), gelang es dem deutschen
'' T>-~«eohoTeD 104. lOä; Cont. /weü. iV. und Kalcud. Zwetl. ad o. igäC,
Si^ D, eüft, 0S7, 604. Raynald ISST a" fi; Tlidncr s. n« 60: Cod.
J« 56, W. *} Die*enhoTeii 10»; E«Moif &i4: Uuber n» SC.^O.
~~~ 3, B* H*> nnJ •') p. r^i>, *) Ait»aym. Spalat. bei Scbwandb-
A ext«Ta 3, Q* St>iJ = Ludns Memnri'C istoriuha di 'Praii s&l.
',, p. KtS. *) Aid M. DecemWr \!i!>', ,tu »biidiun« civitatü
ODianuadant de» uitgftmohea U«orea, Johaonea Chus, di«
Lndin bei Scbwandtner s, STD.
252
Steinhert.
Söldner Burkbanl voa EllerWch durch einen kecken Bandst
2u erobern; in der Nacht auf den 23. Deoember drang i
Schwerbewaffueten und 200 Schtltzen in die Stadt nad verl
einem furchtbaren Getnetze], in dem er selbst tüdtlich Tertriini
die veuetiauische Be^datzung'). Auf die Nachricbt von diei
senden Erfolge kam König Ladwig selbst nach Zarft"); i
folge wurde im Jauoar ISSS dae übrige Dalmatien erobert*
erst, tthi Ludwig di-u Proia dm Kampfes tu üiUideu batte, a
uoto er den Frieden. Die Bedingungen, die er dietirte, wa
und nur die Thutäuchit, dasa Dalmatien bereita verloren wa
aUBserordentlicbe GrscbSpfuug dea Staates konnten die ven
Regiemng bewegen, den Frieden anzunehmen'). Nach dem
der am 18. Februar 1358 zu Zara ahgescblonsen wurde, tnnsst
aaf ganz Dalmatieu .rou der Mitt« des Qaarnero bis Dura
sichtcu. der Doge musste den Titel .Henog toq Croaiien
matieu* ableiten; dafür erhielt es die Ort«, welche die ui
Truppen im Trevisuuiscbeu erobert hätten, zurQck. Jet:et üni
der Kaiser seine Stellung zu Venedig; in einem Bundsch
die Städte Augsburg, Conatanz und NDniberg (vom 4. A|
erklärte er, da König Ladwig mit den Venetianem Frieden ge
Dchnie auch er sie wieder unter kaiserlichen Schatz und ver
SfdkSdiguug der Stadt und ihrer Barger'}. Ej i«t charah
■) FtiatMet, tifldi<litc Sndtenwirii p. 12: den Ta^ gibt dk* C
•raw MuntiMi i&, se: u>: am tu Deeänber war die Kadmcht i
ritt. 31. Villui *',t tati lUd. Oostoa. S» finfbBBÜdb mm Sept«
*> K» utlnuiM dort Km tfs. JawMW 1»», Obd. jataMt Haag, i . a*
Twidi 0tr itiiri^iiiiiiliiiM ilm iriiiliiiwmtaiwi ailer Ladwjg ist eüM .
rteUtt^ dar ktet^tielMa Ihkudaa aae den Jumw nd Febran lU*
t'tkundaa iltUl tith dM Itiuvrar Lodvip MgiilfiMMigu: iemiar i.
flnd tVi WMaM a» d«t IkoauK Jwaat M lan, Jaaaar lu Tin^nd
bia «kd TiHflnd. PAnnr te Jan, FMraar tt Tüegnd oad Zeta |
II* f I«, IM« UTi Oad. p«lnw Ba^. I a' UT : t a* Tl ; i, a* iMi i
t. B* tM M . OoA. tUk^ K a* «S: i>>d. M— tif ». a* !•<■ Üia «l«
«M CtlnuRNi wl dea A««taUert Tw^nad tt> da» hiaaar U^
tv«il«T Liaw ia RMm^t Icmbmb Mmi^m . d«^ la VtMff^ad ^"^
• "1 ITitii'il riiJll K, ^^aim^^rt -^^
Wim
Km
K& BeneliiuigCQ Ladwigs L von Vnsuu ca Karl tV. t
21»
SSnig Ludwig bald nach dem Friede otuchliiNi mil FniDX ton
der sich die bittentc^ Fcindscfaufl Vuncdigi zngezogco hnttft,
Bdndnigs absch1oss>). Mau kuuu daraus eutDehmen, da«« Ludwig
übt war, Buadesgeaossen für eioeo KpU«reo Conflict mil V«acdig
CO erhalleD und da» er die Fnicht »emet Siegua, Dalniati«a,
nicht för gediehen hielt
Excurs.
Zur BfocrapMe dos JobaiuiM arehidiacoana de Tikiiümw.
Geber die LebauTtrhältniew dieaea üeachächtaebnilpen Mt bie
bot nidita befaaofc fcwwiafiL als im, vaa tr atlbat in dar Ver-
tar 6«adkkhte Lodwifa L nm tJa^vn roa «di crw^nl, iam
\fiMi AreUfiaeoB rn KofcilB «Kodfarifavg ia ffiilwIiOig— > mJ
Mylnirti-nii,
gr-ia» mä. Amkä»
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2&i
Steinhers.
Aotora. \Zh\ warde das Out oach einer (-ingebeaden Verliand
— m war die ReehtmiiaBigkeit der Scheukuugsiirkuude tou 1349 i
gefochteo wordeu — vom Judex curie Graf Tlioiiias dem Jot
lit«r«tu8, seinen Brüdern und seinem Vater ztigeaproehen '),
Am 20. April 1352 be»tiktigte Künig Ludwig dieses Urtheil ;
Judex curie dem .magister Johannes lectoi- ecciuaie Orodientits
Nicolai dicti Aprod de Toth-Soljrinos"). 1358 treffen wir Jol
wieder; in diesem Jahre Übertragen .comes Nicolaus dicUu Ap
Dobilis de Totb-Boljmos ', ferner seine Sohne , magister Johitnnes U
ecciesie Agrienais*. Stepbau imd Rlutnu;^ dem Dominicus und Gt
welche auf einem dem Grafen gehürigeu Walde . in terra Woljw* i
Dorf errichten wollen, die erbliche äcbubteaüchaft dieties Dorfes*),
siegelt wird die Urkunde .sigillo dicti magJiitri Johauniii de lecboi
Agriecäi. * (Jeher die Stellung, welche Johanii nU Lector der Eirclu
von Erlau innehatte, geben die aus dem l'l. Jahrh. stammendeD Sta-
tuten der (j'apitel von GroBh-Wardeiu und Agram biuruicheuden Auf*
BcbluRs; derLeetor, bei^t en hier, ätebt unmittelbar hinter üem Prop»l
im C-upitel und bat den letzteren zu vertreten, er leitet die Schule
und bat die unter dem Siegel des Capitels ausgehenden SchnftstQcIw
V.U fertigcu^j. Im Jahre i:{59 iat Johann bereits Arohidiacou von
Küküllö, in welcher Stellung wir ihn 1360 und 131)1 oochweiäea').
1363 iet er zum Vicar des Urauer Lrzbiäcbofs vorgerückt und kanft
eiüen Hof in der Stadt Visegrad um 3iJ0 Goldgulden«). Eine Schen-
kung von GQt«ru iu der Zipti, die Johann Gargow dem ArchidiocoB
Johann von KilkÜllÖ und seinen Geäcbwiäteru Stepbau, Bla»iiij und
Clara, den Kindern des NtcoUus Aprod. 1360 gemucbt hatte, bestätigt
König Ludwig am 26. Januar 13CA'') unter besonderer AnerkeuuoDg
der Dieiiete, welche «vir houorabilia dommuti Johannea arcbidiocooiw
de Kjkullew venerahilie in christo patris d. Nicolai archiepiscopi Stn--
gonieatii» in spiritualibua et teiiiporalibus vicarius geut-rali» i apeciaU«
capelkiiu» uoetur" in der grosecu küuiglichen Kauxlei und auch in
anderer Verwendung dorn König guieistet bat^J. AU Geuei'&lvicar de4
•) P^ 9, 8. p. M8. »> Ib. 0, e. p. Ui. ^ Ih. a, i. a* MO iw*
10. Jaauar 1S5B. *) Tb. », 4. a" 3{>&: Tkaläid. MoDutn. Zagrab. ä. ;t. *i¥t^
9. t. a' <S. r,. IIG. >) n>. n* ISS. 'I Ol. fPciguuiral, in dor^ an^jcdrOokto«
Ki^eBt&tMiegel) int ungsriich^n Londt^Barctiiv zu (Jfen. Dort befindet nch aai^
eine sveite gleidi lautende Aaef>;rtigung vu» 1SC4 Februar l (Ur. Puiypimcnt. im
dorwi aiifgwtrncVt«« Rin^^le^Il. *) Diir gunti- Ü^i^Ui.'. In.iitvt : ,Nus iiaque. qui
et BUaccpti reiciniiui« noBtri ofScio üiigutorum Qoelmrum ßdcÜum nierita UBiina
peeaare debemua [lit^tatia, luullitiu'iig fidelitaubiis et fldeliuin obsec[uioruin meriiia
pri*fiiti Ouiiiiui Jithiumi» viuuii, qoibu- bu^ ciuiccUairia Doetiti muiori in cuuctiaqiK
Lud
ni Earl IT.
lüT EnbUcfaotü urbtindet Johann am 15. September 13<}3 zuOmui).
fVir haben nun in nuseram urbtiudlicheu Material« eine grosM Ltleke
nod IcÖDUeo er»t 1378 Johann wieder nachweiMa: in die^m Juhre
[achenkt König Ludwig dem Archidincon von Kßk&llö, Johann Aprod
ivoQ Toth-Solym<M, tmd seinen Geachwiat«rn Blasius und Clara die
[l;9tig1iche& Güter Kikolfialva und Mate&lva im Zipaer Comitat*). Im
Beiben Jahre kaoil der Archidixon eioeu Ajitheü am Out Milay im
Xipacr Comitat um 40 GoMguldeu*). 1380 Qbertrügt du Capitd von
Qroo dem .bonombiliä vir dominiu Joanae» archidiacoutu de Kiköllö
licahus ccacauoniciia nobter'den Fruchti^euuss eines Hofe« auf Lebens
BÖt uuter der Bediugung, datsä er bei der Grauer Kirche verfoleibe'X
1383 löast KfMiig Ijudvrig dem Arcbidiacon Johann imd »einem Bruder
BUüas, den Sühnen des Nioulaus Aprud de Toth-Soljmos, uenerlich
dae Urkunde Ober die Schenkung der Guter Rikolfulva und Uati'faWn
ladertigen. Zum letzten 3lale treffen wir Jobiiuu am II. Febniar
IS8S, wo er b1& Vertreter des Errbiscbofp von Grao fungirt').
tjeberblickt mau die hier onctuauder gereihten Regelten, so i^elit
da« Empomleigeo eiue» uiut adeliger Familie stammcudeu Muaues
n BeicbthQmeru und Würden. 1351 noch litenitua (nach dem Sprach-
Itnuch der ungikrischeu Urkunden gleich Notar, Schreiber) hat Jo-
ISTiS scfaoD eine hedentendc Stellung an der Kirche xu Erlau
triiSIt I3ö9 die Pfründe in SiebüubDrgeu und wird 1363 Geoeralviair
des Oraner Erabiacbofo. Unstreitig venlaukte er dien» Amt dem da-
4b« BiHlha et itgui aottii ncgolüe abi oommuHB et coalsia loa •ollidte tani-
fae BBcere et Imbilitrr aocti« Btodoit eomplacere laaicelati. trt ta eins ob>equio*ü
lütitibM Boctrr irgin« auimiie mitünme fxniqiii(T?erit. in lemiuisreBtiani oflm-
UUi aoBtre r^ductia et eqnüaa'vr Tecenaiti» etc.«: es igt jedoch tu betnerkea,
hm wir ea hier mit lieilifimmilidiea Fonndn m thim haben. Antra keine be-
NodtTU B«d«atiiiig IkuiuU^^ i*L
■) ¥^tt *, S. B* S7«. >) Wiener fitaataHmhiT Cod. d« fi4C: liier «trhl
I U. dO etil QeDcba? UteraliDtn iuKtnunentomm S'-gnTtiuiorum anno adhuc lii8
ittiMhivun lürertarale leaignalonun. l>aranter befinden «ich aach Stflcke, di»
•of des Aiebidiacati Besug hibai. *) IV ') VvifT 9. .'> n* ei«i in tlea Jafann
|i;g — «0 kannen vir Johaint llb«tA(a na«)i««»en bei >'<^t<r S. h n" Hfl, 1«T,
Ht. £28. *l Yeäd 10. 1 D" 61. Dordi die hier gegebene» uTkandlicben Nach-
9bm i>t die Aad^^kt vonLonax, Ge>eh)cht«qu.£.A. 1, £41 «widerlegt Auf einen
ackirBniigep VrrM-heo beruht die AogaV von Iiomks, da« Johasa Ueaeral-
ntn von 8iebeabQi;g«n gr^w-en iat. Johann a^nal «icli , hr>-^idift«<->nu* d* Kiknllew
is cccleda Tranajlraan vic^iiiiis Strigonieneli iu (piritualiboa geneialii.* Allein
iu ,ia i-v-d'via TraaivlvOMi ■ grb&ii iloch nur su > Kikullew ■ ond aieht, wi« luwi
BUk der iBterpuactioa du Hcrnutfeben Scbvuadtaer glauben konnte, su ,Ti>
4riat Sliigonienn«. *
256
Steinherx.
maligoii Reichskanzler, d«m ErabUchof NicoUiu tou Gran, der
I3ÖI duB Kaozleramb ia üugam bekleidete.
Die Frage, wie lange Joltann in d«r kÖiiigticben Kanzlei
läast sich, dorch die bi» ji^tzt bekaanten Urkunden nicht sicher
antworten. Kincn Anhalttapuukt ifcwinut mau. wenn man die
Johanns Qber LudTtrig I. von Uugaru in der Hichlung untersucht, i
zu welchem Jahri) üich äuiut- BuuUUimg von Urkimdeu enlreckL
in dem ersten umfiuigreicheteu und streng chronologisch augeor
Äbscbnitle seiner Schrift, der die Ereignisäe der Jahre 1342-
behandelb (cap. 1 — 25), werden Urkunden benutzt und wird
aolcbe verwiesen. Dasa er die Urkunde Ludwigs für den Wojrwo^
Stephan von 13ö0 fast würtlicb aufgenommen hat, ist bereits
bemerkt worden'); in den cap. 18. 22, 24. 25 weist er selbst
DrkuudeD hin. Allein ober dieiteu ersten Ab&chniLt hinaus finden
weder Urkunden verwerthet noch angeführt Qeyttltzt wird diese .
Dfthme, dass Johaun 1352 am der Kanzlei austrat, darcb die ol
angeführten Urkunden vou 1352 und der folgenden Jahre, in wekhen
er nicht mehr den Titel literatus führt.
Beilage.
4
Hersog LuduiKj von Bayern und Tlirot bevaUraütJUigt Dtepoli van
Kaistnatein tvm Abschlitaae eine» BandnUse^ mit lAidrvip I. von Vagam-
13M- Aprii i. BW,
Ludovicua Dei gratia etc., publice recognoäcimus pre&ontiiim per
tenorem, qnod strenao viro Diepoldo de Kstzenstain Sdi-li et sccret&rio
nostro dilocto dodimus et presentibas damus plenariam ac omnimodatn
potetttutem et auctoritatem, pro liga ürma seu uuione placitauda oidi-
oauda seu perficieuda iutcr goucroaum et excellentem priucipem do-
minum Ludoricum Ungorie JeruBulcm et Sicilie regem tratrem nostnun
i
*) Vgl. 8. 285: Johaoii hat wtihnicheiiilicli <lie Urkunde Terlä»t, da er n»
Bnergiech atisbeutot. Üo ist A^r Anrau^ de« c. V: ,accidit ca«u* — iu^latw «<
uiteretutu«' sits dmuT Urlmnde herObergenöiniiiui : o. lü ist. mti Aiuzug uiu d«i
aasfBbrli6h«B DarsUHuog der Drkuada tFcjdr 9, l p, 7^0): c N, IS miid wört-
liehe KnUehnungeD aus derielbeii. lünzehic klas^viilile Phraiteii wie in c. 4
>c»it)mot& nuat oamia Tiaoem vius ^oti dolari« aculc'ü cvuipungcntc* oder c. t
•rei LudowicuB ultm modum dicendi vebemeriti dolore cordia Bauoiatu«* und üdM
aua Urtiundeu gtfaoinineD; vgl du« Scbruibtn Clumun» VI. im KGoig Ludwig
Theiuer i, n" lOil -. .tociuuN dülariu at^ulitis acerliiiu pim^mur« und die likiindt
Ludwigs von lUO If'^r 0, l u" 410; (Cor ao«tjtuit «ehemeaU et iailiviUli am*
ritudiae Taiaerantem*.
Die Beuelnmgen Lndiriga I. von Ungani in Karl IV. L 257
httrimimnm ex oua fit DOB parte ex altera, secondum coneilium et in-
fornutioitem illostris principis domini Alberti dacis Atutrie Styrie et
EBiintliie etc. aroncoli uoetri dilectL Et qoidquid per predictum de
ITafatmnfain Bostri nomiDe pretextu et occasione lige pretacte secun-
dnm infonnationein aToncali nostri prelibati placitatum ordinatum aea
GODclDBom foerit, id ratom et fiimum teuere ac inTiolabiliter obBerrare
promittimaB hüs in scriptis. Datum Wienne IUI. die mensis Aprilia
uno LVL
Kaulaibach det Henogi Ludwig Ton Bajem. Inusbmcker Stattbalterei-
Aiekhi) Cod. n« sg toi 66.
<} Für die Vebenendimg der HandBchrift niudi Wien, welche mir durch die
Gtte dM Heom Hofratha R. t. Sickel erwirkt wurde, aprecbe ich dem Hern Di-
tadot dei Innibniok» Archifs, R. v. SchOnherr, meinen Dank uu.
Hitthrilnnfui Till. U
Zur GescMchte der österreichischen Central-
verwaltung (1493—1848).
Ton
Th. Fellner.
L
Bis BUT Errlohtnng der österreiohiaolien HofkanzleL
Man beginnt auch in Oesterreich »ich ernstlich mit Verwaltasga-
geachichte zu beschäftigen. ProfesBor Alfons Huber in Innsbruck
gebührt das Verdienst, in einer kleinen akademischen Schrift^) aaf
die Wichtigkeit einer Oeachichte der Öaterreichischen Verwaltungs-
organisation aufmerksam gemacht zu haben und in der amfangrelchen
Arbeit eines Schülers von Schmoller, Dr. Sigmund Adler*), liegt der
erste Versach vor, dem Thema durch Feststelluug des Verwaltuugs-
apparates derjenigen Zeitperiode näher zu treten, in welche die Ent-
stehung des Beamtenstaates föllt.
Zwar haben Forscher wie v. Ameth, Bidermann, d'EWert, Gin-
deiy, Kroues, Lustkandl, Luschin, WoH u. a. in verachiedenen Pubü-
cationen sehr schätzeuswerthes, verwaltungsgeschichtliches Material auf-
gespeichert, eine zusammenfassende und zugleich das Einzelne gehörig
berücksichtigende Darstellung der obersten CentralbehÖrden, durch welche
die Kaiser aus den Häusern Habsburg und Habsburg-Lothriugen das
deutsche Beich, ihre Königreiche und Länder regierten, i»t jedoch bia
heute noch ausstündig. Und es wäre doch ein dringendes Bedürfniss,
auch diese Seite des Österreichischen Staatslebeus aufzuhellen ! Nicht
auf einmal lässt sich eine so schwierige Aufgabe in erschopfeudei
Weise lösen. Jahrelauge Vorarbeiten würden dazu nothwcndig sein. Die
•) Ijoschichte iler öst^i^rreicUiBchen VerwaltuogsorgaaJHatioii bis zum Aue-
gange tleu 18. Jahrh. AkadciiUHchcr Vortrag. luiitibrucJt 18S4. '} Die ür-
giinisidion <lpr Ontral Verwaltung unfcr Kaiiier Mtuiimilmii I. Leipzig IRKC.
Zar tieachichte der Oeterr. Geotnlverwaltun^ (14»S — 1K48). I. yriP
Durchforschung der Archive allein kostet« Tiel Zeit und MOhe, AtiH-
fülirbar erscheint mir schon jetzt, die Geschichte der OüterreichiiicliHti
Centraherwaltung im Abrisa zu geben und die Phusou in der KnU
wieklung derselben festzustellen.
Indem ich diesen Zweck mit meinen Untersuchungen rurfolgo,
stelle ich mir dabei Torzugsweise die Aufgabe, darzulegen, wif) im
Gegensatz zu den Dbemommenen Begierungneiurichtungen von Ungurn
and Böhmen und im steten Kampfe mit den Ständen beider iMniUr
aeli am kaiserlichen Hof ein Sjstem von Behörden ausbildete, durch
welches man die Verwaltung and R^erung des ItMches ufid dm
übrigen Besitzes einheitlich zu gestalten strebte.
Da auf den maximilianiflchen Beformen die späteren fiutmn, wird
ils Eioleitong die Entstehnng des österreichischen VerwaltiingJH'>rgafiM-
nnu anter Max I. Torausgeschickt
Maximilian L (1493— l'.lOj,
Die Organisation der CentralvenraUnng unter Mazimiliao zn
Mbeibeii, war ein gl&eUiehcT Gedaolu Adlers. Ihirch Max wftr <l«r
bbsboigiaelie Besitz nach langer Zeit wieder in eijur Hand r«r«iDigt
■ordea. Er legte den Crrundstein za der »taatiieben Verw»U(iAg in
OeriaieielL Xodi sein Ytta Friedrich hatte dM fUntittri^mtiTti rirxi
& Tligiiiniig in meinen Srblanden rein penönÜAfa fpathhrt. Wm ^
Fbiten des Beidies. «> hauen die Herrm ticd KHt«r in den ^/ittr-
reidüsdiai HenogchSmem essen. m*higeiMmitfa Kinfta« itftt «ii« Vitr-
wikmig gewiWBem. Was wir henze out dem Hainen '1er yAtXv^ßMü^
VswalsaMg bfneaaen. bevorg^a ua lö. iiM.tV. die .-tCiiwle. .^.^i^nr
£e fli liihlAAi ii Je» BTiiiirn inii LaBdewftr:«g«a w«r mannH^^-tAheit
KiBsckxBBkmgea mservar&n. Lefh4^^ii 4-^ S'juwM^'twJbi^y« f<tr-
•irktrtr« ib iea. Entaaiien. ä{r-tc;->Jie Beaate. Aner »•u'.tv -f» rMfM
jeda Lab^ wsma gMwwiM. 3i;£ mpn^a 'rrj^tuu. ?^ -i^artMfvW ir>iA
ZaMsawK^oB^ rräctiea. ieo. «ttuemen iMWier.t. V-mi '^iwn' amaH
BAöiJ^ g-gii^Aw^ati tl«iLCfaL'7«rw^«Cin(^ j4i: x.>iae ■'.^'tr /^hwtwftm.
SdtcM mfde -ia £au*er im ^üö» wi4p«iiaii^Rn ^i 'V.vi't^n'w'tt^A
iBü wir föne A-mariiic aneä ^^ne lo^n^i^i'vn-.'vAw:-''
jer mm Ksft^Ric «mea Tui^i ^ft vt/er ;[im'H|f "fi« «CS»»
Isagt war. aües 'iaiSL Oe ^^»te (■- i^.an>n m/l 1!« ^i*'^<i<Mi* ''^4'
•ik K ajtea. 'Ttaase »■j»i«' Aftr:.-.:-4^-*m. .,1 V^ VH'iifTi ''**rih'*
^M ^H u«i ^Tpiii'ä» 7i j im II intu^rV'-Ar '^- t^iMif »y y-tm V.^ .'/^
360
F«l]n«r.
ücioer Uemcherherrlichkeit die cotUj^ialeu Üeutralbehörden '), in
vou ihm abhängige und ibiu gaux ergebeue Persouen sasaeo. Dieie
1iait«n sich mit dem König in die IIogieniugAgeflchüfte zii theilea and
sollten ihn iu der Wahrung »einer luudeäfUrGtliehen und königliche
Ilecbte uuteralUbieu.
In dif Finaazverwattuug Ordnung %n bringen, drüngten den neu
Herrischer seine (jeldTerlegenbeiteu. Ea musate demselben dunui
lügeu äein, zu einem genauen Ueberblick Ober seine Einnahmen xu koa
men. und er konnlH such sicherlich leichter Geld aufbringen, wenn
durch Regelung »L-iner Finanzen und besonders dadurch, dass er Midi
in seinen Aufgaben couiroUreu lieas, Vertruuün einflusste. Die He-
funneu auf diesem Gebiete haugeu un^weifelhafb enge mit den CrcdiU
operatiouen de» Kunigs zusammen ').
Nun zur Darstellung dea neugegchüffenen Verwaltuiigsorgani&iDil
Die österreichischen Erblaade be&tanden aus zwei durch lange Z«
getreuut gewesenen Lündergnippen: eiuerseitÄ Tirol nnd die Vorland«,!
welche die oberüäterreiohi&cheii Laude genuunt wurdeu. iiriderersnb '
Oesterreich ob und unter der Enus. Steiermark, Kärnten, Kraiu, welche
dieflluf'niederOäterreicbiHchenLaudeliiestteu. König Maximiliao, der bald
iu Tirol, im deutschen Reiche^ iu den Niederlanden, dann wieder in
den uieder<>sterreiehiscben Ländern und in Italien weilte, netzte, wnl
er die Itegicrnng in den Erblonden nicht selbst mit seinen Uätbeo
ftibren konnte, Statthaltern cbaften ein, welche An&ngs die land«8bfln>-
liche Gewalt fttr die Dauer seiner Abwesenheit im delegirten Wege
atisflbten, aber bald zu permanenten Behörden wurden. Die Theilang
derGrblaode in die niederSsterretchische und oberösterreichiscbe Gnipp«
war bei Errichtung dieser Statthnlterscbaften miissgebend. Regieruiigs-
centrum für Tirol und die Vorlande (Oberöstcrreich) wurde bmubruck'^
Die Vertreter des oberöäterreithischeu Landesfiinten fUbrten dcu Titfl
Statthalter und Käthe (Kegeaten), der 14d8 mit der Üezeichnung
Laudhofmeister, Slarscball, Kanzler und Statthalter vertauscht ward,
eine Anlehnung an die Kcgienmg Erzherzog Sigismunds, der in seiueta
llalhüOoUegium cbenfalht den llol'moiater und Marschall hatte. IlH
') Iu vif vrcit null da der ni4!dfillliidiech-burgDiidiw.-l](! Eisätua geltend
tiiaebti> - Uax var d«r Regent der Miederlande — , wird man jotgt nicht etn-
mal annAbt-rod fetitaetxen kQnneu. Ra iat itnni'infain mOgtiob, dam die Hinwirkiinff,
wie Adlor iS. sftj, lü S.) aad andere mcincD, «ine echx grosM war. Andereretit«
iit niolil auBgeachloinen. daa« vielleicht gerade die Adnuniitratioii von Tirul auf
die Mid«ieii IJüider Clbartriiig«s wurde. Adler tclbift wei«« nicht gouug dt« HAK-
mendeu QIht ilic bocbentwiclielta Verfaaiun^ Tirub im 1 5. Jahth. zu endhlen.
Vgl. uocb liu&beT Archiv lOr Ofl^^aU. Redil U KttG. *) Eiugotreut« Beuorkirageti
büi AdW i::;;/:*, ir.a, am. K3, -4< u. i. w.
Vgl. Aiii.>r :ji n:
Zoi GcMhicht« der tetert. CeatnÜTenralUing (14»::— 164BV L
261
W*wo bssteht ftber ein i^waltiger CoterMbicd. Sigismund« Beirätbe
wuen Btändisehe Mitglieder, Maximilians ätatth&Iter hiug«geD Beamte,
üe Tou ihm eiu- uod abf^esetzt worden. Die Tbätigkeit der als Col-
kgium orgauisirten Stattbalterei erstreckte sieb auf die Aosübung der
BegieruogH-Jastiz- und Poltz«iboh«it im ireite<ten Umfang.
Mit den FioanzgeschäAeD wurde die neue Re^iernng' nicbt he-
tnoL Maximilian ochuf eine eigene ron deu Stattbaltem unabhängige
tirotisdie Finanzstelle. Sie bentAud aus vier ItUtheu, cassirte die Eiu-
nahmeu des Laudesfilritten eiu und wirkte in Sachen der Controle
(ftiitang) und Finauzverwaltoi^ (, Abtösung der Pfandsehaften , Be-
ahlnag der Schulden, Reformirubg der Aemter, Geldanfbringen und
VcehMlmachcn")'). So gro&äe Stücke hielt der König aaf diese Finanz-
beuiten, dasa er im Jahre 1498 deu Veniuch machte, das Ftnanz-
«weo «einer i>&terreichls(.-heu Erblaude eiuheitlieh za gestalten und
ihn io Innsbruck einen fettteu Mittelpunkt zu geben. Die im Februar
119!^ erlasoene Schatzkammerordnung*), welche aber nnr ein Jahr in
Erftfl blieb, tlbertrug die Verwaltung alles landesHlrütlichen ICin-
koBiinenfl der Kammer in tnuabrack und ordnete ihr die utederöüt^-
KichiM:beu Ftuantbehorden unter*). Uieae Unterordnung hat nicht
iJkin ehie finanzielle, sondern auch eine politische Bodeutang. Zum
«MeB Haie tritt uns das Beatreben entgegen, die ntederSstetreicbi^be
mi oberOsterreichiwhc Ländergruppe £u einem Gemeinweecn zu Ter-
biuden.
Den Markütein in der tirolischen Verwalttiogsorganiaation bildet
>l Worin die EinnahiiHB eiiui LandarfHmen damk bivtandcn, ni faiK ■••
pleslet Man muea uut«i«cbeidea nriKbea den e>geaUii:iieo KMniafiigat uad
dtt ran dea Sttnden in aua*erDrdeiitlieb«si Filleo, wclehc aber imtner hiufiger
wurden, bcwilligiaii niUco (Stcnoral. Du Kammerfrut Betete B«b der Uaupt-
«ebe DACb cuMomen : aus den GinkaoReB der laai]erf%ntUebeii DomJbieu —
fgnslniilMli am d^a Abgaben der Dflhges, welche dmaof macn — und am
te Beipüien iBergveA», ZAUe. Maathen, NObb? und GericbtebwKB). Aas i\em
kuunergut hatte der ifini den HufhalL uad die Venraltnog n beatrdten.
1 Adler !öl £ Du* ctsr im Anbang hei Adler abgednukt« Text der S<liali-
kuunerordaiui]; UlDgel bat. waidc »cboti tob andoren bemeilrt. *) Im ninder-
:«hiM:liea Clebiet hatte jede der tOat L^ndtdiaftci) einea obentea Fliuuu-
dcT Vicrxlom gvoamit wiird& Die Vioedomc erhidteti von den Amt«-
die l'eb?Tw;haHee der Aenter — jti^t Amt bestritt die V^rw<nagekoetea
etgeoeit Eincubmen — und Kliicktea nie nitch Imubruck in die Kam-
■u. Voe da gingen die G«ldpr an dm Bof, leb mache detwegen daianf auf-
anliaiB, weil man oadi Adler« AtirfObrosgeii ip. tOb) glauben könnt«, ämm
8Btngwn, welcb« die Vic«ilono «mpfingea, diroct au da* Uofiageir i^eMadt
Vunlea. Gegen ditsu Aanabnie apncbt die Kaminerorttnung, Adler iit, A, 16.
262 FeUaer.
die Regimeutsordnaug de dato WeihnachtHabead 1490^). Die pron-
soriäche Statthalterächaft wurde za einer ständigen Regierung um-
geutultet, welche in ihrer Wesenheit die maximilianische Zeit GW
dauerte, und die gemeinschaftliche Schatzkammer verwandelte derKöi^
in eine Baitkammer für Tirol und die Vorlande.
Das Regiment hekam folgende Ordnung. An die Spitze der Be
gieruDg treten Landhofmeister , Marschall, Kanzler und fUnf Statin
halter und Regenten. Sie vereinigen in sich die Gewalt des Fürsten.
Die mit Stimmenmehrheit geiassten Beschlüsse müssen genau so be-
achtet werden wie die Mandate des Laudesherm. Derselbe verpflichtet
üich , sie nicht lunzustossen. Das Regiment verleiht alle Erbleheo,
die Verleihung heimge&lleuer, stritt^r oder geistlicher Lehen behält
sich aber der Fürst vor. Die Regierung, Verwaltungsbehörde und
Verwaltung^ericht, tritt vierteljährig auch als Gerichtshof zusammen
in den civilen PiUlen, , welche Eigen, Lehen, Ber^erke und anderes
betreffen, das sich hier zu rechtfertigen gebührt"
Der Schwerpunkt der ßegimentsordnung von 1499 scheint mir
darin zu liegeu, dass aus ihr deutlich der Gedanke hervorleuchtet:
der Landesvater ist der Hort und Schirm aller seiner Unterthanen,
der Aermste und Verachtetste kann, wenn er sich bedrückt ftbli, sich
direi't uu das Regiment, als den Repräsentanten des Fürsten, wenden.
Mit dieser Organisation gelangte endlich, wenigstens für Tirol
die sich überstürzende refonuatorische Geschäftigkeit Maximilians zur
Ruhe. Kogimeitt und Baitkammer sind rein tirolische Behörden ge-
wortleu. welchen die Regierung und Verwaltung der Gia&chaft und
der N'orlaude übei^beu war*"*. Dariu änderte sich wenig bis zum
Jahrv 1M8. Uiue natürliche Folge war. dass sich das Aemterwesen
festigte und Stetigkeit und Sicherheit in alle Zweige der Verwaltung
kamen. Xur ein Tmi^taud ist lUK-h beachteuswerth. Im Jahre 1509
bringen es die Stände dahiu, dasjä sie m den vom LaadesfÜrsten ein-
gesetzten Statthaltern vier IVrsoueu aus ihrer Mitte entsenden dBrfen.
i-ilciohwie die obervVüterrvichisolion Länder wurden die niederöster-
reichisohfti als ein Wr sivh Iv^-^toheuilc.-: G;infes aufgefasst Auch da
ht'rrsihlo der Uwulfstur>i im Wo»;:»' der IVU-galiou durch Ton ihm
'! Adu't :s! ff. ' l*it' V,>;':uäc j^uii n'.v'fci jIs dw .. »«fIbetiBdige Gruppe
iWt t'il'iittuU' *ut!«t»iW», V'- lytiTai^il i» ir i-au? K(»r.''tTt»i: unJ Kammer in
ÄfLit **t a>Kk Uim, K>ah«n>,>(! t'wttuutMtt IL «w I^rvl :. 4«^ Der IWIhSrden-
«ifiaiMMB 4« narinaikM tei>liiriÜM»>i la fiHtwUM «m «ut Mfar verrkkeher. —
Xw ia I Mkft RniinaiL bb i»l« v-nl«Bt&che la-
Zot G«Mliieltte Aar SBt«TT. ContralverwnJtung IH»S— IgtBV L 2G3
iteüle SUttlullcr, weluhe den Titel: Huuptinanu , SUitlhttlt«r (Re-
geaWa) und liä4-ho*l butteo uud die filrtitlicheii Hobeitdrechte ikuäUbteu.
hcUen Aosicht, i)a»s die Itegeutea der mederö:iterreicliittcheD FUrstea-
UdnHT bis zam Jahre 159(> mehr auf ßnaniiellem Gehietu und tod
4 KU tuuptaürblicb in Verwultungh- imd Jiistizsachen Ihättg wiueUt
iri nicht httltbar. Schon im .labrL- 1494 wird eine si-lbatatidige Scbutss-
luuiwr (Raitkaiiiiiier) in Wieu erwäbui Ruth« der Efttnoier werdeo
ii dta Akten gttnannt. Zahluugäbefehle des Königs ergeben an eie^.
Bildet das iahr 149ft einen Wendepunkt in der tiroliscben Ver-
nltang, so gilt dies f&r die niederösterrpicbLscheQ Lande von 1502.
Mit der Regime utaonltiung aua diesem .lahre fanden die refonnatori-
■ien Exp«rimento Maximiliaua, deren Aufzählung, weil nie keine Uauer
lnUeo, hier unterblieb, einen vorlüuägeu AbächluäB^). AU Muster ftlrdie-
«Ibe diente die tirolische Ordnung TOn 1499, aus der viele wfjrtliohe
Bnllifanuugeu genommen siniL Bei dem neuen Regiment (ObriHter
Huptmann, Statthalter tmd Käthe), welchem abi Amtäsitz Linx au-
^Diien wurde, kann Jeder Schutz suchen. In allen Streitigkeiten,
Äe ihm Tprjjebracbt werden, soll ea vermittelnd ciuBchroitcn. Die
tifSe Gerichtsbarkeit der Grundhcrrco Über die Untertbancn nnd das
WlmaracbalUdche (Undeshauptmänuische) Gericht, der Gerichtshof
in Herrtiu- und Kilteratuudes , konnten dadurch umgaugeu werdeo.
Em wenn der Wtg der Ufite fehlschlug, hatte da.s Regiment die Au-
jlkgeolieit an die Ende zu weisen, dahin »ie gehört. Gleich der Inns-
fcfiieler Behörde erhält die Regierung in Linz mit denselben Kin-
idiränkungfu die Verleihung der Lehen. ÄJich das Recht des mili-
Itfixhen Aufgelwte» im Falle, daas Uuruhen eintreten, wird ihr
Xngeatanden. Nur die Juntizboheit den LaudcsfDrsten räumte mau ihr
iicbt ein. indem t^r die Wahrung demelben das in Neuätudt 1501
eingesetite Hofgerii:ht aU Appellations- und Lebnshof bestehen blieb,
einer mächtigen Persöntirbkeit. wurde durch die Ordnung ron 1602
iterrejchiache Kau/Ier , welcher Betichwerdeu gegen die Ent-
■f Adlar ISä ff. *) Belehre dafllr »Itat hm Adlsr 8. I»ä. Da dar fie-
einer Pi&aiutbefa^nl« DrkuadUol) foftetebl^ li«f{t cb aah«, atwunvhiiMiD, dkM
uUiHQ trie in loottbruclc such ia Wien die fiinuwrervaltODg Ton der Ri>-
Oj; trftiutl«. 'I Erw&hiit 9t) yrtgva ihrer gar kure»n LubfiUEei't die 150]
ll« Rirfona <litr WruaHung. Ihu noch ertuiltanc I>ocument kemit ntnf
(rdcu: ■• da« LaadrcitiiuKuiL in Linx, 1i. tlitn Hofgericbl in Wieacr-Neu-
tön« llof kamowr, d. etne HatukaiuiiieT nnil i'. t-inAn Uofrath in Wien.
AiUnr 8St ab 6. 8tolie eine Becheakammer uennt, au steht ilif« ia Wider-
lich mit dem Text der Orkunde.
364
Fellner.
BcheiduDgen <te« Re^meats und Ho^ericfaU entgcgeuxaaohinoo
w«Dii der GQteverHuch mis."glackte, od deu König ua aeuden hat
lt«gimeiit, Östemicbischer Kanzler, l(aUkanim«r') und Hofjg
(später turätUches Kanunorgericbt geuiiuut) aind rou 1^02 an
obentcD Bchürdoo iii den fl'uil* uiodorostoireickischcii Luid«Q.
Oegeu die Orf^iumutjoa vou 1^02 trat abor bald eiac hei
Ol>pOBUioii der Staude xu Tuge. In den Laudtugeu der el
Lüader uud in den AuetichutKfliiiudtaigtsu, zu denen die Stöiide
fUnf Länder berollmöcbbigtc Vertreter scbickten, wurde Protest
hoben. Man wollte eine fttändische uud nicbt eine JleamtenregierB
haben. Ue»ou<lcrB huftigc Angriflu crtubr da» Ilo^oricht. dm
Staude darin eiue Verkürauug ihrer privilegirtuu Oerichttflrarkeit,
nie äieh In den einzeloeu Lundrechtea uuagebildeb hatlo, etitben.
leidigen GeMverlegenheiteu snangeo Mux auch da za ZugestSt
Er benöthigie kuid Kriege gegen die Venezianer eine uusgieb^ Hi
Um die StÄnde gefügiger zu naachen, liess er sich zu einer theÜweü
Abiftellung dt-r ßcnchwerduu herbeL Kwiächeu ihm uud den Vertreb
der Stihude kam os 1510 in Augsburg zu einem üompromisse. derj
den AiLg»burger Libellen codliicirl lat. Das verhasste Kamtuci^erie
wurde aufgehoben, der allgewaltige üaterreicbische Kanzler be
uud das Regiment auf Wunbch dea Luud«« unter der Eunä von
nach Wien verlegt Der Geschäftükreis erfahrt «ine Erweiterung,
dem die Regierung, welche durch ständiMhe Mitglieder Terat
wurde*), dieUei^hi!)preebuug in iillea Füllen flberuimmt, in denen
Xeutititdter Hofgericht competvnt war. Regiment uud RattJka
(Kecheükammer) sind Ton 1510 bis isum Tode Maximilians
Kwei OberbehÖrdou , welche die niedere »terreicbischen Laude adniinR
ätrirteu. FUr da» Regiment kam im Jahre 1514 die Titulatur in An-
wendung: Der kaiserl. Majeijtnt LandhoftneiHter, Marschall, Kanzler,
Statthalter und KüLbe^ iu deu niederöiilerreichieichen Lauden, eins
Bezeichnung, welche wiederum auf tirulieche EiuflQ»De hinweiet. ^
'1 £a ist zwar ron da Raitkumitnir koini' üiBtractiaii Toihnndoa, docJt stuhl
ihr Beatebes ausser ZveifeJ. ■) Adler «so IT. stellt die stAndiache Vertretung
in AbTt^e. Die VerhaDdiiiagen, welche »wiHcheii dem KaiHtiT und daa Stfiodea
gt-flUirt wurden, zwisgui daxu, rliunHlbs tuuunuhmfiii, Utibiigens hatten ee die
Tiroler bereit« lSi)6 su ttSadiadiea Verticteru in der Regierutie gebracht. *) Dbos
dieMt Titel noch löl8 im Gobnuchu war, tbtit ein im Ministerium de« Inaora
bcfiadliobea AetatstQok dar, Am s. Februar 1&18 schreibt Maiimiliaa ron Aug»-
btizff an deBLAiidhofiai<-iit«r, ]b[anchfUl, Kanzler, Statthalter und RiLtbe der lüeder-
CitenciebilobeB Lande. Adlcn Vcrmuthung |S. :i94 Aumerkung 1} bestätigt
ddi alio.
Zat G«Bchioku dei Osteir. CentTmlTerwiUtTiikg (I4ft — 1SI0V !• 2R5
Dan die slaalUul)i> Orgauuatiou der Verwaltung uuier KKÜivr
Mas, trotxdem eiu pUDmä«sig«8 Vorgehea miuigelte, grosw Fort-
schritt« inadite, lä«Bt »ich nicht in Abrede tttellen und wird auch all-
MÜig iuigegvbeu. Ein Haiiptverdienst Mnximilinng hebt niKU nber ri«l
tu *eQ^ hervor: K-» it«t ihm gelnogen, durch ScbafTuag ron Central-
behördon in den Stündeu von Üi-aterreich ob uud unter der Kuju,
Stoüfmajlc, Kärnten uud Kraiu diuiGoilihl der ZuHammougehörigkeit
M weckeu und dadurch die Verauladsuag leu goheu, datitt die Ver-
ticter der fQnf Lando zu genieinochaftlichen Bemtfaiingen zuwimnien-
tnten und Beschlßss« fssftten, welche .genieiniBune Angnlegenbititen
ÜCMf Länder" eruagtenVI-
Die tiroliMben and die niederiisterreichischen linder haben also
hnh Uju I. ihre eigenen Hehörden erhalten. Wie bijigeD diese
[mIstellcQ mit der Person de« LaodestUrsten oder dem llofla^r ui-
Muen? Von da «ob muasten »le doch in wichtigen Fällen die
Weisungen emplaugco ? Bei Erörterung dieser Frage fand bi»h«r — ■
ei gilt dies auch rotn Adler'achen Bache — die I>opp«lateHaag der
Bababnrger aU LandesifursteD und Kaiser nicht die eDtaprecbende
Berflcluichttgutig. Cbaraktoristisch iot, daoa diese seit MutmiUau die
iugriegenhiitvn de» Iteicbcs und ihrer Länder mit denwlbm l'erBOnen
nd Bebßrden zu beborgen otrebten. Damit traten sie in tiegeuaalkf.
u den St&ndeD den römischeD Reiches, welche die Trennung der «ater-
nicliiAcben und Reichjsaehen tnuner and immer wieder rerlangteii.
fiiKwden befuge Gegner dieser hababnrgiscben Beatzebiu^eB waren
£ilhiniier ErzbincbSfe, die aU Erzkanxkr , per Gerauninm. in daatadwn
landen" die VeiwaKiuig der Reichskanxlei fQr nefa in Ansproeb nahmen.
Der hdanute Maini«r Kurfllrkt Berthold roa HenoeSe^, der urhütorfat«
Widereacber UaximiLians und der eifrigst« Vvriechter der aÜaimAm
Baiperang im Reiche, war Aar atste, weleber diaaen Ansprachen pneti-
«hen Aiwdntck TcrlJeh. Aas dem Jahre 1494 itt eina Bciehakanxki-
orAnong erhalten, wehk ibK den bpirichnendwi Woften beginnt:
(Onuau^ oer BoBÜsduB fco. caiiBey WfCB nw BertMMn etsk
m Haintx . . . fargeaomeo zn Mecbeln"'). Wie weit aieli dcf iUaÜg
u diese Ordnung kialt, die gans im Widnatnit nit ian kniMrl>ch»R
TtaditioDen dtirvh den Mainser gegaW« war. Bat «dl nidit feKt-
■teilen. JedeaUk war aäe nidit nach anaMB Sisae: iam aeiDe In-
'} Bei Adkr
<) V(L StaüCei^
toi DbaiBB,
1 a Millfciilaaiiiw
L «M. Tan AAar
«. U Aan. 1
CtiilaaigatelK
266
Fall&er.
ieutiouun ganr. aiidvni n-aroii, Iw^Biigeu die Ordimugeu der Bot'b^ör
TOu HOS. Darin stud tliv Cicdwikcn dor köaiglichcii Ui^esLät
die R«{{iuruii^ ilvs Ifeic-lia und litT ElrblÜodcr uiedcrgelegt. Ohne äd
um die Stünde m ktlmmum. kruft der uigc-uuo laudusltlrstlicheti ood
kötiif^licheii MächtvoUkommeulieit orduete Muxiiuilüui im Febniar Ua
auine Unfhehördeu, indem er einen oall^iüleu UoFrath, «ino cotU^iilf
Hofkammer einseixte und die Ilofkaazlei retbrmiite'). Der Uofntli
wiirdu köiiiglirlier Oerichtiihul' uuil oberste Verwalttingsbebörde iu den
Reichs- uud «KiterreicliiBchea äucliou, die Hot'kmnmer obarste» Finau*
Di^an fUr das Keicli uud die aümmtlicheu EHiUmde. Diu KatuW
gfuchüfte am Hofe — reit;hl*che uod ■'»üterreicliiecli« — soUtvii duidi
eiueti (eigenen Tom Crr-kHiizler iinabhüngigen llolltaiizter erledigt nerd«>D.
Di« für die ueiieii Rehörd»!! iiothweadigeii Beamten erDaiinte der König
iiacli ngeuem Ermeshen. Die iieue Ürguiiisatiou, uuLsprungeu der aiito*
kratiHcben OoHtuuuiig des lieiehubttrhauptuH, «rlauj^e keine PeätigkciL
Der jaoge Orgauiainub konnte uicbl Wurzel fa^ften, well Max «eb ■■
die Koteoheidiiugeu seiner Rehördea nicht ba.ad und ßberall tielbit-
lierrlich eiugiiif. Auch war er uicht der Mann, den Hindemiuea,
vrelclie siob »einen Plänen eutgegenutellbsu, mit Hartnäckigkeit tu be-
gegnen. Scbon im Se|>tember dm; JaUrea 14ÜS — einige Monate^
na«;lidem die Ordnungen erävbi^ueu waren ~ räumte er dem W
«ehwerdefiUtreudeu Mainzer ein, daxs die Vermischung dor üsterreii-fai-
Heben und Heichahiind«) für die Parteien wenig furdcrlicb gewesen Mi«
und er erklärte »ich bereit, an2iiordnen, das« alle Briefe, dio er tB
Keiner Eigenüchaft als deutscher König autifertigeu las^e, in der römi-
»cheo Kanzlei, »welcher der t)rzbidchof von Mains vonteht", g»-
»(chneben werden aollen'). VolUtÜndig illusoriüch worden dann iit
köuigiicheu Uetorraeu durch die von Maximilian bewilligte Einsetxung
d(M Iteichän^gimeat». Kio zwauviggUedriger AusücbuM, dcatteu Vor-
sitzeudur der König ist, fibernimmt die Staatsgewalt im Ueiche. Die
Kegimeutakiuizlei beslellte der Mainzer Kurfürst. Dem Kegiuient*)
war zwar nur die kur?.« Dauer von I.'VÜO— 1502 besohieden, dem un-
geachtet kehrte man nicht zum groa&cn Vorvriütuug^orgiuiiaraua von
Uaa Koriick. .m
<) Adler 43 IT. ütmwlbe b&Mo erwilmeti «oUcii, ätum ilrei l-lzesiplare. Bodi
bCMWT g««VK<. da» drei Hciiacti«ii<>Q <lcn Entwnifctt 4er Itofrathxmlnunir in
Huiis- Huf und .'^tuaUfi.Tclu* Turbajk<lt>ri «iud. ') Herr SbnatcaicIiiTar Wintoi
not ■» frcutuUicli, mir deu iu i^taoUarobiv b^lin-i lieben, noch nicht voräffmt
lichten Kntwud einet Utduuog der iQmiacbm Kimik'i iluich KOoig MarimiÜia
fnrgciiuBKa Mi>inp«lgaid 1498. lü. Se)>L, zur VerfÜ^uoK au tteU«a, wotbo* id
du im Text Ueogt« imtnummau habe. ') Adler ul.
Zm Geidnclite da Oaterr. Gntnlrervalbn); fHii — li4$i. L ^fij
Uax war die ZoTenidit MuoAai gtkoma^m. ihn Kmtffrm'Utcf*
im Bfliehe dardiiiaMaEa. Wie cmter «eÜMm V»t«r v-srink /!tr£ mit
OHtontStniBg TOB eineiB Ksozler. «m paftr Bäükn uaH -SKnatü«»
die Back»- nad crtfiadbcfe« <je»ekiAe a^>aBM^
As Aboid «üa l>bes» kaa der KaÄMr «-MdM* ao/ di« Kimm
10B 1498 ■"»** Im JÜRr 151^ '••^%b. £-<jb «rtva. X»> dbK Am»'
■Jdae der Immisiimit dtr ofceT- kW ij>4wüc«*nut&iMa<ta. '>ri49«
»■■■ca m Imathneik tmser du. A~^>!a. ^ HiteTwJitr«. VwvaAM^
od Jiiitifwif»« wcüscfL ttt vtrs^aattes- t'x h^jtat «'.Cr« dm. «r«!äM|ih«a.
RiMMM aa%cbfiib. vs^Bi- Ik* rva. lfaiTiar.",VaMi ittiC ^ i^u»'
iddMia gB^MBiK Sncä^oiMe äanto. fim Jütfun. ötr lAiiräruäiHS'
Ubde. Se ofnämica. duxil «nAOiürt jitr«i?;pafWttt xt »wfttiL
■d ds G«4iaÄ Bit i»ättciM3BL. äuut ä* OAt«~»itäut«Kiw. uüC unti*-
ida lÄBidtr 'liieyiiiiiiiiiii'u ii'iHii lottitiL ' . Ijt smO/k «UAst Äatupu»
hoäcbcK mw« öer xsiutt Tlac ae , zisiaidixätt .Jl'Jt^ta^ uuc Vw
Mid~ hiitin uuc aoiHuätf dem. ,tt£iüäitiL J^^um ataliaL mtianm.
Der OKt äcäinz sim. MUCTveoiMaiKL butc »u; Öuku (!>nuM>Jtn.
lue ■niärnTir'-g'"***'' iepuutuD« jl mo. ^orvuNiaA». uu( tuMwrüttite'
b du 3iiuuL uuL Ott Ir-iÜMUiHC «IL »IM 1^ ^t^tfuutn. wsAcnMartkir
Edaä. MideGumcEL üf ^iLuer niLor.« ojül Mfuuvnm tut ^Älht
der Säait mc ^''^ -i uul "ViltsL iht <Uuiüj«äiMa. i'i iiM'Tit^i ju. ««'
■HHim.. J^itr OST £ifiriiUK »ml aiM bfüL LeiOK xl ueuaKtL. -^m^
PSOS JE ttf ^ "*'»*' JL •■"*•'"'——"• UUl iL CLÜfif^faUMllJ^SL iKk
ÜHB&BiBs:. äs de u-B^aüü; Ufr^eiMO. v«rsK3i' a: i*«& hiit^lL
"ipiiai-ii: ,xu. öt- bscut' u^ bofediiu«« mt. ?u. tür Uk: Ucüa. uj«
ät IciuuuÖe Jjilli iliiiiii lüuu«r . (»eo. ttr«. ^rrT-ekirt oiii^ u>e3«ai.
n»- ÄUp^Mpou'«!«: i*- i-r-iiuiii-. ■*• i'-^i inv *m: um. v^
"IibTiiiiIiWi »-.lU»- \tf Ji.TlrJmiiur nOU^r^ IwtC aw-
au ii'tiFiii imats utKusUr- cl.^?^.!, rr iiriTii iMyiinf i^imti" .»^^li^'w.
268
Follncr.
geheimeu groMivn Siicheii' behütt »ich Max «eiuer BuUtcheiduog m
tu»] will si« mit Hviuen veHruutesteu Rittheu berathen*). Keime:
gefaeinieu Käthe. Ho rrcht der luaximilUuiscbeD Opüte^rirhtuDgi
spricht eü, dass die Itegieruug lies Heiches und der Krblaude
ttirt wurde, uhn« deu berufensten Factor, die Stande des Ueiches,
vttrttflbmen.
Kaum daKü der Kaiacr »u die Auenihruug der Libelle
•rülte ihn, der uoch luit sO bocUÜiegeudeu riiiueo sich trug, lÄl
der Tod.
Demelbe hatte gro»te Anläufe sii UmgestaltungeD im fteiche ui
setnuu Stammlniideti geunmmüii, blieb uhtir iiiif halbem Wege stebfl
Trotztlem ist ^eiiiH Wirkjuiniki'it uicbt za iiuterürhäbwn. Ihre
deutuug wird man durin findeu, dutm Max fmcheu Mutbes Ana Kh
gegen dio trtüudistbeu Gewulteu im Koich und deu ErbUnden
Den Territorialherren dort und den Gruiidhcrrou hier aetieto er
kuitwrlichc und filrstUeho Itlncbt entgegen. Der Voratellung, dus
in der Person doü Land«»hen*n verkörperte Staat Aufgehen xu erffiUBB.!
und dttüfaalb KecHte zu beaaifprucbeu habe, verBcbuflle Maximilian u-1
erst in den deutschen Landen Diugang. Die Wesen )osigk«it
Filrsttu.- und Köuigsrechts sollt© vereehwindcu. Die Sorge för
gemeint* Wohl, die saluä publica, fing an, greifbare Formen xu
winucu. So iat ea dnch zu vcratuhcii, wvuit der Kui^or iu
brbUindvD die strindischo GerichtiKirdQuug durchbricht und allen
Unterthaueu, aclbat den ärmsten Hörigen gestattet, »ich ihr
gegen die Utiterdrücker bei den landeafürsflichen Kegimeuteu zu
sobuffcii. Kr bahnte an, was der absolute und der coubtitntioatUej
Stttat vollbrachten, die Vernichtung der ständischen Hcchtu und mu
der Fonneu di-r KtÜndincben VurwalLuug. Auf dem Gebiete der
regieruug woreii »ciue lifmüliuMgeu erfolglos. Die KetormheHirebu
die er aU Lunde^flirsfc einleitete, fielen auf fmchtbaren Boden,
wurdet! von deu Nachfolgeru fortgesetzt uud dun Stündun gegenül
%um Siege verhoU'cu. Muxiuiiliuu l. ist der Bugrüuder des Uvumt
sUate»").
Mm, (leon Oesterreich gehuK lUfih au^ 'um Kvicb." iSübig, Der As
landtag lon uis, Arohiv f. oni. Gctob. n. i2S und S'ü.
■) AdItT (78. *] K« drilngt. iiiii^h, sun SoHIium meiiiMr AiivHlhr
Dr. Adler den Dank dalür aurausprcüht-D, diu» i-r riii no reioli bulliges und wertli-
vollot Hfttmal gcMuumftlt hat. Freilich ilie Uurtdiarbrntung >HTfn«di^ nicht immor.
Aber mnu divH, um uicht tu (ri.Tviig xu urtbeiloit, die SprfidigVcil und Sohwierig-
koit dee Stoffes nioht aiuMr Acht Ionen.
Znr GcMhiehte der Oiteir. Oentnüfenraltang (U9S-184S). I. 269
Ferdinand L (bia 1564).
Wie das Baeh ron Adler den maximilianischeD Terwaltai^^
o^[aiiismti8 zn Teranschaulicben strebt, so rersaclit die kleine Schrift
TOB Haber auf Grundl^^ der ZiuanunensteUongen in Bidermanus
Geacliichte der Qesammtstaats-ldee and Ton Ametha Geschichte Uaria
Theresias die Ansbildong der Yerwaltang von Maximilian bis Fntnz IL
in knappem Abriss TorzofBhren.
So onbedingte Anerkennong es verdient, dass aach einmal anf
diesem Gebiete das Beaaltat der bisherigen Forschangen von einem so
grOndlichen Kenner Ssterreichischer Geschichte bündig zusammen-
gtfusi wurde, so viel Interesse Habers Anisatz bietet — auch diese
Arbeit ^nrde durch ihn angeregt — , so wäre doch, wie ich glaube,
ein inderer Abschloss desselben erwünscht gewesen. Die alten Ver-
nttongseinrichtangen dauerten ja bis zum Jahre 1848. Die Geschichte
der österreichischen Verwaltnngsoi^^anisation nur bis zum Anfange
in 18. Jahrhunderts zu f&hren, dürfte der eine allerdings gewichtige
Ihnstand Tersnlasst haben, dass die Quellen ßir die spätere Zeit noch
tneht bekannt geworden siud^).
Mit der Schilderung der Gentralverwaltang unter Ferdinand I.
Ittt fach auch die Art und Weise meiner Darstellung zu ändern.
Während ich mich dem Adler'schen Buche gegenOber mehr referireud
Testen musste, werde ich für die spätere Zeit, da Bidennann und
Huber weder erschöpfend sein konnten noch sein wollten, die Er-
gebnisse meiner eigenen archivalischen Arbeiten in den Hittelpunkt
der Untersnchnng rücken.
Nach dem Tode Maximilians traten heftige Kämpfe zwischen der
Ton ihm hinterlassenen Regierung und den Ständen ein, die vergeb-
lich versachten, die Regierung an sich zu reissen. Diese Kämpfe eu
Terfblgen, li^ ausserhalb des Bereiches meiner Au^be. 'Enhenog
Ferdinand, dem von seinem Bruder Karl die österreichischen Länder
tbgetreten worden waren, folgte den R^erungsgrundsätzen des verstor-
benen Kaisers. Die niederösterreichischen und tiroUschen Lande blieben
getrennte Verwaltungsgebiete mit eigenen Begierungen. Letztere bekamen
dea Namen „Hofrath" und vertraten anfang», wie iinterMaz die Regimente,
■j Einige Andeutungen Über das archivalieche Material : Folgende Archive
^Dtnmen in Betracht: a. da« Archiv des k. k. Ministerium des Innern — daa-
^lU vereinigt in sich die Actenbestände der Österreichischen Begistratar aus der
<j«ut«cheii Beichakanzlei, der Österreichischen geheimen und der böhmischen Hof-
liuizlei; b. das Uofkammerarchiv , jetzt Archiv des Reichsfinanzministerianu;
c das Ilaufl-, Hof- und Staatearchiv ; d. das Stattbai tereiarchiv in Innsbruck,
wichtig für die Zeit Mammilian L und Ferdinand I. ; e. das Statt haltereiarcbiv in
I'rag, Hauptqiiello ftir die Zeit Rudolph II.
270
Fflln«!.
die Stelle des abweseoflen Laadesfllrsleii. Der Wirkuugpikreis der Kofi
in lansbruck uud Wien war eio sehr aiisgedehiiter , er luutiudte
Politicum und die Militariu. Ferner erhielten die Hofratlie .volle
waU in ullem was juatitiu bvLriffL" Sie wareQ die höchste I
uo welche sich die üuterlhaueu direct oder im Wege der Appel
weDd«a konnten. Um den (JeschätUgang zu vereiufiivhen, wurden
iu zwei SeD»t« getheilt — diese TlieiLuug üt ueu und erhielt od i
bis xQ den Keformeu Miiria Thore^tias , voa denen d«r eine din
eigen tli<:ht:n fUnttlichcu lU'gieruiig und ,doii Krlegssachea, di^r audof J
den gerichtlichen Sachen auszuwarteu" hutte. I']» waren Bestimmuugea
getroffiau, in welchen Fällen beide Senate £u>>animeulret«u miisiIxB.
aÜrtel" durfte nur der gewimnite Holrath fasden. ICebeu den sni'i
collegial zuHummeugeHetzteit R«giiiieiiteD bestanden in Inu>>bru(;k unt
Wien eigeue HaiLkuiuuiern, welcbe das C'ameräle admiai«trirteu. Dia
Steuern uud GefiUle, die ÜebersehQtiäe aun den lande&fllrstlicben Do-
mänen wurden an sie abgeliefört Ilineu ward aufgetragen, die Hnupt-
leate, Pfleger tiud Amtleute, welche die landesfUrstlicbeu CiQter und
Kegalo verwalteten, durch Comniissäre öfter inspiciroo zu laasec, ife-
mit die Annen l'nterlhauen nicht bedrfliükt wUrdeu. Dana hatteBM
Sorge /u trugen, wie dat^ Kummergut am besten in Suud zu hnltao
und zu vermehreu sei. Wuim auch die Hofrüthe und llaitkamniero
nlit besondere BehOrden anzusehen Hiud, uo war es doch der Wille
Ferdiaauds, dass äie in allen wichtigen Angelegenheiten, vonülglMk
was Khegiseachen anbelangt, gemeinsam vorgehen sollten.
Die Mi^lieder der Regierungen und Kammern ernannt« dar
liaudeaherr. Welche Vorstellung der junge i'rjuit von »einer flüat-
liehen Gewalt hatte, zeigt die iu die nieder(>iit«rretcbiscbe üo&atbt-
orduuug von 1523 aufgouoaaiueuo ßcstiramuug, doäs er sich die««UM
•AU mehreo und zu mindeni vorbehalteM. Trotz dem Namen aiuddie
Ilofräthe in Wien und Innsbruck als Localbehördeu zu betruckten.
Der ICrzhcrzog hatte sich augdriicklich dap Hecht gewahrt. Üettchwerd^
g^on die Butscheidungen der Uofräthc anvcunchmen imd forderte «*
cindringlictiat auf, iu Sacheut die ihnen zu achwcr fieleu, aich lul ihn
aelbüt zu wenden.
Welche Organe waren um die Fenton dea Fürsten? Man itttdtf
Meinung, dans Hofrath. Uofkamnier und Hofkauzier auch in den
■) Di« HtiErStlii- iu Iimiil'riick und Wien hatton die gleiche Urgatüutico.
KiedeiDiten«icliiHi:li<' IKilirsktlifioriliiungm r)ii<] im Aicbiv «Ilw Minüiteriuma it»
luneru orfaaltni nua dcu Jabrcu l'^^l. l-'''-^'-^^ > I^^^ uu<l Ijtit, Iftiitor OrigiiisUf.
l>ii«<!l1j*'U treQou iu iIpu w(«iL>iitlicihiit4tn Fh^xU iiimiingeii KUiammeiL
Zur Geschichte der teterr. CentralTcnriilttiug lUUii ih4N|, |. 'J7I
twanziger Jaliren oogefähr in der Weina wiu iiiil4<r Mhi wit-hl,t<ii
DiMe Aiuicht findet keine Bestätigung in d«n »rhultDiitin AntiiimfllrliDii.
Der Statos der Centralregierung war damalii «in Milir klotin'r Kniili
lud hatte nnr einige .Bathe" an Miiiem Hof, mit iImiihii »r <li'<
mhtigst^i B^ernngsmasBregeln zu beratheu pflügt», f'^i ((»li h'iiii"
falte OiguÜBation. Erster Vertrauennnann war dnr nun H^wiiitiii iiitt
pbnchte oberste Secretar und Sr:hatj£iiieiKt«r-'iMi«irMl Oattri«! i',itin
■uea. Dieser stand der Hofkanzlei jor »nul UtiUtUi iIhm ^fltllt^l1^
TOOL Ich möchte ihn die Seele der erzfaene^^glich*:» iO:m*!rHHffnKiint^u*,
Sogar die KanzleiYenreaer de« Wieu«r un'l IfirxKriMkvr l(//lrM(.|i*4
figonrm «U seine StcUTertreter*t.
Diewr einfache Vechaniamtu genf^t« uinitt nuthr. «1« V^ttAmtu^l
nek dem Tode Lodwiga IL in d«r ii^bU«ht ron Mo>hao: »tt* »r,f,*tt,
imkAai Tenitoral-Färä'^n «in axi^.b^ir iCf',ri,tf f(»rmf/f4*»<, »tut.
Uipn. Böhm^ oBd die Er'QdJuife ituNtftfk <l.r<ta .hr. /*^>nr* mnA*^
h dealKlien Reüiu lekLzeu 4r «^ ".M^.r.*rVirtAr «»-.a«« .r««4«r;y r,«fv
finden. JeCE reüeä:«. 'iu. wat ÄkK^ %^-x^. tn^Xki T'.r ■*. *. > >> ««
«adig gitvnriiifl. J«T-utjil fr^ *•.:' lut ic^.r-n <«-,>«» ''/■V'^"**^^'
nrtet Tjeüüt »-.Hit y-iäfa-a iir-i->-jÄn..mni' , ♦fvj>«'-' .^ly,* tu*!*'"
nd da. litiua. T-is^ü.xn.jcwsi bi,|i?^fb<>i:. >it .n .r.tM-rfj«''^» ■ -'> • >
«äe» ins -wiran^üffl „if-.'LinirLrrL .; .i • -■ .; -niinÄ^-/^^ j «. ,.
T3ÜS. ^iTy»n*;ir £ji if-n^.i.r!' i«j:; -■ . ••.'-*;.■■ .1' -,..* ■-./
"aniiT Tt» -..rj-n;.— -in.tr.: -.Hf 't^j" ■'■.■.tt. An-r -r,...,.. .<>,.■
■ä 1ü£%tia. »-^ »-r Vj-!-^. -'•T,*-f^. !--- . i'jp-..*'.. ^>.-
'^■fT Ti ~.i;ü. ;^l J^ -- . - ■ fa I t—m'— ■■■ ' ,„.j..
, :.ip- -I
272
Pell n er.
groüäen Sachen* slleiu oder mit Zuziehtm^ des gaozeu Hofratlu
eines Thetles dääselht-a zu erledigen. Ferdiiumd uuhtn dieseu Oe
äuf und schuf iu Kriimeruug uu etno ühuliclie lutttlLution, die er||
Spanien kenueu gelernt, Im Jahre 15^27 deu geheimen Kath,
eher alle hocbsdiweren und gobeimen Suchen za beratheo hatte,
nehmlicb .wie mit fremden PotentAten zu prakticiren, via
Praktiken tUr/Ailiommen sei." Der geheime Rath int der Rat
üdi KJlni^ in den bedeatendateu Fragen der aufiäeren und iDOcren
tik, ein aCOusiUum". d. i ein einfach beratheudea Ot^n im eigentlicl
Sinne des Wortes'). Hofrath und Uofkammer waren verpfiicht<t, ihmj4
liehe Auakuni't zu geben. Dio auge6ch«ai>toQ Würdenträger wurdeiiij
nuchdem es nothweadig cr;«clLi«n, von Fall zu Fall in den gebeii
Ilutli hc-rultu. Ständige geheime Biithe ausder deu obersten ffO
cliurgeu gab es anfangs nicht. Ällmüblicb bildete sich der gel
Rath 2u einem eigenen für sich besteboudea Collegium »us, we
aus bestimmten Personen ziiaammcngesetzt war. Unter Rudolph
erstarkte leiu Anaeben so, daas ohne beiu Votum selbst iu Fi-
uanxsacben fast nichts uutacbiedeu wurde, und ala Ferdinand IL
regierte, ward der geheime Rsth der allmücbtigc Berather Au
Kaiser».
Die aweite im Verzeichniss der Hofimter von 1527 gouannte
Behörde ist der Bofratb. Kr war competent in Juxtiz- und Parteiea-
ttacbeu und hatte die Appellationen, welche vom lieich und den Gii/et-
reichisehen I*anden an Ferdinand gingen. 7« erledigen. Mit seinei
EünsetEUiig bUs^iteu die Kegieruuguu iu lun-ibniuk und Wien den Namen
Ho^th ein. ZusammeugeHetxt war dieoer Hofrath in der Art, dw
ein oder zwei Büthe aus dem Ileiche, fünf aus deu niederösterreichi*
Hcben Landen und drei aus den oberStiterreicbiächeu Gebieten ge*
<) So lange Ferdiund all«ia R«g«nt d«r <ütt«rT^obiaobeti Lande war, httte
sr keinea geheimen Rath. BeWmt väa iatimu« äaUuiiauca wurde nur Ratb UtiK
lirt. Da« Wdiolies KUeLeun" fQbiic die HUMurorclcutUclic Rcgiemog, «ilcb*
KOioig Karl nacb dem Tode Utucimilions von Spanien aiu in 0«terret«h becteUt
hatte. Diu« Lei«at: ,tjtattbal(fir, Itegeat«s uail lUltbi; Ircr Mt. goheimea Batlw
und übontfD R^giineoU aller Out. I^mdlv" [Archiv du» Uinietonuuu dee lanum I,
at ISSO NiodeiäBtcrreicb). Auf Spuuen ireiat auch der Titel »Prilridcut des g«-
beimeu Batlieti". wetchea der OLrdiniL) von Trient, Bernhard von CIob, in den
(lruijH3gi-r Jahrvn UDt«r i'tnrdiiuuid gehabt halt«. (Vgl. Urduunff der He&ater
15:7, frUhur im Uiuisterium des binerii, jeUt iiu StoabiaruliiT.) Man ilenke au
den l'iSaidiaitcu du« ltu.Uiiia tou C)utilii;ii. Uta iiaur aiy\tgcBhiat kA auch er-
wfihnt, dau im uiedijröit^^irracliittühDii Kufrath gvtnde w i-iu Lärowkaiulor MtM, wie
iia lUthr Ifarl V. UvitD^rim, Kur) V. 1, 61 und »9.
Zar Geschichte der Oeteir. GeDtralverwaltunf (U9£— 1848). I. 273
uommeu wurden. Ausserdem sasseu in demselben zwei Doctoren.
fiathielt auch die Hofrathsordiiuiig Maximilians ähnliche Bestimmungeu,
so macht sich doch ein bedeutender Unterschied geltend. Ferdinand
erklärte ausdrQcklich , dass die Hofräthe nicht als ,die Gesandten
der Länder", sondern als seine Bäthe und Diener zu betrachten seien,
■nd wollte nichts von einer Mitwirkung der Stände bei Besetzung
der Stellen wissen. In dem Hofstaataveneichniss von 1527 werden
ferner noch ungarische und bdhmische Hofräthe genannt Diese Bathe
Viren aber nicht mit dem Holrath ftlr das deutsche Beich und die
Ütterreiehischen Erblande zu einem richterlichen Collegium vereinigt i).
Wa König Ludwig einen ungarischen und böhmischen Bath um sich
btte, so beabsichtigte Ferdinand ungarische und böhmische Bäthe
u seinem Hof zu halten, welche ihn in Angel^enheiten dieser König-
niehe beratheu sollten. In den ersten Jahren seiner Begierung be-
ilud dann wirklich ein solcher ungarischer und böhmischer Bath.
Bald jedoch kam diese Einrichtung ab und der König berief, wenn
es die Nothwendigkeit erheischte, angesehene Persünlichkeitea als
Bäthe aas den beiden Beieben zu sich^).
Das dritte am Hofe des neuen Königs eingerichtete Amt ist die
Hofkammer, bestehend aus einem Schatzmeister und mehreren
Käthen. Sie ist als eine Institution gedacht, welche mit der Ober-
lofsicht über das Kammergut betraut, ihren Wirkungskreis Dher alle
linder des Königs erstreckt Besonders ward ihr aufgetragen, zu
so^en, dass beständig ein Geldvorrath vorhanden sei. Die Länder-
kammem waren angewiesen, den Schatzmeister und die Hof kammer
ZQ unterstützen und , ihr au&ehen auf sie zu haben , dieweils alles
eins herm sach ist" Der König betrachtete das Kammergut als sein
Eigen, worQber er nach Anhörung seiner Hofkammer verfDgte. Diese
Hofkammer verkehrte mit den Outerbehörden durch eine eigene KanzleL
Die anderen Kanzleigeschäfte, handelte es sich nun um auswärtige An-
■) In aUgemeinen poliÜachen Dingen konnte natOrltch Ferdinand ungarische,
bthiniiche und andere conailiarü fragen. Das hängt nicht mit der Competenz
it» Ho&atbs ak Jnstizbehürde zusammen. *) Ueine Auseinandersetzungen
«erden Tielleicht Anfechtungen erfahren, hier einstweilen soviel zur BegrOudong:
Noch in der Ordnung der Ho&mt«r von I5S? (Copie, StaatsarchiT) wird ein Uuttir-
Khied gemacht zvischen dem Hofrath fUr das deutsche Beich und die Krblande
und den ungarischen und böhmischen R&then. In den HofittaatHTerzeichniasen,
welche in grosser Anzahl yorhanden sind, erscheinen aber vom Jahre 15E9 ab
kane ungarischen und böhmischen Käthe mehr. (JewOhnlich waren am Hoflager
nnter Ferdinand f. nur anwesend Vioekansler der beiden Königreiche mit
&ecretaiien und Schreibtim.
mtttwlliinrf" TUL 18
274
7«ltaer.
gelegCDlieiten oder um innere Sachen, verrichtete die Hofkauület, tt ,
iIei«D Spitxe seit 152(1 der Hofkanzlor etand'). KntiKloiboetimmuiigti
fiuileu sict MhoB in der Hofordiniiig tob 1527. Di«selbeu wurden »ei^
voÜatändigt durch die KauzlGÜusirtiction vom Jahre 1528, dereu weaeDt-
licheti Inhalt ich hier anfilge*). Der Hofkanzter erhielt den TM
eines ohemten Kanzlers (aupremus canceltarius). Seine 8tellnng Ober
der uDgarischen und bßhmisrhen Knozlel und den Kanzleien iei
undereu Länder ist damit angedeutet. Die Ilofkanzle! folgt dem Hofit
des Kßniga. Alle Posten sind dem obersten Kauxler zu nberaot-
wnrteD. Kr hat das Recht, die , Suppliken" zu erOffnen nud ,nuk
gelegeuheit der ^chen uns selbst oder in unterm geheimen »aä
dem hofrath fUrzubriiigen." W« der geheime Ratb and der Huf-
rath he»K;bliessen, ixt in der Kanzlei zu «xpediren und vom Kaniler
und dem Re»»ort'Secretär %u iinter^Mireibeu. Die GeachÜftseintheiiang
war in der Weise geregelt, dass die .parteiensa»hen so justitiam be-
trefieu" eine>m eigenen Secretöj- zugewiesen wurden, der die^e nach
den BeschlQiäeu doü Hofratfas (I'art^ienraths) autufufcrtigen hatte, dis
ein anderer SctTctSr filr die roichiüeheu und o)x.'rt"wterroiehi8ehen Agen-
den — die JiistizSFichen natflrlich atisgonommen — . ein dritter EAr
die tiiederc)Hterreichiücheii Geschäfif> bestimmt war. Es gs.b ferner
(ünea italieui-scheii, spanischen und burgundi schon S«crotrir. Alle S«or»-
töre. aach die ungsriäcben und böhmiftchen, standen unter dem obernben
Kanzler. Die Uofkaoziei war, wie mau sieht, «ine einheitliche, tbur
«ie war nur fdy die Kanileigescbäft* da. kh hebe dies hervor, weil
im 17. Jahrh. die buhmische xind österreichische geheime Hol'kaozlvi
oberste Verwaltuugs- und Juatizbchördeu waren. J
Ea erübrigt noch, die Fersoucu zu ueuueu, w«khe im Ralhc iei Hatt-
Mhera ale die angedeheuät«u galten. Ke aiud dicä : der FrÄsideut dea gt-
heimen Kutbes, der Hofmeister, Marschall und Kauzler. Bei dem Hofmeister
und MuracliaU waren Uofdienst mit Stant;?dienHi verquickt. Iii Aaweseil'
heit dca Königs hat der Hof inei»ter als dur erste FlnfwUrdeoträget
bei allen feierlichen AufzUgen mit dem HoPtncisteriitab den hohen
HerrschafleD vomnzogeheu, lu Abwcaeubeit der kJJuigliclicu Uogestät
vertritt er dicHslbe bei den FehUichkeilen und in den Kiltheu. .woander»
sonder porsouvu diuTiuc uit verorduet werden.'' Seine Stellung brir^
es mit sieb, dasn er im geheimen Bathc und im Hofratbe in hervor-
ragender Weise verwendet wird. Er fWirt auch die Aufsicht und
■l UeWr d<<n «niton Hof liiuixlirr Barrscli mhe Bidermaim a. o. U. 70 A. tt.
*1 Uo]»« auB dem IT. Jahrb. in dein Arahivc tini HiBiAtrriumii Atm Innern. INt
Iliitriicti«>n wtinl'- grywbt'D in Uran I«, Pr-lijiuiT i:,'jp. Vgl. l{i<li.iinauB C8A. 50
Zar GmUcUc da artnr. Centnlvenraltnnir <I4»)— lUtv r. 27&
ETidenx fiber das fio%f«iode'). Manelull uul KaozlM' äoA gitvtk'
Uk in den BäÜKn bodiiftigt Der Ksnzkr disiiKtt 4u: Ütimaum,
baeüet den BoBÜiiutgsetoff und bringt iIm ßtU^etcwiM tot. Imm
MtriehaU EUh die PAidit m. aDen Eätfaen aBM^ta zri U*>mri '.nl
diB lODibfrige ta than". Bei ^nitbf;fa<m Aii£til|Rn tritct "^ 4«a
König das Schwelt ▼<«'. Hit dem Hfr^n^ütitr iA«itt «r «lix^ ;£ d«
tfaanfaiflitying dct Hofgeaindea nivi iac «ii« ■l''^ji««i<;5Urt'* tiMr «£«
PmoMn. die mam Gabgaat ocbüm'. IL: woMn rv-SAtrüdM»! Ktfi^r-
na bangt iibmiiiim n 4mii er x^rv'Tk^iätfc 'im H/.icKa. r'jt-
aUt't. Der Piünirmt des wf^sstm BatfciM im «n« ««««nitpt £#-
■**"■"§ flta- d» Zrx *-:x l4(27 — l^!:^. Ißvr F^nriwaarf t«« Irjtna
Gufianl Benbari t'a ».tiet 'vxjivjütfA i^Mt '^'Kiit^. wm «r awtti
fa' uilL «ad eäctöct' nsr>ai;i» faej*jeZJair:ut var }^ jn^iow ^ m>^
sad Bt 33än ai^ ^^atäie *ni:jt ii:r. ö»a Cur^w. jüsräätm.
FoCnaadb kl naTimi -«•tuiärt' «cadMÖe ütaannit ■vnasi^ Imx Jb-^r^Mti^
]Es As * TTtawTiiiT^ ötr -IjmninJiwti'Fbta. vu oa wytuimiwfjinäit
Tfci[i|.li fr £.iJaiic T-vänmuttt 2iifUL muin tewuiiCiph. -^muuumia^ ntsor
JM. dBE JürvL li'^'!^ mit Fiuaui.'mwuL iL Ti^tn. uuc ifriuunL
a jiiL itup luf fia. ikiArnxiani^^. vis. -•■''' uiii -u ' «tii-.ii*! iif: «riir>
aaiA^ musnsmt b, u^a. ISrota. nH' ikt ikk LjuiZi^»«. v i^ 1.j^i-kü^ bmIk
^ Der £iriuniiiitiip 'v-a .ü' voku^ .iicu. u. rrrtiKa- mc.'i jHikl ««ru<-r<EB.
■M i^miBSi. Mt^ wnir luoitL aujc^ «ulit vul tm»?^ k irtPcL r . ua- uia
yiiwiifliifli »- iaaL lU' y;*tygi «en. *rii. ijwrr* muu?; uoe- «■ if^iunn«
MiUiTm f^tKi. Im- ^-jciifn^u«^ «'«na. ■"■"■-•'• iivr.-i luva: »cu^rf
ml «tint-t-7 w<3. ^rrr viMi^r' ufotu:. im V iT^uiiKWt.''':^ u«- tii*:-
■BIUfF^HSL lüij' uiilPt:aKU. »'JUKI;' b^Uf <?i>^iiuai|' *in tfc^llii^
ÖBDIL Uk "V^nüluiMfc XUS. n^Eirr^uu^i- ii^sm. i^ irjpc i&w&i. xi vciAuptr«.
}£ulu4: bvKälu' tuii luuuiiKTrJiiK ^rT-.'uiic. ^ <:. ^'.»r" us uo^
ii. uv: iu^^>n*-.3. muMtBio. L .•ii.T.ui'Jiif vua :^'' Fi^i:' ,Uri. tr
4kji. MOi iiDT tft^t>fU Uf3L jiv'Uutitfi^' <iiiuiv; j^M ii'.'ifrcFiitf uuc wa-
vm iüj wa' (IV liouuaTM:u^.L. ''ÜKiLt^:' Uc liMmiti- xv.
276
FeUaer.
geT^;clt, iudem mau au die uu^rische \iuA bühiutwke Kn.nimer di
lustrucüoiieu erliess'). Ks liegt diesen die Wreitti auagesprocheoe Ati
fastiiing zu Grunde, das» der Künig Ilber da» vorhandene Kamme
da» freie VerfQguDgsrecht, habe. DiebeidonKuinmerordDuugeu sprecke
Madig die AbhüiigigketL von der Hol'kammer aus and sind ein weit
Beleg \fiT die eiuigendeQ Be»LrebuDgei], welche um UoÜa^ herr«cliteii
l>ie bühmiücho Kammerordnüng drückt die<) mit den Worten na
,Uud dieweil wir au unserm hof ein ordeutlich bofcammer aurgerie
htbeo I ist unser emstlich meinuug uud b«T«lh, daa die godieht
Kehaimiscbcu aimmer-rut« auf die . . . bofcum«r ir aa&eheo habeS,!
üioh nach d«ni«lb<!u richten, rergleichea . . , der oothurfl lULch cor*1
rcapondireu."
>) Von der bsIimiM^lien Kiuiimttrorünang eine Copie im Reic
(ledflnlclititib N. COO F. 7. Datum l*rtkg, £&. MKra lii'. Die uugitrüobe KKiuma^
cirJnonf^, Uta Uraa. s. Kkrz l.säS iat iii AlMohrifl in demselben Archive in
tcijiiachcr und deubtclier Spnuhc! Torhandcn. Die uB^riacbe Ordnung ttin
mit der liUlitnlevltHU oll wSrtlich Obereui. Aue den laatruetionea lernt tata
venicliiedaii.-n (ItiUnnifen dt;r kjiiii^lichna EinktLullu kennen. So flo^aea in
tiSnigliebe bOhmiRcliR Knmtnor; di« ErtrJlffnisee der königlichen OomSneo
die d«r B<frgwerkc di« UrbariaUoiittttn^n der küni|j;li(;l]r'ii L'nti^rthitDun, da« tis
diu die im K&niffrcicbe zcirt>tTeut«ii Kiichteicbc atmurfon, dor iüju der kfle
liahen ätädl« und Jener, welclicr vun den Woing:lrt«n entricbtct vutd«,
M«>tKOlilcr, ZolIcinnahmCD und da« Bot;«iiajLutc l)ut;old (Uetr&ak6at«uerV
Ijt-li ilif Su1i«idieD doT Staude, welche all auuci'ord>'iitlidiR Finnabnwn i
•iad. Von den rog^lui&iMtgeB Kiaauhmea waren UuutgcldtT, ZolIeial^nieD
7.iiiw> Gkirt. Kh «tsnd nicht im BeliubL'D d4w KOnigB. neue ZollBtOttra und Haut
aulbiricbtvn und Z'ttmi aiiliEul<;:fren. Die liCluoiiiulie Kamaivr boaufldcbtigte au
die kr-iiiglicben Pont« uud hatte ft)r gul« Jaffili« xu Horgon. — An den
lialte die Kammer ia deutiokcr Sprucho zu Wicliton. Auf einen Pui
mOcIito ich KeaonderB hiaweiBen. Durcli den HeitrQndnr der Ovtf^rrfichis^an
aarcbic wurden uacb die UUider der bfihmiicUcn Krone in nHhere Deüehangi
<>i&iuidcr gebtoobt. Kr wcukti; dos (iefUhl der ZownuneugehOrigkott untm- ihn«
M&hiui, ßubloaea und die l.aiiaiicitQ wa^ren xvnr der Kroni; Bchdm locorporirto
Läadi-'r, TorwaltiüteiL sieh ut><7 vxIlgtJliidif^ selbalAndig. Kaum nbt4 die bOhuLiaehe
Kanzlei auf nie cdue EinwiTbuuK auH. Feriliuand .ncbuf die Kamm^er ia Prag
■licht ftllcia ftkr BAhmen, iioi)d«Ri auch filr dio NelicnUnder. Din lauailaMhe
Kammer, die BchlunKbe Kammer und der L'ubsrkllmiuen:? iuMSJircti muMten an
dio b&bmiiehe Kamer betickten oud empfiagen vaa ihr Voraohriften. AI« bona
potdota dar onganacbtui Kamnier werdeu genannt: anri. argi'nü, «alis et atne
minorae TeJ fodina«, triusiniav, vedigalia, theiuaio, jtit^ationos. Uaxu k«um«u
iiouh tt,lii caiui^rae (iroteuliin : vincae. jura mo&taiia, riiioruiii i^l fmgum ilei^mae,
«•'nxuis taurunuu et oli'OTViü p>^cuduiii und ia nnesiTrgcwQluiti'th^ii I-Ullrtn die
tiiibtidieii, vrelehe dii* Stünde hcwUligea. Der Wirkua^kreia der Kammer er*
«trockt iich auf dai gcauiiimtn Gebiet der ütephiuwkruD«, auf Lnganti OrcwtiMi,
iSlavonieu, Kiebcnliltriii'u uud ditt aadom tlasu gokfirigen Lontto (alia«qua eüuden^
wlivioute« pivvlutM«).
Zur Geechiobte der Dsterr. OntratTerwaltong (U9G— 1H48). I. 277
In der ungarischen Eammerorduuug findet sich nm SchliUMu ila<
rüber folgende Stelle: ,Denium, cum in curia nostni camoram ordl-
nariam habeamus, noatra seriosa voluatas est pariter et decretuiii, ut
pre&ti oonsiliarij camerae uostrae HungaricQ reäpectum ad dob haSeaut
et joxta maudata nostra se exhibeant, conformeut et üinguliii tompori-
bng, ut necessitas exigit, correepondeaat"
Daa Jahr 1527 ist das Geburtsjahr der Österreichischen Contrul-
Tenndtang. Der Grundstein zu einem wichtigen Hau war gelogt
«orden. Wie wurde darauf fort gebaute* Aiu eigener Initiativu
bitte Ferdinand, ohne die Stände zu befragen, den geheimen Itath,
die Hofkunmer und die Hofkaczlei ins Leben gerufen, rein fllrntliche
(^gue, welche, wenn sie eine conseqnente Ausgestaltung erfuhren, den
ä«terreidu8chen Eünheitsstaat herausbilden mussten. Viel kam darauf
in, welche Aofnahme die neuen Institutionen in den Königreichen
■nd Ländern &nden. In den österreichischen Erblanden ist von einem
Widerstand gegen die Centralr^erung nichts zu merken. Ferdinand
bitte schon vor dem Jahre 1527 gewisse schwierige Sachen seiner
£oUcheidDng vorbehalten und diese mit Käthen vom Hof getroffen
Jeiti hatte der früher lose Oi^nismus eine feste Ordnung erhalten.
Die Erblande konnten' damit wol zufrieden sein, da die Iteamten d«r
obenten Aemter aus ihnen genommen wurden. Die rfrtlichen Kegte-
mi^n and die Raitkammern der Stammlande bestanden in ihrer 'fai-
■mmensetnuig and früheren Competenz fort, nar nannte man erütere
iMu beweglichen Ursachen* nicht mehr Hofräthe, sondern Rtf^ente.
Frocesse schickten sie durch die Hand deit obersten Kanzlern »jr
Beritioii an den königlichen Hofrath and Beftchwerden io VerwattnngA-
ugd^enböfen an die Hofkanzlei-.. Berichte fiber das K»mm«rffrit
gingen Ton den Raitkammern an die Hof kammer, wie auch die Klagen fUi«T
die Baitkanunon TOD der Hofkammer erledigt worden^). Sicht v» einfapJi
^p"— ■* IM dem ■iedarini!m3eli:«:ti«n I.an<Jeii vom 21. Jiim^ IVIT f^ir-apnali.
>äla vatt InntnuXüm vünt Ii. Apri. ;.>^:i 'rr^.^a^.. 'arb 'l<<t Ai'^^-i'.r.fMn ^a^
RqpmmgMinriHaj'ht roa IS.;J -.üA %m« r.-j«r..;»-j,>n T.r. :V*'. flr ■'..-. Kt^AKt
Woniefaäcbai VamAf.. üa 'i'-r 'Via^a,.' ?-,& -.r.M m '.rx t^inA.^': ''.V.^raJrt^
da Begietuiiy vom. «f*sii Jlai rfcr.r-licc 4.:*4W'pr-.''.r.*:n. 'nM^XrA tf,i\. .ift ■»»>'**'
gepawait und ab««a«n möt ail^m -r«» r^.«'>n.- '.r.f. Pr>»i.;r.sf ■!« ÜA^pnvmtA
i» Baate bleibe. Die 'jrtnna»™ nnrf *:aiairf^ ■»'r.r iiui.i.-,h, VSt -Im tir^fh**»
Bcgiamt t»***'*^ ääi ia ienuMir,*« Ar'.hif ^a-^ .".intr'.'^ic.Ji to« !•!< ''»fi*-
loi «dcfeer ach •ngihr. taut ?-:T^iiiaiiid :M' -.^ .', : i,^. fAvwhnwtker H*-4(,''--
TTiiimtl'iiiii'i iriliii'T- rMiim ir I i ti in ' i" ■« Tlftninf *',rh»«iten ^ :'->!
TlBlIiiflswiiSiiliii " \\»m li I " Ti I I I liiiiiin I II ; 'r-i', in<l't^niM«r'->*^
nidiKiHa P-^*^--""— • via : :''> .:ti ILäi^'^n >i >■ twMra 4«r Kn'" -rf -f^r
278
Fellner.
gcsUiltet«!! »iüh die Varhältuisse in Uugara und Uübmeo umIi KuI)!!-!
ruag der Hofregicnitig.
Ferdinand war durch Wahl der priTÜegirteii Clntiuen, d. l
i^tniido, König In Ungarn iiud Bi3hmi>u geworden. Ohwol boide Käni^j
reiche vor der Tbronbdütuiguug Ferdinands unter ein und demBelb«!
£üuig a'iä dem Jagelloriiächen Hauee standen, bo hatten eio dMh ifap
gesonderten KogioriuigOD. Dur bühmiscli« tuid ungahecb« Uatb wn
volUtäudig unabhängig von oimuidDr'). Wir lutboo hier, wonn
g«aiAttet lit, einen modernen Ausdruck auf ao frUhe ^iten zu Qbo^^
trugen, die Ferüonaliiuion iu der reinsten Form vor uns. Die St
von Ungarn und Böhmen, welche dem Habobiuger Ferdinand
XOuigokroue übertrugeu. bedingten sich die Wahrung ihrer Beebb
uud L'rivilcgittn aua und hegten die Ueber/eugong, dann der neue König
Biilimen uud Uugurn in der alten Weltic, jadfis Land tur sich, regicm
vrerde. Iu den bötuniächcn Lundti^vvrhaudluugun dos Jahrca I52G,
die der Wuh! vorausgiugou, tritt diese Auflaeauug scharf herror. D«
neue König äoll iu ßöluueu wohiieu uud in dachen dieses König-
reiches beiue anderen Käthe verwenden, als Böhmen, verhingen diu
Staiide. Hin weiteres Postulat war, daes die Alajestätsbriefe and Con-
firniationen, die Ferdinand als Konig von HÖhnieu erlassen würde, in der
böhtoiRchen Ktinzlei ge»cfarieben, von dem bohmiMcht-u Kanxler nut«r-
fertigt und mit dem Inslegel de» böhmiücheu KSnlga veraehen iverd«u
iiiUsäeu*'). Dan Gleiche gilt von den fiechtaauiicbauiiugttn der üngaru.
wenn auch die Belege mangeln. Im Gegeiumty« dazu errichtete Fer-
dinand au seinem Hofluger die genannten Ceutralatallen, welche be«
atimmt waren, den Willen de» FUriiten in allen seinen KönigreichtD
uud Ländern zu verwirklichen. Wir werden dies damit erklären
künueu, diisii König Ferdinand seine Gewalt als eine persöuliche an-
sah und betreffs der AuHöbung derselben, gerade fo wie über du
Kammergut voUbb Verftigimgareeht b«iiuspruehte. Diese hohe Mei-
nung von der kSniglicbeu Würde ilitirte zu Zwisten mit deigeuigeB
Factoreu, welche daa böhuiiitche und ungariecbe Gemeinwesen dar-
utellteu, :icu Zwisten mit den Stünden beider Königreiche, die bisher
im Vereine mit ihren Königen verwaltet und regiert hatten. Dieselben
fehlten, dass es um ihre Selbständigkeit geschehen wäre, wenn sie
UofktiniDoronlnimg von J'^i^. la Fi«cal' Priic«wnn waren Inst&neeD: Yieedome,
Riutkamiaorn und Huf kdin oior.
*) Vgl.: Fremde Ucgeuitiludü, Miniaterium de« lunoni £ VOD läH und lUa
Idxtcn Band tgu Paluoky'a licHcliiobt« von Hüliiiidiu jede Seite buweist die
BelbitKaiUgktit beider KOni^eicbe. ■) Die bobinisoben lAiidta{[iivnrbaBdluitgM
und ß .-acbKlBae, kg. tudi LaodivarchiY, I |lu::u— li>1H *<■
Zar Gescliiohte der fisterr. CentralTcrwaltimfr (Hua- id'lll]. I. ^71)
TOD Behörden Befehle empfingeu, die Ubor ihnu uüihotmiwhuu lii-
BÜtutionen aufgestellt waren. Ein Aonturm gegen dieite Kiiiricliluiigen
miuate erfolgen. Im fortwährenden Kampfe der ('eiitralgowalt mit
der ständiacheu Macht in Ungarn und ßöhmen bildet«)» itich di» ]Ui-
^anmgaformea der habsbui^isicheD Monarchie auM. Warum die HUrnl«
nickt gleich anfangs kräftig dag^en auftraten, iat nicht Hcliwfir xii
ngOL Ferdinand liese die Begierang^Eitellen in Ungarn und iV'thmnn
unberührt Die uugarieche und hShminche Kanzlei, die nnffnrwMn
and böhmische Kammer behielt er bei. Die .Tufttiz wurde in altbfir-
gelnebter Weise ao^eQbt Donationaurkanden und frivilegiKn fitr
usguüehe and böhmiache Herren und Unt«rthanen fertigte g«wi>b»-
iid die betreffende Landeakanzlei auiL Dem Aiuchein« n««h w^^r Mi
ban alten geblieben, frfiher amtirien aber keine höheren in**»n7ßHi,
Die seoen Hofbehörden machten dich in kurzer Z«it aU «okh« tm-
merkbarDBddaä Miastrsoen der Stände wtjrd« dadurch reg«. .Sie wtthrttm
ddu daaa der König in onj^ari^hen und Vi^hmijKhen A ngel«g«n b<nb«b
Beachlfisse &aae. "a^j<*™ er sieh vorher mit K»th«ri sm* titra fr*.*Kf-
mdiiiehen ErUanden niid dem deots^bec KeiAhft b«r»ChAn, f/»h«r \Ji
sidi häufig wiedeiholend>>a BiTteu der .Tiiäarle. in -.A||p»rM<'.lMt) .tA
hämischen aaeben. iieh angar.deiier i^ 'i^am.iitfaer iHtht %•» 'a^
dienen' . Kan ha: «bes. zw*i ^m^mana^n z.-. 7i>TZ«u*JiaAr. : fr> Hvm'
tniger wollten siis •tea:9eL''Ka V4r7a.-.enHp.<trw>r.4r. Iw <it'l^<«•,tvt R«i<lt.
dieErMande. Cngan md äöhmäi ."^^lertn. aAder«nei^« «ti'^r/.im 'f»A
Bipiaehen ind <xliumdeii«Q. H:«!t<»l ikraaf.n. ;;i7« i,**tiA*r wx wti ■-•««>
itäidige Rgoa zu säa>sai. 3at«i -mtr x^. >ut<t V-fimna^ ^jifd*(r.
^fii die andoe. Eine ^■w^m« ^«eta:! iiev-ii^f t'.a '.^r^ -ter './n'^**-
itdkn üoci woi. :ni-n.»y ».leii. Ji. 7aaaf2 ^u 1.1.11 Ätufe ^A.mirvf '/ir^y^.
b BK Jahre Li4: kis'.
die bökmiai:äe inä ük \nj3arM'Ji>^ XMnxax^ mu-a nr^n .Vi'^ iiu(
15äS ■fii*."BMiJw raämi2-jia«a wr -:■ »'"*.<* -'..u*«' »..rF-ry»r.rt'>*^ •.'.»•f.*fTt
uBdiLum -öeaeilie guar^ »-inira ■ . ,"-■*; .rj<gwi- »«'■jk? v--* -fUtuU^
l«ibif wcpi öeae irre ^nr-:^. jIm; ,i»- / - *r ■^,-, .j.f»f,tf^:j~: -; /»«
280
Fellner.
in Ungarn und itöhniHa gemsvhl wunlcn, buriethen die CentralstvU
d«Tg«1iuiin« Itutb, die- Hofkatiint«r und »pütcr ck-r Rofk ri egitTkili'^
Diese im Jahr« Vi^tCr m-stliafft^iie Hofstolte L-rwies sieb in Ttür
Z«it »1» ilas fegtest« Bindeinittol der Uiuder. Ihro Autoritilt wo
am wenigHten angezweifelt lo üagsru, wie in anderen IJUid^rn lia
nie fllr die Erbaltiing der Festnitgeti und Caiitelle zu sorgen und
deren Conitnandanteii dem König vnr. Tu aimwärtigun I>ingcin tqI
liutten iiiiguriHRliP und Sölmiiüche ItrLtlie gur nii^hUsu sugen. Die I.citi
der auawärtiguu Politik goetiliali durob deu gebeimeu RhÜi,
dorn da» dcuUcbe Klement anxscbliesfditib lierrMjbt«'). Ui8
biugi^gon theilt«n »icb in d^u wichtigsten Pmgen, welche Tsa y
Zeit in doa Rereicfa de» tttantlicben Lebens gexogen wurden, in
der Steiierhewilliginig, der Lande« vertbeidigiing, Justiz VArwaltimg, da
ZSlle und des GeIdwe.senH mit dem K5iiig in die Geftetzgubung*^
Wenn mau diese Umstünde würdigt und zusumaaeubült, komii
man zum Scblu^se, dass nicbt alles, vie es 1527 geplant va
xiir Verwirklichung gelangte, dass aber doch rerdinand, inde
er »eine königlichen Kechte weise aiiHnUtxte, eine behürdlicbe Ein!
in der Krit^s- und Finanz Verwaltung und in den auswärtigen DiDg
zu Staude braclile*). Die Vereiulguug der bObmlacben und ungarisch
Länder mit den Stainmliindeu unter Ferdinand L barg, wie ich
60 viele reale Elemente in aivh, Aiihh mau sie, die gegenwärtig« Te
luinologio angewendet, eine ilealunion zu ueoueu berechtigt ist RiB
darf aber boi Bourtholhuig dor politischen Zustände des 16. Jalirl
nicht nberschou worden. Die Idee vom StiLat und seiner Oberhoha
war erst im ßnUtehen bcgrißen. Im Vergleich xu uuseru heutig
Verhättnisäen war die staatliche Thätigkeit iiud Wirkäumkeii eil
Kclir geriugii. Dem LatideiifUriiteu »tuud dor Grundherr gegeuilfc
der in aeinoin Territorium mit seinen HintorsasKon nach Beliet:
mIirUcu uud waUvQ zu köimeu vermeinte. Die ihm vom Fürsten
■) Sülbel: dio tiioderüat^Treichiacbe Kammer wurrlo ffc&ii^ und üwar ^^chab dd
iivhCD 16S7. Vgl. Mou. cornit 1, m. Du: A<i!ffDTiig\mK der VorliiKen eri«l|
ia der UofkaikslPi durch den g^hi'itncn RnthMiocri^ULr. Vgl. Bidernuina &i,
merfcung &l. £ij. ') Eni im 17. Jahrh. wuidcii brihmiacbe und' nogarii
Borr«]! SU (^heimcn BIIth«ii oniatint. Üi« Ungitrn waren immer am apILrlic
im geheimen RaUi rertrHeu. Vj^l. Hobtaatavencctchuiuciui81aftt«aTchiTD und in
Kinirterinm de« (nn^ni uud llidennami 104 Anm. S4. *| Die uugarucbeo
KlAiidx wnhrten aiu eiJeT«nchti(r«ien ifare pririlrgirt« 8tf>llung and wureo am
iiii}i«teu b«iiiflbt, rieh ron der Outntl regiert lug xu enuuicipirou. •} Von dm
Teniiclim Ferdinand [ . durch Geiietallaiidtuft« die lAnier einander ofiher tu
liringvti, neb« icb ab, ««il ne keinon practiKch<>Q Krt'olg k»ll«o.
Zur Geecbicht« der Orierr. Centralrerwaltung (U»e — 1S48>. L 281
irönglich nur Qbertr^enen Rechte fasste er ala mit seinem Besitze
nig und unabänderlich Terbundeo auf und wollte keine Einmischung
. seine Sphäre von Seite der förstlichen Organe dulden. Er ftihlte
ch als König im Kleinen. Heber die Fatrimonialherrn hinweg
achtete die landesftlrjtliche Gewalt einen unmittelbaren Eiufiuss auf
iren Ünterthanen zu gewinnen. Ein weiteres Bemühen war, die in
m Ständen vereinigte grundherrliche Macht, welche ebenfalls ala
DMDtaatbar und zu eigenem Bechte bestehend aufgefasut wurde, zu
rechen. In diesen Kämpfen erwuchs allmählig das politische Gebilde,
18 wir als Staat bezeichnen. Die österreichischen Habsburger hatten
lAa den deutschen Ffiraten mit den grössten Schwierigkeiten zu
impfen, um einen einen einheitlichen Staatswillen zu schaffen. Die
oHtische Selbständigkeit von Ungarn und Böhmen war zu stark ent-
ickelt. Ferdinand I machte einen glücklichen Anfang zur Centralisation
er Verwaltung und ron seinen Nachfolgern arbeiteten Ferdinand IL
od Maria Theresia mit Erfolg an dem Ausbau dieses Werkes. Unter
odinand II. erlosch mit der Aufhebung der alten böhmischen Ver-
isBong die Autonomie der böhmischen Krone. Maria Theresia be-
utete dann auch diejenigen Einrichtungen, welche fltr eine noch
^beinbare Einheitlichkeit der böhmischen Lande sprachen. Seit der
nesen Kaiserin stellen die böhmischen und österreichischen Länder
jien Einheitsstaat vor. In Ungarn nahm die Gestaltung der Dinge
iinen so günstigen Verlauf. Unter Ferdinand L war eine engere Ver-
indiing Torhanden als später. Während im 17. und 18. Jahrh. die
Jeht und Gewalt der Stünde allenthalben beseitigt wurde und das
Molate Regiment Eingang &nd, erlangten die nngarischen Laadt^e
oe immer grössere Wichtigkeit Das Gnmdprincip der ungarischen
arfiusuug, der König könne nur im Verein mit den Ständen Gesetze
dien, wurde den letzteren öfter feierlich verbürgt. Die ungarische
irfkanzlei und der Statthaltereirath (consilium locumtenentiale) er-
Dgten eine Tollständige Unabhängigkeit von andern Behörden und
iteratanden oumittelbar dem König i). Das Kecht der Steuer- und
ikmtenbewilligung wurde zum Palladium der ungarischen Unab-
Jigigkeit
Nach diesen allgemeinen Ausführungen kehre ich zur Ferdiuaudei-
leu Zeit zurück und gebü im Auschluss an das über die Local-
>} In betreff der ongariBchen Kammer konnte ich noch nicht zu einer voU-
Ddigm Klarheit gelangen. Du Terhältniae AeneWttm zur Hofkammer war
Im WeohwlBlllgn onterwoifen. Im I8. Jahrb. wtude ihre Unabb&ngigkeit zu
idraholten Malen ansgeeprocbeo.
888
yelluei.
rugierungen in Iiioabruck imJ Wteu Uemurkte einige DaLcu
loualo Regimviil iu [Jugurii iiud Böbmcu. Die beiden KD
rei<;]ic aollten w»l nwjh den Wüii^iclien der SULnde durcb den Ivönig |
twulicli regiert werdcu. Da über Fetdiiiand uieiui von Ungarn und Üöh
abnreaeLd witr. miutsle eiue ateilvcHrvteiide Kegiuruug die Gea
ßihrcn. Id Böhmen regierten im Namen des König», wenn nicht i
eigener Oiibernnlor heslellt war'), die hSchäteu Würdenträger
Iteichea, dii: LHude^iiffiziere, irelche Tom Künig eniannt wurden,
Kerrau- und Ritterrttand augeliüren niuasten und eigentlich zur
aprecliiiiig Watimrut wari-u'). Die Kauxleij^esehäfte besorgte di« \wl
Kauzlei; an ihrer Spitze staud der bö]iuiist;bL> Kiui^ler, der auch
wfliiiilkh in ItÖhmeu weilte. Nur ab und zu trefTeu wir ihn am kömi
liehen Huflnger. Dok Cainerale verwHltete die böhmisdie Karat
Sitz der Äemter iHt l'rag.
In Ungarn war flir den Fall der Abwesenheit den König»
U9ä durch ein KeicIisgeästK Vonorge getrolfea worden, wer die
gierimg v.n fllhren batlu. Der Pululin war der gutwt9ilicli« Stellt
treter dua Köuigü. Kr vereinigte die oberste richterliche, militüna
und politische Gewalt in eetuer Haud"). Die Dbergroase Macht
I'alatins, der noch duxu auf dem ungariachen Landtag Ober Voi
du» Kßuigs Ten den verzuiiiimeUeu Ständen uiif LebeuaKeit gewiblh
wurde, lies8 es Hchon Ferdinaiirl rathlich erscheiitea, die Palatiuat»'-,
wQrde, wenn irgend möglich, uubenetst ku laHiirn und laii den
»chSiWn in »einer Abwesenheit liebur mehrere ihm ergel>eue V*
snuen zu betraiieu. Diese ülud der Locumteueus geuerali«, der Locu
teneuM Pahitiualis (in judicüti) und ein oder mehrere siipreuil 'Ja|
lauei'). Wir Kuhen also die Palatinatsgewalt getfaeilt FUr den Kc
*| [m Jahre iß4T wurde als solcher Enhenog FerdJnsiid, d«r nplifem
detitlrBi. von Tirol. nufgwteUt. Kr blieb ali SUtthalUir im Amt \m läts,
Hirn ta f. ■) DuHbur giU AuTkiinft ein A«teiii>t.nck des Miiiiatcriuiiu
MinialeTiuii» de« InneTn aus rl«m Jahnr L731, in welchem dit^ Irlntwic^lun
geacliidbl« dt-r hilbmiathen filatlliailtjiria vorgeftlhrt wird. ü»hlrcicho alt« Di>cb~
tii«nt« in ÄlitMihrilt Ikfii^-u h^i. (Actcticonvotut HI A. 4 Bfih. M von l~2S.) Die
LiuideHorn^.icri^, tint« deneu die heivöHTagenditeD dnd: Obcmtbnrggiaf. Lumlhof-
meittoi!. LauduiarMbaU. Kaail<T, OberitUuOb&iouiaTeT verrichtal«& aach genau
bntimnite Kuucliouea bei dui Krftuuiig. 1 Corpui» juris Hang. H84. *) Stihi
tMleluaid sind darUbur die Acti^uetUoke l . 3 und 0 von I&68 [fremde (ji>)^u-
•titnde) im Ui&iHlmum •iva Innt^ni- Sie betreffen die Verhandlungen, weichte dnr
KrC^niiiig Miu II. icuiii Kiiiiig von Uugai^ voniUTgiagen. Die Stfiii'Ic rvrJantticu
iinttr arilt'tiun. daM dio Palatinwalil vor der KrCnung erfotge. FtTdisänd woUle
TOa eiaaa Paiatiu Qbvrluuipl nichta vtawüi uad erUilTte, dus er in Uagara auch
ubne Palaün mau Wohl des Laudoe regiert hatM. In eiaeia diawr SuhriU«!
Zur OcKhlcbie dei Oaterr. CGntmlTerwBltung 049S— IMS). L 283
iertc eigentlich dervon ihm mit bestimmten Vollmiichten veneheoeLo-
t«Qeas geaer&lisL Icli möcht« ihn deu potitiucheu LücamUsuetis uenueu.
w obersten ricbterliolic^ti Bef'iigoiBxe üht« der Locumloiieuii PaLutiiiali)>
:'Tcpft'.atia) mid die militämcbe Mücht hatt«u die Capiliuioi. Alle
eriutDutc der K&uig. Zum Sibt der Kogicriuig wardo dtircfa vinen
;b««chlus8 Pr«S8l>nrg beittimmt'). Da befkod «ich auch ein
dar Kunzlei uud die uagAri^he Kammer. An aninem Hof hatte
»afituglich ror die Anafertigung tod SchrilUtückeu, die nach
BStuneii tiud Ungarn gingen, f>ecretäre, welche dem Hofbau/.ler untor-
tlmdeo. Dieüe Secretäre avaiicirteii xu Vicokani'.leru'') uud so \t«~
hat, imlnm ocbeilKii die Stünde dxta drniigteu, diu ungarische und
tännuchc Hofexpedittou uiuc aelbdtÜndigure StoUuiig. Es wurde im
We diT Zeit eine imgBrtache uud bSbmi&che Cftiiceilarüi aulica da^
JMS. Die ungarischen Stände waren diejenigen, welche be»on-
ia* eifrig auf eine selbständige Kanzlei hinarbeiteten und eifer-
iüclitig darßber wachten, das« die ungarische Kannlei die t^hrifbitiicke
Ihr Dugarn expedire. Bezeichnend dafllr ist der 9. üeBet/artikt?] vuio
itkre 15^9: Similiter ut de litterlei quoque ex tameelluria Hungaric«
nuuüiti Blajestas sua deoeruere diguetur, ut quemadmodum ts\ isla
lAil uaudatorum ad Oarmaniam, tta et caiutra vel canoelUria Ger-
ADim nihil, quod Jura et libertatea Uegiii coueoruat, in Huugariam
niodaretur; r>h id potisuimum, quod prue literiä Gornumicix HiiugaricJie
Un nullius peoe momeuti hubeantur nc<]ue observentur, cum tnaximo
Avino niae Majcsiatis .... Tdcirco Caortaren eins Majestas clementer
•btvlit» M in duobiu istia articuliä {9 uud 9} esbibituram, «icuti no-
8*Uorum ot rerum quuhtas atque conditio poetulare videbitur').
Die Ordnungen, welche Ferdinand im Jahre 1527 gegeben hatte,
vlitlea noch unter seiner Hegienirig einige Ahandcrungeu. l)io »ich-
dgite und bedeuteud&te Auudcrung ontreelcte sich auf das KauKlcr-
4L Im Jahre 1li38 Teracliwiudet der aupreinus cunoullanuft. Die
M aoM[«fllhrt, tat Patntin xH gar nicht not^w^ndJg : -rt quod haltumt lanc
'^ti»ikm 1<K9 Kenent«ta liocamt'.-iivuteiu Rcgoi, qoi curabat luoo etr Bouiiiu
*< f M -1» qna« «jaruia eraiit parlium, il^m C«piliiiieiim g«ineral(>m, rjni prae-
lliew, et (Icniquc Iiocurnttocutctn PaLtitinakiii , qui ju» et jnstJüam
't (i- A. i9 Ton 1635: Locw Hntera kilmimrtTatattosiii Regni, tlunec auapice
WBcgBum rMcnpmibrtur, fi»t PftKniium, ') In pnai war 't*» da« Umgehon^
r..i lAbmiKheii Kamtlera. — l>ic bShmiichcn ViccfiaiUiler Georg
»m loiaw u-avfji frQh*tr h«!creMr* der UofkuiiKlei, wie sieh
'^^ohiudvm im KanunerarehiT prgibt. Job. listh. der ipllere
n und Katuier, war nnprlUighch usgariBcheT fie<iretlr. Hon.
"•'■ *| MoEL wwit. (lt>ö7 — IJij:;! il4b.
284
Pollti«r.
Haiiptgeechäfie filhrt von tum an oin kimiglicher Vicetcanilei
uud, als Fordiimml /.iit- kulHcrlir-hen Würile gelangie, der Kcichni
kanzW (IleifihsliufviL-ckanKlt-r). Wulchu Oründ« FcnünancJ dani
wogüu, da-t ulienst:« EuiakTamt au&,ulas»«u, durDbcr kütiuvu wir
Veniiiithiiii^ifen hegen. Der CaHiaal tod Trieut hatte ein llber
Ansehen und l)e«)g eia sehr hohes Salarium (12,000 fl. rh.). Wo
Fcrdiiiaud Tielleicht keioe so allgewaltige Persönlichkeit mehr^
sich hallt!» 'f Km niithnMÜinmender Umtitand Itlr ilie U>
dürfte dies weuigüieiis gewe-neu seiu. [)eu haiiptBiu-hlichiiteti Orni
blicke ich darin, das» il«r Kfniig, welcher in Abwesenheit Meines tira
Karl auch die (leiit»cheu Keichsgesehäfte besorgte, eine euger«
lehnuDg an das Iteich wünschte imd in seiner Eigenschaft aU denb
Kimig einen Vicckanzler heütellte, gerade i<o wi« Kart V. an
Hof duu 1ieichhvicukau/.ler aU St»ll Vertreter des ErzkaozlerK
Im Hinblick auf die Biuheit der Geachäftsbehaudlung und
diu Orgatiiaation von I>'i27'28 ist darin ein entacbiedeacr Kücksc
zu sehen. ni(! Festigung de» ßeisibies wurde dadurch in Frage
»telK. Ferdinand nahm damit selbst, wenn auch unbewosat,
administrative Scheidung sL-iuvr Länder tot. E!ii war natQrlich,
die uugariftcheii uud bühmischeu Htüude aich Btrüubten, den Vil
kuuzler für dua deutecbe Kvich als Leiter der uugariocheu und
■) Den 1. Mai 16S8 »^cbnet Uien^'r iüh Vivftknnilnr. Kaniiunratchiv, U
Vwm, 1 Im Archiv <U>HMiniiiU'riumn d^Iniicrti wird unticT dut Signatur DI
tod IKBS ein iLiisfflbrliohi;« ELihonit aiirbowahrl, in weloh«iii dor t^htuibofl
Hainü «lern K aitoi Kerdiniuid darzulhon HUaht. dannchoiiBiät is'^e dirrlklainxerl
bischof hJr Erakluixicr di« dotitache Rfiißliakaaeld guttihrt habe. Aus de
gflil ftuch kü-rror, was idi ichun »ndcuk-tc.-. duH iinU:r MßA 1. KrcbiBchoft
von Uainz mit oiaij;ein Erfolg die Mainzer Anspruch» aur (Wflt.img brachti'.
Karl V. Kuiivr gvworden war, «(tlxV e« Akt Cardiital-Krabiscbof tou Maiiu
brecht doTcb , dan die nlleiniffo B(^(*chtigun; der Ifaimei EnchiKh^ft
Pilhniiiii der rfiraifiichen KunilRi feierlicfaat an orkannt wurde. DarDber sind
liuhe Dccictc iu Abecbrifl Torbiibdi^iL. \a eineni ddo, Wcmu ahm andern
des mnnat« inaj 1521 beijat es; ,Wir Kiirl . . . machen wiweatlicb . . alio
nliun hinofllrD solch «Tzcaiudcrnmltt, dem obgemältn erzbüohof Albro^t
nachkomcn und atin Monnz bleihra sdI, und »ein L. und denelbca aac:)ikoi
ersbinuhof nu Mi'Juib dieiiolli cjuizlei jicnotibcb aaDCbmen and rogierot uni
■ . . So sie die nit pEinuiiJii;h ri'gierim, •«) sulleu die vicecautl^r iu niimen
ran wegen dea genaatra erxbiccbor Albrc-tht und icdner nacbkcmaa <Xvt:
■o Ten Aar rOmischeo canslei aiiageen «ulxioribini. . . Oarolu«, ad maudatum ■
Nicolaui ZiegliT, Vicecaiicellarius. * Damit, war Aum ß«^i<;bBvicekajisleraat akl
«in «teh^ndc», de» Enkiuixlor V4>i tretendes Amt oinf^fllhrt. So blieb ob bixl
AuflfisuDg des deutschen Ibdcbi». Banka, DeuUcbe Ueaobicbte iin Zoitalter.j
Rt'föTiiiatiün bringt dartlber eine knrze Nolii ], nü.
Znr Gewliiclit« der Caterr. CentralTerwaltang (U9S— 1818). L 285
iaehen Hofezpediüou auzusehan. Eine Schwenkung in der Politik
ir erfolgt Der Glanz der deutschen B^aiaerkrone überstrahlte die
Knigrahrotion Ferdinand begann sich mehr and mehr als deatacher
bmg nnd Kaiser zu fühlen. Diese Auflassung zeigt sich deutlich in
ff Beichshofkanzleiordnong you 1559, welche zwischen ihm und dem
rabischof Ton Mainz auf dem Reichstag von Augsburg Tereinbart wurde ').
Ferdinand erkennt, wie sein Vorgänger, das Recht des Mainzers
uf die Führung und Bestellung der Reichskanzlei an und gibt zu,
■n der römische Kaiser den Stellvertreter des ErzbischoFs, den Retchs-
ieekanzler, im Einvernehmen mit dem ErzkanKler zu ernennen habe. Die
lefdgniase des ReichsTicekanzlers lassen sich ungefähr so formuliren :
!r war Vorstand der Kanzlei, so weit es sich um Reichageschüfte,
flterreiehische und Haosgeschäfte handelte. Die Patente, welche an
las Beieh und die Erblande erlassen wurden, sind von ihm gezetch-
wt'). Seine Kanzleibeamten schrieben die FrotocoUe des geheinieu
Iltbes. Man könnte den Vicekanzler fQglich den ersten Minister des
lusers und Vorstand der Cabinetskanzlei nennen, durch den die wich-
%Bten und geheimsten kaiserlichen Entachliessongen concipirt wurden.
Di er einen so hohen Vertrauensposten einnahm, wurde begreiflicher
Weise sein Bath auch in uugarbchen und böhmischen Angelegen-
bnten eingeholt An der Thätigkeit des Reichsvicekau/lers Seid in
^ letzten Regiernngsjahren Ferdinands lässt sich die Bedetituug des
Viceeancellariats sehr gut verfolgen 3). Die Verhaltungsmasaregeln,
weUhe der Kaiser an seinen Orator (Gesandten) In Rom schickte, sind
Tm Seid vidirt Seid eröffnete alle bei Hof einlangenden Briefe und
NBdte sie, wenn Ferdinand sich von der jeweiligen Residenz entfernt
hatte, mit längeren Begleitschreiben noch. Er antwortete den ungari-
tdan Ständen im Namen des Königs, als derselbe aus Anlass der
KrSnong seines Sohnes auf dem Pressburger Landtag erschien*). lu
Sachen des Concils war er erater BeraLher und verfasste ein viel ge-
iQhmtes Gutachten Qber die Reformirung der Kirche, welches im
*) Copie ohne Datum im SlaatBarchiv. Dan CoQixpt im Miniateriiim dm
bmHii hat das Datum Aogiibaig I. Juni l.>.^9. Die Ordnung trat «cb'io uutcr
PenÜnand in Wirkaunkeit, win: auch ans einem Schreiben Maximilian II. au Kur-
auiu vom S. Januar i5i;5 ersichUich ift (t^taaUarchivj. Auf ilaa .Schreib«'» miuihtc
nick Pnt Boaeothal in Jena aofmerküam. >) Die reichhaltige Fateabnaamm-
Bng im lUaiBteriiun des lanem liefert dafflr hun'lerte von Uelzen. <) i^dfar-
«idUB Ad&chlnm darSber biet«n auch die von nickel getuamidUio ActenvtQckft
lax tiekchiobte des Concils von Trient MS.'/)— !■><.;.', 7r, bi, :>!', ff. *) Kider-
uam U, AniiL. 5ö and Archiv de« Miniitt^riiuoii d*^ Initers, i'rtna'lf. Geifen
tiitde t von 136£.
286
Fatlaat.
g««aminteii HofMÜi in Gegenwart des KaUtTn Fuukt ftir Puukt dank*
beratlieo wurde. — Damals war nämlich der geheime Ilaib nocli ttuÜ
zu einem geeoaderteo Collej^um gewordv:a. Der Uofrath übte mdil
allein coDCurrireDd mit dem Ueichakammcrgericht die olientte (ipricU»-
hobeit des Eaiaern tind Koicfaea aaa . er war aitch aU ItegieriBg»-
collpgiiim iu politischen Diugun thÜtig'). —
Diese BedeutuDg uudStelluug behielt der R«icheTic«kaaxlt;r bisnr
Erricbtuug der geheimeo OäterreichiächeD Uofkiuizlei durch Fu^
lumd IL*). E» fördert immerhin zum Nachdenkeu auf, das« umn eimo
kaiserlichen und maiaxischen Heumten niii .solche» Vertrauen entgegciK
br»chte. Welcher Abstam) i£witK:he[i Leoabard von llarrach, ita
prniikli'i-beiideu Cardinal vou Tricul, und den Herreu Gieugcr, Joua^
Seid! Die bürgerlichen Vicekauzler geUürLen dem gerade zu An»eli«
gelaugeodeii .luristeiiHtaQd an. Die genaue Kenntjoi^ de» rämiwhto
und canonittchen Rechts kam iu einer Zeit »ehr zu statten, wo die
Wahrung ihrer Hoheit und die Sehlichtung der religi6»eo Zwi«tigki,-ileii
die Hauptsorge der Herrscher war.
Auf deuHälben Augsburger Reicbdtag, wo die Reichskauzlui
Orduuug erhielt, erliess der Kaiser eine Reichxhofrathsordua
weläbe in den wesentlichi^teii ruiiktea mit dor Ordnung von 1
imd dem Kntwurf vou 1>^41 Ubereinutimmt^). Au^ dem HoDutk
deutMhen Königs war der 1-lofratb des deutschen Kaiser« gewa
Die Mitglieder des Hofrathn gehörten aaeh wie vor dem deu
Rei«h und den Stttarreichischeii Krblandeu an*). Deruelbe blieb fail
■1 ü konnttm »tich lIc>£rXlho tum Vortrag; ia des geheim«!! Katb bemla
wnTdca. Hehr b&efi^ wurden Reicluliofllttlie lu diijlaiuatücbeu MisioiiBii fW
wciidcl. Im Jahre L&üS gub «» r^ B. aur drei gebüime B&thc, voa denen UiraiH
gewahnlicb abwMtmd war. *] WeDu Bidi^rmiuin 79 itagt: »Bia )&&9 wu dn
erblSiOdiiiobe llofratli erwähutt.-riuii»a^n amuli ubemUie Tnbuiitil für du iQ«niKk>
deutBobo Rtücb geweaea; die HeicVmboIVuthiürdQimg vom gununnUut Jahn; ent'
tag ihiu sniiQ di«ai%ll!gcii richi«Tlichca und eouttigeu ilcfufciiiase. Nur der Wv-
reichiccihe Hoflunder blieb foTtan auch mit den Ge«ehEft«ii eine* Vievkanilen «toi
lOmisdi-deutKlien Reiobea botrutit*, «u inl div.'< ilifii thab&clilicbcn VerbUtnuacii iiicU
GDtsprodieniL Der B«iuh«rioekanilHr bc«0Tgt>.' »m Hof 'Uv Kanzlei ^wcbüfte ftlr di^
Krbluide. Vod MetreiobiBCbeii Rofkanilcrn wiMurn die Acten nicht). Hartacb
nstenobrieb «cfa Kanxtcr, Cunl. Bembanl : 8, C (Supr. Cnnc.) und die VicB*
liautler mit V. C. Die Kanalci wurde Hofkaozlei aud brütet sucli Rfsobtliasilä
gtmuiBt. (Act^B Hod Patente im MiitiatiMiuni dt« Inucra.] Dn Krtorroirbbelm
IIot1buii:l«T tr^ctß Rdch^Tici^kanzb.'r) dciL Lnndi.vkani'.lfT des Hnhenogtfauiat IU
BMüioa, Ut ebeiifalla unzulIUdig (Bidennann U). £>!•• H«gierung Im EnbettO^
ihniru hatte ilir«!i eigenen RegimcntakiUiiUr. Mit meiDfr Atiäanung Ober die
St«Uuii|( dur BoIkluiEl-i-i «tinimt incbr ilbcroia WoLI, JtTlrvt W. Lobkowib ÜlO-
■) Kideriuiuiii gibt riaeii Au>xu|{ TT Anm. 1S7. *) Ton einem mit orblinti-
Bcbvii Holralb bi« l^&T kiinn uuui aku auch lucbl rcdoo.
Zur G«Mliicht« der flrterr. CentnlTenraltang (UOr— t84fi). r. 2f<7
nir coll^rialen Orgauifiirung der geheimen öbterreicbiiicbcM Hon(«nxki
»berste Instanz in Processacben ftir die deutAcbAüterreiRbiiirib«!« Krb-
Iftnde*). Eine Bestätigong meiner ÄuiftihruageD nb«r 1iMiith»knnx)i:i,
Büehsrieekuizler and Hofratb liefert ein SchriftHtORk , 'Um in d«rfn
Karinm') von der Wabl tind Krönang Karl VII. sbgiNlriwkt tat, Vm
ist «der Ertract einea Pro Memori» des WienerL<Kh«o Hftt>nt. dt« A'*»*
Hefenmg des ReiduutbiTes betreffeDd." , Man kau ni<:bt ttattriun»^
luaen". sebreibt Haria Iberern. ,dau >cboo too '/^iUio Katwrr«
Prideriä IIL an alle Expeditionen so wol in Reiebu- ond '^M«(err«idli«':bm
AngelegenlKiten einzig -:nd allein dorth die Keiebk-'.antzItT h^s^frtf**..
und die Contwigiiitnr tos einem zeit!icb«n K«t«b*'VKi^Kanzl«r f/il'
lOgsB wozden. dalieio man aoeb alle isd yiA^ A«U Vi d«r Ktadx-'
SintzleT niedeigefay« . inaawen kein« i>«tMid«r« (MnVrr^yrfc^JM
EanlBleT Toritanden ggw«-Jeg "id kÖcVA &'>r T>j(t Kfffnfht^'y/i/:n^f!ii, .
Voiicbten T^Eiäbläer £ra-E*rzo^:=.^<%^ .^ kf^jw« «ii^l^^iiM?. '.'.''
künden aorexogeB verän. ir =a£ t*r^-tlvx v«-.m -.::.->?' <«k^.-. k.
gonanten Bc>:^A?5» acn T*r»aä7*^ t-. -»«ri«. Z: '/jtan, Ifv.^
Bud I_ Ibxiziba&i H '>3ft 2:->6-.-!:5«u iJ. iaÄ» twui -.j»t^ -ttium «k-
■ibhgen Beiekd-T'KifZuaiKra Stuii'. Z»^v. ■!«.«.■*»!•«, »vi V^*.i.*w.-
teff aad de^ t?« fjs. vj» t.it «'.•■iaa«Miti*n. rTVMfV.'.'.« u-^ n^n'-^^Hv
kng^ da» ziefei lütcL iir *'uciat..-?r-.>w«» «vl ti«r A . •bqr>»'< t^r
wlthuguQinm m» Ulf ca« r^'l'> 'Ju'.uiu'^ u. }»riiiuuii{ ' h<u>
T^^ ÜB. aua 3u-jnic 5-4rjf»' i<^nn eutit «r *» f(V>!t <*^ vL-
itiaditl r liiilmi im"! ■ nf n -giu^ 3>gTi»»!^.iiiij-n liv^ fi^ twr.-<:iM>f.':..
■adäiitba. l^c iür li»*- V-rrjit^ («^ T^ino^^ ""' '^^ > ''•'•ii^iii'/
!■ Prvraam- oui Hr lii- i>r,db(Iuun-;iif »j^ ^w. lun-rt 'iw, i-tKinw
BEr JMfUI(f?3. '^taCX^^f^u:.^;^ :.^li^-::^ HJ.: trjV;.:.^ '..f1«K':, .<•
^HVÄUL. ^ÄJ" jJ»tol*wfT r-f hr^ .3 . . . ■^<T:*r . .*<, s» > ''^^u r^.
288 Fellaer.
eigene Faust Soldaten auf, bestellten Befehlshaber darKber, welche a
Namen der Stande comoiAndirten und kamen fQr die Ausrüstong ml. '
Verproviantirung dieser Manuachaften auf. Wollte der LandeafM
die ständische Macht mit seinen eigenen Truppen Tereinigen, so«
er gezwungen, den Weg der Verhandlungen mit den Ständen so b^
treten. Es gab ständische und fürstliche Heere. Den Sold f&r dil
landesfQrstlichen Soldaten bestritten die Kammern der einzelnen IöiAl
Diese rerwalteten im Verein mit den Landesregierungen die res bellim
Am kSniglichen Hofe selbst war keine eigene Behörde daftlr. (Jeheiai
Käthe, Hofräthe und Kammerräthe beriethen über Kriegssachen. Nir
in ausserordentlichen Fällen wurden eigene Eriegsrathe amanot^
Erst im Jahre 1556 errichtete Ferdinand den Kriegsrath alssliB*
dige collegiale Behörde, welche die Leitung des Kriegswesens in alla
Ländern Qbemahm und bis zum Jahre 1848 in Activität bUeb*).
Max, Rudolph und Mathias (1564—1619).
Diese drei Kaiser sind unter einem zu nennen, weil während ihnr
Regierungazeit der Beichsvicekanzler noch seine frühere Stellung bei-
behielt. In seiner Kanzlei wurden nach wie vor nicht allein die G^
lasse, die das Reich, sondern auch diejenigen, welche die österreiohi*
sehen Erblande angingen, ausgefertigt. Das Behördenweseu am Hofr
Geheimer Rath, Hof kriegsrath , Hofkammer, Reichsho&atb , wie ei
Ferdinand aufgestellt hatte, bestand gleichfalls fort Freilich die räum-
liche Wirkungskreis erlitt eine Abänderung. Ferdinand, der im An-
fang seiner Regierung so eifrig bestrebt war, seine Länder wenigatoiB
durch ein System von Behörden zu verbinden, ordnete testamentarisch
eine Theilung seines Besitzstandes an, welche auch nach seinem Tode
zur Ausfuhrung kam. Der älteste Sohn, Kaiser Max, der noch ta
Lebzeiten seines Vaters zum König von Ungarn und Böhmen gekrönt
worden war, bekam zu diesen Königreichen das Erzherzogthum Oester'
reich, Ferdinand wurde Herr von Tirol und den Vorlanden und Karl
Gebieter in Steiermark, Kärnten, Krain und den dazu gehörigen Land'
schatten.
In welchem Verhältnisse die Theilfiirsteu zu einander sich be"
fanden, ist nicht leicht zu bestimmen. Die BrOder wurden zwar vou-
ihrem Vater dringendst gebeten, so zu einander zu halten, .als wann
sie gar ungeteiitet und unseres Haue Oesterreich Land und Leut durch
■) Im Jahre 15S1 achrielieii dem Rath dor Stadt Ucdcnburg: RfimiBcher
Khu. Mt. hie verordnet Kriegsrat und Coiunussari zu Wieim (Mon. comit. i, ETGJ.
*) Pirnhaher, (Jeher dtn Hof kriegsrath, Archiv f. öet. Geschieh t^uellen, SO. Bd.
Zar Geschichte der Haien. OealvAlvaTwiiUiiiiK illui'. miH) | •,i||{)
ein eintrechtige gemeine and geüuiate lli!f(iitniiiK iiiiilfiin>i'lii>i<liiiilii'li
Tersälien und regierten", aber doch Obortrii^t diu 'i'imtMuitiiUiuUi vuii
1554 den Erzherzogen Ferdtnuiid und Kurl iln; luliiili-r .umI. Ini.il
lieber Herrschaft und vollen uud güiiziMi llewuHjiu''!;, Mi-ulti limU.u
benahmen «ich in der That aU wUmUItidit;«! I^ui'l«ii)ii-rrti \tn: A<il
fbrdenuig des Vaters, zusammeuzuhultiMi , t'üntt^;» mt- uU muLk Id.»
Wunsch auf, den zu befolgen, tod ihrem Il«;lii:t^:fj ii\thitij/rt: Mil. lU i
Centralregiemug fElr alle öat4rriiir:hH';>i(:ii I^ii'l<: /mr «■■: ii,rif-i, »U >»
Folge dieser LÄndertheil^ng lan-ibrick .lA *ira./. w}f:u Vim, .^n.,*.
gtditdige KegienuigsCeiitreD «.rd«:.'.. If.>; Y.T/.\,ir/ftVH '•*:<*4UU i, ,.i^i.
ilem 3fmur dea km^r-cuit. ':!',':'!•. 'i.'-. i>((,-.r .r,y^ .I<-y]<rr h**^^ •,<.' .
geheimen Eaäi, -»aift:. E'. :>*•„■., ■i:..-.^ --:-,: **.'.-.;.-.^f ,/.'; '.,.■.»■ i^,"^*,./.*,
Ihaeben f^ng:r:e:i 'ijft l^-i'nr'^^.r .:,ji'::, :.*. iU:'/.rt^t.>A «, ' -Iat,
Stachäliera hz. ;«T ■!c."J»r*. .■ ..* v. * ;-.• Vi- ««,-.., -.jj ^^^ '/>.(•./.
wi( rr^iür .^«^ft^r'Lij lü .vt." "i^r ,*.*.' v>^" -U'.rj*-, .'a-"--'* ',*• ■
'.•-i-it, •■■ .- ; >'s«.t^* ^ :^. /.. /.'■>■■•■
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il- -B-n.' — r
„ ;.-^,..r.-.^.
«Uiur ^.i: idz. :
-.^
-*.- ..'«;
2d0 Fellner.
nun die Qrenxvertheidigimg allein zu tragen haben'). Da im Kri«
archiv eine Instruction für einen löblichen Hol'kriegsrath in St
de dato 11. März l£i78 vorhanden ist'), in welcher einer früheren 0.
nung keine Erwähnung geschieht, so bleibt wol nichts anders Qbi
als diese Ordnung von 1578 fUr die Qrüudaugsurkunde zu halti
Daftlr liefert noch ein weiteres A^oment die inneröBterreichiache fii
knegsrathaordnung von 1675, wo es heisst: .Also haben wQr die Ihn
noch unterm 11. Martij 1578 erthailte gnädigste Instruction sll
fleiwes ersehen und erwogen ; darauf auch, wie WQr es derzeit f
nothwendig . . . befunden, verändert . . ."
Von den unabhängigen Localr^ieruugeii der Erzherzoge weiidi
wir uns zu den Centralorganen des Kaisera. Dass der Thätigki
derselben u^ter Ferdinand I. maunig&cher Widerstand enfgegengesel
wurde, ist bekannt Auch unter Hax IL und seinen Nachfolge!
lassen sich dieselben Beobachtungen macheu. Der KuHtlrst von Msi
beschwerte sich als Haupt der Beichskanzlei im Jahre 1565 be
Kaiser darüber, dass die böhmischen, ungarischen und österreichisch
Angelegenheiten mit den Beichssachen vermengt würden. Max ai
wertete, dhss die Königreiche Ungarn und Böhmen immer ihre eigen
Kanzleien gehabt hätten. Die Ausfertigung der österreichischen C
schäflisstücke in der Reichskanzlei findet er selbstverständlich, bemei
aber dazu, dass dafür besondere Secretäre, welche in abgesondert
Zimmern sitzen, bestimmt und dass nur der R^istrator und Taxa
gemeinsam seien').
Die ungarischen und böhmischen Stände machten nii
minder grosse Anstrengungen, die Verwaltung der Königreiche i
Landeekindem zu erhalten und eine gesonderte Stellung zu bewahr
Für die Auffassung, welche die böhmischen Stände über ihr Staa
wesen hatten, geben die beste Erläuterung die Laudtagsverhandlung
und Beschlüsse von 1565 und 1575. Vor allem gehören in den I
reich dieser Darstellung die Bestimmungen, die Über das Kri^awes
und die Räthe des Königs vereinbart wurden. Auf dem Landtage t
1565 beschlossen die Stände mit Zustimmung dea Königs : .Wasdai
t) VgL Simiti, OcMohicbt« Knias S, 69 S. *) Eine Copie, abgedruckt i
ArchiT Ar K. Ost GewhichtiqaeUeii, 30. Bd., p. 16S. Seltaamer Waise dehtd
Uentiisgi'ber Fimbaber tn der loal r ii al Jon von 1673 oinci Ordnung ffir den Wieu
Bafkrie^ratli (a. &. 0. £>. lOi). *) Staataarchiv, Schreiben K. Uuji II. un A
Erabischöf von Moiiit, ;;. JftftHm ir.C.'i. Vgl oben S. ;;a5, Aihq. \. Vom Jal
löie OB gab m sia«a eigsora OsUirmcliischen Ikgiatjatar ix«, dn ß^chikuLi
, {BoflUBSki}. Tgl. BofcvdAUM« Bndolpb II. fon U:«, SUat»&xc^^>
'Ixa Oescfaichte dor Merr. CeatralTnwaltung (1491— 18-18). I. 291
die P«r80Qeii, flo auf der Kais. Mt aliergiicdi^st Beg«ra vou den
Ständen d«s Köuigreichs Bebaitub zu Kriugsrätitiu orldeaet und aaiab-
\iAftig gemacht, desgleichen äich auch auf Ihrer Kuik. Mi. Erfordern zii
dcTKlbea undertheuigüt rerfue^^en i^oUeu. betreffend ist. hierauf habeu
wir alle drei Stünde una äammenttich alüo verglichen tiud cutjichloMeu,
dus dieselbigen Personen und ein jeriiT, welchen die Kaü. Ht zu
EriegüHiteii für UagUch erachten und x.ii »ich allergiiedigist erfordern
wtiden, da »e nur auch mit iiotturlliger /vrtiug und anderer Not-
tord, damit sie «ich auf d«Q Weg rüsten und in lbr«r KaU. Ht
Ditmban und Oeschüfleu verharren und bleiben können, rersehen
Mnlen, aicb williglich und uutertheuiglich verhalten sollen'''^; — ein
fenocb der Stund«, einen Fänöus:« auf den Hofkriegsrath xu erUngon.
Die Stelle aber die Rätbe eines KfmigB vou BOhmon »teht in den
laodtl^sbeeebtllsseu von l.iT.'i und beüui^t: .Und da es sich itiwtrOege,
iim Ihre Kui». Mt ait» diei<«ra Kimigreich verreiiteu 8ollten, haben
litfc alle drei Stände dahin verglichen, das» vier taaglicho PeräOaen
IUI diesem Kuuigreich, zwo Herren und zwo Personen nus der Hitter-
Kluft, (Qr ICatbe, deren bich Ihre Kais. Ut mit den obriaten Laud-
vRiliereu and Bocbttiitxerii , dcncu aueb alle drei Stände bei dieeem
Uidtage hienuc rolligeu Macht und üewutt gebvu, vergleichen wnrduu,
Hileo erwählet wenlon, wtdcbe wtsL-ntlicb au Ihrer Kais. Mt Hofe
■od bei Krwiigiiug und Expediruiig ullerlci liidinaiDcbiiu Sacheu wären,
ituta alle drei Stünde ihre Dezablung /,u der^selbigeu Unterhalt, wie
Hl di« ubriaieu Landol'fisiurer und Re4:htäit/.er mit ihuau derhalben
itrgleicheu wurden, xu reichen achuldig sein werden'' >). Aux den
Uadkgaverhandliingen und BeacUlUasen lernt mnu ain klarsten die
fliaUrechtlichen VerhüItuisM; der Länder der bübmist-heo Krone kentieu :
Bükmeu, Mähren, Schlesien tind die beiden Lansitzeu ntellen damal«
tue staatliche Gemeinachaft vor. Die böbmischeu iiaade(ibea.niteu, die
UldeaofBaiere, erstatten dem böhmi:ichen König ihre Gutaebteu Qber
4it Biuberofuug der Landtage nnd die vorzulegenden königlichen Pro-
FDuüoueD iiuü Mpreclten ihre Meinung atxii. «oivol aber specieU böb-
luiKhe Aogelegunheiten, aU Qber die der incorpnrirteo Länder. Der
ibento b<l|iiiuHcbe Kauzler flthrt die Verliaiidliingeu mit dea Nebeu-
'■*™ni vud in seiner Kunalei verfertigt mau die Vorschlägo
W ilegieruiig für die Landtage. Supplikationen werden in Äu-
■'»•«'Ootit jf^ Königa in Prag an den böhmiüchön Kantler über-
' '"'i' dieser gibt im Namen des erüteren Bescheid durch diu
Knisoiien LandtagsbäwhltlBSQ C, SöS. *) LandtagabcacMflaH
292 fellner.
böhmische Kanzlei^). Es hat beinahe den Anschein, als ob die böhini-
Bcben Länder nach dem Batbe der einheimischen Standespersonen
allein r^ert wurden. Das zu glauben, wäre aber ein Irrthom, denn
der geheime Rath und die Hofkammer behaupteten trotzdem ihr
Qebergewicht. Die kaiserlichen geheimen Bäthe QberprQilen die Tor-
schlage des böbmistihen Kanzlers und der LandesofiBziere und die
Eammerartikel giengen Ton der Hofkammer aus, welche sie auf Gnmd
der Ton den Landeskammern einlaufenden Berichte zusammenstellte').
Ebenso wie die böhmischen Stände hüteten die Status et Ordines
der Stephanskrone ihre Pririlegien und strebten darnach, sich unab-
hängig von den Hofbehördeu zu machen. Was sie unter Kaiser Max
durchsetzten, ist im Qesetzartikel 38 von 1569 niedergelegt: , Institernoi
quoque status et ordines, nt, quia regnicoUs valde onerosum est negoci^
et Bupplicafäones eorum ex Hungaria ad bellicnm consilium et ind^
qoandoqne ad cameraa remitti, Majestas Soa Caesarea dignaretur i^^
rebus fidelinm subditorom suorum Hungororum, Eungarico nti con-> —
silio; qua in parte Majestas Sua benigne declarant, quae justician«:^
jora, libertatesque regni concemunt in Eungarico, quae mTnnmliw '
in Camera, qoae Tero bellica negotia sunt, in bellico consilio, morw^
hactenoB obaerTato, tractari, ac proinde ad minus duos, unum videlicer^
ecolesiasticnm, alterum vero secularem, ex Majestatis Suae consiliarü^L*
Eangaria, aulam coutinue sequi debere, quo Majestas qos illomnK:^
opera, in istis rebus Hungaricis jostidam et jnra libertatesque regai.^
concementibus, uti possit, cum qoibus etiam de r^^ bellicis reboas-'
abi necessitaa postulaverit, se collaturam, ac insuper, at in prae&ti^xJ
eamerae et bellico consilüs partes eo citius brenusqne expediri eS'f
sumptu illo, quem hactenus in interpretes beere coactos fnisse regnSiK
status conquesti sunt, sublevari queant, coratoram, dementissime ob— <
tulit, at inpostemm bini interpretes tarn apud cameram soam anlioamcc
quam bellicnm consilium, qui a Majestate Sua salana accipient, ac par — ra
tibus operam suam interpretando gratis praestent, interteneri et dicti^LK
consilüs Tel eorundem praesidibus altemi continne adesse debeant"*)f^*
Der Unterordnung unter Eofkammer und flofkii^simth konntoi ^^-^^
also die ungarischen Stände nicht entnehen nad mit MOhe gelang ^m^ a
ihnen, in beide Centralstellen DolmafadM (Tv^*'tmk) fix die
*) TgL anter uidM" ;^
*) UndtigibenU» jTl
(1864-16«), j» • ^
loeu lu bringeu. Die Selbartäudtgkctt der iuncreu Venrallaag und
i&pfiege iät ilmen aber in tineerem iieäelzartikel Teier liehst garantirt,
itmo das bedputen die Worte: .([iiae justiciam jur» iibertates«i«e
ngoi coucernentibui iu Kungarico . . ." Die Ungiiru durfiea damit
mfriedea sein. In dem, was ifaneu gewährleistet wurde, erblickte
üsjui in jener Zeit die Jltlribute eines autouomeu Küuig reichen. Diu
KanuDerrerwaltiiiig wurde &chlies:tU<'h doch mir aU höcbsf personliche
Sidie des Herr^bers betrachtet und die Ädmiuistratlou de» Kri^swesens
bildet« sich erst lu ungarischen Augelegenheilen hingegen sollten
den ottgamchen König ungarische R.'ithe aUein beratheo. Und dies
nr die HanptBaohe. Wenn mau die Monumenta comitialiit Regui
Hnngariae dieser Zeit durchliest, so erhalt man den Eindmck, daas,
maa auch der geheime Rath, der itoticriegsratb , die Hofkaimaer,
di» niederüsterreichi^cho Kammer, ja »elbüt der Keich»pfeunigmeist«r
9ber die Propositionen, welche mau dem luigariscben Landtag machen
wollt», ihre Heimiog abgaben und diese Vorschlüge häufig in der
Reichskanzlei aufgearbeitet wiirdtin*) , das Königreich Ungarn nach
dtm Ralhe dvr uugsriächeu Räthe von dem Locumteucna und der
ua^anacbea Kammer verwaltet tind mit dem ongarischou Landtag regiert
»urde, ohne dessen Kinwilligung keine neue Zollstitte errichtet, die
^mitialrerwaUiing nicht abgeändert, die Mäaze nicht roguUrt ond
I keine Auflage (ätibsidia, contributiooes) eingehoben werden durfte,
^^b Kebea den MoniimenL-i romitialia kommen fltr die Betrachtung
^n«- iingariscbeu i)otitisehen /uatände die Hiingartca im Slaatsarchiv
in Betracht. BeHondere Beachtung verdienen die Acten, welche au»
' der Zeit Budolph II. vorhanden sind, weil diese sehr ruichüche Be-
lehrung über diß Adminigtration in Ungarn und über die Beschaffen-
li«t der kaiserlichen (Central regierung gewäbreu. Im NaohBteh enden
ilas Woflcmtlich-itc n\is ihnen. Alt Max II. in R^gensbiirg der Tod
ereilte, war am Hofe niemand von der ungarischen Kanzlei unweaeud
und der Secretär der deutischeu Reicbt^kanzlei Obernburger fertigte
nnt«r Gegeuzeichnung des KeichancekanilerB Job. Weber die Scbrift-
ilQcke ans , in welchen dem Locumtenens in Fressburg und dem
ungarischen Kanzler, dem Bischof tob Baab, der in seiner Diöces«
weilte, das Ableb«iL dcä Kirnigs und der Segicrumgsactritt Radolphs
angeseigt wurde. Das Schreiben, welches auf dieȊ Nachricht hin der
') Als es Bcb in den eOnr Jrthrcn darum bnndeltc, t^r äug VehTnnT-Paimt
eine kirtoriwht: (ininiliagi- zv Bcbnff™, wurde dieser üeecfiartikel I«*pi4cter8 daiu
verwendet und T4>rwt>rtliet *} Tgl. u. o. Hon. oomi^ia, Bd. I^M— IGT?,
m (f. un<I n<l. L.>ii)4~lüOl, p. i», :». S4, G9.
Tcllner.
KttuiWr uu dui ErzHorzog Kriiüt, dvu SLf1lv«rtret«r iles u«neu Kaikert
iiuil Köuigü iu Wie» richtet« — eiu sehr nierkwQrdtg«ji historUchH
liuüuiuout — . befasat nich eiugehcuil damit, was nach Aem Tode eioet
iiuguriih-heu Küuigä für eino yerwaltuDgärcchÜiche SitiutÜOD eiotTeto
um) wiLü bei dem B«gicriiDg;saotritt des neuen Königs zu geseheben
Itahii- .('«tcniru unoA ud cipe<1iiioiii>m negotiorum attinet", schmU
(lür ItMchuf vou Itutil), ,11 me quidarn nihil iutrermitteretTir, scd Sen*
uit«t«m Testmm humiliter adniooere volui, omDem nunc expeditioa«ffl
tnort« Suse M&jesftatis peudere tamdiu iutemiiitam, ia rebus pra«-
Ht-rtim justitiae, (juamdin moderna IdaieaUs saos Sdcleä de morU
liojentia 8iü coleudit^simi traditicque in bac aua abseotia restrke Sere- •
uituti suia vtcibus admiiiistTttndiä per siogulares Itteros aou feoait
MrtiorttSi qucmadnifidum ipsa ((uoudam Miijeiitas Su» fecit, moriuo
foeliciuinuc memariue quoudaiu imperutorc Fcrdiuiiodo. Omnia autcio
udGcia RegDt [lublica nunc vucaut, ueque eigUlonun iiriuntm aliquis-]
est vigor. ijuue quiaque judicuin niodernue MuieätuÜ. cum rusignaUose
officii pral-^ent)l^l!. ipaa vero Suu MaieaU^ illa de aovo, prout ei vid«-
bitur, coiistiuic-i'e debebit"'). Die Vorochlüge dea Kanzlers wurden,]
angenommen und ihm aufgetragen, die Installation ssch reiben au«£U-
tertigoD, dem Kai^ier zur Uutcr&cbrift zu schicken und darauf an di^^
nvhiirdtin und Ootnitate m ver:>endeu.
Kür die Behordenorganiaation unter Kudolph wurde besonder«'
ein Umstand schwerwiegend und nachtheilig, sein menacheuMlmer I
Sinn, der ihu da/u brachte, oicb auf dem IVager SchlOi<s eiuituschUessea
und ein eiusuTuc« von der Auiiscuwelt abgcscblosseues Leben zu fuhren.
Vom Hradschia aus die Gesaniiutn;gic-ruug zu bcisorgeu, war au nuiS)
für sich beschwerlich. Es dinierte viel zu lang, hin die Poeten
Ungarn, clas von dea TUrkeu theilweiae hesi-tzt und arg bedräng
war, nach Frag und von dort wieder nach Pre^burg kamen. BinJ
unmittelbares kräftigem Ciogreifcn war oft dringend nothwendig. Schon
Max II. hatte darum das der iiugarigchen Orenii« nahe gelegene Wien
zum ständigen Sita der Cvutrulregieruug gemacht. Bei «einer Ab-
wesenheit Hess er eine oberste Regierung und Abbheilungea der Tor-fl
uchmsteu Aemter xurück- So bestand iu Wien l.'jCtf.llS eine »bell-
vertretende kai.serüche Regierung unter dem Namen des Deputirten-
t'ollegiuws"). Theile des Hofkriegsraths und der Hofkammer ver-
') Huu^rioi (CuQTolatOot.-Dcu.), Original de dato 21. Dm. IöIA. t Hot
NuiDO kommt tuet zum eiiit«n MbI« vor. Die hutniBtiaa lelbRt iit nicht mr.
handen. Sie irird &bßr io der '.triinimg filr das collcginm depitatomm vo
ISD& erwibut (Miiiiitorium am I&iii'Tn T von lh9ä, 111, A, 1, K.-Ü.).
bt« der Asten. Ontrrnf
eilta nhoe Ihi1«rbrc<him^ dnaelbst und hatteu die RM«ichQuu^ der
tcrksMueii >).
Dies« VorVehriiageii , welche für de» Fall. (\uas der Herritvher
Tuo Wien fero war, getroffen waren, wurden unter Kudolpb, der ron
1579 bis SU Reinem T»df> iu l'riig llol' hielt und sirh mohr und mehr
|TOQ den Regiernng«^.«chiifton »unickzog, zu dnueniduu KinriohtimgcD.
seiner Brüder. Ernst, Max und Mathias, renidirbo beetSndig ilt
Wien als Alterego, regiert« das BrtherEOgthuin und bU Looiunteaena
geaonlin dasK&aigretch Uugarn'). OeheimeBüthc. Hofkammer — und
HofkriegnSthe und Beamte der Hoflcan/tei wareu diesen l->/.heritogeu
iMgegcben"). Die grOisere Hälfte der Heamtcn der einzetnea l'entnl-
MSrden standen wo) dem Kaisnr in Prag rur Verfllgung. Aber nur
iB den driagenditten FSlleu wandte man sich daliiu um Katb und
holte kaiwrlicbe EntschHeaäunireD elii. Das Meiste wurde in Wien
atachieden. Die Tjeitimg tle.H Kriegsweseiu lag naheKD ganz in den
Bänden des in Wien weilenden kaiserlichen Stellvertreters. Etn Bei-
ipid m5ge genügen. Brzbencog Krnat schreibt am 13. Norember
I5S3 an «einen Bruder, er habe in Erfahrung gebracht, da^s Kudolph
in der Krone BSbmen einen gemeinen Landtag aumutchreibea ge-
danke nnd mache denwegen. da dieser .jeder Zeit zu solchen Beheimi-
■elieu Landtagen wegen dess Hnngarischen Oreniz nnod Krieg«wesenaa
«inen im* Kriegimiths von hinoen erfordern lamie". darauf sufmerk-
am, dam jetzt wenig KriegHräihe iu Wien seien und er schwer einen
«albebren kSnne. In dem Autwortscbreibea verzicbtet der Kaiser
•of die Zusendtmg eines Kriegsratheg mit der Begriiuduug: ,und one
^ alle Bolcbeo Puncten, ao d&H Kriegswesen beruren, mit K L. Üni-
ifliten gehandlet werden"*). Auch die Mandate, welche an dieComman-
>| Viele Beispiele in <len Uungarica. ■) Dif Be«t»Uuag iLm tirihentogs
bat t*t in täncni Bmf enthiil(«ii. den Itudulpli an di« DBgariKbc Begteraag ia
haabofg OSAh dein Tode w^itM VaUn mhtet«. Ka h«Mt hierr .Alti^nra «d,
fMd SQM aemotma-aä EnaAtia Axt;hi(lojt Auatriae . . . (rater et princept ao^tv
nil«riiii data aoa ab Arcbitlucatii nrj«tm Austriae abOMB oOKÜgenl.
taoqakm Locnmtcneu. in adminiatrandU imblicii pflralwim aoatn
Honguiae n^gotiü g«Btun» lit . .* R«g«iMbnrg. ix. Oetober IA7C.
Bstwiiiiiiflen : 8adol|>k. WcWt, Ofacraburger (Oriiritiali. ') ZafalreiGfae Belags
ia Ab Kob. oonnt. nnd Hoagahca des 8tutflu«htTi. Ob aacb eiDC •llodift
binitar da Bdcfabofiatlu nater Roddpfa in Wien wu. veran« i^ nklit sa
4pa. Tgl. Bidamant st Ann. dO. *t Uh/piMl irad CaBOtfA«, Aicbtr dai
MiaktoriuMa dcalaacn : tim iiäi {Vf. IU t. HAh.|. Das AeteMirtck «acht bei-
Bsb dn Uadmck, als ob ia Png nnt«r tIod«lfih ibcfal inoKr KilegtilUie aa-
k liHt lieb aber, ds« ISO» der Uafkriqpi-
AatMitx da hatte- 8i«li« I m iMi, Hi-
nwad apwawu wtna. Kacbi
ntfc«ptfiäd«at Gfaf vdb Sols m
«»lenun des laaern (LA. 1 1.
I
2M
FflUoer.
d&nUn und OfliKiere in Uugaru gCBohicId. wunleu, Terfassie der i
Wien zurOckfreUisaene Hoflarien«rath').
Wien VAT, Icöaneu wir bebanptcu, damalis C«nträU)t«Uedcr Admiii
stratiou för Uiifi^rn f^eirordeu. Der LocumtcnciiB in Frcsäburg'), i.i <
Platzhalter de» in W'icu regierenden ErzherEOgä, welcher der Ober
Halter war, itcbickti: eeine und die Hcrichte der ungarischen
nach Wicu^i. Dahin wurden die ungarischen liäthe und der luif
Kanzler leu Bvrathiugvn gerur«u*|. Sccretiire der ungarischen fi«
kanzlei^) waren dem Grxheraog -Statthalter zugetheüt. In Prag
gegen gab ea ira Widerspruch mit dem Artdkel 38 von lö69
ungariüchen BeirSihe. Sogar der ungarisehe Secretür wollte sieb
fernen, da er ujehts xii thun hattet, Kein Wunder, daw man
kaiiterlicheu Hof die ungarischen Verhältnisse schlecht beiirthetlle
»ich di« fiemüther entfremdete. Und die Zwischen iiistanx in Wie
konnte doch nicht den König prsetzen und mit dem {Gewicht
Ansehen auftreten, welches er selbi^t xii tinden hatte.
RndoK arbeitete mit den gleichen ßehiirdeii, wie oein Valar
Grossvatnr. aber mit dem einen erheblioheu ruter^chied, das» er da*
räumliehe Tbeituug der C'eutralütellvn angeordnet hattf!, eine Vm^
rege), die für die Kinheit rler Itegierung nicht von Vortheil war.
■) Vtdi> Hitngnricn. *\ DumalH gab f* dmi I,«i:;uinU>niiBt4«: den
teneu I&ilwniog. tle» (]H}liti«t.'b«fi) Pri-»burKcr Ijocamtcacnb, der uacb deo
feblen de« ertterca UiigiUD ailninisirirU'. uml den liOc-amteii<>iiii pertonalii Pia^
»entiao 8. M. in judiciü. *) UungBricn; Auf cük^d solchen mache ich im W*
üoadercn wegen »einer Wichtigkeit aufmPrltBntn. Dor Stafihniter Stephan Raitebw
DiMhof von Erlnu, und ■lii' un^niii-h<^ Riuamrr Vierichti/n an ü-td ErzhenogEnwt
Über die Abbalttiog eise« croatiBcIieD Lanii^af-AT. Folf<ende intereeBaat« &t«lleii
kominra in dein Berichte- vor: ,Diib{iitii ent, qucrd Dietu gennalii, ngm nia Bmw
jubento, ait in Sclaronin hnbita . . . Alterum impcdiniontera priari (craTiiu mk
ridetur. qiiod cum biicusqiie ita obrnTviiltitu sit, iit priua in ETungariu Dtaeta di
>-t'l«tirata, AÜ •ititkin «taiiiv (vgnomni Cmnj^A« ^t Scbiyonifte soo« setuper 0»l«nMff
cipi-dire süljti sant 0Ta.t<ircH; qua itiiidciu DiB«1a In Hunff&ria peracta. Bannt
taadcm et nvn priuii . . . iadtcflbkt Dinctam.' Original l. Febr. 1517. *} So
t. B. in der TCkaly*Rcfaen AngBlegenbeit 1581 (Hungsricat. Vicla ander« B(i-
«piele da uud in den Muaumenla cumiÜalin. *) Dm S. Hai KSl «chnUbidcc
usgariMbe K>Lazl<-r itii dtin Kaiser, daw die unguriftohe Kuailei in Wien ■chleckt
<intergebni<:bi. «ei und dam i^t dtAwegf;!! nitbt imcb Pra)r reinen lirinne, weil ta
»io in Ordnung lirinfren wIImo. Dit (lanpfstoclc der »ngariticbcn HollEanalei wai
nbur doch in IVag, wie aus nnot» Sobreiberi l-Insherzog Knute (Dcc IM» berror-
gebt, in dem er oinigo PriTüegieii von dor iiuganachen Hofkonalei in Png re-
damirt. *] Der Sccrctftr Jgo ecbrHbt an thn Knietr: .CärtiHiiDum ratin cid
nie ad buic PrageDBum rebidentiaiu non suffioeiv. Expeditionen (]uoqm> nnllac
(unt acqne fntnrao tFunt in povtenini, ob quna mihi niiuicmlum enwl ulteriufc"
£. fiept. U80 (Hunguriua],
dn Agierr. 0»<ib1<pw » »Itway fit
Ztnn Schills« Tvibe ich eüii^ ioteresauit« Emz«lbi?iteti aob dem
ndolphtniscbeD Verwmltangsorguiumiu an. Der gebeime Kftih wurdv
»1 «isem af;eB«n selbständ^iwu »us bestiintnten Penonui bestcbfbden
SatlMCoUei^mia , «relefaea t^|lidi b^rieth and in allen Vngea der
iaMWBB and inncnti F^tik, wo eine BeeolutioD d«a Kaba» «rfor-
MtA war, ^ gewiddigite Stimm« haUe. Nur wiiUidM gekeüne
Bäihe dorfleo im gchämcn Bathe aitzen. SdiOD 157B TaAaaddteo
Mi^kli £e gdieiaen Räthe mit den Sttadea in Linz wegen der
GncBOueB. die bei der Huldi^^ung in AnwasdoDg tu kommen kaciea').
So unomgänglich notbweDdig erschien ein gehrimet RathscollegiiUD
Ar JE^idie Bc^iemog, dan Erzherxog Maximilian den Kauer Raiolph
1%M niD Enthebung als Goutemeor ron Steiermark. Kärnteai und
Krain bat, weil rr nor eines gdteimen Rath cur VeHügong habe, währaaA
Enkenog Enul nicht aUein .ainen timbUch woUbe»ecxten gdmimbeo
BaÜi *o& den aUieB BSilieD*', aondeni auch xu Wien einige vornehme
PmniwB. w den Storni Hsrradi. den j&ngst Ter«torben«n Haa»
BwiMM and den Wolf TitTerzagt, m AMiitaaton gehabt hütte'L
tief Zeit Bndolph IL gehört die älteite erhaltcDe Instruction dea
OoUagium depntatonun an. I>«rr Gewaltbrief, deuaen wventlicber In-
hak in des tpHmn EiuB«tzubgfturkunden d«fr depatirl«n Baute wiecler-
kthrt, wurde im Jahre 1595 gegeben und ist ia Namen RudoUs
augestdU fttr die Bith« . welche den Btatlhalter and StellTertreter
4m Kaiser», Erdisug Matbiafi, währe-ni) winer Abwasenfaeit fon
Win zm vertreten batlen*).
Ala dieser Köitig und Kaiser geworden war und dw Sitx dv
jMlMMtrTi Centnlregienmit wieder nach Wien verlegt hatte, Mste
er HBaer, wenn «r tou Wien üub fBr längere Z«it entfernte, xor
Fnhrang der brafenden G«srhAKe etnc-n dcputirten Ratb in der Weit«
OB. wie H unter «einer StatÜHHaraclMft in Jahre 1&95 gawJiaheB
P, und die nachfolgenden Regenten bU Maria nmwü tbate> de»-
i*\, Dae jeweilige Peputirten-Collegium. bald CoUegimn der
>| Aiekrr dt« Miawtduia» 4m Ibmr » von 3SSB. O.-Ö. *) An^r d»
KsiitcnaiM de> Isnera 1 na Ihn. L-ö, Die bsbanogw Uane, Witwe Karl«
«Ob SteMBstfk- wird vim BaiJnlpti tun ibr GotachlBB wt^ea Completinag doi
gtheÜDBi Batba in Uni ■agtywgm Am dJeMia vflOtii ibbb, dam bshofsog
Karl («BeB gebeim«!) Kath mü rin- PeriKMieai bnebcl baU«. *i Arcitiv dei
IfiuteäaiBi dee lauen] ' ton l'tV^. N.-C'. IMese iMiraction liefert Asa Hv
•m iaStf, iam da« etile De|wrtirti»-Ocilk^tnn i»&s afdgMtelU wnMe. Vaeb-
nditts Cber Aem Wnlnatgakmi» de* letztere feUea. *l OnpaaÜ-butractäanen
is Afcfatre im "'■'■*■"■•— d« Inner*. DivOrdnoag tun 1V14 igt von Rödu-
ligdkorfer Ulm. di^etiicf von iCfT ater Wrehe ram MemfiAiMcbeit Kaitdec
WaAftberg tiattfiuikhBA.
<
398
F«lliieT.
;*ebciiiieu uud deimUrUu Käthe f^euannbO, war der SlellTertreter
iibwcseiiden Kaittera uud LBudeülÜrtsien. Alle iu Wien .hiiiterUeaenco
Behjirdcn, selbüt Kofkricgsrnth und Hofkniiitiicr, wurden ihm u»l
geordnet. Auch der uugaTiäclic Locumtenen« oder PaUtin hatt»
CorrespoiidcDZ mit ihm xu halteu*). Da» Cotlegitiiu füllte die ober
KatscfaeiduDg iu allen gerichtlichen, politiachea, militäriacheu ui
tiuabxieUea AiigeletfeDheiteu.
Die bedeuieudate admiuistratiTe Massregel liudolpb U. ist
Errichtung der bÖhmiBchen S tratthalterei im Jahre 1^771
Es vrar trüber Itraiich geweseD, dsee l^r dea nicht io Prag weilei
König die Toraehmstfiu Vertreter der priTili^girten Stande, die Landi
effiliere, die Regierung des Königreichs besorgten. Rudolph Hand
Jiirte dieBeu Brauch und gab der Stuttlialterei in Prag eine t>rdDoi
die Jahrhunderte iu Odlnug blieb und erst tou Maria Theresia
gehoben wurde. Die Luudesoiüziere Qbten zwar das Statthaltenn
im Namen und im Auftrag des böhmischeu Königs als »eine Ui
dat^re und nach [netructioneii au.s die sie von ihm erlialten haU«
es lÜBst sich aber doch nicht leugnen, daas eben, weil die Lande
Offiziere uud nicht königliche Beamte in Böhmen Statthalter war
die Pmger Statthalterei bis iu die Zeit Maria Theresias, welche
Verwaltung gleichmäsaig gestaltete und iu allen Kronläiidem, Ui
ausgenommen, Beamten regieruugeu oiusetxte, ein ständiachej Gepr
hatte. Kach der Ordnung von 1577 ertheilto der König den 3iat
lialtern diesen Wirkungskreis : , Dnmit iu Unserm Ahwesen «j
(die Stände des Königreiclts) sambt denn eingeleibteu Läuderu in in
türfalleuden Obligeu wissen, zu wem aie ihre Zii«llucht lubeu mü}
liabcn wir diae Inatmction auf volgeude Personen S. als Pnsr
Königreiehd Bebaimb Statthalter Kegenteu und Räthe verl'uefMn lass
Und sollen demnach bemelte Unsere Htiitthalter uud Itäthe
nemblich nud vor allen diug«D ob der Khre und dem Dienst Qot
trewiich halten, damit derselbe allenthalben, nit altein nlbie aufii
Prager Schloa, sondern auth inn Präger uud alleo anderen SUitten,,
dises Kuoigreichs Bebaimb fleissig beflJrdort werde . . . Deagleichc^^
«ollen flie ob Unser und des Königreich» Behaimb, sowohl der in-
corporirteu I^ande Authoritiit, Regalien, Kreiheitou. Prerogati?a
'I AdaUarehir Äis, MiuisteriumB dea luin-'m. Act WeidPoiterg IflX! ex ooa-
fliliariorura iaümuruai et dupuL cuantio- *i Vi<}it Or<lii»iig voa I4i*. *) Der
Act 14 TOB iTii lAmhir de^ MinüteriauB Um lanurii] enthalt eine AbBotariR der
bchmiftcbeii StattlialLtiTei - IddItucUoii tou 1577. Die Ordnung i»t uicbt daürt.
Du Krii'^nonngadeoi^ der Lfmilt^l^iäcTc £u Statt.hnllAni UKgk riiu> rintiim Sanu-
tog Ducli S. Bartlioloiuiid ia7l. Vgl. Hidermann TS Anm. läS.
Zur GdKbklit« der «s4«rr. CcnlralTearwalUinK ri*3t— 1949). L S0^.
3t«n und Ciorechtigkaiten Oebmikhen und Oewohnbeibea ....
Ithaben, dftrwtder nit haadlen, uoch .lemftnd dasgelb 7u thuu
tattvii , Ham^ben die Krbeiiiiguiigoii qud in krnft derselbeii die
ladgTAaima in gutter Acbt halt«ii. Oamit l'ua und der Krou nichts
abea oder su Nachteil ftirR«iioiiibeti. Di« gleicbe jnstitia den
a«u Als d«n Beichen adminititru-en nnd woh tue ohne lang«u
die Loutä iun Sachen, die nit Unecr intcre&ie betreSbnd,
der GilLt« vergluicbcu khuDileit, diiriauen kbaiuun Flois sparn, . ■
feleke Sachen xum ordentlichen Rechten gehören, dieselben sollen
darbej lii^sen und was einmal beim ordentlichen Eecbteu diircb
tbUich Urthl und Erkhendtuus auch aoust in Unser Namen von
es auf geuugsambe i^uvor gehaltene Beratschlagung rerabschidei
bcToIhen wmrde, darbei soll es« endlich verbleiben. . . . Von allen
wo es die Notdurft erfordert, ea »ein von Kriegsgeschrev oder
aaderen, diiran Uuä uutl dein Königreich hoch daran gelegen,
ta 8j m Voi zeitlich uvisiren und Unsere Meinung und Willen
ltb«r Teroemeu. Weil Wir uucH die A^ipellatiou besser zu besezeu
it, aollen sy die Statthalter Achtung auf sy haben, damit aj
ea Dienst bejwonnen und weil vit Sachen daselbst einkhomen ..^,
kfaeiner at» den .Appellation Ruthen ohne ir der Statthalter Vor-
zu TerreiiKu verstaten werden . . . Auch sollen die verordneten
Pi'tsonen dasi^tadtregiment inn Prägern und andern Stedtea iun gueter '
S.M halten und darob eeiu, dass bei den Itätben daselbst denn LfrQt«n
(QOte jostitia mitgetbeilt und ollen gerichtlichen Sachen, die xum
SuUredit gehöriMi. in seinen instantia mit Vorbehalt der Appellation
imI SuppUcation darbc^r gehalten werden. Und daneben durch diä
IkubtIeQthe und Bäthe In Pritger Stritten gebührliches Eiueehen rur-
»rJoeu, alldieweil sich durch die Vorkheuflcr nit Bchlechto Tcwerung
ia den Stätten begibet, daä& iun denuäelbeu auch aousteu mit dem
Brodt, Fleisch, Piaoh, Wein und verkhauft, item LoQ denn WUriiK-
iuaiirn bewere und leidcntliche Tractation, von wegen der Ketlers-
bnituten und was mehr zu richtiger Polizey dient, guete Ordnung
Ugeatellt auch daril)mr gebührlich im Eruat gehalten werde, damit
ifcriey Schade verhüetet bleibe uud die von HeiTBU- und Ritter-
ibodg, auch andere durchi'eisaeude PeräohnoD von dem Handwerks-
Irfthen nicht ubersetat noch beschwert werden. — So wollen wir
«wh denn oftgemelten Stätthtiltem und Ruthen Unser Insigl geben,
•uf iau alle von Innen beratschlagte Bevelhfichreiben und alle Not-
9 GeoMiut ist das itn Jabre 1U8 aU liJShme InKtaox ßr ilie 8lftdt(^o)i>e
idMc Wbuivvbc ApiwUalivuaccricbt.
300
Ffttlner.
dürft Tou merer TJuiierer Authoritiit damit ge«ige1i uad ve:
werdeu, welch«» Sigel »tt-eU der Vicekanzler, ob er iillie wän
inD Abwe«eDli(.>it der gcseViwohrue Seeretari bei itich in Vi
ImltcQ soll .... Doch liiiUuD Wir Du« bevor, diese Utiaen
atructiou , Ordnung und Sazange zu jeder Z«it uach Unoetm
lallen zu mindern, zu mcrcrn und zu verbessern"').
I)«r /.wiscben Rudolph und Mathins um den Besitz der Regii
^ewaltcu miagehrochene Kunipf, welcher zu Unguusteu des
verlief, war die (Treache einer weitereu, weaa auch nur vo:
gehenden Decentralisation im oberaten Behörden wenen. Nachdem
herzog Mathiaa Keinem Bruder im Jahre 1t)08 den Verziclit auf
Königreiclt Dagaru und das Erzberxogthum Oesterreich abg^oSlki
hatte, richtete or sich eine eigene Hegieruug iu Wien ein.
iXiF 8eiQe Kanzlei oinon selbstiiudigen Uofvicekanzler und oriiiuinbj
geheime }Mth«, die ihm verpflichtet waren. Die Eidesformel,
der diese gelieimen Rüthe »chwörcn mußten, ii«t einer bi<windi
Würdigung werth, da Hie die älteste i^t, welche wir be-titzeu und
ihrem vollen Wortlaute nach iu die weitläufigeren jüngeren Form
{Iborgegangeu ist Sie lautet: , Ir werdet ainen Aydt zu Goti Ha
Almcchtigoo achwarcn und bei euenn Ehren tmd Treueu aiigelolid
dem durchleuchtigiäteu groaüniechtigeu Filr^iteu und Uerru, lim)
Mathiih, dem andren iIcsk Namens, Kunigcu zu Iluugaru, Dvaiguirtn
zum Eunig in Üvhamb, Knchcraiogcn zu Osstcrreich, Herzogen I
Burgutid, Marggraven sii Mährcu und Graven zu Tyroll, Cnsei
guedigisten Herrn kuaigliiheu Ma't und deraelbeu ßrl>eu tihr, Mq
iiud Knimben zu betrachten, derselbeo Nacbtl und Schaden, »orill y
Bucb warnen und weuden, in Sachen, so rathBweyU ann euch g»
taugen, getreulich diisn püs^t und nu/ial zu rathuu, dnriunen watt)
Mühe, Gab, Freund lach äfft, Feindscbaft uoch ichloa anders anzusehe^
ftolliche Bathsgehaimb bies in euer Gruebeu ver&chwejgeu uoud tom
nllea deati zu ihuu, ao aineiu getreuen verpflichten gehaimben Kad
gebüret und zu thuu schuldig ist, ohne geverde"'). _—
') Alle Hauptpimktc der luatruotioa wurden ia dicaem Auiisug ttagsgtbn
^ Archiv dea UiuiBk'riunifl dct Innern ~ von 1800. N.-O. (TiiterhRlt(>ni«CuiK0p'
Auf di;r RUukniMtevun ilt-nulben UjidiI [Socr«tär (itableri die Noük ; ,0eoä2. A4
liiua «uin H«T (ji»f TniiitlOD im.1 Hott tibi'ret CtainjrflT Hnrr Limihiut Helfln
reich vou Meggau von Irer Kiiui(,'L, Mat. su geWimbeii B&thcu ansonumen nn'
publicirt. wardon und ist in bcy sein Ircr Uat. durch Herra von Krcsbeig A
Redt bcwchcteD. . . . Nach dittem hat Herr Graf Traufeobn m Herrn voaKioi'
(iBTg ([er*dt und vAnodt, dfuw Ir Mat. iiu wegen winer hJBaher gelciiten DitB^
IU Irein gebaimbvn Itat und Uofvtc«<:nuiler wDrdigeii, aber biwliiT» derielbci
Zur Godidile der Qrinr. CmtmlTenraltoag (Us: — I8l6i. L 301
Mit dem Tode Kaüer Bodolpbs nahm die ZweitbeOung der Be-
l6rden ein Ende. Mithin, der in der Eaisenrttrde dessen Xathfolger
mrde, Terlegte die kiiaeriiebe Residenz ron Frag nach Wiea, wo er
mdi die obersten Acmter, Geheiiner BaUi, Hofkammer, Hofkrieg»-
tih nnd Bciduhofrath, wieder aDe vereinigte, die nun ohne Cnter-
neehong da blieben*). Mathia» ist der letzte Kaiser, unter dem' der
SeiehsTieekansler das Haopt der Hof kanzlei war and in reichiachen
nd österreidiiaehen Geschäften im gteichen Masse gebraucht wnrde").
Nachtrag.
Der mifiiiglicb^ vaA tAi ii uliiMJuiliin Uaf enoclmsg Pnätmar Bowb-
ftsh Vba die DtlWH ikmiMganimtim Kaücr Ferdinaiidc L lAidür ftr OitezKidä-
Mts GoMUeUe 1887) Tnat>ehte iA kider 'käme Beacbtong mAr xa ackukem,
h ae *™^f , ala nein Anbstz bercib gedncU vnrd«. Wraa aach ineii>e
ät^brnagea in Tiden Ponklsi aüt dttten Boimtkal« nefa treffa, mt gebe ieb
wäA ioA der Hofinn^ hin, iam mÖBC Aiteit, abgneben rem Uatx AnMkhniuig
Ks ein viel gifli um Gebiet, m^cb axm dem Gmsde Deben der Boaenthil'MlMsi
«nd ^FwWif^ kSnsai, veil in ihr nidit vie bei BoapptfaJ der Terwattang»-
NAttide, Hadern der ■iMtrocfcHJA^ Geächt^iaiilrt den Grundtai bDdeL
ait ^dt ait irr^naiVa gtmtam, dvnmb vndc er da* Jtmaeat. ao im asjeco
^at^Üm werden «£, leütea.*
■) Ib Jaltn ICIS tagte eiae Commiwat eoi KeiuiBiniiig det Hofirtaata.
Sm BewiHat dieas iUi»Jiiiiiy. w eia aens St«tu, da ncii jetzt in Staato-
R^ befiadtt. Ea wsdoi da zosi ezafca Haie gätöwt BSlint ana dao Bnrtai'
ihsd (aiit Hfpn'^-grliaH tcb 1C6 fl. 4« kr.) und um den Bittavtaad (Hunat*.-
|iUt 15S fl.) unlerachiedaL 1 Hana Lodwig vu ilni trar der lefaeU' Böcb^
mdaailer, dem die Catercicliiacfea Ceuelbe nad Eaaxkibumta oiitBataBdaL.
lodi iaa Jab« 1€1L ücm tw aebai da aUes Ortcrreidiiat^cii Begiatndair in der
Bä^Mkamlcä eine neue dtnt^ ^fi HagiatfT Mtr-iin «j^iMr^ t^i M»ii»tj>iü ■»-
Bob TOB Ulm dartber in eiaan ActenoanTulin des Hiniatenuios dts Innen^
!■ DBter der '^f"*" 4 tou l üK K.-O. Atstea aas Teradötidena) Jaium taitUh.
Kleine MittheiluD^en,
Zu dtt Yeitrlgei Esrli n. mit den Hifttbbutoi za Eitvitle u Jakri
Die Veröffentlichung der beiden Urkanden, welclie in den , Miitheilu
des Institute' Band 8 Heft 1 S. 105—107 erfolgt iat, hat unst
die grSsste Bedeutaug fttr Kenntniss und Beurtheilung jener Elt
Verhandlungen, welche zwischen Karl und den Baiern nach de:
siegung des Königs Günther stattfanden. Baas diese Urkunden I
gefehlt haben, machte vor einigen Jahren Karl Janson in seiner S
über das Königthiun GUnthers von Schwarzburg S. 89 ff. und
Emil Werunsky in seiner Geschichte Kaiser Karls IV. 2, 182 j
grösste Schwierigkeit, und man kann sagen, dasa sie sich mit Gei
und GlUck in dieser Lage benommen haben. Nun sind auf e
diese zwei Urkunden da. Aber ihre Bedeutung ist nicht ohui
Schwierigkeit. Zu ihrem Verständniss möchte ioh im folgenden
tragen.
In der ersten Urkunde, 2ö. Mai 1349, bestätigt Karl IV. de
ihm versöhnten wittelsbachischen Geschwistern nicht die Mark Brai
bürg. Von dieser wird überhaupt erst in der zweiten Urkundi
Rede. Was ihnen aber bestätigt wird, das iat die Frage. Es is
nicht gesagt, welche Besitzungen es sind. Aber man kann und
es erschliessen aas dem Titel, den die drei genannten Herren IB
Da ist nun von Markgrafen gar nicht die Bede, weder von e
noch von mehreren, und wenn ihnen alle ihre Benfaningen (ver
uad uuverliben) bestätigt werden, so gilt Alka doch uui- den h
geporeu Herzogen iu Eftyrn, und utir als solchen and iu keiner an
Eigeuschöft wird ihnen die Bestätiifaug au Thöl, also Dar für Ba
Eü kfiuu nicht auflallen, diLss die Banlsiuidc-u ^«Ibät Dicht mit ü
Namen genannt sind. Das kooimi Mich ^o'^^-^^ ^r, t. B. geradi
uiimlichen Jahre 184Ü .Imu 4 bei den P' - U.ipiecht d-ä.
Huprecht d. j. i^Winkrfiawin Act« 2. '■ .Wd wieder ini
Belb«B Jfthr IW» J- '■ V f jprimt ond M
Sobn Ueinricfa (ib. 2, 404 n<* 743). Maa köatite also nicht uinnuU
BD, dftu der Nuuic der ÜcsitKuugitu etu-u mit iler Absiebt weg-
sei, um Ludwig luicb diu weilergeheiide Aualeguag auf die
uiüglich in nutcheu. Daas ia der That nnr Baiem gerauiub ist,
I damit stiimnt ganz nbemo, wean Fiiidwig in der zweiten Urkimde,
u der ei sich uusscblie»Klich niii da« Schit^lcial der Mark bandelt,
eben nicht Markgraf ton Umnduuburg geuaout wird, sondern aehr
iBai^hrlich nur Ueno^ in Baieru uud xu Kämtbeu, Graf xu 'IHrol und
Ita Gört qd4 Vogt der (iotteshäiuer zu A(|iiileja. Trient und Rrixen,
; end veuQ dengleicheu auch in den beiden Urkuiidou dm uilmliebou
['bges bei Böbmer-Huber Keg. 1^61 und 962 nur der berwglich bni-
hsL'be Titel ersibuint. Wer in uDHorHr /vri*iteii Urlcuiide. ;iUo im Maude
KarU selbst, als Markgrat zu itrandeuburg auftritt, du i^t vielmehr
[der falsche Waldemar, den abio der Eünig nicht fallen laswn will
I Endlich, wenn in uoüerer ersten Urkoude eine IJevtätiguiig der Mnrk
Iwirklich atattgefuudeo hätte, wäre es gar nicht inöglieh, dass di«
[Städto and Lande in dieser Mark aich erst noch bei Karl erkandigeu
janstten, ob den Wittelabucbern die Hark bleiben soll, wie am 14. Juli
1349 auageraacht wird (Keg. Keichasacben 103); sonst durften ja die
Wittelsbacber die^^eu Städleu uud l^auden nur das ganaunt« Diplom
nrMigen, aber das tbnn sie nicht, weil sie wissen, daM os da nicht
lihin steht.
Di« zweite Urkunde, ebenfiills 20. Mai 1^9, handelt daun von
fder Ifarfc. Ausgegangen wird tod dem brandenburgischeo Kecht«-
dande des &1scheu Waldemar, den Karl deahalh den Harkgrafen zu
Btaodenburg wim^u lieben S«b wager und Ffirateu uenot Dabei ist
«brr die Mclgbchkeit eine» Kriegeü ifwischen diesem ond Ludwig vor-
H^esetxt, eines Krieges um die Mark, und dieser Krieg wird T^ud*
»ig nicht verboten, aber es heisat aneh nicht, dass er ihn ffihreu
tolk, und es bciMt nicht, dass er wirklich da» Land bekomme,
veon er Sieger bleil>e. Karl sprieht seheinbar awar nur von seiner
ageoea Haltung in einem äolcheo Krieg, aber dabei erütfaet »vh doch
Msh eme Spalte xur Aosateht in 4tie künftige /ag«b«rigkeit dea Laodsa.
Dir KSnig wird aämlidi in diesem Krieg dem Waldemar nickt bö-
HAut innerhalb der Altmark und der Nemnark ood der Lauattx*)
«it Zabehfir, d. b. er wird gectattea, dass Ludwig diese («ebiete im
t Aaf die t»mib-Tngf litt «ungehoL ist aicbt alUU^ Ke war IMS
Od S vea Walitg— T sa Karl gigilita wiaedn «ad ««aer hat IC Febr. UM
üt mtteMMcha rH Briiirrt^i mä laarita hcMaL CMv üe
£ltnUs«gi Jaaaoa «»■
IGHbeil
Exi«g iMMtct Was Biud das nan fiür Gebt«t«?
Bnmdeoburg gemeint oder uicht? üeber die dabei angeführte
mark hauu kern Zweifel seio. Die datuaU mit Neiuuark bezei
Uebiete aber aiud die spatere MittelniHrk mit den Städten ßertia
Kölu; man «iobt das besonders i. B. au der Urkunde vom 6.
IM\) (Itiedcl II 2, 879, zusamuit-ii mit der dort vonuig«liüDdeii De
künde), aucb ib. II 2 n" 1138. Weiterbio folgt sonst uucb die iem
TruDäoderuiia oder du Laud Ciber Oder (Ueg. Ileicb^^aclieD 149), di>
»päter Neumark beiäat, hier aber nicbt mit genamit iat, abächou die
Uairiscbe Absiebt auf da« Uanze geht, deun es wird ja davon biu*
gcgaogeu, da»s Ludwig oder seine Krb«n niit dem hocbgeboren Wol4-
marn Aiai^grafeu le Braudeulmrg unserm liebeu Swiger imil Fünteo
umb die Mark ie Braudenburg cbrit^eu wollen, und die üsUicIidi
Qebiete, »pätere Netimark, sind nur deshalb uicbl ausdrücklieh mh'-
guiauut, weil sie sich, »o gut wie die Prieguitz und Uckermark foo
mlbat verDteben, oder weil gerade hier aieh damals die Bairioche Herr-
schaft den Bemühoagen der Gegner tarn Trotz obnedieas eriuUH
hatte. Jod«iifalla darf aber jet^t Ludwig im Krieg um die Karfc
Brandenburg die gauu llurk xu Brandenburg be&ctxen. Bedenkt aa^'
nun, dasa der Ki<iug dem llersog in uusern beiden neuen UrkunJ«!'
den markgräflicht^ Xit«! weigert, daas im Qegentbeile Ludwig in der
seiu Verbältuitt tnr Mark bvhaudcludcu zweiten Urkunde diesen Titel
seinem Qeguer Kugeaprochen sieht und sich das gefallen laAst, »o i^'
gaiu klar, dasa der Wiitebttacher xunÜclut kein Bechi auf die Mtf^
Brandenburg erhält, das« er aber auf eiu aolcbeä hoffen darf, venu
er im Kriege die Cebermacbl erhält und behält, nur da«s ihm eiA
auadrDcklicbeä bestimmteBi Versprechen in dieser Hinsicht jetat noch
nicht KU Theil wird.
Nennt Karl in den Urkundui von Eltrille den Ludwig eooseqa
U«nog in Baiem und nicht Markgraf au ßiaudenburg, ao thnn
die WitteUbocber und Ludwig insbesondere ebenfalls noch in Eltrille du
Ucgenthaii, und xwar aogar in Ciknndcn wie Reg. BaiAanaehen 93 und
'.H* die tat Karl bettiäunt aind, mtd nun siebt «bo, dtM letzterer sich
s«iaw«Mts du aaeh gAUta ÜasL Er läaai m auch lu in Ludw^
Wilk^riden Ueg. 9Vi und l^XJti gleich am 30. Xai 1349 u Uaiot
und am ^. Jotü VMO <u Frankfurt. Abar wm *"■-*■—** er aaUut
^^^^^^^^^^^^^^_ am besfan 4er «elir aaadrftck-
lic^ V«|^^^^^^^^^^Bkn. 1 4. XanenÜicb gibt er ia
cinautiges VorEsbren sei,
Tltd gebe; er «pridit
[Murlqgraf von Braodetib
an
ien I
at noch ,
lenfl^H
tfreilidfl
Katb IV. mit d«n WiUo1sl)A4!!ieni i. J. 1849.
i, b. ohne als solcher ancrknuat zu sein. Cileichwol gestattet
lEnt, wie wir sAhen, mark^äflichc Willebriefe ftuszostelleu. Ja, in
|tt Urkunde bei Senckeubei^. Selecta juris 6, ö71 — 573 (ii«K. 1052),
ii«t er den Willebrief desselben ausdrücklich xa den kurRirätltcheii,
a selbst Sü den Kurfilrstea, neben l'f<grAf Kudolf, oiischon er Lud-
lig nur IJerzog in Baiern nennt ]>ie83 stimmt ganz xu der unent-
Bhiedeoen I'ag«, wenn alles auf den Erl'olg dea Erii^s gestellt war.
kr König bluibt damit natürlich Torläufig \>ei dem zuletzt von ihm
aerkaanten Bochtüvtrhältnifi»« sUiliuD, liwat aber auch die Aumichtan
ndwigs zu ihrem AuadruikL- kommeu, je uachdem ihm diciMSs im
Falle zweckmü&äig enschieu, daher es ihm auch eioniaL pafutirt
lani 1849), dsas er Ludwig den Herzog von Daiem zugleich
fen von Braudeubiirg benennt, im (Jod. dipl. Morav. 7,
iS, Reg. l<)4r>, und wenn das noch Jausou 03 grössere Schwierig-
uteo der Erklärung gemacht hat, ho unterstützt uns jetzt dabei
Dwre zweite Urkunde.
Ganz auffallöud steht nun aber der Rechtäopruch der Euritlraten
k, velchea der P&lzgraf Rudolf am 11. August 13i9 beurkundet«:
I deia Markgrafen Ludwig von Brandenburg vom Kaieer Ludwig
Be seine Freiheiten bestätigt worden uud auch König Karl ihm dieses
«ncbrteb«n habe'), solle dieser letztere ihm diese Briefe nicht Uber-
ikreo, und, vtas er dagegen thäte, solle Ludwigen keinen Scbadea
rjDgen, Reg. Reichssacheu 10i>. Ludwig heisst da Markgraf ron
Inodenburg und ihn soll Karl nicht im ße.titzrecbte der Mark stören.
iit Ludwigeo ja schon von Kaiser Ludwig bestätigt worden, besser
heu, nämlich 1323 und 1324 (Hiäzier 2. 345), soweit ist das
Jchtig, aber nun kommt das Unrichtige: dass auch Karl ihm dieses
rechrieben habe. Wir haben aus uuäereu beiden Urkunden vom
', ^(ai gesehen, dosä er das nicht gcthan hat. Aber der Hecht&spruch
tr KurfUnten geht sichtlich von der faUchcu Auslegung utmerer
riten Urkunde au^ daäa unter allen deu uicht^ua unten Bcsitzungeu,
ie da den AVittelsbachern wirklich bestätigt worden, auch Brandeji-
Big begriffen sei, d. b. es war ihaeo wol bekannt, das» jene De-
iÜgUDg sich nur auf Baiern bezog und beziehen konnte, aber sie
ina, als ob alle» dabei aei, was er je gehabt, alao auch Braudcn-
lu^, and deswegen beisaeu sie ihn zu Bi^iiui de« Rechtaaprucheii
ch wirklieb den Markgrafen von Brandenburg und nur den Mark-
ten von Brundeuburg, während er doch in der Bestätigungsurkunde
*) Janson &9 A. t i«t dor Suche Echou nchr nuh'? icekommen, ob>cb«a er
mU Urkiuule noch nicbt cur Verfügung hutlü.
ftl^ne Mittkeiinngcn.
s«tlMt, der ersien uat«r uasereu zweieu, nur der Herzog roa
heiKst. Unsere erste Urktin<le ist aber mit Absiebt falsch aosg
denu CS sollte dera Ludirig zur Mark rerholFeo werdea, und
man diese Absicht Iwi Karl durchsetzen n-ollte mit }li\fc einer ITil
kuade, so gab es freilich keine andere sts diese, und auch sie
ifigentlich nicht, vas man wollt«, aber man Hess es sie sagen,
hiess ja darin, dass den Witteidbachern .alle ir lant* bestätigt ver
gemeint war freilich nur alles dasjenige, was sie als Henoge
Baiern hatten, aber wenn man den für Ludwig erwOnschlen
Spruch haben wollte, brauchte mau das nur xu verschweigen und
markgrätlich braiuleuburgi^chen Titel dafür zu verwenden. I^e
liehe Orkunde also, die, wie wir «ihen, den Stndten und
Brandeuburga nieht als Bewein vorgelegt werden konnte, weil sie
der Wahrht>it fragten, geuilgte Rir den Kechtsapnich , den
Kudoir bpurkandetc, weil mau nur ein Mittel Kur Hilfe (Ör Lti
sachte und sich nicht schcutoT da« cntschoidende Wort zu vortausefc
Das Krgchuisit ist., dasH unsere bpideii neueu Urkunden durc
in keinem Widerspruch mit einander stehen. In der er.Hten dersdl
ist den Wittolsbacheru nicht auch die Mark iJrandeuburg bestätig
in ihr bsudclt es sich vielmehr nur um die bairischen Besitzung
erst in der zweiten iiiu die Mark. Mau hat nlso, um einen vermeiDt*
liehen Widerspruch zu lösen, gar nicht nüthlg, auztinehmen, das» TjuI*
wig dnrch jouo nur im geheimen als Markgraf anerknnnt worden ttel
Sie enthält nichts, was der Heimlichkeit bedurft hatte, und in der
zweiten Urkunde verspricht Knrl nur, den Wsldeinar beim etwaigen
Krieg mit Ludwig um die Mark Brandenburg nieht zu unterstütxtD
innerhalb der Mark. Diea aber hat nur dann seinen Sinn, wenn
Ludwig sich der Mark beroächtiguu darf, und damit ist dem Letzteren
die Hoffnung offen gelassen, dass er bei giinatigem Verlauf des Waffen-
ganges doch schliesslich auch noch in Brandenburg von Karl wei'de
anerkannt werden. Wir wisseu freilich uicht, ob das damals von
Karl £ehr erustlich gemeint war, der Wechsel der Ansicht ist ihm ia
diesen Sachen ja nicht fremd, es uuig zunächst oin nur augenblick-
licher Auakuuflagedauke, mag «ine blosse Vorspiogelung sein. Aber es
ist doch eiu Vori^jüel zü dem, was dann 1350 in Bautzen zum Durchs
brucb kam. Julias Weizsäcker.
