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W. G. FARLOW
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MITTHEILUNGEN
DES
THÜRINGISCHEN BOTANISCHEN VEREINS.
NEUE EOLQE.
I. HEFT.
WEIMAR.
IM SELBSTVERLÄGE DES VEREINS.
1891.
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MITTHEILÜMEN
DES
THÜRINGISCHEN BOTANISCHEN VEREINS.
ISIEUE FOLGE.
I. HEFT.
WEIMAR.
IM SELBSTVERLÄGE DKS \Ta?EINS.
1801.
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Die geehrten Mitglieder "(verden um Beachtung von Seite 3 des
Umschlags gebeten.
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Inhalt.
Seite
Bericht ttber die Frtthjahrs-Haaptyersammlaiig 1891.
Sitzungsbericht 1
Bericht des Vorstandes über die Trennung des Vereins von der Geogr.
Gesellschaft zu Jena 3
Entwurf neuer Satzungen 6
Ort und Tag der Herbst-Hauptversammlung 1891 9
Lutze: Viscum atbum L. auf Bosa dumetorum Thuiü 9
Thomas: Pilzsporen transport durch die Hosenschabe 10
Ludwig: Die verschiedenen Fruchtformen und das natürliche System
der Pilze 11
Rottenbach: Die Flecken der A/monana-Blätter 13
Schulze, M.: Rosa Hampeana Grisb 13
Derselbe: Formen und Bastarde aus der Verwandtschaft der Potentüla
Tahemaemontani Asche 13
Sagorski: Bastarde zwischen Potentüla alba L. und sterüis (L.) . . 14
Derselbe: Gentianen aus der Verwandtschaft der Q, germanica TF.,
insbesondere (?. cMoraefolia Nees 14
Reinecke vertheilt Pflanzen aus der Flora von Erfurt 15
Di eck: Einige Erinnerungen und dendrologischü Ergebnisse seiner Reise
ia den E^ukasus und östlichen Pontus 15
Schmidt, 0.: Fossile Nadelhölzer im Kalktuff von Weimar .... 18
Starke: Scüla bifdia L. von Leisling 18
Haussknecht: Lonicera Pendymenum L. in Thüringen? .... 18
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— IV —
Seite
Derselbe: PUoatyles Haussknechtii Boias.^ Verbreitungsgebiet u. s. w. 19
Derselbe legt mezikauische Pflanzen vor 20
Zweiter Versammlungstag 21
OrigiDalmiitheilangeii.
Schulze, M.: Jena's Orchideen (Nachträge und Berichtigungen) 22
Appel: Kritische und andere bemerkenswerthe Pflanzen aus der Flora von
Ck)buig, I 25
Haussknecht: Üeber einige kritische Euntesc-Arten 31
Derselbe: Üeber einige Polygaia-ksiNi 35
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Bericht
über die Frühjahrs-Hauptversaininliing in Weimar
am 19. und 20. Mai 1891.
Die besonders von auswärts zahlreich besuchte
Sitznng
wurde in Weimar am 19. Mai (dem 3. Pfingsttage) um 11^4 ühr
im Saale der Kestauration «Erholung» von dem Vorsitzenden des
Vereins Professor Haussknecht (Weimar) mit einer Begrüßung
der erschienenen Mitglieder und Gäste und mit einer Ansprache
eröffnet, worin er sagte, daß wohl Niemand hätte ahnen können, daß
der Botanische Verein, entgegen der vor einem Jahre in Rudolstadt
getroffenen Wahl von Jena für die diesjährige Frtihjahrsversammlung,
hier in Weimar, und zwar getrennt von der Geographischen Gtesell-
schaft, tagen würde. Beim Erstehen des Vereines sei Vortragen-
der für Anschluß an letztere Gesellschaft gewesen in der Hoffnung,
daß es gelingen werde, alle diejenigen Vereine und Personen Thü-
ringens, deren Bestrebungen auf Förderung der Naturwissenschaften
und der Landeskunde in weiterem Sinne gerichtet seien, zu einer
großen Gesellschaft nach dem Vorbilde der z. B. in Schlesien und
Westfalen bestehenden zu verbinden. Leider sei dieser Plan geschei-
tert Vielleicht werde sich eine Vereinigung der zahlreichen bota-
nischen Vereine Deutschlands wenigstens zu größeren Gruppen em-
pfehlen und eher zu erreichen sein. Auf diese Weise würde die
Vertretung durch je ein gemeinschaftliches Organ ermöglicht und
auch die manchen kleineren Vereinen sich fühlbar machende Schwie-
rigkeit, für die Geschäftsführung geeignete und bereite Persönlich-
keiten zu gewinnen, leichter überwunden werden.
1
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— 2 —
Derselbe brachte darauf die theils telegraphisch, theils brieflich
eingegangenen Begrüßungen der Versammlung, nämlich seitens
unseres Ehrenmitgliedes, des Herrn Professor Dr. P. Ascherson
(Berlin) und der Herren Mitglieder Appel (SchaiFhausen), Grube
(IVankenhausen), Roell (Darmstadt), Roell (Erfurt), Wichura (Suhl),
Wiefei (Leutenberg) und Wirtgen (Bonn) zur Kenntniß und legte
an neu eingegangener Literatur u. a. vor:
Seubert's Exkursionsflora für das Großherzogthum Baden, 5te
Aufl., von Dr. Ludwig Klein, Prof. d. Botan. a. d. ünivers.
Freiburg, Stuttgart 1891;
Trelease, the Species of Epilobium occurring North of Mexico,
aus dem 2ten Jahresbericht des Botanischen Gartens von
Missouri, 1891,
und ein uns besonders interessirendes Werkchen, «Erfurt in Thü-
ringen», ein Führer durch diese Stadt, von unserem Mitgliede,
Herrn Bureau-Vorsteher Loiiis Roell (Erfurt) als Festschrift aufs
Neue herausgegeben zur 25jährigen Jubiläumsfeier seines Bruders,
des Herrn Töchterschullehrers Dr. Julius Roell (Darmstadt), eben-
falls unseres Mitgliedes. Das mit gut gelungenen Abbildungen ge-
schmückte Buch fand wegen seines bei aller Kürze reichen, über-
sichtlichen Inhaltes, sowie wegen seiner guten Karten recht günstige
Beurtheilung. Dem Führer ist ein kurzes Lebensbild des Gefeierten
und eine Zusammenstellung seiner vielseitigen schriftstellerischen
Arbeiten vorangeschickt, wodurch uns ein Einblick in sein ange-
strengtes, aufopferndes und erfolgreiches Forschen und Wirken ge-
währt wird. In naturwissenschaftlichen Kreisen allgemein anerkannt
sind seine Leistungen auf dem Gebiete der Bryologie, auf welchem
er u. a. während einer durch unser Mitglied, den Besitzer des National-
Arboretum, Herrn Dr. Di eck (Zöschen bei Merseburg) ausgerüsteten
Forschungsreise nach Nordamerika im Jahre 1888 (besonders im
Felsengebirge) sehr werthvoUe Beobachtungen machte. Einen glän-
zenden Beweis seines Erfolges auf praktisch-pädagogischem Gebiete
hat das unsem Mitgliedern schon länger bekannte, durch gedrängte
Auswahl und unübertroffen naturgetreue Abbildungen ausgezeichnete
kleine Buch «Unsere eßbaren Pilze» (3te Aufl. 1891) erbracht, wel-
ches u. a. in den Schulen des Großherzogthums Sachsen-Weimar als
Lehrmittel eingeführt und Jedem, der sich in dieser Sache unter-
richten will, angelegentlich zu empfehlen ist. — Durch das Zusam-
mentreffen des Tages dieses Jubiläums mit dem unserer Versammlung
waren leider beide Herren Roell am Erscheinen zu ihr verhindert
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— 3 —
worden. Im Namen des Vereins hatte der Vorsitzende dem Jubilar
Glnctwtinsche übersandt.
Gemäß Punkt 1 a der Tagesordnung verlas alsdann der erste
Schiiftführer, Oberstabsarzt Dr. Torges (Weimar) den vom Vor-
sitzenden des Vereins erstatteten
Bericht
über denHergangderTrennung von der Geographischen
Gesellschaft zu Jena.
Geehrte Mitglieder!
Im März d. J. erhielten Sie eine Einladung der Geographischen Gesell-
schaft zu Jena zur Theilnahme an einer auf den 21. dess. M. anberaumten
Generalversammlung, auf deren Tagesordnung als zweiter Punkt der Antrag
des Vorstandes dieser Gesellschaft auf Trennung vom Botanischen Verein
für Gesammt- Thüringen gesetzt war. Diese Nachricht ist für die Meisten
von Ihnen überraschend gewesen, weil mit Ausnahme des engeren Vorstandes
nur Wenigen JBtwas von einer darüber angeregten Frage bekannt geworden
sein konnte. Der Vorstand unseres Vereins sieht sich daher veranlaßt, Ihnen
in Folgendem über die Vorgänge zu berichten, welche mit dieser Angelegen-
heit zusammenhängen, und er hält sich dazu umsomehr für verpflichtet, als
das Verfahren der genannten Gesellschaft sowie die Ausdrucksweise in dem
Vorstandsbeschluß und seiner Begründung, dem unterzeichneten Vorsitzenden
duroh Schreiben des Herrn Professor Kalkowsky vom 7. März d. J. mit-
getheilt, zu der Annahme verleiten kann, als habe die Geographische Gesell-
schaft Anlaß zu Mißfallen oder Beschwerden gegenüber unserem Vereine
gehabt In diesem Schreiben heißt es nämlich: «... Die Trennung erscheint
uns durchaus nöthig wegen auseinandei^hender Bestrebungen der beiden
Vereine und wegen der Schwierigkeiten der Verwaltung.» Ob den dies-
seitigen Vorstand irgend ein Vorwurf trifft, werden Sie aus den nun zu be-
richtenden Thatsachen und den Erörterungen über die angeblichen Trennungs-
motive beuiiheilen können, welche von dem unterzeichneten Vorsitzenden
bereits in einem am 9. März d. J. an die Geographische Gesellschaft ge-
richteten Schreiben niedei^gelegt worden sind, welchem wir das Folgende
der Hauptsache nach entnehmen.
«Die Anfänge von Meinungsverschiedenheiten zwischen beiden Vereinen
zeigten sich im Herbst 1890 darin, daß, nachdem Beschwerden einzelner
Mitglieder des Botanischen Vereins über verspätet oder gar nicht empfan-
gene Einladungen oder Drucksachen eingelaufen waren, Herr Kaufmann
E. Jaoobi Abneigung gegen Fortführung der Geschäfte unseres Vereines ge-
äußert hotte. Später richtete die Geographische. Gesellschaft den Vorschlag
einer Erhöhung des Jahresbeitrages der Mitglieder an den unterzeichneten
Vorsitzenden und brachte, als dem nicht alsbald und bedingungslos bei-
gepflichtet wurde, vor, daß Druck- und Verwaltungskosten für den Botanischen
Verein im Verhältniß zu der von ihm beigesteuerten Summe zu hoch seien.
Den Nachweis dafür sollte eine in einem Schreiben des Herrn Professor
1 *
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— 4 —
Ealkowsky vom 1. Dezember v. J. mitgetheilte Beihe von ZahlenaDgabeii
erbringen, welche sich anf Ausgaben für Druck und Porto (in abgerundeten
Summen) wälirend einiger der letzten Jahi^gänge, jedoch nur für den Bota-
nischen Verein allein, bezogen. In einem darauf antwortenden Schreiben
an Herrn Dr. F. Regel legte der unterzeichnete Vorsitzende am 12. De-
zember y. J. die Unzulänglichkeit und theilweise Anfechtbarkeit dieser Zahlen
und Berechnungen dar; auch machte er darin auf die Möglichkeit und die
Art und Weise von Ersparnissen aufmerksam. » Nach langem Schweigen hat
dann der Vorstand der Geographischen Gesellschaft den unterzeichneten
Vorsitzenden am 7. März von dem Beschlüsse der Trennung unter der Dinen
schon mitgetheilten Motivirung in Kenntniß gesetzt.
Dies sind in Kürze die Thatsachen.
üeber den hauptsächlichsten streitigen Punkt äußerte sich der unter-
zeichnete Vorsitzende in jenem Schreiben folgendermaßen:
«Die Ungewißheit über gi-ößeren oder geringeren Antheil des Botanischen
Vereins an den Ausgaben und über ihr Verhältniß zur Höhe der Beitrags-
summe würde nicht haben entstehen können, wenn dem Vereine die ihm
gebührende Theilnahme an der jährlichen Prüfung der Rechnungen und an
der Entlastungsertheilung möglich gemacht worden wäre. Nach Paragraph 2
unserer s. Z. von dem Vorstande der Geographischen Gesellschaft anerkannten
Statuten stehen dem Botanischen Verein, als einer Sektion der Geographischen
Gesellschaft, alle Rechte der letzteren zu. Niemals aber ist an die Mitglieder
desselben oder an den Vorsitzenden» (als solchen) «eine Einladung zu der-
jenigen Generalversammlung ergangen, auf deren Tagesordnung die Prüfung
der Rechnungs- und Kassenführung stand; auch ist in den «Mittheilungen»
nie über die Geldmittel und deren Verwendung ordnungsgemäß Rechnung
gelegt worden.»
•Die erst in letzter Zeit bei Erörterung einer Beitragserhöhung uns ge-
währten Zahlenangaben waren so unvollständig und einseitig, daß wir daraus
keineswegs entnehmen konnten, ob unsere Beiträge den Ausgaben gegen-
über zu gering gewesen seien. Vielmehr bleiben wir nach gewissenhafter
Schätzung des Antheils unseres Vereins an den Ausgaben bei der üeber-
zeugung stehen, daß von unserer Beitragssumme al^ährlich ein namhafter
Betrag der Geographischen Gesellschaft zu Gute gekommen ist»
üeber den ersten der vom Vorstande der Geographischen Gesellschaft
angeführten Trennungsgründe sprach sich dasselbe Schreiben dahin aus, daß
es völlig unverständlich sei, worin der Vorstand so plötzlich eine Aenderung
in den Bestrebungen des Botanischen Vereins erblickt haben könne, daß
sie nun von den dortseitigen abweichen sollten. Möglicherweise sei dagegen
auf jener Seite eine solche Aenderung vor sich gegangen, was sich unserer
Beurtheilung entziehe.
Der unterzeichnete Vorstand ist seitdem über die Bedeutung des dunkelen
Ausdrucks «auseinandergehende Bestrebungen» autoritativ aufgeklärt worden.
Tbeilnehmer an der Generalversammlung des 21. März bezeugen nämlich,
daß er dort durch den Voretand in dem Sinne ausgelegt worden, daß es
unzweckmäßig und nicht durchführbar sei, verschiedenen Wissenschaften
sich widmende Vereine durch ein gemeinschaftliches Organ vertreten zu
hissen. Was es mit dieser Ansicht auf sich hat, beweisen uns unter zahl-
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i-eicheren, allerdings aoBerhalb Jenas zu suchenden, sonst sehr bekannten
f^Qlen z. B. die Schriften der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische
Cultur und des Westfälischen Provinzial- Vereins für Wissenschaft und Kunst
In den Jahresberichten der ersteren sind vertreten eine entomologische, bota-
nische, medizinische, meteorologische, technische, ökonomische, philasophisch-
historische, pädagogische, philologische, juristische und eine musikalische
Sektion. Der letztere Verein veröfifentlioht in seinen Jahresberichten die Ver-
handlungen und Originalarbeiten folgender Vereine: der zoologischen Sektion,
des naturwissenschaftlichen Vereins zu Dortmund, des Westfälischen Vereins
für Vogelschutz, Geflügel- und Singvögelzucht, der botanischen Sektion, des
Münster'schen Gartenbauvereins, der mathematisch-physikalisch-chemischen
Sektion, des Vereins für Geschichte und Alterthumskunde Westfalens, des
Florentius- Vereins (für Kirchen-Architektur), des Musikvereins zu Münster
und der Münster'schen KunstgenossenschafL Sind nun diese zahlreichen
Vereine oder Sektionen, deren Bestrebungen nebeneinander hergehen, durch
ihr einträchtiges literarisches Zusammenwirken in ihren Leistungen wohl
gehemmt und geschädigt oder gefördert und gekräftigt worden?
cDen zweiten Grund», heißt es in dem mehrfacli citirten Schreiben
des unterzeichneten Vorstandes weiter, «sieht dor geehrte Vorstand in den
Schwierigkeiten der Verwaltung. Warum diese für einen Verein von 600
Mitgliedern so sehr viel größer sein sollten als für einen von 400, ist ein
RäthseL .... üebrigens hatte der unterzeichnete Vorsitzende, in einer
Unterredung mit dem Vorsitzenden der Geographischen Gesellschaft Herrn
Prof. Kalkowsky, sich schon bereit erklärt, für Uebemahme der Ver-
waltung des Botanischen Vereins durch diesen selbst sorgen zu wollen.
Dadurch war der zweite angebliche Grund der Trennung schon im voraus
hinfallig geworden.»
Der Schluß des Briefes enthielt dann folgende Erklärung: «Nachdem
nun aber der genannte Vorstand den oben bezeichneten Autrag beschlossen
hat, sieht der Unterzeichnete von weiterer Verhandlung in dieser Ange-
legenheit sowie von Theilnuhme an der Berathung in der Generalversamm-
lung ab. Derselbe handelt vielmehr im Einverständniß der Mitglieder von
Erfurt und Weimar und seiner Ueberzeugung nach auch im Sinne der
übrigen, wenn er dem g. Vorstande hierdurch mittheilt,
daß er die seither bestandene geschäftliche Verbindung zwischen
beiden Vereinen, vorbehaltlich der Erledigung aQer noch schwebenden
Angelegenheiten, sowie das darüber getroffene Uebereinkommen mit
dem 31. d. M. (31. März 1891) als abgelaufen betrachtet»
Für unseren Verein war die Sache damit abgeschlossen und für die
Geogn^hische Gesellschaft die Berathung über Punkt 2 der Tagesordnung
für die Versammlung am 21. März völlig gegenstandslos geworden.
Geehrte Mitglieder! Sie werden nun beurtheilen können, ob den Vor-
stand unseres Vereins, insbesondere den unterzeichneten Vorsitzenden irgend
ein Verschulden bei Fühi-ung der Verhandlungen in dieser Angelegenheit
trifft
Was aber das Verfahren des Vorstandes der Geographischen Gesellschaft
anbelangt, so kann der diesseitige Vorstand nicht umhin, Sie um Erwägung
zu bitten, ob dasselbe dem zwischen beiden Vereinen bis dahin herrschend
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— 6 -
geweeenen guten Einvernehmen und der zwischen wissenschaftlichen Ver-
einen üblichen höflichen Form vollkommen entsprochen hat Unser Verein
hätte wohl erwarten können, daß seinem Vorstande von dem "Wunsche einer
Trennung Eenntniß gegeben worden wäre, ehe ein so gut wie endgültiger
Beschluß darüber einseitig gefiaßt wurde. Solchem Wunsche würde bereit-
willigst entsprochen und alsdann die Trennung als auf üebereinkommen be-
ruhend den Hauptversammlungen beider Vereine vorgeschlagen worden sein.
Auf diesem Wege wäre das in dem Vorgehen des Vorstandes der Geo-
graphischen Gesellschaft liegende Schroffe, zu dem kein Anlaß zu erblicken
ist, vermieden worden.
Weimar, den 19. Mai 1891.
Im Namen des Vorstandes
der Vorsitzende:
gez. Haussknecht,
Professor.
Mit diesem Bericht erklärten sich alle aDwesenden Mitglieder,
wie die Stimmzälilung durch Probe und Gegenprobe ergab, einver-
standen; seine Veröffentlichung in dem nächsten Hefte der «Mit-
theilungen» wurde dem Vorstande aufgetragen.
Da durch die besprochene Trennung mehrere Bestimmungen der
bisherigen Vereinsstatuten (§§ 2, 7 und 10) thatsächlich aufge-
hoben waren, so hatte der Vorstand einen neuen Entwurf (Punkt
1 b der Tagesordnung) ausgearbeitet, in welchem zugleich dem mehr-
fach hervorgetretenen Bedürfniß einiger anderen Abänderungen Rech-
nung getragen war, und legte ihn nun der Versammlung zur Be-
gutachtung vor. Ueber ihre Kompetenz hierzu entspann sich jedoch
ein lebhafter Austausch verschiedener Meinungen, woran sich außer
dem Vorsitzenden und dem ersten Schriftführer die Mitglieder Biltz
(Erfurt), Ludwig (Greiz), Merten (Sondershausen), Sagorski (Pforta),
M. Schulze (Jena), Stieb (Weimar), Thomas (Ohrdruf) und Vogt-
herr (Weimar) betheiligten. Weil auf der einen Seite § 16 der
Statuten das Recht ihrer Abänderung ausdrücklich der Herbst-Haupt-
versammlung vorbehält, auf der anderen Seite jedoch, wie schließlich
von allen Seiten anerkannt wurde, der Vorstand in der Zwischenzeit
nicht ohne eine Unterlage von Satzungen für die Geschäftsführung
gelassen werden konnte, so einigte man sich auf Antrag des Mit-
gliedes Stieb (Weimar) daliin, daß «der Vorstand ermächtigt wurde,
nach den heute berathenen und unter Vorbehalt gutgeheißenen
Satzungen die Geschäfte bis zur endgültigen Beschlußfassung darüber
durch die nächste Herbst-Hauptversammlung fortzuführen.»
Zur vorläufigen Annahme gelangten demgemäß nach paragraphen-
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- 7 —
weiser Berathung und Abstimmung folgende gegen den vorgelegten
Eütwurf in einigen Punkten abgeänderte
Satziingen.
1.
Der Verein stellt sich die Pflege der botanischen Wissenschaft
insbesondere die Durchforschung der Flora Thüringens und der an-
grenzenden Gebiete zur Aufgabe.
2.
Mit Hülfe der Mitglieder wird eine botanische Sammlung an-
gelegt Diese soll mit der Zeit ein vollständiges Bild der Flora des
Vereins-Gebietes (§ 1) darstellen und wo möglich Beläge für alle
Standortsangaben enthalten.
3.
Der Verein setzt sich zusammen aus wirklichen, korrespondirenden
und Ehren-Mitgliedern.
4.
Ueber die Aufnahme von Mitgliedern entscheidet der Vorstand
oder, wenn er Bedenken hegt, die nächste Hauptversammlung.
5.
Korrespondirende und Ehren-Mitglieder werden auf den Haupt-
versanmilungen ernannt; sie besitzen sämmtliche Rechte der wirk-
lichen Mitglieder ohne deren Pflichten.
6.
Der Jahresbeitrag beläuft sich auf 3 Mark und ist bis Ende
Februar an den Rechnungsführer oder in denjenigen Ortschaften, wo
sich ein Mitglied zur Einziehung bereit erklärt hat ^^ dieses zu zahlen.
Im Laufe der letzten 3 Monate eines Geschäftsjahres eintretende
Mitglieder haben den Beitrag für letzteres nur dann zu entrichten,
wenn sie die während desselben erschienenen Vereinsschriften nach-
geliefert zu haben wünschen.
7.
Alle Mitglieder erhalten die Vereinsschriften kostenfrei geliefert
8.
Das Vereinsjahr fällt mit dem Kalenderjahr zusammen.
9.
Es werden jährlich 2 Hauptversammlungen in Thüringischen
Ortschaften abgehalten, die erste im Frühjahr, in der Regel am dritten
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— 8 —
Pfingsttage, die andere an einem Sonntage im Herbst, wenn möglich
spätestens am 30. September.
Die Wahl des Ortes trefifen die Hauptversammlungen.
Außerordentliche Hauptversammlungen werden durch den Vor-
sitzenden anberaumt
10.
Der Vorstand des Vereins besteht aus
1) dem Vorsitzenden,
2) Vertretern desselben in den verschiedenen Landestheilen
Thüringens,
3) 2 Schriftführern und
4) dem Rechnungsführer.
11.
Die Vorstandsmitglieder werden in der Herbst-Hauptversammlung
für das folgende Geschäftsjahr mittelst geheimer Abstimmung gewählt,
wobei die einfache Majorität der anwesenden Mitglieder entscheidet
12.
Die Vertheilung der Geschäfte innerhalb des Vorstandes ordnet
dieser selbst
Auf der Frühjahrs-Hauptversammlung erstattet der Schriftführer
den Geschäftsbericht, der Rechnungsführer den Kassenbericht für das
abgelaufene Jahr und wird über die Entlastung des Letzteren Be-
schluß gefaßt
13.
Ueber Anträge des Vorstandes oder anderer Mitglieder wird in
der Regel auf den Hauptversammlungen verhandelt und durch ein-
fache Majorität entschieden.
Anträge auf Aenderung der Satzungen können vom Vorstande
oder von mindestens 6 Mitgliedern eingebracht und müssen wenigstens
10 Tage vorher den Mitgliedern zur Kenntniß gebracht werden. Zum
Beschluß darüber ist die Majorität von ^/g der anwesenden Mitglieder
erforderlich.
Letztere Bestimmungen gelten auch für einen etwaigen Antrag
auf Auflösung des Vereines.
14.
Diejenige Hauptversammlung, welche die Auflösung beschlossen
hat, bestimmt zugleich mit einfacher Majorität über den Verbleib der
Vereins-Sammlungen.
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— 9 —
Außerdem wurden längere Erörterungen hervorgerufen durch
die Frage des Anschlusses an einen andern botanischen oder allgemein
naturwissenschaftlichen Verein und durch diejenige der selbstständigen
Herausgabe der Vereinsschriften oder ihrer Aufnahme in eine andere
periodische Fachschrift. Die Majorität bevorzugte in beiden Richtungen
die vorläufige Selbstständigkeit des Vereines.
Der Verein nennt sich nunmehr, wie femer beschlossen wurde,
«Thüringischer Botanischer Verein».
Auch bestimmte die Versammlung, daß, obwohl das laufende
Geschäftsjahr nur vom 1. April bis 31. Dezember reicht, doch ftir
diese neun Monate der volle Jahresbeitrag eingezahlt werden soll.
Aus der durch § 10,4 der neuen Satzungen nothwendig ge-
wordenen Wahl eines Rechnungsführers (Punkt Ic der Tagesord-
nung) ging durch Einstimmigkeit Herr Maler Schulze, Weimar
Garten-Str. 15, hervor und er erklärte die Annahme der Wahl.
Die übrigen Mitglieder des Vorstandes, deren Wahl für das
laufende Jahr in der letzten Herbst-Hauptversammlung erfolgt war
und durch die eingetretenen Aenderungen in der Organisation des
Vereins für nicht berührt erachtet wurde, fanden demgemäß Bestätigung
ihrer Aemter.
Als Ort der nächsten Herbstversammlung wurde Neu-
Dietendorf gewählt mit Rücksicht auf seine durch Eisenbahnver-
bindungen besonders günstige I-iage, um recht vielen Mitgliedern die
Theilnahme an der Berathung der neuen Satzungen zu ermöglichen;
als der in gleicher Hinsicht geeignetste Tag erschien gemäß § 9 der
Satzungen der 27. September.
Nach einer viertelstündigen Pause, welche von den Einen nur zur
Erfrischung benutzt, von den Anderen mit Austausch von Pflanzen
ausgefüllt wurde, trat dann die Versammlung in den wissenschaft-
lichen Theil (Punkt 2) der Tagesordnung ein.
Zunächst brachte Realschullehrer Lutze (Sondershausen) ein
seltenes Vorkommniß zur Anschauung, nämlich auf dem starken Aste
einer Rose schmarotzendes Viscum album L., von Herrn Lehrer
Osswald (Nordhausen) in diesem Frühjahre aufgefunden. Die Nähr-
pflanze ist, wie vom Vortragenden später, nach eingetretener Belaubung,
festgestellt worden, Eosa dumetorum ThuüL, und zwar ein sehr alter
Strauch mit armdicken Stämmen. Der die Mistel tragende Asttheil
hat 3 cm, an der verdickten Wucherstelle 4 cm im Durchmesser.
Acht Hauptäste des Schmarotzers stehen dicht gedrängt und ver-
zweigen sich zu einem etwa 30 cm langen Busche mit 4^/^ cm
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- 10 -
langen Blättern. Der Standort des Strauches ist eine Lehde bei
Crimderode (Nordhausen); ein nur 20 Schritt entfernter Holzbimbaum
ist reich mit der Mistel besetzt und von ihm aus ist sie wahrscheinlich
auf die Rose, und zwar auf 2 ihrer Aeste übertragen worden. Durch
die Misteldrossel kann dies nicht besorgt worden sein, weil sie, nach
Mittheilung des Herrn Osswald, in der ganzen dortigen Gegend nicht
vorkommt — Keinem der Anwesenden war bisher die Rose als Nähr-
pflanze der Mistel bekannt gewesen; dagegen konnten Prof. Hauss-
knecht (Weimar), Prof. Sagorski (Pforta) und Rentner M. Schulze
(Jena) das Vorkommen auf Crataegua-ATten bezeugen.
Prof. Dr. Thomas (Ohrdruf) sprach über Pilzsporentransport
durch die Rosen schabe. Nach einleitenden Bemerkungen über
die Feinde der Rose aus der Insekten weit beschrieb Vortragender
unter Bezugnahme auf die neuerliche Publikation von H. F. Kessler
den interessanten Bau des Säckchens, in welchem die Larve der
Rosenschabe, Cdeophora ffryphipendla BaiicM, lebt. Dasselbe besteht
aus einem abgeschnittenen Theile des Blattrandes; es hat daher eine
Kante, welche vom normalen Blattrande gebildet wird und auch dessen
Zähnung zeigt Die Larve liegt in dem ursprünglich von ihr taschen-
förmig als Theil einer Mine durch Ausfressen des Blattparenchyms
gehöhlten Räume. Die eine Seitenwand des Säckchens besteht aus
der oberseitigen Epidermis, die andere aus der unterseitigen und den
Blattadem. Die der erwähnten Kante gegenüberliegenden freien
Ränder der beiden Wandungen sind durch Verspinnung aneinander
geheftet. Durch Behandlung mit heißer Kalilauge löste Vortragender
sowohl diese als die Spinnfäden auf, welche die Wandungen des
Säckchens innen auskleiden und erhielt dadurch instruktive Präparate,
von denen er eines demonstrirte. Bekanntlich überwintern die Larven
in diesen Säckchen am Erdboden und steigen im Frühjahre an den
Rosenstämmchen empor, um zunächst die Laubknospen anzufressen.
Nun fand Vortragender wiederholt an Centifolien seines Gartens
im ersten Frühjahre jene Säckchen noch mit den Teleutosporen von
Fhragmidium subcorticiiim (Schrank) besetzt; in einem Falle zählte
er 90 wohlerhaltene Sporen an einem Säckchen. Es wäre damit also
eine Neuinfektion der jungen Blätter durch die am Boden über-
winterten Teleutosporen vorbereitet Aber diese ist schon deshalb
bedeutungslos, weil das Mycel im Stamme überwintert; und sie wird
vielleicht ganz illusorisch, da die Keimung der Teleutosporen des
Rosenrostes nach Tulasne und J. Müller (auf deren einschlägige
Beobachtungen Herr Dr. Dietel (Leipzig), unser Mitglied, den Vor-
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— 11 —
tragenden hinzuweisen die Freundlichkeit hatte) noch nicht kon-
statirt werden konnte.
Prot Dr. Ludwig (Greiz) legte die neueste Veröffentlichung von
Dr. Oskar Brefeld, Heft IX der «Untersuchungen aus dem Gesammt-
gebiete der Mykologie», enthaltend «die Hemiasci und die Asco-
myceten, von Dr. Franz von Tavel in Bern und Dr. Gustav Lindau
in Dessau,» vor und sprach im Anschluß daran über die ver-
schiedenen Fruchtformen und das natürliche System der
Pilze. Die neueren Untersuchungen Brefeld 's haben in über-
zeugender Weise dargethan, daß 1) bei den höheren Pilzen die
den Algen und Algenpilzen (Phycomyceten) eigene Sexualität völlig
fehlt. Die beiden vermeintlichen Formen der Q^chlechtlichkeit der
höheren Pilze (Spermatien und Trichogyn einer-, Pollinodium und
Ascogon andererseits) erwiesen sich als ganz andere Gebilde. Die
Spermatien sind Conidien und unter geeigneten Verhältnissen keim-
fähig und die gleiche Fruchtform erzeugend; die übrigen vermutheten
Sexualitätsverhältnisse bestehen in nichts Anderem als gewöhnlichen
Zellfusionen, wie sie im Pilzreiche sehr verbreitet sind. Von den
Algen und Algenpilzen aus haben sich 2 Reihen entwickelt: die
sexuelle grüne Reihe der Moose, Pteridophyten und Phanerogamen
und die an Artenzahl ebenso umfangreiche asexuelle Pilzreihe. —
2) Finden sich bei den beiden Hauptabtheilungen der höheren
Pilze, die auf den ersten Blick so verschiedenes Verhalten zeigen,
ganz dieselben Nebenfruchtformen: Conidien, Sporangien und
Oidien vor, oft so übereinstimmend, daß sich nur durch Kultur von
der Ascus- bez. Basidienspore die Zugehörigkeit sicher bestimmen
läßt Der Pleomorphismus, welcher bisher nur den Ascomyceten all-
gemein eigenthümlich zu sein schien, hat bei den Basidiomyceten die
gleiche Verbreitung. — 3) Die Ascen und Basidien sind nichts
als zu bestimmter Form, Größe und Sporenzahl fortge-
schrittene Sporangien bez. Conidienträger (wie dies Ueber-
gänge dieser Nebenfmchtformen und Züchtungen erweisen). Hier-
mit ist die Umgrenzung der echten Ascomyceten und Basi-
diomyceten bestimmt gegeben. — 4) Die Beziehung der Spo-
rangien und Conidienträger, aus denen Ascen und Basidien sich
entwickelt haben, ergiebt sich bei den niederen Pilzen, den Phyco-
myceten. Das Sporangium ist ursprünglich die Fruchtform für
das Wasserleben. Der Conidienträger hat sich aus ihm als An-
passung an das Luftleben entwickelt Die Sporangien sind zunächst
wenig-, dann einzellig geworden, zu Schließsporangien, die aber anfäng-
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lieh bei der Keimung noch die Sporangienhaut verloren, bis letztere
völlig mit der Spore verwuchs, zur Conidie wurde. Mit der Vermin-
derung der Sporenzahl ging stärkere Verzweigung Hand in Hand. Bei
Thamnidium elegans, Th. chaetocladioides, Ghaetocladium sind diese
Uebergänge in der augenfälligsten Weise sichtbar. Die Oidien und
Chlamydosporen finden sich gleichfalls von den Phycomyceten
bis zu den höchsten Pilzen hinauf; sie stellen zur Spore gewor-
dene Fruchtträgeranlagen dar. Der Ursprung des Conidienträgers
aus dem Sporangienstand, welche beide in den höheren Pilzabthei-
lungen sich oft nebeneinander in verschiedener Anpassung erhalten
haben, findet auch besonderen Ausdruck in der völligen Ueberein-
stimmung der Nebenfruchtform und nahen Verwandtschaft der Asco-
myceten und Basidiomyceten, trotz der scheinbaren Verschiedenheit
des Ascus und Basidiums. Alle Fruchtformen der höheren
Pilze gehören zu einer der Formen: Conidienträger-, Basi-
dium-, Sporangium-, Ascus-, Oidien- oder Chlamydosporen-
form. Alle anderen Bezeichnungen, wie Spermogonien, Pycniden
U.S.W. haben keine Berechtigung mehr. — 5) Das natürliche
System der Pilze zerfällt nunmehr in die 3 Hauptabthei-
lungen der Phycomyceten, Mesomyceten, Mycomyceten, in
die sich alle Pilzformen ohne Zwang unterbringen lassen. Die erste
umfaßt die Klassen der Zygomyceten und Oomyceten, die zweite,
neugeschaffene der Mesomyceten umfaßt asexuelle Pilze, bei denen
bereits ascenähnliche Sporangien und basidienähnliche Conidienträger
neben anderen Fruchtformen vorkommen: die Hemibasidii (Ustila-
gineen) und die Hemiasci, und die der Mycomyceten umfaßt
die echten Ascomyceten und Basidiomyceten, welch' letztere
in die Protobasidiomyceten mit getheilter Basidie (Uredineen, Auri-
cularineen, Tremellineen — Pilacreen) und Autobasidiomyceten zer-
fallen. — Vortragender erörtert dann noch näher die Hemiasci
und niederen Ascomyceten (Exoasci), deren Repräsentan-
ten, von den wasserbe wohnenden Phycomyceten abstammend, in
den Saftflüssen der Bäume uns erhalten blieben. In
ihnen sind bisher gefunden worden der merkwürdige Hemiaseus
Ascoidea rubescens Bref.^ femer die Exoasci Endomyces vemalis
Ludtv.n.8p. und E, Magntmi Ludw.] letzterer ist bereits zu einem
Baumparasiten geworden, der mit dem Spaltpilz Leucanostoc Lager"
heimii zusammen eine sehr verbreitete Krankheit der Eichen, Birken,
Pappeln, Weiden, Eschen u. s. w. verursacht, während E. vemalis^ als
einfacher Bewohner des Saftflusses an Bäumen und frischen Baum-
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Stümpfen, im ersten Frühjahr den Milchfluß der Birken^^-Öainbuchei^
^UbiWkMMiw bewirkt. E. decipiens^ der Parasit des baumbewohnen-
den Hallimaschs, dürfte gleichen Ursprungs sein und schließlich sind
die nächsten Verwandten, die TopÄnna-Arten, vorwiegend Baum-
bewohner, und zwar gerade Parasiten derjenigen Bäimie, die auch
in der Gegenwart die häutigsten Formen der Pilzschleimflüsse zeigen,
— vermuthlich also Nachkommen endomyc^^hnlicher Pilzformen./^
So finden sich z. B. auf Birken 8 verschiedene Taphrina-Arten^ auf
Erlen 4, auf Eichen und Pappeln je 2 u. s.w.
Prof. Rottenbach (Meiningen) theilte Beobachtungen über die
Geflecktheit der Blätter bei Pulmonaria mit P. officinälis L.
(Kemer\ mit deutlich gefleckten Blättern in den Garten verpflanzt,
war im folgenden Jahre mit ungefleckten Blättern erschienen. P. mdüis
Wdff aus Süddeutschland brachte 11 Jahre lang im Garten niemals
gefleckte, in diesem Jahre an einem Exemplare gefleckte Blätter. —
Dazu erwähnte der Vorsitzende, daß auch er letztere Art bei
Kreuznach in einzelnen Exemplaren mit gefleckten Blättern gesam-
melt habe, und Rentner M. Schulze (Jena) lenkte auf die Frage
über nach der Bedeutung solcher Flecke als Schutzmittel gegen Be-
schädigung durch Thiere, worauf Dr. Gieß 1er (Jena) mittheilte, daß
darüber und insbesondere in Bezug auf die rothe Farbe als Schreck-
farbe durch Herrn Professor Stahl in Jena gegenwärtig Unter-
suchungen angestellt würden.
Rentner M. Schnitze (Jena) legte die selteneren Varietäten
und Bastarde von Jenaer Orchideen vor, über welche er in
seiner Bearbeitung (Band VII, H. 3 u. 4 unserer «Mittheilungen»,
1889) berichtete, sowie einige andere in den letzten Jahren von ihm
im dortigen Gebiet aufgefundene Formen und Spielarten (s. Original-
mittheilungen). — Femer ließ Derselbe Rosa trachyphylla Bau
f. typica Christ siibf. Hampeana Orish.^ von ihm unter Führung
des sei. Prof. Hampe an der Roß trappe 1857 gesammelt, zur Be-
sichtigung herumgehen. — Sodann zeigte er Potentilla Tabemae"
mantani Aschs. rar. serotina Vill (spec.) und rar. aestiva Hall, fil (spec.)^
beide in stark drüsiger Form, und von diesen kultivirte Exemplare
aus den Jahren 1889 — 91, welche diese Drüsigkeit nicht verloren
hatten, während Exemplare der P. glandulifera Krasan^ von Crespero
bei Lugano stammend und von Siegfried kultivirt, die Drüsen zum
großen Theil eingebüßt hatten. Daß die Jenaer Pflanzen nicht zu
letzterer gehörten, zeigten ihre Herbstblätter. — Schließlich wurden
vom Vortragenden vorgeführt und besprochen: Potentilla cinerea Chaix
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~ 14 —
mhf. incana Äschs, nebst ihren Bastarden mit P. Tdbemaemontani
Äschs. und P. rubens Crantz^ welche nach ihrer Pollen beschaffenheit
zum größten Theile halbsteril zu nennen sind, wenn auch einzelne
völlig fruchtbare Mittelformen vom Vortragenden aufgefunden
wurden; femer hybride Formen zwischen P rubens und P Tahemae-
montani (P turicensis Siegfr.^ P aitrulenta Oremli, P vüodurensis
Siegfr.^ P eocplanaia Zimnu, P intricata Oremli und eine Anzahl
Mittelformen, welche Zimmeter unter dem Namen P sahopctca zu-
sammenfaßt), deren Untersuchung in Bezug auf den Pollen ein sehr
verschiedenes Ergebniß hatte; dieser war entweder gänzlich mißbildet
oder zeigte nur hie und da etwas Inhalt oder war aus verschiedenen
Antheren bald gut bald schlecht ausgebildet; bei einigen Pflanzen waren
die Kömer von sehr verschiedener Größe und Gestalt, in vielen Fällen
auch völlig normal. Bei solcher BeschaflFehheit des Pollens und bei
dem alleinigen Vorkommen dieser Jenaer Pflanzen unter den Stamm-
arten glaubte Vortr. sie als Produkte hybrider Verbindung auffassen
zu müssen; sie geben uns wiedemm einen Beweis, daß Bastarde im
Laufe der Zeit frachtbar werden können.
Prof. Sagorski (Pforta) demonstrirte 3 Formen der PotenlUla
alba X sterüis (P hybrida Wallr, sched, critj P fratema ejusd.^
P hybrida Ilse), nämlich 1) die bekannte intermediäre Form, welche
den Namen P hybrida Wallr. zu führen hat, 2) P supercdba x
sterilis Oremblich*), 3) P Reineckei Sag. = P supersterilis x alba
Sag.^ besprach ihre Unterschiede und verwies auf einen das Nähere
hierüber behandelnden, von ihm verfaßten Aufsatz in der Mai-Nummer
der Deutschen Botanischen Monatsschrift — Bezugnehmend auf eine
Abhandlung des Herrn Prof. Haussknecht über einige Genlianen-
Arten in den «Mittheilungen» unseres Vereins (Band IX, H. 3 u. 4)
schloß sich derselbe Vortragende der dort niedergelegten Ansicht
an, daß Oentiana chloraefdia Nees (O. campestris x germanica man-
cher Autoren) eine anomale Form der O. germanica W. ist; er legte
eine Anzahl hierher gehöriger Formen, und zwar von Wiesen bei
Pausa im Kgr. Sachsen und von Triften bei Steigerthal (Nordhausen),
von letzterem Standorte auch Exemplare mit Phyllomanie der Kronen-
blätter (^flore pleno> Vocke) vor. Alsdann erörterte er die Kenn-
zeichen der nächsten Verwandten der O. germanica (Gruppe der
*) Der Fl. europ. eines Gandoger, der diese Pfl. P. GretMichii nannte,
entstammende Diagnosen und Benennungen können doch nur als Verhöhnung der
Wissenschaft aufgefEkfit und müssen ignorirt wei-den. D. Red.
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Atäumnales Kemer), nämlich von Kemer^s O. rhaetica, Sturmiana
und austriaca und legte diese Pflanzen von den Original-Standorten
vor. Schließlich machte er darauf aufmerksam, daß die Gruppe der
Aestivales Kerner, zu welcher ö. ohtusifdia W, gehört, einen ähn-
lichen Formenkreis hat, und zeigte als Beweis Formen aus dem Kgr.
Sachsen, aus Schlesien, aus Tirol, 3 Formen aus den Central-Kar-
pathen, von denen besonders die mit gelblichweißer Blüthe von der
Hohen Tatra (Q. flava M^at) auffällt, die südöstliche Form O. cris-
pata Vis. und eine oberöstreichische, welche jedenfalls von der O.
cbtusifdia W. zu trennen ist, zu welcher sie durch die Größe ihrer
Blüthe eine ähnliche Stellung einnimmt, wie O, Sturmiana Kemer
zur O. germanica W. — M. Schulze (Jena) glaubte der Hauss-
knecht'schen Ansicht über die O, chloraefdia Nees nicht bedingungslos
zustimmen zu können, wollte jedoch mit seinem Urtheil zurückhalten
bis nach Abschluß seiner Beobachtungen der Pflanze bei Jena,
welche, weil die Nees 'sehen Exemplare dorther stammen, besonders
beweiskräftig sein würden.
Lehrer Bei necke (Erfurt) legte vor und vertheilte in einigen
frisch gesammelten Exemplaren die von Sagorski besprochenen
Formen der Bastarde zwischen Potentüla alba L. und P. sterilis (L.)
sowie Pidmonaria azttrea x obscura aus dem Steiger bei Erfurt.
Dr. Dieck, Besitzer des National-Arboretums zu Zöschen bei
Merseburg, berichtete über einen Abschnitt seiner am 1. August 1890
angetretenen, auf vier Monate ausgedehnten Forschungsreise nach dem
Kaukasus und östlichen Pontus*), besonders über den letzteren, un-
bekannteren und interessanteren Theil dieser Gebiete, indem er den-
drologische und pflanzengeographische Erörterungen mit theilweise
humoristischen Schilderungen noch frisch und treu im Gedächtnisse
haftender Erlebnisse wechseln ließ. Mit ähnlichen Schwierigkeiten
des Eindringens in den wegen seiner Gefährlichkeit verrufenen Lazi-
schen Pontus, wie sie sich früheren Reisenden entgegenstellten, hatte
auch Vortr. zu kämpfen. C. Koch, welcher dort als Hakim (Arzt)
seines heimischen Landesfürsten auftrat, für welchen er Pflanzen
holen müsse, erhielt von der dortigen, damals noch halb unabhängigen
Lokaldynastie nach langer Verhandlung erst dann die Erlaubniß zur
Reise in das Innere, als er diesem Dere Bey, welcher ihn davon
durch die fast sichere Aussicht, von den Räubern um einen Kopf
*) Ausführliche Reiseberichte von der Hand des Vortragenden sind in
Regers Gartenflora, Jahrg. 1891, erschienen. D. Red.
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kürzer gemacht zu werden, zurückschrecken wollte, erklärt hatte, das
sei für ihn dann einerlei; denn wenn er ohne die befohlenen Pflan-
zen zurückkehre, werde sein Dere Bey gleichfalls ohne Gnade jenes
Experiment mit ihm anstellen. Für Balansa, welcher später von
Erzerum (Armenien) aus eindrang, gestaltete sich die Reise wegen
der drohendsten Gefahr, Räubern in die Hände zu fallen, zu flucht-
artiger Eile; seine Ausbeute war gleichwohl sehr werthvoU und hoch-
interessant Vortr., aus Rußland (Abchasien und Hochsuanetien)
kommend und deshalb von den türkischen Beamten von vornherein
mit Mißtrauen angesehen, fand zunächst um so größere Schwierig-
keiten vor, als die seitens des Paschas von Trapezunt in Aussicht
stehenden Empfehlungen noch nicht eingetroffen waren, und gerieth
nebst seinem Reisegefährten in Folge des Photographirens von Land-
schaften, Gebäuden u. s. w. noch mehr in den Verdacht der Kund-
schafterei. Der sehr gewissenhafte Mussetarif von Rhiz6 unterwarf
ihn daher einer inquisitorischen Ausforschung über den Zweck seiner
Reise und Vortr., um, ohne die Wahrheit zu verletzen, seine Aus-
sage dem botanischen Begriffsvermögen der Leute anzupassen, er-
klärte kurz, er wolle Früchte von Rosen holen, um seine bereits aus
mehr als 500 Sorten bestehende Sammlung zu vervollständigen.
Der Beamte warf ein, daß ja die Rosen (für ihn gab es nur gefüllte)
keine Früchte trügen. Aber als dann Vortr. behauptete, daß dort:,
wohin er wolle, dies allerdings der Fall sei, pflichtete ein darüber
befragter Kawasse dem bei; denn er habe dort oben bei einem Kara-
wanserai Rosen mit Früchten gesehen. Diesem Mißverständniß —
der Mann hatte Alpenrosen, Rhododendren, gemeint — hatten Vortr.
und sein Reisegefährte Dr. Kling es zu verdanken, daß sie nun in
Begleitung, aber eigentlich unter Aufsicht von 2 Kawassen die Reise
fortsetzen durften. — Was die dendrologische Flora des Kaukasus
und östlichen Pontus betriflPb, so stimmt ihr Charakter, wie Vortr.
ausführte, mit demjenigen unserer heimischen, besonders aber der
östreichischen Waldflora in der Tertiärzeit in vielen Beziehungen
überein. Auch zeige sie, vorzugsweise in den Bäumen, manche auf-
fallende Aehnlichkeit mit der japanischen, z. B. in den Gattungen
Planera und Pterocarya, von welchen erstere wieder sehr nahe ste-
hende Repräsentanten im östlichen Nordamerika (im AUeghany-Ge-
birge) besitze. Die vom Vortr. im östlichen Pontus, im Hochgebirge
oberhalb Rhiz6, gesammelte Orphanidesia (0. gaidtherioides Boiss.)^
aus der Gruppe der Andromedeen, sei in den Alleghanys durch nahe
Verwandte vertreten und wohl identisch mit der Orphanidesitis
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unseres Bernsteins und eine der Querais pontica C. Koch desselben
Standortes sehr ähnliche Eiche finde sich nach Prof. von Fritsch
in der Kreideformation Deutschlands; diese beiden pontischen Gehölze
seien offenbar Ueberbleibsel aus alter Zeit — Von Batum aus unter-
nahm Vortr. einen höchst beschwerlichen und gefahrvollen Ausflug
in das Hochgebirge bei Artwin und erreichte dadurch einen der
Hauptzwecke seiner Heise, indem er dort (in Lazistan) am Tschoruk
in einer über 6000 Fuß holien, von gewaltigen Schneebergen um-
gebenen Landschaft die zwei vor wenigen Jahren von den Herren
Smirnow und Baron tJngern-Sternberg neu entdeckten Rho-
dodendra, Eh. Smimotoi Maxim, und Rh. Ungemi Maxim.*), jenes
mit weißen, dieses mit karminrothen Blüthen, beide den Charakter
und die hervorragende Schönheit der Arten des Sikkim-Himalaya
zeigend, wiederfand; sie wachsen dort, wie in letzterem Gebiete, als
über mannshohes Unterholz mächtiger Tannen- Urwälder. Während
die beigegebene Kosaken -Bedeckung ununterbrochen die Umgebung
durchstreifen mußte, um einem Ueberfalle der in der Gegend hausen-
den Räuberbanden zuvorzukommen, konnten zahlreiche Ballenexem-
plare der herrlichen Sträucher unter der erst in der letzten Nacht
entstandenen Schneedecke herausgegraben werden. Die rauhe Gebirgs-
lage dieses Standortes und der Umstand, daß die gewonnenen Exem-
plare die grimmige Kälte des Januar 1891 in offenen Körben auf
Deck eines Schiffes, welches in der Eibmündung eine Zeit lang vom
Eise eingeschlossen blieb, ohne Schaden ausgehalten haben, lassen
erwarten, daß die Arten für unsere Freiland -Kultur von höchstem
Werthe sein werden. — Als interessanter Fund wurde vom Vortr.
noch Salix amplexicaidis Boiss. erwähnt, die einzige Weide mit gegen-
ständigen Blättern und daher von so abweichendem Aussehen, daß
blüthenlose Zweige von ihr als solche von Apocynum venetum L. in
manche Herbarien gerathen waren und die Veranlassung gegeben hatten,
daß die Pflanze, wie Boissier (Fl. Orient. IV, p. 1187) bemerkt, von
Steudel im Nomencl. bot zu letzterer Art gezogen worden war. —
Hierzu äußerte der Vorsitzende, daß diese Weide, welche er auch
in Thüringen gefunden habe, als Art nicht habe aufrecht erhalten
werden könne, sondern mit Recht als Varietät der S. purpurea L.
gelte; er habe sowoW an Thüringischen Sträuchem als an Exemplaren
*) Näheres über diese Arten in einem Aufsatze (nebst Abbildungen) von Dr.
E. Regel im Jahrg. 1886 seiner Gartenflora und in der Neuheiten-Offerte des
National- Arboretums zu Zöschen bei Merseburg, 1891.
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von Amasia (Kleinasien), von unserem Mitgliede, Herrn Bornmüller
im vorigen Jahre gesammelt und eingesandt, alle Uebergänge zwischen
der typischen Form und der Varietät, zuweilen an ein und demselben
Strauche, beobachtet
Bürgerschullehrer 0. Schmidt (Weimar) erinnerte daran, wie
wenig noch Flora und Fauna der Diluvialzeit bekannt seien und von
welchem Werthe deshalb jedes beobachtete Vorkommniß sein müsse,
welches darüber Licht verbreiten könne. Während bis vor Kurzem
im Thüringischen Diluvium kein Nadelholz (in anderen Gebieten aller-
dings Tanne, Fichte, Lärche und Eibe) nachgewiesen worden war,
haben sich, nachdem schon früher bei Taubach (Weimar) Stücke
fossiler Kohle von Nadelhölzern im Kalkt uff aufgedeckt worden,
1890 beim Abteufen eines Steinbruches in demselben Gestein nahe
bei Weimar auch Coniferenholz und Zapfenabdrücke (höchst
wahrscheinlich von Pinns silvestris L) vorgefunden. Von beiderlei
Funden wurden Stücke vorgezeigt
Lehrer Starke (Weißenfels) brachte u. a. Scilla bifolia L. von
dem nahe seinem Wohnorte gelegenen Dorfe Leisling zur Vertheilung.
Die zweifellos heimische Pflanze ist im Frühling eine Zierde der dor-
tigen ausgedehnten Laubwaldungen an Höhen des rechten Saalufers,
sowie der auf einst gerodeten Flächen sich ausbreitenden, zahlreichen
Grasgärten des Dorfes, wo sie sich besonders üppig entwickelt, der
Blüthenstand z. B. nicht selten beginnende Verästelung im untersten
Theile zeigt Als seltenere Ausnahme treten Lidividuen mit hell-
schiefergrauer oder röthlicher Blüthenfarbe auf.
Prof. Haussknecht (Weimar) regte darauf die Frage des von
den Floristen angenommenen Vorkommens der Lonicera Periclynie-
numL. innerhalb Thüringens an; er habe sie im Gebiete weder selber
beobachtet, noch durch Exemplare aus der Hand anderer Botaniker
für irgend einen Standort belegt gefunden. Vielmehr habe er sich
durch seine Erfahrungen, und soweit sein reiches Material überhaupt
Aufschluß gebe, überzeugt, daß nur L. Caprifolium Z., welche von
den Floristen als angepflanzt und hie und da verwildert bezeichnet
wird, in Thüringen heimisch sei. Er bat die Anwesenden um Mit-
theilung ihrer Beobachtungen und weitere Aufklärung dieser Frage. —
Diesem Wunsche nachkommend berichtete M. Schulze (Jena) wie
folgt. Um Jena ist auch ihm L, Caprifolium häufig, aber L. Pari-
clymenum noch nie begegnet und er bezweifelt stark die Angaben:
Lichtenhain und PfafFenstieg Rchb. in Fl. saxon., Jungfemstieg Koch
und Dietrich, Wöllnitzer Berge Dietrich, an welcher letzteren
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Oertlichkeit schon Bogenhard nur L. Caprifolium sah, über den
Teufelslöchem Dietrich; denn er selbst hat an allen diesen Stand-
orten nur L, Caprifolium gefunden und bei gemeinschaftlichen Be-
suchen der Dietrich'schen wurde ihm von dem alten Herrn immer
letztere Art als Periclymenum gezeigt — Reinecke (Erfurt) theilte
dann mit, daß er auch dort, im Steiger, nur L. Caprifolium beob-
achtet habe, dagegen auf dem Meißner (Hessen) L. Peridymenum. —
Nach Herrn Dr. Petry (Nordhausen), welcher diese Frage betreffs
des KyfFhäuser-Gebietes schon früher angeregt und mit dem Vor-
sitzenden verhandelt hatte, wächst dort, wie Lutze (Sondershausen)
mittheilte, L, Caprifolium.
Prof. Haussknecht besprach femer, unter Vorlegung zahlreichen
Materials, die zur Familie der Rafflcsiaceen gehörende Gattung JR-
lostyles GuiUeimn^ welche in Asien bisher nur durch eine Art, P.
Haussknechtii Boiss, vertreten ist. Vortr. entdeckte sie 1865 im
Cataonischen Taurus, und zwar auf dem Berytdagh bei 7— 8000 Fuß,
jedoch nur in männlichen Exemplaren; 1867 fand er sie in den türkisch-
persischen Grenzgebirgen der Avroman- und Schahu-Ketten, auch in
weiblichen Exemplaren, wieder auf, von wo er sie bis an die Aus-
läufer der Zagroszüge, also bis in die Nähe des Persischen Meerbusens
verfolgen konnte. Im Jahre 1882 sah sie zum ersten Male Pichler
bei Hamadan wieder, aber nur in wenigen Exemplaren. Um so er-
freulicher für den Vortr. war es daher, als er bei Durchsicht der
im vergangenen Jahre von Herrn Th. Strauß im Schuturun Kuh
bei Suitanabad gesammelten Pflanzen sie gleichfalls vorfand, und zwar
auf Astragalus Parrowiamis Boiss, & Hskn. Da Suitanabad zwischen
Hamadan und Ispahan liegt, so ist die Verbreitung dieser Art auch
auf der Ostseite von Luristan nun festgestellt Ihr Gebiet umfaßt
daher eine Fläche von 18 Längen- und 9 Breitengraden. Die große
Lücke, welche darin z. Z. noch zwischen dem Cataonischen Taurus
und den Zagrosgebirgen offen bleibt, wird voraussichtlich durch die
bevorstehende R^ise der Herren Bornmüller und Sintenis ausge-
füllt weixJen. — Die kugeligen, bis erbsengroßen, in frischem Zu-
stande blutrothen Blüthen bestehen aus Brakteen und Perigonblättem;
die männlichen tragen am Grunde der kopfförmigen Mittelsäule einen
zweifachen Ring von einfächerigen Antheren; oberhalb des Staminal-
ringes befindet sich die aus papillenartigen Gebilden bestehende Krone;
die weibliche Blüthe enthält ein halboberständiges einfächeriges Ova-
rium, ein sitzendes nabeiförmiges Stigma und in der Höhlung des
Ovariums zahlreiche zerstreute Ovula; die Samen sind elliptisch und
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mit dünner Membran überzogen. — Während bei Arten des tropi-
schen Amerika und Afrika die Blüthensprossen an beliebigen Stellen
der Oberfläche des Nährzweiges hervortreten, sind sie bei der unsrigen
auf die Blattachseln domiger Traganthsträucher beschränkt. Das Be-
fallenwerden der Zweige ist ganz unregelmäßig; bald sind nur ein-
zelne, bald alle mehr oder weniger dicht besetzt. Jeder einzelne
Traganthstrauch trägt, so viel Vortr. beobachten konnte, immer nur
Blüthen eines Geschlechts; es lag daher die Vermuthung nahe, daß
die zahlreichen Blüthen auf einem Nährstrauche nur Sprossen eines
gemeinsamen Mutterstockes darstellen, eine Ansicht, welche durch die
Untersuchungen des Grafen So 1ms (Bot. Ztg. 1874) bestätigt wurde;
Derselbe wies nämlich nach, daß wirklich eine Art Thallus oder ein
mycelähnliches Gebilde vorhanden ist, welches die Aeste als viel-
verzweigtes Fadengeflecht durchzieht und die Blüthen hervortreibt
Derselbe Vortr. ging darauf zu einer Besprechung kritischer
Formen aus den Gattungen Riimex und Polygala über, wobei er
auch über das Auffinden der für Deutschland neuen Polygala ciliata
Lebet auf Rügen berichtete (s. Original mittheilungen).
Endlich legte Derselbe eine große Zahl schön präparirter mexi-
kanischer Pflanzen aus der letzten Lieferung der Pringle'schen
Exsikkaten vor.
Nach 2^/, Uhr schloß dann der Vors. die Sitzung, deren
mannichfaltigen Verhandlungen die Anwesenden mit dem lebhaftesten
Interesse gefolgt waren.
Ein Mittagsmahl, zu welchem unser Mitglied, Herr Kunst-
gärtner und Hoflieferant Grimm viele schöne und interessante Topf-
gewächse als Tafelschmuck gespendet hatte und bei welchem sich
nahezu alle Theilnehmer der Versammlung wieder vereinigt fanden,
verlief in heiterster Weise.
Nachmittags fand eine wenn auch nur eilige Besichtigung
der Sammlungen des Naturwissenschaftlichen Museums der
Stadt Weimar, unter Führung der Abtheilungs-Vorsteher, statt und
daran schloß sich ein durch das Wetter begünstigter Spaziergang
durch den Großherzoglichen Park an der Stadt, an dessen land-
schaftlicher Pracht und dendrologischen Schätzen die damit schon
Bekannten sich kaum weniger erfreuten als die ihn zum ersten Mal
Durchwandernden. Die unterwegs sich bildenden Gruppen der Ge-
sellschaft trafen nach und nach in der nahen, freundlich gelegenen
Garten-Restauration «Falkenburg» ein, von wo aus nach kurzer Er-
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frischung eine Anzahl der auswärtigen Theilnehmer sich zur Heim-
reise anschickte, die Uebrigen von ihnen aber nebst vielen Ein-
heimischen, mit denen auch einige Damen erschienen, nach der Ke-
stauration «Tivoli» übersiedelten, wo der Abend sich für die Trunk-
festeren noch lange ausdehnte.
Am zweiten Versammlungstage, dem 20. Mai, machten
8 Vereinsmitglieder bei schönem Wetter einen botanischen Spazier-
gang durch das laubwaldreiche Hengstbachthal in der Umgegend
von Berka. War auch von seinem Pflanzenreichthum (Muschelkalk)
wegen der Frühe der Jahreszeit, zumal bei der heuer äußerst zurück-
gebliebenen Entwickelung der Vegetation erst wenig sichtbar, so boten
doch die wechselnden anmuthigen Bilder der echt thüringischen Land-
schaft den schönsten Genuß.
Dr. Torges.
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Originalmittheilungen.
Jena's OrcMdeen.
(Nachträge und Berichtigungen).*)
Yon Max Schulze.
Orchis coriophora L, h. Polliniana Rchb. fil Reichenbach's
Angabe (Icon. p. 21): «Haec (Polliniana) dicitur gratum, coriophora
ingratum odorem spargere» fand ich an Exemplaren der Polliniana
auf einer Wiese nördlich von Isseratedt bestätigt; alle hier wachsen-
den Pflanzen dufteten angenehm, während sie an allen übrigen bis-
her mir bekannt gewordenen Fundorten des Gebietes im Gerüche
nicht von der Grundform zu unterscheiden waren.
Ophrys nuiscifera Huds. Eine zierliche Spielart, deren sämmt-
liche Blüthen durch die ziemlich tief und ungleich zerlappten Seiten-
ränder des Mittelzipfels der Lippe ausgezeichnet waren, sammelte ich
am Tautenburger Forste. — Eine andere sehr eigenthümliche Form
mit einem Zähnchen zwischen den beiden Lappen des Mittelzipfels
der Lippe, ebenfalls bei allen Blüthen jedes Exemplares: einzeln am
Hausberg, im Leutrathai, über Ammerbach.
0. aranifei'a Huds. mit fast völlig in einander fließender, brei-
terer, an m?48cifei'a zuweilen sehr erinnernder Zeichnung der Lippe:
mehrfach an den Hängen des Tautenburger Forstes. — Eine andere
Abweichung mit gekrümmtem Fortsatz des Connectivs, wie bei api-
fera: über Löberschütz.
0. aranifera x muscifera. An dem nur mir bekannten, zum
Glück noch nicht publicirten — denn die Räuberei geht nach wie
*) Vgl. Max Schulze, Die Orchideen der Flora von Jena in unseren Mit-
theilungen, Bd. Vn, 8. 14, 1889.
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vor weiter! — Fundorte der aranifera erscheint der Bastard jährlich
verhältnißmäßig nicht selten, ungeachtet des hier spärlichen Vorkom-
mens der beiden Stammarten. Von den bisher von mir gesammelten
52 Individuen stammen 34 von dieser Stelle, aufgefunden in nur
4 Sommern. Dieses häufigere Auftreten läßt auf große sexuelle
Verwandtschaft zwischen den beiden Stammarten schließen und
sicherlich würden bei mehr Schonung der letzteren weit öfter Bastarde
zu erblicken sein. Wie sehr aber dieser Bastard und gewiß auch
manche andere Orchidee durch das Abschneiden während der Blüthe-
zeit in seiner ferneren Entwicklung aufgehalten wird, beweist die
Thatsache, daß es mir erst in zwei Fällen gelungen ist, denselben
trotz großer beim Abschneiden angewandter Vorsicht an der genau
gemerkten Stelle noch einmal aufzufinden. Es scheint demnach
schon zu viel, von der blühenden Pflanze den Stengel mit einem
Blatte zu entnehmen; ein zur Cultur mit Knollen ausgehobenes, so
verschnittenes Exemplar trieb nur noch 2 Jahre kleine Blätter.
0. apifera Hids, h. Muteliae Mutet findet sich auch im Leu-
trathaL
Gymnadenia albida Rieh. Leucorchis alhida R. Br. ist als
Syn. zu streichen (Rchb. fil. in litt).
O. odwatismna Rieh. Formen mit deutlich breiteren Seiten-
zipfeln und solche mit breiterem Mittelzipfel der Lippe: im Schiller-
thal bei Löbichau. - Mit gespornten, z. Th. aber auch spomlosen
Blüthen an einer Aehre: am Dorlberg über Taupadel.
i. heteroglossa Rchb. fit auch im Schillerthal. TJebrigens ist das
Merkmal: «breiteres Gynostemium» nicht immer stichhaltig.
O. conopea R. Br. weißblühend auch an den Kembergen bei
der Alexanderhöhe, am Rande der Wöllmisse über dem Fürsten-
brunnen. — Eine eigenthümliche Form der eonopea mit nicht drei-
lappiger, sondern ungetheilter, verlängerter, fast rechteckiger, an der
Spitze abgerundeter Lippe sanmielte ich über der Eule nach dem
Bauthal hin.
b. sibirica Rclib. fil. im Schillerthal, über der Eule, im Leutra-
thal; weniger gut ausgebildet und sich schon der Grundform nähernd
an denselben Orten und am Dorlberg.
e. inodora Rchb. fit Eigentlich nur durch den fast blattlosen
oberen Theil des Stengels von der Grundform zu unterscheiden;*)
*) «Essentia speciei secundum cl. P. C. Afzelium consistit in foliis s. bracteis
sierilibos sommis et infimis approximatis, intemodiis valde distautibus» (cl. Hart-
mann in litt ad Beiohenb.) Xeon. p. 114.
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— 24 —
nahestehende Formen im Leutrathal und wohl auch a. a. 0. zu fin-
den. — O. Wahlhergii P. C Afzelius.
d. densiflma Rchh, ß. Eine durch die Gestalt der Lippe in die
sibirica übergehende Form: im Schillerthal.
Piatanthera montana Rchi. ß. Die als Synon. aufgeführte Orchis
morUana Schmidt ist nach Celakovsky's Nachweisung Hat hifolia
Rieh. (conf. Lotos 1870 p. 177 und Result der bot Durchforschung
Böhmens 1891 p. 16).
P. viridis Lindl, auch bei Doma und zwischen Schleifereisen
und Hermsdorf, in der Regel in Gesellschaft von Botrychiwn Lu-
nana Sw,
Cephalanthera rubra Rieh an mehreren Stellen des Isserstedter
Forstes.
Epipactis palustris Crnte. auch an verschiedenen Stellen des
Gleißethales, z. B. bei Löberschütz und Poxdorf, zwischen Tautenburg
und Graitschen.
E. rvhiginosa Oaud. fand ich völlig hellgelbblühend in einem
Kieferwäldchen zwischen der Eule und dem Rauthai; ebenso über
Löberschütz (Winkler).
E, latifolia All, o. varians Ct-ntz, purpurroth blühend zwischen
Closewitz und Altengönna.
E. sessüifdia Petertn. Wenn auch diese Pflanze vom Obmann
der Commission für die Flora von Deutschland in den Berichten der
Deutsch, bot Ges. immer wieder als Varietät der E, latifolia auf-
genommen wird, so möchte doch kaum Jemand, der sie einmal ex
vivo gesehen hat, ihr Artenrecht bezweifeln. Schon in Nr. 9 der
Irmischia 1881 rügt Haussknecht, daß Garcke selbst noch in der
13. Auflage seiner Flora — ebenso auch noch in der 16., neuesten
Auflage — sie als Varietät der latifolia aufführt. Auch Christ,
dessen Scharfblick die Pflanze für die Schweizer Flora entdeckte,
spricht sich für das Artenrecht derselben aus (Berichte der Schwei-
zerischen bot Ges., HeftI, 1891, p. 91). Selbst der größte Orchideen-
Kenner, der selige Gustav Reichenbach, dem ich die Pflanze, die
ihm lebend noch unbekannt war, an einem ihrer Jenaer Fundorte
im Jahre 1882 vorführte, pflichtete dieser Ansicht bei.
Cypripedilum Calcedus Huds, Die richtigere Schreibweise möchte
doch Cypripedium sein, resp. Cypridipedilum.
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- 25 -
Kritische und andere bemerkenswertlie Pflanzen
ans der Flora von Cobnrg.
Von Otto Appel.
I (1890/91).
In jüngster Zeit macht sich ein etwas erhöhtes Interesse für
Botanik in Coburg bemerkbar und dies ist hauptsächlich dem «Thü-
ringischen Botanischen Vereine» und dem «Thier- und Pflanzen-
schutzvereine für das Herzogthum Coburg» zu danken, welche beide
bemüht sind, Lust und Liebe für die herrliche Natur unserer engeren
Heimath zu wecken und Beobachtung und Forschung in die richtigen
Bahnen zu leiten. Daß in Folge dessen eine Reihe von bemerkens-
werthen Funden gemacht wurde, ist wohl um so weniger zu ver-
wundem, als unsere Gegend zu den abwechselungsreichsten Thüringens
bezüglich ihrer Oberflächengestaltung und geognostischen Zusammen-
setzung*) gehört und noch obendrein kaum durchforscht ist. Leider
haben wir noch nicht so bald Aussicht, eine neue Flora von Thü-
ringen erstehen zu sehen, und so mögen einstweilen unsere Beobach-
tungen hier niedergelegt werden.
Zuvor seien jedoch noch kurz die Quellen erwähnt, auf welche
die bisherigen Angaben über die Flora von Coburg zurückzuführen
sind. Anfang des Jahrhunderts erschien «Die lungermannien Coburgs»
von Dr. Tobias Philippus Eckart, welchem Buche in den Jahren
1825 und 1826 ein Exsikkatenwerk desselben Verfasser« unter dem
Titel: «Gramina et plantae sub aqua plane natantes, quae in ducatu
coburgensi sponte proveniunt» folgte. Auf Eckart haben wir wohl
auch die meisten Angaben zurückzuführen, die sich zunächst in
Reichenbachs Flora von Sachsen und, aus dieser entnommen, dann
in einer Anzahl späterer Werke finden. Weü aber damals noch eine
ganze Anzahl von Teichen und Sümpfen vorhanden war, welche
heute verschwunden sind (z. B. bei Mönchröden, im Kürengrund u. s. w.),
so sind bei Weitem nicht mehr alle Angaben zutreffend. In Schön-
heit 's Flora von Thüringen finden wir sodann einige wenige An-
gaben, die durch Professor Hassenstein in Coburg mitgeheilt wurden.
Den Charakter einer Publikation tragen auch einige Moossammlungen,
welche Geheeb während seines Aufenthaltes in Coburg anfertigte,
♦) Vergl. Türk, Chr., Geognostische üebersichtskarte des Herzogthmns Coburg
und der anstoßenden Ländertheile, Coburg, Albrecht'sche Hof buchhandlung, sowie
die Einleitung zum 1. Bericht über die Thätigkeit des Thier- und Pflanzenschutz-
vereines für das Herzogthum Coburg, 1888.
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- 26 -
und welche durch die Freundlichkeit der jetzigen Besitzer als Grund-
lage für weitere Forschungen dienen konnten. Es folgen nunmehr
die neuesten Veröffentlichungen:
1) Küken thal, G., a. Verzeichniß der Ranunculaceen und Cru-
ciferen (Erster Bericht des Thier- und Pflanzenschutzvereines Coburg,
1888, Beilage 8) b. Carex flacca x tomentosa n. hybr. = C. Brück-
neri (Deutsche bot Monatsschr. VIII, 7.);
2) Brückner, A., a. Verzeichniß der ümbelliferen (1. Ber. d.
Thier- und Pflanzenschutzvereines Coburg, 1888, Beilage 9), b. Die
Orchideen (ebenda Beilage 10). c. Die Gefäßkryptogamen (ebenda
Beilage 11), d. Die Laubmoose (ebenda, Beilage 12), e. Briefliche
Mittheilungen zu den Versammlungen des Botanischen Vereins für
Gesammtthüringen, 1890 (enthalten in den Sitzuogsberichten);
3) Appel, 0., a. Caricologische Notizen aus dem hercynischen
Gebiete (Mittheil, des Bot. Ver. f. Gesammtthüringen, VIII), b. Bei-
träge zur Kenntniß der Gattung Carex (ebenda, IX), c. Coburg's
Cyperaceen (Deutsche bot. Monatsschr. VIII, 7), d. Mittheilungen an
die Versammlungen des Bot Ver. f. G.-Thür., 1890 (enthalten in den
Sitzungsberichten).
Bcdrachium aquatüe (L,) kommt in zwei deutlich unterschiedenen
Formen vor; die häufigere derselben, B. heterophyllum Fr,, zeichnet
sich aus durch die größeren Blüthen und die fast inmier vorhandenen
3 — ölappigen Schwimmblätter.
Ä paucistamineum (Tsch). Oberlauter.*)
Eanimcülus reptabundus Jord., eine durch auffallend schmale
und lange Abschnitte der Blätter ausgezeichnete Form von R. repens
L., die jedoch kaum als selbstständige Varietät betrachtet werden
kann. Neuhof.
Eranihis hyemalis Salisb. Das von K.**) angeführte Vorkommen
beschränkt sich auf Anpflanzung in einigen Gärten.
Corydcdis intermedia P. M. E. Lange Gasse (Br.).
Barbaraea arcuata Echb. Lange Berge (K.).
Ä praecox B, Br., die 1886 und 87 im Weihengereuth und
bei Finkenau aufgetaucht war, ist wieder gänzlich verschwunden.
Dentaria bidbifera L. Sehr einzeln bei Tiefenlauter (Br.).
Erophüa vema E. Mey. Trotzdem de Bary durch Kulturen
die Beständigkeit der von Jordan aufgestellten Arten nachgewiesen
hat, ist ihre Verbreitung noch kaum festgestellt. In unserem Gebiete
*) Standortsaogaben ohne Nennung des Beobachters rühren vom Verf. her.
**) A. = AppeL Br. = Brückner. K. = Kükenthal.
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- 27 -
wurden von mir beobachtet a. majuscida Jord, Sandfelder bei Neu-
stadt b. gldbrecens Jord, Waldblöße bei Hohensteio. c. praecox
Stev. = hrachycarpa J<yrd, Auf Felsen an der Brandensteinsefeene.
Am besten sind diese Formen an den Blattrosetten zu unter-
scheiden, welche in ihren Eigenschaften konstant zu sein scheinen;
die Behaarung ist besonders für majicscula charakteristisch, indem
bei ihr neben den einfachen immer auch dreispaltige Haare vor-
handen sind.
Camelina silvestris Wallr. Aecker zwischen Löbleinstein und
C derUata Pe7'8, Leiuäcker bei Siemau (Br.).
Viola sabtdosa Boreau (Suppl. 41). Beschränkt sich ausschließlich
auf die Sand-Formation. Sandfelder um Neustadt.
V. pdychroma Kemer (Schedae ad floram exsiccatam austro-
hung. n (1882), Nr. 575). Diese Form*) sammelte ich 1886 im
Tesserthale bei Schleusingen, 1890 bei Meilschnitz (Coburg). Blüthen
sehr groß, intensiv gefärbt, Mittellappen der Nebenblätter blattartig,
lanzetÜ., ganzrandig; ausdauernd!
Ulex europaeus L, Hohenstein (Br.). Früher zum Schutze der
Schonungen gegen Schafe angepflanzt, jetzt verwildert
Oitiithopus perpiisilltis L, Sandfelder bei Neustadt (Br., A.).
Riibus caesitis x tomeiitosus^ sec. Focke. An der Straße vor
Löbleinstein (Dr. Ortiofi; A.).
jB. caesius x idaeus. Seidmannsdorf (Br.).
R. saxatüis L, Vogelheerd (Zöllner).
PotentiUa reptam L, var, microphylla Tratt «Blätter kleiner und
derber als die der Hauptform, Stengel roth angelaufen, Knoten der
Blattaehseln stark angeschwollen». Alle diese Merkmale sind jedoch
nicht konstant und lediglich auf den Standort zurückzuführen. Auf
hartem Waldboden bei Eichhof.
P. fallax Moris. Ist meiner Ansicht nach eine gute Art, die
von P. erecia total verschieden ist Blätter stets (oft 2 cm lang)
gestielt, Blüthenstiele lang, peitschenförmig, Bth. zahlreich, größer als
bei P. erecta, Wuchs schlaff, aber aufrecht und vielästig. Ton P
procumbens Sibth, unterscheidet sie sich durch den aufstrebenden
Wuchs und die eingeschnittenen Nebenblätter, von P. Gremlii Zimm.
durch die kleineren, stets 4zähligen Bth. und die 4zähligen Bl. Die
vorliegende Pflanze stimmt genau mit der schlesischen überein, wie
*) Sie ist überhaupt in den oberen Thälem der am Thüringer Walde (and
am Harze) entspringenden Flüsse verbreitet — D. Red.
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- 28 —
sie Gallier in seiner Flora silesiaca exsicoata und in Magnier's
Flora selecta ausgegeben hat. Weidach, Neustadt (Br.).
P. püosa W, In einigen wenigen Stöcken auf Gyps bei NeuiJ-
.,u.i >«*t (Br.).
P. argentea L. Von dieser findet sich an einem Eaine zwischen
Eichhof und Weidach eine Form, die sich durch auffallend breite,
eiförmige Blättchen mit seichter Zähnung auszeichnet. Sie ist dort, ob-
gleich mit der typischen Form zusammen wachsend, doch scharf von
ihr getrennt, ohne daß sich Zwischenformen fänden. Da sie sich mit
keiner der bis jetzt bekannten Formen deckt, ist sie noch weiter zu
prüfen.
Sorbits Äria x torminälis. Obere Anlage angepflanzt.
Epilobmm Lamyi F. W. Schultz. Fuchsberg bei Neida.
E, montanum x parviflorum. Stirn bei Hildburghausen.
Trapa natans L. Schloßteich in Ketschendorf. Vor etwa 8
Jahren kamen durch einen Zufall Samen in diesen Teich, seitdem ist
sie völlig eingebürgert.
Carum Btdbocastanum K, welches Br. in seinem Verzeichnisse
angiebt war mit fremdem Grassamen eingewandert, ist jedoch wie-
der verschwunden.
Ocdium Mollugo x verum. Festungsberg.
Petasites albus Oärtn, Waldthal zwischen Lauterburg und
Herrenberg.
Cirsium acaide x oleraceum. Nicht selten, aber meist in der hohen
ästigen Form, deren Habitus an oleraceum erinnert. Einzig bei Rothen-
hof beobachtete ich die Form humile Bogenh., die nur 5 — 10 cm
hoch und Iköpfig ist.
Hieracium pratense Tsch. Bauerfeld (K.). Gestungshausen (Br.).
Lactuca scdigna L. Hähnles bei Breitenau (K.).
Pirola media Sw, Bausenberge (Br., A.), Schemeck-Hohenstein,
Wohlbach (Br.).
Chimophüa umbeUafa Nutt. (z, Th). Wald zwischen Wüstenahom
und Ahorn (Br.).
Monotropa Hypopitys L. var. glabra Beruh, (a. A,), Auf Buchen
schmarotzend bei Gereuth. ^
Myosotis palustris Rth. var. strigidosa Rchb. Houbischer Müpä^
Scrophularia Neesii Wirtgen ist im Gebiet häufiger als Ä umbrosa
Du Mort, (Ä Ehrharti Stev). Z. B. an der Itz bei der Judenbrücke,
an der Sülz bei Neuses und am Hahn bei Cortendorf.
Jlectardophics hirsutus Alt Felder bei Wildenhaid.
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Lamium amplexicatde L. var. clandestinum Rchh. Brandensteins-
ebene.
Ajiuja pyramidalis L, Stirn bei Hildburghausen.
A, genevensis x reptans. Bis jetzt an 2 Standorten entdeckt und
zwar die Form supergenevensis = A. hybrida Kerner (in Oestr.
Bot Z. 1874) bei Oberlauter, die Form superreptans = A. breviproles
Borb. (in Consp. Ajug. 1889) bei Oestungshausen (Br.). Die Pflanzen
stimmen genau mit den von Borbas (a. a. 0.) gegebenen Be-
schreibungen.
Viscutn album L. var. hyposphaerospermum Keller f, latifolia*)
= V. aiistriacnm Wiesb. Auf Weißtannen beim Sauloch und bei
Ebersdorf.
Alnus, lieber die Formen dieser Gattung vergleiche man die
soeben von meinem Freunde Gallier erschienene Arbeit: Ueber die
in Schlesien vorkommenden Formen der Gattung Ahiiis in Mitth. d.
schles. Ges. f. vaterl. Cultur. Bis jetzt wurden in Coburg nachge-
wiesen:
Alnus glutinosa OäHn. f. microcarpa Ueclitr. mit auffallend
kleinen Fruchtzapfen. Am Hahnfluß beim Rittersteich, zwischen
Oeslau und Rosenau.
A. incana DC, var. mügaris Spach f. dubia Collier^ ausgezeichnet
durch die deutlich gestielten Fruchtzapfen, die bei incana sonst immer
sitzend sind. Neuhof.
A. glutinosa x incana = A. spuria Callier in 2 Formen und
zwar f, ambigna Heck, Neuhof; f. Figerti Callier, Festungsberg.
Salix**) alba x fragilis. Neben vitellina die häufigste aus dieser
Grappe.
Ä daphnoides Vill. Hohenstein, ursprünglich angepflanzt
S. purpurea L. var. Helix L. An der Straße bei Neida (A.),
Seidmannsdorf (Br.).
S. purpurea x viminalis in der Form elaeagnifolia Tsch. An
der Wohlbach.
S. Caprea x cinerea. Nicht selten, z. B. am Bahndamm bei
Termersdorf (K. & A.), bei Gefeil, im Itzgrund u. s. w.
Ä auriia x Caprea. Bisher nur bei Neunkirchen (K. & A.) und
zwischen Colberg und Heldburg.
*) Dieses V. aünim L. f. latifolia im oberen Saalthale, z. B. oberhalb Saal-
feld, aaf Weißtannen weit verbreitet ?'. ./t ; / .
**) Der badische Salikologe, Herr Dr. Schatz hatte die Freundlichkeit, die
Bestimmungen zu revidiren. D. IN4: * *'/
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~ 30 -
Ä aurita x cinerea. An verschiedenen Stellen der Wildbahn
(A.), bei Tremersdorf (K. & A.).
Ä repens L, An einer ganz beschränkten Stelle bei Gefell (Br., A.).
8. aurita X repens. Ebenda (Br., A.).
Ä cinerea x repens. Ebenda (Br., A.).
Popidris alba x treniida. Die Alleen nach Cortendorf und
zwischen Beiersdorf und Wiesenfeld bestehen ganz aus diesem Bastard.
P. alba L. sah ich nur im Hofgarten und einen Baum in Kösfeld.
Oymnadenia conopea J2. Br. rar. odorata Maus (in Mittheil.
des Bad. Bot Ver. 1891). Waldwiese bei Neuhof (Dr. Rückert).
Juncus fiUformis L. Häufig in der Heideregion Neustadt-Wilden-
haid, aber nur dort.
J. älpinus Vill Schon von Eckart angegeben, doch lange Zeit
verschollen; spärlich bei Thierach (Br.).
J. squarrosus L. Bei Neustadt sehr häufig, sonst nirgends.
Carex omithopoda W. Spärlich am Plestener Berg (Br.).
C. Bsendocyperus L. Am Teiche der Finkenmühle (Br.).
C. riparia Curt. rar. gracilescens Fr.*) Eine Abbildung dieser
Form (mit Ausnahme der unteren Stengeltheile) giebt auch Schkuhr
in seiner Geschichte der Seggen (Tafel Er. 105); er sagt jedoch nichts
von dem so charakteristischen, deutlich ausgebildeten Fasernetz, das
der typischen riparia fehlt.
Die durch Cecidomyia Muricatae Meade erzeugte Gallenbil.dung
an den Schläuchen von Riedgräsern ist um Coburg auf Carex con-
tigna Hoppe am Hohenstein, auf C. vnlpina L. und disticha Htids.
bei Schorkendorf beobachtet worden.
Oryza clandestina A. Br. Neuhof (Br.).
Avefna fatua L. var. ambigna Schöiih. (a. A.). Selten auf
Aeckem der Brandensteinsebene.
Melica nebrodensis Parlat. Gerstungshausen (Br.).
Bromus tedorum L. var. floridus Orml. «Stengel höher, Aehrchen
zahlreicher, kahl». In einem Kiefemwäldchen zwischen Gefell und
Schierschnitz.
Lolium perenne X Feäuca elaiior = Festuca loliacea Curt.
In der f. superpratensis Hackd bei Tiefenlauter (A.) und FüUbach (Br.).
Lycopodium complanatum L. var. Chamaecyparissus A. Br. (o. A.).
Muppberg, Thann (Br.).
*) Bei Bezeichnung dieser Pflanze als var. leptostachya Torges in litt. lief eine
Verwechselung meinerseits nicht unter. D. Verf.
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Aspidium Lonchitis 8w, Nur in 2 Stöcken im Weißbachgrund
bei Tiefenlauter (Br.).
Zum Schlüsse sei bemerkt, daß ich eine Anzahl Pflanzen für
einen nächsten Bericht zurücklegen mußte, da es mir hier an Ver-
gleichsmateriale mangelt — Die Rosen des Gebietes, von denen
schon eine stattliche Reihe aufgefunden ist, wird mein Freund Küken-
thal demnächst bearbeiten, weshalb ich sie weggelassen habe.
Schaffhausen, August 1891.
Ueber einige kritische Bumex-Arten.
Von C. HauBsknecht.
1. Ramex maritimns L.
In meinen Beiträgen zur Kenntniß der einheimischen Rtimices
(Mittheil. unseres Vereins 1884, S. 69) habe ich jB. limosus Tliuilh und
J?. palustris Sm. zu dem Bastard R, conglomeraiiis x maritimns ge-
zogen. Seit jener Zeit ist diese Gattung weiter von mir beobachtet
worden und ich bin nun zu der üoberzeugung gekommen, daß nicht
Alles, was unter obigen Namen geht, zu dieser hybriden Verbindung
gehört
Wie andere Ampferarten kommt auch R. maritimns L, in 2 For-
men vor, welche schon frühzeitig unterschieden wurden. Thuillier
in Fl. Par. (1799) trennte von jener Art seinen R, limosiis ab mit
der Beschreibung «spicis verticillis approximatis confertifloris, caly-
eibus subpilosis, valvulis breviuscule dentatis, omnibus graniferis.»
Daraus geht hervor, daß er daiiinter eine Form des R. maritimns L,
mit gedrängten Wirtein und kurzen Klappenzähnen verstanden hat.
Der 1 Jahr später von Smith in Fl. Brit aufgestellte R. palustris
wird von den englischen Autoren als eine Form des R. maritimns L.
mit entfernten Wirtein und kurz gezähnten Klappen bezeichnet. Dem-
zufolge ist R. limosns Thuill. nicht identisch mit R, palustris Sm.^
sind aber beide nur Formen des R, maritimns^ und zwar beide mit
kürzeren Zähnen, aber der eine mit gedrängten, der andere mit locker
auseinander gerückten Blüthen wirtein. Obgleich diese Formen viel-
fach ineinander übergehen, so scheint doch in manchen Gegenden
entweder die eine oder die andere in mehr oder weniger ausgeprägter
Eigenthümlichkeit vorzuherrschen, so daß man oft glaubte, sie als
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Arten festhalten zu müssen, zumal da die eine im Alter nicht die gold-
gelbe Farbe des typischen R. maritimiis annehmen sollte. Letzterer
bleibt indeß in der That nicht selten dunkelgrün im Alter.
Nach unserem jetzigen Standpunkte lassen sich die Formen des
R. maritimus nach dem Blüthenstande in eine /*. ccmfeHa und eine
f. remota^ nach den Klappenzähnen aber in eine /*. microdonta und
eine f. macrodofita eintheilen. Die /*. cor/ fei ta macrodonta stellt den
typischen R, maritimics Zr., die f. conferta microdonta den R. limosns
Thuilh^ die /". remota microäönta den R, pcditstris Sm. dar. — Aus
Thüringen ist mir von R, mariiimics außer der typischen Form nur
die f. remota macrodonta bekannt.
Mit diesen Formen hat der Bastard R. conglomeratm x maritimus
nichts zu thun. Dieser wurde zuerst von Meyer in Fl. Hannov, 1849
als R, conglomerato x maritimus aufgestellt und mit R, palustris
Sm, identificirt, welchen er früher in seiner Chloris 1836 als var.
viridis des JB. maritimus angesehen hatte. Seiner Beschreibung
nach hat er zwar den wahren Bastard vor Augen gehabt, aber die
genannten nicht typischen Formen des R. maritimus mit darunter
begriffen; er sagt dazu: «die Bastarderzeugung ist wahrscheinlich;
bestätigt sie sich nicht, so ist R. palustris Spielart von R maritimus;
denn ich habe die entschiedensten üebergänge der Fruchtbildung ver-
folgt.» — Wallroth führte R. palustris Sm, in seinen Beiträgen zur
Fl. Hercyn. (Linnaea 1840) als selten in den Sümpfen des südlichen
Harzes an; seine Pflanze, welche in seinem jetzt in Prag befindlichen
Herbar als R. limosus liegt, stellt obigen Bastard dar, wie Cela-
kowsky in seinem Prodromus nachgewiesen hat. Letzterer bezeich-
nete diesen als R, Knafii, — Außer den a. a. 0. genannten Orten
beobachtete ich 1884 denselben in Menge zwischen den Eltern am
Hautsee bei Frauensee. M. Dürer sammelte ihn bei Oppenheim und
bei Frankfurt a./M., gleichfalls in sterilem Zustande.
2. Rnmex obtnsifolins L.
Parallel denjenigen der vorigen Art treten gewisse Formen bei
R, dbtusifoUus L, auf, welche Anlaß zu mancherlei Controversen
gegeben haben. Auch bei ihm ist nämlich nach der Beschaffenheit
des Blüthenstandes eine f, conferta und eine f remota,^ nach der
Länge der IQappenzähne eine f microdonta und eine f. m^crodonta^
außerdem nach der Länge der Klappen eine f micraniha und eine
f, macrantha zu unterscheiden. Die Form conferta macrantha macro-
donta ist diejenige, welche gewöhnlich für den typischen R, obtusi-
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fciius L. angesehen wird und welche Fries als var, agrestis^ Gre-
nier und Godron als R, Friesii bezeichneten. Das andere Extrem,
die /*. micraniha microdonta stellt den JK. süvestris Wallr. vor, welcher
mit bald sehr gedrängtem, bald lockerem Blüthenstande auftritt. Bei
dieser Form sind die Zähne der Klappen meist so verwischt, daß diese
fast ungezähnt, nicht selten auch völlig ganzrandig erscheinen. Wegen
der verkürzten Klappen kommen die Schwielen, welche fast die ganze
Breite einnehmen, hier mehr zur Geltung, wodurch diese Form ein
abweichendes, an J2. conglomeratiis erinnerndes Aeußere erhält Da
alle Mittelglieder existiren, kann J2. silvestris nicht als Art von
R. dbtiisifolius getrennt werden. — In Thüringen ist die Form 527-
vestris stellenweise sehr häufig, namentlich auf freien sonnigen Angern
der Dörfer in der Sandregion, während die typische Form auf frucht-
baren, etwas beschatteten Orten, an Düngerstätten, Gräben u. s. w.
mit Vorliebe wächst
3. Ramex pnleher L
Innerhalb Deutschlands kommt diese Art nur in Baden vor und
von dort an geht sie durch ganz Südeuropa einschließlich der Donau-
länder und Südnißlands bis nach Vorderasien und Nordafrika; außer-
dem tritt sie in Gr. Britannien, auf Madeira und den Canarischen
Inseln auf. Eine der vielgestaltigsten Arten, deren hauptsächlichstes
Merkmal in den stark netzartig-wabiggerippten Fruchtklappen und in
den stets auseinander gerückten Blüthenknäueln zu erblicken ist
.In Bezug auf die Größe und die Zähne der Klappen kommen hier
Abändenmgen vor wie bei den vorigen Arten. Die als typisch be-
trachtete Form besitzt kleine, 3—4 mm lange Klappen mit wenig
vorgezogener Spitze, welche bis über die Mitte mit 4 — 5 stachel-
borstigen, ungefähr 1 mm langen Zähnen an jedem Rande besetzt
sind; die Schwielen sind meist sämmtlich entwickelt und gleichförmig
gewölbt, die Zweige meist verlängert und sparrig auseinander fahrend.
Eine in allen Theilen kräftigere Form mit etwas längeren und brei-
teren Klappen und ebenso langen, nicht selten jedoch kürzeren Zähnen
bildet den B, divaricatm L., welcher sich außerdem hauptsächlich
durch nicht geigenförmig zusammengezogene, pubeszirende Blätter
unterscheiden soll. Diese Eigenschaften sind aber sehr schwankend
und selbst für den typischen R, pidcher durchaus nicht immer zu-
treffend. Auch die Beschaffenheit der Schwielen kann nicht zur Art-
unterscheidung benutzt werden; denn sie sind bald gleichmäßig ge-
wölbt, bald durch Quereinschnürungen gerippt, zwischen denen sich
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hin und wieder kleinere Einschnürungen bilden, wodurch ein fast
warziges Aussehen zu Stande kommt; auch ihre Ausbildung ist sehr
wechselnd, bald sind sie sämmtlich entwickelt, bald nur eine größere,
während die 2 anderen blos angedeutet oder ganz verwischt sind.
In Hinsicht auf die Beschaffenheit der Klappenzähne findet bei dieser
größeren Form gleichfalls eine vor- und eine rückschreitende Bildung
statt. Bei der einen dieser Formen, welche man als f, anadonta be-
zeichnen kann, sind die Zähne gar nicht entwickelt oder nur an
einigen Früchten schwach angedeutet, wodurch sie einigermaßen an
B. conglomeiatiis erinnert In dieser Gestalt sammelte ich sie haupt-
sächlich bei Yolos in Thessalien und bei dem Engpasse Derbenti-
Basian in Assyrien. Eine etwas weiter vorgeschrittene /. oligo-micro'
donta^ mit kleinen und wenigen, meist auf jeder Seite nur 2 — 3 Zähnen
ist namentlich in Mesopotamien nicht selten. Sie ist durch Sintenis
von Mardin 1888 unter Nr. 1107 ausgegeben. — Fast dieselbe Form,
mit ebenso kleinen, aber zahlreicheren (je 5 — 6) Zähnen, f, micro-
pleiodonta^ fand ich in Griechenland bei Nauplia; von Amasia ver-
theilte sie Bornmüller unter Nr. 1252. — Als Gegensatz zu den
genannten ist die /. macrodonta anzusehen, bei welcher die Zähne
eine Länge von 27^ öim erreichen, wodurch die Klappen kammförmig
gefranst erscheinen. Die Anzahl derselben ist auch hier sehr schwan-
kend, meist von 2 bis 6 auf jeder Seite; häufig kommen Verwachsungen
zwischen ihnen vor, so daß je 2 Spitzen nur wie durch einen Aus-
schnitt getrennt bleiben. Diese langzähnigen Formen, welche mit
dem ägyptisch-asiatischen R. dentattcs L. vollständig übereinstimmen,
scheinen im Gebiete der europäischen Flora bisher nicht unterschieden
worden zu sein^ Exemplare von Triest, durch Tommasini als R.
pidcher ausgegeben, unterscheiden sich in nichts von dem von mir bei
Bagdad und Bassorah gesammelten R. dentatm L. Boissier in Fl. or.
unterscheidet von JS. dentatus, dessen Klappen er als auf jeder Seite
1 — 3zähnig bezeichnet, eine var, pleiodon mit 3— özähnigen Klappen;
zu dieser gehört die Triestiner Pflanze. Diese scheint aber in Süd-
europa weiter verbreitet zu sein; denn ich sammelte sie häufig in
Griechenland, z. B. bei Nauplia, auf der Halbinsel Methana und in
Attika. — Die einfache Form mit sehr verkürzten Zweigen, den i?.
stricüis Lk., bemerkte ich mit den anderen Formen bei Volos in
Thessalien, woselbst auch diejenige mit nur je 2 Zähnen, der ägyp-
tische R, quadridentahis Ehrenhff., vorkam, welcher aus mageren
Exemplaren mit sehr verkürzten und daher mehr zusammengedrängten
Zweigen und schmäleren, mehr zugespitzten Klappen besteht
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— 35 —
Wer blos die beiden Extreme des J2. pidchery die f. anodonta
und die f. macrodonta, einander gegenüber hielte, würde wolil kaum
Bedenken tragen, sie als Arten anzusehen; nachdem aber alle Zwischen-
glieder aufgefunden sind, müssen sie vereinigt werden. — Zu diesem
Formenkreis des R. piächer dürfte noch eine ganze Anzahl sogen.
Arten zu ziehen sein, wie jf2. reticidatiis Bess,, foveolatus Hoclist.,
titlercidatus C. Kochj denticulatus C. Koch, Ratdini Boiss,, Menza-
Icnsis Ehrenbg.y Elirenbergii Meisn., Klotzscliianus Meisn., worüber
jedoch nur Original-Exemplare entscheiden können. Den vonBoissier
zu R, dentattis als synonym gestellten R. callosissimus Meisn. hin-
gegen muß man, als gut charakterisirte Art, davon ausnehmen. Das
mir vorliegende Exemplar, von Ehrenberg bei Cairo gesammelt und
als R. deräatns bezeichnet, unterscheidet sich durch gedrängtere,
reich beblätterte Wirtel und durch weit kleinere Perigongipfel, deren
große Schwielen die ganze Breite bedecken, sodaß von dem für i?.
pnlcher charakteristischen Merkmale der stark netzigen Klappen nichts
zu sehen ist. In Aschs. & Schwein f. Blustr. Fl. Egj^pt. wird dieser
Art nicht Erwähnung gethan.
Da die Meisner'sche Abhandlung der Jiumices in DC. Prodr.
sehr unkritisch und auch jetzt veraltet ist, so wäre eine Neubear-
beitung dieser Gattung sehr erwünscht.
Ueber einige Polygala-Arten.
Yon C. Haussknecht.
1. Polygala amara L.
Pdygcda amara L. ist eine vielgestaltige Art, die sich aus
mehreren allmählig ineinander übergehenden Lokalrassen zusammen-
setzt und über deren Nomenclatur große Verwirrung herrscht.
Die erste Kenntniß von Polygala im hercynischen Gebiete ver-
danken wir Thal ins, welcher in seiner Sylva Hercynia 1588 p. 88
P. vulgaris L. als Polygala Tragi bezeichnete, nach Tragus, der sie
schon 1552 in weißblühender Form abgebildet und als Polygalon
beschrieben hatte. Thal ins unterchied von seiner P. Ty-agi eine
«species foliolis circa radicem rotundioribus crebrioribusque, circin-
natim terrae incumbentibus , saporem vero admodum amarum »,
in welcher unzweifelhaft unser P. amarella zu erkennen ist. — Kupp
in Fl. Jenens. 1718 unterschied ebenfalls diese beiden, erstere als
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— 36 -
P. major C, Baiih. = P. vulgaris major J, Bauh.j letztere als P. wtZ-
garis C. Baiih. Zu letzterer setzte Haller in seiner neuen Ausgabe
desselben Werkes 1745 die Bemerkung «a priori difiTert foliis imis
subrotundis.»
Im hercynischen Gebiet ist auf Gyps- und Muschelkalkbergen
eine Form sehr häufig, welche von Crantz als P amardla aufge-
stellt wurde. Ueber die Anwendung dieses Namens herrschen gegen-
wärtig in den floristischen Werken verschiedene Ansichten, indem bald
die großblüthige niederösterreichische, bald Formen der kleinblüthigen
weitverbreiteten Pflanze darunter verstanden werden. Aus weiter unten
zu entwickelnden Gründen bezeichne ich letztere als P. amardla CHz.
Die Unterscheidung aller sogenannten Arten der Amara-Gruppe
kann sich, wie meine Untersuchungen mich gelehrt haben, im Wesent-
lichen nur auf die Größe der Blüthentheile, speciell auf das Verbältniß
der Flügel zur reifen Kapsel stützen. Bei der zuletzt genannten
P amarella Crtz, nun ist die Kapsel S^/j mm lang, 3 mm breit, die
Flügel 3*/« mm lang, 1'/« mm breit. Als Blüthenfarbe ist die blaue
vorherrschend; seltener finden sich die mit dieser meist in Gesellschaft
wachsenden weiß- oder rosablühenden Formen. Die Traube ist an
freien, sonnigen, trockenen Orten dicht gedrungen, an schattig oder
feucht oder in hohem Grase wachsenden Exemplaren locker und mehr
oder weniger verlängert Die reife Kapsel ist in der Regel am Grunde
abgerundet, an Pflanzen von sumpfigen Standorten jedoch öfters keil-
förmig verschmälert, eine Eigenschaft, auf welche Reichen bach
seine P. tiliginosa gründete. Da sich aber zwischen beiden Extremen
der Fruchtform alle Mittelglieder finden, und zwar nicht selten an
einunddemselben Exemplare, so kann diese Reichenbach'scbe Pflanze
nicht als Art angesehen werden. Jüngere Früchte zeigen stets die
keilförmige Verschmälerung, beim Auswachsen verschwindet sie mehr
oder weniger, so daß dieses vermeintliche Unterscheidungszeichen
zwischen der Sumpf- und der Hügelform sehr oft im Stich läßt
Auch die Flügel weisen keine Unterschiede auf; denn bei der Frucht-
reife sind sie gewöhnlich so lang oder ein wenig länger oder kürzer
als die Kapsel, aber stets schmäler als diese. Die Sumpfform besitzt
meist dünne, schlanke, weniger zahlreiche Stengel mit mehr ausein-
ander gerückten Blättern und laxen Blattrosetten; bei der Hügelform
hingegen sind die meist zahlreichen, gedrungenen, derben, an gras-
freien Orten nicht selten am Gnmde etwas verholzenden Stengel mit
derberen, dichter gestellten Blättern besetzt und tragen am Grunde
oft fast rasenförmige, gedrängte Rosetten. Vor und während der
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- 37 —
Blüthezeit sind die Stengel meist einfach; aber gegen Ende derselben
sprossen, namentlich an Exemplaren, die im Grase, überhaupt auf
Wiesen wachsen, in den oberen Blattachseln unterhalb der Traube
gewöhnlich Nebenzweige hervor, welche später weniger zahlreiche und
kleinere Blüthen hervorbringen. Freie, sonnige, nicht begraste Orte
bewohnende Exemplare behalten meist einfache Stengel oder treiben
erst im Hochsommer am Hauptstengel einzelne Nebenzweige.
Auf dieses wandelbare Verhalten hin gründete Crantz in Stirp.
Austr. V. 438 (1769) seine P. amardla und P. austriaca^ welche
letztere er auf tab. 2 fg. 4 sehr kenntlich abbildete. Erstere giebt
er an «vulgatissima in pascuis siccis, in pratis,» die letztere «in pratis
silvaticis udis.» — A. Kerner, in Sched. fl. Austro-Hung. Nr. 512
und 513, unterscheidet gleichfalls diese beiden angeblichen Arten und
sagt, daß die CVaw/^' sehe austriaca «vorzüglich mit Rücksicht auf
die ästigen Stengel, die verlängerten, schlanken, ruthenförmigen, auf-
rechten Zweige, die sehr lockeren Trauben und die längeren, elliptisch-
lanzettlicben Blätter » von P. amarella verschieden sei, daß P. atistriaca
verherrschend auf sumpfigen Wiesen, P amarella vorherrschend auf
trockenen Grasplätzen wachse, daß aber auch beide zusammen auf
sumpfigen Wiesen vorkämen und sich dennoch durch die erwähnten
Merkmale unterscheiden ließen. — Mir ist es trotz vieler Mühe nicht
gelungen, durchgreifende Merkmale an ihnen aufzufinden, vielmehr
bin ich zu der Ueberzeugung gelangt, daß beide nur Standortsformen
darstellen.
Die Oawte'sche Abbildung seiner P austriaca entspricht auf
das Genaueste der im Grase gewachsenen P üliginosa Rchb, in vor-
geschrittenem Zustande, aber in weißblühender Form. Die Beichen-
lach^^he P austriaca in pl. crit. XXI. fig. 39 stellt dieselbe Form
vom Crantz 'sehen Standorte (Wiener-Neustadt) dar.
Da Crantz den Artnamen €amareUa» von C. Gesner entlehnte,
welcher diese Pflanze unter der Gattung «Amarella» aufführte, so
müßte nach Art von Ächiüea Millefdlium u. a. eigentlich P Amarella
geschrieben werden. — Wegen der Unmöglichkeit, P amarella von
P. austriaca specifisch zu trennen, verfällt letzterer Name der Syno-
nymik, falls nicht etwa besonders scharfsichtige Floristen mit diesem,
als dem älteren, die Sumpfform der P amarella = P üliginosa Rchb.
bezeichnen wollten.
Wallroth hat sich s. Z. viel Mühe gegeben, aus P amara
mehrere Arten herauszusuchen (Linnaea 1840 S. 613). Seine P. brachy-
pdcda ist sicher weiter nichts als die an trockenen Gypshügeln vor-
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^ 38 —
kommende kleinblüthige P. amarella. Wie es sich mit seiner nicht
bitter schmeckenden P. fatua verhält, läßt sich nur durch Ansicht
seiner Exemplare feststellen.
Außer der Hügel- und der Sumpfform, welche oben besprochen
worden sind, kommt im Gebiete noch eine dritte vor, die jedoch
nicht immer deutlich ausgeprägt ist. Bei ihr ist die Kapsel 4^2 ^^
lang, 3^/2 ß^™ breit, die Flügel 4 mm lang, 2^/2 ^^ breit. So z.B.
m lichten Laubwäldern bei Arnstadt, am Uhustein bei Keilhau, auf
Wiesen unter dem Katzenstein bei Schaala (leg. Bufft), an den
Kegelbergen bei Jena, in der Giehle bei Freiburg a./U., am Straus-
berg bei Sondershausen, bei Almenhausen (leg. Lutze), bei Ellrich
a. Harz (leg. Eggert). Biese Form mit etwas größeren Blüthen und
breiteren Flügeln entspricht der var. awblyptera K, Syn.^ welcher nur
die Amstädter Form darunter verstand. Reichen bach wendete da-
gegen diesen Namen auf eine ganz andere Pflanze an. In plant
crit. tab. 24, fig. 50 (1823) gab er nämlich eine, Abbildung seiner
P. hiixifolia a. glabra^ die er p. 26 als von Lucas bei Ariistadt
gesammelt angab. Auf p. 91 änderte er wegen des gleichzeitigen
Kuhn t 'sehen Synonyms ihren Namen in ^^mUyptera'^ um, unter
welchem sie nun auch in seiner Fl. exe. (1830) und Fl. saxon. (1842)
erschien. In Fl. germ., Bd. 18, p. 107 (1858) erklärte Reichenbach fil.
bei P. calcarea^ daß hierzu die frühere P. buxifolia, die spätere
amblyptera gehöre, daß sie in Thüringen nicht vorkonmie und er sie
auch nie von dort erhalten hätte; Verwechselung der Exemplare sei
schuld an der angerichteten Konfusion. — Sprengel in Syst. veget
in, 166 (1826) schuf seine P ihuringiaca auf Grundlage der Reichen-
JacÄ'schen P hixifoUa, also der in Thüringen fehlenden P. calcarea^
zu welcher daher die SprengeVsche Benennung als Synonym zu bringen
ist — Bie von Reichenbach als P. huxifoUa Fig. 50 abgebildete
Pflanze stellt unstreitig P cälcarea vor, was auch Reichenbach fil.
richtig erkannt hat, und kann durchaus nicht mit der in Thüringen
vorkommenden var. amblyptera K. identificirt werden. Wenn daher
Borbas in Koch Syn. edit. Hallier p. 252 dem Reichenbach fil.
unrichtiges Citiren vorwirft und behauptet, daß die Fig. 50 einzig
und allein die Amstädter Pflanze darstelle, so ist er entschieden im
Irrthum. Wie Borbas dazu kommt, auch hier zu wiederholen «also
eine thüringische und sächsische Pflanze», ist nicht einzusehen; denn
Reichenbach hat nie gesagt, daß sie auch in Sachsen vorkäme. —
Bem Prioritätsgrundsatze gemäß müßte daher die von P. W. Schtdtz
in Flora 1837, S. 751, als P cälcarea beschriebene Pflanze als P ainlUy-
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- 39 -
^era Rchh. pcU. (excl Joe. natal) angesprochen werden. Da aber
Schultz a. a. 0. erklärt, daß die von ihm in Introduct. p. 5, als
P. amUyptera aufgeführte Art mit der von Hornung unter demselben
Namen verschickten Pflanze übereinstimme, von welcher Reichen-
bach in FL exe. sagte «semper falsa speciraina misit Hornung», so
bleibt weiter nichts übrig, als die Reichenlach'sche amblypfei'a ganz
aus dem Spiele zu lassen und dafür den Schultz 'sehen Namen
anzuwenden.
Die von Borbas a. a. 0. p. 241 gegebene Darstellung der snbvar,
anMyptera Bchb. ph criL ist unklar und vermischt verschiedene
Formen. Er hält die Reichenbach' sehe für identisch mit der KocK-
sehen amblypte^a und zieht zu jener Hallier Fl. D. Bd. 16, Nr. 1523 B
und C. Diese Abbildungen gehören aber nicht dazu, sondern stellen
jP. amarella CVtr. dar; B wird von Hallier als P. amblyptei'a Rchh,
von Arnstadt, C als P aicstriaca K. beschrieben, während A im
Text als P. amarella Crtz. figurirt und allgemein «auf Kalktriften»
angegeben wird. Da diese Fig. A aber die niederöstreichische
Pflanze, die echte P amara L. Jacq., wiedergiebt, so kann die
Hallier'sche Vorlage nicht aus Thüringen stammen. Borbas zieht
diese Fig. A zu P amaia siibvar. alpestris Wahlenb.^ zu welcher er
die in Reichen bach pl. crit. t. 22, fig. 43 als P amarella Criz.
dargestellte Pflanze gleichfalls rechnet. Reichenbach behauptete,
diese Pflanze bei Jena gesammelt zu haben, was gleichfalls auf Ver-
wechselung der Exemplare im Herbar beruht haben muß. Die Ab-
bildung entspricht nämlich nicht der thüringischen amblyptera^ sondern
stimmt mit einer Form übercin, welche namentlich bei Höxter in
Westfalen vorkommt. Diese erhielt ich von Beck haus, am Ziegen-
berg gesammelt und z. Th. als P amara^ z. Th. als Bastard P amara
X comosa bezeichnet. Im Bericht des Westf. Prov. Vereins 1877
S. 19 führt Beckhaus neben seiner vermeintlich typischen P amara
L. (^= P' amarella Crtz,^ non alior,) noch a. amarella und ß, uli-
ginosa an; bei a. bezeichnet er die Blüthen als größer und die
Flügel als länger wie die Kapsel, welche Angabe auf Reichenbach' s
P. amarella pl crit paßt. Den weiterhin von ihm beschriebenen
angeblichen Bastard kann ich nach seinen Exemplaren nicht von
seiner amarella unterscheiden. Bei der Beck haus 'sehen Pflanze
sind die Kapseln 5 mm lang, 4 mm breite die Flügel 5'/« '^^a lang,
S'/s ^^ breit Borbas a. a. 0. S. 242 fühlt diese an als P amara
L. var. /". P officinalis Kittel Ts hh, und erklärt sie merkwürdiger
Weise für P amara ^ — amarella. Da aber dort keine P amara L,
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— 40 —
vorkommt, so kann jene doch unmöglich einer solchen Combination
entsprechen. Weshalb überhaupt diese Benennung KHtd^s^ welcher
unter seiner P. officinalis nur die weit verbreitete P. amarella Crtz,
verstand, aus der Vergessenheit wieder ausgegraben worden ist, sieht
man nicht ein, um so weniger, als er alle deutschen Arten dieser
Gattung, ausgenommen P majo7' und Chamaehiixus^ mit P vulgär is
vereinigte und seine P officinalis nur eine Form seiner P. vulgaris
var. amara darstellen sollte. — Den Beckhaus' ^chen angeblichen
Bastard beschreibt Borbas a. a. 0. als P. officinalis ]> — comosa
mit dem Namen P Beckhausiana Borb. — Diese größerblüthige,
westfälische Form, welche ich des Vergleichs wegen als var. Beck-
hatisiana bezeichnen will, scheint auch in Baden vorzukommen, von
wo sie Dodl in Rh. Fl. 693 als var, grandiflora angiebt
Eine von allen genannten sehr abweichende Form ist P. amara
var, grandiflora Neilr. Fl N. Oestr. 834, Bei ihr ist die Kapsel
5 mm lang, 3 Vs inni breit, die Flügel 6—7 mm lang, 3 — 4 mm breit
A. Kern er in Sched. fl. Austro-Hung. Nr. 511 hat überzeugend
nachgewiesen, daß diese von Jacquin in Enum. Vindob. aufgeführte
und in Fl. austr. V. t. 412 trefflich abgebildete Pflanze die eigentliche
P amara Linni's ist. Sie scheint nur in Niederöstreich vorzukommen;
denn die von Kern er a. a. 0. aus der Tatra ausgegebenen und mit
der Jacquin 'sehen Pflanze identificirten Exemplare bilden schon
ein Verbindungsglied mit der var, Beckhausiana ym^ und stellen die
P amara rar, alpeäris Wahlenb, fl, carpath, 213 (1814) dar, bei
welcher die Kapseln nur 4 — V\^ mm lang, 4 mm breit, die Flügel
4—5 mm lang, 2'/«— 3 mm breit sind.
Wir haben demnach eine fortlaufende Reihe von Formen, welche
die anscheinend so heterogenen Extreme vollständig verbindet.
Eine eigenthümliche und, wie es scheint, noch nirgends erwähnte
Form besitze ich von Saarbrücken, auf etwas feuchten Haiden von
Naunheim im Juni 1852 gesammelt und als P amara var, aus-
triaca ausgegeben. Die zahlreichen mir vorliegenden Exemplare
zeichnen sich durch Zartheit aller Theile sowie durch die BeschaflFen-
heit der Rosetten aus. Diese sind an Formen mit einfachen Stengeln
ganz aufgelöst; die nach der Basis hin lang verschmälerten Blätter
umstehen spiralig in gleichweiten Abständen, von unten nach oben
an Größe allmählig abnehmend, den kurzen Stengel. Aestige Formen
zeigen mehr oder weniger zahlreiche, aus niederliegendem Grunde
aufstrebende, nicht blühende Stengel mit gleichfalls auseinander ge-
rückten Blättern besetzt, so daß die Rosetten meist nicht mehr zu
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— 41 ~
erkennen siod; nur an manchen Exemplaren nähern sich die Blätter
an der Spitze einander wieder mehr. Stengel und Blätter sind fein
pubescirend, die Blüthen weiß und noch kleiner als bei der Sumpf-
form von P. amarella Crtz., in kurzer, arm- aber gedrängtblüthiger
Traube stehend. Die an der Basis abgerundeten Kapseln sind 3\'j mm
lang und breit, die Flügel 3 mm lang und nur 1 mm breit; zu-
gleich sind die 2 grünlichen Seitennerven der letzteren kaum an-
gedeutet, während sie bei den amareZZa-Formen deutlich ins Auge
fallen. Auch die Gestalt der Flügel ist etwas abweichend; denn,
gegenüber den an der Spitze abgerundeten der P. amardla^ erscheinen
sie so verschmälert, daß man sie zugespitzt nennen kann. Endlich
ist die Berandung der Kapsel entschieden breiter als bei jener. —
Dieselbe Form liegt mir auch vor von Niederöstreich (zwischen Gr.-
Weikersdorf und Kl.-Wetzdorf, leg. Torges) und von Tirol (Blöße
bei Brixen, mit P. vtdgaris var. alpest'f'is)^ an letzteren Exemplaren
messen die Kapseln in der Länge 3 mm, in der Breite 2^1^ mm,
die Flügel 2'/« mm zu 1 mm. — Da die im Verhältniß zur Höhe
des Stengels großen Blätter dieser Form auch ein abweichendes Aus-
sehen verleihen, so mag sie im Hinblick auf die aufgelösten Rosetten
als var. dissita bezeichnet werden. — Niedrigere, gedrungene Indi-
viduen derselben erinnern namentlich bei beginnender Blüthe im
Habitus sehr an P alpina Perr. & Song.^ welche sich im Wesent-
lichen eigentlich nur durch die größeren Blüthen unterscheiden läßt.
P. (dpina Perr, & Song, ist nur die condensirte Hochgebirgs-
oder Gletscherform der P amarella Crtz, Zahlreiche Uebergänge
verbinden sie mit P alpetris Bchbi^ sowohl in der Gestalt und Größe
der Blätter ^nd Größe der Blüthen als auch in den bald mehr oder
weniger gedrängten bald gleichsam so sehr auseinander gezogenen
Rosetten, daß diese zu fehlen scheinen. Auch das Verhältniß zwischen
Kapsel und Flügeln ist unbestimmt; letztere sind schmäler oder so
breit wie die Kapsel; ebenso ist die Ausrandung der letzteren, welche
bei P. alpina kaum angedeutet sein soll, durchaus nicht immer gleich-
förmig. Am Untersberg im Salzburgischen sammelte ich eine große
Reihe allmählig ineinander fließender Formen, von P anjrella Crtz^lft^
an bis zu der typischen P alpestris Bchb,
Da in der -iwaro-Gruppe Wurzelbeschaffenheit, Verästelung der
Stengel, Form der Blätter, Blüthentraube, Blüthenfarbe u. s. w. von
untergeordneter Bedeutung sind, so folgt hier eine Gegenüberstellung
der Maaßverhältnisse zwischen Kapsel und Flügeln, als der einzigen
sicheren Grundlage für Unterscheidung dieser Abarten. Nicht berück-
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3Vomm 6-7 mm
3-4 mm
^ ')^ ^ U 11
3'/. .
4 ,. 4-5 „
2'/-3 „
3'/. . 4 „
2'/, „
3 „ 3-4 „
l'/-2 „
V3'/. „ 2«/,-3 „
1 „
— 42 —
tichtigt sind hierbei die im Gebiete nicht vorkommenden alpinen
Formen.
KapselläDge. Kapselbreite. Fitigellänge. Flügelbreite.
1. P. amara L, Jacq.^ 5 mm
2. var. Beckhaimana Borh,^JAtp „
3. ,, alpestris Wahlenb. 4-4 Vi n
4. „ amhlypteta K. 4'/2 ?i
5. „ amarella Crtz. 3-3^2 n
6. „ dissita Hskn, 3-3 7^ „
In Vorstehendem ist eine ununterbrochene Reihe natürlicher
üebergänge nachgewiesen; folglich wird die Annahme von Arten in
dieser Gnippe unhaltbar, um so mehr als der Verdacht von Kreuzungen
fortfällt. Hybride habe ich in dieser Gattung überhaupt noch nicht
constatiren können und glaube auch nicht, daß solche vorkommen.
Die von Focke in Pflmischl. fraglich angeführten sind Formen
einiger Localrassen. Des von Borbas weitläufig beschriebenen an-
geblichen Bastardes ist oben Erwähnung gethan.
Die Borbas'sche Bearbeitung dieser Gattung in Koch Syn. ed.
Hallier ist überhaupt so weitschweifig, steUenweise unrichtig und
sich selbst widersprechend, auch in häufig nicht folgerichtigem Styl
und in einem so eigenthümlichen Deutsch abgefaiJt, daß bei der
oft unklaren Auffaßung und Anordnung des Materials es schwer
hält, sich darin zurecht zu finden. Jedenfalls entspricht sie nicht
der von einer Synopsis zu fordernden Präcision der Diagnosen und
Erläuterungen. — Diese Bemerkungen gelten auch für desselben
Autors 'YJtärbeitung der Gattung* Viola a. a. 0.
2. Polygala ciliata Lebel.
Auf feuchten, moosigen Stellen am Schmachter See bei Binz auf
Rügen sammelte ich Mitte August 1888 eine blaublühende PdygoHaf
welche mir der verzweigten Stengel wegen den Eindruck von P.^fe-
pressa Wender, machte, sich aber durch die am Stengelgrunde nicht
opponirten Blätter davon unterschied. Unter der Lupe zeigen sich
bei ihr nicht nur die Flügel ringsherum abstehend gewimpert, sondern
auch die Brakteen; die äußeren Kelchblätter sowie die Blüthenstiele
sind mehr oder weniger ausgeprägt pubescirend; auch Blätter und
Stengel sind nüt kurzen Kraushärchen besetzt. Die kahlen, V« ^^
breit geflügelten, am Grunde abgerundeten Kapseln sind 5 mm lang,
4 mm breit, die Flügel 5 — 5^2 mm lang, 3^« mm breit; letztere
sind eiförmig-elliptisch, von einem grünen, oben als kleine Spitze
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~ 43 ~
auslauf enden Mittelnerv durchzogen und von 2 Seitennerven, deren
nach dem Rande hinziehende Nebenadern mit ihnen und unter sich
anastomosiren.
Ein Vergleich mit der P. ciliaia Lebel in Schultz hb. norm.
Nr. 616 ergab, daß unsere Pflanze durch kräftigere Entwicklung aller
Theile, blaue Blüthen, etwas breitere Flügel und durch kahle Kapsel-
ränder abweicht. Bei genauer Prüfung der Lebel'schen Exemplare
überzeugte ich mich jedoch, daß auch hier die Kapseln nicht selten
kahl oder nur sehr scwach, kaum angedeutet gewimpert sind. Es
giebt daher kein Bedenken, beide Pflanzen als identisch anzusehen.
Diese bisher nur an wenigen Oiten der Küste Nordfrankreichs, in
der spanischen Provinz Galicien und in England gefundene Art
sollte nach Bonn et auch in Deutschland (an nicht genanntem Stand-
orte) wachsen, eine Angabe, welche durch den berichteten Fund ge-
rechtfertigt worden ist. Grenier in FL jurass. giebt sie auch im
Jura an als P, oocyptera ß. ciliata und sagt, daß alle Uebergänge zu
P. oocyptera vorhanden seien. — Borbas a. a. 0. p. 251 ändert den
Leberschen Namen in P. blepharoptera Bork um, weil Linnö in
sp. pl. 1753 schon eine P. ciliata aus Indien aufgestellt habe. Da
aber letztere Pflanze nicht mehr zu PoJygdla gerechnet wird, sondern
von DecandoUe zu der Louroiro 'sehen Gattung Salomonia gebracht
worden ist, so lag gar kein Grund vor, den Leberschen Namen zu
verwerfen.
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Druck von R. Wngner in "Woimar.
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Von denjenigen unserer geehrten Mitglieder, welche bis 1. Ok-
tober d. J. den Ende Juli fällig gewesenen Jahresbeitrag ^für 1891
(3 M,) an unseren
RechiHingafiihrtr Herrn Maler Schulze, Weimar, Garten-Strasee 15
nicht eingesandt haben werden, nehmen wir an, daß ihnen die Ein-
ziehung durch Postauftrag nicht unlieb sein wird.
Der Vorstand.
Die geehrten Vereine und Institute, mit welchen wir in Schrif ten-
tausch stehen, finden die Gründe, weshalb unsere «Mittheilungen»
nunmehr gesondert von denjenigen der Oeogr. Gesellschaft zu Jena,
in Neuer Folge, erscheinen, in dem Bericht über die Trennung von
letzterer Gesellschaft (S. 3 ff. des vorliegenden 1. Heftes) sowie auf
S. 9 oben auseinandergesetzt.
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•y
Digitized by
GcKv^;
i.
MITTHEILUNGEN
DES
THÜRINGISCHEN BOTANISCHEN VEREINS.
NEUE FOLGE.
IL HEFT.
WEIMAR,
IM SKLBSTN-ERLAGE DKS VEREINS.
1892.
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\
\
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MITTHEILUNGEN
DES
[ÜRINGISCHEN BOTANISCHEN VEREINS
NEUE EOLaE.
n. HEFT.
WEIMAR.
DI SELBST N'ERLAOE DES VEREINS.
1892.
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Für den Inhalt der Originalmittheilungen ist nicht verantwortlich
Der Vorstand.
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Inhalt.
Seite
Bericht über die Herbst -HaoptversaimiliBg 1891.
Sitzungsbericht 1
Neue Mitglieder 2
Dr. Karl Müller, Halle, Ehrenmitglied 2
Aasgelegte Literatur 2
Neue SatzuDgeu 4
Vorstand wiedergewählt für 1892 5
Einziehung der Jahresbeiträge in größeren Orten 5
Ort und Tag der Frühjahrs - Hauptversammlung 1892 5
Sagorski: Mittheilungen aus den Zentral - Earpathen und dem her-
cynischen Oebiete (vergl. Original mittheilungen) 6
Haussknecht, Osswald, Max Schulze: zu BruneUa alba Opiz . 6
Haussknecht: zu Mentha geniüis L 7
Rottenbach: Standorte von Epipogon aphyllus Sw, und Aconitum
Napdlus L 7
Lutze: Zur Geschichte und Kultur der Blutbuchen (vgl. Original-
mittheilungen) 7
Max Schulze: Beiträge zur Flora v. Jena 8
Sagorski: zu Rubus Schleichen Whe, . 10
Rotten bach: zu Telekia specioaa Baurng 10
Rei necke: Beiträge zur Flora v. Erfurt, besonders über Melica pkta
C. Koch 11
Derselbe: vertheilt frische Pflanzen vom Thüringer Wald und aus der
Umgegend von Erfurt 13
Torges: Beiträge zu den Floren von Weimar und von Rudolstadt . 13
Osswald: Demonstration von Verbänderungen, Verwachsungen, Proli-
flkationen u. s. w 14
Derselbe: Beiträge zur Flora von Nordhausen 15
Rudolf: vertheilt frische Pflanzen aus der Flora von Erfurt ... 15
Haussknecht: zeigt Exsikkaten ans Serbien von Ilio 15
Derselbe: pflanzengeschichtliche, systematische und floristische Be-
sprechungen und Beiträge (vgl. Originalmittheilungen) 15
Lü bben : theilt brieflich einen Standort von Campanula Cervicaria L, mit 15
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- IV -^
Säte
Ludwig: sendet Schinzia Aschergoniana Magn, auf Juneua bufonius
L, zur Vertheilung 15
Petry: Beiträge zur Flora von Nord -Thüringen, brieflich .... 15
Zabel: Beiträge zur Flora des unteren Werra- Gebietes, brieflich . . 16
Beck: sendet Pflanzen aus der Flora von Saarbrücken zur Vertheilung IG
Appel: sendet kritische Car«»- Formen 16
Zabel: sendet Arten und Formen der Gattung Thymus L, großen-
theils in Kultur beobachtet 16
Weitere Vorgänge am Versammlungstage 17
OriginalmiUlieilaiigeii.
Dietel, P.: Einiges über Capitvlaria Qraminia NimL (mit 4 Fig.) ... 18
Sagorski, £.: Floristisches aus den Zentral-Karpathen und dem hercynischen
. Gebiete 22
Lutze, G.: Zur Geschichte und Kultur der Blutbuchen 28
Ludwig, F.: Biologische Mittheilungen 33
1. Fall von Adynamandrie 33
2. Täuschende Aehnlichkeit der Vegetationsorgane bei Pflanzen
verschiedener Verwandtschaftskreise 36
3. Verbreitung von Samen durch Fledermäuse 37
Kükenthal, G.: Carikologische Beiträge 38
Haussknecht, C: Pflanzengeschichtliche, systematische und floristische Be-
sprechungen und Beiträge 45
1. Abstammung des Saathabers 45
2. Cttcumis eriocarpua Boiss, & Noe 49
3. Prunita Chamaecerasus Jacq 50
4. Prunus avium X Cerasus 52
5. Juneus sphaerocarpus N. ah E, 52
6. "Weiteres zur Gattung Epüobium L 55
7. Florisüsche Beiträge: 62
Exkursionen im Thüringer Walde 62
Chaiturus Marrubiastrum Bchb,^ Standort in der Flora von
HaUe Ö5
Exkursion bei Zöschen (Merseburg) 65
"Weder Cardamine amara L, noch Veronica Beccabunga L,
zu Erfurt kultiviert 65
Rhinanthua hirsutus All, var. eUipticus Hskn 66
Acanthvs Carcli Alexandri des Held reich 'sehen Herb.
norm, graec. No. 1166 06
Olaucium Serpieri Hddr 67
VereiDsnachriehten
I
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Bericht
über die Herbst-Hauptversammlung in Neu-Dietendorf
am 27. Soptombor 1891.
Obwohl der 27. September 1891, ganz dem Charakter des eben
abgelaufenen Sommers sich anschließend, durch strömenden Regen ein-
geleitet und bis Mittag begleitet wurde, wodurch der Vorsatz mehrerer,
besondoi-s Woimarischer Mitglieder, die auf diesen Tag anberaumte
Herbst- Hauptversammlung in Neu-Dietendorf zu besuchen, mochte
durchkreuzt worden sein, hatte sich doch eine stattliche Schaar Botaniker,
unter ihnen auch einige Gäste, eingefunden. Schon in den früheren
V^ormittagstunden führten die einlaufenden Züge Vertreter und Freunde
unserer Wissenschaft, zum Theil von fernen Punkten des weiten
Timringer Landes, herbei. Für die Versammlung waren in dem
freundlichen, geräumigen und hellen Saale des Hänel'schen Gasthofes
durch die sehr dankenswerthe Fürsorge und Umsicht unseres Mitgliedes
Apotheker Jacobi (Neu-Dietendorf) alle äußeren Vorbereitungen
zweckentsprechend getroffen und bald, nachdem der Freude des
Wiedersehens Ausdruck gegeben war und zum ersten Male Theil-
nohmende schnell Anschluß gefunden hatten, beherrschte hier die
B(itanik das immer lebhafter werdende Gespräch schon lange vor
der um UV* Uhr durch den Vorsitzenden des Vereins Prof.
Haussknecht (Weimar) eröflöieten
Sitzung.
Des Vorsitzenden erste Worte galten der dankenden Begrüßung
der Erschienenen und dem Bedauern darüber, daß gerade von den-
jenigen Herren, welche uns fast regelmäßig durch wissenschaftliche
Mittheüungen zu erfreuen pflegten, einige nicht anwesend sein konnten.
Auch sprach er den Wunsch aus, daß der Verein, der nun selbst-
ständig und frei sich entwickeln könne, in immer weiteren Kreisen
Wurzel schlaget möchte.
1
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- 2 ^
Dann brachte Vorsitzender die von auswärts eingegangenen
Grüße an die Versammlung zur Kenntnlß, während die in mehreren
dieser Schreiben niedergelegten botanischen Mitteilungen sowie die
angeschlossenen Sendungen von Objekten für den wissenschaftlichen
Theil der Verhandlungen zurückgestellt wurden. In Brief oder Depesche
hatten des Tages gedacht Appel (Schaff hausen), Beck (Saarbrücken),
Brückner (Coburg), Conrad (Weißonfels) Dieck (Zöschen), Dietel
(Leizig), Dürer (Franfurt a. M.), Ludwig (Greiz), Lübben (Walters-
hausen), Lutze (Sondershausen), Matthias (Schmalkalden), Ortloff
(Coburg), Petry (Nordhausen), Thoraas (Ohrdruf), Wirtgon (Bonn),
Wohlfarth (Weißensee-Berlin), Zabel (Hann.-Münden) imd in Form
eines Straußes aus Carlina acatdis, Oentiana cüiata u. a. traf ein
Gmß von dem Senior der Erfurter Botaniker Biltz ein.
Als neu in den Verein aufgenommene Mitglieder wurden ver-
kündet und bewillkommnet die Herren
Artzt, Vermessungs-Ingenieur, Plauen i. V.,
Lübben, Dr. med., Amtsphysikus, Waltershausen,
Matthias, Apotheker, Schmalkalden,
Osswald, Lehrer, Nordhausen,
Rosenstock, Dr. phil., Gymnasial-Lehrer, Gotha,
von denen die beiden Letzteren anwesend waren.
Um einem der im In- und Auslande bekanntesten und ge-
schätztesten Vertreter der Naturwissenschaft, dem Leiter und Heraus-
geber der durch alle zivilisierten Länder verbreiteten Zeitschrift «Natur»,
Herrn Dr. Karl Müller in Halle a. S. ein Zeichen davon zu
geben, welcher Hochachtung der anspruchslose Gelehrte auch in
unserem Kreise genießt, wurde seine Ernennung zum Ehrenmit-
gliede des Vereins seitens des Vorsitzenden in Vorschlag gebracht
und durch die Versammlung unter allseitigem freudigen Beifall zum
Beschluß erhoben. Davon wurde dem Erwählten, dessen Eintritt
der Verein sich zu besonderer Ehre anrechnet, durch Telegramm
Nachricht ertheilt.
Betreffe der zur Einsicht ausgelegten Literatur ist Folgendes
hervorzuheben.
Von der durch Hallier begonnenen Bearbeitung der Koch'-
schen Synopsis hatte die Versammlung die neueste, 4. Lieferung
durch die Güte unseres Mitgliedes Rektor Wohlfarth (Weißensee-
Berlin), des jetzigen Leiters des Unternehmens und zugleich Verfassers
der vorliegenden Abhandlung der Terebinthaceen und Papilionaceen
(z. Th.), zur Ansicht bekommen. Der Einblick in das Werk konnte
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— 3 —
ja augenblicklich nur ein kurzer sein; aber er reichte, wie überein-
stimmend erklärt wurde, hin, um erkennen zu lassen, wie vortrefflich
es sich durch seine Klarheit, Bestiramtheit und die der klassischen
Kürze Koch 's in Diagnosen und kritischen Bemerkungen sich an-
passende Bündigkeit von den in den beiden ersten Lieferungen ge-
brachten Arbeiten anderer Autoren abhebt.
Von unserem Milgliede Dr. Fr. Ortloff (Coburg) waren einige
Probe- Abdrücke aus seiner demnächst (Coburg, im Selbstverlag) er-
scheinenden (inzwischen erschienenen) Sammlung mikrophotographisch
nach der Natur aufgenommenen Abbildungen der «Stammblätter
von Sphagnum^ an die Versammlung gelangt. Allseitig wurde in
diesen nach Gestalt und Bau genügend scharf ausgeprägten Figuren
ein sehr dankenswerthes Hülfsmittel zu der bei dieser Gattung so
schwierigen Unterscheidung der Arten und Formen erblickt
Apotheker Matthias (Schmalkalden) hatte schon vor seinem
heutigen Eintritte in den Verein unserem Vorsitzenden die «Zeit-
schrift des Vereins für Hennebergische Geschichte und Landeskunde
zu Schmalkalden», VL Supplementheft, überreicht. Darin findet sich
aus Johann Conrad Geisthirt's Historia Schmalkaldica (Eisenach
1706-1734) abgedruckt ein Verzeichniß «Schmalkaldischer» Pflanzen,
welches Verf. mit folgenden Worten einleitet:
«Wenn ich denn in lib. L C. 3. § 13. 14. 16. gemeldet, daß
auf denen Schmalkaldischen Waldungen und Wiesen die Kräuter
sparsam wachsen, ist solches nicht absolute, sondern mit einer restriction
gegen andere benachbarte provinzen zu verstehen, welche wegen ihres
großen Bezirks auch mehrere Kräuter, Wurtzel und Blumen hervor-
bringen, als in Schmalkaldischer Herrschaft gefunden worden.
Solche nun desto besser zu erkennen, will ich selbige nach dem
Alphabet rangiren nach ihrer teutschen und lateinischen Benennung.»
Dem Inhalte des dann folgenden Verzeichnisses nach zu ur-
teilen, welches 26 «Wurzeln», 80 «Kräuter» und 11 «Blüthen» nennt,
kann es kaum als Frucht botanischer Kenntniß oder Beobachtung
gelten; vielmehr scheint es hauptsächlich oder ganz nach den in der
Umgegend gesammelten pharmazeutischen Pflanzen und Pflanzen-
theilen zusammengestellt zu sein, welche sich in Behältern und Räumen
der dortigen Apotheken vorfanden. Das geht, abgesehen von der
Anordnung und Eintheilung, aus dem verblüffenden Auftreten der
«Aristolochia longa vera» und «rotunda vera» hervor, welche der
Anfertiger des Verzeichnisses wohl in der Reihe der Wurzelkästen
mit aufbewahrt gefunden oder selber aufbewahrt hatte. Aehnlich
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— 4 —
steht 68 mit den ebenfalls aufgeführten «Capillus veneris» und «Sideritis».
Diese Beispiele genügen, um einen Maßstab zu geben für den floristischen
Werth der Arbeit. Man darf daher der ausnahmsweisen Bezeichnung
des «Lungenkrautes» durch ein Beiwort, nämlich als «geflecktes»,
als «Pulmonaria maculosa*, welches violleicht auf das Vorkommen der
gefleckten Form außer der in Thüringen durchaus vorherrschenden
P, obscura Dum. hindeuten könnte, keine große Bedeutung beilegen.
Immerhin ist durch die Aufmerksamkeit des Einsenders eine Lücke
in dem Verzeichnisse der botanischen Literatur über Thüringen (Band 11
unserer Mittheilungen, S. 32 &) ausgefüllt worden.
Unser Mitglied Kollaborator Günther Lutze (Sondershausen)
legte persönlich den Versammelten ein dem Vereine als Geschenk
zugedachtos Exemplar der von ihm verfaßten, eben erschienenen
«Flora von Nord-Thüringen» (Sondershausen bei Eupel, 1892)
vor. Die Flora behandelt ein ungefähr in der Form einer Ellipse
umgrenztes Gebiet, deren längere Achse sich von Bleicherode bis
Artern, deren kürzere sich von Nordhausen bis Tennstedt erstreckt
Die schlüsselartige Methode zum Bestimmen ist auch innerhalb der
Gattungen zur Anwendung gebracht, wodurch jenes zwar erleichtert
wird, aber die Merkmale der einzelnen Art räumlich auseinander
gerückt sind und so die Beschreibung an Geschlossenheit einbüßt
Abgesehen von dem Nutzen des Buches für den Gebrauch in den
Schulen seines Gebiets wird es wegen der auf fast 30 jährige
Beobachtung und auf das Studium der einschlägigen Literatur ge-
gründeten umfassenden Angabe der Standorte jedem das nördliche
Thüringen durchstreifenden Botaniker willkommen sein und ganz
besonders ist unser Verein dem Verfasser für die mit so viel Sorg-
falt und Fleiß geschaffene Bereicherung unserer lokalen Floristik zu
Dank verpflichtet
Der erste Punkt (la) der Tagesordnung, die Feststellung der
Satzungen des Vereins gelangte auf die Weise zu schneller Er-
ledigung, daß der Entwurf derselben, wie er allen Mitgliedern Anfang
September 1891 durch Abdruck in Heft I der Neuen Folge S. 7 u. 8
bekannt geworden war (§ 13 des Entwurfs, Absatz 2 u. 3), nach
nochmaliger Verlesung einstimmig im Ganzen angenommen wurde.*)
*) Der Druck der Satzungen ist noch verschoben worden, weil sie ihrem
vollen Wortlaute nach in dem bezeichneten Hefte enthalten und daher in den
Händen aller Mitglieder sind; den im Jahre 1892 Eingetretenen und noch Ein-
tretenden wird aus jenem Grunde N. F. Heft I kostenfrei zugestellt werden.
D. Vorstand.
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— 5 —
Gleiche Eimnüthigkeit der anwesenden Mitglieder stellte sich
bei der satzungsgemäß vorgenommenen Wahl des Vorstandes für
1892 (Punkt Ib der Tagesordnung) heraus; von 20 abgegebenen
Stimmen fielen je 19 auf
Professor Haussknecht (Weimar) als Vorsitzenden,
Oberstabsarzt Dr. Torges (Weimar) als Schriftführer,
Lehrer Reinecke (Erfurt) als Stellvertreter des Schriftführers,
Maler Schnitze (Weimar) als Rechnungsführer,
welche also in ihren Aemtem auf's Neue bestätigt wurden. Dasselbe
Ergebniß wurde für die Vertreter des Vorsitzenden außer-
halb Weimars durch Zuruf herbeigeführt.
Dringend zu wünschen ist es, wie der Vorsitzende begründete,
daß in jeder mehrere Mitglieder beherbergenden Ortschaft, wie bisher
schon in einigen der Fall gewesen, ein Mitglied sich der Mühe unter-
zieht von den übrigen die Jahresbeiträge einzuziehen und sie
gesammelt an den Rechnungsführer gelangen zu lassen. Im Jahre
1891 war dies geschehen
in Coburg von Lehrer Brückner,
in Erfurt von Eisenbahnsekretär u. Kontrole-Vorsteher Schlegel,
in Frankfurt a.M. von Apotheker Dürer,
in Sondershausen von Kollaborator Lutze,
in Weißenfels von Uhrmacher und Optiker Conrad.
Diesen Herren wurde für ihre dem Interesse des Vereins ge-
widmete Müh waltung vom Vorsitzenden herzlich gedankt
üeber den Ort der nächsten Frühjahrs-Hauptversammlung
konnte, trotz mehrseitiger abweichender Wünsche, kaum Zweifel
bleiben, nachdem der Vorsitzende mitgetheilt hatte, daß seitens des
Herrn Professor Dr. 0. Drude, Vorstandes der botanischen
Sektion der «Naturforschenden Gesellschaft Isis» in
Dresden, eine gemeinschaftliche Tagung mit dieser angeregt worden
und daß er selbst, in Erwägung der aus solchem Anschluß zu er-
hoffenden Förderung der gleichartigen Bestrebungen beider Vereine,
sehr gern darauf eingegangen sei, die Angelegenheit der heutigen
Versammlung zur Berathung zu unterbreiten. Da, wie zu erwarten,
ausschließlich dringend befürwortende Stimmen laut wurden, so erhob
die Versammlung den Vorschlag zum Beschluß und entschied sich
dafür, zur Zusammenkunft einen Punkt möglichst nahe der Grenze
des jenseitigen Gebietes und doch nicht zu unbequem für den Besuch
ans Thüringen zu wählen. Diesen Bedingungen schien am Besten
Gera oder das nahe dabei gelegene Köstritz zu entsprechen und
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^ 6 ^
dem Vorstande wurde anheimgegeben, mit den Botanikern der «Isis»
in dieser Richtung oder auch über etwaige andere von dort ausgehende
Vorschläge zu vereinbaren. Die Satzungen bestimmen für diese Haupt-
versammlung den 3. Pfingsttag, also für 1892 den 7. Juni.
Nachdem nunmehr die geschäftlichen Angelegenheiten erledigt
waren, wurden die wissenschaftlichen Verhandlungen (Punkt 2
der Tagesordnung) seitens Prof. Sagorski(Pforta) durch Mittheilungen
aus den Central-Karpathen und dem hercynischen Gebiete eröfiiiet,
welche sich auf umfangreiches Pflanzenmaterial stützten (s. Original-
mittheilungen). — Die Erörterungen über einige Arten des erst-
genannten Gebietes gaben dem Vortr. zugleich Anlaß, einen Theil
der in der Oestr. bot Ztschr. veröffentlichten Durchforschungsberichte,
nämlich diejenigen der ungarischen und galizischen Flora aus der
Feder von Borbas und Knapp, einer Kritik zu unterwerfen. Darin
wurde in gebührender Weise die heutzutage immer mehr um sich
greifende Sucht nach Selbstverherrlichung gegeißelt, zu deren Be-
friedigung selbst namhafte Autoren sich darin gefallen, ohne Bück-
sicht auf das Ziel der Wissenschaft und offenbar zu deren größtem
Schaden, hinter neu aufgestellten Arten und Formen, deren Zahl
ebenso groß wie ihr Werth zweifelhaft, ihren Namen glänzen zu
lassen. Wer so verfährt, möge bedenken, daß er sich dadurch zu
den Anfängern hinab auf die Schulbank setzt, welche bald ihren
eigenen Namen, zwar nicht mehr in diese einschneiden, aber zu seiner
Verewigung oft längst bekannten, z. Th. sogar veröffentlichten hybriden
Pflanzenformen u. s. w. anhängen, bald sich gegenseitig ähnliche Freund-
schaftsdienste leisten. — Bei dem durch den Vorsitzenden ange-
regten Meinungsaustausch über einzelne Punkte des Vortrags be-
merkte u. a. Max Schulze (Jena), daß auch nach seiner XJeber-
zeugung Brunella violacea Opiz ein Bastard sei, obwohl die von
ihm an dem schon von Rupp in Fl. Jenensis angegebenen Standorte,
«an Hecken der Weinberge im Lerchen -Felde», gesammelte Pflanze
normal entwickelte Pollenkömer gezeigt habe. Auch Prof. Hauss-
knecht (Weimar) pflichtete dieser Ansicht bei auf Grund seiner Be-
obachtungen in verschiedenen Gegenden, so in Attika, im Pindus,
in der Pariser Flora, wo er stets zwischen B. vulgaris L. und B. alba
Pallas allerlei üebergangsformen , aber weder an dieser noch an
jener Art, wenn sie abgesondert für sich wuchs, je Abweichungen
nach der anderen hin gesehen habe. Lehrer Osswald (Nordhausen)
wollte über diese Frage noch kein Urtheil abgeben, berichtete aber,
daß er an dem von ihm nachgewiesenen Standorte zwischen zahl-
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— 7 —
reichen Individuen beider Arten nur spärliche Exemplare der Zwischen-
form gefunden. — Betreffs der Mentha gentüis L. äußerte Prof.
Haussknecht, daß nach seiner Ansicht dieser Name die Bastardformen
von M. aqxiatica x piperita und M. arvensis x piperita umfasse,
und zwar besonders solche, welche sich in Folge wiederholter Be-
fruchtung durch Pollen der M, pipeiita L- dieser Art + näheren.
Prof. Rottenbach (Meiningen) theilte Folgendes mit. Epipogon
aphylltis Siv. scheine an den von Bogenhard in Fl. v. Jena S. 356
angegebenen Orten, bei Waldeck und in dei Tautenburger Forst,
nicht mehr vorhanden zu sein, was er daraus schließe, daß sie von
Max Schulze auch in den kürzlich veröffentlichten «Nachträgen» zu
«Jena's Orchideen»*) nicht aufgeführt sei. Ebensowenig sei von
Schönheit und Ilse sowie in der Fl. Hennebergica ein Standort
für die Pflanze angegeben. Dagegen soll sie sich nach VogePs
Fi. von Thüringen bei Coburg und Friedrichroda finden und in der
Herbstversammlung des Vereins im J. 1888 habe KoUaborator Lutze
Exemplare vertheilt, welche von dem seit Irmi seh bekannten Stand-
orte in der Hainleite bei Sondershausen herrührten. Es dürfe nun
von Interesse sein zu erfahren, daß Vortr. selbst sie vor wenigen
Wochen bei Schloß Altenstein gesammelt habe, und zwar in dichtem
Buchenstangenholz, nachdem sie in eben dieser Gegend schon vor
30 Jahren von dem jetzt verstorbenen Medizinalrath Dr. Döbner
(Meiningen) einmal gefunden, in der Zwischenzeit aber, wie es scheine,
nicht wieder gesehen worden war. — Femer hat Vortr. im August
1891 Aconütim NapeUus L. in der Nähe von Salzungen angetroffen,
nämlich am Ufer der Oechse unterhalb Völkershausen. Dieser Standort
sei allerdings zur Flora der Rhön zu rechnen, wo bekanntlich diese
Art heimisch sei; so habe Prof. Sandberger (Würzburg) bereits in
einem 1880 zu Frankfurt a. M. gehaltenen Vortrage den Gangolfeberg,
den Holzberg bei Bischofsheim imd das Rothe Moor als Standorte nam-
haft gemacht. Es sei daher auffallend, daß Garcke auch in der neuesten,
16. Auflage (1890) seiner Flora die Pflanze von dort nicht erwähnt.
Heber «Geschichte und Kultur der Blutbuchen» ver-
breitete sich ein unter den Originalmittheilungen wiedergegebener
längerer Vortrag, mit welchem KoUaborator Lutze (Sondershausen)
die Versammlung erfreute und welcher um so größerem Interesse
begegnete, als in ihm Thatsachen beigebracht wurden, welche den
ürsprang des schönen Zierbaumos mit Recht in unserer Thüringer,
♦) Mittheil. uns. Vereins, Bd. VH, 1889, S. 30 (auch Anm.), und N. F. Heft I,
1891, S. 22 ff.
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— 8 —
und zwar in der engeren Heimath des Vortr. suchen lassen. Zahl-
reiche Herbar- Exemplare dienten dazu, die größere oder geringere
Farbenbeständigkeit des Laubes je nach der Fortpflanzung durch Pfropf-
reiser oder Samen sowie die verschiedenen Abtönungen der Farbe zu
zeigen; auch wurden Zweige des auf ein Alter von etwa 200 Jahren
geschätzten Mutterbaumes im Oberspierschen Forste und einiger anderer
ausgezeichneter Stämme in der Umgegend Sondershausens vorgewiesen.
Max Schulze (Jena) legte vor und besprach folgende von ihm
in der Flora von Jena aufgefundene Pflanzen:
Carduus deflorcUus x nutans vom Fürstenbrunnen in zwei Formen.
Die eine ist bei niedrigerem Wüchse unverzweigt und einköptig mit
nackterem und längeren Köpfchenstiele und steht dadurch dem
Cdefloratus L, näher; die andere ist bei kräftigem Wüchse reichlich
verzweigt, trägt zahlreiche Blüthenköpfe und zeigt kürzere und weniger
nackte Köpfchenstiele, nimmt also etwa intermediäre Stellung zu den
Stammarten ein. — Von dem in mancher Hinsicht ähnlichen C. acan-
ihoides x defloratus unterscheiden sich beide Formen durch größere,
etwas nickende Köpfchen, deren Hüllblättchen entweder vorgestreckt
oder mehr oder minder zurückgebrochen sind.
Epüobium montanumxpdlustre. Bisher nur in zwei Exemplaren
unter den im St Gangloffer Walde in zahlloser Menge gesellig mit
einander wachsenden Arten nach langem Suchen aufgefunden. Diese
Kreuzung scheint überhaupt nur selten zu entstehen — auch Hauss-
knecht giebt in seiner die Gattung erschöpfenden Monographie nur
wenige Fundorte — , während E. montanum x roseum fast immer
zwischen den beisanmien wachsenden Eltern auftritt und vom Ref. in
der Flora von Jena von über 20 Stellen gesammelt wurde. — Der
runde, keine herablaufenden Linien aufweisende, nur mit kleinen
Härchen besetzte Stengel, die sehr kurz gestielten, bald über ihrer
Basis die größte Breite zeigenden, ganz allmählich zur Spitze ver-
schmälerten, ausgeschweift gezähnelten Blätter, die mittelgroßen
Blüthen, die aufrechten, zusammenneigenden, kurzen Narbenzipfel
kennzeichnen diesen fast nie ausgebildete Samen tragenden Bastard
hinlänglich.
Ruhus Schleicheri Whe. Eine durch lebhaft rothe Blumenblätter,
Staubfäden und Griffel, sonst aber nicht von der typischen Pflanze
verschiedene, sehr ins Auge fallende Form aus dem Waldecker Schloß-
grunde. Vergl.: W. 0. Focke, Synops. Ruh. Germ. p. 46 u. 363.
Taraxacum comicidatum x vidgare. Scheint ebenfalls zu den
selteneren Hybriden, wenigstens der Jenaer Flora zu gehören, wemi-
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— 9 —
gleich im Muschelkalkgebiete derselben die beiden Stammeltern
häufig genug neben einander auftreten. In der Gestalt der Blätter
gleicht die Pflanze dem auch in der Kultur stets konstante Merkmale
aufweisenden T. cornictdatiim Kit (T. erythrospemmm Andre.) völlig;
nur ausnahmsweise lassen sich einzelne verbreiterte Blattzähne erblicken,
selten nur übertrifft der End-Abschnitt der Blätter die seitlichen Ab-
schnitte etwas an Größe. Die Blüthenköpfe sind größer als bei T, corni-
cidcUum; ihre äußeren Hüllblättchen lanzettlich, z. Th. zurückgeschlagen,
z. Th. aufrecht abstehend, die inneren unter ihrer Spitze mit einer
Schwiele versehen. Blumenkrone dunkler gelb als bei T. comicidatum.
Früchtchen meist nur im unteren Theile schwächer ziegelroth gefärbt.
— Am Wege nach Remderoda.
Taraxaciim officinale x pcdustre. In der Blattform mehr dem
T. officinale Web. zuneigend, aber die äußeren Hüllblättchen in der
Regel dem Köpfchen angedrückt (nur einzelne stehen horizontal ab),
dunkler gefärbt, eiförmig bis breit eiförmig, oft länger bespitzt Köpfchen
größer, Blumenkrone dunkler gelb als bei T. paliistre DC. Von dem
ähnlichen T. Scorzonera Rth. (T. udum Jord.) schon durch die Gestalt
und Färbung der äußeren Hüllblättchen zu unterscheiden. — Feuchte
Wiesen im Gembdethal.
PdygdLa depressa Wender. Von Sumpfwiesen bei der Fröhlichen
Wiederkunft.
BatracJiium aquatile E. Mey. a. truncatum Koch (auch subtruncate
Form) und b. quinqiielobum Koch. Diese von Bogenhard im Taschenb.
der Fl. von Jena ohne besondere Fundortsangabe aufgeführte Pflanze
war auch dem verstorbenen D. Dietrich für das Gebiet zweifelhaft
Ref. selbst beobachtete sie bei Jena im August d. J. zum ersten
Male in verschiedenen Gräben und Teichen unweit der Fröhlichen
Wiederkunft nnd bestätigt dadurch die Angabe des ersten Jenenser
Floristen, unseres ehrwürdigen Rupp: «Ranunculus aquaticus folio
rotundo et capillaceo in stagnis bei der fröhlichen WiederkunfPt hin»
(Flora Jenensis 1714).
Budbechia laciniata L. und Telekia speciosa Baumg. Sehr zahl-
reich am Schloßteiche bei der Fröhlichen Wiederkunft verw.
Chrysosplenium aüemifolium L, in eigen thümlicher Form: alle
Blätter am Grunde etwas keilig verschmälert; untere Bl. weniger
lang gestielt, nicht gehäuft, Stengelbl. zwei, völlig opponiert So
zwischen der typischen Form und Ch. opposiHfolium L. im Waldecker
Schloßgrund; zum letzteren gewissermaßen Uebergangsform , nicht
Bastard. Pollen völlig normal
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- 10 -
Bromtis erectiis Huds, b. villoms Kunth, ausgezeichnet durch
zottig behaarte Deckspelzen und Aehrchenstiele, findet sich im Muschel-
kalkgebiet, z. B. Kernberge, Hausberg, Kunitzberg, Jenzig, Eule, überall
häufig, während er dem Buntsandstein zu fehlen scheint; daneben
treten viele Uebergänge zur Grundform auf, die Pubeszenz erstreckt
sich bei denselben in größerem oder geringerem Grade besonders auf
die Nerven der Deckspelzen.
Lysimachia vulgaris L. a. vülosa G. F, Koch (Pdlich, X JcJiresher.)
mit stark grau behaartem Stengel und Unterfläche der Blätter und
h. glandidosa ejusd. l c, mit fast kahlem Stengel und auf beiden Flächen
mit kurzen Stieldrüsen besetzten, sonst fast kahlen Blättern. Die
var. vülosa variirt sehr in der Gestalt und Größe ihrer auf der
Unterfläche stets mehr oder weniger zottigen Blätter. Die var.
glandidosa zeigt einen im unteren Theile völlig kahlen Stengel; höher
herauf erscheinen wenige einfache Härchen, die mit reichlichei-en
kurzen Stieldrüsen untermischt sind; die Bekleidung nimmt bis zur
Spitze stets zu und diese erscheint nebst den Blüthenstielchen dicht
bedeckt mit drüsentragenden Härchen. Die Blätter sind immer
eiförmig, etwas zugespitzt von sehr zarter Konsistenz, unten mit sehr
spärlichen, kaum sichtbaren, kurzen Härchen versehen, auf beiden
Flächen jedoch, bes. auf der Unterfläche, mit zahlreichen fast un-
gestielten kleinen Drüsen besetzt — Die var. vülosa ist bei Jena
die gewöhnliche Form, die var, glandulosa, gut ausgebildet, selten;
die vorliegende stammt von Mörsdorf.
Botrychium Lunaria 8w. var, subincisa Böper. Von den Wurz-
gewiesen bei Laaßdorf (Wurzel wiesen?).
Botrychium matricariaefolium R. Er, var, siänntegra Müde.
Ein einziges Exemplar unter B, Lunaria Sw, bei den «Sümpfen»
unweit Kloster Lausnitz.
