Skip to main content

Full text of "Mitteilungen des Thüringischen botanischen Vereins, Issues 1-6"

See other formats


This is a digital copy of a book that was preserved for generations on library shelves before it was carefully scanned by Google as part of a project 
to make the world's books discoverable online. 

It has survived long enough for the Copyright to expire and the book to enter the public domain. A public domain book is one that was never subject 
to Copyright or whose legal Copyright term has expired. Whether a book is in the public domain may vary country to country. Public domain books 
are our gateways to the past, representing a wealth of history, culture and knowledge that 's often difficult to discover. 

Marks, notations and other marginalia present in the original volume will appear in this file - a reminder of this book's long journey from the 
publisher to a library and finally to you. 

Usage guidelines 

Google is proud to partner with libraries to digitize public domain materials and make them widely accessible. Public domain books belong to the 
public and we are merely their custodians. Nevertheless, this work is expensive, so in order to keep providing this resource, we have taken Steps to 
prevent abuse by commercial parties, including placing technical restrictions on automated querying. 

We also ask that you: 

+ Make non- commercial use of the file s We designed Google Book Search for use by individuals, and we request that you use these files for 
personal, non-commercial purposes. 

+ Refrain from automated querying Do not send automated queries of any sort to Google's System: If you are conducting research on machine 
translation, optical character recognition or other areas where access to a large amount of text is helpful, please contact us. We encourage the 
use of public domain materials for these purposes and may be able to help. 

+ Maintain attribution The Google "watermark" you see on each file is essential for informing people about this project and helping them find 
additional materials through Google Book Search. Please do not remove it. 

+ Keep it legal Whatever your use, remember that you are responsible for ensuring that what you are doing is legal. Do not assume that just 
because we believe a book is in the public domain for users in the United States, that the work is also in the public domain for users in other 
countries. Whether a book is still in Copyright varies from country to country, and we can't off er guidance on whether any specific use of 
any specific book is allowed. Please do not assume that a book's appearance in Google Book Search means it can be used in any manner 
any where in the world. Copyright infringement liability can be quite severe. 

About Google Book Search 

Google's mission is to organize the world's Information and to make it universally accessible and useful. Google Book Search helps readers 
discover the world's books while helping authors and publishers reach new audiences. You can search through the füll text of this book on the web 

at http : //books . google . com/| 



Digitized by VjOOQIC 



3 2044 106 407 836 



^3 -Ts-^t.^ 



1*57/ • ?-^ 



W. G. FARLOW 



■p^ 



Digitized by VjOOQIC 



Digitized by VjOOQIC 



Digitized by VjOOQIC 



MITTHEILUNGEN 



DES 



THÜRINGISCHEN BOTANISCHEN VEREINS. 



NEUE EOLQE. 

I. HEFT. 




WEIMAR. 

IM SELBSTVERLÄGE DES VEREINS. 
1891. 



Digitized by VjOOQIC 



,/V'v 



V 



^' 



43 



r. v,i-(^ 



\%'\i'f'^- 



Digitized by VjOOQIC 



MITTHEILÜMEN 



DES 



THÜRINGISCHEN BOTANISCHEN VEREINS. 



ISIEUE FOLGE. 

I. HEFT. 




WEIMAR. 

IM SELBSTVERLÄGE DKS \Ta?EINS. 
1801. 



Digitized by VjOOQIC 



■^ 



Die geehrten Mitglieder "(verden um Beachtung von Seite 3 des 
Umschlags gebeten. 



Digitized by VjOO^IC 



Inhalt. 

Seite 

Bericht ttber die Frtthjahrs-Haaptyersammlaiig 1891. 

Sitzungsbericht 1 

Bericht des Vorstandes über die Trennung des Vereins von der Geogr. 

Gesellschaft zu Jena 3 

Entwurf neuer Satzungen 6 

Ort und Tag der Herbst-Hauptversammlung 1891 9 

Lutze: Viscum atbum L. auf Bosa dumetorum Thuiü 9 

Thomas: Pilzsporen transport durch die Hosenschabe 10 

Ludwig: Die verschiedenen Fruchtformen und das natürliche System 

der Pilze 11 

Rottenbach: Die Flecken der A/monana-Blätter 13 

Schulze, M.: Rosa Hampeana Grisb 13 

Derselbe: Formen und Bastarde aus der Verwandtschaft der Potentüla 

Tahemaemontani Asche 13 

Sagorski: Bastarde zwischen Potentüla alba L. und sterüis (L.) . . 14 
Derselbe: Gentianen aus der Verwandtschaft der Q, germanica TF., 

insbesondere (?. cMoraefolia Nees 14 

Reinecke vertheilt Pflanzen aus der Flora von Erfurt 15 

Di eck: Einige Erinnerungen und dendrologischü Ergebnisse seiner Reise 

ia den E^ukasus und östlichen Pontus 15 

Schmidt, 0.: Fossile Nadelhölzer im Kalktuff von Weimar .... 18 

Starke: Scüla bifdia L. von Leisling 18 

Haussknecht: Lonicera Pendymenum L. in Thüringen? .... 18 



Digitized by VjOOQ IC 



— IV — 

Seite 

Derselbe: PUoatyles Haussknechtii Boias.^ Verbreitungsgebiet u. s. w. 19 

Derselbe legt mezikauische Pflanzen vor 20 

Zweiter Versammlungstag 21 

OrigiDalmiitheilangeii. 

Schulze, M.: Jena's Orchideen (Nachträge und Berichtigungen) 22 

Appel: Kritische und andere bemerkenswerthe Pflanzen aus der Flora von 

Ck)buig, I 25 

Haussknecht: Üeber einige kritische Euntesc-Arten 31 

Derselbe: Üeber einige Polygaia-ksiNi 35 



Digitized by VjOOQIC 



Bericht 

über die Frühjahrs-Hauptversaininliing in Weimar 



am 19. und 20. Mai 1891. 



Die besonders von auswärts zahlreich besuchte 

Sitznng 

wurde in Weimar am 19. Mai (dem 3. Pfingsttage) um 11^4 ühr 
im Saale der Kestauration «Erholung» von dem Vorsitzenden des 
Vereins Professor Haussknecht (Weimar) mit einer Begrüßung 
der erschienenen Mitglieder und Gäste und mit einer Ansprache 
eröffnet, worin er sagte, daß wohl Niemand hätte ahnen können, daß 
der Botanische Verein, entgegen der vor einem Jahre in Rudolstadt 
getroffenen Wahl von Jena für die diesjährige Frtihjahrsversammlung, 
hier in Weimar, und zwar getrennt von der Geographischen Gtesell- 
schaft, tagen würde. Beim Erstehen des Vereines sei Vortragen- 
der für Anschluß an letztere Gesellschaft gewesen in der Hoffnung, 
daß es gelingen werde, alle diejenigen Vereine und Personen Thü- 
ringens, deren Bestrebungen auf Förderung der Naturwissenschaften 
und der Landeskunde in weiterem Sinne gerichtet seien, zu einer 
großen Gesellschaft nach dem Vorbilde der z. B. in Schlesien und 
Westfalen bestehenden zu verbinden. Leider sei dieser Plan geschei- 
tert Vielleicht werde sich eine Vereinigung der zahlreichen bota- 
nischen Vereine Deutschlands wenigstens zu größeren Gruppen em- 
pfehlen und eher zu erreichen sein. Auf diese Weise würde die 
Vertretung durch je ein gemeinschaftliches Organ ermöglicht und 
auch die manchen kleineren Vereinen sich fühlbar machende Schwie- 
rigkeit, für die Geschäftsführung geeignete und bereite Persönlich- 
keiten zu gewinnen, leichter überwunden werden. 

1 



Digitized by VjOOQIC 



— 2 — 

Derselbe brachte darauf die theils telegraphisch, theils brieflich 
eingegangenen Begrüßungen der Versammlung, nämlich seitens 
unseres Ehrenmitgliedes, des Herrn Professor Dr. P. Ascherson 
(Berlin) und der Herren Mitglieder Appel (SchaiFhausen), Grube 
(IVankenhausen), Roell (Darmstadt), Roell (Erfurt), Wichura (Suhl), 
Wiefei (Leutenberg) und Wirtgen (Bonn) zur Kenntniß und legte 
an neu eingegangener Literatur u. a. vor: 

Seubert's Exkursionsflora für das Großherzogthum Baden, 5te 
Aufl., von Dr. Ludwig Klein, Prof. d. Botan. a. d. ünivers. 
Freiburg, Stuttgart 1891; 

Trelease, the Species of Epilobium occurring North of Mexico, 
aus dem 2ten Jahresbericht des Botanischen Gartens von 
Missouri, 1891, 
und ein uns besonders interessirendes Werkchen, «Erfurt in Thü- 
ringen», ein Führer durch diese Stadt, von unserem Mitgliede, 
Herrn Bureau-Vorsteher Loiiis Roell (Erfurt) als Festschrift aufs 
Neue herausgegeben zur 25jährigen Jubiläumsfeier seines Bruders, 
des Herrn Töchterschullehrers Dr. Julius Roell (Darmstadt), eben- 
falls unseres Mitgliedes. Das mit gut gelungenen Abbildungen ge- 
schmückte Buch fand wegen seines bei aller Kürze reichen, über- 
sichtlichen Inhaltes, sowie wegen seiner guten Karten recht günstige 
Beurtheilung. Dem Führer ist ein kurzes Lebensbild des Gefeierten 
und eine Zusammenstellung seiner vielseitigen schriftstellerischen 
Arbeiten vorangeschickt, wodurch uns ein Einblick in sein ange- 
strengtes, aufopferndes und erfolgreiches Forschen und Wirken ge- 
währt wird. In naturwissenschaftlichen Kreisen allgemein anerkannt 
sind seine Leistungen auf dem Gebiete der Bryologie, auf welchem 
er u. a. während einer durch unser Mitglied, den Besitzer des National- 
Arboretum, Herrn Dr. Di eck (Zöschen bei Merseburg) ausgerüsteten 
Forschungsreise nach Nordamerika im Jahre 1888 (besonders im 
Felsengebirge) sehr werthvoUe Beobachtungen machte. Einen glän- 
zenden Beweis seines Erfolges auf praktisch-pädagogischem Gebiete 
hat das unsem Mitgliedern schon länger bekannte, durch gedrängte 
Auswahl und unübertroffen naturgetreue Abbildungen ausgezeichnete 
kleine Buch «Unsere eßbaren Pilze» (3te Aufl. 1891) erbracht, wel- 
ches u. a. in den Schulen des Großherzogthums Sachsen-Weimar als 
Lehrmittel eingeführt und Jedem, der sich in dieser Sache unter- 
richten will, angelegentlich zu empfehlen ist. — Durch das Zusam- 
mentreffen des Tages dieses Jubiläums mit dem unserer Versammlung 
waren leider beide Herren Roell am Erscheinen zu ihr verhindert 



Digitized by VjOOQ IC 



— 3 — 

worden. Im Namen des Vereins hatte der Vorsitzende dem Jubilar 
Glnctwtinsche übersandt. 

Gemäß Punkt 1 a der Tagesordnung verlas alsdann der erste 
Schiiftführer, Oberstabsarzt Dr. Torges (Weimar) den vom Vor- 
sitzenden des Vereins erstatteten 

Bericht 

über denHergangderTrennung von der Geographischen 
Gesellschaft zu Jena. 

Geehrte Mitglieder! 

Im März d. J. erhielten Sie eine Einladung der Geographischen Gesell- 
schaft zu Jena zur Theilnahme an einer auf den 21. dess. M. anberaumten 
Generalversammlung, auf deren Tagesordnung als zweiter Punkt der Antrag 
des Vorstandes dieser Gesellschaft auf Trennung vom Botanischen Verein 
für Gesammt- Thüringen gesetzt war. Diese Nachricht ist für die Meisten 
von Ihnen überraschend gewesen, weil mit Ausnahme des engeren Vorstandes 
nur Wenigen JBtwas von einer darüber angeregten Frage bekannt geworden 
sein konnte. Der Vorstand unseres Vereins sieht sich daher veranlaßt, Ihnen 
in Folgendem über die Vorgänge zu berichten, welche mit dieser Angelegen- 
heit zusammenhängen, und er hält sich dazu umsomehr für verpflichtet, als 
das Verfahren der genannten Gesellschaft sowie die Ausdrucksweise in dem 
Vorstandsbeschluß und seiner Begründung, dem unterzeichneten Vorsitzenden 
duroh Schreiben des Herrn Professor Kalkowsky vom 7. März d. J. mit- 
getheilt, zu der Annahme verleiten kann, als habe die Geographische Gesell- 
schaft Anlaß zu Mißfallen oder Beschwerden gegenüber unserem Vereine 
gehabt In diesem Schreiben heißt es nämlich: «... Die Trennung erscheint 
uns durchaus nöthig wegen auseinandei^hender Bestrebungen der beiden 
Vereine und wegen der Schwierigkeiten der Verwaltung.» Ob den dies- 
seitigen Vorstand irgend ein Vorwurf trifft, werden Sie aus den nun zu be- 
richtenden Thatsachen und den Erörterungen über die angeblichen Trennungs- 
motive beuiiheilen können, welche von dem unterzeichneten Vorsitzenden 
bereits in einem am 9. März d. J. an die Geographische Gesellschaft ge- 
richteten Schreiben niedei^gelegt worden sind, welchem wir das Folgende 
der Hauptsache nach entnehmen. 

«Die Anfänge von Meinungsverschiedenheiten zwischen beiden Vereinen 
zeigten sich im Herbst 1890 darin, daß, nachdem Beschwerden einzelner 
Mitglieder des Botanischen Vereins über verspätet oder gar nicht empfan- 
gene Einladungen oder Drucksachen eingelaufen waren, Herr Kaufmann 
E. Jaoobi Abneigung gegen Fortführung der Geschäfte unseres Vereines ge- 
äußert hotte. Später richtete die Geographische. Gesellschaft den Vorschlag 
einer Erhöhung des Jahresbeitrages der Mitglieder an den unterzeichneten 
Vorsitzenden und brachte, als dem nicht alsbald und bedingungslos bei- 
gepflichtet wurde, vor, daß Druck- und Verwaltungskosten für den Botanischen 
Verein im Verhältniß zu der von ihm beigesteuerten Summe zu hoch seien. 
Den Nachweis dafür sollte eine in einem Schreiben des Herrn Professor 

1 * 



Digitized by VjOOQ IC 



— 4 — 

Ealkowsky vom 1. Dezember v. J. mitgetheilte Beihe von ZahlenaDgabeii 
erbringen, welche sich anf Ausgaben für Druck und Porto (in abgerundeten 
Summen) wälirend einiger der letzten Jahi^gänge, jedoch nur für den Bota- 
nischen Verein allein, bezogen. In einem darauf antwortenden Schreiben 
an Herrn Dr. F. Regel legte der unterzeichnete Vorsitzende am 12. De- 
zember y. J. die Unzulänglichkeit und theilweise Anfechtbarkeit dieser Zahlen 
und Berechnungen dar; auch machte er darin auf die Möglichkeit und die 
Art und Weise von Ersparnissen aufmerksam. » Nach langem Schweigen hat 
dann der Vorstand der Geographischen Gesellschaft den unterzeichneten 
Vorsitzenden am 7. März von dem Beschlüsse der Trennung unter der Dinen 
schon mitgetheilten Motivirung in Kenntniß gesetzt. 

Dies sind in Kürze die Thatsachen. 

üeber den hauptsächlichsten streitigen Punkt äußerte sich der unter- 
zeichnete Vorsitzende in jenem Schreiben folgendermaßen: 

«Die Ungewißheit über gi-ößeren oder geringeren Antheil des Botanischen 
Vereins an den Ausgaben und über ihr Verhältniß zur Höhe der Beitrags- 
summe würde nicht haben entstehen können, wenn dem Vereine die ihm 
gebührende Theilnahme an der jährlichen Prüfung der Rechnungen und an 
der Entlastungsertheilung möglich gemacht worden wäre. Nach Paragraph 2 
unserer s. Z. von dem Vorstande der Geographischen Gesellschaft anerkannten 
Statuten stehen dem Botanischen Verein, als einer Sektion der Geographischen 
Gesellschaft, alle Rechte der letzteren zu. Niemals aber ist an die Mitglieder 
desselben oder an den Vorsitzenden» (als solchen) «eine Einladung zu der- 
jenigen Generalversammlung ergangen, auf deren Tagesordnung die Prüfung 
der Rechnungs- und Kassenführung stand; auch ist in den «Mittheilungen» 
nie über die Geldmittel und deren Verwendung ordnungsgemäß Rechnung 
gelegt worden.» 

•Die erst in letzter Zeit bei Erörterung einer Beitragserhöhung uns ge- 
währten Zahlenangaben waren so unvollständig und einseitig, daß wir daraus 
keineswegs entnehmen konnten, ob unsere Beiträge den Ausgaben gegen- 
über zu gering gewesen seien. Vielmehr bleiben wir nach gewissenhafter 
Schätzung des Antheils unseres Vereins an den Ausgaben bei der üeber- 
zeugung stehen, daß von unserer Beitragssumme al^ährlich ein namhafter 
Betrag der Geographischen Gesellschaft zu Gute gekommen ist» 

üeber den ersten der vom Vorstande der Geographischen Gesellschaft 
angeführten Trennungsgründe sprach sich dasselbe Schreiben dahin aus, daß 
es völlig unverständlich sei, worin der Vorstand so plötzlich eine Aenderung 
in den Bestrebungen des Botanischen Vereins erblickt haben könne, daß 
sie nun von den dortseitigen abweichen sollten. Möglicherweise sei dagegen 
auf jener Seite eine solche Aenderung vor sich gegangen, was sich unserer 
Beurtheilung entziehe. 

Der unterzeichnete Vorstand ist seitdem über die Bedeutung des dunkelen 
Ausdrucks «auseinandergehende Bestrebungen» autoritativ aufgeklärt worden. 
Tbeilnehmer an der Generalversammlung des 21. März bezeugen nämlich, 
daß er dort durch den Voretand in dem Sinne ausgelegt worden, daß es 
unzweckmäßig und nicht durchführbar sei, verschiedenen Wissenschaften 
sich widmende Vereine durch ein gemeinschaftliches Organ vertreten zu 
hissen. Was es mit dieser Ansicht auf sich hat, beweisen uns unter zahl- 



Digitized by VjOOQ IC 



— 5 — 

i-eicheren, allerdings aoBerhalb Jenas zu suchenden, sonst sehr bekannten 
f^Qlen z. B. die Schriften der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische 
Cultur und des Westfälischen Provinzial- Vereins für Wissenschaft und Kunst 
In den Jahresberichten der ersteren sind vertreten eine entomologische, bota- 
nische, medizinische, meteorologische, technische, ökonomische, philasophisch- 
historische, pädagogische, philologische, juristische und eine musikalische 
Sektion. Der letztere Verein veröfifentlioht in seinen Jahresberichten die Ver- 
handlungen und Originalarbeiten folgender Vereine: der zoologischen Sektion, 
des naturwissenschaftlichen Vereins zu Dortmund, des Westfälischen Vereins 
für Vogelschutz, Geflügel- und Singvögelzucht, der botanischen Sektion, des 
Münster'schen Gartenbauvereins, der mathematisch-physikalisch-chemischen 
Sektion, des Vereins für Geschichte und Alterthumskunde Westfalens, des 
Florentius- Vereins (für Kirchen-Architektur), des Musikvereins zu Münster 
und der Münster'schen KunstgenossenschafL Sind nun diese zahlreichen 
Vereine oder Sektionen, deren Bestrebungen nebeneinander hergehen, durch 
ihr einträchtiges literarisches Zusammenwirken in ihren Leistungen wohl 
gehemmt und geschädigt oder gefördert und gekräftigt worden? 

cDen zweiten Grund», heißt es in dem mehrfacli citirten Schreiben 
des unterzeichneten Vorstandes weiter, «sieht dor geehrte Vorstand in den 
Schwierigkeiten der Verwaltung. Warum diese für einen Verein von 600 
Mitgliedern so sehr viel größer sein sollten als für einen von 400, ist ein 
RäthseL .... üebrigens hatte der unterzeichnete Vorsitzende, in einer 
Unterredung mit dem Vorsitzenden der Geographischen Gesellschaft Herrn 
Prof. Kalkowsky, sich schon bereit erklärt, für Uebemahme der Ver- 
waltung des Botanischen Vereins durch diesen selbst sorgen zu wollen. 
Dadurch war der zweite angebliche Grund der Trennung schon im voraus 
hinfallig geworden.» 

Der Schluß des Briefes enthielt dann folgende Erklärung: «Nachdem 
nun aber der genannte Vorstand den oben bezeichneten Autrag beschlossen 
hat, sieht der Unterzeichnete von weiterer Verhandlung in dieser Ange- 
legenheit sowie von Theilnuhme an der Berathung in der Generalversamm- 
lung ab. Derselbe handelt vielmehr im Einverständniß der Mitglieder von 
Erfurt und Weimar und seiner Ueberzeugung nach auch im Sinne der 
übrigen, wenn er dem g. Vorstande hierdurch mittheilt, 

daß er die seither bestandene geschäftliche Verbindung zwischen 

beiden Vereinen, vorbehaltlich der Erledigung aQer noch schwebenden 

Angelegenheiten, sowie das darüber getroffene Uebereinkommen mit 

dem 31. d. M. (31. März 1891) als abgelaufen betrachtet» 

Für unseren Verein war die Sache damit abgeschlossen und für die 

Geogn^hische Gesellschaft die Berathung über Punkt 2 der Tagesordnung 

für die Versammlung am 21. März völlig gegenstandslos geworden. 

Geehrte Mitglieder! Sie werden nun beurtheilen können, ob den Vor- 
stand unseres Vereins, insbesondere den unterzeichneten Vorsitzenden irgend 
ein Verschulden bei Fühi-ung der Verhandlungen in dieser Angelegenheit 
trifft 

Was aber das Verfahren des Vorstandes der Geographischen Gesellschaft 
anbelangt, so kann der diesseitige Vorstand nicht umhin, Sie um Erwägung 
zu bitten, ob dasselbe dem zwischen beiden Vereinen bis dahin herrschend 



Digitized by VjOOQ IC 



— 6 - 

geweeenen guten Einvernehmen und der zwischen wissenschaftlichen Ver- 
einen üblichen höflichen Form vollkommen entsprochen hat Unser Verein 
hätte wohl erwarten können, daß seinem Vorstande von dem "Wunsche einer 
Trennung Eenntniß gegeben worden wäre, ehe ein so gut wie endgültiger 
Beschluß darüber einseitig gefiaßt wurde. Solchem Wunsche würde bereit- 
willigst entsprochen und alsdann die Trennung als auf üebereinkommen be- 
ruhend den Hauptversammlungen beider Vereine vorgeschlagen worden sein. 
Auf diesem Wege wäre das in dem Vorgehen des Vorstandes der Geo- 
graphischen Gesellschaft liegende Schroffe, zu dem kein Anlaß zu erblicken 
ist, vermieden worden. 

Weimar, den 19. Mai 1891. 

Im Namen des Vorstandes 
der Vorsitzende: 
gez. Haussknecht, 
Professor. 

Mit diesem Bericht erklärten sich alle aDwesenden Mitglieder, 
wie die Stimmzälilung durch Probe und Gegenprobe ergab, einver- 
standen; seine Veröffentlichung in dem nächsten Hefte der «Mit- 
theilungen» wurde dem Vorstande aufgetragen. 

Da durch die besprochene Trennung mehrere Bestimmungen der 
bisherigen Vereinsstatuten (§§ 2, 7 und 10) thatsächlich aufge- 
hoben waren, so hatte der Vorstand einen neuen Entwurf (Punkt 
1 b der Tagesordnung) ausgearbeitet, in welchem zugleich dem mehr- 
fach hervorgetretenen Bedürfniß einiger anderen Abänderungen Rech- 
nung getragen war, und legte ihn nun der Versammlung zur Be- 
gutachtung vor. Ueber ihre Kompetenz hierzu entspann sich jedoch 
ein lebhafter Austausch verschiedener Meinungen, woran sich außer 
dem Vorsitzenden und dem ersten Schriftführer die Mitglieder Biltz 
(Erfurt), Ludwig (Greiz), Merten (Sondershausen), Sagorski (Pforta), 
M. Schulze (Jena), Stieb (Weimar), Thomas (Ohrdruf) und Vogt- 
herr (Weimar) betheiligten. Weil auf der einen Seite § 16 der 
Statuten das Recht ihrer Abänderung ausdrücklich der Herbst-Haupt- 
versammlung vorbehält, auf der anderen Seite jedoch, wie schließlich 
von allen Seiten anerkannt wurde, der Vorstand in der Zwischenzeit 
nicht ohne eine Unterlage von Satzungen für die Geschäftsführung 
gelassen werden konnte, so einigte man sich auf Antrag des Mit- 
gliedes Stieb (Weimar) daliin, daß «der Vorstand ermächtigt wurde, 
nach den heute berathenen und unter Vorbehalt gutgeheißenen 
Satzungen die Geschäfte bis zur endgültigen Beschlußfassung darüber 
durch die nächste Herbst-Hauptversammlung fortzuführen.» 

Zur vorläufigen Annahme gelangten demgemäß nach paragraphen- 



Digitized by VjOOQ IC 



- 7 — 

weiser Berathung und Abstimmung folgende gegen den vorgelegten 
Eütwurf in einigen Punkten abgeänderte 

Satziingen. 

1. 
Der Verein stellt sich die Pflege der botanischen Wissenschaft 
insbesondere die Durchforschung der Flora Thüringens und der an- 
grenzenden Gebiete zur Aufgabe. 

2. 

Mit Hülfe der Mitglieder wird eine botanische Sammlung an- 
gelegt Diese soll mit der Zeit ein vollständiges Bild der Flora des 
Vereins-Gebietes (§ 1) darstellen und wo möglich Beläge für alle 
Standortsangaben enthalten. 

3. 

Der Verein setzt sich zusammen aus wirklichen, korrespondirenden 
und Ehren-Mitgliedern. 

4. 

Ueber die Aufnahme von Mitgliedern entscheidet der Vorstand 
oder, wenn er Bedenken hegt, die nächste Hauptversammlung. 

5. 
Korrespondirende und Ehren-Mitglieder werden auf den Haupt- 
versanmilungen ernannt; sie besitzen sämmtliche Rechte der wirk- 
lichen Mitglieder ohne deren Pflichten. 

6. 
Der Jahresbeitrag beläuft sich auf 3 Mark und ist bis Ende 
Februar an den Rechnungsführer oder in denjenigen Ortschaften, wo 
sich ein Mitglied zur Einziehung bereit erklärt hat ^^ dieses zu zahlen. 
Im Laufe der letzten 3 Monate eines Geschäftsjahres eintretende 
Mitglieder haben den Beitrag für letzteres nur dann zu entrichten, 
wenn sie die während desselben erschienenen Vereinsschriften nach- 
geliefert zu haben wünschen. 

7. 
Alle Mitglieder erhalten die Vereinsschriften kostenfrei geliefert 

8. 
Das Vereinsjahr fällt mit dem Kalenderjahr zusammen. 

9. 

Es werden jährlich 2 Hauptversammlungen in Thüringischen 
Ortschaften abgehalten, die erste im Frühjahr, in der Regel am dritten 



Digitized by VjOOQ IC 



— 8 — 

Pfingsttage, die andere an einem Sonntage im Herbst, wenn möglich 
spätestens am 30. September. 

Die Wahl des Ortes trefifen die Hauptversammlungen. 

Außerordentliche Hauptversammlungen werden durch den Vor- 
sitzenden anberaumt 

10. 
Der Vorstand des Vereins besteht aus 

1) dem Vorsitzenden, 

2) Vertretern desselben in den verschiedenen Landestheilen 
Thüringens, 

3) 2 Schriftführern und 

4) dem Rechnungsführer. 

11. 
Die Vorstandsmitglieder werden in der Herbst-Hauptversammlung 
für das folgende Geschäftsjahr mittelst geheimer Abstimmung gewählt, 
wobei die einfache Majorität der anwesenden Mitglieder entscheidet 

12. 

Die Vertheilung der Geschäfte innerhalb des Vorstandes ordnet 
dieser selbst 

Auf der Frühjahrs-Hauptversammlung erstattet der Schriftführer 
den Geschäftsbericht, der Rechnungsführer den Kassenbericht für das 
abgelaufene Jahr und wird über die Entlastung des Letzteren Be- 
schluß gefaßt 

13. 

Ueber Anträge des Vorstandes oder anderer Mitglieder wird in 
der Regel auf den Hauptversammlungen verhandelt und durch ein- 
fache Majorität entschieden. 

Anträge auf Aenderung der Satzungen können vom Vorstande 
oder von mindestens 6 Mitgliedern eingebracht und müssen wenigstens 
10 Tage vorher den Mitgliedern zur Kenntniß gebracht werden. Zum 
Beschluß darüber ist die Majorität von ^/g der anwesenden Mitglieder 
erforderlich. 

Letztere Bestimmungen gelten auch für einen etwaigen Antrag 
auf Auflösung des Vereines. 

14. 
Diejenige Hauptversammlung, welche die Auflösung beschlossen 
hat, bestimmt zugleich mit einfacher Majorität über den Verbleib der 
Vereins-Sammlungen. 



Digitized by VjOOQIC 



— 9 — 

Außerdem wurden längere Erörterungen hervorgerufen durch 
die Frage des Anschlusses an einen andern botanischen oder allgemein 
naturwissenschaftlichen Verein und durch diejenige der selbstständigen 
Herausgabe der Vereinsschriften oder ihrer Aufnahme in eine andere 
periodische Fachschrift. Die Majorität bevorzugte in beiden Richtungen 
die vorläufige Selbstständigkeit des Vereines. 

Der Verein nennt sich nunmehr, wie femer beschlossen wurde, 
«Thüringischer Botanischer Verein». 

Auch bestimmte die Versammlung, daß, obwohl das laufende 
Geschäftsjahr nur vom 1. April bis 31. Dezember reicht, doch ftir 
diese neun Monate der volle Jahresbeitrag eingezahlt werden soll. 

Aus der durch § 10,4 der neuen Satzungen nothwendig ge- 
wordenen Wahl eines Rechnungsführers (Punkt Ic der Tagesord- 
nung) ging durch Einstimmigkeit Herr Maler Schulze, Weimar 
Garten-Str. 15, hervor und er erklärte die Annahme der Wahl. 

Die übrigen Mitglieder des Vorstandes, deren Wahl für das 
laufende Jahr in der letzten Herbst-Hauptversammlung erfolgt war 
und durch die eingetretenen Aenderungen in der Organisation des 
Vereins für nicht berührt erachtet wurde, fanden demgemäß Bestätigung 
ihrer Aemter. 

Als Ort der nächsten Herbstversammlung wurde Neu- 
Dietendorf gewählt mit Rücksicht auf seine durch Eisenbahnver- 
bindungen besonders günstige I-iage, um recht vielen Mitgliedern die 
Theilnahme an der Berathung der neuen Satzungen zu ermöglichen; 
als der in gleicher Hinsicht geeignetste Tag erschien gemäß § 9 der 
Satzungen der 27. September. 

Nach einer viertelstündigen Pause, welche von den Einen nur zur 
Erfrischung benutzt, von den Anderen mit Austausch von Pflanzen 
ausgefüllt wurde, trat dann die Versammlung in den wissenschaft- 
lichen Theil (Punkt 2) der Tagesordnung ein. 

Zunächst brachte Realschullehrer Lutze (Sondershausen) ein 
seltenes Vorkommniß zur Anschauung, nämlich auf dem starken Aste 
einer Rose schmarotzendes Viscum album L., von Herrn Lehrer 
Osswald (Nordhausen) in diesem Frühjahre aufgefunden. Die Nähr- 
pflanze ist, wie vom Vortragenden später, nach eingetretener Belaubung, 
festgestellt worden, Eosa dumetorum ThuüL, und zwar ein sehr alter 
Strauch mit armdicken Stämmen. Der die Mistel tragende Asttheil 
hat 3 cm, an der verdickten Wucherstelle 4 cm im Durchmesser. 
Acht Hauptäste des Schmarotzers stehen dicht gedrängt und ver- 
zweigen sich zu einem etwa 30 cm langen Busche mit 4^/^ cm 



Digitized by VjOQQ IC 



- 10 - 

langen Blättern. Der Standort des Strauches ist eine Lehde bei 
Crimderode (Nordhausen); ein nur 20 Schritt entfernter Holzbimbaum 
ist reich mit der Mistel besetzt und von ihm aus ist sie wahrscheinlich 
auf die Rose, und zwar auf 2 ihrer Aeste übertragen worden. Durch 
die Misteldrossel kann dies nicht besorgt worden sein, weil sie, nach 
Mittheilung des Herrn Osswald, in der ganzen dortigen Gegend nicht 
vorkommt — Keinem der Anwesenden war bisher die Rose als Nähr- 
pflanze der Mistel bekannt gewesen; dagegen konnten Prof. Hauss- 
knecht (Weimar), Prof. Sagorski (Pforta) und Rentner M. Schulze 
(Jena) das Vorkommen auf Crataegua-ATten bezeugen. 

Prof. Dr. Thomas (Ohrdruf) sprach über Pilzsporentransport 
durch die Rosen schabe. Nach einleitenden Bemerkungen über 
die Feinde der Rose aus der Insekten weit beschrieb Vortragender 
unter Bezugnahme auf die neuerliche Publikation von H. F. Kessler 
den interessanten Bau des Säckchens, in welchem die Larve der 
Rosenschabe, Cdeophora ffryphipendla BaiicM, lebt. Dasselbe besteht 
aus einem abgeschnittenen Theile des Blattrandes; es hat daher eine 
Kante, welche vom normalen Blattrande gebildet wird und auch dessen 
Zähnung zeigt Die Larve liegt in dem ursprünglich von ihr taschen- 
förmig als Theil einer Mine durch Ausfressen des Blattparenchyms 
gehöhlten Räume. Die eine Seitenwand des Säckchens besteht aus 
der oberseitigen Epidermis, die andere aus der unterseitigen und den 
Blattadem. Die der erwähnten Kante gegenüberliegenden freien 
Ränder der beiden Wandungen sind durch Verspinnung aneinander 
geheftet. Durch Behandlung mit heißer Kalilauge löste Vortragender 
sowohl diese als die Spinnfäden auf, welche die Wandungen des 
Säckchens innen auskleiden und erhielt dadurch instruktive Präparate, 
von denen er eines demonstrirte. Bekanntlich überwintern die Larven 
in diesen Säckchen am Erdboden und steigen im Frühjahre an den 
Rosenstämmchen empor, um zunächst die Laubknospen anzufressen. 
Nun fand Vortragender wiederholt an Centifolien seines Gartens 
im ersten Frühjahre jene Säckchen noch mit den Teleutosporen von 
Fhragmidium subcorticiiim (Schrank) besetzt; in einem Falle zählte 
er 90 wohlerhaltene Sporen an einem Säckchen. Es wäre damit also 
eine Neuinfektion der jungen Blätter durch die am Boden über- 
winterten Teleutosporen vorbereitet Aber diese ist schon deshalb 
bedeutungslos, weil das Mycel im Stamme überwintert; und sie wird 
vielleicht ganz illusorisch, da die Keimung der Teleutosporen des 
Rosenrostes nach Tulasne und J. Müller (auf deren einschlägige 
Beobachtungen Herr Dr. Dietel (Leipzig), unser Mitglied, den Vor- 



Digitized by VjOOQ IC 



— 11 — 

tragenden hinzuweisen die Freundlichkeit hatte) noch nicht kon- 
statirt werden konnte. 

Prot Dr. Ludwig (Greiz) legte die neueste Veröffentlichung von 
Dr. Oskar Brefeld, Heft IX der «Untersuchungen aus dem Gesammt- 
gebiete der Mykologie», enthaltend «die Hemiasci und die Asco- 
myceten, von Dr. Franz von Tavel in Bern und Dr. Gustav Lindau 
in Dessau,» vor und sprach im Anschluß daran über die ver- 
schiedenen Fruchtformen und das natürliche System der 
Pilze. Die neueren Untersuchungen Brefeld 's haben in über- 
zeugender Weise dargethan, daß 1) bei den höheren Pilzen die 
den Algen und Algenpilzen (Phycomyceten) eigene Sexualität völlig 
fehlt. Die beiden vermeintlichen Formen der Q^chlechtlichkeit der 
höheren Pilze (Spermatien und Trichogyn einer-, Pollinodium und 
Ascogon andererseits) erwiesen sich als ganz andere Gebilde. Die 
Spermatien sind Conidien und unter geeigneten Verhältnissen keim- 
fähig und die gleiche Fruchtform erzeugend; die übrigen vermutheten 
Sexualitätsverhältnisse bestehen in nichts Anderem als gewöhnlichen 
Zellfusionen, wie sie im Pilzreiche sehr verbreitet sind. Von den 
Algen und Algenpilzen aus haben sich 2 Reihen entwickelt: die 
sexuelle grüne Reihe der Moose, Pteridophyten und Phanerogamen 
und die an Artenzahl ebenso umfangreiche asexuelle Pilzreihe. — 
2) Finden sich bei den beiden Hauptabtheilungen der höheren 
Pilze, die auf den ersten Blick so verschiedenes Verhalten zeigen, 
ganz dieselben Nebenfruchtformen: Conidien, Sporangien und 
Oidien vor, oft so übereinstimmend, daß sich nur durch Kultur von 
der Ascus- bez. Basidienspore die Zugehörigkeit sicher bestimmen 
läßt Der Pleomorphismus, welcher bisher nur den Ascomyceten all- 
gemein eigenthümlich zu sein schien, hat bei den Basidiomyceten die 
gleiche Verbreitung. — 3) Die Ascen und Basidien sind nichts 
als zu bestimmter Form, Größe und Sporenzahl fortge- 
schrittene Sporangien bez. Conidienträger (wie dies Ueber- 
gänge dieser Nebenfmchtformen und Züchtungen erweisen). Hier- 
mit ist die Umgrenzung der echten Ascomyceten und Basi- 
diomyceten bestimmt gegeben. — 4) Die Beziehung der Spo- 
rangien und Conidienträger, aus denen Ascen und Basidien sich 
entwickelt haben, ergiebt sich bei den niederen Pilzen, den Phyco- 
myceten. Das Sporangium ist ursprünglich die Fruchtform für 
das Wasserleben. Der Conidienträger hat sich aus ihm als An- 
passung an das Luftleben entwickelt Die Sporangien sind zunächst 
wenig-, dann einzellig geworden, zu Schließsporangien, die aber anfäng- 



Digitized by VjOOQ IC 



— 12 — 

lieh bei der Keimung noch die Sporangienhaut verloren, bis letztere 
völlig mit der Spore verwuchs, zur Conidie wurde. Mit der Vermin- 
derung der Sporenzahl ging stärkere Verzweigung Hand in Hand. Bei 
Thamnidium elegans, Th. chaetocladioides, Ghaetocladium sind diese 
Uebergänge in der augenfälligsten Weise sichtbar. Die Oidien und 
Chlamydosporen finden sich gleichfalls von den Phycomyceten 
bis zu den höchsten Pilzen hinauf; sie stellen zur Spore gewor- 
dene Fruchtträgeranlagen dar. Der Ursprung des Conidienträgers 
aus dem Sporangienstand, welche beide in den höheren Pilzabthei- 
lungen sich oft nebeneinander in verschiedener Anpassung erhalten 
haben, findet auch besonderen Ausdruck in der völligen Ueberein- 
stimmung der Nebenfruchtform und nahen Verwandtschaft der Asco- 
myceten und Basidiomyceten, trotz der scheinbaren Verschiedenheit 
des Ascus und Basidiums. Alle Fruchtformen der höheren 
Pilze gehören zu einer der Formen: Conidienträger-, Basi- 
dium-, Sporangium-, Ascus-, Oidien- oder Chlamydosporen- 
form. Alle anderen Bezeichnungen, wie Spermogonien, Pycniden 
U.S.W. haben keine Berechtigung mehr. — 5) Das natürliche 
System der Pilze zerfällt nunmehr in die 3 Hauptabthei- 
lungen der Phycomyceten, Mesomyceten, Mycomyceten, in 
die sich alle Pilzformen ohne Zwang unterbringen lassen. Die erste 
umfaßt die Klassen der Zygomyceten und Oomyceten, die zweite, 
neugeschaffene der Mesomyceten umfaßt asexuelle Pilze, bei denen 
bereits ascenähnliche Sporangien und basidienähnliche Conidienträger 
neben anderen Fruchtformen vorkommen: die Hemibasidii (Ustila- 
gineen) und die Hemiasci, und die der Mycomyceten umfaßt 
die echten Ascomyceten und Basidiomyceten, welch' letztere 
in die Protobasidiomyceten mit getheilter Basidie (Uredineen, Auri- 
cularineen, Tremellineen — Pilacreen) und Autobasidiomyceten zer- 
fallen. — Vortragender erörtert dann noch näher die Hemiasci 
und niederen Ascomyceten (Exoasci), deren Repräsentan- 
ten, von den wasserbe wohnenden Phycomyceten abstammend, in 
den Saftflüssen der Bäume uns erhalten blieben. In 
ihnen sind bisher gefunden worden der merkwürdige Hemiaseus 
Ascoidea rubescens Bref.^ femer die Exoasci Endomyces vemalis 
Ludtv.n.8p. und E, Magntmi Ludw.] letzterer ist bereits zu einem 
Baumparasiten geworden, der mit dem Spaltpilz Leucanostoc Lager" 
heimii zusammen eine sehr verbreitete Krankheit der Eichen, Birken, 
Pappeln, Weiden, Eschen u. s. w. verursacht, während E. vemalis^ als 
einfacher Bewohner des Saftflusses an Bäumen und frischen Baum- 



Digitized by VjOOQ IC 



— 13 — 

Stümpfen, im ersten Frühjahr den Milchfluß der Birken^^-Öainbuchei^ 
^UbiWkMMiw bewirkt. E. decipiens^ der Parasit des baumbewohnen- 
den Hallimaschs, dürfte gleichen Ursprungs sein und schließlich sind 
die nächsten Verwandten, die TopÄnna-Arten, vorwiegend Baum- 
bewohner, und zwar gerade Parasiten derjenigen Bäimie, die auch 
in der Gegenwart die häutigsten Formen der Pilzschleimflüsse zeigen, 
— vermuthlich also Nachkommen endomyc^^hnlicher Pilzformen./^ 
So finden sich z. B. auf Birken 8 verschiedene Taphrina-Arten^ auf 
Erlen 4, auf Eichen und Pappeln je 2 u. s.w. 