Kur frajif naeli Atv lleriuuft dt« R«rht«ii dor ütUtult Pra^ Seit Kössler
galt den Kürseheru das von Sobi'slaw den DeutAchen am Poi"ii5 zu Prag
verliehene Privilegium (1174 — 1178) als die Grundlage des Itecht
Zur Prags nach dor Herkunft des Tlocht^H <lnr AlUUill l'iim. ',W7
der Altstadt Frag. Tomek') leiht dieHcr AnHchnunii^ lllhir ili» Aiil'iiriK»
des Frager Stadtreohtea in den Worten AiiHdnick; «Do« Vruffttr lUtrhi
war danialB noch nicht za einem Ganzen, wie dan Mn^diihijrtfnr, »u-
aunmengeschrieben, aondem es bestand vielmehr hUn in ultnu lUifitiU-
gevohnhräten, welche die alten deutschen Aimiedlnr «um 'Ihnil huh
ihrer Heimath mitgebischt, zum Theil im I^aufe d«!r /«rit w*iiUir »tnU
wickelt haben, ^or ein kleiner Theil dtMer tilt«n AtnUr^inn \UvhUf
nonoeo ist in dem FriTÜe^am des Fflrut«» H'/b^^Law mhniiiu-M f*ir-
töehoet worden; grössientheiU war«D -^'tK wir OiKitiMUtn4 mhttA\y.\ttrr
UeberheCemiig. deren Besitzer -ind Ibt«rpr«t«D 'Iat HtHhUrr uttA Am
Qeaehworenen waien. Ihnen ctAnd Aj: Macbt %>. mx Hktii ^t hK'
BKind^testen im Geiste d:«s«T aI>c H*ti:.&^*ra /«^.a Kr.tt^.Ui '/4*f
Gaetie xa erhaen od«? ii« n^.h r.fi'/riffrt.jtt i.^/z.:i.t^,*(/t. ■ ff»./»',
Teduwt das Bcdi ^ l.'.z.t',*r: P.*^ z. .-^fr^ni V.vSv«>tr.*Ar. , »*r^A«
üh mit Zogr^i.-ie-J!«':.:^ «r iju«:*.-*..i4f« -J*« ^^-Jv^^* flA^'jbte«
ptigo* StBäo^eär.« zj: k-j'ä -1:21 -äw ':^. ,'^.^«>jm% «« /'v>/ v-u
1065 Toa K. ^rsE4La-r ~ ■'*r-.Äa««iA --.^ /:.w»-^ V^vwi*-» »v .4--
hlftirh -fnrt'tirv i-nf öirtä i*:yt2>ttf-niu-.-..i4Pn. ^«r«*n.'V ^z-'i.*^.!*»
SCÜX' Slüet^üOK^^^*^- -'•* ."'.iliV »-1SJ--T« >>SMifiV ae'; ■•»'*.i^
liTm ölt iii-iuir -c^v^f-rrz^sif \:..\iuur.tf :. 't^^Af^'f/r: utt '-^c.-.!-^
bcüu; ae iSiir^s. •. >?z. ■-*-":- -*•*■- -*» '■* '':".*qrv*r' '-»^ '^'*^j^
Itanaoio. x-ii" d*- ^r^-'-^gf^-'-^ ''- /-''j^. »-<»:-« «»•.. v-.*^.
gny Tiyj üitis '^iTT.J'rVS- •■ .•?*>r. ' .' *ri^ .^. -i- y^/y-.
1 —
r-^.*? ■- --- >?! . -«* -..^ .■.»»« «r«^.a«<t«fe
308 Kloine Mittlieiliingen.
seL Äuü der Bewidmuiig mehrerer Städte mit dem Bechte der Alf-
Btadt Frag sdiliesst (ÜüelakoTsk^, dasa dieae eine umfiissende Kieder-
Bchrift des Stadtrechtes besessen haben mQsse, das ihr von E. Wenzel I
bei ihrer Gründung oder bald darnach gegeben worden sei.
Was sich gegen die Verleihung eines ausfClhrlichen geschriebeneo
Rechtea zunächat anfQhren lasst: wie der völlige Mangel irgendeiner
Gopie diesea Rechtes zu erklären wäre und weshalb, wenn die Altstadt
noch im 14. Jahrh. ohne geschriebenes Recht ihr Fortkommen baä,
dies nicht auch im 13. Jahrh. hätte der Fall sein können, hat achon
Mareä a. a. 0. bemerkt. Gleichwol aber lässt sich die Annahme eines
für die Altstadt Prag überhaupt gütigen Stadtrechtes nicht karxweg
abweisen. Das Privileg Soböslawa stutuirt die Vorrechte, welche
den Prager Deutschen eingeräumt worden sind , die eich somit als
Ausnahme aus den für die Bewohner der in der Entwicklung be-
griffenen Stadt allgemein giltigen gesetzlichen Bestimmungen dal*
stellen, welch' letztere also jedenfalls ezistirt haben mUssen.
Welcher Art nun diese Bestimmungen waren, ob sie auf 8ell9^ :
stündiger Entwicklung beruhten oder irgend ein fremdea Becht s^^
Grundlage hatten, ist eine offene Frage, welche eine kOizlich von c:^^
im Frager k. k. Statthalterei-Archire aufgefundene, noch ungedmcV«=^
Urkunde beantwortet Es ist dies eine von K. Johann von Luxe- ^'
hüTg am 18. October 1315 zu Bürglitz ausgefertigte Locationaurkui::^^
des Dorfes Lubua (Bezirk Rakonitz), welche es ausspricht, daaa ai ^
die Altstadt Prag von ihrer Begründung an des Recht ^^**
der Stadt Nürnberg bediene. Damit wäre denn eine feste Gmi«=^^*
läge gewonnen, auf die sich nun die rechtsgeschichtliche Betrachtnr -**8
des Altpriiger Stadtrechtes zu stellen hätte. Erscheint nunmehr £::^^
Mangel einer schriftlichen Ueberlieferung des Prager Stadtrechtes ^^ ®^
klärlic'h, so wird auch die Annahme, dass der Altstadt Fra^ bei ihi^K: -'>*'
Gründung ein besondere;« umfassendes Recht (jura originalia) ertheei-^*7
worden wäre, hinfällig. AVir wollen hier nur noch anf die von Efii^^"'^
Wenzel IV. im Jahre 1387 gelegentlich der Ernennung Sigmund Hnl^^-'^
zum königlichen Unterkämraerer getroffene TerfUgong hinwuiat^ *''°'
der zufolgo die Appellation nach Nfimberg verboten, gleichzeitig »1^ b^
beatiiumt worden war, dAss die l»tr€ff<uden Städte die Berufung ae=3BicJi
Pmg als Oberhot' m m-htrii haben. l>'f: uu« hier interessirfude St^ ^>Jle
der leider nur in einem FormaJbiidii! dsa VfiUingauer Archivs ^r-
haltcueu Urkunde') tautet: »A auotli tÜ^^ o- i^ui ad ius flor^ia-j
£9 Anm. 1S4, 4> ÄMm, Hv
Zur Fragü uncli dcc nvrkuaR ilt» B4xhtcs der AlUUdl Pra». HQ9
liergeuse appelUre roluerit, ad civiUtem Doslram I'ragciiitcm,
nbi talia iura redduulur, appellare debebit el ibidom ei uou
llDii fauiasmodi appellutionem «u&m prosequi, ut prsefertur.*
Die weitere Aurifülirung dar »ich aus Vonitöhendem tr^'wWudeu
FolgeruDgen deu KechUhiiilorilcerD UbertusauDd, gebe ich iiachstelieiid
den Wortlaut der obeo crwiiliiiteu iatereasauteu Urkunde. Sic liegt
nicht im Original, »oodcro in einer 1(312 augt-lt-rtigteii beglaubigteu
Abuhiift vor, welche dem vou .Richter, ticwühworueu imd Oeinaia
w Lubcu' gefertigte» und am 26. Febniur l(il2 prüaeutirLeu ü«-
ndie') um Bcatütiguag dieees I*riTilegium!> beigelegt ist.
Wie aus der Dontualaotiii: .UdepniiDO* eräicbtlicb ist, wi dieser
Bitte nicht willfahrt worden.
Die Urkunde lautet:
Jobauae», dei gratia Bohcniiiü et Polouia« rex ac Laceniburgeuäiü
comes, Oomibue in perpetuum. Quia qute uguntur de facili ab bo-
minuiD etabuutur memoria, si uon per^^unaaturteatimomo acripturarum.
Mproptor äciro volumii-^ tarn prtcscDtis ii?tatiä bomiues quam futurae,
quod nofl propoueQtCä couditioucni custri uoetri ChrHiwoclad aivc
Burglioi') facere möliorcni, Tillaiii uostraiu Ltibu ad idetn castrum
«peclauteim olitu per fidulviu uoalrum Wilhclniiim de Waldek') iure
tboulouicu i'spositatu et loculum aed uouduiu Ikiiic iiilmbitutaiti, de
*) fiario iifiaat «h; .Uiwvl bei div RCiu. Kayl. Mt. uuvurni ollin-gnciligiatcu
Boni hoelilOlilic'liBlür ohnHliiiililMiligiutt'r<i<Ml(tuhtiii>w vir pro reiiuvatione et oon-
Cmtione [tritilci^ii alleiaiit^'TthciiiKiH diipiilirirl uti<l aii^UUitlluu, »u Ist 0» doob»
^«wcil hin ihr h'uvi. MI. wir nicht viirkoiniii>!'ii Wlir-nen und hinc itido allorhuid
(Jcfnligkhait, Slcib und Kripga-Irfnft« iu diBBr loliL Crori IVliaimh finge füllen,
■B «upenw T^bliben. Wnnn dann K. Küiiigfl. Mt. luus «ondorbn.r«T gi^ttJiaber
Towbiin; die Bchaiiiibiaübc Üiou cirlaiigLH uod natu KüniKt^l. bocbangcbarnen
Hildigkliait dcu lObl. ijionden, Slätt<3n und Undfitbauoii ibiv altL' piivilogia und
Pnihaitrn t-rnL-wrt. und bi'stvtti^i't liubvji. nliw »riu wir glfii^licrgiTitttlt at K
KSnigel. Ut. ums^r uiulortlu'Digiitt« Zufflucht aW d^u VaUot d»u Viittolaud» zu
otnoi Tenir>a«:ht. woidcn. »ielmi^ hieraurcu an E. Knni(r«l, Mt. unser allcr-
sodextbeoigi«)«« utiil> d--« jungst'-a limichto* wiUeu liochftche»dUch»tea Bitten.
£e gerucheu aUerifue^ii^iiit uiis äift di'roHolb«ii i^treiic und tr^ti'i^ftniliiite Unter-
tlianta Goil den Augi.'u dvr BAimberKigkiut auzuecbauen, iuig(.'ri.'gUii fnvilcipuin
n nntaulrii uud uonfiniiiru. iLuch dabei iclidtiien uud llaud i«h»beii. dämic wii
^ KSnigL U(. niitdmah<>n gau4rn wir atlnin aimgi'^uhloncu ««aciu nicht gcacbi
wenleD • 1 Bflrylitj ^ lifivokbit ') Wilhülm Znjit iLep"«) von Wald>>k,
^ dsB Jahrea ISIA — KJI Vgl (Joterkäuiiiierer, daikn MaincbttH, liaiic aicli {aU
Anhlng^f Hpinnelis von Kßmteii] l :(ü7 dvr hrtnij^Hclivii Bnrg ItQrirlitx bt-mächtigt.
11 dw^ii I'IaadlH^Hil/ it Wb /.» Britioiii %-\'.i >'rioi(fti-u Tif-Jp. vi'rbliclifij «n twiij
310
Kleiite Hlttlieilungen.
dilecti uobü JiUiuMii, quom iudicem ip«ius rilUo borcditahimi
Toltuuuii, induatria fidiiciKm muguUrem hubvDUu, sibi diclo iure thm-t
touico Vitium i|>aäm iuforiuiiudiun, mctioudAn] , expoaundatn commiii-J
muB scu comittimus, vt locucdam aub iuribu», couditionibus, pftctisi
stalutitt aubscriptin cfc sub certo EUmuo cena\i geminis temporibua uml]
sive in düobua termiDis, m featis ridelicet beatonim GalH et GeoT^j
nobis aiuiis «ingulis assiguando. Ordiuamu» itaque, diftpoiiimus. sl»j
tuimus et hutu8 priTilegü tenore sancimuB, ut tarn villa iptta <]ti
otüTies ißbabitatores TÜlse ipsiu», präsentes et futiiri, iure cirilatii
Küremburgenüis, quo taaior civita» nostra Pragestii
prima aui fiiadatioDa freta est ei fruttar, in perpetuun
reg'ulari frui debeant et gaudere. Diäpoairau» etiam et ordiiiHiiiii&,
quilibet laueuü, qui diut» viUte pertiuendii» nieiuuratua fuerit sin]
messus, »ic spaciosu» ea^e dobeat, quod caperä po^ütt et capiat sewA
DUtn otnnis groiii, tarn hyemalis quam n^ätivalis, eeptaa^nta int
meiunraB Pragenees. Statuimus qiioque, iit de quolibet laoeo singulill
aDDis in festo beati (leorgÜ uuiia ferto et in lesto beati GaLli k»-J
duus ferto argenti yel groaaorum denariorum Prageatiiun], quatnor
decim groseis deiiarüs pro fertone quolibet coinputatin, et qtüuqu
etricbonca siligini'^, quiuciuo strichoaea ordoi ot sex tttricbouea an
Pragensis meuaures, et decem puUi nobis oeusus nomine debeant
signari. Ut aut«m ipse Januasius de matura informatione ipsius rill»
plus alt aotUoitus et iutiiutua sibi iudiciiim villie pruidictu.-, ut de boq
duobus deuariiä uobiä datia et usBiguutis, tertium deuariuui percipil
cum uua tabema et duos laneo» eiuädem nieuaurie aeu quautitstil
«uias et alii lanei dictte vilLae admeasuraiidi se admensuniti fuerio
uno orto et uno prato, quolibet quatnor etrichones I'rageuses aemiaS
capiente, per ipsiim Janiiasbm et hcredea äiios libere teaeDdoä
regali munilicentia damus, conferimus et donamuB. In cuiua rei
mouium pncaGutes literas fiori et sigillis maiüstati» nostruc intsiml
coiumumri. Datum in Burgltuo decima quiuUi caleudus uovembr^
anno domiui millesimo treceuteäimo quinto decimo, reguorum t(
aostrorum anno quiuto.
(Sign, tnb.) Sapcaschptum cxemplum cgo eubschptua aotoritate
publicum et in camera imperiali Spirensi immittrioubttua
tariiiB Ol mibi oxbibito in mcmbnutu ot scriptora minime
liRso aut suapecto origiaali, cui regium gigiltum in cera alba
ulrinquc imprcasum Slu «erioeo lutci ot pruini cotoria ap-
penaom, ob ai)tiqDitH.tem tsmeo ({uodammodu frsctum erat,
piopiia manu dvHcnpsi et facta cum no culliibiuuc oiuade
ttnoria ease depreheudi. In cuiiis rei fidem btiw manu prof
sabscripai et solito tnbellioiintaa aignu et sigillu mw
Ans englischen und frumöeüulien ArcUivuii iinil nililii)l)ii'k<'ii. I)|l
robotavi. Actum Pragw vigesimK tertiu fobruaril, imnii inil-
lesimo sexcentesimo et duodecimo.
Chriatophoraa Herfurt DotariuH ])ubliüUii.
^ unmittelbar unter der letzten Zeile angedrückt gewciene Hiofftl iii al>f(<ifi(lii>u.)
Prag. Karl Kl'rpl.
Im MgtiidMi ud fruitiH^ Inhivei ud liblMtMui. Uiit«r iVwntsm
Titel denke ich eine Reihe von Acteostückeii , welche die OeMcbinhte
ia iweiten Hälfte des 17. Jabrh. betreffen, zu publicireo. GeMnini«lt
■ad dieaelben auf einer Heise, die ich unternahm , um da« in di»
tBf^iacbea and französischen Archiven vorhandene Material fOr eine
Gwdiiehte Kaiser Leopold I. za durcfaforscben. Kurze einleitend« JJe-
BakaBgea aoUen dem Le^er das Verständaiss der eiozelDeo AtiUiu-
itb^ erieichtem.
1. Ein. Schreiben dta Grafen Franz Taaffe an hfirä
irlington Qber Oesterreicha Politik beim \h»f,hi'i»*H
des Aachner Friedens vom 2. Mai \6fA. 'Hecf/TÜ ftftkf. \/nt'
doo, Abtheflung Germany. Aatogranun.;
Ai^Bsi 1665 eriiieh Graf TbeobaU Taafl« ¥m\ fA <Mintt(tM>i
BrfeU, öA an ^i Hof LeopoUi L za begeben. Kr noUt« doeelb^t
& IntcnaMm im Biaeho&a von VZjuter irahren. der Mh in h^U^ftr
fMt wBt den EoUäadem befaiuL ^a<1 die Bezieh ia<^ Karla II. »i
Leapdd L za mö^iebet firenndüchaMM-hen ri iptaCaiEen »tehe». 'I*'
rinetioB vom 23. A^i^od l'-<4-S. MemAtn if *^ fxmüy 'A Tm^K«.
Tiaua lsö6C p^ 31 £ Büi 'ianuif vird« «r d-ir/'.h eto« neu« Wei'
mg 'lascr. vom 2i Juu I'»:. Maiu- _ ^ 127 «mä<',iiiu(p. .'te */►»-
dare ucnn. oaise -m'-Jn. Tiud idfcr»^* iC*r: ii. »lawitis« f.«*V9A!At
Bndf ipwin MPinciiafr in. -aiuni Krj^. :mc inakriiwii. len «r ^rtht«M
ASm ds Wiioier 5>ii T-^rhuni: iicn züf^snui. J>m Ztei 'len JC-iMer«
■i« Avi^K. Die Wäiät 2e^tina^ eaat« li« A.irr:*ifÄ '.«rtinuf'M'.'t^
akiT^tJnno fLano. ■■lama. ie» ?*t\ttn tev .?*.(-•►» -f.uw^ .' i:*''' ?-
Ul, 182. Jaonr I'iH)* «auvn l<>4pr>>ii fen -«rrf^i ;':vrt.nmi**^T*'<''«f
■4 lAd*% li*. «fiiiaoea T-^rnrnwr. .ok^^ui^ f.^■!^mf^av^\* M jffi'
Kkik £es 3L 'ioba^tli«! rj^Bit. la luf-rn -bm .t.'»wthi>im Vr 7ft^«-
iffim — SoilaniL la^atui. ^Jüiw-^jrn Vn y,«*i»v»»' M^of\^^ .'^.^
wij ET. Rnhtt ^smtiax »-irfr .',•#• ,<■-)»•■ !»*««• t-iiwwr t*^ !*^
iaAlHr Käib T/im i it» :•*»!*? ir,r*J» Vn .'>v('^.qr /r7 'w<* >iimrr,f.
KAe cn&exQ£ PSc» Birfl^fa::*f«i*n :yr-ri.'»;.,apf rff-f*.
812
Kleine Hittheäluugen.
Die Motive, welche Oeaterreichs Herrscher zu dicBcr dem Hai»
intereeae scheiabar widerstrebeudeo Handlungsweise vermochten, m\
ergrQnden, bildet den Inhalt des im Nachstehenden mitgetboUe«]
Schreibens. Dasselbe bat den Sohn des (irateo Theobald Taaffe,
Grafen Vtbuz TnaETe, «um Verisasor. Di« ScbiclcMile dieses Mitglie
des in Oesterrelch augesiedelteu grüBicheii Hauses sind bekunnt
bat in Olmtltz stiidirt. wurde vüu Ferdinand III. frQbxeitig &a
Hof gerufen und hat uch tu SOjährigem Dientit« als treuer Die
der Habsburger bewährt (Vgl. Mem. L c. 16 ff, und Wiiribach, Bio
Leiikon).
Bas hier mitgetheilt« Schriftütttck zeugt ftir die ataattnnSnt
Aui&ssaDg der Ereignisse von Seite des Abflenderä. Alles, was
TaafTe in klarer und prSciser Torm za Gunsten Leopold I. anf
entspricht den wirklichen BcgeboDhoiten ; nur wu»ste der Autor nie
von deu zu Beginu des Jahres 1068 in Wien getroffenen Abmachuii
sswidchen Frankreich und Oesterreich und so blieb ihm das Haaptnotil
för Leopold L Benehmen verborgen. Die Ortograpbie dea Ori{
wurde beibehalten.
Mylord!
Vieuna the S^ uf Juiu 1668.
At my retuni from mj quarters where 1 bavc b«eu these
rounthes past, 1 found a letter of mj fathers iajoyning me a
respondency with Your Lordahip »nd fcho 1 find myself'e in do wi
able to satiaÜe what ex^pectations migbt huvc been giveu Your Iior
ship and make no doiit biit Your Lurdsbip are inform' d from
h&nds of what pasaes here; yett I was gkd to embrace anj oc
wherby l might nsisure Your Lordship of my williuguesse to ser
Y'our Lonbihip.
T find OUT oourt inönitly rejoyced at the peace of Flauderal
not that thy beliero it of advant^e or houor to the Spaniards, esj
cialy aftor that of Portugiil"), which nothing could exciise but
hopea of a better in Flanders, but that thy are themselvea bj tl
means out of danger of engaging. It will seeme Htrange to Hucb as aVS-j
not well iiiformd of our court, to see uow abaolutly the Emperor
abandoning tu thi!) last warr the interettt of bit< hou&c and iudeed
hLi owu, wheras good iiature und geuerosity seemd to oblige hiin to_
Protect bis brother in law in hia miuority^), gratitnde tu assist
■] Friede Toa Aacben i^eacblotMuii aiu ä. Uai 1068. *) Der Fri«deBwiwb«a
Spatüma Düd Portugal Tum Julire icüi, durch vulcli«ii dtu letxtvre Retcb iaaet-
aer Selbstttadigkät aucrinumt vurde. *) beopi^ld wur duicb die Ueimtb nul
Maigaretlia Th(iie«ia, der Olleren SuhwiwUr Karls ll-, dem^ii Schwager (fowordu.
Aas englischen und frunEteucheii Archiven und liihliolfackcn. yiij
nition Üiat müntained the crowu of Bohemia to hiü gmndtather
agihut the Frince Palatino) and all both natarall and poUtick reaitOD
todefend wliat by all appearance may be bis own inheritauce. Yott
cortain the Emperor ie not so mucb to be blamed if Your Lordship
Mmnder the 111 posture he was in, afler a great aud expenHire warr
with the Torks and a peace since tben little lexife cbargeable theo
the warr, by the great forces that must be still kept on foot in the
froDtiers again a people of no greater trust then thy may be forced
unto*); whateTer was left of the treaeiiry, exhaiuted hj the Ta«t
«ipenses of the Emperors wedding") and tbe paying of the Phnce of
Cimde's pretensions in the dakedome of Silesia; all oor neighbours
other koown enemys or dontfdll frends: tbe king of Poland declared
ibr Pnnce and ready npon any &ir occasion to reneir hia claim to
SÜeü*) and glad to discharge that way the bad homoni etirring in
hifcountry^); Ute Electors of Bararia*), Maintz';. Culleo*;, Neuburg';
md Uanster'") combind to oppose the paaiage of any troop« the
Emperor might hare sent into Flanderd: Saxen>i> chargcAbte and
Dsdesse &end, Brandenbarg'*'' and the Lunenburg«''; irortfa th«D
lU, bot valoe their frendship at a higher rate then ire« ^n paj;
tbe French apon the leaüt moiiou of the Emperorü r«ady to bJt into
Abitia wher thy vonld hare foond le^tae Opposition then in Burgundy;
tbe Spagniards so onne^otTed thenueWea to wbat thy »booJd 4fm,
tty hwdty eonld be broogfat to a dedatstion ftf warr, after the op«a
Imtifitie« of Fnnee and wheu thy wer« iceonded. it w> ilL thU ali
tlv anstanee the Emperor eooU hare Mnt them. vjtilA bav« healp*]
äum no &rtber tben by draving » part of the Frtxda tof** luu,
Us own comuzTs and » lakiAg a thare in *.b«iT ul forv*A« *a/1
poiihiiig wich Aem: whieh wa^ n«rha{M the ayv« 'A «ome ..: aflte^«!
^MosiardB. wlio woolii sat« bAm ziadd u haT« iiTv-.jEt'. '.b« r.m^f/r
fo so low a eonditi&a. -ia:. vv-a nacj »»deiis *Ju£ sr.4^, JMyy««
Anr kiag: he aughc ao« S« üi« v> mqc ir.rJt r-^^jrvjuj km j-mt, »UMtHA
\a thit MDMwhy. For i='t varjoL ^iue 'Ju> *jiy pr«iW >jut Vjm^^fif
') Jo>— a CMrtirr l-u^— :i>b». b^ ■.^n^atir.Mi -it..: u^^.t «wten#^«^ • >«r-
diaiad Ibü li-:;— .*'» " ■•.oaaa .-'ai. ;■; - •««.-. v.-a , '.".' , ',' , ' dn^
Hmritfc »"ifl. 3air=3 :'•* — -.- .-'...,■, •" i^-n ■/. ,■/■'". " -.-*».<
814 Kleine Jlittheiluugen.
most importunlj to declare, yett tili now of late thj never made hin
so much as a &ir oflfer, tho thj knew he eoold not stirr withoot
mony. HoweTer it be, it'a certain Ülb French have donn moTe hj
separatiiig both tliese houses by the iealoosies Üiy have cast betmu
tiiem in this last warr, then by their conquest in Flandera and wM
shall see whenerer the king of France picks a qaarrell to the Empenr
the Spaniards aa unconcemd as wee hare been in their qnarrell, ud
without dout he will; the Komau Empire being the nobleat i^me
tbat the ambition of so aapiring a monarch can propose to itadfe«
and consideriag his interest in the Empire and Yourd in the preav
vation of the remainder of Flanders, mach the easier to compaea»
at preaent. In the fiitur Flandera is anre to him whenerer he find»
either England or Holland engaged in civill or foreign trooblss.
If Tour Lordahip like such atuff and I find thia adrease secnre
Tour Lordahip shall hare aa much of it as my Knowledge can aSbrd
and the loyalty I have awom to my master allow off.
2. Das politische Testament dea kaiserlichen Ge-
sandten Franz v. Lisola. (R. 0. London. Abtheüung GermaQy.)
Das im Nachstehenden wiederg^ebene Testament des kaiserliohai
Gesandten Franz r. Lisola zeigt uns diesen ausserordentlichen Uann
Ton einer neuen Seite, als Satyriker. Hit beissendem Humor bespribht
und kritisirt er die Zuafände der bedeutendaten europäischen Staaten
und einzelner Männer, mit denen ihn der Zu£b11 und sein Geschick
zasammengefQhrt Von hSchatem Interesse sind inabesonders jene
Zeilen, in denen er den Verdiensten der Franzosen, die er so sehr
gehaaat, Gerechtigkeit widerfahren lässt. Da biographische Daten Qber
Lisola sich nur in einigen älteren Werken — und auch dort hSohet
mangelhaft und unrichtig — vorfinden, glaube ich dieselben hier in
Efirae mittheilen eq sollen. Franz Paul t. Lisola ist zn Salins am
22. August 161S geboren. Seine Familie war vermuthlioh itaUeni-
sehen ürspronga und kam im 16. Jahrhimdert von Mailand nach
Lyon, aua weither Stadt Jeröme de Lisola, der Vater des Gesandten,
nach Beauifon übersiedelte. Frauz y. LisoU genoss eine gute Er-
lithnngi Saiiu hohe fiegabuug acheint ächon frQhzeitig gewürdigt
Hit 20 Jahren wurde er auseraeben, der In&ntin
«dft in halten. Bat erechemt bei dieser Gel^en-
F te droits. Im BewtWcbeu SUude, dem er darauf
•r die sesui<>^^ Be&te&\gang uicht Streitig-
d 1638 »«^i* ^''•^ ^erttugsoigauMi ge-
Aus eoglücfaen und fruiKöBiscben Archiven uad Bibliotbeken. 315
hetb und die ihm so manche Unannehmlichkeit zuzogen, vermochten
iloL, mn an höherer Stelle fEkr sein Recht zu kämpfen, am 2. October
1638 die Heise nach Wien anzatreten. Hier fand er Gelegenheit,
Biet dem Hofe bemerkbar zu machen, und wurde in den Dienst des
Kaisers Ferdinand III. aufgenommen. Seine erste grössere Mission
var die nach England, woselbst er mit Unterbrechungen in den Jahren
1638 — 1645 verweilte. Unmittelbar darauf wurde er nach Münster
gesandt, um hier an den Friedensverhandlungen theikunehmen.
1645 — 1648 verblieb er daselbst, auch in diesen Jahren wiederholt
mit selbständigen kleineren Missionen, voruehmlich an den Oonvemeur
dei Niederlande, betraut. Noch 1648 begab er sich dann nach Polen
und war Sleuge der Wahlverhandlungen, welche in diesem Jahre dort
gepflogen wurden. In Polen acheint er bis 1651 geblieben za sein.
Ueber sein Wirken in den darauffolgenden drei Jahren ist mir nichts
bekannt geworden, 1655 wurde er neuerdings nach dem Norden ge-
sandi Abwechselnd am Hofe und im Lager des SchwedenkSnigs Karl
Omtav, des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg und Jo-
hann Casimirs von Polen hat er hier in den Jahren 1655 — 1660, in
der Umgebung des letzterwähnten Fürsten und am Hofe des Branden-
bnigers dann noch bis 1665 geweilt. Von Polen wurde er nach Spanien
geschickt; 1666 reiste er nach England und von dort nach drei-
jährigem Aufenthalte nach dem Haag. In allen Orten und unter
■llen Verhältnissen hat er sich als einer der gewandtesten Diplomaten
geteigt, über die Oesterreich jemals verfügt hat. Die hervorragendsten
Thaten seines Lebens sind die Bündnisse vom Jahre 1657 — 1658 zwi-
Khen Polen und Brandenburg einer- und zwischen Brandenburg und
Oesterreich andererseits und jenes vom Jahre 1672 zwischen dem
^ifler und den Niederlanden. Aeltere 'biographische Notizen Süden
nch in Bayle's Dictionaire und Böhm's Acta Facis Olivensis inedita,
Breslau 1763 IL Neuerer Zeit: Grossmann, Franz v. Lisola im Hai^,
Ardiiv für Kunde Österr. Gesch., 51. Bd. Onno Klopp, Gesch. des
Falles des Hauses Stuart, Bd. I. a. a. 0. und Efibram, Die Berichte
des kaiserlichen Gesandten Franz v. Lisola aus den Jahren 1655 bis
1660, Archiv f. Kunde öst. Gesch., 70. Bd.
1.
En vertu de cet testament
je donne liberalement
mon coeur a la triple alliauce,
qui va tomber en defiaillance.
316 Kleinü Hittheilusgeu.
2.
Et pour recouuoitre V honneur que lu' a ^t en m' aimuit mon I
et mon Seigneur,
je l^^e ma plume fidele
pour remplumer an peu V aigle de 1' Empereur
qui depuu si longtempg ne bat plus que d'une aile.
8.
Item je cede et j* ay ced^
med ongleB au Lion de Espagne,
a qui le Priace de Conde
les rogna de si pres la deruiere campague*).
4.
Mon Corps aax Estats Oeneraux
eat destin^ d' abord qu' il n' aura plus de vie
pour en^ &ire ane anatomie
a fin de decouTrir d*ou riennent toua uoa maux.
5,
Je legue aux Electeurs partisana de 1' Empire
mes habits tant vieuz que noaveaux
pour leur re&ire des drapeaux;
ear ils en ont perdu
pluB qu'on n'en sauroit dire,
de peur qu'il ne soit morfoudu.
6.
Je douue mes cheveux au vieux duc de Lorraine")
que le Vicomte de Tureune a si rilainement tondo.
7.
Je nomme van Beuning*) executeur fidele
de ma deruiere volonte
et je luf legue ma cerrelle
afin de subvenir a aa necessit^.
<) Bezieht sich auf den Feldzug von 1674, Cond^ ist der berfiliiat4
■bebe Krie^held, der Zeit- und Fald^enoMe Turennea. 'j Karl IV. von Lo
t 1676. ') Conrad ron BeaniDgen, Bflrgermeiater von Amaterdam, aebc
bingk der bedsQteudfite Diplomat der Republik in jenen Zeiten. Seit
TOlutioiukriege wai- er ein üeftigci' Feind Frankreichs geworden. Vgl. n'
Thatigkeit ürk. u. Act UL 1»S, SOü -1, 481-488.
Äni flsglüchen xmi fmabmatibm ArcUvea und Bibliotheken. m?
8.
A. rhettre de la mort sans hsiue et sans colere
meme a ses enemia tont chrestieu doit bieo fair«;
ainsi je veux donner aa Friuce de Cond^
mos males de salin dore.
Ou- soit qae le zephir oa qne la bize BOuüBe,
ce heroB toaBJoura prest, &it la guem en pantoufle.
9.
Qnand tu derroia Ten offenwr,
paoTre Allemagne, toy qui pleore
anjoord* huy lea medumteB heures
que Turenne t'a fait passer,
je ne scaorois me dispenser
de l^ner ma montre sonante
ponr estre mise daiu aa tente
et marqoer qae ce duf Gut bien prendre sod temp«,
qa'il sait bien mmat«r aa gloira,
qne rhenre qa^ü choisit ponr employer ses gen«
est tonjonn a conp seor l'heiu« de sa victoire;
10.
k Looia qa'on entend tonner
dans toos les lieoz de ee grande monde
Heia ! qae scaoroü je donner
qne radmiration profonde
qne metitent toos les baofa fint*.
Mar si ee grand Boj rent qne je rcpoae en pont
qu'O la donne a tonte la terre,
qoi ne peot lonstenir son eonionx dana la goerre.
L Ein engliscbes Lied Sber die Befreiung Wien» too
TBrken im Jahre lo^. (BriHäh Vnseam.;
las Iner mÜgeÜieifae GtSAt bat eineB dop^itea Wertfa. f^n-
Is Zadwn. wie riektig aneb im fienen Inaelre«^ die BedAritang
Siegt» erkanax wirde. dann aber — '.nd d» «eheint ssir 4m
t&Me n fein — ab ein Bescrag ziir Kenstais« d«r .-HinamFng
■gft-ii*« YoQam — oder df>di einer Partei deaMib« — in
ilakR.
■r bfa^ssng dn T-Tifia.fn lyn «rknbe üA adr f6lg<m4e
^iaer LeafMii «axtet mA, *im ikm TM dm
318 Kinne llittheilniigal.
TUrkeu der Eri^ drohte, wie an viele andere Fürsten so auch ao '
Earl 11. mit der Bitte, ilim in dieser Qe&hr beizusteheoi oder doch
wenigstens den König von Frankreich Ton jedem Unternehmen gegen
das Reich in diesen Zeiten der Gefahr abzuhalten. Graf Thun, Oester-
reichs Gesandter in London, erhielt jedoch nur ausweichende Aui-
Worten. War ja Earl IL durch mehr als ein Band an Ludwig XIV.
gefesselt. Als dann gerade in den Tagen, da in Wien die EntBoheidung
fiel, der französische Marschall Humieres mit Heeresmacht die Greme
der spanischen Niederlande Oberachritt, der spanische Gesandte Bon-
guillo gemäss dem Vertrage vom 10y20. Juni 1680 Hufe Ton Eng-
land forderte, siichte Karl IL, der durch die Uebereinkouft vom L Aprü
1681 Frankreich gegen eine entsprechende Geldentschädignng veC'
sprochen hatte, sich von dieser AUiaiiz zurückzuziehen, nach AuS'
flüchten. Bonquillo drängte immer mehr auf eine Entscheidang and Grai
Thun, der Gesandte Oesterreichs, wurde gleichfalls oioht müde, die
Nothwendigkeit eines energischen Eingreifens seitens Karl IL zu Gonstexi
Spaniens zn betonen. Allein all' dies ohne Erfolg. Selbst als Spaniexi
zn Ao&ng November an Frankreich den Krieg erklärte, war Karl kv
einer den Spaniern günstigen Erklärung nicht zn TermOgen (vg*!.
für das hier mitgetheilte Onno Klopp, Gesch. des Fallea dea Hauaes
Stuart II, 387 ff.).
Bas nachfolgende Gedicht dürfte nun von der dem Kri^ eu-
gethanen Partei ausgegangen sein. An der Orthographie des Schrifb-
Stückes habe ich nichts geändert
A Carrouse to the Emperour, the Boyal Pole and the much-wrong'd
Duke of Lorrain. To a new Tune at the Flay-house.
Hark! I hear the Cannons Soar
Ecchoing from the German Shore
And the jojful News come's o're
That the Turks are all confounded;
Lorraine*) comes, they Bau they Run,
Charge with your Horse throw the grand half-nu>f^
And give quarter unto nooe
Since Starenberge is wounded.
Close your Kauks, and eauh hrsv« Bool
Fill a luaty flowing Bowl,
A Grande Carrouse to Ap T i
The Empires beftn P»f'
') Karl T.
Aq8 ennlüchen und fraazSsucben ÄrcfaiTen and Bibliotheken.- 319
Let DO mau leave hia Post b; stealth
Flandei the Barbaroas Visieura wealth,
Wee'l drink a Helmet fall the Health
Of second Alexander.
Fill the Helmet once again
To the Emperora happy Reiga
And te mach wrong'd Duke Lorraiu.
Bat when thej've beat the Turks home
Not a Soul the Field will leave
Till thej do again retrieve
What the Uonsier') does deprive,
And fix bim in bis Dakedom.
Theu will be the Seheme of War,
When snch drinking Growns prepsre
Thoee, that Love the MoaoBier's fear.
Tfaeir conn^ will be ehrinking.
Loyal hearta inspir'd with Hock
Who can form a Better Rock?
The French wiU never stand the Shock
FoT all tbeir Clarret Drinking.
tfahomet was a sencelesB dogg,
A Coffee-drinking drovraie Rogue,
The use of the Qrape so mach invogae
To den; to those adore him;
Had be allow'd the Fruita of the vine
And gave them leave to Carroaee in Wine
They all had freely past the Rhine
And Conqaer'd all before them.
Coffee Rallys no retreat ■•
Wine can onlj do the feat.
Had their force been twice as great
And all of Janazaries
Tho' he had drank the Danabe drj
And all their profit conld Buppljr
By his interest from the Skye
Brisk Xangoon ne're miscarry'd").
■) Ludwig XT7. *) Die letzte Zeile HnverBtfindlioh.
320 Notizen.
Infidals are now o^re-come
The most Chnstian Turk at home
Watch'd the fate of Christeudom.
Bat all bis hopes are shallow.
Since the Poles have led the Dance
If Englands Monarch will advance
And if he'l send a fleet to F . . . .i)
He's a Whigg that will not foUow.
Fiuis.
Printed of P. Brookaby in West-Sinithfield.
Wien. Ä. P. Pfibram.
Ittim> Als Festgabe zum fünfzigjährigen Priestegubiläam Leo IIH.
wird vom Tatikanischen Archiv eine wichtige FacsimileBammlong ifx-
SfTentlicbt werden. Aus den etwa 360 RegiBterbänden der Periode 1198
bis 1378 (Ton Innocenz III. bis Qregor XL) sollen 55 Seiten wi»-
gewählt und im Lichtdruck focsimilirt irerden, um die aUm^ige Knt-
wicklung der Anlage der päpstlichen Begister, des Umfanges and des
Art der Eintragungen , der curialen Schrift und der sonstigeD Au-
stattuDg zu Teranschaulichen. Eine Einleitung wird die HauptpluMi
der Entwicklung darlegen, die Eigenthümlichkeiten hervorheben rai
eine (lescbichte der Begister bis auf die Neuzeit liefern. Es sollen mX
250 Exemplare in den Buchhandel kommen ; der Preis wird etwa 75 lirt
betragen.
Herr J. Strnadt ersucht gegenüber der Bemerkung Biezlen
(in der anerkennenden Becension seiner Schrift: .Die Geburt dai
Landes ob der Ens*, Säbels Historische Zeitschrift 56, 536), Stmadt
habe mit seiner Anschauung Ober die Zeit der Auflösung da
Gauverfassung und in anderen Dingen den Ansichten K Richten
(Untersuchungen zur bist Geogi'aphie des ehem. Hochstiftea Salzbiug
in Ergänzungsband 1 unserer Zeitschrift) , zu weitgehende Heerfolge'
geleistet, zu constaüren, dasa er bereits in seinem 1868 erschienana
Werke ,Peuerbach' (27. Jahresbericht des Museums in Lina; &*.
634 S.) in § 7, 8, speciell S. 84, 91 und 92 die völlige Auflösanj
der Gauverfassung in Baiern .jedenfalls vor Mitte des 10. Jahrb.'
angesetzt und diese Annahme begründet, dass er in seiner letztei
Arbeit S. 41 N. 88 auch auf diese Stelle verwiesen habe, allerdings en
an zweiter Stelle, um .aus Kficksichten des literarischen Anstand^
dem Citat aus Richters Abhandlung den ersten Platz einzuräumen.
') France.
Literatur.
Dr. Anton KisbI, Der G^erichtsstsad des Clern» im
frünkischeD Reich. InnshnicV, Wagner 1886. XVI. u, 247 S.
Unterauchußgen über die rechtliche lledentang der drei im l>ecretaien>
n«i «iuaiider gegeuChcrgästcllteu Prooessartttn des AocuMtiona-, Inquisitioos-
Kod Deiitiii(.-iationHpro(;eHä«H ffiLrten den TerToseer itir Ueberprüftuig der
Wir über die Entwiokelung des ^istliches Privilegiam fori in Stnif$ac1ien
■ud diew «ndlicb «t einer M«l))»tJliiciigcn QueUenfonchoiig, die den Qeriohts-
itttoL im Claras nicht nur in Oriroiiml-, eondem nach in CÜTiliDchen zam
Kode hiit. Dodorch ist die Theilung der Arbeit in zwei Uuapt^täolte
welch« mich der Kaiur de« bebandelU;» Themas noch in mehrere
litte zerfallen.
Ktssl beginnt mit dem 6ericbt«alaud dm Cleriui in Criminalaachen
tuid zwar mit der teetatelluiijj <iQi Värbreiiheusbe^^hJ]» Vta weltlich« Becht
^t Tuoi Friedeoabriich aiu, dui;b ist nicht jeder ir'riedenabruoh Verbrechen.
X'bt d&i tfiileewOirdige Verbrecben iat Verbrechen, crimen, caiua maior, die
(slpte noD capitale«, nun mortales sind canaoe minoroa and damit sogleich
Ctlpte nun aiminales (S. 14), und da dor Ausdruck fUr die Verh&ngang,
^ nlbst rür die VolUtieekang üßunllLclier Straten damnare ist, »o ist dem
*4tiioheii Beohl die CriminalaHcbe grundbegrilTlicL lodeswüTdiga oder was
^Mdbe ist, danin&tio&ewürdige Seche (S. 16). Dm geistliche Hecht hia-
Vtea Diffliat deD Begriff der Tadnilnde zam Aa«igaug)ti)ittikt. Stnde der
lUiQade ist fär div hjiheren Clerilicr seit dem 4. Jahrb. die Degtadatioo*
"■IbIui aber auch bei whweren Amttivergehen verhängt werden könnt«;
^ diäte Weiae bildete sich Rlr den höheren Clcru» der Begriff einee
erfaui im engem Sinne auit, urorassend alle degraditiuna würdigen schweren
8bd«n und alle degrodationawurdigen eohwereu Amtävergebcn, kura ullo
ition8»Urdig«!n schweren Handlungen (S. 17 und 27). Im Einklang
steht, doss damnars pro criminibus für den höheren ('lerus Immer
idegndnro« ist (S. 31).
Dabei ontervtwidi'D in frlokisoher !jeit von Anflwg bis zum Ende die
alJer Urade in weltlichen Criminalsachen gleich den Laien der weit*
StTttfgevrult (8. 48).
Der zweite AbKhnitt behandelt di« Gericbtsetandlrage und zwar ge-
fttr die Bisch4}fe und für die Übrigen Cleriker. Im Criminalvifr-
rcB g«g«D Biacbi^« antenehetdet der Torbaur das weltliche Kiuleitungs-
HlttlMllncM VIII. 81
822
Lil«Tatar.
and Schliutsvarfahren vom HauptreHkhren, welidis vur der Synode
findet, bat VarvorßihreD, in welchem nuoh die Vcorhiiflung de« Äug
di^Q als Sichenutgsnuasreigel aogftoi-duet werden konnte, verfolg
j^wecl:, IQ emiren, ob der dem Bischer gemoclite Vorwurf des Verbr
begründet «oi oder nicht (S. 52). Im lotstgtuannten Falle wird du V«
fahren eiogeatellt, aunst aber beraft der XOnlg gegen den Be3cb«1dig
«ine Synudv. auf wobbsr er persüiilicli oder darch einen iXTentlichdU
amt«n die Ankluge erhebt und Dpgradatiun des Schuldigen begehrt
masäte auob im Fülle «ioea &:huldsprucli8 stat^egeben werden:
condemnatorisobe Urtheil der Synode uls Schluss des HanptTerfahruu
nothwendig Uepotiition wogoa erwiesener weltlichei' Verbrechen (S. 79).^
Wnrde die Degradation ftuftgesproohen , so erfolgte laoilcbst in
BcgcL ein wulÜictcH ßfrarurlheil vom König unter Beiratb der Seia
groaaen (S. 83): Die Kxeoation der verhängten Strafe war, wie die
aielbBt, weltlich, eine Bt^gniidigung hing vom Willua de« Küuigs ab,
ergibt sich, das» der GerichUiitiind der fränkischen Biachbl'e in weltli^
Oriminal^Hclien weder ein aussoblieaalicb weltlicher, Doch ein audscbliessäl
goi)ftli<?h«r wur, dsaa er vMnohr ein doppiulter, ein geistltcber uod
Hoher Gerichtsstand war (S. 91J.
Beim flbrigsn Clwua ist die Behandlung in der Periode tot
des Edicta Chlotam II. vom J. 6L4 versiihieden von d»r spfttercn. Si
zu Zeiten Gregors von 'i'ours waren die Qeiitlichen in CriminaUocben
gewöhnlichen weltlichen Strafgenchtmi uiit«rworr«n und nur die Bis
im obbeaehriebenen Umfange davon befreit. Allein ailmülig machte
dagegen «iiiti kiiThliuhe O[ipü!iilioit bcmerkbur, welche wit dem 5. C«
von Paris (614) m einem Confiicte zwischen Kircho oud Staat hiiui
der nicht ungelijst biwben konnte, wenn nicht die welttichi^tn Bicbter,
die kiichlicbo Strafe zu vermeiden, ihre ]*fli(;htcn als küniglicbe
verletzen sollten (116). Die weltliL-he Antwort anf das kirchlir^ha Posti
gab das auf der gruss«n Kaichmynmlc zu Paria im a*:]brn Jahre 611
lasaane Edicl ('blulars U. , welches mim als Uabe&Hrorpuäacte ßr
bölieren merovingisdien Cleriu bezeielinen muea (S. I2&). Dem welUic
Rt<!Ll«r wird bei Todoigtrafe verbot«a, «inen Clerilier crimiuell ta
nrtbeilcn, ehe nicht der lilaro liewein der Schuld erbraubt worden iat i
hczQgiicb der Pri«rt«r und Diaconi-n sollte die nümlicbc Ktnsichr&nicang
weltlichen Gericbtsgcwult atattbabcn, welche sich für dio Bisoböfe
gebildet hatte. Uns Ohlotarische Kdict ist grundlegend geblieben für
gnnEe spfitere Zeit, nur wurde unter Karl d. Qr. • — vielleicht im
eohlusa an eine flch&n früher stnr Qewehnheit gewordene Debong —
»timmt, dAa.<> leichter /n entscheidende Criiniiialaachen (deren Korm&l&llH
liundhal^ Ergreifung g(.'Wc»on sein mag), anstatt vor Synode nnd K4
jftt^t an Ort. und Stelle vor dem Bischof and (irufen Boamtragen oeiah {
Der Biaohof riehtcte, wie die Synode, mich cononiachetn Prcwss, der Grtf
Htraft» erst auf Oroad hiwrhöflicher Degrudation, so blieb der doppelte fi*
richtiutaod des (.'lerus in Criminalaochen noch fernerhin aufrecht (ti. 1S8}>
Ande» verhielt es aich mit dem Oerichtästande der Qwstlichkeit in
Civilftaclien, Rlr welchen nicht der Grad dea (Uerikera, sondern die Ver-
aohiedeoheit der Pai'tJ>ii!n und iu eniter liinie dio YerscIiicdeiihAit der Baebl»
rachon innerhalb dtir ßphUru Joo Civilrechta maeagebcnd war. Zam Aiw
[iiu^^otiit fitr ik l'titcraacbuiif; bimott NiasI die ünterselicidons eines
[Öqntoluv von Hantaa vom J. 1H7 , ob Cleriker unter einander streiten
ludar ob ein Clehker tob einem L&ieo gekUgt werd«, in weldiein I'IbIIb os
Anuf ■Blum, ob die Klage de penüoia «liH oder de poHsessionibut: an-
hängig war. Aitdereraeits sei na beacht«]i, dji»ä die (.'«pituUrien tutlltsälirh
[dir Contpetembestioiniang der weltlicbou Ooricht« eine gniu wiiLlof^ Üiitcr-
[idiödaug trefTen, indem sie den caoBiuj minores, walclie anofa im Qericiit
I de* SßiiuJLbeifeiäün erledigt werden konnten , als dem (imtun vorbelialten.
I Hiebt nur die cnoau muon'S (= actionca criminalosj, sondern uucU allu
Khgen de poeesaione, de liborlat« und de beredit&te entgegenstellen [S. 145).
J£n« Becbtaube de poeaessione ist der Streit £iTia(]h*:n zw«i Personen
[bib irgendwelche Herrschuft (Kataun),', pa»iJ«atiio im »ukjeuliven Sinne) über
[an wirthscbafUicheo Out (Iiiegenschall, res et manolpia, pasaessio imobjecÜven
IStUte) Kof Grand de« rcUUv bi'#<«r«n BeaitztitAls, kara gesagt, Streit sm
rOnnre (Ont), ß. 157. In Slroitigkeitcn de posassione anterlag die GeiHt-
ilieUteit ohne Au'iiiahme der weltlif^hen biirgerlieben Qericht« barkeit (S. 168)-
Ke MtxUtioatiuneu durch kircblicben Einfluss begchrfinken sich im Wejwnt-
l&then uf ToglKwang für die geiattiche Frocesttpartei und aut* geiatliohes
I Qftteverlähren, wenn beide Pnxx^äpurltfien GeintLiuliv vraren (S. 173), zwei
I fcrdeningen, wolobe der tVftnkiacbo Staat in karolingiacher Zeit in seine
ß«etig«biing angenommen hat (S. 176J.
Oaa Gleicbo gilt uucb von dvn Klagi-n do libertntc et beredtt*t«, d. li.
liebt blüs in Fragun am tVeibeit, sondern in alien Fragen de* Personen-
nail FamÜivnreebtä baben diu l'löriker den ordeutbcben Uerichtsätasd voi-
iam Onfen — , den äussern rdentliuben vor dem KCnigsgeriebt (S. 182).
ituleis in Rechtflaaoben de peraona, weiche der Verfesser (S. 195) als Sfj-eit
tun Süboe in Q«ld- oder tietde«wertli för nicht criminelle p«raCnliche Ver*
tdwldung bezeichnet , unter welchen er niebt nur die sogen. Beohts-
brtch«, ecndem aoch alle Mobiliu.rrtchte- and Vi^rtragücbnld-Saoben be*
gnÜl (S. 187). In solchen GiviUachen hatte äa.^ Volbsgericbt seit dem
Cblotaiiscben Kdict von 611 alte (^mput«nz. über C'leriker an das biscbßf-
liahc Gericht verloren (Ü. 213), obgleich die unbedingte Gt»riebt«gewalt des
Kvtigi besteben blieb {S. 32&). Daher wur das in Peraon^sitchen des
(Ims tbSUge hitchati' oder Uetropolitangeriebt keiue blosse Gflte-In>tanx,
•wdem ein wahres Gericht mit Junsdictionszwang, von welchem dt-r R^cbtd-
ug an den König unter dennelben Vciriiassetxutigen statt hatte, wie vom
Votkigeriolit. Auch in Mlchc« Sachen blieb al«n der KSnig nicht blws
Boudern unmittelbar conipeteuter Richter. Da« Verfahren endlich
' keto Oütcvcriahnin, sondern Kccbtävcrfuhreni ja es dürlte aügrir schwer
äUen, daaMlbo von jenem ;iu UDt«n>cheideii, das im Volksgenuht iibliLh war.
Zum Schluecä Tersucht NiHsL diesen nxwptiouellen Zustand vom Stand-
pttkt des frankiscbon VerfasauDgerecbtee auti juriBliacb na constrairen,
mbei er zom Ergebniss gelangt, dags die durch daa OhloIanBche Kdict vnm
Üikn 614 deu Clorikern in Rccbtj<i»cben de per^ontL gesetKlich gewlibrt«
bnntioa vom Votksgerioht fltr die Olfentliche fi-anklscbi- Verfanäung nichts
^Hingsne ist ala der erdte Sebritt zur Feudaliüirung der ßenohtagewalt.
lit«U gediegene Arbeit '.iieichnet aicb darcb gewiaaenhaflc Forscliung
■■d dntch gKlekliche Behon-Bcbung des aprOilen Qnellen^cdfea aus. Obgleich
dnar au» uhUosen l^nzelmirb richten besticht, welche aus d«n verschieilenen
324 Literatur.
Volkarecbten, deo KSmgsgesetzeii, 'den Urkunden nnd Formelsammlongeii,
den Canones der &&iikiachen Kirche, GeBdüobtschreibeni nsw. mühsam n-
aammengetragen ond mosaikartig aneinander gereiht werden mossten, w
zeigt doch sein Werk so grosse Klarheit and ein so knappes Gefögey dut
es ans Einem Qosse hervorgegangen erscheint.
Graz. LuBohin v. Ebengreath.
Zar G-eschichte des Bannes von W. SickeL Uarboi;
1886. Em Heft 4°, 50 S., vorausgeschickt dem beigefügten (8. 51-41)
Berichte des Bectora MannkopS Ober das Stadienjahr 1886 an dm
ÜniTersität Marburg.
Sickel wählt Lex Bib. 65, 1: »Si qais legibos in aülitatom repi
eive in hoste sea in reliqoam ntilitatem bannitoe faerit et minime adin-
pleverit, si egritado enm non detenaerit, 60 Bolidos mnltetor* als AaB'
gangspankt seiner Beitrüge znr Qeachicbte des Bannes, indem er di^
Frage nach der Geecbichte dieses Eecbtssatzes in der Vor- and Folge-Ze»**
anfwirft.
Die Vorgeschichte lasse sich nicht weiter aafklftren. Daas di^^
Decret Childeberts II. de a. 596 c. 9 in gewissem Sinne ein Torlfiofer vcr^^
Bib. 65, 1 ist, sei Alles, was diesbezüglich ermittelt werden könnet D^^**
räber hinaus seien selbst Vermuthongen nicht znlMssig. Dabei geht de^^^
Yer&sser von der Anschaaong aas, dass die kCniglicbe Banngewalt nan^^"^
L. lüb. 65, 1 Tolksrechtüch beschränkt sei. Diese Anschaunng ist aHar-'"^^
dings die herrschende (vgl. Waitz D. T. 6. II. 2 S. 286), aber nicht di^"^
einzig mögliche, Nimmt man das Wort alegibas* in Bib. 66, 1 im Sinn^^-^
von spraeceptionibaa* = > anctoritatibas * , so erscheint die BanngewilV-'
nicht mehr dnrch das Becht des Volkes, sondern lediglich doroh den '^lleif^^
des Königs selbst bestimmt, also volkerechtlich anbesebr&nkt (vgl. Fahl- — -^
heck, La Boyautö et le droit rojal francs 1883 S. 163 n. 8, 172). Vw*:^
dieser entgegengesetzten Qrondaoffassung anagohend, würde natürlich di^^-'
Fragestellung in Betreff der Vorgeschichte anders lauten müssen, als sob::^"'
die königsrechtlichen Normen eine im Irftnkiscben Volksrechte voraoflgehuwlt^ — ^
und in der Art der Rechtsfolge des Ungehorsams vorbildliche Kormiraii^^g
besessen haben?* Welche der beiden Grundanschauungen die riohtige bu^la^
würde eine eingehende Untersuchung lohnen. Unter Zagrundelegong dtü-BH
Munt-Begriffes im Sinne Heusler's, Institutionen des deutschen Privatreahi^atf
L 105 ff. gewänne der Fahlbeck'sche (S. 166) Satz: >Le roi est le maltav
absolu des sujets* einen neuen germanistischen Hinteigroud. Wie den ta^
wird der Becbtshistoriker der angeregten Frage nicht lOB ätm Vq^
gehen dürfen.
Was die nachtr&gliohe ^^
so geht der Verfasser nidit ^
Publication will ma '
und die Stra&
selbe besteh
örterong d
Urknadf
i
Literatur, ^g
iäi schon Bnaaerlich als reine Haterialiensammlung dar. Im übrigen dionen
die beigebrachten Qnellenezoeipte dem Verrasser unmittelbar als Snbatrat
maer Untersachiuigen. Die mitgetheilten Quellennotizen stammen
im dem 10. — 13. Jahrhundert, vertheilen sich vorzüglich auf iVankreioh
und Deatscbland und betreffen (7 — 11) den Heerbann, (14 — 16) den l'ulizui-
dienst, (17) die öffentlichen Arbeiten, (19—21) die Dingpflicht, (24—41)
den KOnigsbann bei Hindern Gute and endlich (44 — 49) den königlichen
Wildbftnn. Dardi sie wird das in den einscht&gigen Arbeiten ron Wiiitx,
&/bm o. a. benfitzte Qnellenmaterial wesentlich bereichert, was der kfinftigna
Forachnng zn statten kommt In den Detailuntersucbangen wird
«ine Beihe specieller Fragepnnkte behandelt Dieselben stehen unter sich
in keinem stricten Zusammenhange. Da der Verfasser mit nuHihaltendor
Besonnenheit za Werke gebt, nnd die Besultate seiner Forschung nm m
beaehtenawerther. Dieselben I&afen im wesentlichen auf folgende Ktltui
Idnans: 1) Die in L. Bib. 65, 1 enthaltene Satzang hat die Natar einer
Teiwaltungs-, nicht einer TerfassangsTorschrift (5). (Gegen
Uer zur Entatehnng der L. Bib. 1886 S. 169). 2) Seit dem 9. Jobr-
fauKleTt ist die Entwicklong des Polizeibannes daranf gerichtet, sieh
nch die anfreien Lente zu unterwerfen (13). 3j Von altersh^r irtand
■Des KOnigsgat anter EOnigsbaun (22). (So 'bereit« Hobm, FtHnki«
■dies Bedt nnd rümiaches Bedit S. 53). 4) Die HchrOder'sclM L«fare V4m
Boden r egal findet keine Unters tützang im Wild bann (49),
(Vgl dna Henaler Institationen des dentacben Phratrecht«* I 870).
Innsbruck. D. A. Val de Liivr«.
Bernhard Engler, Albert Ton Aachen. SUittgui, Kobl-
httuner 1885.
Kaebdem K. beräu in frähei^o Abhandlungen leüu Ansieht fib«r Alb«rt
na Aaden erst angedentet, dum gnuoer aoagespr^bm hidt« nnd hi«rb«t
in äaen entebiedenni Gegena^z xa 4«r Anriebt üjbeU getreten war, w jrd«
gnria Tiel&cfa der Wnnaeh reg«, «ine ^nueut Dnrcbarbcrtan^ di«*^ Wi W
■tritteBCB dtnaüiteD am IL's Fed«- zn «rii&Itai. E;Be k^.« i^^f/t um Ia
&iff d^ Andenken Catis r.n Vx.Td«n jrewid£«t«n KA^X nUMMbr i*/f.
ITw vir aas der Eäilerta:^ endk^s- gab >.<v.nd«r« der l.'m'ju.'i, daok Ä;b4]
ntk in der zwdtcn Aoäv« wrhuir '/•w'£.>;bMr ^ts* «nv« Xtifisxnifhi «a
da frfiber gewcnnfwx Uk7:I-.iub ^law P-.T«K.Tag '.'sc\.'.'--.\. dti lO^UMn
AihsB m dieaa- dom^^iiszz. » Prv« LMri ->t P«rw,?< ^*m "«rJMMr«
ds Oirank, wie isaas* nm T-.rü^. "vtrfin I.', i'-r iA'>w.W >'.. %^-
Aono die hmL der Zell 2« f«^^*--*.y v-t-. «r ^. H'; ?. «--i^Ij^ Ax,-
deBüingen gibt. iKec li^ « £j^ I2. >-.' A/AuviLi i^« "«fikottirt, i^MUt
hagm Biber xs wssl, i^ k^ ier^x. 7>:^^.w.Ty.:^ •fx^-.t wu i«& VVrIdMk
Cittäl, weidia «■ ^c »■* p»TäxL '-.j-t-a .u >Ä«>.«t Wütrfw. 'itgj^'
■h tn des Speia. »-^ 3. -i« '.-:;iw>s Av'ä^/>ä V^c/ia/t ^.«vww
asck cno' Awei 1 1> A.vtr-.< II. O. ^«eu« "s:t:-i..t ;x .tM/>K -/ft>r^
■etat C ^H aoa. n 3:j>r ils. ti^e >.%:':' ■•.''■'i ''■i *^vi ■.;<.'a r<^jv-<t
926
LitcrhluT.
iiichi, wie er saibat &Qher «QgeiiomiaeD , auf nwhrereo xvitge
7orlageD beruht, soadem m ihrem Ecni <taf eine Quelle xurüokzv
ist. K. fi&dot diese In den Aufzeicimungen oioes Tiotbringars , »d«! a
lleere Gottfrieds voa BuuiUon am Krcuziu^ Tbdl guaommen bit
lueh d«r Kroberang .TeriisalenLi im heiligen Laade geblieWn iat* (&
— cioD Ansicht, die hi/ulut ansprecheud schon deshalb 'isi, woil «of
Weise sioh viel einfucber »die ViiWo den Stoffes und die Biatinig<ig
dor Berichte* erhlttreD ISj^I, welche uoe in der Albertacbou Cbromk
gogentritt, Ab«r auch anderu gowichljgerc GrOnde sprechen dafHr,
der Verf. hiev und da in fieiQ'em Werliß vorbringt im ADachlosa n
Kritik der bericht«t«n Ercigniise. Sie Aurr.ntIÜiIoa wUrd« hier viel so
fahren. Neben den Kacbnchioa, welche Albert aas dieser ,lolbriii
Clironik * acbJipße und oft. selbst durch Glgon(> 7.M>titje voriaehrte Qnd
durch verdarb (K. nennt ihn Jcshulb S. 104 einen » gedanke&loaea
pilatör*), entimhto er dann «och einen ganzen Schwulst von GnXhU
und E^nzelbeit«» den Kreuzfalirerliodum. welch» von ihm in lataii
Proaa übersetiit worden and sieb oft schon durch den getragenen Stil Uü
kenntlich machen. Di»e StQcke. in welchen »die weiter dringende Kor-
jchung vielleicht auch neben reiner Dichtung mehr Wabrlieit entdocka
mnl, als wir beute Bachzuweisen verinügen * (S. 20), und eine Reihe ^on
, Episoden, tlic an sich wahr oder f'alnuh auin kOnnen, andi von Anß
im in der unserem Albert 7u Grunde liegenden Ckronik gestanden kali
oder von einem spiUeren Abschreiber, etwu Albert aolber. binuigeftlgt
mSgen* IS. &), lilsMt K, vorläufig >ici der Durebfursehung der L'hnmik
Beit*. 8o bliiibt denn fdr seine liritiacL« Ue«rboituug nur das übrig,
üicli nach seiner Ansicht in dem Berichte jcneü Lothringers befand.
Verf. konunt dann zu dem Ftesultat, ditss durchaus nicht, wie es
meistooB geschehen, die Nnohrielit4>n diesM totbringers zu Terwerfen sind,
aondeni dasaelbL- Vertrauen vordienen. wie etwa die Gesta Francnrura and
Baimnnd von Agiles, dasa er zwnr auch int, aber nicht öfler und nicht
schwerer, wie jeder gute CbTcnidt des Zeitalters. Die cbronulugiscben Fehlvr,
welche man bei ihm massenweise ta find>;n vermeinte, sind nur acheinbär
und auf eine »geistige EigenthUitilicfakeit'* des Chronisten zarßokiutfiliTtn,
welche zvrar kein foinos Gefühl rüi' die Gelinndlang der Chronologi« ver-
räth, aber doch miincheu chmnolrigiichen Wideri«|iruo1i iQat. Diese bestallt
aber daiin, duuei er tum wieder K.'s Werte zu i^obrancbcn) »xwci Ereignis)*
reihen, die im gunaen zeitlich neben einander hergehen, nur insoweit
riehtig enShlt und vollet&ndig gruppirt, ale er zuerst: diu eine, ein wenig
fräher endende Ereigniseroihe vollstBudig behandelt und darnach die andere,
ein wenig itpSter endende Reibe. Iteim Uebergang nuf die eweite Beik*
liegt ibn aber regelmiieaig im Sinne, dun» dieselbe ^pllter nb«chlieest, ala
die erste, mithin dieser fli>zuangen nachfolgt; und in zahlreiclhen Fällen fthrt
er deshalb bei Folehen t 'ebor;g»ngen mit einem dcbinc, iNist«a oder etn*r
Hhnlicben, vüllig twbablonenhaftori Weuilung in der Erzfiblong Fort* (&. IS).
Sodann bemerken vrir, da<i| die gei-itig« BeHLliigung des Chronisten niobt
Unrelcbte. »sobald er einen Rüikblick auf gan/o Ereijpiissrclhen vrirft und
dabei ninen chronologischen Bemerkungen etwas Hfrcnpitulirendes oder Genc-
ralimreudcs beimiwht* (S. 21), Ebeuso führt R. die Zalilenaogabeo, welche
bei dem jLotbringcr fiuiseral bUufig sind, nbcr nur selten mit den Angal
Literatur. 327
anderer bewährter Qoellen übereinstimmen, aar eine besondere Eigeuthüm*
Ucbküt dea Cbronisten zorück (vgl. S. 167 ff.).
Die Bericlite seibat oun, welche der lothringische Chronist gibt, geht
K. &st önzeln dorch. Obwol er ihm nicht Schritt für Schritt folgt, son-
dern gewisse »Ereigniasgrappen* zusamtnenfasät und diese bespricht, bleibt
doch kanm eines der grosseren Ereignisse von K. unberührt. Bei dieser
Beqirechasg geht der Verf. aber wol doch etwas zu weit^ indem er nicht
noi beweisen will, das3 diejenigen Ereignisse, bei denen der lothringische
CbroDist Augenzeuge gewesen ist, richtiger und genauer erzählt sind, son-
dern auch die Darstellung der entlegeneren gegenüber den Beriobten der
leitgenössiacben und theilnebmenden Autoren zu erhatten und sogar als
die Tonuziehenden darzathun sich bemüht und damit sozusagen alles, was
Albert der lothringischen Chronik nachweisbar entnommen bat, zu retten
und die Chronik im ganzen als vielleicht die bedeutendate Quelle FUr die
Gttehichte des. ersten Krenzzngs hinzustellen sucht Wenn die Mehrzahl
der ehronologiscben Fehler und der Ungenauigkeiten in den Zahlenangaben
bei Festhaltung des vom Verf. Gesagten auch leicht eine Lösung findet,
w ist E. doch zu sehr geneigt, Irrthümer des Chronisten zu entschuldigen
oder als weniger Joedeutend hinzustellen. Auch die Vermuthungen oder
Bewuse, welche er fElr die Richtigstellung von Fehlern vorbringt, sind doch
niuduDal recht gezwungen und gew^. Im ganzen werden sich bei wei-
lerei Forschung vielleicht doch mehr Fehler in der Cbronik herausstellen,
ftla E. annimmt, zumal der Beweis, wie der Chronist zu dieser oder jener
irrigen Ansicht kommen konnte, diese selbst nicbt beseitigt und die grössere
Geuoigkeit des Berichtes nicht immer auch den Schluss auf dessen grössere
Wahrhaftigkeit rechtfertigt. Ebenso wird die Beantwortung der Frage nach
der grosseren oder geringeren ObjectivitBt und Unparteilichkeit des Chro-
lüsten wol von der Zeit abhängen.
Aber K. sagt' selbst (S. 22), dass sein Buch , keineswegs mit dem An-
)pnich auftritt, sogleich überall das Richtige zu treffen*, vielmehr soll es
nnr z t weiterer genauer Durchforschung des Albert'scben Werkes anregen.
Und nm so mehr scheint es angezeigt diese abzuwarten, als es sich hier
Dm die diametral entgegengesetzten Ansichten zweier scharfsinniger Forscher
hutdfilt, von denen doch wahrlich jeder den Anspruch auf Beachtung der
Ton ibm erziriten Resultate erheben kann. Vorläufig ist die Kluft eine
m grosse und die Entscheidung für die eine Ansicht würde die Auffassung
des ganxen Krenzzuges und der Charaktere der besonders hervortretenden
^Bnöuen (vielleicht zu früh) zu sehr beeinfiussen, als dass man von vom-
Wtia mgen konnte, der eine oder der andere hätte entschieden das Rich-
^p gotroffan. E. selbst gibt in seiner ganzen Abhandlung ja zu, dass oft
Im nin snbjective Dafärhalten oder die Vermuthung für den wirklich
]3bw^ antreten müsse und dass ein sicheres Resultat an vielen
t.dann erreicht werden liönne, wenn der Einfluss der Ereuzfahrer-
' imr auf den lothringischen Chronisten oder Albert von Aachen,
•K« meiaten Quellen dieser Periode kritisch genau untersucht
i BathschlSge, welche E. am Ende seines Werkes für die
^ ganxen Quellenmateriais gibt, kOnnen nur beherzigt werden.
ift gewiss geeignet, in Älberts Werk, wie überhaupt in
i^^wr Periode mehr Klarheit zu bringen.
828
literabir.
Eioeo Pankt m&ohtc icb nocb eririiliaen, <l«a K. meines
nioht immsr bei meiner Polemik gegen Sjbel gGDfigeni] bei ücluüclitigt 'aiX,
nSmlich doo, iuts or die vüd ibm richtig h«nnagefa&<l«no and von
BelwerV g«r«inigle CkrcnÜ! 6ee lothringsrt g«geii Sykel atuuipielt tmd i
die mit I1iuDt(uit«rtieQ durclisetxt« AlVerte tob. AÄchea, wie ate UM '
DtQoke vorliegt, welcLe alieiD S^-b«I b«i «ein«! BeurtheUimg vor aleh i
im Aug« h&tte. Dean maocher Bericht »macht auf den enten Blick
t^druck der Cnglaubwfirdigkeit und, so lange man ihn nur der plon
l'eder Alberts von Aachen ziuchriob, durfte man ihn dosbalb karzwcg
werfon* (S. S77).
Dflssöldorf. H. Hoogewog.
Anloaino di Prampero, Matrimouiepattidotali, d(
cnui«nti FTialani del seeolo XIU. (Nozzo Pccile-Kechler). Cdii
1887.
Der Ver&Mer rerAfFentlioht« schon 18S4 anter dam Titel: Dil
tadoriH et morgengabium (Nozi« Schür! -Bressanatü) eine Beüi« too
künden, aus welcher zuerst über das bia dahin nur guu ongeaögen'l be>
kannte, dem Fiiaul eigenthtimlicb« eheliche Ti?rm{lg«ngr«cht d«r DümootidaM
oder DwceneuTfte ticnanores zu ers^lion war. Duselbe wird dunadi nw
F&rteetzoDg der UngoliArdischen Mela sein; hat sich dieselbe aucb somtb
Italien lanUir verscbiedcncn Niinicn nchcn der Morgeogabo erholten, mmIu>b1
hier (rlr die besondere Qe^tiiltiing ein Zusanimonhang mit dar Lehre it&li*-
macher Jniiaton ta beatebvn, wonach eine Subenkung des Ebonuonea M
die Vrwa. aoch noch wiüirend der HeimlÜbrun^, in itiuere, goatattet m,
nicht aber nach BoHohreitung dor ehelichen Wühnoiig. Joner sohUetstsiih
non eine zweite Jleihe von nabezu vierzig aaf das Eherecht becfigl)cli«o
Urkniiden an, deren YerfifTenUichiing um au erwünächter ist, ab bisbw
meines Wissens ancb nicht eine einzige Urkunde gednickt war, aus da
sich die in IVianl Uhlicli gewesene Form der Eheachlicssung eotnehmei]
liftiä. FlLllt dem Hcraiugebor auf, does diese ala weltlicher Itechtsiwt vor
Notar and Zeugen vorgenommen n-ird, so entspricht das durchaas dorn Vü
zum Trieater Öoocil in Italien verhcrrächenden Brauch. Erfolgt« dicMlbf
aber sonst am häufigüten auf offener Strasse vor dem «Iterlichen Uaose dd
Brkut oder in diesem Huu^c, äo ilLilt es ttut^', das» hier iu Friaul wol nUhi
immer, aber doch verli<niium&iiäig hftufig der Act vor oder auA in dsr
Kirche in Qe^enwart vun Öciätlichen vorgenommen wird. Daa gegen die
clondostinen Klien gerichtete SynodalstjLtut von 1SS9, wonach die ^ben
sin fade eocleeiae* ^schlössen werden sollen, wiederholte eweifellns nur
Kltere gleichen Inhalt«, da hier vom geiätliohen Richter 1293 Aug. 17
bei einem die Nichtigkeit einer Elie ausaprechundeu Urthoil üugloicb eine
Oeldatr&re dalür verhängt wird, weil die Ehe nicht »anle eoclesiam' con-
trahirt wurden war. Die sich aiu diesen Ürkundeu ergebende Form der
Eheeobliesanng »aecandum con^uetudinem lerre Forijalii* weicht, abgeaeben
von einer etwn» anderen Fassung der {''onsensfngen von der ia dieser Ztft
sonst flbliolion insbesondere nur dadurch ab, daas der Conwiut dreimal
»Mme], iterum et t«rcio* gefragt und ausgesprochen wird. Dem sonjttigen
ifaüicBWohen Brntuhe ist da« gans fremd. Aber es geaehah nuh Crkond«
L
LitnfttDT. 329
n 1243 auch zu Bozen tuid wird wüter im Qedicble rom Meier llolni-
»«ht erwUhnt, » das9 an einem rebergreifen b(»joTari»chen Rechtabniaoha«
ch Fnaol nicht m zweifeln -loin wird. Einen intoreoautan Fall nieder*
dtn eloadestiner Hhe«:blies3ung ergeben die Auaiageil Ton 124^ Oct 24.
IS b«i weitem b«acht«n>twertheate StQcli Mb«int mir aber dag Notariats*
BtnineDt von 1296 Jux. 16 xa atän, in wsicbem Hano und Frau sieb
üxb nnd QDter Festsetzung «tner boben Conveiitionabtiuf« verpflicbten,
dl (brtan «lo >:holcute nicht melir in Anspraob nobmon ta wollen, »et
wi de oet«ro eorum ut«r<iae fiweret nogocin jina, ut sibi melius vSdere-
it; et sie unua oltunim evusam dimiHit.^ SicbtUcb nur, am das oigen-
■ditige Vorgehen mit Umgehung des kirobticben Khcgenchtes la be-
bOnigea, wird dasselbe dumit motivirt, dtaa sie behauptet, ocbon zwei
üne Tor diewm einen anderen ungenannten Herrn zum Uann genommen
I laben. Aiu der ilteren frSnltischen Zt-it haWn sicli mehrfacb For-
eltt fflr Seheidong d«r Eheleute dnn^ gütliche Debereinkunft orhftlten.
I ergeben dann wüter auch die wiederholt«» Verbote der Synoden nnd
idece HaUponkt«, dws solche üiKciimllchti^^o SchoiduDgcn durch boscbworensn
Md mit Conventionalstnfen gesicherten gegenseitigen Verzicht auch im
Itcrcn Mittelnltor itebr üblich geblieben »ein möaaen. Aber für eine der-
tige Verbrierung aua spBterer Zeit d&rile der hier mitgel heilte Beleg big
bt der einzige bekannt« sein. Friaal iat so Ubt^rftus reich an Urkunden,
■lebe inabesondere fnr roehfc^eMhicbtlicbt! Zwecke von grCsster Bedeutung
■d, dftw Tereinitelte und fl"l«irdies nicht Jedem sugSrgliche VeriJffentr
Inmgen, wie die besprochene, so dankcnswerth die sind, doch ftoch die
BT vorliegende LScke mn so lebhafter empfinden und ilire baldige FtÜltuig
mb ein nnfttsundcs Friaoler Urkundenbuch als «in um »o dringende»«
bdQriniss enicbeiuen Us»en.
Innsbruck. J. Fiofcer.
LZdekauer, Ilgiuoco ioltftlis nei aecoli XIIL e XIV.
■ ptoinlraente in Tirenze. Fireuxe, Cellini 1886 (Soparat-
lldniek nua dem Arclnvio ütorico Italiauo totn. XVIIL), 80 S.
üaa Bpiel in Italien im 18. and 14. Jahrb., inabesondere ta Floreoa,
rt gewitt» ein intervesuite« Thenu, besonders wenn ea nicht vom SUod-
VBkl des .curienaen Liebfaaliere * ans betiM.chtet wird, sondern wie hier
«T Fall ist, die Rolle, welche e« in der Ouacbtchte der Oe^ttong spielt,
« Widunchein, den oe auf Cbiuraktor und LeidonschaUCen , auf Beligion
atl Bildung des Volkes wirft, zu fixiren gRsaoht wird.
Ow Ver&aaer bcepricbt zunKobst die huuptHUchliobiftL'n Arten des Glüok»-
ilcs, nnm1i'.-h das Spiel mit Würfeln allein und das Brettspiel, nnd er*
dabei dcD interr-esanten NncbweiB, diiäs das giaoco a uua darin
, diHS dfT S|)ieli_<ndv lihnlKib wie jetzt noeh beim HorrBi^piel die Zahl,
t den drei Würfeln aufwerren wollle, Im vorhinein anzugeben
*)isten nnd dio nicdrigiten bei 3 Würfeln möglichen Zahlen
galten nicht; fielen dieselben, so rief der Spieler daa ritbael*
"* oder ,iara*, trelchea dem ganion Spiel and lUiMtm
n Namen gab. Daneben findet sieh an«h das gewQbntiohe
380
Idteratiff.
WüifeUpiel (giaooo a soituta oder »uzam) «ad Terachiedeno Arten des
«piek-4. Dia aus der rümisclitn Zeit herüber gcDommca« 'r«nQinol4
tndert allmBlig ihre Uedeutung: lalraram ladus* wird gleichbedsatj
mit .ludai t&buLu-am*, d. b. dum vunnUtulMt ^tcla«» itabuUs) aaf
ürett eLu. (tabüleriDin) utu^efühTten Spiei.
Wie die luttruiiients dea Spieles, vt liltiii Zd. auch die Verjrduai
Ubür diu Spiel »um Tbuil nur rOmiwhB SHU zui-üuk. Er eteUt lU^mD
das antike VerVot den IIav,ardspiele> rlaa nur für die Zeit der Satuma
iLur^eboben ward, mit der mitU'laltt-rlicbon LJceu'^ su Weihuadit^n
Kl) Odtcni Bowin an gewissen andsron Uarkt- und Fe^ttopcn dictu.T Leid
sdiad zu frChiiun (ludiig tnbulnnim tviir jt^tit erliiiiht). Aiicb die riimiicll
ätralbcatitnmiiugcu: Nichtcinklugburkcit JirtfpicliMjbuWtn und Itücksüduag
xwang dea Uewinnes hab^n in den ätatutarlMben Be^ioDmungea über
rerboteae Spiel tbellweiäe ihr Qt^genbild gewuuneu.
AacfBhrlicb auf Grund des reicben Uaterisle« stftdtisclwr Statuten,
denen einige — edit«, und ita-dit« — im Anbaug S. 60 — 80 abg
find, bwpncht dc-r Vcrrfta^or duun dif WUürdlich« Organi»tioa (l'org^i
xione pablica) d«8 Spieles. Als KKüultat ergibt sieb, dlus mui diese
StSitd« lutd Ort« umriiuscndv Leidoofchott hq wenig vriv ondor« im V(
ordnungswege tu tilgen Tenuochte und daher den ptaktisclieD Weg
scMug, dtuselbe fi^kulLtch /u vt-rvrerllien: au ivic mau etwa die ProstiloUa
rflgslte, gestaltete mim gug»i) Abgaben und ander« Cautelen die Eiriobti
TOD SpidbMlea, welche im litiufe des 14. J^rb. s. B. der Stadt Sienn
unglnublieb bobes ErtrUgiiisti Abwarfen (auno 1363 17.000 L. in «d
halben Jahre).
Die allgomoini' «t(rt^ )tic;b steigernde Anzi«hutig>ikr«rt dea Huutrdtpie
erklärt 7x1. mehr nocb ab aa^ der <?omiin3ncht ans dem weitvorbreit
tiluuben an dn« Walten besonderer GlücV^mllcbte (der später bei
gekUrten Humantaten Welfacb dem FAtalismua wiub), welche beranuiifbnUni'
und eich dienstbar zu mochf^n, die l-Ugenliebe bebenden befriedigte, khl
infklitv mehr die leidL^nüclmftlicbe Enx*gtb(!kL jener Zeit betonen, neldie fiaj
I^uät erregte, doaüberaoa bSufigeti und radcben Umschwusg aller VcrbBltDlnti
im kleinen lu pruvociren. So erklllrt sich dann aocb, ivariim mit der Ab-'
nähme dee poUtisclien Piirteikampfcs auch diese Lei^len^cbaft im Laufs dM '
15. Jalirh. sich dfim])fte. Zd. scheint diesen Erfolg den groasen Bast-
Predigern wie Antonin von l'lorttni; und Üeroardino von Siena Eiucbreibea lU
wollen. Baben dte^ielben aber nach allem, weis wir wissen, gegenüber dea
iuideren La.it6m und 8Q.ndea nur eintüi augenblicklichen tlrfulg zu enieUa
vermocht, so iat nicht abxuäeben, iha» es ihnen gelungen wBre, diaie
Ijndenschaft, gegen welche allei^totuten jiibrhundertalnng vorgebena kfinpAiBt
dem Volk mit einem Schlag iws dam Henioa su reiasen.
Zd. legt groeseu Werth auf die 1'hat«acbe, das» die Spieler schon «hl
fÜUi V.U einer G«ao<wonsohuft der » Baratt« rii* vereint wuren und dudit in
rielboh gewundenem Gang der l'ntcriuühang dad Verbot des Spieles mit
solcher genos»en»clii>rtlieher Vereinigung und spftterer Monopolisirung d«t
Hazordh in Einlclung zu bnogeu. Mir ticheint die Ueuosseoscban. der Barst-
terii oder Btbaldi, deren .Name mit dem Spiel ziinäclut nichts sin thuu baL
die Spione, Stnusenk «ihrer und Henker wareu, überhaupt eine Oenosaenachaft
unebrJüehor Jjoute gcwceon zu acin, denen u. ii. auch Spielbuden zu halten
Iit«nilut>
331
lobt war. Tntt ditnn die äpicUeiileascbud immer heilliger aui', orkUri
MClt, dAM eine ArbeiUtbeilang eintrat, die Bürattcrii 8i«b guna mf
locrativste und popallrste G«scliiit lueschiHnkteiL
loasbraok. K. v. OttentUaL
WeruBsky Euül Dr., Gesehiohie Kaiser Karls [V. uud
piner Zeit 2. Bd. (1346—1355). Zweite Abtheilung. Inaabruck,
Wagner. XII, 325— 6IÖ S., 8'\
Die vorliegeade Abtbeilong d«r groM uagelegten Geaobiohte K, Karin IV.
nach tjinor UeVeräicIib aber Karls Tbätjgkeit in B^lmiva ieit V-i^T,
die Gründung di-r Pragor l'iiiv«r*itllt, und über «eine B«KleUungen
den WitteUhacliern von 13S1 — 1354, wio soino Sorg« für den LaaA'
in D«utgcbland liauptsftchlicb eine G«tiohiohte »einen enlen BQdmi^
mit ednem Rücliblicko auf den puUtiaohon uud auoinleo Ztutuid Italieiu
die Uitte des 14. Jahrb. Ua df-r Verf. darQber aohon in »waj eigenen
eiten gehandelt bat, üt konato ür betäglidi iler Naobweise vielfach auf
Terweiäen. Auch soiut hat er die Wßnacb«, die wir in d»r Be-
dtir erstwu AMbcilung (Mitthai lungeu 4, 488 f.) boiÜgUoli der
Dg der Qneltcncitfite ge&usa^rt buben, im vollen Haasse bi>räi;k-
ödttigt; sie gehen nirgends mehr Ober das Noibwendigo hinaus, bcschiSalcei)
äeb, wo die Regelten die betreffende Saoho berübrcs, auf diu Anßlhrung'
der Naminem derwlben und sur deren Vervullstäudigung oder Bi-riobtigung.
Sn ditvcn rechnen wir übrigen» niobt die Behauptung S. 327 nr. 3, dasn
^ Terordnnng K, Karia, der KOnig von Böhmim nulle fortan vom Rrr-
Toa Prag, nivfat mehr vom Hainxer gekrönt werden, vom IS. Augast,
vom 1. September 1347 sei. Er bat Hieb da durub den Cod. dipl.
ftriae irre flihreu lassen. Im Uatom: indictione XY. kalcndo» acpt.»
;IV. XU Ind., nicht b» kal.
ganzen bcceichnel diese AbthoUung, welche über italivoiaabe Ver-
manehes Neue bietet, gegen die rrtifaercn einen entaobiedenen Fort-
und die gröaeere Bündigkeit lilsat such hoffen, daas liius Werk dem
■» de« Verf. gemAss in vier BKndea vollendet, aein werde.
Jonsbruck. A. Uuber.
SterziogOT Spiele. Nach den Aufzeichaangen des
ftgil Raber herausgegeben Ton, Dr. Oswald Zingerla,
und 2. Bändcheu. Wies, Konegen 1886, XII, 565 S.
IN« von August äaiter g«täit«te Aufgabe der .Wiener Neudrucke*
die wicbtig^tcn und »elteusten Literaturwerke aait dem Ausgange de«
itteUlten lu bieten, die in erster Linie mit dem Wiener Drama und dann
> aadtrw&rtigua geidUgou Üeetrcbiin){cn Uhnliobur Art in Bai*:bung eteben.
und 11 fulie« nun die , Steraiiiger Spiele*, welulie 0. Zingerlu nauh
{inaleu im i^teiitiii^cr üttiüturubiv bior »um ersteumale vollständig
mit angstlicher äeunuigikf-iL abdruckt, ohne auf die etwaigen Vorlagen
Tezt«enmmtera imd A<;t«urci Vigil ICaber aelbat xurllck/.ugehen. li^n-
davon bitt beruit>j 1850 A. Picbb^r veräffentlidit und beäprocbvn und
Litorarhiatorisch wichtigste Stück, doa »recken apjl* von 1511 (1, 146 (.),
332- Literatur.
eine ulte DramutiBirong des , grossen Rosengarten* in popnlfirer Form, a
schien in Pfeiffers »Germania* 22, 420. Die vorliegenden 26 Stflobe stau)
men ans den Jabren 1610 — 1535 and sind sowol fdr die CultargasohicU
als auGb für die Dialeotforschung wichtig. Nach ersterer Hinsioht off»
biiren diese Fastnachtsspiele unaeres allerdings nar oopireaden and atd
viel&ch friederholenden »tirolischen Hans Sachs* den Geschmack and da
Geist der Zeit anmittelbar vor der deutschen Beformation. Hit viel derba
Hamor, aber wenig Witz und ohne Prüderie wird da Aber die delicatesia
Gegenstände ooram populo verbandelt; Qoacksalber, betrOgeriaohe Winid-
advocaten und bestechliche Richter, Ueineidige, SpSssemacber, ge&i(s»g(
Bauern, totenreiasende Dirnen sind die Hauptpersonen, Haren- und S»
Bcheidungegesobichten die vornehmsten Gegenstände dieser Volksstfioke in
Keimen, deren widerlichstes vielleioht Nr. 22 der Sammlung (2, 89) ist
Uan ersieht daraus zur Oenflge, wie man damals gerade in den unteia
Schichten alles sittlichen und rechtlichen Ernstes bar gewesen, obwol nidt
behauptet werden soU, daas Fastnacht spiele allein in solchen Dinges du
ürtheil zu iällen haben fiber ein Volk, d^ der grossen geistigen Bewegmig
der Deformation nicht fremd blieb, wie Stück 25, 2., 175 f. zeigt Bne
in Aussicht gestellte Biographie Babers und ein Glossar zu den v^iekn'
als 8. B&ndchen dflrft« die Brauchbarkeit der letzteren erhöhen.
Iiinz. S. K. Frem.
Mayr-Deisinger, Wolf Dietrich von Raitbenau, Bri-
bischof von Salzburg 1587—1612. HOnchen, Rieger 1886, 8<
136 S.
Der abenteaerliche Enbischof, welcher seit langer Züt nur mehr ^
onglflcklichee Opfer localpatriotisoher Theaterdichter and Bomanschnfiatcll»
sovrie Iflgenreicher FremdenfOhrer der G^^wart in Erinsfflrong gebndi'
worden ist, wird hier von einem Schüler Professor Stieves in Mündia
zum Gegenstand äner sorgföltigen, wenn auch nioht sehr um&ngreichen Ueno
graphie gemacht. Es sind vor Allem die Acten der Münchener Aichin
auf welche die neue Darstellung aufgebaut worden ist, dann die glödi
loiügen chronikalischen Anfreichnongen, von welchen bisher nur eina, nfim
lioh Steinhauf«r$ Biogntphie in den ICttbeilungen der GeseUschmft für Sab
burger lAudeskonde ISTS gedruckt vorliegt. Eine andere CSironik vo
Felix Adauctuä Hasclbeiger, welche am An&oge des Jahrbnnderb •!
verloren galt, konnto der V«rf«3ser wieder benutzen , da sie sieh in dv
grossen Bestände SaliburgVher Chroniken an der jffinchener Bibliothei
^über 40 Mss.) vorfiuid. Von den ActenstOcken vrar allerdings ein nid«
unbetrfiohtlioher Tbeil aüt dem Erscheisen des Bades von P. Ph. VoU
G«9chirhte Korfllnt Maximilian 1. MOnchen 1807—1809 bdannt; dodi J^
auch manches Neue da» gekoauMB. Vor aUm aber ist mt 80 Jahm
<lie Aufhjüung am wdin ■ " "■<!■■ IVUrend Zunv, d« letzte Sab-
biuger -'iliiifliltlll *öte QeKUcMs ifarem gan«
Uaihnii W" MHkt igkVotf ebenso ö-
wmKm ■ * BfANbofc Aegtwsbtn
0 ^fea wd neotnla
Ut«T«tvi.
383
U^i hieriD Dun eiD bedeutender ForUobritt, ao finden wir dsn Evreitea
Koondera j^gwuttW-r Zauuur und den «nderan Salzburgsra — in der
btang. «r«icbe de» aiiRwSrti^on VerltKltnisMn, der Gnippinuig der l'st-
ini Beicbc and des KraM-'whcrfs Stellung su ihn«» geeobonlft wird.
eur TUsziehang tüli auf Wolf Diutricba aogeblicbe llinneiguag iq den
wUntcD einige» neue Lieht Ka uigt sieb doutliob, d^ea unt«i dao
oUken die BesorgsiM vor einvm Uebertrltt deH Erablschofs aUgeioein
reitet w*r und dase man ihzn einen aolc^ea Schritt olmo Bedenken
Ute; daM über Wolf [Netiich iclliet aucb nur den kleinitten Ansatz
L wirUicli gemaobt, ul«o dea Verda«lit durcb die Tliat gurecbtferligt
y dafllr findet »Ifh auch jetxt Icein Deleg.
Im ubri^a kann icb niobt finden, do&t die AnfTossuiig des Cbaralitere
der Handlungriweise des £nbificbuts und seiner ()ego«r bei Hajr-Doi-
Ir flino wwcntliofa ander« wSre, als sie auoh biabur eobon bei etwaH
Unterricbteten gewesen ist. Es soll daa kein Tadel sein, denn die
on Wolf i>ieLricbs und sein Scbicksdl — AbseUnng eine« Enbiaubofs und
bafnrsten durch einen Mitrotdustonil, dar <U«b zugleich Aas oaerkannte
pt der Katholiken iat — aind norkträrdig gen%-, um iint«r uUcn Vm-
ideit eine Revision lier Krage und eine neue Uarstetluniif sn rechtfertigen.
I Um auf I^Bzalnes einBUgcbon. bemerke icb, daaa die Abacluiitte
BT dt6 innere Yortroltang nnd vor alLem die grosgartige BauLhlt<igkeit
Hf Dietriofaa mir i-twus Vun geniÜiuu enfcboiuoa, und daas fllr beide
ftmgea in dem merktvürdigor Weia« gar nicht beuutiite& Sakburger
iTe noch sehr Tiel Neues la flndeu gewesen wäre. Die allerüings
venricltello Salzfruge ist doch nicht gau£ deuUicb geiiiucbt. Der Ver-
entschuldigt sich twar, das« er die^e Dinge eo auKliihrUch behandle,
die Bedeatang dertelbeD ist für Wolf Dietriob s'« gross geTrcideO;
eine noch encbOpfenden Behandlung wol gerecbifurtigt gewesen wlre.
der Erzählung der Flucht des Erzbiw-hofa sind einige Localai) gaben
u. »Kaeherg* iU nicht eine Ortschaft, wie man nach & 155 Anco. 54
iben könnte, sondern der Kutacbberg, Posa n») Lungan nach KAroten;
Stadi, in deren KBhe Wolf Dietrich gelangen genommen wurde, hoisirt
wlrtJg Gmünd, von wo in einem Ti^e noch Wtrfen zu gelangen,
**■"«■**" onin&glich ist (8. Ifi8). Um so weniger ki^naeu die Oapitu-
m Sabcburg noch am 27. October die am selben Tag» Mittaga l Uhr
Oe&ngennebmuiig des £rxbischof6 erfahren bubea.
Diese kleinen Anst^tellangen können and gullen aber das Drtheil keiaes-
benntrSiihtigen, dasa Uftyr-DuidiDgetti Uuch eme sehr wertbyolle Be-
ÜMTlulg der sahburg'scbeu Oeichiclitüliteralur bildet, die ivir iiii'ht miseen
ihAtOL Danstellong und ÖUl aind tMirgfiilLig und ansprochond.
Qrax. E. Kicbter.
I. Budtt i's Pest viaasuviTikon 16S0 bau a k^tsK^xados
lekQnnepely alkalmara Budapest f&ritroBa megbliiä'-
Ibtfl eredeti kütf ■"'k alupjiiu irta Dr. K ä r o I j' i Ar|ii«]. Buila-
1880. (Die Knckeroberung Ofens und Fe^tä im J. lObß, aulüjis-
der 200jfihrigeD üedüchtnissfeier im Auftrage der Hauptstadt
it »uf Grundlage von Origlnalquellea verfasst vou Dr. Ärpäd
3S4
Literatirr.
Kärolyi), gr. i", VUJ u. 437 SU. mit 50 lUuätraUoueu Am Tc
u. 4 Fkiukizz^Q (1 in Schwarz, 'i in Farbeudruck). Nicht im Duchfai
IT. Dr. Ferdinaiid ». Zieglauer, o. n, Prof. d. 5. Gesch.
k.k. Univ. in Cxeruowib:: Die Beiruiung Üfeng von der Tdrkl
herrxcliart 1(>86. Ein Beitrag /.ur zweihu adertjähri]
QedächlDissfoier. Mit «iner Tafel. Innsbruck 188G. Wü
TJniT.-Buchhaudluiig. VI u. 192 SS. Lei. 8o.
l. Diu ZengDiHs fltr den oüioieUer Ursiinuig de« gehallroichui
werkui K&rulyiä findet sich im Anti&Ofpj vcrbuclii. Ea bdast bür:
zur Yorböreitting der — ant&äsUch Budapests i. J. 168Ö g«M^eb«ner
crüberung - — unKuorilaendeu restliclikeihiii durch die HnnicipAHUt
Hadaposter Hoii|)tstadt niit«r dem Versitze Karls tierläcatj emnnnte
misaoD betraute mit der Ahfiiestui; diese» Werk«« Dr. Arpäd Eirol
and mit dem Dracke den Buehdrueker Victor Ilorniräouky. Das Wi
witrdt: den 31. August d. J. 1886 beendet*
Vor allem masst^ebend enoheint dw, wu der Verf. über die bmfiC
liaadscbrinUcliou t)uell«n bemerkt, dixh wollen wir auch sein Urtheil
•loa ^uze Material — Gedrucktes u&d Ungedruukteä — vctogIudcd. i
meine Quellen uibtlangt, «o muss ich bemerken*, sckreibt der Vecf.
Vonrort (S. VI), yAa^ in Vezag des politüchsn Theiles meiner Arbeit^
gedruckte Uteratur ttebr urm, hingegon wai die gleiebzeitigen Dr
tur Ooscbicbte der Boligemng Ofens betriflt, sehr reich ist. Mir ger
weder der eine noch der andere nmstexid «um Vorllieil. Denn wo
Literatur nrm war, dvrt muaste ich Tauaande und abor Tausende von Ar
acteo durehlbrächen, damit ich ein lidito^ llild von der politischen Socb
gewSane. Wu jedüL-h — in Ansehung dtir Ilclogerungj^OHchiehte —
reiche Ijteratar midi qufUle, doi-L machte ich die leidige Eifabnuig
noch langer Plage, dass mit geringen Auratihmeu die meldten zeltgenl
Bheber «in achlecbtor, annfitser, gsna unbrauchbarer Plunder sdca.*
Sa sei er denn genöthigt gewesen, wo» er <lberdies gern Itiat,
Bau «einer Honographio aat der QrnndlAKo von srchivaüschoa Sobrif
maaneu m erriobten.
In Bcxug de» politischen Theilee seine» Werkes versorgten den
das Wient>r und Berliner Stnata-, das Pariitur Arobiv des Hiniiteriams
Aeuaaem, das Wiener Kammer- und Ilefkriegäurahiv; er kennte
durch Vermittlung Fmknöig dit! Berichte des Wiener Nuntius Bonviai
dem Vatikan>Archiv benätüoo. Unter den Wiener Arcbiv^ien wogtu;
schwersten die »Diepitcci di Qärmonia* der venetjaniäclien Botschafter,
den Berliner Acten die Beneble da branden hnrgiachen Goaandlen Schnef
und unter den Pariser Acten die Depcäcben der bransi>aidcbeu Dipl
Yaugnjon und Girardin.
Für die GcKohichte der Belagerang Orosi wurden nnobstebeodtt Hi^
Schriften benutzt:
1. Ein .Unopthmcht* ober den Feldzag d. J. 1686 aas dem llaopt-
quaitier deit Hr^rurgs KH.rl von I»t]iring«]L, vielleicht au!< der Kedir
des Grafen Lamberg, reich an wichtigen Aulscbliiaaen. (Wiener H.-
SL-Arch., Ijotiinng. Abtb.)
T.tter&(i>r,
335
S. t>ie fJuarnaiu ili^ cuiiipugiica de C^arlra V diu Iiomiine.* (KbeodA.)
X >jii nmflii*&i Tigc'huch des bairiaphen Hanplquiirliera. {Copif in
Wiener Uof-Knfgaircliiv.l
4. Ihs Tagebodi de« brnndenbai-giKlieii Oburdten, Hpinrioh Henog v{.n
Sachsen. (Berliner St-Arrh.)
\ Boibyno TU den po)itiM>i«ii Rvliitionvn 8<;liinettEua ans dMB Lager vor
Ofim. Darin ftiidcn ^icb auch ttriefe d<-s FML, Omf Tmffe and dos
HrnndeatHtrgiiiclteii C*nemi« Scböiiing. (Absichr. tia HcrliB«r St,-.\rch.)
C Berichte dos vpnetianÜKhen Obersten Frans firinuni, der in amtliclier
Üendang an d»r UeUjremng thcilnnhm, nn den ÜMUtdten der N«|iubltl;
in Wivn, als BeiUj^n zu den ,DiHpncui di Gemnnia* v. J. lt>96.
(Wiener U.-St,-Ar«h,)
J, R«1ntionen der «avoj-Rch«n Oberst«n Doria di Gri4 und Vittorio Ta-
Tini di Consombmto. Doria berieblct den Gaag der EreignisM an
!I«rtog Victor Amadena II., Tarini sn eii»! UodigeaMlte PenfiDlivh-
keit, deren Namt-n vr oioht aeuut, die er aber > Kxcelk-nx * tituUrt. Diftse
SeUtionen i-rhielt der Verf. dtirob Vermittlung I., 'rballöcjyg nua dorn
Toriner Stautsaroliire.
8. Dw B«ri«)it« der in Bitierns Diensten stehenden fnmiiijgiachen OEHciere
Iht Heran und Cormaillon. (Pariser Archiv des Miniat. dea Ausw,
tAbtb. »Aotncbe«.)
9. Kin piwir Briefe der \tau. Feld murschal le Itiibattu tmd DUnevr&ld und
anderer an den k. Oli^ralbufmeiater, Fflrsien Ferd. Di(Hricbi>t«in ans
dem Ofener Ijig«r, (Nikolsburgcr Familit-narchiv.)
Anaser diesen Archiven errten Hanges wurde eine Hnmo andemr Ter-
{verlhet und erscbeint an Ort und HitMv angeführt.
Dagegen war die Ausbeute in ungarischen Familt«iftreliiT«a ao gut
gar keine. Trotz der Bemühnngen der . tr^rt^nd mi ttimilat'* !Aes Buda-
fCfter bütoriKhen Verwnea), insbeeonder« Alex. Sntagyi und Eol. Thaly,
Um äcli weder in Kaenburg (EstterliMj-), noch ra Eörmend (Batthiaay),
Hch tu PrMiburg tuid :>tübing (PüKfy), Ze^l/« (Zieh;), L«ut«:baii (Ceäk;)
oder bei der Familie Sennjev ütwaa Braachbaree saftreiben.
Ihe Illuatrttlioa der Monographie besorgt«, waa Ausvrubl bolrifft, der
jvodSMutTolle Geschichtafoniüher Älei. Sziliftyi. Ausserdem verzeiobnet der
'Tctl eine zienüche Beibe der Förderer r^eines Werken.
& Kfai«D aacfagemllm, Ton diesen Darlegungen des Autor» Aot xa
Bebmen, da sie dessen Arbeitamaterial in daa gehSrige Licht stellen. Treten
vir nnn dem Inhalte nlLher.
Nachdem der Verf. einleitungsweiae betont, dass die Belagerung und
I der IUI Ofens 1686 in politischer und strategische!- Beiiehung wichtiger
jvorde als der epochemachende Kniiu-tz Wiens i. J. 1683. wendet er aich
'im L HsaptstOck .Friede oder Krieg?« der Secblage tod 1685 — 86 ni.
He Pforte wQiuicbte den Frieden, Hicliael Apafi legte sich gern ins UiHel;
ir hatte «hon 1684 aaf eigene Fanrt b«i Sobicaki, dem PolenbOnige, aa-
geUopft, den auch die Pforte m ihren Gunsten beArbcitcn liete. Tna
hanltieiehs politische Haltung 1685 — 6 betriffl« so war Ludwig XIV. durch-
sna nicht geneigt, den Wünschen der Ttjrkei entgegonzukoniman, ebenao-
trenig konnte Tökviy aaf werktliKtige tjympntbien de« Hofes von Verseillei
mhnen. Wtd aber lag dem BoiirbunenkCnige alle* daran, daas ea xa keinem
336 LiterabiT.
Frieden E. Leopold I. mit der Pfort« komme, denn er wünschte, die EMaie
Oesteireichs blieben angesichts seiner auf die Bheinpfalz gerichteten Flloe
durch den Türkenkrieg gebunden.
Am Wiener Hofe lagen drei Parteien mit einander im Kampfe. Die
eine war die ,dsterreichiache< and hatte Fürst Ferdinand Dietrichstein oni
Qraf Ferdinand Einsky, den böhmischen Oberstkanzler, za ihren FOhren;
als zweite begegnet ans die > piUlzisohe * : Kaiserin Kleonore Vag^alwu,
Hofkriegsrathapr&sident Hermann tob Baden, Hofkanzler Strattmann und
der spanische Gesandte Borgomanero, man konnte sie auch die »deatadie
Beichspartei * nennen; die dritte endlich war die »lothringiache* Partei mit
Herzog Karl von Lothringen und der Kaiserin-Matter (8. Gattin K. Perdi-
nand IIL, Eleonore von Nevers-Uantaa) an der Spitze, die sich aber siub
durch Strattmann zu verstärken wusete und unter andern mit dem Baoha-
vicekanzler Gmf Künigsegg Fühlung behielt Aus diesen Parteien setzte
sich eine Friedens- und Kriegspartei zusammen. Der Verf. erSrtert B>
gehend die Haltung dieser Parteien, die interessunten Zwischen&Ue and veiit
nach, wie im Gegensatze zu der Friedenshofihung der Pforte die &)egB-
partei durchdrang, und Karl von Lothringen als Trtlger einer Ansichf, die
das dynastische Interesse mit den Zielen einer groasdeutsoben Politik n
verschmelzen suchte, hierin von Strattmann gefbrdert, die masagebesde
Stellung errang.
Das IL Capitel (46 — S3) verbreitet sich über die Unterhandlnngen
and Bündnisse mit Brandenburg, Sachsen und Kurbaiern, desgleichen mit
den andern, insbesondere geistlichen BeichslÜrsten , mit den achwAbischoi
und fränkischen and den andern Beichskreisen. Der Verf. legt dar, vü
es zur Bewilligung der 50 , BOmermonate * seitens des permanenten Begeu-
burger Beiohstages kam. Die GesammtbewiUigung der 9 Beichskrwse Ai
1685 — 87 wird zifferm&ssig ausgewiesen. Was den Österreichischen (10-)
Beichskreis betrifft, so habe dieser so wenig beigetragen, .dass es nicht su
eigenen Yertheidigang genügte; er habe »kein Verdienst* am den Erfolg-
Mit der argen Finanzlage K. Leopold L, den eingeleiteten fintni-
massregeln, den bezüglichen Zusicherungen des Papstes und der BpanisohaD
Hilfe beschäftigt sich der IV. Abschnitt (102—106), während das nioluto
C«pitel (107 — 145) die Sachlage in Ungarn eriirtert. Den Schwerpanlit
legt Kärolyi darauf, dass, wie der venetianische Gesandte erwähn^ Cogint
»den grSsseren Theil der Heeresmacht zu dem Ende erhalten mnaate, <!*-
mit die Lasten der Erblftnder erleichtert würden* and dass es lor Be-
freiung Ofens und des Landes unvergleichlich mehr beigetragen habe, ^
das deutsche Beich oder gar die österreichischen Erbl&nder, welobe nielita
zur Befreiung tbaten, da sie sich selbst zu schützen hatten. Wir wollen
diese Ansicht dem Patriotismus des Ter&asers and der Aufgabe des Werket
zugute halten, ohne naohrechneu zu mögen, wie es mit der gauen Boch-
nihrung, mit dem SoU and Babea dei Krieges stand.
Unter der Deberwhiifl , Tmt f " - n^firtart das V. CvpM (146— 186k
zunächst den KrUgq^ 'Htanku^c dvStnifttlfl^
das Separatmn A & ibäehte K»f
Erlaa and «w ^ ^"^ *^
»SkI ^Vi Lodvigi ^
NotisCD.'
337
iropfton (uul wie w dorn llansoge Karl erst in der lutoton titaade gelang,
CuMT ftlr «Änon Plan endgiltig xa g«wi)nteii. In eingehender Wtiw
di« ror Ofen ersclwiniimlen StroitkrUlla boleuchtet. Von ungarischer
vtrtn, abgMßhen von der Pcraonalinüairootion des Ad4>U, an U- bis
lO Hann in die Action getreten. Leicbt bUtte mim di&üe Kahl vew
reibcben kOnnen, aber da; würde weder dem Uofknegsrathe noob der
BufkaiDnier b«bagl hüben.
Von grossem Interesse ist das, was der VerC im VI. HaaptifeQoke
(1B4 — 2^0) über die damalige PbynogDomie Pesis und Ubier Ofen in der
Urkeflieit mit einem Bückblidi auf dössen Vergangenheit uagt, Ea berührt
]Kb Um mit der Monographie von Ndmeth; and mit d«in neaeitan, grou
U^egten, der Vollendung naben Werke Salunons (GcBcbichte Ofens) nnd
bietet ani-h Einzelheiten aua arcbivaliaolien Quellen. — Wir erhalten da ein
laichaaliclM* Bild d«r Stadt anmittel Sar vür der Delagtirung, diires erster
Act die Konahme von Pest (17.) tind die CernirungOfena (IS. Juni) wir; das
■Stillte (VII.) Uip. (230 ff.) enb&hlt uns 'Ixun den Gang der Uioge bis sam
tnt«o miasglflckten Sturm vom 13. Juli, von w»lcbere der Venetianer Ori-
■aai bemerHe; »man konnte mit diesem toUbähneQ Angriff alle» gewinnen,
ibff oocb, wenn nicht flll«s, so 'Ii:<ch s«hr viel — verlieren.* la dsr Be-
lang dieser Operation einigen sich Markgraf Ludwig Ton Baden, der
le Bericht llichardg, die A nl^Leicbnnng de« Sachienheraogi Heinrieb
doi Urtheil Grimonis. Aber die koirtispielige Erfahrung trog auch
<h«i)er ihre gutes Frucht«.
Ba bewegtes Kriegtbild erachlii5Sit dich uiu im Vin. Capit«! (281
bia 886). £s lind die gewaltige« Vorbereitungen zum ollgvmeiucn AngrilT
ml die PastnngMtadt und <li« Lei>ituDg der kaiaerlivhen, brandeDborgtedwu,
iCn and angsrischen rilurmcolonnen am 27. Juli, mit den gro«en
«n Verlusten an dem heiasen Tag«, die sich .gmaa vorbucht
— Den SehlBOB d«a Dramaa, den zweiten allgemeinea Sturm (3, Aug.),
AednJmiligenVvrsacbedeaGrosavesiera. Ofen an eotastMn(U., 20^29. Aug.)
nj «hlie«alich den Fall Ofens bertchtsn die buden teilten AbaohnlUt
^U, I, .S37 — 424). L'eberall tritt eiae sichere Behemehong des Detail-
ibAtt nach den mDSSgL-bendstcn Berichten za Tage; nun gewinnt den tSo-
buk, das der Verf. aioh das ganze zngBngliehe Materia) in venohaOen
nntc nnd sich darin wie anf »einer Dutn&ne twwegt. Im Anhang findet
Mk udi das VerKichniss derjenigen Krieger, welche als die Ersten onter
ia BeUgererD in die Ofeoer Burg eindraugen. HtefOr benutzte der Verf.
te Hanoscrrpt des Au&ats«a von N^methj-, der dann im Jolibeftc der
Uoariseben Zeitachrill »Siiiadok« (1896) erMkien, <iixb mit eigener Kritik.
Ne nreite Kammer erllatert die 4 beigeachlooeenen Plaaakizaea.
•
IL Cnfor minder güarttgen VerbSltnineo, aof äcb selbst bescfartnkt,
bt der Aotor der zväten üfotugraphie, F. t. Zieglaoer, sein Werk
güAiSen ood bernoigegebea. 0er Kröa oeiner orcfaiTaliwben Fontcbuag«n
mr aagleich engn- getogen, aber «r iiiartc keine Mfihc, iBnerhalb dieses
Kr^BCB dea IHngeo auf den Gmnd xa wbcn, er bat m^Uchst votlstKodlg
b K«dt«ekte Üteratar T<:xH-erth«t nnd bietet den detit*eb(ii Lcaerkretoen,
nun ita am£uigreM)ier« Prachtwirrk KärtAyiA vor-k-rhand nn/ngUnglicb
U<^ ein sorgfUtig gearbeitet« Zeit- und Krlt^^tild, dM l/vtv dm itolT-
MitÜMihiatca WIL V
Ijfpmtnr.
liehen lit-liL-rlv^fcaltcil duH an{jiiriai.:h«n W<-rkeM -teinm l'bitz mich dumo
mit Ehren eJonimmt. üit: vnteD xwei AWlinitle ft — 21), ilerea
die miliUlTischt? untl dtpIoinatiKckie Sacblage vor dem li'eMxug^folirH II
in sieb scLlie^t aad badereeiti» ^\e Vergiui),'«nhult und d«a Zuataad
in den Tugcn der Türttenlierrtchiil't «cliilflert, stötjien sich auf rtw
hutdenc zeit- and orisgeschioht liehe Literatar.
Vgm S. Capitsl ab, dos den Beginn dm Faldzngea «rtrbsrt, tritt
Mner nmsiehtigun Vorweithung der tei^cnAsaiachen mBMHÜuiften LJt
die BenOtznnp von An^hivalien u. /. de-s Wiener Hofkric^orcbiree in
Recht Unttrr underen l>ciiii;rkt >)» di-r Verl'., dass das im sog. »Job
Imcb* (Mscr. d. KriegaarchiT» Fiiec. 1Ü13, 1666) vortJodliche Di&riaai, du
BJ}der in setDem hekanut«n Werke il'ber Markgraf Ludwig ron Dadco ib
»Tagebuch der Belttgcrans v<^ii Ofen* . , . abdruckte, tliate&clilich ia sdnea
Haupttheile vom Kivihorrn Hpinrifjh Ttdiiii» von HüsliBgeo herrührt, vie
dioa traditionell stets nuth nngenooiinun erauhoint. Uesonderee (Jevricht Ufl
Aar Verf. auf die »Utinchte aus dem Keldlager iu iX'en* nna dem grtf.
LunWrg'ttubtui Archive (Cupii' im Wiener UufkricgsarchiT). Den Gang dtf
Ofhor Belagerun},' glieJort Zicglauer in 20 Abschniite, die sehr llbenidiÜidi
die verwinkelten Actitiiicn <larlegen. Der VeH'. Illml es ituch au der Eis*
Stellung xiffenBüinger Ausweise miht fehlen, eo 8. 58 — 62 ftber die Stute
der nel;igerungs»nni-e. ü. ili» — '"'ii (llipr ihr Scbiemreug, und ao bietet*
auch S, 174 — 179 einen wlclien über das in Ofen «rbeutote KrieigstBalcfiiL
MÜHsen wir, ahgüschcn von den archivalischen Auf«chlfl8»eti, ittl^
Käralyi über diu poliliäfjb'diplomatiwhen Vorbvrvitunj^n des FcldTogn von
J. 1686 bietet, auch in der Geschichte der Itelagenuig sell«t dn Vm-
sprune ancrki-QDen, ivelthen ihm eine grötteere fülle mwegobender Ori|[iB^
berichte sicherte , so 7«igt brIi doch im weBenÜiohen aach Z^egluMi
ftb Bachkuttdiger und verl&aalioher tMihrer und fefiBall; den Leoer durch emt
ebenso anscliaulicbo als lebenswai-me DBralellong, w«teb« uns in allen Kineo
veHIenstvollen Arbeiten liogc^et. Den 8chlnea Hein« Werkea bildea dtr
25. and 2<^. Abitchnttt wann die ,SngeDbildang* d«r Itolagerangflgosebidte.
mit liASDiidcrer Itüclixicht auf David Petnehäi; und die »Sic^edUer' cv
Sprache kommen. Die .Beilage* liefert di« l£r)cUrung in den in üop*'
beigegebenen Belagerungsplanv, den der Angenieuge Karl de Jung
Offieier und Ingeniear im Begimente Uanaleld, entwarf.
Kronei.
N.Eostomaroiv,Rusaische Gesehich to in Biographie
Nach der zweiten Auflage dea ruaslaehen OriginnU libersebct tob
UenckeL I. Bd. 1. Tb.; Die Hen
H«i)igen 10. — 16. Jftbrb. lääy?.'-
nimmt in
dem
l&G
Kerl
iin*-T
ä Hause» Wtaduaii» d«]
)cer. ISSG.
...1 .1,.,.
i^eleMilaj
ein. U>1
von
ticnn xuA;
I hafte WH
Mnd Ä»!
Litenhir. *]H9
iilteren A-i^eiieii , tioweit t)ie in dus Üebiet dor riir)Miiiuli«n Altttrlhitmu-
kande, EUutogrsphie und Gesohicbte gehSron, nur mit groSHur Vuniolit
la benutzen*). In der BpBteren Zeit wurde K. viel ruhigor und ub-
jectiTer und sind die Arbeiten dieser Periode als dorcbaos gediegene, Howol
isbkltUcb als aacb formell ziemlieh hoch za veranBchliigonde LoiHtungeu /u
beteicfanen. Zu diesen gebfirt auch die iKussiscbo Geschiobte in llio-
gnphien*, deren erste Auflage in den Jabren 1873 — lK7ü orscliiuit. Duh
Werk nmfasat niobt die geeammte nusiBche Gescbichte, Bondern ruiclit bin
in die erste Hälfte des 18. Jahrb. Der vorliegende ernte Band bettandult
die Geacbicbte Rofislands bia zum Anfange des lü, Jahrb. und zwar di»
Sesdiicbte der beiden Fürsten Wladimir des Heiligen und Jaroslaw Wla-
dimirowifscb, des ehrwürdigen Tbeodosius von Petsohersk, des Fürsten Wla-
dimir Konomacb, dann der Fürsten Andreas Bogoljabakij , Ustislaw diu
Söhnen, Danilo Bomanowitseh von Galilscb, Alexander Jarosüwit«cb N«:wiikij,
Jo^j und Iwan Danilowitacb von Moskau, die Gescbiobt« de« «brwürdig«n
Sergios, des Grosslärslen Dimitrij Iwanowitscb Donskoj, des OroNsfüriiten
Ivm Wasffliljewitsch, des Eizbiscbofs Gennadios von Nowgorod, de« Groiw-
ßnten WaasU^ Iwanowitscb von Hoskau, des ehrwürdigen Nilos H«<-inikij,
]luim*B des Griedien, Silvesters und Adaacbews und MatwKJ SBeinjon'>witw;b
Bnchkin. K. tritt mit dleaen Biographien sllerrJingH nicht vr/r die Vacif
gasmeu im engeren Sinne, sondern vor das grCissere Le«<!:iniblikiiin, ttlUnn
dies tfaut der Qedicgaiheit seines WeHms nur geringen Abt/mr;b. Im Oe^en*
lliel, es mnaa E. ab Verdienst angerechnet wnden, da» nr dum Werk rer-
Bllaitlielite, weldus ansprechend und klar in der Form, mit den HtMiHat'-n
der nmusten Fontdinng anf dem Gebiete der numacben Geweicht« ^Mkannt
Indem der Veif. nidit blo» di* Biogr^hien der gmunntxo F(Jnit«fi,
igsdeni aoidi die ihrer unmittelbaren Tr.TgSBg-^ rjncbjvni, gilA er «in t'jII-
lUbtdigeB Kid der Entwicklnng Easaland.» und /■»v bicht blfA« tM;h <Utn
piBtirrhfti und kiiegiigescfaKhtlichen , k'.ndem turi^ naeh den v^rt^ittn, re*
ü^Osen nnd aUgenön Ihenhaeten Gf^lcifctipQßkvn. l/e h\f>f^v\,iii*: WU-
dnüffl des Heiligm disn ihm ''^!p'>l:tbatl:^:T d^za. die reÜ^lAv^r. 7jax*3kii'>.,
Sttco und Gebrtodie der ioMia. tct ibrer ^XT.^.MiW:nrA9_ zi ViT.i',4*rrr.i.
in der Viogaifiät Juwlaw-'t }agAt.', er 't.-z, der sbuu/.^h fr«»-!«*
tpnehend'' v<m den Bwfcuz^EClEiVs :x hL'az. ^tiA.j»tA. fJw '.x^^.'a. Vim
Amänligen TlKodos» t-ti Vfjux^iTtt ;pr»it.i: fc.'.r>-,-'j* ;,-, -i« X'jt^^-
tebni jener Zeh; die BSTje-ifcie 4» Förster. Wi^.-jlai^ K.'.r.-',f.-j«r. ;^---*. ■iei*
Antcr Gekgeakit. e« ^^«t ii» fc^äeKSsay -i** T-e--;"-'.-*'/«-V.-,«». ■■.*/^.' -S*
BÜreiA« Krieg« £«sn F^raet. wCift ^»»*fj^'->^,ier_«.r.e 7'ft*;;r<t>r'* ".'^r
fie An&ige der ratlcieE. H-fi.rj-jBTijÄ^ vi^ ^VrüfÄf •..•^-?;.*.-../ /•*
inami; bei Ce^Äp-aiar: *t J&jcnj-ät -i« >'-T.-er. '»/■/%. ,:'Mt . -j»je;,»y.>',-'.
tr die AnSs^ Is rsKJesoL 'xu'.^-M^v.s. -.. l k.
AUa ia Aö*!H "»^ « ^^ y-^-^. «-j^r 'ir^ i*« ' v^r*»*»e/ v>l '/•y-
Itgtt tbAoL. ädba O» 4«i 5«i;r^i-.«e -in« Vr,-*ji.tn ?'■,.•. -*•■/(»« #•>»» *.■•
der luüefc^ 5esiüicSi '^riai^r. *i -naerj«» -f.-,-."* i-v T-^', vf .-.lif <>»
»1 DWk vvyftiftser.
Verdfiatouhung dt» äolowji-w'scliL'a (jcachit'blvfwerki» crwüii^-lit«r )^UK'e<3,
allein dem growen Pablikum werden die vorliegenden lltogruphien, mai
udü sie bei nicht nlbojfrosMm rmfangc die ganze nusiache <i^bicbt« Ut
auf EaUiariuft II. lun&ssen, wiIUcoiiun«ner eein. Di« L'eb«rdeU.aug mi^TDH
coinput£iit«r Seite th eine durohau« g«luiigeiie htiöidimeU
Cternowii&. J. Losertb.
Die polaiaobe GeachlOhtciChroi buag 1880—1686.
Ich halte mich an die Methode meines VurgUngen Dr. v. Tap^ (Hit-
thnlungen 1, -173 — 484i 4, 822 — 1182) und Lh«ile den gnnzeo xn W-
sprechenden ^tolT in die PublicHiionon dur Krakauer Akademie und «lit
^brifttfii und Quellen, wolrbe ausnerhalb jener erwbieneti Riad- Diesen iw«
Abthoilnngen füge ich noch oin« Zoit^hnftcnBch&u bei.
I. Publicutioueu der Krakauer Akademie.
I. Scriptores reram po lo ai oar um (8").
Bund y (tugleicb der 2. Bund dea Ar^hivj i^Ier bIsUinschcn Com*
miesion: a) Briefe dea Füraten Georg Zbaiaski, Caatellan iob
Kru]iau, aus den Jahren 1621—1631, hg. von August Sok otowtki-
(S. 1— I7I), Die mdeten Briefe (in polnischer Spraclie) dnd an den E5il<S
Sigismund III. gerichtet und bezieh'^ siich aaf politische Angelegeiiheite<>
Wie bekannt, tbeilto eich die pulnidche Politik schon k&h in so viele Bißt*'
tungen, sIs es Magnatenramili^n in Polen gab; deahälb iBt auch ihre PriTa^
correapondeiit von Wichtigkeit für die naÜonala Qeecbichte. Auch hier fiad^"*
wir maarb^a, was die noswArtigan Verb<nisse beleuchteti so die Reknit^**
mngen. welche Oesterreich wfthrend de» 30jabrigeu Kriege« inPol«n matlit^^.
dio Boztchung«a tu Ungarn und Detlen Öäbor, a&tei andern sogar zvi^^^
Briefe Zbaraakis itn die uugariacheii Stande 7om 9. Juli 1621 und 2. \\i^^'
1621 und elnitru ao Betlca Gabor (2. Aug. 1621, 8. Doc. 1623, 17. Aut^gj
1026 u A.). Die Aufgabe iBfist vieles kq wünschen Qbrig. Sie enUiM^-^.
weder eine ausrei«liesde Beubruibung der Handschriften, aus denen gtaebäpf^^^
wurde, noch ein Namcnsverieicbnias, Die Einleitung (17 DruckBeiten) be '^'
faatt eich faat aasschlieaslich niit der tienealogie des Stammes Zbamki, alav— ^
mit Fragen, welche dem hentungcgebeneu Stoffe ganz ferne liegen. AUa^^^
du8 bat Eantecki in seiner Itecensioa (im Pnenodnik nnakowy i litenck
.1879, S. 188 — 7) scharf hervorgehoben und bnld nachher, noob etaer Ant
wort des Herausgeber», im Dwulygoduik {1879J ein langes Bcgister n^ n
Fehlem tiat*>r dem Titel: ,W eprawie bstöw kai^cda Jenego Zbaraskif^c-:» *
(In der Angelegenheit der Briefe des F. Georg Zburaski; Lember({ IST Ü?/
»erÖffentli<!l)t. Als Beweis der Triftigkeit der Kritik Kantccki'* •"•■"" <^'>*
auch persßntiche AuaMle enthslt, kann der Umatand dienen, das«
gicli genOtbigt »ab, die erst« Ausgabe der Brivfo
riehen und «In« neue lu vernnlasaen Aber auck'
w*gi den l.f,- li-.'i( ti
Palatinal '■-.
J. b. eine Beschreibung -
KOuigs Von einer t.>^v'
ökonomische Vertifi'
tlr-ConiniisBiDii im Jsbre li>14, edirt von Dr. t^ Wi4luGki
^256—344). Im Jnhr« I6I2 — ICM hntt« ndi wihranil de« molMh«!!)
Krieges eine ConfOderation der Ke^montor gebildet, welolio, ADitatt dam
FBode eDtfjegeu ta gehen, ihr eigenes Vatertand Terbrarto. [tar polniittli«
UudUg Mtite daher ein« Commiäaicn eia, wclulie «len Uuicliwsrden da*
SeetB« abbelfsD sotite. Ihu frotucall dienr Oonunimrion liogt bi«r in aurg-
Utiger Ausgabe vur. Den BuiJ c^lüuMt aüio Z(iHmm«Bil«lliui)[ kllar
uf den Gebiet« der poliii»-beii Ge«chicbte in iten Jabrnn 18?)l*>'Hti ar-
MhiaePBtt Wt^kc und Abhandluu^n tod L. Wislocki.
Bd. VI. Ueraoiren (sigeatlicU Pr^tucull) dai eratuo Cungraaiai
jer putnidcUtiQ ITiatorüer, welfiher im J. IHftO /,tim 400jlbr{gMI
Milium Ja.liuDti l>liigä«t (f 14^0) in Kraki.u ntatlfond. LN« Aufitw
bMor^en IC Bcbrzytbki und M. Sokoluwski.
Bd. VIL enthtll: Historici Diarii damos profasai« loalat»-
tii Jcao Cracoviensia vuu 1B59 — 1&99 (Craooviae 18^1), von Juli.
Wielevieeki im J. 1637 rerfiust and von J. Szajiki heraa^agvban.
Die Augabe ist aar ein Abdmci der HandacbriR ohne irgend waleba Br>
lüitmnc, Kcten, Index od«r andere Bogabaa. Nachriehtan, wakba weh
""■itifHbv aof Polen banabf, nod mii giflaKnn LMsra gadmdtt.
Bd. TDJ: Epiatolaa ex arcbiTo dbioas Badzif ill iana« da-
promptae (CkMsmaa 1685; S. 269), d. i. ItriaCa im fünlan MieolaM
fatefdll. gcMBSl Säantka (Wnae), Jobiw Zaaaoiiltia aa4 Um Saplafcs
^ na Angnat Sokolowaki. Dia Bhlartnng (I^IT) asthlltaba kam
Cknktarätil fieaer drat m An^^ag te 19. «ad hb Aatef Am 17, ^abr-
baderta «tnfloavakbM lb|piatew smI will die gnmm Wtdrti^uH jknr
ftcmniaiV III wb^s. Wir «rfihrta 1n«r aaeh, iam dar Bsaamflbar
iliXeMa liebt laa Or^iaalea, aealira Bar a« ^aa AbaeMAaa, a«leka
HtKcak« aahmm^^kn nriärt«! hatti^ na Dvatfca wiatefA. «m
ffha^TaM «« PlnkB 5. CW. BaAöattl itMMt aas BcyKfca bar (& 1
Kl 14). O» Brii*. 223 «a ZiU. Mfa^ fia Zrit «««a J. U71 Im
r«ki n iitiiili Oa«. wW dto iitiiiMitwii iv AM»
■* i^
liH, fll IM Ap^ UM m^w^m.
M. Tlz C*4as «ftaWfaria T»%ml4s aaa^ai 4a«i« Utii»*'
<*, CXTl ^ III« I. Bi
SiZ
Lit«ratut.
(»Mctryktt litewsk» i korunna'), der fttrstlicbea CEartoryitki'iicliuii BiblioUukij
dem Archiv dea riirston SoDgawlio in SlAnatii, dem Wiener Huod-, Um'
und StAuta&rehiv inntDommen. Von 1507 n]itg«thtiilt«n Urkunden sind
ToUaUiidig, 669 ah B«gc«teu abgedruckt, IvUttirä in pohiiicber
Das Material ist vom liäclistau Interuüäi: für die tiefclüdite Poluu,
lieb IBr die erste Z«it dea Zu4amraeuw-ixk«us Foletis und Lttbaoens;
beleuchtet niimentliclt die VerliJLltniuse Yitoldä 2U dem Orde&sstuta
PreuMcn, die Stellung de» dcutdctien Kaiaers Si^and, die Betnebtukgea i
den Hi]8)iitfin in Böhmen. l>ie Ausgn1>e, vrean mna nach weder
all tTcrgfalt noch aa TltiM dem Herausgeber vorwerfen kann, ist nid
feUorfroi, die ütng«n polnischen Kegisttf hKttfln kttrzer gefaaat
ktfonenj vgl. die Kewasiou Perlbuolu in den GfittingiMlien Oelchrtem
»igen V. J. 1H82, Bd. 2, 1294—1812.
Sd. VlI: Codex diploinatiuaacivitutis CracoTiensis, Pars I,
1257—1506 (Craooviao 1879, LXXX nod 370 S.), hg. 70n Franz Pio-
kosinnki. Wir erhalten hier eine Sammlung von Documenten inr Gv
schiebt« der St4dt Krakau und ihrer Vorstadt«, von donon Kacinür
fttradom bis mm Füll den [ulnittclien 'Staates beaondore f^tadtchen gehili
hiibun. Ali erst« und achr rviclihaUigu Zueanuntnstvllang «tttdtiteh«! V^'
künden er015net dieser Codex Kinblick in die StfidleTeriaamng, er bnsgl
Nachrichten über den Bande] u. A. Da diu titadt Krukau, im H.
15. Jahrli. da» ('«ntrum df8 polnitichen Handel« vss und andere 9t
ihre Hinrichtungen nach dioäcm Muiiter gestalteten, Uherschreitet das
weit äas Iut»r(!S»e der Ge»chiclit« Piiie^r eiuitelnen Comuunv. Eh hIao
vorwiegend aus dem atHdtischcn Archiv ; 350 Urkunden äind nnch in Ori"
ginalon vorhanden; andere in Abachrifteu, nameRtlidi im Oodex
(»Codex [tictoratus anno 15<I5 cnnttnena privilegia ot plebiscita CraooviHp
vgl. darüber Raynald v. Heyzmnnii Abhandlung, Wien 1865) und in dem
gummariNchcD Vcrdcichnisä Urbun Pymus (»InTontBrium umnium et ainga-
loma pririlegioruro* a. d. J. 1545). T)er H^^ranageber theilt den gaiu»n
Stoß* dem Inhalt nach ;n vier Abtheilungen: 1. (irOaduug der Stadt und
ihr VermiJgen; 2. Urkunden, welche die ätSdtische Autonomie und dieZünft«
betreffan; 3. y6rkaaf»oontracte der sL^dtiflcben '/Ärnea u. dgl.; 4. ürkuad«.
welche in den droi vorhergeheudoo IVilen nicht borückaichtigt werdn
kottnton, s- K. landationHacte, l'rivaturkunden n. A. Die erste B&lfte dtt
7. Bandes amfusst nur Urkunden ursU-a ßtuiKua bis zum Jahre 1&0$, 33ft
an Zahl. Yerr-eiobnifiüe der Consulea von 1289 — 1506, der Advocati el
8oabiai, verfertigt vvn Dr. rieki/Mioaki, gelivn voruu, und durch dieee ListeD,
die den Gebrauch des Buches sehr erl eich turn und für sich selbgt Pin
wichtiger Beitrug i.ur QeHchichte der Stadt aind, verpflichtet uns der Heraiu-
gebet 2U bt'sondorom I>(iuke. Dif iweit« HKlft*', welche erst im vorif^
Jahre der ersten folgte und allein eine st^tttUchc Publiuution bildet, Qnt>
hKit die drei anderon A bthei lungen, nütnlich aus der zweiten 847, an* der
dritten 490 und aua der vierteti 653 Urkunden; ituHserdem ein Ȇber
omnium pr«ventuum dvitati Oacovienai ootKXäsarum anno domini 1542
deacriptu».*' Piekiwinski bi;wüiat, dans der Vcrruskser dieser interessant
Schrift derselbe Sl«dt«chreibfr, Urban Pj'tdus, gevreaen war.
Bd. VItl: Cathcdrali» ad S. Tenceilautn ecclcsiae Oraci
vionsis diplomatici uodiciu pars accunda. Oraooviao (XI, 598 S,, 4 TtUe
Idt
ft
der zwritQ Band Äes im John 1874 er«;hten«m<a Oodcit •liploitiAtiuu«
ßitjthum* Kr&kttu, hearbeitet voa Ffuiz Pielioiinnki. l>e)' «mte 'l'Ml
fiuat« du; Jalm 1166— 1S66. Dor vorliegondo enUilUt »75 Urkuodoo,
möateo aus dem Ck])it«Un;hiv in Krakaa aus den Jabnm 1367 — 142S.
aber dw Edition solbst ist k«io Wort 2u verlieren: Piehosiiiäln gehDH xu
d«a be8t«D polnischen Eilitoreu. I'^s sei mir alao auch hier «rlault, nur
ftof Porlbadu Kritik (ütJttio^'iiiülM Cielährte Atuengw 1864, Bd. 2, 527—530)
Uiaiaweiaea and aeui Urtb<-il durtlW la wiederhobo: .Hat sieb der J.emr
in die t^xenthOmlichkeiteu <ler Pialiosinskiaohen f'udico« binein-
leo, to wird er aiolit iiD«te)i«n, sie. was Correctbeit des Druck««, l<1)Ue
klKrcudeti und kritiacben Anniprkungen und VolUtAadiKkuit der Ko-
antwtriiR, den b«(it£n deut«ii:heii Arb^iiten aa die Seile za setiau.*
HL Acta bistoriGS res g'OKtas Poloniau iUuatrantia 1507
i» 1795 best«hen bis nati aoraer den schon (MittliBil. I, 477) onrUbntun
Biiefea ds Andreas Zebrzyduvrski atu< zwei Gruppen: den Bobieecianu
lud d«n Honiana. Die Bfinde U, III, V, VI, VII bilden die arsto (iruppu
tffld betreffen die OtschicUt« Jobunne« 111., KOiiigg voo Polen, und Hoinor
Z«L Die grotae Sammlang <lieiu.'r Act«n lorftllt \vied«r ia vwäi Abtiiei-
laogvo, von denen eine mit dag inneren, die streite mit den sQSwftrlifjnu
TerbSitniassn sieh bebtet odor, VäNcr gvs^t, die ent« vurwiegvod aiu
polsiacben Arehiren, die ivreii« dagegen sun den Arcbiven de« ftraniJJsiachen
UBiiterioms der aosvSrtigen Angelogeiibeit«» ataminl. D«t Harani|geb«r
dar Mstm Serie, Franz Kluczycki, «rOtTnet ninv Acta Joannii So>
bi«ki (Bd. 1, ortter Tbeil 1880, zweiter Tbeil 1881; 166« S.) mit den
Schhflen von nnd an SobtMki, bevor er nocb die polnische Krone erlangte,
il» Tcm Jalin 1629 — 1674. Von den ."fSO nngoföbrttn ActenatUokea
bameo die meisten ans der $obie«kiaeiien Hausbibliolkek in Willanow bei
Vtadua {168) and der O7.artorj8ki'scben IlibliotJiek in Kiakau (185);
liOgOB mr sehon bei Zatuüki, Kpiittolu« hUt-fun. früher aLijgedruckt. Die
.MflMJfldt« sind rorwicgend polninfa, <Wb geht oino bteüuJKhe »Summn
rcram* voren. Die Auagabe ist im Allgemeinen »ehr sorgftltig; wieb-
iger« Fehler des ersten Thctln bebt Kantc-cki in der Zeitscbrifl Ateneiun
(1*80, IV, 368—875) nnd KlawjcJii selbst in der Vorrwlc lom »weiten
IheO benror. AoageiLeicttiiel i^t nir den Oebraucfa der Aoten die ulpba-
Mielie Zasamtsenst4llung aller polni>ch«n Würdeobiger und Beamten inr
tmt Sobieskia (S. 1493 — 1553). Weniger glttcklidi war die Ide« dtr
bakaaer Akademie, aoa Anlaas du SOOjabrigdn S«lHcski- Jnbilinme die
Bdbeofulge der Bände ijx überspringen and gleich die Acten, welcbe dag
Mr 1683 betreOen, aU VI. Vulum«n zu YtrCffentlicbtin. X>i« Acta
Joannie 111 ad res anni 168-^ hat schon Karl Uhlin in MittbeiL 5,
340 — 41 bcepncben. Zi dem von ihm Otmgtea sei ee gestattet, beiz«-
ftigen, daa leider die wichtigen Brieb Sol»«iki« an seine Krau nicht nach
da Originales den Sobieski • ^VrcbiTae , dse jetzt im Berliner (J^ tilaftt*-
sicbiv sich befindet, abgedraekt sind, sondern nach der oft fshlcrbalUa
filitton Beloels, welche wirder nur auf Abncbriften benibta; vgl. meiiw
Beeeosion im Prvwodnik naakoivy i litencki 1S84.
Der Titel der Ewetteoi Serie bntet: Acta, quas in Archlro Mi-
Biiterii rernm est« rar an galliei ad Joan n ii Itl Begnav
illustrandom speclaat 1 (1674- 77) M^ '637-70) 490 &,
7)tV '637-70) 49<
844
Idteratur.
in (16S0— 83) 423 S. Casimir Wnlieiiewaki Ahrt uns 1
und Bericht« der in Polen wvilioiden rmiuOiiiKhen BoUchafter rur, üdt
ne ftber tn ciiie Art vou Ehvftblung «in, eine Mcttiodo. dii- tma tvtouIi
Ton Mignet gebraucht, clio iher als unnütz und unbequem ganx rmreita
wurde. I>i« Ausgab« ist deshalb lur pohiiacbc Fureubvr nicht aosreicbaai
weil der V«rfa8«er die Acten seiner Erziblung anp&ast, für Frümd« glat
lioh uithrauabbar, virnl die VerbiadangsdStze in polnbcher Spraebe sh^luri
sind. Wns (iarftber im Allgemeinen und you 1. BMid Hpeeiell »i ng*
ist, bat in elnur trvfi'lichen Itcixusinn der zn (rdb Teretorbene talenlnlll
St. T.nkiu! in den ÜOtlingiscben Gelehrten Anscig«n (1880, S. 1163—1178)
und auch im {»ulnischcjn Alrm-um (1880) in uinum oin^bendqn Vasm sdnrf
henrorgchoben. Den letr.ten Band habe ich in Fr2ew(>dni)c besprooboL M
»Tuhlo d«8 dücumculs* tun Ende jede« Bandes vertritt nicht, im mindeelci
das fehlende Pononen- vmd ^cbregiater,
Dnge^^'en ist die Ausgnbe der Hosi^na geradetu nu^^exeichnet. IW
1. Band depBpistoiao Stanisloi Hosii (1504^1&55), hg. »on Fww
niplfr und Tinceni Zalcrzew^Vi (Ccaccviiie 1879, 4", 47Ö S.), kus
nie Huutvr dienen, tric man Brior« und Actcnatückc des 16. Jtbrbiui<krt)
ediren soll Wbü den Inhalt der HoHtaniitchen ('oiTeAp(>nden7. anbelia^
bruuche ich nicht in erwitboeD, dnss üie für die religiüeun VertiiltniW I
I'olena im BefunnaticuKEeilulter rom hDchaten Interesst- ist, üosiua g^Bit '
tu den tilcbtiget«!) Htreitem den Kiktboliciemus. Als tiisobof vun EriuUod.
pütnischcr Qosandtvr am Tiidontinum , nadiber Cardinultcgal . verdient a
wol, dasä seine Briere der Oeffentlichkeit übergeben werdan. AoseerdcD
hat er schon frUh als königlicher Agent in preiueidclien Landen und is
anderen Stnatsimgelegenbeiten gcwirlt. Nach äem Tode Sigmund I. wirf
er nU Gesandter «um Kaiecr Kordinand noch Wien geecbiclct und h«BälJeMt
seine I^egation mit einem Tractatc (Februar l&SO). Kübere Daten tjber die
nosian« gibt die lAteintRcbe Vorrede. Di« Acten des Krakaner Capitels nnd
hier zum ersten Male ansgebeutot. Der »weite Band der Hosians Itt w
oben crscbienen.
An die QneUenausyaben der Krakauer Akiidemii» reiben sich dii- Mo*
numenttL Poloniae hiatorica, hg. von der Lemberger Abtbeileng
der historischen Commiaaion. Im Jahre 1884 ist der 4. Band der tf(Jira-
mcnta enohienen (Lemberg, 8" gr., X, 092 S.). Drei Viertel denenMi
nehmen die Lffbi-nsbcsdireihungea polnischer Heiligen ein. Me meisten äxi
von A. Kqtrzynski edirt, namentlich die Biographion dea b. Adklleit
□nd des b. StAnislaug, diß Uiracula i. Stmiülni and s. Prnndotae, die Lehens
bescbreibung der h. Kinga {Kuncgundc) und der h. Salome und die Tninv
latio 8- Florinni. Die Herausgabe der Biographie der b. Hedwig und ihrer
Schwiegertochter Ännu von Böhmen wurde von Alei. Semkowici, da«
Leben dctf b. Uoses v(/n Ungarn, geschildert vom b. Polikarp, USnch dd
Kiewer Klu»t«rs, von K Kaluzniacki und die Vita s. Jaccbonis (Bysctnt)
von Prof. B, Cuikliäski besorgt Atn^tier jenen finden wir im 4. Band
grossere ond kleinere Beitrfige, wie: de persecutione Vratiülariensiam a.
1453, Bandbomerkungen des Johunn Dlugoaz in dem Zumu>'Bkischca Codn
der Chronica Polonorum, swei Cataloge der BiacbiSfe \on Cujavien. AusMer-
dem Prussica, wio; Chronica tomw IVushiuo (schon in Mon. (.idrm. XIX nntl
SS. reram pnissioirum iQTi gedruckt), Öolubpr Annalen 1231 — 1515, viim
I
og der BiseliQfe vob OiIid, ein Todtenbacfa t1«s K losten P«lpLm und
KftTtliaaao Maricnparadics bei Uaoxig, «ine Abtlüte Tun OUto bia 1869,
FngDeDtDis Rielc'^i Zakovienids, sSmmtlich van KtjtTKynaki heraiu-
l^Ogeben. Die tln-i zalctxt iit]g<.'fQbrt«D stütxea ilcb auf Ab«it>riften doo
1746 Tcrator^nfn Prion Georg !>chw«iigfrl von Marienpardce boi Daasig,
AiLcb Nr. 14 und 15 betreffen Pretusen: es sind dies: Tractatulas Henrid
Sbignä de Qora contra cruciferos rcgai Polonioo ioTworos and Oratio ano-
tjiOM oontn cruciferos 140 4, beide hg. von Chwald Balier.
Die HonuiD^nla würd^a wol eine eingehende Besprechung verdienen
ud idi wäre gom hier in im üinzulnc cioge^iuigen, fündo die« nicbt der
deotache Leser in Perlbacb« ßecentiion in den O&ttiogiacheD Gel. Anzeiger
188f 2, 924-937.
Indem icb nun von den Quellen eu den tuideren Scliriilen der biaUt-
mdittn CtrnimiBaioa fibergiibe, will ich nur mit ein paur Wurt«n die Bdilio-
Bca der Recfals-Commissidn erwäbnen. Die alten Bechtadeakmftler Polen»,
«u w«leho tu och hi«r bandelt, «ind bis zun Ü. Hund fortgMcbritt«n.
Bd. 6, bg. Ton Miobael Bobrzyünki cntbfilt Decrcte injndiäbaa regali-
bn tenpor« SigigmaniU J regia Poloni^e a 15(.i7 — 1&31 Craooviae oel»-
bntüi lala (Cruc ISSl, 4", 464 8.), d. b. Urtheilc d« kOnigliilioa 0»-
ncUea, «lao der hik-bsteo Instant in Pcl«n, ans den Acten de« CJroder
Anbi?s in ETiulau antnoaimen und xuüuinaiengestellt. Tom 7. Bd. kenne
itfc bis nun nar Heft 1 : Acta ezp«ditionam belliealiom CalisaienM «t
Pcqneniensis in Valaclios et in Tarcos a. 1497—8 (Ose. Ufi2, XVT, IdO &},
tu Lag«igerichtabacb uu düQ Zeiten das intereaeaaten and bis noo an-
gndtlot vieler Abhandlungen und DiMertationen noch unklaren Peldzagw
Juhaiui Otbracht« gegen die WalUchei im J. 1497 uua dem Poaener ArcbiT
m M. Bobrxyn&ki mitgetheitt, und lieft 3: Inacriptionea clnnodialet
(Ciac 1885, ä.'277— 626) von BoMau:] Ulanowski aus den Gericbb»-
Kten dea Krakauer tiroder Ardiira, ana den Ounnatmialacten den Krakauer
CkpiteU und ans den Lubliner Oericbtncteo «uasuaengebnebt. Es aiud
dits Gericbtiarhanden, irelcbe sich aoT di« StenuaegyerbUltnieBe and aof
die fiecfate loio Führen eines Wappen beziehen. Bd. 8 zoleUt auob ron
l*UB6mki redigirt, bringt ans die llt««t«ii Krakaaer Gericbtabftober (An*
tiqoiisiaii libri jadicialea terrae Craooricmii pan 1 ab 1374 — 1890. Cfac.
1884, XXllI, -S61 S.), welche ainigermasMa ain Portwtsong oder beaaer
jmgt als ADfang der UekelVbeo Alten KecbUdenkmnler (Bd. 2) an-
fpÄea werden kOnnen. l'laDovrBki bespricht in der Vorrede in einein wo)
» wtäÜSufigen Artikel die von ihm eingeh«lt«ne Methode.
Ton den Schriften der faiskniachen Cocnmicnon der Krakauer Aka-
•kmi* cind xaocai die Abhandlnngett and Sitzangabciicbti (&oz-
pimwy i Spnwondanie) benrorxubebeä.
Bd. Xll: Marian Dnbieeki. Da« Schlachtrald b«i Ztftte
W«dj (Gelbe Oewiaaer), 1—24. Hin Bericht Bber die Vttl«me1iungeii
nad die &it'lMkaDg des SchlachtfaUai. Dia Bchlaeht Duid im Hai 1948
statt; ae war die erste ron der groaaea Beibc jcnor Schlappen, welchen
die polidadw Arme* in den angeo- Kooakenkriegen unterlag. Der Vorfuaaer
bat eine Beiae nach der Ukraine gnDacU^^grt den Ort nafgcaurbt und
ihn mit den tüaterischeB Bm^mabaa^^^^^^^^ Suut finden wir iji
346
Lit^ntur.
Jioäem Bttiide nur ForlaeUatigen der im 1 1. Btmil liegooiunien und ii
Dr. V. Vii\i6(s 8o]i«ii hoapt'oL'bouän Abiia-ndlungen (MULb. 1, 483).
Dd.XIIl(18Si): St.gmolka, Daa Tes tament BoleaUnsSobUE
mnnd (S. 259 — 310], eine gegen Maximiliaji Kunteckia Inaugnnldu
Utiun I Diu TeeumoBt im BuIuIau^ ScbiefmaDd, Scniomt. und Primu
in Poloa« (?08en 18S<J, 106 j*.) gerichtet« Streitachrift. Kanteoki
nUmlicli nu txjwebeu gesuclit, äasi ßolesluuä Scbiufmuud aidit du Seoüo
Bytttm gcstillet b»t, wie os biahor nllo polnischen Oeachichtachreiber
baopten, flondem ci oben duitli das Primageaiturpnncip rerdrSngt
K^trzynski batt« dieses Küjultat dos juufj^ rbrschors in cioer Iteccsii«
(im Prz.ewodnik naukowy i Ut«racki 1880. S, 946) freodig begrüsst, ab«]
auch er allein, alle anderen, Malecki, L(;wicki, SümVonicic und bier Suul!
haben es als unhaltbar «rklSrt. Smulka niuint, diu» in Polea bm
Tefltaaioat Boloslaos (1138) keino feate Itegel geherracbt und erst die
PttrEt mit den Worten: ,nt penes major«m nntu «emper sit RuctoriWj
principandi < dw Snnionitäiiytitcm wirklich eisgcfuhrt bat. 2.Ladwig Drobl
Leszekü des Weiatien IteKiehungen itu Hothreuüsen and l'ii'
gars (S. 361 — 429), eine Heissige Zumunmcniitollung aller YrtblLllatj
Polens mit j«n«n Landen nacb dem Tude Beins (II Ho), als Koioman uii
weise in Halicz regierte. In naher Verbiudiiug stand mÜ dieser Abband*!
lang eine xwoite dttesclbon fräb veratorbenan Vurfnaaera : ,Üebur die
hjniHch>hnlici;4cho riironik*, welche im nächsten Rande b&tte erachdna
»oUon, laut einer Note Smülka, ist aber aiu unbekannten Grflndon nicht ve
ÖffontUcbt.
Bd. XIV. enth< drei Abhandlungen Qber eine nnd dioMlbe Fng
Qber die Entstehung des polaiHcbon Slaatea nnd Ober den Bmi der
Seilschaft w&hrend der ersten Jahrhunderte deines Bestaiidee, nnd twar:!
1. Michal BnbTiyiigki, Elntstehungdvr pulniachenOeseltiicbartJ
unf Orund der Chronik ¥on QaUus und der Urkunden i*^
12. Jahrb.* (S. 1 — 84). Der Verfasser bMt )'e*t an jenen ?.wei QaeUs
er will kein« Urkunden des IS. Jahrb. bonuteun nnd stellt folgende
nllschaftMchuiseiL in Polen wahrend des 12. Jahrfa. auf: ßebnrtnadel (prü
cipvs, OKijureii, ooraitus, duces); Kitterschaft, genannt nach ihrer Beacblftig
ohne Riicksichl auf Geburt; tOnttHche Bauern, wetcbi* Kig^nthan, at
keinen llesite haben und .wbon im A1>sk-rben bcgriflen sind; Leibcigvn9J
' Qoistliobo; HerkOin lulingii. Die GoneHis dieser CluHsen, auf die der l^t«!
SU weisen scheint, bleibt unbeachtet, 2. FiBnK PiakosiAsk i, Uebei
die Entstebnng der polnischen Gesellsohart wflbrend de>
MittoUttcra und ihr ürbau (S. 85 — 292). Dar Verfasser meint,
der polniücbe Staat sei gegen Ende des 8. Jahrb. von einer ritterlichen
leohiechen Gvfulgiwhaft gegründet, nelcbe u.ua di'r Gegend der Mündung
de« Elbaftusses in <ler N&bo dur Kormannen gewohnt hat und anter der
Führung ihrer Fürsten ?om Stamme Popiel i^geu die Weichsel gatogen
ist, bier Krobeningen machte und sessboft wurde. Für die» atlerding»
neue UjpulbL-Be brinyt PwVosinski versoliiedcoe Beweise xusammen; det
wiobtigRte wäre etwa oine Vorwantltflchaft poiniBcber Wappen mit den Bunea-
seiehen der Normannen. Alle reichen aber nicht im Mindesten aua, um
die Muthmatisungeu doti Verf. ^u bcreatigon und uin gouauea Btld, wie er
tia will, einer Kroberung durch einen eingewanderten Stamm lu Keidmeni.
Literatur.
347
iiBnnint«rBcbied der adeligen and b&aerliob«n !>tttiiimaA{cAiotaeB, wunt
uich gsQX richtig, wie «s üben oicht der Fall ist, berechtigt auch atcfat
Annftbioe sw-eier U^meiite im Bau der polniachen Nation. Trotz jener
finden sich in dieser Abliandluii^ aelir beacbteiuwflrthe Be*
Aber polnisubc Verb<nisae während der oreten Jahrbuttderte
PiBBtttCllui Ht)rnM!liitfl. Diese Hchwacbeii Seiten der^ Pieko^iiiiki'ttühAn
hat Smolka scharf horvonubcbtin gewiisst in der dritten jcoor
Itangea: Beroerkungea über den Urbau der polniachem GusellschiLft
PiutcD2«ii Aiu Anlnä:( der Abband luu^^OD von Ur. Bobnyäaki und
?feko3iii3ki (S. 29S— 398), Den Band lieächlieäsen noch eiaa ErfcUning
Bobnynikiä gegua PiekosinsVi and ein« Krklttrung Pieko^iiiskiB, in welcher
k aof »ediier HTpothosc h«h&rrt und die Ärgtusonte seiner Gegner lu
pkrlegen versncht.
f 1a diw«m Zwecke hat Pickosi&eki noch «in» Abhandlung im
l6. Bsnd verüffenlliüht unter dem Titel: »Die Vertheidigang der
Stv ber Dnga-Hj'putbcsä ula Grusdätetn dvx puLnischcn GvtwUAuhiifl
fcKitl«1All«^s mit Hüoksicbt aur dio VerhäUniaae der poromeriächeii Shivon
der Blaven an der Oder' (S. I — 1401, \a welcher er danulugcn be-
BäteB ist, dau ObrrAll bei den wu^tlichen SUven, wu keine Eruhemag
inden. ganz, andnni der Staats- and Ge8en^,hftf^hau üch geformt,
teilicb eine Gemein deverTsäsung sich erhalten hat, in Folen dagcgon üae
lichte TOD Siegom und Besiegten leicht xa nntei-Hclieiden ist.
Bd. XV (1882): 1. August SoltüUwaki, Vor dem Aafatandc
Itbnyduwakiä, hiitoriscbe Studie aus den Teilen Sigtgmund 111. (S. 1
227), ^oe £)sleituag zu dem Bürgerkriege, wotubcr 1606 unter dem
Simra und der Leitung Z^tbr/ydowakis ganz Polen in Bewegung setite.
Ott Verf. trachtet die inneren VerliJLltuisän zn Mtbildcrn und das Verhftlt-
Zainc>))»kiit 7um jungen Kßnig m boäUmmen, doch das Bild int mehr
«ib als acbarf gczeiclinet. Ab Anhang wJrd die lu^traDlioii der Betxer
fo/wodachaft, welche Zamojski IfiOü für die an den Landtag entsandte
utation rerrust«, mÜgetheilt. 2. Von den kimerischen Denk-
ilin in der Krim von Andreu Podboraki (S. 227 — 247), ßc-
fäbiUkg der in der Krim befindlichen sogen. kimbr!»nb-kclü»cben Opfer-
und ein Ittfei-at über die ürgubniaa« ruaeiBuiiür tiokhrter mit einer
gegen Kondaraki, der diese Steine sbt tir&ker der hier weilenden
aneehen aogt«dben batto. 3. Isidor Saar ante vric£, lieber rat heniache
^BDBlen und Chroniken dea Ifi. u, 16. Jahrb., vonöglich über
AnntUst«ii ditt QrusshL^rzoi^hiunfl Lithauen und äamlands, gibt einen
fblick der ruthenisebeu AnnälisU>n ilberhiiapt und theilt «o in drei
1. Nestor, k^ovincbe und wolh^niscfae Chronik bis 1292;
Chroniken %'on VAS& bi» Tum KosAkennu&tand 164ä|Kotb-
icn unUtr polnischer Ilerntcbafl); III. von da bis 1750.
bei Jon ßuthenen die Anaaleolorm Ühlicb. Die Arbeit
der mittli^reu Kpoche, aUo Qher: a. die Annalan
haaei), b. Kutheniifohe Chronik, e. ZÄtb. Chronik,
o. Aunalen Volhynieng und der Ukraine, f. An-
iB Lithauon und i>nmlnntl (alle Bind abgedruckt
ab liutopiuji).
Lit«t«tur.
Bd. XYI (1(188) oai\al6lr-
l'ielcofiiiiskiB einen Autaatz
'der (ibcu (uigefUlirWa V«ttbBi<J
vou 0. BaU«r, D«b«r dio g«s«tilitl
and gesetzwidrige Flacht der Verbrecher nach den Statal
K&aimirs d«8 OrosAeti (S. 147 — 1S9) nod voa L. Fink«), Marl
Kromer, der potniscbii Gescb ichtschreiber des 16. Jkbrl
oiue khtiäclte UBt*nuohiing (S. S02 — 508), in der ich la bsweiMe bhI
bestrebt hitbu, dasi Kromers <iL^biclit»)iver}[ aur einen bisloriognpbiata
Wdib bat, aicbt aber ah ijüell« t:ii beauUen Ut, weil er bis H80 dck
sklsTiscb an DlugoHz, vun du aber bia 1506 an Wapuwttki and Uiecboriti
gehalt«iL bat.
Bd. XTUI (imi) «»thlUt nur kleiner« Abbandluu^BD wie-. 1. Wolfl
und Badzim i nski : Uober dis füratenhsaa von Kobrfii tS. 1
bis 38); 2. S. Kwiatkowski, Die Kanzlei-, Krön- and üc(>
beamten Ludisluua 111. Warnci'iozyk 1434 — J44-1, eino aurGravl
reichhaltiger arcbivaliacber Cjitellen mit ausäerürdentliohem lleias genuelill
i^ueumm^nstellutig (S. 118—220); :}. F. iCadelka, Die Scb lacbl bai
Lubi«8i6w (unter Uanzig) 17. April 1577, mit zwei Karten (S. 221— 251^
ein Anfetitz, in dem der Verf. dio damalige polni.'whe Taktifi gegea i»
Angriffe vorscbiedonor Golekrtün etwas chauTinititiicli vorth«idtgt, 4. EÜitki
Abhandlungen von [)o1?sIbuh U I a n o w a k I , wie : Uebor das Dstnni ita ,
angobiich 1278 von Bolcälaas von Mosovicn dem Kloster la JeWw gt- ,
gebenen rrivilegium (das Datum ist falsch, es soll 1298 stt-hcn); Ein IVi-
trag lor Oesthii-hle Pauls von Pntemanküw ; Kinige Worte iib«r die Franm
PrHDUslau». U, bcw^iat, dati» Premislaus 11. nach dor meklcuburgis^iico
bud^rda und der auhwediaohen Eixa nocb mit einer dritt«u Frao, ulo-
liüh Margareths, Tochter äv» Marbgrafen AU>n.->cht von Brandenboi^, nf |
mJtblt war; Lndg&rda sei nicht ermordet worden, wie man bitther bQhanpMt^ :
•ondera eäues gewQlinlichen Todes g«Ntorben. Oie zwei l«txton AMumd- j
langen bobaaen aicb mit dem IVtareneinfuU vom J. 1241, nftmlicb mit itm ,
Antheil der Tempelherren an der Liegnitzer i^cblncbt. Kine eingetumlc
Kritäk diese» Bundua hat A. Somkowice im Pnegl^d PowtfEoohn; I88&1 3,
245 — 257 gegeben.
An ttiö letzten AbbunJlungeu Ulaucwiikia Hvhlietuit aich die im 19.81
veröffentlicht« Untersuchung: »Ueber den zweiten Tatareneinfall
im J. 135ft — 1200«, welches l>atum der Verf. gegen Boepell beliaaptM.
Aiuserdcm entliftit joncr Band eine gründliche Stadie ron PiokoeUiki,
Dflber die höheren Oericbte des deutschen Rechte« in Poles
w&brcnd des Mittolattora (S. 1—68). Es gab drei h&horc Instanten
dieses Hechtes in Polen: ^Judicium feudale oder scaltetomm, Jos auperioi
und Joa äupremum, and ÜOmminaür* Judicium.
In den Denkschriften (Pami^lnik) dar Krakauer Akademie, von
denen 1880— 1ÖS6 zwüi Bttnde tirschieuen sind (IV, V), ist vcr allen
anderen die intäroädaute iVrWit Tadheua Wajcieohowskie, l'eber die
polnischen Annalen iles 10. — ^15. Jnlirb. zu erwähnen. Bis jetit
liegt leider nur der tarnte Thoil dieser Ablmndlung vor. Wnjeiechowaki be-
weist gegen Smolka, Waitz a. a., dass die sogen. Krakauer Annulen nicht
gänzlich verloren gegangen aind, sondern in den gro^apolnittohen Annalen
und in der Kiukaui-r Cnmpilatiun vum J. 1253 crhnltcn sind and aoi
ihnen anageachieden werden künnen. Niichilem er diese Beci>n9tractiatl
^rührb h*U untviwirll «r «te «iner gunimtu CriU'rsucliun;^. lU'ren Uc-
dio UypoUweu ült, dufia jene ältesten Krukutwr AnuHl(>n wimlvr aun
rci nnileren (uaamnKngeaetzL msid, nämlicli uQa den f'rlinliiäch-pälii lachen
leo (790 — 10!)]), welche im Ictstoc Vinrtel des 10. Jahrb. nach Polen
Deatochlaad gebracht nurdcn, und den aogm. Aeltesten Erakaaer Noten
1026 — 1082). Ich «Bthull« mich eine« ürtheiU Qbcr diese ebemc teinni
i Kh&HBmnigeo Studien; Ktjtnjiuki ittt im i^nt-vrodoik nnulowy i Hlenuki
1883 (877 — 784) gegen die Meinnn^n IVojciediowsliis Bufgetreten.
Den V. fiuid erilffnet rucIi Wojoieelio w sk i mit einer Ablumdlung
Hktr EMimir, ^enftnnt Mönch, worin er Am Mönchtham dieeo« t'iinteit
Nanuxewicx und seine Nachfoiger vertheidigt, indem er die Wurte
Jos .moBUterio oMutuj a parontibos* itU wirkliche Widmung dva
iweiten Sohnes Mietako II. dem Kloüter nach den damatigen Ofibr&oohen
unL Aoaecrdem erbaltca wir hivr noch iwei intoreuaate ätwlien
ktos und H. BuVirey nskiB tiber Johann Oi«truroga «Monumentiun pro
|ra|iBblkae ordioaboae*, worfibar eJu Artikel von X. Liske im letsteo J^r-
Ton SylieU tiiaL Zoitscbrift zu finden ist. Don Streit QW die Quellen
ita UoDiuncntom nnd der Zeit aeiner AhfaaaunK werde iob seihet in einem
äderen Znaunmenbange bobiuid»ln.
L e m V e r g.
li. Fink ei
Bericht Qber die sechste JabTeHverssmmlung der Oe-
■ellachsft far Rheiaische Geschichtskunde.
ESln, tm December 1886. IKe »eobat« JahrenTeraammlung der Ge>
idlechaft fBr RheiniscJie Geschieht«!: unde irt unter Venitt von [>r, Hftbl-
fanii sm 15. d. H. hier gehHlten worden.
Nach einem Vorträge von Frof. Dr. l^mprecht von Bonn über »die
BotwkUnng des reiniMhen BBuenuitandes im Mittelilter und seine I.age
ia 1&. Jahrli.' frurde Beriebt erstattet über den im gsnzcn glcichmbaigea
llnitigen FortgEng der wisienKbaflliofaen Unternehmungen.
Bert der föoFten JabresTersunmlang gelaugten cur Aoagube:
1, Briefe Ton Andreas Mmius osd seinen Frennden 168ä — tS7S, hg.
Toa Mai I<oasen.
3. Du Bach Weinsberg, Kölner Denkwürdigketten aas dem 16. Jslirh.,
bearbeHa tob KoostJistia HühlbatiDa. Bd. 1. 1518— 1&SI.
Von den Keiner ScbreinKurkunden des 12. Jftbrh. lag der fiinften
lillMTcrsammtapg die 2. Lieftruntf des orsten Banduü vor. Der Bearbeiter
Dr. Boeder, der durch seine Cebernedlang nach Berlin von nenen Pflichten
ioAiiqirach genummen nnd durch die Entfemong von dem Aufbewabruoga-
wt( dee maseenbaRen ori^nalen Stoffes in der Foitsetsnag setoer Stadien
Itlr die Editionaarbeit bebindert war, hat diese nensrdiaipi weMollicfa fSr-
4m kiaim durch eioen aubmoDatlicheD Aafimttialt in Kfibi wibread der
iladsmiacjien Ferien in dieaem Jahre. Di« erste Bearbütong der Schreina-
Dtknnden ist nuninvbr iur sftnmtlicbe Sonderfteoeiadeii von KCla voll-
itia^g bewältigt, ein Begister von 45,000 Zcrttetn belehrt in)edem Aug(>n>
blidt Qber den Inhalt der Crknndeo und erlintert ihrm Znaammnuhanx.
Km onTOTUulbete, nmtuiffrviche Krg&nzung der bJA»igsa Samnlnngeo
das Pfartarebir von K. OilumW in Küln, mUbm alt Brlaalnüsa dfli
350
IMtmtvt.
KirubouvontUniles cinj^bunil IwnatKk wcnlen kunote; Jic neu g^woni
470 nrkuniloD auii 'lein Uolamlia-Schmu Ki.-rd«ti in »ior »ütion twi
den Schreinsnrkundun vun B. Brigidn and iloucn von Kidericli ihre
finden. Audi Herr Kax Fflaam auf Aet Kahnenburg bei UflaHldarf
den Bmriii-iter dua-b Mittbeüaiig vun Mutorial zo. DanV verpfiklitot
den Schrei tuurUanden deT LiiuiMuz-, Bri^den- and CblombA-OetBeiade
acbiAägt, tutt Dr. HoenlK^r. dessen 0«suJidh«it i. Z. leider stark sngg
ist, drä Wmucb, im cr«t«n Drittel dce neaen Jahres den Ünictt mt
aarznn«hmea und in einer starken Liefcrnng von 25 ßog«n den
Band der Sohrcio-^urlt enden aKxusohlieascn. Ea ist begründet« HoSbi
vorbanden, ia&s dieser derafichMten JahreaverHammtang vorgelegt werden 1
Von der durch l*r&r. Ur. Loeracb vorWeitelen Äuigibo der fiheil
suht*n Wt>isttiüni(tr darf djv Vi-rtiSvatlichung eine« «vten Banile» f9r<
Jikbr lad? in sichere Auesiebt gestellt wenlen. t^ wild die kurlrierifch
Aeinlcr Koblunn , Vullcndiir , Bojipard , Wolmich , Oberwes«! , BergpSq
Münetrrmail'cLd und Mn^e^n unirawen und ist der Vollendung nahe, dai
die BearbeitLuni; niid Verwpiibnng der hundäcliriftticliun AmtBltOMbreJl
wololic »ich ulfl unL-riBual ich eiwic-sen Imtbe, in der ntlcbaten Z«t sbgeacUo
Hein wird. Au» I'rivatli reisen wie au» den ätaatüorabiven ta !>
Koblenz und Ma&stncbt but das Alaturiul dJMba Btuidcä im liuuf des Ja
noch erbeblicbe Bereicherung erfahren. Neben der vorxngaweiaö tob lU
b&surgtcn Uentellung der Abacbriften fQr ilie Aatgiikc hat der k. Arclii^
Dr. Max Baer die Durcbfort^chun^ der Beetftnde de« Koblenzer Stftatsarchir^
und die VerEeicbnung aller dabei aufgcfundänen Weisthllmer tUr den Zettel-
katalog stetig fortgeMtzt, so Aast schon jetxt für ein« Beibe weiterer Biadt
von Weist liömem dea KuKürstetithams Trier und der uistiMsendfln Torv-
toiicu diu hiitiptsScbliübste Grundlage gescbaffon ist. Diu Darcbmnatemig
der LlandscbnfteQ der Trierer Stadtbibliothek Imt noch nicht durchgeführt
verde Q künuou.
Die Bearbeitung dm* ebenfalls vun Prot Dr. Loenicb übemomisenen Anf
gäbe der Ancheuer Stadtrecbnungen dee 14. und 1&. Jahrb. ist weeeiil-
lieh bedingt dureb die slolig fortschreitende Ordnung doa dortigen Stwil-
archivG und seine« neueiren Urkunden- und Acten-Zuwaolises. Umfang und
Büdeutun)^ Am noch für die Ausgabe in Betracht kommenden Stoffeg «ndea
sich aber erst nach geraumer Zeit k&oz überleben laaaon ; ein Abachlnt)
der Arbeiten tUr dieselbe kann jetzt noch nicht in Auüeiohtgenommen werden.
Von den Urbaren dor Krzdiücettu Ktiln, deren Bearbeitung Dr. t>eoetiiu
besotgtr sind die dee närdlichen 'l'heiles der Kheiapronnz, be«>nder8 di«
Ulteren lli>ben^i«ter des Xlosters Werden iu Augriff |.ren^>mnien ; die Be*
arbcitung dea Xextea Ist bereits abgeschLoeaen. EihebLicho äcbwierigkeiten,
welche die Verüfieutltcbung veraOgam. bereitet die ErUuterung d«tr alten
OrtenAmen und ihre Uebürführong auf die heatigen Formon. Unentbebrli^
fttr die Karten, welche nicht fehlen dürfen, sind dieae besonderen ÜntSP'
Hucbuiigeu doch nur bei wicdprholtuT Dindringliidiür Viirtjcfon^ in die Dr-
kundciii und Acten den IXl^eldorter Staatniirohivs 7.u erledigen. ICs basieht
deshalb die AbKicht vun&chat in dem ^OgFDpbiauhun Indoi nur diejenigen
Ortsnamen featzujitellon, welche ohne langwierige Sitoderforsuhnng erlllatMi
werden k&nnen, eine Arbuit, di» im Laufe des Jalires sich Tollfiibren 1i»t]
dann aber soUen die Karten den BesitK dea Kloatei» Werden, der ttti|
timl XaaU'n «nj.'icKli vcninHuhatilicl»;!}, I'it" Vorarltpiten jfi-hon mit
^Hi-nstvtluii{^ dft 'IVxU' p;ir*lW; illwr ilio Üvwlnmtnjf vuii IJilfHkritllun
[Ar die lelct«re, insbeeun'k're »m dvm Bcrrich voB Kason und Xanten, wird
ax nlchater Zeit enticbtedeti wwdui.
Die Aiugibe des Bii«b«s WeinsbcTif. b<airbcit«t rou l>r. Uübibatun,
wild in einem iw«iten Btarkvren Bande wlUirwid des Jalires 1887 in läaäe
fcfBhrt werden. Der dritt«, <leT eich umiben soll, wird arbnudliche Er-
Ilat«nuigi>ii sur Studlgi-whichU- von Kitin im 16. Jiilirh. and eine WQr-
bgmg der Person und der W«rkc nermanne von Weiosberg eotbalten.
Di« Arbeiten Dr. V. ßetov« fUr die Lnndtitgaacten der HemofftbÜmer
Jiliob-Bt^rg, die unti-r der Ltiitun^r von l'rof. Dr. Kittet stehen, sind im
nrflofisenen Jjbre tiarch den UiDKtand, ätua Dr. v. Uelow in diß akadomiRciii-
nUigkeit eingMrL-tun UU weMnilicb l>e«iBflu<ul würden. Alu Torl&oSgc«
Ergebniss aeiner Stuilien, welch« die Aufg'atw mit aieli brucbte, konnte er
iadew den tweilen Theil aniiier JtdiriFt ai«r vdie landtstAnditcbe Verfftasuiig
in JQlich ond Berg bis x. J. 151 1 * vcrOfflentlicbon; i'in <lritt«r und letKt(>r
Theil wird demnSdiBt cnicheinon. Zugleich iat die Sammlung und Itn-
IvbeitoBg der lüUidti^paKiten »elbst m weit fortge&oliritten, dasü im Ijiufp
4n nScbgton Jahren da- Stoff Htr dlv Zeit bis zum Ausbrucli de» JiUiober
I ftbUgckriegea nioht nnr vOllig i^naammen^bracht, sondern «noh gesichtet
wardeo dflrfl«. Der erst« Theil der Aaiigitb« wird einen Zeitraum von
71 Jahren, nKmlicb des Abschnitt von d^m 0«tdrinben bis zum Jüliclier
bMblgekric^, anfosten; der T«iter des UntpmehmenN iwSft, der nächsten
JahmTttraUDtiilaog d«n B«f^nn, doa Dntok«^ itn7-eif:«n xn kOonoD.
We Matrikeln der HniverHitSt Küln werden von Dr. H. Ketuiann
lad Diredor I>r. Wilholm l^hmilz für Hie Aoagabe bear1>eit«t. l>ie Studien,
nlehe einen günidigen Fortguig nt-bmen, i^oilen nich auf die bis jetzt ver-
Hntliobton lUtrikuln iuidcrtr fillvr«r U ni vvrditJlU'U Üeutwhlaada aasdelincn.
mleliBt snT die Heidelberger unit Erl'iirtur, damit d«r Zimammonhatig iwi-
tätta dioMB Uooliscbaleti aufgededit und die Eigenart, der k&Iniacbeu, (lie
■Mh aDch in den Xatrikeln ubausplegeln Mibeint, roetgwtallt werden kann.
hott, dpr Rrweit^rung der Arboit, die der BrlBaienuig der Pereoneoaamen
mi der Her>it«ntiDg der B^^ginter ausaerordentlichen VorHobuh loivten wird,
laoD die Becndigang dos oraten Bandes dieser Aiug.kbt für das Jahr 1887
ngengi wenlf>B; die ernten aechs Jidirvehnte der Külncr Unirer^tüt soll
fr durch die Wiodertjabc der beiden lllt«at«n Uatrilceln vcnuiwhaaliobcn.
Kör dieKegestea der £rithisch0Fe von Kttln bia eom J. l&OO, deron
Aanrbeitiing Prof. Dr. Heniel leiteti, sind die iH^reit^ gedruckten Urkunden
*nt Laoombletd Urkundeabtiob and anderen Werken weiter verzeichnet
■«tden; aocb woi-d^n .iichon einzelne Originale, vomehmüich uns dem 1 2. Jahrb.
BT Vergleichang hurungetogcn and geprftd. Im Anschluw an die von
Aeodor Sickel in der 7. liererung der » Kaieerurhunden * verüßentlichten
ihennente von Ersbidchor Wichfrid (925 — 953) ist sodann das Sltere Ur-
kandenwesen der EiyhiüuhOfe untentuoht wurden. Pisumibtsig schreitet diea»»
junge l'n t«.-niehmen der Oeaellacliaft fort.
i^nso die Vurarbeit für die i. J. 1885 beschlossene Ausgabe der
Uteiten rrkanden der Rheinlande bis /.. J. 1000, gbicbfulls von Prof.
Dr. Ilea2el flb«mommen. Der grüBste l'heil der Urkunden ist bereits ab-
pechrieiMB, an die Vergleichang mit den Originalen tidiT flJtcron Copicn
352
Üt^mtor.
himn i. J. lüSl liuniogugjogun wunJon. Dem Wuwn dvi rrttakiKl
orkiinile bat der Ua«nageber in Anknöpfang an Heinrich Ilrunn
geHcliiobt« der rOmiscfacu und germHni sehen Urkuode eingebet
BochoDgen gewidmot, vrohd den o)>errlieuiigcboa Urkuadsa l>c«>
nurksunkeit zugewandt worden üt Eitutweilen »inA in Trier.
K<»bleiLx geoigneto Bütefbinter gewonoen. Bio n&her AbacUius
der KkUit dieses rnttametiincii» wie des vorangvhendon niclit vorlai
Za dco Werken, die über Jibreslnst in Scarboitnng sim
Vorstand neuenlingä auf d«a Antrag dt» Prof. Dr. .lanitscbfik in
i. £. und nacti gt:iuu«r Prüfiuig durcb äciae UitgUcdcr die Prof.
und Dr. lainprecht «in weitereü imfxtuiehineii besohloiiBen, die I
der sog. Ada-Handschrift in der Htodtbihliotbek von Trier. ]
Abt«i von S. Maiimia bei Trier g«hOrig, ^Uiht si«, wi« die palK
diplomntiacbe Untersucbung von Prof. Menzel er^'»}!, duch nicht
in «aea inneren /luuimraonhntig. tntcr allon bt'kannlon rheini&t
soliriften guwlnnt sie dadarcb eine SteUiuiK einziger Art, dass aie
kostbar aasgestattete Maniucript der ProviST. i»t: ein Evangvlii
Wendi- dd 8. und 9. Jobrh., mit Gold auf Pvrgumont gescbriel
mit Zierstiic^en versehen, mit Initialen, Bandleisten usw., mit den '
der vier KvaugeliHten. Ihr Wertb, der innere und der Soasere
eine Bedeutung über die Bbeinproviuz hinaus. Die Unter^uc
Wiedergabe der Miniaturen iferspricht wesentliche AuflcUrang tibei
der Iiarolingiacliett Künsten twicklung uberbaupt; die Prüfang derg
AngfQbrnng des Texten verglichen mit der andrer Hund rieb riftea i
Natur, wird der PalUograpbie iurderlich eoin, die Betracbtung
selbst der (fescbiohte der VulgaLi; der Einband, eine bennerkensw«
flchmiedearbeit. aus dem 15. Jahrb. mit einem antiken Cameo al
bedarf eingehender wisHenschaftUcher Deecfareibung. Uie Aosgab*
leriaüheu Inhalts der Hutidsebrifl. wird durch eine Beilage toi
verwandter Hatidächnfl«ii zn er^'finzen sein, damit die richtig« AI
d«a Ada-Codex möglich wird. !>ie Wie«lergabc des Originals ia
chalkograpbiachen Abthmliing der Reieltsdniekerei in Berlin fll
ond zu voller Zufriedenheit durcbgefßhxt worden ; ftr die Tergle
wurden Handächrifton in Bamberg, Wi«n, Krcmsmdnster, EOla
bouulzt. F'ir die verschiedenen Seiten der Aufgabe sind Dank U
digem EntKCgviLkommen b^-wührte KrUftv i^uvrcfnnen. Der Abe
Kdition iKast sieb zu Ostam 1887 erwarten, bestimmt aber im
Dllohtfton Jobies.
Der Vorsitzende konnte die Uebersicbt mit der Bemerkung
diiäs die rege Tliätigteit der Mitarbeiter grOeaere Verüffcntlicl
steigender i^hl für dns Jahr 1887 verbeisst >^^
Boriebtigong. Auf S. 78 des I. Heft«e Zeile sn K, dann S.
i4 Btets KU Inecn: AUtobl [nidii NeuMU).
Kleinere Forschungen zur Geschichte des
Mittelalters VII— JX.
Von
Paul Scheffer-Boiehorst
Vn. Der Streit über die pragmatische Sanction Ludwigs de» Heiligen.
§ 1. Derzeitiger Stand der Frage.
Die pragmatische Sanction Ludwigs des Heiligen galt lange Zeit
iOr die kräfldgate Säule des GallikaDismu«. £in französischer König,
dem eiDer der herrscfasücfatigsten Päpste die Aureole zuerkannt hatte,
CTuhien danach eigentlich als Begründer französischer Kirchenireiheit:
OQ Heiliger war e» gewesen , der sein Land zuerst gegen römische
Debergriffe geschützt hatte, und in der Heiligkeit Ludwigs lag doch
dii beste Bechtfenigung des Gallikauismua. Wie dieser auch im Laufe
int Jahrhunderte befestigt ward, welche neue Eroberungen er auch
uctite, ob auch seine einzelnen Sätze viel genauer bestimmt wurden,
— für die Männer vom Geiste Bossuet's und Fleury's hatten alle weiteren
Fortschritte, namentlich die Fragmatica Karls VIL, dem Gesetze Lud-
wigs gegeoOber doch nur jene Bedeutung, welche etwa ein englischer
Politiker, im Vergleiche zur Mi^na Charta selbst, ihren späteren Be-
itiUigangen und Erweiterungen einräumen mag.
Bei diesem Ausehen und Werthe, welche die Sanction ron 1269
^ die Selbstherrlichkett der französischen Kirche hat, muff man sich
luuchwer vorstellen, dass sie den Gegnern des Gallikanismus ein Dom
im Auge war. Vor Allem war es der fflnfle Artikel, der ihr Mias-
Uteu erregte. Denn erst er machte klar und deutlich, dass das-ganze
ueaetz, wenn auch nicht aosschliesslich , gegen Born gerichtet sei
»ebenber mögen die einzelnen Bestimmungen immerhin andere Ge-
vattea treffen, — so laotet das allgemein« Unheil, — im Wesentlichen
fUL Cl
3,14 Schfiffcr-Boichordl.
gtilttiu siv ducb tlur Kurio. Audury hätteu ju auch die Gallikaucr, sc
sie Rom bekämpfleii, die Pr^matica nicht als ihr schwerstes Oeacl
ins Feld führen kSnnen. Und wie harmlos es nnn auch sum 1
spiel an und für sich erschien, dass Ludwig unbedingte Freiheit
Wahlen verlangte, wie sehr mau auch geneigt sein mochte, di
lediglich an Eingriffe weltlicher Gewalten eq denken; —
folgte der fünfte Fan^^raph, wonach die achmählichen Erhebon
der Eurie , die Frankreich formlich an den Bettelstab gebracht hat
ein für alle Male anfhöreo mQssten; und im Lichte dieser Beatimmi
erkannte man denn wo), dass den Päpsten, wenn auch immerhin ni
ihnen allein, die Mixsachtung der freien Wahlen zur Last gel^ wQi
Dieser fatale Artikel verrieth femer, dass wenigstens nicht in Isfa
Reihe die Kurie gemeint war, wenn gegen die Eingriffe in die rec
massige Ffründenverleihung, gegen den Handel mit geistlichen Siel
Einsprache erhoben wurde. Also fort mit dem Steine des Anstm
So möchte es sich doch erklären, dass im 0. Bande der Bibliotb
patrum, den Margnerin de la Uigne im Jahre 1589 TeröSbntiichtt
aus dem ActenstScke sozusagen da» Gift ausgedrückt ist. Nach diei
in usum ultramontanorum zugestutzten Fassung hat Rajnaldi, i
grosse Geschichtschreiber des päpstlichen Stuhles, das Docoment wied'
holt, und er konnte es nun benutzen, jenen herrlichen Ludwig, <
allen weltlichen Uebergriffen in die französische Kirche mit sold
Energie entgegengetreten sei, nur noch mehr zu rühmen und zu preiset
Ein anderer Fortsetzer der Kirchenannalen des Baronios, näml
Spondanus, kannte beide Fassungen der Fragmatica; aber er war i
der ünecfatheit des 5. Fangraphen ao überzeugt, dass er sogar t
muthete, der Cardinal Simon , der damals ^aukreich als papstlic!
Legat bereiste, habe dem Gesetze zugestimmt^). Seine Ansicht '.
lange nachgewirkt, ja bis in unsere Zeit, denn noch G. Philipps t
warf, unter Berufung auf Spondanus, die des heiligen Ludwig so i
würdige Satzung : im üebrigen schien ihm die Fr^matica onanfec
bar zu sein*). Jedoch hier gilt nur Entweder — Oder; man kann nii
einen Theil ausscheiden, um das TJebrige zu retten , denn nicht b
<) 8. ISTG. Mir ist der Text nur aus Wiederholunges bekannt ■) An:
eccL 1268 § S7. ■) AnnaJ. eccl. 1266 § 9. SpondonuB, wie RaTualdi, leb
die Urkunde zu lfi6B, indem sie unbeachtet liessen, d&ss die Daten ,1266m(
Martio* nacb uneerer, nicht mit Ostern beginnenden Rechnong dem MSn 1
entsprechen. *} Eirchenraoht HI. 32? Anm. 16. Dieselbe Ansicht boU d
noch auBfQhrlich begründet aein in einet Abhandlung des Abb^ Berleur tU
nur la pragmatique de e. Louis, roi de France. Soci^ti litt^rairc de l'uniwt
catholique deLouvain iHii. [V. 13S— 228.
Kleiooie Forsohunf^ «iir UMchichU ()m Uittoialten. V|[. 36&
tt es keine dem BrscheiiieD der BibliotbccB pftlruni vorauegehendea
rucke oder Handschrifteii, deueu der 5. Paragraph fohlte, vräbreod
älteren Ueberlt«feruugeu doch nicht e1>eD wenige aiod'), aoo-
m wuh die ersten wSrtlicheu (.'itaf«, die ans begegnen, wiederholen
nde du g^en die päpstlichen KrhebiingRn gerichtete Verbot: sie
idcD sich in einem Edicte Ludwigs XI. ron 14<U und in zwei Becb-
■tionen'), deren eine 1465 das Pariser ParUraont'), deren andere
191 die Pariser DniTersitat erhob*), d. h. also aie »ad iosgesammt
(BcieUer Natur. Danach hat man denn anch meistens den fünften
itütel gelten lassen, — wenn man ihn nicht zugleich mit dem Ganzen
erwarf. Bas ist a)>er vielfach geschehen, 6fter ans polterndem Bifer,
dodi oft auch aus ehrlichster Ueberzeugung.
Schon gegen Ende des 17. Jahrhunderts >] waren die Zweifel an
Echtheit aehr Terbreit«t. Damals schrieb Thomassin, das^ viele
■) I>ie ftlt«te Uanilachrifl Bibl. Pari*. K. l^ST f. 184 gt'hUrt in die HHt«
IS. Jafcifansdorts: d<r Uteste Xtnck fiadi*1 ödi in U«Hae quosdam Tan-
ii iiehlepisoopi contra impiam Gallomm luicticiaenL, cui pngmatjoae noBun
libsihw. Bom UM. leb kune da* Werk nur au« der Wi«d«tluiluiig bed
MB Otfoli VU. pragmatica «aactio. Parä les«. Hier liert tnan 8. 704 die
I MB dem Enbiacbtff erUatvrtc Bulle. Die nftcbftfolgcsd« VcrfffentUohQag
[Mb- diaselb», wran ich aicht irre, in der bin' aucb rehleaden, U9S naebie'
1 Editio priBcepa tob Nie Gillca Lm obnaiqoM d« Fraoce; ia der Atugiib4>
M IH0 ift &jtt die gas» Lirkuadi» 6. 110 abgedmekf. Ea folgt der Text in
an mir eben&Us nnsoglDgliGlMn Buobe: Styln« curia« parlamonti rranda« ed.
Uiot du Pri UM. In d«a Nendmck bei Moliaamt Upp. IL fisdM «icb Ar-
lel ä ond 4 8. 490, i 8. hil, & 8. Säl, « S. S«2. Als Jahr ist immer liii
■gcg«b«a; TgL darilber S, SöB Aam. 7. *) Racq«! g^n^ni d«« aacüiiaai lois
kufaiMB 2. 4iB. Ich miui biei diese kleinere Sammluag brantien. weil tob
ir pUsamn, doi OrdonaancM de* roft de FTaa«*, anaertr BibUotbck der
&. Band feblt. *) ftMueil I. c X. E>s f &. •) Bulaeui Bist imir. Paris.
t. m. ^ Ja, icboo im I&. Jabrfa., da nent di« Crkuade rerwerfbet worda
(d, nad Zwofel bat geworden, In drr oWn Anm. 1 erwähnten Scbnn, die
ItH cncbiea, bat bnbiacbof Elisa tob Toora den Text mitgctbeilt ; in dea dch
■nblioweadaB Erörterungen niebl er la bewnsra, daa die «inzelaa Blüm, da
U W genaoer Bvtiacbtang ixi oiiMm milderen Liebte ertchciaen mBaten. dM
bwbn dal U. Ledwig aicbt •cfamlteni krmateD, dasi n« ferner der Pragnatiea
^BoDiges gar keiae&Ul«B bHant und daraos haben min Neone, ao beaandon
StUsB in derSettacbrüt t hiiL Theslogi« 18S6, S. 4«4d«n hwliiiiiiilHi Sefaloas ge-
^ BUsa sei ■nm der Echtbnt gast darchdumgcB gswaeeo. Soldait bfuerkl
l*v, dsM dandbe deh da Auadmck« bmt» aieriptaa sibi pragntaticae be-
^f^t-, aber er kana darin auch mcht die Aiidentimg eiua Zweiülls ftniVit.
<^ bei 8«Bt* IBat er dann di« nit«pr«:bmd«B Weitdiuig«s bei Piasacni Ca-
*<l VIL piag. aMCtio 104 : Qood aatem eid«in aicribitur lecbae pngmali>
(*■«&, und: (pngmatictt) lalit ton ab ali<it)ibai aiseritar Ebi 2vaife]
ti* ^ffltt singc^rocbeB. nad wenn Qias neb ona beoBfat, die B4>deiilug d«r
loUt thnu^wiebcB, »0 gcaehiebt ta aatSrlicfa unter der VorauM-twing. Aam
II'
356 Schf^ffeT-Boichoret.
gelehrte Leute die l'ragmatica fiir gefälscht hielten oder doch
sehr verdächtig'); damals beschäftigte sich auch Tillemout mit 1
wigs VerfQgung: zunächst scheint er von den herrschendea Beden
nichts gewuBst zu haben; als ihn dann aber ein gelehrter Frei
d'HerouTal, damit bekannt gemacht hatte, gieng er au eine er&<
FrDfung, und in den nachträgliehen Anmerkungen zu seiner ]
graphie des heiligen Ludwig erhebt er nun eine Heihe von £inwän<
ohne ihnen freilich volle Beweiskraft zuzugestehen'}. Tillemont's Gri
verdienen durchaua die Beachtung, die man jeder seiner kritisc
Ausführungen schenken sollte. Vor Allem war er der Erste, weli
auf formelle Verstösse aufmerksam machte, wenngleich er auch d
noch nicht für entscheidend hielt: gerade hier bleibt den Keut
nur Gbrig, seine Andeutungen durch Beweise zu ersetzen. Leider
Tillemont's Werk bis in unsere Tage des Druckes harren müs
Sonst hätten seine Bedenken g^en die Echtheit der Pragmatica v
leicht nicht geringere Beachtung gefunden, als die eines gleichze
schreibenden Anonymus"), welcher sich später alsSuperior des Semii
von Famiers, Charlas, zu erkennen gab*). Charlas erregte den 1
willen keines Geringeren, als des Mannes, welchen man wol den At
von Ueaux genannt hat. Aber den Scharfblick, der ja auch dem ES
der Vögel zugeschrieben wird, habe ich wenigstens hier bei Bossu
seine Bedenken nicht gerechtfertigt erscheinen kennten. Hier hat Soldau etx
fehl gegriffen, wie Andere, wenn sie behaupten, Kliot^ hätte kurz imd bündig
Urkunde als unecht verworfen. Aehslich verhält e^ i^ich mit einem zwei
auch noch aus dem 15. Jahrhundert rührendoii Zweifel. Die PariBcr Univen
beruft nch 1491 auf den filnften Panigrapheu, um aus demi^elben die 6er
tägung der eben von ihr geführten Beschwenleu herzuleiten; aber indem d
thut, Btvgt sie gleichwoi: (beatnn Ludovicua) fertur quandam pragmati
sanotjonem edidisse. Bulaeus Uist. univ. Paria. V. i>01. Der unterschied in
Gedankengange des Erzbischofi und der Frofeesoren ist nur dieser : die Profess
vetwertben die Urkunde, aber de sind doch billig oder auch klug genug,
lautgewordeaen Zweifel Rechnung zu tragen; der Erzhischof dagegen hat
sich seine Bedenken, aber er weiss, dafs dieselben nicht allgemein getheilt wer
ij Ancienne et nouvelle discipline de l'^glise UI. stlä {— Part. t. , 11
chap. 48, a" 17), cf. IL aea (= Part. S, liv. l, chap. 4S, n» U). Nach der
gäbe von 17T5. Das Werk erschien zuerst I67ä — 79. *] Vie de s. L
publik pour la soci^t^ de Thistoire de France par J. De üaulle VI.
'J M. C— s. TractatuB de libertatibus ecclesiae Gallicanae. Leodü lijsa p
*) Der Mame ist auf der römischen, 17iO erschienenen Ausgabe genannt;
•tollt« daher nicht, wie von deutscher Seite meist geschieht, von Boasuefs Ge
als einem Anonymus reden. •) Defensio declarationis conveutus cleri Galli
an. 1082 de ecciesiastica potestat«. Pars S, Üb. 11, cap. 8. Ed. Lugaui ]
meiner«:
xur Uctfcliichf.0 des HiUdaltur». VII.
357
gefiindeu. JedeufalU hat er iiicht verhQten könueu, dsunt such
IS. Jahrhundert die Angriffe auf Ludwigs Pragmatica sich wioder-
tn. Ich «rirähue nameiktlich des sehr interessanten Kampf««, d«a
Ajifaog der 20«!* Jahre der Rechtslehrer Gibert mit dem Geoeral-
itor Joly de Flcury fllhrte. Dieser meinte, einem Werke Gibert*»,
Intftitutionä ecclesioätiqaea et beEeficiales, in welchen die Echtheit
rttnft«n wurde, daii Imprimatur vertveif^ern zu solleiL Oibei-t wollte
fviae Meinung nicht ündern, diie äache gelangte hls gnir höchsten
.lulansi da ermÖglichtu ein Miniutcrwechsel, da« Buch ane T^e»licht
briogen: während Dagucfi&cuu ging und Freauc» lud Armcnonville
aten, entäi'hlnpt'tu o» dur Prissac^). Gtwuti opäter veröffentlichte
Stilling seine Bearbeitung der Biogrupliieeu Ludwigs in deu Acta Suucto-
nm*), uad diu Bedenken, welche er in den Anmerkungen äusserte,
tonnl auch er zum Theile die Vorm beanstandete, scheinen mir doch
ucht eben Aas Recht zu geben , Ober Stilhng mit der Bezeichnung
Je»ait oder ein Sammler tod Keiligengeschichteii* hinwegzugehen.
Hindrnclc diese vielfachen Verdächtigungen machten^], —
Ir ist Voltaire ein vollgiltiger Zeuge. Man hat geaagt, er habe
die Pragmatica wenigstens nicht unbedingt anerkennen mügea, weil
me Verleumdung, die nicht von ihm ausgegangen itei, auch nicht
seinem Gesehmack entsprochen babu; eine Verleumdung aber, natUr-
ti«h auf deu hl. Ludwig, aei da^ Geneta. Ich denke heaaer von Voltaire,
inii^[Bteuä wenn es sich um seine Bigeuachaften als Historiker handelt;
und HO glaube icb denn, daäs or unter einer Kegiing sozusagen seines
liiitoriiichcu (tewiüNcns in dem Essai sur lea iiieurä et l'esprit des
mtioiifi Ober Ludwig schrieb, derselbe habe mit der Frömmigkeit einea
■) Vgl. die üitcrdeHaatoii Uitthuiltuig«i] von U. Cb. Q^rin Les duux präg-
■AtQM nodioDü IB— -20. Hitn- ha-nn icli mich g!uiz dem Kritiker in der Bibl
te rftwift il(ss (-biirloii XXXI. I8fi anechlieMflB : ,M. Wrin a pin«^ on wruG ttim
ffiu, panni no« ondeuK, qui ti tsout imcrita ah btix oontn' rauthonUcitJ de
h pngBMtiqao ; «t e'Mt Ifi, pottr le dire en pneeuif, In partii In plo« neuw et
li ()iu intfrwBanti' du son livre, • Zu U&in'i Nncliweiaen tage ich hiasu , ümk
^fnge der ICcbthat nticb die rtnliener beachiifti^ Kivt. Gegen dieaitlb« schri«b
ft>t der Ton iTTiO hif ITGI drn CardiDalihnt trug: wider ihn erhob neb ein
hiataae. Vgl. Ober di« mir niibl vorliegenden Sclinf^en [Dftunou^ Emai hi*t»-
isflM «OT U ptiittanif tfttnpou'llp d« pape«. 4. ed. II. 2SE. Der Fortwtaer von
Urd« t«torin «<*!., Beccb*tti, benaüsi »icb d&mit, dun ■".. Artiltel ku verwerfen.
9V. 115. iit. Du mr 1783, und wieder ITS^, wii* miia am dem Tilel im
ttL de r bist, d« Fmocc V. 44t eriicht, wardi' ein Streit Ober Ak Pragmatica,
"94 *&fancheiii)irh mit EHelcutcit nnf Kclilht-il mW UDOchthoit . toh iwfli im-
j*«a»(«i Ilaüejteni p-lUhrf. *) Ang. V. ^^^ I "ifl, ') Auf nllf pinmgchea,
iHgl mir fem. Mob fimlet noob aoderc bfti Ginn 1. c. 31.
358
Sek effeit-Boich oral
Huuchea die erleuchtete Festigkeit eines Künigii Terbiindeu, indem er}
dieberQbmte Pragmatica, welche die gallikaniftchen Freiheiten verbriefo^l
römtüchor Aoiuassuug entgegensetzte, — ,.s'il est vmi, que c«tte]
praguiatique soit de liii * >).