Aspidium Idbatum Sw. v. umhratka Kze. aus dem Waldecker
Schloßgrund und v. auriculata Luerss. von St Gangloff, zu welcher
der Autor folgende Beschreibung giebt: «Blätter bis ca. 70 cm lang
und 18 cm breit Segmente 2. Ordnung fast gestielt, eiförmig-länglich,
die Mehrzahl mit auffallendem, zahnartigen, scharf -stachelspitzigen
Ohre, das erste obere am vorderen Rande meist gröber gesägt» —
Zu Rtlbus Schleicheri Whe, erinnerte Prof. Sagorski (Pforta),
daß diese Art mit ausgesprochen rothen Blüthen, wie er in der Bot
Monatsschr. 1885 veröffenüicht habe, von ihm bei Eisenberg gefunden
worden, und Prof. Rotten bach konnte die Einbürgerung derTdekia
speciosa Baumg, auch von Meiningen anführen.
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— 11 —
Büi^erechul -Lehrer Reinecke (Erfurt) berichtete unter Vor-
legung der wohlpräparirten Beweis-Exemplare, die er z. Th. dem
Vereinsherbarium überwies, über einige neue Funde aus der Flora
von Erfurt und machte darüber folgende Mittheilungen:
Melica picta C. Koch war mir früher nur durch getrocknete
Exemplare aus dem Forst bei Jena, von Max Schulze gesammelt,
bekannt und ich hatte an diesen außer dem deutlichen Blatthäutchen
keine Unterschiede von M. ntüans L. herausfinden können. Auf
dieses einzige, nur durch zeitraubende Untersuchung aller Exemplare
erkennbare Merkmal angewiesen, hatte ich lange vergeblich in hiesiger
Gegend dieser Pflanze nachgespürt, bis ich endlich in den ersten
Tagen des Juni 1891 im westlichen Theüe des Steigerwaldes ein
Exemplar derselben auffand. Nun, nachdem ich mir das Bild der
lebenden Pflanze an Ort und Stelle eingeprägt hatte, gelang es mir
noch an demselben Tage, ihr Vorkommen an verschiedenen anderen
Stellen derselben Oertlichkeit nachzuweisen. In Folge weiterer Uebung
des Auges gegenwärtig im Stande, beide Pflanzen schon in der Ent-
fernung von einigen Metern mit ziemlicher Sicherheit von einander zu
unterscheiden, würde ich doch umsonst versuchen, in Worten aus-
zudrücken, worin der Unterschied liege. Weder der Wuchs noch
irgend eine andere Eigenschaft für sich allein giebt hier einen sicheren
Anhalt; z. B. ist jener bei der M. pida des Steigers durchaus nicht
ausgesprochen rasig, sondern öfters auf Ausläuferbildung deutend;
wollte ich sagen, sie sei im Allgemeinen höher und schlanker als
]U, niUans, die Infloreszenz mehr überhängend, die Aehrchen blasser,
so würden auch diese Winke den im Freien Beobachtenden oft im
Stiche lassen. Es vereinigen sich eben mehrere unauffällige, an und
für sich unansehnliche Eigenthümlichkeiten der Pflanze zu einem der
scharfen Charakterisierung sich entziehenden HabitusbUde. — Nachdem
ich in der nächsten Sitzung der Erfurter Abtheilung unseres Vereins
auf meinen Fund aufmerksam gemacht hatte, konnten wir 8 Tage
später feststellen, daß M. picta im Steiger fast so häufig wie 3/.
ntUans ist Ich bin überzeugt, daß sie auch in vielen anderen Be-
zirken auf Kalkunterlage vorkommt und nach aufmerksamer Sichtung
bald nicht mehr zu den Thüringer Seltenheiten gezählt werden wird.
Acer campestre L, var. fcUcatum m. (Ä. eriocarpon WaUr. in
sched. crit ex p,) fand sich im Steiger, wo er bereits vor einigen
Jahren von mir entdeckt wurde, in 2 Exemplaren. Die Blätter sind
oft dreilappig, kleiner als bei der normalen Form und sehr stumpf, die
Früchte kurz weichhaarig und ihre Flügel so auffällig sichelförmig
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- 12 —
zurückgekrümmt, daß sie einen Halbkreis bilden. Leider ist die
Pflanze im vorigen Herbste durch Abschlagen der Stämme, im
günstigsten Falle auf lange Zeit hinaus, der ferneren Beobachtung
entzogen worden. Sollte etwaiger Stockausschlag wieder heranwachsen,
so müßte man denselben der Obhut der Forstleute anvertrauen. Die-
selbe Fürsorge dürfte sich auch empfehlen bezüglich des einzigen
Exemplars von TJlmus glabra Mill,^ welches meines Wissens der
Steiger aufzuweisen hat
Potentüla NesÜeriana Tratt. (P. heptaphylla Lehm. Bevis. Pot.
ex p,) wurde von mir an Wegrändern im Löberfelde, aber bis jetzt nur
an einer Stelle aufgefunden. Bei der Ausbreitung der Stadt nach
dieser Gegend hin ist auch dieser Fundort bereits sehr gefährdet;
darum habe ich eine Pflanze in Schutz und Kultur genommen, welche
vielleicht Veranlassung giebt, später darauf zurückzukommen. Schon
am Originalstandorte unterschied sich die Pflanze am 20. Mai d. J.
im Habitus äußerst auifallend von den Ende Juni aufgenommenen
Exemplaren. P. NesÜeriana Tratt. weicht von P. thuringiaca BemJi,
durch völlig gegenständige oberste Blätter, tief eingeschnitten-gezähnte
Blättchen und tief gelbe Blüthen ab.
Potentüla mpina L. fand sich, unstreitig erst in neuester Zeit
aber auf mir unbekannte Weise eingewandert, in einigen üppigen
und sehr reichlich fruktifizierenden Pflanzen auf wüstem Bau-Terrain
beim neuen Güterbahnhofe. Auch ihre Tage werden höchst wahr-
scheinlich gezählt sein, da in Folge des Umbaues des Bahnhofes die
Bodenvorhältnisse des ganzen davon berührten Gebietes thatsächlich
in fortwährender Umwälzung begriffen sind, der bereits mehrere
interessante Erscheinungen in der hiesigen Flora, z. B. Saponaria
ocymoides L., Astragalus faicatus Lam.^ Linaria striata L., Oxyhaphm
nyctagineus Stev. und einige andere zum Opfer fallen mußten.
Ptdmofiaria azurea x obscura {pfficinalis) wurde von mir vor
3 Jahren aus dem Walterslebener Holze, wo die Eltern nicht selten
sind, in den Garten verpflanzt Sie hat in diesem Jahre auf dem
schattenlosen Versuchsbeete weißfleckige Blätter bekommen, imUebrigen
jedoch ihre ursprünglichen Eigenschaften beibehalten und damit nach
meiner Ansicht den Beweis geliefert, daß eine Trennung der «Arten»
obscura und officinalis ins Gebiet der Speziesmacherei gehört
Der Vortr. legte femer in getrockneten Exemplaren von be-
kannten Standorten vor: Lactuca striata W. K. und Campamda
bononiensis L. (Bui^berg bei Wandersieben), Mimulus liUetis L.
(Vesserthal bei Breitenbach), Potentilla thuringiaca Bemh, (Hirsch-
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bach bei Schleusingen), Linum tenuifdium L, und Lysimachia vidgaris
L, forma pahidosa Baiimg. (spec.) (Vachdorf a. d. Werra), Pulsatilla
vulgaris Mill. im Juli noch blühend (Eingefallener Berg bei Themar),
Rosa gaüica x trachyphylla (Kl. Gleichberg bei Römhild), Aspertda
odoraia L. und Elymiis eitropaeiis L. (Steiger bei Erfurt), Pinis
Pollveria L, = Pinis Aria X communis (Garten an der Wilhelras-
straße in Erfurt), sowie einen Theil der Ausbeute einer am 11. August
1891 in Gesellschaft der Herren Prof. Haussknecht, Dr. Torges,
Rudolph u. A. unternommenen höchst interessanten und genuß-
reichen Nachmittags-Exkursion ins Alperstedter Torfgebiet und seine
Umgebung, nämlich die von ihm bis dahin schon seit vielen Jahren
vergeblich gesuchten Seltenheiten Euphorbia falcata L. und CUndium
Mariscas R. Br,, letzteres vom sog. Alperstedter Pferderied, erstere
von Aeckern zwischen der Gramm-Mühle und Schallenburg, wo sie
schon vor einem halben Jahrhundert von Senator Buddensieg in
Tennstedt gefunden worden ist und heuer besonders zwischen Koriander
nicht selten war.
Zum Schlüsse vertheilte Lehrer Rein ecke frisch und trotz der
späten Jahreszeit meist noch blühend Cardamine silvatica Lk,, Vacci-
nium Vitis Idaea L., Digitalis purpurea L.^ Vero7iica Btixbaumii
Ten., Triodia decumbens P. Ä, sowie eine großblüthige Varietät der
Vida tricdor L., welche von Prof. Haussknecht für V, polychroma
Kern, gehalten wurde, sämmtlich einige Tage zuvor auf dem Thüringer
Walde bei Stützerbach und Elgersburg gesammelt; femer Malva
moschata L., Centaurea transalpina Schi und C. Jacea x riigrescens
von K^eeäckem an der Schwedenschanze bei Erfurt, Thysselinum
palusire Hoffm. und Conium macülatum L. in fast reifen Prucht-
exemplaren, ersteres aus einem Sumpfe im Steiger, letzteres vom
Festungswalle am ehemaligen Löberthore. —
Das vom Vortr. über die Tracht der Melica picta C. Koch Ge-
sagte, daß sich nämlich ihre erst durch Uebung des Auges besser
wahrnehmbar werdende Eigenthümlichkeit nicht gut durch Beschreibung
fixieren und Anderen klar machen lasse, schien durch die Diskussion
insofern bekräftigt zu werden, als die darüber von Prof. Hauss-
knecht, Prof. Sagorski und Max Schulze ausgesprochenen An-
sichten miteinander nicht gänzlich übereinstimmten.
Einige seltenere Arten und ungewöhnlichere Formen, theil-
weise von neuen Standorten und meist aus der Weimarischen Flora,
zeigte Oberstabsarzt Dr. Torges (Weimar) vor, u. a. Fumaria ofß-
dnalis L. var. Laggeri Jord. (spec.)^ Weimar, var. Wirtgeni Koch
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(spec,)^ Weimar und Schaala bei Rudolstadt, Cardaus defloratus L. in
den 3 Formen C. crassifditis W. (spec.)^ C, transalpinm Siä. (s^pec)
und C, cirsioides Vill. (spec), letzterer wahrscheinlich schon zu der
folgenden Bastard-Gruppe gehörig, und C. acanthoides x deflorcUm,
Steinberg bei Keilhau (Rudolst), Pirola imißora L., Reisberg bei
Blankenhein, Euphrasia officinaiis L. rar. stricta Host: (.s/ipc), Stein-
berg bei Keilhau, Hyssopus officinaiis L., auch weißblühend, wie
wild auf dem Katzenstein bei Schaala, Acorus Calamas L., Teiche
zu Belvedere bei Weimar, Corallorrhiza innata B, Br., in Menge
zwischen Buchfahrt und Blankonhain, Calamagrostis lanceolata Rth.y
Waldsumpf bei Nohra, früher für die Flom von Weimar auf dem
Ettersberg angegeben (Lorey), dort aber seit langer Zeit nicht mehr
gesehen, ferner die sehr in die Augen fallende f. hdcifoimis der
Calamagrostis varia {Schrad.)% zu der Varietät mit nicht oder kaum
merklich aus den Klappen hervortretender Granne gehörend, Steinberg
bei Keilhau, Avena flavescens L. var. spiadis majaribus Schrad.
durch sehr reichährige Rispe und große meist öblüthige Aehrchen, die
nach Schrader höchstens 4blüthig sein sollen, ein ganz verändertes
Aussehen erhaltend, Weimar, Poa sudetica Haenke^ Marienrode (Finne),
Festuca arundinacea Schreb., auf Kalk und an ganz trockenem Stand-
orte in Nadelhochwald auf dem Rücken des Reisbergs bei Blanken-
hain**), F. elatior L. in einer luxuriierenden Form mit bis löblüthigen
Aehrchen, Weimar, und besonders üppige Wedel von Phegopteris
Robertiana (Hoffm.), Steinberg bei Keilhau.
Lehrer Osswald (Nordhausen) führte sich als neues Mitglied
sogleich in dankenswerthester Weise durch verschiedene Mittheilungen
ein, indem er zunächst einige seltnere und seltsame Verbildungen
demonstrierte, u. a. Verbänderung des Stengels von Beta Cicla L.
und Linaria vulgaris Mill und besonders von Cucurbita Pepo L,
An letzterer Pflanze zeigte sich die Erscheinung in solchen Dimen-
sionen, wie sie wohl selten vorkommen mögen. Die Kürbispflanze
gewährte einen sonderbaren Anblick; der Stengel bildet ein 3 m
langes und 21 cm breites Band, auf der ganzen beiderseitigen Fläche
mit zwerghaften Früchten von Apfel- bis Nußgröße, ja mit förmlichen
Büscheln kleiner Kürbisse besetzt; die Gruppierung der jetzt ab-
gefallenen Früchte war durch eine Zeichnung veranschaulicht Die
♦) Vgl. uns. Mittheil., Bd. IX, 1891, S. 39.
**) Von Prof. Sagorski auch in der Flora von Naumburg bei Wethau auf
trookenem Sandboden im Gebiete des Braunkohlensandsteins beobachtet
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Pflanze war vom Vortr. 1890 in einem Grarten zu Nordhausen be-
obachtet worden. Derselbe legte ferner vor charakteristische Exem-
plare von Convdviüus arvensis L, var. auriculata Desi'.^ Bahndämme
bei Nordhausen, dieselbe Art mit regelwidrig gebildeten, auffallend
breiten, an der Spi tze zweilappigen Blättern, Aesculus Hippotastanum
L. und Juglans regia L. mit verwachsenen und getheilton Blättchen,
ausgezeichnet schön entwickelte Pelorienbildung bei Linaria vulgaris
JM., davon z. B. ein Exemplar mit 20 derartigen Blüthen, von
denen manche 6 oder 7 Sporen trugen, Primula officinalis Jacq.
mit Prolifikation bis zu 42 Blüthen, Planta^go major L. mit rück-
schreitender Metamorphose und P. lanceolata L, mit gehäuften Aehren,
endlich als neu aus der Flora von Nordhausen Potentilla
Heidenreichii Zimmeter, Bahndämme, und Linaria striata DC, ein-
geschleppt am Zorge-Ufer.
Lehrer Rudolf (Erfurt) vertheilte frisch gesammelte Exemplare
von ÄchiUea nobilis Z/., neu für die Erfurter Flora, Centaurea
nigrescens W., beide von Ilvoi*sgehofen, Hieracium praealttim var,
hirsutum Koch (die ausläuforlose Form des H, failax Tf.), vom
Bahndamm zwischen Gispersleben und Dversgehofen, und Euphorbia
foicaia L., von dem durch Bürgerschul-Lehrer Reinecke vorher er-
wähnten Standorte.
Prot Haussknecht (Weimar) unterbreitete der Versammlung
zur Ansicht Proben der von Illic gelieferten Exsikkaten aus der
Flora von Serbien, welche musterhaft präparirt und reichlich auf-
gelegt waren, publizierte dann einige neue Funde aus Thüringen und
erörterte eingehend, unter Benutzung seines Herbar -Materials, eine
Reihe pflanzengeschichtlicher und systematischer Fragen
und berichtete über Beobachtungen in den Floren des Thüringer
Waldes und von Halle (s. Original-Mittheilungen).
Darauf wurden die von auswärts eingegangenen wissenschaftlichen
Beiträge und Objekte zur Kenntniß bez. zur Ansicht und Vertheilung
gebracht.
Amtsphysikus Dr. Lübben (Waltershausen) hatte Campanzda
Cervicaria X., von ihm schon seit einer Reihe von Jahren am Weißen-
berg bei Winterstein beobachtet, frisch eingesandt. — Juncus bufonius
L. mit dem die WurzelknöUchen erzeugenden Brandpilze Schimia
Äschersoniana Magn. war von Prof. Ludwig bei Greiz gesammelt
und in einer Anzahl von Exemplaren dem Vorsitzenden zur Ver-
theilung übergeben worden. — Gymnasial-Lehrer Dr. Petry (Nord-
hausen) berichtete brieflich über neue Funde in der nordthüringischen
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Flora: \l bl. Yon Linum temdfolnim L.^ am Kohnstein zwischen Seega
und Günzerode und im Rabenthale bei Seega, seit Hornung, der
sie vor sehr langer Zeit (in Irmisch's Flora, 1846) am Fußwege
zwischen Frankenhausen und Kindelbrück angegeben, zum ersten
Male wieder beobachtet, und von einer nicht ganz typischen Form
des Prunus CJiamaecerasKS Jacq.^ auf der Hainleite nicht weit vom
Mützenbninn bei Seehausen. — Im Frühjahre 1891 und wieder in
letzter Zeit hatte Prof. Haussknecht von Herrn Garten -Inspektor
Zabel (Hann. -Münden) briefliche Mittheilung über floristische Be-
obachtungen im untern Werra-Gebiet erhalten, von denen folgende
erwähnt werden mögen: Silene dichotonia Ehrh.^ Kleefeld bei Ellinge-
rode unweit Witzenhausen, Lathynis Nissolia L,, schattige Basalt-
felsen des Hirschsteines bei Elgershausen unweit Kassel mit Aspleninm
gerinanicum Weis, Miiscari racemosum Müh^ auf kürzlich gepflügtem
Acker nordnordwestlich von Rückerode in größter Menge, aber spär-
lich blühend, Cypripedium Calceolm L., im Walde bei Rückerode
und an einem waldigen Bergabhango zwischen Neu-Seesen und
Werleshausen a. d. Werra unweit des Hansteines (Kr. Heiligonstadt),
Carex ornithopoda W,^ Gypsberge zwischen Hundolshausen und
Rückerode. — Die noch übrige Yertheilung einer größeren Sendung
schön präparirter Pflanzen, von Apotheker Bock (Saarbrücken) meist
in der dortigen Flora gesammelt und der Versammlung als Gescjhenk
Übermacht, nahm wegen Zahl und Eifer der Abnehmer nur sehr
wenig Zeit in Anspruch.
Der Vorsitzende konnte alsdann, nachdem er allen Anwesen-
den für ihr Erscheinen und Denjenigen, welche mündlich oder aus
der Feme durch Mittheilungen zu dem so befriedigenden Ergebnisse
der wissenschaftlichen Verhandlungen beigetragen, für ihre freund-
liche Mitwirkung herzlich gedankt hatte, um 2 Uhr mit dem Wunsche
frohen Wiedersehens auf der Frühjahrsversammlung den Schluß
der Sitzung verkünden.*)
*) Eine für die Versammlung bestimmt gewesene Sendung aus SchaflFhausen
von unserem Mitgliede Stud. pharm. Appel (jetzt Breslau), einige kritische Carex-
Formen enthaltend, gelangte leider erst am 28. September in die Hände des Unter-
zeichneten. Hoffentlich wird der gütige Einsender der nächsten Versammlung
diese Seggen demonstrieren.
Ferner ging nachträglich eine reiche Kollektion ausgezeichnet schön präparierter
deutscher und außerdeutscher Arten und Formen der Gattung Thymus L. von
Herrn Garten -Inspektor Zabel ein, welche großentheils von ihm im Versuchs-
garten der Forst -Akademie zu Hann.-Münden durch Kultur auf Formbeständigkeit
geprüft waren.
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An ein in dem schnell zum Speisesaale umgewandelten Sitzungs-
raome eingenommenes, durch Qualität und Quantität die Erwartungen
der Anspruchvollsten fast übertreffendes Mittagsmahl, bei welchem
lebhafteste Unterhaltung mit heiteren Trinksprüchen abwechselte,
schloß sich bei inzwischen freundlicher gewordenem Wetter ein
Spaziergang durch die Promenaden des Ortes und längs des
Ufers der Apfelstedt, des jetzt ruhig fließenden, zu Zeiten aber
reißenden Baches, an, bis die sinkende Herbstsonne an die Umkehr
und die Heimfahrt mahnte.
Im Februar 1892.
Dr. Torges.
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Originalmittheilimgen.
Einiges über Capitniaria Graminis NiessL
Von P. Dietel.
Bei einer Durchsicht der in dem naturhistorischen Museum
zu Weimar aufbewahrten Uredineen fand ich einen üromyces auf
Melica cüiata L., von Prof. Haussknecht im Jahre 1863 bei Aigle
im Canton Waadt an Kalkfelsen gesammelt, der ebensowohl nach
seinem äußeren Auftreten als nach seinen mikroskopischen Merkmalen
keiner der aus Europa bekannten resp. anerkannten Arten zuzugehören,
vielmehr gewissen amerikanischen Arten näher zu stehen schien. Die
weitere Untersuchung ergab nun, daß derselbe allerdings bereits be-
schrieben, aber sonderbarer Weise in allen neueren Bearbeitungen der
Uredineen zu Üromyces Dactylidis Otth gezogen worden ist. Es ist
dies um so auffallender, als die unterscheidenden Merkmale beider
auch ohne mikroskopische Betrachtung so in die Augen fallend sind,
daß die Uebereinstimmuug der verschiedenen Autoren unmöglich auf
eigene Anschauung gegründet sein kann.
Die Art ist von v. Niessl bei Brunn gesammelt worden und
als Capitidaria Oraminis Niessl in Rabenhorst Fungi europaei
No. 1191 mit folgender Diagnose zur Ausgabe gelangt:
^Capitidaria Oraminis NssL Teleutosporis irregulariter ovatis
seu obovatis vel fere rhomboidalibus, apice truncatis, rarius rotundatis,
0,024 mm — 0,032 mm longis, 0,020 mm latis, fuscis. Pedicelli
teleutosporis duplo longiores hyalini; acervuli lineas breves fusco-
nigras formantes. — In foliis graminum prope Brunn Martio leg.
G. de Niessl.»
Was zunächst die nicht näher bestimmte Nährpflanze der
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NiessTschen Exemplare betrifft, so ist es mir nach einer genauen
Yergleichung der vorliegenden (überwinterten) Pflanzentheile nicht
zweifelhaft, daß diese ebenfalls der Melica ciliata angehören. Wenigstens
ist hinsichtlich des anatomischen Baues der Blätter und Stengel theile,
der GFestalt des Blatthäutchens, der Behaarung u. s. w. durchaus kein
Unterschied zu finden. Die Teleutosporeu des Pilzes treten in linealischen,
schmalen, derben Polstern, die mitunter zu langen Linien zusammen-
fließen, reichlich auf der Oberseite der Blätter und etwas spärlicher
an den Blattscheiden, nie aber, soweit das vorliegende Material einen
allgemeinen Schluß gestattet, an der Blattunterseite auf. Die Sporen-
polster sind frtihzeitig nackt. Im Gegensatze hierzu sind diejenigen
des Uromyces Dactylidis bis zu ihrer Keimung von der Epidermis
bedeckt, stehen vorwiegend, obwohl nicht ausschließlich auf der Blatt-
unterseite, sind kürzer und bilden, wenn sie zu mehreren sich ver-
einigen, unregelmäßige, aber nicht linealische Polster. Schon hierdurch
sind beide Arten mit bloßem Auge sofort zu unterscheiden, und diesen
sehr augenfälligen Verschieden
heiten im Gesammthabitus
stehen eben so große Unter-
schiede im Bau der Sporen
zur Seite. Der Uromyces auf
ife?ica hat lange, derbe Sporen-
stiele, die Membran ist sehr
dick, am Scheitel zu 6 — 9 /u
verdickt und dunkel und
gleichmäßig gefärbt Para-
physen sind, der Art des
Wuchses entspechend, nicht vorhanden. Bei Uromyces Dactylidis
sind die Stiele nie länger als die Spore, dünn und nicht sehr fest,
die Sporenmembran ist dünn und am Scheitel nur wenig verdickt.
(Mao vergleiche Fig. 1 und 2 mit 3.) Die Sporen selbst sind weniger
voluminös, ihre Färbung ist nur am Scheitel dunkelbraun, nach der
Basis zu sehr blaß,*) Endlich enthalten die Teleutosporenlager von
Fig, 1 und 2 Uromycw OraumniSf Fig. 3 Urom.
Dactylidis, Fig. 4 Urom. Peckianus.
•) "Wenn man mit Schröter (Kfyptogamen - Flora von Schlesien III. Bd.
S. 305) die als Uromyces Foae Rahh. bezeichneten Pilzformen zu Uromyces
Daäylidis zieht, so gilt das hier Gesagte für eine Form mit gleichmäßig dunkel
gefärbten Sporen nicht, die ich oberhalb Ferleiten (Salzburg) auf Poa alpina L.
fand. Da auch noch einige andere gennge Untoi^schiede vorhanden sind, so ist es
zweifelhaft, ob diese Pilzform überhaupt zu Uromyces Dactylidis gehört Poa
dpina wird als Nährpflanze dieser Pilzait bisher nur aus Noixlamerika angegeben.
2 *
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Uromyces Dadylidis, wie bei allen die Epidermis nicht durch-
brechenden Arten von Puccinia und Uromyces auf Gramineen,
reichlich Paraphysen.
An dem Haussknecht'schen Material sind nun auch Uredosporen
vorhanden. Hinsichtlich der von ihnen bewohnten Pflanzentheile
und der Gestalt der Sporenpolster verhält sich die Uredo genau wie
die Teleutosporengeneration. Die Uredosporen sind kugelig bis breit
eiförmig, 24 bis 30 Mikromillimeter, seltener darüber, lang und 24
bis 30 breit Sie haben eine sehr derbe, blaß bräunlichgelbe Membran,
die mit Stacheln besetzt ist. Auch hierdurch ist also unser Pilz von
Uromyces Dadylidis verschieden.
Eine größere Aehnlichkeit als mit der letztgenannten Art zeigt
Uromyces Oraminis mit Uromyces Peckiamis Farl^ einer Art, die
auf Brizopyrtim spicatum Hook, und Distichiis maritima Raf. in
Nordamerika einheimisch ist. Dieselbe tritt ebenfalls in vorwiegend
linealischen Polstern auf, die sowohl auf der Blattunterseite wie auf
der Oberseite hervorbrechen; auch hier sind die Teleutosporenpolster
nackt und die Sporen selbst, mit derben, langen Stielen versehen,
haben eine sehr derbe Membran. Diese ist aber am Scheitel wenig
oder gar nicht verdickt (Fig. 4.) Immerhin steht diese Form durch
ihre Teleutosporen dem Uromyces Oraminis sehr nahe. Was jedoch
beide Arten sicher unterscheidet, ist die Uredoform. Die Membran
der Uredosporen ist bei Uromyces Peckiamis intensiv gelbbraun
gefärbt und mit sehr feinen außerordentlich dicht stehenden Wärz-
chen besetzt, während diQ Uredo von Uromyces Oraminis ge-
trennt stehende Stacheln hat. — Noch leichter als von Uromyces
Peckianus ist die Unterscheidung von anderen Arten, die etwa der
Art ihres Auftretens nach in Betracht zu ziehen wären. Es sei nur
noch hinzugefügt, daß Uromyces Oraminis {Niessl) nicht identisch
ist mit Uromyces Oramimim Cke.; letztere Bezeichnung ist vielmehr
synonym mit Uromyces Dadylidis Otth.
Die Häufigkeit des Urotuyces Oraminis kann keine große sein:
denn anderenfalls würde eine Verwechselung desselben mit Uromyces
Dadylidis nicht so lange möglich gewesen sein. Wahrscheinlich
kommt er nur auf Melica ciliata und etwa auf anderen Melica-Arten
vor. Außer den beiden bereits genannten Lokalitäten, Brunn und
Aigle, ist er mir noch von Bozen bekannt, wo ich im Sommer dieses
Jahres (1891) die Uredoform an einigen Stöcken von Melica ciliata
reichlich fand. Sehr wahrscheinlich ist ferner das Vorkommen unseres
Pilzes in Poitugal. Prof U. von Lagorheim giebt nämlich in seinen
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Contributions ä la Flore mycologique de Portugal*) an, bei Cacilhas
auf einer nicht näher bestimmten MeUca den üromyces Peckiamis
gefunden zu haben. Wie oben dargethan wurde, ist die Aehnlichkeit
der Teleutosporen beider Arten eine so große, daß die Identität des
von Lagerheim erwähnten Pilzes mit Üromyces Oraminis, der ja
beinahe der Vergessenheit anheim gefallen war, sehr wohl möglich
ist. Einigermaßen wahrscheinlich wird dieselbe dadurch, daß die
Nährpflanze der portugiesischen Exemplare auch eine Melica und
daß Üromyces Peckiamis in Europa sonst noch nicht gefunden worden
ist. Es ist also allem Anscheine nach das Vorkommen des Üromyces
Graminis in Europa ein vorwiegend südliches. Bedingt ist jedenfalls
diese geographische Verbreitung neben dem Vorkommen von Melica
durch das Vorkommen derjenigen Nährpflanze, auf welcher das zu-
gehörige Aecidium zur Entwickelung gelangt. An den Standorten,
wo ich bei Bozen die Uredoform fand, hielt ich auch Umschau nach
Aecidien, die etwa hätten dazu gehören können, jedoch ohne Erfolg.
Es ist möglich, daß die Blätter, welche etwa die Aecidien trugen,
bereits abgestorben waren; wahrscheinlicher ist mir aber, daß diese
Sporenform dort, wo ich suchte, überhaupt nicht gebildet wird, und
dies aus dem einfachen Grunde, weil auch keine Teleutosporen dort
vorkommen. Bei der Reichlichkeit, mit welcher der Pilz an den
ifrfira-Stöcken auftrat und bei der Sorgfalt, mit der nach der Teleuto-
sporenform gesucht wurde, hätte dieselbe nicht übersehen werden
können, falls sie vorhanden gewesen wäre. Daß die Jahreszeit für
ihre Entwickelung zu zeitig gewesen wäre, ist auch nicht wahr-
scheinlich, da alle anderen dort vorkommenden üredineen auf Gräsern,
von denen theilweise die zugehörigen Aecidien in meist veraltetem
Zustande sich in der Nähe fanden, schon reichlich Teleutosporen
tnigen. Jedenfalls aber hätte auf den vorjährigen Blättern, die zu
diesem Zwecke genau abgesucht wurden, die Teleutosporenform ge-
funden werden müssen. Aber auch auf ihnen waren nur alte Uredolager
reichlich vorhanden. Der Grund für diesen Ausfall der Teleutosporen
ist in diesem Falle wie in zahlreichen anderen beobachteten Fällen
dieser Art in dem Vorkommen einer Sphaeropsidee, Darluca ßum^
zu suchen, die in den vorjährigen und diesjährigen Uredopolstem
reichlich schmarotzend angetroffen wurde und deren Anwesenheit
die Entwickelung der Teleutosporen stets bedeutend hemmt, sie oft
sogar unterdrückt
*) Boletim da Sociedad Broteriana VTII, 1890.
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Floristisches aus den Zentralkarpathen und aus dem
hercynischen Gebiete.
Yon E. Sagorski (Pforta).
1) Leontodon davatus Sag. et O. Sehn., in Flora Carp. Centn 11
p. 254 von uns aufgestellt, wird von Borbas in seinem Referate
über die ungarische Flora in der österr. bot. Zeitschrift 1891 S. 250
unter dem Namen Leontodon tatriciim Kotida 1890 (L, davatus Sag.
et O, Sehn. 1891) erwähnt. Demgegenüber müssen wir die Priorität
für uns in Anspruch nehmen, da das Kotula'sche Werk auf dem
Titel zwar die Jahreszalü 1889—90 zeigt, aber erst 1891 ausgegeben
worden ist, während der Titel unserer Flora die Jahreszahl 1891
trägt, das Werk aber bereits 1890 erschienen ist. (Siehe auch
Knapp, österr. bot. Zeitschr. 1891 S. 319.) — Dem Referenten für
Galizien, Knapp, passiertes dagegen, daß er Leontodon davattis und
L, tatricum für zwei verschiedene Pflanzen hält und daher beide als
neu publiziert, eine Oberflächlichkeit, die sich Knapp in seiner Flora
von Galizien bei einer ganzen Reihe von Pflanzen zu Schulden
kommen läßt, üeberhaupt lassen die Durchforschungsberichte in der
österr. bot. Zeitschr. viel zu wünschen übrig. Einzelne Mitarbeiter
mißbrauchen diese Referate geradezu, um einige «mihi» in die Welt
zu setzen, was wir z. B. bei Borbas an zahlreichen Beispielen nach-
weisen könnten. Wir lassen zwei derselben folgen.
2) Hierarium peralbidum Borbas. In unserer Flora erwähnen
wir p. 364 ein Hieradum^ das eine Zwischenstellung zwischen
H. vulgattim Fr. und einer Art aus der Gruppe der Glaucina N. P.
einnimmt. Wir unterließen es absichtlich, der Pflanze einen Namen
zu geben, da von uns nur 5 eben im Aufblühen begriffene Individuen
gesammelt worden waren. Flugs giebt Borbas dem Hieracium
obigen Namen, obschon er die Pflanze absolut nicht kennen kann.
Auf den Namen ist er gekommen, weil wir von den Blättern der-
selben sagten «subtus mirum in modum albida». Ob Borbas sein
Kind wohl wieder erkennen würde, wenn man es ihm zeigte??
3) Hieracium Oömihense Borbas. Im Herbar XJechtritz be-
findet sich ein 5köpfiges Hieracium., das Winkler zwischen Poprad
und Dobschar gesammelt und Uechtritz als H. tridentatum x 6m-
pletiroides in sched. bezeichnet hat Diese unsere Notiz reicht für
Borbas aus, um obige Art aufzustellen, wobei er nicht einmal be-
achtet, daß die Combi nation H. tridentatiim x bupleuroides bereits
von N. P. benannt worden ist
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~ 23 ^
Wir glauben, daß diese beiden Beispiele genügen, damit man
über Borbas'sche Berichte zur Tagesordnung übergeben kann.
4) Viola cUba Besser, In seiner Fio/a- Verarbeitung in der neuen
Auflage der Koch'schen Synopsis überrascht Borbas die Thüringer
Botaniker durch die Nachricht, daß Viola alba im Muschelkalkgebiete
Thüringens verbreitet sei. Uns ist hier nur die weißblühende Form
der Vicia odorata L. bekannt
5) Viola silvatica Fr. var, alMflora m,, mit milchweißer Blüthen-
krone und meist schmaleren Blumenblättern als die gewöhnliche
Form, zahlreich an feuchten Waldstellen und auf feuchten Wiesen
zwischen Pforta und Altenburg. Die Form hat sich bei über zehn-
jähriger Kultur bei mir im Garten samenbeständig gezeigt Gleiches
gilt übrigens auch von der weißblühenden Form der V, odorata L.^
die an denselben Standorten verbreitet ist.
6) Bidens cernuus L, var, naians Osswald u. Sagorsku Pflanze
in tiefem Wasser schwimmend, an den Gelenken meist Wurzelfasem
entwickelnd, kahl oder mit ganz vereinzelten Haaren, meist mit 2—4
Blattpaaren; Höhe circa 1 dm; Blätter ganzrandig oder beiderseits
mit einem ganz kurzen Zahn, der sich ungefähr in der Mitte des
Randes befindet, an der Spitze stumpf, 1 -nervig, ohne erkennbare
Seitennerven; Blüthenköpfchen einzeln, in den Achseln des obersten
Blattpaares, das oft hochblattartig ist, sitzend; diese Blätter waage-
recht abstehend und schwimmend; Köpfchen ohne Strahlenblüthen,
nur 5 — 7 mm lang, 4—6 mm breit — Zahlreich in einem Tümpel
bei EUrich (Nordhausen) in mehr als 1 m tiefem Wasser von Oss-
wald gefunden. Am Rande des Tümpels steht der normale Bidens
cemuiis L, ohne Strahlenblüthen, zwischen dem Schilf am Ufer
Formen, welche die normale mit der var. natans verbinden.
7) Carlina acanlis L. var. Eckartsbergensis Ilse, Auf dem
Muschelkalkplateau oberhalb des Dorfes Altenburg am linken Saalufer
findet sich zahlreich Carlina acaidis L. nebst der var. caidescens
Lmk.^ letztere vorzüglich an Feldrändern und an solchen Stellen, wo
sich etwas Humus angesammelt hat Beide Formen steigen auch
von dem Plateau herab und an einzelnen tiefer nach der Flußebene
hin gelegenen Orten wächst nicht selten obige Varietät, die eine Form
der caidescens mit verzweigtem Stengel und mehreren Blüthenköpfen
ist Ich sah Exemplare mit 5—6 Köpfen. Obschon im ganzen
Gebiete des Muschelkalkes die var. caidescens verbreitet ist, scheint
die var. Eckartsbergensis doch selten zu sein. Sie ist sonst bisher
nur bei Eckartßberga beobachtet worden.
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8) Mentha gentilis L. subsp, Sagorskiana Briqtiä in litt, ad Collier,
an Weinbergrändern bei Frauenprießnitz, dürfte wohl kaum zur
M. gentilis L, gehören, da sie nur eine spärliche Behaarung zeigt
und in ihrem ganzen Bau zweifellos der M. piperita L. am nächsten
steht. Ich halte sie für eine snperpiperita X arvensis^ während
Haussknecht sie schon zur piperita selbst zieht. Für die letztere
Ansicht scheint der Umstand zu sprechen, daß sie am Standorte
wahrscheinlich aus alter Kultur verwildert ist
9) Mentha nemorosa W, enum, plant, hört. Berd. VI p. 60
ist eine vielfach verkannte gute Art, die weder mit M. silvestris L.y
noch mit M, rotundifdia L. zu vereinigen, noch endlich ein Bastard
zwischen beiden ist. Letzteres ist z. B. neuerdings von Heinrich
Braun in den Verh. d. zool. bot. Ges. in Wien 1890 8. 375 als wahr-
scheinlich bezeichnet worden. Koch hat in seiner Synopsis Ed. lU
p. 476 diese Art mit der M, candicans Opitz confundiert, was sowohl
aus dem hinzugefügten Synonym hervorgeht, als auch aus seiner
Diagnose, in der er die Gestalt der Blätter gar nicht erwähnt, sondern
nur sagt: <!^tomentum caulis et paginae inferioris foliorum adpressum,
albidum». Garcke kennt diese Art auch nicht, da er noch in der
16. Auflage seiner Flora 1890 S. 344 bei M, silvestris L. sagt:
«Der Filz an dem Stengel und den Blättern ist meist locker und
dicker, aber auch angedrückt und weißlich (M. neinorosa Willd, als
Art).» Garcke hat danach die falsche Diagnose einfach von Koch
entnommen. Diese Confusion greift natürlich auch in die einzelnen
Lokalfloren über. M. nemorosa W, ist von M. silvestris L, durch
seine breit-elliptischen Blätter leicht zu unterscheiden; letztere hat
lanzettliche oder seltener etwas eilanzettliche Blätter. M, rotundifdia L,
ist schon durch den Kerbfilz auf der Rückseite der Blätter leicht zu
erkennen. M. nemorosa W. ist in Thüringen und auch im Harz-
gebiete sehr verbreitet; zahlreich fand ich sie in diesem Jahre an
verschiedenen Stellen bei Bibra und zwischen diesem Orte und Sau-
bach, wo die M, silvestris L. nur spärlich vorkommt An solchen
Stellen, wo beide zahlreich bei einander wachsen, findet sich nicht
selten auch der Bastard M. nemorosa X silvestris^ z. B. im Schwarz-
burger Thal (Haussknecht).
10) BrtineUa violacea Opiz. Unsere 3 Bh^neZZa-Arten, B. alba
Palt (B, laciniata L,)^ B, vtdgaris L, und B, grandiflora Jacq. sind
bekanntlich durch Zwischenformen unter einander verbunden, die
früher den einzelnen Arten als Varietäten zugerechnet wurden.
Celakovsky geht in der österr. bot Zeitschr. 1870 S. 11 sogar
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so weit, daß er die beiden ersten unter dem Namen B. vulgaris
Benth. vereinigt. In neuerer Zeit sieht man wohl mit Recht diese
Zwischenformen als Bastarde an und zwar lassen sicli zwischen je
zwei von diesen Arten verschiedene Formen des Bastardes unter-
scheiden. (Siehe Bock, neue Pflanzen Oesterreichs, Verh. d. zool.
bot. Ges. 1882 I S. 185—187, ferner Holuby, deutsche bot. Monats-
schrift 1885 S. 33, die Brunellen der Flora des Trentschiner Comitats).
Die Bastardformen zwischen B. alba und Ä grandiflora sind:
1) Bninella bicolor Beck und
2) „ variabilis Beck.
Erstere steht der Ä alba näher, was sich an der reichlicheren,
weißeren Behaarung und den tief fiederschnittigen Blättern leicht
erkennen läßt, letztere dagegen der B. grandiflora; sie hat geringere
•Behaarung und die Blätter sind weniger tief getheilt, oft nur fioder-
lappig. Diese letztere Form wird in den älteren Floren unter dem
Namen rar, pinnatifida Lej. oder Koch als eine bloße Varietät der
B. grandiflora angesehen. Bei beiden Formen ist die Blumenkrone
blauviolet oder auch hellblau, die Unterlippe, besonders bei bicolor,
gelblich.
Die Bastardformen zwischen B. alba und B. vulgaris sind:
3) B. violacea Opiz (~- B. alba var. elatior Sal. Marschl
= B. hybrida Knaf = B, intermedia Brot) und
4) B. pinnatifida Pers,
Erstere ist wieder die Form, welche der B, alba näher steht.
Sie wurde im letzten Sommer vom Lehrer Osswald auf grasigen
Hügeln bei Nordhausen auf Buntsandstein in Gesellschaft der Eltern
aufgefunden. Die zweite Form nähert sich der B, vulgaris und es
finden sich Exemplare, bei denen nur die etwas fiederlappigen Blätter
an Ä alba erinnern. Sicher wird sich diese Form auch an dem
Standorte der vorigen auffinden lassen.
Aus B. vtdgaris und B, grandiflora sind hervorgegangen die
Bastardformen:
5) Ä intermedia Link und
6) B, alpina Timb.^
welche beide Formen zusammen die B. spiria Stapf bilden. Die
eistere steht der B. vtdgaris^ die letztere der B, grandiflora näher.
Sie sind weniger bekannt, weil sie sich schwieriger unterscheiden lassen.
In Thüringen habe ich wiederholt an Stellen, wo beide Arten zahl-
reich beisammen stehen, vergeblich nach Zwischenformen gesucht
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^ 26 ^
Ich will schließlieh noch erwähnen, daß Carl Ritter in den Ver-
handl. der zool. bot. Ges. 1887 II S. 102 sich gegen die Aufstellung
von besonderen Namen für verschiedene Bastardformen zwischen
denselben beiden Eltern ausspricht. In der That wäre es besser,
solche Formen einfach z. B. B, supe^'dha x grandiflora bez. super-
grandiflora x alba zu nennen, wenn nicht die Beobachter zu dem
Aufstellen von besonderen Namen in ihren Publikationen gradezu durch
das Raubsystem gezwungen würden, das einige Leute betreiben.
Unterlassen die Beobachter z. B. bei Bastarden die Benennung, so
geben diese Raubritter der Pflanze einen Namen mit dem nachfolgenden
«mihi», obschon sie weder mit dem Auffinden noch mit dem Er-
kennen dieser Form irgend etwas zu thun hatten. Ich will hier nur
erwähnen : Viola Buprechtiana Borb. (= v. epipsila x paltistris Bupr.),
F. silesiaca Borb, (= 7. palustris x tdiginosa Wimm,)^ F. Uechtritziana
Baib. (=-■ F. miroMlis x Riviniana Uechtr.), F heterocarpa Barb.
(= F arenaria x mirabilis Schmalh.). Bei dieser Gelegenheit sei
noch bemerkt, daß die Borbas'sche FioZa- Bearbeitung in Koch's
Synopsis eine durchaus ungenügende ist, da sie meist unverdautes
Material enthält, in dem das Wörtchen «mihi» die Hauptrolle spielt
Bei der oben angegebenen Methode, nach welcher Borbas seine
Arten aufstellt, ist es klar, daß nicht entfernt der Zweck des Werkes
erfüllt wird, «eine üebersicht über die anerkannten Arten und
Formen im Florengebiet zu geben». Wir können dem Verleger nur
denselben Rath ertlieilen, den Haussknecht schon in Bezug auf
den größsten Theil des ersten Bandes gegeben hat, nämlich auch
die von Borbas behandelten Familien von einem anderen Botaniker
gänzlich umarbeiten zu lassen.
11) Ruhm macrophylliis Whe. et N. kommt auch in Thüringen
vor, nämlich an Waldungen oberhalb des Göttersitzes bei Koesen.
Daselbst ist über dem Muschelkalk ein kleines Lager von Braun-
kohlensandstein. Während die Muschelkalkformation außerordentlich
arm an Brombeeren ist, tritt auf dem Braunkohlensandstein eine be-
deutend größere Anzahl von Arten auf.
12) Ononis spinosa L. fand ich zahlreich weißblühend am Saalufer
bei Koesen und bei Altenburg. Die Zahl der Albinos im Gebiete
des Muschelkalkes ist überhaupt eine außerordentlich große; nach
meinen Beobachtungen ist der Gehalt des Bodens an Thonerde be-
sonders günstig für die Bildung von Albinos. Im Gebiete der Naum-
burger Flora fand ich von folgenden Pflanzen bisher weißblühende
Formen: Hepatica nobilis Rchb.^ Delphinium Comolida L, Corydali^
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Cava ScJiwgg. et Kte^, Hesperis matronälis L, (verwildert), Viola hirfa
L., odorata L., silvestris Lnik., Polygala vulgaris L, und amara
L., Melandryum nibrwn (Waigel) Rohling^ Dianthiis superhis L.,
Lychnis flos cucidi L,, Malta silvestris L., Oeraninm pratense L.,
Diciammis allnis L,, Ononis spinosa L., Trifolium pratense L.,
Coronilla varia L,, Vicia sepium L., Ervum silvaticum Peterm.^
Rosa rtihiginosa L. in mehreren Formen, Rosa dumalis Rechst.^
Scabiosa Cdumbaria L. (nicht etwa ochrdeuca L.; vielmehr ist, wie
fast bei allen Albinos, die Bluraenkrone milchweiß), Aster Tripdiimi
L (bei Artern), Cirsium acaule L., Carduus acardhoides L., crispus L.
und ntäans L., Lappa major Oaertn,, Centaurea Scabiosa L., Cichorium
Intgbus L., Campanula rotundifolia L., patida L., persicifdia L.
und Trachdium L., Specularia Specidum Ä. DC^ vor einigen Jahren
in einem Getreidefeld in ungeheuerer Menge, Calluna vtdgaris Salisb.,
Erythraea Centaurium Pers,, Echium vulgare L., Verbascum Thapsus
L., Lathraea Squamaria L., Salvia pratensis L., Origanum vtdgare
L^ Lamium maculatum L. und purpureum L., Rrunella vulgaris X.,*)
Ajuga reptans L., Orchis militaris X., Orchis milüaris x purpurea,
Epipactis ridnginosa Oaud., alle 3 Orchideen milchweiß. Von den
genannten Arten sind einige wohl nicht als eigentliche Albinos,
sondern nur als weißblühende Formen anzusehen.
13) Hieracium Rructerum Fries, von Fries in den Symbolis
p. 72 aufgestellt, ist eine gute Art, die mit keiner der zahlreichen
Formen des H. alpinum L, und der verwandten Arten identisch ist.
Auf dem Brocken am Gipfel zahlreich in Gesellschaft von Hieracium
alpinum L., von dem es aber scharf getrennt ist. Ich habe am
3. August 1891 mehrere Stunden vergeblich nach irgend welchen
Uebergangsformen oder Bastarden gesucht. Vom H. alpinum L.
konunt auf dem Brocken sowohl die kleinköpfige Form (var, genuinum)^
als auch die großköpfige (var. melanocephalum Tausch) vor. Alle
übrigen sudetischen Formen fehlen. Das Hieracium Rructerum Fries
steht dem sudetischen H, pseudeocimium O, Schneider wohl am
nächsten. Merkwürdigerweise hat Fries in seiner Epicrisis das H
Rructerum ganz fallen gelassen und erwähnt es nur bei der var.
globosum Rackh. des H alpinum als eine zweifelhafte Form. Dieses
ist wohl die Ursache, daß diese gute Art fast gänzlich in Vergessen-
heit gerathen ist.
*) Nur diese Pflanze wächst bei Suiza, nicht die für dort irrthümlioh an-
gegebene B. alba Paü. D. Verf.
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~ 28 —
Zur Geschichte und Knltnr der Blutbuchen.
Vortrag, gehalten am 27. September 1891 auf der Herbst-Hauptver-
sammlung des Thüringischen botanischen Vereins zu Neu-Dietendorf.
Von Q. Lutze.
Es dürfte heutzutage kaum einen größeren Privatgarten oder
eine öffentliche Anlage geben, unter deren Ziergehölzen nicht auch die
Blutbuche, Fagus silvatka rar, purimrea Alton (rar. atropurpnrea
Hortul), vertreten wäre.
Von der typischen Form spezifisch in nichts verschieden, als
durch die rothbraune Färbung ihres Laubes, bringt sie da, wo sie
mit Verständniß angepflanzt, herrliche Kontraste hervor und genießt
deshalb in gärtnerischen Kreisen ein wohlberechtigtes Ansehen. Ein
allgemeines botanisches Interesse aber erregt die Blutbuche dadurch,
daß sie nicht ein Produkt der Kultur ist, sondern zu der kleinen
Anzahl von Ziergehölzen gehört, die in Deutschland einheimisch sind.
Ich muß allerdings hier den Einwand hinnehmen, daß wohl alle
unsere Anlagen zierenden Blutbuchen gärtnerische Erzeugnisse sind;
aber ihr Ursprung ist trotzdem auf eine wildwachsende gemeinsame
Stammmutter, auf die Blutbuche in den Hainleiter Forsten bei Sonders-
hausen zurückzuführen. Ob ich mich mit dieser Behauptung in
Widerspruch setze mit Ascherson, in dessen Flora von Branden-
burg gesagt ist, die Blutbuche sei in Südtirol einheimisch, will ich
dahingestellt sein lassen. Das, was ich zur Geschichte und Kultur
der Blutbuchen in kurzem Abrisse hier zu bieten vermag, dürfte
vielleicht ausreichend sein, um der Hainleiter* Blutbuche die ihr von
anderen Autoritäten zuerkannte Priorität, die Stammmutter aller Blut-
buchen zu sein, zu wahren.
In Reums Forstbotanik, 2. Aufl. 1825 S. 159, wird schon von
ihr gesagt: «Die erste Blutbuche wurde im Walde bei Sondershausen
gefunden,» und auch Bechstein schreibt in seiner Forstbotanik,
4. Aufl. S. 238: «Sie ist thüringischen Ursprungs aus einem Walde
bei Sondershausen und man hat sie in allen Parks durch Pfropfreiser
auf der gemeinen Buche fortgepflanzt; denn aus dem Samen fällt sie
selten wieder aus, sondern geht in die Farbe der Mutterpflanze wieder
über. Wenn die Blätter aufbrechen, sind sie hochroth, alsdann werden
sie braunrotli, ja schwarzroth u. s. w.»
Es sei hier gleich die Bechstein 'sehe Behauptung widerlegt,
daß die Blutbuche selten aus Samen wieder fällt Allerdings mag
die Fortpflanzung durch Pfropfreiser anfangs und auch zu der Zeit,
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— 29 —
da Bech stein sein Buch schrieb, beliebt worden sein; aber schon
Ton 1823 ab wurden die ersten z. Th. gelungenen Versuche gemacht,
Blutbuchen auch durch Aussaat zu gewinnen; ein Versuchsfeld dazu
war 1830 z. B. der Garten des Oberlandjägermeisters von Faßheber
in Sondershausen. Später war und auch heute noch ist es Regel, in ver-
schiedenen Pflanzgärten der Hainleiter Forsten neben anderen Kulturen
auch die Blutbuche aus Samen zu ziehen. So hatte der Pflanzgarten
des Bebraer Forstes in Mitte der 70 er Jahre allein einen Vorrath
von 13 — 1500 Stück wurzelechter Blutbuchen aufzuweisen.*)
Dieser Erfolg ist um so höher anzuschlagen, als erfahrungsmäßig
nur 20®/^ der Aussaat aus Blutbuchen bestehen und auch nur
dann, wenn die zur Aussaat gekommenen Eckern aus der Mitte der
Krone genommen sind. Ich glaube, man kann der Ansicht des Ober-
forstraths von Michael, der schon 1842 in einem im landwirth-
scbaftlichen Vereine zu Sondershausen gehaltenen Vortrage über die
Blutbuche**) dieses Umstandes gedenkt, unbedingt zustimmen, wenn
er behauptet, daß dieser geringe Prozentsatz eine Folge der Fremd-
bestäubung ist, welche die Mutterblutbuche, ringsum eingeschlossen
von Exemplaren der gemeinen Buche, über sich ergehen lassen
muß. Könnte man sie so isolieren, daß der Samenstaub anderer
Buchen von ihr abgehalten würde, so wäre sicher Gewähr dafür
geboten, daß die der Stammmutter entnommenen Buchein nur wieder
Blutbuchen erzeugen, üebrigens sollen die auf die typische Form
zurückschlagenden jungen Buchen, wie von forstkundiger Seite ver-
sichert wurde, rothe Blattrippen behalten und auch an den jüngeren
Trieben eine dunklere Färbung aufweisen. Was dann Bechstein
weiter über die Farbe der Blätter sagt, hat nur Geltung für die mit
dem Edelreis kopulierte gemeine Buche. Bei ihr bricht das Laub
roth aus, wird im Laufe des Sommers rothbraun und behält diese
Farbe bis zum Laubfalle. Der Blutbuchensämling dagegen bricht
grün und nur mit stark hervortretenden rothen Adern auf, färbt
sich bis zur Mitte des Sonmiers kupferroth und verliert bis zum
Laubfalle seine rothe Farbe wieder, so daß er um diese Zeit von
der typischen Form schwer zu unterscheiden ist.***)
Es gilt überhaupt bezüglich der Kultur der Blutbuchen als fest-
stehend, daß die aus Samen gezogenen bezüglich ihrer Laubfärbung
*) H. Dorl, die Blutbuche im Klappenthaie bei Sondershausen. Yerhandl.
des Vereins zur Beförderung der Landwirthschaft zu Sondershausen, 1876—77.
**) Siehe die Verhandlungen dieses Vereins 1842 Beilage U.
♦♦*) H. Dorl, die Blutbuche u. s. w.
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~ 30 —
einen geringeren Grad der Röthung aufweisen, als die veredelten,
und es unterliegt die Beobachtung keinem Zweifel, daß mit einer
fortgesetzten üebertragung von Edelreisern der bereits veredelten
Exemplare eine immer intensiver werdende Laubröthung erzielt wird.
Aus diesem Grunde war es auch Regel, in der bis noch vor wenigen
Jahren in Sondershausen bestehenden Parkbaumschule die Fort-
pflanzung der Blutbuchen meist durch Edelreiser zu vollziehen, welche
nicht von Blutbuchensämlingen, sondern von veredelten Buchen ge-
nommen waren. Man erzog dadurch Blutbuchen, die durch stärkere
Röthung effektvoller zu wirken vermochten.^
In Betreff der Blattfärbung habe ich auch die Wahrnehmung
gemacht, daß die freistehenden, der Luftströmung, namentlich aber
der Sonnenbestrahlung stark ausgesetzten Bäume bei weitem dunkler
geröthet sind, als diejenigen, welche diesem Einflüsse nicht unter-
stehen. Solche Unterschiede sind selbst an einem und demselben
Exemplare nachzuweisen, indem das Laub der nach Süden gerichteten,
also den Sonnenstrahlen mehr ausgesetzten Baumseite, stets ein leb-
hafteres Roth aufweist, als die Belaubung an der der Sonne abge-
wendeten. Welcher Art auch die Veränderung sein mag, die mit
dem Chlorophyll der Blutbuchenblätter vorgegangen ist, die Eigen-
schaft, unter dem verstärkten Einflüsse des Sonnenlichtes sich intensiver
zu färben, ist ihm geblieben, nur mit dem Unterschiede, daß bei
Pflanzen mit grünem Laube ein lebhafteres Grün, hier ein dunkleres
Roth hervorgerufen wird.*)
Wenden wir uns nach diesen allgemeinen Bemerkungen zur Mutter-
buche selbst, dieser Zierde der Hainleiter Forsten, wie überhaupt der
*) Es ist Dicht meine Aufgabe, weitere physiologische Erscheinungen in den
Kreis dieser Betrachtung zu ziehen; aber eine darauf zielende Beobachtung soll
hier nicht unbesprochen bleiben, weil sie vielleicht geeignet ist, einen ursächlichen
Zusammenhang zwischen dem Zellsafte und der rothen Laubfärbung nachzuweisen.
Vom Hofjägermeister von Wolffersdorff hier, wie auch vom Oberförster
Spann aus in Oborspier wurde schon verjähren bei Wegnahme von überflüssigen
Aesten an Blutbuchen eine rothe Färbung des ZoUsaftes und zwar im Splinte und
in den jüngsten Jahresringen wahrgenommen. Ich fand diese Beobachtung bestätigt,
als mir Letzterer auf Wunsch einen Blutbuchenast übersandte, der am 18. Januar,
also zu einer Zeit, in welcher die Saflströmung in den Bäumen schon in Tbätigkeit
zu sein pflegt, abgesägt worden war und die rothe Färbung des Saftes zur Genüge
erkennen ließ. Augenblicklich zeigte sich dieselbe am stäi'ksten an demjenigen
Asttheile, der dem Stamme am nächsten lag. An der Astspitze war jetzt noch
nichts davon zu sehen; mit zunehmender Saftfülle aber soll nach Spannaus die
Fäi'bung auch in den äußersten Spitzen sichtbar sein.
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— 31 -
Flora von Nordthüringen. Sie erwuchs im Oberspierschen Forste,
Block C, Wfg. XXXVin, südlich vom Kiappenthale und nördlich
von der mit Nadelholz bestockten Kirchengeischen Wiese. Eine
linie, von Sondershausen über Kirchengel nach Greußen in südöst-
lioiier Richtung gelegt, führt in 1 V« stündiger Entfernung von Sonders-
hansen ziemlich nahe am Standorte des Baumes vorüber. Diese
Linie fällt theilweise zusammen mit der von Jecha durch die sogen,
«lange Grube» nach Kirchengel führenden "Waldchaussee. Die Boden-
unterlage ist hier, wie überhaupt in der ganzen Hainleite, der Muschel-
kalk, am Standorte der Blutbuche insbesondere der obere Muschelkalk.
Eine im Jahre 1842 ausgeführte Messung des Baumes ergab eine
Höhe von 27 m und bei V«o <^ör Baumhöhe einen Schaftdurchmesser
von 83 cm. Im Jahre 1876, also 34 Jahre später, wurde eine zweite,
von forstamtlicher Seite veranlaßte Messung vorgenommen; nach der-
selben konnte wohl ein Zuwachs der Stärke, aber keiner in Betreff
der Höhe nachgewiesen werden. Der Schaftdurchmesser betrug im
Mittel 93 cm. Nach den neuesten Messungen, also nach weiteren
15 Jahren, ist der mittlere Stammdurchmesser 98 cm. Das Höhen-
wachsthum aber muß seit 1842 als stillstehend angenonmien werden.
Nach Doris Angabe beschattet die ziemlich tief abgesetzte Krone
eine Fläche von 21Q]m. Es würden danach 37 solcher Bäume nahezu
einen Hektar beschirmen. Das muthmaßliche Alter unserer Blutbuche
mag 200 Jahre betragen; trotz dieses hohen Alters ist der Baum
noch vollständig gesund und die 1842 in seinem Vortrage ausge-
sprochene Befürchtung von Michaels, die Mutterblutbuche fange
bereits an, zopf trocken zu werden und dürfte nicht lange mehr er-
halten bleiben, hat sich glücklicherweise bis heute nicht erfüllt. Die
Fürsorge der Forstverwaltung hat zu ihrem Schutze auch das Möglichste
gethan; denn rings um den Baum sind in einer Entfernung von
11 — 15 m 20 Rothbuchen belassen worden, deren Durchmesser
zwischen 80 und 90 cm schwankt, die in der Höhe aber die Blut-
bache noch theilweise übertreffen. In diesen schützenden Kreis
fand ich unlängst auch einige, vielleicht 20 Jahr alte, theils wurzel-
echte theils veredelte Blutbuchenstämmchen gepflanzt. In einiger
Entfernung von der Blutbuche sind Bänke angebracht, an schattiger
Stelle willkommene Ruheplätze, einladend zu längerer Rast und zur
bequemen Betrachtung des seltenen Baumes.
Wenn am Eingange dieses Vortrags gesagt wurde, das Laub der
Blatbuchensämlinge sei weniger roth als das der kopulierten, so gilt
dies von der Stammmutter in noch erhöhterem Maße. Ihr Laub
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hat ein ganz lichtes Both, so daß Besucher, die zum ersten Male in
ihre Nähe kommen, erst bei genauerem Hinsehen inne werden, daß
dieser Baum überhaupt eine Blutbuche ist. 1837 waren unter dem
Mutterbaume gegen 60 Stück Pflanzen erwachsen, und doch klagt
der damalige Chef der schwarzburgischen Forstverwaltung, von
Michael, in seinem schon erwähnten Vortrage, daß von allen aus
dem Samen der Stammmutter unmittelbar erwachsenen Blutbuchen
leider auch nicht ein einziges Exemplar in unseren Forsten erhalten
worden, da es nicht möglich gewesen sei, sie vor Entwendung zu
schützen. Blutbuchen müssen also schon damals ein sehr begehrter
Artikel gewesen sein. Später sind auch auf legalem "Wege sehr viele
junge Blutbuchenpflanzen, Pfropfreiser und Buchein des Stammbaumes
nach England, Frankreich und Nordamerika abgegeben worden.*)
Nächst der Mutterbuche gelten als die stärksten Blutbuchen in
Sondershausens Umgebung drei Bäume, von denen der eine, im
Fürstenberge, 18 m hoch ist und einen Stammdurchmesser von 79 cm
hat, der zweite, beim Theater in Sondershausen, ebenfalls 18 m hoch,
81 cm im Durchmesser hält und der ^dritte, in der Hofgärtnerei da-
selbst, einen Stammdurchmesser von 79 cm aufweist Sie sind aber
nicht direkte Sprößlinge der Stammmutter, sondern aus Edelreisern
gezogen, welche von einer Blutbuche genommen waren, die im
fürstlichen Parke zu Sondershausen am Ufer des unteren Parkteiches
stand und 1841 in Folge einer Wurzelbeschädigung leider einging.
Sie ist wahrscheinlich die erste gewesen, die von der Mutter-
buche ab veredelt wurde. Forstkundige, die sich des prächtig ent-
wickelten Baumes noch erinneren, berechneten, daß seine Veredlung
vielleicht um 1760 schon ausgefühit worden sei. Auch im Schloß-
garten zu Ebeleben, der früher sehr gepflegt wurde, soll ein stattliches
Exemplar der Blutbuche stehen.
In der Umgebung des bekannten und vielbesuchten Jagdschlosses
«Zum Possen» in der Hainleite bei Sondershausen sind viele ver-
schiedenalterige, theils veredelte, theils wurzelechte Blutbuchen an-
gepflanzt; sie erregen, da sie noch zu der jüngeren Generation zählen,
kein besonderes Interesse; aber an einer Stelle ist mit ihnen eine
Anlage geschaffen, welche die Aufmerksamkeit der Besucher des
Jagdschlosses ganz besonders fesselt In einem Halbkreise stehen
acht junge Blutbuchen. Eine jede trägt in der Stammmitte ein Täfelchen
mit je einem Buchstaben. Diese zu Worten vereinigt ergeben den
*) H. Dorl, Die Blutbuche u. s. w.
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Namen G. v. Werder (General von Werder), des Heerführers,
der in dreitägigem, heldenmütigen Kampfe im Januar 1871 Bourbaki
schlag und Süddeutschland vor einer Invasion der Loire -Armee be-
wahrte. Im Jahre 1873 war der berühmte Stratege auf kurze Zeit
Gast eines ihm befreundeten Militärs in Sondershausen. Ihm, dem
un heißen Schlachtenringen das Herz für die Natur und ihre Gaben
empfänglich geblieben, war es ein hoher Genuß, die anmuthige Um-
gebung der kleinen Residenz kennen zu lernen. Sein Besuch galt
vor allem den Parkanlagen des fürstlichen Schlosses und dem Jagd-
schlosse «Zum Possen». Hier, inmitten eines prachtvollen Buchen-
waldes, wo Natur und Kunst angenehme Ruheplätze geschaffen,
pflegen die Besucher dieses schönen Punktes mit Vorliebe zu rasten.
Ke Stelle, an welcher auch von Werder gern sich niederließ,
wurde bald darauf auf Befehl des damals regierenden Fürsten
Günther durch jenen einfachen, ebenso eigenartigen als sinnigen
Schmuck für spätere Zeiten kenntlich gemacht imd führt den Namen
«Werderplatz».
Biologische Mittheilimgeii.
Von F. Ludwig.
1. Ein eigener Fall von Adynamandrie.
In meinem Garten hatte ich seit etwa 8 Jahren 2 Bäumchen
von Daphne Mezereitm L., die, von verschiedenen Stellen des Waldes
eingetragen, in dem Gartenland eine stattliche Größe erreicht hatten
und nicht nur durch ihr üppiges Blühen im Vorfrühjahre die Be-
wunderung der Vorübergehenden erregten, sondern auch durch den
weithin sichtbaren rothen Blütbenstrauß zahlreichen Insektenbesuch
trotz der in dieser Jahreszeit noch spärlichen Zahl der fliegenden
Schmetterlinge, Hymenoptern und Diptem empfingen. Es ist dies
ja wohl die Bedeutung des dichten Blühens vor der Belaubung bei
imseren ersten iSühlingssträuchern Daphne, Comus mos, Prunus
spinosa u. s. w., daß die wenigen durch die erste Frühlingssonne
hervorgelockten Insekten angelockt werden ( — bei den windblüthigen
Amentaceen, daß der Wind zu den kurzlebigen, durch den ersten
besten Frost umkommenden Narben den Blüthenstaub ungehindert
zu übertragen vermag). Beide Kellerhalsbäume trugen alljährlich so
reichlich Früchte, daß ich Mühe hatte, dieselben kurz vor der Reife
alle zu entfernen, um einer Verwechselung der abfallenden rothen
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Beeren mit den Johannisbeeren seitens der Kinder vorzubeugen. Da.
ging der eine der beiden plötzlich ein. Die Wurzel ward faul (durch
Bacillus Ämylobacter?) und unter den Außenschichten der &uligen
Rinde waren unzählige Kolonieen einer Milbe (nach Kramer Tyroy/ypAu«
MegniniiHaUer oder doch eine dieser sehr nahe verwandte Art) verbreitet
(Es ist bemerkenswerth, daß diese Milbe, die möglicherweise auch selbst
die Ursache des Absterbens war, an den gegen Hasen und Weide-
vieh durch die giftige brennende Rinde geschützten Strauch geht)
Der übrig bleibende Baum blühte nach wie vor üppig, entwickelte
auch nach der Blüthezeit kräftige Blattbtischel; aber, seitdem er seines
Genossen beraubt wurde — es ist das 3 Jahre her — setzt er trotz
reichlichen Insektenbesuches (Bienen, Gitronenfalteru.s.w.), trotz künst-
licher üebertragung des normalen Blüthenstaubes auf die wohl ent-
wickelten Narben, keine einzige Frucht an. Fast möchte es
scheinen, als ob Trauer um den Genossen oder — um mit G. Jäger
zu reden — die von dem sterbenden Genossen entbundenen cTrauer-
stoüe» seine Zeugungskraft vernichtet hätten; denn «einige Pflanzen
tödten andere zwar nicht, aber sie verschlechteren sie durch die
Kraft ihrer Säfte und Düfte, wie z. B. der Kohl und der Lorbeer
auf den Weinstock wirken; denn er soll sie riechen . . . Wenn die Rebe
ihnen nahe kommt, so soll sie wieder umkehren und ausweichen,
als sei ihr der Geruch widerwärtig» (G. Jäger, die Entdeckung
der Seele, Leipzig 1860, S. 334, nach Theophrast Hist pl. IV. 16,6).
Die neuere Biologie hat indessen eine andere Erklärung für die be-
obachtete Erscheinung. Es giebt eine Reihe von Pflanzen, die nur
Frucht bringen, wenn der Blüthenstaub, der auf die Narbe gelangt,
aus den Blüthen eines anderen Stockes stammt, bei denen die Pollen-
kömer derselben Blüthe oder der Blüthen desselben Stockes, oder
selbst eines Stockes des gleichen vegetativen Ursprungs (von dem
gleichen Rhizom, durch Ableger u. s. w. gewonnen) völlig unwirksam
sind, zuweilen sogar wie Gift wirken, indem sie die Blüthe sofort
zum Absterben bringen. Man hat diese Pflanzen als selbststeril oder
adynamandrisch bezeichnet Ich habe selbst die Adjnamandiie
festgestellt bei Apocynum androsaemifdium^ A. ht/pericifolium u. a.
Von letzterem habe ich im Garten alljährlich gegen 30 Stauden, die
aber alle von demselben Rhizom abstammen (welches in großer Tiefe
durch die festeste Bodenschicht hindurch etwa 5 Meter fort gewachsen
ist). Trotz künstlicher und natürlicher durch Insekten bewirkter Be-
stäubung bringen dieselben keine einzige Frucht, während sie in
einer Erfurter Gärtnerei, aus der ich das Rhizom erhielt, Früchte
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bilden, da hier aus verschiedenen Samen erzeugte Pflanzen vorhanden
sind. Von dem zierlich blühenden, perennierenden pyrenäischen
Reiherschnabel, Erodium macrodenum^ dessen Samen ich von Platz
& Sohn in Erfurt bezog, erhielt ich Früchte, so lange ich mehrere
Exemplare besaß. Seitdem mir jedoch nur ein einziger Stock übrig
blieb, ergeht sich dieser in einem ungewöhnlichen Blühen (Blühsucht)
and weder die in seinen Blüthen verkehrenden Schwebfliegen, noch
Menschenhand vermochten durch Uebertragen des Blüthenstaubes
eine Eruchtbildung herbei zu führen. Bekanntlich führt man auch
die Unfruchtbarkeit des Kalmus in Europa darauf zurück, daß die
europäischen Pflanzen von einem oder wenigen Rhizomen abstammen.
Ich habe, um zu entscheiden, ob hier Adynamandrie vorliegt, im
Vorjahre hier amerikanische Bhizome des Kalmus ausgelegt, die ich
von Prot Trelease erhielt; eines derselben hat bereits im vergangenen
Jahre kräftige Blattbüschel entwickelt und dürfte vielleicht schon
in diesem Jahre zur Kreuzung mit den europäischen Individuen von
Acorus CaUamus gelangen. Auch der Kellerhals meines Gartens
ist adynamandrisch. Es verdient dieser Fall von Adynamandrie
aber ganz besondere Beachtung, da A. Schulz bei Halle a, S. den
Kellerhals mit eigenem Pollen fruchtbar fand — die Selbstbestäubung
war dort «stets von vollständigem Erfolge gekrönt». Die Adynamandrie
seheint hiemach gleich der Dichogamie \m^ anderen biologischen
Anpassungen bei ein und derselben Pflanze von Ort zu Ort anders
zur Ausbildung gekommen zu sein (wie es Pflanzen giebt, die hier
proterogynisch, dort proterandrisch sind u. s. w.). Es verdient der
Fall von Daphne weiter untersucht zu werden. Von vorne herein
könnte man vermuthen, daß Adynamandrie an Orten reichlichen In-
sektenverkehrs nach dem Schneeschmelzen und großer Häufigkeit der
Daphne an Pflanzen xenokarpen Ursprungs zur Ausbildung gelangt
wäre, während sie an insektenarmen Orten u. s. w. mit Vernichtung
der Art gleichbedeutend sein würde.
Fälle von Fruchtbarkeit und Unfruchtbarkeit mit eigenem Blüthen-
staub innerhalb derselben Art sind meines Wissens noch nicht be-
obachtet, während dieser Gegensatz sich nicht selten bei Arten einer
Gattung findet So sind in der Gattung Erodmm E. moschatum^
E. ckiäariüm u. a. autokarp, E, macrodenum völlig selbststeril)
E. carvifdium nur wenig fruchtbar bei Selbstbestäubung. Von 4
um Blumenau in Brasilien vorkommenden MancorAiien ist nur eine
unfruchtbar, drei sind völlig fruchtbar mit eigenem Blüthenstaub.
So ist Bmbergia spedosa unfruchtbar, BiUbergia eebrina fruchtbar.
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Auch für die Bromeliaceen-Gattungen Tülandsia und Vriesea gilt
nach Fritz Müller dasselbe.
2. lieber tauschende Aehnlichkeit der Vegetationsorgane von Pflanzen
verschiedener Verwandtschaftskreise.
Gleichgestaltung der Vegetationsorgane bei verschiedenen nicht
verwandten, aber in Gesellschaft wachsenden Pflanzen ist in einigen
Fällen als Mimicry, als Schutzähnlichkeit gedeutet worden — so bei
Campantda Trachelium^ Lamium (NachäfFung der durch Brennhaare
geschützten Urtica) — also als biologische Anpassung, während in
anderen Fällen physiologische Anpassungen vorliegen, wie bei den
geschlitztblättrigen untergetauchten Wassergewächsen, den Schwimm-
pflanzen, den grasblättrigen Pflanzen u. s. w. Einige Beispiele
täuschender Aehnlichkeit verschiedener Pflanzenarten im blüthenlosen
Zustande theilt mir Fritz Müller in Brasilien mit Dieselben sind
besonders auffallig, da es sich' um recht eigenartigen Wuchs und
eigenthümliche Blatformen handelt. Schon Baker (Handbook of the
Bromeliaceae 1889) hat auf die Aehnlichkeit von Canistrum dnimeum
und roseum mit Nididarium fidgens^ sowie von Canistrum purpureum
mit Nidularium Scheremetiemi hingewiesen, von denen die erstere
Gattung nach Wittmack's Eintheilung der Bromeliaceen zu den
Aechmeinen, letztere zu den Billbergiinen gehört Fritz Müller fügt
dem Folgendes hinzu. «Auffallender ist der folgende Fall. Zu den
allergemeinsten Bromeliaceen gehört hier Ortgiesia tillandsioides, Sie
bedeckt oft auf weite Strecken die obersten Aeste hoher Waldbäume
und kommt ebenso häufig außerhalb des Waldes an den Aesten alter
Orangenbäume u. dergl. vor. An gleichen Orten und häufig in ihrer
Gesellschaft wächst eine nicht minder gemeine Tülandsia. (Ortgiesia
ist als Bromeliacee schon an den gezähnten Blättern von letzterer
zu unterscheiden). Diese beiden Arten sind, wenn ohne Blüthen, so
ähnlich, daß Schimper (der bekanntlieh die Lebensverhältnisse und
Anpassungen der Bromeliaceen Brasiliens eingehend studiert und
trefl'lich geschildert hat), trotzdem er sie oft genug vor sich gehabt
haben muß, sie nicht sammelte, jedenfalls, weil er sie nicht von
Ortgiesia unterschied. Schenk sammelte eine Rosette; Wittmack
bestimmte sie als TiUandsia coreovadensis, allerdings mit dem Zusätze:
«ohne Blüthenstand, daher fraglich». Ich verglich die Pflanze mit
Bakers Beschreibung der T. coreovadensis und diese paßte Wort
für Wort Jetzt fängt diese Art an zu blühen und es stellt sich her-
aus, daß es eine höchst eigenthümliche Vriesea ist (V. poenulata Morr.)^
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von der Baker sagt, daß ihr Vaterland unbekannt sei. — Den merk-
würdigsten Fall lernte ich gestern kennen- Eine der allergemeinsten
Bromeliaceen ist auch eine durch die Verzweigung ihrer Stengel, wie
durch ihre Blattrosetten sehr ausgezeichnete, schon von Weitem leicht
erkennbare Art; wahrscheinlich ist es eine Vriesea; die Bltithen kenne
ich noch nicht; sie stehen in mehrere Fuß hohen Bispen. Gestern
besuchte ich mit meinen Enkeln einen großen umgestürzten Baum
im Walde, dessen Stamm und Aeste reichlich mit Bromfelien besetzt
sind und auf dem auch diese jetzt junge Blüthenstände treibende
Art zu Hunderten sitzt Einer der Jungen war mir vorausgeklettert
and rief uns ganz außer sich zu: jetzt habe ich aber etwas ganz
Wunderbares gefunden! — Und etwas Ueberrascherendes ist mir
auch kaum je vorgekommen. Es war die eben erwähnte Art, wie
sie leibt und lebt Aber statt der langen Rispe trug sie auf kurzem
Stiele eine kurze dichte zweizeilige Aehre; es ist eine himmelweit
verschiedene Art, eine Vriesea aus der von Wittmack als Rittacinae
brachystachyae bezeichneten Gruppe. Wir haben die Blätter der
beiden Arten genauer verglichen, ohne einen durchgreifenden Unter-
schied finden zu können. Lehrreicli sind die Fälle insofern, als die
tauschende Aehnlichkeit so weit verschiedener Pflanzen, die unter
gleichen Lebensbedingungen in Gesellschaft wachsen, den Beweis
liefert, daß auch die anscheinend bedeutungslosesten Eigenthümlich-
keiten ihren Werth für das Gedeihen der Pflanzen haben müssen,
daß sie Anpassungen an ihre bestimmten Lebensverhältnisse sind.»
Schimper hatte bei Blumenau 15 Arten von Bromeliaceen ge-
funden und meinte, daß durch sie die Umgebung von Blumenau ziem-
lich vollständig vertreten sei. Sehen ck sammelte hier noch 5 andere.
Obwohl Fritz Müller noch kaum über die nächste Umgebung seines
Hauses hinausgelangt, ist ihm doch schon über ein Dutzend Arten
vorgekommen, die seine Bonnenser Freunde nicht fanden. cUnd
das ist kein Wunder. Eine große Zahl von Bromeliaceen ist, wenn
ohne Blüthenstand, von anderen ohne eingehende Untersuchungen nicht
zu unterscheiden und bisweilen selbst im anderen Falle kaum. Dann
muß man die Axt mit sich führen, um vielversprechende Bäume zu
fällen, oder ein paar tüchtige Kletterer, wenn man mit Erfolg Bromelien
sammeln will.»
3. Verbreitung von Samen durch Flederm&nse.
Bei seinen Bromeliaceenstudien hat Fritz Müller auch über
die Samenverbreitung in dieser Familie interessante Beobachtungen
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- 3d -
gemacht, die ich nach seinen brieflichen Mittheilnngen hier wieder-
gebe. ' Die Samenverbreitung geschieht bei den Tillandsieen be-
kanntlich durch den Wind, während Früchte der Bromelieen
meist durch Vögel verbreitet werden. Die Aehren einer schönen,
noch unbenannten Aechmea muß Fritz Müller, sobald die ersten
Früchte zu reifen beginnen, mit Papierhüllen umgeben, um sie vor
den Vögeln zu bewahren. Räthselhaft war ihm lange die Verbreitung
der Samen von Bülbergia speciosa und B. zebrina^ deren Früchte
bei der Reife ihre Farbe nicht änderen und ganz unschein-
bar bleiben. Endlich ließ ihn ein glücklicher Zufall ihre Verbreiter
kennen lernen. Es sind Fledermäuse. Mehrere der Fledermäuse
Brasiliens sind sehr gierig nach süßen Früchten, z. B. Bananen.
Nun traf Müller unter einer Stelle in seinem Hause, wo oft Fleder-
mäuse rasten, die ausgefressenen, sehr leicht kenntlichen Früchte von
BiUbergia speciosa. Ebenda fanden sich oft Aehren von Peperomien
mit mehr oder weniger vollständig abgefressenen Früchten. Bemerkens-
werth ist auch Aechmea cälyculata {Macrochordium luteum Beg).
Schimper sagt von ihr: «Beeren jung roth, reif schwarz, süßlich».
Aber es sind nicht die unreifen, sondern die tauben, samenlosen
Früchte der dichten Aehre, welche sich roth färben; die Farbe
der samenhaltigen geht unmittelbar aus grün in schwarz über. So
dienen die meist ziemlich zahlreichen leeren Früchte, die
Aehre weithin sichtbar zu machen.
Garikologisclie Beiträge.
Von O. EükenihaL
1. Carex vema Till, forma ad membranaceafn Mappe
tendens.
Eine eigenthümliche Form der Carex vema ViU. sammelte ich
im vorigen Frühjahr auf einer Waldblöße bei Mirsdorf (S.-Coburg).
Dieselbe besitzt die weiblichen Spelzen der C. vema^ bildet aber in
den männlichen Spelzen, welche stumpf und breit weiß berandet sind,
den Uebergang zur C. meinbranacea Hoppe^ welche ebenfalls weiß-
berandete, ungewimperte Glumen hat
2. Carex curvata Knaf.
In Band IX der Mittheilungen des botanischen Vereins ftir Oe-
sammtthüringen S. 24 und im Jahresbericht der bayrischen botanischen
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- äö -
Gesellschaft I. Jahi^. Bd. I S. 73—75 hat mein Freund 0. Appel
sdiätzenswerthe Bemerkungen über Carex curoata Knaf niedergelegt.
Wenn ihm die Aufklärung dieser schwierigen Form meines Erachtens
dennoch nicht völlig gelungen ist, so kann ich den Grund nur in der
Nichtberücksichtigung der Knaf 'sehen Diagnose erblicken. Auf Grund
eines mir von Herrn Professor Haussknecht zur Durchsicht über
lassenen reichlichen Herbar -Materials, der einschlagenden Literatur,
sowie eigener Beobachtungen bin ich zu der Ueberzeugung ge-
kommen, daß C. curvcUa in den Floren und in den Herbaren 3 ver-
schiedene Formen umfaßt, von denen die eine — die echte C. curvata
Knaf 's — thatsächlich eine Mittelform zwischen C. Schreberi Schnik,
und C. hrizoidea L. darstellt, während die beiden anderen lediglich als
Standortsvarietäten zu C. brizaides und (7. Schreheri gezogen werden
müssen. Den Beweis suche ich auf historischem Wege zu erbringen.
Ich beginne mit der Originaldiagnose Enaf 's. '^) Dieselbe lautet:
Spica composita, subdisticha, spiculis 4 — 8 altemis, approximatis,
demum plerumque subfalcato - curvatis , de regula oblongis aut
oblonge -lanceolatis, omnibus androgynis, infeme masculis, infima
saepe composita, stigmatibus 2, fructibus demum patentibus, glumam
superantibus, ovatis aut oblonge -ovatis, sensim in rostrum bifidum
attenuatis, antice convexis teneriter multinerviis, postice basin versus
pUniusculis, supeme subconcavis, margine e medio ant infra medium
apicem versus serrulato-ciliatis, culmo plerumque arcuatim decumbente,
ad apicem recto, radice stolonibus elongatis repente. 2|- — Glaucescens,
fere mense serius Carice Schreberi efflorescit, plerumque elongata, ^/, — 3
pedes alta et ultra, spiculae dilute spadiceae, utplurimum oligocarpeae.
Knaf fügt hinzu: Inter C. Schreberi et brizoidem intermedia.
Prior differt: spiculis 3—5, confertis, semper rectis, obovato-oblongis,
Omnibus simplicibus, profundius spadiceis, polycarpeis, fructibus erectis,
glumam aequantibus, fere subito in rostrum bifidum acuminatis, maigine
medio ant supra medium apicem versus serrulato-ciliatis, culmo apice
demum subnutante.
Carex brizoides ab ea recedit: spiculis albidis, omnibus simplicibus,
fractibus erectis, glumam aequantibus, lanceolatis, margine a basi
serrulato-ciliatis.
In dieser Diagnose sind wesentliche und unwesentliche Merk-
male vereinigt. Zu den unwesentlichen rechne ich die Anzahl der
Aehrchen, welche auch bei C. Schreberi und C. brizoides je nach der
*) Hont 1847 S. 184.
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Güte des Bodens schwankt. Ferner die infima spicula cömposita.
Schon Lang hat darauf aufmerksam gemacht, daß zusammengesetzte
Aehrchen keine spezifische Verschiedenheit begründen. Weiterhin die
Ausläufer treibende "Wurzel, welche für die ganze Gruppe chfutAte-
ristisch ist, die Glauceszenz und die geringe Fruchtbarkeit, welche
sich durchaus nicht als konstant erweisen.
Wesentlich dagegen sind 1) die Anordnung der Aehrchen an der
gemeinsamen Spindel, weder dicht zusammengedrängt wie bei C.
Sclireberi^ noch locker abgerückt wie bei C. brizaides. 2) Die Krümmung
der Aehrchen, die nicht so stark erscheint wie bei C. brizoides^ aber
von C. Schreberi gut unterscheidet 3) Die etwas abstehenden Schläuche,
welche die Spelzen überragen, im Unterschied von C. Schr^beri^ deren
Schläuche aufrecht stehen und sich über die Spelzen hinaus nicht ver-
längeren. 4) Die eiförmige oder länglich-eiförmige Form des Schlauches,
der von C. Schreberi nur dadurch — allerdings wesentlich — ab-
weicht, daß er sich allmälig in den zweispaltigen Schnabel ver-
schmälert, während er bei C. Schreberi sich plötzlich in denselben
zuspitzt Der Schlauch von C. brizoides ist schon durch seine mehr
lanzettliche Form und das ganz unmerkliche Verlaufen in den Schnabel
vor beiden ausgezeichnet 5) Die Flügel-Zahnung, welche in der
Mitte oder etwas unter der Mitte beginnt Bei C Schreberi und nament-
lich bei (7. brizoides liegt der Anfangspunkt wenig oberhalb der Basis,
wie es Knaf auch für letztere richtig angiebt Seine Bemerkung
zu (7. Schreberi: 'differt... margine medio aut supra medium apicem
versus serrulato-ciliatis' muß ich auf Grund meiner Beobaditungen
für unrichtig erklären.*) Ebenso aber auch die Angabe Appels**)
zu C. brizoides^ wonach der Schlauch derselben nur am Schnabel
geflügelt wäre. Bei allen von mir untersuchten Exemplaren begann
die Zahnung und Flügel ung dicht über dem Grunde. 6) Die Höhe,
C brizoides entsprechend. (7. Schreberi bleibt niedriger, in der Blütfae
höchstens 15 cm hoch; später verlängert sich der Halm noch bis zu
30 cm und neigt etwas zur Seite (culmo apice demum subnutante,
Enaf). (7. brizoides ist schon in der Blüthezeit 30 cm hoch und
verlängert sich bis 60 cm und darüber. Der Halm liegt zuletzt am
Boden. C. curvata erreicht dieselbe Höhe wie (7. brizoides \ der
Halm neigt sich zuletzt bogig abwärts. 7) Die Farbe der Spelzen,
welche bei C. Schrd)eri dunkelbraun, bei (7. brizoides weißlich bis
*) Vergl. auch Garcke Flora von Deutschland 16. Auflage 8. 464.
*♦) a. a. 0.
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strohgelb erscheint. C. curvafa steht in der Mitte 'spiculis dilute
spadiceis'. Die Spelzen haben ein helleres Braun und geben der
Pflanze ein beinahe scheckiges Aussehen. Sie ähneln denen der C.
patmiadata.
Ein wichtiges Merkmal fehlt bei Knaf, das überhaupt bisher
übersehen ist: die Länge der Aehrchen während der Blüthezeit Im
reifen Zustande nämlich haben auch die Aehrchen von C. brizoides
eine eiförmige oder eiförmig -längliche Gestalt gewonnen, ebenso wie
bei C. ciirvata und C. Schreberi. Aber in der Blütheperiode zeigen
sich die Aehrchen von C Schreien eiförmig-länglich, die Aehrchen der
C. brizoides lineal-lanzettlich, diejenigen der'C. curvata länglich.
Wenn man dieses Trennungsmerkmal zu den bereits von Knaf
angeführten hinzunimmt, so muß (7. curvata als Mittelform zwischen
C. Schreheri und (7. hnzoides anerkannt werden. Knaf würde sie
als Hybride verstanden haben, wenn C. brizoides in der Nachbar-
schaft vorgekommen wäre. 'Sed ibidem solum Carex Schreberi^
toniefdoBa et muricafa crescunt, necdum in aliis locis vicinis Gommotovii
Cancern brizoidem reperire potui, dum Carex Schreberi hicce locorum
creberrime occurrit'*) Umgekehrt tritt C. curvata (vera!) auch an
solchen Orten auf, wo nur (7. brizoides vorkommt, C. Schreberi in
weitem Umkreise nicht zu finden ist Das scheint allerdings gegen
hybriden Ursprung zu sprechen.
Für eine bloße Standortsmodifikation sind aber der abweichenden
Merkmale zu viele. Die Höhe und Farbe ließe sich dabei noch
einigermaßen erklären, aber woher die eigenthümliche Form des
Schlauches, die Krümmung der Aehrchen, die konstante Serratur?
Appel**) läßt zwei Möglichkeiten offen: «Entweder haben wir es mit
einem sekundären Bastarde zu thun, d. h. einer Pflanze, die als
Bastard entstanden ist, sich aber dann im Kampfe ums Dasein bis
zu einer gewissen Selbständigkeit emporgearbeitet hat; oder aber es
ist eine Uebergangsform, die zurückgeblieben ist, als C Schreberi
und C. brizoides^ von einem Stamme sich abzweigend, ihre Individuali-
täten herausbildeten.» Beide Möglichkeiten sind zuzugeben. Jedenfalls
hat C curvata so viel charakteristische Differenzialpunkte C brizoides
und C. Schreberi gegenüber, daß ich kein Bedenken trage, sie als
selbständigen, gleichwerthigen Typus neben jenen anzuerkennen. So
gut C. lepidocarpa Tsch. zur Spezies (im modernen Sinn!) erhoben
•) Knaf, Flora 1847.
*♦) Jahresbericht der bayr. bot Gesellsch. S. 75.
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werden konnte, ebenso gut darf auch C, mrvata das gleiche Becht
für sich in Ansprach nehmen. —
Ich komme zu Lang. Bei Besprechung des Garicetom hercTnicnm
von Hampe bemerkt Dr. 0. F. Lang*) zu C. Schreberi ß. paUiäa:
cDiese Pflanze erhielt ich einst unter dem Namen C. -Schreberi von
Halberstadt Sie unterscheidet sich durch heller gefärbte Glumen von
der Normalform. Hierher gehört auch nach Originalexemplaren die
(7. curvata Knaf. Die Exemplare der böhmischen Pflanze sind nur
noch größer und die unteren Aehrchen oft zusammengesetzt Sonst
&nd ich in den Früchten u. s. w. keinen Unterschied von der Normal-
form der (7. SchrAeri. Es versteht sich von selbst, daB die 2 bis
2^/, Fuß langen Halme mit ihren Spitzen niederliegen, während die
einige 2^11 lange C. Schreberi steif aufrechte Halme hat Daß zu-
sammengesetzte Aehrchen keine spezifisch verschiedene Arten aus-
machen können, wird mir jeder Garikolog Becht geben.»
Diese Zeilen tragen die Hauptschuld daran, daß der Charakter
der C. curvata so lange im Dunkeln lag. Ich kann mich der Wahr-
nehmung nicht verschließen, daß Lang in der Beurtheilung der
böhmischen C. curvata oberflächlich zu Werke g^angen ist Wenn
er ein den Früchten u. s. w.» keinen Unterschied von der Normal-
form der C. Schreberi gefunden hat, so hat er eben ungenau unter-
sucht; denn das Yerhältniß vom Schnabel zum Schlauch gestaltet sich
bei C. curvata so deutlich verschieden von 0. Schrd)en^ daß eine
eingehendere Prüfung die Bichtigkeit der Enaf 'sehen Diagnose er-
kennen mußte. Ich habe die Halberstadter Originalexemplare leider
nicht zu Oesicht bekommen; aber aus allem, was Lang darüber
sagt, geht hervor, daß die Halberstadter und die böhmische
Pflanze nicht zu identifizieren sind. Die höheren Halme und
die hellere Farbe bei sonstiger Uebereinstimmung mit der Normal-
form weisen darauf hin, daß in C. paUida Lang weiter nichts zu
suchen ist als eine Varietät der C. Schreberi^ welche durch den
schattigen Standort bedingt ist An freien, sonnigen Plätzen bleibt
C. Schreberi klein und dunkel gefärbt, während im Schatten alle
TheUe sich strecken und die Schuppen bleichen. Dasselbe läßt
sich an C. cantigua Hoppe^ leporina L., püülifera L. und vielen
anderen beobachten. Mir lag eine solche Form der C, Schreberi
von Breslau vor (leg. von U echtritz), ca. 40 cm hoch, die Aehr-
chen oben gedrängt, die Schläuche aufrecht, breiteiförmig, plötzlich
♦) Flora 1847 8. 407.
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in den Schnabel zugespitzt, fast vom Grund gesägt, ganz wie bei
C. Schreberi, aber die Schuppen viel heller.
Demnach ist C päOida Lang als Synonym von C. curvata
Knaf abzusetzen und als Varietät zu C. Schreberi zu stellen.
Die Eonfusion Lang's ist für das Schicksal der (7. ctirvata
verhängnißvoU gewesen. Von da an erscheint sie in allen Moren,
mit C. paüida identifiziert, als bloße Form zu (7. Schreberi gezogen,*)
mit den beiden einzigen Unterschiedsmerkmalen der Höhe und
Färbung. Die gute und richtige Originaldiagnose Enaf's geräth in
Vergessenheit
Von Oarcke und Prantl ausgehend hat sich Appel**) zwar
von der fehlerhaften Tradition insofern losgemacht, als er der C.
curvata zu einer selbständigeren Stellung als Mittelform verhelfen
hat Dennoch wird seine C. curvata Knaf in der Beschreibung
der Schlauchform dem Autor nicht gerecht Zugleich verfällt er in
einen weiteren Irrthum, indem er die im Thierpark zu Mönchröden
bei Coburg beobachtete Pflanze unter C. curvata einbezieht, so daß
die letztere bei ihm sowohl diese Goburger Pflanze als auch die
echte C curvata Knaf umfaßt
In der Mönchrödener Pflanze kann ich aber nach genauer Prüfung
an Ort und Stelle nur eine Form der C. brizoides erkennen, welche
mcht weit davon im Schatten typisch auftritt Sie unterscheidet sich
von der normalen C. hHeoides nur durch die dunkleren, braunen
Spelzen, die genäherten Aehrchen, den steiferen, kürzeren Halm, kürzere
und breitere Blätter. Diese Beduktion ist jedenfalls dem freien,
sonnigen Standorte zuzuschreiben, woraus sich auch die dunklere
Farbe leicht erklärt In Fruchtform, Zahnung u. s. w. Reicht diese
Pflanze der C. brizoides vollkommen und hat mit C. curvata oder
C paüida gar nichts zu thun. Wenn C. pdUida den üebergang von
der C. Schreberi zur C. curvata bezeichnet, so bildet diese Form,
welche ich als var. brunescens aufetellen möchte, den üebergang zur
C. curvata von der C. brizoides aus. Und wie die (7. Schreberi der
freien Standorte zur C. paüida der schattigen Wälder wird, so die
C. brizoides der letzteren zur C. brunescens der ersteren. Es finden
ach bei Mönchröden Exemplare, welche nur 10 cm hoch und deren
Aehrchen fast kopfig zusammengedrängt sind. Aber wenn man von
*) So aaoh bei Garoke a. a. 0. Christ: Nouveaa Catalogae Des Carex
D^urope p. 8.
*^ a. a. 0.
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diesen der Sonne am meisten ausgesetzten Exemplaren weiter nach
dem Schatten zurückgeht, dann werden die Halme immer höher und
die Blätter immer länger, und der Habitus der C hrizoides tritt in
immer deutlicheren Abstufungen hervor. Dieselbe Form sah ich von
Hildburghausen und dem Kleinen Ettersberg bei Weimar; sicher ist
sie noch weiter verbreitet Selbstverständlich finden sich mannigfache
Uebergänge von einer zur anderen Form, deren nähere Stellung zur
einen oder anderen mit Sicherheit nur aus der Fruchtform festgestellt
werden kann. Aus der Fluth der Formen heben sich aber C. pallida^
C. curvata und C. brunescens als feste Punkte heraus, von welchen
aus alle Abweichungen zu beurtheilen sind.
Gut ausgeprägt ist mir die C. curvata bisher nur von folgenden
thüringischen Standorten bekannt geworden: Saalfeld, Bastenberg
(Finne), beim Dörfchen Rutha. —
Es würde sich also das zusammenfassende Ergebniß
meiner Untersuchung so stellen, dsi& C. pailida und C. cuf-vata
zu trennen sind, C curvata Artrecht erhält und zu Chrieoides
die Varietät brunescens hinzutritt
Die Diagnosen würden lauten:
I. Carex Schreberi Schrank.
Culmo erecto, 15 — 30 cm alto, apice demum subnutante.
Spiculis confertis, etiam florentibus oblongo-ovatis. Olomis
profunde spadiceis, nervo dorsali viridi, albide marginato.
Utriculis erectis, glumam aequantibus, a basi late ovata
subito in rostrum bifidum acuminatis, fere a basi alato-
serrulatis.
var. ß. päUida^ Lang, culmo elato, graciliore; glumis
pallidioribus.
n. (Jarex mrvata Knaf.
Culmo 30 — 60 cm alto, demum arcuatim decumbente.
Spiculis approximatis, nee confertis nee laxis, ex parte
curvatis, florentibus oblongis. Glumis eis C. paUidae Lang
similibus, variegate spadiceis. Utriculis paulum patentibus,
glumam superantibus, e basi late ovata sensim in rostrum
bifidum attenuatis, a medio aut paulum infra medium
alato-serrulatis.
ni. Carex brizoides L.
Culmo 30 — 60 cm alto, demum prostrato. Spica laxa,
spiculis plerumque falcatis, florentibus fere lineari-lance-
olatis. Glumis albidis, nervo dorsali viridi, demum
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- 45 —
stramineis aut clare branneis. Utriculis demum patentibus,
glumam superantibus, e basi anguste ovata lanceolatis,
sensim in rostram bifidum transeuntibus, fere a basi
alatoserralatis.
var. ß, brunescens mihi,
Spiculis approximatis — confertis, culmo erecto, foliis
brevioribus et latioribus. Glumis variegate spadiceis, sicut
illae C ciirvaiae et C. pdllidae.
Großwalbur bei Coburg, den 1. März 1892.
Pflanzengescliiclitliclie, systematisclie und floristisclie
Besprecliniigen und Beiträge.
Von C. Hausflknecht.
1. lieber die Abstammang des Saathabers.
In unsera MittheUungen Bd. IH, 1884, S. 231—242 habe ich
nachgewiesen, daß der Saathaber durch Kultur des Wildhabers
entstanden und daß die ehemals vorhandenen Steppen Mitteleuropas,
speziell Deutschlands, als ursprüngliche Heimath desselben anzu-
sehen sind.
Bei einer Besprechung von «F. Ho eck, Nährpflanzen Mittel-
europas, 1890» sagt Dr. Regel in Band IX der Mitth. der geogr.
Gesellschaft zu Jena S. 61: «Die Ableitung des Hafers von Avena
8atwa% Tvelche Haussknecht in Band HI dieser Zeitschrift be-
hauptet hat, ist von Körnicke {in Körnicke u. Werner Handb.
Getreidebau 1887) abgewiesen worden.» Dieser Satz bedarf der Be-
richtigung. Hoeck a. a. 0. sagt S. 11: «Die von Hskn. aus-
gesprochene Ansicht von der Heiraath des Hafers in Mitteleuropa
weist Körnicke dadurch zurück, daß der Wildhafer bei uns auf
Boden mit einer Grasnarbe nicht vorkomme, also nicht so, wie Hskn.
glaubte, als Weidefutter dienen und zum Anbau locken konnte; auch
spreche seine Empfindlichkeit gegen Kälte für einen mehr südlichen
Ursprang; er hält daher SO -Europa oder die angrenzenden Theile
Asiens für die Heimath des Hafers.» Ich würde auf diese für mich
abgethane Frage nicht wieder zurückgekommen sein; da man aber
aus meinem Schweigen hätte schließen können, ich wäre durch
Körnicke*s Angaben widerlegt worden, so will ich hier doch auf
♦) Soll heißen ^A. fatua L.» — D. Verf.
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einige Punkte eingeben und verweise im Uebrigen auf meine Ab-
handlung.
Daß Hoeck mit Körnicke's Ausführung einverstanden sein
soll, kann ich nicht herauslesen, da er weiteriiin sagt, daß die von
K angegebenen Länder ein durchaus kontinentales Klima haben,
welches einer empfindlichen Pflanze weit mehr schadet als ein mittel-
europäisches, und daß in jenen Gebieten die absoluten Minima weit
bedeutender sind als bei uns. Der Umstand, daß der Haber am
weitesten aufwärts im Gebirge vorkomme, spreche für eine etwas
nördlichere Heimath.
Sehen wir uns nun nach den von Körnicke vorgebrachten
Gegenbeweisen um. Wenn er a. a. 0. I, S. 205 anftihrt, daß der
Wildhaber bei uns auf Boden mit einer Grasnarbe nicht vorkomme,
so muß ich bemei^en, daß ich dies auch nirgends behauptet, sondern
gesagt habe, daß der Wildbaber im jungen Zustande den Germanen
als vorzügliches Grünfutter für ihre Heerden galt und daß sie ihn,
da er nicht überall in hinreichender Menge vorkam, in Kultur nahmen.
SagtK. doch selbst (H S 771), daß der Haber vielfach zu Grün-
fütterung verwendet wird und daß der noch grüne Haber ^/^ mehr
Futterwerth als der völlig reife besitzt Beim sogen. Fliegenfuß (II
S. 739), nach K. «ein Gemisch ?on Avena brevis und strigosaT^ (was
wohl, der spezialisierten Beschreibung nach zu urtheilen, eine zwischen
den beiden Arten stehende Form bedeuten soll), wird ausdrücklich
hervorgehoben, daß er ein gutes Grünfiitter und Heu giebt und daher
in vielen Berggegenden Frankreichs, Spaniens u. s. w. kultiviert wird.
Daraus geht doch hervor, daß der Haber recht wohl als Weidefutter
dienen kann, und daher liegt die Annahme, daß dies auch schon von
den Gennanen erkannt worden war, recht nahe.
Weiterhin bemerkt K.: «wie auch der Kulturhafer, ist der Wild-
hafer empfindlich gegen die Winterkälte, was mehr auf einen süd-
lichen Ursprung hindeutet» Wie würden sich unsere Bauern freuen,
wenn diese Behauptung zutrefi^nd wäre! Denn sie wissen nur zu
wohl, daß selbst der härteste und für die Landwirthschaft ungünstigste
Winter demselben nichts anhaben kann, daß er vielmehr nach wie
vor im Sommer die Aecker oft in einer Weise überzieht, daß er
stellenweise wie gesät erscheint Er wird daher von ihnen auch mit
vollem Recht als eines der gefürchtetsten Unkräuter angesehen. K.,
der «den Wildhafer noch nirgends in so beträchtlicher Menge ge-
sehen hat, daß er einen großen Nachtheil bewirkt hätte,» wird hiermit
freundlichst zu einem Besuche Thüringens eingeladen, wo er durch
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— 47 —
demoDstratio ad oculos sich von der XJnhaltbarkeit seiner Angabe
überzeugt sehen wird. Schon aus unseren Floren hätte E. ersehen
können, was der Wildhaber für ein lästiges Unkraut ist und aus
wichen Oründen; vergl. z. B. Petermann Pflanzenreich S. 146
(1847), worin auch des Wandems der Früchte auf dem Boden aus-
führiieh gedacht wird. E. bemerkt weiterhin, daß der Wildhaber
im Süden, w^gstens nach den alten lateinischen SchriftsteUem zu
artheilen, viel massenhafter auftrete. Aus eigener Anschauung kann
idi Tersicheren, daß er dort ebenfalls nicht massenhafter auftritt als
bei uns; nur handelt es sich dort nicht um Ävena faiua L^ sondern
größt^theils um A sterüis L. und A barbaia Brotero.
E. schließt aus seinen angeführten Oründen, daß die Hei-
math des Wildhabers im SO zu suchen sei, wofür auch sein sehr
häufiger Anbau in Eleinasien im 2. Jahriiundert n. Gh. spräche.
Diese Angabe Oalens ist, wie so manche andere desselben Autors,
sehr fragwürdiger Natur und kann nicht als Beweis dienen, um so
weniger, als dort seit alter Zeit für die Thiere Oerste verwendet wird.
Was E. über die Empfindlichkeit des Eulturhabers gegen Winter-
kälte behauptet, ist ebenfalls nicht zutreffend, da gerade dieser nach
K.'8 eigenen Worten am höchsten im Norden (XJmea, 64 • n. Br.)
and ebenso in den Oebirgen au&teigt
Auf E.'s verschiedene Yermuthungen (S. 206) einzugehen, wie
der Haber aus Centralasien nach Eleinasien, Oriechenland, Italien u. s. w.
und von da aus an den Bhein gekommen sein soll, hat keinen Zweck;
nur der Behauptung möchte ich widersprechen, daß die Völker im
Süden keine Auswahl von kultivierten Nidmingspflanzen gehabt hätten
und daß der Haber dort in späteren Zeiten durch Einführung anderer
Ealturpflanzen seine Bedeutung verloren hätte. Ich bin ^rade der
entgegengesetzten Ansicht. Im Süden war schon im Alterthum ein
großer Reichtum von kultivierten Nahrungspflanzen vorhanden; des-
halb bedurften die Völker des aus Norden eingeführten Habers gar
nicht weder ftlr die Menschen noch für die Thiere. Aber nicht
nur dieses allein, sondern auch klimatische Oründe geben die Er-
klärung für die im Süden noch heute sehr untergeordnete Rolle der
Haberkultur. E. hätte dies aus seinen eigenen Angaben ersehen
können; denn wenn er in II. S. 751 sagt: «schon in der wärmeren
gemäßigten Zone findet sich, mit Ausnahme der höheren Oebirgslagen,
Haferbau veriiältnißmäßig selten, weil ihm ein trockenes Elima mit
hoher Sommertemperatur wenig zusagt,» so hat er damit eine voll*
standige Erklärung dieser Thatsache gegeben«
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— 48 —
Noch einer Angabe sei hier gedacht K., in I S. 198, schreibt:
«Haussknecht fand in Thüringen wiederfiolt Zwischenformen zwischen
Avena sativa und faiua^ die ich wenigstens theilweise von Anfemg
an für Erzeugnisse der gegenseitigen Befruchtung beider gehalten
habe.» — Allerdings habe ich ebenfalls früher diese Formen für hybride
gehalten und auch als solche, als A, fatua x sativa^ zahlreich ausge-
geben. Als sich aber durch fortgesetzte Kulturversuche ergab, daß
/aus solchen Formen allmählig unzweifelhafter Saathaber hervorging
worüb^ bei mir ein großes Material über alle Formen vorliegt),
so mußte ich diese Ansicht für unzulässig erklären, um so mehr, als
durch künstliche Befruchtung der beiden stets völlig fruchtbare Kömer
hervorgingen, eine Thatsache, welche beweist, daß beide zu einer
gemeinsamen Art gehören.
Wie K. durch «röhrigen Stengel» den Wildhaber von Saathaber
unterscheiden will, ist mir ein Räthsel.
Da ich nach dem Erscheinen meiner Arbeit die Haberfrage stets
weiter verfolgt habe, so wiU ich nur bemerken, daß ich allen Qnind
habe, das darin Gesagte aufrecht zu erhalten, und ich muß daher
die Ausführungen Körnickes als unbegründet zurückweisen.
Ich schließe mit den Worten: Warum in die Ferne schweifen,
sieh, das Wahre liegt so nah!
Nachschrift.
In Britannien scheint Avena fatua^ der weiten Verbreitung nach
zu urtheilen, gleichfalls einheimisch zu sein. Ich besitze von Yatke
bei Canterbury gesammelte Exemplare der typischen, gemischt mit
der fast kahl und hell gewordenen Form, die als A, intermedia* Lhidgr.^
A, ambigua Schönh. und bei 11-nerviger oberer Klappe als A hybrida
Peterm. aufgestellt worden ist Die Form von Canterbury gehört zu
A. hybrida Petemi. In der von Peterm. zuerst gegebenen Beschrei-
bung in Rchb. Fl. Sax. erwähnt er der Nerven nicht, auch nicht in
seiner Flora des Bienitz, weshalb Koch in Synops. dieselbe auf die
später von Schönh. in Fl. Thür. als A. ambigua aufgestellte Form
bezog. Erst in Deutschlands Flora, 1849, S. 634 führt Peterm. die 11
Nerven am obem Blüthenscheidenblatt als Unterschied von. der 9-ner-
vigen A. fatua an. Es ist mir nicht bekannt geworden, ob diese Form
auch an anderen Orten als in der Flora von Leipzig aui^funden
worden ist. Da ich deutliche Uebergänge zwischen Formen mit völbg
entwickeltem und solchen mit nur angedeutetem 10. und 11. Nerv
an der oberen Klappe besitze, so kann ich diese Form nur für das
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— 49 —
Produkt eines feuchten, humusreichen Bodens erklären, wodurch
die typisch 9-nervige Klappe um je einen Nerv auf jeder Seite ver-
mehrt wird. In solchen Formen fand ich sie namentlich auf frucht-
baren Ackern zwischen Dermbach und Geisa auf, an welchen Orten
aber auch typische A. fatua dasselbe Verhältniß zeigte.
2. Cticumis eriocarp^is Boiss. & Noe
in Diagn. Ser. ü. 2, S. 59 (1856) wurde von Boissier nach von
Noe bei Bagdad an kultivierten Orten gesammelten Exemplaren auf-
gestellt, in Fl. Orient, jedoch mit C, trigomis Roxb, vereinigt Die
von Boissier dazu zitierte Abbildung in Wight icon. 497 weicht
in der Fruchtgestalt sowohl als auch in den Blättern sehr ab, so daß
die Boissier 'sehe Pflanze wohl kaum damit identifiziert werden
kann, um so weniger, als die Wurzel bei C. trigonus «perennans» ge-
nannt wird, während sie bei C, eriocarpus entschieden ein-, seltener
zweijährig ist Ich sammelte sie nicht nur in Nordsyrien in der
Umgegend von Marasch, in Babylonien bei Bagdad, sondern auch
in Assyrien, namentlich in der Umgegend des Engpasses Derbent i
Basian und in der fruchtbaren, einst hochkultivierten, jetzt nur
trümmerreichen Ebene Scheher Assur (vulgo Scherizur) südlich von
Sulimaniyeh. An grasigen Abhängen der zagrosischen Vorberge ist
diese Pflanze in allen Theilen verkleinert, gedrungener und rauher,
die anfangs dicht weißzottigen, später kahl werdenden, sehr bitteren
Früchte sind oval und erreichen eine Länge von 3 cm bei 2^/^ cm
Breite; ihre Samen sind 5 mm lang und 3 mm breit Auf in
Kidtur gewesenen Aeckem wird die Pflanze in allen Theilen üppiger,
die Blätter verlieren von ihrer Rauhheit, werden dunkler grün, die
stumpfen Lappen derselben verlängeren sich und erscheinen z. Th.
zugespitzt; ihre Früchte werden nun oblong und erreichen eine Länge
von 6—8 cm. — Es unterliegt keinem Zweifel, daß diese Art in den
genannten Gegenden einheimisch ist Nicht selten kam ich jedoch
in Terlegenheit bei der Frage, wie ich die auf Aeckern vorkommenden
Formen derselben von den verwilderten Formen des C. sativus unter-
scheiden sollte. Da mir dies nicht in befriedigender Weise ge-
lang, drängte sich mir die Ansicht auf, daß die wildwachsende Pflanze
die Stammart der Speisegurke sein müsse, wenigstens von der im
Orient allgemein kultivierten Form. Die in Deutschland gebaute
Gurke weicht namentlich durch die sehr zugespitzten Blattlappen von
der orientalischen ab, welche Eigenschaft jedoch bei den Cucurbitaceen
von keiner Bedeutung ist Da mir die Beziehungen unserer Speise-
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— 50 —
gurke zu der ostindischen C. Hartwickii Boyle^ welche in neuerer
Zeit als Stammpflanze angesehen wird, nicht näher bekannt sind, so
wage ich nicht, jener ohne weiteres denselben Ursprung zu vindizieren,
sondern wollte mit Vorstehendem nur zu Kulturversuchen anregen,
die in diesem Falle allein Ausschlag gebend sein werden. — Da
DecandoUe in Origine pl. cult. die Volksnamen angibt, der per-
sischen aber nicht erwähnt, füge ich letztere hier bei: Cucumis sativtis
= chiar; C> Melo = Karbuzöh; Cucurbita lagenaria = Kuduyöh
sorahi; (7. Pe/?o = Kudu; Citndlus vulgaris (Wassermelone oder Pastek)
= Hindewanöh; Citrulltts Colocynthis = heusal'^ Ecballium Elaterium
= Kessal el hamar, chiar eher, Komus e seki oder Komus e Kewel.
3. JPrunus Chamaecerasus Jacq.
Wohl Jeder, der diesen Strauch an seinen Standorten in Thüringen
beobachtet hat, wird zugestehen, daß er einheimisch, nicht vom Aus-
lande eingeführt ist. Bis jetzt sind mir folgende Fundorte bekannt
geworden: in der Flora von Halle a. S. an mehreren Orten, Frei-
burg a. XJ. bis Kleinjena an Abhängen, ebenso bei Kosen und
Suiza, an Waldrändern des kleinen Wäldchens bei Sprötau unweit
Buttstädt, an felsigen Orten bei Sachsenburg, im KalkthaJ bei Franken-
hausen, am Frauenberg bei Sondershausen. In Westdeutschland findet
er sich in typischer Form nur in Rheinhessen, in Baden und im
Elsaß. Außerdem erstreckt sich seine Verbreitung von Böhmen,
Mähren, Galizien, Poleo, Niederösterreich, Ungarn, Banat, Croatien,
Serbien, Montenegro durch das mittlere und südliche Russland, Pontische
Gebirge, bis zur Songarei und dem Ural und Allai.
Untersucht man diesen Strauch an seinen Standorten, so wird
man häufig in Zweifel sein zu, welcher angeblichen Art, zu der
genannten oder zu P. Cerasus L., man gewisse Formen stellen soll,
indem dius trennende Merkmal (abgerundet stumpfe Blätter der
Nebenknospen bei ersterer, lauter zugespitzte Blätter bei letzterer)
durchaus nicht immer zutrifft. Von P. Chamaecerasus kommen
nämlich Formen mit lauter zugespitzten Blättern vor, die wegen
der Kleinheit aller ihrer vegetativen Organe entschieden zu dieser
angeblichen Art gehören, während wieder bei P. Cerastis Formen
mit stumpf liehen Blättern auftreten. Bei näherer Untersuchung
findet man, daß ganze Reihen von nicht hybriden Zwischenformen
existieren, welche die beiden angeblichen Arten in einer Weise
verbinden, daß man sie nicht mehr von einander trennen kann.
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— 51 —
An Felsen des Saalthaies bei Kosen bemerkte ich eine Kolonie
des typischen P. Chamaecerasus ^ die sich bis in den nahen Wald
hinein erstreckte. An dieser Stelle konnte man deutlich sehen, wie
auf dem humusreichen Waldboden die Stämmchen höher wurden, die
Zweige sich verlängerten und die Blätter die Gestalt derjenigen des
P. Cerasiis annahmen. Ich bin daher überzeugt, dass P, Chamaecerasus
die Stammpflanze von P. Cerasiis ist, und kann Dr. G. Beck nicht
beistimmen, welcher (Zool. bot. Ges. 1891 S. 794) in solchen am
Bisamberg bei Wien vorkommenden Zwischenformen Bastarde erblickt
und sie als P. Cerasus x Chamaecerasics bezeichnet. — Linn6 in
Spec. plant unterschied P. Chamaecerasics nicht als Art, sondern
zählte ihn nur unter den Varietäten seines P Cerasics als C. pumila
Bcaüi. pinax auf. Neilreich in Flora von Wien S. 635 spricht sich
gleichfalls im obigen Sinne aus und bringt daher P. Chamaecerasus
als tar. y. pumila L. zu P Cerasus L, Naturgemäßer würde es
sein, wenn in umgekehrter Weise P. Cerasus als Varietät des
P. Chamaecerasus aufgefaßt würde.
In früheren Zeiten, als es noch weit mehr sterile Bergabhänge,
Feldraine, dürre Flächen gab, mag P. Chamaecerasus häufiger gewesen
sein als jetzt. Mit der zunehmenden Urbarmachung und in Folge
dessen der größeren Fruchtbarkeit des Bodens verschwand an manchen
Orten die Urform, um der höher stehenden Form des P. Cerastcs
Platz zu machen.
Der Ansicht, daß P. Ceiasus aus dem Pontus zu uns gekommen
sein soll, kann ich daher nicht beipflichten. Plinius in bist nat. 15
cap. 30 sagt nur, daß die Kirschbäume (Cerasi) vor dem Siege des
LucuUus noch nicht in Italien waren und daß derselbe sie im
680. Jahre der Stadt zuerst aus dem Pontus mitgebracht hätte. Er
bespricht sodann die in Italien vorkommenden eßbaren Sorten und
sagt weiter: «an den Ufern des Kheins giebt es deren auch, aber
von Farbe schwarz, roth und grün, gleichsam als ob sie stets
reiften». Da in Italien die Sauerkirschen gleichfalls wild wachsen,
Plinius dieselben aber nicht erwähnt, so scheint es, daß er sie erst
am Rhein kennen gelernt hat; sonst würde er das ungleiche Reifen
der wilden Sauerkirschen nicht so auffallend gefunden haben. Das
Eingangs von Jlinius Gesagte kann sich daher nur auf eine von
Lucullus eingeführte Kulturform beziehen. Mit Recht hebt Ber-
toloni in Flora Ital. V p. 133 hervor, daß Lucullus dem ver-
wöhnten Gaumen der Römer keinen Gefallen erwiesen haben würde,
wenn er nur den wilden Kirschstrauch importiert hätte.
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Ebenso tritt Lamotte in prodr. p. 238 (1877) für das spontane
Vorkommen des P. Cerasus in Frankreicli ein.
4. Frunvs avitim x Cerasus.
Hybride Verbindungen zwischen P. Cerasus L. und dem in
unseren "Wäldern häufigen P. avium L, scheinen durchaus nicht
selten zu sein. Sie stehen bald der einen bald der anderen Art
näher; von P. Cerasus unterscheiden sie sich durch die in der Jugend
etwas runzeligen, unterseits mit + zahlreichen Flaumhaaren besetzten
und schärfer gezähnelten Blätter sowie durch die am Grunde der
Blattsubstanz befindlichen rothbraunen Drüsen, die jedoch an manchen
Formen bis auf den Rand des untersten Theiles der Blattfläche selbst
heraufrücken. Sie bilden meist mannshohe, im Frühling dicht mit
Blüthen bedeckte Sträucher, deren Früchte ich jedoch bisher nicht
gesehen habe.
Solche Mittelformen beobachtete ich an Hecken bei Weimar, an
Bergabhängen bei Suiza, Kosen, Naumburg, am Schützenberg bei
Osterfeld, sowie an der Preilipper Kuppe bei Rudolstadt.
Eine dem P. Cerasus näher stehende Form nannte Wirtgen
in Prodr. 1841 var, Rhenana^ welche er in fasc. 9 seines herb. rhen.
Nr. 472 von Boppard ausgab und in seiner Flora Rheinprov. fraglich
als Bastard bezeichnete. Er beschrieb sie als «niedrige, reichblühende
Sträucher mit drüsigem Blattstiel und großen saueren Früchten».
Bogenhard in Flora Jenens. 1850 nennt diese Form P. Cercistis
ß. Jenensis und bezeichnet die Früchte als mittelgroß und angenehm
säuerlich schmeckend. — Nähere Beobachtungen sowie Kultur solcher
Formen und Befruchtung derselben durch andere Arten würden
interessante Resultate zu Tage fördern.
ß. Juncus sphaerocarpus N. ab E.
In Botan. Ztg. 1871 S. 802—808 habe ich das Vorkommen von
Juncus sphaerocarpus bei Weimar sowie dessen Unterschiede von
dem damit vergesellschafteten J, bufonius L. angegeben, auch das
Auftieten eines Bastardes der beiden Arten nachgewiesen. — Buchen au
in Monogr. Juncaoearum 1890 S. 180 hält J. sphaerocarptts für
«eine direkt von J, hufonius abstammende Form, welche in manchen
Gegenden konstant geworden ist, in anderen aber sich noch heute
unter bestimmten physikalischen Verhältnissen (Versumpfung der
Standorte?) neu bildet. Dafür scheint mir außer dem launigen Auf-
treten namentlich auch der Umstand zu sprechen, daß die Pflanze
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sehr oft mit J. hufonhis durchflochten wächst.» — Ich kann mich
der Bachenau'schen Auffassung in keiner Weise anschließen und
eben so wenig konnten es Andere, welche diese Pflanze in der
Natur gesehen hatten. Wie X sphaerocarpus direkt von J, bufonitis
abstammen und in der einen Gegend konstant geworden, in der
andern sich wieder neu bilden soll, ist mir völlig unklar. Das Zu-
sammenwachsen mit J, bufonius ist kein Grund; denn viele nahe
verwandte Arten sind oft recht innig vergesellschaftet, ohne daß man
das Hervorgehen der einen aus der andern annehmen könnte. Das
gesellschaftliche Wachsthum zweier nahe verwandter Arten unter
gleichen Bedingungen kann vielmehr für einen Beweis ihrer Selbst-
ständigkeit angesehen werden, weil sie eben trotz der gleichen Lebens-
bedingungen in ihren Eigenschaften beständig bleiben und verschiedene
Pflanzen darstellen. Wollte man der Entwickelungs-Theorie das Wort
reden, so könnte man mit größerem Kechte gerade umgekehrt be-
haupten, daß der vegetativ mehr entwickelte kräftigere J, bufonitis
als weiter vorgeschrittene Form des J. sphaerocarpus anzusehen sei,
welcher letztere, als weniger entwickelte und schwächere Form, sein
Fortkommen nur z. Th. noch findet und von ersterem nach und nach
unterdrückt wird. — Das «launige Auftreten» des J. sphaerocarpus
hat einen andern Grnnd. Derselbe mag in früheren Zeiten vor der
Entwässerung der Fluren in einigen Gegenden eine Verbreitetere
Pflanze gewesen sein als jetzt, ist aber wegen seiner zarten Be-
schaffenheit dem üeberhandnehmen robusterer, perennierender Pflanzen
unterlegen. Von dieser Thatsache kann man sich noch heute über-
zeugen. Als zu Anfang der 70er Jahre die Weimarische Flur separiert
und nach allen Richtungen hin mit Abzugsgräben durchzogen wurde,
kamen die in der Erde ruhenden Samen an die Oberfläche, keimten
und überzogen nun diese in Gesellschaft des früher daselbst auch nicht
beobachteten J. hufonius in einer Weise, daß sie damit dicht be-
standen war. Ebenso kamen beide in nassen Jahren auf Aeckem
mit sogenannten Nassgallen und Hungerquellen in großen Mengen
vor. Mehrere Jahre hindurch erschienen beide noch reichlich, wurden
dann aber durch rasenbildende Gräser und andere Pflanzen unter-
drückt, so daß nach Yerlauf von einigen Jahren nichts mehr von
ihnen zu sehen war. Die erwähnten Gräben existieren noch heute;
aber von beiden Arten ist in ihnen und auf den entwässerten Aeckem
kaum eine Spur übrig geblieben; höchstens tritt J. bufonius noch
an einigen Stellen spärlich auf. — Als bei dem Bau der Weimar-
Qeraer Eisenbahn die große und tiefe Ausschachtung östlich vom
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Weimarischen Bahnhof entstanden war, erschienen jene Pflanzen beide
im folgenden Jahre auch hier, und zwar in Gesellschaft früher hier
nicht beobachteter Sumpfpflanzen, wie Typha augustifdia L. u. a.
Daß die Samen derselben hier nicht angeflogen sind, unterliegt keinem
Zweifel; durch das Wegräumen der oberen Erdschichten wurde die
frtihere Sumpfschicht wieder freigelegt, worauf die in ihr bis dahin
ruhenden Samen an der Atmosphäre zum Keimen gelangten. Nach-
dem diese Ausschachtung sich z. Th. mit "Wasser gefüllt hat und der
übrige Theil mit perennierenden Pflanzen, namentlich mit Juncus
lamprocarpus Ehrh, bestanden ist, kommen beide Arten nur noch in
geringer Anzahl vor. — Im Webicht bei Weimar beobachtete ich
beide auf feuchten Waldschlägen; beim Heran wachseif des Laubwaldes
verschwand zuerst J. sphaet'ocarpus^ schließlich auch J. hufoniiis. —
Im vergangenen Sommer fand ich beide Arten östlich von Weimar
im sogenannten Neuhof auf, einer flachmuldenförmigen, nassen Ein-
senkung, die schon seit langer Zeit mit dichtem Unterholz bedeckt
ist. Nach dem Niederschlagen eines Theiles dieses Gebüsches sind
gleichfalls beide Jund zum Vorschein gekommen; der kräftigere J,
hufonius überzieht hier dicht eine ansehnliche Fläche, an deren Rändern
sowie an frei gebliebenen Stellen sich J. sphaerocarptis angesiedelt
hat. Letzterer ist auch hier ersichtlich dem Erdrücktwerden ausge-
setzt, so daß er in einigen Jahren ebenfalls für längere Zeit ver-
schwunden sein wird. — In den Steppen Mesopotamiens, in denen
ich diese Art gleichfalls mit J. hufonius vergesellschaftet auffand,
hat sie bei weitem nicht solche Konkurrenz der perennierenden
Kräuter auszuhalten, weshalb sie sich auf lange Zeit hin erhalten
wird, bis dereinst auch dort die früher oder später einmal ein-
tretende Bodenkultur ihr ein Ende bereitet. — Aus den angegebenen
Gründen betrachte ich J. sphaerocarpus als eine bei uns im Aus-
sterben begriffene Art, die wohl früher an feuchten Orten des weit
dünner mit Graswuchs überzogenen Steppenbodens ihr gutes Fort-
kommen gehabt hat, jetzt aber unter den veränderten Verhältnissen
sich nicht mehr halten kann.
An fast allen genannten Fundorten habe ich offenbare Bastarde
aufgefunden, die sich durch ihren Habitus sowohl als auch durch die
Mittelstellung ihrer Eigenschaften, namentlich auch durch die meist völlig
tauben, verschrumpften Samen als solche charakterisieren. Buchen au
a. a. 0. bestreitet das Vorkommen derselben und meint, «daß es unwahr-
scheinlich sei, daß zwischen zwei einjährigen Pflanzen, von denen
die eine nur intermittierend auftritt und welche beide in der Regel
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auf Sichselbstbestäubung angewiesen sind, sich zahlreiche Bastarde
bilden sollten». Was nun die Selbstbestäubung betrifPt, so ist sie
nach meinen Beobachtungen hier durchaus nicht Regel, sondern Aus-
nahme. Beide Arten zeigen zu jeder Tageszeit des Juli und August ihre
weit geöffneten Blüthensteme, jedoch nur bei Sonnenschein; an trüben,
regnerischen Tagen bleiben sie geschlossen. Fremdbestäubung ist
daher hier sehr erleichtert, um so mehr als die Zweige der beiden
oft dicht in einander verstrickt sind. Wenn Buchenau sagt, daß
ich «die hier zahlreich auftretenden Mittelformen» als Bastarde
ansehe, so ist das nicht ganz richtig ausgedrückt, indem ich a. a. 0.
nur sagte, daß ich «eine ziemliche Anzahl dieses Bastardes» gefunden
hätte. Er ist keineswegs häuüg und durchaus nicht überall auf-
tretend; nur hin und wieder findet man bei eifrigem Suchen einmal
eine größere oder kleinere Kolonie. Da nun aber Buchenau er-
klärt, daß die ihm zugegangenen Exemplare davon völlig normal
entwickelten Pollen und Samen besäßen, so muß wohl eine Ver-
wechselung stattgefunden haben; denn an meinen Exemplaren findet
dieses Verhalten nicht statt — Was das Auftreten der Bastarde be-
trifft, so bin ich der Ansicht, daß sie sich z. Th. nicht erst jetzt
durch Bestäubung der beiden Arten gebildet haben, sondern daß
Tiele ihrer Samen als Produkte einer früheren Befruchtung zugleich
mit denen der Arten an die Bodenoberfläche gekommen sind. Analoge
Fälle habe ich bei einigen Epilobien- Hybriden beobachtet, welche
sich nach Ausschachtungen zugleich mit früher dort nicht beobachteten
Arten zeigten.
Der von Buchenau entwickelten Ansicht kann ich daher keines-
wegs beitreten, sondern muß nach wie vor unsern J. sphaerocarptis
als wohlbegründete selbstständige Art ansehen.
6. Weiteres zur Gattung Epilohi/u/m.
In dem nach dem Tode Boissier's erschienenen Supplement-
bande der Flora orientalis (1888) wurden von ihm Nachträge zur
Gattung Epilobium L. geliefert, die sich hauptsächlich auf die von
mir in Oestr. B. Z. 1879 publizierten Arten bezogen. Da die Diagnosen
derselben s. Z. nur im Auszug erschienen waren ohne nähere Be-
gründung, so mag wohl Boissier über manche nicht in 's Reine ge-
kommen sein; so wird E» mintUiflorum Hskn. als Varietät von E,
täragomtm L., ferner E. Änatolicum Hskn, für synonym mit E.
obscurum Schreb. erklärt; E. consimüe Hskn., E, corifusum Hskn. und
E. inodestum Hskn* werden geradezu mit E. roseum Schreb. vor-
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einigt Zu seinem E, origanifdium Lam, zieht er E. subälffidiim
Hskn,^ E. Ponticum Hskn.^ E, gemmascens C A. Mey, und E. frigidum
HsJcn.^ während E. Balansiie Boiss.^ weiches er in Fl. Orient als Varietät
von E. origanifolium Lam, behandelt hatte, wieder als Art hergestellt
wird. Daß letzteres nur die großblätterige Form des E. gemmascens
C. Ä, Mey. darstellt, habe ich schon in Monogr. S. 215 nachgewiesen.
— E, rhynchocarpiim Boiss. wird mit E. paltistre L, vereinigt, weil
die Stengel des letzteren zuweilen auch mit undeutlichen Linien be-
legt wären. Zur Klarlegung dieser angeblichen Art will ich bemerken,
daß die Diagnose nach Kotchy 'sehen Exemplaren aus Nordpersien
angefertigt war. Letzere bestanden jedoch aus drei verschiedenen
Arten im einjährigen, wenig entwickelten Zustande, nämlich aus E.
palustre L., adnatum Qriseb. und modestum Hskn. Von ersterem
wurde in der Diagnose die Beschaffenheit der Samen, vom zweiten
wurden die herablaufenden Blattleisten und vom dritten die kaum ge-
zähnelten Blatte rentlehnt Um Wiederholungen zu vermeiden, ver-
weise ich über die oben genannten Arten auf die Monographie. —
Eine sehr erfreuliche Bereicherung der Literatur über diese
Gattung haben wir W. Trelease in St Louis zu verdanken. Derselbe
hat im Second annual report of the Missouri botan. Garden 1891
eine sehr fleißige und ausführliche Revision of North American species
of EpiloUum occurring North of Mexico erscheinen lassen. In der-
selben werden 38 Arten aufgeführt und auf 48 Tafeln die Abbildungen
derselben nebst ihren Varietäten gegeben. Leider sind die Habitus-
bilder lithographisch und im verkleinerten Maßstabe dargestellt, wo-
durch die Kenntlichkeit der Arten sehr beeinträchtigt wird; so ist
z. B. das auf tab. 2 wiedergegebene E, hirsutum L. durchaus nicht
als solches zu erkennen. Hingegen sind durchgängig die Samen
und die Narben in bedeutend vergrößertem Maßstabe wiedergegeben,
so daß ihre Unterschiede sehr gut hervortreten.
Weshalb der Autor den unpassenden Namen E. spiccUum Lam.
für E. angustifolium L. spec. pl. (excl. Syn. C. Bauh.) wieder herrop-
gesucht hat, ist nicht einzusehen; die Gründe, weshalb der Linnö'sche
Name anzuwenden ist, habe ich in Monogr. S. 41 weitläufig ausein-
ander gesetzt. Das Gleiche gilt auch für sein E. cdpinum L., wo-
runter er die von mir als E. lactiflorum beschriebene Art veratebt.
Auf S. 159 der Monogr. habe ich dargelegt, weshalb der zu steter Kon-
fusion Anlaß gebende Li nn6'sche Name verlassen werden mußte. —
Als neue Arten bez. Formen werden aufgestellt: E. hdoeericefmn
Trelf E. adenocaidon Hskru var. occidentale u. var. perplexans TreL^
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- 57 —
E. Parishii Trd.^ E. ddicatum Trel^ E. iirsinum Parish, E, lepto-
carpum &1cn. var. Macounii Trel.^ E. Oreganum Oreene, E. Oi*egonense
Hskn. var. gracillimum Trd. und E, clavatum Trel.
Aus Mangel an Originalexemplaren kann ich mir leider kein
Urtheil über die neuen Arten des scharfsichtigen Verfassers bilden.
Nur zu bemerken wäre hier, daß E. ttrsinum Parish var. subfalcatum
Trd. schon in Mitth. Bot Vereins f. G. Thür. 1888 Bd. VII Heft 2
von mir als E. Pringleanum beschrieben worden ist und daß die
var, graciUimum Trel des E, Oregonense Hskn. bereits als forma
major dieser Art a. a. 0. erklärt wurde. Im Uebrigen begrüßen
wir mit Freude diesen wesentlichen Portschritt in der Kenntniß der
schwierigen Gattung.
In dem von W. Barbey 1885 veröffentlichten Werkö ^Epüobium
genus a Ch. Cuisin illustratum» sind auf 24 sehr gut ausgeführten
Tafeln 21 Arten abgebildet, während 4 Tafeln den organographischen
Verhältnissen gewidmet sind. Den Arten sind ohne weiteren Kommentar
nur die Original-Diagnosen beigegeben. Leider sind ihre Namen
nicht immer nach dem Prioritätsprinzip aufgeführt; so wird Epilobium
stridum MiMbg. auf tab. 2 wohl aus Versehen als E. moUe Torrey
bezeichnet
Bei E. Watsoni Barh. (tab. 6) befindet sich die Notiz «Hauss-
knecht ditde JE?. Watsoni p. 263: die reichliche Blüthenentwickelung
bei verkümmernden Kapseln läßt in dieser Pflanze einen Bastard ver-
muthen, dessen Eltern noch auszumitteln wären; vorläufig mag sie
den Namen E. Lorentzianum Hskn. führen.» Wenn Barbey diesen
Satz aus meiner Monographie anführt, ohne den vorhergehenden zu
beachten, so giebt dies Anlaß zu falscher Folgerung. Ich sagte aus-
drücküch am Schlüsse von E. Watsoni: «eine von E. Watsoni etwas
abweichende Pflanze sah ich im Herb. Brehmer, von Lorentz in
Cdifomien gesammelt», worauf ich die Beschreibung derselben folgen
ließ» Barbey scheint dies übersehen zu haben; sonst hätte er nicht
behaupten können, daß ich E. Watsoni für einen Bastard erklärt hätte.
E, jucundum A, Gray, von Nuttall schon als E. elegans Mss.
bezeichnet, in meiner Monographie aber nur als großblüthige Form
von E. pannictdatum Niät. angesehen, wird hier wieder als eigene
Art aufgeführt Ich muß erklären, daß ich keinen Anlaß habe, von
meiner Ansicht abzuweichen.
Auf tab. 13 wird E, brevistylum Barh. abgebildet, von dem ich
bisher noch keine Originale gesehen habe. In der Monographie er-
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- 58 —
klärte ich dasselbe der Beschreibung nach für synonym mit E,
glaudidosum Lehm. Nach Ansicht der guten Abbildung, welcher nur
die in der Diagnose angegebenen herablaufenden Blattleisten fehlen,
kann ich dasselbe nur für eine schmalblättrige Form des E. glandtdosum
Lehm, erklären. — Das auf tab. 15 abgebildete E. Hookeri Clarke
wurde in Hook er Fl. Brit. Ind. H. 585 (Mai 1879) aufgestellt, nach-
dem ich es schon 1878 in Oe. B. Z. Bd. 14 als E. trichoneiirtim
beschrieben hatte. Ebenso rerhält es sich mit E. Khasianum Clarke
(tab. 16 bei Barb.), welches den Namen E. pannosum Hskn. zu
führen hat.
Das von Phillippi in Linnaea 33 S. 71 (1864) aufgestellte
E. niibigenum habe ich in meiner Monographie vergessen aufzuführen.
In keiner der von mir gesehenen großen Sammlungen ist es mir
zu Gesicht gekommen, auch kann ich es der Beschreibung nach mit
keiner bekannten Art identifizieren.
Das von Dr. Stapf in Botan. Ergebn. Polak. Exped. 11. S. 57
(1886) publizierte E. Nassirdmtdci ist nach vorliegenden Öriginal-
exemplaren von Hamadan nichts weiter als jene kurzblättrige, grau-
filzige Form des E. hirmtum L. von Isfahan, welche schon Ventenat
als E. tomentosum bezeichnete.
Nachdem ich mir s. Z. viele Mühe gegeben habe, den Augias-
stall der Synonymik auszukehren und die Namen dem Prioritäts-
prinzip gemäß festzustellen, dürfte es nun wohl Zeit sein, daß die-
selben auch Anwendung fänden. Wohin soll es führen, wenn in
streitigen Fragen niemals ein einheitliches Prinzip zur Geltung kommt?
So nennt Garcke in der 16. Auflage für E. parviflorum und roseum
als Autor immer noch Retzius, während doch aus der Monographie
S. 68 deutlich ersichtlich ist, daß letzterer kein anderes Verdienst
hatte, als daß er von den von Schreber vorgeschlagenen beiden
Gattungsnamen (Chamaenerion und mpilobium) den letzteren wählte.
Da die beiden Arten von Schreber zuerst klar als solche aufgestellt
wurden, so muß billiger Weise dieser als ihr Autor gelten, um
so mehr, als Retzius selbst (Observat. I. p. 16) ihn als solchen aus-
drücklich angiebt. Aus gleichem Grunde ist Schreber auch als
Autor für E. obscuruin festzuhalten, nicht Reichen bach.
Was nun die Bezeichnung der Bastarde betrifit, so ist es
nach meiner Ansicht völlig überflüssig, die in neuerer Zeit vielfach
angenommene Schreibweise, durch welche die größere oder geringere
Verwandtschaft mit einer der elterlichen Arten durch ein vorgesetztes
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sob oder super oder per ausgedrückt werden soll, beizubehalten. Die
Formen einer und derselben Verbindung können so zahlreich sein,
daß man selbst mit genannten Präpositionen auf die Dauer nicht mehr
auskommt Aus diesem Grunde ist es am räthlichsten, die hybriden
Verbindungen nur mit den beiden elterlichen Namen zu bezeichnen
und zwar aus praktischen Rücksichten in alphabetischer Anordnung,
am damit gleich anzuzeigen, bei welcher All jeder einzelne Bastard
im Herbar unterzubringen oder in den Werken aufzusuchen ist. In
größeren Herbarien ist es das einzige Mittel, sie leicht aufzu-
finden. Den Bastarden einfache Namen zu geben, ist nach meiner
Ansicht höchst überflüssig. Leider ist dieses Verfahren bereits so
in Aufnahme gekommen, daß es vorläufig schwer halten dürfte, diesen
Mißstand wieder zu beseitigen.
Nicht näher begründete, nur mit einem, dem binären Ausdruck
beigesetzten einfachen Namen bezeichnete Bastarde können keinen
Anspruch auf Berücksichtigung der Priorität machen. Eine Folge
derartiger Namengebung ohne Diagnose könnte sonst die sein, daß
eines Tages Jemand alle z. Z. noch nicht nachgewiesenen Verbin-
dungen zusammenstellte und im Voraus mit einfachen Namen belegte.
Durch ein solch verdienstliches Werk würden freilich unsere Nach-
folger, denen es vielleicht noch vorbehalten ist, jene nachzuweisen,
der Mühe des Namenauffindens überhoben werden. — Eben so
unstatthaft sollte es sein, daß nur mit binären Namen publizierte
Bastarde nachträglich von einer dritten unbetheiligten Person mit ein-
fachen Namen versehen werden. Alles schon dagewesen, sagt Ben
Akiba. — Noch schlimmer ist es, wenn bereits bekannte und auch
mit einfachen Namen bezeichnete Bastarde von den Auffindem immer
wieder, ohne Eücksicht auf die vorhandene Literatur, mit neuen Tauf-
namen belegt werden. — Ganz unzulässig ist es endlich, daß man
Formen gewisser hybrider Verbindungen als Varietäten aufetellt und
bmnders benennt (vergl. Oe. B. Z. 1890 S. 67). Das ist wohl
bei Arten gerechtfertigt, aber nicht bei Hybriden, die ihr Dasein
dem Zufall verdanken, bald in dieser bald in jener Gestalt auf-
treten und z. Th. bald wieder verschwinden. Will man von Varietäten
derselben sprechen, so liegt die Frage sehr nahe, welche Form denn
die normale sein solle? Etwa die zuerst aufgefundene und be-
schriebene? Das kann doch wohl niemand ernstlich glauben!
Im Anschluß an obige Ausführungen bringe ich nachstehend
einige Berichtigungen zur neuesten Literatur. Es wäre sehr
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erfreulich, wenn in Zukunft solche Korrekturen nicht mehr nöthig
gemacht würden.
In Oe. B. Z. 1890 S. 67 führt Borbas J?. hirsutum X paiviflorum
als E, pycnotrichum Borb. auf. Weshalb der schon 1830 vonRchb.
gebrauchte Name E, intermedium nicht angenommen wurde, ist
nicht einzusehen. Eben so wenig ist dafür der Name E. hyhridum
Schur zu verwenden, wie es in Oe. B. Z. 1891 S. 340 geschehen ist
E. parviflorum x roseum ist a. a. 0. als E. Knafii Cel aufgeführt
und zwar als ^siibparviflorum x tetragonum^. Warum nicht E.
persicinum Bchb. 1830? Daß der zu steter Konfusion Anlaß gebende
Name E. tetragonum wieder herausgesucht worden ist, kann nicht
gebilligt werden. Vergl. Monogr. S. 99 und 126. Daß weiterhin
dieselbe Verbindung, aber als siiperparviflorum x tetragonum^ den
Namen E. stenophyllum Borb. erhält, kann nur aus Mihimanie
hervorgegangen erklärt werden.
E, Castriferrei Borh^ als E. collinum x obscunim gedeutet,
wurde bereits von F. Schultz in PoUichia 1861 S. 107 als E, decipiens
aufgeführt.
E. obscurum x paltistre wird hier als E. phyllonema Knaf ge-
bracht, von dem 2 Varietäten, var, Matrense Borb. und var. adeno-
catde Borb. unterschieden werden. Warum nahm Borbas den schon
1824 von Rostkovius gebrauchten Namen E. Schmidtianum nicht
an? Warum macht er das in Oe. B. Z. 1879, S. 183 als E. Matrense
Borb. beschriebene nun zu einer Varietät, zumal es a. a. 0. 1891
S. 321 wieder als selbstständige, einer Art gleichwerthige Form
auftritt?
In derselben Zeitschrift 1891 S. 284 erhält E. älsinefolium x
anagdllidifolium den Namen E. Darreri C. Richter^ während es von
mir schon in Monogr. S. 177 als E. Boissieri aufgeführt wurde.
S. 299 führt A. Waisbecker E. morUano-pubescens und E.
roseo-pubescens an. Abgesehen davon, daß die Schiede 'sehe Be-
zeichnung der Bastarde ein überwundener Standpunkt ist, sind die
beiden Benennungen auch insofern nicht berechtigt, als der Name
E, pubescens nur als Synonym von E. parviflorum Schreb. noch
existiert
In D. B. Monatschr. 1891 S. 88 wird die Verbindung E. adnatum
X montanum als E, Silesiacum Figeti beschrieben. Da sie in
Monogr. S. 177 schon E. Beckhausii genannt wurde, so ist jener
Name zu streichen. Daß der ohne alle Begründung geschaffene
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Brügger'sche Name E. Steigeri nicht angenommen werden kann,
habe ich schon in unseren Mitth. Bd. IV S. 72 nachgewiesen.
Da 8. Z. bei Bearbeitung dieser Gattung die Hildeb ran dt 'sehen
Exsiccaten von Madagascar nicht zugänglich waren und in Folge
dessen nicht zitiert werden konnten, so sei hier bemerkt, daß No. 3869
zu E, salignum Hskn.^ No. 3839 a zu E, Bojeri Hskn, gehört. Beide
wurden an feuchten Orten im Ankaratra- Gebirge im Januar 1881
gesammelt
Aus dem Herbarium H. Schinz erhielt ich eine von Dr. Reh mann
in Transvaal gesammelte Art, welche mit keiner bekannten identifiziert
werden kann- Ich benenne sie nach dem Namen des Entdeckers:
mpücbium Behmannianum sp, n.
E. caule elato folioso fistuloso tereti crassitie pennae columbinae
vel anserinae pilis crispulis brevibus parce obsito, in parte superiore
lineis glabris parum elevatis o marginibus petiolorum decurrentibus
sed basi von confluentibus notato. Foliis oppositis, inferioribus
approximatis, superioribus densissime caulem obtegentibus, oblongo-
lanceolatis erecto-patentibus, utrinque molliter pilosulis, subtus ad
nervös valde prominentes densius pilosis, intermediis basi abrupte
rotundatis in petiolum 5 mm longum augustatis, circiter 7 cm longis,
2. cm latis, apicem versus sensim angustatis acutis margine repando-
dentatis, dentibus exigue callosis hamosis. Alabastris ovoideis apice
constricte apiculatis, laciniis contortis demum distantibus. Floribus
erectis 8 mm longis, petalis acute emarginatis pallidis (roseis?) calycem
vix superantibus. Calycis laciniis lanceolatis apice constricte apiculatis
6 : 2 mm longis latisque, tubo canescente valde abbreviato 2 : 3 mm
longo latoque. Stigmate urceolato parum emarginato l'/^ mm longo
latoque. Capsulis junioribus canescentibus longe petiolatis molliter
denseque pilosis folio fulcrante duplo longioribus.
Habitat in Transvaal. Leg. Rehmann, in exsicc. Afric. austr.
1875—80 No. 6408 sub E. hirstdo (v. in hb. Schinz).
Da mir nur ein Blüthenzweig dieser neuen Art vorliegt, bleibt die
Konstatierung der Innovation und der SanienbeschafiFenheit an weiterem,
vollständigen Material vorbehalten. Sie gehört zur Abtheilung Synstigma
und zwar zur Gruppe der species anomaliföliae mit gestielten und
opponierten, aber an der Basis freien, nicht verwachsenen Blättern.
Sie reiht sich ein zwischen E. NataUnse Hskn. und E. MuncUii
Hskn. Von ersterem weicht sie auf den ersten Blick durch den vöUig
verschiedenen Habitus sowie durch die opponierten, nicht spiralig
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-- 62 —
gestollten Blätter ab, von letzterem durch die weiche Behaarung der
ganzen Pflanze, durch die verschiedene Zahnung der Blätter und
durch abstehende, nicht angedrückte Behaarung der Kapseln.
Eine Zusammenstellung weiterer Beiträge zur Gattung mpüohium^
hauptsächlich von Fundorten, wird im folgenden Hefte gebracht werden.
7. Floristische Beiträge.
Auf einer Exkursion durch den Thüringer Wald gelangte ich
Anfang September v. J. nach dem reizend gelegenen Dietharz-Tambach.
Der erste Gang führte mich nach dem steinigen Bette der Apfel-
stedt, welche gleich hinter dem Gasthof Falkenstein vorüberfließt und
durch saftige, mit Centaarea psmdophrygia Mey, reich bestandene
Wiesen ihren Ijauf abwärts nimmt. Geröll raassen bilden in demselben
öfters kleine Inseln, auf denen sich eine üppige Vegetation angesiedelt
hat. In großen Rasen wuchert da Montia rivularis Omeh^ bald fluthend
bald in der terrestren, der M, minor Omeh ähnlichen Form, in Gesell-
schaft kräftiger Exemplare von Cardaniine silvatica Lh^ Impatiens
noli tangere L., Stellaria uliginosa Mnrr.^ St. nemorum L., St. media
Cyrillo var, Elisabethae F. Schultz, Cerastium glomeratum Thtiill^
Spiraea ülmaria L, var. concolor, Veronica agrestis L. in üppiger,
breitblätteriger Form, an F. opaca Fr, erinnernd, aber durch die
weißen und hellröthlichen Blüthen sowie durch die schwach drüsig
behaarten Kapseln leicht davon unterscheid bar. Epilobien wuchsen
in Menge an den Rändern und zwischen den Gesteinen, namentlich
E. collinum Omeh, E. montanum L., E. obscurum Schreb.^ E. rosetim
Schreb. und E. paliistre L. Von Bastarden derselben bemerkte ich
nur E. obscunim x roseum und E. collimtm X obscurum in auffallend
großblüthiger Form, so daß dieselbe jedenfalls als ein E. (collinum x
obscurum) x montanum aufzufassen ist.
Was aber in diesem Bachbette vor allem auffiel, war die
große Menge nicht hierher gehörender Pflanzen: Roggen, Gerste,
Weizen standen da wie wild umher, Brassica oleracea L. in über
mannshohen Exemplaren, reich mit Früchten beladen, Brassica Napus
L, und campestris L., Baphanus Baphanistrum L., Brassica juncea
(L.J, Sinapis alba L., S. arvensis L., Vicia angustifolia -4K«, Linum
usitatissimum L., in außerordentlich üppig entwickelter Form, von
unten auf mehrstengelig, der Hauptstongel unten nicht selten fast
fingerdick und am Wurzelhalse mit kurzen Trieben für das nächste
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Jahr versehen, so daß diese Form anscheinend zweijährig ist. Ferner
fanden sieh daselbst Collomia grandiflora Dougl, Camelina sativa
Cmtz, und silvestris Wallr.. Vaccaria grandiflm^a JauK c& 8p,,
Matricaria discoidea DC.^ Calceolaria pinnata L. und vor allem in
ziemlicher Menge Sinapis dissecta Lag. Diese Art ist meines
Wissens noch nicht in Deutschland beobachtet worden. Ihre Heimath
ist das südliche Italien und Spanien, Sardinien, Korsica und Kreta, wo
sie meist auf Leinfeldem auftritt. Von der verwandten S. alba L.
onterscheidet sie sich leicht durch kleinere Blüthen, kahle, meist
wenigersamige Schoten mit zarteren Klappen und deutlich schmälerem
Schnabel sowie durch feiner zertheilte Blätter. Das Erscheinen aller
dieser Pflanzen an der bezeichneten Oertlichkeit erklärt sich durch
die TJeberschwemmung, welche am 24. November 1890 dieses Thal
heimsuchte, viele Gärten verwüstete und mehrere Mühlen, namentlich
Oelmühlen, zerstörte. Jedenfalls hatten deren Besitzer Oelfrüchte
aus Südeuropa bezogen, deren mit fortgeschwemmte Unkräuter sich
hier ansiedelten. Ob auch weiter abwärts der Apfelstedt die genannten
Pflanzen aufgetaucht sind, wie wohl anzunehmen ist, habe ich nicht
in Erfahrung bringen können.
Eine andere interessante Pflanze dieser Gegend ist die in Thüringen
bisher noch nicht beobachtete Almis viridis L. In Sachsen, ihrem
nächsten Fundorte, kommt sie an verschiedenen Stellen vor in Folge
früherer Aussaat. Ihr nächstes spontanes Vorkommen hat sie in den
Gebirgen Badens und Würtembergs. Nicht wenig war ich daher er-
staunt, als ich von Dietharz aus in den Schmalwassergrund eintrat und
gleich links von der Sägemühle am Fuße des Bergabhanges eine ganze
Anzahl dicht mit Früchten besetzter Sträucher derselben antraf. Auch
weiterhin bemerkte ich solche am Fuße von Felsen, z. B. am Napoleon-
felsen, wo sie im FelsgeröUe mit Ribes alpiniim L. ganz prächtig ge-
deihen. Die hiesigen Standorte erscheinen so natürlich, daß man diesen
Strauch für einheimisch halten könnte, was aber sicherlich nicht der
Fall ist. Jedenfalls beruht das Vorkommen desselben auf früherer
Anpflanzung durch die Forstverwaltung.
An feuchten senkrechten Porphyrfelsen am Eingange des Schmal-
wassergrundes hängt in langgestreckten Rasen eine Sagina herab,
z. Th. in dichten Moospolstem wachsend, die von der gewöhnlichen
& p'ocumbens L. im Habitus sehr abweicht. Während die typische
Form auf der Erde hingestreckte, fast immer in einander verfilzte,
gedrungene Rasen bildet, sind bei dieser die meist einfachen Stengel
oft über 2 dm lang und hängen schlaff an den Felsen herab; ihre
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äußerst schmalen und verlängerten Blätter stehen zwischen auffallend
lang gestreckten Intemodien. Diese forma pendula würde mit der
8. proaimbens L. y. fontana Fries Novit p. 57 «ramis erectiusculis
sub»mplicibus» zusammenfallen, wenn sie aufrechte Stengel hätte.
Letztere ist in unsem Wäldern und an quelligen, mit Moos be-
wachsenen Orten nicht selten. Legen sich bei dieser Form die Stengel
nieder und bewurzeln sich zwischen den feuchten Moospolstem, so
ist es die Ä bryoides Schönh. Fl. v. Thür, S. 71: «in dunkelen
Wäldern zwischen Moos am Abhang des Neidenberger Schlossbeiges
nach Hoe.» Die mit fein gewimperten Blättern versehene Ä bryoides
Fröhl^ wie ich sie bei Gossensass am Brenner sammelte, habe ich
aus Thüringen noch nicht gesehen. Auf Artrecht hat auch letztere
jedenfalls keinen Anspruch.
Eine in floristischer Beziehung interessante Umgebung besitzt
das Dorf Asbach bei Schmalkalden. An steilen Porphyrfelsen ober-
halb des Ortes findet sich der bei Schönheit noch nicht verzeichnete
Dianthtis caesius L., hin und wieder in Gresellschaft von Asplenium
septentrionale L., A, Trichomanes L. und an einem Orte mit Ä.
germanicum Weis, Die steilen trockenen Wiesenabhänge waren z. Z.
dicht besetzt mit Bhinanthtis angustifolius Otnel.^ und zwar in einer
sehr schmalblätterigen und oft winzigen einfachen Form. An trockenen
Stellen war der Boden dicht mit Pamassia palustris L. besetzt,
was an das ähnliche Vorkommen am südlichen Harzrande erinnerte,
wo sie die trockenen, sonnigen Gypsfelsen bewohnt Ein gleiches
Verhalten zeigen auch Erythraea linariaefolia Pers, bei Frankenhausen
und Pinguicula xnägaris L. am Kohnstein und am alten Stolberg
bei Nordhausen. Daß letztere bei so kümmerlicher Ernährung in allen
Theilen kleiner wird, ist nicht zu vorwunderen; ihre Abti-ennung als
gypsophila WaJh\ kann deßhalb nicht aufrecht erhalten werden.
Als weitere Resultate dieser Exkursion sind zu verzeichnen
Brassica juncea (L) an Wegen bei Ohrdruf und am neuen Bahn-
damm bei Schmalkalden, daselbst auch Brassica elongata Ehrh.^
Stachys arrensis L., auf Sandstein zwischen Salzungen und dem
Grundhof mit Linaria afvensis Desf.^ letztere in fußhohen, ästigen
Exemplaren, Ervum monaiithos L., auf Sandfeldern zwischen Salzuugen
und Allendorf, Ranuncidus hederaceus L., in Menge in dem durch
Allendorf fließenden Bache; Melampyrum piatense L. in den sandigen
Wäldern oberhalb Dietharz nur mit goldgelben Blüthen auftretend.
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Chaitiinis Marrvhiastmm Bchb. wird von Garcke in Fl. v. Halle
als äußerst selten und nur auf der Grenze bei Wahren und Stahmeln
bei Schkeuditz, an der nordöstlichen Grenze in Vockerode und in
Pödnitz zwischen Dessau und Oranienbaum angeführt Sprengel
in FL Hall, giebt gar keinen Standort an, während Schönheit nach
älteren Nachrichten Schiettau, Erdeborn und Helfta als solche be-
zeichnet. Im Gebiete dieser Flora fand ich sie im September 1881
in ziemlicher Anzahl am Bachufer bei Neu Ragoczy bei Brachwitz
aaf, wo sie sicher auch heute noch zu finden ist.
Gelegentlich eines Besuches des äußerst reichhaltigen und inter-
^santen Arboretums unseres Mitgliedes, des Herrn Dr. Dieck in
Zöschen bei Merseburg unternahm ich eine Exkursion auf die
feuchten Wiesen in der Nähe des Ortes. Diese zeigten Thalidrum
fiavnm L. in Menge, Ononis spinosa L. mit einer ganz dornenlosen
var. inermis und mit var, albiflora, Lotus tenuifdüis Rchb.^ Tetra-
gonclobus siliquoms Roth^ Oenantlie fistulosa L., Cnidium venosum K.
Süatis pratensis Bess. waren häufig; über alle aber ragten die Köpfe
des Cirsium btdbosum DC. hervor, dazwischen der Bastard C. bulbosum x
pdustre in den verschiedensten Formen. Melilatus altissinms Thuül.
war auf benachbarten feuchten Aeckem und an Grabenrändern so
massenhaft verbreitet, daß er wie gesät erschien, während i/. dentatus
Pers, nur spärlich vorkam.