Prof. Rottenbach (Meiningen) theilte Beobachtungen über die 
Geflecktheit der Blätter bei Pulmonaria mit P. officinälis L. 
(Kemer\ mit deutlich gefleckten Blättern in den Garten verpflanzt, 
war im folgenden Jahre mit ungefleckten Blättern erschienen. P. mdüis 
Wdff aus Süddeutschland brachte 11 Jahre lang im Garten niemals 
gefleckte, in diesem Jahre an einem Exemplare gefleckte Blätter. — 
Dazu erwähnte der Vorsitzende, daß auch er letztere Art bei 
Kreuznach in einzelnen Exemplaren mit gefleckten Blättern gesam- 
melt habe, und Rentner M. Schulze (Jena) lenkte auf die Frage 
über nach der Bedeutung solcher Flecke als Schutzmittel gegen Be- 
schädigung durch Thiere, worauf Dr. Gieß 1er (Jena) mittheilte, daß 
darüber und insbesondere in Bezug auf die rothe Farbe als Schreck- 
farbe durch Herrn Professor Stahl in Jena gegenwärtig Unter- 
suchungen angestellt würden. 

Rentner M. Schnitze (Jena) legte die selteneren Varietäten 
und Bastarde von Jenaer Orchideen vor, über welche er in 
seiner Bearbeitung (Band VII, H. 3 u. 4 unserer «Mittheilungen», 
1889) berichtete, sowie einige andere in den letzten Jahren von ihm 
im dortigen Gebiet aufgefundene Formen und Spielarten (s. Original- 
mittheilungen). — Femer ließ Derselbe Rosa trachyphylla Bau 
f. typica Christ siibf. Hampeana Orish.^ von ihm unter Führung 
des sei. Prof. Hampe an der Roß trappe 1857 gesammelt, zur Be- 
sichtigung herumgehen. — Sodann zeigte er Potentilla Tabemae" 
mantani Aschs. rar. serotina Vill (spec.) und rar. aestiva Hall, fil (spec.)^ 
beide in stark drüsiger Form, und von diesen kultivirte Exemplare 
aus den Jahren 1889 — 91, welche diese Drüsigkeit nicht verloren 
hatten, während Exemplare der P. glandulifera Krasan^ von Crespero 
bei Lugano stammend und von Siegfried kultivirt, die Drüsen zum 
großen Theil eingebüßt hatten. Daß die Jenaer Pflanzen nicht zu 
letzterer gehörten, zeigten ihre Herbstblätter. — Schließlich wurden 
vom Vortragenden vorgeführt und besprochen: Potentilla cinerea Chaix 

Digitized by VjOOQIC 



~ 14 — 

mhf. incana Äschs, nebst ihren Bastarden mit P. Tdbemaemontani 
Äschs. und P. rubens Crantz^ welche nach ihrer Pollen beschaffenheit 
zum größten Theile halbsteril zu nennen sind, wenn auch einzelne 
völlig fruchtbare Mittelformen vom Vortragenden aufgefunden 
wurden; femer hybride Formen zwischen P rubens und P Tahemae- 
montani (P turicensis Siegfr.^ P aitrulenta Oremli, P vüodurensis 
Siegfr.^ P eocplanaia Zimnu, P intricata Oremli und eine Anzahl 
Mittelformen, welche Zimmeter unter dem Namen P sahopctca zu- 
sammenfaßt), deren Untersuchung in Bezug auf den Pollen ein sehr 
verschiedenes Ergebniß hatte; dieser war entweder gänzlich mißbildet 
oder zeigte nur hie und da etwas Inhalt oder war aus verschiedenen 
Antheren bald gut bald schlecht ausgebildet; bei einigen Pflanzen waren 
die Kömer von sehr verschiedener Größe und Gestalt, in vielen Fällen 
auch völlig normal. Bei solcher BeschaflFehheit des Pollens und bei 
dem alleinigen Vorkommen dieser Jenaer Pflanzen unter den Stamm- 
arten glaubte Vortr. sie als Produkte hybrider Verbindung auffassen 
zu müssen; sie geben uns wiedemm einen Beweis, daß Bastarde im 
Laufe der Zeit frachtbar werden können. 

Prof. Sagorski (Pforta) demonstrirte 3 Formen der PotenlUla 
alba X sterüis (P hybrida Wallr, sched, critj P fratema ejusd.^ 
P hybrida Ilse), nämlich 1) die bekannte intermediäre Form, welche 
den Namen P hybrida Wallr. zu führen hat, 2) P supercdba x 
sterilis Oremblich*), 3) P Reineckei Sag. = P supersterilis x alba 
Sag.^ besprach ihre Unterschiede und verwies auf einen das Nähere 
hierüber behandelnden, von ihm verfaßten Aufsatz in der Mai-Nummer 
der Deutschen Botanischen Monatsschrift — Bezugnehmend auf eine 
Abhandlung des Herrn Prof. Haussknecht über einige Genlianen- 
Arten in den «Mittheilungen» unseres Vereins (Band IX, H. 3 u. 4) 
schloß sich derselbe Vortragende der dort niedergelegten Ansicht 
an, daß Oentiana chloraefdia Nees (O. campestris x germanica man- 
cher Autoren) eine anomale Form der O. germanica W. ist; er legte 
eine Anzahl hierher gehöriger Formen, und zwar von Wiesen bei 
Pausa im Kgr. Sachsen und von Triften bei Steigerthal (Nordhausen), 
von letzterem Standorte auch Exemplare mit Phyllomanie der Kronen- 
blätter (^flore pleno> Vocke) vor. Alsdann erörterte er die Kenn- 
zeichen der nächsten Verwandten der O. germanica (Gruppe der 



*) Der Fl. europ. eines Gandoger, der diese Pfl. P. GretMichii nannte, 
entstammende Diagnosen und Benennungen können doch nur als Verhöhnung der 
Wissenschaft aufgefEkfit und müssen ignorirt wei-den. D. Red. 



Digitized by VjOOQ IC 



— 15 — 

Atäumnales Kemer), nämlich von Kemer^s O. rhaetica, Sturmiana 
und austriaca und legte diese Pflanzen von den Original-Standorten 
vor. Schließlich machte er darauf aufmerksam, daß die Gruppe der 
Aestivales Kerner, zu welcher ö. ohtusifdia W, gehört, einen ähn- 
lichen Formenkreis hat, und zeigte als Beweis Formen aus dem Kgr. 
Sachsen, aus Schlesien, aus Tirol, 3 Formen aus den Central-Kar- 
pathen, von denen besonders die mit gelblichweißer Blüthe von der 
Hohen Tatra (Q. flava M^at) auffällt, die südöstliche Form O. cris- 
pata Vis. und eine oberöstreichische, welche jedenfalls von der O. 
cbtusifdia W. zu trennen ist, zu welcher sie durch die Größe ihrer 
Blüthe eine ähnliche Stellung einnimmt, wie O, Sturmiana Kemer 
zur O. germanica W. — M. Schulze (Jena) glaubte der Hauss- 
knecht'schen Ansicht über die O, chloraefdia Nees nicht bedingungslos 
zustimmen zu können, wollte jedoch mit seinem Urtheil zurückhalten 
bis nach Abschluß seiner Beobachtungen der Pflanze bei Jena, 
welche, weil die Nees 'sehen Exemplare dorther stammen, besonders 
beweiskräftig sein würden. 

Lehrer Bei necke (Erfurt) legte vor und vertheilte in einigen 
frisch gesammelten Exemplaren die von Sagorski besprochenen 
Formen der Bastarde zwischen Potentüla alba L. und P. sterilis (L.) 
sowie Pidmonaria azttrea x obscura aus dem Steiger bei Erfurt. 

Dr. Dieck, Besitzer des National-Arboretums zu Zöschen bei 
Merseburg, berichtete über einen Abschnitt seiner am 1. August 1890 
angetretenen, auf vier Monate ausgedehnten Forschungsreise nach dem 
Kaukasus und östlichen Pontus*), besonders über den letzteren, un- 
bekannteren und interessanteren Theil dieser Gebiete, indem er den- 
drologische und pflanzengeographische Erörterungen mit theilweise 
humoristischen Schilderungen noch frisch und treu im Gedächtnisse 
haftender Erlebnisse wechseln ließ. Mit ähnlichen Schwierigkeiten 
des Eindringens in den wegen seiner Gefährlichkeit verrufenen Lazi- 
schen Pontus, wie sie sich früheren Reisenden entgegenstellten, hatte 
auch Vortr. zu kämpfen. C. Koch, welcher dort als Hakim (Arzt) 
seines heimischen Landesfürsten auftrat, für welchen er Pflanzen 
holen müsse, erhielt von der dortigen, damals noch halb unabhängigen 
Lokaldynastie nach langer Verhandlung erst dann die Erlaubniß zur 
Reise in das Innere, als er diesem Dere Bey, welcher ihn davon 
durch die fast sichere Aussicht, von den Räubern um einen Kopf 



*) Ausführliche Reiseberichte von der Hand des Vortragenden sind in 
Regers Gartenflora, Jahrg. 1891, erschienen. D. Red. 



Digitized by VjOOQ IC 



— 16 — 

kürzer gemacht zu werden, zurückschrecken wollte, erklärt hatte, das 
sei für ihn dann einerlei; denn wenn er ohne die befohlenen Pflan- 
zen zurückkehre, werde sein Dere Bey gleichfalls ohne Gnade jenes 
Experiment mit ihm anstellen. Für Balansa, welcher später von 
Erzerum (Armenien) aus eindrang, gestaltete sich die Reise wegen 
der drohendsten Gefahr, Räubern in die Hände zu fallen, zu flucht- 
artiger Eile; seine Ausbeute war gleichwohl sehr werthvoU und hoch- 
interessant Vortr., aus Rußland (Abchasien und Hochsuanetien) 
kommend und deshalb von den türkischen Beamten von vornherein 
mit Mißtrauen angesehen, fand zunächst um so größere Schwierig- 
keiten vor, als die seitens des Paschas von Trapezunt in Aussicht 
stehenden Empfehlungen noch nicht eingetroffen waren, und gerieth 
nebst seinem Reisegefährten in Folge des Photographirens von Land- 
schaften, Gebäuden u. s. w. noch mehr in den Verdacht der Kund- 
schafterei. Der sehr gewissenhafte Mussetarif von Rhiz6 unterwarf 
ihn daher einer inquisitorischen Ausforschung über den Zweck seiner 
Reise und Vortr., um, ohne die Wahrheit zu verletzen, seine Aus- 
sage dem botanischen Begriffsvermögen der Leute anzupassen, er- 
klärte kurz, er wolle Früchte von Rosen holen, um seine bereits aus 
mehr als 500 Sorten bestehende Sammlung zu vervollständigen. 
Der Beamte warf ein, daß ja die Rosen (für ihn gab es nur gefüllte) 
keine Früchte trügen. Aber als dann Vortr. behauptete, daß dort:, 
wohin er wolle, dies allerdings der Fall sei, pflichtete ein darüber 
befragter Kawasse dem bei; denn er habe dort oben bei einem Kara- 
wanserai Rosen mit Früchten gesehen. Diesem Mißverständniß — 
der Mann hatte Alpenrosen, Rhododendren, gemeint — hatten Vortr. 
und sein Reisegefährte Dr. Kling es zu verdanken, daß sie nun in 
Begleitung, aber eigentlich unter Aufsicht von 2 Kawassen die Reise 
fortsetzen durften. — Was die dendrologische Flora des Kaukasus 
und östlichen Pontus betriflPb, so stimmt ihr Charakter, wie Vortr. 
ausführte, mit demjenigen unserer heimischen, besonders aber der 
östreichischen Waldflora in der Tertiärzeit in vielen Beziehungen 
überein. Auch zeige sie, vorzugsweise in den Bäumen, manche auf- 
fallende Aehnlichkeit mit der japanischen, z. B. in den Gattungen 
Planera und Pterocarya, von welchen erstere wieder sehr nahe ste- 
hende Repräsentanten im östlichen Nordamerika (im AUeghany-Ge- 
birge) besitze. Die vom Vortr. im östlichen Pontus, im Hochgebirge 
oberhalb Rhiz6, gesammelte Orphanidesia (0. gaidtherioides Boiss.)^ 
aus der Gruppe der Andromedeen, sei in den Alleghanys durch nahe 
Verwandte vertreten und wohl identisch mit der Orphanidesitis 



Digitized by VjOOQ IC 



— 17 — 

unseres Bernsteins und eine der Querais pontica C. Koch desselben 
Standortes sehr ähnliche Eiche finde sich nach Prof. von Fritsch 
in der Kreideformation Deutschlands; diese beiden pontischen Gehölze 
seien offenbar Ueberbleibsel aus alter Zeit — Von Batum aus unter- 
nahm Vortr. einen höchst beschwerlichen und gefahrvollen Ausflug 
in das Hochgebirge bei Artwin und erreichte dadurch einen der 
Hauptzwecke seiner Heise, indem er dort (in Lazistan) am Tschoruk 
in einer über 6000 Fuß holien, von gewaltigen Schneebergen um- 
gebenen Landschaft die zwei vor wenigen Jahren von den Herren 
Smirnow und Baron tJngern-Sternberg neu entdeckten Rho- 
dodendra, Eh. Smimotoi Maxim, und Rh. Ungemi Maxim.*), jenes 
mit weißen, dieses mit karminrothen Blüthen, beide den Charakter 
und die hervorragende Schönheit der Arten des Sikkim-Himalaya 
zeigend, wiederfand; sie wachsen dort, wie in letzterem Gebiete, als 
über mannshohes Unterholz mächtiger Tannen- Urwälder. Während 
die beigegebene Kosaken -Bedeckung ununterbrochen die Umgebung 
durchstreifen mußte, um einem Ueberfalle der in der Gegend hausen- 
den Räuberbanden zuvorzukommen, konnten zahlreiche Ballenexem- 
plare der herrlichen Sträucher unter der erst in der letzten Nacht 
entstandenen Schneedecke herausgegraben werden. Die rauhe Gebirgs- 
lage dieses Standortes und der Umstand, daß die gewonnenen Exem- 
plare die grimmige Kälte des Januar 1891 in offenen Körben auf 
Deck eines Schiffes, welches in der Eibmündung eine Zeit lang vom 
Eise eingeschlossen blieb, ohne Schaden ausgehalten haben, lassen 
erwarten, daß die Arten für unsere Freiland -Kultur von höchstem 
Werthe sein werden. — Als interessanter Fund wurde vom Vortr. 
noch Salix amplexicaidis Boiss. erwähnt, die einzige Weide mit gegen- 
ständigen Blättern und daher von so abweichendem Aussehen, daß 
blüthenlose Zweige von ihr als solche von Apocynum venetum L. in 
manche Herbarien gerathen waren und die Veranlassung gegeben hatten, 
daß die Pflanze, wie Boissier (Fl. Orient. IV, p. 1187) bemerkt, von 
Steudel im Nomencl. bot zu letzterer Art gezogen worden war. — 
Hierzu äußerte der Vorsitzende, daß diese Weide, welche er auch 
in Thüringen gefunden habe, als Art nicht habe aufrecht erhalten 
werden könne, sondern mit Recht als Varietät der S. purpurea L. 
gelte; er habe sowoW an Thüringischen Sträuchem als an Exemplaren 



*) Näheres über diese Arten in einem Aufsatze (nebst Abbildungen) von Dr. 
E. Regel im Jahrg. 1886 seiner Gartenflora und in der Neuheiten-Offerte des 
National- Arboretums zu Zöschen bei Merseburg, 1891. 

2 



Digitized by VjOOQIC 



- 18 — 

von Amasia (Kleinasien), von unserem Mitgliede, Herrn Bornmüller 
im vorigen Jahre gesammelt und eingesandt, alle Uebergänge zwischen 
der typischen Form und der Varietät, zuweilen an ein und demselben 
Strauche, beobachtet 

Bürgerschullehrer 0. Schmidt (Weimar) erinnerte daran, wie 
wenig noch Flora und Fauna der Diluvialzeit bekannt seien und von 
welchem Werthe deshalb jedes beobachtete Vorkommniß sein müsse, 
welches darüber Licht verbreiten könne. Während bis vor Kurzem 
im Thüringischen Diluvium kein Nadelholz (in anderen Gebieten aller- 
dings Tanne, Fichte, Lärche und Eibe) nachgewiesen worden war, 
haben sich, nachdem schon früher bei Taubach (Weimar) Stücke 
fossiler Kohle von Nadelhölzern im Kalkt uff aufgedeckt worden, 
1890 beim Abteufen eines Steinbruches in demselben Gestein nahe 
bei Weimar auch Coniferenholz und Zapfenabdrücke (höchst 
wahrscheinlich von Pinns silvestris L) vorgefunden. Von beiderlei 
Funden wurden Stücke vorgezeigt 

Lehrer Starke (Weißenfels) brachte u. a. Scilla bifolia L. von 
dem nahe seinem Wohnorte gelegenen Dorfe Leisling zur Vertheilung. 
Die zweifellos heimische Pflanze ist im Frühling eine Zierde der dor- 
tigen ausgedehnten Laubwaldungen an Höhen des rechten Saalufers, 
sowie der auf einst gerodeten Flächen sich ausbreitenden, zahlreichen 
Grasgärten des Dorfes, wo sie sich besonders üppig entwickelt, der 
Blüthenstand z. B. nicht selten beginnende Verästelung im untersten 
Theile zeigt Als seltenere Ausnahme treten Lidividuen mit hell- 
schiefergrauer oder röthlicher Blüthenfarbe auf. 

Prof. Haussknecht (Weimar) regte darauf die Frage des von 
den Floristen angenommenen Vorkommens der Lonicera Periclynie- 
numL. innerhalb Thüringens an; er habe sie im Gebiete weder selber 
beobachtet, noch durch Exemplare aus der Hand anderer Botaniker 
für irgend einen Standort belegt gefunden. Vielmehr habe er sich 
durch seine Erfahrungen, und soweit sein reiches Material überhaupt 
Aufschluß gebe, überzeugt, daß nur L. Caprifolium Z., welche von 
den Floristen als angepflanzt und hie und da verwildert bezeichnet 
wird, in Thüringen heimisch sei. Er bat die Anwesenden um Mit- 
theilung ihrer Beobachtungen und weitere Aufklärung dieser Frage. — 
Diesem Wunsche nachkommend berichtete M. Schulze (Jena) wie 
folgt. Um Jena ist auch ihm L, Caprifolium häufig, aber L. Pari- 
clymenum noch nie begegnet und er bezweifelt stark die Angaben: 
Lichtenhain und PfafFenstieg Rchb. in Fl. saxon., Jungfemstieg Koch 
und Dietrich, Wöllnitzer Berge Dietrich, an welcher letzteren 



Digitized by VjOOQ IC 



— 19 — 

Oertlichkeit schon Bogenhard nur L. Caprifolium sah, über den 
Teufelslöchem Dietrich; denn er selbst hat an allen diesen Stand- 
orten nur L, Caprifolium gefunden und bei gemeinschaftlichen Be- 
suchen der Dietrich'schen wurde ihm von dem alten Herrn immer 
letztere Art als Periclymenum gezeigt — Reinecke (Erfurt) theilte 
dann mit, daß er auch dort, im Steiger, nur L. Caprifolium beob- 
achtet habe, dagegen auf dem Meißner (Hessen) L. Peridymenum. — 
Nach Herrn Dr. Petry (Nordhausen), welcher diese Frage betreffs 
des KyfFhäuser-Gebietes schon früher angeregt und mit dem Vor- 
sitzenden verhandelt hatte, wächst dort, wie Lutze (Sondershausen) 
mittheilte, L, Caprifolium. 

Prof. Haussknecht besprach femer, unter Vorlegung zahlreichen 
Materials, die zur Familie der Rafflcsiaceen gehörende Gattung JR- 
lostyles GuiUeimn^ welche in Asien bisher nur durch eine Art, P. 
Haussknechtii Boiss, vertreten ist. Vortr. entdeckte sie 1865 im 
Cataonischen Taurus, und zwar auf dem Berytdagh bei 7— 8000 Fuß, 
jedoch nur in männlichen Exemplaren; 1867 fand er sie in den türkisch- 
persischen Grenzgebirgen der Avroman- und Schahu-Ketten, auch in 
weiblichen Exemplaren, wieder auf, von wo er sie bis an die Aus- 
läufer der Zagroszüge, also bis in die Nähe des Persischen Meerbusens 
verfolgen konnte. Im Jahre 1882 sah sie zum ersten Male Pichler 
bei Hamadan wieder, aber nur in wenigen Exemplaren. Um so er- 
freulicher für den Vortr. war es daher, als er bei Durchsicht der 
im vergangenen Jahre von Herrn Th. Strauß im Schuturun Kuh 
bei Suitanabad gesammelten Pflanzen sie gleichfalls vorfand, und zwar 
auf Astragalus Parrowiamis Boiss, & Hskn. Da Suitanabad zwischen 
Hamadan und Ispahan liegt, so ist die Verbreitung dieser Art auch 
auf der Ostseite von Luristan nun festgestellt Ihr Gebiet umfaßt 
daher eine Fläche von 18 Längen- und 9 Breitengraden. Die große 
Lücke, welche darin z. Z. noch zwischen dem Cataonischen Taurus 
und den Zagrosgebirgen offen bleibt, wird voraussichtlich durch die 
bevorstehende R^ise der Herren Bornmüller und Sintenis ausge- 
füllt weixJen. — Die kugeligen, bis erbsengroßen, in frischem Zu- 
stande blutrothen Blüthen bestehen aus Brakteen und Perigonblättem; 
die männlichen tragen am Grunde der kopfförmigen Mittelsäule einen 
zweifachen Ring von einfächerigen Antheren; oberhalb des Staminal- 
ringes befindet sich die aus papillenartigen Gebilden bestehende Krone; 
die weibliche Blüthe enthält ein halboberständiges einfächeriges Ova- 
rium, ein sitzendes nabeiförmiges Stigma und in der Höhlung des 
Ovariums zahlreiche zerstreute Ovula; die Samen sind elliptisch und 

2 * 

Digitized by VjOOQ IC 



- 20 — 

mit dünner Membran überzogen. — Während bei Arten des tropi- 
schen Amerika und Afrika die Blüthensprossen an beliebigen Stellen 
der Oberfläche des Nährzweiges hervortreten, sind sie bei der unsrigen 
auf die Blattachseln domiger Traganthsträucher beschränkt. Das Be- 
fallenwerden der Zweige ist ganz unregelmäßig; bald sind nur ein- 
zelne, bald alle mehr oder weniger dicht besetzt. Jeder einzelne 
Traganthstrauch trägt, so viel Vortr. beobachten konnte, immer nur 
Blüthen eines Geschlechts; es lag daher die Vermuthung nahe, daß 
die zahlreichen Blüthen auf einem Nährstrauche nur Sprossen eines 
gemeinsamen Mutterstockes darstellen, eine Ansicht, welche durch die 
Untersuchungen des Grafen So 1ms (Bot. Ztg. 1874) bestätigt wurde; 
Derselbe wies nämlich nach, daß wirklich eine Art Thallus oder ein 
mycelähnliches Gebilde vorhanden ist, welches die Aeste als viel- 
verzweigtes Fadengeflecht durchzieht und die Blüthen hervortreibt 

Derselbe Vortr. ging darauf zu einer Besprechung kritischer 
Formen aus den Gattungen Riimex und Polygala über, wobei er 
auch über das Auffinden der für Deutschland neuen Polygala ciliata 
Lebet auf Rügen berichtete (s. Original mittheilungen). 

Endlich legte Derselbe eine große Zahl schön präparirter mexi- 
kanischer Pflanzen aus der letzten Lieferung der Pringle'schen 
Exsikkaten vor. 

Nach 2^/, Uhr schloß dann der Vors. die Sitzung, deren 
mannichfaltigen Verhandlungen die Anwesenden mit dem lebhaftesten 
Interesse gefolgt waren. 

Ein Mittagsmahl, zu welchem unser Mitglied, Herr Kunst- 
gärtner und Hoflieferant Grimm viele schöne und interessante Topf- 
gewächse als Tafelschmuck gespendet hatte und bei welchem sich 
nahezu alle Theilnehmer der Versammlung wieder vereinigt fanden, 
verlief in heiterster Weise. 

Nachmittags fand eine wenn auch nur eilige Besichtigung 
der Sammlungen des Naturwissenschaftlichen Museums der 
Stadt Weimar, unter Führung der Abtheilungs-Vorsteher, statt und 
daran schloß sich ein durch das Wetter begünstigter Spaziergang 
durch den Großherzoglichen Park an der Stadt, an dessen land- 
schaftlicher Pracht und dendrologischen Schätzen die damit schon 
Bekannten sich kaum weniger erfreuten als die ihn zum ersten Mal 
Durchwandernden. Die unterwegs sich bildenden Gruppen der Ge- 
sellschaft trafen nach und nach in der nahen, freundlich gelegenen 
Garten-Restauration «Falkenburg» ein, von wo aus nach kurzer Er- 



Digitized by VjOOQ IC 



- 21 - 

frischung eine Anzahl der auswärtigen Theilnehmer sich zur Heim- 
reise anschickte, die Uebrigen von ihnen aber nebst vielen Ein- 
heimischen, mit denen auch einige Damen erschienen, nach der Ke- 
stauration «Tivoli» übersiedelten, wo der Abend sich für die Trunk- 
festeren noch lange ausdehnte. 

Am zweiten Versammlungstage, dem 20. Mai, machten 
8 Vereinsmitglieder bei schönem Wetter einen botanischen Spazier- 
gang durch das laubwaldreiche Hengstbachthal in der Umgegend 
von Berka. War auch von seinem Pflanzenreichthum (Muschelkalk) 
wegen der Frühe der Jahreszeit, zumal bei der heuer äußerst zurück- 
gebliebenen Entwickelung der Vegetation erst wenig sichtbar, so boten 
doch die wechselnden anmuthigen Bilder der echt thüringischen Land- 
schaft den schönsten Genuß. 

Dr. Torges. 



Digitized by VjOOQIC 



Originalmittheilungen. 



Jena's OrcMdeen. 

(Nachträge und Berichtigungen).*) 
Yon Max Schulze. 

Orchis coriophora L, h. Polliniana Rchb. fil Reichenbach's 
Angabe (Icon. p. 21): «Haec (Polliniana) dicitur gratum, coriophora 
ingratum odorem spargere» fand ich an Exemplaren der Polliniana 
auf einer Wiese nördlich von Isseratedt bestätigt; alle hier wachsen- 
den Pflanzen dufteten angenehm, während sie an allen übrigen bis- 
her mir bekannt gewordenen Fundorten des Gebietes im Gerüche 
nicht von der Grundform zu unterscheiden waren. 

Ophrys nuiscifera Huds. Eine zierliche Spielart, deren sämmt- 
liche Blüthen durch die ziemlich tief und ungleich zerlappten Seiten- 
ränder des Mittelzipfels der Lippe ausgezeichnet waren, sammelte ich 
am Tautenburger Forste. — Eine andere sehr eigenthümliche Form 
mit einem Zähnchen zwischen den beiden Lappen des Mittelzipfels 
der Lippe, ebenfalls bei allen Blüthen jedes Exemplares: einzeln am 
Hausberg, im Leutrathai, über Ammerbach. 

0. aranifei'a Huds. mit fast völlig in einander fließender, brei- 
terer, an m?48cifei'a zuweilen sehr erinnernder Zeichnung der Lippe: 
mehrfach an den Hängen des Tautenburger Forstes. — Eine andere 
Abweichung mit gekrümmtem Fortsatz des Connectivs, wie bei api- 
fera: über Löberschütz. 

0. aranifera x muscifera. An dem nur mir bekannten, zum 
Glück noch nicht publicirten — denn die Räuberei geht nach wie 



*) Vgl. Max Schulze, Die Orchideen der Flora von Jena in unseren Mit- 
theilungen, Bd. Vn, 8. 14, 1889. 



Digitized by VjOOQIC 



- 23 - 

vor weiter! — Fundorte der aranifera erscheint der Bastard jährlich 
verhältnißmäßig nicht selten, ungeachtet des hier spärlichen Vorkom- 
mens der beiden Stammarten. Von den bisher von mir gesammelten 
52 Individuen stammen 34 von dieser Stelle, aufgefunden in nur 
4 Sommern. Dieses häufigere Auftreten läßt auf große sexuelle 
Verwandtschaft zwischen den beiden Stammarten schließen und 
sicherlich würden bei mehr Schonung der letzteren weit öfter Bastarde 
zu erblicken sein. Wie sehr aber dieser Bastard und gewiß auch 
manche andere Orchidee durch das Abschneiden während der Blüthe- 
zeit in seiner ferneren Entwicklung aufgehalten wird, beweist die 
Thatsache, daß es mir erst in zwei Fällen gelungen ist, denselben 
trotz großer beim Abschneiden angewandter Vorsicht an der genau 
gemerkten Stelle noch einmal aufzufinden. Es scheint demnach 
schon zu viel, von der blühenden Pflanze den Stengel mit einem 
Blatte zu entnehmen; ein zur Cultur mit Knollen ausgehobenes, so 
verschnittenes Exemplar trieb nur noch 2 Jahre kleine Blätter. 

0. apifera Hids, h. Muteliae Mutet findet sich auch im Leu- 
trathaL 

Gymnadenia albida Rieh. Leucorchis alhida R. Br. ist als 
Syn. zu streichen (Rchb. fil. in litt). 

O. odwatismna Rieh. Formen mit deutlich breiteren Seiten- 
zipfeln und solche mit breiterem Mittelzipfel der Lippe: im Schiller- 
thal bei Löbichau. - Mit gespornten, z. Th. aber auch spomlosen 
Blüthen an einer Aehre: am Dorlberg über Taupadel. 

i. heteroglossa Rchb. fit auch im Schillerthal. TJebrigens ist das 
Merkmal: «breiteres Gynostemium» nicht immer stichhaltig. 

O. conopea R. Br. weißblühend auch an den Kembergen bei 
der Alexanderhöhe, am Rande der Wöllmisse über dem Fürsten- 
brunnen. — Eine eigenthümliche Form der eonopea mit nicht drei- 
lappiger, sondern ungetheilter, verlängerter, fast rechteckiger, an der 
Spitze abgerundeter Lippe sanmielte ich über der Eule nach dem 
Bauthal hin. 

b. sibirica Rclib. fil. im Schillerthal, über der Eule, im Leutra- 
thal; weniger gut ausgebildet und sich schon der Grundform nähernd 
an denselben Orten und am Dorlberg. 

e. inodora Rchb. fit Eigentlich nur durch den fast blattlosen 
oberen Theil des Stengels von der Grundform zu unterscheiden;*) 

*) «Essentia speciei secundum cl. P. C. Afzelium consistit in foliis s. bracteis 
sierilibos sommis et infimis approximatis, intemodiis valde distautibus» (cl. Hart- 
mann in litt ad Beiohenb.) Xeon. p. 114. 



Digitized by VjOOQ IC 



— 24 — 

nahestehende Formen im Leutrathal und wohl auch a. a. 0. zu fin- 
den. — O. Wahlhergii P. C Afzelius. 

d. densiflma Rchh, ß. Eine durch die Gestalt der Lippe in die 
sibirica übergehende Form: im Schillerthal. 

Piatanthera montana Rchi. ß. Die als Synon. aufgeführte Orchis 
morUana Schmidt ist nach Celakovsky's Nachweisung Hat hifolia 
Rieh. (conf. Lotos 1870 p. 177 und Result der bot Durchforschung 
Böhmens 1891 p. 16). 

P. viridis Lindl, auch bei Doma und zwischen Schleifereisen 
und Hermsdorf, in der Regel in Gesellschaft von Botrychiwn Lu- 
nana Sw, 

Cephalanthera rubra Rieh an mehreren Stellen des Isserstedter 
Forstes. 

Epipactis palustris Crnte. auch an verschiedenen Stellen des 
Gleißethales, z. B. bei Löberschütz und Poxdorf, zwischen Tautenburg 
und Graitschen. 

E. rvhiginosa Oaud. fand ich völlig hellgelbblühend in einem 
Kieferwäldchen zwischen der Eule und dem Rauthai; ebenso über 
Löberschütz (Winkler). 

E, latifolia All, o. varians Ct-ntz, purpurroth blühend zwischen 
Closewitz und Altengönna. 

E. sessüifdia Petertn. Wenn auch diese Pflanze vom Obmann 
der Commission für die Flora von Deutschland in den Berichten der 
Deutsch, bot Ges. immer wieder als Varietät der E, latifolia auf- 
genommen wird, so möchte doch kaum Jemand, der sie einmal ex 
vivo gesehen hat, ihr Artenrecht bezweifeln. Schon in Nr. 9 der 
Irmischia 1881 rügt Haussknecht, daß Garcke selbst noch in der 
13. Auflage seiner Flora — ebenso auch noch in der 16., neuesten 
Auflage — sie als Varietät der latifolia aufführt. Auch Christ, 
dessen Scharfblick die Pflanze für die Schweizer Flora entdeckte, 
spricht sich für das Artenrecht derselben aus (Berichte der Schwei- 
zerischen bot Ges., HeftI, 1891, p. 91). Selbst der größte Orchideen- 
Kenner, der selige Gustav Reichenbach, dem ich die Pflanze, die 
ihm lebend noch unbekannt war, an einem ihrer Jenaer Fundorte 
im Jahre 1882 vorführte, pflichtete dieser Ansicht bei. 

Cypripedilum Calcedus Huds, Die richtigere Schreibweise möchte 
doch Cypripedium sein, resp. Cypridipedilum. 



Digitized by VjOOQIC 



- 25 - 

Kritische und andere bemerkenswertlie Pflanzen 
ans der Flora von Cobnrg. 

Von Otto Appel. 

I (1890/91). 

In jüngster Zeit macht sich ein etwas erhöhtes Interesse für 
Botanik in Coburg bemerkbar und dies ist hauptsächlich dem «Thü- 
ringischen Botanischen Vereine» und dem «Thier- und Pflanzen- 
schutzvereine für das Herzogthum Coburg» zu danken, welche beide 
bemüht sind, Lust und Liebe für die herrliche Natur unserer engeren 
Heimath zu wecken und Beobachtung und Forschung in die richtigen 
Bahnen zu leiten. Daß in Folge dessen eine Reihe von bemerkens- 
werthen Funden gemacht wurde, ist wohl um so weniger zu ver- 
wundem, als unsere Gegend zu den abwechselungsreichsten Thüringens 
bezüglich ihrer Oberflächengestaltung und geognostischen Zusammen- 
setzung*) gehört und noch obendrein kaum durchforscht ist. Leider 
haben wir noch nicht so bald Aussicht, eine neue Flora von Thü- 
ringen erstehen zu sehen, und so mögen einstweilen unsere Beobach- 
tungen hier niedergelegt werden. 

Zuvor seien jedoch noch kurz die Quellen erwähnt, auf welche 
die bisherigen Angaben über die Flora von Coburg zurückzuführen 
sind. Anfang des Jahrhunderts erschien «Die lungermannien Coburgs» 
von Dr. Tobias Philippus Eckart, welchem Buche in den Jahren 
1825 und 1826 ein Exsikkatenwerk desselben Verfasser« unter dem 
Titel: «Gramina et plantae sub aqua plane natantes, quae in ducatu 
coburgensi sponte proveniunt» folgte. Auf Eckart haben wir wohl 
auch die meisten Angaben zurückzuführen, die sich zunächst in 
Reichenbachs Flora von Sachsen und, aus dieser entnommen, dann 
in einer Anzahl späterer Werke finden. Weü aber damals noch eine 
ganze Anzahl von Teichen und Sümpfen vorhanden war, welche 
heute verschwunden sind (z. B. bei Mönchröden, im Kürengrund u. s. w.), 
so sind bei Weitem nicht mehr alle Angaben zutreffend. In Schön- 
heit 's Flora von Thüringen finden wir sodann einige wenige An- 
gaben, die durch Professor Hassenstein in Coburg mitgeheilt wurden. 
Den Charakter einer Publikation tragen auch einige Moossammlungen, 
welche Geheeb während seines Aufenthaltes in Coburg anfertigte, 

♦) Vergl. Türk, Chr., Geognostische üebersichtskarte des Herzogthmns Coburg 
und der anstoßenden Ländertheile, Coburg, Albrecht'sche Hof buchhandlung, sowie 
die Einleitung zum 1. Bericht über die Thätigkeit des Thier- und Pflanzenschutz- 
vereines für das Herzogthum Coburg, 1888. 



Digitized by VjOOQ IC 



- 26 - 

und welche durch die Freundlichkeit der jetzigen Besitzer als Grund- 
lage für weitere Forschungen dienen konnten. Es folgen nunmehr 
die neuesten Veröffentlichungen: 

1) Küken thal, G., a. Verzeichniß der Ranunculaceen und Cru- 
ciferen (Erster Bericht des Thier- und Pflanzenschutzvereines Coburg, 
1888, Beilage 8) b. Carex flacca x tomentosa n. hybr. = C. Brück- 
neri (Deutsche bot Monatsschr. VIII, 7.); 

2) Brückner, A., a. Verzeichniß der ümbelliferen (1. Ber. d. 
Thier- und Pflanzenschutzvereines Coburg, 1888, Beilage 9), b. Die 
Orchideen (ebenda Beilage 10). c. Die Gefäßkryptogamen (ebenda 
Beilage 11), d. Die Laubmoose (ebenda, Beilage 12), e. Briefliche 
Mittheilungen zu den Versammlungen des Botanischen Vereins für 
Gesammtthüringen, 1890 (enthalten in den Sitzuogsberichten); 

3) Appel, 0., a. Caricologische Notizen aus dem hercynischen 
Gebiete (Mittheil, des Bot. Ver. f. Gesammtthüringen, VIII), b. Bei- 
träge zur Kenntniß der Gattung Carex (ebenda, IX), c. Coburg's 
Cyperaceen (Deutsche bot. Monatsschr. VIII, 7), d. Mittheilungen an 
die Versammlungen des Bot Ver. f. G.-Thür., 1890 (enthalten in den 
Sitzungsberichten). 

Bcdrachium aquatüe (L,) kommt in zwei deutlich unterschiedenen 
Formen vor; die häufigere derselben, B. heterophyllum Fr,, zeichnet 
sich aus durch die größeren Blüthen und die fast inmier vorhandenen 
3 — ölappigen Schwimmblätter. 

Ä paucistamineum (Tsch). Oberlauter.*) 

Eanimcülus reptabundus Jord., eine durch auffallend schmale 
und lange Abschnitte der Blätter ausgezeichnete Form von R. repens 
L., die jedoch kaum als selbstständige Varietät betrachtet werden 
kann. Neuhof. 

Eranihis hyemalis Salisb. Das von K.**) angeführte Vorkommen 
beschränkt sich auf Anpflanzung in einigen Gärten. 

Corydcdis intermedia P. M. E. Lange Gasse (Br.). 

Barbaraea arcuata Echb. Lange Berge (K.). 

Ä praecox B, Br., die 1886 und 87 im Weihengereuth und 
bei Finkenau aufgetaucht war, ist wieder gänzlich verschwunden. 

Dentaria bidbifera L. Sehr einzeln bei Tiefenlauter (Br.). 

Erophüa vema E. Mey. Trotzdem de Bary durch Kulturen 
die Beständigkeit der von Jordan aufgestellten Arten nachgewiesen 
hat, ist ihre Verbreitung noch kaum festgestellt. In unserem Gebiete 

*) Standortsaogaben ohne Nennung des Beobachters rühren vom Verf. her. 
**) A. = AppeL Br. = Brückner. K. = Kükenthal. 



Digitized by VjOOQIC 



- 27 - 

wurden von mir beobachtet a. majuscida Jord, Sandfelder bei Neu- 
stadt b. gldbrecens Jord, Waldblöße bei Hohensteio. c. praecox 
Stev. = hrachycarpa J<yrd, Auf Felsen an der Brandensteinsefeene. 

Am besten sind diese Formen an den Blattrosetten zu unter- 
scheiden, welche in ihren Eigenschaften konstant zu sein scheinen; 
die Behaarung ist besonders für majicscula charakteristisch, indem 
bei ihr neben den einfachen immer auch dreispaltige Haare vor- 
handen sind. 

Camelina silvestris Wallr. Aecker zwischen Löbleinstein und 



C derUata Pe7'8, Leiuäcker bei Siemau (Br.). 

Viola sabtdosa Boreau (Suppl. 41). Beschränkt sich ausschließlich 
auf die Sand-Formation. Sandfelder um Neustadt. 

V. pdychroma Kemer (Schedae ad floram exsiccatam austro- 
hung. n (1882), Nr. 575). Diese Form*) sammelte ich 1886 im 
Tesserthale bei Schleusingen, 1890 bei Meilschnitz (Coburg). Blüthen 
sehr groß, intensiv gefärbt, Mittellappen der Nebenblätter blattartig, 
lanzetÜ., ganzrandig; ausdauernd! 

Ulex europaeus L, Hohenstein (Br.). Früher zum Schutze der 
Schonungen gegen Schafe angepflanzt, jetzt verwildert 

Oitiithopus perpiisilltis L, Sandfelder bei Neustadt (Br., A.). 

Riibus caesitis x tomeiitosus^ sec. Focke. An der Straße vor 
Löbleinstein (Dr. Ortiofi; A.). 

jB. caesius x idaeus. Seidmannsdorf (Br.). 

R. saxatüis L, Vogelheerd (Zöllner). 

PotentiUa reptam L, var, microphylla Tratt «Blätter kleiner und 
derber als die der Hauptform, Stengel roth angelaufen, Knoten der 
Blattaehseln stark angeschwollen». Alle diese Merkmale sind jedoch 
nicht konstant und lediglich auf den Standort zurückzuführen. Auf 
hartem Waldboden bei Eichhof. 

P. fallax Moris. Ist meiner Ansicht nach eine gute Art, die 
von P. erecia total verschieden ist Blätter stets (oft 2 cm lang) 
gestielt, Blüthenstiele lang, peitschenförmig, Bth. zahlreich, größer als 
bei P. erecta, Wuchs schlaff, aber aufrecht und vielästig. Ton P 
procumbens Sibth, unterscheidet sie sich durch den aufstrebenden 
Wuchs und die eingeschnittenen Nebenblätter, von P. Gremlii Zimm. 
durch die kleineren, stets 4zähligen Bth. und die 4zähligen Bl. Die 
vorliegende Pflanze stimmt genau mit der schlesischen überein, wie 

*) Sie ist überhaupt in den oberen Thälem der am Thüringer Walde (and 
am Harze) entspringenden Flüsse verbreitet — D. Red. 



Digitized by VjOOQ IC 



- 28 — 

sie Gallier in seiner Flora silesiaca exsicoata und in Magnier's 
Flora selecta ausgegeben hat. Weidach, Neustadt (Br.). 