Dann aber echeiul der Streii, den Einzelne allerdiogt) immer lu-l
beachtet Heiiscn'), um rHckhaltloa die Urkunde zu rerwerthen, inj
Vergeseeubeit geraihen zu aein : man horte auf, die Bchtheit tu
zweifeln. Ho blieb es, bis itaymond Thomaasy 1844 die Frage
aufnahm und in einer eigenen Schrift auf Fälschung erk&nnte'
SeiDCD Spuren folgte l^^S Karl RÖeen, nur einzelne eigene
ruerknngen hiuxufiigeud'*V Gegen Beide erhob sich 1856 W. Q. S<4*
dau^), indem er glaubte, alle Bedenken «nikräfleu xu kSnnen. Dieaa|
Bchrifl Soldau's int nun tu Frankreich kaum beachtet worden. AU
M. Charles Gerin, ein ganz vom römischen Geiste erfüllter Autor,
1863 die Fragmatica einer erueuteu Prftfuiig unterwarf*), nahm er 1
auf SoldEiii keioeii Bexug, und auch in der zweite», 1869 erschieneaea '
Auflage wird mait iielbiit den Namen Soldou'i vei^hens suchsD*).]
') Chapitre äS. Ueuvren »nnpl^tea, nourelle id. XL 4li. >) So aaneat-'
lieh Flenry. *) De In pra^nalique maotion Attrilm^e li mint Lüuü. Pari» at
Motitp^llier 1811. Paris 1660. Vf*!. Anm. 4. *) I>ie pr^tu&ttavhe Saoctioa.
nx'loho unter di-m Mamm Luilwiga !X., lUn Uinlig«n . Künigi von FnukTeicb,
üuf uati ^kommen iet. M(lsi^^b«D ISS". Kf'iiuiii'* Vertiältnüi tu Thomawj kwn
ivti nicht «ellwtlüidig boniilii^ileii, Ha, dna Werk des Letzteren mir luutugftagUcli
goblivbcn ist. Ich folge dem trtlicUo &ol(laa*s in dem ((leiofa »ti erw&bncnd(a
Aufcatz. Da«a ßCiHcn wesentlich nur Plngiiitor sei, hat Juntwn gowiaa ebenso weaig
gewuwt, wie iüli es cih&rt«it knua. Iii (»eiiiem Vorworte xum i>reif«D Bande no
Sjoholten tieacbiofata des UL Ludwig S. V. mo.jnt or, die Uneehthoit noi tos fUkta
,init rieiem Suburfeqnn cTidcat- nochgowicwn.« Die KvidcünE und den Scliaiflion
hOKtrviti't Suldan auf diu Allerbeatiramteal«! So Ter*olucdeD lir.nneci diOMlbm
Wttrlift von venir.hiücäencn Standpunkten uua beurthnlt weiden. *) Ucber die
prafioatiaclie Kuictiou Ludwig» J«« Ueiligea. Eine Abhandlung xur Würdigung
ultraiuuntauer Kritik auf dem Gchieto iler äeachichti^. J^eitschr. f. hiKt Theo-
loRi« XXVI. i'!,^i!,l>. *\ Noch TOI Ufrin uihrieb ein Aauuymu» gegen die
h.^;litheit. I«idor benUt untere Bibliothek vun di-Hitr^ii An&Atx, der öbrigvos nicht
fiel ßvachtung gefunden bsi, nur die drei ersten llUttvr. Diese (tlaiumen au«
,1.^ T^ritä liiatorique, revuie bebdomsdaiie , dcftim^ i\ n^-Ublir le* fiütK, aJt^r^
|iar l'lgnariracv ou la nwurniac (oi, publik soua la dirvction de Ph. lan der
ilaeghijQ iSäO.* Nach Fl-vie Uistoiru apolog^tiquc de Ut papaut«!- TL itu beint
der TedawM Fr. Emüian. *) \je» deux pragmntiqucs saactioiu, atlribn^ea iL
a. lAiuii. Douii&mo Edition, currig^» ot oonsiderablement augment^. Pftria ISGS.
Wie ich mit Rllukäicht atif den Titel ,Lt^ dcux pnigcubliqm-a' bcmiTkr. »o bat
wahricheiiiliüli i-in Tiat, in wdohum anno MCUXXVUl statt anno MCCLSVIIl
geiKbiieben war, za dem IrrlLuin geHihH, 6if Sanction Mi xum entcn Malv ises
crlaueo. tm Kroate kann nicht die Bede daroa eeiu, dase Lndwig UCS
nach unserer Itcchnuug IS60 nur ein HUciea Ue«etz voti \iii wJederiiolt ha
Hin fiudet mau Aaou allurdiug!« m eiuer auattihrlichen Kritik, die
Piul Viollut li^7U illtcr Güriu'a Studien veröffentlichte *)• Aber auch
Viollct ist weit cntfcrut, aicb mit Soldau auseiDBuder xu iietwn'):
Mich ihm giU die Fragmatica ah zweifellose Fälschung: er meiul nur,
daM einige Gründe (Jerin'^ atlerdiug» ilir Ziel verfehlten. Ö^riu da-
gcgeu hütt jeden einzelnen seiner üeveiae aufrecht: in einer Broschüre
Doch ans denuelbea Jahre Übt er an Viollets Äusatellaiigen eine zieoi'-
licii erregte Aotikrittks). Ob man aber nun beute 'm Frankreich Gerin
ider VioUet zustimme, — für die Echtheit ist meines WUaeDS Nie-
maJid mehr eingetreten*): die Fragmatica Ludwigs, wenn ich nicht
im, ist fon dar fraozösiscbeu Wissenschaft gestrichen worden').
Wie verlief nun die Kntwicklung in DeutochlandV Die Eineii
•itWlfa «ich imbediugt iiuf Seite» ThonLftaay'« und R&^en's, wollten aluo
4i» fragmatica nicht gelten la$acn'^), die Anderen meinte», Soldaa
Ihlw di« Echtheit von allen Zweifeln befreit, — dabei ist von den
Shtdien Gena's und Viollet's eigentlich ebeneoweoig die Kede gewesen,
ih BUD in Frankreich die Unten uchimgeu ijoldan's berücksichtigt
h»t^ Die Mehrzahl schwört zu dem einen Soldan. Iä82 urtbeilt« lt.
U^^ das Sjstem des Gallikauismus sei 2u seinem ersten klaren
Audrocke in der pragmatigchen Sanction Ludwigs gelangt, und .vcr-
getiüeb habuu i^ic katholische Schntt«t4.'ller zu einer ^schung dea
1&. Jahrhundert« zu stempeln gesucht").' F. Rinschius erklärte 18S4,
ik Fragmatica sei von den Gegnern des QallikuuiamiiH als Fälschung
•«rworfen worden: die Anhänger desselben aber bihtttiu eie atetä rer-
(oebtta, tiuid an derselben' — scblieeeit er, — «kann jetxt nach den
■) Ezameti critique «I'un uuvmge lU M. GMu gur la pragnatique Mactioa
A»(.Ixiiiis. BibL<lc l'^col« d«a duuteaXXXL Ui-t»3. ^i L. c 18« JUm. 1:
ila obMrratiou da Dr. Soldaa tont planes A'iaifyttX, mai* noui ae paraiweot
(■• WncilBsat«.* *i La pragmatiqu« Moctioa de s. Louis, r^OK ii la bihho-
lUqas im fliartw. >Ixti&it df^ U Hevue du monde caUioliqne, 9£ BoQt ItlO.
') Sa neuer Oegn«r, den iub auch wot dea FianiOMo znrrchaea iatt, erhob
«k 1U&, nStalich H. Jaagmaaa, Prof. zu Lüw«a. In sdaen Uiswrt. selectMia
Uri.ccd. T. -IJ4— 451 reriitfeiitUdiie et eäaeo Artikel ,De oonditione Oalliae
■c 4t MaeüoB« pvag., ■- Liid«tioo adseripta-' Etwa« Ncüm habe ich daiin &i«ht
mach keine AoMinaaderMtBiuig mit Soldaa, deüscu Scbrift er aller-
aafaiirt. & 148 Antn. 4. *) S» aucb U. du Fitetie de Bcaaeoiiit
ffii de Chari» VIL laos HL :i48: Tout tiommc ccrmp^teatreooooaltaiüoiiid'hui
I* hiwiM de ia PragniAtiqoe. *) Mose ZwecJie veriangen nicbt, dieAahlagti
ilmaav'i und Romd's etmela m aeaaao: Ncnei babea li« nicht hiaEOgeflkgt.
^ Ein« Aaaanhiac ascbt IlecgevStk«, der ia Mtafti» Eiandbuoli« der aUgen.
)uräiengaMliicJita t.AalL ISB6, IL t»; Aam. 1 auf (i^iii Werk Bmag aiiamt
*l ia Ikltnwuia nad ZfiptU Leuooa fti Theologie uad Kiixhwiiiewa Üi.
Efe
360 Scheffor-DoichorBi.
auiftlbrlicbeii und grondlicben Erörterimgen Soldan'H gar kein Zweifd
mehr erhoben werden'i). K Hase aber meinte 1886, Ludwigs Bt-
gßnstigung des Bürgertbnms und die von ihm veranlaaste Codifizimig
des Herkommens habe fdr den Staat Aebnlichea bedeutet, wie Ar &
Natioualkircbe seine Sanctdon*). Ea sind protestantische ?onclur,
die 80 urtbeilen'); auf der katholischen Seite kenne ich di^^enmn
Einen, der den Streit der MeiDungeB verbucht, aber doch selbst oftn-
bar die Echtheit vertritt, nämlich F. X. Kraus*). Dass der gelehrte
Priester, dessen Vorsicht überdies , auch den Jesuiten genQgen könnte*,
die Fr^fmatica nicht bei Seite warf, mSgen deren Vertheidiger wol
far ihre Ansicht in die Schranken fahren. Doch haben sie audi einei
Gegner und zwar einen Mann höchsten Ansehens, dessen Heinnng
schwer in die Wagschale fällt. Er hat diesmal nicht geaprochen,
aber sein ablehnendes Schweigen ist beredt genug. Ich meioB den
Verfasser des Janus: er hat in das gewaltige Arsenal schneidiger
Waffen, welche er gegen die von den apostolischen W^en abgeirrte
Kurie gesammelt hat, die Frt^matica Ludwigs nicht mitaufgenommen.
Weshalb nicht? Weil ihm dieses Schwert, wie ich glanbe, eine m-
solide Arbeit zu sein schien; weil er einsah, dass ein enei^isch«
Qegenachlag ea zerschmettern würde.
Der Verfasser des Janas möchte auf Grund eigenster Sachkennt-
niss geurtheilt haben, nicht auf Grund der Schriften, welche gegen
die Echtheit gerichtet sind. Meinestheils würde ich es auch begreifem
wenn diejenigen Autoren, welche im Gegensatze zu ihm die Authen-
ticität vertreten, durch eine blosse LectUre der französischen Polemik,
die ihnen bis dahin unbekannt war, noch nicht von der Verkehrt-
heit ihrer Ansiebt überzeugt werden sollten. Denn die jenseitige
Forschung, wie sehr sie im eigenen Lande gewirkt haben mag, ist
doch kaum über die von Soldan bekämpften Argumente hinaus-
gekommen; sicher haben dieselben keine wirksamere Formulirung er-
fahren. Eine nochmalige Früfung wird daher nicht veigebens seiu : wie
ich hoffe, lässt sich manches Neue gewinnen; das Meiste aber wird,
wofern ich richtig urtheile, in schärferer Beleuchtung erscheinen.
') In der Realencyklopädie f. prot. Theologie, 2. Aufl. XIII. 373. Friedberg
Handbuch des KirtdienrechtB, 2. Aufl. 1885. S. 95 Anm. 5 zveilelt keinen AogO'
blick, dasB die Urkunde echt sei. '] KirchengeBchicht«, II. Auflage. S. -SD-
*) Hier gedenkeich denn auch Karl Schmidts, deseen franzöBische Sprache, vie
mir scheint, seinem deutsch - protestantischen Geiste kaum Eintrag thut. In
Beinern Pr^da de l'hiet~ de l'^gl. d'occident 1885 S. 121 Anm. 22 meint er, nach
Soldan'B Untersuchungen bleibe nur noch das eine Bedenken: .comment se fait'
il, que l'original ne se retrouve phis?' *) Lehrbuch der Kirchengeschi chte,
2. Aufl. 1888 8. S9ä.
KlMBero Foiarbitogill tur GMchicht« itn Uiltt-lallnm. VII.
5S1
§ 2. Prüfung den luhalta.
'flun die i^ragmaticn echt iai-, bo tnoss sie iu den Verbal tnissen,
Jahre 1269 immittelbar roraanginj^n. ihre Ilechtfertif^of; finden.
iig etwa I'reosiieii iu diesem Jahrcehnt, da ea mit Ousterreich
lern KinTernehmcn lebt, Masflregeln gegen dasisalbe trefTen vrinl,
eide »ich vor zwanzig Jahren li(ilcriegl:on . ebvnsowonig wird
[ IX. 1269 aeiue Pmgmaiica erlua»sn hBb«Q. weuu sie nicht
dnroh die damaligen ZeitiimstHude gerorderl wurde. Wa.s vor
( Jahren geschehen, was gar der Liegieruug Ludwigs roraus-
[60 war, kann nicht &ar Erklärung eine« Ueaetzea von 1269
Drasomehr aber musä die Praginatica wie eine notbwendige
>u gegen eben danials onertriiglich gewordene Cebelstande sich
üsen huneD, aU der Kiinig mit Heiner OeiRtlichkeit, /u dereu
m er doch das Oeaetm erluKseu hiUle, keiiiüswegs in ungetrübter
•ht le))te, er dagcgeu im Papatthum, dai; durch seine VerhriefnDg
ülikanischeu Freiheiten au& HSrteste gotioffeu worden wXre,
noch einen Baiide»genoä)ien gefunden hatte. Ha kömmt also
BOX, ans 31iiäachtuiigeu oder Ansprachen, dereu Koiu ^ich ge-
D den ecohzigor Jahren schuldig gemacht, die Berechtigung der
ifttica darzuthnu ')- Die Dcberlieferung iat so reich, dau der Eünwand,
ien Über die Zeit von 1260 bin 1270 nicht geniigend anter-
i, jedes Orundee eutbchren würde. Danach werde- ich mich denn
ramtK KU meinen YorgüngiTn, die ein allerdings sehr schütz-
■bterial znsamuieutrugea . indem sie weit rllckwärts griffen,
ne aach sogar Ub'er Frankreich hinauagingen < auf Ludwig»
Pr&nkreicfas Ueziehungen zti den l'iipsteu der sechziger Jahre
iukou.
I hdem idi mich in «olcher Wdaa bARukrUnk«. kann ioh ^iiie ander« Con>
B bei 8eit? liuecn, Diceolbc Wzivht eich auf die Rede, vdchc xuerri
in wiBeiB Anbaoge /u des OTtwimii GTalianna Faadouliu rer. oipetemi.
lad. ili tnitgetheilt liitt, die daim j&iigvt' von Laard ~ Inder ajohtolin«
pfMder — in derAuBgab^ iIergrC>Hi?ren Chronik de« MiLtUiaetie PEtrisJUDUH
—14^ «ioderhult wunlü. l-^n A)>i;H«iuiilt<-^ dfe KiVuigv von Frankreich UUi
KuTi<> ihn SHadm vor: wen» diu Stfiilc oc-ht i«(, ki wSr» der Redoer
ich luicht zagen kOnnto, — Ludwif^ MnTschiill Fen7 Pastf gewown:
Mki ^S4^ — such dmfSr liewo dich der Bewout erbringen, — bSU« er
{Mit tmd die Seinen nbgolnozcH. AbiT ea iat vhrn die FrH^i^ üb wir nicht
kr mit «ner raachuug «n rechnen halwn. Zuletzt hnudolte darüber Gl(rin
KauUiqufl «andion 05— 70. Mehrere m-iner g«^iMi Air HchUieit. g^richti^len
i ÜMsen eich uaMhwei- entkräftfUi doch bin ich w^it »titfemt, di« Anthi>n.
vt teiln>ten. Bine genauere I'nt«THiidiuiig uinditn wo! erifebea, daa ein
Vorgang v ein^r Stiltlbnng Vx'nulot wurde. Abor wie itohon na-
tu« Vmgo fnr lins mm Minderten nicht brennend.
362 Sobeffei-Boiohoiet
Der ei^te Pat^Mph wahrt den Prälaten, Patronen und
anderen) berechtigten Verleihern ron Beneficien ihr volles Recht Wie
hat Bom dasselbe zur Zeit verletzt?
Die seit Langem Qblichen Sitten der Hpste, bereohtigta Vef-
leiher erledigter Pfründen möchten dieselben den von ihnen eni'
pFohlenen Personen übertragen, hatten mehr oder weniger die Fem
eines Befehles angenommwi; man redete von Provisionaniaadateiit io
denen nicht selten mit Strafen gedroht ward, falls der päpstliche Can-
didat verschmäht werde; konnte doch schon Innocenz m. Bischöfe
und Aebte, die auf seine Empfehlung keine Rücksicht nahmen, als
Rebellen bezeichnen i). Die Kirchen von ganz Europa seoizten unter
solchem Zwange; und auch Frankreich, wenngleich nicht so hsii
bedrückt, wie etwa das Lehensland des apostolischen Stuhles, Eiug-
land, hat in der angedeuteten Richtung übTe Erfahrungen gemacht-
Um meinem Programme gemäss nur bei der nächsten, der Pragmatioa
vorausgehenden Zeit zu verweilen, so sagt Urban IV. im Aogost 1262,
er habe den festen Entschluss gefasst, ein Jahr lang den franzQsischen
Kirchen gegenüber, da er diese sehr viel bedrückt habe, da deren
Prälaten sich schwer beklagten, von seinem Provisionsrechte keinen
Gebrauch zu machen"). Damals aber hatte ürban noch nicht einmal
das erste Jahr seines Pontificats vollendet Als er dann im Mai 1264
den Cardinal Simon nach Frankreich sandte, verlieh er ihm das Recht,
welches ihm gewissermaasen das Anaehen des Papstes selbst gab,
Fünfen seiner Begleiter, auf dem Wege der Provision, Präbenden
französischer Kirchen zuzuwenden; er ermächtigte ihn, Zwangamass-
regeln zu gebrauchen, wenn seine Empfehlung auf Widerspruch stosse;
er entkräftet jedes entgegenstehende Recht, möchte auch Rom eelbst
zu Gunsten der Kirche, an welchen der Cardinal Einen der FOnfe
unterbringen wollte, auf sein Provisiousmandat verzichtet haben").
Die gleiche Ermächtigung wiederholte unmittelbar nach seinem Re-
gierungsantritte Clemens IV., nämlich im März 1265*). Ob der Furcht
beider Päpste , die Uebertragung ihres Rechtes auf einen Cardiual
könne missfallen, die folgenden Thatsacheu entsprochen haben, muss
dahin gestellt bleiben; wol aber wissen wir, dass Clemens Unlust und
Murren begegnete, ala er uirn selbst zwei .Bitten' an französische
') Vtrglfiche im Allgemeinen Hiuuchiua Kirchuiirecht 1[[ S 1*4 S. IIB f.
■I Ufriii ]m piiig. Miiiiction l'.i Aniu. I : licet firmiter in nostro diepOBuerimus
aniino, ii^qiie ii<l iinutii annum in ecclei^üe re^ni Franciae, cum eaa plurimum
j,'iavavenni\i» ff <'iiiiiiii praeiati Bcandalüentur plurimum et tnrbentnr efc.
■'j Martine et Duminl Tho>;mi-. anocii. H. W. Nr. t.g. ') Ib. IK. Nr. «7.
'BistbÖic richtete. Eb war im Jahre 126ö, daas auf jede deröelben
eine Ablehnung, die mit Klagen über päpstliche BedrUckongeu vor-
bniuilen war, beim heiligen Stnhle einlief. I>cm Bischof von Erreux
erwiderte der Papat, ea könne keine Bede davoD sein, doss er die
gaUiscke Kirche bedrückt habe; nur unter dem Zwange der Vorhrilt-
fline mtUse er ihn uud Audere zuweilen bitten, sich verdienter üleriker
39 erbarmet]; und wenngleich der Wunsch eines römiachcu Pontifex
fär all' Beine Mitarbeiter Geaetaeskraft haben sollte'), »o könne man
Motive, wegen deren eine Bitte nicht erfQllt oder die Erfüllung
werde, ihm ehrerbietigst unterbreiten. Das hat der Bischof
tvn Evreax gctban, uud im Grunde ist Clemeuis mit ihm einverstiuideD.
der Bischof von Beauvais hatte Ober püpHtliche BedrUeVungen
Sonderbnre Art von Klageu! meint der Papst, da er nur
pbeten, nicht gegeben, nicht einmal gemahnt oder geboten habe.
Lieber wlle der Biachof sich darQber wundem, 6m» er uieht hundert
Pribenden einfach verliehen habe, aU darüber, da«« er ihn um die
^oleihuag von zweien gebeten. .Ueber den Bittsteller boschwent
Da Dich, and dieser bittet doch nur tun das seinige, nicht am da?
Deinige'").
Also auch während des Jahrzehnte, in welchem die Pragmaticu
irJMMm sein soll, fehlt es nicht an Klagen französiücher Geistlichen,
ims der Papst sie mit Provisionnmandaten belästige: and ein Gebot,
"le es der erste Paragraph der Pragmatica enthält: ,ut ecciesiarum
ffgni nostri praelati. patroni et beneficiomm collatores ordinarÜ iiis
Rtom plenarie habeaut*, mCehte also bei den Franxoseu manche Zu-
itimmung gefuudeu huben.
N'uD nehme mau hinzu, da«s die Betichwerdeu der frauzüsischeu
^rilat«n bei ihrem Könige eiue verwandte Saite anschlugea. Da» zu
teigen, muss ich etwas weiter ausholen.
Die Püpstt! hatten .lich aogemasat, in bestimmtou Fällen erledigt«
Pfründen zu verleihen, iiimlich 1. wenn deren Träger ihr Amt nieder-
gtlegt hatten, 3. wenn sie zu einer höheren Wflrdc gelangt waren,
3. wenn die Krledtgting des Beneflciums, aei es doich Beri>rderuug,
Mi es durch Terzicht, sei es dureh Tod des [uhubers am päpstlichen
Rofe selbst erfolgt war. Diese Praxis hat besondere Urbao IV. aus-
SBlnldet*), und sein Nachfolger Clemens IV. ist nicht hinter ihm zu-
■) Licet antetn jiicom Hom&ni poati&cis apud eoUicätndiBia inac pMticipn
bahne vim debeant prsecepti «tc Martin« 1- c SXT Nr. >»&. *! — derogaati
otaqwrit, qui rauna n te qnMrit, aon tuam. Hait^e l c V>1 Nr. SIC *) Vgl.
Bancliiua a. a. 0. \n.
364 Schetfer-Boi Chors t
rückgeblieben. Deu meisten Werth legte er offenbar auf den drittel
Fall: im August 1265 erliess er ein Gesetz, in welchem er ausfSliiti,
dass er eigentlich nicht blos alle erledigten Pfründen verleihen, sondn
auch die Anwartschaft auf noch unerledigte ertheilen könne, hesonden
sei ihm nach alter Q^ewohnheit die Wiederbeaetzung einer Stelle tip-
behalten, wenn diese irgendwie erledigt worden sei, während ihrli*
haber am {Spstlichea Hofe weilte; und was seit Langem der BtkA
gewesen, solle es auch fortan bleiben i). Damit war also gesagt, dw
alle Beneficien . apud sedem apostolicam vacantia ' vom Papste hesetit
werden sollten. Aber die beiden anderen Fälle, in denen Urban Toi
Clemens die Wiederbeseteung fOr sich beanspracht hatten, — nämlid
Beförderangen und Verzichte, auch wenn sie nicht am i^pstlicbes
Hofe erfolgt waren«), — hatten noch keine gesetzliche B^felnng a*
fahren. Demnach konnte Clemens hier, wofern er sich darflber ia
einen Confliet mit dem Könige verwickeln sollte, mildere Saiten auf-
ziehen; wurde dagegen der Anspruch des Papstes, die an der Eurie er-
ledigten Stellen zu vergeben, vom Könige missachtet, so konnte
wenigstens schwerlich er selbst, der Gesetzgeber, seinem Oegnu
weichen.
Ein Domherr von Bheims war 1266 zum Erzbischof befördert
worden. Der Papst beauftragte seinen Legaten, dessen bisherige
Pfründe einem würdigen Geistlichen zu verleihen, vorauf^^elzt dasa
dadurch nicht die Rechte des Königs beeinträchtigt würden. Das aber
war der Fall, denn aus der sogenannten Begalie folgerten die Könige
von Frankreich, dass von der Erledigung eines bischöflichen Stnblea
bis zur Belehn\mg eines neuen Bischofs ihnen die VerfBgang &ber
sÖmmtUche Stellen des betreffenden Sprengeis zuständen*). Nun hatte
die Belehnung noch nicht stattgefunden, und jede Verfügung über äüß
t) licet occlMdanim, penonatuum , di^iahini oliorumque beneGäoinin
»^H'lwäMticonim plenarin diepositio ad Romanum nwcahir pontificem periinere.
ita qiiixl HOB soliim i|«ii. cum vacast. potest de iure cooferre , venun etiu> !<■'
iu ip#ü iribucTi' vnt.'atun^: coUationiin taiuoa eccl^eiarum , penonstanm, Ügö-
tatum et iH'iicticioniiii apud ^t>delu apo^tolicau-. v:toantiuia epecialiiu oet«rig ah
(iqwa consnctiido Rouiani:^ iH'n(ifii.il.nii- nsorTavit. Seiti decret. lib, £. tit- J
cai', ,"< (^. Richtig Tri. nUvn; 11, l''-.'l \'liin' aÜo Pat.'n. Diese gibt derdenpSp«!
Üchoii Bejr<'stcu enlK'huto llnioi im Biillar. Ro;-,;, ed. Tanrin. III. 74S Nr- 8
'1 .Inf t'ino Kerjgaativtu Wxieht «ch l'rbaa Wi Marlot Hütoire de Reime Hl
«■•i:. Anm.. eine Brf»»^— ~ ""reillal pelteiiil Wi Theiner Mon. Hang
I. ^&9 vai * ■BHCT dem im Texte m enrUmead»
FaU * iva «««i Verdclita. ans denen er Mm
Uiknaden ti^rin Ia prag. Ruiction
■nncht in Prarkreieh 80 £
Kl(>iiinr» Toraclinngori tw QmäiiM» Aaa VitttMien. VTL 36S
Uiieiiuäer llrOjid«, diu uichl vom König« «us^k> ^'orBÜesü gegeu das
bkUKÜfliache StAutttrecbl'). Donuodi huHv der Legat die ckemAlige
Bl«lle des nuDincIti'igua Erzbifcbofi) rerliehvu. &Iun wur sicli df» be-
dcBkliclicu Scbrittcs nul bewusat: dor CarJiuul bal den l'apiib, er
■Büge deu Küuig beat4iriu«u, da» Ueecbeb«ue biun^nochiueD, uud Cle-
mitns scluieb au Ludwig'), „wenn der Komg ea »o wolle, werde der
nKae [frQodentriiger ziirüclctreten, cur solle daDii der König geatattvui
dut dcrsellie uacb miunum Verxicht« wiedereiiigeseUt wUrde.* So
encbien der Li-gats der Stellvertreter des l'apste», uicht iM arg blo»-
gattollt; der Kiiiiig aber ging uinüi) eber ditrauf eia', alii der Fajut
i^ «erepnurb, tm^uio llecbte im Kbeimuer Sprengel uiuhl auUuLeu üu
"ollen»).
Im SepUrmbor 12()7 war die Uiffereuz »usgeglicbeu. — im Uän
dn folgvudüu Jalircfi begann ein ernatorer UonHici Nun handelte
tt sieb nicht, wiu iu dem Kboimtior Fall, um eine bloatie Beförderung,
«mdem mu eine llrlMlignug am päpatliuheu Uofc: Olemciu konnte
tber sein Ge^elz vom Jahre I2(>5 tiit-ht hinwegsebeu*). Kbi-ii unter
in Augen des I'apMU-H war du» Arcbidiacuuiit von .Seiis erledigt wor-
iea^), deuu er aellut hatte dvsiteu bUherigeu l'räger zum Erzbischof
pMiht Clemen» trollte nmi sein Ge&etz zur Än;ifahrung bringen,
■W er n-ueeU) auch bcbon, daim der Küuig gros«« Nuigung hatte,
■l Clcmeni Khrcibt dna Küuig cbeu mit l)«u){ aut die erlodigto Kicclia tob
B^dtu: tu, ea raliont', vid&licet quoU vatsuitcH öanf«» in ecdbtia ip« praebea-
i tempoTe, quo •■nntlimi cc«JMiain pastvri« rcginüne cootingit deetitui. donvc
is ilU arcliiepitcopUB regalia roceperit a te, ex reguUi iuha, liDiunnodi
in {iTaejudiduiB tuom uMcnB cme fiutam. Unrt^i.- 1. c. &81 Nr. ^ts,
dio Wutt--: ,regalit rMepcrit ate* atMgelueea Bind: ieb habe die«ielb«a
nbri|t«n> uaToIlst&adigeceD Dnidte liall. cbmt. X. Instr. CG Kr. 09 w
1 Wariftae 1. o. tZi St. 41T. 1 Wu falecbea VontuM»lituug«a iai
Ivrlwi Soldan m. a. 0. 405 aiiiigi^Rg«n : .Kin CanamctMi zu Rhein» »tirtU ebua-
^«elM Kutn ilrabiachnf ^wlhlt uud holte tich in Itom die Weibe* Mit-
Hbi B«bOrt« der i'ail. wip Soldau aaob uiaiat, üi die Kalcfforie der Erlcdigtmgea,
Bk »apod a«dea apuntolicain ' crl^ilgivii. Abut nirgtad« iat die Bede daron.
■■ dar Enbiietiof in Rom genciht sei i und vor Allem ermUcbtigte L'leinenc
MiwD Iiegalcn inr Verli^iliLiiig .I^iiduaeauum ei Rrtneniiiuin , quae electui
itna haboit, ixaebendarum. ■ llartviiu 1. e. 4t^ Nr. tll. Dcmaacb ipriolil
aaeh m emor Ztdt, da dei £rw<kblta aclioa die Weihe empfionfeii halte,
~on eiaei' Ptttbeade, die «da l.«^t vrrrliohtm hiltte, weil »ie .per pr«-
tioucia vunerabilia tratris uostii I. iirchiepikcopi EU.iacuua' erledigt wordeu
klw^^ne L c, &21 Kr. MC. ') S» ent ver«t«lit to*a, weahalb dvr Papat
Qitd dort in ganz vviachiedeaeT Weüc vorgehi. I)a« hat auMet Soldau auch
Ik «■ 0. 81 verkaoal. ^ Cleioen» rechnet dlHwelb« su den Beattiuivn,
fai euria racan conti ngiL
3fi6
Sch<>ff»r-ßaieharil<
aus seiuer Ucgalie die Co[u«queiweu xu xieheo. Da Mvä» er ibtt bi
die ADgeleffenheit nicht zu 3bertiU«u; zugl«iiüi aber gab »r A'
wenD Ludwig deun doch, ohne die ihm bcvriuscDe .Referenz*
widern zu wollen, Jemaudon die Stelle übertrage, «olle ge^n
Empfänger mit Biicrgie rorgegaugen werden ■}. Ludwig hat itf
Cleuienn keine Hückuicht gonommeu: war die Eruennung schon erfa^
oder erfolgte »ic erst jetct, — Sens hatte einen Arohidiacon ron 1(1
Königs Gnaden. ,In der ikcBer Angelegenheit*, schrieb der
im Juni 1268, .hätteai Du hStlicher vorgehen kSnnen oder vi
roQsseu. ■ Ludwigs Massregei lasse sich nicht rechtfertigen, wenn
nicht die (irundlagen de^ Kirt-heDrechtn mit den Wunu:ln w
wolle; gegen den Wtdersa(;faer aber, den der König ihm en'
gestellt habe, werde er sein Recht tu Terfolgeu wissOD*). An
mOhungeu dazu hat Clomeus e» nicht fehlen lassen*); — ab
starb, war eine Vereinigung mit Ludwig noch nicht getroffea
Zweimal hatte Clemens die Hechte des Königs xa verletzen
sncht T)as zweite Hui war er nicht gewichen : der , wenig
liebe* KCmig, der die ,Def«reuz* dea Paptites nicht urn-idert
wird schwerlich d«n»GU Bescheidenheit gerühmt haben. Ond
Oleniens nun auch datt erste Mal den Htickzug angetreten hatte,
der zweiten, in gleicher Hiebtuag ge&tellten Forderung konnte LbA'
wig doc^ nur an den beleidigenden Anfang dea ersten Conflicts
denken, nicht an den versöhnlichen Ausgang. Geaog, — die *oi
Seiten französischer Prälaten schon unter Urban erhobenen and nnter
Clemens erneuten Klagen mutjsten beim König einan ÜcbhaJ'ten Wicdff*
hall finden. -m
Aber dasB nun auch der Knnig persönlich gereizt war, ist Vit'
leicht nicht einmal dag Wichtigste; — Gberhanpt halte ich es Ütr
sehr wahrucheintich , dass nicht das wirklich Geschehene, wie bock
CD auch anzuschlagen i»t, den Angelpunkt bildete. Ich masB auf dit
weitgebenden Auäprtlche, die der Papst zwar mhen lÄssi, aber doch
immerhin als äeiu volles Recht bezeichnet, die Aufmerksamkeit lenken.
Dem Bischof von Erreux hatte er geschrieben, eigentlich mQssten di*
Bitten des Pontifex fUr all' seine Mitarbeiter Gettetseakraft babca;
der Bischof von Beauvais sollte sich noch wol gar dardber wunden«
dass der Papst nicht Qber hundert PfrUnden eigenmächtig verfllgt
habe, und er muastc huren, Clemens habe im Grunde nur päpst-
liches, nicht bi&chöfliches Eigenthum verlangt, als er in äachen einet
Priibende von Beauvais nein Frovisionsmaudat ergehen liess. Def
•} Uartcnu ], c. SSO Nt. OlS. *) Martine L o. Bin Nr. <S9, », Martini
L 0. eoj" Nrr. eoo. «oi.
KleincTe Fonebiinfron anr Omchiobttf rlr» Mitti^lalbpra. VTT.
Hfil
I Aus)>ruub aber, bior nur ilem KiuxoliieD gt-genSlKT urliuliHii, war
ibon der ganzeo Welt verkUudigtl In Wulirhett, batte Clemenit
ftrt, stAnde ihm die freie S'orffignug tlber alle PfrUadei] zu. so
das« er die erledigt«ii vcrieihcu, nuf un&rl«digte die Anwart-
ft ertbeilen koime. Diw Alles war ja ireilich nur Theorie, war
Bolcbe von iTlßmetiit selliat bezeiclmet wordeu, wenn auch nicht
Lde mit ununiwiuideueii Wort«», und er hatte e^ keineswegs in
Praxü iibertrageu. Aber wer hindert« einen folgeuden PapBt
•o iMBttmmt formuUrteti Kecht zur Geltung zu bringen? Dann
I nur noch erforderlich gewcaeo , auch die freien Wahlen der
it«l lu beseiti^n , nnd der Papst wäre absolutor Herr der
eskir^hcD geworden. Da lag cä doch nahe, eine Massregcl zu
ifen. wie jene des ersten Ab»ati^tj der Frogmatica.
Wenn mau Alles zusanmieu uimmt, — die dunihge(tihrt«n Au-
che dea Papstea itud »eiue hloe theoretisch behaupteten Bechte,
Jinrren der Bischöfe und die damit tibereiaetimmende Cnzu&ieden-
des Königs, — so muss es allerdiag«« scheinen, als ob die Vor-
ig zu Gunsten der herfichtigten Pfrllndonverleilier, womit dann
Kiugriffe Homa zurfl{;kgewie»en werden »ollen, mitten aus den dn-
>ii Verhültüissen und wie selbatveratändtidi erwachseu sei. In der
;t, wäre jede Rpslimmnng der Pragmaticn gleich gut begründet,
wftrde man kaum begreifen, wie sich je ein -iweifel r^en konnte.
Viel weniger scheint dann aber schon der zweite Artikel, wenn
ibn wesentlich anf Kom bezieht, den Zeitumständen zu ent-
echeo. Derselbe sichert allen Kirchen, namentlich den bisohl^f-
Qien, ihr volle» Wahlrecht. Nun weiss mau, äam die Päpste seit
r Mitte den Jahrhundert« allerdiugH anfingen, das Wahlrecht der
mcapit«! zu miüsJLchteu und eigemuiii'htlg bischöfliche Stühle zu
wtzeu'). Aber wenn wir die einzebieli Fülle mustern, — nie wird
datoalige Machtgebiet des franzöaigehcu Königs davon betroffen.
den seehziger Jahren findet sich nicht einmal der Schein einer
M)trächtignugi<), und um gerade deswegen hier einmal ausnahms-
*] HiaHchitu a. a. 0. IST. >) Aub iea Zeiten Urbaiu IV. tud Cleme»' IT.
Viollet L c I<7 tuit ^ee^isuagai von Agt^n, Kvreux, MarMiUo, Pi^rigueaii
|B«iee«n. Da« Errcux aiu difser XJite zv Htrcicheu »ei, hat- VtoUct L c. les
■t vliaaot: « liBsdcIt ücb i» dem bettpflinDd«>ii ¥ni\p nicht iiin da« fratisn-
BisthoiD KTreux, ■ondcm um dne englische KrzbisÜiQm York. Dum scigt
l* prog- Muctios uff., du»* iowol das Ag^oi» , vie das P^rigord da-
aoeb unter PrigliKhei Hoheit dtftDiliiu; Marseille ab^r war ein Rivilium de«
voo der I'rovenea Uebordi«« handelte m «ich in allen FiUon, — waria
Recht Itaben luflclite, — niuht um Itpuctcimgeii aim bloMi-r WitllinT,
368 Sobeffar-BoicbaiBt.
weise auf dtu frühere Jahrzehnt Kardckzugrei^, so b^^egnet diji
allerdings ein Fall, welchen man auf den ersten Anblick fOr höcltat hih
denklich halten mag, der jedoch bei genauerer Erwägung sich ab lek
harmloB erweist. Innocenz IV. erklärt nämlich im Mai 1250 im
und bündig, er habe den erledigten Bischo&sitz von Paris dem Ard^
diacou Rainald von Uheims übertragen >). Was aber war toihi-
gegangen? Die Pariser Domherren hatten nach einer zwie^ältiga
Wahl die Entscheidung dem Papste anheim gestellt Innoceni v-
widerte im Februar 12&0, auf keiner Seite wäre eine rechte Hi^oriti
vorhanden; er könne sich daher fUr keinen der beiden Candidsfai
erklären; das Capitel solle vielmehr eine Neuwahl romehmeu wi
zwar innerhalb zweier Monate^). Haben die Domherren die Frist vtt-
streichen lassen, haben sie den Papst ersucht, er möge ihnen aelU
einen Bischof geben P^) Wie auch immer, — da Innocenz den Dom-
herren ja die Neuwahl anbefohlen hatte, so erkennt rn^n wol mu
wenigsteuä hier ganz correcten Absichten. Ein anderer Fall, dus ob
Papst in die Bischofäwahlen eingegrififeu habe, ist aber nicht bekannti
und so finde ich keinen rechten Grund, der den König bewogen habcD
konnte, 1269 in ein Gesetz, das seine Spitze gegen Born richten boU,
auch den zweiten Paragraphen aufzunehmen. Um das Yoigehen Lud-
wigs zu erklären, milsste man schon auf die allgemein gehaltenen Ab-
Sprüche Clemens' IV. zurückgreifen, auf jene Bulle des Jahres 126S,
wonach dem Papste eigentlich die Verleihuug aller Pfründen zustände;
Aber hat Clemens dabei auch au Bisthümer gedacht? Auf AuBQbong
des weitgehenden, ihm ,im Grunde gebührenden Bechtes' hatte ei
damals nicht bestanden, seiner Disposition sollten nur die an der Koiie
erledigten Pfründen vorbehalten sein. Unter diesen aber hat er schwerlich
auch Bisthümer begri£Een; soweit ging erst zu Anfang des folgendes
Jahrhundert« Clemens V.*); und ohne Grund würde man daher, wie mii
wenigstens scheint, von Clemens IV. behaupten, er habe in dem allgemein
gehaltenen Satze, dessen practische Durchführung er aber nicht versuchte,
i| ~ cum igitiu Pariaieusi ecclesie paatore va^:anti de dilecto filio magiitro
Beginaldo maiore archidiacouo prelat« RemeBeie eccloaie diuimuB providendum
etc. Varin ArchiTes adminiBt. de la ville de Reims Ib 716 Nr. 2S0. *) Oaärud
Cartul. de l'^gl. Kotre Dame de Paria II. Sdl, ■) Oder hat der König, dem
doch gerade Paris besonders am Herzen lag, den Papst um Ernennung gebeten T
8u war es bei einer Doppelwahl iu Bordeaux, das damals zu England gehörte.
Am 9S. März 1282 verwarf Drban IV. beide Candidaten — Call, christ. II Text
6)li — nnd ernannte eisen Anderen. Aber, wie der Brief bei Mart^e et Du-
rand Ampi, coli. II. 125» aeigt, wftr es auf WuiiHch den I^andesberm geechehn.
*) UiaschiuB a. n. U.
FöTK^itDgeii nur Qeoctuditr des Uittolfütert. VTf.
weuiffatens theoretuch auch ein Vedllguugsrecht Über di« Uta-
Mmtr beigelegt
Noch schlimmer ßcheiut es mir um den drittea Artikel bcatelli
wiiL Derselbe richtet aich gegeo die Simonie, und so sicher os
fBoa ist, (lass datnaU rifllo geistliche Stellen, auch in Frankreich, durch
[Geld und Vureprechungen orkauil fnirden , so wenig lässt sich be-
weisea, duss zur Zeit auch nur Eiu ßisthum, Eine Abtei, Eine PlHiude
[Frankreicha Ton den Fopstcu verschachert sei. Ich verstehe gar uicht^],
[irie man zur ßechtfertiguug unseres Punigruphcu, als einer gegeo
[Bom getroffenen Müssregel, auf die Concilieu von 1212, 1215, 1235,
124fi verweisen kann, denn tbeiU wird hier unter dem Vonutz« dea
jPipstes') oder seines Stellvertreters^) die Simonie verurtheilt. theih»
'W oar von dem PiVtlndeahaudel der Bischöfe die Uede*). Geradezu
widerainnig «rill es mir aber erscheinen, weno mau in diesem Zu-
■uomeubange auch geltend miLcht^ eben jfjner Papst, dessen Tode die
Tragtoatica bald gefolgt wäre, habe zweimal frauiiüijiäche Bischöfe der
Sroonie beEichtigt '). Nicht hüher uudlitb, denn als eine viel Qelehr-
Binkeit verrathende Ausflucht, kann ich ea aa^cblagen, datts Thomas
(00 Aqnino, Ludwigs ZeitgenoeBC , der Ansicht geweaeo gei, auch der
Fapat künue sieh der Simonie schuldig niaeheu. Eher schoo lieäse
■ith hören, daas um die Mitte des Jahrhunderts der berühmte RectitB-
klirer Duranti die neuedicticuü- und Couäeeratioiisgelder, die zwischen
ttiftt and Cardiniilen getheilt wurden, für Simonie erklärt habe").
Du aber i<>t doch mir eine üelehrtentbeohe: hätte Ludwig sie zur
Minigen gemacht und dauo geg»u CoDfiecrations- und Benedictioaa-
jdder, als simonistische Abgaben, seiu Verbot richten wollen, — er
kätt« die Päpätc, wie ja die GaUikauer aageu, der Simonie wol nicht
t loh billige hiKT ilurcbauB die IvrilUc. volche üMa La i)Tas. lauct SC. 24.
u ileii Bebauptnogen VioUot'B geühl h&t. *j Conc Lateran. lSi£> np. Uwiri
'.'jU. ccuc XXII. 1001 i es. •) Cuuc. ParUicu«« im ib. XXIL Mü, coac
BiWrrciuM, laSö ib. XSIII. -^73 S »■ *) Ccwc, Bitörteune 1285 I. C. = wbü.
BitnTeujie 1S4« ib. XSlII. €99 S ?A. ■) Hot an den Bitcliuf vun Toiiloura g«-
rithUI« ßtibf, dewen Viollct a. ^ Ü. läU und Ue'riu La ptoff. sauot. 84 (tedeukeii,
•cfasat nngedmckt su Rein, vgL abei MarUjiii ot Durand Tli^Haiir. IL tut, 4tS.
Hl. I'8. tISi div VäTDiaLauag de« tirsbi«cbo£) vaa Bhoiuu iudel- maii btii Mat-
Irne L c. 40D. Nr. X(«e. Siiäter befehl Claiuenfi deiiuelbeu, — ib. 149 Nr. 4£B —
oi omwam giium öocleuuim pimimonin r^lovct. I>araus uiu«lil Vaiin Aich.
«dmiäiiti de la tiU« de Itfinu Üb B94: ut üppreosam Remeiisfiu ei^cleaiam per
■iaaiiani, relflvet. Ihm fül^t Viullet a a. i GS Aam. ». I>ie iUr teia Theioa eo
«vlitigQ Brie&amuitujig von MarUnu und Dura&d BchvinL der Suhlllur dur 1' L^cole
dei -f»**"* Bbcibaupt künee ßlickea gewürdigt xii babeii! ") Vgl. Halilan
a. a. 0. ES8.
KitlMluBCiD VUL
24
im All){euiuiuuu ln-acliuldigt: der g«meiue Meuschuuvt-rataud
iiut«r Simomc etwas Audere«, a]tt Cuiiäccntfious- tmd Beoedit^ioa
firelder. Oeuiig. — waa auclt erbraclit neiu mag*), hus Z«il«D ra
Völkern, Nichts von Allem beweist auch nur halhwege, daas Ludi
eine irgendwie liegrfindpte Vemnlassuiig hatte, gegen die rnmiKlii
Kurie «iu Simon icvcrbot zu erbtssen. Hier mum man nagsD,
Paragraph habt, ganz gegen die Ansicht der Qallikaner, keine
Ziehung aaf Kom uder et enthehre jeder hintoriachen OrundUge.
Der tblgeu.de Artikel 'ai gewisoerraaiueu eine &rgäuEuug iua <
Wenn dieeer da« Recht legitimer PfFniideuverleiht-r wahrt, »o
Jener Über Kmpfanger und Berlitz: er richtet »ich gegen die Häufui
von Heopficieu in Kiuer Hand, gegen die Verleihung ao Auslüdi
die der Landesüprache nicht kiiiidii^ i^iiid. an Unfähige, tluwardige ue
Abweäeude. gegvu die Krtheiluug von AuwarLicbal'teu auf noch uo
erledigte Stellen und gegen A-udere» dletier Art*). Vor Allem waroi
am die Mille doä Jahrhtmdert^ die eugliache Kirche, die in dar
zeicliuöteu Kii;htung viel crduldi«ii muttrite und zwar unter /uU^iai
der Päpste oder gar auf dcroii Anordnung. Damals schätzte mam
Einkommen der Römer oder Überhaupt der Italiener, welche im
äitzo enghacher Pfründen waren, auf OO.OiiO Mark, d. h. auf ein
Somme, welche die Herenüeu des Königs überstieg'). Daa Geld ab«]
ging ausser Landes, und die kirchlichen FüUctioneD, welche doch eb
durch di« Pfriind« bezahlt werden üollteu, blieben häufig unrerrichb
wunigsttiUä uu Ort und Stolle. Aber England galt alo Lehen dfl
Paptitest und wie iu Hiosicht von Auflugcn und Stcueru, hat die KtiM
sich auch beuUglicli der Benuficiea iu BugUud viel mehr licnito-]
genommen, aU auderetwo. Nur soll damit noch nicht behauptet ätit
da»s die PiipHto iu Frankreich keine ProTiaiousmaodate zu üunaten toa
Auetündern erluäsen hattc-u. Von Innocenz IV. wissen irir es auf
Bestimmtegte : uuch t-iucni Briefe de» Erzbischofa von Canterbury be-1
Bchwurten »Ich im Jahre 1217 trauzüaiache Gesandt« vor Innoc
»de beae6ciis et pensionibus Ytalicig et alüa a p&pa datis in regnO
(Franciae)**). Aber auch die E^pate. deren Kegierung der Pragmalict .
unntittelbar vorausgegangen wäre, scheinen mir Ausländern ertrSgoiM-
reiche Stellen an frauüSaischen Kirchen zugewandt Kit haben. Wenn
*t So tQHcbl SoMän ti. a. U. noch geltend, auf dem Concil TOn CoDitau
■eica die AouataD al» «imoiiieliHcli betrocbtetl *) In dietter Inlerprctatioa bis
ich ganii iSoldati et a. O. S91 gefol^- *J Mtittli. Paris, chron. moi. ed.Luuid.
rV. ilS. *) B. *l«a Brief iu den ErgllitisuiiKen >m Mattb. I^rie. cbion nai. «1.
LiKtrd. VI. 181.
irieiaere Fnrjoliungen mrl
<le) MiH«))ilM>ni. Tit.
371
ürbfLu IV. und Clemons IV. ihrem Legalon Simou gtistatt^ten, tUtil
TOD Beinen Begleitern französische PfrllDden zu Teracbufiea, ao waren
n meiae« Erachten» Earialisten, ilie vorMrgt n-erden 9ollt«n, also ftus
Bom i^koinineae Cleriker. Beide Päpste fUg«D binzit, mit zwei der
lu v«rl»ihenden Ffriindeu dürfe auch die i^eelsorge verb'inden sein,
— «io» Bestimmung, aus welcher man wol ecblieBseu darf, dasü deren
BflDpftDger ibra Gläubigen nicht unterweisen konnten oder wollten i)^
Bn anderes Beispiel bietet Urbuna Brief au die [Königin von Narorra:
» bat dem Papste vier ihrer Geiatlichen, d. fa^ doch wahrscheinlich
KiTäTKäen, zur Anstellung in Frunkrcich empfohlou, und Crban will
^a Bitten entdprecben*). Aber ich Budo doch uirgoudu, datut den
Fäprteu damals, wie unter Innocenz lY,, vou fDiuzösischer Seite ein
forwurf wegen Vereorguug ausländischer Oteriker gemacht wäre; und
Bfarigena können wir auch keiiiettwegH mit voller Sicherheit behniipteu,
die SchQtzliugc der Königin von Navarm, einer frHD7.öaiHchDa Priu-
Maia, mUiütten Navarresen gewesen sein, die Begleiter den in Frank-
reich reisenden Cardiualsi Simon, der ron Geburt ein Pranzoi« war,
nur in Itahen dua Tageslicht erblicken können^). Von den
n Mii«bräuchen, die im vierten Artikel gemeint sind, wQsste ick
den 60er Jahren des Jahrhunderts auch nicht einen naduEuweiseo.
Ana früherer Zeit, nämlich 1248, hat man ein Beispiel fUr die Häufung
TOD Pfrllnden erbracht Innoceaz IV. erlaubt da einem Römer, dem
Pknduir von Suburra, mehrere Präbeuden in Chalous nuzimehmoD ; er
(liat es wegen Paudulfs auitgezeiuhtiei«r Verdienisto, und indem er zur
macht: .mi tibi ouiouice ofl'ernutur**).
Tür die Pragmatica kann der Vorgang umaoweuiger in Betruitht
lOD, als die derzeitigen Päpste wol ausdrUcbticb in ihren Pro-
«inonsmaudaton bemerkten, man sollte den Empfohlenen nur dann
anstellen, wenn ihm kein cnnoulächeB Hinderuiss entgegen wäre.
Penigetens einmal heisst es dann noob ganz bestimmt: , wofern er
liebt schon eine Pfrilude besitzt oder ihm nicht eine andere Bestim-
DUDg der Canones im Woge steht*^). Scbliinmer aU die Camnlatiou
■J Martin« et Durand Tboa. IL HB. Nr. R6, IIS Nr. Q7. *) Oärin U
ng. aanct. IC Aom. 1. ') Soldiui a. o. 0. SSl varwcist auf du Goncil vou
liMcan OootiCT. Da irnrd? I3i;i bi'ichloasen, es loUe kein Seelaorgar oageirlollt
radflB. «niri loci illiun luqiiatur et. intetligabidiama; vt ni cantm praeaumpiuin
t, et institntui: privi-lur bpiii?iicio «t institut'ntee potestat« iiishtu«ndi oar«aiit.
-fic^H* Aber diese Uaesregel ist nicht gegen Ram ^»nclitct. Boiiilorn meines
meH«)na gCg^a die iii der Nomiandie und der Brotagnn bngflt»t.ei] EnfrÜLnd^r,
«lolie ihre Booeficifu aii Loadsknte verUcbDii. *) Baluie UiioolL ed. MiLnii
tl9. ^ Siehe die AuseO^ migedruckter Fapatbriefe bei Qirin Ia ^^»h-
tuet 1«. II.
3?2
B«)ifff#r-I)öi«hvr*t.
wItc ja, weDu die l^pat« damuU Uuwiirdtgvu die l'tVündeu zugewandl
bitten. Jedoch Urbau uu(l Cleroeoii sind bei ihren EmpfehloiigeD stkr
Tomithtig gewesen: w lieiast wol, der Empfohlene »ei auf »eiup Bil-
dung Kchou £u ßoiu geprüft wordeii, ;iber man solle ab Ort udiI
Stelle sich twlbst Qber7.eiigeD, ob er auch moralisch tauglicli sei').
Genug, — wenn ich huk dem vierten Artikel nicht gerude einen Be-
weis gegen die lüehtheit herleiten miM'hte. m entspricht er doch »aA
noch Innge nicht einem dringenden Zeitbedllrfuisite und keineswega
erscheint er als notliweuclige Pnlge von ZuBtÄnden, deren Duerträg-
licbkeit man damals atlBeitig ompfutuleu hatte.
Ich komme zu dem pHragruphen, in welchem mau den Sehtflawl
zum richtigea Verat^dni^» der ganreu Urkunde erblickt Derselbt
richtet sich S^S*^" die druckenden <JelderhebuDgen der riimischeu Kurit,
wodurch Fiaukrcich elend verarmt sei. Und dartlher kann kein Zweifel
sciD, dnsa die fmazösi^ch« Kirche damals unter den mannigfocliit«!] *,
Abgaben, welche tbeiU der Papat, theils desst-u BeroUmächtigte ibuaH
auferlegten, den härtesten Druck empfoud. ■
Dil war das Uuweaeu der Legateu, die ihre leereu Säcke uu^
Truhen der Aebte nnd Bimihofe llillen wollten. Die KrsbivchÖfe Fnd
reiche hatten im Jahre 125'J eine Vorstellung au Alexander IV,
richtet: numäflsige üeldsummea hätten seine Boten erpreaat, daxu Pferd»
und MauHhiere, und wer ihrer HabHucht nicht gonuglhuu wollte oder
koont«, gegen den seien sie mit den äunaereiteu Kircbcnatrafen eiu-
gescliritten»). Neue Beschwerden gingen 1264 an ürban IV,'), osd
dieser mussie im folgenden Jahre tfiugealeheu . dass die frantSaKho
Kirche durch die Erhebungen der Legaten aufs Aergste bedrückt sM*]-
Wiederum vernehmen wir Klitgeu im ersten Jahre Clemens' IV., dieiM
Mal Über die »teigende Zahl der Boteu^t, und 1'2öf> konnte er selhit
die reiche Hinterlii-xsenKohaft eines seiner Legaten zum Besten des hl
Landes rerwertheu: »ie war das Resultat ungebührlicher Erhebungen,
deren der Verstorbene sich schuldig gemacht hatte^). Aber ea ist doch
au bedenken, dass die Päpste dum Ünfuge mit Energie eulgegentreten:
eben nus den Msssregeln, die sie ergreifen, um domftelbeu Einhalt stt
thun, lerneD wir die üehergritft' der Legaten kennen. Alezander IV.
schrieb au sämmtlicbe Encbi&chüfe B'raakreichs, aie sollten ihm Art und
Hohe der Erhebungen seiner Legaten, wie auch deren Namen zur
Anzeige bringen, damit er diejenigen, welche unbilliger Ausprüche
den j
ji
') U6nu l. c. ■) 4c Marca De coucoidia sD-cerdutii ei imperii U. C7I
liiimbety. 178S. »J Ib. filS. *) Murine I. c »l. Nr. j4. ») Ib. 15». Nt. 1U.
•) lt. 193. Nr, Ses.
ero Foraohuugtüi mr OwdiichU des Mit
MJiuldig befuDdeo würdeu, ia exeinplariscber Weise bcatr&ffia köuute').
Dtban IV, «rklärt, datus er «em«u Boten mädaige Frocuratiouoii vor-
geschriebeD habe; er mmute duher, eiue bc^rUiiilete Klage ^i^ea
LegateDdnick ktiiine kmim laut werden; weuu deoDoch sichere Beweiao
über Escc-wc »eiuer hi^iidUu^ erbracht wUrdeu, so werde er eiue ab-
tchreckeiide Strafe verhäDgen"); dem eiiieo seiner Boten »Her befahl
er, aicb jeder Erhebung«» fUr seine eigene Person zu enthalten, indem
er ihn auf audenreitige KiiikUnfte anwiea^). Dieselbe Thatsache mncht
OtemeBs IV. geltend*), uud Kugleteh Torminderte er, trotx der vielen
Gnchift«, die zu erledigen seien, dio Zuhl der Legaten. \ai e» nun
gUablich, da» der hl. Ludwig, ungeachtet »olcher Bereitwilligkeit der
damatigen Päpat«, dem vorhändeueu Misabmuch zu äteueru, g«rHd»£u
üe Hlbst für die Bedr tick iiu gen ihrer Boteu veraut wortlich gemacht
mbt9 Der fOufte Paragraph richtet sich gegen die rCmische Kurj«,
uod dereu Mittelpunkt ist ilnr Pnpst: icli meine doch, Ludwig würde
lieb audertt ausgedrückt hnheii, wenn er bei seinem Ge.setze noch die
ganz aigemiiächtigeu, von der Kurie in der schärfsten Waise ver-
orUieitt«!! Grpressuugen der Legaten im Sinne geh&ht hätte.
Danach wird man sich nicht wimdem können, daas der Franzose
Yiollet, der die Pragmatica verwirft, aber der ÄnBiuht iat, gerade der
Iblfte Paragraph sei in deu Zeitrerhältnissen wol begründet, nicht auch
^ Legaten Unwesen herangezogen hat, steine These '/.u beweisen. Umso
mehr beruft er sich auf den Widerätaod, den diunals die thiDz&sischeu
fitKhofe den Krhebungen filr daä hl. Land und die l<]raberung Siciliens
eotgegeogesetzt haben; hierin geht VioUet mit Soldan Eines Wegi-a.
Ich beginne mit dem !^ehnten, welchen ürbau IV. 1263 uus-
idiriob, damit Karl von Aujou dem verhaaateu Staufer dio Herrschuil
über Sicilieu eutreiaaeu könne. Die französische Kirche sträubte sich
dftgegen: wir hören rou .AuSebtiiiiigeD eigenwilliger Prälaten*'); die
IWenieuser, Hnspitalitor , Templer und andere Ordeualeute beriefen
lieb anf die ihnen verbrieften Freiheiten, als der Cardinal Simon auch
Toa ihnen den Zehnten rerlungte') ; der vnrtreü'liclii unterrichtete
Oirriniiit TOn Limogea über kann fllr seinen Unwillen über die Er-
preesungeu, xu denen dietter Zehnte veraulaaiit hübe, keine geuUgeuden
'I de läKTiM 1. a. 671. *) [b. fiTS. »1 MartiVn« 1. c 81. Nr. 51. *)lb. U»
ix. 114 und tu Nr. if>i. *l Ib. l't,v Nr. tH. *) Andrea« üiigori DoBcrifitio
Tittoriae a Karolo com. reportatae c. lo. M. G. S8. XXVI. ÄflS. 1 Mart^n^
Lfe 118 Nr. as. Ka Ttrrdicot aboi doch hlnzuKcfbgt zu «ordeu, Aaa» der PajiBt
Utt den Oudiual, der von den ((enaiinteu Ordt-uileittcu den 7^}iDti^ ■»ihobcn
hitti^ «ehr uiitftrhjütTn war: no» tibi mumiai mun niMtri» «üb ci-rtu fortna dcdiMi^
Sitnl» iu ninndn'is ut i[jaif§ owaf^oni' itra^dlctiH; 'l-'ciinm* niillH't''ti<iii iiivloslarev.
371
Schrrfer-Hviclivrtft
Wort« äudeu'). Oeuncxh trorde der Zehnt» gesaklt, und wie ge^tjuit
ea? Durch den Bnati der Kirche und — dea Zwaog d«e KÖnip"). £■
itt wolir, da8s Ludvng »ich wieder und wieder g«wei);ert hat, Hi <
aidlinche Untertiehmeo in den eigeoco Säckel zu greifen; aber dao
ist doch nicht bewieeen, daaa tr dem Kirchenzchntco , ivelchea
F^wt auBge^chriubeD hatte, irgend oiu fliuderaisa bereitet habe. ]n\
Qegeutheil wissen vrir aiu der bn-itün GnüLhlung de« — wie nmu tick]
leicht iibtintuuguu kuQu — uutail4«lbaren Zutgenouen tou Limi
dass der König dem Pftpdte die Hand lieh, um die Geistlichen aar!
Zalilim^' -/.u zwingen. Und da soll dieser Kirchensebute eine der
Ytsriuilaäsungeii fUr die l*rHgiuatica geweiiea sein I
Mit geringerer lüueigie, sogt derselbe Cbroiiiiit, habe der En-
hiarhof von Tyrus in der Gegvnd von Limugea den gleich7«itig f^
hl. Ijind auagtvtcbriobeueu EuuderUten i-ingetriebeii. Andere Spreug«!
von Frankreich waren weniger gliicklich, «ie »etifaten eben unter di«8eia|
Hundertsten. Wir haben einen Protest, welchen die BevollmÖchtigtell'i
in«hrerer Erzbischöfe und ßischöte ani 1. September 1262 erhobea').]
Der P&pat bexeichn^le denselben im Januar 12<>3 hU üne FrivoUtit,
und befahl Beinern [jegateu, die Geldsammlungeu angestört f6rtiD>j
setsen*). Erat im November 12*33 erklärten die Protestler sich
Zahlung bereit, ludern sie aber mit schorfeia Äcuente betouten,
sie die Gelder bewilligten aus freistem Entüclilusae , keinem Zwaugsl
weivbend^). Wie uuu hat sich in dieucra Streite der KOuig verhalteu?
Nach TUleinout, der hier einem Briefe oder einer Urkunde zu iolgen
ächeiut. hätte Ludwig der Erhebung zugestimmt^). Der weitere Ter*
lauf wGrde diesem Anfuuge vortreGHich entsprechen: am 9. Januttd
121)3 iM^breibt Urban ääluem Legaten, die gesammelten Gelder dcico^
noch Kath seiueu geliebU^titen äoliue»j. dea Könige von Kruukreicb, xu
verwenden'); am Ib. Uai 126S verfUgt er, daaa der Legat fortan
NichU mehr für seine eigene Person erbeben, da^s er Helmebr seiaafl
Bedüitni^ae auä des EiDkUnfteii dee Huudertdtcn bestreiten aoUe, wol-'
TervtaudeD, wenn Ludwig einwillige''); nach einem Itricfe vom 13. Juni
iZ6ij bat er Auftrag ertbeilt. dem Erzbuchof voa Ijma und dem
Udlea Johann von Valencieimeii oder denjenigen, beKüglicb denjenigen
') ft,p. BoiiquM. SS. M>r. Gall. X^L 770. *J — per <otap»laio&«ni i^gi*.
itnd. ^ Visitat. Odonie Rigaudi s]). ßoiKiuet XXI. iss. *] ljarti>iie 1. u. S
Nr. S, Die Aulwuit an die Bixhüfe «elb^t liegt in ebiem un^Atirtoa Auatuge
"bei Bttjniilcli \'^iil g u vor. ') Mildji Coli. couc. JXHl lil. *) Tie de
•- I-oüis V. 'Jö. Uet&de tu den Wurtem ,avec la.]itrraiw>ioa du roj* Rlgi Tille-
mont die ÄDuierkiuig fajiixu: .liiveut. tom TII. Croii. Hl. t-ju ' ') Harttee
1.0. J Nr. 5. ') Ib. öl. Nr n.
»ticke der KCnig ihoeu bcigcgcbeu liat, ulle itlr du hl L»ud ur*
bobuuD Abgaben zu eatxichtuu, damit diese iiuch Bath lind uuter
'SulmmuDg Ludwig» verweudet >vUrdeu, uud nan ermächtigt er den
Eöoig selbst, je nach tiutdUukeu, Eiueo oder Mehrere zu eroeimea,
uiD lUtt der päpstlicbeu Boten das Geld von deu EÜntreiberii in
Smpfiuig zu uehmeu'); uock weiter geht ein püp^tUcher Brief vom
7. Jauuar 1264, der leider nur in einem Auszuge vorliegt: daDRcli
IkI Drban dem Köuige den Hundertsten geradezu verplandet*); dann
ViUßt der Nachfolger ürbau» IV., Clemcna IV., in Gemassheit eines
SUveibeos, vvekhes die Oardinüle wahrend der SedigvAcanK an Lud-
\ing gerichtet haben, er möge doch «inen Tbeil des fiandertsteu, der
jl wf seinen Rath und unter &eiuer Zustimmung verausgabt werden
HUe, dem bartbedrangti^a Udlen Oottl'ricd tou Sargioe;^ zukommen
loneo^ Kudlicb ftlhro ich auch hier den vortrefflich unterrichteten
Chronisten von Limogos in die Schnuikea: er redet von dem Huudertaten
lil einer Sache des Köuiga*). Man hat eiuea Irrtbum duriu erblickt'),
tinea Irrtbum, der diiao allerdings für das innige Ginvernehmeo, dem
in Biiuicht dea Hundertsten zwischen dem Kfiuige und den Päpüteu
lie. ein sprechendes Zeugniss wäre. Ich sehe Iceinen Qrund,
Angab« irgendwie zu bean&Uuden, denn bei der Verltigung Über
die Gelder stand ja dem R5nige Jedenfalls das entscheidende Wort
*| Bbaralea BuU. t>ancü. Tt 4SI Nr. 66. Caa ist wol da» Solirdben, wel-
da Hellet a. a. 0. 17'^ Am», t mm .Maiiii»cnt Moicnn 102» (bl. rOB< anfllhTt.
ll^fnsMi ISA} % 13. Vgl. die Oonlrorerac Qbur d)«BSn Brief, die rwtachfu
'JdiD Les deux präg. ST. äS, La png. taiiot. flä und Viotlet a. a. 0. 111 b«-
•tihi JcäeuhlU üt dor Oiiadertctö dem K{>nig TerpRbid«t vordea, ,at «x «a
■mptua, qüo* iu rem Syii«cuit {profaderit. r4^«up«Tet*. VtUxt dime Ausgaben
Lbjaig) natcrriclit«» um vortrefTlicli äiv Briefe ia clor Bibliotb^quc d« l'icole
■iti cfaart«« XIX lit — iil. DiuiacL «rurdtt dii> ursi« ADweiaunt; Ludwig» am
H Joai ISCG eibobeu, ». a. 0. 124. *] Dvclieane SB. rur. Fruidc. V. BTl aU
Roef Urbao« IV., doch läot der Inhalt. -. die Ucberechrift fühlt, — nicht du
aiadattc Uedcnkea, dus Clemens IV. der Uchrdbisr ttu. Vgl. Aticli TiUoiuont
i f. VL tu, der alleidiu)^ neb nodi iiwcifclnd ilitueort. Auf ilir .^chc hier ein-
Uftlieii, üiBcheint mir nicht gclot^-n. leb bemerke uur, dtm GutlAicd von
Eugiae» unter dem Fontifiiat« Clemens' IV. taelnfsch von Ludwig Anweisungen
oUetL Bibliotht^iue df l'ÖCtfle I. c. *) Et tunc iolvcbatur diclo Ksrvio t^t
teolMitu» ad subcidium tormQ asactac^ Macr. B. fol. IT. ap. B<»>quet. XXL 770
oemäduia üuiitMiuii di<jta, quam rex habuil. VLurt- B. foi. 19 I. c. >&1. E!«
ut niT t\<fc\i uiiMlich zu «<-in, ilf^ Chiouologie cu Lieb« die baadHchriftliclta
-*-g ta dnrchbrecheu. Nnu findet »iuli iu der Aiugabe der Huudertite
uanat« und t.-nt die Ordnuuic in Uauueciipt lehrt, wotauf sieb
mag b«iieht •) VioIIut s. a, ü, na Anm. I. Doch wirft vt
auf- . ~ vQ biea ue ociitiemi:: lut-iL, ea L-ffet, attribuf ult^heure-
lic
:i7fl
8 V h « f< e r • 1) II i c h u r • L
tu. Wie aber auch immer, — nach Lage der Dluge aus dem Hu
dertat«ii die PragmaticA herzuleiten , in dem HunderUteo aaeb ai
eine entfernt wirkende Ursache für die erst« Pitimng der g&llili
Bchen Freihett«n linden zu wollen, scheint mir den Eloment«ii
Logik za widersprechen. Dennoch hat man weit und breit Über
Huadertuten geredet, um die Pn^pnatica mit den Zeitrerhaltnisaeil
Einklang zu hriugou und aus diesen ihre Entetehung zu erkläreo.
Bd folgte der Zehute, den Ludwig sich selbst bewilligeo
ftla er 1267 ku seinem zweiteu KreazEug rQstete. Während die T«
handliiDgen dartlher schwebten, richteten die fraar-Ssischen
eine Vorstellung an den Papet; sie Rlhrten ihm all' die Leiden
vergangenen Jahre vor und sprachen zum SchUisüe auch von denj
Zehnten, als von «einem Joche ewiger und unerträglicher Ki
schaff); KSiiig Ludwig aber, hci«at e^, wuMte den Papst gc^ea
Ikniteuten auf das Heftigste zu erbittern, und al» nun die Boten ia
FrunzÖgischeu Prälaten ihm deren Remoodtration tl herbrachten, da f&k
er dieselben an und , gewaltig droheud uud erschreckend zwang er die
KebelloD zum Gehorsam**). So ein Chronist, deasen Angaben mit dotJ
an« rorliegeodcn Antwort, welche der Papst an die Protestler rieht
in bestem Einklänge steht'). Ludwig und Gemens gehen Hand ia
Hand; Beide sind gegen den französischen Episcopat aufs Aei
empört; und dennoch >4oll der König, nun im [uten'-«9C der hol
Oeistlichkeit, bald darauf ein Verbot erlassen haben «g^en
»chwernteu Auflage», welche die rSmiBche Kurie üich erlaube, dsi
tniDzöflisebe Keich in elende Armuth attlrzead'*).
ledaOdüaBI
■] CiiTD igitui- inti-J]4>xeriRiiiK, qiiixl iliimitiuu Tiidovicui m — '
tati supplicftTcrit , ut dcciiHam t(.<1 aJiaia quotam in uoivenia eodeda i
vestm ■onotitos cotioodere dign&T«tur eidom et per talem conoeaviotten aoppoiit-
TtAnr Aoucta mater (.'ocinia Ingo pvrpctnai.^ et mlolIeHkbilitt serriluljti, iddtixoi
pedPi v&tU&e praeceUao sanctitatia flexia güiiiblis — humiliter et frrvfiatct lupflt'
uimus. quj^tiniin in iti'^ «iipplicatjont: ta1it<'r ah liabtint vtHttm MtnciitM, qnod
sancta mat^r occljwia tetuiioribus noitria rte »arii" opprABsioiiibus r«flpiret ad pao«»
et ä» tantis iHmp4^>tatiVi« ad f.r&nquilIitE|f^in reniir^t. Cbroa. NormaiDuae «P'
Bouquet X£üL -IVi. *> Itcx «cro Liidovicu« contra pratdictoa «ccleniana
iiiiiiciOH pitpatn vtjlieineiitct eumperavit. Vnif cum mainia auiiterital« nunön
vf:olcsiarum eiuccpit, et duie locutu» ni not, iiibil actu in ucgocio ccctcuanis,
absque hüiiure remisit (Jecimamqun iluri rt'gi jitr trienuium gonfirmavit tnagaitqne
minJB et tcTToribuB rclivUe» curapt^KUnit. !l>. -229. Wie verkehrt crvcbcant dock
im Liobt« dinier Notia die Uanb^llung Soldan's S. 4SG, woiiaeli KOmy und PiS>
latur mit Rllckniiilit auf (1t;u Zebiitnt in echCiiKter Itarmonie n^lebt h&tl«nl
*) Ra;iia]ili lae; i ^h—h'j; vgl. aocb di-ii liriiif au Carilinul Simoti, pBpatlickeo
I<egatea in I'raiikreJc)) . liei Harl&ne L c. 5S2 Nr. :>-i8. *) Wein divuc Au>-
filliningeii noch nicht gfüiR^n, den verweil« ich auf Folgfndi?«. Lutlwig «elM
(Incliicbte ilw MiU«Ut«n. VU. 377
Es bleibt der Ö. Artikel, in irelehem Ludvig ^uz allgemeia die
FroilieiteD und Rechte der franxSsiBchen Kirchen und Geistücheu er-
neuert uod b«9t&tigt S«iDer Natur nach bietet «r ,der Kritik keiu«
Haudbabe, denn Dentrtjgea kann von jedem Kdoigc nnd zu Allen
Zeiten bestimmt aein. Wir dQrfea alao durübvr biiiweggchon nml
gleich aus den übrigen Erwaguugeu die Summe ziehen.
Wie mao auch die Dinge gewandt hat, der 5. Paragraph Bchviut
mir mit der AotorschaFl Ludwigs in grellem Widerspruch zu stehen:
weit entfernt, »as liiidwiga Stellung zu den kirchlichen VerhältnisseD
der Zeit erwachsen zu soin, ist er derselben rielmehr geradezu eut-
' g<8*'ngC'S®t£t Aas ihm aber urktÜrt man jn dt« Bedeutung des ganzen
al« einer gegen Rom gctrofTcnun Mannrcgel. Mit diesem
ikter stimmen duuu ebeuauweuig das Verbut der Simonie ^ind die
Wahrung freier WaMen QberetQ. denn nach beide» Richtungen Vann
man gerade den beiden PSpsteu, dereu Verhalten doL-h vor Allem den
Briass der Pragraatica rechtfertigen mUsi^te, nicht den geriugHteu Vor-
wurf machen. Weit entfernt, ein Zeugntss fUr die Echtheit abzugehen,
ifl ancb dpr 4. Paragraph, welcher (iber die Modalitaten der Pfrtluden-
mleihiing handelt, aber ich möchte ihn darum noch nicht gegen
dieielbe anrufen. Dan gilt erst recht nicht vom I. Artikel: im Qegen-
diml, er hat seinen rolleu Ruc^klialt in den ZettverhältuUseu, und hier
haadelt es sich — wie wir sahen — zugleich auch um Debelötäiide,
(^ welche erbittert xa »ein, der König i>etbst den besten Grund
hatte, kaum einen geringeren, als «eine Bischöfe. Aber die willkGr-
liehe Uelwrtragung von Kirchenpfrilnden, worauf ja eigentlich die
ProTinoiutnaudate hinausliefen, ist darum doch keineswegs ein aus-
KbliMsheheB Mfrkmnl der damaligen Zeit, und man soll äich hüten,
des eraten Paragraphen, weil er dem Jahre 1260 und der Stimmung
den Papst OTTOcht, «law di« tif^Üdn'n .Dixtribtiliun^n* nicht vom '/.tbnten
Ten werden sollten und «war ad cleri tolloudum acaiiilalutu, — Marf^ne ). 1;.
m Nr. (!.'>S, — dnfilr aalle Cli>mcn« ihn fixtnn wrih-r^n, iLnf ein riertfit Jabr
Mb rnlrcckcndcD Zcbntcn buwilligen. Düt tapst i-ntupracb doi Bitte, am
IL Januar ISCS, Hartäic i. c. 5^7 Mr. :.H. AWr Ludwig hatte auch daran
BOch uicbt gcnuf^L tr »urluiijcU* dun Zchottiu Kkr ein fttriftv* Jahr uud ganz im
(/«g«nutr sn t«iii«r fri1kert>u Aiiaickt wollte er uuu ^k^ die tfi^licheii .Diatii-
hittoii>>ii* 1w»t<^uert wi«K(>ii: da a.l<er antwortete CleueiM am £t.Mai u«8: super
quo plurimuiu adiuirati, qiiia praeter tua« uousuetudiaem bonitatia hacc variati«
fidebatur, pRt.itiaaem liiiiuRiiiodS iioluimui t'xaudire. Noii enim ßxpedit Oallicaiiitu
codenac aDCCc^eiTc tot (caudaln iufcrrc- KlurU-ae 1. c. C44 Nr. oas. Uud bei
•oleber La^ der Dinge, soll tCOni^; Ludwig, der Kurie d4>n yebdfdmndaehiili
lÖBwtnleBd, Bc oaurtillglicbvri diu I<uud arm iaiiob<.'udvr Erbtibuuguii bf«cbuldi)^
liBbenl Vgl. BOcen 1. a. O. 3:,. zu.
37&
BehttteT Buicliarat.
Ludwig! eutttprucb, fUr «ia Product de»elb«u auszuguboo. Um hütj
mir Eiu Btiiüptel auztifUbreo, ao bastimrate Karl VI. im Juli I3!tö:
«beaeßciiä provideatur per ooUatioDem eorum , ad quoa boiusii
electio et coUatio spectaut quomodoUbet").
§ 3. PrQfaDg der Form.
AW der Hntc hat Tillcoioat") bemerkt, dasa die Erklärni
mil das Gesetz begiunt: Ad perpetuam rei aiumoriam! *icb in
keiuer Urkunde Ludwigs Qaohweiseu lasse, üad die»« Behauptnn
liat iu Frankreich ihre Wirkung iiicbt verfehlt. Dem Deutsch«!) Soldaa*
blieb die Entdeckiuig rorbehalteu, das« der Auüruf zu Aafaug
ranillele finde in einer Urkunde Ludvrigs VlI., deren AdresM laalfet:
omuibui fideliba» in perpetuuin, iu eiaer Urkuode Phitippi 1I,J
die mit der Formel HcblieHst: Quod omuia ut perpetua (firmitttii
couuHtaut) etc., in einer Urkunde Ludwig« selbtit., welche er besiegelte
in eorum (omuium) perpetuam memorlam. Erat mit der letataai
Wendung Ut eiu auuäberuder Parallelismus gegeben, aber doch kaiB(a>j
Wegs eiu vollHtüudig»r; und wären die Worte ganz, gleichlautend, ao^
ist doch zu beachten, dass gie da« eine Mal als Aasruf zu An&i^J
stehen, das andere Mal in Mitten eines Sat/gefUges die Urkunde b^j
achlieasen. Um den Irrgäogen Soldan'a nicht weiter zu folgen, — dl
Angelpunkt des Problems Ut natürlich aicht bloas, dasB sich kein Diploi
Ludwigs mit der Einleitung .Ad perpetuam rei memoriam!'
weisen l&sat, ea muas vielmehr auch untcrtucht werden, ob diesdl
in einer späteron Zeit nicht etwa ebenso gebräuchlich war, als aie deaj
Urkunden Ludwigs fremd iut. Vau hierin unsere Aufgabe liege, bat
die Gegner der Pnvgmatictt verkaimt oder zu »venig betout : sie bL-gnßge
mh mit der Thataachc-, daan uammtliche Urkunden Ludwig« in ander
Weise beginnen; sie kommen wol einmal anf die sonderbare Idee, da
ein Fälscher dem Kouige eine Formel, dereu sich damals die Kur
bediente, in den Mund gelegt habe, um ihn ab Uivalen der Papst«]
erscheiucn zu lassen-*); aber das SelbatveratoudUcbe haben sie nicht '
wogen oder nicht scharf genug formulirt Dieses ist : wenn das . Ad
h
') R«cu«U dee anüeniieB Ivh VL i'i\. Vgl. daxu JuTeuai det Uniiui HiaO
de CIiarUB TL aji. Uicbnut ol Pgt^<iitlat Kauveite collect, ä^« tu^ui. II. 4lt: £t
fut ooDclu, qiie l'^gliae do FriincL" soroit redolac ii gcb utcirunc« libeiUt et
francLiaea, o'fL«t ^ h^eivuIt, qua ]«ii ordüiairi'H donneroitüit les beneficeB, ertaai
eil leurs collationi ot quo tgutua graue-t uprutativ«!« trt rnwKrvatiuns GViweroieat.
Diesem Vurgaoge des KCniga folgte ein Pari^tT ConcJl vom Kvbruiur i UBQ. Kecn
l c. SIS. *] Hui. de .->. Luiiti VI. Sft7. *) a. n. 0. 4S«. ') (i&in Le« dt
prsj;. ITO. et. aeu.
KlQJBeiv ForvcliiuigCB xur UtvcliivUlc Uui UiUtlkltcn. VII. 379
lUa rei raemori>iii ', welches io deu Urkiindeti LuilTrig» sich utclit
!ct« in einer spiteroQ Zeit gäag und gebe war, no miuui die Fragma-
«ben d*reu Product sein.
Die ein&che Erklärung: .Ad perpetuam rei meuioriam*, an die
itxe der Urkunde gi-iiteUi, ohne jeden Zusatz und jede Aeaderung,
Slhio ganz so, wie sie von den Päpsten gebraucht wurde'), finde ich
D xuemt uiiter Johauu dem Unten 1350 — 13Ö4. Schon im «rsteu
ire seiner Regierung begegnet sie io zwei Urkunden'), es folgt
mit einer ürkundo>), 1354 mit drei*), 1 355 mit einer, l3JjO mit
ilüf. 1357 mit einer*), 1359 und 1361 mit je zwei»), 1362 und 136^
out je «oer^). Dabei habe ich mich auf eine einzige Urkundenaamm-
iloBg iMKhriuikt»), auf eine allerdings sehr reichhaltige, in welcher
hW doch die meisten Urkuaden nicht in Betracht konunen, weil tie
■ frttnz5siscber Sptachä abgotu»Ht äiud und fOr diese uusere Einleitung
ftdtt gebräachhch war. Man nag danach die Bedeutung den Zuhleu-
TnltSltaitiMft ermeüMn.
Ungebräorhlich, wie ,Ad perpetuam rei memoriam*, ist zur Zeit
Ludwigs des Heiligen auch die Form des Befehls, der den Beamten
«Didiiril, ftir die stricte Beobachtung der Urkunde Soi^ zu tragen :
.Eiruudem teuore univerüis iustitiurüs , of^ciariiit et subditis nostrig
»l eorum loca tenentibu«, preaeutibua et futuria, et eorum cuilibet,
poiit ad eoä pertinucrit, distriete praecipiendo maudamus etc.* Soldan
{diHttelte zu dieser Behauptung den Kopf: im Jahre 12S& und 1276
luK sieb .institiarii* nacbweiscn, im Jahre 1250 und 1254 fÄxxde er
►•fficiale«', und das Jahr 1298 brächte »uoh , locatcnentca '"). Dieser
iwand ist geradeso, als wenn ich sagen wollte, der Eigenname
los kSnne bei einem ^brif^teller der Zeit Giceros gar nicht aaf-
ka, dena die UÖmer kannten ja jeden der Buchstaben, die das Wort
^ Danun kann t«h daa Etcitpiel, we)cli«i Soldsn a. a. 0. 437 ftlr du Jfthr
II «hiacfate, doch nicht svitrcffHuii finden: Dniversis iiraeaentibui «t
f\tt>tii ad perpotuAiu m mt^iauritta). Wenn n nicht auf die gciunoatu Ueber-
HntimmDiig aiikfttne. «o wdidf. icb uoch frühere Uibuitdeu onlUhren. Im Sop-
■mIiLi ISOt mftclii Philipp IV. aus Aula>u> di.'i« Ober die Fluuduivr errun^neu
Signa, dm er mit growen Warten ntrkDnil^l, SobE>nkunffm an drei venchiodeno
eben, uud jedecmol bebt or au: Ad i)er]Ktua.m ruJ utmi &e inemoriaui. OsU.
VU. lU. VU[. IÜ4. DQuWet Hi«t. de Tnbbiij^ .1« ». Dcnj« 'J43. •) Or-
dea roifl d« Fraiicu IL 199. IV 6o. ■) [b. IT. ISJ. '\ Ib. IT. 2ST.
91. ») Ib. lll. 10, 74. 71i. 80, Bl- BS. 210. ■) fb. IIL S6ä. 895.
*| Ib ÜI. 611. düO. *) Da »hm »o viele Beispiel« in den einen
Abu roiu äcli findon , mj mOcbt« dae UHheil rou Wailly tüta. d<
KU (Jeao IL s'est (terri dann quelq^ueiHubtcriptiouM du la formale
•u rei menwiiaia* wol d«r It^ncitcnuig Oliig ociu. *) a. a. 0. iii.
38U
Bcheffor-Ouiobvrtt.
bilden ! Die Aufgabe ut rielmebr, für die Zeit Ladwig« diu f«
fQge des Schltusbefehls oachzu weise o, aicHt im Teoor venchie
Urkanden die uiuzelaen AasdrQcke. Dikhio xieleade Bemilhuageni
ohne jeden Eti'olg gebliubea. Docb mit dieser nblehiieadHß Herne
iat uuch hier uocb nicbt K^uug ge«cbeben : es tauss wiederum,
wie vorhiii, gezeigt werdeo, dass der fragliche Satz in aiuer spätem
Zeit ebenso gobrüucblich war, alg er der Kanzlei Ludwtgij fremd ii
Und »oviel gliiiibe ich nun aageu zu dtlrfeu: wenn dtu eiuseitige, ab
dooh immerhin reichhaltige Material, anf d«Men Ourchmusteniog
mich bes«hräukt habe, ein ricbtigeü TJrtheil gestattet, dann haben
Kapetinger sich der obigen Wort- und Satzverbindung niomaU bf-j
dient. Erst die Valois führten dieselbe eiu, Philipp VI. komint ilff
hier und da schon ziemlich aabe, aber erst Jobann der Gut« gebraucUl
die ganze Formel, z. 5. in einer Urkuude von ld&6, die zugleich aotii
mit dem neaen ,Ad perpetoam roi memoriam' beginnt, lautet <ler
SchluMbefehl : aDamua igitur teuoru prciivntium in oiaadatü — imM
tiariifl, ofBciariitt et Hubditiä noätri» et regni noath tcI eorum lot^
tenentibuä, moderuia paritcr et futuriä, ac cuilibet eorumdem, ptMt
ad ipaam poterit pertinere ■ '). Um ein andere« Beispiel, das ngliiw
wiederum für daa ,Ad perpetuam rei memoriam' zeugt, aus der Zeil;
Jobanns auz-uftthren, — so sagt er in einer Urkunde des Jahres ISN:
.Damus igitur teuorc preaeDciom iu maadatia — iuxticiarits aostiif
Yel eorum locätenentibus, presenttbu!) ac futurin, ac cuilibet eonuoi
prout ad ipsura pertitiufrit*'), j
Die KauzWi Jubatitu des Qiitcn bat nun aber, wenn ich nieh^
irre, fdr die Folgezeit die Norm gegeben. Ihr .Ad perpeluam i^
memoriam ' wii-d wieder und wieder gebraucht, and auch der Schliu»«
Wfehl, von welchem ich eben bandelte, ist ungemein beliebt gewordw.
Aus dem Jnbre 1437 z. B. bietet meine Quelle eine Urkunde mit dem,Aid
perpetuam rei memoriam'^; eine andere gibt in maudatie — iiuti*
ciariie, ofßciariis et subditis regni nostri, preaentibus et futnrig, ei
eorum uuilibet, prout ud eum pertiuuerit etc.**); in einer dritten heiat
u: , iustictarit», officiarÜH et aubditis nostris vel eorum tocatenentibiifii
presentibuä et futuris, et eorum cuilibet, earuudem Utterarum tenon
mandamus etc,*^).
Um znm Schlüsse dieser AndentuDgen zu gelangen^ , — die
Pra^pnatica Ludwigb dets Ileiligen konnte in der Zeit Johanus dw
■) OrdomiancM do« toü tll. 76. 1 Ib. XU. »0. *) Ib. XUI. «t4
•} Ib. XUl. ß38. ') Ib. XIII. S*0. •> Soldwi a. a. 0. 189 meint: wie il
one echte Urkunde Ludwig« toh I2ät ,audit«un dee oomptes* eingesdrara^)
b«iiin, wSbroiul das Amt duub erxt d«iD 10. .Talirli. »ng^linrc, ebcnao If&uncoud
Klein«!« PoTaebitngm tiir CR««)iicht(> At» yitiiMiilt^n. YU.
381
u»w^ koDut« im .liihre 1437 usw. iLbgefiuist werduu, ab«r ninimor
Ich bin kein DiplomaÜker, weder fou Eixiähuu^, uoch durch
iDg*), — aber ich 'glaube »ueh nicht, iIhüb ea hier etwas Aiulereu
als einer ungefähr geuaueu Beobachtung uud oiues durchweg
alleti Vorurtheilan froieu Menschonverataadeg, um zu dem VerdJct
gelangen: •▼on HmUaa der Form igt die pragroatiitrhe Saui'tiou
Jtbar.»
§ 4. Aeufl«era GrDude.
Wenn ich nicht irre, so ist es HSsen's Verdienst, zum ersten Male
if den ZuBammenhang der Pragmatica mit der sogenannten Refor-
ttion Philipps des Schönen hiuge^esen xn haben"). Aber Rosen
it das Verhältniiu btoäs gestreift, ohne daaa er auch nur «inen Ver-
geniacht hätte, die Art der 7er waud tschaft feätzustellen. Soldau
auf die Frage genauer eiug^guugeo^), und fUr ihn raueste aich
an das Seäiiltat ergeben, Philipp der Schöne habe im Milrz 1303,
«r eeiue Reformation erliess, die Fragmatica vor Augen gehabt
ait gewann Soldau eine ^ehr frühe Beziehung auf »ein gefährdetes
etutdck, — eine Beziehuug, nelche eiuer Bettung aas bOchuter
toth gleichkam. Wehe, wenn sich herausstellen sollte, da^s dem Ver-
der Pragmafica schon Philippe Reformation vorlag! Des heiligen
Mböner Protest gegen römische Anmaasungen war dann an-
rbriitglich 7erloren.
Pia^matiea. wenn de denn doch ganz gegen aeine Meinung «ini? nioht mi-
Fonnvl fnfliaUen »oUtei npSter einten ZutMtz ertahrun haben. Abt^hicr
lell ea sich nicht um da« töne oder andere hinzng^fngte Wort, es mflwt«
ehr eine (iefgTcifcnda Aeudemiitt ¥Orgfnümrn*ii *rm, uaö da firllgt man riT-
na nach ^f^ai Zwecke. Gln-iibwOrdigpr wird die Ui-kundp da<]urch, 'la>w man
brcJasiatiftchoe Geprfige verwinchfe, wahiliaftijj fUr Nieniniiileii geworden «ein.
ftt eilte Cmaibcitung nnnimmt, muea zwiiigtindo Gründe viirbriiigcn. Mmii vi^r-
di« fslgende Abhniidluiig : ich \ioife da den Bewiv gt^ltlhrt xu haben,
ein rDarkgrüflichcp Diplvm in «in kaiwnlichmi Tvrwatvdclt wurde. Nicbl obnc
ncfat habe ich gvrude dil^Mi L'nier«uclliing angeHchlot<>i-ii. Wer es iiooh nloht
^vitMn sollte, wird dar&iie eraebeti, was Allen im Urhuiidi;nw«neu tiii.'>i;Uoli iiA.
muw gleicbtiam Si'bwiirz aafWvks dugt-tliiui werden, andem wArdi* dvr
Thor uad ThOrvu gcOffiiot »ein.
■) Dab**? bolfe icb KtttMchuldigang xu finilen. wenn nur ein Wftrk, in wel-
die diplomatincbon Fingt-n wbon brater behandelt äud, aU jctxt Toti tnir,
lUgaagvn Min Bollt«. Ei» Schnicr der 6ca]c des obartee wird nngleicb viel
urtheilen. Abei iofa kann mich doch nicht abbidten la«eu, mir lacuie
so bildea, derweil mir eine fremde unbekannt iat. »i a. a. O. H.
Naa. 0. Ul— «SS.
383
8 0 b e ff 0 r ■ ß o i e b o r a t.
Bei (JieHer Bedt-utuug der Fmg« kuin idi mich nicht
wundern, ilus sie in Frankreich kuinen WiJurball gefunden hai:
acheint .nie drUb«n i^ar nicht zu kennen. Die CootrOTerae in i
Torderhaud eine bloss häusliche. Indem ich in dieselbe eintrete,
ich zunächst die wörtlichen Uebereinstimniungeu harrorhebeu. Lud
ugt: , — utque grutinm t*t nazilium omnipotentü dei, cuioa
ditioni sc protectioni regnum noRtrum «emper snbiectum extitit,
nunc esse volumus, couiiequi valeamuH, quae sequanttir — statuii
et ordiimmufi.' Dana Philipp: ,Üt — circa eiua (ac refortnatiooi
auxilium et gratiatn omuipoteulis dei miüericonliter babeainua,
Boliuis ditioni, manai et protectioni predictum regnum noatmm
iBCtum äemper extitit et nunc e««« votumus et a qoo aobts
bona proveniuut, primo tdIiioiuk ftc."). Die Uflbcreiusttmmimg
schlagend; wie erklärt sie Hieb?
Wer nicht wütisle, datts die l'nigniatica falU sie echt aeis
der Reformation Torauögegaugen iot, möchte wol ohne Weit«r«9äb»*
letztere als Quelle der erätorou bezeichnen. Dieaer fehlt da« Süt»:hcb:
.a quo Dobi« omoia bona provemuut*, dann vertraut nur l'hilippv
nicht auch Ludwig, dosa ihm Qott«ti Hitfc «misericorditer* zu ThuL«
werde, und wenn Philipp sein Reich .ditioui, manui ot protectioai'
des AUmüchtigeu uultiretellt, »o liütst Ludwig cd mit «ditioni et pro-
tectioni" genug äein. Ich kann uicbt vensUhun, wie der Kuulet
Philippe dad tautologieche .manui* hinzugesetzt haben soUte, wÄlirenJ
ich wol begreife, dasfi ein Spiiterer, der die Eialeituuf; der Reformation
verwertbete, es aU UherfllUoig bei Seite Hess. , üt — auxilium
et gratiam omoipotentis dei miaericorditer httbeamas* ist ebeuso
schief ausgedrückt, wie wenn ein Dcutacher sagen wollte: ,4of
das» wir Gottes Hölfe und Gnade mitleidig Laben.» Gott er
theilt mitleidig »eine Hülfe und Gnade; aber sie von uniterer Sato
.mitleidig haben ' wollen, — an dieser Wendung möchte wol UaucheT,
der darum noch längitt kein .Purist" zu sein branchte, Anstoss ge*
nommen haben*). Ich begreife daher sehr gut, dass ein VäUcher von
einigem Sprachgenihl, der im Cebrigen den Gedanken der Reformatioa
verwerthete, ioi unpadseude Ädverbium titrich. Von dieser Seite hätte
■| Ordonnance» I. HS?. >> Dm Advftrtiium ftn'lrt «ch bei Autorea ixx
guten Zeit Dbeiliaupt nicht. Halbst in dar Bibel wird man es vergeben! soeben.
Sehr hKiilig wird et »Mch Könnt iticht gebraucht ,- mmt bat ea daaa di« 6t'
deutuiig .mildthBtig'. g&ns, fremd ist indeiw dem Mittelaltar docb aaohderSiBt
TOn ,per indtilgviitium« nicht g«weMn: bu du Qauge'n Artikel kann OMM «hM
da« n6iApi(^I an« unn^rcr Urlniude erglnsan. Aber «in nur halbweg« gCMcItaliln
Latftiner koniitc da« Wort dvub nur durdi »mildtbäUg' wivdergeben.
dM UiH«Ullor».
fcläO (las G«««tz Piiilippa tlca Huhooeu, die Prugmatiua aU Quelle vorau&-
BsetKt. eine äohlimtabe-daerniij^ erfahren. Diu wfirde aber lu deoi-
elben ZusammeuliHUge noch einmal der PaLl Beiu. .Ut a»xilinm et,
itisiD oiDoipoteiitis dei*. wie Philipp sngf, , miBericorditer hahea-
tOB* ist dnrchaii» nicht gewählt, und Ludwigs .i-onscqiil valua-
los* enclieint wie viiie Vtirachrmcruug. Ja, »«Ibst m der Wort-
itelloD^ meine ieh die Huud tieft Corrccto» erkeuiieu Kit dUrfeu. Philipp
,subiectuiu seioper extitit et uiiuc esoc voluniu«', Ludwig cla-
: .eeniper !>iibiectum extit.it etc." (Jenug. — Alles deutet darauf
bin, da«8 die iVikgliche Stelle aii:^ Philippi« Reformation ia Ludwigs
Pregmatica »heroointnen ward, da<is «ie dabei eine Verkürziiog und
Kogieidi eine elegantere Fassung erfuhr'). Wäs den li>tat«ren Punkt
[betrifft, so will ich noch bemerken, dutiH Hctiun Andere vor mir das
lateiQ der Pragmatica fUr viel besiier hielten , alü das der nicht au-
gCEweitelteo Urkunden Ludwig«»),
Im weiteren Verlaute bestätigt Philipp die Privilegien der irau-
[■ÖsiecLen Kirche, .sieut toraporibus feUci» rocordntionis boati Ludovici
ari oostri inviolabiliter serratae faerunt.* Das entspricht dem sechsten
'Paragraphen der Pragmntica, in welchem Ludwig giinx allgemein die
Freiheiten seiner (JeiHtUchen verbriefL Weshalb »agt min Philipp
Dicht aoedrOcklich, er folge dem Beispiele aeines (Irossvatera ? Will
antworten: .veil ihm dessen Urkunde nicht vorlag', 80 eut-
l'glgnet SolduD, das» auch Bestimmungen über Beamteneide, von wel-
<(h«m Philipps Refonnation handele, durchgängig nur Verordnungen
htAwigi IX. erneuern, ohne das» dieser und sein Gesetz dabei auch
lar einmal genannt würden. Das Verbaltnias ist nun /.war nicht ganz
4h gleiche, denn Jus eine Mal iat vom hL Ludwig gur keine Bede,
das andere Ual i^t Heiner Erwähnung geschehen, und dieeer Umabaiid
bitte ta doch nahe legen mllsäen, uun auch hiuzuztinigeu : .Kaoh
seinem Vorbilde beetätigeu wir die PriTÜegieu der Kirche. * Aber ich
will gern iiigCBteben, das9 diese Erwägimg subjectiver JJatur ist.
Anders at«llt »ich die Sache, wenn man div Elrklämug Philipps,
dasa er sein Reich nur von Gott habe, in'ä Auge faKst. Papst Boni-
iü VIIL hdtte gerade daniaU das Qegeutheil behauptet. Gin Sturm
>> Im Debrigfo bin iuh diirchnn)' nirht der Anrieht, diU Jef Torftweir der
I^agtaaticii, wie icli im Tcito 'cliün fiiidciibeto , em .Porivt* geweMii aei Br
getmadit x. B. dna Wort ,fmiichii>ia<. Aber damit nclirint mir nicht aua-
gwitlOMea SU Hoin, dflM or doch tunou ){cwinncn Sinn fflr den GuHt der latcl-
idldMB ^ttscb« h&tte. JedenbUa schrieb er bMner, oIb an d«T beaprocbnim
Staue der Kausciint Plulipps den SobOncn. ^^ — ut praeterenm, Rtylnm ele-
breiB vmv, <|iiaiu üt iu aliie naucti Ludovici resoriptü etc. Stilling 1. c.
384
Scbeffet-BöUlioral.
der Etilrtlstuug giug durcli du« Irauzüsi^che Iteicb; und uuu ben:
Philipp die Gelegenheit, tteioem Volke zu erklären, «r sei ledigb
von Oottes Gn;id<!n: er thnt es, wie gesagt wird, mit den Woi
Lndirigs, und da »ollt« er nicht hinzugefllgt haben, er weise den
»pruch Roms mit seinem heiligen Vorgäuger zurUck?')
Danach hat l'hilipp die I'rogmatics nicht rorgelogen, als er
Relommtinn erlie&s. Di«ye ist rielmehr die Quelle tCtr jene geweaei
Du erkennt mau denu auch in der Benntwortnng der Frage, ob Lai»
wig iigend einen Orund hatte, den I^psten sein OotteagnadenthifOi
entgegenxuhalteu.
Gregor IX. hatte im Jahre 1236 den KSnig auf den Opfemuth
Karle des Groäseu verwieaen: er wollt« ihn znr ZarUcknahme dur
die geistliche QerichUharkeit beschrPinkeuden Maäurcgel hMtimmeib
Der geliebte S&hu möge doch bedenlien, .qualiter idem Carolas Ro-
uiauo pontifici, vicario Jesu Christi et üuccessori heati Petri, cui domiou
terreni simul et coeleütis imperii iura commisit, obediens pro defeaaione
eccleaiar »e Uborihuä et aogiustüs oxpni^iiit efc"*). Da hatte sich eio
Papst dum frausöaiecheo Könige als dessen Oberheim vorgestellt. S»
war nebenher geschehen, in einem Relutintätzcheu; und Ludwig scheint
der Änschauuug tiregOTs wenigstens dumab nicht widemprocfaen to
haben, denn Aas VerhSitniss zwi^cheu Kam und Paris blieb ungetrübt
Kein folgender Papst ist dfiuu . so lunge Ludwig Lebte, als Fr<k-
reicha er&ter Souverain aufgetreten, vor Allen nicht Crban IV. mi
Clemens IV., die beiden Päpste, deren Pontificat dem Erlass der Prag-
matica vorHUsgegangen wäre. Wir haben deren Correspoudenz, aui
oirgeDdä findet sich auch nur Eine Zeil«, die den AuKpnich auf Ober»
Hoheit über Frankreich »udeutete. Also inüsste Ludwig, wenn er im
Jahre 1269 der Kurie gegenüber sein üottesgaadentbum aiugeepi
hätte, wol an jenen Brief de» Juhrea 1236 gedaclit habi'u, an jei
Eelativsützchen, da« ihn 33 Jahre hindurch gewurmt hStte, ohn«
t) Wiv frühere AutoKii, at liabeo loldxt nix.!) (J^ria Leu deox png.
IBO— ISS und Jungiiiium 1. c. 446. i T4 t^.'llend ^miiclit, Ludwig habe
li-cli HLgtsa kfJuiMm- (dei) bdüuc ditii^iu ut pruteoticai tetniuui iioalruiu m'i
subiectum extitit. di^iiii nr hHIwI haM Knuikn-ich Ja iln-imal dem 8chu1jH>
hL Stullleu empfohlen. Dagc'^Qu hatte Soldau a. a O. iH schon IKngat eüt-
gowundt, und zwai mit lollm» Ruoht, daHS' eu in der Prsgiaatjca ,«ubieetum*
hciwe, iiiciit ,c«umiiuium'. ') Dom gerade die BcfarmtLtigu iu dot Pragutatics
benutat wurde, k&un niüht au&Ueu, weuii nioji die Iledeatung dieaea, aoch TW
xwei Kflüigcu bivtAtigtci) <.ii»ut£t;[> id'b Auge (netsi. Ucbcrdiw bat «t eben au jener
Zeit, in velober die r&lüchung meineT Utfüiuog nach titfo\gte, eiae BoUn gcspML
\ch komme S. lyi.. S!"j diHviuf xtirnci. *) RayiiaMi 13(0 i Sl.
Klfincre Potsohongcn zur (ieechiohtc doa Uittcl<cr». VH 38i)
»eiuem Aerger einea Ausdruck gegoben : uun wäre d«r laug ver-
iltene Ingrimm Kum Durckbruch gekoiunieul
Der Widersinu müehte eiiUeui-'hten. Weau aber Ludwig koinon
Srond hatte, die Päpste Ub«r seio Gottesgiiadatitljum zu betehreu,
hat F)iili))p die ZurackwcisUDg dm von Boniftu VlII. erhobeneu
iches, «r iei der Oberherr Prankreichs, auch keiner Urkunde
hetUgau Voi^ingers eutnommen. Vielmehr hat die Reformation,
UAinbafle Ge^tz, da» uooh xwei Nachfolger Iliilipps in volUm
rortbuto wiederholt haben'), bei Abfaäsang der Pragmatica vor-
Itgen'J.
Wie gesagt, — die scharfe, sich gegen Korn richtende Betonung
[des Gotteagnadenthumä iat in dam Munde Ludwigs ein nicht zu lösendea
[KthMl. Umso beieet veretelit mau, dawt Philipp der Schöne darauf
locht, in weltlichen Diugen keinen Herrn Über sich zu haben, als Oott
■I OrdoDiianc«« i, 5110. II. 4&0. *) S. 441 meiut Solidau, data sieb mOg-
licbtr Wdae ia iem Stjlun curia« iiarlaiiienti, cli««em Lebrbuche tOr jun^ An-
•Ute, welche» ü\iillauniO du Dni^il um lUO rerfiiHt«, ,du lllteabo, wensgleich
ücfct das eotacbeidiTudiie dirocto Zeaa^ütt Itli die Praguiallcä fUiden kCnnt«.*
Ia dtB Draokc, der 151S cncbivu und wn llolinaciu 15^0 «lodorbolt wvTde,
mi die *inw<'>'*n ?aiagiaph«i], wie icb, ichou 3. tii Anm. l DScbwiea, iui njr-
i^adftocn Stellen uitguthcilt. Alwi der Druck enthält dno Monge uikuttdliobei'
Mtl«ialien, die weit Ober die LebeusEtut du Bnieil'a lanttiuigelieu. So kOnuntui
n loa auf die nandBcbriftcn an. Deren icicht keice Qbcr das Kn'lt? diw 11. Jalirb.
Hrtek, — Tgl. Bibl. de l'^ole des chartee Hl. ^1 Anm., — und in ümea hat
Mn aach dcT Pra^^atica vngvheiui gosucht Lea demx präg. £44 ta^ er:
,- f; ai ohercbö, sau 1« trouver, Ia pm^iiaatiqae de l Looib. C^tut oqMn-
JlBt na lefcioCe de l'^oole dea Nugari-t et de* Flaiun, se» contetuportun«, eoueini
in papo et du elorg^ et qui not« d&ne nun recueü tout ce, quiecnceme Im per-
■oae* eocl£tia«tiquea. ' Leider ivt Burdifr in Keiucia Artikeil nber du ürueil in
ia Bibl. de i'Ualo dcacbartealc 4T~(!j aufdae VcrbäUmiia dei Uanditcbrifleti
na Druck e nicht edn^gangeu ; er tpriubt S. it nur von Urkunden au» den
Jikm ISSa^lSIO. Eliensg rcckuhrt, wie äoldau'a Vermatkoag, iat die So-
^«■T*™*g dei bel[asnt«ii fraiiaOutcheo Recht Bhistorik^TH Laf^rriäre, diui du Tillet
IIM ilea Teit .aua den uU^, 1616 Tcrlintautco ßegiateru ded forlamcnt«' vt-r-
f'Swttioht halie. Wie G^rin Les deux präg. ä4G— flf.O ««igt, hat du Tillet die
Urkunde Qlierliaupt nie dnicketi laHit^ii. dann nod diu alten Eogiitoi nicht nr-
toanat, aondem bia heut« wol erhalten. Wenn dennoeh in der nenesteD, IBBE
nxlüeaeiien Auflage von l.iaierrihii*i Euiai mir l'hist. du droit FraD9aii I. 191)
<&• brlhfiioer wicdorkohren, so i«t «boo lu bedeokea, d&M der Uerautgeber, der
lirtHimlla Sohn de« Verfiuuieni, an <leni i'eit« Nicht« G.iidern wollte. Y^r nüch
wiff***! räd dJeAuaffthrutigeo U^riuV, dosocu tuU« StiLike ja dbcrbaopt, wie
iA tdMn 8. SSI Anm. 1 IjiirvoThüb , auf d«ra UterarhistoriBchen Gebiete liegt,
ütt dttrcbMa Qbcnengeitd gewesen. SelbütTerntHndlioh findet miui in deu ge-
oaanlen Re^iatem de« Pirlnment« nicht di>ii onginalea Wortlact der Praguiatiea,
wenn «nch wahrKcbcinlich Oitato in Hpftt«ren UrkundeD.
Hiuaeilui^ua VIIL K
38Q Scheffer-Boicliorai.
aUeiu. Es iat nicht iaa eiuzige Mal, das» er und die Seiaeii ea
di« Reformation enthalt in dieser Hinsicht nicht einmal die I:
rageufUte Erklärung ; — doppelt und dreifach wäre es da zu ti
dem, wenn man niemals die so schätzenswerthe Bnndesgenossei
des ht Ludw% in's Treffen gef&hrt hätte. Gewiss, in diesem K
den FfaUipp mit Bonifaz um Beine Selbständigkeit ficht, mnss sid
w^ Name finden, wenn die Pragmatica sein Werk ist. Suche
Bonifiu VIII. hatte einen Waffisnstillstand zwischen Frai
and England eigenmächtig verlängert Da erklärte Philipp de
dinälen, welche ihm die Botschaft flberhrachten : , Regimen tem
tatis r^ni sui ad ipsum regem aolum et neminem alium per
segne in eo neminem superiorem recognoscere nee habere*^). Vc
erlauchten Beispiele deFsen, der TOr noch nicht 30 Jahren der
in gleicher Weise widersprochen hätte, ist keine Bede. Aber Ti{
wollte Philipp den Ober die Heiligsprechung Ludwigs schwel
Process nicht stören, und so wOrde man ja begreifen, dass er die si
naheliegende Bezugnahme auf d<ts gleiche Vorgeben des frommei
wig verschmäht hätte. Nun aber wurde Ludwig heilig gespr
und die Situation blieb dieselbe. Flandrische Gesandte waren
mOde geworden, der Eorie zu empfehlen^ sie solle sich als Ober
des ihren Grafen bekämpfenden Königs aufwerfen. Die Saat i
finichtbaren Boden : ein Cardinal Terkflndete in offenem Conaist
der Papst sei oberster Souverain in geistlichen und weltlichen S
Die Gegensätze spitzten sich zu, und im December 1301 ei
Boni&z VIII. dem Könige: ,uemo tibi snadeat, quod superiore
habeas et non snbsis hierarchae ecclesiasticae hierarchiae").
grosse Entrostung: im April 1302 schrieben die Geistlichen 1
reichs dem Papst, der Kön^ habe in der stattgehabten Beichsven
long betheuert, dasa er «superiorem in temporalibus, sicut n
progenitores habuerunt, prout est toti mundo notorium, non
bat"); die Barone blieben nicht znrUck, sie schrieben den Cardii
, nostre sire le roj et li habitans du royaume ont touioors dit,
soubget en tempot^te de dleu tant aeulemeat, ai comme c'ent
□otoire k tout le monde**). An die gaojs gleiche Erklärung ded
kelt Iialb^c bediane iah mi- 4ll||* ' ' '■'■••heD Sbiud
QueUenwcti _ _. ^i^.i , VliILaveeF
le Bei ii^^^HI^V ' )1^^"<^1 '• B
Kleinere FonacliiiiiirQu »ut tiocliiclito des Mittelalbcra. Vit. 3)$7
mehr heiligen Luiiwig Hcheint Niemsud gedacht nn haben ■), und der
«miohtende Hluweis auf Hau Beüpiel ien , glorreichaten Bekeauerii*,
n deuau FiuäUpfeii der jetzige Küuig nur wandele, blieb der Kurie
n^art. Bomfas brauchte nicht zurUckzuweicheu : im November 1302
ferfcQudigte er: ,Dterque ergo est in potextatc ecclesiae, spiritualta
BoUoet gladius et materialis. Sed is qiiideai pro ecolesia, Ule Tero ab
MilKiA exercendua, Ute nacerdotis, ia manu regiun et mititum, wd ad
.astam et patieutiäm aatierdotia * '). Es folgt die Keformation dea Reiclieti
mm Uärz 1-'J03: wie wir hörten, TerkUndet auch sie die yoUste Selbet-
ttiadigkeit der &aD2Öaischen Krone. ALbd eine Keihe tod Protesten
gtgeo die ron Korn beanspruchte Oberhoheit, jodoch über uiuere
Pragmatica das tiefste Schweigen I Und doch hätte sie päpstlich«
Bernchergelaste aU Schild abirehreu, aU Schwert zurUckscblfigeu
kSoneo. Bedarf t» kräftigerer Argumente, ämm der bL Ludwig einer
Kiiiie, welche Unterthäuigkett gebeiacht hätte, aeiii (jottefiguadeuthum
Bidit entgegenhielt?*)
Damals n-iirde aber nicht bloss die Frage nach Ueber- und Unter-
ordauDg verbaudult, Tielmctir bewegte eich dw Dc^tte auch um alle
laderen Punkte, die augeblich der hl. Ludwig in eeiuer Fragmatica
geregelt hatte. In den Briefen der Qeiiitlichca und der Barone h5ren
wir ron Beiicbwcrden, dasa Papat und Kurie in Knbbistlitlmcru und
Biitli&mem duü Wahlrecht missachtet, dam« nie voraUgliche FfrUuden
u Fremde, unbekannte, ja verdächtige und nicht einmal an Ort und
Stelle weilende Personen gegeben, in»» sie mit neuen Äiißagen, raass-
loaen Lei;ituugen, Erbttbuij-gen und Brpresiuagen die franzusische Kirche
gequält hätten*). Die Baroue fügen noch hinzu, dass abesondem der
MaoD, welcher jetzt Papst i^t*, gegen grosse Summen, die das arme
Volk aufbringen müese, die BisthUmei- und Pfründen vergebe*). Wie
man aiebt, ist jeder Satz, den wir in der Pragmatica losen, damals
zur ^rache gekommen, und doch ^ von dieser selbst ist mit keinem
Worte die Rede.
Der nämliche Philipp, dem einmal einer seiner Publicisteu rieth,
tr 8oU6 in den Archiven nach Documenten suchen lassen^, um seine
EudlongeD durch Äaatogieeu froherer Zeiten zu rechtfertigen, denkt
■) V; 1. »ucb dio Fortaetxung vir Chrovik WillieliuB von Nangu t^. Büuqu«t
n. 584 Anni. *] Recucil L c. TSE. '] Jficlit« liegt mir foiaer, al« den
CtgeoatUid m erncliiliiten, docli wiU icli wcmgetens hi^r bemLTki.ii, ilas» ilie
Fnge aocb eine pubiiciiti*cfaD Bchuitilliuig fuD<l, dun üuf Uruad einer aolcheu
ibe aaf«l>tich TOm fraazOsiscfaen Vclke auagegULgun« Vuratellun^ an don Staig
Kilurt worden iit> Vgl. ilacfliier diß Ausfilfaruiifcen Wülly'a iu den lUm. d«
I'kuL do inuaifL XV(II>' 46». *) Ki^ucil I. c. i&6. tüs. •) R«cuoiH. a T8&.
t ffiaba das GutiuhteD in dt-n Noticen et catraite de« laauusorite ^X^ Ifit.
388
HchtiffQr-Bvicliorit»
■licht im fintferuteBten darao, auf das Beispie) seines heilig geeprocb
GrosHTatera sii verweiseo. litidwigH Vorgang aber, bedeutuDgarolt, elx*
ächueidecd, wie er goweseii wäre, muttatf dumaU noch im GedäclitDi»
Aller leb«u, weirn Ludwig überhaupt dem £ukcl die Wege geieigt
d. fa. weou er die Pragmatica erlassen hätte.
Aua d«r Regierung von Philipps SShoec wQsste ich nor Eine
Verftulassang, dor Prngmatica zu gedenken. Im October 1326 ricbteti
Karl IV. ein Verbot g^D päpstliche Erhebungen, denn sie g^
Bchäheu ohne 9«ine Erlaubniss, und niemalit , par noatre ro^aume tä
sohaide semblabU par le si&ge de Uome ne fut ouis ne demande*^).
Der Zuaatx: .und überdies bat ein so heiliger Mann, wie Ludwig IX,
alle Beeteueruogcn von Seiteu des Papstes untersagU wenn dieselbe!
nicht von der Krone und den Kirchen gebilligt wären * , — dieitf
Zuntz lag ebenso auh«, als er wirkungsToll sein tnasete, und deomietL
lacbt man ihn iu der Urkunde rergcbena. Dabui verdient vielldcht
Krwiihnung, daso Karl IV, die unmittelbar rorausgcgangene Ordonnui
erliess , biratissimi Ludovici proavi noatri inhaerendo feHti^ix'*].
franibsischeu Könige haben den Nameu des hl. Ludwig immer so
im Munde geführt!
Von den naa folgenden V&lois bat mau behauptet, dass sieunmüg-
lich die Fragnmtica g«geQ den Papst uurufeu konnten, du &iu diiisclb«
im Vereins mit dem Papst« so oft verletzt hätten. La ilirem eigeiuteu
Interesse sei es gewesen, das Acteustück im Staube der Archive Ter-
borgen zn halten^). Man muss hinzuKlgeu: dann sei es auch in ihrem
1 riteresSc gewesen, den Päpsten wegen Nichtachtung der freien Walil,
willkürlicher Verleihung der Pfriluden, druckender Erhebung vüu
Steuern uaw. überhaupt keine VurwDrfe zu machen. V\^urde die Kune
t-iunml deswegen beschuldigt, so ersrheinL ea auch selbstversUndlicb,
das» mau die gegeu sie erhobene Aiikhige durch die Fragmatica recht-
fertigte. Ich denke nun uicht daran, die Fälle im Einzelnen zu Im
sprechen; ich gehe darüber hinweg, wie im Jahre 1381 gegeu deo
Druck päpstlicher Steuern, im Jahre 1385 gegen den Unfug, den di«
Kurie mit französischen Pfründen trieb*), im Jahre 1398 wiediTum
gegeu Pfründenverleihung und Steuererhebung'*) Mnssregelu getroffen
wurde», ohne daiis dabei Ludwigs gedacht würe; ich wende mich gl<deb
zu den ActeustUcken, die einerseits dem ersten Auftauchen der Frag-
matica vorausgehen, iu denen auder«eita noch einmal die treffliche
JOUI
■) Ordoonaucc« dea rots L 798.
*) Recueil VI. 69« — «o». •) Ib. Btfl.
C^uoiU TOn U9» ib. 8S3.
•) Ib. 797. •) Soldaa a. a. 0. 4
Vgl. aacb die BeMhlftue dea Paiiaer
ß
'VoTKlliiiigi«!! xnT Umrhtchle i1» MiH«latt
0<1eg«Dheit, auf den Vorgnng dm lieili^a Köaigx xu verweiseti, ebenso
boten, wie versäumt wiinle. Im September 1400 jichritt Karl VT.
ders gegen die Krhubung der Annaten eia^ und als Recht-
fertiguug <lieut ihm ,rex Joas pruedeceMOreiique no»tri temporibus
Boiiifiicii(VrU.1, Ciemeatis, Grftgorii et aliorumsuramorum poutifit-um*;
teroer beruft er aich auf die beröhmteu Beispiele „Theodosü, Houorii,
Coostantiiu, CaroH maf^ni aliorumque anteMssoniin, qut comiptplis,
»atra eecleeiam ipsam quaadocanquo attcntatis, eollerter obriaverunt
u saccurreruDt liboraIit*r»'), Wie man aielit, hat dar Verfiwsor des
Actenstöckes nach Beispielen und Nnmeii förmlich eine Jagd gemacht,
aad das erlauchtoat« Beispiel and der heiligste Käme — nie fehlen.
Hun richtet dich Karl allerdings in erster Beihe ja gegen die Aannten,
and Tou Ibueu ist in der Fragmatica nicht die Rede; aber sind gegen
die Aunateu denn etwa König Joas und die genannten ICaiser aiiF-
gebrtten? Ea handelt »ich darum, wie der Wortlaut deutlich xeigt,
an Verbot gegen die willkBrlichen Krhebiingen, wfllcher Art dieaelben
uch sein mögen, ans der Geschichte nachsuweiNen'). Und in der Reihe
ienr, die ihre Kirche gegen die änauxieilen ß«drUrkungen der Kurie
bwcbtltzteD, wäre aU einer der Ersten Ludwig IX. zu neuueu gewesen,
■eQQ er die t'ragmatica erlasäett hätte. Genauer mit dem Wortlaut«
deraelbeu stimmen Ordonnanzen Karls VT. vom folgenden Jahre, und
«eon mao TOrbln sagen konnte, ein formelles Moment, die Kambuil-
iDScbang von Rünigeu und Kaiseru, hätte mit KotHwendigkeit auf
den hl. Ludwig führen mtiseen, &o wird mau jetzt beliuupt«u dürfen,
dt« der Inhalt einen Verweis auf die Fri^matica nahezu erheiüchte.
b handelt sieh um zwei Beschliisae vom Februar 1407, lo dem einen
wird aof Grund der geaehilderteti Miasstfindc den Capiteln die Frei-
beit der Wahlen und den dazu Berechtigten die Verleihung der Bcne-
firien zortlickgegeben'l, der zweite wendet sich .gegen Zehnten und
uutere Subudien, welche die Kurie, ohne mit den Kirchen Terhandelt
u habeot nach blosser Willkür erhebe**]. Koch gedenke ich einer
Ordonnaiu vom Uärx 14IS, die zugleich aber Wahlrecht, FfirUnden-
wltthuDg und Abgaben ganz im Siuue der Pr^raatica handelt, alle
(leietliclieu des Reicheä «ad suaa antiquas firanchiHias et libertataH in
pcrpetuo reduoeudo'*).
") Vb. VU. 120. m. •) Vgl. [V. K5aig« Ifi. »l Bft«*» *. a. 0. 10 irrt
dodi, vraa er Karl VI. B&maiUiche Zehnten abtcIiaSvn tllnt: aber da» all« Kt-
Mmagen, wio die Päfwte täe ebea beliebten, dorn K'^uige iDiMftelen, gtht ■<(■
im ZiuamiDenbaitg allerdings hervor. *) [b. l«K — 110, *) Ib. U«— 1(4.
1 Ib. VHL iM-J9fl.
39f
Soli*frnr-Boif liorai
Hc findet sich deim uMh tu Aiifaag dee Ih. JattrhuuderU lurgeudi
oine Ervr&buiuig der Prftgmatiea. Wie anden um die MiUc unil n
Kode d«uelb«Q! liu Ällgciuciuea gedcokeu ibrer Jean Juvtiaal JM
Unins, ErzbJMbof von Kbeinui, der xwiBi.-heu H^O imd 1455 om
Rode vor Karl VIL hielt, uod Tboma» Basin, Bisobof roa Ltsieui,
der l4Gi/6a ein tiutachteo an Ludwig XI. abgab*). Auf den fUnßM
Artikel b«zieht sich dieaer äelbat im Jahre 1464*); mit dem I., 2,
and 5. lilQtzt 14Ü5 Aas Pariser ['arlament seioe Forcieruagen'); und
mcder den &. filhrl die Pariser UniTeraität 1491 in's Treffen*-). Vor
Allem aber zeigt oine ßroechüre dea ErzbL^bofs Kliaa von Toan,
waa zu Ende dea Jahrhunderlti die PragmaLicu Ludwiga de:a Heiligen be-
deutete: miia« sucht dem gauxeu Gesetze uiucu barmlotiereD Sinn lu
geben, als die Gallikaner^}.
Uieacr auflallcnde Gegensatz: das absolnte Schweigen Aber die
Pruginatica, das wir von den Tagen des hU Ludwig biü za Anfiing
de« 15. ifabrliiuidert» beolncbteu, und anderseita die häufige ÜX-
irähniuig, welche unaer Actenatück zu Kiido dtxtfsolbeu fast im Ulttel*
Punkt der Debatte eracbeineu läsat, — dieser auffallende GegetLjatt*!
muse doch zu denken geben. Hat die frühere Zeit Terhaunt, wetcli«o
8chaiz sie in der I'ragmatica besaas? ist dos richtige Verständnii» ent
der apäteren aufgegangen? Ich glaube: wer die Urkunde las, kount«
*) Auf lieide Zeugsisse koiume ich S^ tai Aum. 1 und 8. 198 Anm. S lurtcL
Ib. X. 476. •) Ib, X. 89&. S 6. *0S. Ml. ') Bulneua Hirt, univ. Pari«. \. W-
^*i ap. Pin«Ku Caroli VIL pmg. aaud. TOt 0. ") H&tt« galdan a a.0. 4il dpu^bn
■obaif ia'a Ange gofUBi^ m würde er wul nicht gesagt baben, »da dutcb die
Pregmatica keine neuen Recht« verbaltniBdo geachaflte, ROniluni nur bereita na-
bandeae licntAti^ neieo. bü nitre uint:; Anßlbrung ttenelbea entbehrlich gtwmea,
wetu) auch diu MOtili^^hkeit eines Vorveix^s duf Aiu ßf^iipiel de« hl. Ludwig niobt
xo leugnen aei-* Bia »ur Mitle de* lü. Jaltrh. wäre man daniKb der Anncfat ge-
-veaea, e« a«i QberBOang, «oh durah eine B«nifung nni den hL Ludwig m dedmi.
dann SLber bitte man Rieb wieder und iriedeT — niii iii Soldoa'a Sinne m redeo —
auf dun Nfttilichköitustaadpuakt gcsU'Ut WtHnöglich nach onglOchlicher irt die
«wmte Aiitifliifht. welche Solda« ergreift. Ka.rl VI. »agt er. habe ein £dtotgeged
die Btosphcauuitcii erlnui^D, int frdiitir ichun Ludwig, deeaca er doch mit keiatm
Worte gedenke, toh will njcbt davon rt^den , dui «• Soldan ganz gleichgü%
SU Käu Bohuint, üb «in oder inebrer« Male dia Kflckvem'eirusg fehlt: ich betone
aur, da£B Karl V'I. nicht im Geringsten zu büfUreliteu braucht«, die fUmer wfiidaa
ein dvrarttg>.-n Gi'Jtetx angreifen, während all' die Urkunden, welche ücb gegen
p&petliuho ÄDmuBung'^ riohtflteD. ihren hip(lig«ti?n Unwillen hurvpmifen nnintot,
alto duTcbaiia einer Salviniuir bedurftoa, Di-; bpstt' RtichtferÜgung lilltt« ja aber
der Name «ben de« hDiligeo Ludwig gehoben. Wie man wol «ielit, dreht und
windet «ich Soldao ; abn seine Vcnuche. der fhUlen t^Lge m entaclilflpfen. saigm
eb«i nur die UnmagUchkeit: der Rettang.
d
|ir«ii Werth erme«ii«n. Oder bat sie sich der Erinneraag der Mes-
V^eo eutzogea, so das» maa nie, pinp.n imgeahntea Fund, ati:< d«m
8tau1>« der Archive hervorboleu konnte ? Es wäre unbegreifliob, wie
die frBDzöaiwhe KiKhe jemals aolcV ein Psllftdiuta vergesseo hatte,
uad geradeso gat kiJnnte mau Hnnehmes, den Kogländem &ii irgend-
•iamal ihre Magna charta aua der Kriuueruog geschwunden. Dana
aber al wol zu bedcukea, dotia schon dio Zcitgenossea Philippi dea
ScbSaeD, der doch ein Eukel dos fal. Ludwig ttu-, dio Urkunde des
Letxtcren, die»e kostbare Verbricfimg der gullikaniächäD Freiheit, nieht
mehr gekonnt hätten. Der beseichnete Gegensatz läi^dt sich vielmehr
BUt in der AVeise erklären, daea es bis in deu Anfang de» 15. Jahrh.
keine Pragmatic» gab, und i>ie mithin auch das werthvollc Muterial
IDT Bekämpfung piipfltticher Ansprüche noch nicht liefern konntet
iliu de erst später ouUttuudeu i^t und nun gU'ich eine eifrige Ver-
vertbuog erfuhr.
§ h. Die Zeit der FäUcbung.
Den ersten deutUcheQ Hiaweia u.uf die Pragmatica bietet eine
itie, die der Erzbi<«chof von liheims , Jean Juveoal des Ursins, vor
Karl Vll. hielt Er erklärt da, dase ü&rh eigene Pragmatiea, »eine
Beitätiguug der Baseler Decret«, nichts Neues gebracht hätte; — .et
D'wte« pas le premier, qui a fait telles choses, car qui bien void
rbittoire de Philippe le conquerraut, — il ordonna lu mesme; ai fit
fftint Loays, qui «st sainct et cauonise; et faul dire, qu'il 61 tr^-
bin"). Ich weiaa allerdings nicht, auf welche Hdas^regel Philipps
Im Eroberers, deu wir heute Augustu» nennen, Jean Juveiial aiispiolt;
tlm bei Bciuer Erwikhnuug der vom hl. Ludwig getroffenen MaM<rugel
nu» mau doch an detkien Pragmatiea denken und iwar umuu mehr,
lia nach einem gleich zu erwäbneiideu Zeuguiss. das allerdioga etwa
tiD ein Jahrzehnt jQager iat, alä das des Jesu Juvifual, die Pragmatiea
Udwigs zur Zeit längst vorhanden war. Der Brzbiachof von Kheima,
dessen Rede mir leider nur in einem Auszüge vorliegt, verwebt auf
lue Sjood« voa Chartren*) und nennt Nicolaus V. den derzeitigen
*) üb die Rede iigeoilwo Tullnt&iii]!^ gt-dmcH ist, konii ich nicht bb^vb.
llH fnmtiOt&a haben ihrer in lÜMi^ni i^nmmiiKinhang« oicht ^darhl. RTm^O tuid
(Mdan butoiaeB sie nacb dom Üilatn.- in den Li)wrt/i de I'^gliae Uatl. ed. Du-
nad de Maillaae L 108, das aber gar keine g<inauure Üatinin^ godatUt. 1>ie«o
ik nfi^ch auf Orund dm grttHVten Briiclutacl:ea, das aiau in tlro Aabüngcn txi
Jovinale UuL de Oiarlcu VI. ed. Denji üodeftuy le&l. S. eas. 4«9. findet.
*) Bt ponieo quo k Cbiartret auovtu cn voulureat iure deute, ie me leraj elc.
4k IM. leb beauttto du« Ufittinf^er EJsempliur, das mir Bbhgeiu im Ao^abUck
quollt DeliT so Hflnd^u ist.
393
EcUfiffcr-Bnichorct.
Ptpst'), das heiüeit: er epravh zwischen dem 15. Mai 1450 und im
Zi. März 1455. Wie geaagt, — nach einer anderen Ueberlief^riin^
di« Mlbst etwas späteren Dfttums i»t, hatte man Ludwigs Verbri«fiuig L
der gallikaniacheD Freiheiten scboa manches Jahr gekauub, aU det
Enbiscbof sich aaf dieselbe bezog. E« iüt ein Gutachten, das Thonu
Buiu, BUchof 70U Litiieux, Ludwig XI. erätattete. Dieser hatte
luumtlich die pragmatüche Sanctiou seines Vaters dem Fapäte Piiu
geopfert; aber noch deaacu Tod«, nach dem August 1461, glaubte Lod-i
wig die früheren Zuatünde eruetieru ku könaen, und er befrug nua
den Biflchof von Lisieiu um seine MeLnoug. Basin autvortel« ia
einem ausfQhrlicheu Memoire> dessen fQr uns wichtiger 8atx Isutet:
a — ofc n'est pae choae nourelle, que les roys et pnnces catboliqun
aient doanc remüdes et prorisions contre belies et semblables entre-
priaes, iiückes par coar du Uomme contre les decrez de.i saina p^ea
et lea libertci; eb droitures taut de l'^lise gallicane que d'autreti
car ain^i ont fait tos tr^s nobles et dignes prog^nit«ura et antuce:
comme saint Loya eu Bon tempx, duquet j'ay reu Tordonuance esciipl
et seilte an semblableH matiürett, qui fut motutr^ et exhlb^ t
convencions solennelles, faictes de r^lise galUcana & Chartre«,
ßourges par U convocacion de TOütre feu p6ro*i). Basin sagt
nicht, er habe das Original gerade zu Charfreü und Bourges gesehen
auf den b«id«D Synoden, die in Sachen der Keformation 1438 m
1440 tu Bourgfoj gehalten wurden, ist «r nicht zugegen goweien;
nach einem Curriculum vitac, das wir aus seiner Fcdet he«itaen, he-
fimd er sich damals in Italien bezHglich der Normandie*). 1447 wnri»
er Bisehof von Liaieus, 1449 kehrte die Normandie und damit Lisieax
unter fraiizösisohe Hoheit zarilck, und so kann er 1450 der Synode
von Chartres^) sehr gut augewohnt haben. Alsdann sah er hier die
') — nostre aaiiict p^ Nicalu, gui iitiiourd' huy tti. Seite tSS.
*l Oaantia hi^toriques td. Qiüoberat IV. SS. ■) Danach Ut Soldoa a. s. 0.
fil III bnichtigeii. G^rin Lee dem prafrniatique» 3*1 Ix-atrcitct Oberhtspt,
Aus Brno auidtüoklich vom Origiaal rede ; , Lc« tcrtac« 6ciiiiTo<]aw de 1(
lettre de Buin k Um» XL peuFent aent^ndi? d'uji <>ri^al ou d'un« oopjs.*
In letzterem Falle irärde Baom oLwa gemeint luiböii: ,Icli «all die Copit d«
I>iI>lonii, du Ober UmliOhe Aagalegpuhuiten gmchrielien, und — wie nio [nkitt
ei^b — aiiolt gen^elt war.* Baisin bniudite aacli U^rüi. wenn ich ibn recht rm-
«^ehe. BJoht gerade daa b<»ic(f«lt« Exemplur Milliii gnNelien &u Itaben. leh wfB
die Mä;;lic)ikeif> «iner soldieo [nt«r|)retati<ift uiclit schlankweg io Abrode steUea:
alii-T da i-in t^ie^I Ludwigs döch Qbetall lu t^rlüngii^n w»r, da man der RUnehtag
docli auch leicht ein aatiquaiücliw Auiseheu geben koimte; w vürdu ich kaam
Iw^vifta. weikftib nicht ein angehlicho« Original vorliegt wurde. Freili«!! fiftgt
iiiaaalaclaiiii:,Woistdawelb«(^btiel>eB?' Tgl. aber noch S. 89S Aun. 1. ')Bi«ri>
loquiom in Oecrre« IV. I -i — 1 e. *) DonclilüMe <ler Synode von CbartMt und meiaM
Kleiiiere ForKbuBfran sur GcnehMiltle de« Hittelaltcn. VII.
jbliche Drächnfl der Pngmatica, hört« er deuD auch wahcachein-
unser Docurocat »cbon auf eiaer oder auf beiden der zu
gehaltenen Versammlungeu vorgelegt worden &ei, uod wenn
auch Ober dioM uelbBt mcht aua Autopsie redoa könnt«, m ü(t
Btne Angabe, auch t.\i Bourges aei die I'r^matica nchou aU JJetreis-
Imiitel henutgezogeo, nach dem Geaagieo dodi nicht, zu besffiifeln*).
[Vithiu werden wir Ober 1440 oder gar 1438 zurackgeflihri.
1438 hatte der König, unter Zuiitimmung dar Mehrheit seiner
Fr&latetii. die BeächlUiute de:^ Baäulcr Couoilü verkQudigt. Rom war
Bit&rlich eifrigst hvinOht, den Sbatiu quo ante iu Frankreich wiedur-
; Iwiiutellen. Dagegeu musiite die frauzüaische Regierung and Kirche
1440 — ebenso wi^er 1450 — ihre Stelluug l)ehauptea^). Somit
könute die Onlouuuxiz de*i hl. Ludwig erst 1440 entstanden bl-iu. Aber
e* int auch nicht ftasgeachloK^en, dagn sie schon 1438 in die Dehatte
hineingezogen ivurde. Ja, man möchte eher glauben, die A natrengung
aiM FäWhers pasä« besser zu einer Zeit., da die Retbrm noch nicht
u^nommeu war, als da die augenommeDe nur vertheidigt werden Bollte.
Der Zweck der FäUohuog wäre dann gewesen, die noch achwan-
kcoden Prälaten zu gewinnen. Nicht fllr die Majorität ist der Betrug
monnen and durchgeführt worden, denn sie wQnschte Nicht« sehu-
WauoM nicht erhalten. Die genaaorte Angabe über deTen Verliandlung find«
•A in einem Doeomont <3ee Decani Milo d'ElIiftr«: Ux nTdination« chriAtianiDaimi
ngii Fnncioo itcctesta (Jallic-aiia, virlt-ticrt itrcliii^piHCOpi , <rpii«coi)i, umTomtat«*,
aptalE et uhhatm totim rrgni ixingTCgati ^uqI: in h&o civilat« Caraotorui M
Murin mai — miper faotc eoUationiM IieiieficnorDni et pruriidonis coTandem itt
tiv «itieaUa, pleuiaa in pmguuttica «uictioiic couleiiti«. Gallia obriat. VlIL Instr.
(00 Sr. 116. Allein ttaninf beruht die HTsä)iluii^ tou Soachrt Hirt, du diuc^
H 4« !■ Tille de CliaHr<-# IlL Sä!.
*) W«i Gvtia Ln» (leiix präg. SIO ff. beibringt, iira Beain'« Zeagmu m ent-
lilfteBi Kbmst mix weui^' zu bedeuten. Dom die Prugmatica jcdenJklle lu
AirtPM TOrgelefft wunl«, -~ dafllT hat (if^rin lelliRt n. a. Ü. 9<8 ein«!) ItOchBt
iotUMiautcn Beleg vrbrauht lü fluid D&uiliob im Pami^r Arcbir eine C'opie der
Ptigmatica mit der Uebenchrifl : ,C<>i>i>iii pm^fniitlica« BajictioniB sancti Liidovici,
l^conm regia, piuduttue Id congrcgatione fcirn«)*'DBi ii.nnu l*.'.o, ' Copie und
Hebeitchrift cind von di^rsolb^n Hand ftos der Mitte dos 15. .lahrh. Uobrigem
«dieial Qiaia. noch welchem nium'» Wort«? auf Orifbal oder Ab»chrift b^toeen
vRden kO&nteB. hieraus dech achlieHen cu vollen, dum die vargeifgte Utknttde
lAtit la miootc. viaie eu feuaae, de 1» prngmatiqDe.< Vergleiche S. Sü'l An-
■Mfcnag i:. ■) Ad eam [ic tnnotionein) tctü abok'nduo et rt^titucudn« «celeun«
"WMMg reeemtioDCS, iua onlinariunim <titH(tiiiii relut tyrannica poteslate ac
Ti fiiajore toUenfea et occupaatei , aon psneif rcterri fionit, qnotica legal«« od
diatauD re^m Rotnjuiai pontifn deatJnant, — quot cOQvcntna eceleeiae et den
GtlHcani idem mx ob tkanc «aiiaom in variis ac divetsis temponbu« cclebiari
fpoerit Betbomagi, Canioti vt itunuu Cittirida. Baäa UitL V. s: Oenin» L SLS.
Sali«freF-Boi(*haT>t
Itcher, alü duisa di« BatthlBne toh Basel, ao tloren Zuataiiddiofi
die HeislcD tou ihueo mitgewirki hatt«a, lilr Frankreich Oi
kraft erhielteu. Aber uuendlicfa riel musttt« den nuHK^bunden Pa
nonen daran liegen, einen EinhcitäbeächluäH zu erateleu oder doeli
crdrUcfaender Majorität ftuftretcn zu kSunen. Daa ganze Unglück
stiirkeren Minorität hatte man ja aus den Vorgängen, die sich et
üu Ra»el abgespielt, noch in der frischesten Brinnerungi). Und Eil
druck auf Schwankende, wie Widerwillige raiuiate es machen, we
etwa der Kaniler des Königs ausfUhrte, »man wolle ja nichts Neu
beschlteMen, die wichtigsten Artikel, die nun Gesetze werden boIH
enthalte wenigsten» im Keime Hchon die Pragmatica Ana heiligen Küai^
Aber trieb dtr Fälacher, den wir doch gewiss im Kreise der
gipniQg suchen mlli^eu, nicht ein alku gefährliches Spiel? War
Regierung nicht ^elbtjt in der »ohlimmsten Weise bloe gestellt, we
eine Entlarvung erfolgte?
Von diplomatischer Seite konnte man gnni ruhig sela. Wenn
noch in unserer Zeit, da die diplomatischen Stadien weit und bieil
ein damals in vollem T)nnk(>l liegendea Gebiet erhellt haben, di« ab-
solute Fehlertosigkeit der Pragmatica bewundert worden ist, wvdl
Soldan das , vollkommene Gepräge der Zeit ■ in ihr za erkooDea mmta
und daü Vorhandengeiu jedeä , Auachroni:imu3, auch dos nächstliegenden*
in Abrede stellte; so werden wir bei den Friilatcn, die 1438 in Doorg«
venammelt waren, doch nicht be&sere Schulung, reichere Kenntniäsc.
eiudriugenderen Scharfsinn vorausaetzen dürfen : die Väter von Bourgu
uareu durchiius nicht im Staude, die trotz Soldun vorhandenen Am»-
chronigmen auch nur xu muthmaäseu, und Niemand konnte damaU
nachweisen, dass das Gepräge der Zeit, welches Soldau rühmt, an
mehr als einer Stelle fehle.
Aber es bleibt ein äusseres Bedenken. Du entcbieu uuu ein ße-
Hett, dessen ganzer Werth sofort auch dem BeachrSuktesten klar werden
musste, - und tou dieser Pragmatica, wahrhaft einer Magna charU
des eigenen StAndes. hatten die Prälaten bi» dahin keine Ahnung
gehabt! Wie man meioea sollte, hätte der eriiten Vorlage endlosea
Staunen folgen mUaseu,, und der Unglaube hätte nicht ausbleiben
können. Aber nehmen wir an, die Pragmatica sei echu Keuntniss
dieser echten Urkunde hatte man vorher nicht gehabt, denn vom Jahr«
12<ld, ihrem Datum, bis zur Stunde mUsste sie im Dunkel der Archive
geschlummert haben. Folglich würden die Herren von Bourges Qber
■) Dieeo'8 iovh vi nahe tii>f^M:i(I^ Msninnl hnf Boldiuk «. n. u. na nieht in
ßetntcht gexofren: amJflra Iifitt« ei uamAglich hrbsupten kOnnefl, als Fttlschmig
mQtM die Urkuad« tOx die UnjaritKt beatimtot g«wM«ii snn.
ttltinen $'ot«chuDg«n mr Owcbicbto fl«» Iliitt«lftlb
plÖlaUche Auflauchen auch der ecblea Pragmaticii zunSchst Rieh
licht weniger gewuuderf. haben, und nicht geringer könnten die Zweifel
sweaeu aeia, die aich bald darauf regten.
So bliebe daa nuHnere Hcdunken, ob dt« Prugitiutica echt oder
cht, und ich könnte den Einwand fÖr beseitigt erachten. Indeaa
[Uabe ich, iaaa der oder dit- FäUcher Üas Staunen und den Cnglauheo
rorauuahen. sich dagegen wappBet«a und »o im Keime erstickten.
AU die Mehrubl sich schon auf Seiten der Baseler gcsltllt hatte,
[da unterbreitete sie dem KSnige drei Bitten, deren zweite die Kr-
Italtuiig ihrer Freiheiten und Rechte betraf. Karl VTI. erwiderte,
l.quod haberent omnioo auu libertittes et prinlegia taüa, qualia habe-
ibtnt «t habaemnt tempore beati Liidowici et FhiHppl pulcri"). Also
gallik&niscfae Freiheit, — so ist doch der Sinn dieser Worte'}, —
ihgiUi unter Ludwig dem Heiligen und Philipp dem SchSiien geblUht,
iwar dann dahiu gesiecht. Das konnten nur römische Intrlgueii zu
Wege gebracht haben, und sie hatten dann auch die PragEuaticA Lud-
wigs in den Staub der Archive zu begraben gewu^<<t. Ktu derartiger
Gedankengang, wenn er den Tertiammelteo vorgefilhrt wurde'), komite
dKh das Stauneu diimpfen und die Zweifel beruhigen. Die Annahme
aber, daaa dolche Ideen damala verfolgt seien, wird durch die ge-
fliwestUcfae Betonung der Zeiten Ludwigs und Philipps doch sehr
nahe gelegt.
Ich würde noch weiter gehen, wenn ich der Ansicht wäre, dass
M irirklich zu einer eruäten Prüfung der Urkunde gekommen sei Die
Frtibeit der frunzüoiitcheu Kirchen also, wie eie unter Ludwig und Philipp
bentanden hatte, war das er-itrcbte Ziel, Danach hat man doch auch
ui dl« bchou frflher heaprocheue Relbrmatiuu Philipps vom Jahre 1303
gtdachU Hier wurden der fronzfiuiscbeu Kirche ihre Freiheiten und
L&dtt« bestätigt, .«icut t^mporibus felicis recordatiouiti beati Ludorici
lari aostri inviolabÜiter scTvate fuernnt. * Und diese Heformalion nun
Iwftrde. wie ich frilher zeigie*), die Pragmatica vorauaaetsen, wenn die
Ilatotere echt wäre: noch in auseren Tagen hat Soldan, daa zwischen
Wideo Urkunden betiteheude Verh:Utni&H nicht erkenuvud, aus der
Kefoimation die Echtheit der Pragniattca zu erweiteu gesucht. Hätte
*) a«be den Bnioht h^l Harti>a« H Duinnrl Ampi. «oll. Vltl. Ut. B50.
1 Stt mich «atlialteo die aagefUhrten Worte cänoii directen llioweii auf Lud-
«ig* Pragmatic» ijoch wQxe ui tititl (%r «ich nach niJJglieb, Aom d«a KSn%8
Utat IcdifUi-h in der Kefürnintiun PbUippa Beinen Ursprung b&tt«: dieser be-
Mügl Rediti' uad FTeLhnt"a .aicut temporibu» felicU ivcordatianii beati Lado-
vä Im ooetri iariolabiliter serTaiae fuerunt* *J leb meine natürlioh: in
Mho« Stadial det Värbandlutig ; der KCnig redet «u Kad» dvtkelbva. *) S. £6S ff.
396
Eebaffor-Boicfaoiat.
ein Diplomat EarU VTI., wenn ein« eiodriogenclero CDtemichu|l
gefordert war«, niclit rliu Gleiche thun können and zwnr mit bu«i«j
Erfolge ?
Danach glaube ich, ditM der Auitfthmo, die Fragmoti» ui:
Hinbick aaf dte Verhandlungen zu Boui^^ im Jalire 1438 gefU
worden, kein Bedenken mehr Im Wege stehe. Zugleich mochte
soeben augestellte Erörterung noch in anderer lUchtting aufklS
wenn nämlich .lemand frSgt. wie ein Fälscher wol darauf serE
sei, aicb in einzelneu Wendungen gerade der Reformation Pbiä
anzuscblieseen, so latit«t der Bescheid. da»B diese damals eine
gespielt habe: und vermulhlich wird aie nicht bloa das eine Ual
Sprache gekommen «ein.
• *
•
Wenn zum Schluwe dem einfachen Forticher gestattet war«,
Geftlhl zn äuBsern, 8o könnte es nur das lebhafteste Bedauern
das« auch er nun einen Stosti gegen die Grundaäute der franzÖsiMl
Kirchenfreiheit föhre» musste. Denn die gnllikaniüche nichtung,
in ilor dörrenden Luft des Jesnitismiis, eine welke Blume, ihr
sinken lieas, war doch etwas Schönes und Gutes. Und daran
wie man sich tr&.><teu darf, auch die nun gewonnene Erkouututss,
gleicbeam ihre Magua charta eine Fülschung iat. Nichts zu
vermfigeu. Wollte ein Gegner die Tendenz der GaUikaDer verui
weil eine unechte Urkunde derselben manchen Dienst geleistet hat,
müäste folgerichtig auch sein eigenes Ideal verdammen, donu das Pa
tham, welches er ohne jede Kinschränkuag preiut und rühmt, attltzti
auf die Decrete Piseudoiäidora.
VUI. Zur deatsdi-italienischeii (ieschichtc der Jahie 1 12Q-Uail
^i handelt »ich um einige Ii)rcigui»»e oder Ünteroehmongen, dit
bieher keine rechte Beachtung fanden , obwol dieselben für die Qe*
acfaiclite der deutschen Herrschaft in Italien nicht ohne Belang sini
Doch wird es nicht immer gelingen, ihren Zusammenhang darzult^esi
sie Oberhaupt allseitig iu's volle Liebt ta stellen. Da muas ich mich
damit begnügen, die Thatsache za erweisen.
Ich beginne mit einer diplomaÜticheu Untersuchung^), deren Br-
gebni^a sein wird, doss di« Urkunde eines kleineren Fdi^teo auf Aa
Namen eines gröiuereu umgeachriebeu wurde. Gin Markgraf von
Tuäciuu liutte der DorakirvKe von Luceu eine Schenkung gemacht;
in der Folge aber tsehieu die Person den Gebers ihrem lluuge nach
nicht hoch genug zu »tuheu; daher setzte man au eieiue Stelle einei
•j VgL darobcic obeu S. tBC Anm. H.
Klcäacre Punohun^a mir tietobichte ili» Mittela)t«ra. Vttl.
ctuauaigen Kaiser, A<sv allvrdiugs iiie der Zeitgeuosse dca Mnrk-
Stü war. Eio2vlDC8 erfuhr -dabei die uottveodige Aenderang;
Uehr«r«s aber blieb in nrspriloglicher Form, und so ergaben äich
uirerciubarc Beataadtheile, die uns Neueren es Icicbt gemacht haben,
: Urkuude in ihrer rorliegeudeu Ueatalt als FälucliuBg zu erkeaneu.
über vergasb lOäD aVi^r, die Krage aufzu werfen, ob du» Documeut
kt eben Verderbni^üo der angodeubeten Art erfahren bttb«>). Eine
eite BrliQDdo, die iuucrlich utif dus Eugste mit der erdten zusummeu*
Bgt, aber auch iiua»erltc1), uiimiioh iu dem einzigen Drucke beider,
Biuaitlelbar derselben folgt, muoste aofori dcu richtigen Weg zeigen.
AndeTweitiges Material kann nur ermuUiigen, — um im Hilde zu
bleiben, — denselben bis an's Ende zu iicbreiteu. Die Urkoadeu
In CbrüLi nomine. Coursdus Dd gratda Romuioriim imperator augiuluL
(jnoaiam £*i«lc*, qui [-ut« et honorific« douütio sao deaenriont, boaoiari
alque mDanerari ooodecet, iddrco, qnatoniiB Lucanoa popolus, «jui iuipcrio et
BoUa noitnBqac uaU'MwuribuH nunc ii»que puro iminio et Ulcan fid«: in iiinnibul
|>leiiit«r •erritiuui coniulit. itiguam a uobü Temunpratianuin coiuii>quatur, ponittu
oobis dignam videtur. NoIquj igitur Her! volumtia Uüitrü fid(.'libnfl omuibne,
tarn praentibaB, quam vt fiituri*, <£uo(] no«. taultü p^titioiiibus atque toppli-
catiaiubiu indiiiaii Uenrigi cauudici, tHilgorii, Ijighih«di afqiie Bcmurdi Loca-
XWniiD coDMiliim tlagltati -et ob plnra hoiiorabiU& urritia, qac Laäum» populut
nolna ädeliter prebuit, coucediinas, tradiuiu> atquv truivAuidimuji Lucan« eocl«ne
«fücopatui Mocti Mftrtiai diatiict.oia videlic^t «t ]>lacjtuiiL, albui^^iaia et fixlrum
aiqoo unuio iiin, quod ipiu') et iiobiH aliquo moJa pertinere videtur, äv tota
>lebe Villa Uuilica cum oomibiu suii biLbttantibaa et tiUIs eiuedem plebii, ad-
lic«t Pwiana, Bocllio, ColognoTa: ciini omoibiu pertineDtüs eiuum et eaniadem
liaUtaioribuB omoibtu. Ad boo » mpraecriptu ccclenc cpiscopafcua in pii^dJcta
jdebe cMt«Uam fecerit. «tib noütre iwlcülatis def^iudanc idem oHtellum aAcipintw.
PrtcipieBda itaque iubi-mue finnitciquc Eandinua, ut ntilluj) deiucepadus, inarcbio,
Miac»i vicecouai^ gaslaldio aut aliqua ma,gaa parvaque p«nana da pradiotA noctra
wmnnwifTif xtqu» tratUtionc Johftntiem [,uciuic ecclMie; epücopuiD vel auo« sdc-
f«»0Tt* iu quoqtiam audcat moleetare v«! iaqoietare. Si <|Uia vero liuiu> uortri
dscreti pagiium violare pTeitiimpiteiit. vnl aljiiuu modo infringerB tamptsverit.
BONat ae «ob peaa aotUl baoiii compoidturam auri optiiui libnu C, medietaluiu
BOrtre eamere, alleraiu veio tnodielateia prefitto opinsopo vi>i nui» «occeMortbua
9 TgL jedoch meiae rorläuSge Boincrknng im Arobiv f. Sit. dentaebe Ge>
wMebfaOiiindo XIL 70l Aom. t. ') Nacb Buiwcduoie Druck iu den Mem. e
daenn. di Luc*» Vc 681— QSl. Die erstetre eutnahsi der Herausgeber dem <^'
biacböfliobvn Arolür» Area dei privil. N. ^ü, d. b. dem acgubliclii'a Original, von
«ddiem au«b U«thiiuuu) im AnhiT t Ut d. Gesch. XIL TOI «pticbl; di« Wtctorv
itunint auch aoi dem «nbiacbodieii«]! Atchive, doch ii«t lucbt enicfatUoh. ob aiu
Ablohnlt oder OnginaL ') Dbu .imperio* za varatebOD iit, kann aa *ivb uud
Daob den Wortlaut« d«r folgenden Utltuiido nicht zweifislhaft •ein.
398
Bdicffar-BoicIiuraL
KX ut faoc Temm cndatur finniaaque ob oumiboi iiiTiolabilitor oLmerrKUa, ]
maow auVAcriptian« firBaftTimu* aoctrofoe nfpUo iniii^in iuaaiinui.
Hee acta Bniit Bono dominica. nb incun&tioDe millaämo cent«smo
quartwlccimfi kiU. 3opt«inbni, iadioUoo« XIIII. Aduin in »pneo^p«tu Wtdb
insta plebem de üurt«llo.
Signum dorani Oooradi Bomaoonim iiiiperat«ria ÜTtCtuBimL
InteiAMxtiBtftQteai tMtcs; Idilo. Mmafrodui, Anoldtia Teotooid:
d« Cntraonai AdalMdi» qaoiid*m Pcth TrombciÜ et *lü ploxM.
£go Dfccrtua G&acellarini afajue cap<>Uanua domni imperatoria Cboormdii
Gnnan et trodidü
n-'j
In d«i nomine. Brcra (recordstioiiiii qnftUter} ia low Villa Bwilka i
plebaia «iusdem rille, preaeatia boBorom honiBam, qucmm BOnüaa iafn
tur>| , Baatardua Teuttuoicus et< iniaaua dcmai nuniuMiu Coniadi ex
ipntu mArchioais per oHtiuii, qaam in suAm<) clotiiiebat maaaa*), tta
iaveativit ad proprietatem . . . (anoiuctim et Ticedomiiium eodeaie et catccfttl
(•Uicti Mutifii), od poi^in Luccnciit cpiacfipalu« predicti «aocti Uurtiiti, daj
diatricto Tidt-Ucct et plocito. lübergmria et fodio atque (omoi iare. qood) iiopBv)
et prefiito marcliiofii aüiiaa modo pcrüacro videbaatar*) , de DOnäoala
Villa Banlictt cum omiiibua niis habitantibas (et peztinimtiu?) rt villi)
plebis et eaium pertinentii« alque abitatoribue otuaibua adquo de unirenäi
quaa predictua (damnua) martbio «uprsMcriiito Locenai epiaoopatui «aacti
coaceseit atqno donavit in prcfiiia plcbc. [*reBeatia Siacamme miaii donai |
peratorii, fulceri LucsnaiB coasulü, Uberti qDondatn Beraardi. Gotcftvdli
JohaimiB, Uberti qaondam Doanaue, Vitalia quoDdam ..... Baldaocd qu
Romonci, Fhilippi quoadam Gaudii clerici Tille Bitailioe, Ijeti quandma
Bliurtini quoDilam Jobanniii et alti*).
liem in looo Boellio prope «cderiam a . . . predictua Baatardu« Te
et miwiiEi prefati (uarcliioQi«, viii>dem manihioiiiii pnrciTpto. purritcm. quam |
nuian teniiit, uor[KiTalit«r iavoitivit nd proprietatem ism dictum rioedomiauii
|iarUtm Luc«iida epiacopatuti de dixtripto*) et platito, albergaria et frodo*)
omni iuie, quam*) im})«rii*) vel siipnuicripto marcliioni aliqo« mod«
TidcbantuT in. tota villa Boellio (cum euia) iiertineiitibiu*) atque abttatoribu« omi
et de uniT«mB BupnucHptü rebua. Pr«acatibu* auprucripto Sineaaima
donml imperatoriH i:>t üot4;f[edo atque Ouberto quoudam Bemardi, Marc
dam Mo&clii, Uerarda quoudaui Vitoru quuudam Vitali - . . vt aläl.
aclA »iiut aDuo all Jucaniutiuiio domini noalri Jvhu Cbriati dei etend
•»ateaimo rigtaima primo, aoao kaJeudas aeplembm, iadicti^ae qu
Siiniliter iu loco Pariana itista ecirleNiani . . . »upnucriptnB Battardaa
wmaadaiucuto*) preEliti marcbioais per riteui, quam iu sua maiiu itiocbut*!,
porabter iavBitivit') ad propric^tatcni predtctum Siaeani ma'f miatum domni
p'*raUniii ad parte*] predicti cpiacopaLu« du dirtrii'tu et pladto, (albergariai
fodro atqo« omni iure, quod imperio*) vel mpraücripto marebioni aliqno
>) Nach Bettimann a. a 0.: , IHl*; docb vnbrpricfat lläl der 11. iitditU^
*| la Klamnifm atehtsa meine Coi^ecturcn fllr die vou Uanocohiai angada
Ltii-kcti oder Aadaaiungai. ■) etc. ttatt teRUtitur. *] aicl *} aic! Y»A
Inicbt ist naob hier, vi« apttter, ,iiire qaitm impmi* ao leaea. *) ,etc.*atstt
»lenebat.* f) Ulster tinfcstiiit* ein wol flberflnHMjfM> ,etc* *) Auch ÜB
■at violloicht, wie Mher, .qnam impcni* xn ]f^n,
Kl'.-m^i^ FoncliungAA mr GeHlii«hto den Mitl:«)alteni. Vlll.
301)
iber« Ti<1«banl«T,| de lofai vÜIa l>anaiia et d« biüi )>ortii)«itu «Iqtie «tnta-
rifan«. Presentia Benincaaa'] ..... Signorfcti ....
Diciot Aotuiiu domai imperatorU, cuius prwentift supraecripta Stola nrnt)
■aipn.
In der er:it«n Urkunde, um welche es räch hier roraehmUch
tn^elt. passt nur der Bischof Johftnn von Liicca zar Zeit Eonrada IL
M Ander« iet mit derselben unvereinbar, .■40 etwa das Juhr, wozu
14. IndictioD gebSrt, die Consuln tod Lucca, auf deren Bitton die
h«akutig erfolgt, der Kanzler Ubert. Nun mutie es aber sofort auf-
[len . da^ iu der zweiten Urkunde die Schenkung, welche Kaiser
[onrad laat der ersten gemacht haben boU, einem Markgrafen Kon-
(von Tuscien) zufteachriebeu wird, und deuen Zeit entsprechen
m auch die Daten beider Diplome. Ferner atimmt ein Satz dt-r
Veiten Urkunde, in welcher der Vollzag der Schenkung beglaubigt
wörtlich mit der erateu, dem einiucbeu Scbenkuugsacte*). Das»
ein Notar, der Über eine Scbeokuag des Markgrafen Konrad be-
itet«, nicht eine Urkunde, wonach Kaiser Kourad der Schenket
len »ein sollte, in die seine Terarbeitut«, bedarf kaum der Ijr-
ähnnng. Vielmuh r hatte der Notar, der Über den Vollzug der Schenkung
Markgrafen Konrad ein Instrument au&iahm, dessen 8cheakuDg8-
ade seibat vor Augen. Ferner ist zu beachten, dass der Vollzug,
lieh nicht der Hauptscbeakuug, aber doch eiuea Zubehör« derselben
[ib bestimmt«:« Datum trägt, nlimlich den 24. August 1121. Wie man
idiBach erwartet, muss die Schenkung selbst karze Zeit vorher erfolgt
und dieser Erwariong entspricht eben der ScbeakungBact, der
[ttm 19. Augast datirt. So flibrt der Vergleich mit der Vollzugs-
irkonde za dem Ergebniss, daas die vorliegende Schenkungsurlcimde
Ina dem Kameu de» Markgrufen Konrad auf denjenigen des Kauers
[Rourad umgeschrieben int Aber auch abgesehen von dem Vergleiche
|nt dem zweiten Diplom bietet das er«te an und Hir sieb mehr als
[nua Anhaltspunkt, daas es ursprünglich vom Markgrafen Konrad
sugestellt worden sei. Wie schon erwähnt, stimmt zu desdeu Zeit
[du Jahr 1121, und dieselben Männer, die noch unserer Urkondc am
[19. Anguat 1121 daa Consulat von Lucca bekleideten, begegnen in
<) not *] — digtrictum videlicet et pla«itum, ulbergariam et fodrum
ilqse omue tus, quod imperio et nobi« aliqiic T»odi> perlineTe videttir, de (ola
pitbe Villa BasUica cum aninibtis «ula babitjtDtibns et villU ainsdem plebie. 1.
- de diatricto Tideliwt et placito, albergario et fodro atquei oomi iure, quod
iaftna atqne pnfäto tnarohioni alique Toodo pertini<Te Tidebator, de aominata
fUc Villa ßaailita aiin omnibu« suis baMtantibuR (et pf^rtiiieiitiii?) H villia cina-
icmplefaü. U.
400 Scheffer-Boicboret.
der gleichen WOrde schon am 2. October 1120i). Dana verwüaeiij
nur noch auf die Unterschrift des Kanzlers : , %o übertue canoeUitin
atque capellanus domini imperatoris Chonradi confirmsTi et tradl^'
sie stimmt fast wörtlich mit der Beglaubigung einer Urkunde, veldi
derselbe Markgraf Eonrad im Jahre 1120 ausgestellt hat: ,^o Dberti
cancellariua et capellanus eiusdem marohionis scripsi et tradidi"
Biesen Ubert aber, der in der ersten ürkonde, wie sie vorliegt, UAtSi
lieh in den Dienst des Kaisers Konrad treten musste, können wir a
Ausfertiger tou Urkunden des Markgrafen Koarad noch mehr&c
nachweisen: als dessen Kaplan b^^net er 1120 und 1122'}, oi
1124 heisst er einmal auch .domni marc^ionis cancellanos'*).
Die Schenkung blieb im Besitee des Bisthums Luoca, bis Fria
rieh I. sie im Jahre 1185 wieder zu Händen nahm. 1204 erklär
die Begierung Ton Lucca: «Villa Basilica, Fariana, Boellinm atiqi
Golognora — pertinebant ad Lucanom episcopatum et episoopom* ui
dann: ,donmaB imperator tono ei praedicta abatulit, qaando teilt
et iuriadictionem ei abstuUt"). Das aber war 1185^. Heinrich ^
verlieh die Ortschaften 1106 seinem Getreuen Glando von Lucca
In der angefahrten Urkunde von 1204 wurden dieselben dann vo
Magistrate der Stadt allerdings wieder der Kirche von Locca z
gesprochen, aber das Reich kümmerte sich nicht am diesen Bntschei
im Jahre 1242 gebort . Villa Basilica cum pertinentüs suis ad casti
laniam et iarisdictiouem castellani sancti Miniatis*"), d. h. eines Beicl
beamten. Es ist doch nicht unmöglich, dass ein Bisehof oder Doi
herr von Lucca eben zu dem Zwecke, um den ehemaligen Besitz to
Reiche wiedenuerlaogen, die Urkunde des Markgrafen, die ihm i
solche nicht bedeutend genug enchieu, auf den Namen des Kaise
Eonrad umgeschrieben habe.
Wie aber auch immer, — wir haben eine neue Urkunde d
Markgrafen Konrad gewonnen; sie xeigt uns denselben, da er ja dun
Beschenkung der Kirche das allzeit treue Volk von Luoca bolohm
will, in den innigsten Bexiehaogen cur Stadt ; tmd eine genauere B
trachtnng seiner Regierung wird uns Lucca recht als Stützpunkt de
selben kennen lehren. Doch reihen wir zunächst die erhaltenen Spurt
seiner Thätigkeit in Regestenform aneinander.
'I Si«li(» u&lpii Rfff^t Xr. e. Dn Conanl Fulcbec Ut Qbeidi« noch Zeuj
b«i LcbcTmÖMiBg der VilU Biilw» aa äau IXnakinh«, iL h- in d«in er>i«a Tb«
dw etwa nntev Nh^MMHta IhlahatMMta«. 1 Bc^Ht Kr, i. ■) Reg«
Kr. £. S. t VljfMl^^^KlItlit LhccIu UU l r. *t Tgl. ra^e Seid
Kleinere Forichimg«r»iir~QieKliiciittaw itittelAllen. Vtit. 401
1»
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■iiÜBQum
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iiiFlor«o-
Ünocoiiü-
Utu ad ub-
CuiDsdAm
culri,
qucbd vo-
uiur Pon-
tormau
CTv> teine Pflicliteo baondera gegen die KiOster, welche
dcli durch BifitbäL-httiiig der ßeg«l Tor den anUeni mut-
seichaen: beriohtet, wi« zur Zeit, d>i er vin gvwiUtigM
ncersusaiDTneiLioi^, um (leTechtijfkeltinTnacieiicuaohaffeni
difSviaii^iighiKiHfio Vorwiwwndio Kirchen dorVal I-
otnltrosatier beUatifrt; will solcUeu tlntliftUu ftlr diu
/tikiinft Htnuomehr vorbougeii, dU die Vollorabrouner dui'clt
frommen IiebcMiiiTaDdcl gl&nien : aiebt äch nnjsvntlicli da-
durch, dou liMitz und Leute des Klotten Paatigiiftna, to
Hdn Uef>r lng«rt«-, vngta der Albergam IwdrB^i worden
■iü(t, cu TOrlicfireudem ^chntK^rief v^nLnlDMt; (gebietet den
g«aaiii)t«n Anw«tE'Dd#n mit lauter Stimm«, die V&Uooi*
brounor u»d ihre Lcate in keiner W&iM wa b«UUtigCti,
den DTlUig«m derielben statt seiiier n&ch KrilfteD entgegen-
lutretva : untertagt livno'igeu, Harkgr&tvti a*vf., <liv Mf-avlic.
ihr» jetcigrD und jtukllnftigeti Bt«itiiingen, wie auch deren
Bewohnet irgeudwiQtubedrCckei), Albe^nhe und tudruin
von ilinm ku T<>Tliuig(*n, ahne ihri'n Wilk'n tio vor wvll-
lithee üvricbt eu tieben, auf und an ihnm Ürunde duc
Befeatiguu^ au£tileg«n : verurtboilt de» Zuwideibandeluden,
Beincm t^ku« und dem Kloster eine Stiufc von je bO Pfand
XU zahlen. — Unter den Änweaenden: dei Markgrafen Ned"e
Fnudricfa: Uraf Amatd und dewt-n Bruder: der HeiuL»-
kapcllut Adelhelm ; Wido, Sohn de« Albeit {Spadalonga] ;
Ug», Sohn dea ügo [von Fuoecclüoi —Ego Ubcrtu» cwic.
et eapelL eiuedem m&rohionis »cripei et tradidi. — Au«
dem Archive d^HPankrat-iaitkloirton xii Florimi: lluratori
Aul. II. I. 95V mit pridie . , . ajiTil. — Lnmi Del. lU. 177
mit pridie apHL Danikch iotmi Uon. vcc). Flor. L 119 und
Beaa o Comici Serie dei ducki di Toecana IVa GS. —
Pamgnano liegt im Val-di-Pew. Kr. l.
wilt&hrt nach Batb »einer Getreuen, eingedenk d4'r gronon
Dienxte. welche Luoc» den Koitcni und Markftrafen gt^-
Ioi«1<l hat, den Bitten der genannten Coniuln, beitAÜgt
denbiiiiwohuern und Bürgern von LuccaallcPii'
vilegi(indi^TKaiiM.'r und blarkgrnfea, namentlich »eib^t vom
jüsaniochen UfeizoU: vetbii^t Luccüin dieser V«rgfin*li-
guag irgendwie xu b(>lA«tigen ; droht dem ZuwiderUuideln>
den mit (einem Zorne und der Straft eeinot BannM, oKm-
lioh 100 Phind b<]«t«n G«ld»a, die lur ÜJUR« der Stadt,
xuT mift« seinem fiftkui zu aafalen sind. ~ Uater den
Zeugen: Uraf üuidu (Guerrali Saeeo v. BibiaaeUoi Udal-
rioh der UenbKhe: Hibaldui lüchter v. Verona. — Per
mannm üherti preobiteri et oitpoUum prediuli marcbionis.
— QnvoUstilndig aus notarieller Beglaubigung im Staata-
archiv xu Luoca; Uiuutoti im Aicb. at iL. Xl> 6. Die Er-
glL&cuag vordcmk« ich ßaL Bongi. — Die Urkunde i^t aua-
U
402
ScherfsT-Boichorat.
II»
Ende
des
Jabrea
1131
Aug.
IB
(Siilri)
in epuco-
pBtuWul-
tcrrenai
iuata ple-
bem de
j Caatello
in curia
plebia de
(Juan ata
terrihirio
Pisto-
rieiiKe
gestellt zu Pontormo, einem Orte nahe beim Einfl
Orme in den Arno,
entsendet auf mebr&cbe Ermalmungen de§ Gegen
tiregoT zanSchst seinen Neffen Friedricli. Dieser
den päpstlichen Hof, da er von dem Nahen dea Ohe
fährt. Doch findet der Papst bei keinem die erhofft
— Nach dem Klagebriefe Gregors VIIL bei Bala
celL ed. Mann IIL IS (= Giesebrecbt Kaiserze jt« II
und bei Pes Theaaur. Vis cee. Unten 8. ilt
meint das Volk von Lncca, velchet dem Reich'
und seinen Vorgängern mit reiner Oeeinnung und
verletzter Treue bisher gedient bat, würdig belob
mOnen ; willfahrt daher den Bitten der genannte
sutn von Lucca: schenkt der bischöflichen Eirc
Martin alles Recht, welches dem Reiche und i.
steht an Villa Basilica, dessen Bewohnern und 2
rangen, den Villen Pariana, Boellio tmd Colognoi
schützt die Burg, die das Stift etwa auf dem gesch
Gebiete erliaut; verbietet die BischOfe TOn Lucca ii
Schenkung irgendwie lu belästigen; veTurtheilt d
widerhandelnden, unter Strafe des Bannea seinei
kus und dir Kirche je üO Pfund Goldes zu sah
Zeugen: die Deutschen Inmo, Meinfired, Amol
Italiener Gerhard von Cremona usw. — Ego übertn
atque capellan. duin. imp. Choniadi confiiman et 1
— Siehe oben S. 897 bis 400.
entsendet den Deutschen Bastard, der nun an Ort nni
die Kirche st. Martin mit den, ihr in der vorstal
Urkunde geschenkten Villen belehnt; und zw
schiebt es mit Boellio am 24. August, mit Villa I
und Pariana an ungenannten Tagen. — Darius no'
imp. etc. — Wol aus einer Abschrift im erzb. Ärchif
morie Lucchese 5c 68ä. Danach oben S. SBS. — 1
ständig: Uuratori Ant. Ital. 1. G16. Danach Rem
mici Serie IV» 21.
wiederholt im Wesentlichen eine Urkunde des Marli
Bonihz ana den Jahren 10S9— 105S: beschDtit auf
des Abtea AntjDuiua von st. Johann zu Parma, E
Fatrona, das Kloster des heiligen Bartholo
zu Piatoja und dessen m den Gra&chaften )
Florenz und Lucca gelegene ZubehQningen ; beatät
genannten Besitzungen, deren hier mehrere genami
als in Bonifozens Urkunde; verbietet jede Belästigu:
Beraubung des Kloatera, dea Abtes und der Mönch
urtbeilt den Zuwiderhandelnden, seinem Fiskus ui
Kloat^r je bO Pfund besten Goldea zu zahlen. -
dem (Orig. ? im) Klosterararchive : Zacharia Anec
und weniger gut: Fioravanti Mem. di Piatoja Doc.
Unvollständig: Muratori Ant. Ital. L 961. Danacl
Kleioere Pancluianfiii nir U<iihi<:htc des Mitfclulters, vnf. 409
in
in villB
Vügnii
«p. ecclc-
dutt iti.
AodtcRC
HOB longp
ociritnt*
flomitüe
in Senenri
epiacu-
pntit
e Cftinid Setio IV" C8, - Der AiisslellungBOrt ist ijiianatji
di Tiuanii im OjnbrL>iietliai. Kr 0.
T^rnimmt iii i.i«gciiwni-t dar f,'Oiisnat«n Richter, tj«h4ffcn
und linowra, üiü mit ihm tu Rathc nibr.en. die Klaire dei
Kraprirstera und Pvopstc» Johnnii von Flo-
r«nic, wie ei den Vergewaltig er »einer Guter im Hofe
CampiaDO, de« Tegnao SdiD Bouiftu, wiederliult vor ihta
belangt, wie <lei UetM'IIhftt^r über *t«U dem Uerichte «cli
esticoiireu haW; «rimiert aiuli dm IbütWstaiKltM; l&iat den
Buuifiu niftn: niinml, dtwurii ii«Vdingteii Vuiiiclil ent-
geg«ii: beletint durch Stab deu KIS.k<^ mit dem gauxtm
Streit«) lyect. Ober das er foitau Nsmeiia «einer Kitcbe Ereio
VuriDguag httbea äoU -. wahrt nhm: diu Rechte der lirlfin
KiDÜie: Iftstt die jenen ilof und Eeine i^ubebOTucgen be-
treftiettden Urkunden der Umfen Uiiieemnlü, (jiiido und
denen Sohnea Quido Oiienra verleaen : bcscItUtst dann diese
und alk' Bftttznngen der Kirche mit eeiu«ni Banne, da-
mit Ninmoiid aie acbmlUeTe und bedrUolte: rürurtli^ilt den
Ziiwidi.'ibaDdi?lDdL'n, Deinem yiskui« und deai Stifte je 100
gut«T Laccheaer Denare an lahlen, — Üntetschriften der
Rieht«-! nnd Zeugte, — Ego Pdru» nolnriua etc. -^ Ana
i«m Orig. im StiflgarchiTe; Rena e Camici Sme IVa tu.
— GrOa*er«r Auxziig bei Lami Mon. eL-cl. Florent U. H40,
^ Der Ott ist SvcgÜA in dnr Ebene do» Mugnon«. Kr. T.
betont «eiueii Eiter lUr die Kircbeu. deren Uebftt ihm
at^U^n »oll: cnählt wie er nuf «iuer Rundrel».', di»
er im Interegse der Kirchen imteinouimen. von den
Mönchen de» Vailümbro»er Uideii» orfohrcii habvi da»« tio
und ihr«' HAuxf^r von gi-wlMen seiner Leute vielfache An-
tuindiuigcu orlttton; wiil ihnen, die Überall im Rufe der
Udligkeit Ntelien. itim Heil» seiner Siwla ein dituemdea
Zeichen «einer Vemhniug geben; willtiibii alno mit Zu-
Mtimniung jener I^ute, die Ahm Kloster bufeindut hnb««,
den gerecbt'Cn Biltvn dci' MtVncbe: rei bietet jede He-
la^Ügutig des Kloitera, jede BcanipruchiingdeT AlbMgario,
den Fiidriim« und well lieben Umehtes: vcrurl^t'ilt deu
Zuwiderhandelnden, eoinem Kiiikii« und dem Kloster C o 1 1 i-
buono, iwoftlralsodie Urkunde atuj^&!ite[ttiat),jeDO Pfund
Silben Ml zahlen. - Zeugen : liViedrich des Markgrafen
Neffe; Wido Öchn des üraftii Albert. Simdalougii ; (iial
Hugo Sohn dea Hngolin; Ciiaf Guido Uuorra, Sohn dea
UnJen Guido: der kaiserliche Katiellan Adelhclin. — Per
maanin l.b«>rti oapeUiitü. - Aui eiaem C«dex von Vall-
ombrOBü: Iten« h Ctomici Serie IVg 39, Kr. 8.
beecliQt^t au aeiuem, «einer Eiters und Voifahren Seclca-
heil daa (bei Siena gelegene) Klo«ler San Salvsture
und Lorcnio. des-eu Itcuteungea, die sutn Tbeilo ge-
nfljint find, wie auob deaieu xukflnfUge mchtmlliwigi'
t!rw«-rbuDg«n, m iwar dnai turlan Nininnnd Klonter und
404
Scheffcr-BoichorBt.
I1S4
1136
1I3S
1131
Juli
ll2tt
Cnnium
10 —
caatellum
Bulgari
1129
Sept.
iuxta Lu-
canam ci-
vitatem in
buTgo, qui
didtui'sli.
Fridani
ZiibefaSTiingen durch Albergarie nnd Fodmm bellalige,
wegen der Beaitnmgen beunmhige und angreilb, Mi
kein legales genau beatlmmtes Urtheil gefiUlt mrd; ia-
h&ngt Qber den Zuwiderhandelnden seinen Bann, nlm-
lieh 800 Pfand besten Silbers, die txa Hftlfte dem kaiser-
lichen und markgrftfliohen Fiskus, zaz Hftlfle dem Klofbr
2u zahlen sind. — Zeugen : Friedrich des Markgrafen Neffe
Haifred von Ponte; Ugo Baeo; Werner Haltaiato; Wil-
helm von Patda; Heinrich der Franke; Tnrcnlus Bern-
hards Sohn. -— Ego übertiu domni tnarchionis canoellariia
firin&Ti, scripsi et tradidi. — Ans dem Orig. im 8U^
archive zu Siena: Ficker ItaL Forsch. IV. 14S. Ir. I.
belagert mit Faenza und Bologna diese Burg; als öe den
Falle nahe ist, kommt Entsatz von Bavenna und Imoli;
ea erfolgt eine blutige Schlacht; die Bo^ bleibt oa-
genonunen. — Chron. Tolosani in Cronache del sec. ÜL
e XIIL S. «18. Hr. if
verleiht den Consnln von Lucca AnbOhe and Hrf
Kozzano. — Ptol. Lucens. annah ib. 48. fr. li-
überl&satdem Bischöfe TOQ Florenz die Albeigaiie ge-
nannter Ortschaften. — Nach dem Auszüge im Begestum da
Biathums: Lami Mon.eccLFlor.n.720.of.L 168. Br.lt
belagert die Burg, bringt sie zur Unterwerfting, emp&agt
mehrere Geiseln, die er zu Silvicula bei Siena in schwer«
Gewahrsam hält, die aber dennoch entlconinien, unter den
Schatze des hl. Justus. — Uiraeula stör. Justi et Cle-
mentis c. 11. A. 8S. Juni I. ut. Ohne Daten. — Diete
Belagerung des in der Maremma von Pisa gel^enen, den
Grafen delta Gherordesca gehörenden CBstells Bolgheri
ist unzweifelhaft eine Episode in den Burgenk&mpfen, die
damals Lucca, Konrads Freundin, gegen Piea und dessen
Bundesgenotiaen fDhrte. Kr. II.
schenkt dem an den Mauern von Lucca liegenden Eloatei
des hl. Ponziano die genannten GQter und Temrtheilt
den Zuwiderhandelnden, seinem Fiskus und dem Eloetei
je 50 Pfund feinsten Silbers zu zahlen. — Unter den An-
wesenden: Fulcher Rainers Sohn und Saasello Gerhards
Sohn, Consuln von Lucca. — Dariue notarius dorn. imp.
ex iussione dorn. Conradi ducis et marchionis. — Nach
Sal, Bongi's Abschrift des Orig. im Staatsarchiv zu Lucca.
— Uuratori Ant. ItaL L 316 unTollständig. Danach Lami
Mon. eccl, Flor. L B79 und Bena e Camici Serie IVi 78.
Kr. 14.
bestimmt fflr den Fall seines Todes das Gut Beutenhanaen dem
Kloster st. Udalrich nnd Afra zu Augsburg, welchem
es dann durch Hermami von Werde übergeben werden
soll. — Urkunde König Konrads IIL Mon. Boica XXIL
169 cf. n. »t. (ä.
Kloinvro Forpchnii^n sur Gwcbkbk- dta MitlclBH«i>. Vl[l. 405
MikD hat Duu wol Whaupt«t, es seiea r.wei KoDrade zu uaterHchetdea.
Wie ich glaube, obiie Qrund. Vor AII«ni hivlt mun den bis 1127
erecheinenden Konrad ffir den uachmaHgeu Küuig dieses 'Naineiis,
and dann musate der im •^ejitemlicr 11:^.9 iirkuutluud« MarVgraf
Konnd ein anderer sein, weil diis Königthum Konrad«, deü GegoerB
Ixitluni ni., ja am 18. Deceinber 1127 begann '). Aber auch di« vornm»;-
gühenden Daten kömien mimfiglicli auf den nachmaligen König he-
logea Verden, so ist dieser etwa um 10. Juli 1127, an welchem Tage
als« der markgräSichen ürkuadeu in Italien auHgeHtellt wurde, in
Deutschland vollauf mit der Bökäiupfung Lothars Wwchäftigf), so ist
er wi deraelben Zeit, da der Markgraf uns zum erste« Male im Ge-
biete iteincr Italien ischeu Herrschaft begegoat, auf einer Faratoaver-
MBmtnDg in Halhcrstadt nachzuweisen'^). Gouug, keine der fKlheren
EmähnangcD üt auf den nAchmaligeD König zu beziehen und damit
fiill die Nothwendjgkeit, die Urkunde vom September 1129 einem
uulerea Konrad zuzufich reiben, ab eben demjenigen, von welchem die
frGheren Acte berrühreu. Man hat dann noch geltend gemacht, ä&sn
der Aasäteller der Urkunde vom Se|)tembei' 1120 auch Ucr^og von
Rnonna heisse, während die früheren Diplome nur rou ciucm tiiaci-
'I So suenrt Reua e Cainici l. c. tVi tu. Der hetrafl^mle Arlikel iHt über-
Kfcnebcn: (Corrodo duca dl Svcvia* ctc DiCscm Vortraufrc aiiid Ander» gefolgt,
uMMt Puserim Arch. stoi. ital. N. S. tllU BS. ') JaO'C- Lothar 111 IJ. iSS. WeiiD
Jlffi aber uucb aua i»ia Umetande, iUm König Koamd im Jahre INI lou oiuem
Hiikgrafun Eoarad aJa eim^in Vi?returb«ai.>a redet, den Sotüiua eu xivbUD fcbt^iiit,
ia aacbinatig» KCnig kOuue atcbl auuh Markgmf gn-vgeea sein, eu vermag ich
ihm nicht xxi folgen. Kciumd MI. k<mnt43 ju einem »nderon Konrad in dnr niark-
lAffieben Würde vnraui-gc^-augen !^«iii- von clicncm Zweiten moohta dann KPtug
Enrad 1141 imraerhiH ah von nnrra Vorrtorhenen r^d^a kUnnttn. Nnv wenn
naa die Einheit der IVreon fcaÜiält, hfvi&Ügi die Urkunde, datu dcc Mailt^af
Hcht <Ur erttd Stauier war. *) AU Conradna diix FrancOTvni urieatsliuiu h^^•
Mögt er eine Urkunde dw Italbcriitädter ßiacbofa vom 10. Ai^ril liao. ächüttgen
H Kwytig Scr. et dipl. U. go2. ») Naeh, Lami Mon. eod. H&r. IV. ui würdv
Haikgraf Ulrich »im Tuecien die Drkuncle sdae» Vor^rangem Konrad — Regest
Kr. 13 — itn Jahn M97 beet&li^ liaben. Mitbin b&tten wir iwei Konndc su
uatancfaeiden, eiueo vorli'ii. eine» im Jabre Wi9: cwisohen Mdea wäre Mark-
gnl Ulritili «insuireilion. Aber da»» ein Mtlohor 112T— üS exislirt habe, davon-iit
kxut Nicbta bekannt Wol aber gal> en uuch mehr ala niueni Jabriebnt einen
Uultgralen llrivb, und bd Lami [. 153 findet licb deoti auch di'.-K'lbe Urkunde,
ni iwar in auBfQhrlioherein Regest, mit dc^ii Daten ,M"9 E. ind, Aug.*. Und
lltS iA dad richtige Jahr, dmin Clnch beiUtigt zugleich eine IJrkund« Kuner
Liothin TOB llü!. Lamt'a VerweiihB^Iimg rtihrt daher, dtm Konrods Urkunde
>a'< Jthr lUT g<^b5rt. Nebenbei bemerkt, sind die Daten > lliS. 8 indict. Aug.*
urereinhnr : Indietio g pa>t«1 atoiT auch nicht xii MST; m itt geirias zu Xodom:
■ 11». 8 idiu Aug.«
■106
Schorfar-Boiuhoril.
■
»cheu Markgrafen atiBglugao. Aber eüinul wäre e» doch uicbt tm-
niöghch, dasü Konrad erat im Laufe der Zeit zu dem UarkgrafcatEiaa
Tusciea noch dos HerKOglbum RaTcniia erhalten faüttc; dum beachtt
muD ein aoalDges VerliällaU». Seit dem FrQkjabr 1190 fuhrt 3Urk-
vrard vou Aovreiler deu Titel eines Uarkgrafen vou Aucona und Her^
EOgs Tou liaTenna, erat im Wiater 1106 eracheiot er dazu noch >ti
HerMg der Itomagua'), uiid doch musa er auch diese Wtlrde »choa
viel früher bekleidet haben, denn bereits im Juni II*,).'] verpBichteUa
sich die Ravennateu, ihm Treite zu nchwÖreu, ,aicut alii homiues
Romuuia feceruul"). Guuz ähulich ist folgeader Fall: in den 80wj
Jahren wird Konrud vou LnUelhart mehrfach als Markgraf ron Anceu
bezeichnet, nicht auch als Herzog vouKaveuca; gleichwol mu68 audi
er damals das Herzogibum verwaltet haben, denn tm Juli 1168 er-l
ftUleu .marcbionis Chonradi iudiceit' zu tUreoDa ihre xmtlichtn
Functionen '). Nicht anders möchte e» «ich mit unserem Konrad itt'
halten haben: diese Vennubhiing gewinnt noch dadurch an Wahr
flcheiiiUchkeit , danK doch auch er, noch bevor wir ihn ofBciell
Herzog von Aaveuna nachweisen können, tn die Verhältnisse de« eb
maligen Gxarchats eingriff*).
Noch Über ein drittes Gebiet, wenn ich nicht irre, hat sich
Amtsgewalt Kouradü erstreckt Von diesem aber führte er nie denlHteL^
Hehr aU einmal hat Aixü mathildisiscbe Hausgut, die-nes reicb«
Besittthum, das sich in breiter Masse um den Po lagerte, unter glei*
eher Terwaltiitig mit Tiiscien gestanden: eu Kude des Jahrhunderlt
gebot der nachmalige K&uig Philipp Über dasselbe; um 1155 batU-
Herzog Weif beide Landcompleze in. seiner Hand vereinigt, and ge-
wiss mit Ilecht ist rermuthet worden , dons nicht minder Markgraf
Engelbrecht, dör zweite Nachfolger Kourada, der 1134 zum ersten
Male aU Markgraf von Tuacien erscheint, das mathildinische Out ver-
waltete'*). Aber auch Eoorad war, wenigstens eine Zeit lang, aU
Herr Über dasselbe geäebsL Am 2. October 1120 Bndcu wir an semem
Hofe den Sääso von Bibianello"), und dessen Burg nun gehörte zu
den Besitzungen MathildeosO« ^° ^^ nicht weit tod Canossa. Weui
aber der derzeitige tiebiuter derselben sich Über den Apennin begab,
bis zu dem Einflnsa der Orrae in den Arno, wo Konrad damals weilte,
Bo haben ihn gewiss Augetegeuheiten seines Territoriums dorthin gc-
I
') Hoker Foracliungeti i. Reklui- und ««htiigeiolüehte Italiens IV,
Vgl. It. 8s:s .aani. la. *) l'ickcr f.. (u 0. U. a^3 Anm. IS. ') Fickeri
II. ii\ Aam. h, *] Hebest Hr. 14. *) Pickor it, el 0. U. SüS Asm. 14.
*) R«gGet Nr. s. 'i Uebsr die ZagahOrigltHit BibinneUo'i Kum m&tliildintiic!
Uafc vgl. Ficket ■*. n. 0. II. äOl. iU. -lU.
Kleinen Foncbungen «ur tiMohiehte Aea Mittolalten. V[IL
107
'ffilirt. Äbso wäre Kourail — um deu itWichüii Ausdruck zu gebraucheu, —
tdominuti totiuä tlomud comiUsaue Muthililia' geweaeu. In derselben
Urkunde eracheint aucli der Richter Kibaldus von Veron» als Zeoge*);
und er nun hikl Koorad.'« Uof aufgesucht, wie ich mnthmasse , weil
ebcD damals eiu Streit /.wisch«n dem Grnt'eD Albert von S. llonitiacto.
der sich »U Krben der Mathilde beii-Achtete, und dem Veroneaer Doni-
tipiteL der KotHclieiduug harrte. ICs handelte »ich um Hechte r.n Ccrcda,
du ftdcU KU Miithüdcjia Güteru gekört hatte*). Vom 2. October 1120
ditirt die Urkunde Kuurads. die Richter Htbald von Verona br^eugt
niid am 28. Jauuar 1121 verglichen sich die streitenden Parteien').
Endlich finden wir im Augiut 1121 einen Gerhard ron Creraoua im
(■(folge IConradj, der damaU zu .CitstcUo bei Volterra sich anfbielt*).
r«ber den Crenioneser habe ieb sont^t Nichts erkunden könneu, iu-
dcsa darf ich in diesem Ziiitommeuhunge wol daran erinnern, daiw
liiäfin Mathilde im .Tubre H)98 ein weite» Gebiet zwischen Addu und
^rio. die sogenannte litola Futcheria, deu Rürgern von Cremoua als
Vertn^eru des Biachofci geliehen hatte"), daüs Cremona ferner Guaatalla
und Lnzzsra, gleichfally Besitnungeu der Mathilde, beanspruchte und
l|(itwets« behauptet«: eben in den 20er Jahren pfiog es Vorhaadlungeo
den dhtt«D Tli«il von Guastalla, den es auch erlangte. Genug,
Bahr als £in Momeut doutot darauf hin, Kourad habe gleich andereu
Uarkgrafeu von TuHcicu auch die mathildiuischeu GGtcr verwaltet.
Aber wenn ich niclit irre, hat er uur in den eruteu .luhrcu seiner
Begienmg auf dieselben cineu BiuAiiss uiiageUbt. Die Strebe war
btkanotlich Mathildeuä Hrbiu, sie liestt ihre berechtigten Ansprüche
licht ruhen und — gelaugte zum Siege: der schon genannte Graf
ilbert von S. Bonifacio erscheint 1 128 zum ersten Male »durch Gobtee,
durch de» bl. Petrus und seines StellTertreters Gnade' als Herr der
Dathildiiuschen Hiaterlasäeuschafb; er ist zu dieser WCirde erhoben
.diTina oooperante gratia et beati Petri et dotnini pape Ho(noni)
njonere''). Um diese Zeit aber lassen aich Persoueu, die wir uns in
Beuehungen zum mathildimachen Gut« denken mfissten, an Konrads
Rofi: nicbb mehr nachweiaen.
■) Vgl Ober ihn Ficker a. a. 0. in. t&&. ') DiJUber niit«rricbtel k. B.
fi» CrkukdQ YOn 1147 Koker a. a. 0. IV. isa. Nr. Hfl. •) Fioker a. a. 0.
IT. 148 Nr. »1. Docli ist die Urkunde irrig tu lieo gesetxt Die Datimag lautet
■ItH. S kal. febmarii, ilie vKueris, in«), la.* Im JiihiL' ll^O vnr nun der
9- Juaar ein Mtttwncli, im .t)ihr>- 1191 ^in »eitaf^, leb. bemerke noch auH-
Mtküeli. dam rv in d•^^ Urkunde xunAcliit tiMiwti: . die VeneriB. tguinto cal. Keb. *,
4bb BochraalB: .aapnucripto die Veiicris.' ') llegtti Mr. 4. *) UghelU Itol.
«•fclV. HIB. Vgl. Ficlicr a. o. 0. II. 200. •) Ifkker a. a. 0- IV. HU— Ml. Nt.
100. 10t. i] Kickrt a. a. IV 141. Nr. lü-.'.
408
Sclicffer-lJotcborBt.
Ks ist ein ausMrordeiitlicb weites Gebiet, über welches Küand
herrschte. Meines Wnsens h»t nie ein anderer Deataeher üb h-
lieaitcheti Terntoriiim von gleicher Aattdehauug verwAltet: er herndtf
im Norden, Westen uod Güten dea Apennin. Dnd vrie wenig wian
wir Ober eioen Manu iii solcher Stellung!
Woher etaiumt Konrad? — Daes er nicht der oachmalige Kflqg
war, haben wir schon gesehen. Kr ist dann ftlr einen Grafen tdb !
Lenzburg gehalten worden M> Folgende ßrnilgung hat dahin gefShril
Kur Zeit lassen sich Chuono and Werner als Brtlder int Gescbleditt
Lenzbnrg nachweisen. Werner sei nun der damals vielgenannte Mut I
graf von Ankona gewUHen. und da Markgraf Wvmer einen Sohn
Friedrich hatte, ao war man geneigt. d«u in Uarkgraf Konrads Cr-
huQden t^Rer geuannteu .Fridericus uepoa marchionis'*) für den Soko
dieses Markgrafen Werner, dea geborenen Grafen von Leozburg, u
halten*). Doch zerfallt die ganze Constniction durch die Thatsstbe,
dass die damaligou Markgrafen von Ankona unfreien Uräprungei waioi^l.
Graf Werner von Lenzburg, ein hochfreier Itlann, war nicht Mark-
graf TOn Ankona. Nur von dem Markgrafen Werner von Anken
aber wiesen wir, dass er einen Sohn Friedrieh hatte, nicht auidi tom
Grafen Werner von Lenzbarg, in dessen gau2ein Geschlecht, wi« «
scheint, Oberhaupt der Name Friedrich nicht vorkommt Ferner ist
noch darauf htaza<?eisen , dass unser Eourad nach der Scheokungi
die er dem Kloster von Si Ulrich und Alra machte^), im bairiachen
Landgerichte Schrobenhausen begütert war : dahin haben sich die 6«-
sitEungon des aargauischen Hauses Leozburg nie erstreckt. Eben dieMt
Gut Beuteuhaueen hat dann auf ein« andere Vermuthung geltinkt*).
Dasselbe liegt in Mitten von BoDitsungou des »cheirischeu Hauaes; die
beidea Linien deaaelben, die Wittelöbacher und Dachauer, sind hier
begUtert, und zu Beutenhausen selbst erscheint der Wittelsbacher Lud-
wig der Strenge — es iät nach dem Aussterben der Dachaoer, — in
*) G. T. MBUn«n iu Der Sohwdur ticechiobtToncher IV , 91. S4 E, 0\afi
Kiiintaüs diesea ArtüteU iet die f^leiche Ansicht jtlo^ von 0. Uaxtwig entwiiftelt
wvrdea, (Juolk-n u&d KonchungtMi sur Gcaub. dL SUtclt Kloreni IL 13 S. Doch iit
Hartwig niuht g(»iPigt, tlipAdbe tLiizuni^liiiieii, uiiil wvnn ihm hier nicht snflUtig
Itcmerk ungrn Fiuker'i entgau^ii. wäreti , wUrda er äe irwl Dbochaupt niebl sui
DebB.ttft g»it,}\lb haben. Vgl. Anm. 4. *) RegertNr. 1. S. B. 0. *) Dan tn«4-
riob der Sgbii eiiiK< Hnidere unacTta AtarkgratL-n war, beruht allerdinj;« nur auf
<lieBebrdcbt'B Conjßrttii' dM Worte« ipatrui* in dem SohreibeD dei Gegrapi^pttM
'Srepir — Tg]. S, 414 Anm. zi —, doch «cheint mir dieaulbc gericbort zu aeiiL
<l 8. die Belage bei lieber a. a. O. IL 84« Asm. 9 and ID. *) Kegegt Nr.