In «Nährpflanzen Mitteleuropas» von Dr. F. Hock (1890) wird
8. 61 gesagt, daß «häufig unter dem Namen Brunn enkresse von
Erfurt aus die dort fast noch mehr gebaute Cardamine amara ver-
scWckt würde». — Dr. Biltz hat bereits in unseren Mittheilungen
Bd. TH 1889 nachgewiesen, daß die schon von C. Ruß 1865 und
von Troost 1884 gebrachte Notiz auf Irrthum beruht und daß bei
Erfurt nur NastuHium officinäle R. Br, gebaut wird. Daß die bei
Hock fälschlich «Bachbohne» genannte Bachbunge ( Veronica Beccabunga
L) daselbst auch als Salatpflanze gebaut werden soll, war schon aus
dem Grunde sehr unwahrscheinlich, daß sie überall und in Menge
in allen Bächen und Quellen vorkommt, so daß ihr Anbau nicht
lohnen würde. Von einem solchen bei Erfurt habe ich denn auch
niemals etwas in Erfahrung bringen können, obwohl ich bei meinen
häufigen Besuchen der dortigen Handelsgärtnereien Erkundigungen
darüber eingezogen habe.
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RhinaniJius liirstdus Alt var. clliptims m.
An felsigen Abhängen bei Innsbruck fand ich im August 1879
zwischen niedrigem Gebüsch in Gesellschaft von Tozzia cUpina L.
einen Rhinanüius hirsiäus Latn. auf, welcher durch einen ungewöhn-
lichen Habitus von unserer thüringischen Pflanze auffallend abwich.
Die ganze Pflanze erscheint gedrungener und steifer, die verkürzten
Intemodien lassen den Stengel reicher beblättert erscheinen, die Be-
haarung desselben ist dichter und reicher, so daß er ein grauzottiges
Aeußere zeigt. Vor allem aber liegt die auffallendste Abweichung
in der Gestalt der Blätter. Bei der typischen Form sind sie am
abgerundeten Grunde am breitesten und verlaufen allmählig in die
Spitze; sie sind also aus eiförmigem Grunde lanzettlich. Bei der
in Rede stehenden Abweichung sind sie hingegen in der Mitte am
breitesten und verschmäleren sich gleichmäßig nach unten und oben,
so daß ihre Form als elliptisch zu bezeichnen ist. Auffallend ist
femer die Kürze der Blätter und die geringere Zahl der Zähne an
jedem Rande; auch die Brakteen sind weniger gezähnt und am Grunde
sind sie fast keilförmig verschmälert, bei der typischen Form da-
gegen hier fast geradlinig gestutzt. Ueber Blätter und Frucht kann
ich leider nichts sagen, da die Exemplare zu wenig vorgeschritten
sind. Weitere Nachforschungen mögen das Nähere feststellen.
Acanthus Cardi Alexandri Hskn.
In unseren Mittheilungen Bd. Y S. 62 (1886) theilte ich das
Auffinden dieser schönen Art im Pindus mit und belegte sie mit
obigem Namen. In Regel u. Engler Gartenflora 22 S. 626 — 634
(1886) gab ich eine ausführliche Besprechung und Diagnose derselben,
die durch ein in verkleinertem und in natürlichem Maßstabe ge-
zeichnetes Habitusbild sowie durch Analyse der Blüthentheile unter-
stützt wurde. In der letzten Lieferung des Heldreich'schen Herb.
norm, graec. 1891 No. 1166 wird nun unter obigem Namen ein
Acanthus aus Attica ausgegeben, bei welchem auf der Etiquette
hinter dem Namen die Notiz angebracht ist: « aut si mavis A sp/nosw^
L. forma unibrosa.^ Aus dieser Bemerkimg geht hervor, daß dem
Herausgeber meine Art ganz unbekannt geblieben ist und daß er
jedenfalls auch keine Kenntniß von meiner Arbeit gehabt hat Die
Heldreich'sche Pflanze ist allerdings nur eine Schattenform von
A. spinosus L, und ich muß daher diese unrichtig angebrachte
Identifizierung entschieden zurückweisen. Indem ich mich auf die
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erwähnte Abhandlung beziehe, bin ich der Mühe überhoben, auf
weitere Auseinandersetzung einzugehen.
In derselben Centurie wird unter No. 1107 Olaticium Serpieri
Hddr., Gartenflora 1873, von Lauriou in Attica ausgegeben. Als
solches wurde es auch von Boissier in SuppL fl. Orient, nachgetragen.
Nachdem ich jedoch diese Pflanze am gleichA Orte beobachtet, sogar
mit gefüllten Blüthen gesammelt habe, kann ich nach Vergleich mit
unserem G. luteum Scop, nicht umhin, sie damit zu identifizieren. Die
in Fl. Orient angegebenen Merkmale sind so schwach und schwankend,
überdieß an den vorliegenden Exemplaren nicht einmal in der ge-
forderten Weise vorhanden, daß kein Zweifel über die Zugehörigkeit
zu O. luteum Scop. bestehen kann.
Im Januar 1892.
Berichtigung. Seite 15 Zeile 23 muss es heissen: Ilic statt Illic.
Vereinsnachrichten umstehend!
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Vereinsnachrichten.
Briefschaften, Sendungen von Tauschliteratur, Manusknpten usw.
sind an den Schriftführer
Dr. Torges, Weimar, Schröter-Str. 36,
zu richten.
Um baldige Mittheilung von Aenderung des Wohnorts, der
Wohnung, des Titels u. dergl. an den genannten Schriftführer werden
die geehrten Mitglieder dringend gebeten.
Den Jahresbeitrag von 3 M. wollen die geehrten Mitglieder
gefälligst an den Rechnungsführer
Maler Schultze, Weimar. Garten-Str. 15,
einsenden (Termin, laut § 6 der Satzungen, bis Ende Februar).
Die örtliche Einziehung der Jahresbeiträge haben bis auf Wei-
teres übernommen die Herren
Lehrer Brückner in Coburg, Gymnasium-Gasse 7,
Uhrmacher u. Optiker Conrad in Weißenfels, Nikolai-Str. 21,
Apotheker Dürer in Frankfurt a. M., Alte Gasse 32, III.,
Kollaborator Lutze in Sondershausen, Günther-Str. 14,
Hofapotheker Osswald in Eisenach,
Lehrer Osswald in Nordhausen, Allee-Str. 9t,
Institutslehrer Piltz in Jena,
Apothekenbesitzer Dr. Poppe in Hannover,
Kontrole-Vorsteher Schlegel in Erfurt, Marstall-Str. 6.
Neue Folge Heft I der «Mittheilungen» kann für 1 M., Heft n
für 2 M. von dem oben genannten Schriftführer bezogen werden. —
Frühere Jahrgänge (gleichzeitig die «Mittheilungen» der Geogr. Ge-
sellschaft zu Jena enthaltend) sind, so weit der kleine Vorrath reicht,
zum Preise von je 2 M. verkäuflich.
Der Vorstand.
Draok von B. Wagner in Weimar.
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•t:
>•
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Gocfiä
MITTHEILUNGEN
DES
THÜRINGISCHEN BOTANISCHEN VEREINS
NEUE FOLOE.
ni. und IV. HEFT.
•HBH— -<--
WEIMAR.
IM SELBSTVERLÄGE DES VEREINS.
1893.
1%-
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Für den Inhalt der Originalmittheilimgen ist nicht veranwortlich
Die Redaktion.
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Inhalt.
Seite
Berieht iber die PrAbjahra-Haiptversaimilvig ii Gera 1892
unter Betheiliigung der Botanischen Sektion der Natur-
forschenden Gesellschaft „Isis" in Dresden.
Sitzungsbericht 1
Geschäftsbericht für die Zeit vom April bis Dezember 1891 .... 3
Kassenbericht für dieselbe Zeit 5
Drade: über ptlanzenphänologische Beobachtungen in Sachsen und
Thüringen 6
Naumann (Gera): Die Flora von Gera als Grenzflora zwischen Thüringen
und Sachsen 7
Sagorski: Pflanzen aus dem hercynischen, karpathischen u. a. Gebieten
(vgl. Originalmittheilungen) 9
Max Schulze: neue Beiträge zur Flora von Jena 9
Ludwig: Peronosporeen aus der Flora von Gera 12
Derselbe: fleischfressende Pflanzen aus Australien 13
Derselbe: zur Biologie des wohlriechenden Veilchens 13
Dietol: über Pwxinia Ägropyri EU. et Ev. und Aecidium Clematxdis 14
Starke: Standorte von Vicla coUina Bess, in der Flora von Naumbuig 14
Haussknecht: pflanzensystematische Besprechungen (vgl Original-
mittheilungen) 14
Derselbe: zur Gattung Epüobium in der 6. Lieferung von Koch-
Wohlfarth Synopsis der deutschen und schweizer Flora ... 14
Grube-Einwald: Beiträge zur Flora von Nord-Thüringen, brieflich . 16
Garten-Inspektor Zabel (Münden): Galium SchuLtesii Vest im
Frankenwalde, brieflich 16
Weitere Vorige am 1. Versammlungstage 17
Zweiter Versanunlungstag: Ausflüge nach Köstritz und Kloster-Lausnitz 17
Haussknecht: neue Funde und Standorte bei Kloster-Lausnitz . . 17
Beriekt ftW die Herbst-Haiptversamiilaig in Nordhansen 1892.
Besuch des Geheges und des Wallröth -Denkmals 18
Sitzungsbericht 18
Haussknecht: Nordhausens Bedeutung in der Geschichte der Botanik 19
Wiederwahl des Vorstandes für 1893 21
Ort der Frühjahrs-Hauptversammlung 1893 die Sachsenburg a. d. Unstrut 21
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- IV -
Diedicke: Die Flora der Benndorfer Wiese bei Delitzsch 22
Wagner empfiehlt das Repetitorinm der Botanik von Biechele . . 23
Lutze: Weiteres zur Geschichte and Kultar der Blutbucbe .... 23
Beobachtungen in der Flora von Erfurt, besonders über Juncus sphaero-
corpus N. ab E 24
Osswald: Beitr^ zur Flora von Nordthüringen (vgl. Originalmittheil.) 26
Vocke: Beiträge zur Flora von Nordhausen 26
Rudolph: Beobachtungen in der Flora von Erfurt 27
Sagorski: Hieraoien des Riesengebirges und Beiträge zur Flora von
Thüringen u. s. w (vgl. Oiiginalmittlieilungen) 29
Torges: Beobachtungen in der Flora von Thüringen und Rheinpreußen
(vgl. Originalmittheilungen) 29
Baussknechti Beobachtungen in der rheinischen und thüringischen
Flora und kritische Besprechungen einiger Arten und Gruppen
(vgl. Originalmittheilungen) 29
OrifinalBittheilingeB.
J. Bornmüller: Reisebriefe aus Persien 31
E. Sagorski: Floristische Mittheilungen aus dem hercyuischen und dem sudeto-
karpathisohen Gebiete 49
L. Osswald: Beiträge zur Flora von Nord-Thüringen ö7
E. Torges: Floristische und systematische Notizen
1. Zur Flora von Thüringen 59
2. Zur Flora von Rheinpreußen W
F. Dietel: Bemerkungen über einige Rostpilze 65
C. Uaussknecht: Floristische Mittheilungen.
1. Weitere Beiträge zur Flora von Thüringen 68
2. Zur Flora der Rheinprovinz 71
Derselbe: Pßanzensystematische Besprechungen:
Ueber die Beziehungen der Saxifraga decipiens Ehrh, zu
Ä hyptwides L 73
Crepis JtKquini T>di, tw. carpathica Hskn ÖO
Mercuriaiia perennin L. und ihre Formen 81
Zur Gattung Luzula 82
F. Ludwig: Vorarbeiten zu einer Kryptogamenflora des Fürstenthums Etouß
älterer Linie. I. Pilze 84
0. Haussknecht: Symbolae ad tloram graecam. Aufzählung der im Sommer
1885 in Griechenland gesammelten Pflanzen 9G
VereiBSBaehrieht 116
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Berieht
über die Fiiilijaliro-HanptversamiidTmg in Gera
am 7. und 8. Juni 1892.
Dereits im Herbst 1891 war durch Herrn Professor Dr. Drude
(Dresden) bei einer Zusammenkunft mit dem Vorsitzenden unseres
Vereins Professor Haussknecht (Weimar) eine Betheiligung der
Botanischen Sektion der Naturforschenden Gesellschaft Isis
in Dresden an einer unserer Versammlungen in Aussicht gestellt
worden. Da sich von einer solchen Vereinigung erhöhte Anregung
und Förderung der gleichartigen Bestrebungen beider Theile erwarten
ließen, so wurde das Vorhaben sogleich für die heurige Prühjahrs-
Tersammlung ins Werk gesetzt. Da diese satzungsgemäß innerhalb
Thüringens stattzufinden hatte, so mußte wenigstens ein den Orenz-
bezirken des benachbarten Vereins möglichst nahe gelegener Ort
dafür gesucht werden. Und dies war einer der Gründe, weshalb
Gera durch den Vorstand gewählt wurde, obgleich es von einem
großen Theile des Vereinsgebietes aus nur beschwerlich zu erreichen ist
Nachdem mehrere Theilnehmer, insbesondere Sächsische Gäste
schon am Abend vorher angekommen, trafen in den frühen Vor-
mittagsstunden des 7. Juni (des 3. Pfingsttages) Mitglieder beider
Vereine, von den in Gera einheimischen begrüßt, in stattlicher Zahl
zusanmien. Der größere Theil von ihnen begab sich um 11 Uhr in
das Städtische Museum, dessen Sammlungen unter liebenswürdiger
Führung und sachkundiger Demonstration des Vortsehers desselben
Herrn Ei sei (Gera) besichtigt wurden. Besonderes Interesse erregten
dort die Pflanzen- Versteinerungen aus dem Kulm und Zechstein von
Gera und die paläontologischen Funde der Lindenthaler Höhle, femer
Pflanzen-Abdrucke aus der Trias von Lunz in Niederösterreich. Auch
hatte Herr Ei sei die besondere Güte gehabt eine Anzahl solcher
Abdrücke seiner privaten Sammlung, ebenfalls aus der Umgegend
1
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von Gera, auszulegen, während er riachträglich einzelnen Theilnehmern
den Einblick in seine vollständige Sammlung gewährte. Einige Herren,
welche sich für die Lindenthaler Funde besonders interessierten, er-
hielten durch liebenswürdige Vermittelung von Frau Hcfrath Liebe
Zutritt zif der Fürstlichen Gymnasial-Sammlung, welche einen
kleineren Theil jener Funde enthält — Andere Vereinsgenossen be-
nutzten das zu dieser Zeit günstige Wetter zu botanischen Spazier-
gängen in die gärtnerischen Anlagen der Stadt und in deren nähere
Umgebung.
Wie berechtigt die von dem Zusammenschluß beider Vereine
und von der Wahl Geras gehegte Erwartung erhöhten Interesses
gewesen war, lehrte um 2 Uhr Nachmittags ein Blick auf die sehr
ansehnliche Versammlung, welche den prächtigen geräumigen und
hellen Saal des Gasthofes Frommater belebte. Es waren in
ihr Berlin, Dresden, Eisenach, Gera, Greiz, Jena, Kötschenbroda,
Leipzig, Merseburg, Pforta, Plauen i. V., Weimar und Weißenfels
durch Mitglieder vertreten, zu welchen sich viele Gäste, vorzüglich
aus Gera und Umgegend gesellt hatten.
Um 2^/4 Uhr wurde die gemeinschaftliche
Sitzung
durch Prof. Haussknecht (Weimar) mit einer warmen Begrüßung
der Erschienenen eröffiiet Derselbe gab seiner und aller Thüringer
Botaniker Freude darüber Ausdruck, daß die großentheUs weiten
Entfernungen so viele Mitglieder des verwandten Dresdener Vereins
nicht abgehalten hatten, die gegenwärtige Versammlung durch ihren
Besuch zu ehren, und stattete Herrn Professor Dr. Drude, dessen
Anregung und Bemühungen dieser schöne Erfolg vorzugsweise zu-
zuschreiben, den besten Dank ab. Die 1835 gegründete, in allen
naturwissenschaftlichen Kreisen hochangesehene Gesellschaft «Isis»
blicke auf eine lange Reihe von Jahren vielseitigster Thätigkeit zurück,
deren Ergebniß in zahlreichen Arbeiten von großer wissenschaftlicher
Bedeutimg z. Th. in ihren «Sitzungsberichten und Abhandlungen»
niedergelegt sind. Unser kleiner und junger Verein könne natürlich
auch nur annähernd solche Erfolge nicht aufweisen; doch gebe
das bereits von ihm Geleistete und das sichtlich wachsende Interesse
an seinem Streben guten Grund, auch von ihm das Beste zu hoffen.
— Der Vorsitzende wies dann auf den in Gtera vorhandenen regen
Sinn für Naturwissenschaften und besonders auf die in dem dortigen
«Naturwissenschaftlichen Verein» verbundenen Kräfte hin, dem es
die Stadt wohl hauptsächlich zu danken habe, wenn sie binnen Kurzem
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-- 3 —
im Besitze eines eigenen Museum-Gebäudes sein werde, was für die
meisten selbst viel größeren Städte noch immer ein frommer Wunsch
bleibe. — Derselbe dankte dann im Namen beider Vereine und im
Sinne der Anwesenden denjenigen Dresdener und Geraer Herren,
welche die Vorbereitungen für die Versammlung in die Hand ge-
nommen und durchgeführt hatten, nämlich, außer Herrn Professor
Dr. Drude, Herrn Dr. Arno Naumann (Dresden) einerseits und
den Herren Marine-Stabsarzt a. D. Dr. Naumann und Bürgerschul-
lehrer Pfeifer (beide in Gera) andererseits ftlr ihre umsichtigen
Bemühungen.
Darauf hieß mit herzlichen Worten Bürgerschullehrer Pfeifer
(Gera) Namens der Geraer Mitglieder die Yon auswärts gekommenen
Mitglieder beider Vereine sowie die Gäste willkommen.
Gtomäß der Tagesordnung (Punkt 2 a) erhielt sodann der Schrift-
führer unseres Vereins, Oberstabsarzt a. D. Dr. Torges (Weimar)
das Wort zu dem Geschäftsbericht für die Zeit vom 1. April
big 31. Dezember 1891, in welcher, zufolge der Trennung von
der Geographischen Gesellschaft zu Jena, zum ersten Mal die Ver-
waltimg ganz in unserer eigenen Hand lag. Aus dem Berichte ist
Folgendes hervorzuheben, üeber die Zahl der Mitglieder im Beginne
jenes 2ieitraumes ließ sich keine volle Gewißheit erlangen, weil das
damals übemonmiene Verzeichniß derselben, wie sich herausstellte,
der Zuverlässigkeit entbehrte; wahrscheinlich ist indeß, daß die Zahl
bedeutend kleiner war als 190. Die endgültige Feststellung darüber
war trotz vieler Mühe auch im Laufe des Jahres noch nicht völlig
gelangen,^) doch ließ sich die Mitgliederzahl Ende 1891 auf etwa
150 schätzen. Zur Zeit der jetzigen Versammlung betrug sie, wie
vorgreifend mitgetheilt wurde, 155, außer 11 Ehrenmitgliedern. Neu
in den Verein eingetreten waren in der Berichtszeit 10 wirkliche
und 1 Ehrenmitglied. Durch Tod verlor er 2 Ehrenmitglieder,
Kardinal und Erzbischof Dr. Haynald in Ealocza in Ungarn,
gestorben am 4. Juli 1891, und
Wirkl. Geheimen Staatsrath Ferdinand von Regel, Direktor des
botanischen Gartens zu St Petersburg, gestorben am 15. | 27.
April 1892,
und 3 wirkliche Mitglieder,
Theodor Bahnmaier (SchafFhausen), gestorben am 27. Sep-
tember 1891,
*) Das veisprochene Mit^lieder-Yerzeiohnifi konnte aas diesem Oronde noch
' in Dmck gegeben werden. Die Redaktion.
1 •
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— 4 —
Kaufmann und Fabrikant Julius Otto (Erfurt) und
Qenerai-Sekretär Theodor Rümpler (Erfurt).
Ihrer Aller Andenken wird beim Yerein in hohen Ehren ge-
halten, wie die Anwesenden durch Erheben von den Sitzen bezeugten.
— Betrefib der wissenschaftlichen Thätigkeit des Vereins wurden,
von den Hauptversammlungen abgesehen, die örtlichen Sitzungen
der in Erfurt und Weimar wohnenden Mitglieder erwähnt; erstere
finden sich Jahr aus Jahr ein am Mittwoch Abend in Steinigeres
Restauration zusammen, letztere halten nur im Winterhalbjahre regel-
mäßige Sitzungen, und zwar am ersten Freitag jedes Monats ab.^)
— An Publikationen war im Berichtsjahre Heft I der Neuen Folge
unserer «Mittheilungen» erschienen in einer Auflage von 500 und in
der Stärke von 3 Bogen. Sowohl die Vortragenden in den Haupt-
versammlungen als die Autoren der Original-Aufeätze erhalten von
dem auf ihre Mittheilungen entfallenden Theile des Druckes 30 Stück
Sonderabzüge kostenfrei, eine gewünschte größere Anzahl gegen ge-
ringe, den Kosten der Herstellung entsprechende Vergütung. Die
Kosten dieses Heftes I, einschließlich der Sonderdrucke und der Ver-
sendung, haben rund 165 Mark betragen. Bei Zugrundelegung einer
Jahres-Einnahme aus den Beiträgen von 155 Mitgliedern läßt sieb
berechnen, daß durch Herausgabe je eines Heftes von etwa 3 und
eines solchen von 4 bis 4^/^ Bogen jährlich das Gleichgewicht zwischen
Einnahme und Ausgabe erhalten bleiben wird. — Die Vereine und
Institute, mit welchen Schriftentausch unterhalten wird, waren, nach
der Dauer unserer Verbindung mit ihnen geordnet, folgende:
Naturforschende Gesellschaft Graubündens in Chur,
Naturwissenschaftlich-medizinischer Verein in Innsbruck,
K. K. Naturhistorisches Hofmuseum in Wien,
Verein für Naturkunde in Cassel,
Naturforschende Gesellschaft Isis in Dresden,
La Murithienne, soci6t6 valaisanne des sciences naturelles,
Westfälischer Provinzial- Verein für Wissenschaft und Kunst,
Bayerische Botanische Gesellschaft,
Schweizerische Botanische Gesellschaft,
Oberhessische Gesellschaft für Natur- und Heilkunde,
Missouri Botanical Garden, St. Louis Mo.,
Soci6t6 botanique de Genöve,
Naturwissenschaftlicher Verein für Steiermark.
*) Bis auf Weiteres in „Werthers Garten".
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— 5 —
Außerdem empfängt der Verein gegen regelmäßige Abgabe der
^Mittheilungen" gelegentlich die Publikationen mehrerer literarisch
thätiger Botaniker. — Schließlich bat Berichterstatter im Interesse
der Vollständigkeit und Richtigkeit der Sitzungsberichte und behufs
Beschleunigung der Vorarbeiten zum Druck der Hefte, daß seitens
jedes der Herren Vortragenden ihm ein das Wesentliche des Vor-
trages kurz zusammenfassender Auszug übergeben werden möchte.
Es folgte nun, entsprechend Punkt 2 b der Tagesordnung, der
durch den Rechnungsführer des Vereins, Herrn Maler Schnitze
(Weimar) erstattete Kassenbericht, gleichfalls für den oben bezeich-
neten Zeitabschnitt. Es beliefen sich danach die Einnahmen des
Vereins auf 460 Mark 50 Pfg., die Ausgaben auf 247 Mk. 11 Pfg.,
so daß am Schluße des Jahres 1891 ein Kassenbestand von 213 Mark
39 Pfennig verblieb. Auf Grund der richtig befundenen Rechnungs-
Nachweisungen wurde dem Rechnungsführer seitens der Versammlung
Entlastung ertheilt und dem Danke, welchen der Verein ihm
schuldet, wurden durch den Vorsitzenden Worte geliehen.
Darauf ging der Vorsitzende zu einigen weiteren Mittheilungen
und Fragen geschäftlichen Inhalts über. Von mehreren Mitgliedern,
nämlich von den Herren Appel (Breslau), Beck (Saarbrücken), Duflft
(Radolstadt) , Grube - Ein wald (Prankenhausen) , Hoppe (Arnstadt),
Koppen (Rudolstadt), Lutze (Sondershausen), Reinecke (Erfurt), Roll
(Dannstadt), Thomas (Ohrdruf), Wiefei (Leutenberg) und Wirtgen
(Bonn) waren theils briefliche, theils telegraphische Begrüßungen
der Versammlung eingegangen, wovon ihr Kenntniß gegeben wurde.
Ueber die mit einigen der Briefe verbundenen wissenschaftlichen
Notizen oder zu vertheilenden Pflanzensendungen wird weiter unten
berichtet werden. — Zur Betheiligung an einer botanischen Durch-
streifuug der Eifel und des hohen Venu, welche von einigen Vereins-
mitgUedem für den bevorstehenden Sommer in Aussicht genommen,
wurde aufgefordert — Die Wahl des Ortes für die Herbst-Haupt-
versammlung fiel auf Nordhausen, während die Festsetzung des
Tages dem Vorstande überlassen wurde. An Literatur wurde vor-
gelegt
Koch-Wohlfarth (früher Hallier), Synopsis, 5. und 6.
Lieferung,
von dem persönlich erschienenen Herausgeber überreicht, und
Dr. Ajho Bliedner, Flora von Eisenach,
deren Erscheinen mit um so größerem Danke zu begrüßen ist, als
nun alle größeren Städte Thüringens durch Spezialfloren vertreten sind.
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— 6 —
ausgenommen freilich Rudolstadt, indem eine dieses Oebiet behandelnde
Flora, von dem verstorbenen Regierungs-Rath Meurer entworfen,
schon nach ihrem ersten Anlaufe mit der seligen Irmischia in den
ewigen Schlaf versunken zu sein scheint
Die wissenschaftlichen Yerhandlungen nahmen ihren Anfang mit
einem Vortrage des Herrn Professor Dr. Drude (Dresden) über
pflanzenphänologische Beobachtungen. Nachdem in eingehender
Weise ihr Zweck, welcher kurz gesagt, darin besteht, festzustellen^
wie sich die klimatischen Yerhältnisse bestimmter Oertlichkeiten in
Erscheinungen an der Pflanzenwelt wiederspiegeln, auseinandergesetzt
war, verbreitete sich der Vortrag allgemeiner über die Grundsätze,
nach welchen, und über die Art und Weise, in welcher nach gleich-
mäßiger Anleitung die Beobachtungen ausgeführt werden sollen, und
auf Anregung und unter Anordnung des Vortragenden im König-
reich Sachsen an zahlreichen zweckmäßig vertheilten Stationen seit
einer Reihe von Jahren ausgeführt worden sind. Einige der dort
auf diese Weise gewonnenen Ergebnisse wurden dann im umrisse
mitgetheilt und durch Karten*) veranschaulicht, welche in klarer
Weise einen Ueberblick über jene boten, u. a. über die 3 Gebiete,
in welche Sachsen nach der ermittelten durchschnittlichen Zeit des
ersten Erblühens einer großen Zahl von (Gewächsen, mithin nach
der Zeit des Frühlingseintrittes, eingetheilt erscheint und welche mit
den 3 geographischen Regionen, denen des Gebirges, des Hügellandes
und der Ebene ungefähr zusammenfallen. Schließlich forderte Vor-
tragender zu gleichen Beobachtungen in Thüringen auL — Der
Vorsitzende sprach dann aus, daß der diesseitige Verein der er-
haltenen Anregung gern Folge leisten werde, und wies darauf hin,
daß an einzelnen Orten unseres Gebietes bereits seit längeren Jahren
über phänologische Beobachtungen Buch geführt werde, z. B. in
Weimar durch Hofkantor Erfurth, in Erfurt durch Lehrer Reinecke
— Bei weiterer Besprechung dieses Themas kamen mehrere Bedenken
zur Sprache. Zunächst wandte Prot Sagorski (Pforta) ein, dafi
Gleichmäßigkeit und Gleichwerthigkeit der Ergebnisse wesentlich
gestört werden müsse, wenn letztere von den einzelnen Beobachtern
solchen Exemplaren einer bestimmten Art entnommen wären, welche
sich unter abweichenden atmosphärischen und meteorologischen Be-
dingungen ihrer besonderen Standorte befanden und naturgemäß er-
hebliche Unterschiede in der Zeit ihrer Entwickelungsphasen unter-
^) Phänologisohe Karte der Frühlings-Einzogstage im Königreich Sachsen. Von
Prot 0. Drude.
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_ 7 —
einander aufweisen müßten. Wie weit dies unter extremen lokalen
Einflüssen solcher Art gehen könne, dafür führe er als Beweis das
Verhalten der Pflanzenwelt an den Nord- und an den Südhängen
des Saalthaies in der Naumburger Gegend an. — Ferner wies Hof-
kantor Erfurth (Weimar), welchem lange und reiche Erfahrung in
dieser Frage zur Seite steht, darauf hin, welche große Einwirkung
die Bodenbeschaflfenheit auf den Zeitpunkt des Erblühens und des
Frachtreifens übe; so beginne, trotz übereinstimmender oder kaum
verschiedener klimatischer Verhältnisse, die Ernte in der Gegend
nördlich vom Ettersberge bei Weimar nicht selten 8—10 Tage früher
als südlich desselben. Auch sei es ja allbekannt, wie weit in jenen
Beziehungen verschiedene Sorten einer und derselben Pflanzenart,
ja selbst einzelne Exemplare, z. B. der Roßkastanie, zeitlich aus-
einanderrücken. In Folge solcher Umstände müßten oder könnten
doch weitgehende Differenzen zwischen Beobachtungsstationen von
gleicher oder fast gleicher klimatischer Lage zu Tage treten. Vor-
tragender hält es übrigens für ausreichend und zweckmäßig, wenn
die einzelnen Phasen für jede Art nach Dekaden oder allenfalls
Pentaden ermittelt und angegeben würden, anstatt, wie betreffe der
Blüthezeit bisher in den Floren üblich, für Monate. — Herr Professor
Dr. Drude erwiderte, daß die geäußerten Bedenken zwar in gevnssem
Grade begründet erschienen, daß aber ihnen gegenüber zu möglichst
gleichmäßiger Beobachtung schon Vorsorge getroffen sei. Wenn
auch den Beobachtern die Wahl der ihnen am geeignetsten scheinen-
den Pflanzen-Individuen je nach Lage, Bodenbeschaffenheit u. s. w.
überiassen bleibe, so gelte doch z. B. der Grundsatz, an Stationen,
wo ein Durchschnittsmaßstab sich nicht anlegen läßt, die unter mög-
lichst günstigen Verhältnissen wachsenden vorzuziehen, nur ausnahms-
weise, etwa im höheren Gebirge, sei es von Werth, auch die Folgen
der größten Ungunst des Klimas auf phänologischem Wege zu er-
mitteln. — Der Vorsitzende gab nochmals seiner Ueberzeugung
Ausdruck, daß die so dankenswerthen Anregungen und Aufklärungen
des Herrn Professor Dr. Drude bei dem diesseitigen Vereine auf frucht-
baren Boden fallen würden und daß es gelingen werde, diesem Zweige
der botanischen Forschung auch in Thüringen mehr und mehr An-
hänger zu verschaffen.
Marine-Stabsarzt a. D. Dr. Naumann (Gera) sprach darauf über
die Flora von Gera, insoweit sich darin der Charakter einer Grenz-
flora zwischen Thüringen und Sachsen kundgiebt Eine An-
zahl an der Saale vorkonunender Pflanzen, z. B. Clematis Vitalba^
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— 8 —
Anemone sävestris^ Ligustrum vulgare^ Oentiana cäiata^ Salvia ver-
ticülata. Teucrium Botrys und viele andere seien nach Osten bis
zur Elster verbreitet, würden aber weiter östlich selten oder fehlten
(im Königreich Sachsen, im Ostkreis von Sachsen-Altenburg) gänzlich-
Von manchen anderen in Thüringen häufigen Arten aber, wie z. B.
von Hippocrepis comosUj Bupleurum fdcaium^ Aspenda cynanchic^
Aster AmeUm, Teucrium Chamaedrys^ Sesleria coerulea u. a, erreichten
die Areale die Elsterlinie nicht. Gegenüber der Bedeutung kalk-
haltigen Bodens als Untergrund für diese Pflanzen auch in der
Geraer Gegend — wie in Thüringen überhaupt — wurde anderseits
betont, daß in erster Linie für ihr Vorkommen bei Gera die
nahe Verbindung der Elster- mit der Saalegegend maßgebend sei.
Die Hauptstandorte solcher kalkliebender Pflanzen in der Geraer
Flora wurden auf einem Kärtchen veranschaulicht und mehrere für
die Wanderung solcher Pflanzen besonders bemerkbare Wege zwischen
Saale und Elster nachgewiesen. Dagegen wurde das Fehlen oder
seltene Vorkommen einer Anzahl dieser Kalkpflanzen an der Elster
darauf zurückgeführt, daß die beiden Flüsse bez. ihre Thäler durch
ausgedehnte Waldungen getrennt seien. Der Mangel des Muschel-
kalkes an der Elster komme dabei weniger in Betracht, weil an der
Saale bei Saalfeld und anderswo auch ein Zechsteinuntergrund, gleich-
artig dem an der Elster, eine ebenso reiche und ähnlich beschaffene
Flora habe, als der Muschelkalk. — Aber um die jetzigen Ver-
breitungsverhältnisse dieser Pflanzen vollständig zu verstehen, dazu
fehle eine ausreichende Kenntniß dieser ihrer Verhältnisse in früherer
Zeit, in der diluvialen bez. in der für Ostthüringen aus der Fauna
nachgewiesenen Steppenzeit; man könne annehmen, daß die damaligen
Verhältnisse von Bedeutung geblieben seien für die heutigen, ob-
schon die Ausbreitung des Waldes auch in diesen Gegenden vor
Jahrhunderten eine weit größere gewesen sei als heutzutage und die
vorhandene Steppenflora sehr beschränkt haben müsse. Schließlich
wurde erwähnt, daß seit 150 Jahren nachweislich eine Anzahl dieser
Pflanzen, hauptsächlich durch den Einfluß der Kultur im weitesten
Sinne, aus der Flora von Gera verschwunden sei, dagegen neuerdings
wieder einige, ebenfalls durch Kultureinwirkung, eingeschleppt seien,
und hinzugefügt, daß einige von ihnen, wie Lepiditim ruderale, Le-
pidium Draba und Mairicaria discoidea sich jetzt hier mehr weniger
weit verbreiteten. — Vortragender zeigte schließlich als historische
Pflanzen Geras Ophrys apifera Hitds., und Bosa pimpineUifolia DC.
aus dem Weber'schen Herbar des Städtischen Realgymnasiums
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— 9 ~
nnd als seit unbestimmt langer Zeit (vielen Jahrzehnten) auf einem
Hügel bei Gera in Menge wild vorkommend und noch sich weiter
ausbreitend Artemisia austriaca Ja<^q,, die danach zur deutschen
Flora gehört
Professor Sagorski (Pforta) begleitete die Vorlegung einer
größeren Reihe kritischer Arten und Formen aus seiner vorjährigen
Ausbeute aus dem hercynischen, zum kleineren Theile aus dem
karpathisch'en und anderen Gebieten mit eingehenden Bemerkungen
systematischen und floristischen Inhaltes. Die Mehrzahl der Demon-
strationen wird in den Original-Mittheilungen wiedergegeben;
hier seien außerdem folgende erwähnt: Delphinium oxysepalum
Barhm & Pax^ von zahlreichen Standorten der Zentral-Karpathen,
Oentiana germanica Tf., neu für Ostpreußen, von 2 Standorten im
Kreis Goldap von R. Schultz als O. AmareUa L, gesammelt, und
Oentiana norica A, & J. Kemer n. 2190 sched. ad Flor. exs. austro-
hungar., vom Original-Standorte in Oberöstreich.
Max Schulze (Jena) ließ folgende von ihm in der Jenaer
Flora aufgefundenen Pflanzen zur Besichtigung herumgehen und be-
sprach dieselben. Potentilla alba x steriUs in drei, den von Sa-
gorski beschriebenen (Deutsch. Bot. Mon. Sehr. 1891) — P. hybrida
Wallr.^ P. OremUichii Oandog, und P. BeinecJcei Sag. — sehr nahe-
stehenden Formen, welche er im Jahre 1879 im Isserstedter Forst
gesammelt und von denen er damals die den beiden letzteren sich
anschließenden Formen im Herbar als Rückbildungen zur P. alba
bez. P. sterüis bezeichnet hatte. — Epüobium cdlinum x cbscurum
X parvißorum von Hainbücht bei Roda; gleichsam ein kräftiges
coüinwn X obscurum mit der charakteristischen Behaarung des parvi-
florum. Die Bestimmung dieser nicht leicht zu deutenden Kom-
bination hatte Freund Haussknecht, der erste Kenner und Mono-
graph der Gattung vollzogen. — Anthemis tindoria x Chrysanthemum
inodorum vom Kuhberg bei Rothenstein unter sehr spärlicher A. tinc-
toria und massenhaftem Ch. inodorum (s. W. 0. Focke, die Pflanzen-
Mischlinge, S. 463). Da Vortragender diesen Bastard bereits
viermal — an drei verschiedenen Stellen bei Jena — im Laufe der
Jahre gesammelt hat, glaubt er auf große Verwandtschaft zwischen
den beiden Arten schließen zu dürfen, und er verweist hierbei auf
von Wettstein 's Ausspruch (ö. B. Z. 1887, Nr. 7 u. f.), daß die
Bastardbildung zwischen zwei Arten verschiedener Gattungen geradezu
als ein Beweggrund angesehen werden könne für Vereinigung solcher
Arten zu einer Gattung. Hybride Verbindungen anderer Anthefnis-
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Arten mit Chrysanthemum inodorum sind ebenfalls bekannt geworden
ÄfUhe-McUricaria Hampeana Oeiserüieyner (s. dessen Beschreibung
der Pflanze in D. B. M. Sehr. 1890, S. 10.) — Oymnadenia odora-
tissima Eich. rar. oxyglossa Beck (Fl. v. Nied.-Oestr., S. 210), mit
fast oder völlig ungetheilter, oft spitzer Lippe; einzeln unter der ge-
wöhnlichen Fonn an allen drei Fundorten der Jenaer Flora. Beck
vermuthet in derselben entweder einen der ff. odoraiissima näher
stehenden Bastard aus ff. aliida und ff. odoratissima (O, Strampfii
Aschs. in Qestr. bot Zeitschr., 1865, S. 176), welcher Vermuthung
sich auch Halacsy und Braun (Nachr. z. Fl. v. Nied.-Oestr. 1882
S. 61) anschließen, oder eine Form der mannigfach abändernden G.
odoraiissima. Nach den Beobachtungen des Vortragenden ist
letztere Muthmaßung Beck 's die richtige. An keinem der Jenaer
Fundorte wächst ff. odoraHssima mit ff. albida zusammen; es kann
also schon deswegen von einem Bastarde zwischen diesen beiden
Arten nicht die Rede sein. Wenn Vortragender früher (in uns.
Mitth. 1889, S. 32 und 1891, S. 22) dieselbe als ff. odoraiissima
vor. heieroglossa Echb. fil bezeichnete, so hatte das darin seinen
Grund, daß die zuerst von ihm am Dorlberg aufgefundenen beiden
Pflanzen noch durch ein breiteres Gynostemium, wie auch durch
eine etwas lockere Aehre mit blaß gefärbten Blüthen von der nor-
malen Form abweichend waren und Reichenbach selbst nichts
gegen diese Bestimmung einzuwenden hatte. Immerhin ist es nicht
unmöglich, daß auch die ff. odoratissima var ? heteroglossa Echb. fil.
(Iconogr.) von Hallstadt in Oestreich hierher gehört Von kleinen
Schwankungen, wie sie bei den meisten Orchideen, besonders in den
Blüthentheilen vorkommen (z. B. schmälere Perigonblätter, breiteres
Gynostemium) u. s. w. (vergl. Rchb.'s Beschreibung der Pflanze) darf
bei den Pflanzen der Jenaer Flora abgesehen werden; näheren die-
selben sich auch der Hallstadter Pflanze, so muß Chamaeorchis alpina
als zweites Parens doch sicher außer Betracht bleiben. Stellt die
Rc hb. 'sehe Pflanze aber wirklich eine Chamaeorchis alpina X Oym-
nadenia odoratissima dar, so würde sie mindestens (wie auch Kerner
in seinen hybr. Orch. d. östr. Flora, S. 216 bemerkt) der letzteren
Art weit näher stehen als der ersteren. Zu bemerken ist noch, daß
Vortr. bei Jena Individuen der ff. odoratissima sammelte, deren
Blüthenähre z. Th. normal gestaltete, z. Th. diese Bildungsabweichung
zeigende Lippen trug. — Orchis militaris L. fl. sitec. in verschiedenen
Spielarten, u. a. mit völlig ungefleckten Lippen, auch die von Beck
(Flora V. Nied.-Oestr.) angenommenen Formen intercedens und per-
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— 11 -
plexa mit Uebergängen zur Grundform. — Asplenium Buta muraria
L. um Jena, besonders im Muschelkalkgebiet, sehr häufig und in
mannigfacher Weise varürend. Die vorgelegten Formen, z. Th, von
Luerssen revidiert, auf dessen schönes Werk: «Die Pampflanzen»
in Rabenhorst's Cryptogamen-Flora hinsichtlich der Diagnosen ver-
wiesen sein mag, waren nach Auffassung des Vortragenden fol-
gende: a) Brunfelsii Heuß., die gewöhnliche Form, üebergangs-
formen zu b) Matthioli durch breitere und weniger tief kerbig-gezähnte
Fiederchen: bei der Johann-Friedrich-Schule und Schloßgasse in
Jena, am Ausgang des unteren Philosophen weges, am Friedhof, Ge-
mäuer der Kunitzburg, Isserstedt, Neuengönna, Steudtnitz, Sandfelsen
zwischen Roda und Trebnitz, Schloßgasse in Roda, unter der Brücke
in Kahla, Solche zu e) pseudo-germaniciim durch schmal-rhombische
Fiederchen: Gemäuer der Ziegenhainer Kirche. Durch beginnende
weitere Theilung der Blätter in f) leptophyllum übergehende Formen:
Schloßgasse, Bibliotheksweg, Friedhofemauer, Ziegelmühlen weg, Johann-
Friedrich-Schule und unter dem neuen Friedhof bei Jena, München-
rodaer Grund an verschiedenen Stellen, Löbstedt, Ammerbach, Steudtnitz,
Schloßgasse in Roda; — b) Matthioli Heiffl.: Johann-Friedrich-Schule,
Friedhofemaüer und Gartenstraße in Jena, Mauer in Löbstedt
Durch weitere Theilung der Blätter in f) leptophyllum übei^ehend:
am Ausgang des unteren Philosophenweges, Kernberge über WöUnitz,
Löbstedt, Zwätzen, Ammerbach, Steudtnitz; — c) heterophyUum WcUlrr,
Gartenstraße, unter dem neuen Friedhof, botanischer Garten, Kalk-
felsen im Mühlthal, unter der Brücke beim Karl-August-Monument,
Lobedaburg, Schloßgasse in Roda, Sandfelsen bei Maua, Steudtnitz,
Friedhofemauer bei Löbschütz unweit Kahla. Die an diesen Pflanzen
sich befindenden fiederschnittigen Blätter stellen in der Regel
die var. Brunfelsii dar; an der Friedhofsmauer bei Jena finden
sich an einem Rhizom die dreizähligen Blätter neben Blättern
der var. Matthioli. Mitunter ist ein Blatt nur einmal getheilt, ja
sogar völlig ungetheilt und die Spreite erreicht im letzteren Falle
eine Länge von 1,5 cm, so an der Friedhofemauer bei Jena und bei
Steudtnitz; — d) cakareum Becher sich durch die Gestalt einiger
Fiedem nähernde Formen: Schloßgasse und Gartenstraße in Jena,
am Fuße des Steigers, unter der Brücke beim Karl-August-Monument,
Felsen im Mühlthal, Hausberg, unter der Brücke in Kahla; am
schönsten ausgebildet und kaum abweichend von Exemplaren vom
Original-Fundorte (Gerolstein), welche Vortragender durch Freund
F. Wirtgen erhielt: an der Friedhofemauer in Kunitz; — e) psmdo-
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— 12 -
qermanicum Het{ß.: Ziegenhainer Kirche, Kunitz, Dornburg, Kloster-
kirche in Thalbürgel. Uebergangsformen zu f) leptophyUum durch
die Gestalt der Segmente letzter Ordnung mit oft weiterer Fieder-
theilung der Blätter: Ziegenhainer Kirche, Hofmauer des LuftschiflFes,
Mauern und Felsspalten der Domburg; — f) leptophyUum Wallr.^
häufige Form: Johann-Friedrich-Schule, Schloßgasse und Bibliotheks-
weg in Jena, Kalkfelsen im Mühlthal, Münchenrodaer Grund, Neuen-
gönna, Domburg, Buntsandsteinfolsen unter dem Rodaer Bahnhol
Wohl noch häufiger sind die Uebergangsformen zur var. pseudo-
serperUini mit tiefer eingeschnittenen Segmenten letzter Ordnung:
Gartenstraße, Friedhofsmauer und Johann-Friedrich-Schule in Jena,
Ausgang des unteren Philosophenweges, Mühlthal in Felsspalten und
unter den beiden Brücken in der Nähe des Schneckenberges, Hof
des Luftschiffes, unter der Gembdebrücke, Sandfelsen über Maua bei
der cSchüsseU, Friedhofsmauern in Kunitz und Leutra, Oelknitz,
Steudtnitz, Schleifereisen, Hummelshain, Thalbürgel, Umfassungsmauer
der Leuchtenburg. — Eine sich durch öfters kleine und schmale
Segmente letzter Ordnung dem h) pseudo-fissum nähemde Form: in
Ammerbach. Vierfach-fiederschnittige Blätter zeigen sich bei Pflanzen
an der Friedhofsmauer bei Jena; — g) pseudo-serpentini Müde:
Friedhofemauer, Mühlthal unter den Brücken beim Schneckenberge
und beim Karl-August-Monument, Thalbürgel, Leuchtenburg; —
h) pseudo-fissum Het4fl.: nur an einer Mauer der Gartenstraße und
ziemlich typisch bei der Leuchtenburg. — Jede dieser Formen, von
denen man oft mehrere auf demselben Rhizom vereinigt antrifft, zeigt
außerdem in der Gestalt der Segmente letzter Ordnung noch vielerlei
Abändemngen; man kann sie deshalb ziemlich bedeutungslos nennen.
Lehrer Leube (Gera) brachte die kurz vor der Sitzung beim
Spaziergange einiger Mitglieder innerhalb der Stadt im cKüchen-
garten» gefundene Fumaria Schleicheri Soy.- Will, mit und berichtete,
daß in diesem Jahre im Schulgarten zu Gera unter typischem Gera-
nium phaetmi L. Exemplare der Abart O. lividum UH4r. (a. A.)
aufgetreten seien.
Professor Dr. Ludwig (Greiz) legte eine Anzahl von Perono-
sporeen aus der Greizer Flora vor und verbreitete sich über die
morphologischen Verhältnisse dieser zierlichen Pilzgruppe,
der eine Anzahl der größten pflanzlichen Schädlinge an-
gehört, wie Pythium De Baryanum (Keimlingskrankheit des Klees,
Spergels, der Kresse, der Gurken, selbst der Faraprothallien; — auf
Java verursacht ein Pythium eine Krankheit des Zuckerrohres), Phy-
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tophthora omnivora (Keimlingskrankheit der Buchen, Ahorae, Akazien,
Coniferen u. a. Bäume, Krankheit der Hauswurzarten und Cacteen),
Fh. infestans (der vermuthlieh aus den Cordilleren Südamerikas
stammenden KartofFelkrankheit), Cystopus-Arten (weißer Rost der Cru-
ciferen, CJompositen, des Portulaks u. s. w.), Bremia Lactticae (Mehl-
thauschimmel des Salates), Peronospora parasüica (Levkojen, Lack
u. s. w.), P. Trifdiorum (Klee und Luzerne), P. effusa (Spinat), P
arborescens (Mohn), P. Schleideniana (Zwiebeln), P. Schachtii (Zucker-
rüben). Von ausländischen Peronosporeen haben sich, dem Urheber
der KartofFelkrankheit gleich, rasch durch Europa verbreitet : Perono-
spora viticola (falscher Mehlthau des Weinstockes), der 1878 nach Frank-
reich durch amerikanische Beben kam, dann in Italien, Oestreich,
der Schweiz, Griechenland, Spanien verheerend auftrat und seit 1882
durch Deutschland wandert (1890 bei Greiz — ob sonst in Thüringen
beobachtet?), P sparsa, der Rosen-Mehllhauschimmel (seit 1862 in
den Gewächshäusern Europas, 1876 in Rom, seit 1877 in Berlin
beobachtet.) Andere in Amerika weit verbreitete gefährliche Schäd-
linge drohen noch zu uns zu kommen, wie Phytophthora Phaseoli
(Bohnen), Plasmopara cubensis (Kürbis und Gurken), P Haistedii
(amerikanischer Compositenschimmel), P. Vibumi, der in Amerika
die Schneeballsträucher heimsucht, P. Hyoscyami^ der daselbst die
Tabaksarten befällt (bei uns bisher nur auf dem Bilsenkraut) —
Weiter legte Derselbe von fleischfressenden Pflanzen aus
Australien vor: Drosera binata^ D. glandidigera^ D, auriculatay
D. WhÜackeri^ Bytiis linißora, Genlisea sp., Polypompholyx tenella
und wies auf die neueren Arbeiten von Göbel (Pflanzenbiol. Schil-
derungen, n) und Tisch utkin (Referat im Bot. Centrbl. L. S. 304)
hin. Nach den Untersuchungen des letzteren Forschers würde die
Eiweißlösung in den Oi^anen der fleischfressenden Pflanzen aus-
schließlich durch die Lebensthätigkeit von Mikroorganismen (Bakterien)
bewirkt Die camivoren Pflanzen scheiden nach ihm nur ein für
die Thätigkeit der peptonisierenden Bakterien günstiges Substrat aus
und machen sich die Produkte dieser Thätigkeit zu Nutzen.
Zur Biologie des wohlriechenden Veilchens theilte Der-
selbe mit, daß bezüglich der wohlriechenden Märzblüthen (der chas-
mogamen Blüthen) vielfach ein Lrthum von einem Lehrbuch zum
anderen sich übertragen habe. «Die duftigen Blüthen des Veilchens»
heißt es da z. B., «verwelken ohne Früchte zu bringen.» Dies sei
ganz irrig. Der Altvater der Biologie der Blüthen Christian Conrad
Sprengel habe in seinem bahnbrechenden Werke: Das entdeckte
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— 14 —
Qeheimniß der Natur im Baue und der Befruchtung der Blumen,
Berlin 1793, S. 394 über Versuche berichtet, die bewiesen, daß die
Blüthen bei Insektenabschluß keine Frucht tragen. Bei Anwesenheit
von Insekten werde jedoch das Veilchen reichlich auch in den ersten
Blüthen befruchtet. Vortragender beobachtete in diesem Frühjahr,
daß besonders der Citronenfalter einer der eifrigsten Bestäubungs-
vermittler des Veilchens war, der in kurzer Zeit eine große Anzahl
von Blüthen besuchte. Die chasmogamen Blüthen tnigen reichlich
Früchte und es wurden solche xenokarpe Exemplare mit Früchten
vorgelegt Bekanntlich entwickeln sich die violetten Blüthen zu der
Zeit, wenn die Blätter noch klein sind, und letztere entfalten erst
ihre ganze assimilatorische Thätigkeit, wenn sie die Augenfälligkeit
der Blüthen nicht mehr beeinträchtigen. Da jedoch zur Zeit der
Veilchenblüthe in manchen Jahren Insekten noch nicht oder nur in
geringer Zahl fliegen, so hat sich die Art ihre Existenz durch reich-
liche Bildung kleistogamer Blüthen gewahrt. Auch in der Samen-
ausbreitung zeige das Veilchen, wie viele im ersten Frühling blühende
Gewächse, eine sehr augenfällige Anpassung an die obwaltenden
Verhältnisse.
Dr. Dietel (Leipzig) berichtete über das Vorkommen von Puc-
cinia Agropyri EU. et Ev. auf Agropyrum glaucum in Europa sowie
über die Entwickelung dieses Pilzes. Durch die wiederholte Be-
obachtung des gemeinschaftlichen Vorkonunens desselben mit Aeci-
dium Cleniatidis war die Vermuthung nahe gelegt, daß dieses Aecidium
in den Entwickelungscyklus der Puccinia gehören möchte. Durch
Aussaat von Sporidien keimender Teleutosporen auf die Blätter von
Clematis Vitalba hat Vortragender das Aecidium erhalten.
Lehrer Starke (Weißenfels) theilte mit^), daß er Viola coUina
Bess. außer bei Eckartsberga, also auf dem Höhenzuge der Finne,
von wo ihr Vorkommen bereits bekannt sei, auch bei Balgstedt
unweit Freiburg a. d. ünstrut gefunden habe.
Professor Haussknecht besprach unter Benutzung umfassenden
Materials aus seinem Herbar eine Anzahl kritischer Arten, darunter
besonders eingehend die Saxifragen der Gruppe der S. decipiens Ehrh.
und ihre Beziehungen zur Ä hypnoides L. Den größten Theil seiner
Ausführungen wird er in den Originalmittheilungen wiedergeben.
— Anknüpfend an die vom Herausgeber vorgelegte 6. Lieferung von
^) Die letzte Mittheilung dieses unseres allbeiiebten eifrigen Mitgliedes. Er ist
uns zu unserem tiefem Bedauern am 29. November 1892 durch den Tod entrissen
worden. Die Redaktion.
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— 15 —
Koch-Wohlfarth Synopsis der deutschen und Schweizer Flora
welche den Schluß der von Focke in der zusammenziehenden
Methode mustergültig bearbeiteten Rosaceen, die Onagrarieen von
Fiek, sowie die kleineren Familien bis zu den Grassulaceen enthält,
bemerkte Vortragender zu der Gattung Epüobium^ deren Abhand-
lung sich im Allgemeinen an seine Monographie anschließe, u. a.
Folgendes. E, Fleischen Höchst, wird darin wiederum als eigene
Art beigestellt, nachdem es in der Monogr. als kurzgriffelige Form
des E. Dodonaei Väl. nachgewiesen worden war. Fiek bemerkt
dabei, daß «die sonstigen Merkmale und das durchaus getrennte
Vorkommen für eine Sonderung beider als gleichwerthige Arten oder
Rassen sprechen.» Da nun afcer die von F. hervorgehobenen
«sonstigen Merkmale» durchaus nichts Beständiges darbieten, sondern
durch alle möglichen üebergänge von der einen Form zur anderen
verbunden sind, so bleibt nur die Grififellänge als Hauptmerkmal
bestehen. In der Monogr. wurde aber bereits die Unhaltbarkeit
auch dieses Charakters nachgewiesen, so daß nichts weiter übrig
bleibt, als die 3 angeblichen Arten E. crassifdium Boiss. (non Lehm.)^
E. anfftistissimum Web. und E. Fleischeri Hoclist. als lang-, mittel-
und kurzgriffelige Rassen eines gemeinsamen Typus, des E. Dodonaei
Vm. anzusehen. Wenn F. von möglichen Kreuzungen spricht, so
ist doch die Art und Weise, wie diese sich erzeugen sollen, nicht
einzusehen, da er ja kurz vorher das «durchaus getrennte Vor-
kommen» beider behauptet Was letztere Aussage betrifit, so ent-
spricht sio nicht der Wirklichkeit, was F. schon aus Prantrs Mit-
theilung in D. B. M. I S. 3 ersehen konnte, welcher dort verschiedene
Formen aus dem Passeierthal, wo sie beide nebeneinander wachsen,
als muthmaßliches E. Fleischeri x rosmarinifolium beschreibt Nach
Ansicht der betr. Exemplare kann Vortragender sie wegen der
normalen Beschaffenheit des Pollen und der vollkommenen Frucht-
bariceit nicht als Hybride anerkennen, sondern sie nur als Zwischen-
formen oder Üebergänge ansehen. Daß die in der Monogr. dargelegte
Ansicht die richtige ist, davon konnte sich Vortragender im Laufe
dieses Herbstes auch in ligurien überzeugen. Dort findet sich E,
angustissifnum in den trockenen Flußbetten imd auf den Hügeln
sehr häufig vor; aber an allen untersuchten Blüthen war der Griffel
kürzer als die Staubgefäße, nicht etwa gleichlang oder etwas länger
wie beim typischen E, anffustissimum. Man müßte diese Form
daher zu E. Fleischeri ziehen; dem würde aber der Wuchs und
die Beschaffenheit der Blätter widersprechen. Schon De Notaris
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- 16 -
machte in seinem Repert. Fi. Ligust. 1843 S. 178 auf dieses Ver-
hältniß aufmerksam. — Die Nomenklatur der Bastarde ist eine sehr
unregelmäßige; bald werden denselben, außer dem in Klammem
beigesetzten binären Namen, längst abgethane, m. w. zahlreiche
Synonyme zugefügt, bald werden die binären Namen ganz weg-
gelassen. Auch unstatthafte Namen kommen wieder zu Tage; so
wird z. B. E, montanum x parviflorum auf S. 873 als E. inter-
medium Hegetschw. angegeben, während es in der Monogr. ids E.
limomm Schur zitiert wird. Daß der Name Hegetschweiler's
keine Anwendung finden durfte, geht daraus hervor, daß 1) schon
M6rat 1812 diesen Namen für E. parvißorum verwendet hatte,
daß 2) Bchb. in Fl. exe. 1830 der^Terbindung E. hirstUum X parvi-
florum denselben Namen beilegte und daß 3) der Hegetsch weil er-
sehe Name aus dessen Beiträgen 1831, oder bei Berücksichtigung
von dessen Flora, wie es Fiek thut, aus dem Jahre 1840 herrührt
Um nicht ein weiteres unnützes Synonym zu schaffen, wurde der
Reichenb.'sche Name in der Monogr. für E, hirmtum x parviflorum
beibehalten, während für E, montanum x pannflorum das E, limo-
sum Schur in seine Rechte trat Die Fiek'sche Abänderung ist
daher nicht gerechtfertigt. Dasselbe gilt auch von E. hifolium MaHin,
welches F. anstatt E, intersitum Hskn. annimmt; denn einmal ist
der Martin'sche Name ohne Beigabe einer Diagnose nur auf ge-
schriebenen Etiketten vorhanden und dann ist er auch deshalb völlig
ungehörig, weil es überhaupt keine zweiblätterigen Epilobien giebt
Schließlich brachte der Vorsitzende folgende briefliche Mit-
theilungen botanischen Inhalts zur Kenntniß der Versammlung. —
Dr. Grube— Ein wald (Frankenhausen) hat Muscari racemosum Müh
in größerer Anzahl bei der Ochsenburg nahe der Barbarossa-Höhle
(Kyffhäuser-Gebirge), femer auf der Hainleite Orchis fusca Jacq. var.
stendoba Coss. & Oerm, (0. hybrida Bönngh.) bei Düppel und Orchis
fusca X militaris nahe dem Muzzenbrunnen beobachtet — Herr
Garten-Inspektor Zabel (Münden) hatte Oalium SchuÜesii Vest, im
Frankenwalde unweit Kronach unter lichten Weißtannen von ihm
gesammelt, an den Vorsitzenden eingesandt — Eine Anzahl Exem-
plare der Chamagrostis minima Borklu von Darmstadt hatte Dr. Jul.
Roll zur Vertheilung an die Versammelten bestimmt
Mit dankenden Worten für Alle, welche die Sitzung durch ihre
Mittheilungen zu einer so vielseitig interessanten gemacht, schloß
Prof. Haussknecht die Sitzung um 5 Uhr Nachmittags.
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„- 17 _
An die Sitzung schloß sich in demselben Räume das Mittags-
mahl, an welchem sich eine große Zahl Mitglieder und Gäste be-
theil tigte.
Das inzwischen wieder freundlicher gewordene Wetter begünstigte
endlich noch den gemeinschaftlichen Spaziergang über den Hain-
berg nach dem imposant über der Stadt gelegenen Fürstlichen
Schlosse Osterstein und in seine schönen Park-Anlagen, welche
den Theilnehmern Dank der von hoher Seite gewährten Erlaubniß
über die sonst übliche Zeit hinaus zugänglich blieben.
Am zweiten Versammlungstage, Mittwoch, den 8. Juni,
fand der in Aussicht genommene Ausflug nach Eöstritz statt
Bei schönstem Wetter wurde zunächst der dortige Schloßpark und
die bekannte Rosenzüchterei von Degen besucht Dann wurde die
Wanderung auf getrennten Wegen in der Richtung nach K loste r-
Lausnitz fortgesetzt, wo von den nach und nach anlangenden Theil-
nehmern vor ihrer nun nahenden Trennung noch manche Abend-
stunde theils wissenschaftlichen Gesprächen, theils heiterer Unterhaltung
gewidmet wurde.
Mehrere von ihnen benutzten auch noch den darauf folgenden
Tag, die Einen zu einer Exkursion auf die Höhen um Gö schwitz
bei Jena, die Anderen zu einer Durchstreifung der Umgegend von
Kloster-Lausnitz. In der Nähe dieses Ortes machte Prof. Hauss-
knecht (Weimar) wohl den interessantesten Fund insofern, als er
das bisher für Thüringen nicht nur, sondern auch für Mttel- und
West-Deutschland nicht hekanute Botrychium simplex Hitchcock
entdeckte, und zwar in Gesellschaft von Drosera rotundifdia L., dem
bei uns seltenen Lycopodium inundatum L. vermischt mit Sphagnum
cjfmbifdium Ehrh. Die Oertlichkeit, die Wand eines durch lockere
Sandsteinschichten getriebenen Einschnittes der Weimar-Geraer Eisen-
bahn, spricht auf*s Unzweideutigste dafür, daß dort durch den Bahn-
bau eine Bodenschicht wieder frei gelegt wurde, in welcher von
früheren Zeiten her die damals auf zusagendem Boden gereiften
Samen jener Arten, von jüngeren Schichten überdeckt, geruht hatten
und keimfähig geblieben waren. Ferner fand Derselbe dort in den
früheren tSümpfen», jetzt einer von Gräben durchschnittenen Wiesen-
fläche, einige Pflanzen, welche für diesen Abschnitt der Flora von
Jena noch nicht aufgeführt worden sind: Trientalis europaea L,,
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_ 18 ^
in großer Menge am westlichen Ende der «Sümpfe», Juncus filifor-
mü L. und Eriophorum vaginatum L, in Gesellschaft von E. lati-
folium Hoppe und E, angustifdium Bth.
Im November 1892.
Dr. Torges.
Bericht
über die Herbst-Hanptversanmilniig zu Nordliausen
am 2. Oktober 1892.
JNachdem die mit den Bahnzügen Vormittags eingetrofiFenen
Mitglieder durch die Herren Lehrer Osswald und Gymnasiallehrer
Dr. Petry in deren Heimathstadt Nordhausen in liebenswürdiger
Weise empfangen worden, war die Schaar der zur Sitzung im Gast-
hof Schneegass sich Einfindenden bereits stattlich angewachsen,
obwohl, wie man erfuhr, in Folge eines Unglücksfalles auf der
Thüringer Bahn die aus der Richtung von Weimar her kommenden
Frühzüge in Erfurt den Anschluß an den Nordhäuser Zug nicht er-
reicht hatten und deshalb vermuthet werden mußte, daß dort eine
Anzahl Theilnehmer zurückgehalten geblieben war. Mit Rücksicht
darauf wurde beschlossen, den Anfang der Sitzung um eine Stunde
zu verschieben. Die so freigewordene Zeit wurde zu dem sonst erst
für den Nachmittag bestimmten Spaziergange nach dem Gehege
benutzt, dessen den Charakter des herrlichsten Laubwaldes tragende
Anlagen in voller herbstlicher Schönheit prangten. Eine besondere
Weihe und Anziehungskraft für den Botaniker hat in dem prächtigen
Parke diejenige Stätte gefunden, in welcher durch Errichtung des zu
Wallroth 's Andenken gestifteten Denkmals die Stadt Nordhausen
den verdienstvollen Gelehrten sowohl als sich selber geehrt hat —
Nach der Rückkehr von dort in den Sitzungssaal eröffnete Professor
Haussknecht (Weimar) gegen 12 Uhr die
Sitzung
unter Begrüßung der Anwesenden und entwickelte die Gründe, wes-
halb Nordhausen, bis vor nicht langer Zeit zum Gebiet eines anderen,
sehr regen, jetzt eingegangenen Vereins, der «Irmischia», gehörend,
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— 19 —
nun mit Vorliebe zum Vereinigungspunkte der Thüringer Botaniker
ausersehen worden sei. Mit der alten Stadt Nordhausen, deren
Lage an der Nordgrenze Thüringens am Südfuße des Harzes und in
einer an den interessantesten geologischen Eigenthümliehkeiten reichen
Landschaft dem Botaniker ein so fruchtbares Feld der Beobachtung
biete wie wenige andere Städte Deutschlands, verknüpfe sich auch
ein bedeutsames Stück Geschichte der Botanik. Seit den
Anfängen der exakten Wissenschaft sei Nordhausen eine Stadt der
Botaniker gewesen. Schon 1581 — 1583 war hier thätig der Physikus
Johann Thal, geboren in Erfurt 1542 oder 1543, gestorben in Pesecken-
dorf bei Nordhausen am 18. Juli 1583, der Verfasser der ersten
anser Gebiet behandelnden Flora, der «Sylva Hercynia», nach
seinem Tode, im Jahre 1588 erschienen bei Joh. Feyerabend in
Prankfurt a. M. — Im ersten Viertel des 17. Jahrhunderts schickte
von Nordhausen aus der dort lebende Botaniker Fürer Pflanzen an
C. Bauhin, z. B. 1617 eine unter dem noch jetzt geltenden Namen
Sparganium minimum^ von welcher letzterer in seinem «Theatrum
botanicum» sagt: «Northusii in lacunis quibusdam coenosis, quarum
partes superiores per aestatem exsiccantur», femer die schon von
Thal in der «Sylva Hercynia» als Dactyliobotanon aufgeführte
Saxifraga decipiens Ehrh. unter der Bezeichnung <^8axifraga petraea
sempervirefis»^ welche er zu Rübeland im Harz gesammelt hatte und
von welcher nach ihm C. Bauhin (in Prodr. p. 131) berichtet, daß
sie die Abhänge dort dicht bedecke. — Die Nordhäuser Flora wieder
war es, welche dem bis zu seinem Tode am 22. März 1857 hier
wirkenden hochverdienten Stadtphysikus Dr. Karl Friedr. Wilh.
Wallroth, geboren am 13. März 1792 in Breitenstein bei Stolberg
im Harz, unerschöpflichen Stoff für seine bewundemswerth scharfen
Beobachtungen und sein kritisches Sichten bot, und von hier aus
ergingen 1840 seine fulminanten Sendschreiben gegen Hampe. Der
Vorsitzende war durch die Güte des Adressaten in die Lage ge-
setzt, einen Brief zur Ansicht vorzulegen, welchen Wallroth am
25. August 1846 an den damals schon in unserer Wissenschaft
Öiätigen Apotheker Fiedler, zu jener Zeit als Gehülfe in Stolberg,
jetzt in Weimar und Vereinsmitglied, in botanischen Angelegenheiten
gerichtet hatte; die kräftigen, charakteristischen Züge der Handschrift
erregten viel Interesse. — Ihrem alten botanischen Rufe mache Nord-
hausen, wie der Vorsitzende weiter darlegte, auch heute noch volle
Ehre. Die Stadt beherberge einen Nestor der Botaniker, den sie mit
Stolz den Ihren nennen könne, nämlich unser Ehrenmitglied Herrn
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^ 20 -^
Professor Kützing, dessen Name überall bekannt sei, soweit unsere
Wissenschaft reiche. Schon als Jüngling die heimische Flora mit
kritischem Auge musternd, habe der verehrte Mann, den heute in
ihrer Mitte nicht begrüßen zu können die Versammlung tief bedauere,
bereits eine so lange und so erstaunlich reiche Entwickelungszeit
der Botanik mit durchlebt, wie wohl Wenige, und habe zu dem
Aufbau der Wissenschaft durch vieles werthvoHe unvergängliche
Material beigetragen, wie z. B. durch die bahnbrechenden Forschungen
über die Familie der Algen und durch die Bearbeitung von Caüi-
triche, durch 'welche die Kenntniß dieser Gattung sogleich zu solcher
Gründlichkeit und Vollständigkeit erhoben war, daß sich darin bis
heute noch nichts Wesentliches zu ändern gefunden hat. Es war
aus den Herzen aller Anwesenden gesprochen, wenn der Vorsitzende
wünschte, daß es dem Verein vergönnt sein möge, bei späterer
wiederholter Tagung in Nordhausen Herrn Professor Eützing im
Kreise der dann Versammelten seine Verehrung darbringen zu können
Wenn gegenwärtig das hohe Alter den botanischen Senior Nordhausens
hindere, die Pflanzenwelt im Freien zu durchforschen, so sei durch
eine Anzahl jüngerer und junger Kräfte dafür gesorgt, daß Uebe
und Lust zu unserer schönen Wissenschaft in hiesiger Stadt auch
für fernere Zeiten bewahrt bleibe. Daß auch in neuester Zeit hier-
orts ein fleißiges Streben und Schaffen fortdauere, dafür habe u. a.
das Erscheinen der Flora von Vocke und Angelroth, sowie der
Schrift über die Vegetationsverhältnisse des Kyffhäusergebirges von
Dr. Petry, erfreulichen Beweis gegeben. Beim Rückblick auf eine
so inhaltreiche Vergangenheit und angesichts solch' fruchtbringender
Gegenwart könne man auch von der Zukunft für die botanische
Bedeutung Nordhausens das Beste erwarten; sei ja auch die heutige
Versammlung, wie u. a. aus dem Eintritt mehrerer neuer Mitglieder
hervorgehe, wohl geeignet, durch frische Anregung und engeres
Aneinanderschließen der einheimischen Botaniker günstigen- Einfluß
zu üben.
Darauf gab Gymnasiallehrer Dr. Petry (Nordhausen) der Freude
der Nordhäuser Mitglieder darüber, in ihrer Stadt so viele Vertreter
des Vereins willkommen heißen zu können, sowie dem Wunsche
auf baldige Wiederholung des Besuches Ausdruck.
Vorsitzender brachte nun die Begrüßungen zur Kenntniß,
welche an die Versammlung von mehreren am Erscheinen ver-
hinderten Mitgliedern gerichtet worden waren, so seitens Professor
Kützing (Nordhausen), Dr. Di eck (Zöschen), Dr. Dietel (Leipzig),
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- 21 —
Professor Dr. Ludwig (Greiz), Diakonus Dr. Marbach (Neustadt a. d.
Orla), Prof. Dr. Fritz Regel (Jena), Max Schulze (Jena), Dr. Hugo
Trommsdorff (Erfurt, künftig Heidelberg), F. Wirtgen (Bonn),
Wohlfarth (Weißensee-Berlin) und mehrerer Weimarer Mitglieder,
welche zum Theil durch die Vorbereitungen zu den Festlichkeiten
bei der goldenen Hochzeit des Herrscherpaai'es abgehalten wurden.
Punkt la der Tagesordnung fand auf die Weise schnelle Er-
ledigung, daß der Antrag Dr. Petry's (Nordhausen) auf Wieder-
wahl des bisherigen Vorstandes für das Jahr 1893 durch
Zuruf einhellig angenommen wurde.
Als Ort für die Frühjahrs-Hauptversammlung 1893
(1 b der Tagesordnung) am 3. und 4. Pfingsttage wurde die botanisch
und landschaftlich so interessante Sachsenburg a. d. Unstrut in
Vorschlag gebracht und in Folge allgemeiner Zustimmung festgesetzt.
Als neu eintretende Mitglieder wurden die anwesenden
Herren
Lehrer Karl Angelrodt,
Gymnasiast Ferdinand Quelle,
Dr. Wilhelm Schumann,
Rentner Adolf Vocke, sämmtlich in Nordhausen, und
Hofapotheker R. Wagner, Sondershausen,
vom Vorsitzenden herzlich begrüßt.
Alsdann wurde seitens Desselben von den für den Verein ein-
gegangenen Geschenken Kenntniß gegeben; es sandten:
Prof. Dr. Ludwig (Greiz) sein kürzlich erschienenes Lehrbuch der
niederen Kryptogamen,
Baron von Müller (Melbourne) sein lithographirtes Bildniß und
für die Fruchtsammlung einen Zapfen seiner Banksia omata,
Dr. Hugo Trommsdorff (Erfurt) außer einer Photographie seines
am 4. Juli 1884 verstorbenen Vaters, des Apothekers und
Fabrikbesitzers Chr. W. Herm. Trommsdorff, hervorragenden
Chemikers und eifrigen Botanikers, unseres ehemaligen Mit-
gliedes, folgende Werke: Bemhardi, Verzeichniß der Pflanzen
in der Gegend um Erfurt, 18(X); Desselben Handbuch der
Botanik, 1. Th., 1804; Desselben Verschiedenheiten des Em-
bryo u. s. w.; Bogenhard, Flora von Jena, 1850; Kützing,
Beitrag zur Kenntniß der niederen vegetab. Organismen (Algen);
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_ ^2 -
Metsch, Flora Hennebergica, 1845; Wimmer, Flora von Schle-
sien, 1857.
Den Herren Gebern wurde aufrichtiger Dank zu Theil.
An neuer Literatur lagen, außer dem eben erwähnten neuen
Werke Prof. Ludwig 's, u. a. vor:
Dr. Fritz Regel, Thüringen, ein geograph. Handbuch, 1. Th.,
Jena bei Gust. Fischer, 1892,
Max Schulze, Deutschlands Orchidaceen, 1. Lfg., Gera-Unterm-
haus bei Köhler, 1892,
Trelease, Missouri Botanical Garden, 3. Jahresbericht, 1892.
Ln zweiten, wissenschaftlichen Theile der Verhandlungen
wies zunächst Bürgerschullehrer Diedicke (Erfurt) auf die reiche
Flora der Benndorfer Wiese bei Delitzsch hin und hob darüber
Folgendes hervor. Nimmt man für die Thüringer Flora diejenigen
Grenzen an, welche Schönheit (Fl. v. Thür., S. V) bezeichnet, so
ist das nördlich von Delitzsch an der Benndorfer Mühle gelegene,
zur Flora von Halle gehörige Gelände in jene wenigstens als Grenz-
gebiet noch hereinzuziehen. Dasselbe ist nicht nur durch einige für
die Floren von Halle bezw. Thüringen seltene Pflanzen, sondern viel-
mehr dadurch ausgezeichnet, daß es auf ganz beschränktem Räume
eine beträchtliche Anzahl von Gewächsen darbietet, die sonst in weiter
Umgegend nicht vorkommen. Es ist eine zu beiden Seiten des Lober-
baches liegende sumpfige, zum Theil moorige Wiese, die rings von
sandigen Anhöhen umgeben ist Nachdem Vortragender von Jugend
an dort botanisirt hatte, ist er in diesem Jahre besonders durch
Garckes Flora von Halle (1848) angeregt worden, die für das frag-
liche Gebiet angezeigten Pflanzen aufs Neue aufzusuchen. Als Beweis
für die Genauigkeit, mit der Garcke seine Standorte angegeben hat,
ist es anzusehen, daß fast alle Pflanzen, die er für Benndorf anzeigt,
jetzt wieder gefunden worden sind; das Verschwinden anderer, z. B.
der ütricuiarien, hat z. Th. darin seinen Grund, daß kein Torf mehr
gestochen wird. Wie interessant ein Ausflug dorthin ist, geht aus
dem folgenden Verzeichnisse dort vorkommender Pflanzen zur Genüge
hervor. Auf trocknen und feuchten Sandfeldern und Triften:
Ranunadfis sardous Crantz nördlich von Paupitzsch, Teesdalea nudi-
caidis R, Br., Sagina apetala L., Radiola Unoides Omd^ Ulex
eiiropa^iis L. an der „Schwedenschanze'" früher angebaut, jetzt ver-
wildert, Omithopus perpusilltis L., Thrincia hirta Bth., Hieracium
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Auriada L., Verbascum phlomoides L.. Linaria arvensis Desf,
Schwedenschanze, Veronica spicata L. desgl., Stachys arvensis L.
desgl., Junciis ßiformis L., J. supinns Mnch., Cyperus flavescens L.,
Scirpiis setaceus L, nebst Var. psendodathratus Schr.^ Botrychium
Lunaria L. 1884 in großer Menge, seither nur vereinzelt. — Auf
der eigentlichen Torf wiese: Viola palustris L., (V. uliginosa Schrad.
und epipsila Ledeb. kommen nicht vor; auch Garcke bestreitet ihr
von Wallroth behauptetes Vorkommen), Drosera rotundifolia ü.,
Sagina nodosa FemLj Tetragonölobus süiquosus Rth., Comarum pa-
ludre L, sehr häufig bei Zöckeritz, Galium tdiginosum L., O, boreäle L.,
Cirsium bulbosum jDC, Tofiddia calyctdata Whlnb., Schoentis ferru-
gvneiis X., Rhynchospora alha Vahl, Scirptis paucifloms Lightf^
Carex Davaüiana Sm^ flava L,, Oederi Ehrh., rostrata Wüh., Hörn-
schudiiana Hoppe und fulva Oood. — Am und im Loberbache,
an Teichrändern: Ranunctdus Lingua L,, Nasturtium siifolium
Rchb., Lysimachia thyrsiflora L,, Hottonia palustris L., Sparganium
fudans L., Carex paradoxa Wiüd,, elongata L. und Pseudo'Cyperus
L. — Am nördlichen trocknen Rande der Wiese und auf den
Abhängen nördlich des Loberbaches : PotentiUa aibaL., Peucedanum
Oreoselinum Mnch., Scorzonera humüis L., Phyteuma orbictdare L.,
Oentiana Pneumonanthe L., Thesium ebracteatum Hayne, Salix
repem L., Spiranthes aiäumnalis Rieh., in diesem Herbste vom Vor-
tragenden wieder aufgefunden.
Hofapotheker Wagner (Sondershausen) empfahl angelegentlich
besonders für Pharmazeuten das von ihm vorgelegte Repetitorium der
Botanik von Dr. Max Biechele, welches aus Tabellen in 2 Bänden
besteht. Der erste Band enthält die allgemeine Botanik und die
Systemkunde, der zweite die Charakteristik der natürlichen Familien,
die offizinellen Pflanzen mit Angabe des Vorkommens, der offizinellen
Stoffe und abgeleiteten Präparate, der pharmakognostischen Merkmale
und der Verwechselungen. Die inhaltlich recht gut zusammengestellten
Tabellen sind handlich und bieten ein sehr übersichtliches Bild des
gesammten Stoffes. Das Werk umfaßt im Allgemeinen das, was beim
pharmazeutischen Staatsexamen gefordert werden dürfte und wird,
auch in den Händen von Medizinern und Philologen, seinem Zweck,
nach vorhergegangenem Studium nochmals einen raschen üeberblick
über das Ganze zu bieten, sicherlich vollkommen gerecht werden.
KoUaborator Lutze (Sondershausen) machte zu seinem im vorigen
Jahre auf der Herbstversammlung zu Neu-Dietendorf gehaltenen Vor-
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^ 24 —
trage ,^ur Geschichte und Kultur der Blutbuchen'' noch
folgende Mittheilung. Infolge des Abdrucks in Heft 11 der Neuen
Folge unserer „Mittheilungen'', Seite 28, ist die betr. Abhandlung
zur Kenntniß weiterer Kreise gekommen und hat Anregung zu neuen
Nachforschungen über den Ursprung der Blutbuchen gegeben. Die-
selben sind auch insofern von Erfolg begleitet gewesen, als es Herrn
J. Jäggi in Zürich gelungen ist, den Nachweis für das Vorkommen
von Blutbuchen zu erbringen, die an Alter die Blutbuche der Hainleite
weit übertreffen, und damit die bisher in botanischen und forst-
wissenschaftlichen Kreisen geltende Annahme, letztere dürfte die
Stammmutter aller Blutbuchen sein, zu widerlegen. In seinen Aus-
führungen darüber, welche in Nr. 22 des Bot Centralbl. 1892 ent-
halten sind, stützt sich Jäggi auf Wagners Historia naturalis Hel-
vetiae curiosa vom Jahre 1680, in welcher ein Blutbuchenbestand
beim Dorfe Buch am Irchel im Kanton Zürich erwähnt ist, über den
auch Scheuchzer in seiner „B^chreibung der Naturgeschichten des
Schweizerlandes'' (Zürich, 1760) ausführlich berichtet. Von den
Schlußfolgerungen, welche Jäggi an diesen historischen Nachweis
knüpft, wird folgende vom Vortragenden und auch von der Ver-
sammlung als die wahrscheinlichste angenommen: wenn die Blutbuche
der Forsten der Hainleite nicht aus Südtirol (wohin Ascherson das
Vaterland der Blutbuchen verlegt) hergeleitet werden kann und, was
fraglich') ist, auch nicht von Buch im Kanton Zürich, so sind eben
Blutbuchen an verschiedenen Orten und zu verschiedenen Zeiten von
selbst aufgetreten.
Lehrer Rein ecke (Erfurt) theilte Folgendes mit: In N. F. Heft
n S. 52 unserer «Mittheilungen» ist ein Artikel über Juncus
sphaerocarpus N. ab E, von Professor Haussknecht enthalten,
welcher mich veranlaßt, einige Angaben über das Verhalten dieser
Pflanze in der Erfurter Flora zu machen, wo ich ihre Bekanntschaft
zuerst vor 3 Jahren machte. Nachdem etwa im Juni 1889 der
zwischen dem ehemaligen Löber- und Schmidtstedter Thore gelegene
Theil des Wallgrabens entwässert worden war, bedeckte sich der
>) Es ist nicht wohl anzunehmen, daß bei den mangelhaften Verkehrsverhält-
nissen vor mehr als 200 Jahren Blatbuchensame von Tirol oder aus der Schweiz
nach Sondershausen sollte gebracht worden sein; aber selbst wenn es geschehen
wäre, würde man denselben sicherlich nicht an einem so abgelegenen Orte in der
Hainleite, sondern gewiß — als Kuriosität — in die Nähe menschlicher Wohnungen
der bessern Beobachtung wegen ausgesäet haben. L.
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~ 25 ~
Schlammboden desselben mit einer Menge verschiedener Pflanzen
besonders aus den Familien der Chenopodeen und Polygoneen, z. Th.
zu riesenhaften Exemplaren heranwachsend, während die im Wasser
vorher massenhaft vorhanden gewesenen meist fluthenden Batrachien
und Cftllitrichen terrestre Formen annahmen und Alisma Plardago L.
fast durchweg lanzettliche Blätter trieb, also als var, lancedatum
WiiJi. (als Ä7i) erschien. Infolge anhaltender Trockenheit erlaubte
der thonige Schlamm bald eine eingehende botanische Inspektion des
ganzen Geländes. Da fiel mir denn im August desselben Jahres
zwischen herdenweise vorkommendem Juncus bufonitis L, ein zier-
licher Juncus auf, der in nicht geringer Zahl von Individuen auftrat;
es war J, sphaerocarpus N. ab E, In seiner GeseUschaft, an einigen
Stellen sogar häufiger als J, bufonitis L., fand sich außerdem ein
habituell von beiden sehr abweichender Juncus mit gehäuft sitzenden
Blüthen, den ich zuerst für J. ranarius Perr. et Song, ansprach,
jetzt aber für die var, fascicnlatus Koch halte. Mit den Schlamm-
massen, die später ausgehoben und fortgeschafft wurden, verschwanden
auch die 3 genannten Junci Wie die genannten Pflanzen, insbe-
sondere der Juncus sphaerocarpus an diesen Standort gelangten, ist
schwer erklärlich, da seit langen Zeiten stets Wasser darüber stand
resp. floß, und die Ansicht Professor Haussknechts, wonach die
Samen des J, sphaerocarpus von früher her in der Tiefe ruhen sollen,
bis sie zufällig wieder an die Oberfläche des Erdbodens gelangen
und keimen, in Bezug auf diesen Fall auf Widerspruch stoßen muß,
weil die den Wallgraben durchfließenden Gewässer aUjährlich ihre
erdigen Bestandtheile ablagerten, so daß die Samen unmöglich an
dor Oberfläche des Schlammes liegen konnten, wie es thatsächlich der
Fall gewesen ist. Will man nicht zugeben, daß die durchziehenden
Vögel bei der Verbreitung eine Rolle spielen, was ich aber keines-
wegs für unmöglich halte, — fand doch schon Darwin, wie er in
seinem Buche über die Entstehung der Arten angiebt, in den Erd-
partikelchen am Fuße einer Schnepfe Samen von Juncus bufonitis^
der nach der Aussaat keimte — , dann bleibt nur die Annahme übrig,
daß im Flußgebiete der Gera oberhalb Erfurts der J. sphaerocarpus
mit seinen Verwandten irgendwie vorgekommen bezw. noch zu finden
sein muß. Der oben erwähnten Hypothese entsprechen dagegen die
Verhältnisse an einer Oertlichkeit, an welcher ich im August d. J.
die in Rede stehende Pfianze, und zwar wieder mit J, bufonius un^
vor. fascicuUUus vergesellschaftet, aufgefunden habe. Es ist dies eine
Stelle am Ende des neuen Fluthgrabens vor seiner Einmtlndung in
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die Gera. Hier hat man zu Anfang d. J. durch Ausheben der Erd-
massen ein bis jetzt 1—1 ^/j Meter tiefes Bett hergestellt, auf dessen
Boden, der theiiweise von einigen zu Tage tretenden Quellen berieselt
wird, die erwähnten Junci, «/. sphaerocarpm allerdings nur spärlich,
vorkommen. Große Freude machte es mir, an derselben Oertlichkeit
außer ihnen auch 2 Pflanzen, wenngleich nur in einigen Exemplaren,
aufzufinden, die nach Nonne und Planer gegen Ende des vorigen
Jahrhunderts bei Erfurt vorgekommen sein sollen, später jedoch ver-
geblich gesucht wurden, nämlich Scirpus setacetis L. und Cyperus
fuscus L, — Lehrer Rei necke zeigte außerdem von folgenden
Pflanzen Beleg-Exemplare zu bis jetzt nicht bekannt gewordenen
Standorten vor: Feduca arundinacea Schreb, Steiger b. E., aber selten,
Hdciis moUis L. Steiger, selten, Acorus Ccdamtis L. zwischen Hoch-
heim und Möbisburg an einer Stelle zahlreich, MatricaHa discoidea
DC. im vor. J. auf dem Schützenplatze b. E. in vielen Exemplaren,
Medicago minima Bartal. var. mollissima Spr, Aue am linken Ufer
der Gera b. E. spärlich, und berichtigte ein Versehen in N. F. Heft
n. der «Mittheilungen», wo es Seite 11 Zeile 16 von unten von
Mdica pida C, Koch heißen soll: Inflorescenz weniger überhängend.
Eine Reihe von Beobachtungen in der Nordhäuser Flora
erläuterte Lehrer Osswald (Nordhausen) durch Vorzeigung und Be-
sprechung des zu Grunde liegenden Pflanzenmaterials (s. Original-
mittheilungen).
Rentner V ecke (Nordhausen) demonstrirte, gleichfalls aus seiner
heimischen Flora, interessante Arten und Spielarten, dar-
unter sehr ausgeprägte Zwergformen mehrerer Species, meist das
Produkt trockener, sonniger Lage auf den Gypshöhen der Umgegend.
Aus der großen Zahl der Pflanzen mögen folgende genannt werden.
Batrachium triphyllum Tfaßr., eine in stark fließendem Wasser vor-
kommende Form des Ranunctdtis aquatüis L., in ruhigem Wasser
in die typische Form (var, peltatus DC») übergehend. Papaver
Argetnone L. var, laciniatum Bor, fl. centr. p. 64 (als var, poly-
petalum Vocke bezeichnet), bei Heringen, selten. Arabis auriadata
Lam, var. puienda K,, bei der Numburg. Die Ausläufer treibende
Form der Arabis Halleri L., zahlreich an einer Stelle des Eohnsteins.
BisciUeUa laevigata L, in der Form mpestris Elirh, (a, A,). Kohn-
stein. Raphanus saiivns L., zu Tausenden auf einem Felde bei
Steigerthal unter Hafer. Viola cdlina x hirta^ zwischen den Eltern
bei Crimderode. Pdygala amarella Cmte. in mehreren Formen und
Farbenabänderungen, um N. auf Gyps. Geranium molle, x pyrenaicum
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von Prof. Haussknecht für eine monströse Form der letzteren Art
erklärt, Rathsfeld am KyfFhäuser. Medicago minima Lam. var, mal'
lissima Spr. (a. Ä,)y Gypshöhen bei Criraderode. Trifolium alpestre
Z/. /*. coertdea^ mit tiefblauen Blüthen, Windehäuser Holz. Coltäea
arborescens L., über der Kattenburg bei Frankenhausen verwildert
hathyrus heterophyllus L., Alter Stolberg. PoterUiUa demissa Jord.,
eine Kiesform ;der P. argentea L. PotentiUa TonnenttUa Schrk,
var. parviflora Wcdlr. (a. ^1.) = P. sciaphüa Zimm. Pot., 1884, S. 5,
Kuhberg b. N. Epüobium parviflonim x roseum, N., Pamassia por
histris L. var. gypsophüa Vocke, eine Zwergform, bei welcher das
Stengelblatt gewöhnlich dicht über der Basis steht, auf Gyps des
Alt^n Stolbergs und des Kohnsteins. Äpium gravedens L,, Salz-
stellen an der Numburg. Ammi majus L,, auf Schutt eingeschleppt
Carum Bulbocastanum K-, Auleben, unter Getreide. PimpineUa
Saocifraga L. var. poferiifolia Wallr.f Triften bei Steigerthal. An-
thrisctis Cerefdium Ho/fm.^ an der Rothenburg verwildert Oalium
datum X verum, Windehäuser Holz. Aster Amdhis L. var, tinc-
toritis Wallr. (a. A.), mit fuchsrothem Pappus. Inula hirta und hirta x
sälicina, Windehäuser Holz. Matricaria discoidea DO.^ Damm der
Nordhausen-Erfurter Bahn. Lappa nemorosa x tomentosa, Zorge-Bett
Podospermum laciniatiim var. sttbidattim DC. Oentiana germanica
W. ß, stridior Vocke, gewöhnlich unverzweigt, selten am Grunde
mit sehr kurzen Aesten, an der Spitze einige bis viele Blüthen
tragend, in feuchten Jahren bis 40 cm hoch, von Lutze in Fl. v.
Nord-Thür. S. 287 als O. obtusifdia W. im Kalkthal b. Frankenhausen
angegeben, im Windehäuser Holze, bei Neustadt, bei Bleicherode und
bei Frankenhausen. Myosotis strigulosa Rchb.^ Blumen sehr klein
und gedrängt, auf feuchten Wiesen bei Stempeda und Neustadt
Lamium mactdatum L. ß, albo, leicht mit L. dünim L. zu ver-
wechseln, doch durch die milchweiße Färbung zu unterscheiden,
Zoi^e-Ufer. Chenopodium rubrum L. f. paucidentata^ mit fast zahn-
losen Blättern. Atriplex oUongifdium W. K.^ N. Euphorbia falcata
L^ bei Gangloflfoömmem von Herrn Lehrer Pennewiß gesammelt
Potamogeton densus L., Lehmgruben b. N. Sesleria coendea Ard.
mit sehr kleinen, kugelrunden Aehren und, auf Gypsfelsen in einem
Walde bei Crimderode, mit gelblichweißen Aehren.
Büi^erschullehrer Rudolph (Erfurt) macht zunächst einige Mit-
theilungen über Veronica spuria L. Diese, eine der seltensten
Pflanzen Deutschlands, ist für Thüringen von dem jetzigen König-
lichen Landrathe Freiherrn v. Müffling im Jahre 1854 am KafF-
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berge, der Wandersleber Gleiche gegenüber, entdeckt und von Er-
furter Botanikern seitdem bis zum vor. J. dort beobachtet worden.
Im vergangenen Sommer fand nun Vortr. an der bisherigen Fund-
stelle zu seinem größten Bedauern einen Steinbruch bezw. das Geröll
eines solchen. Da der Kaffberg Eigenthum des Entdeckers der
Pflanze ist, so glaubten die Erfurter Botaniker mit Recht annehmen
zu dürfen, Herr v. Müffling werde das Portbestehen dieser Selten-
heit bei Zeiten gesichert haben. Leider konnte Derselbe auf eine
bezügl. Anfrage nur mittheilen, daß er befürchte, die Pflanze werde
am Originalstandorte wohl für immer vernichtet sein; auch hätten
seine Versuche, sie durch Samen zu vermehren, keinen Erfolg gehabt;
doch sprach er die Hoflftiung aus, es möchte vielleicht das eine oder
andere Samenkorn doch noch zur Entwicklung gelangen, da die
Arbeiten am Steinbruche definitiv eingestellt worden seien. Vortr. kann
diese Hoffnung nicht theilen, da er sowohl, als auch Lehrer Reinecke
die Erfahrung gemacht hat, daß dazu die allergünstigsten Verhältnisse
nöthig sind. So müßte denn V. spuria L. als für Thüringen ver-
schwunden zu berichten sein, wenn nicht glücklicherweise ein Schöß-
ling, den Lehrer Reinecke schon vor mehreren Jahren in sein
botanisches Gärtchen verpflanzte, daselbst reichlich Samen getragen
hätte. Portgesetzte Keimversuche mit demselben haben endlich
einigen Erfolg gehabt und es konnten in diesem Herbste mehrere
junge Exemplare ausgepflanzt werden. So bleibt die seltene Art
unserem Thüringen, wenn auch nur durch künstliche Nachhülfe,
hoffentlich erhalten. — Pemer berichtete Lehrer Rudolph über eine
mit mehreren Erfurter Vereinsmitgliedern in diesem Sommer ausge-
führte Exkursion nach Walschleben, Riednordhausen und Alperstedt,
bei welcher Gelegenheit u. a. auch Ptdicaria dysetUerica Ortn. auf-
gefunden wurde. Schönheit giebt in seiner Fl. v. Thür. keine be-
stimmten Fundorte dieser Pflanze an, sondern erwähnt nur, daß sie
in den Plorenverzeichnissen für Erfurt, Tennstedt und Gebesee auf-
geführt sei. Auch Ilse (Fl. v. Mittel-Thür.) weiß nur, daß sie als
bei Nöda und Haßleben wachsend von Nonne und Bernhardi in
ihren Floren Erfurts angeführt, von letzterem aber schon als zweifel-
haft betrachtet worden ist. Heuer wurde also festgestellt, daß die
Pflanze noch im Erfurter Gebiete vorkommt, und zwar, wie sich
VoMtr. später überzeugte, ziemlich häufig an Gräben zwischen den
beiden ersten der oben genannten Orte. Endlich legte Derselbe
noch Linum austriacum L. vor, das nach Ilse im Jahre 1839 vom
Pfarrer Müller (Mühlberg) und später auch vom Sanitätsrath Dr. Metsch
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— 29 -
(Suhl) bei Mühlberg entdeckt wurde. Vortr. fand sie, nachdem lange
Jahre nach der Pflanze vergeblich gesucht worden war, im vergangenen
Sommer am Fuße der Wandersleber Gleiche wieder auf und nimmt
an, da£ sie nur verwildert sei. Interessant ist es aber immerhin, daß
sie sich nun schon über 50 Jahre lang an demselben Orte erhalten hat
Prof. Sagorski (Pforta) führte neben einigen selteneren Pflanzen
der Thüringer Flora hauptsächlich eine große Reihe von Hieracien,
meist au« dem Riesengebirge, in ausgezeichnet typischen Formen
vor. Ein Theil der Pflanzen wird vom Vortr. in einer Origina.l-
mittheilung (s. diese) des Näheren besprochen werden; hier seien
außerdem folgende erwähnt: Rosa gailica x glauca in Formen, die
Ä. gaüica JL schon nahe stehen, von Bibra; Carlina acatdis L. var.
EckartsbergensiSf vom Rettel bei Freiburg; Hieracium alpinum L.
sowohl als K Fritzei F. Schidtz in den vom Riesengebirge bisher
bekannten Spielarten und Formen. Femer ebendaher: H. nigrescens
W., decipiens Tsch,^ glandidosodeniatum Uechtr.^ bohemicum Fries,
pedunctdare Tsch., calendidiflorum x decipiens^ cMorocephalum Wimm,y
fdffritum Uechtr^ Wimmeri Uechir., albinum Fries j pseudalbinum
Uechtr., rupicdum Fries {rupigeittm Geh)^ Schmidtii Tsch. var. per-
mifoliutn Fries^ murorum var, porrectum Uechtr., var. alpestre Ghis.
und var. crepidißorum Polak.^ atratum Fries^ diaphanum Fries aus
der großen Schneegrube und riphaeum Uechtr.
Oberstabsarzt Dr. Torges (Weimar) berichtete über einige floris-
tische Beobachtungen in Thüringen und Rheinpreußen und
knüpfte daran einige die Systematik berührende Bemerkungen (s.
Originalmittheilungen).
Einen Theil seiner sehr interessanten Ausbeute des Sommers
1892 legte Prof. Haussknecht (Weimar) vor, Pflanzen aus dem
rheinischen Gebiete, auf einer Wanderung durch einen Abschnitt
der Eifel und des Hohen Venn und in dem auf beiden Seiten der
Sauer gelegenen Grenzgelände zwischen Deutschland und Luxemburg
von Echtemach bis Vianden, sowie später durch den Westerwald,
meist in Gesellschaft von Torges (Weimar), Wirtgen (Bonn) und
zeitweise von Apotheker Beck (Saarbrücken) gesammelt, und Pflan-
zen aus Thüringen, aus der Umgebung des Jagdschlosses Fröh-
liche Wiederkunft im Ostkreise des Herzogthums Altenburg
stammend. — In längerer Auseinandersetzung, anknüpfend an einen
in der letzten Frühjahrs-Hauptversammlung in Gera gehaltenen Vor-
trag, beleuchtete er weiter die Verwandtschaft der Saxifraga
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-^ 30 —
decipiens Ehrh. mit den ihr nahe, stehenden Arten, wobei ersieh
nun zum großen Theil auf die kürzlich gesammelten rheinischen
Formen stützen konnte. — Endlich besprach er noch die systematischen
und Verbreitungsverhältnisse einiger Arten, Fragen, welche sich ihm
bei Bearbeitung seines Herbars aufgedrängt hatten (s. Original-
mittheilungen).
Nach Schluß der Sitzung, welcher um 3 ühr erfolgte, ver-
einte ein Mittagsmahl die meisten Theilnehmer und diesem schloß
sich bei heiter gewordenem Wetter ein nochmaliger Spaziergang nach
dem Gehege an.
Im November 1892,
R e i n e c k e.
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Originalmittheilungen.
Reisebriefe ans Persien.^)
Kerman, 6 Juni 1892
(Pfingsten).
Lieber Herr Professor!
Wieder ist der Posttag herangerückt und da ich den nächsten
Freitag, wo der Tschapar mit dem Postbeutel die Reise nach dem
Norden antritt, wohl noch im Hochgebirge weilen werde, will ich
mich endlich daran machen, Ihnen einmal ausführlichere Nachricht
zukommen zu lassen, hoffend, daß ich dabei nicht durch einen Besuch
neugieriger Perser oder Feueranbeter gestört werde. Sie kennen es
ja ebenfalls, wie lästig die häufigen Besuche vornehmer Perser werden
können; sie fühlen sich verpflichtet dem selten im Lande erscheinenden
^) Diese an Prof. Haussknecht gerichtet-en Briefe , obwohl nicht rein
botanischen Inhalts, yeröffentiichen wir hier in der Ueberzengong, daß die Erleb-
nisse und Schilderungen ihres Verfassers, unseres mehrjährigen Mitgliedes, viel-
seitigem Interesse begegnen werden. Herr J. Bornmülier, Mher Inspektor des
Botanischen Gartens in Belgrad, darauf als Privatgelehrter in Leipzig, durch seine
Reisen nach Kleinasien in den Jahren 1890 und 1891 sowie nach der Insel Thasos
und auf den Athos 1891 schon in weiten Kreisen als botanischer Forscher bekannt,
trat seine jetzige Reise nach Persien von Leipzig aus Anfangs December 1891 an.
Auf der Orientbahn nach Konstantinopel gelangt, erreichte er via Batum-Tiflis am
31. December Baku. Nach der um l^a Wochen verspäteten üeberfahrt über den
Kaspi-See wurde die Reise von Rescht aus zunächst bis Teheran fortgesetzt und
dann, am 21. April 1892 in Kerman, dem ersten zu längerem Aufenthalte be-
stimmten Punkte, unterbrochen, nach einem Umwege über Suitanabad (zum Be-
suche des Herrn Strauß) und Ispahan und nach kurzer Rast in der Oase Jesd.
Die Redaktion.
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— 32 -
Fränki stundenlang ihre Anwesenheit zu schenken, und kommen stets
dann, wenn man mitten in der Arbeit ist, die man dann liegen lassen
muß, um sich gegenseitig die hohlsten, verschrobensten Höflichkeits-
phrasen eine halbe Stunde lang an den Kopf zu werfen. Dann be-
ginnen die ewig gleichen Fragen über die Vorhältnisse Fränkistans
und ein Aufdringlicher fragt tausendmal, zu welchem Zweck man
denn „wirklich" die Pflanzen sammele, nachdem alle vorherigen Er-
klärungen an seinem Verstände scheiterten. Wie soll man sich aber
eines solchen Gastes entledigen? Ad rem! Indschallah. — Ta Ali! —
Nach langem, fast sechswöchigen, unfreiwilligen Aufenthalte in
der persischen Hauptstadt (Teheran) konnten wir endlich am 27.
Februar die weite Reise nach dem südlichen Karamanien antreten;
es sind dies mit einem Umweg über Suitanabad 37 Tagereisen oder
250 deutsche Meilen, die man auf meist recht miserablen Wegen
durch steinige Hochebenen, hohe schneebedeckte Gebirgspässe, durch
endlose Salzwüsten und sandige, ganz pflanzenlose Gebiete theils zu
Pferd, theils im Sattel eines störrigen Maiüthiers zurückzulegen hat
Mit der Vegetation Teherans sah es Ende Februar noch recht
winterlich aus; die Berge der nördlich gelegenen Eiburskette lagen
noch tief im Schnee und gar die gewaltige 6500 m hohe Demawend-
spitze, die allabendlich nach Sonnenuntergang in wunderbarer Purpur-
pracht prangte, war in ihrer ganzen Größe noch in Schnee und Eis
gekleidet
Während die Sonnenstrahlen bereits recht angenehm, fast empfind-
lich warm zu wirken begannen, hatten sie auf die Pflanzenwelt noch
wenig Einfluß geübt; denn die in den Straßen Teherans so häutig
angepflanzten Eschen (Fraocintts oxyphyUa) fingen gerade erst an,
ihre braunen Deckschuppen abzuwerfen; Corylus blühte wohl hie und
da; aber die vielen Kugelulmen warteten mit dem Erschließen ihrer
Blüthenkätzchen auf die wärmeren Tage des März. Die nächste
Umgebung Teherans, die steinige Hochebene, 1200 m ü. d. M., war
noch recht arm an blühenden Gewächsen: Erophila praecox^
verschiedene Clypeda-Artbu und einige Älyssa; neben diesen Welt-
bürgern, zu denen natürlich auch Ändrosace maodma^ Ceratocephalas
fälcatus und Thlaspi perfoHatiim gehörten, fanden sich auch einige
bessere Sachen, wie Aethionema cristattimj Nonnea Persica und die
niedliche Viola eh'octedlata. Veronica biloba^ mehrere Cruciferen
und Alsineen, sowie die liebliche Draba linearis gesellten sich ihnen
noch in den letzten Tagen vor meiner Abreise zu. — Mehr ergiebig
mag die Sommerflora der Stadtwälle sein; von ihr waren noch
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manche nette Compositen, darunter besonders die schönen Cousinien
(C aggregcäa) im abgetrockneten Zustande leicht zu erkennen. —
Die nächste größere Stadt, die wir in vier Tagen erreichten und die
25 Farsach (Parasangen, zu 6 km) in südlicher Richtung von Teheran
gelegen ist, war Kum, etwa 200 m tiefer als der nördliche Theil
der Hochebene. Zunächst an der Kuinenstätte des alten Ragae vorbei,
der wir noch einen kurzen Besuch abstatteten und die neben Trümmer-
resten ältester Zeiten nur einige Thürme mit kufischen Inschriften
herzlich wenig Interessantes bot da sich die an den Felswänden be-
findlichen Riesenreliefe nur als Nachahmung und als Machwerk neuerer
Zeit (kaum 100 Jahre alt) herausgestellt haben, führte die Karawanen-
straße über ermüdend lange Ebenen, welche von einander durch
Bergreihen, die z. Z. ebenso pflanzenarm waren als sie selbst, getrennt
werden. Noch dürftiger sind die bereits nach 6 Parasangen auf-
tretenden Salzgebiete, wo der Weg stundenlang durch zollhoch mit
einer schorfigen, schneeweißen Salzkruste bedeckte Ebenen führt, die
dem Reisenden eine eigenartige Winterlandschaft vorzaubert. Dieselbe
war beleuchtet und erwärmt von einer Märzsonne, durch die eine
deutsche Junisonne übertrumpft werden möchte. — Floristisch bot
diese viertägige Tour wenig; aber eine Pflanze entzückte mich außer-
gewöhnlich; es war Merendera Persica, die hier vor dem Dorfe
Hassanabad auf sonnigen Hügeln erst einzeln, schließlich in großer
Menge auftrat üeberall an den von Salzplättchen glitzernden Ab-
hängen leuchteten in großen Büscheln die prächtigen rothen Blüthen-
steme, nach denen ich an den Schemiram-Lehnen bei Teheran so
viel und vergeblich gesucht hatte. Nochmals, Tags darauf, begegnete
mir die seltene Pflanze bei Aliabad; den weiter südwärts gelegenen
Bergen scheint sie zu fehlen. — Die Berge und felsigen Abhänge
von Aliabad waren theilweise mit niederem Gestrüpp bedeckt, das jetzt
am ersten März in schönstem Blumenflor stand: weißrindige Mandel-
sträucher, überschüttet mit rothen Blüthen (Amygdalus ehumea?\
aber stark mit Domen bewaffnet, unnahbar und ebenso widerspänstig
noch in der Pflanzenpresse. Sonst hatten sich dort noch einige mir
neue einjährige Gewächse eingestellt niedliche Nepeta-j Nonnea- und
jikina- Arten, die mir später bei Kum wieder begegneten. Ja,
auch die stattliche Iris Persica^ die hie und da, aber immer nur
vereinzelt in den Steinebenen auftritt und mit ihrem sichelförmigen
Blatt sich schon oft merkbar machte, hatte hier ihre ersten Blüthen-
kionen erschlossen. So stattlich diese Pflanze abgepflückt erscheint,
80 nnscheinbar zeigt sie sich am Boden. Stets kleidet sie sich
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nämlich in die Farbe der Gesteinart, auf der sie wächst: hier sind
alle Blüthen schiefergrau, dort wo der Boden etwas eisenhaltig und
daher rothbraun gefärbt ist, legt sich die Bltithe ein purpurbraunes
Gewand zu. Auf früheren Reisen im südlichen Pontus, wo bei Amasia
die schöne Iris sehr häufig ist, erinnere ich mich nicht, auf dem dort
stets dunkel gefärbten Gestein jemals eine derart blaßgefärbte Form
gefunden zu haben, wie sie hier auf persischem Boden entsprechend
der Gesteinfarb^ fast durchgehends gezeichnet ist — Erwähnenswerth
ist auf der Strecke Teheran— Kum noch ein bedeutender See, der
erst vor 8—9 Jahren (1883 — 85) entstanden ist, zur Zeit Ihrer Reise
also noch nicht einmal in seinen Anfängen existiert hat Wie dieses
interessante Naturereigniß zu erklären ist, darüber heiTSchen ver-
schiedene Ansichten. Auch in der Stadt Kum bemerkte ich, daß in
einem südlich gelegenen Stadttheil sämmtliche oft 40 Stufen tiefe
persische Brunnen bis zum Rande mit Salzwasser gefüllt und daß
an einer anderen Stelle in Folge hochtretender Grundwässer die
Häuser zusammengestürzt waren; Ruinen derselben lagen inmitten
eines Teiches. Nimmt das Wasser, das hier erst seit 3 Jahren be-
merkbar geworden ist, in gleichem Maße weiter zu, so dürfte der
alten und hochberühmten WaUfahrtstadt Kum ein nahes Ende bevor-
stehen. Der obenerwähnte zwischen Teheran und Kum befindliche
See, der die alte Verkehrsstraße auf 15 km mit Wasser bedeckt, bat
eine Breite von 2 — 4 Farsach und eine Länge von 9 Farsach, so
daß man auf einen Flächenraum von etwa 1000 Qkm schließen
kann. Er vereinigt die bisher in der Wüste getrennt versiegenden
Flüsse Keredsch und Karasu. Die Ufer und die nicht mit Wasser
bedeckten Theile der trostlos-öden Thaloinsenkung sind gleichfalls mit
einer dicken Salzlage überzogen. Schaaren von kleinen Seevögeln
schwirrten auf der Wasserfläche hin oder schaukelten sich auf den
von einem empfindlich wehenden Westwind gepeitschten Wogen —
kurzum ganz der Anblick einer Meeresbucht, so daß es keiner Phantasie
bedurfte, mich an die Gestade des Schwarzen Meeres, von den Sand-
flächen des bulgarischen Vama aus gesehen, versetzt zu glauben. —
Von Kum machten wir einen Abstecher nach Suitanabad, um
Freund Strauß einen Besuch abzustatten, verließen also di# nach
Süden laufende Hauptverkehrsstraße und wandten uns rein westlich.
Nach 1^/2 Tagereisen in der Ebene, die noch Einiges an annueller
Frühlingsflora bot, steigt der Weg bedeutend; dort beginnen neben
Iris Persica sich die ersten Frühlingszeitlosen Colchicum Szovitsii
und andere einzustellen; je höher man allmählich gelangt, desto
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üppiger und zahlreicher und desto intensiver an Farben treten diese
schönen Frühlingsblüher auf, endlich auf den Bergrücken des Laiesar-
Gebirges werden sie bei 18—1900 m zur herrlichsten Zierde der
sonst noch pflanzenleeren Berglehnen. Sie blieben noch auf viele
Tage unsere getreuen Begleiter. — Auch die Umgegend von Suitanabad
bot wenig; es sah in dieser Höhe von 1800 ra Q. d. M. noch ziemlich
winterlich aus. Um so mehr Interessantes fand sich in den reich-
haltigen und vielseitigen Sammlungen des Herrn Strauß, dessen
liebevollste Gastfreundschaft wir auf vier Tage genossen. lieb war
es mir auch, Plätze kennen zu lernen, wie das Thal Mow-dere, wo
Herr Strauß eine an neuen Arten eigenartig reiche Flora angetroflFen
und abgeerntet hatte, deren Veröffentlichung durch Sie wohl bald in
Aussicht steht In seinem Garten hatte er aus den benachbarten
Hochgebirgen prächtige dendrologische Sachen angepflanzt; so war
da zu sehen die schöne Pistacia Khindjuk^ Cotoneaster mmmidariae'
foiia, Lonicera nummidariaefolia, Daphne acuminataj Amygdalus^
Arten u. a.
Einen Einblick in die Sommei-flora des benachbarten Bachtiaren-
gebietes bekamen wir auf der Weiterreise nach Ispahan, einer Strecke
von 8 Tagereisen zu 40 km; höher und höher steigt der bisher von
Europäern kaum betretene Karawanenweg. Am Gebirgsbache blühte
Merendcrae sdbdiferaeaff, (aber Blüthen stets einzeln) ; an den Felsen-
abhängen machte sich ein Gehölz sehr auffallend bemerkbar, ein
Strauch ähnlich einer Aronia^ das einzige Gehölz der großen Berg-
rücken: es ist die blattabwerfende Daphne acumincUa B. w. H.
Sonst giebt es nur noch ÄstragäluS'StT'tixicher und AcanthoHnion-
Polster. Vergeblich schaute ich mich an jenen nach Besten von
Päostyles Hatissknechtii um; Zweige verschiedener AstragcUus-Arten^
die ich von Herrn Strauß erhalten hatte, waren dicht mit diesem
Schmarotzer bedeckt Dagegen zeigten sich häufig die Blätter von
Crocus Hatissknechtii^ der bei seinem massenhaften Auftreten die
steinigen Hochebenen im Herbst in einen lieblichen Farbenschmuck
kleiden mag.
Die drei zu überschreitenden Gebirgspässe erreichen hier die
stattlichen Höhen vom 2400, 2600 und 2800 m; z. Z. waren sie
stellenweise noch mit einer meterhohen Schneedecke versehen und
nicht überall gut passirbar. Es ist merkwürdig, daß dort keine einzige
Zwiebelpflanze auftritt, für deren Blühen Mitte März doch die ge-
eignetste Zeit wäre. Um so üppiger und artenreicher scheint die
Sommerflora ausgeprägt zu sein; denn das zeigten da, wo die Lehnen
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-. 36 —
von den Schneemassen eben befreit waren, • die Reste der vorjährigen
Vegetation; welch' eine Menge schöner Achilleen und Pyrethren,
Cousinien, Centaureen, Eryngien u. s. w. ! Und welche Schätze mögen
erst jene Hochgebirgsketten noch bergen, die sich von jenen Paß-
höhen nach dem bergigen Westen hin erblicken lassen: hohe gewaltige
Alpenketten, dahinter noch höhere, schroffere Zinken, gehüllt in Schnee
und Eis, z. Th. noch von Botanikern unbesuchte, unbekannte, freilich
auch schwer zugängliche Gebiete im Lande der räuberischen Bach-
tiaren ! *) — Wir selbst haben auf der Durchreise glücklicherweise
keine direkte Bekanntschaft mit diesen bösen Gesellen gemacht, be-
kamen aber in Gülpaigan zu hören, daß wenige Stunden, bevor wir
den Elwendpaß überschritten, eine von Ispahan nach Hamadan ziehende
Karawane von Bachtiaren überfallen und aller ihrer Habe — meist
Stoffe — beraubt worden war. Bei Chonsar waren wir gezwungen,
den z. Z. unsicheren Karawanenweg zu verlassen und über hohe
Gebirge nach Artjen zu gehen; von dort führte der Weg über den
letzten und höchsten Paß bis zur Höhe von 2700 m.
Heute noch in schneebedeckten Höhen, war es uns am folgenden
Tag beschieden, in eine Elegien üppigsten Frühlings Einzug zu halten.
Hinabsteigend in die Ebene erblickten wir von ferne zahlreiche
Dörfer, umgeben von weiß und rosa schimmernden Gärten. Bald
trafen wir in Nedjefabad ein. Ein milder Windhauch trieb durch
die blüthenbedeckten Obstbäume und schüttelte uns eine Wolke rein-
weißer Aprikosen- und rosiger Pfirsichblüthen entgegen, womit die
ganzen Wege bedeckt waren. Selbst Apfel und Birne standen bereits
in Blüthe (18. März bei 1700 m).
Der langersehnte Frühling war nun wirklich da; um so mehr
drängte es, weiter zu reisen, und nur wenige Tage konnten wir den
Herrlichkeiten der alten persischen Residenzstadt widmen, die freilich
jetzt wie alle Städte des Landes aus nicht viel mehr als Ruinen be-
steht Wohl ist ja auch die Flora der Umgebung Ispahans besser
bekannt, als die jeder anderen persischen Stadt. Die Ackerflora barg
manche Raritäten, die der Felslehnen war noch zu wenig entwickelt
Sehr lag es mir am Her/en, das Grab unseres kühnen, unglücklichen
Aucher Eloy, den hier am 6. Oktober 1838 auf der Rückreise
von Maskat-Schiras der Tod erreichte, aufzusuchen; lange, lange irrte
^) Es sind dies die Ketton des Kuh Nur, Kuh Daena, Eellal und Zenlekub,
welche indeß von Prof. Haussknecht schon im Jahre 1867 besucht worden sind.
Die Redaktion.
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ich zwischen den Grabsteinen des armenischen Friedhofes umher,
aber vergeblich. Selten machte auf mich ein Friedhof einen so
eigenartigen trostlosen Eindruck; wenigstens möchte ich an jedem
anderen Platze der Welt einst meine Gebeine lieber begraben wissen,
als hier an dieser Stätte: eine weite steinige Ebene, sanft ansteigend
und von einer fast tropischen Sonne durchglüht, weit und breit kein
Baum, auch kein Strauch, kein Grashalm sichtbar zwischen den langen
Reihen der Grabsteine mit fremdartigen, armenischen Lettern. Nicht
ahnend, daß durch Ihre Fürsorge, Herr Professor, dem Grabe des kühnen
Forschers im Hofe des armenischen Klosters ein würdiger Denkstein
zu Theil geworden ist, gab ich schließlich mein Suchen auf und ritt
der Berglehne zu. Meine etwas getrübte Stimmung machte bald
einer freudigen Platz, als ich, an den Felsen hochklimmend, Scandix
Aucheri erblickte, die wie einst vor mehr als 50 Jahren, als sie
Aucher dort entdeckte, und die wohl munter weiter grünte noch in
späten Zeiten den Namen des Forschers manchem Botaniker ins
Gedächtniß rufen wird. Lange kletterte ich noch umher, bis mich
Regen überraschte. Der Abstieg wurde nun geradezu lebensgefähr-
lich; nur barfuß gelang es mir, an den jähen Felswänden noch
einigen Halt zu finden. Auf glattem glitscherigen Gestein, über mir
kreisende Adler, die ich aus ihrem Horste aufgescheucht hatte, unten
die vielen Grabsteine, mußte ich beständig des unglücklichen Aucher
gedenken; ich wurde zaghaft wie ein Kind und dankte meinem
Schöpfer, als ich glücklich wieder unten angelangt war.
Die folgenden Tage, es war bereits Tag- und Nachtgleiche, gab
es über Mangel an Sonne nicht mehr zu klagen; der Weg führte
ostwärts durch die weite Ebene zum Kuhrud-Gebirge — aber durch
welch ein Land! Als wir die Großstadt mit ihren vielen Gärten und
die anliegenden Dorfschaften im Rücken hatten, schwand auch jegliches
Grün aus der Landschaft. Und nun galt es, 150 Kilometer in schnur-
gerader Linie zurückzulegen, immer längs der Telegraphenstangen
hin, die, aus den verschiedensten Hölzern, bald aus schmächtigen
Pappelstämmen, bald aus Krüppeln von Elaeagnus oder Maulbeer-
bäumen in den wunderlichsten Formen und Größen gezimmert, fast
die einzige Abwechselung für das Auge boten. Die Flora ändert
zwar hin und wieder ihr Bild, aber ganz allmählich, und der Gesammt-
eindruck bleibt immer gleich monoton. Bald bedeckt Anabasis (in
verschiedenen Arten: A, Hamsknechtn, A. brachiata^ A. aphylla) den
salzhaltigen Boden; es sind weißgebleichte, trockene Büsche, die beim
geringsten Anstoß wie Glas klirrend in Scherben zusammenbrechen.
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Andere abgetrocknete Salsolaceen leisten ihnen Gesellschaft Bald
sind es fußhohe Artemisia-Sirmchev (A, herba alha?\ die, soweit das
Auge reicht, die Ebene in ein Aschgrau kleiden, und nur seltener
führen die stacheligen Ästragäliis- und ÄcanthoHmon-PohteT die
Alleinherrschaft Bald führt der Weg auch an einem Salzpfuhl vor-
bei; er ist angefüllt mit Chara\ große spitzköpfige Schildkröten
sonnen sich am Ufer, verschwinden aber bei unserem Nahen blitz-
schnell in die Tiefe; einige Taucher tummeln sich umher, fuchsrothe
Enten erheben ein eigenartiges Geschrei und schwirren davon. —
Da erweckt etwas mein Interesse für die schier todte Pflanzenwelt
meiner Umgebung auf's Neue, es sind einige vereinzelte, ginster-
ähnliche Büsche weit seitwärts in der Ebene. Es ist die prächtige
Ephedra aJata Decsn., die ich jenseit der Berge öfter zu sehen be-
kam. — Die Temperatur wirkt nun recht erschlaffend; das Maulthier,
das nur alle 30—40 km Wasser, meist nur salzhaltige Tümpel, zum
Saufen antrifft, wird störriger, man muß es erst die Kette (als Peitsche)
gehörig fühlen lassen, bis es etwas die Schritte beschleunigt. Der
Horizont oder vielmehr schon die allernächste Umgebung bietet ein
eigenes Bild, überall glauben wir Wasser zu sehen: es ist die Luft
dermaßen von der Hitze durchglüht, daß sie dem Reisenden die
wunderlichsten Erscheinungen vorgaukelt, eine Fata Morgana, die
die ganze Umgebung mit Seen und Wassern umgiebt; die Berge
schwimmen als Inseln auf den unteren undurchsichtigeren Luft-
schichten oder erscheinen, besonders die Spitzen, mit ihrem nach
unten sich spiegelnden Ebenbilde als frei einherziehende Wolken.
Wie oft macht man sich von diesen am Horizont aufeteigenden
«Wolken» falsche Hoffnungen! Man glaubt in kürzester Zeit das
schönste Wasser anzutreffen oder in einem Dorf mit Bäumen und
Gärten einzukehren; aber schon nach wenigen Minuten stellt sich
alles als ein Trugbild der Wüste heraus — in der Nähe schließlich
nur eine mit Salzkruste bedeckte kleine Fläche, daneben einige Erd-
haufen und verdorrte Büsche niedriger Salzpflanzen.
Am dritten Tag waren wir inmitten blühender Frühlingszeitlosen
auf der Paßhöhe der Kuhrudberge bei 2350 m. An ihren Abhängen
machen sich häufig die zierlich geformten Rosetten einer Ereniurus-
Art bemerkbar. In den Gärten der Dörfer gedeihen auch hier trotz
der Höhe von 23 — 2400 m prächtige Aprikosen, Kirschen und Kern-
obst; neben luglans und Monis zählt vor allen Elaeagniis zu den
beliebtesten Gehölzen. Vereinzelt strecken bereits einige Tulpen
ihre violetten Köpfe aus dem steinigen Boden; außerdem kehren noch
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i
die weitverbreiteten AnnueUen der persischen Frühlingsflora wieder,
wie Alyssum und Veronica, Nonnea^ Ceratocephalus , Androsace,
Clypeda u. a.
Bis endlich am neunten Tage die große Oase Tesd erreicht war,
sollten wir freilich noch manchen Tropfen Schweiß vergießen und
alle Strapazen einer Wüstenreise gründlich kennen lernen. Nimmer
hätte ich geglaubt, daß z. B. nach langem ermüdenden Reiten oder
Marschieren, bei 42^ R. ohne Schutzdach gegen die Sonne inmitten
der Salzwüste auf niedrigem, mit Tamarixgestmpp bewachsenem
Sandhügel das Mittagbrod zum Salzwasser so gut munden könne.
Und in diesen öden Salz- und Sandwüsten doch hin und wieder
welch' interessante Vegetation! Zunächst — nur mit Ausschluß der
schnellschwindenden kleinen Prühlingspflanzen — sind fast alle mehr-
jährigen Gewächse holzig oder doch mit stark verholzendem Wurzel-
stock versehen, kleine fußhohe, starkverzweigte Sträucher mit fleischig-
dicken oder durch dichte Haarbekieidung grauschimmernden Blättern,
Alles dazu angethan, den langen Trockenperioden und . sengenden
Sonnengluthen des Hochsommers zu widerstehen: so die verschiedenen
AstragaluS' und Acatholimon-Polster^ Sträucher von Zygophyllum,
z. Z. mit Blüthen und breitgeflügelten Früchten (Z. eurypterum\
holzige Scrophnlaria^ eine Menge von dickbiätterigen Salsolaceen,
Cruciferen mit Blüthen einer Matthiola (Fortuynia Bungei\ strauchige,
sparrig verzweigte Scor zoner a (S. tortuosissima)^ Coicsihia^ Senecio-
Arten (Othonnopsis angtcdifdia), Euphorbia^ Artemisia, Convdvidus^
Mraplioxis und Arten der anderen prächtigen Polygoneen-Gattung
Calligonum, Die einzige Staude mit lebhaftem Grün ist Peganum
Harmdla, die von hier an nirgends mehr fehlt.
Endlich stellten sich auch die Torposten einiger nennenswerther
Gewächse südlicher Zonen ein: zuerst, in dem eine Stunde nordwärts
von Agda gelegenen Dorfe Scheherabad, die Dattelpalme. Sie wird
dort freilich nicht baumartig; es ist nur eine Anzahl mehrere Meter
hoher, dichter Büsche vorhanden, die auch keine Früchte tragen, während
diese Palme in Agda selbst, unter etwa 32V/2^ n. Br., häufiger und
üppiger entwickelt ist Femer ebendort vor dem Thore einige Myrthen-
sträucher und in den Ritzen und Spalten der Gemäuer ein der Mimose
ähnlicher kleiner Strauch mit grünlichen Blüthenähren und wallnuß-
großen Früchten (Prosopis spicigera?)] im Süden des Landes ist
letztgenannte Pflanze sehr häufig. Anderwärts auf der Strecke nach
Tesd und Kerman gedeiht die Dattel nicht weiter; es liegt Agda
an einer der tiefsten Stellen, die sich hier in der südpersischen
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t
Hochebene, soweit diese Einsenkung von der Verkehrsstraße nach
dem Süden durchschnitten wird, vorfinden, etwa 1300 m ü. d. M.;
die Temperatur betrug am 28. März, abends 9 Uhr, noch 19 • R,
11 Uhr 18 <^ R, am folgenden Morgen 6 Uhr 16 • R Noch
etwas tiefer als Agda liegt die nächste Tagesstation Artekan (1180 m
ü. d. M.), von wo aus die Straße allmählich wieder ansteigt, bis
sie bei Yesd 1370 m und in Kerman (weitere 11—12 Tagereisen)
1900 m erreicht. Wie bemerkt, beobachteten wir bei Artekan und Yesd
zwar keine Dattelpflanzungen, doch dafür zeichnet sich ersteres durch
große Pistacien (P, vera) und Granat-Kulturen aus. — Wenige Meilen
südlich von Agda gesellte sich ein anderer interessanter Baum,
große dichtbelaubte Kronen bildend, hinzu, nämlich FoptUus Euplira"
tica. die hier Fliegenbaum, deraght pasche, genannt wird und süd-
wärts bei Kerman Pädä heißt, arabisch bekanntlich Gharab, die in
der Bibel erwähnte Weide von Babylon. Der persische Name Fliegen-
baum ist in der That sehr bezeichnend: unzählige Schaaren winziger
Mücken halten sich in dem frischen, dicklichen Laube verborgen
und werden den vorüberziehenden Karawanen, für Roß wie Reiter
in gleicher Weise, höchst lästig. Die wundersame Euphratpappel
einmal mit eigenen Augen zu schauen, an ein und demselben Stamme
das verschiedenartigste Laub, bald wie die schmalblättrigste Weide
(an den Schößlingen), bald wie gewisse EuccdyptuS'Arten (im Inneren
der Krone), bald rundlich wie das Blatt der Zitterpappel (normale
Blattform der Krone älterer Individuen), war mir eine besondere
Freude, auf die ich bei früheren Reisen im Orient so lange vergeb-
lich gehoflt hatte.
Noch bevor wir Yesd erreichten, hatten wir Gelegenheit einen
gewaltigen Sandsturm, Difun genannt, kennen und kosten zu lernen.
In der Wüste von einem Difun überrascht zu werden, zählt zu den
unangenehmsten Begegnissen auf Reisen in Südpersien. Zwei Tage-
reisen vor Yesd besteht der Boden aus lockerem Flugsande; mächtige
Wanderdünen erfüllen oft auf großen Gebieten die weite Ebene;
in großen Schlangenlinien zieht sich der Pfad zwischen ihnen hin
und über sie hinweg. Die Sonnenstrahlen wirken hier doppelt stark,
der Boden ist glühend heiß und erschwert das Reisen zu Fuß aufs
Höchste; die dickste Fußbekleidung reicht nicht aus, der glühend-
heiße Sand brennt auf die Dauer empfindlich gegen die Fußsohle.
Das Thier sinkt Schritt für Sehritt bis zum Knie in den lockeren
Boden ein. Der Weg wird entsetzlich ermüdend, bleibt aber immer
noch vergleichsweise erträglich, so lange das weite Sandmeer be-
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wegungslos liegt Noch ist die Hitze drückend, die Luft ruhig,
selbst den kaltblütigen Sandechsen wird der erhitzte Sandboden zu
warm, sie flüchten sich auf die obersten Zweige eines verdorrten
Heliotropstrauches, der ganz vereinzelt in den Sanddünen zum Vor-
schein kommt Da umweht uns plötzlich ein wohlthuendes Lüftchen.
Aber bald gewahren wir bei einem Blick nach Nordost mit Schrecken,
daß diese angenehme Brise nur der Vorbote eines nahenden Sand-
sturmes ist Wie ein gewaltiges Gewitter zieht er am Horizont
berauf, mit reißender Geschwindigkeit wächst die gelbbraune, gleich-
mäßig gefärbte Wand an, der Wind wird heftiger und treibt Schaaren
von großen gelben Heuschrecken mit sich. Bald ist die gelbgraue
Masse bis zum Zenith vorgerückt und jetzt wird auch der Boden
lebendig; voran toben in wildem Tanze einige Sandwirbel; als wilde
Gesellen der Wüstengeister jagen sie mit Blitzesschnelle durch die
Ebene, es rauscht und rasselt von dem hochwirbelnden Winde, der
Sand und lockeres Gestrüpp erfaßt und hochtreibt und den Wandrer
in Schrecken setzt, wenn das wilde Getobe, vorher unbemerkt, plötz-
lich an ihm vorüberjagt. Heftiger wird der Sturm; der ganze Boden
setzt sich in Bewegung; die sanderfüllte sausende Luft, immer neue
Sandmassen hochtreibend, hat das letzte Fleckchen Blau am Himmel
wie mit gelbbraunem Gewölke bedeckt; das Bild der Sonne ist nicht
mehr erkennbar. Am Boden selbst hat der Sand eine fließende Be-
wegung angenommen; man hat das Gefühl, als wenn man mit dem
Thiere durch einen breiten, seichten, aber rasch fließenden Strom
reite. Noch eine kurze Zeit setzen wir den Ritt fort; die Lastthiere
sind zurückgeblieben; die Sandpfade sind längst verweht, es hält
schwer, bei einander zu bleiben; kaum erblickt man noch das Nach-
barthier; schließlich bleibt nichts übrig, als Halt zu machen und
mit verhülltem Gesiebt den schlimmsten Sturm vorübertoben zu
lassen; denn die Sandköner brennen wie Eisnadeln eines wilden
Schneegestöbers. Endlich wird das Sandgewölk lichter, wir irren
durch die Dünen langsam weiter. Da, als schließlich der Humor,
der uns bisher noch aufrecht erhalten, stark im Erlöschen war, sahen
wir uns vor ein Dorf wie hingezaubert. Schwer aber war es, das-
selbe zu erobern; denn die Dorfetraßen waren bis zum Rande der
Gartenmauern mit Sandbergen erfüllt In einem halbversandeten,
menschenleeren Karawanserai fand sich schließlich ein windstiller
Winkel, wo man wieder aufleben und Körper und Kleider von den
in Ohren, Nase, Haar und in alle Taschen eingedrungenen Sand-
massen reinigen konnte. Die Augen brannten empfindlich und auch
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zu schlucken hatte es bei diesem Sandbade zur Genüge gegeben.
Nach einigen Stunden Wartens konnten wir den Weg fortsetzen;
das Gewölk war verzogen und bald war das Blau des Himmels
wieder makellos. Unterwegs aber erschien dann zuweilen, wie
Trümmer gestrandeter Schiffe hier ein im Sande versunkenes Ge-
bäude, dort das Dach einer Moschee, die letzten Reste untergegangener
Dörfer als Zeugen der verheerenden Gewalt früherer Difune. —
Nach kurzem Aufenthalt bei den gastfreien Parsen in Tesd
unternahm ich einen Ausflug in das Löwengebirge, Schirkuh, der
floristisch sehr lohnend war. Er erstreckte sich indeß nur bis zu
dem großen Dorfe Deh-balo in der Höhe von 2400 m; denn die
bis über 4000 m hohen Alpenkämrae, die noch in Schnee und Eis
starrten, zu besuchen, lohnte sich jetzt im April nicht Besonders
ergiebig waren die etwa 2100 m hoch gelegenen Felsschluchten der
Vorberge. Das Thal Gasun-dereh war reich an seltenen Pflanzen;
prächtige Euphorbia und Hyosqfamus-Arten^ eine ausdauernde fleisch-
blätterige Art (wohl sp. nov.), Caragana Persica, Berberis densiflora^
Tamarix^ Pi8tacien\ auch die neue Bekanntschaft mit der famosen
Ficiis Persica bereitete mir viel Freude. Auf dem Wege nach
Taft und Deh-balo waren Fagonia Brugieri, Plantctgo Stocksii. Reseda
Buhseana^ Hespetis alyssifolia und vor allen Anemone biflora^ Oagea
Persica und die entzückend schöne Dionysia ciirviflora wohl das
Nennenswertheste. In der Ebene am Fuße der Berge war Echinops
Tesdianm besonders häufig, aber leider noch nicht in Blüthe; mit
diesem stacheligen Burschen der steinigen Ebene fand sich Ändrachne
fnUicülosa und das schöne Heliotropiiim Halame vor, während in
der näheren Umgebung Tesd's und überall, wo Flugsand sich an-
gesammelt hat, Heliotropiiim trichofomum die Alleinherrschaft führte.
Hier in Tesd im Verkehr mit den obersten Priestern der Parsen
(Feueranbetern, von den Persern Gebar genannt), war es mir auch
vergönnt, die bereits vor vielen Jahren von Herrn Professor Max
Müller in Oxford aufgeworfene Frage über die heilige Somapflanze,
deren spontanes Auftreten über den ürsitz der ältesten arischen
Völker Aufschluß geben sollte, zu lösen. Da bekanntlich die Soma
der Parsen d. h. ihr botanischer Name, noch nicht mit Entschieden-
heit festgestellt werden konnte, so tappte man immer noch im Dun-
kelen; die gegebenen, sehr unwissenschaftlichen Beschreibungen der
Soma waren wegen der nicht- terminologischen Bezeichnungen so
widersprechend, daß sie auf keine der der persischen Flora an-
gehörenden Pflanzen mit Sicherheit stimmten. Beim ersten Anblick
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eines Somazweiges (auch Homa und Huma genannnt) aus der Hand
eines Priesters war die Frage gelöst: die heilige Pflanze ist mit alier
Bestimmtheit nichts anderes als Ephedra (und zwar E. distachya).
Mithin fällt auch die Frage in sich zusammen, da die Ephedra-Axi^n
ebenso Bewohner des ganzen mittleren asiatischen Erdtheils wie der
Mittelmeer-Küstenländer sind, also ^ie Eenntniß der Heimath dieser
weitverbreiteten Pflanze zur Erforschung der Heimath der Arier, die
bereits in ihren ältesten Schriften der heiligen Soma Erwähnung thun,
nichts beitragen kann. Aus Persien werden jährlich große Mengen
getrocknete Ephedra nach Bombay, dem jetzigen Hauptsitz der Parsen,
ausgeführt
Noch 12 Tage mußten wir nun im Sattel sitzen, ehe wir von
Tesd aus Kerman erreichten. Der Weg, bald steinig, bald sandig,
führt durch glühendheiße, öde Wüsten, die bald von dieser, bald
von jener Pflanzonart, doch stets in höchst monotoner Weise, besetzt
sind. Der starken Hitze wegen benutzt man zum Reisen soweit als
möglich die Nachtzeit — die wunderbar klaren Mondnächte. Auch
ist allein der Glanz des prächtig leuchtenden Jupiter ausreichend, um
den schmalen Pfad, den die Karawanen einschlagen, nicht verfehlen
zu lassen. Erwähnenswerth sind hier die zahlreichen ramar/a^-Arten
die, Mitte April gemde in Blüthe, weite Flächen der Salzdistrikte
bedecken und diese armseligen Gebiete mit einem munteren Frühlings-
kleide schmücken. Neben Alhagij Pegayium und Anabasis ist oft
CaUigonum (C. Bungei und comosum) das Einzige; dieser weiß-
berindete, im Zickzack stark verzweigte, ^'3— '/s m hohe Strauch in
Kugelform, ohne eigentliche Blätter, bedeckt mit winzigen weißlichen,
rothe Staubbeutel tragenden Blüthen, die auf feinverzweigten jungen
Trieben sitzen, ist wohl der zierlichste und duftigste aller Blüthen-
sträacher der persischen Steppen. Auch Homalodiscus ochradeni
Boiss, zählt zu den erfreulicheren Funden. Hinter dem Dorfe
Kuschkuh, nachdem der Weg durch stundenlange niedere Tama-
riskenbüsche geführt und der Flugsand wieder vorzuherrschen be-
gonnen hat, scheint es plötzlich, als ob die Natur Scherz zu treiben
beliebe. An Stellen des reinsten Flugsandes ragt eine mehr als
fußhohe Orobanche mit goldgelben, großen Blüthen hervor, dort bohrt
sich eine zweite heraus, dort eine dritte und in der Feme eine ganze
Schaar größerer Individuen, in den unteren Partien verblüht und
ganz schwarz, an der Spitze das Gold neuaufbrechender Knospen
tragend; einige Exemplare zeichnen sich durch amethystfarbene
Stengel und Unterlippen aus. Ich grabe und ziehe an dem Schma-
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rotzer, dessen Nährpflanze gar nicht sichtbar ist und der schier ein
Kind des nackten Dünensandes selbst za sein scheint; ein saftiger,
stark beschuppter unterirdischer Theil der Pflanze in Gestalt eines
^/j m langen schrägliegenden Kolbens kommt ans Tageslicht: es ist
ein Riesenexemplar der prächtigen Plielipaea lutea! Es will bis zur
nächsten Station in der Hand getragen sein und ist von ermüdendem
Gewicht. Dort in den Anabasisbüschen zeigt sich Pkelipaea sälsa,
eine rothbraun blühende Art; ihre Blumenkrone ist kaum gekrümmt
und weniger unregelmäßig. Und schließlich noch ein dritter Schma-
rotzer, der Allem die Krone aufsetzt, ein wunderlicher Kerl, ein
schwarzer, dickfleischiger Kolben mit winzigen, der Oberfläche dicht
aufsitzenden, horizontalen Purpurblüthen, wie bei einem dicken Typha-
kolben angeordnet: Cynomorium coccineum L.^) Sie alle haben ihren
Nährpflanzen reichlich die Säfte abgezapft; die etwa 20 Exemplare
wiegen einige Kilogramm. Ob diese wunderlichen Gäste auf einer
Tamarix oder einer Salsolacee leben, ließ sich nicht erkennen; ganz
isolirt tauchen sie aus dem Sande hervor — jedenfalls ein ganz
eigenartiges Naturspiel inmitten der grausigen Oede. —
Kerman, das Endziel der Reise, war endlich am 19. April erreicht
und hat sich bereits als ein sehr fruchtbares Feld für floristische
Forschung und Sammlung erwiesen. Die Stadt, selbst 1900 m ü. d. M.
in einer kleinen Ebene gelegen, ist in weiterer Umgebung von präch-
tigen Hochgebirgen umringt, die, bis 4500 m hoch, z. Z. noch große
Schneemassen erblicken lassen. Zweien der höchsten und nächsten
habe ich auf Ausflügen von 4—5 Tagen bereits meinen Besuch ge-
macht und habe sie bestiegen, so weit es rathsam war: so am 6. —9.
Mai den Kuh Djupar bis 3300 m, am 21.— 25. Mai den Kuh-Nasr
und Kuh-Sirdsch bis zur Höhe von 3960 m. Prächtige Ausbeute,
wie sie auf diesen floristisch bisher unbekannten Gebirgen zu erwarten
war, sollte mich für all' die Strapazen und Opfer der langen Beise
entschädigen. Was konnte ich mir Schöneres und Lieblicheres an
Alpenpflanzen wünschen, als die zierlichen Dionysien, deren glühend-
goldgelbe Polster die schönste Zierde der höchsten Felsengrate sind;
so ganz von Gesicht der deutschen Primel, erschienen sie mir nicht
wie ein warmer Gruß aus der fernen Heimath?
Morgen, am dritten Pfingsttage, werde ich auf acht Tage von
Neuem in die südpersischen Alpen aufbrechen und hoffe, die höchste
') Der einheimische, sehr bezeichnende Volksname dieser Pflanze ist Kira-cbaru,
in griechischer Uebersetzung Onophallos. Der Ver&sser.
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Felsenkrone des Kuh-Djupar zu erklimmen. Nach der Rückkehr
hieher denke ich dann in das Hochgebirge des südlichen Kuh Hazar,
Kuh Laiesar und Kuh Schach überzusiedeln und erst im Herbst nach
der 30 Tagereisen entfernten Küste über Schiras die Reise fortzusetzen.
Für heute lassen Sie mich meinen Bericht beschließen und eine
speciellere Beschreibung der Flora Kermans, da das heute zu weit
führen würde, auf ein ander Mal vertagen.
Kerman, den 29. Juni 1892.
Damit Sie nicht glauben, daß ich den hier von Menschenfleisch')
wohlgenährten Aasgeiern zur Beute gefallen bin, sende ich Ihnen
mit dieser Post ein wenn auch nur kurzes Lebenszeichen; dann
wird wohl eine Pause von etwa 8 Wochen eintrete^, welche Zeit
ich abseits jedes Postverkehrs in dem Süden Kermans, in den Hoch-
gebirgen zwischen hier und Bender-Abbas zubringen werde. Ueber-
niorgen hoffe ich aufzubrechen, nachdem ich bisher immer durch
die Langweiligkeit des Gouverneurs aufgehalten wurde, da wir eines
Ferman benöthigt sind, ihn aber noch nicht erhalten haben. Bisher
ging es immer ganz gut ohne einen solchen ab. Zu unserem großen
Aergemiß hatte aber der bisherige Gouverneur Prinz Nasr Dowlet
gleich nach unserer Ankunft nichts Eiligeres zu thun, als am Fieber
zu sterben; was half uns also unser äußerst freundschaftlich ab-
gefaßtes Empfehlungsschreiben von Seiten des Großwesir Emin-es-
Sultane?! Bis der Nachfolger, sein Bmder (d. h. des verstorbenen
Gouverneurs), hier eingetroffen ist — aus Tauris via Teheran — sind
volle 8 Wochen verstrichen. Gott sei Dank blieb während der Zeit
Ruhe im Lande; man hatte von Seiten der persischen Beludschen
sehr einen Aufstand gefürchtet, der, bis Hülfe geschafft werden
konnte, gefährliche Ausdehnung hätte nehmen können. Vielleicht
erhdte ich morgen Audienz; wenn nicht — der Herr hat viel zu
thun — so gehe ich Sonnabend ohne Ferman. Bin neugierig, was
die Hochgebirge bringen werden; dort müssen ja gute Sachen sein.
Die Reise, 8 Tage im Djupar bei 3600—3800 m Höhe, war ganz
famos; neben Pflanzen suchte ich einen Panther zu erbeuten, aber
vergeblich. Heute schmeckte uns ein Argalibraten aus dem Djupar
ganz prächtig, obgleich man sich ja auch sehr gut an das ständige
Fettschwanzfleisch gewöhnt hat Die bisherige Ausbeute ist in zwei
*) Der Pausen.
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Riosenkisten verpackt und wird morgen Kerman verlassen, um auf
Rücken des Schuturs ^) nach Bender durch die Wüste nachtzuwandeln.
Eine dritte Kiste wird jedenfalls noch voll; Gottlob kann man
hier in Persien trotz aller Hitze noch auf etwas Herbstflora in den
Salzebenen rechnen. Mitte September geht es dann von Eerman
nach Schiras; auf dem Wege wird man genug Salzwasser zu trinken
bekommen.
Laiesar, den 23. Juli 1892.
Nur einen botanischen Gruß aus dem Lalesar-Gebirge, von dem
ich morgen Abschied nehme, um nach dem Kuh-Schach überzusiedeln.
Die Ausbeute war prächtig, hochfeine Sachen! Den Mikro- Afghanen
Oeniiana mimdissima lege ich bei, ebenso eine mir ganz unbekannte
alpine Plantago^ eine Pedicülarisj eine reizende Primtda. Von
letzteren beiden Arten habe ich gegen je 500 Individuen eingeheimst,
konnte es doch nicht über's Herz bringen, sie stehen zu lassen.
Allzureich war das Gebirge nicht; auch die Spitze, sicherlich über
4000 m hoch, hatte wenig Absonderliches; ein neues Pyrethrum,
strauchförmig, gelb, ohne Strahlblüthen, gewiß spec. nov.; famose
Nepetor Auen ^ darunter eine prächtige, die Wildbäche dicht be-
völkernde, blau, mit gedrängten Aehren. Eine herrliche lineargetheilte
Cousinia^) (stechend) bedeckt sämmtliche Hochgebirgslehnen, hat aber,
wie die Riesen -Umbellifere Ferida Asa foetiday nur selten Blüthen.
Der heurige Sommer war überhaupt äußerst trocken. Auch von einer
anderen Riesen-Umbellifere, 'iFenda spec, die früher nach Aussage
der Leute «Wälder bildete» und von der die doppelt mannshohen vor-
jährigen Stengel überall sichtbar waren, habe ich keine einzige blühend
angetroffen und mußte mich so begnügen, wenigstens photographische
Aufnahmen der trockenen Stengel mitzunehmen. — Auf einer Höhe
von 3640 m 3 Tage genächtet, 2 Nächte bei 3500 m unter riesigen
Salices, — Das Dorf Laiesar (3010 m) mit schönen Aprikosenhainen,
in denen wir Zelt aufgeschlagen haben und wo wir uns fast krank
essen, bot in nächster Nähe auch schöne Sachen: viele Eremurtis
(? veltUinus)^ leider längst in Frucht, eine mir neue Papilionaceen-
Gattung, vielleicht auch nur CoroniUa^ mit dünnen, breiten Hülsen
^) KameeL
*) C. Hnearüobata DC.
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(wie Eivum)y auf dem Wege von Kerman hierher das mir ganz neue
Hypericopsis-Qemxs in 2 oder gar 3 Arten. Schade, schade, keinen
ßoissier bei mir zu haben — so nur halber Genuß! Unterwegs
machte ich auch noch dem Kuh-Nasr bis 3300 m meinen zweiten
Besuch, besonders einer Älkannct-Art zu Liebe, deren Fruchtexemplare
durchaus nöthig waren; dort bedeckte wieder eine gewaltige Um-
bellifere die weiten Alpenthäler — alles gelb, mannshoch, persisch
Gardschi, Gattung mir unbekannt; auch hier am Laiesar begegnete
ich ihr wieder. Von den 3 oder 4 AmygdaliiS'ATten habe ich nun
glücklich reife Fruchtexemplare erhalten; die weißrindige, schmal-
blättrige geht bei Kariet-ul-Arab bis 2850 m; zwischen Baramkerd
und Kariet-ul-Arab sind wieder die Ebenen mit Anabasis^ die Hügel
mit 1 m hohen Sträuchern von Zygophylhun eurypterum bedeckt, so
weit dasAuge reicht. — Doch dies soll kein botanischer Brief werden,
nur ein Gruß und ein Zeichen, daß Alles gut geht Von Botanik
ein ander Mal mehr!
Ich kann mich an den hiesigen schönen Wiesen, die ersten auf
persischem Boden, gar nicht satt genug sehen! Das Zelt ist bei
3010 m in einem großen Obst- richtiger Pappel- und Aprikosen*
Grasgarten aufgeschlagen; die wunderbare frische Gebirgsluft versetzt
mich oft in die thüringischen Berge. Hoffentlich ist es am Fuße
des Kuh-Schach ebenso angenehm und die Flora ebenso reich. Nach
dem Kuh-Schach kommt der 14700 engl. Fuß hohe Kuh-Hassar an
die Reihe. Dann zurück (Ende August) nach Kerman und von da
durch das Salzgebiet nach Schiras. In Yesd ist bereits die Cholera
indsch allah verschont sie uns ; sie kommt von Chorassan, besonders
Mesched; Teheran ist noch verschont. In Bagdad die Pest ist auch
nicht verlockend. — — — — — — — — — — —
Verzeihen Sie die furchtbare Schrift; sitze in flexuoso-tortuoser
Stellung an einer Kiste!
Kerman, den 8. September 1892.
„Noch immer in Kerman'* wird Ihnen beim Oeffnen dieser Zeilen
unwillkürlich dem Zaun Ihrer Zähne entfliehen, und Sie haben Recht;
auch meine ursprüngliche Absicht war es nicht, so lange in Kerman
zubleiben. Sobald ich aberThiere erhalte, trete ich die 17— IStägige
Salzwüstenreise nach Schiras an, vorausgesetzt, daß nicht inzwischen
die Cholera aus der Stadt der Rosen und Wissenschaft gemeldet wird.
Was alsdann zu thun ist, wissen freilich die Götter; in Mesopotamien
ist es auch nicht geheuer und Bender-Abbas ist mir in jetziger Zeit
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30 wenig verlockend, daß ich mich nur schwer zu dieser Tour ent-
schließen kann. In Yesd soll die Krankheit erloschen sein, hierher
ist sie nicht gelangt; in Teheran, Tauris soll sie furchtbar wüthen
(500 Todte den Tag), während sie in Mesched fast erloschen ist,
nachdem sie ganz gewaltig aufgeräumt hat. Hier ist heute der Bazar
geschlossen, weil eine von zahllosen Cousinen des Schah an der
Cholera gestorben ist; sie war die Schwester des hiesigen Gouverneur
von Kerman und Beludschistan ; daher können wir auch unseren
heute angemeldeten Besuch bei Seiner Kaiserlichen Hoheit erst meinen
abstatten. — — — — — — — — — — — — —
Zu melden habe ich, daß die in dem Briefe vom 29. Juni ei^
wähnten 2 Kisten noch nicht abgegangen sind, da ich nach meiner
Rückkehr vom Laiesar u. s. w. mit Bedauern erfuhr, daß wegen der
Hitze z. Z. keine Kameel-Karawanen nach Bender gehen und der
ganze Transport meistens nur mit Eseln bewirkt wird, mit denen
Bender sehr gesegnet ist Also die Kisten aus der Duane zurück-
holen lassen und in Kisten für Maulthierf rächt umpacken! Jetzt
sind es zusammen 5 Kisten zu 22 — 24 Batman = etwa Vj^ Centner.
Ich sende sie als Kameellast via Yesd, Schiras nach Buschir. —
— — — — — — — — Da es auf der Strecke von hier
nach Schiras nicht recht geheuer ist — plündernde aufständische
Araber oder Iliats — wage ich nicht, die großen Kisten, in denen
die Herren Iliats gewiß etwas Besseres vermuthen würden, mit mir
zu führen. In der Salzwüste am Kuh-Peris (Deh-i-Schuturun) mache
ich einige Tage Rast, ebenso am Nimri-See. — Was ist aber zu thun,
wenn Mesopotamien der Cholera wegen unzugänglich ist? Im ganzen
Germisir (d. h. Warmland) findet sie guten Nährboden und wird dort
nicht ausbleiben. —
Ueber die Laiesar-, Kuh Schach- und Kuh Hassar-Reisen werde
ich später einmal ausführlich erzählen. Die reizende südpersische
Pamassia ohne Stützblatt am Stengel (P. subacatdis Kar. & Kir.)
war massenhaft da« Der Kuh Hassar mit seinen 4500 m war bis
zur Spitze sehr monoton; diese Tour brachte überhaupt kaum mehr
als 5 mir neue Arten; überall furchtbare Trockenheit und auch hier
nur vorjährige „Wälder'' von Dorema Ammoniacum (Uschturek, Kai),
nicht ein einziger Stengel mit Frucht oder Blüthe. Die Püosbßes
fehlt dem ganzen bereisten Gebiet; auch von Hausshnecktia ähnlichen
Gewächsen habe ich nichts gesehen. Hier giebt es nette Salsolaceen,
aber wenige Arten. Ich sammle daher Marmuleks (Eidechsen) und
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Vögel, die auch herbarformartig präparirt und gepreßt werden.
Sauregurkenzeit ! — — — — — — — — — — —
Wenn die Kisten von Buschir über Bombay nach Fränkistan
abgegangen sind, gebe ich Ihnen natürlich genaue Nachricht.
Man hat hier in Persien Gelegenheit, viel Geld für allerlei Ge-
schichten auszugeben; in Weimar werde ich Sie im vollständigen
Feueranbeter-Kostüm nebst Weib (von letzterem nur das Kostüm!)
besuchen. Heute Abend haben wir großes Feueranbeter-Abschied-
easen, wozu die Priester und Oberpriester, sowie einige gemüthliche
Nobili der Parsen geladen sind; selbstverständlich geht es da ganz
m persischem Style zu, höchst zeremoniell, zwar ohne Messer, Gabel,
Löffel, Stuhl und Tisch, aber mit Wein und Feuerwasser, welch
letzteres den Anbetern des Feuers diesem gleich heilig gilt^)
Floristisclie Mittheünngen ans dem Iierc3riii8clien
und dem sndeto-karpatlüscben Gebiete.
Von E. Sagorski.
Thiüictrum minus L. var. carpaticum Kottda ist eine durch die
folgende Diagnose des Autors charakterisierte Form: „minus, glaber-
rimum, pedale vel semipedale, epruinosum, inflorescentia depauperata,
ramulis saepe unifloris, antheris pendulis, segmentis foliorum rotun-
datis, antice grosse serratis stipulis nullis." Sämmtliche von mir in
den Centralkarpathen gesammelte Formen gehören zu dieser Varietät
oder nähern sich derselben (so die Exemplare von Hradek).
Hepatica triloba Gilib. y. muÜilöba Hn, ist nach schwedischen
Exemplaren nur eine triloba, bei der die unteren beiden Blattlappen
noch einmal gelappt sind. Diese Form beobachtete ich weit schöner
ausgeprägt, als es bei meinen schwedischen Exemplaren der Fall ist,
an verschiedenen Punkten des Naumburger Gebietes in Thüringen.
Bei vielen Exemplaren war auch der mittlere Lappen wieder gelappt.
In der Kultur zeigt sich diese Eigenschaft der weiteren Blatttheilung
') Inzwischen ist Herr Bornmüller, einem Briefe vom 27. Oktober zufolge,
naobdem er am 16. September die Reise von Kennan darch die Wüste angetreten
hatte, am 12. Oktober glüokUch in Schiras eingetroffen. Nach Ausflügen zum
Besuche von Persepolis xmd Pasargadä gedenkt er bald wieder von dort aufzu-
brechen, und zwar zunächst nach Buschir am Persischen Meerbusen, jedoch auch
dort nicht lange zu verweilen, sondern südlich bis Maskat und erst mit dem
kommenden Frühling wieder nordwärts zu gehen. Die Redaktion.
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nicht konstant, nicht einmal bei ein und demselben Individuum.
Oft sind auch an einem Exemplar die einzelnen Blätter verschieden-
artig gelappt. Diese Form darf nicht mit der Hepatica transsüvanica
Schur verwechselt werden, bei welcher die Blatttheilung eine weit
zusammengesetztere ist.
Aquilegia vulgaris L., am Knabenberg bei Pforta mit un-
gespomten Blüthen.
Viola canina L. var. ericetorum Schrad.^ zahlreich auf Vieh-
triften jenseits der Katze bei Koesen auf Muschelkalk. An sterilen
Stellen werden die Exemplare oft äußerst winzig und sind alsdann
der F. arenaria DC. ähnlich- Die fehlende Blattrosette, die eiförmigen
oder länglich eiförmigen Blätter und der weißliche Sporn lassen
jedoch eine Verwechselung kaum zu.
Viola elatior Fr. f. cordifdia m. Am 10. Oktober 1890 fand
ich auf Flußkies bei Grochlitz bei Naumburg a/S. zahlreich Frucht-
exemplare einer Vidat welche den Fruchtkapseln und den großen
Nebenblättern nach mit V, elatior Fr, verwandt ist, während die
Blätter breit und tiefherzförmig sind und der ganze Wuchs ein viel
mehr gedrungener als bei V. datior Fr, ist Die letzteren Eigen-
schaften ließen eine Beziehung zur V, canina L. vermuthen. Ich
zählte an Ort und Stelle über 100 Exemplare, die alle zahlreiche
Fruchtkapseln mit gutentwickelten Samen trugen, soweit diese noch
nicht ausgefallen waren. Dieser Umstand ließ bei mir die Ansicht
nicht aufkommen, daß die Pflanze V. canina x elatior F. ScJiulU
(V nemoralis KiUz. in Linnaea VII (1832) p. 42 = V. stricta Aut^
non Hom.) sei. Als ich im Frühjahre 1891 den Fundort wieder
aufsuchte, fand ich denselben durch die große Ueberschwemmung
vom November 1890 gänzlich zerstört. Hierdurch wurde ich ver-
anlaßt, einige Samenkörner, die ich noch in den Kapseln der ein-
gelegten Pflanzen fand, im Garten auszusäen. Ich erhielt in dem-
selben Jahre noch eine Anzahl von kräftigen Pflänzchen, die ich im
Oktober auf einer feuchten Wiese bei Pforta auspflanzte. Sie hatten
alle ziemlich breite tiefherzförmige Blätter. Sämmtliche Exemplare
pflanzte ich nahe bei einander an und steckte bei jedem ein kleines
Holzstäbchen in die Erde, um absolute Sicherheit über die Identität
der Exemplare zu haben. Als ich im Juni dieses Jahres zur Blüthe-
zeit der V. elatior die gepflanzten Exemplare aufsuchte, fand ich
vollkommen normale Exemplare von V, elatior mit gestutzten oder
seichtherzförmigen, lanzettlichen Blättern vor. Es geht hieraus hervor,
daß der Samen der V. elatior von den Auewiesen bei Naumburg —
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wo die Pflanze sehr häufig ist — durch Hochwasser auf den Kies
gekommen war und daß dort unter den veränderten Bodenverhältnissen
die Pflanze sich in der angegebenen Weise verändert hatte. Diese
auffällige Erscheinung veranlaßte mich, in diesem Herbste, nachdem
die Wiesen gemäht waren, die V, datior an ihrem natürlichen Stand-
orte aufzusuchen. Ich fand an den Stockausschlägen fast überall
breitere und tiefherzförmige Blätter, desgleichen auch an den jungen
Pflänzchen, die noch nicht geblüht hatten. Dies beweist, daß viele
Formen, welche als V. canina x dcUior gelten, einfach zur V. elcUior
gehören, femer daß das Analoge auch für die V. persidfolia Roth
gilt V, datior Fr, ist sehr häufig auf Wiesen bei Pforta, in den
Auewiesen bei Naumburg und im unteren ünstrutthale. — Borbas
kramt in seiner Viola- Verarbeitung in Koch's Synopsis für diese Art
wieder den zweifelhaften Namen V. montana L. hervor. Selbst wenn
Borbas den Beweis geführt hätte — was ihm aber durchaus nicht
gelungen ist — , daß V. montana L. die F. elatior Fr. ist, müßte
der Name doch fallen, einmal weil er fortwährend Konfusion be-
wirken würde, dann aber besonders, weil er unpassend ist. F.
datior wächst hauptsächlich auf feuchten Wiesen, vorzüglich auf
Wiesen der Flußniederungen und findet sich auf feuchten Bergwiesen
und in Gebüschen viel seltener vor. Der innere Grund für diese
ümtaufung ist die krankhafte Sucht des Autors, seinen Namen hinter
den Bastarden der F. datior erglänzen zu lassen, da diese ja dann
als «Bastarde der F. montana^ von ihm entdeckt sind. Die gleiche
Spielerei erlaubt sich derselbe Autor auch mit anderen Fioia-Arten,
z. B. mit F. silvcUica Fr,y die aus demselben Grunde in F. canina L.
umgetauft wird.