P. püosa W, In einigen wenigen Stöcken auf Gyps bei NeuiJ- 
.,u.i >«*t (Br.). 

P. argentea L. Von dieser findet sich an einem Eaine zwischen 
Eichhof und Weidach eine Form, die sich durch auffallend breite, 
eiförmige Blättchen mit seichter Zähnung auszeichnet. Sie ist dort, ob- 
gleich mit der typischen Form zusammen wachsend, doch scharf von 
ihr getrennt, ohne daß sich Zwischenformen fänden. Da sie sich mit 
keiner der bis jetzt bekannten Formen deckt, ist sie noch weiter zu 
prüfen. 

Sorbits Äria x torminälis. Obere Anlage angepflanzt. 

Epilobmm Lamyi F. W. Schultz. Fuchsberg bei Neida. 

E, montanum x parviflorum. Stirn bei Hildburghausen. 

Trapa natans L. Schloßteich in Ketschendorf. Vor etwa 8 
Jahren kamen durch einen Zufall Samen in diesen Teich, seitdem ist 
sie völlig eingebürgert. 

Carum Btdbocastanum K, welches Br. in seinem Verzeichnisse 
angiebt war mit fremdem Grassamen eingewandert, ist jedoch wie- 
der verschwunden. 

Ocdium Mollugo x verum. Festungsberg. 

Petasites albus Oärtn, Waldthal zwischen Lauterburg und 
Herrenberg. 

Cirsium acaide x oleraceum. Nicht selten, aber meist in der hohen 
ästigen Form, deren Habitus an oleraceum erinnert. Einzig bei Rothen- 
hof beobachtete ich die Form humile Bogenh., die nur 5 — 10 cm 
hoch und Iköpfig ist. 

Hieracium pratense Tsch. Bauerfeld (K.). Gestungshausen (Br.). 

Lactuca scdigna L. Hähnles bei Breitenau (K.). 

Pirola media Sw, Bausenberge (Br., A.), Schemeck-Hohenstein, 
Wohlbach (Br.). 

Chimophüa umbeUafa Nutt. (z, Th). Wald zwischen Wüstenahom 
und Ahorn (Br.). 

Monotropa Hypopitys L. var. glabra Beruh, (a. A,), Auf Buchen 
schmarotzend bei Gereuth. ^ 

Myosotis palustris Rth. var. strigidosa Rchb. Houbischer Müpä^ 

Scrophularia Neesii Wirtgen ist im Gebiet häufiger als Ä umbrosa 
Du Mort, (Ä Ehrharti Stev). Z. B. an der Itz bei der Judenbrücke, 
an der Sülz bei Neuses und am Hahn bei Cortendorf. 

Jlectardophics hirsutus Alt Felder bei Wildenhaid. 



Digitized by VjOOQ IC 



— 29 — 

Lamium amplexicatde L. var. clandestinum Rchh. Brandensteins- 
ebene. 

Ajiuja pyramidalis L, Stirn bei Hildburghausen. 

A, genevensis x reptans. Bis jetzt an 2 Standorten entdeckt und 
zwar die Form supergenevensis = A. hybrida Kerner (in Oestr. 
Bot Z. 1874) bei Oberlauter, die Form superreptans = A. breviproles 
Borb. (in Consp. Ajug. 1889) bei Oestungshausen (Br.). Die Pflanzen 
stimmen genau mit den von Borbas (a. a. 0.) gegebenen Be- 
schreibungen. 

Viscutn album L. var. hyposphaerospermum Keller f, latifolia*) 
= V. aiistriacnm Wiesb. Auf Weißtannen beim Sauloch und bei 
Ebersdorf. 

Alnus, lieber die Formen dieser Gattung vergleiche man die 
soeben von meinem Freunde Gallier erschienene Arbeit: Ueber die 
in Schlesien vorkommenden Formen der Gattung Ahiiis in Mitth. d. 
schles. Ges. f. vaterl. Cultur. Bis jetzt wurden in Coburg nachge- 
wiesen: 

Alnus glutinosa OäHn. f. microcarpa Ueclitr. mit auffallend 
kleinen Fruchtzapfen. Am Hahnfluß beim Rittersteich, zwischen 
Oeslau und Rosenau. 

A. incana DC, var. mügaris Spach f. dubia Collier^ ausgezeichnet 
durch die deutlich gestielten Fruchtzapfen, die bei incana sonst immer 
sitzend sind. Neuhof. 

A. glutinosa x incana = A. spuria Callier in 2 Formen und 
zwar f, ambigna Heck, Neuhof; f. Figerti Callier, Festungsberg. 

Salix**) alba x fragilis. Neben vitellina die häufigste aus dieser 
Grappe. 

Ä daphnoides Vill. Hohenstein, ursprünglich angepflanzt 

S. purpurea L. var. Helix L. An der Straße bei Neida (A.), 
Seidmannsdorf (Br.). 

S. purpurea x viminalis in der Form elaeagnifolia Tsch. An 
der Wohlbach. 

S. Caprea x cinerea. Nicht selten, z. B. am Bahndamm bei 
Termersdorf (K. & A.), bei Gefeil, im Itzgrund u. s. w. 

Ä auriia x Caprea. Bisher nur bei Neunkirchen (K. & A.) und 
zwischen Colberg und Heldburg. 



*) Dieses V. aünim L. f. latifolia im oberen Saalthale, z. B. oberhalb Saal- 
feld, aaf Weißtannen weit verbreitet ?'. ./t ; / . 

**) Der badische Salikologe, Herr Dr. Schatz hatte die Freundlichkeit, die 
Bestimmungen zu revidiren. D. IN4: * *'/ 



Digitized by VjOOQ IC 



~ 30 - 

Ä aurita x cinerea. An verschiedenen Stellen der Wildbahn 
(A.), bei Tremersdorf (K. & A.). 

Ä repens L, An einer ganz beschränkten Stelle bei Gefell (Br., A.). 

8. aurita X repens. Ebenda (Br., A.). 

Ä cinerea x repens. Ebenda (Br., A.). 

Popidris alba x treniida. Die Alleen nach Cortendorf und 
zwischen Beiersdorf und Wiesenfeld bestehen ganz aus diesem Bastard. 

P. alba L. sah ich nur im Hofgarten und einen Baum in Kösfeld. 

Oymnadenia conopea J2. Br. rar. odorata Maus (in Mittheil. 
des Bad. Bot Ver. 1891). Waldwiese bei Neuhof (Dr. Rückert). 

Juncus fiUformis L. Häufig in der Heideregion Neustadt-Wilden- 
haid, aber nur dort. 

J. älpinus Vill Schon von Eckart angegeben, doch lange Zeit 
verschollen; spärlich bei Thierach (Br.). 

J. squarrosus L. Bei Neustadt sehr häufig, sonst nirgends. 

Carex omithopoda W. Spärlich am Plestener Berg (Br.). 

C. Bsendocyperus L. Am Teiche der Finkenmühle (Br.). 

C. riparia Curt. rar. gracilescens Fr.*) Eine Abbildung dieser 
Form (mit Ausnahme der unteren Stengeltheile) giebt auch Schkuhr 
in seiner Geschichte der Seggen (Tafel Er. 105); er sagt jedoch nichts 
von dem so charakteristischen, deutlich ausgebildeten Fasernetz, das 
der typischen riparia fehlt. 

Die durch Cecidomyia Muricatae Meade erzeugte Gallenbil.dung 
an den Schläuchen von Riedgräsern ist um Coburg auf Carex con- 
tigna Hoppe am Hohenstein, auf C. vnlpina L. und disticha Htids. 
bei Schorkendorf beobachtet worden. 

Oryza clandestina A. Br. Neuhof (Br.). 

Avefna fatua L. var. ambigna Schöiih. (a. A.). Selten auf 
Aeckem der Brandensteinsebene. 

Melica nebrodensis Parlat. Gerstungshausen (Br.). 

Bromus tedorum L. var. floridus Orml. «Stengel höher, Aehrchen 
zahlreicher, kahl». In einem Kiefemwäldchen zwischen Gefell und 
Schierschnitz. 

Lolium perenne X Feäuca elaiior = Festuca loliacea Curt. 
In der f. superpratensis Hackd bei Tiefenlauter (A.) und FüUbach (Br.). 

Lycopodium complanatum L. var. Chamaecyparissus A. Br. (o. A.). 
Muppberg, Thann (Br.). 



*) Bei Bezeichnung dieser Pflanze als var. leptostachya Torges in litt. lief eine 
Verwechselung meinerseits nicht unter. D. Verf. 



Digitized by VjOOQIC 



— 31 — 

Aspidium Lonchitis 8w, Nur in 2 Stöcken im Weißbachgrund 
bei Tiefenlauter (Br.). 

Zum Schlüsse sei bemerkt, daß ich eine Anzahl Pflanzen für 
einen nächsten Bericht zurücklegen mußte, da es mir hier an Ver- 
gleichsmateriale mangelt — Die Rosen des Gebietes, von denen 
schon eine stattliche Reihe aufgefunden ist, wird mein Freund Küken- 
thal demnächst bearbeiten, weshalb ich sie weggelassen habe. 
Schaffhausen, August 1891. 



Ueber einige kritische Bumex-Arten. 

Von C. HauBsknecht. 

1. Ramex maritimns L. 

In meinen Beiträgen zur Kenntniß der einheimischen Rtimices 
(Mittheil. unseres Vereins 1884, S. 69) habe ich jB. limosus Tliuilh und 
J?. palustris Sm. zu dem Bastard R, conglomeraiiis x maritimns ge- 
zogen. Seit jener Zeit ist diese Gattung weiter von mir beobachtet 
worden und ich bin nun zu der üoberzeugung gekommen, daß nicht 
Alles, was unter obigen Namen geht, zu dieser hybriden Verbindung 
gehört 

Wie andere Ampferarten kommt auch R. maritimns L, in 2 For- 
men vor, welche schon frühzeitig unterschieden wurden. Thuillier 
in Fl. Par. (1799) trennte von jener Art seinen R, limosiis ab mit 
der Beschreibung «spicis verticillis approximatis confertifloris, caly- 
eibus subpilosis, valvulis breviuscule dentatis, omnibus graniferis.» 
Daraus geht hervor, daß er daiiinter eine Form des R. maritimns L, 
mit gedrängten Wirtein und kurzen Klappenzähnen verstanden hat. 
Der 1 Jahr später von Smith in Fl. Brit aufgestellte R. palustris 
wird von den englischen Autoren als eine Form des R. maritimns L. 
mit entfernten Wirtein und kurz gezähnten Klappen bezeichnet. Dem- 
zufolge ist R. limosns Thuill. nicht identisch mit R, palustris Sm.^ 
sind aber beide nur Formen des R, maritimns^ und zwar beide mit 
kürzeren Zähnen, aber der eine mit gedrängten, der andere mit locker 
auseinander gerückten Blüthen wirtein. Obgleich diese Formen viel- 
fach ineinander übergehen, so scheint doch in manchen Gegenden 
entweder die eine oder die andere in mehr oder weniger ausgeprägter 
Eigenthümlichkeit vorzuherrschen, so daß man oft glaubte, sie als 



Digitized by VjOOQ IC 



— 32 — 

Arten festhalten zu müssen, zumal da die eine im Alter nicht die gold- 
gelbe Farbe des typischen R. maritimiis annehmen sollte. Letzterer 
bleibt indeß in der That nicht selten dunkelgrün im Alter. 

Nach unserem jetzigen Standpunkte lassen sich die Formen des 
R. maritimus nach dem Blüthenstande in eine /*. ccmfeHa und eine 
f. remota^ nach den Klappenzähnen aber in eine /*. microdonta und 
eine f. macrodofita eintheilen. Die /*. cor/ fei ta macrodonta stellt den 
typischen R, maritimics Zr., die f. conferta microdonta den R. limosns 
Thuilh^ die /". remota microäönta den R, pcditstris Sm. dar. — Aus 
Thüringen ist mir von R, mariiimics außer der typischen Form nur 
die f. remota macrodonta bekannt. 

Mit diesen Formen hat der Bastard R. conglomeratm x maritimus 
nichts zu thun. Dieser wurde zuerst von Meyer in Fl. Hannov, 1849 
als R, conglomerato x maritimus aufgestellt und mit R, palustris 
Sm, identificirt, welchen er früher in seiner Chloris 1836 als var. 
viridis des JB. maritimus angesehen hatte. Seiner Beschreibung 
nach hat er zwar den wahren Bastard vor Augen gehabt, aber die 
genannten nicht typischen Formen des R. maritimus mit darunter 
begriffen; er sagt dazu: «die Bastarderzeugung ist wahrscheinlich; 
bestätigt sie sich nicht, so ist R. palustris Spielart von R maritimus; 
denn ich habe die entschiedensten üebergänge der Fruchtbildung ver- 
folgt.» — Wallroth führte R. palustris Sm, in seinen Beiträgen zur 
Fl. Hercyn. (Linnaea 1840) als selten in den Sümpfen des südlichen 
Harzes an; seine Pflanze, welche in seinem jetzt in Prag befindlichen 
Herbar als R. limosus liegt, stellt obigen Bastard dar, wie Cela- 
kowsky in seinem Prodromus nachgewiesen hat. Letzterer bezeich- 
nete diesen als R, Knafii, — Außer den a. a. 0. genannten Orten 
beobachtete ich 1884 denselben in Menge zwischen den Eltern am 
Hautsee bei Frauensee. M. Dürer sammelte ihn bei Oppenheim und 
bei Frankfurt a./M., gleichfalls in sterilem Zustande. 

2. Rnmex obtnsifolins L. 

Parallel denjenigen der vorigen Art treten gewisse Formen bei 
R, dbtusifoUus L, auf, welche Anlaß zu mancherlei Controversen 
gegeben haben. Auch bei ihm ist nämlich nach der Beschaffenheit 
des Blüthenstandes eine f, conferta und eine f remota,^ nach der 
Länge der IQappenzähne eine f microdonta und eine f. m^crodonta^ 
außerdem nach der Länge der Klappen eine f micraniha und eine 
f, macrantha zu unterscheiden. Die Form conferta macrantha macro- 
donta ist diejenige, welche gewöhnlich für den typischen R, obtusi- 



Digitized by VjOOQ IC 



— 33 — 

fciius L. angesehen wird und welche Fries als var, agrestis^ Gre- 
nier und Godron als R, Friesii bezeichneten. Das andere Extrem, 
die /*. micraniha microdonta stellt den JK. süvestris Wallr. vor, welcher 
mit bald sehr gedrängtem, bald lockerem Blüthenstande auftritt. Bei 
dieser Form sind die Zähne der Klappen meist so verwischt, daß diese 
fast ungezähnt, nicht selten auch völlig ganzrandig erscheinen. Wegen 
der verkürzten Klappen kommen die Schwielen, welche fast die ganze 
Breite einnehmen, hier mehr zur Geltung, wodurch diese Form ein 
abweichendes, an J2. conglomeratiis erinnerndes Aeußere erhält Da 
alle Mittelglieder existiren, kann J2. silvestris nicht als Art von 
R. dbtiisifolius getrennt werden. — In Thüringen ist die Form 527- 
vestris stellenweise sehr häufig, namentlich auf freien sonnigen Angern 
der Dörfer in der Sandregion, während die typische Form auf frucht- 
baren, etwas beschatteten Orten, an Düngerstätten, Gräben u. s. w. 
mit Vorliebe wächst 

3. Ramex pnleher L 

Innerhalb Deutschlands kommt diese Art nur in Baden vor und 
von dort an geht sie durch ganz Südeuropa einschließlich der Donau- 
länder und Südnißlands bis nach Vorderasien und Nordafrika; außer- 
dem tritt sie in Gr. Britannien, auf Madeira und den Canarischen 
Inseln auf. Eine der vielgestaltigsten Arten, deren hauptsächlichstes 
Merkmal in den stark netzartig-wabiggerippten Fruchtklappen und in 
den stets auseinander gerückten Blüthenknäueln zu erblicken ist 
.In Bezug auf die Größe und die Zähne der Klappen kommen hier 
Abändenmgen vor wie bei den vorigen Arten. Die als typisch be- 
trachtete Form besitzt kleine, 3—4 mm lange Klappen mit wenig 
vorgezogener Spitze, welche bis über die Mitte mit 4 — 5 stachel- 
borstigen, ungefähr 1 mm langen Zähnen an jedem Rande besetzt 
sind; die Schwielen sind meist sämmtlich entwickelt und gleichförmig 
gewölbt, die Zweige meist verlängert und sparrig auseinander fahrend. 
Eine in allen Theilen kräftigere Form mit etwas längeren und brei- 
teren Klappen und ebenso langen, nicht selten jedoch kürzeren Zähnen 
bildet den B, divaricatm L., welcher sich außerdem hauptsächlich 
durch nicht geigenförmig zusammengezogene, pubeszirende Blätter 
unterscheiden soll. Diese Eigenschaften sind aber sehr schwankend 
und selbst für den typischen R, pidcher durchaus nicht immer zu- 
treffend. Auch die Beschaffenheit der Schwielen kann nicht zur Art- 
unterscheidung benutzt werden; denn sie sind bald gleichmäßig ge- 
wölbt, bald durch Quereinschnürungen gerippt, zwischen denen sich 

3 



Digitized by VjOOQ IC 



— 34 — 

hin und wieder kleinere Einschnürungen bilden, wodurch ein fast 
warziges Aussehen zu Stande kommt; auch ihre Ausbildung ist sehr 
wechselnd, bald sind sie sämmtlich entwickelt, bald nur eine größere, 
während die 2 anderen blos angedeutet oder ganz verwischt sind. 
In Hinsicht auf die Beschaffenheit der Klappenzähne findet bei dieser 
größeren Form gleichfalls eine vor- und eine rückschreitende Bildung 
statt. Bei der einen dieser Formen, welche man als f, anadonta be- 
zeichnen kann, sind die Zähne gar nicht entwickelt oder nur an 
einigen Früchten schwach angedeutet, wodurch sie einigermaßen an 
B. conglomeiatiis erinnert In dieser Gestalt sammelte ich sie haupt- 
sächlich bei Yolos in Thessalien und bei dem Engpasse Derbenti- 
Basian in Assyrien. Eine etwas weiter vorgeschrittene /. oligo-micro' 
donta^ mit kleinen und wenigen, meist auf jeder Seite nur 2 — 3 Zähnen 
ist namentlich in Mesopotamien nicht selten. Sie ist durch Sintenis 
von Mardin 1888 unter Nr. 1107 ausgegeben. — Fast dieselbe Form, 
mit ebenso kleinen, aber zahlreicheren (je 5 — 6) Zähnen, f, micro- 
pleiodonta^ fand ich in Griechenland bei Nauplia; von Amasia ver- 
theilte sie Bornmüller unter Nr. 1252. — Als Gegensatz zu den 
genannten ist die /. macrodonta anzusehen, bei welcher die Zähne 
eine Länge von 27^ öim erreichen, wodurch die Klappen kammförmig 
gefranst erscheinen. Die Anzahl derselben ist auch hier sehr schwan- 
kend, meist von 2 bis 6 auf jeder Seite; häufig kommen Verwachsungen 
zwischen ihnen vor, so daß je 2 Spitzen nur wie durch einen Aus- 
schnitt getrennt bleiben. Diese langzähnigen Formen, welche mit 
dem ägyptisch-asiatischen R. dentattcs L. vollständig übereinstimmen, 
scheinen im Gebiete der europäischen Flora bisher nicht unterschieden 
worden zu sein^ Exemplare von Triest, durch Tommasini als R. 
pidcher ausgegeben, unterscheiden sich in nichts von dem von mir bei 
Bagdad und Bassorah gesammelten R. dentatm L. Boissier in Fl. or. 
unterscheidet von JS. dentatus, dessen Klappen er als auf jeder Seite 
1 — 3zähnig bezeichnet, eine var, pleiodon mit 3— özähnigen Klappen; 
zu dieser gehört die Triestiner Pflanze. Diese scheint aber in Süd- 
europa weiter verbreitet zu sein; denn ich sammelte sie häufig in 
Griechenland, z. B. bei Nauplia, auf der Halbinsel Methana und in 
Attika. — Die einfache Form mit sehr verkürzten Zweigen, den i?. 
stricüis Lk., bemerkte ich mit den anderen Formen bei Volos in 
Thessalien, woselbst auch diejenige mit nur je 2 Zähnen, der ägyp- 
tische R, quadridentahis Ehrenhff., vorkam, welcher aus mageren 
Exemplaren mit sehr verkürzten und daher mehr zusammengedrängten 
Zweigen und schmäleren, mehr zugespitzten Klappen besteht 



Digitized by VjOOQ IC 



— 35 — 

Wer blos die beiden Extreme des J2. pidchery die f. anodonta 
und die f. macrodonta, einander gegenüber hielte, würde wolil kaum 
Bedenken tragen, sie als Arten anzusehen; nachdem aber alle Zwischen- 
glieder aufgefunden sind, müssen sie vereinigt werden. — Zu diesem 
Formenkreis des R. piächer dürfte noch eine ganze Anzahl sogen. 
Arten zu ziehen sein, wie jf2. reticidatiis Bess,, foveolatus Hoclist., 
titlercidatus C. Kochj denticulatus C. Koch, Ratdini Boiss,, Menza- 
Icnsis Ehrenbg.y Elirenbergii Meisn., Klotzscliianus Meisn., worüber 
jedoch nur Original-Exemplare entscheiden können. Den vonBoissier 
zu R, dentattis als synonym gestellten R. callosissimus Meisn. hin- 
gegen muß man, als gut charakterisirte Art, davon ausnehmen. Das 
mir vorliegende Exemplar, von Ehrenberg bei Cairo gesammelt und 
als R. deräatns bezeichnet, unterscheidet sich durch gedrängtere, 
reich beblätterte Wirtel und durch weit kleinere Perigongipfel, deren 
große Schwielen die ganze Breite bedecken, sodaß von dem für i?. 
pnlcher charakteristischen Merkmale der stark netzigen Klappen nichts 
zu sehen ist. In Aschs. & Schwein f. Blustr. Fl. Egj^pt. wird dieser 
Art nicht Erwähnung gethan. 

Da die Meisner'sche Abhandlung der Jiumices in DC. Prodr. 
sehr unkritisch und auch jetzt veraltet ist, so wäre eine Neubear- 
beitung dieser Gattung sehr erwünscht. 



Ueber einige Polygala-Arten. 

Yon C. Haussknecht. 
1. Polygala amara L. 

Pdygcda amara L. ist eine vielgestaltige Art, die sich aus 
mehreren allmählig ineinander übergehenden Lokalrassen zusammen- 
setzt und über deren Nomenclatur große Verwirrung herrscht. 

Die erste Kenntniß von Polygala im hercynischen Gebiete ver- 
danken wir Thal ins, welcher in seiner Sylva Hercynia 1588 p. 88 
P. vulgaris L. als Polygala Tragi bezeichnete, nach Tragus, der sie 
schon 1552 in weißblühender Form abgebildet und als Polygalon 
beschrieben hatte. Thal ins unterchied von seiner P. Ty-agi eine 
«species foliolis circa radicem rotundioribus crebrioribusque, circin- 

natim terrae incumbentibus , saporem vero admodum amarum », 

in welcher unzweifelhaft unser P. amarella zu erkennen ist. — Kupp 
in Fl. Jenens. 1718 unterschied ebenfalls diese beiden, erstere als 



Digitized by VjOOQ IC 



— 36 - 

P. major C, Baiih. = P. vulgaris major J, Bauh.j letztere als P. wtZ- 
garis C. Baiih. Zu letzterer setzte Haller in seiner neuen Ausgabe 
desselben Werkes 1745 die Bemerkung «a priori difiTert foliis imis 
subrotundis.» 

Im hercynischen Gebiet ist auf Gyps- und Muschelkalkbergen 
eine Form sehr häufig, welche von Crantz als P amardla aufge- 
stellt wurde. Ueber die Anwendung dieses Namens herrschen gegen- 
wärtig in den floristischen Werken verschiedene Ansichten, indem bald 
die großblüthige niederösterreichische, bald Formen der kleinblüthigen 
weitverbreiteten Pflanze darunter verstanden werden. Aus weiter unten 
zu entwickelnden Gründen bezeichne ich letztere als P. amardla CHz. 

Die Unterscheidung aller sogenannten Arten der Amara-Gruppe 
kann sich, wie meine Untersuchungen mich gelehrt haben, im Wesent- 
lichen nur auf die Größe der Blüthentheile, speciell auf das Verbältniß 
der Flügel zur reifen Kapsel stützen. Bei der zuletzt genannten 
P amarella Crtz, nun ist die Kapsel S^/j mm lang, 3 mm breit, die 
Flügel 3*/« mm lang, 1'/« mm breit. Als Blüthenfarbe ist die blaue 
vorherrschend; seltener finden sich die mit dieser meist in Gesellschaft 
wachsenden weiß- oder rosablühenden Formen. Die Traube ist an 
freien, sonnigen, trockenen Orten dicht gedrungen, an schattig oder 
feucht oder in hohem Grase wachsenden Exemplaren locker und mehr 
oder weniger verlängert Die reife Kapsel ist in der Regel am Grunde 
abgerundet, an Pflanzen von sumpfigen Standorten jedoch öfters keil- 
förmig verschmälert, eine Eigenschaft, auf welche Reichen bach 
seine P. tiliginosa gründete. Da sich aber zwischen beiden Extremen 
der Fruchtform alle Mittelglieder finden, und zwar nicht selten an 
einunddemselben Exemplare, so kann diese Reichenbach'scbe Pflanze 
nicht als Art angesehen werden. Jüngere Früchte zeigen stets die 
keilförmige Verschmälerung, beim Auswachsen verschwindet sie mehr 
oder weniger, so daß dieses vermeintliche Unterscheidungszeichen 
zwischen der Sumpf- und der Hügelform sehr oft im Stich läßt 
Auch die Flügel weisen keine Unterschiede auf; denn bei der Frucht- 
reife sind sie gewöhnlich so lang oder ein wenig länger oder kürzer 
als die Kapsel, aber stets schmäler als diese. Die Sumpfform besitzt 
meist dünne, schlanke, weniger zahlreiche Stengel mit mehr ausein- 
ander gerückten Blättern und laxen Blattrosetten; bei der Hügelform 
hingegen sind die meist zahlreichen, gedrungenen, derben, an gras- 
freien Orten nicht selten am Gnmde etwas verholzenden Stengel mit 
derberen, dichter gestellten Blättern besetzt und tragen am Grunde 
oft fast rasenförmige, gedrängte Rosetten. Vor und während der 



Digitized by VjOOQ IC 



- 37 — 

Blüthezeit sind die Stengel meist einfach; aber gegen Ende derselben 
sprossen, namentlich an Exemplaren, die im Grase, überhaupt auf 
Wiesen wachsen, in den oberen Blattachseln unterhalb der Traube 
gewöhnlich Nebenzweige hervor, welche später weniger zahlreiche und 
kleinere Blüthen hervorbringen. Freie, sonnige, nicht begraste Orte 
bewohnende Exemplare behalten meist einfache Stengel oder treiben 
erst im Hochsommer am Hauptstengel einzelne Nebenzweige. 

Auf dieses wandelbare Verhalten hin gründete Crantz in Stirp. 
Austr. V. 438 (1769) seine P. amardla und P. austriaca^ welche 
letztere er auf tab. 2 fg. 4 sehr kenntlich abbildete. Erstere giebt 
er an «vulgatissima in pascuis siccis, in pratis,» die letztere «in pratis 
silvaticis udis.» — A. Kerner, in Sched. fl. Austro-Hung. Nr. 512 
und 513, unterscheidet gleichfalls diese beiden angeblichen Arten und 
sagt, daß die CVaw/^' sehe austriaca «vorzüglich mit Rücksicht auf 
die ästigen Stengel, die verlängerten, schlanken, ruthenförmigen, auf- 
rechten Zweige, die sehr lockeren Trauben und die längeren, elliptisch- 
lanzettlicben Blätter » von P. amarella verschieden sei, daß P. atistriaca 
verherrschend auf sumpfigen Wiesen, P amarella vorherrschend auf 
trockenen Grasplätzen wachse, daß aber auch beide zusammen auf 
sumpfigen Wiesen vorkämen und sich dennoch durch die erwähnten 
Merkmale unterscheiden ließen. — Mir ist es trotz vieler Mühe nicht 
gelungen, durchgreifende Merkmale an ihnen aufzufinden, vielmehr 
bin ich zu der Ueberzeugung gelangt, daß beide nur Standortsformen 
darstellen. 

Die Oawte'sche Abbildung seiner P austriaca entspricht auf 
das Genaueste der im Grase gewachsenen P üliginosa Rchb, in vor- 
geschrittenem Zustande, aber in weißblühender Form. Die Beichen- 
lach^^he P austriaca in pl. crit. XXI. fig. 39 stellt dieselbe Form 
vom Crantz 'sehen Standorte (Wiener-Neustadt) dar. 

Da Crantz den Artnamen €amareUa» von C. Gesner entlehnte, 
welcher diese Pflanze unter der Gattung «Amarella» aufführte, so 
müßte nach Art von Ächiüea Millefdlium u. a. eigentlich P Amarella 
geschrieben werden. — Wegen der Unmöglichkeit, P amarella von 
P. austriaca specifisch zu trennen, verfällt letzterer Name der Syno- 
nymik, falls nicht etwa besonders scharfsichtige Floristen mit diesem, 
als dem älteren, die Sumpfform der P amarella = P üliginosa Rchb. 
bezeichnen wollten. 

Wallroth hat sich s. Z. viel Mühe gegeben, aus P amara 
mehrere Arten herauszusuchen (Linnaea 1840 S. 613). Seine P. brachy- 
pdcda ist sicher weiter nichts als die an trockenen Gypshügeln vor- 



Digitized by VjOOQ IC 



^ 38 — 

kommende kleinblüthige P. amarella. Wie es sich mit seiner nicht 
bitter schmeckenden P. fatua verhält, läßt sich nur durch Ansicht 
seiner Exemplare feststellen. 

Außer der Hügel- und der Sumpfform, welche oben besprochen 
worden sind, kommt im Gebiete noch eine dritte vor, die jedoch 
nicht immer deutlich ausgeprägt ist. Bei ihr ist die Kapsel 4^2 ^^ 
lang, 3^/2 ß^™ breit, die Flügel 4 mm lang, 2^/2 ^^ breit. So z.B. 
m lichten Laubwäldern bei Arnstadt, am Uhustein bei Keilhau, auf 
Wiesen unter dem Katzenstein bei Schaala (leg. Bufft), an den 
Kegelbergen bei Jena, in der Giehle bei Freiburg a./U., am Straus- 
berg bei Sondershausen, bei Almenhausen (leg. Lutze), bei Ellrich 
a. Harz (leg. Eggert). Biese Form mit etwas größeren Blüthen und 
breiteren Flügeln entspricht der var. awblyptera K, Syn.^ welcher nur 
die Amstädter Form darunter verstand. Reichen bach wendete da- 
gegen diesen Namen auf eine ganz andere Pflanze an. In plant 
crit. tab. 24, fig. 50 (1823) gab er nämlich eine, Abbildung seiner 
P. hiixifolia a. glabra^ die er p. 26 als von Lucas bei Ariistadt 
gesammelt angab. Auf p. 91 änderte er wegen des gleichzeitigen 
Kuhn t 'sehen Synonyms ihren Namen in ^^mUyptera'^ um, unter 
welchem sie nun auch in seiner Fl. exe. (1830) und Fl. saxon. (1842) 
erschien. In Fl. germ., Bd. 18, p. 107 (1858) erklärte Reichenbach fil. 
bei P. calcarea^ daß hierzu die frühere P. buxifolia, die spätere 
amblyptera gehöre, daß sie in Thüringen nicht vorkonmie und er sie 
auch nie von dort erhalten hätte; Verwechselung der Exemplare sei 
schuld an der angerichteten Konfusion. — Sprengel in Syst. veget 
in, 166 (1826) schuf seine P ihuringiaca auf Grundlage der Reichen- 
JacÄ'schen P hixifoUa, also der in Thüringen fehlenden P. calcarea^ 
zu welcher daher die SprengeVsche Benennung als Synonym zu bringen 
ist — Bie von Reichenbach als P. huxifoUa Fig. 50 abgebildete 
Pflanze stellt unstreitig P cälcarea vor, was auch Reichenbach fil. 
richtig erkannt hat, und kann durchaus nicht mit der in Thüringen 
vorkommenden var. amblyptera K. identificirt werden. Wenn daher 
Borbas in Koch Syn. edit. Hallier p. 252 dem Reichenbach fil. 
unrichtiges Citiren vorwirft und behauptet, daß die Fig. 50 einzig 
und allein die Amstädter Pflanze darstelle, so ist er entschieden im 
Irrthum. Wie Borbas dazu kommt, auch hier zu wiederholen «also 
eine thüringische und sächsische Pflanze», ist nicht einzusehen; denn 
Reichenbach hat nie gesagt, daß sie auch in Sachsen vorkäme. — 
Bem Prioritätsgrundsatze gemäß müßte daher die von P. W. Schtdtz 
in Flora 1837, S. 751, als P cälcarea beschriebene Pflanze als P ainlUy- 



Digitized by VjOOQ IC 



- 39 - 

^era Rchh. pcU. (excl Joe. natal) angesprochen werden. Da aber 
Schultz a. a. 0. erklärt, daß die von ihm in Introduct. p. 5, als 
P. amUyptera aufgeführte Art mit der von Hornung unter demselben 
Namen verschickten Pflanze übereinstimme, von welcher Reichen- 
bach in FL exe. sagte «semper falsa speciraina misit Hornung», so 
bleibt weiter nichts übrig, als die Reichenlach'sche amblypfei'a ganz 
aus dem Spiele zu lassen und dafür den Schultz 'sehen Namen 
anzuwenden. 

Die von Borbas a. a. 0. p. 241 gegebene Darstellung der snbvar, 
anMyptera Bchb. ph criL ist unklar und vermischt verschiedene 
Formen. Er hält die Reichenbach' sehe für identisch mit der KocK- 
sehen amblypte^a und zieht zu jener Hallier Fl. D. Bd. 16, Nr. 1523 B 
und C. Diese Abbildungen gehören aber nicht dazu, sondern stellen 
jP. amarella CVtr. dar; B wird von Hallier als P. amblyptei'a Rchh, 
von Arnstadt, C als P aicstriaca K. beschrieben, während A im 
Text als P. amarella Crtz. figurirt und allgemein «auf Kalktriften» 
angegeben wird. Da diese Fig. A aber die niederöstreichische 
Pflanze, die echte P amara L. Jacq., wiedergiebt, so kann die 
Hallier'sche Vorlage nicht aus Thüringen stammen. Borbas zieht 
diese Fig. A zu P amaia siibvar. alpestris Wahlenb.^ zu welcher er 
die in Reichen bach pl. crit. t. 22, fig. 43 als P amarella Criz. 
dargestellte Pflanze gleichfalls rechnet. Reichenbach behauptete, 
diese Pflanze bei Jena gesammelt zu haben, was gleichfalls auf Ver- 
wechselung der Exemplare im Herbar beruht haben muß. Die Ab- 
bildung entspricht nämlich nicht der thüringischen amblyptera^ sondern 
stimmt mit einer Form übercin, welche namentlich bei Höxter in 
Westfalen vorkommt. Diese erhielt ich von Beck haus, am Ziegen- 
berg gesammelt und z. Th. als P amara^ z. Th. als Bastard P amara 
X comosa bezeichnet. Im Bericht des Westf. Prov. Vereins 1877 
S. 19 führt Beckhaus neben seiner vermeintlich typischen P amara 
L. (^= P' amarella Crtz,^ non alior,) noch a. amarella und ß, uli- 
ginosa an; bei a. bezeichnet er die Blüthen als größer und die 
Flügel als länger wie die Kapsel, welche Angabe auf Reichenbach' s 
P. amarella pl crit paßt. Den weiterhin von ihm beschriebenen 
angeblichen Bastard kann ich nach seinen Exemplaren nicht von 
seiner amarella unterscheiden. Bei der Beck haus 'sehen Pflanze 
sind die Kapseln 5 mm lang, 4 mm breite die Flügel 5'/« '^^a lang, 
S'/s ^^ breit Borbas a. a. 0. S. 242 fühlt diese an als P amara 
L. var. /". P officinalis Kittel Ts hh, und erklärt sie merkwürdiger 
Weise für P amara ^ — amarella. Da aber dort keine P amara L, 



Digitized by VjOOQ IC 



— 40 — 

vorkommt, so kann jene doch unmöglich einer solchen Combination 
entsprechen. Weshalb überhaupt diese Benennung KHtd^s^ welcher 
unter seiner P. officinalis nur die weit verbreitete P. amarella Crtz, 
verstand, aus der Vergessenheit wieder ausgegraben worden ist, sieht 
man nicht ein, um so weniger, als er alle deutschen Arten dieser 
Gattung, ausgenommen P majo7' und Chamaehiixus^ mit P vulgär is 
vereinigte und seine P officinalis nur eine Form seiner P. vulgaris 
var. amara darstellen sollte. — Den Beckhaus' ^chen angeblichen 
Bastard beschreibt Borbas a. a. 0. als P. officinalis ]> — comosa 
mit dem Namen P Beckhausiana Borb. — Diese größerblüthige, 
westfälische Form, welche ich des Vergleichs wegen als var. Beck- 
hatisiana bezeichnen will, scheint auch in Baden vorzukommen, von 
wo sie Dodl in Rh. Fl. 693 als var, grandiflora angiebt 

Eine von allen genannten sehr abweichende Form ist P. amara 
var, grandiflora Neilr. Fl N. Oestr. 834, Bei ihr ist die Kapsel 
5 mm lang, 3 Vs inni breit, die Flügel 6—7 mm lang, 3 — 4 mm breit 
A. Kern er in Sched. fl. Austro-Hung. Nr. 511 hat überzeugend 
nachgewiesen, daß diese von Jacquin in Enum. Vindob. aufgeführte 
und in Fl. austr. V. t. 412 trefflich abgebildete Pflanze die eigentliche 
P amara Linni's ist. Sie scheint nur in Niederöstreich vorzukommen; 
denn die von Kern er a. a. 0. aus der Tatra ausgegebenen und mit 
der Jacquin 'sehen Pflanze identificirten Exemplare bilden schon 
ein Verbindungsglied mit der var, Beckhausiana ym^ und stellen die 
P amara rar, alpeäris Wahlenb, fl, carpath, 213 (1814) dar, bei 
welcher die Kapseln nur 4 — V\^ mm lang, 4 mm breit, die Flügel 
4—5 mm lang, 2'/«— 3 mm breit sind. 

Wir haben demnach eine fortlaufende Reihe von Formen, welche 
die anscheinend so heterogenen Extreme vollständig verbindet. 

Eine eigenthümliche und, wie es scheint, noch nirgends erwähnte 
Form besitze ich von Saarbrücken, auf etwas feuchten Haiden von 
Naunheim im Juni 1852 gesammelt und als P amara var, aus- 
triaca ausgegeben. Die zahlreichen mir vorliegenden Exemplare 
zeichnen sich durch Zartheit aller Theile sowie durch die BeschaflFen- 
heit der Rosetten aus. Diese sind an Formen mit einfachen Stengeln 
ganz aufgelöst; die nach der Basis hin lang verschmälerten Blätter 
umstehen spiralig in gleichweiten Abständen, von unten nach oben 
an Größe allmählig abnehmend, den kurzen Stengel. Aestige Formen 
zeigen mehr oder weniger zahlreiche, aus niederliegendem Grunde 
aufstrebende, nicht blühende Stengel mit gleichfalls auseinander ge- 
rückten Blättern besetzt, so daß die Rosetten meist nicht mehr zu 



Digitized by VjOOQ IC 



— 41 ~ 

erkennen siod; nur an manchen Exemplaren nähern sich die Blätter 
an der Spitze einander wieder mehr. Stengel und Blätter sind fein 
pubescirend, die Blüthen weiß und noch kleiner als bei der Sumpf- 
form von P. amarella Crtz., in kurzer, arm- aber gedrängtblüthiger 
Traube stehend. Die an der Basis abgerundeten Kapseln sind 3\'j mm 
lang und breit, die Flügel 3 mm lang und nur 1 mm breit; zu- 
gleich sind die 2 grünlichen Seitennerven der letzteren kaum an- 
gedeutet, während sie bei den amareZZa-Formen deutlich ins Auge 
fallen. Auch die Gestalt der Flügel ist etwas abweichend; denn, 
gegenüber den an der Spitze abgerundeten der P. amardla^ erscheinen 
sie so verschmälert, daß man sie zugespitzt nennen kann. Endlich 
ist die Berandung der Kapsel entschieden breiter als bei jener. — 
Dieselbe Form liegt mir auch vor von Niederöstreich (zwischen Gr.- 
Weikersdorf und Kl.-Wetzdorf, leg. Torges) und von Tirol (Blöße 
bei Brixen, mit P. vtdgaris var. alpest'f'is)^ an letzteren Exemplaren 
messen die Kapseln in der Länge 3 mm, in der Breite 2^1^ mm, 
die Flügel 2'/« mm zu 1 mm. — Da die im Verhältniß zur Höhe 
des Stengels großen Blätter dieser Form auch ein abweichendes Aus- 
sehen verleihen, so mag sie im Hinblick auf die aufgelösten Rosetten 
als var. dissita bezeichnet werden. — Niedrigere, gedrungene Indi- 
viduen derselben erinnern namentlich bei beginnender Blüthe im 
Habitus sehr an P alpina Perr. & Song.^ welche sich im Wesent- 
lichen eigentlich nur durch die größeren Blüthen unterscheiden läßt. 

P. (dpina Perr, & Song, ist nur die condensirte Hochgebirgs- 
oder Gletscherform der P amarella Crtz, Zahlreiche Uebergänge 
verbinden sie mit P alpetris Bchbi^ sowohl in der Gestalt und Größe 
der Blätter ^nd Größe der Blüthen als auch in den bald mehr oder 
weniger gedrängten bald gleichsam so sehr auseinander gezogenen 
Rosetten, daß diese zu fehlen scheinen. Auch das Verhältniß zwischen 
Kapsel und Flügeln ist unbestimmt; letztere sind schmäler oder so 
breit wie die Kapsel; ebenso ist die Ausrandung der letzteren, welche 
bei P. alpina kaum angedeutet sein soll, durchaus nicht immer gleich- 
förmig. Am Untersberg im Salzburgischen sammelte ich eine große 
Reihe allmählig ineinander fließender Formen, von P anjrella Crtz^lft^ 
an bis zu der typischen P alpestris Bchb, 

Da in der -iwaro-Gruppe Wurzelbeschaffenheit, Verästelung der 
Stengel, Form der Blätter, Blüthentraube, Blüthenfarbe u. s. w. von 
untergeordneter Bedeutung sind, so folgt hier eine Gegenüberstellung 
der Maaßverhältnisse zwischen Kapsel und Flügeln, als der einzigen 
sicheren Grundlage für Unterscheidung dieser Abarten. Nicht berück- 



Digitized by VjOOQ IC 



3Vomm 6-7 mm 


3-4 mm 


^ ')^ ^ U 11 


3'/. . 