*l l'icker a. a. 0, Tl. tu Anm. S.
Kleinen FoTsoliungen zur GeKkicbte d« MiU«lalt«^ra. VIII.
lOD
etuer Keliatgerechtsam« <). "Nun aher »ind im i4cb«iri8cbeu Og-
ihie die Namen Koorad und Friedrich i^elir gebräuchlich ; gerado
Zeit UiBsen sieb ein Konrad and ein Friedrich bei den Dscbaucru
weuen, aber als BrUder, nicht als Oheim und Neffe. Dieser Kon-
ad, nr den man dann einen weiteren Friedrich als Nefien an-
noehmen hätte, könnte unser Markgraf sein, wäre er nicht der rogie-
sende Graf von Dachau. Man hat danach &a dessen Bruder Friedrich
festgehalten and fUr diesen einen sonet nicht ntichweiäbaren Oheim
Koursd augenommeQ'). Aber wir denlten uns den Friedrich, der ledig-
Udi Begleiter seines Oheima 'miy doch bIh einen noch jtingeren Mann,
und der Scbeier Friedrich erscheint schon im Jahre 108f> als Zeuge").
So aUiBst die Einnuhuug in den Slammbu.uni der Dachauer auf nmuche
Sdiwiorigkeiten. wie gut Eiiixeluea auch dam paaat Bei solcher Lage
kr Dinge mag eine noch aadere Vermuthung gestattet »ein: auch im
Undgericht SchrobenhauBeu liegt Hirschen hauaen, woher der Dynaat.
Telch«r die Schenkung von Beutenhau«eii anficht*), «einen Kamen
Uni*). Welchen Rechtstitel macht dieser Heinrich geltend, da er
Soorads Widmung umatossen möchte? IVIäii räth doch zunächst auf
icnrandtschoftliche Beziehung, und anderseits geatatt«t die Lage des
Ortet «beitsb wol, unseren Kourad den Hirschen hausen zuzuzahlen, als
lenScheiem. Aber hier können wol allein Localhistoriker entscheiden;
nachweisen kann ich nur einen einzigen Vertreter der Hirscheuhausen,
iben jenen Heinrich, der in den ereteu Jahren Koiiradd HL viermal
tb Zeoge bei demselben erscheint").
Doch wenden wir uns zu Konrade ünt«niehmaiigen ! Es iateine
ritlsettige Thätigkeit, die er entfaltet, und in EiLmpfen, deren Be-
d«utniig ona gelegentliche Kötizen leider nur fthnca Io^mq, rcrflos»
du Jahiz^hut, während dessen Koorod die Geschicke Hittelitalieu'a
leitete Man mast» sich hier der Verwirrung erinocm, die acbon in
dui letzten Zeiten der alternden Groa^räGu Mathilde fUr Toskana
begonnen hatte und nach ihrem Tode noch weitere Dimeoaioneo au-
uhm'i Zuuävhat lag Ilviurich V. mit ihr im Kampfe; die BarOue,
wie auch dje Bürger de:, Luudes muMtcu »ich für oder wider aui-
tcbeiden. Daneben ging dieBivalitst der mächtig aulatreheudeu Städte,
>) Urk^iade Ton :;i. Januar läGt. aa^^eftlhit toa Slelcfaele Dlttce« Aug«-
barg U, S90. ■) Bi«il«i (i«Mh. Baiem* 1. &78 Aam. l. *| Nl««l Not. ohfC'
Im. Boicae ^2 c£ 181. *| JU^ait Nr. )&. •) VgL ßbeicbele a. a. 0. lU «NU.
*l Stonpf Ni. »'«■ 7<. tl. 's Nach Kbamm Uienrcb. Aagott. IIL te win
mn Harkgraf Cocmdiu ilc Wt^-^. Pa mOchte iltn- ächenker mit dem Uebvr-
aülUcr it«r ScJteakiingTerwvcbMlt »viu-. jm-t mAtnim Cuvuradi de Werde. Regevt
Kl. u. ') VgL daiti die AiuAlitusgeu *uu UwtMig a. a. 0. IL #. 1.
410
Sch offer- Boichorat.
uacl dcrttu Gegeaeaht «ollte doch meai auf Ata Oebietuu der FenJ
lierren züta Auftrug kommeu. Auch hier litess ea Partei er
Dann aber hatte der Adel, wena er nicht schon iu die Feindaeh
rerschiedener Milchte hiueingeiogeu war. doch seine gefährliche
nerin. aiimlich in der benachbarten Stadt: sie wollte ihre Gi
uusilelineii, und indem sie nach Zerstörung oder Besetzung der
bedrohenden Burgen inicht«te, suchte sie sich seihst gleichsam It
zu vei'schaBcn. Diese drei Moraeute, Imld vereiurelt, bald sich dt
kreuzend, haben die allgemeine Unruhe und Verwirning herbeigeföli
Die beiden letzteren wirken auch über der Zeit der QrSSu hinsorj
und nun kam noch hinzu, das«' eben deron Tod die Be^itzrerbiltnit
in'« Schwanken brachte. Dv Reich beansprucht« die Lohen derMatlütd
nnd eine Scheidung vom Eigen war ein schweres Ding; die Kit
aber erinnerten sich, dasg Mathilden» Vorfahren ihnen doch maucheaj
Gut entriäeeu hatten, sie suchten »ich wieder in den Besitz zu settt
ob es auch üchon in eine dritte Hand Übergegangen war: daher sti
neuer Streit
In diese VerhüItnUse trat nun Eonrad ein: eeine ei-ste Drku
belehrt uus, dass er Gerechtigkeit in Tiweien schaffen wolle, and
dem Zwecke hat er ein zAhlreicbes, ja unzähliges Heer gesaouD«
Er ist nicht der einzige Deutsche unter den ItaUcnern; in den er
Jahren steht ein Neffe Friedrich ihm nur Seite '1: wir finden
die Deutschen Odalrich«), Iiiinio, Meinfred, Arnold*), Bustiird*)
Heiui-ich'); über natürlich gaben iu Italien die Italiener den Ausacb
Und da stutzt er sich vornehmlich u-iif Lucca. Bei Belagerung eil
Burg geacbieht es, dass er den anwesenden Cousuln ein Privileg
theilt''). Die Burg liegt im Gebiet« von Florenz, und daa Pri?il
betttütigt den Lucchesen ihre Freiheit vom Pisancr Oferzoll, die
missachtet hattet : diese einfacbeu Daten liiaacu die PartebtoUnng '
»chnrfster Beleuchtung ersctieinen. Luccu bleibt immer seine beste
Freundin: um das houh belobte Volk Ton Lucca zu belohnen, madlt
er auf Bitten der Conaulu dem Dome ein Ge-schenk"). Das war la
Anfang seines Kagimenta; wieder in den letxte» Jahren erhält die
Stadt von ihm einen Hof^, nnd iu der Nähe von Lucca nimmt er
seineu Aufenthalt '"h man kann nicht zweifeln, da»» Kourad ebenso
') Regelt Nr. 1. Z. 8. 0. »I Begiat Nr. S. »1 B«ge»t Nr. 1. *) KsgeA
Nr, 5. •! Regeftt Nr. 9. *i Kegeal Nr. e. *} Auf dipue rrltund« bciieht
sich PtolcDi. LitcvnB. linnal. 1. c: er fügt dann bioKii: ot iu anno eeqiienti |sc.
IISI) pToraiMiim (wt rortituoTe dictum ripaticum l.iic«nubiur perl'uoaaa. *)Hb-
gort Nr. i. 3. °) Reg«gtNr. 11. Vgl. iiuch da» Gc»chcnk. welch« er in Nr. H
t'iiitni LiiütilifBui KJysler uiatlit. '") Hegcat Nr- H.
'Skinere FoiBchung«ii lur Qeiohichto ilus Milbetalten. VIII.
II
darch Lu<:(ia uuturäfUtzt, sli> Lucca durch KourtuI gohobeu wird;
le während der Markgruf das Reich Iq Tiiacien vertritt, rtlhmt
die titsdt aU daa glorroiche Lucca. wolcbcs mit vielen Wilrdoa
jQckt ttud zum Haupte Über die ganze tuectsche Mark von Ad-
gcectzt sei^). Dauoben haben einige Qroasc dea Florentiner
[riet<w dem Miirkgrafeu besonders nahe geotiuideQ : Vertreter der
Li von Modigltaiia '). die aus der Ilomiigua ihren Schwer])uiikt nach
rerlvgt hatten, der Alberti von Maugnona^}, der CadoUnghi
Fuoeixhio*) findea wir wiederholt iu seiner Umgebung.
Dasa Adelige dea t'lorenbiiier Gebietes bei ihm eröcheiuen, dass
One Urkunde ausatellt: «bei Belugeruiig der Burg Pontormo im
TOD Florenz", — die Verbindung beider ürastiiude liisst keinen
afel: Konrad kämpfte gegen Florenz. Demnach hat er die Politik
Vorj^ngere fortgesetzt: da wir xiun lefcsteu Male von diesem
krtn, tertheidigt er Monbecascioli, eine Burg der Cadolinghi, gegen
Florentiner*). Die zweite Urkunde Kourads, welche das Datum des
Octobers 1120 trügt, unterrichtet uus über die achou erwähnt«
abgerang des im Gebiete von Florenz liegenden Pont^^irmo, und das
Diplom seiner Kauzlei, das Binde März oder Aufzug April 1120
bellt wnrde, entscbildigt die Abtei Passignanu iür allen Suliadeti,
JliT vordem Eonradn Suliaareu zugeHlgt hatten. Fassiguano aber
wie Pontormo, iu der Nähe von Florenz. Gegen dioseB ist also
>) Unratori Aat. OH, I. IM. 1 fLegoO. Nr. l. 8. •) Regut Nr. I. 9.
I Btgeit Nr. 1. B. *) la dca Aimol. Florcat. I. bei Haiitrig ^ueUeu und Für-
ig«n n. S beiMt es: 1 1 19 nienae Septeuibna Klorentiiii Monte-Cucioli ofaeid«.
, qafiio marclii« B^mperoutiu üefeadctbai. Scliun K&de Hin oder Autung Aprü
18 Migt KoDTSd : tlum in TuKctim pBjfibua pro iuatitia bcienda mulla
pTOe m&nilxii habeireinufi — eaqiie ile liiTcttie provincü? copiotiaja
! bsamirmbUem «xnrcituK raniiuia ttmliquij uulligi^rumuB atc. Wenn nun stich
i' im Uittalaltcr nicht geioiie aal' oiue l&ugnt vürgangciie Zeit surückwcivt,
I Muüt mir die Friit vom SejitembiiT 1 1 16 bU mi Endi; Mfl.rx oder Anfang April
chzu Inura bemeMcn zusein, doas der Tod dei- Remiicroctiie oucli Deutsch-
et, dan ihm dann von dorther ein Naehfolger guf'obi-ii, da» cjid-
'. 4mai BemObiiB);, in Tusden lUcht zu »clinffcu. wi6 nudi liie tu dem ZwcL-ke
Sasunlung eines H«oitM ül* ein schon vergtLnprae« älaclium bozoiohnet
konnte. Entweder iuum biei in den tloreatiuer Annalen ein ohmao-
brthora vorliegen oder der ,mftrchio Rerapcroetw«' i>it nicht, wie man
' Mianptel, der mk'txt ilio Dochn-i'iibfiri.- Bupodo. lonilcm noscr Kuuniil,
iTaacli italieniftchter bitte einen mir n.UffTdinpg UDVcntftndlichen Ucbeman»'u
bitten bBttn. In letxt^ri-m H^illc wUnl-t Kourad) Regiening früher be^nnfm
tka. Doeb ich will lodiglieh Ober doutach-itolieniMCbe geschieht« d4r Jnhre
itt— 1110 tiaadelo. und io uia^r e> loii gestattet «ein, nur hier meine Bodrnken
itaacm, wftbnnd idi im 'Umti <\vt Tnkditiou der AuuateiL fulgv.
412 Scheffer -Boichont.
Koarad ausgezogen und zwar mit einem zahlreichen, ja unxäUi^
Heere. Von einem aolchen, wol als einem non entlassenen, redet «
Ende März oder An&ng April 1120, und schon im October iit
ein neuer Kampf entbrannt! Man ahnt die Heftigkeit der föti^
Schaft, aber man gelangt nicht weiter. Oelegentliche Erwithniuig B
Urkunden haben eine kriegerische Action , die damals ganz Todsw
erregen maente, mit einem scharfen Streiflichte erhellt, aber eben
mit einem StreiSichte. Wir wissen nicht einmal , welches der A»
gang war.
* *
Der Kampf hat einen ausschliessUch territorialen Charakter. lA
will damit sagen, dass Kourad durchaus nicht im Interesse des Beicht
papstea Gregor VlII. handelte. '
Man weiss, wie Heinrich V. seinen Gegner, den Papst GdaiiiB,i
in die Enge trieb, indem er ein neues Schisma heraufbeschwor. Um
der Nachfolger des Gelasius , Papst Calixt H. , blieb doch zoletit nf
allen Funkten Sieger. Nun gerieth Gregor VIII. in immer giBia»
Verlegenheiten; ein Brief dieser Zeit schildert uns die Situation noi
gibt Ober den weiteren Verlauf der Ereignisse gute Konde. DaniA.
hatte Gregor den Kaiser gebeten, ihm persSnlich Hilfe zu bring*;
aber Heinrich vertröstete ihn auf den Reichstag, der am 19. NoremlMr
1120 eröfihet werden sollte: die gönstigen Resultate desselben, diew
dem Papste in Aussicht stellte, würden ihm Boten melden; übrigem
seien die Reichsbeamten in Italien angewiesen, ihm mit ihren Truppts
beizustehen. So erschienen denn am päpstlichen Hofe zunächst Mui-
graf Werner von Ankona; aber Geld vermochte ihn abtrünnig n
machen : nach 14tägigem Aufenthalte trat er den ROckzng an. Audi
der Neffe unseres Konrad hatte steh beim Papste eingefunden; aksr
indeas vom Nahen des Oheims hörte, zog er sich zurück, wahrschün-
lieh doch um nun als dessen Stellvertreter in Toskana zu waltet.
Dann kam Konrad selbst; er folgte erst wiederholten EinladongeB
Gregors VIII., und diesem Zögern entsprach die ganze TheilDabm-
losigkeit, die er der immer ärgeren Bedrangnisa des Papstes bewiei
Wernher von Ankona, meint der Schreiber, sei um einen Judaalohn
von seiner Partei abgefallen; Konrads Neffe habe bei seinem W^
gange kein würdiges Andenken hinterlassen ; Konrad selbst aber, wie
er auf die mehrfachen Hilfegesuche nur unfreundlich geantwortet habe,
verfolge lediglich seine eigenen Interessen : der Schreiber scheut sieb,
Konrads ganze Nichtswürdigkeit zu enthüllen; doch bei dem Hanne
Treue voraussetzen, heisse ja, im schlanken Schilfe einen KnotcD
suchen. Die Situation ist hier sehr richtig gekonnzeichnet Dieee
Klaaera Forwlmn^p« xnr ticsdiichte il<>« Mitt«lalton. VIII.
413
lieoiscbeu Iteamteu <leä Keichiüä liabiiu CAt die Kircheupulitik keinen
Koanui hat ein groüücs Heer aufgebracht, er bekÄmiin Florcus,
■leine treuealtm BuDilL-?geuosseD sind die Luccheäen , in deren
t Calixt IL. der autikaiserliclie Papät, eben damals eine festliche
Inafaine gefunden hatte. Dennoch liess (Iregor VIII, — ich folge
ch immer unaerviu Briefe, — den Math nicht TülUg sinken. Er
Ute dem Kaiser nochmals seine bedrängte Lage vor, aber er meinte,
äorirb brauche Diir, in Italien crachcinciid, deu SJtx alles ücbelii,
im, dieses zweite Babjrlon, in seine Gewalt zu bringen, um die
etier, d. h. die Gegner des Ttcichäpa^ttlthnuis, aller Orten Teraicbtet
haben. ,Weuu Rom tmterworfen ist, dann werden alle anderen
igendeo leicht«r uuterworfen werden, aU ibr glaubt; solange Hom
Dthet, wird öberall Zwietracht herrschen.' namals war Gregor VTH.
tOrtich längst aus der ewigen Stadt vertrieben: er lebte in Sutri,
er bald von seinem Gegner gefangen wurde. Deu grüssteu Theil
Schuld war luaa sicher geneigt, den liiäsigen Beamten de» Kuisera
iiischreibeo ; uamentlieh uonerem Markgrafen möchten Gregor und
a Anhänger di« Katastrophe zur Last gelegt haben. Die Herren
rfojgteu in der That andere Ziele, nämlich die territoriale Macht-
lUong des Beiches in Italien zu befesligeu oder neu zu begrOnden.
darauf hat wahrscheinlich auch Heiuncb V. i^elhst den grOäseron
erth gelegt: die kirchlichen Gegensätiie hatten sich abgestumpft,
id die kaiserliche Hegierung sehnte aich nicht minder nacb. Frieden,
Andere.
Doch ich mufis den Brief, als Quelle der erwähnten Begeben-
iten and angedeuteten Stimmungen, uovh genauer beäprecheu. Er
mir aus einer doppelten Üeberliefemug bekannt, niunlich aus zwei
der nur tragmeutariach erhaltenen Mustersammlungen, deren erste
;weifelhaft>), deren zweite wahrscheinlich in Pavia eutataad»). Dort
der Schreiber ein Papst A. und der Kmplauger ein Kaiser F.*),
ein Papst Q. und ein Kaiser B.*). Offenbar passt ilie Situation
>) Siehe 004 CnbalUv4^Ta»ohiiiga bt^i Wattenbavli Iter Atutiioc. 51. *) Mouod
ibt mir ßbei die HaadvcliTirt: ,0 fragment m1 uae sorte d'An epiitolandi
Djme. qui d£buto: Saactiaaimo patri «uo et domino 8. dei gratia HvaUeoiium
HUpo i'. coenubii «aiicti 8a.tv»toni piulor.' Der wirklk-bo oder lui^etiliuhe
ist doch wo\ Abt von &. Sulv&tore xa Pavia. Nebenbei bonicrko ich,
lot) Cat. cod. mscr. bibl. reg. IV. 47S. wo iM- Nr. hfiüA heacUreibt. iiu»«}««
njmen Fiagmiiita nicht gedvukt ; nach U^uod bildet es Jcd Schla» dw Codei,
Helot wurden ihm dann vornuBgebea Villelmi de Saramando Fapienii«
noBOullae. *> Cod. lat. Mvn. lom oliio Tegern. Hll p. US. Dn-
it gedraakt bei Pea TtkMsiiir. VI> SSH. *) Bibl. nal.ion. Pari«, ms.
olim CollHrt. hOtO p. f>i. Hiernua acbOpfte Baluxe Miwell. ed. Uanil
II. Den Dnick Kulme'* vorhowirt» dann OioRclir^cht Kniaorteft • ]|[. 19üS.
•411
8cli«ff«r-Baiciior«i
nur zu l'apst Gregor VUt. uud Kbimt Hciuricli V.. uicfat eq
Aleuuder und Kaiser Friedrich. Die eiue Fassung hat aUo je
Siglen, die der 7,üH nicht eoteprechen : dafQr hat sie vor der :
einen bedeutenderen Vorzug: dieser fehlt das letzte Viertel des Brie
freilich nicht durch di« Schuld des Schreiberi, sondern nur durch
Umstaud, dnsH der gauie Keat der Sammlung verloren ist.
Ein neuer Text, wofür tnir CoUationeo beider TJeberliefer
Torliegen'), wird umi^o mehr sm Platz« sein, je wichtiger eine
das Document und je mangelhafter auderereeits die bisliengen
gaben. Auch die jüngste, wie manche Vor besser ongen sie bi
kann doch schon desw^en nicht ganz hefriedigea. weil sie nur
verkürzten Text gibt*). Freilich darf man iiuch jetzt, da ich
SehreiVieu in neuer Geutalt verüfieutliche, uooli an manchen St
AqkUpss nehmen.
(i[ngf>nmi*i opiacopua «ervas Mrrorum dei*) dilectisüino filio*} U(eii
Roinajioium impeTatori lemiier auffuatci't Kiüutcni et apoftoUcani Itenedictio
Pwltctni' littcrc, quo« per Dgttruca pL-ditem*! Toftri') QiBifni£cciitji
luüit iiiiYii-rii, pliirimum, sereuisaime Ali"), dulcmlinta babun«. äed int«'
QlauButiu ' ■) utilittttiit »auiino mubil, viiuitt« quidina Qvribu*, ipcm "■-*■"'""
mitttiiitefl "i, «ed töaior<^iii fructum") diutame diffldenti« ■*} prebentet. Umi<
Houdofl uffcrobati*) tnaunittciidoi*'! a luHu, que b '*t XIV, kal. nOT
tiiOobrnri dobuit, nltiinuiuQ "} maioräs urnnei mnlKs com minoribiu invitatc^,
&d atiuliuui nostrum polÜcabatur* ■) veutiiroa. Porro ^-euit ad noa Waraena*^!
cum LXX p«no ttiititibiu, qui") fo«* prr XV.") diu nobiscttm oommtnatltf^
Huiupio procio Jude Scariotbe"). üno liceocia recedGiia"!. ptuanobiaintolitdebOl-'
thüt, <]uam Tirium noetm<"j abaluleiit iniiniciH**) ^ noi'"! pmeo* pocini intpadi-
vif'li qtiuiD pTeseuit vcl abatii« nuvtri« Docucrit adveTBariis. Fndericoa aotOh
pcntquAH) Cbiinrftdi patrui") adveatum presetuit, anobi« reoedeDB nwbil*')«!«^
') Den MDüchcmer Codex =- 1. Itojmte kb aelWt beautMn : eina Vergleichaii^ itt
Pari*« ^ B. TCrJank« icli der ausMmrdentlicbtnGfltü »oaÜ. Mouod. «iDttaiiw
voUetiUidige Wortbiut, wenngleich er als Scbrfiber den Pnpat Alexander oodili
lümpfls^er dea Kaia«i Friedrich aennt, doch anr der Brief Grr^n VUL «
Ueiiii-ich V. ial, wurde mein«« Wia^eiu zti«TBt bei Jafl^Loewenfeld Reg. [KOt
Mi. 7]»o boinerkt. »J A. T. '| fehlt in lt. «) fehlt i« T. *) F. T. ').iiijrtU.
•) pfdiltl B, *i murrt T, '") febll in T. "| iaiut H>..^tim flaiii B. ") ip»
— frQi'iillfntef (chlt iß T. ") aviiori frurtii 1'. UilU B. ") diiiturn-t difßdetitk'\i
divinit dftpfralion* B. liieaabieubt TeTinutbiH^ naiortm. Iraelu diuma Htti^traiitmmL
*') fehlt ia B. '*) fehlt iu T., affrebalr.r B. ") iraiuniiaenJn B. •*} fM B.
>') nlltrti T., tilOra ipmr B, ") nvwchitstitt r^mtut tarn minnr. iitvit. T., worMfaiJ*!
mutlU cfunntintiticiiiiiai iiwil. B. ") pi/li-ietbualrrrT. und B. '*| N. T. •*) fuMitL
»4) ^utmjiu T. '*) miiMI.it T. "f ScJirinOii» T., Charioti B. ") fav^mmJ B
••) \it4trit B. '") filntiiil B., prttnu vet uAmim aiUultrit iniiiiüi T. ••( I"* B
■1} Hnpfdi'.Hf B. ") fflhlt in T., i-r.mdi pi*- It., p..(r«.' M Uieacbrwihl'i C«
jecüiT, •') a — withit Tehlt in T.
Ktäoerü For>('hi)ngsn nir Getcliklitc de« ]|jttelii1t«n?
di^nmi) leliqnil mimurin. Dp i{iei.> Chutira<Ju iiii.i3rti etainu«'], quid fa-
t'Kie^ oooantuT. cuin iiiena (Veqoenter inrifatua*) et anaciin nicliil boai ie*pOD-
dimt et *uu poäui curomodit, qumn ooetria*) iuhUro videt«lur*i, do quu plurimi
Uelium aliud aatamaboot'], quam Doatra'} TcHt modrmtio designajc Exitna
muB talia inteodoni'in*] cordium ddnanstraTit ><■). Sed uoduiii quorit in «cirpo,
E|pi Uem") spenit in illo, cuitu» BODqu&m liuVuit i)ileotioo«'iii. Inlioc foIlimuT'*)
IpilHÜnm uequ« «liam robia'^ non i.'fl( inuliiv'*), quud, nt credimas, Tettn'l
fttat'*) ducretioil, aoa de vealni |>aTte aliquid habere pracaidii*'), cum oobi« >*)
ftai amaibu* bottiboa itociwruiit**'), quo»") iuviaae cxistimatia**). Lud« oobi*")
lot*^ pericula. tot angmtie, quot et quants acriberc ncqnirnua; et dorn'*] putA-
noB CTtdcTC, kuülioTum pc&urio, contummdo*') tempon, in*') grftTiom dilabtmar
iuta Tol^ pTcTetbinm
£xpcct«i]d«, espectuodo")
Tnnsit") t^mpuif, neads*"]: qnoodu.
Dicite, que eit") taota aevicio. tmde uaniuetudiiu reetre") talii potuitim-
jUtm csnttDgere"', qnod'*) nie*') nOMtri Toluiatia oblirisci aat**) in tantiu por-
rigere maanm pericölis"), ut mirentur onuiea, qui noverunt"), et ¥0a'*) ipai quo-
qM**) erimcsitur ininüci, nt") alitid roa*') traotare afflnnetur**| atque aliud
bgta**) proAnre, ondc tenor Bdrlibni» et liORtibo» nudacifl foneata paiCDtar?**)
tdÜM BQstr« altimiitua «st coimoieiitie, cnitia iatuilu»**) omnium aecretoium rima-
hr arthaitB, quod<'i praveritat« fid»") Bt**j defeniioite iu»Utie"^, clem«iiti«iim«
Sil qua*') iiicliil «et nobi*") >ab noIc canua"), itla paümur que intolenuada**)
ndantur, nc locum victj^)nehemticonini Muperaticio rcperiat aut veritoa meadaeio
Ntcoisbat *cl Baoctonmi patrum auctoritoa di-ntcuatur aat Tcatri digoiias imporiii
fud** ad iavamea^*) regiminia") wclesie deua ioatitait, in niohilam**) redigatur.
iMm Tcctm") turbHur gJoriK ntc uUa (vog] coueutaat dcaporatio, quia ci vtlu-
vAo TBoiretia vel Bubaidium mitteretia ountraiium hostibiu, divina opitulaate
gntia GCitiAimc patirenauT (rititona). Diltwlionem vcstriun Sdei einceritatc*") oon
ilnbitainas, fili gloriose, quod erga plurimuH pro iuettcie*') verifat« conaervatida
■) ^yma B. *t Ihtm hi txträu* tramut T„ D» pracurnnda imetrti iramiit B,
^/mO« B. •) voMlM« B. "] vftlrit ß. «I fid*t«r B. ') attum-iiani statt ali»4
mihimatQnt B. *) Mtfra B. ') üuentiime B. ■<>) dmn»n»lra!iu B. '■) qtuu fitUt B.
") fchtt in B. **) «MW nehit alait <tiam vbU T. ") nvqut VobU uon «tt
■uüZf B. ■*) ffUttilt, nt^ft MiJ» tr^dimiit, yuod vtttra T. '■) ^xtal B. ■') aa-
fmba B. '*) aliquod Kibtra »uiiidä B. ■■) am Rande T. *") oi/iuirunt ß,
"} iHMa T. »■) rma*# Miwittia B. ") i-rtW* T. **] fehlt iii B. ") «i«-
fateMM «latt dum jntfenxu* B. "j L-i>n/i<nin H. *') tt M T. ■*) «t^t<imdn nur
üul in B. >•) iroxnir '1'. '"j <m T. *•) fobtt in B. *>] fohlt iu R.
^ «mUm a ■<> fiMN ß. ») fehlt m B. '") a»n« T. »'r T. hat am Ruodo
«clmab ieulU. H) ^ «OK. f^htt in T. ") noi B. *'') *t atatt fu<>j>M T.
•^ <w( B. «•) fchlt in T, *•) ffl/iirnimi B. *') üga B. "j poranrur T.
<^ MiUft>r U. «r) fki« B. -i*) rf« B. •*) r«hlt in '1'. "<) fehlt in T. *') tp,t,d
a »>j iv)Ai'i B. '»)«!'•'"'•'* T-i ''"""' B- **) iitlniUninlia B, "J jumn B, »*) miio
an»iia»t*tt luittMifit B. "] rfjimi«ü fohlt in B. ^"1 lliot fnd<t der Text von ü.
\**i mmmra T, **) lie! Tgl. Aum. 61. *■) üuiüte acheiot in dun Xunamueiihang
{ wenig m pAMCai vielleicht i«t nncorahur. da« au aeinem Plalae auch kernen Sinn
Ipbt, aus der vorh«r^h»iideD ^le hicrbn lu zi«heD nnit dann an tMWni prc
41^ Scheffer-Boichorst.
voa pugnare ditÜcimäfl. Si quis flsnam velit decurrere, prim tontem opoitet
eum aiccare. Fontes faereticomm Becanda Babylonia dengnatur. Annitendm
est igitur, Romam, omaimn malonun originem, petBecncionnm ignibna esaaan
ut per orbem terramm gargiW in omni oationum genere deainant redo&diff.
Qua Bubiecta leviiiB, quam putetis, cetera sedabtmtar; qua fiireate continae r^tpt
discordiis Tfizabnntur.
Aber ist der Brief nicht etwa eine blosae StilObang?*) — h
jener Ueberlieferong, die aus den Tollatändigen Text bietet, befindet
er eich in der rerdächtigaten Gesellschaft Briefe zwischen dem ito-
direnden Sohne, der Qeld bedarf, und dem Oheim, der zom ZaUffi
bereit ist, oder auch dem strengen Vater, der über die LOderlichkeit
seines SprössUnga klagt und auf Abschluas der Stadien dringt, —
diese und ähnliche Stücke, die in der Sammlang vorli^^en, flOssen u
und fQr eich kein Vertrauen zur Echtheit unseres Briefes ein^ Nor
wird man sagen dürfen, dass nicht derselbe Parese, der die Sammlung
anlegte, auch das Schreiben verfasst habe. Er iand es vielmehr Tor,
und wie er nun zu einer Zeit, da Papst Alexander III. and Friedritii L
wieder im Frieden mit einander lebten, d. h. zwischen 1177 und II8I1
seine Muster zu Papier brachte , so schien ihm eine Aenderang dei j
Namen Gr^ors VIII. und Heinrichs V. in die Alexanders IH sai
Friedridis L am Platze zu sein: ihm, der die Feder erst za Ende des
Jahrhunderts führte, die Conception des Briefes zuzoschreiben, vüd
durch den Inhalt rSllig ausgeschlossen, nicht minder dorch die andei*
Ueberlieferong, in welcher unser Schriftstück mit richtigen Siglen V-
halten ist Auch diese Mustersammlung hat, wie ich schon oben yec'
muthete, ein Parese angelegt und ihr Inhalt kann recht wol gleichet
Art sein, d. h. manches StQck mag der Parese selbst verfosst habei^
Aber unser Brief ist doch ebenso wenig ein Werk seiner Erfindung'
wie des anderen Dictators von Paria. Die zahlreichen DifEierenz^
heider Texte, ron denen bald der eine, bald der andere die offenb^'
richtige Lesart bietet, sind rollgültiger Beweis, dass beide Ceberlief^'
rungen ron einander unabhängig sind: war die gemeinsame Qael^'
eine dritte Mustersammlung oder eine bessere Ueberlieferung?')
■1 Bie Trage bejahte Wilinaoa im Arch. f. ftlt. d. GeschicbteqQellen XL 17:^
doch geht Wilmana von der Vorauaaetzung aus, dasa der Brief von Papgt Aleiaod^
an Kaiser Friedrich geschrieben eoi. ') Wenn der Brief echt iat, so entatef
die Fi-üge, wie er nach Pavia kam, denn dorther stammen ja wahrscheinlich
beide Ue herliefe rungen , aicher aber eine. Die Antwort würde sein : dje B^
Ziehungen Heinrichs V. zu Pavia waren offenbar sehr gespannter Art; im Gegen-
sätze la seinem Vater, der mehr&ch in Pavia weilte, war Heinrich aof seinem
beiden Bttaandlo«! demselben fem geblieben ; da wire es doch gewiss nicht un
•■ Heinrich gerichteten Boten aufgegriffen hfttte.
Kleinere Foraohungeii zat OcHclücbt« dai Uitt«l»ll«n. VIU.
417
VortrefTticfa passeu %u dva Zeitverbältnissen aucfa kleiuere Züge,
bw die doch nicht der erate Beut« beriL'htei] konnte. Dass Hoiurieli
19. October 1120 eiuvn Hof eröffnen wollte, wird wenigsteoe bu-
lähemd durch die Paderborner Auoaleo bestätigt: danacli t%Dd der
B«icbBtag um ÄUerheiligeu statt, Wie ich ferner bemerke, ist des
Kukgrafen Neffe Friedrich vor dem Oheiin beim Papste erschienen *,
da nun der Briet' Mitte oder ISndc October gMckrieben sein soll, —
denn er setzt ja voraus, dtiss Ober den Reichstag vom 19. October
tiKh keine Kunde eingetroffen war, — so würde Friedrich etwa Ende
September und Anfang October au der Kurie verweilt hüben; dunu
löste ihn der äpiiter komniende Markgraf ab, und ron dieacm beaitKca
wir nim die schon früher erwähnte, am 2. October zu Pontormo uua-
gertetlte Urkunde, unter deren Zeugen Friedrich, der sonst mehrfach
in der Dnigebung des Oheims erscheinende Neffe, nicht geuaant wird.
ZirZeit hatte er also, wie es der Brief verlangt, das Heerlager Kon-
nds Terlassen. Qenug, selbst uebeosSchlicheru Notii&on Huden ihre
Bntätiguug. und wenn nun auch unser Schreiben eine blosse Stil-
Sbnng sein sollte, so war der Verfasser doch Qber alle Einzelheiteu
10 genau unterrichtet, daas seine Arbeit als ein werthrolles, die Zeit
■erhellendes Documeat gelten muas. Das aber ist fUr meine Zwecke
die Hauptsache, und ich kann es Anderen Überlassen , das entschei-
deude Wort zu sprechen. Dazii mtlsste ich in der Lage sein, die
timzelnen Briefe der beiden Snmmlungen, nach ihrem Inhalte, noch
oiehr nach ihrer Form unlersuchea 2u können').
Wer iminer den Brief geschrieben, — er hat von dem Markgrafen
tioe nicht eben schmeichelhafte Schilderung entworfen. Am Wenigsten
wird man ihm danach einen kirchlichen Sinn zutrauen, und doch be-
twt Konrodä Kanzler wol seinen Eifer fflr die Kirchen, deren Gebet
iltm DütKan soll, läsat er ihn wol seine Pflichten gegen die Klöster
«tffägen, zumal gegen solche, deren Münche streng nach der Kegel
lebeu*). Der sachliche Inhalt der Urkunden steht damit nicht in
Widersprach: Konrad macht Üeschenke zu frommem Zwecke'), er
sucht üebergriffea seiner Leute, wie deren vorgekommen sind, filr die
ZnbinFt vorzubeugen*) uud schreitet gegen Vergewaltiger am Kirchelt-
'l Da mir der eiu« Cudex bierli«; geavhickt wurde, war eben mit llQacbeuer
I^Mat mit dewui Uotenuclmog b«Boh)irtigt. äein« Arbeit ixt leider durch miah
ibnohen wurden: en verrtand iioh nun roa »«Ibet, dnaa ich auf mKglicbBt
^sltlige Rdckaendang bt-daclit war. So bin icti niclit dazu gelangt, dt« mit
"Umm Briefe &u Elaem Oorpua geliöiesden Stücke abaUBchmbon. 'j Ilcgnt
^t- U a. >) R«g«tt Nr. 4. 13. u. lÄ, *) RcgOBl Nr. 1. S.
418
Suboffur-noicbuTiL
gat ein*). Doch ich g«hc darüber hiitff«g; fUr uns kommaa_
politiftclien UnternebmaDgiea mehr in Betracht
Xur «icmal finden wir ihn auch auf der aadcr«n Seit« des
iMscbUftigt, in dem zweiten aetuer MachUprcogol , Ton welchen
Mich nur einzoal den Tit«l führt Es war im Jahrs 1124, das»
Herren von Cuuio einigen Kdeln Ton Faenza, welche darch ihre
bUrger Tertriehuii waren, Schatz und A-ufnahme gewährt hatten; ji
noch mehr, mit ihnen verwQstebea sie das Gebiet von Faenza. Di
zog ein Facntiuer Heer zur Belagerang der Burg aus ; der schon g^
nannte Qral üiudo Ouerra. dem auf der O»laüito des Gehiigs du
benachbarte Modigliana gehörte, kam den Fueutineru zu Hilfe; ras
Bologna wurde ein Heer erwartet Kineu Houat htg man vor der Barg,
aber die Unterstützung von Bologna blieb aus; und aU nun daa Ge-
rücht ging, Bsvenna rücke zum Entsätze heran, wurde die Belagerung
aufgehoben. Indes» entbrannte der Krieg aufs Nene, und im Jahre
1125 finden wir den Markgrafeu, auf dessen Entcchluss der ihm b»*
kannte Guido Guerra nicht ohne Eintlusa gewesen sein mag, ib
Faenza'ti und Bologua'ti Buudesgeuosseu. Kourad zog mit einem Het»
der beiden Städte geg«u die Burg; schon war sie dem Falle nalie,
da kam Entsatz von Itavenna und ImoU, — eine blutige Schlacht
ohne Entecheiduog ; die Burg blieb uugenommeu*). Erst später ut
sie den Faeutinem in die Häude gefallen; von Koorad ist keine RaJa
mehr. Kr scheint dem Osten von Italien doch nur nebenher uäaa
Aufmerksamkeit geschenkt zu haben. Wir finden ihn im Westes
wieder.
Im Jahre 1126 verlieh er seinem geliebten Lucca Anhöhe oad
Hof Nozzano"): die dasselbe beberrächende Burg hat mau wol ala
eine Vormauer g^en IHaa bezeichnet*'); — der Krieg gegen Piiu vu
in Sicht Die tiiralitat beider Städte hatte sich schon mehnuala Laß
gemacht, «ie hatte auch Kourad schon eine Veraulaäsung g^^beUi
filr Lucca Partei zu ergreifen. Dieses war aeit den Tagen Heinrichs IV
vom Fisaner Flusszoll befreit. Aber Pisu hatte sich nicht darum ge-
kümmert, wenigstens zuleUt nicht mehr. Da verbriefl Conrad I12(
den Lucchesen uochmaU ihre Freiheif^), und 1121 fanden sieb di<
Pisaner bewogen, die Lucc-beaeu fiir die widerrecbtlicheu Erhebungei
zu entschädigen^]. Doch ist es damals, wenn das Schweigen de:
4
■) Regelt Nr. 7. *] Regest Nr. lO. *) ßegett Nr. II. Nonaao
am. rscbtcn \}ta dee gerdü« , der bii dahis von zwei HDgela eingeeDgl, ücl
bald in die Piaaner Ebene er{p«BBt. *l MazzarosEi Stona di Lueca I. £6. -
no& Bpregerole ani««e di gii^rro. Bongi Inrent del reale uebivio di atato i
Loccn IT. t4ü. >) R«g(i«t Nt. t, *) — et in kiuiü uqueoti promiHmn fai
Kleiiiere Fondiungen z\ir CiCHChidit« dei Hill
ilfl
UeberIi«femDg nicht trügt, su Iccinen kriegerisch«» AotioiiOD gekommen.
Dot Fauke glüht« fort, and im Jahre U2S fand er reiche Nahrung,
ia helle Fl&mmeQ ausiiischlagen.
K»a hatte Castel d'ÄghinoIfo Ui der Lunigiaiia erworlieu, Tncca
nh aich dadurch geschädigt; und der Krieg beganu >). Aber auch um
Bnggiuio imCcDtram des Yal-di-Nievote ist damals gestrittoD worden*),
wahracheinlich doch im ZuBnmmenhange mit dem Kampfe um Caatet
d'AgbiQolfo. Nicht blos die Stadt Ptsn, auch der EncbiHchof Roger,
der zugleich Bischof ron Vntterra war, erschien im Felde. Btiggiano
mild« ron den Luecheden iierstürt, Costel d'Aghioolfo behauptete iticb
zwar, and das Heer der Fisaner kehrte ,mil Ehre und Freude zurtlck."
So ein Pisaoer. Ob aber die Ehre tmgesehiDiJert nnd die Freude uu-
getrfibt war? In einer anderen Anfieichnung, die ebenso dOrfHg ift,
*ie die ganze Ucberlicfcrung für diese Zeit , lesen wir : , Im, Johre
1126 nahmeo die Sicncscn den Erzbischof von Pisa gefiuigco").
El ist doch gewiss nicht zu kühn, weuii man Siena als Bundeigenoisia
TOD Locca bezeichnet Erst jetzt komme ich zu der dritten, nicht minder
ibg8ri«»«nen Kotiz, die zagleich auch den Markgrafen in den Kampf
ttüftlurt. Nach einer Wundergeschichte, die am 1140 aufgezeichnet
Tnrde, riefen einige Geiseln, welche ihm gestellt worden waren, aU
er die Burg Bolgheri in der Maremma von l'isa erohert| hatte, welche
CT Don zu S«lToli bei Siena io schwerer Hafl hielt, die llilfi: der bei-
Ügen Justus und Ctemeoa an. Den Aermaten ward geholfen*). Whr
sber würden ohne die anderen Notizen, die bloia den kricgeriacfaen
Cntmiebmungen gelten, in einiger Verlegenheit sein, die Zeit der
Belagerung von Bülgheri zu beatinmien, denn der WtuLdererzIhler
fergasa das Jahr.
Koorad hatte Noaiano, die Vormaoer gegen Pisa, seinem ga-
Eiebten Lucc» geschenkt: bald darauf entbrannte der Kampf, und eben
war derselbe beigelegt, da bewidmete Konrad ein Looebeacr KJ««ter,
Ptolm- LoecDL MisaL VgL iam
mtitiien diotun npatäcoin pev
S. Boaci Vato nUe aaöte loecheie 184» 9. •.
•) HMflqaaU» n^ die UUm iiiiUmwiWiii NoUc Piniu» K. 0. S8. ZOC
Mt. c£ Vn^OM a. »1 ad. aa. UM. *1 luttmM dabaMml mHwmi «■
et olwteqnl wtfoa de AcUnaUb. Ptoln. mmL 4t. WefnderZw
nm Bog^no riebe aod da« nrkradfiobe OM n den U*m. Uttikmt
SSO BBd tie Selii 4et l.aflthMii Maamlm bal Hartwig Qsdtea umi Wm-
■b^pB Q. 51 Aam. ■» AmmL * U.a.m. ZO. IT. ^ BegMl Ifr. IL
lach Hartwig Qaeüw aaJ riiahaigia B. n tri «aBciagnar talJArllM
tMM, doch ao, tei ■■■ jli Ji ii keule. m 4u
«"
420 Soheffer-Boichorsi.
er reüdirt« in Sau Frediano nahe bei Lucca. Ist es denkbar, am
er in der Zwischenzeit, vom Schanplata fern, nicht in den Kampf an-
gegriffen haheV Seine Tbeilnahme möchte dann aber besonders dem
Erzbischof gegolten haben. Denn wenigstens ein Vertreter der Familie,
welcher Bolgheri gehörte, war diesem eben sehr nahe getreten. Ss
ist Ciraf Guido Malaparte della Gberardesca; am 24. Uai 1121 hatte
er dem Bischöfe von Lacca gehuldigt, am 8. September 1126 Terksnfl«
er die Borg Forcoli dem Brzbischofe ; — wie wenig das Ge^chäß den
Interessen' Lucca's entsprach, zeigt der Umstand, dass er dieselbe Bnif
im Mai 1131 dem Bischöfe von Lucca überliess'}. Das ist eine SpiUi
Eonrads Unternehmung g^en Bolgheri zu erklären ■); vielleicht folge
ich ihr ohne die nöthige Sachkenntniss, dann nimmt hoffentlich ei^
Localbistoriker daraus Veranlassung, den richtigen W^ zu zeigen.
Pisa steht auf der einen Seite, seine Gegner sind Lacca \m^
Siena, der Vertreter des Beicbes greift in den Kampf ein, der Ere^
bischbf geräth in Ge&ngenschaft, — solche Ereignisse möasen dod*
aber den nächsten Kreis hinaus grosse Aufmerksamkeit erregt habetB-
Heute li^en sie so sehr im Dunkeln, dass wir tut nur die ein"
fachen Thatsachen kennen. Ja, noch mehr. Zur Zeit kämpfte Kon"
rad m. g^en Lothar HL Wenn der Staufer damals noch nicht in-
Italien eingetroffen war, so stand doch seine Ankauft bevor: iiu Mai
1128 war Gastet d'Aghinolfo den Pisauem gesichert^, und im Juni
empfing Konrad zu Monza die lombardische Krone. Dennoch habe ich
vergebens gefragt, ob unser Markgraf ein Freund des Staufers oder
des Supplinbui^rs war. £üne bestimmte Antwort wflrde von grösstem
Werthe sein, denn es leuchtet ohne Weiteres ein, vrie es den Gegenkönig
nnterstßtzen musste, wenn der Markgraf, der nun seit einer Reihe
von Jahren namentlich filr die Geschicke Toskana'» massgebend war,
aber doch auch fOr die andere Seite des Apennin seine Bedeutung
hatte, sich gegen liOtbar III. erklärte.
Von der Ostseite des Apennin haben wir wenigstens die eine
und andere ^otiz, welche uns Qber die Parteistelluug unterrichtet
Kaum ist der Streit ausgebrochen, da erklärt sich in der Mark Ankona
') Litte Famiglia tibenrdesca Tavola H. *) Xach Ptolem&as zerstfirten
die Lucchesen castrum de Buiano, uacb der Wtmdergeechichte eroberte Kourad
caatnim de Balgaro. Haa kOante einen Lese- oder Schreibfieliler Tennatlien und
danach beide Awg*^»«» auf fliwelhe SnäguiB besehen. Doch dürfte die Aendenmg
■B »GMtna ' BBai woden, da doMen Einnahme ver-
Uori anntttB viid anch ein Conflict mit
Bolghaä, doich die augefUhrte
'i Nofaw Piaanae 1. c
KldiMNre Fornchuti^cii zur Geaohickte! den MillcUlter*. VHL
431
die Stadt Cagli fUr T<'onrad>'), xwei Jahr« später 8t«ht in deraelheii
Miirk das Volk von Sinif^aglia auf der Seite Lothar«*}. In dor riomn^an
hat Bologna, mit welchem wir 1125 nnHertin Markf^rafim im Rtindc
uh«n. die Partei Konr&ds er^^riffec*)^ erst 1130 läsdt es desHeo Knhne
linken, indem es uacb Jahren a«it dem Tode Heinrichs V. rechnH*).
Die andere Dundesg«noKin des Markgrafen, Faenza, behauptet dag«gni
r9B Tomebercin TJilligc ycntralitüt: noch IUI k«Dnt man dort keinen
Einigt), and wenigAtens ^]2^^ hat auch Ccscna noch kleine EntiM^faci-
diug getroffen'). Aber auch an ausgeaprocbenen Feinden hat es dem
SUofer in der Romagna nicht gefehlt. Aus einem Zeugenrerhrtr, diiM
iaOecember 11S6 angestelU wurde, erfahren wir die beachteanwerthe
nattache. dus der Ge^nkSnig Monte Mavore, eine Burg de» Biscboüi
TOD Forlt, belagerte ond eroberte. Die leider nur im. Annog« ror-
Uegeode Urkunde berichtet aiu:b '• on der g1eichz«ritigen Einnahme der
Bar^ Meldola, die dem Graft-u Alhertiuo gehürle. ja von einer Zer-
«tSrang Forli'a selbst, und nicht ohne Orund wird man aneh dieae
Unternehmung mit dex Staufcr» Zug in dieBomagua rerbiuden dürfen*).
Sa filli auf die ParteLstellTing des Ostena von Italien wenigstem
oniges Licht; Air den Westen habe ich in dieser Richtung kaum mehr
iU 8puren gefunden'^. Man hat wol getagt, Lothar fll. habe im
1 IbttaKlü et Catadoni AimaL Caoald. OL «1. ■) Ib. tt. t a«rio>
lauÜ Bol4>g. la. SIC: taso« ailJ>''«iBw ngMtmo {leiapwtt Q«MUB(4t r*|gil
(lit dteämo (Mptäirao bkdb* . . . mfacia. *) SartoU L c tsl. ^ 8. die mit
im t. Hin 11«: begünanda UAmiHwuwaee W KittanUi Aettm. FavcaL
tto-4Sl. Aou UM ngtm an rtw. Ao. lil« oee eerboa pafaa aee eertaa
MgCB mm hdbWM, HeA tm 9. ir«Te«>« ni] hoMt « yoät tum im iffl
imlaria Bmöa. •) Fasten Item. Ha um IL ««. Ekmimt Ut «h ia
KMma euigarteatt Cikndc . l IM iad. U eib biiuwlii paf» «t Lottn»
n|n.< Alao aiehk liaa. Hwfara IIUI *) — iTka MMona ia mm'aaUim 1w
wata, wiiiliiafii MCatcherio dl «■ UmtmUU, fiw tOtmtJm wa «1» fnrtai
lind. ■* Chi fteMH atti rheehlW. «i m f «Mlwa, <ke M««a» • p*r
Mifie pf^lMB Ifaato lUme. «mMIo U «lattt» « Farft: • fcia fnw
WM lUMa, aB-b«» tawte 4aJ M«to Iftlwet «wa^ taT J
ia lal *■■»• la poteteL AmJ penli* !■ fwlb itaM
»i^Mtai iiliih F II niiiriii 4ttte iliihaliiai diyiaa, »
<kt fl «ibattaM ae «MB a
MfeMala-
•r«
«n
IfedM«»-
422
Ael)«fl«r-Boi«horat
Jahrv 1193, uacb dem UUcktritte des OegeukÖuigs . den Luccbesei
ihre Freiheiteo bestätigt imd zwar im Hinblicke auf die ihm uuverlelst
bewahrt« Treue*); wenn aber Lucca dem Supplioburger nie einen Gmidi
gegeben, auch nur missgestimmt zu sein, so stand doch der Uaj-l^nJ,
allzeit Lucca's Bundesgenoise, nicht auf Seiten des Staufers!*) Ob ik\
Berechnung zutrifft? fjothar lässt vrÖrtUch Diplome Heinriclu IV.
und V. wiederholen; uad en kann si'ch doch hier rerbalten, wie tiüt
einer Orkunde Friedrichs II. fUr Üuido Cacniaconte: jener aobealrt
diesem eine Burg, um seine glänzenden, ihm vordem in A.pulien ge-
leifiteteii Uieuute m belohnen. . «Aber der ganz« Text iat vom erstes
big zum letzten Wort« Wiederholung der bezüglichen llrkundeOtto'slV,
und die Dienste, welche Friedrich nach der Futisuug belohnt, wans
thatsiichlich gegen ihn geleistete*^). Äof dem gleichen Wege kun
Luoc» »u einer ganz unverdienten Verherrlichung durch Lothar ge-
kommen sein. Jedenfalls war es nicht so durchaus lothah«ch ge^inot,
wie man nach der Urkunde annehmen sollt«, denn im Jahre 1137
stand es in offenem Aufrahr gegen den Kaiser*). Vielleicht verdient
auch noch I^rwäbuuag. das» Lotbar nur die alten, nicht wol anza-
taatenden l'riTilegien der beiden Heinriche bestätigt, nicht aber die
neue Verleihung des Markgrafen'). Das scheint auf einen Gegensatt
hinzudeuten. Ferner hören wir von Landnlf, dem Mailänder Chronisten,
dasfi König Kourad, du er die tirafscbaften und Markgrafschaften der
Lombardei und Tuacieu'» besucht habe, von deren Herren freudig auf-
nommen sei"). Ist es denkbar, das» da die erste Gewalt Tu.sden's,
■tiiamtea ZeugnÜM. Da liat man iiSrolich «cbou 1187 Lutliai saerJiaiuiU
relli et CoKtadom I. o. IX Si.
'I Stumpf Acta iniii. IIC Ni. SS. *) Dieaet Diplom hat Jalfö nodi nio
gfliuint: hVt aus «■iner llUD ffir ein Luccb»wr Klofiter nuKgOKtvlltcn L'rl
uBseres Uarkgrafeii N«lli«t hat er in Heiner {ienclticlite Lotliant S. 71 Aom. ti
und 8. äflg gefolgert, Astta Konrnd und mit ihnt dnnn auch I.uccn auf &eitNi
Lothsn standen. Dietielbe iintenicbTeilit nSmlieh DarioB notariui domini impeta-
toria — Reglet Nx. M. — »sd JaS^ orhliirt nun, da«« der Kaiicr aar LotiMr
Hein kaune. Weehalb iiicbt auch Kunrad. hat er nicht gesagt: sur Zeit war
Lothnr ebeuaowenig Kaiser, wie Koarad. Natürlich itt Keiner Toa üvidoo gc-
mvint; ganz der allgemeineu Sitte eatsprsohend. hiäsil der Notar viAlioehr uocb
dem. KataCT, der ihn emuunt hat. So seiulioet sieb Dsurius detm Auch Bchua im
August liai — Kai^t Hr. ß — si» .iiulariiiH domini impetatoris*, abo Huo-
ricbn V. oder schon gor Heiaricbs IV. Nicht imdori ist ca mit den rga Mark-
grafen RTiiniintcn Naturen: iläM verecbwindet Kourad, IUI halte er einen Nach-
fol|^ Bampret, gieichwol finden wir ngcb IISS und 14 innen. Bcnudna dam.
maTch. Cunadi notariu«. R«ia e Comid 1. c. IVa. TG. 79. *) So Ficlcer Bd-
tilffO iQT Crkundenlehre I. £17. *l fiernliiiTdi Lothar ni. GOI IF. *) Rcgut
Nr. 1). *) Hnno imm'qu^ j^radientem per uomitatus et mniThiHS Lombardia«t
TuMie camites et marchiuneu — cum gaudio «uiicepuniut et oniaroruut o. £4.
P-i.
aere Fanchung«!) rar G«<*clucble dm )iitt«lalt«n. Qt.
428
tmier Markgraf, eine <lea Worten de» Cbromstcn entgegengesetzte
Haltung boobttchtot habe? Kodlich verweise ich nocli anf die riel-
tecltt nicht eufSlli^ Thatnache, daea die letzte Urkunde de« Mark-
grafen dem völligen Fiosco des Staufera nur um eine kurz« Zeit
Tonuag^bt Sie datirt vom September 1129, im folgenden Jahre')
nr die italioni:iRhc Holle des Stuufers uuegespiaU'), und llfll bat
Hu-kgraf Kourad einen sicher ron Lothar erasmitea Nuchfolger.
Hier, wie in der ganzen deuUch-itatieniächea Gesi-bicble der Jahre
1120 — 30, bleiben alao manche Zweifel. Leider treffen dieselben ku-
'Vni Dinge, deren Tragweite man nicht bestreiten kann. Ich habe
cimnal aof diese LQcken nnaeres Wiesens mit Bestimmtheit hinweisen
»eilen; denn en scheint mir wichtiger zu sein, sich der Ünkenntnia«
Ober bedeutende Ereignisse oder ZtiHamrnenhänge recht bewiiitst zu
werden, als nur die icufallige Ceberlieferung rorzutragen, diene daftlt
iana m ihrem ganzen Umfange und mit behaglicher Breite. DarObex
iiiiLtiu m&cht« aber doch nunmehr mauches Positive gewonnen sein;
[JidenEilU haben wir in dem Markgrafen Kourad, um dessen Thaten
iJüb meine üotereuchungen gruppiren, eine für die italienische Ge-
■Üchta hoehbedeutende Pereßnlichkeit erkannt
(X. Znr Kiitik Flodoards von Hlieiniü m\\ päpstlii^her Epitaphieii.
Die grosae Dichtung des FlodoHrd . De Christi triamphis apad
IUm* ward häa6g auch ftlr die Papstgeschicht« des 9. und 10. Jahr-
kaaderi« benutzt Das int an Stellen , in denen Flodoard von den
Betiehungen Rom's tu Rheitns entählt, auch gewiaa mit Recht ge-
ufaehen; aber die Lobsprüche, welche den Päpeten im AUgemeineo
trtbeilt werden, haben wenigstens nicht iuuner einen üelhMtändigeu
VTertb. Flodoard folgt da vielfach den Epitaphien der Päpste. Kr
■IT swiscben 936 and 939 in Rom ; von dort hat er ausser der trvund-
Iiebe& Erinnerung an die gute RekösÜgiing. die Leo VI. ihm »körper-
Üoh und geistig* xu Theil werden liess*), auch Abschhflen derpäpit-
*} WeoD Kaand lulien TerlMMD bat, entaeht äcb aatexer Keaotni«. Uao
hil Hat Zeit in r«Mbiedenar WeiM bcatiinint: ab^ dtrtbsr ist maa «im^ da«
*l 1119 ttäm Bpiel vorLoren hatte. T^L Bernhardi a. e. 0. tot Aam. Sft, >) Tom
«■ Bipteaber II so datirt Ot ernte, mir hAbumt« Lrlninde aua TiiMciea, in welejtn
aaA Lotbui Begienug gerecfanrt wird, nAmlich in eiiieiii su Areno geschloa-
"»aVntTsg« dM Eli»t«n Camaldoli. HitUKUietCofftadouL c IlL Appoad. t*4.
Mini ae viMatni a«thnri pU liminB Pstri : — epolii reenaTÜ iitnw|O0
• '■ Q»|«ie atqoe aouu« «tc. ap. Uigut Patrd. 8er. lafc
m
8clierr«r-Boiclior«K
lieben Epttaphi«D in die Heimat mitgenommeD. Und diese haben um
dann bei Abfassung seines Poema die besten Dienste geleistet Ich
Jaaae es durclutu« dabin gestellt, wie weit »eine BenutKuog rJ^miKher
Insehriftca zurückgreift, — nur mit jenem Abscboittei), der sein«
Zeit am Kächsteu Liegt, der daher in der modernen Literatar die meiMa
BerDckaicbtiguiig urfabrcu hat"), soll meine Untersucliung sicli befaueo.
Von JobuQu VIII. IJ72 — 882 wird in seiner ürab«chrilt gerühmt:
,iadicü custos mansit, piututis aiuator. ' Flodcard ist derselben Ad-
niclit: liudicü custoa recti, pictati^ oniator'"). Um Anderes zu über-
gehen, so vergleiche man nur noch folgende üebereiustimmung. Die
Grabftchrirt: «De aegete Christi repulit zizania eaepe :: Multaqne per
mundum semiua fudit otuiis : : Doctiloqaens. prudeua, verbo liDgna-
qae peritos etc * Tlodoard : , De Christi segete crebro Kimnia pellros
: : &t ratiouales per agros pia eemina spargens, : : Dcpote doi-tiloijueiii,
prudens seiisiique peritns.* Genug, — Flodoard bringt hier and im
llebrigen nichts Eigenes zur Charakteristik Johanns VlII., immer im*
schreibt er nur das Epitaph.
Der nächüte Papst ist Marinus 1. 882 — 8e<l. Woher Flodosnl
die Farben entnahm, sein Bild su malen, mag einstweilen dahin ge-
stellt bleiben. Eine Charakteristik seines Nachfolgers, Hadrians IT
8^4 — 885, suchen wir bei Flodoard vei^bens; aber auch kein Grab-
stein gibt nna von Hadiian eine Kunde. Das Kpitaph Stephans TL
885 — -891 entbehrt einer Schilderung von Wesen und Thaten Ati
Mannes und kennte also für ein Gedicht .De Christi triumphit; 8pu<i
ItaloB** nicht in Betracht kommen. Von den beiden dann folgenden
Päpsten fehlen*) wieder die Grabmäler und Inschrit^en, und wenn wir
das Lob Stephaus VIL 896— 8t>7 mit der Auffasßnng Flodoards m-
gleichen, ao begreifen wir, dass er dansclbe bei Seite liess^). Ea pniat
>} ap. Mignc 1. c 82B— sei. •) Wenn ich nicht iire, si&d eo A{>ol«g«tai
Aer npat«. die JD ihrnr Begfti«tening Aio AlihOngigk^t tlodoanls von den K^-
ta]>hicii aicbt eabeu. So haben ü« zwtri Zeugen Htatt «ines. Im AilgemdoeB iit
du vahip VeihiUüiiJW — wio iß)i iiachtr%lich länd , — «cbon von Grcgororiiu
ßeechiclite dci Stadt Rom * 111. Sin. l^so gekciinxeicbnet; im Einsolnea xeift
ur S. ess, daaa Flodourd dcu Epitaph Sergina' llf. henulste. ') DervonPefcn»
MaltiD« nbcrlicfurU; Tut ündet eich z. D. be! Watterich VHao pont. L S8, Die
Cüpie äaa Ünofrio Panvinio in A. Mat Spie. Roin.DC. lk:. weicht vielfach davon
ab. Eini: kiiÜBcbe Eearbeitung der päpstlichcii Epituphiso wSru «ine danken»
wdrthc Anjgabe. <j Formosu> SOI —SM. Bcaiifaz VI. 89C. Üei dwn Entorea
Tonreilt Fludtiard. übvr Avu Letzteren geht er Hchni-Iler hinweg. ■> Flodoard
ap. Uigne äea : , Diirue qui uOBlrie, propriis st diirior ia»tat : -. Sasva qutdem legst
vivia. tnidora «epultii ; : Foliwnmiique miniH, FormuMum conctititacti«.* Folco ist
der Knbischof von Rhßinu,. Form«tu» ^hna der Pai«t, den Stephan vetdataiatei
KleiiMi« Fändiungea sur G4aohi«ht« in MiHoüUfam. IX.
42S
bueu eatsetzlicben Stephan, der seinen Vorgaoger aus dem Grabe
enie iiad über dessen Leichnam rlie fiuchwtLrdige iSyooile hielt. Noch
nrei Päpste in dem eiiien Jahre 8!*7!') Etwas läuger erhält sich
ohaun IX. 698 — 9Ü0. Auf ficinem Dvukmal lieat mau: ,qui fulsit
in online nonna. — Conciliis teruis ducuit qui dogmu wlutifi. — Tcia-
poribua cuiuB novibu aboletu maligui eut : : Gt fUmata fidea, quam
itituere patres**). Daraus machte Flodoard: ,qm fulsit in ordiue
Doaiu. — ConciUia tameu Im t«rai8 docuisse refertur : : Dogma iialuli-
femnL, nOTitoägue aholeta malonim, : : Et firmata üdes, doctrinig tm-
£ta patriuii.* Ea folgt Benedict IV 900— Ö03, und dessen EpiUph
hi Flodoard öich fast ganz zu EigDu gemacht, immer nur die Distichen
der Vorlage insofern änderud, aU es seine uDgemieobten Hexameter
(rfordern. Um nicht zu errailden, 'he»chr:iiike ich mich auf folgendes
IcäapteL Die Inacbrift: .Praetiilit bic generale bonom lucro speciali,
: Mercattu ooelum, cunicta sua tribuit :: Deüpeotoa Tidiias necnon ino-
p4«que papiUos :: Ct oatos proprioa aaaidue refovena*^). lilodoaTd:
Fmetulit bic generale bonum lucro speciaü : : Deäpcctas viduatj. inope«
iMDOsque patiOnia : : Assidua ut natot» proprio» bouitat« fbvebat : ;
lUteaiuaqae polum iudiguis sua cuncta refudit. " Die beiden nächsten
ipate^) kommen und gehen im Laufe Eiuea Jahres; sie haben da-
liacb koiaen Bänger ihrer Thaten gefunden, und auch Flodoard kauu
iii vier Seilen darüber hinwegeilen. Umso länger herrscht Scrgius HI,
904 — 911. DcAseti Qrabachrift batie Flodoard schon Giuzelues Rlr die
Oeachichte Johanna IX. entüommeu'') : dieser hatte den Surglua ver-
biebea, luid erst als drei Nachfolget Johanns geatorbcu waren"),
kaunte 3«rgius zum Besitze des Fontificats geUngen. Die Orabscbrift
ngl: ,Exd1 erat patria septem Tolventibus anuis, :: Post muUiii po-
puli in lurbe redit precibas. :: Suscipitur, papa sacratur, sede recepta
padet — Bic invawres sanctorum falce subegit*'). Diese Verse um-
Khreibt Flodoard: ,Qao profiigus latuit septem volventibus aonia. ::
nd Stof^baiw <«Tab>c^hft bei Watterich S* uaä Uai !&6 cogt oua: lUic |irimiit
nptiü fonnoti ipurca «upoibi*; diesem Drtbeit koant« üch tlodoard natürlicb
oidbt aBochÜMeeu. Doch miua ich nun liiaiufllgeii, — t^I. äuid. t! —, 'tu*
Gngororiui a. a. 0. 421 treuigoteiu' 8t«|)l>''>'i* ^nd» auf «laa Kpilaph ziirEIckfRliit,
- «ie aäx Bcbcint, mit Unrecht
I) BomaBTU und Tbeodotm II. Uetiei den Enterao »t Flodonnl sehr kirn.
<Wb htbAerea. widmet tt xanbrerv Z«ilcii. *) WKlIcrivh AI. Mai Ue. *] Wat-
takh BK. Mai S57. •) Leo V. 901. Cbmtopiionif »OE-Uiu. *) Iiuohnftt
•lUlittii Urbe paUr, perradÜ ncra Jobum«« :: Rotauleowiae grege« dimipaT ip«e
hfiR* nodcuud: .Ppllitur elgctu» ]>alTia quo SergiuR tirbu ;: Romulidumqne
ftfam quidain traduiilur atiadj.* ') Benedict IV. I^> V. Chriatuphoriiii.
') Wfttterich bh. Mai töl.
436
ßchclfar-Boioboret.
Hinc popali remeaas precibus sacraiur honore : : I'ridem iLMignata ■
quo aede rccepta : : Praesate gaudet. — Faloe ferit perrasorM.*
folgt der letzt« Papat, desftea Lob wir auf «ine Qrabschrift ztirStk«
fbliMn kSnneo, nämlich Anastasiua 911 — 913. Flodoard weiss nie
viel ober iho su sageii, aber in dam Wenigen findet sich eine 8cbl
Uebereinstimmung mit dem Epitaph. Dieses :,Sedemap08tolicambti
moderamine reKit*>]. Jener: .Sedis apostolicae blando moderamn
rector. ' Im Uebrigen amsehreibt er hier, wie immer, die Grabvclirä!
de« Popitea.
Ton den sieben päpstlicheu Epi taphien , welche man bisher
die Zeit von 882 — 913 nachgewiesen, h&t Flodoard fllnf rerwer
Das sechste war zu abgeblasst*), ala dass es unserem Dichter et*
Besonderes hätte bieten ki^nnen ; das siebente widersprach der An
fimning, die er selbst yon dem betreffenden Papst« hatte"), und m\i
deshalb bei Seite bleiben. So wird man wol sagen dOrfen, daai
alle sieben Epitaphien gekannt hat Doch damit nicht genug.
Wir haben eine Grabuchrift, die bald auf Jobauu Xll. 955 — 964*
bald auf Johann XVlIl. 1003— I009'J, bald auf Johann XIX. H
— 1033') besogen worden ist; und sie nun stimmt in Vielem
Flodoards Lohe auf Harinua L 382 — 884. Flodoard: , aollers — pl
domino et decua orbia habetur*: Epitaph: .äollers domino placuit
orbis efcomne decus"; Flodoard: «Augnatiacharoa, — Doctrinis renil
aacrif"; Epitaph: .Auguatis charus — Doctrinis comphi» 8acm*j
Flodoard: ,Nam Graios superans, pulsis erroribus, iinam ::
eccieüiam scissomque coegit ovile": Epitaph: , Nam liraios ei
Eois partibus unam : : Scismata pellendo reddidit eoclesiaia.'
Kack diesem Vergleiche wird Niemand mehr zweifeln, dass Flo-
doard auch eine Gmbscbrift Marinas' I- benutzt hat. Ea bleibt nur
die Frage: war es eben die Grabschrift, welclie man bisher auf eineo
der drei Johann bezog, oder hat der Dichter, welcher einen Johann
besang, das uns verlorene Epitaph dea Marinua benutzt.
Dasa die eine Grabschrift für die andere verwcrthet wurde, —
dafOr fehlt es nicht an Beispielen. Wenngleich ich mir der Abschwei-
fung woL bcwusst bis, eo erörtere ich die Frage doch, weil die Be-
•) Wattericb L o. Hai l a. *) auf titcplian VI. "i auf Stephan Vtl.
*) üntt-r deeeen Kamen ist rio von Ri-umcmt (iwch. der .Stadt Rom II. IfUS v«T-
CffcstlicM wordea. Vgl. Baimann Politik det P&pete U. 116., Küpke-DUminler
JofarbElclici d. deutMhen Reicht nuter Otto d. Gr. 881. '] Zu 1009 hat s. B.
YTattorich bv dieselbe mitgetheitt. Vgl Hirsoh Jahibüclioi i. deutschet) Reicba
nutet- Heinrich II. IL ?.^?.. *} £'orc«lla bcridoni delle cliieee etc, di Ron» VL
17 und Panvinio bei Miu S69.
ForKtbnngen xnr OcMhichte Hea Ifitl'elaltem DE.
427
roriuug iüi die Art uad Weise, wie römische Grabschrifteu wol
kUtandeD sind, nicht ohne Interesse ist
In einer sebr höseo Zeit, — 983 — , atarb Benodict VII., und
Epitaph nun ist ein beredtes Zeichen der damaligen Verwilderang.
Verse sind entaetaLlich, der luhält nur mit Zuhilfenahme einiger
tiasia zn verstehen. Mau hat de^halh vrol gegUubt, es sei iuid
in einer VerstOmmelung Ob«rliefert, aber Q&Uetl hat «ine Gopie
dem Steiue tielbät gegeben'), und eine andere UeherUeferung
lietet nur wenige Abweichungou'). Wenn mau nun die£«ii Elaborat,
sn Ecbtheit gar nicht zu b<^zweifeln ist"), mit früheren Epitaphien
raxgleichl, so macht mau eine Entdeckung, die eigeutlicli noch mehr
rietst, aU die Schändlichkeit der Verso und die Bunkotheit des In-
lte&: es tat nämlich zuäammcngeschweiitst ans Bcetaudtheilea der
iGrab&cbriften Stephaus VII. 896—897, BenedicU IV. 900—903 und
ISergtus' in. 904 — 011. Je eine Probe wird genügen, um die Ab-
{itäDgigkeit zu beweisen. Von Stephan YII. h'.-isst es: ,Hic primus
repuUt Fonnosispurcasuperbi :: (Julmiuaqui iaTasitfiediäapostoIicae**).
üsBz dieaelheu Worte lesen wir auf dem Grabe Benedicts VIL, nur
der Plagiator an die Stelle von .Formosi spiirca superbi* deu
iden entsprechend .Franconis') spurca superbi*. Dann wurde
ILci IV. gerühmt als .Despectss ridnas uecnon inopesque pupU-
flis:: Ut nntos proprio» assidue refoYens'"). Gleiches Lob erntete jetet
l'Buiedict Vn., nur dass die Witwen, welche er hütete, keine Tomchtete
nren: sein Epitaph sagt: „Confoveos viduas etc.* Die Grabschrift
Sngias' III. endlich bietet uns »ogar die Möglichkeit, eine ganst dunkle
SteUe sa verstehen. Vou Benedict VII. heisst es: .Hie quoque prac-
4oM* sanctorum falce äubegit :; Komanae ecclesiae iudicÜeqae patrum
:: Gaodet pastor amans agmina cuncta simul*; worüber er sich freute,
rencbweigt der Stein. Benedict hatte dasselbe Unglück und Glück,
wie Sergius III., aut deäsen Denkmal wir lesen: « — sede recepta : :
l^iaodct, amat pastor agmina cuucta simul :: lUo inrasores sanctorum
ifiake aubegit :: Bouiuuae ecclei>iae iudicüsquo patrum*^. Endlich Ite-
'} 04Uetti Inwi. Born. L XXXI oscfa dem Original rva 8. Croce in G«ni-
inie. Eitut (iendiictite Bieter K'ircbe, die B«802zi vttfnsei hi.t, ist mir uasn-
Igiaflkh gnblicben. *) Wattcrich äS. *) Im Verf^leiclie mit dem Pm^in.
LKtpo*^-, aaTweUhes Deaüob Weilaad liinfp,-wioi<in hiit, orkraat man die Rtchtig-
ifc der eiaMbiGii AngabOD unsorca £)iila|>)is. Nach beiden Le beTlieferuDgea hat
rcUaod die Uischlcbte Beaedictu VIL nnd mtän^ Gegnen, ßonifiu:* Vit., ia
ttmoAm Punkten erbellt. Nacliriuht'tii von der k. öcKt-UBcli. d. WitKnscb. xu
,08Uiafeu IS8& ti. 69—79. *) Wnttench st. Mai &&&. ») tVonco i^ Boju-
VH.: t*inm> briw*. er In ilem FVsgra. Hjpoieg. •) Watterich 01. Mai 367.
) Watt<h«b »ö. Uai I. &
428
Seil pfftr- Roioll oral.
Dutste der Flsgiaior noch eine ßatiiDHchrift, in welcher Lm
847 — 851j als Volleodur gepriesen n-ird. ]<co , Cocuobiumqne
•fstuit motukcbosque locarit : : Qtii domioo aaatduaii Taleuul j<e
Iftodes'*); Henedicl ,Hiccc monasterium statuit mouachoaque li
::Qai Lnades domiuo nocte dieque canuuL' Genug, von deo
zehn VerHen, in deuen Benedict Wauugea wird, kann ich nar
nicht auf eine bestimmte Vorlage ziirückitlhren*).
Prilfeu wir uuo, uiit«r dem Bindruck des gevonueoeu Ergel
das auf einen der drei Johann ber,og«ae Epitaph. Einma!
deniBelben. wenu es nicht eben dem 'Mnrinns sdbst gilt, dcssea
taph benutzt worden: darüber wird meine angestellte Yergleulii
keinen Zweifel lassen. Aber wir begegnen dann auch Ankl&Dgea
die Orabuchriften Ser^ius' IL 8-i4 — 847, Beu»<licU 111. 855—8
Nieolaua I, 858 — 607. Für Sergius soll man beten; .virat at
poli*>), för uBtiereu Papst: .regnet ut aroe poU*; das Grab:
nedicts 111. lunechliosst dessen Geheine, ,quae sibi reddat hu
unser Pa.pet befahl, sein Körper solle bestattet werden, ,Qt sibi
dat humus*; von Nicolaus I. heisst es: ,(ini fnUit cunctis'*), m
radeeo jetxt rou unserem Papste. Aleo hätten wir ein Epitaph
in ähnlicher Weise zusammongeschweiBst worden wäre, wie das B<
di;:t«i Yll. ! Für dieses wurdeu im Jahre 083 luschrifl^u der Ji
847—855, 897, 903. 911 geplündert, för jenea hätten, sei es S
sei ea 1009 oder 1033, die Epitaphien tod 847, 858, 867 um
dan Materia! geliefert.
Aber «a bestände doch eia tiefgreifender UnterBchied. In
Epitaph ßenedicts VTl. »ind gansee Sätze oder Gedankenreihea
scbiedenen Vorlagen enÜehut, in dem audereu wflrde ein ausgieK
Gebrauch nur you dem verlorenen Epitaph Marinus' 1. gemacht fl
während tou den drei übrigen Steinen bloss kleine Wendungen faertl
3
J
<) BoroniiLN R4T % t. '*) Auf eiaigff üebäTeinjiÜmmiiii^ii mit
taphicD Stephans VII. und Dcncilicta IV. mHchtr schon BiironiuB 984 S t
merkiain. CJbne davon Notiz zu nehmen, liat Ferrucci liiyestigadoiü st«
critiche »u In pciHona ed il postiHtiit« ili Hunifesio VII. KiliEione sMOndj
im Kinsiebion geuägt, \äa su welchotn (itado das Epitaph älepham TIL
plttndert wurde. Dcbür die Ent1«]iuiiagen au» dcnijeniK«^" ßeuedicl« IV. gd
hinvo^. Dafür bemerkt er dniia a.her S. S't, dun nuch Hm Kpitaph S«rgi<ii
lierhaltrii lunsfiti». Wntterich HcheiDt von dem (juoUeaverlililtniu keiu« Abi
KU hnlrf>D, aber seiuo Kditionsmfkai<^i' irt ja ftberhaupt eis«! recht itiuapfe. *)
S54: .ut Bxe poli< ist dooli ^ewiu verderbt: auch in dem Epitaph Pelapi
beistt Cm »ttrce poli' Mai H^: ebeiu» in siaer rCmieclitii Bauianohrift bei
ntori Ani. tUl. II. im. '') Hai 83S. ') Ib. Dort findut nch, viie in
(IraWhritt. »Eoi» pa]tiliij&*, nur in ;>ii<'-or«au ZuBiwiinenliaiigo,
\d
iwfaiingtn lur Oeioltiditi> cIm MitU>Iiilt«iw'
neu wäreii. DieäO aber gbliüreu iottgtibaiiimt Ju <l«u kurzoii
vou 647 — 8'37. ist es da nicht eiafacher, uudcre Grab-
auf ^ajinua tielbst üu b^aüeh^aV Dann inad die Ueberein-
luitgeu mit deo Epitaphiou ron Ö47. ühS. 867, wie sie ja blosse
sind, atia dem Sprachgcbrtiuclie der dunuligen Zeit, also aucli
^Jahres 882, iiicht aber ah FlugLat zu «rkläreu.
_ Jedoch ist tolgeoder Fall kaum niiuder denkbar. Was iii dem EpitAph
lAthea nun einem der drei Jah&un zusclireibt, mit deueu der Jahre
17. 858. 8t)7 iibereiiutimmt, war auch in dem verloreueo Epitaph
ium' L enthaiteu. Die CoDgraoaz, wie geftngL, brauch! hier uicbt
Folge bewuMtor EntlehTiiuig za aeia: die Dichter bewegea sich
dcD An^cbauuiigcQ derselben Zeit. Von dort sind ilanu die
len Wendungen, mit Anderem, iu das Kpitaph eiueu dar drei
>haim UberaommeD wurdeu. Wie maa siebt, mi auf diesem Wege
ne Enteeheidung zu gewiacen.
Was den Inhalt betrifft, »o int die iuteresaanteste, auch beim
lorioard wiederkebrecde Angabe eine üebertreibnng, ob man sie auf
in X IT., den XVIU. oder XIX. bezieht. Freitich gilt dasselbe, nur nicht
gleichem Orade, auch fUr Mariuufi i. ,Oraiuäsiipenius' uud , ochismata
Budo" hätte der Gefeierte die Kircheueiuheit hergestellt. Duter .lo-
iD XIX. hatte Kousuuitiuopel ia ßoui Anerbietuiigeu geuiaL'ht;
hfalreicbe tieüchenke begleiteten dieselben: Qber die Bedlugaug, dasa
ch die grißchiücbe Kirc-ht; dit' ullgemeiue beiäuen >iOllte, hat man nich
erhalb der Kurio gewaltig iiiilgcrcgti); aber die Treunung dauerte
fort Mit KQctcsicht auf Jobauu XVUI. jiagt Petrus ron Antiochien,
V könne sich erinnero, — es sind 45 Jahre daröbor vergangen, —
dus die Griechen seiner in der Messe geda<!ht hüttea*}; uater Jo-
hann XVIIi. wäre alao die kange unterbrochene Verbindung Rom'ö mit
KonatauUnopel wieder angeknüpft worden. Johann XII. endlich soll
in seinem Kampfe gegen Otto dea Grossen auch Boten an den grie-
chischen Kaiser goöchickt haben*). Oeberall bedurfte es einer hoch-
Igedeigerten EÜnbildiingäkraft, um auf Grund der angedeuteten That-
lacben bu bebuupteu: , Nam Graioe superaus Eois partibue uuam ::
Schismata pellende teddidit eccIoHiam.' Weuigateus von Kämpfen
gegen die griechische Kirch« hören wir unter keinem der drei
Johaoi], wol dagegen unter Marions. Dieser streitbare Papst hatte,
vte seine Vorgänger, llber den Heresiarchen Pfaotius die Excom-
t) Glaber Rudolf IT. 1 H. S. SS. Yll. S et Hage Flav. IL 17. U. 0. SS.
VIIL M2. *l Wiil Act» ot Hcripta, quw du coutroTcma occleöa« grwcap c-t
Ixtiau Moc XL cumpuBita extant 19:;. *) IJu>I{knuk>li iliiL Ottos, c 0.
430 Soheffer-BoicliorBt.
munication Verhängt. Bald darauf starb er; von dem Emdrub
seines Bannes hatte mau noch keine Kunde, und so konnte nu
vielleicht, noch immer si^e^wiss« auf seinem Grabsteine praUco,!
er. hahe die Griechen besiegt und der Kirche den Frieden moia-
gegeben. Die Ernüchterung blieb nicht aus ; aber es war doch ai
der zweite Nachfolger des Marinas, Stephan V., der den Kaiser tu
Ostrom znr Bede stellte, dass er das Toigehen eben des Hariniu mil
dessen Verdammung erwidert habe^). Die feste Zuversicht, es mOM
80 kommen, hätte mithin dem Dichter des Epitaphs die Behaaptaif
eingegeben, es sei schon geschehen. Das war unendlich kflbn, aber
der Muth läset sich doch aus einer beglaubigten Thataache erUütL
Nicht so bei einem der drei Johann, welche die Griechen, soviel in
wissen, nie bekämpft haben. Doch daru^ will ich noch keine Ent-
scheidnng treffen: auf Denkmälern wird fast ebensoviel DnTerani'
wörtliches behauptet, wie in Pamphleten; nnd das Yorbüd, welch«
die Grabschrift des Marinus bot, mochte erst recht tax Benommage ein-
laden. Man müsste wissen, aus welchem Grande die veracbiedeiUB
Herausgeber, die allem Anschein nach keine Kenntnias von einudK
hatten, so einstimmig einem Johann das Epitaph zuschrieben. IBm
kann wol nur eine locale Untersuchung entscheiden.
Wie aber auch immer, — Flodoard benutzte ebensowol ein Epi-
taph des Marinus, als er Johann YIIL, Johann IX., Benedict IVi
Sergius III., Anastasios III. auf Grund der diesen gewidmeten Denk-
verse gepriesen hat*).
') Baroaias 888 8 IS. ■} Die bddett Baniuschriften , deten i<^ S.W
Amn. 1 and 3 gedachte, sfiid anch bei Dttminler Poet lat. CuoL IL 6». *>*'
Nr. 7 und s gedruckt. Ebendort S< ees Nr. 6 findet sich noch du 6. iü
Anm. S erwUmte Epitapli SergiuB' II. — Feiner trage ich nach, daaa die S. 4!l
Anm. 1 erw&hnte Benutzung des Epitaphs auf Sergiua I[I., wie von Gragonmn
so auch schon von Mmmler Auxilius und TuIgariuB 8. 16 Anm. l nachgewieuD
iat. — Dann lese man S. 41S Z. 8 pretidü stett pratiidü, ergftnie Z. B hintn
koitilna als Anm. fehü T. und setze in Anm. 51 T. statt B.
angiovinisches Gebetbuch iu der Wiener
HofbibUothek.
Ton
A. Biegt
Wenu^^leieli dar HiDuturmHler«! des epätereo Sf itteUtteri — namea^
der itaU«ui»cbeD — nicht jene hervorrt^eade Stellung io der Eaiut-
ücbte zukommt, die ihren HenrorbringuDgen in den Toraogebeoden
]alirhuiidcrt43D eingeriiamt werden moss, so verdient der Antheil, den
ein2«lnea Schulen an der reichen Ent<ung der Bacbmalerei ihrer
genommen haben, immerhin ToUe Beaehtong. Vor allen sind
du KODstler der altaenedschen Scbnle vor den Lorenietti, die dorch
feiuc milhäelige Xechuik auf die MLniatormalerei nnuiittelbar hia-
Igewifucu waren; eä mag daher nicht zufallig äein. dadä mau mehr-
1 hebe Denkmäler dieser Art mit dem Hauptmeister der Schule — Simone
— in Verbindung gebracht hat Zur gleichen Zeit £*Dd aber
ach die durch Giotto in die Fre»comaler«i eingeführte breite malertMbe
[Behandlung durch florentinische EamitJer in der Buchillnatration Ein-
FBUg. FOr die Charakteristik beider Schulen bietet der Cod. Vind
'1921 eine Reihe Torirefllicher Beispiele.
Der HaodBchrifteu-CstAiog der HofbibUothek weist den Codex —
eisen Liber precum cum Caleodario — dem 15. Jahrhundert zu und
veiia bezQgUch der Prov enieiiz nur ku sagen, daos die Heiligencamen
im Ealendera theiU auf Frankreich, theiln auf Schweden hindeuten.
Kl itit dies iu Kürze zusammengefasst das Resultat, zu dem Denis bei
einer BeBchreibung der Handschrift in den Codd. manuacripti biblio-
tkbtae palatinae Vindobonensis 2, 2173 n" 905 gekommen war. Gegen
(Ueasn Zeitausatz sprechen jedoch sowol die Schrift, als der Charakter
in Iftniaturen. Di« Handschrift ist nämlich zum allergr^Mten Theü,
im veMnilicheo bis foL 327, von einer Hand gMcfaiieben und swar
uuweifelbftft tod der Hand eines Italieaen dee 14. Jahrbunderta.
Riegl.
Dies bevrekt sowol der Scbriftcharakter, welcher durchaus der Sciurf*
brQcbigkeit, wie sie der gothüchen Schrift nordwärts der Alpen eljcn
ist, entbehrt; diea huweiseu ferner zahlreiche spruibliche Rigt^
thDmlichkeiten , wie die Worte istorin, pulcra, M&i^rita eta Bi»
letzten 20 Folieu stanuueu w&brBcheiuUcb von der Hand einea Fisn*
soaeu uud gehüreu auch noch dem 14. Jabrhimdert an; vielleiilit
identisch damit ist dio Uaud, welche im Kalender die Namen zo i%
Bild'^rD der einzelnen Xhierkreiszcichea heigeschrieben hat. AtuMi
iat foL 'iO(* ausgefallen und Ton nicht viel späterer Hand eine« Kl
it«lien«r8 er^nzt; endlich wurdea im 15. Jahrhundert einzelne 1<
gebliebene Seiten mit Gebetän in «[KttgothiKher Schrift uu^^fQl
Ebenso bestimmt weist uns auf den SQden und Kuf das 1-t. Ji
der Bilderechmaclc. Abgesehen von den letzten 20 Folien.
Qhrigeos spärliche Illamiairimg ebenso wie die Schrü) (raniSsii
Crsprangs sein dQrfte. haben an der Aasschmdckang der Hand
mehrere KQnaÜer Lbeilgenommen , die sämmtlich den Cbarakter il**
tienischer Malerei der enten llulfte das Trecento rar Schau tr^^
wenn sie auch ferackiedeneu Schalen angehören. Mit dieaem Zeit-
ansatz stitomt auch die omamentale Ausstattnng Qberein. Ss ftUo
die selbständigen Randleisten der früheren und späteren Zeit; der
Baudt>cbtuut-k in Gestalt von omameutalem Oennke geht toh den
Initialen aus, die dafOr auf den BgürUchen Schmuck verstehten mfiMA
irodufdi die BrOcke aur folgenden Zeit, die das Vollbild selbstäDdig
■osbiUet, geaeUagen war.
Per Codex hat OctBTfonnat and enthält ein Calendar, einen VmiW
uud Tenschiedene Gebete ; seinen gegeowirtigeu schweinsledernen B<>'
Iwnd bekam er erst um das Jahr 16l>0.
Daa Calendar ist tou einem giottesken Kdnstler illuminirt udJ
Ewar aowol mit Moustäbildera aU auch mit bildlichen Durstellungtfi
der Thierkreisaeicheu. Bvide müsea bemerkenswerthe EigenthOmÜelH'
keiten aufl
Garn abweichend ron der im Norden seit dem 13. Jahrhundert
üblichen Welse, die Kalenderbilder in Architectoren oder MedailkKU
bineinncomponiren. befindet sich hier das Monatsbild am Aniuge
des jeweiligen Monats auf doldpvnd innerhalb eines Tiereckigee
Hahmena, der aoeh du damnter befindliche KL, daa bekanntlieh statt
das Inuipit einer Moniitstafel bildet . auf Maaetn Oninde umadiUeMt
Das Thierkmanscbeo befindet sieh dagegen an Ende dar Monstf
tafel, gleicfafiiUs i (UkmeiL. aaf bkoeoa ürumie tmil weist
die srh«n t Umtsekkeit aof, dasa di«> Tker-
tiiUUr Um »»r»erthet »ind. I>«
Abbild um 1.
liebreizeudeD Ausdruck erhielt. Eiae weifere charakteristische Eigl
thUmlichkeit, die dieseu Seoeiter Meister eitierseiU in Zusammeiihau
■j Vgl. die giiuaiui UcBcbroibuDg dci- alt«cui»uahea Multeobnik lioi Cnn
und CuTAlcMelle, It&l. VM. D. A. 9, 906 f.
Eia asKioviniHcliO!! äcbctbiK'h in dtr Wion(>r [lortiililiotknk.
ISO
mit der äUeren KunsiUbmig zeigt, Hndrertteiti «ntschiedeo vou iloii
gioUeskeu KDustlem tjcheidet, livgt lu dur reichlicben Auweuduug
»00 sdiwarxen (^ntonren. Nicht imr die Üusaeren tlmris!»» H«r Figiii^n,
<)CiiiAera fheilireLHe audi die V'erthviluug der Oewatitlmaasvii, Jn div
Modellirnngen. des Gesichtes sind mit schwarzeu Tiotuuatricbe)! hor-
TOrgebobeu, welche nach dem Auflegou dcu Localfiirben gtitnlüi« der
VonetchnuDg iiacbgozogea wurden. W** dies tmteHilieh, wie btiHti
aiif dem letzt«» Bilde des Psalters [f. 131), da wird es cum Vei-dschls-
prand gegen dfu gemeüii«nmt!Q Urapriiiig. Rr igt dieselbe Technik, die
Itin gegen 1850 in Frankreich Oblich war, die Flüchen xwis'dteti <|t>ti
xh(raRg«zogeiien ('ontüuren mit deii Loealfarbcu ausr.ufUlleti. Von
1350 ab tritt eine eotschiedeiie Wendung zum Malerboheo ein, die
AMeauug der Farben gegen einander tritt tua die Stelle der Uinriii*-
tWiche, und darin sind, wi« wir echcn worden, die i;;iottesken Miniatar-
lulcr eleu EVauzodcn bereit« vomagognugen. Wi-nigor cigüutbiimlicb
jA der senesüicbc Meister in den Hintergründen und Arcbitectureu :
gtrtde in dem arcbitectoui^ohen Beiwerk italienisch-gothisoheD ättlei
«Igt er sich mit dem gtotteäkeu CoUegeu einem Boden eatwMbsen ;
iloch tritt beim Senesen, dem allgemeinen t'haralcter der Hcbiile onU
Epnicbend, die Freude am Ümamentatcn stärker henror)). Die Kijpfe
iler älteren Personen sind »tark indiTidinilisirt, 'und rliaraktenMtitir;h
mchetut eine Falle, die, von der Naü>e ahwSrt« laafend , den Mund
Too den Wangen scheidet. In den jugendlichen Figuren dagegen.
— umenUicb in dm wcihlichen — offenbart iiich ein volldudeter
lirinut, wie er gleichfalU (ilr die alt.tL'niMiiichenMeiitercIuiraktAridlt«ch
itt"). Audi die Modellirung der Oewiuder ist nicht mehr durchwegs
uidie Vervenduugder Contouren gebunden, KOiidem vielfach ntaleriMb
behandelt, uamentlii^h aind zarte Weisahühungen reichlich angewendet.
I>ie Art und Weise, wie die Vollbilder in den Text hinein com-
pDlürt sind, wei^tt wol auf ihren Hnprung aU ehemalig« Ffllliiageu
nn Initaalen, aber durch ihre Beziehungen cum Inhalt« eraeluiuOTi
■N bernts aU votlig selbständige Illuolrationen <t«i TtvtM.
Ou 1. Bild (f. \H) zerfillt in zwei QbeTetiiaa4er angeordnete Uar-
ttdlongWD, die aber tod einem gemeinMowa Vi«r|Mfta umiBfcliww
*^', letEt«nr ist UHcnlea noch von einen UornbUttrahaefD om-
RiWiL Im oberen BiUe eebM wir Köoig Sani dm Spcar xOdMO
Ktgn den barfespielendeo DaviA. Ein TeoM — das aoagvhild«*«
■MMhe Phantom uA hrfliMea. dir ZAu-lerni!« Bwlll« dw Kteig»
^ im venlcrbbcben Wmie waformincixu. Im «nlarMi BiU« §••
^ 1^ Cnm* omd Okr. >■ a. O,
•) Tft Oawe aw) Cur. f, II«,
«I*
430
Ricgl
vrabren wir den jungeo Darid, wie er dem hiugeittreckteo Ritten
Qoliaili das Ilaupt aWhiSgt. t
Das zweite Rild (f. 31)) bringt die Salbuug Davide: Su.mu«l gie»i
aus eitieni Home das Sulböl tlber das Haupt des mit gefalteten Bauden
sitaeodeo Jtluglinga Kiu flacber Ruudbogen umschlietisi uadi ölen
die Dantelbing.
Am drlLien Bilde (f. 51) kitiet Künig Darid, die Rechte Dun-j
Schwor atiMgestreckl, wübreDd der Zeigefinger der Linkeu den UudJJ
berührt. Von rechts i>chw«))t die i^egnende Halbßgiir dex Krl
herao, in weiiseem Gewände, mit Kreuznimbud, auf blauem mit feiuea]
weissen Ornamoaten rcrziertcn Cirundo, durch eincD Regenbogen vuaij
dem rauteogeniuetertcn Grunde geschieden, tou dorn sich die üesialtj
dos Küuigs abbebt. Ks begiuul der Psalm 38, 2: Dixi cuätodiam TiWrJ
meas, ut uoa deliu(|umii Ui liugua mou, )ioaui ori meo cuätodiam.
Auf dem vierteu Bilde (f. *>5) gewähren wir wieder Christua
in derselben Welae herauacbwebeud, uustatt des Königs aber eiuen
hnlbnackteu Thoren. einen KnQttet schiringend wider den Erlöacr,
während drei Hunde zähueKetdcbeiid berauspriiigeu , den Frevler xu
Kerreissen. Kb beginnt der Psalm r>2, l : Dixit iusipiens in cord^
8110 : Qon eni denn . .
Und noch einmal begegnen wir derselben Ciestalt Christi auf d«m
lllafben Bilde (f. 79), zur LioVen aber wiederum König David, der in
einem auf grUnen Wogen tanzenden Schifflein sitzend die Hunde gegeii
deu Erlöser faltet. Das llild Ketigt von tretTHrher NuturbeubachtuDg:
es bexiebt siob auf den Psalm ü8, 2: Salvum nie fae deue quouiaiu
iutrareruut nque usque ad anioiam meam . . . veiü in altitudtneai
maria et tempestas dimersit me.
Auf f. ÖlV gewahren wir König David aitzeud vor einer Orgel,,
deren Blasebalg er tritt; gleicbaeitig schlrigt er mit 2 Hämmern ad
die 7 Glocken des über ihm hiingeuden Glociteiispieleä. Es beginnt
der Fnalm 80, 2: Kxiiltate deo adjiitori nostro, inbilate deo Jacob.
Suuiite psabnum et date tympauum, psalteriiim iocundum cam cytbara,
buGcicaie in Dcomeuia et tuba. Den Rahmea bildet ein kreuzblumen^
bekrSutor Kiclbogcn von Strebepfeilern fiankirt *
Das siebente Bild (t; 113) bringt die übliche lllutitraUou zum
l'saliu il5, 1 : üaut&te doniiuo canticum novum — singende Münvhe
mit trefflich individualiäirieii Küpfcn, je 3 m beiden Seiten eiuea
Doppelputtea. auf dem die Notenbilcher aufliegen. Die Architectur
w«iHt hier auf eine etwas frühere Stufe: eine dreischifiige Halle auf
2 Piloäteru imd 2 mittleren Suulcheu rubeud, die Rundbogen
Seitenhalleu niedriger, wogegeD der gestelzte Kleebogen in der Mitt
abCi Gebetboob in der Wiener HofbibHoUiek.
Ton äf&sen Scheitel eine Laiiii>e horabhäugt, liöhcr hinansteigt. Die
(iieihelkrimuDg ist abür gotbiscb.
Unü letzte Bild tluH F&alter» (f. 131) xeigt Gott Vator und Gott
Sohn Hilf eiucr Baak ticlicaciiiaudur aiUeud, tou eiiior Kielbogeu-
.UchiU-clur i-iiigeäohloascii. Vou obeu »cb^vebt der h. IJeisL iils T«tiW
Iwrub. Der heraldiuch ttir Linken ait«ende Vntor (Puttlrn 109, 1 : Diiit
liaiDiuuii domino meo : aede a dextris meis) hält die Weltkugel, der
S<jhu ein Buch. Beide haben ihre Rechte halbgelffiiet von «ich ge-
itrecki Es wurde »chob tVnher bemerkt, daas auf dieeem Kilile die
i^imaTzeu Vuirisi<z<tge fehlen; die (jewänder sind trefTlicb geworfeu,
in Kopf, namentlich (Jott Vater», streng tind feierlich gebildet.
Mit f. 1fi.%' beginnen di* Pr«;Bs nmtutiualeH. Olt^ichaam «In Titel-
bild gewahreu wir di« Anheüing der Madonna mit dem Kinde durch
tili» knieende Königin. Biese i^t in ein weituusgeuchnittenefi rolhe«
IHeid gehallt, die grilneu Aermel haben die der Zeitinode eigenthltm-
liekeo weissen HäugeSrmfll. Um Hinterhaupt und HaU ist ein diirch-
üditiger Sehleier gelegt, dos Haupt mit der Lilionkrono geHcfamnckt,
Ditte öfter wiederkehrende Fignr wurde, wie wir sehen werdca, schon
TOB V&ÜB bemerkt und zu deuten gosucbt Hinter der Ktaigüi nod
Dieneriiuieii fiicht)>ar. Hier begegnen wir einem giottesken Meialer.
Die ocbTrarzcD Contouren rerschwindeu und an ihre Stelle tritt dt»
Ahnung der Farbi-u gegeneinander; die Kopfe werden ledig)i<rh durch
mehr oder tnindcr starke Eötht* des Fteinehtona mudellirt. In den
Draperien tritt eine Vorliebe fQr gelbe Ginrander mit rothcn BrQrhen
berror, ebenao die Keigung zu breiten nmdlicben Parallelf&Iteu im
ljegen«(ae zu dem zierlichen GefSltel der byzantinischen Weiiwr. Durch
du VerlasBen der oonveutiouellen attrhriatlicheii Tracht und Ileran-
üehtmg der weifen sackartigen Woligewäoder aeiner Zeit hat Giotto
aaen b«d«at«amen Schritt der AuuHheruog au die Natur Toltzogeu.
Du eben besprochene Bild wiederholt »ich mit geringen Ahweicbungen
uf C. 200, wo namentlich die Schlitzaugen der giottnkea Profile auf-
Ulen.
Hit f. 207 he^nnen £• CMnmewmtunuB renehiadeoBr HetUgfr :
nne Seile enthält die Antiphoiu tmi Oratio, di« comKpouätnai»
Säte dagcgfB eine auf den jeweiligen Heiligen bexllgliche bildlidb«
UritFllucg. In dies« Durtetlongen tbetHeo iich di« Meiifctr, di«
^ttcaken Bilder scheinen aher auch nicht lafflintUch roa riur Hnod
MrwiQarcn.
F. 307'. (be DreifWItigkeii, Mnemdk OoU Vater aof etnbcliein
^tesH ailienii biU im BcboM» itm am «inmi y-Kreiiz« liefcatigteu
dfcer. Die TaoW adieut mT ^m ent«B iJlick zu foblra; >ia flndet
438
KiegL
eich bei ecfaarfervr Betrachtung lun Querboke de& Stammes &att«rsi
iu dem ew eich iu äuitaeral kletueii VerbfUUii»seu kaum wah.
vuni hlaueu Nimbus Uotl Vaters abhebt. Pass ab«r der h. Geist in
der Thal gemeint ibt, lieweiät der Strahleuaimbiis um den Kopf ilet
Voge]». Dos Itild ibt ziemlich abgerieboo, wodurch die grilue Üi'
malung des Ije-aichtos OoU Vaturs und des Ijeibea Christi oaokt sa
l^gi- tritt
Daii uürhate Hild (f. 208) i«i dem b. Geiste gewidmet, «rie er
auf Muri» und die Äjmal«! hentbacliwebt. Es ist von einem gioU«akBD
Meiiiter und bat auch etwa» unter dei: AbreibiiDg gelitten. Von
gleicher iland i»t daa folgeude Bild (f. 209), die Auftindung dea
hl. Kreutes darRtcIlend. Die Kaiserin Helena tritt mit grouem Q
folge HU eiiie ßergeshühle ber»n, ans welchc^r /nei Knechte b^mlÜll
diud. da» Kr«U£ herau»xugra)M;u. Kiu woisütiärliger Mann, der die
Arbeit i\i leiten scheint, mag jeuer Judait »ein, der nach der Lq;eBde
durch Hunger gezwungen ward, den Bergungsort zu verratheo. Ab-
weichend von der Legende erblicken wir in der Ilöhlung nur «b
Kreuz. Auf dem Bürge stehen grJlue Bäume, worin mehr &li> eine
blonae Andeutung der Laudhchafl liegt, aber der Hiutergnmd
Landschaft selb«)t hl iu Uauteu geßiuutert. ^
Auf f. 210 hat der SeueHO den h. tivorg, deu Drachen tSdteni
dargeiiteUt, auf f. 2U dortielbe diu Enthauptung d«6 Täufers. Jobaum
beugt den t>berl«ib au«; der Fensteröffnung eines Thurmes; unter
Scliwertstreich i,*inc8 jungen Kriegers rollt der Kopf 7.u Bodeo. Eineo
woltueuden Ucgeusatz zu dem griin-fuhlen AutUl« des Kuthaupteton
bildet die jugendlich-schlanke rosige Gestalt der Tochter der Uerodiaä.
welche xur J<inkeu das Decken iu Bereits(;baft hält. Der Thurm ist
raud, steigt in drei verjüngten Ktugou auf uud int mit koubcber
|£uppcl überwölbt, vielleicht viuu Remiuisccuz aus Battistcro des I>i
tisalvi.
Da» nächate Bild — Petri Kreuziguug — iat wieder giotteak!
Hier begegnen wir jenen rotheri Spitsbärteii, die der Meister so gerne
seinen jugendlichen Oeatalteu gibt, dagegen erinnert ein hochragender
Uugbärtiger Mann, der nher das Hinterhaupt eine Kapuze geworfen
hat — vurmulhliuh der prefectuä Agrijipa der Legende — lebhaft au
die ticferuateu Geatalteu der Cupella degli Spogauoli Der Heilige
wird, die Ftisae zu obersfc, mit Stricken um Kreuze festgebunden, di
jugendliche Kaiser sieht zur Linken der Handlung zu.
F. 313 bringt die Mnrter des h. Ijaureutius von der Uaud dea
fiopiueu. Der Heilige Hegt nackt au^geatrcckt auf dem Feuerroste;
SaMer Decius siebt vom Throuc zu und macht befehlvode Oeberdea
1
5'=
3
angiOTiniscbei tiebecbuch in der Wiener Bodbiblicthok. 430
gegen die Scheren, dereu einer den Heiltgon mit der Feuerzange
niederpresat, wöbreud der andere mit eiuein Blasebalg dM Feuer ao-
facht. Zur Kecbteu des Kaioerä steht der Prüfect ValenBQn» der
Ijegende; oben aus einem ßund der ArchiUciur :teguet der Brliiser
hemb.
Von gleicher Hand tat eine Durstellung ans dem Leben <ita
h. Nicolaus (f. 214). 0uter einem gothiacheu Tabernakel liegt ein
Uum im ttotte; der »ufrecbt stelicude luvcktc Oberkörper i»t sicliU
Ur, Von drei Fmueu vTird er betreut: eine läsnt ihn ans einem
yiäscticbeu trinken, die sweite faltet die Bünde und blti:kt mitleidig
uf den Kranken, die dritte aber ist dem Heiligen zngoweudet, ivelcber
ab jugendlicher Mitiich (mit Tonimr, aber ohne mÖnchiacbv KUidting)
TOD KK^htn herankommt: in der Rechten hült er ein Buch, in der
Luken eine goldene Traube. Diu Dnrslellung bezieht sich wol auf
dit Kettung der drei Töchter de« dürftigen Nachbur» von der Schande.
Uw d«r üeilige, der doch Bischof von Myru Wär, ohne die .\b-
iridun »einer WUrd« dargestellt viinle, erklürt Petrua de NHlaUbus
lu* einer thätUcheu AitsKchreituug, die aivh der Heilige uuf dem Ni-
oener Concil ge^en einen Ä rianer hatte zu Schulden kommen lassen
imd die ihn um Mitra und Pallium brachte >).
Aul t 215 hat der Seneso den Uärtyrertod des b. Diouysiuä mit
ttinen beiden Gefährten Rnsticuat intd Kleiitfaeriiiit durgestellt. Nach
^r beende vrerdon sie bei einer Mercuratutue .mit Beilen erticblagen').
Im Bilde wird nur der Heilige liclbat mit einem Beile gotödtet-, die
OdUirtcn mit Schwertern. Aueb die Bildsäule tat nicht sichtbar.
Gleichfalla von Seneben iat auf f. ^1t> der Tod des h. Thomas
^ea C'Mulerbur> darger^tellt. Der Heilige kniet Iwtvnd, diu Mitra liegt
*iu Koduu. Der Mörder »iiid der Legende') entsprechend «er, nnd
ivir gepanzert (lorlcali).
Auf L 217 empfängt der h. Franciscus von Aaaiai diu Wundmale
Willi; neben ihm aitzt ein leitender Manch, den laudMchufUicheu
Hbtorgnind geben eine Bergeshöhle mit Bäumen und ein Hüuächen.
iWBild ist giottenk, verrätb aber in den GeHicbteru viiie etwa;« ror-
Koiedene Haiweise, was auf eine zweite, wenngleich im tJebrigen
*4Uig Terwandte TTand scbliessen Inj^scu kOunta.
1 li ti (vRnniauucIu) .\tiBgabe vou 1506): t'eitur Nicolaooi iam seneui
•*iceiu condlio iotciluia« et qu<.ii(lain ATniuiuiii solo Gdoi in "■"""^ti perciia-
"Wotüdque A ocHiciliu mitra vt iinllio privatum extitiise, proptcr r|tiu<I ut
F'*'iiBHai liuc uiiltüdcpingitur. *| Jacubiua Voiiigino: iuitayduluiu
"f^Dinl CDU Bi?vuribm tnuiu caiiita prccictuntur . . *) Buriiu, VilM wuicto'
'*W(ed. Colon. IUI) llU.
440
niegL
Ja der BcbnodluDg ganv. nahe »ieht Ata folgende Bild (f. 31ä):
de reliqaiü ystoriiL Unter einem reicbeo gothischen Tabernakel sUJuD
auf einer meu&a ein Vortragkreuz und ein ruudTnniiigeä B«UqBHtf.
Ein weiterem Vortragskreuz balt rechts ein König, von weichtim späb
die Rede »ein soll, links iiing«n Uöucbe aus Noteubüchenu
F. 210 ist vom Sononen gemaU. König htidwig der Heilige bletei
kniocnd den Trinkbecher einem Mönche, der au einer mit ^peueu
und Krug bes«txtcn Tafel «itzl. Hiutor dem Kuoig steht ein aadeiir ,
MöQcli. In einer der Lcbeudlieaicbreibuugeii des Königs wird uns
zählt, doäa er Arme und Münche Hpeinte und ti^lbst bediente. Bai
dem Tidche eine Orodächeibe und ein Fioch auf einer Scbnteel ileut]
lieb erkennbar aind, vird man an eine ebendorl Qherliererte Nu
rieht nrinnert-, das» der Konig den Mönrhen einei fiBterzienserkloB
am Freitage llrud, Fische und Wein üiiendete').
F. 220 inl senexiHcli und »teilt eine Kpitiode an» dem Maityni
der h. Kathariua von Al«xaudrien dar. In der MiU« den Bilden
die Ueiligtf, den Blick uacb oben gewendet, mit gefalteteu Hiiudeii.''
Der Himmel ist in blauen und rotben, von Licht »u Schatten ab-
getonten Wolken dargestellt, die [ialmaLt«nartig in einander grüfeiL
Aus ihnen regnet Feuer iiud mgt di& Hand Gotle» hervor, das Doppel*
rad zerbricht und am Boden liegen die Kriu^blagenen. Die Lebende
»pricbt vou vier Kadern und lll»jt einen Engel dag i^erst^rungewerk
rollenden. Im Oaiizon »her itchhoiist tjieh da» Bild an die Legeidt
an, die bei Jacobuä n Voraginc und bei Petrus de Natalibus*) TfiUig
gleich lantet. Es it$t dies eine der besten Compositionen, auf Gold-
grund meitterhaft ausgcHihrL In den ErHchlageueu begegnen nu^
l^cmcrkenKwerth« Veräuche in Verkürzungen. Inmitten do» Grauset
blickt die ücböue Juugirau gottergeben xum Himmel').
Auf f. 221 »oll Folgen: de aancta Margarit« yatoria, im tiebett
aber wird Maria Magdalena angerufen, und diese hat der Seneee aucli
im Bilde dargestellt. Sie knitit«, ciue licbrE>i»eudc Krschoiuuagf in dor
■) Actu Saact. (I«t Bolf. Auguat &, bii: Baepe uijaai di«btu voaarie aiiB-
duoibat in triGliuiu ivd menKsm abbati» . . . «t eempar, qudndu illic maoducabMl.
ad victuia däbat oguveutui {laiivm et viaum i.v\>o g«mina förvulik piioiUD,
^ X, 1U5. Pr«feetu» (iiiiilam •■! iri'^) Kuasit, ul infm iridiuLiti qitHttuor rotai mitu
Icirds et gladüi ciicuiuappta« j^repararct, ut tarn tcrribile tormeatum puellc
merabra diaefpcarnt . . . (|iiud i-t. fArtiim nsi. Titno mg« l»<'ala ilomiDtim esorsTit,
at tA conrcinoacm drcmuBtautis poi)aU ipaam machinam diBadparei. Et «cta
migoliiH dotniai motein ipaam taste impetu divolleoda concnuit, qnod qiiattiioT
»ilia gfntiliiim int^TCmit. '] An die DaTnUillungea der li. Eatbarinn imd Atac
doli-iia hat Simone Martini bt'gonde/e SöTgfiilt gewendet. Tgl. Crowe imd Ot. ä.
£ia uigioTiaiechce Üebctbucb in <l«r Wi«a«T UofbiblioÜaek.
441
Budschalt, die durch Räume und Gräser individaalisirt ut, tor ihr
chemt xnr ltecbt«ii der aufcrstandeiio Cbriatiu.
Von Bolbür Haud folgt auf f. 322 die llhistmtioa zu: de otnni-
sBDctüt >»U)rii*. Veu reclita und Uuko treten Ueiligc h«r&ii, Toa
nur die vier vorderste» völlif; ttichtbftr nüid; unter ihnen Ut
[nr Paalus deutlich iittribuirL Die übrigen drei nind ein Hunch, ein
lUtxhof und ein Weib; sie aollen wol nur General isirungen sein, ohne
(Ims der KOnetler bcatimmte Foraönliclikoitun iin Äuge hatte.
Auf f. 'i2S' IbigL am Bild des h. Ludwig von Touluu»e, eines
[der trefflichsten tou der Hand des Senesen (Abb. !)■ Von ihm wird
I weiter unten die Kede nein.
Auf f. 224' hat ein liiottesker die Marter dea Evangelisten <lo-
I hannes dargestellt (Abb. 2 S. 442). Der Heilige at«ht mit gefalteten
]äodea nackt im Oelkeaacl, ein Hcherge scbilrt daa Feuer, ein anderer
[(adit eil mit dem BlaMl>aIg au. ein dritter gieit^t dem Heiligen aus
' einem Kruge tiiedendes Oel über den Kopf. Letztere Bewegung in
' Zudaramenhalt mit der Stellung de» Johannes lämt eine Darttellung
ider Taufe Christi aU Vorbild Tennuthen. IiinlcN sityi Domitian auf
' jem Throne, ihm zur Linken einer seiner Vertrauten. Schulz bespricht
lein giott«ake« Gemälde in der Capella Itrancaeirift in S. Donienioo in
Neapel folgendemmssen i) : .... befiehlt ein auf seinem Throne sitzender
Ten ^'bergen umgebener Tymun (Domitian) die Uarter de» Heiligen
im )ti(>dendeu Ketisei. Jobaune« halb biditbarer nackter Körper ist
mclit bettondent gewicfauet*
F. 225 hat ein Bild von sene-sischer Hand , das die Geschieht«
des h. Ntcaeiiis illustriron soll. Der Heilige steht a» der mit einem
Kelch besetzten Mensa und hält seinen bluttriefenden Kopf in der
lUnd; ein Engel umfasst ihn schirmemL Nach der l^-gende n-unle
Hieer Dütcbof ron I^oaen von den Vandalen enthauptet; weder Surius
Doch Jacobus » Voragine und Fetrus de Xatalibus wiwan etwas zu
enählen, worauf sich unsere Darstellung bezöge. Dagegen wird Tom
b. DionysiuB erxühU, daas er immittelbar nach seiner Knthauptung
Mth erhoben und unter Führung eine.-« EiigeU s«in eigenes Huupl
vom Montmartre nach dem Kpäteren Sl. DeniK getragen habe*), llog-
bckerweisc liegt hier irgend eine Verwechslung vor, deren sich der
«iieaische Künstler umso leichter schuldig machen konnte, als ihm
•i H. '91. S<:hiibt, DenlcmlLlc^r der Kunst de« Mittelnltcn ia Ualrritalien 3,
t>i. >) Jsc a. Vcragini': Statimtjttc coqitu a. IMonfsii te «tnit et caputmnm
brackia aogvlo duce et odnti lumiiie prccedwtc per dnu ouliana diTportarit
Bitgl
die Vertrautheit mit den Irgend?» frtiDxOiiacbvr Localheiligtfr
gemäbs febleu mu»»tei
,ibi<iid<iii( 1.
Pie HeiligCD-CommcuioratioDcu schlieüscn mit einer Dantcllaog
nu9 dem Leben der h. Elisabeth, die der Seueae auf f. 226' bietet
Di« HeiÜgfi liegt schlafend im Bette, mit der Rechten preut sie Itown
■o^nsiKhci GcMbucb in der Witmer Bofbit
die eotblöast« BnuL Tod tinkj naht ein jusg«r Muu ^— ihr
iemal — , der mit der Rechten die Decke berührt. E^ iit wo\ die
^aodJuof; der für die Armeu beatimmteD Brote in Bösen gemeint,
der Gema), der ihr diese SchenkuDgeo verbolea hatte, »ie über-
cht Aitf einer Buik lic^ cio Kamm and ein Fiaar rother Fau-
»ffeln ; eb«ai«o geurehaft natürlich ist da» Bettwug dargestellt Nach
lt«n isi die Soene durch eioeo Vorhang «bgescbloatseu ; daä AnUits
IcT Heiligen ist ron aiuaerordentHcher Schönheit.
Von t. 228 — 247 reichen die Oebete fUr die canontschen Stunden*
ie beigegebenen Bilder »iod !>»mintlich giotteek. Das erste (r 228)
3hrt an» di« Geburt (Christi vor: Hie WSchnerin liegt tm Bette und
lireckt die Arme nath dem Kinde aun, da» in der Wiege (d. i. in der
riftp«) zu ihrer Kechteu rubt. Esel und Orha lugern daneben auf
jdeni Boden. Kordnärttt der Alpen pflegte mau die WSchiieri» durch
^doppelten — (juadratischen und runden — Nimbus ausKUxeichueu. die
Krippe brachte man über dem t'ui^äende de«. Bette» ao. darüber die
^Thiere. Die Anordnung ist hier aomit eine abveirJiende. Kecbta ntst
Bpb. das Kiuu auf die Rechte gvsiüUt. 8chauphitz üit nicht ein
F'geximmerter Stall, aundern eine HChle, durch deren Oeffnung der
ätem bereiuleuchtet.
Das Gebet Kur Terz zeigt wieder die frUher erwähnt« Küuigiu
nit den Dienerinnen ; tod link« schwebt die Dreieinigkeit heran : Gott
Vater hält in den Armeu ror sich dHs Je^uxkiud, auf desäeu Haupt
tom Munde des Vaters die Taube niederfiattert Da» (jerolge bilden
tehwebende Kngel mit T«r9chräukt«n Armen.
Mit geringen Abweichungen bietet duaselbe das HiM zur 8ext
'f. 234'). Aus dem Munde de» Kiudeü t^priugt ein GnBili>n.Htrahl auf
die Königin herab, die sich in anmuthiger Bewegung Torbeugt. Zur
Hob (f. 2370 "ird die h. Me«»c dargestellt. In ruudbogiger L'feiler-
hatle Bt«fat ein Mönch celehrirend am Altar, ilbcr den KQckeu dea
lugen rothen Messkleides läuft ein goldenes Kreux. Ihm acHsistiren
zwei Ifooche in weisäeu und blauen GewiLudcrn, an dcuou die rund-
lich modellirten Parallelfalten — charakterifitiach fllr die italienische
Haierei hm auf Fra Angelico hinab — besondent augeußllig bervor-
Ireten. Die rechte Hälfte des Bildes ist eingenommen Ton der Königin
and ihren Pieiierinnen; sie knieen unter einem Baldachin aus blauen
liliradnrrhwirktcu Vorbiingun. Von der Decke slreuen zwei hlugel
BoBcn auf die 8cene.
Auf f. 24f>' folgen die Gebete vespert- de beata virgine AInria.
Diesmal sehen wir die Madonna xur Rechten äibtend, die Rechte scg-
neud erhob«;», in der liuken ein Buch; links kniet die KSnigin mit
deo Dienerinnen; «le wird tob einer B«iligeD hIk Fllrliittemi
Madonna «mpfohleii. Der giiiixlitlie Müiip;«^! an Altribut«a länti
Fersönliclilteit der llHiligeo nit'hl urkL>iiiivu.
Die Reibe dt«spr Uebete scfa1iea«t auf f. 244' mit dem Completoii
ab. DargeHtelll \»i die KrRnung Mariiic, wobei aber Cbrüliu
neb«n ihm siU«iu)e Miitt«r nur »egnel, wähmiil die Krönusgi
einem senkrecht hernWh weben den Hngel Yolkogen wird,
und linkit «lud musicirende Enget.
Das folgemli* Ofliciuui itaanioniä dotaini noatri Jesu (liric^i
mit zwei giotteskeu Bildern aiitigp^tuttet. Auf f. 218 wturde
fangennebiDUQg Christi daigeistellt: Krieg]<kuechk ergreifen deaj
die NacUt ist durch goldene Sterne mif blanem Urunde und
breouendc Favk<-In angedeutet.
F. 2!yi zeigt in flgureumcber ComiHwiliou die Ventpolbungi
Zum OfBciuiu de »piritii sancto inl auf f. 273 die Tatife Ckii
vom Senesea uocli gau/. in der uuperäpetrtiviacbeu älteren Weüe <
geütellt. Clirislus steht vnliig entkleidet im Wasser, das tbm bisl
die Hüft« roieJil. Lttiks kniet der Täufer, r«chi* zwei Kngel
Tüchern. Uic Tiiube schwcH herab vom H im inclege wölbe, das da
einen svlmialvu bloueu Streifen mit goldeaun Sternen augedeufet
Ein Baum liezeichuet die Laudschaft; der Hintergrund ist in
mit Lilien gcmiuti^rt^
Auf f. 203' l>e};irineu die »iebeu paalmi poeniteDÜalee mit
giottesken Bilde der Auferstehung auf (ioldgrund. Die Com[
ist durch einen blauen Bug«:u xwcigethritt: oberhalb dentelbun tfc
in der Mitte der Wclk-urichtor, ihm xnuuchat atehcu rechte vind lil
je ein Bngul mit den Murterwerfcceugeu, in zweiter Linie links
rechtä Johanne». Unterhalb dea Uogeus erheben sich die Todteo
den Silrgeu, n&breud xwei Engel die Posaunen erHvhallan lasACB.
Durchfilhruug ist ttchwilcher.
Auf f. 301 beginnt das oriiuium defunotorum mit einer Tod
me&Ke au der Spitze von giotte^iker Hand. Hinter einem mit
weiKti- und goldgemuaterten Tuche bedeckten Katafalk liest ein ME
die Todten^ebeU) aus einem Buche, das er in der Linken hält,
rend die Rechte den Weihwedel HchwingL Ihm assistirt ein ju
\r(inch mit Kreuz und WeihbrunukeHsel, links beten zwei rermui
Frauen.
Bs wurde bereits eingangs ertvakut, daaa die letzten Pulten
Codex 32Ö — 347 in Schrift und Miniaturen abweichen und vietintiht,
Em uigionniiObM Gebetbiidi in der
445
isdies Cbarakter verratbeu. F. 326 zeigt ei&e TötUge Uui-
in der Weise, wie sie in Frackreicli iu der zweitou HäUto
. Jahrh. aufkam: gothisdies Ijniibgcächlingo, das »ich gclegeut-
einem 0?nl üffact, lllr Aiii'uuhmL' bildücltür DiirstuUuugeu —'
TOrli^eudcn Faüv flir eiao Ä-ubeiuug des Kindeti durch die
SDu und fUr eiue Terktludiguug. Auch die Initialeu, die im
lücheu Tbeile der Haudficbrift dujcbaii» des figUrücheu Schmuck«»
trt«a, werdeo hier mit wlcbem auageatattet, m niif f. 328 riit
rei göttlichen Perwuen und der MadoDoa, wobei der Ilioter-
Xälieo und Kauten zeigt Die reichliche AnweodungvoiiHchtvar/eu
BBtrichen spricht fllr eioim FrauKoseu, dem noch die iiltere Weise
ig war. Auch die ornaiiientale ÄuafQlluiig der luitialeu int
ich. Auf f. 342' Bt ein Bild vou St Auua »elbdritt aul' gotbi-
B Thronhimmel; damit iät der figOrUche äcbmuek dioaer Sc-hluas-
e erschöpft.
iFBcbeiut uach dem G«d£igtcn iiDzweif«lbaft, da^ der Codex zum
rSsMtoa Tbeile vod italieuiächea H^deo gescbrieben und illu-
i wurde, so müsseu wir uns frageu, waa Deiiiä auf die Ver-
uug rrauxi>sia(:h(:!U Urnpruuga hatte britigeu kiinuea ? Bä ist auch
ebeo, daäs die iunereu Merkmale, iiach deoeu mau die i'roveuicui:
sr Baudschrifteu zu bestimmeu pHegl und aui' die uiau sich i:.u
I* Keiten im Allgemeineu beaser verstand, als auf die äuDSoreu,
legend auf Fraukicich hinweisen. Es sind dies vor Allem die
[eonamei) des Kalender», unter welclieu Deuiii rahlreichc IVau-
äie Localheilige fand, ohtLi; dauä üim ulU-rdiugü entging, daää
spätere Hand eiue Anzahl nordischer Ueiligeuuameu hinzugefügt
Da Dti&ix ferner bemerkte, duHt* auf dem augehlich ftluf Mal
erholten nilde einer adorireudeu KJinigiit Hamoitkissen und Vur-
S mit gellwa Lilien auf blauem Grunde geacbmUckt seien, iu>g er
HS deu SchluHä, der'odex mUHttte ursprlUiglich fllr ein weibHebe»
fjlied de« fmuitrisischen KünignihaiiHea geschrieben aeiu, Die uor-
Mo Ztuntznatnen Hessen i>eni.>i unzweifelhaft einen apätereu äebwe-
dum IWaitzer aanebmeu und, da der Codex erat iin 18, Jahrb. von
Tirol iiaeh Wie» gckoinmeu war, ergab sieb die fernere
das Bueli dürfte im Qcfolge d«r Köiiigin Christine nach
'^kftmmon »eiu (USö). Wir wollen zunächst Ton allen späteren
•bfeeheu uud ?ersuchen auf Gniud der inneren Merkmal«,
"on Denis verwertbeteu, dann der ihm outgangnoD
•stellen.
der Kalender mit den Heüigeuunmeu den Au-
f duu altohrisLlichen Heiligejuiamen , wie aie
440
R i « K 1.
durcli dio Martyrülogicn imtl ]lfili§{eiiven!;eichtii8»e herkßmmUcIt
liefert Qcgenataud gemt-iuauiuer Verehniug der gaazen Ohrt
gttworden muH, Rnden wir r-ahlreielie Tvocaliiciligv, die \m aoF
eiuKige Äuitiuibine nicbt Italien, tfonderu Priuikrcich ttugehüren.
die Erwiilmuiig de« Gedachtiiisätages der Tranalatio s. Nicolai (I
Bari 1087) weist auf die apenniiiiache Untbinael: die tlbrigeu H«iti{
namen vertheilen nicb auf iiätnnitliche KrzdiSce&ea FVankrek
weitaus am meisten ersr-beiut der Sprengel von Sens begtl
TOD winler die HÜlft« aiil' Paris entfiillt Aber auch die ti5rd!idi
greuienden lotbriugischeii und iiiedi^rläiidiscbeu lAndacbaften
Luttich usw.) sind vertreten, dugvgeu ÜiiHserst äpärlicli die Pw
und die Ga«cogue. Der Schworpimkt ericheint somit in den NiMdM
verlegt, dessen Mittelpiinlct die \s\e de France, der Haupteib in
frauzüsischen Krtiiig>haiis«a und die Wiege der Oothib bildet Kot*
Bcheideud int liiefllr auch der Umstand, dass zum 2U. Angttst nrit
rothen ßiicbstabeii da» FchL KOnig Ludwigs de» Heiligen veneielmet
ist, womit wir zugleich den erüteu Ansatz fllr die /leitbcstimmuiig
gewinueu, indem die Cauonitiatiüu LndwJg IX. iu's Poutifieat Bwu»
far. Vlll. (1296) füllt.
Werdca wir dui'cli die Uuterauchung der HcÜigenuameu ni
selben U«äu1tat<j wie Dcnia gcriUirt, so wird mia auch Jene veibüel
Gostalt mit der Lilicukrouc, kniccud auf liiicagcschmilcktem bUticu
Kisacu vor ebeiuo geacbmücktem Vorbauge, mit Deuis dca unprODj;-
licbeu Besteller des Codex iu dem Kreise des friuizösiitcheu KiJni^
hause» oder weuigatena eine» mit demselbeo rerwandtsibafUick n-
saniineuhiLiigeude» KouigsbaMses tiuchea laeseD. Die Lilien wkdcr-
holen sieb auch auf den in Ilauten gemnaterten Iliatei^rDnilea
mehrfacher bildlicher DamiolliiDgen.
Kine bealimmte Lüouag bietet iiiiü aber dan Bild des h. Lqi
von ToidoiLse uut f. 223 mit der Beisclirift: Utoria beati Ludositi.
cUre memorie douiiui regia Bobcrti frairis. Dicker Sohn Küiüg Karl \l
von Anjoi) und Bruder König IColiertä des Weisen von Neapel wai
iu jungen Jahren in den Praticiscanerorden eingetreten, wurde de»
ßistbum vou Toulouiie vargesetzt, starb aber bereit» 129S im Altei
von kaum 24 Jahren*). Auf unserem Bilde (Abb. 1) iab er dargestellt
uucu
<| Sein« L«b?iisl>«fichreibuag ist im ". Band dM August dw Acta Sutcbram
(p. "ITA— a:i^| alj^druckt. Kiui- neiiert; Arlieil Ulxtr Jen Heiligen *om P»dr(
Lndtmco da Palma, Nitpoli lifäs, blivb mir uusogttiigliclL Mit BeiiQt<tiit|[ i»
Materiab »m dau BagiofiBiwbea Begitteni hat In Tortreffliober Weit« Ouidli):
Kin anKii>Tiiiliic1io,<) (loltptbncli in iler Wioner Hcifbililiotliek. 447
der Fraociscaii Pf k litte, über welche er den bkuea UlieageachmÜckten
ichüflicheu Mantel mit cdcIstaiDbesetztem Goldsaum geworfen bat,
i JDgendliche, ja Itoalwnhaftc Antlitz bedeckt mit der Mitra. Ter-
H vom Kimbua. In der Beeilten hüll er den Ivrummstali, in der
iken die Kröne, auf welche er durch da» Ordensgelübde verachtete.
) äusserst fein und sorgfältig ausgefDhrte Figur ateht unter einem
L-l(eti1>ogen '), von einem krabheubesetzteu WiudWg ühvratiegen und
äkirfc von fialenbekrönbeii Streliepfeileru, eine bunte uud prikhtige
rehitaciur, die in einen Dornblattrah meu hioeincomponirt Ist'). Die
UMnieation diese» Prinzen erfolgt^; am 7. April 1317 unter Jo-
uin XXll. Da sich der Name de» Heiligen zwar im Kalender zum
19. Auguxt fiudvt, aber nicht von der Hand des urspranglicben
reibera, «ouderu von jener des uordittclieu ICrgSuzent, möchte man
oehmeu, da»« der Kalender noch vor 1317 ge»chriL-l)eu worden iteL
ibeiut die^ bei dem Unidtaud, als Schreibor und lUumiuatoreu dem
isten Codex gemeinaam sind, umvnhracheinHch, so müssen wir auf ein«
lere I>J8img bedacht sein, die sieh in der That darin bietet, dass
an ffül dem italienischen Schreiber ein franzüsiaches Gebetbuch
it Kalender zum Copiren Übergab: der Italiener hatte nur abza>
eiben, waa sich in seiner Vorlage voTfaad; diecie muaate allerdings
129C, der Canouiairung Ludwig IX, aber vor 1317, der-
des tolottauiachen Heiligeu geschrieheu sein. Auch die den
ter mit den Canticia abschliessende Litanei (f. 181') kennt nur
inen h, Ludwig. Ilas» aber diese Litanei, die noch zum Psalter ge-
glcichztiitig mit den folgenden Gebeten, worunter die Com-
lorationeu der Heiligen , aUo auch diejenige dea h. Ludwig von
Twlouse geschrieben wurde, beweist unmittelbar das Quaternioneu-
Der Schreiber achrieb nach Quaterniouea und Quintarnionen^,
li Riccio im Arclüvio utoricn por lt> {iTOvince napoliHiuo, Band VII tienw-
di Carlo II «rAngiti p. LS—S? flbn* den tViiHi?» ^liaudült.
■) Einb nntn^iiUich h» Siraooe Martini l>«tiübU ArehiU^tur. *) Anmtr
noch vOThuadi-ncn DantrLIun^n des Ilciligen iu K. Iiorcnzo und im Rc-
tOTtudi voo Sautn Ciliar» wcrdea von Suiuniuat« (Uiatoim di Napoli ISO], ä,
|B) all M «einer Zeit noch Hrbaltvii in dvr oagioviuüichni Uauocapelle im Dom
Neapel erwUmt: Dipiati sull« luura i fattl della vita «d i Duracoli «pirrsti
ttato. Atu den ReffiPti'iit ftlhit RicuiD {n. a. 0. 64) ein .reüquiario lavorato
ad jnMgiiiPm b. liidoTici de Mossilia cum mitria Orocsia lapidibui preÜMia et
lii' u. ■) Schub n.. n. 0. 4, lOS Reg. n* 37S crwUint einen bchrejbar
b. ile NitJÜH, der iiu«h i^uBtomioaen bcEiiblt irinl. Du Fapivr kaufte man
nach (jtiatiroioDt^n (Arcb. tti-pol, 8, 191 Ragest EUm 2C. Jan. ISST}, wo-
mau (juadenii gnmdi und piccnli ustentchied (ebenda p. SSS Begeri mm
I.Aog. 1S41}, vnu wol Ra& Fcn-iuat m deutea irt.
44S
BiegL
nur der Kalender bildet einen Sexternio Itir sicli, da jeder Monat (b
Blatt umfasat. Die Heflo iiiud zwar uclit nummerlrt, aber dotcb
OiiMtoden bezeichnet, so dat» uich bei gleichzeitiger L'utenuvliUDg
geg«Ln-tirtigeu Verbaudeu die uraprUuglicli« Anlage gcuau controllim
lässt. Dauacl) fiel das Ende des Psnlterg und der Aafuig des LiW
precum io einen und denselben Quinternio.
Die crwäbnt« Beischrift zum Bilde des h. Ludwig gibt uns na
veit«r4 Aufschlttase. Zunächst hügt e» ucfa, auf wen sich der
Hat;i ,cUro memori«* benehe. Bezieht er sich auf Bobert«
wäre die Unndacbritt erat uacb deflaeu Tode (1343) rerfasat. DerB«t-l
aaix. kaiku tticb aber auch auf fratrüi, somit auf Ludwig beziehen: Ar
beides »iud Qrilnde beizubringen. Für die entere Annahme scheint
die Stellung im Satze zu aprcchuu. Mach Ludov ici folgt ein Eoquu,
und wir würden clurc memüric Hir Ludwig «her nacb istoti»
fluchen. Dagegen aphehl jedoch, duas auf £ 218 — der oben a-
wühnteu lUuatratiou zu: de r«liquiii jetoria — ein Kciuig dargtäidil
iflt mit der Lilienkrone auf dem Haupte, In langem duukulblaueu T&iai:
eine Gestalt, auf die völlig die Beschreibung paäfit, die Schulz (lua. Ö.
S, \!jG) TOtn Hildt; den Königs Itobert in San Lorenzo zu Neapel tod
der Hand des Simone Martini entwirft: .....als solchen beseitet
ihn das scharfe iudividuell ausgeprägte üesicht, die grosse gebogene
Nase, die goi'uruhtou Wangen, die niedere Stirn, das spitze voripnngende
Kinn, der magere tauge HaU. Sein Oewand ist eine dunkelblaut
Stok mit breitem rotheu Bande eiugefaüHt und mti goldenen Uücu
durchwirkt.' Die Beachreibuug stimmt bis aufs Qewaud, blo« der
rotbe Saum und die Lilien sind weggelastien, sie fehlun aber in umtereru
Codex ebeu^lls dem blauen Talar KtJnig Ludwigs des Heiligen (f. 2191.
Vergegeuwiii-tigt mau wiuh, daas unch Robertg Tod koin König, sod-
dem eine Königin — .Tobanna I. — bis 1381 den Thron der neapo-
litaniicheii Augiaviueu iuue hatte, so wird man umso geneigter sein,
das in Rede stetieude Bild auf KQuig Kobert zu beziehen. Was aber
jenes öfters wiederkehrende Bild einer Kduigiu in unserem Codei
b»trifft, müssen wir in der Deutung zwiachen Saucia, der aweitrt
Gemahlin Koberts, die im Jahre 1345 gestorben it»t, und zwiacheu Jo-
hanna 1. achwankeu. Fflr letzter« &prcclicn, wie wir noch sehen wei-
den, einige Verwandtschaften mit einer bildlichen Darstellung ihrer
Vermählung mit Ludwig tou Tarent in der lucoronata. WIl- dem aueb
immer äei, achon aua atiliatisckon ürdnden wird es und unmöglich, weil
Ober das Todesjahr Itoberts des Weisen (1343) herabzugehen. Die Ab-
fassung mnäa etwa zwischen 1330 und 1350 liegen und zwar nvtf
nie auf VerAnlastiung des Hofes von Neapel geschehen sein. Man k&i
Eil siißi»TiiiiichM üobMViDh in iler 'Wianor )Iari>lb)l<rfli«k.
44(1
lenlmgs oiuweudeu, dussut-h tluii fr&Dz9(äiiebe KttiÜKabBun iUlHini»ob*
luminatoreii bescimftigte*); dodt Itriclil iu d'uHUDü Futlou «toi« nicbr-
Ich i&a PrsoKÖsüche hindiircli, -^umiodeiit In der Sclirift. Aiidrtira'ttU
jeo gerade ffir die Zeit lioberte de« WeiMii guiix ({•»•(«« NhcIi-
iten Qb«r die 'lliätigkeit Horeotiiiücher lujd HeueUMtur MräUr iil
ror.
Die Geschieht« der Malerei in Neapel bebnd lidi Mt in dl«
soeste Zeit mioige der FÄlKbinigeu B. de Dotnmki'i to vjfwr Vvr-
armtg. Dieser lutte die älteim Kuuatverk« Kc^tb jwf mIIimC*
toadeiie einbeimücli« KSosÜer rarflckgefBfart and iatlk OMflir a4«r
8«Klüekte QnanenabeboiigM dM ■llgiMtiii« OrUMÜ UnIc
r»\mmim»ukngm te ngw* iakeh« Mifamba «M 4m
eni der tnAinarhiB Malerei in IwliMf—fiir W<4m «• Iw*
nt & Mrtoriacfc-Iiiliiihi BUMiUMywijM
bnehte WdnkÜdKZmJM «^^ *» tmm-
d« DiHMiA aa des Ta|^ «ad «•■*!• ttmm
Ml b
0«.
«r*
9- *"-
IM
450
Riegl,
Floreuz gckomm«D sein- Von dieseu Halereida im Castel Nao'
bekanntlich nichts «rhalten, wol aber Werbe ron Uiotto's
uamcutlicb im Refectorium von Santa Chiara und in der Inco
I)bh Fre»co iu Santa Chiara*) zeigt noch Abbildung und Bescktti
keinerlei augenfällige ÄDalogieo mit d»a Bildern uQHcrca Codex,
dagegen das auf Tafel 76 bei Schub puhlicirte Fresco der Inooro
die Vermählung der Königin Joliauua L. mit Ludwig von Tarci
Jahre 1351. Die langen Häageürmel und die vüllig« BQate dec
liBuna »iuil auch <ler knieenden Königin unseres Codex eigenthDii
Weniger mag die geineiiiHamc Jjilienkroue besagen, die ja bekam
Yuu der Kunst ebenso zum Attribute aller Könige gemacht wn
ist, wie die HienenkiJrbe der Chigi zum Mvrkiwichen pSpetlil
Stiftung«!!!. WichtigL-r iat die liebere iustimmuug iu der Kopßn
der Hcgleiieriuueu: auch die rolheu Spiuburie der Mäuuer wi
auf eine gemeinaaine Mode^itte der Zeit. Der auf das Brautpaar
recht herabschwebende Kugel ist in unserem Codex ebenso Te:
ftlr die Krönung Mariae. Noch 1371 bat Nicola di Tomaso
Floreux iu 8. Antonio abbate daH Bild di(r»e.s Tit^'Dieiligen ge
Steht die Wirksamkeit Gioilo's iu Ke^pel urkundlich fest,
kann niau dasaelbe nicht mit gleicher Sicherheit von dem
iiieiHter der zweiten loHkRiiiBclien Schule, der «eue^iscben. behai
In San Loreiizo wird das Ilild der KrJ3uuug de» KünigH Kobert di
deti h. Ludwig vou Touloime gezeigt, welches durch eine
al» Werk de.« Atmoue Martini bezeirhuet int Xach dem stilistii
Charakter doit Bilde» haben die Kuiihthlsturikur xiemheb einsti
die Echtheit dieses TafclbildeK auerkaaut und auch Faraglia h
be^inguug^loK angenommen. Nur Minieri Riccio') scbeiot die
heit der Inschrift mi hextveifeln, da er das Bild «ineui niastro
cremonefie icuachreibt, wuriu er Hioh dem C d' Rngenio (Napoli
p. IIa) auzuschliestieu scheint. Doch ist das 'Aengnm des kritik!
d' Bngeoio, der noch den fubelhatten Maauocio dir baare MUuzo
y.u üchwAch , um dem Uriheil Riccio'fi den Vorzug vor deuieui|
f^raglin's und der deutschen t'^orschor eini^uräumeD. In ieclüiiad
Beziehung ii^t das Bild niizweil'elhnft aU scuesi&chcs Werk uchou «
Schulz^) uacbgewicaen. Die Betracbtung die&ea Bilde», von dem.
leider keine Fubtikation namhaft ;cu macheu im Slaade hin, et
nun unzweifelhaft , üaaa dasselbe unserem seneaiachen Mioiaturt
•) Bei Schuls a. &. 0. C . 1 Si ff. , Tat. 8fi - im.
■> a. n. 0. 3, 166.
*) Atdi. aap. 1
Rn »BginTTniachtv 4]pliKltapb in irr ^«fi«r florbiliUoUiek.
451
uu) Vorbilde gcdieat hAben mow: in beiden FilleD dieeelb« dem ße-
•ehAoer zugewandte JOngUngd^talt, mit glncheD GewiadOTi and
AttrilHiten; nur ist er im Tafelbilde tbronend dargeeiellt und iinlcr-
halb der Kroite der knieeade Itoberi eiuf^fögt; durch tetatereu erkält
abor der Geätuä mit dc-r Krone, der in der Miniatur tmvtrständliefa
tikibt, enst seine Krklänmg. Durck Uimrcglauttug Roberte und awcier
kTönender En^l hat der Illuminator Min beacheideneres Bild au ver-
ÖBfacheB gesucbL
Wenn die Kresken in der UartiiMOftpelle in San Francescc an
Aiüi «trklicb von Simouc's Hand stammen, so ist durch die das«lbj|
befiodlicben Äugioviuenbitdcr uin weiterer Beweis fOr die Beuehuugen
Im Meisters zu jeiicr Dvuastie gewonnen ■)■
Iabmu unn die Register flir die Thüti^ett dee Simone di Uar-
tiiio in Stiche, so liefern sie desto omiaiigreicbere Kadirichten f&r
die anagebroitet« Vcrwctiduug cia<» anderen aeoenaclittn Kflngtlera in
Künig UoberlB Dieneten. Giuo da Siena, dessen Thätigkeit in Neapel
bereil« rou Schulz für die Jabre 1323 — 1329 oachgewieaeu worden
nr, erscheint nach den Itegiätem') auch ober das Jahr 1329 hinaus
in angioTiniüchen Theaiten in henrorrBgender Weise tbitdg. Nach
einer Becbnong >'om 2. Januar 133^*) war dn Meister au diesem
1^1^ ItereiU todt, muas aber am Ö. Juli \3^i6 uocb am Leben gc-
weMn sein. Durch diese Daten wird die durch Milanesi vertretene
Uentität des Meii)t«r8 mit Tino di Caniaino, der 1339 gestorben »ein
lell, eehr in I'Vage geatellt Bei der Ua)rer«alitat der KOostler jaotr
Zeit ist es an lidi wahrscheinlirii, daaa (iiuo da Siena, der aooct
llberall Aix^hitet-t genannt wird, aucli Maler gewesen ütL Wenigstens
nüettte darauf ein Regest*) acklietiaen lassen, worin der Meister zum
diietlore deUe pittiire einer offenbar von ihm selbst erbaatea Capelle
(faannt wird. Auch sonst ist die VerbLodiing der Angiorinen mit
bn Etbutlerkreisen von Siena bezeugt Am 2. Januar ]33d wird
der Glockangieaaer Ütorgio da Siena nach Neapel berufen, am da-
lelbet einige Glocken zu gievseu^). NcMh im ADlauge den 15. Jahrb.
ixt Matteo da Siena in Neapel thätig.
Aach ftlr das Schriftweaen uod die Miniatarmalerei unter den
noTinen hat Miuieri - Eiccio daukeuswerthes Material beigebracht.
•) Crawe tmd Ut. 2. M9 BC •) Atcb. aap. S, tf. IS, 3! ni den isbres
UM— litt. 'I Äteh. &■!■. 8. Mi. *t Anh. aap. 8. is. Wm m all 6tm
iiLfiae» Begol tsu Jabio IIIS Ardi. 1, iSl oad mm 2t.Jaa.ll:i ebMdat.
U; tUgtfcanfteewfthatea Apparataa magbln um mfmaMmtOt «aaeBemadt-
BM hat, gtUag mir »icbl fainstoUs^ ^ Anh. «, M4.
4r>3
R i e g U
Aas zahlreicbeo Regesten ereeheu wir eiu Riraoi^licheii lulerena
KoWrts au der Bibliotliek, zahlreiche Schreiber werden
niunatUch Viezuhlt, einige auf Stoatäkosleu eiugeutietheL, wui aii
Ausländer kennzeichaet; einige der Schreiber mügea zugleich Miuial
geweeea sein').
Unter anderen Erwerbiingea ündeu sich auch zwei Psalter
Bannt, bei deren B«7.shliiDg aiisdriicklich Miniatur iiiid Eiabai
oiubesogeu erwUbut n'^rdeu, was auf frtucbe Krlediguiig sehli
liiaat'). Die Schreiber mUsseu, »oweit wir ihre \ameu keunun, Dlj
triegend ILalieuer gevreMii sein: Auäimhmeu hievua bilddu eiu fl
vanui de Ipra^, also, wie e» »cheint, eiu Burgunder, und Boberto«
UondicuT*), offenbar ein Franzoso.
Vi\t die an iniserem Codex botheiligt gowesenon KOnntUr '
stimmte Kamen featzufit eilen, i^t natHrlich mit den heutigen MiU
immi^licli: wir mll»sen una begnUgen, im Vorittehcnden mit d
lieber Qewissheit dai^than zu haben, daas vrir es mit eiueut DeoU
zu thuu haben, daa der KuustUebe dea angioviiiiir<chen Horea M
Entstehung verdankt, jeuo>i llofes, der tm 14. JabrhuuOert durch'
Herauziehuag der uamhafteateu Kiiustkraft« Itatiens anuähemd j
geistige Kinhcit des Ap«uuiiieulaud<.-.s licretvUte, wie es über ein Jll
hundert spät^-r den Papatuu gelungen int'').
Ks erübrigt uns nur noch, die Schicksale des BiichcH au der
der spiLrlich gebotenen Behelf« uocli MQglicbkeit weiter zu rerMj^
Es wurde bereits mehrfach aDgertentet dasei gewiääe Im Kalendar i
spiiterer Hand nachgetragene Heil ige iiiiamen auf den Norden, fl
>) Arob. uap. 1, S1)t zum Jnliro IflO, R<3 Roberto faccvn copiaro r|
Bita .... dal clilvricu titvliuio , . . p doli altra «.kietico Krrioo ü libro . . . gj
obivnci Robeito li leu6va aaltiriati a mea« pei tTascrifcTc i Ü
i]«lla BUS, bibliotbff.a. Ebi'udu ■iil ... fece Kcriv(>r>? . . . dogti ac^
iL f. Sil. pn>iletta . . . i libci . . . che fece alUiiiiiaarp ila' suoi uiniaturi. Daf
■eta^in Sohroiber und Ulaniinator identiHch im Ri>^tst 1, V4«% (xnm J. I|
R. bceva BcriTciR mlniari.' c Irgiir«! llliri per la aua 'hiljüoicca du fra (l!«^
ie hJcarnollU nnfitr» d(>ila ca^iolta regia od eletto vcicäTO <li Aoctto, vgl, DJ
T, SSe, Q3S: 8, Vv, tö (EU Kib), ^0, t^ (Eu ItU]. 210 (ni 13;;8), m {m II
*] Arcb. aap. S, 2^3 (m IS40): ,.-.. e per «mque «noe di oro oompn
1a miniatura e la tegatnra compr& ilar Salt« tu. tre AntifonaEJ
t«rta da|{U ETaogol), l'uffixio itl oorpo lU Oisto, due libri degli uQici oas
della Legenda de' Sauti, ed nltri bbri ... *) Arcli. T, 3£S tu 1119. *)4
8, SC BU tS8C. ^1 Arth. 1, US uigt KarAglia von d«r 'Itit der ervten A^
Tiii«ii : (Napoli era il centro d' ItaÜa piii potente e plfi ricco i in qii(«to diq
C4av(Miiiano i marcaati, gü nrtüU, i potffii Uiotto, Cin« da Si^aa, Mad
d'Areuo, E^aiuu e Giovauni da. Fireazei, Boccaccio e Petiarca, CavalUao, QiH
Qottifrodo, GuffUebno di Verdalay o Milotto d'Auxctr«. A
J
«omtsr iHMÜigi C tihiefciti <««« Mck ji
fwniiMhft fcosat); iener je m iwia»Aer (Olirf) ■
(Augmr), nra caglMeke (BMrir AU y*m Ikaakee a^
BbAiif Hräirid rm. C^k, 4»rwir»iiir*il. B
Weuö. BiaAot Eaküt ron S(ni«n, 4ie Witva Hrkai. Da% Enrk
iknr CiiinMiirii). Ofe «e bMm m I.QeL lS91 dw>4 I^^ Bft-
täu IX MMMwiii vn^i), iit s^cidk fäae Tii%ii«ii ftr £e Bb-
taig^r Mcfc tfldrvirb {««fiucs. Der Sdkziftc&Mikl«- bii aacbt
«eil nkr Ccms Jakr
wv SefanAcr oa XntSuB
kli Biete ao —hwlingt Iibib o ■>■!■ Ib^m. EhhI, OfaT
Ol Bnyitfa gLini ia Soidea il^i ■ iii i Tcnkv^ wie ne vtk
«ibin fTilraJir av BradmUba ia Haktöa ■efcea ■aiiiiB mot4-
uasi äfs aMs ailcBiiifliAa ai
4« rcfla im h. DaaäiM «ad Patm Ma«^ kteafan kiBwiederaai
te PTeaiggrac^eni h^aeJaiB.
Sthea «ir aas aac^ 4» Vartedaagea daa aagiafiaiaAcn H*»ei
Norden sa, lo begtgact «■■ aaaidMl Xaripsifai, öat l^dAet
Toa iMvnL die ait Eia« tämri vaa ffi^ntthaj 0 I3IS)
oattUi. die ia ds t«täca HiMe dn 11 Jafcrk ge-
Laif arfaiiaa. m Wi ftm Hwialfc «I
»«hWafciMhiwIilhWil U«te öae Ca^ivtar. wdcWdieaa ISu Scft
ISn mlbageae TcRÜkbag JtAaans'B L na Ncapd BtOttD T. Bnaa-
iA«^ (t Bade 1496) bH d« UaUrtngaa« te Badha »ck d»
Sab JaViifciaia^WaAfe Doch
bcfer xriagiade Bde^ Iräalvi^eB, ak Dnii fkr
vie^Baih aat d« Kaadm aack liral ^ ' J "
lacha aa cca ItaaaHUaalcr ia Sn&i^-
*) laAiflec ME. H
t Iwigw t EMde d. <
454 RiegL
liehe Fragen müssen aber insolange unerledigt bleibea, als der äuaflerat
fühlbare Mangel einer Geschichte unserer Hofbibliothek nicht be-
seitigt ist
das jfiDgat eTBchienene Büchlein von A. Buasoa, CAuistine tob Schweden in Tirol,
viel an ihrer Glaubträrdigkeit. Die ExIcOnigia hat Hall weder auf der Reise be-
rührt, noch Ton Innsbruck aoa besucht. Ton den Gästen hat, soweit die Nach-
richten vorlie^n, bloss der pftpstlicfae InternontinB HolatenioB H^ besnoht, .tun
dort den UeilthumaschatB in dem königlichen Stift und die SaUpßuine ta be-
sichtigen* (S. 68). Immerhin bleibt es möglich, daas Jemand aob dem sahi-
reichen Gefolge der Königin während des achttägigen Anfenthalfs in Innsbruck
(31. Oct. bis 8, Nov. 165&) das nachbarliche Hall besucht bat.
Urkanden
Gesdüdite der deutschen Sdiiuteriiuiui^:
Fkroiz.
Cessr« Pa*IL
Cie riliaAiri «süiäe j-jl iutnur. itrUStaCMi«. a>U »v «««'
«ca. -ML IncurdUiMtiwa. l^cwyiarfit r,j(*«.i'iiiifc» ^
rrkiuiftra Sl ZI um I i «1/ ^-tr;pni«ic « «otuw 'J^*!
^sMfff«: SiHVH. «BäBiA. v>*tdKr «aM» Z*tt<n 1« ^anutiutlwM:
T laa ^"^Bif 'na iiaEwüln **ur-
Diew T-riuiiJi iauea«!a- «at «u' tut .'uiuiu^ v<«v }>i«*W''
J^L . i#eva- t--a».''.£v>3 K. vtiCivanr 'fem«»»'.
45«
PaolL
TOD gleicher Wichtigkeit, aber äie eothalteii Aiij;ab«ii uud Anden
aber T«rschied«ae louuiigea d«at«cber &chu8t«r in ItAÜcn and bewa-
dcrs über die von Floreoz. Im ßrtef No. S finden wir ciuo Erwihuuig
der veDetianiHcheD Scbiiäten'.iint't. Ans dem riurtcn uDlnehmeu wir,'
dass eine andere nrmUchß Innung iu Luvcs bestand, uud der uebeiii
zeigt uud, dswi iUrs^v Zunft oder Hrudcrachart von Lucca eine Stifliiog
zn Ehren der Madouua in I*iaa gegründol hatte, und da sie dieselbe wegra
ihrer Armiith uiul der geringen Zahl Ihrer Mitglieder nicht mehr uui
eigenen Mitteln erhaUeu konnte, sie der deutschen SehuaterimiaU);
?on Florenz empfahl. Wir können aus diesem Briefe eiitnehmcu -
und andere Urknndpn werden iinü darin bestärken — , das-t in solcluii
Handwurkeriniiungen der religioHe Charakter Torberrscht« und IxaiQ-
dera di^ Verehrung der h. Jungfrau, was auch schon von anderen
Qelekrttiu beokachtflt wurde >). Diese Verehrung au&üert« nicb hesonilen
in sweiiacher Weise; uinmal darin, dasa mau am Alture des BildaiBM,
welches verehrt wurde, Liehter brenueu lies«, und dann im Abbalteo
von MesBCu uud feierlichem tiottesdiensl au den Festtagen , Unserer
lieben Frau"). Im fünften Brief int eine Andeutung tlber einen vod
deutschen Schuütcrn in Florene in der Via San Gallo iinternommeDeD
Ran, wordher die Urkunden 11, III, IV noch raohr Aufschlug« geben.
Es war Sitte dieser Genossen schafteu deittscbcr Uandwerker, Blonr,
Capcllcn und Spitäler zu erwerben oder 7.u errichten, venn es ihre
Mittel erlaubten. Wir wissen, das» die blUbenddtc Genoseenschafl, die
der deutscheu Schuster iu Rom, deren Statuten von Papst Eugen !V.
1439 beatütigt wurdeu uud die im Jahre 153L Ober 2000 Mitglieder
üiblte, ein RauB mit einer den h. Crespino and Crespiniano*) ge-
weihten Capelle bcaans. Nun dUrfen wir annehmen, dass auch die
Horentiniäehe Geuoatieiiachaft eine kurze Bttitezeit gehabt hat^ wenn
wir die Erwerbungen uud Gründungen, die sie nntcrnahnien, berttrk'
Btehtigen, obgleich sie aich in dem Briefe 1, 5 für arm ausgibt, am
»ich von den fortwährenden Biften um Unterst [ituung der Bruderschafl
von Lucca loszumachen (cl. I, 4. 7).
Am 22. Mai UM (ürk. 11) kauft die GononHeuachaft von Frui-
cesco, dem Sohne den verstorbenen Giovauul di Francesco, welcher das
W^irth.shauä zum Hirschen uud andere augrenieude Häuser in der Via
S. Gallü besasB, eines ilieser Hüuaer um den Preis von 178 GoldguWen,
um ein Spital tiir krauke Brllder dort eiazurichteii. Wir nisseo auü
■) W.SÜeda, Zur EiiUteliitug deit deutachen Kiuftwmrni, Unbilitatiunnclihn
ia StraMlturg (Jcdk 18'C), S. Sl— 83. *] Man vergleiche unsere Urkontlc l, 7
mit No. IV und V. ') PMtor, Gcach. der PSprte I, 180.
thlraiiden nir Gndi. d«r denticlieit Schaatorinnang in Florenx.
iMer Urkonde, dass der Titol der Gcoosscnttchaft Uut«tc: ,8ocietas
Mrginie Marie et wiactu Katcrinc Teutoutcorum cbülKolariorum Alu-
laouie alte*. Sie v«reiu^t« ak-li zu dvu religiöseii Uebuugcu iu
[cUt Kirche S. Lokdzo, worQber uucb üiu Aufnuge dvr IV. und lu der
V. Urkniido dich weitere Mittht^ilungen tinden.
Vier Jahre iiai.h Aßkaul' de» Hauses in der Vi» S. Gallo hesuf-
tn^e die BruderKrhnft />a)io1it Hi Piero, de» Maiirernnilsler toq & Lo-
Itmo, eine Cn|>elle duselkst r.u erbauen. Diu danitii' hezftglirhc äcbrifl-
ctGck (Urkunde III) vum ^. Jiiui IW.* ist iu ilalicniscbur Spracbe
afcgetttsst.
Die üeno»seDHcfa&fl iaL durcb dea Floruuliuer ljold»<.'bmied Bar-
loleauneo di liiovamti, ileiDtelbeu, w«lc^ber Dir nie da» Haus an! der
Tia 8. Gallo gekauft batlv, uud durch die deuUtchen Schuütor Ludo-
WO di GioTanni, Giovanni dl (iiovauni Stenre (Sterne?), Andre» di
ßiot^io und einen /weiten liinv.-iiiiii di Giovanoi vertreten. Der TOr-
btnannte Golddcbmied Rartolommeo leistete überdiv» tVir den Qau-
nwist^r Biirgschnfl. Die&c Arbeit Hollto in einem l!vitruiim von zwei
UoBtleu beeudet werden, d. h. bis zum 30, .Inli US'J, und zwar Rir
330 I., von denen lOi) KOgleich, 15U währeud der Arbeit In k1eiiiE>u
Bttcn und der Kfät innerhalb eines Jahres uaeh Volloadung derselben
in »ierteljÄhrigen Katen bezahlt werden eollieu. Üio Quittungen, welche
d(f gesanDton Schrift folgen, -/eigen, dasn Zanohi di Piyrti von der
Q«no<MDScbal't SOO }. bekum, jedocb nicht genau an den teatgeaetAten
Termioen, aoudern 100 l am II. Juni U59, UH> t. am 2U. Auguat^
^ ). tu 18. September uud die letzten 50 am 7. Jtiuuer M&O (1459
Andere Nachri(^bl<•D Qber da» Leben der Bruder«cbat't, llber ihr
%talj ihre Capelle geben ima unsere Urkunden nicht, weil äe su
*iigmeut«ri»ch sind, und wir kommen /.um Jahr 150'2. wo die Ge-
HUtcboft äich nuBntite und mit der Kruderschat't der HurentiniKchea
Sthuster zu den h. (Vt-splno und L'mspiniano Hieb Tureinigle. Darüber
finden sich einige Axigul>«H in der Urkunde IV (0. Juni und 5, Juli
Die luutiug der Deutschen war auf nur wenige Mitglieder redu-
cirt Hnd hatte nicht mehr die Mittel, sinh emporzuttcliwingen, sie konnte
bwonderM de» VerpHichtungeii gfgen die RacrinU'i von S, lioreuxo nicht
mehr nachkommen. Daher beschlossen die wenigen iilirig gebliebenen
(jeDcnueu «ich mit der ßnider»chafb der florentiniiwbeu Schuster xu
veririnden und ihr auch die eigenen Güter za (iberlaaseu. Uebrigeua
ttlaugteu nie durub den Vertrag filr »ich selbst bedeutende persönliche
»od materielle Vortheile. Die ÄuäaBauug erfolgte am Ö. Juni 1&02
M
4&8
PaolL
dureh Mtcbele di Giorgio. Nicolö di Arrigo und Pietro di Gioxi
zugleich im Name» eines schoa onch Deutschland zurUckgckt
G*no8Hen Gioranni di Stetauo. Sie erkUrea, die «itizigcn übrig
bliebeoeti Vertreter der iniiniig der deutacheu Si^hiutor in Floreas
,8. Oiterina Vergiue* 7.u kuiu. Si« inXvu it«i- Brudemchafl der flor
Linitidiou Schütter von S. CroBpioo e CrMptniauo da* üni\* *a(
Via S. tiullo, das silberne Kreur, und dea Becher, iwnie tille liev^
licheu uud uubew(>glicheu Güter ihrer Geoosseiuehiitl unter tblgüi
Vertrngspiinkten nh:
1. I)a.ss di>- fioreutiniMcKe GennitHeUHL'bafl alle raligi&s«B Tfl
pfiichtuagen, Ait> biH jetst voo der deutücheu Innung eingebalten
den waren, tlberuehme;
2. dsHB, 80 lange Michele, Nic«olö und Pietro lebten, einer
ihnen 8t«U> im Vor^taude der äoreatiuiscbcn Urudordchftft sei aaii
Silbergerlitho rei-walire ;
3. dus, so oft eiu Schiuster luu DvuUchluud uach Florenz fli>«r-
. siedle, «lietter iu diu ucuc Geuosseu^cbut't »tilgeuonimeu werde, ob
die AufaabmägebUbr zu suhlcu;
4. daas Nic<otö di GioTaani uud aeiueu Söhnen, aowie Michele
di Giorgio zw«.-) Wobuungeu im Ilauüe auf der Via S. Gallo eifl^H
geräumt werden ; ^^
^. da»s au Auttinia, Tochti-r des Michele, Marivtt», TucbLer du
Kiccolo, und au Cateriu», Tochter des Ciiovanui, je eine Mitgift von
80 fT kleiue Guldt-u gi'gebeu werde, wenn sie da» IH. Leben^ahr bi-
reicht hatteu;
C. dasa die Auritckgebliebeueu Mitglieder der deutschen Inaung
fTlr Lebeiisxeit von jeder Gebühr au die florentiubche Brudetscbaft
befreit seien; «ndlirb
7. das«, wenn die tloreutiuiia'he BniderstlmFl nicht alle Verbra
puokt« einhält«, die Ciüler der deutschen Geuuäiwmchafl au dae Ü-p'A
*ou H. Huria Nuova iu Floreuz falten.
Die Cebäiou und die dariLuf bax.iiglichuu Vertrugopunkte wardea
von der florentioischeu Sehusteriuuuug angenommen, die hieUei durcb
fiiuf Mitglieder und l'rocurHtoreii vertreten wnr. Der Vicar des Cn-
biKchofü von Floreuz bekrül'tigte den Contract mit aeiuer eigeut
Autorität.
Aber der Vertrag erhielt ciuen Monat später eiue Ergänirang-
Kh lebten nämlich in Floreuz andere deuttiuhe Schimter, deren Kxuieat
die Contmhenteu vom Ö, Juni nicht berückaichtigt hatt**u. Wakr-
Kcheitilich waren eti Mitglieder, die ilirc Beiträge Dicht :iahlteo; t&t
die Geuosscuüchaft Terscbollon, so lauge die«, um sich zu erhalt
;pit^
H^-
deut*clt«a äcbusterinumig i&
dftn Mitgliedern Beialeuer verlangt«, meldeten me sieb wieder, aU
aaelKe bei ihrer AuflöauDg in die Lage kam, von der iieueii rerlmg-
ichUes-;«DdcD G«Dowea8chal\ für di« noch ul)n^n Mitglieder *ortbeil-
BediDguugcn £u erlaDgeu. Dlew io lutxtcr iStuude AuferstaDdeD*ii
F^Sfeu: Andrea di Jnco[Hj di fiutro. l.«iinardo dl Cortado di <ii')viiuni
Michole di ühcrardo. Da uiiu divse auch au dea B«giluittiguagcu
httbeu wollten , mustteu die Trüberen < outmheQteu aicb ent-
lucnHen, dea Vertrag in der Wei»e ku Ändern, dans durch etnen
ICD eigenen Verlust die neu [lincugekommeaen »ufneden gestellt
rotdru, obii« der vertragKcbliefwefiden Oenoseenücluifl neu« Verpfltch-
ItungeD aufiiierlegen. Indem sich also Michele di IJiorgig und NieooUk
Gtoraoni, die beiden (-'outmheuteu vom 6. Juni, mit der Nute-
des Hauses auf der Via S. Gallo beguilgten. verKichteten sia
[Mf daa weitere darch den eraien Vertrag beaÜmmt« Zuge»t«DdniH,
Ji« Mitgift fTir ihreTnchter: und der dritte. Oinranni di Stefano, gab
Htfa mit der Kt-dacining der Hitgifl für «eine Tochter «uf &i 8 zu-
ineita. So wurden mUo 180 ff frei, «elcbe fQr die L>otat*on fOD drei
■iodrrjihrigeu Tüchtero der oeuen Hilglwder xu j« tMf ff zufflck^
Malten wurden. Alle Qbrigeu Vertn^apuakte rom tl. Juni bÜefc—
nTeräodert, nur «oUten «ich die B«aa6eiBB aacb aof die im neues
Vertrag wob 5. Juli gesannlen Bcbiuter amdefaoen').
Die letzte Urkunde Ko. V hat kt'mv X>atiruBg, a^r aua der Schrift
ad dar Erwähnung V. Drbant VlIL enwben wir. daw ai« in <l«a
liftag des 17. Jahrliiutdert» gehört Ein« Bemerkuiig SberÜMi tu
Xmtd. tfemorie itor. di S. Loreni« 1 . 34 btwttouat daa Jahr auf
ISKI oder kurz uitor. Die Drkoade beteifll 4» nügiSaeB Varpfliefa-
IttgHi, velcbt^ die Sttkriirtn tos 8. Lareaao gogea üt QeBoaBeBachaß
fa" Deuteebeo t&r jakrlidie i^aUungen Ubtrrnommen haUe.
Aiu den Rieordi der gonntiten SakriuLei luit Moreni eine Kofis
•u dem Jahr« 1441 feriMtaiitliftt , au« weldter man eoloimBt,
4h> die GeDosaeuM-hall «üt &em CapiM dar Casonilcrr von 8. Loresao
daTcrInggaRUoHn) hatte, ilrrPiiiiirtm jihrlirh nrriiriri fmirtimgiiM
eiiiaal 14 f und '/z Krug 0«1 uud daan SS g wd
Krug. WA bedden Abgabe« «ollteu folgviide ndi^öaea
Diart« «erg&tct «6Ui: «ae rtille jüwe }ed«n Montag am Altäre de»
hqpiMis und Etugav«»vu an 4mi FmIw dar L iua/^a/n,
*! Ml üeAil uawiidtodljeh. wvtmm Mwatal aa eMicB, ali aiwb in sHaMiM
^"^ Kein di Uwraani tw wUea bt^tariitunatB ■iiigiMChliiW VbA; rid-
'■Mte «ar m *« bofas dw Uwraaai di 8LaiaM> nnd naa «oUlc iBc Torlk«)«
sdA M ämr tkatihe •nstAugfela-
460
Pftolb
lollteo »n dem Torgenaonten Allare xvrei LBtiipen da» ganie
hindurch hreoneD. Uofter« Urkunilti alwr erwähnt nicht die A'
der 1 1 R, no<-h di« des OelcnO: doch nag-t Hie, dasa bü mm Ji
14^0 di« Geno(>Ken«chRft regelmäaoig der StKrintei deu jäbrHchea
trag von 28 ff lml«te nud uuiwtirdem di^rselhvii die AhnoaeD zn
welche mau ffährL>t)d der Siagmeiuieu (taramelt«. Vom Jahre l-l&Ö
änderten »ich jodovh die Verhültuigse. Am 15. September dieses l
(alle« da« ia Urk. Vi gab lUu. Capitol tou ^. Loretno Miue Z\
mung 7iir Herabsetzung der Abgabe vod den früheren 28 auf 1
Diese Nai'hgiebigkeit daiieTte aber nur kui%e Zeit, da eü im Ji
14G0 wieder '2S rX verlangte. Darum kümmerte nieh al>er dl«
noBtjeuDcbal't der Deuticheu nicht, vraa wir nicht allein aus }
Protest des LaareuziaDischeu CapiteU, sondern auch aiu d<<r tof
gehenden Urkunde No. IV entuebmeu, worin die deutlichen Seh
in der Vorrede iiubdriicklich erklären, dtu» ihre jahrlichen Beil
au die Satrintui bestcheti in libnu svxdoi-cm Dor. punr. et in qult
dictaruin feetintiitum ofTcirf clemosiiiam inIVii mLisam. D» nun
LatirenKiftnißche Caiiitel diu« Fortduuuru der religiösen Dienste n:
ao armsetigeu Bedingungen tHr »elue luleresden echädlich hielt, erlivM
es den geaannten Protect, in wekhem ea forderte, daes man lu einen)
neuen ITebereinkominen schreite, welcliea nach Moreni (\. c.) am 9.
162d abgeschlossen wurde.
Der licser wird leicht bemerken, dass dicse-s letite Dociimcat Cd-
gL-uauigkcitt-n und t,(l<'.ken bezüglich der weiteren Getiuhichl« der üt-
nu5;»i;UHL'but't der DeutMchun aul'wcijtt, und mau wird fragen, welcheb
I«beD sie wohl nach der Veruiuigung mit der Brudent-haft tod
S. Crespino im Jahre 1502 geOlhrt und inwieweit »ie »ich eiu« l^lbit-
ständigkeit bewahrt hat, wie aie sich in der betreflenden Urkunde
und den Ricordi tou Morciii iiu»8ert. Eine genaue üutereucbaug im
Capitelnrchir von S. Loreo/o könnte vielleicht Aufachlusn geben, ahfr
mir fehlt die Zeit, »ie wenigHtotu vorderhand /.u nnteruehmeu. Mögui
aUo iüT jebt die Gelehrten dieb«t> ernto Muterial erhalten, welcbei.
trotzdem vn IVagmentttFiiicb itit, doch einige Wichtigkeit hat, und mi'
oder auderou als Grundlage fflr ijpät«ro Studien dienen hünnle. ^M
■] y^ao kleine VerMhiedenbdt bcateht dann auch in dci Au&AbluD£ i^
Fl»t«; cf. flbcrdioH dru Anfiuig von Urk. lY; ich fQrvhtc, dun ncli m die "»
Uoreni [lubüvirte Urkunde eine Ungvnauigkeit eingdEchUchen babd.
n
Urkund«!! «nr KeMh. d«r dmilaeben Sclinrtmunung tu Florciin. 401
1. 1.
Il€cknunff8at»rhlusa ühfr die in der Ou$e emfr nifJtl (/i-nannltni
%taf€rinnitiifj hejindliehrtt Oddir.
Item es ist za wiaen, iai mtiiW und geMko babent rucliauim g**
it TU iler acbul ^It, doz in dem gruMin paUil ■) int ; <liix iit Am nclit
pt T&n d«T ediol, nicM iaz in der pÜ^a. do IiuUd rci funden bundoit
ld«iB Qod 28 IQ 4 ff der guldeio. die ruchtiung iel geacbcbm do nun
Ttkc (.limti gcpurt HOO and in dem rir and yingiatsa jar & U|{
dem luliuB:. do ist conitsfl^ geweat der vgtur IIaim vux Putoi mit
rirem: der F«tcr rui Fmpufig der oberpuibiiiccr, der Zipmtr dw
lokaiwr, d«r 8ouI«ler ist der oberTirer, iler Antr« nBt*rvir«r. di«
läuiong tat gcncbecho in meisten ¥ürg«n bau«, Kipliclt*).
E-.
■DWMin Kratifueicfr, Härge,- von Itfountff^ (in Ttrcll} m^it
^ktm Bruder Wotffiitnfi (m Florensf) dm Tod dfr MuiUr vnd furdrri
Up:. Märt 3— Afni K, Brmmff (Bnmae* im TVWr/
Itäa £ait «yi. lieber j/niar. ich Im dich w/m», dia kb wol aa^
dar fcf ili» gofa. «W de« griiäfcM hart kk «bau gm «'« dir
Ibm. ui ick Im dich nw d« acia ■■«« flliitiM '■« ud ik.«
■der, aad id aad an nder rfha gera*) 4h da t« bm AmmH umt
■ MV «a »c4darn. BedMt da sÜ duaMM, dM Im aüA »yw, ■» tait
■■ dm ai^9 aadas. 4m da aÜ tuji iliia kmM dM i^ db- dto
»t n iJBii Ui* «wfs. dMÜ |4Ub diia pc dir frttf M
■ te- tMim « M. jar a«* ^iä. fi^wd.
Mir Jb«. ja.
■ft Iv
1. S«L 'l
I» *.<M.
462
PaolL
den gnaden goU, des gelich bort icb «lizit gam topd euch lieben
und gesellen, ich tae euch cbond mit disera briof, iras ich geret Imi
ir ÜB erberga nchnl« habet mit inauteran und geMllcn, aod wer
anderoa redet, diu wolt icb Tcraprecben eh rero and \ch moch. van
dertich ■) von der morder wegen, di mir meinen lielien geeellen ennort I
dirumnie liube kb goeprüclien« das tcb in clitiiiier schule nuc guselle
velte sein du ty de sein, wann waramme sy ee^nt x.a Venedicb aug
vor morder, and lieten aicli veriTtila^'t in ander geu'ant, dm wir n
nicht ercbonten. aUo älogeo »y mir meinen go«)elLen xu Uiit. und na
im aey goppen') darinne »int geweaet 40 gülden, dax frummeii luten :
wol wisDOitlich iat zu VenedJch, und tnigon ü eu Uagc ult si don troll
und id sprecb«ji er bab io getraut, und du ist nicht wore. ood er I
in alxit cliut(e^) und ere getan und a mein irliolieo galeo geaellen die inj
dunn gutz gunnen. und denaelbigei» guten gaNUen mag tu wol erpuniD,!
doz ffi in alzo acheandlicb Laben ermort liehen raaüter and gasellea imI
leb der schule Buldiob pin, dnx wtl ioh euob gern schtcbeo «von ir v«IM|
und meinen purgun genuobt tun alx das wol wol piÜcb ist d& mit
eurer got. gegetien 2U Kiime an dem »antog noob siuit Uartanstaelc. 1446.ctf.
Von mir Uans Pul
[in verso.] Den erheren ntaiiitern and guaellen
XD Florenz den scasleren m1 der brief meinen
lieben fVSanten etc.
4.
Die Sckuslfrinnunff vwt Ltient WW«( du von Fiorens um
QeldwHtiraluUMng.
ais9). Aprit ta.
Unaem frunUichen groljc suvoru. wiMeut liefT mü>itter undo
zu Florentz. alttu wir oecli gtwbraffen buRt-u vun unser selioote reghen Ql
eyu klun bolT unde starre^), uho btiteu wir oecU ul mitcinandei* mejrl
unde gheaelleu. da/ ir uns xu bull' wiltout koinL*n \ty doesiten ghcgli
werdighen bcHiton. nit andere sn doeaiLcr ».itb. gut ai mit Agb. Uai La
deiex IS*"" dogbea von diieme itprile.
Ucyatcr audt ^beavllen Hcboeeter sa Lom.
[in verao.] Doeme erberen mim me^uter Lode*
nigb scboeeter su Florenz anaerm gcxlem fVund.
Die SehugUr von Ftorem atiheorfm dmm^von Ltteea, dats •
tnii Jiiiektkhl auf ihr^t eigene Armuik wxd tve^en fhtet Baut« »ttj
nicht bidiutend untt'ritiitrt» hSantt;», OUichurohl möchten sie
BoUn echieken, dem *w eine Kleinigkeit -überleben wcUUn.
1459 Jum M.
Unsem") frantlicben grosK onde dinat suvorn. lihon moyster v^*
gesellen £u Lnca. wir meiater onde gesellvn 'iii Flurenie laaxen nob i!'mxi>
*) Or. luderliob. *J Qr. go>«UeMat *) Joppe ^ Jaokei *> = CUta-
■) Steuer. *} ür. iioMm.
ÜTtimt)«) t»v Gtach. d«r dentidHii SdiusferinunDg in FIotou. 463
dat wir uwercn brif frantliobin und« liplwben cnpfcftngen haben io
er aehale. onde in wol rorsUndon IihIwh dai wir ucli tu bulfe kDmmen.
thom wir aoh tu ivUseu, -wy daz unser dcliule du xumal ten um
otide «jTDS grüHun gwbag« vor 0« liant Imnil und« mn gvbabin huad
bnwtin'). hirumnie libsD meyfttcr iinde geaelleo ao bitien wir ucb fniot-
all« miUtvnandtir, dax >r es uns nicht vor o1>el bod, wun unaer »rmad
bt groax amlc uiiEtrr scbalG vil Quztuaol^) m thando kad. doch bo
lint wir allemitenander v&n ovme gudes heiv-en onde gudin willen nu lu
fari*) obercynkummrn, Jus wir ucb uu zu diaeii mul m hülfe koroun
IlTdlleD noch nnaer vormacht vy wol doj. uns nuxumul aor awer iat alio
Ipi'kriben wir neb, daz ir um eyoen gewisse» bot«» seadit, %o wulleo wir
Ittcb ifcrue 3«Bd«n djMlbes armnt >\y Aß d«& anser bradsrachafl lona&g.
Idmu m> ^are ucb got alle niitcnandor ge^and me^iter und«* g«Balleii.
eb«a BBde vorMgUd in aniur Mhale mit unaerm« rechtin ingMOgil.
ir»b>B an Httta Johana tag« haptiat«n.
Uej-ster uiide gwollcn ;iu Flurunz«
■lle im uw«rae dinste.
{in ferso von anderer lland.] die 2iJ aprilia 1469').
6.
Hifjo Stcab deti l^t;«/* Schu>aatr mrldct den MtiaUr *aad OtfUen
Irr Scttatlrrmnunfi in Ft**reitz die FHuchl eme« ttiner ft^rüfn au» tUr
WtrktbOt. . . . . /u»; fl.
Jesus.
Vina mlligea gra«z and diiist wist vor. üben matHter and gesellen.
'A Im eo«b wissen, dos Canr J^ng mit Mm «riuel m<»u kneitit gewoeen
i)l md ich im ein ^tar licnuen bab aaz gcnunn«ii und ein guppen bab ge-
taft Ton cntcn Kn'alb; dca irt ar mir hingegangen nicht hIk ein frum
pal nnd ist in mein Hotegen^) gegangen and bat »ein geret genumen.
Hü er icht anJen geiiumen du wayaz er wüt. dunimb pit ich euch mniater
DJ gwellen gar fruutlicbe» da» ir in durzu halt An» er mir mein gelt
Mtidd and sieb mit mir nchL a dy C /uugno.
Rigo Swab dea Togeli »wager.
[in Terso.] Den faridcbtigcn maister and ge-
»Um «hacbnacber zn Florenz gebnrt der l>i-ief,
7.
/>!/ Schwitfr von fjutca hUttn d'it von Fhrms um l'nUrBliihunt
•"W Erhtiltiuui der von ikntn in Piwn i»effrü»drten ^arien-^l*t'l*i»*j.
t JeaoB t
Enamen wuisL'n und vüraichtigun HeWn iu«ial«r und geiiellea des
iint««rg4 <ler achomacber. wir thun euw«r erharkeit v,n wissen aUu aU
•örbt aicb iiif den Bau der Capell^ in der Via S. (ialla, v^l. K. tTiT.
•l tU nuiumoi. >) = diennal. Lexer S, 2G. •) Die $ ]at nur
'ballen. Daa Datum beiii.>bi aich iweiftllM auf den £iup&ng A**
t Schurter von Lncca. *) Bottega, Laden. Würbtatt
464
Pkoli.
ir rorm&la wmt, wy wir unser brudßracbdl m Pisa haben in Her m
uoäer Itbon frawen, dy nnear Vürspronherin nnd notbelferia ut ror g(ti
dem almechtigän, der diner wir ulle uud alle kriitenbeit aiaU dy Mibe«
uiuer trüst; hirambo dus sy niu«.*i- notlielforiii ist, »o wolle wir ly b«Utii
und ir dineDt wanni» gy uns nivbt Ing/en mil in iiaKern notfn wenn« ilk
der mrlt troet xu ir atat. also ersamen Ittbon freust tueidter und gr
äsllen thun »ir euch kh') wiu«n, dos der dinst derselben ntuer Itila
fVaaw«D zu Pisa ser abnjmpt dartimbu das n/maat mcr von dea niun
da ist, Wi'Dn« alleine ein man, der beist meister Adam, and iH uin Sn^dl^
and ist ein uU urbur tiian dvr wart dea diuBtui uuser üben rraniren s
f«rre als äaa wachs wert, and wir von Luuba bab«Q daü ^«baltitn Mling.
dm wir niclit nier iinlgen, wanne wir in unser üben fniatT-eii büchxs
etlicli gelt gehabt bubou, das sieb na alles goniyni-rt bat, ond nicbt ge-
nug getiin intlgea derdolbeu nnser libeii fraawcn ko Pia. Unser uint fünf
per»on zu Lnclm und nioht mnr. hirunb«, dos wir dy selb« onaer D4^
belferin nicht vorlisoR von unsora üdialden. so Trolle wir euch fr^antliclivii
bittti, alle dy sy in herzen nnd in mut haben, dt» ir alle an sy gedaalit,
flo 9ol ty uaw«r und aaaer auch ult. vurgcuun in unmrn letictea Holen,
und tut uns dar za ein at^uwer dea iara unter vucb allen, und It^ m
unter euch alle» ein kluin diak , 80 vi) <\aa der selbe diutt unser liUn
frauwen nicht geUssou uocli verlorn werde, hirambe wye biran grauit,
dua ir nicht bentuch s|)reclien mochtet, «■ wer un^i^r twliult «las win <m\i
nicht £a M'iiiaüD hutt«n geLaa. und lut euch dvticlbc uasur nothelfarin bo-
voUicn sein, dy sol uns aacb bevelen irem üben kinde in uneeni uaUc
auch so »ind") euwei- vil dy das wishcti dos nian alln suntag ein nue»
tut in um un^er lihen fmuwen, ein ander iiissae am mnntag vor alle onier
vei-Aoheid(in hrutlttauhaft. st'liin wt-gmi, und uuch in dum jaro alle uiiwr
frmuwenta(,'G erliche tnuüvu geach(>h>en, und uiu ewig Uülit, das wir allei geiiitlt
babon in alluci «reu uls^) ivir rermouht Imbeu, und äu sullcn die prüder
von dem klunter haben due iars 14 phunt gelt von den meiäijen und mcb^
und vil ander koul dy dftnu geliort das nyiimnt bedenkt AUü wit biru
gemaat ist Mache dai^ ir aus ciohi r.u huir kumpt, 310 mosx wir laHiii du
wir uQgem thun, wann« e« »int vÜ erbur teut xu Pisa, dy tiolten gen>
das aelbc dinst versi-heu mit item gelt und gut, iv most wir verliaai >ll*
Ordnung und wirdikeit dy dar lu ist von mussegewanL und kisten ooii
penk da« una gar ein groaz scband were. hirumbe, lieben ersanien frensl
alle dy da wollen gehulfen Kein von der niuWr gotJi, dy helfen anch, dt»
ir diniit nicht verga und vergesflen werde, und tut uns kiirelich einean^'
wort ob ir^) ans Imlf und steuwer darin thun wult , das wir oni dar
naeh gtrictiien mügen. dyselben dy dn gowpgt in Pisa dy wiftWB *"'
daa man daa selbe gotä dinst nicht mocbt gtaiagen') mit htindnrt u<»l
mit fUafxig duc also uf dise zeit nicht andere daan die muter go^
Ni eawer troHt , die lat euch bevulen nein , und äeyt alle fieanthdi
<J Fehlt im Original. >} Or. ist
•) Or. al. •) ür. wir.
*j hentdil«!!, Ijescr t, Uii.
Vitmden zur Goch, der dctitacbm 8<.'1iti.iipriiuiung in Tloxvar.. «(65
^rasit vnn unser aller wegen, und niiil w«r«it in tXlm euwerem
f * HeiBter and gesellen ron Lncha am liAod-
I wergs der scbumacber.
I [in Terso.] Alli bonuruvele liomini lode^clii mseätTi
mDpogni e Ittvorenti de) mealicn> di talzolai ovl^^
1^ in° Andraft figlraolo di H**. Giorgio »lioliüo in
prente.
' Au [D«ut«r Andrea nnd allen andern meiatem and
Melles zu Floreuze. ^
t
n.
Dti deuttehf Schutttriiinuni) in floren' baufl tin ilaua auf der
tJq S. Gaiia, um dateUnt ein Spital nj gränd«».
1494. J«HM,
dei nutnittft amen. Annn incsmationU domini nostri Jevu ('hri»ti
quHdririg<^ti1«siiii4i (juinijua^fwimo i^uarfo iiiditiiilLei BAOOiida et die
•ecanda mcnsis ialü. Actum Flurunti«, in popalo eancti Mam
tn mictt Loarentii do Florentia, jireseuUbuB FiLippo Miglona fluot« ebau-
tre et Johanno mogi^i Autoni de Scnrperia et Ijiurcntio Bartboloniei
Mudini rigBtterio oiribug floreutiuiu, omnibun dicti pupuli sanoti [au<
Wtii de FIoreatiB lestibiui ad infruacriptu vooutjs habitis et rogntis et alÜH.
I'niDeiscni olim JohanniH FraoL-iaci hu^pitat^jr lük L'ervü de via snncti
Uli popnli sancü Laurviitii de Flor^ntiu, de pr«sentia el. cunsengu Mact«i
Uttoai lengnaineli dicti populi sancti LaurenÜi ibidem pi-esentis et lafra-
Dipte vendiÜoni et ornnibiia infraäcriptis conseotieatis, per ee et miOM be-
Wtt, iare proprio et in p^rpetaum, ''t. omni moHo quo ai qoibaa melius
)ttmt, d«dit vendidit trodidit et conccssit sotietati Vir^nig Marie et äiLUtte
(ttrijie l'eatoaicoTum clialtolanorum AUm»nie alte, quo oou^egatur in
Mflü« aanoti Laorentii de Florentia, et Bartbolomeu JobanniR aariSee d«
noreatiu nai dict« autietatis, et milü notario ia&ascriptu ut puhlioo per-
Rne ütipulanti et rec;ipicuti vice et nomine dii;te tiotietatii, unaro dotnum
ha curia cellu stalla orto vi patcbiä et sliis pertinentibtu diote dümui et
bm maribna üorauoibaüi, positam b'Lorentie in dictci pi>palu sancti Laurentii
i Tta qne dicitar in Tia di ean üallo, vm a primo dicta via, » seouodo
wti Hactei Antoni, a Usrtiü »andsci Johannis venditori« predicti, a quarto
'^lannis Lotti imparti; ai impurt« Antuui Johsnois citnatoris et fratrum,
bfri predietM oonfinea vet alius veriores; et boc pro fiKiendc* in dicU
loiDu unom bospitale iiifinui/rum pro retioeudiä inSrmi« dict« soUetatia
Vnore dei : ad babe&dum tenendum et poflsidendotn et omoia alia lacien-
hun ad rolontatam dicti eniploh», aine contntditione rel molä8tia dicti
leitditorie t«I alterios poreono, et com omaiboa et «ingolis iuribuA
twÜMotiU adiacdntiii et Mrritntibaa sal» et alüs omnilnu, qu« dicta
^Ma babeot aupcr ao, ia&u Vi in int^fnim. Et hx Fedt dictufl
Kaiitor pro pretio et notniae pretii flurenorum oentam septuagioLa otUi
■uri, qoud pratium dictua vtcditor fuit oonresfUB et cuntuttos babotsae et
HitlhfUueon niL t(t
Teoepisae a dicta aotietato et pro dicta socieUte yer l>aDcbaBD et » Wn
Filippi Migloris Omit« li.-incb«tni in foro Veten civitatis Florentie et n>
«eptioni iiOR numcrat«; pocuuic omnin« rcniiptiavit. Qoom doiuvua et bom
dictuh veoditor amatituit stt priM^ho nomine dict« aotietetis tanere otp»
aidurc luiquc quo dictM sutivtua lUcturum buounun poateomoium acMpariiit
CLTpcmlem, c|uani Mcipiendi et retinendi eti:iin eorum prüpi'ia uictoTäall
et nbiKiau lic«utiu ve) decreto alicuius indiois vtil ufBcialio Ucuutiam omni-
modam de^lit etqu« Lvntulit et suutii ptvcuratorem ooDsÜtait , . . . . (Ltda
im Teil) tui dainluin dicte soüetati tenutäiu et corpuralem poCMMOOen
(Ucturum 1>onur(iiii. Kt iusup«i' utium dicLiu venditor ut principilid (t
dictiu Hacteua Antoni IcogDaiuoIud dicti populi suicü Laurenti de flo
rentift ut et tamqunm fi<lein!i»oi' dicti vciidjtoi-ig et qtüHbet ipsorom pro-
miaerant «t aolcmpn«: ütipalutioDD convonerant dicte totietati alwenti, et
dicb) Bfirtbolomen Johnntiia et mihi noturio infruciipto ut publice penoM
pro dictu Kutiöt»!« ut siipru reilpiuriti et stipulunti, roper dictis bonia titam
oauBatD vol qaeetiooetn ullo unqaani t«mpore in iudicio Tel tain poi
e» vel alium de iure vel de buato non Inffln« facere vel morei^ ds
infereuti facicnti v«l movoaU modo aliquo (xmseutijre 0 ^
omnem litcm caiuam qaesticncm et oantroveräiaui tum laotBm qnui
moveudim aupor '.licttt Kunu in ae et super sd suacipere et i«d|Mn
et in totum reuiuvure n dicU sotietate et Itomiiiibog dict« ^tititotia infn
quintuD diu» proxiuie lUturuai püstquiim talia Üu utiua brigbs notificAti
facht divtu venditvri et fideiussori . . .; «t in casu evicticinis vel abraoaüunii
diotorum banorum tanc iofntocto diea proximoa ruluroe,evictioD« veloccapttloai
secuta, dare u^lvere et pagUB et restituuru dicte Botietati dictum pretioit
cum peu» dupli et omniiv Hingnln dainpnu «t cipeusus et intvrcsw litii e
eitra .... Quam qiiidem vcnditioncra at omniu aupiaEcriipta dictus vendito
nt prinoipalia et diotua ädeiusaor et quilibül ipaoium in aolidum per 9B<
eorum heredea pi-omiserunt et ttr^Icmpni slipuUtione convenorunt diel
aotietati est mibi noturio ut supra reciplonti perpetuo firma nt» baW
teoere attender» et observare et ^ontt-A boii doi-e focure vel vcairo per l
vel tilios de. iure vel de tuctu in ludiciu vel ettrs auli pena et ad penai
dapii supraäcripti pretii cum rurectioue dampuuruui et «xpcnsarotn Utia i
extrtL .... Kt peiut ptedicta coDiiuiii.'^;! vel iioii, aülutjL Hxactu. vul dod, u
gratin remissa, tticbilomiDus picdidA omniu äupra-icripUt petpetuo fimia i
rata perdureat. Pro quibuit nmnibii« ub^rvaudi.'t finiils et rati» liabeod
et tenemdis. in prtdidiit pcim sulvonda., st ot quuticns commisaam fueri
nbligaverant Re et euium beredeK et ttoiia preseatia et futnra .... (ja(t>ue quide
vondituri etlideiudsorietcuilibet ipsoruiii, ibidem preaentibu!) et rocipientibmi
oonfilantibuH, precepi vgo Xiebola iades urdinarluu et uoturlus infraitcripti
per quAriititit;laiD, vioe et nomine im-Huioiiti, quuteniis preJicta omnia sapr
scripta perpetuo atteii'lHiit iacliuil et vliHt-rvest iii Limnibuii et per enai
ut supra promiserunt cantinetur et scriptum est. Roßanleti mu nulanoi
itifraficriptum qnatonua de predicti» publicum conficerem itutramentuui.
Item dictis anno indictionu et die et in diclo popalo sanctt Laorent
proiMitibdtt Andrea Aatoni muugiurio dioLi i,>opüli aancti LfturentÜ et Anirt
>] Der Küne taalbar lana ich die flbtiebe Foi-mel der Notariatacontrata
Antuiii luiiatsctittlcho <lo caisito a»a,v\Ä Nidiolai comititlHA Klurcull« iKtlillnti'ix
ta iliirto popnlo nncti Lnureatü et aliu t«^ba> «d Jnrriiaarlpln TucMli
hntnlts cit rogatli.
PfttsMt oinnibos evidenter, r|Daliter oonitltaU Ja clieU mpnaerlitU iIoiha
«I Iwiiüi Bupra vcmlitia MUpniavripti vunditor vi li<l«iiilKir «t (|llUibvt i[rM>i'utii
in »levuUoue ilicte vsnditiuau iropuauurunL riiUerant el imlafaniiit »u^m»-
acriptam BnrthoUaieuiii Jolinnnü narißccm rmpturem «uprutoriptutn vka ob
Domine Acte »otiriatia ibidem prMentem «t nomint) dido »ntlotati* rseipkutiim
in tcnnlaiD vt corporalem potneHÜooeni pro dicta wttinbt« <iM« «lomw at
btaonun. Qo»m •lomam dietoi Bkrtboloneiu dieic* numioe •lillt *( MwroN
pD diot» satiehto teuer« et posaidere Doa tantiUD Hainu wmI Mmiu anf-'iP,
tt tiMtai dotnum «t oAium Akt* domiu Aptrieudo et clMid«»'!» in ■iiijfti<ifM
T«f* tfBUte «t poaae^anU. Bogaates mt nnUrium infnacrijitani, ■jimI'nm
h pndktii pabltcom conScerem ttremvatam.
(S. K.) Kgc NkhoU olim ICiageri dria florirnLiaiu ifDp«ri*l{ MlorMato
index ordtDAriiu et neUrim pabUciu florentunu pTwikU uaut'm waprmtf'tpl»
Kfn KTTtt» oMaa müMBripU nt I>oiBisid IsbnvWri «I «U pradMIii ovaibw
ngaUu Ali; et ^ai» •loa acgotiu <ifrbo|w<i Ipn omaäm pibHwih ccn»'
imii il ctu «t isfriMfipt» Mr nomwirl» ftli« owtv *dMf m «• MfcKffpn i|
>^am BMOa ippmi eoHMtaiK
i& K.) Eg« DoaiaiaH «er Ificbuh) Uaagtra mpnMn^ cifia ItM**
Hon iaiperia& itluriüiB iadsi oldjaanai aC aeterm pobfai idnaikiMi
bmtewMfmripli » Wliiiili, «i ttga» rwiiwii i aiM *4M«MV
&kb bete, Ueirt« iMpä md»» «t priBwri «i ia bw piMaw W'
ZmiJ^ Ü /W» ht^md Jm 0M MMT «i^V"^
i» Tm il«a /Mb.
Mi», A» ^.■
> a * ä» « pü*B> MM,
^te &
Pftoli.
dl pü, risipieota*) per enlnta e j" lU dietro che va oft l'orto^ %.
sagreatia; h uictore e 'ntooftchftre lo mar« de retro « möttorri ij
di ferro por T«i.lur l\imv cliouiuncile con rarcbo di soprm, e tntto inbka
el tetUi de lengiumo nuovu, trsvc a chorentt d'abeto, im pianelet
ptuwle ebaupigftn«, o fore UHoiii e fineatre di lengnune & toUa sue i
e ongni lengname vocbio & uncr noatro, t! tatt' a detto Uvoro & f
fiuiv datU chonpoognia de' IWescbi, e niHsiinaiiieDte da Bartol«iDW) ^
Tanai onifo, LoduTicIiu di Uiuvuuii cluilxolaiD de Lamangns, OioTM
OiOTsniii Ktem-e 4!hii)niUio de Lamuigna, Andrea da Oor^ chaluUio 1
VBimi di Giovanni cbaltolftio de Ijuiiiangua . tatti ts cioque depaUttj
&r« dettö IftTorio cboa pidon maDdato; del qoale Uvorio debe tut
trecentotrenta io queit« rucdo: ul presente Ure oeato, c dl per dl q
Urora iosiLu a Ure dag«nti> dotjuanU; o finito dett» laTorio, di ^
restcrA ATsre da laro ^i contento Ekme loro temp« quo snno pagbHI
1x0 mcsi in trc mesi U <|uarta parte. K ongoi co» 4 ««aer a Bp(
detto Zaüubi, chalcina, rena, mexane, mattoni, lengname, femunenti, e d
e manovali o t^ualunelic cbose aparteneote u detto U70n>.