Viola mirabüis L. ß, acaülis DC- ist von Borbas gänzlich ver-
kannt worden. Er vermuthet mit Unrecht darunter die V, perplexa
Orenüi. F. mirabilis L. entwickelt an trocknen Stellen und in
trocknen Jahren häufig keine Stengel; es sind an solchen Exemplaren
daher nur sogenannte grundständige Blüthen vorhanden, die Pflanze
ist, wie man sagt, stengellos. In diesem Jahre war z. B. diese var,
acatdis die vorheiTSchende Form bei Bergsulza und auch an anderen
Stellen fand ich sie zahlreich. — Erwähnen will ich noch, daß von
den grundständigen Blüthen häufig angegeben wird, daß sie meist
unfruchtbar seien. Ich habe sie immer ebenso fruchtbar gefunden,
als die späteren Blüthen. Die gleiche Beobachtung habe ich übrigens
auch bei anderen Veilchenarten gemacht — Borbas erwähnt auch
den famosen Bastard V. mirabilis x odorata und beruft sich dabei
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auf Ballier. Wahrscheinlich ist dieser Bastard Ton Ballier auf
einer Reise nach dem Monde entdeckt worden.
Knatäia arvensis Coidt weißblühend auf Wiesen jenseits Alten-
burg a./S., spärlich. Die ähnliche K. carpcUhica Heuff., die meist
ungetheilte Blätter hat, dürfte als eine besondere Basse anzusehen
sein, die vorliegende Form dagegen als ein Albino.
Homogyne cdpina (L,) Cass. var, muUiflora Orab, wird von
Fiek in der Fl. v. Schi, nur von 3 Standorten angegeben, unter
denen keiner aus dem Eiesengebirge ist. Sie ist jedoch im ganzen
Gebirge verbreitet, wenn man meist auch nur einzelne Exemplare
findet Ich habe sie an 10 verschiedenen Standorten gesammelt
(Melzer Grund, Langer Grund, Auparand, Weißwassergrund, zwischen
den Mittagsteinen und der Spindlerbaude, zwischen dieser und der Peter-
baude u. s. w.) Unter den gefundenen Exemplaren war ein drei-
köpfiges, bei dem die Verästelung in der Mitte des Stengels an zwei
einander gegenüberstehenden Brakteen stattfand, und ein vierköpfiges.
Hieracium pciymorphum var. spathtdifolium O, Schneider und
H. ccUendtdiflorum Backh. gehen vollständig in einander über. Ich
habe diese Behauptung Schneider gegenüber schon vor mehreren
Jahren gemacht und sie bei genauen Beobachtungen in diesem Jahre
bestätigt gefunden. Auch Schneider giebt diese Thatsache jetzt ^u.
Die Formenreihe der foliosen Alpinen des Riesengebiiges dürfte nun-
mehr, wenn ich von der seltenen und mir noch fraglichen var. TJech-
tritzianum O. Schnd. und dem wahrscheinlichen Bastard Ä pseu-
doeximium O. Schnd, absehe, so anzuordnen sein.
H. Früzei F. Schidtz dürfte als Speciesname sich für die
Gruppe empfehlen, einmal weil er der älteste Name für die
Bauptform der ganzen Gruppe ist, dann aber auch weil der Name
Ä pdymorphum O. Schnd. ursprünglich noch andere Formen
umfaßte, dagegen H. cälendidiflorum nicht enthielt. Varietäten
dieser Art sind:
1) typicum mit ganzrandigen oder schwach -gezähnten Stengel-
blättern und meist vertrockneten Grundblättem. Die hierhin
gehörigen Formen sind ziemlich niedrig, haben nur eine mäßige
Behaarung, schmale anliegende Kelchschuppen und sind meist
einköpfig; Griffel dunkel;
2) var. psetidopersonatum O. Schnd., hauptsächlich verschieden
durch starke abstehende Behaarung; zu dieser Form, die beim
Aufblühen oft gelbliche Griffel hat, gehört die Mehrzahl der
mehrköpfigen und der sty losen Formen;
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3) rar. spaihtdifdium O, Schnd.^ durch spatelige Grundblätter,
die mehr oder weniger stark gezähnt sind, von 1) verschieden;
4) rar, calendtdiflonim BackJi,^ hohe stattliche Form, bei welcher
die Grundblätter und auch die Stengelblätter mehr oder weniger
stark gezähnt, die Köpfe groß und die HtÜlschuppen breit und
abstehend sind.
Hieracium tubulosum Tsch. betrachte ich als eine besondere Art
H. Fritzei hat meist dunkle GrifiFel; kommen gelbe Griffel vor,
wie bei der var. psetidopersonatum, so ist die gelbe Farbe nie so
rein, wie bei dem eigentlichen H, alpimim L. und wird stets gegen
Ende des Bltihens schmutzig gelb, während bei H. alpinum L, die
reingelbe Farbe bis zum Verblühen bleibt.
Hieracium caesium Fr. var, cdpestre Lindeberg fand ich in zahl-'
reichen Exemplaren im oberen Theile des Aupagrundes. Zur Ergänzung
der Fiek'schen Diagnose füge ich hinzu, daß die untersten beiden
Grundblätter, oder eines derselben, falls sie noch vorhanden, klein
und fast kreisrund sind.
Hieracium snbcaesium Fr. Celakovsky hat in diese gute Art
eine große Konfusion hineingebracht, die deshalb der Erwähnung
bedarf, weil sie auch in Garckes Fl. v. üeutschl. übergegangen ist
Gel. zerlegt nämlich H. subcaesiwn Fr. in H. canofloccosum Cel.
das eine Varietät von H. murontm sein soll, und in H. subcaesitim
Cel, das als Varietät zu H. hifidum Kit gezogen wird. Aus dem
Umstände, daß die Pflanze vom Basalt in der Kleinen Schneegrube
zu dieser var. canofloccosum gehören soll, geht schon die vollständige
Verkennung der ganzen Gruppe hervor. Die Pflanze von diesem
Standorte ist ganz vorzüglich ausgeprägtes H. subcaesium Fr.^ welches,
abgesehen von der bläulichen Blattfarbe und dem vollständigen
Mangel an Drüsen auf der Hülle, schon durch den gabiigen oder
doch gablig-rispigen Blüthenstand scharf von H. miiro^-um L. getrennt
ist, das immer einen rispigen Blüthenstand hat. Mit jener Pflanze
vom Basalt ist das Thüringische H. siibcaesium von Steigerthal bei
Nordhausen vollständig identisch; nur sind dessen Köpfe unbe-
deutend kleiner. Von H. subcaesium Fr. ist H. hifidum Kit durch
scharf zugespitzte Hüllschuppen, welche die jugendlichen Köpfe
noch beim Aufblühen weit überragen, leicht zu unterscheiden, indem
bei H. subcaesium Fr. die Hüllschuppen stumpfer sind und die
Blüthenknospen nicht überragen. Die Stemhaarbekleidung der Hülle
ist bei beiden Arten reichlich, bei H. subcaesium jedoch reicher, oft
sogar fast filzig. — Schneider bemerkt ganz richtig in unserer
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Flora der Central-Karpathen : «Wenn Fries in einzelnen Fällen
Formen von H. bifidum als sein subcaesium bestimmte, wie Cela-
kovsky angiebt, so hat er sich eben geirrt, was ja bei Fries nicht
zu den Seltenheiten gehörte. Sicher hat er drüsenarme verkahlte
Formen des H. murwum mit etwas stärker flockigen Hüllen mit
H. subcaesium sens, prim. zusammengethan und damit eine ähnliche
Konfusion veranlaßt, wie bei seinen H, gothicum^ juranum^ corym-
bosum u. s. w.» Die Diagnosen, welche Fries in seiner Epicrisis
von H. sidfcaesium und Ä bifidum Kit gegeben hat, widersprechen
den Gel akovsky 'sehen Behauptungen durchaus. Während Fries K
svbcaesium mit H, muromm L. und H, caesium Fr. vergleicht, fügt er
hinzu: «nee cum H. bifida confundendum» und sagt bei Ä bifidum-.
«Statura maxime mutabilis, sed ab omnibus difFert nota prorsus
singulari, in vivo tamen observanda: squamae jamprimitus por-
rectae flores novellos adhuc virides duplo longiores tubo
aperto coronant»
Hiei'octum vulgatum Fr. var. flocdfolium m., Stengel bis über
1 m hoch, dick, gestreift, im unteren Theile schmutzig violett —
auch die Grundblätter haben auf der Rückseite oft diese Färbung — ,
besonders im unteren Theile reich zottig-behaart, Haare weiß,
bis 8 mm lang, an den Internodien dicht stehend, bartartig.
Stengel von mindestens der Mitte an reichflockig bis sternfilzig, nach
der Infloreszenz hin immer reicher schwarzdrüsenhaarig. Blüthen-
stiele und Hülle dicht drüsen haarig. Blüthenstand locker
rispig; bei starken Exemplaren entwickeln sich häufig noch Zweige
aus den unteren Blattwinkeln ; in der Regel beginnt die Verästelung
in der Mitte des Stengels. Grundblätter 2 — 5, länglich bis länglich-
lanzettlich, 100—160 mm lang, 35—60 mm breit, dicklich, oberseits
spärlich, unterseits, besonders an den Nerven borstig-behaart, am
Rande steif bewimpert und unterseits mehr oder wenig stemflockig,
am Rande, wenigstens von der Mitte an, grob buchtig-gezähnt; Blatt-
stiele dicht zottig-behaart. Stengelblätter zahlreich, die unteren
den Grundblättern ähnlich, gestielt, die oberen kürzer gestielt bis
fast sitzend, zugespitzt, unterseits dicht sternfilzig, oder doch
reichlich stemhaarig, oberseits ziemlich reichlich sternhaarig.
Durch die langen, weißen Haare des Stengels und der Blattstiele,
die außerordentlich reichen schwarzen Drüsenhaare der Inflorescenz
und der Hülle, die reiche Stemhaarbekleidung der oberen Stengel-
blätter, die sich sogar auf die obere Seite derselben erstreckt, von
allen bekannten Formen des H. vulgatum Fr. verschieden. Man
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könnte sogar an eine neue Species denken, wenn nicht unsere Form
durch verkahlende Formen mit anderen Varietäten von H. vulgatum
Fr. in Verbindung stände. Zu letzteren gehört z. B. jenes Hieracium
von Weimar, das Haussknecht gesammelt und Uechtritz ursprüng-
lich als Ä chlorocephalum Wim, bestimmt hatte, von dem er aber
später angab, daß es zwischen H. chlorocephalum und H. vulgatum^
aber dem letzteren näher stände. — Unser Hieracium ist in der
ganzen Muschelkalkregion Thüringens verbreitet; besonders charakte-
ristisch sind Formen, die ich bei Koesen und Naumburg gesammelt
habe. Da Fries von seinem H. vulgatum in den Symbolis p. 113
ausdrücklich sagt «foliis subtus floccis destitutis», muß seine Diagnose
erweitert werden.
Bosa Bibracensis m. (agrestis Savi var, arvatica Fuget x gallica
L, var. typica Christ), Von M. Schulze ist bereits in den Mitth.
des Thür. Bot. Vereins 1887 S. 46 der Bastard R. agrestis var,
piibescens x gailica aufgestellt worden. Unser Bastard, den ich in
5 Büschen an einem Feldweg oberhalb Bibra, unterhalb des Spitzen
Hutes nach Steinbach zu an dem bekannten Standorte der R, gallica L,
aufgefunden habe, unterscheidet sich von dem Schulze 'sehen Bastarde
in wesentlichen Punkten, vor allem in der geringen Behaarung der
Blattstiele, woraus hervorgeht, daß er nicht die var, pubescen,% sondern
die var. arvatica der E. agrestis zu einem parens hat Im Uebrigen
steht er in der Blattgestalt der B, agrestis näher, als der R. gallica.
Ich gebe von ihm eine Diagnose, in welche ich nur diejenigen Merk-
male aufnehme, durch welche er sich von den in der Schul ze 'sehen
Diagnose gegebenen unterscheidet: sekundäre Bestachelung, besonders
in der Inflorescenz deutlich vorhanden, aber auch an den Zweigen
nicht ganz fehlend; Blattstiele sehr spärlich behaart, aber reichdrüsig;
Brakteen meist blattartig; Blättchen verschieden groß, an den Blüthen-
zweigen größer, elliptisch, zuweilen fast rundlich, hierdurch an R,
gaUica erinnernd, an den Trieben weit schmaler, den Blättern der
R. agrestis ähnlicher; Blüthenstiele meist zu dreien, oft ist auch der
Blüthenstand gabiig — reichblüthig; Scheinfrüchte kugelig bis eikugelig,
meist nicht zur Entwickelung gelangend; Eorolle kleiner als bei
B gaUica^ erheblich größer als bei R, agrestis^ blaß-rosa bis rosa.
Carex atrata L, y, rhizogyna Schur En, 708, eine von den
schlesischen Botanikern noch nicht unterschiedene Form, bei der das
unterste Aehrchen außerordentlich lang gestielt ist und aus der Blatt-
achsel eines der untersten Blätter entspringt, fand ich zahlreich unter
der normalen Form unterhalb der Koppe bei der Riesenbaude. —
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Dergleichen Formen sind fast bei allen Carices nicht selten; ich fand
deren z. B. von C. vulgaris Fr,^ limosa L^ irrigua Sm,, rigida Oood.
und hyperborca Drej, {der schles. Auit), — Letztere Pflanze ist
übrigens durchaus nicht die nordische C. hyperbarea Drej.y sondern
nur eine Form der C. vulgaris Fr. mit steiferem Stengel, glattem
Halm und nervenlosen Schläuchen; auch sind bei ihr die Schuppen
an den unteren Aehrchen durchaus nicht so stumpf -breiteiförmig,
wie bei der nordischen Pflanze.
Melica picta C. Koch ist auf dem ganzen Höhenzuge von Suiza
bis Naumburg verbreitet, merkwürdiger Weise jedoch nur auf dessen
Hochfläche oder an den obersten Theilen der Hänge. Tiefer und be-
sonders im Thale fand ich überall nur M. nutans L. Standorte, an
denen M. picta zahlreich steht, sind : lichte Waldstellen kurz unterhalb
der Krähenhütte bei Suiza, Höhen am rechten Ilmufer zwischen Suiza
und Großheringen, Waldungen beim großen Steinbruch zwischen Kosen
und der Rudelsburg, Platten bei Pforta, Sperlingsholz bei Naumburg,
An mehreren dieser Standorte kommt auch M, nutans L. und der Bastard
von beiden vor, M, Aschersonii M. Schulze in Mitth. d. Thür. Bot. Ver-
eins 1889. Im ganzen Gebiete der Buntsandsteinformation im unteren
ünstrutthale bis zur Steinklebe bei Roßleben hin fand ich dagegen
nur M, nutans L, M, picta ist von C. Koch 1848 in seinen
Beiträgen zur Flora des Orients in der Linnaea p. 395 aufgestellt
worden und ist identisch mit M. nutans var, viridifl&ra Ledeb, Fl.
ross. IV. p. 400. Die Unterschiede der beiden sehr ähnlichen Arten
sind eingehend und im Ganzen richtig von Celakovsky in der
östr. bot. Zeitschr. 1883 S. 210 und von v. Seemen in den Ver-
handl. d. Brandenb. Bot Ver. 1887 S. 20 auseinandergesetzt worden.
Nach meinen Erfahrungen ist fast zu allen Unterscheidungsmerkmalen
plus minusve hinzuzusetzen. So will ich nur erwähnen, daß ich
M, mUans mit absolut rasiger Wurzel auf sumpfigen Waldstellen
zwischen Pforta und Almerich fand; die Pflanze bildet dort einzelne
Polster und zeigt nicht die geringste Spur von Ausläufern. Auf der
anderen Seite ist es durchaus nicht selten, daß M, picta kurze Aus-
läufer bildet Die Art der Innovation ist bei beiden Arten genau
dieselbe. Konstant fand ich das verlängerte Blatthäutchen bei M. picta^
während es bei M. nuJtans nur rudimentär ist Ein ferneres gutes
Kennzeichen liegt darin, daß das Aehrchen bei M. piäa glänzend,
bei M. nutans fast glanzlos ist Zum Theil wird diese Eigenschaft
dadurch veranlaßt, daß bei M. picta die Längsnerven auf den Kelch-
spelzen fast verschwinden, während bei M. nutans 5 Nerven deut-
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lieh hervortreten. Schließlich will ich noch einen Unterschied hervor-
heben, der bisher allen Beobachtern entgangen zu sein scheint und
der wohl am Besten beweist, daß M, pida eine gute Art ist Ihre
Samen sind nämlich 2^/4—4 mm lang, die von M. ntäans hingegen
nur 2 — 2^/3 mm, die ersteren sind an der Oberfläche runzelig und
fast glanzlos, die letzteren glatt und stark glänzend. Ich kann einem
einzelnen Samenkorn auf den ersten Blick ansehen, ob es von M, picta
oder von M. nutans herrührt. Von Seemen schlägt vor, die Schatten-
form der M, pida mit ganz grünen Spelzen als var. viridiflora Ledeb.
za bezeichnen; diese Form fand ich sehr gut ausgeprägt auf den
Platten bei Pforta.
Beiträge zur Flora von Nord-Thüringen.
Von L. Osswald.
In seiner Abhandlung über die Bastardformen der Brundlch
Arten (in Mitth. des Thür. Bot. Vereins, N. F. Heft II, S. 25) führt
Sagorski als Bastarde zwischen BruneUa alba Pall, und B, vulgaris
L, an: B. violacea Opiz und Ä pinnatifida Pers. Ich beobachtete
im Sommer 1892 bei N. (= Nordhausen) eine dritte Bastardform, so
daß sich folgende 3 Gruppen unterscheiden lassen:
1) pseudoalba Osswald w. Sagorski (JB. superalba x vidgaris) niit
den gelblich-weißen Blüthen der B. oZta, aber die Blättter sind
ungetheUt oder nur ganz schwach buchtig gezähnt und die Be-
haarung ist weit geringer als bei alba;
2) B, violacea Opiz (Ä alba x vulgaris), intermediäre Form mit
Blüthen, deren Farbe schon von der B. vulgaris beeinflußt ist
(rosa, violett bis bläulich); in Bezug auf die Behaarung steht
sie der B, alba meist näher; Blätter intermediär;
3) B. pinnatifida Pers. (B. alba x supervuigaris), von der B. vid-
garis fast nur durch die Blatttheilung verschieden.
Es ist natürlich, daß die Abgrenzung dieser 3 Formen von
einander eine mehi' oder weniger willkührliehe ist und daß sich alle
möglichen üebergänge zwischen ihnen finden.
Primida pannonica Kemer wurde in unserer Flora zuerst von
Wallroth als P. officinalis var. a. in Sched p. 80 erwähnt. Ich
fand die Pflanze zwischen Gesträuch an steilen Abhängen der Gips-
beige bei N. Prof. Haussknecht hat sie seit 1860 auf der Schmücke
oberhalb Schloß Beichlingen in Menge beobachtet
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Oaleapsü bifida Boenngh. ist in Nord-Thür. bisher nur von
Irmisch (vergl. Vocke u. Angelrodt Fl. v. Nordh. und Lutze
Fl. V. Nord-Thür.) beobachtet worden. Sie kommt besonders auf
kieselhaltigem Boden vor (Haussknecht); so fand ich sie auf Kies
an der Zoi^ an freien, sonnigen Stellen bei Windehausen und Ellrich.
An ersterer Stelle zeigte sich an der Pflanze der Mittelzipfel der
Unterlippe sehr tief, an letzterem Standorte nur schwach ausgerandet
Potamogeton densus L., eine für unsere Flora neue Pflanze,
welche ich am 29. September 1891 in einigen Tümpeln bei N. in
Menge fand.
Orobanche nibens Wällr. var, pdUens A. Br,, 1891 in sehr zahl-
reichen und üppigen Exemplaren auf Medicago falcata L, auf einer
Wiese der Hasenburg bei Bleicherode.
Cirsium arvense var. setosum M. B., am Zorgeufer bei N.
Urtica püidifera L. ist gegenwärtig nur sehr spärlich in Winde-
hausen zu finden, doch wird sie von einigen Leuten daselbst zu
medizinischen Zwecken kultiviert Die Einschleppupg der Pflanze
erfolgte entweder durch die Wenden, welche im 10. Jahrhundert
in hiesiger Gegend Wohnsitze angewiesen erhielten, oder im 12. Jahr-
hundert durch die Vläminger, ') welche sich in den Riedgegenden
niederließen. Sterzing (Großfurra) ist der letzteren Ansicht, weil
Z7. piMifera in Belgien und Holland häufig vorkomme. In hiesiger
Flora wurde diese Art zuerst von Buxbaum aufgefunden, in dessen
Enum. pl. Hai. es S. 341 bei «Urtica urens, pilulas ferens etc. C.
Bauh. Pin.» heißt: «Reperi quoque spontaneam quondam ad pagos
bei Nordhaußen.» Auch von Wallroth*) wurde sie später beob-
achtet, als er seinen Freund Steiger, Pastor und bedeutender
Pomolog in Windehausen, besuchte. Bei ihrem Anblick war er vor
Freude wie außer sich. Durch ihn wurde die Pflanze in Heringen
und Ellrich angesät; sie ist aber an beiden Orten nicht mehr zu
finden. — Was die Urtica Dodartii L. betrifft, so hatten Sterzings
Kulturversuche folgendes Ergebniß: Bei Aussaat der U pibdifera
erhielt er 50*/o der typischen Form, 25®/o reine U Dodartii^)
und 25®/o, welche mehr der einen oder andern Form sich näherten,
*) Yergl. Karl Meyer, Beiträge zur urkandlichen Geschichte der goldenen Aue.
') Wallroths Handexemplar des Baxbaum'schen Werkes ist jetzt im
Besitze von Prof. Haussknecht Dann findet sich auf Seite 341 bei unserer
Urtica die von Wallroth eigenhändig eingetragene Randbemerkung: Exstat nunc
quoque dudum reperta stirps. F. Wallroth 1820.
*) Vergl. dagegen ballier in der Schlechtendarschen FL v. DeutschJL
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— 59 —
wie er sie früher als TJ. püulifera X Dodartii und Z7. Dodatüi x
püiüifera durch Tausch erhalten hatte. Sterzing beobachtete weiter,
daß Ü. Dodartii auf U. pilulifera zurückging, als sie auf schlechten
Boden gesät wurde. Auch zeigte sich die Urtica in den meisten
Fällen nicht als einjährige, sondern als zweijährige Pflanze.
Eiiphrasia Odontites L. forma, degans m,, an den Gypsbergen bei
EUrich vorherrschende Form; Stengel einfach, dünn, 12— -20 cm hoch,
armblüthig; Blätter sehr schmal, oft nur 2 mm breit, linealisch bis
linealisch-lanzettlich.
An neuerdings eingeschleppten Arten habe ich gefunden: Con-
ringia austriaca Fers., meines Wissens bisher in Thüringen nicht
beobachtet, Senecio vemalis W. K., Lepidium perfdiatum L., Anchusa
ochrcieuca M. B^ Atriplex tataricum L. (A. laciniatum Auct,)^
sämmtlich auf Schuttplätzen, und Erucastrwn PoUichii Schimp. &
Spenn, an Bahndämmen bei N.
Schließlich erwähne ich folgende Monstrositäten: Plantago media
L. mit bis 15 gehäuften A ehren, Polystichtim spinidomm DC mit
getheiltem Stiel, also mit 2 Wedeln, auf Torfboden bei Walkenried
und Phleum pratense L.^ Tragopogon pratense L., Hypochoeris radicata
Li. und Ällium vineale L. mit terminaler Spaltung.
Floristisclie und systematisclie Notizen.
Von Dr. Torges.
1. Zar Flora von Thüringen.
Banunctdus fluitans L. var, Bachii Wtg., auf Schlamm des
Ilm-Bettes zwischen Oettem und Hetschburg (W. = Weimar) in einer
so zwerghaften Form, daß ihre Zugehörigkeit zu dieser Art schwer
zu durchschauen sein würde, wenn nicht die Thatsache zu Hülfe
käme, daß in der Um in dortiger Gegend keine andere verwandte
Art und diese nur in der genannten Varietät vorkommt
Dipsacus piLoms L., buschiger Rain unweit des Ilm-Üfers bei
Hetschburg (W.).
Carex teretviscida Oood.^ Teichrand zu Belvedere (W.).
Carex remota X vulpina? Als solche bezeichne ich, noch
mit dem Ausdrucke des Zweifels, ein Segge, welche ich in zwei
starken Rasen an einer sumpfigen, etwas schattigen Waldstelle unweit
Nohra Anfang Juni 1892 fand. Ihre Bastardnatur, die ja sogleich
in die Augen fiel, offenbarte sich auch dadurch, daß die Rasen bis
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— 60 —
in den August hinein frische Halme trieben, so daß stets solche mit
blühenden und solche mit bereits absterbenden Aehrchen zu finden
waren, sowie dadurch, daß die Aehrchen mit ihren gänzlich fehl-
schlagenden Früchten sich nur sehr mangelhaft entwickelten. Wohl
aber stiegen über die Abstammung der Pflanze Zweifel in mir auf.
Ihrem Aussehen nach mußte ich sie zunächst für Carex mtiriccUa X
remota = (7. axillaris Oood. halten und verglich sie deshalb mit
den zahlreichen Exemplaren dieses Bastardes, welche mir besonders
das Herbar Haussknecht bot. Von diesen weicht sie ab durch
zuletzt sehr verlängerte (meist ^/g m, aber bis zu 1 m lange), bogig
überhängende, mit der Aehre fast den Boden berührende Halme,
welche nur während und einige Zeit nach der Blüthe «stricte erecti»
Koch Syn. sind, und durch meist geringere Zahl (1 bis 2, seltener 3)
oder an vielen Halmen selbst das Fehlen der zusammengesetzten
Aehrchen sowohl als durch kleinere Anzahl der diese bildenden
Aehrchen 2. Ordnung (meist 3, selten 5). Dieses Mehr oder Weniger
würde für sich allein keine große Bedeutung haben, weil in diesen
Punkten sich auch an den Exemplaren anderer Standorte Schwankungen
genug zeigen. Wichtiger ist die Erscheinung, daß die Seitenflächen
der Halme besonders im oberen Theile kaum gewölbt, sondern fast
eben und die Kanten sehr scharf sind. Stutzig machte mich aber
von Anfang an hauptsächlich der Umstand, daß in der näheren und
nächsten Umgebung des Standortes unserer Pflanze zwar C remota L,
sich in Menge findet, C. muricata L. aber fehlt und, in der Form
C ccmtigua Hoppe^ erst in ziemlich weiter Entfernung und sehr
spärlich vorkommt, während hingegen die Stelle reich ist an (7. vul-
pina L., zumal an Individuen der var. rmnarosa TT. (a. Ä.)^ welche
in der Tracht z. Th. der (7. contigiui Hoppe außerordentlich ähneln.
Es lag also die Vermuthung recht nahe, daß typische C. vidpina
oder die bezeichnete Varietät an der Entstehung des Bastardes be-
theiligt gewesen sei. Wäre nur die erstere in Frage gekommen, so
würden die erwähnten Abweichungen unserer Pflanze von der ver-
glichenen C. muricata x remota allerdings z. Th. in entgegengesetzter
Richtung, als in welcher sie sich zeigen, zu erwarten gewesen sein,
nämlich ein kräftigerer, strafferer Halm und reicher entwickelte zu-
sammengesetzte Aehrchen. Dieses Bedenken fällt aber fort, wenn
wir annehmen, daß die Rolle des einen Erzeugers einer jener Formen
der C. nemorosa W. zugefallen war, welche sich der C contiffiia
durch dünneren, weniger straffen Halm, lauter einfache, weniger-
blüthige Aehrchen u. s. w. mehr oder weniger näheren. Auf einen
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^ 61 -^
Einfluß der C. vulpina könnte ferner das Vorhandensein von 5 — 7
Nerven auf dem Rücken und von drei solchen auf der Vorderfläche
der Schläuche gedeutet werden, welche bei C. muricata x remota
nur caußen fein gestreift» sind (Aschers. Fi, Bdbg. I. S. 771); aber
ich möchte auf diese Eischeinung angesichts der so sehr zurück-
bleibenden Entwickelung der Schläuche nicht viel Gewicht legen. —
Die hybride Verbindung Carex remota x tndpina ist zuerst von
Cr^pin (Fl. Belg. I. 4. p. 49) als C, remoto x vtdpina erwähnt
Obgleich er diese in Belgien gefundene Pflanze sehr genau unter-
sucht hat, scheint er doch an ihr so wenig Verschiedenheit von der
C. axüla^-is Oood. — an den ihm zugänglichen Exemplaren oder
den Beschreibungen u. s. w. nach — gefunden zu haben, daß er sie
identisch mit letzterem Bastarde ansieht und dessen Namen als
Synonym hinzusetzt. Dazu mochte er von vornherein durch ihre
Vergesellschaftung mit C vidpina bewogen worden sein; aber
er ist darauf wohl auch durch einige Eigenheiten seiner Pflanze hin-
gewiesen worden, welche er in ihrer Beschreibung hervorhebt, so
durch die (6pillets) «les införieurs röunis par 6 — 12», durch den
«utricule . . . convexe sur le dos ä 3 — 5 nervures»; macht er doch
femer die Bemerkung: «les 6pillets rapellent beaucoup ceux du vul-
pina», wogegen die Aehrchen der C muricata x remota viel mehr
denen der letzteren Art ähneln. — Leichter findet sich Fiek Fl.
Schles. S. 482 mit derselben Frage ab, indem er sagt, die hierher
gehörigen Pflanzen der schlesischen Standorte (mit Ausnahme eines
einzigen bei Oppeln) seien richtiger als C. remota x vidpina zu be-
zeichnen, und zwar «ihren Charakteren nach», ohne daß er diese
Ansicht durch Berücksichtigung des gesellschaftlichen Vorkommens
der C. remota mit einem der beiden anderen fraglichen Faktoren an
den Standorten zu begründen versucht Und unter den in seiner
Diagnose angegebenen «Charakteren» wüßte ich, außer den «etwas
Tertieften Seitenflächen» des «Stengels», nichts zu finden, was zu
Gunsten der C vtdpina verwerthet werden könnte.
Ist die Deutung der belgischen Pflanze durch Cr6pin als
C remota x vulpina^ was nicht zu bezweifeln, richtig und ist
das Gleiche mit den schlesischen Pflanzen bei Fiek der Fall,
was aber noch eines bindenderen Beweises bedarf, so gehören sie
aämmtlicb nicht zu C. axillaris Good., wenigstens so lange nicht,
als nicht festgestellt ist, daß sich unter den Exemplaren, welche
Goodenough seiner Diagnose zu Grunde legte, auch solche befunden
haben, welche durch Mitwirkung der (7. vtdpina entstanden waren.
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-^ 62 —
Auch allen späteren Floristen, wenn sie C. axillaris Oood. aufführen,
kann nicht eher eine Verwechselung oder Vereinigung der beiden
Bastarde unterstellt werden, als bis dies thatsächlich erwiesen ist
Daraus folgt zugleich, daß bei Cr6pin a. a. 0. mit dem Synonym
C aocillaris Oood, auch die übrigen beigegebenen fortfallen müssen
und das nicht gerechtfertigte Synonym «C axillaris Oood, p. p.* bei
Fiek ebenfalls zu streichen ist. Von derselben Ansicht geleitet sagt
Focke Pfl. Mischl. S. 405, die C remoto-vidpina Cr^pin sei in
Belgien für C. aocillaris Oood. gehalten worden, d. h. also irrthüm-
lieber Weise. Der Bastard C. retnota x vidpina muß vielmehr einen
eigenen Sondernamen erhalten und als solcher empfiehlt sich von
selbst C. Crepinif während der Name C. axillaris Oood. für C. muri-
cata X remota bestehen bleibt. So wird jeder Irrung vorgebeugt
Blieb die Frage der Abstammung des Weimarer Bastardes bei
seiner Vergleichung mit echter C. axillaris unentschieden, so bringt
auch die Cröpinsche Beschreibung der C. remota x vulpina darüber
keine Sicherheit An dieser Pflanze sind nach ihm die Aelirchen
theils ganz männlich theils ganz weiblich theils am Grunde weiblich
und an der Spitze männlich, niemals aber am Grunde männlich und
an der Spitze weiblich; fast umgekehrt ist es bei dem Thüringer
Bastard, welcher die unteren A ehrchen am Grunde männlich und
an der Spitze weiblich, die oberen, gedrängt stehenden ganz männ-
lich oder ebenfalls an der Spitze weiblich zeigt Diese Verschieden-
heit läßt aber keinen Schluß auf die Vaterschaft der einen oder
anderen Art zu, weil bei C. vulpina und C. muricata die Vertheilung
der Geschlechter in den Aehrchen eine ganz gleiche ist Endlich
verliert auch das Fiek sehe Merkmal, die etwas vertieften Seiten-
flächen des Halmes, für die Prüfung unserer Pflanze an Bedeutung,
weil diese, wie gesagt, auf Formen der C. nemorosa zurückgeführt
werden kann, bei welchen diese Eigenschaft der typischen C. vidpina
weniger ausgeprägt ist Dazu kommt noch, daß auch die belgische
Pflanze, also sichere C. remota x vulpina^ dieses Kennzeichens ent-
behrt und «tiges . . . ä faces un peu convexes» hat. Um so mehr
weisen die fast ebenen Flächen unserer Pflanze auf C. vulpina hin.
In Erwägung alles dessen halte ich es für wahrscheinlicher,
daß der Weimarer Bastard zu C. remota X vulpina == C.
Crepini m. gehört, und zwar als die von der var, nemorosa W.
abstammende Form. Solche Formen werden sich, wie aus Obigem
hervorgeht, durch ihre Eigenschaften kaum von C. axillaris unter-
scheiden lassen; hier kann nur die Feststellung der am Standorte in
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— 63 —
Gesellschaft der C. remota vorkommenden oder vorherrschenden Art
Gewißheit oder Wahrscheinlichkeit schaffen.
Cdlamagrostis arundinacea x epigeios = C. acutiftora DC^^ im
Westkreise des Herzogthums Altenburg bei Fröhliche Wiederkunft
im Zippengrund von Haussknecht gesammelt, wo sie in Gesellschaft
von C epigeios, viUosa und arundinacea vereinzelt vorkommt; es ist
eine Form, welche durch ihre Tracht und die Gestalt der Rispe einer
C arundincwea ähnlich sieht, aber durch sehr dicht gedrängte, etwas
geknäuelte Aehrchen und pfriemförmig auslaufende, leicht sichel-
förmig gebogene Klappen die Verwandtschaft mit C epigeios verräth,
also eine intermediäre Stellung einnimmt C. varia (Schrad.), mit
welcher sie wegen ihrer Schwielenhaare von der halben Länge der
unteren Spelze und wegen ihrer geknieten, bis an die Spitze der
unteren Klappe reichenden Granne allenfalls einmal verwechselt werden
könnte, kommt in diesem Theile unseres Vereinsgebietes durchaus
nicht vor.
Calamagrostis arundinacea x villosa {Halleriana DC) = C.
indagata Torges & Hskn. (Mitth. B. V. f. Gesammtthür. Bd. IX.
H. 1 u. 2 (1890) S. 26, ebenfalls bei FröhUche Wiederkunft im
Schüsselgrund von Haussknecht gefunden, ein einzelner Stock
unter den in Menge vertretenen Eltern. Eine ausgezeichnet charak-
teristische Form vom Aussehen einer sehr robusten C. villosa (Chaix
unter Agrostis) und mit dem Blüthenstande dieser Art oder einem
solchen von mehr intennediärer Beschaffenheit, aber mit Klappen,
welche denen der C. arundinacea ähneln. Den übrigen Blüthen-
theilen nach steht die Pflanze ebenfalls letzterer Art näher als die-
jenige von der Schmücke (Torges a. a. 0.); die Haare sind nämlich
bei ihr nur ^U — ^li der unteren Spelze lang und die Granne ist
kräftiger, borstenförmig, stark gekniet überragt ihre Spelze um deren
'/4 — ^8 und reicht fast bis an die Spitze der Klappen. Besonders
merkwürdig an der Pflanze ist aber, daß die Mehrzahl der Aehrchen
unvollkommen zweiblüthig ist; es findet sich nämlich in ihnen über
der Tollkommenen Blüthe eine gestielte geschlechtlose, welche nur
aus der schwächer entwickelten unteren Spelze, mit einer über deren
Grunde entspringenden, bis an ihre Spitze reichenden, schwach ge-
knieten Granne versehen, und aus einem Rudimente der oberen
Spelze besteht Ein solches Vorkommniß bei einer Caiamagrostis
ist, wenn ich nicht irre, von A. Braun einmal beobachtet worden;
doch finde ich seine Veröffentlichung darüber gegenwärtig in der
Literatur nicht wieder aul
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— 64 —
Asplenium RtUa muraria L. in einer Reihe von Exemplaren,
welche die Uebergänge der sogen. Varietäten, aber nur Formen:
Brunfelsii^ psetido-germanicum und psetido-serpentini ineinander vor
Augen brachten, vom Kalktuff zu Ehringsdorf (W.), und die f. pseudo-
fissa oder wenigstens ihr, nach Maßgabe der Beschreibung bei
Luerssen, nahestehende Exemplare von der Kirchhofraauer zu
Hetschburg (W.)
2. Zar Flora von Rheinpreossen.
Carex amptdlacea Oood. Am 18. Juni 1892 sammelte ich in
Gesellschaft von Freund Wirtgen (Bonn) im Thale der Roer (Ruhr)
zwischen den Dörfern Dediönbom und Hammer an einer sumpfigen
Wiesenstelle außer bekannteren monströsen Formen dieser Art eine
mir neue. An ihr ist der ganze Blüthenstand auf ein einziges^ das
Endährchen, reduziert; dieses, meist in der Mitte, seltener an der
Spitze weiblich und von verkehrtkreisel-, von spindel- oder von
keulenförmiger Gestalt, wird von einem sehr dünnen, fadenförmigen,
26 — 40 cm langen, bogig zur Erde geneigten Halme getragen, an
welchem in Abständen von 2—10 cm von dem Endährchen und
untereinander die Ursprungstellen anderer Aehrchen durch je ein
schuppen- oder laubartiges Hochblatt markiert sind, welches sehr
spitz, zuweilen grannenartig ausläuft und ein oder das andere Mal
in seiner Achsel 2—3 verkümmerte Hüllschuppen und männliche
Blüthen deckt. Die niederhängenden Halme liegen zwischen den
wohl doppelt so langen Blättern fast versteckt Diese Form, neben
welcher sich Uebergänge zu den gewöhnlichen androgynen Formen
fanden, könnte mit dem bezeichnenden Namen /l ßipendtda belegt
werden.
Ckdamagrostis viUosa (Ckaix enum. agr. vapinc. p. 378 [1785], als
Agrostis) = C, Halleriana DC. Am 22. Juni 1892, als unter liebens-
würdiger Führung des Herrn Apotheker T i 1 s (Malmedy) wir — Professor
Haussknecht, Apotheker Beck (Saarbrücken), F. Wirtgen (Bonn)
und Referent — von Sourbrodt auf dem Hohen Venu, das wir von
Malmedy aus auf der Eisenbahn erreicht hatten, über Robertville
nach der Burgruine Reinhardstein (Renardstein, Renastein) gelangt
und von ihr hinunter in das schöne, romantische Thal der Warche
gestiegen waren, fiel uns hart an deren Ufer etwa halbwegs nach
Beverc6 eine ziemlich große Kolonie einer Ccilamagrostis auf, welche,
mit weit offener Rispe gerade blühend, von Weitem wie eine (7. ept-
geios erschien, eine Täuschung, welche durch die graugrüne Färbung,
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— 65 —
die großentheils sehr kräftigen, bis 1,20 m hohen Halme mit breiten
Blättern und die daher fast schilfartige Tracht her\^prgenifen wurde.
Bei näherem Betrachten zeigten aber schon die oft mit zwei bis drei
Aesten besetzten Halme, daß wir eine andere Art vor uns hatten.
Die spätere Untersuchung der Blüthentheile erwies sie als (7. villosa
{Chaix\ obwohl hierbei einige zu den schon erwähnton (Statur, Fär-
bung) hinzutretende Eigenthümlichkeiten Bedenken erregen konnten.
Diese bestehen darin, daß die Klappen, wenigstens die untere, lang
zugespitzt, fast pfriemförmig auslaufend, die Schwielenhaare auffallend
zahlreich und lang, fast so lang wie die untere Klappe sind und die
sehr zarte Granne stets über der Mitte, etwa an der Grenze des
zweiten und dritten Drittels der Spelze entspringt. Solches Zusammen-
treffen mehrerer Eigenheiten bei der Pflanze des Warchethales läßt
es berechtigt erecheinen, sie als Varietät hervorzuheben, und zwar
als var. rivalis mit Rücksicht auf den Standort an einem oft vom
Wasser bespülten Bachrande. — C. villosa (Chaix) wird von Lejeune
Fl. Spa I. p. 64 angegeben «dans les pr6s mar6cageux dans les
environs de Malmedy» und von Mutel Fl. Fr. IV. p. 41 «le long
des riviöres dans les Ardennes . . . ä Malmedy (Lejeune).» Spätere
Floren erwähnen die Art für die Rheinprovinz nicht mehr. Hoffent-
lich gelingt es Freund Wirtgen bei seinen unermüdlichen Durch-
forschungen der Rheinischen Flora sie noch an anderen Stellen des
Warche-Thales, besonders in dessen obersten, schwer zugänglichen
Theile, und zwar auch in der typischen Form nachzuweisen.
Cystopteris fragilis Bemh. f, angustata (Cyathea a. Sm.) in
Felsspalten bei der Ruine Reinhardstein an der Warche, auf Thon-
schiefer; freilich gehören nur die am meisten entwickelten Wedel zu
dieser Form, während die übrigen auf demselben Rhizome bald zur
/l anthriscifolia bald zu f. cynapifdia hinneigen.
Bemerkungen über einige Rostpilze.
Von P. DieteL
I.
Mehrere alpine Primelarten beherbergen als Wirthspflanzen einige
Bostpilzformen, deren Kenntniß theilweise noch ziemlich unklar ist,
wenigstens soweit es sich um die Zusammengehörigkeit oder Nicht-
zasammengehörigkeit dieser Formen handelt. Die folgenden Angaben
sollen ein wenn auch nur kleiner Beitrag zur Beseitigung der vor-
handenen Unsicherheit sein.
5
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- 66 ~
Im Jahre 1815 beschrieb De CandoUe in der Flore fran^aise
(VI p. 69 u. 90) zwei in den Pyrenäen auf Primula integrifolia ge-
fundene Fonnen, ein Aecidium, das er Aecidium Primtdae nannte
und eine andere, als Uredo Primulcie integr\fdiae bezeichnete Form.
Die Beschreibung der letzteren enthält folgende auf die üredo von
Puccinia Primulae (DC.) Bezug nehmende Bemerkung: «la pous-
sidre est d'un brun plus fonc6, et compos6e de globules plus gros
et presque sph6riques»; es ist daher wahrscheinlich, daß DeCandolle
keine Uredo, sondern die Teleutosporenform eines Uromyces vor sich
gehabt hat, wie dies allgemein jmgenommen wird.
Das Aecidium auf Primula integrifolia ist von verschiedenen
Mykologen in der Schweiz wieder aufgefunden worden; über das
Vorkommen einer anderen Form auf derselben Nährpfianze liegt da-
gegen nur eine Angabe vor, nämlich von Fuckel, welcher in seinen
Symbolae mycologicae HI. Nachtrag S. 16 angiebt: «Den Pilz auf
Primula integrifolia besitze ich von Salzburg, er ist mit dem Teleu-
tosporenpilz (eines Uromyces auf Primula viscosa) ganz gleich.»
Aber diese Angabe ist wohl mit Vorsicht aufzunehmen, da nach
Willkomm (I. Aufl.) Primula integrifolia am Großglockner nur
eben die Grenze von Salzburg erreicht und der Uro^nyces aus Salz-
burg sonst nur auf Primula minima bekannt ist Insbesondere ist
aber hervorzuheben, daß der Teleutosporenpilz auf Primula inte-
grifolia nie mit dem Aecidium zusammen gefunden worden ist
Es kommt femer auf Primula minima im Riesengebirge, in den
transsylvanischen Alpen und besonders ziemlich verbreitet in den
tiroler und salzburger Alpen ein Uromyces vor, von welchem nur
Teleutosporen bekannt, nie aber Aecidien gefunden worden sind.
Derselbe wird als Identisch betrachtet mit Uredo Primtdae integri-
folicie und demgemäß als Uromyces Primtdae integrifdiae (DC.)^
bezeic^hnet. Magnus^) zieht daher aus diesen Thatsachen jedenfalls
mit Recht den Schluß, daß das Aecidium auf Primula integrifolia
nicht zu Uromyces Primtdae integri/oliae gehört.
Nun hat aber Fuckel (1. c.) einen Uromyces Primtdae FcJd.
auf Primula viscosa beschrieben, von welchem er im Engadin an
mehreren Stellen Aecidien, Uredo- und Teleutosporen gemeinschaftlich
aufgefunden hat Magnus vermuthet daher, daß dieser Fuckel'sche
Uromyces eine von Uromyces Primtdae integrifdiae (DC^) verschiedene
') Erstes Verzeichniß der ihm aus dem EaDton Oraubünden bekannt ge-
wordenen Pilze von F. Magnus. S. 17.
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-- 67 —
Art sei, zumal da die Teleutosporen desselben als glatt beschrieben
werden, während der Uromyces auf Primula minima warzige Sporen hat.
Eine sichere Beurtheilung dieser Frage war bisher nicht möglich,
da der von Fuckel beschriebene Pilz seither von niemandem wieder
aufgefunden worden war. Im vergangenen Sommer nun fand ich
ihn auf Primula hirsuta All. (= Pr. viscosa Vill.) hinter Ranalt im
Stubaithale auf einer Geröllhalde. Von den dort nicht zahlreich
vorhandenen Stöcken der Primula hirsuta waren nur einige von dem
Pilze befallen und theilweise durch ihren mehr aufrechten krank-
haften Wuchs schon aus einiger Entfernung auffallend. Von diesen
Exemplaren trug eins alle drei Sporenformen, die übrigen nur Uredo
und Teleutosporen, und zwar die letztere Generation überwiegend.
Die Art des Auftretens entspricht durchweg der Beschreibung von
Fuckel, und da auch die Nährpflanze dieselbe wie die von Fuckel
angegebene ist, so geht daraus mit Bestimmtheit hervor, daß dieser
Pilz auf Primula hirsuta regelmäßig alle drei Sporenformen bildet
und daß dieselben nicht etwa zufällig gemeinsam von Fuckel ge-
funden worden sind.
Von der Beschreibung FuckeTs weichen meine Exemplare in-
sofern ab, als die Membran der Teleutosporen nicht glatt, sondern
-warzig ist Die Warzen sind aber in Wasser gar nicht oder nur
am Scheitel sichtbar und daher glaube ich auch nicht, daß diese
Exemplare von denen aus dem Engadin verschieden sind. Ver-
muthUch denselben Pilz hat auch Nießl bei der Beschreibung des
Uromyces Primiüae integrifoUae in seinen Beiträgen zur Kenntniß
der Pilze S. 14 vor sich gehabt. Er giebt dort an, daß der Uro-
myces auf Primula minima völlig übereinstimme mit dem im X. Fase.
des Erbario crittogamico ausgegebenen Uromyces Primulae L4v, Die
Nährpflanze dieses U Primulae ließ sich nicht genau feststellen;
Nießl hält sie für Primula villosa. Es ist also bei der Unsicherheit
der Bestimmung und bei der Aehnlichkeit der Blätter beider Arten
und endlich mit Rücksicht auf die komplizierte Nomenklatur sehr
wohl möglich, daß diese Piimel ebenfalls Primula viscosa Vill. ge-
wesen sein mag. Anscheinend auf demselben Exemplar hat Nießl
auch Aecidien gefunden.
So wie nun also in der Beschaffenheit der Teleutosporen kaum
ein Unterschied zu finden ist zwischen dem Uromyces auf Primula
hirsuta und Pr. minima, so ist andererseits das Aecidium auf Pr.
hirsuta demjenigen auf Pr. integrifolia ganz gleich, sowohl in der
Art des Auftretens, als auch in der Gestalt und Größe der Sporen.
5 ♦
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— 68 -
Trote dieser Uebereinstimmung in den Formen wird es aber
nöthig sein, worauf auch Magnus (1. c.) hinweist, diese Pilze wegen
ihres verschiedenen biologischen Verhaltens auseinanderzuhalten,
nämlich ein isoliertes Aecidum auf Primula integrifolia (und einigen
anderen Primelarten), das als Aecidium Primulae DC. zu bezeichnen
ist, einen nur Teleutosporen bildenden Uromyces auf Primula minima,
dessen Bezeichnung Uromyces Ptimvlae integrifdia (DC.) vielleicht
nicht ganz sicher ist, solange nämlich nicht bekannt ist, ob der von
De Candolle gefundene Uroniyces auf Primula integrifolia nur
Teleutosporen bildet, und drittens einen Uromyces mit vollständiger
autözischer Entwickelung auf Primula hirsuta, der als Uromyces Pri-
mulae LSv. zu bezeichnen sein wird.
Die Uebereinstimmung der Teleutosporen legt es übrigens nahe,
zu versuchen, ob sich etwa der Uromyces von Primula minima auf
Pr. hirsuta übertragen läßt und ob er etwa auf dieser Pflanze in
der ungekürzten Entwickelung aufzutreten vermag.
n.
Auf Seite 20 im zweiten Heft dieser Mittheilungen sprach ich
die Vermuthung aus, daß der Uromyces^ welchen Prof. v. Lager-
heim auf Melica bei Cacilhas in Portugal gefunden und als Uromyces
Peckianus Farl, bezeichnet hat, mit Uroniyces Orammis (Niesd.)
identisch sein dürfte. Diese Vermuthung kann ich jetzt als richtig
bestätigen, nachdem mir Herr v. Lagerheim eine Probe des por-
tugiesischen Pilzes zugesendet hat Die Nährpflanze ist, nach der
Nervatur der Blätter und der Beschaffenheit des Blatthäutchens zu
schließen, offenbar nicht Melica ciliata; aber auch auf ihr tritt der
Pilz ganz in der von mir beschriebenen Weise auf.
Einen neuen Standort dieses Pilzes theilte mir Herr W. Franz-
schel in St Petersburg mit Im Herbar des dortigen Forst-Insti-
tutes befindet sich ein Exemplar von Melica ciliata ^ welches den
Uromyces Oraminis trägt, und zwar mit Teleutosporen. Als Fund-
stätte und Sammler giebt die Etiquette an: «Qallia. Loz6re. loc. steriL
leg. Prost» Gemeint ist damit wohl der Alt Lozöre in den Cevennen ;
und es ist somit das Vorkommen dieser Art an vier weit entfernt
gelegenen Punkten des südlichen, bezügl. mittleren Europa nach-
gewiesen.
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--- 69 —
Floristische Mittheilimgeii.
Ton 0. HauBskneoht.
1. Weitere BeitrSge zar Flora von Th&ringen.
Eine im August d. J. nach dem Jagdschlosse Fröhliche Wiederkunft
bei Roda im Altenburgischen Westkreise unternommene Exkursion
ergab mehrere, namentlich für die Flora von Jena, deren südliche
Grenze hier angenommen wird, neue Standorte, die in Bogenhard
Fl. V. Jena noch nicht von dort angeführt sind.
Pdygala depressa Wend.^ feuchte Wiesen im Kalten Thal; hier
mit blaßblauen Blüthen^ während sie im Gebiet bisher nur mit
blaß-grünlichweißen Blüthen bekannt war.
Oircaea irUemiedia Ehrh.^ feuchte Nadelwälder im Grünen Grunde,
ohne (7. LtUetiana^ aber mit C cdpina^ die hier in einer großblättrigen,
ziemlich hohen, schlaffen, einfachen Form auftritt; letztere außerdem
in Menge an dem den Zippengrund durchziehenden Waldbach und
auf Waldschlägen des Fallberges gen Mäusebach in einer strafferen
reichästigen Form.
CaUitriche stcynalis Scop^ plcUycarpa KiUz., hamtdata Kiitz,
und vemalis Kütz. sind sämmtlich in den Teichen, Tümpeln und
Gräben, namentlich im Grünen Grunde und Kalten Thal häufig.
Aspenda odorata L., im Buchenwald in der Nähe des Zippen-
grundes und am Fallberg gen Mäusebach.
Valeriana sambucifolia Mih^ im Grünen Grunde.
üiricidaria vulgaris L., im Breiten Teich. — U. minor L., in
Gräben im Kalten Thal.
Alnus incana DC. wird in Bogenh. Fl. v. Jena noch nicht
aufgezählt; ihre Einführung muß daher wohl kurz nach dem Er-
scheinen derselben (1850) stattgefunden haben. Sie findet sich jetzt
in den Thälem dort so häufig vor, daß man sie einheimisch glauben
könnte. Ebenso ist sie in vielen Thälern des Thüringer Waldes und
des Harzes angepflanzt und gut eingebürgert; desgleichen am Etters-
berge bei Weimar. Ein genauerer Nachweis ihrer ursprünglichen
Anpflanzung wäre sehr wünschenswerth. Nach Schönheit Fl. v.
Thür. müßte es schon vor 1850 geschehen sein, da er ohne Auf-
zählung derselben sagt „namentlich von Forstmännern aus höheren
Gebirgsgegenden bezogen und in Kultur genommen''. Gleichzeitig
mit dieser scheint auch A. pubescens Tsch, = A. gliUinosa x incana
zu uns gekommen zu sein, da sie sich z. B. bei Babis und im Grünen
Grund mitten unter diesen Anpflanzungen, die fast stets neben der ein-
heimischen ii.^Zt^fnosa angelegt wurden, in eizelnen Individuen vorfindet
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Sagittaria sagittaefolia L., häufig in fast allen Teichen.
Potamogeton rufescens Schrad,^ häufig in den meisten Teichen,
ebenso bei Neustadt a. 0. P, actäifdius Lh^ im Breiten Teich.
P. pusülus L. var. major K.^ Gräben im Grünen Grund.
Acorus Calamus L., an einzelnen Teichen in Menge.
Convailaria verticiUata L., in Menge in feuchten moorigen Nadel-
wäldern des Grünen Grundes in Gesellschaft von Daphne Mezeretim^
Paris qtiadrifölia u. a.
Juncus supirms Mnch. in der Form J, tdiginosus Rth.^ an
ausgetrockneten Fischteichen im Kalten Thal gen Neustadt a. 0. (auch
bei Kloster-Lausnitz in den sogen. Sümpfen und an den Heideteichen
bei Waldau-Osterfeld).
Carex hrizoides L., gemein in allen Thälem. C. Oederi EJirh,
an ausgetrockneten Fischteichen gen Neustadt a. 0. C. rostrata x
vesicariay im Grünen Grund und Kalten Thal mit den Eltern.
Caianiagrostis lancedata Rth., Teichränder am Eingang zum
Grünen Grund. — C. Halleriana DC.^ massenhaft im Zippen- und
Schüsselgrund, stellenweise im Grünen Grund, meist mit C epigeias
Rth, und C. arundinacea Rth.
Ävena strigosa Schreb.^ auf hochgelegenen sandigen Aeckem,
z. Th. unter A sativa^ die hier fehlende A. faitm ersetzend.
Poa Stidetica Hke., Wälder des Giiinen Grundes, im Kalten Thal,
Schüsselgrund, am Fallberg gen Mäusebach.
Olyceria plicata Fr.^ an Gräben mit O, ßuitans. Von letzterer
die var, triticea Fr, nicht selten an austrocknenden Teichen, bei
welcher die Rispe zu einer einfachen Traube reduziert ist und deren
Aehrchen einzeln, kurz gestielt und der gemeinschaftlichen Spindel
angedrückt sind.
Bromtcs asper Murr, var, B, serotinus Benek,, i. Grün. Grund, Fallberg.
Equisetum arvense L, var, nemorosum A, Br.^ im Grünen Grund
mit E, palustre L. und E, süvaticum L, var, capiUare Hoffm. —
E, pratense Ehrh,^ in Menge mit vorigen in feuchten moorigen
Nadelwäldern des Grünen Grundes. Die Angabe desselben bei Ilse
«bei Erfurt, Herbsleben, Ballhausen und Tennstedt» bedarf der Be-
stätigung. — Garcke giebt es nicht aus Thüringen, sondern erst
vom Harz und aus Hessen an.
Lycopodium annotinum i., oberhalb Mäusebach in Menge.
Polystichum montanum Rth,^ stellenweise in Menge im Zippen-
grund. P, spinulosum DC, häufig; sehr entwickelt in mächtigen
Exemplaren tritt die var, P, dilatatum Hoffm, im Zippengmnd auf.
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Asplenium Filix fetmna Bernh. in schöner Entwickelung der
Varietäten fissidens und midtidentatum Doli im Zippengrund.
Elechmim Spicant With. im Zippengrund; daselbst eine Form,
bei welcher am fruchtbaren Wedel nur die untersten Fiedern regel-
mäßig stehen, während die anderen kopfförmig zusammengedrängt
sind. Ebendaselbst mehrere Stöcke, an denen sterile und fertile
Wedel säramtlich aufrecht und gleichmäßig lang sind; ihre Fiedern
zeigen verschiedene Beschaffenheit; die normal fruchtenden sind 1 mm
breit und auf der Unterseite längs der Mittelrippe der Fieder mit
lineaiisch geordneten ununterbrochenen Fruchthäufchen besetzt; je
nachdem nun die Fiedern an anderen Wedeln sich verbreitem (bis
4 mm), in demselben Grade löst sich die vorher geschlossene Frucht-
häufchen-Beihe in mehr oder weniger zahlreiche, einzeln gestellte,
1—2 mm lange Streifen auf. Diese forma transiens ist der deut-
liche Uebergang zwischen den beiden Wedelformen.
Pteridium aquiliniim Kuhn var. umbrosum Lürss. findet sich sehr
ausgeprägt in den Formen crenata und integerrima im Zippengrund.
2) Zar Flora der RheinprovlnE.
Änthriscus nitida Orke,^ im Großen Hau am Stegskopf im
Westerwald auf Basalt in Menge mit Campamda latifolia und
Stachys alpina^ neu für ßheinpreußen.
Sinapis arvensis L. var, adpressa Hskn,^ am Ufer der Sauer
bei Echtemach auf preußischer Seite, auch im Luxemburgischen bei
Diekirch und Vianden.
Brassica juncea (L.), Ufer der Sauer bei Echtemacherbrtick,
eingeschleppt — Nach Expl. meines Herbars wurde die erst in
neuerer Zeit mehrfach eingeschleppt beobachtete Pflanze schon 1870
von John auf Ackerrändem bei Berlin aufgefunden und von A. Braun
als Br. carinata sp, n. aufgestellt. Ob der Name publiziert wurde,
ist mir unbekannt.
Heradeum Sphandylium L. var. degans Jacq, (a. Ä.) in aus-
geprägter Form auf Wiesen bei Trier, Echternach und außerdem im
Luxemburgischen bei Vianden.
Phytewua spicatiim L. var. nigrum Schmidt (a. -4.) hielt ich
bisher für eine eigene, von Ph. spicatum L. zu trennende Art, da
ich in Thüringen die Mittelformen meist unter Verhältnissen be-
obachtete, die recht gut die Annahme von Bastardbildungen zuließen.
Im Schwarzburger Thal wachsen die beiden vermeintlichen Arten
häufig beisammen und zwischen ihnen finden sich dann mehr oder
weniger zahlreiche Individuen, die alle Farbenschattierungen von
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gelblichweiß durch lichtblau bis schwarzviolettblau zeigen. Die
anderen von den Autoren angegebenen Merkmale zur Trennung der-
selben, wie die Serratur der Blätter, die Form der Aehre, die Be-
schaffenheit der Deckblätter, sind sämmtlich nicht stichhaltig und
zeigen selbst an den reinen Formen die deutlichsten Uebergänge.
Auf der im vorigen Sommer ausgeführten Eifel-Exkursion bot sich
häufig Gelegenheit zu sehen, wie die gelblichweiße in die blaublühende
Form überging, ohne daß die schwarzviolette Form zugegen gewesen
wäre; ja auf den meisten Wiesen des ürftthales bei Gemünd herrschte
sogar die hellblaue Form von der Farbe des Ph. orbiadare vor und
nur ausnahmsweise zeigten sich Individuen, deren Blüthenfarbe der
dunkleren sich näherte. Recht deutlich war hier auch das Variieren
der Aehrengestalt zu sehen, indem Formen von jeder Blüthenfarbe
auf trockneren höher gelegenen Wiesen kugelige oder eiförmige Köpfe
aufwiesen. Am Harze habe ich dieselben Verhältnisse beobachtet Da
die hellblaue stellenweise als besondere Form sich darbietet, so kann ihr
der Name Pfi. aduUerinnm Wallr. aus praktischen Gründen verbleiben.
Carex lepoi'ina x virens (C. Treverica w.), grasige Abhänge
auf Sandstein unter der Mariensäule bei Trier. Diese unzweifelhaft
hybride Verbindung fand ich in mehreren, anscheinend sehr alten,
dicht rasigen Stöcken auf, die durch ihr eigenthümliches Aeufiere
sich leicht von dem der Eltern unterschieden. Vor Allem war die
ungemein reiche Entwickelung der Halme auffallend; denn neben
solchen mit z. Th. anscheinend entwickelten Schläuchen besetzten,
bereits mehrere Fuß langen und gemischt mit kürzeren, noch nicht
blühenden, immer von Neuem nachtreibenden erblickte man zahlreiche
niederliegende, 4 — 5 Fuß lange abgestorbene Halme des vorigen
Jahres, denen sogar die anscheinend entwickelten Früchte noch an-
hingen. Letzere erwiesen sich, wie die an heurigen Halmen z. T.
entwickelten, bei näherer Untersuchung völlig taub und hohl. Die
meisten Aehrchen zeigten gar keinen Fruchtansatz. Die unterbrochene
Stellung der Aehrchen, von denen die unteren Neigung zu rispen-
artiger Verzweigung zeigen, erinnert an C. virens Lam,\ doch sind
dieselben reichblüthiger und die Schläuche aufrecht, nicht sparrig
abstehend, wodurch sie mehr das Aussehen einer gleichsam aus-
einander gezogenen C. leporina L. erhalten, jedoch mit weit kürzeren
Deckschuppen. Die Kultur wird lehren, in welcher Weise diese
Pflanze sich weiter entwickelt. Die im ökonomischen Garten zu
Poppeisdorf als C. leporina x muricata kultivierte Pflanze halte ich
nicht für diese, sondern für C. leporina x remota.
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Pflanzensystematische Besprechungen.
Von 0. Hausskneoht
üeber die Beziehungen der Saodfraga decipiens Elirh,
zu S, hypnoides L.
Die Beziehungen zwischen diesen beiden allgemein als Arten
anerkannten Pflanzen haben mich schon früher lebhaft beschäftigt;
doch konnte ich ohne sorgfältige Beobachtung der vielgestaltigen
S. decipiens Ehrh. in der Natur zu keinem abschließenden Ergebniß
gelangen. Nachdem ich letztere zu wiederholten Malen im Harz und
an der oberen Saale untersucht hatte, war es mir im vergangenen
Sommer vergönnt, die Formen der S. Sporüiemica Omd. in der
Rheinprovinz und in Luxemburg näher kennen zu lernen. Leider
konnte ich nicht alle weiteren Standorte dieser beiden besuchen,
namentlich nicht die aus den dazwischen liegenden Gebieten, wie
die des Fichtelgebirges, des fränkischen Jura und die in Niederhessen ;
von ihnen liegt aber genügendes Material vor, so daß ich schon jetzt
glaube, ein ürtheil darüber abgeben zu können. Obwohl in den
extremen Formen S. decipiens sehr gut von S. Sponhemica unter-
schieden zu sein scheint, werden die beiden dennoch durch zahlreiche
Mittelformen verbunden. Wenn der typischen S. decipiens des Har-
zes stumpfe Blatt- und Kelchzipfel zugeschrieben werden, so kann
man sich doch dort leicht überzeugen, daß neben Formen mit stumpfen
oder slumpflichen Zipfeln auch solche mit spitzen Zipfeln vorkommen.
Letztere erklären die Angaben von dem Vorkommen der S. Spon-
hemica am Harz. Als Zwischenformen sind die im Yoigtlande (Mün-
dung der Trieb in die Elster b. Jocketa) und die in Böhmen und Mähren
heimischen anzusehen, welche meist zugespitzte oder stumpflich-mucro-
nate, aber meist breitere Blattzipfel besitzen als die ächte S. Sponhemica.
Diese Formen wurden von Rchb. als Ä Stemhergii vom Biliner Stein
ausgegeben und von Panzer in litt ad Koch S. bohemica benannt.
Letzteren Namen will ich der Kürze halber zur Bezeichnung dieser
Form hier anwenden. Die von Tausch in Hort Canal. L tab. 6 als
S. Steinmanni Tsch, abgebildete Pflanze von Aussig an der Elbe
kann ich nur durch etwas breitere Blattzipfel von derselben ab-
weichend finden. Er sagt in seiner Beschreibung, daß die Blattzipfel
stumpf sein sollen, durch welche Eigenschaft er sie von S. decipiens
Ehrh. trennen zu müssen glaubte; allein die Abbildung zeigt deutlich
zugespitzte BlattzipfeL Ich kann in der Pflanze daher nur eine
jener Mittelformen erkennen, welche Ä decipiens mit S. Sponhemica
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verbinden. Die Pflanze ans Oberschlesien, die ich noch nicht ge-
sehen, dürfte wohl gleichfalls hierher gehören. Was ich bfsher aus
Franken von Muggendorf und von den Kalkbergen bei Baireuth ge-
sehen habe, stimmt mit der Harzpflanze überein, während die vom
Madener Stein bei Gudensberg in Niederhessen eine Mittelstellung
zwischen S. decipiens und bohemica einnimmt. Am Hangenstein
bei Gießen kommt nicht nur ächte S. Sp(mhemica, sondern auch
eine Form mit breiteren, weniger rigiden, aber deutlich zugespitzten
und mucronaten Blattzipfeln vor, die von S. bohemica nur durch
stärkere Villosität abweicht Aus Rheinpreußen habe ich noch keine
Form gesehen, welche mit S. decipiens identifiziert werden könnte,
sondern nur Ä Sponhemica. — In Nordeuropa und in der arktischen
Region tritt S. decipiens in einer veränderten Gestalt auf; die sterilen
Triebe sind sehr verkürzt und bilden dichte Rasen; die arm-, häufig
nur einblüthigen Stengel erheben sich oft kaum über den Rasen;
die Blattzipfel sind verhältnißmäßig breit und deutlich stumpf bis
abgerundet, ebenso die Kelchzipfel, die überhaupt bei der ganzen
Gruppe das gleiche Verhalten zeigen wie die Blattzipfel. Diese For-
men bilden S. caespitosa L. FL Siiec,, wie sie namentlich im Dovre-
fjeld, am Nordcap, auf Island, Spitzbergen u. s. w. vorkommt üeber-
gangsformen zu dieser sah ich aus Finnland und aus dem Gouverne-
ment Wologda. — Eine noch mehr verkleinerte Form mit dünnen
armblüthigen Stengeln und um die Hälfte kleineren, sehr kurz ge-
stielten Blüthen ist S. groenlandica L., wie sie auf Grönland und
in den Felsengebirgen Nordamerikas auftritt Gunner hat in Fl.
Norv. n. tab. 7 S, caespitosa L. in verschiedenen Formen sehr gut
abgebildet; eine sehr gedrungene, kleine Form hat er als var, groen-
landica bezeichnet unter welchem Namen Lapeyrouse eine Pflanze
AUS den Pyrenäen verstand, die F. Schultz später S. Jratiana
nannte und die der nordamerikanischen Pflanze recht nahe kommt
Kehren wir nun zu der westeuropäischen S. Sponhemica zurück.
Gmelin stellte dieselbe 1806 in FL Bad. H. 224 auf, nach Exem-
plaren, welche zwischen Winterburg und Burg Sponheim gesammelt
waren und bildete sie in v. IV. tab. 9 recht gut ab. Vom gleichen
Standorte unterschied er noch eine zweite angebliche Art, S. conden-
sota (in H. 226), von der er in IE. auf tab. 9 eine leicht kenntliche
Abbildung gab. Den Beschreibungen und Abbildungen nach ver-
stand er unter der ersten die größere, robustere, mehr behaarte Form
mit breiteren Blattzipfeln, unter der zweiten die niedrige, mehr ge-
drungene, schmalzipflige, mehr kahle Form der sonnigen Felsen.
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1811 in FI. Spa I. 194 beschrieb Lejeune S. Sponhemica als S.
palmata Hqffm. vom Reinhardstein (gallisiert Renardstein, Renastein)
bei Malmedy. In seiner späteren Rev. Fl. Spaa 1824 stellte er die-
selbe als S, confiisa Lej. auf, der er im Nachtrag S. 235 noch als
Standorte Dickrick (recte Diekirch) und Vianden in Luxemburg bei-
fügte. Weiterhin bringt er noch eine zweite sogen, neue Art, S. ag-
gregaJta Lej.^ von den Ufern der Amblöve, femer S, leptophylla Pers.
mit dem Synonym S. hypnoides W., von den Felsen von Chaud-
Fontaine, welche letztere in den belgischen Gärten als S. hypnoides
kultiviert würde. Die beiden ersteren stellen unzweifelhaft die der
S. Sponhemica und condensata Omd. entsprechenden Formen dar.
Wie es sich mit S. leptophylla verhält, ob sie wirklich zu S. hyp-
noides gehört, kann nur durch Ansicht derselben entschieden werden.
Betrachten wir nun S. Sponhemica in ihren Formen. Dieselbe
liegt vor von zahlreichen Orten der Rheinprovinz, aus Nassau, Luxem-
burg und Belgien; namentlich im Hundsbachthale b. Birresbom (in
der Nähe von Gerolstein), am Reinhardstein im Warchethal und am
Schloßberg von Vianden sammelte ich große Mengen von Formen.
Ebenso wie bei S. decipiens lassen sich auch hier im Allgemeinen
eine forma aprica compacta und eine forma umln'osa laxa unter-
scheiden, die beide außerdem noch als f villosa oder f glahrata
auftreten. Die villose Form kommt hier allerdings niemals in der
ausgeprägten Weise vor wie bei der von Willd. als S. villosa auf-
gestellten Form der S. decipiens. Li Bezug auf Größe der Blüthen
und Gestalt der Fetalen (verkehrt-eiförmig bis länglich- oder rundlich-
eiförmig, oben stumpf, abgerundet oder verschmälert) ist S. Sponhemica
sehr veränderlich. Ebenso ist auch die Beschaffenheit der unfrucht-
baren Triebe manchen Wandlungen \interworfen; bald sind dieselben
sehr kurz und gedrungen, kompakte Rosetten und in Folge dessen
dichte Rasen bildend, aus denen sich niedrige, dünne, armblüthige
Stengel mit zusammengedrängtem Blüthenstande erheben; bald sind
dieselben verlängert, lockere Rasen bildend mit meist höheren, reicher-
blülhigen Stengeln und ästiger, ziemlich lange Blüthenstiele tragender
Lifloreszenz. Ist die Pflanze in ihrer Ausbreitung eingeengt, so er-
scheinen die sterilen Triebe aufrecht, wodurch hohe gedrängte Polster
entstehen, wie an der zu Einfassungen in Gärten benutzten Pflanze
deutlich zu sehen ist. Die Theilung der Blätter ist äußerst ver-
änderlich, sowohl an den primären Rosetten als an den sterilen
Trieben. Die meisten Formen zeigen dreispaltige Blätter, häufig
jedoch sind durch Zwei- bis Dreitheilung eines jeden Zipfels deren
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6 — 9 vorhanden. Bei einer Form von Bollendorf an der Sauer,
(S. mtiUjfida Bosbach)^ bei welcher außerdem die äußern Blattzipfel
fast senkrecht vom Mittelnerv abstehen, sind die der primären Rosette
5-, meist jedoch 7- bis 9- und sogar 11-theilig. Die Zipfel sind bald
breiter, bald schmäler, kürzer oder länger, bald aufrecht, bald m. w.
sparrig abstehend, aber sämmtlich zugespitzt und m. w. stachelspitzig.
Die stengelständigen Blätter sind in der unteren Hälfte meist drei-,
nicht selten zweitheilig, in der oberen Hälfte jedoch in der Regel un-
getheilt, Verdoppelung jedoch nicht ausgeschlossen. Nicht immer
aber zeigen die Blätter der Seitentriebe diese Einschnitte, indem an
manchen Orten eine Reduktion eintritt, sodaß sie schließlich ungetheilt,
lanzettlich-linealisch erscheinen. An jungen, noch nicht blühenden
Exemplaren sind sämmtliche Blätter drei- bis mehrspaltig; die primäre
kompakte oder verlängerte Rosette entwickelt aus ihrer Mitte den
Blüthenstengel, um welchen herum die sterilen Sprosse hervorbrechen.
Diese sekundären Triebe besitzen gleichfalls drei- bis mehrtheilige
Blätter; bei kompakten Formen entwickelt sich an der Spitze eine
m. w. verdickte knospenartige Rosette, aus fleischigen, dreitheiligen
Blättern bestehend, die vom Mutterstocke losgelöst ihre Lebensfähig-
keit lange Zeit behält und direkt zur Vermehrung dienen kann. Nur
ausnahmsweise scheinen bei den gedrängten Formen auch axilläre
Knospen vorzukommen, die aber nicht oder nur undeutlich zur Ent-
wickelung gelangen. Die axilläre Knospenbildung tritt vorzüglich
bei den laxen Formen auf, an denen die sterilen Triebe sich sehr
verlängern und in Folge dessen weiter auseinander gerückte Blätter
besitzen. Diese m. w. deutlich gestielten Axillarknospen bestehen
aus elliptisch-linealen, grünen, fleischigen, zusammengeneigten, meist
stärker gewimperten lAubblättchen. Wachsen dieselben im folgenden
Jahre zu neuen sterilen Trieben aus, so tragen diese nur lanzettlich-
lineale Laubblätter, an welchen nicht selten auf der unteren Seite
der Blattstiele, die Epidermis sich in der Weise abhebt, daß sie farblos
und der Blattstiel gewölbt erscheint. Auch an den Knospen tritt
diese Veränderung ein, indem die Blattsubstanz schwindet und die
Ränder durchscheinend werden. Solche Formen besitze ich aus dem
Nahethale, von Birresborn und von Vianden. In diesem Stadium ist
der Uebergang zu S. hypnoides bereits eingetreten. Letztere unter-
scheidet sich von S. Sponhemica nur durch das Vorhandensein der
weißhäutig berandeten oder völlig weißhäutigen terminalen und
axillären Knospen, durch die linealen, eingetheilten Blätter der Seiten-
triebe sowie durch die unterseits gewölbten Blattstiele. Da letztere
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Eigenschaft aber bereits bei S, Sponhemica auftreten kann, so darf
sie hier nicht als trennendes Merkmal verwendet werden. — In
Bezug auf die Knospenbildung bei S. hypnoides lassen sich zwei
Reihen unterscheiden. Bei der einen sind die Blätter nicht oder
nur schmalhäutig berandet, flach, nicht gekielt, weniger stark ge-
wünpert, kürzer zugespitzt und weit weniger dicht zusammen-
gedrängt, so daß die Knospen oft nicht geschlossen erscheinen.
Bei der andern sind sie im Qegentheil fest geschlossen, beiderseits
verschmälert und überhaupt mehr verlängert; ihre Blätter sind völlig
weißhäutig, am Rande stark gefranzt, viel mehr verschmälert, auf
dem Rücken deutlich gekielt und mit einem stark hervortretenden,
in eine lange, grannenartige Spitze auslaufenden Mittelnerv versehen.
Letzere stellt die extreme typische Form dar, wie sie namentlich in
Frankreich vorkommt. Die erstore ist in Schottland häufig, aber auch
in Belgien (Waulsort in Prov. Namur), in Frankreich, in den Vogesen
am Longemer und in Deutschland im Fichtelgebirge auftretend. Die
Pflanze von letzterem Standorte «im Oelsnitzthale hinter der Amt-
steiner Mühle auf Diabasschiefer» ist in keiner Weise von der
schottischen Pflanze verschieden. In Engler's Monographie wird
dieselbe zu S. Sponhemica gezogen und auch Kör nicke hat dieselbe
als solche bestimmt (s. Oestr. B. Z. 1875 S. 361.) Was die Stand-
orte in den Vogesen betriflft, so soll S. decipiens Ehrh. vom Sultzer
Ballon bis zur Herrenfluh und bis Hartmannsweiler verbreitet sein,
während sie am Hoheneck durch Mougeot als naturalisiert angegeben
wird. Exemplare derselben habe ich noch nicht gesehen, sondern
nur die von Wirtgen von Longemer ausgegebenen (n. 338), die
ebenso, wie die in Continuat Billot (No. 989 bis) als S. caespitosa L,
bestimmten, zu S. hypnoides L. gehören. Kirsch leger in Fl. Vog.
Rhen. giebt S. hypnoides als einheimisch in den Monts d'Or an und
sagt, daß sie von Mougeot an verschiedenen Stellen des Hoheneck
angepflanzt worden sei. Wenn dem so ist, so zeigen die von dort
stanunenden Pflanzen, daß sie in Bezug auf die Knospen-Beschaffenheit
sich bereits so sehr verändert haben, daß sie von der schottischen
und Rchtelgebirg-Pflanze sich in nichts mehr unterscheiden. — Ueber
die in Spanien vorkommenden verwandten Arten gestatte ich mir
ohne Beobachtung in der Natur kein ürtheil; nur von der dort
vorkommenden 8. hypnoides (Placencia leg. Bourg., Escurial leg.
Lange) wollte ich bemerken, daß sie in Bezug auf die Blätter der
Triebe nicht von S. Sponhemica zu unterscheiden ist, da sie eben-
&118, wie deren typische Form getheilte und zwar meist ö-theilige
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Blätter besitzt. Wohl aber weicht sie sowohl von dieser als von der
französischen Ä hypnoides insofern ab, daß sich die axillären, weiß-
häutigen Knospen nicht nur an den sterilen Trieben, sondern auch
in den ßlattwinkeln der blüthentragenden Stengel zeigen, eine Eigen-
thümlichkeit, die ich bei keiner der vorher genannten Formen be-
obachtet habe. Nach Exemplaren, von Fereira bei Braganza ge-
sammelt und als S, hypnoides var, Itisitanica Lange bezeichnet,
kommt dieselbe auch in Portugal vor; bei dieser aber erinnern die
nicht sparrigen, an den Seiten rechtwinklig abstehenden Zipfel der
viel- (bis 11-) theiligen Blätter ungemein an S, muUifida Bosb, oder
wegen der derberen Beschaffenheit an S. leptophylla Pers. — Eine
in Irland von der Soc. bot. Edinb. als 5». hypnoides von Dalmahoy
Hill, Edinburgshire 1837 ausgegebene Pflanze gehört gleichfalls zu
var, lusitanica mit stengelständigen Knospen, nur daß hier an den
Seitentrieben wieder ungetheilte, lineale Blätter auftreten. Am Dysa-
fjord auf Island von Wendel mit S, caespitosa L. {sensu strict.)
zusammen gesammelte Exemplare besitzen sehr kurze, dichtrasige,
zusammengedrängte, angedrückt -niederliegendo sterile Triebe mit
linealen Blättern, die dicht mit axillären, ziemlich langen Knospen
nach Art der französischen Pflanze besetzt sind, nur daß ihre Blätter
nicht so fein und lang zugespitzt und weit weniger weißhäutig als
bei der letzteren sind; die Triebe und deren Blätter sind sämmtlich
auffallend nach innen gekrümmt, weshalb sie Don als S. incurvifdlia
aufstellte. — Da es trotz der großen Verschiedenheit der extremen
Formen unmöglich ist, Grenzen aufzufinden, so muß 5». hypnoides
als eine westeuropäische Rasse der S. caespitosa L, (sensti lat) auf-
gefaßt werden. Auch Kulturversuche (in Gärten zu Einfassungen)
haben ergeben, daß S, hypnoides so nahe an S, Sponhemica heran-
reicht, daß ihre unterschiede durch Worte kaum auszudrücken sind.
Sternberg nannte diese Form S. Schraderi. Umgekehrt beweist
aber auch die aus der Natur in Kultur genommene S. Sponhemica
(z. B. in Malmedy), daß dieselbe von ersterer in diesem Zustande
nicht Äü unterscheiden ist Es würde zu weit führen, die zahlreichen
in dieser Gruppe aufgestellten sogenannten Arten aufzuzählen, die
nur durch Ansicht der Originalexemplare auf ihren Werth geprüft
werden können, die aber deutlich die große Abänderungsfäbigkeit
dieser Art (im erweit Sinne) durch Klima, Bodenunterlage und Stand-
ort beweisen. — Faßt man die verschiedenen geographischen Rassen
unter dem gemeinsamen Namen S, caespitosa L. zusammen und
übersieht deren Gesammtverbreitung, so ergiebt sich als Zentrum
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das arktische Gebiet, von welchem aus sie sich auf der westlichen
Halbkugel bis zu den Felsengebirgen N.-Amerikas, auf der östlichen
durch Nord- bis Westeuropa erstreckt
Naclitrag.
Nach Beendigung vorstehender Arbeit erhielt ich durch die Güte
unseres Ehrenmitgliedes, des Herrn Prof. Cr6pin, die in Frage
kommenden Saxif ragen des Brüsseler Herbariums zugeschickt, aus
deren Einsicht Folgendes hervorgeht.
S. decipiens Ehrh, (s. str.) fehlt in Belgien vollständig, indem
die dafür angesprochenen Formen zu S. Sponhemica Otnel. gehören.
Letztere findet sich im Ardennen-Gebiete im Thale der Semoy von
Chiny, Herbeumont, Bouillon, Fayt-les- Veneurs bis Membre und zu
Pont-le-Pretre im Thale des Baches Alleines. Formen mit beginnender
Koospenbildung bemerkte ich von Bouillon und Pont-le-Pretre. —
Ob die in der Prov. Lüttich «zwischen Ayweille und Comblain-au-
Pont> im Kalkgebiete angegebene Pflanze, welche schon Du Mortier
für verschieden erklärte, hierher gehört oder vielleicht zu der gleich-
falls auf Kalk vorkommenden S. hypnoides^ ist ohne Ansicht derselben
nicht aufzuklären.
Die in Kickxia Belg. Cent. H. Nr. 138 als S. hypnaides von den
Ruinen des Schlosses Thierry zu Waulsort (Prov. Namur) ausgegebene
Pflanze ist zum größten Theil als eine Uebergangsform von S. hypnaides
zu S. Sponhemica anzusehen. Bei dieser sind die unfruchtbaren Triebe
noch dicht mit dreispaltigen Blättern bedeckt; in den Achseln der-
selben sind die Knospen zwar deutiich vorhanden, allein deren Blätter
sind nicht so dicht zusammengeneigt und entbehren m. w. der weiß-
häutigen Berandung, welche die der typischen Form auszeichnet
Am gleichen Standorte kommt auch die typische S. hypnoides mit
linealen ungetheilten Blättern, sowie mit den verbindenden Ueber-
gängen zu S. Spmhemica vor. — Die Pflanze von der Abtei zu
Solre-sur-Sambre |im Hennegau gehört zur ausgeprägten typischen
S. hypnoides. Du Mortier hat dieselbe richtig als solche beschrieben;
er erklärte daher die Pflanze von Waulsort für verschieden, da ihm
von letzterem Orte jedenfalls nur Exemplare mit dreitheiligen Blättern
vorgelegen haben. — Was die von Lejeune in Revue 81 als
S. lej^ophylla Pers. beschriebene und bei Chaud-Fontaine angegebene
Pflanze betrifft, so will ich nur bemerken, dass die von Lej. und
Courtois in Choix des plantes Nr. 596 als solche ausgegebenen
£xemplare zu S. hypnoides gehören. Da die Etiquetten keine Stand-
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Ortsangaben tragen, so ist leider nicht ersichtlich, ob die Exemplare
von obigem Orte herrühren.
Für Zusendung des interessanten Materials sage ich Herrn Prof.
Cr6pin hiermit meinen aufrichtigsten Dank.
Crepis Jacqiiini Tsch. rar, carpathira Hsktu
Diese in den Zentralkarpathen verbreitete Pflanze ist von derjenigen
der Alpenketten in manchen Beziehungen recht abweichend. Da ihre
Unterschiede von der typischen C. Jaequini bisher nicht auseinander
gesetzt worden sind, selbst nicht in der neuesten Earpathenflora von
Sagorski und Schneider, so soll es hiermit nachgeholt werden.
Sämmtliche schon 1863 von mir im Koscielisko-Thale zahlreich ge-
sammelte Exemplare, sowie andere vom Korytnicza bei Rosenberg,
herrührende, 1882 an Yatke gelangte, fallen sogleich durch die
üppigere Entwicklung der vegetativen Organe auf. Die typische
Form der Alpenketten besitzt einen meist nur finger-, seltener bis
spannenlangen Stengel, welcher in der unteren Hälfte 1 — 2 sehr
schmale, nicht tief fiederschnittige Blätter trägt; derselbe ist meist
einfach und einköpfig, seltener 2- bis 3-theilig und bis 3-köpfig. Im
ersteren Falle ist der Stengel in der oberen Hälfte entweder nackt oder
mit 1—2 kurzen, linealen, ganzrandigen Brakteen versehen; bei ästigen
Formen ist das an der Verzweigung stehende Blatt gewöhnlich sehr redu-
ciert Bei der Karpathenpflanze hingegen werden die Stengel bis faßlang
und sind bis hinauf mit völlig entwickelten schrotsägeförmig-fieder-
theiligen, großen Blättern besetzt Die in der Mitte bis l'/s und 2 cm
breiten Basilarblätter sind auffallend lang gestielt und ausgeschweift
grob gezähnt, nur die untersten sind ganzrandig; die sterilen Triebe
sind meist sehr zahlreich vorhanden, so daß sie rasenförmig er-
scheinen. Ferner weicht letztere Pflanze durch die kleineren, stets
in größerer Anzahl, meist zu 2 — 5, seltener bis zu 7 vorhandenen
Köpfchen ab. Die Hüllschuppen der typischen Form sind an der
Spitze abgestumpft und beiderseits durchscheinend berandet; bei der
Earpathenform hingegen sind sie spitz, an den Seiten nicht durch-
scheinend und überhaupt schmäler und kürzer. Ob auch die Früchte
Unterschiede aufweisen, ist aus Mangel an solchen von der typischen
Form jetzt nicht festzustellen. — Diese Varietät vermehrt noch die
den Earpathen eigenthümlichen Formen, wie wir sie z. B. in Ranunr
cidtis Thara L. var. carpaticus (Wahlenbjj Oocytropis montana DC
var. carpafhica (Uechtr.)^ Primula daüar (L.) var. carpathica (Fhss)
u. V. a. kennen.
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Mercuriälis perennis L. und ihre Formen.
Die bei uns in den Wäldern der Ealkformation häufige Art
zeigt auffallende Abweichungen in der Biattgestalt Bei einer forma
ovatifciia sind die Blätter eiförmig-lanzettlich, in der Mitte 4 — 5 cm
breit, bis 8 cm lang; bei forma ettiptica sind sie elliptisch-lanzettlich
und bei 2—2^/2 cm Breite ungefähr 7 cm lang. Diese letztere Form
verstand Host in FL Austr. IT. 666 unter seiner M. longifdia. In
Bezug auf die Bekleidung sind gleichfalls Abändeningen zu kon-
statieren. Bei der am häufigsten vorkommenden /. glahrescens sind
die dunkelgrünen Blätter nebst dem Stengel nur mit kurzen, meist
anliegenden Härchen sehr zerstreut besetzt. Bei einer f pubescens
hingegen sind die Blätter beiderseits dicht mit anliegenden, die
Stengel noch dichter mit abstehenden weichen Haaren bekleidet
Letzere Form kommt namentlich auf dem Ettersberg bei Weimar und
in den Wäldern bei Gotha vor. Ebenso ist auch die Länge des
Blattstiels eine sehr wechselnde; in den meisten Fällen erreicht er
an den mittleren Blättern ungefähr eine Länge von 2 cm; liin und
wieder aber ist er kaum noch 3 mm lang. Tritt noch eine größere
Verkürzung ein, so daß die Blätter sitzend werden, so entsteht die
von Sternberg & Hoppe aufgestellte und von den meisten Autoren
als Art anerkannte M. ovata. Außer den sitzenden Blättern scheint
sie sich auch durch die sich ziemlich gleich bleibende Kleinheit der-
selben auszuzeichnen, so daß sie im Gegensatz zu der Hosf sehen
Sf. longifdia den Namen M. brevifdia verdient hätte; eine forma
dliptica^ wie bei M. perennis, scheint von ihr nicht vorzukommen.
Wären die angegebenen Merkmale beständig, so würde kein Zweifel an
der Artberechtigung sein; allein da zwischen beiden mancherlei nicht
hybride Zwischenformen und gegenseitige Annäherungen existieren,
80 ist die Trennung in zwei Arten nicht gerechtfertigt Bei einer
Form der M. perennis aus dem Bois de Vincennes bei Paris, ge-
mischt mit der normalen Form, sind die Blattstiele kaum noch 3 mm
lang, ebenso an Exemplaren von Kosen, Sondershausen, Gotha, der
sächsischen Schweiz u. a. 0; alle diese kurzgestielten Formen ge-
hören der Blattgestalt nach zu der forma ovatifdia. Bei Jf. avata
findet man anderseits nebien sitzenden nicht selten kurzgestielte
Blätter; einen sehr deutlichen XJobergang zeigen die von Sintenis
und Bornmüller auf der hisel Thasos gesammelten und von
Halacsy als M. ot^ata bestimmten Exemplare (Exsicc. No. 647),
deren Blätter an Gestalt und Größe zwar mit denen der M. ovata
übereinstimmen, aber sämmtlich mit einem 2>-3 mm langen Blatt-
6
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— 82 -^
stiele versehen sind. — . Schon Neil reich, in Fl. N. O^str. bezeichnete
M. ovata als «schlechte Spezies», weshalb er sie in seiner, später
erschienenen Flora v. Wien als ß, ovata DoU zu JC perennis zog.
Da aber Doli in Rhein. Flora 282, un^ter, di^er Bezeichn^i^ng diß
oben ovaJtifdia genannte Form verstand, mit der er irriger Wpise
die Jlf. ovaJta Stkff. & Hppe. identifizierte, so kann Doli hier nicht
gelten, um so mehr, da er in seiner späteren ¥1 v. Baden letztere
als «sehr gute Art» hinstellte. Auch Visianiin FL D^lm., HI, 23Q
scheint unter seiner ß, ovata: «foliis brevius pe^latis elUpticis ova-
tisve» nur eine kürzer gestielte M. perennis ver^taixden zu haben.
Aus Savoien scheint M. ovata noch nicht nachgewiesen zu, sein; ich
besitze Exenjplare, bei «Reinier, Haute Savoie» von Chenevard
(Genf) gesanunelt, die mit typischer M. perennis gemischt und als
solche ausgegeben waren. — Zieht man die geographisiche Ver-
breitung der M. ovala in Betracht, so ist es wohl am Natürliqhßten,
in ihr eine Rasse der M. perennis zu erblickpn. welche sich im süd-
lichen und ösüichen Europa von der damit vergesellschafteten typischen
Form abgezweigt und ausgebildet hat
Zur Gattung Lmtda.
Luzvla silvatica Oaud. Von dieser durqh fast gaij?5 Europa
verbreiteten Art trennte Tausch in Flora 1836, S. 423 eiifq angebt,
liehe A^l ab, die er L. Sieberi nannte. E;r unterschied dieselbe
durch «folia lineari-lanceolat^, cyma decomposita, p^nantlui . laqinijs
ovatis mucronatiß Capsula brevioribus» von de^r L, süvatica^ der er
«folia lato-lanceolata, cyma supradecompQsita, pen^intbii lacinüs ob-
longis acuminatis capsulam aequanübus» zuschrieb. Sieber hatte
diese Form als Juncus maximus ß. angtistifdius in seiner Flora ,austn
exsioc. ausgegeben. Rchb. bildete die beiden in Fl. Germ, EL t 389
u. 390 f. 860 u. 861 sehr gut ab; nach ihm sollen die Eelphblättchen
der L. Sieberi lanzettlich, zugespitzt, fast un^ die, Hälfte länger alß
die Kapsel, bei L, silvatica hingegen eilanzetüich, zugespitzt und 00
la,ng als die Kapsel sein. L. Sieberi gab er nur in Böhflien Ufl4
Oeptreich an. Celakovsky in Prodr. bezeichnet dieseltfe. als. L^
maocima ß angristifdUa und sagt, daß er sie nicht .aus Böhn^e^) son-r.
dem nur aus der Schweiz gesehen habe. Uechtritz in Oa B.-Z..
1871 S. 104 gab sie in Tirol und in den AUgäuer Alpen an, A. Ker-
ner aus der Solsteinkette in Tirol. Buchenau, der ^nograptb de^,
Juncaceen, nennt sie in Monogr. S. 92. L. süvatica OaucL .var.SielKvi
Budienati imd sagt ohne weitere Angabe ihrer Verbreitung, d^.sie^.
in einzelnen Gegenden selbstständig und nicfal; nur als i^cj^y^du^llj»
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— 83 —
JSbweicibling Utiftrete. Nach dem bisher bekannten Vorkommen
gfeiübte ich, daß L. Sieberi eine dem Alpengebiet eigenthtimliche
Fönii wäre. 'Eine eingehende Untersuchung meines reichen Herbar-
mlateriäls zeigte mir aber, daß dem nicht so war. Schon 1876 sam-
ihelte ich ausgeprägte L. Sieberi in "Westphalen, namentlich bei Lim-
burg a./d. Löhne und bei Tecklenburg, femer 1860 am Niederrhein
böi Worden, am Taunus oberhalb Wiesbaden und in den Laubwal-
döm oberhalb Heidelbei^, an beiden letzteren Orten in Gesellschaft
typischer L. silvatica und zahlreicher Uebergangsformen. Eine Unter-
suchung cler Blüthetitheile, auch an Exemplaren aus der Schweiz
und Tirol, stellte fest, daß die von Tausch angegebenen Merkmale
nicht stichhaltig sind; da auch die Breite der Blätter sehr schwankt,
so stimme ich mit Sieber überein und erblicke in derselben nur
eine föfma angtistifdia. Ganz gleiche Verhältnisse kommen auch
bei vielen ächten Gräsern vor, z. B. bei Poa sudetica und 'pratensis.
In Thüringen ist L. silvatica hauptsächlich auf den Thüringer Wald
und auf die Berge an der oberen Saale beschränkt; außerdem kommt
sie im IVankenWald, in der Rhön, am Meissner und im Harze vor,
ebe'nso im Deister und Stintel. Aus diesen mitteldeutschen Gebieten
habe icTi bis jetzt nur die typische breitblättrige Form gesehen.
Luziüa nenxorösa 'S. Meyer var. parviflora DöU M. Bad. 323
(1857). Doli schreibt dieser auffallenden Abweichung, die er bei
Grombach aufgefunden hatte, um die Hälfte kleinere Blüthen als dem
Typus zu. Ebenso sagt Celakovsky in Prodr. 749, der sie gleich-
falls als vär, parviflora Celah aufstellt, daß die Perigone derselben
doppelt kleiner als gewöhnlich und daß die Blätter sehr schmal und
schlaff sind; er giebt dieselbe nur am Nordabhang des böhmischen
Isargebfrges an. Buchen au in Monogr. 8. 95 zitiert diese Varietät
voü den beiden Standorten und meint, daß sie wohl nur eine ver-
kümynerte Form darstellen möge. Im August 1892 fand ich diese
Form in einer schattigen Waldschlucht bei der Fröhlichen Wieder-
kuhft auf (Hzgth. Altenburg). Die Spirren zeigten an der dortigen
räanze eine sehr reiche Entwickelung und die Halme sind über
2 Fuß lang; für eine verkümmerte Form möchte ich sie daher nicht
ansehen. Auffallend sind die aufrecht-abstehenden, mehr spreizen-
d'eti, nicht überhängenden, aber trotzdem mehr verlängerten Stiele
der Spirre, an deren letzten Verzweigungen die BlülhenkÖpfchen
nicht gehäuft, sondern meist einzeln stehen; das unterste Deckblatt
der St)ilte, welches an der typischen Form dieselbe überragt, bleibt
hier aüfkllehd kurz und ist meist nur halb so lang als jene. Ihre
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— 84 —
völlig ausgebildeten Samen sind nur 1 mm lang und wenig über
*/^ mm breit; die längeren, inneren Perigonblätter erreichen nur
2 mm Länge. Dieselbe Form besitze ich vom Mädelstein bei Eise-
nach und eben solche kleinblüthige, aber mehr gedrängte Formen
sammelte ich in sandigen Widern bei Osterfeld, auch bei Heringen
(Nordhausen), femer in Tirol x)berhalb Brixen am Steinwend. In
Siebenbürgen scheinen diese kleinblüthigen Formen häufig vor-
zukommen, nach Schur'schen Exemplaren zu urtheilen, der sie als
var, micrantha ausgegeben hat
Luztda Forsteri DC Diese in der Rheinprovinz, in Nassau, in
den südlichen Yogesen, im Jura und Sundgau häufige Art wird in
Baden nur bei Mülheim, Weingarten und Bruchsal angegeben; aus
Baiern führt sie Prantl in Exkurs. Fl. nur angeblich vom Mitterfels
im Bäurischen Walde, sowie von Kreuznach an. Als neuen Standort
für Baiem kann ich Gemünden a. Main bezeichnen, wo ich sie 1875
an buschigen und grasigen Abhängen sammelte. Durch diesen Stand-
ort wird die Grenze dieser Art weiter nach Osten gerückt und es ist
mir daher nicht unwahrscheinlich, daß sie auch noch an den west-
lichen Ausläufern des Rhöngebirges vorkommt. Von der ähnlichen
L. pilosa unterscheidet sie sich leicht durch die weit schmäleren
Blätter, durch die sämmtlich aufrecht -abstehenden, nicht zurück-
gebrochenen Aeste, sowie durch die geraden, nicht sichelförmig ge-
krümmten Samen-Anhängsel.
Sparganium negledum Bedy und Sp. erectum x simplex.
. In Oe. B. Z. 1893 setzte Ascherson die Beziehungen des
Sp, erectum L, (= Sp. ramosum Huda.) zu dem von Beeby davon
abgetrennten Sp. neglectum auseinander, so daß ich hier nur auf die
mit bekannter Gründlichkeit verfaßte Arbeit zu verweisen brauche.
Der darin ausführlich angegebenen Verbreitung der letzteren kann
ich noch folgende Fundorte beifügen: Sizilien b. Misilmeri leg. Todaro
No. 1388. Griechenland: in Attica am Phaleron leg. Heldr., in
Thessalien zw. Pharsala und Karditza. Kleinasien: in Paphlagonien
im Wilajet Kastambuli leg. Sintenis 1892 No. 5065 u. 5152. In
Assyrien: in der Ebene Scheher Assur (vulgo Scheherisur) legi 1867.
In Persien: im Distrikt Suitanabad bei Abbasabad leg. Th. Strauß.
— Im Orient dürfte daher diese Form, wenn nicht ausschließlich,
so doch vorherrschend sein. — Da diese Pflanze nur im ausgebildeten
Fruchtzustande mit Sicherheit erkannt werden kann, derselbe aber in
den Herbarien meist fehlt, so läßt sich über das Vorkommen in
unserem Gebiete z. Z. nichts aussagen. Es wäre daher sehr wün-
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scbenswerth, wenn unsere Vereinsmitglieder Ton möglichst vielen
Standorten Proben mit reifen Fruchtständen einsammeln wollten. —
Bei Sp. erectum sind die Früchte oben kreiseiförmig verbreitert und
in der Mitte plötzlich in den Griffel zusammengezogen; bei Sp. ne-
gledum hingegen sind sie verlängert und allmählig in den Griffel
verschmälert, so daß dieselben weit mehr an die von Sp. simplex
erinnern. —
Da Sp. erectum und simplex häufig zusammen vorkommen, so
ist es auffallend, daß nicht schon Bastarde nachgewiesen worden sind.
Ira Juli 1869 fand ich bei dem Gute Oberrhone bei Salzungen die
beiden Arten in Menge nebeneinander wachsend. Zwischen ihnen
fand ich eine Anzahl Exemplare, von denen ich Anfangs nicht wußte,
ob ich sie für schmalblättriges Sp. erectum oder dem ßlüthenstande
nach zu urtheilen für ein rispig-ästiges Sp. simplex halten sollte.
Eine eingehende Untersuchung erwies zur Evidenz die Bastardnatur
derselben. Yon S. simplex^ dem die Pflanzen in Bezug auf Schmal-
heit der Blätter recht nahe stehen, unterscheiden sie sich auffallend
durch Anzahl und Yertheilung der männlichen und weiblichen Blüthen-
köpfe. — Bei Sp. simplex ist der ßlüthenstand einfach traubig; die
weiblichen Köpfe, von denen meist nur das unterste gestielt ist, sind
zu 3 — 4, die männlichen zu 3—5 (seltener 6) vorhanden. — Bei
Sp. erectum ist der Blüthenstand rispig-ästig; jeder Ast trägt 1 — 2
weibliche sitzende und 10 bis mehr, nach oben meist zusammen-
fließende männliche Köpfe. — Bei dem Bastard ist große Unregel-
mäßigkeit vorhanden. Eine Anzahl Exemplare zeigen einen fast
einfachen Blüthenstand, in welchem die bis zu 4 vorhandenen
weiblichen Köpfe gestielt sind, von denen aber die zwei oberen mit
bis zu 5 darüber stehenden männlichen Köpfen versehen sind. —
Bei einer anderen ästigen Form sind die unteren Aeste mit 2—3
einander sehr genäherten, ausschließlich weiblichen Köpfen besetzt,
während die oberen bald ohne, bald mit darüber stehenden männ-
Uchen Köpfen versehen sind. — Diese auffallende Geschlechts- Yer-
theilung kann hier als Haupt-Kriterium für deren Bastardnatur an-
gesehen werden, denn, soviel mir bekannt, sind bei Sp. simplex die
wdblichen Köpfe niemals auf einem und demselben Aste mit darüber
sitzenden männlichen Blüthenköpfen beobachtet worden, ebenso wenig
wie bei Sp. erectum die unteren Aeste mit ausschließlich weiblichen
Köpfen gefunden worden sind. — An einem Exemplar finden sich
neben vielen unentwickelt gebliebenen Früchten auch anscheinend
ausgebildete vor. Dieselben sind beiderseits verlängert und ver-
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schmälert, über nicht so allthählig ütid nmnentlich nach UHtäb hin
nicht so lang und tlünn ausgezogen wie bei denen von Sp, simplex.
Durch diese Eigenschaft werden sie dianen des 8p. neglectum so ver-
ähnlicht, daß man die der Bastarde eigentlich nur durch die geringere
Oröße und deren völlige Sterilität unterscheiden kann. Ueber die
•Beschaffenheit der Perigonblätter hoffe ich an frischem Mäteritd Unter-
suchungen anstellen zu können. Zu Ehren meines Freundes Asc^he'r-
son,der diö /S^dfyrtnfum-Frage jetzt wieder angeregt hat, niöge diese
Verbindung den Namen Sp. Äsehersonianum führen.
Vorarbeiten zu einer Eryptogamenflora des
Fiirstenthams Renss älterer Linie.
I. Pi!«e.
Von Pro«: Dr. Frtodrioh Ludw%.
Die folgende Bearbeitung der Pilzflora des Pürstenthiims Rönß
älterer Linie umfaßt die Arten von Pilzen, welche ich bei achtzehn-
jährigem Durchstreifen dieses Gebietes bisher gefunden habe. Zu
einer planmäßigen floristischen Durchforschung fehlte mir bisher die
2eit und wird mir auch noch in den beiden folgended Jahren fehlen;
was ich bisher beobachtete, ist der Hauptsache nach \yoi Studien "bio-
logischer, entwicklungsgeschichtlicher und pathologischer Art, und auf
einer größeren Zahl von Pilzjagden, die bestimmten Abilieilungen des
Pilzreiches galten, gefunden worden. Immerhin enthalten die bis-
herigen floristischen Feststellungen bereits eitte solche FtUle voti be-
mcefrkenswerthen Arten und Formen, daß ich ihte Veröffentlichung
nicht weiter hinausschieben will. Sie mögen die Grundlage bilden
für spätere rein floristische Erforschungen des artenreichen interes-
santen Gebietes.
Eine ganze Reihe von Arten ist vor ihrer Auffindung im Gebiet
überhaupt noch nicht oder noch nicht in Deutschland bekannt ge-
wesen, so Empusa gloeospora, Endomyces Magfmsii, E. veriidtü^
Sacckäromyces Ludwigii^ S, Betidae, Cordyceps $p., Onibroiffitla Clavtu%
SdercÜnia Aucnpariae^ S, (?) Cirsii, A^obdus Costantini^ PUccinia
perplecoans^ Pt^iUaria ^., Polfponis affaridcota^ Polypcrm Ptycho-
jftLSter^ Varietäten verschiedener Bdeten^ PaoMus invdtäm /". Tncr-
dieüiformis, Leuconostac Lagerheimii u. s. w.; andere erst seit kür-
zerer Zeit für Deutschland nachgewiesene Arten wurden hier zuerst
mit gefunden (wie Pliragmidinm äUndum^ CoUetotridiunt Linde-
muilhiaHUfn^Phctöbaetermin phospkoreum und Pflügeri^ TiUetid SphagM^
DüossanBia-AiiBu^ Schimia Aschei-soniartä^ TächaphantiuM TÜiäe tta.
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- 87 —
oder, ab 4ie Urheber besonderer Kalamitäten erkannt, (Sphaerotüus
natansy Aßcocftf/tß Tüioß, I^^ariuni^agpiasdiidutim^ Pholiota.adiposa
IL 8, w). Schließlich n(iag es. nicht unerwähnt i bleiben^ daß einige
der interessantesten Pilzformen, welche bei der Aufstellung des neuen
und natürlicbeu Pilzsystems Brefelds eine hervorragende Rolle ge-
spieU hab^n, Br^feld zuerst aus unserem. Gebiete. bekannt geworden
sinid,. wie Nyckdis^ Oligopprus^ Endomyces,
Avißer.den eigenen Funden enthält das Yerzeichniß noch, ein«
Anzahl von ArteUr welche mir durch frühere Schüler bekannt ger
worden sind. Besonders bin ich Herrn Dr. Paul Dietel ftbr eine
größere, Anzahl von Beiträgen, zu Dank verpflichtet
besondere Schädlinge (z. B. forstwirtfaschaftliche, landwirthschaüh
liehe, Gartenschädlinge u,. s* w.) sind durchf ein. vorgesetztes
Sternchen, (*), eßlbare Pilzarteu durch zwei Sternchen (5), Giftpilze
durch ein Krßujs (f ) gekennzeichnet.
I. AbtheiluBg. Phy^myeetes Bref. — I.. Cl. Oomycetes Bret —
LOrd. Entomophthorales Engl
Farn, Entomophthoraceae Now.
Empusa Muscae Cohn, im Herbst die bekannte Krankheit der
Stubenfliegen verursachend. Eine vielleicht hiermit identische En^)usa
verursacht um G.^) u. s. w. eine Seuche der Schwebfliegen, be-
sonders Melithreptus, Melanostome, Platycheirus u. a., die in großer
Zahl davon befallen im Herbst an den. Halmen und Stengeln von
Molin ia coerulea, Phleuna, Avena, Dactylis, Plantago haften.
E. gloeospora VuiU, verursacht eine Epizootie der Mycetophiliden,
1890 in Krümmthal b. G. Die Mücken bleiben an den Schwämmen
(Agaricineen, Boletus) und an der Unterseite der Blätter von Rubus,
Vaccinium, Aspidium, Lycopodium complanatum u, a. haften.
2. Ord. Mycosiphonales Engl
Cy st opus Candidas (Pers,) auf Cruciferen verbreitet. C Tra-
gopogoms (Pars,) auf Tragopogon pratensis b. G. C. spinulosus De By.„
auf Cirsium oleraceum an der Elsterthalbrücke b. Barthmühle.
* Phytophthora infestans Mord. Urheber der Kartoflfelkrankheit,
G., Zoghaus u. s. w.
Plasmopara nivea (tJnger) Schrot, auf Aegopodium Podagraria
verbreitet P. densa {Bbh,) Schrot auf Euphrasia Odontites am Hain-
berg b. G. P. pygmaea ( TJnger) Schrot auf Anemone nemnrosa . ver-
breitet, z. B. b. Knottenmühle, am Fersenbj^h b. Polit?^ u^ s. w.
>) G. = Greiz.
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— 88 —
* P. väkola (BerJd et Curt.) Berlese et de Toni, 1890 bei Rasdorf,
Waldhaus b. G. u. s. w., der falsche Mehlthau des Weinstocks.
* Bremia Ladiicae Regel auf Senecio, Sonchus, Lampsana, Lactuoa
u. 8. w., z. B. am Waldhausweg b. G.
* Peronospora parasitica (Pers.) Tal. auf Craciferen, z. B.
Capsella, Erysimum cheiranthoides. P. Ficariae TuL auf Ficaria vema
und Ranunculus repens verbreitet P. gri$ea Ungar auf Veronica
Beccabunga, z. B. b. Eurtschau. P. Phytewnatis Fink, an der
Bretmühle und im Knottengrund b. G. * P. effusa (Oreb.) Bbh, auf
Chenopodium album u. a. bei Eurtschau und sonst (auch auf Spinat
eine Krankheit verursachend). P. Rumicis Cord, auf Rumex Acetosa.
im Erümmthal, b. Klein-Gera, am Eäppelstein. P. alia Fehl auf
Plantago major häufig. P. Urticae (Lsb.) De By. auf Urtica urens
am Hainberg b. G. P. caloOieca De Bary auf Galium Aparine im
Krümmthal b. G. * P. Trifoliorum De Bary auf Trifolium.
Farn. Saprolegniaceae.
* Äpodya ladea (Äg,) Comu in Brauereiabflüssen, von da in der
Gräßlitz, dem Stadtgraben, der Elster mit Sphaerotitm natans von
Zeit zu Zeit Wasserkalamitäten verursachend.
* Saprolegnia ferax (Ontith.) Kiäz, auf todten Insekten, Fischen
gemein. Es tritt die Saprolegnia wahrscheinlich erst infolge anderer
Schädigungen der Haut, z. B. durch das Infusorium Ichthyopthirius
auf. —
3. Ord. Chytridiales Engl
Farn. Olpidiaceae Schrot
Synchytrium Succisae De By. et Wor. auf Succisa pratensis, im
Elsterthal. S. Änemonis De By et Wor. auf Anemone nemorosa und
A. ranunculoides zwischen Lehmgrube und Pohlitz, im Erümmthal,
Enottengrund bei Greiz und sonst verbreitet, S. Mercurialis FckL bei
Waldhaus, im Schlödengrund. S. laetum Schrot, auf Gagea lutea im
Fürstlichen Park in Greiz. S. aureum Schroet. auf Ajuga reptans,
Viola silvestris, Sanicula europaea bei Waldhaus. S. Taraxad
De By. et Wor. bei Waldhaus, auch sonst verbreitet
Farn. Rhizidiaceae Schrot.
Rhizophidium pcUinis (A.'Br.) Zopf, in Teichen, auf Pinus-
pollen u. s. w.
Chytridium OllaA.Br. auf Oedogonium, Teich zwischen Pohlitz
und dem Erimmthal bei Greiz.
II. Cl. Zygomycetes Bref. — 4. Ord. Zygomycetes exosporan-
giati.
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Farn. Mncoraceae De By.
Miicor Mucedo L, auf Pferdeinist u. s. w. geraein.
Chlamydomucür racemostis (Pres.) Br^, häufig.
Sporodinia yrandis Lh, auf verschiedenen faulenden Hutpilzen
im Pohlitzer Revier.
Pilobolus crystdllinus Wigg. auf Pferdemist. P. oedipus Moni.,
auf Pferdemist
Farn. Thamnidiaceae Bref»
Thamnidium degans Lk. auf Pferdemist.
Farn. Chaetocladiaceae Bref,
Chaeiocladium Jonesii Frs. auf Mitcor Mucedo^ auf Pferde-
mist gezogen. Ch. Brefeldii van Tiegh. auf Mucor Mucedo^ auf
Pferdemist gezogen.
Farn. Piptocephalidaceae Bref^
Piptocephaiis Freseniana De By et Wor. auf Pferdemist (mit
Mticor Mucedo).
5. Ord. Zygomycetes carposporangiati.
Farn, Rhizopaceae Bref,
Bhizopm nigricans Ehrbg, dichte schwärzliche üeberzüge auf
Brot, Früchten u. s. w. bildend.
II. Abth. Mesomycetes Bref. — 3. Classe Hemiasci Bref. —
6. Ord. Oymnohemiasci.
Farn. Protmnycetaceae De By.
Protomyces macrospoms Ung. auf Aegopodium Podagraria,
zerstreut
7. Ord. Carpohemiasci.
Farn. Theleholaceae.
4. Classe Hemibasidii Bref. — 8. Ord. Protohemibasidii.
Farn. Ustilagiaceae.
* Ustilago Avenae (Pers.) Rostr. Brandpilz des Kulturhafers
und der wilden Haferarten, verbreitet * U. Hordei Bref. bei Knotten-
mühle u. s. w. * U. Tritici {Pers.) Jensen im Weizen. U. echinata
Schrot, auf Digraphis arundinacea zwischen Glohdenhammer und
Bretmühle b. G. U. Scabiosae (Sow.) in den Antheren von Knautia
arvensis, häufig, z. B. im Park zu G., von den die Blüthen besuchenden
Insekten verschleppt U. anotnala Kunze auf Polygonum dumetonim
am Papiermühlen weg b. G. U. täriculosa (Neess.) auf Polygonum
Hydropiper häufig, z. B. auf Feldern bei Pohlitz. U. violacea (Pers.)
in den Antheren von Silene inflata im Steinigt, auf Dianthus deltoides
an der Turnhalle b. G. (Hohlweg nach Irchwitz zu).
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— 90 —
9. Ord. Autohemihasidii.
Farn. TiUeticu^eae.
* Urocystis occidta {Wailr.) auf Seeale Cereale bei Greiz, ü,
Anenionis (Pers.) aiif den Blättern von Anemone nemorosa bei Greiz
(Lehmgrube), Pohlitz (Forsenbach), Knottonmühle, am Eisenberg bei
Jocketa, auf Hepatica triloba im Steinigt, auf Anemone silvestris am
Berg Geißla zwischen Zeulenroda und Schleiz. U. Violae (Sota.) auf
Viola Riviniana u. a. bei Greiz.
* Tilletia Tritici (Bjerk) um G. auf der Gerste. T. Sphagni
Nawaschin in den Sporenkapseln der Torfmoose, z. B. auf Sphagnum
cymbifolium und Sph. acutum zwischen Pulverthurm und Nassem Weg,
im Krümmthal bei Greiz. Die Sporen dieses Pilzes wurden früher
als die « Mikrosporen » der Torfmoose bezeichnet
* Entyloma serotinum Schrot auf Borrago offieinalis, in
den Gärten um G. verbreitet, weiße Flecken bildend. * E. CaleftdiUae
{Oud,) Wird, auf den Blättern von Calendula offieinalis b. G., Bret-
mühle u. s. w. E, RanunaiU Bonorden auf den Blättern von
Fiearia vema verbreitet, z. B. im Fürstlichen Park und an der Wald-
hausstraße b. G. E, Chrysosplefii Schrot zerstreut b. G.
Doassansia Alismatis (Nees) Cornu auf Alisma Plantago bei
Zoghaus, wahrscheinlich von allgemeinerer Verbreitung. D. Sagit-
tariae (Westd,) Fisch, auf Sagittaria sagittaefolia an der alten Elster
unterhalb der Station Neuraühle.
Von zweifelhafter Stellung:
Schimia Aschersoniana Magn. Wurzelknöllchen an Juncus
bufonius bildend, auf feuchten Aeckern bei Pohlitz, im Knottengrund,
am oberen Bierweg bei Greiz, zwischen Cossengrün und Steinsdorf.
III. Abth. Hycomycetes Bref. — 5. Cl. Ascomycetes De By. —
1. Unterclasse. Exoasci Bref. — 10, Ord. Exoascales Engl
Farn, Endoinyceteae.
* Endomyces Magnus ii Ludw. Alkoholgährung an lebenden
Eichen, Eschen, Weiden, Pappeln, Birken, Ahomen («bierbrauenden
Bäumen»), die von Leuconostoc Lagerheimii Ludw. (dem «weißen
Schleimfluß») befallen sind, an der Waldhausstraße, am Glohdenhammer
der Schlödenmühle u. s. w. Der alkoholische Saft wird von zahl-
reichen Insekten aufgesucht und verschleppt; später findet sich das
Eichenälchen (Rhabditis dryophila) massenhaft, oft auch die Hypopus-
larve einer Milbe in dem Gährungsschleim. Mit Saccharomyces Lud-
ivigii Hansen. Von Mitte Juni bis Anfang August
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* E, vernalis Ludw.^ den Milchfluß der Birkensiürapfe und
geästeter Hainbuchen im ersten Frühjahr verarsachend. Mit Sac-
charomyces Betulae Pat. et. Pech Häufig im Fürstenthum. Zu-
weilen mit ihm zugleich Rhodamyces dendrochons Liidw. (rother
Fluß). E. decipiens (Tuh) am Hallimasch, wie die vorigen Arten
zugleich Oidien und Chlamydosporen bildend. Bei Idawaldhaus, an
der Bretmühle u. s. w.
Die Alkoholhefen dürften der Hauptsache nach Entwickelungs-
glieder der Endtnyoes-Aiien und verwandter Pilze darstellen, mögen
daher hier angeschlossen werden.
Saccharomyces Ludwigii Hansen, die Eichenhefe, eine der
am meisten Alkohol erzeugenden Hefen, mit der Oidiumform meines
Endatnyces Magnusii vorkommend. * S. Betulae Pat. et, Peck vergl.
Endomyces vernalis, S, cerevisiae Meyer^ mit ihren Rassen die Hefen
der Bierbrauereien bildend. S. ellipsoideiis Hansen,^ das Ferment
der Weingährung, apiculatus Reess^ das Hauptferment des Apfelweins,
S. exiguus Reess^ in der Nachgährung des Bieres. S, minor Engel^
die Sauerteighefe. S. acidi lariici OrotenfeU^ auf Milch. Ä Kefir
Beyerinck, die Hefe zur Bereitung der Milchweine (Kefir), S, Myco-
derma Reess^ Kahmhäute bildend. S, glutinis Fres.^ die Rosahefe,
auf Kleister u. s. w. verbreitet.
Monilia condida (Bon.) Hansen, der Soorpilz, Urheber des
Mundschwämmchens oder der Aphten der KJnder. M. fructigena
der Obstschimmel.
* Torula monilioides Cord, mit Micrococcus dendroporthos
Ludw. den braunen Schleimfluß der Apfelbäume, Kastanien, Ulmen,
Pappeln, Birken u. a. verursachend. * T. avicola in Eiern, um Greiz.
* Taphrina Pani FticL, Urheber der Narrentaschen der Pflau-
men, in manchen Jahren sehr verbreitet T. Cerasi (Fckl) Sad.,
Hexenbesen an Kirschbäumen hie und da verursachend. * T. bullata
(Berk. et Br.) Sav. auf Birnbäumen bei Endschütz. * T. Carpini
Rostr. verursacht Hexenbesen der Hainbuchen z. B. im Krümmthal,
an der Straße nach Rotenthai, Papiermühlenweg. * T. turgida Sav.,
Hexenbesen der Birken verursachend; in zahlreichen, sehr üppigen
Hexenbesen an der Chaussee zwischen Grüna und Zeuleuroda. T.
Tosquinetii {Westd.) Magn, an Blättern und Trieben der Erle gemein,
b. Gr., Rasdorf, Zoghaus u. s. w. Hexenbesen, welche in großer Zahl
an einer Buche am Schloßberg in Gr. vorkamen, hatten thierische
Urheber.
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— 92 —
IL Unterclasse: Carpoasci Bref. — It Ord. Oymnoascales
Baran. (pp.) Pam. Gymnoasceae.
12, Ord, Perisporiales Bref,
Farn, Erysipliaceae L^.
* Sphaerotheca Castagnei L^v., Hopfenmehlthau, häufig auf
Hopfenblätteru, die dann trotz der bei gesunden Blättern wirksamen
Schutzmittel von Schnecken (Helix fruticum) oft völlig skeletisiert
werden; so am Hirschstein bei Greiz. Der Pilz findet sich auch
auf Spiraea Ulmaria, Impatiens, Plantago, Compositen u. s. w. Die
Var, Mali Soc, verursacht den Mehlthau der Apfelbäume. * S.
pannosa Lh), mit dem Conidienstadium OicUum leucoconium Dectn,
verursacht im Gebiet vielfach die Mehlthaukrankheit der Garten-
rosen. Anderwärts ist der Pilz auch auf Rubus, Pfirsiöhen und
Aprikosen beobachtet worden.
Podosphaera myrtülina Schub, (Kze) auf der Unterseite der Blätter
der Heidelbeeren im Pohlitzer Revier, S, tridactyla Wallr, De By.
bildet hie und da auf Pflaumen, Schlehen und Kirschen Mehlthau.
* Erysiphe graminis DC, Grasschimmel, Weizenmehlthau, tritt
besonders in der Conidienform Oidium monilioides Lk, sehr verbreitet
auf Dactylis glomerata und Lolium perenne auf, so bei Idawaldhaus
u. a. 0. * E, Martii Lev, auf Hypericum, Leguminosen u. s. w., ver-
breitet E, Oaleopsidis DC, auf Galeopsis Lamium, und anderen
Labiaten häufiger, z. B. an der Papiermühle, am Lagweg b. G. E,
Cichoracearum DC, auf Lappa und anderen Compositen, Borragineen,
Plantago, Galium u. a.
Microsphaera Berberidis (DC.) im Steinigt.
Farn, Psrisporiaceae Sacc,
Eurotium glaticum Lk„ eine der häufigsten Schimmelformen.
Euaspergillus niger van Tiegh, auf faulenden organischen
Substanzen, spontan. E. fumigatus Fres,^ die Sporen fast immer im
Brot, aus dem sich der Pilz fast sicher bei 30—40* C. (Brotbrei in
sterilisiertem, mit Wattepfropf verschlossenen Probierglas) entwickelt
E, flavescens De By, öfter auf faulenden Substanzen.
Eupenicillium crustacewn (L,) Fr. überall gemein.
Capnodium salicimm (Stlb. et Sehr.) MosL^ Rußthau, auf den ver-
schiedensten Holzgewächsen, überall aber nur in dem Honigthau der
Blatt- und Schildläuse.
Farn, Tuberaceae Vitt
Elaphomyces gramdatus und verrucosus^ häufig im Naddholz.
E, variegatus unter Buchen b. G., am Bleiberg bei Schloß Burgk.
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— 93 —
13, Ord. Pyrenomycetes Fr, — 1. Unter ard, Hypocreaceae.
Fant, Hypocreaceae.
* Nectria cinnabarina (Tde.) Fr., Wundparasit der Kastanien,
Afaorne und vieler anderen Bäume, gemein. (Nectria ditissima Tul.
verursacht den Krebs der Laubbäume, N. Ciicurbitnla Hart, ein Ab-
sterben der Fichten).
Hypomyces chrysospermus Ttd. häufig auf Boletus- kriQn mit
Sepedonium chrysospermum (Fr.). H. ^ochr accus (Pers.) häufig auf
Laetarien. * H. spec. Die aJs Moschuspiiz bekannte Conidienfomi
Fusarium aquaeductuum (Rbh. et Radlkofer) Lagerh. gehört nach
V. Lagerheim wahrscheinlich zu einer Hypomycesart. Der Moschus-
piiz tritt b. G. auf in einem Pilzfluß („Moschusfluß^') der Linden im
Park; findet sich gelegentlich aucli in anderen Baumflüssen.
Myrothecium inundatum Tode häufig auf alten faulenden
Hutpilzen, z. B. auf Russula nigricans am Pulverthurm.
* Polystigma subram DC, die rothe Pleckenkrankheit der
Pflaumenblätter, in manchen Jahren häufig im Gebiet, * P. ochraceiim
(Wahlenb.) Sacc. auf Prunus Padus.
* Epichloe typhina (Pers.) Tul. auf Dactylis und Poa am
Hainberg bei Greiz (anderwärts epidemisch auf Phleum pratense.)
Melanospora lagenaria
* Claviceps purpurea Fr., Mutterkornpilz, häufig im Roggen,
auch auf wilden Gräsern, z. B. Lolium perenne.
Cordyseps ophioglossoides (Ehrh.) auf ElapJiomyces im Krümm-
thal, bei Idawaldhaus, im Glohdenholz. S. militaris (Ehrb.) Lk. auf
Raupen zwischen Waltersdorf und Reichenbach. S. spec. die Isaria-
form eines Cordyceps auf einer Apide im Wald zwischen Idawald-
haus und Pohlltz.
Anhang zu den Hypocreaceae:
Colletotrichum Lindemuthianum Sacc. et Magn.y Flecken-
krankheit der Bohnen verursachend, seit 1882 bei Greiz.
8. Unterordnung Sphaeriinae Fr.
Farn. Chaetomiaceae Fr.
Chaetomium comatum Scux. am Lagweg.
Farn, Trichosphaeriaceae.
Coleroa Älchemülae (Orev.) häufig auf Alchemilla vulgaris am
Eirschstein, im Krümmthal u. s. w.
Farn, Melanommaceae.
Bosellinia CHavariae (Tul.) Wird, (mit Hdininthosporium dava-
riarum auf Ccdocera im Pohlitzer Wald.
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— 94 —
Melanomma Pulvis pyrius (Pers.) aiif aJtem Holz ziemlich
häufig.
Farn, CucurUtariciceae Wird.
Gibberidia Visci Feld. {Sphaeropsis atrovirens Lk\) auf Vis-
cum austriacum Wiesb. f. latifolia an der Bretmüle b. Gr.
Ciicurbitaria Berberidis (Pers,) im Park zu Gr., am Hirsch-
stein. C, Labumi Pers.^ Ces. et de Not auf Cytisus Laburnum in
Gärten in Gr.
Farn. Sphaereltareae Wird.
LeptosphaeriaLemaniaeCohn auf Lemania fluvlatilis L cate-
nata und L. torulosa, in der Elster bei Barthmühle, Greiz, Neumühle.
Farn. Pleosporaceae Wird.
Pleospora Sarcinula Oib. et Griff, (mit Macrosporium com-
mune und Pycniden) häutig, z. B. auf Chenopodium album im Krümm-
thal b. G. P. AUernariae Gib. et Griff, häutig mit der vorigen.
Cladosporium herbarum Lk. wurde früher hierher gerechnet, gehört
jedoch wahrscheinlich nicht dazu.
Venturia ditricha Fr. rar. pirina Bref. Hierzu gehört nach
Brefeld Fusicladium dendriticum (Wallr.) FcM.^ der Urheber des
Grindes, der Rostfleckenkrankheit der Aepfel und der Birnen (Fusi-
cladium pirinum FcM.)
Farn. Diatrypaceae Nke.
Diatrype disciformis (Hoffm.) Fr. auf dürren Buchenästen im
Schlödengrund und sonst verbreitet.
Farn. Xylariaceae Nke.
Poronia punctata L. auf Mist, G.
Ustulina vulgaris Tut. an alten Buchenstämmen, Haselstäm-
men u. s. w., bei Bretmühle, im Schlödengrund.
Hypoxylon fuscum (Peis.) häutig an alten Baumstöcken.
Xylaria Hypoxylon (L.) Grev. an Baumstümpfen, besonders der
Buche, gemein; das Rhizomorphen bildende Mycel phosphoresziert
X. carpophila Pers, Fr. auf den Fruchthüllen der Buche, an der
Kalkgrube bei Waldhaus. X. polymorpha Pers. Fr. an alten Baum-
stränken z. B. am Schloßberg in G.
Nebenfruchtformen, die vermuthlich zu den Sphaeriinae
gehören :
* Ascochyta Tiliae verursacht die Blattschütte der Linden,
z. B. im Park.
Asteroma radiarum Fr. (Actinonema Bosae Fr.) ist ein
Rosenschädling.
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Septoria CaUae (Lasch.) Sacc. auf Calla palustris an der
Schlödenmühle und bei Idawaldhaus. S. parasitica Hartig ver-
ursacht eine Krankheit der Pichtentriebe, im Pohlitzer Revier.
Ramularia Epüobii Thüm. auf Epilobium roseum u. a., am
Lagweg bei Greiz.
Ovtdaria pusiUa (Ung,) Sacc. auf Alchemilla vulgaris häufig,
z. B. im Park, bei Idawaldhaus. 0. sphaeroidea Sacc. auf Lotus
eomiculatus, am oberen Bierweg nahe dem Steinhübel und am
Steudel bei Greiz.
* Trichophyton tonsurans Malmst.^ die Glatz- und Bartflechte
verursachend, wurde öfter in Greiz beobachtet, seltener.
* Achorion Schönleinii Remak^ der Urheber des Erbgrindes.
5. Unterordnung: Dothideales Engl.
Farn. Dothideareae Nke.
* Fhyllachora graminis Fers, häufig, z. B. am Lagweg b. G.
* F. Trifdii (Fers) im Krürarathal b. G. F, Fodagrariae (Roth)
häufiger auf Aegopodium Podagraria.
14. Ord. Hysteriales Cda p. p.
Farn. Hysteriaceae Rehm.
Hysterium pulicare Fers, verbreitet auf Buchenästen.
Farn. Hypodermaceae Rehm.
* Lophodermium Finastri (Schrad.) Chev.^ Pilz der Kiefern-
und Fichtenschtitte, Pohlitz, Neumühle.
Anhang:
Melasmia Alni Che. auf Erlenblättern verbreitet, z. B. am
Sauberg bei Greiz.
15. Ord. Discomycetes Fr. — l. Unterordnung. Fezi-
zinae Rehm.
Farn. Euphacidiaceae Rehm.
* Rhytisma acerinum Fr.^ Runzelschorf der Ahomblätter, häufig,
z. B. am Glohdenhammer, am Ausgang des Bretmühlentunnels, bei
Liebau, auf Burgk, * R. punctatum (Fers.) Fr. auf Ahornblättern,
etwas seltener, z. B. im Aubachthal bei Mohlsdorf.
Farn. Fseudophacidiaceae Rehm.
Clithris quercina (Fers.) l^r. an absterbenden Eichenästen,
z. B. im Schlödengrund.
Fam. Bulgariaceae Rehm.
Orhilia lencostigma fr. am Schloßberg in Greiz.
— — (Fortsetzong folgt).
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Symbolae ad floram graecam.
AufzählBiig der im S^nnmer 1886 in Griechenland ji^esaminelten Pflanzen.
Von 0. Hau88knecht.
Im Nachstehenden gebe ich ein Verzeichniß der von mir während
meines Aufenthaltes in Griechenland gesammelten Pflanzen. Die
Bearbeitung der Ausbeute war bereits seit 1886 beendet, die Publi-
kation derselben mußte aber anderer Arbeiten und Abhaltungen
wegen immer wieder verschoben werden. Da ein Reisebericht am
Schlüsse der Aufzählung erfolgen wird, will ich jetzt den Verlauf
der Reise nur mit kurzen Worten erläutern.
Von Mitte April an verbrachte ich die Zeit zur Durchforschung
der Umgebungen von Athen und vom 26. April bis 3. Mai von
Korinth und Nauplia. Vom 8.- 11. Mai wurde Laurion und Cap
Sunium durchstreift, vom 23.-25. Mai die Halbinsel Methana be-
sucht und Anfang Juni der Pentelikon bestiegen. Am 10. Juni trat
ich in Gemeinschaft mit Hr. Dr. v. Heldreich die Reise nach Thessalien
an. In Volo angelangt, fuhren wir mit der im Bau begriffenen
thessalischen Eisenbahn mit kürzeren oder längeren Unterbrechungen
über Velestino, Aivali, Orman-Magula, Pharsala nach Karditza. Von
hier aus fand vom 21. Juni an ein Ausflug in den Dolopischen
Pindus statt, in welchem namentlich die Umgebung des Klosters
Korona reiche Ausbeute lieferte. Die Zeit vom 29. Juni bis 3. Juli
galt der Besteigung des Ghavellu und Karava. Am 10. Juli wieder
nach Karditza zurückgekehrt, setzten wir die Reise weiter fort über
Trikkala nach Kalabaka zu den Meteora-Klöstern, von wo aus vom
16. bis 19. Juli über Tschungeri und Malakasi der griechisch-
türkische Grenzpass Zygos (Lakmon der Alten) erreicht wurde. Nach
mehrtägigem Aufenthalt im oberen Quellengebiete des Peneus und
Achelous, namentlich Besuch der Orte Chaliki, Kotura, Vilitza,
Krania, führte uns am 22. Juli der Weg über den Berg Baba nach
Klinovo herab. Die Fortsetzung der Reise ging über Trikkala,
Larissa, Tyrnovo, so daß wir am 2. August wieder in Volo an-
langten. Nach einer Besteigung des Pelion fand die Rückfahrt nach
Athen und schließlich die Heimreise statt.
Abkürzungen: Att = Attica. Th. = Thessalia. P. D. = Pindns
Dolopicus. P. T. ~ Pindus Tymphaeus. Fl. or. = Boissier Floia orientalis.
mon. =: roonasterium. m. = mons, montis v. nionte. M. Th. B. V. =: Mit-
theiloDgen des Thüringischen botan. Vereins, ö. B. Z. = Ostreich, botan. 2Seit-
Bchrift. -| = magis minusve.
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— 97 —
Für Oriechenland neue Florenbürger sind fett gedruckt.
Die ungefähre Meereshöhe in Meter ausgedrückt, in welcher die Pflanzen
gesammelt wurden, ist folgende: Kloster Korona 1080; Neuropolis 1140; Ghavellu
1380-1400; Karava 1400—2200; Tschungeri, Uranaeos 650—930; Malakasi 1080;
Zygos 1380—1500; Oxya 1500; Thal des oberen Aspropotamos, Chaliki, Krania
1230-1380; Baba zwischen Krania und Klinovo 1400—1500; Klinovo 930—1230;
Pelion 1400 ; Hymettus 1000; Pentelikon 900—1110; Akrokorinth 575. Palamidi 215.
Banunctdaceae Juss.
Clematis-Viticella L. in dumetis Th. ad. ripas fl. Penei inter Sarkos
et Larissam. Yariat floribus minoribas v. majoribus, rubris v. yiolaoeis.
CL Flammtda L., in dumetis planitiei Tb. pr. Orman Magula
et Pharsalum; in nemorosis P. D. et P. T. regionis inferioris. Var.
ß, maritima All (s. sp.) cum typo et formis intermediis infra monast.
Korona P. D.
Cl. Viialba L. in Th. planitie et Pindi montibus cum anteced.
Var. foliis integerrimis v. dentatis.
Anemone coronaria L. in herbidis ins. Corcyrae ; in m. Hymetto.
Ä, fidgens L. in herbidis m. Pentelici.
A. stelkUa Lam. in graminosis ins. Corcyrae.
Adonis sqnarrosa Stey. in olivetis Att pr. Oeraka.
A. microcarpa DC. in culfcis ruderatisque pr. Korinthum, Nau-
pliam. ß. discolor petalis flavescentibus v. pallide rubellis infeme
nigromaculatis. Hab. c. typo pr. Korinthum.
A. atdtimnalis L. in olivetis Att pr. Geraka, in distr. Laurion
pr. Ergostiria.
Thalictnini aquilegifolinm L. in nemorosis subhumidis oropedii
Neuropolis P. D. — See. Fl. or. in Laconia a Sibth. indicatum, sed
a recent. non lectum.
Th. angusHfolium Jacq. ß. heierophyUum K. in pratis humidis
oropedii Neuropolis P. D.; in dumosis ad Palaeokastron pr. Karditza.
Th. minus L, y. Olympicum Fl. or. in nemorosis supra mon.
Korona P. D.
Hcaria grandißora Bob. in olivetis pr. Athenas.
F. vema Huds. in pomariis ins. Corcyrae.
Ranunctdtcs psilostachys Orsb. in alpinis m. Ghavellu P. D.
in forma typica Grisebachiana.
B. Sprunerianas Boiss. in herbidis m. Hymetti, m. Kerata supra
Eleusin, ad Akrokorinthum.
B. divergens Jord. Observ. VI. 14 in herbidis m. Kerata priori
saepe consociatus; in districtu Laurion pr. Kamariza.
7
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— 98 -
R. breyifolins Ten. ß. pindicus m. a typo italico difiPert foliis
radicalibus numerosioribus, plerumque 4 — 10 (in typo 2), minus
reniformi-quadratis basi magis productis, ad dimidium v. profundius
trilobatis (nee margine superiore tantum crenato-dentatis), lobis siib-
tridentato-crenatis, caulinis angustioribus profundius divisis, carpellis
magis reticulato-nervulosis, tertia parte minoribus, stylo adunco longiore
terminatls. Habitat ad nives m. Karava P. D.
R. Sartorianus B, & H, in subalpinis supra Sermeniko ad Gion
Skala, in m. Ghavellu, ad nives deliquescentes m. Karava P. D., in
jugo subalpino Zygos P. T.
In der subalpinen Region tritt er als f. major auf, welche viel-
stenglich und bis fußhoch ist; Stengel 1 — 2 mal gabelig getheilt, mit
sparrig aufrecht abstehenden, bis Vf^ dm langen Blüthenstielen;
Blätter fast oder bis zur Basis getheilt und meist mit schmäleren,
mehr zugespitzten Abschnitten versehen. — Eine bis ^/j m hohe
Form vom Ghavellu weicht durch kräftigeren Wuchs, stärkere Be-
haarung, breitere Blattzipfel und vor Allem durch größere Karpellen
mit längerem hakig eingerollten Griffel auffallend ab. Vollständigeres
Material zur Klariegung derselben ist noch abzuwarten. — Die f. minor
der alpinen Region, in welcher sie am schmelzenden Schnee mit
ihren goldgelben Blüthen eine wahre Zierde bildet, ist meist nur
fingerlang, einstengelig, Blätter weniger tief getheilt. Zu dieser Form
gehört R, Villarm Orphan. exs, = R. demissus Orph. exs. Nr. 231 e
m. Kyllene. — In Fl. or. wird R. Sartoriantis wohl mit unrecht zu
R. ViUarsii gezogen und zwar als var. foliorum partitionibus angus-
tioribus. Abgesehen von diesem angegebenen Unterschiede weicht er
aber durch die deutlich größeren, mehr zusammengedrückten Karpellen
mit längerem hakig-eingerollten Griffel von R, ViUarsii DC. sehr ab.
jB. repens L, in alpinis subhumidis m. Ghavellu et Karava P. D.
A cl. Boiss. e Graecia non visus, ubi tamen a Sibth. in Achaia et
Peloponneso indicatur.
R. auricomas L ß. binatus W. K. (s. sp.) in scaturiginosis jugi
subalpini Zygos P. T.
R, velutiniis Ten, in humidis ins. Corcyrae.
R, Neapolitantis Ten, in olivetis pr. Athenas, pr. mon. Mendeli
ad radices m. Pentelici; in litor. pr. Kalamaki isthmi Korinthiaci.
Forma minor = R. Tommasinii Rchb. in graminosis pr. mon Ko-
rona P. D.
R. eriophyllus C. Koch (R, palustris Boiss. Fl. or. non L.) in
subhumidis pr. mon. Mendeli ad radices m. Pentelici.
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— 99 —
B. trachycarpm F, & M, in humidis pr. Athenas, ad Eleusin,
abunde in isthmo Korinthiaco pr. Kalamaki in litore arenoso; pr.
Naupllam. Var. stenopetala petalis obovato-oblongis fere dupio
angustioribus pr. Kalamaki c. typo provenit.
R. Sardom Crantz in humidis distr. Laurion pr. Ergostiria; in
maritimis pr' Naupliam; in Th. pr. Orman Magiila,
ß. inermis carpellis omnino laevibus, rostro vaiidiore. Hab. in
Th, subhumidis pr. Orman Magula, Aivali, pr. mon. Korona P. D.
in reg. inferiore.
y. glabrescens caulibus foliisque pilis destitutis v. eis vix indi-
catis. Hab. pr. Orman Magula Th.
B. seeleratas L. in uliginosis maritimis pr. Yolo Th.
R. tmiricätm L. in maritimis ins. Corcyrae (f. magis pilosa);
in humidis pr. Athenas; in isthmo Korinth. pr. Kalamaki; in paenins.
Methana pr. Vromolimni; pr. Naupliam; in Th. ad Volo, Orman Ma-
gula et in P. D. reg. infer. pr. mon. Korona.
ß. Cfraecus Oriseb. (s. sp.) abunde c. typo pr. Kalamaki in are-
Dosis maritimis.
R. Chine L. in umbrosis saxosis pr. Athenas, in Hymetto; in
arenosis maritim, pr. Kalamaki, in umbrosis m.Palamidi supra Naupliam.
R. ophioglossifdius Viü. in uliginosis oropedii Neuropolis supra
mon. Korona, in aquis stagnantibus supra Sermeniko P. D.
iZ. paudstamineus Tsch. in aquis stagnantibus distr. Laurion.
ß. subglaber (R, trichophyllos Chaix) in marit inundatis inter
Naupliam et Tirynthum.
R. agtiotilis L. a, heterophyüus DC, in aquis stagnantibus inter
Athenas et Piraeum.
Ceratocephalus fahatus Fers, inter segetes pr. Athenas.
Nigdla Damascena L. in cultis olivetisque Atticae freq. pr.
Athenas, in distr. Laurion; pr, Eleusin; ad Akrokorinthum ; in Th.
pr. Pharsalum, Aivali.
N, arvensis L. a, typica Boiss, ad radices m. Pelion supra Volo
Th., in eolUbus pr. Aivali et Pharsalum in graminosis.
/?. invcÜMcrata Fl. or. (N. aristata S. & S,) in collibus et agris
sterilibus Att. ad Phalerum, Lykabettum, Hymettum, TurkoWuni etc.;
in Th. supra Kalabaka pr. mon. Meteora.
Häleboms cydophyllus Boiss. frequentissime in Pindi montibus
reg. infer. ad alpinam adscendens in m. Ghavellu, pr. Ghaliki, in m.
Baba etc. Die Angabe Formanek's in D. B. M. 1891 S. 63 von
H* odorus W. K. im Pindus beruht auf Verwechslung mit dieser Art
7 ♦
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^ 100 -«
Caltha pahistris L. in P. D. scaturiginosis reg. subalpin, m. 6ha-
vellu et Earava.
Ddphinium peregrinum L, in collibiis graminosis Att ad Pha-
lerum; in paenins. Methana; in rupinis Th, pr. Pharsalum.
ß. ramodissimum^ caule glaberrimo in ramos valde elongatos
numerosos saepe a basi incipientes diviso, raeemis laxifloris. Hab.
abunde in m. Pelion supra Volo, in saxosis supra Tyrnavo Th., ad
Phalerum Atticae. Specimina Heldr. exs. No. 1701 e Macedonia
ad hanc fonnam pertinent.
D. haUeratum S, & S. in collibus supra Kalabaka Th., in P. D.
reg. infer. infra mon. Korona.
Z>. Äjacis L, in agris incultis Th. pr. Orman Magula; pr. Pharsalum.
D. Ccnsdida L. ß micranthum Boiss. (D, panictUatum Host;
D. divaricaium Orphan. exs. No. 665 non Ledeb,] D. Consolida ß.
pubescens Freyn Istr. 31; D. Consolida ß. Cadetianti/in Heldr, exs.
No. 815, 1885). In agris neglectis, inter segetes Th. abunde in planit.
inter Kalabaka et Trikkala, pr. Malakasi P. T. — Die istrische Pflanze
weicht nur durch etwas längere und weniger schmal lineale Blatt-
zipfel ab. Die Pubescenz des Blüthenstandes ist nicht immer aus-
geprägt; an manchen fehlt dieselbe sogar vollständig. Von W. Schu-
mann bei Odessa gesammelte und als D. divai^atn^n ausgegebene
Expl. gehören gleichfalls zu dieser Form.
Berberideae Vent.
Berberis Cretica L. in nemorosis m. Pelion supra Volo Th.
LeorUice LeorUopetalufn L, in agris Att. ad Phalerum; in planit
Th. pr. Pharsalum et Karditza,
Papaveraceae DC,
Papaver Rhoeas L, frequenter inter segetes, in vineis, in dere-
lictis et in collibus graminosis Atticae, Argolidis et Thessaliae.
E formis enummeris sequentes addueo:
ß. Dodonaei Timb. Lagr, (s. sp.) in Bull. s. h. n. Toulouse IV. 161
in herbidis Akrokorinthi, pr. Eleusin, in Th. pr. Pharsalum.
y. Fwhsii Timb, Lagr. in olivetis pr. Atlienas, Korinthum, Phar-
salum.
i. dblongatum Boiss. in collibus vineisque Att frequenter occurrit
f. atropurpureum, petalis magnis atropurpureis basi macula nigra
magna obovata basin versus cuneata antice albo-mai^inata notatis.
Forma speciosa olivetorum pr. Athenas, ad Phalerum.
C. rmdtiraule^ caulibus pumilis numeroais, e basi arcuato-adscen-
dentibus, floribus minoribus saepe immaculatis, foliis pinnatim sectia
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- 101 —
capsulis ovatis minoribus saepe valde diminutis. Forma in collibus
sicds calidis Atticae frequentissime.
P. cUtbium L. in incultis Th. pr. Pharsalum; in PD. reg. infer.
pr. mon. Korona.
P. pinnatifldnm Moris in rupinis calcareis m. Pentelici. Habitu
ad P. cJavatura B. et Hskn. accedit quod capsulis brevioribus et disco
magis producto conico-pyramidato diflFeri A P. dubio L. caulibus
ab ipsa basi ramosissimis, foliorum forma, petalis lateritiis duplo
minoribus, capsulis anguste clavatis multo tenuioribus, 2 cm longis,
apice 5 — 6 mm tan tum latis facile distinguitur. Adhuc in Italia merid.
tantum observatum.
P, Apulum Ten. in herbidis pr. Neo Korinthum, ad radices Akro-
korinthi; in paenins. Methana pr. Vromolimni; pr. Naupliam.
P hybridum L. Inter segetes pr. Athenas, in distr. Laurion, pr.
Eleusin.
ß. Sienlam Onss. (s. sp.) caules pedunculique dense patentim
piiosi, capsulae pilis longioribus densius restitae. Hab. inter segetes
pr. Eleusin Atticae.
Glaucium flavum Crantz in arenosis maritimis et inter scorias
fodinarum distr. Laurion pr. Ergostiria abunde.
ß. plenam Acribus plenis diminutis, diametro 3 cm tantum latis.
Hab. rarius cum typo.
Die hier vorkommende Pfl. wurde von Heldr. als Art „ö. Serpieri'^
aufgestellt In M. Th. B. V. U. 67 habe ich bereits die Unhaltbarkeit
derselben nachgewiesen. Die dunkleren Flecken am Grunde der
Petalen beobachtete ich auch an der in ligurien bei Spezia vor-
kommenden Form.
G. phoeniceum Crantz in ruderatis pr. Athenas, in distr. Laurion,
pr- Pharsalum.
Roemeria hybrida DC. inter segetes et in olivetis pr. Athenas,
in distr. Laurion, in planit. Mesogia; in Th. pr. Pharsalum.
Hypecoiim grandiflcyrum Bth. inter segetes, in ruderatis pr.
Athenas et Eleusin, pr. Eorinthum et Naupliam.
ß. eaesium: a typo foliis intense caesiis, laciniis latioribus, siliquis
longius rostratis differt. Hab. in herbidis ad radices Akropolis Athen-
H. glaucescens Qtiss, in arenosis maritimis ad Phalerum Atticae.
Ftimariaceae DC.
Fumaria officinalis L. forma agrestis Hskn. in Flora 1873 p. 423,
in graminoais cultisque Atticae inter Eleusin et m. Kerata; pr. Phar-
salum et in cuiiis p. Karditza Th., in ruderatis castelli veter. supra
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mon. Korona P. D. — Forma floribttnda Peterm, in herbidis ad akro-
polin Äthenarum.
ß. minor Hskn. Ic. p. 419, in olivetis ad Kephissura pr. Athenas.
P. offlcioalis x Vaillantii (F. abortiva m.) humilis glauca diTari-
cato-ramosa, racemis abbreviatis paucifloris, foliorura laciniis acutis,
nuculis abortivis mox deciduis, in statu juniore apiculatis, pedicellis eis
F. officinalis brevioribus crassioribus bractea aequilongis, sepalis minori-
bus. Hab. rarissime in herbidis pr. Pharaalum Th. in consortio F.
officinalis, Vaillantii et parviflorae.
Obgleich Fremdbestäubung in dieser Gattung schMrierig und daher
sehr selten vorkommen mag, habe ich bei vorliegenden Exemplaren
keinen Zweifel, daß sie aus genannten Eltern entstanden sind. Bei
völliger Unfruchtbarkeit besitzen sie weit mehr den Habitus von
F, Vaillantii, während Bltithen nnd Kelchblätter mehr nach F. offi-
cinalis hinneigen.
F. parviflora Lam. in cultis neglectisque Atticae et Argolidis,
pr. Korinthum, in Th. pr. Volo, Aivali, Orman Magula, Pharsalum.
F. Vaillantii Loisl. in incultis pr. Pharsalum Th.
F, Pikermiana B, & Ä in herbidis distr. Laurion pr. Kamariza;
in paenins. Methana pr. Vromolimni. — War bisher nur aus Attica
und zwar von Pikermi (Guicciardi 1856) und von Chelidoni (Heldr.
1857) bekannt; später dort nicht wieder beobachtet Die von Heldr.
als solche in Baenitz herb. Europ. No. 66 von Athen ausgegebene
Pfl. gehört nicht hierher, sondern zu F, Oussonii Boiss,
F. Anatolica Boiss. in saxosis m. Kerata supra Eleusin.
F, densi/lora DC. in cultis et neglectis Att. pr. Athenas et
Eleusin; pr. Neo- et Akro-Korinthum. Forma umbrosa ramis elon-
gads prostratis, demum adscendentibus, floribus minoribus pallidioribus
in saxosis umbrosis m. Hymetti provenit
F. Beuten Boiss. (1849) (F. Thureti Boiss. 1863). Formae
sequentes observavi:
a. Simplex cauli simplici erecto pumilo, foliis glaucis laciniis
brevibiis angustis, floribus speciosis, hab. inter segetes et in saxosis
prope Eleusin, in distr. Laurion pr. Kamariza.
b. laoca Boiss. (F. Heldreichii Boiss. Diagn.) in olivetis ad Ke-
phissum pr. Athenas, in umbrosis m. Kerata supra Eleusin, in silvis
deustis m. Pentelici; ad sepes inter Naupliam et Tirynthum.
c. umbrosa caulibus elongatis flaccidis, foliis tenuibus flaccidis
laciniis latioribus oblongis obtusis breviter mucronulatis, recemis bre-
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vissimis, floribus subminoribus fructum matunim perdiu involucran-
tibus. Hab. in iimbrosis supra mon. Korona P. D.
In Oe. B. Z. 1877 S. 51 habe ich nachgewiesen, daß F, Reuteri und
Thureti sich nicht spezifisch unterscheiden, indem erstere die einfache,
aufrechte, an freien, sonnigen Orten gewachsene, letztere die größere,
weitschweifigere, ästige Form darstellt und daß daher der ältere Name
F, Rmtefi anzuwenden sei. In Suppl. fl. or. S. 28 sagt Boiss. in
Bezug auf obiges über F. Reuteri ,,foliorum segmentis multo angustio-
ribus pedicellisque fructiferis patentibus nee reflexis ab F. Thureti
differe videtur." Da nun aber bei F. Tlmreti die Fruchtstiele nicht
durchgängig, sondern unregelmäßig zurückgekrümmt sind, indem an
einem und demselben Exemplar oft ebensoviele aufrecht abstehen, so
kann ich in den angegebenen Unterschieden keinen Grund zur Trennung
finden, um so mehr, da an einem allerdings mageren Originalexemplar der
F. Reuteri einige Fruchtstiele gleichfalls nach rückwärts geneigt sind.
F, capredcUa L, ad sepes pr. Athenas et pr. pagum Geraka;
pr. Naupliam; in ins. Corcyra.
F. Gnssonii Boiss. in cultis olivetisque pr. Athenas.
Kommt hier meist in einer sehr üppigen breitblättrigen Form
vor, so daß sie im Aeußem mehr der F, Amarysia ähnelt, weshalb
sie auch übersehen oder verwechselt sein mag.
F. Amarysia JB. <& H, in neglectis, olivetis pr. Athenas ad
Kephissum, in m. Kerata supra Eleusin. — Forma umbrosa^ flaccida
elongata, pallide virens, foliorum lacinüs latioribus, floribus minoribus
pallidis, racemis laxis paucifloris, in umbrosis c. typo provenit
F. major Bad. in olivetis ad Kephissum, in paenins. Methana;
pr. Naupliam.
F. macrocarpa Pari in saxosis graminosis pr. Athenas in m.
Lykabetto, infra Akropolin, in m. Hymetto et Penteliko, in m. Kerata
supra Eleusin; in paenins. Methana. — Forma a. umb7*osa = F.oxyloba
Boiss. Diagn. in saxosis umbrosis m. Kerata et in Hymetto.
Forma b. aprica caulibus erectis pumilis, foliorum lacinüs an-
gustioribus, magis acutatis, in saxosis Hymetti provenit
Cruciferae Juss.
Cakile maritima Scop, in arenosis maritimis ad Phalerum, pr.
Sunium.
Raphanus satims L. in neglectis ins. Corcyrae frequ.
R. Raphanistrum L. in incultis distr. Laurion.
ß. maerorhynchns m. floribus pallide lilacinis violaceo-venosis,
petalis antice abrupte rotundatis, cuneato-angustatis, S^/^ mm latis,
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calyce leviter purpurascente, 8 — 9 mm lango, pedicellis rigidis, iVj
bis 2 cm longis stricte patentibus; lomentis 6 — 7-spermis glabris, ob-
solete strangulatis, cum rostro 3—5 cm longis, articulis cylindricis
striatis, 5 mm longis, rostpo conico ad basin non constricto, saepe
breviter setoso, 2 — 2^/, cm longo, in stylum 1^2 nim longum
attenuato, seminibus fuscis tenuiter reticiüatis. Hab. in arvis sub-
stratu calcareo Argolidis supra Port Tolon copiose. A typo differt
petalis dimidio fere angustioribus, magis cuneato-angustatis, lomentis
parum strangulatis, articulis cylindricis minus striatis et inprinüs
rostro conico valde elongato basi non strangulato.
Rapistrum Orientale DC. in olivetis Atticae pr. Myli, ad Phalenim.
R. Linnaeanum B, & R. in agris pr. Eleusin; inter Naupliam
et Port Tolon; in Th. pr. Volo et Pharsalum.
Erucaria Aleppica Oärtn, in olivetis ruderatisque Atticae et
Argolidis frequ.
Matthida tristis R. Br. a. integrifolia^ abunde in neglectis distr.
Laurion pr. Kamariza, in vineis derelictis ad Phalerum, in graminosis
m. Turko Wuni.
ß. coronopifolia DC, (s. sp.) in herbidis isthmi Korinth. pr. Kala-
maki, ad radices Akrokorinthi.
y. glandulifera^ caulibus foliisque praeter indumentum glandulis
sparsis obsitis. Hab. c. typo in coUibus Turko Wuni pr. Athenas.
M, hicomis DC, in vineis derelictis et in maritimis Phaleri, in
distr. Laurion pr. Kamariza praecedenti saepe consociata.