4 ,. 4-5 „ 


2'/-3 „ 


3'/. . 4 „ 


2'/, „ 


3 „ 3-4 „ 


l'/-2 „ 


V3'/. „ 2«/,-3 „ 


1 „ 



— 42 — 

tichtigt sind hierbei die im Gebiete nicht vorkommenden alpinen 
Formen. 

KapselläDge. Kapselbreite. Fitigellänge. Flügelbreite. 

1. P. amara L, Jacq.^ 5 mm 

2. var. Beckhaimana Borh,^JAtp „ 

3. ,, alpestris Wahlenb. 4-4 Vi n 

4. „ amhlypteta K. 4'/2 ?i 

5. „ amarella Crtz. 3-3^2 n 

6. „ dissita Hskn, 3-3 7^ „ 

In Vorstehendem ist eine ununterbrochene Reihe natürlicher 
üebergänge nachgewiesen; folglich wird die Annahme von Arten in 
dieser Gnippe unhaltbar, um so mehr als der Verdacht von Kreuzungen 
fortfällt. Hybride habe ich in dieser Gattung überhaupt noch nicht 
constatiren können und glaube auch nicht, daß solche vorkommen. 
Die von Focke in Pflmischl. fraglich angeführten sind Formen 
einiger Localrassen. Des von Borbas weitläufig beschriebenen an- 
geblichen Bastardes ist oben Erwähnung gethan. 

Die Borbas'sche Bearbeitung dieser Gattung in Koch Syn. ed. 
Hallier ist überhaupt so weitschweifig, steUenweise unrichtig und 
sich selbst widersprechend, auch in häufig nicht folgerichtigem Styl 
und in einem so eigenthümlichen Deutsch abgefaiJt, daß bei der 
oft unklaren Auffaßung und Anordnung des Materials es schwer 
hält, sich darin zurecht zu finden. Jedenfalls entspricht sie nicht 
der von einer Synopsis zu fordernden Präcision der Diagnosen und 
Erläuterungen. — Diese Bemerkungen gelten auch für desselben 
Autors 'YJtärbeitung der Gattung* Viola a. a. 0. 

2. Polygala ciliata Lebel. 

Auf feuchten, moosigen Stellen am Schmachter See bei Binz auf 
Rügen sammelte ich Mitte August 1888 eine blaublühende PdygoHaf 
welche mir der verzweigten Stengel wegen den Eindruck von P.^fe- 
pressa Wender, machte, sich aber durch die am Stengelgrunde nicht 
opponirten Blätter davon unterschied. Unter der Lupe zeigen sich 
bei ihr nicht nur die Flügel ringsherum abstehend gewimpert, sondern 
auch die Brakteen; die äußeren Kelchblätter sowie die Blüthenstiele 
sind mehr oder weniger ausgeprägt pubescirend; auch Blätter und 
Stengel sind nüt kurzen Kraushärchen besetzt. Die kahlen, V« ^^ 
breit geflügelten, am Grunde abgerundeten Kapseln sind 5 mm lang, 
4 mm breit, die Flügel 5 — 5^2 mm lang, 3^« mm breit; letztere 
sind eiförmig-elliptisch, von einem grünen, oben als kleine Spitze 



Digitized by VjOOQ IC 



~ 43 ~ 

auslauf enden Mittelnerv durchzogen und von 2 Seitennerven, deren 
nach dem Rande hinziehende Nebenadern mit ihnen und unter sich 
anastomosiren. 

Ein Vergleich mit der P. ciliaia Lebel in Schultz hb. norm. 
Nr. 616 ergab, daß unsere Pflanze durch kräftigere Entwicklung aller 
Theile, blaue Blüthen, etwas breitere Flügel und durch kahle Kapsel- 
ränder abweicht. Bei genauer Prüfung der Lebel'schen Exemplare 
überzeugte ich mich jedoch, daß auch hier die Kapseln nicht selten 
kahl oder nur sehr scwach, kaum angedeutet gewimpert sind. Es 
giebt daher kein Bedenken, beide Pflanzen als identisch anzusehen. 
Diese bisher nur an wenigen Oiten der Küste Nordfrankreichs, in 
der spanischen Provinz Galicien und in England gefundene Art 
sollte nach Bonn et auch in Deutschland (an nicht genanntem Stand- 
orte) wachsen, eine Angabe, welche durch den berichteten Fund ge- 
rechtfertigt worden ist. Grenier in FL jurass. giebt sie auch im 
Jura an als P, oocyptera ß. ciliata und sagt, daß alle Uebergänge zu 
P. oocyptera vorhanden seien. — Borbas a. a. 0. p. 251 ändert den 
Leberschen Namen in P. blepharoptera Bork um, weil Linnö in 
sp. pl. 1753 schon eine P. ciliata aus Indien aufgestellt habe. Da 
aber letztere Pflanze nicht mehr zu PoJygdla gerechnet wird, sondern 
von DecandoUe zu der Louroiro 'sehen Gattung Salomonia gebracht 
worden ist, so lag gar kein Grund vor, den Leberschen Namen zu 
verwerfen. 



Digitized by VjOOQIC 



Druck von R. Wngner in "Woimar. 



Digitized by VjOOQIC 



Von denjenigen unserer geehrten Mitglieder, welche bis 1. Ok- 
tober d. J. den Ende Juli fällig gewesenen Jahresbeitrag ^für 1891 
(3 M,) an unseren 

RechiHingafiihrtr Herrn Maler Schulze, Weimar, Garten-Strasee 15 

nicht eingesandt haben werden, nehmen wir an, daß ihnen die Ein- 
ziehung durch Postauftrag nicht unlieb sein wird. 

Der Vorstand. 



Die geehrten Vereine und Institute, mit welchen wir in Schrif ten- 
tausch stehen, finden die Gründe, weshalb unsere «Mittheilungen» 
nunmehr gesondert von denjenigen der Oeogr. Gesellschaft zu Jena, 
in Neuer Folge, erscheinen, in dem Bericht über die Trennung von 
letzterer Gesellschaft (S. 3 ff. des vorliegenden 1. Heftes) sowie auf 
S. 9 oben auseinandergesetzt. 



Digitized by VjOOQIC 



•y 



Digitized by 



GcKv^; 



i. 



MITTHEILUNGEN 



DES 



THÜRINGISCHEN BOTANISCHEN VEREINS. 



NEUE FOLGE. 

IL HEFT. 



WEIMAR, 

IM SKLBSTN-ERLAGE DKS VEREINS. 
1892. 



Digitized by VjOOQIC 



\ 



\ 



Digitized by VjOOQIC 



MITTHEILUNGEN 



DES 



[ÜRINGISCHEN BOTANISCHEN VEREINS 



NEUE EOLaE. 

n. HEFT. 



WEIMAR. 

DI SELBST N'ERLAOE DES VEREINS. 
1892. 



Digitized by VjOOQIC 



Für den Inhalt der Originalmittheilungen ist nicht verantwortlich 

Der Vorstand. 



Digitized by VjOOQIC 



Inhalt. 



Seite 

Bericht über die Herbst -HaoptversaimiliBg 1891. 

Sitzungsbericht 1 

Neue Mitglieder 2 

Dr. Karl Müller, Halle, Ehrenmitglied 2 

Aasgelegte Literatur 2 

Neue SatzuDgeu 4 

Vorstand wiedergewählt für 1892 5 

Einziehung der Jahresbeiträge in größeren Orten 5 

Ort und Tag der Frühjahrs - Hauptversammlung 1892 5 

Sagorski: Mittheilungen aus den Zentral - Earpathen und dem her- 

cynischen Oebiete (vergl. Original mittheilungen) 6 

Haussknecht, Osswald, Max Schulze: zu BruneUa alba Opiz . 6 

Haussknecht: zu Mentha geniüis L 7 

Rottenbach: Standorte von Epipogon aphyllus Sw, und Aconitum 

Napdlus L 7 

Lutze: Zur Geschichte und Kultur der Blutbuchen (vgl. Original- 
mittheilungen) 7 

Max Schulze: Beiträge zur Flora v. Jena 8 

Sagorski: zu Rubus Schleichen Whe, . 10 

Rotten bach: zu Telekia specioaa Baurng 10 

Rei necke: Beiträge zur Flora v. Erfurt, besonders über Melica pkta 

C. Koch 11 

Derselbe: vertheilt frische Pflanzen vom Thüringer Wald und aus der 

Umgegend von Erfurt 13 

Torges: Beiträge zu den Floren von Weimar und von Rudolstadt . 13 
Osswald: Demonstration von Verbänderungen, Verwachsungen, Proli- 

flkationen u. s. w 14 

Derselbe: Beiträge zur Flora von Nordhausen 15 

Rudolf: vertheilt frische Pflanzen aus der Flora von Erfurt ... 15 

Haussknecht: zeigt Exsikkaten ans Serbien von Ilio 15 

Derselbe: pflanzengeschichtliche, systematische und floristische Be- 
sprechungen und Beiträge (vgl. Originalmittheilungen) 15 

Lü bben : theilt brieflich einen Standort von Campanula Cervicaria L, mit 15 



Digitized by VjOOQ IC 



- IV -^ 

Säte 
Ludwig: sendet Schinzia Aschergoniana Magn, auf Juneua bufonius 

L, zur Vertheilung 15 

Petry: Beiträge zur Flora von Nord -Thüringen, brieflich .... 15 

Zabel: Beiträge zur Flora des unteren Werra- Gebietes, brieflich . . 16 

Beck: sendet Pflanzen aus der Flora von Saarbrücken zur Vertheilung IG 

Appel: sendet kritische Car«»- Formen 16 

Zabel: sendet Arten und Formen der Gattung Thymus L, großen- 

theils in Kultur beobachtet 16 

Weitere Vorgänge am Versammlungstage 17 

OriginalmiUlieilaiigeii. 

Dietel, P.: Einiges über Capitvlaria Qraminia NimL (mit 4 Fig.) ... 18 
Sagorski, £.: Floristisches aus den Zentral-Karpathen und dem hercynischen 

. Gebiete 22 

Lutze, G.: Zur Geschichte und Kultur der Blutbuchen 28 

Ludwig, F.: Biologische Mittheilungen 33 

1. Fall von Adynamandrie 33 

2. Täuschende Aehnlichkeit der Vegetationsorgane bei Pflanzen 

verschiedener Verwandtschaftskreise 36 

3. Verbreitung von Samen durch Fledermäuse 37 

Kükenthal, G.: Carikologische Beiträge 38 

Haussknecht, C: Pflanzengeschichtliche, systematische und floristische Be- 
sprechungen und Beiträge 45 

1. Abstammung des Saathabers 45 

2. Cttcumis eriocarpua Boiss, & Noe 49 

3. Prunita Chamaecerasus Jacq 50 

4. Prunus avium X Cerasus 52 

5. Juneus sphaerocarpus N. ah E, 52 

6. "Weiteres zur Gattung Epüobium L 55 

7. Florisüsche Beiträge: 62 

Exkursionen im Thüringer Walde 62 

Chaiturus Marrubiastrum Bchb,^ Standort in der Flora von 

HaUe Ö5 

Exkursion bei Zöschen (Merseburg) 65 

"Weder Cardamine amara L, noch Veronica Beccabunga L, 

zu Erfurt kultiviert 65 

Rhinanthua hirsutus All, var. eUipticus Hskn 66 

Acanthvs Carcli Alexandri des Held reich 'sehen Herb. 

norm, graec. No. 1166 06 

Olaucium Serpieri Hddr 67 



VereiDsnachriehten 



I 



Digitized by VjOOQIC 



Bericht 

über die Herbst-Hauptversammlung in Neu-Dietendorf 

am 27. Soptombor 1891. 

Obwohl der 27. September 1891, ganz dem Charakter des eben 
abgelaufenen Sommers sich anschließend, durch strömenden Regen ein- 
geleitet und bis Mittag begleitet wurde, wodurch der Vorsatz mehrerer, 
besondoi-s Woimarischer Mitglieder, die auf diesen Tag anberaumte 
Herbst- Hauptversammlung in Neu-Dietendorf zu besuchen, mochte 
durchkreuzt worden sein, hatte sich doch eine stattliche Schaar Botaniker, 
unter ihnen auch einige Gäste, eingefunden. Schon in den früheren 
V^ormittagstunden führten die einlaufenden Züge Vertreter und Freunde 
unserer Wissenschaft, zum Theil von fernen Punkten des weiten 
Timringer Landes, herbei. Für die Versammlung waren in dem 
freundlichen, geräumigen und hellen Saale des Hänel'schen Gasthofes 
durch die sehr dankenswerthe Fürsorge und Umsicht unseres Mitgliedes 
Apotheker Jacobi (Neu-Dietendorf) alle äußeren Vorbereitungen 
zweckentsprechend getroffen und bald, nachdem der Freude des 
Wiedersehens Ausdruck gegeben war und zum ersten Male Theil- 
nohmende schnell Anschluß gefunden hatten, beherrschte hier die 
B(itanik das immer lebhafter werdende Gespräch schon lange vor 
der um UV* Uhr durch den Vorsitzenden des Vereins Prof. 
Haussknecht (Weimar) eröflöieten 

Sitzung. 

Des Vorsitzenden erste Worte galten der dankenden Begrüßung 
der Erschienenen und dem Bedauern darüber, daß gerade von den- 
jenigen Herren, welche uns fast regelmäßig durch wissenschaftliche 
Mittheüungen zu erfreuen pflegten, einige nicht anwesend sein konnten. 
Auch sprach er den Wunsch aus, daß der Verein, der nun selbst- 
ständig und frei sich entwickeln könne, in immer weiteren Kreisen 
Wurzel schlaget möchte. 

1 



Digitized by VjOOQIC 



- 2 ^ 

Dann brachte Vorsitzender die von auswärts eingegangenen 
Grüße an die Versammlung zur Kenntnlß, während die in mehreren 
dieser Schreiben niedergelegten botanischen Mitteilungen sowie die 
angeschlossenen Sendungen von Objekten für den wissenschaftlichen 
Theil der Verhandlungen zurückgestellt wurden. In Brief oder Depesche 
hatten des Tages gedacht Appel (Schaff hausen), Beck (Saarbrücken), 
Brückner (Coburg), Conrad (Weißonfels) Dieck (Zöschen), Dietel 
(Leizig), Dürer (Franfurt a. M.), Ludwig (Greiz), Lübben (Walters- 
hausen), Lutze (Sondershausen), Matthias (Schmalkalden), Ortloff 
(Coburg), Petry (Nordhausen), Thoraas (Ohrdruf), Wirtgon (Bonn), 
Wohlfarth (Weißensee-Berlin), Zabel (Hann.-Münden) imd in Form 
eines Straußes aus Carlina acatdis, Oentiana cüiata u. a. traf ein 
Gmß von dem Senior der Erfurter Botaniker Biltz ein. 

Als neu in den Verein aufgenommene Mitglieder wurden ver- 
kündet und bewillkommnet die Herren 

Artzt, Vermessungs-Ingenieur, Plauen i. V., 
Lübben, Dr. med., Amtsphysikus, Waltershausen, 
Matthias, Apotheker, Schmalkalden, 
Osswald, Lehrer, Nordhausen, 
Rosenstock, Dr. phil., Gymnasial-Lehrer, Gotha, 
von denen die beiden Letzteren anwesend waren. 

Um einem der im In- und Auslande bekanntesten und ge- 
schätztesten Vertreter der Naturwissenschaft, dem Leiter und Heraus- 
geber der durch alle zivilisierten Länder verbreiteten Zeitschrift «Natur», 
Herrn Dr. Karl Müller in Halle a. S. ein Zeichen davon zu 
geben, welcher Hochachtung der anspruchslose Gelehrte auch in 
unserem Kreise genießt, wurde seine Ernennung zum Ehrenmit- 
gliede des Vereins seitens des Vorsitzenden in Vorschlag gebracht 
und durch die Versammlung unter allseitigem freudigen Beifall zum 
Beschluß erhoben. Davon wurde dem Erwählten, dessen Eintritt 
der Verein sich zu besonderer Ehre anrechnet, durch Telegramm 
Nachricht ertheilt. 

Betreffe der zur Einsicht ausgelegten Literatur ist Folgendes 
hervorzuheben. 

Von der durch Hallier begonnenen Bearbeitung der Koch'- 
schen Synopsis hatte die Versammlung die neueste, 4. Lieferung 
durch die Güte unseres Mitgliedes Rektor Wohlfarth (Weißensee- 
Berlin), des jetzigen Leiters des Unternehmens und zugleich Verfassers 
der vorliegenden Abhandlung der Terebinthaceen und Papilionaceen 
(z. Th.), zur Ansicht bekommen. Der Einblick in das Werk konnte 



Digitized by VjOOQ IC 



— 3 — 

ja augenblicklich nur ein kurzer sein; aber er reichte, wie überein- 
stimmend erklärt wurde, hin, um erkennen zu lassen, wie vortrefflich 
es sich durch seine Klarheit, Bestiramtheit und die der klassischen 
Kürze Koch 's in Diagnosen und kritischen Bemerkungen sich an- 
passende Bündigkeit von den in den beiden ersten Lieferungen ge- 
brachten Arbeiten anderer Autoren abhebt. 

Von unserem Milgliede Dr. Fr. Ortloff (Coburg) waren einige 
Probe- Abdrücke aus seiner demnächst (Coburg, im Selbstverlag) er- 
scheinenden (inzwischen erschienenen) Sammlung mikrophotographisch 
nach der Natur aufgenommenen Abbildungen der «Stammblätter 
von Sphagnum^ an die Versammlung gelangt. Allseitig wurde in 
diesen nach Gestalt und Bau genügend scharf ausgeprägten Figuren 
ein sehr dankenswerthes Hülfsmittel zu der bei dieser Gattung so 
schwierigen Unterscheidung der Arten und Formen erblickt 

Apotheker Matthias (Schmalkalden) hatte schon vor seinem 
heutigen Eintritte in den Verein unserem Vorsitzenden die «Zeit- 
schrift des Vereins für Hennebergische Geschichte und Landeskunde 
zu Schmalkalden», VL Supplementheft, überreicht. Darin findet sich 
aus Johann Conrad Geisthirt's Historia Schmalkaldica (Eisenach 
1706-1734) abgedruckt ein Verzeichniß «Schmalkaldischer» Pflanzen, 
welches Verf. mit folgenden Worten einleitet: 

«Wenn ich denn in lib. L C. 3. § 13. 14. 16. gemeldet, daß 
auf denen Schmalkaldischen Waldungen und Wiesen die Kräuter 
sparsam wachsen, ist solches nicht absolute, sondern mit einer restriction 
gegen andere benachbarte provinzen zu verstehen, welche wegen ihres 
großen Bezirks auch mehrere Kräuter, Wurtzel und Blumen hervor- 
bringen, als in Schmalkaldischer Herrschaft gefunden worden. 
Solche nun desto besser zu erkennen, will ich selbige nach dem 
Alphabet rangiren nach ihrer teutschen und lateinischen Benennung.» 

Dem Inhalte des dann folgenden Verzeichnisses nach zu ur- 
teilen, welches 26 «Wurzeln», 80 «Kräuter» und 11 «Blüthen» nennt, 
kann es kaum als Frucht botanischer Kenntniß oder Beobachtung 
gelten; vielmehr scheint es hauptsächlich oder ganz nach den in der 
Umgegend gesammelten pharmazeutischen Pflanzen und Pflanzen- 
theilen zusammengestellt zu sein, welche sich in Behältern und Räumen 
der dortigen Apotheken vorfanden. Das geht, abgesehen von der 
Anordnung und Eintheilung, aus dem verblüffenden Auftreten der 
«Aristolochia longa vera» und «rotunda vera» hervor, welche der 
Anfertiger des Verzeichnisses wohl in der Reihe der Wurzelkästen 
mit aufbewahrt gefunden oder selber aufbewahrt hatte. Aehnlich 



Digitized by VjOOQ IC 



— 4 — 

steht 68 mit den ebenfalls aufgeführten «Capillus veneris» und «Sideritis». 
Diese Beispiele genügen, um einen Maßstab zu geben für den floristischen 
Werth der Arbeit. Man darf daher der ausnahmsweisen Bezeichnung 
des «Lungenkrautes» durch ein Beiwort, nämlich als «geflecktes», 
als «Pulmonaria maculosa*, welches violleicht auf das Vorkommen der 
gefleckten Form außer der in Thüringen durchaus vorherrschenden 
P, obscura Dum. hindeuten könnte, keine große Bedeutung beilegen. 
Immerhin ist durch die Aufmerksamkeit des Einsenders eine Lücke 
in dem Verzeichnisse der botanischen Literatur über Thüringen (Band 11 
unserer Mittheilungen, S. 32 &) ausgefüllt worden. 

Unser Mitglied Kollaborator Günther Lutze (Sondershausen) 
legte persönlich den Versammelten ein dem Vereine als Geschenk 
zugedachtos Exemplar der von ihm verfaßten, eben erschienenen 
«Flora von Nord-Thüringen» (Sondershausen bei Eupel, 1892) 
vor. Die Flora behandelt ein ungefähr in der Form einer Ellipse 
umgrenztes Gebiet, deren längere Achse sich von Bleicherode bis 
Artern, deren kürzere sich von Nordhausen bis Tennstedt erstreckt 
Die schlüsselartige Methode zum Bestimmen ist auch innerhalb der 
Gattungen zur Anwendung gebracht, wodurch jenes zwar erleichtert 
wird, aber die Merkmale der einzelnen Art räumlich auseinander 
gerückt sind und so die Beschreibung an Geschlossenheit einbüßt 
Abgesehen von dem Nutzen des Buches für den Gebrauch in den 
Schulen seines Gebiets wird es wegen der auf fast 30 jährige 
Beobachtung und auf das Studium der einschlägigen Literatur ge- 
gründeten umfassenden Angabe der Standorte jedem das nördliche 
Thüringen durchstreifenden Botaniker willkommen sein und ganz 
besonders ist unser Verein dem Verfasser für die mit so viel Sorg- 
falt und Fleiß geschaffene Bereicherung unserer lokalen Floristik zu 
Dank verpflichtet 

Der erste Punkt (la) der Tagesordnung, die Feststellung der 
Satzungen des Vereins gelangte auf die Weise zu schneller Er- 
ledigung, daß der Entwurf derselben, wie er allen Mitgliedern Anfang 
September 1891 durch Abdruck in Heft I der Neuen Folge S. 7 u. 8 
bekannt geworden war (§ 13 des Entwurfs, Absatz 2 u. 3), nach 
nochmaliger Verlesung einstimmig im Ganzen angenommen wurde.*) 



*) Der Druck der Satzungen ist noch verschoben worden, weil sie ihrem 
vollen Wortlaute nach in dem bezeichneten Hefte enthalten und daher in den 
Händen aller Mitglieder sind; den im Jahre 1892 Eingetretenen und noch Ein- 
tretenden wird aus jenem Grunde N. F. Heft I kostenfrei zugestellt werden. 

D. Vorstand. 



Digitized by VjOOQ IC 



— 5 — 

Gleiche Eimnüthigkeit der anwesenden Mitglieder stellte sich 
bei der satzungsgemäß vorgenommenen Wahl des Vorstandes für 
1892 (Punkt Ib der Tagesordnung) heraus; von 20 abgegebenen 
Stimmen fielen je 19 auf 

Professor Haussknecht (Weimar) als Vorsitzenden, 
Oberstabsarzt Dr. Torges (Weimar) als Schriftführer, 
Lehrer Reinecke (Erfurt) als Stellvertreter des Schriftführers, 
Maler Schnitze (Weimar) als Rechnungsführer, 
welche also in ihren Aemtem auf's Neue bestätigt wurden. Dasselbe 
Ergebniß wurde für die Vertreter des Vorsitzenden außer- 
halb Weimars durch Zuruf herbeigeführt. 

Dringend zu wünschen ist es, wie der Vorsitzende begründete, 
daß in jeder mehrere Mitglieder beherbergenden Ortschaft, wie bisher 
schon in einigen der Fall gewesen, ein Mitglied sich der Mühe unter- 
zieht von den übrigen die Jahresbeiträge einzuziehen und sie 
gesammelt an den Rechnungsführer gelangen zu lassen. Im Jahre 
1891 war dies geschehen 

in Coburg von Lehrer Brückner, 

in Erfurt von Eisenbahnsekretär u. Kontrole-Vorsteher Schlegel, 
in Frankfurt a.M. von Apotheker Dürer, 
in Sondershausen von Kollaborator Lutze, 
in Weißenfels von Uhrmacher und Optiker Conrad. 
Diesen Herren wurde für ihre dem Interesse des Vereins ge- 
widmete Müh waltung vom Vorsitzenden herzlich gedankt 

üeber den Ort der nächsten Frühjahrs-Hauptversammlung 
konnte, trotz mehrseitiger abweichender Wünsche, kaum Zweifel 
bleiben, nachdem der Vorsitzende mitgetheilt hatte, daß seitens des 
Herrn Professor Dr. 0. Drude, Vorstandes der botanischen 
Sektion der «Naturforschenden Gesellschaft Isis» in 
Dresden, eine gemeinschaftliche Tagung mit dieser angeregt worden 
und daß er selbst, in Erwägung der aus solchem Anschluß zu er- 
hoffenden Förderung der gleichartigen Bestrebungen beider Vereine, 
sehr gern darauf eingegangen sei, die Angelegenheit der heutigen 
Versammlung zur Berathung zu unterbreiten. Da, wie zu erwarten, 
ausschließlich dringend befürwortende Stimmen laut wurden, so erhob 
die Versammlung den Vorschlag zum Beschluß und entschied sich 
dafür, zur Zusammenkunft einen Punkt möglichst nahe der Grenze 
des jenseitigen Gebietes und doch nicht zu unbequem für den Besuch 
ans Thüringen zu wählen. Diesen Bedingungen schien am Besten 
Gera oder das nahe dabei gelegene Köstritz zu entsprechen und 



Digitized by VjOOQ IC 



^ 6 ^ 

dem Vorstande wurde anheimgegeben, mit den Botanikern der «Isis» 
in dieser Richtung oder auch über etwaige andere von dort ausgehende 
Vorschläge zu vereinbaren. Die Satzungen bestimmen für diese Haupt- 
versammlung den 3. Pfingsttag, also für 1892 den 7. Juni. 

Nachdem nunmehr die geschäftlichen Angelegenheiten erledigt 
waren, wurden die wissenschaftlichen Verhandlungen (Punkt 2 
der Tagesordnung) seitens Prof. Sagorski(Pforta) durch Mittheilungen 
aus den Central-Karpathen und dem hercynischen Gebiete eröfiiiet, 
welche sich auf umfangreiches Pflanzenmaterial stützten (s. Original- 
mittheilungen). — Die Erörterungen über einige Arten des erst- 
genannten Gebietes gaben dem Vortr. zugleich Anlaß, einen Theil 
der in der Oestr. bot Ztschr. veröffentlichten Durchforschungsberichte, 
nämlich diejenigen der ungarischen und galizischen Flora aus der 
Feder von Borbas und Knapp, einer Kritik zu unterwerfen. Darin 
wurde in gebührender Weise die heutzutage immer mehr um sich 
greifende Sucht nach Selbstverherrlichung gegeißelt, zu deren Be- 
friedigung selbst namhafte Autoren sich darin gefallen, ohne Bück- 
sicht auf das Ziel der Wissenschaft und offenbar zu deren größtem 
Schaden, hinter neu aufgestellten Arten und Formen, deren Zahl 
ebenso groß wie ihr Werth zweifelhaft, ihren Namen glänzen zu 
lassen. Wer so verfährt, möge bedenken, daß er sich dadurch zu 
den Anfängern hinab auf die Schulbank setzt, welche bald ihren 
eigenen Namen, zwar nicht mehr in diese einschneiden, aber zu seiner 
Verewigung oft längst bekannten, z. Th. sogar veröffentlichten hybriden 
Pflanzenformen u. s. w. anhängen, bald sich gegenseitig ähnliche Freund- 
schaftsdienste leisten. — Bei dem durch den Vorsitzenden ange- 
regten Meinungsaustausch über einzelne Punkte des Vortrags be- 
merkte u. a. Max Schulze (Jena), daß auch nach seiner XJeber- 
zeugung Brunella violacea Opiz ein Bastard sei, obwohl die von 
ihm an dem schon von Rupp in Fl. Jenensis angegebenen Standorte, 
«an Hecken der Weinberge im Lerchen -Felde», gesammelte Pflanze 
normal entwickelte Pollenkömer gezeigt habe. Auch Prof. Hauss- 
knecht (Weimar) pflichtete dieser Ansicht bei auf Grund seiner Be- 
obachtungen in verschiedenen Gegenden, so in Attika, im Pindus, 
in der Pariser Flora, wo er stets zwischen B. vulgaris L. und B. alba 
Pallas allerlei üebergangsformen , aber weder an dieser noch an 
jener Art, wenn sie abgesondert für sich wuchs, je Abweichungen 
nach der anderen hin gesehen habe. Lehrer Osswald (Nordhausen) 
wollte über diese Frage noch kein Urtheil abgeben, berichtete aber, 
daß er an dem von ihm nachgewiesenen Standorte zwischen zahl- 



Digitized by VjOOQ IC 



— 7 — 

reichen Individuen beider Arten nur spärliche Exemplare der Zwischen- 
form gefunden. — Betreffs der Mentha gentüis L. äußerte Prof. 
Haussknecht, daß nach seiner Ansicht dieser Name die Bastardformen 
von M. aqxiatica x piperita und M. arvensis x piperita umfasse, 
und zwar besonders solche, welche sich in Folge wiederholter Be- 
fruchtung durch Pollen der M, pipeiita L- dieser Art + näheren. 

Prof. Rottenbach (Meiningen) theilte Folgendes mit. Epipogon 
aphylltis Siv. scheine an den von Bogenhard in Fl. v. Jena S. 356 
angegebenen Orten, bei Waldeck und in dei Tautenburger Forst, 
nicht mehr vorhanden zu sein, was er daraus schließe, daß sie von 
Max Schulze auch in den kürzlich veröffentlichten «Nachträgen» zu 
«Jena's Orchideen»*) nicht aufgeführt sei. Ebensowenig sei von 
Schönheit und Ilse sowie in der Fl. Hennebergica ein Standort 
für die Pflanze angegeben. Dagegen soll sie sich nach VogePs 
Fi. von Thüringen bei Coburg und Friedrichroda finden und in der 
Herbstversammlung des Vereins im J. 1888 habe KoUaborator Lutze 
Exemplare vertheilt, welche von dem seit Irmi seh bekannten Stand- 
orte in der Hainleite bei Sondershausen herrührten. Es dürfe nun 
von Interesse sein zu erfahren, daß Vortr. selbst sie vor wenigen 
Wochen bei Schloß Altenstein gesammelt habe, und zwar in dichtem 
Buchenstangenholz, nachdem sie in eben dieser Gegend schon vor 
30 Jahren von dem jetzt verstorbenen Medizinalrath Dr. Döbner 
(Meiningen) einmal gefunden, in der Zwischenzeit aber, wie es scheine, 
nicht wieder gesehen worden war. — Femer hat Vortr. im August 
1891 Aconütim NapeUus L. in der Nähe von Salzungen angetroffen, 
nämlich am Ufer der Oechse unterhalb Völkershausen. Dieser Standort 
sei allerdings zur Flora der Rhön zu rechnen, wo bekanntlich diese 
Art heimisch sei; so habe Prof. Sandberger (Würzburg) bereits in 
einem 1880 zu Frankfurt a. M. gehaltenen Vortrage den Gangolfeberg, 
den Holzberg bei Bischofsheim imd das Rothe Moor als Standorte nam- 
haft gemacht. Es sei daher auffallend, daß Garcke auch in der neuesten, 
16. Auflage (1890) seiner Flora die Pflanze von dort nicht erwähnt. 

Heber «Geschichte und Kultur der Blutbuchen» ver- 
breitete sich ein unter den Originalmittheilungen wiedergegebener 
längerer Vortrag, mit welchem KoUaborator Lutze (Sondershausen) 
die Versammlung erfreute und welcher um so größerem Interesse 
begegnete, als in ihm Thatsachen beigebracht wurden, welche den 
ürsprang des schönen Zierbaumos mit Recht in unserer Thüringer, 

♦) Mittheil. uns. Vereins, Bd. VH, 1889, S. 30 (auch Anm.), und N. F. Heft I, 
1891, S. 22 ff. 



Digitized by VjOOQIC 



— 8 — 

und zwar in der engeren Heimath des Vortr. suchen lassen. Zahl- 
reiche Herbar- Exemplare dienten dazu, die größere oder geringere 
Farbenbeständigkeit des Laubes je nach der Fortpflanzung durch Pfropf- 
reiser oder Samen sowie die verschiedenen Abtönungen der Farbe zu 
zeigen; auch wurden Zweige des auf ein Alter von etwa 200 Jahren 
geschätzten Mutterbaumes im Oberspierschen Forste und einiger anderer 
ausgezeichneter Stämme in der Umgegend Sondershausens vorgewiesen. 

Max Schulze (Jena) legte vor und besprach folgende von ihm 
in der Flora von Jena aufgefundene Pflanzen: 

Carduus deflorcUus x nutans vom Fürstenbrunnen in zwei Formen. 
Die eine ist bei niedrigerem Wüchse unverzweigt und einköptig mit 
nackterem und längeren Köpfchenstiele und steht dadurch dem 
Cdefloratus L, näher; die andere ist bei kräftigem Wüchse reichlich 
verzweigt, trägt zahlreiche Blüthenköpfe und zeigt kürzere und weniger 
nackte Köpfchenstiele, nimmt also etwa intermediäre Stellung zu den 
Stammarten ein. — Von dem in mancher Hinsicht ähnlichen C. acan- 
ihoides x defloratus unterscheiden sich beide Formen durch größere, 
etwas nickende Köpfchen, deren Hüllblättchen entweder vorgestreckt 
oder mehr oder minder zurückgebrochen sind. 

Epüobium montanumxpdlustre. Bisher nur in zwei Exemplaren 
unter den im St Gangloffer Walde in zahlloser Menge gesellig mit 
einander wachsenden Arten nach langem Suchen aufgefunden. Diese 
Kreuzung scheint überhaupt nur selten zu entstehen — auch Hauss- 
knecht giebt in seiner die Gattung erschöpfenden Monographie nur 
wenige Fundorte — , während E. montanum x roseum fast immer 
zwischen den beisanmien wachsenden Eltern auftritt und vom Ref. in 
der Flora von Jena von über 20 Stellen gesammelt wurde. — Der 
runde, keine herablaufenden Linien aufweisende, nur mit kleinen 
Härchen besetzte Stengel, die sehr kurz gestielten, bald über ihrer 
Basis die größte Breite zeigenden, ganz allmählich zur Spitze ver- 
schmälerten, ausgeschweift gezähnelten Blätter, die mittelgroßen 
Blüthen, die aufrechten, zusammenneigenden, kurzen Narbenzipfel 
kennzeichnen diesen fast nie ausgebildete Samen tragenden Bastard 
hinlänglich. 

Ruhus Schleicheri Whe. Eine durch lebhaft rothe Blumenblätter, 
Staubfäden und Griffel, sonst aber nicht von der typischen Pflanze 
verschiedene, sehr ins Auge fallende Form aus dem Waldecker Schloß- 
grunde. Vergl.: W. 0. Focke, Synops. Ruh. Germ. p. 46 u. 363. 

Taraxacum comicidatum x vidgare. Scheint ebenfalls zu den 
selteneren Hybriden, wenigstens der Jenaer Flora zu gehören, wemi- 



Digitized by VjOOQ IC 



— 9 — 

gleich im Muschelkalkgebiete derselben die beiden Stammeltern 
häufig genug neben einander auftreten. In der Gestalt der Blätter 
gleicht die Pflanze dem auch in der Kultur stets konstante Merkmale 
aufweisenden T. cornictdatiim Kit (T. erythrospemmm Andre.) völlig; 
nur ausnahmsweise lassen sich einzelne verbreiterte Blattzähne erblicken, 
selten nur übertrifft der End-Abschnitt der Blätter die seitlichen Ab- 
schnitte etwas an Größe. Die Blüthenköpfe sind größer als bei T, corni- 
cidcUum; ihre äußeren Hüllblättchen lanzettlich, z. Th. zurückgeschlagen, 
z. Th. aufrecht abstehend, die inneren unter ihrer Spitze mit einer 
Schwiele versehen. Blumenkrone dunkler gelb als bei T. comicidatum. 
Früchtchen meist nur im unteren Theile schwächer ziegelroth gefärbt. 
— Am Wege nach Remderoda. 

Taraxaciim officinale x pcdustre. In der Blattform mehr dem 
T. officinale Web. zuneigend, aber die äußeren Hüllblättchen in der 
Regel dem Köpfchen angedrückt (nur einzelne stehen horizontal ab), 
dunkler gefärbt, eiförmig bis breit eiförmig, oft länger bespitzt Köpfchen 
größer, Blumenkrone dunkler gelb als bei T. paliistre DC. Von dem 
ähnlichen T. Scorzonera Rth. (T. udum Jord.) schon durch die Gestalt 
und Färbung der äußeren Hüllblättchen zu unterscheiden. — Feuchte 
Wiesen im Gembdethal. 

PdygdLa depressa Wender. Von Sumpfwiesen bei der Fröhlichen 
Wiederkunft. 

BatracJiium aquatile E. Mey. a. truncatum Koch (auch subtruncate 
Form) und b. quinqiielobum Koch. Diese von Bogenhard im Taschenb. 
der Fl. von Jena ohne besondere Fundortsangabe aufgeführte Pflanze 
war auch dem verstorbenen D. Dietrich für das Gebiet zweifelhaft 
Ref. selbst beobachtete sie bei Jena im August d. J. zum ersten 
Male in verschiedenen Gräben und Teichen unweit der Fröhlichen 
Wiederkunft nnd bestätigt dadurch die Angabe des ersten Jenenser 
Floristen, unseres ehrwürdigen Rupp: «Ranunculus aquaticus folio 
rotundo et capillaceo in stagnis bei der fröhlichen WiederkunfPt hin» 
(Flora Jenensis 1714). 

Budbechia laciniata L. und Telekia speciosa Baumg. Sehr zahl- 
reich am Schloßteiche bei der Fröhlichen Wiederkunft verw. 

Chrysosplenium aüemifolium L, in eigen thümlicher Form: alle 
Blätter am Grunde etwas keilig verschmälert; untere Bl. weniger 
lang gestielt, nicht gehäuft, Stengelbl. zwei, völlig opponiert So 
zwischen der typischen Form und Ch. opposiHfolium L. im Waldecker 
Schloßgrund; zum letzteren gewissermaßen Uebergangsform , nicht 
Bastard. Pollen völlig normal 



Digitized by VjOOQIC 



- 10 - 

Bromtis erectiis Huds, b. villoms Kunth, ausgezeichnet durch 
zottig behaarte Deckspelzen und Aehrchenstiele, findet sich im Muschel- 
kalkgebiet, z. B. Kernberge, Hausberg, Kunitzberg, Jenzig, Eule, überall 
häufig, während er dem Buntsandstein zu fehlen scheint; daneben 
treten viele Uebergänge zur Grundform auf, die Pubeszenz erstreckt 
sich bei denselben in größerem oder geringerem Grade besonders auf 
die Nerven der Deckspelzen. 

Lysimachia vulgaris L. a. vülosa G. F, Koch (Pdlich, X JcJiresher.) 
mit stark grau behaartem Stengel und Unterfläche der Blätter und 
h. glandidosa ejusd. l c, mit fast kahlem Stengel und auf beiden Flächen 
mit kurzen Stieldrüsen besetzten, sonst fast kahlen Blättern. Die 
var. vülosa variirt sehr in der Gestalt und Größe ihrer auf der 
Unterfläche stets mehr oder weniger zottigen Blätter. Die var. 
glandidosa zeigt einen im unteren Theile völlig kahlen Stengel; höher 
herauf erscheinen wenige einfache Härchen, die mit reichlichei-en 
kurzen Stieldrüsen untermischt sind; die Bekleidung nimmt bis zur 
Spitze stets zu und diese erscheint nebst den Blüthenstielchen dicht 
bedeckt mit drüsentragenden Härchen. Die Blätter sind immer 
eiförmig, etwas zugespitzt von sehr zarter Konsistenz, unten mit sehr 
spärlichen, kaum sichtbaren, kurzen Härchen versehen, auf beiden 
Flächen jedoch, bes. auf der Unterfläche, mit zahlreichen fast un- 
gestielten kleinen Drüsen besetzt — Die var. vülosa ist bei Jena 
die gewöhnliche Form, die var, glandulosa, gut ausgebildet, selten; 
die vorliegende stammt von Mörsdorf. 

Botrychium Lunaria 8w. var, subincisa Böper. Von den Wurz- 
gewiesen bei Laaßdorf (Wurzel wiesen?). 

Botrychium matricariaefolium R. Er, var, siänntegra Müde. 
Ein einziges Exemplar unter B, Lunaria Sw, bei den «Sümpfen» 
unweit Kloster Lausnitz. 

Aspidium Idbatum Sw. v. umhratka Kze. aus dem Waldecker 
Schloßgrund und v. auriculata Luerss. von St Gangloff, zu welcher 
der Autor folgende Beschreibung giebt: «Blätter bis ca. 70 cm lang 
und 18 cm breit Segmente 2. Ordnung fast gestielt, eiförmig-länglich, 
die Mehrzahl mit auffallendem, zahnartigen, scharf -stachelspitzigen 
Ohre, das erste obere am vorderen Rande meist gröber gesägt» — 

Zu Rtlbus Schleicheri Whe, erinnerte Prof. Sagorski (Pforta), 
daß diese Art mit ausgesprochen rothen Blüthen, wie er in der Bot 
Monatsschr. 1885 veröffenüicht habe, von ihm bei Eisenberg gefunden 
worden, und Prof. Rotten bach konnte die Einbürgerung derTdekia 
speciosa Baumg, auch von Meiningen anführen. 