E parcbA noi non crmliamu biijungui fnre fcmdiuneDti per toUo,
in «(uesU cboiiciitirdia ch'e ron<laiiienli che s'umuno * lurr, none ara
l'tighBinüntu ; ma <]udli cb» nun bi^guerä rifarv, k'^uiuo a atiinare a
l'amontunza della aoma delle lirs SSO, co6 el niiiro dal lato ril
r entmri' in detto laogha, e ({uesto ö ijnello di che abiano ■ «sser i
du fcindamenti, nun vi bi&oa^^ando.
IC itono d' achordu ch' el «toprodetbi Zunubi inaeiitro dubia aodar^l
operai di Bopnt nominati di Tare detto laTorio per tutto di SO di'
proNüimo avonire; «, '& caso non foase Tstto, proiuett« detto mal«1
pngbare di auu ongni dauno tt intero^iMi acbad»aMi, parcbft voglooo p(
dal dl ebe a fare, larto choapiei'« per qu^ki restaas« a fare a 1« aue i
Kt etiiiiidiii u sopmdftti uoitiiuati tibrigbuiio « b«ni di detta
pangnia, e lora e tutti t)n«Ui della conipugiiia, cboiut; nel uiaudato ll
choatiene, e proiiiettono ijuimto di üopra A t1«tto far^ » dSMirvare a
Zanobi. E per questu iure a prcghivra de Ic detti p&rti e di loro va
io Marohese di (i^Dasparre di Uarcbese b fatto detta scritta di nüa p
miknu; u'MprudectJ si auHuriverannv eaa«r uuntcnLi ubrighiiti a >\uiä
Hupm ai contiene.
lu Marcbü di l^iera ienguiaiolo iiii äosciivu in aome di Zanobi l
dettti mio fisteUu eaauru uhonti-uUi quaubo di ^pra üi chontian», .
ohiarezn di cib ini sono snain'ilo di mia propria niaoo i^aesto dl 1
giagnio p«rcb6 Mni non Fa scrivnre, e (^hoBl m'flbltgh« d'owerpare 4
di sopra ai choatiene. ;
t 1459. (
Io BartolomM di Olovanni harafo m'obricho qaeato dl x di m
e i«tö uiMlevadore del d«tto Zanobi di Piero maeetro olie ILui Oaal
ilUHntü in iliDttu scritta ai chuutiene cliellui tftrk. o cho»! di qoa]
dnnari pi^hierä infino arä finito detto Uvorio, e perb mi sono »oäcril
nain propria mano, obrlgbando me e mie rede e ^eai cjueitto dl detto di |
•J «t, recipiente. •) Or. ordo.
Crktuwltfii ZOT Geach. der deutocbea Scfaunhiriimaiig in Florans. 400
lo U&rcliö e Zaaobt di Pi«ro raaestri abbiamo nuto ijuwto (U y di
^sgnio lire cento in florini «lictolo Wgbi e «oldi &6 per parte di dstto
IsTorio.
lo ButolonMO di Giovanni hora.ro m\ »oiicrivo per 7*ao\n di Piuro
mMstro cli murarD chomo queato dl ^0 di a^sto im diilla i^bonpagBia do*
Tedeachi Hot. diciotto larghi b üoldi 5t) di piciitli, che hduo in tutlo uro
aeaiu per pnrti; di iletto lavL>riü, u pcrchä lai nun ita sorivoi'e tili soou
loKritto a eua pr^gbiera, i quali iivuti chonlanti detto cü.
lo Matleo e Z^nobi di 1'iero aliiikmo ricfuto OKfti ■lUß^Lo dl 18 di
tt(l«nibra 1459 lire ctQqunnta dalla d«tta cbonpagnia per parte del t*upr4-
drtlo iavorio I. &0.
E pio 4 riceuto et sopridotto Zano1ii oggi questo dl 7 rli {^noitia
14S9 Urs cin<iaitata dalla detta cbon^Mingnia per parte in pagbameoto dot
upniiito luTOrio L ÜO.
Du oifrig fftbliebefurn GeHO»$*n der detUaehmx Sehusterinnuny von
& Oatharrna Vertrine v^leiben dieselbe der fteno»*ense/ia/i iwi S. S.
CtwpMO und OrejpinMfto d^- /forentinif^h^i •S'rAiu^-r fin und Irrten
ihr luifcr t^mviattun Verirren und BeMn/funz/m ihre ehfenm Ofiür ab.
1303. 6. Juni, 3. Jult.
Jesus.
b doi Bonio* aqi«a. Anno dominio« iocaroationis milUnmo qainflna-
IniBa ■eenndo indictioae qainta die vero Mita ineiun« ionii, puntificatoJ
IrtiMii ia Cbiisto patris «t dvoiioi aoatri dgniai Alcxttiidri diTioii pix>*
TÜntk p>pe aexti unno decimo.
Cmvenü ei »ingolü pmeotit ioatrumenti Knem ifupMurä paUat
'ndenUr et sit Dobim qaaiiter:
Com sit qnod Uoi dodoni Oalwlani Teatouei ei de AlemaiiDi« *Jte
■nurint in ctritat« Florentifl coatTateraükteni aob titalo et voeabulo tuui»
Tirginie in via SaDcti Galli; emennt dODan ta dicta vU, cai m
tia, a aecooda booa eedcne aaacU I^orentii florcatie, qiic cf[o do*
^■ini infnacripias emi u ca[ntolo 'Ikte eocletie, a teiüo berf^lom Jalaiii
(t Bnedicti de HaiaBo, a qoarto beredam olim Ronali Aadree Hoaofrii
tnit florentioi, üi&a predido« oonfinea fei alke, n qoi formt plnrea aal
Wittes'); in qtw qiiid«m dono fatbrnt dkti Teatoiüci bospitale paapenuB
Imtaaicia Calzölarüs mm eraee et caliee; oomoKverintqiM oelebnri fcem«
MWi qosliWi £• looe «l ia qntaor (tüttribtilMl tMtC* Mwi^
in AdBawHslioa* i» ammm nartii, de «eaee asgosli üi fästintato
de aksaae aepteabm ia faeüvitaie HatmUii, d« moMe febraani
ivibrte Ffiieitiniii^ ae «tiMs io Cntivitale bcate Calberiiia nr|Mih
ftidiiilahiiii naam aiHia ammio vom orgMisi et
^ Kmm Ba» iit dSMen«, «i« 4eg ä D^emmmA JO, weaa mtA hm
*^rawa tagr^bm wetdm. Die bwrtgKchi» der
[ ^ CktMv TM nocev.
m
Paoli.
bominea diute eocielittis Lenere anun eandelum in nusn Mcennun ; et omm
lioiDinw divle lucictntis tcaebtintur irc ul dictsa misAit vidoHcct nd t&tn
qüinqae nii<i8nB in fe«tiTitatibaa predictis; et onus^aisqae r|Di defioerrt tl
qui nun iret nd dictas mi«u in festiTitatibiu predictis, eoBJrmpaabttai m
uiio soldo Bor. p^vor.; et pro prudictis CMuaeveiruiit dar« pi-«eibit«i:i8 m
Bacri^ti« «cclesie uncU Laarentü predicti libra-^f sexduciiii f. p., et tu 'fai-
libet (lictumm ic^tiviUtain affcrrc ckmusinam iufni loittua; au ettsm volUi
gitnt, i]u»niln aliquis dictomni oontr-itium moriebatnr. riut noB enet dMeriptoi
debitur in libru Spccall, pnr sutnma aulnta cr^lcbnirc TMorc oiULn inani
cancDdo iiioitoonim, et dsre dicü« preübiteriH Ubram unametsulidoBseidfleeiii;
Et Guui eit quud ixtu ninfrutermUd evunuerit ei ftn nd nihiliun n-
ducUi sit et oud remitnseriat in vivilsle Fhirentis ile dicta ooa(nt«nulsIt
Di»i Iren boiiiiri«»^, viilelicel, Michael Georgii JobiinDU de Akunauiii, KidiD-
Uui« Arrigi ut rotniK Jnhunnis tUt Aliimnnm, et r|ui<liiin »lins ijui
JohHunea Stepbnni qui est ad pr^nona in AbtmHnia: rant()ne propter
pntipurtAtcm ii-l pnrmm mimonim non positini •lictam cnnfratomitstem ofr-
nuti^ner« regere et conseiviir« ot predicUi quu facerti contnievenint in
confmt<>niitntd ckat-rv&ro aiiie iiliqau alUrius coDfi^terniUtir) »usilioi eitf^
nmtea <licti MicliHol Nichulnu» ut Petni», »i adhercvent tonrratenitrii
calzolsriorum Burcnl inoriun saDctoram Cri^i^mi et l-'napiniani, uieliiw p9«>
et nd qu« traeotov obsfirvure *t dictum confrutemiUituui meliiu n^ d
guberoari poaae;
Quumobrcni ccimm rovortvoilo in l'bristo pMru Lodoriro de Adinutiii
si cbipiesbilcru Floroutino ac revertiadisaitDi in Christo palris ot d. d. Baj-
naldi dv Ui^ainis dei «t apcDttolico «eiii« gmtis dignissimi srchicpiscopl Flo-
rmtini virario generali, et in mei nnttrii pablici ot tsHtiuin infraarriptcmio
prfwntin pcrjonalitcr rnntttittiti, prf^fnti Michael Oeori^ii. Nicbolnnt Arrigi.
et Petroa Jobannis, tamquam homincs dictf Gotifrut«rnitutiii Sattotu Ortbenn«
r&l2olan>:<ruiii Teutoiikomni bubitantium in oivitate Florentie, aserentw H
CMK) duuM [>iirU»< et ultra uintiiam iiuminum et pcrsunarum dicbs Coofntcr-
nitätia oA ptrefeua in bumHoia eKiate&üutn, «t in eis omnem viin ei i-o-
te«tat«iii qnfCniriqne tiicien<U pro dicta contVat«rnitotA: eomm nnminibus
propriis et vice H nomine dicti JöhanniB St«plii».ni otiam d« rlicta Confrn-
1«milate, et vice et nomine aliornm de dicts nocielate, ti qui essent-, quonim
itsHcrui'runt «: nun iccurdaii, vtauibtut modv via iuru ciiu«u vt ibrtua qaibw
potuenint validioiibus et efticaciuribus, d« liccntia uuclnritut« et deoreto
diLti viv^TÜ pTi?M;ntis vi iii rmauri ptis (>minMH l-1 »iot^lis c'(>u»rDti<?Dtis «4
licMilium •Untis iic dHTetum interponentis, cum Jnthtscriptis tarnen pactit
et condilicnibti^ iledprunt tradidenint anncxerunt et incoi^pom Fenint omnia
pt sin^^uln tiiir« dicti? p(>nfr«Uniil»1)H eanftn i>ttheriii« TfiuU'nicurnn! bini
itinbiliii qiinni immtibiliii, at prpt^i'rtim diriam »tuprascnplaiii domiim noyn
coBkatam «t confiDat'im, et diotam micem et ntlioem tt umaia pl. »in^fala
alia snperlectilia dicte rnnfratemitati» hominibus et persunis confhiternilatii
Bnnetomm Oispini ot Crii^pininni miporins dasignate nb^entibuB, et pniTidif
Viris GhpnirJu Ohospam de Vniln, Ouiduni Antonü Jolianni:«, Z^nobio So-
hannis de Kederigis, Jacobo Jobanttiii Ouidonia rt liernariKi l'etri Nerii, Om-
nibus cahoUriiit'. sindiiin et pm^uiüturibu« ul n'^^eruerunt dirf- confniler»
DÜatis calUflArianuin saot'ti Criepini ft Crisfiniani do Florcntin, presentit'OS
et pro didu cunfraternitate et eius bominibus et porsonia recipieotjbtu et
Urkunden lai Gnch. an deuf^vheii ScbusteniiiiiiiiK in ii'lotmi. 471
.ipulantibus eoni {wcto iamcn quotl ili>utt liomineä at persona dicte am-
lemitntis sanctornm (CrispinS et.) (hrispininni toneantur et tleboAnt coatiau«
Mniper imperpetanm observarc omnia «i inngiil« suprAScnpta ©t eel^brors
dktas miiHU et alük fncen: aaprnscripU moiltH et fbrinis, et pruut
oomoAreriutt ^licti coDlruU-rnitAlis Ttulonicoram <iao &d auproschpl»,
0 Don teri«antur niüi uc] curuiii lienepliicitaia celebrnre predictti in
nclona suicti Ltturoatü, scd abi plucucrjt clictis de Gonfralcriiibtta iaui:t«ram
Criipini et Crispiniani.
Et cam poctü ctinm quod, vivonlibuH dictJs Miohaelle Nicboluo et l'vtru
rt (]tioIibet KTOin, l^eI□pt5^ tinu« euruin sit «t cistte itebostt oaiu oi capiUu«:»
(heb) confratemitiktte saiictoruin Crispini ot ('rtspiiiiam, qui teuer« debeat
cliitem tapiie, ubi st»ru ilebtit L-alix ot crai vi iiliii MUiwrluctÜU »genti.
Et cum pado vti&ni, rjUdd quaDtl» vcairot ivl linbltnndum in civitAtc
tlorentie ali'iuU Teatoniniu de AlBnumm alt& oalTAlnriii«, ijni vellet. eiM et
isirere in dictsm confratemitatcro, ([uud poasH nbitqur nliquB »olutione m-
Intttrc, Red solatn t«aentar üoWere b»nm aanaulitn solri soliUm et con-
nfihm in dicls cunfrateniitatc.
Et com paclo etiam qaod dictuu KichoUu» et Baationu» et Petras «iiu
Slii dannte «inini et ctUuslib«! eorum vitu semper sUre et bftbitsre lia«
tcnl et posnnt dictam BapraacripUm domum atia cam diclo Miofanoll« boo
modo, vid«lic«t. quod dirti d» oonfniteniidite »tnctomm rrUpini et Criipi-
niui 'lob««ot dictam domiim aptan;} tta et (iklitär, quod i)uilibct tomm vide-
Eeet Nicholuu et Geotgius*) poarant sepftratim babitare in düU domo es-
(qitia eorte ut potco et tmogolo, que esw debeuil inttr eos comuniiL
Et cam picta etium qaod dicti bomino^ et peräone dicte confrateraitatia
ikbcaot, cam prännm Antonin filia Hit^bui-llis pr<NJii;ti, qae iv] pr««eiia est
utnonun nij, «1 HnrieHa Ülia dk-li Nichutni, qae «rl |ir«seiH eat
anDonitn noTem, et (.^therins filia dirti Juhannitt Stephaai, (|tte ttt
eUis annomm aex, et qoelibet eantni, attigerit xvi^ onnon dare et cum
Kdvcre einlem «t cniübet eaü-uiii libm octiugi&t« Bor. p«rv. |iro
do(«. Et cum pjcto, qned (Jicti booiiDM «t penone de dicta coa-
italeaanete i ntlierine Tentoniooram, qai ad preaens Tirunl, nnt eiempti
eoBfrat^niital« Gaactoram CHiptni et Crüpiniaii) »b omni wlalioM
tua et aliis eipensis dicte confratemitalia. et libertli ab omni aftlDtioiut
ilabiti pro tu» aat alü* expcosi«. Kt gaudeaat otnni phTÜegio tl aliia qiü<
hu gaadenL cvteh boinine& dict« confntcmiUtü.
Et tum {Kictü «:ttAin et cvoditiifae quvd, ai dicti bomüic* et iwnooe
did« c<.itfr«tt:'niitalii! ^snctumm Oiiptni «-t Crupiniaai non aemmt pradieta
■rt ■Uqoed pred)Ct«nim defioerent, Uwe et eo rwwa dicta bona et «per-
kctilii tiBt et pertineant ad boepital« Sanete Harn Notb de nonntia: «t
et Bvnc prelati Hichael Nicbolau6 «t Petriu, nouiiaibiu i|Oibaa mpn. d»-
dnat ei nliqaenut et tr»ii<leniAt dttto «onMOML boaptt«!« SmcVu KarM
Ken ptedklo licet abaenti, et mihi nobirio pro eo redpienti et ttipokali.
Et e eooTeno preEati Sindki et pr-x-aralorrs >U<rte C«nfra]«niiUlH
Mitonui] Crüpiai et Crispiniani, ut et '^»"■]"*ir bonilHK ti ptnooe sc at
^diä et procantorct dicte confraterniUitü proauemai diötk Mi<;baelli
Kicbdag et Petn ibidem pTeaeatibu, pru m et dioto Jobuine tttoplmii
■l Oan^fart: .HtcfaMl GtorfjL'
m
Paoli,
r«oipi«ntibu!« et atipoluitibas, omni» «t singala p«e1x et oonfentiOBMJ
adnotatoB et scriplus aorriire BUentter« et adimplere; JicltH fitiibaii die
BücfaMllia Nicoolst Pieri et Johniuiis et caiUbet earumi, cum prmt
Ügw'mt XVllI fttmum, solvere et cuiu «fl«etu Dumenre; et ouini* alu <
aüigaU laceirä, de quibus bupr» ät uneotio «t eui>erias d«ecnptiv et ttit
in ouuiibns et per nriiub pront aupni muratum et scriiitaiu est. Qne <
et singula mipnuuripiu tatu dioti HiobMl NicbolaiiB et Petrus Teat
dioti, fiaiim dicb mndid et procarator«« el quilibet eonun clictiH
Dominicas promiscruiit et aDlotiipailias slipialatlonitius bino imlc intcr
tihos ranveovront sibi invioem et vicissim uttendere observare «t toat
non dii;«re fnoere vel Yetiire [»er ae vel ntiuiu seu »liu» aliquit rutioiw la
mudu v«1 uaius in iudicio Tel »xtnt du iure vel de lacU) ^ob pena •(
|ieiiaiii florenomm oeatnm iiuri larxliorum io »uro in Jtiiigalb et pro
gaiia ciipituli.^ menibris p«cli8 et articolis ')
Et pro muoria roboria finnitato tatn dioÜ Michael Niebolaaa el PeL
t«atonici predicti, dictia modüi et nominibtis, qtuun diett Sindioi et ptixu-
ntorea, Ituo cuaiunctimquftmdivisioi, pi-r dictam doniiaum Vic*riatD int
ia predicrtäB uuctoritatem parlier et deoretam dobito oam inataiitja
lurerunt. Qtii doniiniu«, Vicarivu ml CAutelam pru tribunaU tiedens, risii
aaditia pi-edictis et ijoe videnda foerunt, tarn didis Teutoniöa dicU» mo
et Doniinibiu qu»ni dictis tvindicis et proconituributt dietis modts et Don
bui) predictum Eiwicndi lic«atioi& ordiuaria auotoritate iledit et oonceuil ot in '
pr«dicl)!( sui tkariutu» ofEcÜ iiuctoritatKm i]il«Tpö»uit piuriter et deeretom.
ÜiifvT ijaibuä utatübus vi alngiiUs profato pajiuij dictia ntudis et DonüailiU
petiuront a nie untario puhHc» de prt-dictis sibi tiuri et tradt ingtromeiltiun
et instntnieuta anom et twu plura publioam et aeu publica.
Acta fuerant predicla io populö mitiorU «oclaitiG Flnrentine et in domo
dicti dumiai Ijudovivi du Adiniiiriis viukiii predicti, proHcnUbus ibittuin specta-
bilibiui viria scr FisnuiHCo uer Jtiwbi de Hunienu et Antonio Stephuit Je
Bisniitis civibiis llureatJtiiä teätibiw lul prumismi vucatLi babitia et rogutis.
Item poatea dictis anno indtctione et pontificatu, die vero quiota meaö»
inlii. UniverÄB «t stagulia pnsentis pablici instrumentt aeriem inspecloris
pateat evidenter et mt notam cjoaliter, cum »it '|uod Michael Georipi Jo-
hamia et Nicliolitua Ataorigi et Pvlnu Johunnis omnoH de AUtnaanis, tarn-
quam bumtnes et penone confritemitatiji wiiicte CatberiDe Virgüiiti Teuto-
uicoruDi in via eaitcti Ualli, «u^erentes dicfaun uunini confratvmitiitcm pr<.>ptcr
paupertstetu quasi a<l uiliiLum lvisk rudautam et ncn putise propt«r parvnm
nujneriuu dictam conrrutcrnitalein regere lutk&ateaere tit coufirmare «t ob-
sermr« sine aliquo altcriua oonfmt«rntiati» anxUio; et sperantoa dicti IGehaal
Nicliolaufi et Petnia, si adhererent 'confratemitati CalmlariorDm Floreatinoraai
Kinetoruni iVispini et t Yiiipiniiaii melius po«w et ad quo tcnotnr ntiaßwn«
et dictam i;onfrafemitotcra niolius regi et gnbpmari poBso; propterea oon-
sütuti corujii reverendi) jiutre domlno Ijodoviün tle AdiniariiH archipresbitcro
Florentino et revcrondisiiiiiii dunüni arcbicpiseopi Florcntlni vicario generali,
ot in mei notarii pcblici et infTaacriptoniiii presentia, prefati Miohael Ni-
cboUna et IVitro» tamquam hütnines dictu lunCratei-nitatis «ancte Cutherin«
') Folg*« dii! Oblii-Iien VcipflichlHngni vcii Perwncn und GUtt^m, und die
Vvmcbk'.
Ut-lmiilfiD zur G«80b. der deutechen SchuBteriiindBg \m nor«oi. 478
ibol«n«ruiii Teutooicoram bubibintiuiu in cItiUI« Plon>l)ti«, HMVrolitW M
W doas i^rleH »t ultm uninintn botninuiu et |>erw>nikriini <licto uoolViil^r*
iakis ftfl preeena in ljuin>iiiii eiistorilium el in eia ninTiem vim et iwinUton
lBCQfni|ue füciundi pro dictu ixtufrilomilHt«, «*oruin nuininitluii propriia «t
n et noiiiiiH! Juliunnis Siephaui, eÜBiii aaiu (sie) v\ iliüU cuiifffttcniilMliW
■uibibiu, uiimiliii« modo vw iura am» «t formii quibiui pnlturiuit vill*
Rribus et officocioriboB, de lioentia auctorifat« ot <I«cnito diuli donini vluftril
«Botis et oennibns et «infculii iiuo fecernnt eunaentienti* st lijmntUm -luitüi
docretam ioterponenüs com inlmw^iptK pactia t-l oundilionibiu dixlerunl
•iidenul umexerant et incorponvemot omni» vt sinKulA bona did« eon-
itnitaU» miglr Catlicrinu Teulunicomin tmi mobilia 'juun iHmoUIW
HDiBitHU et persottis confi'ateniitatiii HBfltorum Orufini »t Crivplaiui
ikotarioram florontinoruin ■)
t'om aotcni de dicti ooafnlermtjit« uiic4« Cttberine TeutoBiwmui »lat
I Imbitent in ciiitab' Horeotie adhuc trei homiDca, ÄaätmB JhwM fttti,
Mwrdos Tamdi JohamiM et Michael Otiemrdi, omoM da AImbabbI* ■11«
i bomiiiM dicte confrateniitatü de quibus dicti Michaal NichoUtu «t Pete«
(Hl Icnipon; dicti facti iostnuueiiti et iDOOrporation» mm ateniisuM fobM
eil coBfrat^mitatis sancU Catbenne Tentuciioontm. tt propUn» in «onua
NiiuiiciaiB diclam i nMuMlifiii ■■ ei 'ncarponiknem diHe vünfnUnHaäM
I eins booanun et ■nMiTtr*i**Tir soa valnlaa aee raleri;
CmJc hodie hac pfcaeiiti rapraKripta die prHali himunt» cl pwaHM
itatü Moete CaÜtenne TeotoBiconuB, vidabuet Mielia«! fiMVgU
Sicbobae Airigi ei Petnu Johuaii, qoi priM cbk di«tt» h»-
ifiete eanftateraüetM wiit«»»» Cmgiak H Qhtfimmi al «ipra
et dictaB iaearpanÜamam kemnai, am mm £cii AadnM
PMri. Lederte Cnnfi JebMBMk Mfcheil Oh«nf«, tl^w Umtam
diete coaCnlKBMii Maele ft<heri— Teolowanyi« ^ MB
diete wwtiwii «* laeerpontiMi «x a**i et (JWfardM
de Tsyh, Ond« AidMii Jiihiwii, Im»Iim JiI 'i Qadmm
pää Seen, Tl da riaM», ■brfwft, et äUU «t
wteTH Ck^W et 'Viiril i'. e( b(
— ^to iiirfiAieitilii, et «t äaiM ««fn-
Aflrii^
•«(M'
474
F«eli
spiiuMii sint libori ■ dioto oltiigaticne et non t«ii«ftaiiir Holv«ro dicUt
dicte Antonie ot Mariello, ol abi tcneKiatur solrere lihma octim^nts
dwto CMhcrine filie dicti Jolihnni» Stephnoi cum |trimani Bttij»crit ■leai
fiotavaci Kcnum sue »tHtts. quoA teiicuittir solam et itanitaxat. ad Hl
[tuxtif^iiU, et uon uMtu; et dictM Bamntas dictarum «luurum <{otiiiiii
rusidooni diele dulU in dotüiim Marghente filie dioli Andn-v Jnccbi
nanc cet otatc anncram quatnordecim et Snactc ßlif LeoniLidi Cumdi
hannis, (jae nunc est eint» annonitn tr^dedm. et Mari« filie
Ghernrdi <]uc nuni; vai claiv annurum iredecitB, qiutms et cuitibet
prefaU huraines vi peräone dict« confmternitatiii sanctomm Oispini
Criapininni ff-iiteiilur dicti» i>ii»illia ot cuililH «irum com pritnam «ttigmnl
decimum uctuvum tniu t>tatiK iinnuiti s^ilvoro liW. «eiflgiabi T. p. pro ^w
liVict. VH. f]uod Hidi hriminen et peraone dlcte ranfrAternitaLiii tidtliot
AndroM -lAOobi |ii>tri, Ijponnrduii Curradi Jotuinnif, Miühnel Gbenrdi gU'
deant ürtdcra privilejtiia et immunitotibuii [|uibus supra gnmlciit Jicti
Ali«hnel Niclininux vt Petrii» in dict« inntrumAnto nominati, adw qoot
■Hemper, ijuando ßuiit ot crvaniur capiUtnci didr. cunfratcrnitjUiü. MOipCi
quos ex dictia hominibus oontrat«rnitatii4 'leutoniconun suprinumioatii
■debiwt e»»t' cupilnDüus qui tenrre debe«t cla\iMii, prnut in dido sopn-
nnrrato inatramento diaponitur; «t quod cffectos eit, qund «lioti Andm«
l««)nHn1us ifi MicliHf'l Rlieranli connumerwiitur proiit Hont de dicta om-
fntternitate «anctorum Crispiai «t L^ipiniaoi, prout alU äaprMchpti Tm-
toaici.
K^t proptorm prefsti Andreaa JacoHi I>ei>nardiis Cnmdi et Michvl
Oharardi «t qnilibct eurtim dictum instrumrotium aniioxKiaie et iocoT|H)-
ratio&i« in ceteriü partilms firmits stantibus predictii rtttnficavQrtint «fpro-
t>HTvninl et i;moK)guvvrunt in omniboä et y>ßr umiiiiL. Et ttlmtlitor prefsti
Ificfaoel Nicholaas et Pttra» qaod diefcam iostxumenltiin mut^tur ei Ünu-
(etur ut supr» eiprenw is'jnseaaenint. Qo» omnia. et ainf^ola anpraMcript»
tarn profati sindi^n et, procuratorcs quam pri^fati homines et persoBO liiote
con Fraternität ja Teiilonicorum et quilibot fiorum, tarn contuDctim qunni'll-
visim e* iasimul iusnlidiim et Af per se, promiwrant (.t $ol«tnpnibiu fti-
pulattonilraK hinc Jude interTcnientihua oonvenerant sibi iavioem et viof'
«m ftttendur« ot obgervaTv et contra ooo die^re lacere vel venire in 'viAimo
vel «itra per se vel »liiim seu nliua aliqua ratioae mru mudo rel caiuu Qt
ivire vel de fuclu sub peuu et ad iiuiium äorenoium oentuni auri ^^
gorum in auru ....
Siiitor iiiilbiu owaibuM «t Mingulia prcfatü purt«e diotis, mudi« «> u"'
minibuä peti«nint a mo nutario publL(»> de piedictis aibi fieri et tndi ^^'
striimentiim nt inKtnimentn uniitn 80u ptiirn piiMi^'uni sou publica.
Actum in audientia publica cau-tarum arcsbiepiscopalis roirie Klor«titiDe>
lirefientibus ibidum spectubiUbiUi viri» ser Paulo Amurigi Borloli (irnw ^
eer Jubanne Zcn<ibii ftarl«]i dt' Vnnnucciia tivibus ot notariis Horeirtinii
teatibufl iu\ premi^-vi omnia et singul» \oc»tid babitJs t-t rcgada.
(8. N.) Et quin egtt Doaatns qitoiKlnm Thome Itartclomei de Cia^'
p«lliä| aiK)»lio1icj:i ot impnrinli aiicl4intatibu3 iudex ordisariuit □ottrioDilD'
pablicus et civis Hören tinus, prediutis omnibus et «iogtilü dum üi; agenditBr
et fierent una cum prcaouiinatia testibos preaena interfai Mqu« sie £itf>
Ur)nnd«D rar <>«»cli. der d«ut0«h^ii ScbiiAteriDaimg in Florvua.
i efc mdiTi, et in iKiUtii sntiipsj, ex qo» hoc prcaeDS pnblinam iiutru*
ntam muta BltariiiH mihi fidi m« aVm oasunpato aogutiis li'ilolit4ir ostrAii
pobltCkTi, ideo «d Sdetn preminsnT-atn reriiin SDÜto meo lägao HukMcripsi
Iktos et rotioüitns.
V.
Protzet dm CapiitU von 8, Loremo in Ftor«n: ffegtn dt« Vermin^
fWHg dtr Beiträge, letUhi die deutsfhe SchtutermnuHf/ ä*m*eiben /6r
iyälM DieneU zu Uiskn halte.
IC» O}.
n l.'«piU>Io di Ü. fiorenzo, seDUmdcMt iig){raTAto di^foliblighi ob« di
IBtiinio fin hol» ha adempito p«r 1» eampagiuft d« TodMcbi, o CaluUi^
ittb g« ngQwtrn dcIIa suddetü cfaie«: la intendere sffl'bBOroini di hm»
bi Boo Tiiolo ai pii6 pni KguitAre s Ute detti obbligbi , te aus ■■ f»
wn« eooveDziime, o w dotU CoiniXHjiiU e buuuiUii di dctta dud toroMia
l Mann t pftgMineBti, eoirfbniH a. uli« u)ti<3m«nl« n fMei»; « f«r fik
ISuB dkbiaruiooe m die«: o>iiie dall'uioo 1456 itKlietnt U «tfldatta «otB*
müfe p*g»va ugii*MJM> Itfp 2tt *1 t-^tolo, ultr« »tu •Mntfl» d«'4*Mfi,
Ü im wm DOlta, eb« n ngnaan bU* offsrU che m Ctettaso tU* nMW
Mfale • all' rfiaiOk cb« «gn' «bdo « caaUrtoo , «t di pfB— *' * w»b*g
bdeUs cbiea, la q«»li «no qoe«t«^ eio6:
Ctm iMM» obUU U airttia» dell' An«B»riafa
WpM h aattin MTAaniBta.
^^ b MttM Mb Sstiwiti ddk BiliMB
Hitf mUe Aift« OjpäMÜ per totti i fnteffiu
^IhB «M» laaWs h wUiM 41 SMta CUarta» « «m b imliliii 4db
Pvfr. Hmikntm mm li « Mfa^ ranmi* <fe patMot «^mm
iNto&pitei». BOB Mb» Mb poa |1iiibIiII 4, 4mmn c*« b«< ««Ute iMp»
iil^fi. w ^Mb <k pia iüporta. b smmb «fa Mr«>w UM b
«M ä pig» «W M* W* IS roBo; M«»p«ibcm*^^«Mb^«aii-
P«bn tal iiiiili Amm; e ^bmIo b ^Mb <fce m * Mi« Am ä Ctf^
hii BW «Mb ■— riMB ^«t<«lir le BM « HAmbb tfb mmb « feft 3%
145« ia b. ^Bito MtMii liaiili par b
« per rVfiüiw • ^nr JVnhMart«; ■■ «pMato bHb
A V" H^ p^ CftaM VIII,
476 Pftoli.
Qoftflto sH'errore di lire 12 che dall'aima 1460 in qua» nel qiul tempo
si dojb tomare a psgar« lim 28 l'anno, oonforme all» oosTeniioiie cht
appariane fatta ne'libri di d** Capitolo, si dice, che il Capitolo per sfoggin
lit« 81 rimetteri al giadizio di peraone pradenti e di oonscienta , mestn
oon BiR d' accordo amichevolment« coa dettu Compagnia e hnomini predetti;
perch6 non pretendo mutter nessono in neoeasiU di litigare , ofierendosi &
iiioatrare a ogni benepUcito le ragioni che sopra delle predetto cose id-
dace, cioö di laaciar redera i libri per i qoali ai vede che ai pagaiano lin
28 l'anno, e'libro nel qnale apparisce la cnnvenzioiie iatta di lire 16 mI
dl 15 di 7bre 1456 per dorare sino al 1460, e tutto in ogni migli«
modo eoc ]
Kleine Mittheilungen.
Zu Ttvitiu <i(nBaaia Cap. 13. in der ZeiUchrift fllr deutAcbePhitolojpe
18, 1886, S. 121* ff. bat IJ. Kettoer Tacitiis Ciermania Cftp. 13 »uf
HD«, soviel ich weis«, neue Art erklärt. Seiae iotcrpretatioD durfte
In Vorsug vor all«Q biüberigeti Versuobea, die ebenso wicbtige ab
lAwier^ St«lle zu dcutou, r>crdkneD. Danach unteracbeidet Tacitua
b seiner ScbUdenm^ deä Lebens der Gcrmaneu zwei t-breavoUe
SlelluDgen, die des Bäuptliuga und die des üeiolgauiauue». Vou der
MeD sagt er, dasa üe aucb vou Jaogliogeu erworbeo werde, wenn
M ICH beaoadcrs ausgezeicbueter Abdtammuog »eieo: die^ juagea
BiopUiiige iretea dea Ubrigeu bejubrlea uud bowäbrteu Häuptlingen
ib Tolle Geuoaoen zur Seile. Hierauf wendet sich der ScbrifUteller
ttr Gt- folgacbaft : eA ist aucb eiuc Ebre GerulgsiiiauD zu Hnio, DiBM
Tau (i. Kettuer gewonueue Erklärung heU sprachlicbe uud aachUcho
BtdeDkeo, welcbe die frilhereu Ausleger nicbt zu beMiiigen ver-
Boclttea'), indem »ie aggregantur den Sinn einer gleichen Stellung
in Häuptlinge belässt, die Harte, die sonst in ceteria liegen würde,
atfemt und der ächwierigkeit entgebt, die Pflicht eines Oefblga-
DHUis mit den Aufgaboa einen HäuptUuga zu Tvreinigen. Dawi
[■nuci{)i(i diguatio nur die HüuptliugawElrdc bedeuten könne, worauf
aucli in dieser Zeittcbreift 3, 133 £ aufmerluam gemacht ist, bat
lütiner S. 130 ff. ausfUhrlich dargelegt und Pustel da Coulanges,
Babercbes sur quelqnea probl^mei« d' bistoire 1885 S. 213 f., beaUt%t es.
Marburg a. L W. Sickel.
lii BirkHit 4« GnTei I^Uriiu m Su KiIaU. üuUr den deubtcbeu
FnTucüalbeaioten, durch welcbe Eaiaer Friedrieb L die Reichabesitzuugea
■ollaliea «erwalten liesa, findet sich ron 1167 — 1178 ein« Perwinlii^h-
*! aitfc« aMtM Gcacbicbt« der <icQl*c:lieii KUatsr^rftMitaff l. 104 f. Dia
Ktdt^tiKbicJtte ScbrUeo S. S7 «ad die Brnnaen i, iit Obergcbda Eattoan
478
Kli^in« Miltheilnngon.
k«it Nameuä Macborius ala Omt za Siena tuid Sau Miui&W*).
Machariuä hatte mclircrc SSbao, rou d«ik6n our einer, Fraaco
NaiDuu, voa 1172 — 118^ vorkoiumt. Da ur im Jahre \IS^ aJ> '
saucto Miuiato Lezeichuet wirc] uuO iu der Zcugeurt-ihe vor den
gttsehcusteu (leuUcheu Keicliamiiii»terialeu steht'), so kuuu er der Na
t'olgcr uetDe» Vaterä iiu ilortigeu Grafeitumte geweeea sein.
Ueber die deuteche Ueimatb dea Macharius finden sich kräie
drQcklicheu Aiibaltspuukte. so daas mau auf Vennuthungen
gewieoen ist
Die Angabe Tourhialii: ,er »Untmtc ans einem rheinischen Xfit
mauiieiigesclilecht Derer vou Liadeuf'eU, welcher Name im 12. Ji
hundert iu der Gegend vorkommt**], hat bereiU Ficker als gäudiei
uabelegt gekenuzeichuet Da es sich bei dieitar Angabe wol Dur
die Burg im Odeowalde. den Sitz des Loracber Vogt«, handebi
so scheint e« fast, aU weuu Toiirtual durch das Vorkommen «iE
IVcieu Herru Mag^nes von Lindenfela, der sich 1148 aU Zeuge eine
Lorscher Urkimde findet*), zu seiner Behauptung verleitet woiden
obgleich es n-iif der Hand livgt, dasti der deutsche Name Mageuet
dem Fremdwurte Idachurius nicfata zu sehaffeu babeu kaun.
Solchen Veriiuithuugün kuuu nur um dtjywilleu einige Bereehl
tignag zuerkauuL werdeu, w^il es »ich um eiueu Vorniimen band
der, wie ett ttcbeiLt, nur recht selten in Deutschland verwendet vor
den ist.
In hiesiger Gegend findet er sich während des ganzen 13. Ja
hvinderis bei einem ritterlichcu Miiueterialongcacblccht von Lindeui
das iat üroaseu- Linden bei Gieäseu, welches sich von gleicbuami^fD
Fauiiben durch aein Wappeubild — Über geachachtetem Feld einein-j
iarbigea ScbUdeüLaupt'') — sondern litsat.
Dieae Familie, welche sich in mehrere Zweige veriheilte, erto
in demjenigen, der deu Vornamen festhielt, bereits gegen binde <lA
\'i. Jahrhundert»; eine aadere, auf der Ruicbabtirg Calsmuut sitseo
Linie, starb gegeu die Miito livs \4. Jahrhuudcrta aus^).
■) Kicker, Forachuntfcu zdt Beicfa«. und Rfchtegi'M.^hicIitJ' ItulieDtt II, 1 IU
18— fiS, 9 313. 10. *) Fiokec 1. o, Uli, 19— sr. &tiuut>f-Ureutauo, IKe tbdii
kauzler 111 u" 16«. ■) Tuurtuül, Fur>cliuu({i;a Kiir RnichK- und Kircbe'uyeictLicbt«
des XIL Jahrhuoderta, ä. läfi. '} Codex hauti-ehaui. Miiuab. ^31 uaij ü&l oiid
nRineiL AuftAts Hber ilit^OVnealiijfie Jer von Itodeiisteiu iiu Arch. ftr liew. U««:H.
und Altcitliunwkuiidc XIll. r.U. *) Kin Ucrliwli »on Maden fllhrte IÄS2, »k-
Teidieact davon, <lu SdüldeAhaupt gtwptiltvn , aUu an-eibrbi^ {^y^ Heaa. Cr-
kiindcDbiich I, I u" 18«). *} Dm Nähere oiehe t)ei Kr&Tt, Oosch. Toa Qittem
und der Umgograd, iii. IBU ß.-. Wagner, Ertoschäne a^t^üge Fasiilien in dei
^ CoimsH ron Pnff.
•ÜTS
Aber aucU gchoa vorlier lüommt der Vortiame Mnclmriiu in ilar
tul tou OrosäcU'Liudeu vor. F^in Miointerial rtieses Nnmeati bo-
Oigte zwei fUr Kloster Schiffeiiberg beHtimnita Ilrkuuilüii, di« IIll
fed 114.'> datirt atud'). Wean »iicli iViene HtUcke 7.11 den zulilrHit-liitu
düfienberger Falüchtiugeu gehören, »o Hcbeiuflu tliu Vaagfiaraiheii
tch auf echter Vorlage zu benih«!!,
Dasa kommt, datt» auch <ler freilich ujcht i»olt«oo Nam« Frauoo
eil bei den zu Liudcu aei)»haft«n Kitte rgeächtccbtcm 6Dd«t, — so
B. bereit« 12t>2<).
Knditcli ist es belciuiut, doss Heiarich IV. im Jahre 1065 acht
koaea Ku Linduu in |nl^ Loguabi dem Kloster AJteumdiutvr xu
ÜAZ Tersclteukte'). Bs darf aUo an diesem Orte eiu älterea Iteichic
liustfirialeugcaclilechi aogenomaiea wenleo, abgeaehm von den npSter
niclitliclieu lleziehiuigeu der vou Linden zu der keiiiiclil>»rt«u Heid»*
arg Ober Wetzlar.
Finden sich aad^rwärtü niclit Uüch Aubsltapunkt« von gleichem
'ertb, «1 darl' luän mciuea Hrachteua aunehmeu, daw lirai' Machario«
üi Heichsaiiuiateriul war. der »eiue Ileimath la (i roaven-Lituleti bati«.
itne Nachkommen werdeu schwerlich aus Italien in die beiiclieideoe
liiiith zurHckgekehrt !^in, w-rkhrend die dort üeiitbAn geblieben«
i^ das Aiid«uk«u an den im Shden reich uud b.;rllhn)t gewordüMB
Vettic durch Vererbang aeines Voraameua ehrte.
DarmstadL
Guatav Frhr Schenk za Sckweinaberg.
h QlMU TH ^Ig. HatiK besonder» ist en .T. r^xertii gewewo. Aer
«ie QiaabvQnligkeit vua Coam» bedcotüod erwbDttert hat; er wies
2 ahlrcicheu AnljHUcea nach, daaa Cosma» oft keiuawegv gut n&ter-
Ikitet war und, was Hchwerer ina Uewieht fillt, mehrfD^ wilLkBrlich
Mnd xasAmmcjuetxt und daa, wm er in aetiieti Quellea rar*
M, auf aDdere Zeiten und VerUttuM BlMrtja^ Za diavo Vor-
Kbagen (a. Watteshw^. D. a U. 1S2 n.) kann ick «iaen fonkt
der Ar dw BMitkaOa^ warn Tif ■ flihilflilallww «kht
dariW, ar W<ria iigiirpli cdyCa« OlihtlMiW
üOWihia. »b
Wyv L c üi
Enft. L c & III mi
tu. Cffc. »«ia.
zia. ^
Vjw L c ■• IM.
4S0
Etciue HiHbülnsgro.
Lib. I, 4 handelt Cosmas nuBfllhrUch von den drei TScbtern tl«
Crocco lind erzählt vou der »weiten Namen» Tetclw, Aaaa nie da« V(
mit allerhaud Aherfjlaubeu «rfUtlt habe. Sie habe uüiulich das Vc
angeleitet, sn Oreadeu, Drjadeo und Hamadryaden kq glaab«!! ni
diese zu verehren und auch sonst viel Unfug and gotttose Gebräu
eingerichtet. Cot^mas fährt dann fort: ,fiiciit haoteDim oiulti
volut pagnni, hie laticfl» seit ignes oolit, iste lucoa «t arborea sa
laiiides adorat, üle tnontibus aife coUibua Htat, aliua quae ipae T«
ydola surda et tnuta rogat et oral, ut domum suam et se ipsum
gftot* Dieaeo Aberglauben wirft Cosmaa seiner eigenen Zeit ror
66 ist jedenfalls ganz richtig, dass damals noch viel Heidenüion
Böbmeu t'ortbestauden hat. Ob aber der OAtsAndienst der BShnc
sich wirklich in d«u vOu C'oämas angegebenen Formun bcvregt«, dfir
sehr fraglich urucheiiieu, denn diu augcfilhrlen Worte sind grösät«u-
iheils uiue w&rlUchu Parapfarasti von Versen de» SeduUus. Dieser
christliche Epiker richU-t aicli Ja auch im erisltu Buch« seinem .Oarmen
Paschale* gegen dcL ÄberglauVaiu de« Hcideuthumea und zahlt, fvi*
Hchon Prudentius iu seinem Epos gegen Syminachtu that, alle mö£g-
lichen Arten des heidnischen Ofita«ndienstes auf. Die Verse des
dullus lantan:
C. Pasch, t, 2Sd: eteUisque litaut . ■ .
Bic laticem colit, ill« taiem
263: teuues ignes.
Atboreis alius ponit radicibus aras.
liiititiiitque dapea et ramoa tlebilis orat,
D t uatoa carauique domuu
guberuent
Ugoee, ligtm rogas, aurditt claraare ridcria,
A mutis ruspouBa petü.
Dws Cu&tiuis Heu Seduliua gvkauut but. urgihb sich noch 3^'
einigen audereu S1bU«u, wo er ganze Versthcüe aua dieaem Dicht*;^
abschreibt; nun rergleiche hieran:
Coam. !, 30 (Id. 11. 10) Plura referre pudet = Sedul. I, 27ö').
II, 41 Pertulit heu . . . / Inpediur lacrinuH nee pussum prom'
rameler bei Coam. IU, Kl). Sedut
itpedior lacnmis rabidom
Ujtdun von der AabA>Vv1u*f
481
in. 22 Edidit et tenenim aiispeadtt ad ubera uatuiii. Soiltil. I,
1]^ Edidit «t ti«ram auapeudit ad ubera uatum.
HI, 49 Spiritus in Tucuas fugicua ovauuit aiiraa. Sedui [Y, 80
PuUua et ia vucuaij fugieus oraouit uuras.
So iät di« B«autBuu^ de« Seduliiu durch Coanuui tiicliorgestelli
uiul es dürfte rdllig der Art ¥ou deii lebeterau SclirÜUteUerui eut-
ffpreclieo, dads er jene Stellen über den (.iÖtzendieast auft Seüuliua
nanillcibar auF Heine Zeit Obertrsgeu hat
YoD soDstigeii nu^euriitligeii i'itaUin des CoBiniu axis frflherea
Schriften liätte ich noch fütgeudu zu erwabueu, die vou K6pke und
U«erth nicht augegebeu worden Hiud:
i'osm. I, 3 PuBus per herbnin . . . aab iirubra clulces c^rpubat Hom-
Dos. Aen. I, 214 faaiqiie per herbani: Ueorg. 111, 43&
molle« stib iliro carpere aomnoH.
4 cuhitü aiibuix» C'iris 338; Cmmwa SibylU Aeu. VI, 98.
5 et quam nemo bouua uisi cum vita amittit illam ....
liWrtatem ftigitis. Sali. t)at 33, 5 set lilwrtatetn quam
nemo bonus lüsi cum anima simul amisit.
7 audiLcior et lingua promptior. Sali. lug. 44, 1 linguu
quam maoa promptior.
9 Coatintio itur in aiittquam silvam. Aeo. VI, 179 Ttur
in unttqiiam uitvam. Duiuque voluut tiedare iiitim sitis
altera erevit. Ov. MeL III, 415 Dumque sitim uedar«
eupit aitiii ultara tirevit.
12 ruit . . iu cünlertikisimott hostium ouneos (cf. IH, 3C), iiall.
Cat 61), 7 in coDlertisäumus hoste« inctirrit.
42 et repetenü ittmim iterum(|ue mouebo Aen. lll, 43ti ; «n fcrt
animus dicere Ov. Met I, I f.
11, 45 tandem eluctata in vocem. Lucao. II, 219 Tandem . . .
elactatus in undas.
III, 7 vir et pcrfectue ad anguem. Hör. Sat 1, 5, 32 ad uugaem/
Factiu hoiuo.
17 Fro re tarnen paiica loquar. Aeu.l V, 337Fro re pauca loquur.
36 Quia temperet ne a lacnniis. Aen. II. 6 (juLt Lulia ftudo
/../ Temperet a Ia<;nmi8.
Auch dem ersten Contiuuator det: Werke& int Seduliua bekannt
gcvcMii, wie aim deu Nachriirbton zum .luhru lldü burvorgeht Denn
4» btideu Vume:
iQai Stellas numeraa quorum ti) nomina eolua
Signa potentalea curnua toca tempora uoati*
■Mbenanecri VIIL , Sl
n'mi Setlal C. Faacli. T, 6ß. G7. Der zweite dersellMa wird vieder-
liolt in der ForUetzuoj; der Prager Domberreu zam Jahre 1150
p. 165 I. 37.
« •
♦
Za Cosmas im allgemeiucn »ci uoch ein Punkt erwähnt Küm-
Itch die Charakteristikuu hcrflhmter und hervorragender Muriner «cbta
si(^ bei ihm ofl einander ho ibuliclt, duu tnun auuchnieii musa. dj»-
selbeu aeieu frei erfuudeu und C'osmas liabe sich hiezu ein ullgemeiues
Schema angefertigt, dem er im gegebeaea Falte einige Züge gase
nach Belieben entlehnt«. Man vergleiche z. II. die CharakterixtÜHu
Boleslavs II. and Slaviiics, des Vaters des h. Adalbert:
27 Erat enim vir hietiaaimi« ■ . •
alloquiic bhiudixslmuH . . . iaopni-
bu» eiuä erat legum cogattio, piQ-
perum refectio, nioerentiatn oooM>-
Ulio, peregriuorum receptio, tida-
arum et urpliauuruni dufeuaio.
Coäm. I, 22 Erat aubem . . Bo-
leslaus vir cbritttiiuiisaituuj), fidu
«atholicns, pater orpbanorum, de-
l'ensor vidiMrnm, genientiiim con-
jlator, clericoniui et peregriiionmi
piua »UM:ept<)r, eccieäianmi <iei prae-
cipuus fuudatur . . . alloqiiio blauda,
yauperibus etorpbsiiiä faiitrix lurga.
Auf Arne häufig wiedorkt^hreude geistliche Fhraae ist gar küa
Gewicht ieu logen.
Feruer ist zvi erwahoeu , dsau der Zuruf der Böhmen bei iß^
Krönung Wratislava (II, 38) im Jahre Il)8t> tast ganz derselbe iat.
welchen Karl der Giosse vod acitcn der Römer bei aeiuer Kfii»«*''
krjtnung empfing:
Ann. Lauris8. &0I Karolo a deo
coronato rnaguo et pacilico linpe-
rstori rita et viotoria.
CoaiD. II, 38 WmLixIao regi
lungnifieo et paci6co adeo coron»'
vila m\m et viotoria.
Üieae Uebereiustimmuug ist wol nicht eufiltig, Cosmus hat jcd^^
fall» die Worte untergeacbobeu.
Zum Schliisae möchte ich noch bemerken, dass Coama« ganz t*^
Bonders auf dit; Vulgata hia angeaehen werden miias, ein nicht. |?^
ringer Theil eeinea Berichtes dDrIle aua dieser »tauimcn; wetiigst^'^
äudeii sich in deu eingestreuteu Reden ausKerordentUch viel Bit?"**
citatc, eiu Umstand, der durch Köpkes Ausgabe nur in ganst t^^
schrünkteiii Masse zur Anschauung kommt. M. MsDitiua.
^^
Literatur.
Album paUograpbiquc oii Recaeil dos documents im-
portttutB reltttifd » rbUtoire et ii Im Utt«rature oat,
rcprodtiita en heliDgruTure» . . avec des ooticea explicativea,
pv Ift Society de l'£lcole des chartee. — l'am chez Quantia
'^7, foL niaximD.
D&ss IVsakreicb auf dem (iubiete iler Paläograpliio nocb immer den
csUa Flntz h«hauptet, Ti'rdankt na ziim ^^rc^iRSc-n Tliail der Organigaüon
*Ilcr auf daä Scbriftwciern der Vergangeiiheit yeiicbtcten Arbeit. Suit Doliexu
whtzij;; JohreD 3ahou b«iiteht die Koole lies chartes, welche ihrerseits an die
Arbeiten der Uitiirinvr ankniipftJD Itunnt«. Iniit^rballi dm StuatvK die einzige
^'ackKliulti divKer Art b;il sie vou giinx Frankreich empfuii^e» und wieder
Gber das ganx« Land ibre l>rltrt)n und tVrtigk«it«ii vi-rbreitet. Ulede Ein*
'■*iL im Studium der I'iilikigraphin tit, deuselVieu at-hr eu »tatten gekommeti.
Aber Dt^l tsiniler die iniuinigfut^hn und uncbltaltigt' Ffirdvruug duaelbeu
"^ weitereu uocb und ubt.Ii von jeuor äcUule beoinftassteii Kreisen. Indem
die ftaf ihr henuigebildi-tai (JiiKtoriker »icli hnld der VörtheÜt*, die «iu vöt
■'•»dem voraoi" bsttun, buivaiit wurden, nannten sie sich mit Stcik nnciens
^i^*« de r^le. Dieeelben sind in daa leb.t«n Jahraehnton so ^rftblraioh
SCWordati, daas durchaus nicht all«; uu dou Arobivcn, Bibliotheken und
'*Ob«rea Schalen Unterkommen kennten; e« boden sich duber einatigv ZOg-
l'Ri^ in der Magintnitur, in tillHn Zweigen der Verunltung, in di'r Dipto-
liuiet IQ den getietxgcbendeu Köriicra und i^war jcdcrwit bereit, für div
^hote. aai der sie berrorgegnitgen sind, fUr dtsren Ai^htirigu und Inte*
*«8Bea untatreUm. Daher, um die Folgon dieses ZuRammcnwirkens an
abem Belüpielo zu veranaabaulichen, die gUneemlt! UütaÜoa der RibliotlLekeii,
Atebiie und Mu^ut-n, mügim sie dum ätuute. den Dupurtumt^nts oder pintcln«n
leiniten ungyhörea- Indem dem Aufwand« auL-h die Leistungen ent-
len, wird nie ein Widersprucli gegeu deu^lbcu laut L>ic t-tnaligcn
Zfi^inge hitlt«D nalüi-lich aacb «nst zusanuneD. Die -nn ihnen gebildete
8aei^ de l' ßcole des chartea übt ihren Einflmu bli in die Akademien hinein,
bibuTacbl »v liemlicb di>; liisturi«cb«iL Vereine und gibt durch ihre bereit»
bii cum 48. Band« gediehene Zeitschrift dtn Ton in derGeschicbL4]it«nktur im.
DwM Stallung bringt auch rfli<j]utcu mit sich. So hvisai nä in dc-r
too L. Deliale ant«r:ii>ichneten Kinleitnng xu der Publivation, welohe ich
Uu beaprAchen will. Hu Fnuioe, In Stji:tet^ de V Ijook d«& cVnxSKa i») v<<^
■nii rwtär indifittteDle & l'exploitaUon d'aac mine h pün« «fflflnrte, ipiöi-
qa'il en soit d^i «orti Unt ilo tr^rs; eile a tenu & s'aswder i un aion-
vement naquci beanconp d« sen membriM ont pria et preoneat bM p^
tr^d lurtive. Um vi^Echon Schacht und um welche neue Tbiitigkeit m (ich
da handelt, hat Delisle auf den vorbcrßchcnden Seiten da^gethan. leb filK
»eine treffendes liemerkungea hi«T kur? zuBommen.
Seit zwei Jitlirliundort«!! hat mau io t'rankreich fSr IlorstfUang roo
Fscsimilea, woluho für du Stiidiutn der Palftugraphie anentbebrlicli mi.
io grÜ3Mr«m und kleineruni Maattstube geaorgi. Aber die Saoimliuigea vim
■m kwBUpit'lig, um gross« VBcbrailnug 2U finden. Uebordies liessen sie 'itl
zu wüu^ben übrig. Auch die hosten der durcbgcpaustca FhCeimilw Mea
detn Benntiter doch nur, was der 7^'Icliaer gesehen hatt« uder zu Kbtn
Tflnncmt haue oder aDch was der nicht immer imbefängene Herauagtto
seinem Zeichner znr Damtellanf^ zu bringen vürgeachricben hatte, Zo to
grüiiäk-u Vonkommcnhcit in der Iti>prüduction m\\ Menschenhanil batte >*
in Frankreich Pielinski gebracht, und dych waren auch tiüino Arbeiten iik''''
gegen den Arj^wokii der Kritik geschützt^). Delisle redet nicht weiter ""^
den nocli Vis in d!« neueste Zeit gemachten Venuchcn, Ftecsimilas ^
PaiiRen herxastellen. Die Photographie, sagt er, h;it eine ganz neu« S*^'!.
läge güschaffon, zumal seit auch der Lichtdruck vrfundcn und noiC der ■**
minder kuskipißlig gftwordt'ii isl- KanU .iieser Industri«, deren Ausdehim*^
und Bedeutung wir nüuh nicht einmni lu ermfsaen vcrraOgen, ist un«
'iVeue der Abbildungen verbürgt, ao daaa für alle li&iidschritlliolie ForwJi
^•^^
die Üeliugravureu die Ont'innit; trtetxru künnvn. Dieser Industrie
somit die Zakiiiil^
So spricht derjenige, der von den Psläognipben aller Ulnder ab Meiu^ _
rarehrt wird, der xweifeUobnc! uum slla un Erfahrung und dorob sie . ^
wonnttno Sich«irheit übertriAt, der, waä liier beuonders ia Betracht komK- ^^^\t»
wie kein Kweiter Ueberbliefc über doii blib^rigen Vorrath von Kacidmft "^Z,5(
hat und »0 viel« mit den Urschriften zu vergluiuhcu in der l.»ge '''"*^*^-|ijl
Denn mit dei- Pariser NatiiinalbibUutliek kann. &i hOchstena d«a Briti-^ ^
Muaeum, aber keine Bibliothok 'loo t'eatlandi» hotreffii der Uitt«l für A^^~ -
scbalTungeu aulnohnien und aa verliigt die auch über den TerhUtoisiBiii»' "^"TL
grijssten Vorrath von palAogtaphlscIieu i:!ammlungeu der »euen und bvJsu ***!L
Art. Welcli lungo Ki-ibe aidctier Publicalionen aus don letat«i 2ü JaJir»^'^^'^
d. h. »dt dem die Photographie der pHllUigraphie dienstboi' gewoiden i^ .
rorliogt, das vcr&ohm''n wir mit Stauuon aus dem Mund« von Delüle.
findet Hte zu lang, um sie udh volUtändig vonufbbren und beschrlUtkt töf-^
darauf, in erster Linie Ö<J Werke aufzuiÄbicn, weiche Lichtdraeke aus Hair^
»ohriften bieten. Ich gestehe, dass ich hier die erale Kunde von der täsc^-*"*^
und undentn Vei-i;t1«utlicliung «srhalteu habe and
erwehren vArmag,
Pacbgeoosäcn gleit
Uaterial
\eidas nicht
mit df.a Fe
Bin 9u vieJ reiche
t IVli^lf TO»
lai«^.ii unJ io
ictuitn Doha/j^
Uteiatur.
Ofhttden-AhWWnnpeii. Ali gewissen Kat«gorien von ürkamlen, wgt or,
(IhI ricU tiiploDiutisdie Kritlti i>rfit. In dsm Masse Ql>eti, iiIm Axp huapUlk-li*
üebitn lypea d«r in den v«rtcbie<Ienat«n Arohlv&n xeretreutea und na
dim ^buDdflnen Origioalu in gut«ii Fxicfimik'o verbreitet uud dou VoTaciten
lör eiageheadt) Uatoräadiung /.u((änglit;li gemucht werd«n. Kr s|iricli1' rQcL-
hiUkiCftaa, doM in diMer neyii-lniii}; DvuUmliliuid und Kii^ltntd l>ii)ier tietwr«
IrätaBgen bIs Frankrekh aufzuweiiien hab^n. Durch die I'abliRitiion iloT
KiMnirknndi'a in Abbi]dung4>n «ni nin fester ßrund (Ur du Studium dM
fftlmiideDwviica« dt-r dculaehen KSnigu RKBclintfen worricn. AU noch um-
fcngnJcl)«T frerdi>n dann dl« Ver&ffentÜcbungßn iea Museums and der
Arthmerwftltuug in Lumlun gurühml. Dum gif^onUber aind aus ItAÜua
nur kleinere Vei^ocbe la verzeichnon']. Usüd Frankreich uugeiibli^blieh im
iBdntande ist, erklirt sieb zur üeuOgK »an den iileiLvorbllltniaMn. Nicht
■lln die grosse zanftchst für die f^lo des cbftrte« «ngerorligtfl P«timll«-
■mnlang. sondern xuch die 62 von I«tmnii« und von Tardif berao*'
^bttwa Tafeln von Urkandt^n d«r Horovingtr- Periode f*lleD in die üMlr
ia wticfaer nun Mich noch mit Lithographie bebelfen muul«'). Knt wit
IS78 «nd in Fruikr«)cli S«fariftdfDkmlller durcb Licbtdruok vervitlMtigt
Wfdta. K>ch den di^ grOsserco l'ablirutionen dieser Art ^Mna^e dstar-
thtm d4p&rt«mentAle«. R««ueil de ßwiimile» 4 Y amga de 1' iimlt ie» cbarta,
hlngnphiv des cUffli'|ues KtJiwt) lAhli r>vlinle nooh nebr «li 20 klmnar«
itS, «lue dunil den gnnaen V'orraLh niu den letrieo Jkbres enebSpCn zu
■uUen. Indea esdlich nixh Nitchtttgeaiu&iglud, DmilaebliDd,lulif)Diuv.
gtMert werden, erhulten wir einen Üeberbliek &ber des «tetUidwn AffmnX
nteriSssigcT Ficsirail««, wie er biabcr nodi nie gebotoi WMdeii iit. Ab
ntfaleii Mitteln, r&Uogmpbie m atodiren, gebriebt n wabrliob Biebt, nnd
BBT Am ist CO bekbgen. da«i diese rcicbli«b«n Mittel sich mamatr in dar
fWier BibIkitJiek wol nirgBodi veraiiigt finden.
Des »eiteren «atwicUt Deli«le den Flao, «elcb«a die HlwiM de 1' fwei«
d« cbarlei Ar ibre neae Pobikstiun von SO TalUn*), «eleban «malBell
tDchrare folgen äoUeo. ao^wteUt liaL Et «tad hier flniilitrihiaili ScfarifV*
■ttcki gewiblt, vHcb«* nicfat «lleiB gn^liii^ BmamämimUm aahmmm,
MBdeni mA als faloriatlic «der literKMAa Diakaflfar Bwdita^ nr-
tmoL Sowol am der AoawaU. ato an der BHiWtag babea aicfa o^er
Lätu« von IMnIa wpck dnbeba MitgBedar der GoelkclHfl beUnUgt,
if '• 4ieM* Zaiacfcri« s :m
«hi lawle Wnüa ia Aacnff
i^Mliae Art ~
■■an ijlV ilgilllit. a-Jy a«eh alaJwMl « Ib t
^AaÄn > £ TaUa ^ Sa wd ^ Jk S« Tafefe »
i
tuit«r ihnen xwei Prufe^oren d«r ifoxtle, dr«i Be«]ite d«8 PariBflr Aiehiti
und Acckj oder, weun wir U. Robert milB&blen, sieben Beamte der
Bibliotbek, alle bis aof U. Bobert in Paris ajislssig. I>esieDtspredie&d
in erster Linie die reicheo Kammluiigeii der FT»upUUdt aaigebeutet W'
Aber D«Ji«le and aün Stob von MiürbeiUm kotui«n auch alle DibU<^the
und Arcbire der DepartomeuU and verfugen über sie fQr jede wisseasdu
lieh« Funchung. £v konnten lie 12 ScbrifUtOck« »us Ljon, 2 niu MobU
|i«llier, ja 1 aus Cambrai und Leun ebenrallii einreiben, gobliexslieh gtitm
üic a«lb«l über die ürenicen Franliretdu hiatiuj und benutcLen auch uimtdati
anii Frankmch nach Oiti.<i<l und Quedlinburg ventblugwne Codioes.
Die vhronologiiHi^u fieihe beginnt mit der PrudeDtiiu-Uandsohrift
6. bin 6. Jabi'hunder« und »cIiliou<t mit der D^araUon du clet;gä de Fraue
von 11582. Die Zahl der Urkunden ist aaf 17 beaclirliakt. UeberwifigeB
Uüntit di«i Codices, i^o geboren nicht weniger tds 14 dor Zeit vor 800 an nnd
7 dem 0. .labrbaDdcri. Dasa dann fast drvi Jahrhunderte llber>pniiig«B
werdtiui), linde iob dnmb die H«merkung in dor Vorrede, da«« dto SchhtU
denkmillor di&Mr langen Penudc schon gcnugwun bt-kannt seien, nicht gD-
reobtr<!rligt. Wi(^ empCndlicb diese Lücke ist, kann ich am besten be-
greiflieb machen, wenn ich zuvor lierTorbebv. wio rurzOgUch eonat die Au-
wähl getToden worden ist. Mit Fug und Itecht haben sich die Bersoagefaer
bemüht, UU8 womöglich datirte Ilandscliriften vorzuftlhrco. Nun hjibtm ab
die Gewobuhuitcu der Schreiber und der Bcfitaor der Codioes auch in di
Punkto geu-RctiKnlt, d««« im ikllgemeinen mich 900 ond bis ulwa 13
seltener denn zuvor dircctv Ustinuigvn oder indirocte, vcoicbc annlhenida
Xcitbuitimmnog ermOgliobeii , eingetragen wi>rden >änd. Meines Wiaaem
machen da nar Spanien nnd England eine- rühmliche Aasnahmo. Wie schwer
e« hmt, in Deut«cbland und Itftlien Manuacripte dienex /«itraumtui mit be-
»timmtcn Daten aufsutrciboD, weit» idi aus eigener ErÜihrung. Vad da»
es in Frankrc-ieli kaum beaaer steht, folgere ich danuB, dasä in der Samm-
lung ljtbi.)gruphischur Tuffln für den Gebrauch dur L'cole aebr treoigo solcbec
Schriftdenkmäler anzalreffen sind. Sind sie in der lliat soUetii so iat das
ein f^rund mehr, sie in den palaographisoheii Pablioationen zu bertidc-
sivhtigen, tim an ihnen die Phasen der Kotvicklung xnr Anschauung xo
bringen. FlrbSlt dan Album, wit« /.u liolTeD iat, eine FartAetxuBg, ao wtl^
sich die lücko ja luiuht aoafüUea laatioa. 1
l>em Verleger Quantin können auch wir mit Di»lisle dwken, die Kosten
eines Werke» auf »ich ^unommcu zu liuben, da» miSglicher Weiso nur ge-
ringen AbsatK liudan wird. Der Frei« von 151) Franca erscheint n&mlicb
im Vergleiche mit dem Ühnliciier PuhUoationen (s. Mitth. 0, 41)6) ctwaA
hoch') und entschiodon xu bocb für [laläügraphische ScThulou, welche eine
'I Unter Tafel 27« fiu Jet sich allerdinga angeReben XI" «i^cle . doch i»t dies
ein Dnickfefaler. ■) Damit will ich a-ber SeintiBwejfB dem t)Hitiium9n. waa tioüb
jOn«) in einer vielgclebenen deut)«cheE Zeitimg von. nllpTdiogB kaum benifenor
Keice fiber die Billigkmt der npueslf^rn Sammlung dtirchgi'patistiM^ Scbrifttafeln
getHgt tvurdi-n iHt, einer l:*ammlung . mf wi-iihr- mau, nuwol ntut die Auswahl,
ala WA8 ili« AoanihniDg aalietrim. den ul«-ti iiu^^tfilirttii) ÄiiJt>|iruch De liste's Ober
iKitchi^ Faoiuiiles aDKiiwiuiili;u Allen Grund bal und welehß in Anbetracht d4
Unliraiif-tibitiLcit Jt-r HiilHu di-r TaA-hi Wi wisiteuMi^biLfltielie Zwecko vicluiol
uIb rci'hr koelapielig beKeichnet wcrdeu muas.
1
Liti;nitur.
487
Aniubl von Esempluren beDßthigen. (ferode um der Vorzüglichki'it
Aiboms Trillvn i»t dios za, lednuern. £a gebSrvu uSmlLoli nubt allein
[die Tafeln 211 ()«n b(wt*?n, welche bisher ans dem Atelier Dtijardin hervur-
LgB^U){«a Bind'), scndem Jcr Wt^rth dKnellxiii wird »och bedeutend durch
\ti» beigenigteu CDmmunttiro erhülit. Hif« zu boUguii, geho ich zur Bo>
apncboDf; Einzelner bier abgebÜdoter Scbri rtntücke Über.
An der Spitze Mteht, wie ich schon «»gtv, di« iiil«n rHlfkigra^iheii wol*
IkIiuuiI« P^udcnti^^-Uuldsch^ifl des 5. bis 6. Jahrliundcii«. Aua ibr ist
(in« Seit« gew&blt, welche neben der Textuciirlft noch die UebenichriH xu
«inen neuen livtnnuin, einu MtirgiiiuIuoLc in cur^ivcr Mujuükel und eine
wn der anderen Seit« durchacli lagende Quaternionenbezeicbnung bietet. Wie
^Isagen daa Fatäiuile i>t, kann mun durch VergldichoD^ intt den Ab-
kdongen bei Mublllon, Wailly, Wattvubacb usw. TottdleUeti. Daneben Endet
dcfa die ÜDciabKhrift einm <'iedicht«3 vom J. S94 (DiM. nat. mn. IiL 8064)
KpTodacört. Die ErklUrungiru zu boidga Titfeln hui Duliali; nuch einem hier
dadtgebends festgebaltenen Schema geliefert. Voran gebL eine genaue
Bodireibuiig der Cvdices mit IIiDwem tiui* di« Werke, in denen nie tobun
früher besprochen «ind. Kn folgt der Abdruck de«« Teil««; nach welchen
Btgtln «labei vorgegangen wird, sage ich spiter. Daran «cbÜcsKii aick
Ittllographische Remerkungt^n itowol Über dio ganzen Oodic^H ali Aber die
uigewlhlten Stücke an. Bei Tafil 1* wird nllerdings auf die atuführliche
Aul}-*e von U. Kobert verwies*n, iiWr doch die Hauptsache »ua ihr wieder-
holL U. Bobert hat nAmlich zwei Uttnde gnschit;d«n. Da nur die eine
\m boimilirt wurde, werden wir Iwlebrt, wo wir die Schrift d«r zweiten
Had sbgebUdd. finden. Im weiteren Verlauf hobt DvltHle di« graphischen
Bitciid«rbetten von T. 1" hervor. Im Commentar zn T. l** ist aaoh der
lÜanriscbe und linguL^Liscbe Wertli de« betrefTeoden Oedtclitei geblkbreod
lietcnt worden. Wir crfahrett, dass Morel, Soaä, Uouanaen, Bioee. Elli«
über daselbe geschrieben haben und e« werden am Sdilnag die Incorreci-
Ulea der Uandtchrini welche dich auf der einen Seite finden, anfgaAlilt').
So riel und rieleiiei uns abo gebeten wird, m leicbnen sieb diene C^om-
— Iiw dodi dorcb Kürze »ua, welch« der Yerstindlichkeil keinen Ab-
WnA Uml. Das ixt wieder etwaü, was die FranuMNO vor uoa tutbu« haben,
«IM faete Termiuologie für Pallogntplüe, Diplomat^k uaw,, di« jedoch nach
ttimt taeb fortgebildet wird.
Oleiah trefflich gewihlt tund T. 2 (awai SoitaB des Pantateodk von
Iaxid, Dneiale des 6. Jafarh.) und 3 (Psalterioui Ton Lfon, gleichfalls Undale
de* 6. Jahrb.). Die noch erh'illrncn 143 BlJltter de« crst«ren HanuwripLi
ntkalten 'lau 8llei;gr4sale Fragment der V'ettu^ latina and twar von 3 Hftiid«ii
(■■ttheben. Indem non Uelisle bereits nn anderen Orten eine Bcbnflpnibe
dv *Rt«B Hand verOffeatUeht hat« sind hivr Seitea, welebe die zweite und
*& diitte ÜAud aufweisen, abgebildet worden. Uabet lat wieder auf Oor-
iMorea nad SaDdgloeaen BUckacht genommen. Noch lefarreicber fDr die
6«<Uokte dea Blbelteites iit die xweitc Iloodschrin. denn aie estbtfH in
in tntat 1 heilen Psalmen nach dtr ülteren Uierk>njrfflua- UebenctMiBg
1 Aaek Fafier und Dmcfc ntdieMB Leb. I>och Termi«*e ich Numenninii
^ fMwnika und der aa iknea »^iBrig^ BeiUgcn. *) lUer iat in der n
■'11 :0 g<cliCtigfa Zetir ein I^ruckfcnlcr atehes gvbliebea: «jua liatt iiuc
468
Literatur.
aod in den lulgoiHlca IWmcn nach dt^r opUtercn üebcräDtzang iiu Hie
ronymiu; in jcn« sind «lann aber Correcturen aia der xweit«n BedwtJMi
angetragen und um)(oVeIirU and zu ilcn (ViTTCctaren' geeeUen ncIi natj
Qloum and Noten in veracliie<Jent>n Arten der Uinuakelaehrifl. Zeit
sich ttumit <li« £wci Svilen <1un:b MannigfalUgkcit «iU| so ist oach ditl
kUraog eine rieUeitige').
Kocbl dunkbar k&na«o wir d«n II«ratugoboni dafUr min, duss »« dm ,
Tier StäUsn aus HaodKliriftaii Gregors von 1'oure g«l>otcQ haben. FOt T. '.
änd der aas Bmuvüs BtMamoad« (Unöalc) uud der mu Corbic «tamiifl
Codex (Coniii-e) «uiigewillilt, wRhrend T. 13 Proben dw bekRontlkli
kwei ThcU«D butobeadeu UuLUMripttt vun tL^unbmi «atb<. Kn li*t
aber niobt btiwahit, dau die erstere TaXel zu erlüutem R. de LagAeyrie
lusüen worden ial, nfibreud dnou tu der v,weiteu wieder Deliale den
mtiotar goliulert buL .Ikuut bnL mau btiilcn ^Httcn durchaus eunrect at^l
gedruckt und hat kio aach mit recht guten p-däügraphischcn RfimeriiaQgn
vorsebun. Aber dtn voniuBgesuhicktn Einleitung über dio HandMcbriflAB
din Aufgaben von Ctregor von Tuum »ficbt doch zu aobr von der Einlo
Delialei mi T. 13 ab, welcher auch die^eg Themn bokerrscbt, die
Lifeniui kvnnt and bis in die UcluiU der Kur Vergloicbung ao{
faesimiles eingeht.
Zwei der auf T. 17 vureinigtini Schriftatiicke (beide aus einer H«
•dirift von Mnntiiellier, in welcher auf Psiilmen mit Erklfirungen die
rflhmt«, zwischen 78S nn<l 795 geschriebene, zueret von Mabillm
OAentlichtfl lÄbuiei folgt) i^eben mir Anlitäs xu msbrereo Benier
Delialo «teilt den ergten Thoil j<^uoa Mimuecripl« zuBammen mit dem
Sauramenliiriunt von K Galle»") und hebt die (lleichbeil einzelner Bod^j
■laben und SuuhsUbcQvcrbindungvn, wiu sie au« T. 17" and aus den'
der PiilaeugniphiriJ Societ.j- veröffentlichten facuiiuile der S, tinller Hu^
Khrill er^ichtlicli wird, hervor. In mvintiu Augen wi«);ea dieee gloicW
Herkmaka nicht eu schwer wie mnucherlei Untors(ihi«de und inubesoDiiiiTB
der das T botrcHimdc. In beiden Schriftproben tindet »ich aUerdingn T ut
der gewähalicken Minoskulgestal t. Aber in der S. (iailer doch nur an«*
niihoiswciBD. VorhurrschcDd wird in diveom MS. der It&lkc ron T nach linkd
umgi^ ablagen, sü d&a^ der ScJiaft links einen Banch erhftli. Dagegen be-
Regnet dietie Foren uder iiiiub nur eine onnllbemd Rloicbv nicht ein Mal
auf 'I'. 17. Indem ich nun bisher Waill^'a Auaspracb stets be^tJttigt ge-
funden habe, dnss die Qc^tult de« T eineü der wesenlliobsten Kennzeichen
langobardiflcbor Schrift ist, nehme ich Anstand, die Sofanft auf T. 17 liuig«>-
bnrdlsch xu ueiineo. IJebrigenH geht auch Oeli^le mit diener BexmchnuDg
«ehr voriiohtig um. !> legt »k- Jenem Denkranl nur bei , weil vun dem
8. ßaller Codex gs»agL wonii^n i»t written in modiäed and rounded Lom-
bardic minudculcts and im anderem Orte »prioht er von üu^muinler lom-
bardisoher SebrÜt. Es budarf jedeufalla noch einer genaaen Definition dnutea
') Mit der Ant16eiing dor unteren Randnot« bin ioh nicht gana «iuver-
■taDden. Ich meine, data hier xn lesen Itt coBCtaro. *) Jctat (Sd. ztB, iet
jedoob nicht in S. Gallen geschrieben iat. AutfUhrlichor handelt ron ihm PetisU
in eeinein neueet^n, wiederum «t&uuenawertheu MiSiouire siu d' aacicna sacraniea-
tairc« in den M^ra. de rinatitut nat. de France von is&c.
'Utentor.
anter IsngoKirdischer Schrilt za verstehen ist, Qa4 me wird nicht «bur
mit Grfol^' versucht werdtfn kCnncn, nls bis für «inn j^rOttsem Ad7uIiI von
Bkodscbriften die Pröv^nienn faBtg«3t«llt sein mrd. Im abri|[en hat htmii»
Iffl S. .lahrhundet-t ein lehhafler Verk«hr tuiit AiiHtanscli zwiscben lUm
Uad«nt dw OocidenU «tattf^üfuDden , su liaaa ftucli in di« lleim*th dor
langobardischeD Schrift andere SchrifWt einp;i>dningen int, Innofern kOntitn
der Codex wn Montpellier recht wol i>ü'ilich der Alpcti gCHuhriftbLii »io
Dsd zwar anch d^s^en «weiter Thei]. welcher allercÜngB einige cnnive Ver*
UikdangeD aufwvist, nher doch nur N)U-1ie, wokhe »Her oarxiTtm Schrill
igWMiBmn sind, und welcher ächon vrvgeo tu to (los) iava. boiH«I ifili h>«r>
Ton vent«be, aU in Italien geaobriciwa brtrnchlet. werdrn mus«.
Ton zwei (Jrkiin<1en>Pacäiinil«i behiilk' ich mir vur, nixih tu ivlrn.
Aof andere Tardn inarlie ich nur in aller Körxe »Drin<>rknni, Iclifflich
dftmit man von i<^m reich«« Tnhalt dicHS Alhnnu eine Vorsb*liung nrlult«.
obrere Schrinprolwo sind ans Tours itammin)<lra Cvdicm cntoomnien und
kSancn ula n«ue BeäLa^n za Delikilo'ti Ahhimdlang über diu dorüge ^le
amigr»p!i ique hetra«ht«t werdm. — T. 28 viTsnitchviIichl du griecliiM;h>
UäiÖMho filosnr von I^on. — Bftt T. 27 heginncn die DenknUlIor <>«r
buKäsiscben Spncbe. — T. 30 Kooleuu morluain von 1222. — T. 81
BSbliothckrattlog. — T. 32 TeaUmeBt de« Abt« Bo^r von 8. Denis (1187),
— T. 35. Tier Seiten aaR dom »chon rolhttndig edirten Albam dnt Til-
litd de BodukooH. ~ Ea folgen (T. 37, 89, 41, 49) Abbildungen ytu
Hndacbriften mit HiniitnnüL — Lea grandm chroniquea (T. 41 und 42;
<v4 «nd«» Quellen werke ;sind ebeolUU \ertreten. — T. 46 biHrt oinea
BneT roligny's vom J. 1562, welcher, nm ismitten dm Knegfgrtdnnwla
Hdier befördert xa wenleo, agf doA Fnlbir dea Wammmi oiiv» Bot«n ge-
■duiehea war. — Auf T. 49 stehen frif<iilitk ubeneiiutMler 4m Bdiet to«
3wiles and desjen Revocation.
l'aber T. 10 iPUcitom ChildebrtK 111. von S0&) und 16 (Diplota KnrU
ia ütomtB TOD 797) will ich wieder aasfGlirlicber berichten. In Abdmdk
ia eratereo Sebrifktftekea iH v(ir) inl(n<ter) bjcli all i-ain Titel da« K/lDiga
IchOrig betiwrhtet worden. Aber aos «nrr Ti'Ati zar tntrodaetbw ff cr-
dkm wir, 4h8 jcaw ßbtt Kbon tot zwvt Jahren gtAm^ war, H. h.
Imir Bavet aeiae (^Matioai B^ortn^easa Ter^ffratlicfal halie, anA 6am
Mtl a j«oer Stdle viris ialottreb« jcelMm wcrdes «oll- Mit 'tcts Ab-
>htck de* Diploou kau ich nöcfa nebt in allem cinvvnrtmdm erlllrm.
IWtM FiiiiailiilH »MI «a ia der Dntinupveile htiaaw XXV (lillf «»4
Kta(m\ Jener ZaU habe icb. wh kb «einer ZeH dai Original oifirt«, alk
JalatAamkäi gemhaiLt, da mir 4atM h«. falsMMlw, «b IMmW4
lUk damala In eiaar mmam Bandumng itr frsakMriMn tniirwBgyliwt
nmebt btk ods nkU (a. Acts Knf«L 1, 2t3v nd k*> >>^ <■'' MlM,
dna XXnm. im aocb lEabilkn and TanÜf g«leMn kaben, ffu» «Mwr M.
Aof dem taana* dar T. » fn»« ich nUtfidVl «« Kial* n«
litr Scbtftan aald naihn liiin. abv «in Mdl kOnl* aü da« bfar
bwUii«l«i "-iju-ninli luiiit oJin aaln. Waa alNT mHam ImMA, m
ick akfc ftr «an Am nMt atl^ »eye« 4m u jenar ZA
4w ateri» Tarttüftm«
*«■ T, Ml Hill Im «• n«wtalln^ rfnw >■ V
HrmMuriihina Trnliairfcliat tn acte Ktm^ <Um Iah nwl
490
Litcntar.
tironi4ch«n Noten in dsin ßien^akorb, wio aich die Franzosen aibdr
ein, so ge4clu«ht m mehr, am mich «el1>rt, aXa um (Uvet tu beric
Allerding» bat diateT anjugeliea versKamt, da^ iu dti-aein Di|>lum («benitl
dem glfticlimtig;«)! K. 1&3 für NonMiloIa) Kiinuchst in NoU-n wiede
wotdeu ist Kr^^unKikliu n'li'gi vi iai*xr'\iw. Kr b.it eben«» •nunt^
lioLs Toa der Noiv fäi Hr 3t«lii'nden Nut«ii uiiraierkdum gecoacbU
von Kopp fttr li;1itt«rt Gruppe vorgotthlniäerH.' Knttifferung eorrol
scheint mir unncfamKur; aber w wenig ivic Kupp wAsstc ich die luil die
Worte beginnencli- Phrase ?.a ergänzen. Wiclitigür ist, wie wir die No
ftuf der uatvittten Z<:ilv luacii »i.>lleu. Nacb «ioigcm Schwuikin zit'mb
H^inardut und M giafridtu bab« ich inicli saiuer Zeit fUr den er
Namen eutecbieden, soviel i;;li inicl) c>nt«inn« auf Grund dei mir ans
nuntoU eingeundteo FucMimilcs dosxt^lben B«oo!gniUon»:oicbuna mit
gleichen Noten, ohvrvl ich dcBsen Zeit^bner {&. Ada Kar. 2, 277) nicht {
trnnen konnte. So hitbe Ich Mngiiuu^tig, <rie nuch Hivet licut. in mal
RcgcHtun L-ingtectit. Sobald mir jcduch ein bessere» l'Btioiniilo dieses Theil
der PariMr Urkunde im MiBäa des onbiv» nAtionalea 33 zu Q«eicfats kt
hübe ich gefundi-ji, liass bcMcr Blnginrridiia lu li^^n i^t, dius iilio der
Alcuin erwähnte KSmmerer dic*08 Namena das I^iplom erwirkt bat. T. 15
beaUrkt mich vullniKU diirin. Die dritte Köln dieser Zeile kann ebtMO
gat Ffi (vgl. Kopp 2, 143) wie AB beengen und das« •üo Wclle&lini« da
tironiscben R hier ?.iim 5>chlu^ norh einim kleinen naoh unten gencbbeteo
Ansäte bat, cntcpriclit durubuus der Vc-rbiodung FUi. leb werde mich frvttes.
wann es iL tisvet belieben wird, neb gelegentlich über diesen meinea
neuen Voravlilag m Eiusscm.
Nur T. 10 und T. 16 geben Anlass, den Wunsoh HUBZusprechen, dw
aurh die tin;<nia'-hun Notfn vulUtHndig entzittert werden miSgen. Wokb
einige undrn FatMimik'^ iindere Spltt>nboi t^n gmpbiFieher Art nur, so wirm
Jtocb sie bei der Wirdi-i^iibp. der Teit« zu berücksiubtigen und sind, iüTit\
ich bisher die Publiuilii^n «iogehend goprSft habe, gebflhrend bi-rOvksidiligt
wurden. JcdenlH]!« war da von Fall tu Fall eine R»t<;cheidang tu trefleit
Aber v^n den Spteinliirtten Abgesehen, galt es, allgem^'iiie Können für den
Abdruck festfustc^lli-n und glcichniSsaig zu befolgen. Auch dicsvr Autgub«
nod die Herausgeber bis auf einig« lncoai!eF]iteD2en gerecht geuorden. 9^
snd durchgehend K tUr die nicht <iusgeachrieb»nen, nur in dt'U AbkünuDgeo
angedeuteten Bachstaben vureive I>ettem verwendet worden. Es ist femn
alles, was Über die ileilen grscliriuben ibI, auch an gedrnckt word»a, Cor*
rcctnreo sind ebenfalla im Drucke aageieigt. worden'). Doch haben sich
leider nicht üSnimtliclin Hfiausgnber an bIIh diese Kegeln gehalten. Äi hat
i. H. Omoiit im Abdruck zu T. 4 mit den HcbiUguii Bucb^tabco nit:ht allein
die Abkilr/UDgeE angezeigt, sondern hat nie auch für die roth gaiehhebeoen
Zeiten verwendet "). AndereneiU weist Omoni allerdinga auf di« im
') Itosiirnn kiixl diigfgAn meist in den Noti^n vcrzoichnot worden. — Ich
will hi<>t Ddchtrüglich noch die Tnfeln V uad 1 1 icrLriutrH von Ilavet) als treff-
lich ffewählt hervorheben. Die Ewcitt^ bietet uns ein Biüspii>l von Vorbosaerung
mit Xnwendunu von hie doe>t, hie lege. Und au» der enteren IcruL'u wir oiM
Art der liDiNtetluiig von Wcirt^n kenneii, welche mir wenigitena am waj'. We
dafflv gi-willilton /^'ichon «ind d.inii mich im Abdrucke wiederholt wurden. 1 Nicht
•0 l><'l»lo m T. 8, wolcbcr, wa« ja auch genügt, den l-arUmuntencliifid aat ia
der BetcbreibUDg crwUiat.
Liienttur.
491
ümUe 6* rielfucli duri;bgeiilnL'hei]un BuclmUbun hin, nutcbt B.\mt oic^t
ob »eioeii CoUeKen ilieit: Correctureu im AMrack orslchtlicb. Daui siotl
rdiogd nur getingfügigi- Din^R-niten . »Iier «i« LUtlvu wol vaitnieden
den kOnaeD.
Zdhi Schlos« will icii mit bYeiiiien etwas, »b^ mir als Furtwhritl er-
Hot, ooostuÜruo. Idi rübnttc im Kiugiuit; dii> durch Hie iivoh vor-
teile gleiche Siihulaug der Paläop^iiben in frankreicb. Sie kummt attcti
Lb zam Atudruolii du^s dieselben nU '.'opislm and al» Editorfn gleicli-
■ig vorgehen. Sind aber einmul Vorschriften und tJewohnheiten der
QBgebÜrgerl, do liUlt te acbwerer, dieselWii furtxubitden und ku rer-
R «binnen. In Fol^;« liuion hjibcn die FranKoi^'n in ibrcn Druck«n sich
ie metttl schon seit Mahillün Wf ilgt«n Itrg^ln gehnllcii und haben .lurh
is aeucro Z«it »ticb nicht entsohl tcsson kjjnnoo, gewisse Ctuirtktorc d«r
inale, deren Dedentung ei«t allmitbltcb erkannt wordra ift xu repro-
Dm gilt u. a. vun d«n <'br>8m«n der l'rLaiid«o (s. Act« Karol.
d' 2); auch Tanlif hott« dietselben iiicbl wiedergegel>en. Für dimea
ui «udlich die Noueiuog. die ChristueD im UrucL eT9ivliMi<j)i /.u
tB, angenommen. De^Itictien finden Mir hier E cMulat» in den Druck
jgaRlhri. Ich xweifle nicht, dasü dioaee Beisfiiel in Friuikreicb bsld «11-
Biein nachg4Vkbinl wenlen wird, ruinul wenn die i^Aä6ti die Druckn^i
^ Riblioth^iac ic \' Vxo\e nur AnachalTuDg dic^r ]<otter anhftlL Dank
twn iwei Neuerungen »teilt aifh bereits (.TÖ^sere Oleichbt-il 7wiHCheD deu
litiunen m OrutscbUnd, fär wek-hi; die Munumi-nta GLTniimiAt maa>gL-l>eiid
^rurden sind, uad zwiärhen denen uniierer Nnohbani heran. HüfTenllieb
wir uns mit der Zeit uuob über kurzes und lange-i I, an wckb
Aie Ueraa»geber die««« Albam» noch rMthalleo, wabrend x. B.
le im LiWr pontlficalii* e» &ii.'ht mrrhr anwendet.
Ich habe mir hier und da eine AoBatellung im maclitn i-rl«iM, biu
|ir fera divou, meine abH-uicbend» Meinung alt unaafetbtbar btonuiiteUeii.
icb Aiuicbt gegen Anäebt uuiimche, will itb nur tÜiaeiae der
■odeuten. Aber wekbe die CO «i&BaAeii»wer1h« Kiniguog noeb ■idi
> BtHde geLommcQ iri. OhM keine EinBobrAnkaog oder VcrklMUmUrug
< Uhttf welcbex <lie« neue CubUcaticn im iwlliten Kiwr venlicat aid
ihr u^ von mir gezollt wird.
[ian. 8iekeL
idele Ssvio, Stadi itorici »al marchcäe (luglielioO
ilvarerrnto «d i auei figli, con docutoenti ioeditL Toriao,
Bocca, 1«S5. 8>. 180 &.
< Dar VcT^Mer faiefai in acht CapiteU ivekt ^■kcMmtbe Uater-
Mn^gn al>rr lie gwnalegJKhen T«fb<ü-»< 4e* MMiltgntn Wilbrln
rlbaleml. WfcannÜirh cian Ffls^ten. «Ur al« Piimlm^iii im Friedricba I.
«■Mtl^her ftOar fV itmm Kml«rdiecbe rvltUl fi»r. Auf Onin'l
ni'miniki- F<inclfipig bat SaTra maaebe AnflUmngMi und IJcrich-
!■«■ gTigrtmi. Bein Wvfc »t «iw trefflieb Tormrbn« fBr die Oearhicbt«
i Bmmm Moul&mt. na 12. JArhM«hft, <Ke boSmtli'b der VtrioAttr
Vw NBicsscs wird.
492
Lit^rratur.
Der intcreoantQst« Tbcil des Baches war für mioh das 7. Ca^ltl.
itber die l^tining von Briofen dn.^ Markgm)bn an den fmnsj^nadm IdBg'
bandelt In ihrem wciten^n VurUute tilhrt die Yrafpt zu Untenochnago.
ob der naobmalige Kaiser Ueinrieh VI. oder jener Friedrich von Se)m^.
der DAcli dorn Tode dm Vater« das Rreuslicer füiirto, dvr Bltwle ?dti
Friediicha I, gewcHCQ soi. lat letzteres Uor FaU, so haben wir d» pa
»«ingiilKre Erüclimniing, dus» ein Kaiser «einen Zwcitgeborencn zam EÜp
wiiblca licea; e» ergibt tiioli dann fluzasii|{eii ein Btaatnvcbtliches ProMa,
denen Löaong nicht leicht nein mOcbte. Diese Controverae UA nan «Iki-
jÜDgatcb Drapningif; ziumlii-h gteiubMitig mit ^iviu handelte dsrQber »och
Gieaebrecbt in den Konwhnngvn zur dmjtsi.-hen tiesichichte XXI. 62b — 18t.
Desaen Aarsatx lint iSnvio nicht raelir mi (rtviicbl b«l(Oininen ; er wurde tÖM
AoafQhrungon wonif^ten» duruli Eiu BeuL'tinnompnt i>rgftnKt babea, wii
diene ihrencibi r.wei von DiexebrfNilii. überwhene Helr^e bringen. Ks mti
«ich lohnen, hior di« cinielntin Grtlnd« zosammonzuriuiion.
Uarkgraf Wilhelm scitreibt an König lAdwig VII.: > f imperator) oodt
uum in 'l'eutoaic» tt-'rra cum nsor« saa reverlatur, naicum filium nua
nobi» »A custudii-iidum dereliqnit"') Wenn der Brief auf Ueinriob ab
den en>tKeb«ren«» und derzeit noch ein;:igvn Svbu Fricdhcb^ za beiiebn
wir«. «0 kOnnt« er nur in den An&ng des J>)ire8 1168 gHbiVren; imt
das erat« Mal nach iler Qoburt Heinrichs, die 1165 na Njrmw^n v-
folgte'}, kehrte f'rindric)) im Miln II 68 tum llJilien »urfick; al« et aber
das swoitu Mal dio Alpen iihorätieg, hutbe er onswoirftlban acbon mckim
^Ohne. Im Hflri^ 1168 vrrlies-i er niiti tiit^hend den italieniarbea Bodea,
und achwerlioh nürdo er »einen einrifjtn 8ohn ,in Mitten der empBrico
Lombarden inrückgplaiuen haben.* Ueberdim wandl.e er sieh damali u-
nXchst nach ßargund. LVmer emptiehlt Wilhelm dem Könige eioBB B^
^leit«r ecinea in V&tii weilenden Sohnes, den Urudor des Herrn MarfcwarJ,
mit N:UD«ii Heiiirii'b, iiml xehr richtig «.-heint mir Sario aiuanehm«n, da«
nur Markward von Urumbarb, den der Kaiser, oben da er im Jahre 1164
den Heimiug antrn.t. la «einem Statthaltin' in der l^onibanlei irnanBte*),
unter dem Herrn Markfrurd Terstzoidon sein hOnne; alsdann al>er ist der
Brief, der den llerru Markward als »inen noch I^Utnden voroiusetal, oidi!
erat SU Anfang 1168 gK^jlirivbvn , denn tturkwnrd slurb schon in H<i
1166*). 8u spricht Alie^ dagegen, da>u doa Si^hreiben in die ersten Ho-
nate 1168 gehöre. ViirirelTliih frasst ea dagegen in den Herbst IlCi
IJamals ging Friedrich mit seiner Gemahlin naoh Dentwhland, tun ein Hfft
tu »ammoln, bald hoflle er zarUckiukehren; ttbarliett er nun dem Hart-
grafen von Montwmt, der dem Reiche selbst *o ergehen war, wie "l»
HtJifIt« in dt-r Ntthf? des markgrjlflicben GebieteH, die Hut des ämiff^
^hnetü, d.-tnii Imudcllt- i;r dnrcliauit !%\a bvaonnvncT Vitl«r. Und wie ^t
pajist in diesen Zusammen hang, dugM der Kaiser den Mju'kgraten d:unals :
drei Privilegien au3«itattett<*). Die wichtigste VerLeihang erfalgt^ auf HiW
'I Dwtheene Hiat, Franc, ■cript- IV. 7*8. Bouquftt Script, irr. Gall-
MI. ■) Ubrva. reg. CoIdb. ed- Wait» lli. Danach Anoal. A<iuun*. 11- ü.
XXIV. n. Dietea fairen Asnal. >. Petri Erplieof. XVI. 33. •) Auuü. Hediol
M. U. SS. XVIIL «70. *i Ibid. ») St. 4027. tOZ\. JOtt. In iül«a inä Ct-
kuodcu ist üiurkirard ren tirumbauh als Zeu^ geuaant<
498
Kaismii unS^ia clcm Aagrebtieke, da man MKon auf dem Heimwege
Vgriffen war, am 5. (Vtober 1164. 'Wemi aber die Erwähnuilg de« ,«a-
%%u SoLneä* in tteu Herbat 1164 geliSrt', so kana denelbe nivlit Uem-
tidi sein, denn die»or wurde «rst 1165 £U Nj-mweii^ tjcboreu.
I)«r &stgeboreae war Friedricli. üie VermutliiiDg liegt oabe, daas
tf kurx TUT dar Bbekraise dör Elt«ra das TiigesUcht orbüickt habe, daas
nun den NeogebtHreoea nicht eiavt Fahrt Über die Alptm ausäctxcn vroUle.
Ein« Kntdeckang S^avio'i lB«tt darüber keinen Zweifel, und dienelbe 7er-
•treat donn aocb alle Bedenken, üb Frivtlricli der Ütesto So)m war. Unter
den Beigaben tar Chronik des Albert von Stade fand er nämlicb eine J4otiz,
derKti Dimkelbtritco icb bier nicbt 'U erürtera brauche, in vreli:L«r die für
oott alleiu wertlivolle Angabe klar g«liug iat: danach ward« i'riedricli am
16. Jiili 1164 XU Pavia von der Kaiaßrin Beatrix geboren'). Der 16. winl
aocb genauer ala ein I>oiin«riUK bttatimint, und die Dat«tt tind damit v&llig
gesichert. Wenn man am pftpstlinben Hufe tiiok im Mai oder Juni er-
ilhltc, «tjaud imperatrix in puerperiv t'ccit aburtum*'i, tm sind die Wurlo
doch nicht mit Uieiwbrecht uln ȟbgiiburt zu douLen; die Kaiserin wird
ilire äobwangersohafi nicht eben leicht «rtrugeu lialieti, daher da» Cierückt.
Daher mOeht« tiicb dann aber auch i-rl^lfirtm, da»« Friiilrich Mit April 11 (>4
b Pavia residirte, oder, da er es uinmst verlasaen hatte, bald wi^er dubia
larUdckehrt«'). l''Or Anrung April nnr eine 2a»amnienkunfl in Portoväun*)
and für KnJe Mai in Trcvisu uui^ciingt''). Beide lameu nicht im Snode.
Allerdings bat Friedricli ilamaU dclbnt daä Weolisellieber gtrliiiltt, dvcll bitiid
iiiD dii;iH!s keinuawegH am Ort«: eiiieit Zug in die Gebiete vun Luli and
Veroua hat er auteTuommeD"); — wenn er so lan;^ iii Pavia weilt, weun
«r nur fQr kunto Z«it sich in «ine ondare Oogund begibt, so denkt der
«vir luoriu»*'^ als welchen ihn «in EngUader schildert, wol an die (Jafctin,
welch« ihn demniielMt xiim Vater nacbeo soll.
Friedricb int uluu Doaoerstag, den 16. Juli 1164 gcbonüi, wfiluread
mr H«inricli8 Geburt da» Juhr 1165 r««lj«teht Im Octt'ber ll$4kebrt«D
die Eltern nuc-h DouLucbland lurück. Kaum dics^eiU der Alpen angekommen,
Ifedacht« der Vat^^r des noch nicht vier MonAt'^ alten Sohnes, den er drQben
^^MMn, um ihn vor einer lllugereu WinterT«iiRr tu bewahren. .\m 1. N(>-
^Bi^r 1164 macht er dem Kloster Weissenau eine Solieukuug ,pru noKti«
WHtraqne karisBime a>n«orUit. BeatriciJ« imperatricis, et iuniori^ Frederid,
Itostri Icarissimi GHi, prouperitate et aalute.* DieM« wol von Gieaebreoht,
Ttioht aber von iJavio beacbtat« Urkunde, die daM gewonnene Krgebniäü hu
*l — n4r qtieia ubi üEwtani natronomio« inTCatam de nativitato domoi sui
Friderid , filii domni inderici Il«inaDOTum iiupc-iBturli, quem domna Beattix
auguela. «oixa est a. D. 11C4, 16 Ji« Julü, .> Eeria, hura {■, in ciritatc !^l|»a.
H. 0. SS. XTL £äO. *1 Nach dem Briefe ag». Boiiquet XVl. ein hat ouin oia
p&pstlicbDu Uofe Na«bncht«u Über den Tod OÜtariaDn erhaltene die«er itarb um
'^3. April 1IU4. Dona trcHcu neue itricfo aus ItAlioit ejn , und endbuh erzählen
Itnli^Birr, vie auch nua Apuliea kümiiiendc Gidüer, .«itiod iniperator quintann
labonret et imperatrix in piiuiperio ffcit aburtniin.* ■) HL 4011 — 4UU; wo
1er AusrtelluDgwrl iniiacr Pavia i«t, nicht Parma; tjt, lOISab: Üt. 4uH— 4018.
«OSt-lOä«. «) Ulierti ännal. Uenuena XVIIt. 57. >) H. G. LL. II. isi irtig
lu lIGä. *| ät. 4019— tOäl. 'I - vir (amen uzoniu repulat»r a malti«,
quarren» in oumibuM, i|uoiuL>do pla«eat uxori. BaduUi d« Diostw Üpp. bist ed.
£lubbs I. 4£;.
■m
IJtenitnr.
HctaCn besUtigt, hat niAn nnn allerdingH msbr aU ejamal verdSchUgt
nnr au» dum jeUt hinftlUgen (Irande, dus der Kaiser daria aohon
Soluiea Friwlrieh gnlcok«'). AdC «ine Ander« fatorhorgehOreml« Drl
die Oieaabreoht nicht Tcrwertbet bat, madit daKegen Saviu aufoufl
Am 8. jRnuu' 1 läö sagt l'riedridi, «r habe die (Jebeine Karlü das Ui
erboben, wie za lutdürun Zwoukon, w uucb ssd ealatoai dikcte coi
QMtn, Beatriciü imper&trici^ et Gliorum notttanornm, »iderid et If«nricL<
Die Bäbcnfol)^ achttint •locli ein sicherer Hinwei» auf daa h&bere Albr
Friedricha va sein. Allerding», audi ime Urkxuide iat aU F&Iacbnng te>
laicbnet wordeu^), aber obne Angabe von (Jrttndtm: weao dabei bertin*
mend gewesen ist, da« Fnedriob noch gar ai«ht doii Licht der W«lt «•
lilickt habe, geacbweij,{e denn, dans man ihn vor dem Entgeborenen Httatid
genannt bUtte, »» witrdc eine derartige Hotivirang jetzt kaum umI alf
Ziutimmung recknon dürfen. TInd wflre die TJrtunde nnedit, so BiM*
aie docb nach einem <^ljit4ii Mu«tcr gtitilKlit »vin'), denn Bcbworlicb wflnla
«in Späterer, der ledi^liüh «einei eigenen Pbaataaie folgt«, darauf verMlea
sein, 'lea e»teu Flatx Fricdrioh aiuuweisvn, uiiUit Heiarieh VI., dem KaiMt*^
Kb bleibt uuub ein «SeuguicM, daa Savio imd aucb OicatebKecU TM-
werÜma. Jubuim von Salisbury sagt einmal, der KaiKer halra den hfrt
darch diu Aebte von Citeaux und Clairvaiu gebeion, »ut Slium suam mta
Mcandiim, nxK^m in regem eligi fßoit. in imperatorein roeiptat*<^V Die
Aeble gingun t>ut>> iv^><' wif andi-rweiti^ wLMsun^), Ecbon im April 1169 an
«lun p&|Hitliclien Uul', und damalu war Heinrich noch nicht KOnig: daaaen
Wiilil orlulgtu t;rat im Juni llßf*. Abmr Jobanu ncbrcibt aucb cnt im
Aogu-sl [169. Danach iüt da» Verhaltnbü folg«nd«e: in der aichereo Ana-
sicht, dvu der Bobn demn&cbst Efiuig wurde, bat d(?r Tator dun Fapit iffl
Vornua, denaelben als Kniser genehm su hMten; da Johann schrieb, war
die Wahl von Sl^tteu gf^gaugen, und er kumil« l)iny.unigHn: > quem in
regem eligi rt,^it.* Sv erltlfirt t-icb dur Zuäanimt'nbaug, dtiu man b<ui-
alandel bat. Aber ge-setzl, e* blieben hier ßed^inken, — •luhiuin liatdodi
den jungen KOnig juatu »ccundum' genannt.
Nun abi^r i<rgibt dich dad :ttauti<n.H:bUicbtr Problem, wEubalb der Ku^r
den zweiten Sohn wählen liea^. Da ind<;as Sav'iu daibelb« nicht beiülirl
lul^ — wie für ihn and) keine Nötbigung d^izu vorlag, — so wänle icb
>) 8L 40^6. Varreatrapp Knth. Obrirfiau I. von Mains M Ama. 4 uib«
Qhenliea noch an ilnr Kannlcniutonchnfl Aastcaa. lient'- »iud wir darllbAr aiiK«
Anderi^a bolehrt. IcU vorweiM bei di.T (Jelegeaboit üuf die jOnnte der bMlj'
liehen Aufifiihrua(r«ii: Fr. Bieaeiuunn Coiimd v, ^^cbiuiffoL'crK, Biechof v. Spei''
uad MHz löSC', uoun VT. S. 188— IG5 .Die Recueaitioai'D bui Abwf«ciiliaiUe<
Konslen.* ■) 8U -1041. Kbeaai* Div Reicbakansier ii Auni. £0 und W«^
ImmuDittt 1. äl Aam. lU. Dtmn auch Bübmi:r Fiok<.-r Krg. Frid. t41ft. t^^
meinp natürlich gerade mit. Kflak»ic:hl auf Namliaitiunchung der BOhne. DiMiii'
Uebrigi^ii löue echte, um Kldicbeu Tage aiugtinttiUli) Urkunde Torgrlegeu htb*>
int die Aiiüicht von Stuni|il geweeen. ßaditrcb wird tmtikticfa noch nicht ^
Unechthdt prwieseu. *> Wie wich von aelbst venitebt, wird Heinrich vorfiifJ
rieh genanut, aottald or eum KDiuge Konllblt. irt, aUo nach dt^m .luni W*'
') Ep. 29S. Opera ed. titllcs 11. 268. 'i Qnod picnins inuotescat, i:uiii — Cistei-
cicnais ut Cläre TalleQBia abhates »b eeeluiu Romana rodierint, ibid. Heber dit
Zeit, in weUbcr die beiden Aebte den kaiK-rlicfacn Hof verlamen hatten, i|^
ChroD. r^g. nolon. 120.
I -
Eine Bcibc von '^^^^^^BKsuiii Tbeile ungodntckt mrm,
'llieile aus. früheren DnuIHHa^Rtt sind, zoja Tbeilü nnob
liolior UobcrUttfcrang verbiamurt wurden, Wwblicut daa Werk. Dwiic
l->Iition durcliwcg corruct sei, wage iub natürlich niubt %xl behaopten,
mir meist die Mö^liolilceit der Uoutrolle fehlt. Vou den «ocba T
weU'lie ich mit ihren Vorlagen vorgUch , gelien drei zu eiiut^lntn B#^
merknn^ea AnWs. S. IGO drackl Satiq macb Stumpf Acta imp. iU
Kr. S70 t Bftrtholomeas d« loco «ncti Ernxii', wftbrond c« bei Sta>i|'
h«isat > Ikrtholnmeos de sanctu Ewaiio*; dieser ISnt den Notar äoU
äUKCD: »et hoc ittstrumentam scripäi*, jeaor aber: .et praecepto unps»
Uitia hoc itiHtrutoeatiun iicri(Mi. * Beidt> Haiti bat f^ivia nach Masagabe ds
rolguudmi, bei Stuiui}f verüffeutlicliicu Urkunde goiludtrrL Auch Kr. S*I
ist hier duiii wiederlioll. wordt<&, lmil»r ohne thuM StampTa Naobtrvg S. SSi
Iwnclitet. wELre. iJan&ch ist Savio'ü Text S. 161 Z. 11 »et curt« el Ibt
tut»* und 7,. IG ,i!t ctirtem ot Mart.uram* 8o lu bemom: Z. 11 »olcuto
Podii Buaici et Marturc' und '£. 16 »ot curtcm Podii Itonioi et Marton'
Dor Tulgende Uruofc int aa» dicker'» Fürächungoa IV. 191 Nr. 151 «ied(^
hult, wahrend Silvio ihn uus IV. 206 Nr. 165 ealaommen liaben mX
äiiTio lieat S. 163 Z. 2S: anultierinl* ntul asao nomine et nonine illiu'.
Ficker dügegen: >no]uent* und nur »nomiiiv illiaa*; Z. 29 btt SMi(>
zwischen »hominam dictarum* daa bei Hcker vorbandone »iam* HbwelKS'
'/,. 83 Budertä er i^cVm'a »vel »Inndo* in »tüve atimdo. * Utun int t»
Ficlier das Wort >tcrrti' immur nüt Einou >!* goMibriobea, ni^i w W
Snvio. Vau sind IJogeiuiuigkeilen, welche immerhin die Mathntaanuig g**
statten, daiia auch bei lUidercu .Au^^hea allerlei MciiiM^hlichkuitcn Dutimtr'r'
Inafen seien. ^ Meni«.lilichkeit*.'n, ü\yvr die i«h meineätheiU gern hinifj-
.stbv, die- über vor <iDii Au^oti ointts IViplumatikers sbrongnt^r ÜtMcmti
Hiebt ei«&90 Hi-htiell tioade finden.
Hiur luid <ia tiättn der Verfiuts«! wol kflnter Sbiu künnen, wi« eüilcno
etwa doch recht a>)crSäs*ig ist, S. L27 eine breitere Erörterung von 11, l'niii
in deutscher und italienis^cher Fnssung zu g«hen. Im Uebrigeu anksa «^
uQoh rügtn. dius SuTio die lill^ren und schlecht«ren Druclc« tfuratoiTiW'
Vorliebe benoLit hat. Wie er die deotüche Literatur überhaupt recht f^
kennt, »u verwciül er auuh auf di« Mbu. Ueno., wann ta nicht andeiJ •»■>
kann, aber den Otto vun äuibl^üen t, ß. und d«n Kuinuald von iiktvn
citiit er nach Murat«ri, und durch desseo Autorititt gedeckt, redet er tM^
von Sire Raul, dou Port'/.' Ausgiiku der grossen Uailftuder Annalen ilcdi
lieseitigt hat.
Straasliarg. P. Schorfsr-Boieborit,
Eduard Heyck, 0«dub uud ueineHarine im Zeitilter
der KreuxiOge. Beitrüge lur VerfasauiigT«- uud zurKrieg^^
lno«brunk, Wagner, 1S8Ö.
" Wünitcf
Uten»
4
e«chieht^
latoriidin
"^tMJtvcrläiWQngcn aind von der rechlsbiatorU
die OeuuM. Nidit nur die b«T<wr*^*
•ÜB Rntwicklnii^; Am mittMalterlidK*
del»<>4>lunien, de» C«iisutaUt*c«eiu m*
IJI^TutllT.
497
t, sgndern Koob die gaiis eiiuigo SUdtvariwsuDg der viarjibrigoD
diir Stadtgomeiadc auf rieijBbrigo KütKligang, Hicborn Q«uw
« beeoiiddre Stellaog in dei- italieniacben Kechtj)g&3chit.'lit». So genin
IT Hber die geDuesiscbe (it^abiclit« Miil (lern 12. Jiibrli. uatcrriulitct Html,
i we&ig wi^i'D wir vom frQburen Mitten Inlter. Dia AcLnalcii de« Cnfnriu
eginoeu mit 1099, aoi^li die llrkiiii<leu tli«8a«ii emt seit 1100 teicblichcr.
vtehea mug noch in clon gonnMischcn A.rchiv»n vorhanden seia, diu vi«l-
idit neacs Ucbt über dio Ocsobichtc den 11. Jabrh. und mit itir cilxir
fotgtehong der tienaeindevorfoHgung verbrcit«ii lij^nnto; «in« Icriliiicli«
auf dio gtsMmmteo Arcbivolicn gegründete ßeecbichte der KtailL wlrn
Mk ininer ein« sebr erwünicbt« Arbeit.
Hejck*« 1>e*c1i,t«n8werUieii Bucb ütütxt Hieb ludiglicb uaf die gednirktcm
utllac. Es ancbt dio EBt«tobaag der Stadtvcrfoasuug, Buwie undererMte
Otftaltaag des genoenscfaen Heenesens W ins 1^. Jalirb. ui verfolgcai-
U. wXrc die (iraCMdiaft in Genua seit dein Ende den 10. Jobrb. durvli
'lidus Privileg den ItL'icbüfen ilbeiir^geu worden. Kr berafl «ich dafür
idera aal' ein l'lftcitiua vuu 1006, nicht eigviiUiob eine Uencbhiurkiuklai
Beurkundung emeei in Folge gericbtlicben L'rtlieiUprucbeii BbgebaKflnen
'mtkampfes. Als anwesend wird ilab«i der Bi«chbr mit mebrerea BioJitem
i seioeD Riebtem. wie H. »^gt) gonuint. iJUat nun dies bfieheteiM
mtaeatiscbe Gewalt scbliBasen, ao dBrfte wobi aacb die Ooriditabnrkcit
Krtbtacbofa über Notare (Kicker, Für«cli nugen lar lleii^lu- und KeobU*
Itftliftnu 2, 2'46), wclcbe I]. allonralls Dcch icur MokrttfUgung acaner
idit bStte anfQbren kOnnen, anf Obnlicfae Gewalt turQchgebea. War«
Diachof Oraf dtr Stadt geworden, dum mOnten die Vit.-e(»initca (ienaaa
Bf-nmU-n gewesen eein, tr&brend aicli Bocb tat J 2. Jabrhundart
ren ihrer AbbSng^kcit von d^n MarkgruTen erkenaen Iwwl Cebrign»
iad mehrere Plai^ite der Markgrafen in <i«iiDa und Betimi Oebwt* «on
^4. 1039, 1044 bekannt Audi an ein Nebeaeiwunlerbeateben der marlf
vttliGbeu und bidchöflieheo «irafengewalt in Ueoiu brt nicht tu denken.
V» Abküminen der tienucMn mit den Markgrafra Bb«r die Gerichtabarkeit
mä die von den Markgiafsa aucMTkcnaendeo BMbta([twohllb«it«D i»r
ineaan von 10.'>6 be weist , dav danwli noch die Ttiakgnlm alleinig*
in der Stadt waiw. W«iui Am tttbitebof in tfiUfr 'JM
_ ode iCulle in der Stadt apialt, Tartrlge mit aaawirtii^
in BMuem Nanien und dem der Bürger hbpmWowmn wtrtai, «r*
diM aas der bvdeotMdea MeUmig, welche die KlrdunfBritca ia
i» iaiUn eianebnen, und «kaliibea SxlM iMi aocb in Htldten, di« wir
^a nie tnaebcOich gmreau eind. Ate 'Jraadtffia dar gmummliBm Madt-
Mhdt ist vielmelu- £e »crkwfkrdige Crkunde Bena^wa ttd Adatbtrta
K« 958 KU belnehtea, die ikfeagleüibeB ervt wieder in dar Urianda U*!»-
üb IL ISr die Aiimasoen *ua Maataa ifÜnmft U9«) iadet Ifldeffl si*
,4« Bewuhoen der >tadt g*-wiMe FrAriUa vor iam (JMntatabnrdbaara
. iat sie »eeigBei. die ^Mrtwdnag der Stadt aM der Oriif Aift
Sia brfwrtet ftbrigw niefcl» «wiLaaBi«»!, ■inaMabwicbaag
wak, «»den war u Sdil^ mPM 4ca XarhgnJea OCbart
dät TOfxflglidutn Anhlagv Am Kiiäfft OUit. Vi» mmUn Jiot-
tidlnny Ibat mA aan fir Oeana aUerdiap aieU vmüifm, da kalwf'
Jiche Pririt^ieB ha za f»tm Kotawiä lU. rua 1138, w«l«h« dtaa Mlw
fm.
ti
408
Uicrainri
reg&l verleibt, nidit Torhaaden tdiid. Dan liter ein« Stärkung der
fjrtUIieliäa rJew^lt »ioht etnf:(otrfiten lA, ergibt sieb »as Acto oben vrwSki
Ueber^okommen von 1056, welches dtm Itärgem die weilgebimdsten
beitcn bosUtigt.
Die Stadtgemeinde Ibst H. aaü einer Kaoftnutna^lde hervorgelieB,
der communis oomp&gna sielit «r eine (Jeno«9euacbafl, der engliacben
mercatoris am nkbst«n vcrgloit-liWr. So bettocbend seine Anafß
auf den ersten Itlick tiiiid, der Beweia scbeinL mir nicht erbracht 7it
Gi4 bleibt dagej^n der Hinwarr, den Lästig in seinen Knlu-ickluegswi
und Quellen des HnndeLsreclitea dagtgen erbobeti, daaa von (iilden
y.Unflfin c>nt im IS. Jafarti. die Rede sei, daan sie in Üennn Qherluiipt
lu 1 4.-40 ntleriT Itedcutung kamen, wie sollfa^n üe aber bereite tun II
btoatäbildetid saftrt^U'n, nm durcb mehr ab ein .l:ibrbasdert ganilidi
verEchwindeo ? Uobrigens hat gerade Oroaa in seiner »Oildu tferuitctw,
Beitrag xnr Ueacbieht« der englischen StRdt«verfassang*, anf den »icb
bemft, dargetban, da» Qilde and StAdtgcmeinde nicht identiurti seien, <k
Bflrger meh mit dorn <iildg«nogMn nicht decke, dus die (iildo natMntlid
nie eine b&here i rtricbtsburkeit atiügcllbt habe, ja er leagnet fttr die enp
llMhen Stlldte eine KntM-icklang der i^tadlTreibeit diu dem Uildenirtm
Di« tiildii m«ruitüria ixt ein» Verbluduiig von Kaufleuteii, die conptgM
von Büi^em, in jene sollon nach den ^cbwnr der Mitglieder /am KintriU
genOlliigt sein alte, welche in der Stitdt Hundel treiben, in dieae alU Ka-
wotmer derselben. IHc Dcdeutung von Compagna bat II. tu eng geaomtBUi
es bezeichnet jede Verbiudang. knufioSnaisclie (denn aaf Hnndelscompegtieih
nicht auf Clilden laufen die S. 27 citirten, sowie des im Anltang abged
DoüDment an» Cbioggia hinaus) ao gut aU politische. Witre dus Statal
genucgiächi-D Compiigna dasoinvrUandctscompngnic. dann würde das Ui
reobt in gam anderer Weise vorberrscbeo. Mit üecht bet«nt H.
I.aätig, dasä die Connuln Beamte der CompngnA waren nuJ daher
EnUtebung beider gleichzeitig «riolgl st^iit m'ftäse. Kr weiat dartaf
dnsB Loetigs Annahme von Consuln im .lahre 1053 irrig itei , indem
nuln nnr in der spliteren Tr.tnanmptionsformcl einer Urkunde von 10'
crvr&bnt werden. Die gcnaiu- Zcitbej^üminunR dieser Traiusnmptioii gil
vas H. tiberseben bat« Olivieri in den Atti dclla iociot4 ügure di
patr. I, 161, woHHeh die betrenVnde Urkunde aus einem 1204 auf
der cenffule« luritanonun angelegten Transumptcedex von 8, Giro trUmnit
Ei» besondere» Ciipitel widinel IL dem kaigerürhen misiiu l'hiliii)iui
Lumberti, der jvdenfalL« w&bri-nd dor Mitte d«s 12. Johrh. eine bcduiit«[i>)fT
wenn auch nicht klar erkennbare Rolle In (ienuii gespiMt bat
Der £Wfitfi Abdclmitt d(.vi Itucbcs von H. handelt, von den f>vbi{I<5S
der QonueEen. Dur Verf. betont mit Rocht, dasst das Senwegcn d« Kitld-
alters von Hafen xu Hafen verfolg werden mitsse« und gibt mit viclor
Snch'kenntnisii eine genaue Zu)<umment-te1lang und Ueachreibung der in Genni
vorkemmendea SchilTsarten. Der Verf. bielet damit einen sehr dankiwfa
Beitrag 7U der noch wenij^ bcftrboiteUiu mittelalterlichen Nautik, Trflnscbau*
wcrib wUro vielleicht, dass der Verf. die Urkunden ebfngo volUULndig beraa-
gezegän hutte, wie die Annnlcn, bo-sonderrs dio intcreM»nt«n Mo&umentt
patriu fbartunim 11 cdirten Imbri-viaturen Je» Kotara Johannes h&ttea
lunnchcs Bsmerkenswertba geboten. Der dritte Theil bnndelt von der
literatiir.
■100
•hi die Kri^guerkläriing. Aie Sieobehünlsn OesaaB, Vcinv^ndung ihi>!
mviisvtxu]]^ <lor Flutte, Itt^uiiiiiiiuiig dor»i:lb«ii, IteMiUhatier und Kriegs*
QeniUkS Mncbtbezirk, nnmenfclicb die Vorpfliclituug der Bewolmer dw
Vwlrict» tu Beitr^eii für die Flott«, Auf^bot, Defoldung der Mannschaft
«J Uietbe d«r Suhjflfo, K«st«n der t>1otl«, Aiuruhrt derselben, Ubederei,
HgsEflge Prirater nml das damit verKajtdtu (^ortuLrentbuin. dw nicht iiU
igtiS Ucwcrbc ^ttlt, wenn <m uucb Dur mit »tojitliuhur Kaatiiomuiig
werden durfl«, iibvr di« Viirtheilaug der Beat«^ endlich Qber d«n
!*, dem der' Verf. eio« i^hild«ruug d«s Seeüegea dn- (■«imewn iiIht
er vum G. Aagn»t 1284 nnsuliliä««t. Di« B«z«ichuuiig dieses KntDpfea
hUeht bui Nelorü ist docli zwcifolhaf). , die Klcichxeili^feit Ljiiellen
Drtitbii uU Oertliclilioit der Schlac'lit die Umgttbimg des Pi^ftiii»chvii Hnfeii».
llel«ria findvt aich Ubrigmin mIivh bei (lioTantii Vilbai (Cbi-onlcbe VII,
Mp. 92). H. V. Voltelini.
Statut) d«lla villa di Paedi»« rlel 132(S coQ ducuiueati
rwcoltj dal Dott. V. .loppi. Udiiie. Tip. Doretti, 1880, Ö", 21 S.
Ikr ItirBctor der Htadlwchen Bibliutliek xii Udiue, Dr. Vincenr, .Toppi,
deecD nnemiUilctfrr Ft:<dvr wir »cliuni FDOUclteii lieitra^ zur Kcchtu- und
tiloHiirfrescbi eilte acinea Mei [naislimdea vvrditnltL'n . veiDOentliulitfi aus Ab-
Im der Ilochseit Porilenon-Murlinuiii die obengenannten UrVund«», Fsedi«
[vts Fagedie), oini? DnrfgomftiDdc um Sädabliftng der kitmisolion A1|)en nord-
«KÜicb von Cividnle, gehörte nticb frinuliwhen Angnbeu (nelclie htti Mim-
tiiio, AiiEi»li dol Friuli II, 29 Anm. nachzaaehon sind) t.a Anfun); des
11. Sabril, «inem Adeligen ans Kärnten, ,Odarico it' Aumbecb.* Dieser
«baute hier mit (icnebniigung dos Fulriarvtieu Pcpo ein Scbloat, diCDgna,
ULh velcbem Hieb dann äeiii ttudcItitHilil nU de l'acagnu bonniinte. [na Jahre
1326, aU eiu Uerliard v<jii rmuguu das Amt des Podeal^ bekteidel«, er-
bbaeti die von L'ucagu» nl» (imudliorrcti ein Statut, ttlr Fiu-dia, welche«
nocberlcj deatAchrrcbtlichc Spuren aufweist. Ich Übergabe die StrAfe d<^
flästngeu fiLr zUnliisclte Frauen, welches sich aucli anderorteti in Frinul
U B. im StataL von (tcmcnji vum J. 1381, cap. 12) findet und dic^ Pruie-
nixaag vom J. 1341, welche per tolJim viüinitalem nemine di9<TBpante
wT die Anfrage der firundlicriBühuft gewiesen wurde, Itafür rnOclit«
idi die Vervielftlltigung in der Itiütsc lür den HauäCriedanitbracli liervdi-
Wbeo, weil dieae einem fledanken erit«priclit, welcher oft in ö3t.prreichiBcIiPii
Bwintnidinii^n und fibcrdies im Satei-reiiphiaohen IjindoMi'eehl; wipdtrVehrl:
Itta ordinntum Tuit qnod sx (luii
lioleiiter intraTcril dominivcl curiam
lU alterins, condemp&etui- in
XXX iolTtiodo et XSX exeiindo
ntione denarioram viü pro quft-
Übet UbnL
W«licb cieiniaui<eineu imuflgenoaaen
haimsuclit, der sol in g«bL-a für einen
iegUcben werleicben man zchonphand
pbenuing, fdnf phund pbenning ze dem
bauB ood fönf pbund pfaonning von
dem hang').
Auch der Ansatz der Strafgunime veiTlIth nnverkennbur liaiuwariBoben
am, £ino Hbra zu 8 Donarou g>b e« in Yt'taul von Uaiu »m nicht.
1 AnfiuäcltnuSK dee '^üAatt. lATr<)e»iK'ht8, Ari. 54, dam Uienl>rllf[geii ia
hf» Üitxiuigtber. d. Ic. tl, Wiont'iiBi.-lmft-^'ii .KI.I, S. r.i.
500 Literatur.
sondern nur das karoliogigche Pfand von 240 Ffenningea. Als BechnBaj^
münze kannte man damals im ganzen Frankeurüch den Schilling la 12 Pte«-
Hingen mit einziger Ausnahme von Baiawarien, wo 80 ^ auf den SchilUig
gingen, so dass man im allgemeinen aafä Pfand 20 Schillinge n 12 ^ ii
Baiern aber 8 Schillinge za 30 ^ rechnete. Hit dem Sinken des Hünifam
begann man auch Schillinge ala eSective UQnze aoazaprSgen. In Friui
wurden za Zeiten inabeaondera die bessern Agiüer Pfenninge als soldi di
piccoli behandelt and demnach 20 deoarü AqoUejenses auf eine übn
denariorum parvulomm Yeronensiam veranschlagt Die Pfnndeintheilang a
8 Soidi hingegen kann in Friaul nar durch die baiawarischen and lonn-
tanischen Adelageschlecbter, welche sich hier niederliessen, in den Terkehr
gekommen sein. Dieser hielt an der Zahl 8 fest und vernachlässigte da
Unterschied zwischen dem üränkiscben solidos brevis and dem baiawaiiscbei
Bolidos longas, daher dann eine gewisse libra za 8 soldi oder was dassdbe
war, zu 8 denarii Aquilejenses bewerthet werden konnte.
Mit diesen Bemerkungen, welche sich mir bei der Dorchsiobt der nerk-
würdigen Bestimmungen des Qemeindestatutes von Faedis aafdrfingt«n, m
die Aufmerksamkeit deutscher l^htsforscber auf die ausserhalb ihrer En*
math wenig bekannten Friaulischen Ortsstatute gelenkt Für denjenigtiD
aber, welcher eich ins Wirrsal der Iriaulischen Adelsgenealogien Btünen
wollte, sei noch binzagefugt, dass hinter dem Odorioo d'Anmbech <lelli
Carintia ein Ulrich von Haun- oider Haamberg stecken dürfte. HindeaUu
gab es im heutigen Budrio ein paar Stunden südlich von Faedis ein Schloß
Haumberg, das noch aoter Herzog Budolf lY. von Oesterreich im Besitu
derer von Cucagna, also der angeblichen Nachkommen jenes Odorioo tob
Aambech stand.
Graz. Luscbin v. Ebengrentb.
Wilh. Altmann, Der Uöraerzug Lndwiga des Baiera
Ein Beitrag zur Geschichte des KamptVä zwiscbeu Papstthum und
Kaiserthum. IJerliu, R. Gärtner (Hi Heyfelder), 1886; 8», VIU und
152 S.
Von allen biüher erschienenen Arbeiten, welche sich mittelbar oder un-
mittelbar mit dem liömerzuge Ludwigs des Baiers beschäftigten, ist difl
A-'e wol die ausführlichste und überholt wenigstens dem Umfange um
auch die im Vorjahre erschienene Dissertation von W. Tesdorpf (Der Böeb^'
zug Ludwigs de3 Baiem, 1327—1330, Königsberg, 1885, 84 S.). Genie
die zahlreichen Vorarbeiten und das verhältnissmässig reiche >Iaterial g^
statten es aber von der vorliegenden Arbeit grössere Genauigkeit lUHi
sichere Beherrschung des Stuffes zu erwarten, wie dies der auch von A.
betonten , zweifellosen Bedeutung des Gegenstandes gebührt WirkÜin
liat A. den iiuaseren Verlauf des Kömerzuges, soweit ihm die mehr oder
weniger ausführlichen Schilderungen desselben seit Buchner und Kopp ^lä
auf Müller und Kiczler vorlagen, im grossen und ganzen richtig dargeätfiUji
wo ilm aber diese Führer im Stiche Hessen, wird sein Beridit über uk
Ereignisse lückenhaft. Wie wenig er z.B. den Zweck des zweiten Aufenthal**'
Ludwigs in der Lombardei zu würdigen gewamst bat, geht scliOB aus 'Je"'
LitenUoi.
&01
TM ies lietrcffmclen Äbsclinillw (^V): , Ladwiga Umherirren in dor Lmii-
bgpjai* li«rvar. I'nge^br ibiuelK- IU«sL »iili a.ucli von A.'a Amichtcii aber
dii AnikogB d«r italienisclieD Pulitik i,udwi(f» <l«a Baters 1)«luuptent «s
«hÜBl ihm entgnn}{eo zu Hoiu, duss iIils Jalir 1323 aU da» enläclioitloiide
Ar disMlbc ita betracbien ist. I'on KuflanimcohaBg dieser Politik. Ludwigs
(tgd luicb FrisdrioUs dos Scbünen) mit den cinulnen Phasen dw P*rbC^-
boprn in Itilicn hai or gleicbfolla ao gut wie gar nicht beaclitot, duber
Bt M ihm itaeb nicht gelangen Hieb Aber die Bedeutung der Tricntor
Teriiuidlongeii ron 1327 gaiiK klnr za wenlen Viel scblimtner Ist es
tti«T, dftu <^r ^Moiomnig wie Te^orpf berüdiüicbtigt, das<f ein voll«6 Ver-
'in'Iaift» tlietes wicbUgün Ali^^oLuitted der QeocbicbUi Ludwigs nur unter
|<T BerÜcksiilitiguug i]i-s Cuuflictea mit der t'urie möglicb ist. A. ver-
rLctit iwar im Titel siiiea . Efeilraij zur Cieicbithte dt-.^ Knuipfifä kh i^tieii
l'.t|)dttbuin und Kaiüsrtliani *, begnügt sich aber mit cißigen obcrHücfalicheu
BonKrkuBgea ÜbiM" denselben, die dtis Wesen der Sncbe kuum berOhren,
^n] niii woitlflutigi-n Aosziigca aaa den gvwfilinlicb tsobr inhaltsarmeD Pro-
>'.-L-n JoliAnng XJilJ. (die Inlialtüangitbe der Processe vom 'S. und 9. April
13Z7 branifprucht fiinr Üruclwuitvn, 8.35 — 40); di« beiden wichtigen Ouu-
ftitntionea Ludn-igd vom 18. April und 18. Deoember 1328, in denen die
jn KaiMr jeweilig beherrsriieaden Tendenzen etun unzweideutigen Aus-
bräche Vionmen, werden dagegen in einigen Zeilen und mit einem Verweis
toi MALlvr iiliget biiti. In gleich ntiefinütturtirher Weisi^ Wliandtjll A. die
"idttigslen En:iguine des BSmersugea, die KaiücrkiÜnung, die Ahäetsung
JoiiuQti und die Erbebung des neaeu Papstes; nur der flusseru VerUiuf
bfadilAigt den Verikfwr.
Damit hängt sasammen, dass A. mit dem Charakter setneti Helden
Bubt iGcbb inx Reine konunt. Auf der einen Soiio nennt ur ihn »in
gwiiger Itezicliung viel /u ungebildet und viel tu oiuclbstiuidig, alit äaat
tf nnen Gwinuki-n vun »o uutndlichcr Tragweite (die Krünuug Tom Yulke,
•tatt vom Papst« entge^eQi^uiivhmrti) hMte tässva können* (8. 75), auf der
■oneren Seite erfuhn-ii wir, diuM dur nngnbildete Ludwig in , nnivensaltAli-
^«D, weltbeglückcnden Ideen* (ü. 182), »in den Ideen Dantes* (8. 11)
und ,bei seinem Unternehmen sugleicb von idealen GetüehtApunkten
war* (S. 29). Acbnlicb iät ts, wenn A. sich Aber die Zahl der
IPnMne wundert, die am .1. und 9. April 1327 gegen Ludwig ergingen:
••fc Imso die ganze uigenthümlioho Stt-Uo folgen: »Wollen wir dicac Tliot-
Kke erklaren, ao müssen wir annehmen, ilasu er (.lohann XIll.) selbtit auf
'*)aeii recbten Krfolg seiner Procvssu rixhneli.-<. Oder Terspnch er sich ron
(iiiiif grüsMiren Anzahl dieser wortreichen nnd sich immer wieder in ihrem
lahill« wiederholenden Krlasse einen am so gr&ieeren Kindruck auf Lud-
Und dessen AuhBngerV JodeafaUB kehrten sich dietie gar nicht daran;
len Banniitrablen prallten alle wirkungslos von ihnrtn ab* (S, ÜO).
' Auch anderi; Suhwrichen dur DariitelJnsg teigen von der gvriagen Sorg-
dea Verf., so nenn er enShlt, dass die Pisaner vor der Ankunft Lud-
[*iga ihre dentdclien Bildner bUtti-n L-rmorden lasen (S. bd\, w&biend Vü-
llni (X, 32) nur benehtet, das man ihaen die Plerde wegnajim und sie
eutlioas. I>a3ielbe gilt von der angeblklien GeCuigeonahme der SOhne
pCutroccios Arrigo und Gallerano (Udurich und Walntio) bei der Hinnahme
I'istojai durch die Florentiner iß, 77) ; weder Yilluoi noch die laterle
502
Idlmtitf.
IHsboleei witseD «Iwm lUron. nnd die guu« apütoi« Err-nfalaog beiderQufl
von der EmpOiuug d«r i^hne nach Coatruodo» Tode, wie äe A. selbst
mbicrt (S. 116), dprii^ht d^i-gi^n. DenüelheD Fehler macbt« tibrigeu nati
dio von A. nur io 'ica AumcrkutiKcn WaaUtu DisaerUtioD l'ewlorpb {& ii\
•elbst fÜu Namen tlur Sühae hnbcn hei beiden die iwmnn|nrteB ital«»
wiliQD Form««. Auf diu Frui^o nucli <1cd CardinaUlialen (II. Excurd) ntbtr
einsugvtuüi, gestattet mir tlvr 7iig«in»^aoiii} Riium nicht; gcigenfibcr A. nOdUi
ioh »her dodi bemerken, Aua* <lie Siob^nMihl der OirdinSle nach Vilhai
nicht sicher f«»1»teht, w«iui derAolb« tutoh (X, 73) aigt: »l'antipKfalM
sette curdituUi.* Tcedorpf hatte eo g&ns Unrecht sichi, wona er ain te
Schi US8 Worten (tBü Abwitxo); »« stoaso altro Borauo B'alesao* auf «iimo
Bchttn Cardinal «t-hloas, dessen Namt-n ViUiini wol onlMikuiDi geblielxfl
w«*; <ter Iblgendi' KelaliTäjttx : >i qnali non vollano aceettare et«.' betisH
sich dann sowcl auf iliitien Hbtcn als aiwdi unt' dio onmittf^lbar Torhtr g(-
nannt»!), Vebrigcne r&amq ich die Möglichkeit ein, dus hier vielleiiM
itlcnna die negative Knift des rrantOnBchen Micuii hesittt (vgl. Danle, b<
l'emo III, ■12). Auch Ciaconiu» scheint die obig« Stelle wie Teedoipf w-
stsn<l(.-n zu haben, die« «rgibt sich aus der bei A. ciürten Stelle: ,K ei
iurvhiepiKoi'O Modouemi inter cpist<>pufi oanlinalca a liiooko oDoptotM edi
qUHiQ tatn«a dignilalem ille paulo post re.ipuit, ai flarilnt Villanas.^ Add
lWiUli£le icShIt auch der Briet' der Flörcntinvr bei Ii^oker, l'rk. t. QotA.
d. RQmvrxuges auf; dieA* Nachricht ßndet aber b«i A. keine Gn*d(. h
die Floi-entiner anicht 00 ganx genau unterrichtet sein k<,>iintea* (?) ud
yda siel] in ()ie«ein Briefe susserdcm u«cb eine grohe Uarichtighoit nat^
weisen lfiöst< (H. Hli). Also weil von iwei sonst gsr nidit ztuuniata-
gohOri^'en Thalsachen, die von ein und dorxolben Quell« berichtet werden,
die eine tdcb als unnobtig lin diemn I->Lne handelt es äch am die Viede^
gäbe «nes Uertlchtea) erwei«t,, mng« die Kweite verworfen werd4>n! Vm
w<yt wßrdtin wir in der Gcscliiubto dea BömcnugoB kummen, wenn *ii
eine eolche kritische Methode #twa an ViUani üben würden?
Von mehr oder weniger veneÜilichen Flüchtigkeiten sind mir sottil
noch aufgefallen, dass A., der mefariacfa die Abhandlung Sickels über du
Vicariat der Viaconü citirl^, von einen Herxogthum deg 6»l«axzo Viaxmli
»pricht (S. ATi), da«» er den Embigchof von Uoilaii'l Johann nennt f& 33j(
während er schoc aiu der Sertes epinooporum von GaniH hatte entoehnW
kSnneu, daäs derselbe Aicardiu Antimioni deUa Turre bieoe. Dufgleichn
hutte er aus Müllern Werk (1, '..'Sä), das er wicderhuit als epocbenucken^
preiat, erfubrcu künneu, duat» der Hischvf Kmick von Speier, den er anl«i
des Theiluehmcrn am Bfimuizag« aufführt (S. 139), am 20. April 132ä
daheim friedlich Tor)itorb«u ist. — tiehr passend werden die KremilennSncbt
von A. als ,Sectfi* der -Augustiiiar boi'.eielinot (S. 9l)i). jM
Nach all' dem wird wul das I rbheil nicht als tu hart orsvboineD, oM
die beaprooheno Arbeit den Ansprüchen einer wiitsenschaftlichen Monographie
auch in hesclieidcncm Hiiä«e nicht entaprüht. Verkennen der wichtigste!
(it5eicht«punUte und geringe Sorgfalt in der Aunnutxuiig dea geboteuM
■) In die Vorrede meiner Heitiflf:« zni Gmchicht« Ludwigs dei Uaiera und
»einer Zeit. l. [bei h\ \. Pcrtlies ia Uctha) hat »ich dio iniRc AnKB'bo eing«
■chlicben, ald yci A.'b Werk in den hietgr. L'sli'nucbiiiigvn von Joitrow crechicuen
ivb bcritbtJge diu hivr,
Ut«ntlur.
503
Jw TarGintgDD neb mit eiuco: Dttnit«llaii{(, die- aiuh in sülistüdiar
Kiebaag «ehr viel ta wttDsoben übrig ISast. AdL Cbroust.
Oeering Tr., Haude) und I ii d uttlrie der Stadt Basfll.
ifl, F. Sdmeider, l«»»; H", XVI ti. IJ78 H.
Der Kreis, in dem i>ich di» eigentticli polilischo tletwliicbte BaseU li«-
Ul imniLT da »clir L'nKor gewesen und tliia hiatorische Interewe ton-
»ich dither begreiflichenvei^G riurauf, das innere Getriebe diese»
inen Geiueiuwe^na tu den verachieden«» rinuHtii s«!nur Kntwicliluug mit
iehsber Deutlichkeit blws» 7a lepcn. In dieser Beziehung! liefert G.'a
«inen üiu&er^t s«lifit7«iuwerLliea Beitraj;. E« bedeutet für BaMcU Wirth-
liebU) dw, WM A. Ikustors Ducb für div VcifiUjmLgsgcwbicIite
etadt bedeutet.
DtX Cbankt«r Baflels ist ?0ll dem Zeitpunkte uu, du du» büi^orticbu
t in seiner ämuhivlitv wirksam wird, bcütimmt durcb die Zünflu.
Wort Zoofl reicLt hier surück bin in die crntti llülfle <Wi I!3. Jubrb.
bedfutet urH|irflngiich ii»r vinuii YurciiL gan-/ privater Nutur, gohildet
dat AngcbSrigon der aogcui. oScdoji, d. h. dem lliscbot' nicht bofnxibt^
nnterworronen, Hiindweike dqrch Verloibung dos CondiotiWdnges, dem
ilga oiamuid in der t^tudt kuufcu oder vorkaufon durrtc, der Dicht Mitglied
niei aolchen Vereins üder Bruikn-acbaft wnr; hü veruiuidt'Uen üidu diuse pri-
iteii VerbinduDgt-D in OfTuallich rL-ulitÜche I^wungs^cnusscnscbultea. An
itnr J&itwioklung haben auch die bi^cbotüthen ofticio Antheil genommen.
IHa ente in dieavm uns gcUuBgerun Sinuc vurbandenc Zuutl ist die
br Körschaer, der Itischof lleiarich v<nx Tbun dea Ooudict2waog Terliob
[1320). r>i« Zahl der ZünSte ittlcg bin 1382 uQf 15. AUb folgenden «cb
lUAig constituircndi^u Uandwurkc wurden Je nach der Technik oder dorn
ihres Handwerks einer be^^tflifiideu VAiafi angereiht.
In Laufe duü H. und Ib, Jubrb. b(;mllcbtigt«n siob die Ziüifte mubr
Mtbt der Ilen-scbHfl über die t^tadt. Der Itath bestand schon Ende
,4. JabiU- uutt kwui Üritttliuilnii: itüultigLT Uvrrvii. Duruh die Aus-
der GewUuilordnung erhalten sie eine berrsehcjidu Stellung' iu ge-
and baudelspolitiitoben Fragt;», üar ruinerei' und liucbdruckor
sobOR vom Aufiuig «n a|g fruio Künste vioe SondHrätellung ein.
Das charakteristische Moment fQr Basel iai, dasa die streng bandwcrk-
n Zünfte gegenUbrr dttn llittidel treibenden di<> Oberhcrrscbnll behaupten.
Ver«ncbe, aus dieser t^tudl, die durcb ihre Loge und di-n slurkcn Tran-
; der fVühmtig einen givti^ien Aufschwung nimmt, zur Uandeb-
fbrnÜJob bciUmmt »ohiou, einen Pkt^ Itir grosse kuurm:^inisuhe unter-
mgen eu machen, sind gescheitert 1)^4 audgehende lt>. und das
Jahrb. ist erfUltt von den Kiimpfcn. welcbe aich zwiarheit dem in seitivu
ibr«cht«ii Formen lingjam ei'etarrendcn nandwcrkcrtlmm und seinem
ßegner, dem im Dien)«te weitivicbeudei' f^pcculKticm stehenden
liUl, cnlä|utaauQ. VcTtret<:r dm lotiturcu waren v<>ruoUinUcb Ausländer,
wegen ihres ülaubena \ erfolgten liocarner und die friin/OBischeu Bo-
ianteo. Di« Abueigang der Hiiheimbch«n w«r Iwt gleich gegon die
ftlwben* Qberbaapt, wie gvgvn den von ifauen iD&agDrirtaa, die Kxiatenx
504 ' Literatur.
einzeloer Zünfte bedroheoden Geschfiftabetrieb gerichtet In jenen Efimploi
Giiid diese Leute unterlegen. Scblieeslicli ist es aber doch aaf aie zurfiol-
/.nfübren, dnes einzelne Industriezweige, wie besonders die Seideii1)U)d-
fabrikation, eich in Basel einbürgerten , die , in nnserem Jahrbnndert Tin
den Zunftschraniten befreit, eine kaum geahnte Blütba erreichten.
Dies ist in grossen Umrissen das Bild der WirtbaohaftE^eecbicbte Bsselt,
das 6. in seinem trefflichen Bache bis ins Detail hinein ausgef^rt hat
Die Arbeit ruht durchaus auf den ursprünglichen Quellen und die Dir-
stellong, welche auch die Punkte zu finden weiss, in denen sich Buels |
Wirthschaftsgeschichte mit der anderer StKdte berührt oder dnrcb die dai |
allgemein europäischen Markt bestimmenden Factoren beeinSoast erscheint,
iät auf einer sorgfältigen, besonneneu und vorartheilslosen Kritik baalrL
Demgem&ss dürften auch die Resultate von Q.'s Studien kaum irgendwie
ernstlich angefochten werden.
Schliesslich noch einige vereinzelte Bemerkungen. S. 313 wird die
Angabe in Wattenbachs Schriftwesen (2. A. 1875) S. 120 von der 1440
in Basel gegründeten Papierfabrik, welche sich 1470 ans Galizien spanisdu
Arbeiter kommen Hess, richtig gestellt 1440 gründet« der Basler Heinrioh
Halbisen die erste Papierfabrik (s. S. 287 ff.); 1453/4 gründeten die dni
Brüder GalUziani, welche wahrscheinlich aus Casella au der Stnra, nördlich
von Turin, nach Basel eingewandert sind — ,die romantische Abefammnng
ans Galizien gibt sich als eine verfehlte Deutung ihres Namena • — , eine iwaito
Papierfabrik, deren erfolgreicher Betrieb ihre Inhaber rasch in die höchsta
Kreise Basels emporhob. Die Fabrik von 1440 and 1470 sind also ivn
getrennte Unternehmungen. Halbisen ist der Concurrenz unterlegen. 1470/71
verkauft er seine Fabrik an die Stadt und niBgUcherweise übernahmen dia
Giilliziani auch deren Betrieb. ~ S. 195 corrigirt G. die weitverbreitete
irrige Anschauung, daas der schwäbische Verkehr nach Genf über Basel
gegiingen sei: derselbe hat die Rheinliuie von Tllm aus hftufig erst bei
Schaffhausen oder Zurzoch, ohne ihr zu folgen, nur gekreuzt, nm bei Bru^
auf die grosse helvetische Strasse einzumünden.
Der Erklärung bedürftig scheinen mir zwei Worte. Das S. 228 er-
wähnte »Anken* -^ Butter, und ebendort Helgenmaler =^ Bildmaler. Zw
Geschichte der auf S. 450 ff. erwähnten Familie Socin hat einen schfttzens-
werthen Beitrag geliefert Th, Burckhardt-Piquet in den Beitr. z. Vater-
land. Gesch. N. F. Bd. 2, 297—342.
Das dem Verf. unerklärlich gebliebene ,Lülwort* (S. 89) dürfte wo\
zusammenhängen mit lulle, lülle -r= Narr, Dummkopf, auch löll, lölle,
welches Wort in dem noch gebrauchlichen schweizerischen löhl, löhli im
Baselgebiet lol, löli -^ Thor, Maulaffe erhalten ist (vgl. Grimm Wörterb. 6,
1143 f. und 1287, Das auf S, 241 mit einem Fragezeichen versehene
»kerbeliere* ist auf eine Linie zu stellen mit kerbel, körvele (vgl. Leser,
Mittelhochdtsch, Taschenwörterbuch, Leiprig 1879), welches seinerseits aus
dem lateinischen cerefolium hergeleitet wird (Grirom, Wrtbch, 5, 559);
Scandix cerefolium ist aber nach Oken, Naturgeschichte 111/2, S. 1800 ein
Anisartiges Gewächs. Den (lewürzkrämern wird also untersagt, die »echten
Specereieit* durch Beimischung gewöhnlicher einheimischer Eüchenkräutei
zu lUlschen.
Basel. R. Thommen.
Lit«ntur. 505
Oesterreichs Tbeilnahme au deu Befreiungskriegen.
a Beitrag zur Geschichte der Jahre 1813 — 1815 nach Aufzeicb-
ngen Ton Friedrich v. Qeutz nebst einem Anbang: .Hriefwecbtiel
ischen den FQraten Schwarzenberg und Metternich. " HurauiigegelHtu
IL Bichard Fürst Metternich- Winueburg. Geordnet und /,u-
mmengeatellt von Alfons Frhrn. v. Klinkowström. Wien, 1S87.
Gerold's Sohn.
IKflser stattliche Band, der seinem Inhalte nach eine Ergänzung xn
n , nachgelaasenen Papieren * des Fürsten Metternich bildet, entbftlt liriefe
nd einige Denkschriften) Friedrichs von Oentz, theila an den FAmton
flUersiob, Ibeila im den Hospodar der Walachei, Färsten C'aradjfti deiwen
plonutiscber Agent er gewesen ist. Von letzteren sind nach Chentz' To<1e
ft eigenhändigen Concepte in den Uesitz Mett«michs gekommen. Dieselben
oiden dann mit Ausnahme einiger wichtiger Denkschriften riem (trafen
olbn Fnkesch-Ofiten zar Veröffentlichung überlassen und 1876 von desiten
ia» wirklich publicirt, aber freilich mit so grossen Auslassungen, dawt
mn ToIlstBudige Heraasgabe wOnscbenswerth gewe^wn ist. Doch sind sie
er nicht im französischen Urtexte, sondern in deutscher Uebersetxung
iede^iegeben, ein Verfahren, über dessen Zweckmässigkeit nicht alle I>eser
X Ansieht des Hersn^^bers sein werden. Die Itriefe an Moüeroicb waren
iber sSmmÜich angedruckt.
Den wichtigeren Theil bilden entschieden die Berichte an den Fürsten
indja, die vom August 181-^ bis zum August 1815 reichen and niili-
nehe, diplomatische und persönliche Angelegenbeit«n behandeln. Das
eiste ist natürlich uicbt neu. Aber es ist immerhin interessant, zu sehen,
ie ein so hervorragender und geistreicher Mann wie Gent/, die Kreignisso
t^efiwt hat, welche Stimmungen in den mutsgebenden Kreisen verbreitet
nreeen sind. Immer ist Gentz freilich nicht in die f'lttne Hett«mictui
^^nht gewesen and and) als ein guter Prophet h^t sich derselbe oft
Ät erwiesen.
IHe Briefe an den Färsten Metternich sind wenig 7.ui(amm«nhtng«nd,
t beide oft llngere Zeit an einem und demselben Ort« nch aufgehalten halfen,
m natnrlich in noch höherem Masse von dem im Anhange abg*idni':kt«n
nefweehsel zwischen den Fürsten Metternich und ScbwsTZ«nberg gilt, der
m Oetober 181S bis zum October 1815 reicht Das werthYollst« darin
id die Briefe aas den eisten lk>naten de« Jahr«« 1814. In wcb^liMn
ne Genta an Hettomicb sdirieb, mOg« eine 8t«l]e ans einem Hrwfe virm
'., October 1813 darthun: jMan weiss bald nicht nifrhr, in welchen Tütusn
td Worten man zu ihnen reden atill. Das iitt diu einzig DrUclfifnd<: in
n himmlischen Veibiltnisse. worin ich mich zu Ihn*« lÄfinde« (H. *J\),
gegen icfarabt derselbe über Napolei^n am 2. .\'ov«mW I>fl9, u\wi nai-Jb
■en Sfickzog nach Frankreicb: ,Dwt kfilimb; Waf^iM meine« I>;l«ni,
I Inrtnldige Bebaaptong von d«r p«rBOnlicli«a Mitt<;lnilMsigh<!it
I Kdriden der Zöt ist jetzt von tcitiKta Krfolg« |{«kri>Nt, d«n U-ii »elUt
9 g— Imt Uttte^ Daas «r so war, bat Oott ujir lmlii;l. i:i$ni>tj(iii*!n, uttA
h Win mit der Cebeneugung gwt«rb<!n, wenn «r aueli Aitt^n tufh kt-
ert kWe. Da« es aber, tmd zwar m bald, al)« Welt iKbeti, urt^nMu
60G
laloniui.
und ■oerkennea wSrdc^ (Ins venpnub idi mir nie* naw. (S. 97). Intere
jttt auch S. &56 f. in einer Dunkäuhrift über doa Wiener Cvogi«»
CanutJB dus günHtig» Urlheil Qter den preussisobeo Stjatukanzlor Hir
XinTg, bosond«» über Über Wilbetm tob tlumbuldt, »der von >lleB
tei»o oli der bednuU>iidälo Mimu ileti rongreiMes ongesriim wtirde.*
Für eine Grscbicht« OeBtem^icbs im Zeöt»lt«r der Barreiuagtknq
wie für ei&o fieschichU' Friedriclis von liealK bildet disoo PubliihtioD jt
lall» einvn wicbtigra Bi-itrA);.
lansbrnfik. A. Uaber.
Franx Ziiiini4!rmiuin. Da» Archiv tier Sttidt flurmani
stadt iiud der Ȋchtiistrheii Nation. IleimanRNWlt 1337, B^
115 S.
X'erD. im O^en lui der Urcnzo . IbilbuiBtui ', riDg« oiu^eb«ii von
iraiii«T freundlidieu ^ackbtrD uidt-ier '/aiagv lelit; seit J4dirbuud«rt«a
nicbt iiubetrüchtlicbär Zweig dw douUvben Vulkf&, <li« fiicbeul'iirf^er
Als Ati«ieJter voa K. Üoii^a 11. thh I iij^riuu in Aha Imih) g rufea a&k
SawSbntng von l-reiheiUrn, woltbu i)irö Katii.'ii:ilitit nod Seil igt vvrwaU
zu aicbcm bestimmt wuiren. haben sie, ein Volk to» Bürgern and lUu
Sprache und VolkdUium aaoh duroh die seliliuim^ten Zeilen liin beote bs^'^
wahrt. Nahmen sie in früheren .labrhuadcrtcti aU kunstfertig« Gewexbj-
leate nnd durcb uiiägedebnlen Uundel mitten unter Vdlkeni, (lenej) \3Öies
moUt von (trund aus fremd war, eine bcdeutäitnK:, WobUtuml und Volk»
kmft fördernde Stellung ein, 30 war ee, taieh ala in den für SielKnbtiügu
iKi übenua stfirmiacheu )jeil«n d(» 16. und 17. Jabrb. jen« umtvrielU BHUa
ditbingdäankcn, immer und von .iftber auch die geietigo Stärke einer soig-
saiD gepflegten Dildun^, welche diese Deutschen vor dem Aatgehen in
dA3 zahlreichere und inüchtigerti Volk ihrer £eb«rrscber bewabrtt% Kür du
Schulweuen h&boa die Siebenbürger Suobsen niem^R Oprer gesrheat unil
eelteu wird man bei uuä eine iv rege, wurme und lii^bevoUe Tbeilnut
an Erfurschusg beimisober Natur und iJeHchicbte, b«)miM.'hen Wesens treffai
als wir es in den zuklreichen Aibeitvn der Siebeubbrger Sauliäen äodt
all duuou sieb niclit etwa Muss grlehrtu I^'acblcut«.«, Doudum MAoner
allen gebildeten Kreisen betheiligen.
Ein gljin/endei) 'levgnm für die^e geistige Strobsamkeit. diema regtn
hiätoriseben Sinn ist dae Archiv der «Schaiäcban Nation tuid der Stadl
HermanngtAdL Seit Juhrhimderten, so konnte der .letEige Arobivar, der
Verfasser der vorliegenden Arbeit Hchuu frfibcr (Aruhival. Z«ibebi-. 3, Ifrt)
mit gerco-hti-m Stolpe tutgen, bat IlermaDOiJiadt in seinem Arcbivc ein ua-
vrs(;t]:liL'hE's Kleinod erblickt und »ich (ort uud fort die FQraurgc für daa-
telhe angelegen aein lassen und ihr bat es die vaterl&ndi^cb« Geacliicbto-
fbraobung zu danken, duss beule noch eine solche l^lllle bistoriacben
QoeUeumatefiale vor den Sttirmen der Zeit bewahrt nnd der wiewnsobufl-
licben BenOlrung /.iigftnglicb gemacht i^tt. Ab 1545 die Stadt dns jetit
n<KU als BuUibuua divncndo ücbliudo erwarb, i'uud auob das Arubiv daadbel
seine bleibende Sl&tte. Noch im Iti. Jahrh. wurden Onlnungaarbeiten durcb den
Nut<r Pomai'ius vorgenumues, im vorigen Jubrbundert. ward eine umtoasE
rd eine umtoasendh
rang durch^fUhrt und aocU die aücbajsche NatidnsuniversitKt,
gewählte Vertretung der Naticn, wandle seitdem ihre ilntige Aufmerk-
keife dem Arobivrt xo, dim ein gemeituamns BositEtbum von Stndt n&d
bildet Auf Anr^uDg der Natiümuniversitftt wutd« in dum siebziger
lilhmi «ioe darcligreirende Neuordnung nmcli müdemeD Bed&rfai4een m
gtnoniDeii and nuehdctn otn Thcrl dor Archivalien von VargBngern
«jrt wordan wnr, hat '/.iRimermunii die Ordnung des grOssoren
[fihhgea Tbeilf» diirchgeftthrt. Dibt lii'^ultat soinor jubrelaiigen Arbeit liegt
jin dam eingebeodrn Ucrichte vor, der hier fi1}er iubnU ua<t Kinfch«ilung
des Anbives geboten wird.
(Abi Archiv ik-s VururUtt dfr Provinciu Cibiniciuis udcr der 8i-ptem
[S«dw.« dann weiter der getuimoi (en oftchslauben Nation in Sicbeotiürgtiii . .
]\ti das HermannslAdCer Archiv iitcbt nur lediglich uuf diu Sbiilt Hennaiiii»
Stadt Bexog liabMide, eoDdern aelbstverstfiTidlicb auch diejenigen Schrift-
ttScke Kufgenomineii , welch« die Herm«nDstsdter ProTins oder nueh das
guoe SocbBenbind b«tnifcn und utit«r der Adrt:s>M* Jlermiinnstndtu cinlAnp^cn,
attUritcb auch die Stitdt selbst in bervomigeiider Weise mitberühren • (S, 1).
Im« \r«liit gliederl sich in scobt Uauptgi*up[M:Li, Dia «.'rat« derjelUcn, Ur-
kunden, umf&Ht ntubi;» den Urkunden im eigentlicheti Sinnu auch diu
ftirit. tnitt«Ultcr licht) Uecbauuffou und Steuerregister. ljimdteg«ar(ikel,
Sbtate der Stadt, Verbund! uiigen von Stadtvortretung und Mngistrni, richter-
tidie £oU5cbciduagoD u. a. Die Alitheilung /.HUt 6&30 ^uiamcrcu Z. hv
iptklit sie ausliibrlioh mit Hftrvurliubung d«r wichtigeren Stücke, indem
o d» iiaaxa iü die Zeit- bis 1 526 und von 1 htl — 170*} tbeilt. Üie filtoüt«
Mginalurkujide d&tirt von 1292 (S. 9), Copien und citirte Urlcuudun reichten
Im 1203 Jiiiräck (S. 2); die älteste I'npierur künde ist ein Diplom K. Lud-
•ip h von 1359 (S. 2), daa äll«Bto deutecha Stück von 1429 (S. 10).
Ke rrkunden und (jsrrespondctizeu des 16. und 17. Jnbrli. sind von bor-
nrngendfir Redeutung ffir di« U&achicht« Ungunu und Sii-beubtlrgeni, zur
Qetduchte der Türkenkriege und der Kilmpfe Oeöterroicliä um Siebenbürgen.
Ute klt«tten Uecbnuiigibiicher, mit c ISSO beginnend, bis 1516 sind
äminilich im 1. Biuid der Quellun r-ur fieacli. SiebenbiirgKna 1. Abtb. vor-
'iflaUitbt. — Die zweite Abtheilung, Acte«, beoteht vyrÄUguweiao uns
den »ganzen »mllicben Schriften wecbsel * der St«dt Htsrman nstadt von
1701 — 1833, und da bis 1784 mit der stfidtistb«n autb die Ge«üb&tt8-
fllhniDg der NationsuniTersitnt verbunden war, ist nucb von dieser das
SNoinmle Aotenmutcnul kier vereinigt — Die growjo dritt« Abtlieilung
amfiBst die verscbiedBoen Protocollhüeber von Magistrat und Stadt«
nrtretong, der l'iUaktüble, der aJlclieiHchuii Nation Hunivcräitäl und üuch-
htltuag, de« Kftcl isiseben und HormannitAdter Comitnt«, die stldli^cben
llwiliuigs-. Nocbbardchufts- , Zunft- und Jlandlung^bücber, CouKiiptionoii,
IrWr, IttricliUprotucollc. I>ie wicbtigHltiii und ftitesten die.'ier ItUcber, die
llenBannfltlldtcr liatbsprutucolle, beginnen mit 1522. Viellcicbt liStt« die
tivherncht dieser Abtlieilung (S. 2S — 58) elwtu küraer gehalten wi'pIiui
küiUGn. — Kino aiubb minder wichtige liruppu biUi-^n dtiiiii die Beoh-
nungäbficher. Die filteren bia 1526 sind, wie bemerkt, bei den l)r-
Landea uujgcstellt — tuil^urgemä^Br äubioneii 3ie mir wol mit den übrigen
foretnigt — , di« weiteren äind na<:h den vursebiedeuen Ku1«gorieo gruppeu-
wcide und clironologisch geordnet Die iDterc3»ant«4ten sind die Consulm--
508
Litsratnr.
rMhaang«n (1504 — 175S), d. h. die R«clinai)g«D von SUdt,
Proviuz tlunauuiBtadt und von der Nitiu]uaiiiveiwtlti.,Oie nbritfun
bildvn WirtlwcbftfUrwfanangcu d«r Stndt, (Qr »11« S«tteii atfidtisslier
mltang und studtiscben Lebens roo grÜMstem Werthe. — Die (Halte
tfaeilimg omEust diu 11« ndaclir ift«D, xum gKiasteD Tbetle Uiiui
and Actenjmnii)luii({en rat siebnnbflrgtsch-sStÄsisoben Qescbicbte;
beaDspmcbt jadocb «ucfa allgcmetneret culturgMcbicbtlicbcfl lotcrcoo,
lieh ans Kuostbncb d«9 Usus Uaasenwein aUH londsbut und d« LVmnl
Haas kaisorl, Zengwurtst im unten und zweiten Tbitile wn 141~ an, in
dritten vun 152!) — 1 5ti!f geticlirieben. K^ sind Schilderungen der fdw
encugung und d<.-ä Ueechdtxweeeiki mit Iteigabe vieler ZeirhoaDgeo. — ü
s«ch»I« und gielitnU Abtlivilmig i^ind dt« Rcpurlurion und Oe»eti>
bQchei' aulgeftiiirt, in Her acblßn die Kandbihli at he k. EinBlidad
die letztere Terlolmt sieb: mit reborrttsohung wird g*r Brnnctier deotioh
ArdürBT da Wcilce finden, die in der BibUotliek seines Arcbivct TteUtid'
fehlen, und mit freudiger Anorkeunung leoen wir »us dinsem Vtruriduif
Ana iint-ulw6gtc StR:bt.-n der slicbsiauheii Neti"ti und ibrra ArvliiYtrei ■■
sti>t«r Verbindung mit dem geistig»» Leben und d«n wiii^eiiiKbftrUida
Portscliritten Am ilentA-buii Mut(«rvolli«3 zu btüibc». Die wicbiigiten ni
neuesten ErscheinnniKen auf dem tiebiet« der bistotücben lliKswiaBi'
Bcbsften finden wir Y«rtret«n, die Werlce von Sickel, Ficker, Watltft
btob, Grotcfend und oodcren, die Kai«crurkuadci) in Abbildongezi, di« Ae
ämiles der l^oole des charte!^ die Kojip'iicben Scfarifitafeln, die MeoMUgibl
von [>iicu)gä, diu buiriseliu Wi}rt<:rbuuli von ScbmcUer-FrumiiiiMUi; vm
wisfiennohufi lieben ZeitNcbrifton die MittJieilungen de.« Infititatü, die AreU'
VtilLwbe Zütschrifi, die nrubivaliäotii^ii Publicotioueu von llQfcr und Ueita,
Friedemaon und BurukhaitU. — Den Scbluss das Uuehes bilden die B*
stimmunjjcn über die Dcnütyuag dea Archiv».
Hit Sefriedigung darf die Stadt Hermaunstndt und die «SehsiKlM
NtitioD auf das Werk ihn« verdienst voUirn Arrbivars blickt-n: i\r b»! nR
Archiv geMhikffcD, Aas «tlen BßciHrFntHSfTi und Forderungen ralitiieller Ord-
nung und wiiuienachAitlicber rarschung cntfipriclit. Aber nicht miaJei u-
merkennen int. die Kiusicht und Liberalität der Anflra|{gaber, dntdi dil
allein diosea Work croiöglicbt wurden.
Innsbrack. Oswald Uedticb-
Bericht der
muuiae.
üentraldirection der Monument« G
Bertin, im April I8S7. Die riciiiu~vonamaüung dtn' Contmldirectiui
der Monunic^ntu (termiuiiae wurde iu dieRem Jabre in den Tagen yot
81. Wir/, hie sum 2. April in Berlin abgebnltea. Zum vivtcn Mule Tdill
der Mann, welcher die neu» Organiitatiun des UnterniOtmenB wesentlich Im
gründet und dpmseiben seit dwu Jidir© 1874 ida treuer tlllirer vurgestjuidi
hatte. Qeorg Wnits wiir am 'Zh. Mai 1S86 dun-b den Tod abberufe
un »einer Stelle war der proTÜorihche Vorait?. durch die ausserordentlid
Flenarversammlung vom 18. Jimi dem Prof. Wattenbnch übertne«
d« eine endgiltige IJeuwabl »ch als lur Zeit ncdi unmü^didi erwies. Yi
der Berliner Akademie der Wisaenacbalten war an Waitx' Stelle l'rot^ Scher
?*Ttr«w erh«tmt, und äa ancli diesOT MEon am S, Aug. dtirch
den Tod uns entri*iieii «iinle, der Geli. Justitrath Tinf. Hrunner. Die
ViMur Akadeni« emannlc Jen Prot'. AlTona Haber in Juiubruclc ux $t«lle
in Hofiraths IL V. fticVel, welclier nU Abtheilung^ileiter Mitglied d«r
C<totr.iMinx'ti«n blviVt. ÄUc Mitglieder wurcu vollzählig ersehjonou, atuew
den Oenaimten Prof. Dümmler in Halle. Gelit^iinratb v. Giesebreobt
B Mfinchen, Prof. Hogel in ErUiigtia, Hofruth Prof. Hasestn in Wieu;
wo hier Prof. Hommsen, der üirector der StauUttreliiTe , Gcliüimrath
t. Sjbel, Prof. W«iz8&cker. Von der Wahl neaer Mitglieder ward fUr
j/M. Abstfuid genommun.
Uit ebrcrbiot.igNtflin Danke wurde die Mittheilutig Temommcn, dasii
in Vüo Wiütz dringend g«wUn«clito und »och iD seinem Tc^tnment aU
VnBscb onsf^sprocbcnc Erwerbung des mit seinen BumcrkangeD. versehenen
tolUtlndigen ExcmpUrä d«r Mo&umentu Gennaiiiftc aus »«inem Naulilotu
tun bleibenden Gebmucb der Mitarbeiter durch Bewilligung aus dem Allw-
IbiMislen DispoäitioDsfoudä eruiö^litbl war. Aucli die mit ('«lUtitfUeu ver-
■AeBQB Teitf) aus »»iiier Bibliotlti4. ximl durcti df>a Geiiernldir^ctor der
Kßl. Bibliothek, ITorni Dr. Wilmanns, dor Qüsollichiirt. übcrwienen.
Ui^ dt^r uncifwurtete Tod den Vori)it!i:f-nd<>n und da.« Fehle» einer go
Wdcutcndcn ArbeitaUrnft nicht ohne QAchtboili^un Kinilns» auf dio Arhuibm
■iheB konnte, i^t selbstveritHndlioh; auch iLUnjerdem hat «•.i an äUlrangen
ch Erkrankung von MiiurhL-Ituru ui^Iit gcfehll.
Vollendet wurden im I.aufe des Jahres 1886/7
in der Alilhcilu»g StripUirea:
1) Script«nim Vol. XV. Pars 1;
in der Abtbeiluiig Antiquitate»:
2) Necrologia GermuiiBO I. Diooc€äi>a Augustenüi», Conatantiensirt, l.'u-
rienai». Pars prior. Becensuit ¥t. h. llaumann;
3) Fuetu'um Latluorum Mcdü Aevi Tümi III. P;irs prior, ßecenntitt
Lndovicua Traube;
von dem Nuuen Archiv der (leiHillsobuft für lHWe Dontwbe flo
uibichtakunde:
4) Band ÜIL
Der Leiter der Abtheilong Auctoroa autic^uisiimi, Prof. Mommsen,
W, dunh ».udere ArbeiUiii verhindert, die von ihn tiberiunumene Bb-
uheitang der klcinoii C'hroaikeu uua der Zeit doa UcbcrgBnga vom Allvr-
l^om in das Milt«I.ilter noch nichl. auslUhre» kCnnen, lioftt aber im I^ufe
wl DSub^ten Wintrrä mit dem Druck beginnen ku kCniieti. Die Bc^arhi-ilnng
dtf Variae des Ciudioiji.r ist von dem früher d.iinit liBaullragt geueeenen
Otlehlten uufgegoben und wird nicht kuio Abttchla-^e geführt werden kOnntm.
ocfvr nicht der kritim.-liu Appar.>t dutv'h Vfü-glmehung noeh einiger Kand-
ichriflAn in itslieniwheo lübliolheten vervoUstHndigt sein wird. Die dem
Hphtatus bnigegcbeneTi Bricr» do« Rurioin« nnd KanstuH nind von Dr. Kruach
M Diwk vollendet; Vorrede und Indices sind druekfrrtig tind die Aas-
«h« i1r*> tUndo? in wenigen Monut«'n r.n erwarten. Der Druck de«) v«n
■arbeiteten Claudian wird in iifit^bater Zeit beginnen,
iluiig Soriptored ist durch den Tod ibrea Leit«» amHcbweräteu
im hinzu, duos di.<r stllmlige Mitarbeiter, Dr. Ij. v, IIein«>
m Tlieil dos Jahres hindurch durch schwere Eriu-^inkaog
510 Literatnr.
an jeder Arbeit verbindert war, und dass endlich Dr. Pannenborf,
ebenfalls durch schwere Erankbeit, sich genSthigt sah, die von ihm äW
nommene Bearbeitung des Carmen de hello Saxonico aufKugeben ; es mDnb
dasselbe deahalb, nachdem der Druck BchoD eine Zeitlang unterbrochen g^
wegen war, fUr eine spätere Stelle am Schloss des Bandes aufgespart m-
den. Die Hauptlust fiel Dr. Holder-Egger zu, welcher schon frOlnr
neben Waitz bei dem 15. Bande vonfiglich th&tig gewesen war, doch mr
es nicht mSgUch, diesen Band schon znm Abschluss tu bringen. Dagopi
ist der Umfang dieses Bandes, welcher die Supplemente zu den Vitae rai
kleineren Historiae der Karolingischen , S&chsiäcben und Fr&nkischen Zed
entliSlt, so »tehr iingewacbsen, dasä eine Theilang nothwendig wurde, den
da die folgenden Bündezahlen schon besetzt sind, war eine andere An»
Vunft nicht möglicli. Deshalb sind die ersten 72 Bogen als erster Thd
berau^egeben ; sie waren schon im vorigen Jahre vollendet, nur für dit
Vita Radbodi episcopi Trajectensis hatte sich inzwischen eine Abschrift d«
ursprünglichen Texteij gefunden, Po dsbs Ar diese eine neue Bearbätni
eintreten muaste, wie denn überhaupt die lauge Daner des Druckes Ter*
anlasst hat, doss lahlreicbe Nachtrüge und Verbesserungen zu geben wann.
Für die zweite Httlfte des Bandes war noch eine Reise des Dr. Holder-
Egger nnch Hünchen erforderlich; jetzt ist die Vollendung bis zum Heitilt
mit Sicherheit zu erwarten.
Vom 28. Baml, welcher die von Dr. Liebermann bearbeiteten An»-
züge aus Englischen Geschiehtstiuellen enthält, sind 62 Bogen gedruckt
und die wichtigste von allen, die Werke des Uatheus Parisiensis, alh
geschlossen. Nach der Vollendung dieses Theiles werden die DSnischen
Autoren folgen, welche WaitK schon druckfertig hinterlassen hat, dann dia
Auszüge au3 Polnischen Chroniken, welche der Bibliothekar Dr. Perlbach
in Hülle übernummen hat, und aus Ungarischen, mit welchen Dr. L. v. Ueine-
mann beschäftigt ist.
Von dem 29. Bande, welclier die Reihe Jer sehr umfangreichen Italienischen
Quellen des 12. und 13. Jahrb. mit einigen Supplementen zu den früheren
Bänden eröffnet, sind einige Bogen gedruckt; die Geschichtschreiber Venetiens
hat Dr. H. Simonsfeld in München übernommen, welcher eine datur
noch nothwendige Reise im vergangenen Jnhre noch nicht ausführen konnte;
andere Autoren, wie namentlich Sicavd und Sa'imbene, Dr. Holder-Egger.
Es ist schon viel vorgenrboilet, aber auch noch viel zu thun übrig ge-
blieben.
Die Ausgabe der Gesta pontificum Bomanorum ist durch Waitz' Tod
wieder in die weite Ferne gerückt; dagegen wird mit dem Druck der
Streitschriften aus der Zeit des Investiturstreit; in nicht zu langer
Zeit begonnen werden können. Druckfertig sind seit längerer Zeit Manegold,
Oebhard u. a, von Dr. K, Fraucke, Humbert von Prof. Dr. Thanerin
Innsbruck bearbeitet-, welcher auch die Schriften Bemolds übernommen hat;
zum Beginne fehlen nur noch die Schriften des Petrus Damiani, für welche
Vorarbeiten gemacht sind und mit welchen jetzt Dr, v. Heine mann be-
schäftigt ist.
Den Druck des erste» Halbbandes von Scriptorea Rerum Merovingiiirum U
hat Dr. Krusch von Bogen 15 bis 39 fortgeföhrt; die Chronik des sog.
Fredegar mit den Forlsetzungen und die Gesta Theoderioi sind volIstJtndig,
TiitpralnT.
L.iDer hisU^^^Hpi^ (Q«it| FnmoorQiD), '~aöw«Ö~KrÖci wagen der
renchirdcnen "^^K^Kb Ininadeia schwierig war, Rritsstentheila gedruckt,
LeWnsbetclireibungen der Heiligen von königlicher Ablcnnfl vorl>(^rciU■t.
pttr diese über, und molir dlcIi ftir die gcaasK Menge dwr übrigen Ileiligou-
tben, welcb« sich daran Bcblies^en werden, tat noch viel za thun.
Der Druclc d<T Deutsclien Cbronik«» cTfubr eino neuf Unter-
bang durch den Tod dos Prof, Scbörcr und die dsdarcb li«rt>ei-
ifuhrte reberhSafung deg Prof. K Si;b röder mit Amtogescti&rten. Oegen-
iftrtig ftber ai&d 21 Bogen gcdruclit und der Schliua dor E&iuircbronik ist
itD Hi-rWt d. .1. mit Sicberbuit xn i.'rw&rt«n; ebenso dans Pror. SItilucIi io-
die Chronik ■ie» Eueuliel obuc Uiilcrbivcbuiig wird fulgon iaasvn
Danen, ßestindum i-rfn-^ulicli i^t. 'iwii auch OUicber>< Steieriacfae ll«ini-
bronik au Dr. i^comüller hi Wien, dum Hcrmisgeber de« »ug. Svifriil
elMing, einvu Bmrlieiter gefunden bat, wi'l«b«r diu Vulleaduug il«r Aui^sb»
ukbt sn ferne Aiussicht alollt, während Prof. Ituason in einer Reihe
ndert erwbmnondcr AbhBn<lliing^-.]i dlt) (Juelk-n un<l die Arb«ilaw«iiie
Verfasstry ttotcrsuuhl.
Für die Abtheilung Ij^geä bat Dr. K. Lebmnnn tlio Heurbititung «li^r
[lex AlKinAniioruiu vulleudct, uaclidcm tiu>L;b i;iiiß durch Dr. Wernicke in
lUu nachgewieaeae , bisher unbekannt gvbiiebone Handdcbrill in der
iKbtiolhek dts Onfen la Hohns nnl' Klit^hilorf durch Wrinittluiig der
Je. ALiulemie der Wisännttchiklten uns '/(ig9ng1ich geworden war. lUermit
Ib^nsl non die yerio der ijuubcarbciletoii AuNgaben der Volksrechl* in
l^wbv, an we]oh<-r sich unter der I.eitung lii)» Prof. Hrunner itucb Dr.
inner beibeiligen wird, wttlcbur für den noch anvoHendeten 5. Fulio-
^ Lex Boui^na Curienais bi^arheitet hiit, Zunüchat hat dtvtvr nun
rbeitong der hugve Wisigothoruiu in Angrifl' genommen, für welche
it noch Kviäcn uotliwendig sein werden. D'iv in dt-r Hibliutbvk dra
LttieosLisr iti Holkhum vun Guuden»! onldeul^Uiii tiuuen Frug-
[atoto bal denielbe im 12. Band des Neuen Archix's kritirich iin(«ntucht.
I— .Di« l'ortlllbrung der Auagabo der CniMtnlitri« iät dureh Erl^runkuiig Hits
l!n(. Ilorelius leider unkrbrütlicn; in AuBsicht genommen ist von IVef.
[Brnaner eine Sammlung frtnkiücher Gorictit^nrliunden. — llofriUli Prof.
Ititaiieu bat die Vurarbcitcn jCu einer Summlung frUnlii^lier Cuncilaactvu
iMiteigafübrt; an Stelle de» L>r. Lippert i^t aU Miturboiter Dr. Stoeber
Von einer Anzahl achr alter Ilarnl'^cljnftL-u aiuJ Collationon
tfll, TOii «in^elncn Rtllcken der Text festgestellt, wobei os sich aU
JBDiltwcndig erwies, aus der überalt vorMihiedenen , giini: rL^ello^fn Ortbo-
Ijt^bi« und Ommmalih, welche einen g08icli<^rt«a SchluüFi aiti' dio tirgprilng-
lirlic Gurtall nitht gestnttut, mii Vursitht und Zurückbaltujig doch einen
UAwea und veraUindl leben Text herzustellen. — Prüf. WciUad ist für
£e neue AusgiUw der Reidii<gesHtxe und AcU puhliat (Tjugsj II) durch
ttchnaonatUche Arhtriten doü Dr. Kehr in Korn untcratiil i'.t worden, welche
tii<ht ohne [Eesultale von erbebliihem WKiihn geblieben aind; t» Wdiirf
■her Ar dod von den ■verschiedenste n Orten licratamtncnde liTuitcrinl micli
<o rleler Haohtbrächungen und Collutionen, da.1» an den lleginn des Druckes
LRocb 8t«ht xu d«iikcn ist.
Als Leiter der Abtheilung Diplumuta wurde Ilofintb v. Siokel ge-
hemiol darch die Inngwlerige Krankht-it dua Dr. Fun lii, nn dreien Sfulle im
t^M^
512 literatnr.
September Dr. Kehr eintrat. Die Yorarbeiten wurden zwar unsusg^etri
betrieben und aach der Druck der Urkunden Otto II. begonnen, alleiadie
Einherafung des Dr. Kehr auf zwei Honate zu militSriscber DienstleistoDg
hat wieder eine Unterbrechung des Druckes nothwendig gemacht-.
Für ^e Abtheilang Epistolae konnte Prof. Wattenbach die erfren-
liehe Uittbeiiung machen, dass der Iftngere Zeit hindarch nnterhrochea g^
wesene Druck der Briefe Gregors I. von Dr. Ewald wieder aufgenonunei
und bis zum Scblnss des dritten Baches geführt isji; hoffentlich wird «r
nun ohne weitere Unterbrechung fortgehen. — Fortgesetzt wurde der Dnui
der für die Beichsgeschichte wichtigen Briefe aus den Vaticanischeii i!^
gesten (bis 1268) von Dr. Rodenberg; dem zweiten Band fehlt nur nocli
das Register, für den dritten Band wird, da Fertz seine Arbeit nur bii
1264 geführt hat, eine Reise nach Rom nothwendig sein. In noch höheram
Grade als in den früheren Theilen scheinen hier die vorliegenden Ab-
schriften einer Ergfinzong zu bedürfen; es ist aber herTorzafaeben, dueia
diesem 2. Bande die Briefe des 6. Jahres Innocenz IV. g&nzlich f^hltMi,
wtiil sich der Begestenbond dieses Jahres in Paris befindet. Er wurde um
mit gewohnter Güte zugesandt and ist von Dr. Rodenberg selbstdndig
ansgenatzt. — Wfihrend mit diesen beiden Serien der systematischen Be-
arbeitung der Briefe vorgegriffen ist, hat nun Dr. Gundlacb durch du
im Neuen Archiv veröffentliclite Yerzeichniss der Briefe bis 911, nebsl
Angabe der dafür vorhandenen handschriftlichen Hilfsmittel, den Grand n
der Ausgabe gelegt, deren Drack hoffentlich in diesem Geschäftsjahr be-
gonnen werden kann.
Von der Abtheilang Antiqaitates, welche Prof. Dümmler leitet, i^t
die von Dr. Traube bearbeitete erste Htllfte des dritten Bandes der Ge-
dichte aus karoUngischer Zeit erschienen, nach deren Tollendung Dr. Tnnbe
aus dem Kreise der Mitarbeiter ausgeschfeden ist ; doch kommen Vorarbeiten
von ihm und von Dr. H. Hanitias auch noch dem Herausgeber des
folgenden Halbbandes, Prof, Dr. Harster in Speier, zu Statten. Es be-
darf aber für diesen noch mancher Handschriften -Vergleichongen, be'O^
der Druck binnen kann. — Von den Necrologia Germaniae, deren SamiB-
lung und kritische Sichtung ISngst ein stark empfandenes Bedörfaiffl »»r,
hat der Arohivrath Dr. Baumann in Donanescbingen die Sprengel tod
Conatanz, Angsbnrg nnd Chur bearbeitet, wovon die erste H&lfte tn^
gegeben, die zweite ira Druck vollendet ist: nur das gerade hier besonile»
nothwendige, aber auch besonders umfangreiche und schwierige Begist« i**
noch in Arbeit. Für den zweiten Band bearbeitet Dr. Herzberg-Frflniel
in Wien die Oesterreichischen NeVrologien , nnd hat vorläufig im Neu«
ArIüv eine Abhandlung über das Verbrüderangsbuch von St. Peter mit-
getbeilt. Die eigentlich Salzbargiachen Sachen hofit er bis zum Berbtt
druckfertig herzustellen.
Vom Neil PK A rclüv tsi anlet W* tte« baiih's Leitung der 12.B«Dd
erauhienen, welcher unter HnerfffOtMen ABKUhl von quellenl^ritischen Onl«-
uuchungen auch die ]■'■■'■■ '" Viin Wait«, lur Kritik DtniKker
Geschiehtsquollen und ■ '-u '^'•''< iler AnnalBS Fuldenara, eot-
hSlt Bla zum lef ' «einer ArbMt ansgedattsrt
nn.l diii Wag» v kennen, das groaae Bnte-
ntihmeu mit " '
J
Studien
ältesten and älteren Geschichte der Habsburger und
ihrer Besitzangeu, vor allem im Elsass.
Von
Aloys Sehnltfi.
IE. Di« bubaburgisoben Q'üter uad Vogteiea in der oberrboioiaoheo
Tiefebene bia inr Königewahl Badolf«.
1. Ziel» der Ütiter8uch,uug.
Dem erBten Theile der vorliogt-udBu Uotvistiülmug war eiue sichere
Biltu voo »elbst gewieseu, da es galt, deu reiclieu luhalt i-mer neu
iB^fuindeueu (juelle mit unserer bisheri^eu Keuotais in Verbludung
niwtKeu; auch der zweite» AbhtiDcHung lag ein methodisch klarer
im^ber Gedanke zu Grunde: in einer vorzügtitben Statistik der B«-
litumgeo dL'r Habsburger bot sieb ju dud Funduiucut ku einer Unt«r-
loeiiuug über die innere Verwaltuugageächichte ihrer e1»iUaiscben Lande.
Die Achirierigste und dorueuroJIatfl Aufgabe blieb diesem Theile vor-
Whalteu, welcher die tleiiiehuiigeu des hab»burKischen Hauäes r.um
Ott» uad zum Breiügau, vou ihrem er»bt;u uuz weit'elhuften Anf-
tnleo bin KU dem Momente behandeln soll, da /.um ersten Male ein
Sproue de^elbeu den deutschen Kiiuig^ihrou bestieg uud da» Gmfeu-
(iKhWht aus der ProviuzialgeHchichte in die Geschieht« Kuropaa
^Dbertriti. Schwierig und dornenvoll ist die^ie Aufgnbe und doch hat
ynde die eiue schier tiuÜb^rHchauhare Literatur hervorgerufea.
Wie der Biograph in der Kindheit und Jugendzeit deu SchlUüttel
m leb«ndge«chicht« seines Helden sucht, oft gewattsam genug aua
geriugfllgigüUfn Umständen eine 8kimeruug de» Jugendlebeua
it und auH ihnen die geistige Verwandtschaft und Abhungig-
^ TOD Eltern, Lehrern uud Umgebung darlegen xu können glaubt,
Hmbtilunps Mtl. SS
514 Selialte.
M lut guiz gleich jeden Genemk^en Tor alleiii die älteste Zeit eiuei
Oescblecbtei gefistelt: doppelt beglSdct eihe er an die Arbeit, warn
ihm sich ein Ariadaefsdeo bot in ein«' alten genealogiachen Au&eid-
nang, wie ihn hei den Habeborgent der oogensnnte MOnch Ton Mari
in »einer Genealofpe dem Foraeher darreicht; and waren daDU die
fleissigen Mönche tod St BUsien and Hari. ihre Vorgänger und N>dt>
folger in das Dnnkel der Veigangenb«t so weit gelangt, dass da
Ende des Fadens in ihrer Hand war, da konnten sie der Yeratu^nig
nicht widerstehen, noch weiter in das Dunkel vorsudringen , lie
tasteten weiter, bis sie einen neuen Halt gewonnen an haben glaabto.
Diete reizroUe Täuschang will ich mit dem Leser nicht wiede^hola^
ich Terzicbte aof den Qebraoeb der Phantasie, der CombinatioB^ilN^
verzichte neidlos wie aaf die Prüfung der alten genealogischen Sjsteme,
so auch darauf, ein neues zn erfinden. Ganz andere An^ben sind n
l&sen. Wenn rorschnell die Forscher nur in der Höhe ihrer Hand
tasteten, am schnellstens zam Ziele eq gdangen, da reigassen öa^
dass Tielleicht eine Hand breit höher das lautere Gold wahrer biifan
rischer Kenntnis rabe, das zu heben wäre. Hinen allen kam es we&est»
lieh darauf an, die Geschichte der GeschlechtsTerbindung von Vater
auf Sohn unTerrflckbar festzustellen, Teigassen, dass die Geschieht«
der Besitzungen, der Grafschaften, der Vogteien zugleich die Geschichte
des OeHcblecbtes enthält. Nur Böpell hat in seiner Preissehrift diesen
letzten Weg eingeschlagen, nicht ohne jedoch auch jenes genealogiseht
Oefttge erneut zu pröfen, wenn es ihm auch mehr auf eine Kritik der
bisherigen Ansichten, als auf die Aufstellung einer neuen ankommi
Seine Wege erneut einzuschlagen, verlohnt sich, denn einmal istdei
Umfang unseres Qnellenmaterials seit dem Jahre 1832 ein viel grösserer
geworden, andererseits ist aber auch das ihm Bekannte nicht TÖllig
ausgenutzt, sind wir in der Kritik desselben erheblich weiter gekommea
Die eine Thatsache, dass die scharfsinnige Prüfung, welcher so
oft die Acta Murensia und die Genealogie unterzogen sind, regelmässig
zu einem bellum diplomaticuiu führte, deren letzter ja noch henft
ausgefochten wird, ja dass selbst nicht altein Diplomatiker und Histo-
riker ihr Votum abgaben, sondern Diplomaten dieserhalb ihre Feden
in Bewegung setzen mussten, diese eine Thatsache beweist zur Ge-
niige, dass es fast aussichtslos ist, Ober allen und jeden Punkt da
Genealogie des Muri'scbeu Anonymus ins Keine zu kommen, aber dai
Wesentliche ist damit nicht berührt. Wenn es auch zweifelhaft hleibei
mag, ob dieser oder jener ein Sohn oder Bruder war, aus welchen
Grunde diesem oder jenem der Grafentitel beigelegt wird, so ist d(K
Wichtigste doch sicher, dass von Badbot, Kudolf und Wemher an bi
Hubahurgsr St.udien IlT.
515
if KSnig Rudolf die Gesohlecfatefolge des einen groäsen Oescbleditei
Hamburger be&teht, d&ss wir die 'in der Ocuenlogic genannten
Hnen zu einander in Verbindung setzen dürfen. Au mubr lUa einem
mkte nach in der ältesten Zeii könueii wir die GUub^Grdigkcit der
uri'scben GeueAlogie erweiAeu und die folgenden Steilen werden auch
esUtiguug dessen bniigea. Ich siehe deabalb nicht an, daa jüngste
nnltat einer auf den alten Wegen getllhrteu üutcrauchung Qber die
ammtafel der Habsburger, wie eie Kiem »ufgcstellt bat'), auch bei
folgenden Untersuchung zur OrieuUrung zu Grunde su logen. Es
riid ja NiemaDd vergessen , dass über die Einzelheiten Tielfach ge-
tritten ist und Über Maochea sieb streiten lässt.
Das folgende soll rorzugsweiae eine Qvschichte der habsbiirgischen
Mtsongen und Rechte darbieten, womSglieh fvatatcUen, wann und von
sie erworben siud. Kme solche Untersuchuiug, die »ich jn notb-
rendig auf dem Detail der einicelnen zufälligen localeu Notizen auf-
n moss , darf aber wol auf weiteres 1 iitfircsne rechnen : denn sie
Ibrt ja ein in einen dunklen und doch tilicraus wichtigen Proces^
Un der Ausbildung der Landeshoheit.
Röpell hat bei seinen Untersuchungen ängstlicher Weise mit seiner
PoncbuDg in dem AugeDbliclie, wo zum. ersten Male der Ge»cblechts-
ume genannt wird. Haltgemacht, in die Zeit vorher zurückzugreifen bat
tr sieb nicht getraut. Nachdem nun aber in so vielen Füllen die beiden
Riitsrien, der Vornumengleicbheit und der Gleichheit der Besitzungen,
B sicheren Krgebntaseu gL>fIibrt hubeu, kann unsere Cntersnchung
ä der Rüpeir&cheu Greiize nicht stehen bleiben. Ich hoffe, dusg do-
\m die Sicherheit der üutersuchiing gewahrt geblieben ist
Die kleinen EiuKeluntersnchuugeu »ber die Stellung der Uabd-
r ZQ den verschiedenen Bisthilmern und Klüstern lassen sich
■itlit in einander verweben, olmu die Klarheit und Sicherheit der
Ancbong zu Echädigeu. Sie folgen daher selbätuudig uubeneiuander,
4xbiat der ohronologii^jhe G»ng insofern gewahrt, Aa^s Ue-ziehungeu,
nkbe zaerst aaftanchen, zuerst behniidelt siud und der Zeit noch die
iadtT«n folgen. Am Schhu-is ist in aller Kürze daa Rrgebnie der ge-
■Hinten Cnteräucbuugen scuHammengefa^st.
Die eingehende Frufung der Urkiindenfälschungen des Kl09t«r3
i- Trudpert im Schwarzwald , bei welcher auch eine grössere ICahl
ülAbabsburgiscber Urkunden heranzuziehen war, fallt nur scheinbar
OW die Grenzen der Studien hinaus. Pie Meinung, als wären schon
ihe Crgrosaelteru Köuig Kudolt'ä wie dieser selbst der Ansiebt ge-
*i QocUen zur ncbwcieeriticheij Ue«diiclite Baud 111. Abtb. 3. S. t. Vgl.
to Stell Mtafel weiter tmten.
Wesen, dasa ilire Vorfahren d&s Eloeter geatifbet hatten, bernltt uä
Trudperter Urkunden, deren Unechtheit oachzuweiaen war, tmd die«
Meinung ist bislang fast immer das Fundament der habsburgiBcheo
Genealogie-Systeme vor dem Jahre 1000 gewesen. Ich darf wol hoSra,
dass durch den Nachweis von Zweck und Umfang dieser Fälschungen
die Namen Kampert, Otpert und LuHrid aus den Combinationea Aber
die Genealogie des Hauses Habsburg fQr immer rerschwindea werdm.
Bäumlich beschränkt sich die Arbeit auf die Gebiete im heatigei
ElsasB und Baden; nur an wenigen Stellen musste ich auf die
Schweiz hinübergreifen, bei den. Vogteien Über Murbach und Säokingai
und bei der Barstellung der Kämpfe um Bheinfelden. Wenn deshalb
hier nur die nördlicheren Besitzungen erscheinen, so könnte leicht die
falsche Meinung entstehen, als sei das Elsoss immer das Hauptmachtgebiet
der Grafen von Habsburg gewesen. Das ist irrig. Bei dem ersten Erscheineii
dieses Geschlechtes in der Geschichte hatte es zwei getrennte Macht-
centren: den Oberelaasa und das Eigen an Aar und Reusa. Was du
wichtigere war, vermag wol Niemand zu sagen, nur der tQckisdu
Zufall hat uns ja das Wenige, was wir wissen, gerettet Während im
Elsass die alte Ffalzcapelle des Hauses lag, nahm es seinen Namm
Ton einer Burg an der Aar. Und als dann vor allem der schweizeriscba
Besitz immer mehr gewachsen war, als die Ceirtren sich abgerondai
hatten, da war das Streben des Hauses — und die Staofer seit Fried-
rich L unterstützten es darin — auch das zwischenliegende Gebiet
für sich zu erwerben. Graf Rudolf KI. vermochte nahezu voa den
Alpeupässen bis nach Colmar zu reiten, ohne sein Gebiet verlassen
zu müssen, als die Königawabl ihn auf den deutschen Thron erhob.
Sein Geleit mussteu alle in Anspruch nehmen, welche von dem Weatea
Deutschlands kommend über die mittleren Alpen wollten.
2. Die Landgrafschaft im Oberelsass.
Eine der wichtigsten Fragen der älteren Geschichte der Habs'
burger ist die, wann dieselben die Grafschaft im Oberelsass übertragen
erhielten. Zweifel, als sei ein Unterschied zwischen Grafschaft nnd
Landgrafschaft, als sei die Grafschaft im Sundgau verschieden von der
oberelsässischen, haben die Frage so verwirrt, dass man die Ueber-
tragung der Grafschaft schliesslich auf die Zeit Albrechts III. (des
Beichen), also iu die letzte Zeit Kaiser Friedrichs I. ansetzte'). Und
') SoRüpell S, 116. Huber, Rudolf tou Habsburg vor seiner Thronbesteigung,
Vortrag, Almanach der kais. Akademie zu Wien 1S7E 8. 208, bat zuerst wiedn
auf filtere Zeiten zurUckgegriSen, ohne jedoch ychöpflin zu benutzen. Auf diese
vorziigliclie Uuteveuubung vei-weise iuh liie ein fUr alle mal. Naobtiftgücli sehe
HabelargcT Stttdien [FT.