H. bicornis x tristis (M. hybrida m.) a. perennis habitu M, tristis,
pumila, multicaulis, foliis basi confertis, inferioribus evidentius
dentato-lobatis, siliquis brevibus abortivis, stigmatis basi utrinque
comu sursum arcuato 1—3 mm longo aucta. Hab. inter parentes
distr. Laurion pr. Kamariza in societ formae sequentis.
ß, biennis habitu M, bicornis^ foliis inferioribus confertis, sinuato-
dentatis nee pinnatifidis, siliquis abortivis mox deciduis, stigmatis
basi utrinque gibba obtusa vel in comu 1 mm tantum longum aucta.
/. aiiiina caule solitario infeme nudo, supra medium ramoso
dense folioso, in axillis ramulos steriles vel serius florentes munito,
siliquis abbreviatis v. plane abortivis, cornubus vix indicatis. Hab.
cum a, praeterea in isthmo Korinthiaco pr. Kalamaki.
Die beiden sonst recht unähnlichen Arten werden hier in einer
Weise durch hybride Zwischenformen verbunden, daß es oft schwer
fällt, die Grenzen zu finden. Bei der perennierenden M, tiistis sind
die Narbenfortsätze nicht homförraig entwickelt, während sie bei der
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einjährigen M. bicomis eine Länge bis zu 8 mm erreichen. Bei
den genannten Hybriden scheint die Neigung zur Ausbildung der
Narbenfortsätze schwach zu sein, da selbst bei den einjährigen Formen
dieselben sich nur wenig verlängern oder nach Art der M, triMis
anentwickelt bleiben. Auffallend ist bei den einjährigen Formen
die dichte Belaubung der oberen Stengelhälfte, welche an die dichte
grundständige von M. tristis erinnert
M. tricuspidata R, Br. in arenosis maritimis Phaleri, in distr.
Laurion, ad promont Sunium, pr. Korinthum. — Variat in prom.
Sunium siliquis brevioribus erecto-patentibus v. arcuatim deflexis.
M. tricuspidata x tristis (M. abortiva n.) biennis vel perennans
tomentoso-canescens, ramis valde elongatis e basi prostrata adscen-
dentibus, foliis fasciculatis pinnatifidis, lobis brevissimis angustis
obtusis, petalorum lamina ovato-oblonga pallide rosea vel roseo-livida,
siliquis in statu juniore pro parte deciduis, stigmate obtuso comubus
horizontaliter patentibns obtusis aequilongis brevissimis, antherarum
poUinibus pellucidis deformatis. Hab. rarius inter parentes in arenosis
Phaleri.
Diese merkwürdige Verbindung steht in Bezug auf das Tomentum
und die BlattbeschafiFenheit in der Mitte der beiden Arten, erinnert
aber durch die Kleinheit derselben mehr an M. tristis. Die lang-
gestreckten, aus niederliegender Basis aufsteigenden Zweige nähern
sie manchen Formen der 3f. tricuspidata^ bei welcher sie sich jedoch
niemals in dieser abnormen Weise verlängern. Die Blüthen fallen
zum größten Theil bald ab, während an der Spitze fortdauernd sich
immer wieder neue entfalten; nur wenige Schoten entwickeln sich
bis zur halben Normallänge, um dann vertrocknend stehen zu bleiben.
Cheiranthus Cheiri L, ß. Corinthim Boiss. (s. sp.) in rupibus
vertical. calcareis Akrokorinthi ; in m. Palamidi supra Naupliam.
Da ich die Beschaffenheit der Samenflügel ganz wie bei der
typischen Form gefunden habe, so kann ich sie nur als Varietät mit
flacheren Schoten ansehen.
Barbaraea arcnata Rehb. ß, brachyearpa m. in oropedio Neu-
ropolis P. D. reg. infer., ad reg. subalp. adscendens in m. Ghavellu
et Karava. — Die vorliegenden Exemplare weichen von unserer
allgemein verbreiteten Pflanze durch die Kürze ihrer Schoten, die
mit den Pedicellen nur 2 bis höchstens 3 cm beträgt, ab, wodurch
sie an B. Sicula erinnern, welche letztere aber, abgesehen von der
Blattform, eine weit schmächtigere Pflanze mit dünnen Schoten dar-
stellt — B. confeHa B. & Ä, die ich z. Z. nicht vergleichen kann.
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würde der Beschreibung nach bis auf den Blüthenstand damit überein.
stimmen, welche daher vielleicht ebenfalls in den Formenkreis der
B. arcuata gehören dürfte.
Barbaraea bracteosa Onss. in subalpinis jugi Zygos P. T. sub-
stratu Serpentine.
Arabis perfoliata Lam. (Tnrritis glabra L.) in subalpinis et
alpinis m. Ghavellu et Earava P. D.
A. vema DC, in coUibus graminosis ad Hymettum, in m. Kerata;
ad Akrokorinthum et in m. Palamidi supra Naupliam.
A. muralis Bert, in collibus schistosis p. Malakasi et in jugo
Zygos P. T. substratu serpentino.
A, sagütata DC, in nemorosis oropedii Neuropolis, ad reg. subalpin,
adscendens in m. Ghavellu et Earava P. D.
A. constrieta Oriseb. spie. I. 249 in pratis alpinis m. Karava P. D.
initio Julio floriferam legi. Species insignis nuUo modo cum formis
A. hirsutae confundenta. Flores (ignoti ap. Griseb.) albi, ab initio
in racemum confertum brevem, serius elongatum dispositi, petalorum
lamina obovato-oblonga in unguem longo angustata 5 mm longa,
calyci leviter bisaccato duplo longioros; sepala pallide ochroleuca
ovato-oblonga obtusa albo-marginata glaberrima, 2^2 mm longa, 1 mm
lata; stigma capitatum apice applanatum.
In FL or. wird sie mit Unrecht zu A, hirstUa ß. glabrescens ge-
zogen ; durch die perennierende Wurzel, aus welcher -| zahlreiche,
dünne, kriechende, sich bewurzelnde Ausläufer hervortreiben, an
deren Spitze sich eine Rosette bildet und aus welcher der kahle bis
spannenlange Stengel sich erhebt, ist sie von der zweijährigen A.
hirsiita sehr verschieden.
A. aUbida Stev, in rupinis calcar. m. Karava P. D. in fauce al-
pine Kokala.
Nasturtium silvestre i?. Br. in humidis Th. pr. Volo rarius.
N. proliferam Henff. in Flora 1853 p. 264 abunde in humidis Th.
pr. Palaookastron, Karditza et Trikkala; in P. D. reg. infer. in humidis
oropedii Neuropolis, ad reg. subalp. adscendens in m. Ghavellu. —
Vis. & Panc in PL Serb. rar. haben diese Art auf S. 21 abge-
bildet und in Dec. III. S. 18 ausführlich beschrieben. — In Bezug auf
den Blüthenstand ist sie sehr veränderlich; im normalen Zustande
ist er ganz wie bei N. silvestre; öfters tritt aber aus unbekannten
Gründen eine Contraction der Blüthentraube ein, so daß er in den
extremen Formen doldentraubig bis kopfförmig erscheint, welche Form
von Heuffel unter obigem Namen als Art aufgestellt wurde. Bei
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N. silvestre tritt oft eine ähnliche Ziisammenziehung des Blüthen-
standes in Folge von Insektenstichen ein, was hier aber ausgeschlossen
scheint, da sich alle Zwischenforraen finden und sich keine Spuren
von Verletzungen zeigen.
Die verschiedensten Ansichten sind über diese Art ausgesprochen
worden. Borbas erklärte ihm zugeschickte Exemplare aus dem
Pindus ftlr seine Boripa Danubialis, während er eine Form der
thessalischen Ebene, welche längere Zeit der Ueberschwemmung aus-
gesetzt gewesen war und in Folge dessen in den untern Theilen keine
Früchte angesetzt hatte, für Boripa Rdchenbachii Hmff, --= R. bar-
baraeoides 6. pinnatißda Celak. = B. silvestris X austriaca erklärte.
Da in diesen Theilen Thessalien's keine der genannten Arten
vorkommt, so ist der Verdacht der Hybriditaet vollständig ausge-
schlossen. — Nym. Consp. stellt diese Art als Subspecies zwischen
N.brachycarpum C.Ä.Mey. und N, palustre] ihre natürliche Stellung
ist entschieden neben N, silvestre. Zu N. proliferum und zwar zur
normal entwickelten Form gehören Exemplare bei Rakos Fl. v. Pest
von Borbas gesammelt und als Roripa Kerneri Menyharth ausgegeben;
hingegen stellt die als Nast, silvestre v. proliferum Heuff. von Wies-
bauer ausgegebene und bei Kalocsa gesammelte Pflanze nur eine
analoge Form von N. silvestre dar mit verkürztem Blüthenstande.
N, Pjp'enaicum B, Br. in schistosis subhumidis P. D. supra mon.
Korona, in subalpinis m. Ghavellu et Karava; in jugo subalpine
Zygos P. T.
Cardamine acris Oriseb. in scaturiginosis, ad rivulos jugi subal-
pini Zygos P. T.; in reg. super, m. Pelion supra Volo Th.
C. pratensis L. in alpinis ad rivulos m. Ghavellu et Karava P. D.
C hirsuta L. in umbrosis ins. Corcyrae; in m. Kerata supra
Eleusin; in jugo subalpine Zygos P. T.
C. glanca Spp. copiose in umbrosis jugi Zygos P. T.
C. Oraeca L, in rupinis calc. umbrosis m. Hymetti et m. Kerata.
Dentaria bidbifera L. in subalpinis m. Ghavellu P. D.
Hesperis secundiflora B. & Sprun, in faucibus m. Hymetti et
in m. Kerata supra Eleusin.
Mälcolmia flexuosa Sibth. Fl Or, in arenosis maritimis Phaleri,
ad promont Sunium, in distr. Laurion ad Kamariza copiose; in paenins.
Methana pr. Vromolimni.
M. Oraeca J5. & Sprun, in collibus pr. Athenas ad Lykabettum,
in Hymetto, ad Phalerum.
ß. irUegrifolia Boiss, cum typo ad Lykabettum, Hymettum, in
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m. Kerata; in paeoins. Methana; ad Akrokorinthum in forma grandi-
flora caule simplici erecto provenit
y. tentiior ni. caulis primarius a basi in ramos numerosos tenues
pleramque iterum divisos saepe intricato-divaricatos solutus; folia
oblonga obtusa in petiolum longo angustata integerrima v. irregulariter
paucidentata, flores minores, siliquae subbreyiores, pedicelli ealyci
aequilongi t. subbreviores. Hab. abunde inter scorias fodinarum ad
Eamariza distr. Laurion.
Ich habe keinen Zweifel, daß M. Oraeca von M. maritima
specifisch nicht verschieden ist. Die Formen ß und y sind ent-
schieden als Uebergänge anzusehen, da das Längenverhaltnifi des
Blüthenstieles zum Kelche, die Beschaffenheit des Indumentes und
die Oriffellänge sehr wechselnd ist.
M. flexaosa x Oraeca (M. bybrida m.) Formas 2 observavi: I.
habitu magis ad M, Oraecam spectans, sed humilior, ramis magis
flexuoso-divaricatis robustioribus rigidioribus, foliis inferioribus lati-
oribus integerrimis^ pilis longioribus adpressis fere omnibus bifidis
vel rarius ramosis obsitis; calyce longiore 7^« umi longo (in M.
flexuosa 8—9, in M. Graeca 5 mm longo), petalis latioribus, pedicellis
magis incrassatis, siliquis abbreviatis abortivis.
Forma II., floribus majoribus, calyce sublongiore, foliis magis
oblongo-obovatis, habitu ad M. fiexuosam accedit, sed indumento -|
ramoso breviore ad M. Oraecam appropinquat; siliquis in statu juniore
abortivis. Hab. inter M. fiexuosam et M. Oraecam y. tenuiorem ad
Eamariza distr. Laurion.
M, conftisa Baus, in arenosis maritimis Phaleri.
M. Africana B. Br. cum praeced.
ÄUiaria offkinalis Andre, in ruderatis pr. mon. Korona P. D.
Erysimum Olympirum Boiss. in jugo subalpine Zygos P. T.
E. canescens Roth in nemorosis supra mon. Korona, pr. Ser-
meniko, in subalpinis et alpinis m. GhaveUu et Karava P. D., in
jugo Zygos P. T. et in m. Baba supra Ghaliki P. Aspropotam.
Auf diese Art bezieht sich wahrscheinlich die Angabe Held-
reich 's von E, Oraecam im Pindus in Nym. Consp. SuppL S. 25.
E. Oraecam B.etKin neglectis, ruderatis et coUibus pr. Athenas.
E. mierostylnin m. perenne multicaule canescens, caules leviter
angulati simplices spithamaei stricte erecti vel arcuato-adscendentes,
parum foliati, pilis bipartitis arcte adpressis cinerel Folia rosularum
lineari-lanceolata acuta, plana vel plicata, integerrima, pilis adpressis
strigosa, 3— 4 cm longa, 2—3 mm lata, caulina breviora. Racemus
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abbreviatus pauciflorus strictiis. Flores mediocres eis E. canescentis
aeqoantes pedicellis calyce brevioribus, petalis sulfureis, sepalis extas
strigulosis in parte superiore pellucido-marginatis. Siliquae breves,
2^/2—3 cm longae, tetragono-compressae ad angnlos demum vix glabres-
cent^, stricte rigido-patentes, dense cinereae, pedicellis 2 — 3 rani
longis siliqua dimidio tenuioribus, valvis apice abrupte rotundatis.
Stylus brevissimus siliqua tenuior vix 1 mm longus, vel saepe paene
conspicuus, stigmate excavato-applanato. Hab. in alpinis et subalpinis
m. Ghavellu et Earaya P. D.; in jugo subalpine Zygos P. T.
Affine E. Boryano e m. Pentelico quod foliis inferioribus run-
cinato-acute dentatis, siliquis ad angulos glabrescentibus, valvis apice
angustatis, style 2 mm longo et stigmate minore differt — E, Par-
nassi (Boiss.) berba elata, minus canescente, racemo elongato, siliquis
apice sensim attenuatis gradatim in stylum 2 mm longum abeuntibus
et valvis acutis distincta est. Habitu E, Bonnaniano e Sicilia valde
simile, sed siliquis acute tetragonis ad angulos viridibus et stylo
longiore diversum.
E. Boryanum B, & Sprun. in cacumine m. Pentelici.
E. Pamassi (Boiss. & Hddr) in alpinis m. Karava P. D., in
saxosis supra Ghaliki P. Aspropotam.
E. pectinattim B. & Gh. in alpinis m. Karava P. D. rarius.
E. repandum L. in neglectis Th. pr. Pharsalum et Aivali.
E. cuspidatum DC, in jugo subalpine Zygos P. T.
Die GrifFellänge ist bei dieser Art außerordentlich variabel;
während bei der Transylvanischen Pflanze dieselbe meist 3 mm be-
trägt, ist sie hier 6 mm.
Conringia orientalis Andrz. in agris calcareis inter Naupliam et
Port Tolon,
Sisffmbrium Sophia L, in ruderatis, ad muros urbis Volo; pr.
mon. Korona P. D.
S. Orientale L, (S, Columnae Jacq,) in ruderatis ins. Corcyrae;
in Att frequenter pr. Athenas, in distr. Laurion; in paenins. Methana;
pr. Naupliam; pr. mon. Korona P. D.
S. Irio L, in ruderatis Atticae et Thessaliae frequ.
S. ofßcinaU Scop. in ruderatis pr. mon. Korona P. D.
S. pdyceratium L, in ruderatis pr. Naupliam; in pascuis Th.
pr. Karditza; pr. mon Korona P. D.
Brassica CreHca Lam. in fissur. rupium m. Kerata supra Eleusin,
in faacibas m. Hymetti, in rupibus vertical. AkrokorinthL
In Fl. or. wird von letzterem Standorte Ä nivea B. Spr. an-
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geführt, woselbst ich nur die gelbblühende B. Cretica bemerkte. Da
sie seitlich vom Eingange zur Burg an den Felsen herabhängt und
daher von jedem Besucher bemerkt werden muß, ist es auffallend,
daß Boissier R Cretica nicht von hier anführt Da die Blüthen
rasch ausbleichen und im Herbar weiß erscheinen, so beruht B. nivea
vielleicht auf Täuschung.
B. Toumefortii Oouan in maritim. Phaleri, in distr. Laurion et
pr. Sunium.
Sinapis nigra L. in ruderatis ins. Corcyrae; in dumetis ad ripas
Th. pr. Earditza; pr. mon. Korona P. D.
S. arvensis L. in ruderatis Atticae; pr. Naupliam; in Th. pr.
Karditza; pr. mon. Korona.
Hirschfeidia adpressa Mnch. in ruderatis, agris neglectis Atticae,
paenins. Methanae, Thessaliae frequ., ad Pindi reg. infer. adscendens.
Emca sativa Lam. in ruderatis Atticae, Argolidis et Thessaliae
frequ. Variat flor. albidis v. flavidis.
Lunaria anntia L. in rup. calc. m. Kerata et ad Akrokorinthum.
Fibigia clypeata Medic. ß. pindieola m. folia basilaria oblonga in
petiolum angustata, grosse repando-paucidentata,caulina oblonga utrinque
1 —2 dentibus obtusis munita; siliquae ovatae planae, basi apiceque
rotundatae, 18—19 mm longae, 9 mm latae; pedicello crasso 3 mm
longo, stylo incrassato 2 mm longo, loculis hexaspermis, seminibus
ala hyalina late cinctis. Hab. in nemorosis saxosis P. D. infra mon.
Korona. Planta typica foliis integerrimis, siliculis ellipticis, brevius
stellato-pubescentibus, plerumque contortis et seminum ala angustiore
differt
Berteroa dbliqua DC. ß. leiocarpa m. petalis majoribus denique
roseis, valvis glaberrimis, stylo sublongiore glaberrimo a typo diflfert.
Hab. in collibus, vineis supra Kalabaka Th. super., ad mon. Meteora.
Aubrietia ddtoidea DC. (A, Oraeca Oriseb.) in rupinis calc. m.
Pentelici, Hymetti; ad rupes et ad Akropolin supra Pharsalum Th.
A integrifolia F. & M. (A delt. ß. microphylla B, Fl or) in
saxosis umbrosis m. Kerata supra Eleusin.
Die kurzen gedrungenen, dicht beblätterten Caudiculi, die weit
schmäleren kürzeren, spathelförmigen, ganzrandigen, zurückgekrümmten
Blätter, die größeren dunkelvioletten, meist zu 1—2 auf sehr kurzen
Stielen sitzenden Blüthen, die 10, nicht ö^j mm langen Griffel, die
am obersten Drittel, nicht kurz unter der Spitze gezähnten kürzeren
Staubgefäße, sowie die kürzeren Schötchen machen sie leicht gegen-
über der vorigen kenntlich.
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A. intermedia H. & Orph. in alpinis ni. Ghavellu et Karava ad
nives asqae adscendens.
A. gracilis Sprun. in alpinis cum praeced. — Var. ß, elongata:
caudiculis tenuibus elongatis, foliis latioribus laxe dispositis, racemis
elongatis e caespite exsertis. Hab. in alpinis umbrosis cum typo.
A. graeilis x intermedia (A. hybrida m.) hab. inter parentes
in jugo subalpino inter ni. Ghavellu et Karava.
Zwischen den in Menge nebeneinander wachsenden Arten be-
merkte ich einige große Rasen, deren Blätter in Bezug auf Gtestalt,
Größe und Induraent eine Mittelstellung einnahmen; die Caudiculi
waren kräftiger und länger als die der A, grctcilis, die Schötchen
blieben klein und unentwickelt während der Griffel in Bezug auf
Länge bald mehr der einen, bald mehr der andern sich näherte.
Wegen der an der Spitze immer von neuem sich bildenden Blüthen
erscheint der Blüthenstand -| verlängert
Draba Athoa Boiss. in saxosis jugi subalpini Zygos P. T. rarius.
Dr. aizoides L ß. Scardiea Oriseb. in jugo Zygos priori consociata.
Pettaria etnarginata Haiisskn. (Ptilotriclmm emarginatum Boiss.)
in humidis frigidis, ad rivulos jugi subalpini Zygos P. T. copiose. —
Diese bisher nur von Aucher auf dem Delphi auf Euboea gesammelte
prächtige Pflanze, welche auf dem Zygos oft große Stellen weiß
förbt, wurde von Boiss. zu Ptilotrichum^ von Nym. in Consp. zu
Koniga gestellt Die nicht aufspringenden Schötchen, sowie die
andern Merkmale und ihr Habitus machen ihre Einreihung in die
Gattung PeUaria noth wendig. In Boissier's ausführlicher Be-
schreibung in PI. Aucherianae orientales S. 89 (1841) wird sie neben
PiilUr. cyclocarpum und longiraule gestellt, mit ihnen eine eigene
Sektion mit kreisrunden Schötchen bildend. — Auch in ihren Vege-
tationsverhältnissen stimmt sie vollständig mit Peltaria überein, in
welche sie neben P. angtistifolia einzureihen ist — Die meist schief
abwärts steigende, kaum verzweigte, oft vielfach gewundene und sehr
lange Hauptwurzel ist von der Dicke eines Gänsekiels und ist mit
zahlreichen Faserwurzeln besetzt, die sich meist auf den nieder-
üegenden untersten Stengeltheil fortsetzen. Noch nicht zur Blüthe
gelangte Individuen besitzen einen meist gebogenen aufsteigenden,
sehr festen, fast holzartigen, nur ausnahmsweise verzweigten, fußhohen
Stamm von Gänsekiels-Dicke; seine Blätter sind am oberen Ende
dicht zusammengedrängt und bilden gleichsam eine schopfartige
Bosette; der übrige Stengeltheil ist völlig blattlos und erinnert da-
durch an die unfruchtbaren Triebe von Euphorbia amygdaloides.
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- - 112 —
Die abgefallenen Blätter hinterlassen hellere, scharf begrenzte, fast
dreieckige Narben, die sich erst sehr spät verwischen; die obere
3 mm lange, sanft nach oben geschweifte Linie wendet sich beiderseits
scharf nach unten und bildet eine rundliche Spitze, wodurch die
Blattnarbe ein hutförniiges Ansehen erhält; wenig unterhalb der
oberen Linie erscheint an der früheren Anheftungsstelle des Mittel-
nerv's ein erhöhter Punkt Die derben, freudig grünen Blätter der
mehrjährigen noch unfruchtbaren Pflanze sind 5 — 7 cm lang, spathel-
förmig, nach unten lang verschmälert mit bis 3 mm breiter Basis
sitzend, nach vorn verbreitert (bis 12 mm), abgerundet und mit einer
kurzen Schwiele besetzt, ganzrandig ode}* unregelmäßig mit einigen
spitzen Zähnen versehen. — Die hängenden reifen Schötchen sind papier-
artig dünn, durchscheinend, ungleichhälftig; die kürzei-e Hälfte b^j^ mm
lang, 2^/ mm breit, die größere 6V2 ' 3^/^ mm lang und breit; alle fand
ich einsamig und zwar liegt der Same stets auf der größern Hälfte.
Vesicaria Tymphaea Hansskn. in M. Th. B. V. v. V. 3 p. 70 (1886)
perennis multicaulis basi frutescens. Radix lignosa tortuosa crassa,
caules tortuosi-arcuato-adscendentes basi lignescentes, 2—3 cm longi,
crassitie pennae columbinae, caules steriles elongati fastigiato-rosu-
latoque foliati. Folia oblonge -spathulata obtusa crassa concoloria
rigida integerrima pilis sericeo-argenteis strigoso-adpressis dense obsita,
2 cm usque longa, vix 4 mm lata, c-auiina angustiora valde remota et
mox decidua; caules fructiferi crispule pilosi, in parte dimidia v. ter-
tia superiore late corymboso-racemosi, racemis abbreviatis, circiter 2 cm
loQgis, longo (— 4 cm) stipitatis, pedicellis — 6 mm longis, ab initio
erecto-, serius horizontaliter patentibus. Flores ignoti. Silicuiae
ovoideo-globosae, 5—6 mm longae lataequae, papyraceae, pallide
virides glaberrimae, nervis anastomosantibus percursae, stylo vix 1 mm
longo terminatae; loculi trispermi, sed semine unico tantum evoluto.
Semina aptera, apice rotundata, basin versus angustata, 3 : 2 mm magna.
Folia ea Alyssi Cretici referunt sed strigosa nee stellato-tomen-
tosa sunt Hab. in coUibus schistosis in valle superiore flum. Penei
inter Tschungeri et Uranaeos, pr. Malakasi et in jugo subalpine Zygos.
Jlysstim orterUale Ard. in saxosis Att ad akropolin Athenarum,
ad Lykabettum, in m. Eerata supra Eleusin; in coUibus pr. Malakasi,
in jugo Zygos (forma magis virescens), ad rupes pr. mon. Meteora.
ß, inajns: caulibus sesquipedalibus stricte erectis ramosissimis,
foliis radicalibus minoribus saepe integerrimis, magis virescentibus.
Hab. in decliv. nemorosis infra mon. Korona P. D.
/. megalocarpam: caulibus pumilis vix spitbamaeis parce ramosis,
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foliis inferipribus sinuato-dentatis v. runcinato-pinnatifidis; racemis
paucifloris, fructiferis brevibus laxis; siliculis medio sabinflatis mar-
gine depressis, transverse latioribus, 6 : 7 mm longis latisque (nee ut
in typo 5:6), stylo 2 nee 1 mm longo, seminibus sabmajoribiis.
Hab. in saxosis ins. Ghios, ubi legit 1853 Dr. Pauli.
Ob vielleieht Vesicaria fruticulosa Desv, Joum. III. 171. 184,
welche im Archipel angegeben wird, auf diese Pflanze zu beziehen
ist, bedarf weiterer Aufklärung. Boiss. zieht die in keinem Herbar
vertretene Art fraglich zu A. corymbasum (Otnsdl).
A. tortuosum W. K. in collibus eretaeeis pr. Neo-Korinthum et
ad radices Akro-Korinthi.
A. eblorocarpnm m. basi sufßniteseens multieaule monoearpieum.
Caul^ stricte erecti, 1 — 2 pedales, crassitie pennae eolumbinae,
fructifieantes plerumque efoliati, pilis stellatis mox deeiduis sparsim
muniti. Folia inferiora oblongo-laneeolata aeutiuscula, pube stellata
canescentia, superiora oblongo-spathulata, utrinque subvirescentia.
Inflorescentia late corymboso-paniculata; flores parvi, 2 mm longi,
petalis laete aureis, ovato-rotundatis, filamentis majoribus ultra medium
alam unilateralem appendiee libero rotundato munitam gerentibus.
Racemi fructiferi ad tripollicares usque. Siliculae orbiculatae vires-
centes, pube stellata brevissima sparsa saepe evanida obsita; stylo
1 mm longo; pedieellis tenuibus, ereeto-patentibus, inferioribus saepe
horizontaliter patentibus vel subreeurvis, 3 mm longis; semina
3 : 2 mm magna, ala membranacea ^/2 mm lata aequaliter eineta.
Hab. in collibus schistosis Tymphaeae in valle super, fl. Pen ei
inter Tsehungerl et Uranaeos, pr. Malakasi et in jugo Zygos.
Primo aspectu A, muraii W, K valde affine videtur, sed defectu
surculorum sterilium et radice bienni nee perenni aKenum et prope
A. Cassium Boiss. et A. ChcUcidictim Jka. coUocandum; postremo
magis affine quod siliculis fere duplo minoribus difFeri
A. Heldreiebii m. perenne multieaule fruteseens. Radix lignosa
tortuosa ramosa. Gaules in parte inferiore lignescentes, epidermite
rimoso-lacerato, fere pedales, parum supra basin in ramos strietos
numerosos ereetos divisi, sparsim stellato-lepidoti, serius subglabres-
centes, ramulis sterilibus numerosis stricte erectis praediti. Folia
ramolorum sterilium utrinque argenteo-lepidota, erassiuscula, oblonge-
lanceolata, in petiolum angustata, saepe plicata, eaulina longiora,
20 : 2 mm magna, remota, plicata, minus lepidota. Inflorescentia
corymbosa, racemis brevissimis, densis, saepe fere capitato-confertis.
Petala aurea ovato-rotundata, 3 : 1 mm magna. Sepala lepidoto-
8
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steliata vix 2 mm longa. Filamenta majora alam unilateralem a
basi ad mediam adnatam appendice libero acuto auctam gerentia^
filamenta minora utroque latere ad apicem fere alata appendice libero
pluridentato. Pedicelli flaccidi ab initio arcuato-erecti, serius horizon-
taliter arcuato-patentes et saepissime flexuosa-nutantes. Siliculae obo-
vatae apice late rotundatae, basin versus cuneatae, 4 : 3^/2 mm longae
lataeque, planae, in medio convexae, monospermae; siccatione ad
margines plerumque subundulatae, aut plane laevigatae aut squamulis
stellatis minütis valde dissitis evanescentibus obsitae, stylo 1^/2 mm
longo superatae. Semina cinnamomea angustissime alata.
Hab. in coUibus Tymphaeae praecedenti consociatum.
Species insignis A, pdtarioidi Boiss. affinis, quod siliculis duplo
majoribus, seminibus apteris etc. differt. A, murale W. K. siliculis
lepidotis minoribus et seminibus late alatis alienum.
A. ehlorocarpam x Heldreichii (A. fallacinum m.) Hab. inter
parentes inter Tschungeri et Malakasi.
Forma peronnis habitu ad A. Hddreichii accedit, differt ramulis
sterilibus numerosis saepe inflorescentiam attingentibus, siliculis pellu-
cidis sterilibus minoribus, basi magis rotundatis nee cuneato-angustatis.
Forma altera perennans habitu magis ad A. chlorocarpum spectat, sed
basi caulibus sterilibus munita, foliis caulinis persistentibus in axiUis
fasciculatis, racemis magis elongatis, siliculis in statu juniore emarcidis.
Clypeda Jonthlaspi L, in herbidis Att. in Hymetto, m. Eerata,
in distr. Laurion; ad Akro-Korinthum; pr. Naupliam.
C, microcarpa Mor. in herbidis Hymetti.
Camelina sitvestris Wallr, in herbidis Akro-Korinthi.
Carrichtera VeUae DC, in arenosis maritimis Att ad Phalerum,
et pr. Sunium.
BiscuteUa Cdumnae Ten. in herbidis ad Akro-Korinthum; in
paenins. Methana et ad promont. Sunium.
B, Apida L, in herbidis m. Kerata supra Eleusin. E Graecia
in Fl. Or. nondum iudicata, sed in Nym. Consp. recepta.
Iheris odorata L, in agris neglectis pr. Eleusin.
Thlaspi perfoUatum L, in herbidis Akro-Korinthi; in reg. infer.
et subalpina P, D.
Th. densiJSoram ßoiss. & Ky. in summo monte Karava P. D.
Ab TJi. rivali Presl cui affine caulibus lateraJibus erectis nee
prostrato-adscendentibus, racemo sublongiore, siliculis sinu angusto
nee late et breviter emarginatis facile distinguitur.
TJi, Graecum Jord, Observ. III. 30 in subalpinis jugi Zygos P. T.
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— 115 —
Th. affine Schott & Ky. Boiss. Fl. or. in berbidis jugi subalpini
Zygos — Cum specim. Griseb. e m. Peristeri (sab Th, alpino) convenit.
Th. pindicnm m. in herbidis jugi Zygos praeced. saepe codso-
ciatum. — Praecedenti quoad habitum, caudiculos stoloniformes et folia
simillimum differt racemis dimidio brevioribus, multo laxiohbus, sili-
culis majoribus triangulari-obcordatis, 10—11 (nee 7 — 8) mm longis,
apice 6 (nee 5) mm latis, emarginatura 1^/2 — 2 mm profunda (nee
leviter retusa), alis productis apicem versus angustatis obtusis (nee
breviter rotundatis), loeulis 3 — 4 (nee 8)-8permis, pedicellis silicula
subbrevioribus (nee longioribus), stylo 2 mm longo, sinum aequilongo
(nee sinum 1 — IV« ^^ superanti). — Fruetiferum tantum legi.
Th. Tymphaeam m. bienne vel rosulis lateralibus perennans,
glaucescens, a collo pluri-v. multieaule. Gaules fructiferi pedales
simpliees, erassitie fere pennae eolumbinae, laterales e basi arcuata
stricte erecti rigidi, dense foliosi; caudicali rosulaeformes subsessiles
V. breviter stipitati. Folia caudiculorum ovata vel oblongo-ovata
obtusa integerrima, in petiolum laminae aequilongum longo angustata,
6 : 2 cm magna; caulina inferiora et media amplexicaulia integerrima,
3^1 : IV2 ^^ magna, e basi cordata ovato-lanceolata, oUusiuscula,
auriculls brevibus rotundatis aucta, superiora angustiora triangulato-
lanceolata subacuta, longius auriculata. Racemus elongatus, — 2 dm
longus, strictus, densus; pedieelli horizontaliter patentes, 1 cm longi.
Siliculae triangolari-obcordatae, 9 : 6 mm longae lataeque; emargina-
tura lata acuta, alis rotundatis productis, loeulis 3— 5-spermis, Stylus
2 mm longus sinum 1 mm superans. Specimina fructifera tantum legi.
Hab. in jugo subalpine Zygos P. T. substratu silicico-serpentino.
Ex affinitate Th. alpestris^ sed siliculis majoribus, stylo longiore,
foliorum forma et habitu robuste alienum. Th. Chraeciim^ Th, affine
et Th. ochrdeucum radice perenni abhorrent Habitu et siliculis
magnis Th. Ooesingensi Hcdacsy valde affine.
Äeihionema Graecum B. & Sprun. in herbidis montosis Att ad
Pentelikum, in Hymetto, in m. Kerata supra Eleusin.
A. gracile L. in eollibus saxosis Ätt ad Lykabettum, in m.
Kerata, ad Akrokorinthum; in m. Palamidi supra Naupliam; in m.
Pelion supra Velo Th., in P. T. montibus supra Malakasi, in jugo
Zygos, in m. Baba supra Klinovo.
Lepidium graminifdiam L. in ruderatis Th. pr. Sophates, Kar-
ditza, Trikkala etc.
L. Draba L. in ruderatis Att frequ.
L. microstylum B. & H. in subalpinis m. Ghavellu P. D.
8*
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— 116 -
(Planta e m. Dirphye Euboeae ab Heldr. lecta et sub L. micro-
stylo 1876 divalgata ad L. Nebrodensem Guss. pertinet).
Coronopus procumbens QU, (C, Ruellii AU.) in ruderatis ins. Cor-
cyrae; in pasculs Att. et Th.
Hutchinsia petraea R, Br. in herbidis pr. Chaliki P. Aspropotam.
H, procumbens Desv, in arenosis maritimis Phaleri.
Capsdla bursa pastoris Mnch. in ruderatis ins. Corcyrae, Att,
Argolidis, Th., in Pindi montibus ad reg. subalpinam adscendens.
C. grandißora Boiss, in ruderatis ins. Corcyrae frequ.; in Th.
super, supra Kalabaka pr. mon. Meteora; in jugo Zygos P. T.; pr.
raon. Korona, in m. Karava ad reg. subalpinam adscendens; pr.
Chaliki et Krania P. Aspropotam., plerumque Oeranio viüoso consociata.
C. bursa pastoris x graudilSora (C. abortiva m.) ramosissima,
racemis valde elongatis, floribus eis C. bursa pastoris submajoribus,
siliculis abortivis, hinc inde adultis quidem, sed seminibus paucis
pellucidis sterilibus repletis, antheris pellucidis. Hab. inter parentes
in ins. Corcyra, supra Kalabaka et pr. mon. Korona.
Isatis tinctoria L. var, campestris Stev, (s. sp.) in neglectis, inter
segetes Th. pr. Pharsalum, Aivali, Orraan Magula etc. Variat flor.
submajoribus pallidioribus ; praeterea caulibus in parte inferiore et
foliis praecipue ad costam longo ciliato-pilosis; folia rosularum crassa
oblongo-lanceolata, utrinque dense pilosa canescentia, caulina saepe
infra medium repando-angustata, apicem versus dilatata et abrupte
in apicem brevem contracta. Siliculas lineari-cuneatas apice rotunda-
tas semper 10: 27211101 longas latas observavi.
Ermago campestris Desv. In herbidis Att pr. Athenas, ad Phale-
nim, in m. Kerata supra Eleusin, ad Akrokorinthum, pr. Pharsalum Th.
Myagrniii perfoliatum L. in campis Th. pr. Pharsalum et Aivah.
Neslia panicidata Desv. in neglectis Th. pr. Pharsalum.
(Fortsetzung folgt)
Vereinsnachrichi
Diejenigen Mitglieder, welchen der durch Herrn Prof. Dr. Drude,
Dresden, in einer Anzahl Exemplaren uns gütigst übergebene „Auf-
ruf zur Anstellung neuer phänologischer Beobachtungen
in Sachsen und Thüringen'' nicht zugegangen ist, können ihn
ev. von genanntem Herrn direkt erbitten.
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Vereinsnachrichten.
Noch rückständiger Jahresbeitrag für 1893 (satzungsgemäß
bis Ende Februar zahlbar) ist baldigst an unseren Rechnungsführer
Herrn Maler Schultz;e, Weimar, Garten-Str. 15, einzusenden.
Zur Einziehung der Beiträge in einzelnen Ortschaften haben
sich freundlichst bereit erklärt die Herren
Lehrer Brückner in Coburg,
Uhrmacher und Optiker Conrad in Weißenfels,
Apotheker Dürer in Frankfurt a. M.,
Kollaborator Lutze in Sondershausen,
Hofapotheker Osswald in Eisenach,
Lehrer Osswald in Nordhausen,
Institutslehrer Piltz in Jena,
Apothekenbesitzer Dr. Poppe in Hannover,
Kontrole-Yorsteher Schlegel in Erfurt.
Briefschaften in Vereins -Angelegenheiten, Manuskripte, Tausch-
Literatur u. s. w. bitten wir an den ersten Schriftführer Ober*-
Stabsarzt a. D: Dr. Torges, Weimar, senden zu wollen.
Manuskripte werden auf Quartformat mit nicht zu schmalem
freien Rande erbeten.
Anzeige.
Herr Photograph Schieweck in Nordhausen hat nach einem
im Städtischen Alterthums-Museum befindlichen Stahlstich ein
Brustbild Dr. Wallroth's
heimstellt und verkauft es je nach Format und Ausstattung für
2V„ 2 oder 1 Mark.
Druck Ton R. Wagner in Weimar.
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Goö<
MITTHEILÜNGEN
DES
; THÜRINGISCHEN BOTANISCHEN VEREINS.
NEXJ£] FOLÖE.
y. HEFT.
-►*!-
WEIMAR.
IM SELBSTVERLAGS DES VEREINS.
1893.
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len Inhalt der Originalmittheilungen ist nicht verantwortlich
Die Redaktion.
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Inhalt.
Seite
Beriebt über die Frübjabps-HauptversammluBg 1893.
Sitznogsbericht 1
Geschäftsbericht für 1892 2
Kassenbericht für 1892 4
Neue Mitglieder 5
Eei necke: zur Flora von Erfurt 5
Orube-Einwald: zur Flora des KyfFhäusers und der Hainleite; Ver-
theilung von Pflanzen dorther 5
Petry: über Bettda nana L. im Oberharz; Referat über Hoeck,
Nadolwaldflora Norddeutschlands ö
Quelle: zur Flora des Harzes und Kyff häusers 6
Thomas: über Pilze von Aiosa in Graubünden 7
Derselbe und Jacob i: über Knoppern in Deutsehland 7
Derselbe: Vorlegung seltener Gallen 7
Derselbe: über die Rosenschabe (vgl. Original mittheilungen) .... 7
Jacobi: zur Flora von Nordthüringen 7
Oscar Schmidt: zur Conchj'lien-Fauna der älteren Süßwasserkalke im
Dm- und ünstrutgebiete 8
Haassknecht: Veronica succulenta All. und Veronica venia L. var.
eglandulosa Hskn ^ 8
Derselbe: über Formen der Gentiana campestris L 9
Weitere Vorgänge am 1. Versammlungstage 9
2. Versammlungstag: Ausflug in das ünstrutthal 10
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IV
Seite
Originalmittlieilungen.
F. Thomas: über die Bildung des Sackes der Rosenschabe 11
G. Kükenthal: carikologische Mittheilungen 12
L. Osswald: Beiträge zur Flora des Harzes und Nordthüringens . ... 19
F. Ludwig: Voi-arbeiten zu einer Kr\'ptogamen-Flora des Füretenthums Reuß
ä. L., I. Pilze (Fortsetzung aus Heft ni u. IV, S. 86—95) 21
C. Haussknecht: Symbolae ad floram graecam. Aufzählung der im Sommer
1885 in Griechenland gesammelten Pflanzen (Foitsetzung aus Heft HI u.
IV, S. 96-116) . . ■ 41
Referat 127
Vereinsnachrichten 12S
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Bericht
über die Frülijalirs-Hauptversaiimilaiig auf der
Saclisenburg
ara 23. und 24. Mai 1893.
Ubgleieh der Beginn der Verhandlungen erst auf 11 ^/o ühr
Yormittags festgesetzt worden war, hatten doch der Wunsch, die
reiche Flora der Umgegend kennen zu lernen, und das prachtvolle
Pfingstwetter schon lange vorher eine stattliche Zahl von Theilnehmern
in den altehrwürdigen Ruinen der Sachsenburg zusammengeführt.
Nach einem Imbisse wurde die Zeit bis zum Anfange der Sitzung
durch einen botanischen Spaziergang in die nahegelegenen Waldungen
der Hainleite ausgefüllt, wobei zur allgemeinen Freude verschiedene
interessante Funde gemacht wurden, so z. B. von Primula panno-
nica Kemer^ Melica cilicUa L., M, Nebrodensis Pari und M. picta
C. Koch, Orchis militari s X purpurea^ Poa badensis Haenke^ Viola
cdlina Bess. u. a.
Inzwischen hatten sich die später Angekommenen in den gastlich
eingerichteten oberen Räumen der Burg eingefunden, wo nun durch
fast 30 Mitglieder und Gäste die Ortschaften Artern, Berlin, Erfurt,
Frankenhausen, Heldrungen, Nordhausen, Ohrdruf, Rudolstadt, Sachsen-
burg, Sangerhausen, Sondershausen, Weimar vertreten waren. Bei
dem absichtlich bis 12 Uhr verzögerten Beginne der
Sitzung
begrüßte der Vorsitzende Prof. Haussknecht (Weimai) die An-
wesenden herzlich und sprach den Herren Lehrer Reinecke und
Rudolph (Erfurt) den Dank des Vereins aus für ihre Bemühungen
am das Zustandekommen und die Vorbereitung der Versammlung
an dem bestimmten Orte, Bemühungen, an welchen theilzunehmen
er selbst durch einen erst kürzlich beendeten Aufenthalt an der
1
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^ 2 —
Riviera verhindert gewesen war. Alsdann machte Derselbe auf
die Bedeutung des Tages für die botanische Wissenschaft aufmerk-
sam, des Tages, an welchem vor 186 Jahren, 23. März 1707, Karl
von Linn6 geboren wurde, gab einen kurzen Ueberblick über dessen
gewaltige Thätigkeit und seine Erfolge auf dem Gebiete der be-
schreibenden Naturwissenschaften und hob besonders die durch ihn
eingeführte binäre Nomenclatur in Verbindung mit sorgfältiger
scharfer Charakteristik der Gattungen und Arten im Pflanzen- und
Thierreiche hervor. Zu Ehren des großen botanischen Reformators
erhoben sich die Anwesenden von ihren Plätzen.
Darauf erstattete Lehrer Reinecke (Erfurt) an Stelle des zu
allgemeinem Bedauern durch ein schweres Augenleiden an der Theil-
nahme verhinderten Oberstabsarzt Dr. Torges (Weimar) den Ge-
schäftsbericht über das Vereinsjahr 1892. Zum ersten Male seit
der vollen Selbständigkeit unserer Verwaltung erstreckte sich der-
selbe auf ein ganzes Jahr. Am 1. Januar 1892 konnte die Zahl der
Mitglieder nur annähernd geschätzt werden und zwar auf etwa 150;
am Schlüsse desselben Jahres war sie auf 158 angewachsen, indem
einem Zugange von 17 Mitgliedern ein Abgang von 9 gegenüber-
stand. Unter den letzteren sind 2 inbegriffen, welche uns durch den
Tod entrissen wurden, nämlich die Herren Eisenbahn-Sekretär Karl
Schlegel (Erfurt) und Lehrer Carl Starke (Weißenfels). Auch
den Tod eines Ehrenmitgliedes hatten wir zu beklagen, den des
Wirklichen Geheimen Staatsrathes Herrn Eduard von Regel (Peters-
burg). Zur Zeit der Versammlung zählte der Verein 160 Mitglieder
und außerdem gehörten ihm als Ehrenmitglieder 11 Herren au. —
Betreffs der wissenschaftlichen Thätigkeit des Vereins, abgesehen von
den Hauptversammlungen, wurde hervorgehoben, dass regelmäßige
lokale Zusammenkünfte, bei denen Gäste gern gesehen werden, in
der bisherigen Weise von den Mitgliedern in Erfurt und Weimar
abgehalten wurden. Erstere vereinigten sich allwöchentlich am Mitt-
woch, Abends 8 Uhr, im Restaurant Steiniger, Predigerstraße, um
sich durch küi*zere Mittheilungen und Vorlegung von Pflanzen in
ungezwungener Weise gegenseitig zu belehren. Aus den Erfurter Ver-
handlungen seit der Herbst-Hauptversammlung 1892 sind zu erwähnen:
Vorlegung von essbaren und giftigen Pilzen aus dem Steiger bei
Erfurt durch die Mitglieder Reinecke und Engelhardt, wozu
Dr. Kämmerer selbstgefertigte Zeichnungen als Ergänzungen lieferte;
Demonstration von sogen. Auferstehungspflanzen und Jilittheilung
interessanter botanischer Zuschriften von Fritz Müller in Blumenau
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— 3 —
(Brasilien) durch Dr. Blitz; Vortrag über Bau, Lage, Zweck und
Schutzeinrichtungen der Spaltöffnungen mit Veranschaulichung durch
selbstgefertigte mikroskopische Präparate und Zeichnungen von Lehrer
Diedicke; Vorlegung der deutschen Schlüsselblumen aus dem Her-
bar Reinecke; Vortrag des Lehrer Rudolph über „insektenfressende'^
Pflanzen unter Benutzung mikroskopischer Präparate; Vorzeigung von
Flechten, Laub- und Lebermoosen durch Obergärtner Friedrich,
sowie von Zweigen winterharter Gewächse aus dem National-Arbore-
tum zu Zöschen durch Apotheker Lucas; Vorlegung einer großen
und werth vollen Sammlung von Himalaya- Famen, welche Herr
John Benary von seiner Reise um die Erde mitgebracht und dem
Vereine in liebenswürdigster Weise behufs Veranschaulichung des
Reichthums der dortigen Flora an Gefäß -Kryptogamen zugestellt
hatte, wofür ihm an dieser Stelle nochmals gedankt sei. Mit Dank
sei hier auch des Kunstgärtners Baehr gedacht, welcher der Sektion
Erfurt einen Schrank für das anzulegende Soktionsherbar, in welchem
vorzugsweise die Erfurter Flora vertreten sein soll, zum Geschenk
gemacht hat
Die Mitglieder in Weimar kamen während des Winterhalbjahrs
am ersten Freitag jedes Monats und zwar in „Werthers Garten" zu-
sammen. Auch hier entfaltete sich das regste wissenschaftliche
Streben. Hoflieferant Grimm trug über Kultur der Cydamen vor;
Apotheker Vogtherr erläuterte Wachsthum, morphologische Bedeu-
tung und arzneiliche Wirksamkeit der Rhizome monokotyler Gewächse ;
Handelsschuldirektor 0. Schmidt besprach neuere wichtige Funde
fossiler Pflanzen in den KalktufiTen von Taubach und Weimar; Prof.
Haussknecht und Oberstabsarzt Dr. Torges legten vor und er-
läuterten seltene und kritische Arten und Formen ihrer Sammlungen;
Realgymnasiallehrer Hergt erklärte die Einrichtungen sog. insekten-
blüthiger Pflanzen zur Herbeiführung der Befruchtung; Prof. Hauss-
knecht zeigte seltene Werke aus seiner reichhaltigen Bibliothek
vor, so das äußerst seltene Werk Panphyton Siculum von Cupani,
welches vorher der Bibliothek des bekannten Botanikers Banks
angehörte, ferner Linn6's Handexemplar des Hortus Elthamensis,
in welchem an Stelle der bis dahin üblich gewesenen Phrasen die
von ihm gegebenen binären Benennungen der Pflanzen unter jeder
Abbildung von Linn6's eigener Hand eingetragen sind.
Die Zahl der Vereine, Institute und Personen, deren Publikatio-
nen uns durch Austausch mit den unsrigen zugehen, hatte sich wieder
um 5, im Ganzen nun auf 18 vermehrt; die hinzugekommenen sind:
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_ 4 -
1. Bulletin de l'Herbier Boissier, herausgegeben von E. Au-
tran in Ciiamb^sy bei Genf;
2. Wisconsin Acaderay of sciences, arts and lettei-s in Madison,
U. S. A;
3. Direktion des Botanischen Gartens (Prof. Batalin) in Peters-
burg;
4. Deutsche Botanische Monatsschrift (Prof. Dr. Leirabach)
in Arnstadt;
5. Naturwissenschaftlicher Verein für Schleswig-Holstein.
Um den Schriftführern die Herrichtung der Manuskripte für
den Druck möglichst zu erleichtem, wurden im Anschlüsse an den
Geschäftsbericht die Herren Autoren freundlichst um Verwendung
von Quartfonnat mit nicht zu schmalem freien Rande gebeten.
Es erfolgte nun zunächst die Wahl des Ortes für die Herbst-
Versammlung. Von den vorgeschlagenen Städten Arnstadt, Fran-
kenhausen, Greußen, Schleusingen und Suhl wurde die erstgenannte
mit großer Majorität angenommen.
Sodann machte der Vorsitzende Mittheilung von den einge-
gangenen Begrüßungen der Versammlung seitens der Herren Dr. Nau-
mann (Gera), Wirtgen (Bonn), Prof. Sagorski (Pforta), Dr. Biltz
(Erfurt), Dr. Roll (Darmstadt), Beck (Saarbrücken), M. Schulze
(Jena), Rothe (Artern).
Herr Professor Dr. Drude (Dresden) hatte dem Vereine noch
verschiedene Exemplare seines Aufrufs zur Anstellung phänologischer
Beobachtungen zugehen lassen, behufs Vertheilung an diejenigen
Herren, welche sich der interessanten Arbeit unterziehen wollen. —
Max Schulze (Jena) hatte eingesandt das letzte Heft seines präch-
tigen Werkes über die deutschen Orchideen und Rektor Wohlf arth
(Weißensee bei Berlin) überbrachte persönlich das neueste Heft
(8te Lieferung) seiner Bearbeitung von Koch 's Synopsis, welche
in der neuen Fassung nach jeder Richtung hin zu empfehlen ist. —
Apotheker Beck (Saarbrücken) hatte dem Vorsitzenden eine Anzahl
gepresster Pflanzen seines Gebietes zur Verfügung gestellt, welche
später zur Vertheilung gelangten. — Allen den freundlichen Gebern
wurde seitens des Vorsitzenden der herzlichste Dank des Vereins
ausgesprochen.
Hierauf gab der Rechnungsführer Maler Schnitze (Weimar)
den Kassenbericht für das Jahr 1892 und stellte die höchst er-
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frenliche Thatsache fest, dass der üeberschuss am Ende des Jahres
234 Mark betrug. Die Versammlung ertheilte ihm dankbar Entlastung.
Bezüglich des laut Programm für den folgenden Tag in Aus-
sicht genommenen Ausfluges entschied sich die Mehrheit für die
Fahrt in 's Unstrutthal, weil diese für Viele sich bequem mit der
Heimreise verbinden ließ.
Als neu in den Verein eingetretene Mitglieder wurden
alsdann die Herren
Lehrer Helbing in Altenbeichlingen,
Forstmeister Jacobi in Schloss Heldrungen und
Salinen-Sekretär Kappel in Artern
von dem Vorsitzenden herzlich begrüßt.
Den wissenschaftlichen Theil der Verhandlungen eröffnete Lehrer
Reinecke (Erfurt) mit der Demonstration einiger neuer, diesjähriger
Funde meist aus der Flora von Erfurt. Er legte vor: HeUeborus
viridis L. vom westlichen Rande des Willrodaer Forstes, wo er bei
Schönthal augenscheinlich als üeberbleibsel ehemaliger Anpflanzung
vorkommt, Orclüs mascula X pailens (0. Haussknechtiana M.
Schuhe) t im Willrodaer Foi-ste zwischen den Eltern, von denen
0, pailens heuer sehr zahlreich auftrat, in 2 instruktiven Exemplaren
selbstverständlich ohne Knollen gesammelt, Ceterach officinarum
WiUd.y in wenigen und kümmerlichen Exemplaren, fast überwuchert
von Hylocomiwn spletidens^ an einem steinigen Abhänge unweit
Rhoda bei Erfurt im März d. J. entdeckt, eine Vida aus seinem
botanischen Gärtchen, 1890 an der Südseite der Vitzenburg bei
Nebra a./ü. gesammelt und seitdem in Kultur, deren Ueberein-
stimmung mit V. siiavis M. B. noch nicht über allen Zweifel erhaben
ist und die deshalb der ferneren Beobachtung, aber auch der
Schonung empfohlen wird.
Dr. Grube-Einwald (Frankenhausen) zeigte Belegexemplare
von Mmcari rcwemosum L. vor, welche auf dem von ihm in der
vorjährigen Frühjahrs-Hauptversammlung mitgetheilten neuen Stand-
orte, auf Feldern am Wege zwischen der Barbarossahöhle und der
Ochsenburg bei Steinthalleben, in größerer Menge wächst. Apotheker
Vogtherr (Weimar) bemerkte dazu, daß auch auf der Hainleite nördlich
bezw. nordwestlich von Kindelbrück die genannte Pflanze vorkomme.
Sodann verwies Dr. Grube-Einwald auf das Exemplar von Orchis
müitaris x purpurea, welches an demselben Morgen auf der Hainleite
in der Nähe der Sachsenburg vom Kunstgärtner M. Baehr (Erfurt)
gefunden worden war, als Belegexemplar für die von ihm früher
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gemachte Mittheilung über das Vorkommen dieser Pflanze an ver-
schiedenen Stellen der Hainleite. Darauf vertheilte Derselbe
einige bei Frankenhausen häufiger vorkommende, sonst zum Theil
zu den Seltenheiten zählende Pflanzen: Alyssiim montanum L., auf
allen Bergen bei Frankenhausen, HtUchimia petraea B. Br., in
großer Menge auf der Georgshöhe, Astragalus exscapm L., Gypsberge
bei Frankenhausen, nicht Kattenburg, Campanida bononiensis L.,
Kattenburg, Erythraea Ihmriaefolia Pers., Gypsberge bei Franken-
hausen, beide letzteren 1887 durch Prof. Haussknecht entdeckt,
Orchis sambtccina L., in beiden Farben auf der Hainleite.
Dr. Petry (Nordhausen) berichtete, unter Vorlegung einiger
blühenden Exemplare, über das Vorkommen der Zwergbirke, Behila
nana L., im Oberharz. Zur Zeit war nur ein einziger sicherer Standort
derselben auf einer beschränkten Stelle eines Torfmoores nahe bei Torf-
haus bekannt; ein zweiter wurde kürzlich von einem Forstassessor auf
demselben Moore entdeckt. Die Angabe ihres Vorkommens auf dem
Bothenbruche bedarf der Bestätigung. — Des Weiteren machte Der-
selbe auf die kürzlich erschienene Arbeit von Hock über die
Nadel waldflora Norddeutschlands (Stuttgart, 1893) aufmerksam und
knüpfte daran einige Bemerkungen über das Auftreten der Nadel-
hölzer im nördlichen Thüringen. Schließlich erinnerte er daran, dass
die bevorstehende Trockenlegung des Salzigen Sees über kurz oder
lang auch eine wesentliche Aenderung in der Flora jenes Gebietes
herbeiführen werde, wozu Rektor Wohlfarth (Welßensee b. Berlin)
bemerkte, daß er den Scirpns parvülus B, Seh. noch im vorigen
Jahre bei Rollsdorf gefunden habe,
Gymnasiast Quelle (Nordhausen) machte folgende Mittheilungen:
Hampe giobt in seiner Fl. hercyn. für Aconitum Napelbis L. die Wolf-
bachsmühle bei Hohegeiß als Standort an. Diese Pflanze ist aber seit einer
Reihe von Jahren dort nicht gefunden, ihr Vorkommen vielmehr von den
Botanikern in Nordhausen bezweifelt worden. Vortr. fand sie im Hoch-
sommer V. J. an der genannten Stelle, wo sie, wie auch Hampe an-
nimmt, vielleicht verwildert ist. Unter ähnlichen Verhältnissen ent-
deckte er sie auch an der Tiefenbachsmühle im Ilfelder Thale, von wo
sie weder von Hampe noch in der Flora von Nordhausen von Vocke
und Angelrodt erwähnt wird. Ein in Fl. hercyn. ebenfalls nicht
angegebener Standort von Acorus Calamus L, ist ein Teich bei
Sophienhof (Südharz). Neu für die Flora des KyflFhäusergebirges ist
Lycopodium complanatum L. Vortr. fand diesen dritten Bärlapp
des genannten Gebirges auf einem Ausfluge mit Herrn Dr. Petry
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an den Bärenköpfen bei Tilleda. Viscum album L, beobachtete er
bei Nordhausen auf Crataegus^ und zwar an einem Abhänge bei
Crimderode; auf Rosa rubinigosa L. kommt diese Pflanze leider
nicht mehr vor, da der betreffende Rosenstock der Vernichtung
anheimgefallen ist.
Prof. Dr. Thomas (Ohrdruf) sprach über Pilze von Arosa in
Graubünden. Er legte eine Kollektion vor, die er 1892 dort ge-
sammelt hat und über die er in der Hedwigia noch Bericht zu er-
statten gedenkt, und demonstrierte u. a. hochalpine Synchytrien
(vgl. seine Notiz in Verhandl. d. zool.-bot Ges., Wien 1892, Sitzungs-
bericht S. 60 — 61), sowie einen im Thüringerwalde und anderen
Mittelgebirgen oft beobachteten, aus der Alpenregion aber bisher
nicht bekannten Schädiger der Fichte: Chrysomyxa abietis Uttger
(Genaueres s. in Tubeuf's forstl.-naturwissenschaftl. Zeitschr. 1893,
S. 270—272). — Derselbe gab ferner eine Uebersicht über das
Torkommen der Knoppern in Deutschland (u. a. bei Ohrdruf)
- d. i. der Galle von Cynips calicis Burgsd. an der Eiche — mit
Hinweis auf eine mögliche Erklärung durch Import auf dem Handels-
wege (vergl. die eben zitierte Zeitschr. 1883, S. 272—274). Aus der
lebhaften Diskussion, die sich hieran knüpfte, ist hervorzuheben, dass
Forstmeister Jacob i (Heldrungen) die interessante Mittheilung machte,
er habe in den 50er Jahren in der Oberförsterei Pölsfeld im Harze
3 Stück Knoppern im Walde gefunden.
Prof. Dr. Thomas legte alsdann eine Keihe seltener Gallen
vor, darunter die folgenden neuen Milbengallen, deren genaue Be-
schreibung er im Bot. Centralbl. geben wird: Acer platanoides
(Oephaloneon), Betula pubescens (kleine kreisförmig begrenzte Warzen
der Blattoberseite, denen unterseits je eine tiefe, durch Haare ge-
schlossene, aber walllose Grube entspricht), Carum Carvi (Verdickungen
und Emergenzen aller Blatttheile bis zu zierlicher, aber unregel-
mäßiger Zähnelung und Fransung des Randes), Crataegus monogyna
(Blattpocken), Lactuca perennis (involutive Blattrandrollung), Moeh-
ringia muscosa (Vergrünung, Blüthendurchwachsung und Zweigsucht),
Ranunculus alpestris (der Knospenlage entsprechende Verkrümmung
der Blätter), Ribes alpinum (Deformation des Blüthenstandes).
Derselbe sprach ferner noch über die Bildung des Sackes
der Rosenschabe (s. Originalmittheilungen).
Forstmeister Jacob i (Heldrungen) theilte neue Standorte einiger
Seltenheiten mit; er hatte gefunden: Amdanchier vulgaris Mncli.
und in großer Menge Sciüa bifolia L. im Gemeindewalde von
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Obergebra, Lunana tediviva L. und Cardtms deßorattis L. an der
Wäbelsburg bei Hainroda.
0. Schmidt (Weimar) berichtete im Anschluss an frühere Mit-
theilungen über weitere Ergebnisse seiner conchyliologischen
Untersuchung der älteren Süßwasserkaike im Um- und
Unstrutgebiete Thüringens. Hiemach dürfte der von Prof. Pohlig
(Bonn) hervorgehobene Widerspruch zwischen dem Charakter der
lokal ausgestorbenen Flora und demjenigen der Landconchylienfauna
kaum bestehen, wie er überhaupt von vornherein unwahrscheinlich
ist Eine Reihe von Arten, die Redner neu nachgewiesen hat
und vorlegte — darunter besonders, außer mehreren Limax und
Amalia, Patula solaria und rupestris, Clausilia cana, Pupa pagodula,
substriata, insgesammt gegen 30 — vervollständigen den von
Pohlig angegebenen Bestand jener Fauna in wünschenswerthester
Weise und lassen kaum einen Zweifel, dass sie einen entschieden
subalpinen Charakter trug. Bemerkenswerth ist jedoch das Vorkommen
der gegenwärtig auf das westliche Europa beschränkten Cionella
Menkeana. Mit diesem Ergebniss lässt sich das, was über die Flora
dieser Periode bekannt ist, recht wohl vereinigen und es ist damit
ein wesentlicher Anhalt für die Bestimmung des geologischen Alters
der betr. Ablagerungen gegeben.
Prof. Haussknecht (Weimar) legte vor und besprach Veronica
verna L. und die bisher als Varietät derselben angesehene V, sucai-
leiita All. und forderte zu Beobachtungen über das Vorkommen der
beiden auf. In Thüringen wird V. verna als ziemlich allgemein ver-
breitet angegeben, was aber durchaus nicht zutreffend ist; wenigstens
kommt sie nicht im Kalkgebiete vor. Belegexemplare aller Standorte
wären für das Vereinsherbar sehr erwünscht, da möglicherweise die
oben genannte V, snvculenta^ die der Priorität nach den Namen
V, Dillenii Crantz zu führen hat (conf. Ascherson in Oe. B. Z.
1893, S. 126) sich darunter befinden könnte. Von F. verna unter-
scheidet sich letztere durch kräftigere Entwicklung der beim Trocknen
sich leicht schwärzenden Stengel und Blätter von dickerer saftigerer
Konsistenz, durch größere lebhaft blaue Blüthen, durch etwas größere
Kapseln und vor allem durch den längeren, die Ausrandung weit
überragenden Grififel, welcher bei F. verna meist nur so lang oder
wenig länger als dieselbe ist Ihr nächster Fundort ist die Ross-
trappe im Harz; eine größere Verbreitung hat sie im Königreich
Sachsen und in der Mark Brandenburg. Da Crantz in Stirp.
austr. II, 352 (1769) seine F. Dillenii auf die Beschreibung der
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V. humilis erecta mmUanu ßore parva roeruleo DilL Catal, 47 {1718)
und Nav, plant spec, 38 (1719) gründete, so ist es sehr wünsiihens-
werth, nachzusehen, ob diese oder V. venia an dem von Dillen
angegebenen Standorte ,^euchelheimer Weinberg b. Gießen'' noch
vorkommt. — Die Abbildung der V, succidenta All Fl. Pedem, auf
Tab. 22, Fig. 4 zeigt gleichmäßig spitz gezähnte Blätter und ent-
spricht daher durchaus nicht ihrer Beschreibung in Vol. I, 78.
Von V, venia L. legte Derselbe eine Var. eglandulosa
Tor von Branson und dem Mont d'orge bei Sitten im Wallis. Die-
selbe unterscheidet sich von der damit vergesellschafteten typischen,
aber kompakten, niedrigen Form durch schlankere, höhere Stengel,
durch lockeren Blüthenstand, längere Kelchblätter, sowie vor Allem
durch das völlige Fehlen der Drüsenhaare an der ganzen Pflanze.
Femer brachte Derselbe zahlreiche Formen der Oentiana
campest} i$ L. zur Anschauung und wies nach, dass die in letzterer
Zeit von Murbeck gemachten Unterscheidungen in Bezug auf ihre
Dauer (ob ein- oder zweijährig), nach der Form der Blätter (mit
stumpfen oder spitzeren Blättern) und nach der Blüthezeit keine be-
stimmten Merkmale abgeben zur Aufstellung von Arten, sondern dass
seine Arten nur Formen der O. campestris L. darstellen. Als in den
Extremen sehr auffallende Formen bezeichnete er die f. stenosepala
und platysepala^ erstere mit nur 3 mm, der Blumenkronenröhre
gleich breiten, letztere mit bis 10 —12 mm breiten, die Blumenkronen-
röhre an Breite weit übertreflenden Kelchzipfeln.
Außerdem besprach er die von ihm schon 1890 vom Harz (Wiesen-
becker Teich und Bergwiesen oberhalb tiauterberg, am 23. Juni 1890
ges.) vorgelegte Var. brunnascens^ welche sich durch die deutlich
stumpfen mittleren und oberen Stengelblätter, durch dunkelbraune
Kelchzipfel und durch kleinere, bräunliche Blumenkrone, deren
Saumlappen weniger tief getheilt sind und deren Bohre die Kelch-
zipfel nicht oder kaum überragt, unterscheidet.
Mit diesem Vortrage endeten die Verhandlungen, welche sich
durch die mannichfaltigen Mittheilungen zu so inhaltreichen und an-
regenden gestaltet hatten. Nachdem allen den Herren, welche sich
dadurch um den Verein verdient gemacht, der gebührende Dank
durch den Vors. abgestattet worden, erklärte Dieser gegen 3 Uhr
die Sitzung für geschlossen und bat um recht zahlreiche Be-
theiligung auch an der Herbstversammlung in Arnstadt.
Das Mittagsmahl hielt die Theilnehmer der Versammlung
noch bis in die späteren Nachmittagstunden beisammen. Dann aber
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zerstreuten sie sich, um entweder die Bahnzüge für die Heimkehr
zu erreichen oder um schon an demselben Tage die erste »Strecke
eines geplanten Ausfluges, z, B. nach dem Kyffhäuser- Gebirge,
zurückzulegen oder, die kleinere Zahl, um an Ort und Stelle oder
in der Nachbarschaft zu übernachten.
Am zweiten Versammlungstage fuhren die an der botani-
schen Exkursion Theilnehmenden zur verabredeten Zeit von
Bahnhof Heldrungen über Reinsdorf nach ßosslebcn. Von dort aus
wurde der südliche Theil der Ziegelroder Porst durchstreift, jedoch
abgesehen vom Auffinden noch nicht blühender Calamagrostis lan-
ceolata Bth. in einem sonst sumpfigen, jetzt aber trockenen Wald-
grunde, hauptsächlich in Folge der maßlosen Dürre ohne bemerkens-
werthe Ausbeute. Erst nachdem Nebra fast erreicht war, entschädigte
dafür einigermaßen der Anblick einer Menge von Anchusa italica
Setz,, eines für Thüringen neuen Einwanderers, an dem Eisenbahn-
damme. Während von Nebra aus die Mehrzahl der Botaniker bald
die Heimreise antrat, blieben wenige Herren noch über Nacht und
sammelten-folgenden Tages an der Steinklebe die von dort bekannten
Seltenheiten.
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Originalmittheilungen.
üeber die Bildung des Sackes der Rosenschabe.
Von Prof, Dr. F. Thomas.
Der durch die Rosenschabe bewirkte Pilzsporen-Transport ver-
anlasste mich in einer früheren Versammlung (Mitth. Thür. B. V., N.
F., Heft I, 1891, S. 10) zu einer Mittheilung über Anatomie und Bil-
dung des kleinen Sackes, in welchem die Raupe der Coleophora gry-
phipennella Bouchö (Tinea rhodophagella Kollar) lebt. Dabei habe ich
die Entstehung dieses Sackes aus «einem Theile» einer Blattmine an-
genommen und muss jet^t diese Worte rektifizieren bezw. zu streichen
bitten. In welcher Weise die jungen Räupchen ihre allerei-ste Hülle
sich beschaflPen, habe ich auch jetzt noch nicht beobachtet, wohl aber
am 24. Sept. 1891 die Art verfolgt, wie der Austausch des zu eng
gewordenen Sackes gegen einen weiteren geschieht, was auch von
Kessler (36. u. 37. Bericht d. V. f. Naturk. zu Kassel, 1891, S. 109)
nicht beobachtet worden ist. Die Mittheilung von C. Schmidt, die
noch älteren Datums ist (Societas Entomol. IV, 1890, S. 184). kann hier
ganz übergangen werden. Das Räupchen, welches vorher mit außen
bleibendem Sacke entweder in eine Knospe eindrang, um in dieser
zu nagen, oder eine platzförmige Mine in einem Blatte an be-
liebiger Stelle desselben ausweidete, begiebt sich, wenn das bisherige
Futteral ihm zu eng geworden, an den Rand eines Theilblattes der
Rose. Es frisst hier eine Mine aus, die nur eben die für die neue
Hülle nöthige Größe besitzt und verlässt zugleich das alte Säckchen,
welches am Blattrande dicht neben dem Anfange der neuen Mine
(und zwar in der Regel an dem der Blattrachis zugekehrten Ende
bezw. Anfange derselben) haften bleibt. Die neue Mine wird vom
Hohlraum aus abgeschnitten und die zwei Lagen werden auf dieser
Seite gleichzeitig versponnen (an der anderen Seite behalten sie be-
kanntlich ihren natürlichen Zusanunenhang durch den normalen Blatt-
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randj. Die Stelle bleibt am Blatte kenntlich durch den länglichen
Ausschnitt (den man leicht für das Werk einer fressenden, aber nicht
minierenden Raupe ansehen wird) am Blattrande mit dem daneben
stehenden, verlassenen Säckehen. — Auch im ersten Frühjahre kommt
solche Erneuerung vor, aber wohl nicht regelmäßig. Heuer beobachtete
ich sie bereits am 25. April. Die Zeit der Wanderung der Sackträger-
raupen von der Stockbasis zu den Knospen richtet sich ebenso wie
die Entwickelung der Vegetation nach der Witterung. Sie erfolgt
für Ohrdruf nach fünfjährigen Beobachtungen 8 — 12 Tage vor der
OeflFnung der ersten Blütho von Rihes rtibrum. Von dieser phäno-
logischen Basis aus wird jene Zeit für andere Orte sich leicht be-
stimmen lassen. Ich mache diese Angabe, damit Gartenbesitzer aus
derselben entnehmen können, zu welcher Zeit sie das für die Rosen
sehr nachtheilige Insekt am leichtesten finden und am wirksamsten
(durch Zerdrücken der gelblichen Ijarve im Futterale) bekämpfen
können. Die Rosenschabe schädigt alle Rosenarten der Gärten, die
Centifolie aber mehr als manche andere. So fand ich in diesem Jahre
am 6. April an einem Centifolienstocke sämmtliche sieben Laub-
knospen, welche er auszutreiben begann, von je einer Rosenschabe
besetzt und angefressen.
Die Rücksichtnahme auf die Rosenzüchter mag die Mittheilung
dieser mehr entomologischen Notiz in einer botanischen Zeitschrift
entschuldigen.
Garikologisclie Miszellaneen.
Von Georg Kükenthal.
Carex DeinholUana Gay,
Die Frage von Dr. H. Christ (Nouv. Cat. des Carex d'Eur.,
1883, p. 10): «Quid Carex DeinholUana Oag, C. arctka Deinh.?^,
durch die Betrachtung einiger im botanischen Garten in Christiania
kultivierten Stöcke dieser arktischen Pflanze aufs neue in mir ange-
regt, veranlasste mich zu Untersuchungen, welche Herr Professor
A. Blytt in Christiania durch üebersendung interessanten Materials
aus dem dortigen botanischen Museum zu unterstützen die Gütte hatte.
Die Fragestellung bei Christ entspricht der bei älteren und neueren
Systematikern in Bezug auf diese Carex herrschenden Unsicherheit.
1. Probst DeinboU entdeckte sie in Finmarken, zuerst in Vadsoe,
dann am Nordkap und bei Berlevaag. Er bezeichnete sie (in litt) als
C. aräica DeinboU, veröffentlichte aber keine Beschreibung.
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2. Im Herb. Brongn. fand darauf J. Gay Deinboirsche Origi-
nalexemplare von Berlevaag und beschrieb die Pflanze (Ann. sc. nat.
1839, in. Dec. p. 183) als C, Deinbolliana Oay, Die Neubenennung
war gerechtfertigt; denn es war bereits eine amerikanische Art von
Dewey als C. ardica publiziert, dieser Name mithin vergeben Ich
lasse die Beschreibung hier folgen und hebe die Characteristica durch
gesperrte Schrift hervor.
«C. foliis angustissimis, carinato-complicatis, culmo palmari ob-
tuse triangulo laevissimo brevioribus; spiculis 2 — 4, sessilibus, ob-
scurius bracteatis, in capitulum oblongum aggregatis, terminali
multiflora androgyna apice mascula, reliquis pancifloris foemineis
ex toto; squamis scariosis, ovato - oblongis, acutiusculis, muticis;
utriculo squamam superante, breviter stipitato, membranaceo, te-
nuissime nervato, laevigato, ex ovata basi sensim longiusque atte-
nuato-rostrato, ventre antice convexiusculo, carinis acutiusculis
superne serrulatis, rostro apice membranaceo bidentato, antice
longius fisso; stigmatibus 2, longissimis.» In weiterer Ausführung
wird hinzugefügt: «Squamae castaneae, raargine pallidiores,
nervo carinali tenui concolori subexcurrente.» und: «Carinis
(rostri) superne dense serrulatis, ventre viridulo parura convexo
tenuissime nervato (nervis paucis, in speciniinibus praesenti-
bas immaturis aegre distinguendis).»
So sorgfältig und scharfsinnig diese Beschreibung im Einzelnen
ist — die Stigmata longissima halte ich übrigens nur für ein accidens
ohne diagnostischen Werth — so hat Gay doch die Verwandtschaft
unserer Pflanze mit der Gruppe der Chardorrhüeae Anders, nicht
erkannt. Denn er vergleicht sie zwar mit C. microstachya, glareosa,
lagopina und marina Dew.^ mit Avelchen sie schlechterdings nichts
zu thun hat, aber er zieht weder C. stenophyüa Wahlnb., noch C
incurva lAghtf. heran.
3. S. Drejer (Rev. crit. Caric. bor., 1841, p. 27) wiederholt nur
die Angaben Gay 's, ohne zu einer deutlichen Vorstellung zu ge-
langen. Seine C. lagopina ß. stellt eine ganz andere Pflanze dar.
4. Der Erste, welcher auf das Verwandtschaftsverhältniß zu C.
incurva aufmerksam macht, ist Blytt. Derselbe hat C. Deinbolliana
1841 bei Tromsoe und auf Alstenoe gesammelt und urtheilt darüber
(in litt): «Definitam supra (7. incurvam occupat zonam, in hanc non
transiens, sed a statione diversa ejusdem forsan filia.»
5. Einen weiteren Fortschritt bringt Elias Fries (Mant 3. p. 135,
Summa veget. p. 222, 1845). Er bestätigt die Beziehungen zur C. incmra
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(«C incwrrae proximal»), weist aber zugleich auf die Aehulichkeit mit
C, simophylla Wählnh, hin, welcher unsere Pflanze «characteribus habi-
tuque» sich nähere. Sonderbarer Weise schreibt er: «terminali (i. e.
spicula) basi mascula», statt apice mascula, ein Versehen, welches auch
6. Andersson (Cyp. Scand., 1849, p. 70) aufgenommen hat.
Dieser hat die Unterschiede von C. incurva genauer bezeichnet, be-
sonders zutreffend ist seine Erklärung des Gay 'sehen „rostrum antio^
longius fissum'' durch „plica longitudinali notatum''. Was er über
das Längen verhältniss von Schlauch und Deckschuppe sagt: „fructibus
squamis fere duplo superantibus" hat außer ihm niemand erwähnt,
erscheint aber auch, wenigstens nach Blytt' sehen Originalexemplaren,
nicht begründet. Die Fries'sche Behauptung: ^^stenophyllae Wahbib.
proxime accedens" wiederholt er, ebensowenig wie Fries die Stellung
zur stenophyUa weiter präzisierend.
7. Während nun Hartmann (Handb. Skand. Fl.) einen Schritt
rückwärts thut, indem er C. Deinboüiana als rar. ß zu C. incNrva
stellt, erkennt
8. Blytt in Norg. Fl. (I, 1861, p. 185 f.) die durch Fries imd
Andersson wenigstens angedeutete Mittelstellung der C. Deinboüi-
ana zwischen (7. incurva und C. stenophyUa ausdrücklich an und
will sie als besondere Art von jenen unterschieden haben, indem er
zugleich nach beiden Seiten die Grenzen zieht; seine Ausführungen
lauten in der Uebersetzung: „Ich habe ungefähr ein paar Hundert
Exemplare von dieser Pflanze untersucht, und ich habe bei allen
diesen den von Gay angegebenen Charakter: „das an der Spitze
männliche Aehrchen (Smaaax) konstant gefunden, und ich bin be-
sonders auf Grund hiervon geneigt, dieselbe als eine von C. incuiva
verschiedene Art zu betrachten, mit welcher dieselbe sonst große
Gleichheit hat. Dass sie, wie Fries bemerkt, auch C. stenophyUa
sehr ähnelt, ist gewiss; aber auch von dieser ist sie durch das ange-
gebene Merkmal genügend unterschieden.'^ Diese Erklärung könnte
missverständlich sein, denn auch C. incurva und stenophyUa haben
an der Spitze männliche Aehrchen, wenn nicht augenscheinlich wäre,
dass Blytt unter der „Smaaax" nur das endständige Aehrchen ver-
steht, von welchem sich die seitenständigen eben dadurch unter-
scheiden, dass sie rein weiblich sind.
9. Ganz isoliert steht Boeckeler da (die Cyperac. des königl.
Herbar zu Berlin, 1875, S. 595), welcher die C. Deinbdliana als
Varietät zur stenophyUa setzt mit der einzigen Differenz: „Spiculis
lateralibus mere foemineis." Die von ihm hiermit vereinigte C. steno-
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j^yüa Walilnb. in Kotschy pl. Pers. austr., Nr. 482, lecta in inonte
Kuh-Daena, habe ich nicht gesehen.
Aber wenn auch C. Deinboüiana in ihrem ganzen Habitus,
speziell in der Farbe der Deckschuppen, in der Form der Aehre, in
Spaltung und Berandung des Fruchtschnabels der C. stenophylla sehr
nahe steht, so reichen doch 'die völlig stumpfen Deckschuppen und
die Nervatur des Schlauches in Verbindung mit den rein weiblichen
seitüchen Aehrchen hin, um sie über den Charakter einer Varietät
hinauszuheben.
Auf der andern Seite ist sie aber auch von C. incitrva leicht
zu trennen. Zwar die von den Autoren (auch Blytt!) geltend ge-
machte weißhäutige Bekleidung der Schnabelspitze möchte ich als
Unterscheidungsmerkmal streichen. Denn unter einer großen Anzahl
von Exemplaren der C. incwva^ welche ich untersuchte, befanden
sich nicht wenige, deren Schläuche ebenfalls in ein „rostrum mem-
branaceum'' sich zuspitzten. Auch auf die Spaltung des Schnabels
vorn in 2 Spitzen und die Verlängerung der Spalte auf dem Rücken
durch eine Längslinie kann ich den Werth nicht legen, den manche
Systematiker dafür in Anspruch nehmen. Die vertiefte Rückenlinie
hat auch C. incurva (cf. Boeckeler, 1. c, S. 593) und selbst vorn
ist der Schnabel der letzteren, namentlich bei älteren Exemplaren,
nicht selten gespalten. Aber die deutlich schärfere Berandung des
Schnabels, die längliche Form des Köpfchens, die Farbe der Spelzen
und auch hier wieder das rein ? Geschlecht der seitlichen Aehrchen
geben zusammen mehr als genügenden Grund, der C. Deinbolliana
das Artrecht zu verleihen. Stellt man daher C. incurva Lightf.^
C. Deinbolliana Gay und C stenophylla Wahlnb, als selbständige Typen
nebeneinander, so würde sich C. Deinbolliana Oay von ihren beiden
Nachbaren unterscheiden, wie folgt: „Spiculis 2—4 in capitulum ob-
longo-lanceolatum confertis, terminal! apice cJ, lateralibus mere foemi-
neis, squamis castaneis obtusis, utriculo paulum longioribus, utriculis
m rostrum apice bidendatum, antice plica longitudinali notatum,
margine dense serratum attenuatis, obsolete nervosis."
Carex curvata Knaf.
Seit dem Erscheinen meiner kleinen Arbeit über Carex curvata
Knaf in Mitth. d. Thür. B. V., N. F. Heft H, 1892, S. 38—45) haben
sich einige Nachträge nöthig gemacht. Ich hatte die Genugthuung,
an Knaf 'sehen Originalexemplaren, welche ich aus Breslau und Pest
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zur Ansicht erhielt, die Richtigkeit meiner Aufstellungen in allen
Punkten erwiesen zu sehen.
Weiterhin hatte Herr Kneucker in Karlsruhe die Freundlichkeit,
mir eine reichhaltige Kollektion badischer und bayrischer Formen der
Gruppe zu überlassen, welche die letzten bisher noch fehlenden
Zwischenglieder brachten. Ich habe nun* die Gewissheit, dass zwischen
C. Schreberi einerseits und C brizoides andererseits eine lückenlose
Formenkette gezogen ist welche von beiden Seiten nach der Mitte
zu aufsteigt und sich daselbst in C. curvata Knaf bis zur selbst-
ständigen Art verdichtet hat. Die Entwickelungsgeschichte der Sectio
Siccatae Carey muss also von der Annahme eines gemeinsamen
Stammtypus ausgehen, welcher sich später in zwei Hauptäste (C
Schreberi und C brüoides) zerlegte. Aber auch diese Arten zweiten
Grades vermochten der für die polymorphen Genera allgemein nach-
gewiesenen Auflösung und Umwandlung nicht zu widerstehen. Die
beiden Hauptäste bogen sieh gewisserinassen nach innen, mit Cpaüida
Lang hüben und C. bmnescens m. drüben, und da wo sie mit ihren
äußersten Verästelungen sich berührten, entstand als Mitteltrieb, als
Art dritten Grades C, curvata Knaf. Ganz ausgezeichnetes Beweis-
material hierfür erbringt eine von Kneucker (Edit. Gar. bad. HI.)
als C. Schreberi Schrk, var, curvata Knaf ausgegebene Form von
Waldrändern zwischen Langenkandel und "Wörth (bayr. Pfalz). Die-
selbe, von der Höhe und in den Aehrchen von der Form und Farbe
der C. curvata, zeigt doch in der bedeutend schmaleren Schlauchfomi
den deutlichen XJebergang zur C. brunescens^ während die Berandung
und Flügelung des Schlauches wieder ganz der C. curvata entspricht.
Außer den in meiner oben zitierten Abhandlung erwähnten,
thüringischen Standorten der C. curvata Knaf sind mir neuerdings
folgende bekannt geworden: Eichwald bei Hagen unfern Genthin
(leg. Meyerholz 1883); Breslau, Dämme bei Kl. Tschantsch (leg.
Gallier 1890, comm. Kneucker); Wiesen und Wegränder bei der
Affenmühle bei Karlsruhe (leg. Kneucker 1891.)
An letztgenannter Stelle tritt auch eine eigenthümliche Mittel-
form zwischen C. curvata und C Schreberi auf, welche die G^talt
des Schlauches und die Höhe der C. curvata^ aber die geraden Aehr-
chen und die tief unten beginnende Flügelzahnung der C Schreheri
besitzt. Die vom dunkeln Rothbraun bis zum hellen Rehbraun sich
abschattierende Aehrchenfarbe könnte fast eine hybride Verbindimg
vermuthen lassen, wenn nur die einzelnen Formen nicht mit so
schwachen Grenzlinien umzogen wären.
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Der Standort der C brunescens m. bei Weimar ist übrigens, wie
Dr. Torges mittheilte, nicht auf dem Kleinen, sondern auf dem
Großen Ettersberg zu suchen, am Südrande des Waldes oberhalb
Lützendorf.
Carex vulgaris Fr. var. salinoides m., nov, var,
Dass die umfangreiche Abtheilung der Distigmativae einer Neu-
bearbeitung dringend bedarf, unterliegt keinem Zweifel. Denn so
lichtvoll auch E. Fries dieselbe gruppiert hat, so lassen sich doch
einige der für ihn maßgebenden Gesichtspunkte heute nicht mehr
festhalten; ich nenne nur die Theilung in Phyllopodae und Aphytto-
podae, welche z. B. C. maritima und C. salina gewaltsam und un-
berechtigt auseinanderreißt. Denn auch C salina hat, wie selbst
nicht wenige G vulgaris -^oim^xi^ an der Stengelbasis häufig blatt-
lose Scheiden. Dazu kommt, dass fast sämmtliche Arten dieser Ab-
theilung durch Zwischenformen verbunden sind, welche eine andere
systematische Anordnung verlangen.
Namentlich bedarf die Stellung der C. salina Walünb. der Kor-
rektur. Christ (Nouv. Cat des Carex d'Eur.), Richter (PI. europ.
p. 153) u. A. haben sie mit der C. maritima zu einer Gruppe ver-
einigt, mit welcher sie vieles gemeinsam hat und auch durch die
Form cryptocarpa (7. Ä. Meyer in Verbindung steht. Das ist richtig.
Aber an diese Gruppe der Maritimae müssen sich unmittelbar anstatt
der Caespitosae die Vulgares anschließen, welche durch mehrere
Zwischenformen aufs engste an C. salina herangerückt sind. Kannte
man seither schon den durch C. redticta Drejer bezeichneten Ueber-
gang von der C. scüina aus, so ist es mir geglückt, nunmehr auch
denjenigen von der C. vulgaris aus nachzuweisen. Der Standort
der letzteren ist derjenige der C. salina^ in der Nähe des Meeres-
strandes (auf Ostoe bei Christiania auf einer sumpfigen Wiese.) Die
Blätter sehr schmal, rinnig gefaltet, die Bracteen ebenso. Die
Aehrchen kurz walzenförmig, die Deckschuppen stumpflich, kürzer
als die Früchte, diese ganz wie bei C vulgaris. Dagegen die Blätter
der sterilen Seitentriebe länger als der Fruchthalm, die $ Aehrchen
gestielt (das untere länger, die oberen kürzer) und die Deckschuppen
wenigstens im Alter undeutlich dreinervig.
Eine ähnliche Form, nur robuster und mit ein wenig breiteren
Blättern, erhielt ich aus dem Botanischen Museum in Christiania
vom Standort Lysager unter dem Namen C. salina WaJilnb. mitgetheilt
Da die Nomenclatur C. salinoides Beurl^ (Bot. Not. 1853, p. 35)
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für C. salina Wahlnb. nicht angenommen worden ist, so bezeichne ich
die von mir aufgefundene Varietät mit dem für sie cliarakteristisclien
Namen
Carex salinoides m.
Foliis fasciculorum sterilium culmo longioribus, spiculis ? plus
minusve pedunculatis, erectis, obsolete trinervibus.
Eine neuer Standort der Carex laevirostris Blytt
et Fries und Carex laevirostris X vesicaria = C. Bogstadensis
w., nov. hyhr.
Der kleine See Bogstadvand unweit von Christiania ist für den
Carikologen ein wahres Eldorado. An seinem Ostufer nämlich, da,
wo die Landstraße ihn streift, befindet sich ein Sumpf, welcher an
Carices außerordentlich reich ist Hier mischt sich C. dioica L. unter
C, juncella Fr. Hier bildet C. rostrata With. die wunderschöne var.
elatior Blytt mit über 2 Fuß hohem Stengel, sehr langen und sehr
dünnen ? Aehrcheu und langen, schmalen, zugespitzten üeckschuppen.
Hier entfaltet C. vesicaria L. eine Fülle von Formen auf engstem
Baum, unter welchen eine im Schatten der nächsten Bäume wachsende
lang- und schmalblättrige Form mit überhängendem Halm und von
dunkelgrüner Färbung besonders auffallend war. Hier befindet sich
auch der Originalstandort der vielumstrittenen C- Friesii Blytt^ deren
von den deutschen Botanikern behaupteter hybrider Charakter noch
keineswegs über allem Zweifel steht.
Dieser C, Friesii galt mein Besuch am 2. Juli 1893. Wer be-
schreibt aber meine Freude, als ich schon gleich im Anfang meines
Suchens auf den König der europäischen Carices stieß, C, laevirostris
Blytt et Fries = C. rhyncliophysa C, A, Mey&i^ welche durch ihre mäch-
tigen Stöcke sofort ins Auge fiel. Damit ist für Norwegen ein neuer
Standort dieser schönen Carex nachgewiesen. Der nächstbenachbarte
befindet sich etwa ^\^ Stunde südlich in dem wilden, schwerzugäng-
lichen Maerradalen.
Die Pflanze von Bogstad stimmt mit den von mir in Maerradalen
gesammelten Exemplaren fast vollständig überein, nur findet sich bei
ihr noch häufiger Geschlechtsveränderung und die — auffallender Weise
sterilen — Früchte sind nicht ganz so dicht aneinandergedrängt —
Von dieser Form unterschied ich bereits beim Einsammeln eine zweite,
welche sich durch etwas nickenden Halm und helleres Grün von ihr
abhob. Ich schwankte damals noch, ob ich dieselbe zu C. laevirostris
ziehen oder als C, vesicaria L. var. latifolia Blytt oder endlich als
Hybride aufzufassen hätte. Die Diagnose der var. lati/dia in Blytt
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Norg. Fl., I. p. 252 schien zu passen. Allein der ganze Habitus war
nicht derjenige der C. vesicaria, sondern der C. laevirostris; die
unteren Blattscheiden waren nicht in Netzfasem aufgelöst, wie das
bei C. vesicaria stets der Fall ist; die Blätter und Scheiden zeigten
das stark hervortretende Netzadersystem der (7. laevirostris und die
Schläuche waren stärker aufgeblasen, größer und ihr Schnabel länger
als bei C, vesicaria.
Andererseits war es aber auch nicht möglich, die Pflanze mit
C. laevirostris zu vereinigen. Denn ihr Halm war scharfkantig und
sehr rauh, zudem weniger strikt, die Farbe der Schläuche das charak-
teristische Gelbgrün der C. vesicaria^ die Anordnung der Früchte
lockerer, diese selbst weniger spreizend, nicht kugelig, sondern ei-
förmig und nicht so plötzlich in den Schnabel zugespitzt. Die unteren
Blattscheiden hatten die purpur-violette Farbe derjenigen der C. ve-
»icaria.
So blieb nur die Annahme einer hybriden Verbindung, welche
Annahme sowohl durch die unmittelbare Nähe der Eltern als auch
durch die völlige Taubheit der Früchte unterstützt wird. Dazu kommt
die Nervatur der letzteren, welche in Bezug auf die Zahl der Nerven
gleichfalls die Mitte hält. Ich gebe der Hybride den Namen
Carex Bogstadensis m,
und beschreibe sie, wie folgt:
Radix stolonifera, culmum 1 — 2 pedalem apice subnutantem tri-
quetrum supeme scaberrimum emittens. Vaginae infimae purpureo-
violaceae, efibrillosae. Folia 3—5 lin. lata, aeque ac vaginae evi-
denter reticulato-venosa, culmum subaequantia. Bracteae foliaceae
culmum superantes. Spiculae S 3 — 6, lineares, subdistantes, paucis
floribus femineis intermixtis. Spiculae ? plerumque 2—3, densiflorae,
IV2 poU. longae, apice saepissime S, Utriculi oblique patuli, squamis
longiores et latiores, stramineo-virescentes, valde inflati, ovati, in rostrum
longissimum bidentatum minus sensim attenuati, nervis numerosis
striati, steriles.
Beiträge znr Flora des Harzes und Nordthüringens.
Von
L. Osswald.
Erysimum repandum L., Schuttplätze b. Nordhausen, Bunias
orientälis L., Landstraßenränder b. Rossla, Oypsophila repens L., am
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Kranichstein (nicht Falkensteiu, vgl. Mitth. Thür. B. V., 1891, Bd.
IX, H. 3 u. 4, S. 46) b. Neuhof. Von den durch Prof. Hauss-
knecht in Mitth. Thür. B. V., 1885, Bd. III, H. 4, S. 283 aufge-
führten Formen der AlchimiUa vulgaris L, beobachtete ich die A.
glahra Dumort. an Harzbächen meist in sehr großen, aufrechten
Exemplaren, mit völlig liegenden Stengeln dagegen auf Triften b.
Trautenstein, die sehr häufige A, pilosa Neilr, und, ^\f sonnigen
Höhen, die A. gJaucescens Wallr. Astet' parvi/totnis Nees^ verwild,
in Weidengebüsch b. Gr.- Werther, AntJiemis Cottäa x tincioria —
schon von Wallroth beobachtet und als A. sidphurea beschrieben,
von Haussknecht bei Appenthal oberhalb Auroda unweit Mühl hausen
aufgefunden und als Hybride erkannt — im letzten Sommer zahl-
reich zwischen den Eltern auf Brachäckern b. EUrich, Chondrilla
juncea L, var. latifolia M, £., sonnige Hügel b. Berga, Veronira
Beccahunga L, var, minor Schldl.^ auf d. Kiese der Helme, ScAvia
pratensis L. var, micrantha Walb\^ sonnige Hügel b. Berga, var. la-
ciniata Wallr., Gypsberge b. Buchholz, var. variegata W, K., Bueh-
holz, ferner von dieser Art eine Form mit auffallend schmalen (1 bis
1,5 cm. breiten), länglich-lanzettlichen, fein gekerbten grundständigen
Blättern (f. angiistifolia), hochgelegene Stellen des S.-Harzes, Armeria
HaUeri Wallr, j nicht nur, wie Garcke angiebt, im W.-, sondern auch
im S.- Harze, b. Wieda häufig, Equisetum limosum var. fluviatile L.
(als Art) /. leptocladon Doell,^ Tümpel b. Zorge. — Der durch Dr.
Petry (vgl. Vegetationsverhältnisse u. s. w.) nachgewiesenen Ver-
breitung der Arten auf den verschiedenen Gebirgsformationen Nord-
thüringens entsprechen folgende neuere Beobachtungen: Tetierium
montamim Z., an einer Stelle des Alten Stolbergs. Oxytropis pilosa
DC.. ganz in der Nähe der voiigen (Vocke); im westlicheren Gebiete
Oypsophüa fastigiata L., an einer Stelle bei EUrich in Menge und
TTidlictinim minus />., welches, im KyfFhäuserzuge häufig, in den Vor-
bergen des Harzes noch nicht gefunden war, zwischen Ellrich und
Walkenried, im östlichen Theile der Zechsteinzone Ajuga Chamae-
pitys Schreb, b. Buchholz, Anemone silvestris L., Adonis vemalis L,
Bapistrum perenne All^ Anihericum Liliago Z., auch Orobanche
rubens WäUr.j sämmüich östlich von Questenberg.
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Vorarbeiten zn einer Eryptogamenflora des
Fttrstentlinms Renss älterer Linie.
I. Klze.
Von Prof. Dr. Friedrich Ludwig.
(Fortsetzung aus Heft HI und IV, Seite 86—95).
Farn, Bidgariaceae ReJim,
Ombrophila Clavus (Alb. et Schw,) Che, an Holz, Brombeer-
ranken u. 8. w., im Wasser der Waldbäche, im Krümmthal, bei
Mohlsdorf, Pohlitz und an der Idahöhe bei Greiz. Die merkwürdige
Art ist in eingetrocknetem Zustand kaum wieder zu erkennen. Daher
ist es zu erklären, daß getrocknete Exemplare, welche aus dem
Krümmthal bei Greiz stammend indirekt (durch die Herren Ober-
lehrer Dr. Bachmann in Plauen und Dr. Dietel in Tjoipzig) an
Herrn Medizinalrath Dr. H. Rehm gelangten, von diesem in Bd. I,
Abth. ni der Raben hörst 'sehen Kryptogamenflora von Deutschland,
Oesterreich und der Schweiz irrthümlicher Weise theils als Ombro-
phila verna Boud, (1. c, p. 479), theils als Ciboria tiliginosa (Fr)
Rditn (1. c, p. 762) aufgeführt worden sind, Avährend die direkt an
ihn gekommenen Exemplare als zu 0. Clavtts gehörig erkannt wur-
den. Es ist möglich, daß die 3 genannten Arten überhaupt iden-
tisch sind.
Coryne sarcoides (Jacq.) Fr.^ auf Buchenstümpfen im Pohlitzer
Revier. —
* Biclgaria polymorpha {Fl dan,) WeÜst an Eichenstämmen,
als Wundparasit, auf Quercus rubra im Park, die Eichen tödtend.
Farn. Mollmaceae Rehm.
* Psetidopeziza Trifolii (Bemh) Fckl.^ eine Blattfleckenkrank-
heit des Klee's verursachend, z. B. bei Kurtschau.
Farn. Heliotaceae Rehm.
Sclerotinia U(berosa (Hedw.)^ bildet an den Rhizomen von
Anemone nemorosa Sclerotien, aus denen die gestielten Schüsselpilze
im Frühjahr entspringen; im Göltzschthal und Krümmthal bei Greiz.
S.Aucupariae Ludw., aus den mumifizierten Vogelbeeren (der Eber-
esche) entspringend, vereinzelt bei Greiz, häufiger im sächsischen Erz-
gebirge. S. baccamm (Schrot.) Rehm auf Heidelbeeren, die durch
den Pilz in Sclerotien umgewandelt werden, verbreitet im Gebiet.
* S. Fuckeliana De By, auf Weinblättern. Die Botrytis cinerea,
welche dazu gerechnet wird, ist ein viel verbreiteter Parasit der ver-
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schiedensten Pflanzen. ? S. spec. 7a\ einer solchen gehört wohl
ein kleines schwarzes Sclerotium, das ich in den Blüthenköpfen von
Cirsium lanceolatum fand; an der Kalkgrube bei Idawaldhaus {Sek-
rotium Cirsii Liidw)
Farn, Eupezizaceae Rehm.
* Rhizina vndtilata Fr.^ die Ringseuche der Coniferen verur-
sachend, im Pohlitzer Rev., z. B. an der "Waldhausstraße, zwischen
Lagweg und Waldhaus, am Hirschstein, am Mausoleum.
Peziza atirantia Pers. in manchen Jahren häufig, zuweilen in
riesigen Exemplaren, am oberen Bierweg, an der Straße zwischen
Glohdenhammer und hohem Rieß u. s. w. P. Geeister Rbh. im Krümm-
thal nahe dem Gottesacker. P nigreUa (Pe^s.) häufig bei Greiz,
z. B. im Krümmthal und längs des Lagweges. P. cerea Sow, im
Pohlitzer Rev. P. hadia Pers. Pohlitzer Rev. P. carbonaria Alb. et
Schw. Pohlitzer Rev. P. cochleata L., Ohrmorchel, zerstreut im Gebiet,
1893 häufig; kommt zu Markte. P nigreüa Pers. an trockenen Stellen
des Waldes zw. Nadeln, besonders Abth. 32 u. 47 des Pohlitzer Rev.
Otidia leporina Batsch im Pohlitzer Rev. (z. B. Abth. 59).
0. onotica Pers. im Pohlitzer Rev.
Lachnea hemisphaerica (Wigg.)^ verbreitet. L. scutellata {L.\
bei Dasslitz.
Pyronema sicbhirsiäum {Scham.) auf Wildlosung bald nach
dem Schmelzen des Schnees in Menge hervorbrechend, häufig, z. B.
am Roth, am Jägerhaus, besonders Abth. 35—38, 52 im Politzer Rev.
* Dasyscypha Willkommn (Hartig), den Lärchenkrebs oder Lärchen-
brand verursachend, in der neuen Welt bei Greiz, an der Saasspitze
bei Kleingera.
Sarcoscypha protrcicta Fr. {Sclerotinia baccata Fckl., Antho-
peziza WirUeri Wettst.) im Göltzschthal.
Farn. Ascobolaceae.
Ascobolus pulcherrimus Crouan häufig um Greiz auf Wild-
losung im ersten Frühjahr, z. B. Abth. 35, 36, 38 des Pohlitzer Rev.
* A. Costantini Rolland. Diesen hübschen, von Costantin 1887
bei Paris entdeckten Pilz zog ich aus einem unilateral verzweigten
Oidiummycel, welches mit einer röthlichen Bakterienzooglöa im Herbst
1892 und Frühjahr 1893 einen chokoladebraunen Pilzfluss an Bu-
chenstümpfen bildete. A. furfuraceiis Pers. auf Pferdemist.
16. Ord. Mitromycetes Ludw.
Farn. Helvellaceae Sw.
t Morchella escidenta (L.), Gärten am Hirschstein, am Mauso-
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Icum^ auf den Wirthswiesen, in den Thonlöchern an der Kalkgrube
bei Idawaldhaus, im Schlödengrund.
* Helvella elastica BiüUard in der Nähe des Goldiischteiches
bei Greiz. I H, lacnnosa Afz. an der Kalkgrube bei Idawaldhaus.
Mitrnia paludosa Fr. am nassen Weg im Pohlitzer Eev., an
der Wolfswiese, b. Weidmannsruhe im Hermannsgrüner Rev., in der
Heide zw. Zeulenroda u. Leitlitz; in Waldgräben (im Wasser).
Geoglossum hirsutum Fers, b. Grochlitz. O. ophioglossoides
(L.) im Rtischnitzgrund zw. Gommla u. Nitschareuth.
Leotia hibrica Fers, häufig an der Kalkgrube, im Krümmthal
(Foetenweg), Pohlitzer Rev. Abth. 54, 58, 60, Schönfeld, Kahmer.
Spathularia flavida Fers, im Heinrichsgrüner Rev., hinter
Tannendorf.
Cadoma drcinans Fers., in Wudel b. Friesen.
6. Kl. Basidiomycetes de By. — 1. Unterklasse. Protobasldiomy-
cetes Bref. — 17. Ord. Frotohasidiomycetes gymnocarpi.
Fam. Uredinaceae Ttd.
üromyces Ficariae Schum. häufig auf Ficaria verna, z. B. im
Fürstlichen Park. * U. Orfiithogali Wir. im Steinigt und b. G., auf
Gagea lutea. U. scidellatiis (Schrh.) auf Tithymalus Cyparissias, nicht
selten, z. B. (zw. Wünschendorf u. Weida), am Irchwitzberg, Pohlitz-
berg b. G. U. tuhercidatas (Fckl.) auf Tithymalus exiguus b. Dölau.
U. Rumivis Schum. II, III auf Rumex conglomeratus, häufig im
Aubachthal, am Elsterufer (b. Wünschendorf u. Mildenfuilh). U.
AlchimiUae Fers. II, IH auf Alchimilla vulgaris, häufig. U. Oenistae
tindoriae (Fers.) H, III auf Genista tinctoria, am Glohdenhammer
u. s. w. U. Erythrmiii (Dl) I, IH auf Lilium candidum, b. Zeulen-
roda u. G. U. Fhyteumatmn (DC.) III auf Phyteuma spicatum, im
Park, am Ichwitzberg, im Knottengrund. U. Behenis {DC.) I, III am
Reißberg oberhalb der Lehmgrube. U. Folygoni (Fers.) I, II, III
auf Polygonum aviculare, gemein, z. B. am oberen Bahnhof. U.
Acetosae Schrot auf Rumex Acetosa und R. Acetosella im Krümm-
thal, am Lagweg, Reißberg, Irchwitzberg, bei Caselwitz, bei Rasdorf.
* U. Betae {Fers.) in der Nähe des Friedrich- August-Steines b. Jocketa
außerhalb des Gebietes. * U. Fhaseoli Fers, in Gärten i. G. U.
OrdU Fers. I, II, HI auf Orobus und Lathyrus im Göltzschthal, bei
Waldhaus, Kurtschau u. s. w. * U. TrifoUi {Alb. et, Schw.) II, IH
auf Trifolium hybridum am Irchwitzberg, auf Trifolium pratense b.
Rotenthai, Grochlitz, nur III auf Trifolium repens häufig, z. B. b.
Pohlitz, am Irchwitzberg, im Schlödengrund. U. Valerianae {Schum.)
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auf Valeriana dioica, I, ü, III im Krümmthal, b. Pohlitz, Rasdorf,
Grochlitz, Langen wetzendorf u. s. w. IL Oeranii (DC) auf Gera-
nium palustre im Elsterthal (b. Liebau). U. Astragdli Opitz auf
Astragalus glycyphyllus b. Heinrichsgrün, Waidmannsruhe u. s. w.,
im Steinigt und Triebthal).
Wirthswechselnde Arten.
Uromyces Dactylidis Otih.^ 1 auf Ranunculus repens u. lanu-
ginosus, n, UI auf Dactylis glomerata u. s. w., im Krümmthal, am
Sauberg, b. Bretmühle, Rothenthai (im Triebthal I auf R. lanuginosus).
U, Poae Rbh., 1 auf Ficaria verna, 11, HI auf Poa annua, P. pra-
tensis, P. nemoralis häufig, z. B. im Park und Krümmthal. * U.
striatus Schrot^ I auf Tithymalus Cyparissias, 11, HI auf Medicago
lupulina b. Irchwitz u. s. w., auf Medicago sativa, Trifolium aureum
b. Kleingera. * IL Pisi (Pers.\ I auf Tithymalus Cyparissias, 11, UI
auf Pisum sativum, so massenhaft am Römersberg b. Zeulenroda, auf
Yieia Cracca, Lathyrus silvestris u. L. pratensis verbreitet, z. B. am
Hirschstein, b. Bretmühle, an der Kalkgrube b. Idawaldhaus.
Puccinia verrucosa (Schätz) III. auf Glechoma hederaceum im
Schlödengrund, b. Bretmühle. P. Asteris Duhy lU auf Achillea
Millefolium am Steudel, Sauberg, im Quirlthal. *P. Malvaccarum Moni,
III auf Gartenmalven und wilden Malven; 1875 zuerst im Dorf Liebau,
dann überall im Fürstenthnm beobachtet. Die Malven wurden allent-
halben zerstört. In den achtziger Jahren verschwand der Pilz wieder
und findet sich jetzt, nachdem sich die Malven in der Flora aufs
Neue verbreitet haben, sehr zerstreut und wenig infektionstüchtig,
z. B. b. Wünschendorf außerhalb des Gebietes. P. Arenaricte (Schum)
in auf Möhringia trinervia, Stellaria Holostea, St. media, St. nemorum
verbreitet, z. B. in der Neuen Welt b. G., b. Bretmühle, Rotenthai,
Casel witz, Neumühle und im Schlödengrund b. G. P. Äegopodii (Schum.)
III auf Aegopodium Podagraria, häufig. P. oblongata (Lk) ü, HI auf
Luzula pilosa u. s. w., z. B. b. Rentzschmühle. P. Pdygoni Alb, et
Schw. auf Polygonum Convolvulus am unteren Waldhausweg, b. Pohlitz,
im Aubachthal u. s. w. P. Bistortae Strauss im Park, Krümmthal, b.
Gommla. P. Polygoni amphibii (Pers.) auf Polygonum amphibiura
am Lagweg b. G. P. Baryi (Beck et Br) auf Brachypodium pinnatum
und B. silvaticum, im Schlödengrund bei Moschwitz, Sachswitz. P
Anthoxanthi Fckl, a. Glohdenh. (Dietel 1893). P. Acetosne (Schum,) auf
Rumex Acetosa häufig, aber IH selten; zuweilen gemeinsam mit Uro-
myces Acetosae. P. suaveolens (Pers,) auf Cirsium arvense gemein,
z. B. b. Idawaldhaus. P. btdlata (Pers.) auf Aethusa Cynapiura b.
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Wünschendorf. * P. Pnmi spinosae (Pers.) auf Pflaumenblättern in
Gärten. P. argentata (Scindtz) auf Impatiens noli tangere, Barthmühle,
Nymphenthal b. Jocketa. P. Hieracii {Sc/tum) II, III auf Hieracium
vulgatum häufig, z. B. b. Kleinreinsdorf; auf Taraxacum officinale
gemein, ebenso auf Leontodon hispidus, Cirsium oleraceum, C. palustre?
Centaurea Jacea u. s. w. P Falcariae (Pers.) auf Falcaria sioides
am Reißberg und b. Elsterberg. P. ftisca (Rdh.) HL auf Anemone
nemorosa im Schlödengrund, an der Lehmgrube b. Pohlitz, im Knotten-
grund u. s. w. häufig. P Senecionis Lib. I, III auf Senecio Fuchsii
im Schlödengrund. P. solida {Schwein,) auf Anemone silvestris am
Geißla b. Löhma (zw. Zeulenroda u. Schleiz). P Menthae Pers, auf
Mentha aquatica, M. arvensis, Origanum vulgare im KrümmthaK am
Kräutergraben b. G., b. Bretmühle, Kurtschau, Caselwitz, Rasdorf, an
der Gippe (auf Origanum). P Lampsanae Schiütz auf Lampsana com-
munis gemein, z. B. am Lagweg; var. major, auf Crepis paludosa b.
Caselwitz. P. Tanaceti DC. auf Tanacetum vulgare, am Bretmühlen-
steg. P Cirsii lanceolati Schrot häufig, b. Waldhaus, Bretmühle,
Coschütz, am Weißen Stein, im Schlödengrund. P Prenanthidis (Pers,)
auf Lactuca muralis, häufig, z. B. im Krünimthal, Schlödengrund,
Göltzschthal, b. Idawaldhaus. P. Tragopogonis [Pers.) am Irchwitz-
borg, Steudel. P. Galii (Pers,) auf Galium silvaticum, G. Cruciata,
G. MoUugo, G. palustre am Steudel, Sauberg, Hohenstein, an der
Rothenthaler Bastei, b. Rentzschmühle, im Triebthal. P. Epüdbii
täragoni (DC,) b. Neumühle. P PimpineUae Strauss auf Anthriscus
silvestris b. Neumühle und am Eichberg, auf Pimpinella Saxifraga
b. Gomla u. s. w. P. Violae Schum. auf Viola odorata, V. Riviniana,
V. silvatica u. V. canina, gemein, am Lagweg, im Krümmthal, Göltzsch-
thal, zw. Rothenthai u. Caselwitz. P Cdlthae Lk. auf Caltha palustris
b. Neumühle, Hermannsgrün, Rasdorf, Bretmühle, Untergrochlitz. P.
Zopfii Wird, auf Caltha palustris im Krümmthal, bei Untergrochlitz,
Moschwitz, Kurtschau. * P. Porri (Sow,) auf Gartenschnittlauch, z.
B. am Leonhardsberg.
Wirthswechselnde Arten:
* Puccinia graminis Pers, I auf Berberis vulgaris, z. B. am
Sauberg, II, III auf Triticum repens, häufig, am Sauberg, Papier-
mühlenweg u. s. w., im Getreide. * P. Ruhigo vera (DC) I auf
Anchusa arvensis, b. Caselwitz, um Zeulenroda, II, III auf Bromus
mollis, Holcus lanatus, Seeale Cereale, Avena elatior, b. Rothenthai,
im Krümmthal, an der Lehmgrube b. G.; * var. simplex Köm. auf
Hordeum vulgare b. Neumühle. * P. coronaia Cda. I auf Rhanmus
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eathartica und Frangula Alnus b. Mc^schwitz, Trcmnitz, Elsterberp:,
Gottesgrün, Mohlsdorf, Weg nach der Vereinsbraiierei, II, III auf vielen
Gramineen, z. B. am Lagweg. P. Poarum Nielsen I auf Tussilago
Farfara, II, III auf Poa an der Kalkgrube b. Idawaldhaus, b. Rothen-
thal. P, obscura Schrot. I auf Bellis perennis (noch nicht beobachtet),
II, ni auf Luzula campestris, L. muUiflora am Reißberg, im Schlöden-
grund, im Krümmthal, am Glohdenhammer, b. Rothenthai, Caselwitz,
Kl -Reinsdorf. P. Digraphidis Sopp. lauf Convallaria. Majanthemum,
II, III auf Digraphis arundinacea am hohen Riess. P, Agrostidis
Plowr, I auf Aquilegia vulgaris, II, III auf Agrostis im Steinigt,
Knottengrund, b. Kirschkau sehr üppig. (P. Phalaridis Plowr. I auf
Arum maculatum, II, III auf, Digraphis zog ich in meinem Garten.)
P. perplexaus Ploivr. I auf Ranunculus acer, II, HI auf Alopecurus
pratensis am T^agweg. P. Magnitsiana Körn. I auf Ranunculus bul-
bosus, II, III auf Phragmites communis am Pohlitzberg, SteudeU
Lagweg, Weg n. d. Vereinsbrauerei, b. Station Brunn u. s. w\ (P,
Phragmitis Plowr. I auf Rumex obt, crisp., congl. II, III auf Phrag-
mites ist im Gebiet noch nicht gefunden worden.) P. Caricis Sdinm.
I auf Urtica urens, ü. dioica, II, III auf Carex acuta etc. am Lag-
weg, Sauberg, Elsterufer, Papiermühle, Schlödenteiche. P. süvcUica
Schrot I auf Taraxacum oflF. und Senecio Fuchsii, II auf Carex brizoides,
leporina, flava u. s. w. b. Bretmühle, im Schlödengrund.
Triphragmium Ulmariae Scliinn, I, 11, III häufig, z. B. im
Krümmthal, am Hirschstein, Elsterufer, im Göltzschthal, b. Hermanns-
grün, Kurtschau u. s. w.
* Oymnosporangium juniperinum L. I auf Sorbus Aucuparia,
III auf Juniperus communis am Zaschberg, Lagweg, b. Pohlitz, Rothen-
thal, Caselwitz, Lehnamühle, Reichenfels, Zeulenroda u. s. w. * (?.
Sabinae (Dirks.) I auf Pirus communis.
* CronaHium asclepiadeum Willd. I auf Pinus silvestris {Peri-
derminm Cornui Kleb.) den Kienzopf oder die Kienpest verursachend,
II, III auf Cynanchum Vincetoxicum b. Rothenthai, Neumühle, am
Hohenstein.
* Phragmidium subcorticium (Schrk.) häufig auf kultivierten
Centifolien, auf Rosa canina bei Knottenmühle, Mosch witz, Klein-
Gera, Langen wetzendorf. Ph. Sanguisorbae (DC.) auf Poterium
Sanguisorba häufig am Gomlaer Berg, bei Neumühle, Rasdorf, Sachs-
witz, Scholas, Elsterberg, im Steinigt. Ph. obtusum Straiiss auf
Potentilla procumbens, P. silvestris, P. reptans, P. mixta am Lag-
weg, Steudel, b. Pohlitz, Reinsdorf, Untergrochlitz; vereinzelt von
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Dietel auch auf Rubns beobachtet. Ph. PoientilUe {Pei's) auf Poten-
tilla argentea am Hainberg, b. üntergrochlitz, Schönfeld, Zickra-Hohen-
leuben u. s. w.; auf Potentilla verna bei Schönfeld. * Ph. Rtibi (Pers)
auf Rubus fruticosus u. s. \v. b. Waldhaus am Leonhardsberg, b. Nait-
schau, Rothenthai, Grochlitz, Barthmühle u. s. w. * Ph, violaceum
(Schultz) auf Brombeerblättern am Lagweg, im Schlödengrund, b. Bret-
mühle, am Feldschlösschen , bei Nitschareuth, Wachholderschenke,
Gomla, Tremnitz, Caselwitz u. s. w. * PL alhidum (J.Kühn) häufig,
aber meist nur II, auf Brombeerblättern, z. B. b. Waldhaus, am Lag-
weg, Glohdenhammer, im Knottengrund. * Ph Ruhi Idaei auf Rubus
Idaeus am Lagweg, b. Bretmühle, in der Neuen Welt, b. Daßlitz,
üntergrochlitz u. s. w. III. Die Rubusroste bewirken bald ein Ein-
gehen der befallenen Pflanzen.
* Melampsora hettdina Pete, I auf Larix (Caeoma Laricis p. p)
II, III auf Betula alba im Krümmthal, Göltzschthal, b. Caselwitz
u. s. w. häufig. * M, Tremulae Tid., I auf Larix (Caeoma . Laricis
p. /?.), II, III auf Populus tremula. * M. pinitorqiium Tid.y I auf
Pinus silvestris (Caeoma pinitorqunm\ die Drehwüchsigkeit der Kiefern
verursachend, II, HI auf Populus tremula, im Gebiet verbreitet, z. B.
b. Pohlitz, am Tempel, im Trünziger Wald. — Zu welcher der
neueren Melampsora -Arten die hiesigen Weidenroste gehören, ist
noch festzustellen. — * M. Goeppertiana (J. Kufin) ^ 1 auf Abies
alba, II, III auf Vaccinium Vitis Jdaea b. Neumühle, Pohlitz, Langen-
wetzendorf. M. Helioscopiae (Pers.) auf Tithymalus helioscopius b.
Pohlitz, Kleingera, auf T. Cyparissias b. Waldhaus, Eichmühle, am
Tryffle, auf T. exiguus b. Dölau, Wünschendorf. * M. Ariae (Schleich)
auf Sorbus Aucuparia am Hohen Riess. M. Agrimoniae Diet. II b.
Elsterberg u. Mildenfurth auf Agrimonia Expatorium. — M. Hype-
ricorum (DC.) auf Hypericum perforatum, H. humifusum b. Gommla,
Moschwitz. * M. Lini Pers. auf Linum catharticum gemein. M.
Cerastii (Pers,) auf Stellaria graminea, Knottenmühle. M. Circaeae
Schiim. auf Circaea intermedia u. s. w , im Schlödengrund, in d. Neuen
Welt u. s. w. M. Epilobii Pers. auf Epilobium roseum, E. angusti-
fohum u. s. w., verbreitet, z. B. im Krümmthal. M. Vacciniorum
(Lk.) auf Vaccinium Myrtiilus am Steudel, b. Neumühle u. s. w.,
(dazu vielleicht Aecidiim sirobilinum., das an den gleichen Orten
vorkommt). M. Pirolae (0ml) II auf Pirola secunda zw. Rothenthai
u. Caselwitz, am Glohdenhammer. M. Saxifragartim (DC.)^ I am
Bamberg b. G.
* Coleosporium Senecionis (Pet's.)^ I auf Pinus silvestris (Peri-
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dermmm^oblongispoi'ium Fckl.\ IT, III auf Senecio silvaticiis, S. Ja-
cobaea u. a. um G. verbreitet, z. B. im Pohlitzer Rev. C, So^whi
arvensis (Pe7's.) ü, III auf Sonchus oleraceus, S. arvensis, Tussilago
Farfara, Petasites officinalis am Pohlitzberg, b. Waldhaus, Teichwol-
ramsdorf u. s. w., I auf Pinus silvestris (Nadelperidermium.) * 61
Campanulae (Pers.)^ 11, III auf Campanula Traehelium, C. rotundi-
folia, Phyteuma spicatum (Mittelberg) häufig, I auf Pinus silvestris.
* C. Euphrasiae {Schum,)^ II, HI auf Alectorolophus, Euphrasia ge-
mein, I auf Pinus silvestris; wie die 3 vorigen Formen Nadelaecidien
bildend.
* Chrysomyxa Rhododendri ^ I auf Picea excelsa, II, III auf
Rhododendron hirsutum im Park. * Ca. Abietis (WaUr.\ auf Picea
excelsa an der Neumühle b. G.
Uredo Polypodii (Pers.) auf Cystopieris fragilis, Phegopteris
Dryopteris b. G. u. Elsterborg.
* Aecidium strobilimcm Alb, et Srhw, auf Fichtenzapfen am
Steudel, Abth. 58, (vgl. Mdampsora Vavciniorum). Ae. pmictatitm
Pets, auf Anemone ranunculoides u. A. nemorosa an der Knotten-
mühlo u. s. w. Ae, leucospermum DC» auf Anemone nemorosa, zu-
weilen mit Paci'inia fmca am Hainberg u. s. w%
Farn, Auricidariacae Ttd,
Tachaphantium Tiliae Bref. an Lindenarten im Park.
Farn, Tremallaceae Fr,
Exidia papillata (Kze.\ Buchenstöcke an d. Bretmühle.
Ulocolla foliacea (Pers.) zw. Lagweg y. Idawaldhaus.
Tremellodongelatino8um {Scop) am Pulverthurm, zw. Krümm-
thal u. Pohlitz, Pohlitzer Rev. 31, 36, 59, 60, 61, b. Gomla.
18, Ord. Protobasidiomycetes angiocarpi.
Der einzige Vertreter der Ordnung Ecchyna Petersii^ an Buchen-
stämmen wurde bisher nicht aufgefunden.
2. Unterklasse. Autobasidiomycetes Bref. — 19. Ord, Autobasi-
diomycetes gymnocarpL
Farn, Tomentellaceae Bref.
Hypochnus Sambuci (Pers,) an Sambucus nigra u. S. race-
mosa b. G.
Farn, Exobosidiaceae Schrot.
* Exobasidium Vaccinii (Fckl) auf Vaccinium Vitis Jdaea,
seltener an V. Myrtillus weiße oder röthliche Anschwellungen der
Triebe und Blätter verursachend, in denen sich auch die Conidien-
form findet; sehr verbreitet. Die auch als Art unterschiedene forma
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Ehododendri („SaftäpfeP der Alpenrosea bildend) findet sich in
der Nähe von Ronneburg.
Farn. Dacryomycetaceae Schrot.
Dacryomyces ahietimis (Bull.) an alten Stümpfen nicht selten,
z. B. im Pohlitzer Rev.
Calocera v^iscosa (Pei^s.) gemein in den Wäldern.
Farn. Clavariaceae Fr.
Pistillaria n sp. aus erbsengroßen gelblichen rundlichen Scle-
rotien vom Lagweg und der Bretmühle mit den folgenden Arten.
Die schnell vergänglichen Fruchtkeulen mit 2 sporigen Basidien.
Typhula complanata De By. aus Sclerotien vom gleichen Fund-
ort. T. variahüis Riess. aus Sclerotium semen am Lagweg.
Clavulina cristata (Hölmsk.) im Politzer Rev. * C. coralloides
(L.) selten am Roth u. sonst im Pohlitzer Rev. C. rugosa {Biül.) b.
Idawaldhaus u. s. w.
Ciavaria Ligiila Schaeff. im Schlödengrund, Krümmthal, am
Glohdenhammer, Abth. 31, 23, 57 u. s. w. des Pohlitzer Rev. C.
pidiUaris (L.) im Pohlitzer Rev. zerstreut z. B. Abth. 31. C. fra-
gilis (Hdmsk.) auf Grasplätzen b. Rasdorf, Pohlitzer Rev. C. vermi-
cularis Mich, auf Wiesen im Quirlthal. C. argillacea (Pers.) an
Waldrändern und auf Haide im Politzer Rev. C. inaequalis Miäl
b. Bretmühle. ♦ C. Botrytis Pers. im Pohlitzer Rev. u. s. w. t C.
flava Schaeff. im iSreizer Wald.
* Clavariella aurea (Schaeff.) im Greizer Wald. C, abietina
(Pers) am Hainberg, im Göltzschthal, Pohlitzer Rev. Abth. 27 u. s. w.
* Sparassis ramosa {Schaeff.) zerstreut, z. B. im Pohlitzer
Rev., Abth. 41, 42.
20. Ord. Antobasidiomycetes hemiangiocarpi.
Farn. Tdephoraceae Fr.
Corticium lacteum (Fr.) an Holz und Rinde verbreitet. C.
cinereum (Pers.) Pohlitzer Rev., Abth. 61. C. quercinum (Pers.) an
Eichenästen gemein.
Coniophora cerebrella (Pers.) an Brettern, Pfählen in Kellern.
Stereum Pini Fr. an Aeston von Pinus silvestris. S. hirsu-
tum ( Wiüd.) gemein, besonders an Birkenholz. 8. purpureHm Pers. an
Baumstümpfen, z. B. am Hainberg. 8. crispum Pers. an der Turnhalle.
Turnhalle.
Thelephora cristata (Pers.) im Pohlitzer Rev. TTi, laciniata
(Pers.) verbreitet in den Wäldern. Th. terrestris Ehrh. verbreitet.
Th. caryaphyllea Scha^. im Pohlitzer Rev.
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Cyphella mtiscigena Fers, im Heinriehsgrüner Rev.
Solenia poriaefo7inis Pers, am Steinhübel und zw. Bretmühle
u. Jägerhaus.
Craterelliis commopioides (L.) häufig, z. B. Pohlitzer Re\\
Abth. 25, 27, 30, 34, 38, 53, 60, an der Schlödenmühle, über der
Bretmühle, in den Rothenthaler Alpen. C. clavatns Pers. im Poh-
litzer Rev. Abth. 53 u. s. w.
Farn. Hydnaceae Fers.
Hydnum cm'alloides Scop. an Scheitholz, am Lagweg, in der
Gegend des Schlosses Burgk. Ä Auriscalpium L., auf Kiefernzapfen,
sehr selten im Gebiete. * //. erinaccum Bull an Buchen nahe dem
Fürstlichen Mausoleum, b. Idawaldhaus. * H. repandum Fr,, Stop-
pelschwamm, gemein, z. B. im Krümmthal, b. Kalkgrube u. s. w.
H. graveolens Fr, im Nadelwald verbreitet.
Fhaeodon niger Fr., bei Caselwitz, Burgk. Ph. cyathiformis
Schrad, = Ph, tomentosum (Fr,) Schrot geraein, z. B. im Krümmthal.
♦ Pli, compcutiis (Pers.) Schrot, verbreitet; kommt rait dem vorigen
als «Judenmorchel» zu Markt. Ph, subsquamosiis (Batsch) seltener,
z. B. bei Kleinreinsdorf. * Pli, imbricatus (L) Schrot, Habichts-
oder Haberschwamm, verbreitet im Greizer Wald.
Irpex fiiscoviolaceiis (Schrad.). im Pohlitzer Rev.
Farn. Polyporaceae Fr.
Meritliiis tremellosm Schrad. Pohlitzer Rev., Abth. 39, 58.
* Serpula lacrymans (Wulf.)^ Schrot, der Hausschwamm, im
Greizer Wald (Pohlitzer Rev. u. s. w.), in Häusern.
Polyporus agaricicola Ludw., auf Amanita zw. Schönfeld
u. Friesen. * P. Ptychogaster Ludw, {Oligoporus albus [Corda]
Ludtü.) selten mit Hymenium an der Unterseite, meist nur in der
Chlamydosporenform {Ptychogaster albus Corda\ verbreitet um Greiz an
Stümpfen und Wurzeln der Kiefern und Fichten, z. B. im Pohlitzer
Rev. Abth. 18, 27, 31, 33, 34, 38, 43, 44, 54, an der Soos b. Klein-
gera, b. Kahmer, Gomla; auch in Häusern mit dem Hausschwamm.
* P. betidinus (Bf dl.) im ganzen Gebiete verbreitet an Birken, die er
zu Grunde richtet * P, destructor Schrad. im Wald und rait dem
Hausschwamm in Bauten. * P. borealis (Wahlenb.) im Pohlitzer Rev.
P. adustus WiUd. an alten Stöcken, z. B. an der Bretmühle b. G.,
Pohlitzer Rev. Abth. 29 u. s. w. P. versicolor (L.) gemein. P. hir-
Slam (Wulf.) verbreitet P albidus Trag. Pohlitzer Rev. P. sua"
veolens (L.) an Weiden, z. B. bei Schönfeld. * P caudicinus (Scha^.)
[P sidfureus] an Eichen als Wundparasit z. B. im Krümmthal, über
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der Bretrnühle u. s. w. mit verschiedenen Conidienformen. Das Mycel
soll phosphoreszieren. * P. annosm Fr., {Heterdbasidimi annosum
Bref.) sehr verbreitet, mit schimmelartiger Conidienform , den Nadel-
hölzern gefährlich, z. B. im Pohlitzer Rev., am Gasparinenberg. P.
pinicoia (Sow.) an Stümpfen von Pinus, Picea, Abies. P. fulginens
Fr, Pohlitzer Rev., b. Elsterberg, t P. conßtiens (Alk et Scliw)
Semmelpilz, häufig, z. B. im Krümmthal. J P. Pes caprae Pers.
im Pohlitzer Rev., z. B. am Lagweg nach Waidmannsruhe zu, b.
Kleinreinsdorf, an der Saasspitze bei Kleingera. * P. giganteus (Pers,)
im Pohlitzer Rev. Abth. 29, b. Kleinreinsdorf, b. Schloss Burgk.
* P, squamosus {Huds.) im Greizer Wald. * P. minus Schaeff,,^
Schafeuter, häufig, z. B. im Krümmthal, zw. Mausoleum u. Schlödengrund.
? Ochroporiis psetidoigniarius (Bidl) an Eichen am Jägerhaus
b. G. 0. radiatns (Sow,) an Erlen häufig, z. B. b. Bretmühle. 0.
salicinits {Peis,) an Weiden gemein. * 0, Rihis Schum. an Ribes-
stämmen in Gärten b. G. 0. igniarnis (L.) an Obstbäumen u. s. w.
gemein. 0. odixrattis (Wtdf.) an Fichten- u. Kiefemstöcken im Poh-
litzer Rev. 0, perennis {L.) verbreitet, z. B. im Krümmthal b. G.;
im Thüringer Wald ist der zierliche Pilz auf den höchsten Bergen
besonders häufig. * 0, sistotremoides (Alb, et Schw,) = Polyporiis
Scliweinitzii im Pohlitzer Rev., b. Kahmer, in der Neuen Welt b.
G. und sonst im Greizer Wald.
Daedalea gibbosa (Pers,) an alten Stümpfen verbreitet. D.
unicolor {Bidl) verbreitet, z. B. am Glohdenhammer. * D. quercina
(L.) an Eichen häufig, z. B. bei Bretmühle; die holzfarbenen Mycel-
häute = Xylostroma giganteum Tode.
Lenzites betidina (L,) an Laubholzstümpfen.
Oleophylhim saepiarium (Wulf,) Karst, an Balken, Brettern,
Brücken, Kiefernstümpfen häufig. O. abietinnm Bull, i. Gr. Walde.
* Stil litis castaneus (Bull,) im Pohlitzer Rev., selten (von der
Färbung des Bratlings).
Tylopilus felletis Bull, Karst, in manchen Jahren sehr gemein
im Gebiet (1889, 1890, 1891, 1892 spärlich); vom Volke oft mit dem
Steinpilz verwechselt und dann das Schwammgericht verderbend.
* Boletus scaber* Buü,^ Kapuziner, häutig; — rar. fuligineoci-
nereus Pohlitzer Rev., Abth. 27 u. s. w. * B, rufus Schiff.^ Roth-
häubchen, unter Birken, häufig. * B, viscidus L, sehr selten im
Pohl Rev. « B. btdbosiis Schaeff, Steinpilz, „Pilz", häufig, in manchen
Jahren gemein (so 1892, 1893; 1891 spärlicher). B. fuligineus
Fr. bei Waldhaus, nahe dem Mausoleum, an der Pulverthurm-Schneise
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b. G. * B, aerem Bull im Pohlitzer Rev., im Park. B. regius
Krombh, im Park, selir selten. B, luridiis Schaeff,^ Hexenpilz, nicht
selten, in manchen Jahren aber fehlend. B, sericeus Krombh. 1893
häufiger, im Greizer Wald. ? B. impolitus Fr. oder B. aquosum
Krombh. (mit der Abbildung des letzteren gut übereinstimmend) am
Hirschteich b. G. f B. Satanas Lenz zerstreut, z. B. an der Kalk-
grube b. Idawaldhaus. B. cälopus Fr., Pohlitzer Rev. , Abth. 34.
f B. pachypus Fr. im Gebiet vereinzelt, z. B. am Silberberg b. Klein-
reinsdorf (in Thüringen vielfach gemein). * B. subtomentosus L.,
Ziegenlippe, gemein. * B. chrysenteron Bull, v^eniger häufig als
voriger. Wohlausgebildete Fruchtkörper dieser Art fand ich an der
Restauration am Hirschstein in Greiz tief unter der Erde. » B. varie-
gatus Swartz^ Sandpilz, gemein. * B. haditis Fr., Maronenpilz,
häufig. * B. bovinns L., Kuhpilz, 1890, 1892, 1893 geraein, sonst
weniger häufig, z. B. am Lagweg, b. Moschwitz. { B. granulcUiiS
L., Schmerling, um Greiz sehr selten, z. B. im Krümmthal, b.
Kurtschau, an der Idahöhe (hier 1890 etwas häufiger, um Zeulenroda),
in Thüringen vielfach gemein. * B. Intens L., Ringpilz, häufig,
besonders an Waldrändern und auf Waldwiesen. * B. ßavus Witt.
seltener. * B. flavidiis Fr. var. albus Ludw., im Gomlaer Rev.
* B. eUgans Schum. sehr häufig im Göltzschthal, b. Obergrochlitz,
spärlicher am Roth und im Pohlitzer Rev. f B. piperatus Bull.
verbreitet, z. B. am Roth, im Pohlitzer Rev., b. Gomla, Kleingera
u. s. w. B. coUinitiis Fr. var. candidus Ludw. bei Schönfeld, b.
Idahöhe b. G.
Boletinus cavipes Opatowski an der Kalkgrube, zw. Schön-
feld u. Friesen; — var. aurantiacus Ludw. (1890 häufiger) im
Pohlitzer Rev. zw. Bretmühle und Jägerhaus, an der Saasspitze bei
Kleingera.
Strobilomyces strobilaceus Scop. a. d. Rothenthaler Leite, zw.
Lagweg u. Waldhaus, b. Grochlitz.
Farn. CanthareUaceae Schrot.
Trogia faginea (Schrad.) an abgefallenen Buchenästen b. G.
Leptoglossum muscigenutn (Bull.) im Quirlthal und auf anderen
feuchten Waldwiesen an Moosen.
$ Cantharellus infundibuliformis Scop. verbreitet. ♦ C. tubae-
formis (BuU.) verbreitet, z. B. Pohl. Rev. t C. cibarius Fr.^ Eierschwamm,
„gelbe Schwämme", gemein, f C. aurantiacus Widf. meist später als
der vorige und in manchen Jahren (z.B. 1892, 1893), in denen jener
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seltener ist, besonders üppig, so 1889, 1892, 1893. ? C. Crucibultim
Fr,, PohUtzer Rev. Abth. 61.
Fam. Ägaricaceae Schrot.
Paxilliis achenintim (Humboldt) im Greizer Wald. « P. atro-
tomentosKS {Batsciu) Sammtfuß, sehr häufig am Grande alter Kiefern-
stämme; essbar, aber vor der Zubereitung roh zu kosten, da bei
dieser Art, wie bei Hydnum imbricatum, Pol, corifluens^ Pol, ovimis
u. a. einzelne Exemplare bitter schmecken, t jP. involuttis Batsch,^
gemein; — forma morchelliformis Ludw. am Gasparinenberg.
Coprinus micaceus Btdl. am Grunde alter Stöcke, z. B. im Park
in Gr. C.fimetarius L, auf Mist und in Gärten auf gedüngtem Boden.
C. stercorarius BuU. auf Mist aus Sclerotium stercorarium DC.
Gomphiditis glutinosus Schaff, gemein. O, viscidus (L.) we-
niger häufig, z. B. an der Kalkgrube bei Idawaldhaufi^ im Krümm-
thal, an der Saasspitze, im Quirlthal und b. Untergrochlitz.
Nyctalis parasitica (Bull.) auf Bussüla adusta im Pohlitzer
Rev., am Nassen Weg (Abth. 54, 55) u. s. w., mit Chlaraydosporen
und Oidien (vgl. Polyporiis Ptychogaster), N, lycoperdoides (Biül)
auf Bussula adiista, nigricans, Lactarim im Greizer Wald, z. B. am
Pulverthurm (Abth. 35, 36) und im Krümmthal, mit Chlamydosporen
und Oidien. (Auf Nyctalis fand Brefeld einen Ascomyceten, Pyxi-
diophora Nyctaiidis mit Conidienform Polyscytalum fungorum Scu^.),
Hygrophorus conicus (Scop.) auf Wald wiesen häufig. H. puniceus
Fr, auf Waldwiesen. JT. psittacinm (Schaff,) am Steinhübel u. s. w.
H, ericeiis (Bidl) = Ag. virgineus auf Wiesen und Haideplätzen
verbreitet H, ficoides (BuU.) =•. Ag. pratensis auf Wiesen u. Triften
des Waldes häufig.
Limacium eburneum (BulL) verbreitet
* Lactaria volema {Fr.)y Bratling, zerstreut, am Lagweg, Wald-
haus, Schlödenmühle, Mausoleum, Sandwiese, b. Schönfeld, Bretmühle,
Kahmer u. s. w. L, pyrogala (Bull) im Pohlitzer Rev. L. uvida
{Fr) im Pohlitzer Rev. (z. B. Abth. 58). L, mitissima (Fr,) im
Pohlitzer Rev. L. fleocuosa {Fr) im Pohlitzer Rev. L. ichorata
{Boisch) im Pohlitzer Rev. (z. B. Abth. 58, 59). L. subdulcis {Bull)
im Pohlitzer Rev. L. piperata Scop, häufig; bildet nach Noack
Mykorrhizen (wie viele Hymenoncyceten), besonders an Buchen und
Eichen. L, veüerea (Fr,) weniger häufig. L, glycyosma (Fr) gemein,
besonders an Waldgräben. L. rufa {Scop.) gemein, f L, torminosa
{Schaeff,) unter Birken, z. B. im Göltzschthal, b. Idawaldhaus, Klein-
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gera u. s. w. f L. necator Pers, am Park, in Wäldern verbreitet.
% L. deliciosa (L.), Reizker, Reißling, sehr verbreitet, besonders auf
Waldwiesen und an Waldwegen, z. B. am hohen Riess, im Schlöden-
grund u. s. w.
Lactariella azonites (Bull.) = Äg. fuliginostis Fr. Pohlitzer
Rev. (Abth. 28, 29).
Bussula fragilis (Fers.) häufig, z. ß. im Park, f R. etnetica
(Schaeff) häufig. R. cyanoxantha (Schaeff) verbreitet, z. B. im Park,
am Roth u. s. w. JB. foeiens Fers, im Pohlitzer Rev, u. s. w. B.
adusta (Fers.) verbreitet im Pohlitzer Rev. häufig mit Nyctalis. R.
nigricans (Buü.) im Pohlitzer Rev. und sonst häufig, beim Vei-faulen
mit den Sclerotien der Collyhia Uiberosa erfüJlt und dann phospho-
reszierend. R. virescens Schaeff. im Park, Heinrichsgrüner Rev.
u. s. w.
Russularia irdegra (L.) Pohlitzer Rev. R, alidacea (Fers.)
verbreitet. R. lutea Huds. b. Pohlitz.
Schizophyllum alneum L, im Pohlitzer Rev.
Lentinus stypticus Bull, an der Schlödenmühle u. s. w.
Marasmius androsaceus L., unfruchtbare Fruchtkörper bilden
die Rhizomorpha setiformis Roth {Rh. typotrichodes Web.) der Wald-
nadeln. M. Rotula Scop. auf abgefallenen Nadeln. $ M. aUiatus
(Schaeff.) = A. scorodoniiis^ Haide-Mousseron, Knoblauchpilz, gemein
in trockenen Fichtenwäldern auf Nadeln.
Coprinarius disseminatus Fers, im Park u. s. w.
Chalymotta campanulata (L.) häufig auf Mist.
Hypholoma fasciculare (Huds) gemein. * H. lateritium
Scha^. häufig.
t Fholiota mutabüis Scha^.^ Stockschwamm, häufig, z. B. am
Jägerhaus, an den Langen Fichten bei Waldhaus. Fh. sqiiaiTosa
MiUler an Stämmen verbreitet, z. B. b. Idawaldhaus. Fh. aurea
[Fers.) im Park i. G. Fh. aurivella (Batsch.) an lebenden Stämmen
von Weiden u. s. w. * Ph. adiposa Fr. an lebenden Buchen am
Jagdschloss und Mausoleum b. Idawaldhaus. Ph. destruens {Brote.)
an Pappelstöcken im städtischen Bauhof zu Greiz einmal beobachtet.
« Rhozites caperata Fers.^ Runzelpilz, häufig, z. B. im Pohlitzer
u. Heinrichsgrüner Rev.
t Rhodosporus Prunidtis Scop.^ Mousseron, verbreitet JRh.
cervintis (Schaeff.) verbreitet, z. B. am Lagweg.
Fsalliota virldula {Schaeff.) = Stropharia aeruginosa in Gärten
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b. G. Erlenbrtiche im Pohlitzer Revier. * Ps, campestris L., Cham-
pignon, Neue Welt, Bretmühle u. s. w. t Ps. arvensis {Scha^'.)
Feldchampignon, b. Gomla u. s. w. ♦ Ps. silvatica (Schaeff.)^ Wald-
champignon, wie die beiden vorigen in seltener Häufigkeit im Herbst
1892 und 1893. t Ps. haemorrhoidalis Kcdchlr. Bretmühle, Gloh-
denhammer (Mildenfurth-Weida). Ps. flavescens Fr. bei Idawaldhaus.
Inocyhe fastibilis Fr.^ verbreitet, z. B. zw. Quirlthal u. Groch-
litz, J. rimosa {Bull.) im Qreizer Wald.
Cortinaritis armillatus (Fr.) häufig, z. B. im Pohlitzer Rev.,
Gromla, Saasspitze. C. cinnamomeiis (L.) gemein, bald mit vor-
wiegend zimmtgelben, bald mit blutrothen Lamellen. C. fragarius
[Fr), Lilaschwamm, gemein. C. sanguineus (Wulf.) im Pohlitzer Rev.
C. violoceus {L.\ b G., Idawaldhaus, Saasspitze, Burgkhammer, Isabellen-
griin u. s. w. C. elatior Fr. in der Nähe des Forellenteiches b. G., b.
Bretmühle (Abth. 59). C. coUinitiis (Pers.) gemein. C. glaiicoptis
(Schaeff.) b. Waldhaus und an der Sandwiese. C. varius (Schaeff.)
verbreitet
Russuliopsis laccata (Scop.) häufig in allen Varietäten {rosella^
pusillay amethystina).
Agaricus cortvöla Pers. an der Rinde der Bäume (Eichen,
Linden u. s. w.), selten. A. lactescens Schrad. gemein, zwischen Moos.
A. galericidatiis Scop. an Stöcken, verbreitet A. tuber osiis Biül. auf
faulenden Blätterpilzen, Ladaria^ Russula^ gelblichbraune homförmige
Sclerotien bildend, aus denen die Fruchtkörper hervorbrechen {Sclero-
tium fungorum Pers.)^ überall im Gebiet Das Sclerotien bildende
Mycel phosphoresziert bei dieser wie bei der folgenden Art und ver-
ursacht Phosphoreszenz benachbarter Holzstücke, Blätter, Moose u. s. w.
A. (irrhatns Schumacher zwischen faulenden Hyphdoma fasciculare^
oder Armillaria mellea aus Sclerotien {Sclerotium trtincomm^ rundlich-
höckerigen gelblichen Sclerotien); verursacht gleichfalls Lichtfäule; bei
St Adelheid (Schönfeld), am Pulverthurm b. G. A. vehUipes Cnrt.^
Winterpilz, an Stämmen von Tilia, Aesculus, Populus, Salix u. s. w.,
am Grunde oft Rhizomorphen bildend, im Park. A. fusipes BuU.
aus perennierendem wurzelstockartigen Dauermycel, am Lagweg, im
Krümmthal u. s. w. A. extubemas Fr. t A. ostreatus Jacq.^
Austempilz, an lebenden Stämmen, hier und da. A. flaccidus Sow.
am Steinhübel u. s. w. A. odorus Bidl. a. d. Schlödenmühle u. am
Weißen Stein, am Steudel. A. infundibuliformis {Schaeff.) im
Greizer Wald. $ A. melaleucus Pers. häufiger, bis zum Winter. A.
tcrreus Fr.^ z. B. am Pulverthurm b. G. A. snlfureus Bull, von
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— 36 —
widerlichem Geruch, im Schlödengrund, b. Idawaldhaus, in den Blei-
löchem an der Saale. * Ä. eqiiestris L. häufig. » A. rtüilans
Schaeff. t Ä, flavobrunneus Fr. im Pohlitzer Rev.
Cortinellus vaccirvus Fers, im Pohlitzer Rev.
* Armillaria mellea Vohl^ Hallimasch, gemein im ganzen Ge-
biet. Mycel Rhizomorphen bildend (Rliizomorpha subterranea^
Eh. subcorticalis und den „Brunnenzopf-^ Rh. fontana)\ das My-
cel phosphoresziert bei der Rhizomorphabildung und ruft ebenso wie
das von Xylaria hypoxylon die Phosphoreszenz des frischen und
faulen Holzes hen^or, gefürchtete Krankheiten besonders der
Nadelhölzer (Harzsticken, Holz- und Wurzelfäule). An den La-
mellen Endomyces decipiens Reess^ sowie ein parasitischer, Zoog-
löen bildender Spaltpilz.
A. mucida Schröder wa Buchenstöcken am Steinhübel. Lepiota
excoriata Schaeff. im Pohlitzer Rev. L. rhacodes (Vüt.) Pohlitzer
Rev. (Abth. 30 u. 38) u. s. w. t L. procera (Scop.) b. Waldhaus, Bret-
mühle, Gomla, a. d. Schlödenmühle u. s. w. verbreitet. ? L. clypeolaria
{B\dl.\ ähnlich dem vorigen, aber mit leicht vergänglichem Ring, oft
später ohne Ring.
Amanitopsis plumbea Schaeff. verbreitet; s) alba Fr. im Krümm-
thal, b) plumbea häufig, c) badia (Schaeff.) und d) fulva Sdia^.
im Krümmthal.
f Amanita umbrina (Fers.), Pantherschwamm, verbreitet, aber
seltener als der folgende. A. pusttdata (Schaeff.), der Perlschwamm.
f A. muscaria (L.), Fliegenschwamm, verbreitet, f A. biübosa {Bull.\
Knollenblätterpilz, verbreitet, z. B. im Pohlitzer und Heinrichsgrüner
Rev., am häufigsten in den Var. älbida und viridis. Gefährlichster
Giftpilz; in Schlesien starben z. B. 1879 in Lohe bei Breslau 10
Personen, 1883 in Klein-Peterwitz bei Oels 5 Personen, in Frank-
reich zu Juran9on bei Pau (Basses Pyrönöes) 1892 alle 5 Glieder
einer Familie nach seinem Genuss.
Oidienbildung (früher wurde Oidimn lactis für eine einheit-
liche Species gehalten) ist außer bei Endomyces, Ascobolus u. a. und
Oligoporus, Nyctalis noch bei folgenden hier vertretenen Hymenomy-
ceten beobachtet: Coprinarius fimicdla u. a. A., Chalymotta canicti-
lata, Hypholoma fascicularis, Fholiota mtäaiilis^ Fh. squarrosa,
Agaricus tiiberosus^ A. cirrhatiis, A. veliäipes u. A. ostreatus.
Sclerotium muscarum Pers.^ vermuthlich zu Agaricineen ge-
hörig, im Pohlitzer Rev.
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— 37 —
21, Ord. Äutobasidiomycetes angiocarpi, — 1, Unter-
ordnung. Oasteromycetes Fr,
Farn. Tylostoniaceae Schrot.
Tylostoma mammosum (Mich.\ einmal im Gebiet gefunden.
Farn. Lycoperdaceae Schrot
t Lycoperdon gemmatum Batsch.^ gemein, t L. piriforme
Schaeff. im Pohlitzer Rev. « L. caelatum Bull, häufig.
* Globularia Bovida (L) im Krümmthal, Straße nach Gomla
u. s. w.
Bovista plumbea Pers. am Lagweg, b. Idawaldhaus.
Oeaster fimhriaius Fr. G. stellatus {Scop.\ G. hygrometricus,
Rothenthaler Tjeite u. s. w. O. Jimhriatus Pers. am zweiten Kalk-
Heck b. Waldhaus mit der folgenden Art. O. coronaius {Schacff.)
= O. fornkaius b. Idawaldhaus, am Steudel (Abth. 58) u. s. w. G.
Bryantii Berk. b. G.
Fani. Schröder maceae Fr.
f Scleroderma vulgare Horneinatm verbreitet, f S. vetru^osum
Biill. im Pohlitzer Wald und sonst.
Pisolithus areuarius Alb* et Scliw. am Jjagweg, Kalkgmbenweg
(zw. Pohlitz und Idawaldhaus), Pohlitzer Rev., Abth. 27, 28, 29, 34,
42 u. s. w.
Farn. Nidulariaceae Biäl.
Crucibulum vtdgare T%d, vorbreitet.
Cyathus Olla (Batsch) am Lagweg, auf Feldern b. Pohlitz, auf
Holzstücken, alten Schuhsohlen u. s. w. C, striatits {Hnds.) auf Holz-
stücken u. s. w., seltener, z. B. am Lagweg, b. Schlödenmühle.
Farn. Phallaceae Fr.
Phallus impudiais Z/., Stinkmorchel, i. Park, am Gasparinen-
berg, Schlödenmühle u. s. w.
Farn. Sphaerobolaceae.
Sphaerobolus Carpobolus L., am Hainberg, a. d. Hirschmühle,
nach Rasdorf zu.
Anhang I. Myxomycetes Wallr.
1. Ord. Acrasiaceae von Tiegh.
Dictyostelium mucoroides Bref. auf Mistkulturen.
2. Ord. Myxogasteres. 1. Unterord. Exosporieae Rost.
Ceratium mucidum (Pers.) an faulem Holz, nicht selten, z. B.
Pohlitzer Rev. C. porioides Alb. et Sehr, im Schlödengrund.
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- 38 —
2. Unter ord, Endosporeae Rost
Arcyria punicea Fers, an Weidenstümpfen, häutig, z. B. bei
Schönfeld.
Lycogala epidendron (L.) an altem Holz, häufig.
Brefcldia maxima (Fr,) zerstreut, an Baumstümpfen.
Spumaria alba (Bull) häufig, auf Moos u. s. w. in Wäldern.
TilmadocJie ntäans (Peis.) an altem Holz.
Fuligo septica (L) auf Lohe („Lohblüthe''), in geheizten Räumen,
Fabriken, Treibhäusern, („Drachendreck'^), gemein.
5. Ord. Phytomyxinae,
Phasmodiophora Brasskae Wor.^ Kohlhernie, in Gärten auf
Kohlrabi u. s. w. b. G.
Frankia Alni Wor.^ korallenartige Auswüchse der Erlen-
wurzeln bildend, überall. F. Elaeagni Schrot an Elaeagnus wurzeln
im Park.
Anhang 2. Schizomycetes.
* Bacillus prodigiosus (Ehrenh) häufiger in frischen Eiern;
neben Tonda ovicola häutigster Eierpilz um Greiz und Zeulenroda;
auf vermodernden Substanzen, zuweilen sporadisch am Fleische der
Fleischerläden und in Speisekammern. Auch andere gelbe u. rothe
Pigmentbakterien sind in Luft und Wasser verbreitet. Sie sollen
hier aber ebensowenig im Einzelnen behandelt werden, wie die hier
auftretenden pathogenen Bakterien, Bacillus diphteriae (Löfß), B.
tubercvlosis (Koch), B. anthracis Cohn, B, typhi (Eberth.)^ B.
tctani Nicolatis^ B. maüei^ Bacterium influenzae Schütz^ Eiter- und
Pyämie-Staphylococcen und -Streptococcen u. a. — und die allent-
halben verbreiteten bekannten Urheber der Essigbildung, der Milch-
säure-, Buttersäuregährung, der Fäulniss-, Darmgährung, Schwefel-
bakterien, Nitrobakterien u. s. w.
Photobacteritim phosphoreum (Cohn) Ludw. [Micrococcus
phosphoreus Cohn, M. Pflügeri Ludw,, Bacterium Pflügeri Ludii\
Photobacterium phosphorescens Beyerink] mit der var, Pflügeri
Ludw. et Beyer, ist der Urheber der Lichtfäule des Fleisches und
der Wurst waaren der Schlächterläden (in Greiz z. B, 1878, 1890 1893),
der in den Delikatesshandlungen und auf dem Markte feilgebotenen
Seetische (der Urheber des Meeresleuchtens in der Ostsee und, mit
anderen Photobakterien, auch in der Nordsee). Der von Beyerinck
und mir als die Art Ph. Pßügeii bezeichnete Leuchtpilz, welcher
durch seine große Lichtintensität und durch die Unfähigkeit, Maltose
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zu vergähren, von Ph. pJwsphoreuin unterschieden ist, ist als Varietät
des letzteren zu betrachten, da er auch im Tjaboratorium aus diesem
(letzteren) gezüchtet wurde, dann aber bald mehr bald weniger kon-
stant die charakteristischen Merkmale behielt. — Von anderen Photo-
bakterien wurden in Greiz von mir längere Zeit kultiviert: Ph,
Fischeri Beytr,^ Ph. htminosum Beyer.^ Ph, baüicum Beyer, Ph, in-
dknm (Fischer) Beyer.
Micrococcus conchivoriis Noll, Urheber der Corrosionen der
Schalen der Perl- und Flussmuscheln der Elster und Trieb. M.
detidroporthos Liidw. mit Torida monilioides Corda den braunen
Schleimfluss der Apfelbäume, Pappeln, Kastanien. Birken u. a. m.
bildend. M. Ar miliar iae Ludiv. bildet Zooglöen an den Lamellen
des Hallimaschs.
Rhizobiicm Leguminosanun Frank, Urheber der WurzelknöU-
chen der Leguminosen, von Beyerinck 'sehen Reinkulturen, Bacilhis
radicicola Beyer, aus Vicia Faba in großer Ueppigkeit in meinem
Garten in Greiz gezüchtet; an den Leguminosen allenthalben ver-
breitet, (Vermittelung der Assimilation atmosphärischen Stickstoffes).
Leucocystis cellaris Schrot, bildet mit anderen Schizophyten
dicke Schleimüberzüge an Kollern, z. B. a. d. Bretmühle b. G.
* Leticonostoc Lagerheimü Liidw,^ Urheber des Schleimflusses
der Eichen, Pappeln, Weiden, Birken u. a. m.; stets mit Endomyces
Uagniisii Ludw. und Saccharomyces Ludwigii Hansen^ den Urhebern
einer Alkoholgährung an lebenden Bäumen; meist bevölkert von
zahlreichen Thieren: Rhabditis dryophila, Tyroglyphus, Insekten (Lu-
caniis Cervus, Cetonien, Vanossaarten, Hornissen, Helomyza, Lucilia
Caesar u. v. a.); verbreitet.
Beggiatoa alba Vatcch in Zopfs Teich am Reißberg.
Leptothrix ochracea Kütz.^ verbreitet in Gräben; zu den Eisen-
bakterien gehörig. L. bryfi Kütz. in schlecht gereinigten Biergläsem
u. s. w. auf Bierfilzen neben den Milben Glycyphagus sp. und Tyro-
glyphus.
* Crenothrix polyspora Cohn in Brunnenröhren u. s.w.
Cladothrix dichotoma Cohn in Abzugsgräben.
* Sphaerotilus natans Ki'dz. von den Brauereien aus die
Flussläufe verpestend und in trockenen Jahren allgemeines Fisch-
sterben vemrsachend , so 1887 im Juli, 1892 im Juli und August;
im Aubach früher nur von der Vereinsbrauerei aus (seit 1873) bis
in die Grässlitzmündung, jetzt auch im Tscherlichsbach (von der
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Tscherlicbsbraaerei aus), in der Elster (von der Gölizschtbalbrauerei
aus) üppiger und jetzt auch in Gräben von den Wirthshäusern aus
u. s. w. verbreitet, so am Leonhardtsberg und am Einfluss in den
Parksee, b. Cunsdorf, Teichwolframsdorf, Barthmühle; in der Gräss-
litz jetzt mit verschiedenen Saprolegniaceen.
Naehtras zu Heft IIL and IV.
Peronospora Alsinearum Casp, auf Stellaria media, Leonhardsbei^
und Lagweg.
Zu S. 89: Ustilago Tragopogi pratensis Pers. a. Reißb. b. G.
Zu S. 90: Urocystis priimdicola Magnus in den Fruchtkapseln
von Primula elatior bei Zeulenroda und G.
Zu S. 92: Erysiphe Umhelliferamm De By, Auf Hei-cacleum
Sphondylium b. Bretmühle b. G., Zeulenroda u. s. w.
Zu S. 93. Nectria sp. auf Tannenmistoln b. Bretmühle. eben-
daselbst auch Sphaeropsis Visci {Sollm,) Sacc.^ Helminthosi)orium
sp. und Phoma sp.
Zu S. 95: Septoria Menyanthis Desm. b. Zeulenroda.
Drnckfehlerverzeichniss zu Heft Ui. u. IV.
Es muss heißen:
Seite 86, Zeile 3 von unten: Fhragmidium.
„ 87, „ 14 „ „ verursachte,
„ „ „17 „ „ MdanosUnna,
„ 88, „ 18 „ „ Sphaerotilus,
., „ ,, 3 ,. ,, Krümmthal.
„ 91, „ 4 dendrorhous.
„ ,, „ 22 Candida.
„ „ „ 28 Pruni.
„ „ „ 31 und 33 Sad.
„ 92, „ 5, 11 u. 21 Liv.
„ „ „ n Desm.
„ „ ,, 6 von unten: (Alb. et. Schw.), Moni.
„ 93, „ 16 rubrum.
„ „ „ 24 Cordyceps.
„ „ „ 25 u. 26 G für S.
„ 94, „ 9 Sphaerellaceae.
,, „ „ 2 von unten radiosum.
„ 95, „ 14 Dothideaceae.
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— 41 —
Symbolae ad floram graecam.
Aafzäblang der im Sommer 1885 in Griechenland gesammelten Pflanzen.