Digitized by VjOOQIC 



— 11 — 

Büi^erechul -Lehrer Reinecke (Erfurt) berichtete unter Vor- 
legung der wohlpräparirten Beweis-Exemplare, die er z. Th. dem 
Vereinsherbarium überwies, über einige neue Funde aus der Flora 
von Erfurt und machte darüber folgende Mittheilungen: 

Melica picta C. Koch war mir früher nur durch getrocknete 
Exemplare aus dem Forst bei Jena, von Max Schulze gesammelt, 
bekannt und ich hatte an diesen außer dem deutlichen Blatthäutchen 
keine Unterschiede von M. ntüans L. herausfinden können. Auf 
dieses einzige, nur durch zeitraubende Untersuchung aller Exemplare 
erkennbare Merkmal angewiesen, hatte ich lange vergeblich in hiesiger 
Gegend dieser Pflanze nachgespürt, bis ich endlich in den ersten 
Tagen des Juni 1891 im westlichen Theüe des Steigerwaldes ein 
Exemplar derselben auffand. Nun, nachdem ich mir das Bild der 
lebenden Pflanze an Ort und Stelle eingeprägt hatte, gelang es mir 
noch an demselben Tage, ihr Vorkommen an verschiedenen anderen 
Stellen derselben Oertlichkeit nachzuweisen. In Folge weiterer Uebung 
des Auges gegenwärtig im Stande, beide Pflanzen schon in der Ent- 
fernung von einigen Metern mit ziemlicher Sicherheit von einander zu 
unterscheiden, würde ich doch umsonst versuchen, in Worten aus- 
zudrücken, worin der Unterschied liege. Weder der Wuchs noch 
irgend eine andere Eigenschaft für sich allein giebt hier einen sicheren 
Anhalt; z. B. ist jener bei der M. pida des Steigers durchaus nicht 
ausgesprochen rasig, sondern öfters auf Ausläuferbildung deutend; 
wollte ich sagen, sie sei im Allgemeinen höher und schlanker als 
]U, niUans, die Infloreszenz mehr überhängend, die Aehrchen blasser, 
so würden auch diese Winke den im Freien Beobachtenden oft im 
Stiche lassen. Es vereinigen sich eben mehrere unauffällige, an und 
für sich unansehnliche Eigenthümlichkeiten der Pflanze zu einem der 
scharfen Charakterisierung sich entziehenden HabitusbUde. — Nachdem 
ich in der nächsten Sitzung der Erfurter Abtheilung unseres Vereins 
auf meinen Fund aufmerksam gemacht hatte, konnten wir 8 Tage 
später feststellen, daß M. picta im Steiger fast so häufig wie 3/. 
ntUans ist Ich bin überzeugt, daß sie auch in vielen anderen Be- 
zirken auf Kalkunterlage vorkommt und nach aufmerksamer Sichtung 
bald nicht mehr zu den Thüringer Seltenheiten gezählt werden wird. 

Acer campestre L, var. fcUcatum m. (Ä. eriocarpon WaUr. in 
sched. crit ex p,) fand sich im Steiger, wo er bereits vor einigen 
Jahren von mir entdeckt wurde, in 2 Exemplaren. Die Blätter sind 
oft dreilappig, kleiner als bei der normalen Form und sehr stumpf, die 
Früchte kurz weichhaarig und ihre Flügel so auffällig sichelförmig 



Digitized by VjOOQIC 



- 12 — 

zurückgekrümmt, daß sie einen Halbkreis bilden. Leider ist die 
Pflanze im vorigen Herbste durch Abschlagen der Stämme, im 
günstigsten Falle auf lange Zeit hinaus, der ferneren Beobachtung 
entzogen worden. Sollte etwaiger Stockausschlag wieder heranwachsen, 
so müßte man denselben der Obhut der Forstleute anvertrauen. Die- 
selbe Fürsorge dürfte sich auch empfehlen bezüglich des einzigen 
Exemplars von TJlmus glabra Mill,^ welches meines Wissens der 
Steiger aufzuweisen hat 

Potentüla NesÜeriana Tratt. (P. heptaphylla Lehm. Bevis. Pot. 
ex p,) wurde von mir an Wegrändern im Löberfelde, aber bis jetzt nur 
an einer Stelle aufgefunden. Bei der Ausbreitung der Stadt nach 
dieser Gegend hin ist auch dieser Fundort bereits sehr gefährdet; 
darum habe ich eine Pflanze in Schutz und Kultur genommen, welche 
vielleicht Veranlassung giebt, später darauf zurückzukommen. Schon 
am Originalstandorte unterschied sich die Pflanze am 20. Mai d. J. 
im Habitus äußerst auifallend von den Ende Juni aufgenommenen 
Exemplaren. P. NesÜeriana Tratt. weicht von P. thuringiaca BemJi, 
durch völlig gegenständige oberste Blätter, tief eingeschnitten-gezähnte 
Blättchen und tief gelbe Blüthen ab. 

Potentüla mpina L. fand sich, unstreitig erst in neuester Zeit 
aber auf mir unbekannte Weise eingewandert, in einigen üppigen 
und sehr reichlich fruktifizierenden Pflanzen auf wüstem Bau-Terrain 
beim neuen Güterbahnhofe. Auch ihre Tage werden höchst wahr- 
scheinlich gezählt sein, da in Folge des Umbaues des Bahnhofes die 
Bodenvorhältnisse des ganzen davon berührten Gebietes thatsächlich 
in fortwährender Umwälzung begriffen sind, der bereits mehrere 
interessante Erscheinungen in der hiesigen Flora, z. B. Saponaria 
ocymoides L., Astragalus faicatus Lam.^ Linaria striata L., Oxyhaphm 
nyctagineus Stev. und einige andere zum Opfer fallen mußten. 

Ptdmofiaria azurea x obscura {pfficinalis) wurde von mir vor 
3 Jahren aus dem Walterslebener Holze, wo die Eltern nicht selten 
sind, in den Garten verpflanzt Sie hat in diesem Jahre auf dem 
schattenlosen Versuchsbeete weißfleckige Blätter bekommen, imUebrigen 
jedoch ihre ursprünglichen Eigenschaften beibehalten und damit nach 
meiner Ansicht den Beweis geliefert, daß eine Trennung der «Arten» 
obscura und officinalis ins Gebiet der Speziesmacherei gehört 

Der Vortr. legte femer in getrockneten Exemplaren von be- 
kannten Standorten vor: Lactuca striata W. K. und Campamda 
bononiensis L. (Bui^berg bei Wandersieben), Mimulus liUetis L. 
(Vesserthal bei Breitenbach), Potentilla thuringiaca Bemh, (Hirsch- 



Digitized by VjOOQ IC 



— 13 — 

bach bei Schleusingen), Linum tenuifdium L, und Lysimachia vidgaris 
L, forma pahidosa Baiimg. (spec.) (Vachdorf a. d. Werra), Pulsatilla 
vulgaris Mill. im Juli noch blühend (Eingefallener Berg bei Themar), 
Rosa gaüica x trachyphylla (Kl. Gleichberg bei Römhild), Aspertda 
odoraia L. und Elymiis eitropaeiis L. (Steiger bei Erfurt), Pinis 
Pollveria L, = Pinis Aria X communis (Garten an der Wilhelras- 
straße in Erfurt), sowie einen Theil der Ausbeute einer am 11. August 
1891 in Gesellschaft der Herren Prof. Haussknecht, Dr. Torges, 
Rudolph u. A. unternommenen höchst interessanten und genuß- 
reichen Nachmittags-Exkursion ins Alperstedter Torfgebiet und seine 
Umgebung, nämlich die von ihm bis dahin schon seit vielen Jahren 
vergeblich gesuchten Seltenheiten Euphorbia falcata L. und CUndium 
Mariscas R. Br,, letzteres vom sog. Alperstedter Pferderied, erstere 
von Aeckern zwischen der Gramm-Mühle und Schallenburg, wo sie 
schon vor einem halben Jahrhundert von Senator Buddensieg in 
Tennstedt gefunden worden ist und heuer besonders zwischen Koriander 
nicht selten war. 

Zum Schlüsse vertheilte Lehrer Rein ecke frisch und trotz der 
späten Jahreszeit meist noch blühend Cardamine silvatica Lk,, Vacci- 
nium Vitis Idaea L., Digitalis purpurea L.^ Vero7iica Btixbaumii 
Ten., Triodia decumbens P. Ä, sowie eine großblüthige Varietät der 
Vida tricdor L., welche von Prof. Haussknecht für V, polychroma 
Kern, gehalten wurde, sämmtlich einige Tage zuvor auf dem Thüringer 
Walde bei Stützerbach und Elgersburg gesammelt; femer Malva 
moschata L., Centaurea transalpina Schi und C. Jacea x riigrescens 
von K^eeäckem an der Schwedenschanze bei Erfurt, Thysselinum 
palusire Hoffm. und Conium macülatum L. in fast reifen Prucht- 
exemplaren, ersteres aus einem Sumpfe im Steiger, letzteres vom 
Festungswalle am ehemaligen Löberthore. — 

Das vom Vortr. über die Tracht der Melica picta C. Koch Ge- 
sagte, daß sich nämlich ihre erst durch Uebung des Auges besser 
wahrnehmbar werdende Eigenthümlichkeit nicht gut durch Beschreibung 
fixieren und Anderen klar machen lasse, schien durch die Diskussion 
insofern bekräftigt zu werden, als die darüber von Prof. Hauss- 
knecht, Prof. Sagorski und Max Schulze ausgesprochenen An- 
sichten miteinander nicht gänzlich übereinstimmten. 

Einige seltenere Arten und ungewöhnlichere Formen, theil- 
weise von neuen Standorten und meist aus der Weimarischen Flora, 
zeigte Oberstabsarzt Dr. Torges (Weimar) vor, u. a. Fumaria ofß- 
dnalis L. var. Laggeri Jord. (spec.)^ Weimar, var. Wirtgeni Koch 



Digitized by VjOOQ IC 



— 14 — 

(spec,)^ Weimar und Schaala bei Rudolstadt, Cardaus defloratus L. in 
den 3 Formen C. crassifditis W. (spec.)^ C, transalpinm Siä. (s^pec) 
und C, cirsioides Vill. (spec), letzterer wahrscheinlich schon zu der 
folgenden Bastard-Gruppe gehörig, und C. acanthoides x deflorcUm, 
Steinberg bei Keilhau (Rudolst), Pirola imißora L., Reisberg bei 
Blankenhein, Euphrasia officinaiis L. rar. stricta Host: (.s/ipc), Stein- 
berg bei Keilhau, Hyssopus officinaiis L., auch weißblühend, wie 
wild auf dem Katzenstein bei Schaala, Acorus Calamas L., Teiche 
zu Belvedere bei Weimar, Corallorrhiza innata B, Br., in Menge 
zwischen Buchfahrt und Blankonhain, Calamagrostis lanceolata Rth.y 
Waldsumpf bei Nohra, früher für die Flom von Weimar auf dem 
Ettersberg angegeben (Lorey), dort aber seit langer Zeit nicht mehr 
gesehen, ferner die sehr in die Augen fallende f. hdcifoimis der 
Calamagrostis varia {Schrad.)% zu der Varietät mit nicht oder kaum 
merklich aus den Klappen hervortretender Granne gehörend, Steinberg 
bei Keilhau, Avena flavescens L. var. spiadis majaribus Schrad. 
durch sehr reichährige Rispe und große meist öblüthige Aehrchen, die 
nach Schrader höchstens 4blüthig sein sollen, ein ganz verändertes 
Aussehen erhaltend, Weimar, Poa sudetica Haenke^ Marienrode (Finne), 
Festuca arundinacea Schreb., auf Kalk und an ganz trockenem Stand- 
orte in Nadelhochwald auf dem Rücken des Reisbergs bei Blanken- 
hain**), F. elatior L. in einer luxuriierenden Form mit bis löblüthigen 
Aehrchen, Weimar, und besonders üppige Wedel von Phegopteris 
Robertiana (Hoffm.), Steinberg bei Keilhau. 

Lehrer Osswald (Nordhausen) führte sich als neues Mitglied 
sogleich in dankenswerthester Weise durch verschiedene Mittheilungen 
ein, indem er zunächst einige seltnere und seltsame Verbildungen 
demonstrierte, u. a. Verbänderung des Stengels von Beta Cicla L. 
und Linaria vulgaris Mill und besonders von Cucurbita Pepo L, 
An letzterer Pflanze zeigte sich die Erscheinung in solchen Dimen- 
sionen, wie sie wohl selten vorkommen mögen. Die Kürbispflanze 
gewährte einen sonderbaren Anblick; der Stengel bildet ein 3 m 
langes und 21 cm breites Band, auf der ganzen beiderseitigen Fläche 
mit zwerghaften Früchten von Apfel- bis Nußgröße, ja mit förmlichen 
Büscheln kleiner Kürbisse besetzt; die Gruppierung der jetzt ab- 
gefallenen Früchte war durch eine Zeichnung veranschaulicht Die 



♦) Vgl. uns. Mittheil., Bd. IX, 1891, S. 39. 
**) Von Prof. Sagorski auch in der Flora von Naumburg bei Wethau auf 
trookenem Sandboden im Gebiete des Braunkohlensandsteins beobachtet 



Digitized by VjOOQ IC 



— 15 — 

Pflanze war vom Vortr. 1890 in einem Grarten zu Nordhausen be- 
obachtet worden. Derselbe legte ferner vor charakteristische Exem- 
plare von Convdviüus arvensis L, var. auriculata Desi'.^ Bahndämme 
bei Nordhausen, dieselbe Art mit regelwidrig gebildeten, auffallend 
breiten, an der Spi tze zweilappigen Blättern, Aesculus Hippotastanum 
L. und Juglans regia L. mit verwachsenen und getheilton Blättchen, 
ausgezeichnet schön entwickelte Pelorienbildung bei Linaria vulgaris 
JM., davon z. B. ein Exemplar mit 20 derartigen Blüthen, von 
denen manche 6 oder 7 Sporen trugen, Primula officinalis Jacq. 
mit Prolifikation bis zu 42 Blüthen, Planta^go major L. mit rück- 
schreitender Metamorphose und P. lanceolata L, mit gehäuften Aehren, 
endlich als neu aus der Flora von Nordhausen Potentilla 
Heidenreichii Zimmeter, Bahndämme, und Linaria striata DC, ein- 
geschleppt am Zorge-Ufer. 

Lehrer Rudolf (Erfurt) vertheilte frisch gesammelte Exemplare 
von ÄchiUea nobilis Z/., neu für die Erfurter Flora, Centaurea 
nigrescens W., beide von Ilvoi*sgehofen, Hieracium praealttim var, 
hirsutum Koch (die ausläuforlose Form des H, failax Tf.), vom 
Bahndamm zwischen Gispersleben und Dversgehofen, und Euphorbia 
foicaia L., von dem durch Bürgerschul-Lehrer Reinecke vorher er- 
wähnten Standorte. 

Prot Haussknecht (Weimar) unterbreitete der Versammlung 
zur Ansicht Proben der von Illic gelieferten Exsikkaten aus der 
Flora von Serbien, welche musterhaft präparirt und reichlich auf- 
gelegt waren, publizierte dann einige neue Funde aus Thüringen und 
erörterte eingehend, unter Benutzung seines Herbar -Materials, eine 
Reihe pflanzengeschichtlicher und systematischer Fragen 
und berichtete über Beobachtungen in den Floren des Thüringer 
Waldes und von Halle (s. Original-Mittheilungen). 

Darauf wurden die von auswärts eingegangenen wissenschaftlichen 
Beiträge und Objekte zur Kenntniß bez. zur Ansicht und Vertheilung 
gebracht. 

Amtsphysikus Dr. Lübben (Waltershausen) hatte Campanzda 
Cervicaria X., von ihm schon seit einer Reihe von Jahren am Weißen- 
berg bei Winterstein beobachtet, frisch eingesandt. — Juncus bufonius 
L. mit dem die WurzelknöUchen erzeugenden Brandpilze Schimia 
Äschersoniana Magn. war von Prof. Ludwig bei Greiz gesammelt 
und in einer Anzahl von Exemplaren dem Vorsitzenden zur Ver- 
theilung übergeben worden. — Gymnasial-Lehrer Dr. Petry (Nord- 
hausen) berichtete brieflich über neue Funde in der nordthüringischen 



Digitized by VjOOQ IC 



— 16 — 

Flora: \l bl. Yon Linum temdfolnim L.^ am Kohnstein zwischen Seega 
und Günzerode und im Rabenthale bei Seega, seit Hornung, der 
sie vor sehr langer Zeit (in Irmisch's Flora, 1846) am Fußwege 
zwischen Frankenhausen und Kindelbrück angegeben, zum ersten 
Male wieder beobachtet, und von einer nicht ganz typischen Form 
des Prunus CJiamaecerasKS Jacq.^ auf der Hainleite nicht weit vom 
Mützenbninn bei Seehausen. — Im Frühjahre 1891 und wieder in 
letzter Zeit hatte Prof. Haussknecht von Herrn Garten -Inspektor 
Zabel (Hann. -Münden) briefliche Mittheilung über floristische Be- 
obachtungen im untern Werra-Gebiet erhalten, von denen folgende 
erwähnt werden mögen: Silene dichotonia Ehrh.^ Kleefeld bei Ellinge- 
rode unweit Witzenhausen, Lathynis Nissolia L,, schattige Basalt- 
felsen des Hirschsteines bei Elgershausen unweit Kassel mit Aspleninm 
gerinanicum Weis, Miiscari racemosum Müh^ auf kürzlich gepflügtem 
Acker nordnordwestlich von Rückerode in größter Menge, aber spär- 
lich blühend, Cypripedium Calceolm L., im Walde bei Rückerode 
und an einem waldigen Bergabhango zwischen Neu-Seesen und 
Werleshausen a. d. Werra unweit des Hansteines (Kr. Heiligonstadt), 
Carex ornithopoda W,^ Gypsberge zwischen Hundolshausen und 
Rückerode. — Die noch übrige Yertheilung einer größeren Sendung 
schön präparirter Pflanzen, von Apotheker Bock (Saarbrücken) meist 
in der dortigen Flora gesammelt und der Versammlung als Gescjhenk 
Übermacht, nahm wegen Zahl und Eifer der Abnehmer nur sehr 
wenig Zeit in Anspruch. 

Der Vorsitzende konnte alsdann, nachdem er allen Anwesen- 
den für ihr Erscheinen und Denjenigen, welche mündlich oder aus 
der Feme durch Mittheilungen zu dem so befriedigenden Ergebnisse 
der wissenschaftlichen Verhandlungen beigetragen, für ihre freund- 
liche Mitwirkung herzlich gedankt hatte, um 2 Uhr mit dem Wunsche 
frohen Wiedersehens auf der Frühjahrsversammlung den Schluß 
der Sitzung verkünden.*) 



*) Eine für die Versammlung bestimmt gewesene Sendung aus SchaflFhausen 
von unserem Mitgliede Stud. pharm. Appel (jetzt Breslau), einige kritische Carex- 
Formen enthaltend, gelangte leider erst am 28. September in die Hände des Unter- 
zeichneten. Hoffentlich wird der gütige Einsender der nächsten Versammlung 
diese Seggen demonstrieren. 

Ferner ging nachträglich eine reiche Kollektion ausgezeichnet schön präparierter 
deutscher und außerdeutscher Arten und Formen der Gattung Thymus L. von 
Herrn Garten -Inspektor Zabel ein, welche großentheils von ihm im Versuchs- 
garten der Forst -Akademie zu Hann.-Münden durch Kultur auf Formbeständigkeit 
geprüft waren. 



Digitized by VjOOQIC 



- 17 - 

An ein in dem schnell zum Speisesaale umgewandelten Sitzungs- 
raome eingenommenes, durch Qualität und Quantität die Erwartungen 
der Anspruchvollsten fast übertreffendes Mittagsmahl, bei welchem 
lebhafteste Unterhaltung mit heiteren Trinksprüchen abwechselte, 
schloß sich bei inzwischen freundlicher gewordenem Wetter ein 
Spaziergang durch die Promenaden des Ortes und längs des 
Ufers der Apfelstedt, des jetzt ruhig fließenden, zu Zeiten aber 
reißenden Baches, an, bis die sinkende Herbstsonne an die Umkehr 
und die Heimfahrt mahnte. 

Im Februar 1892. 

Dr. Torges. 



Digitized by VjOOQIC 



Originalmittheilimgen. 



Einiges über Capitniaria Graminis NiessL 

Von P. Dietel. 

Bei einer Durchsicht der in dem naturhistorischen Museum 
zu Weimar aufbewahrten Uredineen fand ich einen üromyces auf 
Melica cüiata L., von Prof. Haussknecht im Jahre 1863 bei Aigle 
im Canton Waadt an Kalkfelsen gesammelt, der ebensowohl nach 
seinem äußeren Auftreten als nach seinen mikroskopischen Merkmalen 
keiner der aus Europa bekannten resp. anerkannten Arten zuzugehören, 
vielmehr gewissen amerikanischen Arten näher zu stehen schien. Die 
weitere Untersuchung ergab nun, daß derselbe allerdings bereits be- 
schrieben, aber sonderbarer Weise in allen neueren Bearbeitungen der 
Uredineen zu Üromyces Dactylidis Otth gezogen worden ist. Es ist 
dies um so auffallender, als die unterscheidenden Merkmale beider 
auch ohne mikroskopische Betrachtung so in die Augen fallend sind, 
daß die Uebereinstimmuug der verschiedenen Autoren unmöglich auf 
eigene Anschauung gegründet sein kann. 

Die Art ist von v. Niessl bei Brunn gesammelt worden und 
als Capitidaria Oraminis Niessl in Rabenhorst Fungi europaei 
No. 1191 mit folgender Diagnose zur Ausgabe gelangt: 

^Capitidaria Oraminis NssL Teleutosporis irregulariter ovatis 
seu obovatis vel fere rhomboidalibus, apice truncatis, rarius rotundatis, 
0,024 mm — 0,032 mm longis, 0,020 mm latis, fuscis. Pedicelli 
teleutosporis duplo longiores hyalini; acervuli lineas breves fusco- 
nigras formantes. — In foliis graminum prope Brunn Martio leg. 
G. de Niessl.» 

Was zunächst die nicht näher bestimmte Nährpflanze der 



Digitized by VjOOQ IC 



— 19 — 



NiessTschen Exemplare betrifft, so ist es mir nach einer genauen 
Yergleichung der vorliegenden (überwinterten) Pflanzentheile nicht 
zweifelhaft, daß diese ebenfalls der Melica ciliata angehören. Wenigstens 
ist hinsichtlich des anatomischen Baues der Blätter und Stengel theile, 
der GFestalt des Blatthäutchens, der Behaarung u. s. w. durchaus kein 
Unterschied zu finden. Die Teleutosporeu des Pilzes treten in linealischen, 
schmalen, derben Polstern, die mitunter zu langen Linien zusammen- 
fließen, reichlich auf der Oberseite der Blätter und etwas spärlicher 
an den Blattscheiden, nie aber, soweit das vorliegende Material einen 
allgemeinen Schluß gestattet, an der Blattunterseite auf. Die Sporen- 
polster sind frtihzeitig nackt. Im Gegensatze hierzu sind diejenigen 
des Uromyces Dactylidis bis zu ihrer Keimung von der Epidermis 
bedeckt, stehen vorwiegend, obwohl nicht ausschließlich auf der Blatt- 
unterseite, sind kürzer und bilden, wenn sie zu mehreren sich ver- 
einigen, unregelmäßige, aber nicht linealische Polster. Schon hierdurch 
sind beide Arten mit bloßem Auge sofort zu unterscheiden, und diesen 
sehr augenfälligen Verschieden 
heiten im Gesammthabitus 
stehen eben so große Unter- 
schiede im Bau der Sporen 
zur Seite. Der Uromyces auf 
ife?ica hat lange, derbe Sporen- 
stiele, die Membran ist sehr 
dick, am Scheitel zu 6 — 9 /u 
verdickt und dunkel und 
gleichmäßig gefärbt Para- 
physen sind, der Art des 
Wuchses entspechend, nicht vorhanden. Bei Uromyces Dactylidis 
sind die Stiele nie länger als die Spore, dünn und nicht sehr fest, 
die Sporenmembran ist dünn und am Scheitel nur wenig verdickt. 
(Mao vergleiche Fig. 1 und 2 mit 3.) Die Sporen selbst sind weniger 
voluminös, ihre Färbung ist nur am Scheitel dunkelbraun, nach der 
Basis zu sehr blaß,*) Endlich enthalten die Teleutosporenlager von 






Fig, 1 und 2 Uromycw OraumniSf Fig. 3 Urom. 
Dactylidis, Fig. 4 Urom. Peckianus. 



•) "Wenn man mit Schröter (Kfyptogamen - Flora von Schlesien III. Bd. 
S. 305) die als Uromyces Foae Rahh. bezeichneten Pilzformen zu Uromyces 
Daäylidis zieht, so gilt das hier Gesagte für eine Form mit gleichmäßig dunkel 
gefärbten Sporen nicht, die ich oberhalb Ferleiten (Salzburg) auf Poa alpina L. 
fand. Da auch noch einige andere gennge Untoi^schiede vorhanden sind, so ist es 
zweifelhaft, ob diese Pilzform überhaupt zu Uromyces Dactylidis gehört Poa 
dpina wird als Nährpflanze dieser Pilzait bisher nur aus Noixlamerika angegeben. 

2 * 



Digitized by VjOOQ IC 



- 20 - 

Uromyces Dadylidis, wie bei allen die Epidermis nicht durch- 
brechenden Arten von Puccinia und Uromyces auf Gramineen, 
reichlich Paraphysen. 

An dem Haussknecht'schen Material sind nun auch Uredosporen 
vorhanden. Hinsichtlich der von ihnen bewohnten Pflanzentheile 
und der Gestalt der Sporenpolster verhält sich die Uredo genau wie 
die Teleutosporengeneration. Die Uredosporen sind kugelig bis breit 
eiförmig, 24 bis 30 Mikromillimeter, seltener darüber, lang und 24 
bis 30 breit Sie haben eine sehr derbe, blaß bräunlichgelbe Membran, 
die mit Stacheln besetzt ist. Auch hierdurch ist also unser Pilz von 
Uromyces Dadylidis verschieden. 

Eine größere Aehnlichkeit als mit der letztgenannten Art zeigt 
Uromyces Oraminis mit Uromyces Peckiamis Farl^ einer Art, die 
auf Brizopyrtim spicatum Hook, und Distichiis maritima Raf. in 
Nordamerika einheimisch ist. Dieselbe tritt ebenfalls in vorwiegend 
linealischen Polstern auf, die sowohl auf der Blattunterseite wie auf 
der Oberseite hervorbrechen; auch hier sind die Teleutosporenpolster 
nackt und die Sporen selbst, mit derben, langen Stielen versehen, 
haben eine sehr derbe Membran. Diese ist aber am Scheitel wenig 
oder gar nicht verdickt (Fig. 4.) Immerhin steht diese Form durch 
ihre Teleutosporen dem Uromyces Oraminis sehr nahe. Was jedoch 
beide Arten sicher unterscheidet, ist die Uredoform. Die Membran 
der Uredosporen ist bei Uromyces Peckiamis intensiv gelbbraun 
gefärbt und mit sehr feinen außerordentlich dicht stehenden Wärz- 
chen besetzt, während diQ Uredo von Uromyces Oraminis ge- 
trennt stehende Stacheln hat. — Noch leichter als von Uromyces 
Peckianus ist die Unterscheidung von anderen Arten, die etwa der 
Art ihres Auftretens nach in Betracht zu ziehen wären. Es sei nur 
noch hinzugefügt, daß Uromyces Oraminis {Niessl) nicht identisch 
ist mit Uromyces Oramimim Cke.; letztere Bezeichnung ist vielmehr 
synonym mit Uromyces Dadylidis Otth. 

Die Häufigkeit des Urotuyces Oraminis kann keine große sein: 
denn anderenfalls würde eine Verwechselung desselben mit Uromyces 
Dadylidis nicht so lange möglich gewesen sein. Wahrscheinlich 
kommt er nur auf Melica ciliata und etwa auf anderen Melica-Arten 
vor. Außer den beiden bereits genannten Lokalitäten, Brunn und 
Aigle, ist er mir noch von Bozen bekannt, wo ich im Sommer dieses 
Jahres (1891) die Uredoform an einigen Stöcken von Melica ciliata 
reichlich fand. Sehr wahrscheinlich ist ferner das Vorkommen unseres 
Pilzes in Poitugal. Prof U. von Lagorheim giebt nämlich in seinen 



Digitized by VjOOQ IC 



— 21 — 

Contributions ä la Flore mycologique de Portugal*) an, bei Cacilhas 
auf einer nicht näher bestimmten MeUca den üromyces Peckiamis 
gefunden zu haben. Wie oben dargethan wurde, ist die Aehnlichkeit 
der Teleutosporen beider Arten eine so große, daß die Identität des 
von Lagerheim erwähnten Pilzes mit Üromyces Oraminis, der ja 
beinahe der Vergessenheit anheim gefallen war, sehr wohl möglich 
ist. Einigermaßen wahrscheinlich wird dieselbe dadurch, daß die 
Nährpflanze der portugiesischen Exemplare auch eine Melica und 
daß Üromyces Peckiamis in Europa sonst noch nicht gefunden worden 
ist. Es ist also allem Anscheine nach das Vorkommen des Üromyces 
Graminis in Europa ein vorwiegend südliches. Bedingt ist jedenfalls 
diese geographische Verbreitung neben dem Vorkommen von Melica 
durch das Vorkommen derjenigen Nährpflanze, auf welcher das zu- 
gehörige Aecidium zur Entwickelung gelangt. An den Standorten, 
wo ich bei Bozen die Uredoform fand, hielt ich auch Umschau nach 
Aecidien, die etwa hätten dazu gehören können, jedoch ohne Erfolg. 
Es ist möglich, daß die Blätter, welche etwa die Aecidien trugen, 
bereits abgestorben waren; wahrscheinlicher ist mir aber, daß diese 
Sporenform dort, wo ich suchte, überhaupt nicht gebildet wird, und 
dies aus dem einfachen Grunde, weil auch keine Teleutosporen dort 
vorkommen. Bei der Reichlichkeit, mit welcher der Pilz an den 
ifrfira-Stöcken auftrat und bei der Sorgfalt, mit der nach der Teleuto- 
sporenform gesucht wurde, hätte dieselbe nicht übersehen werden 
können, falls sie vorhanden gewesen wäre. Daß die Jahreszeit für 
ihre Entwickelung zu zeitig gewesen wäre, ist auch nicht wahr- 
scheinlich, da alle anderen dort vorkommenden üredineen auf Gräsern, 
von denen theilweise die zugehörigen Aecidien in meist veraltetem 
Zustande sich in der Nähe fanden, schon reichlich Teleutosporen 
tnigen. Jedenfalls aber hätte auf den vorjährigen Blättern, die zu 
diesem Zwecke genau abgesucht wurden, die Teleutosporenform ge- 
funden werden müssen. Aber auch auf ihnen waren nur alte Uredolager 
reichlich vorhanden. Der Grund für diesen Ausfall der Teleutosporen 
ist in diesem Falle wie in zahlreichen anderen beobachteten Fällen 
dieser Art in dem Vorkommen einer Sphaeropsidee, Darluca ßum^ 
zu suchen, die in den vorjährigen und diesjährigen Uredopolstem 
reichlich schmarotzend angetroffen wurde und deren Anwesenheit 
die Entwickelung der Teleutosporen stets bedeutend hemmt, sie oft 
sogar unterdrückt 

*) Boletim da Sociedad Broteriana VTII, 1890. 



Digitized by VjOOQIC 



— 22 — 

Floristisches aus den Zentralkarpathen und aus dem 
hercynischen Gebiete. 

Yon E. Sagorski (Pforta). 

1) Leontodon davatus Sag. et O. Sehn., in Flora Carp. Centn 11 
p. 254 von uns aufgestellt, wird von Borbas in seinem Referate 
über die ungarische Flora in der österr. bot. Zeitschrift 1891 S. 250 
unter dem Namen Leontodon tatriciim Kotida 1890 (L, davatus Sag. 
et O, Sehn. 1891) erwähnt. Demgegenüber müssen wir die Priorität 
für uns in Anspruch nehmen, da das Kotula'sche Werk auf dem 
Titel zwar die Jahreszalü 1889—90 zeigt, aber erst 1891 ausgegeben 
worden ist, während der Titel unserer Flora die Jahreszahl 1891 
trägt, das Werk aber bereits 1890 erschienen ist. (Siehe auch 
Knapp, österr. bot. Zeitschr. 1891 S. 319.) — Dem Referenten für 
Galizien, Knapp, passiertes dagegen, daß er Leontodon davattis und 
L, tatricum für zwei verschiedene Pflanzen hält und daher beide als 
neu publiziert, eine Oberflächlichkeit, die sich Knapp in seiner Flora 
von Galizien bei einer ganzen Reihe von Pflanzen zu Schulden 
kommen läßt, üeberhaupt lassen die Durchforschungsberichte in der 
österr. bot. Zeitschr. viel zu wünschen übrig. Einzelne Mitarbeiter 
mißbrauchen diese Referate geradezu, um einige «mihi» in die Welt 
zu setzen, was wir z. B. bei Borbas an zahlreichen Beispielen nach- 
weisen könnten. Wir lassen zwei derselben folgen. 

2) Hierarium peralbidum Borbas. In unserer Flora erwähnen 
wir p. 364 ein Hieradum^ das eine Zwischenstellung zwischen 
H. vulgattim Fr. und einer Art aus der Gruppe der Glaucina N. P. 
einnimmt. Wir unterließen es absichtlich, der Pflanze einen Namen 
zu geben, da von uns nur 5 eben im Aufblühen begriffene Individuen 
gesammelt worden waren. Flugs giebt Borbas dem Hieracium 
obigen Namen, obschon er die Pflanze absolut nicht kennen kann. 
Auf den Namen ist er gekommen, weil wir von den Blättern der- 
selben sagten «subtus mirum in modum albida». Ob Borbas sein 
Kind wohl wieder erkennen würde, wenn man es ihm zeigte?? 

3) Hieracium Oömihense Borbas. Im Herbar XJechtritz be- 
findet sich ein 5köpfiges Hieracium., das Winkler zwischen Poprad 
und Dobschar gesammelt und Uechtritz als H. tridentatum x 6m- 
pletiroides in sched. bezeichnet hat Diese unsere Notiz reicht für 
Borbas aus, um obige Art aufzustellen, wobei er nicht einmal be- 
achtet, daß die Combi nation H. tridentatiim x bupleuroides bereits 
von N. P. benannt worden ist 



Digitized by VjOOQIC 



~ 23 ^ 

Wir glauben, daß diese beiden Beispiele genügen, damit man 
über Borbas'sche Berichte zur Tagesordnung übergeben kann. 

4) Viola cUba Besser, In seiner Fio/a- Verarbeitung in der neuen 
Auflage der Koch'schen Synopsis überrascht Borbas die Thüringer 
Botaniker durch die Nachricht, daß Viola alba im Muschelkalkgebiete 
Thüringens verbreitet sei. Uns ist hier nur die weißblühende Form 
der Vicia odorata L. bekannt 

5) Viola silvatica Fr. var, alMflora m,, mit milchweißer Blüthen- 
krone und meist schmaleren Blumenblättern als die gewöhnliche 
Form, zahlreich an feuchten Waldstellen und auf feuchten Wiesen 
zwischen Pforta und Altenburg. Die Form hat sich bei über zehn- 
jähriger Kultur bei mir im Garten samenbeständig gezeigt Gleiches 
gilt übrigens auch von der weißblühenden Form der V, odorata L.^ 
die an denselben Standorten verbreitet ist. 

6) Bidens cernuus L, var, naians Osswald u. Sagorsku Pflanze 
in tiefem Wasser schwimmend, an den Gelenken meist Wurzelfasem 
entwickelnd, kahl oder mit ganz vereinzelten Haaren, meist mit 2—4 
Blattpaaren; Höhe circa 1 dm; Blätter ganzrandig oder beiderseits 
mit einem ganz kurzen Zahn, der sich ungefähr in der Mitte des 
Randes befindet, an der Spitze stumpf, 1 -nervig, ohne erkennbare 
Seitennerven; Blüthenköpfchen einzeln, in den Achseln des obersten 
Blattpaares, das oft hochblattartig ist, sitzend; diese Blätter waage- 
recht abstehend und schwimmend; Köpfchen ohne Strahlenblüthen, 
nur 5 — 7 mm lang, 4—6 mm breit — Zahlreich in einem Tümpel 
bei EUrich (Nordhausen) in mehr als 1 m tiefem Wasser von Oss- 
wald gefunden. Am Rande des Tümpels steht der normale Bidens 
cemuiis L, ohne Strahlenblüthen, zwischen dem Schilf am Ufer 
Formen, welche die normale mit der var. natans verbinden. 

7) Carlina acanlis L. var. Eckartsbergensis Ilse, Auf dem 
Muschelkalkplateau oberhalb des Dorfes Altenburg am linken Saalufer 
findet sich zahlreich Carlina acaidis L. nebst der var. caidescens 
Lmk.^ letztere vorzüglich an Feldrändern und an solchen Stellen, wo 
sich etwas Humus angesammelt hat Beide Formen steigen auch 
von dem Plateau herab und an einzelnen tiefer nach der Flußebene 
hin gelegenen Orten wächst nicht selten obige Varietät, die eine Form 
der caidescens mit verzweigtem Stengel und mehreren Blüthenköpfen 
ist Ich sah Exemplare mit 5—6 Köpfen. Obschon im ganzen 
Gebiete des Muschelkalkes die var. caidescens verbreitet ist, scheint 
die var. Eckartsbergensis doch selten zu sein. Sie ist sonst bisher 
nur bei Eckartßberga beobachtet worden. 



Digitized by VjOOQIC 



— 24 — 

8) Mentha gentilis L. subsp, Sagorskiana Briqtiä in litt, ad Collier, 
an Weinbergrändern bei Frauenprießnitz, dürfte wohl kaum zur 
M. gentilis L, gehören, da sie nur eine spärliche Behaarung zeigt 
und in ihrem ganzen Bau zweifellos der M. piperita L. am nächsten 
steht. Ich halte sie für eine snperpiperita X arvensis^ während 
Haussknecht sie schon zur piperita selbst zieht. Für die letztere 
Ansicht scheint der Umstand zu sprechen, daß sie am Standorte 
wahrscheinlich aus alter Kultur verwildert ist 

9) Mentha nemorosa W, enum, plant, hört. Berd. VI p. 60 
ist eine vielfach verkannte gute Art, die weder mit M. silvestris L.y 
noch mit M, rotundifdia L. zu vereinigen, noch endlich ein Bastard 
zwischen beiden ist. Letzteres ist z. B. neuerdings von Heinrich 
Braun in den Verh. d. zool. bot. Ges. in Wien 1890 8. 375 als wahr- 
scheinlich bezeichnet worden. Koch hat in seiner Synopsis Ed. lU 
p. 476 diese Art mit der M, candicans Opitz confundiert, was sowohl 
aus dem hinzugefügten Synonym hervorgeht, als auch aus seiner 
Diagnose, in der er die Gestalt der Blätter gar nicht erwähnt, sondern 
nur sagt: <!^tomentum caulis et paginae inferioris foliorum adpressum, 
albidum». Garcke kennt diese Art auch nicht, da er noch in der 
16. Auflage seiner Flora 1890 S. 344 bei M, silvestris L. sagt: 
«Der Filz an dem Stengel und den Blättern ist meist locker und 
dicker, aber auch angedrückt und weißlich (M. neinorosa Willd, als 
Art).» Garcke hat danach die falsche Diagnose einfach von Koch 
entnommen. Diese Confusion greift natürlich auch in die einzelnen 
Lokalfloren über. M. nemorosa W, ist von M. silvestris L, durch 
seine breit-elliptischen Blätter leicht zu unterscheiden; letztere hat 
lanzettliche oder seltener etwas eilanzettliche Blätter. M, rotundifdia L, 
ist schon durch den Kerbfilz auf der Rückseite der Blätter leicht zu 
erkennen. M. nemorosa W. ist in Thüringen und auch im Harz- 
gebiete sehr verbreitet; zahlreich fand ich sie in diesem Jahre an 
verschiedenen Stellen bei Bibra und zwischen diesem Orte und Sau- 
bach, wo die M, silvestris L. nur spärlich vorkommt An solchen 
Stellen, wo beide zahlreich bei einander wachsen, findet sich nicht 
selten auch der Bastard M. nemorosa X silvestris^ z. B. im Schwarz- 
burger Thal (Haussknecht). 

10) BrtineUa violacea Opiz. Unsere 3 Bh^neZZa-Arten, B. alba 
Palt (B, laciniata L,)^ B, vtdgaris L, und B, grandiflora Jacq. sind 
bekanntlich durch Zwischenformen unter einander verbunden, die 
früher den einzelnen Arten als Varietäten zugerechnet wurden. 
Celakovsky geht in der österr. bot Zeitschr. 1870 S. 11 sogar 



Digitized by VjOOQ IC 



- 25 — 

so weit, daß er die beiden ersten unter dem Namen B. vulgaris 
Benth. vereinigt. In neuerer Zeit sieht man wohl mit Recht diese 
Zwischenformen als Bastarde an und zwar lassen sicli zwischen je 
zwei von diesen Arten verschiedene Formen des Bastardes unter- 
scheiden. (Siehe Bock, neue Pflanzen Oesterreichs, Verh. d. zool. 
bot. Ges. 1882 I S. 185—187, ferner Holuby, deutsche bot. Monats- 
schrift 1885 S. 33, die Brunellen der Flora des Trentschiner Comitats). 
Die Bastardformen zwischen B. alba und Ä grandiflora sind: 

1) Bninella bicolor Beck und 

2) „ variabilis Beck. 

Erstere steht der Ä alba näher, was sich an der reichlicheren, 
weißeren Behaarung und den tief fiederschnittigen Blättern leicht 
erkennen läßt, letztere dagegen der B. grandiflora; sie hat geringere 
•Behaarung und die Blätter sind weniger tief getheilt, oft nur fioder- 
lappig. Diese letztere Form wird in den älteren Floren unter dem 
Namen rar, pinnatifida Lej. oder Koch als eine bloße Varietät der 
B. grandiflora angesehen. Bei beiden Formen ist die Blumenkrone 
blauviolet oder auch hellblau, die Unterlippe, besonders bei bicolor, 
gelblich. 