517
cb hntte lÜD^t vorher Schöpflin den richti^ea Weg «ingeecli lagen ^^
iit froher gezeigt, dass die Bezeichunng Landgraf ein gpüter auf-
ikomnener Titel ist, um den wirklich im Be»its der GrafeDrechto
fiudlicbea von anderen Titulurgrafen xu uutei-sclieiden'). Wir dürfen
in d«T Untersuchung ruhig Qber die Zeit der Catatehimg dieaoa
'ftmeus surOckguhea und auf die coniitea de AUatia xurUckgreifen;
ibei jedoch, da die buidiMi Orafschuftcn. »päter Lundgrafr^chaften des
selten nach ihrem L^peciuluuuicu äuiid- uud Nurdgau geuanat
Krdea, meist zuerst festgestellt worden muss, welche von beideu in
Frage steht
Untersucbeti wir die RtiihcD folge der Ot-afen in Oberehiase! AU
mtea arkundlich crwiihateu ijabsburger in der Landgraftchafl hatte
«hSpflin Albrecht IL bezeichnet. Die inzwischen veröfiFentlichte Ür-
:gade, auf welche er sich «ttitzt, ist die Schenkung des Markgrafen
HavA&n Tou Buden an die badische Hau^stiftung Backnang von UM.
kl geachenkt« Gut wird als iu pugo Huuiugou aitum in comitatn
^delberti bezeichnet — das ist das obereUässische HQniugen rheiuab-
tirts TOU Basel^}. Aber dieser Graf könnte ja einem anderen Go-
itfaledite augehörco. Der ernte aiiHdrllckLich als lUbsburgcr bczeich-
ke(e Graf ist Albrechtä II. Neffe Wemher 111., welcher als lautgravius
tt Habeosburg im folgenden Jahre 1135 erscheint*'); die Itechta-
kuiillung der Urkuudc »piclt int Uberelso^s, hier i»t also der fetilc
Foukt gvgfbeu . von dorn rÜLkwärts weiter gegangen werden kauu.
Uit einiger Wuhrächeinlichkeit kouucn wir Graf Albrecht aber im
Btntse der Grafdchaft bis in die Tage Kaiser Heinrichs V. bis H'ii
nfQckTerfolgou. Zur Zeit des Weih nach tsaufeuthaltes dieses Kaisers
n Sirassburg 1124 sind 3 Urkunden von ihm auägeatellt. in denen
Adelbertos comcs de Habesbure — nur einmal fehlt der Familien-
tuu — als Zeuge erscheint^). Es miiugelt freilich die directv Bezeich-
>ug als Graf des Übertlsasses; unter dun uuduruu Zeugen sind aber
A, iam Sciieaak t. Sdiwrinaberg ForKchungen XYI, 5iiy ff. hier achoa weit Aber
UficU Unaui^elcommea war.
■) MmtU illuKtmta 11. 498. *l Disse ^itechrift VIE, GSS. 'l Schopf-
HItt Zarittga-Bulejiüit V, 7C. *} Uikde. 11S6 Mai I bei Gi-aadidier in
joatificalJTus xur faiitiiired'Alstice tome IL p. t$9. Ueber die Urkunde
(« dcD Str&wburgci luichenlcb^n. Wember lü. beiwt 114-1 (<:«uiei gu-
Aluljam* ia L'rkde. tlbor Grnii'luni; tltw KIiMtci-s »Idbacb ^hfipflin
4pl L ~ii. AU tcgiaca Qalncriua de Alaatia* i^recb^üit er auoli in Vr-
K. Fnedrichi L fDi Vieiioe. S1uiii|)f u" £«74. *) ilü« DececnbiT se
&iS«lberg Stiunpi Seoä imcchl:'-- ll£d Jaooair 7 fUi' KceuKjIngen Stumpf SfiCG
~ UVS Januar 8 fllr St. Blaräen Stumpf iä04.
518 ■ Schulte.
ebeuBO mehrere nach ihrer Burg, nicht nach ihrer Grafschaft beniiut
und andrerseits ist keiner als Graf im Oberelaass bozeichaet').
Aber noch weiter zurück lässt sich der Besitz der Landgrafechift
mit einiger Wahrscheinlichkeit feststellen. Eine unlautere Qaelle, wii
der Liber Ueremi, lässt sich erst jetzt, seitdem G. y. Wyss aauberiidl
den alten Kern von Tschudi's Zuthaten säuberte'), historisch wied«
verwertheo. Tschudi's Abschrift des älteren Todtenbuches, das nidU
jünger als das 14. Jahrhundert war, vorwiegend aber Einträge im
dem 10., 11. und 12. Jahrhundert enthält, bringt im November —
der Tag ist nicht angegeben — die Notiz: .Comes Otto obüt, dedit
huobam in Bartenheim*^), damit stimmt eine andere Notiz derselbea
Handschrift aus gleich guter Quelle: , Comes Otto de Älsatia dedit
dimidiam huobam in Bartenheim, pro qua commutata est in Bor>
dorf**). Bartenheim liegt aber am Südrande des oberelsässischen Hardt-
waldes, wir müssen also den comes Otto wol im Oberelsass sochen. q
Dass wir ea mit einem Habsburger zu fchun haben, beweist ein Ein* i
tn^ im Necrolog von Hermetswil, dem zu Muri gehörigen Franea-
kloster, das also zu den Hababurgern in nächster Beziehung stand,
wo ebenfalls im November — am 8. — ein .Otto comes* erscheint*).
Ist nun an den älteren Habsburger Otto I. oder an den ca. 1111 e^
mordeten Otto 11. zu denken? Würde der ältere gemeint sein und
dieser mit dem elsässischen Landgrafen Otto L, der von 1003—25 ur-
kundlich erwähnt wird, identificiert, so müsste der Besitz der Land-
grafschaft im Oberelsass bis in den Anfang des 11. Jahrhunderts zurück-
geschoben werden, während sie in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts
wiederum in anderer Hand ist als in habsburgischer. Auf jenen Gsu-
grafen Otto (1003—1025) folgen nämlich die Grafen Giselbert (1027),
Beringer (1048), Cuno (1052— 1064) und Heinrich (1084), die, wie die
Namen beweisen, nicht dem babsburgischen Stamme angehören^.
Aber gleichwol müssen wir annehmen, dass der in den Kin-
Siedler Nachrichten erwähnte Otto der genannte Otto T. war, denn
die geschenkte Hube in Bartenheim erscheint schon 1040 in der
4
') Einen comes Albertus in Zeugenreihe der Urkde. Heinrichs V. für Wald-
Itirch ir^ii Januar -24 Stumpf -187 darf man nicht filr einen Habebnr^r ansehen:
die einen Tag vorher atiBgCBtellte Urkunde fUr Alpirsbach hat nämlich auch diesen
Orafen Albrochl hIs Zeugen, hier heiaat er aber auadriicklieh comes de Lewinstein
fvatruelis eiuadom Gottefridi palatini (de Calwe). Würt. ÜB, I, S55. *) Ueber
die Antiquitates Miinaaterii Einsidlensis und den Liber Heremi dt?8 Aegidius
Tschiidi. Jahrbuch filr Schweiz. Geschichte X, 2.il -S62. *) Wyss a. a. 0. S. SSO.
*) a. a. O.g. S5J. >) Quellen zur Schweiz, üescb. III, 3. 162. ') Vgl. SchCpf-
lin Älsatia illustr. H, 407 f. die Urkunde von 1064 diese Zeitachrift; V, 406.
Hababarger Studies IQ.
619
gsaikande Heinrichs III. fUr du» Kloster Eiuatedelu'): .lu
0, in TÜla Bartinbeim hoba I.* Ich ma;r bei dieser uagewisseu
ehlogc nicht euUciieiJun; wean der Auddrtick .comea Otto de Al-
ia' iu der Quell« dus Lihvr llcrenii bedeutet, (ltw.i dor comoti wirk-
ii Gitugrauf W4kr, au war eclküu Ottu 1. ilur urstc bitljHburgisclic Laad-
im OberebuiMt, i{ieug div (inifsclmtl it»uu miudasbuua Hlr die Zeit
1027 — 1084 dem ticsthlechtc wieder verlorcu; soll der Ausdruck
ler nur die Heimat bezeichueii, so ist der Beweis geliefert, da^tt luau
ch in Biuaiudelo da^ Ebuäs &U die Heimat der HaWUurger amsah.
> tniens der Fall^ der Habsburger Ütto 1. der Muri'sthea Qtiullca
dem Gaugrafeu vou 1UÜ3 — 1025 id(.-utiacK. ao kaiui dieser uu-
Sgticb ein Bruder des erst 10Ü(i gebtorbeneu VVeruhers U. gew«iteu
Es mtUnte dann hier eine Uugeiuiuigk«it der Acta Murensia
i£ageo.
Sidiar könoea wir eomib die Habsburger im Beeit« der Land-
afiKfaaft OberelsaKs Dachwei:«en seit dem Jahre 1135, mit hoher
BlirBeheinlichkeit aber schon neit 1 124 ; vlelleiehl wur^chou GrafOtlol.
1)03 — 1025) der en>l« bubsburgiairhe Laudgruf im EUuea. Nach ihm
dann bis lld-l die Grut'bchat'L wiudur iu audere Hände'). Die
üt von 1084— 1124 bleibt vällig im Duukelu; ob üchoa Heinrieb IV.
ia Heiorieh V. die Habsburger mit der Grar^ohatl belohnte, wissen
abeuo wouig, uU wir diu Ansprüche und Aurechte dur.'^elbuii auf
Verleihung kennen. Hier iat die Grenze der historittehen Kenut-
M erreicht, hier beginnt die Vennuthung^').
■} Wflrl. ÜB. I, aes ätumpt. illi. ■) VicUüicht iot bier oocb ein woi-
Krgebaii vii eruarteu ans eiaor v()llK*äii(lig<-n Auunntxun^ Aw Zougi'nntibiMt
u EiücrarkiiD'lcB. Dic«c BUmoitlich diuclizugeboii, ist wir hier uuiiiOgUcbi, ich
■ micfa d«h?r b^ccbrnden, dieae blicke der weiteren Forächmig gegenflber
bekenMn. *) Beidiaierilfl«^nheit mus ich jcwri li^uthrBm eurUcWriaen.
bat 8ch«Dk tn Schwi^insberg Fonchungra z. deiitecb. G^ch. XVI. »S9 ff.
dunwetsen vemucht, da^n die l«iii));rafBdiafl aus polnischen SI<4tiv«ru £»r Kt-
iMbb^ dM l.andfH«d«ni geichallen «ci fther die UTnfitchalt/>u liinwoß. iMr Ü«gni-
ergibt' sich aui der glcichi:Ti Ausdehiiunjf der Thätiiiheit der Urafea vor
1 tOB ihm al« Jahr der ICinfDhmitjf dei Iiidt.it.iita nnj^cuommcnm .Iahte liss
i der Loadgraitn Diidi <lie»i-T Zeit unil ikm voa uaa in StvdiL- 1 AiitgefUhrteti.
T.liebeaaa1iatdi<f Krago, wann diu Uababmg^i xuerot oiue Giaftchan ^Thi9ll«ii,
aUU yrfträe lieantwoHcu wolle». T.t gltLttht.e iVstalvlli-u m lt(iiiut:n. ila»3 die
dukurgftr iUr«tiTftf«cliaft«rcclit«eiii«m dcc UcgeukCuige Ueinnrlia IV, verdauktea
id fennotbPt«, dau lif eine chemB.lB Ictizb'Uigiicbe Gia&chaft erhlL'ltcu. Diese
« Kbwebt itim aber gaiu uud gar ia ier Lufl. Sohun v«Ebei' war Rod-
linf im Klettgaii und dann atfltxt sich diu alltn dui darauf, da» ivachva
L^ainiXiSem uD<i H&babuci^erii aach LOSil ciav Fehde eUtt£tud. dereuÜruad
lir abwiut nicht kennen. Jiihrbucb dn , Adler* IX, 1S7.
520 BchuUa.
Der Erwerb der Lan^rafschaft (Grafschaft) im Oberelsaaa W da
Hababnrgem eineo Machtziivacbs gebracht, wenn aach schwerlich dn,
welchen man gemeinhin später annahm. Verstieg man aicb iock a
der Bebaaptung, dasa der ganze Besitz im Elsass auf der Uebertragnog
der Landgrafschafl) ObereUasB beruhe. Ausser der Gerichtsbarkeit übs
die Freien brachte die Grafschaft nur geringes Grafschaft^at mit sieL
Als 180 Jahre später das habsburgische ürbarbuch niedergeschriebea
wurde, waren die Besitzverhättnisse inzwischen ja gewiss recht odUu
geworden ; aber man bemühte sieb wenigstens, so gut es noch gieng,
auch das Grafschaftsgut zu bestimmen. Bei der bezQglichen Angibe
im Urbarbuch ist nun aber eine doppelte Auslegung m^lich; eiu
engere, wonach nur die freien Leute zu Dammerkirch als der Onf'.;
Schaft unterstehend angesehen wurden, eine weitere, und ihr bin ük
irrig frQher gefolgt, wonach auch das Meierthum zu Sept und dir
Dingbof zu Hirsingen dazu gehören'). Daas die erste Auflassung richtig
ist, stellte sich nach der Feststellung der Grafschaftsgrenzen heraiu*);
denn ein erhebliches Stück des Meierthums Sept fiel ausserhalb ist
Grenzen der Grafschaft und vom Dinghof in Eirsingen wissen wir
aus anderer Quelle , dass er von Murbach stammt und überdies für
einen Hof in Laufen, der ebenfalls nicht in der Grafschaft lag, einr
getauscht war*).
Somit sind nur die Freien zu Dammerkirch 1303 noch ab zur
Landgrafscbaft gehörig bezeichnet Es war die Zahl der Freien ab»
im Elsass fast ganz dahingeschwunden. Neben der geringen Zahl freier
Leute in Dammerkirch gab es nur die noch geringere der adeligen
Freiherrn. Schon bei einer Landgerichtssitzung von 1300 ist der Land-
richter vielleicht ein Unfreier, von den 5 genannten Beisitzern aber i
sicher raurbachische , piirtische oder Reichs - Ministerialen , der f^oftfl
mir unbekanut ; auf den Schöffenbänken hatten also Ministerialen sich
längst eingewöhnt*).
3. Vogtei ttber Kloster Murbach und Luzern.
So reich die Literatur übev die mächtigste elsässische Abtei Mui-
bach und deren Tochterkloster Liizeru auch ist, so ward doch auftallender-
weise das Verhältnis der Habsburger zu diesen Klöstern seit Röpell
') Urbarbueb S. 24. S. Habaliurgcr Studien II 8. b-2S. ') Siehe dariSbei
uiit«n. äj Siehe weiter unten unter Murbacli. *) Urkdo. 1500 Mai -li Ben
gott II, 5B2. Landrichter: Peter von BoUweiler. Beisitzer: Heinrich TnicbB«
von Rheinfeldcn, Jobiinnes v. MasuiQuEter, Richard v. Spechbacb, Heiniich t. Thani
und Friedrich y. dem Werd. Der Vogt der Grftfin von Pfirt ist ein Freier : Wi!
heim von Glieie.
Habsburger Studien IH. 621
iebi mehr untersucht, der auch hier annimmt, dasa erdt Albrecht der
teiichef der 1196 zum ersten Male als Vogt von MurWh eritclieint,
lie Beihe der habsbni^ischeu Vögte eröffne. Huber's inhaltreieh»
?eitrede hat nun schon darauf hingewiesen, duss die Handlung der
Drkonde in die Zeit des Äbtea Konrad (1160—78) fallt, wir also so
weit die Yogtei schon zurQckachieben dürfen. Von hier ai» sind dio
Vc^teirerhältnisse weiter rDekwärts zu verfolgen.
Wenn die susserordentlich reiche Privilegienbegabung Faptt
CSkstina IIX. fElr Murbach von 1190 betreffs der Vogtei so scharfe
Beitimmnni^n trifft, dass sie nicht erblich sein, Bondeni auf Wahl
der EloaterbrOder beruhen soll und der ungeeignete Vogt von ihnen
ueh dreimaliger Mahnung abgesetzt werden könne'), so beweist du
ji woU dus auch in diesem Kloster das Bestreben bestand, g^nflher
iaa V(^te ein drohendes Machtmittel in die Hand zu bekommen,
knneawegs aber ist der Schlnss berechtigt, als sei die Vogtei in Mur-
ItA vor diesem Privileg nicht erblich gewesen. So wenig, wie auf
Onmd dieees Pririlegs später den Hsbsburgem die Vogtei genommen
«nrde, dBrfen wir einen Wechsel in der Vogtei unmittelbar vor dem
Eilasi des Privilegs annehmen. Wir dfirfen also ruhig den BchluMS
Böpells, dass erst Albrecht der Reiche die Marbacher Vogtei erworben,
weil er zaerst als solcher genannt wird , anberOckaichtigt lassen und
veiter lorflckgehea ood forschen, wer denn eigentlich vorher als Vogt
mdMiD&
Leider ist die Beihe der Vögte nur höcbst iDckenhaftzu beNtjmmen;
im 1196 kommen wir sofort auf 1135. Aiu diesem Jühre uA nmi
ÖMBotitia Ober die GrQndiing ded Klosters Ooldbach im niirbachischen
8t. AmariBthai eriialten. Der PriedT^r Bemheru.'i bsttt« auf dem 0«>/i«t«
im von ihm dorcb Taa«ch erworbenen Eicbtferg da* v/d jinrirnnh
lUiiDgige KlMSer gegründet, zu de-^en Dotierting die Krit^u <l«r
*) Als. dipL L =*v. Ici. 'aaä6 •:<?& gsku«. Wvr.ltr.: -^ £^a;> hi^^. w<r,;
■h dMenÜHD*. « ccll^ uxc t^.:'. hKvi.;xr..: ,::*. •i.-.i ^.^..'»ra w.r'Xtfvt /..*.
fafit See l^eax s »b»-^ -.^t-, .u-.ub-''^;;:; .yc:::, b.* &.-.r.MAtn. ,-«4V>-a
■dfaantu« fRq^aea=isu 'i,Mzx-^- ij^r^-i.'* zpf-. ','.»..-.-«*- '■vt^^t-,-;.'» %x. Km
ffhniim «d aec alij-a ia -^j ,>;;i-.i.r-.^ %U.r.*A a-r. f. »-,-a** ;M,-**f,.v4 Ks^t
M^ sac de pladtüns. 3L-..ALr:.^ : .u ,-^ ^Vi^^ t ',m&-. • ■.'^: -»h^jA':. 'y%^r:t. i .**.
^ n »— Hiiilsi ii^bmr 1.:.-^:..^-. -sx-,^ ■tA*...'^. 'ht.' ,;:. ■^Jt/%*/.r-.!ft. t/.
522 Schulte.
murb&chischeu Orte Gebweiler, Bergholz, Oatbeiio'), Isenheim, Hen-
heim und BäderBbeim soviel von ihrem Oemeindegat abgetreten, das
der Besitz des Elosters nutunehr eiu abgeschlosBenea Ganze bildete;
Aus den Ministerialen der Kirche nehmen nun 8 Genannte den Oit
in ihr Recht nach der Landessitte aus der Hand des Grafen Wern-
her, Yogtea von Murbach, nm ihn zu schätzen*). Vorher sckoB
ist der gleiche als Vogt genannt, wo bei dem Taosche, den Berugsr
mit Murbach abschlieaat, in die Hand des Vogtes ein Weinberg &uf-
gelassen wird und durch dessen Hand dann dem Vogte Bemgers der
Eichbei^ obertragen wird°). Da der Name Wemher im Eisaas keines-
wegs häufig ist — , unter den den Qrafentitel führenden findet er sicli
nur bei den unterelsässischen Ortenbergern — damals aber die Habt-
burger bereit« die Grafschaft Oberelsasa besaaseu, so bleibt kein ZweiH
daaa damals auch die Vogtei Ober Murbach schon in den Händen da
Habsburger war. Da Goldbach in weltlicher Hinsicht ganz von Mm-
bach abhängig sein sollte, ,in dessen Schooas veiblieb*, so wurde ein
Vogt fCkr dasselbe nicht eingesetzt, Goldbach unterstand also ebenfalU
dem Murbacher Vogt
Aas den orkundenarmen Zeiten vorher fehlt jegliche Nachridit
Über die Vogtei bis 997, wo als Vogt der Murbacher Kirche eiu Dodo
erscheint''), unsere KenntDie bleibt demnach beim Jahre 1135 stecken.
Auch das chronikalische Material fQhrt nicht viel weiter, da uns nicht
Originalquellen vorliegen, sondern nur Escerpte der Mauriner, welche
Grandidier veröffentlichte^), nnd was ans alten Handschriften des
Klosters ein Murbacher Mönch, Sigmund Meisterlin, zur Zeit des Abtes
Bartholomäus voq Andlau im 15. Jahrb. sammelte und vor Kurzem
Th. V. Liebenau veröffentlichte^). Nach jenen Mauriner Notizen bt
nach dem Tode des Abtes Wolfrad (um 1049) wegen der Streitig-
keiten zwischen Kaiser und Papst das Kloster fast verlassen gewesen;
nach der Wiederherstellung des Friedens seien die Brüder zurückgekehrt
und hätten einen Berthold zum Abt gewählt, unter welchem 1134
■) .Hostdm*, abgeg. Ort. ■) SchOpflin, ÄIü. dipl. I, SlO. ,Ex quibui
(i. c. Uliniete rialibus) Weruherus de Uosteim eundem locum in jus buuhl
iiiore piovincialium a manu comitis Wernheri advocati nostri tuendum
euBceiicrunt.* *) a. a. 0. .Ipse (Bernherua) natnque . . . Tioeam uuam ... in
capellam et altare a. Leudegaiü (Murbach) pei manum advocati nostri co-
mitie Wernheri rite et absolute contradidit et tunc demum ab eadem capella
. . manu ejusdem expetitum locum Eichberg manu Cunonia de Berohols in jua
et fundationem cellae reoepit.' *) Urkde. K. Ottos II. Schöpflin, AI«. dipL I,
129. 8S5 erscheint ein Vogt Uartmann ibid. I, 76 usw. *) Pidcea juit n
II. Bd. der Hititoire d' Alsace p. 81— S4. *) Anzeiger fQr achweii. Gaaoli. N.^t
IV, 16:— 176. Vgl. Weatdeutecbe Ztechfl. IV, 299.
Juni 4 die Kirche äatth Bischof Älbero tou B&ae) eingeweiht sei.
Die VogteiTerhältuisse beraUreu leider die Excerpte nicht, während
die Notixtin Mciütvrliu» w«uigsteu8 etwas beibringen. HUlteu unter
den Angaben Ober die »Itente Ucechichte des Kloe>(er.i steht der Sats:
. LandgruviuK AlsAtie redditus multos hikbet a prenominato monaäterio,
()UU dcbot per ot'ficium cerLis temporibuH de.iervire .... (nid) multi
de ei« iufcodati auot, qiiud mitiime recognoscuut.* Aus dieser Stelle
ersehen wir nun freilich nur so viel, das» tmin im 15. Jahrb. die Be-
aiehujigen der Hababurger zu Murbach achr weit zurückschob').
In gleichem Verhiiltai^se wie (ioldbach stund da» älter« Tochter»
UoBter Lozem zu Murbach und auf die Beziehungen auch dieser Stiftung
raBwen wir hier kursi eingeben, obwol Kopp in seiner Geschichte der
«iilgenÖBmcheo UUade die ältere Geschichte Luzeros i>ehr eiugehend
behandelt Aber gerade hier rermiast man dos Henrurtreteu durch-
Uafeuder Geeiichtäpunkte aus der Unzahl regeittensrtiger Mlttheilungeo.
IAus seiner Darstellung wird Niemand die cötUige Klarheit Ober die
VogteiTerhäUnisse gewinnen küuuen. Ata Ausgaugspaiikt iür die Üaler-
i&ehuDg bietet sich von eelbet die Urkunde von 1213 Hlr das Kleitter
Eogelberg, in welcher Aruoldua dbi gratiu Morbaccusium et Lucer-
lexiHiuni ocvleeiarum ubbats, Kodolfue quoquo Lautgruvius Alsatiae et
(«ataldus coruudcm «cclesiurum eiueo Gfitertua&cb mit dem Kloster
^xigelberg Vuadgebeoi den der genaoiLte Abt durch die Hand HfliDcs
^ogte» dra geauuulen Grafen Rudolf vollzogen biit"). Da dif Hand-
^ng in Luzei'u geschieht, so beweist diea uad der Titel castaldue,
kl^astTogt*. da»8 damals der Hababurger Vogt Über Kloater LuKero,
*■!« ober die murbiichi sehen Besitj,ungen bei Luzern war; ob uut«r
JAKn ein Kweiter Vogt stand, werden wir gleich zu untersuchen haben.
W Schon 7.U 1182/1^3 glaube ich aber aus einer Urkunde die £e-
Eehung dea KlOätera Luzem zu Habsburg erweisen zu könoeu^). Bei
'^Kier ischfnkung det^ dreien Ludwig von Malters aii das Klo»ter ILohvu-
^■^iu erhob eich eine Schwierigkeit, da seine Gemahlin « eccloeie äaucti
') l[:h mAclii; duauf aufinerkBara. da«« an einer anderen SteUe dietei Auf-
I teichiiuiigcn [S. 1T2) •» lieieot: * Beriugviuci coiac* in intivita eeoleei« eauvt«
I Vasie (»dl.: Mpultu« i-st).' DtraLT Gial Beriuger ul wol An (isugraf dos Ober-
' oImh vou 104ii. Wenn to ftuct nfiVierc Bmühmiffeti dioaei ümfeageiclilechtca
ftn Mnrbach orwifiten «iad, i«t jedoch aiicb diuttiruh bi.>iir. der Vogtel alehts lu
WD. *) llerri;. Ocncal. il, 2i0. Zu gleichem tlrgeboüiee fQhrt dno
der auf dcnielbeti Uegenttasd besQglioben Jlltcren Urkunde von 1109
< IVtimar 1 6. BeiTg. n. ^05, nur hei«t hier Or&f Badolf von Babiburg cataldua
iMorbaceuiiB, er handelt aber als Korfvogt von Uuuetn. 'j VgL die
kde. l>ei Kopp U, t, tk und GeachicbUfreujid & Orte, XIX, S49.
524 Schulte.
LeoTdegarü miniBterialis'' war. Diese verzichtet deshalb mit ibiem
Sohne Walther zuvor unter Zustimmang der Prälaten auf das n
schenkende Gut In der Ober diese Rechtshandlung mehrere Jalire
später aufgesetzten notitia werden aU Zeugen Uönche and Miniaterulai
von Luzern aufgezählt, dann heissi es aber nach Angabe dei Be-
gierungsjahre Kaiser Friedrichs und des Constanzer Bischoft : , Saps-
stite de Habiheshurch Alberto comite et aduocato Amoldo de Bokn-
burch cum filiis suis, in qnorum presentia heb omnia sunt confinnak*
Die Erwähnung hat nur dann einen Sinn, wenn den Habsborgeni
höhere Rechte an Luzern zustanden, als dem Vogt v. Rotenburg —
tind da der Habsburger dort nicht Landgraf war — mOssen wir u*
nehmen, dass auch damals ihm die Eastvogtei Ober Luzern zosttni
Bass sich die habsburgische Vogtei Qber den ganzen Besiti i»
Klosters Lnzern ausdehnt, ist auch in dem Dingrecht der 16 E5fe,
welche zu Luzern gehörten, ausgesprochen: ,der Landgraf hat die
Vogtei von dem Abte, vom Landgrafen haben sie die Vögte*^). Der
Landgraf war aber der oberelsässische. Bei strittigem Rechte galt der
Rechtszug der 15 Qbrigen Höfe zuerst auf den Hof zu Luzern; waren
dort die ürtheile strittig, so sollte sie man in den Hof zu Ostlieiin
ziehen'); Ostheim war aber die oberste murbachische Dingsiätt« im
Dlsass, die wir schon 1135 finden^).
Noch einen weiteren Beweis können wir für unsere Ansicht er'
bringen. Als die Habsburger 1259 auf die Vogtei des St Amarin-
thales im Elsass zu Gunsten von Murbach verzichteten, versprachen
sie dem Abte Tbeobald ein genaues Verzeichnis sämmtlicher Lehen
besiegelt zu übergeben*). Dasselbe ist uns in dem ältesten Murbacher
Lehnsbach erhalten und seine Angaben sind ftlr die Oeachichte der
habsburgischen Besitzungen von höchstem Werte)^). In ihm ist tat-
>) Kopp II, 119. ■} Kopp II, 180. *) .pablioum et Flenarinm pUctbUB
aoatrum Horteim«, Bchöpflin, Als. dipL U, SU. *) Vgl die Urkunde iMI
April 27. Als. dipl. I, 4B6: .mhüominua promittentee quod omuia, qne ab ip«
in feodam t«iiemus, pro poraibilitat« nostra fideliter inquiaita et in scriptia redw»
in instrnmento publico rigUlato noatris dgillifl i-ecognoacemiiB. ' *) Die Urknnfl«
gedr. bei Sohöpflin AU. dipl. I, 427. Wir sind in der Lage, nach dem Bltarien
Marbacher Lehiubuch aaec. XIV, dessen Benutzung wir der Güte des Heim
Archivdireotor Dr. FAtimenBalunidt Terdankcn, den Teit verbessert cu geben:
.RftdcAfiia et Op« ■ 4b Habobnrg omnibns, ad qnos preeen» Kript«m
"tamoMentes a venerabilibis (sie) monantem
Banlieans diadäa monifica«^ ftoo»
i^Bom tenamor merito Mditati« et pte-
Ir,- «od ab i^^ mcm»t«rio nonB«
^' BeBlioim rt «ät««»» ^
flAbsburgcr Studien Ul.
kU
ILcUüch die Togt«t Ober Luzern uod eioe Keihe vou Höfen dei
Osten Lttxern aufgeHlbrt. Es fehlen von den 16 dorthin ge>
Irigen, bgkunntlich sehr umfAUgreicben Hüfeu nur vier: Adligea-
hwyl und Bucheuraiu im Kautou Luzeru, Alpuach in Unturwaldün
id Giswile Nach der Dur^tellung von Kopp wären die Habsburger
nr Vögte in deu vier unteren Höfen zu Rain, Elßugeu, Holderbiuik
id Luukhofeu gewesen (zu deneo wol auch diu von Kopp ganz
MijgBDgene Rohrdorfi] zu stellen wäre)*), in jenen anderen Höfen
B die Vogtei in den Händen anderer Geschlechter gewesen. In den
bersten za Alpuach, Stau» und Oyswyl (letateres nur voriniithuugs-
reise) habe die Vogtei den Freien toq Wollhausen gehört^); Lu Kü^a-
iBcbt hatten sie die von EUssnacht, welche die Hubsburger aU ihr«
entn anerkannten*); in dem Hauptbesitz von Luzeru, in den HSt'cti,
die» StadtaeUtat umgaben, stand ijieal>er deQ Freien vonKothen-
die sich auch Vugte von llothcnburg nuuuteu, zu^). Di^se Zer-
.img der Vogtei, welche Kopp als etwas ursprünglichea ansieht,
u das aber nicht gewesen »ein. Dir Urkunde vou 1251> und d&s
t der luzemiscben Höfe beweisen es deutlich, dass die Über-
■rwilre, Beroltswilra, LutSrbaeh et unitu curtia in HeimiboroeD
XBiB m Richennbisitn et vUlaiu Sleierbacb cum omni jutf, et unani
InBirtingon ot LdrocaciBra inBlatitheim, ßanioaheiu, MAnc-
U6D, Teaaenheim, Soweit aboim. SIat:htalt£beiin et uniua cuitia in
heim, uniuB in UDgcnheim et ädrocntiBiii in Heteraheiin, lien-
gOatb^in, Merk«nsho)u, K^ensbcimct uuinn oiirtiN inOollikoi),
tSSoi ia Bamnach, cutiam in Schophein cum omni jure et cutrum do
Böielnbeia et unam curtiui iullratclleu. Ögeiti, Mety, äohuphart,
Witiiowe, Cnbibe: arlvocaeinm monaetorii Lucernenais et ourium eiuadem
nOi^ adTocaciaia in Laugcninat. inDorwc, in Griflna, m Stnaa, in
lalttra, iaLitDv«,ii)£mEneii,M«uk«n,inKu«BenaGb,iQLuiicufU
üHalderwang, in Rein, in Kolfiagoo. curiam in RoredorT el jaa
lAwutf ia eccle^ia eiuedem viUe. Jtidiüoiiiitiuii ptOTaitteDtca, quod ä quid
^hi ab eodem muii»«t«no per(;«i>(;Timiix nox baViare. id publice reto^iioicamnii
Mdnnuaqoo literamm ecrie declaroiuug. !u ouuiie rei Letiüniuiiiuin prew-na in-
MrauMBtuui ügilUi nMtria iirovidimnB aigillari. Dat.uiii niiiio ilutniiii milleaiiuo
■C^L^ OWDO, moQM Auguato, iadioionc eeuunda.* Voik den lozt'iiiiscb«» Hafen:
liagnaaitd, Uorw, Krienfi, Malters, Litt&u, Emmen, U(>ggeu im Kautcu Luamn,
ia UstervaldeD, KOwnacbt in ScLinte, LtinkbufL-ii »Udl. Bremgarien, Uolder-
liA S&. LenibuTg. Kobidorf «üdl. Baden, Klugen und Rain bei Brugff, alle Aar-
pA für die elsSiwiarben Orte vgl. die Korl^, die t.age von Bowoltxb«im ist
Mtk Straub, TJie abgeg. (M^ Av:» KUiuh, Angcgt^b^n.
'( Diu felicbc I^uiig Rotadorf »tjitt RonülttTf bei Sehöpflia bmcbto iliu wol
na der ncbtigeu Bahu. ') Kop^i a. a. U. 6. lU. ') a. a. U. 8. 129. *) a. «. U.
8. Itl. »1 ». ft. 0. & lU ff.
626 Schalte.
Togtei auch damals noch habsborgiach war, daaa die drei andern V(^
familien von ihnen die Vogtei zu Lehen tragen i). um 1259 kuui
die EinkQnfte aas diesen Vogteien ja gewiss nicht nuhr den Btlih
bni^m zu gnte; aber dieser Zertrflmmemng der Vogteirechte m«
eine Zeit roranf gegangen sein , wo die Vogtei noch nngetheüt ii
einer Hand beruhte. Diese kdnnen wir freilich nicht mehr bestinunn,
da schon 1)68 das eine Geschlecht der Unterrögte in dieser SteUnog
erscheint^).
Kehren wir nunmehr in das Elsass zorOck. Ebenso wie bei LnMl
die Vogtei nicht geeint bei den Hababurgem geblieben war, hatte w/A
bei den murbachischea Besitzungen eine Abtretung einzelner Vogt» ]
rechte stattgefunden. Geschlossen gehörten zu dem Gebiete das Kloitar '
Morbach zwei Vogesenthäler, die bis zum Ende der SelbständigUt '
des Stiftes, bis zur ft^inzösischen Revolution, demselben verbliebst
In dem Thale von Gebweiler haben die Habsburger als V^^ wtl-'
nie solche Rechte besessen, welche die Landeshoheit später b^rtS'
deten; anders war das wenigstens eine Zeit lang im St Amarinthsk
Der Besitz in der weiten Ebene hingegen kam fast völlig in dei.
festen Besitz der Habsburger, so dass man 1259 wol noch sich im
Ursprunges bewusst war, aber schon 1303 es nicht mehr fQr nöthig
hielt, die von Murbach erworbenen Orte scharf von den flbrigea u
sondern.
Das St Amarinthal und die elsgauischen Besitzungen um Datten-
ried waren von altem, was Murbach besass, am meisten amstritten.
Da in beiden Gebieten die Habsburger Rechte erwarben oder auf-
gaben, mtlssen wir kurz auf die bezüglichen Kämpfe eingehen. In
der Zahl der elsSssischen Geschlechter war in den Tagen Friedrichs IL
die Familie der Grafen von Ffirt wol das unruhigste : wie es in den
Streit um die Dagsburgiacbe Erbschaft von dem Bischof von Strass-
burg und dem Landgrafen von Oberelsass in der Schlacht bei Btodels-
heim 1228 eine empfindliche Niederlage erlitten hatte, so finden wü
es bald darauf im Streit mit Murbacb und zwar in Bundesgenossen-
Schaft mit den Grafen von (Montfaueon-) MUmpelgtird, mit denen sie
erst kurz vorher sich ausgesöhnt hatten'}. Der erste Vergleich, der
<) Das war zum Theil schon richtig dargestellt tod Segesser (leachioht»-
ireund der 5 Orte I, S-J9. *) In Urkunde 11G8 fllr Kloster Pairis im Elsa«
(Schenkung Ulrichs v. Eschenbach] erscheinen unter Zeugen aus der Gegend von
Luzem: .Arnolde advocato'. Abgedr Kopp a. a. 0. S. 713. Der Vorname AraoU
ist nun aber in dem Geachlechte Rotbenburg gewöhnlich. *) Veitrag vom 15. Uli
less Als. dipl. I, 855. Viellard, L&)ii. Uocuments et m^oire poor servir K
r histoire du temtoire de Beifort. Besannen , Jacquin 1884. S. 405. Ancll W
ilfttnbar^t Studien IIT.
m
iiwet Fehde vorliegt, ist eio Vertrag Ton April 1231, durch
;hcn <in( Tlieotjei'ich vou Moutbelixrd seitieu offaabar wenig
en Frieden mit Mm-lmrli seliloaa uud sich Hnmit nos der Ge-
««chatt erlfwte, in <ii* er jjcralhen war'). Der Uraf von Pfirt
,lte als d«r Hanptgeguer Murbacha durch deu Mömpelgardor zum
ledeo bewogen werden. Trote diese« Fricdi'&s fiel 1233 Gruf Tbeo-
Icrich abermals in das KIsims ein, um sich am Abt von Murl^ach filr
erlitteue Gefangenschaft zu rächen; alwr da uuinitt«lbar TOrher
Ebiaa ein Landfrieden beschworen war, hatte er nun alle Elsäaser
sich und iiel in die Uünde des Bischofs von Strasaburg*)- Auf
9DI anteu Kiimpfe besieht sich wol ein biBlaog irn^ dutirteit inte-
eM*ut«s Schreiben fDnf elsüsischer Edlen an K&nig Heinrich. Der
nf Ton Pfirt war nach ihm in Abn-osenheit it'n in da» hl. Land
EBigeneD Abt«s rou Murbach in das Oebiet des Klodtvrs cingefaUen,
ttte auf deoiaelbeo eiue Burg erbaut und dem Eloitler fiir 317 ^
lehaden gethan; innerhalb der Zeit dus be.itebendeD Landt'riedu-na
Wief er sich aber auf 1083 ff Gold. Die Ursache dieser Händel war
iber die gewesen, Haas der Abt im S. Amariuthalc einen Zoll erhoben
itte, welcher den Grafen von Pfirt ala Eigenihümem ron Tbann,
kl am AiiBgaag des Thaies liegt, lästig war. Die Berechtigung de»
ütjta wnrde auf Grund der eingeaehcuen Murbacher Kaisern rlcundeu
NO den fllnf be«tätigt"). Der Zoll ku St. Amariu war aber ausKerdem
■udificklich Ton Friedrich IL bei seiner Tjandimg zu Äkkon dem ihube-
eu Vurbarher Abt Hugo von Rotlienbarg (Hougeniont) geBcHuukt,
ober Dattenried (avorri« du Diuk) llo«timuiuog ^troffen, vorher war
gewesen.
') Crlidc. TOD 18£I April 12 bei Viellnrd a. a. 0. S. 41t. Die bOclut oa-
fwtign Bwtimmungen den V-TlnigK* tanri (.'Tklilrlich , vnmn sie der Preitf fBr
ii BifraiaDg ans der tiefitn^_'D»chaft waren, toii drr Aiuii. 2 bf rivlitet. *] Ann.
MwmiM V. G. SS. XVn, 1T7 ,<]m ip«i)m priori ann» vol ftat?D captivaverat.*
ImuI beruht die breilerr KtTÜhlniag bei Tritbetniun Cbi-on. Hirm,ag. I, ;iS9 au«.
•UiE^i«h. U«l>er de» Landltiedeu von lüsü berichten nur iun die Ann.
hriiM. ,0t lecil jiirmri facetn.* *} AI», dipl. 1, >;bi. Di» iTkund« wurdp
anfBeitiric)! VI. bosoKOuund swar wol de<ibalb, weil die darin cnriLbntco
baKtbcbi'n Privili'itii^a mit Friedrich I. t'iidcti. So Kli>llt »k ScIiOpäia za 119t.
k wir ab«T urkuodlicb wiaeon , doM Abt Uugu am Kicuüsuko tViedrioba n.
imyi theilnabm (ßOhmtr-PicIier 17SS), von einer Autbeiliiahmt> eine« Miirbaohur
ttto In Kreuiimge Fricdrichi I. nur mo luickdotisuhc EnAhluiig etwas wein
mL Anwiger f. «cIiwrli. U«hgIi. IV, ISB), und schli^utLicli der eu St. Amo-rin
iffali^iK '£vl\ ganic auvdrflrlilicli nln eine neuv Kitiricbtuiig di» Abtvs bcEvichuct
ni, wir alwt wiswn, iluBi Friedrich U. ibn dum Abto ertit tu Akkon ]>22B
^tialit*. ta tct wol kein iiweifel, dat« die Urkunde in die Tage Heinrichi VI[.
■ek Atn Lnndfrfeden ytui isi'S jtehflrt.
1^ Bohnite.
die Schenkung von Heinrich (VIL) erneut i). Das andere StreiUibjeef
war inzwischen auf andere Weise den Gegnern Murbachs eaisoga.
Abt Hugo von Murbach gab den Ort Dattenried mit der Hilfle
aller seiner Einkaufte dem König Heinrich unter der Bedingnis in
Lehen, dasa er dort eine befestigte Stadt erbaue und sie niemals ni
der Hand gebe'). Das Eingreifen König Heinrichs und die energütlu
Thätigkeit des Abtes Hugo hatten es zur Folge, dasa 1235 die Onfm
Ton Ffirt zu einem Abkommen mit Murbach gezwungen wordoi').
Sie mussten nicht nur die Höfe zu Oltingen und Latter bei Pfirt, den
zu Dattenried, welch letzteres also ihnen wieder zugestanden wurde, und
Balschwiler als Lehen annehmen und ihnen ihren Schutz geloben,
sondern auch den Zoll zu St. Amarin als zu Recht bestehend u-
erkennen. Alle diese Kämpfe kamen aber vor allem den Habsborgen
zu Gute, denn sie waren Vögte zu St. Amarin und erhielten ^tei
auch Dattenritid.
Auf die weiteren Streitigkeiten über Bui^enbaaten mit den Hemn
von St. Amarin näher einzugehen ist hier nicht am Platze, da in
ihnen die Bechte der Habsburger nicht in Frage kamen.
Die Vogtei im Si Amarinthale war von den Hababui^m weittr
an ein elaässisches Freiengeachlecht, das trotz seiner geringen Be-
sitzungen zuweilen den Grafentitel fUhrt, an die Herreu ?on Horbarg*)
zu Lehen gegeben. Zuerst 1244 versucht das Kloster, dessen Abt
Theobald zugleich Abt in Loxeuil war, die Vogtei Über das St. Anunn*
thal uud Wattweiler wiederum in seinen eigenen Besitz zu brlDgen.
damals gelang es die Hälfte der Einkünfte wieder zu gewinnen'). Der
versuchte Ankauf des Ganzen 1253 scheiterte offenbar an dem Wider-
spruche der Grafen von Habsburg^). Erst 1259 gaben diese ihreZu-
>) Als. dipl. [, ece. BöhmeT-Ficker &<■ 178S. Der Ausdruck .concedimiu
sibi peda^um in valle Amarini' gestattet wol die AufTasBung, dasa die Erricbtang
«incs ZoUes genehmigt wird und nicht ein vorhandener Reichszoll QbenrieMO
wird. Letzteres sUlnde im Widerspruch mit den anderen Nachrichten. Be8t&ti((uag
Heinriche (VIL) AIb. dipl. I, C64, Böhmer-Ficker n« -iiaS. ») Urkde. K. Ho»'
rich VII. AU. dipl. [, :;06. Böhme r-Fickcr 422;:. Unter den Zeugen .conie« A.
de Hausperg.' ') Als. dipl. I, 372. Viellard a. a. 0. S. HS. *) Rudolf (il«
spätere König) und sein Vett«r Gotfried bezeichnen den TeiBtorbeaen Wsllb*^
von Horburg als ihren Verwandten (consanguineus). Das nähere VeThSltnifl ^^
unbekannt. 1259 Als. dipl. I, 426. Ihr Grafentitel fflhrt sich wol auf den ß«"''
der Gra&chaft , Witkensowe • im Leimenthal zurück. Ueber dei-eii Lage cfr. SchOpäi"-
Als. dipl. 11 n" 0S9, *) Vgl. für das folgende die Urkden, Als. dipl. I, SS--
408. 417. 4ae. •^] In der Vertragsurkunde 1253 März 1 Als. dipl. I, 408 i"*
der Fall vorgesehen, dase die Habsburger die Vogt«i uicbt in die H&nde i"
Abtes zurückgeben wollen. Sind sie bereit, so sollten zwei Höfe des Kloats*^
it)abiiTg«r Stadien ttl.
529
Btiaiining und TerzichteteD auf die Vogfei, weil sie tou der Frei-
^bi(;keit des Klosters grosse und ehreoTolle Leheu hStteo') -- aagk
die bes. Urkunde — in der 'i'hdt iat aber nul Bint? (■elda'blindaQg der
llab^QTger ciugüLreltiu, wie die MurWulivr Uistorincbeu Notisea be-
ricbteo').
UnmitUilbar mit dieser V«rzichtlei»tiiug auf dutt SL Amariotlial
steht die AuliciiMung der L«hen ia Yerbioduag, welche die Gnfea
Budolf uud Gottfried von Murbach besas&eii*). Kinmal ist es, wie oben
geseigi, die Vo^i Über das Kloster Luzern und Reioe Guter, daua
die im FrickgHii bebgeueu Hüte Itrullttlu, Augüt, Mühlin, Schupfart,
Witttutn und Ijipt'*). Auch dua, was im Brei^gau von murKnchischea
Ottern no«h vorbaudcu war: die Hufe zu BelliugeD, BauiUuli, Schopf-
batm uud die Burg K<Jt«la^) tttand ihnen zu. Im p^lsass waren von
dn muTliuchi sehen Aebt«a gt»chloä»eu behauptet die beidou Mitrbach
laücbst liegeiulen Tbüler von Gebweiler uud 3t Aumrin; voa deu
«u in der Kbeu^ lag, war wenigem au die KloätermiuisteriaJcn xu
Itben gegeben'): da^ Meiste war den VSgteii Dbenvicseo: ziuiäcbst
ua Kmguig d«& Thaies von (}ebweUer die VogCei Ober Kateraheün,
iMahoim. Odtbcim uud Mencheim und von dort zog tticb das Vogt-
gut bi* an den Ubein, wie daä im Kinsteluen die Karte daritt«Ut Später
|1303) nicht mehr habuburgisch aiud die Miirbach nächatgeleguuen
Ort« SenoboiRi, Hurwcilur, IIurLschwuik-r, Lutli-rbacU und Ileimäbrunn.
AAch f&r deu IJof zu HirüugL-u, n*vl{:hvr weit ubgetreutit von dum
(Viigea Besitz liegt, gibt thu) Urbarbucb von 1303 den Urspnmg vou
Horboch nicht au.
^ U»Tl>urf[iTn rona Crafun Radlolf su Lohvn ^gvtLtOii worden , die »lao diwrr
«»et vom KlotteT erhfttteu «ollte. Da»« <1*t Vertrag lücht amgofTlhrt wurde,
tniflt mau aiu der vorbeduii^remoii, nuu «iDtreL^udea Uelehsmi)^ vuu Miirbacfaer
HiaiiiRrälini «riteiii Konnul imtt Waltfaer roii HoTburg. i^äe. Als. dipl. [, t\-,
'I Abk dipl. [, 424 iw<^ rcnclüodeu ifciWt« Uikiiudeii. 'j MurbBcfavi
^aMÜen. Aaxägex f. mcIiwpu. (ieMli. IV. lUB. .PtM hiini; JumiDU« HieolialduH
ffdlKttt moniuteriu Horbaocnai prcdiit, qui suu betnponbiu IcmpuTalibu» biiboit-
Wfit: kio dtus abtiatisa baboll, prefliit euim mouiuitAno lAutori« <-t monuterio
Wtrtaopini Uic et n<lvoi;atj)i.iii vullin «uobti Amarioi » couite Itodolfo. Aliatie
' Wfravio, masinka pecunia compnmril. Vendidit autvin parva pretio gruiifia«
et bonao, ut acquireret «allem Hi|iva infinorataiti.* *) Tgl. dun Abdracli
ft K( Anm. t. *} jKubihe" oei yrick, Ciuito» Anrgnn. ») Wann dieve Borg,
■ach d«r sich na FrviengiMcblMlit nennt, Jiiurbachifii:h wurde, int uiiV-kaniib.
I^Mtr toaH«pr««ht«s di« Habsbarger die Lehiiah^rrlicblteit Ober d;c Uurg, din
I4I1I Slieiüf(lieit«ii uelitn lich liut I34i liinab. *j Ui» lahlreiolivn Hi-
«xkiolU-n wol füakOaft';, Kirrhra^&tMt luw. «ii l^hen, aber ia der
hSm, «na die ürnndlnge tur Auibilduiig dar l^iudeaboheit bot. Zu vgt.
Hnrlncbtr Lehemboch ca. 1G»0.
«UiHW«a Yltl.
\V
580
SelmU«.
Pie HkbKliurger hatten also die Vogtei Qber Hurhacli-LiiieFii W
in die Mitt« des dmz«baten .T&hrIiund«rU wenigstoDM als Oberngbi
Mich erhalt«», dina aber wan>a nie nuf di« Ahsichteo der eiier^idin
Aebte Hugo und Theohald eingegangno, welrhe uU Quomehrigc lUidit-
fDrateu «ioen Theil aU uubevogtetes freies Gut rotteu wuUtea vsi
<t<>n gc>rh1osiWDt;ti ni'flitr. im Gebirge um Murbnch Ton allen freadtt
Recht«u befreitou. DafUr QberbeMen sie den Uahsburgeru das ««t
xeratreute flbrige Out, ohne ihrerseite eioe Ausdcbamig der Hadit
io6 Klosters dort zti erstreben. So erlblt^tß friedHch-echiedlich (iiit
Trennung zwischeu MitrbatOi und Uababurg, ohne das« aacb Duretuo
Augenblick der Friede :Lwiach«u Vogt und Kloster gebrochen wv,
Kür dieKubunft wiiriie von AbtTheobnld noch den beiden örttfcnbudoK
und Qotttried vnii HHh^biii^ voreprocheii, dass ihnen etwa durch du
Tod Ton Hentögea, (irafeti oder anderen Growen frei werdende LgIim
bis zur Zahl von vier auch noch dazu fibertragen werden Boliten^t
In der That haben dann auch noch Behr erhebliche Vere«hiebuiigM
im beidertieitigeu Besitz statfgetundea.
Der eUgautsthe Ilesitz tod Murbacb um Dattimried befindet lich
Däch den KänipFen mÜ den Grafen von Pfirt uud Moutb^ltard
Jahre 1245 im Begitze eine» Mümpelgardisrhen Vaaalleü. Wilh
V. Hoppe (Rubachj, vom Kloster Miirbach fHr 12" ff' t^ ihm verpfiindet
Diese PfaiidsLliafl muss wieder gelöst seiu, deun April 1274 verpßndele
Abt Uerthold von St^^iubrimii I)rttti?uncd und das ziigehürige Gat (&i
450 Mark Silber an Graf Theoderich von Milmpelgard^. Von ihm
oder einem seiner Erben erwarben dann die Htib^biirger die Besitxuugeu
durc-h KuuH). Unerklärlich i»t mir dabei, äms nach einer Bpätereu
Urkunde K5nig Albrecht DaMeuried von den Grafen von Pfirt zu Lehen
erhalten habe'*}. Die Achte von Murbach erscheiiien nun hiawiederuni
(Ur Batteuried als Lehnsleute der ErKbiseliöfe von ßesiLni;ün. Da«« es
aich da aber nur um ein hnQHtliHie.i Verhultuis bandelt, emieht man
darauB, dusa Uatteurted zu den älteäten Beüitxungea Murbacba gel
iidi
Bt(]M
'1 Ungcdrocktc Utkunde t<hi 1230 Jatii, mitgvtlicilt auch dem Or. ia Be-
ÜHHBTcliiv Colmar von Uerrn Arcliivdlreclor Dr. PfimD^DBchmidt. toter Giaf
Wnolf ist' vic in (IvT Urkunde- von lä>9 (s. obu&lj. üäl Adiu. ül >ler opAtiTi; Kvni); i«
vent^hen. •) Alx. dipL I, !90. •/ Ksgert Tj« 'Irwiiillat III, ßU nach Uuvcnof.
EpHmMdeH d« Moiitb^liard p, HO. '] Notit auf dem Uolm&rer KxeiupUr de»
baljaburgtuchi*!! Urbon: .ipse coniiv |i. e. Monleiiblif^rdi) »bi uickil rotinnit ib
vvndicianc domiuä in TatrnriaU' Tiouillnt, III, «ä. ^) Vgl. ScböpDin, AU.
illuat. II, 49. Urlcde. Herrgott U, 1?, RIO. 'I ,A\ibm MvrlMOBiitls hono «wt
archicpitcopi et teilet ab eo pofeetaton de Do^le.* Vietlurd a. a. 0. ß. 47S aw
L^em BcBnu^oner LeliiiAbuch «in täSO.
tbabargo- Sind
Auf Jene boidcu tUcbtigen Aeble war 'm Murbacli Berthold von
Stelnbruua ein destructor monosterÜ ia divioia et hoDore*) gefolfj^
Gar littkd war die VerächiildiiDg des Kloster» so gross, dusit man sich
nur XU rebtan wuRHte, iadem man, was das RIoeter aucli 2u Luu;ru
an die Oralen von Habsburff vcrku-uft«'), welche soeben dort
B»MtzQugeu ihrer UutiTvIigte , der Freien ?on Hofchenburg und
Wollhauseu, erworben hatiea^. Wenn beim Verkauf von Liizera au9-
beduugen wurde, das» die Vogtei von Herghaim, Iseaheim, Ostheim,
Merxbeim und Hädersbeim von den Hababurgeru dem Kloster xurtlck-
gegeben werden sollte, sie aber 1303 noch im Urbarbuch entcheint,
■0 dürfen wir wol annebinen, dass an ihrer Statt die andereo oben-
bezuicbneteu Orte, welche 125^* habsburgiach waren, 1803 aber fehlen,
an das Kloster xiirQcltüelen. RerweÜer und Berttcbweiler erscheioea
bald darauf als murbacbische Lehen der Herreu von lloUweiler').
4. Vogtei der Straasbarger Kirche im Oberelaass.
Lieber die üeziebiingcu der Eababurgcr zur Straaüburger Kirche
kann ich mich kurz fuaäeu, da hier eiue treffliche Untersuchung die
Bahn geebnet hat^). BekauntlicL besasa die Straasbui^er Ktrohe von
der Ültesten Zeit ab im ObereUoss deu llof zu Kufacb, der dem ßia-
thumc auch bi» zu »«int-m Untergänge rerblieb, nuehdein er inzwischen
m einem Mumlat mit einer Reihe reieber Orte herangewacWn war.
Wie weiter u<')rdli(;li gegenüber dem Eiafliiss des ettaufiacheii Hauses
die Macht der eigeuiliclieu Vögte der Straanburger Kirche, der Herren
von Kheiaau, nicht stark genug gewesen war, ao dass den Staufeni
die Vogtei über einen grßs»eQ Tbeil des Straasburger Biathums znäeh
BO war auch die Macht der Hubsburger deu Herren von Rhcinau Über-
legen gewesen. In dem Vertrage zwischen Bischof Kourad von Stnuss-
borg und dem Grafen Rudolf von Hababurg von I2')l erscheinteaals ein
langbc-ütebender Zustund, äusä d<.ii Habsbiirgctm die advocatin Hiibi«-
ceusia zustehe, ja aelbet der Streit um die Abgrenzung der Hechte
wird aU lang und alt bezeichnet^.
') Mntbacbot ^imotcB Ans. f. eckwoin, ücech IV. 170. Vgl. xum folgfiudea
XfiJ^ U. i, 1. p. IBS ff. *) Die Yerkaufnuikuode Ali. dipl. II, 4». ■] S- Kopp
tt «. 0. ISS u. SB». *J Undaiirte NoUi im Murbocbui Lubiubuclt ca. IZM m
ODlmar: ,0i> riat lebftti. di« wir l'trtprviLiii llolwilr h&bvn von uuscrio berroii von
Morb&chuiid aiiif. daa ijic dorfcr EkrwJlic uni Beriiltnwilri!,' *) Kri1a. DaaTurri-
tohutn dt« Kijtlbuiuit Stnuuburg tun (lii> Mitti^ >Ic« M. Jiüirb. imilsuini! (ievcbJuhtn.
'l Am Ürttcn jetzt Wicgund, älTowburgcT UTkundciibuch I. IM. .natum &uä-
niOH, quoll loDgiua et antiquiim diacordism , qii^ inulü« rciro lomporibut inter
not Bc noHitm aniucfWKitru« etooniitem RüdulTuru di: llubcabufcb ejuh(]iie poieuta«
592
Selmlte.
Ich m5cKt« glauben, dasa diese« Verhültiiis sehon 1 13» Wtud
Eine UrkuiMle, die anter anderm ancb Heni Altäre in der Kircke n
Tbiernboch angeheftet wurde'), erzählt, wie die Paroohianen ron Sab
dieüer Kirche etueu Th«il ifan>8 Waldes geHrhenkt bähen unter Zn-
HÜmmuDg aller, «pHtcipue T»uembili tieb«hardo Argentitiensi epiaeop)
et Verahero lantgnivio de Ha)>«n(ibtirg, ad quorum dominiam et pn-
tectionem eorumqiie snec^sorum fandiis sWve priucipuliter pertiacn
dignoscitur. ' Dif»e aufTalleuden gemeinscliaftliohea Hoohtc des Bistbob
uud Landgrafen an einer (später nach Entwicklung der Laudeahobeitl
stroääburgischon Vrcmoinde erklärt sich am einfachstea, wenn wir im
llabsburg«! aU den dortigen Vogt der Strasüburger Kirche ansefatil.
es ist ja die proteetio des innerhalb eiucr gciätlicheu Immunität ge-
legenen Besitzes nicht das Amt des CürutVo, sondern de» biacbüflicbcti
Vogteti. Und wae in dem einzelnen Dorfe des oberen Tbeilc« de5
Hundattf Bufacb lI3-> der Fall war, wird auch ao lu den uudcru f^
wesen Bein — 1201 iat woDigateos die Vogtei der Hababui^er
da« tianze iu gleicher Weiäc uusgcdtihub.
Mit einiger WabrSL-heinliuhkeit lässt .sich aitcb feststellen,
flcbou 1090 die Vogtei dei> Muuda.U Rufach im Itesitz der Habab
war. unter deu von Graudidier uocb benutzt«u, seitdem aber nicht
mehr aufgetauchten Urkimdea den Kloüterü Marbu«h war eine Urkunde
König lUdoUa von 127&, welche eiue notitia über die UrUudung de»
KLostere enthielt'). Der Text dieacr liegt alleia vor and ihr Labslt
iat durcbaoB glaubwflrdig. Der weltliche Stifter de» Klosters üurcard
von Geberechweier war Miniateriale der Straaaburgcr Kirche, er gab
mit zwöU seines Gleichen den Grund uud Bodeu, m jedoch, dutf die
Naehkommeo der ivtvM ihren Vätern auf dem Uedchenkteu uacbfolgeu
sollten. AIU<i daa wurde «auxitio comiÜs Ottouint de Hubeabur« et
aniuium comproviucialium suoruiu testimouio iu goueiuli placito* lw-_
ÜbeM
daefl
urgdl
fiinat,* Wir gehen liier nicht ttShet auf <lip ciu3t.>lnan Bactiinnroitf^en dei Vogt«
vra-tiag« ein. Den t^nfiiiig ävr StuiiiTuiiiliUnfte. welch« der Bücliuf fiaiog
KU sw«i Diitt«! behielt, wülircncl ein Drittel »n die Uotebitr^r fiel, gebeo £J]
Aaii. Colin. mKJ. an (M. O.üii. XV|[, äbS}. Jti'm dotninu eii>'"^'>l"^ Ar^eatiDe
Holfit dominium tuuiu aiut» Domiui lüOO. a W«tiUbcim »ursum aaqao in Su
iacluBii'ü quiiigmiU» libriui tnnlum, ilo quilnw teitiani partem dedit landtgra*
j^Imtic: et uoc «i-ultctum noc ndvocatum ibiJvm liabuit* — udIlt adTOcatuiiil
iistnHscb lier l'ntersui^ au vemtclipn.
') Abgedruckt Giii.nilidicr, pi^cca juetißcativei xam S. B&ii<le <ier Hiitotr
d' Alsnce p. i^v nach einem Llugn^er Capintbui'Ti und don Exemplar am Altar.
*) riftcea juftif. XU llintuiie d' AJiuce Tunte H, Tit. ."^on. Die Utkunde w&re tu
Cdinar su mcben. U»» Aller der ÜrUndung ergibt sich am den Ana. Marbu,
H. MiMliMlujigeö JfB Iii.-lJlut*i V. 53C.
Habsborgsr Stndies
fttöigi In welcher Bigeaschäft baudell niii) Aer ITäHsburger? Es
bleibt nur die AVulil. ob aU Laadf^raf oder aU Vogt, uud dft dcbeini
mir dos letjet«re richtig: deim die Scheuhgiibur wurvu Uiuistemleu,
'Waren also dem Vogt nntergcbcn, kviuu dor orwübuteu Perdoue» ehtnd
ualer der (ienrhtslmrk«ii dvs Luudtfmreu.
Im Juhru 1201 wurde dita Htchi der Vogtei genau bestimmt;
fllr die Hubttburger scbeiut der bedeutendste üewinu der gewesen zu
xia. dmsa ihnen auch die Vogtei über alles zugesagt wurde, was die
ßischdfe zur curia Kiibiacensis noch etwa hiuKu erwerben würden.
i'&r ihr Ällod in Thiembach, auf dem sie ein lla.ut erbaut hatten,
*romnler doob wol «in« Burg zu rersteheu int, erhleltflu sie andere,
leider nicht augegebeue UUtvr eu MigeuM. Diu Mundat Kufach und
damit die Vogtei der Habüburger wurde nun aber schon bald darauf
durch die Erbschaft der iilgiaheimer bez. Dagaburger Grafen erheblich
erweitert In der blutigen Schlacht bei Blodelsheiui-Hirzfeldeu am
S. Juni 1228 enttritteu auf habsburgiwhem Boden Bischof Uerthold
von Teck, sein obereUädaischer Vogt Landgraf Albreuht rou Habsburg
Uud die Stadt Strassburg einen voUtiu Sieg übar die Grafen von Pfirt»
den Grafen Egeno toh Freibarg und eine grosse Zahl der Reichsstädte
uad gewanuen damit deu IJesitK von Kgiaheim mit «einen Dejjsu-
denaen").
Für die U!icbiite>u Jahre fehlt uc» mm jeder Beleg Ub«T die
St«Uiiag der FlaK-iburger zum Miindat Kufnch. Auffallend tat es, daaa
in dem bekauuLen gro^eu Kampfe des Ifischot« Walthor too Cierolds-
eck gegen seine Stadt Strassburg, in welchem Oraf Kudolf von Habs-
burg auf HcitcD d«r Stadt «tand, die Stadt Kutach treu zu ihrem Bischof
'hitlt. 12*^11 löate äich dann aber fast vöUig da« Band zwischen der
Straubui^er Kirche uud deu Ural«u rou Hubsburg,
Der Urundzug der Politik der Strusdburger Bijich('>re aeit Konrad
You Iluneburg (Ui^i>~i2U:^) iat der, das Biolhum vou dem Kiuäuwe
t^r verachicdeuou VÖgto zu befreien und, nachdem diei^os erreicbl war,
luiuom mäcbttgeu rureteu oder Herrou wieder ein Uot:ht am Bisthum
eiuzaraumeu^). Üo toste sich denn guoä friedlich daiS Verhültuis zu
'den Habeburgeru, als nach der Hoirat Rudolfs mit der Hohenbergeriu
i]i«6em ab fleiratagnt das Albvcchtsthal im Unteretaiua zufiel, iu wel-
chem das ßistbum noch eine Reihe von Besitiiimgeo hatte; dem Qrafeii
'1 Img ist dis Auslegung der beiOglicUen Melle von i^ti a. a. 0. S. 1)3.
^ Vgl. aber *li<HKa KrbachalUaUdt KriU n. n. 0. i>. 47. ') Vgl. EVitEa.a.Ü.
•iiail ilUa Veitrag mit den VOgtvn vua Ktivinau Uli Stninb. L'B. I, Ut; dea
V«Tt»g mit dtu Domcfti^itel 1230 ib. 1, H&; die Idinudcn \m iV I, HO,
lu-, ib. i, iz\ und i. s;8, la*» ib. i, na.
1
m
ScHulta.
lag an einer Abrundun^ ilieaer Uerr^haft, er erhielt demoftdi tob
Bistboni diese Kechte uud viuige EinkUnfle in der Kbone 20 Lab«,
gab daftlr seine Vo^tci im Hundat auf, wo er nur dos AppellatittV'
cht, den .gczog' beliiell»).
Kiirxe Zeit Torher hatte Uraf KadolF, nachdem Bischof and Kapüri
aur seineu Wan»ch dem Kloster Hugshofeu die lÜtobQnfU der Kirobt
tn Sfherweiler geschenkt hatten, diosen zum Ersatz alle seine Bt-
sitüuugen in Nordhausen, welche von ihm die Herren tou BapoltitM
und Qreifcnätcio und der Sehulthcisa toq Strassburg zu Lehen battaa,
gegeben, um itic oU Lehen der Strasaburgtr Kirche xurQckzucrhaUeD'i
Eb war das diu um weitosttn Buch Norden vorgeachobeue Be&iteuof
der Habsbui^eri welche wir bei ihrem erat«a Auftreten schon in ihretd
BeniEze finden*). Wie die Leheusherrlichkeit der Btrassburger Kireht
Ober Ensisheim entstanden ist, liegt röllig im DunkelD. Nur das Uff
barhuch berichlet davon, das Stra&shurger Lehensbuch erwähnt es nicU
Du nun aber diese 8tudt gerade zum Iblittelpunkt der Verwaltung g^
muchi wurde, kSnneu wir de» Erwcrh lüglich ni(^ht nach 1240 aoBetzel
&. BeKiebuugeo xum Bisthum Bas«l. 1
Die Kirche ron Dasei verdankte keinem Könige reichere Schci
kungen, ak Heionch II-, an dessen (Jott«sdieDet ja der .res choil
in der von ihm gestifleteß Pfrilnde aU sein StellTertreter noch lang
Jahrhunderte hindurch theiluahm. Kur zn einem geringen The
hat das Bistham diese Vergabungen 7.11 bewahren reratandeu. Di
grosse nördlich von Basel dea Rheia entlang sich hinziehende Hardi
Wald, des»eu Wildbanu obenfulla ein (lei^chenk Heinrichs IL^), vn
aohoD bald , wie wir frUher saheu ^] , der Kirche verloren gegang«
und an die Habsburger gekommen, deren Besitz den Wald rings ui)
achloBH. Bei der Erbschuftsthuilung zwischen Rudolf und Albrea
war mau deät;en uiebt mebr gewiDs, ob er Eigen sei, zur Laodgn
Bchaft gehöre oder Loheu sei^J. Auf welche Weise die Hababurg
2U diCitem Besitz« gelangten, ist ganz unklar. Durch Jahrhandei
finden wir keine Nachrichten Über Heziehuugeu y-wischeu den Hab
burgoni and dem Bisthum, dessen Vügtei auch über die elsussisch)
Besitzungen den Grafen von Homberg zustand.
') Uitde. von lS(i9 Juni UAl».dipl.l, ICE; vgl. Fritz a. a. U. 98 ffi, U4'
weitei unt«u. ') Ungcdrucktc l'rkde. roni 8. Nqv. Ui8 (mitgetlieiH T«a Areh
direclor Dr. Wiogantl) Notie Strawli. LH. I, 188. i:9. •) i^ieh«? oU'n Boiid V
9. IS n. li- *) C^tuiDpF n'^ lc$». IDO-I JuU 1. .aeEcntieiite oiiiui |iO|)ulo i^uodf
«altiia, hiicteiiut tuum hakcnte.* BtRt&tiguiig Ucionebi ilL 1040 A\jriL ä5, Stnn
a* 2171. ^ I. obL-u hü. VII, t>. lt. ') 8. Trouillat 1, 650, ca. ISÜD,
idwn Hr. 535
6. Elciofir« claäsflische Vogteiou.
Ein weiterer Beweis ftir die mächti}^ Stellung der Hab^bai^er im
Rlüsjfi ergibt üicli duntuH, (Iahs »ie diu Vogtei od<*r vogtoiliehe Recht»
Doch aber eiuo weitere Zahl elHÜssit^chur Klüster crwarbea.
Du mfiehtige oberelsiUtsisclic Cisterxienserlclostcr L I) tz« I sfntid xwar
ilirevi unter dem Schutze des Keicht^n, en war abei* eiue Art ITnt^r-
TOgtei eingerichlet, welche seit iiiigetiihr LISO im Re^itv der Hab^-
biu]jer war. Ich musa mich dabei auf die bekannte ZuverliU^igketl
Buchlogei-s verlaasea, da die von ihm atigcxogcnen und bcautzten Ur-
kaaden seitdem verloren gegangen zo sein schoineD'}. Xach ihm cr-
scheiot Albrcchtder lC«icbezuc»tura 1180 als Vogt, der auch im Kloster
seine letzte Buhestätte faud*); desaea Enkel Alb recht der Weise habe
bei tielegenheit der Kämpfe gegen die Grafen tod Fßrt dem Kloster
Schaden zageftlgt und dessen Mühle zu Hnsieheim zerstört, was er dann
auf Antrieb Kaiser Friedrichs IT. 1236 wieder gitt gemacht habe*).
Wie dieses letztere durchaus in das Itiuerur Friedrichs IL ptutst, so
b(Bt)(tigt auch eine Urkunde von 1326 es, daas die Habsburger acbon
■k handgrareu die (Unter-) Vogtei Ober LUtsel hatten*). (Jri>s8eu
Besitz haben sie ja wol nicht dadurch erworben*! ; die Cistcrxicnser
wiren ja au!igexeichn«*te Verwalter ihres Vermögenii, Hessen das Institut
des Vogte.4 uicht warlison und vermieden gruuilsützlich die KiufUhruDg
fo LehnsweseuH iu ihre Verwaltung. ■
Das Benedict tuerklodter Hugsbofen im Weilerthal kam unter
£• Vogt«i der Habsburger wol erat durch die Vermühltuig Rudolfs
■Bit Qotnid von Hohenberg. Vgl. darüber unten. Die Etaaahmen dea
KkMteni sehätat das Urharbuch auf 40U Mark Silber. Was davon der
Bemebaft anheim fiel, iat nicht näher angegeben. ,die vugtei ntttzet
M Bleh gnädeu. ■
W&hrend es sich boi Murbuch und Hugahofeu um dia alte Uauptp
**>gtei (die Kastvogtei) bandelt, welcher da« Klo^t^r mit all' seinem
Gute unterstellt ist, haben die Habsburger auch noch Ton einigen
wJem Klöstern die Vogtei über einzelne Besitzungen erworben.
>) G^tome rnstonim Lucpllenüum authore Beroardioo (Buchiagor) abbat«
Ucdlcoei et Uolbruncnü 1607. ■) IbicL &. 20, Uebei daa Grab heiMt m-.
'I^setei ftmdatorei adbuc ultra 10 ii(riii*qnc iuxhi comit«« in toco capitutarj,
**abitii ei itmplo wpulti r(.'pmuntUT. In capitulo AlWrti» Jicina diTci de Ilikbe-
"'"■■ l-tD'lfftsTJuB.' Div weiteren Angaben macben eine» J!«verlll«ig<ui
' j : ' Ut Ton dvu Qrabdt-iikinatvrD keine Spur mehr zu finden. *] IHe
tud* Ml aD«g««tfllll Laiialieiffl IStO die u. Til^urtii «l Valenaiii (April U),
p. ZO. •) a. a. 0. t>. SCT. ^ Da« Urbarbuch nmnt &. II HOfte in
ia, Attentcbwnlcr und Ja* KlQstcrleiu zu Uictielbacb.
r
536
Scliulie.
Es geuüfft, dies« Kl6st«r hier kurz zusammen zu stellea:
Pairia. Cuterzietuerkloster. Hof zu DeiuUoim (ÜrbarbuchS.)
Kheinfoldflrhof (S. 11).
B l o t z h e i m. Citttencieuserfrauenkloitfir. Hof zu Mich«Ueli
(B. 12) uud das gesummtä Kloüter.
St Drbftn. CUterzien^er. Cantou Ijuv-eru. Hot' zu Oberdorf (S.1
51 Q na t erim GregorieuthaL BeuedicÜner. Hüf iüScherweiler^. Ifi
iJuumgArten. Ciaterzientierklodler. ,liof se Uanimc* (S. IE).
Ueber die Vogte! ded Klosten KaltcubronD (Froidefoatunt)
[l'riorat rou CiugujJ war die hababurgischc VorwuUung »elbst uicbt
im Klaren, ^'ach der ätlTtuugäurkuudii von 1106 sollte sie bei ita
Erben dür Gründeriu, dcu Grafen von Moua;$oa-Moutbeliard, auddca
Uuftitaeru von Mümpulgurd vi'rbloibcu'X 1303 besaääou die Uababar^
aber da» Futrouat Ulicr i-luigc damals Froidefoutaine übergebtu*
£irclieui Über die eigeutliche Vogtei wuaate iiiau oicbUi SicheiN'^
,m7. Togiei von Snckingen. Erwerb von Riederlbaiiik
lieber eiuea wichtigen Fuokt der habüburgischen Geschiebte, iM
Erwerb der Vogtei des reichen Frauenklo«t«r;j Snckiogen, »chafileiiw
Nachricht dea Otto von St. Blasieo hinreicheude KtarheiL Nach sernem
Zeugnis erhielt der Habsburger Albrecht die Vogtei in Säckingea mil
der Grafechail im Zürichgau und den Gütern Wi Hiederthanu von
Kaüer Friedrich I. als Kntachödiguug für den Ausfall einer gro«eu
Brbechaft, die aus dem Kacbla^a dea Graten Uadulf von Pfullendorf
XU erwarten stand, dedseu eiuzigc Tochter mit Albrecht vermählt war*).
Budolf von Ffulk'udorf übergab aber sein Gut, wie viele aadtn
schwäbische Geschlechter, dem Kaiser, de»iica Streben auf Ausbildung
eiLer starkeu Ilauümacbt m dieauu Tagcu durch dva Erbvt^rtrag mit
Herzog Welt' oiuua grossen Krfolg erzielt hatte. ALbrecht konnte ein
') Siehe Vi*Hnrd. D.>ciii)Utnt« S. 160, oilmi Gmniüdiur, Hi^toii« d*
jireuriw II, p. um. ') Nachtrage iiu ICiisiübeiinct Rodel de« Urbarbochi
m CiliDAr): ,Itoiu not«, i^irc"! dubium <.*it. li BdvoL'atin mouiMteni ia KdIUb-
bvrriMi purtinent iluminio an non. ' 'IVcuillHt Ul, '£. ') .1107 . . . Simli modo
U&Joliue «oiacw Aa riiulleadort, Horviiiu ootuiti« R^dütS de Breganoia, enuM
prcdia «IUI horpiÜR luto imponitori iTHiliiiit. Hru hi» impCTntor Alljcrto oomiti
de Habiaburci qui äliain comititi Ui'idoLfi in matrimumo hahebat. cOQcenit Tvin-
ceiii«iii L-uiuitatuiu et ailvucaliiun S(H;t)iiig<.-ti8i» «cülewii' , cum ptfdÜA conquiEitii
de Bifi^lau. Prctirr biic laultoiuiu uobtlium, qui htircdibue cmcbani, pnrdti d«-
natiouo v«! pretio ucquisiTit, nt^wte illitu de Swabeggi, de Waitliurin, deEtibni
d« Uonüugio, de SvnUDbiiitin . Ae BicdiTtan, de LoneiliurL-b et de Werde, mal-
lonunqu« ulioruiii >» nliü repiouibu«. qiie nobis incerta (unt. Hec euoi amtük
•ola Akniaiuiia a«i]uisieiat. ' Ott« ^ttn. It!n«ijiuu». Muu. Ciens. XX, iH.
Htt.b«bnrg<!r ^tidioii Itl.
587
olcber Taasch nur erwfiuiicbt »eiu. Die PfuUenJorfiscIiQ Erbschaft
itte ihm weit entlegcua Gebiete am Kord- uud Oätrood cle.s Hodun-
[aees zagefQbrt, wührcad er jetnt in dem wicbbigea Rbeinthale Futu
ute, durch welub«» die Stmsse ron Ba-^el in die O^cbwei/. tmd
[nach dem Bodeiisee tiihrte; jet«t wurde die Verhiiiduug zwischen deu
[Inideii althsbsbargiacbeo Üebieten ua der Aar und im EleasB ber-
gHt«lIt>)-
Aber dicht ToUatKndig wnrd« die Vogtei ron Sückiagen den Habs-
Wgcro QWrtragca ; eine Ausuabrau mtichtv d^r itcaite in Glurua,
Bbff diesen erhielt der Staufer Pfalzgrüf Otto die Vogtei, bis sie obon-
bllft, freilich vitl später, an die Rababurger kam').
Böhmer bat den Abüchlutiü diotier Verhuiidlungen in daa Jahr
11G8 gesetzt, hierin dem Datum boi Otto v. St. Bkaieu folgeud»).
Diei« Datierung beliebt sich im Text aber nur auf den Vertrag mit
Berwg Weif, der unmittclbnr vorher erzriblt iat. Wir gewinnen also
Btu diesem Datum nicht»«. Da aber die Cntachndiguug, welche die
Hihburger erhielten, aus Leben bestand, welche von den Grafen von
Baden-Leuzburg nach deren Aussterben durch Ejiiäer Friedrich l. ein-
Whalteu wurden; da nun ferner dieses Geschlecht erst 1172/73 aus-
itub*), ist Gi doch wol unwahi-dcheinlich , da^s »chon bei Lebzeiten
ita letzt«u Leuäbiirgera dessen Leben vergabt wurden. Wir dürfen
«Uo wol annehmen, daas wraigstens der thHtsiichlirbe Uehergarig
Sickingens an die Habübiirger nicht vor I17lt statt-fHiid. Kh gewinnt
lOBiit die Combiuutioa van der Meer's^), dasa die Abmachung bei der
fcudercraeite beglaubigten Anwesenheit Friedrieb» in t^cMugeu selbst
im Jahre 1173 getroffen oei, au Bodeu'').
<) Eiiiigee veuigc aobcint aUcvctiai)^ ieb habelurgiechcn Elotit« aun der
fw Krbichaft gebliebeü zn »ein. So eikürt *ioJi wenig>t«nB am eja-
fdcr Bwit« Tun Uiiii» knuU'n im wfliturab, Uberuuitt.' Tuttiuuig. >lii' luil
Zvtlmmung dvr lIubsburgLT ihr*! lioter laÄlliagi?!), lUisclilatt und JL>t<L'nbitufen
■a (Im ei. Kreiieliiigi'ii TUigalieii, Vgl, Wflrtemli. ÜB. J , tii— 'iil die vier Ur-
kaaden ron lins. Dheii echfini unrl) it«r Pfamals in Ailin^PD golif>rt xu hüheii,
^ tnt ISilO die HntiHlmrger (Laufeubut^'er) vi^rS UAiei-ben \'gl. BSUiuer, Addit.
i. XSXVll 1«B0 Juli 10 Uttit Moii. Germ. Nuurol. Germ. I, 109 Juli -Ja. ») Cr.
kunde llli'i Augush co. .i^uin ipsc lOtU) comes paUtmus DuTgcadie) est u>.Wo'
otiM Clarouensis*, Kofip 11, i, 1. 8. 7ii. Veber die fölgendo Zeit vgl. Kopp
•■ a.0. V8! ßl, doub nind dort die Ftllscliitiig'eiiTtcIiuilJabcDtitxt. *) Da» nlrenti;
gnomtiMa fiaf 1H7 geht. '} Nach v. Liebmna wul am 5. Janiiav itT?. An-
■tijeT t »ttiweijt. Gweh. IV, il. »j Van der Mfir-r (t 179a), Hiinil«cbii(llicbc
blit« dM Stift« SKcfaingm. (J^n.-LiuiHcHfti-chiv KarUruho. *) AanAl<'* Kia-
nm U. G. SB. 111. I4B, wo in der Datieruiig xii IPKeti ifl »tatt .m kal.
Ibrci fciin i j<>jaaio ciuntnor tcmpanim*, ,11. ktl. M.*, da daun allu DMi-d nuf
538
ScIiiiUcl
Was di« Habsbarger durch die Uebertragung nn OOtem ge-
wanneii, dan ersehen wir ziemlich deutlich aiu) dem Hab.sbiirger Ui*
barbiich. deKSüii Stücke hier niclit nüher analysirt werden solletL Sa
wichtiger Bet^tundthcil Aos Säckirigcr Vogtguteti war aber die Stajt
lAufonburg, die der Orimdatock de« Bcsitxes der jilcgeren liabihurgi'
scheu Litüe wurde. 8cbon «ehr bald wurde die«c Stadt aiut dem Vogu
gilt Hiisge^tchieden uud aU ein Tichen von Silclcingeo betnichtvt; die
Urkimdv von 1207 giebt uns einen iutereü^aaten Deberbtick. wie weit
dauittls die Uochte der Habsburger im KiD^telaen bereit« uaggelültk*
waren'). Für die dem Kloater vorher Kugefügton Nachtheile schenlcle
Uruf Rudolf aus »einem Eigcagut dem Kloster Kwci Höfe im , Eigon*'|,
denen er noch dea im Elsoss bclegenea Uof Steinbnum hiozotil^
Zugleich mit Sückiugeu erwarben die Babsbiirger auch dte Gftter
der Herren vod HiedertbuQD , die sich nach einem Dorfe au int
cUäsäijich-fichweizeriecheu Grenze naaateu*). Der Erwerb war umbog-
reicher, als cm muh der Aufzählung der Uechto im habdburgiächen
Urbar den Austheiu hat*). Kinniul gehört zu ihm Waldbeailz, der iu
der Theiluugsurkuude der Hubsburger genannt wird^), dann beliigt
der Kaufpreis, den tiraf Uottfried von Uabsburg- Laufenburg 1269 au
dmu Verkauf der JEurg Biedertbaon an den Dischof von itaoel ti-
löstc, nicht weniger als 2ß0 Murk Silber").
8. Beziehungen zu St. Trndperi.
Die DrkundenfüUchungen.
Wie oft sind die Beziehungen der Hababnrger ku St. Tnid'
untersucht werden! Kiue grosöe Zahl von Lirkundeu, ja Klbst die
Inschrift an der Kircbe des in tiefem Schwarzwaldthale bel^nn
BeuedicüncrkloäteTa St. Trudpert berichteten, dasä Otperl, Rampert
und der Grat Lutfried uud öeine Söhne UKinder und Wieder berate ll<r
des Klosters waren uud üie Abneu der Habsburger gewesen seien.
1
den 2^. Febr. pniun. Mtt di<<«or Combinnlion stimmt es dunbauB, diut
Rudolf von PhiUendoif 4 Tag« if^icr i^cugc in Urkunil« Eai«er >Mi>dnobs 1.
Ba«et aas iit. Sturajir &<' 4 US.
)) ilerrgott II. 809. Ori^nal KarlfiTiihe. *) Vilbinchera und SchinmcL
') Siehe oben S. 6;:b Amt». S. *) S. lo und U. D«niicli wbt «in Drittel ie»
Hufes XU ItWiTi bann i.Mzl Biedet-tliall schon von Albrccbt. Kitnig Kudolb Vatei,
an die llcrrea von HW^redorf Hir ih M*i-k- SilljM verpfändet *) Herrgott U.
Ufr. .Dar liu^ tu BiiHÜrtan behebet den gravi- Ritdnlf iielbu driit« fhiier lote
olil«T dienstmaunc mit dem cidc. doK vx uiul veraeiset wart mit dem nwkn
gaifi, en iHf <\ev hn\j tiiti : ttiot er de« niiit^ n> iat i>i ^raven Albrehtes.* *) Aia-
BasU, ü. U. ä^, 17. 19C, SB, vgl. 17, 191, iS.
HftbRburgcr Stadien UL
589
le solche Nachricht hat die Ausichten der G«nealogon lange genug
leiTScht, auf ihr beruhen gauz wesentlich die weitverbreiteten
lealogischen Bptein« über die Urgeschichte der Hababurger. Ond
ch ist da« alles Täuschimg. Fr. v. Weecb hat zum er8t«n Male bei
rbeituDg de» Hrkundeuarchive du» Klosters erwiesen, dam nicht
die iStittungsurkande* vod 902 eioe Fälschung igt, sondern,
ganz systematisch in dem Kloster die Älteren Urkunden um 1300
ißUcht wurden'). Semen ücharfsinrngen, biiiljing uur zu wenig be-
uteten Onlersuchuugtiu verdanken wir die Aufdeckung vielleicbt der
tigsteo UrkuudeiL-KüUcUuug, die in einem mittcULterlicheu
etar mit solchem Gct-^cbick aufgeführt ist, ikäs einer atuttlichen
■ihe Ton Gelohrton keinerlei iiweifel aul^ticgen. Die nachfolgende^
ntereuchung, welche in Gemeinschaft mit Herrn Archivdirector
Weeeh und Herrn Professor Gothein ausgcOlhrt ist und jcao ültere
itenuchoog, auf der sie ftust, ergüuzen soll, beschränkt dich nur
if, Wert Qod Unwert der Urkanden zxx prüfen, in denen üabs-
«rschoinen, und die Absicht uud Tendenz der Fälecbaugen xu
9tu So verlockend e« acin mag, die Untorsuchung auch auf
Qbrigon Fälschungen auszudehnen, eine »olchc Prüfung würde uns
li«l Tou der Geschichte des Hauses Habshurg ta weit abbringen*].
■| UrkaudeHbuch Ae« üeavdittini'xklo'iet^ äi. Trtid[>eH in ZeiUvhx. f. Cewh.
|d. übenheitu no, TC — 12h. Im folgenüi^Q tat ii«l)«ii dem btwton Abilnicli jeweils
B* der V. Wccch'tichftn Regesten angegeben , da Afxrt der kritni-ln? Apparat
Bttigiii Mrgleichen ist- ') Esaind im Ganzen 15 liierhei gekßnge Urkunden,
«ich« xrriftrUoK gi,'ßil«(ht oiier dooh Terdäthtij: «ind. Lolineod wlLre ein« wcitcrO
E^1lCiiigdeTStinuii^iirkun,J<-vuD mo:;, Abdnick v. WeechS. Sö. welche inaieh WiJei-
tpftcke «nlbält undjcletBO iliM|i<^"itioi;$li>8 '.Tsclieiut, ine« man ubtic AucechUluitig
[Bon Meng« von itiLcrtiolirtiftii Steüeu keiutm Zuaammetiliiing bat. Sie wfLre nlibcr im
[4n Basd des Vilac s. Trudpcrti illooe (JuetleununuLliiagck'T badiechca l.aiidcsKeKti.
n tt, Acta lanct Boli, April 26) und der äJteraii Papatiirhiind«ji mi prftfcii.
l^aobc nur duraui aufiacrksau, da«s die Urkunde mit der Pocaalfttrin«! auf
l")! unten völlig ubgegchluBseu i^t., Trotzilt^m folgt not^li ein groBäSa Stück
VerfBgiuigen Liutfridn und da« «ad gerade alle diejenigen Punkte, welche
der gnuxnn folgenden iTkvndontene (echt und unecht) erMfamen: t^t^^t tim
Brituiacbthal. Belnau (Wildeuowe der Urkunde ran isi::, r. Weech Reg,
H) anä der Khnchatz. Mit dem actum und derZciig^arnilK^ bGjnnnen dann
ita die l^k:h hl Bst heile des (Iltcrca StUckcs. Audi das iVltoro StUck der Urkundu
der eprjLoblitiben Form na<?h immöglieh echt sein. Die Zeit der Fidichunf;
Gritndvtoükn alki nitclifuEgcndcn Fälnubiingcn mdwbc aicb an» einer rcr>
BKhcnden Untersucbun^ init den Paprturkandi^a er^ben, deren ftlteat» von
»clton die diti Kamen Olbperlim, nampertiu und Lutfrodua, welche in der
Urkunde ja die Hauptpersonen »in>l, »o »ehr betTorh&bt. Uerri;- I, 180,
T. Wecch Heg. n' s.
540 Schölte.
Der Gang der iolgeDidco U&tenadiaBg soll damit begiiuieB. iam
wir prfifea, ob daa Document, welches xneisi icheinbar einai nefaen
Halt inniitten all des CngewÜHen bietet wirUich Vertrauen roditi^
ob wir mit Qun aiu auf dem Boden hütoriaeher Wahrheit befiado.
Ein solcher neherer Haltepunkt bei dem die üntersnchoi^ m-
wtien könnte, scheint sidi in der Urkonde eines B. comes dietai 4
Habiaborc TOn 1243, welche bislang nicht »ng*6M4it*ii iiit, dana-
bieten *>. Aber aoch ne «regt allerhand Bedenken. Ihr Inhalt iit
tolgendn: B. comea dicta« de Eabiäbore bestätigt mit Zmtiaiuig
A. etmtitid (ntiia meL die durch B. eomea pronndalis AImo^ geaitK
meoa, erfolgte Schenkung des Tod&lb von aUen adnen EigttleBts
in dem Thale tod St Trudpert (in oalle preCati. mar^ris*)) an du
Kloster St Trudpert, qood est eonstmctam a progenitohboa noitiii^
Hier wftrde ako xaerat ein Beweis för die Beziehongen der Hab»-
barger an St Trudpert Torliegen. Weldier Bodolf ist nnn aber da A<u-
steller der Urkunde? Es liegt nahe, an den 1249 gestorbenen Gründer
der Lauienborger Linie zn denken, dessen Tater Budolf der Alte wu;
aber sein Bruder Albrecht Cder Weise) lebte 1243 nicht mehr. Statt
seiner Zoatimmnng nOäSte die seiner Söhne: Budolf (des qnierea
Kön^), Albreeht and Hartmann erscheinen. Ist ahmt an diesen
späteren König Rudolf ah Auästeiler zu denken, so entstehen wiederum
zwei Schwierigkeiten. Die eine wiegt leicht, die, da^ä die ZastimmuDg
des damals etwa 20jÄhrigea H^irtiuann fehlt, er war ja wol noch
minderiährig, noch 1245 hat er kein Siegel*'. Schlioimer ist es aber,
Aaas der Vater König Badolfs anstatt Albrecht hier R heisst; den
Ansdrnck genitor weiter im Sinne Ton Vorfahre zu tassen, geht doch
wol nicht an. Dass in der That König Budolf gemeint ist, geht aui
dem Si^el herror. Dasselbe hängt an grünseidener Schnur und ist
von einer hellrotben Färbung. Das Siegel ist allem Anscheine nai-b
identisch mit dem bei Herrgott abgebildeten, welches der spitere
König Bodolf 1240 au eine Urkunde tur das Kloster OUbei^ hängte*)-
') Abdruck bei Hcrrgotr [I. 1. iT:. Receat v. Weech n« ii, ^1 Zum
Tfaeil conigirt. 'l Urtninl^ für Weningen bei Herrgott II, SSO. *1 D«
Scbild-i-iegel ist anten ai>itz. ob^n au den zwei Eoken abgenmdet. im Schild
^=- i^i^elfelil der habsburaiiche Löwe, von der t'mschiift lu erkennen: tSltilLL
RVDuLlFI a>M^T[^ DE HABI;?PVRCe LATGRAVtl ALSiClE. Die Möglich-
keit einer SiegelfälKhung iat nicht aQ<g«9chI'^>aien : es wüie d^okbar. daw die
Siegelnden oben und unten in das weich^maobte Wachs eingclaseen wurdta.
Bei der Dicke des Siegels und dem weit Qberstehi^nden Bande ist da« ntOglicb:
oben i#t der Rnad zwar abgebrochen. Wir werdai nachher eine Beihe Ton Siegel-
CUichungen kennen zu lernen haben.
Hftbübarfier Stoiiti«ti Ol.
Sil
Wir könneD aber weiter beitimtnea, wer uuter dem R. genitor
Tersteheo sein soll. Eh ist uus eiue mit der gviiaonteu Urkuudu in dem
idrtlaat durfhweg flberetustimniande Urkunde von 1211 erli<eii.
irin R. pruuinL'ialij cometi AUdCie mit Zimtimmuiig »eiaes SoIidom A.
I iD der Urkunde von 1243 bestätigte Schenkung zum ersten %a,\e
UziehtV). Dm Original dcritelben fehlt, sie tiodet «ek in dem ältesten
>pialhiicb lueret^. (iegeu ihre Echtheit upricht der UniHtand, diuia
r JCii.stimniung nur des einen SohuM Albrecht gedacht wird, der
'eaburger Kudolf gar nicht erecbeint. Noch mehr Bedenken «r-
!^ nur aber der Schlusa. E^ iU psychologisch rocht erklärlich, dass
Füläcbvr die Strafandrohung am Schlüsse »einer Urkunde zam
ibutzc ihrer Olaabwürdigkeit möglichät kräftig macht Anstatt der
bfiKheu Formet der iJiegeltnkQDdigaug heisst ea: ,äi quia vero
arediuu meorum aea quecumqtie persona b«c .... in aliqnO intrin-
Ere, qiiod abait, aut pervertere ätuduerit, quod uoa credimuti, in no-
Butag die magui et liorroudi jitdicii ooram cquidHimo jadice eterno
i]>IiIicio dumpuetiir. * Dieselbe Strafiindrohang lat in die jQugere
[ikunde aufgenommen').
Der Contezt der älteren Urkunde ist von Constructionsfehlero
Im; die jOngere, welche, falls beide Urkunden echt wären, zwar oabeKu
lÜlig den Worttaut übernimmt, bringt zwei Fehler: aun den Worten:
kpro remedio anime m^^* ist ganz unverstiüidlich ,»»«' geworden,
loa dem richtigen: ,ad me pertinente» qui in ipia ralle' ist geworden
■d me pertinentes tt qai iu ipsa Talle." Ist es denkbar, dass eine
(Lngere Urkunde bei Uebernabme den richtigen Wortlautes auü einer
Btareu derartige Fehler macht?
Zu all' dieaco Verdacht&momentvo gvgun die jUngere Urkunde
ikimmt noch die Sehrirt, welche uicbt eiiieu natUrliclieu gleichmds,iigeu
i8 hat, sondern bezeichnend genug in dem autikLtiereuden Üe-
iben es ttlr n&thig hält, obwol du t mit und ohne obere I>äjige
') Abdrack I»<;i Hwgott IT, Sli. R*g*i«(; t. Weech IS. •) Copialbuch
TSG in Kurlrnihe. t^ii^h? die Bvvchmbung bei v. WfWeh S. 78. iila enItilUt
chrifteo von üätojutliclKrn Fälscliuii^n nolx^n nolclicn roa eclitea Driiiindcai
faMloe FiUacliiiap^Ei «nd aber nur durah dlutulbe eilialtea. lii eih«lit lich alM
die Frage, ob dicwc mschungen nni id dem Oopiftibncbi: rieh Eutdea odcrnodi
jetti niebt m^br vorbaudeae Setbein originale her^fe^Ut waren. Die ¥nge tit
nwngeli iHvntT ATchirinvcnUrc nicht mebr ui cntaclidileB. Wrti« letzteres der
I^kll, tft irt Ar die AbEBMungtieit der WacbonRuu nichU grwoaxktm, im aud«ni
FWIle win tiia termiiitw n <iiiu g^eben. Darüber vgl. die aitkeie PrDfiinff weilor
nnlea. *} Mit eisiger AtiÜudftnug >t<ht sie auch in dor FUtchnut; bu BOt in
lUte>t«ii Stflclc T, Wowfa S. m outen.
542 ^^^^V äckult«.
verwendet wird, geleg^Dtlich uacbtrwglich das kurze t mit eiuw Ver-
längeraug zu YöriaelieQ. Wena der Schreiber dää geächwänzt« e be-
DutzflB zu mtiasea glaubt, so deLut er dea Gebrauch auch aiümeatq,
jadic^, ^as^t aua.
Vereiuzelt würden die tirilade mich nicht foestitamen, die bbheT
für echt gehaltenen Urkunden ku heänstaudea, dJe Gesammtbeit du
Gründe, zu denen noch kommt, dass die Urkunde zur gleichen Bt-
weiefilhrung beitragen soll, für die &hue jeden Zweifel eine Beib«
anderer Urkunden getaUcht sind, erschüttert aber das Zutrauen cii
ihnen. Auf Grund derdelben mag ich nicht mehr behaupten« dau
achon 1211 und 1243 in der bababurgischen Familie die Auaiclit be-
staud, dass das Kioater St. Trudpert von ihren Yorfahreu (a pro-
genitoribus) gegründet sei. Das würde ja beweisen, da schon die echte
Bulle Lucius IL ITir St. Trudpert von 1144^) Otpertus, ßampertus mid
Lutfredua als Oiüader äes Kloäters hiuBtelTt, dass damals die Habs-
hiirger an die Abatamnaung tou diesen glaubten.
Die andern Urkunden, welche direct aufdie Verwsndtachaft der Habs-
burger mit St. Trudpert sich beziehen, waren schon frllher für xer-
dächtig erklärt ; über sie wie über die anderen Urkunden der Habs-
burger l'iir St. Trudpert kann ich mich daher kürzer fassen.
Die älteste Urkunde, welche von einem Hsbäburger fiir St Trud-
pert ausgestellt aeiu soll, ist die von 118G, worin Graf Albrecht roE
"Hababurg, Landgraf vom Elaaga, die von Graf Lutfrid, Otpert and
Bampert diesem Kloster gemachten Schenkungen bestätigt und die
gefälschte Schenkungsurkunde der drei genannten von 902, wtläit
eingefügt ist, vi.dimirt'). Zu den Beweisen, dass auch die BestätigiiHK
von 118G eine Fälschung ist, welche v. Weech beigebracht hat, mächt«
ich noch einen weiteren beibring^jn.
Die Datierung und Zeugenreihe dieser Urkunde lautot wie folgt!
„Acta^J sunt hec anno dominUx itnaruatimis M'^''LXXS."yi'' *■
dausiro muiVris e<xle&ie Anjentinmsis preaeutibus hiia lieitthafdo **
Tengin. Eberhardo liscam. l^terhunlo de Jwigimjm mnottim matt^
ecdesie. Burk. abbate de Älpsr^ach. Gotfrido abhate de Gem/inUt^'
Henr. abbate de Ethinfutm. Cönoue de Horburg. Nibilongo ^
Lobigassun. Nantwingo de Watwilre. Cönoue de Berchol*
') V. Woech n" ::. Herrgott 11, 1, lG:i. ') f. Wecch a* 8. Daaelbrt do
best« Abdruck. *) Im lul^eixleii int ilcr Untersuchung vorgreifend darcfa d«D
Druck die Couipufition der ZL'ug>'ii listen dargestellt. Das cursiv gedruckt geü
auf die Zeugenreihe vun l'2i:i ^.uiitck, die gesperrt antiqua gegebenes Namei
stammen aus einer unbekannten elsiissischen Urkunde.
tlabü^rger Studien llL
648
uilitibus. Cour, cauaidioo de Rubiacbo Weruliero ciiu»iilioo
de Pfaphrinheim et aliit quam pittrit/us fi'ie dij/nia.*
Die Zeugea dieser Urkuadt-n findeu sich nun in awei Urkundeu
TOD 1211 hcz. ]2lii . diu übeulttlls gtiHiUclit »iml, WLoder /itiiüicb&t
([tW ich nur <leu i^eu^ucutulog denelbeu. Der iu der ältcruD laut«!:
„Acta sunt liec anno ilominice incarridfio»»« M'K^CXI*' in eiauttro
ntt-rüi edesie Argentineiisin , pre^enUfim [lomiao Ueinharilo preposäo,
rlianlo lieruno, h'r'tderico cantorc, Marco iicoltiJftico, Eherharilo de
Jungin*/cn, Olnco de Hot'itcÜr canomcis majoria eccUjidc. iiurkardo de
Aiptrstiach, Dwirico de Gengibach, (iotfrido de Eiinhein, Hfinr. de
mndo Trut/perio ft aiils (^uam plurihus fide diijnis^^).
Die Zeiigea, welche aus der ersteu Urlcimde hier noch fehlteu,
Siiilcu »ich dann tu dc-r Urknudo von 1215. „Testes pi'e|K:).>iit.u8 de
Marbach, S. plebauus de Huriaoo, B. plebauiu df MärcliolfeMbetm,
C, de Horburc. B. de Tanne, Hanhardus preposKue, lHwrltardtu
drranus, FJierhai-rlm de Junginr/en, Ileitnannm de Erinbetx, JacoOus,
'.ricu« canonici txclenr mawri.'i Ar^ealijtcwsis, Natiiwigiis de Wut*
ile, C. de Bcrcholz, Cnuradua cauHidlcus du Ruvlacn,
ernherus causidicuH de Fafenbeim et quaoiplurea alii'^).
, Id den beiden letztgenaunteit Urknudeu sind nun noch einige
iD, die sich nicht In der ältt'sten Urkunde von I ISO iiudeu. Aber
.ch diese h».t nicht die Phautaxie der Fälacber eriiinden, sie stehen
itlicb in einer Orkunde vod 1213, die nur im Copialhuch er-
ist: tkfAii, Bunt hec aiiu» dominier incuruaUuuis tn'^cc^xiii" iu
Uuatro maioria ecelesie Argeutiuetiais. Testets huii» rei buut Hein-
lardua prepositus, Eberhardiii^ dccauus, Fridericiis cniitor, Maren» »eo-
isticua, Eberhardus de .lungingcn. prRpositiw s. Petri, Hermiinniis de
Berenberg, Jjii-obns , ülricus de Hovewilr canonici miijori:« ecelesie,
lurk. de Alpersbach, Dietricus de Genuenbach, Götfi-idus de Ettenheio,
B«DritU9 de aancto Trndperto abbates et alü finam plures fide digiii").
Welche »ou den vier Urkunden ist uuu die Quelle fiir die
imdereD Zeugeulisteu gewesen? Unaugetbchten bestand bislang die
ItaubwUrdigkeit der letzten von 1213, gegen die Zeitgenreihe limt
^di nichts einwenden: alle genannten Peraouen sind entweder eonat
Bn belegen oder in der betrcffüDdeu Auit»i'o]ge iät eine LQcke. Wie
^euig man Ja überhaupt einer 8t. Trudpertcr Urkunde noch trauen
die Echtheit vorliegender Urkunde iat wenig.iteu« möglich*).
't Berrgnti I, 211:, Ren^l t. Wcccli 12. 1 HongoU H. üei. K>-gL'«t
'. WftiK^h l-'i. •) Abilnicl: v. W.'Cih n" II. *] Beilc.iik<*u crr*^ mir mir <\tt
^erglöcb mit der Interpol alioa nbci Betnuwi; in die Fi lach uu); lau »02, h. ul>eu
L Kna Anm, f. vena aaoh die Rechtiliettimmungeii keinctwega identiich aiud.
■.-1
rt!i
544 Soiialtti.
Diese vorauBgesetzt, war ihr Zeugenkatalog die Onmdiage ftir den der
andern drei Urkanden. Zwei von diesen Fälschungen benutzten iber
ausserdem noch einen andern Zeugencatalog. In der Urkunde nz
1211 musB es ja auffallen, dass, obwol der Landgraf ala Mitbeaie^
erscheint, doch keiner aus seinem Machtbereich unter den Zengen figdiirt
Diesen Mangel haben die beiden anderen Fälschungen vermied«ii, gs-
schickter die von 1186, in der die genannten elsSssischen Bitter und
Schultheissen am richtigen Platze stehen, hSchst ungeschickt ist UH'
gegen die Zeugenreihe in 1215 hergestellt Die benutzte elsSsniche
Zeugenreihe weist auf eine Urkunde, die in dem oberelsössischen MtH'
dat Rufach ausgestellt ist, in dem ja die Grafen von. Habsburg TGgte
der Strassburger Kirche waren.
Des sicheren Zusammenhanges der Untersuchung halber gehe ich
auf die Fälschung von 1186 zurück. Obschon die antikisirende Scbiift
in die Zeit von etwa 1260 — 1300 iallt, sind an ihr drei Siegel be-
festigt, welche dieser Zeit nicht entsprechen. Es sind das die Siegel
des Bischofs Heinrich von Strassburg, des Domcapitels von StraBsbiiTg
und des Landgrafen Albrecht von Elaass. Da wir leider weder ib-
Bildungen noch Beschreibungen Strassburger Bischofssiegel besitzen,
so kann ich nicht bestimmen, welcher Bischof Heinrich es ist Du
Siegel des Domcapitels ist scheinbar unverdächtig, das des Landgrafen
scheint identisch mit der Abbildung bei Herrgott Bd. I. S. 157. i.Ue
drei genannten Siegel finden sich an St. Trudperter Urkunden mehr&cb.
Sie begegnen uns sofort bei der Fälschung von 1211 wieder')-
An dei;t einen Exemplar, in dessen Context es statt «AlbeiÜ* (Bo-
dolfi de Habspurg' heisst, sind sie an schmalen Pergamentatrei^'^
befestigt, bei dem bischöflichen Siegel scheint die Stempelplatte ^"^
einem anderen Siegel abgelöst zu sein und dann auf eine andere Un^^'
platte, in die der Fergamentstreifen eingelassen war, befestigt zu eep''^'
das Siegel des Domcapitels könnte gleichfalla so zusammengesetzt s^^*^'
bei dem babäburgischen finde ich nichts Yerdächtiges. Bei dem zwei''^
Exemplar haben sich bei den beiden ersten aus Fettwachs hergeatell^-^
Siegeln die Vorderplatten abgelöst, der Pergameutstreifen ist in d^^
uutere3i Stücke befestigt. Dus Siegel des Landgrafen ist wiederc-^
ganz normal. Au einem dritten iu der Einleitung etwas abweichende^"
Exemplar der Fälachuug aiud die drei Siegel au blaueu Schnüren a^-'
gehängt und von tiel'dunkleni Wiioliri, aelir dick, die Ränder weit ßb^^'"'
stehend. Wecmdie Siegt.-! von fiut'r aa'l*.>rei] ürkimde herübergeuomm- ^^
') Regfsl V. Wt'L'cli u" i-i.
iitd, M> war die Neiibef«stiguiig wol nur iiiü^lich, weuo man die I^nd^ii
Irr SiegeUcliuiiren oWn udi1 uuteu geschickt einlies» und befestigte.
Das Bischof- iinil das LnDdifrafensiegel erscheinen aber auch nii
der PiU«chiing von ISIS') und da können wir einmal sicher Dach-
«Ösen, wie die FiUsehnng erfolgit'. Die Bildplatte der Siegel int von
fettwiiohs, die Rtickplatte hiugegeu von dunklem gelbeu Wach», die
vier dicken Stegelschuuren fanden keinen Platz in den beideu Pktteu;
niii xie 2U beieutigcn , wurde in der Mitte die Rllckplntt« hoL-h auf-
getragen, Pannieneiudrncke finden &ich nicht
Mit Kdektficht inif den ZuRamuienhaug der FiitHchiiiigen mag en.
gestattet sein, den weiteren Gebrauch der beiden Stronaburger Siegel
m UThuudenfilBthuugeu in St, Trudpert weiter zu vertolgen.
Eine Urkunde dee Bischoft Hermann von Cou&taaz von 114!),
VRlche T. Weech bIh gefillscbt nnchw^ist'), ist zwar )>ediegelt, abor
mit dem Tielerwähnten Strasaburger Itixchofgaicgel. Um die Fäl»chuing
m rerberg«a. sind die Buchstaben lilKKlC (aus Uenricug) im Biachofs-
utmen so abgeBcbliften, dass sie kaum noch in leseu sind, der lUud
mit der Umächrift ist dann an der Stelle, wo der Üiichofäsitx genannt
iit, weggebrocheu, ao dabä ein unbcbugeaor Bonutzer die Täujchuug
Dtclii merkt, erst eine geuuuc Vvrgleichuug mit uiideru Originalen
und Abbildimge« die Tüuachuug erhärtet*). Vertrat hier das Siegel
diU) des Cuust^Qzur BiflL-hof» Kenuuun, ko erscheint es au der Urkunde
Von 1159 als du» Otto» 11. oder ßcrtholds^). Meben dem et»rk abge-
ftcklißenen Siegel Bischof Hermitiius^) ist ea angi^bracht. \)aa tiefbrauue
Wachs int an der Oberseite vielfach mit bellen Fluckcu durchsetzt,
bo dasfl die Schrift schwer Icabar. Sie ist jedoch zu erkennen , nur
111 dem Wort« Argcut. sind die crateu beiden Buchstttbeu abaichtlith
autferut, so daas auch hier die Tiiuschtiug gut gelang").
Wir seheu, dass an sämmtlichen Fälschungen vor 1240, ao denen
Siegel sieb tiudeu, nur die drei Hiegel des Hischofs Heinrich von
Stnuuihurg, des Slrasshurger Domcapitels und den Landgrafen Albrecht
ticb fiudeQ. Eh wilre also nicht audeukbur, das» mau iu St. Triid[iert
Itlr die Fülscbimgeu Ki<;h drei eigene Stempel »thueideu liesit. Das
MrUrde der Fall sein, wenn sieb nur eine Differenz xwischen den
I) Rpgeat V. Weech »" IE, ») Aliilniolc Dflmg* Regerfa Bvlraiiin S, K8.
t.Vfetch Regest n^ 4. *) Dn.'« t^k^gt?) htlngt nn dOimrn, wnescn Lt- incuchnurcii.
äie Bf'fowtigiin^t bietet aichla AuffillligeB. *} Abdraek v, Weech d" 5. •) Die
Identitüt mit «Uwi Hiegd liei v, Weculi Hiegel am deiii (Inmh. Ueneral -IjiuiiI««,
arefaiv »u KarInnibJ? Taf(>l i-l n' 1 Mli«int mir nioht xwvHelhaR. 'J Üif wnitAen
LancnHctiiiiiri?!! lUud (^ik niivenltlohtJtr bi^feabiift. Der llDcke» den Bie^U in der
Mitt« «.-rhrilit (ihuA I>aiimeni>indrric)iO,
UltU»ri]un|«n Vtll. CS
&46
Sei) toll
Ht Tnidperter Siegeln iincl deneu atis andern ArchircD «ijgibe.
von (Ihii 8tra»sSurger 8iug«li) ujcht einmal Itffüchreihiingeo Torhudn
»iiid, Iciina ich di« Fra^e uicht «utM:heid«ii : nber aiicli IHr die ItaW
bargischeu Siegel geuDgea die Vorarboܫ!! von Herrgott nidit; tn-
dnclilig iät CS ulterdiiigs genug, das» ilim keta anderer Siegdaktif
von diesem Stempel bebiuut war aU einer aus St. Trudpart, Gnf
AlbreL'ht sonst aber andere Stempel Terwaodtei). Wie dem m,
so iimfatiscude Siegel- und DrlciindenfiiUchiing wie iQ St Tnidpcil
dilrftf* nicht leidtt irgend wo anders gemacht »ein.
W.ie trieb die Mouche zur Fälschung?
Die Itutle LticiuH IL, welche die sammtlicheu Hechte de^ Khutn«
l^oUblt*), beutätigt den i{esit2 ,va)li>m ipäum, ubi mooaalerinm nt-
gfMoCUB est, cum tt-miini« nui^, videlicet a inoutc Samba tiMja« Memo-
hach* und iCtiram auirnnriim colononim habitAntiunt a niout« Briwo-
K-rg usqnc Mezztnbach.* Man hat bislang nicht beachtet, das« die««
beiden Gebiete nicht identisch sind. Bas Thal de;« Neuniagco spaltet
eich buld oberhalb Kt)!«nbacfa (Metzeuhach) iu zwei Theile, daa obtn
MUnatefthal führt in der Richtung den Thaloü Uefer in daa GeVirg«
eia, hart au »eiuero Anfange liegt da^ Kloster; da^ UQt«rmüQs>t«rt)iil
d^^gen, von deui der Xciiuiagen Uerabicomiut, lullt von Stldeu h«T*V
T)is6eH letztere, iiulere Miliuterthäl (a moute Samba), gehörte nach
dt;r pÜiinUicbt-'U Bulle dein Kloster, im oWreii MnuäLcrthale
iliisjiellie jeilocli nur die Seelaoige. Das iät> der Itcchtaxustand
den FälflchiiugoD.
Am Ende derAttlbon, violleiclit al» Int^te. steht die Urkunde «ou
1277"). Nach laagvii DifTererixtn zwinchcu dem Kloster St. Trudjiart
inul Dittthelin Hltfii vou Staufcn war dor Streit Ober da» ObermüuBter*
thnl Tor Krmig Riidoli gebracht. DerseBie erklärt«: (coDFe«su8 tet),
dat^<^ das Kigenthuiti dett Ürisu achthat cä und des gaiiuiu Tluxles von
Kt. Tnidpert mit Ausnahme der Vogtei dem Kloster gehöre. Die
Vogtei mUj&t«u die Herren von Stauten tou deu Söhneu des Köuigs
niid Graf Rberhun) von Hababur^-Laufetibiirg r.n Lehen haben. Dieffl
1 Nacli ileii vorhaiiili^üii neHcbreUiti]i)^n des Hii*gitl!< dci StnuwbuT^r Dom-
cupiteU stimmt diß HmHi^inlf nicht, juiloch bviiohpii üa nch auf den mu £udr
mcc XIII. verweil dt-tcu Stoiu]icl. Hier mflaate da» UrkuiKlcnUiirli <Xe\- Stadt
ßtmuliUT^ Bd. f AutknniV gvli^'n, allein iliujtelb'> t>ic|ct Vf in« SicgrltirscbroilNin^-a.
Dil- Mftglichlivit, dow clk- SirgcUtenjjicl gerade liür gcfiltsclit niiid . lif(rt »lir
nalie, da iu dem bri St. Tnidpert lielpgoiHii, jMzt T«»chwimdrn(>ii IJoirgtiUÜlli:li(ii
Hftast^-r, deuen lllGtliir iitif ilum Ertrut; der t^il1>cibirrg werke beruhli^ uud von
FrBJbiirg iitw kjtiUor v^rati'ii't wiirdo, ttich etitc Miinn« bcf&ud, 8(«iiipelacbaei(lor
alw) aiu üilff n-sreii. ') Rd IlerrgDit II, iBii. Rogi'nt v. Wwch n» 3. •)
druck Z(iifhft. f («si^h. «I. nturrlicioB 81, !'i. I{<-M<wt v "WeecJ» »• 4A.
; aaat
d Tifl
HKlaburger fitiidtcu lU.
517
heim erklärt dAnn, dMsEigeuthum des Kloatcn sei , propridtatem valliti
»upradicte a foute Niiamage et Bmziua, qui oritur in motite Brizzin-
berg, qui alio nomiuc Storre Duucupalar') «t noa louge iufluit in
euttdem ulveum pcrdito suo uomiue.* Seit 1144 hatte das Klosier
aUo eeiue Aubprücbe auf da^ Kigeuthum dea Umiiach-(Obürmiiiitiber-)
tkalcü (lurchgcselzt. Vorher war es «in ontlegeitcii Wuldlhal gt:wcs€D,
jeUt waren iu ihm durch den Aufschwung dea B«rgbauf8 im Breia-
gau «rtragreiche Silber- und Bleibergwerke erscbloaaeu, halt« ein
llpptgea, reiches Bei'gtnaiuidvülkleiu beim Kloster sich eiu StSdtleiu
erbaut, während am Ktorrenberg tiefer tm ßri/^aachtlial die Schichte
der Bergwerke waren. Der Antheil. den die Herren von Stmifeii au
diesen hatten, war diesen zwar 1277 vorbehalten, aber um uUe audiirn
Scehte und Auapriiche dersetbeu im Bri/uaehtbulu zu erwerben, lohabe
e» »ich wol, eine eolosnule ÜrkundenlTilHchuiig x,u beginnen.
Dd würde hier ku weit llihren, bei jed«r «inz^lueu b'iiltichuag die
Beziehung auf dou Zweck darzulegen , ieh bescbrüuke mich auf die
hababurgixcbeu Urkunden'), weil uns jii. noch festziMtelleu bleibt, wanu
du Vogtei Über St. Trudpert iu den HesiL/. der Hab-tburger gelangte-
^ Dieier vom Bi^rglmu herTllhron'i:> Nami; kann uatQrlicli m<:bt TiKcr nein,
alii d«T Bergbai), tliT liier mclii AVot IfidO liinaiif^eht. Gleichwnl ilndet «ioli dnr
Xun<> in (I<-d Fätueiii inf^riL, h» uhan in dn- ku 1iij9. *| Id ilor Fm^, ob din
örVundo von 127* echt oJlt tScnftilla iiocli l-11lfiGliung lai, roOchto ich mich eher
ffir ii» lü^tbeit enticl leiden. K« is) «i^egeben, dos» eine darartige Bmirkuadiinf;
I lj!!ji»i(ki'lwW'"i'li" KOnig BiidulfH ni)(fflllig, diu Vclilen dne» Tun divvmi eelbat
SBumlfilltnii Kpmcli«s badenklicb i»t und <lie Kuuroa •le* Dabtehätieadtti
Tlieile« im ni>|iiallj>icbe da« Vertrauen buhwächeu. Aber ge^nfllwr den tot-
hRndcni*o awcj Aii«fcrtigHng«r ohne jede« VordaaMuncim-ent mit je filnf Siegeln
(Aebb> woa Thcncuhiich, St Pct^r und St. Mfl,rgen, ^!t(ldt. FVi-ilmrg tiud üiiMlidni
*on •Stniif)'»). 'lic iinrnüKÜch kllnstüch berertigft sein ki'mneii, da man auf der
Rllckwite tlji' l^^ni-nMcbiiiin' viTtulgen kann, mag ieh nicht die Uat'clitlieit mia-
•itnuhöu. Dio fragp Ix'rDlirt dch init der oben buprochenen llbec du Uleale
Copianiuuti, in welchem auch der Vetti-ag von 1^11 anTS. Si «teht. Dif .jUngKlo
in dem Copialliuchc --nchoin^udL' Uiliund'^ ict cüx; von \t\i, doch «tclit sie mit
xwä vriu luüS auf der vorletzten. K«<ite ob von gleichor oder nuderer lland, jedeu-
falls uachKetnigoa. Auf die ÜrkuDd-ü von IfiTT folgen noch janpere von \iB\
1^ Sti] and IV8H (H. S8), aucti Riml nach ifar nur hier ei1uilti>ne KLiNobun^n nof-
fenoiniueu: wenn alau von dien^ji Fälachuiiyen keine ächoiitorigioale grinacht
Tan», Aün (^)[ii;ilbu(!li vielmehr dui FXlnohungmniUcI wllMt war, »o i«t aiicb (Irr
Werbb der L'rknmlo vnn I3T7 stark tracbUttoii. da das Copiulbuch niLcb 12'T
iMigettelK. iHt. Alter wie die Antwort Unten rnGge. an dem Zwecke, den alle
die FUacfaungen im Anp- hüben, tritt lieinif Vfiflndening i-in. Im WidtraprucHc
mit dimein Knt«oheid Kllnig Hiidolfa ^b^m xwt'i U^kuDd■^n von ISGT und 1509,
von dmen Itlfebidenti die i-iiK! echt nein kann. Ki<^ sind nSinlich beide Will \a\,
Dewnihria iinwgesU-lll, ÜK^cn icwi-i Jjilin' iiiiw^iniuiilf^, habim ah^r gHchwol nahem
r>48
Scbulte.
Jen« SltMte Fülscbiing, in der de r Name eines Habstbargers n-
scbeiut, (lieUrkuude rou 1 ISO, Ist ja im Weneiitlivlieii eine Betttätigangder
fnlxclica Crkund« roD 002, deren Unccbtheit ja ofl zweifellos iestgestolll
ist. ScboD in ilir erachcint dos ober« Ijrienachtha) ala HigeQtbun da
IClojters, d&i Graf Luitfrid dcai Abte Waldcricb Uborgebeo batu. In-
dem uuu iii der gcfrtl»clit«ii Beattitiguug Oraf Albr«cbt vou Halisburg
den Grafeu Luitfrid und »«iueSöbQe als 8«me «progeuilores'bczcicboet.
«rar da» Band der Habsburger mit dem Kloster bergeatellt, das liif-
laug eine Uuzabl vou Gelehrten iu die Irre geführt hat. In der
FülöchuDg TOD 902 hatte Iiiiitfnd die Vogtei spiacu Söhnen Kugewiesen,
die Habsburger waren kli dcsseu NachkomtneQ gemacht, also miffiBtc
auch bei ibtieu die Vogtci sein.
Die etile Füläcbuug rou 1211 (3.0^60 3.543) weis« nan freüicti
uicbtä davon, da&t) die Vogtei rou SL Trudpert habsbai^incb sei, ät
tiagt schlichtweg, die ,advocaU eorum (i. e. n. Trudperti) de Stophiu'
hüttcu ,qti«dam bona couvalhiim moaai<t«no ricina" widerrechtlich in
IteKitz gehalten; und welche danniter zu verstehen sxad, entieht nina
aii3 dorn Entscheid. Iu den Privilegien, welche dem Kloster von »eiiieu
<!rüoderii gegeben und von des Päpsten beotütigt äeiea, stehe aus-
drücklich ein Capitel, ,qiiod locus, ubi dictum monasterium aitum eti M
a moiite Briziubei^ uäque Ueziubach cum omuibua locüi cultU et in- ■
eultis ex utraqtie parte moncium onuii iutegritate et pleno jure per-
tibcat ad mouaatcrium memoratum. ' H
Die zweite Fälächucg zu L211 (s. oben S. '>41) ist allgeiueiuer
gehalten, diente aber den^ielbeu Zwecken, üer Hubithurger KudiJt
s4:-heukt dem vou ueiueu Vorfnbreu g^rQtideleu Kloüler den Tod&n
von den Kigenleuteu, ,qui iu iptis vallo de hac vita migniverint'
unter ipäa valtis kann aber kein anderes alm dns ObcrmUnsterthal,
dem St. Trudpert Iti^, gemeint sein.
In der Fälschung vou 1215 crtichetnt der Laudgraf Alhrecht nii
nicht etwa aU Oberrogt, »oaderu halb als Landgraf des Oberel
'i
dieselbe ZeugtinlUt« — fiic roii \i69 üt nui' reiuber. Dor ÄDuabmaeii
fehl«» in der Jahre«datienu]g widcrxprecliün diu Koobliclieii WiilenprBcliCL Ka
Wide» Urkiindp» wttro dio UcbertTBgnag der Rechte dei' Herren raaStaufni
lIiiictmMhtbul und il«r darin befindlichen Burg ScharfemU'in an das KlonterSi.^
TmdjKrit 6i:hoii itamalit erfolgt. Von <\vr Urkunde l'jm int ilfw Origiau] noch
i"»ha»deo, an ihm »iii'l nb^r die SSi^ul Aueg^scbnilleii, hingen Jedoch eiaitnal«
■ui. Ist der Vfrgicicb vud ISIt Mite Fä)»i:b mig . wiu> mir iiniiierhlD sweiftlhaft:,
bli-ilit, K) lUlcu die Il'UlHcbiingi'ti jr(Iviifoll« vor lS3!i, da damaW die
liiT il-TTon von t'laiifi^n gebroi.hcii ist.
ipp'fJenz die Augclcgoiihvit ja gar LicTit guhBrlc), hall>
vis Nachkomme der Stifter uliI er erklürt, dtisu von rlcra freien Stiftuugs-
gut ilic Herren 70a Staufen, von deiieo der Marachall G(ottfricil) als
tlefenaor ipsorum (l e. 8. Trudperti) erscheint, keiiiüriei Abga'be orbebou
ililrfeu. Das HntzDacbthäl ist ausdrtlc-klicb nicht geonunt, ea ist aber
als Stiflu&gbgut ia der KüUchuug vou 1*02 bezeichnet.
Die Fälschung von 1243 ist lediglich eine UestHtiguiig der zweiten
PiÜBchdng roQ 121t.
Erat der mäglichcrweiae vou ims echt BUgesclicuu Vergleich vüii
1277 erwithnt hababurgi»che ßecbt« uut' die Vogtci. .iidvoeiktiiim »
filüfi domini regia et a aobili viro Kbirhardo comite de Unpttpurg in
fbcoditm habere deberant (aic)*.
lu allen anderen Urkunden ergeheint die Vogtci in den Hilnden
der Herreu vuu Stüufen und dnss die Vogt«i eine Zeit btng wcnig^tenii
nicht in den Händen d«r Habsburger sich befand, erxäblen die St.Tnid-
|<ert«r Quellen uelbst. Unter der Hegieruug Kudolf» von Habsburg
fand mnn iu St, Trudpert es filr nothwendig, das Leben dos h. Trud-
pert nmxuarbeiten. Oleich 7.u Anfang desselben berichtet der Ver-
ba&er, daaü Otbert aas dem Stamme der Habsburger gewesen set^),
Otbertd Nachkomme» Heien dann Kambert nnd Liudfrid. Iu d«m
ersten Capitel des Duches über die Wunder des h. Trudpert beisst es
uiaa auijdrücklich ; .I'ostquam etheaim abOthpertiprogcnic adextranect
mona^terü bujus ad?oc&tia devenit; advocatua quidam dictuu Otto de
StouphoD . . . .*■). Es wäre alao iiacb dor Ansicht duä Schreibers dua
habsburgi^cbv Haus zur Vogbei durch die Abatummiuig von dem Gründer
berufen gewesen , in diesem Rechte über durch Fremde verdrängt,
nod solche dem Kloster fremde Vögte seien die Herren von Staiifen
gewesen.
Abneigung, ja E&in gegen die Vögte, die Herren von Staufeu,
«pricbt sich in den Witnderer/Shlungen ans; ihren Einfluss auf das
Klester z\i öchwiicliBU iat der ICwetk der Fälachungcn, Uebermiichtig
WB,r ja die Familie der Herren voaStaufen nicht; einst ein Miniaterialen-
gCBchlecht der Zubringer hatte es im 13. Jahrhundert freilich eine
growe "Machtstelbing sich erworben, aber das Kloster konnte hoSen,
durch eine Anlehnung au das Hauä Habsburg, vor allem, seitdem
') Vita R St Tmilperü (gnBchri«l*n 1270/90 iu St. Trudpprl unter Abt Wem-
bor). Act. Snnct. Bell. April '.'k. z» vgl. Monn, Qiii>II«iii:iuunlui)g k. bail. la-aiaa-
gwchicbtc I, 26. iBid uobikm iiucmdaui [tominuia Alsatiav, qui dicchantiir (nc)
Uthpertiu, de cuiqh sUrpu lua^iüua geueroxa |iropago Comitum de Hubi^urg
Inxit origincDi.« S. <;;•. ■] S. 4ue.
C50
Sclkolto.
Kiidolf Kuf (Il'ii KöiiigxHtubl gelADgl war. stell aa« dou Annta iW
SUufer zu lie freien. Das Huus Habsbiirg getvauu mau, indem nuu
a!« aln Xai^hkointuuu der Gründer hiustcllte, das Kloster uXn die Älleals
Oriiuduiig de» UuiMes uiisgah. Dam dem so sei, hat man sie ilurcb
diu Wdtftiklicli8t«D Fälschungen glatihun zu mavheu gcwusst uud Jumit
bei ihoeo den Annpruch auf die Obenogtei wachgerufen.
Weuu in der &weifelhaft«u Urkuude von 1277 di« Obervogtoi
bereitä uU habtibiirgiüch vou deu Hi-rrvu vuu Staufeu unerkuunt winL
hO briugl doch da^ ürbarbucb von 1303 uichts nbex Itechte der H»W
biii'ger uu St. Trudpvrt. Auch in dieser Zeit sind wir nodi im Üb-
gewiesen. l'-i2't babcL iibei- in uusweifelhaft echter Urkunde die Uvmii
von Staufen den llnbiiburgern die Obervogtei zugestanden und damil
wiir weiiigdteus dteiieit Ziel d«r Fiilachuugen erreicht, über der Vogtei
der Sta.iifeu stand die Vogtei der Uababurgor»). Die Herrcu voii Staufen
in Suhtkch zu halU-u, benutzte das Kloster die Macht der tlabsburger.
VolUtsiiidig hat (las KliMter den Endzweck der FülKchnngeii aber nie-
uial» erreicht, dtuu eiuuial nahm der Streit mit den Herren von'
SUufen düch kein Ende, soviel dieee auch vou ihren Hechten im
Bri^uuchthal und aa der Burg ScbaTfeu-ttein Teriiaääera oder aof-
geben, &^ bleiben immer noch ICecbte, selbat solche, die aio scheinbar
gerade vorher euläuu^rten, iu ihrem Ueeitz'}. Und wat> das Klo«t«r
that»ächlic:h orvrarh uud nach oiidlo&en rroccä»on mit den Herren
von Staufeu uud apäler den Uabisbur^cru behielt, dua ward doch nicht
Eigen, »ondcru .Lehen' vou den Hal>Hburgern, Zunächst war der
thuLaiichliche üewiuu der Ilabaliurger kein grosser; auf der durch
Kiüächiiugen erzielten Anerkennung einer Obervogt«! Qber das KIoh
beruht die apiil«rc Laudeshohtrit nur zum geringcu Thuü. Du ini ee
viel wichtiger, daiia Herzog Albrcchb vou Oüsterrvich um I34(> die Stotll
Miiustur und deu Scharfcnätuiu you Johann von Staufeu kaufte^.
Nach allem wird eine krtbiache Qeschichtforächuug fortan vo:
allen Beziehiiugeu der Habshurger zum Kloster St. Tnidperl und
dessen liilliidpii vor drm Ju.hrc 1277 abi^ehcu inlisacnt aber auch du^
Ducunieiit uu.s lUeäcm Jahre int vou zwcifulhiifteni Wcrthe; er^it vu,
lti2& au haben wir festen Duduu unter uns.
iler«
di«l
itocfl
Jl
') /eiUchrift f. <»«cli. ib OljorrhL'ia» St, CIt. ,waa dn« vogtinckt von doi
»uHjua hctduj^ii dut rurot ' In Jor l)tsULtiguug«Hrkunde der Privik't^i'a vu
VOt. it4Z, 1215 und l'JII -.luTüh Hi-Txog AlbreiUt vu» OpeU-in-icl» kt Jic Vu
KulUit uitkt ci'wfkluit, a. a. U. ::u, S4r>. ') Vgl. die Irknnde» vu» i;^:;^, issll
und ls:o ZeiUdirift f. Livseh. d. Übinrlieine 81, Sie, sia luuL 360. ") Matth.
ed. Studm ij. im.
impleltudoIfB vou Hal8(>urg mittlmi Bisvliüfuu
vou BftHcl im I iite rrvgii um.
Erwerb 8t. ItlaHicutt und des «Scbwurzwaldtjn*.
ßigeothümlicher Weise ixt die Urkunde, welche de» Scblnasel mm
Auftreten KudoUfi vou Hal)Hbiirg in der Z^it f\ei iDterregitum» i'iit-
bilt, obwol sie in citiem viclbcunlxtcu liiicbc »cit. 1H47 in dem iilluiii
utu dberlieferteii B«gesb verSfrontlicht. int, iiitinBls beuiitKt'). ßiidolfa
Kämpfe mit dem Uiscbof vou Biuel um Bruisach und liheiulcldeu
hnWn ihm den Namea eijies gewaltsamen, streitb&ren KmbererA i^in-
^'IxHgeu, dcr^ nhtie sich viel um Kecbt zu kOmmeru, iiacli dem /u-
tutnmeiibrurb der stauFiscben Herrschaft an sieb riss, wus itomur zu
eriiingen wur. Dieses Urthiril mu:js entsrbiedeii abgeHcbwäcbt wt-rden.
Als am 17. Mai HIT' die sieben alten Orte die Iturg »u Baden
eiimalimeii . wo die Hithiiburger ihre Archivulien aufbcwAbrt hatten.
uülmteD sie die kostbare Beute mit nach Luzeru. Erat nach langen
Verliftndlungen kamen einzelne Tbeile wieder in die Hände der Irftheiisu
BiHil/«r /itrfick, anderes blieb bi« tieute verschollen. Zum Olilck« ist
aber weaigHteDH ein Invsutar des Archivs geretteit, dos aber leider
Wne Datiertiiigeu augiebt, sondern tiicli mit der knappsten lubaltü*
acig-ibe begntigL Ihm verdanken wir aucb die Kenutui» der nhi>ii-
crwiihnten Urkucdo. Es heiHut uänilii.<b .Item Ennig Cuurat »elig gnb
willent graff Hiidoltf von Habspurg hundert mark silliera uTid \cr-
iwlaetft im Brisach vnd Keiaernperg also, wcuno im Rinfelden in wurde,
ilz d^nne die andern v.wci lidig werent, vnd solt dennc duftlr Itiii-
felden, Saat ßlesien nnd den Swarzwalt inne haben "}. Dasa durch
ilicse Verpfändung eine andere Itecb Ist im te ringe geschaffen vrar, als
•liö der einfachen Gewalt, ersieht man auf den ersten Blick. Hin«
KMMiamcDbängcndQ Darstellung der compHcierteu Kampfe zwischen
'I''u Baseler ßiachöfen und Oraf Itudolf an dieser RtcHc zu geben, geht
wol nicht an, dafilr sind die Q'ioUcu auch wol nicht iiusreichend; ich
'>«^;tge niicb daher, ohne auf den VerUtit' im einzelnen einzugeben,
»" Mtigen, dftsa der Kampf au» den beidenwitigen Recbt«aiischauungen
ontätcben mii»Kte,
Die Baseler Kirche erhob auf die Stadt Breiimch auf Grund ihrer
'ilten Kechte Aiisprilcbe, die Keiubsntadt itheinfelden Huuhte im Ao-
^lu»i au das ßiatbum Ba.-«el ihre Fj-eihmt xu rettun. wie iu äbniieher
^eise (loa kleine Neueubarg sie au erriugeu suchte. Das üt. Üregoricn-
'] üuu «chaä]it«rn hat siellira, Siid»lf von lUbitbtirg 8. -l v. 0 Twwcud«!.
') Ki>l»p a. 8. Ü. It, i, 1. S. IJO.
L.
-_11
■^
552 Schulte.
ihal mit der alten Abtei Müiister hatte ebenfalls unklare Recllt8Te^
hältuisse, dau Beich und das Biathum Basel It^n hier im Widentieii kv)
Das waren die Interessen der, Baseler Kirche, welche in der SUt ^-J,]
durch die alten DienatmauDeugeschlechter, die ,Paittiche*, vertretin
waren. Badolf hatte durch die Veipßindung auf Breisach, ev. Bheii-
felden einen fQr Anhänger Konrads unbestreitbaren Bechtstitel er-
worben. Ihm war nach dem Aussterben des staufischen Hauses, dessen |^
wichtigste Stütze am oberen Rhein er in den letzten Zeiten gewesai
war, in der königslosen Zeit nächst der BOcksicht auf die Erweitemng lit*.
seines Hausgutes Hauptziel der Schutz des alten Beich^ntes gegen-
über dem Umsichgreifen anderer Fürsten, zumal der Bischöfe. Als
der Strassbui^r Bischof Walther von Geroldseek, der auch die Bödu- |üi;
stadt Hi^enau gefährdete, Tollends die wichtigste Stadt des Obe^
rheins, Straasbui^, Ton seinem Willen abhängig machen wollte, da
trat er, der selbst des Bischofs Vogt im Oberelsass war, auf die Seite
der Stadt. Ohne sein Eingreifen hätten die Btsthümer Strassbui^ nai
Basel das unbeschQtzte Beichsgut aufgesogen; in ihm haben wir den
Manu zu sehen, der das Beichsgut und die Beichsstädte vor dem Auf'
gehen in die Macht der beiden oberrheinischen Bischöfe gerettet hat>
Selbstredend hat eine so durch und durch practische Natur das la"
teresse des eigenen Hauses nicht versäumt.
Doch kehren wir zunächst zu unserer Urkunde zurück.
Welches waren denn die Beziehungen Budolfs zu den letztet:^
Staufern? Der alten Tradition seines Hauses folgend, stand aucl^*-
Budolf auf Seite der Staufer. Noch ehe er den Bitterschlag em- — "
pfangen, war er in Italien an der Seite Friedrichs IL, der ihn ja^^
selbst aus der Taufe gehoben hatte. 1241, 1245 finden wir ihn,--*
am königlichen Hofe in Italien. Auch nach des Kaisers Absetzung"^
wankte Budolfa Treue nicht, wenn schon die Laufenburger Linie, ja "^
selbst der eigene Bruder Albrecht ^), zum Papste hielt. Er und seine ^
Länder waren um seiner Anhänglichkeit an Kaiser Friedrich IL willen
'} Vgl. die Urkunden bei Berger, Registres d' Innocent IV. Dispens aber mehrere
Pfrllnden bis zu 100 Mark Silber für ,A. nato nobilia viri A. comitis de Habesburc. '
liib October -21. n° l(iOO. — Albertua de Hobeeburc, canonicuB Argent, cujus
irater et patruuu et plures alii connanguiuei Fredericu quondam liii[)eratori contra
Kuclesiatn adhe§erunt, Albrechf soll eine ihm von der Abtei Säckingen verliehene
Kirchen i>früiidt' verlieren. lilT Juni C. n" -ig:. 7, — Albrecbt, Oanonicue von
Hasel, wild Kiige^iic'hert, lia er nacli dem Zeugniast- der Bischöfe von Basel und
CuuHtan/ difueii tirii im Weikr dt'i Kirche lieisiolil, , jjeroonam et rea tuas multis
l>eiiculiH eifjoin'ndu' , tilii luieturitidf [irei-fntiujii iudulgeiuus, ut propter in-
ilorotionci}! iiu'iilis viri li, cijiuiu- ilr ILilihYunt [Vaivib tui , q.ui fautor boetium
StudicD IIP
Buinai). Am Oberrheiu and in der Schweiz war die Macht ikr
ilii:hvu Parü'i ri>r allem ^let^ug■;u \on Jeu 'Irafeu »ou Frfil>iirg
nndKyburg, ihuvn »L-hloK»eii sich die meisteu aiidtTu üral'uiigwicblwhter
ScliwabeiiK au, welche ein«!) eigeneu Vertreter bei der Kitrie hatten^
Pie Bischöfe tod Coobtanz , Basel, Strasuburg iiud Speyer, wie auch
der Abt von St Gallen znhlteu tu den Gegnera Friedrichs 11., aber
auch die Treue der Bischofs- und Iteichsstödte kam in's Wanken : iu
Straasburg und ItaH«! siegte nach mauaigfnchen Schwuukungeu die
pipstliche Partei. Weit schwächer mutu nach altem die Btaufi»che
gewMji Miti, vie der Uot des Kaisers immer seltener rou Ueut«cheu
■a^oiacht ward, so ist auch in Deatacbland selbst Dur eine geringe
Zolü von Berrcn in den Briefen lonoccoz IV. als stau&nch bezeichnete.
Den Diuik flir seine treue Hingabe an die Staufer erhielt Kudolf
4iircb König Kourad IV. Dieser schenkte ihm «atteudens pura et
gnta fidei merita* den Zoll zu Freudenau (yrol das bei Baden in der
Eoslne didtiir*, ibtn kMn 8«1iAdeii b»Bglieti leiaer PMad^ti ennetwea aoUe.
tut Febr. 80. Q* öOST.
*t Bulle Iimoeeu IV. vom l. Febr. 1349, Herrgott II. l, ^90. *) Rifiiali««
{lanoeoit IT. n* S6»l. *) Such des Rcgütem Iodkeiu IT^ welche (hr dien
Zat eiae 1ft\U> ron neuem M«t«ri&l bringen, nai die Falirer der (ApttUchra
ialiliigex am Oberrhein rar alli-m <lii> Gnü^n Tun Fnilinrg. von denrn ja Kon-
nd Oudinal uikI pSpaUicber Logat g«w««ea war, aber auch daataJs v&i Uebhard
weit Kaplan Imtocenz IV. (vgl. x. B, n« 3N34). N&chrt ihnen werden alc Bitt-
M\tt snd Begnadete am meiftea io deo Regelten geuaiiiit die Uiafen tvii Kyborg
(4 BL ISlI n" S104. tiai— 21. tist—xt. IS«« iii^.l, welche Kbon auf HeJnrich
Ss^'f Seite für eine Geldsumme getreten waren, die ibneu aber nicht aiubaablt
nr. fo dass sich lonocenz IV. bei KOuig Wilhelm von Holland darnu verwaadt»,
•qnia putentes »ini in partibus illü*. (n" S391 von 1847). Tgl. auch n* 3018 n.
1118, worin sie Itinocenx von allen Verpflicbtungen g«gen Friedrich IL und Ko»-
oA befrdt.
Ptpitlich «-aran luiHaeriiem gminnt: Budelf Ben t. Uewna (in KOnig
Koaradi Gcf&ngenscb&ft) im u' £0D0. Der Freiherr [t. «. l^eeeaborg und wol
Utk der Abt von Murbach IUI n* 3389. Giberardns omum de Sigemo ringen,
ltt7 ■■ tt21. Ulrich vgn Klingen (Ctingin) IS4T n* 3S«S. die Orafro (on Dil-
liagn, WBrtenb«Tg, ürftningen nadCalw 1^48 n* SGOO. KontadUrafT.Toggen-
Wtg tS48 n* :f,tl/i. i«:l*. Fndhetr Heinrich v. Tbngen l'.'48 n* :e*fi. (Iraf
R. T. Konenbarg und H. r. Argnel lj4S n* S7t«. Der Abt von Betcbenan, der
tvrber stanfiacb war. ISIB n* 4014.
Stanfisch waren geiinnt: Der Abt von Kiancdela osd «tnigo ungenannlo
AeWe ]S4i n* STSO. llrich Uraf tob Pfirt 1247 n* :io&, angeBanDterQrarTOD
Malbtt 1247 n* C3T4. Ttm den Städten Bern 1248 n* t€ib. In fiaMlfiuid 1S4T
iq Gtiuten Friedrich» II. ein Aa&iihr statt, der zur vftlUgeii Zenrtfirang der
biwbOBicJiGu r< mhrie. o* «109. Die Stadt kam in dai latmdiet, n* »S», im
Mai 1S48 «cUow div Stadt dann ibioi Frieden mit den Papet, niebt ohne tielu
S54
lobalte.
slUtciu
ächweix) und m U uteri) Ulivlii (b«i Nuinbühciu Uu KUiuw)'): ein l
Kpittcr bolehut er ihn uit der von Ku<loU «rimiiteu Htirg Ke
(wo?)'), UD<I ciu piuir Mmmtü :ipiit(<r gibt er ihm 4)en iCehulea u
MQlilIiauseii') 7.0, l<oheu uuü in allen L'rkouduu werduu die trsatt
Uieuate de<> .familiurid et tidelii) liostär* bervorgclioben. WicbttgHr
bU alle diese Schenkungen ist die ob«n gegebene Verpfiinduagv
urk linde.
Nicht anden> waren die Beziehungen Uuilolfu zm Konnidiu, auf
de»Huu leLitem Zuge uir iha bis Vvroiia in seiner Begleitung verfolgen
küuueu^j. Vorher schon hutte der junge Ivoiirad vcrs[>rocheu, sobald
er zum König gewühlt »ei, Kudulf mit den Leheu HartiuanoD, tka
jüngeren Urafeu von Eyburg, in Äabelriicht der ti*eLien Dienste, weldu
er Friedrich II., Konrad IV. geleistet und nun unch ihm letstele uoil
leisten werde, zu bi-lchiien^). Vt* ist nach allem unKweif'ulbitIt, dssi
die Beziehungen Kwischen den Staufem und Rudolf von Hab^burg lUc
Hlleriutimsteu wuren, da«» ItudolF lui der Splt/e der tiUuli^cheu Partei
am Übcrrhoiu stand.
In dem Hegest der VerpriindiiiigHiirkniule KourucU bleilit uebeu
dem Dutum noch etwas ujigewi»?. l-]a kiiun di.c äiiuime von IIHI Miirk
nicht die Pfandsuiume i»ein, dafür iüt si« viel zu niedrig, höchsteiia
könnte sie eine Krhöhung der I'fiiudaummc bvdeiit^iu. Uauu m&iwtu.
ein älterer Vt^rirag über die Verptitnduiig von Breisuch und Kaiaur:
bürg voraiilgeguugi^u sein; der vorliegende Vertrag xugleicli ein« K
llühung der riHndsuiiime und I<jVentLialtauM:h de» ITandubjectc» dat-
etelleu. Und dieMM Acheiut dm« wahmcheiiiliclieri;.
Untertjueheu wir nun die rccbthche EiU;llung der verpfäDde
8tädt« und Lande!
I
Kreibcitvii su erlmigmi, di^r llincliuf von äLnu*biiru TiTiniltelte die Dilttveni
mit d(.-r llnscle-r KikIic, nie Herrn ^irti^r Li^nki'r «chcna Ucmrk'k voa N(
btiiR er-sdii-iiil. Vgl. a" STiiI If. liolo llrkiiiidt-n. [ii den li«j(t«ii nuelci' Pim-I«
licr Poiltifhe und Stvnir» tlflrf.'n wir wol die N«lifi>1ger <tieivr alten Reicli<)-
liartrieii iwbfii, mi den pKitlicben biell«n iiocli Matth. Ni'ob. od. Studer S. D.
die KKQiilieji der Giafen r. NcnonViuTg , die mit ihnen rencbTftgerlun Ucnen
von Rütteln im<l der Markgraf von Hauhberg: die cmtea lernten wir als Ab-
liiliiffCT loiii<H:eii]i; IV. kciinon; Auf Siiiten der ,81erner* staudcti die tirafen *iw
lUbaliiirg und Pftrt tbeido vorher staufidch) «nd llftinrit* von t-'l-oibnrg.Badfti
wriler ; v^l. auch Unlier, Almajutcli d. Wkiicr Akademie, 8. SIC Aora. 12. Am
geiiami^'n tint^rrichtct an* wol dieae anao (Jticlleäbßr die sohwnnkcndc llaltaaf
der Strncaburger.
'I Böhmer-Ktker u" i:,r.t. <5S8. ») Uöhmct-nj;ber »• <ö8!>. •} ü&lin
Pivkcr d" 4131. *) Böhmer.pjokcr n" iSSaV. ') Böliiaer-Fidier n» 4«XS.
iliilMliurf^r titutlim ItL
S&5
Dvr iWic'lioi^Uull Khoinfeldeu bntUj König KcinricU VII. auf
H>t »eiuthi Vaters verttproübcu, liarts nlenuils ii^tiil etwaei, wur nur
rvcluft Rheiiifcldeu gc>hr>re, VHqitaitdut oder auf irgend eitit> W^ise
iiuwrt werden sollte'}. Dieaei IVivileg bildete Qua die Gruudlage
die politische Stellaug Bbeiufeldtriis, das wegen des .St&iQOü" im
fQr uneiuuehmbar giüt'). Dem Pririleg widcrätr«itet dud offeu-
die VerpfTuiduii};; »u die Hnbiiburgcr. Dio Rhcinfclder »uchtcu
StQUe AU dem Bi^ut' vou BükcI. Wuuu ak- aicb tu deu Kibiit/.
Bdbeu Wgubtfu, tvistteii wir nicht, jedoch achon luit Bischuf BerlhoM
F&rt (1310 -GO, vou d» ab bis 1262 mit seiaem Nachfolger als
idjutor) tuuäs der Vertrag »bgctichloascD »ein, deuo der Scbirui-
rtng Tou 1204 October 8 mit dem üaseler Biwbof Heioricb too
«Coburg be^Uitigi nur du» unter dem verütorbenuu Bischöfe ab>
•dtlovoeoe Verhülttiis'). Im Liufc der Kämpfe ist die Studt und
1^ in wecbseluduin Besitz, geweaeu. Aber bezeicbiieticl geung ttlr
Politik der Stadt aind dio Ereigulsaü in d«u Tagiiu der Wahl Rudolfs.
. die Nachricht vou dur vollzugcutiu Künigi^iVKlil mich Uheiiiftfldeii
mmt. öffnet die ätadl ibreui biahcriguu O^ner, uaumehrigeu Herrn,
H Tfaore uad Barg*). Hatte Rudolf »U Graf gekämpft, die Stadt
Dem Hatiae xu gewinnen, »o ixt er nU König nun Hofort liereit,
aU lüeicb jgut zu Qbemchmcii. Du Rudolf schirorlich daruu dachte,
> scboa sein Nachfolger auf dem Throne nicht ans seinem Blute Hein
«Uta, war ftlr ihu der Grund da Kumpfeü gefalleu. Neueuburg und
Ifeincb oebmen auch sofort noch all* den erbitterten Kitmpfeu ihn
ab ibreu Herrn auf''). Ha scheint ja wunderbar, A^s uumitlolWr
ueli der Köoigswahl alle Parteien sofort ihre 'Wafleu hinlegen —
W nu&erer Ant'faseiiug der Ürwache» der Kämpfe liegt der Grund za
Tage : allürseit» waren ja diu Itcchtefrageu ut CI untstcn Kudolfs
ciiUcbieden. Bbeiufeldeu fuid bald aeiucu Dank von Rudolf; nicht
') UöhiiiM-FicIi« 11* tM-2. •) l«4fi war wih* V^rpRlnHung Borh niihl
"feist, du Ulrich v. Licbeaberg uicb ,mcn imiwrü miniiil^tialix vi ImrxicnLviiu)
ll Kafeliliu* aenat. Unrrgott IL 1, äiiO. *| TVuuillftt, mon. du raocien ^£cli4
^ n&k II, 1 16. ijunktnejitu . . . prumitÜmm, qood uuUiua «tomini do tuatidu {kh
'•^Mi fci dtfeumoni no« Hobjidomaii aliqua raciond, niü do . . . «pitMpi (soaailio
aoauM.' ') CbruD. ColnrnrieiUB M. G. 88. XVIl, S4S. .Dcinde (Rudolfiu)
toore, filiis et t^lia1>o« adRIienoin iwiroxit, et cum is lUnvetdiam reaiobtU,
3r«i mm vclut regem cum magno ){Rudiu reoeperuDt vt cMtruin alipts caitHlnm
ibä libert! tndideruQt.' ■} Ibid- .PiXNt hcc Tenit Ndwenbuig et Briiacuai ei
IS «Dm boDonßcM ncepenmt et neocnanti tnutidoniat Um ciritalna et autoUa
'■vbtui Uetoriuiu BawUeDain vpiauopi» |>ti'cia silii coinparnvcrat vel [ler üb-
MioMiB ubimufmt, qix.' ctiam <>p»oo]Ki Ubera «irviobant et eomilAn Rndolfuiu,
lUaluia iwtoroBt, imiiu|{iukliaiit.*
S5II
Sabnlte.
Htleiii, dwfH er ihr l'rivile^fisQ gewührte'), sondern seine üea
aubm dort«ivllnt WuliiuttK und der , Stein* ward das, was eiubi
TrileU war. des B«icb«i Schatzkaramer').
Auch durch die i-orapliciertü Politik der Stadt Breisaa
während des laterrvguunis xieht «ich der tiruodgedaake, dum stau
M-hen Kall!«* und dem Heioho sich zu erbalten. Da nuo der hi»
Tou IUkoI Tjehiisherr de« Reiches Aber Brei&ach war'), so ecblo«
uaturgymäÄs ilie Stadt iin den Uischof«), wie eie andererseit« am rb
niiwhcu Stüdtebiind, dem bekanutlich Uudolf von Habghnrg nichti
gflbörte, einen litickbalt Hucbte^). Ab«r gloicbwol ist die Stadt,
wie bis in djo ueue»te Zeit eine hochwichtige Fetituug, mehmiak <
VerpfanduiigiiurlcuDde gemäsa iu Kudolfd Uäudeu gewesen,
wül bia 125.I, in welchem Jahr* am 17. Juni sie dorn Bischof von
Treue gelobte "1. König Konrad war ja gestorbea, die Bürger sti
jetxt /ti der mehr abwartenden Politik des grossen Städleli
suchten aber vor allem von der Pfandachatt, imd wenn sie auch
cino eventuelle war, sich su befreien. Kudolf rächte sich am Biscl
von Basel, der ja uuii Breieach gewann, durch einen Zug vor l*i
wobei da» lieuenunenldoster in ßraud aufgieng. weshalb er Ten U'
uccenz IV. in den Baim gulhau wurde. .\bür mit Bixehof Bertholil
dchcint Hudolf bald einen Frieden geschlosHCn xq habuu, der ilin
wieder in den Besitz von nrciiiucb Hetzte; denn Beriholda Uoadjiilot
und Nachfolger musstc Broi»acU vou Rudolf erkaufen, der 1000 Muk
Sillwr (Ur «eine Ansprache forderte, bei Zahlung von 90ti aber Echob
') Tgl. bei Tronin. iL a. 0. II, 370 von 1S70 Juli Z\. Belrefi de* 8lidl-
Ittfl vf;l, RochhoU in Arcom 18ai< &. 1! ff. Schröter in Kopp, Geaclücbtf-
er IL ■) Aniialca SmdelSngeiiMH M. U. SS. XVII. SO«. 13UI. .Kt tuoi
ruliqiiit (tci) rc^innm RiovcIdiMi, ubi ri^gnliu Kgni »nrvatammt.* Eni IltOwntd«
Khoinfelden dann an die Ilabtliurf^r von König Ludwig verpJindet *) Sei
1185 Jub TrüiiilliLt L ED». Stumpf n" U7i. tfr Ann. Marb. SL G. SS. XVU, 1«
xtrr KSnigBwahl tou liQe. <] Schon lüSO Nov. erklOrt die Stadt, dutiKnRi
dem BiJK'botif Iren »tiliKngi-Q wGrtle , wniin die mit ihr rirrbttndH^^n StiUU «^
FriMrich U. aMoAMn Hollt^u tmd jemand andern als Konrad IV. pnr&hKoi'
Trouillat I, .'.Sl. •) Sbhe WeiiÄcker. Der doti1i.che StJldtubuad 8. MI. l'i''
Ijtadt ist im Kunde \iH Octob«r e. "t Di« geanv. datierte luKktift auf <I?r
Borg m Uaaa] Hngt nur .Poniillci cedit Briancum, jiirat, obedit". obn« vi W
n«)il«n. w«in dir äUdt bi> dnbin diente. Wenn »u» auoh diu> Clironieoa Oil
inariftiüfl nagt: ,P<nt mortemjmpemtoriB , . . nbtinuil , . cums« Rudolfbt BriMKSB
et per f«mpue aliquod in oua t«uuit poteetat*' und dann «fort von der ^»We»
Ablflenng erriUilt, so iit wüI der Worttaut aiuht &iif die Zeit i)uiuitt«llMr nid
IS50 KU bewtlwn. Üb blciW denlialb fraglich, i»b vor l2St die &aA\ in Rado*
Miwht war und niiht vielmehr die«olbe nach KomaiU IV. Tode tlS54 M»i •''
eofurt zum BiKbof von Buvl Qlxirtiat.
Uabshurf^r Studien III.
S57
QUchof die Stadt ciuräumte, um ron dteseoi iu den aächst^a
jihreii weitere Zabltuigcn eijizutrcibeQ ■}, bis dit> Fordoniugea Uudolfs
die Wciguruug BUcbuf Hciuncba z» dem Kriege fiihrU;, der I2l>8
brach uud erst mit der Küuigitwalil seiu Kudu fuutl, wo Krei-iuvk
König Rudolf uiifuahm uud tou ihm bald als KeichsHÜult hu-
iDot, äein Studtrechl erhielt").
Ebeo&o vreoig wie die wichtigen Hheinstädte Breisacb uud Kheiu-
5u auf Onmtl der Verpiaodiiagsiirkimdi; dnuerud io Kudolis Hand
1, Terblich daa klein« Kaiseraberg, was eiiut zu einem Wafli-n-
mit 40 Rittern i-nugerichlet witr'), iu der Ptiindschaft. Im grosaon
itlliun WalthLTiauum ist es unter Hudcilfs CJegueru und wird von
mit stürmender Haud geiiommen*)^
Wol aber gelaug den Hababui^eru der Erwerb der andern Pfuud-
chkflen und damit fiel ihnen der (IriindsLock zur Erwerbuug des
risgaus lu; die Vogtei der Abtei Ht. Blasien bracht« ihnen Thüler
ad Hiife des ».Odlichen ScbwHi-xwaldRü, der ,Sch warzwald* unter-
eilte ihnen die Freieu, welch« hier dichter als .sonst im Schwnrz-
a\d iu den ColouiiiatLuUHgebieteD des 12. und IS. Jahrb. wohnten,
V^I. ChrüD. OliuEir. M. Q. StJ. XVII, 'H\. Dio Datierung dii:<»<vr ümg-
;h den ürkuuden macht nicht ([eriujgc Schwierigketten. 12^3 Nov. 11
■ich initaodcreutirarKiidolf nir 1). BertboM rou Baeol für 4ä(i Hark tiillfer,
TtJche der Binchof auf den Hau der Baieler Kirche und die Befesliguug rno
VrÄMcfa rcTWcndut. Ka w&r wol, wie frühvT, BrättKli uater ciaer DvppcMItrr-
Bottel'Uabflburg. Bei der diit.t«D ÄBWeseDlieit Knnlg Kichardi inSeuteih-
ioht«t n iLuf ullca n ad jeden Recht, wiu imisna VurgUtigtni und ihm
□ud dorn St. (irugurii^tithale xustatid, itu (.iiinit«ti der HiiBeli^r Kirubo
mi unter den Zeugen ereoheiat BudolT. Du wäre dcuu doch wol imniOglich,
«63U1 RuJulf nicht wün Pfandredit Kcho» an Buol verkault hiitte. Vgl Urkunde
l!M Not. .1. Tiouülat U. Viü. Üßhuicr-Fickcr o' .',4U'. Vor dieser ZeÜ mii«a
■lu wol der UeljcT^ang von Bteiitacb an Banel crfolgl seilt. I'j64 Juni üi bat
jokafalle RudoU kcini^k-i Reuht tiK^hi- iu Rrt^ixiich aiiegctiVit. Die n(lTgi;r cr-
Ulmt: ,n certa iDJentja et uiianiini cunaeiiBU*, ,D<tfl st Diont«in . , tum omni-
ihia pertiacoendiii lul ju» «^t propnnüiteim «cclesie Bnnilieonia Mharv pi-iiiueTv',
noR ipn .epiecopo) totiux lidditatie et devocionie in ouniitaticia Kr.
et in oinnibuB pariturn».' Trouillat II, 142. 1264 Juui ££ lao die
Dataeruag). *) Dio Stadt rorttieu damit ^ilicb gegen ihre Erkläniiig
'Itm I2$t, wonach aie eine rcia bi«chOfliclie Stadt wer. Uobcr dio ätaiHrrdite
nd die woit«ie Eatwickluiig a. <^«ngler, Od. jur. inuii. I, -08 ff. Auch doi
kitüne Neneiiburg mcbta die gfinstigir (iL'ltig«n.heit, durch AnHcbluHS an DrciKaclt,
^MnfddLTi Qsd den Biichol vonBaael «eine Beichsuamittolbarkeit xn gewinnen.
M benllttea. Kb gelang ilir auch in der Thiit. S. dATflber Kopp a. a, U. 'i Ur-
kunde Ili;ibriüh* VII. von 1220. ächfipfliu I, '<i^t. Vgl. auch ib. I, 093. Eihuiii
ni dio Stadt v. Schulthdtü Wnifliu. Richer 8en. M. U. tjS. XXV. :os. 1247 war
Ktiwniberg uoch tun dem luiÜiitauflaohgceiaDtcnBiachüf von StnusluTg belagert.
%i»t. d' laaociwt. tV. n- ataa. ••) Bi-num Walther. M. U. SS. XVIl, lOö.
'j&8
SchnU«.
und veno auch der Erwerb vod Kheiufelden und ßreia&ch mii
war, fto schuf liudolf io der Stadt Wald«faut sich «ine neat
gtadt na wichtiger KheiDpiuumge. Walduhiit »ad Süeki n gen
deteD fortau itj« hiihsbnrgische Decliung der Strasse na«el-Co:
bii durch dl« Verpfsodung KheiufeldäiiB 1330 und den RQckfall
burgs an die iilt«re Linie UOS die Zahl der vier WaldsÜldte voll
«reiche rou da an iu der Geschichte unzähtig oft genannt
3L Blauen hatt« doa Recht der freien Vogtirahl trotz hauIm
DiffsrenzeD mit dem Bislhiun Basel sich zu erhalten gewotst, m
Kaisern und Papafcn war «s ihm wiederholt begütigt'). Aber
üiedem Kechte bat es scheinbar wenig Uebraitch gemacht, denn
die Zubringer längere Z^A die Vogt« innehatten, 60 fiel nach
Auitaterbeu des henMigWcheD Stammea (121S1 dieselbe dauernd an
Reich. Eine VerpßiudüUg der Vogtci widcrA)<ra<:h nun freilich
Privilegien; aber gleicbwol erfolgte »ic, wenn auch nicht ohne Wi
»taud de» Klosteri^. Ks fehlt unmlich in dem reiclieu St. B!
Archiv eine jede Urkunde Qber BeMehiingen zu Rudolf iu den fi
liehen .lahrcu und das tod Üt. HLuäen abhüngige Kloster Sitzeukiidi
wurde von Kudolf» Streitern 1272 angezündet*) — im Einzeloeu unl
wir ttbur darüber nicht genug unterrichtet
Alter dicüL-r Widerstand war ohne Erlbig, wie das hniMbiitgiscl»
Urbar en ja beweist In den T^en Heinnch» VII. hat dann frnlich
der Abt wol noch einmal versucht. )>eiin KKuIg, gestutzt aufihuPri-
vilegiiitn der üreieii Vogtwahl, was ihm König Heinrich Vll. rt-
neiite, an Stelle dv» märhttgeu öst«rreichischen Zweiges die lAnfru-
burger Linie mit der Vogtei ns betrauen. Aber auch das blieb. wt\
durch die ItL-mithungen des treuen hab^hiirgiMchen Freimdes, Bi»c1iof
.lohauii I. von Stra^^burg, ohne Erfolg*) und 132.'j i»t auch vom
Kloster die Vogtei der nababurger als erblich anerkannt*).
UIM I
•) VgU ücnntd IUI April 10 Shtinpf S13G iitid Uiuiriaa IV. 1137 Jui ^
Jaffi-IjÖwenJcId 10:9l>. Seltiat Karl IV. kcatHtit^tc das noch l^jS. Uerbert. hiH
silva>.> ni^»'* llt, S8&. ') Ana. Bväl U G. &S. XVII, l'J'.. l^iaca weitem 1^
le^ IDr am (i.-iBÜUfhf Kli-liung ■!» Alil« von St. Hlanen gegen Rmlotf kananH
auch (Innii (rrkennon, <la*n Abt Ai'uold \i'2 die Vugtei Gb«r eini^ ciuKctaiiKU'
OflU-r («uf IjiOH^uioGitl ileni Hiwcltcil von CoDNliint. Kl>n-bunl v. TrachaeM, lb«r-
trnn;. Cicrlf-'it. Cod. epist Iludolti p. ii7. *} Vgl den lirifS der KSnifin Gt
RabHli Oü niidiuf Jobanu I. t'ormclbudi. tiiili^thßill Hi-n^tt, (i«m. II, i, so*,
ditni-l, Di«.' [Iiuid»cbnlt«a der k. k. Ilufbiblinthek U. SSO. Uhu<! Ihi'iuu. wul ISOf*
XU dali<^n>ii. l'JR hciat iu ihoi ftber die Vo(^ : ,eo quod proedictiim monaaletiim
a tcn)|ii>n% cnjim nuu i-slat inriuofiik. li iiliorom nostronun [iraeileccnoiiibni u
ab ipuH Hliia notti'is taiiquaia u vorin «t li'^tiraiH ndvocalit, haetomia extjtif|pi-
bematitm.* Vun mra Ver|ifllDdintg int aisu nicht nu-lir die Ri-de. Vgl. Urkdr.
UeJnvicbirVn. IHi-SI. |{ln>,i<"n irnü Mai ^1, BGhtnOTSS. *) In Uulle Johanu XXII-
Äbsburger Studii^n HI.
ssg
Ceber den Erwerb des , Schwnriwaldes * oder der , ilerrichaft Hauttt-
liu' gieageii bisUug di« AusicLteu weit auseinander. Wllhreud die
n eiueu freieu Üebcrtritt der freien Bewohuer unter die öntor-
Ucho HerrüGhad um 1370 annehmen ■), 80II niLch aiidem der Be-
»cbou lauge vorher durch eine lenzburgische Erb.>mhuft au die
iburgcr gefallen i«ein'); uiicb hier HchafiFt die Urkunde KUrheiL
d sicheren Boden. Vor 12^9 feliU jeder andere Beleg für ein RecliL
T Habsburger iu di«d<>r Gegend, als der Bedits deei Patrouato der
irclie »u Hochsal'); uo das« von dclbst diese letetere Hypothese hin-
lig Jet. Aucb die Kämpfe Rudolfe mit einzelnen Freiengescblechtcrn
IU Albgaucd darf mau nicht mit hiueinbezieheu — denn deren (jut
tl ja aiebt mit dem Schwarztrald an die Habsburger. Jone andere
ijFpotheae wird ja ohne unsere Urkunde durch das ürbarbuch wider-
Egt Wir nill.s?eu nun aunehmen, daäs die Freien dea Albgauea sich
lül^ in die Verptiinduug ticbickteu'*). Eine Erinnerung deaseu, dass er
Üumal dem Iteiche gebürt hatte, hat »ich bei dum Vulksbtanune, der,
nie kein anderer, au verbrieften Rechten sab feethielt tiud In seiueu
[ümpfen gegou St. Bliuiea, die öaterreichiache und badiiicbe Regierung
Ion seiuea veruieLutlichen Privilegien nicht weichen wollte, erhalten.
Btter die Erinnerung iot so verdunkelt, dans die Haneiisteiner ihre
Seichsuumittelbarkeit auf dan Geschenk eiues Ornfen Hanä KiirUck-
lUhren, der ihnen ibr Land gegeben — wührend doch Graf Johann
(ou Hab^biirg-Lanl'enbnrg ihnen nur eine Privilcgieubeatiitigiing ver-
bell, aU er Pfandbvsitxer war^).
ItlrSt Itlaaitiu: ,()uod Cxcil. tnoniutorium] ^UBilfm iIucU (seil, fjupoldi] et fmt.Tiitn
■aantm dinnitiiü iu to»ii]K)rälibiiB cai Kiibjoctitm. * (l^tii. Ij^udpuiirchiv Kitriimilic.
CoiiiallKicb 11" 67r> foU 04. Wo Biillc witr uitf Wiinncli il'f Klonti'ra auaf^iteltt
>) Badenia IS&« S. •mo. *) Bader, Db« ehem. Klonter St. Hluöeti S. tl
HkB. S. ') l^rwAhut in dur Thciliingsurliuntlc vuu liSs/SO bei Kopp, de-
WAUbMUr i. jJ. *) Üb ea öob um dielebartfOffUDg d« Ur&GichaftiiircokCo
b nalerfo Alb^ii oder iiti) eine Tugtei llber die Creien ili'-scii (li^biclon liandHl«
Im fraglich. Nach »««incr Kctuiffflix der vorwicliettea Zuat&iid? irt wol daa MtWr
4a fall. '1 llniuuaknb, Di« ^aliiclercr. 2. Auß. I^QI, S. i. Auf Wrie nnht>rr<
DuU-THiiukiuug der (lescltiditu ilo^ llniK'nHti'uii' hier •-iaüiigi'hrü), feh.It dvi Ilaiiiii,
0 kKt ea ton Intri'CiJi' wHii.', rlie <.'ig>']i artigen VerliUltuimc ilc* lic^bift««, dfii!'0ii
ic duTi;hnuii UD «lie in S<:livr7K und ilm UiliiiarBcb<-'D onnuem, damiulrillru.
ieu-D üt a)j«r' di« Belianptimg. diuu aiti 1U14. alRO ein Jabr vor drm Itunde
Wnldatiidti.- , i-iuii Liuuug mu Scbut» umL t^cbirin ifgea iuiieiv uu>l üiuhctu
Prindc BchluwiL-n. Dn^ ist eina Hnlx-wiewiiu Annahme Ktbi'ttrro iMiti^'nbUitt
8V01. M'^jcr, ÜMcliiclilo Jim 8tbwcijicritii:b<Ti fluiiiIf«Tcchtf8 I, CT9. Vou HCili:b<-a
igi>ii iIam ÖKti^rrfiiibiicIiß IbiuN gericlit^leu [icBtn'bungeu fi<blt für die djuinJi^?
it jeder Nuchwci«.
5C0
Zum SchiiUe des oeuen Pfaudbeüities auf deiD rechteo lUieiiiurcT
liat dauii Htiilnlf von llabnliurg eiae SWlt ao^legt, dereo Namn
ilireu Zweck ara deutlichntcu aogibt: WuldahtiL Auch jeuc bildlicha
OesrhirlitsiluiTiimeiitc, dercii Sprach« freilicli inaiichroal »chwer zii eoh
xifTorii int, die Siegel, geheu OWr die UuisUiud« der GrUnduug Walili-
huU Auakuafl. \iu Oberrhein war ea durchaus Sitte, daas die
dadWappeu des Herrn trug, mit dem Herru auch daii Wappen lai
Waldshiit fahrte aber weder den Keirb^ulter, uoch deu (ihr entt Vi
xpäter verliehenen) habüburgiücheu Ijüweu, sondern einen Wandi
im Wappen mit dem Stock iu der Haud, den Hut auf dem BDi
vom Haupte flillt diu lauge uuge«choreae Haar des Freieo tut
Sebulteru herab. Die Stadt htltete ja deu Wald und de« Waldes
woliuer waren /.iiin gn'i.sseren Theit noch Freie. Kdunten wir
auf «ine Jabreezahl verbLsseii, welche Clewi Fryger aogiebt,
(Juelleii aus dem Kloster Küuigiifeldeu sLanuneii, so wUrde auch
die Zeit augegelwuiieiu, in welche wirdieRetiiUvrgreirnugileit.Schi
wnlde»' uud damit aueh die Verptliuduugütirkuude Kuurad,-i aui
iiifi!isteu>). Das Jahr 1240 i»t nun aber sehr unwahrtu:heiiilicb. Eint
VerpHkudung eines so bedeutenden Keiebsgutes durch Konrad noch
zu Lubv^iteu seine« Vofers ist mir doch iinwnbrschoinlich und au^lier-
beita iat auch bei Frvge» Quelle eher ein Irrtrbnm in der JahicsuU
al« in dem Naineu de» Otilnder» anscunehmen, wozu kommt, dius in
divMni Jahre die Staufer echwerlich an eine i?tiidtegrüaduug uuuultii'
bar Debeu dem ihnen treu ergebenen Kbeinlelden dachten uud deukeu
kouut«a. Wir werden »o wol davon abiiftbcn tuüaaöa , diese Jahra-
Kahl 7M vorweudcu.
Auf dem Schwamwaldc war es den Hftbaburgern ahio gehmges,
eine Hiarke freie ßevölkerung dauernd zu gewimieu und wir werben
wol nicht irren , wenn wir diesen Erfolg der Gründung einer Stadt
xureehuen. Wenn in S4:Hwy£ daa Gleiche nicht gelang, sondern dort
die Wuude aofbracli, au der die vordt;r5«U!rrcicliiH(he Macht sich «*"•
blutete, 80 dürfen wir nicht rergesseu, da^s dort gauK allein erst ivA
1291 die Siudt Luz«ru eineu ja auch sehr bald schwankenden WLcV-
liall bot. liuzerner ÜUrger bat ja schon 40 Jahre früher mit den B*'
wohuem der Alpentbnler gegen das Haus Hahsbnrg gemeinsame Sache
gemacht. Wäre von deu Laufenhnrgcrn Altdorf oder Hninnen «fc'
Hchw^ mit Mauern umgeben und mit t-iuer gctreuiAi DienKttnADU^"-
schat't beviilkert, wir dürfen glauben, du»8 dann die Geschicko ^
Waldorte einen anderen Gang genommen hätteu.
I) Oerbert. Bist. nigr. silvtie II, £S.
Habsbnrjter 8tn:<li«ii Tn>
Ul
10. Das Heiratsgut König Rudolfs.
'Eine KnvoiUnmg der babsburgüchcn Boüitzimgeu im UnterulMss
ichle König Rudolf« Vemiähluiig mit Gertrud (aeit iler Wahl ibrua Ge-
hls mm Kituige Auuu geuuuut). der Tochter dea Grafeu Burkard IIL
i Hohenberg, ua» «iuer Seitenliaie der Grafen von Zollera '). Matthias
teueubui^ (oder vielmehr die Hohenbergiscbe Familie uge^^ch ich te, aetue
ftUe) berichtet, dass der Mtnuesänger Albrecht II. too Uoheaberg die
rnehaft im Alhrechtslhala seinem Schwager Rudolf zum Witthum
'dessen Gattin, seine Schwester, gegeben habe'). Der umfang dieser
titeungen ergibt sich aus dem ürbarbuch"), wenn man von dem
liebt, was erat s|mter von der Strasitburger Kirche erworheo ward
oben S. bSS) und von Scherweiler, wo schon vorher das Haus
MfcMTU begütert war. Diese Besitzungen waren deshalb von erheb-
HK^erte, weil aie die einzige betjueme Paasage Aber die Vogeaeu
t Zahorn bis xam grossen Thure von Beifort bildeten.
Die Zeit der Vermählung König Rudolfs steht nicht fest und da-
t ist auch die Zeit des Ucbergauges des Albrochtdtbalex ungewisä.
ien£allit ftitlt sie vor 1258, da tu diesem Jahre bereit« Rudolf eine
iltuug au da.9 damals in soino Vogtci gekommene hobcubergieche
bster liugsbofeu*) xu seinem Seelenheil, dem seiner Oatcin und
iner Vorfahren maoht^).
11. Althahsburgiscber Beaitx und die kleineren
Erwerbungen.
Schon im ersten Tbeile der Untersuchiiugen ist gezeigt worden,
U zuTäUige Erwähnungen uns aU vor dem Jahre 1100 im Beaitse
' fiababurger im Eläoas und Breisgau befindlich nngeWn; es waren
Angaben der Urkunde Uuiurichti IV. fUr Ottuuu-tiheim und die
'Acta Murenaia, welche wir dufiir benutzen kountcu. Auf diese
riegungeu muaa hier verwieaeu werden. Da ja nicht allein die
idiichttichreibung ganz in Uündeu der GeJaUichkeit war, son-
*i Vgl dufib«r Scbatid. Ot*cb. d«t Grafca v. ZoUeTD-UoheabeT^ UO S. u.
n d^r lloheniioUeni 1, et ff. »| ed. Studer. S. 183. «i Zu vgL
^r, Seoau. M. G. 88. XXV, %ii. wo bd dum EiafaU der BiKbDUichca
ir^:.Hr.hi! Wralerthal IS«l viele ürte deenlbea gensnat sind. *| Abi
liü^iufitn, nicht (wie die ßtclle bitufig irrif, auch vud mir gedeutet
"Vnlicituni&BSter, vird nvar «chon ittui Graf Albrvchs IV. ge*
Mdaumtlicb virlfitch ting^n^ii«u ChroniwiB I<!be»lidmetiae M. U .
der betr. Enlliluag flr*cti»i)t GnJ Albiccht aU ßtsdtur der
Uagediuckte Utkdv. StraMib. Uex.<A. (luitgetbeiltvou Herrn
egand) I35tj Nev. B («. Straub. ÜB. U SS8, 3»).
Aern auch bia 1150 Bbst nur G«i«tlicha und Eircben uml Klöstu nif
(Icu BesÜK von Urkunden Werth Lcgluu, bo also di« ge:<umiiit£ hi
tische Uebertieferung dieser Zelt uua durch die Getötlicbkeit zafll
die Zustiuide uur iu soweit geschildert werdeo, aU sie mit der GeiM-
lichlceii in Berührung kommen, so erf&hrea wir über die Besitzougei
einer Familie selten bei anderer Qelegeubcit ctwoii, ata in im
Augenblicke, da ds9 Oescblecbt seine QOter vorgabt oder über (ii^
b«lbeu mit einem Kloster dsv. in Streit gerätb. Daa wenige, was ih
gleichzeitigen Quellen uns berichteten, kßnuen wir aber mit eiai^
Wiüirscbeiulicbkeit in unserem Falle ergänzen. Nachdem im Vorher-
gehenden alle Nachrichten Qber Zuerwerbungen uuammengestetlt nitd,
bleibt unter dem Gute der Habubur^jer , waa sie nach Auswet* im
L'rbars um 1303 bcsa^seu, ein erheblicher Tbeil, von dem wir nith
urkundlich belegen köauen, wann und wie er an das Hau» HabalMitg
kam. Dürfen wir das nun aU altes Stammgut ansehen? In jedtn
luideru Falle würde ich mehr Bedenken äussern, aL< hier, da das Ct-
barbuch so genaue Angaben über die Provenienz der betreffendeD
Güter iu den meisten Aemtern. gibt Haben wir nun im eruten Tbeil
getuudeu, datm die Habsburger in der betreffenden Gegend begOtert
waren, fanden wir yieUeicht später einen Belegftber Besitzungen daselbst,
sehen wir nun im Urbarbuch dieäelben Orte wiedorkohrcu, &o d&rfeo
wir allerdings wol annehmen, dana diese Orte zom Stammbesitz gt-
hören. Das Urbarbuüh 6e\zt uns in die seltene Lage, daas wir nebe»
den zufHltigeu Knvübnuogeu aus älterer Zeit für 1303 bis 1311 OB
geoaues Grundbuch kabeu, in dem nichts fehlt, nichts Oberfllbsig Ui
iJie beigegebeuo Karte unterscheidet genau die beiden Perioden; die
Orte, welche in der älteren Zeit ala hababargiach uns bekannt sinA
eind durch Unterstreichen kenntlich gemacht; allein dos, was in
Urbarbuch steht, ohne dass aus bekannt ist, wie es an die Hab*-
burger kam, ist durch gleiches Flächencolorit g^ebcu. Die BehauptuDg.
dasa alles dieses zum Stammgut der Habtiburgcr gehöre, wOrde weit
Qber das Ziel binausschiesseu — - aber die Prüaumtion halt« ich tür
berechtigt, in ihnen, weun iu gleicher Gegend in SJteater Zeit Be-
eitKUugen sich finden, das Stammgut zu rermutben. Das ist die äuaserstc
Grenze, bis wohin die historische Kenntnis dringen kann. ImFolgeadeu
sind uun die Angaben zusammengestellt, welche sich auf babsbargi-
ftchen Beait» vor Abiassung des Urbarbiiches beziehen und nicht in
den Rahmen der im erst«n Theile gegebenen Untersuchungen pottsteu-
Einen weiteren Beleg fUr althubaburgiBchen Besitz um Ottmars-
[neim bietet eiue Si-hnukungsurkunde Graf Rudolfs des Aelteren von
1237, worin er mit Zuatimmung seiner Söhne Albrecht und ßtti
KkKtbnrgOT 9tiHli«n 111.
568
^m Kloster BeroniUnster zum Scbadenersata OQter io Ottmarsbeim,
Sohlierbach, Bamluch uud äappenhuiia gab'). Dio Vogt«i Qber diese
Erwerbangeu tou BcromünaUtr twUte die Buäulur Ivirche erhalteu.
H&babciiu, wo iii ältester Zeit uud im Urburbucb wieder haba-
burgiäclier Beaitx er^L'heiut, mata wol inzwiächea im Beei^ der HerreB
TOii HaseDburg [Atiuel) gewesen xu sein. Wenigsteas verxicktet der
rSIlig Terarmte Biircsrd tod Uuenbiirg 1241 /.u Uunsteu der Bawler
Kirche aucli auf die ,udtocätiitm de iUbchensheiu**).
HarkoUbeim verkaufte erut 1294 Qmf BudoU tod Habwburg-
Laafeaburg au Biücliof Courad vou Strassburg tüT die aiifteliuUclie
Sumtne von 400 Mark Silber ^j.
Dans die Limburg bei Satibach der B«at einst auiigedebuterer Bo-
■itsuugeu der Habsburger iiu BreiKgau war, ist scbou IrUber gexeigt'J.
Za dioMm alten Hausbesitxe dUrfeu wir auch wol daii I>orf Königs-
•ebaffbansea zählen, das (iruf OüÜried von Habsburg -LaiUeuburg
127Ü nn den Illtter Dietrich von Tüaelingen, einen. Freibnrger, f&t
J50 Mark Silbers verkaufte"), leider umfaäst ja das Urbarbtich von
1303 nicht auch die Beaitsungeu der Lauf(<aburgor, sonst würden wir
inseeii, was diese im Breisgau noch aoiut besossen, die Urkunde von
3270 uenot uameutlich nur noch Sasbacb. Diese» hat wol ohne Frage
kteU die Scbicksal« der uuf Deiuor Gemarkung belegenen Limburg
fetheilL
, ^deroit habsburgiücheii Qut, wan aU Lchui au die freiherrco.
ffOtt Oaenberg gckomuieu war, erwäbueu Schunkuug&urkunden dieser
im die Elüfiter Wouuuuthul uud Thtsuüubach. 12öä scbeoktc Uudolf
TOU OsüDbcrg einen Theil seiues Waldes »Vorst", der bei Kenzingen
u babeu muan, unter Zustimmung Uraf Rudolfs von Habsburg,
daa Eigcuthum an dem Walde zustand, dem üratgeuanuteD
.ter">, 1210 hatte aber schon ein anderer Uudolf v. Ütieiiberg Be-
iBttxungeu beim Hofe Laogeubogea uächet Kenzingeu uuter gleichen
Unutftnden an die Ciaterzienser zu Tbunenbach vergabt ''J.
•> U^rrgott, liQQ. II. I, 231. S&ppenheim, abgeg. bei Uttmanli«ira , vgl.
^eCtkdc. von lä^äcb«[i<Iii If. l.ei&. *> Trouiilnt 1. r>&s. isil Juli a. *] Ur-
hai» AtB Bee-Ä. Stroasborg ü. 71 (mitgetheilt von Herrn Archirdirector Ih.
friegand) tou 1S91 December i1 Buladi. ,itiu Jurf lä Markulczbciin fiir ein
t«hl eigin, lute ntide gil twing uud bau xb dort und sfi velde walb und wcn'do
ittnd damitto den kiruliiüuacz.* *] Uetr. dev Liinlmrg vgl. oben Buid VI, 0 IT.
^ UiLgttdr. IJrkde. v. \-i7Q Juli 21 im Ueii.-Laud»Bardiiv hu li&rlsnilie. .uuMTre
dbifti liui >e Üri»eg{iiwe, du da beiutet KuiigeaflchafhusGu.* *i Ztoclift. lUr
d. Ob«rTk. VIU, 4b6. '} EWndd IX, SCO. lä.'.4 iit auoh üia Weinb«ig
ira UecUingeu all faab«1)urgiacb bezeicbuet. Herrgott, Qeo. Hab«. II,
^^ d. Ob«rTk.
^Khni UecUi:
Pro.
SM
Öcknlia
Wir kommen min zu den Ueineren Enrerbiingeii. Du
eines kleinen aWwMchen KreiberTeDg««chtechteB gieng im Intenegua
und später ebenfaHii an die Habsbarger Dber. Das rSllig nfanb
Geschlecht der Herren von Bndenheim hatte von seiner Borg hmim
den beiden Städten Basel und Mflhlbaosen aOTiel Schaden gethan, 4m
diese gegen dasselbe 1246 einen Eriegszag unternahmen. 'Sxa du
Eintreten einer Reihe ron Bürgen, daranter auch Radolf von Hiln-
tmrg und sein Bruder Hartmaon, retteten diesmal uoeh die Bodo-
heimer'}. 1269 Qbergaben sie daxm ihre Barg der Baaeler Kireb
und erhielten sie ron Uischof Heinrich von Neuenborg zu Lehen n-
rück*). Diesen meinen Todfeind brachte nun Kudolf von Uabeb«^
um den Enrerb — die Budenfacimer nahmen ihre Güter auch roa
Badolf zu Lehen, vcrkaulten ihm Landser and Trarcn schon sa ia
Zeiten des Hattbiaa von }Jvu«nburg vSltig zu Omnde gcgan^n'^
Die spätere sanct blaeische Frop3t«i KeuenKcIl dicht Im
St. Blaeien sellwb ist ebeufi^ vor 1270 schon in Händen der Hib»-
burger gewesen; das geht uua einer Urkunde Yon 1266 hervor, worin
Graf Rudolf liem Priester Heinrich v. EQwen sie Qbergicbt und nit
Odtem, welche ringsum liegen*), dotiert Wie die Habsbuiger in du
Besitz dieser Gtlter and der Kirche gekommen sind, darQber besitiea
wir nur jQagere Nachrichten, ftlr welche eine ungednickte vConstmetio
Neocelk« e codice sub Heinrico IV eouDcripto* Quelle sein dDrftai).
Ich kann uor eine noch jüngere Ueberarbeitnng in der Chronik tou
SL Blasien des Abts Caspar um 1500 benutzen^). Darnach wäre di(
Kirche m Nenenzell vom Herrn Diethelm von Tiefenälein auf setnem
Gmnd und Boden erbaut und mit , Zwing nnd Bann * and bedeatendeo
Rechten Ober die Freien der Gegend an das St. Qeorgenkloater !■
Stein (urBpriinglich auf dem Hohen-Twiel). in welches er selbüt ein-
trat, geschenkt Graf Rudolf von Habäburg hätte dann alä VervraDdter
>) ürkde. Als. dipl. t. S93. *| Crkde. Ala. di])!. I, I6r> und rihsaÜidl
l'TkAui. TrouUUt 1, ISS — 192. *) ed. Stader &. U. .Quiilit«r duo loDitM dt
Biiatenlieim cik que ab cccIcnK Dositieoiii habacrant a predicto conlte de HsU-
borg ia fouduni rccognorerant et epUeopui pfiirt«a in prewnciA r«gia eUdeo
dixerit: V'oi olie&BEtü yob b bcsta virginc et cgo tos ab eu tollo, Satliane com-
tniitoadol qualiter pottett quüibet eorum ultcri «uttui gogoovit oxoreiB, ijualilfi
|)(wte& Landser legi vetidideriiit et iu rebuB et persaiiia pcrie^riat, ita quod nuUiU
ent BUpcntL'a ex ciii — cauABr lievitatUreliii<iiau.' Vgl. Auu.B&s. U. G. Sß. i*, l»i,|r
«1 Herrgott 1. I. Cur, um! ErgTmKung ZtachfU £ üi-suh. d. 0bt*nheiii8 VI, SJO.
Zum folgenden vgl. el>eDda IX, S5C fT. ^) Sie eteM in WOlbem, Amürtta td
liifttoriftm äan-Blaxianain Tum. I p. US, Jvtst bu ät. P&ul in KHnitbcn (Uosa
QuelleuBauinüiiDg L 66 und IV. Tö). Uoimicb IV. war Abt 1848—01. «jSsnd-
Schrift n" ^te dea Uec-Landeturchivs iu Karlurulu) loL 1207 S.
%»lNbiirger fitiidisD lll.
56S
der Herren Ton ^efcuätein die Mönche von NeusuioU Tertriebeo,
später habe er ^ch aber mit dem Abte ron Stein verständigt, der
ßr ^00 Mark ättber alle Äiut)irUclie au Kirche, ihren Besitz, freie
lud eigene Leute aufgab*). Aus den Urkunden liUst sich dieses nicht
mehprüfen, da vom habsbiirgiecheu wie Toni Stein'ttcheu ArchiT*) nur
geringe ümch^tlicke uds überliefert sind; gegen die MÜglichkeit, da^g
der Erzählang that«Scbliches tu Grunde liegt, wird nicht viel einzu-
wenden sein, da wir aus in St. Blasien iinbekatiat«;r Quelle wenigstens
Ton Differenzen zwischen Rudolf und Freilierm von Tiefeustein etwas
■lasen').
In die Zeit äen luterregnumü dQrfte wol der Erwerb eines grösseren
Gebiete» im obereu Albgau aus den Händen deti alten freien äeüchlechtea
ran Krenicingeii fällen. Im Urbarbunhe int bei Aufxiihlung der Be-
HteoDgeu, welche die österreichischen üerztl^e, die .herren sint x«
Krenkingeu*, im Amt zu Krenkingen bcsaäsen*), zwar die Zeit des
Srwerbä nicht angegeben, aber üchon 1274 erächeint der habsborgiacbe
Vogt zu KrenkiDgen und ein /ioll in derselben Gegend an der Strasse
loa SchaffhaiiBon nach Waldshiit in einem Schreiben Ktinig Rudolb').
Nun hezvichnet sich wenig später ITeinrich von Krenkingen als von
drängender Schuldenlast zum Verkaufe einiger (iiili-r gezwuugon");
et) Ist daher wol auzuuehmon, dtut» Rudolf dum verarmeuden Kren»
kinger vor 1274 dae abgekauft hatte, was »päter im ürbarbuch unier
Amt Krenkingen nicht aU anderweitig erworben bezeich aet iut. Der
Erwerb dieser Rreukiuger Beiutcungeu dehnte die babsburgtsohen
lAude Ober Walduhut und die vou St. IllaHien erworbenen Theile weiter
noch Osten hin aus, er Bchob Rudolfti lilacht bis fast zur Wasserscheid«
des oberen Douaugebietes; die Stracüie, welche von Süden zum Qaell-
gebiet der Douuu ttlbrt, war jetzt schon in seiner Hand. AU König
hat er dum auf dem Jurazug, der Bhein- und Donaugebiet trennt,
tind au doMon Abhängen durch Ankauf weite Gebiete eeiaera Üuiuc
erworben und damit diu aschwabischeu* Verlande begründet Es ist
hier nicht der Ort, die Geschichte dieser Erwerbungen su rorfolgen:
•( An:lii«nth Kolb, Uuikon von Baden, gibt daau daa Jsbr iSSI au (woher?),
»l VjfL VMm't It«gettea tur (itwlikhtö rle» KJtwt^^r». Scbti(V-n d. Vw. f. Ge>cli.
' XIII, «f:--l09. *i Chron. CoJmar. M. U. S.S. SVll, 310. 'Jp. 59.
^^(llleD «Bil Fonchougf'ti zur ilncbiohte Scbvrabeni und der Ott-
~~ "tkoDd" rom Cl. Ajitil mt. Zoü %a Knäagta. *} In Urkmide
Bladcn .cun no« urgente dßbitorvm ooeiß Di>ce«M haberamiu
« Boctrii ax^aa* TeDiiitioai.* G«rbert, Uist. büv. ni^ra« Ul,
Ikbn Verkauf Kooradt t. K. od St. BUneo lälO Juni il oben<la
&66 Schalte.
es sei nar aaf daa TTrbarbucfa hingrewieeen, dessen letcter HwiI dicie
Q^enden behandelt: was bis 1303 die Habsburger doreii Ksof er-
worben hatten von Albrecht von EUngenberg, dem G^iaJea Muegdl
Too Nellenbarg, dem Tmchsessen von Waribaoseoi, den Gralem vn
Veringen, dem Grafen Eiberhard von Landao, Hngo von Hontfai,
den Herren von I<eiterbei^ and von Wüdenstein^ dem Orafen Albredt
von Haigerloch, den Grafen von Wartstein, den Herren von finer-
hingen and endlich dem alten Stamme der Herren von Gondelfiagcn.
A.uch nach dem Erwerb Oeeterreichs hatte im alten Hent^Uiom Schwaben
kein anderes Geschlecht eine gleiche Expansionskraft gezei^ als dit
Habsburger und in dem engeren Rahmen des Neckai^bietes die Gnfai
von Württemberg'}.
12. Verschwägerungen mit elaäBsischen Geschlechtern:
HOneburg, Grafen v. Ortenberg-Hirrlingen (Zollem),
Hflmpelgard and Pfirt.
lieber die VerschwägeruLg des habsburgischen Stammes mit einem
grossen elsässischen Djnastengeschlecht, den Herren von Huneboig,
besitzen wir nur eine Nachricht in der Genealogie der Acta Murenm,
welche berichten: ,Otto genuit Wemherum et Adelheidem de Hüne-
burg"). Man hat bislang ausnahmslos die Yermuthung ausgesprochen,
dass diese Tochter Ottos H. von Habsburg an den .grossen" Marschall
des Strassburger Bisthuma Wernher verheiratet gewesen sei. Diese
Combination schien passend, da nach dem Epitaphium in der Kirche
des Klosters zum griinen Wörthe, der späteren aus der Geschichte der
Mystik weitbekannten Johanniterkommende zu Straasburg, der Mar-
schall Wernher von Huneburg 1166 starb, der Tod des Täters der
Adelheid aber um 1111 angesetzt wird. Mit diesem Epitaphium bat
es nun aber seine Bedenken. Man braucht es nur zu lesen: ,Do.
man. zalte. von. der geburt XPI. M. C. LXVl. ior. starp und wart.
har. begraben der edele wolgeborne herre her Marschalck Wernher
von Huneburg. der disse kirch. mit irm Kor zv. allererst het geton
buwen. unt. wihen. in. ere. der heiligen Driualtekeit zv. der, zit. als
man zalte M. C. L. Jor. bitten Got für In.»*), um sich zu überzeugen,
' >) Die beträchtlichen, bislang meist übersehenen Erwerbimgeii Rudolft im
frfinkiBchen Neckargebiet und der Rheinebene finden aich im Urbarbuch nicht,
daa meiste kam Ja sehr bald wieder aus dem Besitz der Habsburger. ■) ed.
Kiem S. i. *) So mitgetfaeilt von Schilter, Anhang zur EöoigBho&nauBgRbe
1698 S. lisi. Ueber die (Erfindung des Klosters ist ein HaooBcript saeo. XIV im
tJtrasBburger BeziikearchiT xa vergleichen.
kus es nicht vor dem Änf&Dg d«8 vierzehnten Jahrhunderts entstanden
»in kann, Beine Angaben also an sich i^chon bedenklich genug sind.
ETnn wissen wir nber uns Rnderer Qaelle, dass die Oriindung de»
Elosiers zur hl. DreifuUigkeit-GrIliieiiwÜrtfa iu dos Juhr 1220 fiillt.
Bo berichten die als Ännalee MarbacenHSs gewöhnlich beKeichuete
Compilation ehiäBaiitcher Geschichtaquelten >), eo die Aon. Colmariensea
rirea*). Den Tod dieses MarschaU Wernher berichten uns such
Notoe historicae Altorfen&es zu 1233^) and die Ami. Kllonhardt*),
•nf diesen bezieht sich auch eine ander« Stelle der AUnrfer histo-
fbchea Anfzeichnnngcn, die ihn als den ,n)agous mareschallua Wer-
lenis* bozciehnct'). Adelheid kann also mit diesem viel jüngeren
firttader von GrUneawörth nicht vertoäbU gewesen, eher mit änem
iliereu Marschall Wcmher, der 1154 In Urkunden rorkommf*). Aber
«ueh das scheint mir irrig zu sein. Wenn wir SchopKin folgen^ und
die noch der Huueburg sich ueDüeaden Ueacbtechtet nach »einer Weise
Blnn, so bleibt geschieden von den Grafen von Hunoburg, die »ua
Am Grafen von Metz hervorgegangen waren, dio Familie der freien
Dynasten, webhe Vogtei und MartjchaUjsamt des Struaaburger Sprengels
vereinten und aus dcruu Mitte der Bischof Konrad von Huoeburg
[1190 — 1202) hcrvorgieBg. Jene Grafen trugen den Namen Folmar
oder Dietrich, dies« nannten aich in ätterur Zeit Eberhard. Konrad,
Bago, Ludwig, a|)äter auch Walther. Wenn nun dazwischen die habs-
burgiscben Namen Wernher und Otto auftauchen, ito dürfen wir wol
rannatben, dass diese aus einer Ehe mit einer] Hababurgerin herrühren,
hu demnach die Adelheid nicht einen der Grafen von Hunebiirgt
Imdern einen T^ynasten von Hunebnrg zum Ehgem»hl hatte. Weiter
ftgibt sich dann, dass der mit dem habsburgi^chen Kumen ausgestattete
ff'ernber nicht der Oemahl, sondern Sohn, Enkel oder Neffe der Habs-
lorgerin gewesen sein muHS. Sicherheit läset sich in »okheu Fmgeu
elten erreichen, aber am w&brscheiulicbeteu scheint mir dieee fiypo-
su sein, dass mau den Gemahl der Adelheid nur unter dcu
w
*l V. G. Sfj. XVlt. 173. .Kodein anno fundatn i«t tiomiiii apud ArgeDtinam
i bonore nnct« Ttinilatia n Wemherv niarvcaico noa eine j^aiidi imptitta Mar-
JMimBL' *) M. U. na. XVIE. ISS XU IS««. ■) . nn ... st sequenti anno
PMAWu Argentincasifr olmt.* Dii»c Zeitschrill IV, :;i1. ') , läSS
nrahenu pmbuB immchHlcua obiit,* M. G, SS. XVII, 103. *) Sie hauiielt
ber die ivm K\Qa\et Allorf Kehnvigon iishbeichen RäUiiuieii, .quaü mii^iu
kr«ieha]lai Wmieru« de Argentin», <\m «oxKtnuit motiBateriun in tirienen-
fcrde, in noirerHO mundo BciUcct collcgit et in igBt iier inanui ncerdotum pro-
tvit« SL a. U. St9. •) Ale. dipl. 1, 84fi. llrii^: für Schwftnach. Unter dca
bugeo, ohne G'.tichlcchtdiLini.'n. ') Ab. ULtutr. D, iit.