Von 0. Hanssknecht.
(Fortsetzung aus Heft m u. IV, Seite 96—116).
Capparideae Juss.
Capparis spinosa L, var, Sictda Duh. (pro sp.) in raderatis
Att.; frequentissime ad muros castelli Chalkis Euboeae; in neglectis
Th. ad Volo, Pharsalum, Tyrnavo, Larissam etc., in reg. infer. Pindi.
— Var, rupestris S. S. in saxosis maritimis pr. Naupliam.
Resedaceae DC.
Reseda alba L, In Att, Argolidis et Th. vineis et ruderatis frequ.
— ß. Hookeri Otiss. {pro sp) in neglectis pr. Eleusin, ad vias inter
Neo-et Akrokorinthura.
R. lutea L, in vineis et derelictis Att, Argolidis frequ., in reg.
media P. D. pr. raon. Korona. — ß. abortiva^ racemo valde elongato
angustiore, capsulis oranibus abortivis mox decidais.
R. Tymphaea Hsskn. in M, Th. B. V, 1887, p. 10, — Nym.
mppt, p. 4L Radix perennis incrassata lignosa, supeme saepe miil-
ticeps. Gaules stricti erecti duri glabri, pallide virides, pedales v.
sesquipedales, inferne crassitie pennae columbinae v. anserinae, stricte
ramosi rarius simplices, teretiusculi sed lineis paruni elevatis decursu
foliorum formatis notati. Folia carnosula pallide viridia plana glabra
ad margines papillis minutis albis hyalinis scabriuscula, nervo medio
pallidiore percursa, nervis lateralibus vix conspicuis; basilaria et cau-
lina inferiora Integra lanceolato-spathulata obtusa, in petiolum longo
decurrentia, 6 : 1 cm longa lata; superiora temato-incisa, in petiolum
ouneato-angustata, laciniis horizontaliter patentibus obtusis, 2 cm longis,
3 mm latis, lobo terminali oblonge obtuso 4 cm longo; summa minora
temato-incisa, laciniis lateralibus erecto- patentibus lobo medio duplo
brevioribus; fere omnia in axillis ramulum minutum sterilem plerum-
que bifoliatum gerentia. Mores inodori, in racemum anguste cylin-
dricom densum, sub flore 1 cm latum, sub fructu valde elongatum
laxiorem, dimidium caulem aequantem dispositi. Bracteae persisten-
tes lanceolatae subacutae hyaline - marginatae papilloso - scabridae,
denique subdoflexae et falcato-adscendentes, 2*/, mm longae. Pedi-
celli erecto-patentes, leviter sulcato-striati subasperuli 3— 4' mm longi.
Sepala 6 persistentia spathulata apice rotundata, anguste hyalino-
marginata impresso -punctata, sub flore 2^2 didi longa, ad apicem
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— 42 —
'/4 mm lata, sub fructu accrescentia, 5—8 mm longa, ad apicem ad
1^2 ßifö 'ata, demum horizontaliter patentia siirsum arcuata. Petala
alba, 3*/i mm longa, superiorum lamina appendicom ^/j mm supe-
rante, fere usque ad basin tripartita, laciniis ubiqiio aequilatis linea-
ribus, lacinia intermedia lateralibus breviore, laterales fere ad basin
usque 4— 5-partitae; appendix unguicularis albo-hyalinus subovatus'
ad margines tenuiter ciliatulus; petalorum inferionim lamina in laci-
niam filiformem simplicem reducta, appendice diminuto subdenticu-
lato. Tubus staminalis glaber in discum concavum albo-cartilagineura
margine revolutum glabrum dilatatus. Filamenta lineari-subulata,
glabra, supeme non dilatata; antherae ovoideae basi cordatae, ^j^ :
Vs mm longae lataeque. Capsulae urceolato-subglobosae, basi abrupte
attenuatae, erecto-patentes demum inclinatae, etiam ad angulos glabrae,
ore anguste aperto, bre>rissime acuteque tridentatae, 12 : 10 mm longae
lataeque, 5 — 8-spermae. Semina subreniformia, scrobiculato-mgosa,
pallide straminea, 2^/2 : 2 mm longa lata. — Hab. in glareosis flum.
Penaei super, et in herbidis lapidosis inter Tschungeri, üranaeos et
Malakasi Tymphaeae. — Species insignis ex affinitate R. inodorae Rchkj
quae caulibus herbaceis nee induratis, ad angulos papilloso-asperulis
nee glabris, raeemo ovoideo demum modiee tantum elongato latiore,
pedicellis duplo longioribus, petalorum superiorum appendice sub-
quadrato ad margines longiuscule eiliato, capsulis obovoideo-cylindricis
majoribus, basi sensim attenuatis, ore magis dilatato, ad ner>os carpi-
diorum papilloso-serrulatis, dentibus triplo longioribus egregie differt
— R. Jacquini Rchb, habitu non dissimilis radice, forma petalorum
superiorum, raeemo amplo late cylindrico, pedicellis multo longioribus,
capsulis longe attenuatis, seminibus minoribus etc. diversa. — R, Phij-
theuma L, radice, caulibus tonuioribus asperis, raeemo laxo, pedicellis
multo longioribus, appendice petalorum ad margines conspicue
papilloso-hirtello, filamentis supra medium dilatatis, capsulis majo-
ribus basiu versus longe attenuatis, apice late aperto, dentibus longio-
ribus, seminibus minoribus cinereis abhorret. — Reliquae species
8eä, Resedastrum Duhy valde alienae.
Cistineae DC.
Cistiis villostis L. in dumosis et saxosis Att, Argolidis frequ.. in
Pindi montibus ad 1500 m adscendit in m. Ghavellu (forma foliis
majoribus viridibus minus stellatim pilosis).
C. parvifloms Lam. ad radices m. Pentelici abunde in soc.
praeced.; in ins. Ohio (leg. Dr. Pauli).
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— 43 —
C. sahnaefolius L, in saxosis et dnraosis distr. Laurion pr. Ka-
mariza abunde; in isthrao Korinth. pr. Kalamaki in soc. C. viUosi,\
in ins. Ohio (leg. Dr. Pauli).
C. Monspelienm L, freqiientissime pr. Kamariza praecedenti
consociatus.
Hdianihenmin gtUtatum Müh Forma vulgaris a. Milleri Willk.
in Atticae collibus pr. Atlienas, in m. Pentelico, in distr. Laurion, in
Th. pr. Pharsalum, in Pindi montibus e. c. pr. mon. Korona, in m.
Ghavollu 1700 m. — Forma ß. Linnaei Willk, {IL eriocmUofi Dun.)
in collibus Akrokorinthi. — Forma mitraivtha Immaculata {H, in-
conspiamm Tliib.) in m. Hymetto, in distr. laurion, in paeninsula
Methana.
H. salicifolitim Pers. in Att. graminosis frequ., in collibus Th.
pr. Pharsalum.
jET. lavandiilaefolium DC- in saxosis m. Pentelici, in distr. Laurion
pr. Kamariza (/". latifolia = Cistus Syriacus Jacq,); in ins. Chio
(leg. Dr. Pauli).
H, Chamaecistiis MiJl {H. vidgare Oaertn.) ß. discolor Boiss,
in Pindi montibus ad 2000 m adscendens, in m. Ghavellu, Karawa,
in jugo Zygos. -— /. condeiisata m. caulibus abbreviatis, foliis disco-
loribus c'onfertis. racemis densis subeapitato-congestis. — Hab. in alpinis
m. Ghavellu. — Transitum ad IL Graecum Boiss. Diagn, praebet, sed
folia supa non tuberculata, ima minus ovato-rotundata.
H, polifoUtim P. {H, indverulentum DC) in cretaceis abunde pr.
Korinthum; in distr. Laurion p. Kamariza.
//. Hymettium B, & IL. in m. Hymetto, Pentelico, in distr. Lau-
rion; abunde in cretaceis pr. Neo- et Akrokorinthuni. Forma canes-
vens foliis utrinque canis in m. Hymetto et pr. Kamariza provenit.
Famana aciphylla Boiss. in alpinis m. Ghavellu P. D. 1800 m.
— Adhuc in Galatia et in m. Berytdagh Cataoniae lecta; planta
europaea nova. — F. procumhens G. G. capsulis 12- nee 3-sperrais,
seminibus laevibus nee foveolatis facile distinguitur. Praeterea in
F. aciphylla caules glabros, ad partem inferiorem in axillis folionim
rosulas sessiles valde confertas numerosas glabras observavi, quod
numquam in F, procumhenti vidi.
F. Arabica (L.) in apricis m. Hymetti; in paenins. Methana. —
ß. iiieaiiescens: caulibus brevissimis intricatis prostratis, foliis mino-
ribus rigidioribus incanis, in axillis rosulas sessiles leucophyllas gerens,
— Hab. in saxosis distr. Laurion ad Kamariza.
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— 44 —
F. glutinosa (L.) in collibus aridis Att ad Lykabettiim, Turko
Wiini, supra Eleusin; in cretaceis pr. Neo-Korinthum, in paenins.
Methana. — ß, viridis Ten. {pro sp.) saepe typo consociata e. c. supra
Eleusin, Turko Wuni, pr. Neo-Korinthum, in distr. Laurion. Formis
numerosis cum typo confluit
Violarieae DC.
Viola süvatica Fr. in nemorosis P. D. in oropedio Neuropolis,
supra Sermeniko, ad reg. subalpinam adscendens in m. Ohavellu.
V. odorata L, in dumosis P. D. pr. mon. Korona.
F. Dehnhardtii Ten. in soc. praeced. pr. mon. Korona P. D.
Fructiferam tantum legi, sed foüis cordato-oblongis grosso subacute-
que dontatis glabriusculis facile distinguitur.
V. Thessdia B. & Spr. in soc. praecedentiura. — Boissier in
Fl. or. cum V, alba Bess.^ Nyman in Consp. cum V. Dehnhardtii
eam conjungit Floriferam non vidi. Omnes 3 contluunt formis hybridis.
V. Orphauidis Boiss. in alpinis P. D. in m. Ghavellu, Karava.
saepe cum Urtica dioica consociata; in jugo alpino Zygos P.T. sub-
stratu silicico-serpentino abunde (f. gracilior dongata). Adhuc in
Macedonia pr, Bitoliam tantum lecta. Variat sepalis ciliatis v. glab-
ris, praeterea: ß, cyanea, petalis brevioribus cyaneis nee vioiaceis,
petalo inferiore luteo lineis 4 atro-violaceis percurso. Cum typo in
m. Karava. — Die im Habitus sehr ähnliche V. Nicolai Pani, unter-
scheidet sich nur durch beiderseits allmählich verschmälerte, längere
Blätter, feinere und zahlreichere Einschnitte der Stipulae und durch
breitere, lang gewimperte, stumpfere Sepalen.
F. Oetolica B. & H. in rupinis alpinis m. Ghavellu P. D.
rarius. — ß, heterosepala B. Fl. or. in alpinis m. Ghavellu, Karava;
in jugo Zygos P. T., typo multo frequentier. Haec var. occurrit
a) grandiflora floribus ^/g majoribus, b) variegata petalis superioribus
vioiaceis, lateralibus sulfureis, petalo inferiore aurantiaco-violaceo-
striato, c) aurantiaca petalis omnibus aurantiacis. Omnes in m.
Ghavellu observavi.
V. Oetolica ß. heterosepala x Orphanidis (V. Lacmonica ■.)
habitat inter parentes in jugo Zygos P. T. (Lakmon veter.). — Bei
der auffallenden Verschiedenheit der Eltern ist es leicht diese Ver-
bindung zu erkennen. Durch die sehr blauviolette Färbung der
oberen und die mehr in 's Gelbe neigenden, mit hellbläulichcD
Rändern umgebenen unteren Petalen von den Eltern abvreichend,
unterscheidet sie sich von F. Orphanidis .^ der sie wegen der blau-
violetten Bltithen am ähnlichsten erscheint, durch schwächeres Inda-
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— 45 —
ment der ganzen Pflanze, durch fast um die Hälfte schmälere und
verhältnissmäßig längere, schmal eiförmig-längliche, mehr zugespitzte
Blätter, durch schmälere, tiefer eingeschnittene Stipulae, sowie durch
breitere Kelchblätter. — Von V, Oetdica weicht sie durch die
Blüthenfarbe, durch das ausgeprägte Indument, durch breitere Blätter,
sowie durch perennierende Wurzel ab. Trotz des vorgerückten Zu-
standes waren keine entwickelten Kapseln vorhanden, da sie sämmt-
lich nach der Blüthe verschrumpft waren.
F. Macedonica B, & H. in nemorosis pratisque P. D. in oro-
pedio Neuropolis passim copiose.
Planta sub hoc nomine a Borbas distributa, in rupestr. inter
Orsova et Portam ferream lecta, ad haue speciem pertinet; sed planta
sub eodem nomine a Pancic et ab Ubarkic e Serbia distributa est
specles aliena.
T'; Kitaibeliana R, & Seh. in schistosis P. D. supra mon. Ko-
rona, ad region. subalpinam adscendens in m. Ghavellu.
Droseraceae DC.
Parnassia palastris L. in pratis humidis oropedii Neuropolis P. D.
Polygaleae Juss.
Polygala major Jacq. in subalpinis m. Ghavellu, Karava, in m.
Baba supra Klinovo in schistosis. A planta Jaequiniana differt alis
(florendi tempore) latioribus pallidis, nervo medio subexcurrente, nervis
lateralibus magis obliteratis, sepalis longioribus late albo-marginatis.
P. Nicaeensis a. glahriuscula Boiss. Fl, Or. in jugo subalpine
Zygos substratu silicico-serpentino. — ß. tomentella Boiss. in saxosis m.
Pentelici; floribus albis v. roseis provenit Formae intermediae inter
a. et ß. occurunt, ab Unger pro P. comosa habitae.
Dass die hier als P, Nicaeensis aufgeführte Pflanze nicht zur
eigentlichen Risse 'sehen Art gehört, unterliegt keinem Zweifel. Die
nur im Gebiete der westlichen Riviera vorkommende Risse 'sehe Art
weicht durch die fädlichen, m. w. lang und allseitig niederliegenden,
häufig sehr verästelten Zweige mit sehr lockerblüthiger, kurzer In-
floreszenz, durch das ausgesprochene Indument und die lebhaft blauen
Blüthen ersichtlich ab. Moggridge in Contrib. FI. Ment. 1874 hat
sie auf Tab. 77 sehr gut abgebildet — Die griechische Pflanze in
der Form von a. unterscheidet sich in nichts von der P. Nicaeensis
vieler Autoren, wie sie östlich von Bordighera an der Riviera, sowie
in vielen anderen Gegenden Italiens, in Istrien u. s. w. vorkommt Bur-
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nat in Fl. alp. marit hat dieselbe unter ß, confusa und y, corsica
untergebracht.
Eine gleichfalls am Zygos vorkommende Pdygala besitzt sehr
kleine Kelchflügel, 5 : 7 mm breit und laug, welche die Kapsel kaum
oder nur wenig überragen. Sie dürfte vielleicht zu P, Pedemontana
Perr, & Verlot gehören, was erst durch vollständigeres Material auf-
zuklären ist.
P. valgaris L. ß. piiidicola m. Caudiculi plerumque elongati
ramosi; caules et surculi numerosi filiformes tenues prostrati denique
assurgentes, basi nudi, simplices vel frequentius supra basin ramosi.
Folia lanceolato-elliptica, ad margines leviter puberula. infima minora
magis conferta, omnia alterna. Flores intense caerulei, in racemos
terminales aut saepissime axillares breves paucifloros (5—12 flor.)
densos diapositi. Bracteae inaequales glabrae, longiores pediccllo
glabro aequilongae. Sepala exteriora elliptica, 3 : ^/^ mm longa lata;
alae ovato-ellipticae trinervatae, 8 : 4 mm longae latae; nervus Pri-
marius supra medium utrinque vena obliqua cum lateralibus con-
junctus, laterales extrinsecus ramosi, venac liberae, rarius nonnullae
anastomosantes. Capsula obcordata, basi cuneata sessilis, alis parum
brevior iisque aequilata. — Formae: a) densa^ caules abbreviati, im-
bricatim foliosi, racemi terminales densi, b) laxa^ caules elongati, ad
basin et in inflorescentia ramosi, laxe foliati, laxe racemosi. — Hab.
in graminosis reg. alpin, m. Karava P. D. — Auf den ersten Blick
erscheint diese Pflanze von P. vulgaris sehr abweichend, indem sie
wegen der zahlreichen dünnen, im Grase niederliegenden Stengel, die
einen m. w. dichten Rasen bilden, mehr an P. depressa Wend. er-
innert; im übrigen aber ist sie doch zu dem Formenkreise der
P. vulgaris zu ziehen. Leider fehlen ausgebildete Samen. Typische
P. vidgaris kommt dort nirgends vor. — Mit ihren tiefblauen Biüthen
bildet die Pflanze einen herrlichen Schmuck der alpinen Region.
P. venulosa S, & S. inter Cistos ad promont Sunium Att
P. Monspeliaca L, in maritimis humidis inter Naupliam et
Tirynthum, pr. Korinthum; in graminosis humidis Th. ad Aivali et
Pharsalum.
FranJceniaceae St Hil,
Frankenia pulvendenia L, in maritimis humidis Att ad Pha-
lerum; pr. Korinthum.
F, hirsiUa L. ß. hispida DC, {pro sp) in rupinis maritimis
Phaleri, in distr. Laurion; in Th. pr. Volo. — y. previpes ■.
caulibus brevissimis vix poUicaribus glabrescentibus, terrae adpressis
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caespites densissimos latos formantibus; foliis densissime congestis
arcuatis; floribus terrainalibus 1—3 ad apicem ramulorum, calycibus
glabrescentibus a typo differt. Hab. ia societ var. ß, in distr.
Laurion.
Silenaceae Lindl L Lychnideae A. Br.
Oithago segetum Desf. inter segetes pr. Athenas rarius; pr. Volo
Th. ad viam ferream rarius et sine dubio planta introdueta.
G. gracilis Boi88.(p^*o Agrostemm.) in rupinis aridis inter suffrutices
spinescentes intricata in collibus pr. Pharsalum.
Dass diese für Europa neue Art nicht der spontane Typus
unserer Ackerrade sein kann, wie Cosson behauptete, darüber ver-
gleiche M. Th. B. V., Bd. V. 61 (1886).
Agrostemma coronaria L. in silvis P. D. reg. infer. pr. Pezula,
in oropedio Neuropolis, pr. Sermeniko.
Viscaria Sartorii Boiss. in pratis oropedii Neuropolis.
Mdandrium pratense Röhl ad viam ferream pr. Volo Th. —
ß Thessalnm m. Obscure viride, rami valde divaricati, dense pilis
glanduliferis brevibus, minus copiose pilis longioribus (2 mm long.)
glanduloso-viscidis horizontaliter patentibus valde articulatis obsiti;
folia inferiora ovato-oblonga petiolata subobtusa, reliqua gradatim
sessilia ovato-elliptica acutiuscula, pilis brevibus glandulosis praecipue
ad margines dense obsita; pedunculus alaris 9—10 cm longus, apice
non incrassatus, reliqui circa 1 cm longi. Calyces dense viscoso-
glandulosi quinquefidi, dentibus acutis 7 mm longis, tubo 1 cm longo.
Capsula matura ad 18 mm longa ovato-globosa, calycem non exce-
dens. Semina cinerea undique dense obtuseque tuberculata. — Hab.
in dumetis Th. pr. Orman Magula, Aivali; in nemorosis infra mon.
Korona, pr. mon. Meteora. — A forma typica indumento, inflores-
centia dichotoma, pedunculo alari elongato apice non incrassato, calycis
dentibus multo longioribus acutis, capsulis minoribus et eanim forma
differt. — Foliorum forma magis cum M, divaricato Echb, convenit,
quod indumento brevissimo vix glanduloso, floribus capsulisque multo
majoribus, pedunculo alari breviore et seminibus applanato-tubercu-
latis differt
Silene fabarioides Hskn. in Nym. Consp. suppl IL 5L Glabra,
glaucescens et saepe subpruinosa, caudiculi indurati breves, caules
numerosi pedales arcuato-adscendentes, crassitie pennae columbinae
vel tenuiores, in parte inferiore tantum remote et parum (plerumque
3— 4-geminato) foliati. Folia camosula glaucescentia basi breviter
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— 48 —
connata, glaberrima anguste byalino-marginata, oblonge -lanceolata,
basin versus subangustata, inferiora 2—4 : 1 — 1^2 ^^ longa lata,
superiora minora elliptico-lanceolata acuta. Cymae ramis inaequalibus
semel vel repetite dichotomae; bracteae scariosae lanceolatae acutae.
Plores subnutantes laxe racemosi, alares longiuscule (ad S^/j cm)
pedunculati; calyx glaberrimus albo-hyalinus, ovoideo-inflatus, basi
urabilicatus, nervis 10 viridibus vel erubescentibus et venis rect-
angule patentibus irregula riter alternantibus percursus, 13 : 10 mm
longus latus, dentibus late triangularibus acutis, 3 mm longis basi
aequilatis, venis anastomosantibus percursis; petala alba, lamina in
lacinias spathulatas ad basin usque bipartita^ coronae laeiniis bifidis
lamina ^g brevioribus. Capsula ovoidea calycem non excedens, 9 mm
longa, carpophoro 3 mm longo. Semina fusca, seriatim tuberculato-
rugosa. — Hab. in schistosis jugi Zygos P. T. — S. fabariae S. et S,
affinis, quae planta maritima sureulis sterilibus dense foliosis, caulibus
minus dichotome-ramosis, ad medium usque vel altius circiter 8-ge-
minato-foliatis, foliis inferioribus obovatis mucronatis erassioribus mar-
ginibus exasperatis, calyce minus inflato breviore et vix venuloso
difFert — S. Cttciibalus Wib. habitu non dissimilis calyce 20- nee
10- nervato longius distat. — S, Czerei Baumg., in Nym. consp. infauste
prope S. fäbariam enumerata, calyce multo minore 20-nervato abliorret
Ä cciesia S. et S. abunde in saxosis alpinis m. Qhavellu, Karava
et in schistosis m. Baba inter Krania et Elinovo.
S. commutata Oiiss, in saxosis Akrokorinthi ; in Pindi montibus
frequ., in nemorosis quercinis oropedii Neuropolis, pr. Sermeniko, ad
reg. alpinam adscendens; in jugo alpine Zygos P. T.
Ä Cucubäliis Wib, inter segetes Att. et Th. frequ. — ß, nibfi-
flora Boiss, inter segetes pr. Eleusin, in distr. Laurion. — y. mic$'o-
phyüa Boiss. in faucibus saxosis m. Hymetti.
S. Thessalonica B. et H. in rupinis supra Kalabaka Th. prope
mon. Hagion Stephanos. — Wurde von mir früher irrthümlich für
S. congesta S, et S. ausgegeben. Die von Bornm. und Sint vom
Kloster Lawra am Athos unter Nr. 816 als S. Thessalonica ausge-
gebene Pflanze, ebenso Nr. 81 6i, Nr. 177 von Kaballa in Macedonieu
und Nr. 585 von der Insel Thasos gehören zu S. flavescens W, K.
forma umbrosa.
S. paradoxa L. in jugo Zygos P. T.
S. Italica Peis. in alpinis m. Ghavellu et Karava P. D.
8, spinescens Ä et S, in saxosis Att. m. Lykabetti, Hymetti;
abunde in m. Palamidi supra Naupliam.
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— 49 —
Silene viridifloi'a L. in nemorosis quercinis supra naon. Korona, in
dumetis oropedii Neuropolis, pr. Pezula ; in siibalpinis m. Qhaveilu P. D.
S, Niederi Heldr. in dumetis saxosis supra Kalabaka Th. prope
nion. Hagios Stephanos; pr. Maiakasi et in jugo Zygos; prope Cha-
liki in valle flum. Aspropotami.
S. longipetala Vent in agris prope Eleusin; pr. Neo-Korinthum.
S. radicosa B, et H. in cacumine m. Pentelici in fissuris rupiuni;
in saxosis schistosis supra Maiakasi et in jugo Zygos P. T.; in m.
Baba inter Krania et Klinovo. — Die von Boiss. in Diagn. aufge-
stellte und ausdrücklich von vorstehender Art unterschiedene S.
diganiha B, et H. wurde in Fl. Or. wieder eingezogen und als
var, breviflo^a zu ersterer gebracht Die ganz verschiedene Gestalt
der Blätter und deren Indument, die kürzeren Kelche und Kapseln,
die kürzeren breiteren Kelchzähne unterscheiden sie leicht von Ä
radicosa.
S, staticifolia Sibth. in alpinis jugi Zygos P. T. substratu
sohistoso-serpentino. —Wurde von Boiss. inFl. Or.I. 958 als Synonym
zu S^longiflora gezogen: «hanc plan tarn in Peloponneso indicatam non
vidi, sed ex descriptione et icone videtur omnino forma depauperata
S. longiftorae foliis eis typi paulo angustioribus ad basin caulis magis
congestis, caule stricte et racemose 3— 4-floro.» In Fl. Or. suppl.
103 brachte Boiss. die später von Heldr. auf dem Korax und Oeta
gesammelte Pflanze als var. 6. staticefolia gleichfalls wiederum zu
S. longiflora. — Von letzterer weicht sie durch dichte, gedrungene Rasen
mit lineal-lanzettlichen, am Rande sehr fein gewimperten, steifen, spitzen,
kaum 3 cm langen, 2 mm breiten Blättern sehr ab; die sehr dünnen,
meist spannenlangen Stengel sind nur mit 3—4 weit von einander
stehenden Blattpaaren besetzt; die unteren Stengelblätter sind pfriem-
lich zugespitzt, ungefähr 15 mm lang, die oberen kürzer, in der
unteren Hälfte weißhäutig berandet. Rispe arm-, meist 1— 3-blüthig.
Fetalen gelblich-bräunlich; Kelch 25 mm, Carpophorum 15 mm lang;
Kelchzähne am Rande weißfilzig. Die nahe verwandte 8. Amiena
Boiss., die schon von Fenzl für S. staticifolia angesprochen wurde,
weicht u. a. durch nur 19 mm langen Kelch und 7 mm langes
Carpophorum ab. — Die als Ä longiflora var. von Sintenis auf
dem Ida in der Troas gesammelte und unter Nr. 649 ausgegebene
Pflanze, die sich durch 30—32 mm langes Carpophorum bei nur
17 mm langer Kapsel von allen verwandten sehr auszeichnet, ist als
S. Idaea davon abzutrennen.
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- 50 —
Süene Unifclia S.etS.'m fissuris rupium supra Kalabaka pr. mon.
Meteora. — ß Ceccariniana B, et H. (pro sp.) ealyce 17 nee 14 mm
loDgo a type diifert. Forma umbrosa, in fissuris rupium ad Akropolin
supra Pharsalum, caulibus flaccidioribus, foliis laete viridibus longio-
ribus latioribusque donata.
S. Boemeri Friv. abunde in pascuis subalpinis inter jugum
Zygos, Oxya et Chaliki. — In Nym. Consp. suppl. 53 per errorem
sub Ä Sendtneri enumerata, etiam a Pormanek in Beitr. Fl. Serb.
Maced. — Petalis bifidis facile a S. Sendtneri petalis integris donata
distinguitur.
S-pindicolaHskn. in M. Th,B, V. Bd.V. 85 (1867), Nym. Consp.
suppl. p. 53. Sect. StenophyUae Boiss. Dense caespitosa, caudices
breves nodulosi prostrati; caules tenerrimi, poUicares v. digitales,
uniflori, in parte inferiore dense foliosi, in parte dimidia superiore
bibracteati, inferne tenuiter papillosi, supeme glanduloso-viseidi.
Folia conferta linearia acuta papilloso-seabriuscula, basi dilatato-vagi-
nantia, saepe subrecurva, vix 1 cm longa, 7« ^im lata, in axillis
plemmque ramulis sterilibus florendi tempore nonduni evolutis mu-
nita. Calyx longo cylindrico-clavatus, basi sensim attenuatus, glaber-
rimus tenuiter striatus, membranaceus, roseo-sufFusus, 14 — 24 mm
longus, dentibus triangularibus acutis membrana alba marginatis.
Fetala sordide fusca, siceatione nigrescentia, bipartita, lobis oblongis
obtusis. Capsula anguste ovoidea, 7 — 9 mm longa, e ealyce exserta,
carpophoro ad 18 mm longo suffulta. Semina tenuiter tuberculata.
— Hab. in schistosis jugi alpini Zygos P. T. — Faeie S. Orphanidis
Boiss.j quae differt statura robustiore, foliis longioribus latioribusque
minus confertis, ealyeis dentibus latioribus, bracteis binis lanceolatis
acutis ad calycis basin (nee flore nudo), capsulis longioribus crassiori-
busque.
S. frutictdosa Sifb, in alpinis m. Ghavellu, Karava P. D.
S. midticaulis Ouss. in reg. super, m. Pelii supra Volo Th.
S. noctiflora L, in ruderatis P. D. pr. mon. Korona, in oropedio
Neuropolis, in subalpinis ra. Ghavellu.
S. Oraeca B. et Spr. in dumetis montanis Th. supra Kalabaka
pr. mon. Meteora, pr. Malakasi, inter Chaliki, Krania et Klinovo.
S. Behen L. inter segetes pr. Eleusin ; pr. Neo-et Akrokorinthum,
pr. Naupliam.
Ä muscipula L. inter segetes pr. Eleusin, Korinthum, Naupliam.
S. sedoides Jacq. in arenosis maritimis distr. Laurion, ad pro-
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— 51 —
mont Sunium; in paeninsula Methana pr. Vromolimni; pr. Naupliam.
— ß. laia: caulibus elongatis snbflaccidis filiformibus, 2—3 dm
longis, rarais e basi divaricatis arcuato-adscendentibus, foliis majoribus
tenuioribus pallide viridibus, internodiis valde remotis, petalorum
lamina 1^/2 :1 nim longa lata, e calyce exserta. — Hab. in umbrosis
c. typo pr. Vromolimni. — y. pachyphylla a typo differt caulibus e
basi divaricatim ramosissimis multo crassioribus rigidis, dense glandu-
loso-yiscosis, lateralibus saepe prostratis elongatis, ad 2 dm longis, foliis
basilaribos majoribus obovato-spathulatis apice rotundatis, omnibus
crassis, pilis longioribus crispulis et brevioribus glandulosis dense ob-
tectis, foliis intermediis ovato-oblongis, summis ovatis obtusissimis,
inflorescentia divaricatim et laxe cymosa, pedunculis alaribus crassiori-
bns longioribus (ad 15 mm longis), calyce glanduloso-viscoso obovoideo-
clavato, 7 — 9:3 mm longo lato (nee oblongo-clavato , 6—7:2 mm
longo lato), dentibus latioribus obtusioribus, Capsula ad 6 mm longa,
carpophoro longiore ad 3 ^/2 mm longo suffulta, seminibus majoribus
nigris. Hab. in arenosis maritimis Att. ad Phalerum, in distr. Laurion
pr. Eamariza. — Omnibus partibus major, crassitudine et indumento
insignis, ulterius in vivo observanda, an species propria.
Silene Pentelica Boiss. in graminosis apricis m. Pentelici supi-a
mon. Mendeli.
8. Hansskiiechtii Heldr. in litt., Nym. suppl. p. 55. Annua,
pilis glandulosis brevibus viscosa, pluri-vel multicaulis. Gaules cras-
siusculi divaricatim ramosi, 2 — 3 dm longi, infimi e basi procumbenti
adscendentes. Folia obscure viridia, utrinque dense glandulosa,
crassiuscula, inferiora spathulata obtusiuscula, in petiolum decurrentia,
ad 2 cm longa, reliqua elliptico-ovata acutiuscula, in petiolum brevius
decurrentia, plerumque 5 — 10 mm lata, summa minora lanceolata
acuta sessilia. Calyx glanduloso-viscosus, obsolete nervosus, basi
umbilicatus, ad carpophorum ad 3 mm longum constrictus, dentibus
triangularibus acutis. Petala rosea, lamina ovato-rotundata integra,
2*/^ mm lata, venis obscurioribus percursa, e calyce 8^/2 mm exserta^
Corona bidentata. Capsula 6 mm longa, calycem aequans. Pedun-
culus alaris viscidus, stricte erectus, ad 15 mm longus; pedunculi
dichotomiales calyce breviores vel ei aequilongi. Semina reniformia
dorso canaliculata, facie planiuscula, transverse elevato-striata, obscure
cinnamomea nitida, ^/^ : ^/j mm longa lata. — Hab. in nemorosis sub-
alpinis jugi Zygos P. T. — S. Pentdica Boiss. afifinis differt ramulis
brevibus, nee elongatis diffuse divaricatis, inflorescentia abbreviata nee
elongata, foliis angustioribus, calyce minore, Capsula calycem supe-
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— 52 —
ranti nee ei aequilonga, carpophoro breviore vix 2, nee 3 mm longo,
petalis dimidio minoribus, seminibus minoribus opacis nigris, densius
striatis, minus elevato-raarginatis, nee obscure cinnamomeis nitidis.
Silene rigidula S. et S, in graminosis apricis ad radices Hymetti, in
coUibus Turko Wuni, inter scorias fodinarum pr. Kamariza distr.
Laurion. — Forma major caulibus 1 — 2 -pedalibus, ramis magis
elongatis = S. Methanaea Heldr, exsicc, hb. norm. no. 828, in colli-
bus calcareis pr. Vromolimni paenins. Methana. — Ich habe keinen
Zweifel, dass S. rigidida nur eine Form mit kürzeren Kapseln der
/S. Portensis L, ist Bei letzterer sind diese 5—6 mm lang bei bis
7^/3 mm langem Carpophomm. Bei S. rigidula sind sie 7 — 8 mm
lang bei gleichlangem Carpophomm. Da auch die Samen nicht
die geringste Abweichung zeigen und die anderen angeblichen unter-
schiede sich bei beiden finden, so ist kein Grund zur Trennung vor-
handen. Bis auf weitere Beobachtungen hin habe ich sie hier noch
unter obigem Namen aufgeführt
S. colorata Poir. in olivetis pr. Athenas, in graminosis Hymetti,
in distr. Laurion, ad promont Sunium, pr. Eleusin, Korinthura,
Naupliam.
S. nocturna L, inter segetes pr. Eleusin; inter scorias fodinarum
pr. Kamariza distr. Laurion. — ß. rosea, petalis roseis exsertis, foliis
inferioribus et intermediis spathulatis mucronulatis, capsulis longius
pedicellatis, inflorescentia laxiere. — Hab. c. typo pr. Eleusin et Neo-
Korinthum.
Ä trinervia Seb. & Maur. in dumetis Th. frequ. pr. Pharsalum,
Orman Magula, Karditza, Trikkala, ad Pindi reg. infer. adscendens.
S, OaUica L. inter segetes pr. Eleusin, in m. Pentelico, pr.
Korinthum, Naupliam; in paenins. Methana substratu irachytico.
S. conica L. in herbidis m. Pentilici; in paenins. Methana.
S. Juvenalis Del. abunde in herbidis distr. Laurion pr. Ei^os-
tiria, Pascha, Kamariza, promont Sunium; in paenins. Methana.
Drypis spinosa L, in schistosis m. Baba Pindi inter Krania et
Klinovo.
IL Diantheae A. Br.
Saponaria Vaccaria L. in agris inter Naupliam et Port Tolon;
in Th. pr. Pharsalum ad viam ferream.
S, officinalis L, in dumetis pr. Volo, in glareosis Th. ad ripas
fl. Penei, ad viam ferream inter Trikkala et Larissam; in dumetis
infra raon. Korona P. D.
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- 53 ~
Saponaria gliitinosa M. B. in schistosis pr. Klinovo.
S. depressa Biv. in collibus schistosis pr. Malakasl et in jugo
pino Zygos P. T. — Formae: a) minor; caulibus pollicaribus sim-
plicibiis unifloris; b) major: caulibus arcuato-adscendentibus, ad 3 dm
longis, dichotome ramosis multifloris. — Variat insuper indumento
brevi vel pilis longioribus patentibus ei intermixtis. — A planta Sicula
praecipue indumento breviore minus glauduloso differt. — Eine herr-
liche Zierde der dortigen Schieferabhänge. — Neu für das Gebiet
der Flora orientalis.
Oypsophila hirmta (Lai,) ß. ocellata Boiss. Fl, Or. in saxosis
conglomeratis supra Kalabaka Th., in rupinis calcareis supra Tyma-
vos. Forma laxiflora ramulis elongatis decumbentibus dichotome et
parce ramosis, floribus solitariis vel 2—3 congestis cum ß, provenit
et transitum praebet ad a, thymifoliam B. Fl Or. = Saponaria
Thessala J. et Sp,y quae indumento longo et patule molliter hispido
et floribus longius pedunculatis differt
Oypsophila muralis L. in campis, agris sterilibus planitiei Th.
pr. Pharsalum, Sophates, Karditza, Trikkala, Larissa, Tymavos.
Tanica Ulyrica Boiss, in saxosis supra Naupliam; in rupinis
Th. pr. Trikkala, supra Kalabaka pr. monast. Meteora, supra Tyma-
vos, pr. Malakasi; in subalpinis m. Ghavellu et Karava.
T. Hayualdiana Janka exsicc. 1870 et Oe. B. Z. 1870. p. 316
in collibus supra Kalabaka Th. proveniens, a praecedente statura robu-
stiore, panicula divaricatim ramosissima, calyce subglabrato et petalis
sublatioribus tantum differt. Vix forma praecedentis.
T. Thessala Boiss. in rupinis calcareis supra Tymavos pr. mon.
Hagios Elias.
Dianthm liaematocalyx B, et H. in collibus schistosis supra Ma-
lakasi et in jugo subalpine Zygos caespites latos formans. — y. al-
pim(s B, Fl. Or. (D. alpinus S. et S., £>. ventricosiis Hddr. exsicc.)
hab. cum typo in jugo Zygos.
D. deltoides L. in subalpinis inter jugum Zygos et Oxya P. T.
D. ptibescens S. et S. in apricis Hymetti, Pentelici, abunde pr.
Kamariza distr. Launen. — Variat calycis squamis glaberrimis vel
glandulosis. — Z>. glutinosus Heldr. exsicc. hb. norm. 1886, Nr. 910,
Nym. Suppl. p. 58 ad D. pubescentem pertinet — D. viridescens
Vis^ a cl. Heldr. ap. Nym. Consp. 102 ad D. pubescentem relatus,
est species diversa.
D. viscidus Bory et Chaiib. in herbidis planit. Th. frequ. prope
Pharsalum, Orman Magula, in coUibus pr. Aivali, Karditza, Sophates,
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— 54 —
Trikkala; in Pindi montibus ad reg. alp. adscendens, e. c. in m.
Ghavellu et Karava. — Species suramopere variabilis canlibus pii-
railis vei pedalibus, stricte erectis v. procumbenti-adscendentibus,
iisdem cum foliis glabris, tenuiter puberulis v. pubescenti-viscidis,
inflorescentia densa fasciculato-capitata v. laxa, uni-vel pauciflora et +
dichotome raraosa, calyce viridi, roseo v. sanguineo, glaberrimo v. pubes-
centi-viscido,aristissquamorumlongioribus v.brevioribus. — Forma aristis
brevioribus = D, Parnassicm B. et Heldr, in alpinis ra. Ghavellu et
Karava. — D.HeldreichiiB.etOrph. inOrpb. exsicc. Nr. 914 eMacedonia
nil est nisi forma laxiflora chlorocaiycina. — Praeterea variat: y.
Grisebachii Boiss. FL Or. in alpinis m. Karava, supra Chaliki, in m.
Pelio supra Volo Th. — 6. Tymphresteiis Heldr, et Saii. (pro sp.)
in jugo alpine Zygos. Forma extrema caespitosa, caulibus abbrevi-
atis subn Ullis cum foliis glanduloso-viscidis, floribus solitariis sub-
sessilibus typo minoribus, calycis squamis angustioribus; habitu Z>.
gladalis. A typo certe specifice non distincta.
Dianthiis criienttis Griseb. in alpinis m. Ghavellu et Karava F. D.
D. tntermediiis Boiss, = D, cruentus Orph, exs, Nr. 918 e
Macedonia, non Oriseb.^ in collibus herbosis Th. pr. Pharsalum,
Aivali abunde.
D. Cibrarias Clem. var. leacolepis m. a planta Olympica differt
squamis pallidis apice sublatioribus aristis subbrevioribus. — Hab. in
alpinis m. Ghavellu et Karava in societate D, cruenti. — Wurde von
Heldr. als neue Art D. Holzmanniamis ausgegeben und in Nym.
Suppl. p. 58 als solche aufgeführt. Ich kann in demselben nur
eine Form des Z>. Cibrarius mit blassen Schuppen erblicken.
D. pinifolias S. et S. ß. brevifolins Friv. (pro sp.) in collibus
schistosis inter Tschungeri et Uranaeos, pr. Malakasi, in jugo alpine
Zygos. — A Z>. pinifolio typico differt foliis radicalibus brevioribus
rigidioribus, caulinis valde abbreviatis, capitulis minoribus brevioribus,
involucri phyllis squamisque tubo '/g brevioribus, aristis tubo sub-
aequilongis, calycis dentibus angustioribus, petalorum lamina angusti-
ore, apice leviter emarginata. — Z>. Moesiacus Vis. et Panc. pl. Serb.
rar. XXVIII, 17, tob, 19 sec. icon. et sec. specim. ab übarkic pr.
Supovac Serb. Orient, lecta est meo sensu forma umbrosa Z>. pini-
folii foliis longioribus flaccidis.
D. papillosns Vis. et Panc. pl. Serb. rar. Dec I. 4. lab. 23.
Fig. 2 (1862) in dumosis saxosis reg. mont. Pindi inter Chaliki, Krania
et Klinovo. Cum descriptione et icone plane convenit Flores rosei sua-
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^ 55 —
veolentes. An Z>. Caryopyllus S. et S. i)rodr. per errorem? e Lakonia
indicatiis. — In Nym. Suppl. sub Z). Sicido, e Pindo enumeratus.
Dianthm glumacetis BoryetChaub. in herbidis supra Naupliam; in
Th. pr. Pharsalum, Karditza. — ß. obcordatm Reut, et Marg. {pro sp)
in planitie Th. in dumetis arenosis pr. Orman Magula, Aivali, Kar-
ditza; abunde in reg. infer. P. D. prope mon. Korona.
D. velutinus Oiiss. in herbidis distr. Laurion; pr. Korinthum,
inter Naupliam et Port Tolon, in paenins. Methana; in Th. herbidis
et pascuis pr. Karditza, Trikkala, Orman Magula; in P. D. nemorosis
pr. mon. Korona. — [Z>. prolifer L. aFormanek in Beitr. Fl. Serb,
etc. in multis locis Th. indicatur; sed eum in ditione numquam vidi.]
Velezia rigida L. in apricis Att. ad Hymettum; in Th. pr.
Pharsalum, in P. D. reg. infer. pr. mon. Korona.
V. quadridentata Sibth, in coUibus graminosis inter Naupliam
et Port Tolon.
Alsinaceae BartL
Cerastium tomentosum L. in saxosis calcareis Hymetti, abunde
in cacumine m. Pentilici.
C. laiiigeram Glementi Atti Cangr. Firenze p, 680 {1841) in
dumosi^ subalpinis m. Ohavellu et Karava abunde. — ß. alpicolmn m.
Gaules dense caespitosi pumili, folia dimidio breviora, magis conferta,
densius lanata, in axillis inferioribus foliis novellis brevissimis flo-
rendi tempore nondum evolutis munita, inflorescentia magis con-
ferta. — Hab. in summo monte Karava P. D. — Nym. Consp.
vereinigte diese Art mit (7. tomentosum ,^ von dem sie sich durch
die kräftigere Entwickelung aller Theile, durch das verschiedene In-
dument, welches die Blätter graugrün, nicht dicht weißfilzig erscheinen
lässt, durch den auseinander gespreizten, weitschweifigeren, nicht zu-
sammengedrängten Blüthenstand, durch breitere, den Kelch doppelt
überragende Petalen, durch breit berandete, durchscheinend weiß-
häutige, nach vom mehr verschmälerte, nicht dicht weißfilzige Brac-
teen, durch graugrüne, locker behaarte, ringsum breit weißhäutig
berandete, zugespitzte, nicht gleichmäßig dicht weißfilzige, stumpfe
Sepalen leicht unterscheiden lässt. — G decalvans Schloss. et Vukot
ist nur eine mit drüsigem Blüthenstande versehene Form vorstehen-
der Art.
C speciosum Spruner {C. grandiflorum ß, speciosum B. Fl. Or,)
Perenne, dense caespitosum obscure viride, caudiculi prostrati, longo
iateque radicantes, caules infeme nodose -articulati, e basi repente
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stricte erecti, rigidi, saepe pedales, in parte infima pilis deflexis sim-
plicibus sparsis dein subevanescentibus obsiti, superne pilis brevissi-
mis subadpresso-retrorsis tenuiter crispule quasi farinoso-pilosi. JFolia
obscure viridia subcarnosa glaberrima rigida plana, infima spathiüato-
lanceolata obtusioscula, in petiolum sensim angiistata, basi dilatato-
vaginantia ciliata. ea caulium sterilium lanceolata in petiolum longius
angustata, ad 2 cm longa, 4 mm lata, caulina breviora sessilia acu-
tiuscula, subtus nervo valido valde prominente percursa; bracteae
glabrae concavae ovatae, apice rotundatae, ad apicem et margines
late (ad tertiam partem fcre) pellucido-scariosae, denique laceratae,
5 mm longae. Sepala ovato-oblonga obtusa, late scariosa, extus bre-
viter pilosiusciüa, nervo medio valido percursa, 6 — 7 : 4 mm longa
lata. Fetala 15 mm longa, obovato-cuneata, profunde bifida, lobis
rotundatis 5 mm longis. Pedunculus alaris fructiferus stricte erec-
tus, ad 23 mm longus. Capsula recta, 1 cm longa, dentibus planis
rectis apice abscissis, l'/4 mm longis. — Hab. abunde in dumosis
saxosis jugi alpini Zygos P. T. substratu silicico-serpentino. — C.
grandifloro W, K, affine, quod foliis anguste linearibus longioribus
margine subrevolutis, indumento incano, sepalis dimidio fere angusti
oribus, bracteis longioribus, supremis toto hyalinis egregie dififert —
C. lanigerum Clem, indumento, forma foliorum, sepalis magis acutatis
longioribus non elevato-nervosis, capsulis brevioribus diversum. —
Planta Spruneri e m. Velugo Aetoliae (C grandiflorum var, ma-
cranthum Boiss. herb.) est forma magis glandulosa hujus speciei.
Cerastiam yalgatam L (C. triviale Lk) in herbidis jugi Zygos P. T.
C. viscomm L, (C glomei-atumThuilh) in neglectis subhumidis Ätt;
pr. Eleusin, in olivetis pr. Athenas, pr. Korinthum, Naupliam; in Th. pr.
Pharsalum.
C. hrachypetalum Desp. a. genuinum in graminosis Att pr.
Eleusin, in m. Eerata, in Hymetto, Pentelico; supra Volo Th. in m.
Pelio. — ß. glandulosum Koch Syn. in herbidis pr. mon. Korona
P. D., in subalpin, m. Ghavellu in formis transitoriis ad y., idem in jugo
Zygos P. T. — y. Inridum Otiss. {pro sp.) in m. Hymetto, Eerata;
in m. Ghavellu et Karava P. D. reg. subalpin., in jugo alpine Zygos
P. T. — Formam eglandulosam in m. Ghavellu observavi. — . S. Boeseri
B. et H. in subalpinis m. Ghavellu P. D.
C gltitinosum Fr, in herbidis pr. mon. Korona P. D., in jugo
subalpine Zygos P. T.
C. dkhotomum L. in agris inter Eleusin et m. Kerata Att.
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Cerastium Illp-icum Anh in collibus pr. Athenas frequ.; in Th.
pr. Pharsalum.
Moencliia Mantica L. in horbidis m. Pelii supra Volo, in pascuis
Th. pr. Sophates, Karditza, Trikkala; in Pindi reg. infer. pr. mon.
Korona, in oropedio Neiiropolis.
M. Oraeca B, et H. in herbidis Hymetti, Pentilici.
Stellaria nemornm L. ad rivulos reg. subalpin. Zygos P. T.
— See. Fl. Or. dubia civis et in Caucaso tantum indicata.
St. media Cyr. in neglectis, olivetis Att frequ. — ß, Boracana
Jord, (pro sp.) in neglectis paenins. Metbana pr. Vromolimni ; —
y. major Koch {St. neglecta Weihe, St Elisabethae F. Seh.) in hortis
umbrosis neglectis, e. c. in horto botanico Atheniensi.
Si graminea L. in nemorosis subhumidis m. Ghavellu, in oro-
pedio Neuropolis P. D., in jugo Zygos P. T. Formam foliis non
eiliatis tantum vidi.
Holosteum uinMlatum L. in arvis et herbidis Att pr. Eleusin.
Moehrinffia trinervia Clairv. in umbrosis reg. subalp. m. Ghavellu
et Karava P. D. (M. radidata Panc. ab übarkic in Serbia lecta
a praeced. non differt).
Arenaria serpyllifolia L. in alpinis m. Ghavellu, Karava P. D.,
in herbidis pr. Malakasi P. T. — ß. viscida Loisl (pro sp.) in her-
bidis Th. supra Kalabaka pr. mon. Meteora. — y. leptoclados Bchb.
{pro sp.) in collibus herbosis pr. Athenas, in Hymetto, in m. Eerata
supra Eleusin; supra Naupliam in m. Palamidi; in Th. pr. Pharsalum,
supra Kalabaka; in reg. infer. P. D. pr. mon. Korona. Tantum for-
mam glandulosam observavi. — J. Lloydii Jord, {p'o sp.) in alpinis
m. Karava P. D.
A. conferta Boiss. in jugo alpine Zygos P. T.
Alsine Pamassica Boiss. in summo monte Karava P. D. in
fissuris rupium.
A recurva Wahlenb. in jugo alpine Zygos P. T.
A. vema Bartl. in alpinis m. Ghavellu, Karava P. D., supra Chaliki
ad fontes fl. Acheloi, in jugo Zygos P. T. — Species summopere
variabilis : petalis ovatis v. oblongis, obtusis v. acutis, calycem aequan-
tibus, eo brevioribus v. longioribus, caulibus glaberrimis v. glanduloso-
pilosis, antheris flavis v. violaceis, statura compacta v. laxa. — For-
mae insignes: ß. aciUipetala Boiss. (A. Attica B. et Spr.) in saxosis
Hymetti, Pentelici; in jugo Zygos P. T. cum formis transitoriis ad
typicam. — y. Laureotica m. Dense caespitosa robusta glandulosa,
caudiculi crassiores magis indurati, ad nodos magis tumidi, rami
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stricti cymose eorymbiferi pedicellis subunibellatis; folia dense imbri-
catim conferta, lineari-subulata acuta rigida recurva, infima latius
vaginantia basi trinervia, in axillis crebre fasciculifera, emortua per-
sistentia. Sepala longiora (ad 5 mm longa), manifestius pellueido-
marginata; petala acuta calyce breviora; seraina longitudinaliter cla-
thrata, dense applanato-rugulosa nee elevato-tuberculata. — Hab. inter
scorias fodinarum pr. Kamariza distr. Laurion.
Älsine tenuifdia W. in collibus supra Naupliam. — ß, tiscosa Schreb.
(pro sp) = A. hyhrida Jord. in herbidis Hymetti, in m. Kerata supra
Eleusin; in m. Palamidi supra Naupliam. — y. laxa Jord, (pro sp.)
in apricis ta. Pentelici. — S. mncronata B, Fl, Or. {A. conferta Jord,)
in herbidis Pentelici, m. Kerata supra Eleusin; ad Akrokorinthum.
Varietas insignis, sed formis transitoriis cum typo confluit.
A. Smithii Fzl. in apricis Hymetti; in paenius. Metbana pr.
Vromolimni; in m. Palamidi supra Naupliam.
A. procumbens Fzt in saxosis maritimis Phaleri Att.
Sagina procumbens L, in nemorosis subhumidia P. D. in oro-
pedio Neuropolis, ad reg. subalpin, adscendens in m. Ghavellu; in
jugo Zygos. P. T.
S. dliata Pr. in herbidis paenins. Methana pr. Vromolimni;
in nemorosis P. D. supra m. Korona, in oropedio Neuropolis.
S, maritima Don in arenosis maritimis pr. Naupliam.
S. Linnaei Pr. ß. glandalosa omnibus partibus glanduloso-
ciliatis in pascuis m. Pelii supra Volo Th.; in alpinis m. Ghavellu,
Karava P. D.; in jugo alpine Zygos P. T.
Spergalaria marginata (DC), Kittel Tschb. 1004 {Sp. media PA
in maritimis humidis pr. Neo-Korinthum.
Sp. heterosperma (Gass. Syn. L 501) in maritimis arenosis Att
ad Phalerum, in distr. Laurion, ad promont. Sunium.
Sp. heterosperma x salina inter parentes ad Phalerum. — Im
Habitus mehr der ersteren ähnelnd, aber weniger kräftig, in den
anderen Eigenschaften beide Arten durch Mittelstellung völlig verbindend.
Da die Kapseln entweder gar nicht zur Entwiekelung gelangen oder
nur verschrumpfte Samen enthalten, so kann diese Form nicht als
üebergang gedeutet werden.
Sp. salina Presl fl. Cech, 95 {1819) = Sp. Dillenii LOel Rev. 27.
in maritimis ad Phalerum, Laurion, pr. Korinthum, inter Naupliam
et Tirynthum.
Sp. spergaloides Lehm. ind. schol. 31. 1328 {pro Holosteo\ Lepi-
gonum spergid. F. et M. ind. h. Petrop. 1835^ Lep. salinum v. speiyvici"
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des Kindb, Mon. 39 in arenosis maritimis Att. ad Phalerum; in
paenins. Methana pr. Vromolimni. — Panicula racemosa elongata,
in parte superiore non foliata, pedunculis brevioribus, Capsula breviore
calycem non vel vix excedente, sepalis late scariosis, seminibus
minoribus nitentibus minus papillosis a praeced. diversa. — Hanc
plantam in Persia australi pr. Buschir quoque legi.
Spergularia campestris (Kindb.mon.36), N y m Consp. 123, Sp, rubra
ß. Atheniensis Heldr, et SaH. hb. graec. 590.^ Sp. atheniensis Aschers, et
Schtv. Beitr. Aethiop. 267 in arenosis marit. Att ad Phalerum abunde,
pr. Eleusin; pr. Naupliam et Port Tolon, in paenins. Methana pr.
Vromolimni; in Th. pr. Volo, Orman Magula, Pharsalum.
Sp. rttbra (L.) Pers. Syn. I. 504 (1805\ Ptesl fl. Cech. 94 (1819),
in nemorosis pr. mon. Korona, in subalpinis m. Ghavellu, Karava
P. D., in jugo subalpine Zygos P. T. — ß. stiptdaris Boiss. in
herbidis m. Pelii Th. — y. mariniim Kindb. mon. 41 in maritimis
distr. Laurion; pr. Pharsalum Th.
Sp. diandra (Oicss.) Boiss. FI. Or. in campis humidiusculis Att.
pr. Athenas, ad Phalerum, pr. Eleusin; pr. Korinthum, inter Naup-
liam et Port Tolon.
Sp. campestris x diandra (8p. hybrida m.) inter parentes ad
Port Tolon pr. Naupliam. Gaules numerosi prostrati ramosissimi
elongati, inflorescentia subaphylla elongata dense viscoso-glandulosa,
oapsulae pro maxima parte non evolutae, semina minuta sterilia. —
Habitu magis ad Sp. diandram accedit, sed caulibus procumbentibus
valde elongatis, glandulositate uberrima, inflorescentia elongata
dense conferta, pedicellis brevioribus patulis, nee squarroso-divaricatis,
bracteis sublongioribus et floribus confertis differt. Ab Sp, campestri
caulibus tenuioribus elongatis, herba glaucescente, inflorescentia minus
densa subaphylla, pedunculis tenuioribus longioribus, floribus fere
duplo minoribus diversa.
Lineas DC.
lAnum nodiflorum L. in collibus pr. Athenas.
L. marüimum L. in juncetis humidis Att. ad Phalerum; in
maritimis pr. Naupliam.
L. Aroanium B. et Orph. in alpinis m. Ghavellu, Karava P.D.;
in jugo Zygos P. T.
L. anfftcstifolium Huds. in collibus Att in m. Pentelico, in distr.
Laurion, ad Sunium; in m. Palamidi supra Naupliam; supra Kalabaka
Th.; in P. D. reg. infer. supra Korona, ad reg. alpinam adscendens
in m. Ghavellu.
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^ 60 -
Linum collinum Giiss. in collibus Th. supra Pharsalum, Aivali,
supra Kaiabaka pr. mon. Meteora.
L. OaUiaim L. in collibus paenins. Methana supra Vromolimni;
in graminosis supra Kaiabaka Th. et pr. mon. Meteora; in reg. infer.
P. D. supra mon. Korona, in oropedio Neuropolis.
L. Liburnicum Scop. {L. corymbidosum Rclib.) in herbidis Penteliei.
L. strictum L. in herbidis Penteliei, in collibus distr. Laurion. —
/?. spicatum Lam» {pro sp.) in collibus Att in Hymetto, Lykabetto,
Turko Wuni, in Pentelico praeced. consociatum, in distr. Laurion; supra
Naupliam; in Th. collibus pr.Pharsalum,Aivali, Kaiabaka; in Pindi reg.
infer. typo multo vulgatius.
L. catharticum L. in P. D. nemorosis reg. inferioris subalpinae.
Radiola linoides Gmel. in nemorosis subhumidis P. D. in oropedio
Neuropolis. — In ditione fl. or. adhuc in Olymp. Bith. sec. Si b th. iudicata.
Malvaceae Br,
Hihisciis Trionnm L, in ruderatis pr. Athenas.
Sida Abutil<yiiL, in ruderatispr. Naupliam; pr.Tyrnavos,TrikkalaTh.
Alcea rosea L. in saxosis schistosis m. Baba inter Krania et
Klinovo P. Aspropotam.
A. Sibthorpii Boiss. (pro var. praeced) = Althaea ficifdia
Fl Or. t. 663^ non L. in rupinis calcar. supra mon. Hagios Elias
supra Tyrnavos Th. Foliis profunde palmatilobatis, suporioribus
lobis acutis, dense albido-toraentosis, calycis lobis angustioribus
longioribusque, petalis albis, carpellis pallide brunneis nee nigris, dorso
dense hirsutis .minus profunde sulcatis, facie inter strias flabellatas
adpresse pilosis nee glabris lucidis, seminibus majoribus pallide
brunneis nee nigris a praeced. facile distinguitur. — A pcdlida W, K.
carpellis minoribus dorso profunde sulcatis, ad margines inter strias
glabris lucidis, seminibus fere dimidio minoribus differt.
A, meonantha Link in Linn. IX, 586 in saxosis calc. pr. mon.
Hag. Elias supra Tyrnavos Th. in societate A. roseae, — Boiss. in Fl.
Or. zieht dieselbe als forma monstrosa diffusa floribus subminoribus zu
A. rosea. Die niedrigen, dünnen Stengel, die kleineren, ungelappten
Blätter, die auffallend größeren Kelche, die kleineren, dunkelpurpur-
nen Blüthen, das feinere Tomentum der Blätter, sowie die zwei-,
nicht mehrtheiligen Stipulae lassen sie leicht von A, rosea unter-
scheiden. Leider waren die Samen noch nicht entwickelt.
A. pcdlida W, K, in saxosis Att. ad promont Sunium; in Th.
collibus pr. Pharsalum, Fanari; in Pindi reg. infer. frequ.
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ÄUhaea cannabina L. in fruticetis, ad rivulos Th. pr. Pharsalum,
Earditza, Trikkala, Larissam.
A. officinalis L, in humidis maritimis Att. ad Phalerum; [in
campis inter Karditza et Palaeokastron Th. — Die Form vom Pha-
leron ist kleinblüthiger und stimmt mit der kaum als Yarietaet zu
unterscheidenden A. micrantha Wiesb.in Oe. B. Z. 1878, S. 7J, überein.
A. hirsiUa L. in graminosis distr. Laurion, pr. Eieusin; ad Akro-
Korinthum; in planit. Th. pr. Pharsalum, Aivali.
Lavatera arboiea L, in saxosis ins. Corcyrae.
L. Cretica L. in ruderatis pr. Athenas, ad Phajerum.
L. unguiculata Desf. in dumetis paenins. Methan^ pr. Vromolimni.
L. punctata AU, in planit. Th. in neglectis pr. Pharsalum, So-
phates, Karditzfi.
Malva Cretica Cav. in herbidis m. Kerata supra Eieusin; ad
radices Akrokorinthi, in m. Palamidi supra Naupliam.
M. süvestris L. ß. eriocarpa Boiss. Fl. Or. = Jlf. ereda Presl
in ruderatis Att., inter segetes, in olivetis frequ., in campestribus Th.,
in collibus supra Kalabaka; in P. D. reg. infer. pr. mon. Korona. —
Formam typicam in Graecia non vidi. — Saepissime Puccinia Mal-
vaceamm Moni, destructa.
M, Nicaeensis All. in ruderatis pr. Athenas, Eieusin; in Th.
pr. Pharsalum, Trikkala.
M. rotundifolia L. (M. vulgaris Fr., M. neglecta Wallr.) in
P. D. reg. infer. pr. mon. Korona, ad reg. alpin, adscendens in m.
Karava. — Adhuc in Archipelago tantum iudicata.
M. paivißora L. in ruderatis ad Phalerum, pr. Eieusin; pr. Neo-
Korinthum.
M, Aegyptia L. in collibus herbqsis pr. Phalerum, in m. Kerata
supra Eieusin, in distr. Laurion pr. Kamariza.
Mälvella Sherardiana (L.) Jaub, et Sp. in agris neglectis Th.
pr. Aivali, Orman Magula, inter Larissam et Tyrnavos.
Tiliaceae Jtiss,
Tilia argentea Desf. in silvis P. D. reg. infer. infra mon. Korona.
T. intermedia DC, in silvis reg. infer. et mediae P. D. et P. T.
Hypericineae DC.
Hypericum Olympicum L. Forma major: caulibus subpedalibus,
foliis elliptico-lanceolatis, ad 2^/, cm longis, 8 mm latis, calycis laci-
nüs ad 15 : 7 mm longis latis. Frequentissime in Pindi Dolopici
regione inferiore. Forma minor: caulibus multo tenuioribus pumilis
caespitosis, foliis anguste linearibus, vix 1 cm longis, 1^/2—2 mm
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latis, floribus fere duplo minoribus, calycis laciniis brevioribus vix
1 cm longis, 4 mm latis, minus euspidatis; f^cie U, Aucheri- — Abmide
in subalpinis m. Baba inter Krania et Klinowo, non minus prope
mon. Meteora supra Ealabaka.
Hypericum Spruneri Boiss. Diagn, in nemorosism. Pelii supra Volo
Th.; in P. D. reg. inferiore supra mon. Korona. — Forma H, fefrugi-
neum Boiss. et Hddr. in Boiss. Diagn. 8er. IL L p. 104 in rupinis
calcareis pr. Pharsalum.
H. barbatnm Jaeq. var. pindieolam m. a typo austriaco differt
foliis plerumque latioribus, intermediis et inferioribus pagina epunc-
tatis vel ad margines tantum parcissime nigro-punctatis, summis tan-
tum punctis pellucidis nonnullis munitis, floribus majoribus, calycis
laciniis longioribus nigro-punctatis et in parte inferiore nigro-lineatis,
ad margines longius ciliatis. — Hab. in jugo Zygos P. T. substratu
schistoso-serpentino. — A var. ß, trichanthum Bl FL Or. differt
caulibus pedalibus crassioribus et foliis niajoribus ideoque formam
transitoriam inter H. harhaUim typicum et H. trichanthum Baiss,
Diagn. praebet
H. perfoliatum L, (fl. ciliatum Lam.) in rupinis calcar. pr.
Pharsalum (forma angustif6Lia)\ in Pindi reg. infer. et media pr.
mon. Korona, in oropedio Neuropolis (forma latifolia)'^ in schistosis
supra Malakasi P. T. — Forma minor caulibus pumilis, foliis mino-
ribus, summis margine parce glanduloso-subdentatis = H. Held-
reichii Boiss. Diagn. Ser. I. VIIL p. lll — Praeterea variat:
ß, amblysepalam m. calycis laciniis ovatis obtusis, margine brevius
densiusque glanduloso-dentatis, 1^/a— 2 mm longis latisque (nee ut
in typo oblonge -lanceolatis sensim angustatis acutis, 5 : l^/j mm
longis latis). Insuper petalis * et capsulis brevioribus differt. Folia
lata, summa ad margines stipitato-glanduloso-dentata ut in var. Hdd-
reichii Boiss, — Hab. in nemorosis quercinis cum typo prope mon. Ko-
rona P. D. — Der stumpfen kürzeren Kelchzipfel wegen müsste diese
auffallende Varietät zur Abth. Drosocarpia gestellt werden, bei welcher
jedoch die Randdrüsen entweder fehlen oder sitzend sind. Exem-
plare von Greta, leg. Reverchon 1884 Nr. 18, als H, ciliatum var.
Hddreichii ausgegeben, bilden entschieden einen Uebergang zu obiger
Varietät.
H. tetrapterum Fr, in humidis oropedii Neuropolis P. D.
H. qtiadrangulum L. in nemorosis oropedii Neuropolis P. D.
H. perforatum L, in herbidis m. Pentilici Att; in coUibus Th.
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pr. Aivali, Karditza, Pharsalum; in P.D. reg. infer. pr. mon. Korona,
hinc inde cum var. Veronense Schrk. consociatum.
Hyperimm crisfptim L. in vineis et agris sterilibus Att. frequ., non
minus in Th. planitie pr. Pharsalum, inter Larissam et Tyrnavos etc.
ff. empetrifolium W. in rupinis Att. in m. Kerata, in collibus
distr. Launen; in paeninsula Methana.
Acerineae DC-
Acer Pseudo-Platanus L. in P. D., P. T. et P. Aspropotamitico
circa Chaliki in silvis reg. subalpin, frequ.
A obtiisatum W, K, in uemorosis inter Chaliki. Krania et Klinowo.
A. campestre L. frequentissime in Pindi silvis reg. infer. et sub-
alp. in forma Ipiocarpa Tech. — Forma palmatifida Tsch. in montibus
supra Klinowo, ubi formam A. Marsicum Ouss. quoque legi.
A. campestre x Moiispessalanam in silvis quercinis oropedii
Neuropolis; in Pindo Tymphaeo supra Klinowo. — Bei der Häufig-
keit der beiden Arten im Gebiet ist das Vorkommen von Hybriden
nicht auffallend. Es ist jedoch nicht leicht, diese unt^r allen
Umständen mit Sicherheit zu erkennen, indem man nicht selten
geneigt ist, dreilappige Formen des A, campestre dafür zu halten,
die dort ebenso häufig vorkommen als fünflappige. An genann-
ten Orten traf ich einzelne Bäume an, die durch äußerst geringe
Frachtbildung von benachbarten sehr reich fruktifizierenden auffielen
und deren Blätter eine völlige Mittelstellung einnahmen. Bei A.
campestre ist die Basis der Blätter wegen der verbreiterten, über
die Horizontallinie herabreichenden Lappen + herzförmig; bei A.
Monspessidanum hingegen ist die Basis an fruchtenden Exemplaren
gestutzt, nur an sterilen Zweigen bilden sie einen kleinen spitzen
Einschnitt mit + sich berührenden Lappen. Beim Bastard ist die
Mittelstellung unverkennbar; die Ausbuchtung ist breiter, seichter als
bei A. campestre^ mit nur wenig über die Horizontallinie herab-
reichender Ausschweifung, von welcher aus sich die Lappen steiler
als bei A, campestre nach vorwärts richten; meist sind die Blätter
rein dreilappig, nur einzeln zeigen sich leichte Ausrandungen als
Ansatz zu seitlicher Lappenbildung. In der Bekleidung herrscht
gleichfalls Mittelstellung; denn während bei dem dort vorkommenden
A. campestre die Unterseite und die Blatt- und Fruchtstiele deutlich
weichhaarig, bei A. Monspesstilanum aber kahl sind, zeigen die Blätter
hier nur auf den Nerven eine schwache, sehr zerstreute Behaarung;
selbst in den Aderwinkeln sind sie weit schwächer bebartet. Blatt-
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~ 64 -
und Fruchtstiele sind nur mit einer äußerst kurzen dünnflaumigen
Pubeszenz bedeckt; auch das Grün der Blattunterseite ist heller als
bei A, campestre. Ausgebildete, aber sterile Früchte sind nur wenig
vorhanden, da der größte Theil unentwickelt abfällt. Bei A. campestre
stehen die Flügel fast wagerecht ab, bei A, Monspessidamun sind sie
parallel gerichtet mit zusammenneigenden Flügeln, beim Bastarde hin-
gegen sind sie in der Weise nach vorn gerichtet, das sie einen Winkel
von 30— 35<> bilden.
Acer Monspessulanum L. in P. D. et P. T. silvis reg. infer. et
subalpinae frequ.
Hippocastaneae DC,
Aesculus Hippocastammx L. in silvis P. D. in vicinia mon. Ko-
rona; \n faucibus secus rivulos in valle superiore flum. Acheloi supra
Chaliki. Conf. M. Th. B. V. vol. V. p. 72 (1886), Nyra. Consp. suppl
II. p. 76.
Ampelideae H, A Kth.
Vitis vinifera L. in multis locis Th. ad sepes, rivulos, in du-
metis quasi spontanea, e. c. pr. Karditza, Trikkala, Larissara; in valle
superiore flum. Penei alt. 1000—1500 m, ubi numquam culta, ad
silvarum margines truncos arborum eleganter obducens et sine dubio
spontanea. — Folia profunde lobata, minora ac in pl. culta, subtus
floccoso-arachnoidea.
Oeraniaceae DC.
Oeraniiim stticatdescens VHerit, in saxosis alpinis m. Ghavellu
et Karava abunde. Variat: a) major caulibus valde elongatis saepe
pedalibus, ad 8 floris, foliis tnajoribus longo petiolatis; b) minor cau-
libus pumilis vix digitalibus, 1-paucifloris, foliis minoribus breviter
petiolatis. Praeterea provenit foliorum lobis obtusis vel + acutis,
pube brevissima adpressa vel pilis longioribus patentibus hirtum; petalis
roseo-purpureis vel pallidioribus vel rarius albis.
O. tuberosum L. in agris pr. Eleusin Att. et pr. Neo-Korinthum.
G. sanguineum L. in Pindi reg. infer. et subalpina in nemorosis
quercinis pr. mon. Korona, in oropedio Neuropolis, in silvis pr. pag.
Pezula, in rupestribus calcar. Gion Skala supra Sermeniko, in m.
Ghavellu.
O. striatum L. in m. Pelio supra Volo; in silvis humidis oro-
pedii Neuropolis, Pezula, Sermeniko, in m. Ghavellu ad reg. alpinam
adscendens; in P. T. reg. subalpin, ad jugum Zygos. — Probabiliter
O. nodosum a Sibth. in Laconia indicatum huc pertinet
O, asphodeloides WiUd. in nemorosis quercinis oropedii Neuro-
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polis, inter pagiim Pezula et Sermeniko, ad reg. subalpin, adscendens.
A forma a. B. Fl. Or. diflfert sepalis patule glanduloso- nee adpresse
pnbescentibus. — ß, uemorosam Ten. (pro sj).) caulibus patiüe glan-
duloso-pilosis, inflorescentia dense glandulosa; hab. cum a. supra raon.
Korona P. D.; in jugo Zygos P. T.
fieraniam asphodeloides x Bohemicnm (6. decipiens m.). Perenne,
caules pedales pluries bifureati, rami elongati patentes inferne pilis glan-
dulosis crebris, siraplicibiis longioribus patentibus intermixtis, obsiti, su-
perne praeeipue in inflorescentia dense glandulosi; folia utrinqiie
adpresse pilosa, intermedia palmato-quinquefida lobis OTato-lanceolatis
acutis inciso-dentatis ; petioli elongati dense glanduloso-villosi; pedun-
culi biflori, pedicellis defloratis elongatis erecto-patentibus dense glan-
dulosis; sepala elliptica trinervia pilis longioribus et glandulosis bre-
vioribus dense obsita; petala coerulescentia; valvulae et aristae glan-
duloso-pilosae; semina sterilia tenuiter foveolato-punctulata. — Hab.
in derelictis pr. ruinas castelli turcici supra mon. Korona, parentibus
consociatum. — Eine merkwürdige Pflanze, welche die Eigenschaften der
genannten, zwei verschiedenen Gruppen angehörenden Arten in einer
Weise vereinigt, dass an deren hybrider Entstehung nicht zu zweifeln
ist In Bezug auf das Indument nähert sie sich mehr dem 0. Bo-
hemicum^ nur ist es etwas schwächer ausgeprägt, während sie wegen
der verlängerten, mehr divarikaten Zweige und in der Blattgestalt
mehr nach O, asphodeloides hinneigt, jedoch durch tiefer einge-
schnittene Blattlappen abweichend. Die Pedicellen sind so lang
wie bei G. asphodeloides^ aber dicht drüsig; ebenso zeigen die Kelch-
blätter dieselbe Länge und pfriemliche Zuspitzung wie bei genannter
Art, während sie bei O, Bohemicum kürzer sind. Da auch die Länge
der Schnäbel mehr mit (?. asphodeloides übereinstimmt, so ist ersicht-
lich, dass diese Pflanze im Habitus und in den Größenverhältnissen
dem O. asphodeloides näher steht, während das Indument auf G, Bo-
hemicum hinweist. Der größte Theil der Blüthen fällt vertrocknet
vor Fruchtansatz ab, nur wenige entwickeln Früchte mit innen
hohlen Samen.
6. reflexum L. in frigidis jugi Zygos P. T. substratu silicico-
serpentino abunde. Florae orient. Boiss. civis nova.
G. Pyrenaicum L. in Pindi reg. super, supra Sermeniko, in m.
Ghavellu, m. Baba supra Klinovo.
G. colufhbinum L. in reg. infer. P, D. pr. mon. Korona.
G. dissectum L. in planitie Th. pr. Pharsalum.
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Oeraninm Bohemienm L. in ruderaHs pr. ruinas castelli turcici
supra mon. Korona P. D. — Florae Orient. Boiss. civis nova.
O, rotundifdium L. in graminosis m. Kerata supra Eleusin Att.;
in paenins. Methana; in P. D. reg. infer. pr. mon. Korona.
G. molle L, in coUibus pr. Athenas; in Th. frequ.; in Pindi reg.
infer., e. c. prope mon. Korona.
(?. viUosum Ten. in ruderatis ins. Corcyrae, in P. D. reg. infer.
pr. mon. Korona, in jugo Zygos P. T., ubique in soc. CapseUae granr
dißorae. — Cultura rei'terata characteres non mutavit
G. hicidnm L. in rupestribus Akrokorinthi, pr. Mykenas, pr.
Naupliam; in Th. supra Pharsalum; in P. D. pr. mon. Korona.
G. Bobertianum L. in m. Pelio supra Volo Th.
G, purpureum VilL Species polymorpha: a) leiosepalum^ sepalis
glaberrimis longo aristatis; hab. in rupinis Akrokorinthi; — b) erio-
sepälum, sepalis glanduloso-villosis longe aristatis; hab. in m. Hy-
metto ad Akropolin Athenarum, in m. Kerata supra Eleusin, ad Akro-
korinthum, in m. Palamidi supra Naupliam; — c) modestum Jord,
(pro sp.) humile, sepalis glanduloso-villosis breviter aristatis; hab. in
m. Hymetto et ad Akrokorinthum. - In Betreff der Blattgestalt
kommen so viele in einander übergehende Formen vor, dass von
Arten-Aufstellung, wie sie A. Jordan gemacht hat, nicht die Rede
sein kann.
Erodium gruinum Willd. in herbosis inter Naupliam et Port
Tolon Argolidis.
K laciiiiatum Cav, in olivetis et collibus Att. pr. Athenas, Ge-
raka, in distr. Laurion pr. Kamariza, ad promont. Sunium. — ß, pnlve-
ralentnm Boiss. Fl. Or. (R Cavanülesii Willk) in arenosis maritimis
pr. Neo-Korinthum.
E. malacoides Willd. in collibus, ruderatis pr. Athenas, Kalamaki,
Korinthum, Naupliam.
E. moschatiim UHer. in herbidis Phaleri Att.
E. ciconium WUM. in olivetis Att pr. Qeraka, in distr. Laurion.
E, cicutarium VHer, in ruderatis coUibusque Att frequ. pr.
Athenas, ad Phalerum, ubi saepe forma perennans; ad Akrokorinthum;
in m. Pelio supra Volo, pr. mon. Meteora Th. — E. Romanum Hddr.
Jib. graec. norm. 832 nil est nisi forma vernalis subacÄulis praeced.
speciei; certissime non E. Romanum Willd.
Oxalideae DC.
Oxalis corniculata L. in ruderatis hortisque Athenarum.
0. cernua Thhg. in ruderatis ins. Corcyrae, introducta et quaa
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spontanea, in hortis neglectis Athenarum, abunde in herbosis horti
botanici.
Zygophylleae Br.
Tribulus terrestris L, in Att et Th. ruderatis et agris frequ.
Butaceae Juss.
Dictamnus albus L, in nemorosis qiiercinis supra mon. Korona
P. D., supra pag. Pezula, ad reg. subalpin, adscendens in m. Ghavellu.
Haplophyllum coronatum Oriseb. in saxosis supra Pharsalum Th. ;
in reg. infer. P. D. pr. mon. Korona, in dumosis supra Kalabaka pr.
mon. Hagios Stephanos, supra Kiinovo.
RtUa divaricata Ten. in rupinis Akrokorinthi, in Th. colli bus
pr. Pharsalum.
Peganum Harmala L. in ruderatis pr. Athenas.
Celastrineae Br,
Evonymas latifolitts Scop. in nemorosis vallis super, fl. Acheloi
inter Cbaliki et Krania.
E. vidgaris Scop. in dumetis oropedii Neuropolis P. D.
Bex ÄquifoUum L. in reg. abietina P. D. in m. Karava praecipue
ad faucem Kokala, ubi forma fruticosa foliis spinosis et f. arborea
trunco cc. 30 ped. alto foliis integerrimis provenit sie etiam in m.
Ghavellu.
Bhamneae Br.
Paliurus atcstralis Oärtru in Th. collibus et dumetis, ad ripas;
in Pindi reg. infer. frequ. Varietas subinermis aculeis minutis et
hinc inde evanescentibus inter Trikkala et Larissam Th. provenit.
Zizyphm Lotus Lam, in rupinis maritimis isthmi Korinthiaci
supra Kalamaki.
Rhamnus Oraeciis B. et R, in rupinis m. Kerata supra Eleusin;
Nauplia in rupin. calcar. pr. Hagia Mone.
Terebinthaceae Juss,
Pistaeia mntica F. etH. in rupinis m. Pentilici Att., saepe cumgallis
(Pemphigus semilunaris Pass.) obtecta; in paeninsula Methana in m.
Chelone, forma latifolia foliolis ad 5 cm latis obtusis; in nemorosis
supra mon. Korona P. D. saepe cum gallis 2 — 3-pollicaribus comutis
(Pemphigus comicularius Pass.) obsessa. — Auf Methana kommt häufig
eine Hexenbesen ähnliche Deformation mit umgestalteten Axillarsprossen
vor. — Ob hier wirklich eine von P. Terebinthus verschiedene Art
vorliegt, ist mir zweifelhaft; im ausgewachsenen Zustande erscheinen die
Blattstiele fast oder ganz kahl, was aber auch bei der orientalischen
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Pflanze der Fall ist; die durchscheinende Berandung derselben ist
auch bei P. Terebinthtcs. wenn auch in schwächerem Grade, vor-
handen. Somit bleibt nur die Blattgestalt übrig, die aber bei beiden
sehr wechselt. Ob die reifen Früchte Unterschiede aufweisen, ist
noch näher zu untersuchen.
Pistacia Lentisciis. L, in coUibus reg. calidae in Att, Peloponneso,
Pindi montibus reg. infer. vulgaris.
Bhits Cotinus L. in rupinis m. Pentelici; in reg. infer. P. D.
pr. mon. Korona.
Caesalpinieae Br.
Ceratonia Siliqiia L. in coUibus reg. calidae Att. et Argolidis
frequ. In Th. eam non vidi.
Cercis Siliquastnim L, in glareosis Att. frequ.; paenins. Me-
thana in m. Chelona; in Th. ad ripas Penei infer. et superioris raultis
locis; in P. D. reg. infer. satis frequenter.
Papilionaceae L.
Anagyris foetida L, in collibus Att, pr. Naupliam frequ., in
paenins. Methana, in collibus supra Volo Th.
Spartmm jimceum L. abunde in m. Pelio Th.
Oenista acanthoclada DC. in Att collibus frequentissime.
G. tinctoria L. in P. D. reg. infer. pr. mon. Korona, in nemo-
rosis oropedii Neuropolis.
6. triangalaris Willd. in alpinis m. Ghavellu, Karava P. D.; in
jugo Zygos P. T. — Forma caulibus erectis pedalibus = Q. scariosa
Viv, sen. Boiss. Supph in oropedio Neuropolis.
Cytisus hirsutiis L. in nemorosis P. D. supra mon. Korona.
C. Caramanicus (Ä H.) in rupinis supra Kalabaka Th.
Calycotome villosa Lk. in Att, Argolidis collibus vulgaris, in Th.
supra Volo.
Läipimis anguMifolius L, in herbidis paenins. Methana pr. Vro-
molimni.
L, Oraecus Boiss. in soc. praeced. pr. Vromolimni; in reg.
infer. P. D. pr. mon. Korona.
L, micranthus Ouss. in societate praecedentis.
Ononis reclinata L, in graminosis distr. Laurion, in m. Pentelico,
in isthmo Korinth. pr. Kalamaki, ad Akrokorinthum.
0. ornithopodioides L, in herbidis isthmi Korinth. pr. Kalamaki
0. puhescens L, in arenos. maritim, paenins. Methana pr. Vro-
molimni.
0. Coliimnae Alt in herbidis m. Pentilici.
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Ononis hircina Jacq. var. spinesceiis Ledeb. (0. pseudo-hircina
Schur) in campestribus inter Trikkala et Larissam Th.
0. antiquomm L, in campis, pascuis Atticae et Thessaliae fre-
quentissime, in m. Pelio supra Volo; pr. Naupliani.
0. spinosa L, habe ich in Griechenland nicht gesehen; Forma-
nek in D. B. M. IX. p. 98 zählt zwar viele Standorte aus Th.
auf; sie beziehen sich jedoch wohl sämmtlich auf 0. antiquomm,
Anihyllis Vzdneraria L. a. vidgaris Koch in subalpinis et al-
pinis m. Ghavellu, in calcar. faucis Kokala mtis Karava. — ß. rubri-
flora Boiss, {A. Dülenii Schult,) in m. Hymetto, Pentelico. — y. Spru-
neri Boiss. in m. Hymetto, m. Kerata supra Eleusin.
Ä. tetraphylla L, in olivetis Att. pr. Geraka etc., in isthmo
Korinthiaco.
Hyme7wcarpus circinatus Sav. in herbidis Att. frequ., non minus
in planitie Thess., in Pindi reg. infer., e. c. pr. Klinovo.
Medicago arborea L, in rupinis ins. Corcyrae; in m. Lykabetto
supra Athenas.
M. falcata L. ad vias, in herbidis Th. pr. Volo, Aivali, Phar-
salum, in duraetis pr. Orman Magula; in P. T. reg. infer. infra Malakasi. —
Die in Deutschland so häufig abweichenden, ins Bläuliche ziehenden
Blüthenfärbungen hommen hier nicht vor wegen Fehlens der M, sativa,
M. sativa L, cult. in pomariis pr. Yolo Th.
M. manna L, in arenos. marit. Att. ad Phalerum, Sunium, pr.
Korinthum.
M, orbictüaris All, in herbidis Lykabetti, pr. Eleusin; pr. Akro-
et Neo-Korinthum, pr. Naupliam.
M, scutdlata All. in herbidis ad Akro- et Neo-Korinthum; pr.
Athenas.
M, rugosa Desr, {M, elegans Jacq.) in herbidis pr. Athenas,
Eleusin, ad Akro- et Neo-Korinthum.
M, litoralis Rhode ap. Loisl in herbidis pr. Athenas, ad Phale-
rum, in distr. Laurion; in isthmo Korinth. pr. Kalamaki, ad Akro-
Korinthum, pr. Neo-Korinthum (forma longiseta).
M. tuberculata Willd. in herbidis pr. Athenas; pr. Naupliam, in
paenins. Methana.
M. globosa Presl in coUibus herbosis Turko Wuni pr. Athenas.
M, rigidtda Desr, in herbidis pr. Athenas abunde, in distr. Lau-
rion; in isthmo Korinth. pr. Kalamaki, pr. Korinthum, Naupliam; in
Th. pr. Pharsalum et in P. D. reg. infer. pr. mon. Korona.
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Medirago agreäis Ten. in coUibus Tiirko Wuni pr. Athenas; in
isthmo Korinthiaco.
M, coronaia Desr. frequentissime pr. Athenas, Eleiisin; in isthmo
Korinth., pr. Naupliam, in paenins. Methana; in Th. pr. Pharsalum
et supra Kalabaka.
M. praecox DC. (teste ci. Urban) in tierbidis Att pr. Eleusin.
M, lappacea Desr, in herbidis m. Pentelici, lu. Eerata supra
Eleusin; in isthmo Korinth. pr. Kalamaki, ad Neo- et Akrokorinthum,
pr. Naupliam.
Jf. denticidata Willd. in herbidis paenins. Methana; in m. Pentelico.
M. apicnlata Willd. in herbidis paenins. Methana.
M. Arabica All, in herbidis m. Pentelici; in P. D. reg. infer.
pr. mon. Korona.
M. minima Desr. in collibus Att. frequ.; pr. Korinthura, Naup-
liam (in f. longiseta)\ in P. D. reg. infer. pr. mon. Korona (f. Ion-
ffiseta)^ in oropedio Neuropolis, pr. Malakasi, Meteore (f. hreriseia).
M. ciliaris Willd, pr. AtJienas; pr. Naupliam.
M, disciformis DC- in herbidis pr. Eleusin Att., pr. Korinthum
et Naupliam.
M, truncatida Oärtn, in graminosis Turko Wuni pr. Athenas;
ad Akrokorinthum (f. longe actdeata); in m. Pentelico.
M. luptdina L, in gramin. Att frequ.; in Pindi reg. infer. et
alpin., e. c. in m. Ghavellu, Karava.
Trigoneüa Cariensis Boiss, in herbidis m. Kerata supra Eleusin.
in collibus Turko Wuni pr. Athenas.
T. Monspeliaca L, in m. Kerata supra Eleusin; in paenins.
Methana; in P. D. reg. infer. pr. mon. Korona.
T. Spruneriana Boiss, m. Kerata supra Eleusin; pr. Naupliam.
T, comictdaia L, inter segetes pr. Naupliam; in Th. pr. Phar-
salum; in ins. Corcyra.
T. Balansae B. B, inter segetes pr. Athenas, Eleusin, in distr.
Laurion; pr. Kalamaki, Korinthum, in paenins. Methana.
T, spicata S. S. in graminosis Lykabetti, Turko Wuni pr. Athe-
nas, supra Eleusin; in P. D. reg. infer. pr. mon. Korona.
T, azurca C, A, Mey. in herbidis pr. Athenas, Eleusin, Korinthum.
Pocockia Oraeca Boiss. in herbidis paenins. Methana, pr. Naupliam.
Melilotiis Messanensis All, in agris pr. Naupliam.
M, sidcata Desf. inter segetes pr. Neo-Korinthum, Naupliam.
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— 71 —
Melilotas ofBcinalis Desp. inter sogetes inter Athenas et Phalenim.
M. alba Desp. inter segetes, in dumetis Th. pr. Orman Magula,
Karditza.
M. Italien Desr. in herbidis m. Hymetti; ad Akrokorinthum.
M, Neapolitana Ten. in herbidis Pentelici, Hymetti; in Th. pr.
Aivali.
M. Indica All in humidis maritimis Att. frequentissime. Forma
conferta spicis brevioribus densifloris brevius stipitatis abiinde in hu-
midis Phaleri.
Tpifolinm alpestpe L. ß. incannm Ces. ap, OriseK sjndl eaulibus
spithamaeis patentim villosis, foliolis lineari-oblongis brevibus, 2 cm:
6 mm usque longis latis, subtus incano-pubescentibus, calycis tubo
intensius albido-villoso, corollis majoribus atro-purpureis. — Hab.
in subalpinis jugi Zygos P. T.
T. pseado-mediam Hskn. in M, Th, B. F. Bd. V. 5. p. 70 (1886).
Caulis Simplex pedalis flexuosus angulatus sulcatus, tota longitudine
patentim villosus. Folia supra obscure viridia, subtus pallida; foliola
brevissirae petiolata ovato-elliptica integerrima flaccida, apice rotundata
vel subtruucata, manifeste nervosa, utrinque leviter adpresse pilosa,
intermedia ad 4 : 2 cm longa lata. Stipulae herbaceae, parte libera
lanceolatae longo subulato-acuminatae ciliatae, ad 18 mm longae.
Capitulum solitarium terminale globosum, brevissime pedunculatum
et foliis binis involucratum, circ. 3 cm longum latum. Calycis tubus
glaberrimus, 10-vel per divisionem 12 — 14-striatus, 5 mm longus,
intus ad faucem annulo piloso munitus; laciniae filiformes ciliatae
erectae, superiores 4 mm, breviores 5 mm longae, lacinia infima 9 mm
longa. CoroUa purpurea, cum calyce 2 cm et ultra longa, alis vexillo
brevioribus et carina longioribus, vexilli lamina oblonga obtusa parum
curvata. — Hab. in herbidis alpinis m. Ghavellu P. D. — Habitum
T. tnedii e solo pingui enato refert, sed eaulibus patule villosis
nee adpresse pilosis, profunde sulcatis nee leviter striatis, capi-
tulis foliisque majoribus, calycis tubo 5 nee 4 mm longo, laciniis
manifeste longioribus, corollis longioribus cum calyce 20 nee 16 mm
longis, alis vexillo 2 nee 1 mm brevioribus, vexilli lamina oblonga nee
ovata, magis porrecta facile a T. medio distinguitur. — T Sarosiense
Haszl^ habitu proximum, differt eaulibus parce pilosiusculis, capitulis
ovatis, foliis utrinque glabris firmioribus, calycis tubo breviore, 4 m longo,
20-striato, laciniis superioribusTmmlongis, lacinia infima 10 mm longa,
corollis minoribus, cum calyce 15 — 16 mm longis, vexilli lamina ovata
rotundata valde reflexa, calycis lacinia inferiore carinae aequilonga, sti-
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pulis Jatioribus brevioribus broviter angustatis nee subiilato-elongatis.
— Nym. in Suppl. p. 90 stellt unsere Art fraglich zu T. expansum W.
K,, zu welcher sie in keiner Beziehung steht. — Wesshalb T. Sar-
osiense in Nym. suppl. wieder mit T. medium vereinigt wird, ist
nicht einzusehen. Yom Autor erhaltene Exemplare weichen durch
kleinere Blüthen mit längeren Kelchzipfeln, welche die Kronen-
röhre erreichen, während der längere untere Kelchzipfel so lang
wie die Carina ist, ferner durch den mehr als 10-, meist 20 -ner-
vigen Kelchtubus, durch längere Carina, welche nur wenig kürzer
als die Fahne ist, sowie durch die breiteren, nach vorn kurz ver-
schmälerten, nicht allmählig zugespitzten Stipulae deutlich von T.
medium ab. — Als T. halcanicum Vel. ausgegebene, im Balkan
von Adamovic 1893 gesammelte Exeraplaie stimmen mit T. pseiido-
medium völlig überein. Diese Art dürfte demnach im südöstlichen
Europa weiter verbreitet und als geographische Rasse aufzufassen
sein, welche dort unser 1\ medium vertritt.
Trifolium yratense L. in P.D. reg. infer. et media abunde in pratis
nemorosisque oropedii Neuropolis; in P. T. pr. Malakasi; — ß. ra-
mosissiinnm Henff. enum. Banat 88, caules elati, 3— 4-pedales ramis
patulis valde elongatis, capitula solitaria ovata; hab. in dumetis
et herbosis subhumidis planit. Thess. pr. Orman Magula; — y. expan
snm W. K. (pro sp.), caules ut in /?., sed patenter pilosi; hab. in
graminosis apricis supra Kalabaka Th. — Es ist mir nicht möglich,
in der KitaibeTschen Pflanze etwas anderes als die behaarte,
grosse, ästige Form von T. pratense zu erblicken.
r. paiidum Tsch, in nemorosis P. D. reg. pr. mon. Korona, in
oropedio Neuropolis.
T. Heldreichiannm Hskn. ap. Nym Suppl p, 90, Heldr. exs. 1885-
Radix perennis pluriceps. Caules tenues teretes, leviter striati arcuato-
adcendentes, adpresse parce pilosi, semipedales v. pedales, fere a basi ad
partem superiorem breviter ramosi, ramulis sterilibus vel mono-
rarissime dicephalis, stricte erecto-patentibus. Stipulae pallidae
pellucidae, adpresse pilosae, subtus elevato-nervosae, parte adnata
(10 mm longa) petiolo multo breviore, partis liberae laciniis e basi
obliqua lanceolato-acuminatis, subarcuato-divergentibus, ad 12 mm
longis. Folia pallide viridia, longe petiolata, intermediorum petiolo
adpresse piloso ad 4 cm longo; foliola infima obovata sessilia, hinc
inde subtruncata, intermedia ovata elliptica, apice rotundata, brevissime
petiolata, subtus valde elevato-nervosa, nervo medio adpresse piloso,
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— 73 —
ad margines ob nervös brevitor excurrentes teniiiter erosulo-denticulata,
juniora ad margines ciliata, denique glabra, ad 2 : 1 cm longa lata.
Capitula parva globosa, breviter peduncnlata, foliis binis involucrata,
circa 2 cm longa lata. Calycis tubus adpresse breviterque pilosus
10-striatus, intus ad faucem annulo piloso munitas, 3 mm longus;
calycis laclniae porrectae v. siibcurvatae, lineari-setaceae, ad apicem
pilis binis coronatae, caeterum glabrae vel pilis paucis irregulariter dis-
persis denique evanescentibus praeditae, in parte inferiore pellucido-
marginatae superiores quatuor ad 4 mm longae, infima 6^/2 mm longa.
Corollarosea cumcalyce 14— 15mm longa, alis carinaeaequilongis, vexilli
lamina oblonga parum curvata. — Hab. in nemorosis quercinis P. D.
reg. infer. in ditione mon. Korona. — Aspectu ad T, pattdum accedit,
in cujus societate viget, quod caulibus erectis magis tortuosis, foliis
breviter petiolatis, foliolis angustioribus longioribusque oblongo-
ünearibus integerrimis, subtus adpresse pilosis, stipulis parte adnata
petiolo aeqiülongis, partis liberae luciniis porrectis angustioribus longius
acuminatis, lineari-setaceis, calycis laciniis dense pilosis, denique
patentissimis, ad basin non pellucido-marginatis, capitulis oblongis
etc. egregie differt.
Tri folmm Piff naniii Faiwh.etCh. in nemoros. quercinis reg. infer. pr.
mon. Korona P. T. abunde; in Tb. planit. in dumetis pr. Orman Magula.
T. ochroleucum L. in nemorosis cum praeced. pr. mon. Korona,
in oropedio Neuropolis. Forma floribus roseis = T. roseitm Presl
typo frequentius occurrit.
T, Cherleri L. in gramin. Ätt pr. Äthenas; in paenins. Methana,
in isthmo Korinth., pr. Naupliam.
T. hirtiim AU, in graminosis paenins. Methana; in Tb. super, in
coUibus supra Kalabaka; in P. D. reg. infer. pr. mon. Korona.
r. lappaceum L. in herbidis pr. Äthenas, in paenins. Methana. —
ß. bracbyodon m. capitulis typo minoribus, calycis tubo breviore,
villoso nee glabro, laciniis dense patentim hirsutis brevioribus, 4 mm
nee 6 mm longis, foliolis utrinque canescenti-villosis. — Hab. in gra-
minosis m. Pentelici.
T. angustifölium L, in olivetis vallis Kephyssi pr. Äthenas, in
herbidis m. Pentelici; pr. Naupliam et Port Tolon; in campis et
nemorosis Th. pr. Pharsalum, Orman Magula.
T. intermedinm Otiss. in graminosis m. Hymetti, in m. Kerata
supra Eleusin, in arenosis Phaleri; pr. Naupliam et Port Tolon.
T. purpureum Loisl in campis et herbosis Th. frequ. pr. Aivali,
Orman Magula, pr. Pharsalum, Karditza; in P. D. reg. infer, pr. mon.
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— 74 -^
Korona, in P. T. pr. Malakasi. — A forma gallica et orientali differt
statura elatiore, 2— 3-pedali, rarais valde elongatis, foliolis majoribus
ad 9 mm latis, minus aciiminatis, stipulis parte adnata viilosis.
Trifolium stellatum L. in herbidis m. Kerata supra Eleusin,
in m. Pentelico.
T. phleoides Pouir. in subalpinis P. D. m. Ghavellu.
T. arvense L. in herbidis m. Pentelici, in paenins. Methana, inter
Naupliam et Port Tolon^ in Th. dumetis arenosis pr. Orman Magula,
Äivali, pr. Pharsalum (f. strictius K.\ in dumetis m. Pelii supra
Volo; in P. D. nemorosis pr. mon. Korona, in oropedio Neuropolis,
supra Klinovo. — ß. lODgisetam Boiss. in schistosis pr. mon. Korona
P. D. cum f. typica.
T. leucafUhum M. B. in graminosis P. D. infra mon. Korona.
T. maritinmm Uuds. in maritimis inter Naupliam et Tyrinthum.
T. echinatum M. B. (T. supinum Savi) in pascuis humidiusculis
Th. frequ. pr. Aivali, Orman Magula, Pharsalum, Karditza, supra Kala-
baka ad mon. Meteora; in P. D. reg. infer. pr. mon. Korona.
T. pallidum W. K. abunde in pratis et pascuis subhumidis Tb.
pr. Aivali, Orman Magula, Karditza (f. elongata caulibus pluripedalibus
e basi decumbente adscendentibus) ; in P.D. reg. infer. in nemorosis
pr. mon. Korona (f. minor caulibus erectis tenerrimis digitalibus
y. spithamaeis).
T. diffasam Ehrh. in nemorosis P. D. circa mon. Korona.
T. formosiim ä! Urv. in graminosis solo trachyt. paenins. Methana
pr. Vromolimni.
ST. tenuifolium Ten. in herbidis paenins. Methana solo trachytico;
abunde in P. D. et P. T. reg. infer. pr. Korona, Klinovo, Kalabaka
etc. — a) f. dongata^ caule elongato, e basi decumbente adscendente,
ramulis elongato-dichotomis laxis, capitulis saepe solitariis parvis
giobosis folio fulcrante duplo minoribus; hab. abunde pr. mon. Korona;
b) f. stricta (T Tenoreanum Boiss. diagn.) caule pumilo erecto
stricto ramulis abbreviatis strictis, capitulis cylindricis plerumque
geminatis folio fulcrante longioribus, floribus denique cinnamomeo-
fuscescentibus; hab. cum. a) pr. Korona, abunde in distr. mon. Meteora,
in valle Penei super, pr. Malakasi, in m. Pelio supra Volo.
T. scdbrumL. in olivetisAtt. pr.Athenas, in m. Kerata supra Eleusin,
distr. Laurion, in paenins. Methana; pr. mon. Korona P. D.; f. subviU
losa^ caulibus a basi ad medium vel ad apicem usque pilis horizontaliter
patentibus dense obsitis, saepe cum f. typica (pilis adpressis hirtis)
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promiscue crescit in arenos. maritiniis pr. Korinthum, Naupliam, pr.
mon. Korona etc.
Trifoliam striatam L. in herbidis isthmi Korinthiaci, pr. Naup-
liam; pr. mon. Korona P. D. — In Fl. Or. non citatum. — Es ist
mir nicht möglich, T. tenuiflorum Ten. von vorstehender Art ab-
zutrennen. Das Längenverhältniss der Kelchzipfel ist ungemein
wechselnd; an thüringischen Exemplaren sind die 4 oberen Zipfel
1 mm, der untere VJ^ mm lang; an den griechischen Exemplaren
ist das Verhältniss sogar 3 : 4 mm. Da alle Zwischenlängen vor-
handen sind, so kann daraufhin kaum eine Varietät gegründet wer-
den. Die längeren zylindrischen Köpfe sind oft Folge eines schat-
tigen Standortes, wie es z. B. bei dem hierher gehörigen T, cylin-
dricum Wallr. der Fall ist.
T. mhterraneiitn L, in graminosis ins. Corcyrae; in pascuis hu-
midiusculis Th. pr. Karditza, Trikkala, Sophates etc. in forma minore
caulibus brevissimis, foliis rainutis, capitulis subsessilibus. floribus
fere dimidio minoribus; in P. D. reg. infer. supra mon. Korona in
hiimidis in forma majore caulibus elongatis, foliis majoribus longo
petiolatis, capitulis longo pedunculatis.
T. physodes Stev, in herbidis m. Kerata supra Eleusin, in m.
Pentelico; in P. D. reg. infer. ad alpinam adscendens supra mon.
Korona, Sermeniko, in m. Ghavellu, Karava (t alpina nana foliis
capitulisque minoribus); in P. T. pr. Malakasi, in jugo Zygos, pr.
pag. Chaliki, m. Baba supra Klinovo.
T. fragiferum L. in herbidis maritim. Phaleri Att, in humidius-
culis m. Pentelici.
T, resupinaUim L. in maritimis inter Naupliam et Tirynthum;
in ins. Corcyra. — ß, minus Boiss. (T. Clusii O. O) in arenos. pr.
Naupliam.
T, tomentosum L. in herbidis m. Kerata supra Eleusin, pr. Ko-
rinthum, Naupliam.
T. midtistriatum Koch in herbidis infra Krania, inter Klinovo
et Preventa, inter Tschungeri et Malakasi P. T. — Flores albido-rosei
V. rosei, nee purpurei.
T. leiocdlycimim Boiss. et Spr. abunde in agris neglectis Th.
inter Trikkala et Megalo-Chalybia. — Adhuc in Aetolia tantum lec-
tum. — Gibelli et Belli in Mon. Trif. 1891. p. 32 stellen T. seti-
fenim Boiss.. nndtistriatnm K.^ mutäbile Portensch..^ Äintabense B. et
Hskn. als Subspecies zu T, vesiculosum Savi und erblicken in T.
leiocalycinum nur eine Varietät von T. mtäabile. Durch di^ Jüngeren,
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^ 76 —
schmal-zylindrischen, nicht kugelig-eiförmigen Köpfe, durch kürzere
Kelchröhre mit fehlenden oder nur sehr undeutlichen sekundären
Längsnorven, sowie durch kürzere Kelchzipfel ist diese Art leicht
von jT. miUabüe zu unterscheiden.
Trifolium spumosum L, in herbidis maritimis pr. Naupliam.
T. strictam L. in graminosis infra mon. Korona P. D., in coUi-
bus supra Kalabaka in dit. mon. Meteora.
T. Pamassi Boiss. et Spr. in alpinis m. Ghavellu, Karava P.
D.; in jugo Zygos, Oxya P. T.
T. hybridam L. ß. elegaos Savi (pro sp.) in nemorosis subhu-
midis oropedii Neuropolis P. D. — Adhuc in Peloponneso a Sibth.
tantum indicatum.
T. repens L. in pascuis pr. Naupliam; pr. Karditza Th.; in P.
D. reg. infer. et media, e. c. in oropedio Neuropolis. — ß. Orphani-
deitm Boiss, FL Or, cum typo supra mon. Korona, in alpinis m.
Ghavellu, Karava; in maritimis pr. Korinthum. — Mit Recht hat
Boiss. in Fl. Or. die in Diagn. als Art aufgestellte Form wieder
zu T. repens gebracht, als dessen in allen Theilen verkleinerte
Gebirgsform mit röthlichen Blüthen sie anzusehen ist. Bei der
Pflanze von Korinth sind die Zweige völlig niederliegend und
bis zur Spitze wurzelnd, so dass sie durch nichts weiter von
T. Biasolettii Steud, zu unterscheiden ist, als dass bei letzterer die
Stengel noch mehr verkürzt und mehr zusammengedrängt sind, eine
Erscheinung, die bei vielen am Strande wachsenden Pflanzen vor-
kommt
T. nigrescens Viv. in pascuis ins. Corcyrae; in herbidis Pente-
lici; in isthmo Korinthiaco, ad Akrokorinthum, pr. Naupliam; in
pascuis Th. frequentissime pr. Orman Magula, Sophates, Karditza etc. ;
in P. D. reg. infer. in oropedio Neuropolis. Forma pro^/ro/a caulibus
procumbentibus abbreviatis confertis foliis minoribus, facie T. Petri-
savii^ in pascuis Th. pr. Karditza, Sophates.
T. glomeratam L. in maritimis inter Naupliam et Port Tolon,
in paenins. Methana pr. Vromolimni; in Th. pr. Pharsalum, in P. D.
reg. infer. pr. mon. Korona.
T, snffocatum L. in aridis m. Kerata supra Eleusin.
T. tmiflorum L, ß. Saviamtm Otcss. prodr. IL 488 {pro sp,)
in graminosis aridis pr. Athenas, ad Phalerum, in distr. Laurion. Forma
major caulibus subelongatis. pedunculo elongato, 1 — 5-floro, foliis
longo petiolatis, floribus majoribus cum calyce circ. 25 mm longis,
calycis tubo 6 mm longo, laciniis lanceolato-subulatis, superioribus 2 mm,
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— 77 .-
inferiore 2^/2 mm longis, coroUa albido-flavescente e tiibo calycis 20 mm
exserta, habitat in subhumidis m. Pentelici. — y. macrodon. Calycis
glabrescentis tubus 4 mm longus, laciniis basi angustioribus longius
subulatis, inferiore 5 mm, superioribus. 4 mm longis, corolla angus-
tiore breviore, vix 10 mm e tubo calycis exserta. — Hab. in ins.
Ohio, leg. Dr. Pauli.
Die für typisches T. ttniflorum L. geltende Form von Konstan-
tinopel, die mir von dort (Süße Wasser, leg. Bornmüller 1890),
femer von der Insel Melos (Fl. Aegaea cur. Hai. et Heldr.) vor-
liegt, unterscheidet sich von T. Savianum Oms. durch reichere Be-
haarung, durch kleinere Kelchzipfel und lebhaft rosenroth gefärbte
Blumenkrone; der «tubus constrictus», welcher ihr zugeschrieben
wird, scheint nur das Produkt der Eintrocknung nach dem Verblühen
zu sein; denn an den erst geöffbeten Blüthen ist nichts davon zu
sehen. Die fast kahle Kelchröhre ist 4 mm lang; von den aus ver-
breiterter Basis dreieckig-lanzettlichen, kurz zugespitzten, stärker be-
haarten Zipfeln ist der untere 2^2 7 die oberen 2 mm lang. — Von
dieser rothblüthigen trennte Griseb. in spicil. eine gelblich blühende
Form als T. cryptosdas ab. An Originalexemplaren von Hagion
Gros kann ich, außer der Blüthenfarbe, keinen anderen Unterschied
finden, als größere Kahlheit der ganzen Pflanze sowohl, als auch des
Kelches, der im übrigen dieselben Längen Verhältnisse zeigt, wie die
roth blühende Form. Bei beiden Formen ragt die Blumenkrone
10—12 mm aus der Kelchröhre heraus. — Die von Gussone als
T. Savianum abgezweigte Form besitzt gleichfalls grünlich-gelbliche,
im allgemeinen größere, länger aus dem Kelchtubus hervorragende
Blumenkronen und deutlicher behaarte Kelche, deren Tubus bis 8,
deren länger und feiner zugespitzte Zipfel bis 3^2 mm lang sind. —
Bei der Pflanze von Kreta, welche Boissier als ß, breviflorum
bezeichnete, ist der Kelchtubus 5 mm, sind die mehr kahlen Kelch-
zipfel bis 3^/2 mm lang und die gelbliche Blumenkrone ragt 10 mm
aus dem Tubus hervor. — Die von Sintenis in der Troas 1883
(Nr. 78) gesammelte und als var, breviflorum ausgegebene Pflanze
stimmt mit der kretischen Form überein bis auf die Blumenkrone,
welche hier bis 15 mm lang herausragt.
Aus Vorstehendem ist ersichtlich, dass die Aufstellung verschie-
dener Arten hier ausgeschlossen ist. Am einfachsten erscheint es daher,
wenn die gelblich blühenden, mit längeren Kelchzähnen versehenen
Formen als ß. Savianum zusammengefasst werden, während die roth-
bliibende, im allgemeinen stärker behaarte Fprm mit kurzen Kelch-
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— 78 —
Zipfeln als die typische hingestellt wird. Als Verbindungsglied beider
Formen würde dann T, oryptoscias Oriseb. anzusehen sein.
Trifolium speciosum WiUd. in graminosis m. Hymetti, m. Kerata
supra Eleusin; in ins. Ohio (leg. Dr. Pauli).
T, Baissieri Otiss. in graminosis m. Kerata supra Eleusin; in
traehyticis paenins. Methana pr. Vromolimni; in m. Palamidi supra
Naupliam.
T. patens Schreh. in graminosis pr. Tirynthum; abunde in pas-
cuis planitiei Th. pr. Earditza; in reg. infer. F. D. in nemorosis pr.
mon. Korona, in oropedio Neuropolis. — ß. Koronense m. a typo
differt caulibus pumilis stricte erectis, foliolis angustioribus, stipulis
valde ciliatis, nee glabrescentibus. angustioribus et longius acuminatis,
pedunculis brevioribus strictioribus, calycis laciniis parce ciliatis nee
glabris, superioribus 1 mm, inferioribus 2 — 3 mm longis (in typo
^/a • 1^/s)? pedieellis 1 nee */, mm longis. — Hab. in schistosis pr.
mon. Korona.
T. agrarium L,^ FoU, (T. campestre Schreh) in herbidis m. Ke-
rata supra Eleusin, supra Naupliam; in planit et eoUibus Th. pr.
Aivali, Karditza, in P. D. reg. infer. pr. mon. Korona etc. — /?. ery-
thranthum Oriseb. spicil (T. Lagrangei Boiss. Fl, Or.) in herbidis
m. Kerata supra Eleusin, in olivetis pr. Geraka Ätt, in herbidis m.
Pentelici pr. mon. Mendeli; in isthmo Korinthiaco supra Kalamaki;
supra Naupliam. — Huc pertinent: Sintenis exs. it Troj. Nr. 380i^
Bornm. et Sint it. turc. 1891, Nr. 129. — Grisebach's Citat von
T. speciomm W. in Bchb. Exot I. t 7 zu dieser Pflanze war ein
Irrthum, da Griseb. T. patens Schreb, für die Willdenow'sche Art
hielt Das von Rchb. richtig abgebildete T, speciosum W. führte
Griseb. als T. Otissoni Tin, auf. — y. thionantbam Hskn. in M.
Th. B. V. 1885. V. 3, p. 71 Nym. suppl 93 (pro sp.) a typo
differt caulibus teretibus non vel vix striatulis, magis glabrescentibus,
herba magis glaucescente, calycis dentibus inferioribus subulatis pilo
terminatis, superioribus angustioribus, coroUa pallide sulfurea nee
aurea, siccatione papyracea albida dein pallide fuscescente nee denium
castanea, vexilli lamina fere orbiculata nee obovata, lateraliter ciliato-
denticulata, style legumine oblonge ^/g breviore, seminibus subminori-
bus ovoideis citrinis nee brunneis. — Hab. in graminosis m. Pentilici
pr. mon. Mendeli in soc. var. /9., in m. Kerata supra Eleusin, in oli-
vetis pr. Geraka, in distr. Laurion; pr. Korinthum; in paenins. Me-
thana; supra Naupliam in ni. Palamidi; in Tb. planit pr. Karditza
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et probabiliter multis aliis locis, — Huc spectant specimina a Sint.
et Bornm. ex ins. Thasos (Nr. 282, mixta cum /?.) distributa. — In
Bezug auf seine Eigenschaften steht es entschieden dem mit
röthlich-violetten Bltithen versehenen T. Lagrangei Ä am nächsten,
von dem es mit Sicherheit eigentlich nur durch die blass schwefel-
gelben Bltithen unterschieden werden kann. Nach Untersuchung
eines größeren Materials kann ich jetzt in beiden nur südliche Rassen
des weit verbreiteten T. agrarinm L. erblicken.
Nym. Consp.180 führt bei T. Lagrangei B. ein <i^T.glaucumH8kn,
exs. syr.?» als Synonym an, zu welchem folgendes zu bemerken ist.
Ich sammelte diese Art in Syrien b. Aleppo in Olivenhainen und ver-
theilte sie als T. |E;laaceseen8 sp. u. (nicht T. glattcum); durch Ver-
sehen mag wohl Nym. Syra anstatt Syrien gelesen haben. Boissier in
Fl. Or. n. 154 brachte sie bei 1\ agrarium L. unter als „/?. svhsessüe^
capitula subsessilia, planta glaucescens, flores saepe pallidi.» Von T.
agrarium L. weicht sie durch kurze, starre, nicht hin und her ge-
bogene, stielrunde, nicht gestreifte, dünn bläulich bereifte Stengel,
welche 1—2 sitzende oder nur sehr kurz gestielte Köpfchen tragen,
durch derbere, glauke Blätter, länger zugespitzte Stipulae, durch
breitere, kürzere Kelchzähne, durch breitere Lamina des Vexillum,
sowie durch die absolute Kahlheit der ganzen Pflanze sehr ab, eine
Eigenschaft, die, soweit mir bekannt, bei keiner anderen Art dieser
Sektion vorkommt Sie ist daher als T. glaticescens Hskn, wieder
herzustellen.
T. Sebastian! Sav. in graminosis subhumidis P. D. supra mon.
Korona.
T. minns Reib. Sm. (T. filiforme DC.^ Koch syn.) in nemorosis
subhumidis P. D. supra mon. Korona. — Wird in PI. Or. nur von
Constantinopel, Caucasus u. Transcaucasien angegeben. Eine hierher
gehörende var. bracbyodon m., die ich auf dem Elwend in Persien
sammelte, ist von Boiss. übersehen worden. Sie unterscheidet sich
von der var, minimum Oaud. hauptsächlich durch die Kelchzipfel,
bei welcher die unteren längeren 1 mm messen, während sie bei der
Elwendpflanze nur ^/^ mm lang sind.
T. filiforme L. (ST. micranthum Viv.) in herbidis subhumidis P. D.
supra mon. Korona; in pascuis pr. Karditza Th.
Dorycnium hirsutum Ser. in reg. calida Graec. frequ., e. c. supra
Naupliam; in P. D. reg. infer. pr. mon. Korona; in P. T. supra Kli-
novo, Malakasi.
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Dorycnmm rectum 8er. in subhumidis Att. ad Phaleram, in
valle fl. Kephyssi.
D. sabaudum Bchb. in saxosis m. Pentelici; in P. D. reg. infer.,
ad reg. inferalpinam adscendens supra Sermeniko, in m. GhaveUu. —
F. siibälpina caulibus pumilis, floribus majoribus in jugo Zygos P. T.
Lotus edulis L. in maritimis pr. Kalamaki et Neo-Korinthum.
L. cytisoides L. abunde in saxosis et arenosis maritimis distr.
Laurion, promontor. Sunium, ad Phalerum, in m. Pentelico; in
isthmo Korinth. pr. Kalamaki, Korinthum, pr. Naupliam.
L. comiculatus L. a. vulgaris K, in herbidis m. Pentilici. —
ß. ciliatus K. in nemorosis P. D. pr. mon. Korona; in subalpinis m.
GhaveUu, Karava. — y. stenodon Boiss. in schistosis P. D. supra
mon. Korona.
L. decumbens Poir. in maritimis subhumidis Phaleri ; pr. Naupliam.
L. teniiis Kit in maritim, humidiusculis Phaleri; pr. Naupliam;
pr. Orman Magula Th.
L. aligiuosos Schk. in seaturigin. subalpin, jugi Zygos P. T.
L. lamprocarpus Boiss. in maritimis Phaleri; pr. Naupliam.
L. aiigustissimus L. in herbidis paenins. Methana; in Th. pr.
Pharsalum, Karditza, supra Kalabaka.
L. conimhicensis Brot, in herbidis paenins. Methana pr. Vro-
molimni.
L. omithopodioides L. in herbidis m. Pentelici, in isthmo Korinth.,
pr. Kalamaki, pr. Naupliam.
L. pei'egrimis L. in maritimis distr. Laurion.
CoroniUa eineroides Boiss. et. Spr, in rupinis Att. in m. Kerata,
Hymetto, Pentelico; ad Akropolin supra Pharsalum Th.; in schistosis
Pindi pr. Klinovo.
C. varia L. in reg. infer. P. D. in oropedio Neuropolis; in P. T.
schistosis pr. Chaliki, pr. Malakasi in f. umhrosa pauciflora fol. latioribus.
C. Cretica L. in agris neglectis pr. Pharsalum Th. abunde.
Arthrolobium scorpioides DC. in herbidis m. Kerata supra Eleusin;
pr. Naupliam.
Ornithopus compressus L. in graminosis paenins. Methana; in
P. D. reg. infer. pr. mon. Korona.
Bonaveria Securidaca Bchb. in herbidis pr. Kalamaki, Korinthum,
Naupliam; in Th. pr. Pharsalum, Orman Magula.
Uippocrepis comosa L. in P. D. alpinis m. GhaveUu, Karava.
H. glauca Ten. in saxosis m. Pentelici.
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Hippocrepis ciliata Willd. in herbidis pr. Athenas; in isthmo
Korinth. pr. Kalamaki, pr. Korinthum.
H. hißm'a Spr. in herbidis isthmi Korinth. pr. Kalamaki.
Ä mvltisiliquosa L, in arenosis ad Phalerura.
Scorpiurus siihvillosa L, in collibus distr. Laurion, supra Naupliam.
Colutea arlorescens L. in nemorosis Pindi reg. infer. pr. Korona,
Klinovo etc.
Odlega officinalis L. ad ripas, in nemorosis umbrosis Th. fre-
quentissime pr. Orman Magula, Pharsalum etc. — Var, cAhifiora cum
typo inter Karditza et Trikkala.
Olycyrrhiza glandidifera W. K, in planit. Th. pr. Karditza, Trikkala.
O, echinata L. in planit Th. pr. Trikkala, Megala Kalyyia; in
P. D. reg. inferiore.
Psoralea bituminosa L. in collibus Lykabetti, m. Kerata; supra
Naupliam; in Th. pr. Pharsalum, Aivali, Orman Magula; in P. D.
reg. infer. pr. mon. Korona, Klinovo etc.
Astragaliis Ätticus Nym. Comp. 190 (Ä, Widfeni Boiss. Fl. or. p.p.)
in rupinis calcareis m. Pentelici. — Von A. Widfeni K. durch fast
um die Hälfte schmälere, rundliche, nicht zweiseitig zusammenge-
drückte, meist gerade oder nur wenig gebogene, an der Spitze
allmählig verschmälerte, nicht plötzlich zusammengezogene Hülsen
mit schmäleren Näthen leicht zu unterscheiden.
A. Spruneri Boiss. in apricis m. Hymetti, m. Kerata, in distr.
Laurion; in isthmo Korinth. pr. Kalamaki.
A. Tymphresteus Boiss. et Spr. in summo monte Karava P. D.
substratu schistoso.
A. Veluchensis Boiss. in summo monte Karava; in Pindo Aspro-
potamitico in reg. subalpina m. Baba inter Krania et Klinovo.
A glycyphyllos L. in nemorosis quercinis P. D. pr. mon. Korona.
A. Oraeais Boiss. inter segetes ad radices Akrokorinthi; in vineis
et agris neglectis pr. Phalerum Att
A leiicophaeus Sm. (A. depressiis var. ioleuciis Oriseb. spie. I. 61)
in alpinis m. Karava P. D.
A. Haarbachii Sprun. in olivetis pr. Athenas, in apricis m.
Pentelici.
A, Argolicns Hskn. in lit. ad Nym. efr. suppl. p. 98 praecedenti
affinis differt caulibus tenuioribus, foliolis retusis minoribus subtus
minus villosis, stipulis triangularibus acutis brevioribus, praecipue
leguminibus maturis dimidio fere angustioribus, 6 nee 10 mm latis,
apico sensim nee abrupte attenuatis, dorso anguste nee late canali-
G
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— 82 —
culatis, minus villosis, pilis serius subeYanescentibus, seminibus dimidio
minoribus laevigatis nee leviter impressis. — Hab. in herbidis saxosis
inter Naupliam et Port Tolon. — Specimina florifera nondum Tidi.
Ästragalus hamosusL. in olivetis pr. Athenas, Eleusin; pr. Naupliam.
Ä, Baeticiis L. in olivetis pr. Athenas.
A« Stella Goaan, in herbidis isthmi Korinth. pr. Ealamaki, cum
planta Monspeliensi exacte convenit
Ä. pseudostella Del. in apricis pr. Athenas ad coli. Philopappos,
in distr. Laurion; in isthmo Korinth., ad Akrokorinthum.
Biserrula Pelecinus L, in olivetis pr. Athenas; in paenins. Me-
thana; in m. Palamidi supra Naupliam.
Hedysarum Sibthorpii Nym. Consp. 197. (H. spinosissimum S. S.)
inter segetes distr. Laurion pr. Ergostiria. — Eine mehrere Fuß hohe^
reich- und langästige, vielblüthige Pflanze, welche mit Recht von
der niedrigen, armblüthigen spanischen Art getrennt wurde.
Onobrychis viciaefolia Scop. var. montana DC. {pro sp.) in saxo-
sis alpinis m. Karava P. D., inter Chaliki et Kotura Pindi Aspropo-
tam. — Die Pflanze von letzterem Standorte wurde von Borb. für
0. Scardica Oriseb. erklärt, welche aber der Beschreibung und dem
Originalexemplar nach verschieden ist. — Exemplare aus Bosnien,
von Möllendorf auf Treskavica gesammelt und als 0. Scardica
Orsh. bezeichnet, stellen kleine Formen der 0. viciaefolia dar.
0. Pentelica Hskn. in M. Th. B. V. Bd. F. 3.p. 71 {1886). Nym.
Suppl. 99. Perennis, caules numerosi e basi arcuata stricte adscen-
dentes ramosi pedales vel sesquipedales, pilis adpressis albo-sericeis
dense obtecti. Folia 4— 8-juga, infima foliolis ovatis vel oblongo-
ovatis apice truncatis subretusis v. obtusis mucronulatis, superiora
foliolis longioribus ovato-oblongis, apice rotundatis mucronatis, junio-
ribus supra adpresse pilosis, denique glabratis, subtus dense sericeo-
cano-pilosis, ad 1 cm longis, 4—5 mm latis. Spicae densae ovato-
capitatae, nondum floriferae rubre -brunneo-comosae, serius parum
elongatae cylindricae, imo fructiferae confertae. Flores pallide sulfurei,
hinc inde ad carinae apicem roseo-suffusi, cum calyce 1 cm longi;
alae apice ovato-oblongae, 4 mm longae; carina 9 mm longa, vexillum
ab initio nervis viridibus longitudinaliter percursum carina sublongius.
Stipulae albo-papyraceae, nervo roseo denique brunneo percursae, ei-
tus et ad margines pilosae, denique glabratae, caulinae amplexicaules
abrupte acuminatae, florales basi truncata oblongo-lanceolatae sensim
acuminatae calycis tubo subaequilongae. Calycis tubus dense pilosus
2 mm longus, laciniae subulatae rubro-brunnascentes ciliatae,^d6nique
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— 83 —
in parte superiore glabratae, ad 6^/2 mm longae, nervo medio vix
prominente. Legumina calyce breviora, ad discum elevato-foveolata
et breviter aculeata, dense pilosa, crista disco subangustiore aculeis
brevibus 2 — 3 notata. — Habitat in herbidis saxosis in cacumine m.
Penteliei.
Vorstehende Pflanze wurde später von Heldr. am gleichen Orte
gesammelt und als 0. alba (W, K.) 1887 No. 920 mit der Bemer-
kung „0. Pentelica Hskn. a planta Hungarica non differt" ausgegeben.
Von der typischen 0. alba weicht unsere Art durch niedrigeren Wuchs,
reicher entwickeltes Indument, durch zusammengedrängte, weit zahl-
reichere Stengel mit kurzen Aesten und durch die zur Blüthe- und
Frucht^eit am Wurzelkopf noch vorhandenen zahlreichen Blätter und
sterilen Triebe ab, von denen erstere bei 0. alba zu dieser Zeit in
der unteren Stengelhälfte längst vertrocknet abgefallen sind, während
letztere bei derselben überhaupt fehlen. — Bei 0. alba sind die
linealen Blättchen schmäler, länger und allmählig zugespitzt, die
Stengel sind weitschweifig mit sehr verlängerten Aesten. Auch die
dicht gedrängten, kurzen Aehren unserer Pflanze, die selbst im Prucht-
zustande gedrängt bleiben und sich nur wenig verlängern, lassen sie
von der lockerblüthigen 0. alba leicht unterscheiden. In den Blüthen
unterscheiden sich beide durch das Verhältniss der Carina zum Vexil-
lum; bei 0. Pentelica ist das Vexillum so lang oder etwas länger
als die Carina, bei 0. alba hingegen kürzer als dieselbe. — Die als
0. alba in Schultz hb. n. nov. cent. No. 1557 vertheilte Pflanze
von Nisch in Serbien (leg Petrovic) ist eine von beiden durch die
Kleinheit der Blüthen sehr abweichende Art mit sehr schmalem, nach
vom weit weniger verbreiterten Vexillum und kahlen Kelchen, welche
als 0. Serbica unterschieden werden kann. — 0. Pentelica würde
für die dortigen Gegenden wegen der reichen Stengel- und Blätter-
entwickelung durch Kultur ein gutes Viehfutter abgeben.
Onobrychis alba(W.K.) /^.afflnis m. Atypo bannatico difFert caulibus
gracilioribus prostrato-adscendentibus, florendi tempore basi foliosis,
ramulis sterilibus intermixtis, foliolis ut in typo anguste linearibus
acatis, floribus albis hinc inde roseo-suffusis, vexillo carina longiore
et latiore nee breviore, alis longiorlbus fere dentium longitudine; calycis
dentibus nervo valido percursis, 5 mm longis. — Hab. in alpinis m.
Ghavellu et Karava P. D. — y. vari.i m. Gaules elati robusti vires-
centes, basi foliati, sterilibus intermixti; folia longo petiolata ad
12-juga, foliolis inferiorum latioribus oblongis, superiorum elliptico-
linearibus, supra glabrescentibus, subtus minus dense pilosis; flores
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majores pallide rosei, cum calyce ad 14 mm longi; vexillum carinae
aequiloDgum vel sublongius; alae apice magis angustatac quam
calycis dentes triente breviores; calycis tubus pilosus, 2 mm longus^
dentes 6 mm longi nervo valido percursi, in parte superiore glabres-
centes. — Hab. in soc. praeced. et 0. montanae.
Die Früchte scheinen bei dieser Pflanze vor der Entwickelung
abzufallen; überhaupt macht sie den Eindruck einer Hybride. Die
Blätter, der Gesaiümthabitus, sowie die schwankende Blüthenfarbe
weisen auf Einwirkung von 0, montana hin. Da sowohl von ß. als y.
keine Früchte vorliegen, so müssen weitere Beobachtungen in der
Natur ihre Stellung noch näher begründen.
Ouobrychis pindicola Hskn. in M. Th. B. V. Bd, V. 3. p. 71 {1885\
Nym. Suppl. p. 100. Radix perennis tortuosa multiceps; caules teueres
glabri, stricte erecti vel basi parum arcuati ; semipedales v. pedales, basi
dense foliosi et ramulis sterilibus intermixti. Folia breviter petiolata,
ad 6-juga, foliola petiolulata glauco-viridia, juniora tantum subtus parce
pilis strigoso-adpressis demum evanescentibus obsita, supra glabra,
sub lente tenuiter denseque nigro-punctulata, subtus denique punc-
tulis albo - micantibus (loco pilorum evanidorum) notata, infima
subovata v. ovato-oblonga, apice rotundata v. subretusa mucronulata,
8:6 mm longa lata, superiora oblonga v. lineari-elliptica acuta,
14 : 3 mm longa lata. Pedunculi folio multo longiores; spica anguste
cylindrica laxa, haud floribunda, fructifera elongata, ad 3-pollicaris;
calycis tubus albido-papyraceus, adpresse pilosus, l^/j mm longus,
laciniae subulatae adpresse pilosae denique glabrescentes, 4 mm
longae, carinam subaequantes ; flores pallidi v. subincarnati parvi
cum calyce 6 — 7 mm longi; alae albae angustae, calyce subduplo
breviores, vexillum afrectum eas valde superans; legumina semior-
biculata, 5—6 mm longa lata, breviter adpresseque pilosa; discus
quam crista latior, inaequaliter foveolatus et serie duplici aculeatus,
areola lateralis maxima breviter aculeata areolis 6 minoribus cincta,
uti crista aculeis 6+ elongatis rectis e basi dilatata subulatis munita;
bracteae papyraceae lanceolato -subulatae pedicellorum longitudine.
— Hab. in saxosis subalpinis supra Malakasi, supra Chaliki F. T.
— Variat a. leiocarpa leguminibus glabris; — ß, macroacantha,
crista leguminum spinis longioribus cum basi dilatata ad 5 mm
longis obsita. — Hab. cum typo.
0. Graeca sp. n. Biennis y. perennans; radix simplex tenuis valde
elongata. Caules numerosi pedales arcuato - adscendentes glabri,
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basi tantum pilis paucis sparsis mox evanescentibus muniti, albo-
striati. Folia remote ad 6-juga, longe petiolata, foliola glaucescentia,
subtus parce adpresse pilosa, denique glabrescentia, inferiora ovato-
oblonga mucronulata, siiperiora anguste elliptico-linearia acuta. Pe-
dunculi folio duplo longiores, spicae anguste cylindricae laxiusculae,
juniores dense plumoso-comosae, fructiferae ad 3-pollieares; stipulae
supra medium connatae demum liberae abrupte acuminato-subulatae
albido-merabranaceae, margine ciliatae denique glabrae. Calycis tubus
glabrescens, 2 mm longus, dentes subulati, longe patentim hirsuti,
breviores ö^'g, reliqui ad T^/ammlongl; coroUa rosea striis purpureis
percursa, cum calyce 1 cm longa, vexillum carinam excedens. Legu-
mina parva semiorbiculata, calyce subduplo breviora, 4 : 3 mm longa
lata, adpresse brevissimeque canescentia, ad discum elatum serie tri-
plici profunde inaequaliter foveolata et breviter aculeata, crista an-
gustissima breviter triaculeata. — Hab. abunde in apricis calcareis
supra Port Tolon Argolidis. — /?. Thessala m. a planta Ärgolica
differt rhizomate crassiusculo multicipiti, calycis laciniis brevioribus,
4 — 5 mm longis, leguminibus cülyce parum brevioribus, disco evi-
dentius aculeato, crista aculeis 6 sublongioribus notata. — Hab. in
herbidis pr. Akropolin supra Pharsalum Th. — Nach Boissier's Dis-
position in Fl. Or. gehört sie wegen der kurzen Flügel und der
Blüthengröße neben 0. Balansae^ während die Beschaffenheit der
Hülse mehr die Verwandtschaft von 0, gracilis und Cadmea an-
zeigt Ton den genannten unterscheidet sie sich schon durch die
verschiedene Beschaffenheit der Wurzel, die vielleicht nur an jüngeren
Exemplaren in dieser Weise auftritt und durch die Kahlheit. Von
0. Balansae wird sie außerdem durch die. kleineren Flügel, das
längere, die Carina überragende Vexillum, sowie durch die aus dem
Kelch nicht hervorragenden, sondern weit kürzeren, nicht lang,
sondern kurz bedornten Hülsen mit sehr schmaler Crista leicht unter-
schieden. — 0. HaJacsyana Heldr, hb. n. Nr. 922 {J886) unterscheidet
sich durch abweichende Blättchen und durch das graue Indument
der ganzen Pflanze. — 0. gracilis besitzt kurz grau bekleidete,
dünnere Stengel, sehr schmal lineale, längere Blättchen, doppelt
kleinere Blüthen, doppelt kürzere Kelchzähne, welche kürzer sind
als die Hülse. — 0. gracilis Boiss. Fl. Or. ist von der Boss er 'sehen
Pflanze, wie sie z.B. von Bornmüller bei Vama gesammelt wurde,
sehr abweichend. Boissier hat verschiedene Formen unter diesem
Namen vereinigt; so hat die Pflanze vom SofFdagh in N.-Syrien völlig
unbewehrte Hülsen, während Exemplare aus Lydien deutlich be-
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stachelt sind. Freyn in Oe. B. Z. 1892, p. 81 machte bereits auf
diese Verschiedenheit aufmerksam und bezeichnete die kleinasiatische
Pflanze als 0. miniata Stev. — Obige 0. Oraeca besitze ich ohne
nähere Standortsangade von Dr. Schultes, 1843 in „Graecia" als
0. conferta DC. gesammelt.
Onobrychis ebenoides Boiss. et Spr. in collibus aridis Att ad Lyka-
bettum, Turko Wuni, ad radices Hymetti, Pentelici, in distr. Laurion
ad Kamariza, promont. Sunium. — ß. elougata, pedalis v. sesquipedalis,
foliolis magis virescentibus, spicis elongatis, ad I dm longis, corollis
pallidioribus, calyce rubello et cum legumine minus hirsuto, bracteis
angustioribus. — Hab. in herbidis m. Pentelici. — Da Boiss. in Fl.
Or. die Aehren kurz, eiförmig, im fruchttragenden Zustande länglich-
zylindrisch nennt, so erschien es geboten dieser Varietät Erwähnung
zu thun.
0. Caput galli Lam, in herbidis Hymetti, in distr. Laurion, in
paenins. Methana, pr. Naupliam.
0. Cretica Desv. (0. aequidentata d^Urv.) in collibus Kerata
supra Eleusin, in distr. Laurion, pr. Naupliam.
Ebeniis Sihihorpii DC, in collibus aridis pr. Athenas, in distr.
Laurion, ad promont. Sunium, in m. Pentelico.
Älhagi Oraeccnnim Boiss, in vineis, agris neglectis ad Phalerum.
Pisum elatius Stev. in herbidis ins. Corcyrae.
P. arvense L, in graminosis supra mon. Korona P. D.
Lailiyrus grandiflonts S. et S. in cacumine m. Pentelici.
L. pratensis L. in pratis et nemorosis quercinis oropedii Neuro-
polis P. D.
L. sphaericus Betz in graminosis Hymetti; in reg. infer. P. D.
prope mon. Korona, pr. Chaliki Pindi Aspropotamit. — ß, steno-
phyUus Boiss. in herbidis paenins. Methana pr. Vromolimni.
L. setifolius L. in herbidis isthmi Korinth. pr. Kalamaki, in
collibus supra Naupliam.
Z/. hirsutus L, inter segetes ad radices Akrokorinthi, in Th.
planit. pr. Aivali, Pharsalum, Orman Magula; abunde in quercinis
P. D. supra mon. Korona et in oropedio Neuropolis.
L. annum L. in herbidis isthmi Korinthiaci pr. Kalamaki.
L. Gicera L. in cultis Att. frequ. pr. Athenas, in m. Pentelico;
in isthmo Korinth. pr. Kalamaki.
L. sativus L. inter segetes ad radices Akrokorinthi.
L. Clymenum L. inter segetes pr. Eleusin, pr. Korinthum; in
ruderatis pr. mon. Korona P. D.
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Lailiyrus Ochrus DC. in graminosis ins. Corcyrae; inter segetes
pr. Eleusin et Korinthura.
L. Nissdia L. in quercinis supra mon. Korona P. D.
L. Aphaca L, in ruderatis pr. mon. Korona P. D. — ß, affinis
Guss, {pro sp.) inter segetes pr. Athenas, Eleusin.
Orobus hirsutus L. in reg. inferiore P. D. in nemorosis oropedii
Neuropolis, ad reg. subalpin, adseendens in m. Ghavellu. — ß. glah-
ratus Oriseb. spiciL in Pindo typo multo frequentier.
0. niger L. in quercinis reg. infer. P. D. in oropedio Neuropolis.
0, sessifditis S. et 8. in graminosis m. Pentelici; in P. D. reg.
med. supra Sermeniko.
Vicia tenuifolia Roth in nemorosis P. D. supra mon. Korona.
V. elegans Ouss. in dumetis paenins. Methana; in reg. infer.
P. D. pr. mon. Korona. — ß. stenophylla Boiss. (V. laxiflora Boiss.
exs. Bal.^ V. DcdmcUica Kern, sched. iF, 2) in dumetis Th. pr.
Pbarsalum, Aivali, Orman Magula. — Cum planta dalmatica et byzan-
tina exacte convenit.
V. Sibihorpii Boiss. inter segetes pr. Naupliam, Port Tolon;
inter Neo- et Akrokorinthum; in planit. Th. pr. Pharsalum, Aivali,
Orman Magula.
V. Cassabica L. in P. D. reg. infer. et med. pr. pag. Pezula, in
oropedio Neuropolis, supra Sermeniko.
V. vtUosa Roth in herbidis distr. Laurion pr. Kamariza; in agris
neglectis et dumetis Th. pr. Aivali, Orman Magula, Pharsalum, Kar-
ditza; in P. D. reg. infer. pr. mon. Korona.
V. varia Host in herbidis ins. Corcyrae; in P. D. reg. infer.
pr. mon. Korona in nemorosis quercinis; in ins. Ohio leg. Dr. Pauli.
— ß. eriocarpa m. caulibus saepe elatioribus robustioribus, hinc
inde orgyalibus, rigidioribus, foliolis rigidioribus magis acutatis,
praecipue leguminibus etiam maturis breviter adpresseque hirtis nee
glabris differt. — Hab. in dumosis ad radices Hymetti; in coUibus
ad Akro- et Neo-Korinthum, supra Naupliam; in P. D. reg. infer. pr.
mon. Korona. — Planta a cl. Heldr., exsicc. 1875, pro F. varia
distributa ad hanc var. pertinet. — Wegen der kurz behaarten Hülsen
glaubte ich früher sie mit F. dasycarpa Ten. identifizieren zu können;
da ihr aber der Autor trotz ihres Namens kahle Hülsen zuschreibt
so ist diese Annahme unzulässig; sizilianische Exemplare (leg. To-
daro, Citarda) dieses Namens gehören zu F. varia.
V, microphyUa cP Urv. (s. ampl) a. microphylla c>aulibus patentei
pilosis, foliis 4— 5-jugis, foliolis minutis ovatis vel ovato-oblongis,
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leguminibus junioribus parce breviterque pubescentibus, denique
glabris. — Hab. in apricis ad radices Hymetti. — Exsicc. Orphan.
Nr. 1134. — ß. Salaminia Heldr, et Sart. (pro sp.) caulibus inagis
glabrescentibus, foliis 5— T-jugis, foliolis sublongioribus angiistiori-
bus. — Hab. in distr. Laurion, in isthmo Korinth. pr. Kalamaki,
inter Korinthum et Akrokorinthum, in paenins. Methana, pr. Naup-
liam; in subalpinis m. Ghavellu P. D. — y. stenophylla m. caulibus
glabris, foliis ad 6-jugi8, foliolis longioribus, anguste elliptico-lineari-
bus, floribus minoribus, leguminibus etiam adultis pubescentibus. —
Hab. in campis et collibus Th. pr. Pharsaluin, Aivali, Orman Magula.
— Nach Untersuchung eines größeren Materials ist es mir nicht
möglich, V. Salaminia von F. microphylla als Art zu trennen, da
alle Uebergänge vorhanden sind. — Von Orphanides bei Lebadia in
Boeotien gesammelte und als V. varia ausgegebene Exemplare (Nr.
1035) sind ein Gemisch von V, varia ß, eriocarpa und V. Salaminia.
— Von Heldr. 1876 im Pamess- Gebirge gesammelte und als F.
Salaminia vertheilte Exemplare gehören zu F. mici^ophyUa d'ürv,
Vicia Cretica B. et H, ß. Spruneri B, Fl Or. in herbidis Hy-
metti, Pentelici.
F. Biihyniea L. in neglectis supra mon. Korona P. D. Hoc
loco formam pcdunculis brevissimis vix stipularum longitudine tan-
tum observavi.
F. Narbonensis L. in neglectis, agris pr. Athenas, Eleusin; in
Th. planitie pr. Aivali, Pharsalum.
V' serratifolia Jacq. in neglectis supra mon. Korona P. D.
F Itäea L. in cultis pr. Athenas, Eleusin; inter Neo- et Akro-
korinthum; pr. mon. Korona P. D.
F. hirta Bali, in agris pr. Athenas; inter Neo- et Akrokorinthum.
K liybrida L. in herbidis pr. Athenas; ad Akrokorinthum.
F. striata MB, (F. purptirascens BC.) inter segetes pr. Eleusin,
ad radices Akrokorinthi, pr. Naupliam, Port Tolon, in Th. arvis pr.
Pharsalum, Aivali, Karditza; in P. D. reg. infer. pr. mon. Korona.
F. ffrandiflora Scop, in nemorosis quercinis oropedii Neuropolis
P. D. — CoroUa ochroleuca vel vexillum roseo-coerulescens. — Formam
foliolis obovatis tantum vidi.
F. Barbazitae Ten. ß. incisa Boiss. Fl Or. (F. TJiessala Spmn.^
F. incisa Orph. exs.) in neglectis supra mon. Korona P. D.
F. maci'ocarpa (Mor) Bert, in herbidis pr. Athenas.
F. cordata Wulf, in herbidis ins. Corcyrae; in m. Pentelico; in
reg. infer. P. D. infra mon. Korona.
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Vicia angiistifdlia Roth in neglectis supra mon. Korona P. D.;
inter segetes pr. Malakasi P. T.
V. Cosentini Goss. in herbidis pr. Athenas, in m. Pentelico; ad
radices Akrokorinthi, in paenins. Methana; supra mon. Korona P. D.;
pr. Malakasi P. T. — In Fl. Or. cum F. angiistifolia confusa.
F. lathyroides L. in reg. infer. P. D. supra mon. Korona in
nemorosis.
F. peregrina L, in cultis Att. pr. Athenas frequ., ad radices
Akrokorinthi.
Ervum Lenticiila Schreh. in herbidis paenins. Methana pr. Vro-
molimni.
E. hirsutum L. in duraetis reg. infer. P. D. supra mon. Korona.
E, Ervilia L. in neglectis Th. pr. Aivali.
E. gracile DC. in herbidis supra Naupliam; ad radices Akro-
korinthi.
E. tetraspermam L. in herbidis paenins. Methana; in neglectis
supra mon. Korona P. D.
E. pubescens DC. in herbidis m. Pentelici.
Drupaceae L.
Amygdalus communis L. ad sepes, in dumetis et in coUibus
Atticae frequ.; in P. D. reg. infer. infra mon. Korona, in P. T. nemo-
rosis pr. Malakasi.
Prunus MaJialeb L, in nemorosis P. D. et P. T. reg. infer., e. c.
pr. Malakasi; in m. Baba arbores crassos elalos vidi.
P. avium L. in nemorosis supra mon. Korona P. D., supra
Chahki, Krania.
P. pseudoarmeniaca H. et Sart. in reg. infer., ad subalpinam
adscendens in P. D. et P. T., e. c. supra Sermeniko, m. Ghavellu,
supra Malakasi, Chaliki, Krania, Velitza etc., frutescens v. arborescens.
:^Koromiles» incol. — Wird in der thessalischen Ebene in den Dörfern
häufig kultiviert; auch ist diese Art als Baum in der Nähe der
Pindusdörfer überall zu finden, wo die säuerlichen, gelben, später
röthlich anlaufenden Früchte gegessen werden; durch diese Halbkultur
verhören sie ihren saueren Geschmack,
P, divaricata LedebS in subalpinis supra Sermeniko P. D.
Nor strauchartig und ohne Früchte von mir gesehen; daher ist es
unsicher, ob sie hierher oder zu P, Cocumilia Ten, gehört
P. spinosa L. in dumetis planit Th. pr. Pharsalum, Orman Ma-
gula; in reg. infer. et media P. D. — Am ersten Orte kommen 2
Formen vor, von denen die eine hohe, ausgebreitete Büsche mit
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wenigen aber sehr langen Dornen bildet; ihre Aeste sind dicht
weichbehaart, die 4:3 cm langen und breiten, lanzettlich-eiförmigeo
Blätter sind unterseits stärker behaart, ebenso die Blattstiele und die
8 mm langen Fruchtstiele; die kugeligen, gerade abstehenden, blauen
Früchte sind 12 mm lang und breit. — Die andere Form bildet ge-
drungene, niedrige Sträucher mit kahlen und kaum kurzstacheligen
Zweigen; die schmal elliptischen, beiderseits behaarten Blätter sind
mit dem behaarten Blattstiele bis 3 cm lang und nur 1 cm breit;
die kugeligen, kleinen, nur 8 mm langen und breiten Früchte sitzen
auf gerade abstehenden, 8 mm langen, dicht abstehend behaarten
Stielen. — Da beide Formen die behaarten Blüthenstiele der P, insi-
titia besitzen, aber gleichwohl unzweifelhaft zur Spinosa-Gm^^ ge-
hören, deren Typus kahle Blüthenstiele besitzt, so könnte erstere Form
als var. eriophora, letztere als var. Thessala bezeichnet werden.
Senticosae L.
Spiraea Filipendala L. in pratis oropedii Neuropolis P. D.
Riihiis Idaeiis L. in silvis umbrosis oropedii Neuropolis, in supal-
pinis m. Karava et Ghavellu.
R. thyrsoideas Wimm. in reg. infer. P. D. infra mon. Korona,
R. Anatolicus Focke in campestribus, dumetis Graeciae frequ., in
Th. ubique in planitie, in P. ad reg. montanam adscendens. — Species
polymorpha; formae: a) angustifölia Focke foliis ovato-ellipticis, basi
late angustatis, hub. in m. Chelone paenins. Methana; pr. mon. Me-
teora Th. superior. — h) glabrata Focke in planit et montibus Th.
frequ. — c) cinerea Focke turionibus dense pubescentibus, foliis subtus
dense cinereo-tomentosis; hab. in neglectis Th., abunde pr. Pharsalum.
R. Anatolicus x tomentosns in dumetis et campestribus Tb. pr.
Pharsalum, Orman Magula inter parentes; in m. Chelone paeninsulae
Methana. — Kommt in zahlreichen Formen vor, welche die Eltern völlig
verbinden. Von R, Anatolicus unterscheiden sie sich im Allgemeinen
durch dünnere, niedrigere schwächer kantige Triebe, durch die an
der Basis nicht abgerundeten, sondern verschmälerten, an der Spitze
deutlich vorgezogenen, meist tiefer gezähnten, unterseits stärker hervor-
springend genervten Blätter, durch dünnere Stacheln, schmälere, arm-
blüthigere Rispe, blassfleischfarbene, nicht rosenrothe Petalen, sowie
durch gänzliche Unfruchtbarkeit — Von JB. tofnentositSy dessen Indu-
ment diese Formen + besitzen, unterscheiden sie sich durch höheren,
kräftigeren Wuchs, mehr verlängerte, bogig aufsteigende, stärker
kantige Schösslinge, durch derbere Konsistenz der im Allgemeinen
weniger lang vorgezogenen, kürzer gezähnten Blätter und durch die
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Farbe der Fetalen. — Bei Pharsala, wo beide Arten in grosser Menge
auf der Steppe vorkommen, ist es zwar in den meisten Fällen leicht,
diese Formen als Hybride zu erkennen, aber oft sehr schwer, sie zu
charakterisieren.
Rabas Anatolicns x caesins in pascuis et neglectis Th. pr. Phar-
salum. — Unterscheidet sich von R, Anatolicus durch weit dünnere, rund-
liche, oft lang kriechende oder etwas aufstrebende + kahle Schöss-
linge mit sehr dünnen Stacheln, durch weniger bekleidete Blätter
von dünnerer Konsistenz, durch verkürzten, fast ebensträußigen, arm-
blüthigeren Blüthenstand, durch weißliche bis fleischfarbene Fetalen,
sowie durch die Unfruchtbarkeit. Gegenüber JB. caesius machen sich
diese Formen kenntlich durch mehr aufstrebende, stärkere, + be-
haarte Schösslinge, derbere Stacheln, durch unterseits + weißlich-
filzige Blätter von derberer Konsistenz, durch mehr zusammen-
gedrängten Blüthenstand, durch die Blüthenfarbe, sowie durch weniger
zugespitzte Kelchblätter.
R. tomentosus Borhh, in nemorosis m. Fentelici, Hymetti; in
paenins. Methana; in planit Th. et in collibus frequ.; in Findi reg.
infer. et media frequ. in f. glabrata Fockeetß. setoso-glandulosus Wirtg,
R. hirtas W. K. in F. D. reg. infer. et montana in silvis um-
brosis oropedii Neuropolis, inter Fezula et Sermeniko.
JB. caesius L. in pascuis et neglectis planit Th. pr. Fharsalum,
Orman Magula; iu F. D. reg. infer. inter mon. Korona et Sermeniko
in silvis umbrosis et ad rivulos passim.
R. saxatilis L, in nemorosis oropedii Neuropolis F. D.*)
Fragaria vesca L. in nemorosis oropedii Neuropolis F. D., ad
reg. alpinam adscendens in m. Ghavellu, Karava; in jugo Zygos F. T.,
pr. Chaliki.
F. coUina Ehrh. in oropedio Neuropolis F. D. saepe priori con-
sociata.
Potentilla recta L, Koch Syn. (P recta ß, pdlida Lehm. rev. 83),
in reg. med. et alpin. F. D. in oropedio Neuropolis, ad Gion-Skala,
in m. Ghavellu, Karava; in jugo Zygos F. T. — Formae: a) aprica
paUide viridis, caulibus rigidis erectis, semipedalibus v. pedalibus,inflores-
centia dense corymbosa, foliis confertis, foliolis minoribus; — b) um-
brosa obscure viridis, caulibus minus rigidis pluripedalibus, inflores-
•) Sämmtliche Rubi wurden von dem Monographen dieser Gattung, Herrn
Dr. Focke (Bremen), einer genauen Untereuchung unterzogen, wofür ich ihm an
dieser Stelle meinen aufrichtigen Dank ausspreche.
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centia laxa irregulariter expansa, foliis longe petiolatis, inferioribus
septenatis, foliolis majoribus, grosse profundeque inciso-dentatis; —
c) minor caulibus pumilis tenuioribus, inflorescentia paueiflora, laxe
divaricato-ramosa, calycis laciniis saepe auctis, externis apice 2—3-
dentatis v. divisis, foliis plemmque quinatis. — Hab. a) et b) in lods
supra citatis, c) in collibus graminosis Th. supra Pharsalum, Aivali
in 80C. P. laetae Bchb. — P. reda wurde bereits von Orphanides
am Malevo in Lakonien gesammelt und z. Th. mit P, pedcUa W, ge-
mischt unter No. 686 ausgegeben, von Boissier aber übersehen.
Potentilla pedata WiUd. in nemorosis et herbidis oropedii Neuro-
polis abunde, pr. Sermeniko, in subalpinis m. Ghavellu, Karava, in Th.
collibus supra Aivali. — Va7'. a. glabrescens caulibus purpurascenti-
bus pilis paucis sparsis obsitis, foliis obscure viridibus, parum pilo-
sis. — Hab. in alpinis m. Ghavellu.
Die von mir in den Zagros-Gebirgen bei Awiheng gesammelten,
von Boiss. in Fl. or. hierher gestellten Exemplare gehören zu der
in Fl. or. nicht aufgeführten P, pilosa W.
P. lacta Rchb. in collibus graminosis Th. supra Pharsalum,
Aivali, hinc inde priori consociata; in schistosis inter Tschungeri et
Malakasi. — Huc pertinet P. parva Friv, hb. rumel.
P. Detommasii Ten. ß. holosericea Grsb. spie. L 99 (pro sp) in
nemorosis et pratis montanis oropedii Neuropolis passim abunde, ad
reg. alpinam adscendens in m. Ghavellu et !&arava P. D, — Formae:
a) aprica caule pumilo, compacte, confertifoliato, inflorescentia dense
corymbosa; — b) ambrosa caule elatiore pedali v. sesquipedali, minus
stricto, remote foliato, foliis longius petiolatis, foliolis latioribus, in-
florescentia ramis erecto-patulis laxe cor} mbosa. — Hab. a) in apricis,
b) in nemorosis et herbidis subumbrosis.
Durch den Umstand, dass Grisebach seiner P. holosericea vfelBse^
nach dem Trocknen gelbliche Fetalen zugeschrieben hatte, war die
Stellung dieser Pflanze bisher eine unsichere und unnatürliche gewesen.
Lehmann in Revis. hatte sie wegen der unterseits weißfilzigen Blätter
als Unterabtheilung mit weißen Blüthen zu seiner Subtribus Argenieae
gestellt, welcher er nicht aus einem Tuberkel entspringende Haare
zuschreibt; es scheint ihm demnach entgangen zu sein, dass ihre
langen Stengelhaare aus einem allerdings sehr kleinen Tuberkel ent-
springen und dass sie daher nicht zu dieser Abtheilung, sondern zu
seiner Subtribus Redae hätte gestellt werden müssen; da er aber
letzterer beiderseits grüne Blätter vorschrieb, was bei der in Rede
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- 93 -
stehenden Art doch nicht der Fall war, so mag er wohl den ersteren
Ausweg gewählt haben. — Boissier in Fl. or. trennte zur passenden
Unterbringung dieser Art eine besondere Gruppe €Lei(/canthae> von
seiner Abth. Chrysanthae^ also von der Äecfa-Gruppe, ab. — Nyman
in Consp. riss sie vollends aus der Verwandtschaft heraus und brachte
sie in seiner Leiicanthae-Ornffe in die Nähe von P. alba L, — Eine
genaue Untersuchung der Grisebach'schen Originale vom Berge
Ljubatrin hat mich überzeugt, dass die Pinduspüanze vollständig
mit der Scarduspflanze übereinstimmt; selbst die Blumenblätter
sind an den Orginal- Exemplaren gelb gewesen, wie ich an einem
mit dem Kelche zusammengedrückten Blumenblatte gesehen habe.
Da die Fetalen leicht verbleichen und dann weißlich erscheinen, so
würde Grisebach's Angabe, wenn umgekehrt angegeben, richtig
gewesen sein. Die neuerdings in Ö. B. Z. 1893, S. 400 von Hr.
V. Degen vorgebrachten Gründe dafür, dass die Grisebach'sche
Pflanze dennoch zu den Leticanthen gehören müsse, sind daher
völlig gegenstandslos und beruhen auf Irrthum Grisebach's. Die
Originale gehören zur f. aprica, als welche sie auch von Lehmann
in Rev. t. 38 sehr gut abgebildet wurde. — Was die Unterschiede
zwischen der griechischen P. holosericea Orsb, und der italienischen
P. Detonimasii Ten, betrifft, so beruhen dieselben auf so wandel-
baren Eigenschaften, dass keine bestimmten Grenzen zu ziehen sind.
Die Pindus- und Scarduspflanze zeichnet sich vor Allem durch das
dichte, kurze, silberweiß schimmernde Indument der Blattunterseite,
mit fest anliegenden, aber wenig zahlreichen, längeren Haaren unter-
mischt, aus. Bei der italienischen Pflanze ist dasselbe im Allgemeinen
mehr aschgrau, weniger dicht und meist aus zahlreichen längeren
Haaren gebildet, so dass die Blattunterseite oft striegelig rauhhaarig
erscheint, z. B. an Expl. von Yenda leg. Citarda. Da aber in Italien
gleichfalls Formen vorkommen, die von der griechischen nicht zn*
unterscheiden sind, z. B. von M. Dirupata in Calabrien, leg. Porta
u. Rigo (No. 433), so kann von einer Artunterscheidung keine Rede
sein, um so mehr, da auch die Größe der Blumenblätter keinen An-
halt bietet und in den Nebenblättern keine trennenden Unterschiede
vorhanden sind. Wenn ich die griechische Pflanze hier als Varietät
beibehalte, so will ich damit sagen, dass dort bis jetzt nur die Form
mit unterseits silberweißen Blättern bekannt ist Dass die im Indu-
ment liegenden Unterschiede nicht beständig sind, beweisen sowohl
die von Siegfried, als die in verschiedenen botanischen Gärten seit
anger Zeit (meist als P. mollissima Hort^ non Lehm) kultivierten
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— 94 —
Pflanzen, an denen es in kürzerer oder längerer Zeit + ver-
schwindet, in erster Linie die langen Haare desselben. — Boiss
giebt P. De Tommasti in Fl. er. nur am Peristeri in Macedonien an,
also aus der nächsten Nähe obiger Standorte, und bemerkt dabei,
dass sie völlig mit italienischen Exemplaren tibereinstimmt. —
Exemplare, von Cumani bei Constantinopel „Böyukdereh und foret
de Belgrad'' gesammelt, gehören zu der mehr grauseidig behaarten
Form, ebenso die von Adamovic bei Vranja in Serbien gesammelten
und als P. obsaira ausgegebenen Exemplare.