Die Bastardformen zwischen B. alba und B. vulgaris sind: 

3) B. violacea Opiz (~- B. alba var. elatior Sal. Marschl 
= B. hybrida Knaf = B, intermedia Brot) und 

4) B. pinnatifida Pers, 

Erstere ist wieder die Form, welche der B, alba näher steht. 
Sie wurde im letzten Sommer vom Lehrer Osswald auf grasigen 
Hügeln bei Nordhausen auf Buntsandstein in Gesellschaft der Eltern 
aufgefunden. Die zweite Form nähert sich der B, vulgaris und es 
finden sich Exemplare, bei denen nur die etwas fiederlappigen Blätter 
an Ä alba erinnern. Sicher wird sich diese Form auch an dem 
Standorte der vorigen auffinden lassen. 

Aus B. vtdgaris und B, grandiflora sind hervorgegangen die 
Bastardformen: 

5) Ä intermedia Link und 

6) B, alpina Timb.^ 

welche beide Formen zusammen die B. spiria Stapf bilden. Die 
eistere steht der B. vtdgaris^ die letztere der B, grandiflora näher. 
Sie sind weniger bekannt, weil sie sich schwieriger unterscheiden lassen. 
In Thüringen habe ich wiederholt an Stellen, wo beide Arten zahl- 
reich beisammen stehen, vergeblich nach Zwischenformen gesucht 



Digitized by VjOOQIC 



^ 26 ^ 

Ich will schließlieh noch erwähnen, daß Carl Ritter in den Ver- 
handl. der zool. bot. Ges. 1887 II S. 102 sich gegen die Aufstellung 
von besonderen Namen für verschiedene Bastardformen zwischen 
denselben beiden Eltern ausspricht. In der That wäre es besser, 
solche Formen einfach z. B. B, supe^'dha x grandiflora bez. super- 
grandiflora x alba zu nennen, wenn nicht die Beobachter zu dem 
Aufstellen von besonderen Namen in ihren Publikationen gradezu durch 
das Raubsystem gezwungen würden, das einige Leute betreiben. 
Unterlassen die Beobachter z. B. bei Bastarden die Benennung, so 
geben diese Raubritter der Pflanze einen Namen mit dem nachfolgenden 
«mihi», obschon sie weder mit dem Auffinden noch mit dem Er- 
kennen dieser Form irgend etwas zu thun hatten. Ich will hier nur 
erwähnen : Viola Buprechtiana Borb. (= v. epipsila x paltistris Bupr.), 
F. silesiaca Borb, (= 7. palustris x tdiginosa Wimm,)^ F. Uechtritziana 
Baib. (=-■ F. miroMlis x Riviniana Uechtr.), F heterocarpa Barb. 
(= F arenaria x mirabilis Schmalh.). Bei dieser Gelegenheit sei 
noch bemerkt, daß die Borbas'sche FioZa- Bearbeitung in Koch's 
Synopsis eine durchaus ungenügende ist, da sie meist unverdautes 
Material enthält, in dem das Wörtchen «mihi» die Hauptrolle spielt 
Bei der oben angegebenen Methode, nach welcher Borbas seine 
Arten aufstellt, ist es klar, daß nicht entfernt der Zweck des Werkes 
erfüllt wird, «eine üebersicht über die anerkannten Arten und 
Formen im Florengebiet zu geben». Wir können dem Verleger nur 
denselben Rath ertlieilen, den Haussknecht schon in Bezug auf 
den größsten Theil des ersten Bandes gegeben hat, nämlich auch 
die von Borbas behandelten Familien von einem anderen Botaniker 
gänzlich umarbeiten zu lassen. 

11) Ruhm macrophylliis Whe. et N. kommt auch in Thüringen 
vor, nämlich an Waldungen oberhalb des Göttersitzes bei Koesen. 
Daselbst ist über dem Muschelkalk ein kleines Lager von Braun- 
kohlensandstein. Während die Muschelkalkformation außerordentlich 
arm an Brombeeren ist, tritt auf dem Braunkohlensandstein eine be- 
deutend größere Anzahl von Arten auf. 

12) Ononis spinosa L. fand ich zahlreich weißblühend am Saalufer 
bei Koesen und bei Altenburg. Die Zahl der Albinos im Gebiete 
des Muschelkalkes ist überhaupt eine außerordentlich große; nach 
meinen Beobachtungen ist der Gehalt des Bodens an Thonerde be- 
sonders günstig für die Bildung von Albinos. Im Gebiete der Naum- 
burger Flora fand ich von folgenden Pflanzen bisher weißblühende 
Formen: Hepatica nobilis Rchb.^ Delphinium Comolida L, Corydali^ 



Digitized by VjOOQ IC 



— 27 — 

Cava ScJiwgg. et Kte^, Hesperis matronälis L, (verwildert), Viola hirfa 
L., odorata L., silvestris Lnik., Polygala vulgaris L, und amara 
L., Melandryum nibrwn (Waigel) Rohling^ Dianthiis superhis L., 
Lychnis flos cucidi L,, Malta silvestris L., Oeraninm pratense L., 
Diciammis allnis L,, Ononis spinosa L., Trifolium pratense L., 
Coronilla varia L,, Vicia sepium L., Ervum silvaticum Peterm.^ 
Rosa rtihiginosa L. in mehreren Formen, Rosa dumalis Rechst.^ 
Scabiosa Cdumbaria L. (nicht etwa ochrdeuca L.; vielmehr ist, wie 
fast bei allen Albinos, die Bluraenkrone milchweiß), Aster Tripdiimi 
L (bei Artern), Cirsium acaule L., Carduus acardhoides L., crispus L. 
und ntäans L., Lappa major Oaertn,, Centaurea Scabiosa L., Cichorium 
Intgbus L., Campanula rotundifolia L., patida L., persicifdia L. 
und Trachdium L., Specularia Specidum Ä. DC^ vor einigen Jahren 
in einem Getreidefeld in ungeheuerer Menge, Calluna vtdgaris Salisb., 
Erythraea Centaurium Pers,, Echium vulgare L., Verbascum Thapsus 
L., Lathraea Squamaria L., Salvia pratensis L., Origanum vtdgare 
L^ Lamium maculatum L. und purpureum L., Rrunella vulgaris X.,*) 
Ajuga reptans L., Orchis militaris X., Orchis milüaris x purpurea, 
Epipactis ridnginosa Oaud., alle 3 Orchideen milchweiß. Von den 
genannten Arten sind einige wohl nicht als eigentliche Albinos, 
sondern nur als weißblühende Formen anzusehen. 

13) Hieracium Rructerum Fries, von Fries in den Symbolis 
p. 72 aufgestellt, ist eine gute Art, die mit keiner der zahlreichen 
Formen des H. alpinum L, und der verwandten Arten identisch ist. 
Auf dem Brocken am Gipfel zahlreich in Gesellschaft von Hieracium 
alpinum L., von dem es aber scharf getrennt ist. Ich habe am 
3. August 1891 mehrere Stunden vergeblich nach irgend welchen 
Uebergangsformen oder Bastarden gesucht. Vom H. alpinum L. 
konunt auf dem Brocken sowohl die kleinköpfige Form (var, genuinum)^ 
als auch die großköpfige (var. melanocephalum Tausch) vor. Alle 
übrigen sudetischen Formen fehlen. Das Hieracium Rructerum Fries 
steht dem sudetischen H, pseudeocimium O, Schneider wohl am 
nächsten. Merkwürdigerweise hat Fries in seiner Epicrisis das H 
Rructerum ganz fallen gelassen und erwähnt es nur bei der var. 
globosum Rackh. des H alpinum als eine zweifelhafte Form. Dieses 
ist wohl die Ursache, daß diese gute Art fast gänzlich in Vergessen- 
heit gerathen ist. 



*) Nur diese Pflanze wächst bei Suiza, nicht die für dort irrthümlioh an- 
gegebene B. alba Paü. D. Verf. 



Digitized by VjOOQIC 



~ 28 — 

Zur Geschichte und Knltnr der Blutbuchen. 

Vortrag, gehalten am 27. September 1891 auf der Herbst-Hauptver- 
sammlung des Thüringischen botanischen Vereins zu Neu-Dietendorf. 

Von Q. Lutze. 

Es dürfte heutzutage kaum einen größeren Privatgarten oder 
eine öffentliche Anlage geben, unter deren Ziergehölzen nicht auch die 
Blutbuche, Fagus silvatka rar, purimrea Alton (rar. atropurpnrea 
Hortul), vertreten wäre. 

Von der typischen Form spezifisch in nichts verschieden, als 
durch die rothbraune Färbung ihres Laubes, bringt sie da, wo sie 
mit Verständniß angepflanzt, herrliche Kontraste hervor und genießt 
deshalb in gärtnerischen Kreisen ein wohlberechtigtes Ansehen. Ein 
allgemeines botanisches Interesse aber erregt die Blutbuche dadurch, 
daß sie nicht ein Produkt der Kultur ist, sondern zu der kleinen 
Anzahl von Ziergehölzen gehört, die in Deutschland einheimisch sind. 

Ich muß allerdings hier den Einwand hinnehmen, daß wohl alle 
unsere Anlagen zierenden Blutbuchen gärtnerische Erzeugnisse sind; 
aber ihr Ursprung ist trotzdem auf eine wildwachsende gemeinsame 
Stammmutter, auf die Blutbuche in den Hainleiter Forsten bei Sonders- 
hausen zurückzuführen. Ob ich mich mit dieser Behauptung in 
Widerspruch setze mit Ascherson, in dessen Flora von Branden- 
burg gesagt ist, die Blutbuche sei in Südtirol einheimisch, will ich 
dahingestellt sein lassen. Das, was ich zur Geschichte und Kultur 
der Blutbuchen in kurzem Abrisse hier zu bieten vermag, dürfte 
vielleicht ausreichend sein, um der Hainleiter* Blutbuche die ihr von 
anderen Autoritäten zuerkannte Priorität, die Stammmutter aller Blut- 
buchen zu sein, zu wahren. 

In Reums Forstbotanik, 2. Aufl. 1825 S. 159, wird schon von 
ihr gesagt: «Die erste Blutbuche wurde im Walde bei Sondershausen 
gefunden,» und auch Bechstein schreibt in seiner Forstbotanik, 
4. Aufl. S. 238: «Sie ist thüringischen Ursprungs aus einem Walde 
bei Sondershausen und man hat sie in allen Parks durch Pfropfreiser 
auf der gemeinen Buche fortgepflanzt; denn aus dem Samen fällt sie 
selten wieder aus, sondern geht in die Farbe der Mutterpflanze wieder 
über. Wenn die Blätter aufbrechen, sind sie hochroth, alsdann werden 
sie braunrotli, ja schwarzroth u. s. w.» 

Es sei hier gleich die Bechstein 'sehe Behauptung widerlegt, 
daß die Blutbuche selten aus Samen wieder fällt Allerdings mag 
die Fortpflanzung durch Pfropfreiser anfangs und auch zu der Zeit, 



Digitized by VjOOQ IC 



— 29 — 

da Bech stein sein Buch schrieb, beliebt worden sein; aber schon 
Ton 1823 ab wurden die ersten z. Th. gelungenen Versuche gemacht, 
Blutbuchen auch durch Aussaat zu gewinnen; ein Versuchsfeld dazu 
war 1830 z. B. der Garten des Oberlandjägermeisters von Faßheber 
in Sondershausen. Später war und auch heute noch ist es Regel, in ver- 
schiedenen Pflanzgärten der Hainleiter Forsten neben anderen Kulturen 
auch die Blutbuche aus Samen zu ziehen. So hatte der Pflanzgarten 
des Bebraer Forstes in Mitte der 70 er Jahre allein einen Vorrath 
von 13 — 1500 Stück wurzelechter Blutbuchen aufzuweisen.*) 

Dieser Erfolg ist um so höher anzuschlagen, als erfahrungsmäßig 
nur 20®/^ der Aussaat aus Blutbuchen bestehen und auch nur 
dann, wenn die zur Aussaat gekommenen Eckern aus der Mitte der 
Krone genommen sind. Ich glaube, man kann der Ansicht des Ober- 
forstraths von Michael, der schon 1842 in einem im landwirth- 
scbaftlichen Vereine zu Sondershausen gehaltenen Vortrage über die 
Blutbuche**) dieses Umstandes gedenkt, unbedingt zustimmen, wenn 
er behauptet, daß dieser geringe Prozentsatz eine Folge der Fremd- 
bestäubung ist, welche die Mutterblutbuche, ringsum eingeschlossen 
von Exemplaren der gemeinen Buche, über sich ergehen lassen 
muß. Könnte man sie so isolieren, daß der Samenstaub anderer 
Buchen von ihr abgehalten würde, so wäre sicher Gewähr dafür 
geboten, daß die der Stammmutter entnommenen Buchein nur wieder 
Blutbuchen erzeugen, üebrigens sollen die auf die typische Form 
zurückschlagenden jungen Buchen, wie von forstkundiger Seite ver- 
sichert wurde, rothe Blattrippen behalten und auch an den jüngeren 
Trieben eine dunklere Färbung aufweisen. Was dann Bechstein 
weiter über die Farbe der Blätter sagt, hat nur Geltung für die mit 
dem Edelreis kopulierte gemeine Buche. Bei ihr bricht das Laub 
roth aus, wird im Laufe des Sommers rothbraun und behält diese 
Farbe bis zum Laubfalle. Der Blutbuchensämling dagegen bricht 
grün und nur mit stark hervortretenden rothen Adern auf, färbt 
sich bis zur Mitte des Sonmiers kupferroth und verliert bis zum 
Laubfalle seine rothe Farbe wieder, so daß er um diese Zeit von 
der typischen Form schwer zu unterscheiden ist.***) 

Es gilt überhaupt bezüglich der Kultur der Blutbuchen als fest- 
stehend, daß die aus Samen gezogenen bezüglich ihrer Laubfärbung 

*) H. Dorl, die Blutbuche im Klappenthaie bei Sondershausen. Yerhandl. 
des Vereins zur Beförderung der Landwirthschaft zu Sondershausen, 1876—77. 
**) Siehe die Verhandlungen dieses Vereins 1842 Beilage U. 
♦♦*) H. Dorl, die Blutbuche u. s. w. 



Digitized by VjOOQIC 



~ 30 — 

einen geringeren Grad der Röthung aufweisen, als die veredelten, 
und es unterliegt die Beobachtung keinem Zweifel, daß mit einer 
fortgesetzten üebertragung von Edelreisern der bereits veredelten 
Exemplare eine immer intensiver werdende Laubröthung erzielt wird. 
Aus diesem Grunde war es auch Regel, in der bis noch vor wenigen 
Jahren in Sondershausen bestehenden Parkbaumschule die Fort- 
pflanzung der Blutbuchen meist durch Edelreiser zu vollziehen, welche 
nicht von Blutbuchensämlingen, sondern von veredelten Buchen ge- 
nommen waren. Man erzog dadurch Blutbuchen, die durch stärkere 
Röthung effektvoller zu wirken vermochten.^ 

In Betreff der Blattfärbung habe ich auch die Wahrnehmung 
gemacht, daß die freistehenden, der Luftströmung, namentlich aber 
der Sonnenbestrahlung stark ausgesetzten Bäume bei weitem dunkler 
geröthet sind, als diejenigen, welche diesem Einflüsse nicht unter- 
stehen. Solche Unterschiede sind selbst an einem und demselben 
Exemplare nachzuweisen, indem das Laub der nach Süden gerichteten, 
also den Sonnenstrahlen mehr ausgesetzten Baumseite, stets ein leb- 
hafteres Roth aufweist, als die Belaubung an der der Sonne abge- 
wendeten. Welcher Art auch die Veränderung sein mag, die mit 
dem Chlorophyll der Blutbuchenblätter vorgegangen ist, die Eigen- 
schaft, unter dem verstärkten Einflüsse des Sonnenlichtes sich intensiver 
zu färben, ist ihm geblieben, nur mit dem Unterschiede, daß bei 
Pflanzen mit grünem Laube ein lebhafteres Grün, hier ein dunkleres 
Roth hervorgerufen wird.*) 

Wenden wir uns nach diesen allgemeinen Bemerkungen zur Mutter- 
buche selbst, dieser Zierde der Hainleiter Forsten, wie überhaupt der 



*) Es ist Dicht meine Aufgabe, weitere physiologische Erscheinungen in den 
Kreis dieser Betrachtung zu ziehen; aber eine darauf zielende Beobachtung soll 
hier nicht unbesprochen bleiben, weil sie vielleicht geeignet ist, einen ursächlichen 
Zusammenhang zwischen dem Zellsafte und der rothen Laubfärbung nachzuweisen. 

Vom Hofjägermeister von Wolffersdorff hier, wie auch vom Oberförster 
Spann aus in Oborspier wurde schon verjähren bei Wegnahme von überflüssigen 
Aesten an Blutbuchen eine rothe Färbung des ZoUsaftes und zwar im Splinte und 
in den jüngsten Jahresringen wahrgenommen. Ich fand diese Beobachtung bestätigt, 
als mir Letzterer auf Wunsch einen Blutbuchenast übersandte, der am 18. Januar, 
also zu einer Zeit, in welcher die Saflströmung in den Bäumen schon in Tbätigkeit 
zu sein pflegt, abgesägt worden war und die rothe Färbung des Saftes zur Genüge 
erkennen ließ. Augenblicklich zeigte sich dieselbe am stäi'ksten an demjenigen 
Asttheile, der dem Stamme am nächsten lag. An der Astspitze war jetzt noch 
nichts davon zu sehen; mit zunehmender Saftfülle aber soll nach Spannaus die 
Fäi'bung auch in den äußersten Spitzen sichtbar sein. 



Digitized by VjOOQIC 



— 31 - 

Flora von Nordthüringen. Sie erwuchs im Oberspierschen Forste, 
Block C, Wfg. XXXVin, südlich vom Kiappenthale und nördlich 
von der mit Nadelholz bestockten Kirchengeischen Wiese. Eine 
linie, von Sondershausen über Kirchengel nach Greußen in südöst- 
lioiier Richtung gelegt, führt in 1 V« stündiger Entfernung von Sonders- 
hansen ziemlich nahe am Standorte des Baumes vorüber. Diese 
Linie fällt theilweise zusammen mit der von Jecha durch die sogen, 
«lange Grube» nach Kirchengel führenden "Waldchaussee. Die Boden- 
unterlage ist hier, wie überhaupt in der ganzen Hainleite, der Muschel- 
kalk, am Standorte der Blutbuche insbesondere der obere Muschelkalk. 
Eine im Jahre 1842 ausgeführte Messung des Baumes ergab eine 
Höhe von 27 m und bei V«o <^ör Baumhöhe einen Schaftdurchmesser 
von 83 cm. Im Jahre 1876, also 34 Jahre später, wurde eine zweite, 
von forstamtlicher Seite veranlaßte Messung vorgenommen; nach der- 
selben konnte wohl ein Zuwachs der Stärke, aber keiner in Betreff 
der Höhe nachgewiesen werden. Der Schaftdurchmesser betrug im 
Mittel 93 cm. Nach den neuesten Messungen, also nach weiteren 
15 Jahren, ist der mittlere Stammdurchmesser 98 cm. Das Höhen- 
wachsthum aber muß seit 1842 als stillstehend angenonmien werden. 
Nach Doris Angabe beschattet die ziemlich tief abgesetzte Krone 
eine Fläche von 21Q]m. Es würden danach 37 solcher Bäume nahezu 
einen Hektar beschirmen. Das muthmaßliche Alter unserer Blutbuche 
mag 200 Jahre betragen; trotz dieses hohen Alters ist der Baum 
noch vollständig gesund und die 1842 in seinem Vortrage ausge- 
sprochene Befürchtung von Michaels, die Mutterblutbuche fange 
bereits an, zopf trocken zu werden und dürfte nicht lange mehr er- 
halten bleiben, hat sich glücklicherweise bis heute nicht erfüllt. Die 
Fürsorge der Forstverwaltung hat zu ihrem Schutze auch das Möglichste 
gethan; denn rings um den Baum sind in einer Entfernung von 
11 — 15 m 20 Rothbuchen belassen worden, deren Durchmesser 
zwischen 80 und 90 cm schwankt, die in der Höhe aber die Blut- 
bache noch theilweise übertreffen. In diesen schützenden Kreis 
fand ich unlängst auch einige, vielleicht 20 Jahr alte, theils wurzel- 
echte theils veredelte Blutbuchenstämmchen gepflanzt. In einiger 
Entfernung von der Blutbuche sind Bänke angebracht, an schattiger 
Stelle willkommene Ruheplätze, einladend zu längerer Rast und zur 
bequemen Betrachtung des seltenen Baumes. 

Wenn am Eingange dieses Vortrags gesagt wurde, das Laub der 
Blatbuchensämlinge sei weniger roth als das der kopulierten, so gilt 
dies von der Stammmutter in noch erhöhterem Maße. Ihr Laub 



Digitized by VjOOQ IC 



- 32 - 

hat ein ganz lichtes Both, so daß Besucher, die zum ersten Male in 
ihre Nähe kommen, erst bei genauerem Hinsehen inne werden, daß 
dieser Baum überhaupt eine Blutbuche ist. 1837 waren unter dem 
Mutterbaume gegen 60 Stück Pflanzen erwachsen, und doch klagt 
der damalige Chef der schwarzburgischen Forstverwaltung, von 
Michael, in seinem schon erwähnten Vortrage, daß von allen aus 
dem Samen der Stammmutter unmittelbar erwachsenen Blutbuchen 
leider auch nicht ein einziges Exemplar in unseren Forsten erhalten 
worden, da es nicht möglich gewesen sei, sie vor Entwendung zu 
schützen. Blutbuchen müssen also schon damals ein sehr begehrter 
Artikel gewesen sein. Später sind auch auf legalem "Wege sehr viele 
junge Blutbuchenpflanzen, Pfropfreiser und Buchein des Stammbaumes 
nach England, Frankreich und Nordamerika abgegeben worden.*) 

Nächst der Mutterbuche gelten als die stärksten Blutbuchen in 
Sondershausens Umgebung drei Bäume, von denen der eine, im 
Fürstenberge, 18 m hoch ist und einen Stammdurchmesser von 79 cm 
hat, der zweite, beim Theater in Sondershausen, ebenfalls 18 m hoch, 
81 cm im Durchmesser hält und der ^dritte, in der Hofgärtnerei da- 
selbst, einen Stammdurchmesser von 79 cm aufweist Sie sind aber 
nicht direkte Sprößlinge der Stammmutter, sondern aus Edelreisern 
gezogen, welche von einer Blutbuche genommen waren, die im 
fürstlichen Parke zu Sondershausen am Ufer des unteren Parkteiches 
stand und 1841 in Folge einer Wurzelbeschädigung leider einging. 
Sie ist wahrscheinlich die erste gewesen, die von der Mutter- 
buche ab veredelt wurde. Forstkundige, die sich des prächtig ent- 
wickelten Baumes noch erinneren, berechneten, daß seine Veredlung 
vielleicht um 1760 schon ausgefühit worden sei. Auch im Schloß- 
garten zu Ebeleben, der früher sehr gepflegt wurde, soll ein stattliches 
Exemplar der Blutbuche stehen. 

In der Umgebung des bekannten und vielbesuchten Jagdschlosses 
«Zum Possen» in der Hainleite bei Sondershausen sind viele ver- 
schiedenalterige, theils veredelte, theils wurzelechte Blutbuchen an- 
gepflanzt; sie erregen, da sie noch zu der jüngeren Generation zählen, 
kein besonderes Interesse; aber an einer Stelle ist mit ihnen eine 
Anlage geschaffen, welche die Aufmerksamkeit der Besucher des 
Jagdschlosses ganz besonders fesselt In einem Halbkreise stehen 
acht junge Blutbuchen. Eine jede trägt in der Stammmitte ein Täfelchen 
mit je einem Buchstaben. Diese zu Worten vereinigt ergeben den 



*) H. Dorl, Die Blutbuche u. s. w. 



Digitized by VjOOQIC 



— 33 — 

Namen G. v. Werder (General von Werder), des Heerführers, 
der in dreitägigem, heldenmütigen Kampfe im Januar 1871 Bourbaki 
schlag und Süddeutschland vor einer Invasion der Loire -Armee be- 
wahrte. Im Jahre 1873 war der berühmte Stratege auf kurze Zeit 
Gast eines ihm befreundeten Militärs in Sondershausen. Ihm, dem 
un heißen Schlachtenringen das Herz für die Natur und ihre Gaben 
empfänglich geblieben, war es ein hoher Genuß, die anmuthige Um- 
gebung der kleinen Residenz kennen zu lernen. Sein Besuch galt 
vor allem den Parkanlagen des fürstlichen Schlosses und dem Jagd- 
schlosse «Zum Possen». Hier, inmitten eines prachtvollen Buchen- 
waldes, wo Natur und Kunst angenehme Ruheplätze geschaffen, 
pflegen die Besucher dieses schönen Punktes mit Vorliebe zu rasten. 
Ke Stelle, an welcher auch von Werder gern sich niederließ, 
wurde bald darauf auf Befehl des damals regierenden Fürsten 
Günther durch jenen einfachen, ebenso eigenartigen als sinnigen 
Schmuck für spätere Zeiten kenntlich gemacht imd führt den Namen 
«Werderplatz». 



Biologische Mittheilimgeii. 

Von F. Ludwig. 

1. Ein eigener Fall von Adynamandrie. 

In meinem Garten hatte ich seit etwa 8 Jahren 2 Bäumchen 
von Daphne Mezereitm L., die, von verschiedenen Stellen des Waldes 
eingetragen, in dem Gartenland eine stattliche Größe erreicht hatten 
und nicht nur durch ihr üppiges Blühen im Vorfrühjahre die Be- 
wunderung der Vorübergehenden erregten, sondern auch durch den 
weithin sichtbaren rothen Blütbenstrauß zahlreichen Insektenbesuch 
trotz der in dieser Jahreszeit noch spärlichen Zahl der fliegenden 
Schmetterlinge, Hymenoptern und Diptem empfingen. Es ist dies 
ja wohl die Bedeutung des dichten Blühens vor der Belaubung bei 
imseren ersten iSühlingssträuchern Daphne, Comus mos, Prunus 
spinosa u. s. w., daß die wenigen durch die erste Frühlingssonne 
hervorgelockten Insekten angelockt werden ( — bei den windblüthigen 
Amentaceen, daß der Wind zu den kurzlebigen, durch den ersten 
besten Frost umkommenden Narben den Blüthenstaub ungehindert 
zu übertragen vermag). Beide Kellerhalsbäume trugen alljährlich so 
reichlich Früchte, daß ich Mühe hatte, dieselben kurz vor der Reife 
alle zu entfernen, um einer Verwechselung der abfallenden rothen 



Digitized by VjOOQ IC 



— 34 — 

Beeren mit den Johannisbeeren seitens der Kinder vorzubeugen. Da. 
ging der eine der beiden plötzlich ein. Die Wurzel ward faul (durch 
Bacillus Ämylobacter?) und unter den Außenschichten der &uligen 
Rinde waren unzählige Kolonieen einer Milbe (nach Kramer Tyroy/ypAu« 
MegniniiHaUer oder doch eine dieser sehr nahe verwandte Art) verbreitet 
(Es ist bemerkenswerth, daß diese Milbe, die möglicherweise auch selbst 
die Ursache des Absterbens war, an den gegen Hasen und Weide- 
vieh durch die giftige brennende Rinde geschützten Strauch geht) 

Der übrig bleibende Baum blühte nach wie vor üppig, entwickelte 
auch nach der Blüthezeit kräftige Blattbtischel; aber, seitdem er seines 
Genossen beraubt wurde — es ist das 3 Jahre her — setzt er trotz 
reichlichen Insektenbesuches (Bienen, Gitronenfalteru.s.w.), trotz künst- 
licher üebertragung des normalen Blüthenstaubes auf die wohl ent- 
wickelten Narben, keine einzige Frucht an. Fast möchte es 
scheinen, als ob Trauer um den Genossen oder — um mit G. Jäger 
zu reden — die von dem sterbenden Genossen entbundenen cTrauer- 
stoüe» seine Zeugungskraft vernichtet hätten; denn «einige Pflanzen 
tödten andere zwar nicht, aber sie verschlechteren sie durch die 
Kraft ihrer Säfte und Düfte, wie z. B. der Kohl und der Lorbeer 
auf den Weinstock wirken; denn er soll sie riechen . . . Wenn die Rebe 
ihnen nahe kommt, so soll sie wieder umkehren und ausweichen, 
als sei ihr der Geruch widerwärtig» (G. Jäger, die Entdeckung 
der Seele, Leipzig 1860, S. 334, nach Theophrast Hist pl. IV. 16,6). 
Die neuere Biologie hat indessen eine andere Erklärung für die be- 
obachtete Erscheinung. Es giebt eine Reihe von Pflanzen, die nur 
Frucht bringen, wenn der Blüthenstaub, der auf die Narbe gelangt, 
aus den Blüthen eines anderen Stockes stammt, bei denen die Pollen- 
kömer derselben Blüthe oder der Blüthen desselben Stockes, oder 
selbst eines Stockes des gleichen vegetativen Ursprungs (von dem 
gleichen Rhizom, durch Ableger u. s. w. gewonnen) völlig unwirksam 
sind, zuweilen sogar wie Gift wirken, indem sie die Blüthe sofort 
zum Absterben bringen. Man hat diese Pflanzen als selbststeril oder 
adynamandrisch bezeichnet Ich habe selbst die Adjnamandiie 
festgestellt bei Apocynum androsaemifdium^ A. ht/pericifolium u. a. 
Von letzterem habe ich im Garten alljährlich gegen 30 Stauden, die 
aber alle von demselben Rhizom abstammen (welches in großer Tiefe 
durch die festeste Bodenschicht hindurch etwa 5 Meter fort gewachsen 
ist). Trotz künstlicher und natürlicher durch Insekten bewirkter Be- 
stäubung bringen dieselben keine einzige Frucht, während sie in 
einer Erfurter Gärtnerei, aus der ich das Rhizom erhielt, Früchte 



Digitized by VjOOQ IC 



— 35 — 

bilden, da hier aus verschiedenen Samen erzeugte Pflanzen vorhanden 
sind. Von dem zierlich blühenden, perennierenden pyrenäischen 
Reiherschnabel, Erodium macrodenum^ dessen Samen ich von Platz 
& Sohn in Erfurt bezog, erhielt ich Früchte, so lange ich mehrere 
Exemplare besaß. Seitdem mir jedoch nur ein einziger Stock übrig 
blieb, ergeht sich dieser in einem ungewöhnlichen Blühen (Blühsucht) 
and weder die in seinen Blüthen verkehrenden Schwebfliegen, noch 
Menschenhand vermochten durch Uebertragen des Blüthenstaubes 
eine Eruchtbildung herbei zu führen. Bekanntlich führt man auch 
die Unfruchtbarkeit des Kalmus in Europa darauf zurück, daß die 
europäischen Pflanzen von einem oder wenigen Rhizomen abstammen. 
Ich habe, um zu entscheiden, ob hier Adynamandrie vorliegt, im 
Vorjahre hier amerikanische Bhizome des Kalmus ausgelegt, die ich 
von Prot Trelease erhielt; eines derselben hat bereits im vergangenen 
Jahre kräftige Blattbüschel entwickelt und dürfte vielleicht schon 
in diesem Jahre zur Kreuzung mit den europäischen Individuen von 
Acorus CaUamus gelangen. Auch der Kellerhals meines Gartens 
ist adynamandrisch. Es verdient dieser Fall von Adynamandrie 
aber ganz besondere Beachtung, da A. Schulz bei Halle a, S. den 
Kellerhals mit eigenem Pollen fruchtbar fand — die Selbstbestäubung 
war dort «stets von vollständigem Erfolge gekrönt». Die Adynamandrie 
seheint hiemach gleich der Dichogamie \m^ anderen biologischen 
Anpassungen bei ein und derselben Pflanze von Ort zu Ort anders 
zur Ausbildung gekommen zu sein (wie es Pflanzen giebt, die hier 
proterogynisch, dort proterandrisch sind u. s. w.). Es verdient der 
Fall von Daphne weiter untersucht zu werden. Von vorne herein 
könnte man vermuthen, daß Adynamandrie an Orten reichlichen In- 
sektenverkehrs nach dem Schneeschmelzen und großer Häufigkeit der 
Daphne an Pflanzen xenokarpen Ursprungs zur Ausbildung gelangt 
wäre, während sie an insektenarmen Orten u. s. w. mit Vernichtung 
der Art gleichbedeutend sein würde. 

Fälle von Fruchtbarkeit und Unfruchtbarkeit mit eigenem Blüthen- 
staub innerhalb derselben Art sind meines Wissens noch nicht be- 
obachtet, während dieser Gegensatz sich nicht selten bei Arten einer 
Gattung findet So sind in der Gattung Erodmm E. moschatum^ 
E. ckiäariüm u. a. autokarp, E, macrodenum völlig selbststeril) 
E. carvifdium nur wenig fruchtbar bei Selbstbestäubung. Von 4 
um Blumenau in Brasilien vorkommenden MancorAiien ist nur eine 
unfruchtbar, drei sind völlig fruchtbar mit eigenem Blüthenstaub. 
So ist Bmbergia spedosa unfruchtbar, BiUbergia eebrina fruchtbar. 



Digitized by VjOOQ IC 



— 36 — 

Auch für die Bromeliaceen-Gattungen Tülandsia und Vriesea gilt 
nach Fritz Müller dasselbe. 

2. lieber tauschende Aehnlichkeit der Vegetationsorgane von Pflanzen 
verschiedener Verwandtschaftskreise. 

Gleichgestaltung der Vegetationsorgane bei verschiedenen nicht 
verwandten, aber in Gesellschaft wachsenden Pflanzen ist in einigen 
Fällen als Mimicry, als Schutzähnlichkeit gedeutet worden — so bei 
Campantda Trachelium^ Lamium (NachäfFung der durch Brennhaare 
geschützten Urtica) — also als biologische Anpassung, während in 
anderen Fällen physiologische Anpassungen vorliegen, wie bei den 
geschlitztblättrigen untergetauchten Wassergewächsen, den Schwimm- 
pflanzen, den grasblättrigen Pflanzen u. s. w. Einige Beispiele 
täuschender Aehnlichkeit verschiedener Pflanzenarten im blüthenlosen 
Zustande theilt mir Fritz Müller in Brasilien mit Dieselben sind 
besonders auffallig, da es sich' um recht eigenartigen Wuchs und 
eigenthümliche Blatformen handelt. Schon Baker (Handbook of the 
Bromeliaceae 1889) hat auf die Aehnlichkeit von Canistrum dnimeum 
und roseum mit Nididarium fidgens^ sowie von Canistrum purpureum 
mit Nidularium Scheremetiemi hingewiesen, von denen die erstere 
Gattung nach Wittmack's Eintheilung der Bromeliaceen zu den 
Aechmeinen, letztere zu den Billbergiinen gehört Fritz Müller fügt 
dem Folgendes hinzu. «Auffallender ist der folgende Fall. Zu den 
allergemeinsten Bromeliaceen gehört hier Ortgiesia tillandsioides, Sie 
bedeckt oft auf weite Strecken die obersten Aeste hoher Waldbäume 
und kommt ebenso häufig außerhalb des Waldes an den Aesten alter 
Orangenbäume u. dergl. vor. An gleichen Orten und häufig in ihrer 
Gesellschaft wächst eine nicht minder gemeine Tülandsia. (Ortgiesia 
ist als Bromeliacee schon an den gezähnten Blättern von letzterer 
zu unterscheiden). Diese beiden Arten sind, wenn ohne Blüthen, so 
ähnlich, daß Schimper (der bekanntlieh die Lebensverhältnisse und 
Anpassungen der Bromeliaceen Brasiliens eingehend studiert und 
trefl'lich geschildert hat), trotzdem er sie oft genug vor sich gehabt 
haben muß, sie nicht sammelte, jedenfalls, weil er sie nicht von 
Ortgiesia unterschied. Schenk sammelte eine Rosette; Wittmack 
bestimmte sie als TiUandsia coreovadensis, allerdings mit dem Zusätze: 
«ohne Blüthenstand, daher fraglich». Ich verglich die Pflanze mit 
Bakers Beschreibung der T. coreovadensis und diese paßte Wort 
für Wort Jetzt fängt diese Art an zu blühen und es stellt sich her- 
aus, daß es eine höchst eigenthümliche Vriesea ist (V. poenulata Morr.)^ 



Digitized by VjOOQ IC 



— 37 — 

von der Baker sagt, daß ihr Vaterland unbekannt sei. — Den merk- 
würdigsten Fall lernte ich gestern kennen- Eine der allergemeinsten 
Bromeliaceen ist auch eine durch die Verzweigung ihrer Stengel, wie 
durch ihre Blattrosetten sehr ausgezeichnete, schon von Weitem leicht 
erkennbare Art; wahrscheinlich ist es eine Vriesea; die Bltithen kenne 
ich noch nicht; sie stehen in mehrere Fuß hohen Bispen. Gestern 
besuchte ich mit meinen Enkeln einen großen umgestürzten Baum 
im Walde, dessen Stamm und Aeste reichlich mit Bromfelien besetzt 
sind und auf dem auch diese jetzt junge Blüthenstände treibende 
Art zu Hunderten sitzt Einer der Jungen war mir vorausgeklettert 
and rief uns ganz außer sich zu: jetzt habe ich aber etwas ganz 
Wunderbares gefunden! — Und etwas Ueberrascherendes ist mir 
auch kaum je vorgekommen. Es war die eben erwähnte Art, wie 
sie leibt und lebt Aber statt der langen Rispe trug sie auf kurzem 
Stiele eine kurze dichte zweizeilige Aehre; es ist eine himmelweit 
verschiedene Art, eine Vriesea aus der von Wittmack als Rittacinae 
brachystachyae bezeichneten Gruppe. Wir haben die Blätter der 
beiden Arten genauer verglichen, ohne einen durchgreifenden Unter- 
schied finden zu können. Lehrreicli sind die Fälle insofern, als die 
tauschende Aehnlichkeit so weit verschiedener Pflanzen, die unter 
gleichen Lebensbedingungen in Gesellschaft wachsen, den Beweis 
liefert, daß auch die anscheinend bedeutungslosesten Eigenthümlich- 
keiten ihren Werth für das Gedeihen der Pflanzen haben müssen, 
daß sie Anpassungen an ihre bestimmten Lebensverhältnisse sind.» 
Schimper hatte bei Blumenau 15 Arten von Bromeliaceen ge- 
funden und meinte, daß durch sie die Umgebung von Blumenau ziem- 
lich vollständig vertreten sei. Sehen ck sammelte hier noch 5 andere. 
Obwohl Fritz Müller noch kaum über die nächste Umgebung seines 
Hauses hinausgelangt, ist ihm doch schon über ein Dutzend Arten 
vorgekommen, die seine Bonnenser Freunde nicht fanden. cUnd 
das ist kein Wunder. Eine große Zahl von Bromeliaceen ist, wenn 
ohne Blüthenstand, von anderen ohne eingehende Untersuchungen nicht 
zu unterscheiden und bisweilen selbst im anderen Falle kaum. Dann 
muß man die Axt mit sich führen, um vielversprechende Bäume zu 
fällen, oder ein paar tüchtige Kletterer, wenn man mit Erfolg Bromelien 
sammeln will.» 

3. Verbreitung von Samen durch Flederm&nse. 

Bei seinen Bromeliaceenstudien hat Fritz Müller auch über 
die Samenverbreitung in dieser Familie interessante Beobachtungen 



Digitized by VjOOQ IC 



- 3d - 

gemacht, die ich nach seinen brieflichen Mittheilnngen hier wieder- 
gebe. ' Die Samenverbreitung geschieht bei den Tillandsieen be- 
kanntlich durch den Wind, während Früchte der Bromelieen 
meist durch Vögel verbreitet werden. Die Aehren einer schönen, 
noch unbenannten Aechmea muß Fritz Müller, sobald die ersten 
Früchte zu reifen beginnen, mit Papierhüllen umgeben, um sie vor 
den Vögeln zu bewahren. Räthselhaft war ihm lange die Verbreitung 
der Samen von Bülbergia speciosa und B. zebrina^ deren Früchte 
bei der Reife ihre Farbe nicht änderen und ganz unschein- 
bar bleiben. Endlich ließ ihn ein glücklicher Zufall ihre Verbreiter 
kennen lernen. Es sind Fledermäuse. Mehrere der Fledermäuse 
Brasiliens sind sehr gierig nach süßen Früchten, z. B. Bananen. 
Nun traf Müller unter einer Stelle in seinem Hause, wo oft Fleder- 
mäuse rasten, die ausgefressenen, sehr leicht kenntlichen Früchte von 
BiUbergia speciosa. Ebenda fanden sich oft Aehren von Peperomien 
mit mehr oder weniger vollständig abgefressenen Früchten. Bemerkens- 
werth ist auch Aechmea cälyculata {Macrochordium luteum Beg). 
Schimper sagt von ihr: «Beeren jung roth, reif schwarz, süßlich». 
Aber es sind nicht die unreifen, sondern die tauben, samenlosen 
Früchte der dichten Aehre, welche sich roth färben; die Farbe 
der samenhaltigen geht unmittelbar aus grün in schwarz über. So 
dienen die meist ziemlich zahlreichen leeren Früchte, die 
Aehre weithin sichtbar zu machen. 



Garikologisclie Beiträge. 

Von O. EükenihaL 

1. Carex vema Till, forma ad membranaceafn Mappe 

tendens. 

Eine eigenthümliche Form der Carex vema ViU. sammelte ich 
im vorigen Frühjahr auf einer Waldblöße bei Mirsdorf (S.-Coburg). 
Dieselbe besitzt die weiblichen Spelzen der C. vema^ bildet aber in 
den männlichen Spelzen, welche stumpf und breit weiß berandet sind, 
den Uebergang zur C. meinbranacea Hoppe^ welche ebenfalls weiß- 
berandete, ungewimperte Glumen hat 

2. Carex curvata Knaf. 

In Band IX der Mittheilungen des botanischen Vereins ftir Oe- 
sammtthüringen S. 24 und im Jahresbericht der bayrischen botanischen 



Digitized by VjOOQ IC 



- äö - 

Gesellschaft I. Jahi^. Bd. I S. 73—75 hat mein Freund 0. Appel 
sdiätzenswerthe Bemerkungen über Carex curoata Knaf niedergelegt. 
Wenn ihm die Aufklärung dieser schwierigen Form meines Erachtens 
dennoch nicht völlig gelungen ist, so kann ich den Grund nur in der 
Nichtberücksichtigung der Knaf 'sehen Diagnose erblicken. Auf Grund 
eines mir von Herrn Professor Haussknecht zur Durchsicht über 
lassenen reichlichen Herbar -Materials, der einschlagenden Literatur, 
sowie eigener Beobachtungen bin ich zu der Ueberzeugung ge- 
kommen, daß C. curvcUa in den Floren und in den Herbaren 3 ver- 
schiedene Formen umfaßt, von denen die eine — die echte C. curvata 
Knaf 's — thatsächlich eine Mittelform zwischen C. Schreberi Schnik, 
und C. hrizoidea L. darstellt, während die beiden anderen lediglich als 
Standortsvarietäten zu C. brizaides und (7. Schreheri gezogen werden 
müssen. Den Beweis suche ich auf historischem Wege zu erbringen. 