568
ScliiiU».
\
Ipdcnta,
I
I
l
Siteren Hiineburger DjrusHteu vor dem eniteu W«rnb«r sucbeti
Beknnnt i«t qdb d% nur Eberhard uDd GoLfri(li)L
Auch A'w Verbindung mit einem auderen elsSaBÜchen iiesc
isi inzwiaclieri von underar Seite nachgewiesen. Ein Halwbi
Albrecht int nach den Acta MiireutstB^) rermäblt gewesen mit
deren Zugehörigkeit zum Oescblechte der Grafen von Ortonbwg
Klsaax L. Sehmid gezeigt hat'). In der ftcstätiguugsurkiinde der
Graf Werner Ton Ortenbcrg gestifteten Abtei Hugahoten im AJbrecbl
thal durch Friedrich I. U6'i Oetober 24 heisat es«), daw ein Gut
Flersbeim (bei Wormsl mit Kirche und Zehnten .abAdelberto w
ae Hababurg et uxore ejuä Junta* geschenkt sei; dieeelbe Jant»
■cheint in der gleichen Urkunde aber noch einmal: .itcmque allodiu
apud Schervillcre cum omni iura sibi prMcipieuLe ab oodem Junta
JMr manum XJdalrici. scilicttt fratrie sui, locique advocati cidem Vm
douatum.* Diüaer Ulrich int uuu, wie Schmid in »ciucm »on Com-
binatiousgelUitea »onat nicht freien Werke naohgeniedeu hat, ebeo
weil er Vogt von Hugahofea war , aus dem Stamme des Slifters Am
Klosters, also ein Glied det« Ueschlechte der Grafen von Orteoberg.
Schmid identiGciert Ulrich mit dem Grafen Ulrich vod Uirrliagen bei
Uottenburg, aus einem Zweige des ^ller'schen Haukes Iloheubergt
das wir tipäter ja wieder im Bei^il?.« des A]hrecKi.<ilhale8 gefunden
haben. Hier läge, weun Schmid'» complicierte Beweisftihrung in allen
l'unkt«u stimmt — somit die ernte Yemcbwägeruug xwisobeo den
HämsetQ Habsburg und Zolleru vor. FDr die Prüfung der Qlaubwflnlig-
keil der Avta Muremtia iüt es nun von Interesse, in bestimmen, iii
welche Zeit die Schenkung der Judinta an Hugtihofen fallt. Jene
ältere gemein schaftliche Vergabung des Gutes Fleritheim begegnet in
den beiden Bullen lunocouz II. für Muri von 113^>), fehlt al>er noch in
der Bestätigung der Besitzungen durch Calixt II. von 1120 Mai 14
1185 fehlt aber auch noch die jüngere der Junta allein. Somit
gobcn sich als Zeit der Scheukuugeu. die Jahre 1120 — 1135
laff
■) Se encheinen in Ant notitia über «Ue Orflndnng von St. Jabaao bei
Zflbem anter deu Zeugten der lüuw«ihiiiig 1131. »Ebcrbardus fle Huaeborg*.
»UotüiduH de UnncbuTf;*. Gmndidier, piiloBsjuaÜf. sulüatoirp d'Alaaoo IJ,ii*UpB.
Heber die yttmilii- der HuneburgGT Tgl. SchUpflin, Als. ill. U, oei. Graadidier.
0«ii.vr. iuidites U(, 64 S. Tind Datt, Das bigentbum ra lU^euaa im ^Hm« IL
ISl ff. *i ä. 9b. .In dchfiilon hubi-mu> <liiM ngrauiuxOT Adelbercti comJtü
Bonüac Jud«Qta. dvdit lunut« Uarlino.* Acbulou = AchlcarT*». BA. BiÖHofa'
•j Der llr«l»miii der UobwiBollmi l. Tflbin((eii isß*. S. 61 ff. 3« ff. *| Äk
dipl. 1. 2S1. •) AJ». aipl. 1. 179 und i, üOS. Jaff* n" nc«. •) Als. dijjLj^
194; besMT tir&ndidier. Hiitoire d'Alaace II, p. CCXSXTU.
etudion ta?
'llSß — 1192r Es filimmt, das durchaus mit dea übrigen Zeitbestim-
imuBgeu Dir dea Grafen ÄUirecht II., Ae&sea Tod mau um IHl
Btet>).
Noch mit einem wuitercu eUüsslechen Geachlecbte ist das habs-
cbe HttUM uacli der Ueiietilogie von Muri verttcbwägevt und Kwar
elfc, mit dem Hause Mümii^lg^rd {Mnatbeliard) und da-^sen Heittiu-
[liaie Pfirt, deren reiches Erbe im eli«äM8i«chen Jura nach dem Tode
das letzten Ürafeo von Tiirt 1324 an 6m Haus Oesferrelch fallen
sollte. Die Stelle der (leuealogie , Idera Weniheruii geniiit Ädellierctum,
(i«rdnidem de Iklümpelgard, Ricbea/am de Kierrito' stellt di« beiden
Töchter ala Töchter Wernliers III. (■(■ llö7) dar und deraentappecbeud
benähte man sich, sie in den Staramtatelu dertieuoblechbet M(lm|)oU
gard und Ptirtuut«r2ubringeu. DerueuedtoCommoutHtordor öenoalogie,
Eiern, nahm ui, Gertrnd sei an den Graten Theodcrich II. vod Slont-
Mitrd vermählt gcwoseo, der von 1139 — ll-iS urkurdürh erstcheine.
Eine vor Kurwm vorÖffeBUichte Urkunde zeigt aber, dasa Kiem im
Inthum ist
Dm halbwelsche Haus MouattDU-Moiitbtjltard, das wol zu untor-
wkeideo iat von dem das&elbe beerbendea, seit llÜ'i herziehenden
GtKblecbte Moiitfaucon-Moutbeliard, erlouch von dem »cit »twa lt3&
ftbgotheiiten Zweige der (irafen von ['firt und dem Stamme der ürafen
't Schmitt gbiubt vint^Q QL-krQla|>iHchßti Kiutratr ii> dem ZwicfaltiTnoT Tudlou-
tücb, An acta auf die Juiiln bexiolit, gt-fumUn r.a haben. Zu Febr. iseracheint
■Uvniügs da eiDC Jiidinta de HabisiJUTg, diene ^lifiti 'aber ofienbar dem Qe-
Hhliekbi der Herreii t. HalMbarg {llnb»<l)ergl im UohonKolleni'^clicii nah? bei
UlUten an, wie aaoh die Sophia laic« de HaiMnixir^ en Febr. l». IlbiiariciiK
binii August 18. DudCoonraduii laiuut^oT. T. Die dozigewiiklicbo UAbtburgerin
il» Kekroloni k&onte Agnm oomitiuiB de Habisburc eti Hänt 10 «ein. £iiitra{(
im IJ. Jahrb. Moa. üerta. Necr. ü«rni. 1, Ul. Daa mDute also dio tir08Biiintter
KOtig Radol&. die Ucmahtia ftadoLb 11.. Agnes v. Stauf^ Bcin. Doch auoh daa
i* Meskliulii dona comitca werden dio ÜabnbcrgcT in den Zwiefiill^Mier (Quellen
fOitli«t> M. ü. BS. X) autb «tiniit geniwirt bö Cnaradni (X, TS); eher bSnnte 'Ipr
^■f Otto »oa .Habcchiaburc', welcher vwii Kloitex zu Üietilton bei ZDricli (X,
ttl fieajta ervirbt, ein Hah»l,nrgcr »in. l>a ditaCr Verkauf nach Hereog Weift IV.
'BomlihTt 1101 &llt, 00 künnle e« neb mir um ÜtU> II. bex. d«Meii Uemahlin
handila. Netenbci «orrigiere ich eiaea Irrthuia ron Schrnid, der bei Interpretation
'«rUrfnindpyriedricIi»!. vun n«i; auchdie Dc«taunf«n inDüllelnbeim, Dalht-im,
WartUiuei,, Kber«hein, Üaubacb, Kpficb und K^'steuhoU dem KIobI^t Hug»-
— ^T ffmaaateji Junta gi.'>cheakt lein ISMt, S. 87. — Auf einer gleiolien
jt der Buigea llababcrK und Habdburg boroht ck wcdd Ginradui et
delbertua de Hnliiehaburk in ciuei- Urkunde fflr AUerheiligea in
ron II Ifl WOrfi LB. I. U2 da» Regigter dieie au uoBerea Hahiburgnn
.Ud im, wie dar Name Conrad beweiol, Oabcbti«« täsuL
M»
8eliult&
«Ott Vkr uud HoasäOU abgesehen, mit Theoderich l\. 1I()2, de
iSohii Tlieoderieh m. ror ihm vor 111)0 schon dthin gegaugoD wv,
«luMM ktsieroA Gemahlio war die Habsbut^erin Qcrtrud. Die Drk
v«lehe im» das lehrt-, üt eiue Bcheokiing Theoderichs III an flu StÜt
3t Maimboeuf zu Moutb^liard, eioe ürlladung deaÜömpelgardcrGrifai,
Theodorichs i ') Er schenkt mit Znsiimmimg seinaa Vaters sein AU
KU Sennheim im OberclHaiis (Senenem), trifft jedoch die Bestimmiiii^J
dass das Gut seiner Gemahlin Gertrudis auf Lebeasteit gegen ein
der Kirche £u entrichtenden RecognitioastiDg von 1 Fuder Wein
Tcrhleiben habe. Wenn nun stich diese Gemahlin ab eine
hnrgerin hier nicht bezeichuet wird uud nir nicht sicher wig^^en, w«}]
die Gattin Graf Theoderichä n. war, so dürfen wir doch wol uns mit |
der Gleichheit der VorDumen beguDgen.
Gertrudens Schwester Richen^a scheint au den Grafen Ludwig Li
von Pfirt, einen Vetter des Grafen Theodertch III. Ton Moutb^iad']
vermählt gewesen zu sein. Ladwig I-, der am Kreuzxuge Priedricbsl
theilnahm'], um aus dem heiligen Laude nicht zurQckitakebreik M
der einzige in der fieihcnfolgc der Grafen von Ffirt, dessen GemaUis
unbekannt ist, und icoitUch passt er durchaus. Sein Vatur Friedrich L,
an den man denken könnte, war vermählt xuerat mit einer Tochter
Berthotds von Zähringen"), dann mit 3tc])haaia von Kgishoim*). D»
Zuverläsaigkeit der Genealogie von Muri vorausgesetit — mid Rlr »
Bpäte Zeiten liegt kein Gnmd »um Zweifel vor — muss Richeaza ic
Gemahlin Ludwigs 1. gewesen aein^].
I) VielJard, t4an. Docnrnpnt« «t mtooir» ponr Berrir a rhiitoirr ilii tem-
toiro de Beifort. Bceaii<;«n, Jacfiuin 1854. Dir nn ninnein Material seht nid»
Sammtnng gebt bis issi, dieEinleitnug und Aiimsrkung«!) leiden au ilentina.d-
irrttium in den AnschBuiingoii fibcr das VrrhftltxLia der fbnoali^en burgandiKhn
und Reicbfgebitfti?, velche irp^ter eicmal fransAaiBch geworden änd, aum dcutBcbai
Reivh'-, Avi als Gruml^'danlit; fiwrf niisntthmslos Aller franiBeitobcii PablicntiooMi.
die «ch &nf die G«achicb1i> dim^ Gebiete beliehen, bet«iobn<>1 werden kui-
Dm Ori^al der ürknnile (Dep&rlemealaJarctÜT Arm Doul« xu DewuH.tin) trt u-
datiert, von Viellard g^gen 11&5 geastzt. *} Vgl. sein« K«benkinig«n tn die
Abt«ii>n Rithaine und lieiicroiBBant uomittelhar vor Abreise in du heilig loo''
Toa Uaifenau ItSO. Bei ViellaH ß. ssj. •) RobiloB Simf>efcri&mi. tVeilx»^
DH)ce«ii.Arehiv IB, ifil. *) Vgl. die Delf^ge bö VioUmd. *) Qüiquerw.
Hi«toii« (In oomtm d« iPcrrott«, Uontb^liard l^tJC, behaaptH, dai Hcirttht^
dar tticbenn sei di« Herracb&ft der MQnchenBt«io bei Bnael. Jedweder Bi^
fthlt S«iQ« Ananhmo einer tweit«ii VermShlua^ Ludwig« [, mit «ta«c Ab"*
T. tjogren wchnint mirebenn w«niß bogriludf^t, Hnillliill^ Itemrrkt fübrt nfaläikd
(•odwigi I. it^ Uababurgiscbeo Namen Älbrochi.
572
S«btilt&
13. Erläuteruug'eD zur Ksrte.
IK« b«i({«g«lMii« Karte ft«IH dM aUmUbclM Waebrtlmin 4m
Macht im Kimm und Am ugreBsenileii iwchtwhelidwihen Oebirt roo dts Ut
Z«Jt«a bw sun v«tftli»cbeo l^i«dea ita. Um di«tM U*niiloc«ik, «ad
auf doMallMii Blatte dfct iwachledMie Perioda dvgea1«Ilt:
L die hababorgischea BoarteoDgca im Emm aai Itmagsa, ■owett«K<
den Uttsten Zeiten faü auf di« KSBignrabl Ruilolb crviUmt und:
IL dor UrafuiK dor halMliurfnacbca Bestnuigcn eur Zeit der Abfiiiog {
Urbarboobai ISOI Ar EImv mul Bnü^u:
UL die jQnipite Periode : dar Cnflug der batwInirffiHcbea Bentstntgta j
bei deren AnfaU aa die Kmae Frankreich \ns.
Ke ZÄchnuDgca fflr die baden jQngateQ Perioden benthen auf n
Cirutl<II'-fleheni ~ tie stellen »omit dta irahrea Um&ag der diterrochiad-^
liorgücbra IIoheitBrechl« tfa die hetnSeode Yjtnt dar. Andi-n liegt »ia^
ftltflfleB Periode, Bier dad un> aar gelegCaUidM Krwübauagai tob haMia^'
•ehan Beiitnutgni erhalten: ira* unaera Kart« läet«!, miuate sudeai die &■
wthnBBgcn au einem Zeitraum joa fllicr 800 Jahren lunamnientaehina. Mi
I'eriodeii II nsd III geben aUu «ollstfindig gtirtrtiic Bilder dar BaBitraagea na
1648 bei. ISOL': Periode I konnte eino Hiaheit der Zeit aacb ebenMvnuc o-
delen. wie den vollen rtumlichen Um&ng aagehen. Dine Perindogilit nurtiaMn
dOrftisc Kenntnis kariograpliiscb wieder.
Vom rcchtarfaeiDi*chon (beute badiaeben) Gebiet iiil mir eia kkia^r TVü
anlgviioinmen. Uicftlr waren xwei Gründe mangebend. Einmal wird diA HB
Staataat«!bivar Dr. Paul tjcbwda^r in Zflrich b««rb«it«t« Karte der babebv'K'*^^
BedtzuDgen in der Schveis dieae öebiet« nüt vmbaaen, dereu TarhsUnlMe mt
den scbwciieiucbcD näli^r Tcrwaodt eiad , ola mit den rlrfMiitrhrn Dau »(
aber Ober äftckingen hinaoa bia sum KUtt^u dort k«in UeUet vorhaaden. Am
aun SianusbeaiUt der Hubaburgcr ^hUrt« — und daa Slammgnt danaateUta.
ist Ja clnr RuQptzweck diNPr Karte.
Auf dem rechten Rbeinufer jnl ferner d 1 o 1i t eingeanchn»t der habeburg^iicM
Bp*itz im Jahr« 1648, ila hier keinfrlQi Vorarbeiten vorlagen und ftrt cAaia >Ur
Aiisaafamen der Itenitz der Habsburger auf viel jQugeren Erwerb bcrahlt vobd
auch Mbon ia den iJtMtea Zeiten daa Haoi Oababorg dort an vielen Oft« b(>
gOtert war: daron haben aber nur Titlmmer bis tum 14. .lahrh. sich in Din*
Beejtaa erhalten nnd ibeae waren <luio niclit rnttmal di* ADi>gaag«irankto d*
fpAteren ErweTbungen. da de tniwüicben an die Linie nabvbnrg-Laiifeabuig ge-
koRUDen vivrca.
ni. Perlede 1048. Die Greaxen der hababargiacben Beaitnuigen mr Seit
da« wGitfUiatihBn FriadaDa aiad durch Scbraffiruugea ((«geben, welche die imid*
Seite der GreBzlinle verfolgen. Dirne borahon iturcbweg auf der TortreCliolKi'
Kurte von Direotor M. Kirchner in Duisburg: Elonai im Jahre 1048 (nit &'
lanterungsechriftj im Manatab l : :>SO,oon.
[[. Perklle IMS. Die Beaitxun^en der Habeburger im Jalirei isoa w^^
durch FIfiehi'Bcolorit gilben, ■oweit >n duh um RAolite bnod^tll«, wificho dan^
eclou die Landeiiliohcit bfgrflndefcn oder aus donm tdch dii- Ldadoehohnt fo*'
wicki^lt bat Handelt ea dch um andere Rechte , bo iat der betreAends NBirfl
farbig umifchl&ngelt. Ga bfttto nahe geli'gni. die venchiedoncn Rccbtti, >^
welchen die Landetboheit beruht, anf der Karte darzulegen. Da aon aber Ü"
BaWburfrer Studi«» UL
&7ä
aaf dMcem GebiiJte nivfat ho tief greiii>iid «ind, wie z. B. in d«i
KW«», vobabciob ebi«a&(loroDar«teIiaai; vorg;«30^ti, dioaftcbdoafrOheTea
liitseru, «ou doncu die Ha'baburg« e* »ruratbeti. So bt unteiiclücdvii, wai
U&babiirgex )) bis V>c vaa Uurboctt, S) dor StraMburgvr Kirch» im Über-
B] dunb die VeiTaiLhlüiig ürai Kudolts mit Uertrud-Anna vou Uohetibetg
IS&O, 4) lU* EnUttbädiii^Bg fQi die PfuUeudorfur ETbicbafl tVugtci vaa
nnd Hemchafl Bi«d«rtb&iiii] um 1I7£, $) donh die VerpßLudung von
hMhagnt Kit«!» KOsig Eunmda cik ISüO, 4) durcU Kauf an nkb bniobton. Aller
Beaitx, vaa diitn wir nicht mehr BBcbveisen kSnnn), wohor ibn die Uabi-
erwarben, üit. mit ciucr 1] Faibo bedeckt, tfir ihn bcateht die Pr&fumtioD,
er mm nntprflnglirhcn Stamitigiit dar Uabsbiirger gnhfirt (a. S. SBU). Oih«
dcbe Untimchndaag durch Farben ist aucb flir die ftlteete i!eit beit>ebalt£u,
daa hier die liex. Ortatataen &rbig untamtncbbn «ind und die Farbe ge-
itigter int, wie die eutspiechendc dor jUogereu reriodc.
I. P«l-i44e, ülttate Zelt. Die fillMte Peiiodc- k^nnt die Loudvvliobvit uvob
bt, n i«t d«-mtmi: li dtT bei. Ort nutiTiitnchüii, ob dj« Kochte der Uabtbuigi-r
pnu> atuf^obiit v.a(i:<ii oik-r tiiulit. Uie ieeiUidie Uretue Jiever Peri«de ui- auf
!■ Jahr isau It^nTgenttxt, auf die Zeit, wü der 9|4t«rB K^iiig Budulf imergieoh
■ die Gnchicbte aiiutugreifeu beginnt, ee »ind ausgeschloaeen daa tou ihm um
|R«e Zeit erworbpue Heimt><gut |E), du vou KOuig Kourad IV. ihm Ter|itä]ii](^te
tpd da« apüter bmzugekauile. Bei deu Leben ran Uurbacb itt ichciubar die
mme weiter geiUckt, — aber nur ucbeiubar, denn, weiiu dan Leheunveraeicluii«
peh run l'25d diiticrt l^t, w tdod die bcrUhrtcs VcrhiLltuinv doch wtjt D.lfor.
neb die wüt der Tbeilung zwischen den beiden Linien häbtiburg-iauftinburfpachen
ICBtsungm im mittltrcu Brcicgau sind dieser fcriode zugerechnet, obwol einige
Me eret nach l^M erwähnt werden. Da die Laufenburger Dont^uugen nicht
tk ['[liar voQ ISU£ »tebon und luideierrMite iül' Be«it.zuiigen unlraglich Kest«
AtcD Uau«beüli«a aiud, kcnui« luo» »o vürfubKu. Aufgonommeu sind in die
firt* femer die UHalUiingt^ti von Muri, weLeh« «ntweder direct vou Uabibuigem
rtkenkt «ind oder doch indiiuLt auf da^ Macht)r«hiet der Haboburger hinweievu
üeae Zeitachrift VII. ;i.
' Mit UreiiKcucolorit sind aufgeuomiU'iii di>p LiicuKca dreier Verwaltunga-
Wurke der Hal«ljurger im Kluota, iii weli^bi'^ aie i|iüter nicht durchweg svt
wdeahoheit Turdrangen : I) die der Laudgra&chaft Ülivrclea»), 'Jl dea uiurbachi-
WB Tlulai St. Ainaria und t) des biichOflieh &tra«ubiii'giauhonMuudatii Rufocb.
Mltttsterem kouoto ich der tn^triicben Karte tob Vriii: J)iia Tcrrit'Oriuui dei ttia-
|«u 8fcra«buTg um die Mitte drvXlY. Jahrhunderts folgen: achwieriger war die
{^rtJaunung d«r UriilWtiiiilug^reiiie.
I Die (irenae der Landgiafgchnft Ubcrelenia beruht im Weaautlichen
if dtnn über marcarum des ßi:itbiiiiu Baael von 1441 ~ MRA hiil TniuiDal,
loauuMute de l' hiatoir« de 1' ancioo irOdbö de BHIe V, 1 —Ui und der ErlKiü^rrung
S— 18Ö. Die beigegebeue Karte iat voll Fehler uud uubranchbar. Von
(i lJtt«ol xuullchat gelugvnvu ätUuk abgvaohva jat dann div UrvnjiG suuiwbat
iirch die Ueoanatagrenze der Decaiiate iutei coUeauiid iu l.u^'ineiitbal.
_ nb beginnt auf vlaäMiauber Seite dcv Ovcuiiat Buutgvlae. vuu
iBch ab auf aOdliuher Seite der deoanatua Kbgniidiae, der D»n bia lU'cheaj
k Gienie bildet. Auf ik»aT Stivckc kuniite ich Urt fUr Ort aua den beidor-
jilifeA Pftjrbezirken die UrttDie beetimmini, mit Aiianabioa dor uSchaltin Um-
jfimig TOD Boael. füi da« ofleue Uebiet, dar .troQ^e de Beifort*, fehlt mir fUr
574
Sehalt&
die aucmebr folgeade tirauutrecke auf Svilea d» Büttliiinki BonnvaD dne fhid
Quelle vifl im libn majcxnitn. Der BueJ*Hike Ulier marcarum eutbSIt niBNd'
die NuDtB d«i hier bo uLbiicichea kUiiten Ort« nicht ToUsÜndig , so iam al
dieam HüftmittelD guu uohei die Pfarrgrenze nicht tu bMtimmen iat SulK
TopognphitchcB WSiterbaoh ilu> Übecirlwce. i, Aufl. 1818 and die Ht
Viellftrd gebeo aber bei fiui lül«» Orten, anoh dea Beaaa^oaer AoUieUi i
augt'hOrigkeii an. ttv doM iiu^li hier «ol die Üivuix dcfinitir richüff
ist. Von dOT Qaullo dvr JJuIIot nw. raa Qiruniiigiif f^lgt die Grmu im
pn&cbafl uud bald auch de« Bisthniua Tool uiid Batel ntmmQbr dem
VogeucnltajDin. dem ouoh die hautigo dcutacb-fnuitJldache ümxe folgt Bä i
(Juelle der Lcbontu beginnt die Scheid« iwisches Oberelaaat uud üi
xvtiaehat den beiden eleJUsitchiui LaadgrafachaAen. Eist sorgflUtige L'at«r
und kartographisdii.- Danteiliing dicicr OrcD» Terdauken vit A. Scbritktn^
Aeltcate Urenzfn und Ciaoe im KL^aia: Stradeburger, Stadien, II. Band. Nuu
«iii«i Stelliü wuichen wir ab. tichricker glaubte bei der timubartiaunung tei&:bffl
JU luid Khein. zwijichcn Gnu- iiud DiiVcesangxeaBen untenubddva m a.'iaa:
wüttin einig« der tou ihm ao aus dem Strajuburger Bitthiim dem Ob«r«luB lO'
gtwitseocn Ort« werden in der Urkunde von lüOl H&n I auedrIkUich all ■&
Nordgau belegeu bosfilcbnet. Auch hier fiel aUo die timaM dt* BiittiKiu oöl
der Üicnco der Ijuid^ia&chatl suKummcii.
Vor allem ireiobt also die von ans ikisairtc GreDco im Süden von dta U*-
tm angeoonimt'ni^n ab, ila man dort biilAsg immer die Urense von I<!4S in ili'
Uticatcn Zeiten xurDckdatierl« i)der, vrie Burchhafdt'), die Grenze des Siiii<lgau«
hie an die Bira und die Lata«) vureohub. l>i» Frag^s iat nicht von nebenAi)i'
lieber Bcdeatung, da ja dierte UrafechafT<t^iiic Juhrhunduirt« taug Deuteridu4
und Bnr^ud tr^nntu. Bm diMttr l«taten Annahme wflrde da« Dwauat LaSMB-
thal lu xwfi Qrafwhallen tiehOrt haben: diese Atmiibm'' irt ati«r hocbbedenUidi.
da die Uecanate des Bi«thums Baael die GT«lHcban«greii2&u »ontt feethalttn. oitr
da« Decanat um Ba^el wurde aui Stncken mehrerer gebildet [>ie Uttsaleii Hellt
von Baecl um den Dom aut dam rechten Ufer dca Bindg gefa^rtca com P&R-
bexirk St. Martin, dieae Kirche war aber Filiale tob ÜUningeu. BQuirigen gehSrte
hinwiederum urliundUch lum Sundgau*). Demnach müsste, die Einheit derPfiui*
beaike und der Urufeeh&fUgrenzen yorausgeaebtt , auch Basel »um OberelM»
gchCrt haben, dikuu w&i« die oberhalb Biutel mtlndunde Bin «iellcicbt ilie ÖTmu
geweaen. Da di» lmitiunitllt«pri%-i]egien ja selir frflh dvn Einttnaa di?a Landgnfoi
auf ruf Htadt aliachnitU'ii, ao isl: en flir die (Jeftohiulite der Habtliurger jagleick'
t^ltiff, wohin Bati-l urupHInglich g^'biVrt hafct.«. Wtu hier din uTftprDngliebe Qmtt
war. iiiuaa ich den Dueler Geechicht«lorJKcli[^rii cur Kutfi^^faeidung Qberkaffa
Aehnliehß complicinte UraniTin-hiLltmaüe liegen auch bni Sehatt'haua^n roi, du
halb zu Hegau, halb zum Klettgau gehflrt Die urkuudlicbe ProW auf dit
Richtigkeit den wedt«rcn Vetlaufßfl der QrenEe «wischen Sundgau und däu fü'
Habeu Oauen ist auch iiuofem festgestellt, alu tu dem TOn ona auagwehieüeiMB
Qcbiei kein Ort i>l, der urkuadliofa als in dm- Qrabobafl Sundgao belagea b«'
«eiobnet wird.
1) 1J1> UftuvtrhtllniuH liu kttHn Rlslliuni BkHl. BRMlat Bi>ltr*(« N- P I, 31
kund« «im UM SubnpllLu. HUL HAiiuto • Stt»at\t V. ?». .luch RinnliipD in dar IKnL| ]M|1 n
Buiidakii iMCb Uikda Utlarlalii III. oati lOW Alt. dlpl. oo. latl
Qababnr^r Stadien Itt 575
Auch durch die Schrift der OrtsnameD ist angegeben, ma in der alterten
it habfibnrgisch war (Rixheim), was oach IßöO hababurgiach vnrde (LaadierJ,
er noi zur Orientieruag eingetragen ist (die Namen in rQckwärts liegender
xaiTe).
Anf dem Gebiet der heatigen Schweiz habe iph nur ein paar in den Stadien
irähnte Orte eingetragen. Hier wird hoffentlich P. Schweizers Karte nicht
>hr (Q lange anf eich warten Urnen.
Die Gemarkungsgrenzen sind im ElsaM der Karte ron KUaw - Lothringen
10,000, Berlin 1879, in Frankreich der franzOsiachen Generalstabskarte nnd
lüiesslich in Baden dem älteren topographischen Atlas von 1838—49 and der
aen topographischen Karte l^G,0000 entnommen.
El ist so oft den Tersuchen, mittelalterliche VerhUtnisse kaTtographisch
nnstellen, entgegengehalten, daas bei der mangelhaften üeberlieferang Zn&ll
id Willkür die Hand des ZeichnerH beherrschen mflsaten. FQr die Zeit von ISOG
nd 1649) hoSe ich ein wahres Bild der damaligen Zustände gegeben m haben,
e Darstellung der älteren Periode begnOgt sich &eiUch mit der Wiedergabe
r brnchstackartigen Ueberlieferung. Der eingeschlagene Weg schien mir der
tignetste zn sein, auch anf der Karte den verBchiedenen Um&ng onserea Wissens
r die rerschiedenen Zeiten aoszudrOoken.
14. ScblQ38.
Üeberblick Über die Geschichte der Habsburger
. bis 1272.
Wir Btehen am Ende einer langes Wanderang und ea ist Zät,
Rückblick und ümacbau zu halten. Aus den Einzelergebnissen ^
es jetzt, die Summe zu ziehen und sie mit der Gesammtgeschichte des
Hauses in Verbindung zu setzen. Vemachläasigten wir bislang die
Beziehungen zur Schweiz, so werden sie jetzt zu ihrem Rechte komneD
müssen i).
Nicht d i e Gegend, welche man unbestritten bisher dafQr snsab,
war Tielleicht die Heimat der Habsburger, nicht die Burg am Ufer
der Aar war der Stammsitz des Hauses — ein anderes Gebiet erhebt
zugleich darauf begründeten Anspruch. Von dem Augenblicke, m
dem das Geschlecht urkundlich zum ersten Male erscheint, finden
wir neben dem Besitz an Aar und ßeuss zugleich ausgedehnte Gdter
auf beiden Ufern des Bheins von Basel bis unterhalb Breisach: »uf
dem linken flachen Ufer um den Hardtwald gruppirt, auf dem rechten
an den Abhängen des Schwarzwaldes und des Kaiserstuhla und iu dei
Ebene. Aber auch in der Ortenau, auf der rauhen Alb, im Klett^u
und Frickgau weist die Urkunde König Heinrichs IV., welche wir
zuerst benutzen konnten, den Besitz des Hauses nach, der zum Theil
ja von der Frauenseite her demselben zugefallen sein mochte.
Die Erzählung der Acta Murensia stellt an die Spitze der Ähnen-
reihe des Stifters von Muri Guntram den Beichen und dessen Soha
Jjanzelin; festen Boden erhält unsere Kenntnis aber mit der fotgendeii
Generation : Bischof Wernher von Straasburg, Badbot, Graf im Klett-
gau, und der Grllnder des Klosters Ottmarabeim, Budolf, alle drei
Brüder, sind alle Männer, die eine ehrenvolle Stellung unter den Grossen
■) Die beste Gesammtdarstellung der älteren GeBchichte der Habsburger in'
die Festrede von Alfona Huber: .Rudolf von Habsburg vor seiner Thron-
beeteigung', Almanach d. kais. Akademie, Wien JSIÜ, eine grOne Insel in ^^'
Flut kritikloaer Scbrüten über die Habsburger.
OL
Sri — fiiirjg md ^j.— th £e «mba spoor grtiy. StfÄ trsock fi«
llll'llllll MllllllPlilill I WIIMI ''l 1 ^ülBMM IUI Tllril HIB Kl— nriBiigwi
V« sm. M»
nusi
JhUI iMbMtk. W - AM «K. «M» «■« -tt-
um X. ■e' HB
*» ar a. jus*^ iccanriaki ' auf hvi^^.^'^Mmcu»
f mr rtaurnKmair iunar 3r uns- >»-
m^ mm -hm^m ^ttsr jmb. ifwiii'-
e nu :11a: *wav luccnr n. a< nia«-
Vf^.M. ißtBUamßa-,
578
Seil ölte.
rct- I
zuerst die Vogtei Mur1>a4-b. In ilimn BtwiUe fiudea wir mlmek
Kthun iiaoh einer grogiieu Lilclce in d^r Vogtreitie vod 977 u ll3i
Graf Wcrnher 111. Nicht leicht gab es eio ntäclitigercs Kli
diese eUägsisplie Abtei; zwei grosse Thäler der Vogesen, reicl
sitx iu der Ebeue recht« und liuks des Kheiaeji, dann eine di^^te KeUi
von Diughiifeu bin Wim VierwaldutSdler See, au dessen Ufer das Klotte
Liizeru in Miirbavhs Abbiingigkeit war, lieleu uun unter die Vogtei
der Hnbsbiirger. Sie haben zwar Aiese Vogtoi nieht geeehlosMu ht-
bnnptet, vielfar-h ln-lBbiiten ne «.ndere l'reien- und MiaisteriiiliB-
geechlecliler mit den \'ogtri;fbt«u flber einxeliiR TheÜe. Aber glettb-
wol liabeu »le auch ao einen erheblichen Lünden'.u wachs erbiJten. Ünt
Weruher 111. erscheint «uletat auf dem Ziigi- Kaiser l:'riedri<'h L nai'h
Italien im Jahre I li!7 uml wir dtlrfen annehmen, daes auch er <!(t
im August aiiabrecheDdcu Seuche, welche das kaiserliche ileor tot-
niehtete, r.axn Opfer fiel.
Mit aeinem Sohn« Albrecht 111. (dem lleicheD) hob sich ist
schlecht hoch empor, er ßchloss eine Khe mit der einzigen TocUif
des Grafen Kudolf vou Pfiillendorf uud Wulfhildo, Tochter Benog
Heinrichs dcä SchwnTKCu von llajeru, und kam so in vcrwandtHcbaft-
licho Bcm'huugi'u ku tk-u Stuufem. Welfnu uud Zähringeru. Die Krb-
xchuft iLu'a hüttu di'u IIubsburgLTU HuHitz um Kord- und Ostufer do
Bodeusee'ü gegeben, aber nicht darauf stand ihr Sinti. Dieser tlnrerl)
liiitte den Besilx rW Hause» auf drei Maclitrentren vertheilt. Kaiiwr
Kricdricb I. wnr nun aber von Kudolf vou Ffullendorf, vou dem der
Kumc Rudolf aufs Heue in die habshti rgi^che Famitie kam, zum Erben
»uiuea Hetütxt'H gesetiBt, Äur Kutschüdiguug gab der Kuiscr den Habj-
burgem daftlr 1173 die Vogtei über Sückiugca, Ana Gut der Fr«-
berren von Hiederthal im Oberetsasa und die Üraf^eban. im Z&richgao,
soweit sie weltlich von Limmab uud ZUrichersee lag, dazu aiisgedehate
Bettitxuugcn in den (*antfincn Iiuzcrii und linterwaklcu. JKe I^eticttfreD.
die Vogtei vuii Sückingeu und die (irufschuft im /ilrichgaii, »tamiuleo
aus dem Erbe der 117a ausgestorbenen Grafeu vou Leur.burg-Bada,
deren llbrige.-' Gut (Eigeugut.. "istlicher Ztlrichgau, Vogtei Si^Käiinii)
an diu Kyburgsr fiel Auch vou der Vogtei (Sher Sückiugvu wurd»
die Vogtei Ober QlaniH abgetrennt, welche Friedrich I. seinem dritten
Sohne Tfalzgral OUo gab. dem i-r iu der Wesbicbweiz ein .selbständige»
griissere.-* Gebiet zu bilJeu suclite, thra raag er auch dia um die Land-
gral'schat't Kleinburguud veriuludert« Grafschaft AargftU Dbergeben
habeu, welche später 1232l'34 im Besitze der llabsbui-ger eraeheiut,
ohne daaa wir wisseu, waun uud auf weleh(> VemulattsuDg hiu »ie an
die Habsburger fiel. Am 5. November Ilii9 dlarb Graf Albrecht IU.
tat Va^e &wcrjK»rHMli. «riJ»-r ytewifiniftiiw
fii^s.
llMfllllllllll »MJ n«0« «C- T> MCHt
»- AT.
680 Schulte.
war sie ungetheilt bei der älteren Linie und der Zürichgaa wurde
wieder so getheilt, dasB ein Theil (das Freiamt Affoltem asw.) an die
ältere Linie kam, während der eigentlicbe Comitat an die jQngerea
fiel und damit wol die meisten dort belegenen Güter'). Die jüngere
Linie hat ohne Fr^^ weit geringeren Besitz erhalten. Was der Grund
der Theilung gewesen sein mag, ist schwer zu sagen, vermuthen lässt
sich hei der sofort sich zeigenden entgegengesetzten politischen Stellaog
der Häuser, von denen das ältere den Staufem unwandelbar treu blieb,
während die Laufenburger anfangs schwankten, bald aber ebenso eifrige
Gegner derselben wurden, dass in diesem sich ausbildenden Gegensatz,
welcher eine gemeinsame Verwaltung der Erblande unmöglich machte,
auch der Grund der Theilung lag.
Der Stammherr der älteren (österreichischen) Linie, Älbrecht IV.,
Oberlebte nur kurze Zeit seinen Vater, er starb schon 1239 auf einem
Zuge in das hl. Land. Seine Ehe mit Heilwig von Kybui^ brachte
später Graf ßudolf IV. die Anwartschaft auf die Kybui^^he Erb-
schaft, welche man damals noch nicht vermuthen konnte; denn au
das Ende dieses mächtigen Geschlechtes war damals nicht zu denken ;
es spielte eine grosse politische Rolle und hielt mit der jQugeren hahs-
hurgischen Linie in der Schweiz die Fahne der weifischen Partei hoch.
Die Stellungnahme gegen die Staufer hat nun für die Laufenburger
wenig Vortheil gebracht Ihnen waren bei der Theilung die Bechte und
Ansprüche in den alten Waldcantonen zugefallen und da zeigte es sich
denn sofort, dass am Allerwenigsten eine autikaiserliche Herrschaft in
den mit Freien stark durchsetzten Alpenthälern , in denen die Herr-
schaft kein Burgensystem, keine Stadt als Stütze hatte, ihre Rechte
behaupten, noch weniger ausdehnen konnte. Einem getreuen Anhänger
Friedrich II. wäre ja hier vielleicht dasselbe gelungen, was der spätere
Eonig Rudolf unter ganz ähnlichen Umständen im unteren Albgau
durchsetzte. Auch die Errichtung einer Burg auf der Bamsfluh am
Vierwaldstättersee »Neu-Habsburg*, welche Graf Rudolf vorsichtiger
Weise von der Aebtissin zu ZBrioh zu Leheu nahm, konnte nicht über
den See in die Alpeuthüler hiueiii wirkeu uud die hier herrsehende
Abneigung geg»;n die Laufeuburger liauueu. Weun auch der Versuch
von Hcbwyz, /,ur Keichsuiiiiiittelbarkeit vorzudringen, misslang*), so
') lioM i>\ ilii" AiiHiilit \<m Mnvr !i. a, <l. HubPr, WalilBtäUe S. 51 und
Scliwei/.er, Die Fieiliiit diT Scluv* /.ci', .liihrliucli f. schwi'i/.. Uesch. X, C nehmen
an, JiiBS Jii; UrLitiLliiift, nrlitlich iiLigylln'illt'r KamilieubeBitz blieb, während die
Grundherrschaft in den oberen Liuideii uii di'- l.autenburger fiel. •) Darüber
üt jetst bcBonders zu vergleichen: Schweizer, Die Freiheit der Schwjzer, der im
' T. Wyaa nachweist, da.-^s erst l'.M.j die Laufenburger defiiütiv auf
5»
Scl>ti1ie.
Weudiiug in den Ue-Ktantiiigcii d«r Waldorte trat a.ber «nt ein, gnl-
dem ilen Habäbiirgera Kival«D um den Königsthron erwuchsen, mhh
ein lntere».s4! HAran hatten, hinter dem Kern der habsbiirgiMhen H»u-
macht «inen Riiuile.-igeiio»!H.'ii sich gewugcn t\i halten, der stüidlg
dieue l.aude bedrohte. Ahi diette Könige mit reichen Händen den Sid-
g«ao88cii die Hechte des Iteiches dabingaben, wurde der OmtdaUtE
%u ihrer Entfremdung vom Keivhe gegeben. Sorglich behielt man üe
Waldcantone beim B«ich, aber ao paradoi tu klingen mag, gaiie
damit entfremdete mau ^ie dem Reiche.
Doch wir aLud iu der Geschichte dea späteren Königs Rudolf deo
Ercigniäseu weit vorausgeeilt.
Zwei Geeicbtäpuukte beherrschen die Thiitigkeib Rudolfs, ^
späteren Könige, vrährond dvr Zeit de» Interregnums; der cioo liegt
in aeiuein Ströbeu. die Kjbiirgioche Krbschaft, gcstiitit auf due in-
recht aeiner Mutler an eich kii bringen, koste was ch wolle. Kr woUU,
nuchdi-m auch dteeea letst« äuhweizertttche Grodüdynasteoge^chlecht mm
Aussterben kani, womöglich da» Krbe aller vereinen. Wie weit ihm
das im Kampf gegen t'eter von Sarajen gelang, iet ao olt auseinauder-
geeetzt, dam man biur wol aitf Darstellung dessen verzicbten mag.
Den andern Geäichinpunkt Uut man aber biskug ganz aaascr Ang«
gelagäen: ea ist die Wabniug der Rudolf durch PfSuduiig zugefaUsMH
Heicfasbesitzungen um Basel. Wenn iu Folge der Yerplandung KSnig
Kouradd IV, die freien Leute des Atbgaua sich ihm unterwarfen und
auch die Abtei St. Blasien sich io die Vogtei der Habsburger begebe«
musste, so itind Rudolf um mi achärferen Widerstand an Breisach undfl
Rhein fcldt'u. Die weifische l'art«i de» Oberrbein» hatte iu den letzten
Tagen Friedricbä II. iu Heinrich von Neueubui^ ihren Führer ge>
fuudeu, der, krättig unterstützt von liinocenz IV., zum ('oadjutor, zam
Biitchof von Rastjl emporstieg. Eä ist ja gewiss richtig, Ams der groMi
siauti^ch-welßai^he Parteikanipf mit dum Tode Friedrich 11. und vollends
beim AbleWu Kourads IV. seine LeWuskralt auf deuljfi'hen) BodeD
verlor; allein Rudolf» «St^jtluug war auf der staufischen Seite durch die
Verpfänd »ngsurkuude KoDrads IV. festgelegt. Die Reichsstädte Rhein-
leiden und Brei«ach, bis dahin fest« Stilteen der f^taufer, wollten nicht
unter die Macht des Habsburgers sieh beugen, sondern suchten ihre
Unabbüugigkeit zu retten, indem sie sich lieber an «iu»u alten tieguei
der Stnufer, den streitbaren fii»chot' von Ua&el, anscbloäseu. So tobt*
denn ein wilder Kampf mit mehrfachen Unt^'rbrechuogen rund un
Basel, noch loderte er, nU Rudolf zum König erwählt ward. 'iHaa
hat es Rudolf als einen Act der Klugheit beigeraesxeu, dass er sofort
mit seineD Gegnern aich abfand; in WirkUcbkeit war es aber gaua^
H*l»l>uig«r Siiiilie« IlF-'
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I
anders, seine städtischen Gc^acr, die sich dem Beiche erhalten vrolUen.
kimptlen biahiiig gegeu deu Grafen ItudolT, dem Könige KadolF
Wieteu sie sofort ihre Tbore und A»a Haupt der (J«gner, Ui»chof Üeiu-
Tieli Toa iiaaelf roo »eiueu treuäteu (jeiiOösen Terla>iäci], fand sich uoth-
gtdniDgeDerwei&o ah. (BerrGotti »itz« fcat, suiist svtxt dicacr Ruduli'
«ick auch auf Deiuvu Pliit&*, hattu er auegerufcu, ola die Küuig&withl
ihm DutgeUieilt wurde <).
Dan Verhalten der ReichKtitüdte gegeu Rudolf schÜtKte ihn ror
eiiwiu Fehler der stauüscbea Kaitter. Das stautiische liausgut war
mii des Beicheä Üut völlig Terwachaen, eine gleiche Verwattiing dehutc
£tch über beide aua Hei deu strettigeu Kömgawableu de« dreizeboten
Jahrhunderts bcauspruchtim diu Gcgeuk5aige der Staufcr auch da« UauB-
gnt dvraelbeu; indt-m uuu der eine durch Frivilegieii ihre Treue er-
iulten. der andere auf gleiche Weise aie gewloneu wollte, beganueo
iu R^ich:^gut, die Ueicbsministerialitat uud die HeicbsHtüdte ein aU8-
icblaggebeiider Factor der Heichj^je^bichte zu werden, um mit der
wachsenden Freiheit des Bitui-lneu fßr die Centralregierang um «o
tulnaachbiirer ui werden. Wenn Rudolf im Interregaum dta Keichs-
^t, so weit es uicfat ihm verpfaudet war. dem Reiche zu retfeu suchte
und später dann aU König eine BeTindicatiou desMlben unternahm,
w hat er eich doch wol gehQtet, itein Hauggut unter die gleiche Ver>
valtnng xa stellen, wie das ßeichagut, bat er nicht Tergesseo. dau
fUrderhin ein deutscher König gegenüber den KurAlrsten eich nur dann
kalten könne, wenn eine starke Hausmacht ihm zur Seite stand.
Die Kämpfe um den Erwerb der Kjburger KrhGchafl (1264), die
tehertragtmg der Vogtei von St Gallen (1272) hatten den Besitz in
der Schweiz abgerundet Aber auch am Oberrhein hatte Kudolf «ine
iwae Erwerbting gemacht, aU er seine Ehe mit Anna, Tochter d«a
Orafen von Robenberg, Khlo^s, welche ihm den Besitz ded Alhrecht«-
(Weiler-^thale.s einbrachte, da^i eine wichtige Vogedenstra^^e beherr^hte.
Hier im Cbas« sucht« Budolf seioen £rwerb durch B^elting seiner Stellung
ab Vogt der verschiedenen geiätlichen Machte absuruiiden. E» i»t ein
iiitere«aante« Moment in der Ausbildung der Landeshoheit, dass seit
1200 die ebaaaiachftn Prälaten eine Ab&ndung mit den Vögt«n in der
Weite eritnbea, daaa lie diesen ein bestimmtes Gebiet zu roUer Nota-
wiwwnng aL Leh^n Dberwcüeu. dieMi dagegen den EinfluKs auf das
übrige Gebiet fadt ganz aufgeben muAateu. So ^d sich Rudolf mit
itt Strassbarger Kirche ab, deren Yog^ im Oberelaa» er gewetea
■■r, ao mit Hurbach, dem er «ein Anrecht auf die Vogtei das St
t Math. Neob. ed. Stnder p«^ IS.
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Schulte.
Anuriathtiles aufgab, um iu »o festerer Weise die andern tniirl
Bchen Lehen au sich xu ketteu. Der tiefe plObdiche Verfall Hur
brachte dann noch dem ultoruiicliwuohcn Könige die süimmtltch
Rechte Murbochs iu und um Luwni. Auch bei St. Itlasico wbeii
bald eine scharfe Abthoilung der Vogtücompetenzea prfolgt za teii.|
Der weltliche Besitz der Oomkirchen, SUfler und Klöster war es ein
gro&deu Thcilo uns den ScheDkiiiigeu der AdeU{fesc'lile«;hter erwach
durch die weltlicheu Organe der kirchlichen VorvraHuog, die V«
und die Minibterialität bam dae Kircbengut wieder in die Häudo in\
Standetigenosseu zurück. l)ic!H> b()ideu Organo haben mehr al« «b
Kloster und Stift von der nlten Höhe zu Ohnmacht und Schwadif
bcrabgebracht: Coostanz aod Keicbenau hatten ihr Gut an ihre Mi-
nisterialität hingegeben, auf den Plätzen der Domcanouiker utsn
die nachgeboreueu Ministerialen, die Bedrückung Beiteua der Vftgl«
ist ein äteheuder I'uukt im I'rogrammo fast aller KloätcrchrODikn.
Dua lÜDthum Straseburg und Murbauh habt-u beide Klippen vermtcdeo,
ihre Miniatf-rialititt haben sie itu f^auine zu lialtcn gewusät - uur
freien Adligeu vvurcii die Chori^tühle dea Straäsburger HQuslen vt-
gäoglich und auch in Murbarh »ind die meisten Äebte Freie gewesen —
uud mit ileu Vögten haben »ic htn i^oiten snlcho Vertrüge abgeschlossen,
die wenigätentt den Orundsl»clc du» K irchvngutca der Kirche rettetea
Kleinere Besilzuugfu crwurb KudoiT, indem er Daitenried OD'l
TJmgebuug von den Qrafvn von Miimpelgard &chou als Kfiaig, Laadstr
Ton dem verainkeudeu Oeschlechte der ■von Htideulieuu kaufte. Im
jetzt badiscfaen {.Jebicte verkauften ihm die geidl>edHrft,igea Freihcrrm
von Krcokingeu eineu grossen Theil ihrer OOter und damit begannen
die Erwerbungen auf dem llÜheurtickeu, der die obere Donau tob
Rhciagebiet trcuut. Auch, als die ferne Ostmark erworben war un^
damit die hababurgiKi-he Familie von den wel seh reden den Orenzmarfcev
in das andere Ureuzgebiet deutschen Wesens veractxt wurdu, haben
die Habsburger wie kein andores fieachleclifc die kräftige Au.sbildung
ihrer Territorialmacht in Hchwubeii erstrebt. Auf dem C!i]>rel den Auf-
iK-hwunges, den die flabsburger unter den Königen Rudolf und Al-
brecht genommen, hat dauu letzterer die Anfertigung eines genauen
llrl>ars der geeammten vorläudiBcheu BeiiitKiiugeu angeordnet Ra
wQrde hier y.a weit führen, hier noch einmal die Ergebuisee unsenr
Uutersueb uiig der elHässiiiehen Thi>ite dcM Urbar:« vor/uftihren, b$ sei
nur noch einmal darau erinnert, dash di» von Rudolf den Ketehj-
Vügteien nachgebildete Verwaltuugborgauiuation seiner HauscrQter ein
gesunde», kräftiges Wesen gesch^Sea hatte — etwas von dem Geißle
Friedricbit II. und »einer italienischen Ueiimteu ücheinl auf «eiiien
egleiter ia den KriegdzQgeu »lH>r(toKiiiiHi>ii »u mtitt. Nh nhI »iIimimiI'
n den geordneten Stand der Fiuaiixou, ilor von ilut- iMi)|t>l>ll)'lHiii Aiih
BDgong des Landes durch Latidvögtu HUih tm *m)fUt. IiIimI. iU> .li»lil
.314 hat einen Ruhe- und Wciid«itMiiikl in dniii ftiiiliiiii>ilHli<(i Attl
icliwunge des Hauses Habsburg hurvorgiintlim. Di« Hl,rt)lll||i< KititiK*
nü und die nachfolgenden Kümpfu iitii itmi Tlinitt liiiliHii t\mti ifN
Ethit, dass ein grosser Theil der KinkOrifl« vor uIIkiii )ii 'Ifui tiUium
landen Teq)iandet werden maattUs und diiniil, dm linH« vnn UWimMi
Tffiwicklangen begann, welche rou \eUti nh ilw (t«wlti('tfU lUit h4U-t
raehischen Vorlaude durchziehen.
Der langsame ZeraetzangHpr'Mwtw. tltitt dm HiiUn Äff Viv\f^utm*hH
duft in den beote BchweizeriiwsheD OibjM«» UwirlilM; \tta»M v-hon
friUwr die atten Stunrngfibtr an Asr tind KeuM d/f» Hh^tnh'itf^fH «»'
fnmdet, baM toX^^bm aiicb in Folg« d«« Atmm*^ifihtt^nit Kft^K^ At*-
Sbmmlande im Elaaw. Im Jabrt \*ii'.f tmtff MttrrHt*-}tt'^i^f H*i4*tt
nicht nAr die 0«b«ine tfgxnd «imm Abm^h K/miK tir^M". . «m» ^ 'M>a
jk io Xnri oder im LLmm: '/r«/ '/w« ( .m -'.V»4«>r./j^/ K^a>*>i>
TordenLoaraUi'.^'Ur' . 'Vr»/Ai-'«v.b?. 'Vr '//•->.(* '.<*-^ 'l**^ t.Mi^*/'**riA^t,
n LateL \mmnr tueätr ^ '^ ?{•«» '-»v » v.«tv' 'tt*-' 'r^.^/'« {ftfr*;
g»biet waireB. ie Triraoit« « '.r^prtrisiipm kw< »'^ i»A *■<>-. ^ .-v**^^
■An Kisairs aenoi wa .arfiii.M'JWit 'r.ut»^^iy\, te» '^■^■'«a /*««#" >»yv-V'>*>"
ttUa^L M juuMn* .(!fur -vif f>nii4r \f* f.t/ *m^ ^n-t^iv^Hfi- 'h*^j
a^oea Se* £bu«* -L^unv^ *^ o-^v.« ^ •• »;.. ..,f ,. i „..^.^ ^_i.^,..
B*4n. «Ö. ww^^jp-i «;';.'::>' »»^ ■<'^^,'* t**^ *v «■-<>*-*>.•# '<
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ge^n das Beich zu rerletzec; freilich hat auch das GlOck der Ve^
heiratungen und die Gunst der Staufer dem aufblQhenden GeBchlecltie
gelächelt Ab der glückliche Erbe der Welt rereinte später £ul V.
ein Beich, in welchem die Sonne nicht untergieng; die grossen
Bchweizerischen Geschlechter waren dahin gegangen und ihr Erbe
hatte Graf Kadolf BUBammengefaest, als er den deutschen KönigHthron
besti^.
* *
•
Indem Se. Majestät Kaiser Franz Josef huldroU geruht htbei,
die Herstellung der Karte der einstigen habsburgischen Beuteniigefl
auf Kosten der a. h. Priratcasse zu genehmigen, ist es möglich ge-
worden^ die Torausgehenden Abhandlungen mit dieser gewiss sehr inll-
kommeuen Beit^e auszustatten. Yer&sser und Bedaction komoen
hiemit ihrer Pflicht nach, ihrev tiefgefQhlteu Dankburkeit fOr dieMn
neuen Act kaiserlicher Munificenz und erleuchteter Förderung dn
historischen Wissenschaft ehrerbietigsten Ausdruck zu geben.
Eine bisher unbekannte Regentin des
lateinischen Kaiserreiches.
Von
Adolf Hchaabe.
D.g. itnpcntris, bajuln imperii CoDstontmopolitani, so nennt
Fürstin, die in einem an die Commune Pisa und das zeitweilige
'h»upt derselben, den Podestä übald, (fcricliteten >>chreiben ihren
Dk Für die tretflicben Dienste ausspricht, die der Vorttteher der piau-
inclien Colonie in Contitaiitiuopiul, dur Viceuomcä Jacobus Scarlute,
iit lieineij Volksgeuntiäeu ihr und dem Koicbc bisher orwicecu; unter
MfitigDD^ der pisauincbcn Privilegtun im romnnischcn Rvtcbc ersticbt
die pisanisch« Regierung, ihrem Vertreter iu Coustuutinopel, dem
FHähuteu Vicecoines, iu Bezug auf seine erfolgreiche Thätigk«it einen
IbIc- und Aufmunterungsbrief zu oendeu.
Allgemein wird die»» Maria fflr die .»chÖne Bulgarin*, die Ge-
iüiD Kainer Heinriche, jenen einzigen wirklich tdchtigeu Herrschen«,
WD das lateinische SaiHeireich sich x,u ert'ruueu gehabt, gt<haU«u und
r iu Bezug »iif den Anttaiic dett dtthre^, dem diese Urkuudi* augehSri,
KtaDd bisher eine kleiue Piffereuz, Das Schreiben i»t nämlich nur
fa T»g und MoaaL genau (vom 13. Februar) datiert; daü Jahr ist
' dnreh die lodtetionszahl af bvxeichnet. FrQher pflegte man die
tkunde in das Jahr 1214 zu set/eu>), die b«ideii n«u»stea Tlemus-
tber aber, Oiu». MUller und der Graf Riaut, uehineu, ohne sich Ober
Differenz zu äusi^ern, in BQcksicht auf die liidictlou das Jabr J2L3
das richtige an und ilem ersteren folgt auch Hoyd in seiner be-
lichte des Levautoliäudt-U im Mittelalter 1, 321, Eioigc formelle
rbeiten der Urkunde hüben nuu den um die Geschichte der
1 8o Tronc). Lflnit;, Bucboo und noch dieaem Hupf bei Encli naA ürubcr,
Jdtpp, All Griechenland ji. ^I6.
56B
Scbaube.
Epoche <1er Kreuuitge baohveriliuiitea Hi^niuii^eber der Arcbiin d«
rOrieul Utin f«ruuliiiitit, eio Facsimile clernelben ilu geben'); in iv
That kann augesicht« Ji-ssoUR-n eiD Zweifel iu Bezug auf die lodioUo»
zahl nicht aulkommcu ; der Buchvtabe a ittt mit aller wQuscb'
Deutlicbkeit anegeprügt und der Gedanke au cioeu Irrtbum
Kanzlei erscheint von vornherein aiugetteblosseo.
Scheint so da» Jahr 1213 enlMhieden den Vorzug xu verdji
HO erweckt diese Datieruug doch in lieKug auf die Feritnnlichkeit
Kaiserin Maria ein erbebliohes üedeiikeD. Die Vermählung Kün
HcinrichB mit dp? Bulgarin, bisher lo das ■Iaht 1214 gesetzt*), mfim
an den Anfang des Jahroä 1313 oder gar iu das Jahr 1212 tmeek-
gerQckt werden und es scheint nicht, dasa dieMr Ansatz den AugplMs
der Quellen gegeuQbor aufrechterbalten werden könnt«'). Dieser inte
Zweifel erweckt audere. Welche Umstand«' sollen ea deuu gevceto
sein, die die Bestellung der eben vermühltcii Kaiserin zur Reicbsm-
«»enn nothwendig gemacht haben kimuteuV Gerade für die Ztit
Kiiiser IIaiIl^^h;^ sind wir doch nicht eo givar. ungenügend nntcrrickttt.
Endlich, wie kvminl Mariu als stell rurtniLunde Kcgcntin doxu, die
Privilegien Pisas zu bcHÜitigeu, du wir doch wissfu, dass eine solche
Bestätigung schon vou Kaieer Heinrich eelbsl am Aufauge seiner Bs>
gierung ausgesprochen worden war?*)
Diesen Zweifelu und Bedenken gegenUher scheinen wir cÜibb
sicheren Anhalt fUr die Dniierung der Urkunde an der Person in
AdrcHsateti, de-s l'ode:«tä Ubaldo, gewiunen zu niil:tHen. I^^ten dodi
diest; luichsteij Beamten der iUilicnisctieu SlÜdterepu büken xaDadut
nur fUr ein Jahr bestallt zu werden. Keiu Zweifel nun, dass Trond,
der erste Herausgeber unaorer Urkunde*), zur Wühl des Jahres 12U
lediglich durch den UmsUnd veraulattsb worden ist, da&s er von den
Adressafen zu wissen glaubte, dass er iui Februar 12M »Ix Podeitit
von Pisa funcliouiert habe; dit> Angabe der Indiction hat er gaoi
flbertieheiL. Nun ittinimeit in der That alle pisauischen Historiker dario
übereiu, den Bygiuu der Amtsteit dpa Ubaldo Visconti (der librigeiii
nicht etwa, wie einige derselben augebou, dem bekannten mail&ndi-
sch*n Oetichlecht, sondern der mächtigen einbeimiKchen Familie
^
■) Tom. II. Docuuicnts. p. 3&fi^T: ebendn dJ« Angabe det fHib<.TeB Drutk*
der Uridindf. ') Hopf 1. c, 2*5;*- *) Vgl. nainotttlicli den Zi-itgenoBaeoRnbart
d« tTburj bei ilojii, (■'br-^aiqucK (jr^utümaaea S US/«; Krwjl« lib. XXIX <- ^^
im KeoinHI dcw liiHtoriene dra cruiiEidc« II ji. aS9; nucb Anilr. Daadolu wtit &
Heirat ia daa 9. Jalii den Dogen Piotio Ziaoi, aI»o in diu Jabr leu. *> Gint-
HlUler, Dottimr'iit.i «tilln {«'Inzioni ilolle cittft Toepaae coli' Oriente p, B«/l :
p. i'il. 'J Ucmoriu inturicbt: di i'ltia, Livomo luSä, p. 177.
Kae biBbev unlx'knnnt" (logeiitin tlra latotnisclioii Kauert«! cIim. {^gQ
i aDg«b5rtä) id «laa Jahr 1214 nu aelzt;ii, uud ihre Aagabeu
geheo auf alte DeamtAQrcrzeicbuiiiEe zurQek, tod denen ubs cioa ia
dem TOQ Buuuiai verüfiTeatlicblen Meoioriulu Coitsulum cL Potestatum
iorli«gt, (lad iteiue Aufzeicliuimgeu mit UbuMo Vücouti bi^iuut tiud
m eine Amtsdauer tob 2 Jabren , rom Jabre 1214 uuget'aiigeu,
Begt'). Nim ivflrden die Verfechter des .lahres 121.1 alleidiogs
tead macheu köuueu, dotKi diese eiDheiiuiscb piaauischeu Quellen
rennutblicli auch des culeulus pixanuH bedient liub^ werden, der
uerer ZcitrecbuuDg bekauutticli um uagefubr % Jahre voraiia iat;
Angabe d»s Memoriale wQrde also gerade auf daä wirklirb» Jahr
13 zu beziehet) «ein. Der Cilcul ist richtig; aber das Memorial«
bat wie alle anderen pisniiiauheti Qiiellea befluden sich Im Irrlhuru;
i'onseiisiM omuitini ist diesmal nur eiu error uiuniiim. Tn Wabr-
it ist urimlicb I'baldo Vieicouti weder im ■ialir<< 1213, uocb im Jnbre
14 fodeatä vou Pisa geweseo, wie sieb aus urkiiudüi'heu Belege»
it voll« Sicht'rheit crweitwu lääät
2uuäcbtft tllr dag Jahr 1214. Der 'dfiitgeo^9»imh9 Aunaliat Ueuua^
Has Pania — piganigche AniinleD fßbleu in diesem Zfilraum —
idei uDtcT diesem Jabre von Coosnles PisaDonim in Rolcber Art, dasa
glticbzeitige Vorbanden aein einea piaaniBcbeu l'odeatit durchuu^
Ugwcblorwn erscheint'). Ueberdiea ist uuri vom JuuiyJiili dvEnvlbeu
Urne der Vertr^ Pisas mit Venedig erhalten, der auf pisaBisvber
Nie von den vier namentlich genannten OoDfuln der Kepiiblik, die
derselben Ürkundi; auch als rectorca Pisanr dritatis bezeichnet
fcrdea. abguscblosse» wird'). Wollten wir uiiii dem cnlculus pisaitna
Liebe den Beginn der Amläzeit Ubaldo'a iu dua -lubr I2M nuaerer
[itrecbnuQg setzen, so wUnleu wir mit den piaaui»cbeu Quellen doch
Widersprucb geraihen, da dieselben dein Podeülat ühaldo*^ »iininit-
iith eine Ditiier von iwci nder drei Jahren bieinie.ss<ru Dieser indirerten
FweiofnbniQg kann ich aber mich den positiri^u Nachweis zur Seite
llea, dasx Ubaldo auch im Jahre 1213 nicht Putlestä gewesen ist;
Bouuiuia äaminluug pisauittcher Dt>L>tLmeute, die icfa im An^bivio di
ito XU Piita einieuisebeu vor lüiigerer Zeit Gelegenheit hatte, beflikdel
d) ein» uuoU iingedriirkte Urkaiid« vom 24. MürK 1213, niis der ber-
irgebt, duss oucli kii diesem Zeitpunkte ein Collegiuiu vun vierRectorea
der Spitze des pi^auiücben Stuatsweseua gestanden hat.
Mach die^n urkundlichen Zeiigui^Heu mu^s ubio In den pi>i»ui-
~ Me« inte u verseif bnisseu eiu Fehler vorliegen und wir sind auch
ckivio alor. ital. «erie 1, vol. VI, part« 8, p. 448. ■) Mon. UflnB.
t. >) tiia». Uailer. 1. 0. SS.
500
Seliavb«.
im Stande, din EiiUt«huDg (lesselben in dem MemorUle Coosuloa tt
Potentatum xu (>rkeQßeti. la dieser Quelle folgt nämlich nsT 4i
Podestat Ulmldo's, Abs mit zweijähri^r Dauer von ISM ab ugM^
wird. iuimitt«lbur das Oonsulat de« BaUus uud (ienoasen im Jahre 1219.
Die Mhoinbar hier vorhandeae LQcko verdchwinilpt, wenn wirstattte
Jabrväxuhl MCCXIV des jetzigen Texte» mit leichter Gorroctur MGCXTl
lesen- Der Fehler ist offenbar «elir frUh eulstaDdea uud w io 4Ue
spätereu QtieUeu uad Darstell uOKeu der piaanischeu Uettchichte DImt
gegangeti. Da« MCCXVl des piaanischeo M^moriale entspricbi na
dem .Inbre 121fj der gcwühaiichco Zeitrochaung und iu Wirklteliktit
ist Ubaldä ViacouU in den Jahreu IHT> 1217 Podualii roii I't» g^
weseui wau ich liier ala nicht weiter zur Saolie gehörig nur beiläBfig
bemerken nill.
Wenn wir iinti nuu, nachdem die biithurigBU AnaÜfEe des Schreil«ii>
der H«iühMverweiieriu Murin xicli ul« hiurüllig erwii^eu haben, dem ge-
auucreu Wortlaut der Urkunde seibat zuweudeu, so wL-rdeu wir billig
in ein gelindes KraUiiueu darüber ](erathen, duas man Oberhaupl jtmh
auf denUedauken kominiMi koiiiile, in dieaer Maria die QemidiUii Kaiser
Heinrichs tu erhiiekoti. In dem ächreiben sjHrichl sie der CoraniuDc
Hitia ihren Dank uub .de servitio et honure, qiie uobia vir uiilniis
D. JacohuB SrarliLtv, vicL-comea Yeatcr Piiuuiürum iu CktnataiiUDOpi^
necuon et frntri DOBtro r[egij recordationia inclite, qiioa-
dam tiiiperatori Coutititutinopolilano, ae eius predee«>-
soribus, tamquHin vir proridua et discretiis, cum toto ooiDmaniiao
impendere non restuvit" nnd weiterhin lieHÜitigt «ie den PiAauem dif
PriviUgiea .que tum ilIi ipao frntre uoKlro quam a prede-
eeasoribit» . . . obti uueraut.' Kk genOgt diese Worte hierhrnn
netten, um die pur** Uumuglü^hkeit dar bislierigeu Auffassiiiig daran-
^hun'). Die Maria iiuserer Urkunde fungirt ala Keicb*'
Verweserin uacli dem Tode ihre« Bruders, der Eaitcr
Tou Conatantinopel gnwe^en; das geht doch klar nuä der Ur-
kunde hervor. Küthselhidt bleibt dabei zunächst, wie sie als «w*
Schwester des vuntorbeneii Kainem sich doch aelbst ata KaiHviii
bev^eiehnen kann.
<) Trouiü, der crtite Ui<i'&iuijri>l>er der Urhuuile, li^dt: uecnon et fntri a»i>^'-
et reuord&tiotiia iiiclÜae qitondaiii imiiernturCAnttautiniK. et «iui V^
dccoMoribuBi diu wiu- Uiuiu lin^ilich vOlLg uuvcrBULixJlivh. I.Quifir, der du Oripi*'
Oflenbar gar Bi(;bt gi*«f-li>.-ii uml Jie Urkunile ailuiu aiif die AutoritiLL Tronu'* tuDi
alietdiatin uiun: iliuHeD kii iirnii«ii , in m-ini-m (Juil. ili]tl. Italiiw- I, IO<l/t *"''
gcnümmiüi Iml-, (^laubU ili>* >'telli> itiwlurut) eu liua>mi. dius or au« fvuiff^
nribai «in pmcdi^ccHoru niacbte. An der xweit«ii üben dtteiten StMt ^^
TroBoi aocl demgennfiM aucb LOnig irtatt fVatie noatTo da« völlig rorkelirte f**^
Sne bi«b«T unbeliftiint« Regenlin daa lateinucbAu KaiMtnwtc
Ist rniii an die U«iufililiii Kuiser Heitiricbt> in keiaem Füll zu
denken, hat äich rou den wäDigen Jabreu erster Indi&tiou, die ia
dea kurze» Zeitraum der t^xi»t«u2 des lateiaiscbeo Kalaerreicbes falleo,
da« erste als tttr unsere Zwecke uiibraiichbiir ernieseo, so bl^bt uns
Bar nbrig, zu versuchen, üb nicht da» DÜi^hate .lahr der»elben IndicUou,
daa .labr 1228. den Voruussetauugeu uniierur Urkunde besser entsprichl.
Da iiit UHU Kuniichtit von eutscheiileudcr WicbLigkeit, da»? in diesem
Jahre Cbaldo Viacouti wirkHcb Podeste vou Pisa gewesen int; ausser
u den .labreu 1215—1217 war «r auch 1227 und I22S mit *Ier
ibersten Ijeltnog der Kepnblik betraut, vie die pisanischeu Quellet! in
voller Uebercinfllimmunj^, und dieRmal mit Recht, angeben'). Das Jahr
11228 i^t das einzige Jahr der eraleii Iiidiction, in dem Ubaldo PodesÜi
g»w«8eu; iu dieHe« .Tubr uiueH alito unsere Urkunde gehüren, wenn
die Indiction uicbt falaeh oder gar die gauze Urkunde gefaleebt hL
Zu solchen Annahmen liegt indessen so Iftugo kein (truud vor. ho
lange die von uuserfr Urkunde vorausgenetxteu Verhältnirt^e sieh dem
Jahre I22S eintUgeo Icuiüen, ohne mit anderweitig begIsubigUn Tbat-
■achen in WiderApruclt ku gerathen.
Nun erlTlllt da^ Jahr I22K auch die zweite unerläsaiiche Vor-
b«diDgvmg: der Thron von Constantinopel war durch den Tod Kaiser
Rob«r1a erledigt. Hilfvfieheud batt« er sich nach Uom zu Papst
Houoriiia [II. Iitgobcn; auCdt-r RUckrciee eroilte den ncbwaihcu Füratru
b«i Bi-iDem Schwager VilluharOfiinii in Achaja der Tud^f. Unser« vom
13. Februar datierte Urkunde berechtigt uns uuu Hchou, au itchltesseu,
daäs dt-r Tod des Knisera im AtiPHng des Jahres 122^, vielleicht aogar
kioch im Jahre 1227 eingetreten ist; war er doch, soviel wir wissen.
Xiocb b«i livhxeittru Honoriiis' 111. (f IH. März 1227) von Korn abgereist.
Es sc-heiut uns nur nncb dbrig xu bleiben, auch die Schwester
Kaiser Roberts auäfiudig ku matheu. Nu« hatte Kaiser Robert iu der
^bat eine Schwe«)t«^r Nanieti» Maria; ihre umsichtige Mi.tter .loliiula
Halle sie im Jahre 1218 an Theodor Lnskaris, den Kaisvr ron Nicaea,
V pfhfirutet und ao ein f'reiiudHchnftliches Verhältnis der beiden rivali-
Btereudeu Reiche auxubahueii geMucht : doch schon im Jahr« 1222
rsfTt« den iUcbtigeu Herraeher Akt Tod dabin. Diese Uaria, Las-
^arisWitwe, mussalao dieRegeutin unsererUrkundeaein.
Diesem Resultat steht nun keine geringere Schwierigkeit entgegen,
die, daHs Maria in dieser Zeit sellMt nicht mehr zu den Leiwuden
■) 6o da« Meiuoiial«, I. u.; der AuouyuiuB bei Uuralori, Rer. It, SS. S4,
"Si die Chroniilie di Hxa bei Tartiiiiiit I, 4ST: Tniaci |>. IS«; Koocioni, tttorie
P^« ed. BooDini im Arch. itvt. ilal. Tl. I, 49f. ■) Uopf 8. 3&3.
592
Stiliatibh
geliöti haben «oll. Hopf «ranlilt ua» nämlich. Du Caoge i<Agtiii
3. 249: «Da starb Theodor uu<l bali) uacK ihm nein«? tienuhli&Xana
Tou Courleoay*; weuu d&a richtig ixlvr gauz würtlioh xu Dehmeo vin,
w> wQrdeu wir allerdiogit trotz allem uuser ßrgebuis i'alleu Unu
mOngeu. Die Mottz Iiemht auf Nikephonu Gregonu, bfz. hisLliKD
cap. I, wo er nach der Erzähl ting von Laskaris' Tode fortfährt: un-
).eX;tntat ^ ij ßaatU;, ^t^ f^ ßa/xXttqii; övat^i^, toüto piv xd ^
ri]v «Mwllotv, TOfito ^ xad 5ti |likj>6v iRlßlOÖ««, tSTsXldtllll
xal aJ^T^- Kun t^t die Autorität di«««H Scbril'tst4*llers tllr utMenZtil
nicht gerade hoch an^iu^Iilagcu. hl ituch sein dte .lahre 1204— I3S]
umf'ati&eiidoa Werk entt mehr aU eiu Jahrhundert später eat«taiuleiL
Auch lieht e» der Autor sehr, sieh die Dioge iu ueiuer Art Kiirecbt-
ztilegeu und den Bericht ßber Thatsachen durch HioKutUguog lOa
Orllndeu, dte ihm plaimikcl er»oheiiieu, eh erweitero. So ertihlt ti
z. B. von derti^lbeu Maria am Gnde den ersten Bochea, dau aie lon
LaakariB keine Kinder halte und ttlgt uuu -tm- MotivieruDg hiniu.
,8«i ex, weil sie von Natur uufrnchtbar war, aoi e«, weil der ittöa
Tod des Kaisera ihr die Möglichkeit de« KindergebarCD« raubt«".
Aehulicber Art scheint mir auch seine obige Bemerkiiog. Ich meine
nicht, dass er eine Notiit ilbei" den Tod der Kuiseriu vor sich hftlle.
Iu seiner umstäudlicheu Art aber eniptiuid er daa Üedilrt'oi^ rieb mit
der Thataacbe, dass Laakahs ein« AVitwe hinterlieas, irgeudwie abiu-
ßadeu und da er Maria wcitcrbiu nicht, mehr erwähnt fand, sC^tti
CB ihm um fiutuchateu. duu bbUligcu Tod duriielLcii auvuauhmeu. Wi<;
wenig «rir auch sonst berechtigt sind, einzelne AuadrDcke uu^Ri
Autors, wie das ;iex^öv Eniptr)5oa. genau zu nehuiea, lUftlr liefert HU'^
folgende für iiui« noch aus anderem Untude bcacbtenawerthe Steli'^
einen lleteg. Itckauntliuli hatte aich nach lia&karis'' Tode anrer Vtt-
drängimg seines uumilndigen Sohnts (aiut der Elm mit der armeutwheu
l'rinzeaHin Philippa) sein Scbwiegersuhu , der thatkräflige .loKaiU"'^
Vatatzea, eiu entächiedeuer Gegner drr Lateiner, der Herrschaft bt-
mächligt. Nikepborus erzählt uns uuu, daaa auch £wei Briider ''^
veratorbeueii Kaisers, Alexius und [sank, ror Vatatees Hftchteud sich
nach Constaiitinopel lugelwo hätten, wo danuda ICaiiter Hobcrt rfgi«^'
habe, ,6 toö itpb ßf>a/io< TeTi>.io-n]X^Ti>c 'fV'fi^j äSiXif tdo5c *- Uu fif^
ß|iaf/öo? irtt charaktanj^tiscli; e« waren iiumerhia secli» Jahns »eit (If"
Tode Kaiaer Heiuricliit vemtricbeu und eines längeren «^ilmumL-« 1^*^'
dUrlen wir auch nicht, um Maria bei dem Tode ihre» Brudera BoIk^'
noch am lieben sein 7.11 liissi>n. Auf keinen Fall alao itit es gererbt'
fertigt, daa [uxfiiv iaipu'/Vj« unserea AuturK auf die Goldwage «u leUtti**
wenn unserer Annahme kein auderett Gsdeukeu im Wege stelili **
BC bisher unbekannte Ri^gentin «1«8 tat«iaiscbeii KniaeiTeichrfl,
werden wir im Rocht«) «ein, die AcgHbc dieses sputen ^hnfWtcllers
als ein« mehr Kufallig gethnoe Aeusserung anxiiaehen, der er selbtit
keinerlei grössere Bedeutuug beimasa, and dieuelbe tlb&r Bord /.u worrcn,
Uel>erlebt« dud Maria ihren reratorbeoen üemfthl tätigere Z«it,
so ist ee »ehr b«greiäich, daaa an dem neuen Hofe T«n Nicaea k«iu
PUtz für sie wikr; wenn ch Dicht schoa eher gOHchehen, so wird uti«
doch sicher mit den beiden oben geaaunten BrQdem ihres (rrmahU
den Hof von Coiiatautinopcl, wo ihr Bruder n^ginrU-, aufgcHiirht liiibeu.
Ks ertM^beiut ferner diirchnuä in den VerhÜlLuieBcu bugrOndei, weiio
wir Dan weiter annehmea, daas Kaiser Hobert bei seiner Abreise nach
Italien seine nächste Verwandte, seine Schwester Maria, für die Dauer
seiner Abwesenheit mr Heichsverweserin l>e«t<llt. habe. Es iat endlich
uatQrlich, daHH nie aurh nach <lem Tod« ihres Bruders, der nur einen
iinmDndigen Sohn, den nachmaligen Balduin II., hinterlassen, die
l^gwntarbart /.uuSohdt noch fortgeführt halieu wmV In dieser Stf>llung
üuindt^ üie »m 13. Februar 1228 uii«er Sehruibuu mich Pisa. Am [Code
^taaolban Jahres begegnen wir allerdings einem ander« ReichäverweiiHr;
am II. December 122H schlioBsC Narjaud de Toucy al-i bajulu» imperii
Ttoninnie im Namen der Uarone mit Theodor von Thessalonicb Waffen-
Vuhe auf ein Jahr'). Ein tiolrher Wechsel in der Regen tsebait kann
mades nicht Wander nehmen. Die Stellung Marioa beruhte auf dem
ihr von ihrem Bruder ertheilten Mandat, d&n sich nur auf die Zeit
aeioer Abwetienheit bezog; fUr den Kall, dass nach dem Tode
«)m Hnracherfi die Eiuäetxuug einer RegeutschaJl notbweudig war,
Obtr-Q die Barone daa Wahlrecht aua, die Priucip«» et Harooes et
iUiliteti, wie aic in einer analeren Drlcuude gcutinnt werden*). Den
Barooen mochte die Fortdauer der Regentschaft einer Frau in der
Vdrüugteu Lage, in der daa Reich sich befand, nicht genehm aeia.
Vielleicht hängt der Wechsel in der Regetitsrhaft aber auch mit den
groaaen Gegensützen der Zeit zasamtnen. Kine Partei am Hofe der
Lateiner wtinschte die Regentschaft dem bulgarischen Czaren, dem trefT-
licheu -lohauD Auen 11. zu übertragen, /.umal dtener durch neine Ver-
mählung mit einer Tochter des Kiiniga von Ungarn, einer Nichte Robert«,
mit dem Kaiwrhuuse iu naher Verbiuduug iitaiid. Di« clericale Partei
widerstrebte mit Erfolg und der Einfluaa (Jregoni IX. war es bekannt*
Heb, der schliesslich die Wahl jenes Johann von Brienoe durchsetste,
der den gebannten Staufenkniser im Sommer 1228 in Apulien bekämpft
hat. Dasd Maria der ersten Partei angehört haben wird, ist schon
ilervarwandtM-baftlichen VerhältniBse wegen anzunehmen; und iu diesem
1) Uoj>f ä 2M. *) TaTei und Iboiuaa, Urk. uir Ul«i:«u UaudeU- und
Steat^M Aicb te iler Republik Väii>i)dig i. Sä.
uutktgunitai nn. ^
594
ScIlanbiL
Ku^anitueubauge würde eiu neties Uchk därauF blies, da« sie in ibrtuj
Schreiben gerade au die Piaauer. di« treaeaten unter deu ^hängHS*
des geliuuuteu Kaiaere, Aulehitniig sucht und sie bittet^ ihrem Y«-
treter in CoDstaoUaopol Anerkenaung Itlr aeise bisherige Thätigbit<
iD ihrotn und de» Rvichtt [uturcHsii xu Kollen «ut suns ei|^ uu <t
impuriiun auguatur aoiuiue, vi augeudo bouum propositum duplicetur,
com uullus uiitior autuecesHarioraobia et impcrioeste
poasit.*
Dem. Bei indes wie ihm wolle; f.t bleibt uns Doeb Qbrig, im^i
hinxitweiseii, daAs nDsere Ansctxiiug und AiilTujuiiiag dur Urkuudc mich
ulle andercD biaher biotiichblich dersclla-a uiirgeUuchtvu Bedenken ur-
«trcul. üif Bcsfiitigung dw Privüegieu der Pissmer durch die KegenliD
hat in dieser Zeit, wo es dem Iteicbe thatäächUch an eiuem aiideni
tlberhaupte fehlte, einen wirklichen Sinn; auf der anderen Seite oA-
■pricht es dem provifiorischeu Charakter dieser Regentschafl diircliaus.
duibt diese ßejitätiguiig in weuig Holeuuer Form uud mehr beiläufig
au»gasprocheu wird. lu uugwabutA-r Weise hat sich uuu auch d»
Itäthiie) in der Titulatur der Re^eutin gelöst W«nu nie sich Uiria,
D. g. impenttrix ueuut, oo tbut t«ie das keineswegs aU Kaiserin fos
Coiistautiiiopel, wie mau im ersten Augenblick natürlich vurauszosetaeu
geneigt ist^ sondern uls Kaiserin-Witwe von Nicaea, währeuil «ie IHr
dtw luteiniai'he Kniaerreieh eben nur al« bnjula fungirt Cud datia *v
tiur diese Melluug iu (Joustautiiiopel einnimmt, das erklÄK wieder lÜi^
diploiuatiwL« KigeuUiUmliclikeit der Urkunde, die dem Grafeu Riint
aufgelidlen ist; da uie nicht Kaüteriu von Con^itntttinopel war, »o huUe
•ie in der Thnt kein Anrocht auf lUs ■AavtxXtiov.
Auch llir die hes^ere Lesung der Urkunde selbat tällt gcbliealich
noch ein kleiner Gewinn ab. Id den Worten , fratri noatro r[(gi^
recordationis iuclite, quondani imperatori Cuuutautinopolitaiio*, wini
mau boi guuaiierer Erwögimg das regi schwerlich ftir eine glUcklicbe
Ergänzung halteu. Zwar d^ä Anfangs-, r*, das Tronci einst iür , et* bf
ist deutlich erkennbar; auch der Runm würde durch regi aui|^nillt
werden, aber mau erwartet au dieaer Stelle dooh nicht den Titel
de« Bruder«, der ja Übeidiea hinterher augegebeu wird, sondern seino»
Nu wen. Ich meine alM, daas wir eiu iu Abbreviatur geacbrieUoea
Boberto zu urgiiuzeu hubt^u; diu Spuruu d&8 «b* glaube ich iu d«ni
FacHimile noch £u crkvuuuu. Würu die» eine Wort nicht ziirütlig uu*
leserliob geworden, so hätte der IrrÜium bezüglich der Persöulicbkeil
der Begentiu tlariu echwerlicb entüt^heUf noch weniger so lauge
behaupten küuncu.
Das Clinge'sche Sieg-elgebeimniss.
Mit^tbeilt
Dr. 0. T. Bucliwald.
Ein illfer lürwartea reicher Fuud vou Kelationen uud KcMripit-n
iü Origiuul uad C?ODce|)t, de» ich bei di-r BegrüDrliiuf; des Gniss-
heref^licben Hsuptarcbivca in viovr Uttcbkaniincr des lief^ienuiga-
gehäudes machlc, legt« ca mir utthe, im LuuTe der ilrei Ictzteu Jahre
XU prQfen, wie weit äich die tiriiud»;ttze der diploioutücbeu Kritik
Ältarer Drkuudea auf die aii.H uetierer Zeit, anweiiden luseu. Mein
Material verbreitet «ich — nur nach XehiitaiiseiideD vou Nuraniem
KÜhRikr — [lbi:r die iuteresäailUiate Rpocbc meckleoburgischer Ge-
Hcbichte. nilnilirb üIht diu /.weit*; llütfle de;« 17. iiod die erntn des
18. .labrhunderbi. I>i« coutiueuUlv Muchtatellung Schredens und ihre
ß«käinpfung gibt den Hiutergruad, den Mitt«lpuukt über die speeiell
^Lapckluuburgiäcbe Frage um die Succeasiou in da« seit ld95 vitcaute
FSerxogthimi Mecklenhurg-UUstrow uud die Katstehuug vou Mecklen-
■ burg-Strelilz. An die^e reihen sich der nordische Krieg und die iunoreu
■ stäudisicfaea Streitigkeiten h'u -lu unserer Magna Charta, dem )aod«a-
(jriindgiwetalicbeii Erbverglcieh, mif dem unsere heutige Verfassung
licriihl. Was äich iu den Nachbarlaiidou Kurbraudouburg-Preuä^en
Uud Hannover- Kugln nd gleichzeitig vollzog ii^t bekannt — die Kreig-
«lisije hn)>ea tief und gen-altsam in unsere Verhültaisse eingegriffsn.
Von vorudherein Unna sieh erwarten, dass dieses internationale
Intrigiieaspiel nicht immer mit .echten Originalen* operirea wDrde.
^ud wirklich siod mir dabei seltiamc Faldchimgeu unter die Häude
gekommen. Soweit die Kritik gich durch die Schritt seibar ergab,
fand »ich wo) sachlich neues, sonst aber our Be&tätiguugea anorlunnter
<ilruiid9atKe. Selbst der oft angebt weife Ite Satu, da«a man aua ganx
596
BavhirBld.
weaigeu Worten die Httudnckrift eines Fälschern crkeniicii künae, SuJ
seine B«stütiguag. üoter deu Kelationen des Mecldcuburgisdieii 6^
itandteu iu Wieu (iDferL-sMaiii zur Iteurtbeilnng den Bf^icbsho&sdiu)
Kur) Heinrich von Haupt (1092—1698) befindet ach eiavchtesOfigiial
und eine FulHchiing, welche tnlt verstellter Haod eiue genaue AWhnfl
der enten Hüllle de» Origiimls wiedergibt, die Ifauptsatihe aber, em
Aiidiear. beim Kui»er. auslitäHt. Mit verstellter ITand üt die unter-
schrifl gefttlitcbt, die Datieruug aber lü»tit mit absoluter Sicberbtit
erkenaeUt dass die Fülschiiug von dem Ueheimeu Butlie Oiitzmer kr-
rübrt — sei es, nm den talentvollen Schlesier bei Herzog Adolph
Friedrich Tl. zu rerdücbtigeu oder um eioe dritte Person zu diipiren.
Uei dem Mounti^Dunien zeigt sich gnnz unverkeuobar Ü ulxmers Huail.
Der BeweiR wäre ebenso aidier geftlhrt, weou auch eichte weiter ton
dem Miiterial bekannt würo, aU daa von Uutxment Hand herrührcudt
Antworte» ueept mit den gleiolieu Monat^uameu auF die v. Haupt'odK
KcIatioQ- Dies kleine Beispiel i)it luieresuant fiir die hohe GUiiti>
Würdigkeit kritischer ß««nltate der SohriflkritJk an älteren Diploutea,
bei geriogciD Vergleichsiunterial.
Neu in der Technik and verschieden von der mittelalter
i^t die Buurtheiluug der Siegel, sobald unverdecktes Sic^Uack hm
kommt. Der uochfolgeude Briet' liefert /.ugkich den ßBireis, daas^
Echtheit eiucä aurgedrßvkteu Siegels — und dabei bleibt ea »ich glei(Ji.
ob niuu Wuchs oder Oblate mit Papier oder reines Sie^llikck uiniiut
— uu aich unerkennbar ist, uud dasH es doch eine Art Siegel gii>t(.
die ein Fälscher nicht nachahmen kann.
Der Erfinder diesen Sjeg«lg<rht;imiüsacs ist Dr. Prani <_1inge
NeubrandeDhiirg, nelcher Pilr Her/.og Adolph Friedrich IL in Berlid
in der Gllistrowcr Succcsaiousfrage agirte. Auch fßr seine Beurtheiliang
uud die der Sache, welche er vertrat, ist der nachfolgende Brief nidit
ohne Wichtigkeit:
,Durchlauclitester Herzog
(Jnädigster Fürst «nd Herr,
Durch Ihro horbfllrstl: Durchl: Schreiben habe Oelegeoheit
iiomnien, ein Ckimplimeut iu dero Nuhmeu au Ihr Excellence
Herrn Grafeu von Wurteuberg »u machen, and dabei auzuftlren die
grosiie Contestatiou, w^>lehe Ihro Durcbl: flireUin wogen der Gnade,
ho Sr. Cuhrfl; Uurchl: gegen das hochfurätl Biiuli Stretizz trOgeut
a[»o dati Ihre bochl'Qri^tl: Dtirchl: nicht« mehr dan nur gclegenbeil
wflnscheteu, darinnen Cuhrfl: Durchl: Sie hin wiederum Ihro er-
gebeneij riemOl auch eu elfpt darstellen mögten. Welchen vorgedachter
Herr Graff mit einem grosaen Complimeut wiederiun beantwortete aad
Dh Oüise'Miba 8iegolfr«baii
üt Tevineherung gab, daa Ihre CahrfünU : Durchl; »e'm f{uiwIiKiiU-r
Herr nie luiterlattseD würden dasjenige zu b«o)>ftcbt«u, wm xu U«
bodtfQräU StrelizziaclieD Hauses aufaabm gen-ichen mögt«, w'vt dan
St. Cubrfl: Durchl: alft er diejenige relatioit welche der Herr ron
Fetkam ihm zugeftchriehen , abgeatatct, wiu ntrinlioh auf «eilen Ihm
lioclifQni: Durchl: der Buvceiut immer glfickliclier liefe, gar giüflig
geantwoziet: Ka ist uns lieb, das der herzog eiaen Wflhtijtn Mann
Iberkooiineu, der dte Sache recht weiß auxugreüTeii, welehea BÜ 4mi
ebtsten item Herrn PnUidenten werde zuMibreiben EDfiaan, HWreeehit
oSerirte der H^rr Graff sich zq alten augenehmen Dieoilcra rc
Uck. daiem bei Sr. Cubrfl: Durchl: Ibro Hoehf&nÜ: DoreU:
etwas la Dcgcrtünn habna vOniea, man ibm daaaelb» mr bm
niiuiren mögta^ SUb naft iest^cr Zeit hia wdUn dar
poUtie mit anterspielen, brrormb «an dadurch niemaaden pa^Mitt
wild. Was dM ■rriiiw wvyM dtr Bmgd httr^ ^mam mHAm ai»-
iwidw Jiaber slA Oro hoefaAnti: DsmU: vei m
hwKm Mwhiiii hei dieMo böMa Zeitea cignUiehv >«» all
ftnä. PerwIneiL, weil Sie dadttrd erfaren ktaMm,
598 Bachwald.
Empfele mich zu dero ferneren hocbAlrstl: Gnade und Verhure io
gebOhrender Submission Ihrer hochf&ratl: Dnrchl:
TJnterthänigster
Franciacas Clinge d.
Berlin: 24 Not: 1699.'
Dem Briefe liegen zwei Siegelabdrflcke aus gelblichrothem Siegel-
lack an. Das eine ist eine Fälschung von Adolph Friedrichs gewöha-
lieh benutztem Siegel. Trotz des billigen Preises ist sie so Torzflglich
genau gearbeitet, dass auch ein grosses und scharfes Tei^^ssemngs-
glas keine Bifferenz zwischen Original und Fälschung erkennen lässi
Vergleicht man aber diesen flachen Abdruck in Rücksicht auf die Kunst
des Stechens mit den wunderschönen Siegeln des 13. und 14. Jabi-
hunderts, so wird man nicht daran zweifeln können, daas man m
dieser Zeit Über ein hinreichendes Mass von Kunstfertigkeit gebot,
nm ein Siegel ebenso gut nachzuformen, wie zu Berlin im Jahre 1699.
Das glatte Siegel hingegen bietet einen ganz merkwOrdigen An-
blick, wie ich ihn bis dahin noch nicht zu Gesicht bekommen.
Der Abdruck zeigt ein Ringsi^el mit adlichem Wappen. Di^
äusseren Formen: Krone, Schildrand und der in Ranken auslaufend^
Mantel zeichnen ?icb klar in der gelblich rothen Farbe des Siegel-^
lacks von einem schwarzen glänzenden Grunde ab. Die tiefer ge^'
stochenen Figuren des Schildes sind verschwommen und andeutlich.'
Das Ganze sieht aus, als sei es mit Farbe auf den dunklen GrunJ
gemalt Erat wenn man den Abdruck wendet und von der Seite an-
sieht, bemerkt mau, dasa die rothen Figuren sich wellenförmig gan^
minimal über die schwarze Grundfläche erheben. Das Ganze aber ist^
glatt wie polirt und blank. Auch die sanfteste, flachste Rundung, die
ich je in einem Siegelabdruck sah, zeigte schärfere umrisse. Doctor
Clinge meint mit den Worten : , ich habe es in eil nicht subtieler
machen können* ganz ohne Zweifel das Siegel hätte bei sorgfältiger
Behandlung noch flacher sein müssen. So wie es gemacht, ist es
platterdings unmöglich, einen Abdruck daTOU zu uehmen. Das Ge-
heimniss Cliugea aber reizte mich und den Itegistrator des mir unter-
»tellten Archives, Herru W. Müller, einen im Zeichneu und ähnlichen
technischeu Diugeii erfiihreuen Beamten, zur ErgrUndung. Es war
nicht öo üchwtT zu erratheii, wie e^ scliieu.
l*it.-i l{ci:t'|>t i>( l'ol^eude^ : Mitu iiehiuu eiueu Siegelstempel uud
bestreiche ilm ilüuuf mit Waeha, la^st; dieses durch vorsichtige» Er-
wärmen iliisaiy wifrtieii, frlialtfii uud reibe den Stempel ab, so dass
nur die gestochenen Vertieluiigeu ;tiigclullt bleibeu. Darauf halte
man den Stempel über »ndcs Kienstäbehen, bis er mit einer
Du Cliiige'Mh« SiegelgebeinmiH.
590
ja nicbt zu didcea Schiebt Kaaa Ub«nc«geD ist Dann erwarme
inan den Stempel io gau£ i^euau horizontaler Hultimg, biä das Wachs
in deu Vertiefuagen tiuitöig wird. Dadurch birnjut sich d«r Hau mit
dem Wachs und die»M verliert ciu Minimum an Volumou. Weim
nnu der St«tni>cl wieder rüUig kalt uud doa Wach» hart geworden,
kttuu mau Abdrütke niucheji. D«r Uusa auf deu erhabfueu, wavha-
&eien Stellen Terbindet nich mit dem »ehr warmen, doch nicht ilber-
li«L3t)eu i^iegelliick und bildet den glänzend schwarzen Urund. I)«r
mit Wach}) gebundcii« Itii-ss aber tbcilt äich dem (Siegellack nicht mit
und der Verlust des Wachses bei der zweiten Hrwärmung liefert die
Vertiefungen, welche ga.u/. weiche Formen in der Farbe dvsi Siegel-
lackes erscheinen laMeu. Wer Aax Kecept nachahmt, darf aich aller-
dings von einigen Terfehlt-'n Veraucbeu nicht schr«ckeu laaiteu. Sind
rli« Erwärmungen nicht richtig geschehen, »o bindet sich der Huiui
uioht mit dem Siegellack und man kann ihn abreiben. Hiilt man den
3t«tDpel scliief, so läuft d:is Wacb» mich einer Seite. Qaivj. leicht ist
die Manipulation nicht, ea gebiirt Vorsicht dazu. Soll übrigens tbeüretiüch
ertrtert werden, ob ciu solcheji Siegel wirklich uurälucbbar aei, mj mus»
die Fnige mit. Nein* beantwortet werden. Ein Abdruck ist allerdings
oiebt davon zn nehmen, darin UliertrilTt its alU« anderen Arten rou
Siegeln. Wäre das Gebeimniss schwerer zu orgritnden gewesen, dann
mtiaätö man die Frage entachiedeu bejahen. Hat luau das Kntbsel
aber gelödt uud Zeit, eine genaue Zeichnung auziifiTligcu, dann fälscht
sich dieses Si^el mit aeineu verschwommenen Linien leichter als jedes
modere, denn der nachzustechende Stempel ist leicht herKutitelleo, weil
*'ie Tiefen schwor zu fertigender Stellen dabei iSberflüosig werden.
Nun gab Ca im Ende des 17. und Anfang des 18. Jabrhuuderiu
^lerdings höchst renlfichtigfi Postätationcn, x. U. J^ehdentck, denn Flaupt«
'Vieoer Kelationen erreichten da» Schlo-is zu Streliti meistens viel
"^^aeller über Hamburg, als weuu isie via Berliu-Zehdenik auf dem
S*0nid«8teu Wege spcdirt werden. Itriefe, die ein Courier des berüchtigten
^iwrlicheu Commissars Graf ^'ck mit nahm, trafen deu Herzog Adolf
^ 'iedrich rwei Tage apüter als ersLereu, obwol beide au einem Orte waren.
Al^oaeben rou etlichen Zebdenicker Verspätungen handelt es sich
■■■>«T stets nur um einen oder um zwei Tage, die allerdings meist ver-
•^üngnijvoll waren. In dieser FVist lä«st sich aber ein SiegeUterapel,
"«^i- genügende Accuratesse hat, nicht boratelleu. Also kann der zum
*^ dj»chen gemachte Stempel erat bei der nächsten Depeeche benatzt
^■«rdcn. Diese MügHcbkeit liisst sich vereiteln.
nieCorre»[M)ij[leuten milüsen sich klar sein darüber, dass die Siegel-
*o<lrilcke bei dieser Herstellung uie gauzgemiu ciuuudcr gleitheu kOnueo.
eOO Bachirftld.
Sie mflsseu fiemer die M5glichkeit im Auge behalten , dus du 6e-
heimniss der Henitellang ergründet werden könne.
In diese ünzaläqglichkeit aber Sicherheit hineinEubringen, data
gehört, dasB die Correspondenten ^nz insgeheim ein System venb-
reden, nach welchem sie mathematiBcfa geuaa einialne Theile der Stonpel-
Vertiefung in einem bestimmten Wechsel, der za der Reihenfolge der
Depeschen in bestimmten Verhältnis steht, von dem Wachs befreien.
Dazu können schon Bachataben der Legende dienen. Vielleidit hat
Ginge eine solche Verabredung mit dem durch die Houtagspost u
Dbermittelndeu Arcanum gemeint
Herzog Adolph Friedrich IL hat sich übrigens nicht auf den
Siegel?erschluss yerlassen; die umfangreichen Relationen aus Stock-
holm und alle Briefe Felkums sind chiffrirt
Kleine Mittheilungeiu
El IM irf L Nl fM HüttlMa. Schon Bethmuin nudite auf das
nachfolgende Lied snfinei^mD, das er in eänei ans d«n bekannten
Kloster Hoiasac in Aqffiturifjp stanunendra ff jm n fnnamin 1 ii ng fimd
(Ferix' AiduT fär äUere dealadie GcM^ichtaknnde 12, 409). Die Hand-
schrift war d"»>%l« im Bentz des Can. Boni in Bom und ^eng dann
ala Legat an die Propaganda Ober. Bethmann bezeichnet das Lied als
■ Hjmnos aof die Krönung Odo's.' Diese Beieiehnung ist kaum eine
EQtreflfende. Die TorietKte Strophe mit ihrem frommen Wunach för
lie Kehle der Belober, mit der grollenden Drohung g^en die Tadler
les Gedichtes, wie der^eidmi bei mittelalterlicfaen Dichtem und Beim-
chmieden später oft genug begegnet, läast die Individualiät des Dichters
a einer Weise herrortreten, die in einer Krdnungshymne am wmigsten
an Platze gewesen wäre. Das Lied ist, will man den, wie ich glaube,
venig passenden Anadmck beibehalten, ein Hymnus an Odo, der Sang
sines Dichters, der hier, lUlerdings in Cebereinstzmmung mit der Öffent-
ichen Meinung in Westfranden, seinen peniönlicfaen GefQhlen und
Wfinschen Auadrock gibt, ein Gelegenheitsgedidit, das, wenn ich nidit
irre, auch politischer Bedeutung nidit ennangett
An sich scheint das Lied für die Getichiehte ziemlich belanglos,
« enthält kein historisches Datum. Sein Schwerpunkt liegt in der
tgten Stivphe, welche der Auslegungäkunst allerdings weiten Spiel-
ftum bietet Während die Aufforderung, .das königliche Scepter sn
rgreifen*, die Annahme nahe legt, das Lied sei Tor der Erhebung
kdos auf den westfränkischen Thron (29. Febr. 888) rerfsst, könnte
ler zweite Vers, der Odo als .den mächtigsten der Könige' btgeiflinet,
Be Deatong berechtigen, dass er <lam>la schon die Königsknme ge-
«agen habe; der Titel .princeps* (V, 1} ist ohne entscheidende Be-
leatoDg, er wurde nicht nur dem Herrscher gegeben, aodi die Grousen
3es Beiches begannen damals schon als .prindpes* besächnet tu
werden*). Faaet man aber die damalige Sachlage ins Auge, die Ver-
•) Bo TOB Karl m. : l^de exerat« raUe ectzatitai dofebat enper m
f^mm pciadpera . . . Abo. Fald. IV. M. G. 88. l, :9; ; aüanuaqae aa«l
602
fU«ine HittheilunenD-
wirnmf;, als diu nochmal unter Karl 111. ito alten Umfang gniutsj
Reich aus den Fug«n gieng, dcD veraweiloltou J^iUsiand Wei<tl'^ancit1l^
das, niue hilflose Beute der Nonininaon, iu den von oinor miiditign'
Partei liernfenen Herzog Wido ron Spoleto einen Terhassten Prätm-
dßoteu «rtilehen ^ali, während in Deutschland A raolf erlivben wurit,
in Biirguud Rudolf mh, einen Thron aufrichtete, die achon lOi^nsMoe
ProTeucc der Anarchie anheimfiel, danu dürßu doch die DuutuBg, du
daa Lii.Ml den Zweck verfoljfe, Odo aufii'ifDrdcru den vorlaa^ucn Königl-
«tubl «inzuuuhnicu, die grötiserc Bcrccliiigung biMuupruclioo; dum
wtlrdc auch du» Vcnttäudni» der Worte .rvgum poteutb&imc* ia deaJ
Sinne; ,DiiU:lifigur denn die («buu aufgelaucbteu) Kouige* keine Vm-J
gewdtiguug »«iti. Hrgieng ein oolcher Huf an Udo, »o fand er, ^|
Partei dod Spoletiuera abgerechnet, iu allen Svhicbtcn de» Vollcoa lauUlj
Nucbball: Udo, der tapfere Vortheidiger von Paris, der gefeierte HtU
im Kampf gegen die Kormaoueu, wur der pupulantte \Iu.uu de« Lutdu-
noch die Hoflnungen, welche sieb lui dessen Erhebung auf den Thron
kniipfleu. deueu der Diuhter, die Nameu. des allen TetttamenUi plün-
dernd und mit dem Äulgebot seiner Keuutui&nc der ticüchicbbe ist
Alterlhums, beredten Auadnick zu leiben sich bemilhtfl, bubeu aicl
uichl crfUlH; der tüchtige und thiitkrüftigc Munu iai au der UuiluTch-
führbarkeit der Aufgabe, den berabgekoramunen Staat vor den üuasereu
Feinduu und iunerer Parteiuiig zu reUeu, geiicbeit«rt.
Zu der Auffassung, das» das Lied ein Kuf au Odo sei, die Krau
VM uelimou, würde auch die letzte Strophe stimmen. Sie verlangt die
Zustimmung der betbeiligteu Lituder, jene Deutlich landu ivol nur ii-
soweit, alsea sich um Anerkennung dett dadurch geücbalfeueu S^ustaudu
hiuidelte, wie der deutsche König ja auch ÜiaLaiichUcb Odo anerkannt
bat. Hiitbselhaft bleibt da» . Bigoroi reguum". Wabrscheiulicb iii
daruuter da» schon in der Merowiugerzeitaullretende Bigorra, die spätere
Grafschaft und LuudBchaft Bigorre in der Gascogne (Dep. HautM-
PyreniJes) zu venitehitu. WUrde die Abstammung der Handschrift. irg«nä
einen gojicherteu Anhalttip unkt bii-teu, eo künute mau in dem Dicht«!r
einen Atjuitauen oder Gaai^oguer vermutben, bei dem die Hervorhebung
das uufernen Landstrichen au den Pyreiiäeu unschwer Erklärung tänd&
Da» luteressautettte au dum Gedichte ist , dat-s unu auch desseu
Melodie überliefert ist. Wcuu auch die Kahl der auf uns gekommenen
Lieder aud der Karcliugcrzeit , die wirklich gesungen wurden, eine
nicht gauz nnbedeiiteude ist — ich eriuuoro nur au das Liod auf
Pippins Avareueicg, die Todteuklage um Karl d. Gr., das Ludwigs-
Iirincipiini in Urk. Earla tlL, Bok- der KaieL n* ltS{ (Orig.)] igL Fioker, Vou_
Rcii'hsftlriiteDtitaude 24, ii.
Ein Lied auf E. Odo tod Wesüraocim.
603
» isi ans doch toü keinem doraclb«u, noch Ton «inem der
Dheit«ger1lGht« , wie etwa der Gesiiiige zum Empfang Kaiser
Lothars und Karls des Kahlen iu Reichenau (M. G. Poetoe lat J,
405, 406), die Melodie erhalten. Die uns hier Qberlieferte Melodie
ist meines Widoeua die eiuzige eiuee waltlicbeu Liedes aui> diea«r Zeit.
Nach itethnmii wurde d&a Lied an Odu «chou vou Morclot ia
Oaajou Kevue io la muoique 1848 p. Ü3 vvrötft-utliiiht.. Diese Publi-
calioa iat so gut wit uuzugikUgUeh; iu dcu ülli'u tlichcn nil>liut.hckvu
Oeaturreich» und, wie mir versichert wurde, auch Deutachluud» tiudet
sich jene Htuihzeitachrift nicht. So ist das Lied nach fremidlicher
MittbeitaDg von Prot'. t!uido Adler in l'rag auch t 'oiuaemaker (Hiatoire
de la harmoniu du mo>eu »gc 1852) und underun Oeschichtachrciberu
der Musik uuhekaunt gt^Miebeii. I^iuu ucucrlicho VerüflenÜichuug dua-
a«lbeD bodarr daher kaum der Eutüchuldiguiig.
Die Hand»chnft ist jetzt im Jesiiiteiicollegiiim iit Wien depouirt.
£>a« Lied nimmt foL 75 ein. Die Hand gehnrt ilem 10. Jahrliiiiidert
&II. Nur XU den fünf erstäu Strupheu auf der ersten Seit« de» Blattes
sind die Nuumeu eingctrageu. Von dur vierten atrophe an fehlen die
lüttalvu desAnfaiigsversee; sie sind im Druck ohne weiter« Bemerkung
:t Der Text ist wenig verderbt. Ich hatte stilbat Gelegenheit,
Handschrift einxuseheD. Eine Abschrift dos Liedea und die Kut-
Fenmg der Neumen verdanke ich der liebeuawQrdigen Gefälligkeit
w Herrn Guido M. Dreve» S. J., de« eifrigen Sammlers der kirch-
rlüheu Hjmuen, der auch die iu der Hauddcbrift behiidlichca Kirchen-
Qfmnen ediren mid eingehender über den Bestund de» Codex be-
""'chten wird.
Utttljiltth.
I
0 - da |i¥in-M.-liii al - Mb • si -ige re-p)in-<)Ue |>0- tCD -tn - n • OM
ä^
r« - ga • Itt ottptruni Mu-aci^pc kin-go re- gen - do tem - po - re.
Te crux dirina muniat,
te virtna almu protegut,
to neuma sucnim*) protegat
et ad auperua dirigitf).
Sia deo dignus nt Abel«
als ädelis ut Samuel«
üc iudtcea ut David,
et credas ut NataoaeL
1) Ut. •DCralun: djti VenmiM ued die Uclodit, w«lob6 dem Wort attr
Noten gibt, cnrcisea, da« «»011111 ta leoen iiL b) dlrigad.
604 Kleine Hittheiltmgen.
Vivendo viiaa ut Enohc,
pacificiu ut SadoG,
siB benedictua ut Jacob,
sanctissimuB ut fuit Job.
Sia eloqaens ut Abraam,
benedictua ut Balaam,
robuatuB ut Qeroboam,
edifices ut loatam.
Sia aapienei ut Salomon,
fortissimua sicut Samsoa,
pulcherrimus ut Abaalon
et cautos aicut QedeoiL
Monarcha sia ut Julias,
sed deo dignua meUoB,
ut Davit rex mitiasimua
et Judas victor optimus.
üt Alexander maximos
pugnator sia aptiBaimus,
tibique ait contrariua
ceu*) fugiena Fornpegius.
Qui mea laudant cannina,
pigmenta bibant dulcida,
quibusque auut contraria,
apomosa detur cioera.
Amen reaaltet Gallia,
amen cautent Burgundia,
Bigorni regni apacia,
üasconia'') et Teutonica.
E. Mühlbacber.
DieDebffliefenug 4er geßlselitiinPassuiwBBlUn udBiüfo. Im Jabre l6ll
hat Cbriatopb Gewold als Anhang zu der »ehr selten gewordenen Aus-
gabe dea Chronicon Beichersbeigense (Monachü 1611 in 4*>)') eine
Beihe von Urkunden als Varia diplomata herausgegeben, welche alle
in einem gewissen Zusammenbange stehen und sich auf die von Fassau
aus fortwährend aogestrebte kirchliche Selbständigkeit gegenüber dem
Erzbisthume SaUburg beziehen. Im einzelnen haben diese Stücke
seither bei der urkundlichen Kritik ein verschiedenes Loos gehabt:
Während einzelne fast durchweg als echt ai^esehen und behandelt
worden, wurden andere mehr oder weniger ernstlich angefochten, die
meisten aber.gelten, insbesonders seit DUmmlers bahnbrecbender Arbeit
über Bischof Pillgrim von Fassau (Leipzig 1854), als unechte Mach-
werke aus dem Ende des 10, Jahrhunderts, wobei seit der 1882 er-
schieneuen Abhandlung vou K. Uhlirz, Die ürkundenialschung zu
Passau im 10. Jahrhundert {Mittheil. d. Instituts 3, 177—228), etwa
nur noch die Frage nach <t«m positiveii uud autoritativen Antheil des
Uischofs Piligriin erürtcnmgsl)edürt'tig wäre, sowie, im Falle einer be-
jahenden Antwort, wk- weit etw;i Piligrim und seine Umgebung dabei
nur bona oder iuich wirklich, wie meist vorausgeaetzt wird, mala tide
gehandelt haben.
-i| cau. l'l iiiii;i,-cuiiia. ') Vgl. Lmk'wig, Suript. rer. Germ. 2, p. 3.
Dia Ueberlieförung dor geAlHcbt«n pBMauer Bnllen und
I
Da uun seit IßU nicht blou die Ausgabe Gewolds sehr 8clt«ii
"gnrorjen, eonderu auch die von diesem benutzte Unndschrift gauzUch
Terichollfn war, üo wur di« uUhere Prlifang sehr erschwert, w6.s um
80 bedauermwcrthcr wnr, aU die durch Ddmmler Daher bekauut ge-
wordene Haudächrift der Wieuer Hof hihi iothek 1051, weicht- faat die-
wlbeu Stücke &h eigene Saiauiluag cuthiilt, in mehren PuukUu nicht
nuwetteiitlich vom QevroIdWheu und den daraus abgeU*iteteu Dna-keu
abweicht. Ich war daher sehr erfreut, als Watteubach im Neuen
Archiv 11, 212 uud die Mittbeilungcu des lustitut« 7. 330 die Nach-
richt brachieu, dasK Dr. Korifa in Hühlbautna Mittheünugen aus dem
Kölner ytadturihive 8, 37^38 (Iber ein Fragment der gefälschtea
Psssaaer Brief»ainmhiiig des ,XI.' .lahrhuuderta lierichtet. Ich erbat
mir iiDigehend diesen Hericbtt sowie die Handschrift uud sprt^che der
Kölner Archivicitung, sowie insbesonders Dr. Korth, meiueu besten
Daitk filr das gros^e Kutgegeiiknimnen aim, womit mir da« Fragmont
Qach Salzburg UberHchickt uud weitere MittheiltmgBL gemacht wurden.
Ich verglich da» KÜluer Pragmeat mit den vorhandenen Drucken und
litt»» auch den uutereu Tlieil der letzten Seite durch Karl Ilintuer in
Salzburg photographiereu. Diei^eä Fragment Htamiut der Schrift nach
aus der Mitte oder ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts (nicht XI., wie
Cr irrthfloiHch in nühlbanniH Mittheilungen heilst) und ist, wie ich im
'orhioeiu verraulhet hatte, mit der Vorlage Gewolds ganz tdentitich.
Kam UcberHutie ist io der Mitte der tetxteti S<-ite »urh noch in Fractur-
Mchrift des 17. Jahrh. d(>r Name , Reichersperg' eingetragen und sind
in Gt^woMs erster Au&galjL> «ueh mehrere HaudgloHseu dietier Ha, ab-
gedruckt. Wie da» Stuck nach Külu kaut uud auf welchem Wege
das Stadtarchiv daselbut es erwarb, konnte ich nicht erfahren. Daa
ProgmeDt enthält genan die hei Gewold im Auhange Kum Cbronicon
moaaatcrii Reicherehergensis von p. ."i (Mitte .Syramachus*) hU 33
(Hütte der ^. Xeilt; von unten ,qn»e*) enthaltenen StiUkc, und zwar
in ganz gleicher Keiheutolge, Da das rorliegende Fragment aus vier
L^en oder S Folia besteht, so durfte der ureprUagtiche Fasciket «inen
■Scxtenüo umtjtääi haben, wovou die 2 äusaeren Lagen verloren uiud.
Die ersten 2 Folia werden demaocb, etwa rou der 2. bin 4. Seite, die
2 cralcu Ennhischof Friedrich hetrcffeudeu Bullen der üewold'schen
Ausgabe, uüiulich Jafic * n" 3717 uud 3767, cnthalteu haben, während
die 2 letzten Folia dea Sexteruio den liest, d, i. den grüasttin Theü
Tom Schreiben dea HrzbischofA Dietmar au Papst Johann IX. von
c 900 und die bei ftewnld folgenden 8yuodaluoti£t;n unthiclten.
Auch wure der Fall wol denkbar, duea diese 12 Stücke ursprüng-
lich 3 Quateruioneu uugehürt hätten, wovon nur der mittlere im
.-.h Lf:~j:«n <f3ii.V:TÜ(A z«f~>ui^i. hfa't>ei_ £* lei «U!L zi=r se m-
h>.-L Li*d 21 '."=1, *>r*;,:: d*t "v-hri^^lrei. tLi»c l-S — l-t> ctl. ose
:jiC «s 'äiideii bjCÄ g*KÖi.:.L'ji. -7 ZfelitL ks: »-lasr Seilt. Ito Fti;-
■Lj-tA Trier eiiiäthliib* iöirJl. iu- -wjrz. ha tm. r&_ 0' *,» kjsner
11-47 — IJ^'4 kizt-ii'T-ri. i'rruti- I'a ~'.r. -ifc.- tu*. ILsiieiliiiigfcL in
.IL J«t-r"t.*.: rj i— . r'iy j:„: —?:■__-. '-V " sf: l'-"' "'- — ;•*■: Jk5-' 'n- ■?''<1
i._ Ln'j-:!;-- Tr.i?iri-L . ;:_; irjjrr.:^^ - .-.>*<'■ tt -.> - -t ^' ArLoae anlii-
r, ji. ;*
}>i?£rj;i.? k.5 Nii.l:;^:- tl .-■ " at-. 1" Ttf t - i.' 3717.
IV. '."j: i":^ ;..!■;..-: .>.s :i.r->-.:-< S;-_t:;j.:^--. flr Theodor vuu
! i L.- .1 .:■ ',-w^ 1. -j -"^r.:.:- :j.T.i.^£ rza.Tnk
IHe ÜAbeilfefeniDg d«r gefiUacfatan PuMuer Bullen oad Briefe. 607
IV. Die Palliumsbiille de* PapsUa Leo Vll. ftir Gerhard von I>orch
tu c. 937). J»fft- • n" f 3ßl>2.
^ y. Dh« Pecretale de^fselbeD ad die Fnr»t«Q und Biscbufc (tod 937
MBß). Jaffö* n" -r 3614.
l^l. Die Bulle dea l'apetes Agapit Ub«r die kirchliche Zweitheilung
^nDOuieuit <voa (»48). Jaäö > n" 3644.
!< Vn. Die ralliuniabulle des Papateä Eugeu IL für Urolf von Lorch
te4-827). Jaffe ' Q» + 2566.
VIH. Das Schreiben dca Krxbiscbota Hatho von Maitus uc Papst
ithuDD IX. über die Wahl ies deutächea Kuoigs Ludwig IV. uud die
Erchliche Zugehörigkeit tou Mafarvu und Punnouieii zur bayerischen
kDtinx (c. 900). Will, MH 1, ä@ u» Ml.
IX. Das Schraibcu Piligriiiis fou Faaaau au Papst Benedict VI.
ber die pauuonische Mission (e !>73).
X. Die Pulliiimabidle de» Pap.'itea Benedict V[. ftir EnbLHcbof
Üigriiu You IVsaii (c. £l7:t), worin obige Niiinniem III uud VI
Uert werden, .lafie ' »<> f ^771-
XJ. Die BeMchwerdeacbrift dea ErisbiächoFs Theotmar von Sakbnr]g
kd seiuer Sufl'rugaue an Pap»t Johann IX. Dber die Abtrennung
^ren8 von der bayerischen Provin» (c. iWO).
SU. Die Notizen tlbcr die vom Bischof Piligrim x\i Ijorch, Mauttem
id Mi«telbach abgehalU^nif^D DiöceHausjrnodeti.
Kiae mit dies«r Reich BrAbi>rgur ähnliche Sammlung von Pauauer
dcnnden enthält auch die tichou erwähnte Wiener Pergament-Hand-
brift 1051 (4", «lec. XII, fol, (•/ — *^8')'), welche durch ihren soustigcu
thalt Passau »clbai. aU KuttitehungHort mit Sicherheit erkennen lÜist.
Bf diese lU. ninchte xuerst K. DOmmler tu der Abhandlung über
isehot Piligrim aufmerkuani*) uud lieas daraus auch 3 StUcke voll-
ändig u«u abdruekeu. Die Paüsauer Handschrift enthält obige Niim-
eru Iir bis XI der Reii'hersl>erger Sammlung, jedoch in oiuor auderu
Bihenfolge. Die Ziuamnieiutellnug int hier folgende: III, VI, Vll,
III, IV, V, XI, X, IX, — sie iat duher hier ebensowenig wie dort
Lronolügiücfa geuiachU Wie DUoimler S. 120 erwäbuL, sind die letzten
Nummern V. XI, X, IX auch in der Wiener Hs. 2240* (8" membr.
ßc. XIV)*) und zwar iu dieser Aufeinanderfolge entlinlten, weshalb
ese Es. wol nuf die er-itere ah (Juell« zurUt-kgeRlhrt werdeu kann.
Der gröaiite Theil obiger UrkitiiduUf uümlich n" IV big XI, igt
an eiuEig und allem iu den erwähnten Sammlungen erhalten, eioKelne
tücke dagegen la^ijcu sich auch anderweitig nachnei»en. Im Original
') Tabnloe 1 |i. ist. *! S. 114— ISO, wobei et ä. IU .PurgamPiitbaml-
iLrift' luiawm loll itaH tTf^n-linaddchnA'. *) Tabola« i p. ii.
008
Klein« acttbelliaigta.
iat keine tdnzige torhaaden. Die Nummera I uni 11, wdche die
Beichentbeixer KammliiQg nlleia eothSU, Bilden »irh auch iu der groMCS
offif telleo Urkunilüiisaaimtung tou Salzburg, im ersteu Buide der «>•
geuBuutvn Kitmmtrrbüobür, aumlicb ii" I fol. 10 und u" H fol U (iin
«lein Ende des 13. jHbrbuodertii): Teruer Sudel sieb o" IU iu äan
ofUcielleu PaaiuiuersaiiiinluDg, nämlicb in dem Cod«x ilas BiHcbofj OUoD.
V. Louatorf (]2I>4 — 1265), also elteninlU erat aus dem 13. Jabrk, mJ
endlich ist n' XII im äMentea Passauer Traditionscodez (aui du
0/10. Jahrb.) eutbalteo.
Da uuu die Nummt-ru IV bis XI, soweit biiiher festgestellt i
Bur in Avu gedachten Sammluiigeu tou Keicherüberg uad Fkcns
dem 12. Jahrb. erhalteu siutl. üo baudell es sich salbstrentändlü
snvb noch um da» uäbcrc Vn^rbÜltui«, ia welchem dies« xa einiO'
riteheD. Wie aus obigem erhellt, deckeu sich die b«iden SamDilungea
insofeme, al« alle StUcke der l'asauier Quelle auch in der Keich«»-
bergcT, wi'Dii niitb in einer aiiderea Aufeiiuiuderfotge, euthatten oid:
imd geradt! dieser UmüUad fordert Uücb eian genauere Va^teiehiin^
der beiden QueUea. Die VergleicbuDg der drei bei Dilmtnler 8. 115
bifl Ufi ubgedruc)ct<-u SlQcke auü d«r Passauer Hs, ia Wieu n° 1051
mit d<!m Iteicbersberger Fragment in KSlii hatte aim EuuÜchst dareb
dit^ aaa«boUche Iteihe der Variauleu des DüinmlerVchen Druckea w-
gleicb mit UQcktiicht auf die Uagleicbheit in Reihenfolge uad Zahlt»
dem Brgvbuis geführt, diuit beide Sammlungen uubun einauder it\i*-
ntüudig tiulataudeu wären und keim? der auderu als uu mittel bare Vor-
ige gtHltent hätte, weshalb auch beide selbatäudigen V7erili hesätftB
und bei flditionen als faöt YÖllig gleichwertig IwuOtit werden müsstM^
Doch altt ich uachträglich. gerade während der Correctur dieser Staili^<
Oelegeuheit halte, die Wiener Handsdirit'ten pensSnIich einzusehen, ><*
Htetitc sich die Sache bald gauz aodi-rs beiuus. Za meiner Uebef'
rasrbutig fand ich, da«» der DümmterVhe Druck wol durch die Scholl
der ihm getieFcrteu Äbschrifleu vielfach ungenau ist und dasa di«
uieialeu Variauteu uacb Einsicht des Codex iu Wegfall kommen. MH
wichU|^te8 Beispiel Itihre ich nur au, da«» der Mitz det Uethoditu i)
bniden Handitehril^n beisst: apecuHiuliensis quq et ouguturensiB«
während der (iewold'ache Druck Su rigutureuais und der Düniin*
ler'ache Suguturensis haL Das Wichtigst« dabei ist aber, im
die Wiener Ha. 1051 uufraglicb ein etwas Ulteres Qepräge im Schrift-
charskter bat uud daruach etwa um ein ÜJenscbenalter früher ent-
standen eeiu dürft«. sIk das Kötuerfragment oder die Iteichersberga'
HaudHchrift, nämlich in der ersten Hälfte des 12. Jahrhonderts ; fern»
^ass der Cod. IHM au mehreren Stellen ebenfalls RoudglosMU 1h<
Ueber i>me Urkunde bd Erb«*!), Regeita jx" 397.
609
lern Schrifl«hariiktor uaoli bald uach d«r Mittu de» 12. Jahrb. ent-
(uideu SAID darft«D und im ZusamiQionbalte mit allcu Uhrigen Um-
iludeu gant evident beweisen, da«s der alten Reicbers berger Kand-
Rliiift jene von Piissau oder dem heutigen Kölaer Fragment der
FisDer Codex lo.Sl zur Vorlage gedient habe.
} Zur Bulle de» F. Agaplt (f'ol. G7') Ut bemerlct: «ADte istam
btstolftm Agapiü pp scribADtiir ille du^ epistol« gequ«nt«4 Leouia pp
nioriti.* Zum Brief« dw Erzb. Theolmar ist au^morkt: ,mi)!daiäta
^9tola lobanni pp ultima debet e»»e.' Der Uriet' d«^ P. Ueiiodict
|bL 820 bat die Glos^ie : . poat aliuu sequentem ifitum acribe. * Und eud-
iek zum Briefe l'iltgrims (loL8-'>) findet sieb dieUlosse: , Istacn epistolam
mmitt« Uli priori que aic in<;ipit: Dilectissimis uobis iu Christo filii«.*
octzt man uuu die Beachtung dieser Vorächhftou bei dem Ab-
lUBiber Torttus, »o ergibt Nicb eben genau jüue Auorduuug der SchritV
näe, nie der Gewold'ncbe Druck (u" ILl biä XI, a. oben 8. 001) siti
leUt und damit ist in Anbetracht der geriogeii Vu'iaDbeu zugleich dar-
ethaD, dasB die Beichersberger Hatid»i:hritt aus der Faaeauer hervor-
^augen iat. Dil* Haudäclinftenvei^leicbuiig führt demnach, wie von
bfang au zu veruiuLhtiu war, uucb l'osiiau alei dem Orte, wo die ganze
kmmluDg eutataadeo ist, nur hat der Reichereberger Abschreiber der-
itbeo noch die zwei Salzburger ätUcke für Brzbischof Friedrich der
teaauer Sammluug ToraageetellL. Aus diesem Sachverhalte crgiebt
cfa dann endlich auch noch, dtut» die hLusae nachträgliche ZuHumiiieu-
ellung der Salzburg*.-r SiDcke mit den Paa.-auer Fälschungen dieaelben
Bi-iD TerJScbtigen kann, weshalb diu Ürkuudeu Jjiff^ - ü" 3717 und
?ti7 nach wie vor wol aU echt augfuommeu werdea dilrfea'),
. P. Willibald Uautbaler.
Geber mt llrkund« b« Erben, Ec^esta R" 397. Puhibichka (CbroaologUcho
ewbicht« Bülimvuä, I77Ö, Bd. IV, p. 3öl) bemerkt 2um Jahre 1 1Ö6,
Im iu eben diesem Jahre Wladielaw nach dem Zeuguisse einea ud-
tnauDteD Schriftt>tellerä des 14. Jahrhunderts die Kreuzhorren mit
Hn vreiasen Kreuze nach Pnig eingeführt und ihnen au der Klcia-
ite nahe an der Brücke die Wohuuug angewiesen habe. Er besiebt
^ darin auf eine Urkunde Wladialawä II., vrelche er auch im Aud-
Ige citiert uud die nachher bei Dobner, Moniimenta i>, 3t>3, Bocaek,
id. dipl. Morariae 1, 2i>8 N. 292 und Krbon, Uegeata Bohemiae et
oraria«* p. 132 vollinhaltlich abgedruckt wmrde; es erecbeinea aar
rei Stellen, welche ein wenig tou einander abweichen, und zwar bei
*) Na«li eWu ?rhaltea«^r Mit(h«ilun^ L. Korlh« nuidr Jetxl ein 0. Foliaa
I Fragm^ntK g^fiind'i'D, welclit» dm T«xt lila Gpwold fy. ?s Z. 9 iostioia fuhrt
Uitthiiluug«!! V11L it
610
EkEoe U)ttb«iliBvab
riibitaclikii: «que vel €ircn me prn Hdelmitno «ertitio promeraennl ',
bei Üohuer und Boczek: «qot: vel circa me huq fidelluinio ■eiiilia
promcrueraDf. Duku Icomtnt die Scbnihweue des Wortet: ^lettcgb*,
welch« bei Bociek .Ijetegh* helssL
Nach der BetDerkoag: «Diptoma boc membraiiaceuin auUignj'liuiu
Nuoi, 1. notatiiin adhuc hwlie pendentf! aigülo servatur Prag» m
Arcbivio M«liu>um, cxr«t autifm omuibus iioliK (hTODologicia* (p. 3^4)
muieite DobiMr iaa Origiual vor «ieh g«babt baben. Aber der Uugtl
der ]>ali«^rt]Dg au eiuer Origiimlurkiiude Ut aigculhumlicb, daestt
leicht «rklärlich b«i AbNcbrifteii, von d«iien «lue DOch im Stattbaltan«
archtve zu RrDoo, eine audere im MiDt^um in Prag vortiagt.
weder Bocaiek, uocli li^rlii-ii kainit«n dieaeOrigiaalurkunde, beidaäl
imr di« beideu AbHvhrineii de« 18. Jalirbuuderts. Aucb als neiKatatT'
daa .Tobauuiter- Arcbiv beliiifü HerauHgabe des dritLeu Bmiidea dir
Eml«rVh«u Kegonta durchfort^ht wurde, ward diese Urkunde nii
gefunden, so Ana« wir nnnehmrn mElRBeii, dngx Itobuer nicbt das On-
giaal, üondern eine (^piv benutzte, oder wenig^teDit, dasa das Onginil
10 atiiterer Zeit \'erloreu gegangen ist
Waa die Daticrtiug der Urkiiiide betriflt, so sagten wir schoi, dM
Piibiltichka bie 7iini .iabro \lhO »utv-t. Ihm folgt Fried, Kiitfc«*
gescbicbte Böhmeus I, 309. Diese Auuahnie Hat aber a<:hou J)oha4t
widerlegt: .Tameo c«rtum «st uot« auDum 115H hoc diploiua esantuni
1IOU futsne, Dum jum Wladislai n*giM uomiau et titulo iiuignittim e»i
et fiigilluni )p»um ooroua ledimitiim priie»eutuL.* Dem xufblge M(>l<o
Palack^, Tomek, Dudik die Urktiitde zum Jabre 115U und Rrbeo be-
merkt nur .rirra' 'i\-i9.
Ciu l'rocefts veraulaosU- im Jahro 1593 die JobaDoiter, diese il'
Urkuodi; ihres Archiven di-m olier»tc-n Kamtnergericht 7.u Pni^ voi
legetL Diu Urkuude wurdtt verkeaeu uiid e» wurde darOber eio PrCi'
tocoll aufgcuommi'ti, das ich iu deu Itegiaterti dctf Kammergerichtee
rund. Dieses bisher unbekAuute ActeostUck löät andere Präge iu aickerer
Weise. Es wird da gosagl, daa& die Johauuiter die Original urkuodr
vorgdegt haben, dus sie auf Pt-rgametit geHchriebeu und in Uteinisiber
f^wacbe abgefamt ist und du»s nie hier auch ÜburüieLzt wird, wobei ich
bemerke, das» die Uebersctzimg eiue sehr treue ist; weiter wird mir
auädrOirklich bemerkt, -das» nie vom Küuig Wladislav II. im .lahre IltlJ
BUHgeatellt ist. Wegeu desiielben Processen wurde sie noch iu dem-
aeLbeo Jahre noch einmal vorgelegt und ea wird das Datum, aoirie
der lulialt iu gleicher Weine beHvbriebeii. lini heiuiit wörtlich in dieKD
Protocolk-: , Purkmuttr a kousele i v^ka obei' statuhu mt>sta pnülak^
puhäu^ji paoa Matouäe D^polta z LobkoTie oa StraJiouicicb, I. U.
1 US-
NochmnU ih Vtrlrige von BltTillf» 1S4»,
611
du a uejvyfisilio imatm pjfevontvi knilüvHtri Ceuküho, kiiuie Pi'tra
Bfwnickclio, pfevont kliiatern Matky bo«i koiiec mostii . . . aly poloJiU
niaj«ati«t (tiavuct paiu<-ti kntle AVtmlisInwA, kterimJtUi aa pergaiueuti
I>WDJ-i]i po() pe^eti 1. M. vj^utou I. U. K. pfernratvi n ko»t^lu . . . dilti
^sMl, a V kberfn>iEt,n inajeütiitii pti pu^uilku zminka se i'nüi .... jako^
•ij-2 niHJestal, kUri^v dutiitu leU pu uaruKuui »yua faosiKu 1 l(i.'> vh
ri«ili puukleeh . . . sv6il<}[. Actum f. ü. p. Bartolomei lü93.* (Arcbit
des biJhm. Mu8«uma, F- AI foL III). Jos. Teige.
HarbuaU di« Yertriigo. vnn Eltville i:t49. In don .Uittbttiluagun de» lu-
lÜtata' 8, 103 babe ich bei DeHprechuug der beideu Urlcimdea Kurla IV.
vou 1340 Uäi 26 b!Uville ilif Aitsiclit aufß«itteUt, dusa dieselben eiu«i]
Wideraprach enthiiltfiu, da Karl eioerseiU den brtjerischeu Herzogen
ihren gerammte» iJosity. bustätige, aadcreneiU aU Markgrsfeu tou
Brande iibiirg dvu faUchcu Waldumar ttucrkean«. Dngegeo hat Weiz-
»Ticker in deu ,Mittheiluugeu" 8, 302 Biuaprache frhobeu iiud iiachKii-
«eiaeu gcsui:hb, das» die Urkiiüdeu keinen Widerspruch eiitlialU.>u, in-
deni K«rl iu der ersten llrktiude deu liajorificheii Herzognn nicht ihreu
geHaminlfii Besilif., scmderii nur Hujeru IiKfitSlige Im Folgoudeii woiile
iüh mir Ke:itattcij, oicidl- Ansicht mit ctuigm Work-ii »u begrUiiiluu,
' Die Haiiptdillurtinz lieHiuht in der Auffasiiung der ersten ürkimdv ■),
Akt ich dua Regeat vorHugcsetzt habt-: , Karl IV. beatütigL deu Herzogen
von Bs^-eru alle ihre Fümteuthtimer, Lehen, FriviLegieu und Freiheit«u.*
Wei7.äikker mnclit anfmerksam, duss die Ucüitzuiigeu nicht geuanut
•eieu iiDd tn^n daher uicht wiHie, welche es Keieu. Man kciiine uad
IiiUk»« es erKühlit-tuieD aus dem Titel den die Eniptuuger der Urkande
fahreu, uud da sie nur HentÖge von Bayern geuanut aeieu, hMiehe
»ich die Urkumle nur anf Bayern. E« aei aucli gar nicht uufTalWiiil,
da»» die BesitxiiDgen nicht genannt seien, das komme in äluilicheu
Crknuden auch stount vor und geraile Im DJimlicheii JahfR i:il9-/wei>
DiaL Ich kann diene Beobuehtung mir bestätigen und hinxulllgeu, dass
sowol vor aU nach dem Jahre 134!:'i »olche allgemein gehalteue Beeilz-
tiud Privilc^ienbesliitigungeu sehr hiufig «lud. Sie »lad ein Oegeuact
zur Huldigung und der K<5aig ist insofern durch »ie gebunden, aU er
Privdegien oicht mehr ablehnen darf, deren recht inäsiugeii KuKitv. der
Gmpläugvr uHchweiül'). lu uuüerni Falle erhaUeu die Geguer Kai-U IV.,
die iu Kltvilk- huldigen, der Enbiflchol' vou Mainz, Heinrich vou Virue-
borg"), die pfiil/iächou und bayeriacheii Wittelabacher, solche Beifl£-
■) Mittheiluugen s, lOS. ') Uttnbin-g-I>'TlLiikel in , Kajuenirkanden in Ab-
UlduQR^D' Tost '1*4. >| Huber n" uso. ueo. Wi'im auch <li6 Mail» betreSead»
Urkiinile ileo Entbitclmr nicht nennt, »u int sie doch ia Verbindung mit der Ur-
tigdiig«!!. Allein dtkM bei diiMou Drkuudeu der Titel dea Empiucgen
iBangebenfl hi, erlaube kb mir zu bezweifelo. Da Urkuntten Zeag-
nisse Ober Gegeuuldude rechtlivber Xatur stud, so ist (]«r Inhalt der
Urkttode, d. i. die diircb die ürkuodo bezeugt« Huudluug, «Dtscheideint,
Dicht der Titel des Emptungets. Ob dieser vom König alltf Titel, uJ
die er Au:>pru<-h ninchte, xiigGüUnden erhielt oder uieht, vnr (Qr <li<'
recbtliclie Reileutiing ma»<r Urkunde gleichgiltig. IVeiin nUo in niueriT
nllg<>meinen BesttzbeatÄtiguug Ludwig Stephan und Lndwig der Bömer
nur Herzoge vou Bayeru und nicht Pfülzgntfeu bei Rhein, U&rkgr&lea
Ton Briuideabarg und Lausitz genannt werden, ao vrird man doeb die
iD der Urkaude gobrauchtea Ausdrücke, ,vrir bctitätigeu ibuou alle
Länder, Füral^eDtbünier und Leben, alle fUrAÜichcu Freiheiten, alle
Hitudlesteu uud Briefe* ilmim klarvtu \\'^urtliiuto nach auf dem Ge-
uainmtbeditz der bayeriäcbeu Heno^fe, uicbt auf Ba^eru uUein beiieWü.
Wir liabeu auch einen Beleg dafUr, daaa sicli Ludwig auf uuwi«
Crkuude berief, um daraua ein Keclat auf d«u Besitz der Mark lu
folgern. Diesen Beleg bildet die Uebereinktinft, welche Ludwig cxUr
uU sein UeToll mächtigter, seiu Bruder Ludwig der Komer, am 14. iluU
iSm mit den markiitchen Sludtcn abscbliM»'). Leider befiode ich mich,
geittde was dieae Urkunde aubelungt. in dircKtem Gcgimsaly. zu Weii-
Mcker. Kr nagt: .Wenn in iiu.sL-rer erdten Urkiiiide (der allgemeineu
Beüitzbratätiguug) eine Bestütigung der Mark wirklich HtAttgefundea
biitt«, wäre e» gar uicbt aiSgÜch. da^ut die 8(&dt« uud f^ande in dieser
Mark «ich erat bei Karl erkuudigeu uiuAiileu, ob deu WitteUbacheiB'
die Mark bleiben mqII«, wie am 14. Juli 1349 aiiHgemaclit wird; sonst
dtlrfteu ja die Wittelsbaeher diesen Stiidten iiLd Laudon nur das ge-
uauute Diplom vorzeigen, aber da^ tbiiu sie nicht, weil sie wiasen, daat
es da nicht driu üteht*. Die Haupt«telle der l'rkuude vom l-t..luli lautet:
,Iaa dann, datx der kuuig bekennet, daiz wy und» er fruntlio
uude gutliekeu ver^tlluet uade berichtet »in au dat nni
und unaeru erbeu dj' marck m Brnudenburg blieUeu tiall, ao auU<
dy herreu äy stett« uud dy laad in der mnrcke ane allerley« w«de
rede ande verliehen sich weder an \ma und unser erbeu haldeu und
gehorsam und uiiderteuig syeu. * Ex int dies ein auadrUcklicher Hin««
weia auf die KltviUer Verträge, deren üämmtUche Urkunden in der^
P^ioleitong sagen: .wir Karl (Ludwig) . . . bekennen, da9s wir aus mit
Ludwig (Karl) freundlieh uud einmGtiglic-h verliebtet und rereiat
J
künde Karls, den (icgner lleinricba von Vimuburg nicht to
der Pereon Ueinrichti g«g«beiit' Bestiltigiug au6ufii«en.
>) Riedv) II. 2, ibü.
.chtet und rereiata
untcrstiitiai. akji^H
und dasä ed nur uiu«re atlKem«iue Bdaitzbeatiitignag \rar,
bif die äich Lixlwi^ bei-i^f. z«ig( mit voller Klarheit di« Uebenschrifl,
•reiche diese Urkunde in der Handnclirifl erhatteu bat, sie wird gv-
umüi .lii«ra Ksruli regis Romanonim sapercoacordiaeiunione
ioier ipaucn et domianm marcbiouem Brauden bürgendem et fratres
•uos facta. * Bei dieser Sai^blagc wird um ho mehr die Frage zu be-
ajitwortcn sein, vrarum die Städte Ludwig nicht huldigten, Boudfrn
ftidi ui Karl um Auakuoft waudteu. Di« Antwort iat eiuGwh und
picht neu*^: Die Stüdt« hatt«u kein kBuiglichva Mandat erhulten. dux
lilincn die Huldiguug auftrug, eiu Mandat, wie ea Karl nach der B«-
ilehoang de»i falschen Waldemar am 2. October 134S und nach end-
jgiltiger AnerkeiinoDg Ludwigs am 6, April LirjO*) an die Mark erlisHs
jlUid wie es 1340 hei den in Tnller Verwirrting befindlichen Zuständeo
flea lAudea notbwendig geweiien wäre. In dem Fehlen dietieii Mandats
li«gt der einzige Qrund, weahalb die Städte nicht huldigten, und nicht
darin, dass Ludwig »eine Urkunde nicht vorlegte.
Bine autheutische Auslegung iiunerer Urkunde haben wir in dem
Spruch der Kurfürsten vom 11. Augnst'). An dio»cm Tag beurkundet
f falzgraf Hudolf, dass er und andere Kurfllraten zu Recht gesprochen
Itsben: da Karl IV. dem Markgrufen Ludwig alle seine Privilef^ien
leetStigt habe, sei er an die Bestätigung gebunden und dtlrfo sie nicht
Tertetzeu. Die Vorgeschichte dieser Urkunde ist unschwer festzuateÜeD.
^amSss dem Uebereiakomnien vom 14. Juli hatten bich die märkischen
iBtädte an Karl gewundi. Da erklürte dieser, daas er nur Waldemar
ftls Markgrafen von Brandenburg anerkenne. Das war eine Verletanag
der allgemeinen Beaitz- und PriTilegienbe&tätigung, die er Ludwig ge-
geben hatte und der letrtere erhob beim Pfalxgrafen Klage gegen den
König. Daranf erfolgte der Rechtsapnich , den Pfatzgraf Rudolf am
11. Augnat beurkundete. K» wird in dieser Urkunde ganz Uar und
deutlich gesagt, da Kart dem Markgrafen Ludwig alle seine Privilegien
bestütigt Imbe, dilrt'^ er dieäe BettLatiguug nicht ,Oberbbr«a*. Es
steht die» in volhitem Kiuklsuge mit meinen Ausftihruugen auf Seit« 6 1 2.
"Wenn Weizsäcker bemerkt, dass die KurfÜrsteo sichtlich von einer
falschen Au£l«)j;img der Urkunde Karl^j ausgeboa, so i^t es nothwendig,
irgend welche Motive fUr diese parteiiächo und falsche AutTausnug an-
Kugeben. £3 wäre begreiflich, wenn die KurfElr»t«u dem König feind-
•) Klftden. nttch. WaHenan S, tit. •) Huber n* 16&. 1852. ■) Bd-
tage n* Z; Auf mf-in^i Bitte hM mir di« Dircctioa des k. allgeawincn Rdchs-
tochivM iu MOncbcD eine AbKcliiifl dicMT Urkunde bereitwilligit Kur YetlOguag
gertollt.
«14
Dtim HHttaDnni;«!!.
lieh gtgcnUbcTfrtCaDfleii, Aber sämmtliclie Kurfüraten, Jen WitteUhiciwr
B,iido\( väA eingeoclitotuit;]), »ind Aoliiiiiger de« König« uud stehen mü
ihm auf A<^m h^vten FiiHüe. Pml üie Krtllt«n ahtnchtlicli die ürkuBd«
[alHch aasgelegt babeu? Den Schwierigkeiten, in die udh die.-» An-
UHhni« verwiclcelt, ziehe ich die «iurache Erklänmg vor: A&ss dt« Kur*
fQr«t«Qdie allgeineino PrivilvgienbestätiguDg uacbder RechtäauMhauiuj
ihrer !^«it Hoslegtea. und dnoD ergibt sich, doiu, weuo Kar) IV. deg
Herzogen toii Bayern alle Länder und Pfl rotten thUmer bestätigt,
iluruuter wirklich alle Länder und FQrstenthOiner gemeint sind.
\nt di«t) d«r Fall, i>o ist aueb der Widerspruch zwischen den beidn
[Trkuudeu Karls, dereu eiue deu VVi1lt>lsbac))erD die Hark viuplidil,
die zweite aU Markgraren ron Brandeuburg Wnldemar erkltrt, iait
geittellL Ich habe dte»en Wider«priich durch die Annahme za lÖiSD
geatuvbt, daati Karl im geheiinca Ladwig als Markgraten nnerkuuili
uud ihm iu Folge detu>en eine Generalbestätigung seiner Länder g»ti.
l>ieM Aunuhme ist auf eine SIeUe des Heinrich von Uiesseuhoveo'}
gegrQoiIct. Diessunboren erzablt dou Foldzug Karlü gegen Günther
von Schwo-isburg; diest-r zicUt Truppen «ueaiunieu ,et cum prope ti
iuTicem couvenireut et b«Uum cr«derctur hiac indc committi, com-
poaitio deo coocedeutu iutvrreuit ita ut GQDtherus eine titulo regsH
et rvguo reiuanerut, et quod fiiutores sui Ka.rolt> taiuqiuiui rcgi *er-
vireut. niaxime Ludewicut« marchio Braadetibiirgenniit cuiq ducibu
Biiwarie eui» FratrihuB, qui sibi cuid quingentia g&leatis io Loogo-
bürdiüm dt-bcreiit scrriro, et ipi'c voruin reconvilitu^ioiiem pentis papam
pro poaae DUO pmcururu düburct, vi t-i luurchiüuatuni ruinl«-
grare cuiua partem sibi abstulerat per Tim bellL" UuuE'
erxäbit DienseLboveu de» Tod UUnthere und iViv Krönung <I«r Oe-
mahlin Korlo in Aarhen. Der Verzicht GDothexs aut* deu Thmn, dis
Dnterwertuug H«iner Anhänger, da» VeniprechLMi Karlo, die ba^eriscbea
Wititfilöbttchcr mit dem Fapst« zu veraöhneu — aileo das »itmmh ge-
nau iiiil den Urkaudeu, die wir habeu, überein. FQr die weiteren
Augubt.-u Diemeahoreuis dasä Marltgraf Ludwig 500 Helme zum K5mer>
zuge stellen, Karl dafUr die Mark, von der er einen Theil (die Lamiitxy
Ludwig eulriHS)-ii hatte, znrliekgeheii sollte, haben »ich biei jetzt directa
urkiindUche Belege iiiL-ht gefunden. Aber wir selica, dasa im Junf
\B49 ein Gesandter Karl» nach Veuedig abgicug, um dem Seuut ton
dem hevonlebeodeu Zug Kark Mittlieiluug zu mucben'''), da^s also
Karl uumittelbitr nach dem Eltvilkr Vertrage den /ug im« Auge faimt«.
bllr den zweiten Punkt, für die Rackatellung der Laiuitx, babeu wir.
I) BObnor, Ponte« l, IZ. ') ßeilo^ n' •>.
Voctiuals die VerttSne yon ElMlle ni».
k unserer zweiten Urkunde, in der Karl verspricht, den Uarkgraf
ffildemar iuii^rlialb der Allinark, Neuinnrk und Lausitz nicht 2u
Dalen^n1 ( /.eu, eiueu gauz gBeiKiit-teu BeUg. Weizsäcker hellt bui dieser
Urkntido hervor, wa« uicht in derselben «tOude: der Krieg gegen
Valdnniar sei Ludwig iii<>ht verboten, «her os heiHae auch nicht, dn»n
T ihn nihren snlt«, nud es heiHse uicht, daix er wirkhch das Luod
«komme. Ich gebe dos zu. Das allea »teht iu iinxerer Urkunde tiirht
.ber Weizsäcker »agt tielbat vuu dieser IJrkuude, sie habe deu Sinn,
^ri trerdu gestatten, das» Ludwig die Altmurk, Neumnrk jud ImübÜ/.
m Kriege bejietze. Wenn Karl gestattet, dass Ludwig die Lausitx
«eetst, die gich Karl vom laUcheu Walderaar als Preis fUr die Be-
sknung hntt« nbtreten lai^ücn, so ii*t die Angube DiefisenhoTens voU-
(ttndig begründet') und damit zugleich meine Annahme von der ge-
uimen Anerkennung Ludwigs.
Waa Weizsäcker gegen dieae geheime Anerkonnupg anfuhrt, iat
'■ine Wiederholung der Argumente Janaonjd. Dieser hatte fUr die
^e, wen Karl iQr den Markgrafen von BraudeubuTx halte, eine
l«ihe von Urkunden heruuguzogen, iu deueu Karl von Ludwig spricht,
lEid hatte auä dem Uinataude, dati» Ludwig in keiner rou dieoeu Ur-
iunden Markgraf you Braudeuburg genannt wird, .ganz »chlageud*
lacbgewiesen, dass er von Karl nicht anerkannt worden aei. Aber
UiHon hat übersehet], dans man zur Gatürheidung solcher Fragen nur
'öuigliche Urkunden flir die beiden sireiteuden ThvÜc (Ludwig und
^alderaar) herunxiehou darf. Er hat Ubersulieu, dans nciuc Belege, das
chreibeu Karl» an den Dogen rou Oenua vora 2ß. Mal, die ürkuude
Ir Prankfurt vom 25. Juni uuJ die Tür Ntlruberg vom 13. Juli*)
udwig auch nicht den Titel Graf vou Tirol geben und dos», wenn
tan aus dem Fehleu 6en brandeaburgischen Titels solche Fnlgerungen
ebl, sich auch die Folgerung nicht abweisen IäH.«t, das» Ludwig auch
Is Qraf vou Tirol vou Karl nicht anerkannt worden sei. Das wider-
»rieht direct deu EHtviller Urkunden und damit ist die tJurichtigkeit
er Methode erwiesen.
Da Urkunden KarU fllr Walderaar aim der Zeit vom 2t). Mai bis
1. August 1319 bisher nicht bekannt geworden sind, so dOrfen wir
Ir die vorliegende Frage uiir die Urkunden Karls ftlr Ludwig heran-
iehen. Aus die^eu urgibt aieh, das» er am 26. Mai Iiudtvig noch
ieht den Titel Markgraf von Braudeuburg gibt, wol aber am 2,7. Juni*).
■) JaawMt p. ei und ihm foiguni Wcrunsky ^, 181 habes die Anjcsbe
Homnhoveni verworfen; aber ilie»e Aniialinin igt jetzt nieht mehr haltluur.
UuVcT u" 9GS. 10:q. 1068. 'J tlutlu{^ n" l. Uier IjcrichtigG ich -äuoa Irr-
i
61«
IMb* MitiheiltiDgea.
Ea ist mir nicht ganz klar, w&nim Jansen und Weiziiiicker diese
Urkande eo liembdrQckou , warum jeuer bei dieser Urkunda
Kanzleifehler rermuthot faul und dieser sn^ .es pnsnirte Karl;
fiiatoal, da<M er Ludwig den Titel Marlcgraf von Rrundenburg gab.']
Dk Urkuode ist «in unantechtbares Original, bei dessen Ansfe
wol kaum Z«ntr«ulheit oder Verfi^esslicbkeit des Königs im Spie) p-i
w«a«a B«in wird. Wie will mau diotie Urlcundei), di« Tbat«ache, dw^
Ludwig Willebriefe ausstellt«, welche Karl aosdrOcklich zu den br-'
furstUtheü Kdblte, anders crklüren, als darcb Bcziehaog auf die vonu-'
gegaogeu« Auurkeonuug Ludwigs?
Paset niau die ]t«ttu)Ute ^udammeo, tK> ergibt eiob: In driu Tf^4
trage su BltTille bestätigte Karl IV, dem Markgrafen Ludwig »einiD
gesammten Beäits, er batt<.> ihn im geheimen als IMarkgrafea tob
Brandenburg auerkttuiit uud dii; Rückatellting der Mark, Danieatlit^
der LaasitE, zugesagt; aber er hielt ntwh immvr an dem Markgnfea
Wuldemiir feat, den er ausdrQckUcb oeinuu lieWa Schwager und
FOraieu nennt.
Damit glaube ich meine Mittheilungen 8, 104 auBgesprochene iu-
aicht ausreichend bpgrdndet zu haben.
Beilagen.
1.
Kari IV. 9chetUct dtm Marktrrafen Ludwief von Urandßnbur^ Jrti
Jin2niAtfufn* in Niimher^, die dieser M der demnQehat auabrtelmAin
Jtidtnvtrfoiffung »ftbtt atittodhlen mag.
134,9 Juni 37 f^nlfurt.
Orif. P«rf. Miiftit/tUtitgel •in fV«lM/ im St/tntutt^hif Witn.
ffubrr Ä. «1 i04i.
Wir Karel ron gobs gnaden Liomi»cher küuig le allcu zitcn me
des riches und ki^uig 76 Beheim, vergehen und tän chuut ofFenlichrn
mit diäem bricf, duz wir dem hohgebom forsten Ludowigen marg-
gnifen ze Brandenburg und ze Lusitz des hayligen KAmiacben ricks
J
üntm, det »ioli lUittheü. 8, lOA) in iii«iner NotJt Über die Handschrift finJeL
GegennrknadeEai]« lu Hiiber B. n" ivO ist nicht vgm »7., eonclmi vom SIL Ji
') Um MiHTcrstllndnieacii voi:ivubeit^n, bttmcrkn ich. du» io\t Seit« 4IS
l'rkiiDilm nur in ihrer Dedeiituüg iUh Ui'nc:hla/oiigiii>iReii ^nprochiMi hahe. Wir
tirvolMii auB tliraer Orkuutlc. <1iub Karl IV. Lndwig aU MnckKiafcn aDerkaanli*.
aber «n vor Gericht giUi|{ei Zpu^is iQr die Ani>rkennuiig ist >!• aie^t, Msdsni
Qur Ar den icchtinAragen Beüts der drei HKuhct.
Nodimftle die Tertiige von BtTiUe lt4$.
617
Kkersteo kamrer hertzogen ze Bayern und ze Kerndeo gnifeD le Tjrol
^d 26 Gürte and vo^te der goUhiwui»er Aglay Trieat und Brifaäua
IlMriD ii&r«t«u iiud (•heim goben haben und geben mit dittem briof
■r lMSt«n judeoboeiucr dreu iu der stat te Nörenberg, den er auz-
Q-W)«et van die Juden daselbes nu ochst werdeo geslageu; alao, das
ir uDd geiu erbeu oder vrelhen »öioen dieoeru er deu gibt deu äclbon
[rra baeus«r mit allea ireu zögebördeo nieuea und io>iebab«n ^üleu
tnd nach irem willen besetzen, au allerlay atatrebt luid auch aoe der
Ibt uod allermeaclicba aDvordrung hindemävse oder beowönuig ge-
'iwecticb /.e bositxoD. Hit urkiiad dits briefä dea wir im darüber
pbeu vursigelt mit un^urm küaiglicbuu iusigcl, der gobc-u it)l 'M
hukeufurt an BamxUg nach Mut Jobaue Baptiatca tag nacb kristes
pburi dreuzehen buiidert jnr darnach m dem oün und rieortugisten
ir in dem dridteu jar unserer riebe.
RcgintntnrreniD^ik (an die Datientngneile aniKbliMaeDd rocht«): R.
UnterftTtiKtuigsTermeck (aof der AuneoMät« des Bogn recht«) : p«r domutum
regem JoIuuiBM NovUbreneia.
2.
dea Senata voa Venedig, die Anttmnrl auf eine Bct-
Aofl Karlt IV. Mrtfend.
1349 J-a 3. 31. 33.
<hd. n' liar (Ahtekwifl ä»r „Mmatomül^') XX V. 63. 79. im SfaaOarthiv Wim.
Die secaodo Julii
Capta.
Qaod ad litenw domini Caroli regi» Bomanorvini fiat re^ponsio
Lm palcris et bonorabilihas rerbiü, «icut videbitur domino consibariis
I capitibu« vel matoh parti; et qaia oova iutimuta per eum sunt nova
Uli et proeperitati« eue, provideator uudcio de aliqua roba vel alit«r
cut domino coiüiitiarii» et capitibuu vel malori parli Tidebitur pro
Doore domittÜ.
T)ia X%I. Jalii.
Dominus coosiliarii et capita.
Capta.
Quod reapondeatur ambaxiatori domini Caroli Ronauorum regü:
lod MtQper in unmi statu ad eius per»ouam gewimus amorem et
irer«ntiain Bp«cialeui et de quolibet aagmento et axalfcatioae aua
iberaentiiiM coIetHmur, en^deutvii jrmo niiUnctcnn« dubitant«s quod ad
feqtam amguiarem habait cahtatis. Et piropter«« de adrentu
618 Elednfl Hittheilnngeo.
suo sd partes Italie, quem oobis beoigae Toluit notom eue,
miiUara consolatiooem recepimus deo iiostro supplicante« ex corde, nt
ipsum eins adTentum felicem et prosperam fitciat ia Uuidem sai nomiaü
et pacem cbristiani populi sicut optat Noa vero, sicut in honoribu
imperiatis maiestatis predecesBores et comune aostrum uemper se led-
diderunt comendabiliter didpositoa in cunctis silii posaibilibos et bft-
n<>ati8, sie propocimus aerenitatem suam ad partes Italie TeoieDteB
honorare et esse cuiiulibet honoris et aognmenti aai amatorea et aiidi
zelatores.
Et cum hiis et aliia rerbis respondeatar, qae dominio Tidebantai
circa bec; et si forte ambaxiator replicaret aliqna qne foreut similift
biui que dizif, possit ei reäponderi cum rerbis conrenientibns et qoe
iaciant ad intentioaem nostram. 8i Tero aliqnid penitoa noTom et
diversam diceret, renietur ad istud consiliom et fiet sicat videbitur.
+ 97
non — 1
non «inceri — 0.
Die XXIII. JuliL
Dominus consiliarii et capita.
Capta.
Quia facit pro statu nostro, removere uos iu totum a requisitio-
nibus, quos facit ambaxiator domini Caroli regis Romanomm
vadit pars: quod cum v«rbis generalibus et non prejaditialibos
Qobis, secuDdum quod pridie captum fuit, respondeatur ei elougando
DOS ab eius requisitionibu» antedictia; et ne forte verba respoDsionis
tiOätre aliter quam proprio dicto domino Carolo refferantur, fiant sibi
litere continentea ipsam responsiouem secundum formam partis capte
pridie in cousilio rogatorum.
De uon 2.
Non sinceh 0.
3.
Pfalzgraf Rudolf bei Rhein beurkundet einen Spruch der Kur-
fürsten.
1349. AuguM 11, KöU.
Orig. l'erg. unhäng«ndei SUgtl im Rtiehmrehiv tu München.
Ihibrr R. n» 106.
Wir Rudolf von gotti guadon pfallnc^rave zu Ryn und herczog
iu Bejren und dez beyligeu Römischen richea obrister tn'ichseicie,
bekeuneu uns offenlich mit disem brif, daz wir und ander unser mit-
kitrförsteu filr ein recht daz gesprochea haben und ona ouch das ein
Di» Z«r«IOn]ug der KiigflMtiiirg unter Urbaa Tl. etc. 61d
t däDkct Alz dorn hoh^cbom lilrstcu Lfidowig margmve xA Bnm-
barg pfallncsgraTc zi1 Rin uad hertxog in ßeyren unterm tihea
TOu kÄaijten uud tou keysern und aiinderlich tod k^yaer Ludo-
weylig uii-ierra libeu vettern alle seiue Ireyheit recht g«wonh«t
ng plaaWbaft /.olle uud geleit mit alle dem du darayi geb>'>r«i
1 bcBtcydigt und vernclinbea «int, uud ym oui:h dikz alloü un^er
Kdigtr bcrr uud Über aiuit- her Kiircl Kumischer kuuLg uud käjiig
Beclie^m bedtnytigt uud verscbriben hut iiacli uller »eyuiT brifsage
«r rou kftngeu uud 7oa keysern uud BÖnderlicli tob keyKor LÄdo-
Mylig uuftt^rm libeu vettern hat, daz yn] unser vorgnanter her
Karel »(.-yn brif und hsyn besleitigi^ng steit halden aol und im
brir darilliur iu kein wise nicht i&bcrvaroa uoch hindora aol ddcI)
Beiude er ym Hast mit at-yuen olfeu brifeu besteidigt und ver-
^kriben hat. Uud durömfae wer, daz unser vorguauter herr künig
UTvl daz ymant vergebeu het oder ymaat keynerley') nücs oder ge-
(w brif oder urkftot hete darwider nach den brjfen die ym von kflngen
•Äer von keyseru uud snoderlich von keyaer Lfldnwig una«nn vetleru
i^lig geben siot, diiz sol uvch nuig ym keyneu schaden bringen i
■d sulten sein alt brif die ur ron käagea und von keysern und
D&derlich von keyser Lfidowig uuaoriu velt«ra seylig über der vor-
JUint«n sti\ke besteytigi'iug hat in bIIu weiz huhaldt^u werden, uoen-
^km diuc die brif die wir an beder »yl unser eyner dem andern
Mmu hat bey ireu tiinichteu uud kretlou huIIou »erbleybeii. Zu
näuL geben wir disen ofTeii brif under nuNerm hangendem iuuigelt
ftr geben i«t zil Eolen au dem ueichüten Hiustng niie-h »and Laurencij
Ig nach krifitex gebärt dnWehL>u hindert jar und in dem nünden
Bd viercxigisten jar. Su Steinher x.
Bi« Z^rsUiriiiig d«r EngelHtturg untnr l'rbaa Yl. und ihm U'iNlerliersteJIuag
tter Boalfu IX. Zu deu vit-luu Vermutungen, welche das grosse Schisma
137S — 1417) in Uom augerichtet hat, gehört auf dem Gebiete der
tlxitttgunchic'hte auch die ZerBtiJriing der KngeUburg. Beim Aufbruche
1b 8chi«tua im Healtxe einer kleitien, xum frauKÖaiachon Gegenpap4
iftmeDti VII. hititendeit und gleichf^dl« irauzLisischeu Resatzung, war
> seit dem IG. Juli l^TS von den Hömeru und .Söldnern Urban.s VI.
SigeachtotiäeD und bald auch RJrmlicfa belagert AU dann noch einer
ilageruug von *', Jahren die zum EuUiilze angerückte Bretoninehe
Udnerarmee diM GegenpapHtes Clemeus VII von dum Heere Urbam
li Marino am 29. April 1379 vüllig geschUigeu war, sah uch die
') 8« orig. ftlr dlieinrrlejr.
ti20
n»MlwilH taw UeheTfphe gen&lh^L Koek an «iben ^»K*
¥<rtng kbftschloMen, aber ror den riWBiwiwD Volke, du ibctlit]
Fna*o»«B duoftU auf« äusixwtt «riicttort war, bis xam uAen Utifi
DOcfc lorgfältiK )^«iiii ^bidteu. Wäkrewt 4er Nadii Obarpik it-{
ConoMdaut l'et^r BoflUut du CasMl ait datt dariB avl
päfisUicbea Schätx«B und Kläoodiea aa Crbao nnd coUchlfipftt
«eilter kI«4D«ii Schetar tod 75 UasB giBeklich aa> dem Caitell mI
StatiL Am aadenm Morg«a aber laaebte aich da« rftaiackt Tl
•obatd n «las Gutell tod den TerkaaBt^fl fmadeo &nlriiigcni
fiuid, auch M>[6rt ao« Werk, um die «eit ao hagiit Miren tod Fni-<
ZOMB beaeawDe Zwingburg, »oweit e« sBr der ricaige Steiocolo«
cteUetc. » »ntSren.
Or^foroTiut, der grow« KeCDer de» mittdalterlicbeo Bon, tt-'
wähnt bei D^nt^Ihing d'n^er Zerstörnog gani richtig' dea tob ilM'
Onini gehautco Knitz der '/.iuaen der ßarg, «ovrif auch deren FUofaa-'
Rtaaern tind llifirniet): er irrt aber Mhr mit seiner Behauptung, &»
seit Luitprand oichU näheres über den Zoitand der alten Uoics Bi-
driana. Qberliefert B«i*>. Im Oegeolheil haben wir eine achtdeaUi^
und liochLutereaMQte Beschreibong dea Castells noch aus der entao
HSlfte des 13. JahrhuDderts. Dieselbe Beachreibung sammt des vi-
nächst TorhflrgebMiden uod folgenrleu Stücken befert zugleidi tui
d«D Naehw«ii, daee and inwiefern l>i<trii.'h roa Nieheim, der io stÖam
Schriften wiederholt den , Korker des Theodorich* aU fiHlHteB
^ni^enhsftcD Namen de« Ca«tcll« crwäbut, mit diesem Bericht im Rwlit
ist Freilich at«bt die Beschreibung in einer Qaeltie and an uc«''
Stelle, wo ■]« ein Erfonicher und Darsteller der mittelalterlichen Of-
Bchicbte Uoms nicht so leicht suchen und Süden wird: Ee ist die
Sachttische Weltchroulk^, welche folgende» meldet:
iDideric (de witte) bawede do enen tom. De leget jegeo iß
Tjberbrngge. He makede amme den tom cncn riereggedea niBlltN
ran Witten mnrmorPL De hteoe «in unmale dicke uiide lanc, M äo
gclodet Io enander mit fali uade mit evcriut-n crampeu. üpps »"
Tierden egge jegen dat aiiden stet en owe gehouweu an enen ito-
Hen Heget, dat cn merosse toge de groten steoe*) ai toaantene. BioDte
deine mantele w gebuwct de toru ran tegele, genewolt und« ho; TÜ*
»chone wuninge aiii darovene uppe. U is wo) der besten en, dtlf^
gebouwet was. He het noch Cri8cancia**)L
»S^^
■l Ur^gororii», Ufscb. d. St. Rom im H. A. VI.* 49:. •) Sbea
Ann. i. *) UtniUclie Cbronikcu p. MO. *t Andere Lesurl: den grotmiM-
*) QwtriiBi CraMCBtii - dic«et Nunc der EngiüUbarg wird aooli su Anbng ^^
der Esgrtabnrg nsicr ÜTtas TL ete.
621
Zugleich fiber den Zustautl des antiken Bautrerkea ror der Zer-
»ruag und über letztere berichtet daoD Dietrich vou Niekeini ia
Lnem Werke De Scismat« (I. 20). luh Usae hier deo ricbligeu uud
JlstüudigeD Text, sowie er sich aas der Verglelcbuiig des Teiles der
ruckauagaba mit dem TolUtäudiKureu de» Codex Qothsuus') ergibt,
(Taadem uero post loufcaui ciusdeta caatri sanctt Äugeli obäidiouemt
iKoet qnaai per aonum integrum, dicti Romaoi predictum castnim &b
dem rapitaneo seu illitis cu^^tode per pacta necpperimt. Qui miiUnm
riliter, qaoosqiie sibi defeceraot uictiialin, defea^iiit. parui pendun»
BpDgnauciam machinHTum et bombardaruni creSnMictiu. IHud ciutrum
lahuit plures ineatu»^ »ubtcrraneoä »pere ualde palchro et adeo latoii,
uod duü equitar« tu ei» aut quiuque pedibus Himul ire poterant, et
Inge proteodebautur ab eodeiu custro, et eraLt facti de lateribus sati»
ibtitibiu et pulcbriri; quorum qiiidem meattiam aliqui, durante pre-
Ecta objiiilion*'. rpperti et dfltecti fiierunt. ut egomet uidi, et de hoc
lDne?( iiident«?. mirahaiittir. (Juo qiiidt^m r.istro habit«, Roiaaui muros
aa ex qoadratia Inpideis murmoreis albi-Lnimiit *) ualde magoiti com-
i(hMi et ei'iiuu murot, ari-his*) Ken caroeri^ dtüti caslri ex Himiliban
^i^bu^ tiu^Um dirueruiit Bt [longo tempore ei eii>dem lapidibun uiteem
Dxeraat, pro utilitate publica illani noIentibuB nendidemnt, et de
linatia lapidibus dicti castrl] plateas in ipea urbe in diaersiä loeia
Bformauerunt Tarnen dictum coxtnini non potiierust omnioo de-
Iriere*). Uude «uper illo, quod reiuBosit, podt UoDitaciu^ IX. in eadem
ttediencia fUrbAni] pap« VI. predictum coätruoi de lutmbus aiae eoctia
kpidibu» Mitis forte fecerat reformurL *
Wuuii Quu die in den letzteo Worten Dietriche aujigesprochcufl
lederherätelhing der Engelabtirg durch Bonifuz IX. gescheheu sei,
her sprechen si»^h die beiden modernen Darsteller der (Jeschichte
ms, (Jregororiiis^l uud Rcumont^, uivht bet<tinimt autt. Jedenfalls
Aber lag im Jahnt KUf5 daa CaatetI uuch T<>llig iu TrDmmern und
pente bin dahin deu Römern als recht bequemer Steinbruch. In
dienern Jahre uUmlieh erliei<s der geuuuuU- Fapat eiu Edict, wodurch
der weitereu vaudalbireDdeo Ausbeutung der Kuiue eiu Ziel geiebt
h
l&. Jahrh. von Di^triuh ron Niebetio uuil aa(>h ilurch eine Bullr luDoeeui' Vit.
Mm IS- Juni HOA bexeogt.
I <| Ke ihm oIIoib i;igeiitlifiinliiJi4>u Worte dod von mir durch Klaramem
tnarlcirt. 'i ü'rBgoroTinc rcdH S. IftS tdu .gutcb w Sriit m Uana^rquadfra!'
'I arcii? - DriiGkaiidgabe : arclii. *) cf. Waliin^ham, Unt Angliae 1, ISS.
lateman hä Munitori, Script R«r. llaL III. II. IIU; CrOBica BuiM« eWad.
XV. sc Hurat. JUtiqu. lUl. L 1«70; TL 17». *J VK* Mi. *> IL IQSS.
622 Kleine Mittheilungen.
wurde'). Man würde indess rollig fehl ^ehen, wenn man annäbiD^
dass humanUtieche Vorliebe für das antike Bauwerk die Vet^ahasang
zu diesem Decret gewesen wäre. Bonifaz IX,, dieser durchaus nflchterat^
aller Begeisterung baare Politiker und Diplomat, war hamanisti«dieD
Anwandlungen unzugänglich. Unverwandten Blickes steuerte er wibraiiii
der 14 Jahre seines Foatificats los auf sein politisches Ziel, die Wieder-
herstellung des Dominium temporate in Mittelilalien und die Betabli- i
ruug der vollen päpstlichen Herrdchaft über Rom. Und eben zu leUteno \
sollte ihm auch die Wiederherstellung der Gagelsbntg als der ilten 1
Zwingburg der Stadt dienen. Die Änecdote, welche lufessura') als die ,
äussere Veranlassung der Wiederherstellung berichtet und welche tod ]
Reumont wiedergegeben ist, scheint mir völlig werthlos. Ba\i nuh !
jenem Decret wurde denn auch da» Werk') in Angriff genommen. '
Jedenfalls war es bereits am 6. März 1398 mindestens zum Theil
Tollendet. Denu an diesem Tag Qberwies der Papst aus den coofU-
cirteu Gütern des hingerichteten Natolo Buzzi eiuea Weinberg fOr die
Befestigungeu der Engelsburg*]. Irrig ist uuu die Angabe Grego-
rovius', das» Infeasura die Wiederherstellung derselben in das Jahr
14U0 verlege'^), währeud doch in dieser Quelle für das Factum jede
Jahresangahe fehlt. Dt^egen setzt das Tagebuch des (ientile DelSoi
den Wiederaufbau in das Jahr 1403^). Vielleicht bezeichnet etien
dieses Jahr den Abschluss des ganzen, gar nicht unbedeutenden Werkes,
für welches bis zum Sturze der Debermacht des Herzogs Giangaleaizo
Visconti von Mailand (f 1402 Sept 3) dem Papste wol sicher die aua-
reichenden Mittel gefehlt haben werden.
Nach Reumont, dessen Quelle in diesem Punkte ancontroltirtw
ist, wäre vom Papste sein Bruder Andrea') Tomacelli zum Caatellan der
neu wiederhergestellten Burg gemacht worden. Thatsache ist dt^^o^).
dass eiu anderer naher päpstlicher Verwandter, nämlich Antonelio
Tomacelli beim Tode Bouifaz IX (1404 Oct. 1) Castellaa der Eogels-
burg und Joannello Bratasi von Sorrento sein Luogotenente geweseo
ist und dass beide, auch unter dem nächsten Papst Innocenc VlI u)
demselben Amte bleibeu. Derselbe Castellan war es, welcher unmiffc'- .
') ue quis ex Uadriana mole, qnoe magna ex parte deatnicta erat, mARQOrt
saxftve L-velleret — RayitHld, AnnaL Eccl. a. 1S95. n" 17. *} Muratori, Script-
III. II. 1115. *i Vffl- ' "^ S<aainate II. u. Boninconfri bei Ma-
latoii XXI. 79. ' inimi temporal. HI. 44. '1 VI.'
526. Anm. de Papa Boni&tio ta refatto lo
CarfieH' «*• Hl- IL »**■ ') ^8'- ""
Loi - vom 18. Jum HO« bä B»j-
Zur Diojrmpbi^ de« Wion^r Barg«riii«iattn J. A. von Li«li«nb«r)r. C23
bar luuh Uouifuit' TuJl- iiuUt Vurlelzuug des Vülkcrrechtcti gluiob einem
i;ewShiilicheo RuuWitttr äi« iii Roiu uiiweafudeu OemudU:!! des ül■^^ll-
papste». aU tue am Caittell vorbei'jwgi'u. gefaiigeu uhIiiu uiid vou ihu«u
cm J.iOsegeld von TiOGO ünldguldeu erprett^te. Ebenderselbe »i-biug
aic}) dHDQ Huch .-ichon luk1<l itach der Wiihl Iiiui)l-«u]^ VII. »ut'die Seite
AeA UL-upülitauisclieu Köuig» Ludialau», wiiruut' er mit deü^^eu Übrigen
&til)iüig»ru Ulli 18. Joui l'JOG geWuut wurJe. Als danu am 28. Juli
desselbeu J&hrea eiii Friede xwi:ichKU LadialHua und dem Papittt« nu
Stand« kam, der am 13. Augu:«t die [mpstliclie Ueoehmignug erbielt'),
irufde dariij auch die KUckgube des CiLsbellü vereiiibiirt Letztere er-
folgt« deiiu auch schuQ am 9. August und am folgendeo Tage ward
der ueueruauiit« püpstlii-lie CusMlau Mex^pitito vou Cortietx) diireb den
Ciiiiieruriuä \u i^eiu Amt viiigeitotzt*).
Mit dieueu let^tgeuauuteD EreignUseu ist, wio wir asliau, du
wiederbcrgestellte Ciutell vßltig in seinen frühereu Pinta alü Haiipt-
(^ittadelle der Üiikeu Tiberscite Roms nieder eiiigetretea.
Fraultfurt a. H. H. V. Sauerland.
Zur Bingrapliif ^ttn Wmtr MrgfrmmlfY^ Itliann Andrfan van IJobenMrs.
Das vfirueliinst« Veri!iL-u>t de» tiiflliilien Mituu^s, d«-iseu Denkiuul iu
Ȋohster Zeit euthllllt werden M>il, mfUseu wir in der Kteten und er-
folgreicheu Fürsorge erblicken, die er der Verwaltung der StadL ge-
widmet hat. Kiue gt*recbteu Aufarderuiigeu eiitaprecUeude, eingehende
Biographie Liebeiibergs müciMte daher die Geschieht« der städtischen
Verwaltung im letzten VierLet de» 17. .Tuhrhunderts iu sich uul'utühmeu.
Bei den grotiseu Sehwlorigkeitäu, die dum Forscher auf dem binber
noch wenig bebauten Gebiete Österreich isuher Verwaltiingsgwsrhichtc
begegneji uod die isich mehren, je weiter der fiegeiiiitand vuu dem
Mittelpunkte der S tun tsver waltung abliegt, ist eü erklärlieh, tVdss eiue
LetwusbeiU-breibiiiig Lidbeuberga, die in etudringeuder und iLbsclilies»eu-
der Darstellung seiu Wirken schildert, ©rat von »U-r Zukuult ku er-
warteu sein kann. MQaseu wir und da bescheiden, »o ii^t es dix-h nicht
ohne Worth, wenigHtt-ns ä<?iueD äusueroD Lobenngang uml vor allem
seine uinthche Lautbahu, während welcher er sich die vuu deu Keit-
genoej^eu gerQhmte Vertrautheit mit alleu Zweigen der stüdtiselieu Ver-
waltung erworbeo hat, mögUchc!>t genau kennen zu loi'ueti. l'iiiieii
Beitrag in diesem Sinne tiefem die fclgendeu Zeilen, die auf d«'n An-
q Vgl. Tbrinivr IIL SO. Ravtinld a. IIO& n« 7. LDnig, CeJ. dipl. tial. IL
1300 n* 106. *| Vgl. Autuuiu Petri Dtar. Rom. bei Munt. XXIV. SStl; Aud.
Ellen*. Ebeod. KVIfl. lOlo. LiouBi-da Bruni, ebt-ud. XX. Vi4.
Ektn« ICUlMfliu^Ctt.
gaben der Beclmungetl im städtucheD OberknnimeraniU beniliro,
«elbeo Quelle, die auch t. Itenner ftlr ■(•iae im Jahre I8S.t bi
gegebeue btogrspbikche Skizw benutxt hat>).
Johann Aadreas t. Liebenherg trat am 17. Jani 1A52 all
gbtmtor iß deu BeamteustaDd ' d«r Stadt Wieu ein. Der Vater.
ittsaelb« Amt im baisL-rlicheu Di^nnt« wriiab, givug vermulhliob
Sobnc mit l£älb und That na dib Uuud, bo üm-s doraelbe sein«
liegenlieiteii zu Toller Zutriedcoheit de>i Stadtratlis orfüllte und «kn
vom 12. Vebmar 105:1 ab mit der Leitung der stfidtischeu Kanibi
b«tra<)t wurde^'V In der Patnilie Lisbeuberga wird die rasche Bdfit-
d«ruug um fC gröfisero Freude herrorgerafen haben, al« sie dem joBgm
Expeditor — diesen Titel fQbrt« damaU der VomtaDd der Kansbi —
die GrOndung eine^ eigenen liausstandee erm^lichte; zwei Uoul«
nach »einer Krneuuuug, am 20. April, trat er mit Kostua Judith geV
Bäukhl bei S. Stephan vor den Traualttir^). [>er Stadtrmtb des 17. Jikr-
liuadert« übte die freundliche Sitte, bei Hochzeiten seiner Milgtie^
und Beamten durch »eine Vertreter dem Hrautpaur ein eulsprecheo^
Ge«eht:uk UWrreicben tu lasbuu. Auch d«!m Expeditor Liebeaberg «ir
ein Silbergeschirr niigedacht, er ttber uQchtero »par&ameu Sionu «It'
Kosten eiavfl uuuen Haushaltes erwÜg«ud bat sich den üeldwert iIm
tjescheukes auä*). Jahr« eifriger, anspruchaloser Arbeit vergiengHt.
'l Di« R«<ili]iuiigeu dea Oberkamuemmt«, der »UUiliMbeii H*upt«ute> ti»^
ilaiSttdUtekiTla tmifiMniptareii erhaltp-n. Üb citirw du offlclelle, mit dn
Stgtlir fltf'OltMill&minr ticglaubägti«, nur wena duseln« Jnbtgiage deMfil^
febleu. habe iuli itaj omlere Kxeinptar hei'&ngeiogeD. Jeder Jahrgang i^t in SS»-
nabmvn uud Aii«gab«u g<^*cbt<><luu , wiu durch di« der Jahreacahl beigCMbUe
Exponenten aiig«»jigt wird. Neben den Hbidtrecluinngen vurden noch dieTodtu-
protoooUe und der mit •ivia Jatire IG09 b<.yunD«iie PerMiiuJiiUitug de« Mugiftnt*
berangeso^n. ^ iti.>El>. ik.i. tun i. April t!«hft!l. l.ieb«n>>orj; ,i«ein« votc IT. itini
IS&2 bie n. Februar lö.'.D zu tt^icU<-u bewilligt« Registraturia Hrauldung oi i-
h all. 10 fj-' Uantiu-ki iul v. Ri-niior ]>. 9 xu biiTiulitigitti. Liodeuberg« TorgftiiB^<
der Kxpcditur BartltolomSrus Dunk. etorbam IT. Deccinbcr im (TodtenpTubKoil '•'
bis sar Debemaliiu» dei AmU diircb Liebenherg lidt^fe der Frotocolliit ilbm
Jeaewein di« tietcUUle (ISSS)', •149'}. Die. KanzIciUxri-cbniuig fährt« Li«liäii1>n{
«oia IK. Februar icü:! bis luiti >l. JAimpr lOtiO <ie7ii>, «oS). Die BbkJJoS
Licbeubergii Uufl. rem i^. Februar nb (I6r>:.i>, iiO'i, er bcxog tetaen tiehalt n*
jBbrlieh a&o Ü. in tiemlich T(g«lm&asig belioU&6n ijuartuliratca iti fl; t ^1
und oalnD nur die dno TergUnsUgusg in Anapnich , d&m Ibin diwelbfia ibtf
am 8wGlft«n de« l>ct,rt>flmdeD Mooalii i» den l^t^-n Tokuu de» TorbergebendtB
auebey,iiliH wurden ; offeubar vi^raiilasale ihn lüexu die Rnokiicht auf die Wobaungl-
mietbo. Vgl.dafjeKCD v. Kcnuiir p. 10. "i Ncwald, Die Herrn und pKihenn
von Liebi?nbcrg in Mitth. des Wiener AltertbuiUHveräin« 9ä |ISd!), Ct. *i Itil^
üi:', or erhielt einen wliBfacben Dulaten oder RaÜMpfennig imWerthe tot H l
Zdt Bia^iraphi« är* Wiener HDtf^Tineiiitora J. A. von lieliailterg. Ö2S
Brfolge IiiebeubergH, diß Ancrkeimutig, die üim KuLheil wurd, rer-
{kögeu wir uur aus (Ilt stureuwci«t'ii Vcrlicaei-rtLug euiues GeliiiKvs iiutl
Voa der im Jahr« 10^4 i-tfolgteii Berufiiug iu dcu iiuHKcreu Studti-atb
En eikeDLeu'). 7a\ vieilerholteD Malen hatte er den Bath bei Hocb-
Mit^u zu Tertreteu, bei 8o)cli«r Oelegenheit kam er in nähere Ite-
fühning mit: Paul toh Sorhait, dem herUhmlen Arzte, der am ö. .TRnner
1657 aeiue Vermähltmg mit. itor Tochter des Bürgers pituliueistor» .lo-
huia Braun feiertt-'). Sorbait und Liebenbuirg jiebIo*sen eiaen Preuud-
Bolrnftsbuiid, dcu iTst der Tod den BiirgennciaterB löste, in gem«iu-
Kamer Thätigkeit wirkten sie während der Ve»t von 1379 and der
^fielagerung von 1683 zum Wohle der Stadt.
RTou der Leitung der KaDr.Iei ward Liehenberg im Jahre 1660 an
ipilze d«r städtLschen Raitlcammer benifeii. Am 23. .Täuner Über-
nahm er uU Oburruithaudler di« Führung d(»i ütädtisc-beu Rechiiungs-
►esena nnd die Verwaltuuff der Pupillsngelder»). Das war ia da-
Bialiger Zeit , * die noch nicht volUtändig mit den mittelattor liehen
LoschaDODgeu gebrochen hatte und manchen Rest der frtlheren Ka-
tnialwirthRchäft mit nich «rhlepple, ein Amt von imiingenebmer Ver-
hutwortliehkeit Die inuvrti Verwaltung deHtsetbeu war gauz selb-
Ktuudig, der Vor»t;iU(l ftibrle sie auf eigeno Bechuuiig iiud Gefahr, er
b&ftete mit seiueui Uyaitz für Verluste, die dei Stadt aus seiner G«-
tahrung erwuchsen. Den eigeneD Öehjilt und die Üeallge der ihm
Hutergeordnetitn Rnitbniuiler iiiUFstii er aus den einlaufendes Tnx-
^eßillen beittreiteii und nur wenn diese nicht auHreicbteu, erhielt er
kufl dem Uberkammüramte eine» eut^spreuheadeu Zuschuss*). äelbat-
^
*) Sobon tm Jahre ieS4 huttc er um eine (iehalUaunji<äioniug an^Mucht,
loch rrhieli er fllr dieses und doit uHcbskr Jiihr tiujr uinu iWompena tdu &ö II.
LC&I<', ^l.V: 1655'», 1!)D|, erat vom Jahre IflBC kh wurile ihm dioser Itetrag aia
jger Bexut; verliehen (lfl:;.i!\ ISA'), vom nilcUxU'ii .labre ab erhielt er aadete
fl. all WuliHim^bi-ihilli; (IC&7^ 100). *| \thl'>, 18-J'. Surbait (irhi«It vom
BtadtnithL' einen vcrKokk-Li^iiSilberUecUer. der bei dem JuwelicrJocoli Wanibergcr
angelcaiin woi-ileiivar. ') iij7ii', ITS virdange^lieD, LiebcDbergneiülwrnutliaiidleir
gvwearu vuiii äS. Jlinaor lüflO bis Ende iQilä. Das wird auth dadurch beiUtÜ^
dui aein Vorgänger V&aar Peuerell ani es. Jännur 1660 gestorben iat (Todtai-
yrotocoUl lind Li*bitnbeT(t noch w&bTriid den Jjihm« ififiS den Beitrag «ir Be-
■oldiiaK äfr I{a.ithac>illt^ ln'bnbl. '<) Uü'J'', Kt.', i^r orbiUf. am 2i. Si^t. 100 H.
,mit berabtclit 14(1*111 Anbriunen Inhalt deaien ilmcu llerra Raitbnuiller auta Fall
die Tasgi'filbl nit (irklüklich, kilnltig die Kütturfb m itctalung ihrer Bmolduag
aus dem ObcrkaniuieTaiitK gvnucht werdfu lolle. < DiiJiiu iiiiid di^ Betifi^, die
der Obcrraitbandlur Wb^bt, iu den eiorelDea .lufarön venohieden. Keinnfalla
aber hUt« er «vgl. v. tt«naer p. 10) von dwm eininal b«bobfln*ii Betrag von fldO (i.
Uittt*iluD«sD VIII. 4U
626 Kleine Uittbeilungen.
Terständlich war die Verrechmmg schwierig und zog sich lange himm;
auch Liebeuberg erhielt erst neun Jahre später, nachdem er sein Amt
niedetgel^ hatte, einen Raitrest von 1187 fl. 17 sh. 4 ^ aasgesaltlt').
Noch im Jahre 1665 ward er zum Beisitzer des Stadtgerichts ernumt,
fQhrte aber die Geschäfte des Oberraithandlers noch bis zum ScbliuK
des Jahres fort*). Dem Stadtgerichte geborte er bis zum Jahre Uli
ao, in welchem er in den inneren Bath berufen wurde und so Ad-
theil an dem eigentlichen Stadtregiment erhielt'). In rascher Fo^
wurden ihm nunmehr die höchsten städtiscbeu Würden zutheiL Im
Jahre 1678 zum Stadtrichter ernannt, war er eines der thätigsteo.
aufopferndsten Mitglieder der Peütcommission ; in Äuerkennong »einer
grossen Verdienste wurde vom Jahre 1680 ab die oberste Leihrng
der Stadt in seine Hände gel^*).
Wien. Karl Uhlirs.
den Uehült der Baithandler bestreiten liünnen, denn ea gab deren fünf, vondcn«!
einzelne eioen Gehalt von jilhrlich SOO fl. bezogen.
■) 1674'', 178. Hit diesen Angel^^nbeiten hängt es zusammen, daw nicb
Answeifi der Stadtrechnung von 1675 (f. 206') seine und Andre Cöllnera .alsbeedei
geweste Oben aithandler habende Weingärten* amtlich abgeschfitzt «mdeD.
*) 166&I, 19 und 16B:ib, 49' wird er im Ociober ale Oberraithandler ond Stadt-
gericht^beiBitzer angefBbrt. Während Liebenberg dem Stadtgerichte angehört«.
wurden die BezOgc der Beisitzer durch eine kaiserliche Verordnung vom Sl- Aug
1C72 geregelt. Ks wurde dem Sladtrath aufgetragen, jedem derselben lu i'°
bixher aus den Strafgef^len bezogenen 112 fl. und dem Deputate von ii KU?«'
Salz jährlich 900 fl. auszuzahlen. Die der Stadt erwachsende Hehrausgabe golK«'
dadorch gedeckt werden, dass die Kosten der Kirchenraueik bei S. Stefan nun-
mehr auf Rechnung des Kirchengefälls Übernommen wurden und dass bei i^
Kathswahl ein Merkliches an süssem Wein erspart werden konnte (Stadtarcbiv
Acten 1072/24). 'j Der PerBOnalstand zählt ihn allerdings erst 1676 niit«r den
Mitgliedern des inneren Rathcs auf, aber nach den Rechnungen bezog er Ü'ii
keinen Gehalt als Stadtgericbtsbeisitjier mehr, wol aber die den Rathshenen
auBgeeetzte Recompens von COO fl. (167.1'', HS). Johann Stapfer von Stapfanberg
wurde im Marx 167.'i als Beisitzer beeidet (I675t>, 14o'); es ist wahrEchemlich,
dasB er an Stelle Liebenbergs einberufen worden war, der also um dJeKS Zeit in
den inneren Rath eingetreten wiLre; daraus würde es sich erklären, das» er m
dem zu Beginn des Jahres angelegten Personalstatns nicht vermerkt wird. ')^n
der bereit« von Renner p. 17 Ober die Verheiratung einer Tochter Liebenberg!'
beigebrachten Notia bemerke ich, drtSrf schon im Jahre 1681 eine Tochter ocli
mit Zacharioä v. Bärtitsch, vermiithlich einem Sohne des Rathsherra Jobann
(ieorg V. Hürtitsch, vermählt katte. Der Stadtrath Überreichte der Bnuit il"
llocbzeitsgabe ein silbernee Giessbucken und ein Salzfaas, beide Ueßisse batt'''^
Hotjuwelier Valentin Vallot angefertigt (IGSli', 12S').
Itthfl. GeleKeutltch eiaer im Aiiflnif; der k. k. Centmlcomiaissioa
Rlr Kuuet- uud hibtoridclie I)«iilciualo im Mai d. J. uatcruommeueu
ikrciättag oburmutbulüclier Ar^cbive fuud ich im Gomeiodeurchivt! von
Tur«)UE bei Inist ein Fra^meat «iu«r Handächrift der Qcutn
Poittificu II) (Ltber {loatificalis). Ks »ind die zwei iiusa«reu Blüttt-r
toiKM Quateruio, deoHea Mittellage fehlt, ihre Grösse ist 27 ; IS cm.
Sie bildobeu den Uiiiachlng uiner Qemeinderi'chnijug vou 1042, liesrien
< aicb Ivicht itbloaeu iiud roo dem ilbi^rjceklehteu Pupier bufrcieu. Die
Rchrin weist iu die er^te HäLFle des 12. Jahrhuiidert.-i, wul mehr gegeu
die Mitt« deattelbeu. Dan erste lUaU beginnt: beati l'onielii pliim-
Intta cedüretiir, also iu der Vita des l'apHtes ('omeliu» (251 — 2ä3) iiud
acbliasst iu der Vit» vuit Giiius i'iHü — 29ij) mit Hi<; cunntitnit, eiit-
apricbt alöo dvr ÄuB|<abe vou Dut-Iieduc Text p, 15(1 Zeik* ItJ bi^t p. löl
Z. 8. Dfts /.weite niatt begiuut in der Vita SilTeftt«» (314 — 335) mit
mede | mnoü ilL «miis iirgenteafl W iittd reicht bis: calices argeotcos
XX pau».. gleich Datdifsne p. 17;f /. T. bii p. 171) '/.. 14. Ilt-r Text
uu&ered Fragmeut«» siimuit irnu iu uuzwcifelbut'ter Wuijtc rait dem von
Ducheaue luirod. p. CLXVIll als A " bezeirboeteu Godex Vindob. 632
XI— XII. übereiu; alle diespin (.lodex ejgeuth Dm lieben Leaearteu
ED sich auch in dein Fragmente und wenn v.» nellteit wieder ge-
ringtligige Variauten J^ncm gegenüber aiifweiMt, so katiii darum doch
üicbt In^WfÜL'lt werden, dass die Iluiidsthrift, vou der uiis imr diei
Itleiue BfLclistöfk erhalte» \»U iu euger VerwaudtBc;h!tft zu dem Coil
Viadob. I>3'2 gestaudeu bat. der aiiH H. MagJiua io Regeasburg stauimt,
wohin ibti im Jabre H33 der Oaunnicua Johaou Dorstayrjer scheukte.
Dadurch vortieit natllrlirh dA« Tarretixer Fragment jede ßcdeutiiug
ftir die TextberKtüibuig de:s Liber pontiBealis, doch mochte immerhin
diese kunce Kotiz von «einer Gxisteiiz um Platxe sein. TJeher seiue
Proveoieuzköuuteu iiiiriielir gewagte Vermutlm iigpu aufgeelellt werden,
die darum besser uuiiusguäprocbeo. bleilieu. Das Frugmeut wird jetzt »U
Depoiiüim im Iiinsbrucker StfttthRltereiarchie imlbewahrt,
Hk Inusbrack. OiW. Kedlicb.