Potentilla sabsericea Griseb. (pro var. P. hirtae) in schistosis supra
Malakasi P. T. — Die von mir nur im Fruchtzustande gesammelten
Exemplare erinnern in der Blattgestalt auf den ersten Anblick an ver-
kümmerte Exemplare der vorigen Art, unterecheiden sich aber durch
Kleinheit aller Theile, durch niedrige, dünne Stengel, durch unregel-
mäßigen, oft schon am Grunde des Stengels beginnenden Bltithen-
stand mit armblüthiger Trugdolde, durch sehr kurz gestielte, kleine
Rosetten- und fast sitzende Stengelblätter, deren Unterseite zwar
mit anliegenden langen Haaren bekleidet ist, aber des kurzen, weiBen
Filzes entbehrt, so dass sie unterseits mehr graugrünlich erscheint;
femer durch die kurzen, wenig und kürzer eingeschnittenen Neben-
blätter, die um die Hälfte kürzeren Kelche mit dreieckig -lanzett-
lichen, nicht lang vorgezogenen Zipfeln, sowie vor Allem durch die
größeren, scharf gekielten, erhaben längsstreifigen und schief quer-
nervigen Achänen, die dadurch netzig-runzelig erscheinen, während
sie bei P. Detommasii völlig glatt sind. — Von T. pedata ist sie
schon durch die ganz abweichende Form und Zähnung der ausge-
prägt discoloren Blätter zu unterscheiden. — Dieselbe Pflanze besitze
ich auch aus der Umgebung Constantinopels, zu Kestansu b. Böyuk-
dereh von Cumani gesammelt.
P. argentea L, ß. dmecta WaJlr, Sched. 237 in nemorosis oro-
pedii Neuropolis P. D. — y. incanescens Opiz in soc. praeced. —
Die hier vorkommende Form von y., die nur in Bezug auf das Indu-
ment zu v, incanescens gehört, besitzt die breit keilförmigen, nur
oben breit fächerförmig eingeschnittenen Blättchen der P. Calabra
Ten.^ von welcher sie sich, auch die anderen als charakteristisch
hervorgehobenen Merkmale nicht ausgenommen, nur durch die Größe
aller Theile unterscheidet. Häufig sind die unteren Stengelblätter
6 -blätterig. Mit Rücksicht auf diese Form kann ich in P. Calabra
keine Art erblicken, sondern nur eine durch den Standort hervorge-
brachte reduzierte Form der vielgestaltigen P. argentea L.
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Potentilla pindicola Hskn., Nym, suppl p, 710, Radix perennis
parum ramosa; caules numerosi teretes arcuato-adscendentes peda-
les vel humiliores, saepe sordide purpurascentes, pilis brevissimis
crispulis et adpressis et longioribus irregulariter patentibus, diametrum
aequantibus vel excedentibus, inferae copiosioribus obsiti; inflores-
centia laxe coryrabosa farinoso-puberula et pilis longioribus perpaucis
munita, pedicellis strictis erecto- patentibus magis minus elongatis;
folia margine plana, infima pro maxima parte septenata, hinc inde
quinata, intermediaquinata,summaternata, supracano-virescentia,juniora
pilis sparsis sursum adpressis obsita, adulta glabrescentia, subtus to-
mento brevissimo pallide cinereo pilis longioribus praecipue ad ner-
vum et ad margines intermixto obtecta, inferiora longo reliqua
gradatim brevius petiolata, summa sessilia; foliola anibitu oblongo-
lanceolata, ad basin brevissime angusteque cuneata 2 — 3 : ^/2— 1 cm
longa lata, circum aequaliter inciso-serrata, serraturis utrobique
5—6 rarius 7 sursum directis acutis, ad tertiam partem laminae
sinn acute regulariter incisis; stipulae caulinae anguste lanceolatae
integerrimae, longo aeuminatae, rarius unidentatae; sepala praeter
indumentum brevissimum pilis patentibus villosa, externa oblongo-
lanceolata acuta, 5:1 mm longa lata, interna triangulari-lanceolata
acuta subbreviora, ad basin 1*/^ mm lata; petala rotundato-obcordata,
leviter lateque repanda, intense lutea, 6 : 5 mm longa lata; antherae
ovoideae ^j^mm longae; torus pilosus; carpella laevia, dorso carinata.
— Hab. in herbidis et nemorosis P. D. in oropedio Neuropolis
abunde. — Habitu ad P. argenteam spectat, sed follis inferioribus
septenatis nee quinatis, foliolis oblonge -lanceolatis, margine planis
nee revolutis, utrinque aequaliter acute dentatis, carpellis laevibus
carinatis nee rugulosis immarginatis egregie differt. — P. incUnata
ViU. habitu diversissimo, carpellis rugulosis vix carinatis longo distat
— Yorstehende Art führte Boiss. in Fl. or. als »P. incUnata ß.
virescens, humiliör, folia subtus pallide canescentia» vom Berge
Korthiati in Macedonien (leg. Heldr.) und aus Oetolien (leg. Sama-
ritani u. Guicciardi) an. Orphanides gab sie als P. argentea unter
No, 687 aus, aber gemischt mit P. argentea.
Potentilla reptans L. in humidis Att. frequ.; in P.D. nemorosis
subhumidis reg. infer.
P. speciosa W. in fissuris rupium m. Karava P. D.
P. micrantha Bam. in nemorosis oropodii Neuropolis, ad reg.
subalpinam adscendens in m. Ghavellu P. D.
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— 96 —
Potentillae hybridae.
P. Detommasii ß. hololeuca x recta (P. commiita m.) ister pa-
rentes in oropedio Neuropolis P. D. — Wurde in 3 Formen ge-
sammelt Die eine erinnert im Indument sehr an P. Detommasii^
während der Habitus mehr der von P. recta ist Von ersterer unter-
scheidet sie sich durch wenig ausgeprägtes, sehr kurzes Indument
der Stengel, an welchen die langen Haare zwar sehr zahlreich vor-
handen sind, aber nicht so dicht als bei dieser stehen; die Unter-
seite der Blättchen ist locker graufilzig, mit nach vor gerichteten
längeren Haaren, die nicht so dicht mit dem Filz verwebt sind,
locker besetzt so dass sie im Vergleich zu ersterer ein mehr locker
zottiges Aussehen erhalten. Die Gestalt der Blättchen gleicht ebenfalls
mehr dieser Art; namentlich besitzen sie die breite Abrund ung der
Spitze, sind dabei aber mehr abstehend und nicht so spitz, mehr
stumpf gezähnt Die Stipulae, welche bei P. recta nicht oder auf
jeder Hälfte in 2, seltner in 3 aufrecht abstehende, dreieckig zu-
gespitzte, stumpfliche Zipfel getheilt, bei P. Detommasii aber auf
jeder Seite in 4—5 schmal lineal- lanzettliche, allmählig zugespitzte,
weit mehr abstehende Zipfel eingeschnitten sind, von denen der unterste
zu einem kleinen spitzen Zahn reduziert ist, zeigen hier z. Th. völlige
Mittelstellung, indem sie gleichfalls, aber nicht so tief, in etwas brei-
tere, kürzere, auf jeder Seite von oben nach unten au Größe ab-
nehmende Zipfel eingeschnitten sind. Der unregelmäßige, mehr aus-
einander fahrende Blüthenstand erinnert mehr an P. reda^ weicht
aber durch stärkere, heller schimmernde, kurze, dichtere, aber weniger
drüsige Pubeszenz ab. Die Eelchzipfel sind mit zottigen, aus einem
sehr kleinen Tuberkel entspringenden Haaren dicht besetzt und diese
sind mit kleineren Gliederdrüsen, die bei P. Detommasii reich ent-
wickelt sind, untermischt — Eine 2. Form nähert sich in einer so
auffallenden Weise der P. Detommasii^ dass man sie für eine
Varietaet derselben mit unterseits hellgrauem, mehr lockeren Indu-
ment halten würde, wenn nicht die weniger eingeschnittenen Stipulae
sowie der Blüthenstand auf Einwirkung der damit vergesellschafteten
P. recta hindeuteten. — Bei einer dritten, der P. recta sehr nahe
stehenden Form ist das Indument der Blattunterseite noch dünner,
so dass die grüne Fläche stellenweise durchscheint; die Stipulae
sind sehr wenig getheilt, der Blüthenstand sehr locker und aus-
einanderfahrend, die Kelche aber stärker zottig behaart
Mit Sicherheit können diese sowie die folgenden Bastarde nur
an Ort und Stelle durch das Consortium erkannt werden. Das noch
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lange nicht genug gewürdigte Vorhandensein solcher hybrider Ver-
bindungen giebt einen Fingerzeig zur Erklärung der oft unentwirr-
baren Formen gewisser polymorphen Arten.
Potentilla Detommasii ß. holosericea x pedata (P. intercedens m.)
hab. inter parentes in subalpinis m. Ohavellu P. D. Stellt gleichsam
eine robustere P. pedata mit etwas größeren Blüthen und mit unter-
seits stärker graufilzigen Blättern dar, weicht jedoch durch mehr zu-
sammengedrängten, stärker und länger zottigen Blüthenstand, durch
nach vom hin mehr verbreiterte, unterseits stärker weißgrau be-
haarte Blättchen mit kürzeren, mehr gedrängten Zähnen ab; die
Stengel sind meist wie bei P. pedata rothbraum überlaufen; die Sti-
palae sind sehr unregelmäßige bald mehrtheilig, bald ganzrandig;
die breiteren Fetalen überragen die mehr allmählig zugespitzten
längeren äußeren Kelchzipfel. Von P. holosericea weicht diese Form
durch das geringere graue Indument, durch die entfernter, gröber ge-
zähnten, schmäleren, an der Spitze weniger verbreiterten Blättchen
sowie durch die weniger und nicht so tief eingeschnittenen Stipulae ab.
P. Detommasii ß. holosericea x pindicola (P. micans m.) hab.
inter parentes in oropedio Neuropolis P. D. rara. — Im Habitus
gleicht sie mehr der P. holosericea^ allein die Stengel sind dünner,
weniger dicht mit langen abstehenden Haaren bekleidet, der Blüthen-
stand ist mehr auseinanderfahrend und graziler, die weit schmäleren
Stipulae sind unregelmäßig auf jeder Seite mit nur 2 — 3 Zipfeln ver-
sehen; die Form der nach vom etwas verbreiterten Blättchen erin-
nert mehr an P. holosericea] allein die tief eingeschnittenen, weit
mehr abstehenden Zähne weisen auf P pindicola, von welcher sie
durch die an der Spitze zu 3 vorhandenen, gleichlangen Zähne
abweicht, während die Basis wie bei P pindicola länger keilig ver-
schmälert ist; in der Anzahl der Zähne des Blattrandes herrscht
Mittelstellung; denn während bei P holosericea auf jeder Seite meist
9, bei P pindicola 5—6 vorhanden sind, erscheinen hier deren 7 — 8
und zwar mit Neigung zu doppelter Zähnung. Diese Wucherang
der vegetativen Organe ist vielen Bastarden eigenthümlich. Das hell-
graue, in's Weißliche schimmemde Indument der Blattunterseite weist
entschieden auf P. holosericea hin ; allein dasselbe ist weit schwächer
und weniger dicht kurzfilzig. Auch in den Blüthen ist Mittelstellung
vorhanden; denn während bei P holosericea die Kelchzipfel eine Länge
von 10—11, bei P. pindicola 7—8 mm erreichen, sind sie hier
meist 9 mm lang; ebenso ist auch die Größe der Fetalen intermediär
P. pedata x recta (P. pedatoides m.) hab. inter parentes in m.
7
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Ghavellu P. D. — Da beide Arten an Orten, wo sie allein vorkommen,
keine Uebergänge zeigen, letztere vielmehr nur da sich finden, wo
jene nebeneinander vegetieren, so ist die Annahme der Bastardnator
bei solchen intermediären Formen gerechtfertigt Am genannten Stand-
orte werden die beiden Arten in einer Weise verbunden, dass es
schwer hält, die Merkmale in Worten auszudrücken, da die Indi-
viduen sich bald mehr der einen, bald der andern Art nähern.
Von P. pedata unterscheiden sie sich namentlich durch die größeren,
die Kelchzipfel überragenden Fetalen, längere, breitere Kelchzipfel,
durch mehr graugrüne Unterseite der Blätter, sowie durch das etwas
drüsige Indument des Blüthenstandes. Von P. reda weichen sie ab
durch etwas kleinere Blüthen, kürzere Kelchzipfel, weniger drüsiges
Indument des Blüthenstandes und verhältnissmäßig schmälere, weniger
hellgrüne, unterseits mehr graugrüne Blättchen.
Poteutilla pedata x piadicola (P. dispersa m.) hab. inter parentes
in oropedio Neuropolis P. D. rarius. — Unterscheidet sich von P. pe-
data durch niedrige, zahlreichere, weit dünnere Stengel, durch weniger
stark ausgeprägtes, mehr aschgraues Indument, namentlich auf der
Blattunlerseite; durch spitzere, mehr abstehende, schmäler und tiefer
eingeschnittene Blattzähne, ferner durch kürzere, weniger lang und
dicht behaarte Kelchabschnitte. — Von P, pindicola weicht sie ab
durch stärkere, meist röthlich angelaufene, weniger zahli-eiche Stengel,
durch stärker entwickeltes, etwas hellgraueres Indument der Blatt-
unterseite, etwas breitere, weniger abstehende Zähne der Blattränder,
durch den kürzeren, die Blattspitze begrenzenden Endzahn, welcher
die beiden seitlichen nur wenig überragt; die Kelchabschnitte sind
etwas größer und stärker bekleidet; der Blüthenstand ist gedrungener
und weniger weitschweifig.
P. ar^^entea /. incauescens x pindicola (P. dolosa m.) inter pa-
rentes in oropedio Neuropolis P. D. — Besitzt den Habitus der P.
pindicola^ namentlich auch die zahlreichen, bogig aufeteigenden Stengel;
aber in der Blattgestalt ist sie intermediär. Die bei var, incane»-
cens zu 5, bei P. pindicola meist zu 7 vorhandenen Blättchen der
unteren Blätter sind bei ihr verkürzt, aus sehr schmalem Grunde
verbreitert keilförmig und fächerartig auf jeder Seite des oberen
Randes mit 2 — 3 nach oben gerichteten, stumpflichen Zähnen ver-
sehen; bei P. pindicola hingegen sind die Blättchen weit schmäler,
länglich-lanzettlich, noch einmal so lang und auf jeder Seite gleich-
mäßig bis nach unten mit 5—6, seltener 7 tief eingeschnittenen,
schmal lanzettlichen, spitzen, sehr abstehenden Zähnen besetzt und
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- dö —
an der Spitze von einem senkrecht stehenden, die seitlichen über-
ragenden Zahne begrenzt Bei dem Bastarde stehen die unteren
Blättchen meist zu 6; sie sind im Yergleich zu der letzteren Art
mehr verkürzt, nach oben hin mehr verbreitert und auf jeder Seite
mit nur 3—5 nicht so weit herabreichenden und an der Spitze mit
3 &st gleichlangen Zähnen besetzt In Bezug auf den Blattrand und
auf die Bekleidung ist deutlich die Einwirkung der var. incanescens
ausgesprochen, indem ersterer eine unregelmäßige, + deutliche Rol-
lung erkennen läßt; das Indument ist auf der Unterseite weißgrau-
filzig, aber doch nicht so dicht als bei var. incanescens. Die Kelch-
blätter sind schmäler und länger als bei letzterer, doch bei Weitem
nicht in dem Maaße wie bei P. pindicda. Von den Karpellen fanden
sich einzelne anscheinend entwickelte vor, deren Inneres jedoch beim
Durchschneiden sich als hohl erwies.
Ich bin überzeugt, dass die an Potentillen so reiche Neuropolis
auch die noch fehlenden Verbindungen P. argentea X reda^ arg&niea
X pedcUa, argentea x Detommtmi und pindicola x reda bergen wird.
Oenm nrbannm L in nemorosis umbrosis oropedii Neuropolis P. D.
Eosa sempervirens L. in dumetis, ad sepes Att et Argolidis frequ.
B. arvensis Huds. in nemorosis oropedii Neuropolis P. D.
R. OaUica L. in nemorosis quercinis oropedii Neuropolis P. D.
B. alpina L. in jugo Zygos P. T. inter frutices. Forma foliolis
obovatis dentibus patentissimis.
B. canina L. var. Ltdetiana Letn. (pro sp.) in nemorosis infra
mon. Korona P. D.
R. Ponzini Trati ß. Graeca Ohrist ap. B. Fl or. suppl 814
frutex humilis ramulis brevibus, foliola subtus dense glandulosa, pe-
dunculus glandulis stipitatis hispidus. sepala dorso hispida. — Hab.
^n reg. Abiet. Apollinis supra Sermeniko, in m. Ohavellu, Karava
P. D. et in m. Baba supra Klinovo.
B. Bontana Chaix inter frutices jugi Zygos P. T. Südöstlichster
Punkt ihrer Gtosammtverbreitung.
B. dumdarum Thuiü. in fruticetis m. Pelü supra Volo Th.
R. o«riifoUa Fr. var. sabeolHnA Chr. in m. Pelio supra Volo;
in r^. infer. P. D. infra mon. Korona.
S. tomenkila Lern, in dumetis m. Priii supra Volo, in planit
Tb. pr. Orman Magula; in reg. infer. P. P. infra mon. Korona.
B. agrestis Savi ß. abseoidita Ohr. in aubalinnis Pindi Aspro-
potamitici supra Chnliki, Krania, in m. Baba supra KUnova frequ.
7*
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— 100 -
Bosa Sicula Trott. {R. Seraphini Gtiss.^ tum Vir.) in reg. subid-
pina P. D. supra Sermeniko inter Gion Skala et m, Ghavellu, in ai-
pinis Earava.
B. glutinosa 8. 8. in reg. abietina frequentissime in m. Ghavellu,
Karava P. D., in jugo Zygos P. T. substratu silicico-serpentino, in
calcareo supra Chaliki, in schistoso m. Baba supra Klinovo. — Forma
major foliolis amplioribus et ramulis setis sublongioribus densissime
obductis = B. pulvendenta MB.^ Griseb, in m. Baba inter Erania
et Klinovo. — ß. leioclada Chr. ramuli setis destituti; hab. cum typo
in m. Ghavellu, Karava, Baba. — Forma transitoria indumento partim
solummodo carens in jugo Zygos P. T. provenit.
Bosae cultae.
B. Banksiae B, Br. in hortis Athen, frequ. eulta in var. aihi-
flora foliolis angustioribus longioribus oblongo-ellipticis, flor. suaveo-
lentibus aut plenis aut simplicibus et in var, liUea foliolis brevioribiis
ovato-ellipticis, flor. inodoris. — Die schönste Zierde der Gärten, in
denen sie Bäume und Mauern oft hoch hinauf mit einem Blüthen-
meere überzieht
B. microphyUa Boxb. in hortis Athen, culta.
B. moschata X sempervirens Chr. in Supph ft, or. 230, B. Manetti
Hort sec. Crepin in hortis Athen, culta. — Bildet lange ruthen-
förmige Zweige, die reichlich mit dichten flachen Corymben besetzt
sind; Blüthen rosenroth, auf langen reichdrüsigen Stielen; Schein-
früchte fast kugelig, wenig drüsig; Kelchzipfel lang zugespitzt, ab-
stehend, später zurückgeschlagen, meist einfach, nur einzeln mit Seiten-
zipfeln; Blättchen kurz und einfach gezähnt, kahl.
B. bifera x moschata Chr. in litt, in hört. Athen, culta. Meh-
rere Fuß hohe gedrungene Sträucher, mit ihren dunkel purpur-
nen, großen, flache Corymben bildenden, zahlreichen Blüthen eine
Zierde der Gärten bildend. Blättchen kahl, vom unteren Drittel an
dicht mit langen, nach vorn gekrümmten Zähnen besetzt Blattstiel
behaart, Kelchzipfel zurückgeschlagen, ungemein verlängert, ungetheilt,
mit einzelnen Drüsenhaaren besetzt; Blüthenstiele verlängert, reich-
drüsig; Scheinfrüchte kahl, keulenförmig in den Stiel verschmälert
Agrimonia Eupatoria L, in dumetis Th. pr. Pharsalum, Onnan
Magula, Aivali; in nemorosis oropedii Neuropolis P. D. saepe in f. wa-
jore = Ä. Oraeca B, et H,
Aremonia agrimonioides DC in reg. infer. et subalp. P. D. . oro-
pedio Neuropolis, in m. Ghavellu, Karava.
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— 101 —
Alchimüla vulgaris L, in reg. infer. et alpin. P. D. oropedlo
Neuropolis, in m. Ghavelltu Karava. Formae glabra et pilosa proveniunt.
A. arvensis Scop. in arvis paenins. Methana; pr. Pharsalum,
Aivali, Sophates, Karditza, Trikkala; in P. D. reg. infer. oropedio Neu-
ropolis, in subalpinis m. Ghavellu.
Poteriam Garganicam Ten. in herbidis m. Pentelici; in collibus
supra Pharsalum, in nei^iorosis infra mon. Korona.
P. Sanguisorba l*,. (P. dictioearpum Spach) in schistosis pr. Ma-
lakasi, in jugo Zygos P. T.
P. muricatiim Spach var. stendophum Jord. (pro «p.) in herbidis
m. Pentelici.
P. verriicomm Ehrenb. in herbidis m. Pentelici, in trachyticis
paenins. Methana, ad Akrokorinthum, pr. Pharsalum, Aivali. In ins.
Chio leg. Dr. Pauli.
P. spinomm L. in Atticae et Argolidis collibus abundat.
Pomaceae L.
Pyrm Malus L. var, a. glabra Koch syn, in nemorosis m. Pelii
supra Volo Th., in reg. infer. et subalpin. P. D. supra mon. Korona
in oropedio Neuropolis. — ß, tomentosa Koch syn. in montibus inter
Chaliki, Krania, Klinovo. — Bald als domiger Strauch, bald als
domenloser Baum. In den Gebirgsdörfern des Pindus triflGt man den
Apfelbaum in einer Art Halbkultur an, wo er aber nur kleine, ziem-
lich sauere Aepfel liefert; in den Dörfern und Städten der thessali-
schen Ebene wird er gleichfalls häufig kultiviert
Pyras commnnis L. ß, Pyraster Wallr. in nemorosis P. D. supra
mon. Korona, in oropedio Neuropolis P. D. — Nicht selten in den
Ortschaften Thessaliens kultiviert und zwar bis in die Berge des
Pindus, z. B. bei Malakasi.
P. cordata Desy. in nemorosis oropedii Neuropolis P. D.; conf.
M. Th. B. V. 1886. p. 61.
Pyrus amygdaliformis Vill in Att. collibus frequ. ad Phalerum, in
m. Hymetto, Pentelico, in distr. Laurion; ad Akrokorinthum; in Th.
in m. Pelio supra Volo, in planit pr. Pharsalum, Aivali, Karditza,
ad radices P. D. — Fruticosa vel arborescens. — In m. Palamidi
supra Naupliam vidi frutices spinosissimos foliis parvis ellipticis acutis
brevissime petiolatis, subtus cano-pubescentibus, pr. mon. Korona
foliis ovato-ellipticis subtus glabris. — Variat insuper brevistipitata:
fructibus basi magis productis majoribus, pedicellis eximie brevioribus,
vix 7 mm, nee 2^/2 — 3 cm longis; häb. in rupinis supra Kalabaka Th.
Die Visiani'sche Abbildung der P. cuneifdia Otiss.^ welche
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als synonym hierher gezogen wird, zeigt Früchte von der Größe der
var. brevistfpitcUaj aber lang zugespitzte Blätter, wie ich sie in
Oriechenland nie bemerkte, woselbst dieselben meist abgerundet oder
stumpf sind.
Sorbm domestica L. in silvis m. Pelii supra Volo Th., in nemo-
rosis supra mon. Korona P. D.
S. Äria Ortz. in nemorosis et rupestribus P. D. et P.T. (f. genuina).
S. tormiiialis L in nemorosis supra mon. Korona et in oropedio
Neuropolis P. D.
OrataegiAS orienialis PälL in nemorosis P. D, supra mon. Korona,
in subalpinis m. Ohavellu; in subalp. P. Aspropotam. inter Ghaliki,
Krania et Klinovo.
C. Hetdretchii BoisB. in subalpin, inter Ghaliki et Krania, in m.
Baba supra Klinovo.
C manoffyna Jacq. in collibus, dumetis Att. pr. Athenas, ad
Kephyssum, in distr. Laurion, in m. Pentelico, Pametho; in m. Pelio
supra Yolo Tb., pr. Pharsalum, Orman Magula, supra mon. Korona,
in oropedio Neuropolis frequ. — C. Insegnae Bert, in Th. collibus
frequ. specifice non differt
Ccdoneaster Pamassica B. et H. in fissur. rup. m. Karava P. D,
Myrtaceae Br.
Myrttts communis L, in Att et Peloponnesi dumetis ad ripas freqiu
Cucurbitaceae Juss.
Cucumis saiivus L. in arvis arenosis, neglectis pr. Sarkos inter
Trikkala et Larissa subspontaneus. — Die jungen Früchte behaart
Momordica Elaterium L. in Att, Peloponnesi et Th. ruderatis frequ.
Bryonia Oretica L. in dumosis m. Palamidi supra Naupliam;
in distr. Laurion pr. Kamariza.
Bryonia dioica Jacq, in nemorosis P. D. supra mon. Korona.
B. Slcnla Gass. in dumosis m. Palamidi supra Naupliam.
Onagrarieae Juss.
Epilobium angustifdium L. in reg. super, m. Pelii supra Volo Th.
E, hirsuium L. in Th. planit. pr. Karditza, ad radices P. D.
passim, ad reg. subalpin, adscendit in valle super, fl. Acheloi (olim
Aspropotamos), e. c. pr. pag. Kotura,
E. parmflorum Schreb. in subhumidis oropedii Neuropolis, pr.
Sermeniko, in subalpin, m. Ohavellu; ad fontes Acheloi supra Kotora.
EL parvifloram x nmnm (E* ferskitam Rchb.) inter parentes
pr. Kotura.
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— lOS —
Epilobmm montanwn L. in P. D. reg. infer. passim; in P. T.
nemorosis pr. Malakasi, in jugo Zygos.
E. collinmn Gmel. in saxosis supra Sermeniko P. D.; inter Cha-
liki et Krania in subalpinis P. T.
E. lanceolatum S. et M. in nemorosis m. Pelii supra Yolo, in
saxosis supra mon. Korona et in oropedio Neuropolis P. D., in sub-
alpinis m. Ghavellu, Karava.
E. roseum Schreb. ad rivulos P. Aspropotam. pr. Kotura.
E. adnatum Orsb. in herbidis m. Penteliei pr. mon. Mendeli;
in subhumidis pr. mon. Korona, in oropedio Neuropolis, pr. Sermeniko.
E, Lamyi F. Seh, in herbidis pr. mon. Korona, in oropedio
Neuropolis, pr. Sermeniko P. D. ; inter Krania et Klinovo P. T., supra
Kalabaka Tb.
E. gemmasceiis C. A. Mey. f. minor Hskn. Monogr. in subalpin,
ad rivulos jugi Zygos P. T. ~ Conf. M. Th. B. Y. lY. (1886) p. 74
et VII. (1888) p. 4.
Circaea L^ttetiana L. in silvis humidis reg. subalp. P. D. pr.
Pezula, supra Sermeniko.
Halorageae Br,
Hyriophyllnm spicatnm L. in flum. Megdhova (Kampylos vet)
in oropedio Neuropolis P. D. — Bisher nur von Sibth. in «Graecia»
angegeben ohne Fundort, von Nym. daher von dort ausgeschlossen.
Callitrichineae Lk.
Cällitriche*) stagndlis Scop. in rivulis ad fontem Paparanza inter
Karditzaret Palaeokastron Th.
C. obtnsangala Le Gall in uligin. maritim, inter Naupliam et Tirynth.
(C. platycarpa Ktttz. in ulig. Olymp. Bithyn., leg. Dr. Pauli.
Neu für das Gebiet der PL Or.)
Ceratophylleae Oray,
Ceratophyllnm snbmersam L. in paludibus pr. Trikkala et Laris-
sam versus pr. Katzocheri, pr. pontem Penei.
Lythrarieae Juss.
Lythrum Sälicaria L. ad ripas in Att, Th. et in P. D. reg. inferiore.
L. virgatum L. in arvis subhumidis Th. inter Trikkala et Larissa.
L, flexuosum Lag. (L. Qraefferi Ten) in olivetis humidis AtL
pr. Athenas, ad Phalerum, pr. Geraka, ad rivul. m. Penteliei, pr. Naup-
liam. — Yariat caulibus erectis v. diffusis, foliis ovatis, anguste ob-
•) Die Caüitrichae wurden von dem Monographen derselben, Herrn Prof.
Hegelmaier gütigst revidiert
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longis V. linearilanceolatis, floribus brevioribus v. longioribus, stami-
nibus brevibus inclusis v. longioribus exsertis.
Lythrum Hyssopifolia L. in subhumidis Att pr. Athenas, pr. pag*
Geraka in olivetis, in distr. Laurion, in m. Pentelico ; in paenins. Me-
thana; in subhumidis Th. pr. Earditza abunde, pr. Trikkala, Ealabaka.
— Variat caulibus erectis v. diffusis, foliis inferioribus oblongis v.
ovatis V. lineari-lanceolatis, obtusis v. acutis, floribus minoribus v.
majoribus, staminibus hinc inde exsertis.
L. tribracteatum Salzm, ß. Canddlei Köhne (ex ipso!) abunde
in subhumidis Th. pr. Earditza priori consooiatum, pr. Orman Magula.
Peplis Portnla L in humidis P. D. inter mon. Eorona et oro-
pedium Neuropolis.
Tamariscineae Desv.
Tamarix Pällasii Desv. in glareosis et dumetis fl. Enipei (hodie
Tsehinarli) pr. Orman Magula Th. abunde.
T. Hampeana Boiss, in humidis salsis ad Phalerum, Laurion;
in Argolide pr. Naupliam; in Th. pr. Orman Magula.
Portulacaceae DC.
Poriulaca oleracea L. in herbidis Att et Th. frequ., in rupinis
mon. Meteora; in P. D. montibus ad reg. subalpin, adscendit in m.
Ghavellu.
Olinm lotoides L. in campis, ruderatis Th. pr. Pharsalum, So-
phates, Earditza, Trikkala. Adhuc in Messenia tantum indicatus. .
Paronychieae St HU.
Telephtum Orientale Boiss, in subalpin, m. Ghavellu P. D.
Polycarpon tetraphyUum L, in Att. herbidis, olivetis pr. Athenas,
Eleusin; in Th. pascuis pr. Sophates, Earditza; pr. mon. Eorona P. D.;
in trachyticis paenins. Methanae pr. Vromolimni. In Fl. Or. in insuüs
Archipelagi sec. Sibth. tantum indicatum.
Polycarpon alsinefdium DC. in herbidis m. Eerata supra Eleusin.
Paronychia macrosepala Boiss. in coUibus aridis Att ad Lyka-
bettum, abunde in saxosis maritim, ad Phalerum, in distr. Laurion,
Sunium, in m. Eerata supra Eleusin, ad Akrokorinthum, in m. Pala-
midi supra Naupliam.
P. nivea DC, Boiss. fl, or. supph in apricis Turko Wuni, Lyka-
betti priori consociata; ad Akrokorinthum, in m. Palamidi supra
Naupliam. — Zwischen diesen beiden Arten kommen Formen vor,
die sieh bei näherer Untersuchung als hybride herausstellen dürften.
P. eephalotes Stev. in rupinis calcar. P. T. inter Tschungeri et
Malakasi.
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— 105 —
Hemiaria incana Lam, in rupinis calcar. Th. in m. Pelio. in
collibus supra Pharsalum, supra Kalabaka ad mon. Meteora; in reg.
infer. et alpina m. Ghaveilu, Karava.
H. Pamassica H. et 8. in alpinis P. D. in m. Ghaveilu, Karava;
in schistoso-serpentinis jugi Zygos P. T.
JET. hirsuta L. in incultis, ruderatis Att in distr. Laurion, pro-
mont Sunium, in m. Pentelico; in trachytic. paenins, Methanae; in
neglectis Th. pr. Pharsalum, Karditza, Trikkala, supra Kalabaka ad
mon. Meteora; in reg. infer. et subalpin. P. D. supra mon. Korona,
in m. Ghaveilu, Karava.
H. cinerea DC. in collibus Att frequ. ad Turko Wuni, Phale-
ram, in distr. Laurion, ad Eleusin; in isthmo Korinth., ad Akrokorin-
tiium, in paenins. Methana pr. Vromolimni.
Scieranthiis perennis L. in alpinis m. Ghaveilu, Karava P. D.;
in jugo Zy^os P. T.; in m. Pelio supra Volo Th.
S. marginattcs Otiss. in apricis m. PentelicL — Ab affini S.
perenni differt floribus majoribus, calycis laciniis latius albo-margi-
natis et foliis confertis rigidis falcatis subpungentibus. — Specimina
citata cum planta Sicula exacte conveniunt
S. annuus L. in subalpinis m. Ghaveilu et Karava in forma
procumbente laxiflora et densiflora.
S. pseudo-polycarpos De Lacr. = S, vertidUatus Tsch in Fl,
1829. Erg. 50, Boiss. Fl, Or., L 750 in schistosis supra mon. Ko-
rona, in subalpinis Ghaveilu, Karava P. D.; in jugo Zygos P. T.; in
m. Pelio supra Volo. — Planta pr. Aleppo lecta et in Fl. or. pro
8, verticiüato citata nullo modo differt
Crassulaceae DC.
ümbilictis parviflortis DC. in faucibus m. Hymetti; in m. Pala-
midi supra Naupliam.
U. chloranthus H. et S. in rupinis calc. m. Palamidi supra Naup-
liam; in m. Pelio supra Volo.
U. pendulinm DC. in rupinis trachyticis paenins. Methanae supra
Vromolimni.
U. horieontalis DC in rupinis paenins. Methanae; in m. Palamidi
supra Naupliam.
8empervimimReginaeAmaliaeH.etS. in summo monte Karava P.D.
Sedum ampieocicatde DC in apricis m. Hymetti, Pentelici; in m.
Palamidi supra Naupliam; in P. D. reg. infer. infra et supra mon. Korona.
8. anopetalum DC in herbidis m. Pentelici.
S. albescens Haw. in alpinis m. Ghaveilu P. D.
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— 106 -
Sedicm Laconicum B. et H, in collibus supra Pharsalum; in
alpinis m. Karava P. D.
S, acre L. in herbidis P. D. supra mon. Korona; m. Ghavellu.
S. neglcctam Ten. in alpinis m. Obavellu, Karava P. D. Cum
planta Sicula plane convenit
8. Sariorianum Boiss. in herbidis m. Pentelici, Hymetti; in
subalpin, m. Ghavellu, Karava P. D.
S, (dbum L. in reg. infer. P. D. pr. mon. Korona, in rupinis ad
mon. Meteora, in subalpin, m. Ghavellu, pr. Chaliki frequ.
S, dasyphyllum L, ad muros mon. Korona abunde; pr. Chaliki.
Ä Cepaea L. in reg. infer. P. D. pr. mon. Korona in nemoros.
quercinis frequ.; supra Kalabaka pr. mon. Meteora.
S. lüoreiim Otiss. in saxosis Att. ad Phalerum, in m. Hymetto,
Pentelico; in paenins. Methana, abunde in m. Palamidi supra Naupliam.
S. Grisebachii Heldr. in schistos. supra Malakasi, in jugo Zygos P. T.
Ä glanaim W, K a. leiocarpum Boiss, in subalpin, m. Ghavellu
ad Gion Skala, supra Kalabaka in apricis pr. mon. Hagios Stephanos.
— ß. eriocarpum Boiss. in subalpin, m. Ghavellu ad Gion Skala P. D.
S. pallidum M. B, in schistosis m. Baba inter Krania et Klinovo.
S, rubens L, in herbidis ra. Pentelici, in paenins. Methana pr.
Vromolimni, in m. Palamidi supra Naupliam; pr. mon. Korona, in
m. Ghavellu P. D.
Saxifragaceae DC
Saxifraga Aizoon Jacq. in rupin. cacum. m. Karava P. D.
S. porofHiylla Bert. {S. Thessalica Schott. Anal.) ad rupes in
summo monte Karava P. D.; supra Chaliki ad radic. m. Peristeri P.
8. Oracca Ä et H. in nemorosis supra mon. Korona P. D.
S. controversa Stbg. ß. Pamassica Boiss. in saxosis subumbrosis
reg. alpin, in m. Ghavellu, Karava P. D., in jugo Zygos P. T.
S. tridactylües L. in graminosis Akrokorinthi; in alpinis m. Ka-
rava, in jugo subalp. Zygos.
8. rotundifölia L. ad rivulos reg. subalp. m. Ghavellu, Karava
P. D.; in jugo Zygos P. T.
8. hederacea L. in cavemis humidis m. Pentelici, in faucibus
Hymetti, ad rupes m. Kerata supra Eleusin; ad Akrokorinthum.
Umbellatae L.
Elaeoselinum Asclepium Bert, in rupinis trachyt paenins. Me-
thanae. Exsicc. Orphanid. Nr. 902 pro E. tneoide K. e m, Malevo.
Thapsia Oarganica L. in collibus apricis Att frequ., Argolidis
pr. Naupliam.
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OrUxya grandifiora Hfm. in herbidis P. D. pr. mon. Korona,
siipra Ealabaka, pr. mon. Meteora, in herbidis P. D. pr. Klinovo.
0. platycarpos K. inter segetes, in herbidis Att. pr. Eleusin;
in isthmo Eorinth. pr. Ealamaki, pr. Korinthum, pr. Naupliam; in Th.
planit pr. Pharsalum, ad reg. subalpin, adscendens in m. Ghavellu P. D.
0. maritima L. in arenosis maritimis ad Phalerum, Laurion,
Suniom, pr. Korinthum.
Daums maximus Desf, in herbidis supra Naupliam ; in m. Pelio
supra Volo Th., in neglectis pr. Pharsalum.
D. setulosus Oi(88. in arenosis Att. ad Phalerum, Lykabettum,
in distr. Laurion, Sunium; in paenins. Methana, pr. Naupliam; in
campis Th. pr. Pharsalum, in coUibus supra Ealabaka, ad mon. Me-
teora, pr. Malakasi P. T., pr. mon. Korona P. D. — ß. mia^osciadins
Boiss. {D. guUatus S, d S.) in herbidis pr. mon. Meteora Th., pr.
mon. Korona P. D. — Zu dieser Art gehört jedenfalls Z>. Carola
Formanek Beitr. K. Serb. Thess.; die Linnö'sche Art bemerkte ich
dort nicht
D. invcHucratm S. et S. in herbidis distr. Laurion pr. Kamariza,
in isthmo Korinth. pr. Kalamaki.
Turgenia latifolia Hfm. inter segetes, in herbidis Th. pr. Phar-
salnm, Karditza, ad radices Pindi pr. Onovo.
Caucalis leptophylla L. in herbidis Att pr. Athenas, Eleusin,
in m. Kerata, pr. Naupliam, in paenins. Methana.
C. tendla Del in coUibus pr. Athen., ad Akrokorinth., pr. Naupliam.
C. Torgesiana Hskn. ap. Nym. Suppl. p. 136. Annua, adpresse
parcissimeque retrorso-setulosa, a coUo ramosa; caules pluripedales
erecti, inferne crassitie pennae columbinae vel ultra, ramis elongatis
dichotomis subcorymbosis; folia fiaccida subtus pallidiora, utrinque
adpresse setulosa, inferiora e vagina semiamplexicauli longo petiolata
ambitu oTato-oblonga, bipinnatisecta, segmentis inferioribus ovato-
oblongis, utrobique inciso-subtridentatis, dentibus triangulari-lanceo-
latis acutis, segmentis superioribus in lacinias lanceolatas irregulariter
incisas dissectis; folia superiora minora, pinnatisecta, laciniis 3—5
oblongis integris, terminal! longiore parum dentato; imibellae longo
(5—7 cm) pedunculatae radiis 2 — 3 subinaequalibus ad 2 cm longis
divaricato-expansis adpresse sursum pilosis; inyolncrum nuUum; um-
bellulae 3— 9-florae; involucellum ohgophyllum, phylla linearia, mox de-
ddua^ 3 mm longa, cum pedicellis subaequilongis adpresse setosa; flores
— ; styli brevissimi stylopodio conico aequilongi, abrupte extrorsum
corvati, Stigmata capitellata; fructus oblongo-ellipticus, 5 mm longus,
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— 108 —
jugis primariis 5 adpresse setulosis, setulis mox deciduis, secundarüs
4 latis prominulis, 2— 3-fariam aculeatis, aculeis Digricantibus, dein
pallidioribus, a basi latiore subulatis subscabridulis, IV2 mm loDgis^
apice setiformibus, minutissime subglochidiatis, albumine latere inte-
riore involuto. - Hab. in substrata trachytico paenins. Methanae
pr. Yromolimni. — A C7. leptophylla L. caalibus elatis crassioribus
ramosissimis, umbellis longe pedunculatis, aculeis jugorum secundar.
subloDgioribus vix scabridulis, obscure viridibus nee flavescentibus
differt — Magis cum C, faUaci B. et El, convenit, quae foliorum
superiorum forma insigni et fructuum minorum aculeis brevioribus
albis abhorret — Speciem distinctissimam, quam cum nulla alia
confundere potes, in honorem amicissimi Dr. Torges, scrutatoris
florae nostrae sagacis, dicavi.
Torilis heterophylla Otiss. in herbidis paenins. Methana pr, Yro-
molimni solo trachyt priori consociata; in dumetis pr. Earditza Th..
in ruderatis castelli supra mon. Korona P. D.
T, nodosa Ortn. in herbidis Att frequ. pr. Athenas, Eleusin, in
paenins. Methana, pr. Naupliam.
Fenda glauca L. in rupestribus calcareis m. Pentelici supra
cavemas; in rupinis ad mon. Meteora Th.
Fenüago monticola B, et H, in nemorosis F. D. supra mon.
Korona, in subalpinis m. Ghavellu, Karava.
F, nodosa Boiss. in rupinis calcar. m. Pentelici, Hymetti.
Peucedamim viüijiigum Boiss! in nemorosis P. D. supra mon.
Korona, in oropedio Neuropolis; in montibus supra Kalabaka, supra
Malakasi P. T.
Opoponax Chironinm K. in neglectis Th. inter Karditza et Palaeo-
Kastron pr. fontem Paparanza, in collibus supra Kalabaka, inter
frutices supra Klinovo; pr. mon. Korona et in oropedio Neuropolis,
in reg. subalpina m. Karava in fauce Kokala.
0. hispidus Orä). in vineis neglectis, in olivetis Att ad Pha-
lerum, in valle fl. Kephyssi, in saxosis m. Pentelici.
Mälabaila aiirea Boiss, in herbidis m. Kerata supra Eleusin, in
isthmo Korinthiaco, ad Akrokorinthum, in m. Palamidi supra Nau-
pliam, in herbidis ad Mykenas; in collibus Th. pr. Pharsalum, Airali.
M. biradiata Hskn., Nym. Suppl. 138 {1889). Biennis, breviter
glanduloso-puberula, radix tenuis perpendicularis; caules a basi ra-
mosi, vix pedales, striati subteretes, superne dichotorao-divaricati;
folia breviter puberula, inferiora , intermedia e vagina oblonga
amplexicauli petiolata pinnatisecta, segmentis petiolatis in lacinias
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lanceolatas acutas divisis, superiora supra vaginam 1— 2-jugis, laciniis
pleramque trifidis, cuneato-angustatis, apice acute tridentatis; umbellae
longe pedunculatae biradiatae, radii valde divaricati inaequilongi,
1—2 cm longi. glanduloso-puberuli; involucrum nullum; involucelli
phylla brevissima linearia pauca mox decidua; petala lutea oblonga,
apice inflexa; fructus brevissime puberulus, suborbiculatus, 8:9 mm
longus latus, apice emarginatus, stylis erectis conniventibus dein so-
latis stylopodio disciformi ^/g : 1 mm longo lato affixis emargina-
taram Vj^ mm excedentibus superatus, basi leviter repandus; costae
dorsales 3 prominentes ad basin et apicem convei^entes ellipsin
formantes, utrobique costae mediae in tertia parte superiore vittis
binis obscure brunneis divergentibus notatae, vittae exteriores latiores
arcuatae semen diametro 4 mm latum totum ambientes, margo tumi-
dus albus, tenuiter puberulus, 1 mm latus parti interiori diaphano
aequilatus. — Hab. in schistosis ad radices m. Baba supra Klinovo.
— Species inflorescentia dichotomo-divaricata, umbella breviter bira-
diata pauciflora insignis, forma fructuum et stylis persistentibus M.
mreae Boiss. affinis. quae caulibus elatis crassioribus, umbellis 5—12-
radiatis, radiis duplo longioribus aequalibus arcuato-adscendentibus,fructi-
tibus minoribus orbiculato-o vatis, costis dorsaUbus obliteratis egregie differt.
McUabaila involucrata B. et Spr. in rupinis calcar. m. Pentelici ad
niinas castelli Mykenarum.
Heracleuiu Poüinianum Bert. (H. palmattim ß. petasites Boiss.
ft. or.) in subalpinis m. Ghavellu, ad nives deliquescentes in summo
m. Karava P. D., in jugo Zygos P. T.
H. Sphondylium L. in valle superiore fl. Acheloi pr. pagum
Kotura. See. Sibth. pr. Patras tantum lectum.
Tordyliiim Aptdum L. in herbidis ins. Corcyrae; inter segetes,
in herbidis Att pr. Athenas, Eleusin; in m. Palamidi supra Naup-
liam pr. Mykenas.
jP. maximum L. in neglectis Th. pr. Pharsalum, Orman Magula,
Aivali, Karditza; in P. D. reg. infer. et montona pr. mon. Korona,
supra Sermeniko.
T. officinale L. in herbidis inter Naupliam et Port Tolon abunde;
in planit Th. pr. Pharsalum, Orman Magula, Aivali, Karditza, Ka-
labaka, in P. reg. infer. pr. Klinovo.
Foenicülum officinale All. ß, piperitum DC. (pro sp.) frequentissime
inter frutices et in apricis m. Pelii supra Volo Th., in saxosis supra
Kalabaka ad mon. Meteora. — Die Beschaffenheit der Blätter und
die geringere oder größere Anzahl und Länge der Doldenstrahlen
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hängen von der Beschaffenheit des Standortes ab, wovon man sich
leicht an den Fundorten überzeagen kann, z. 6. an der Riviera,
woselbst alle üebergänge in F, officinäle vorkommen. F. divaricaUun
Orsb. ist eine solche TJebergangsform, die auch am Pelion, an der
Biviera u. s. w. vorkommt. F. piperitum DC. ist demnach der spon-
tane Typus von F. officinäle AU.
Silans pencedauoides (M. B.) B^iss. Fl. or. = S.carvifdius CA. Meff.^
8. virescens OrA. in pratis hnmidiusculis oropedii Neuropolis P. D. —
Die von Orisebach angegebenen Unterschiede sind so schwankend,
dass eine Unterscheidung von 2 Arten nicht gelingen kann.
Cntdium apioides Spr. {C. Athoum Orsb.) in quercetis reg. infer.
P. D. pr. mon. Korona, in oropedio Neuropolis.
Athamantha Maeedoniea Spr. in saxosis et fissuris rupium supra
Ealabaka Th. pr. mon. Hagios Stephanos et Meteora abunde.
Diese schon von Dioscorides, Galenus u. A. wohlgekannte
Pflanze war auch im Mittelalter hochberühmt und bildete neben dem
Weine von Falemo und dem Honig von Athen einen nicht unbe-
trächtlichen Handelsartikel. Galenus in lib. I. de antidot berichtet
darüber Folgendes: € Petroselinum verum ex Macedoniae asperis et
praeruptis petendum. Petrasdintcm id est apium petrosum omnibus
notum, in regione Macedoniae praecipiti nee magna, laudatissimum
nascitur, hoc est acerrimum et amarissimum, maxime si recens fuerit,
sed parcum, a qua Edreaticum dicitur et Macedonicum. Plurimum
in Epiro gignitur, ex qua in Macedoniam comportatum. prope totum
in Thessalonicen, inde tanquam Macedonicum mercatoribus devehitnr.»
— In der von Gornarius (1557) herausgegebene Materia medica des
Dioscorides heißt es p. 251: cquod etiam quidam Edreaticum
vocant, nomine a loco in quo nascitur imposito.» — Hält man mit
diesen Angaben der älteren Schriftsteller die Thatsache zusammen,
dass der zu meiner großen Freude von mir aufgefundene Standort
der Pflanze bei Ealabaka, dem Aeginium der Alten, in der Land-
schaft Hestiaeotis liegt, so bleibt kaum ein Zweifel übrig, dass die
Bezeichnung Estreaticum^ welche nach dem Zeugnisse jener Autoren
eine geographische Bedeutung hat, von dem Namen dieser Landschaft
abstammt, indem aus dem griechischen Adjektiv Hestiaeoticon im
Handelsverkehre mit anderen Völkern zunächst Hestraeoticon und
dann, mehr latinisiert, jenes sonst nicht zu erklärende Wort ent-
standen ist — Matthioli in Comment Dioscorid. erwähnt haapt-
sächlich die Einführung der Pflanze in die Gärten Italiens: €Macedamcum
autem Petraseliniimj etsi antehac in Italia haud cognitam fuit, factum
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est tarnen quorundatn diligentia, ut pelito e Macedonia semine jam
qaibusdam nostris habeatur in hortis. Hajos copiam primum mihi
fecit J. A. Cortusus Pairitius Patavinus, cujus liberalitate complures
com peregrinas, tum raras sum eonsequutus plantas. Exit itaque
Macedonictim petrosdinum^ foliis vulgari sive aquatico apio similibus,
sed minoribus, caole crasso ramoso, frequentibus alarum cavitatibus,
floribus albis, semine hortensi petroselino haud absimile, odorato et
amarescente.» In Compend. de plantis und in Plant epitome utilis-
sima sagt er von der Pflanze: «provenit Optimum in Macedonia in
praeruptis locis. Nascitur in Epiro et Cicladibus insulis, seritur etiara
nunc in hortis in Italia.»
Aus jener Periode, in welcher die macedonische Pflanze zur
Befriedigung des Haudelsbedürfnisses in Italien vielfach angesät wurde,
mögen wohl die jetzt noch dort angeführten Fundorte herrühren. Bei
Nizza, wo sie Allione angab, kommt sie nach Gren. u, Godr. nicht
vor. Ob sie auf Mauern der Insel Murano bei Venedig und San
Giulio im Orta-See sowie am M. Qargano noch heute vorkommt, ist mir
unbekannt Schon Bertoloni und Tenore hielten sie dort nicht
für einheimisch. — Linnö in hört. Clifforth. bemerkt bei dieser Pflanze
«Crescendi locum naturalem apud Authores non reperio allegatum». —
Boissier in H. Or. erwähnt nur den von Mazziari aufgefundenen
Standort auf der jonischen Insel Leucadia und die Cycladeninsel Me-
los. Macodonien giebt er nur nach Linn6 mit (?) an.
Die Abbildungen der mittelalteiiichen Autoren entsprechen recht
gut unserer Pflanze; eine gute Abbildung, leider ohne Wurzelblätter,
findet sich in Rivin. pentapetal tab. 42; letztere wurden aber sehr
treffend in Blackwell herball 382 dargestellt An der Abbildung
inBchb. icon. fl. germ. sind nur die Blätter naturgetreu; der Blüthen-
stengel ist in zu jugendlichem Zustande abgebildet
Frisch riecht das Kraut stark aromatisch; die Früchte schmecken
zuerst scharf, fast brennend, dann stark fenchelartig mit stißholz-
ähnlichem Nachgeschmack. Würden dieselben zu einem aqua vitae
verwendet, so würde dies sicher ein ganz vorzügliches Stomachicum
abgeben. Die Pflanze sei daher den Meteora - Mönchen bestens
empfohlen!
Eine Literatur-Uebersicht mag diese Mittheilung beschließen:
Petroselinum in Macedonia proveniens Dioscor. de medic. materia
ed. RueU. lib. 3. p. 232 (1649).
Petroselinum 8. Äpium petromm 8. Estreatictim, Macedonicum Gale-
nus lib. I. de antidotis.
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— 112 —
Petroselinum Macedonicum Matthioli comment. Diosc. p. 512 c. ic.
p. 513 (1570), id. compend. 473 c. ic. (1571), id. epitome p. 528
(1586), id. Opera omnia ed. C. Bauh. p. 563 (1598). Lobel. stiip.
observ. 406 c. ic. p. 708, advers. p. 315 (1576). Dodon. pemptad.
697 (1583). Dalechamps bist, gener. I. 703 (1587). Columna stirp.
minus cogn. 118 (1616). Tabern. Kräuterbuch L 241 (1625). C.
Durante herb. nuov. 363 c. ic. (1636). Parkins. theatr. bot. 924 c.
ic. (1640), BlackweU herball 382 c. ic. (1739).
Petroselinum Macedonicum verum Matthioli, Kräuterb. ed. J. Camerar.
268 (1590).
Petroselinum Macedonicum Diosccyridis C. Bauh. phy topin. 270(1596).
Äpium Macedonicum C. Bauh. pinax 154 (1623). Toumet instit
I. 305 (1700). Moris. bist lEL 293 (1715) ic. sect 9. tab. 9, Boerii.
ind. alter Lugd. I. 59 (1720).
Äpium s, Petroselinum Macedonicum J. Bauh. bist univ. HI. 102 (1651).
Äpium semine viUoso s. incano, M(xcedonicumMons. ümbellif. 21 (1679).
Daucus Macedonicus Rivin. pentapet 17 tab. 42 (1699).
Bubon foliolis rhomboideo-ovatis crenatis, umbeUis numerosissimis K
bort Cliff. 95 (1737).
Bubm Macedonicum L h. Upsal. 62 (1748), spec. pl. 253 (1753) edit.
3 p. 364 (1764). Lam. Encycl. I. 498 (1783). WUld. spec. pl. I. 1439
(1797). Reichard syst, veget I. 697. Ten. fl. Nap. L 124 (1811).
Älhamantha Macedonica Spr. in Schult, syst. VI. 491 (1820). Ten.
syU. fl. Neap. 134 (1831). Reichenb. ic. fl. germ. 21. tab. 93 (1867).
Boiss. fl. or. II. 970 (1872).
Libanons Macedonica Bert. fl. ital. 7. 626 (1833).
Seseli Macedonicum Are. comp. fl. ital. 283 (1882).
Oenanthe pimpineUoides L. in pratis humidis Th. pr. Onnan
Magula; in oropedio Neuropolis P. D.
Oe. silaifolia MB. in uliginosis Th. pr. Earditza: in oropedio
Neuropolis P. D.
Oe. media Orsb. in humidis maritim. Att ad Phalemm; in uli-
ginos. Th. pr. Onnan Magula; in oropedio Neuropolis P. D.
Oe, margiuata Vis. in pratis humidis oropedii Neuropolis P. D.
Oe. Jordani Ten. in humidis oropedii Neuropolis P. D.
Oe. angtdosa Orsb. in humidis maritim. Att ad Phalerum in
societate Oe, mediae; in maritim, inter Naupliam et Tirynthum,
Oe. incrassata B. et Ch. {Oe. incrassans B. et Ch. ic. tab. IX)
in humidis maritim, inter Naupliam et Tirynthum.
Oe. teunifolia B. et Orph. in nemorosis humidiusculis oropedii
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Neuropolis P. D. — Besitzt in Bezug auf die Blattgestalt große Aehn-
lichkeit mit Oe, millefdia Jka,^ welche sich durch verdickte Wurzel-
fasem, die gegen die Mitte hin sich zu einer länglich-eiförmigen An-
schwellung verdicken, unterscheidet; bei Oe.tenuifolia sind die Wurzel-
fasem dünn und lang und zeigen kurz vor dem Ende länglichrunde
Anschwellungen, was in Fl. Or. zu berichtigen ist — Boiss. vereinigt
hiermit Oe. virgata Grsb. Nach Einsicht der spärlichen Fragmente
im Herb. Griseb. kann ich diese Ansicht nicht theilen. Das darin
befindliche Fruchtexemplar, von Janka «in quercetis m. Cholomanda
Chalcidicis» gesammelt, stimmt genau mit dem Griseb/ sehen Frag-
ment überein; dieses besitzt aber sehr dicke, sich nach vom hin
noch mehr verdickende, keulenförmige Wurzelfasem, wesshalb sie nicht
zu Oe. tenuifdia gebracht werden kann. Zu Oe. media^ für welche
Boiss. in litt ad Janka dessen Pflanze erklärte, kann sie wegen
der an der Basis schwielenlosen, nach oben sehr verschmälerten
Früchte gleichfalls nicht gezogen werden; sie ist daher wohl als be-
sondere Art, als Oe. Orisebachii festzuhalten, da der Griseb. 'sehe
Name wegen des älteren Poiret'schen Homonyms nicht weiter fort
bestehen kann.
Oenanthe fiskdosa L. in humidis oropedii Neuropolis P. D.
Echinophora Sibthorpiana Otiss. in apricis pr. Athenas.
ChaerophyUttm aromaticum L. in subalpinis supra Sermeniko,
DQ. Ghavellu, Karava P. D.; in jugo Zygos P. T., pr. Chaliki.
Ch. temtdum L. in reg. infer. P. D. pr. mon. Korona, supra pag.
Pezula, Sermeniko.
Anihriscus vulgaris Pers. in neglectis pr. mon. Korona P. D.
A. tenerrima Boiss. et Spr. in saxosis umbrosis m. Hymetti,
Kerata supra Eleusin; ad Akrokorinthum.
Seandix Pecten Veneris L. ß. Graeca m. a typo differt involu-
celli phyllis profundius (ad medium fere) divisis, fructibus conspicue
crassioribus longioribusque (6—8 cm longis) brevissime pedicellatis,
fructu 1^/a cm longo, rostro latiore ad 6 cm longo ad margines
setis longioribus scaberrimo, valleculis manifeste bivittatis. — Hab.
inter segetes pr. Eleusin Att.
8. macrorhyncha C. A. Mey. ß. Tymphaea Hskn., Nym. siippl.
p. 144. a typo differt herba glabra nee pUosa, foliorum laciniis bre-
vioribus angustioribusque, vaginis ad margines et involucelli phyllis
glabrescentibus nee manifeste ciliatis. — Hab. in schistosis supra
Malakasi Tymphaeae. — In statu fructifero tantum eam legi.
8
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Scandix grandiflora L, in herbidis Akrokorinthi cum var. ß.
lasiadina B.
8. atcsträlis L. in herbidis m. Eerata ad radices Akrokorinthi.
Couopodiam capillifolinm Boiss. in nemoribus quercinis P. D,
supra mon. Korona, in oropedio Neuropolis, ad reg. subalpin, adscen-
dens in m. Ghavellu, Karava.
Biasolettia macrocarpa Boiss, in saxosis m. Kerata supra Eleusin.
B. pindicola Hskn.^ Nym, suppl 144, Radix globosa Avellanae
majoris magnitudine; caulis glaberrimus teres tenuiter striatus digi-
talis V. spithamaeus, e basi fere divaricatim dichotome parce ramo-
sus; folium basilare flaccidum, longe petiolatum ternatum, partitioni-
bus limbo aequilonge petiolatis pinnatisectis ambitu triangularibus,
segmentis petiolulatis in lacinias lanceolatas acutas pinnatisectis;
folia caulina pauca (2 — 3), praeter vaginam amplectentem mai^ne
parum pilosam glabra, laciniis paucis linearibus acutis; umbellae
5 — 7-radiatae, radiis tenuibus aequilongis expansis ad 2 cm longis;
involucrum nullum; umbellulae ad 12-florae dimidia ex parte abor-
tientes, pedicellis apice subincrassatis ad 5 mm longis; involucelli
phylla glaberrima e basi latiore sensim angustata breviter setaceo-
acuminata 2 — 5 mm longa; calycis margo obsoletiis; petala alba,
apice inflexa, obovata emarginata; fructus laevis, lineari-oblongus,
apicem versus subattenuatus, rectus v. subincurvus, profunde sulea^
tus, atroviridis oleoso-lucidus , tenuiter punctulatus, sine stylopodio
6 mm longus, dorso tri-, facie commissurali bicostatus; stylopodium
breviter conicum, stylis porrectis dein extrorsum curvatis, cum stylo-
podio 1^/, mm longis. — Hab. in saxosis P. D. ad Gion Skala supra
Sermeniko, in subalpinis m. Ghavellu. — Species habitu B. pumüae
8. et 8, similis, quae foliorum laciniis latioribus, involucelli phyllis
ciliatis, fructibus undique squamuloso-scabridis et stylis brevioribus
differt — B, Pamassica B, et H, caule graciliore, ramis tenuiori-
bus, foliorum inferiorum laciniis mucronatis, fructibus minoribus,
stylis dimidio brevioribus discrepat. — B. Cretica B. et H, foliorum
laciniis latioribus obtusis, umbellis pauciradiatis etc. diversa.
Bunium ferulaceum 8, et 8. (Canim ferulaefdium B, fl. or.)
in agris pr. Korinthum, inter Naupliam et Port Tolon.
B. dancoides Boiss. {pro Card) in dumetis substratu schistoso
inter Tschungeri et Malakasi Tymphaeae.
B. teuernm flskn., Nym, suppl, 144. Glaberrimum pumilum;
radix tuberosa subglobosa ad 2 : 1^2 ^^ longa lata; caulis stricte
erectus tenerrimus teres sordide viridi-purpurascens vix spithamaeus;
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inflorescentia bifurcato-ramosa subcorymbosa; folia basilaria saepe
bina, longe (ad 5 cm) petiolata ambitu triangularia ternatisecta, petio-
lulis erecto-patentibus segmentorum laminae aequilongis, segmentis in
laciniasoblongo-lineares apice breviter albo-mucronulatas tripinnatisectis,
caulina infima petiolata laciniis linearibus distantibus 3 tantum munita,
reliqua ad vaginam brevem margine hyalinam glabram erecto-patulam
reducta; umbellae 5— 6-radiatae radiis expansis subarcuatis aequali-
bus teneris 1^/2—2 cm longis; involucrum oligophyllum, phyllis
glaberrimis lanceolatis acutis; umbelhilae ad 12-florae, dimidia ex
parte abortientes; involucelli phyllis 3—5 lanceolatis acutis, margine
Don pellucidis, pedicello fructifero 2-3-plo brevioribus; petala alba
nervo pallide fusco percursa; pedicelli fructiferi divaricato-expansi
ad 4 mm longi, apice aequales; fructus ovoideo-oblongus 3 mm longus
jugis crassiusculis elevatis albido-membranaceis munitus; styli brevis-
simi horizontaliter patentes stylopodio depresso breviores. — Hab. in
saxosis herbidis P. T. in jugo Zygos, ad Oxya et supra pag. Cha-
liki. — jB. montano K. affine, quod caule crassiore, habitu magis
compacte, umbellis contractis, radiis crassioribus, involucri et involu-
celli phyllis latioribus, pedicellis fructiferis crassis confertis breviori-
bus differt. — B. tenuisectum Orsb. foliis caulinis, involucro poly-
phyllo, phyllis membranaceo-marginatis, umbellis 6— 9-radiatis, pedi-
cellis involucellum subaequantibus etc. diversum.
Sium angiisiifdium L. in humidis Att ad Phalerum ; pr. Volo Th.
Ammi majus L. in Att frequ.; in Th. planit. var. glaxmfolhim L.
{pro sp.) typo multo frequentius.
A. Visnaga Lam. in cultis pr. Naupliam; in Th. planit abunde
inter Trikkalam et Larissam. — Die harten Doldenstrahlen dienen in
Griechenland allgemein als Zahnstocher.
Ptychotis ammoides K. in saxosis apricis p. Pharsalum Th.
Pimpindla Tragium Vill in rupestribus alpinis m. Ghavellu,
Karava P. D., in jugo Zygos P. T. in soc. var. P. pdydadae Boiss.
P. peregrina L. in neglectis Att, Argolidis pr. Naupliam, Thes-
saliae pr. Pharsalum, Earditza, Trikkala.
Caf-um muÜiflwiim Boiss. in rupinis calcar. m. Palamidi supra
Naupliam, in m. Pentelico; ad rupes mon. Meteora supra Kalabaka
Th., ad muros pagi Chaliki in valle super, fl. Acheloi. — Zufolge
der Untersuchung des Herrn Dr. Mez gehört diese Art wegen ihrer
Fruchtbeschaffenheit nicht zu Carum^ sondern zu Pimpineüa Sect
Tragosdinum,
8 *
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Cartim Graecum B. et H, in jugo alpino Zygos P. T. substratu
schistoso-serpeniino.
C. rupesire B. et H, in alpinis m. Ghavellu, Karava P. D., in
jugo Zygos P. T.
Rumia Ouicciardii B, et H. in summo monte Karava P. D.
R. frigida B. et H. in cacumine m. Karava priori consociata.
Trinia vulgaris DC. (T, glauca Echb.) in alpinis m. Karava; in
jugo alpino Zygos P. T.
Petrosdinum sativum Hfm. in rupinis supra Kalabaka pr. mon.
Uagios Stephanos.
Apium gravecHens L. in maritimis humidis Att. ad Phalerum.
Helosciadium nodiflomm K, in humidis pr. Volo, Karditza, ad
fontem Paparanza Palaeokastram versus.
Bupleurum fndicosum L. in nemorosis umbrosis Pamethi pr.
Dekeleiam.
B. protroftum Lk et H, in cultis et neglectis Att. pr. Athenas,
in distr. Laurion; in Th. pr. Pharsalum, Aivali.
B, glumaceum S, et 8. in collibus graminosis Att ad Lykabettum,
Akropolin Athen., in m. Kerata supra Eleusin.
B. flavicans B. et H. in nemorosis reg. infer. P. D. infra mon.
Korona, pr. Klinovo.
B, semidiaphanum Boiss. in herbidis paenins. Methana pr. Vro-
molimni; supra Naupliam; in nemorosis oropedii Neuropolis P. D.;
in Th. collibus abunde pr. Pharsalum, Aivali in forma stricticaulL —
Variat insuper ß. flexicanle caulibus tenerrimis flexuosis ramis elon-
gatis patentissimis, involucelli phyllis margine hyaline sublatiore, ad
apicem saepe brevius aristatis; hab. abunde in m. Pelio supra Volo.
B. jnnceum L in subalpinis P. T. in jugo Zygos.
B. commatatam Boiss. et Bai. in schistosis P. T. inter Malakasi
et jugum Zygos. (In Rumelia leg. Noe 1846).
B, trichopodum Boiss. in collibus pr. Athenas ad Lykabettum,
Hymettum, Turko Wuni, Pentelicon, in m. Kerata supra Eleusin; in
isthmo Korinth. pr. Kalamaki, ad Akrokorinthum, in m. Palamidi
supra Naupliam. — ß, depauperatum B. Fl. or. in herbidis m. Pen-
telici, — y. Methanaeam m. a typo differt caule elatiore strictiore
dichotome ramoso-corymboso; foliis lineari-lanceolatis longioribus tri-
nee quinquenerviis, umbellis terminalibus ad 6-radiati8, radiis strie-
tioribus inaequalibus dimidio brevioribus, involucro nullo vel 1—2-
phyllo, phyllis radiis subaequilongis nee multo brevioribus, involucelli
phyUis 4—5 subulato-setaceis fructu saepe duplo longioribus, pedi-
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cellis fructu dimidio brevioribus nee eum subaequantibus; hab.
in apricis paenins. Methana pr. Vromolimni. — Habitu strictiore
minus expanso cum B, Gerardi Jacq. magis convenit quod involucri
phyllis 5 latioribus brevioribus, pedicellis fructum subaequantibus
etc. differt.
Baplenrnm semicompositam L. in arenosis mariümis Att. ad
Phalerum,|in distr. Laurion, Sunium.
B, glaucum Rob. et Cast. in arenosis mariümis Att ad Phale-
rum, Sunium.
B.ffracüe DC- in marit. inter juncos ad Phalerum, Laurion, Sunium.
Cdladonia heptaptera Boiss. Mykenae ad ruinas castelli.
Prangos fernlacea Liudl. in schistosis m. Baba inter Erania et
Klinovo P. T.
Coniiitn maculatum L, in ruderatis Th. pr. Volo; supra mon.
Korona ad ruinas castelli turcici P. D.
C. divaricatum Boiss. et Orph. Diagn. ad nipes verticales Akio-
korinthi; in rup. calcar. supra Pharsalum Th. — A Boiss. in Diagn.
bene distinctum, in Fl. Or. demum c. C. mamlato infauste conjunc-
tum, specifice differt caule arcuato-divaricato, in parte inferiore pur-
pureo-tincto et pruina caesia leviter teeto nee maculato, minus striato,
meduUa alba dense fareto nee fistulöse, vaginis latioribus magis am-
plectentibus, foliis radicalibus longo petiolatis ambitu non triangu-
laribus, tematim bipinnatisectis, laciniis angustioribus longioribus
profunde incisis' apiee acutis nee albido-mucronatis, umbellis frueti-
feris divaricatis nee radiis erecto-patentibus, involueelli phyllis liberis
multo angustioribus longioribusque, petalis submajoribus, fructibus
minoribus globosis nee ovoideis, meriearpiorum jugis non prominen-
tibus. — Exsicc. Orphan. Nr. 1091 e m. Malevo, valde incompL,
huc pertinet.
Physospermnm aegopodioides Boiss. in subalpinis m. OhavelluP. D.
Scaligeria microcarpa DC, {S. Cretica Vis.) in saxosis Att in
Lykabetto, Hymetto, Pentelieo, m. Kerata supra Eleusin, in distr.
Laurion, in paenins. Methana, in m. Palamidi supra Naupliam.
Smymium OluscUrum L. in neglectis ins. Corcyrae.
S. perfoliatum L. abunde ad Gion Skala supra Sermeniko P. D.
Bifora testicidata DC. inter segetes pr. Naupliam. — ß. conden-
sata m. caule humili, ramis ereetis nee divaricatis, infloreseentia con-
densata, pedicellis dimidio brevioribus minus divaricatis, fructibus
minoribus siccatione flavescentibus nee brunneis a typo differt; hab.
cum typo pr. Port Tolon Argolidis.
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Coriandmm satmim L. in herbidis Th. pr. Pharsalum.
Eryngium multifidum S. et 8. in aipinis P. D. in m. Ghavellu,
Karava, supra Malakasi P. T., in m. Pelio supra Volo.
E, campestre L. in planit et collibus Att. et Th. frequ.
E. maritimum L. in arenosis maritimis Att ad Phalemm, Su-
nium, Laurion.
E. Creticum Lam. in neglect. Att frequ., in Th. pr. Larissam,
Tyrnavos, Trikkala etc.
Lagoecia cuminoides L. in graminosis Att. et Th. frequ.
Saniada Europaea L, in silvis umbrosis P. D. supra pag. Pezula.
Araliaceae Juss.
Hedera Helix L, in silvis umbrosis P. D. supra pag. Pezula, ad
rupes mon. Meteora supra Ealabaka, pr. Uranaeos infra Malakasi.
Corneae DC,
Cornus sanguinea L, in dumetis oropedii Neuropolis P. D.
C mas L. in dumetis Th. pr. Orman Magula; abunde in Pindo
Aspropotamitico pr. Chaliki, Erania, Elinovo; inter Ealabaka et Ma-
lakasi pr. uranaeos; in oropedio Neuropolis P. D. — Der Ort Erania
hat nach diesem Baume seinen Namen erhalten.
Loranthaceae Don.
Loranthm Europaeus L. in nemorosis P. D. supra mon. Korona
ad Castaneam vescam et ad Que^'ctis Fametto parasiticus; in m. Baba
supra Elinovo P. T. Variat foliis minoribus v. majoribus.
Viscum album L, forma latifolia^ foliis 6 : 272 c^i longis latis,
ad Abietem Apollinis abunde inter Chaliki, Erania et Elinovo.
Arceuthobium Oxycedri MB, in Juniperis {J. rufescens) para-
siticum in reg. infer. et media P. D. supra Sermeniko, in P. Aspropot
inter Chaliki, Erania et Elinovo.
Caprifoliaceae Rieh.
Sambncm nigra L. in faucibus P.D. supra Sermeniko, in nemorosis
supra Chaliki, Erania, Malakasi; praeterea in pagis Th. ad sepes.
S. Ebtdm L. in planitie Th. ad agrorum margines et in dumetis
frequ., in Pindi montibus ad reg. subalpinam adscendens, e. c. in m.
Ghavellu.
Lonicera implexa Ait. in saxosis, nemorosis distr. Laurion, in
m. Pentelico; in paenins. Methana in m. Chelona.
L. Etrusca Santi in reg. infer. P. D. infra mon. Eorona frequ,
— ß. adenantha m. coroUa dense patule glandulosa, inflorescentiae
rami glabri; hab. in nemorosis m. Pentelici. Ramis glabris ab L. vi9-
cidtda B. difiPert
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Bubiaceae Juss.
Rubia Olivieri A. Rieh, in saxosis m. Hymetti, Pentelici.
R, peregrina L. in dumetis saxosis m. Pentelici.
R. tindorum L. in dumetis fl. Kephyssi pr. Athenas; in P. D.
reg. infer. pr. mon. Korona.
Oalium rotundifolium L. in reg. subalpina P. D. supra Serme-
niko, in fagetis m. Karava.
G. elatum Thnill. in dumetis supra Yolo in m. Pelio, in colli-
bus supra Pharsalum. — ß. latifoliam Gaad. cum typo in m. Pelio.
Eandem formam leg. Orphan., Nr. 1063, pr. Todena Macedoniae. —
y. angastifolinm foliis oblongo-linearibus, antice non latioribus glabris,
margine serrato-scabris, panicula ampla effusa, floribus minutis sor-
dide albidis; hab. in rupinis calc. paenins. Methana. — i, brevi-
folinm foliis brevibus reflexis ovato-oblongis antice latioribus ab-
rupte in raucronem brevissimum contractis, panicula ampla, floribus
minutis sordide albidis v. subflavescentibus; hab. cum ß, — e. hir-
tam W. K. caules et folia pilis horizontaliter patentibus rigidis nume-
rosis obtecta, caeterum ut in rf., in cujus societate viget.
O. lucidum All in nemorosis reg. infer. et mediae P. D. et P.
T. passim. — Forma erecta glabra pedalis, panicula angusta, folia
oblongo-linearia, apicem versus subdilatata, acuta glabra, flores parvi
sordide albidi siccatione flavescentes. — Formam humiliorem foliis
brevioribus angustioribus et panicula depauperata in schistosis supra
Malakasi legi. — ß. vestitum^ caules foliaque pilis horizontaliter pa-
tentibus dense obsita hirta, caeterum ut in typo; hab. in nemorosis
pr. mon. Korona.
O. Laconicum B. et E. inter frutices pr. mon. Korona P. D.
O. constrictum Chanh. in uliginosis planit. Th. pr. Pharsalum,
Aivali, Orman Magula, Karditza; in oropedio Neuropolis P. D. —
ß. Creticum B. et H. {O. congestum Jord) a typo differt c^ulibus
stricte erectis, glaberrimis nee scabridulis, ad angulos viridibus nee
albido-marginatis, ramis multo brevioribus sub anthesi stricte erectis
nee divaricato-patentibus, cymis contractis nee divaricatis, foliis an-
gustioribus brevioribusque; hab. cum typo in oropedio Neuropolis P. D.
O, verum L. in herbidis m. Palamidi supra Naupliam; in sub-
alpinis m. Ghavellu P. D. — ß. lasiocarpum MB. (0. Ruthenicum
WiUd.) in collibus supra Aivali, Orman Magula Th.
G. incurvum S. et S. (ff. Spruneri Jord.^ ff. aweum y. inmr-
vum Fl. or) in rupinis calcar. m. Hymetti, Pentelici, Akrokorinthi.
In ins. Ohio leg. Dr. Pauli.
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Oalitim scabrifoliiim Boiss, {pro var. O. aurei) in sohistosis pr. Ma-
lakasi P.T., ubi caespites latos format. Ab G.inairvo diflFert floribus
viridi-flavescentibus, petalis manifeste setaceo-cuspidatis, antheris pal-
lidis nee nigris, panicula angustiore stricta floribunda nee pauciflora,
foliis in parte inferiore valde condensatis, angustioribus et ut caoles
scaberrimis.
ö. apiadatum S. et S. in saxosis calcareis ad Acheloi fontes
supra Chaliki, in jugo Zygos, Oxya.
O. saccharatum All in neglectis paenins. Methana pr. Vromolimni.
O. tricome With. in herbidis saxosis m. Hymetti.
ö. Äparine L. frequ. ad sepes, in dumosis Att, Tbessal., paen-
ins. Methana.
O. spurium L. ß. VaiUantii G, et G. in arvis neglectis Th. pr.
Pharsalum etc. — y. tenerum G. et G, in rupinis umbrosis m. Hymetti.
ö. Monachinii B. et H, in rup. calc. m. Hymetti priori consoc,
G, setaceum Lam. in graminosis m. Kerata supra Eleusin (/*.
lasiocarpa\ in paenins. Methana (f, lasio- et leiocarpa),
6. divarieatam Lam. in nemorosis m. Pelii supra Yolo, in P. D.
reg. infer. pr. mon. Korona; abunde in pascuis planit. Th. pr. Kar-
ditza, Sophates, Trikkala. — Forma major caule pedali longo lateque
ramosissimo pr. Kalabaka Th., in paenins. Methana pr. Vromolimni.
G. intricatum Marg. et Reut, in collibus graminosis inter fru-
tices ad Akropolin Pharsali, Aivali; in P. D. reg. infer. pr. mon.
Korona, in oropedio Neuropolis; in schistosis pr. Klinovo, Malakasi,
Kalabaka etc. — Var. leiocarpum = G. Zacynthium Marg. et Reut
in ditione non vidi.
G. capüatum B. et Ch. in collibus Att. ad Phalerum, Turko
"Wuni, Hymettum; in paenins. Methana, pr. Naupliam; in Th. collibus
pr. Aivali, Pharsalum, Fanari.
G. murale All, in saxosis Att pr. Eleusin, in distr. Laurion, in
isthmo Korinth., ad Akrokorinthum, in paenins. Methana.
G. verticülatum Danth. ap, Lam. in schistosis pr. Malakasi et
in jugo subalpine Zygos P. T.
G. Cruciata Scop. in nemorosis pr. mon. Korona P. D. {f. hir-
8uta)\ in dumetis pr. Karditza Th., ad reg. alpin, adscendit in m.
Karava P. D.
G. Pedemontanum AU. in nemorosis oropedii Neuropolis P. D.,
pr. Chaliki, in m. Baba P. Aspropotam.
G. apricum S. et S. in saxosis m. Karava P. D. reg. alpinae.
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Vaiüantia hispida L, in herbidis m. Kerata supra Eleusin; in
isthmo Korinth., ad Akrokorinthum, in paenins. Methana pr. Vromolimni.
Aspenda chloraniha B, et H. in fissuris rupium m. Ghavellu
P. D., inter Chaliki, Kotura, Krania et Klinovo abunde. — Variat ß.
eondeisata caulibus rigidioribus subcrassioribus, cymulis irregulariter
approximatis ad 5-floris; hab. cum typo supra Klinovo. — y. longi-
pedicellata caulibus tenerrimis flaccidis. iloribus in axillis superioribus
solitariis, pedunculis gracilibus 1— 2 cm longis; hab. in rupinis supra
Kalabaka Th. ad mon. Hagios Stephanos et mon. Meteora.
A. odorata L. in silvis umbrosis inter pag. Pezula et Sermeniko,
in fagetis subalpinis m. Ghavellu, Karava P. D.
A. laevigata L. in nemorosis humidis oropedii Neuropolis, in
subalpinis m. Ghavellu P. D.
Ä. suffriäicosa B. et H, in summo monte Karava P D.
Ä. longißora W. K, in jugo alpine Zygos, supra Chaliki.
A, Thessala B. et K Diagn. IL 2. 111 in schistosis pr. Mala-
kasi et in jugo alpine Zygos.
A. alpina H. B. (forma corollis magis glabrescentibus) in alpinis
m. Ghavellu, Karava P D.
A. lutea Sibth, in apricis Att. ad Lykabettum, Türke Wuni,
Pentelicum, Hymettum, in saxosis Phaleri.
Cruciandla latifolia L, in herbidis Att. ad Lykabettum, Türke
Wuni, Pentelicum, in distr. Laurion, in trachyticis paenins. Methana
C. Oraeca Boiss. in herbidis Lykabetti, Türke "Wuni, Phaleri; in
reg. infer. P D. pr. mon. Korona.
C. aigastifolia L in herbidis P D. supra mon. Korona, supra
Kalabaka, in herbidis m. Baba inter Krania et Klinovo.
Sherardia arvensis L. in Att. et Th. cultis sparsim; in reg.
infer. P. D. pr. mon. Korona. — /?. obliterata m. Annua gracilis,
caules erecti uti pedunculi laevissimi nitidi, verticilla infima conferta
foliis quaternis ovato-lanceolatis, superiora valde remota foliis senis
elliptico-lanceolatis, omnibus uti involucri phylla ad margines tantum
brevissime scabriusculo-ciliolatis; mericarpia a dorso visa ovoidea
apice truncata, setulis adpressissimis parce adspersa, calycis laciniae
omnes obliteratae marginem subrepandum brevissimum formantes.
Praeterea a typo mericarpiis conspicue minoribus tenuioribus difFert.
— Hab. in herbidis Att pr. Eleusin; in isthmo Korinthiaco.
Ascherson in D. B. G. XL H. 1. (1893) und Geisenheyner
ebendort in H. 8 haben sich ausführlich über diese Art und ihre
Formen ausgesprochen. Ersterer bringt die von Wirtgen in hb.
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— 122 —
sei. fasc. Vin. als ß. mtdica ausgegebene Pflanze als Synonym zu
var. maritima Orsh. spicil Letzterer giebt im Spicil. nur die Tarie-
taet an und zwar am Marmara-Meere und Hellespont; auf der Prinzen-
Insel wird sie als besonders häufig aufgeführt Da ich sie gleichfalls
dort gesammelt habe, so kann ich konstatieren, dass daselbst sowohl
die Form mit normalen als auch die mit reduzierten Kelchzähnen
vorkommt, aber beide in einer eigenthümlichen Strandform mit nieder-
liegenden, an der Spitze aufsteigenden, verkürzten Stengeln, deren
Blattwirtel mehr zusammengedrängt und deren länglich-eiförmige, im
oberen Stengel theile breit elliptisch -lanzettliche Blätter von derberer
Konsistenz sind, Eigenschaften, die man bekanntlich bei vielen am
Strande wachsenden Pflanzen beobachten kann. Diese Strandform,
die übrigens dort vielfach zweijährig vorkommt, hat Grisebach
offenbar unter seiner var. maritima verstanden, da er die typische
überhaupt nicht angiebt. Dieselbe Form besitze ich aus dem Bel-
grader Walde (leg. Cumani), außerdem aus Syrien (Aleppo), Meso-
potamien u. a. 0. üebrigens ähneln die bei uns überwinternden
Formen derartig der Strandform^ dass man letztere nur im lebenden
Zustande an den dicken Blättern erkennen kann. "Wenn Grisebach
sagt, dass die anfangs kleinen Kelchzähne sich später vergrößern, so
finde ich im Gegentheil, dass sie an der reifen Frucht im Verhältniss
zu deren Größe eher kleiner erscheinen als an der jungen Frucht;
z. B. zeigen ausgebildete Früchte obiger var. obliterata^ welche die
größte Reduktion des Kelches aufweist, nicht die geringste Vergröße-
rung desselben. Die größten Kelche habe ich an bei Biredjik am
Eufrat gesammelten Exemplaren beobachtet; an ihnen beträgt, von
oben gesehen, von einer zur andern Spitze der 2 Seitenzähne die
Entfernung in gerader Linie 4 mm; jeder der 3 breit dreieckigen
Zähne selbst ist IV2 01m lang, der Raum von der Basis des Kelches
bis zur Spitze des Mittelzahnes beträgt 2^/, mm. — Ich halte es für
richtiger, den Grsb. 'sehen Namen, ohne Rücksicht auf die Kelchbe-
schafTenheit, nur auf die Strandform zu beziehen und die Abweichung
mit reduzierten Kelchzähnen als var, miäica Wtg, zu bezeichnen.
Dass ich nun die var, obliterata nicht zu letzterer gezogen habe,
findet seine Begründung darin, dass bei dieser auch die sonst nie
fehlende Bekleidung der Stengel völlig verschwunden ist; die Varietät
bildet den ausgesprochensten Gegensatz zu der weit verbreiteten
var. hirsiUa Boffuet. — Eine zwischen den Borstenhaaren mit +
zahlreich untermischten Drüsenhaaren bekleidete forma sübglandulosa^
wie sie aus Chili mir vorliegt, habe ich von anderen Orten noch
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— 123 —
nicht gesehen. — Was die Pruchtgestalt von Sherardia betrifft, so
finde ich nur die von Geisenheyner 1. c. gegebenen Abbildungen
richtig, während die in Ascherson's gründlicher Arbeit dargestellten,
von Hrn. Stud. rer. nat Graebner gezeichneten Figuren nicht der
Natur entspi'echen. — "Wenn Geisenheyner das Torkommen von
zweijährigen Pflanzen bezweifelt, so kann ich konstatieren, dass dieser
Pall durchaus nicht selten ist; ish besitze sie von zahlreichen deutschen
und außerdeutschen Standorten.
Valerianeae DC.
Valeriana Dioscoridis S. et S, in rupinis calc. Hymetti, Pentelici.
CentrarUhtis Sibthorpii H. et S. in saxosis Phaleri, in m. Hy-
metto, Pentelico, Akrokorinthi, supra Naupliam in m. Palamidi.
C junceus B. et H. in schistosis m. Baba inter Krania et Klinovo.
C, Calcärapa Dufr. in herbidis m. Kerata supra Eleusin, in Hy-
metto, Akrokorinthi, pr. Naupliam.
Valerianella echinata DC. in herbidis Hymetti, m. Kerata, ad
Akrokorinthum.
V. Soyeri Buch, in herbidis x^, Kerata, in m. Hymetto, Pente-
lico, Akrokorinthi.
V. ditoria Pdl. in derelictis pr. mon. Korona P. D. Adhuc a
Sibth. et Bory tantum iudicata.
F. tnmcata Betcke in olivetis planit. Mesogiae Att, abunde inter
Naupliam et Port Tolon.
K coronata DC. in herbidis Att. frequ.
F. discoidea Loisl in planit. Mesogia Att., m. Kerata, pr. Naupliam.
F. vesicaria Mnch. in herbidis Att frequ., m. Kerata, pr. Nau-
pliam etc.
F. hirmtissima Lk. in herbidis Hymetti, in distr. Laurion, in
isthmo Korinth., ad Akrokorinthum.
Dipsaceae DC.
Marina Persica L. in subalpinis m. Baba inter Krania et Kli-
novo frequ.
Pterocephaliis plumosus CotiÜ. in herbidis m. Pentelici; in Th.
coUibus pr. Aivali, Pharsalum, Orman Magula.
Cällistemma brachiatum Boiss. in coUibus Att. frequ., ad Akro-
korinthum, pr. Naupliam. — ß. Sibthorpiamim Oriseb. {Scahiosa
muUiseta Vis.) in Th. collibus frequ. pr. Aivali, Pharsalum, Orman
Magula; iu P. D. reg. infer. pr. mon. Korona.
Scabiosa Ucranica L. in collibus Th. pr. Pharsalum, Aivali etc.,
in m. Pelio supra Volo, in P. D. reg. inferiore cum. var. integri-
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folia Boiss, — Praeterea variat: ß, iibbreviata m. Gaules minus raraosi,
ramis magis abbreviatis minus divaricatis indumento brevissimo et
pilis longis horizontaliter patentibus parce obsitis; folia minora, infe-
riora interraediaque pinnatipartita, dense pilosa, laciniis oblongis inte-
gris obtusis valde abbreviatis, lacinia terminali latiore parum longiore;
involucri phylla latiora subobtusa capitulo longiora; flores albi.
Indumento et forma foliorum insignis; hab. in apricis supra Kala-
baka pr. mon. Hagios Stephanos Th.
Scabiosa crenata Cyr. a. glabriuscida Ten. in subalpin. Kara-
manoli supra Sermeniko, in alpinis m. Ghavellu, Karava P. D.
S, maritima L. in herbidis pr. Athenas, Naupliam; supra Volo
in m. Pelio, in Th. collibus pr. Aivali, Pharsalum; in P. D. reg. infer.
S. ienuis Spr, in nemor. quere. P. D. reg. infer. abunde, supra
Kalabaka, pr. Malakasi; in planit. Th. inter Karditza et Palaeokastron.
S. Webhiana Don in herbidis m. Pentelici. — ß. alpina minus
villosa, caules simplices monocephali; folia inferiora oblonga acuta
integra in petiolum angustata ad margines obtuse crenato-dentata,
superiora pinnatisecta laciniis linearibus acutis; involucri phylla dimidio
breviora; hab. in jugo alpine Zygos P. T.
S. Taygetia B. et H. ß. pindicola m. Pallide virens, moUiter
pubescens nee dense pannosa flavida, folia majora, inferiora longa
petiolata magis acuta ta grosse nee obsolete crenata, superiora in
parte tertia inferiore pinnatifida, laciniis acutis dentatis, lobo terminali
maximo acute dentato; involucri phylla glabrescentia capitulo sub-
longiora nee dimidio breviora. — Hab. in subalpinis m. Ghavellu,
Karava. — In statu juniore tantum eam legi. — An species propria?
Dipsacus laciniatiis L. in Th. derelictis, dumosis pr. Orman
Magula, Karditza, Trikkala.
Cephalaria Transsilvanica Schrad. in Att. vineis, derelictis et
in Th. planitie frequ.
C, ambrosioides Boiss. in faucibus m. Hymetti.
Trichera hybrida Ä. et S, in Att, Peloponnesi et Th. collibus
frequ., sie etiam in P. D. reg. infer. ad subalpinam usque.
Knantia orientalis L. in pratis nemorosis oropedii Neuropolis P. D.
Compositae L.
Doronicnm Orphanidis Boiss. ad silvarum margines inter jugum
Zygos et Oxya P. T.
D. Caucasicnm^MB. in nemorosis oropedii Neuropolis P. D.
D. Columnae Ten. ad nives deliquescentes m. Karava P. D.
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Cineraria üiapsoides (DC.) Nym. in subalp. inter jugum Zygos,
Oxya et Chaliki P. T.
Senecio Nebrodensis L. in alpinis m. Ghavellu, Karava; in
jugo Zygos.
S. vernalis W. K. in herbidis pr. Eleusin, Hymetti, Akrokorinthi.
Ä vulgaris L. in neglectis pr. Athenas.
S, viscosKS L. in schistosis subalpin, m. Baba inter Krania et
Klinovo.
Anihemis tinctoria L. in nemorosis inter Tschungeri et Mala-
kasi P. T. in forma brcfchyglossa C\ Koch {pro sp,) ligulis dimidio
abbreviatis aureis. — /?, discoidea Boiss. in nemorosis pr. Korona,
supra Sermeniko P. D^ inter Kalabaka et Malakasi P. T. — y. pal-
lida DC. in saxosis calc. Pentelici frequ. — S. Pamassica Boiss. in
saxosis pr. Pharsalum, Aivali, Orman Magula; pr. mon. Korona, ad
region, subalpinam adscendens ad Gion Skala in m. Ghavellu, Ka-
rava P. D.; in jugo Zygos P. T.
Ä. Cota L, in maritimis pr. Naupliam; pr. Volo, Pharsalum Th.
A. brachycentros Gay in herbidis ins. Corcyrae.
A. Carpathica W. K. in WiUd. sp. pl IIL p, 2179 in summo
monte Karava P. D.
Ä. montana L. a, Linnaeana Boiss. in saxosis m. Ghavellu,
Karava P. D. in formis ß. thracica et y. macedonica Orsh. spicil —
ß^ incana Boiss. Fl or. in m. Pelio supra Volo. — y. Pentdica
Boiss. in cacumine m. Pentelici, hinc inde in forma virescente.
A. Heteorica flansskn., Nym. Sappl. 165. Rhizoma lignescens
tortuosum, ad collum incrassatum rosulas sessiles dense foliosas cau-
lesque floriferos arcuato-adsoendentes edens; caules rigidi numerosi
digitales vel spithamaei a basi ad apicem squarroso-ramosi striati
denique glabri, ramulis elongatis monocephalis infeme foliatis corym-
bum latum formantibus muniti; folia punetulata indumento brevissimo
laxo griseo-viridia, ea rosularum petiolata ambitu ovata ad 4 cm
longa in lacinias divaricato-patentes lineares mucronatas pinnatisecta,
caulina inferiora sessilia, sensim diminuta, pinnata segmentis simpli-
cibus valde divaricatis, summa linearia sensim indivisa; capitula longo
pedunculata mediocria (magnitudine Matricariae ChamomiUae) hemi-
sphaerica, involucri phylla glabra pallida nervo medio obscure viridi
percursa albo-marginata, infima minora lanceolata acuta ad suprema
ovato-oblonga pellucida late marginata apice mucronulata sensim
aueta; receptaculi conico-hemisphaerici paleae papyraceae ovato-ob-
longae apice abrupte et longiuscule in mucronem denique flosculos
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superantem angustatae; ligulae albae ovato-oblongae disco aeqailongae
5 : 3 mm longae latae; achenia pallida glabra breviter cyiindrico-
turbinata 1 mm longa apice brevissime marginata. — Hab. in apricis
saxosis supra Ealabaka Th. saper. ad monasteria Meteora, praecipue
ad mon. Hagios Stephanos. — Species insignis inter Ä, Taygetiam
et Ä, hucanthemoidem coUocanda habitu priorem accedit, quae foliis
rosularum sessilibus, laciniis angastissimis subulato-setaeeis discrepat
A formis Ä. montanae polymorphae, habitu haud dissimUis, facile
foliis mucronatis distinguitur.
Änthemis arvensis L, forma typica prope mon. Korona, in subalpinis
m. Ghavellu, Karava P. D.; in jugo Zygos P. T. — Forma multi-
caulis procumbens microcephala = A. fmdticatdis B. et H. in iisdem
locis typo frequentius provenit. — Var. A, incrassata Loisl in cam-
pis neglectis pr. Pharsalum Th.
A. Rathenica MB. in collibus apricis supra Tyraavo TL
A. Parnesia B. et H. in herbidis paenins. Methana pr. Vromolimni,
in collibus pr. Korinthum, in m. Palamidi supra Naupliam. — Die An-
gaben von A. sphacdata in Ny m. Suppl. beziehen sich auf vorstehende
Art = A. sphacelata Heldr. exsicc., non Presh
A, peregrina L. in arenosis maritimis Phaleri, in distr. Laurion
in paenins. Methana. — ß. Ouicciardii B. Fl, or, in m. Eerata supra
Eleusin, in isthmo Korinthiaco pr. Kalamaki, in cretaceis pr. Korin-
thum. — y. Heracleotica B, et H. in distr. Laurion pr. Kamariza. —
S, platyloba Hansskn. a typo dlffert statura robustiore, caulibus cras-
sioribus a basi ad apicem ramis elongatis horizontaliter patentibus
plerumque ramulosis munitis, foliis majoribus in segmenta oblonga
V. ovato-oblonga integra v. apice 2 — 3-dentata obtusa pinnatiloba vel
partita pinnatisectis, superioribus supeme tantum paucidentatis in
petiolum magis elongatum cuneato-angustatis, capitulis majoribus,
involucri hirsuto-tomentosi phyllis oblonge -lanceolatis acutis nervo
viridi percursis pallide scariosis, receptaculi conici majoris paleis ex-
terioribus sensim setaceo-acuminatis, interioribus abrupte mucronatis,
praeter nervum pallide brunneum albido- scariosis disco brevioribus,
ligulis sterilibus majoribus ovato-oblongis. Achenia ut in typo. —
Hab. inter scorias pr. Kamariza distr. Laurion.
A. tomerUosa L. (i^Urv.) in arenosis maritimis distr. Laurion
prope Ergostiria, promont. Sunium; pr. Korinthum. — Boiss. in FL or.
A. tomentosam Griseb. spicil ad A. peregrinam ducit; sed specimina
herb. Griseb. prope Makri lecta ad A tomentosam pertinent
(Fortsetzung folgt)
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— 127 —
Referat.
La4wi^, Fr., Prof. Dr., Lehrbuch der niederen Kryptogamen, mit beson-
derer Berücksichtigung derjenigen Arten, die für den Menschen von Bedeutung
sind oder im Haushalte der Natur eine hervorragende Rolle spielen. — 8*.
672 pag. 13 Fig. F. Enke, Stuttgart, 1892.
Die ziemlich umfangreiche Arbeit wird sowohl von Anfängern beim Studium
der Kryptogamen, als auch von jedem auf diesem Gebiete bereits Bewanderten mit
Vortheil verwerthet werden können. Die in der Neuzeit bedeutend angewachsene
Kryptogamenliteratur ist mit großem Geschick bearbeitet worden, so dass das Ganze
als ein sehr brauchbares Nachschlagewerk gelten kann, welches über Fragen prak-
tischen und wissenschaftlichen Interesses eine schnelle Orientierung ermöglicht und
in der Mehrzahl der Fälle die Benutzung von Spezialabhandlungen übei-flüssig
macht.
Die Pilze haben in dem Buche die ausführlichste Behandlung erfahren, wie
es bei der auf dem Titel angegebenen und konsequent durchgeführten Disposition
nicht anders möglich war. Sie werden in 3 Abtheilungen untergebracht: I. Die
Spaltpilze oder Bacterien (Schizomycetes), 11. Die Schleimpilze (Myxomycetes),
DI. Die Fadenpilze (Eumycetes).
Ueber die Spaltpilze werden umfassende Mittheilungen gemacht, und zwar
gilt dies besonders von den pathogenen Bacterien. Da in Bezug auf letztere die
Ergebnisse der neueren Untersuchungen berücksichtigt wurden, so gewährt dieses
Kapitel über die Erreger der Cholera, des Typhus, der Tuberculose, des Milzbrandes
u. a. die beste Auskunft. Hervorgehoben sind femer die für die Landwirthschaft
und die Technik wichtigen Bacterien. Von Eisen-, Schwefel- und Fäulnissbacterien,
von den Spaltpilzen der Gewässer sowie von denen, welche Pflanzenkrankheiten
verursachen, ist das Nothwendigste angeführt.
Was die Schleimpilze betrifft, so mag nur bemerkt werden, dass die An-
sicht des Verfassers, nach welcher die Myxomyceten weniger den Thieren als viel-
mehr «mit Fug und Recht» den Pilzen anzureihen seien, fast allgemein Widerspruch
finden dürfte.
Den Fadenpilzen ist die eingehendste Bearbeitung zu Theil geworden. Nur
im Allgemeinen lässt sich hierüber sagen, dass bei dieser Gruppe es am deutlich-
sten hervortritt, wie große Mühe der Verfasser aufgewendet hat, um von den
ächten Pilzen das Wichtigste nach der praktischen Seite hin und in Bezug auf
Morphologie, Physiologie und Biologie derselben in gedrängter Form darzustellen.
Die hier gebotene Zusammenfassung, speziell für den Pflanzenpathologen von
Nutzen, muss als eine recht gelungene bezeichnet werden, wenn auch manche
Details hätten wegbleiben können.
Bei den Algen ist eine üebersicht über die parasitischen Algen und über
diejenigen, welche als Symbionten höherer Pflanzen und Thiere (Hydra, Radiolarien
u. s.w.) auftreten, bemerkenswerth. Unter den Flechten sind die für den Men-
schen praktische Bedeutung besitzenden Arten (Mannaflechte, Färberflechten u. a.)
ausführlicher besprochen.
Den Algen und Flechten sind am Schlüsse des Werkes noch zwei kurze
Kapitel über die Charophyten, Bryophyten und Pteridophyten angefügt
Dr. G i e s s 1 e r (Göttingen).
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— 128 —
Vereinsnachrichten.
Noch rückständiger Jahresbeitrag für 1893 (3 Mark) ist
baldigst an unseren Bechnungsführer, Herrn Maler Franz
Schnitze, "Weimar, Belvedere Allee 12, einzusenden.
Zur Einziehung der Beiträge haben sich freundlichst bereit
erklärt die Herren
Kunstgärtner Bahr in Erfurt,
Lehrer Brückner in Coburg,
Uhrmacher und Optiker Conrad in "Weißenfels,
Apotheker Dürer in Frankfurt a. M.
Kollaborator Lutze in Sondershausen,
Hofapotheker Osswald in Eisenach,
Lehrer Osswald in Nordhausen,
Institutslehrer Piltz in Jena,
Apothekenbesitzer Dr. Poppe in Hannover.
Briefschaften in Vereins- Angelegenheiten, Manuskripte, Tauseli-
Literatnr u. s. w. bitten wir an den ersten Schriftführer Ober-
stabsarzt a. D. Dr. Torges, "Weimar, senden zu wollen.
Manuskripte werden auf Quartformat mit nicht zu schmalem
freien Rande erbeten.
Frühere Jahrgänge unserer «Mittheilungen» sind, soweit
der Vorrath reicht, an Nichtmitglieder zu folgenden Preisen:
Aeltere Jahrgänge (mit den «Mittheilungen der Geogr. Gesellschaft
zu Jena» verbunden), der Band zu 2 Mark
Neue Folge, L Heft „ 1 „
„ „ m. u. IV. „ „ 3 „
verkäuflich und durch den oben bezeichneten ersten Schriftführer
zu beziehen.
Der Vorstand.
Prof. C. Haassknecht,
Vorsitzender.
Drack von B. Wagner 's Wittw« in Woimar.
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VI. HEFT.
^^-Ml-/:*^
WEIMAR.
IM SELBSTVERLAGE DES VEREINS.
1894.
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Für den Inhalt der Originalmittheilungen ist nicht verantwortlich
Die Redaktion.
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Inhalt.
Seite
Berieht Über die Herbst -HauptTersammlung 1898.
Sitzungsbericht 1
Wahl des Vorstandes für 1894 3
Ort der Frühjahrs -Hauptversammlung 1894 3
Bndolph: zur Flora von Erfurt 3
Rottenbach: zur Flora der Rhön u. s. w 4
Reinecke: zur Flora des Thüringer Waldes und von Erfurt ... 4
Appel: zur Flora von Coburg 6
Torges: zur Flora von Weimar, insbesondere über Calamagrostis
arundinacea X ianceolata (s. Originalmittheilung) .... 5
Marbach (brieflich): zur Flora von Neustadt a.d. 5
Wuth (brieflich): zur Flora von Eisenadi 6
Döring, Eappel, Lutze, Marbach, Rottenbach, Sagorski,
Wuth: eingeschleppte Pflanzen im Vereinsgebiete 5
Appel: von Kükenthal in Norwegen gesammelte kritische Caricea
(s. Originalmittheilung in Heft V, 17—19) 6
Sagorski: zur Flora von Siebenbürgen und über die Gattungen Doroni-
cum L. und Aronicum Neck 6
Haussknecht: zur Flora der Riviera, der Seealpen und des Algau
(s. Originalmittheilung) 6
Torges: Arten n. s. w. der Gattung Calamagrostis Adans,, von Hauss-
knecht im Algau 1893 gesammelt (s. Originalmittheilung) 6
Diedicke, Kappel, Marbach vertheilen bez. spenden für das Vereins-
herbar Pflanzen 7
Neue Mitglieder 7
Weitere Vorgänge 7
Bericht über die Frttl^alirs-HaiiptTersaiiiiiiliiiig 1894.
Sitzungsbericht 7
Ort der Herbst -Hauptversammlung 1894 8
Von Beck, Kappel, Roll (Darmstadt) und Wuth eingesandte und
vertheilte Pflanzen 8
Appel (brieflich): zur Flora von Coburg 8
Geschäftsbericht tür 1893 9
Die 1893 verstorbenen Mitglieder 9
Kassenbericht für 1893 9
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— IV —
Seite
Thomas: Schädigung der Stachelbeersträucher durch Bryobia ribis n. sp. 10
Derselbe: die Fenstergalle des Bergahoms 10
Derselbe: über Magnnsiella Potentillae (Farl.) Sadeb 11
Rudolph: zur Flora von Thüringen 11
Diedicke: zur Flora von Mühlberg 11
Hergt: monströse Blüthen von Geum rivale L. und Frimula elatior
Jacq, (f. dialt/petala Feterni,) aus der Flora von Weimar ... 12
Haussknecht: neue Aiteu aus Persien (Suitanabad), von Herrn
S trau SS gesammelt 12
Derselbe: kritische Pflanzen aus Oberbaiem (s. Original-
mittheilung) 13
Bornmüller: Pflanzen vom Persischen Golf, von ihm selbst 1893
gesammelt, und neue Arten aus Klein -Anneuien (s. Original-
mittheilung) 13
Weitere Vorgänge an den Versammlungstagen 13
Originalmittlieiliingeii.
E. Torges: Zur Gattung Calamagrostis Ädans 14
C. Haussknecht: Floristische Beiträge
1. Zur Flora von Deutschland 22
2. Zur Flora der Riviera 30
Derselbe: Kritische Bemerkungen über einige ^vena -Arten 37
P. Dietel: Bemerkungen über einige Rostpilze (Fortsetzung aus Heft HI & IV
(1893), S. 65 ff. 45
J. Bornmüller: Ein Beitrag zur Kenntniss der Küstenflora des Persischen
Golfes 48
Nachtrag: neue Arten aus Klein -Armenien 65
C. Haussknecht: Nachtrag zur Gattung Calamagrostis Adans 67
Berichtigung 70
Vereinsnachrichten 70
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Sitzunffs-Berichte.
Bericht
über die Herbst-Hauptversammluiig in Arnstadt
am 1. Oktober 1893.
strömender Regen, welcher in der Nacht zum 1. Oktober, dem
Tage der Herbst -Haupt -Versammlung 1893 in Arnstadt, begonnen
hatte und dann den Tag über fast unimterbrochen bis in die folgende
Nacht andauerte, so hoch erwünscht er für die seit Monaten lechzen-
den Fluren und Wälder war, mochte wohl Manchen von der ge-
planten Reise zu der Versammlung abgeschreckt haben. Um so
höher und fast als Aufopferung war den trotzdem in erfreulicher
Anzahl (31) anwesenden Mitgliedern (aus Arnstadt, Artern, Bonn,
Coburg, Meiningen, Pforta, Sondershausen, Tennstedt und Weimar)
und Gästen ihr Kommen anzurechnen. Der Nässe draußen entronnen,
fühlte man sich bei einem zuförderst eingenommenen Imbiss bald
wohl in dem freundlichen, geräumigen, wegen seiner Helligkeit zweck-
mäßig gewählten Sitzungssaale im neuen Kurhause, welcher durch
die liebenswürdige Aufmerksamkeit des Herrn Gärtner Friedrich
Spittel mittels vieler besonders schön kultivierter Topfpflanzen für
uns Botaniker zu einem doppelt angenehmen Aufenthalt geschaffen
worden war.
Nach Eröflfhimg der
Sitzung
um 1172 t'hr dankte der Vorsitzende, Professor Haussknecht
(Weimar), nach Begrüßung der Anwesenden mit herzlichen Worten
Herrn Fabrikbesitzer Dr. Jung für seine Bemühungen bei Vorbe-
reitung der Versammlung und Herrn Gärtner Spittel für seine durch
Ausschmückung des Saales dem Vereine bewiesene Zuvorkommenheit.
Dann wies er auf die Anziehimgskraft Arnstadts auf die Bota-
niker hin, in dessen Mauern der Verein bereits früher eine Tagung,
und zwar seine allererste, am 30. Juli 1882 gehalten habe. Diese
Vorliebe sei begründet sowohl durch die Eigenthümlichkeit imd den
Reichthum der Flora als durch den hohen landschaftlichen Reiz und
1
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— 2 —
die bewunderaswerthen Erfolge und Schöpfungen, welche Stadt imd
Umgebung den seit langer Zeit hervorragenden Leistungen der Garten-
kunst in allen ihren Zweigen verdanken. So haben z. B. die Park-
anlagen des Schlossgartens bereits im 16. Jahrhundert weithin eines
großen Rufes genossen. Auch die Botanik habe hier schon früh
Pflege gefunden: 1701 veröffentlichte Superintendent Olearius in
seiner Historia Arnstadiensis ein Verzeichniss der in der Gegend vor-
kommenden Pflanzen und 1713 erschien sein Aloedarium historicum,
eine Beschreibung der in Deutschland zum Blühen gebrachten Aloe-
Arten. Der späterhin durch Männer wie die beiden Nicolai, Lucas
und Oswald fortgesetzten Pflege und Förderung unserer Wissenschaft
sei es gewiss mit zu danken, dass das Interesse dafür sich über den
engeren Kreis der eigentlichen Botaniker hinaus verbreitete und weiter
wirkte. Einen schönen Beweis davon gebe eine sicherlich jeden Lieb-
haber der Pflanzenwelt mit Befriedigung erfüllende Verfugung der
Fürstlichen Forstverwaltimg folgenden Wortlautes: „Alle selteneren
Sorius-Xrten und besonders schöne Exemplare der weniger seltenen
sind auf dem ganzen Arnstädter Forste, sobald in den Schlagreihen
dergleichen vorkommen, zu schonen und zu erhalten. Arnstadt, den
15. Oktober 1856. von Michael, Oberforstmeister. Fr. Vollrath,
Oberförster." Leider stehe solches Beispiel verständnissvoller Pietät fast
vereinzelt da und so komme es, dass man anderswo in den an Areal
gegenüber den Nadelholzbeständen in erschreckender Weise abnehmen-
den Laubholz-Hochwaldimgen Deutschlands nur selten stattliche Exem-
plare von Sorbus Aria Cmtz, imd S. torminalls Cmtz,y aber kaum noch
solche von S, hybrida L. und S, latifolia Pers. antreffe. Bei dieser Ge-
legenheit gab Vorsitzender dem wohl von allen Botanikern empfunde-
nen Bedauern darüber Ausdruck, dass es in Deutschland noch immer an
einem Gesetze oder an Verordnungen zum Schutze aller derjenigen
heimischen Gewächse mangele, welche sonst in Folge ihrer in die
Augen fallenden Schönheit oder ihrer Verwendung zu technischen,
arzneilichen oder abergläubischen Zwecken früher oder später der
Ausrottung imterliegen werden. Das gewerbsmäßig oder in Ge-
dankenlosigkeit betriebene massenhafte Sammeln besonders beliebter
Blumen, oft noch in viel zu frühem Enospenzustande, und Ausgraben
von Gewächsen zu oft verfehlter gärtnerischer Benutzung nehme,
zumal in Thüringen, in empörendem Grade überhand und beraube,
wenigstens in der Umgebimg der Städte, Wiese und Wald immer
mehr ihres schönsten Blüthenschmuckes.
Zu geschäftlichen Angelegenheiten übergehend verkündete der
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Torsitzende die eingelaufenen Begrüßungen der Versammlung
seitens der Herren Biltz (Erfurt), Bornmüller (bei Absendung
seines Briefes auf der Rückkehr von seiner zweijährigen persischen
Beise in Jaffa an der syrischen Küste verweilend), Dieck (Zöschen,
von einer Reise in Albanien aus), Gerbing (Schnepfenthal), Küken-
thal (Großwalbur b. Coburg), Ludwig (Greiz), Marbach (Neu-
stadt a. d. 0.), Naumann (Gera), Roell (Darmstadt), Rosenstock
(Gotha, von Bozen aus), Max Schulze (Jena), Thomas (Ordruf,
von Berlin aus) und Wuth (Eisenach).
Die alsdann eingeleitete Wahl des A'orstandes für 1894 er-
folgte, ohne dass irgendher Widerspruch gegen das abgekürzte Ver-
fahren erhoben wurde, durch Zuruf und fiel auf die bisherigen Mit-
glieder desselben. Für den Fall länger dauernder Behinderung des
ersten Schriftführers wurde Herr J. Bornmüller, dessen Ansiede-
lung in Weimar bevorstand, zur Vertretung ausersehen.
Auf Vorschlag von Lehrer Reinecke (Erfurt) zog man allen
übrigen für die Frühjahrs-Hauptversammlung 1894 in Frage
gekommenen Städten Mühlhausen vor, während man für die darauf
folgende Herbstversammlung einen Ort südlich des Thüringer Waldes
in Aussicht nahm.
Unter der vorgelegten Literatur befand sich die letzterschie-
nene Lieferung des allseitig mit wärmster Anerkennung aufgenomme-
nen schönen Werkes unseres Mitgliedes Max Schulze (Jena), die
Orchidaceen Deutschlands, Oesterreichs und der Schweiz (Verlag von
Köhler, Gera-Untermhaus) und, eine Seltenheit ersten Ranges, das
der Bibliothek des Professor Haussknecht (Weimar) angehörende
Exemplar des Panphyton Siculimi, ein 1G8 Kupfertafeln enthaltendes
Werk, dessen Cupani gebührende Autorschaft sich nach dessen Tode
Bonanni vermöge einer Fälschimg lange Zeit anzumaßen gewusst
hatte imd wovon, einschließlich des vorgelegten, aus der Bibliothek
von Banks herrührenden, nur 6 Exemplare vorhanden sind.
Den ersten Theil der wissenschaftlichen Verhandlungen
bildeten im Wesentlichen Berichte über floristische Beobachtimgen
innerhalb des Vereinsgebietes.
Lehrer Rudolph (Erfurt) legte folgende Pflanzen aus der Er-
furter Gegend vor. Unter typischer Medkago sativa L*) bei Nöda
gefundene Exemplare mit gelblich-weißen Blüthen, welche ebenso-
*) Weißbltthend in der Nähe der Kittelsthaler Gypsgmben von Wnth (Eise-
nach) beobachtet.
1*
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— 4 —
wohl dieser auch mit hellgelben Blüthen vorkommenden Art (vgl.
Ascherson Fl. Bdbg. I. 138) als der Formenreihe der M, media
Pers. angehören können. Eine noch weiter zu prüfende Inula, dem
Habitus nach zwischen /. hritannica L. und salicina L. stehend,
gänzlich imbehaart an Stengel imd Blättern. Chenopodium ßeifolium
Sm. aus der Alperstedter Flur, wo es 1893 auf Gersten- imd Hafer-
feldem in ziemlicher Menge wuchs ; diese für das mittlere Thüringen
sehr seltene Pflanze war zwar ebendort nach Schönheit Fl. Thür.
früher von Senator Buddensieg gefunden, später aber von Ilse
und Mühlefeld vergeblich gesucht worden und galt daher für ver-
schollen; auffallend war eine sehr robuste, stark verzweigte Form,
welche in der Nähe jener Felder auf unkultiviertem Boden stand.
Potamogeton crispus L, in der auch von Rentier Vocke bei Nord-
hausen beobachteten Form mit ebenen, nicht krausen Blättern, in
Gräben bei Alperstedt.
Ueber eine Reihe von Fimden, hauptsächlich auf der Rhön, be-
richtete Professor Rottenbach (Meiningen). Ranuncidm aeomti-
folins L. var. platanifolhis L. (als Art), bei Roth, Obereisbach, über-
haupt auf der Rhön ziemlich verbreitet. Aconitum NapelUts L., im
Tännich am Steinernen Haus; A. variegatum L., Teufelsmühle bei
Bischofsheim. Sisymbriiim Colmmme L., Meiningen, eingeschleppt.
Lunaria rediviva L,, Wüstensachsen. Lepidium Draba L., Ostheim,
eingebürgert. AtUhriscus nitida Gcke., Hoher Dentschberg. Petasites
albus Gaertn., Sonderbachsgraben, Eisgraben, Schwarzbach am Holz-
berg. Lappa nemorosa Körnicke^ Eisgraben, Teufelsmühle, auch am
Hutberg bei Meiningen und am Großen Gleichberg bei Römhild.
Erythraea pulchella Fr,j am Frickenhäuser See. Physalis Alkekengi
L,, Oberwaldbehrungen. Veronica montana L., Teufelsmühle. Cepha-
lanthera ensifolia Rieh,, Hoher Dentschberg. Cyperus fuscns L., am
Frickenhäuser See, neu für die Rhön. Melica ciliata L., Oberwald-
behrungen. Poa sudetica Hke., Hoher Dentschberg. Aspidium lo-
batum Sic, Teufelsmühle. Polystichum Thelypteris Rth., oberhalb des
Lettengrabens b. Wüstensachsen.
Lehrer Reinecke (Erfurt) zeigte ein nicht genügend entwickel-
tes Epilobium vor, welches er in einem, der darin wachsenden Dro-
sera rotundifolia L. wegen im Juli 1893 vom Thüringer Walde mit-
genommenen ÄpÄoynwm - Polster vorgefunden hatte; es gehört viel-
leicht zu E, nutans Tsch. und bedarf weiterer Beobachtung; sein
Standort ist der untere, sumpfige Theil einer Waldwiese, welche von
der Straße Spechtsbrunn -Piesau in der Richtung nach den Griffel-
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brüchen am Rennsteige sieh hinaufzieht. Femer die Varietät der
Primula officinalis Jacq. mit unteraeits weißfilzigen Blättern = P.
pannonica Kemer, von sonnigen Stellen des Steigers bei Erfurt;
QuercMs pedunculata X sessilißora, welche die ziemlieh lang gestielten
Blätter der Qu, sessiliflora Sm. mit den lang gestielten Früchten der
Qu. pedunculata Ehrh. in sich vereinigte, und zum Vergleich Frucht-
zweige der beiden Arten, frisch im Steiger gesammelt; Carex brizoidee
L.y im Steiger westlich vom oberen Melchendorfer Wege, und C
curvata Knaf, am Waltersleber Holze.
Apotheker Appel (Coburg) besprach Älrms incana DC. var.
autumnalis Hartig (als Art) und verschiedene Formen von Alnus
glutinosa X incana und von Cirsium acaule X olet^aceuniy alle aus der
Flora von Coburg, und theilte mit, dass dort an mehreren Stellen
Sarbus Aria X torminalis verwildert vorkomme.
Einige neue Standorte in der Flora von Weimar belegte Ober-
stabsarzt Dr. Torges durch Exemplare, u. a. von Geranium dlvaticum
L,, Pleurospermum austriacum Hoffm., Cineraria ^athula^olia Gmel.^
Cefitaurea phrygia L., Cephala^ühera ensifolia Rieh., Cypripedium Cal-
ceolus L., Iris sibirica L,, sämmtlich im Utzberger Holz, Calamagrostis
lanceolata Eth., Ettersberg, wo sie seit Lorey nicht mehr beobachtet
war, und Utzberger Holz. Eingehender besprochen wurde von ihm
Calamagrostis anmdinacea X lanceolata (= ? C. Hartmanniana
Frl^), welche er 189;5 auf dem Ettersberge und im Utzberger Holze
an Stellen, wo die Arten nahe beieinander wachsen, in reichlicher
Menge gefunden hatte (siehe Originalmittheilung).
Brieflich hatte Archidiakonus Dr. Marbach (Neustadt a. d. 0.)
von folgenden Arten Standorte in dortiger Gegend mitgetheilt: Hydro-
cotyle vulgaris L., bei der Pommerleede, Gnaphalium lutea -album />.,
in ausgetrockneten Teichen, z. B. Heinrichsruhe, SotuJius palustris L,,
am Ufer der Orla, Orchis coriophora L., vereinzelt bei Börthen und
anden^'ärts, Heleocharis ovata R, Br. und Carex cyperoides L., 1893
zum ersten Male beobachtet, in grosser Menge in fast allen ausge-
trockneten Teichen, namentlich in den Fuchsteichen nördlich von
der Stadt, Andropogon Ischaetnum L., bei Neunhofen.
Einer gleichfalls brieflichen Mittheilimg von Ingenieur 'Wuth
(Eisenach) zufolge kommt Lunaria redimva L. (von Herrn Schell er
gefunden) am Marktberge bei Thal imd weißblühende Digitalis pur-
purea L. in großer Menge am ßennstiege vor Ruhla vor.
An eingeschleppten Pflanzen wurden erwähnt von Salinen-Sekre-
tär Kappel Anchusa üalica Retz., CerifUhe minor L. und Salvia Ae-
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thiopis L., am neu angeschütteten Bahndämme bei Artern, von Kolla-
borator Lutze Hihiscus Trianum L., wahrschemlich mit Tomaten-
samen zur Aussaat gelangt, bei Sondershausen, von Herrn Döring
(Arnstadt) Silme dichototna Ehrh,, auf Kleeäckem bei Arnstadt (auch
von Professor Rottenbach früher bei Meiningen, von Professor
Sagorski unter Luzerne zwischen Bibra und Kosen imd 1893 von
Archidiakonus Dr. Marbach auf allen Kleeäckem der näheren I'm-
gebung von Neustadt a. d. (). beobachtet). In einer Gärtnerei zu
Eisenach war auf Beeten, welche mit Abfallen aus der dortigen, nur
australische Wolle verarbeitenden Kammgarnspinnerei gedüngt wor-
den, eine Pflanze aufgegangen, deren Blüthen Ingenieur AVuth (Eise-
nach) eingesandt hatte; sie stellte sich als eine Martynla heraus.
Theils mit anderen deutschen theils mit außerdeutschen Floren-
gebieten beschäftigten sich die nun folgenden Vorträge.
Apotheker Appel (Coburg) demonstrierte im Auftrage von Pfar-
rer Kükenthal (Qroßwalbur) kritische Carices^ von Letzterem im
Sommer 1893 in Norwegen gesammelt, nämlich C. vulgaris Fries
var. salinoides Efikenth«^ nova var., C\ Friesii Blytt und C. laevl-
rostris X vesicaria - C. Bogstadensis Eäkenth.^ nova hjbr. (siehe
Originalmittheilung in N. F. Heft V. 17 — 19).
Professor Sagorski (Pforta) berichtete über eine im verflossenen
Sommer unternommene Reise nach Siebenbürgen, theilte seine Be-
obachtungen unter A^'orzeigung der bezüglichen Pflanzen mit und
schilderte den dortigen Pflanzenreichthum , besonders der Gegenden
von Kronstadt imd Torda. — Ferner sprach er über die Gattungen
Doronicum L, und Arofiirum Necker,
Die nun folgenden Auseinandersetzungen Professor Hauss-
knecht's (Weimar), obwohl sie auf einen nur kleinen Theil seiner
1893 an der Riviera, in den Seealpen und in den Alpen des Algau
gemacliten Ausbeute beschränkt wurden, erstreckten sich doch auf
eine größere Zahl theils kritischer, theils für jene Floren seltener
oder neuer Pflanzen, unter welchen sich auch für Deutschland neue
Arten bez. Spielarten und zum ersten Male beobachtete Bastarde
befanden (siehe Originalmittheilung). Die Demonstration des dar-
unter befindlichen Materiales der Gattung Calamagrostis Adans, hatte
Oberstabsarzt Dr. Torges (Weimar) übernommen (siehe Original-
mittheilung).
Großen Dank seitens des Vereins imd seitens der einzelnen
Empfanger ernteten für ihre Spendimg von Pflanzen theils für das
Vereinsherbar theils zur Vertheilung unter die Anwesenden
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die Mitglieder Lehrer Diedicke (Ranunculus illyricus L, und sardom
Cmtz,, Lysimachia ihyrsiflora L.y Thesium ebracteatum Hayne, Scirpm
pauci/forus Lghtf. aus der Flora von Mühlberg a. d. Elbe), Salinen-
Sekretär Kappel (Salzpflanzen von Artem) und Archidiakonus Dr.
Marbach (Silene dichotoma Ehrh., Heleocharis ovata R. Br,, Carex
eyperoides L. und Andropogon Ischaemum L. von Neustadt a. d. Orla).
Nachdem hiermit die wissenschaftlichen Verhandlungen abge-
schlossen hatten, hieß der Vorsitzende die neu eingetretenen
Mitglieder, nämlich die Herren
Hofgärtner C. Brunow,
prakt. Arzt Dr. Seyffert und
Gärtner Friedr. Spittel,
sämmtlich in Arnstadt, willkommen im Vereine imd sprach in dessen
Namen denjenigen Mitgliedern und Gästen vielen Dank aus, welche
die A^'ersammlung mit ihrem Erscheinen beehrt, insbesondere Den-
jenigen, welche durch Vorträge oder Mittheilungen zu dem recht be-
friedigenden Verlaufe der Verhandlungen beigetragen hatten.
Die Sitzung endete um 2Y4 Uhr.
Nach dem gemeinschaftlichen Mittagmahle einen Spazier-
gang oder gar Ausflug zu unternehmen, war durch den fortdauernden
sehr starken Regen ganz unmöglich gemacht. Jeder suchte nur, so
schnell es ging, über die in Bäche und Seen verwandelten Strassen
und Plätze hinweg seine Wohnung oder den nächstfälligen Eisen-
bahnzug und die daheim winkenden trockenen Kleider zu erreichen.
AVeimar, im Mai 1894.
Dr. Torges.
Bericht
über die Frühjalirs-HauptYersaiiiinluiig in MühUiauseii
am 15. und 16. Mai 1894,
Nachdem sich im Laufe des Vormittags die Theilnehmer und
Gäste der nicht besonders zahlreich besuchten Versammlimg im
«Schwarzen Adler» zusammengefimden hatten, wurde IIV4 Uhr die
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8 —
Sitzung
durch den Vorsitzenden, Prof. Haussknecht (Wehnar) eröffiiet.
In seiner begrüßenden Ansprache gab er zuerst der Freude darüber
Ausdruck, dass es, voi'zugsweise durch das liebenswürdige Entgegen-
kommen des Herrn Lehrer Gerlach in Mühlhausen, möglich ge-
macht wurde, die heutige Versammlung an der NW- Grenze Thü-
ringens abhalten zu können. Er hob sodann hervor, wie das in
geognostischer Beziehung so interessante Mühlhäuser Gebiet botanisch
sehr gut durchforscht worden sei, wie die «Flora Mulhusana» von
Bornemann und Schmidt, der Nachtrag dazu von Möller und
Schmidt, sowie vor allem die Flora von NW-Thüringen von
Möller beweisen. Nachdem der A'orsitzende allen Denjenigen, welche
sich um das Zustandekommen der Versammlung bemüht hatten, den
Dank des Vorstandes ausgesprochen und die Gäste und Mitglieder
begrüßt hatte, wurde in die geschäftlichen Verhandlungen eingetreten.
Der erste Punkt betraf die AVahl des Ortes für die Herbst-
Hauptversammlung. Die Wahl fiel einstimmig auf Suhl. Nach-
dem an Stelle des durch Augenleiden leider am Erscheinen ver-
hinderten 1. Schriftführers unseres Vereins, Oberstabsarzt a. D.
Dr. Torges (Weimar) Bornmüller (Weimar) gewählt worden war,
brachte der Vorsitzende die eingegangenen auf die A^ersammlung
bezüglichen Schriftstücke zur Kenntniss.
Telegraphische Grüsse trafen ein von Herrn Prof. Leim b ach
(Arnstadt) und Lehrer C. Wie fei (Leutenberg), briefliche Nach-
richten von den Vereins - Mitgliedern Appel (Sonneberg), Beck
Saarbrücken), Dietel (Halle a. S.), Kappel (Artem), Reinecke
(Erfurt), Roll (Darmstadt), Sagorski (Pforta), M. Schulze (Jena),
F. Wirtgen (Bonn), welche ihrem Bedauern Ausdruck gaben, der
Versammlung nicht beiwohnen zu können, imd derselben ihre Grüsse
übersandten.
Es erfolgte sodann die Vertheilung lebender Pflanzen und
zwar von Polyyala calcarea F, Seh., von Zechingen b. Saarbrücken,
von Beck eingesandt, sowie von Chamagrostis minima Borkh. von
Darmstadt, von Dr. Roll eingeschickt. Wuth (Eisenach) vertheilte
Geranium lucidum L., aus dem Annathal stammend. — Neue
Standorte im Vereinsgebiet wurden von Appel (Sonneberg) an-
gegeben für Cytisus ratishoiiensis Schaeffer und Scorzotiera humüis L.
bei Coburg. — Kappel (Artern) hatte Potent illa rupestris L. bei
Udersleben aufgefunden und Exemplare eingeschickt.
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Von neuen Literatureingängen wurden der Versammlung vor-
gelegt und besprochen: Dr. Grube-Einwald, die geognostischen
Verhältnisse Frankenhausens; H. Karsten, Flora von Deutschland;
Leimbach, Florula Amstadtiensis; M. Schulze, die Orchidaceen
Deutschlands, Deutsch-Österreichs und der Schweiz.
Demnächst verlas J. Bornmüller (Weimar) den von Oberstabs-
arzt Dr. Torges ihm zugestellten Geschäftsbericht über das Ver-
einsjahr 1893, dem wir Folgendes entnehmen.
«Während des Jahres 1893, des dritten, seit der Verein auch
in der Herausgabe seiner Schriften und in seiner Verwaltung Selb-
ständigkeit gewonnen, hat sich die Zahl seiner Mitglieder von 158
auf 169, welche am 31. Dezember 1893 den Bestand bildeten, vermehrt.
Sehr herben Verlust erlitten wir durch den Tod unseres be-
rühmten Ehrenmitgliedes, des
Professor Kützing (Nordhausen), gest. am 9. September,
und der 4 Mitglieder
Hofkantor und Hoforganist Erfurth (Weimar), des Verfassers
der bekannten Flora von Weimar, gest. am 17. Juli,
Sanitätsrath Dr. Preller (Ilmenau), gest. am 30. August,
Hauptmann a. D. Schambach (Northeim) gest. im Oktober, und
Professor am Gymnasium Dr Schieck (Weimar), gest. am
6. Juli 1893.
Neu in den Verein aufgenommen wurden 15 Mitglieder.
Die wöchentlichen Zusammenkünfte der Erfurter und die nur
im Winterhalbjahre stattfindenden monatlichen Sitzungen der Weimarer
Mitglieder sind auch 1893 fortgesetzt worden.
Der Schriftentausch hat sich zifFermäßig nicht erheblich ver-
mehrt; jedoch erfreut sich der Verein in dieser Beziehimg seit J893
eines bedeutenden Gewinnes dadm*ch, dass er von der Jenaer Uni-
versitäts- Bibliothek gegen Abgabe der «Mittheilimgen» * alle verfüg-
baren an der Universität erscheinenden Schriften botanischen In-
halts, namentlich Dissertationen zugewendet erhält.»
Den verstorbenen Mitgliedern zu Ehren hatten sich die Ver-
sammelten von ihren Sitzen erhoben.
Alsdann erstattete der Rechnungsführer Maler Schnitze (Weimar)
den Kassenbericht über das Geschäftsjahr 1893, wonach sich die
Einnahmen während desselben auf 515 Mark 10 Pf. beliefen und
am Schlüsse des Jahres ein Kassenbestand von 520 Mark 34 Pf.
vorhanden war. — Dem Rechnungsführer wurde seitens der Ver-
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Sammlung Entlastung ertheilt und für seine mühevolle Verwaltung
durch den Vorsitzenden der Dank des Vereins ausgesprochen.
Die wissenschaftlichen Verhandlungen nahmen ihren An-
fang mit einem Vortrage des Prof. Dr. Thomas (Ohrdruf). Derselbe
sprach über Schädigung der Stachelbeersträucher durch
Bryobia ribis n. sp., eine kleine, rothbraune Milbe von unge-
fähr 2/3 mm Körperlänge, imd demonstrierte diese an Exemplaren,
welche er immittelbar vor der Versanmilung einem Garten in Mühl-
hausen entnommen hatte. Die duEch das Saugen oberseits weißlich
werdenden und außerdem klein bleibenden Blätter vermögen die
Ernährung nicht hinreichend zu besorgen; die Früchte fallen vor-
zeitig ab und ebenso die Blätter im Herbste. Die Milbe lebt von
März- April bis Anfang oder Mitte Juni und ist im allerersten Früh-
jahr mit Erfolg zu bekämpfen durch häufiges Bespritzen der Stachel-
beersträucher mit Wasser oder zeitweiliges mit schwacher Seifen-
lösung. Im Mai und Juni legt die Milbe kleine, glänzende, rothe
Eier, die schon mit schwacher Lupe zu erkennen sind, an die Zweige
ab, hauptsächlich an und zw ischen die Reste alter Knospenschuppen.
Diese Eier bleiben während des übrigen Jahres unverändert und
erst im folgenden Frühjahr entschlüpfen ihnen die jungen Milben.
Über Bekämpfung durch Tödtung der Eier liegen noch keine Er-
fahrungen vor. Von den bisher beschriebenen Bryobia- Arten steht
die Stachelbeermilbe der Brj'obia nobilis C. L. Koch am Nächsten.
Doch sind nach Koch 's Zeichnimg und Beschreibung abweichende
Merkmale vorhanden, welche die Identifizierung beider Arten gewagt
erscheinen lassen. Da bisher in deutschen Lehrbüchern und Zeit-
schriften, soweit Vortr. die Litteratur kennt, diesem verbreiteten und
in trockenen Jahren der Stachelbeerzucht sehr gefahrlich werdenden
Feinde noch gar keine Beachtung geschenkt worden ist, so wird
der Vortragende eine ausfuhrlichere Mittheilung mit Abbildungen
in Wi 1 1 m a c k ' s cGartenflora», Jahrgang 1 894, veröffentlichen. Hier-
bei wird er auch die im lezten Jahresbericht über die schädlichen
Insekten von Miss E. A. Ormerod enthaltene Zusammenstellung
englischer Beobachtungen besprechen und seinen Zweifeln an der
Richtigkeit von einigen derselben Ausdruck geben.
Derselbe sprach alsdann über die Fenstergalle des Berg-
ahorns, ein in manchen Jahren die Ahomblätter dicht besetzendes,
bisher unbeschriebenes Cecidium, welches in einem zierlichen Fenster-
chen ein Merkmal besitzt, das in ähnlicher Gestalt noch von keiner
anderen Galle bekannt ist. Der Urheber konnte noch nicht aufge-
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zogen werden. Der Vortragende besprach dessen Larve, die Pilz-
wucherungen in der Galle und die pilzfressende Larve einer Gall-
mückenart, welche er wiederholt in dem Cecidium fand. Weitere
Mittheilungen über das Objekt und Abbildungen denkt der Vortr.
in Tubeuf's forstlich -naturwissenschaftlicher Zeitschrift zu geben.
Derselbe legte endlich Magnusiella Potentillae (Pari.)
Sadeb. aus Mayrhofen im Zillerthal vor, wo er diesen Pilz 1893
auf Potentilla Tormentilla aufgefunden (neu für Österreich -Ungarn!
cf. Sadebeck, die parasitischen Exoasceen, Hamburg 1893 S. 87),
und venjv'ies über das Torkommen desselben Pilzes in Thüringen auf
seine Notiz in den Mittheilungen unseres Vereins 1888 S. 12 (Ta-
phrina Tormentillae Rostr.) mit dem Bemerken, dass er an daselbst
bezeichneter Stelle bei Gräfenhain den Pilz auch im Jahre 1890
wieder gesammelt hat. #
Lehrer Rudolf (Erfurt) legte der Versammlung aus der Flora
von Erfurt Linnm perenne L, vor. Es findet sich an Böschungen
der Sangerhäuser Bahn in grosser Menge und hat sich vermuthlich
daselbst bereits seit einer Reihe von Jahren angesiedelt. Die für
Thüringen nur von zwei Standorten, von dem Steigerthal bei Nord-
hausen und dem Steiger bei Erfurt bekannt gewordene ^PotmtUla
hyhrida Wallr, =^ P. alba X sterlUs hat Vorti\ auch im Rochhäuser
Forst (20. 5. 1891) und im Reisdorfer Hölzchen bei Eckartsberga
(Juni 1890) gesellig unter den Eltern angetroffen. Im Willroder
Forst ist sie nach Ilse 's Flora angepflanzt, aber neuerdings nicht
wieder aufgefunden worden.
Lehrer Diedicke (Erfurt) theilt folgende Beobachtungen aus der
Flora von Mühlberg mit. Im Eibgebiete häufig und bei Mühlberg
massenhaft auftretende Pflanzen sind: XafUhlum italicum Morr.,
Aster salicifolius Scholler, Nasturtlum anstriacam Ctiz., X. armoraci-
oides Tsch.^ Oefiothera biennis L, und 0. muricata L, — Im Elbthale
nur auf die Umgebung Mühlbergs beschränkt sind: Juncus filiformis
L. var foliatm Mey,, J, Tetiageia Ehrh.j PlcnUago arenaria W, K.,
Lepidium Draba L,, Verbascum. phoenicenni L. (ob verwildert?, nach
Vortr. auch bei Riesa und Meißen). — Als Ankömmlinge, die auch
im übrigen Deutschland sich ausbreiten , sind zu nennen: Siletie
didiotoma Ehrh,, Impatietis parvißora DC, Matricarla discoidea DC. —
Wohl zufallig angeschwemmt und daher vereinzelt oder vorüber-
gehend auftretend sind: Tmiica proUfera Scop., Lappa nemorosa
Körnicke, Verbascum Blattaria L., an dem Hafendamme. Aus der
Flora von Böhmen und Dresden muthmaßlich eingewandert, jetzt
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aber konstant sind: Androsace elongata L., Sisymbrium Sinapistrttm
Cnnfz., Enfsimum repandum L., Banunculus ülyricus L. (1893 in
Menge auch blühend beobachtet), Gagea bohemica Schultes. Für
letztgenannte Pflanze ist das Vorkommen bei Mühlberg insofern von be-
sonderem Interesse, als sie für Deutsohkmds Flora nur von Magdeburg
bekannt war, mithin jetzt eine Station zwischen den weit voneinan-
der lief enden Gebieten ihres Vorkommens, Böhmen und Magdeburg,
aufgefimden ist.
Reall^ymnasiallehrer Hergt (Weimar) demonstrierte einige mon-
strös geföhnte Blüthen: von Geum rivale L, (Fundort Schwansee-
wiese bei \Veimar); die Blüthe ist gefüllt, mit 13 völlig entwickel-
ten Blumenblättem und 2x6 Kelchblättern; die 6 größeren Kelch-
blätter sind fWst doppelt so lang als die Blumenblätter. — Eine re-
montierende Äose: Blüthenblätter nicht entwickelt, nur 3 mm lang;
Kelchblätter gross imd laubartig (daher an Stelle der Blüthe eine
grüne Blattrosette), unpaarig gefiedert, mit 2 Fiederpaaren, ihre Stiele
bis zum Grunde getrennt, daher die krugförmige Verwachsung, die
Hagebutte, völlig fehlend — ein Beweis, dass letztere aus der Ver-
wachsung der Kelchblätter entstanden ist. Dieser Rosenstock trug
im Jahre 1892 nur drei Blüthen, welche alle in gleicher Weise ver-
kümmert waren, hat aber vorher wie nachher gut geblüht. — Pri-
mula elatiar Jacq. /. dialypetala Peterm,, Schießhaushölzchen bei
Weimar. 0. Kuntze, Flora v. Leipzig S. 77, beschreibt die Peter-
mann 'sehe ^dialypetalai^ ^ die kaum als Varietät zu bezeichnen ist:
cBlkr. tief 5-th., bei der kurzgritfeligen Form fast bis zum Grund».
Vorliegende Blüthen gehören der langgriffeligen Form an und sind,
da ihre Blätter bis zum Grunde getrennt, völlig eleutheropetal. Nur
eine noch nicht ganz entfaltete Blüthe einer 3-blüthigen Dolde ist
im Gegensatz zu den übrigen gamopetal. Die Kelche sind bei allen
Blüthen normal gebildet und verwachsenblättrig. Die Pflanze trug
nur wenige armblüthige Dolden.
Prof. Haussknecht (Weimar) besprach eine grosse Reihe neuer
orientalischer Arten, welche Herr Strauss in der Umgebung
Sultanabad's im westlichen Persien 1 892 gesammelt und ihm
übersandt hatte. Diese sehr ansehnliche Sendung unseres in Persien
weilenden, um die Botanik Westpersiens wohlverdienten Landsmannes
enthielt einige hochinteressante Funde; es sei damua nur Sewer-
zowia turkestanka Regel hervorgehoben, eine äußerst seltene, aus
dem Gebiete der Flora Orientalis nur von den äußersten NO-Grenzen
(Turkestans) bekannte Pflanze, femer Delphinium paradoxum Bge.,
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ein spornloser Rittersporn, gleichfalls eine turkestanische Pflanze, die
aber neuerdings auch zwischen Hamadan und Teheran aufgefunden
wurde. Die Aufzählung der neuen Arten nebst deren Diagnosen
wird als Originalbericht in unseren Heften zum Abdruck kommen.
Vortr. besprach femer unter Vorlegung vorzüglich präparierter in-
struktiver Exemplare eine Anzahl kritischer Pflanzen unserer
deutschen Flora, von ihm auf einer Reise durch Oberbaiem, vor-
zugsweise im Algau, gesammelt (s. Original-Mittheilungen).
Schließlich legte J. Bornmüller (Weimar) der Versammlung
eine Auswahl Pflanzen vor, welche er im Frühjahr 1893 am Persi-
schen Golf und um Maskat gesammelt hatte, enthaltend eines-
theils die für das bereiste Gebiet charakteristischsten Pflanzentypen
und solche allgemeineren Interesses, anderentheils eine. Reihe von
ihm neuentdeckter Arten, deren wesentliche Merkmale er kurz
hervorhob. Auch enthielt die Kollektion einige neue Arten, welche
dem westlichen Gebiete des. oberen Euphrat, dem sog. Klein-Ar-
men ien, entstammen und von emem Sammler, den Vortr. in jenes
Gebiet entsandt hatte, aufgefunden wurden (s. Original-Mitthei-
lungen).
Nachdem der Vorsitzende Herrn Lehrer H. Hesse (Mühlhausen)
als neu eingetretenes Mitglied des Vereins im Namen des Vorstandes
begrüßt hatte, richtete er seinen aufrichtigsten Dank an alle Die-
jenigen, welche die Verhandlungen durch ihre Mittheilungen so in-
teressant gemacht hatten und schloss die Sitzung gegen V22 Uhr.
Nach dem gemeinschaftlichen Mittagessen, an dem fast
alle Mitglieder theilnahmen, wurde ein Ausflug nach Popperode
untemonmien. Leider musste die Mehrzahl der Anwesenden schon
bei anbrechender Nacht Mühlhausen wieder verlassen, sodass an dem
für den folgenden Tag, den 16. Mai, geplanten Ausflug nach dem
Werrathal und dem Heldrastein sich nur Wenige betheiligen
konnten. Vom herrlichsten Wetter begünstigt, wurde der Besuch
dieser Gegend, die sich landschaftlich ebenso reizvoll wie botanisch
interessant ergab, theils zu Wagen theils zu Fuß ausgeführt; nach Über-
nachtung im Wirthöhause auf dem Heldrastein wurde die Heimkehr
über Eisenach genommen. Von Funden seltener Pflanzen des Heldra-
steins seien nur die von SorbusAria X at4cuparm=S.hybrida L., daselbst
in zwei uralten Exemplaren, und Hieracium Retzii Grsh. (Crrck.) erwähnt.
Im September 1894.
J. Bornmüller.
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— 14 —
Originalmittheilungen.
Zur Gattung Calamagrostis Adans.
Von B. Torges.
. C. tenella Koch Syn., im Algau: auf dem Fellhom, Spielmamisau,
Linkersalpe und Söllereck, an letzteren 2 Standorten auch die rar.
aristata K, (leg. Haussknecht).
C. epigelos X raria (ۥ Bihariensis Siink. en. p. 5G(i).
Während eines mehrwöchigen Aufenthaltes zu Oberstdorf im
Algau im Sommer 1893 fiel Herrn Prof. Haussknecht imter
den an den kiesigen Ufern der Trettach in gi'osser Menge wachsenden
2 Arten der Gattung Calainagrostis , nämlich C, epigeios (L.) und
varia (Schrad.), bald eine Anzahl von noch nicht zur Blüthe gelangten
Stöcken auf, welche ihrem Aussehen nack ak Zwiftchenfnrmen zwifichen
jenen Arten erschienen. Die später, nach Beginn der Blüthezeit, er-
leichterte und auf ein großes Material ausgedehnte Beobachtung
setzte den hybriden Ursprung dieser Pflanzen um so mehr außer
Zweifel, als ja erwiesen ist, dass nachbarlich wachsende Arten dieser
Gattung sich bei der geschlechtlichen Vermehrung vielfach über die
Reinhaltung ihrer Rassen hinwegzusetzen pflegen.
Wegen der mannichfachen, weit voneinander abweichenden
Formen dieses Bastardes, welche von den Oberstdorfer Standorten
vorliegen, sind, wie bei so vielen anderen Hybriden, auch bei ihm
Umgrenzung und Beschreibung recht schwierig.
Diagn. — C, cujus culmi simplices stricti cum foliis pleiirnique
rigidis et cum vaginis pilosis v. calvis ± glaucescentes, pannicula
stricta rigida densissima v. vix dispersa, lanceolata v. anguste lanceo-
lata V. post florescentiam subcylindrica, saepe spiculis subfasciculatim
congestis sublobata, minus frequenter aequalis, spiculae plerumque
subsecundae, valvae angustae acutissimae in apicem subaristato-su-
bulatum exeuntes, saepe paulum falcato-curvatae, superior inferiori
subaequilonga, pili calli numerosi circa floris basin subaequaliter
dispositi (infra medium paleae inferioris dorsum nempe nonnullis
brevibus intersertis v. Corona eorum illic spatio angustissimo calvo
interrupta) v. aequaliter instructi, aliquantum ( — % paleae) v. paulum
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paleae inferioris apicem superantes, rarius hunc tantum attingentes,
ad V4 — % valvae inferioris, rarius plane ad ejus apicem usque per-
tinentes, rudimentum floris secundi plerumque firmulum et Va paleae
superioris cireiter longum, parce v. large pilosum, vix unquam in
flore hoc et hoc desideratum, palea inferior % — ^/i, rarius paulum
tantum magis quam 72 — ^/a valvae inferioris longa (involuta), an-
gustissime lanceolata acutissimä, subherbacea et vix firmula v. raro
pellucide membranacea et tenerrima, 5-nervia v. vix distincte 5-nervia,
minus frequenter 4-, raro 3-nervia, arista semper ex paleae inferi-
oris parte dimidia^ inferiore (ad infimum ^jz v. ^/4, raro prope basin)
oriens, paleam ^/a — ^/2, interdum ^/a, raro magis etiam (fere ^/i)
excedens, valvae inferioris apicem non v. omnino attingens v. leviter
( — ^/g) superans, firmula v. tenera, supra basin ± torta, infra me-
dium ± perspicue geniculata, palea superior inferiore plenunque
^/e — V*9 rarius ^/a brevior.
Beschreibung. — In der Tracht theils der einen oder anderen
der 2 Arten sich nähernd, theils zwischen beiden ± die Mitte haltend.
Von dem kriechenden, verzweigten imterirdischen Halme aus erheben
sich entweder gehuschelt oder mehr vereinzelt unfruchtbare und blü-
hende Halme, welche letztere in der einen Formengruppe fast Stärke
und Höhe (120 — 165 cm) derjenigen von C. epigeios erreichen, in
der entgegengesetzten Gruppe in dieser Hinsicht der C. varia näher
stehen (70 — 90 cm Höhe). Blühende Halme gerade aufrecht, nur
unter der Kispe rauh. Knoten dunkel- bis hellbraun, oft nebst
dem angrenzenden Theile von Halm und Scheide violett überlaufen.
Blattscheiden ein wenig rauh, am Übergange in die Spreite außen
zuweilen kurz weichhaarig. Häutchen groß, spitz. Spreiten fast
schilfartig breit (fast 1 cm) bis schmal (2 — 3 mm), lang oder ziem-
lich lang in eine lange borstenförmige Spitze verschmälert, derb,
± starr, kahl, oberseits glatt, unterseits etwas rauh, an den Rändern
scharf, oberseits deutlicher blau- oder graugrün als unterseits, die-
jenigen der unfruchtbaren Halme schmäler, zuweilen sehr schmal.
Kispe fast so groß (15 — 23 cm lang) und fast so reichblüthig wie
bei kräftigster C. epigeios bis mäßig groß (10 — 16 cm lang) und
kaum reichblüthig, während der Blüthe mit aufrecht -abstehenden
Asten offen, im Umrisse lanzettlich bis schmallanzettlich, nachher zu-
sammengezogen und schmallänglich bis fast walzig, bis an die Spitze
gerade, starr, kurzästig (der längste Ast jedes imteren Halbquirles
nur bis neben das 2. Intemodium reichend, Intemodien ziemlich kurz)
bis ziemlich langästig (der längste Ast jedes unteren Quirles bis
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über den 2. folgenden Quirl reichend, Intemodien länger), dieht-
oder sehr dichtblüthig, selten etwas locker, meist aschfarben ins Tio-
lette, Rothe oder Bräunliche, seltener ins Grünliche, zuweilen trüb-
violett, späterhin bräunlich-strohfarben. Untere Klappe meist 4^/4 —
5^4 mm, seltener nur 4^/2 oder bis 5^/3 mm lang, obere meist 4^2 —
4^/4 mm, seltener nur 4^/$ oder bis 5^/4 mm lang. Stielchen nur
seltener sehr zart imd kurz (Vs — V* ^^^ oberen Spelze lang), von
der Mitte oder fast vom Grunde an oder nur an der Spitze (imd
dann sehr spärlich) behaart, seine obersten Haare nicht ganz oder
ebenso weit reichend wie die Schwielenhaare. Untere Spelze meist
3^/4 — 3^/2 mm, weniger häufig nur 3 oder bis 8^/3 mm lang, an der
Spitze mit oft nur sehr seichtem Einschnitt und dementsprechend
sehr kurzen Zähnen, an welchen die Zähnchen einander gleich lang
oder die inneren öfters ein wenig länger, seltener ein wenig kürzer
sind als die äußeren, im unteren Theile bald mehr krautig -papier-
artig, derb und kaum durchscheinend, bald mehr papierartig-häutig,
weich und etwas durchscheinend, oben zwischen den Nerven und an
den Rändern durchscheinend häutig, selten überall durchsichtig dünn-
häutig, sehr zart und nur unten an do;i Nerven grünlich gefärbt;
ihre inneren Seitennerven schwächer als die äußeren, oft nur an der
Spitze deutlich, vom Grannenaustritte an oft einander sehr genähert,
nicht selten der eine von ihnen, selten beide sehr undeutlich oder
fehlend, alle Nerven, mit Ausnahme des in die Granne übertreten-
den mittleren, fast immer in die Zähnchen der Spitze auslaufend und
oben meist etwas vorspringend; Spelze außen von zerstreuten, auf
den Nerven dichter stehenden winzigen Höckerchen fein rauh und 4^
matt, selten glatt und glänzend. Granne meist ziemlich deutlich
gekniet, weniger häufig nur gebogen-gekniet. Obere Spelze 2V2 —
2^/4 mm lang, dünnhäutig, zart. — Beginn der Blüthezeit Ende Juli
bis Anfang August.
Über die Abstammung dieser Pflanzen hätte nun, sollte man
meinen, gar keine Unsicherheit Platz greifen können, weil außer
den genannten 2 Arten keine andere in der Nachbarschaft gefunden
worden war. Und doch tauchten Zweifel auf. Einerseits geben
bairische Floristen C, litarea (Schrad,) an den Ufern der Alpenflüsse
an und es war also ihr Vorkommen im Thale der Trettach und an
ihren Zuflüssen nicht von vornherein ausgeschlossen. Anderseits fan-
den sich unter den verschiedenen von Herrn Prof. Haussknecht
dort gesammelten Formen der C, epigelos solche vor, welche auf
einen oberflächlichen Blick hin — wegen weniger deutlich gelappter
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~ 11 -^
Rispe, gleichmäßiger vertheilter, lockerer stehender Ährchen und
kaum sichelförmig gekrümmter Klappen — und selbst bei genauerer
Prüfung — wegen der hoch oben, im Grunde des Spaltes zwischen
den Zähnen der unteren Spelze entspringenden Granne u. s. w. —
hätten verleiten können, sie zu C. litorea zu rechnen oder sie als
Übergänge zwischen dieser imd C. epigeios anzusprechen. — Diesem
Zweifel gegenüber ist aber Folgendes zu erwägen. Von C epigeios
kommen sowohl solche Formen, in welchen die erstgenannten Merk-
male an Rispe und Klappen ± verwischt sind, als auch diejenige,
an welcher die Granne dicht unter der Spitze der Spelze (var, suba-
picalis) oder selbst in dem Spalte zwischen den Zähnen derselben
(var. fissuralis) entspringt, auch in Gegenden vor, wo C, litorea weit
und breit fehlt. Bei allen solchen Formen erweist sich aber stets
und erwies sich auch bei den Algauer Pflanzen ein bestehen bleiben-
des Merkmal als Schiboleth, nämlich die fast gleiche oder gleiche
Länge von unterer und oberer Klappe, deren letztere bei C litorea
bedeutend (meist um ^/4 — ^/e, öfters sogar bis ^/a) kürzer ist als
die erstere. Dass diese Art in der That weder bei Oberstdorf
selbst noch weiter oberhalb im Hauptthale und in den Seitenthälem
wächst, geht auch daraus hervor, dass sie von Herrn Prof. Hauss-
knecht bei seiner vielfachen Umschau nach irgend auffallenden
Formen von Calamagrodis dort nicht angetroffen worden ist; von
C. litorea, die er gewiss nicht übersehen haben würde, fand sich in
dem zusammengebrachten großen Material kein Exemplar vor. —
Diese Thatsache kann als weiterer Beweis dafür gelten, dass C. litorea
im Algau über eine Bodenerhebung von 800m nicht hinaufgeht^);
Oberstdorf liegt 812 m hoch, die anderen in Frage kommenden
Theile des Bezirkes noch höher; dagegen wächst diese Art nach
Besnard, Bayerns FL S. 63, schon etwas unterhalb Oberstdorf <an
der Hier beim Zusammenflusse der Stillach, Breitach und Trettach».
Die oben beschriebenen Pflanzen gehören also der in Deutsch-
land nun zum ersten Male beobachteten Verbindung C. epigeios X
varia an.
Eine siebenbürger Pflanze, welche Herr Prof. Simonkai
(en. p. 566) in Gesellschaft dieser 2 Arten gefunden hat imd welche
er für in der Mitte stehend («mediam») zwischen ihnen hält, als
«C Epigeios X varia?» bezeichnet und «C. Bihariensis» benennt,
stimmt nach den von ihm angegebenen Eigenschaften in wesentlichen
*) Vgl. Prantl, Exk. Fl. f. Bayern S. 107.
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Punkten mit unserer Pflanze überein. Sie scheint aber auch erheb-
lich abzuweichen, vor allem durch ihre große cÄhnlichkeit mit C.
phragmitoides Hmn,,* mit welcher sich keine der bayrischen Formen
ihrer Tracht nach auch nur entfernt vergleichen lässt; femer durch
das cFehlen des Rudimentes der zweiten Blüthe». Letzteres würde
indess Herr Prof. Simonkai, wenn seine Pflanze, was wahrschein-
lich, von den genannten Arten abstammt, an ihr bei genauer Unter-
suchung einer größeren Anzahl Blüthen sicherlich gefunden haben.
Es wird überhaupt schwerlich irgend emem Bastarde fehlen, der
durch Mitwirkung von C, varia entstanden ist, da deren Stielchen
sich durch besonders vollkommene Entwickelimg auszeichnet; und
selbst bei C. epigeios findet sich ein solches fast immer vor, das
allerdings sehr kurz und fast immer unbehaart ist. — Eine hybride
Form, deren Eltern zwei verschiedenen Abtheilungen (hier den Sectt.
Epigeios und Deyeuxid) angehören, einer davon zuzutheilen, wie es
Herr Prof. Simonkai mit seiner C. Bihariensis thut^), muss zu
Widersprüchen führen; von Sect. Epigeios weicht letztere Pflanze
schon durch die gekniete Granne ab; bei allen bayerischen Formen
dieses Bastardes aber ist ja das freilich oft nicht ganz leicht nach-
zuweisende Stielchen vorhanden. Die aus Verbindung von Arten
der 2 Sektionen entstehenden Gruppen von Hybriden bilden zwischen
diesen naturgemäß Übergangsglieder, deren extreme Formen theils
in die eine theils in die andere Sektion hineinreichen können.
Die zwischen den beiden elterlichen Arten ungefähr in der Mitte
stehenden Formen der Oberstdorfer Pflanze sind nicht schwer zu
erkennen; die im Aussehen der C. epigeios ähnlichen imterscheiden
sich von dieser durch die wegen der weniger gehäuft imd weniger
einseitswendig stehenden Ahrchen undeutlicher gelappte Rispe, durch
die weniger sichelförmig gebogenen oder geraden, etwas breiteren
Klappen, das Vorhandensein des ziemlich kräftigen, behaarten Stiel-
chens der zweiten Blüthe, die derbere, meist 5-nervige untere Spelze
imd die tiefer entspringende, ge kniete Granne. Die der C. varia
in der Tracht sich nähernden Formen weichen von ihr ab durch
schmälere, sehr spitze, in eine grannenähnliche Spitze auslaufende
*) Herr Prof. Simonkai war indess, wie aus einem erst kurz vor Beginn
des Druckes obiger Abhandlung eingetroffenen Briefe an Herrn J. Bornmüller
(Weimar) ersichtlich ist, durchaus nicht von der hybriden Natur seiner Pflanze
überzeugt, was er beim Namen derselben (a. a. 0.) durch ? andeutet, und neigt
auch jetzt noch der Ansicht zu, sie gehöre einer besonderen Ait an.
D. Verf.
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Klappen, durch das kürzere (bei C. varia meist ^^ oder fast ^/a so
lang wie die obere Spelze), weniger kräftige, weniger reich behaarte
Stielchen, dessen oberete Haare nicht ganz oder eben so weit (bei
C. varia meist etwas weiter hinauf) wie die Schwielenhaare reichen,
die größere Länge und gleichmäßigere Yertheilung der Schwielen-
haare (bei C. varia meist an die Mitte oder das oberste 7* oder
höchstens bis imter die Spitze der unteren Spelze reichend und deut-
licher zu beiden Seiten der Blüthe gehuschelt stehend), die Kürze
der imteren Spelze (bei C, varia meist nahezu bis eben so lang wie
die untere Klappe), deren schwache, oft, wenigstens im unteren
Theile, undeutliche innere Seitennerven, die schwächere, weniger
deutlich gedrehte und gekniete Granne und die gegen die untere um
^6 — V* ^^^ selbst bis ^/a kürzere obere Spelze (bei C varia fast
oder eben so lang wie die untere).