Ich beginne mit der Originaldiagnose Enaf 's. '^) Dieselbe lautet: 

Spica composita, subdisticha, spiculis 4 — 8 altemis, approximatis, 
demum plerumque subfalcato - curvatis , de regula oblongis aut 
oblonge -lanceolatis, omnibus androgynis, infeme masculis, infima 
saepe composita, stigmatibus 2, fructibus demum patentibus, glumam 
superantibus, ovatis aut oblonge -ovatis, sensim in rostrum bifidum 
attenuatis, antice convexis teneriter multinerviis, postice basin versus 
pUniusculis, supeme subconcavis, margine e medio ant infra medium 
apicem versus serrulato-ciliatis, culmo plerumque arcuatim decumbente, 
ad apicem recto, radice stolonibus elongatis repente. 2|- — Glaucescens, 
fere mense serius Carice Schreberi efflorescit, plerumque elongata, ^/, — 3 
pedes alta et ultra, spiculae dilute spadiceae, utplurimum oligocarpeae. 

Knaf fügt hinzu: Inter C. Schreberi et brizoidem intermedia. 
Prior differt: spiculis 3—5, confertis, semper rectis, obovato-oblongis, 
Omnibus simplicibus, profundius spadiceis, polycarpeis, fructibus erectis, 
glumam aequantibus, fere subito in rostrum bifidum acuminatis, maigine 
medio ant supra medium apicem versus serrulato-ciliatis, culmo apice 
demum subnutante. 

Carex brizoides ab ea recedit: spiculis albidis, omnibus simplicibus, 
fractibus erectis, glumam aequantibus, lanceolatis, margine a basi 
serrulato-ciliatis. 

In dieser Diagnose sind wesentliche und unwesentliche Merk- 
male vereinigt. Zu den unwesentlichen rechne ich die Anzahl der 
Aehrchen, welche auch bei C. Schreberi und C. brizoides je nach der 



*) Hont 1847 S. 184. 



Digitized by VjOOQIC 



— 40 — 

Güte des Bodens schwankt. Ferner die infima spicula cömposita. 
Schon Lang hat darauf aufmerksam gemacht, daß zusammengesetzte 
Aehrchen keine spezifische Verschiedenheit begründen. Weiterhin die 
Ausläufer treibende "Wurzel, welche für die ganze Gruppe chfutAte- 
ristisch ist, die Glauceszenz und die geringe Fruchtbarkeit, welche 
sich durchaus nicht als konstant erweisen. 

Wesentlich dagegen sind 1) die Anordnung der Aehrchen an der 
gemeinsamen Spindel, weder dicht zusammengedrängt wie bei C. 
Sclireberi^ noch locker abgerückt wie bei C. brizaides. 2) Die Krümmung 
der Aehrchen, die nicht so stark erscheint wie bei C. brizoides^ aber 
von C. Schreberi gut unterscheidet 3) Die etwas abstehenden Schläuche, 
welche die Spelzen überragen, im Unterschied von C. Schr^beri^ deren 
Schläuche aufrecht stehen und sich über die Spelzen hinaus nicht ver- 
längeren. 4) Die eiförmige oder länglich-eiförmige Form des Schlauches, 
der von C. Schreberi nur dadurch — allerdings wesentlich — ab- 
weicht, daß er sich allmälig in den zweispaltigen Schnabel ver- 
schmälert, während er bei C. Schreberi sich plötzlich in denselben 
zuspitzt Der Schlauch von C. brizoides ist schon durch seine mehr 
lanzettliche Form und das ganz unmerkliche Verlaufen in den Schnabel 
vor beiden ausgezeichnet 5) Die Flügel-Zahnung, welche in der 
Mitte oder etwas unter der Mitte beginnt Bei C Schreberi und nament- 
lich bei (7. brizoides liegt der Anfangspunkt wenig oberhalb der Basis, 
wie es Knaf auch für letztere richtig angiebt Seine Bemerkung 
zu (7. Schreberi: 'differt... margine medio aut supra medium apicem 
versus serrulato-ciliatis' muß ich auf Grund meiner Beobaditungen 
für unrichtig erklären.*) Ebenso aber auch die Angabe Appels**) 
zu C. brizoides^ wonach der Schlauch derselben nur am Schnabel 
geflügelt wäre. Bei allen von mir untersuchten Exemplaren begann 
die Zahnung und Flügel ung dicht über dem Grunde. 6) Die Höhe, 
C brizoides entsprechend. (7. Schreberi bleibt niedriger, in der Blütfae 
höchstens 15 cm hoch; später verlängert sich der Halm noch bis zu 
30 cm und neigt etwas zur Seite (culmo apice demum subnutante, 
Enaf). (7. brizoides ist schon in der Blüthezeit 30 cm hoch und 
verlängert sich bis 60 cm und darüber. Der Halm liegt zuletzt am 
Boden. C. curvata erreicht dieselbe Höhe wie (7. brizoides \ der 
Halm neigt sich zuletzt bogig abwärts. 7) Die Farbe der Spelzen, 
welche bei C. Schrd)eri dunkelbraun, bei (7. brizoides weißlich bis 



*) Vergl. auch Garcke Flora von Deutschland 16. Auflage 8. 464. 
*♦) a. a. 0. 



Digitized by VjOOQ IC 



— 41 — 

strohgelb erscheint. C. curvafa steht in der Mitte 'spiculis dilute 
spadiceis'. Die Spelzen haben ein helleres Braun und geben der 
Pflanze ein beinahe scheckiges Aussehen. Sie ähneln denen der C. 
patmiadata. 

Ein wichtiges Merkmal fehlt bei Knaf, das überhaupt bisher 
übersehen ist: die Länge der Aehrchen während der Blüthezeit Im 
reifen Zustande nämlich haben auch die Aehrchen von C. brizoides 
eine eiförmige oder eiförmig -längliche Gestalt gewonnen, ebenso wie 
bei C. ciirvata und C. Schreberi. Aber in der Blütheperiode zeigen 
sich die Aehrchen von C Schreien eiförmig-länglich, die Aehrchen der 
C. brizoides lineal-lanzettlich, diejenigen der'C. curvata länglich. 

Wenn man dieses Trennungsmerkmal zu den bereits von Knaf 
angeführten hinzunimmt, so muß (7. curvata als Mittelform zwischen 
C. Schreheri und (7. hnzoides anerkannt werden. Knaf würde sie 
als Hybride verstanden haben, wenn C. brizoides in der Nachbar- 
schaft vorgekommen wäre. 'Sed ibidem solum Carex Schreberi^ 
toniefdoBa et muricafa crescunt, necdum in aliis locis vicinis Gommotovii 
Cancern brizoidem reperire potui, dum Carex Schreberi hicce locorum 
creberrime occurrit'*) Umgekehrt tritt C. curvata (vera!) auch an 
solchen Orten auf, wo nur (7. brizoides vorkommt, C. Schreberi in 
weitem Umkreise nicht zu finden ist Das scheint allerdings gegen 
hybriden Ursprung zu sprechen. 

Für eine bloße Standortsmodifikation sind aber der abweichenden 
Merkmale zu viele. Die Höhe und Farbe ließe sich dabei noch 
einigermaßen erklären, aber woher die eigenthümliche Form des 
Schlauches, die Krümmung der Aehrchen, die konstante Serratur? 
Appel**) läßt zwei Möglichkeiten offen: «Entweder haben wir es mit 
einem sekundären Bastarde zu thun, d. h. einer Pflanze, die als 
Bastard entstanden ist, sich aber dann im Kampfe ums Dasein bis 
zu einer gewissen Selbständigkeit emporgearbeitet hat; oder aber es 
ist eine Uebergangsform, die zurückgeblieben ist, als C Schreberi 
und C. brizoides^ von einem Stamme sich abzweigend, ihre Individuali- 
täten herausbildeten.» Beide Möglichkeiten sind zuzugeben. Jedenfalls 
hat C curvata so viel charakteristische Differenzialpunkte C brizoides 
und C. Schreberi gegenüber, daß ich kein Bedenken trage, sie als 
selbständigen, gleichwerthigen Typus neben jenen anzuerkennen. So 
gut C. lepidocarpa Tsch. zur Spezies (im modernen Sinn!) erhoben 



•) Knaf, Flora 1847. 
*♦) Jahresbericht der bayr. bot Gesellsch. S. 75. 



Digitized by VjOOQIC 



— 42 — 

werden konnte, ebenso gut darf auch C, mrvata das gleiche Becht 
für sich in Ansprach nehmen. — 

Ich komme zu Lang. Bei Besprechung des Garicetom hercTnicnm 
von Hampe bemerkt Dr. 0. F. Lang*) zu C. Schreberi ß. paUiäa: 
cDiese Pflanze erhielt ich einst unter dem Namen C. -Schreberi von 
Halberstadt Sie unterscheidet sich durch heller gefärbte Glumen von 
der Normalform. Hierher gehört auch nach Originalexemplaren die 
(7. curvata Knaf. Die Exemplare der böhmischen Pflanze sind nur 
noch größer und die unteren Aehrchen oft zusammengesetzt Sonst 
&nd ich in den Früchten u. s. w. keinen Unterschied von der Normal- 
form der (7. SchrAeri. Es versteht sich von selbst, daB die 2 bis 
2^/, Fuß langen Halme mit ihren Spitzen niederliegen, während die 
einige 2^11 lange C. Schreberi steif aufrechte Halme hat Daß zu- 
sammengesetzte Aehrchen keine spezifisch verschiedene Arten aus- 
machen können, wird mir jeder Garikolog Becht geben.» 

Diese Zeilen tragen die Hauptschuld daran, daß der Charakter 
der C. curvata so lange im Dunkeln lag. Ich kann mich der Wahr- 
nehmung nicht verschließen, daß Lang in der Beurtheilung der 
böhmischen C. curvata oberflächlich zu Werke g^angen ist Wenn 
er ein den Früchten u. s. w.» keinen Unterschied von der Normal- 
form der C. Schreberi gefunden hat, so hat er eben ungenau unter- 
sucht; denn das Yerhältniß vom Schnabel zum Schlauch gestaltet sich 
bei C. curvata so deutlich verschieden von 0. Schrd)en^ daß eine 
eingehendere Prüfung die Bichtigkeit der Enaf 'sehen Diagnose er- 
kennen mußte. Ich habe die Halberstadter Originalexemplare leider 
nicht zu Oesicht bekommen; aber aus allem, was Lang darüber 
sagt, geht hervor, daß die Halberstadter und die böhmische 
Pflanze nicht zu identifizieren sind. Die höheren Halme und 
die hellere Farbe bei sonstiger Uebereinstimmung mit der Normal- 
form weisen darauf hin, daß in C. paUida Lang weiter nichts zu 
suchen ist als eine Varietät der C. Schreberi^ welche durch den 
schattigen Standort bedingt ist An freien, sonnigen Plätzen bleibt 
C. Schreberi klein und dunkel gefärbt, während im Schatten alle 
TheUe sich strecken und die Schuppen bleichen. Dasselbe läßt 
sich an C. cantigua Hoppe^ leporina L., püülifera L. und vielen 
anderen beobachten. Mir lag eine solche Form der C, Schreberi 
von Breslau vor (leg. von U echtritz), ca. 40 cm hoch, die Aehr- 
chen oben gedrängt, die Schläuche aufrecht, breiteiförmig, plötzlich 



♦) Flora 1847 8. 407. 



Digitized by VjOOQIC 



— 43 — 

in den Schnabel zugespitzt, fast vom Grund gesägt, ganz wie bei 
C. Schreberi, aber die Schuppen viel heller. 

Demnach ist C päOida Lang als Synonym von C. curvata 
Knaf abzusetzen und als Varietät zu C. Schreberi zu stellen. 

Die Eonfusion Lang's ist für das Schicksal der (7. ctirvata 
verhängnißvoU gewesen. Von da an erscheint sie in allen Moren, 
mit C. paüida identifiziert, als bloße Form zu (7. Schreberi gezogen,*) 
mit den beiden einzigen Unterschiedsmerkmalen der Höhe und 
Färbung. Die gute und richtige Originaldiagnose Enaf's geräth in 
Vergessenheit 

Von Oarcke und Prantl ausgehend hat sich Appel**) zwar 
von der fehlerhaften Tradition insofern losgemacht, als er der C. 
curvata zu einer selbständigeren Stellung als Mittelform verhelfen 
hat Dennoch wird seine C. curvata Knaf in der Beschreibung 
der Schlauchform dem Autor nicht gerecht Zugleich verfällt er in 
einen weiteren Irrthum, indem er die im Thierpark zu Mönchröden 
bei Coburg beobachtete Pflanze unter C. curvata einbezieht, so daß 
die letztere bei ihm sowohl diese Goburger Pflanze als auch die 
echte C curvata Knaf umfaßt 

In der Mönchrödener Pflanze kann ich aber nach genauer Prüfung 
an Ort und Stelle nur eine Form der C. brizoides erkennen, welche 
mcht weit davon im Schatten typisch auftritt Sie unterscheidet sich 
von der normalen C. hHeoides nur durch die dunkleren, braunen 
Spelzen, die genäherten Aehrchen, den steiferen, kürzeren Halm, kürzere 
und breitere Blätter. Diese Beduktion ist jedenfalls dem freien, 
sonnigen Standorte zuzuschreiben, woraus sich auch die dunklere 
Farbe leicht erklärt In Fruchtform, Zahnung u. s. w. Reicht diese 
Pflanze der C. brizoides vollkommen und hat mit C. curvata oder 
C paüida gar nichts zu thun. Wenn C. pdUida den üebergang von 
der C. Schreberi zur C. curvata bezeichnet, so bildet diese Form, 
welche ich als var. brunescens aufetellen möchte, den üebergang zur 
C. curvata von der C. brizoides aus. Und wie die (7. Schreberi der 
freien Standorte zur C. paüida der schattigen Wälder wird, so die 
C. brizoides der letzteren zur C. brunescens der ersteren. Es finden 
ach bei Mönchröden Exemplare, welche nur 10 cm hoch und deren 
Aehrchen fast kopfig zusammengedrängt sind. Aber wenn man von 



*) So aaoh bei Garoke a. a. 0. Christ: Nouveaa Catalogae Des Carex 
D^urope p. 8. 
*^ a. a. 0. 



Digitized by VjOOQIC 



— 44 — 

diesen der Sonne am meisten ausgesetzten Exemplaren weiter nach 
dem Schatten zurückgeht, dann werden die Halme immer höher und 
die Blätter immer länger, und der Habitus der C hrizoides tritt in 
immer deutlicheren Abstufungen hervor. Dieselbe Form sah ich von 
Hildburghausen und dem Kleinen Ettersberg bei Weimar; sicher ist 
sie noch weiter verbreitet Selbstverständlich finden sich mannigfache 
Uebergänge von einer zur anderen Form, deren nähere Stellung zur 
einen oder anderen mit Sicherheit nur aus der Fruchtform festgestellt 
werden kann. Aus der Fluth der Formen heben sich aber C. pallida^ 
C. curvata und C. brunescens als feste Punkte heraus, von welchen 
aus alle Abweichungen zu beurtheilen sind. 

Gut ausgeprägt ist mir die C. curvata bisher nur von folgenden 
thüringischen Standorten bekannt geworden: Saalfeld, Bastenberg 
(Finne), beim Dörfchen Rutha. — 

Es würde sich also das zusammenfassende Ergebniß 
meiner Untersuchung so stellen, dsi& C. pailida und C. cuf-vata 
zu trennen sind, C curvata Artrecht erhält und zu Chrieoides 
die Varietät brunescens hinzutritt 
Die Diagnosen würden lauten: 
I. Carex Schreberi Schrank. 

Culmo erecto, 15 — 30 cm alto, apice demum subnutante. 
Spiculis confertis, etiam florentibus oblongo-ovatis. Olomis 
profunde spadiceis, nervo dorsali viridi, albide marginato. 
Utriculis erectis, glumam aequantibus, a basi late ovata 
subito in rostrum bifidum acuminatis, fere a basi alato- 
serrulatis. 

var. ß. päUida^ Lang, culmo elato, graciliore; glumis 
pallidioribus. 
n. (Jarex mrvata Knaf. 

Culmo 30 — 60 cm alto, demum arcuatim decumbente. 
Spiculis approximatis, nee confertis nee laxis, ex parte 
curvatis, florentibus oblongis. Glumis eis C. paUidae Lang 
similibus, variegate spadiceis. Utriculis paulum patentibus, 
glumam superantibus, e basi late ovata sensim in rostrum 
bifidum attenuatis, a medio aut paulum infra medium 
alato-serrulatis. 
ni. Carex brizoides L. 

Culmo 30 — 60 cm alto, demum prostrato. Spica laxa, 
spiculis plerumque falcatis, florentibus fere lineari-lance- 
olatis. Glumis albidis, nervo dorsali viridi, demum 



Digitized by VjOOQ IC 



- 45 — 

stramineis aut clare branneis. Utriculis demum patentibus, 
glumam superantibus, e basi anguste ovata lanceolatis, 
sensim in rostram bifidum transeuntibus, fere a basi 
alatoserralatis. 

var. ß, brunescens mihi, 

Spiculis approximatis — confertis, culmo erecto, foliis 
brevioribus et latioribus. Glumis variegate spadiceis, sicut 
illae C ciirvaiae et C. pdllidae. 
Großwalbur bei Coburg, den 1. März 1892. 



Pflanzengescliiclitliclie, systematisclie und floristisclie 
Besprecliniigen und Beiträge. 

Von C. Hausflknecht. 
1. lieber die Abstammang des Saathabers. 

In unsera MittheUungen Bd. IH, 1884, S. 231—242 habe ich 
nachgewiesen, daß der Saathaber durch Kultur des Wildhabers 
entstanden und daß die ehemals vorhandenen Steppen Mitteleuropas, 
speziell Deutschlands, als ursprüngliche Heimath desselben anzu- 
sehen sind. 

Bei einer Besprechung von «F. Ho eck, Nährpflanzen Mittel- 
europas, 1890» sagt Dr. Regel in Band IX der Mitth. der geogr. 
Gesellschaft zu Jena S. 61: «Die Ableitung des Hafers von Avena 
8atwa% Tvelche Haussknecht in Band HI dieser Zeitschrift be- 
hauptet hat, ist von Körnicke {in Körnicke u. Werner Handb. 
Getreidebau 1887) abgewiesen worden.» Dieser Satz bedarf der Be- 
richtigung. Hoeck a. a. 0. sagt S. 11: «Die von Hskn. aus- 
gesprochene Ansicht von der Heiraath des Hafers in Mitteleuropa 
weist Körnicke dadurch zurück, daß der Wildhafer bei uns auf 
Boden mit einer Grasnarbe nicht vorkomme, also nicht so, wie Hskn. 
glaubte, als Weidefutter dienen und zum Anbau locken konnte; auch 
spreche seine Empfindlichkeit gegen Kälte für einen mehr südlichen 
Ursprang; er hält daher SO -Europa oder die angrenzenden Theile 
Asiens für die Heimath des Hafers.» Ich würde auf diese für mich 
abgethane Frage nicht wieder zurückgekommen sein; da man aber 
aus meinem Schweigen hätte schließen können, ich wäre durch 
Körnicke*s Angaben widerlegt worden, so will ich hier doch auf 



♦) Soll heißen ^A. fatua L.» — D. Verf. 



Digitized by VjOOQIC 



— 46 — 

einige Punkte eingeben und verweise im Uebrigen auf meine Ab- 
handlung. 

Daß Hoeck mit Körnicke's Ausführung einverstanden sein 
soll, kann ich nicht herauslesen, da er weiteriiin sagt, daß die von 
K angegebenen Länder ein durchaus kontinentales Klima haben, 
welches einer empfindlichen Pflanze weit mehr schadet als ein mittel- 
europäisches, und daß in jenen Gebieten die absoluten Minima weit 
bedeutender sind als bei uns. Der Umstand, daß der Haber am 
weitesten aufwärts im Gebirge vorkomme, spreche für eine etwas 
nördlichere Heimath. 

Sehen wir uns nun nach den von Körnicke vorgebrachten 
Gegenbeweisen um. Wenn er a. a. 0. I, S. 205 anftihrt, daß der 
Wildhaber bei uns auf Boden mit einer Grasnarbe nicht vorkomme, 
so muß ich bemei^en, daß ich dies auch nirgends behauptet, sondern 
gesagt habe, daß der Wildbaber im jungen Zustande den Germanen 
als vorzügliches Grünfutter für ihre Heerden galt und daß sie ihn, 
da er nicht überall in hinreichender Menge vorkam, in Kultur nahmen. 

SagtK. doch selbst (H S 771), daß der Haber vielfach zu Grün- 
fütterung verwendet wird und daß der noch grüne Haber ^/^ mehr 
Futterwerth als der völlig reife besitzt Beim sogen. Fliegenfuß (II 
S. 739), nach K. «ein Gemisch ?on Avena brevis und strigosaT^ (was 
wohl, der spezialisierten Beschreibung nach zu urtheilen, eine zwischen 
den beiden Arten stehende Form bedeuten soll), wird ausdrücklich 
hervorgehoben, daß er ein gutes Grünfiitter und Heu giebt und daher 
in vielen Berggegenden Frankreichs, Spaniens u. s. w. kultiviert wird. 
Daraus geht doch hervor, daß der Haber recht wohl als Weidefutter 
dienen kann, und daher liegt die Annahme, daß dies auch schon von 
den Gennanen erkannt worden war, recht nahe. 

Weiterhin bemerkt K.: «wie auch der Kulturhafer, ist der Wild- 
hafer empfindlich gegen die Winterkälte, was mehr auf einen süd- 
lichen Ursprung hindeutet» Wie würden sich unsere Bauern freuen, 
wenn diese Behauptung zutrefi^nd wäre! Denn sie wissen nur zu 
wohl, daß selbst der härteste und für die Landwirthschaft ungünstigste 
Winter demselben nichts anhaben kann, daß er vielmehr nach wie 
vor im Sommer die Aecker oft in einer Weise überzieht, daß er 
stellenweise wie gesät erscheint Er wird daher von ihnen auch mit 
vollem Recht als eines der gefürchtetsten Unkräuter angesehen. K., 
der «den Wildhafer noch nirgends in so beträchtlicher Menge ge- 
sehen hat, daß er einen großen Nachtheil bewirkt hätte,» wird hiermit 
freundlichst zu einem Besuche Thüringens eingeladen, wo er durch 



Digitized by VjOOQ IC 



— 47 — 

demoDstratio ad oculos sich von der XJnhaltbarkeit seiner Angabe 
überzeugt sehen wird. Schon aus unseren Floren hätte E. ersehen 
können, was der Wildhaber für ein lästiges Unkraut ist und aus 
wichen Oründen; vergl. z. B. Petermann Pflanzenreich S. 146 
(1847), worin auch des Wandems der Früchte auf dem Boden aus- 
führiieh gedacht wird. E. bemerkt weiterhin, daß der Wildhaber 
im Süden, w^gstens nach den alten lateinischen SchriftsteUem zu 
artheilen, viel massenhafter auftrete. Aus eigener Anschauung kann 
idi Tersicheren, daß er dort ebenfalls nicht massenhafter auftritt als 
bei uns; nur handelt es sich dort nicht um Ävena faiua L^ sondern 
größt^theils um A sterüis L. und A barbaia Brotero. 

E. schließt aus seinen angeführten Oründen, daß die Hei- 
math des Wildhabers im SO zu suchen sei, wofür auch sein sehr 
häufiger Anbau in Eleinasien im 2. Jahriiundert n. Gh. spräche. 
Diese Angabe Oalens ist, wie so manche andere desselben Autors, 
sehr fragwürdiger Natur und kann nicht als Beweis dienen, um so 
weniger, als dort seit alter Zeit für die Thiere Oerste verwendet wird. 

Was E. über die Empfindlichkeit des Eulturhabers gegen Winter- 
kälte behauptet, ist ebenfalls nicht zutreffend, da gerade dieser nach 
K.'8 eigenen Worten am höchsten im Norden (XJmea, 64 • n. Br.) 
and ebenso in den Oebirgen au&teigt 

Auf E.'s verschiedene Yermuthungen (S. 206) einzugehen, wie 
der Haber aus Centralasien nach Eleinasien, Oriechenland, Italien u. s. w. 
und von da aus an den Bhein gekommen sein soll, hat keinen Zweck; 
nur der Behauptung möchte ich widersprechen, daß die Völker im 
Süden keine Auswahl von kultivierten Nidmingspflanzen gehabt hätten 
und daß der Haber dort in späteren Zeiten durch Einführung anderer 
Ealturpflanzen seine Bedeutung verloren hätte. Ich bin ^rade der 
entgegengesetzten Ansicht. Im Süden war schon im Alterthum ein 
großer Reichtum von kultivierten Nahrungspflanzen vorhanden; des- 
halb bedurften die Völker des aus Norden eingeführten Habers gar 
nicht weder ftlr die Menschen noch für die Thiere. Aber nicht 
nur dieses allein, sondern auch klimatische Oründe geben die Er- 
klärung für die im Süden noch heute sehr untergeordnete Rolle der 
Haberkultur. E. hätte dies aus seinen eigenen Angaben ersehen 
können; denn wenn er in II. S. 751 sagt: «schon in der wärmeren 
gemäßigten Zone findet sich, mit Ausnahme der höheren Oebirgslagen, 
Haferbau veriiältnißmäßig selten, weil ihm ein trockenes Elima mit 
hoher Sommertemperatur wenig zusagt,» so hat er damit eine voll* 
standige Erklärung dieser Thatsache gegeben« 



Digitized by VjOOQIC 



— 48 — 

Noch einer Angabe sei hier gedacht K., in I S. 198, schreibt: 
«Haussknecht fand in Thüringen wiederfiolt Zwischenformen zwischen 
Avena sativa und faiua^ die ich wenigstens theilweise von Anfemg 
an für Erzeugnisse der gegenseitigen Befruchtung beider gehalten 
habe.» — Allerdings habe ich ebenfalls früher diese Formen für hybride 
gehalten und auch als solche, als A, fatua x sativa^ zahlreich ausge- 
geben. Als sich aber durch fortgesetzte Kulturversuche ergab, daß 
/aus solchen Formen allmählig unzweifelhafter Saathaber hervorging 
worüb^ bei mir ein großes Material über alle Formen vorliegt), 
so mußte ich diese Ansicht für unzulässig erklären, um so mehr, als 
durch künstliche Befruchtung der beiden stets völlig fruchtbare Kömer 
hervorgingen, eine Thatsache, welche beweist, daß beide zu einer 
gemeinsamen Art gehören. 

Wie K. durch «röhrigen Stengel» den Wildhaber von Saathaber 
unterscheiden will, ist mir ein Räthsel. 

Da ich nach dem Erscheinen meiner Arbeit die Haberfrage stets 
weiter verfolgt habe, so wiU ich nur bemerken, daß ich allen Qnind 
habe, das darin Gesagte aufrecht zu erhalten, und ich muß daher 
die Ausführungen Körnickes als unbegründet zurückweisen. 

Ich schließe mit den Worten: Warum in die Ferne schweifen, 
sieh, das Wahre liegt so nah! 

Nachschrift. 
In Britannien scheint Avena fatua^ der weiten Verbreitung nach 
zu urtheilen, gleichfalls einheimisch zu sein. Ich besitze von Yatke 
bei Canterbury gesammelte Exemplare der typischen, gemischt mit 
der fast kahl und hell gewordenen Form, die als A, intermedia* Lhidgr.^ 
A, ambigua Schönh. und bei 11-nerviger oberer Klappe als A hybrida 
Peterm. aufgestellt worden ist Die Form von Canterbury gehört zu 
A. hybrida Petemi. In der von Peterm. zuerst gegebenen Beschrei- 
bung in Rchb. Fl. Sax. erwähnt er der Nerven nicht, auch nicht in 
seiner Flora des Bienitz, weshalb Koch in Synops. dieselbe auf die 
später von Schönh. in Fl. Thür. als A. ambigua aufgestellte Form 
bezog. Erst in Deutschlands Flora, 1849, S. 634 führt Peterm. die 11 
Nerven am obem Blüthenscheidenblatt als Unterschied von. der 9-ner- 
vigen A. fatua an. Es ist mir nicht bekannt geworden, ob diese Form 
auch an anderen Orten als in der Flora von Leipzig aui^funden 
worden ist. Da ich deutliche Uebergänge zwischen Formen mit völbg 
entwickeltem und solchen mit nur angedeutetem 10. und 11. Nerv 
an der oberen Klappe besitze, so kann ich diese Form nur für das 



Digitized by VjOOQ IC 



— 49 — 

Produkt eines feuchten, humusreichen Bodens erklären, wodurch 
die typisch 9-nervige Klappe um je einen Nerv auf jeder Seite ver- 
mehrt wird. In solchen Formen fand ich sie namentlich auf frucht- 
baren Ackern zwischen Dermbach und Geisa auf, an welchen Orten 
aber auch typische A. fatua dasselbe Verhältniß zeigte. 

2. Cticumis eriocarp^is Boiss. & Noe 

in Diagn. Ser. ü. 2, S. 59 (1856) wurde von Boissier nach von 
Noe bei Bagdad an kultivierten Orten gesammelten Exemplaren auf- 
gestellt, in Fl. Orient, jedoch mit C, trigomis Roxb, vereinigt Die 
von Boissier dazu zitierte Abbildung in Wight icon. 497 weicht 
in der Fruchtgestalt sowohl als auch in den Blättern sehr ab, so daß 
die Boissier 'sehe Pflanze wohl kaum damit identifiziert werden 
kann, um so weniger, als die Wurzel bei C. trigonus «perennans» ge- 
nannt wird, während sie bei C, eriocarpus entschieden ein-, seltener 
zweijährig ist Ich sammelte sie nicht nur in Nordsyrien in der 
Umgegend von Marasch, in Babylonien bei Bagdad, sondern auch 
in Assyrien, namentlich in der Umgegend des Engpasses Derbent i 
Basian und in der fruchtbaren, einst hochkultivierten, jetzt nur 
trümmerreichen Ebene Scheher Assur (vulgo Scherizur) südlich von 
Sulimaniyeh. An grasigen Abhängen der zagrosischen Vorberge ist 
diese Pflanze in allen Theilen verkleinert, gedrungener und rauher, 
die anfangs dicht weißzottigen, später kahl werdenden, sehr bitteren 
Früchte sind oval und erreichen eine Länge von 3 cm bei 2^/^ cm 
Breite; ihre Samen sind 5 mm lang und 3 mm breit Auf in 
Kidtur gewesenen Aeckem wird die Pflanze in allen Theilen üppiger, 
die Blätter verlieren von ihrer Rauhheit, werden dunkler grün, die 
stumpfen Lappen derselben verlängeren sich und erscheinen z. Th. 
zugespitzt; ihre Früchte werden nun oblong und erreichen eine Länge 
von 6—8 cm. — Es unterliegt keinem Zweifel, daß diese Art in den 
genannten Gegenden einheimisch ist Nicht selten kam ich jedoch 
in Terlegenheit bei der Frage, wie ich die auf Aeckern vorkommenden 
Formen derselben von den verwilderten Formen des C. sativus unter- 
scheiden sollte. Da mir dies nicht in befriedigender Weise ge- 
lang, drängte sich mir die Ansicht auf, daß die wildwachsende Pflanze 
die Stammart der Speisegurke sein müsse, wenigstens von der im 
Orient allgemein kultivierten Form. Die in Deutschland gebaute 
Gurke weicht namentlich durch die sehr zugespitzten Blattlappen von 
der orientalischen ab, welche Eigenschaft jedoch bei den Cucurbitaceen 
von keiner Bedeutung ist Da mir die Beziehungen unserer Speise- 

4 



Digitized by VjOOQ IC 



— 50 — 

gurke zu der ostindischen C. Hartwickii Boyle^ welche in neuerer 
Zeit als Stammpflanze angesehen wird, nicht näher bekannt sind, so 
wage ich nicht, jener ohne weiteres denselben Ursprung zu vindizieren, 
sondern wollte mit Vorstehendem nur zu Kulturversuchen anregen, 
die in diesem Falle allein Ausschlag gebend sein werden. — Da 
DecandoUe in Origine pl. cult. die Volksnamen angibt, der per- 
sischen aber nicht erwähnt, füge ich letztere hier bei: Cucumis sativtis 
= chiar; C> Melo = Karbuzöh; Cucurbita lagenaria = Kuduyöh 
sorahi; (7. Pe/?o = Kudu; Citndlus vulgaris (Wassermelone oder Pastek) 
= Hindewanöh; Citrulltts Colocynthis = heusal'^ Ecballium Elaterium 
= Kessal el hamar, chiar eher, Komus e seki oder Komus e Kewel. 

3. JPrunus Chamaecerasus Jacq. 

Wohl Jeder, der diesen Strauch an seinen Standorten in Thüringen 
beobachtet hat, wird zugestehen, daß er einheimisch, nicht vom Aus- 
lande eingeführt ist. Bis jetzt sind mir folgende Fundorte bekannt 
geworden: in der Flora von Halle a. S. an mehreren Orten, Frei- 
burg a. XJ. bis Kleinjena an Abhängen, ebenso bei Kosen und 
Suiza, an Waldrändern des kleinen Wäldchens bei Sprötau unweit 
Buttstädt, an felsigen Orten bei Sachsenburg, im KalkthaJ bei Franken- 
hausen, am Frauenberg bei Sondershausen. In Westdeutschland findet 
er sich in typischer Form nur in Rheinhessen, in Baden und im 
Elsaß. Außerdem erstreckt sich seine Verbreitung von Böhmen, 
Mähren, Galizien, Poleo, Niederösterreich, Ungarn, Banat, Croatien, 
Serbien, Montenegro durch das mittlere und südliche Russland, Pontische 
Gebirge, bis zur Songarei und dem Ural und Allai. 

Untersucht man diesen Strauch an seinen Standorten, so wird 
man häufig in Zweifel sein zu, welcher angeblichen Art, zu der 
genannten oder zu P. Cerasus L., man gewisse Formen stellen soll, 
indem dius trennende Merkmal (abgerundet stumpfe Blätter der 
Nebenknospen bei ersterer, lauter zugespitzte Blätter bei letzterer) 
durchaus nicht immer zutrifft. Von P. Chamaecerasus kommen 
nämlich Formen mit lauter zugespitzten Blättern vor, die wegen 
der Kleinheit aller ihrer vegetativen Organe entschieden zu dieser 
angeblichen Art gehören, während wieder bei P. Cerastis Formen 
mit stumpf liehen Blättern auftreten. Bei näherer Untersuchung 
findet man, daß ganze Reihen von nicht hybriden Zwischenformen 
existieren, welche die beiden angeblichen Arten in einer Weise 
verbinden, daß man sie nicht mehr von einander trennen kann. 



Digitized by VjOOQ IC 



— 51 — 

An Felsen des Saalthaies bei Kosen bemerkte ich eine Kolonie 
des typischen P. Chamaecerasus ^ die sich bis in den nahen Wald 
hinein erstreckte. An dieser Stelle konnte man deutlich sehen, wie 
auf dem humusreichen Waldboden die Stämmchen höher wurden, die 
Zweige sich verlängerten und die Blätter die Gestalt derjenigen des 
P. Cerasiis annahmen. Ich bin daher überzeugt, dass P, Chamaecerasus 
die Stammpflanze von P. Cerasiis ist, und kann Dr. G. Beck nicht 
beistimmen, welcher (Zool. bot. Ges. 1891 S. 794) in solchen am 
Bisamberg bei Wien vorkommenden Zwischenformen Bastarde erblickt 
und sie als P. Cerasus x Chamaecerasics bezeichnet. — Linn6 in 
Spec. plant unterschied P. Chamaecerasics nicht als Art, sondern 
zählte ihn nur unter den Varietäten seines P Cerasics als C. pumila 
Bcaüi. pinax auf. Neilreich in Flora von Wien S. 635 spricht sich 
gleichfalls im obigen Sinne aus und bringt daher P. Chamaecerasus 
als tar. y. pumila L. zu P Cerasus L, Naturgemäßer würde es 
sein, wenn in umgekehrter Weise P. Cerasus als Varietät des 
P. Chamaecerasus aufgefaßt würde. 

In früheren Zeiten, als es noch weit mehr sterile Bergabhänge, 
Feldraine, dürre Flächen gab, mag P. Chamaecerasus häufiger gewesen 
sein als jetzt. Mit der zunehmenden Urbarmachung und in Folge 
dessen der größeren Fruchtbarkeit des Bodens verschwand an manchen 
Orten die Urform, um der höher stehenden Form des P. Cerastcs 
Platz zu machen. 

Der Ansicht, daß P. Ceiasus aus dem Pontus zu uns gekommen 
sein soll, kann ich daher nicht beipflichten. Plinius in bist nat. 15 
cap. 30 sagt nur, daß die Kirschbäume (Cerasi) vor dem Siege des 
LucuUus noch nicht in Italien waren und daß derselbe sie im 
680. Jahre der Stadt zuerst aus dem Pontus mitgebracht hätte. Er 
bespricht sodann die in Italien vorkommenden eßbaren Sorten und 
sagt weiter: «an den Ufern des Kheins giebt es deren auch, aber 
von Farbe schwarz, roth und grün, gleichsam als ob sie stets 
reiften». Da in Italien die Sauerkirschen gleichfalls wild wachsen, 
Plinius dieselben aber nicht erwähnt, so scheint es, daß er sie erst 
am Rhein kennen gelernt hat; sonst würde er das ungleiche Reifen 
der wilden Sauerkirschen nicht so auffallend gefunden haben. Das 
Eingangs von Jlinius Gesagte kann sich daher nur auf eine von 
Lucullus eingeführte Kulturform beziehen. Mit Recht hebt Ber- 
toloni in Flora Ital. V p. 133 hervor, daß Lucullus dem ver- 
wöhnten Gaumen der Römer keinen Gefallen erwiesen haben würde, 
wenn er nur den wilden Kirschstrauch importiert hätte. 

4 * 



Digitized by VjOOQIC 



— 52 — 

Ebenso tritt Lamotte in prodr. p. 238 (1877) für das spontane 
Vorkommen des P. Cerasus in Frankreicli ein. 

4. Frunvs avitim x Cerasus. 

Hybride Verbindungen zwischen P. Cerasus L. und dem in 
unseren "Wäldern häufigen P. avium L, scheinen durchaus nicht 
selten zu sein. Sie stehen bald der einen bald der anderen Art 
näher; von P. Cerasus unterscheiden sie sich durch die in der Jugend 
etwas runzeligen, unterseits mit + zahlreichen Flaumhaaren besetzten 
und schärfer gezähnelten Blätter sowie durch die am Grunde der 
Blattsubstanz befindlichen rothbraunen Drüsen, die jedoch an manchen 
Formen bis auf den Rand des untersten Theiles der Blattfläche selbst 
heraufrücken. Sie bilden meist mannshohe, im Frühling dicht mit 
Blüthen bedeckte Sträucher, deren Früchte ich jedoch bisher nicht 
gesehen habe. 

Solche Mittelformen beobachtete ich an Hecken bei Weimar, an 
Bergabhängen bei Suiza, Kosen, Naumburg, am Schützenberg bei 
Osterfeld, sowie an der Preilipper Kuppe bei Rudolstadt. 

Eine dem P. Cerasus näher stehende Form nannte Wirtgen 
in Prodr. 1841 var, Rhenana^ welche er in fasc. 9 seines herb. rhen. 
Nr. 472 von Boppard ausgab und in seiner Flora Rheinprov. fraglich 
als Bastard bezeichnete. Er beschrieb sie als «niedrige, reichblühende 
Sträucher mit drüsigem Blattstiel und großen saueren Früchten». 

Bogenhard in Flora Jenens. 1850 nennt diese Form P. Cercistis 
ß. Jenensis und bezeichnet die Früchte als mittelgroß und angenehm 
säuerlich schmeckend. — Nähere Beobachtungen sowie Kultur solcher 
Formen und Befruchtung derselben durch andere Arten würden 
interessante Resultate zu Tage fördern. 

ß. Juncus sphaerocarpus N. ab E. 