Im 5. Baude der HintorieuB uceideatatix Ae^ cruiäadea p. 20] — 223
ist unter dem Titel: Vaättioueti b«>ati Thiemouie .luTsveusia
arehiepiseopi proua Bcriptue eiuG neue, sehr sorgfältige Aus-
gabe der jDiiggt von Dr. Nolte in einer Darmütiidter HaDdiwhritt auf-
gefundenen und im Arcb. f. österr. Ge.sch. LIV. edirteu Pa-i^io Tbie-
inouis, üowie der .-vcboii früher bekauuteu, stuer^t vou OauiatUB uud
TeugDugel verötleutlicbteu l'aasiones erachienen, während von der ia
metrische Vorm gekbideteu, vou Watteabucb edirten Passio eine neue
Aufgabe dir dvu 6. Band derselben Sammlung in Au&äicht gestellt
40'
628 Notizen.
ist Im Anaehlass an Jen« Ausgabe lut Graf Biant in dem XSXH
Buide der Bene de« qae^tions hisforiqnefl einen «ehr intereasutei
AofiBtz, betitelt: Le martjre de Thiemon deSkliboarg (28.Se|it
1 102) veiöffeDtUcht, in «reichem der y«chiräs geliefert wird, dass mi
den rier Qberlieferten Pasaionea die an£uhgte and glaobwürdigitc
Form nns in der TOn Nolte aofgefondenen Schrift des Abtes Heinridi
von Breitenao lin Hessen^ TorIi«gt. der seine Nachrichten aus den
Hunde eines Uönchea schöpfte, weldier ab Begleiter eines angenaiutai
Abtes den Eremzag Ton llOl — 2 mitgemacht hatte. Graf Biant nucbt
es höchst wahrscheinlich, das die^r Abt identisch mit dem Abte
Giaelbert Ton Admont gewesen sei, welcher oadi andoen Angtbni
auf diesem Ereozzoge amkam, ja dessen Todestag — nach Terschiedeiwo
Angi^ieo der 26. Sept. od«r der L Ort — &st mit jenem Thiemos
znsammenfillt. Er teigt ferner, dass die Angabe Heinriebs \. Breitenu.
der znfolge bald nach Thiemo «och ein Graf Stefiui und seine Ge-
fihrten anf ähnliche Weise umkamen, in anderen Qaellen BestätigoBf
findet und sucht daimthoD. dass von den beiden Grafen Namen*
Ste&n, die sich an dem Zage bethnligteo. dem ron Blois und Chartitf
and dem von Mäcon ond Burgund. nar der letstere gemeint sein könne.
Als die Stadt, in welcher das MartTrinm Thiemos stattfiud, glsubt
Graf Biant Asolon beliehnen za können, als Datam deaseibea er-
gibt sich der 2S. 5ept. 1102. Wird demnAeh dirgethan. dass die ron
Eeiurioh ron Breitenau TerfüSeie Pa»£:o weiii^st^ns ihrem Kerne naih
aut wirklicbeD Thatgafhen beruhe, so sTe'.ien sieh dagegen die andereo
Fassiones. ron denen jene des CAobiüir aut der von Teognagel edirten
beruht und die von Wattentiach reröffeutliiThte nar eine Versifiration
der ersteren ist. ab spätere eobtellende B««rbeitoogen und Aus-
schmücknngeu heraus Z.
Der Au£atz von B. S'.mi-on. Teber die wahrseheiutiehe
Identitä: des Foriseizer? de> BreT-iariTni Erehanberti
und des Monachus Sa:igi;Ieus;? Z-ciiäthr. i. d. Geäch. d. Öber-
rbetu^js N. F. 2. ^4 — '.'S iri^. ri:_e iciio:: irlaer güdääene Andeutung
I^Jahrb. KarU d. lir. 2. ■'■H weiter s;i.r~:h.re=J. dis* die beiden ge-
nannieu Gesvhith;ä*lirs:e"..;:.^e:i vc".i ;:l.c::: --zi ä^nscISen Vertas?er
herrühren, mit ?o gen Sj»? '_.:=:; v^r'^iei:. ^iiss crr A-ifa^iz mit Recht
den Titel ,We lüe*.::;:.^: * V"ejü:*rr.;vitr:i kr::i.:c. iJrs-: iLiih Volleuduug
desaaflhen wurde >:=:ä'ü Crr AiisjTJ />.,z:er> "^ *r Jen 3tIonacliiis
Saugalleusb t«!, V;T:he:;-;ujreu >, l'.'' S?ki-n-.: »rrk-.;Q::i niau Wider
Ki^buisw. Ä'' wirv :ü ö:r IVr*.-.! S-:k;r> .^c-* STj^siVr nicht nur
itt Itouachu» ÄiUirA'.rfs^;>- st.v.Är-.: 4 .^ä Crr \ rrüsser je= Brermiums
N(>Li2«iL
629
W, Wiegasd berichtet in seiner Mittheiluog: Zwei wieder-
gefundene UaDdttcbrifteu des Stra^dburger Domcapiteli
(ZeitMlir. f. d. GcMh. d. Übcrrbciiit) N. F. 2, 99—110) aber das Di-
rKiorium cfaori tou Frit»cbe CloMucr (13Ö4) mit Nachtrügeo von
Slatuteu imd Cüpitclbeochttlsiieu bia löOt und dem Liber regtiUe de»
Üoincapit«Ls der von etw» I27() bia iii^ 15. Jabrb. eia reiches Material
an Leg»ten, Teätamcuten , SliftungeD usw. und iti diesem wicbtige
Nachträge tarn Htriissbiirger Urkiuidenbiich bietet. Die Widen Haud-
scbriften, bis utm Au&bmch der t'rauzösiscbeu Kevulutiou m Stniut-
burg und uocb tou Graudidicr bvuKtzt, londeu «ich in der ätiA»>
bibliothek you Melk.
I
Hugo Heanings. Stadien Ober die ältere dänische
KSaigsur knade bis xur Hitte des 13. JahrbuDderts (DisserUtion,
Halle 188G, .*>5 8,), — l>er Veri". Bliebt im Gegcuaatx zu But^hwAldü
Behuuptuugt dikttt die norddeu Ischen KUrsteu uud Bischöfe keine KaiuUei
hoacaaep bBtten, den Nachweis zu Hlbreu, dua die däuiache Königs-
Urkunde ebeoM wie die deutHche üuh der kÖDiglicheni Kaozlei berror-
gegsugeu »ei, derea ür«pruDg H. ia der köuiglicheD capella sucht.
Die Trennung der Kimzlei roti der capetln setzt er unter Waldemar
den Grosjteu, da damals zuerst neben dem capellantu ein cancellarius
auftaucht, destten Unterbeamte aotarii heiiweu. Um 1196 emchelnt
diese Eatwickluug uIü abgeschlotiseu ; unter Waldemar II. uud deüueu
E&nzlor Feter tou Boeaküde wird jene Form der Urkunde festgeeteUt,
die bis zum Aiiitgange do« 13. Jshrh. beibehalteu wird. Kiu besonderos
Capitel handelt von den Zeugen, die anfänglich aU Huudlaoge-, seit
Kmid Wnidemarsen ol« BeurkunduDgBzeugpn auftreten. Neben der
Beglaubigung durch königlichen Siegel kotnmt auch Mitb«»iegeluDg auf,
königliche Untenchrifl findet sich nur unter Waldemar I. und Knud.
Die Bemerkungen Ober Fetition, interreDtion und Datierung bieten
oiehta Wegeatliches, — Da« dem Verf. za Uebote Btehendc Material
war Äiidi^r;it dürftig, dou Iteicbthum der spÄtereu Zeit zu Bück^chltlBsen
2u Tcrwertheu bat er unterlaseeii. A. Chr.
Im Historischeu Jahrbuch der GörreH-Qeaellschaft 8, 4S7 — 495
beachrcibt G. Krlcr aiufuhrlich einen in der K. Bibliothek za Eich-
stätt uufbewahrteu Band der Suppliken regist er P. Boaifaa IX.,
welcher Suppliken aue dem Jahre 1394 enthält. Während mau früher
diesen Band irrlhümtich ItLr eine FormelB&mmlang gelullten bat, er-
kannte F. durch eine Vergleichuug diese« Bandes mit den im VaÜ-
eaniacben Archir befindlichen Supplikearegistero der fr&hereu FäpüLe.
680 Notixen.
dasB dieser soweit Ton Born verschlagene Band der gleichen Reihe
angehöre. Da im Vaticaaiscben Archiv die Supplikenregister der Päpste
von Gregor XI. bis Johann XXIII. vollständig fehlen, so sind die Be-
merkungen E/b Ober diesen alleinstehenden Band um so wichtiger und
dankenswerther , da derselbe allein ein Bild von den Yeränderungen
und den Fortschritten geben kann, welche die päpsUicbe Sanslei in
der Führung der Supplikenr^ister gemacht hat. Im allgemeinen er-
gibt nun die Untersuchung E.*s, dass man durchaus an den Kormni,
welche früher galten, festgehalten und dasa wenigstens in der Form
der Anl^e keine besondere Aenderung stattgefunden hat Die Ein-
tragung der Suppliken nach den Originalsuppliken geschah in dei
gleichen Weise wie frQher und nur darin weicht das Verfahren der
Begistratoreu und des collationireuden Beamten von dem früher hen-
schenden Brauche ab, dass i\x Beginn und am Schlüsse der r^istrirten
Supplik zwei Namen eingetragen wurden, deren Träger nach E. bei
dem Entwürfe der Minute betheiligt waren. Ich vennathe, dass der
eine Name nur derjenige des die eingetn^ene Supplik mit der Originai-
sapplik collationirendea Beamten ist (die gleiche Einrichtung zeigt ein
in der Bibliothek Barberini zu Rom befindlicher SappHkenregisterband
des Gegenpapstes Clemens Vil, vom J. 1388/89). Wie früher trug
man am Bande die Diöcesaninitiale und die üblichen Bandnoten ein.
Einzetsuppliken wechseln mit Botuli, Suppliken in BriefTorm finden
sich ebenso wie Motuproprio-Entscheidungen. Wie früher signirte der
Fapst die OriginnlsuppUk mit einer Sigle, in diesem Falle mit F.i
welche mit dem Anfangsbuchstaben des Taufnamens Bonifaz IX. (Petrus
Tomacelli) übereinstimmt, während dies in der früheren Zeit nicht
Begel ist. Doch vieles bleibt noch dunkel und erst eine Untersuchung
der noch unzugänglichen Supplikenregister der Päpste seit Martin V.
wird die weitere Entwicklung der Begisterführung- erkennen lassen,
und erst die Kenntnis dieser späteren Register des 15. Jahrb. wird
auch noch über manche die Einrichtung and Führung der Suppliken-
register des 14. Jahrb., die Originalsuppliken, deren Erhaltung oder
. Vernichtung betreffende Fragen Klarheit bringen. So wichtig aber
auch K.'s Fund ist, so überschsitzt er oSeubar den Werth des Bandes,
wenn er am Scbluss seines Aufsatzes den Vorschlag macht, den ganzec
Band drucken zu lassen. Der Inhalt des Bandes würde das kaum recht-
iertigen, wol aber wäre es erwünscht, wenn einige Seiten desselben,
welche in besonders charakteristischer Weise die Normen und Formen
der Begistrirung der Supplikeu erkennen lassen, facsimilirt und mit
einer genauen Beschreibung des Bandes publicirt würden. Kehr.
Zu deu Au«fQhruug«u, welche Busson iii deu Mittb. 2, 43 Ober
W Orgprung dox voii Kur) IV. dpm Ahte von Piilda l^lSti rerliebt>Qeu
jntcs eines KrakunKlen lUr KiiiMttrin gegeben um) die vulUtäudig
'betzeugend sind, babe ich vu bemerken, dass in dem Originale Aon
ou Babl in Forncb. 11, 123 auch einer B«stätiguiig WeuzeU publi-
irtcu Urkunde KiirU IV. fUr Limburg VSbti Dez. 11 der Abt in der
lengenreihe doch nur als ,co))8ortiK noatrc c&rissime cancellariuB*
lU^fllhrt wird. Darf man au» dem Urnnbinde, das» TOrher die drei
rurfllrstlicheu Knkauzler uU /engen uufgeföhrt werden, die Folgerung
neben, dau aic der Ktihrutg des Krzkanzkrtitels durch don Abt da-
n%lH noch nidertipracbeu und daoa er sich deshalb mit dem Knnxler
«guiigen uiusstcV Man bcHchte, daüs b«i dor im Juni 1356 erfolgten,
■u Juli »viederbolt«n Verleihung des Kntkauxlertltel«! Beg. 2466. 2461».
«iner der faurnirstlicheD Enskunzler uuweeend gewesen ist. Ebenso
cmerkeuswertb ist es, daäti in der ebenfalls noch im Original vor-
«geudeu Bfibtätigung jener Urkunde für Limburg durch Wenzel i. J.
379 das «caucdlarius" dvr Zougourcihe Karb willkürlich io .archi-
lucHllariuti* verändert wurde.
Keidel berg. Winkelma&n.
on der durch deu hiittorisehfn Varein dea Cantons Bern he-
»"gten uoucu Ausga.bc de» Valeriu» Anshelm ist seit unserem
eriebt« iu IW. VII (S. 'Mi) der , Mittheiliiugeu» ein zweiterBand
■s«hieneu (Bern, K. J. Wjbs, 18>!ö). Dernelbe entspriiht Bd. 2, 159
8 470 und Bd. 3, 1—302 der Ausgabe von Stierliu und Vfyss udA
nftwfit die Jahre 1495-1500, also jene Partie dea Werkes, iu wei-
ter neben Ereignissen von epecifiach Berniachem Interesse vorzug«-
«ae der Schwabentrieg (S. 98 — 2Ö4), die Mailänder Kample der
ihre 1499 und 1500 und der Dcbergaug von Bcllonz au die drei
fto (1503) den Chronieten beuchäftigcü. ~ Der nüchittc (3.) Band
<t neuen ÄUDgabo wird zuu!lchBt die auafilhrlicbc Darstellung des
ihWT HttndeU (1507—1508) bringen uud uns dann vermuthlich bis
>er die Schlacht von KoTara und deu Dijoner Zug hinaus fiihren.
ir Vollendung der Publication werden 2 bis 3 weitere Bände or-
rderücb sein. D«m verdienstvollen üntomohmcu int rascher, ud-
tjturter Fortgang zu wilQucheiL
LuKcrn. fl. &
Das 10. und II. HePt ^cr Mitthoil nngon aus dem Stadt-
'chiv von Köln, bg. von K. Hcihlbaam (Köln, DuMont ijchau-
rg'dche Buchhandlung I8t(tj — 1887} briogeo, auch in Vcrwcrthung
032 Notizen.
Bpeciellen Stoffes sich den Blick fttrs Allgemeine wahrend, wieder ioU-
ressantes Material Der Anfsats Höhlbaams, Unkosten einer
Kölner Hansefahrt von 1399 liefert einen beachtenswarthen
Beitrag zur Qeacliichte der Werthe und Preise, jener ron F. Geering,
Kölner Colonialwaarenhandel Tor 400 Jahren an derHud
der Acten eines Ünterschleifsprocesses zur Geschichte des Importe tod
Droguen und Colouialwaaren 1491 — 95; der Aufsatz von A. Uliieh,
Zur älteren Geschichte des Kölner Stadtarchivs berichtet
Ober die älteren Ordnungsarbeiten, Repertorien und Inveniare, HÖhl-
baum publiciert Kölner Briefe Ober den bairisch-pfälii-
achen Krieg i. J. 1504, Berichte des kölnischen Geschäftsträgen
am k. Hofe, darunter 3 vom 5. — 17. Oct. ßber die Belagerung und
Einnahme Ton Kufstein; die Regesten aus den stadtkölniachen Gopien-
bUchern werden TOn 1418 — 24 weiter geführt Die »Nachrichten'
bringen o. a. ein Warnungsächreihen des Papstes Clemens YIL tot
dem Gegenpapst (1379) und einen Bericht aber daa Schreinsardu*
der Pfarrei 8. Columba in Köln.
Im 41. Band des , GeBchichtsfreund * (Mittheilungen des histor.
Vereines der fUnfOrte, 1886) veröff'entlicht A. Dernier Urkunden
aus TIri, 1. Abtheilung, 1196 — 1372, unter diesen eine Anzahl tod
Königaurkunden (die älteste Ton Friedrich II. Ficker Reg. 8155) und
Documente der Habsburger, eine dankenswerthe Arbeit. Th.v.Liebenau
behandelt die Schlacht von Arbedo (1422) nach Geschichte und Sage,
J. Düring die Beziehungen Ulrichs von Würtemberg zu den Eid-
genossen bis 1521, R. Brandstetter publicirt den Vocabalarios
Beronensis aus der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderte.
Mit der Leitung der Abtheilung für Kriegsgeschichte im
österreichischen Geueralstab wurde Oberst L. H. W e t z e r betraut.
Damit ist die Bürgschaft für eiue sachkundige, auch den strengeren
Anforderungen der aünftigeii Wissenschaft genügende Fortführung der
Fublicationen dieser Abtheilung gegeben. Dies kommt uamentlicti
auch deu Mittheilungen des k. k. Kriegsarchivs zu gute, die
mit dem eben ausgegebenen Baude (Wien, L. W. Seidel & Sohn; 8",
344 u. 40 ä. mit 2 Karten u. 2 Tafeln) mit Fug und Recht eine ueue
Serie beginnen. Die bedeutendste Arbeit ist jene von L. H. Wetzer,
Der Feldzug amOberrheiu 1(538 und die Belagerung Ton
Breisach, welche auf Grundlage umfassenden handschriftlichen Ua^
terials aus deu Archiven iu Wien und Innsbruck, das weder Rose noch
6S8
bentlUl«, uu<l iiochntAliger Durchttichtiiog des KachlaMMS dea
lerzog« Bernhnril von Wpimar, die ßreignissi; uud Peraöulichkeiteo
in Mchärfor«« und richtigt>rei> Licht Htellend, die si»greicheu Erfolgs
BerDbards imd Ann Ziistaud ftrL'isucliis bis xur Eiuschlieüsung der ätadt
lUrstelU; diu Hchilduruiig der Bclugeruug von Ureisach ittt einem
tweiUfu Theil vorbehultäu. Uaupi-maaD Duocker publiciert mili-
liri«che und politiitchc AuteQstQclce xur Geschichte des
•rstVQ schlcBischeo Krieges 1741; diia wichtigste unter ihuou
Jti der Bericht «in«» kat». Oftizierü über die SchUfht von BdollwitK
(10. Apr. 1741), der eingehendste unter d«a vorhandenen ^«itgonDMi-
icheu ßerichteu; '/ur IJrläuteriiug und Ki^DZuiig ist anderes archi-
ralittche.t >Iaterial hcraugc/ogou. Von bosondercm Intcreüse ist die
Sclbstbiogrntvhiti de» FM. tiruf«u Bftdetzky. Sie umfusst die
Feldzttge rum Türkt^ukriege i. J. 1788— 1B13, auatubr Lieber über jene
b Itolieo (1793 — 1799), kürzer uod iheilvreise InignicubariDch über
die TOI I laOS, IH09, lain. Mit Bcharfem Blick und »oldutiHchem Frei-
iQiith werden die iSchiviichon der öntcrruichi scheu Heerestirgaiitäalioiii
da» Fe-Hthaltca uii der vetBlteteu Taktik, die Uuluhigkeit leitender Fer-
»önlichkeitcu, die Fehler der Heereiileitung gekennzeichnet; Berichte,
vrie jeue Ober die Schlacht von Mareiigo und Wjigratn. die wenig
I schmeicbelhafl« Oharakteristik Suwarows, die Verwendung eines fran-
CÖsischeu Spions (S. 41 N.), die Vorgeschichtr da» Rheiuübergatige«
J1613 haben bistoritche Hedeutiing. Kin Aufsatz von Hauptmaun Ger ha,
[Zar Oeitchichtu der Ereigniase iu Boauieii uud Moute-
i0gro 1853, mit BuuQtzuug rou Acten de» EriegearchiTfl, hat noch
rt.aelies politUches liitere»iie. Der Anhang bietet eine Fortaetauug
Ider Kriegs-Chruiiik Oesterreich-UugaruK. For die folgenden
ide Bind Publicationeu aus den biuterlusHeueu Schriften k. Feld-
lorrcn, frio Moutecuu^oli, Lothriiigeu u. a.', weitere Beitrage zur Ge-
chicbte de^ dreitiaigährigeo Krittgei^, dei> österr. Krbfolgokrieges, der
Bfreiimgsknege , der Kriogi^ g^tgi^u die italioiiitiche Kevotutiou , zur
|GeMcbichto des üsterr. Jjcerwcseus uod der En^^sTcrfasituag in Aus-
gebt genommen.
Der .Adler*, Jahrbuch der k. Ic. heraldischen tieiell-
D Wien, Jahrg. XI, 1884, enthält u. a. Aufsätze vnu
itgegnung auf Tb. v. I.iebenaii Auf inge de.t HauNe>i Habs-
' daa Alter der Acta Mureasia) S. 1; Tli. v. Lieheuau,
ilder Chroniken zur Qeschichte Kaiser Fried-
(iiuter deu AuGcüichuuugoQ aus dioseni hub»burgi»chen
(tter tiodot bicb auch ein Diarium der EröuuQgsreise vom
984 Notisen.
Jahre 1442) S. 11; Werthner, Zur Genealogie der E«n
linger (mit genealogischea Tabellen der ganzen Dynastie bis l
deren letzten Äosläufern) 8.53 und Historisch-genealogieek»
Irrthflmer (Nachweis, dass die jetst noch übliche Zählung te ^
gleichnamigen Monarchen in Terschiedeaen Staaten der Wi
nicht entspricht) S. 65; Kindler von Enobloch, Das goldtiv]
Buch von Strassburg S. 72; Schlecht?., Beiträge zar 0»-
sohichte des böhmischen Dradels S. 176.
Im 23. Band der Verhandlungen des hiat VereinesfQr]
Niederbaiern beginnt Braumllller eine Nenausgabe der Ho m*
menta Windbergensia und zwar zunächst eines ToUstündign]
Abtscataloges (mit Ergänzungen zu ' dem in M. G. SS. 13 , 752 gt-
druckten) und der Traditionen des Elostere , welche bisher in Hol. I
Boica Band 14 ganz unzulänglich publicirt waren.
Der 47. Bericht Über Bestand und Wirken des historischen Vei-
einea zu Bamberg i. J. 1883 (Bamberg 1885, versandt Dez. 1886)
bringt einen Aufsatz von 0. M. Jochner, Zur Geschichte des
Türkenkrieges im Jahre 1683 (92 S.), der mit Benützung an-
gedruckten Materials auü den Ereisarchiven zu Bambei^ und Nürn-
berg und des Müncheuer Reichsarchivs die Theilnahme des fränkischen
Kreises an der Befreiung Wiens behandelt Der Bericht des Mark-
grafen Christian Ernst von Brandenburg-Bayreuth vom 17. Sept au
seine Gemahlin über die Entsatzacblacht (S. 81), die er als eine .Hasen-
jagd * bezeichnet, ist an sachlichen Details nur zu dürftig. Das Ver-
zeichniss des gedruckten Materials hätte eine Bereicherung und Sichtung
erfahren, wenn der Verf. das eingehende Literaturreferat von Uhlirz
in Mittheilungen 4, 325 — 349 wirklich gesehen hätte; dass dies nicht
der Fall war, zeigt auch der Umstund, dass unsere Zeitschrift als
■ Oesterr. Vierteljahrschrift fi3r Geschichte usw.* citirt wird.
Das 1. Heft der Mittheilungen des Vereins für Kunde
der Aachener Vorzeit, hg. von Archivar ß. Pick (Aachen 1887),
einer Zeitschrift, welche, wenn auch nur der localen Geschichte ge-
widmet, durch die Bedeutung Aachens für das Beich die Beachtung
weiterer Kreise verdient, enthält folgende Aufsätze : Pick, Die kirch-
lichen Zustäude Aachens in vorkarolingischer Zeit; Pauls, Fttrsten-
sageu in Aachen und seiner Umgebung ; W i e t h , Aachens Wurf-
geschosse im 14. Jahrh. (mit einer Tafel); Dresemann, Die Krönung
König Wenzels in Aachen; Pauls, Eine verschollene Schrift über
Notizen. 635
ans dem Jabre 1701; Macco, Die Mitglieder der St Se-
-BogenscbützeD-GeaeUschaft in Burtscheid; Uiscellen von Pick.
ubisfaer tou tituatswegeD bestebendeu hiMtomcbenComtnissionen
1, wie bereits bericbtei, eine neue au die Seite gestellt, die
irische Commission für Geschichte der Juden in
ehUnd* mit dem Zweck, ,die wiaäeuficbaftUche Erforschung
cbichte der deutschen Juden — und damit einea Zweiges der
Q deutschen Geschichte — durch vollständige Sammlung und
ge Dnd tendenziöse Bearbeitung der Quellen dieser Geschichte
m*, nicht nur zum Frommen der jüdischen Theologen, denen
itlicben Quellenzeugniase, sondern auch zum Besten der christ-
iistoriker, denen die hebräischen Quellenschriften zugänglich
werden sollen. Ea sind zwei Heihen von F.ublicationen in
genommen, mit deren Ausgabe noch in diesem Jahre be-
werden soll : B^^sten zur Geschichte der Juden in Deutsch-
1273, anter Leitung von H. Bresslau bearbeit von J. Aronius,
illen zur Geschichte der Juden in Deutschland, welche un-
I oder mangelhaft bekannte hebräische Texte durch Edition,
zung und Commentar , zu einem Gemeinbesitz aller deutschen
»r* zu machen berofen sind. Den ersten Band wird das Juden-
tuch des Stadtarchivs Köln, eine Sammlung lateinischer und
ler Urkunden von 1246 — 1841, hg. von Hoeniger und Stern,
Spätere Bänile sollen die hebt^schen Quellenschriften zur Ge-
der KreuzzUge, die historischen Gedichte der deutschen Juden,
irhistorisch wichtigen Abschnitte der Entscheidungen deutscher
r des Mittelalters, die ältesten GedenkbUcher jüdischer Ge-
verSffentlicheD.
B. Deputazione Veneta sopra gli studi di storia patria be-
le neue Ausgabe dei> Werkes von Gipolla, Fonti edite
storia della regione Veneta vor, das bis zum Kon-
Frieden (1183) erweitert werden wird.
Annnaire des bibliotb&qnes et des archives pour
ist dieselbe Anl^e auf, wie jenes des Vorjahres (vgl. Mit-
m 8, 125). Die Literaturangaben sind durch die neuesten
ongen er^nzt und sie machen das Bach zum unentbehrUcbeu
tiugabehelf für französische Bibliotheken und Archive, der
BF der verdienstlichen Fublication von Burkhardt noch den
bietet, den Benutzer Jahr fdr Jahr auf den Laufenden zu
Literatur.
1. Westfäliachea ürkuudenbuch, Fortsetzung *toii
Erhards Begeuta Historiae Weatfaliae. Herausg^eben t«
dem Vereine für Gesch. und Alt«rthumskunde Westfalens. Supple-
ment, bearbeitet von Wilhelm Diekamp. 1. Lieferung (bis 1019).
Munster, Begensberg'ache Buchhandlung, 1885; i'*, 120 S.
2. FüratenbergischesTJrkundenbuch. Herausgegeben
Ton dem fürstlichen Archive zu Donaueschingen. V. Bd.
Tübingen, Laupp'sche Buchhandlang, 1885; 4°, IV u. 563 S.
3. Begesta episcoporum Constantieusium, Begesteusar
Geschichte der Bischöfe von Constanz von 517 — 1416, heraosgegebw
von der badischeu historischen Comntission. I. Bd. I. Lieferung. Unter
Leitung von Fr. v. Weech bearbeitet von P. Ladewig, Innsbraii,
Wagner'sche Buchhandlung, 1886; 4", 80 S.
4. Schleswig-Holatein-LauenburgiscfaeBegesteiiDDd
Urkunden, bearbeitet und herausgegeben von F. Hasse. Hambn^
und Leipzig, Voss. I. Bd. 1885, 4» VII u. 407 S., IL Bd. 1886 (bi»
jetzt 4 Lieferungen).
5. Codex diplomaticus Nassoicns, herausgegeben von
Menzel und Sauer. I. Bd.: Die Urkunden des ehemals kai-
mainzischen Gebietes usw., herauf, von Sauer. Wiesbaden.
Niedner'sche Terlagshandlung, 1886—1887 ; 8«>, 400 a. XII &
Ueber vorstehende ffinf Pablioationen berichte ioh unter einaiDi veil
es sich bei allen am Editüm urkundlichen Huterials in extenso oder in
Begesten bandelt W' ^Tameinsamteit bei deaselbeo nicHl.
Es ist vielmehr f- |de dieser Aoagaben ebenso mun^-
&oh als die h ^"^ in Frage kommenden rtut-
UchenOold nnerhalb des deutschen Beidue-
Es «^ «e Bndi mit dem anders n
n hAb Buk der Beihw^
Iiitentur.
697
1. Kaum in einem anderen Tbeile DeutJicblatida dürft« pio so rege«;
öUch ttauli duruli die ganze bisturiuche Bntwicldung so gälänled«« la>
an der Landi-^eachicht« a.a finden «»in, iitti in WeHtfalen. Die zahl*
Üknn hiAtorinchen Vereine so gut wie einzelne (Jelehrte haben sieb m'ii
khren inshesond^re auch um eine dem Btand dor Wis^«ti8chatteii oiit-
itecliandf Ausgabe dor altun M«numL-Dto Westfuloaa bumtibi, In dpu Kroia
Cüer PublicatioDen gebOren mich die Segevta Westraliae, wolohe Erbard
dt Doterttützong des Verein» für Qesob. nnd Alk-irtbumskunde We»t.t'iileii9
nunmehr 40 Jahren herauszugeben unßeng, Das Werk ^erRlllt hn-
inntlidi in zwei Tbeile: der crAie sollte alle arkuiidlichen and andern
IftClirielitcn »her daa altß WVjitfidwn v.inte lehnen, der iingxfiigt« (.'odox diplo-
itJcuB dagegen eine Anzabl buaondurs wichtiger in alter Ueberliefening
iboltcDcr oder bl<^B in wenig bekfuinten Werken abgedruckter Docnnsente
uuneln. Der Zuwachs au Material, di« Vertiefung der Kritik seit jener
lit macht«» ein Supplement n&tbig. Der genannt« UeschicbtsTerein Qber-
deKMen Abfassung W. Diekamii, den aeini^ ßf?ichfiftigung mit der
KÜiiobt« Westfalens and mit urktindcnkri tischen Arbeiten gleicbmiUaig
diewr Aufgabe be^bigt>en.
Die QcachiiChle der Arbeit erklürt hitr zugleich deren äusaere Form:
hatte sieb den Itegeaten Erhards aniudchmiegen, in eniter Linie dio von
..^boteni-n Hegesten zu vervolUtfiudigen und zu benohtigfn, die von
äberüeheuRa uder die duinitb uuch nicht bekannten DuL'unientu übwr
Veätfalen eiuv.ufiigen. ik> ist der ganze •^tcff de^ i^upplements regesten-
airtig gegliedert, jed« Notist mit eigner, eventuell ancli mit d«r v.>n K ge-
gebenen Nummer rentehen, der Inhalt der irgendwie za Terbcstu^mden
ß*g*«t*n K.'ä mit kur/em Schlngwcit wipderliolt, damit der BenlUyi-r niebt
Met« auf daa frühero Werk zu recurrirtn bmucbtu Auch werden AhdirQclic
von Urk., weUbe bei Erbiu-d l'eblen oder ungenügeni! sind, geboten und
unter die ll«ge-^ten eingereiht, Diekamp li«t ilubei die l<!ditiuniiprincipien
der Uiplomuln adoptirt. Ein ub^L-blieiWondei Crtbeil über die Anlage
des Supplement« ist vcrt'rliht, da die Von'ede noch inii^^tändig hi. Itoi-
g^cbeji Rtnd 4 FacsimiletAfeln von SUimpf n" 274 [[X). 2)2), von dr^*!
Traditionen it. Meinwerks und vtm den liulk-n i^lL-phan VI. filr Nenenher«
nnd Johann XVllI. fiir Paderbom. JaHS- Löwenfeld n" 3408, 394 7; die
letzten beiden beim Üunktl, iu uekiiem wir über die euriale Schrift jeuer
[Zeit wandeln, von besonderem 'Wcrth.
I Die Augruiining der Arbeit Yenüeni mich jedvr Richiuug volles Tiob:
die Verth«ilung des UateriHls ist praktisch, die Fa^aung knapp und doch
klar, der Stoff volUtändig beherrscht, die Kritik iwbarf, aber be-*inneu.
bütaatiHch bt die Menge der tv zugewochjcncn liiiriehtij^ngeu und Er-
({Sflsungen; die Arbeit dürft«, so weit es bei sulehen Aulg:ihen überbaupt
mOgtiuh ist, ftlr vollständig gelten k&oneti. Freiliih stunden UieKanip liir
die Ilerbeiscluiffung oiner sn oolowwlcn Liti-ratur shki nn-il IntlDiche Vor-
arbeiten zur Verf5>;ung, wie abgeHeben von dsn Autigalicn in den ver-
nchiedi'uen Kectiüiien der Monumenta riermiiriiiie, die Nenlx-arbüil.ung der Jafti^-
schen Begasten, Sickols Acta Knruli iiuntni und ItChmcr-MUhlbaebora Regesten
der Karolinger, vrelobe alle Hehr ofl. citirt aiiid nnd ehe» m oft. nichtliob
dem Verfasser den Y/vg fUr weiten- Ft>r8ohang angezeigt haben. Aber nicht
geringer anzuBchlagen ist die ¥ü\lv dvn selbständig herbe igesthalften, oft
k
638 litentitr.
r
sehr entl^^nen H^riaU and — ich wiederhole ee — die miuteUla
BeherrschoDg and Venrbeitang dieses vielgestaltigen sprOden Sto&
Besondere Bfickaiefai nimmt D. »af die Ürknndenkritik, bei afimmtlidwi
von Krhard nnd ihm Teneichaeten StSckeu bietet er aasaer Aoätiihii;
der Draclie ersdiSpfende Angabe der UeberlieferuDg. Kritische BenuAupt
fiber Echtheit and Originalität and andere diplomatisch wichtige Fn^
sind nie Terabaftomt, wo eigene Stadien oder Vorarbeiten Andnn iln
solche an die Hand gaben. Verf&brt er in letzterem Falle meist «ibck
regiatrirend, so weiten sie sich in ersterem mitunter za kleinen mebi ods
minder abschliessenden Excarsen aas, so bezüglich der schon erwlhidn
Ballen fOr Menenherse and Paderborn (n" S27 nnd 607 , beide in gn
correcten Abdrücken, wie Vergleich mit dem Facsimiles zeigt, nor ist bei
letzterer S. 98 Z. 38 Paterbrnnensi nnd S. 99 Z. 18 anatfaematiB OA
Pfttherbranensi and anathemathis za lesen), oder die Aaseinandetsetnuig
über die Traditionen B. Meinwerka (n" 651) oder die kritische Wüidigong
der Urkunde Otto I. ftr Osnabrück vom J. 960 (n° 4S7, bis auf oetari^
qae statt caeterisqae S. 69 Z. 8 correcter Abdruck and Faosimile).
Freilich wenn D. die Echtheit and Originalität dieser letzten ürksnde
gegen die abweichende Ansicht Sickels (bei DO. 212) vertheidigt, kann icb
ihm nicht beistimmen. Die Sachlage ist kurz folgende: Oraf Cobbo, dem
Ludwig d. Deutsche das Bistham Osnabrück verliehen hatte, vergshte eines
grossen Theil der bischöflichen Zehnten an die KlQster Herford und Conti
Eine Mainzer Synode und K, Amolf bestfitigten diese Schenkung (Qaeri-
monia Etgilmari, Erhard CD. 36 n° 41), letzterer scheint auch den Bidchar
durch Befreiung von der Heerbannpflicht für diesen Verlast entschädigt m
haben (BB. n° 1067, bisher allgemein als echt gehalten, auch von IK la
n" 317), Heinrich IV. dagegen gibt den Klagen des Bischofs von Osna-
brück Folge and restituirt 1077 diese Zehnten dem Bisthum (Stumpf B.
n" 2808). Neben diesen anitnfechtbaren Docaraenten bei Beginn and beim
Aastrag des Streitea läuft nun eine Serie entgegengesetzten Inhaltes van
verfälschten Diplom Ludwig d. D. (Mühlbacher R. n*' 1349) an, durchweg so
weit ich sehe, auch von Diekamp mit dem Zeichen der Unechtheit versehen-
Die Tenden?: dieser zweiten Keihe ist klar: jene Zehentabtretung soll tih
ganz oder tbeilweise widerrufen und kraftlos hingestellt werden. Di« iH'
gemeine Ansicht aber geht dahin, daas es erst Benno II. im J. 1077 gIGcktc,
diesen Umschwung herbeizuführen, nnd dass er ad hoc diese zusammen-
hängende Serie von k. Begünstigungen fabriciren liess. Die Sachlage com-
plicirt sich noch dadurch, dass die Urkunden der Gegenpartei über ^
gleiche Object nicht weniger Bedenken erregen (vgl. Sickel bei DO. 153)
und dass überhaupt keines der bezüglichen Privilegien aus dem 9. nna
10. Julirh. in notorischer Ausfertigung der k. Kanzlei vorliegt. Ka 'st
daher offenbar von der grössten Bedeutung, ob das mitten in die Zeit d»
Streites fallende DO. 212 ein solches Original ist oder nicht.
Die Gründe Diekamps für Originalität und Echtheit sind positiv ana
negativ. Die ersteren geben auf die äusseren Merkmale mit der Behaup-
tung, das Diplom ist keine Nachzeichnung, da die Schrift ungekünstelt nnu
sicher, zeit- und kanzleigemäss ist, die Dorsualnotiz noch aus dem 10. J»t'''
kundert stammt. Die negativen lauten: die von Sickel aas den inneren
Merkmalen deducirten Beweise der Fälschung aind nicht zwingend. Diekamp
Uterftttir,
0S9
L: ,l8t «B <D0, 212] Or., oo IniMn wir aus mit aeiueia IiiUaU alisu*
ideii , iiucb wenn er »nilerweiti^; überlieCerti.'a TfaftteocheD wjdcrspricUt
Q(\cr -la widi'rM{n'ecUoii «ehoiiit.« (Jan?, richtig, aber die volle Garantie dar
^ri^ioaUtiLt boetüudo im Nackiwvis, -iuaa daa [|-tL;^livli« Diplum giiDS odvr
eilwetfte von <>iii«ai Kanzlei iiotar geschriebeti sui, udbr dsiüi tduli der An-
il dur Kimelvi an dvr AuidVrliguug WRuigsleni iva ecUteui, jetzt uuih
umprilnglichEir Weiäe bi'li^^itigtvn Si«}^l m)^'. Nicbtu vuu idltidoiu: itM
iegel Teblt, die gluivtiv Hand int in keiner xwßiteti llrhuiide melir na<-liKU-
BiAcn. Si*ske\ hat t«h)i;upl4.'t ~ icli DtflniK* min^ Kewt>iärühi'ung ;Luf und
ich« äie weit«riiQltlhreTi --, ca bandl« aicb um Nacli£eicbnan>' der Hund
etwa 14 Jnhrr ttpiitcr iiuftretonden Notars Winigiü B. Uiukami) tindat
ScJiuIvttrwaadtouliurt ZugCKiiitKn uuuh, du» du M. im J. 91)0 wu^eut-
ch *> aohrBÜiüii raoclilp, wiö '.'72 WilUgia B wirklich acliriub, aclietnl mir
von Ü. liekaiiiitj^U; volle Sioberhpit der Hand dütb nicht so r.wuift'lloa,
aaYioiondert^ Ixn .ier v?rUng&rt«ii Schrift nicht Mtin vorgloicbit nur die
tt gcdrackt^tn Iludi.stabcu iiiiiibitebftndcr Worte im FacMimilo: inaumiti'O
individu.ve triiiitsti^ «lenieiitin, tidelil^n» prae4«ntib<u; viel nutUrlic lier
^bt dio OontexlHcbrill aus, ubiir uucb da üL'beiimn dio Verbindungen ct.,
at dem Schreiber gegen die Hand fa g'Qbe», Für Wickels Ansicht ßillt
der ümMuud »cliivor Ln die W)4j^cbule, dii«4 Oi^mulirück, wiu »iuh lui^
42-t orgibt, wirklieb ein von WiUigia B gi'«;IiTiob9ni'>i l'riiti'pt be-
and ditsH 1)0. 21*2 nur in dem vr'ie. äucb l>iGkamp zugibt, nach uiner
rlago von der lluiid de« WB vc'riineulil«tuii 1>0. i'2^ urwühnl i»t. Mir
ehüint abw Nnchfeicbming durdiaus nicht auHgeHcbUtMU'ii , wul aluT gt-li«
li zu, insu rair diu^ i^cbrÜl keinen AaluiU biutel , a'iv t>n<t in div xwuile
Ifiirte dtui I 1. .lulirh. xu setzen, duber sii'li dud ang^blicb« Alt«r der Irider
liebt rei>rüducirtui DorsutdootJ^t mit der AnatJune der FälacLang itclit wol
mn IlL'^t.
Von den innern Merkmakn, wcldie EKbctinng vcrrathtin, erwfllmlii ^Icel
ätuejitlich df'u ^Igniticimtün Au^Irui;k der ( 'orrriboriUiän : boor«gi&o im-
lunitatis inaignt-, «clcliiT cint-'min den Jiihri:n lOliO — 1O04 dicuL-ndcn
azleiuülar gelSulig ist. Ü. limiet das nicht üUBsoblaggohend, nhwol dio^or Notar
ide auub ein l'ractciit für Unuitbrück dictirt buttf. Will innn da dovIi
In faät uiigluubiiulieij Spiel d«« Zur»1U »nnehmen, ho i'iit duä in uinum
äderen Punkt« iiicbt detdtbar. Diu PertinünzIbmiRl erwilhnt comitea aut
rioeoo Rii l(*<i vcl tni:«»i. I>ie vicccomit^s MiIca nun auch in den illt^'reo
erdäehtigen Zuhcntprivilcgipu für Osnabrück durchaus, ich verweise ins-
lere auf die zum 'i'licil inhaltlich glüich^u Uli. i;t49, VU. 1ll66 (nur
d«r iraiwüu FutHcbiitig Mß. 39S kommt'» sie vur). In andn-rweitig un-
r«rd&chtigcn Urkunden Otto J, för deutsche Empfunger findet sich vice-
aDites bloB in dem d6ä von einem italieniftcbi^n Kanaleinotar in llalif-n
td ohne Vorurkundon goMbriobenen iViviteg tai* Ucrsüeld DO. 356 (and
io der D«ätü.tiguiig im Namen Ottu II. vnii glt-iubem Tag und 8('.hreib«t),
nnt«r Üito 11. nur in dem von einem ilftüeuiscben Kaatleiuotar flir daa
burgundiaob« Klo8t«r l'otvrliugL^n verfiUititAn IlO, U. 307 (vgl, Sitk«! Kr*
Uoteruugeu uuw. iu Mittb. KrgKg-ibd. 2, IGl], erat geit fld4 findet der Au»-
drock niicli Stutn|ir Wür/liurger Imiuunitäleu 2, 4li in die deutmhe Kanxlai
üu^oug. l'u also die S^brin ab LunslcigcmÜCJ nicht -iu erweisen ist,
tinzeloe AnsdrÜnke vor Kode dos 10. Jahrb. nicht möglich Rind, tunn die
040
Tiüenltir.
Urkunde niclit eaht, also aoch nicht Originnl sein. Dagsgen wlkrdi, lai
]}. IxTfrüglicfa diij Induruttea Bechl bwliUlt. Bciino II. vom Vtirwurf dcfTM-
schuDg wmiigat«n; beEilglioh di«3«r rrbunda t'reizaapreRben «ein.
Ich tliRiltd bald tutcb dem Er^clieinvn der vorliogtodeo LieTerwig dm
mir befreuodetea Vttrfawwr mtnne Xaffaaaxaig brieRiob mit, ich erhielt bäw
Antwort mehr darauf — einige Wochen spSter die erjchUUerndn Nidititta
!c«ini» Todes! Diew vonllgliche Arboit »ollte mixn Utile T^eistnii; na!
Für den woblTerdieDten Kaobruhm dea ItocbbG^abtttn, edel v«mi)iglB
Vf^rblicheIleIl raus« man es bfidaaem, du3 die Form de« Supjiltmffnts ooU-
gedrungen eine wiche ist, dto nicbt all« aäav gUnzcnden Talente n
vollem Aa»draot bommen ISaat. Uem rfibrigen w««tflili8cl)«& GflMfeiclri^
verein aber kann oian nichU bessem «Qnscheo, als dut «r für dii M-
actsung dieses Supplemeatd ein« Diebuap ebenbOrtige Kraft finde.
«
2. Vom glSJiKendon Uoaument, woldius d«r Fürst zu FSrsUab«;
seinem altedlm Ilanae nnd zugleicb dem eigenen aufgeklärten wisueniehiAe
freundlichen i^inu S(:buf, indem er durch die Beamten äeinea Aidiint is
tr«BriIuh er Weite da« Fiimtenbergitielie 1' r k u udenbuch bereaagahn
Iies8, bfginnt mit dem vtirliAgenden Hand ettie neue Ahtheihtng: ttht
Quollen «nr Oescbiobl« 'ler Kllr«ti.'nbei-gi sehen l.iinde in St-bwabeii bsmn
Jahre I&IO.*
Kinrichtung und (^itionsprincipien sind dis gleichen, wie in den ria
frfihercn, der OcHchiehlv dm Füraienbcrgiduhcu Iluuseo gewidmeten B&tldiK.
Uie Kedaotion lag in der bew&hrten llsnd Kaumuims, an der BearbeiUmg
battrn iLuaaer ihm und Utcxler, der ht-kHUnllidi wr »«iner UtbDrxiHlluiijt
nach München die Herausgäbe geleitet, Limite, Mayerbofer und Sobelhl*
Autbeil. Die Arbeit ist gleich solid und tUchti^, wie in den Mlieni
Bänden.
Privaturkunden — von 3ea »Itcstcn Notitiae von S. Oallen an, welchn
sich hnld J€ino de.r Kli^st^r hl, Kren« in Sdmfflianaen, Uheinau, Beich«ntu ui
besonder» jahlreicU wulche vun KL Salem anschlieiweu — wie Ksiaerurkundo,
Papstbullen und PriTilegien hoher geistlicher Wurdentriger, Urbare oml
Zohmitregister . Inschriften und er/JÜilendv Quellen, Prucesse und Weii-
tklimer, alles iat sudammengesucht , waa die Geschichte d«r füntenbai|{>
neben Lande in Schwtibeu (in dem biü inx 18. .lahrh. bi*atAnileiien Dn-
faiige) (irhoUeo kumilo. Uie groasc Maaso dtia Stotl'cs int demnach attar-
gomlU« locaien Werthe». Diesem llaaptgeHicbtüiiiUJikt enttiprioht ancb ätt
Bsbandlnngswcine: Die meisten Urkunden »ind nur ia auaitthrli^ei B^
gesten gegeben, tiowuit. sieb dei' Inbult eben nuf niTstenbergiacheD Buiti
hcKJeht, vidbtSndiger Abdruck fUr bewndere l'&He aufgeapart, dagegen d«
tupugraphische Detail tHirgttltig bestimmt und erklärt; llrVundenOberdiMtll»
Oerilicbkeit, (liier das gleiche RochtsKCBchBft vielfiMib anraerknag^weiseOliW
be^oniJere Rücküicht niil' die chrono IvgiRche Folge Kiiaamroengnalellt, endlitii
dii' Fillle der Ort»- und Peräoiicnnamen durch ein gut gearbeitetes Ite^iil*'
(xom grSsiiten 'j'beil von Schulte) in uberBichtlicbe Ordnung gebraobL foifn
Register wird nur Mimchcr hetliueru, diuta man hebuft^ Ranmerspania ^
lilumamen , die einfachen Vornamen unrf Namen von Bauern utd OBM-
geEvehenen Bürgern fortgfilassen bat.. Dem Ltnalhisttririker, wie dem NaiW*"
und Spraohforscber eine m&gUcbst volMündigv historiache Topognphia n>
!it*mtiir.
641
mir oiaoa der vonC^lich^U-a üiek soUdier Arbeiten; oin-
imen m&asten jedeorulis ihmn aufgenoiamen vrardim. vreno
.rrffentli' Nitmü sunBt im Ke^iE^tbr unvertraLvu i^^t. Kiu cliroiialogiscbfu
Imis der in Juti Äiimi<rkuuj,'i>ii ru^iHlrirtoii UrkiuidtMi ^wiihrt rnieli
Se titficke die nütlügv ÜKbnrsicIit.
Ewr uuvli did^t-r laiidcjtgeaiciiiclitliche Theil Am K(lrgt«iilti>iiji^eii L'B.
fl flb«r das bIo4 localgcächiihtlichc woit hinanfircIcUcQÜo IkuluatuDg,
Inrcfa seinen lahaU, noch mt-hr durch die Behandlung des Stofi'ed.
■den V\cT nlis d" 47 den uraLen Urud der iiucli dtr Urkundv AriK^lfs
chanaa von S8y Juni 5 fabrk-ii-t*n Fälufhung (mil CömmenU»"; dturn
iriti dos früht-atnn ludorüutf« ültcr er^tiitine, uU die der Urkand«,
nur ungenauer Aufdruck?), &" 58 Druck vud Stumpf lieg. 1176,
ein iotere-si^niit^ä Chirogrupli dei Abtea taa Keiclienau, in n° 107
'ftaif^ und Stumpf lU-g. 4281 (^•nngirt, m handelt sich uro f^chiff-
n übldingen, nicht zu Üeberlingen, aus dem 13. .litbrh, riudan
ihnra früh«; l'rkuiuleB in deutscher Spracbo (die ai<««t<.- von 1251
), aus dem 14. (.'iaH lietrftcbtlicbe Anzalil vi'ii Urliiinden der bab^-
h-Säterräicbiäcben Hentogc.
L«l bisher tioch ist die tiorgfilUige Beurbeit.uiig anxuü^h Ingen , welche
.11) dcH Bubmens der gcsUlltou AurKaba alk-n Seilen des Stufiut) gu-
it werden, sucht. Inh muiihe 7.. It. aufmerhaam auf die Mitlbeihingun
Us Ui di« KuidurplitU zu Ncidiugeu gckuGpIle i^ug« über Karl Ili.
) odtir vif di» Nauhriübtüii ähnr swei Filr)it4!ubörgiHcbetii Gebiet eqt-
ne Dichter de» IS. .luhrh. (a" IC6|. Die Hcrau9geb«r haben, wo
iin«r mtiglicb, nur diu Originnle zurüehgogritTen , nU Vntt^'bt d&voii
jgnten AbdriJcLeii diplomatiArb oder palüograpbisrb Intcres.'^nti'a la
WHb nicht tint(*rl;i.'<'ti-n. Ich will hier fiu/ig nnd lillein die bei
!, 8 gcmocbtim AuafiibruiiKcn bcrilhrcn. wonach mnn im eine 1214
50 gmchriehenö und üirher gleichzeitig besiegelte Urkunde filr da»
ilotter tu Villingen eim-u dreieoliigiin, ua^^f&hr 1274 geachriubr^neci
lentsdtl«! mit Angaben Ober weitere OuUchcnkungen u.n daasclhe
lose unnilhte, ura nn narh diese furmloMn Traditionen nti^ren, deren
iDg nftcb den dtirio genannten Personen gloicb&lU in di« Z^it der
irkunde fällt, unter dem Schutz des SiegoU zn »teilen. Kin für
•diicütc dor l'nulitiuuce uiid Trnditiuasbücber gewiss subr lekr-
afgemuuUiTt durcb d«n vei'atorbäncu li^ltannteu Ileraldikor K&rl
cb Fürstuu zu Hubenbihe beriicksii^btigte inHuli^^onder" dief<phragistik.
sn Bearbeitern zugrEnglicben Hiegel dei in diesem Bund cdirt«D l'r-
1 wurden gemessen, bexcbrieWu und nach Habnnlohe'i System classi-
— Für die KOnigasiegel des 10. und II. Jiilirh. vi;r[nisät man den
!j aal' die Arbeiten von taltü und Un.'äiilau itn 3. and 6. Band de«
Aroliiviia. 87 zum TbeÜ Mibr iulcrmnante (vgl. Vesonden a" 20,
I) Siegel» bbildungeu buticblieäseu den liniid. I)ii«s man bei einem to
wluifUicb gehaltenen und äo splendid BUsgcsUttetvn Werke ICepro-
I durch Hoivachnitt >)t«tt durch Heliogravüre ufiblte. ist ver-
rlicb. Uebor den Vurvog mechaniacbt-T Itcpruduction vor muuuellt-r,
i dt-T Zoiehner und Holzaehnnider noub au geäubiakt und guwi^ieii-
cann in unbutniigenen wiswuiebaHlichen Kreisen duob Veis Zw'ifal
tuttbciiuDpD vm.
41
042 litcr&tur.
mehr berrachen, wenn anch Heraldiker mit Torliebe beim Iloliscliniti
stehen zu bleiben scheinen.
3. Kit iea Conetanzer Begesten hat die Badiscbe historiscbe
Commission (vgl. Mittheil. 4, 614) ihre Qaellenpnblicationen erS^et. Die
BympathiBohe Aufnahme, welche dae bedeutsame wissenacbaftliche Prt^niDm
derselben allenthalben fand, erstreckt sich gerade auch auf den Torlit^emki
Stoff. Schon Böhmer hat wiederholt das Bedürfnis nach Begesten der Ter-
scbiedenen BeichsbistbQmer betont, die Begesten der Constauzer Biachfife
sind nm so mehr bestimmt, eine Lücke in unserer biatorisclien Qaellen-
literatur anszuluUen, als !*e\i Neugurt^ Epiacopatus Constantiensis hier ia
erste Verancb vorliegt, das geaammte Quetlenmaterial über die BiwhOfe tot
Constanz zu verzeichnen.
Die e»te bis jetzt- allein vorliegende Lieferung reicht von c. 535 bis
1107. Killleitung and Begister sollen den Scblass des Bandes bilden; nur
auf dem Umschlag sind die Editiousprincipien kurz angedeutet Dann bat
der Bearbeiter Ladewig in einer Selbstauzeige in den Mittbeil. aus der
bist. Literatur 15 (1887), 30 — 38 dieselben etwas ausführlicher dargelegt
Die Kuasere Kinrlchtung stimmt nesentlicfa mit den im gleichen Verlag er-
Hcheinenden Böhmeridchen B^esta imperii überein, nur wenige YerSiide-
rongen von untergeordneter Bedeutung sind getroffen. Dem Zweck solcher
Uegesteu entspricht vollständige Sammlung aller auf die behandelte FürsteD-
reihe bezüglichen, meist in älterer Zeit nicht sehr zahlreichen Nachrichten,
mit Bucht hat man daher nicht nur die von den Bischöfen ausge^llteo,
sondern auch die an und für dieselben erlassenen Schriftstücke, sowie alle
Erwähnungen der.^elben in andern Urkunden als Zeugen, Anwesende odi^^
auch nur als Exislirende aufgenummen. Endlichsind die einschlfigigen St«ll?ii
der gleichzeitigen erzählenden Quellen, lür die ältesten Zeiten des Bi^huma
säaimtliche be/ügliche Nachrichten berücksichtigt. Ausführlichkeit des B^
gestes, der Drucknngaben und des kritischen Appar-ites richtet sich nacli
der Wichtigkeit der einzelnen Zeugnisse. Die ursprüngliche Datirung wird,
falls ^ie fehlerhaft und bei Inedita, der Aufbewahrungäort der Urkanden
stets angegeben, von der Literatur nur das wichtigere angeführt. Diese
Principien dürften im allgemeinen wie im Detail Zustimmung finden. iQ-
nütbig erscheint die Angabe de» Actums auch von Urkunden, in welchen
nur die Existenz, nicht aber die Anwesenheit des Bischofs erwähnt wird.
unil zwar dann in der Hauptcolumne, in welcher bei den Eaiserregeäl^i'
das Actum von Fälschungen oder nicht einheitlich diitirten Urkunden steht.
Viiu der getrennten Bezeichnung der den Urkunden und der den Scriptores
ent.nommeoen Auszügen, wie sie in den Kaiserregesten durchgeführt iA,
wurde hier kein (iebraueh gemacht.
Wirft, man einen Blick auf den Inhalt, PO muss sofort auffallen, da^'
in dieser Lieferung S. Ctallen den Grosstbeil der urkundlichen Zeugnisse
üiellt, dank der langen Vereinigung beider Stifter, Alte Privaturkundt^n
oder auch nur 'j'radilioiisacte de^ Bisthums haben sich fast gar keine er-
halten. So kommt es, daas von den Oonstjmi-.er Bischöfen als solchen auä-
'"stetlte Urkunden in dieser Lieferung äusserst rar sind: während der
chof aU Abt \\>u i<. fallen bereite 760 resp. 761 urkundet (n" 36, 40),
043
ist die erste Epeitfisch ««nsUnzerisclie >Notitia< am Aura J. 882 (a" 173),
di« »rM/n mit biscliQflichRr Amt^handlang xtunmiiienhftRgnnde llrknnde voii
c 104Ö (n*' 451) odor fftir Wät von lOb'Z (»" 467}.
Vorliegende Anzeige irill (lbriy;ens nar Iura auf diese wichtig« Pahli-
mXton ourmcrksum uiiu:li<iu, via dutiuitivt^i Urtlieil über di« Arbeit mau
sich Ref. um äu nn.-lir vtirbelialtüii, .-ils der bwLrbL-it«r in Huiner äi^lbitt-
Uttsig« ä. 35. HG den 8llf«teii ilietl alü dtm uikdaiibbantten, die <;rsle
lieferang mis dii? nt^tiirgoujl'is uu wi'nig^tfln (;benml8si|{e. Fehl«» and
Varaofaen am luichtcfitcn untcrKoriciK! bi-£«ichnBt. Finden .■ucU aiicki in dar
HaI meliiritcli McbwaHkuugt!» und Un^k-iubinil^igkRibin, »o soll demgegtm-
Uwr doch hier scbuii uunatutii b ivcrdoa, dasa Am Arbeit dtm Kimlrai-k };rüaiu;ii
fläaaee und t^under SachkeiintniH nuoUt und gegründet« Uuffaung erweiikt,
daaa die (*i)ii3Wiier [{«gesl^n sieb den gediegenen I*uhlicaticiti«& urkund>
liehMi UttmUlM, die wir gurade aiu äüdw«el-Deutädilaod 1>esitzonj würdig
UMebliesten werde.
tSn Paar mfSIlig iinfgi-KtoriMf^nn Krratii «m^n Ii\r dio NacfatrAgo an-
j[ero|[l: Buiüglich epiitrupUH vouitat in n* S6, 60. Ü2 wUre be.'t'^ei' »U &iif
Oftkner auf die Abbnndlung (Viedricbs in den Münchner Sitxnngjiber. IB82
1, Sl'i tt. zu vurwuixen. — N° 9.'> »U KaUcliung nuf den Uum»!! dM
B. Joh&Dneä w&re docb b^i diesem liiecbof einxnreibon. - — Bei n" 1I€
fdilt der Aniut«llua(;^ürt, übrigen)* litt diese n" i<lenti.ic1i mit ti' 1^7. —
Bm n" 357 wftre vur allem xu butonor. dus die Ilafl«nl(cn g<!g«n Iicht>
beit und Originulitfit die ßlaubwärdigk«it d«r Zeugenreihe nicht
tuigir«n. — Das BegesL von u" 3133 'ni tw«ideutig, ul< üb die GericbU-
vsrhandlung im Breiagau »tatt^erund^n kStte. — Woliur die beäliminte
Biareiliuug wu a" 37 1 ? - — ü" 374 Datirung uucb Huudlung «her
aiu Na^-blrugiing di^>« »nnun rt>gni. al» nu» den von Ijuäöwig ungalUhrtun
Qr^ndeD zu Termutbeii. — - Bei a** 393 wäre doch , Augsburg* in die
xweite Columne ?u «xlxcn. — N'' -167 fbllt nucb ('omhi niilion uLler l)ii-
tirangafKturen, innbiraoudure der Angabe von Luoa und Kcna, auf Um 1 4
oder Ocitober S.
*
4. Hin«.' !i)imnilung grOiuton Wertbes Itir Scbleawig-UolateiB und
die angren>,end(;u [liUider. Die Qeaelbcbaft ftlr ticbloawig-tleliteiu-lAuen-
borgigch«) Ge»cliicbt(< vv'rfolgl« bei Mernu^gAbo disBes Werke« den Zw«ek,
s&mmtlivhc auf d!i- G(2se:hicbte dieser drei 1Ii:n':0glbUmer bezttgliche Ur-
kunden, die ichlecbi gcdrüdit^n oder «chwiT zugUnglielien in vollem Wort-
laut, die imderi^u in (rr^chüpftmilun BegustLii in einer SnmmliiDg va vor*
eiuigen. Nac!li den unifdngrcicben urvbivali^cben Forichungett aeitena de^
U«nui^BbeT3 iiiid 0. r. Bucbwold, in wtilubt.- uu»ier dun Arcbiren der ge-
nannten Pr<>Tiii7.en aacb die bedoutendereu der NikcbburlSnder Nordd«atticb-
lands Aowol aU Düneisarkü einbeing«n wurden, wird man annehmen kennen,
dam tMosat Ziel bt-treUa dvs Umfungus der Arbeit uucli orieicht sei.
Die Zahl der laeJita nimmt, wie aos den den Abdrücken and Itegi'itten
b^gerUgtna ÜruckaDgabeu xu erselien idL, iiutflrlii^li in dun spntcrn Jafar*
bnnderten immer mehr 'iu, auü dem 13. Jahrb. befindet äch eine recht
betrUcbt liclio Anicabl von Hficbsi^hen nnd pommer'scben Ileiv-ugd* und von
bulHt^ini^Iiuii Graten nrkundiün darunter. Itesä in dieser SammlnH^ viel«
Boouniente /.um arätenmid aa» besseren QuvUeD oder in corretberen AbdrUoken
844 liteniter.
pablicirt werden, darf gieichfftlla nicht übersehen werden. Ein glückhcher
Gedanke war es, einen theilweisen Ersatz für d&s langst zar kostapieltgeo
Baritfit gewordene HamborgiBche Urkondenboch Lappenbergs zn achsffen,
indem alte in demselben enthaltenen Urkaudeo', welche programmgemln
aacb in diese Ssmmlnng anfzanebmen waren, wieder vollstäDdig abg^mü
wurden.
Leider ist nnn die Dorchluhning der Arbeit nicht durchwegs ebeiw
zu loben, als der Plan derselben. Zwar die Urkandenteite maoheD den
Eindruck grösster Gewissenhaftigkeit und Correctbeit, die Aaflfisang der
Daten ist dorcbwega richtig, das Namenregister des 1. Bandes hat mich
bei zahlreichen Proben kaum einmal im Stieb gelassen. Aber mancbe
Editlonagrondsätze Hasse's verdienen entscliiedeneu Tadel. Er will .daiBild
der zugrundeliegenden Urkunde so getreu vor Augen führen, wie das typo-
graphisch nnd ohne Künstelei erreichbar ist» * Er sohwUrmt für die palio-
graphisch getreuen Ausgaben der Nordländer, erklärt schliesslich, sich u
das Lübeckische OB. halten zu wollen, das über glücklicher Weise nicht
80 weit geht. Also Basse behält die Orthographie der Vorlage genau bei,
jedoch mit Ausnahme des Wecbäels von f und s, von i and j — wie sich
das mit obigem Grundsatz verträgt, weias ich nicht — , er behält, wu
noch schlimmer, auch die Interpunction and den willkürlichen Oebrancli
der Usjuskelbachstabea bei und zwar nota bene gleichviel, ob die Urkunde
im Original odar nur in Copie erhalten ist!
Durch eine Reihe gediegener Urkuudenbücher der letzten Jahrzebnle
klärten eich die Ansichten Über die Frage: ,wie soll man Urkunden ediren*;
man konnte hoffen, dass die sot^lältig überlegten bis in jedes Detail ab-
gewogenen Editionsprincipien, welche für die Diplomata-Ausgabe der Mi>-
numenta Germaniae festgesetzt ivurden, ähnlich wie die Scriptores-AusgaWn
ein Muster für alle Welt abgeben, ein einheitliches Vorgehen hervorrufen
würden. Statt dessen stosst man auch in Deutschland (das besprochene
Werk ist darin nicht das einzige und so gelten die folgenden Bemerkungen
auch nicht ihm allein) wieder auf solche Velleitäten, die wir getrost den
anderen Nationen überlussen köunten. Ks bandelt ^ich ja wirklich tiicbt
darum, ob man langes oder kurzes s im Druck verwendet, sondern der
Uückscbritt ist deshalb bedauerlich, weil er auf einer Verkemiung der dem
Herausgeber obliegenden Aufgabe, auf einer gewissen Unklarheit über die
entscheidenden Fragen der Urkundenkrittk beruht. Vorliegende Sammlang
und die meisten Urkundenbücher werden in erster Linie vom Hist<iriker
im weitern Sinn benutzt, dem es nur um den Inhalt der Urkunde zu thnn
ist. Er hat das Kecht. einen gut lesbaren, rasch benutzbaren Text i^u
fordern, der wird nicht gegeben, wenn die uns fremd gewordene, auf andern
Gesichtspunkten beruhende Interpunktion und Verwendung der Majuskel-
baclistaben beibehalten wird. Allerdings ist es ebenso Sache des Henrns-
gebers, demjenigen alle nötbigen Behelfe zu geben , welcher das einzelne
Stück kritisch untersuchen, welcher die Sammlung für Zwecke der Diplü-
matik ausnutzen will, ebenso dem Namenforscher die quellenmässige Form
der Namen zu bieten. Ich brauche aber doch nicht erst aaszufuhren, dais
das alles mit Künsteleien, wie die oben erwähnten giir nichts zu thun bat.
Dem PalUograpben nutzt der Abdruck überhaupt nicht», für den Diplomutiker
genügt es Chrismon, verlängert« Schrift, Monogramm usw. durch ein ein-
Litmitnr.
; ai]i)«re HeaoniierheitMi nnüeliKr Fitücho laögvo
in Anmcrkiingeti , im Aiilian^' uder wo imrn(>r in ent4|)rw>iMider und
tnöglkbsl Rcnaaor Weise durgotegt «rerdoo Freilich sefül (lio96 For-
derung gr&^^ere Fteh^rnuihiuig des StofTes niid der Kritik vornan, alit ein
einfftchcr [»illkiKi'upliJBub gutrauur Abilnick der Qiivllvl K» kUu^ f{am
molidn, wenn Il;ii>tte >iir Vnrtboidi;^'UU)j; eeiour liilitiunspnuciiiiun Mkgt, il«r
Seantiter null nicht gezwungen HreriJ<.-n, ,iturcli diu ItriU» des [Icruu»^i;bcrs
au »cbuueiL* Abar diemüs Fuclum ist oflunbar doch nicht sa vttrnmidfln;
und jHtll ii^ dem Editor nicht ».utrauen dQrfen, da»s er einen Sab ricIiUg
KU intvrjiuD^r«!! vermOge, so glnahi) icti ihm ni.K>h weniffor, dnas «r im
Sliuide iKt, uinH ulte, ochwct ta eiitr.ilferndp Hs. zu lesen. Wul tpbt e«
KslLfi, in denen diö Iicxunf; der lU. , di« näutung dra luhjiltw (Inter-
imnktion) Hchliuili wog Kwoirdhull lilcihl, bei aolcbun Auiouihmcn ist vs gc-
rocbtrerttgt, ja nuLhwendig, ^ioU auch in je'ler Kleinigk^t ui die VvrUge
%a lütten, aber auch — diesen Sxchvürhalt offun onsugeben.
Wie ^ebr tiolcbe Kü(idt«teit;n, die mir auch ein«u gewUäen Ziuttgaia«n-
liang mit der mudcrncii Wnlh^ Bildinr um jvden Pms zu i lluiiti'irvii uuil
»aastastnitco*, zu hüben HcliDimm, dna Herausgßkiir aitiiMiitig gefungcn
Dehmen könnrn, «rriioht man itudi düraiis, da^^ auf underr wichtigere Ding«
gar nicht odm nur mcfar mangL-lfaull gcuchteb wird, e. ß. uuf Vorbundvn-
aein und Stellung d«s UonogramniH ; obL>nao wird hetrelTa der Beriügelnng
bald ditt Art dvs Siegels, buld diu Art der Befestigung (wi« > Herguaeul-
siegoUtniifen* 2. n" 95). noch bßuüger gar nichta angegeben, Itoi <fin«r Bulle
Alexander IV. (3, w" 128 au» Cupl») folgt »uf dip Datirung Boi;b die
Tidiniattonsform«! : In «uius Sdom usw., ias wird ruhig, als ob «< mm
Original gehören würde, abgedruckt. In n" 20 deu ersten Bandes ist dax
rodufirto Üutnin einer vielleicht auf die echte Urkundo zariick gehenden
Veberlieferung eninnmnjon, untor diim Kegf>td. wird d.^fl Soriptam der Fül-
mbuiigi in vinor .\umerkung diu dui Duttim, nicht aber die des Scriptum
d«r eckten Urkuiidu abyedmckt. Bei den Hesobroibnugen der uuf den Namen
von PSpBt4-n des 9. Jnhrh. gcläliu.'htcn lliimhurgi'r PApstlmllen n" IJJ, 16 usw.
wird (iaa wiehtig« Moment, djuw Pergament., nicht Pupyni», aU Schreib*
»tofl* verwendet ist, ^rar nicht itder nur Aofliliig erwühnt fn" 16 iM Ctbrigens
irrig zum Hi. Mai gci^otZitJ.
Diu Rcgcsten sind üehr ungleich und nicht immer gltlcklicb in dvr
FaMung, die Wiedei^gabo der Intervention mit »aoX Vi'uBwb* ist iiicbt zu
tilllieen. Sbd Srhleawig-HuUleiner in der Urkunde hU Zeugen aufgeftÜiH,
wird stets auch ein Regent d<?i- Urkund« gegeben, wenn der lahalt 4er-
i«elb«n auch wi<! hei KnirierurUundH^n ganz unubligngig von der Zeuganscbaft
üt, iTdt imler dlenetu Kfii^eAl folgt dann bald in dtehendor, bald in cursivor
tSiilirift der Name d«s iCetigen; bLos 1, n** 271 ist die meines Erachtonn
richtige Furm gewühlt. *
Je werthrolier der Inhalt der Sammlung ist, je grösaor der Eifer, die
Bafgfttlt, nach riclfn Seit«n au'Ch die Suchkenutnis den Heniu^ebers, ich
TorwviK gerne auf die Ficurae tlber die FftUcbongen 1, n" 42 oder zn
msomt^hr sind die gtirügten SfftBgel dcar Aosfflhrung lu bedaaeni.
i habe noch kunc da« NassaaiHcbe Urkaudenbuch zu er-
}v! stoll liehe Abgrenzung desselben führt un^ ein scbSaei titück
640 literatoT.
deutscber KleioBteaterei vor Aagen. Es esUiftlt nSmlich die Urkunden dei
dem Kurförsten von Mainz nach der Sficnlariairang von 1803 abgejagt«
Lsndestbeile, uowie einiger hessischer and pftizischcr Partikeln. Du Fr*
kandenbuch nmfasst das Oberamt HöcliBt, das Amt Kronberg, swei Orte
des Mainzer Üomcapitels and zwei der Domprobstei, das Vicedomomt MaiBt
mit Ausnahme der Stadt, das Vicedomamt Bheingau, einen Theil von Blei-
denatatt, das AmtLahn^tein, die Herrschaften Eppenstein, Königtttein, Falken-
atein, die Niedergrafschaft Eatzenellenbogen und das Amt Eaub — einüufa,
weil alle diese Orte seit 80 Jahren unter deai gleichen Herzog oder nster
dem gleichen R^eningspräsidenten stehen! Il&tt« man doch lieber die
nicht anbetrfichtliehen Kosten liir einen Codex diplomaticos Kogantinni
verwendet, der für die deutsche Geachichtsrorschung jedenfails noth-
wendiger gewesen wSre!
Die Bearbeitung des vorliegenden Bandea erfolgte durch den k. Archiv*
rath Sauer zu Wiesbaden. Er adüptirte im allgemeinen die Editions-
principien, welche bekanntlich Menzel Mr die Gesellschaft fBr rheiniMbe
Geschichtskande entworfen bat, jedoch mit ^nigen Abänderungen, welche
man nicht als YerbesBernngen bezeichnen kann. So druckt er Flor- und
Strassennamen klein, dagegen Monate- und Crewicbtsnamen gross, löst ^e
durch Siglen angedeuteten Namea nicht auf; zu billigen scheint mir —
f&r den Stoff des vorli^enden Bandes — , dass durchaua die römischen
Zahlzeichen beibehalten worden.
Die Ausführung der Arbeit macht den Eindruck der Ueberhastong-
Weder wurden die einschlftgigen Archive und Sammlungen, über welche
in der Vorrede doch sehr weitläufig und lehrreich gehandelt ist, in ge-
nügendem Masse ausgebeutet, noch sind die Abdrücke in wüuschenawerüier
Weise correct. Ich muss micii bescheiden, ab Beweis dafür auf die um-
fassenden Berichtigungen zu verweisen, welche Arthur Wj-s« in seiner Be-
sprechung in der Westdeutschen Zeitschrift (5, 377 — 403) gegeben hat
und welche ich in den , wenigen Fällen, die ich selbst controlliren konnte,
durchwegs begründet fand Scheidet mau auch ulle von Wyss nur ler-
muthungsweise gegebenen Verbesserungen ans. sieht man von den Fällen
ab, wo ein bioser Druckfehler vorliegen kann, beschränkt man sich auf
die wirklichen Correcturen, welthe Wyss aus den von Sauer benutzten oder
zu benutzenden Quellen beibringt, so bleibt noch eine solche Menge von
Irrthümern und Fehlern, dass man gewiss nicht zu streng urtheiU, wemi
man den Abschlues der Arbeit übereilt nennt. Auch das Register, welches
den Schiusa der zweiten Äbtbeilung des ersten Bundes bildet, läaat sehr
viel zu wünschen übrig, sowot mich Anlüge als nach Vollständigkeit — , die
zweite Abthetlung, welche die Urkunden von 1297—1300 volUtilndig, von
da an bis 1371 wegen ZunahnK des Stuffes nur in Auszügen enthält,
scheint ohne Register zu bleiben? Auch die Siegel /.eicbnungen, welche
Wyss mit den Originalen vergleichen konnte, ISsst er nicht als gelungen
gelten.
Billiger Weise soll aber auoh nicht verschwiegen werden, dass Sauer
hei den wirklich benutzten Trscbrilten (die blosse Angabe des Fundortes
des Or. ist bei ihm noch kein Beweia für Denütziing desselben) fieissig auf
diplomatisches und paläogniiliiscbos Ditail achtete uud zur Kritik bedenk-
'Hoher und »ufTallender Urkundca in den angehängten kriÜBchen Erörtc-
nng«ii vi«l BeHL'bl<eii8wi:rtti«'( 1<ei1>rin|;t,
Innsbruck. £. v, OltentliaL
I
Dr. 0. Döriug, Bvitrige üiir iiltuiitcu Gesvhicliie ilas
fii&thumä Metz. lunabruck, Wngner, 1886; 8", 15U Sr
nie >Ein1>AitiiiiK* t>e]j;iniit Her Vnri. mit «inem Aitsfall g^en ,rlie hot
TOTknnem horkßmmlJuheOborflFicblichkeit der fnuizfisiiiobdn Hist(iriii|j;rapliiiB *.
«tJobo »gepaart mit leicht. «rkISrbarer ToodoaTi vur fteulitterliguiig omer
ttrechtraHaeigeii Ke^itxergriiil'ung jene äclinlt<ttell<!r vurhiiidi-rt* hübe, ,iliron
Wrrken (fkbcr Hut?.) uincD niMrnsüIialll ichdii Wcrlh x.a vorlcilion ' ; von
ibneo allen bähe üinzig KlipITel «ine Auanshme gemucht, deaaen beide W«rlc«:
I«6 PftraigOH Mf^MUB (lKß3) um) Met« i'\\6 Eptsoopiil» H Impäriiilo (1867)
» Twrdißnatlich ud'I >«urgl^ltig grurbeitet* Wien. Dnbei pnapirt dem Vorf.
dan kleine Blalheiir, dass er gLeirli ^iiraul' eiiigealeheit muHs, uiicb vuii Soitau
der Ueutscben, y.u tiortm iiU<>m ßi>icho jn Het2 dott gnu/.« Mitt^^Liltur hin-
dnrcb gohOrt htit imJ tu deren neuem Ikiicliu an ja nieder gehurl., soi bis y.um
KkBohainen aeiner Schrift nnr oine einzige Arbeit erächienen, die >&in-
gehende UntersuL-biint^n* aarweiäu, ao diu« diese und dio beiden genannton
Arbeiten Kli|>flelii die eiiu,if{<>n seien, imf welche »eine wiederholte Be-
lu-beituiig iIlt Mfltmr Gu^chichte *icli »tüt/en konnte.* Wiw uuu Döring»
Arbfit und dcroa ,neue lte«ulUto* b«triflt, «o kommt mtin, je mobr man
h dieaelbe t^ingehl, dtiato inHir aticb zur Erkenotiiis, wi« migslicli rs igt,
Dntersoobung^'n ü1>cr VcrfuStfung^tuHtfiiidu und KnlwiokelmjKen eines ein-
nlneD BinthamK und cinitr eiiif.elnen HiEuih^fiistadt anxUHtellcn, obne dtucu
div gleiuWui t igun VorluiuiuntfszuiiULDdu und Katwloklunj^cn der bimucbborton
feriilunen, Hiithümer und HiüchofiuUidte in slcte Ktict-jicbL and in eletan
Vergleich xu xiehtiu. Wvxa ^rkennliii» kiuu mii uubou ilumuU reuht lebbnE,
i-ita iob vor 10 Jährten meine Arbeit tibor , Dio ImmuiutiU vun Metz* fertig
Dan nHcbRt^rOsaere (iüiu». welchem Disthnni and Stadt Met/, an-
{^Ii5r1, hahnn, umthsjit da« ^nKfl MohoI- und diui obnro Miuutbal; in kirch-
licher UeaicbuDfT ist oo die 'l'rieror Kirvlirnpri>vinK, in poUbisober dos alte
Uerzogthuin (Über-) lAttharingon. Uier aind «s ;ta>iier dem Terriloriam
im ttpikturcD viigorcu UenoKlhums lA^Lbringen beaündara die biMbafli'clien
Territorien von Trier, Verduu und 'i'oul und deren Bwchofe^tüdte, io welchen
dier^lhen ocUr äbnlich« Vorbedingungen fiir VerfiusungBentwioklung&n und
(brum dicuo viellavh aucb gleich >>der ähnlich waren, so daa> dunktfi
Pnnlita in der Vftrfassiiti^4gt!iK>^bii:h(« de« «infui Territoriums oder der einen
Biecbobstadt «ich durah Voi>[loichuog mit dou cntdprochondoa bcnachbuien
Ziutfindon erklären. Da«« man nur n> zu siüberen und befriedigendiui
Keeultäten über diu Vi-rfiiäauugdgeechicbtc der einxeloeii Territorien und
^Uldte gebiugvn könne, hiit si-bun C-Hlmot orkaunl, al<i nr mit Rie^jenfitiis«
sein grosäc» Wertt «HiAf^fiire «Hxil^SN^tique et oiTÜo de Lorraine* AU^rbeiteto
nnd d&nn (den 7 KoliobUnden) der xweiteii Auflage (174(^ H.) die (2 Folio-
band« dn) »Nokice de la Ijorraine* (17&6) folj^n Viesa. Die (Ö Qunrtb&nde
der) IliittuirB gäaendo de Metz vi<n Kraut^ois und rnbuoillot (1774) ruanen
zwar auf einer uin''ic^eali-rtn KtniitniB drs Milzcr GcäcbiL-blomiiterialH, be-
6J8
T-itemtnr.
taivhaen «ber Matl kuinoii Portsdiritt in der Uetkode der Fotsdu
r.'almetit richtigere Erhrnnlnifl hat in neuerer Z«it dea Ireffliobeo
gleitet, d«r »loh btt M-in«!) Fonchangfn keincMw«)^ aof BütliBm
8Udt MetT. bcscbr&nkt bat, sondom luoh Antweü seinsr dritten uti>l Irtila
Arbeit: , Ktude sur l'ohgiue et leo caraetdrw da U ivvolutioD conaoHk
diuui loa dUa cplacupitli» Buminea <la reminra (lermiuiliiu« * <läö8) hmt
KeU nach Toni und Verdun in den Krei^ seiner Uott»«achutig«ii gttap»
bat. Nur ichflint er mir tliiiliircb wit-di-r einen Tfisagriff begMij^ti lu Indien,
dann er dl"««» Kr«is ciiier3<itd durch Uorcioziebcit von Genf, LuMU»,
and BMancon in Oberbnr^^und , MOwie von (Vinhni Über die
mitürliohoa GreoE«» cm-viturt und daaii inncrbulb dur loUteren wi
AuaseblDGs von Trier im Kebr verengt fast. Ansüctiliesslicbe Bwc
auf Mtftt nber war vor 10 Jahrvu bei mir utid ist nuch beute bn
ein lUiKtigrifl'.
Dftbei Aber «rill icb jedoch dao not' sein« Arl)eit YcrwAndten l'W
und ieiae soiffiUtig« Unt«rgiicbuQg dat aaf MetKor VerCamingtvnUlt-
DiM» bezOglichcu Urkundentnaterifila , insoireit dies di« Zeit bis mn As-
fang des l.t. JikUrh. betrifTt, keineswegs vcrkennfu. Aueli kjun loh nidil
umhin, t» itu»7us}>rpc1ii.-ii, diiss DUringa Arbeit in mwichoo Stöckeii, wo er
sowol Klippels älH audi meine Antiiohtea berichtigt, einen Kortfiobritt ii
der Krforävhuti)^ Her MHxer (fOdchichte dnr^tellL An erster Slellr nOellb
ich hiw aein« Erklftrung dei^ Hut^or ImmnnttAtadiplomH Tom 23. Jaa. 776
hOTTorbeben iß. 3 ~ 8), wo cv nicht bloi« 2 gute Te]iteniendittioDi.^n (oullir-
faergos statt mAlloa hvi^os aml mpiiUtiH ivnditionihiis «t«tt de rep. oc-nd.:
liefert, sondern huuIi für ^a» dnrin W&udlii-ho .in eoruiu privat»* si*
dientiaa agentod* dnu neue und un:*ch«inend na\i» probable ErkUnnif:
l>ringt. KWa-M w<>iiit derselbf* (S. 9) nocli. lim* für die Mstusr Iramtuiil
d«r EL-ltt.i-s der Erieg»l«uer, wofür iob eine Urh. v- J. 857 erbnicbt W
srho» im J. 833 bestund and vt»\ siohor xul ein (verlorenes) Diplom
nigs d&9 Frouimen £urü<:k£u)iiluYii iat. Auch den Uebergang dvr
liehen Kecbto aul (l>!<n Bischul, W'^iolLiiogswetse diu AiiriJctt^n einea loil
Auaübuag der gräflichen IWbte vnm liiecbaf betrsatea tiiadigrafen, ins
Klipffe! in da» J. OAü und ich in doa .1. 9ti0 vorlegt hatte, rflcit VecC
mit guton (irundon in eine frühere Zeit und weist nuoh, doM diese Ver-
änderung dclion im J. !)33 vollKogen »em miii»e (was dann geoao 4l«
»oaloguu 'rhut^aclit; in Tuul lür diu« J. 92H «nUpticht).
Dennoch uber glaube ich jivinen über Mutier ImmuntUltadiploue hia-
delnden AusiUhrungen auob in roehreren Punkten entgegentreten zu mSasn
Anf Seit« 2 behAuptft ?r, dhsa ich als erst« Motxer Iramunitlfsurbtuid« ob
Diplom ('hilperichfi von 717 nenne, dasa diasos aber keineswegs die Im-
BDOlulllt der ganeea Hotzer Kinsho ern-lthnen. etondßrn dieau K«<ht nur för
daa an das Amulßitirt geaohenkbc Out (vilku Murtu lu pago Hualinae} aiu-
sf>recb«, daaa er darum »niclit versteh«, wie ich hierzu« IminonitSt dM Bii*
iiiuns habe Culguni kfinuon. * Ivb halU> nun ubitr »n der Hand uUgemeiiitr
verfaasuiigegcschichtlicher Tbuldaehen atia der Immunittt« Verleihung ffir ein
an dati Klc^^ler ^'e^chciikti^s <1iit die schon beAtehnnd») linmiinitüt d«s Klostan
ivWtet und iius der ImmunilUt den gar nicht uxemtii-u. sundvru der HetMT
Kirche anterdtehenden K[uBter> ;iu<:h die Immunität der letzteren gefolg«rt
Glticklicber Wei»c ist jedoch ilivj nuch auf 8. 2 bi-dtchondo > ^'icbtvcrste!
Literfttor.
640
[Ir suk'be t'ulgerunt^en nur von kurter Dnaer; denn dohon S. 9 ver-
dlt. vr sH.'h ffluf ein« giinz analog« Polgsning [>i.irt macht er nSmlicIi
p der Thatsacha, dn-ta in «inetn Oiplom vom J. 8113 ijer lürlass der Krieg»-
jtter fti» Pnv^l^ß <tw KloMers llr.«iibacl) «rwihiii wird, dtn ganv richlif^n
ttli»». <Ims i1i»iu el>on datniils uicli di« Melzcr Kirche, i]oi- dm Klunter
lt«Tstand, da«selK' l'rivileg be^wen bitben niJlue. Die Th«iltuhme de^
ttzer UitKhufs Wuiti »n (l«m von Oraf Adalbard und Krxbiscbof Borhiir
I J. 882 ^egea div Xi)rui;inneii untcrai.>mrntinoD Krieguugo, der jenem
tg und l<«lii;ii k<Mteic, »ielit. VürC. au al« einen Bewt'i* daffir, da«jf da-
iJs der IIeor1miiD8>!WUiDg für da« Uotaiir iinoiunitätogvbiet bereit« huI*
linben Hei. Mir indasa >ich«int ein solober >iohlu«A i^ebr gt^wa^t, dn jener
ncgnicng gegen diu t-ingvdrungvntn Kormoiinon thnrtüttcbÜcb »nur niL
Bnigün* iinti-i-nummeii wurde, also hier üht-rhaiipt wol von dtm Üaet-
ba /.vtcicr gnnxur UiatLümcr nicht diu Kedc »ein kitnn. Vial w'iibr»cliein-
ilier dünkt mir, dai» Walu, diT Ja nücli K^^inu (ad. uin. K*.I6 u. 901)
■ Bnider dos mtkliti^en und kriegaluattgen loMmrin;i{i.'^cIien (intlen Million
ir, 6)üli dem Mr^l/rr fimfen und dem Tri<<]*er Mrtru[iuli(«ii zu «tu«m mach
»sreillsn Kii':tioEUg gegen die Plinftecbercr Tricia ongeMcliloHaon bat.
Des Wrl', .\Dg-J.beii über dit' ktabm künigl. Gnifen dea Metsor Uane«
id über d)L- iiinen duun folgnidm bisübi^fliübi-u tTuliigni foti {ü. 10 ff.)
Baen sich noub inehrfiii.-h verbessern und ergttnien. Oh der im J. Ö18
^andlicli bfi:eiigl»'| liichwin (Kicuin) uiolit bloss Laienabt vua B. Peter
Metz, sandom imeh Omf des fMgru Helfiiuix gewesen, dttrUto Tielleicht
ich nicht als >gan7. Mclicr* gelten ; wahrncbeinlich i.-it er dpi'selbc Bich-
in, welcher im .1. OTi «Is Und vun Touil or»cboint') und autb unter den
ngen in einer tud Küiiig Rarl III. im .iHbre dlS /.u fleriütul datirten
rkundo goniuiiit «ird^). Nun wird über iu oJner Tricror ScbeokuDgi-
Jninde ffir S. Maiimin im J. D26 «in ScbenVungiiobjed. als tu »Kadi aga
t pago Mettnni in uoniilatu Mutlridi* gt^legen bomuhnet*).
tdingu tat Rttduiigtn ^witüljeiii Lungw-y und Uiedenbüfen liai*i an d«r Luxem-
trgär 'irenie gelegen; in dcruelbcn (legend lifÜnden mich aucb diu übrigon
liftr Urk. erwiiiititi^o, dem Tricri-r Klo-.t«r gosi-honKton Güter. ItediLiign
g aläo ducQola im Mi-I?,(t tiau und in der arnfscbiift Matfiids. Ob beide
igrilfe dich damnU noch deckten, mo diisti dann damnlH Mntfrid königlicher
r»f de« Meti^er Uaiitw gtiWfftPn vrllre, ist rwur mchl aiclier, dünkt mir
ler wabnicb«in)ich. Dium aber der M^tzer (lau umprünglttib in der Ricb-
Ag nudi Tiongw}! eim? »> wdtc Auadcimung gebnlit bat. t^rgibt sieb daraua,
le» Hueb noch viel ^pSler natb Ausweis einer viel späteren in ruoiimiM'hem
Atect geftcbriflbanen Aul/eiobnuiig eiu bertouderer ile):ii'k doa psys Messin
tri war, nllmUeh dor ibtin di^ Hu/jtille< mit di^n hentigon OrtiKihallen
izhillcli. Buismout und Villo-aui-Muntois. Jener Graf Mutfrid oricbeint
I J. 897 mit seinem Itruder (jerbard untfir den von König Zuendebold
'Ki:b(«ten und dann wilder luild mit die««!»] HusgeaQbn(j:-n Lntbaringi^ch"«
^■i*enJ im J 300 kämpft Matfrid und Gerhard gegen Zueadebold, der
I Kampf er«ch[ug«ii wird. Ebenso iinbotiaXxgig erweiat sich das Brüder-
HM* gegen den französieclum KQitig Karl III., dvr naob /.uend^bolds Todo
■} EIi«K g^n. d. Mets. III. Prmiviu. p. ■>?. >t Calmel U. lll. 'J Bqrer,
iH«lrhein. liB. L a» 159 S. siSS. •) Boyer L n" 165 p. aKB.,
650
littn*tiir>
in Lotturingmi die H«mi;hiift urhSlt, unJ «rird «k deshalb feiieh von ^<wn
in J. 90^ xo Metz g«&cht«U OerHurd wird »«itdcm nicht ni«ihr goiuus
Motfiid «her igl Zviign in der oh«ngoQMint«n Urkunde KarU 111. m üerifliL
wor«iu bcrforKcht, Jass er duakU mit doia KdniRo wieder natigMSfaftt itl
Xnm letzten Haie erscheint «r in der ebenenv^hnt«n Urk. vom J. lii.
Von aoinun beiden Söbnen iai drr v'mv, Bcmuin, Bi»vhuf ri>D Verdau; öti
andere ab«r ist Ümf Adelbeit, dei* sohun vor suines Vat«n Ti.Hje im J. 9ti
«U I^ienabt von (lorxa (nenior notier sivo ulibos)') and noch vi«I ifUm
glwub dem bii»c1ij>fli«1i«n PrAlt^n-aTcm Hunod^iu im B«ntx eines b«iieat«DdeD
Theilm der Üi)rx«r Klostri^Btcr ats bisdillflichpr tjehvn lat, bis der gma
MMMr Bi.scbof Adi^lhcro I., ditr die RAferm d(M KloiiUtri in die Hud gs-
nommcn und hier ncac MUnobe cingellihrt hiittr, es nudlich »aok m-
mochte, deu (lraf«n Adelbprt jeDo Lehen va enlEiehen und ide iriadtr
hlttsterliolien Xwcrkui kuzo wenden'). Dieaom (legenmtv. d«r lotemann ani*
apri«ht eä ituiz. wenn Liraf Adelbert der Ausstellnn;; der beiden (vrtn
wichtigen ITrknmWn Ober die Oöner Klmrtür-Rerorm fem bleibt"). SfUu
aber ecbetnt wieder ein ga.\4n Einvernehmen Kwiachea iirnf und Büehgf
eingciriftirii tu man. Denn a\s T^lzt«rfr im .1. 942 dw & Amulfiklortcr
in Kbnlichcr Wvibc reTormiHi unturzeichnvl nncli Ontf Adelbert die BefonD'
orkonde und rwar gli<ic:h nach HerKog Ottu und noch Tor drei andern
Orafon, dunen dann erot der Ifulz^^t' IInru> d(j».-< folgt'*). Zwei JfthreipUir
(944) tttirbt Graf Adelberf^) Kr i^t wul »icher der letvle in der Beil«
der kfiniglicben IJrnten de^ alten Hdv«r (inaca, Violloicbt nber ist er Mi
der auch in einer wichtigen Urkunde") Kea&nnt wird, dio mnn Malier fBr
die Metzer Ueschicbte gai» überaehen tint, wsd freilich f^ nicht to fi
witnderit iat, >l» «ie Di^yer im Mittelrli. Uß. au einer ganz faUchen Sl
(im J. 1011!) eingot^. bnt^). Die Urkunde ist vtan Uetf:v Bi'whor
girich (917 — !'2"1, l>io Dalining ihrer im Di^lomatar die>w8 Kloster«
HndliohsQ AbsrhriH int zwar rtcht fvlileTkAfl < Düta VII. Idus Mart ansn
(-'hmto propitio X. r«gni Henrici regia in regno Hlutarii qaundMRi
indictioiie III), JL^dui'li ftUt ^ie sicher in *\m I-^de dea Ponttfirat« Wigiri
nnd h{}ehst wfthrti'hrinlieh in dji$ Jnhr 927. l*nrin beurl;iind^t der Biwhi
diu« M- , familiär! nostrc Adplbuldo guWrnscula iiraefatBu urbia (Kedio-
matriae) post dob rcgonti* eiDcn halben Mansiu Neuland tnr daa KMar
Neum¬er i^bei Ottweitt-r) öbergeben liabt«. Untur einem btwkOfltdNB
ramiliuria t^iberoacala urbia Ueteiuis poat epnwopuiu re^eos kenn wol
schwerliuli ein »ndt^-ei' VL'nttüuderi wenlen, nU der biBchöflicbe Stedt^nL
Dann wllre also ein wicher wRliriicbcinltch wol trieich no^h dem Tode Malfinibi
dsr JH 926 icam lots;!«! Ual genannt wird, bmtellt worden oad es wfiidr
i
m
1 HiBt gia, d. M. III. 68. '^ Vita Job. Oom. ia Mon. Germ. IT.'
•) CBlinel II. 17«. Iliflt, g^n. d. M. III. no. <) Üdmet D. isu; rV aso.
Mfte, *) Heginon. Con) in Mon. H«im. I. «1». 1 Beyer I. n' ^H» ji HO.
'I Zn welchim horrenden Fehlem »icli der Pretiw. PronnJoaJ-Arcliivar B. ta dem
181(0 hernuigvgebsiieu Mitteirb. IIH. Tt>Mi(i«>g«ri but. jwi|jt die Uric. Bd. 1. n* Mi,
durch weU'lie Pa|)i,t .rnliatm der Alitei HI|ileiiiAcb 2 Pfiirreicn incoTiiorirt. Olucbon
aui d-T nllgpiiii>in<>ii (fpiclik-htn dooh »emlicb bakanut iit , wann •olcbr> lueoT'
iwratjoneii erst in liebi-aiid) kamen, obglei'-h ilun Urk. Kurniiilar garu ilevUich
nee r»[>NturkiindeHiiademi])i!lt«rpn Mittelalter «rkeiiniii IftMtiindoligleicb sosatder
DatinineitoTl. Avignon irt, wiüi«! Bi*yer sie dem J»hre Ü-il xmil dem Papat Job.."
iii. iu WirklivbkviL datirt tie vuu Jüh. XXtL im J. U^VI '
Litotatar.
«51
kSBiglicIie Verleih iinf{ Atr ^i-ILflichen lieobl« Aber M*iit nn <l«c Bisehof
Ti?r tlem 9. Mflr* 927 crlblgl «in. Ihi nun fi^rncr «cWii im .1, i>R3
Jea^ »Ig hi■^^ll6fl. ITulKij^nir ertKlieintt »o wttro dieser {]«r zweit« ixtiH
tvstf AiI^ll'oM. Kin Wpcbael in den l*t!rii*n«n ist. ^i'üda hier in den
i1ir<-n 9'J7 — 933 acbr l«icht tauglich. iKinn noob im sclb«n .lubrc Ü2^
■rb WigiricJi. tViii vun Künig Heinrich I. «niannter Kacbfolger Ifeniiu
!>(!liwuKc& vurlur 'Iad itiathurii i«cli"n im ri.'lgi}n<leii Jithru in folg« ii-inea
kufstanilvis tXr nun vom tl«ul9ch«ti KOnJg Hüinricti eroannle Adnl-
iro wur gaiiR der getij^ncl-^ Mann, um auf guitfUiihem wi« uul' ueltlicliem
ebi«t diirt Ruh« und Onliiiiug 7.u «cbiifTen und 7u urbalt^u und m ward
an «rol dan;h den K£ni){ oder <len BiNcbof oder durcb beide HaiueJt'UH
die Sk'lln Ade.lbnida gescixi. Vielleicht aber ittt ^hci d^r notoriiicb
KblochU'n rvborlinri-nini^ der tirkuado WigirichH durch dtut Nvuiiiiinid<;rfr
IKpluinntar) d«« Wort ,Ad<>tholdo* nur eine rorruptnl für , Ait^lherto'.
IK^rin^ y.icihl. diuiu (S, 1^) den nu? dem Obartul. tion- für dan Jiihr
f77 nncbgt'wivsciii:'n Mt'titer Frahgra-It^o Immo oliae irgend «inen &n(^^«ut«ten
id in Zwflifrl. Wenn er furner die IdentÜfit dicwa mit dein im
I. W\ iirbuiidlifh bcKonyten Oriilen Imitiii df^äbnlli für iiuwitbrtioboiDlioh
\t, weil dann j« mit Rücksicht niif din im J. 98" ir-iciieiiiunden (lutetenl')
laligrafen Zpii7.ebald din Pfaizgrafonumt. nidil leVißii>Unglin)i, sondern
»nur niif eine gewisse Zeit verlielion wordon wJlro*. so lUtiat er erstens im
ali^meinen die Möglichkeit einer Kn-taet/unp wegen Amtsmi^^brnnuhs und
tiralens die h iitluritn^bf Wirklicblceit, da** der gleicb^HÜige Biscbof Theo-
Ldorioh (fl65 — 984) «nt^rgisch gegen die Uebergritfe dtt wolt lieben Oroiwfia
Ind Äiifih d«r Vögt^ der Melwr Kirulic! eiiigfst^britteii ist"), ganx aiiB»er
okt. — V^illip iSb<;rj(i«b'3n bul. er aucb die Suliw iori^ktit, welche dadurch
Sfarteht, dass urkundlich im J. 977 Imino und P87 Zeniebold &U Metzer
•Talzgrnfen bi-icu};! wi-rdcn. wtthnnd Mchon im J- 971 Kivhard kIh
Mvlxer Stuiltgrnf im (^brun. Muiuim. geimnni wiird. Vielleicht iat der-
*»]be mit Graf Kicbur m eititr M<-ta«r Urkuiidu^), deren bericbligie Uittiraag
M-ol iD$ .lulir 971 in vt^tlfgL-n ial , identi^li Ufbrigun» kummt die Be-
^cfanong «ximitAtuä M< leiisis aebon wiedtr im .1. 1>l!0 vor*).
b Irrig meint Vcrr. 1^, 21), dann dnn;b mri« Urkundu Ottos l. »der
ktverkubr in immiite]b»ro NHlie der Stadt gerDckt wurde*, wShri^nd
h .lurfii Jene ürkuaili* nur der i^ins von dnem scbon bewtcheaden
Jahrmfirkt beim Ariitiirflkli.>sti'r beMÜltif^t, niirde.
Äm'b vfai or (S. S'i---+0) fiir die liobtiieit der Sennoner trkund«
vom .1. 1000 angibt, flcheinl mir nicht sbichbultig und bemerke ic)i dubei,
dRM sieh .»wh Bwrnhrtm') e&t^cbiedcn gegen deren Kchtbeit (wwiprieM.
Mehrliiiht« Missgesehiclc passirt dorn Verf. (S. S6 ff.) bei der Be-
«preahang de^ iM^tver index und nd voLMitu «, ür »wei><a nicht*, woh«r
KUpffrtI alle Eiulifinfte du» Judex ermitlclt hsl , ubeubvn er nua KlipiTel
■) Uebrtgea» Ixttnuplot Mouriue ^. S&l) BOt:b unlur Th<>odoric1i II. (I00r>
bis I048I rancn Pfnl»iirBh-n ficimtnlf gonindtn IQ biiben 1 VpL Vita Dpodi'riei
in Mon. Ueiui. IV. 4f^*i >I>ä iminttBitate svccIeniiLiliunniFU familiarura. Inoea-
i&bilii uura eiitii reiuovilebut tli.tm pro lnicidibm familii« imitris «use Bancine
aeccItiKiu', et coutra ru|>etljürniQ ineol^ntima vel pravorum in in (ttitiam
in*te et potenter Biita.ßeb»t eosjairitor defensnre. *) üitU g^n. d. M.
IIl. 17b. *) Ulmet ü. stf7. «j Uüttiog. ücl. Am. ia77. K. !58C.
652
Ut^ntlur,
noiirt, daaa die Voglei im J. IS^G von der SiaAi erwürben «unlr mrf
obwol 8ow«l ilio ProHvuü dL>r Hi^t g^o. de U. ul< iiiich dia Omniqu« it
Uets rOr dicwB Jahr genau and cinreln ebuti jene vun KlipBcJ «ioJtr-
gegebeneu Kinkünlt« auttühlen. Daui unUTacheidel Verf. gans QU«A)itl
EwiHoben üvm Amt dra judex utifl ilfim des ■idvuuiUiN ud4I sittht ■ichl, Jm
beide Wörtur vsriirende Kezeichnuogen für eia iind diusellK! Amt mi.
wHn ddcli oin von ihm dlirl«r Aussprticli einer riLunilö r. li$2 in»-
dviiclliüh hwcugt') und w&8 «ine iwelt*? IVkaude vom J. 113"«)«kr
legt', da wo den dort geUHnnton Alb«rta!^, wie Verf. wllter inittlt«il^ >!
mal «Is iudex und <'ininul ulfl «dvocatu«* aonal. Trot/d«« tuii
er B. 67: , So b«rtlhrl« iiicli »ein {den itdvixiatiui) Ami. vebr nahe mtl
<)69 iudex, uod et kutn daher nicht vcnviui-ktm, woin b«idu Aonter B
dec Htuid des iudex vereinigt werden.' — St^hude nur, daa* (ur «in« toi
UntersvheidiiDt; «Whit kuin (Irun<l vortiegl und doss «in« gaitye Beib«
niinl]i«t«liond»n Urkunden die Ment.ittll 1>«i<l«r rorbargl. &> efücbi^nt
livli: Meiaza uU iudex in den .lahrcn lU5iI, lOöS*) uml al& adroottOt
in -lem Jabru 1073 /wi'imal') ; dniin Hurchaid «Iü index lOTIi, \UW>,
lOH, U)OU. UIPi uiidiiUiHlTucAtutt 107-'i undc lOSO*); dtwaAlberl
«U iudex 11-^1, 112r>, 1127, 1130, 1142'), »U iudex und advocatni U
denelben t'rkuodc 1187") und »Itt udfucutiu« 11-17, 11^8, 1161 (Bini>
mal)'); dann Pt'truf nur mcibr Blä a<IviK:uliu 1 164, 1171, 1180,1181'^
NmtIi dieser Ueben^rbiiu wird w voratHiidliih, wenn in der nftcbvtful^tnte
die StftdtTögte hotrofl'endeii l^rkiindc von 1 1D3 von di^n .judicibufi dnUifc
i|ui nanc advoruti diciiniur* geredet wird (vgl. Aom. 1). InspKknrZtit
nennt« niun dann »uib wul den Mctv.t-r >Stj>dtvvgt tum UntereokiAd vn
den übrigen bikn^bOflirbRa Tügten den GruKavugt vun Metz'*).
In dem (Vnflicl fvriaeheo Bievfavf Tbeoger and der Stadt 1(«U (111^)
erscheint mehrlHL-li ein , praefectus urbia*"), Verf. fragt nun: »Wermr
dieser i** und uiitwvrkt: , Mua wird nn den Vogt tuu Uuntif&y doba
kSnneD, du diegifr jii wUliivinl der iwil ievuc-uiix die Auf«icbt üVior dleTbli
hatte und die Stadt^^cbKisaet aufbowabrts. Vielleicht aber lat auch d« Ut*'
gemeint'. (S. ü^i). Nun 'ya^ e« aber ganr. irrig, den Vngt von Montigtif *)^
sStudt>prUFoct* Anxunehmpn; «ocb bcwahrle dieser Vußt p*"" nitbt die !;*•*'-
Schlüssel, flunilem «lie Schlüsnel dea biächöfüfhen i'aln^les in der IJtadl (Im
flloif de l'unbcil moii»ci{{ucur r«ve<4t^iriel'^). Jt^ni^r , pntetvctiui urbiti* tM
111H vaI tiichor der Stndl^rul' und twar Fulumr U., der in drei Urkinds
in den J. IUI imd llil(> erdckeint^*) und dunii in der itw«it«n ron tlH
auodriirtclich aU , pnveFijcturBm urbin Mgt'n^* l)<.'z<<iehnet wird. r«l)ng<ni
wird die Ideotitüh den SUtdtjfrafen und Stadtprareoton um jene Zeil f^
mehrere benachbart« rheinische HiachofDfllitdte urkundlich beKeugU Sc beiMtei
innoer WormHer Urkunde vvit 1 123: , rraL^ri-ctua nuster com«« Wenwrut'
■} Uiit. gin. d. M. ni. li>0: JudicibuB dvitatis, qul nunc advoeati dirantiir.
*) Uiet. g6a. III. Hl. ') HisL (t^n. 111. 9ä. U3. *> Oalinct Sit; IV. t'J-
*) Heortaae m« w. fSO: Hirt, tjfin. III. 98. lou. loa; Calmct HL tt: JV. S!8.
•) Mmir. S70. S71: Calmot IV, «79. 'i Calmet V, Ui; Klipffel './; : MeiiT.401;
Bist. g<<n. III. loH; Beyer I :Aiy. 'f Biit. g^tn. III. 11:^. '] Qia. ^.IQ-
HS, 128, 124, 12G. ") Uurtular. den. 24i: Meiir. *3l: Hirt, (pSn. lII. U'
(»«L U9). "I Klipffel S88. '») Vita Thwgeri in Mon. Germ. Xü. (50 (E.
'V Klipffel :ui. '*) Ulmt'l HL CL'; IV. i'Jb; Bist. g«B. UL 10».
Ufaninr.
058
Ubl In einer tweitun ton 1137 : sin coiaitatu praefeeturne umtatis noeitraa * ■) ;
■ ^'^ivr L-nwIicint 1130 Ekliirl uU Spirenais wcl. pruflrecttu uud 1H6
EdlpWrtuH eumea ilm l^piru«); in Main» 1084, 1088, I0!>!> Gerlmrd aU
DDiat Mugoiii. iiiid 11<>2 als iirbiit proetectua ^) uiul Jatiu wieder 1139
it 1160 Ludwig als (u>mes urbiii Mogiuit nnd ald urbis preefectu«*).
DCriDg bezweifelt (fi. £19) die von Kliiiff«! gemeldete KxisteDi oiiier
riebtigen t'rku&dc des Biiichor« Butrand vom J. 1209, obaohoa Klippel
■m ihre Stelle im Ketzer Staatoarohiv angibt (&. 81). Letzterer neniit
i Anfilliruii^ dtd lulmltd aucL den Abt Triucn Fütltium ids <i«i^euig«B,
!r dem DisL'hijf bei Erlusü d«r llrktinde Udiltirt liiibe; und Kenn nun
Drittg, waa unler dictwn L'mittliuil^n ao Busdent nabe lag, dua über jene
it bandolnd« Chrun. Alhi-nci Trium Foatiuin niLcbgi^oben bilttu, nt ivtlrtle
anch dort den l^ursen Inhidl der Urkuudo HurtraiDs wiedorigi>ruDdDn
iben (Mon. tterra. Will. SS» nd. ii. 1209).
Vollstlindig in die Irrt.- gc\itl). im ^wettim Tbuilu acincr Arbeit,
> er S. 103 — 118 beK-eisen K-ill, dasa das ,(Jebiet der Stoilt Metz von
germani^h lilütigirii. gercmuiimb-aprcoluiutlcii, nur sebr s<;b>vai:b mit
Elementen gtimist-bten Bevölkerung besetat -».-ar* (S. 116], |d*as
«iaa rßiu gennaniicke iJevOlkarang den arsprüiigüeli keUincbvn Büd«o
die Boate der r>inintii8cb«D und k«Uiaclje& Itituvliaor mit sieb V4r-
'vaa]j und ilire Spraclie . . . getreu bin ia« 12. Jabrb. hinein bevridiite,
iJ dasn i-rttt mit «löm tludu dicdt.'» Jabrliuuderts wirklieb frauzDaidcbtt
'bnug aivb zu vei)^en buginot* (S. 118). Sein Urundirrlliiim ist bier
iriicb« Verkrnauug dvr Natur und Oouipociitiwn der (iiord) IrauiJi*
Spraolie. Ibr (inindiitouk ist ja die lingua rutitica rümnna. In dieae
*ä im allgemeinun Kwnr nur vi-rbtlltnlinmaffiiig wenig« (keltiaibe und)
taebu Wurte aufgttnumnR^n; ubvr gana anders Bt«IU aiüli duti Vvrbültniti
ä den fRiazi1si.sclien Kigtnniiineli und twur aus leicht erkennbaren OrQuclen.
e a«nuau«n n-ar^a im clk-indla rümiäclioa Gallien difc bcrr^^bcnde Itace
tten unter der romaniiirten BevülkeruiigamRSae. NalUrlicb i:it e» du,
H dt« gvniiaiiiicb«!! Ei^nnamvn uucb btUd Ix-t den iJcbvrrSttbtvn llod«
worden <iind, nicbt ubar umgukebrt. Ebensu verbult es aicb auch mit
h Ortanaoieu, tusolern diese run Ei«eiiuaiaen abgeleitet nad. UoJ ibrvm
^dringen Qlx-r dvn Bbeiii und ibrer Aatüudluo^ im abemals rümit»cbeiL
(biet uccupirtcn die gcrmniiiacbeii i>ii:iger eiiii-n beilruteDdeii 'Jlieil des
den«; als Albid- i^ib-r Li-btinsiDb»l<er waren an- Gruä«igrundbeailzar, nadi
0 detitaebcn Namin nuu auch vielCacb die Hüfe, auH denen alch alt-
lig ein Dorf bilil^tc>, Uenaunt worden. So ist i« vüHig verkehrt, Mit-
einmal ^niume Ztii uu«:li dl^^ Ooeapaiion verfiosücn war, durt aas
0) d«qt9cbeu Kigen- resp. Ortnnanie» auf dir- dculsibe Nalif'UaliUtt etuo«
Btelnnu re8|i. der OrMi nsaissen iuracl(KiiiH:blif!(Hi;ti, wie f» D. getban bat.
IlMim nt dabvi sviu<- llebauilluug viuielnt-r I rkuudenätelleii, um die einen
fieireiae fUr die fmnvüsigobe NutiunaliUil im MeUbr Qau abtuwaiiutn
dis anderen ab Bowviao für diTcn douUchu iJatiuualitAt zu Verwertben.
Araobl. Ottutxf-ho FrniHUdl« l. IN. ücbaiinal, lüil. cp. Worm. U. M.
ÄMieiger Für Kandf d, d. Voneit VII. Hl. ticbSpfliu, Als. dipl. I. 18«.
Palat. IV. Uit. Utaini» U*i. Uog. II. Siii. Uudvn, CuU. (lipl. L S99,*
ia U. 4h;. üudtu. L :*J'J. «vi; Hl. luGL
054
Utcntar.
Von drei dumli midi {&. 99) in Ifetcer l'rknnden dM 10. JbIhIl
romuiitwhci] AiiTcIrtickciD (cuninas publiuim — chrmin pnbhqtie; qtdadedB
diebuB — r^ainze joufü; utore =^ a^r) berü«;kainlitigt er nar dea tnlH
nnd rerlig). ihn »o nU , vcrciiueltee l-Ynodwurt* kurz sb. Wenn in dm
L'rkiuid« Vom J. U&O der UeficeT Abt von S. AUrlin ersJlltIt, daas &\plm
leifltangea der InnasBfm eioeti »u seiner Ahtt-i geliOrenden und bOellÄnfa^
«•.'lifiinlii'li tin Kölnlsehen gvli>K''n'^a ■) (labM «in« Z«it l&ng uos versoliiedtats
llnaüliea lind daninter socb >pi-o]]t«r linguae diver<ital«io* aufgehiSrt IdUn,
so «uolit or sieb damit in helfen, diu« er der » AaaidiiD« dio m«tstc Vftbr«
scbeinlicbkcit* laorliF-iiiit, mua habe io Mctx , Obcrdentacb * and .anf^
Quic NiedeMeqUcli * gtaproobeol AU ZuugnU fUr di« <leat«:b« 9frMi(
in Metx wührerul des li>. Jsbrli. beruft er sick dajiQ »uT die Slello ■■ TIb
Job. (Kti.: >vaa quoddiiiu, qiu>d imapum (^= banftpam) dicoot*. ondm-
dcsbert; »Dieses aber ist ein deut^rhas Wort* (S. 114). Ofleebar min«
nidri;, daBs moh daasolbe Wort aclioa «tira 1 üÜ Jabr« vor Abfusnag der Yik
Job. Qon. in einem der Sltaüten franzijgiicben SitrocbdankmalHr, üom «f a.
CN)ii)eli!r (rloHBTtr, all) frunz>iKb4M Wort tindct! -- Fernerhin citirt er M
deuUchei Wort'), 'iaa io eiDem für liet^ vun dem deatacben Kaiser Hno-
rieh )V. in der Qegen<j vud U^ubir »u«g«et«nten Qod in der deatacbn
Ifnudei dea Kaisers u&geli*rtigt«n Uiplotn stobt, iiU Bevreia dafür, dinoo
damals iu M«tx Heabicb ge^procben. Dnd weiin in einer tat. Urlnmfe
wvlcbi* diu L«iatmi(^ dnr deut«ch(^n Bauern in don sur Qoner Abtei g»*
bi5renden dentacten Dßrfom Pfeddontbcim, Kl .imerahvim und Igonburg iii»r
halb dixn deutacben Wonnaer (:aai>a üxirt, die Ausdrucke dea denUoUB
Privatrechta (manuerc, berdubso otc.) gebruuobt aind, ao {[clten diese Itlllins
dein V^rf. ala ein y'/.oagoi$ dafür, itiaa in Oor» oder Uetx die deuWlie
Sprache berrscbt«!* Wi« und worum «a dann ao (^k(imm«il, data tu Ab-
Taug^ dea 18. Jabrh. di« denteche Sprache dort g»az Terat^wusden ist, li-
rQber Iftstt »n« V«rf. gana «liiie N;tcbricht,
t'üi die frwxüsiäche Sprache aU Vi^'lbsspracb« in M«U babfB "i'
BChoii tiü'i der Mitt« de« 12. Jahrbanderlii ein vom VerOasaer überubfan
wicbtiK<!» Zeugnis. AU bui eioer Uo^crgcfawcniaiuQg dureb die He*''
das ?rftaions1rati>a-ierinnen- Kloater La QrangH nux Uame« sebr galittrn
baUe, rftumtttD die PrUmunalraLtinaLTmünclie dt» DtUieu Klu^lar» Hunt (^t
Kloyü) ihnen dieses nahe und liGlier gelegene Kloster ein und sujgiiD »ello
XU ihren Onicashrtldem in (iiM vur den Tborcn von Diedenhufen geltf*
KlcjäLer JustimontiH. Ali^r ,ereBcen(e uumurü fratrum et soroium di*»r*
aae Hnguae .... orevit disaenaio et acissura cordiam. Bumani lil**
baalat redire ad locam 8iin«< proff«!)ir<nis, illi ramanere in lc>cu smae cog-
Datiflnis: illi pleereinsynoä, (luno Itarid conCcruIianlur , tnumicrrc. Komini
retiBert' volrbont"), Her longvieriga Streit findigte endlich mit der Küd-
kehr lu den früheren Wohomtaen. Aus den uitir^n Worten <ltT Relutioo
iibcr gebt Ui<r hervor, da^ die van Boris bei Metz nach Jnstemont M
Diedenhßfen gezogenen Müiiche und die aus La Orange am Damee bei 1M>
in d:ia nahe Üuri^ gexogeneu Nonnen Bomiuien, dagegen die altvS IbMB«!
•l TkI. roeiiie IiuiuuniUlt v. U. S. 99 Asm. 8 und noch dun die Asadi
der Urk. S. Ui . Li«trorr»t und quatuor libnu dcanTionimCdlunieDsium. *)d*
ccntcui», quM theuluuid huimcDitiiuu vucunt ') Mciinwc flu.
Iiit«ratnr.
ebh
Kloateri vor Diedanfatdan Doutwiic Kuroii. Kinu andere jQii{;(U-g Kauli-
üher flicNatiolulitSt nnd Spr&«lie der MolKor bringt Öbron. Alberici
iam roDÜum. Annu 1200; Item in arbo Metonai ptillaUnto secto. (jouo
diutur Wildeniiam, direoti aont »d prft«di«tiidam qaidftni nbbaUä, qui
qo^sdam librun <1d latitio in romuuuiii versüs coiiibugäcnmt et prne*
diciam aecUm (ixlir[)averunt * (Mon, üorra. XXllI. 8TS). Die Beduuluiiij
dieser KtelU bextlgllcb der Mety<^r Vulliiupr4(^he buchtet su>ruTt ein.
Wenden wir uns oan •ibücäiiliub atu den et£<Iti«cbtta Url^uodcn) Do»
&ttDf BolaDge diß St^dt ander bHohiJäicbvr n«n'«cbat't war, lateinis-b ge-
■abrislMO wurrlun. ist untUrlivli. Docli »vbon vur d«at i^tun»:' dit-sor llerr>
«Üiaft enobeini i>iiie kloiiit' Ziilit st ILdt radier UrktiDd<.'ii, <lie in romuiiiwlii^i-
Bpnobe geschrieben sucl. Ad ^tr Spitze tttelit im* ulU Mölv.>er SLKltre^lli^)|
du mahcT »iich tiuf in'ti 12. Jiiht'ti. Korückroichl; wul an /iv'i>itvr Slelln
stebt die Dienitinütnictiim Für din 1197 gotüchufTuus DuhSrde der Amaa.4
I oder I'rud'hointne». Heiiide in ilic-jtnr aber kämmt «ine lilngtTK St«!!» vor
(Nul nc doit prcndrc & hüiome «jui nc Siiklic rumun, ai li ainmi nc acoit
»lleman luw.i"), worin der KjU vi>rj{eseben wird, daas ei« Amnn, der kein
Dirutach Tt^ntttbi, in auini^r Iturrci von Jcionnd, iltr de« itomiinigcbeii un*
iiuodig 14, lur Abra<iuuiig i>iner Urkunde Kuf^^usuclit wird. Dana 3{>I1 man einen
Aman holen, der der deut^clieii Sprache mSchtig iat, nnd dieser sidl si-inviii
Uoll«gnk den GcgcjixtaQd dor i^cvr anhebten 1'r):QDd« ins }luaiitDi3cli<> üb<ir-
Bebten (rvmanuier). DLe^w Beütinimutig characteristrt das boatebendii Sprucki-
Terhttlt&ia in Uet^c g-inz genau und gerade day Fehlen einer eatdpn'ohcndvn
Butimmiing für den Fsdl. da« jenuiaJ, der die AblB-i-ning einer Urkunde
wKnsn-Ut, kein Hoiaaimcb vämtfiude, illu^trirt dua Spruch verhsltniit ni^b deut-
^ttober. Ferner iat ilunii nnuh das für den Ratb der rri'ize vurgeaclirieb^ne nnd
ifa unt«i biivcliüflitlnir Sta«ItlieiT.ttiiart ent^Uin'Uue KidM^-rmiilnr in fntn-
iliflr Sprin'lio gugohrivbcn.
Fjidtirh aber gibt ei unter der ganien groH^en Miuko der auf die
Hetzer Geücliicbte he^üglicbon Mnimiiuriptc. der Mc^L/er Stjultbibliothek. nie
ich iniih dunh cinjiLhrigia und Tast tUgliehea ätudium auf dersellien Ober»
zeugt habe, nar ein einziges KL<liriftatück in deutscher Sjiraehp. DiMUt be-
bflsdflt sich in dem Snmmellniu'l n" 4f) und ist liiir dns au letzter i^ell«
Pltolttticls deutjiube Eideifcirmalar tür die bii«i hoflitiii-'n VasuUen. Aber ihm
vorher gelit d^selbe Korniuhkr in roniani^chBr Spnche. Da die Vasallen
de« Bigchot^ zum Tbeil snf nicht. roTnnnischi'm iilpracbgcbiet u-obnten nnd
deulsclior Ab:<Uinniang and Spriirlie waren, m beweist dm deiitsi^liu Kiilw
furmulnr fQr die Met/er Pevölkemng nJcbU.
Das flenagte wird geniigen, um den Verducb DüringB, fttr Metie ein»
UT^trlingticih deutsche üevOlkeruiig und Si<raclie ^u bewet^eu , ala vQllig
verfflhJt 2U kennxetclineu. Vum duiitüch- nationalen Sljuidpnukt aus, gUube
I ich, ist H recht bedauerlich, daea ein.« Arbeit, die dei IVuS'liclieti und Neuen
wa maucliea bringt, mit i-in»ni wi>u(ensi:!inft1ich niiH«lungHn(«n Tervucli endet,
der nu! Irauzuaiscber Suite 8L-hr leiulit uU Mittel bi-imtzt werden kiuin, um
gegen die deutwlie Furuchnng den Vorwurf ränes tendensiiüsen Ctmuviiiiit-
mnä 2u orhubeu.
FrnnkfaTt a. H. Snuerland.
•) KItpffel £61 ff. ■) Vgl CUiiiRt III. ^r. tr Uugueuin p. S6 fT.
S56 UtantK.
J. Delftville le BodIx, La Franee en Orieat »o SV-
ai^'cle. ExpeditioBS da mareehal BoorioBt. 2 Bndt S*
I^rö 1886 (BibtiDÜiei)ae des teale* fraufücs d'AthcMi et deBow.
PabbM KHU le» aoipicei da Minüiäc de riB*fcraetk>B psUifK.
Faneole 44. 45).
Der Terl gebt T»a den ficdaakcn au. da« da- fall rm Plokaui
(1291) ketBeawegi ab 'ier Eadpnakt der Btatnbangem hatitkmei wffda
kann, welche die Bcfreinng des holigea laadea «im den OtmUm der Ui-
gUobigen bezweckten; Tielfhr blid> da Eifer fir die Knnmige nd &
Hbffnsng aoT dn einstiges Geüngen der Intemehaanngen aaeik mxk vik-
ttad de« 14. Jalirfa. bestehen. Die torii^gukde Aibeit hkU dieaci n be-
wetMn dmcfa Dvitdhtng ds nach jenem Zeit|innkie antemfimB^wn Em-
zfigCL btr Tal tbeilt «inen Steff in föaf Bödier. Dk erste Ba^
(profeta et tcntatirea 1290 — Vi^'}) boehiftigt >icb hanptaieUicb miX i»
nur in der Tbcone aoagebildel« Plinen na Erobemng dftd heilten ladet.
Eäae Beihe vito Projeelen, weidie gerade am die Wende des 13. ul
14. Jahrb. enWaaden und, zam Tbeil noch nngednicht, bfichst intenwul
nnd ^'*'*«*-itm'«Mi f&r die fit utnt \> htmp der Zeit snd . werden mw rcr
Aagen gcAkit nnd tritiacfa anf die IfOgliehkeit oder CninSgliAkät thnr
^iwhlBhTimg antermchL Maeh Betrachtung des PLuies des Eitaiigi t«
äicäliea, Earb IL, welcher die Vaeinignng alter religiäaer KittooideD od
Gegemtand hatte, and dea aaf die commenieUe Blockade Aegyptem li^
zielaadea Projeetea «fei Minderbrodaa Fidentiiu t(mi Radoa fährt ou der
Terfa^eer die Schriften zweio* an Charakter nnd Andchten aAi Terachtedesfr
Minner «er. Der erste ist Beinaad LnlL In seiner An nugna. einer tod
philoacpbisch'theclogiächea Standponkte aoa nritieslai Schrift hoffl i'xxi
dorc-h Ermhtoug um Schulen and Kl&tem im Lande der Cngliabigen
ond durch Anletnng Ton Enropiem rar Erlern ong <ier oiieiiUliscb«'
Sprachen die Eroberung d«s beiligea I^ndäa äof friedlichem onJ kind-
lichem Wege la fallenden. Seine Bestrebongen , welche er mit ei^vnin
Energie verfolgte ond denen er inletzt lam Vp(et fiel hatten insofeni Er*
folg. aU Clemem V. auf dem Ccocil to Tienne 1312 die Errichtang ^an
Lehrstühlen für die orieotaliadiea Sf^achen an mehr^rien l'niTeräiUten U'
ordnete. — Eise gaoi andere Bichtnng TertbLgte der andere. Marino Sinuiii>-
Bei ihm tritt der religitjae Hlntei^mnd der breiiixäge fast •giüu itav-Ci-
Seine Ideen, welche er in «einer Schrift Seciela ädeliom cracis vortrig^
sind eigentlich rein politisch ond ccmmeTvietl. Er «.hligt t-ine .CcntineaUl-
sperre* fnr Ä^gjpten Tor, um dies Land n niiniren; der Handel »Ue
nach des arriachen Stidten verlegt und iethjt die bArawanen müärten ^
iwongen werden, hierher ihres Weg za nehmen. Saoudo ais YtaetMi'^
verfolgt in seiner ganzen Aosföhrnng doch die Idee, aeinem Vaterlaoi«
einen Vonheil zu lerjchaffen und iu .Xegrptea die Macht Venedigs n^'
Beherrschung des mitteWändi».-hen Meer^ä lo gründen, wie üenua ecbuD
die Herrin des Schwarzen Meerv^ war. — .Vn diese beiden, deren Schrifte»
eigentlich den Eem aller i-ii nSchjten r.alben J;ihrfaandert Dur nach ileo
Terschiedemten Seilen weiter aas^fuhrten Ideen enthalten, ohne aber jeden
neuen Gedanken an^aschUe^^n. reiht sich der bei Philipp dem Schönen
FiTmlcrt'ich viel venBi>g*nd<j Pelei* DulwU, w«lch«r in «Icr firö9«t Frank-
näch-i 8«ia Ideal üab und wul der IVbcW der dahin abKielenden Ite-
8lKbuiig«D Philippe war. Aneb den Plan, 0«rl von Valoii mit d<>r Tochter
ist TiluUrkünigs vun KunolautiiiupHl . Pbilipp von l'ourtcnii}' , xu verbei-
nteo, ist der Verl', geneigt, dem Peter Iiobois zuzusohreibeii. In atiner
SeliriTl D« ri;ta|]eritiL>n« Uirrae su.acU« xeigt nr sieb aii eiu tKrliHrfFr 6t<giier
, d«a PapätUiumea und TtrUngt, bevor mui eineo Kreuzkug uul«ruiuit&l,
' «ine (luroltuua nolbwendige Baform der tCin'hu und dor G^^llicbull, sowiß
I die JlersUÜuDg dce Fricdviui unitr deu Fünka. Als permanente lUllä*
Uuelle Kx einen Kr«U2iug bezeivhnst er Binzivhung der üüt^r dt>r geist-
tiolten Ordcu imd Bvokuuruni; de« Cleriu. l>eii grOsätcn l^rtlil;; \ioffl nr
ivn uiBer Coluoisiruu); de.-t Landuji nißbl nur diireb Uänner, Humlent -lueh
(lua'li Fnuen und vuii der Errichtung van Schulen (wi>riii lt .<<icli mit
I^ll b«rQlirt), ist aber uufh kri«f^rii«)ben Op(;ralion«n nicht abgonuigt, an
d(»«a ä|tttte der KSnig von FiBnlcrcicli atubcn aoll. Cliaraktemtitjch fUr
ihn tut eis sel(«ned VorlriiDi'n zu d^ra Krt'uig meiner TbouriEin und «in« in
jcnvr ^it nicht ut't za (indcndL* (lulUriidinachuDg Jca National bcwusslaeina
, — Die Gro»tueiäter dea Ho^pitäliler- und <iea Tempel-Orden^i, l-'ulkc von
Villacci nndJocuV) vunMolu^, h-ugeu \>oi einer Aadien/. beim Papst« Clemens V,
ia Peitiere 1307 ihre Prajecto vor, und auf dem C'oncil in Vienn» 13U
[Jinil" Wilhelm von Ntigaret, dtk4 Werkiung Philipps des Scböiien, Qelegen-
Hh, Miu» Andichten klar zu l«g«n. üt sehriüLj die Lirtube alle« rnglQoki
' m luiiligea Ijandu den TcmpL-lherrncrJun zu, apracb sich (Ur die Verpfiln-
■fang der üiittjr dea Urdeaa aui un<l verlangte eine allgemeine KircUen-
Bteaer. um Eintreiben and die giinz« YerHaltung dieser Steuern »ber
Aowio di« Leitung des Untcrnehmeos forderte er lUr eeinen Kfintg- — Aodi
fletDnvh 11., Küiiig vun L'ypem, legt« dura (.'oncil seine Anxichten vur. —
XSue ganz andere lÜcbtung verfuigte llaytcn, ein geborener Armenier und
X'rttmüustratenMtrmiJuob. In seiner »(Jeschichle der Tartareu* beitittbt er
tlicb, die AWurtheile ge^en sein VulurUnd eu hoben. In den .Mämoiren*,
ivelclK;, uugedruckt., der Verf. dieäem zatiisclireiben geneigt ihI, entwickelt
llnjton den gtuu^en AngrifEtplun vun Armenien nnsaurdtu gensnedte. Deo-
Boch konnte er die utlgeineinu ungiinstigi} Meinung von diesem Lande
nicht uhschwUehi-n. — V^nige .luhre ^pliU;r trat der DomiuiltanermäiK-h
Wilhelm Adum mit suint^r Schrift Ue modu Surraeunuä «itutirpandi hervur.
Neu iftt bei ihm der Oetlanke, da^s mau v.uer:it Kon^tantinopel M'i«d(tr lUr
den rümUch-bathoUsclion tilB&hen gewinnen rnttj^ic, um dann von hier au«
g^en PalOatina vorauiUcken tind zugU-icb (ähnlich wie bei Sunudo) Aegyptcn
oooamerciell zu ruinircn. Vm dio letztere Absicht durcliEuCllbren, äiehter
die Nvth wendigkeit ein, den Handel Aegypiens auch nacli Indien ubzu-
aehnadea. In dem indischen Uceau eine Flcitle zu rüiten, £U bemuunen,
fUr tn« einen AnkvrpItUz zu finden, da« all«i!i Huljeint Wilhelm »tdir einfach;
aber or gesteht aelbat itu, daaa wliu die Aaalübruag für unmSgUch h<ea
nerde; doob nur die Neuheit des OediinkenM mache befangen. — Hieran
achliowt flicb noub die IWprouhung der Vorscblfigo, welche lläiion de Ville-
nüuve, der Uro^meister der lloitpitiliter und der Iti^cbol Wilhelm Durand
Ton Hende und der von Leüu dein fnuaOeidcbi'n Ktinig KnrI IV. iiber-
rwehten. Sie beleuchten im weaentUeben nnr filiere Ideen von einer anderen
Seite. — Nach der l>nrtegnng di^-ser Si^hriflen geht der Verf. zur Schilderung
MitUwUuUfvn VUI.
43
658
LittinUor.
dor prakLiwlwa Ventueb« flb«r, waU-li« Knrl IV. and dtemsa üwliUgvr
FliiUpp VI, voQ Val«is, dem Ucr DomifiikanenDJJiicli Brocurd mit aeöen
ICulk lar Seito st«Bd »ad Rein« ScVirill DirMtoriam widmete, «ur Reklapfaag
der Ungläubig«» otiulitcs, Ijcopricht die AllK*rme'>ao ligs von 1384, data
Krfoigfl der Tod des l'up^tes Juliajui XXll. und die wiederanshrMlMBdHi
Umrufacn der AlbigcoMr voroicbUtetii di* Er&eoerun^ der lig» und it
Krfolge 134r> — 46, wvl^be das Eingrwiren d^ angiacklivban Hnmbort m
VivDDoi« nicht hindtrle, dcneu ainr der zwiadien den (Jvoaeeea mk
Venetiansm auBbr«cb«nd« Krieg nn End» nuebt«.
Das tweile Huch (tentaäv« 1350 — 1396) beginnt mit dem Kreot*
tag dM KOniff* P«tdr von rypern. welcher die Tor&bergebeade Erabtniy
vna Alesandria zur Cutgo kulU-. ßr wurde besonnen in der Atisichl, Jen
K rmignsicbe einige )IeRitZDngi.-ii auf dt>m Festlande so veracliattVn . urtldu
P«t«r fßr crrurdcirUcb 7a deHsen Oeddih«» hi«li Hrr HrFolg aber sUnJ tu
künem Verhältnia :cn den gobri»ßbt«n Opf«m nsd das L'ut»rndiinen icliti-
t«rt« im leUt«n (Ironde an der ^ijiiteraatisclien OppooitioQ <ler JlitU^lin««-
slaston gegen jeden Kreunt^;'). IiIbaiiiKi orlbiglos, w«nD aucb im QuiiM
glücklicher war dnr Kreuizug dea Qraren Aoiaduas Ton SaToj-en (IS66),
vrclL'L«r citfenllidi nur auegefUlli wurde durcli di« Expedition 2.ax ßefnimt
den vom i-'üraten vüd l!ulgiLri«n gM'angHnen Kauten JoIl&dd i'aliolo^k
Hitruii reibt der Vuri'. die Schilderang der Pit);erfabrt des .lobann UeiogR
g«ti. Buameaut. d«T ullvin Jn« beiligt^ l^nad durchwanderte und dann iw
Monate lang in Kairo mit L'bilipp von Artois, tiriiitta tod Eu, die Ut&Bg<A-
scbuft thffilt«; diT Kreu/uug gegen Afrika oder El Mebadia tmiet dff
t'Ohraag dee Iintiis von Ih)urbon verfehlte goineii Zweck eben£ilU and onjtle
mit <ler Eroliortirig oiniger Kmporien der Arab«' an d«r Ktlst« llslien« aiul
der Inseln. Der ICrfulg nur um so geringer, als glcicb darauf die Sr-
ütnate«, wie Venedig und Sicilien. aus Kurcht wr der tUehe dor Arabtr.
die ilirm Uandel lilUti-ii lidioi legen küniicn, neue Vertrüge mit ihaen aV-
schloaxen. — Am St^Llu-tiie des Bai'bu werdon wir tit>i;b Itekaont. gcBucbt
mit Philipp von Mwi^n^a, einvin Tlieurfttiker. I>i«aer terwiirf die Vvrsuth
■lieacr Periode als unlrut^btlnir und «ntmuthig«nd nnd ptaidirto beMnda
fllr eine .Ritterschaft von den Leiden .fasa Christi.* ßr entwickelt«
r«ieh« littrariicbc 'l'baügk<^it und hatte, weil er mehrere firoaMn für ie\n*
Plan gewann, einitfe llolfnung, diesen reaÜRirt zu seht^o; doch danrh d«
VerbiltnisSc wurde er «rdrilokt. and v«i^6saen.
Das dritte Buch (Nikupuliä l'Ä96) Uandelt uiixscblivMlioli von dem
Zage iei KUniga Sigisjtiund gegen die Türken und der uagläck liehen ^blaultl
VOR Niko]K)titi 1390. Die Vrniulasüung , die Vorbemtuiigen xu der Ki>
pedition, oin Ueberblick über lüc Art und ZM der Stroitkr&fle, eonie dit
Kreignisae his zur Katnsln-phe geben dem eigentlichen S'blacblvnlMinrll
vvrauB and ^ebcn drm Vurf. Ouli-gciiLcit, sich di» genaueren Ulx^r maac^i!
nucli schwebende l''ragt> ausiuIuBsei). Die Schlacht selbst, i)ie der VerC inf
den 2r>. HepUimbrr aetxt. ist «iiiKehi^nd WUandelt und ein lKtig«lugt«r Plu
remntichaulicht die M«-llung ilrr Truppvu. Dna Srbiek4al der in der SchUckt
') Vgl. hic-rzii die neueete Aibeit vou i\. H. l^ul lletssohn, DieEroli
vuii Alcxandrta durch Pt'tvr I. väji Jeriiutlein uiid Cypfni. lBaug.-<
Buna ISSO,
G«fang«aeD, die RücklteLr Sigi^manda nacti üng&ni, der KTBdrnck, dou die
XiefterUge in Karopa, bt^sondci-s in Frankrcicb roachto, wwiu dio VerliAnd-
Itiii^ca w^on der Auili^'iuti^' der i SeFmigeneA und der Detreibung des Löso-
geldes »nd aiuicliiiulioh and mast&ndlicb gfMcliildttrt , and gibt WauDder«
der IvUtc Absckuilt, bei dem die !'«liUl£ eine bedeutend« Koil« spielt«,
oanchea inten^ssantHu ßt<il.nig zor ZeilgMcliiclite, il^r Qbor dn^ nAi.')i)(lQ Ztt*t
ien Verf. hinauHreictit.
Im vierten Bußb (Konatnntinop«] 1397 — 1402) beginnt der Verf.
die eigentliolie Daratcllaug dur , L-ipdditiom du tiiii.ruub(kl IkjoäcAut * mit
dem Beriebt soinor Sendung nacb KünstaotiDupel. l)itmi> SUJt batte lia-
JBzid blockirt und war mit diiui ['rUtcodeulen Johaun in Vürbimluag ge-
trcUn. Bcuoitaut gelang ey vwar, BnguEid von diT-BoluguruQg abtubnngen,
diu Kinigiccit in dor kAinttrlicbtMi t'amilie hi^r/ii.sietlen nud niioh die inonluchv
Kfftft der ÜridcliKn wi<?ilcr lUifzuricbtcR . abt-r den t'Igontliclit^iD Aoüaclilag
gftbdücb die OnfingenDabini? des BHJnzid diircb den Honguli^nfllbrer Tatnerisn
Im AnCTTD 1402; KoniitAtit.iiiiipt;l blieb yunlli^hiit nocb don Chri»t«r ^rh&llen.
nä» fünfte Buch (Modon Ui)3~14081 achildtrt die Wiiksaiukeit
dos BouoiA&ut liU lioQvc-rneui- der Franzosen in Uenna, die V^rwicklangon
is Folge des AufnUndif» in F^imHgusta und dir- Feiitd^uli^kf-iUm mit dem
SSnigröicb Cypern, KoncicAuts Zug gegen Tripolie, Beirut U:*w., bei äeavsi
die neidiscbon Veiietianer ttiiie zweifetbafte Rolle »pielt«!! und in Fulgs
t^MMo die VerliäHoiasB »kh so ^iiApitztt^n, dn^s lä cii-tlich 7.ur Sohlacht l>ei
PJKOii kam. An dieses Krnigniii knüpften »ich Imigwierigi! Verhandlungen,
velche erst 140'> /.um Ah&chlu^i» kuiDUii. LHe Vtrlrctbuiig der Fratutoxen
UH Genua machte der Sttttthalt'^rt<chiift üoncioaubi eis Kiid« und der lCri4>g
EVaitkroiclis mit l'^ngLand erüffai-tc ihm ein nouca Feld für seine Wirkaiimlieil.
tt^oweil die kurze IVbersicht dea lnbalt*i der v&rliegondMi Arbeit.
Wie ubuu ^b'^agt. gebt der Verf. von detn Oedanken auEi, dass die Er-
rang von Pbviumuiä 1291 koineäwegä den Rn.>unfigaD «in Ende settte,
]ern dasa die rieatrebungem noc^b weiter furti^laiierlen, niclit allein duruli
14. ■Inhrb. hindnrdi, »ondern hu in dif; nencrit /i>it hinein. Der Sieg
Juan d' Austria hoi Lcpantu 1571 erit setzte dua religiösen Kämpfen
im Orient ein Kiel und die Türkei tritt aeitden «in da.; ('otioeH der earO-
{diacben MUcbt«-' ein. Dennufib erkennt der Verf. an, dwts di-r Fall von
Ptuleinai« einen Wi^nJepunkt m der Ueschichte der Kieuuiügu bedeute und
dan bereit« :it;it d'Cr Krot>erung Jeru^lem« durch S^dadin der 'ilaubL- auf-
bOrte das vorherrschende Mßtiv zu sein uud audertv hedondctd coinuorcieUa
lat«rt«S6n in den Vordergrund treten; die Politik be^mders der it«litmi-
»diea RcpublikvQ la5«v dieücn Gclit bei allen Krcazzugabc^^tnibungen dua
14. Jahrb. erl.enneu — den QelsX, von dem selbst dfr iJunu deü Papst«:},
n-Glcbcr »ich i^gi-n die IbindtUvcrbtudunguu mit dun UnglHubigvo richtet,
ED wiederholten Malui tvirkung»l<i& abpmllto. Indeaa war dieses doch wol
weiter nicbta ab bfireita eine Wirkung der äoh bemerkbar lutuihenden Fulgen
der KreuvKÜge, welehe Kwar mit iIorBekAmpruDg der Unglttubigen begjnnen,
abi?r dunli anch lugloicb bewirkten, dast^ die ('hriateii von jenen lemteu,
und in ihnen der Wunsch rege ward, diit bis dabin unbeiuiDten matci'ielleD
wie intetlectuel Im Fr^cugnisse des OrJc-iita aon^b ihren, eigenen Lsudern xu-
jottihron und zu deren Vortheil v.u verwerUnn. Der KSfcr für die Ereux-
zttge erlastb mit ilrm Fall von Hidemaia nicht, wonigatAna nicht 'beim
■
660 Litentur.
Papstthom, welches aach feraerhiD eleu EämpfeiL g^en NichtchristeB ein
reli^itsea Oepr&ge za geben wusste nnd bemüht war, diesen Kfer xa sehfiren.
In Frankreich fand sich Gel^enheit hiena vollauf bei den gerade in diewr
Kpoche hftafig vorkommenden Tfaronwechaeln, bei welchen der Papst mtki
onterliess, die Verptlichtang zam ,Erenzzag* als Bedingung der Äser-
kennnng seinerseits zu verlungen. Wenn aber andere Qrüsde als diew
die Büstnngen zum , heiligen Kriege* veranlassten, dann waren es eben
solche, wie sie uns Nogaret und Dubois vor Augen führen. Expeditionsn
aus solchen Gründen aber sind keine Kreuzzüge, sondern reine Eroberangi-
kriege. — Vielen der vom Verf. noch zu den Kreazzügen gerechneten
I<]ipeditiotten fehlt sodann ein üanptmerkmal der Kreuzzöge: Die Offen^Te;
denn auch diejenigen UnJ«rnebmangen , welche das Gepräge der OfenjiTe
tragen, sind doch rein defensiv, bervorgemfes durch das Bestreben, dem
schnellen Vordringen der Türken, vor denen die christlichen Staaten zitierten,
ein Ziel za setzen. Das reügi&se Moment kommt hierbei nicht in BetnchL
wenn es sich auch hier und da breit macht. Bechnet man noch Zöge,
wie der des Higismund, der mit der Niederlage bei Nikopolis endete, la
den Kreuzzügen, so kann man m. E. aach nicht bei der Schlacht bei Le-
panto stehen bleiben, sondern muss dann noch weiter gehen als der Verf.
und selbst noch die Kämpfe Eugens von Savoyen zu den Ereaaügen
rechnen, denn bei diesen tritt ebenso lebhaft, wenn nicht noch lebhafter
der Wunsch und die Absiebt hervor, Konstantinopel den Türken zn ent-
reissen und diese ganz aus Europa zu verdrftngen. —
Wenn wir aber den Franzosen den Kahm lassen wollen, Aaaa in
ihrem Lande der GedanVe au einen Ereazzng noch lange wach blieb
nnd eine Aufforderung zum heiligen Kriege mit Begeisterung aufgenommen
wurde, so acheint der Verf. doch zu weit zu gehen, wenn er bei fast allen
Kämpfen gegen Araber oder Türken im 14. Jahrh. seinen Landsleuten eine
über die snderen Nationen nicht nur namerisch, sondern auch intellectuell
dominivende Stellung anweist. Der politische Standpunkt, dass ge-
rade Frankreich dazu be^jtimmt ist, die Intereäsen der Christenheit im
Murgeuluode Wiihrzunehmen, und dasa ihm schon von der Zeit der Kreaz-
züge her die iMisäion* zugefallen sei, welche von ihm auch heute nocb
nicht Kurückgewleäen werden darf: der Schutz der Christen im Orient, msclit
sich schon etwa vom zweiten Buche an bei der ganzen Behandlung dei
Stutfes bemerkbar. Deshalb wird wol a cb die Auffassung des Verf. von
der ganv.en Thittigkcit des Buucicaut oIa Gouverneur von Genua im All-
gemeinen nicht überall Anklang finden, wie im Itesouderen bei den ein-
zelnen Kreignissen nicht jeder Widerspruch ausbleiben. — Und gerade das
letzlc Euch, welclies diese Periude /um Gegenstand hat. Rillt doch eigeiil-
lich heniu» aus dem Rahmen der Geschichte der Kreuzzüge (den letzten
Ausdruck auch im weitesten Sinne des Wortes genommen); die wenigen
Kxpeditionen, welche Boucicaiit, gelrieben von einem uuersUttlichen Ha«
gpgeii die rngläubigeu, unternimmt, wie, oder richtiger, weil sich die 6e-
leg(;nheit gerade bietet, sehen doch gewöhnlichen Corsaren fabi"ten mehr
Uhnlich als Kreuzzügen. Und so hat denn das fünfte Buth eigentlich nur
für die Geschichte von Genua und Venedig einpn Wert und darf bei der
reiclieu Ausbeute eines bishci- unbenut/.ten archivalischen Materials als Bei-
Inig yüv Geschichte dieser nicht untei'schiitzt werden. Ebenso bietet das
ilritte Buch amncIiGs nt-uc ftir die öcsöhiohlc Sigumumls, biaonder» für dio
is Aaa let/teo Cnpiteln bEhundelten Kexiehungen des Kaiacrj za Venedig.
Wioblig für tliti 'icitcliUlitt] der Krvuzx.ü^u aber ixl bunsoadcrd diu ernte
Buch, die »ppojuta et tenUtivea*, di» Uarstellung der Schriften jener Theo-
retiker »a» der Zeil der Wende des 13. und 14. Jahrli., welcli« bislii.-r
wenig oder gar nicht ilarehforeclit waren l'ad wenn dur VcrF. aich hier
auch nur dArauf beticbrünken. kann, das IIimpt.sfichlichitte ans den Schrifieo
di«»or Aotoren m gcb«n, «» bietet d«r Stnff doch vi«l d«8 Anziuhonden
uod Neuen.
■ledern buolH vorAn^tfätellt iat eine Uebersicht der lUllsmJttel nu dom
belrelTiüDdim Aliüchiiiltei, «vulthu in Kürze i'thur die haupt^iUjhliL'listvD Qaellnn
und diö l-ituratar tfrientrivB. — - Kii» zweiter Band tjathült die >[>iöi»)8
jttstißcstivi-K* (Nr. 1 — 39 \on ISll — -liO?), welche, itAlit^iiischvii und
tranKÜsiBchen Archiven ontnooiaien und tuil Anmerliungen hinreicbead var-
Sflhttn, di« Kßlcge gehen fttr dia Abhaiidlungan itn ersten Hand« — (1&-
nintcr einige sehr inlcrcaaünt« .StücV': ülmr diy KiMteii ilur BsthuiliganK
de« (iiufen von Nevern an dem Feldzag Sigiamundü gogen die Türken und
des LoäkiHifa dt^r Uefungem^n von Nikupolis («lu dem Arcli. däparl. du
Nord in Lille (Nr. 5— IT), ferner ein VerMiohmÄ dar Handachrift^n und
Oruch« and ein auaftlbrl iclieii und surgfäliige«! floneralregister').
DäBseldorf. il. Ilougeweg,
■1 Im AnsobliiHH tut den von Oeüiinani tAiohJvio «tor. it&l. 1887 y. 9ü) bei
der Anaeigo diese« liuebce befolgten Wr^one inAg nuch bj<*r hIs Nuubtrag eino
bisher impi'dnK'k*«' Urkujidd fo]j^>n. welcba Herr Dr. St^iinln-r« zur VcrfOgung xii
dcilbn dii- (!fil4' Imttii. hji ist ciii S(vbr«iben ilfw vi'iiailintiitiohuii Dugcn Antonio
Venier an Albri-chl IV. vuu Uvstt^miiob vom SS. Juiiinr 1400. Darin uibt dor
Ooce Nachricht fthiir dio ni>iitwt<-n Kn^isnisse im Uricnt und xn (ittnna, uon Ana-
SU'icb xwDtobi'n den bcidim ^»Ltitimucnfn KaiKem, .luhuiin V|[. und Bntaniie),
ic KOckk^hr de« Manicbnlli' iloiicicant. nat'h Vpondig (IMaville lo Roalx Z'B f.)
und die in (ic>nnn. anHeohrm^briX! RrTT<'jlnt^on {vgL L'anal« Storin di ISanAvn.
4, IS'l f.; Stella, Anniü. uenuoiutoa Mitrat.ori IT, 1177). Du Behraibcji, du dtirch
wäac! knA]>po und prilci»c Darnt idhing in die Krci^iddi? gut einführt, i«t ein« Uit-
theüung an einen Adreisaton, der an den i^rcif^niNcn kein pt^nSiilioliu Intc-
rcMc hatt«.
1400 Jrui-ar 33, Vintdi}).
iHei Ijii^bntJirKlt}' 4 Atihiin^ n* t*it irri^ xiim .lahrrr ut(l> getftxt.)
.lUnirtri ('L «jk^'^Iho düiiiitiu Alberti) Ari gratiA diid AiiNirie Htirie Cnrinti«
UarnioU) cumitique Tiroloiiti amicü dileclo,
AuthouliiM Te-netlo ead^ro gmtia diix Veueßiaruiu ete. laliitem et sinooro
dileotiDnis nffeetum.
Vt uova lllustreB prinoipes et dominoa erbis langentia ränt eioelae roagni-
ßccstiL> v»tri' nüta. delibeiuviuus quecntiiqii? illta siinilia aenciamufl eidom Iratente
fiivere nianilvet», pnrticipiindo cum ea.
Hinc "«t rjuod boitie jm^t rh'(bt)iiu galimnim nostranitn d« partibus Tan« et
Romanii' idan» hiibiMniiH, «iik»! Wbtn'iiiMimu« dorainue Eronnu'd impi^ratoTRomsunim
vi illniitriiMimiui di>niinu< Juhunni'-H impi>r>itnr rimititer Ri)m''itruni n<*poK oJi.iH, inier
i]iin* Tt^betnena dii&ordia aerieltal, m<'diiiiitibiu tTn^italibuM amiconim quomndnm
ad ]>a(.-em et cancordiain devenerunt eiTix^l ualit£T in Im« fonna, eo qnod pn-CiLtii«
daimnua Emanucl qui in dvitate ConntantiDOpaltB imjverabat eet cont^Btim nd
partes ocoidentaie* personaUter se eonferre ut poisit saluti impmi bui, sicut opsw
oititerit, pTovidere; et iam «uper alir]DibtiB ej nostrü gateis bnbtililjOB aacendit
pro veniendo Vi^uecia«. üonKin autein eius et nati anper jpfliamet gaiei« »ecom
ucändent^H ilebent in partiliiie Amoree. donoc illo de piutibas occidenti« expe-
^tud (iierib, reniaji«t«. ^Utor auteni, ridelicet dotiiiuu« Johanne« «^ui mtm an-
662 Idt«ratar.
Studien zur Geschichte detMiaiatiu-malerei inOeatei-
reich von Dr. Joseph Neuwirth. Wien, Gerold, 1887; 8«, 85 S.
(SeparatAbdruck aus den Sitzungsber. der phil.-hist. Classe der im.
Akademie in Wien, 113. Bd.)
Der diesen Studien zu Orunde liegeode Gedanke ist nicht genug u-
zuerkennen. Will mui endlich einmal klar sehen in der Entwicklong der
Hiniaturmalerei , deren kunstgeschichtliche BedentuDg för die vorgotbisehe
Zeit an Anerkennung täglich gewinnt, so muss man innerhalb gewissa
zeitlicher und länmlicher Qrenzen die Unteruncbung auf eine mOgticM
breite Bnsis stellen und auch die künstlerisch minderwerthigen Bncli-
malereien zur Vergleichung heranziehend Dies hat X. an einer Reihe tod
Handschriften aus KlÖatem der Passnuer und Salzbarger DiSoese doich-
gefBhrt. Wir sind nicht überrascht, mit N. zahlreiche VerbindungilUen
zu erkennen, die zwischen den einzelnen kirchlichen Stiftnngen hin and
her laufen. Durch Vergleichung gelangen wir zar Feststellung von ge-
sicherten Provenienzen und Datirnngen, und wenn auch durch diese Stndien
der Entwicklung^ang im 11. und 12. Jahrb. noch nicht mit einem Schlige
klargestellt ist, so gewinnt man daraus immerhin die Ueberzeugong , da»
dieser Weg zur endlichen Fiiirung einer exacten Entwicklangareibe ffibten
muss.
Freilich nnter BeBchränknng auf die Weise, die N. in diesen sünen
Studien befolgt, würde man kaum en dem gewfloachten Ergebnisse ge-
langen. Geht es heutzutage überhaupt nicht mehr an kunsthiatoiiscbe
Dinge zu behandeln, ohne dem Verständnis des Iiesers durch gute Repro-
ductionen entgegen zu kommen , so gilt dies in umso höheren tirade von
(atem Constantinopolim tenebatur, OoDsUiitiuopolim iatroivit et expectare debel
reverBionem eui patrui antefati. Et ne illa civita^ TuroOTum domino summittatQr,
remansenint ibi tres ex nontrix galeis armatix et botidem Jaoueneium et ducenti
Francigene illorum, quos exceltentiBsiiniis Fraucorum rez aub dnctu domini Boc-
üecardi mareecbalchi aui tranamisit, pro custodia et conservatione civitatis eins-
dera. Alie vcro galee arraate pro prefato domino rege Francie et ille Januen-
situn ad suas partes Fonentis rcdivisse dicuntur. Dommus Buccecardus predictuB
cum iam diutis galeis uoatris Romanie et Time cum centum armigeria Franci-
ffeniB Veuecias appulit ad partes Francie profecturux. Dicitur quoque Bajsiih
Turcorum dominus in partibus Dclamatia circa fines Siriu caatra ^nere et ad
ilLud insiateie pro presenti. Ceterum hal>emus quod bis diebus extitit rumor in
Jaiiua, quo gubernator existenB pro sereiiiBsimo domino rege Francorum in Janiia
coactus iude recedere in quodaui fortaliuiiim vereua Polseveram so reduzit et
libentcr vellet posse inde recedere et ad partes Francie remeare. Nam rledua
fuit illico sive creatus per Januenses iinus aliiiH gubernator in Janua vide-
licet dominus Baptista Vocanegra Jauuensis, ctiam quod Adomiims natus quon-
ilain ilouiini Anlonii Adumi qui fuerat dux et postea ^ubernütor Janue in castrum
Janue se reduserut; nee propterea civitaa quicte poiitur. Prediota quidem prout
habitimua curaviniua celsituüini vestrc presentibus indicare, dispoeiti et jtantti
sempev ad qucquc exceUe frateruitatis vestrc beueplacita et honores.
Data in noetro ducali palacio die >iX[Il. menais Jannarii VIII. indict.
Adresse in dorso :
UliiMlri et excelso domino Alberto dci gratia duci Austric Stirie Carinthif
Carniolf comilique Tirolensi etc.
Urig. Pergament veriJchlossen durch BleibiiUc an üanfscbniir.
btuiilsarcliiv Wien. Die Red.
Kiniuturoo, die, m abgelsgensa Klosterbi))ti»tbnknR vfrliorgen, ljfl||[jHMy
kam alleii^ring»t£n Theile Gegonstond cinor encIi){()iiifia.ton I'nblieamn |f»-
Iroplen sind. Kinn solche erfuhr vor wenig«!! Jahren dnx KvKTtjj^liitr von
ioiteastetteo, diu 1'. Nceilehm-T in vurtrefTHuhtru Tul'cU, Ihdlweiao in Farben-
kncb, v«r&ffenUicht biit. Wenn dnmuU die Knappheit des beigogebonon
fbxtes £U bcklu^un wur, su ormihlet uns hei N. der Test miuigeU von
hoBtratioiien. <li« den Oeint dca Leser» sufTriHcb^n aoUten.
Ein w6it«r<T Mangel liegt in der UamLelUng. Di« Naiiir der Suche
vingt es mit sich« diies den in«i^U-n Bimm die BildorhescImibuDgeQ ein-
lehmen. IMe Runve Kunst d«r Daralellendua miDM sich darniif connentriren:
Jar Hl aciD, ohne durch Ujititunt; tiherllii3»ig«r Uetaila du« IntorOBää ub-
mtamplen. Vien't Schwierigkeit der methtidÜHihen Uebandlnng int N, nicht
Ibcrall Herr geworden. Ja, dieser gelegentlichen UeberbietunK mit DotailB
irird en loziui'brvibpn sein. Aana in üeini^n Biachmbimgen rahlreicbe l^n-
ncbtJgKeiten unterlaufen sind. SticbprvWu, die icb an iWtn hirobucshcr
PifaiiOMJodex und der HiIkiI von Micliellieuem vornobmeu künnti>, werden
fliet erweiacR. Bi^i dar DtMtlirL'ibunt; dci uratcren wirf) nehrruch recbta
and link» vonve<ihHeU : sto bei den Vtirhilagen auf d(>in Dedicjittornbilde und
tat Anordnung di-r Figuieo »uf fol- 64. Auf f^l. 2 sind drei lAmpen
Intt Piner Hiubtbar. Dua Jnitinl auf foi. 10 irt ein D und nicht ein (j.
Der &cl dn^clbst Irtigt kein rothfä Kleid, aoudem l'hriiituä trügt tiis. Ueta
Bild der Iromi^rt^io auf tbi. 3(> ist üiLch tU-r Beschreibong vfiUig nnkUr,
ireil nur von eintiin Prieat«r und einem .Jünglinge die Rede ist, wfthrfind
Jirer j« iwoi wnf dorn Bildf gtchon. Num entlieh hutt« K. mit der An-
^hriing von Farben gpitraamer iem k&nnen. Wns nützen solche Angaben
to,J>flitMlf. wfnn man j. It. (S. U) liest: »Gott Vat^r grün nimbirt and
r'OlBUt blauen Mintel aber gelbem Untergewande gehUllt, innerhalb eines
»uotummLintcn ML-duillonf, nuf J«t)den hlnutm lnu<.'iL)(rundo guldnc Storno,
lie grüne Sunne uml der weiaae M«mt (^mjchuineti.* Freilich verschlBgt cd
luch nicbls, wenn sich dngt-geo bei. der Augean'uheiuuiibme ergibt, das
)ott Täter rolh nimbirt und in ^inon ruthen ATunttil guhällt ist, die Sonne
ireisa mit violetter ^iciobnung und umgekehrt der Mond grün erscheint.
Darin. dn>H diM^ rn^enuuigVeiton am (^drüMiilUt« im Weäentbchen nicht«
Indem, liegt eben der beste Itewcie (ur die l'eborflUäaigkeit der beitüg-
licbes Nctiien. Ans blotuer Flüchtigkeit sind aber die ertrtthnten Irr-
tbümer nicht tu erkifiren, dagegen apricübt die streng »achlicbe Art der
Untersuchnng. An letzterer wKren allenfalls «lie mehrfachen llinweicie »uf
jyiantini^chc FintlJi&w zu bemängeln. Wir »nd boutxutegn der sogen.
H7anlm)ac)ien Frag« allKUUHhe mi l>«ibe gerückt, als daM mit gtuu all-
jemeinen Bemerkungen jener Art gedient nein kOnut«, A. BIogL
K. KousaciitDiepolitiHcheBtelluDgdcrR&ichtstüdle
mit besOQderer Beriicksicbtigutig ihrer RvicbsHtuud-
9<:baft unter König Friedrich 111. 1410 -liiil. Boati, Uuri
3eorgi, 188Ö; 73 8. 8".
Her Vcrfassnr bat die Rchuierige Aufgäbe. Weflen niid l'^^tntehniifr der
Beicbutand^huft der .Stlhlte uucb/uweiacu, weder getönt nuch lüden wollen.
Q$4 Literatur.
Aber er liefert dafiir eine.nothweDdige Vorarbeit: den sorgaamen Nach-
weis des Aotheiles, den die anmittelbaren Commimen an den zAhlreicfaen
Reichstagen von 1441 —1457 genommen. Was der Verfasaer dabei ge-
legentlich über die allgemein deatachen Dinge mittbeilt, ist freilich mehr-
fach irrig oder anzalänglioh ; der Stand der Forschung über diese Zeil an
sich and die Schwierigkeit derselben, lassen dies aber begreiflich erscheinen.
So ist bezüglich der Haitang der StAdte in der kirchlichen Frage Übeiwhui,
dass die Beicbsstadte an der ,Neatralitftt< vom Anfange an so wenig einen
Anthei) hatten, als etwa Kaiser Friedrieb selbst; ISsst sieb bezüglich der
Haitang des Beichsoberhauptes nicht verkennen, dass ihn die HinteriiBltig-
keit der Commanen selbst daza drSngte, diese als stete Stdrer jeder end-
giltigen Besehlussfassang von derselben mögliebst fernzahalten usw. Äacfa
an Versehen im Einzelnen fehlt es nicht, so S. 22, 41, 45, 46, 47, 4S
(8. 59 bedeat«t ,Nota der Aslsg zw Swaben and an der yetz* nicht>n
Schwaben and anderwSrts*, sondern >za Schwaben und an der Etsch d.i. Tirol*),
S. 68, 69. Trotzdem sei noch besonders hervorgehoben, dass Ref. das Schrifleben
mit Natzen and Beifall gelesen bat.
Frag. A. Bachmann.
A. fiofftnann, Kaiser Friedrichs IIl. (IT.) Beziehnngen
za Ungarn in den Jabren 1458 — 1464. Inaugural-Dissertation.
Breslau 1887; 50 S. 8".
Der Kampf um die angarische Krone 1459 — 1461 and die lang-
wierigen Yerbandlungen über die Herstellung des Friedens zwischen den
Bewerbern, König Mathias und Kaiser Friedrich, bilden eine Episode der
an Wirren so reichen Geschieht« Mittelenropay im 1 5. Jahrhunderte. Nk)i
HofTmann S. 49 Anm. 1 kennen wir sie jetzt, denn »es lässt sich ....
einzig und allein nur der hier (d. i, von HofTmann) gegebene Gang
(der Friedensverhandlungen) aus den Quellen nachweisen und sind dar-
nach die bis jetH in sämmtlichen einschlägigen Darstellungen .... sich
findenden .... Angaben zu berichtigen.* Solchem Selbstbewusstsein
gegenüber w^igt Uef. kaum zu meinen, dass keine der früheren ,ein-
schltlgigen Uardtellungen * sich ein gleich specielloii Ziel gestellt hat, doos
neun Zehntel der H.'schen Abhandlung früher Festge^tBlltes enthalten, dm
die — bei einer solchen Detailuntersuchung ja selbstverständlichen nnd an
sich gewiss willkommenen Berichtigungen - zum Theile unwesentlich sind,
mehrere gerade der wesentlichen aber nicht qelten können, und dasa der Verf.,
der sein engeres (iebict recht fleissig durchforscht hat, sofort Fehler macht,
wo er von allgemeineren und ferner liegenden Dingen reden muäs. Auch
meint. Eef. sehr, dtasa es nöthig ist, sich alles, was man als Fehler be-
zeichnet, genau anzusehen. Das bat der Verf. aber z. B. nicht gelban, wo
er (S. 50) sagt, der .Friedensvertrag* »von 1463* enthalt« nicht» von
der Verpflichtung des Königs Matthias, nicht ein zweites Mal zu beiraten,
»wenn ;'ut:h Bachmaun (Eeichsgescl lichte S. 390) die erw&bnte Verpflichtung
dortgelesen haben will.* Keichageschichte 390 redet aber nur vom »ersten
Entwurf* des Definitivvertrages, der vielfach geändert wurde. Schon
der Kaiser n:ihm ihn nur ^in der Hauptsache* an (ebendort Z. 3 von unten),
Btnr.
4t?re Aenileran^rm orfolgton auf Verlanen dos QDgtirtKlieD Kflnigs, bei
limai:her SkIio freilich in iler ArL, <1h«m mmn sie Viesondera re^lte, vrontaf
■tärlicli im Defisitivvertra^ nicbta dnvoD ffeaagi xu worden brauchte.
Uusi tVxcjt gKxcIiah attcti l>e7,nv'lich ilt>r H^iratüsaclie, gUubt Ref. «iicli heute
nxli aua vielen Grundes. Ob aber d&s, was Eef. \a diesen Dinges
»Beint*. richtig sei, gibt er der Beurtheilung dritter anheim.
rruj;. A. Uftubmann.
System de» U«al- Katalogs der U aiTersitäktf-niblio -
tlitfk Hei<ii'lbt' rg, hg. von Karl Xsiigomeister, Ober-Biblio-
thekar. Ht'idcUierg IHHJ. C. Wiutcr (in Coiiim.).»
Instruction für die Orduuuff der Titel im alphabeti-
Mcben Zettelkiitulog der küu. uud Univ.-UIbliothek xu
llrcsluu, au^gonrbeitet von Dr. 1_'arl Diciutzko, Obc'rbibliotbokar.
Berlin I88fi. A«her S: Co.
Heber NormHihöhcn Fi! r IJücherguachoestj. lOuie hiblio-
tbektvcliaiacbc GrSrttsruug vou Dr. Emil Steffen hageu, köuigl.
OberbibUotbckur zu Kiel. Mit einem AnhADge. enthaltend den Auf-
MtelUiiigsplun der Kieler Üuiv.-Bibliothek. ICiel !88ri, TiipHiHs & Kischer.
Veröft'ontlichiiugon der Stadtbibliothck in Köln.
). Heft« Die StadtbiblioLhck in Köln. Ibre Organisation
«od Verwaltung. Beiträge zu ihrer (.Jeachichtc von Dr. Adolf
Keysner, Vorstand der Itibliothek. Mit zwei T;ifütn in autotypitjcfaom
'Druck. Köln 1886. Dumout-Schauberg
Deberaufl erfrculicb iat der lobbufte AiiEüi-hwuiig, das in dvn letH-
tcrflosaenen Jahron dim HibliuthekNweuen in UmiUcblnnd gonomnivn luit.
Fine Ansshl groBscr Itüilittthckun bat ihr nourw, al^ittirbus Heim belogen,
dos 00 swaohrailaaig ula niiilglicli pinmrichten, Anrbitckten und KibliAthelciire
sieb rorbondeo bnbfti. Hbiid in Hund dumil ttoliruitet. diu innuro Onlnung
■ier JtflcbertiAiiiDiltiiigoii rfiätig vurwärtu. Auch auf iit«rt)riF«hani üebieta
muiCbt iicli eine Wendung /,uni tViseni deuUiob bemerkbaT. bÜne trefflich
geleitet« Zeitschrift, das ^CentmlhUit titr Bibliotbekaurcsen < verdankt Ent-
stehung und, VW wir wänschen. enütcheib'n Fortgang dpni gefiteigi^rfcen
IntcTc««)', du» nuob cicm Vorgänge Fninkruicli« und Kaglnnd« «ndlieh aoob
in Dcutachhnd di'n älfL-nil ichen Bildiuthukon ruf^cwundct wird. Die für
die Deorb^itung dvs Hüohertieatimdeo grundlegi'ndeo Kragr^n werden nun-
mehr in lebhaftem Austauscb der Meinungen erOrtert, ahT diesem Weg«
soll 4&a Ziel mSglicbster Gleichßrtnigkeit uud loicbter JUcnutzbarkeit er-
reicht werdeil. ein Ziel, an welches dio rrjmzOaiRchon Bibliotheken dtirofa
Edu Eiitgmil'en der ätaategcwsll. d'w «ngliscbc^n und omerikaaiMhon in
(NÖerer uB<i mehr ?.weckmRi>iger furni durch die slflndig wiederkehrend Bn
Versuramlungcn dt^r lliblictliukare gelangt sind. Die grätale Tboilnuhmu
H werden dem regen J^ebea, d:ut in ttibliolhttkaangelegenbeiten an stelle der
I langen lluhe gutretun idt, die wiasonachnftlichen Rreiae entgegenbringen.
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Lit«mtnr.
& sncheüit ilnber gurcohUerligt, muib aa. diowr Stdk aufdi« w«
titcnriacbeti Krsobeinangen der ÜibliutlwktUtentar anfmerluam m
VIftn gerne ister hut airli bei der Äusurbeitung «eines Sjsietu
Jaglit^or KQniitelei fern gehaltAD und daa rechte Aiuinus der On
•bthälüDgen, wie es den BedürfoiMea der tos ilm verwidtoteD Biblit
und dor einxslDen WiueBKcbkftofltclior enteprii^t, wol g4>tn>ffen. Dabv '
sidi Beine Arbeit auch ah Vurlugo ftlr andere BadierdBmmlDDf;en git TW^
wenden lanen. Doch ist iti beaditcn, diui SiiMere üni-vUndB. vur »Bm
der Hange) uii geiifigendom BHiim. um die BibliuthetL von (imnd au im-
EOHteUen, ihn verhindert huben, Uborall in tier Keuordnnng' ao vomigelui.
wia m von ibni ^Ibitt hh nolhweiidig erl>aoiii worden ist. Dcahfdb oiwtt
er die von Mincm (4^r(lhnilf<n AinfjTorgttnger Schloe^er goscbaffene lAeaU
Kiiitheilung beibehalten und innTlml^ dieses gcgelieneu Kahnienii die ObIo-
ahthciliinti Tt^m^hm^n. Ihm d« in mnnchcn FRlIcn ein d«r Siicli«
enUprecheoder J^wang angewendet werden muHsle, k;iun dem btwbTerdieiiMt^
VerfiHMr nivht xum Vorwurf ^macht wurdtn. In LrelTcndvii Wtfrtcn itpfitfet
Zungvmvister sich iilter Amt ,u1>vrste l^rfurderaiss ti\r einv niüKenM-hatUiil«
Biblivliick* auü, er l>e>eiclmct uU si^lches, .diKS die deiuvlbt:» UegenstieJ
bsfannddiiden Werke, soweit dtns irj^ad iiiöf^'li'b ixt, iitirb zusamiiKO lal'-
gestellt werden, damit nicht ein ^itminetauriuiu , Hondem ein orgaaisckd
nnnee geecbaffen wird* (Vorrede f. V). I'tui Ittiihlein bat O. KRrtwig vor-
nnlnaet, iil'ur die Iluupteinlbciluag d<M vun ihm llic die IlaUfuiser Kbli«-
thek auagearbeileten Systems kurz z« biiriolit*.-n, die kargen Andentungfu
maebou den Wuns»cli rej^e, bald di» iiiai/e in den IlS&'ten der FKhgaKWi
tu sehen, (l^otralbtatt fflr BiM. '2, 427.)
Üeberdifl AnTertigungd es «Iphaheti sehen Katalog« bandj
der jetzige Obcrbiblioth4''kiiT von ßüttingeii mit einer Ausriibrl ichkeil, in
der dies wichtige Tbcm« Higher noch nicht bearboitvt worden ijl, Di«
KcbOn auigettattete Ttuch wird üicb daher v.nr l-änfUhrang fUr den Uieo
oder AufiiDj^er nicht eignen, wvl «her wird ee dem mitti-u in der Arbeit
begriffenen Bibliotbcksht'amteii ein unentbebrlicUes , nie verjagendes ilil^
mittel aein und iiiin jederzeit diu Kntdcheidimg »ucli d^inn vrluichtern, wenn
»ie von dir in ihm nieder|^cle;;t«ti abweichen soIUp. I)/,., dem ee VM'nehn*
lieh daruat nnkmn, Tur diu Verwaltung der Brenlaocr k. Bibliotliek, flirfie
und an der er diesw Itogeln an«gmrbei1«t bat, eine fest« Tradition v.a MhaÜDii,
nacbtc jeglichem Scbnanken au üza weichen, iudem er für den alpbabetiiMliiii
Katalog den streng tonnalcTi Uettieht^punkL als leitend aui'stellle und nebto
di?n Keijtdn itiit^b die Aiit<nnhmL'n in m<i};lich9lrr Viilltstftndi^Leit untuftlhmi
liL^ätrebt wiir. In enteri^r De/iefaung muas nun doeb gefragt werden, ob
der in aller Strenge durobgi^filhrte Kornirtirumn'« immer nur Vorthuilo bfiogt
und üb er für alle Fälle au»rei(;ht. Nunenlliih hui der Wahl des OrdnaDga-
wortea anonymer Schriften tritt dif^ae I'rAge an den Bibliothekar benn.
1)7. hnt iiellMtvflr«tllndlioh nur die gntmmatiMhe Il«d<>Htung und SteUuag
dor Worte dos Titels, mcht aber den logischen Werlh derselben /.nr Riclit-
Hohnur genommen, er aoblie«st d«mna>uh dita Il&uptainnwort v»a der Wahl
rum Oninungäwurt au». Haadelt es sieb um das erste Or'lnuiigswort, so
kann dio ZweckmAasigkoit und die Leichtigkeit der Ülntacheidung oMh
aoincin Grundiatite um m> weniger beatritJen worden, r!« bei der Erhebtuig
llätipUinuworU Kum Orflnua^worl Willkür liaani in T«nnoideD Ut
(tgl. die Ab)i. vaa Keyster, SbeilT udJ Uacklenburg im CeoLralbl. f. Bibl.
S. J*lirii.<. DaKt^fen crsaboni mir der formal -grammktiwbe StandpuDkl
'ui>)etechtigt bei der Wahl des zweiten bo^w. dritten OjdnQij(fiiwwrtes, diu
b«i gk-icilcm urstcn flir tlio tiiiirfiliuti^ nna^ebeod wird. An etJicben
vtii IH uigeTSbrton Beispielen «uU die* voruiiacbaLilidit worden. Nacb d«r
toti ihin gdffebsDen Regel werden ungereiht; Sehneiseriecbe ^jeiUthrifl flir
Rcilkund« unbir Zeilaubritt, Sc}iw«iiori80ho (9 2*17), digej^en Heidelberger
klinische Annalen unter Annalcn klintHche (§ 253). Wird dieee subtilo
> ntirracboidung iwiitctien ttdhatAiitivischetn und adjeetivisclii^nn Attribut dem
H»mten udcr fiar dem BoDutatur judcrioit ßt-geuwÜrtiK seinV Wtlre es uicbt
10 empll'blen, im ersten lall* ileilkunde «1b zweites Ordaangawurt au vrlhleaV
Pn Scriptores vutoreH reruin Aimtrinc. »iod Jinßh D/. einxur«ilii-n als Sorip-
■OMe T«t«reä mit Bücliwcis unter Scriptore« rerani, die Scriptores reram
Gennaoicariini (^eptcntrion^liuni . . . diversi dujiegfn unter Set, reram mit
Kückwci« uii(«r Script, divonti {i 2&i). We Adjootivii votorcs und diver«i
Ilaben doch kaum si>kben Werth, diias sie lur TtilduDg von zweiten Otd-
nu.ng»w<jrteii dienen ki>iiDvn, viclmobr müteen «ie gögen res Ibww. reriun)
Atutriwai; und Ourmanica« zurücktreten. Ich gUub« daher, iusi die Int-
b«r gtiubti! VtaMü, die t'olge ded zweiten und dritten Ordnuagdwurtes nach
«Wm lo);i8clieii Wortho einzurichUjn . g^gt/iiUbpr der von D/. eiiigiiführten
dun Vorzag vordiint, df^niuacb, um an dom letzten Ueiapiele fcätiuhaltvu,
üUe Üt^riptoreä reriim lutiäummenbleibcn ohne Hüokiiicht dnruuf, ob /winolien
beiden Wurtuo »ndLTc cingewhaltet sind, und dunn in zweiter Linie iiauh
dm rerum bestimmenden Worte, in dritter nach deu nooh übrigen Be-
UeidungHvriJrtern geurdnel wonlcn; SonploTe» ruruin ticrmAiiioi(ruin : in-
Eignes, prae4:ipuo Sajonicarum, »olectj, aoptcntrlonalium, varii. Kinen andern
Aaswfg in dicavr wii:hl.igt!n Frußo bot 0. IlitrtiWtg durch den VorHclilf^
«rfifinct, die ItäcberxottoL mil gleicbei» ersleo Ordnuiigswort nach den Ilaupt-
ablheiluiigeii des neiilkutaUig)! lu legeu (Ceulialblatt 3, 294). Wtt» ferner
den KwciU-n Puukf, die Auennboion, betrifft, n» will dem Bcf. dünken, du*«
dieselben manchintLl bL-3irr an Stell« der liegel Htehen wUn^en. Vornehm-
lich ist diüt in 11<^r.u^ util die Anfuhrung dv» IIcrnuaKobor» und Uebvrwtjivr»
im alphabctinn'ben KHtalug der Kall. IH. gtiant ihnen nur bei anL>n.vinen
Werken einen Uüvkweis, bei uicbt-aiKinvtaen crKtcrc^m lediglich dann, wenn
die Arbeit des ll«nkUSgelK<r^ aebr ül&rk hervuTtriU gegenüber dem Tnitang
der hci'aaagogebGnvn äclirift* (^ 75), Auderä wird der Hebereetkcr be-
handelt, deii^lba !<ciil nur bi-i mion^m^n Werh«it einen BilckweiH erhidlen,
liiil juduoh »die lidiur^utzung uine bervorragend üeLbstfindige Bedeutung.
so wird der ti^iae dea liebertet^eis «um Ordnuiig«wort. mit Küickweir« unter
dem urdprttnglicLu» OW.* (ä 65). Also einmal ein quani italivcr, dua andere
maJ ein gualitutiver Maa^^-tub; int der er^tere leioliter su bundhaben, um
80 echwurer der letztere. Wer entscheidet, ob die Uebersetrung i liervnr-
ragend AslK^tiindigo Itedoutiing* but> Verdienen endÜvb nirbl auch zahl-
reiche rflicröetiungon nicbt-arnrnymer Wcrkrt dien l*rBdi™t? KndJich hiknn
tilX genng der N^me dea Ueber^ntjfirn r.av Auffindung oinni Werkt* Kohilf-
liili itcin. dii er in vielen FKlltn d»n dun Autons Im allgemciuen Gebrauch
verdrfitigt bat; ich erinnere nur an die zahlreichen llcvberfcnigungen fron*
züsischeT und englischer Dramen awi dem vorigen JabrhunderL Die Ver-
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Iü«ratar.
«etaung auf den Heraa^ber oder Uebereatser kommt demiucb den iluft-
r.weclc ilw »Iphnlwt.iiK'lieB KftU1og!> l^ird«rn(1 «Dtgeg«n. i\4 vr'trfl mitiluihtr
»och ein Nc>>Mi7.weck erreicht, inOem dw N«hweia über tlio Thlihgl«il
einer beotimmten Peraon in jenen beiden Gigenachsflcn dem Bio* tri
fiibliograpbvu jederzeit vrwiinvcht Mio wird, deren Aupröohe der BMm-
tbekar, wo er ihnen ohne Stbildigung d<M Kutalugs geredtt werden bu,
niulib ausaer Acbt liuden suillc. — Uie«e Ausfilliningra aullen im iteln
Hinblick »af den huhvn Werth Aes Bnebui nnr erweisen, wie sehwia «i iit,
in Bibliotbehsangclegenheiten Normen »ufr.ustellen, die all^n y&Mea patÜ
werden. ßiet«t selbst dio auf Grundlage amfaSAenden Matehala bÜ ilir
Dmincht und Sorgralt BiMgeBUtrtc Arbmt eine« der horvormgenditco F«k-
ininner AnladS xu mano)iorU>i Zweifel und KedenVen, >«o ist dies vor .Ulm
eine ÜUbnung, vontcbncllcn Tudcl voraichtig /u untiirdrlSckcn, uDdemMlf
aber wird oinleuchlen, dass die Verwaltung einer Itibliotliek dondi «>•
sichern, ächwanbenden L>ilflti«niiMntu gcbwer gefährdet werden mus. dw
der Bib]i«tKekabeamt« vtolmehr ernater , mdbodiscliei' Vorbildung Wirf
•
In einem reich mit Tubollen nuHgcdattcton Bucbv bebanJclt Slaffeo-
hsgen einen Gegenstanit, dosaen Wictitigkeit -ms dem in dPT KinIcttMg
geführten Naobtreiso bon>-(irgrl)t, diufe boi cincT Bibüuthvk nnl ctirk IW'
KepteiUiriGn die unxweoktiilLtsige V'enuhiubung der Bäcberbretter snr od
2 cm. den Verlnsi einea Belrgraums ITlr 19.4)01) Bftnde zur Folge bt
Nacb St'e. surgOtltigi^r Ifi.'TCobnuug vrgibt »ich al» Kurmalhöhe der fitff-
ifitorien, welche die hc-iUi Au.<4niltAUiig de.s Bauni.4 gestattet, die aaT der Fants
Nalionalbibliotbc); oing^^Führt« von ^.50 m SelhEtvprstAndlich »im diw
Hr>he für alle Geschoiüc oder ftallerien b«ibebiiltün werden. Der canngt
Naclitbcil, dtn die Bcpositoricn haben, dasi niimlith diu Bcnulsaog de«
nbertttn ituciibretles erschwert wi. kann gegenüber dem Yomige hmi"
Raumvcrwi-Hliuii),' ni«.'bt in An-fühlng gcbra<;ht, übiigvna durch \rgaiäKtia
lecUnisiuhv VorriulilLLii^' loichl tLU^'eglichen werden. II»ndM!hriit«o undZci*
tunji^eii hoaimpruchen niedrigere beimsilorien und werden dnber an bnl«
in gßsonderloii liliumcn »ufge^ellt. Mit diesen iillgi'meiaL<n Kigebnöwo
stoben manche intcrecuianlc RinKollieiten im ZiisamnionbaDg ; so die iM^
Wimensehnfteu geordnete üohorsicht aber die vei-schieden«! DimeiudaiiN
der Quart- und Foliorurmule, der Bericht über die Ucberaiedlung der KtHt'
Bibliotlißk. Als Anhiing ist in t«beliariacher Form der Aa6t»llnBga|i'a'l
desaclbtn bwgcgeben. PI. hut mit seinetu But;he iin die Stelle oft will*
körlicber Eröiterang eine sicher« Berechnungswoise gCMtit und allen, i»
sich mit Bibliolheksiuigelngenheilen xii be»cbift.igeu haben, die Uflbc fat»;^
wierigcr und tcilraubendcr ZuännuDetutollnngeo ereparU
* *
Erfreulicbun L'inblick in ciaen nolgwrdneteu VerwaltnagwigauiiB* '
gwwflhrl die Schrift Adulf Kejasers. [>ie Kölner Stitilbibliotliefc ö*"
d/T--; ■;- ^ii;hte »Uff ».-rri •■■ r barichlft. iitt ftllinBlig ftuf S4.0«
ItUii ' 'nig flunyrftlbrtar NbuImh g^^f^
U:-,! JiLMcs wprlvDlIen Büchereflutota,
I Niwb dem im J. IS80 nrfolgtm
ioLbek in der Krwignng, .dnat iia*
•idnriT »Ulli eine bewnikw
«70
ii«libelirStacliB ttnd lM>iititrli-«miliirW jj^mmthm-r^rttimn^ des Abnli
Menrftn D/d Gan&ii. — Sttibahmgem, Dät EatwicUiiiig der Lsndrechi
•lea fiaehaeuMpu^]». V. Di« BodadoiTitba Additioo«. — Hekler, ^.
AHMO£ nEPI eANATOT X PhilbdoDOi. r*ba den Tod, vierteil
Nicb der Ox&rder und Keapoliteaer AbadirifL — ViubbSa, Ktthel
MM roauuiUcben Handachriften. IL Zur Ksthuüaü^aide. — E^ngel'
Untcraacboogen Qber die S{«scbe des Claadäniu Mamertoa.
Ueber da« Z«iUIter d£S kasmlriMliat Ehcbten SomsdeT». — Grünert,
htgnSi-PT&ptmiennz and die Duale a poticri ia AHanbiachen. —
Stockij, Ueber deo Inhalt des Codex Baokeutciiiianaa. — 111. Bd.
186G: ICeioisch, [Ke 'A&r-Spneb& I. — Kdozniacki, Die polnische
oensioD der MagdfibuT;ger l'rÜieile und die einadüigigen deatechen,
niifcbeD and czecbiachen SammlangeD. — Honwitz, Zar Geschichte
namaninnu in deo Alpenländem- L — Banon, BeitrSg« zur Kritik
ftejridcben Beimcbronik and tax Beicbageaeliicfate im XIII. aad SIV. Ji
boDdert. I. Ber falsche Friedrich. — Härtet Bibliotheba patram latinoriua
Hispaniensis. Nach den Äa&eichunngen Dr. Gostav Loewe's herau^egelM
nnd bearbeitet. — Inamii-Stemegg, Zar Verfa^songsgesobicbte der deatacba
Salinen im Hittelalter. — Steflenhagen, Die ^twiclüang der Iddidreclit»
f;lot»e dea Sachsenspiegelü. VI. Die Foldaer Gloesenhandschrift. — Pfizmtier,
Der Prophet Jeaaias grOnländiach. — Werner, Zwei philosophische Zeit-
genoBsen and Freunde G. B. TiooV L Paolo MattJa Doria. — PfiimaitTi
Cbinesische BegrQnduagec der Taolebre. — Leciejewaki, Der Lantwerth
der Nfisalvocale im Altpolniachen. Eine graounatische Stadie. — Bühler, 1
Ueber eine Inschrift des EQnigs Dharaaena IV. von Valabhl. - — 112. Bi 1
Wien 1886: Kremer, Letibographische Notizen nach neaen antbischea
Quellen. — Milflosich, Die serbischen Dynasten Crnojevic. Ein Beitrag !ur
Gcschicijte von Montenegro. — Werner, Zwei philosophische Zeitgenussen
und Freunde 0. B- Vico's. II. Tommaso Ro3si. — Hartel, Bibliotheca pstrum
latinorurn Uispaniensis. Nach den Aafzeichnangen Dr. Gnstav Loen^'^
herunsgegeben aud bearbeitet U. Escorial. — Stöber, Quellenstudien wm
Laurentianischen Schisma (498 — ^514). — Hüller, Die Masuk- Sprache in
Centralaf'riko. Nach den Aafzeichnungeu von Gottlob Adoir Krause hersns-
gegehen. — Kbrenlels, Metaphysische Anafährangeo im Anschlnase ao Eoul
du BoiH-lteymond. — Uoraperz, Ueber den Abschloss des herodoleischen
Geschicbtswerkea. — Maiiitius, Zu Aldhelm and Beda. — Büdingen Aden
zu Columbus' Geschichte von 147^ bis 1492. Eine kritische Studie. --
Hartel, Bibliotheca patrum latinorurn Ilispaniensis. Nach den Aul'zeicb-
nuiigeu Dr. Oustiiv Loewe's herausgegel>en und bearbeitet. III. NatiüMl-
bibliothek in Madrid. — Vondräk, Zur Kritik der altsloven istheu Denk-
male. ^ Zingerle, Der Farad iesgarten der altdeatschen Genesis. — 1 13. M-
Wien 188t;; Steffenhagen, Die Entwicklung der Landrecbtsglosee des Sachsen-
spiegelnd. VIl. Der Glossenprolog. — Hartel, Bibliotheca patrum latinorum
Kispaniensis. Noch den Aul-/eichnnngen Dr. Gustav Ixiewe's heraufgehen
und bearbeitet. IV. u. V. Nationalb ibliotbek in Madrid (Forts, u. Schtoas).
VI. Privatbibliothek Sr, Majestät des Königs, Real Academia de la historis,
Archivo hiatörico uacionat, Muaeo arcbeoldgico nacional, Bibliotheca del no-
viciado de la Universidad central. — Nenwirth, Studien zur Geschichte dei
Miniaturmalerei in üeaterreich. — Toma.schek , Zur Kunde der HSrnna
btaaeL IL Du gu»ftn"ig— g» rs. li. S'tää. xbib. am ürircaSunmpni
I AxmbcrB Idc^. — -Hz^'i^^ Kir^öi.ü.irK 6«f ■STc^ts' Xrtuäurff^üMiei
t mkd Sefatdail bei KoiKet imc '■'.(«aerKcs, Eok -EXJr^inaZii'iBliriiitirt-
t/Bit. — BmLer. 3K(ik S^'-nitr^i^^ ix **jc-s 3j;«^r«ti — &«-. !*•*
Modota Bur^sÜBft aarssL-jitwäKr w-m-ORa. — B)R»<f . I«Mr PfiCü^Mr
■l—gui. — Beöüttö. >t^ 'A.-iK--*fnca>t U — KsfitaAh. shairtiL vm
■itlihltirfirtii n Ki^JtnJ^^r^mäfK. L — ■^•.vBpvFi . In H^miL'JT'f Ltäir«
A dm Cetiqie.'CiBi wiiiitif V^v.ts, — '14. 3iL Z. &A Wmii I^t'T :
Aik der rt^T-fcäüen £tuiuä;rtaii. ^£ ztbz üetäannEnä:!:!*- lu. XJIL siid
p. Jahk IL L>>t V,i: Aä.tdi r.a S^wbkl. — fieadwä.. I*^ MJw-
padbe. OL — Biur. Hjk n^ut IsHsir:^ ö*h vs-^u-b-Ela^af I^tiön IL
Ü| TOB <ia Liriu ■ ■mjBLih^.a. üa tjuv^tr- Ai^ötoi^ «P VAnntKaut^Va ^ii
na. IL Afeu. l*j;uiJBft.'Jtnk ^ iMSik (t Ül Wj^s, If-Si: l^jtife uitä
Idea mr .'»rj»— «■■« uami. -.-rMtiLitaat Jl Zi(ir.jiJ>i.' Kjumr ir^ij-iVL HL
ArcfciT 'iT r*itrj-*. t il»'.ii* <»*t*iJ'-n». i>z. tmi >t rar
• ffM> ■» "iii^ II €Z. iJi, Wj«. !!•>*: Aj3**fa_ *mc? Fx^hyf, 'AiifmiS
huMiik tl*7». — TTwiirtEinw- £^Me»vi- -ir- ttui 5 * «»«ia*- * 'jfcM.M«
~ SrfcHiMT- l'ji- iKTjuuM am ju^t. i '.«l. '^.uuLindrt ÜHniivj'jaBLiic >»>'
■la nm Mämtr u» ^ B^jwit. »w Ans iw a'.',''".i'«ai JuViniTsiijr >>»-
••«» BcAtf>u%t% 3eH- — 3iJ?. — <■!, iKi.. »Vi i'.'.^i: T^n. ■' ki.ü«j»rifc
■h^aä StTdretOÄifc viyutrv. ■».•aiv.muut JV.S JiC^Jv Iir>^t uac ' r-
»iiB ^ec •ßiamr.uar Hit-ii-.it J^4mui> '•'■a- ^tWAtü'i.' — Hslwr. L^ Kr>v^
*f ta EkK^rSi. — Ijifwi^.-A.. . Kl Üi/m :a ijfr }'.tu*«u. ILüii«^ r^^zsciiii
'"■1 — 34J*. — *;-. fcc-- »jf! ; '^7: Zftu«Ä»ir£. '.««r dtK Äbii-a" erkLrt»
*it».v^pmii^iiB. Ijuhi-r }*^^niaiit L liw V..:-'iLi- iw V^s-n>j:sx^-
r Gummosa öt- Jin«T»fi'iii«a**a ^■iLi&4ffB;*Ljt.ii ". i_ — 7t'. isä.. V~jra
bnn l^-%<> — ]{'€•'.'. ](h •S3i^ Lit~itth.iiitf lai^ Axmfrjnixiff^a isüms
i IxnraütFBT'tibsL 1 .Ol Irr. A^'j«i injf-n ■VJbmni.
1 £tfHknw Öf; £i:ikb':-- ujiC uA-iriwiajci iMLtitifctc JM-ditCteau Iw ^'
Liad. 12. Bd., llViaa L886: Weber, RiL v. BbeohoG Holikinilnl
darr — 'r&petco im Donascbatxe zn TrieoL — Frimnel, Vehet A
aeliUiuiel rotn^niüebfin Styl««. ~ UescIimMin, IN« amM(«ii rODBÜe
von K*rmiVü (NeviudunQDi) ia Ctiltn-krain. — Mucb, Die Ku]
Kurr>[ia nnil ihr Vt.'r)i£ltnU lui* l'ultar der iDdogernitiava, U 1
Wtrmicke. Urkuutllicbt- ItcitrU^ Kur Pragi-r Kütullerjfescliiohti
Kunde tniUelalterlicber SUdtesi«g«l. — Kinige N<>tiz«n über d»
bDa«l<^ebAude in IVit-nt — Rtewel, Die Prorrkirchu in UallsUdt
mel, ItditrKge xar Ikonogtsphie des Todee. VI u. VU. — l*«tMh
l>eut«:lilandi(1)erg and Scliloes Ilolleoegg. — noetiMin, Die Sunn
Q«»cbüt»} im k. k. Arlill«ri&-Ar6eDiklt: ku Wien. XVUI. J*ltrh.
Die l'farrk ircti« in der f^Udt t^urding und die Pfairkirdtu zo. 7
*- Wernicke, Ueilrftge xur fisterreicbUcliuB Kfiiutlergefcbiclite oiu i
qaellea sclileaigdier l'rovlncialstddle. — llg, Adam und K»», Br
vuu l.utiwi^ Kru}; im Hrünner Muavuin. — Zu den Gobielus ii
Trienl. — lk>i<liviin. Beitrigi! /ur Oe^trliiclitu der Ltebfrauen •
Wiener-Ncasijidt. 1. u. II. — llg, Antonii' IWio. — Jenay
Veberreite von UHgantiuni, Villa eines VoroeliiDea. — INÖii
Archive nml Siq;«! der St&dt« und Hirkto in Krain. — Potx
Freske nn der Aus.«!naeit« dm GrBtser Uouieit. — NoUmq. —
Heft I u. 2. Wifln 1887; Thaiwiiij,- und Ki<^«r. Dm EtrangeHar
Hob V. in der Krakauer ^cbloss-Kalhedral«. Nuh Vorarbeite ^
Woltmann. — Hot'maiin. lieber ZuUieilung aoiiker BrcHUOL -
Die Touboik der SteiuBtzung und deren Künstler in der SU&i
IG. und 17. Jahrb. — Prokop, Der Teppichachati im Bemtz dei 1
Gewerbtutueeama in Br&nn. I. — Luacbin von Lbeugreutb, ^
deiitscber Sludituten in Itftiicn. I. n. 11. — ■ Chjtil, Uehvr einig*
bilder BChmeaR aus dem 14. und Ih. .labrb. — Ilg, Schlon
bei Wien. — Kt^nner, Kin neuer rOmi.'icber Heileuülein in Wt*
Heber di« rOmiacbeo Stnuisen-C.(sti>lle und Standlugcr in IHro). —
Ein Ms^enfund alter Bronzen bei Ober-Vintl im PutterUiala. -
Uaa UrILborftjM zu FKJgg im Jalir« 1 SHÜ. — llerger, Der klt« Dom x
— Dctubmanu, Die jüngüt aofgefuDdeDt^n Mt^iWii steine ana I'otai
Batar, Ueber den Fund in einem Uiächtifmaarge > gemacht im
SpalatD. — Di« Siagel der .Slndt Ö&i1nu. - Franke, O^mt Bi
in Krain. — Pichler, St, Potor im UoIeo. — NotJten.
Derieb tc und MiLtheilungcn des Altcrtbnmi*
xa Wien. Ud. 23. Wien 1886, Heß 3: Berger, Da« mratlidi
berg'itcbc! Giutcnjialai« um HenuwFge in Wi«n. — SdUtobruDBa
aobicdC'ne» Malarteu. — llg. Der Haler und Architekt V. Andm
— Lind, Di« tinbmale der Kottale in Keistritz. — Riew»l,
riruugen im Stifte Zvv<jttl. — Sülo, Aoscug aoü dem Vgitiag
gatlijHcbe Kirohe r.u St_ Wulfgnng u. W. — Klmiie Mittel
ilotizea. — fureonen-, Ort«- and Savbrcgiator,
Uonatablotl dcd A Ue ribuwa- Vereioes xu Wii
1884 — 1886. Honatlicb etwbeint «in Blatt im Umfang« voi
Kitea, eBthalbeiid kleine Mitthülougen uud NutJ£«n vurzüglieb
tbumskonde von Wian uud NiedvrMtcrraicli.
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