Am Schwierigsten gestaltet sich, wie wegen der Ähnlichkeit der
zwei den beiden Hybriden nicht gemeinsamen Stanmiarten miteinander
zu erwarten, die Unterscheidung, besonders der Formen mit größerer,
kurzästiger, dichtblüthiger Rispe, von C. arunditiacea X epigeios [C.
acutiflara (Schrad,)] ; bei dieser sind die Blüthentheile durchschnitt-
lich größer (untere Klappe fast 5 — 6 mm imd selbst 6^/2 mm lang,
bei jener nur 4^2 — 5^/3 mm), die Haare kürzer (meist ^/i bis fast
so lang, bei jener ebenso lang oder etwas länger als die untere
Spelze) und meist deutlicher zu den Seiten der Blüthe gehuschelt
und ist die meist nahe dem Grunde entspringende Granne kräftiger
und deutlicher gedreht imd gekniet. Den Ausschlag wird aber fast
inuner die Rücksicht auf die am Fundorte wachsenden Arten geben
müssen.
Schärfer würde sich vermuthlich dem vorliegenden Bastarde
gegenüber eine Verbindung C, litarea X varia charakterisieren, näm-
lich vorzugsweise durch erhebliche Ungleichheit in der Länge der
oberen und unteren Klappe und durch höheren Ursprung der Granne.
Schon das Fehlen ersterer Eigenschaft bei unserer Algauer Pflanze
berechtigte dazu, die Betheiligung von C. litorea bei ihrer Entstehung
auszuschließen, auch abgesehen von den oben dagegen geltend ge-
machten Gründen^).
') Nachträglich erhielt ich durch die Güte des Herrn J. Bornmüller (Weimar)
eine Probe der siebeubürger Pflanze (Rispenast), die er der besonderen Freund-
lichkeit des Herrn Prof. Simon kai verdankt, welcher selbst nur ein einziges
Exemplar besitzt. Danach deckt sich diese Pflanze im Bau der Rispe und der
8*
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C. lafweolata (R. u. Seh.). Rheinpreußen: Bonn, im Großen
Zent (Sumpf) auf dem Vorgebirge; Westerwald, auf dem Stegskopf
in Gebüsch auf moorigen Wiesen am «Großen Hau». Thüringen:
Weimar, in Waldsümpfen und in Gebüschen auf nassem Boden an
mehreren Stellen des Ettersberges, im Utzberger Holz auf feuchtem
Boden verbreitet.
C. aruiidinacea X epigeios [C. aeutlßora (Schrad,)]. Baltisches
Gebiet: Insel Usedom, Zinnowitz, auf dem Cisaberg, im Gnitz und
am Kölpin See; Insel Rügen, Binz, am Schmachter See (Hauss-
knecht).
C. anmdinacea X lanceolata (^ ! C. Hartmaniana Fr.).
Im Frühjahr 1893 hatte ich einen der oben angegebenen Stand-
orte der C. lanceolata, welche sich vor dem Blühen durch ihre hohen,
schlanken, verzweigten Halme verrieth, auf dem Ettersberge bei
Weimar gefunden und seitdem die Möglichkeit erwogen, es könnte
dort, wo, wie im ganzen Waldbezirke dieses Bergrückens, C. arun-
dhmcea in großer Menge wächst, die hybride Verbindung beider
Arten zu Stande gekommen sein. Spätere Ausflüge (zuerst am 14. Juli
1893) bestätigten meine Vermuthung. Zwischen ziemlich vieler, aber
nur spärliche, fast schon verblühte Rispen zeigender C. laiweolata und
zahlreichen Stöcken von C. arundinacea^ die sich im Beginn der
Blüthe befand, traf ich eine reichliche Anzahl Stöcke des Bastardes
mit blühenden Rispen an. Sie ließen sich im Vergleich mit C. lan-
ceolata schon ohne nähere Untersuchung erkennen an den kräftigeren,
um diese Zeit fast durchgängig noch unverzweigten blühenden und den
weniger hohen sterilen Halmen sowie den breiteren Blättern, während
sie sich von C. arundinacea von vornherein durch schlankere unfrucht-
bare Halme und durch ihre denjenigen der C. lanceolata ähnlichen,
zarteren Rispen unterschieden.
Nachdem ich mich so von dem Vorkommen dieser Pflanze in
der Weimarer Flora überführt hatte, gelang es mir dann auf einer
Exkursion, die ich am 25. August 1893 nach dem Utzberger Holze
bei Weimar machte, nach dem Erblicken der beiden nebeneinan-
der wachsenden Arten sehr bald, auch dort ihre hybride Nachkommen-
schaft in ziemlich großer Menge, viel reichlicher als C. lanceolata
BlüthentheUe fast genau mit gewissen Alganer Foimen; sie zeigt anch an allen
von mir untersuchten Blüthen die vermutbete Anwesenheit des Rndimentes der
zweiten Blüthe. Die Identität des Algauer Bastardes mit der C. Bihariensis Siffdc.
ist demnach zweifellos. D. Verf.
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mit fertilen, damals schon ganz abgeblühten Halmen besetzt, auf-
zufinden.
Es ist bemerkenswerth, dass an jedem dieser beiden Standorte
die Verbreitimgsgrenze der hybriden Pflanze mit derjenigen der
C. lanceolata fast ganz zusammenfällt und dass jene überall da fehlt,
wo C. arundinacea isoliert steht. Ebensowenig habe ich den Bastard
an einer Stelle in der Weimarer Flora (Waldsumpf bei Nohra), wo
C lanceolata für sich allein wächst, nachweisen können.
Die bei Weimar vorkommenden Formen dieser Hybride stehen
dem Aussehen der Rispen nach entweder in der Mitte zwischen den
zwei Arten oder ähneln darin mehr der C. lanceolata. Über die
Blüthentheile sei nur erwähnt, dass der Ursprung der Granne fast
über die ganze Länge der unteren Spelze wechselt; an den meisten
Exemplaren (Stöcken) liegt er nahe unter oder in der Mitte, weniger
häufig ± nahe über dem Grunde, nicht selten aber auch im obersten
Drittel und zuweilen selbst (wie bei C, lanceolata) im Spalte zwischen
den Zähnen der Spitze. Die Granne ist bei denselben Formen zart
oder ziemlich zart, gerade oder undeutlich gekniet, seltener deutlich
gekniet und reicht fast nie bis an die Spitze der Klappen.
Durch Vermischung der 2 systematisch einander fem stehenden
Arten ist zwar diesem Bastarde, wenigstens seinen der C. lanceolata
± näher stehenden Formen, Ähnlichkeit in den Blüthentheilen mit
C. villosa (Ckaix) = C, Hallen'ana DC, anerschaflfen worden. Jedoch
sind ihm hinreichende Unterscheidungsmerkmale geblieben; abge-
sehen von seinem vereinzelten, höchstens gruppenweisen Vorkonmien,
welches bei C. villosa ausgeprägt gesellschaftlich ist, lässt er sich
schon an seiner Statur erkennen, welche bei den schwächeren Formen
annähernd diejenige der (7. lanceolata, bei den kräftigen die der
C. arundinacea darstellt; die übrigen Kennzeichen ergeben sich erst
bei sorgfaltiger Untersuchimg. — Die Mittelformen des Bastardes
reihen sich, der systematischen Stellung der Eltern gemäß, durch
die Merkmale der Blüthentheile zwischen die Sektionen Epi^eios imd
Deyeuxia ein und C villosa bildet (nebst C. lyhragmitoides Hartin,)^
weil bei ihr fast immer der Ansatz zur zweiten Blüthe in Form
eines behaarten Stielchens entwickelt ist, einen Uebergang aus ersterer
in letztere Sektion.
In der Frage, ob unsere deutsche C. arundinacea X lanceolata
mit C. Harttnaniana Fr. gleich ist, scheint mir noch immer nicht
das letzte Wort gesprochen zu sein. In Folge der von skandinavi-
schen Botanikern gepflogenen Sparsamkeit beim Auflegen von Ex-
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sikkaten liegt von der dortigen Pflanze selbst in großen Herbarien,
wie z. B. in dem Haussknecht' sehen, nur unzulängliches Material.
Entscheidung ist hier nur zu hoflfen von wiederholter genauer Prüfung
des Vorkommens der C. Hartmaniana in Skandinavien.
Außer den durch Heidenreich in Ostpreußen nachgewiesenen
Standorten von C. arundinacea X lanceolata waren mir aus der deut-
schen Flora bisher nur die durch Herrn Prof. Haussknecht 1888
im baltischen Gebiete entdeckten bekannt geworden, nämlich die
auf der Insel Usedom (bei Zinnowitz auf dem Cisaberg, im Gnitz
und am Kölpin See) und auf der Insel Rügen (bei Binz am Schmachter
See), wo ihr überall die beiden Arten vergesellschaftet sind.
Weimar, im August 1894.
Floristische Beiträge.
Yon C. Haussknecht.
L Zur Flora von Deutschland.
Die folgende Aufzählung enthält hauptsächlich Nachträge zur
Prantr sehen Flora v. Bayern und zwar aus der Umgebung von
Oberstdorf im Algau, welchen ich im Sommer 1893 besuchte.
1. Caltha palustris L. var. laeta Schott Analect. 32 (pro sp.)
an Bächen der Linkersalpe 2(XX) m. Durch den sehr kurzen geraden
Schnabel der auf dem Rücken fast geradlinig verlaufenden Balg-
früchte unterscheidbar.
2. Cerdstium fontanum Baumg, enum. Transsylv. I. 425 (1816) =
C, macrocarpum Schur (1851) = C. longirostre Wkhura (1854) am
Nebelhorn 2000 m. In Oberbayem am Krotenkopf oberh. Parten-
kirchen 2000 m. In Prantl's Flora nicht aufgeführt.
3. Linwn catharticum L, ß. subalpinum m. a typo differt in-
äorescentia squarroso-divaricata, foliis inferioribus dense confertis,
sepalis augustioribus magis acuminatis, petalis obtusis rotundatis,
5 — 6^/2, nee 4 — 5 mm longis, floribus fauce intensius luteo tinctis. —
Hab. in subalpinis Algoviae in m. Nebelhorn 16 — 1900 m, in alpibus
pr. Reichenhall; in Bavaria super, supra Garmisch in m. Kramer
1500 m, in alpe Stuiben 1600 m. Unterscheidet sich hauptsächlich
durch die Fetalen, welche bei der typischen Form von der Mitte
nach der Spitze hin sich auffallend verschmälem, während sie hier
nach oben hin sich so verbreitem, dass sie völlig abgerundet er-
scheinen. Nicht selten sind sämmtliche Laubblätter alternierend.
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4. Alchimilla conjuncta Bab« Man. brit. Bot. 101, bisher nur
aus Schottland, Frankreich und der Schweiz bekannt, fand ich auf
dem Gebirgsrücken zwischen Söllereck und Pellhom bei 1900 m
(Flyschgruppe) in Gesellschaft typischer A, alpina Aut., von welcher
sie sich durch die bis über die Mitte verwachsenen Blättchen unter-
scheidet. Mit Exemplaren aus den schottischen Gebirgen stimmt
die Algauer Pflanze völlig überein. — Buser in Schweiz. Bot. Ges.
Heft 4 trennt die nordische und zentralalpine Form als A. alpina L.
von der auf den Kalkalpen verbreiteten Form als eigene Art, A.
Hoppeana Bchb,, ab. Bereits 1841 hatte Tausch in Flora die letztere
als var. asterophylla , die erstere als var. glomerata und eine dritte
Form vom Glockner als tmr, i^dophylla bezeichnet. Diese letztere
wurde von Wettstein in Beitr. Fl. Alban. 41 (1892) 2\% A, Anisiaca
beschrieben und von Bus er mit der Tausch 'sehen var. podophylla
identifiziert. Diese ist hauptsächlich durch die am Grunde ± ver-
wachsenen Blattlappen von den vorhergehenden verschieden und soll
auf die Ostalpen beschrankt sein. Dass letztere Angabe nicht ganz
richtig ist, beweisen die Standorte derselben am Achensee und am
Kofan, woselbst ich sie diesen Sommer (1894) neben A. Hoppeana
sammelte; auch in Oberbayem, wo nach Buser nur A, Hoppeana
wachsen soll, fand ich sie auf im Höllenthal bei Garmisch; außer-
dem besitze ich von Vatke 1893 auf dem Schachen imd von Bauke
auf dem Hirschberg gesammelte Exemplare, welche hierher zu
ziehen sind. — So auffallend auch diese 3 genannten Formen in
ihren Extremen sein mögen, so können sie doch nicht als Arten
angesehen werden, da alle Übergänge vorhanden sind. Die nordische,
also typische A. alpina Linn^'s hat durchaus nicht immer <bis auf
den Grund» getrennte Medianblättchen, wie die von Baenitz 1875
in Norwegen (Hardanger) gesammelten Exemplare beweisen; ander-
seits kommt auch A, Hoppeana mit recht ausgesprochenen Ver-
wachsimgen vor, so dass eine ganze Reihe von Übergängen von einem
Extrem zum andern, also von A. alpina an bis zur A, c&njuncta
vorliegt. Da auch die anderen angegebenen Merkmale, Bekleidung
und Blüthenstand, sehr schwankend sind, so kann ich der Buser '-
sehen Anschauung nicht beipflichten. — Als Art möchte ich nur
A. subsericea Beut, ansehen, die sich in Bezug auf Serratur und
Indument recht verschieden von A. alpina verhält; denn während
bei den Formen der letzteren die absterbenden Blätter auf der Unter-
seite das dichte seidige Indument behalten, verschwindet es bei A.
subsericea allmählig, so dass die netzartige Nervatur deutlich hervor-
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tritt. Sehr üppig entwickelt sammelte ich dieselbe am Ritomeee
im Piorathale des Gotthard bei 1830 m.
5. Sorbus Aria X Chmnaetnespilus findet sich in mehreren hohen,
reichlich fruchtenden Sträuchem zwischen den Eltern am Aufstiege
von der Seealpe zum Nebelhorn und zwar in einer Form, welche
in der Blattgestalt mehr an die zweite Art erinnert, während der
graue Filz auf der Unterseite der Blätter auf Einwirkimg derersteren
hindeutet. Die noch jungen Früchte lassen leider nicht erkennen,
ob sie keimfähig sind, was durch Bestäubung der elterlichen Arten
hier sehr wahrscheinlich ist. Auch im Oythal kommt diese von
Prantl nicht angegebene Verbindung vor und zwar in der Nähe
des Stuibenwasserfalles.
6. Epilobium trigofium Schrk, var, alternifolia und vor, tetraphylla
oberhalb des Bacherlochs bei Einödsbach. — E, alsinifoUum X tri-
gonum (E, alpicolum Brügg,) bei Einödsbach, Spielmannsau. — E,
alsinifoUum X montanum (E, salicifolium Facch.) Spielmannsau, Oy-
thal. — E. montanum Xtrigontim (E. j^cilUduin Tausch) Einödsbach;
in Oberbayem im Bemhardein- und Höllenthal.
7. Astrantia major L. var, hwoliicrata Koch Syn. (A, cariftthiaca
Hoppe), in sehr ausgeprägter Form im Aufsteigen zur Linkersalpe
(Flyschgruppe) zwischen Alnus viridis in Gesellschaft der typischen
Form bei 1800 m gesammelt. An den vorliegenden Pflanzen besteht
die Hülle der trugdoldigen Verzweigung aus einem sehr vergrösserten,
bis zur Mitte eingeschnittenen Blatte, an welchem die 2 seitlichen
gezähnten Abschnitte bogig nach außen gerichtet sind, imd aus 3
freien elliptisch-lanzettlichen, an der Spitze tief dreizähnigen Blättern.
Die Hüllblätter der Döldchen sind in der unteren Hälfte rosenroth,
in der oberen grün überlaufen, elliptisch-lanzettlich, im oberen Drittel
auf jeder Seite meist mit 3 domigen Zähnen versehen; sie überragen
die Döldchen 1^/2 — 2 mal; ebenso sind die spitzen, verschmälerten
Kelchblätter meist noch einmal so lang als die Fetalen. — Eine
prächtige Pflanze, die in die Gärten verpflanzt eine grosse Zierde
sein würde. Sie erinnert im Äußeren mehr an A, helleborifolia
Salisb. als an A, major. Trotz der auffallenden Unterschiede kann
sie nicht als Art angesehen werden, da Übergangsformen, selbst in
Thüringen, vorkommen.
8. Anthriscus nitida (Garcke) im Rohrmooser Thal am waldigen
Ufer der Starzlach in Menge; in Oberbayem bei Garmisch im Auf-
steigen zur Kreuzalpe, femer am Eingange zur Partnachklamm.
9. Knautia silvatica Duby rar. glabrata m. Caulis glaberrimus
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in vivo lucidus, pediinculi tantum pilis brevissimis crispulis et longio-
ribus glandulosis copiosis, simplicibus patentibus paucis triplo longio-
ribus intermixtis, obsiti; folia carnosa integerrima vel remote sub-
denticulata, ad margines et hinc inde subtus ad nervum intermediiim
breviter ciliata. — Diese auffallende Abweichung kommt in Menge
zwischen typischer K, silvatica an der Westseite des Söllerkopfs
bei Oberstdorf an buschigen steilen Wiesenabhängen vor. Durch
das Fehlen der Zwiebelhaare am Stengel, sowie durch das Yorhanden-
sein der bei der tjT)i8chen Form fehlen sollenden Drüsenhaare an
den oberen Theilen entspricht sie nicht der bisherigen Diagnose, von
K. silvatica^ sondern stimmt weit mehr mit der K, arvensis y. riffidim-
ciila Koch Syn. überein. — Das Merkmal der Drüsenlosigkeit von
K. silvatica ist völlig hinfällig, da die Pedunculi derselben sogar recht
häufig drüsig behaart sind. Sie bildet in Bezug auf Indiunent und
Blattgestalt dieselben Formen wie K. anmisiSy mit welcher sie, eben-
so wie mit der alpinen K, longifoliaj durch mannichfache Übergänge
verbunden ist. Der Ausspruch Koch 's: «limites certi inter K. longi-
foliam, sylvaticam et arvensem adhuc desiderantur» hat noch heute
seine Gültigkeit imd die Auffassung Dölls, welcher seine K. vulgaris
in die 2 Varietäten a. arvensis und ß. silvatica zerlegt, erscheint daher
ganz naturgemäß.
10. Leucanthenmm coronopifolium X vulgare (L. Intersi-
tam m.). Am Aufstiege zur Obermädelalpe sowie auf der Linkers-
alpe kommen die beiden Arten in großer Menge untereinander vor;
zwischen ihnen fand ich mehrere Exemplare, welche in ihren Eigen-
schaften beide verbinden und als Hybride anzusehen sind. Die Stengel
sind dicker und rigider als bei L. caronopi/olium; ihre Blätter, welche
denen von L, vulgare am meisten ähneln, sind tiefer und mehr ab-
stehend eingeschnitten-gezähnt, die mittleren an der Basis weniger
verschmälert und an der Spitze breiter als bei L, coronopifolium,
die etwas größeren Anthodialschuppen weniger dunkel umrandet mit
hellergrünem Mittelstreifen; Krönchen der Frucht undeutlich.
11. Cirsium oleraceum X spinosissimum (C, Thomasii Naeg,) auf
dem Gebirgskamm zwischen Söllereck und Fellhom. In Prantrs
Flora nicht erwähnt.
12. Carduus sepincolus m. Biennis; caulis elatus ramosus tota
longitudine alis in lobos minutos et majores trianguläres spinulosos
partitis marginatus ; folia supra atrovirentia subtus cana, oblonga ad
tertiam partem sinuato-lobata, lobis triangularibus spinoluso-denticu-
latis; capitala solitaria breviter pedimculata vel rarius 2 — 3 aggregata,
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pedunculo ad apicem usque spinuloso-marginato; involucri glabri
phylla infima subaequalia, in parte inferiore arete adpressa pallida
nervo medio non conspicuo, in parte superiore anguste lineari-lanceo-
lata obseure viridia subito recurvata et in spinulam brevem angustata,
nervo medio vix prominente, phylla intima latiora subobtusa erecta
purpurea; aehenia cum umbone 4 mm longa decies striata, inter
strias dense punctulato-rugulosa. — Hab. ad sepes et viarum margines
inter St. Loretto et Oberstdorf Algoviae. — Von dem im Äußeren
sehr ähnlichen C. crispus L. durch die schmäleren, fast nervenlosen,
plötzlich zurückgekrümmten äußeren imd stumpflichen inneren An-
thodialschuppen, sowie durch die größeren (4, nicht 2^/2 — 3 mm
langen), deutlicher runzlichen Achaenen verschieden. — An hybride
Entstehung kann hier nicht gedacht werden, da die Pflanze überall
gleichmäßig auftritt und überhaupt keine andere Art dort vorkommt.
Jedenfalls ist sie, ebenso wie C multiffortcs Gaud., als bemerkens-
werthe Rasse des polymorphen C. erispm L. anzusehen.
13. Carduus agrestis Kern., am Ausgang des Oythales am Ufer
der Trettach, im Breitachthaie bei Tiefenbach. Bisher aus Bayern
nicht angegeben.
14. Carduus agrestis X deßoratus, zwischen den Eltern am Ein-
gang in's Oythal.
15. Carduus deßoratus X nutans, Loisachufer b. Garmisch.
16. Taraxactim nigricans Rchb., Linkers- imd Obermädelalpe, mit
T. officinale var. alpinuin Koch, ebenso am Rofan in Tirol.
17. Taraxacum Pacheri Schultz Bip, in Flora 1848, am Nebelhorn
bei 2000 m in Gesellschaft von T. qffic. var. alpinum K., Leantodon
Taraxaci Lois., Carex orfiithopodioides Hausen, u. a., auch am Rofan
1600 m in Tirol mit T. nigricam RcJib.
18. Veronica austriaca L. (Kerner) = V. dentata Schmidt wird aus
Thüringen in Koch Syn. nnd von Garcke nur bei Frankenhausen
angegeben. Schönheit Fl. Thür. führt sie außerdem nach Heynh.
und Holle bei Auleben und auf der Steinklippe bei Wendelstein an.
Ich kann sie noch von folgenden Orten angeben: Hainleite oberhalb
des Mutzenbrunnens bei Seehausen auf Muschelkalk, am alten Stolberg
auf Gyps, auf Waldwiesen am Ettersberg, außerdem am Greifenstein
bei Blankenburg i. Th. (leg. Schrader), Hörselberg (leg. Jacobs),
Straußberg b. Sondershausen (leg. John). Bei Frankenhausen sammelte
ich sie gleichfalls und zwar auf Gyps. Aus den angrenzenden Ge-
bieten besitze ich sie von den Saalwiesen bei Bemburg (leg. John).
Sie verhält sich zu V. Teucrium L. ^- V. latifolia Jacq.j nan L. wie
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F. satureiaefolia P, & T. zu V, prostrata L. und ist daher nur als
Tarietät der ersteren anzusehen, wozu sie auch von Garcke u. A.
gebracht wurde.
19. Veronica satureiaefolia PoiL & Turp. Fl. Paris, tab. 17 (1808)
wurde meines Wissens noch nicht aus Deutschland nachgewiesen.
Nym. Consp. führt dieselbe nicht einmal als Synonym an, auch in
seinem Index icon. bot. wurde die Abbildung mit Stillschweigen über-
gangen; nur in Steudel's Nomenciator wird sie als Synonym zu
V, prostrata L. gestellt. Bei Ansicht der sehr guten Poiteau'schen
Abbildung gedachte ich sogleich einer Pflanze, welche ich von Mann-
heim besitze und die außerdem von John bei Spandau mit V. pro-
strata gemischt gesammelt worden war. Auch in der Gegend von
Halle a. S. erinnere ich mich dieselbe gesehen zu haben. Sicher-
lich wird sie sich in den Sandgebieten Thüringens neben V. prostrata
auffinden lassen. Aus Frankreich besitze ich sie von Yincennes, außer-
dem aus verschiedenen botanischen Gärten, z. B. aus dem von München,
wo sie ohne Namen als Einfassung der Beete benutzt wird. Poiteau
und Turpin geben sie nur von Rony an, wo sie s. Z. von Thuillier
entdeckt wurde. Grenier und Godron in Fl. Fr. haben sie jeden-
falls übersehen, da sie derselben keine Erwähnimg thun; hingegen
Merat in Nouv. Fl. Par. bringt sie als Yarietät mit schmalen, ganz-
oder fast ganzrandigen Blättern zu V. Teucrium L. ; außer von Rony
führt er sie noch von Fontainebleau an. — Von F. prostrata imter-
seheidet sich dieselbe durch die beiderseits länger verschmälerten
und zugespitzten, namentlich nach imten in einen ± deutlichen Blatt-
stiel keilförmig verschmälerten, elliptischen bis lineal- lanzettlichen,
meist ganzrandigen oder unregelmäßig wenig gezähnten, am Rande
meist umgerollten Blätter. In der Kultur scheint diese Varietät
ziemlich beständig zu sein, wenigstens was die Blattgestalt imd den
umgerollten Rand betrifft; nur das Indument verschwindet allmählig.
20. Yeronica Chamaedrys X Teucrium (Y. amphibola m.). in
meinem Herbar liegende Exemplare, von W. Müller im Juni 1858
auf dem Kirchhofe zu Schöneberg bei Berlin gesammelt und als F.
latifolia L. bezeichnet, fielen mir schon immer durch ihre eigenthüm-
liche Tracht auf. Bei näherer Untersuchung stellten sich dieselben
als hybride Verbindungsglieder der genannten Arten heraus. Von
V. Teucrium L., welcher sie auf den ersten Blick am meisten ähneln,
weichen sie auffallend ab durch die graugrüne Farbe des Laubes,
sowie durch die aus niederliegender Basis langbogig aufsteigenden
schlafferen, dünneren Stengel, welche von der Mitte an mit je 2 ver-
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längerten sterilen Seitentrieben in den Blattaehseln bis zum Blüthenstande
besetzt sind, während dieselben unterhalb als ± langgestielte Blätter-
büsehel vorhanden sind. Diese sterilen Triebe habe ich bei V, Teucrium
niemals in dieser Entwickelung gesehen; meist fehlen sie oder sind
nur als sitzende oder kurzgestielte Blätterbüschel in den Blattachseln
vorhanden, während bei V. Chmnaedrys dieselben recht häufig vor-
kommen. Die Einwirkung der V. Ckamaedrys macht sich namentlich
auch in der Bekleidung der Stengel kenntlich; dieselben sind zwar
deutlich zweireihig behaart, allein die Haarleistfn sind auffallend
breiter und imdeutlich abgegrenzt; die dazwischen liegende Fläche
zeigt unregelmäßig zerstreute Ilaare, jedoch so, dass sie noch kahl
erscheint ; die weichen graugrünen Blätter, deren Form imd Zähnung
weisen entschieden auf F. Chamaedrys, Am deutlichsten tritt die
Bastardnatur in der Beschaffenheit des Kelches hervor, da V. Cha-
maedrys einen 4-theiligen, V. Teucrium einen 5-theiligen Kelch be-
sitzt. Bei dem vorliegenden Bastarde kommen in einer Traube 4-
und 5-theilige Kelche gemischt vor; sehr häufig zeigt der 4-theilige
Kelch einen kleinen Ansatz zur Bildung eines fünften Abschnittes.
Die Griffel sind kräftiger als die der V. Chamaedrys y doch dünner
als die von F. Teticrium. Die Beschaffenheit der Kapsel ist wegen
zu jugendlichen Zustandes nicht zu erkennen. — Eine andere Form
dieser Verbindung sammelte ich im Juni 1875 auf dem Ettersberg
bei Weimar, die in ihrem Äuüeren sowohl als auch wegen der großen
azurnen Blüthen gleichfalls mehr an F. Teucrium erinnert, aber durch
den kriechenden, ästigen Wurzelstock, durch hin und her gebogene
schlaffere Stengel mit intermediärer Behaarung, sowie durch die ge-
mischte Beschaffenheit der Kelche abweicht.
21. Rhinanthm angmtifolius GmeL, Schattenberg bei Oberstdorf,
Abhänge bei Gerptruben.
22. Thymus pulegioides Lang, Linkersalpe 1900 m, oberhalb des
Bacherlochs bei Einödsbach, im Kiese der Trettach bei Oberstdorf
herabgeschwemmt.
23. Soldanella alpina Xj^usilla (S, hybrida Keni,)^ am schmelzen-
den Schnee am Linkerskopf 2000 m zwischen den zahlreichen Eltern.
24. Salix aurita X glabra in der Nähe des Molkenbauer bei
Reichenhall. — S, aurita X nigricans^ Gebüsche längs der Trettach
bei Oberstdorf.
25. Sparganium affine SchnizL, in den Teichen der Schlappolt-
alpe am Fuße des Fellhom bei 1900 m die schwimmende Form mit
fächerförmig ausgebreiteten, sehr langen, imterseits deutlich gewölbten
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— 29 —
Blättern, in Blüthe gesammelt; weiter abwärts gegen das Warmatsgun-
thal in austrocknenden Tümpeln sehr zahlreich imd fruchtend die
aufsteigende Landform. Bisher aus Bayern nicht bekannt. Stimmt
völlig mit der Vogesen- und Schwarzwaldpflanze überein.
26. Carex Hornschuchiana X lepidocarpa, Sumpfwiesen am Küh-
berg bei Oberstdorf.
27. Carex clavaeformis Hoppe wird von Prantl gar nicht erwähnt;
ich fand sie häufig oberhalb des Bacherlochs bei Einödsbach und
in Menge am waldigen Flussufer der Breitach bei Tiefenbach, wo-
selbst sie gegenüber der mit ihr vergesellschafteten C. glauca Scop. durch
ihre Große, die lang herabhängenden, dichteren, längeren, an der
Spitze meist männlichen Ahrchen, sowie durch breitere Blätter sehr
auffallt; außerdem imterscheidet sie sich leicht durch größere, beider-
seits verschmälerte, länglich-, nicht rundlich-elliptische Schläuche. —
Scheint eine weiter^ Verbreitung zu haben, als bisher bekannt ist.
Abgesehen von den Tiroler- und Karpathen- Standorten kommt sie
auch bei Ebensee in Oberösterreich, auf der Reitalpe b. Reichenhall
und in der Schweiz oberhalb Bevieux imd Aigle, Ct. Waadt, vor.
Exemplare von Gedre in den Pyrenäen (leg. B ordere), als C. vul-
garis ausgegeben, gehören gleichfalls hierher.
28. Deschampski Uttoralis Reut, Cat. Genev. 236, am sandigen
Bodenseeufer b. Lindau. Durch die steifen, gedrungenen, kurzen Halme,
größere Blüthen, sowie durch die kurzen, steifen, zusammengerollten,
fast stechenden Blätter sehr auffallende Pflanze. Der größte Theil
der Blüthen war vivipar.
29. Aspleniuni viride Hmls. var. hUennedium Presl Delic. Prag.
(a. A.), eine Form mit größeren, rhombischen, eingeschnitten gezähn-
ten Segmenten, an schattigen Felsen bei Oberstdorf.
30. Aspidinm lobatnm X Lonchitis. Im Aufsteigen von der
Käseralpe im Oythale zum Alplepasse fielen mir imter den sehr zahl-
reich vorkommenden obigen Arten mehrere große Stöcke auf, die
im Äußeren mehr an A. LonMtia erinnerten, aber der Einschnitte
wegen nicht dazu gezogen werden konnten. Auch in der farnreichen
Umgebung von Einödsbach bemerkte ich solche Exemplare, die ich
jedoch später nicht wieder aufsuchen konnte. — Murbeck hat
diesen offenbaren Bastard in einem Exemplare in der Suhagora (Her-
cegovina) und auf dem Gippel in Niederösterreich in 2 Exemplaren
aufgefunden und hat ihn in seinen Beiträgen zur Fl. v. Südbosnien
sehr ausführlich beschrieben, so dass ich hier nur darauf zu ver-
weisen brauche. — Die vorliegenden Exemplare schließen sich im
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— 30 —
Habitus wegen der schmalen Blattspreite mit genäherten, schwach
sichelförmig nach oben gekrümmten, schmalen Segmenten mehr an
A. Lonchitk an, von dem sie durch die an der Basis ± tief einge-
schnittenen unteren und mittleren Segmente sehr abweichen. Von A.
lobatum unterscheiden sich die Exemplare durch die BeschaflFenheit
der Primärsegmente, von denen die imtersten und obersten fast un-
getheilt oder nur an der Basis etwas eingeschnitten sind; an den
mittleren Primärsegmenten reicht der Einschnitt am Grunde nicht bis
zum Mittelnerv imd nimmt nach vom an Tiefe ab, so dass das obere
Drittel nur noch gezähnt erscheint. Dass diese Exemplare nicht zu
den Jugendformen von A. lobatum, dem sog. A. Plukenetü (Loisl.)
gehören, beweisen die großen alten Stöcke und die mit Fruchthäuf-
chen besetzten Wedel.
2. Zur Flora dcir Biviera.^
Im Herbst 1892 und im Frühling 1893 unternommene Ausflüge
an der Riviera und in die Seealpen brachten mancherlei neue Stand-
orte nicht allgemein verbreiteter Pflanzen, von denen hier nur einige
angeführt werden mögen.
1. Papaver hybridum L, var. s^iculuin Guss, (p. sp.), Olivenhaine
bei Bordighera ; an einigen Orten daselbst auch P. pinnatifidum Mor.
2. Glaucium ßiivum Crtz, forma Serpieri Heldr. (p. sp.) findet
sich, der Beschreibung Boissier's und den Exemplaren von Laurion
entsprechend, am Meeresufer bei Spezia und im Bisagnobette bei
Genua. Am sandigen Meeresufer bei Bordighera ist die Pflanze ge-
drungener, kleiner und mit weißen, krausen, papillösen Haaren sehr
dicht bekleidet, ebenso auch die Sepalen; Schoten dicht mit kurzen
papillösen Stachelbörstchen besetzt; Blattzipfel bald stumpf bald deut-
lich zugespitzt. In Sicilien (z. B. Mondello) und auf Chios wächst
ebenfalls dieselbe Form. — G. Serpieri Heldr. kann daher als Art
nicht aufrecht erhalten werden.
3. Hirschfeidia incana (L.), in Olivenhainen bei Bordighera.
4. Malcolmia maritima R. Br., Abhänge neben La Mortola, ver-
wildert, in Gesellschaft von Scrophtdaria crithmifolia Boiss.
5. Spergtdaria atheniensis Aschs. in Schweinf. Beitr. Athiop. 1867
{Lepigonum campestre Kifidb. Mon. 1863). Längs der Mauern am
Meeresstrande bei Nervi.
6. Spergtdaria nicaeensis Sarato in Leb. rev. 21., Burnat Fl.
alp. mar. 269., Meeresstrand bei Nervi.
7. S» Dillenii Leb. (Lepig. salinum KirM.) ß. australis Leb. rev.
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- Sl -
28., Burnat 1. c. 273, am sandigen Meeresstrande bei Bordighera.
Fragaria indica Andr,, häufiges Unkraut in den Gärten von Pallanza, ferner
wie wild in einer vom Wasser durehi-auschten Schlucht am Fuße des Mte. Rosso.
8. Polycarpon ahine/olium DC, Abhänge des Meeresufers b. Nervi.
9. Sdxifraga granulata L. var, glaucescens Boiss. & Reut, (p. sp.),
in schattigen Hainen, an Wegemauern neben St. Dahnas de Tende.
10. Hydrocotyle vulgaris L.j in den Sümpfen von Spezia.
11. Aspenila heteroclada m. Radix lignescens longa tortuosa
e collo multiceps. Caides sufFrutescentes ereoti vel oblique adseendentes
crassiusculi stricti glabri nitidi pedales v. sesquipedales tetragoni, in
utroque latere bisulcati, artieulati, infeme geniculis tumidis instrueti,
ramis divaricato-squarrosis altemis rarius oppositis, in regione florali
dense intricatis scopaeformibus; inflorescentia late ovata subcorymbosa
reiterato-trichotoma, e ramis florentibus subcorymbosis et sterilibus
simplicibus illos saepe superantibus composita; folia coriaeea rigida
glaberrima obscure viridia, subtus nervo medio valido percursa anguste
bisulcata margine revoluta apiee breviter aristata, ima subconferta
caeteris breviora, caulina quaterna rarius sena, inaequilonga, bina
2 — 3-plo minora, in vertieillis superioribus quaterna binis minutis,
folia dichotomiarum abbreviata triangulari-lanceolata acuta, bina vix
conspicua vel nulla; flores in cymas terminales trichotomas e fasciculis
3 — ö-floris compositas dispositi, bracteis binis brevibus triangulari-
lanceolatis rigidis breviter aristatis suffulti; corolla rosea, extus te-
nuissime scabridula, inftmdibuliformis, tubo sensim ampliato 2V2 —
3 mm longo, lobis 1 — lV2mmlongi8, apice acutiuscule albo-callosis ;
Stylus infra medium bifidus, pars longior 2, brevior 1 ^2 mm longus ;
mericarpia glabra tenuissime albo-lineolata. — Hab. in saxosis apricis
calcareis m. Nero pr. Bordighera, ubi sub finem Aprilis plantam
florentem et fructiferam legi.
Eine auffallende Pflanze, die ich mit keiner der bekannten Arten
identifizieren kann. Die aufrechten, ziemlich robusten Stengel, die
in einander dicht verstrickten zahlreichen, verkürzten Zweige, die von
verlängerten sterilen Trieben meist überragt v^erden, verleihen der
Pflanze ein besenförmiges Ansehen. Die an der Kiviera allgemein
verbreitete A. longi^ora, die aber mit der süditalischen und ungarischen
Pflanze nicht ohne Weiteres als identisch angesehen v\rerden kann und
wohl am besten als A. montarm W, K, zu bezeichnen ist, weicht durch
schlanke, dünne, aufsteigende oder fast niederliegende, länger und
dünner ästige Stengel, durch mehr verlängerten, fast rispigen Blüthen-
stand, schlaflFere, schmälere Blätter, etwas längere Blüthen mit schlanke-
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rem Tubus, sehr kurz gespaltenen Griffel und rauhe Früchte ab;
außerdem sterben im Herbste nach der Fruehtreife die Stengel bis
auf die Wurzel ab, welche erst später kurze, dünne sterile Triebe
erzeugt. Im Habitus kommt die obige der in den Abruzzen imd in
Sicilien einheimischen A.ßaccida Ten. Fl. Neap. tab. 110 am nächsten,
die aber durch anderen Blüthenstand und längere Blüthen abweicht;
jedenfalls ist die Tenore'sche Pflanze von A. longiflora W. K. ic.
150 (deren Blüthen zu groß gezeichnet sind) nicht als Art verschieden,
sondern ist nur als robuste Abweichimg anzusehen. — Ob bei A,
heteroclada die Bildung der sterilen Zweige im Blüthenstande der
überwinterten Stengel dem milden Meeresklima zu verdanken ist und
ob mit deren Erscheinen vielleicht die Bildung der verkürzten und
zusammengedrängten Zweige des Blüthenstandes in wechselseitiger Be-
ziehimg steht, mögen nähere Untersuchungen am Orte klar legen.
12. Centaurea atnara X transalpina findet sich einzeln zwischen
den Eltern oberhalb Sestri Ponente. Von ersterer imterscheidet sie
sich durch die höheren dickeren Stengel, durch schwächeres Indu-
ment der ganzen Pflanze, breitere, überhaupt größere Blätter, sowie
durch die Köpfchen, deren untere Hüllschuppen- Anhängsel zugespitzt
und deutlich gefranzt, deren mittlere und obere hingegen ringsum ge-
zähnt sind. Yon C. transalpina Sddeich. weicht sie ab durch an der
Basis kurz niederliegende, weniger steif aufrechte, dünnere Stengel,
durch schwach weißgraues Indument, sowie durch die Hüllschuppen,
deren mittlere und obere Anhängsel nach oben hin nicht allmählich
verschmälert und kammformig gefranzt sind, sondern allmählich ver-
breitert und rundlich mit nur eingeschnittenem oder gezähntem Rande
erscheinen; nur die untersten sind kammformig gefranzt, aber sehr
unregelmäßig in breitere oder schmälere Zipfel getheilt.
13. Centaurea Pouzini DC. ist bei Genua im Flussbette der Sturla,
auf Hügeln oberhalb der Stadt, am felsigen Meeresufer bei Pegli
häufig; in den Seealpen am Col de Brouis (leg. Vatke). Exemplare
von Montpellier, Agde Herault, Tours, Toulon (Schultz hb. n. 1085)
stimmen mit obigen Exemplaren völlig überein. Diese Art wurde
von Gr. & Godr. Fl. Fr. für eine Hybride, C, Calcitrapo-aspera, er-
klärt, von der sie C. hybrida C/uiix als C. aspero-CalcUrapa abtrennten.
Was nun die erstere betrifft, so kann ich mich der Auffassung in
Fl. Fr. nicht anschließen, nicht allein, weil sie sein* oft ohne C aspera
vorkommt, sondern hauptsächlich, weil sie keinen Hinweis auf letztere
darbietet; auch müssten die Anhängsel der Hüllschuppen eine sehr
abweichende und schwankende Gestalt besitzen, wenn sie eine Hybride
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wäre. Da aber alle von mir gesammelten Exemplare übereinstimmen
und die Achaenen anscheinend fruchtbar imd wohl ausgebildet sind,
80 halte ich sie für eine der C Ccdcitrapa nahe verwandte Art. Der
Pappus der Achaenen des Discus ist bald vorhanden bald nicht
und scheint überhaupt frühzeitig abzufallen. Vielleicht haben die
schon während der Blüthezeit sehr häufig von Insekten angegriffenen
Blüthenköpfe die Annahme von sterilen Achaenen hervorgerufen. —
Anders verhält es sich mit C, aspero-Calcitrapa Gr, & Godr. = C.
hybrida Chnix, welche in der That eine Hybride der genannten Arten
ist, wenigstens nach den Exsicc. Billot 2289 von Bezieres. Dieselbe
Verbindung sammelte ich bei Genua im Bisagnobette gegenüber dem
Campo Santo.
14. Centaurea arredispina Bertol. fl. ital. IX. 487 wurde nach bei
Rimini gesammelten Exemplaren aufgestellt. Nym. Consp. brachte
sie bei C, Pouzini unter, mit der sie aber gar nicht verglichen werden
kann. Es ist mir nicht bekannt, ob sie noch an anderen Orten ge-
funden worden ist; erst 1889 wurde sie von Bastreri bei Genua
«prope portam Chiappe» wieder aufgefunden und als species advena
bezeichnet. Ich sanmielte sie im Herbst 1892 ebenfalls bei Genua
im Bette der Sturla in Gesellschaft von C. Ccdcitrapa^ Pouzini, arnara
und aspera. Ihren Eigenschaften nach muss ich sie für eine C.
amara X Pouzini halten. In Folge dieser extremen Mischung sind die
sämmtlich rigiden Hüllschuppen sehr charakteristisch; die untersten,
farblosen sind aus verbreiterter Basis allmählich in einen auf jeder
Seite mit 2 — 3 abstehenden Cilien versehenen, aufrecht abstehenden
Dom verschmälert; an den mittleren, grünlichen Hüllschuppen erhebt
sieh das an der Übergangsstelle plötzlich verengte und sich dann er-
weiternde hellbräimliche, starre, stark gekielte, konkave Anhängsel,
welches bis zu der Stelle, an welcher der Dom frei hervortritt, gleich-
sam einen breit geflügelten Dorn darstellt, dessen helle, durchscheinende,
ungetheilte Ränder vom beiderseits in einen feinen Stachel endigen
und dadurch einen spitzen Einschnitt bilden, aus welchem sich der
etwas längere freie Dom erhebt; letzterer ist sehr unregelmäßig an
der Basis imd gegen die Mitte hin mit je 1 — 2 feinen, aber starren,
verlängerten Dömchen besetzt. An den oberen Schuppen-Anhängseln
verschwindet der Dom allmählich und die obersten, stark konkaven,
breit durchscheinend geflügelten Anhängsel erscheinen entweder imge-
theilt oder oben auf beiden Seiten eingerissen, so dass sie statt des
Domes gleichkam einen häutig geflügelten Nerv zwischen den Ein-
schnitten darstellen. In den Blättern ist mehr die Gestalt der C. ainara
3
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ausgedrückt; nur die imtersten sind unregelmäßig buchtig gezähnelt
mit weißer Stachelspitze, die übrigen sind sämmtlieh breitlineal mit
+ langer, weißer, derber Stachelspitze. Sämmtliche Achaenen bleiben
unentA^'ickelt. — Die Exemplare Bastreri's besitzen einen verlänger-
ten, lockeren Blüthenstand, während die meinigen sehr gedrungen
und reichblüthiger sind; auch sind die Stengel weit mehr verkürzt und
z. Th. kurz niederliegend, wodurch die Pflanze mehr an C. Pouzini
im Habitus erinnert. — Auf den ersten Blick ähnelt diese Verbindung
sehr den von Gandoger bei Lyon gesammelten und von Vendrely
als C. Calcitrapo-Jacea Oandog. No. 4()49 ausgegebenen Exemplaren,
die aber völlig abweichende, weit mehr an C. decipiens Thuill. er-
innernde Anhängsel besitzen.
15. Centaurea panniculaia Ant. ital. Unter diesem Namen ver-
einigen die meisten italienischen Autoren, namentlich Bertoloni, de
Notaris u. A., eine Gruppe von meist leicht unterscheidbaren Rassen,
fuhren daneben aber C aplolepa Mor. als Art an. Rchb. fil. verstand
imter C. panniculata Lam. eine in Südeuropa häufige Pflanze mit
kleinen, zylindrischen Köpfchen, welche bei Nyon in der Schweiz und
im mittleren Frankreich ihre Nordgrenze findet. An der Riviera kommt
dieselbe stellenweise in Menge vor, namentlich bei La Mortola, Mo-
naco u. s. w., während sie bei Genua weniger häufig ist, im Bisagno-
bette, oberhalb Sestri Ponente u. s. w. Die gleichfalls in Ligurien ein-
heimische C, lleiUeri Rchb. fil. ^ die ich vom Rchb/schen Standorte
«Col de Brouis» besitze, dürfte als Art schwerlich davon zu trennen
sein. Mit dieser C. panniculata Lam. oft vergesellschaftet tritt eine
andere Art dieser Gruppe in der Umgegend von Genua sehr häufig
auf, welche namentlich Bertoloni in Plant. Genuens. 195 als C.pamii-
culata bezeichnete imd die auch von de Notaris in Repert. erwähnt
und als auffallende Abweichung beschrieben wird. Da diese Pflanze
mit keiner der zahlreich aufgestellten Arten oder vielmehr Rassen zu
identifizieren ist, so erscheint es rathsam, sie mit einem besonderen
Namen zu belegen, wofür ich C. Bertolonii vorschlage. Im Habitus
und in der Köpfchenbildung steht sie C. crwtata Bartl. imd C. divergetis
Vl^. näher als anderen Arten dieser Gruppe. Durch ihre steif sparrigen
Aste, durch eiförmig-kuglige, an der Basis plötzlich abgenmdete Köpf-
chen, welche fast die Größe derer von C. )nactilosa Lam. erreichen,
sowie vor Allem durch die völlig angepressten Hüllschuppen mit kleinen,
wenig oder kurz gewimperten, oben ziemlich oder ganz abgerundeten,
gleichfalls angedrückten Anhängseln ist sie leicht zu unterscheiden.
Zu dieser Pflanze gehört die bisherige C. aplolepa Moretti, welche.
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-So-
wie die zahlreichen Übergänge beweisen, nur eine Varietät mit ver-
schwindenden Anhängseln der Hüllschuppen ist, so dass die letzteren
im ausgeprägten Zustande völlig ganzrandig und abgerundet erscheinen.
Schon Bertoloni in Plant. Genuens. führte sie als C, panniculata ß,
calycibus suhnudis an, hingegen in seiner Fl. ital. brachte er sie unter
dem von Moretti aufgestellten Namen als eigene Art; ebenso ver-
fuhr auch de Notaris in Repert., dem jedoch die nahe Verwandt-
schaft mit der Genueser C. panniculata nicht entgangen ist. Nachdem
sich die Zusanmaengehörigkeit herausgestellt hat, müsste eigentlich der
Name aplolepa auf die ganze Art übertragen werden; da es aber,
namentlich in diesem Falle, einen Widerspruch im Namen bedeuten
würde, wenn die Abweichung als Typus und die normale Form als
Varietät behandelt würde, so ist es gerechtfertigt, der typischen Form
einen neuen Namen zu geben und die andere als var. haplolepis zu
bezeichnen. — Von C, panniculata Lam, sammelte ich ebenfalls eine
var, haplolepis oberhalb Sestri Ponente, ebenso von C aspera bei
Genua, die mit der var, subitiermis DC. fast übereinkommt.
16. Centaurea Bertolonii X Pouzini (C. Gennensis m.), emzehi
im Strombette der Sturla bei Genua zwischen den Eltern. Diese merk-
würdige Verbindung scheint von Weitem gesehen gleichsam eine fast
unbewehrte C Pouzini zu sein, so sehr ähneln dieser der Wuchs imd
die Blätter; auch die Köpfe haben deren Größe und Gestalt; nur
die Beschaffenheit der Hüllschuppen weist entschieden auf Einwirkung
von C. Bertolonii hin. Bei letzterer ist der mittelständige Enddorn
nur sehr wenig entwickelt und so lang oder kürzer als die Franzen ;
hier hingegen laufen die mittleren Hüllschuppen in einen aus ver-
breiterter Basis allmählich verschmälerten, die Cilien an Länge fast
doppelt überragenden starren, aufrecht abstehenden Dorn aus, der an
seiner Basis meist je 2 — 3 übereinander stehende, aus verbreiterter
Basis haarförmig zugespitzte, unregelmäßig abstehende oder zurück-
gebogene Cilien von derber Konsistenz trägt, die stellenweise auch
weiter aufwärts am Mitteldorn auftreten; der von den Cilien herab-
laufende durchscheinende, weiße Hautrand deutet gleichfalls auf C
Bertolonii hin. Die Achaenen bleiben sämmtlich unentwickelt. — Die
Einwirkung von C aspera anstatt der C, Pouzini ist hier ausgeschlossen,
da sonst die Bildung der Anhängsel eine völlig abweichende sein
müsste.
17. Xanthium echinatum Murr. comm. Goetting. (X nmcrocarpum
DC, Fl. Fr.) wächst in Menge mit X strwnarium L, an Schuttstellen
in der Nähe des Strandes bei Spezia. Zwischen beiden kommen dort
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Hybride vor, welche die Arten völlig verbinden. Dieselben ließen
sich schon durch die verschiedene Blüthezeit unterscheiden; denn wäh-
rend erstere erst zu blühen begann, die zweite z. Th. reife Früchte
hatte, war der Bastard theilweise noch in Blüthe und mit halbent-
wickelten Früchten besetzt. — X, üalictim Mor. fehlte daselbst.
18. Symphytum bulbosum Schimp. wird aus der Umgebung von
Genua, soviel mir bekannt ist, nicht angegeben. Ich fand es in Ge-
sellschaft von dem dort häufig vorkommenden 6\ tuberosum L. im Ge-
büsch des Bisagno- Ufers gegenüber dem Campo santo. Zwischen
beiden fand sich eine kleine Gruppe der intermediären Verbindung
S, bulbosum X tuberosum j bei welcher der eckige, fleischige Wurzel-
stock an den verlängerten, kriechenden Seitensprossen kleinere, kugelige,
von einander getrennte Knollen treibt; die Hohlschuppen überragen
nur sehr wenig die Blumenkronenzipfel. Von S, tuberosum weicht
diese Verbindimg außerdem durch kleinere Blüthen ab.
19. Gratiola linifoUa Vahl, auf feuchten Wiesen neben den Süm-
pfen von Spezia,
20. Ajuga geneverisis L., Olivenhaine bei Bordighera, nicht selten
mit A. reptans L., wird von de Notaris nur in den Bergen von Al-
benga angegeben.
21. Polygonum Roberti LoisLj Meeresstrand bei Bordighera.
22. Polygonum litorale Lk,, Strand bei Rapallo mit P. tnaritimum L.
23. Orch'is laxiflora X Serapias longipetala (Serapias triloba Dup.),
in mehreren Exemplaren zwischen den häufigen Eltern auf Wiesen an
der Nervia-Mündung bei Bordighera.
24. Serapi<ts Lingua X longipetala (S. Grenieri K. Rieht,), Wiesen
bei Bordighera.
25. Heleocharis caduca (Delile) Schult.^ an den Bändern der Sümpfe
bei Spezia, entspricht vollkommen der Beschreibimg und Abbildung
m Delile Fl. Egypt. 128. tab. 5. Conf. Nym. Consp. Suppl. 319.
2G. Carex Mairii Coss. dt Genn., an feuchten Orten zwischen
Bordighera und der Nervia-Mündung.
27. Carex chaetophylla Steud, (C, setifolia G. G,), Abhänge am
Strande bei der Kapelle unterhalb Bordighera.
28. Digitaria pa.spaloides Dub. (Panicum vagitmtumG. G,), Wiesen-
ränder bei den Sümpfen von Spezia.
29. Glyceria spicata Guss., Gräben längs der Sümpfe bei Spezia.
30. Poa attica Boiss, & IL Diagn. 1853 (P. sylvicola Guss. Inarim.
1854), in den Olivenhainen bei Bordighera sehr häufig, ebenso an
feuchten Orten bei Ventimiglia. Hierher gehört sowohl die von Todaro
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exsicc. Sic. 480 als P. trivialis, als auch die von Sintenis 1890
von Egin 2366^ ausgegebene Pflanze. — Wurde von Boiss. in Fl. or.
mit Unrecht wieder zu P. j^raterisis als Varietät gezogen; durch weit
längere Ligula, an der Basis zusammengedrückte Halme, spitzere,
kahle Ahrchen mit auf dem Rücken und am Rande kahlen Blüthchen,
sowie durch die neben den Faserwurzeln vorhandenen, ± verlängerten,
kriechenden, knotig verdickten, perlschnurförmigen Ausläufer, welche
an der Spitze unfruchtbare Blätterbüschel treiben, gut zu unterscheiden.
31. BromiLS macrostachys Desf.j Schuttplätze, Mauern b.Bordighera.
Kritisclie Bemerkungen über einige Avena-Aiten.
Yon C. Haussknecht.
Im Anschluss an die von mir in Mitth. Bot. Y. G. Thür. III. 231
(1884) und in deren N. Folge II. 45 (1892) erschienenen Publikationen
bringe ich hier noch einige Nachträge sowie eine Anzahl Beobach-
tungen über andere Haberarten.
I. Avena fatua L. Als Synonym ist anzuführen : Ä, nigra Wallr,
in Linnaea 14. 544 = A. sylvestris s. nigra TliaL Ilarcyn. 14. —
Hingegen ist A, vilis Wallr, 1. c. 543 (1840) dieselbe Form wie A,
intermedia Lindgr, (1841) ^- A, ambigua Schönh. (1850) ^ A. Pseudo-
fatua Schur (1866). Der Wallroth'sche Name hat daher die Priorität
zur Bezeichnung dieser Varietät. Sie scheint häufig in der Umgebung
von Konstantinopel, anscheinend ohne typische A, fatua^ vorzukom-
men, von wo sie C. Koch in Linnaea 21. S. 392 als A, hyzatitiym auf-
stellte. Ich sammelte sie auch in der Umgebung von Bagdad und bei
Kut el amara gen Bassora, ebenfalls ohne typische A. fatua. Auf der
Insel Kischm sammelte sie Bornmüller 1893 neben Übergängen zu
A, fatua L., während er bei Buschir die typische A, fatua in der
/. straminea auffand. — Bei Gossensass in Tirol fand ich im August
1879 auf fruchtbaren Kartoffelfeldern eine Form der A, vilis Wallr.
auf, die wegen der Größe der Ahrchen fast den Eindniek einer A.
sterilis machte; diese sind 3 — 4-blüthig, nur an der Spindel kurz be-
haart, Deckspelzen sämmtlich begrannt, völlig kahl, glatt, strohfarbig;
sämmtliche Blüthen festsitzend, nur durch gewaltsames Abreissen sich
loslösend, Anheftungsschwiele mehr verlängert, sehr kurz behaart,
Höhlimg sehr flach, fast ausgefüllt, Rand dünner und weniger wulstig,
Dass diese Form nicht zu A. sterilis gehört, welcher sie in der Größe
der Ahrchen gleichkommt, beweisen schon die rundlich-ovalen, nicht
oblongen Höhlimgen am Grunde der Karj^opsen. Typische A, fatua
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fehlte dort, wohl aber war die kleiner- und zweiblüthige A, vilis
Wnllr. zugegen, aus der sie sich ohne Zweifel heraus entwickelt hatte. —
Ob A.fattui in Ligurien verkommt, ist mir nicht bekannt; ich konnte
sie nirgends auffinden, obgleich de Notaris in Repert. sie als «vul-
gatissima in Liguria» angibt; jedenfalls hat er die dort überall häufige
A, barbata Brot., die er nicht aufführt, dafür gehalten.
II. Avena sterilis L. ist eine ebenso formenreiche Art yne die
vorige und hat daher Veranlassung zur Aufstellung von verschiedenen
Abweichungen als Arten gegeben; auch die Beschreibimgen sind bei
den einzelnen Autoren verschieden. So nennt St eu de 1 in Syn. Glum.
die Gelenkknoten und Blattscheiden behaart, ebenso die Granne csub
geniculo pubescens». Diese Eigenschaften scheinen nur ausnahmsweise
vorzukommen ; mein äußerst umfangreiches Herbarmaterial weist solche
Formen nur auf von Florenz (leg. Sommier), Korfu, Aleppo, Orfa;
bei allen übrigen sind diese Theile kahl. Solche behaarte, aber magere
Formen stellen jedenfalls A. trichophylla C. Koch in Linn. 21. 393
von Schirwan dar, welche der Autor mit A. fatua vergleicht, nur
daß sie «dickere Ähren, eine palea inferior bifida, nee biaristata uti
A, barbatai^ besitzt. Da A. sterilis von C. Koch nicht aufgezählt
wird, aber dort jedenfalls vorkommt (in der Kaspischen Region wurde
sie von Weide mann gesammelt), so wird diese Identifizierung wohl
zutreffend sein, trotzdem die Pflanze von Ledeb. und Boissier zu
A.fatiia gezogen wurde. — Linne sowohl als auch Kunth in Agro-
stogr. nennen die Ähren 5-blüthig; in den meisten Fällen sind sie
aber 2-, und auf fruchtbarem Boden bis 4-blüthig; nur ausnahms-
weise kommen 5- bis mehrblüthige vor. Die Größe der Ährchen,
sowie die Länge der Grannen ist sehr wechselnd, ebenso Bekleidung
und Farbe der ersteren; die Nerven der Blüthenspelzen sind meist
zu 9, hin und wieder nur zu 7 oder zu 11 vorhanden. — Wenn A.
Sterin^ auf sonnigen, dürren, felsigen Orten zwischen anderen Gräsern
wächst, so bildet sich eine von der gewöhnlichen Form der Äcker
abweichende forma aprica aus, bei welcher die Blätter sehr sehmal,
die Halme dünn, niedrig und armblüthig sind ; außerdem zeigen diese
auf imdurchlässigem Boden hin und wieder einen Ansatz zu knotiger
Verdickung. Solche Formen wurden nach von Blanche bei Tripolis
in Syrien gesammelten Exemplaren von Boiss. früher als A, sifriaca
bezeichnet. — Kommen die Früchte in Steinritzen zur Keimung, so
sind die meist 1 — 3 Ähren tragenden Halme äußerst dünn und oft
zwerghaft, nicht selten zu 2 aus einer Karyopse, am Grunde dicht
mit den Scheiden der nicht zur Entwickelung gelangten Blätter bis
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zu der Stelle, an welcher sie frei hervortreten, bedeckt ; die Stengel-
blätter bleiben äußerst schmal und kurz ; außerdem findet sich zwischen
den langen Faserwurzeln meist die noch nicht verrottete Mutter-Kary-
opse vor. In dieser auffallenden Form sammelte ich sie am Ilymettus
bei Athen. — Was die von Boissier nicht erwähnte A, persica Stend,
Gltimac. 230 betrifft, welche nach von Kotschy bei Dalaki gesam-
melten Exemplaren (No. 162) aufgestellt wurde, so kann ich konsta-
tieren, dass sie weiter nichts ist als eine kahlblätterige A, steriUs
mit verkürzten Hüllspelzen und weniger behaarten, kürzeren Deck-
spelzen. — Eine noch mehr verkürzte Form mit stärker behaarten
rostfarbigen Deckspelzen ist A. Ludoviciana Dur. in act. soc. Lin.
Bord. 20. p. 41; Exsicc. Schultz hb. norm. lY. 386. An der Ri-
viera, z. B. bei Bordighera, ist dieselbe sehr häufig. — Der von Gren.
& Godr. hervorgehobene Unterschied «caryops aminci k la base en
un bec recourb6 form6 par la radicule» im Gegensatz zu A, steriUs
»obtus ä la base et brifevement mamelone par la radicule» ist durchaus
nicht begründet; ich kann daher in derselben nur eine forma (tbhreriafa
erblicken, wie sie auch bei A./atua vorkommt. Sind die Deckspelzen
derselben fiichsfarbig und schwächer behaart, so ist es nach den Todaro-
schen Exsicc. 712: A. segetalis Bianca, — Weitere Synonyme sind A,
macrocarpa Mönch meth. 196 (1794), A, j)etmflvanica und A, maxhna
Presl Gram. Sic, A./atua var.grandiflora Scheele in Flora 1844 p. 57.
Eine interessante Abweichung fand ich in den Seitenthälem bei
Bordighera in der Nähe der Dörfer auf stark gedüngtem, bewässerten
Boden. Die Pflanzen waren hier oft mannshoch, dickstengelig, sehr
breitblätterig, völlig kahl und meist graugrün bereift; die Hüllspelzen
der 2 — 4-blüthigen Ahrchen 9 — 11-nervig, Deckspelzen hell stroh-
farbig, matt glänzend, ohne sichtbare Rauhigkeiten, kahl, nur am
Grunde mit einem Kranz von kurzen, hellen Haaren umgeben; die
Ahrchen sitzen ziemlich fest und desaitikulieren nur durch Heraus-
ziehen, eine beginnende Verwachsimg andeutend. Diese Varietät,
welche ich als i\ pseudorilts bezeichnen will, bildet die Parallelform
zu A. fatua var, vilis Wallr, (p. sp.) =^ A, amhigua Schönh. Durch
fortgesetzte rationelle Kultur würde sie unzweifelhaft in die schon
fiüher von mir beschriebene rar, parallela übergehen (s. Mitth. B. V.
G. Thür. III. 240. 1884), welche der Kulturform von A./atua L.,
der A. sativa L., entspricht. Für die südeuropäischen Länder würde
die durch Kultur verbesserte A. steriUs wegen ihrer größeren Früchte
eine sehr zu empfehlende Futterpflanze abgeben, zumal unsere A.
sativa dort nicht gut gedeihen will.
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Eine eigenthümliche Varietät fiel mir 1889 im botanischen Garten
zu Hamburg auf, welche sich neben typischer, fuchsfarbiger A, sterilis
gebildet hatte. Die gleichfalls intensiv fuchsfarbig behaarten Ährchen
sind bei dieser so fest mit der Spindel ver^^achsen, dass sie nur mit
Gewalt losgerissen werden können; der Callus ist verschwunden und
hat sich als verbreiterter Fortsatz völlig mit der Spindel vereinigt.
Diese Verwachsung bei bleibender Behaarung ist sehr auffallig; ich
bezeichne diese Pflanzen als var, solida, — Am gleichen Orte beob-
achtete ich eine var, denudatdy bei welcher die Deckspelzen der fest an-
gewachsenen, nicht artikulierten Ahrchen verkahlen, verblassen und an
der Spitze stärker vergrünen; sie umschließen Anfangs nur den oberen
Theil, dann die ganze Karyopse nur so locker, dass sie gleichsam in einer
halbgeöffneten Rinne zu liegen scheint. Zu gleicher Zeit tritt eine Re-
duktion in der Bildimg der Grannen ein, von denen nur noch an der
untersten Blüthe eine kürzer und dünner gewordene vorhanden ist.
Als monströse Bildimg ist zu bezeichnen var, degenerans^ welche
sich durch auffallende Vielblüthigkeit, Verkürzung aller Spelzen und
völlige Grannenlosigkeit auszeichnet. Die Hüllspelzen sind meist
nur noch I72 anstatt 4 cm lang; die festsitzenden Blüthen sind oft
bis zu 8 vorhanden, die oberen mit verlängerten, freien und meist
geschlängelten Stielchen versehen; die Karyopse ist nur locker von
der dünnen Fruchtspelze umgeben und oft nur rudimentär angedeutet.
Diese Pflanze, welche sich neben der vorigen entwickelt hatte, macht
durch ihre Ahrchen mehr den Eindruck eines groß- und locker-
blüthigen Bromus unioloides als den einer A, sterilis. Eine ganz
ähnliche, nur weniger reichblüthige Form besitze ich als A, nuda var,
chinetisis Fisch, ^ von Kosteletzky kultiviert, welche mit A., chinensis
Hort, Steud. Glumac. 231 übereinstimmt. — Eine Parallelform hatte
sich im botanischen Garten zu Jena auch aus A, sativa gebildet. —
Eine der ^. orientalis L, entsprechende forma cotäraeta sectiftda sam-
melte ich auf Saatfeldern bei Nauplia.
Aus Vorstehendem ist ersichtlich, dass A. sterilis dieselben For-
men aufweist wie A, fatua und es folgt daraus, dass auch erstere
zur Gewinnung von Saathaber zu verwenden ist.
Als Nachtrag zur Flora Orient, ist über deren Verbreitung femer
noch anzugeben: m. Pir Omar Gudrun, Assyrien 12(X)m!, in Luristan
bis loOOm!, auf Creta (leg. Reverchon 1883), auf Chios (leg. Pauli).
III. Avena harbata Brot, Diese in Südeuropa weit verbreitete
Art tritt ebenfalls in mancherlei Formen auf. Meist sind die Blät-
ter behaart bis weichhaarig, häufig aber auch kahl; die unteren
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Rispenäste bald sehr verkürzt und einährig oder ± verlängert und
bis 6-ährig. Behaarte Zwischenknoten seheinen nicht vorzukommen.
Time forma irißoraf wie ich sie auch von Kreta, Nauplia, Aintab u. s. w.
besitze, wurde von Scheele in Flora 1844 S. 57 als A. Hoppeana
beschrieben. Variiert ausserdem mit blassen, strohfarbig bis dunkel-
bräunlich behaarten Deckspelzen; kahle Formen nach Art der A.
vilis Wallr, habe ich noch nicht gesehen. Die typische Form besitzt
Blüthen, welche sämmtlich mit der Spindel artikuliert sind. Bei Genua
sowohl als auch bei Eleusis in Attika sammelte ich eine var. solida,
welche zwar die charakteristische Behaanmg der Deckspelzen be-
sitzt , deren Blüthen jedoch sämmtlich mit der Spindel verwachsen
und festsitzend sind; der Callus ist nur noch undeutlich vorhanden.
Auch Rigo hat solche Formen 1874 bei Venedig gesammelt und als
A. barbaia ausgegeben.
Als Nachtrag von Standortsangaben zur Fl. Orient, füge ich noch
bei: Korfii!, Kreta (Reverchon), Nauplia!, Korinth!, Ebene von
Thessalien!, Biredjik und Aintab in N. Syrien!, Amasia (Bornmüller
ex8. 313).
Eine auffallende Abweichung besitze ich von Lenkoran und Baku,
die ich als vor. caspica bezeichnen will. Von der typischen Form unter-
scheidet sie sich durch schmälere, längere und sehr fein grannenartig
verschmälerte, 25 mm lange, untereinander gleichlange, 7-, nicht 9-
nervige IlüUspelzen, durch festsitzende 3-blüthige Ährchen mit un-
deutlicher Artikulation; alle Blüthen sind dicht mit hellen Haaren
besetzt; Grannen dünner, 40 mm lang, ihr unterer Theil blass, nicht
dunkel gefärbt, die der oberen Blüthe Va küraer als die der 2 un-
teren; die Deckspelzen laufen in längere, 6 mm lange Grannenspitzen
aus, welche das Knie der Granne erreichen imd zeigen am Grunde
der Theilung 1 — 2 nur halb so lange accessorische Nebengrannen-
spitzen. Die Pflanze zeichnet sich außerdem durch reichliche Ent-
wickelung von sterilen Blätterbüscheln aus, deren Blätter und Schei-
den dicht abstehend weichbehaart sind. — Zu A, trichophylla C, Koch,
mit der sie in der Blattbeschaffenheit übereinstimmt, kann sie wegen
der ganz abweichenden Beschreibung nicht gehören.
Eine mit A, barhatn sehr nah vei'wandte, in Europa, soviel mir
bekannt, bisher noch nicht beobachtete Art (?) ist
IV. Arena Wiestii Sfeud. Syn. 231 (1855), von voriger durch
verkürzte Ährchen, 7-, nicht 9 -nervige IlüUspelzen, kürzere Deck-
spelzen mit kürzeren und dünneren Grannen verschieden. Die an-
deren von Boissier in Fl. or. angegebenen Unterschiede sind un-
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beständig, selbst die Hüllspelzen sind nicht immer 7-, sondern auch
8-nervig. Ich sammelte sie im tymphaeischen Pindus auf dürren Ab-
hängen bei Malakasi, in Nordsyrien bei Aintab gemischt mit typi-
scher A, barbata, woselbst auch eine Form vorkommt, bei welcher
nur die untere Blüthe eingelenkt, die obere aber festsitzend gewor-
den Ist ; femer in der Wüste des Flusses Chabur, bei Kut el amara
zwischen Bassora und Bagdad; außerdem ist sie ausgegeben aus
Gärten bei Tripolis in Syrien (leg. Blanche) als imr. A. hirsuta^;
aus Nordafrika liegt sie mir vor von «Benghasi, Cyrenaica» (leg. Ruh-
mer Nok 368) in var, soUda mit festsitzenden Ahrchen, «Wadi Dema,
Cyrenaica» (leg. Taubert No. 607), Point de la salamandre (leg.
Schousboe), Biskra (leg. Battandier No. 198 pro A. barbata ß.
ftcscescms). Femer gehört hierher die von Porta & Rigo it. hisp.
m. No. 253 als A. barbata ß, triflora Willk, aus Murcia ausgegebene
Pflanze, deren Hüllspelzen aber 7 — 9 -nervig sind und daher einen
Übergang zu A. barbata bezeichnen. Ein bei Madrid 1837 gesam-
meltes Original-Exemplar Lagasca's seiner in Elench. p. 5 (1816)
beschriebenen A, hirtula stimmt mit vorstehender völlig überein, aber
nicht mit der typischen A, barbata, zu welcher sie von Willk. in
Fl. hisp. als behaartblättrige Form gezogen wird. Meiner Ansicht
nach ist A. Wiestü nur als eine Varietät der A. barbata aufzufassen.
V. Avetia clauda Dur, in Duchart. rev. bot. I. 360 (1845) zeich-
net sich durch ungleiche Hüllspelzen aus, von denen die untere 5-
nervige ungeföhr um die Hälfte kürzer ist als die obere 7- nervige,
ferner durch die schmal lineale Artikulationshöhlung der zu 3 vor-
handenen begrannten Blüthen, kahle Deckpelzen, sowie durch die
nur am untersten Theile fein flaumig behaarten Grannen; die Blü-
then sind artikuliert und daher sämmtlich leicht ausfallend. In dieser
Form sammelte ich sie auf dem Hymettus und oberhalb Eleusis am
Fuße der Kerataberge in Attica. Boissier führt sie außerdem aus
Nordafrika, Lydien, Cilicien und aus der Wüste des Flusses Chabur
in Mesopotamien an. Nach meinen Herbar-Exemplaren zu urtheilen,
sammelte ich in letzterer Gegend nur A, Wiestü. — Mit A. clauda steht
A, jnlosa MB, in inniger Beziehung; von ersterer imterscheidet sich
letztere durch 2 — 3 begrannte Blüthen der Ährchen, an denen nur die
untere Blüthe mit der Spindel artikuliert und die oberen angewach-
sen sind; letztere giebt Boissier an aus dem Chersones, Iberien,
Lydien, Cilicien, Aleppo und aus Nordafrika. Bornmüller sam-
melte sie außerdem in Kleinasien bei Amasia (No. 435) und S in-
te nis 1883 in der Troas am Uludagh (No. 67 pro A. barbata)^ von
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Boissier in Emend. auffallender Weise gleichfalls fiir Ä. harhatn an-
geführt. Bei Aleppo und Aintab, wo sie mit A. Wiestii vergesell-
schaftet ist, fand ich von Böiss. für A, pilosa erklärte Formen, die
sich durch lauter festsitzende Blüthen auszeichnen; der Callus der
unteren Blüthe ist verschwunden und die lineale Höhlung ist so aus-
gefüllt und verwachsen mit der Spindel, dass die Ähre nur mit Ge-
walt losgelöst werden kann. Nach diesem Befunde kann ich A. jnlosa
MB. nur für die var, solida der A, clmida erklären, zumal auch die
Anzahl der Blüthen nicht beständig ist; denn A, pilosa ist meist 2-,
nur hin und wieder 3-blüthig, wie die Diagnose MB. 's es verlangt.
Ebenso wird auch A. clauda bei näherer Nachforschung mit 2 Blüthen
aufgefunden werden. — Der Priorität nach müsste mm nach Ver-
einigung der beiden der MB. 'sehe Name von 1819 dem jüngeren
Durieu' sehen von 1845 vorangestellt werden; da aber der erstere
Name, wegen der natürlichen und im Einklang mit den andern Arten
der ^wat^^wa-Gruppe stattfindenden Entwickelung, nur eine vom Typus
abgezweigte Yarietät bezeichnet, so ist der Durieu'sche Name als
Bezeichnung des Typus voranzustellen.
VI. Avena strigosa Schreh, ist eine in Thüringen auf hochge-
legenen Ackern mit kieselhaltigem Boden einheimische Art, welche
an solchen Orten A, fatua vertritt. Sie zeichnet sich aus durch die
stark 7 — 9-nervigen Hüllspelzen, durch kahle, glatte, ± glänzende, fest-
sitzende, nicht eingelenkte, tief zweispaltige Deckspelzen mit grannen-
artigen Zipfeln; Spindel ganz kahl oder nur am Grunde der 2. Blüthe
kurz behaart. Sie variiert mit ausgebreiteter oder einseitswendiger
Rispe, mit verkürzten, 2 — 3-blüthigen Ahrchen, mit dunkelbraunen
bis hell strohfarbigen Deckspelzen, mit längeren oder kürzeren, hell
oder dunkel, häufig rothbräunlich gefiirbten Grannen.
Eine durch Kultur erzeugte Varietät derselben ist A, nuda L.,
bei welcher sich die Grannen verkürzen und z. Th. verschwinden, die
Ahrchen meist 3-blüthig werden und die Deckspelzen die Karyopse
nur locker umschließen, so dass sie öfters frei hervortritt. Übergänge
finden sich häufig unter der in Gärten kultivierten typischen Art. —
Bei^. sterilis und J. sativa kommt, wie schon erwähnt, dieselbe Erschei-
nung der frei werdenden Karyopse vor, ja sogar bei einer kultivier-
ten, kahl gewordenen, aber noch dunkelspelzigen A. fatua habe ich
dasselbe beobachtet. — Es ist daher nicht auffallend, dass in den
Gärten als A. nuda die verschiedensten Formen kultiviert werden und
dass diese je nach ihrer Abstammung von manchen Autoren ver-
schieden beschrieben wird.
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Die sehr nah verwandte A. brevis Roth habe ich an ihren na-
türlichen Fundorten noch nicht beobachten können; doch bin ich
nach Durchsicht des Herbarmaterials überzeugt, dass sie eine auf
Sandboden entstandene Kulturform mit verkürzten Hüll- imd Deck-
spelzen ist, deren letztere Spitzen nur noch kurz 2-spaltig sind. Da
sie nur auf Sandboden mit A. strigosa, kultiviert oder seltener für
sich allein vorkommt und außerdem deutliche Übergänge vorliegen,
so wird sich wohl meine auf Analogie mit andern Arten gestützte
Annahme, dass sie eine vor. abbreviata der A, strigosa ist, als richtig
herausstellen.
Mit A, strigosa ist A.abyssinica Höchst, sehr nahe verwandt, welche
letztere sich nur durch im unteren Theile weniger gedrehte Granne
und durch an der Spitze weit kürzere, nur IVa — 2 mm, nicht 5nmi
lange grannenartige Fortsetzungen der Deckspelzen unterscheidet. Sie
bietet einen Übergang dar von der mit lang gezähnten Deckspelzen
versehenen A. strigosa zu der in allen Theilen verkürzten A. brevis^
bei welcher diese Zähne sehr verkürzt oder nur noch undeutlich vor-
handen sind. Ob diese Pflanze in Abyssinien wild oder nur kulti-
viert vorkommt, ist mir unbekannt.
Aus vorstehenden Beobachtungen ist ersichtlich, dass die bis-
herige Eintheilung der Sect. Crithe Ledeb. oder Euavena Gren. <t Godr.
der Natur nicht entspricht und fallen zu lassen ist. Cosson theilte
sie ein, in
I. Sativae, Blüthen nicht mit der Ahrchenspindel artikuliert, bei
der Keife sich nicht loslösend, mit den Arten: A, sativa, orientalis,
strigosa, brevis, nuda;
II. AgresteSy die untere oder beide Blüthen artikuliert, leicht
ausfallend. Diese wurde in 2 Unterabtheilungen gebracht:
a) BiformeSy nur die untere Blüthe artikuliert, die andere durch
Abreißen sich lösend: A, pilosa, sterilis, Ludoviciana,
b) CnnformeSy alle Blüthen mit der Spindel artikuliert: A. clauda,
barbata^ Wiestii, fatua.
Nach meiner Ansicht sind die 12 angeblichen Arten auf 5 zu
reduzieren :
1) A, sterilis L, mit den Formen fuscay straminea, aprica, ab-
breviata = A, Ludoviciana Dur. imd A. segetalis Bianca, leto-
phylla -^ A, persica Steud., trichophylla =^ A. trichophyüa
C. Koch. Außerdem sind als Varietäten anzuführen: pseudo-
viliSj solida, parallela, denudata, degenerans = A. nuda v.
chinensis Fisch.
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- 45 -
2) A. fatua L. mit den Varietäten A. vilis Wallr.^ sativa L.,
Orientalis L. (p. sp.), abbreviata, sämmtlich in zahlreichen For-
men auftretend.
3) A. barbata Brot, mit den Varietäten solida, caspica, Wiestii
Steud, (p. sp).
4) A. clauda Dur. mit der Varietät solida = A. pilosa MB.
5) A. strigosa Sckreb. mit den Varietäten A. nuda L., A. brevis
Roth und A. cAyssmira Hockst.
Die VerwandtsdiaftaverhältniBse von A.japonica Steud. Glumctc.
231 und A. longiglumis Dur. in Duch. rev. 359, die ich noch nicht
habe untersuchen können, sind mir noch unbekannt geblieben. Hin-
gegen in eine besondere Abtheilimg der Äw^y^na-Gruppe ist A. macro-
stachya Balansa aus Algier (leg. Bourg. 1856) zu bringen, welche
sich durch Mehrjährigkeit, durch Vorhandensein zahlreicher steriler
Blätterbüschel und durch sehr ungleiche Hüllspelzen auszeichnet; die
untere sehr dünnhäutige durchscheinende ist imdeutlich dreinervig
und nur 11 mm lang, die obere siebennervige ist 22 mm lang und am
Rande sowie in der oberen Hälfte durchscheinend weißhäutig. Die
3 — 5-blüthigen Ahrchen sind festsitzend, die Blüthen am Grunde
verschmälert und mit der lang weiß behaarten Spindel verwachsen,
nicht artikuliert. Deckspelzen völlig kahl, glatt, mattglänzend, an
der Spitze kurz zweizähnig und nicht selten mit 2 kleineren Neben-
zähnen versehen; die in der Mitte entspringende sehr dünne Granne
ist im unteren, kaum oder nur undeutlich gedrehten Theile 14, im
oberen nur 20 mm lang.
Bemerkungen über einige Rostpilze (Fortsetzung) ^).
Von P. DieteL
ni.
Auf Crepis paludosa kommt hie tmd da eine Puccinia vor, welche
wie Puccinia Lampsanae (Schultz) Aecidien, Uredo imd Teleutosporen
bildet und welche deshalb von Schröter in der Kryptogamenflora
von Schlesien zu Puccinia Lampsanae gezogen worden ist. Ich habe
aber schon früher (Hedwigia 1888 p. 303 u. 304) darauf hingewiesen,
dass die Puccinia auf Crepis in allen Sporenformen größere Dimensi-
onen aufweist als diejenige auf Lampsana, und hielt es deswegen für
angezeigt, die erstere von der typischen Puccinia Lampsanae als var.
S. Heft m & IV (1893), S. 65 ff.
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major zu unterscheiden. Es ist aber die Unterscheidung von Varie-
täten bei den niederen Kryptogamen, soweit sie sich nicht nur auf
Verschiedenheiten des Wuchses resp. der Art des Auftretens bezieht,
eine missliche Sache ; vielmehr erscheint es angezeigt, solche Formen,
welche durch die Dimensionen ihrer Sporen genügend voneinander
verschieden sind, als besondere Species zu betrachten. Aus diesem
Grunde betrachte ich auch die Puccinia auf Crepis paludosa als eine
eigene Art, welche als solche den Namen Puccinia major zu fähren
h|^t. Ich lasse zunächst die Diagnose derselben folgen:
Puccinia major n. sp. Spermogonien und Aecidien meist auf
der Unterseite der Blätter auf gelben bis kirschrothen Flecken. Ae-
cidien dicht gedrängt zu nmdlichen oder längs der Mittelrippe und
am Blattstiel zu länglichen Gruppen vereinigt. Pseudoperidien niedrig,
mit weißem, umgebogenen und zerschlitzten Rande. Aecidiosporen
unregelmäßig polyedrisch, eiförmig oder seltener fast kugelig, 20 bis
30 /i lang, IG — 24 ^ breit, mit farbloser, feinwarziger Membran und
orangegelbem Inhalt. — Uredolager zimmtbraun, Teleutosporenlager
schwarzbraun, klein, isoliert stehend über beide Seiten des Blattes
unregelmäßig zerstreut auf kleiueii gelblichen Flecken oder auch ohne
Fleckenbildung. Uredosporen eifjpfrmig oder elliptisch, seltener kuge-
lig, 24 — 30^ lang, 21 — 26 ^ breit, mit braimer, stacheliger Mem-
bran. Teleutosporen elliptisch oder eiförmig, an beiden Enden ab-
gerundet, in der Mitte wenig eingeschnürt, 33 — 48^ lang, 22 — 30 ju
breit; Membran kastanienbraim, • itiit sehr schwachen Warzen besetzt;
Stiel kurz und hinfällig.
Da auf zahlreichen Compositen Aecidien vorkommen, welche zu
wirthswechselnden Puccinien gehören, so wurde, um die Zugehörig-
keit des Aecidiums zur PiuxiniuzM prüfen, ein Kulturversuch aus-
geführt. Am 17. Mai wurden auf mehrere in einem Blumen topfe
kultivierte Pflänzchen von Crepis paludosa Aecidiosporen ausgesät;
vom 4. Juni ab traten auf den meisten Blättern Uredolager auf, in
welchen von Mitte Juni ab auch Teleutosporen gefunden wurden.
Kontroipflanzen blieben pilzfrei. Eine Aussaat der im Zimmer auf
Crepis gezogenen Uredosporen auf Lampsana blieb ohne Erfolg. —
Von Ptwcinia Crepidis Schrot, ist Piicc. major sowohl durch die völlig
andere Art des Auftretens der Aecidien, als durch die Dimensionen
der Sporen leicht zu imterscheiden.
IV.
Eine Art, die nur auf Verschiedenheiten in der Art des Auf-
tretens gegründet ist, ist Puccinia aegra Grove. Mit diesem Na-
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— 47 —
men hatW. B. Grove von der gewöhnlichen Pnccinia Violae Schum.)
eine auf Viola tricolor vorkommende Pilzform unterschieden, und
zwar auf Grund der Eigenthümlichkeit, dass die Aecidien über alle
grünen Theile der Nährpflanze zerstreut auftreten, also nicht wie
meistens bei P. Violae zu bestimmt begrenzten Gruppen vereinigt sind.
Es ist dies in der That anscheinend die gewöhnliche Art und Weise,
in welcher das Aecidiimi auf Yiola tricolor vorkommt; wenigstens
habe ich es auf der genannten Nährpflanze bisher nur in dieser
Weise gesehen. Aber in der gleichen Wuchsform findet rmm nicht
selten auch das Aecidium auf Viola Riviniana, Blätter, Stengel und
selbst die Kelchblätter gleichmäßig bedeckend, zwischen Exemplaren
derselben Veilchenart, auf denen der Pilz das gewöhnliche Auftreten
der Puccinia Violae zeigt. Somit ist die auf den Wuchs begründete
Unterscheidung hinfallig. Durch die Gestalt der Sporen lässt sich
aber Puccinia aegra von Puccinia Violae noch weniger unterscheiden.
V.
Von den meisten der Gattung Melampsora angehörigen Arten
kennt man bisher nur zwei Sporenformen, nämlich die Uredo- imd
die Teleutosporen. Nur für einige auf Salicaceen und Betulaceen
vorkonmiende Spezies ist die Zusammengehörigkeit mit gewissen Cae-
omaformen auf anderen Nährpflanzen unzweifelhaft nachgewiesen,
wenngleich gerade hier noch manche Unklarheit zu beseitigen sein
wird. Diese Arten sind also wirthswechselnd, heteröcisch. Eine Art,
bei welcher Caeoma und Teleutosporen auf derselben Nährpflanze
vorkommen, welche aber keine Uredo bildet, ist Melampsora ver-
nalis Niessl auf Saxifraga -Arten. Zwar wurde dieser Pilz in
allen Pilzfloren bisher zu den aecidium- resp. caeomalosen Arten
(Mikromelainpsora) gestellt unter Hinweis auf das regelmäßig ge-
meinschaftliche Vorkommen mit Caeoma Saxifragarum ; an der Zu-
sanmiengehörigkeit beider kann aber kein Zweifel sein. Nähere dar-
auf gerichtete Nachforschungen ergaben mir für dieselbe mehrere
neue Belege. Beispielsweise konnte festgestellt werden, dass bei dem
Dorfe Deditz im weit Grimma, wo ich früher im Anfang Mai das
Caeoma gesammelt hatte, im Juni auch die Melampsora auf Saxi-
fraga granulata vorkommt. Wenn man also die Zusammengehörig-
keit beider Formen als erwiesen annimmt, so liegt keine Veranlas-
sung vor, den Namen M, vernalis Niessl noch beizubehalten, vielmehr
ist dieser Pilz, wie Schröter (Kryptogamen -Flora von Schlesien III,
Erste Hälfte, S. 375) angiebt, als Melampsora Saxifragarum (DC.)
Schrot, zu bezeichnen.
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— 48 —
In der Österreichischen Botan. Zeitschrift 1889 No. 7 habe ich
ein C/aeoma auf Euphorbia dulcis beschrieben, und es wurde dort
angenommen, dass dasselbe zur Melampsora Euphorhiae dulcis
Otth gehöre, von der vorher nur die Uredo- und Teleutosporen be-
kannt waren. Wenn ich seitdem alljährlich im Frühjahr das Caeoma
an denselben Stöcken fand wie späterhin die Melampsora mit ihrer
Uredo, so gewann dadurch jene Annahme sehr an Wahrscheinlich-
keit ; der strenge Beweis dafür schien aber immerhin erwünscht. Um
denselben zu fuhren, wurden während der milden Tage um Mitte
Januar drei Rhizome von Euphorbia dulcis aus dem Freien in Töpfe
verpflanzt und im Zimmer weiter kultiviert. Schon um Mitte Fe-
bruar kamen die Pflanzen zur Blüthe. Sobald im Freien das Cae-
oma zuerst beobachtet wurde, nämlich am 20. April, wurde damit
eine Aussaat auf die bis dahin pilzfrei gebliebenen Yersuchspflanzen
vorgenommen. Als Erfolg traten vom neunten Tage an auf den Blät-
tern zahlreiche Uredohäufchen hervor. Auch auf mehreren aus dem
Freien ohne Wurzeln entnonMnenen und in Wasser weitergezogenen
Euphorbiapflanzen , deren obere Blätter mit Caeomasporen bestreut
worden waren, hatte die Infektion nach der gleichen Zeit denselben
Erfolg.
Ein Beitrag zur Kenntniss der Küstenflora des Persischen
aolfes.^)
Von J. Bommüller (Weimar).
Im Nachstehenden gebe ich eine Aufzählung und kurze Be-
schreibung einiger in den Küstengebieten des Persischen Golfes
und in der Umgebung Maskats von mir entdeckter Pflanzen, ge-
sammelt in den Monaten Januar bis März 1893. Auch einiger
pflauzengeographisch interessanter Funde wird hierbei gedacht. Es
ist dies nur als eine vorläufige Publikation zu betrachten, imd zwar
eines kleinen Theiles der bis jetzt bearbeiteten, zum größten Theil
aber noch gar nicht in AngriflF genommenen umfangreichen Ausbeute,
die ich während zweier Jahre auf einer Reise durch Persien,
Mesopotamien und Kurdistan gemacht habe. Die Aufzählimg der
genannten Ausbeute am Persischen Golf wird erst nach Aufarbeitung
des ganzen eingebrachten botanischen Materials beider Jahre erfolgen.
') Nebst einem Nachtrag: Pflanzen aus dem Gebiete des oberen Euphrat.
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— 49 —
Brassica Tournefortii Gouan var. reennrata Bornm. pedicellis
plerumque elongatis, recurvatis. — Durch den bogenförmig zurück-
gekrümmten Blüthenstiel sind die Schoten horizontal abstehend, meist
hängend. Übergangsformen zum Typus nicht selten. — Häufig in
Dattelhainen bei Bender-Abbas (exs. 74), auf der Insel Hormus (exs.
75), bei Buschir (exs. 76), dort auch die typische Form mit auf-
rechten Schoten (exs. 77).
Capparis elliptica Hskn. & Bornm. Frutex 1-, rarius 2-pedalis
ramis brevibus erectis flexuosis, foliis breviter petiolatis anguste ellip-
ticis sempervirentibus praeter nervum medium enerviis apice spinu-
losis, stipulis brevibus spinosis imcinatis, pedicellis folio longioribus,
sepalis subaequilongis, petalis . . .; ulterius observanda. — Hab. in
saxosis calcareis ins. Earrak (exs. 44), in declivibus ad Bender-Abbas
(exs. 48), rarius in ins. Hormus (exs. 45) ; ubique etiam forma caulibus
foliisque lineari-ellipticis glabris, nee ± lanatis occurrit (exs. 45^).
Diese Art zeichnet sich gegen Capparis spinosa L. v, parvifolia
Boiss. besonders durch die derben, immergrünen, elliptischen Blätter,
deren Mittelnerv keine erkennbaren Seitennerven abgiebt, sehr merk-
würdig aus; von C. galeata Fresen, ist sie verschieden durch den
sehr kurzen Blattstiel (etwa so lang oder kürzer als der Stachel,
also sogar kürzer als bei C. spinosa y deren Blattstiele die in einen
Stachel umgewandelten Bracteen überragen) und durch die Form der
Kelchblätter, deren oberstes bei C galeata helmartig vergrößert ist. —
Yar. Maskatensis Hskn. & Bornm. (exs.. 46), foliis latioribus ovatis;
in rupibus ad Maskat.
Cleome L. Pflanzengeographisch interessant sind: Cl, petita-
phylla L,j auf Äckern bei Maskat häufig, für das Gebiet der Flora
Orientalis bisher nur aus Ägypten bekannt; CL Arabica L., eine
Pflanze Ägyptens, Arabiens und Algiers, häufig in Babylonien zwischen
Bagdad und Babylon; Gl. droserifolia Del.^ CL hrachycarpa Vahl,
C. papulosa Steud.j bei Maskat, nur die erstgenannte häufig, neu für
die Flora des Golfes; CL quinquenervia DC.^ auf der Insel Hormus,
bisher nur im zentralen imd östlichen Persien imd in Afghanistan
aufgefunden.
Helianthemum Niloticum L. var. glaberrlmnm Bornm. Tota
planta, etiam Capsula, glaberrima; caulis cum foliis nitens; ceterum
a typo non secedens. — Hab. in collibus arenosis ad Lingae pro-
vinciae Laristan, in consortio H, Nilotici L, typici et H. salicifolii (L.),
H. Lippii (X.) var. micranthi Boiss,
Silem villosa Forsk. var. stricte-refracta Hskn. & Bornm. pedi-
4
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— 50 —
cellis fructiferis stricte refractis; varietas typo vegetior. — Hab. in
desertis arenosis ins. Kbchm. — Wiederum eine echte Wüstenpflanze,
die bisher nur aus Afrika und dem steinigen Arabien bekannt war,
auf Kischm stellenweise in großen Mengen auftritt. Aucher Eloy
scheint der Insel 1838 nur einen flüchtigen Besuch abgestattet zu
haben, da ihm sonst die vielen ihr eigenthümlichen ägyptischen
Arten nicht hätten entgehen können. Wie außerordentlich die Flora
dieser ' pflanzenarmen , mit ausgedehnten wüstenartigen Sandfluren
imd Wanderdünen erfüllten Insel derjenigen Ägyptens ähnelt, mag
aus folgender Aufzählung der charakteristischen Arten von
Kischm ersehen werden. Pohjgala erioptera DC.y Oligotneris subulata
(Del.), Ochradentcs baccata (Del,), Anastatica Hierochuntica L,, Schim-
pera (Seh. Persica Boiss.)^), Farsetia (Flinearis Decsn.), Cometes (C.
Surattensis Burm.), Par Onychia Arahica (L.) var,, Sphaerocoma Aucheri
Boiss., Aizoon Canariense L., Acacia Arahica Willd., Cassia obovata
Collad., Indigofera (/. intricata Boiss.), Crotalaria (C.futfuracea Boiss.),
ArgyrohMum {A. Kotschyi Boiss.), Tephrasia Apollinea (Dd.), Ononis
serrata Forsk.i Ononis pusilla Viv., Lotus Schimperi Steud., neu für
den Golf, Hippocrepis comigera Boiss., Vicia calcarata Dsf., Astra-
galus Gyzensis Del. ß. harpilobus Boiss., A. corrugatus Bert., A.
annularis Forsk., neu für den Golf, A. tribuloides DC, Citrtdlus
Colocynihis (L.), Neurada procumbeus L., Ifloga spicata (Forsk.)^ Zoüi-
koferia glomerata Cass., Z. mucronata (Forsk.), Sonchus tenerrimus L.^
Convolvulus Fatmensis Kze., bisher nur von afrikanischem Boden be-
kannt, Solanum coagtdans Forsk., Cahtropis procera (Willd.), Ble-
pharis edulis (Forsk.), Lithospermum callosum Vahl. var., Anchusa
Aegyptiaca (L.), Amebia hispidissima (Spreng.), eine ägyptische Pflanze,
sonst nur auf Kischm, schon von Aucher aufgefunden, Scrophularia
deserti Del., Salvia Aegyptiaca L., S. santolinaefolia Boiss., Plantago
ampUxicaulis Cavan., P. Loefflingii L., P. Boissieri Hskn. dt Bomm.
sp. n. ex. aflF. specierum Aegyptiac. P. alhicantis L. et P. cylindricae
Forsk., Emex spinosus (L.), Parietaria alsitiefolia Dd., Aloe spec.
subspont. copiosiss., Cyperus rotundus L., Pennisdum ciliare (L.), Stipa
tortUis Dsf., Scleropoa dichotoma Forsk., bisher nur aus Ägypten und
Palästina für d. Geb. bekannt, Sei. Memphitica (Spreng.) ^ Aristida
caerulescens Dsf., Schismus Arabiens Nees, Erngrostis major Host,
Phalaris minor Rdz., Tragus racetnosns L., Tr. decipiens Fig. dt Not.,
') Die in Klammern aufgeführten Alten sind die in Ägypten nicht vor-
kommenden Vertreter ihrer Gattung auf Kischm.
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— 51 —
Aeluropus littoralis (Willd.) ß. repens Coss,,. Bromus scopariits L.,
Tetrapogon viliosus Dsf. u. a. m. ,, . ,.. .
Loefflingia Hispanica L. Diese hauptsächlich auf den Südr
Westen Europas imd Nord- Afrika beschränkte Pflanze war im Gebiet
der Flor. Or. bisher nur bei Mersena in Cilicien aufgefunden ; um so
befremdender erscheint ihr Auftreten im Persischen Golf, nämlich
auf Kischm (exs. 189) imd bei Buschir (exs. 190). — Auch ist Poly-r
carpon tetraphyllum (L.) imd P, alsinefolium (Biv.) in Flor. Or. aus
jenem ganzen südöstlichen Gebiet nicht verzeichnet ; letztere ist nicht
selten bei Buschir, erstgenannte sanmielte ich bei Buschir ,..Lingae
und auf Hormus.
SpergulariafallaxLowe^) (determ. cl. Haussknecht==Sp^r-
fftdn pentandra Bom7n» exsicc, non L.), von Sp. pentandra L. durch
3- (nicht 5-) fächerige Kapsel und nur 3 Griffel verschieden, ist im
Süden des Golfes sehr verbreitet (und wohl auch im Norden): auf
Kischm (exs. 106) imd Hormus (exs. 107), bei Bender- Abbas (exs. 108).
Paronychia Arabica (L.) var. breyi-miicronata Hskn. & Bornm.
laciniis calycis apice truncato-retusis, mucrone eis duplo breviore (nee
aequilongo ut in typo, nee 3 — 4-plo breviore ut in P. desertorum
Bois$,) insignis. — Im Uebrigen in Nichts von der ägyptischen Pflanze
verschieden. Häufig im Meeressande der Küsten des Golfes . per-
sischerseits; in der Fl. Or. nicht erwähnt; doch ist mit ziemlicher
Gewissheit die von Aucher gesammelte, von Boiss. fl. Or..I. p. 746
zitierte cP. desertorurm^ hierher, d. h. zu P. Arabica (L.), zu ziehen,
um so mehr als Boissier die von Haussknecht bei Buschir 1868
gesammelte gleiche Paronychia ebenfalls für P, desertorum gehalten
hat. — Hab. in ins. Kischm. (exs. 187), ad Bender- Abbas (exs. 184
u. 186), in ins. Hormus (exs. 186), ad Lingae (exs. 183), ad Buschir
(exs. 187), — Dieselbe Varietät findet sich auch in Nordafrika: bei
Tripolis (P. Taubert, Iter Cyren. No. 23, in herb. Hausskn).
Hemiaria Maskatensis Bornm. Tota plantula atroviolacea vel
fusca indumento brevissime patulo-hirto cinerascens, dense cespitosa;
caulibus camosulis valde &agilibus prostratis filiformibus ramosissimis,
pilis minutissimis albis retrorso-patentibus dense obsitis; foliis sub-
orbiculatis acutiusculis in petiolum longiusculum abrupte attenuatis,
stipulis fuscis; floribus axillaribus breviter pedicellatis in glomerulos
4 — 6-floros laxe dispositis; calycis laciniis 5 aequalibus ovatis ob-
tusis ; planta perennis. — In fissuris rupium locisque saxosis regionis
calidae ad Maskat rarissima (exs. 181).
*) Lowe, Flora of Madeh*a, Vol. I. p. 56.
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— 52 —
Diese zierliche Hemtaria mit etwas dicklichen, fast runden, ziem-
lich lang gestielten Blättern von violetter bis schiefergrauer Färbung
ist mit keiner der in der Fl. Orient, genannten Arten näher verwandt
oder auch nur in Yergleich zu bringen; eher nähert sie sich habituell
der H. hemisiemon J. Gay, als irgend einer der Fentamerae-OTupipe.
Yon genannter, gleichfalls subtropischer Art unterscheidet sie sich
sofort, außer durch die ganz andere Blattgestalt, durch den regel-
mäßigen 5-theiligen Kelch, der bei H, hemistemon aus 4 Theilen und
zwar aus einem großen und einem viermal kleineren trockenhäutigen
Kelchblattpaare besteht. — Leider konnte ich von diesem zarten,
sehr zerbrechlichen Pflänzchen in dem gleichfarbigen Basaltgestein der
glühendheißen Bergschluchten nur eine beschränkte Anzahl aufiSnden.
Bis auf einige häufig wiederkehrende Pflanzen dieser schier vege-
tationslosen Berglehnen, wie Tephrosia, Crozophora obliqua Vahl,
Daeniia cordata R. Br., Forskalea tenacissima (L.), Tricholaena Tene-
riffae (L.), BoerJiaävia repens L. und Conietes Surattensis Burm., waren
überhaupt die ineisten beobachteten Arten nur äußerst mühsam zu-
sanmien zu bringen; von vielen traf ich nur ein einziges Exemplar,
andere wohl in größerer Anzahl, dann aber auf einzelne Plätze beschränkt.
Ich möchte z. B. meinen letzten, sehr anstrengenden, fünfstündigen Aus-
flug in die nordwärts von Maskat gelegenen Bergschluchten erwähnen,
von dei^ ich, nur um drei vordem dort nicht beobachtete Arten in
je einem Individuum bereichert, heimkehrte, um Polygala erioptera DC.,
Scrophularia arguta Solana, u. Solanum xanthocarpum Sehr. & Wetid.
Eine Aufzählung der interessanteren Pflanzen aus der Umgebung
Maskats mag neben obenerwähnten hier Platz finden. Der größere
Theil derselben sind Arten, die dem östlichen Gestade des Golfes
fehlen, während wiederum die auf den Inseln imd dem persischen
Festland gewöhnlichsten Arten bereits nicht mehr der arabischen Küste
angehören. Es sind hervorzuheben : Morettia parviflora Boiss. Cleonie
brachycarpa VaM, C. droserifolia Del., C. papulosa Steud^ Capparis
elliptica v. Maskatensis Hskn. dt Bomm., AbtUilon mtdicum (Del.)^ Sida
spinosa L., für den Orient nur aus Ägypten bekannt, Acacia Seyal
Del.y Cassia obovata Collad.^ Lawsonia inermis L., an Felswänden,
zweifelsohne wild, Iphiona horrida Boiss., Vernonia atriplicifolia J,
& Sp., Convolüulus Mascatensis Boiss., Hyoscyamus mtUicus L., Peri-
ploca aphylla Decsn., Lavandula svhnuda Bth., Boerhaavia degans
Choisy, Euphorbia Larica Boiss., Andrachne aspera Spreng., Ptero-
pyrum scoparium J. & Sp., Aerva Javanica Juss., Triathema pentandrum
L., Amarantus gracilis Dsf., Sporobolus spicatus {VaM), Andropogon
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laniger Dsf., Pennisetum ciliare (L.), Ainstida caerulescens D^,j Aristida
pogonoptila J. & Sp., letztere eine im nördlichen Indien verbreitete, für
das Gebiet der Fl. Orient, nur aus Beludschistan nachgewiesene Art. In
den Schluchten der Berge ist Ficus salicifolia Vahl (vgl. unten) und
Nerium Maskatense DC. häufig; doch erweist sich letztgenannte Pflanze
als nichts anderes als eine Form von JV'. Kotschyi ßoiss, (= JV. odorum
Solander var. Kotschyi Boiss, flor. Or.). Nerium = Tifle arab., Rorük
turk. imd kurd., Chärsal^ pers.
Geranium trilophum Boiss. var. macalatum Bomm. exs. 145, pe-
talis basimaculatis; an unkultiv. Plätzen 2 Stunden südl. vonBuschir.
Triffonella aurantiaca Boiss. var« pallida Bomm. exs. 309, pe-
dunculis 8 — 12-fl.oris foliimi aequantibus vel subsuperantibus, rarius
folio dimidiimi longioribus, floribus pallidis. — Typische T. aurantiaca
Boiss. imd var. Phrygia Boiss., z. B. die Exemplare von Angora und
solche, die ich in Cappadocien bei Caesarea sammelte, besitzen über-
einstimmend mit der Diagnose in Boiss. fl. Or. II. p. 74 Blüthenstiele,
die 2 — 3 mal länger als das Blatt sind, und dimkel-goldgelb gefärbte
Blüthen. — Die Varietät erweist sich vielleicht als eigene Art, da
auch die Blattform abweichend und das schwindende Indument auffallig
ist. In der mesopotamischen Wüste, besonders auf der Südwestseite
der weithingestreckten Hügelketten des Dschebel Hamrin auf der
Strecke Bagdad-Kerkuk sehr häufig.
Hippocrepis Bommuellerl Hskn. in Bomm. exs. 265. Annua
glabra; caulibus prostratis tenerrimis ; foliis glaucescentibus longe petio-
latis 2 — 3-jugis, foliolis oblongis obtusiusculis vix retusis; pedimculis
2 — 3-flori8 brevibus primmn foliolorum jugum subaequantibus (ra-
rissime folio aequilongis) ; leguminibus rectis vel subarcuatis annulimi
incompletum formantibus glabris, rarius scabrido-hirtis, interstitiis ner-
vosis. — Hab. in provinciae Persicae Laristan coUibus ad Bender-
Abbas, regionis calidae planta rarissima. — Diese Art, verglichen
mit H. unisiliquosa L. u. H. biflora Spreng., ist sofort durch die geringe
Zahl der Fiederpaare (2 — 3 und nicht 4 — 7) verschieden; ebenda-
durch auch von H. ciliata Willd. (mit stets 4 — 5 Paaren) abweichend,
ist sie dieser gegenüber besonders durch die Form der Fiederblätt-
chen {H. ciliata cfoliolis linearibus truncatis vel retusis»), den langen
Blattstiel, die glauken Blätter und die zarten, liegenden Stengel mit
verlängerten Intemodien gekennzeichnet. Letztgenannte charakteristi-
sche Eigenschaften deuten auf eine Verwandtschaft mit der bei Dschedda
(Schimp. exs. 739 in herb. Haussknecht) aufgefundenen H. con-
stricta Kunze (= H. elongatula Höchst, sec, Boiss. flor. Or. Suppl.
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— 54 —
p. 171) hin; doch unterscheidet sich diese von unserer außer durch
die Behaarung cfoliis brevissime petiolatis S — 4-jugis . . . foliolis appro-
ximatis minutis . . . pedunculis 3 — 4-floris folio sublongioribus . . . caly-
cis dentibus breviter triangularibus (nee oblongis acutis) leguminibus
arcuatis angustissimis.»
Tephrosia Hansskneehtil Bomm. exs. 261. Frutex ramosissi-
mus 1 — 2-pedali8, ramis flexuosis gracilibus supeme pilis adpressius-
culis canescentibus; foliis imparipinnatis 2 — 3- (rarius 4-) jugis, foliolis
sublinearibus vel ad basin longe cuneatis ellipticis obtusis mucronu-
latis, supra glabrescentibus viridibus, subtus pallidioribus cinerascenti-
bus, stipulis e basi triangulari lanceolato-acuminatis ; racemis oppositi-
foliis laxissimis elongatis paucifloris folio multoties longioribus; calycis
laciniis adpresse hirsutis triangulari -lanceolatis tubo subaequilongis ;
corolla violacea; leguminibus rectis adpresse hirtis. — Hab. Arabiae
austro-orientalis indeclivibus saxosis ad Maskat copiosissima(exs.261).
Im Süden des Persischen Golfes sind drei Tephrosien heimisch,
die keine Uebergänge zu einander aufweisen. Zimächst die prächtige
T. Persica Boiss,, wie sie in Fl. Orient, beschrieben ist, ccalyce rufe
hirto, leguminibus rectis rufescenti-tomentosis», im Gegensatz zu T.
Apolluiea (DeL), welcher diese Bekleidimg fehlt. Die Blätter der T.
Persica sind ziemlich schmal, meist 4- (3 — 5-) paarig, oberseits ver-
kahlend, grün, unterseits durch dichtanliegende Haarbekleidung, die
die Nervatur kaimi durchblicken läßt, ± silberweiß; die jungen Zweige,
Blätter, Kelche imd Hülsen sind von abstehenden rostfarbigen Haaren
kurzzottig, wodurch diese Art ein eigenthümliches Aussehen gewinnt.
Die Bracteen sind aus breiter Basis kurz zugespitzt, nicht pfriemformig.
Die Kelchzipfel sind weit länger als die Röhre, wodurch die Spitzen
der verlängerten Blüthentrauben meist schopfig erscheinen. Von Wuchs
ist sie kräftig; ihre Zweige verlängeren sich oft ruthenförmig und liegen
dem Boden an. Sie findet sich außer bei Bender-Abbas (exs. 257
u. 258) auch auf Hormus (exs, 260). Die zweite Art im Golfe ist
T. ApoUinea {Del) ; sie ist heimisch in den Sandfluren der Insel Kischm
(die Hülsen waren dort meist durch eine Asphondylia verunstaltet);
in einer yar. graeilis (halbstrauchig, von niedrigem Wuchs und kleiner
Belaubung) kommt sie an den Bergabhängen bei Bender-Abbas
vor. Durch die beiderseits gleichmäßig behaarten Blätter und die
pfriemlichen Nebenblätter ist sie von T, Persica und T, Haussknechtii
leicht zu imterscheiden. Sthnmt mit Delile's Abbildung in Fl. Eg.
tab. 53. fig. 5 gut überein. — Die dritte Tephrosia des Persischen
Golfes bez. des benachbarten Golfes von Oman ist die oben beschriebene
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— 00 —
r. Haussknechtü Bornm. Das aschgraue Kolorit dieser Pflanze, der
Mangel der rostfarbenen Bekleidung an Stengel, Kelch und jungen
Hülsen unterscheidet sie sofort von T. Persica, nicht minder das Fehlen
der silberweißen Behaarung der Blattunterseiten, wodurch die Nervatur
der lang-keilig verlaufenden, schmäleren Fiederblättchen des 2 — 3-
(nicht 4-) paarig gefiederten Blattes deutlich hervortritt, femer der
schlankere, verlängerte Blüthenstand und die länger gestielten Blüth-
chen. — Von T. Apollinea {Del.) imterscheidet sich T. Hamsknechtii
Bornm, durch die verschiedene Behaarung der beiden Blattseiten,
schmälere, fast lineare Fiederblättchen und kurze, aus breiter Basis
kurz zugespitzte, nicht pfriemliche Nebenblätter. — Von allen obigen
Arten ist schließlich T. purpurea (L.) nebst den verwandten indischen
Species T, Hooker inna W. dt A. und T. villosa Pers. verschieden durch
die größere Zahl der Fiederblättchen (13 — 19 bez. 21).
Chesneya parvißora J. & Sp. rar. trifida Bornm. exs. 250, stipulis
3-fidis majoribus (nee, ut in typo, cbrevissimis»). Im Übrigen mit der
Beschreibimg von J. d; Sp. I. p. 95 imd Boiss. fl. Or. II. 201 überein-
stimmend. Diese vorher nur von Au eher am cPers. Golf» gesammelte
schöne Art traf ich auf der äußerst pflanzenarmen Insel Hormus auf
salzhaltigen schuttartigen Geröllhängen an.
In Gesellschaft dieser Pflanze tritt auf Hormus als größte Selten-
heit Polycarpaea spicata Wight auf, die im Gebiet der Fl. Orient, bis-
her nur in Beludschistan und bei Dschedda aufgefunden war, häufiger
die strauchige Paronychiee Sphaerocoma Audieri Boiss,, die bisher
nur nach unvollkonmienen Exemplaren beschrieben ist; sie theilt
diesen Standort mit der seltenen, von mir auch bei Bender- Abbas
reichlich gesammelten strauchigen, blattlosen Euphorbia Larica Boiss.,
femer mit Periploca aphylla Decsfi.^ Daemia cordata R. Br.
Galium ceratopodum Boiss., bei Buschir (exs. 375, irrthümlich
als G. triconie With. var. latifolia bezeichnet).
Zolllkoferia oUgocephala Hskn. & Bornm. (exs. 431) -= Lac-
ttcca oligocephala Bornm. in sched. — Sect. III. Brachyrhamphus Boiss.j
Flor. Or. III. p. 825. — Suffruticosa glabra dichotome ramosissima,
ramis tenuibus virgatis praeter partem inferiorem nudis; foliis glau-
cis dentato-sinuatis vel in lacinias paucas retrorsas breviter triangu-
läres pinnati-partitis circumcirca crebre albido-spinulosis, caulinis in
petiolum longiusculimi attenuatis basi vix auriculatis; capitulis paucis
solitariis sessilibus; involucri cylindrici phyllis late albo-marginatis,
infimis triangulari-obtusiusculis, intimis linearibus obtusis; achaeniis
linearibus transverse rugoso-tuberculatis, extemis bnmneis compressis
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basi obtuse quadrilobis apice breviter attenuatis, intemis albidis
subtetragonis, pappo niveo persistente achaenio longiore. — Hab. in
saxosis sterilibus insulae Hormus (exs. 431). — Diiese Art kann Wäoe
mit Z. Stok»iana Boiss. (Beludschistan) in Vergleich gezogen werden,
die aber als eine 2-jährige Pflanze und wegen ihrer schmal zylindri-
schen und gestielten Köpfehen und schwarzen, etwas geschnäbelten
Achaenen schwerlich mit unserer verwechselt werden kann. —
Zollikoferia Bommuelleri Hskn. in B ornm. exs. 432. — Sect.V.
Acanthosonchm Seh, Bip., Boiss. flor. Or. III p. 826. — Glabra suf-
fruticosa subaphylla dumosa ; ramis teretibus duris dichotomis inferne
flexuosis, ramulis brevibus spinescentibus remotiusculis, foliis ad ra-
mos novellos paucis deciduis glaucis lineari-ellipticis dentato-sinuatis
vel in lacinias paucas retrorsas breviter triangulari-lanceolatas pinnati-
partitis; capitulis cylindricis 8 — lO-floris in apice ramulorum brevium
(eis subaequilongorum) subsessilibus ; involucri glabri phyllis paucis
late albo-marginatis, externis triangularibus, mediis ovatis, intemis
2 — 3-plo longioribus linearibus; flosculis luteis; pappo niveo. — Hab.
in saxosis apricis insulae Hormus. — Sie gehört in die nächste Ver-
wandschaft der Z. spinosa (Forsk.), welche ich bei Maskat sammelte.
Diese ist durch die außerordentlich sparrig im Zickzack auseinander-
gehende Verzweigung (cramis duris divaricatim dichotomis infracto-
flexuosis intricatissime dumosa») schon habituell von imserer neuen
Art wesentlich verschieden.
Glossonema spee. nov. wurde von mir im Sande von Eischm,
leider nur in 2 Individuen, aufgefunden und von Haussknecht
nach Einsicht des m Berlin befindlichen Herbarmaterials als neue
Art erkannt; von einer Beschreibung sehen wir wegen des zu jugend-
lichen Zustandes der Exemplare ab.
Conrolvulus Bommuelleri Hskn. in Bornm. exs. 467 et 468.
Pilis albis adpressiusculis subsericeo-canescens ; caulibus e radice verti-
cali pluribus diffuse prostratis simplicibus ; foliis rosularibus persistenti-
bus copiosis lineari-lingulatis basi longo attenuatis obtusis, caulinis
diminutis oblongis ; pedunculis axillaribus folio 3 — 4-plo longioribus,
rarius tantum aequilongis, 1 — 2-flori8; bracteis 3 — 4 foliaceis calyces
occultantibus ; sepalis densius villosis oblongis lanceolato-acuminatis ;
coroUa caraea extus ad angulos hirsuta calyce 1^/2 -plo longiore; ovario
glabro. — Hab. in desertis insulae Kischm. (exs. 467) et in mari-
timis arenosis ad Bender- Abbas (exs. 468). — Ab affine C. micro-
phyllo Sieb, (sec. specimina originalia) eximie differt indumento sub-
sericeo adpressiusculo, pedunculis longioribus, bracteis infra calycem
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ag^regatis oblongis (nee linearibus vel subulatis), calycis laoiniis la-
tioribus, corolla ampliore. Longius distant C deserti Höchst et C.
Scindictis Boiss., stipulis linearibus insignes, de quibus speciebus confer
notam in Boiss. fl. Or. IV. p. 103 et Diagn. IL 3. p. 123.
Heliotropium Persicum Lam. und H. tuberculosum Boiss,
Ein unfreiwillig längerer Aufenthalt auf dem kleinen Eilande Karrak vor
Buschir gewährte mir wohl mehr Muße als den früheren Besuchern,
die öden, aus Korallenkalk sich aufbauenden, ausgewitterten Hügel-
reihen botanisch abzusuchen und die wenigen, in zerklüfteten Strand-
abhängen versteckten Gewächse aufzuspüren. Bei der ungeeigneten
Jahreszeit (30. 12. 1892 — 1. 1. 1893) war der Erfolg dieses mit Hülfe
eines Segelbootes mühsam durchgeführten Ausfluges lohnend genug;
denn manche herrliche Pflanzen, die z. Th. von dort bisher imbekannt
waren, wurden mitgebracht, so oben erwähnte Capparis elUptica sp. n.
Ochradenus baccatus Del,, das strauchige Solanum coagulans Forsk.,
Withania somnifera L., Lydum Arabicum Schwein/,, die baumartige
Ji'icus laccifera Wight, Cordia Myxa L., Ophioglossum Äraiicufn Ehrh,
Onychium mdanolepis (Decsn,), Gymnogramme leptophylla (L,), Viola
cinerea Boiss,, Helianthemum lAppii L, -f. micranthum Boiss., Fagonia
Aucheri Boiss., Pulicaria gnaphalodes Vent. (nur aus dem nordöstlichen
und zentralen Persien sowie Afghanistan bekannt), Malcolmia pygmaea
(Del.), Erodium glaucophyllum AU, nebst den im Golfe häufigen Sand-
oder Ruderalpflanzen: Calendula Persica C. A, Mey., Senecio coronopi-
folius Dsf., Cyperus conglomeratus Rottb,, Erodium laciniatum Cav.
var. pulveruletitum (Des/.), Salvia Aegyptiaca L., Andropogon pubescens
Vis., sowie die bisher nur von der syrischen Küste bekannte Euphorbia
chamaepeplus Boiss. et Gaill. — Eine Pflanze jedoch, als deren spezielle
Heimath sich gerade Karrak nebst dem benachbarten Inselchen Korgo
rühmen darf, fehlte mir noch, nämlich das von Kotschy im Jahre
1842 dort aufgefundene Heliotropium, welches Boissier in Diagn.
als H. undulatum var. tuberculosum, später in der Fl. Orient, als
eigene Art, H. tuberculosum beschrieben hat (an letzterer Stelle zieht
Boissier hierzu auch eine von Au eher 1838 im Persischen Golf ge-
sammelte Pflanze, exs. 5002). Allgemeiner verbreitet war nur ein
niedriges, sparrig verzweigtes, strauchiges Heliotropium^ dasselbe, wel-
ches mir tagsvorher auf dem Festlande bei Buschir, besonders im Meeres-
sande und an steinigen Strandplätzen, massenhaft begegnet war, auch
dort schon oder wohl richtiger noch in Blüthe; denn die Blüthen-
stände, z. Th. mit reifen Samen, waren verkürzt imd kümmerlich ent-
wickelt, kaum über die kleinen, eingeschrumpften Blätter emporragend.
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— 68 -
Bald darauf traf ich dieselbe Pflanze in vorgerückterem Zustande im
Süden des Golfes bei Bender- Abbas. Von einer zweiten Art dieser
Gruppe war aber überall nichts zu sehen. Endlich, als ich im März
nach Buschir zurückgekehrt war, traf ich auf die Vermisste. Hier
fand sich nämlich auf Ackern und auf unkultivierten Sandplätzen eine
oft mehr als fußhohe Form mit schlanken, völlig krautigen, mai^t ver-
zweigten Stengeln imd schlanken, blüthenreichen Cymen in Gesell-
schaft von strauchigen Exemplaren^ wie ich sie oben beschrieben habe,
häufig sogar nur als Schöoslingsform der letzteren. Angesichts dieses
Vorkommens kam ich auf die Vermuthung und später, nach meiner
Rückkehr, überzeugte ich mich, dass Heliotropium tuberculosum Boiss*
nur eine strauchige Winter- oder Herbstform von H. Persicum Lam.
ist, weil auch die von Ketsch y und Au eher gesanmielten Pflanzen
nur im Januar oder Anfang Februar aufgenommen sein können und
weil femer die im Jahre 1868 von Haussknecht bei Buschir ge-
sammelten und in Boiss. flor. Or. IV. p. 147 als H. Persicum Lmn.
zitierten Exemplare sich ebensowenig cnuculb hirtulis» auszeichnen,
wie meine sämmtlichen Stücke. Mögen bei der Sommerpflanze die
Samen mitunter behaart sein, bei cif. tuberculosufm^ sind sie jeden-
falls verkahlt. Ahnlich verhält es sich mit den cnuculis per paria
connatis»; diese Eigenschaft findet sich nur hin imd wieder einmal und
selbstBoissier spricht dies in der zuerst gegebenen Beschreibung der
Kot seh y 'sehen Pflanze von Earrak nicht so bestinmit aus, wie in
der Fl. Orient. Seine Diagnose (Diagn. Ser. II. pag. 59) lautet, auf
meine Exsicc. 533 und 534 genau passend: cfruticosum, caulibus
rigidulis ramosissimis, totum pilis albis brevibus e tuberculo albo ortis
scaberrimum, folia parva margine convoluta vermiculata, nuculae
glabrae plerumque in fructum bipartibilem geminatim concretae». Wenn
ich No. 532 meiner Exsiccaten als forma arvensis des H. Persicum
bezeichnete, muss ich meiner jetzigen Überzeugung gemäss die Nummer
533 auch nur als forma tvherculosa^ nicht als Varietät, wie ich es
früher gethan, gelten lassen. — Auch in Ägypten ist das dort häufige
H. Persicum Lam, öfters verkannt worden, wie die falschen Bezeich-
nungen mancher dorther stammender Exsiccaten beweisen; es ist da-
her möglich, dass Boissier gerade solche Exemplare vorgelegen haben.
Die von Sieb er ausgegebenen Exsiccaten (mit der Bezeichnung
«Pyramides», Herb. Ilskn.) von H. undulatum Vahl sind dagegen
eine von H. Persicum Lam. weit verschiedene Pflanze mit um die
Hälfte größeren, starkbehaarten Samen.
Lithospermum callosum Vahl var. asperrimum Bomm. exs. 519,
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ramis rigidioribus squarrosis ubique setis albis e tuberculo ortis hispi-
disöimis. — Bedeckt in den Sandfluren der Insel Kischm oft weite
Strecken. — Die typische Form, welche bereits von Haussknecht
bei Buschir für die Flora des Golfes entdeckt worden ist, traf ich
ebendort 2 Stunden südwärts von der Stadt im Meeressande zahl-
reich an (exs. 520).
Lithöspermum Kotschyi Boiss, — Boissier schreibt dieser
interessanten Art eine blaue Corolle zu; die Blüthenfarbe wird aber
mit hellorange am Treffendsten bezeichnet. Die Pflanze kommt außer
auf Karrak (Kotschy) auh auf Hormus u. auf dem Festlande auf Hügeln
ostwärts von Bender- Abbas (exs. 521) vor. Unter No. 522 vertheilte
ich eine Form als yar. brevifolia Bornm.^ ebenfalls bei Bender- Abbas
am Fuße des Kuh Ghino gesammelt, die sich durch auffallend schmale,
viel kürzere Blätter und bedeutend kleinere Kelche auszeichnet.
Solanum xanthocarpum Sehr. & WendL= S. Jacquini Willd.
Dieses wird von Boissier (Suppl. p. 355) für das Gebiet der FL Orient,
als dritte Art aus der meist strauchige, stark bewehrte tropische und
subtropische Arten enthaltenden Gruppe Leptostemonum Dun., von
Aitchison im Kuram-Thal Afghanistans gesammelt, angeführt. Ich
fand diese herrliche Pflanze bei Maskat in Basaltgeklüft c. 80 m ober-
halb der Stadt (exs. 481). — Das ihr verwandte Solanum coagulans
Fiyrsk.j nur von Aucher in cSüd-Persien» gefimden, kommt auf Kischm
(exs. 483), bei Bender-Abbas (exs. 484) und auf Karrak (exs. 482)
vor, hier schon am 30. Dez. in voller Blüthe und fruchtend.
Das am Persischen Golf verbreitete Lycium Arabicum Schwein/.,
persisch «Dehir», mit kleinen Blüthen, deren Saimi 3 — 4 mal kleiner
als die Röhre ist, wurde sonderbarer Weise bisher von den Reisenden
gänzlich übersehen, da es Boissier nur aus dem mediterranen Ge-
biet erwähnt, während er aus der Umgebung Buschirs und aus Süd-
Babylonien nur L. Barbarum L. (nee aut., welches als L. halimifoliiim
Mill. zu bezeichnen ist) anführt. Die Linne'sche Art traf ich in
Dattelhainen bei Basra am vereinten Euphrat-Tigris an (exs. 490);
auch erinnere ich mich sehr wohl, in den Salzfluren zwischen Buschir
imd Dalaki ein zweites, z. Z. blattloses, starkdomiges Lycium ge-
sehen zu haben, nachdem ich Tags zuvor Lycium Arabicum Schwein/.
an felsigen Abhängen zwischen Konartakht und Dalaki in voller Blüthe
stehend beobachtet hatte. Letzteres findet sich vielfach an der Pass-
straße zwischen Kaserun imd Buschir, zusammen mit Ochradenus bac-
catus Del, und Periploca aphylla Decsn., so am Koteli-Kumaredsch
bei c. 900 m, Koteli-Mallu 500 m, oberhalb Dalaki bis c. 100 m herab-
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steigend; auf Karrak sehr häufig (exs. 492), auf Hormus (exs. 491),
besonders an Oemäuer der alten portugiesischen Festungswerke und
bei Bender- Abbas (exs. 493; 491 u. 492 sind falschlich als L. Bar-
barum ausgegeben).
Veronica anagcdloides GHass, yar. bracteosa HskiL & Bonuii. (exs.
547), bracteis praesertim pedicellorum inferiorum magnis calyces sub-
superantibus vel eis duplo longioribus latis crenatis. — Hab. in incultis
Babylon, austr. ad Basra. — Die den oberen Stengelblättem gleich-
gestalteten Bracteen mitunter 17a cm lang, ^/a cm breit; die stumpfen
Kelchblätter länger (seltener um das Doppelte) als die mehr abge-
rundete Kapsel.
PlantagoBoissieriHskn. k Bomm. — Sectio C^m&a^ormesBoiss.
fl. Or. — Annua molliter subsericeo-, saepius subfloccoso-lanata; radicis
collo plerumqueramosopluricipite; foliis latiuscule linearibus vel sub-
spathulatis lanceolato-acuminatis longissime attenuatis integris 3 — 5-
nerviis undulatis; scapis humilibus teretibus numerosis prostratis vel
adscendentibus folia subaequantibus interdum brevissimis; spicis ob-
longis vel cylindricis laxiusculis; bracteis ovatis concavis cucuUatis
late-membranaceis, dorso herbaceis glabris, apice ciliatis, calycem
aequantibus, calycis laciniis ovatis, dorso herbaceis glabris, apice ciliatis;
corollae glabrae lobis ovatis breviter acuminatis; Capsula disperma. —
Hab. in desertis insulae Kischm (exs. 577) et in saxosis arenosis
maritimis ad Bender- Abbas rara (exs. 578). In ejus consortio crescunt
PL amplexicaulis Cavan., PL Coronopus L. v. dmplex Boiss., PL stricta
Schomb., PL Loefflingii L. — Diese Pflanze wurde bereits 1868 von.
Haussknecht in der Umgebung von Buschir aufgefunden, von
Boissier aber nur als P, albicans L. in der Fl. Orient, zitiert. Die
Untersuchung des neuen Materials aus dem Süden des Golfes — Pflan-
zen, welche mit derjenigen von Dalaki-Buschir genau übereinstimmen —
hat ergeben, dass sie als eigene Art anzusprechen ist. Sie steht der
P. albicans L. ebenso nahe wie der P. cylindrica Forsk.; von letzterer
ist sie leicht zu unterscheiden durch die Bracteen, die bei ihr kahl,
bei letzterer «dorso herbaceo hirsutae» sind; von P. albicans ist sie
verschieden durch die flockige Bekleidung der jungen Rosettenblätter,
durch die niedrigen, weit dünneren Stengel, welche die Blätter nicht
oder kaum überragen, häufig auch sehr verkürzt imd niederliegend
sind, durch schmächtigere, kürzere meist 2 cm, höchstens 4 cm lange
(und nicht 2 — 8 bez. 18 cm lange und dann sehr lockergestellte)
Ähren, besonders aber durch die einjährige Lebensdauer.
Die ärmliche Pflanzendecke dieser sandigen, z. Th. steinigen Strand-
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— Gl —
ebene bei Bender -Abbas setzt sich außerdem etwa aus folgenden
selteneren Arten zusammen: Erucaria Aleppica Gärtn,, Spergularia
faUax Lowe, Erodium laciniatum Cavan, var, pulverulentum Boiss.j
Paronjfchia Arabica L. var. brevitnucronata var, nov., Franckenia pulvern-
Imta L., Haplophyllum trichosttflum Bge. var. microphyllum fl. Or.,
Tribulus macropterus Boiss., Fagofiia subinermis Boiss.^ F. Äucheri
Boissl, Indigofera intricata Boiss.^ Crotalaria ftirfuracea Boiss., Hippo-
crepis hicontorta LoisL (= H. comigera Boiss.), Ononis Sicula Guss.,
0. serrata Forsk., Lotus Schimperi Steud,, Vicia calcarata Dsf., Scor^
piurus sulcata L., Trigonelln uncata Boiss Sc Noe, Medicago apiculata
Willd,, M, dentictdata Willd,, Astragaltis brachyceras Ledeb.j A, corru-
gatus Bert., A. cruciatus L., A. tribtdoides Del., Aizoon Canariense L.,
Neurada procwnbem L., Ifloga spicata (Forsk.), Senecio coronopifolius
Dsf., Calendula Persica C. A. Mey., Gnaphalium crispatulum Del. und
var. asteriscoides Hskn. & Bomm., eine zwergige, astlose Form von der
Tracht einer Evax., im Gebiet der Fl. Or. nur in Ägypten angegeben,
verbreitet im Golf, so bei Buschir (exs. 416), bei Lingae (exs. 417),
auf Hormus (exs. 418), bei Bender-Abbas (exs. 419), in Mesopotamien
unweit Babylon (exs. 420), Zolliko/eria mucronata (Forsk.), Sonchus
tenerrimus L., Koelpinia linearis Fall., Picridium Orientale (DC),
Convolvulus Kotschyi Boiss., C. Bommuelleri Hskn., Solanum coagidans
(Forsk.), Calotropis procera Willd. (beide sehr vereinzelt), Blepharis
edulis (Forsk,), Arnebia corntäa Led., Hdiotropium Persicum Lam., An-
drachne telephioides L.f. rotundifolia^ Aerva Javanica Juss. (meist im
Hügelland), Emex spinosus (L.), Asphodelus tenuifolius Cavan. ß. mic-
ranthus Boiss., Cyperus rotundus L. ß. iuacrostachyusß. Gr., C. conglome-
ratus Rottb., Pennisetum dichotmnum (Forsk.), im Hügelland, P. ciliare
(L.), Andropogon foveolatus Del., Scleropoa Memphitica Spreng., Schis-
mus Arabiens Nees, Aristida caerulescens Dsf., Stipa plumosa L., St.
ccdoptila J. A Sp., Bromus Madritensis L.
Cluytia myricoides J. <fe 5p. tab. 465 et 466 wurde von mir
an steinigen Hängen bei Maskat aufgefunden und ist somit als Ver-
treter einer für das Gebiet der Fl. Or. neuen Euphorbiaceen-
gattung zu begrüßen; obgleich ich den Strauch ohne Blüthe und
Frucht angetroffen habe, so ist er doch auf dew Bestimmteste nach
der zitierten vorzüglichen Abbildung zu erkennen ; sonst heimisch im
subtropischen Arabien.
Ficus salicifolia Vahl. Das Verbreitungsgebiet dieser subtropi-
schen, Arabien angehörenden Ficus -Art berührt gegen Südost die
Grenzen der Flora Orient., in welcher sie, abgesehen von der Carica-
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— 62 —
und Sycoworw^-Gruppe, die einzige bisher nachgewiesene Art dieser
Gattung ist. Sie bewohnt in der Umgebung Maskats enge Berg-
schluchten in einer Höhe von 80 — 100 m und tritt daselbst in großer
Menge als niedriger, aber reich fruchtender Strauch auf, häufig zu-
sammen mit Nerium odorum ß. Kotschyi Boiss. = N. Maskatense DC.
Das immergrüne Blatt ist ganzrandig, ziemlich lang gestielt, etwa von
der Form der Salix fragil is X pentatidra; die in den Achseln der
Blätter befindliche Frucht ist sehr kurz gestielt, etwa von der Größe
einer Erbse und weichhaarig.
Im Anschluss hieran sei -einer anderen Ficus-Art Erwähnung ge-
than, die, wohl aus Indien stammend, im Persischen Golf verbreitet
ist und mit gleichem Rechte wie der Bombarbaum, Cordia Myxa L.,
als Bürger dieser Flora anzusehen ist, nämlich des «Lult der Perser,
Ficus laccifera Wight. Von diesem Baume steht bei der Stadt Bender-
Abbas ein uraltes Exemplar mit gewaltigen, vom Grunde an getheilten,
z. Th. bogig aufsteigenden, in einander verschlungenen Stämmen, dessen
Kronenumfang einen 800 — 1000 qm großen Flächenraum beschattet
und seit Jahrhunderten vorüberziehenden Karawanen ein beliebtes
Schirmdach für Nachtlager gewährt. Diese fremdartigen, Luftwurzeln
tragenden Baumriesen haben stets die Bewunderung der Reisenden
erregt; so berichtet bereits Della Valle (1622) und der Holländer
Albrecht von Mandelsloh ^) (1638) von diesen Bäumen, die er
für den Banianenbaum hält und Albero de Lul nennt. Luur arbor be-
zeichnet ihn E. Kämpfer, welche gegen Ende desselben Jahrhunderts
in Gomron, dem damaligen Bender- Abbas, als Arzt ansässig war und
dem wir auch die erste Nachricht über das Vorkommen einer wilden
Syringa (S. Persica) bei Darab ^ in Laristan verdanken. Auch später
ist diese Baumart immer wieder verkannt und als Ficus Indica (Ritter,
Erdkunde von Asien) oder Baniantree (Curzon 1892) angeführt
worden. Ja im Inneren des Landes in Kerman imd Schiras wurde von
Einheimischen wie Europäern, die mir von diesen Wunderbäumen
bei Bender-Abbas erzählten, ihnen sogar der Name Baobab (Adan-
') An den polierten Marmorwänden der Ruinen zu Persepolis haben sich noch
die handschriftlichen Namenszüge dieses unseres ersten Persien-Reisenden erhalten,
welcher Kunde von jenen gewaltigen Prachtbauten der persischen Despoten nach
Europa brachte; ebenso die gleichfalls nur mit dem Federmesser flüchtig einge-
ritzten Namenszüge von Aucher, Busse, Bunge und Haussknecht.
*) Wird vielfach in Persien kultiviert, doch stets nur die forma laciniata;
im Nachbargebiete von Darab vergeblich von mir gesucht, auch sonst nirgends wild
angetroffen; pers. lila.
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— ()3 —
sonia) beigelegt. Ich gehe wohl kaum fehl, wenn ich unter den «Mango-
bäumen», von denen General Houtoum Schindler in seinen cReisen
im Büdlichen Persien 1879» (Zeitschr. f. Erdk., Berlin) berichtet, dass
er sie auf der Strecke von Kerman nach Bender-Abbas zwischen den
Dörfern Schamil und Fariab, also nur 36^3 engl. Meilen von d^r Küste
entfernt, in großer Menge kultiviert («wälderbildend») bei 1055 Fuß
und im Gebiete Dschiruft bei mehr als 2700 Fuß angetroffen habe,
auch nichts anderes als obige Ficus- Axt j deren Früchte genossen werden,
vermuthe, zumal Leute von Bender-Abbas sich in überschwänglichen
Beschreibungen ergingen von der Pracht einiger anderer Riesenexem-
plare des Lul-baumes, die sich gerade in der Nähe des von Schind-
ler erwähnten Dorfes Fariab befinden sollen. — Den ersten Zweig
dieser Feige, einem Baume auf Karrak entnommen, hat Haussknecht
nach Europa mitgebracht; die Bestinunung der Art ließ indess
Boissier dahingestellt. Meine ebenfalls auf Karrak gesammelten,
reich fruchtenden Exemplare stimmen mit dem in Wight's Icones
tab. 656 (nicht, wie Boiss. zitiert, 636) abgebildeten genau überein.
Außer auf Karrak (exs. 644) und bei Bender-Abbas (exs. 645) sah
ich diese Feigenart bei Maskat und Dschask (kult.) imd einen uralten
Baum, wenig kleiner als derjenige bei Bender-Abbas, bei Lingae;
auch beobachtete ich vom Schiffe aus einen ähnlichen an dem rechten
Ufer des Schat-el-Arab.
Lolium Persicum Boiss. et Hch. (sec. cl. Hskn.), in Boiss. fl. Or.,
aus dem ganzen Stromgebiete des Euphrat und Tigris nicht angeführt,
findet sich in Feldern bei Basra (exs. 759), Bagdad (exs. 757), wo
es bereits von Haussknecht 1868 gesammelt wurde, und Hille (exs.
758), von mir ausgegeben als L. temulerUum L. var.
Ophioglossum Arabicum Ehrh. = 0, Azoricum Presl, bisher nur
von den Azoren und den Küstenländern des Rothen Meeres bekannt,
sammelte ich Ende Dezember 1892 an Strandplätzen auf Karrak und
Mitte Januar 1893 auf Hormus an trockenen, heißen, felsigen Hügeln
in wenigen, insofern vom Typus abweichenden Exemplaren, als das
sterile, zugespitzte Blatt von dem fertilen nicht oder kaum überragt wird.
Ich lasse hier noch einige Bemerkungen über die Baumflora am
Persischen Golfe folgen.
Ein Gehölz, welches im südlichen Nachbargebiet (Indien) heimisch
ist imd nur als Ankömmling der Flora des Golfes angehört, ist die Meliacee
Azadirachta Indica Juss. Als stattlicher Baum mit herrlicher Krone,
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— 64 —
immergrüner Belaubimg, der Ailatühus nicht unähnlich, mit gedrängten,
sichelförmig gekrümmten Fiederblättchen, findet er sich bei Bender-
Abbas unweit der Stadt. Leider musste ich mich mit blüthenlosen
Zweigen und einigen am Boden gefundenen Früchten zufriedenstellen.
Leute aus Beludschistan wussten mir als einheimischen Namen dieses
Baumes «Schiräschk» zu sagen, nicht zu verwechseln mit cSerischkt,
worunter bei Persern und Beludschen eine rothfrüchtige, kernlose
Kulturform von Berberis dmsiflora Boiss. dt Buhse zu verstehen ist.
cSirisch» hingegen ist in Persien und Kurdistan Eremurus, aus dessen
Rhizomen ein vorzüglicher Kitt, besonders für Schuhsohlen und Kisten,
hergestellt wird. — Fast als einziger einheimischer Baum, der, überall
und besonders auf den Inseln des Golfes häufig, durch malerisch
schön geformte Kronen in's Auge föUt, ist Zizyphus spina Christi L.,
persisch Konar, zu nennen, der ständige Begleiter der Dattelpalme
(pers. Chorma, Mogh, arab. Nakhl). —, Beliebt in Gärten und selbst
auf Karrak anzutreffen ist die herrliche südamerikanische Cassiee
Parkinsonia aculeata L. (pers. deräkht-i-khrab), die namentlich längs
der Wege bei Buschir völlig einheimisch geworden ist. — Noch mehr
gilt dies von dem gleichzeitig, im Dezember und Januar, blühenden
Keret-Baimi, Acacia Farnesiana WiUd. aus Westindien, der hier wie
an der syrischen Küste u. s. w. völlig verwildert ist und sich schon
landeinwärts weit verbreitet hat. — Von anderen Vertretern dieser
Gattung stellten sich hier ein Acacia Nubica Bth. (cMurghär»), ein-
heimisch im Hügellande der Lisel Hormus, meist strauchig, neu für
Persien (exs. 234); Acacia Arabica Willd., auf Kischm mehrere Bäume
unweit der Küste (exs. 223), deren Früchte aus den Bergen Omans
in die Basare von Maskat als »Karat« zum Verkauf gebracht werden ;
Acacia Seyal DeL, in den Bergen von Maskat, strauchig (exs. 216);
Acacia leucocephala Lk,, von Portoriko stammend, bei Maskat kulti-
viert; schließlich eine Acacia, pers. Kahur, mit zarter, dunkeler Be-
laubung, überhängenden Zweigen imd langen, schlaffen Blüthenähren,
wohl A. albida DeL, als hohe Bäume, so dass von ihnen leider keine
Zweige zu erlangen waren, bei Bender- Abbas imd im Dorfe Borasdschun
zwischen Dalaki imd Buschir. — Häufig wird eine baumartige Tatnarix
kultiviert, femer als schöner Blüthenbaum Albizzia Lebbek (L,). — Do-
donaea viscosa L., in Arabien heimisch, trifft man bei Buschir ver-
wildert an (exs. 655). — Sehr beliebt als Zierstrauch ist die schöne
peruanische Nyctaginee Bugainvillea spectabilis Willd. — Auf der be-
kannten arabischen Perlen-Insel Bahrein traf ich in den ausgedehnten
Dattelwaldungen Sesbania Aegyptiaca Pers. an, zusammen mit drei
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ebenfalls für die Flora des Golfes früher nicht nachgewiesenen Pflanzen
Eclipta alba (LJ, Boerhaavia plumbaginea Cavan. a. glabrata Boiss.
und Conyza Dioscoridis (L.)^ letztere in einer von der syrischen Pflanze
stark abweichenden Form mit sehr breiten, verkürzten Blättern: var.
ovalifolia Hskn. & Bomm.
Nachtrag.
Neue Pflanzenarten und Spielarten^), welche in der Flora
Klein-Arm eniens, dem Gebiete zwischen Euphrat und Oberlauf
des Halys (Kisil-Irmak), von meinem auf 5 Monate dorthin entsand-
ten armenischen Diener gesammelt wurden:
1. Glaucimn acutidentatum Hskn. & Bomm. (exs. 3232 von
Zara am Ilalys, von mir bei Siwas 1890 gesammelt), verwandt mit
G. oxylobum Boiss. dt Buhse und G, Cappadocicum Boiss,^ von ersterem
durch die runde, kopfige, nicht dreieckige Narbe, von letzterem durch
die Form der Fiederlappen verschieden; durch die Blätter an das
südpersische G. vitellinum Boiss. dk Buhse Aufzähl. Transkauk. tab.
lY. erinnernd, jedoch Blüthen kleiner und Kelche kahl.
2. Physoptychis (Yesicaria) Hanssknechtii Bomm. (exs. 3542),
vom Dumurudschu-dagh, von der einzigen bisher bekannten Art dieser
Gattung, Fh.ffnapbalodes Bom.^ verschieden durch zusammengesetzten
Blüthenstand und konisch zugespitzte Schötchen.
3. Linom adenopliorum Hskn. & Bornm. (exs. 3296), von
Divriki, verwandt mit L. Anatolicum Boiss,
4. Hypericum Pumilio Bornm. (exs. 3295), vom Deli-dagh, ver-
wandt mit L. unlßorum Boiss. dk Heldr.^ Sect. Millepora; von der
Tracht eines jugendlichen H. humifusum L., aber Stengel aufrecht;
Felsenpflanze.
5. Lotus superbus Bornm. (exs. 3213 u. 3214), zwischen Zara
imd Divriki und auf dem Dumurudschu-dagh, verwandt mit L. std-
phureus Boiss.^ jedoch Blüthen fast um das Doppelte größer.
6. Lotus subsessilis Bomm. = L. anthylloides Boiss., non Vent.
(exs. 3315 u. 331G), vom Dumurudschu-dagh und Deli-dagh, erweist
sich nach reichem Material als konstante, wennschon polymorphe Art.
7. Potentilla Biingei Bois. var. anatolica Bomm. (exs. 3337, pro
spec), vom Tschamlübel bei« Siwas; daselbst schon 1890 von mir
gesammelt (exs. 2362 als P, opuca flor. Gr.).
1) Vorgelegt und besprochen in der Fi-ühjahrs-Hauptversammlung des Thür.
Bot. V. am 15. Mai 1894 zu Mtihlhausen.
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8. Amygdalns hippophaoides Bomm. (exs. 3339), vom Dumu-
rudschu-dagh, von Blattgesalt dem Stranddorn nicht unähnlich; junge
Zweige und besonders Blattunterseite dichtfilzig; der umgerollte Blatt-
rand scharfsägezähnig, Frucht sehr klein.
9. Sedum rodanthum Bornm. (exs. 3342), vom Deli-dagh, ver-
wandt mit S. Listomae Vis.^ S. stolotii/erum GnieL ; Wurzel KnöUchen
und Ausläufer tragend; Blüthenstand blattlos, drüsenlos; Blüthen ge-
stielt; Kelchzipfel stumpf.
10. Scmidix pedeu Vetieris L. var. involucrata Bomm. (exs.
3347), von Tokat; Hüllblättchen von Gestalt der Stengelblätter, ein-
fach- bis doppelt-fiederschnittig; Blattscheiden am Rande mit langen
weißen Pranzen.
11. Anthemis absynthi/olm Boiss. var. radiata Hfikn. & Bomm.
(exs. 3381), von Zara.
12. Pyrethrum helichrysiflorum Hskn. & Bomm. (exs. 3384),
von Divriki, Sect. Tanacetum^ verwandt mit P, argetiteum Willd.
13. Scorzonera leptoclada Hskn. & Bornm. (exs. 3420), von
Divriki, der Sect. Foliosa^ angehörig, am Nächsten mit S. elata Boiss.
verwandt.
14. Convolindus holosericem MB. Cent. Ross. t. 24, typisch bei
Divriki (exs. 3441, als C. lactem Bonun.), bei Amasia (exs. 434);
hingegen erweist sich die Pflanze Sintenis' vonMardin^) (exs. 427)
und von Egin (exs. No. 2334) als eine sehr abweichende Subspec.
macrocalycinus Hskn. & Bomm.; die beiden äußeren Kelchblätter
breit dreieckig mit fast herzförmiger Basis (12 mm breit, 15 mm lang).
15. Campamda ptannicaefolia Lam, var. capitellata Bornm.
(exs. 3426), vom Göl-dagh.
16. Tinea Haussknechtli Bornm. & Sint. (exs. 3436), vom Deli-
dagh (-== V. sessilifoUa Hskn, in Sint. exs. 2247, non />C., von Egin);
Blätter gestielt, Kronröhre 3 mal länger als die Kelchzipfel, daher
sofort von F. major zu unterscheiden. Die Eginer Exemplare, in
demselben Jahre, aber einen Monat früher als die meinigen gesammelt,
sind im jugendlichen Zustande aufgenommen und haben sitzende
Blätter; diejenigen vom Deli-dagh mit bis ^/a m hohen, fast ausge-
wachsenen Stengeln zeichnen sich in ihren oberen Theilen durch
deutlichen, V2 — ^4 cm langen Blattstiel aus.
17. Yerbascum Dlvrikianum Bomm. (exs. 3460), von Divriki;
Sect. Blattarioidea Boiss.; Rosettenblätter ungetheilt, fast ganzrandig,
1) determ. Stapf als C. holosericeus MB.
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länglich, in einen langen Blattstiel verschmälert, von Sternhaaren
grau; Stengelblätter fehlend oder deckblattartig, kurz; Deckblätter
linear; Stengel, Blüthenstiele und Kelche mit kurzgestielten Drüsen
dicht besetzt; Blüthenstiele 4 — 6 mal länger als der Kelch; Wolle
der Staubfäden violett.
18. Acanthus Dioscoridis L. var. grandiflorns Bomm. (exs. 3475),
Tom Dumurudschu-dagh, Corolle ^3 größer als beim Typus, daher
die Bracteen und Kelche weit überragend; Ähre kürzer, gedrängter,
kaum ^/2 mal länger als breit, doppelt so breit als bei der typischen
Pflanze (Sint. exs. 1250).
19. Ziziphora subcapltata Hskn. & Bornm. (in Bornm. plant.
Anatol. Orient. 1890, No. 2158), verwandt mit Z. tenuior L., von
welcher sie sieh durch breitere Blätter, lanzettlich-pfriemliche (nicht
eiförmig-dreieckige) Kelchzähne und den kopfig gedrängten Blüthen-
stand unterscheidet; zwischen Siwas imd Caesarea im nördlichen Cappa-
docien bei 15(K)m; auch bei Tossia in Paphjagonien (Sint. Iter Orient.
1892, exs. 5282).
20. Ornithogalnm Balansae Boiss. var. condensata Bornm. (exs.
35,^8), vom Göl-dagh; Stengel vielblüthig.
21. Colpodinm hierochloides Hskn. et Bomm. (exs. 3541) =
Cntabrosa hierochloides Bornm. exs., von Zara; durch am Grunde
zwiebelartig verdickten Halm ohne Ausläufer gut gekennzeichnete
Art; nur mit C, Altaica Trin, verwandt, welche blos aus Zentral-
Asien und dem Kaukasus bekannt ist.
IfacMrag zur Grattung Calamagrostis Adans.
Von C. Haussknecht.
In der diesjährigen Herbst-Hauptversammlung des Thüringischen
Botanischen Vereins, zu Suhl am 14. Oktober, über welche erst HeftVII
der «Mittheilungen» ausführlich berichten wird, wurden von Dr. Tor ges
(Weimar) zwei neue Hybride aus der Gattung Calamagrostis Adans,
vorgezeigt und kurz gekennzeichnet, welche ich im letzten Juli imd
August bei Garmisch in Oberbaiern am Ufer der Loisach in Gesell-
schaft ihrer Stammarten beobachtet imd in reichlicher Menge ge-
sammelt hatte. — Die vorläufigen Diagnosen der beiden Bastarde
mögen gleich hier noch ihren Platz finden.
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L Calamagrostis epigeios X litore% C. Wirtgeniana m.^ n. hybr.
Schon die allein von dem angegebenen Standorte herrührenden
Formen dieser Verbindung bilden eine in sich geschlossene mid an
jede der beiden Arten so eng hinanreichende Reihe, dass es nicht
möglich ist, nach der einen und der anderen Seite hin die Grenzlinie ge-
nau abzustecken. Um Irrthum bei der Deutung zu vermeiden, sind für
die folgende Skizzierung die den Arten sehr nahe stehenden Formen
außer Betracht gelassen und vielmehr nur diejenigen zu Grunde gelegt
worden, welche eine mittlere Stellung einnehmen. Diese Stellung
ist bei einigen Formen eine so genau die Mitte haltende, dass man,
wollte man ihre hybride Entstehung etwa verneinen, sie ebenso gut
dieser wie jener Art als Varietäten zutheilen könnte , was dann aber
auf die doch unmögliche Vereinigimg dieser beiden ausgezeichneten
Arten hinauslaufen würde.
Die Tracht der vegetativen Theile, worin schon die beiden Arten
einander so ähnlich sind, lässt sich diagnostisch nur an den frischen
Pflanzen und nur insofern verwerthen, dass die Blätter bei der
dortigen C litorea (Sckrad.) waagerecht und starr vom Halme abstehen,
bei C epujeios (L.) aber eine aufrecht abstehende Haltung haben,
während durch ihre in dieser Hinsicht imgefähr in der Mitte zwischen
beiden stehenden Blätter manche Bastardformen sich mir schon von
Weitem als solche kenntlich machten. — Rispe gleichmäßig gebaut
oder undeutlich gelappt, oft weich und biegsam [bei I — C. litorea
gleichmäßig gebaut und oft federartig weich; bei II -- C, epigeios
gelappt, + starr]. — Ährchen meist lockerer und nicht einseitswendig
stehend [bei I nicht gedrängt, nicht einseitswendig; bei II meist
gedrängt, oft sich dach^egelig deckend und einseitswendig]. —
Klappen einander ± ungleich lang, gerade, weich oder ziemlich
weich [bei I die obere meist ^j^ — 7« kürzer als die untere, beide
gerade, dünn und weich; bei II einander gleich oder fast gleich
lang, oft etwas sichelförmig gebogen, von derberer, am Gnmde oft
fast knorpeliger Konsistenz]. — Schwielen haare meist [wie bei I]
die untere Spelze um ^/i oder deren ganze Länge [bei II meist nur
um ^J2 — %] überragend. — Untere Spelze ^2, seltener fast ^jz [bei
I V2; bei II ^/2 — ^/s] der unteren Klappe lang. Granne fast immer
im obersten Viertel, und zwar meist im Grunde des oft sehr kurzen
Spaltes oder dicht darunter entspringend, die Spelze meist um V*
bis um deren ganze Länge überragend und meist bis an die Spitze
der oberen oder unteren Klappe reichend [bei I aus der Spitze oder
dem Grunde des Spaltes derselben, bei II meist im mittleren Drittel,
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seltener bei % — ^/s der Spelzenlänge, höchst selten — was stets
den Verdacht hybrider Natur erweckt — im Grunde des Spaltes
entspringend; bei I ebenso lang bis mindestens ^/a, zuweilen selbst
1^4 80 lang wie die Spelze; bei II die Spelze um ^4 — V25 selten
um % überragend, die Spitze der Klappen meist nicht erreichend].
2. Calamagrostis litorea x yaria^ C. Torgeslana m.^ n. hybr.
Auch von dieser Bastardgruppe treten extreme Formen, jedoch
nur an eine der elterlichen Arten, an C. varia fSchradJ, in allmähligem
Übergange so nahe hinan, dass die Grenze zwischen dieser und jenen
verwischt bleibt. Diese zweifelhaften Formen sind daher für die
folgende Kennzeichnung ebenfalls nicht verwerthet worden. Dagegen
unterscheiden sich diejenigen Formen, welche der C. litorea (Schrad,)
am nächsten verwandt sind, obwohl sie dieser in dem Bau der Rispe
und der Gestalt der Klappen überraschend ähneln, doch bei Unter-
suchung der nicht sogleich in die Augen fallenden Theile der Blüthe
so bestimmt von dieser Art, dass hier kein IiTthum imterlaufen kann.
Die schwierige vergleichende Diagnose dieses Bastardes gegen-
über der C. epigeios X varia, C. Bihariensis Simonk,^) bleibt späterer
Veröffentlichung vorbehalten.
In Höhe und Stärke der Halme erreichen die kräftigsten Exem-
plare des in Rede stehenden Bastardes die kräftigeren der C, litorea^
während selbst die schwächeren Formen darin der C. varia durch-
schnittlich überlegen sind. — Rispe langästig oder sehr langästig,
ziemlich dicht oder etwas locker. — Klappen an Länge einander,
meist bedeutend, ungleich — die obere um ^/e — ^s ^^^ selbst um
*/4 oder auch (an ein und derselben Rispe) nur wenig (etwa ^s) kür-
zer als die untere — , sehr lang nach oben verschmälert, sehr spitz,
weich, oft denen der C. litorea täuschend ähnlich. — Schwielenhaar e
nicht oder kaum seitlich gehuschelt stehend, wenig (bis um ^s) länger
oder ebenso lang, weniger häufig bis um ^j^ länger als die untere
Spelze, ^J2 — ^/a (bis ^j^) so lang wie die untere Klappe. — Untere
Spelze ^2 — ^k (^^^ ^/*) ^^^ unteren Klappe lang, mehr häutig als
papierartig, zart, ± durchscheinend. Granne meist in der Mitte
oder ihr sehr nahe, öfters bei ^/a, weniger häufig weiter oben, bis
bei */5 der Spelzenlänge entspringend, die Spelze um fast ^/4 bis um
deren ganze Länge, weniger häufig nur um ^/a (bis ^2) überragend,
die untere Klappe meist wenig bis erheblich (bis etwa um Ve) über-
ragend oder nur bis an deren Spitze reichend, seltener sie um mehr
1) Vgl. S. 14.
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(bis um ^/s) überragend, sehr dünn borstenformig bis fast haarformig,
im unteren Theile meist undeutlich gekniet oder nur gebogen ge-
kniet, weniger häufig deutlich gekniet, nicht selten (an ein und der-
selben Rispe) gerade, selten über dem Grunde ein wenig gedreht.
— Obere Spelze ^ji imd darüber oder nur ^/a der unteren Spelze
lang. — Stielchen (Rudiment der 2. Blüthe) stets vorhanden, meist
*/4 bis etwa ^3? weniger häufig bis fast ^J2 der oberen Spelze lang
(oder kürzer als ^/i), mit Ausnahme des unteren Theiles zweizeilig-,
öfters aber nur spärlich behaart; die obersten Haare so weit oder
nicht ganz so weit wie die Schwielenhaare reichend.
Dezember 1894.
Berichtigung.
In dem Bericht über die Sachsenburger Hauptversammlung Heft
V., S. 8, Z. 12 ist aus Versehen eine Zeile ausgelassen worden; die
Stelle muss lauten: Patula solaria und Acanthinula sp. ähnlich aculeata,
aber mit Skulptur der Pat. rupestris. Wie uns Herr Schmidt mit-
theilt, hat er diese Art nachträglich mit dem Namen Ac. mutica
belegt.
Vereinsnachrichten.
Die Frühjahrs -Hauptversammlung 1895 findet in Apolda an
den üblichen Tagen statt.
Die geehrten Mitglieder werden gebeten, den Jahresbeitrag
für 1895 (3 Mark) recht bald an unseren Rechnungsführer Herrn
Kunstmaler Franz Schnitze, Weimar Belvedere Allee 12, bezw. an
diejenigen Herren, welche das Einziehen der Beiträge in einigen Städ-
ten übernommen haben, einsenden zu wollen.
Der Vorstand.
Druck von Fr. Roltsch in Weimar.
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