In Botan. Ztg. 1871 S. 802—808 habe ich das Vorkommen von 
Juncus sphaerocarpus bei Weimar sowie dessen Unterschiede von 
dem damit vergesellschafteten J, bufonius L. angegeben, auch das 
Auftieten eines Bastardes der beiden Arten nachgewiesen. — Buchen au 
in Monogr. Juncaoearum 1890 S. 180 hält J. sphaerocarptts für 
«eine direkt von J, hufonius abstammende Form, welche in manchen 
Gegenden konstant geworden ist, in anderen aber sich noch heute 
unter bestimmten physikalischen Verhältnissen (Versumpfung der 
Standorte?) neu bildet. Dafür scheint mir außer dem launigen Auf- 
treten namentlich auch der Umstand zu sprechen, daß die Pflanze 



Digitized by VjOOQ IC 



— 53 — 

sehr oft mit J. hufonhis durchflochten wächst.» — Ich kann mich 
der Bachenau'schen Auffassung in keiner Weise anschließen und 
eben so wenig konnten es Andere, welche diese Pflanze in der 
Natur gesehen hatten. Wie X sphaerocarpus direkt von J, bufonitis 
abstammen und in der einen Gegend konstant geworden, in der 
andern sich wieder neu bilden soll, ist mir völlig unklar. Das Zu- 
sammenwachsen mit J, bufonius ist kein Grund; denn viele nahe 
verwandte Arten sind oft recht innig vergesellschaftet, ohne daß man 
das Hervorgehen der einen aus der andern annehmen könnte. Das 
gesellschaftliche Wachsthum zweier nahe verwandter Arten unter 
gleichen Bedingungen kann vielmehr für einen Beweis ihrer Selbst- 
ständigkeit angesehen werden, weil sie eben trotz der gleichen Lebens- 
bedingungen in ihren Eigenschaften beständig bleiben und verschiedene 
Pflanzen darstellen. Wollte man der Entwickelungs-Theorie das Wort 
reden, so könnte man mit größerem Kechte gerade umgekehrt be- 
haupten, daß der vegetativ mehr entwickelte kräftigere J, bufonitis 
als weiter vorgeschrittene Form des J. sphaerocarpus anzusehen sei, 
welcher letztere, als weniger entwickelte und schwächere Form, sein 
Fortkommen nur z. Th. noch findet und von ersterem nach und nach 
unterdrückt wird. — Das «launige Auftreten» des J. sphaerocarpus 
hat einen andern Grnnd. Derselbe mag in früheren Zeiten vor der 
Entwässerung der Fluren in einigen Gegenden eine Verbreitetere 
Pflanze gewesen sein als jetzt, ist aber wegen seiner zarten Be- 
schaffenheit dem üeberhandnehmen robusterer, perennierender Pflanzen 
unterlegen. Von dieser Thatsache kann man sich noch heute über- 
zeugen. Als zu Anfang der 70er Jahre die Weimarische Flur separiert 
und nach allen Richtungen hin mit Abzugsgräben durchzogen wurde, 
kamen die in der Erde ruhenden Samen an die Oberfläche, keimten 
und überzogen nun diese in Gesellschaft des früher daselbst auch nicht 
beobachteten J. hufonius in einer Weise, daß sie damit dicht be- 
standen war. Ebenso kamen beide in nassen Jahren auf Aeckem 
mit sogenannten Nassgallen und Hungerquellen in großen Mengen 
vor. Mehrere Jahre hindurch erschienen beide noch reichlich, wurden 
dann aber durch rasenbildende Gräser und andere Pflanzen unter- 
drückt, so daß nach Yerlauf von einigen Jahren nichts mehr von 
ihnen zu sehen war. Die erwähnten Gräben existieren noch heute; 
aber von beiden Arten ist in ihnen und auf den entwässerten Aeckem 
kaum eine Spur übrig geblieben; höchstens tritt J. bufonius noch 
an einigen Stellen spärlich auf. — Als bei dem Bau der Weimar- 
Qeraer Eisenbahn die große und tiefe Ausschachtung östlich vom 



Digitized by VjOOQ IC 



— 54 — 

Weimarischen Bahnhof entstanden war, erschienen jene Pflanzen beide 
im folgenden Jahre auch hier, und zwar in Gesellschaft früher hier 
nicht beobachteter Sumpfpflanzen, wie Typha augustifdia L. u. a. 
Daß die Samen derselben hier nicht angeflogen sind, unterliegt keinem 
Zweifel; durch das Wegräumen der oberen Erdschichten wurde die 
frtihere Sumpfschicht wieder freigelegt, worauf die in ihr bis dahin 
ruhenden Samen an der Atmosphäre zum Keimen gelangten. Nach- 
dem diese Ausschachtung sich z. Th. mit "Wasser gefüllt hat und der 
übrige Theil mit perennierenden Pflanzen, namentlich mit Juncus 
lamprocarpus Ehrh, bestanden ist, kommen beide Arten nur noch in 
geringer Anzahl vor. — Im Webicht bei Weimar beobachtete ich 
beide auf feuchten Waldschlägen; beim Heran wachseif des Laubwaldes 
verschwand zuerst J. sphaet'ocarpus^ schließlich auch J. hufoniiis. — 
Im vergangenen Sommer fand ich beide Arten östlich von Weimar 
im sogenannten Neuhof auf, einer flachmuldenförmigen, nassen Ein- 
senkung, die schon seit langer Zeit mit dichtem Unterholz bedeckt 
ist. Nach dem Niederschlagen eines Theiles dieses Gebüsches sind 
gleichfalls beide Jund zum Vorschein gekommen; der kräftigere J, 
hufonius überzieht hier dicht eine ansehnliche Fläche, an deren Rändern 
sowie an frei gebliebenen Stellen sich J. sphaerocarptis angesiedelt 
hat. Letzterer ist auch hier ersichtlich dem Erdrücktwerden ausge- 
setzt, so daß er in einigen Jahren ebenfalls für längere Zeit ver- 
schwunden sein wird. — In den Steppen Mesopotamiens, in denen 
ich diese Art gleichfalls mit J. hufonius vergesellschaftet auffand, 
hat sie bei weitem nicht solche Konkurrenz der perennierenden 
Kräuter auszuhalten, weshalb sie sich auf lange Zeit hin erhalten 
wird, bis dereinst auch dort die früher oder später einmal ein- 
tretende Bodenkultur ihr ein Ende bereitet. — Aus den angegebenen 
Gründen betrachte ich J. sphaerocarpus als eine bei uns im Aus- 
sterben begriffene Art, die wohl früher an feuchten Orten des weit 
dünner mit Graswuchs überzogenen Steppenbodens ihr gutes Fort- 
kommen gehabt hat, jetzt aber unter den veränderten Verhältnissen 
sich nicht mehr halten kann. 

An fast allen genannten Fundorten habe ich offenbare Bastarde 
aufgefunden, die sich durch ihren Habitus sowohl als auch durch die 
Mittelstellung ihrer Eigenschaften, namentlich auch durch die meist völlig 
tauben, verschrumpften Samen als solche charakterisieren. Buchen au 
a. a. 0. bestreitet das Vorkommen derselben und meint, «daß es unwahr- 
scheinlich sei, daß zwischen zwei einjährigen Pflanzen, von denen 
die eine nur intermittierend auftritt und welche beide in der Regel 



Digitized by VjOOQ IC 



— 55 — 

auf Sichselbstbestäubung angewiesen sind, sich zahlreiche Bastarde 
bilden sollten». Was nun die Selbstbestäubung betrifPt, so ist sie 
nach meinen Beobachtungen hier durchaus nicht Regel, sondern Aus- 
nahme. Beide Arten zeigen zu jeder Tageszeit des Juli und August ihre 
weit geöffneten Blüthensteme, jedoch nur bei Sonnenschein; an trüben, 
regnerischen Tagen bleiben sie geschlossen. Fremdbestäubung ist 
daher hier sehr erleichtert, um so mehr als die Zweige der beiden 
oft dicht in einander verstrickt sind. Wenn Buchenau sagt, daß 
ich «die hier zahlreich auftretenden Mittelformen» als Bastarde 
ansehe, so ist das nicht ganz richtig ausgedrückt, indem ich a. a. 0. 
nur sagte, daß ich «eine ziemliche Anzahl dieses Bastardes» gefunden 
hätte. Er ist keineswegs häuüg und durchaus nicht überall auf- 
tretend; nur hin und wieder findet man bei eifrigem Suchen einmal 
eine größere oder kleinere Kolonie. Da nun aber Buchenau er- 
klärt, daß die ihm zugegangenen Exemplare davon völlig normal 
entwickelten Pollen und Samen besäßen, so muß wohl eine Ver- 
wechselung stattgefunden haben; denn an meinen Exemplaren findet 
dieses Verhalten nicht statt — Was das Auftreten der Bastarde be- 
trifft, so bin ich der Ansicht, daß sie sich z. Th. nicht erst jetzt 
durch Bestäubung der beiden Arten gebildet haben, sondern daß 
Tiele ihrer Samen als Produkte einer früheren Befruchtung zugleich 
mit denen der Arten an die Bodenoberfläche gekommen sind. Analoge 
Fälle habe ich bei einigen Epilobien- Hybriden beobachtet, welche 
sich nach Ausschachtungen zugleich mit früher dort nicht beobachteten 
Arten zeigten. 

Der von Buchenau entwickelten Ansicht kann ich daher keines- 
wegs beitreten, sondern muß nach wie vor unsern J. sphaerocarptis 
als wohlbegründete selbstständige Art ansehen. 

6. Weiteres zur Gattung Epilohi/u/m. 

In dem nach dem Tode Boissier's erschienenen Supplement- 
bande der Flora orientalis (1888) wurden von ihm Nachträge zur 
Gattung Epilobium L. geliefert, die sich hauptsächlich auf die von 
mir in Oestr. B. Z. 1879 publizierten Arten bezogen. Da die Diagnosen 
derselben s. Z. nur im Auszug erschienen waren ohne nähere Be- 
gründung, so mag wohl Boissier über manche nicht in 's Reine ge- 
kommen sein; so wird E» mintUiflorum Hskn. als Varietät von E, 
täragomtm L., ferner E. Änatolicum Hskn, für synonym mit E. 
obscurum Schreb. erklärt; E. consimüe Hskn., E, corifusum Hskn. und 
E. inodestum Hskn* werden geradezu mit E. roseum Schreb. vor- 



Digitized by VjOOQ IC 



— 56 — 

einigt Zu seinem E, origanifdium Lam, zieht er E. subälffidiim 
Hskn,^ E. Ponticum Hskn.^ E, gemmascens C A. Mey, und E. frigidum 
HsJcn.^ während E. Balansiie Boiss.^ weiches er in Fl. Orient als Varietät 
von E. origanifolium Lam, behandelt hatte, wieder als Art hergestellt 
wird. Daß letzteres nur die großblätterige Form des E. gemmascens 
C. Ä, Mey. darstellt, habe ich schon in Monogr. S. 215 nachgewiesen. 
— E, rhynchocarpiim Boiss. wird mit E. paltistre L, vereinigt, weil 
die Stengel des letzteren zuweilen auch mit undeutlichen Linien be- 
legt wären. Zur Klarlegung dieser angeblichen Art will ich bemerken, 
daß die Diagnose nach Kotchy 'sehen Exemplaren aus Nordpersien 
angefertigt war. Letzere bestanden jedoch aus drei verschiedenen 
Arten im einjährigen, wenig entwickelten Zustande, nämlich aus E. 
palustre L., adnatum Qriseb. und modestum Hskn. Von ersterem 
wurde in der Diagnose die Beschaffenheit der Samen, vom zweiten 
wurden die herablaufenden Blattleisten und vom dritten die kaum ge- 
zähnelten Blatte rentlehnt Um Wiederholungen zu vermeiden, ver- 
weise ich über die oben genannten Arten auf die Monographie. — 

Eine sehr erfreuliche Bereicherung der Literatur über diese 
Gattung haben wir W. Trelease in St Louis zu verdanken. Derselbe 
hat im Second annual report of the Missouri botan. Garden 1891 
eine sehr fleißige und ausführliche Revision of North American species 
of EpiloUum occurring North of Mexico erscheinen lassen. In der- 
selben werden 38 Arten aufgeführt und auf 48 Tafeln die Abbildungen 
derselben nebst ihren Varietäten gegeben. Leider sind die Habitus- 
bilder lithographisch und im verkleinerten Maßstabe dargestellt, wo- 
durch die Kenntlichkeit der Arten sehr beeinträchtigt wird; so ist 
z. B. das auf tab. 2 wiedergegebene E, hirsutum L. durchaus nicht 
als solches zu erkennen. Hingegen sind durchgängig die Samen 
und die Narben in bedeutend vergrößertem Maßstabe wiedergegeben, 
so daß ihre Unterschiede sehr gut hervortreten. 

Weshalb der Autor den unpassenden Namen E. spiccUum Lam. 
für E. angustifolium L. spec. pl. (excl. Syn. C. Bauh.) wieder herrop- 
gesucht hat, ist nicht einzusehen; die Gründe, weshalb der Linnö'sche 
Name anzuwenden ist, habe ich in Monogr. S. 41 weitläufig ausein- 
ander gesetzt. Das Gleiche gilt auch für sein E. cdpinum L., wo- 
runter er die von mir als E. lactiflorum beschriebene Art veratebt. 
Auf S. 159 der Monogr. habe ich dargelegt, weshalb der zu steter Kon- 
fusion Anlaß gebende Li nn6'sche Name verlassen werden mußte. — 
Als neue Arten bez. Formen werden aufgestellt: E. hdoeericefmn 
Trelf E. adenocaidon Hskru var. occidentale u. var. perplexans TreL^ 



Digitized by VjOOQ IC 



- 57 — 

E. Parishii Trd.^ E. ddicatum Trel^ E. iirsinum Parish, E, lepto- 
carpum &1cn. var. Macounii Trel.^ E. Oreganum Oreene, E. Oi*egonense 
Hskn. var. gracillimum Trd. und E, clavatum Trel. 

Aus Mangel an Originalexemplaren kann ich mir leider kein 
Urtheil über die neuen Arten des scharfsichtigen Verfassers bilden. 
Nur zu bemerken wäre hier, daß E. ttrsinum Parish var. subfalcatum 
Trd. schon in Mitth. Bot Vereins f. G. Thür. 1888 Bd. VII Heft 2 
von mir als E. Pringleanum beschrieben worden ist und daß die 
var, graciUimum Trel des E, Oregonense Hskn. bereits als forma 
major dieser Art a. a. 0. erklärt wurde. Im Uebrigen begrüßen 
wir mit Freude diesen wesentlichen Portschritt in der Kenntniß der 
schwierigen Gattung. 



In dem von W. Barbey 1885 veröffentlichten Werkö ^Epüobium 
genus a Ch. Cuisin illustratum» sind auf 24 sehr gut ausgeführten 
Tafeln 21 Arten abgebildet, während 4 Tafeln den organographischen 
Verhältnissen gewidmet sind. Den Arten sind ohne weiteren Kommentar 
nur die Original-Diagnosen beigegeben. Leider sind ihre Namen 
nicht immer nach dem Prioritätsprinzip aufgeführt; so wird Epilobium 
stridum MiMbg. auf tab. 2 wohl aus Versehen als E. moUe Torrey 
bezeichnet 

Bei E. Watsoni Barh. (tab. 6) befindet sich die Notiz «Hauss- 
knecht ditde JE?. Watsoni p. 263: die reichliche Blüthenentwickelung 
bei verkümmernden Kapseln läßt in dieser Pflanze einen Bastard ver- 
muthen, dessen Eltern noch auszumitteln wären; vorläufig mag sie 
den Namen E. Lorentzianum Hskn. führen.» Wenn Barbey diesen 
Satz aus meiner Monographie anführt, ohne den vorhergehenden zu 
beachten, so giebt dies Anlaß zu falscher Folgerung. Ich sagte aus- 
drücküch am Schlüsse von E. Watsoni: «eine von E. Watsoni etwas 
abweichende Pflanze sah ich im Herb. Brehmer, von Lorentz in 
Cdifomien gesammelt», worauf ich die Beschreibung derselben folgen 
ließ» Barbey scheint dies übersehen zu haben; sonst hätte er nicht 
behaupten können, daß ich E. Watsoni für einen Bastard erklärt hätte. 

E, jucundum A, Gray, von Nuttall schon als E. elegans Mss. 
bezeichnet, in meiner Monographie aber nur als großblüthige Form 
von E. pannictdatum Niät. angesehen, wird hier wieder als eigene 
Art aufgeführt Ich muß erklären, daß ich keinen Anlaß habe, von 
meiner Ansicht abzuweichen. 

Auf tab. 13 wird E, brevistylum Barh. abgebildet, von dem ich 
bisher noch keine Originale gesehen habe. In der Monographie er- 

Digitized by VjOOQ IC 



- 58 — 

klärte ich dasselbe der Beschreibung nach für synonym mit E, 
glaudidosum Lehm. Nach Ansicht der guten Abbildung, welcher nur 
die in der Diagnose angegebenen herablaufenden Blattleisten fehlen, 
kann ich dasselbe nur für eine schmalblättrige Form des E. glandtdosum 
Lehm, erklären. — Das auf tab. 15 abgebildete E. Hookeri Clarke 
wurde in Hook er Fl. Brit. Ind. H. 585 (Mai 1879) aufgestellt, nach- 
dem ich es schon 1878 in Oe. B. Z. Bd. 14 als E. trichoneiirtim 
beschrieben hatte. Ebenso rerhält es sich mit E. Khasianum Clarke 
(tab. 16 bei Barb.), welches den Namen E. pannosum Hskn. zu 
führen hat. 

Das von Phillippi in Linnaea 33 S. 71 (1864) aufgestellte 
E. niibigenum habe ich in meiner Monographie vergessen aufzuführen. 
In keiner der von mir gesehenen großen Sammlungen ist es mir 
zu Gesicht gekommen, auch kann ich es der Beschreibung nach mit 
keiner bekannten Art identifizieren. 

Das von Dr. Stapf in Botan. Ergebn. Polak. Exped. 11. S. 57 
(1886) publizierte E. Nassirdmtdci ist nach vorliegenden Öriginal- 
exemplaren von Hamadan nichts weiter als jene kurzblättrige, grau- 
filzige Form des E. hirmtum L. von Isfahan, welche schon Ventenat 
als E. tomentosum bezeichnete. 



Nachdem ich mir s. Z. viele Mühe gegeben habe, den Augias- 
stall der Synonymik auszukehren und die Namen dem Prioritäts- 
prinzip gemäß festzustellen, dürfte es nun wohl Zeit sein, daß die- 
selben auch Anwendung fänden. Wohin soll es führen, wenn in 
streitigen Fragen niemals ein einheitliches Prinzip zur Geltung kommt? 
So nennt Garcke in der 16. Auflage für E. parviflorum und roseum 
als Autor immer noch Retzius, während doch aus der Monographie 
S. 68 deutlich ersichtlich ist, daß letzterer kein anderes Verdienst 
hatte, als daß er von den von Schreber vorgeschlagenen beiden 
Gattungsnamen (Chamaenerion und mpilobium) den letzteren wählte. 
Da die beiden Arten von Schreber zuerst klar als solche aufgestellt 
wurden, so muß billiger Weise dieser als ihr Autor gelten, um 
so mehr, als Retzius selbst (Observat. I. p. 16) ihn als solchen aus- 
drücklich angiebt. Aus gleichem Grunde ist Schreber auch als 
Autor für E. obscuruin festzuhalten, nicht Reichen bach. 

Was nun die Bezeichnung der Bastarde betrifit, so ist es 
nach meiner Ansicht völlig überflüssig, die in neuerer Zeit vielfach 
angenommene Schreibweise, durch welche die größere oder geringere 
Verwandtschaft mit einer der elterlichen Arten durch ein vorgesetztes 



Digitized by VjOOQ IC 



~ 59 ~ 

sob oder super oder per ausgedrückt werden soll, beizubehalten. Die 
Formen einer und derselben Verbindung können so zahlreich sein, 
daß man selbst mit genannten Präpositionen auf die Dauer nicht mehr 
auskommt Aus diesem Grunde ist es am räthlichsten, die hybriden 
Verbindungen nur mit den beiden elterlichen Namen zu bezeichnen 
und zwar aus praktischen Rücksichten in alphabetischer Anordnung, 
am damit gleich anzuzeigen, bei welcher All jeder einzelne Bastard 
im Herbar unterzubringen oder in den Werken aufzusuchen ist. In 
größeren Herbarien ist es das einzige Mittel, sie leicht aufzu- 
finden. Den Bastarden einfache Namen zu geben, ist nach meiner 
Ansicht höchst überflüssig. Leider ist dieses Verfahren bereits so 
in Aufnahme gekommen, daß es vorläufig schwer halten dürfte, diesen 
Mißstand wieder zu beseitigen. 

Nicht näher begründete, nur mit einem, dem binären Ausdruck 
beigesetzten einfachen Namen bezeichnete Bastarde können keinen 
Anspruch auf Berücksichtigung der Priorität machen. Eine Folge 
derartiger Namengebung ohne Diagnose könnte sonst die sein, daß 
eines Tages Jemand alle z. Z. noch nicht nachgewiesenen Verbin- 
dungen zusammenstellte und im Voraus mit einfachen Namen belegte. 
Durch ein solch verdienstliches Werk würden freilich unsere Nach- 
folger, denen es vielleicht noch vorbehalten ist, jene nachzuweisen, 
der Mühe des Namenauffindens überhoben werden. — Eben so 
unstatthaft sollte es sein, daß nur mit binären Namen publizierte 
Bastarde nachträglich von einer dritten unbetheiligten Person mit ein- 
fachen Namen versehen werden. Alles schon dagewesen, sagt Ben 
Akiba. — Noch schlimmer ist es, wenn bereits bekannte und auch 
mit einfachen Namen bezeichnete Bastarde von den Auffindem immer 
wieder, ohne Eücksicht auf die vorhandene Literatur, mit neuen Tauf- 
namen belegt werden. — Ganz unzulässig ist es endlich, daß man 
Formen gewisser hybrider Verbindungen als Varietäten aufetellt und 
bmnders benennt (vergl. Oe. B. Z. 1890 S. 67). Das ist wohl 
bei Arten gerechtfertigt, aber nicht bei Hybriden, die ihr Dasein 
dem Zufall verdanken, bald in dieser bald in jener Gestalt auf- 
treten und z. Th. bald wieder verschwinden. Will man von Varietäten 
derselben sprechen, so liegt die Frage sehr nahe, welche Form denn 
die normale sein solle? Etwa die zuerst aufgefundene und be- 
schriebene? Das kann doch wohl niemand ernstlich glauben! 



Im Anschluß an obige Ausführungen bringe ich nachstehend 
einige Berichtigungen zur neuesten Literatur. Es wäre sehr 



Digitized by VjOOQIC 



— 60 — 

erfreulich, wenn in Zukunft solche Korrekturen nicht mehr nöthig 
gemacht würden. 

In Oe. B. Z. 1890 S. 67 führt Borbas J?. hirsutum X paiviflorum 
als E, pycnotrichum Borb. auf. Weshalb der schon 1830 vonRchb. 
gebrauchte Name E, intermedium nicht angenommen wurde, ist 
nicht einzusehen. Eben so wenig ist dafür der Name E. hyhridum 
Schur zu verwenden, wie es in Oe. B. Z. 1891 S. 340 geschehen ist 
E. parviflorum x roseum ist a. a. 0. als E. Knafii Cel aufgeführt 
und zwar als ^siibparviflorum x tetragonum^. Warum nicht E. 
persicinum Bchb. 1830? Daß der zu steter Konfusion Anlaß gebende 
Name E. tetragonum wieder herausgesucht worden ist, kann nicht 
gebilligt werden. Vergl. Monogr. S. 99 und 126. Daß weiterhin 
dieselbe Verbindung, aber als siiperparviflorum x tetragonum^ den 
Namen E. stenophyllum Borb. erhält, kann nur aus Mihimanie 
hervorgegangen erklärt werden. 

E, Castriferrei Borh^ als E. collinum x obscunim gedeutet, 
wurde bereits von F. Schultz in PoUichia 1861 S. 107 als E, decipiens 
aufgeführt. 

E. obscurum x paltistre wird hier als E. phyllonema Knaf ge- 
bracht, von dem 2 Varietäten, var, Matrense Borb. und var. adeno- 
catde Borb. unterschieden werden. Warum nahm Borbas den schon 
1824 von Rostkovius gebrauchten Namen E. Schmidtianum nicht 
an? Warum macht er das in Oe. B. Z. 1879, S. 183 als E. Matrense 
Borb. beschriebene nun zu einer Varietät, zumal es a. a. 0. 1891 
S. 321 wieder als selbstständige, einer Art gleichwerthige Form 
auftritt? 

In derselben Zeitschrift 1891 S. 284 erhält E. älsinefolium x 
anagdllidifolium den Namen E. Darreri C. Richter^ während es von 
mir schon in Monogr. S. 177 als E. Boissieri aufgeführt wurde. 

S. 299 führt A. Waisbecker E. morUano-pubescens und E. 
roseo-pubescens an. Abgesehen davon, daß die Schiede 'sehe Be- 
zeichnung der Bastarde ein überwundener Standpunkt ist, sind die 
beiden Benennungen auch insofern nicht berechtigt, als der Name 
E, pubescens nur als Synonym von E. parviflorum Schreb. noch 
existiert 

In D. B. Monatschr. 1891 S. 88 wird die Verbindung E. adnatum 
X montanum als E, Silesiacum Figeti beschrieben. Da sie in 
Monogr. S. 177 schon E. Beckhausii genannt wurde, so ist jener 
Name zu streichen. Daß der ohne alle Begründung geschaffene 



Digitized by VjOOQ IC 



— 61 — 

Brügger'sche Name E. Steigeri nicht angenommen werden kann, 
habe ich schon in unseren Mitth. Bd. IV S. 72 nachgewiesen. 



Da 8. Z. bei Bearbeitung dieser Gattung die Hildeb ran dt 'sehen 
Exsiccaten von Madagascar nicht zugänglich waren und in Folge 
dessen nicht zitiert werden konnten, so sei hier bemerkt, daß No. 3869 
zu E, salignum Hskn.^ No. 3839 a zu E, Bojeri Hskn, gehört. Beide 
wurden an feuchten Orten im Ankaratra- Gebirge im Januar 1881 
gesammelt 

Aus dem Herbarium H. Schinz erhielt ich eine von Dr. Reh mann 
in Transvaal gesammelte Art, welche mit keiner bekannten identifiziert 
werden kann- Ich benenne sie nach dem Namen des Entdeckers: 
mpücbium Behmannianum sp, n. 

E. caule elato folioso fistuloso tereti crassitie pennae columbinae 
vel anserinae pilis crispulis brevibus parce obsito, in parte superiore 
lineis glabris parum elevatis o marginibus petiolorum decurrentibus 
sed basi von confluentibus notato. Foliis oppositis, inferioribus 
approximatis, superioribus densissime caulem obtegentibus, oblongo- 
lanceolatis erecto-patentibus, utrinque molliter pilosulis, subtus ad 
nervös valde prominentes densius pilosis, intermediis basi abrupte 
rotundatis in petiolum 5 mm longum augustatis, circiter 7 cm longis, 
2. cm latis, apicem versus sensim angustatis acutis margine repando- 
dentatis, dentibus exigue callosis hamosis. Alabastris ovoideis apice 
constricte apiculatis, laciniis contortis demum distantibus. Floribus 
erectis 8 mm longis, petalis acute emarginatis pallidis (roseis?) calycem 
vix superantibus. Calycis laciniis lanceolatis apice constricte apiculatis 
6 : 2 mm longis latisque, tubo canescente valde abbreviato 2 : 3 mm 
longo latoque. Stigmate urceolato parum emarginato l'/^ mm longo 
latoque. Capsulis junioribus canescentibus longe petiolatis molliter 
denseque pilosis folio fulcrante duplo longioribus. 

Habitat in Transvaal. Leg. Rehmann, in exsicc. Afric. austr. 
1875—80 No. 6408 sub E. hirstdo (v. in hb. Schinz). 

Da mir nur ein Blüthenzweig dieser neuen Art vorliegt, bleibt die 
Konstatierung der Innovation und der SanienbeschafiFenheit an weiterem, 
vollständigen Material vorbehalten. Sie gehört zur Abtheilung Synstigma 
und zwar zur Gruppe der species anomaliföliae mit gestielten und 
opponierten, aber an der Basis freien, nicht verwachsenen Blättern. 
Sie reiht sich ein zwischen E. NataUnse Hskn. und E. MuncUii 
Hskn. Von ersterem weicht sie auf den ersten Blick durch den vöUig 
verschiedenen Habitus sowie durch die opponierten, nicht spiralig 



Digitized by VjOOQ IC 



-- 62 — 

gestollten Blätter ab, von letzterem durch die weiche Behaarung der 
ganzen Pflanze, durch die verschiedene Zahnung der Blätter und 
durch abstehende, nicht angedrückte Behaarung der Kapseln. 



Eine Zusammenstellung weiterer Beiträge zur Gattung mpüohium^ 
hauptsächlich von Fundorten, wird im folgenden Hefte gebracht werden. 

7. Floristische Beiträge. 

Auf einer Exkursion durch den Thüringer Wald gelangte ich 
Anfang September v. J. nach dem reizend gelegenen Dietharz-Tambach. 
Der erste Gang führte mich nach dem steinigen Bette der Apfel- 
stedt, welche gleich hinter dem Gasthof Falkenstein vorüberfließt und 
durch saftige, mit Centaarea psmdophrygia Mey, reich bestandene 
Wiesen ihren Ijauf abwärts nimmt. Geröll raassen bilden in demselben 
öfters kleine Inseln, auf denen sich eine üppige Vegetation angesiedelt 
hat. In großen Rasen wuchert da Montia rivularis Omeh^ bald fluthend 
bald in der terrestren, der M, minor Omeh ähnlichen Form, in Gesell- 
schaft kräftiger Exemplare von Cardaniine silvatica Lh^ Impatiens 
noli tangere L., Stellaria uliginosa Mnrr.^ St. nemorum L., St. media 
Cyrillo var, Elisabethae F. Schultz, Cerastium glomeratum Thtiill^ 
Spiraea ülmaria L, var. concolor, Veronica agrestis L. in üppiger, 
breitblätteriger Form, an F. opaca Fr, erinnernd, aber durch die 
weißen und hellröthlichen Blüthen sowie durch die schwach drüsig 
behaarten Kapseln leicht davon unterscheid bar. Epilobien wuchsen 
in Menge an den Rändern und zwischen den Gesteinen, namentlich 
E. collinum Omeh, E. montanum L., E. obscurum Schreb.^ E. rosetim 
Schreb. und E. paliistre L. Von Bastarden derselben bemerkte ich 
nur E. obscunim x roseum und E. collimtm X obscurum in auffallend 
großblüthiger Form, so daß dieselbe jedenfalls als ein E. (collinum x 
obscurum) x montanum aufzufassen ist. 

Was aber in diesem Bachbette vor allem auffiel, war die 
große Menge nicht hierher gehörender Pflanzen: Roggen, Gerste, 
Weizen standen da wie wild umher, Brassica oleracea L. in über 
mannshohen Exemplaren, reich mit Früchten beladen, Brassica Napus 
L, und campestris L., Baphanus Baphanistrum L., Brassica juncea 
(L.J, Sinapis alba L., S. arvensis L., Vicia angustifolia -4K«, Linum 
usitatissimum L., in außerordentlich üppig entwickelter Form, von 
unten auf mehrstengelig, der Hauptstongel unten nicht selten fast 
fingerdick und am Wurzelhalse mit kurzen Trieben für das nächste 



Digitized by VjOOQ IC 



— 63 — 

Jahr versehen, so daß diese Form anscheinend zweijährig ist. Ferner 
fanden sieh daselbst Collomia grandiflora Dougl, Camelina sativa 
Cmtz, und silvestris Wallr.. Vaccaria grandiflm^a JauK c& 8p,, 
Matricaria discoidea DC.^ Calceolaria pinnata L. und vor allem in 
ziemlicher Menge Sinapis dissecta Lag. Diese Art ist meines 
Wissens noch nicht in Deutschland beobachtet worden. Ihre Heimath 
ist das südliche Italien und Spanien, Sardinien, Korsica und Kreta, wo 
sie meist auf Leinfeldem auftritt. Von der verwandten S. alba L. 
onterscheidet sie sich leicht durch kleinere Blüthen, kahle, meist 
wenigersamige Schoten mit zarteren Klappen und deutlich schmälerem 
Schnabel sowie durch feiner zertheilte Blätter. Das Erscheinen aller 
dieser Pflanzen an der bezeichneten Oertlichkeit erklärt sich durch 
die TJeberschwemmung, welche am 24. November 1890 dieses Thal 
heimsuchte, viele Gärten verwüstete und mehrere Mühlen, namentlich 
Oelmühlen, zerstörte. Jedenfalls hatten deren Besitzer Oelfrüchte 
aus Südeuropa bezogen, deren mit fortgeschwemmte Unkräuter sich 
hier ansiedelten. Ob auch weiter abwärts der Apfelstedt die genannten 
Pflanzen aufgetaucht sind, wie wohl anzunehmen ist, habe ich nicht 
in Erfahrung bringen können. 

Eine andere interessante Pflanze dieser Gegend ist die in Thüringen 
bisher noch nicht beobachtete Almis viridis L. In Sachsen, ihrem 
nächsten Fundorte, kommt sie an verschiedenen Stellen vor in Folge 
früherer Aussaat. Ihr nächstes spontanes Vorkommen hat sie in den 
Gebirgen Badens und Würtembergs. Nicht wenig war ich daher er- 
staunt, als ich von Dietharz aus in den Schmalwassergrund eintrat und 
gleich links von der Sägemühle am Fuße des Bergabhanges eine ganze 
Anzahl dicht mit Früchten besetzter Sträucher derselben antraf. Auch 
weiterhin bemerkte ich solche am Fuße von Felsen, z. B. am Napoleon- 
felsen, wo sie im FelsgeröUe mit Ribes alpiniim L. ganz prächtig ge- 
deihen. Die hiesigen Standorte erscheinen so natürlich, daß man diesen 
Strauch für einheimisch halten könnte, was aber sicherlich nicht der 
Fall ist. Jedenfalls beruht das Vorkommen desselben auf früherer 
Anpflanzung durch die Forstverwaltung. 

An feuchten senkrechten Porphyrfelsen am Eingange des Schmal- 
wassergrundes hängt in langgestreckten Rasen eine Sagina herab, 
z. Th. in dichten Moospolstem wachsend, die von der gewöhnlichen 
& p'ocumbens L. im Habitus sehr abweicht. Während die typische 
Form auf der Erde hingestreckte, fast immer in einander verfilzte, 
gedrungene Rasen bildet, sind bei dieser die meist einfachen Stengel 
oft über 2 dm lang und hängen schlaff an den Felsen herab; ihre 



Digitized by VjOOQ IC 



— 64 ^ 

äußerst schmalen und verlängerten Blätter stehen zwischen auffallend 
lang gestreckten Intemodien. Diese forma pendula würde mit der 
8. proaimbens L. y. fontana Fries Novit p. 57 «ramis erectiusculis 
sub»mplicibus» zusammenfallen, wenn sie aufrechte Stengel hätte. 
Letztere ist in unsem Wäldern und an quelligen, mit Moos be- 
wachsenen Orten nicht selten. Legen sich bei dieser Form die Stengel 
nieder und bewurzeln sich zwischen den feuchten Moospolstem, so 
ist es die Ä bryoides Schönh. Fl. v. Thür, S. 71: «in dunkelen 
Wäldern zwischen Moos am Abhang des Neidenberger Schlossbeiges 
nach Hoe.» Die mit fein gewimperten Blättern versehene Ä bryoides 
Fröhl^ wie ich sie bei Gossensass am Brenner sammelte, habe ich 
aus Thüringen noch nicht gesehen. Auf Artrecht hat auch letztere 
jedenfalls keinen Anspruch. 

Eine in floristischer Beziehung interessante Umgebung besitzt 
das Dorf Asbach bei Schmalkalden. An steilen Porphyrfelsen ober- 
halb des Ortes findet sich der bei Schönheit noch nicht verzeichnete 
Dianthtis caesius L., hin und wieder in Gresellschaft von Asplenium 
septentrionale L., A, Trichomanes L. und an einem Orte mit Ä. 
germanicum Weis, Die steilen trockenen Wiesenabhänge waren z. Z. 
dicht besetzt mit Bhinanthtis angustifolius Otnel.^ und zwar in einer 
sehr schmalblätterigen und oft winzigen einfachen Form. An trockenen 
Stellen war der Boden dicht mit Pamassia palustris L. besetzt, 
was an das ähnliche Vorkommen am südlichen Harzrande erinnerte, 
wo sie die trockenen, sonnigen Gypsfelsen bewohnt Ein gleiches 
Verhalten zeigen auch Erythraea linariaefolia Pers, bei Frankenhausen 
und Pinguicula xnägaris L. am Kohnstein und am alten Stolberg 
bei Nordhausen. Daß letztere bei so kümmerlicher Ernährung in allen 
Theilen kleiner wird, ist nicht zu vorwunderen; ihre Abti-ennung als 
gypsophila WaJh\ kann deßhalb nicht aufrecht erhalten werden. 

Als weitere Resultate dieser Exkursion sind zu verzeichnen 
Brassica juncea (L) an Wegen bei Ohrdruf und am neuen Bahn- 
damm bei Schmalkalden, daselbst auch Brassica elongata Ehrh.^ 
Stachys arrensis L., auf Sandstein zwischen Salzungen und dem 
Grundhof mit Linaria afvensis Desf.^ letztere in fußhohen, ästigen 
Exemplaren, Ervum monaiithos L., auf Sandfeldern zwischen Salzuugen 
und Allendorf, Ranuncidus hederaceus L., in Menge in dem durch 
Allendorf fließenden Bache; Melampyrum piatense L. in den sandigen 
Wäldern oberhalb Dietharz nur mit goldgelben Blüthen auftretend. 



Digitized by VjOOQIC 



— 65 — 

Chaitiinis Marrvhiastmm Bchb. wird von Garcke in Fl. v. Halle 
als äußerst selten und nur auf der Grenze bei Wahren und Stahmeln 
bei Schkeuditz, an der nordöstlichen Grenze in Vockerode und in 
Pödnitz zwischen Dessau und Oranienbaum angeführt Sprengel 
in FL Hall, giebt gar keinen Standort an, während Schönheit nach 
älteren Nachrichten Schiettau, Erdeborn und Helfta als solche be- 
zeichnet. Im Gebiete dieser Flora fand ich sie im September 1881 
in ziemlicher Anzahl am Bachufer bei Neu Ragoczy bei Brachwitz 
aaf, wo sie sicher auch heute noch zu finden ist. 



Gelegentlich eines Besuches des äußerst reichhaltigen und inter- 
^santen Arboretums unseres Mitgliedes, des Herrn Dr. Dieck in 
Zöschen bei Merseburg unternahm ich eine Exkursion auf die 
feuchten Wiesen in der Nähe des Ortes. Diese zeigten Thalidrum 
fiavnm L. in Menge, Ononis spinosa L. mit einer ganz dornenlosen 
var. inermis und mit var, albiflora, Lotus tenuifdüis Rchb.^ Tetra- 
gonclobus siliquoms Roth^ Oenantlie fistulosa L., Cnidium venosum K. 
Süatis pratensis Bess. waren häufig; über alle aber ragten die Köpfe 
des Cirsium btdbosum DC. hervor, dazwischen der Bastard C. bulbosum x 
pdustre in den verschiedensten Formen. Melilatus altissinms Thuül. 
war auf benachbarten feuchten Aeckem und an Grabenrändern so 
massenhaft verbreitet, daß er wie gesät erschien, während i/. dentatus 
Pers, nur spärlich vorkam. 



In «Nährpflanzen Mitteleuropas» von Dr. F. Hock (1890) wird 
8. 61 gesagt, daß «häufig unter dem Namen Brunn enkresse von 
Erfurt aus die dort fast noch mehr gebaute Cardamine amara ver- 
scWckt würde». — Dr. Biltz hat bereits in unseren Mittheilungen 
Bd. TH 1889 nachgewiesen, daß die schon von C. Ruß 1865 und 
von Troost 1884 gebrachte Notiz auf Irrthum beruht und daß bei 
Erfurt nur NastuHium officinäle R. Br, gebaut wird. Daß die bei 
Hock fälschlich «Bachbohne» genannte Bachbunge ( Veronica Beccabunga 
L) daselbst auch als Salatpflanze gebaut werden soll, war schon aus 
dem Grunde sehr unwahrscheinlich, daß sie überall und in Menge 
in allen Bächen und Quellen vorkommt, so daß ihr Anbau nicht 
lohnen würde. Von einem solchen bei Erfurt habe ich denn auch 
niemals etwas in Erfahrung bringen können, obwohl ich bei meinen 
häufigen Besuchen der dortigen Handelsgärtnereien Erkundigungen 
darüber eingezogen habe. 



Digitized by VjOOQIC 



— 66 — 

RhinaniJius liirstdus Alt var. clliptims m. 

An felsigen Abhängen bei Innsbruck fand ich im August 1879 
zwischen niedrigem Gebüsch in Gesellschaft von Tozzia cUpina L. 
einen Rhinanüius hirsiäus Latn. auf, welcher durch einen ungewöhn- 
lichen Habitus von unserer thüringischen Pflanze auffallend abwich. 
Die ganze Pflanze erscheint gedrungener und steifer, die verkürzten 
Intemodien lassen den Stengel reicher beblättert erscheinen, die Be- 
haarung desselben ist dichter und reicher, so daß er ein grauzottiges 
Aeußere zeigt. Vor allem aber liegt die auffallendste Abweichung 
in der Gestalt der Blätter. Bei der typischen Form sind sie am 
abgerundeten Grunde am breitesten und verlaufen allmählig in die 
Spitze; sie sind also aus eiförmigem Grunde lanzettlich. Bei der 
in Rede stehenden Abweichung sind sie hingegen in der Mitte am 
breitesten und verschmäleren sich gleichmäßig nach unten und oben, 
so daß ihre Form als elliptisch zu bezeichnen ist. Auffallend ist 
femer die Kürze der Blätter und die geringere Zahl der Zähne an 
jedem Rande; auch die Brakteen sind weniger gezähnt und am Grunde 
sind sie fast keilförmig verschmälert, bei der typischen Form da- 
gegen hier fast geradlinig gestutzt. Ueber Blätter und Frucht kann 
ich leider nichts sagen, da die Exemplare zu wenig vorgeschritten 
sind. Weitere Nachforschungen mögen das Nähere feststellen. 



Acanthus Cardi Alexandri Hskn. 

In unseren Mittheilungen Bd. Y S. 62 (1886) theilte ich das 
Auffinden dieser schönen Art im Pindus mit und belegte sie mit 
obigem Namen. In Regel u. Engler Gartenflora 22 S. 626 — 634 
(1886) gab ich eine ausführliche Besprechung und Diagnose derselben, 
die durch ein in verkleinertem und in natürlichem Maßstabe ge- 
zeichnetes Habitusbild sowie durch Analyse der Blüthentheile unter- 
stützt wurde. In der letzten Lieferung des Heldreich'schen Herb. 
norm, graec. 1891 No. 1166 wird nun unter obigem Namen ein 
Acanthus aus Attica ausgegeben, bei welchem auf der Etiquette 
hinter dem Namen die Notiz angebracht ist: « aut si mavis A sp/nosw^ 
L. forma unibrosa.^ Aus dieser Bemerkimg geht hervor, daß dem 
Herausgeber meine Art ganz unbekannt geblieben ist und daß er 
jedenfalls auch keine Kenntniß von meiner Arbeit gehabt hat Die 
Heldreich'sche Pflanze ist allerdings nur eine Schattenform von 
A. spinosus L, und ich muß daher diese unrichtig angebrachte 
Identifizierung entschieden zurückweisen. Indem ich mich auf die 



Digitized by VjOOQIC 



— 67 - 

erwähnte Abhandlung beziehe, bin ich der Mühe überhoben, auf 
weitere Auseinandersetzung einzugehen. 



In derselben Centurie wird unter No. 1107 Olaticium Serpieri 
Hddr., Gartenflora 1873, von Lauriou in Attica ausgegeben. Als 
solches wurde es auch von Boissier in SuppL fl. Orient, nachgetragen. 
Nachdem ich jedoch diese Pflanze am gleichA Orte beobachtet, sogar 
mit gefüllten Blüthen gesammelt habe, kann ich nach Vergleich mit 
unserem G. luteum Scop, nicht umhin, sie damit zu identifizieren. Die 
in Fl. Orient angegebenen Merkmale sind so schwach und schwankend, 
überdieß an den vorliegenden Exemplaren nicht einmal in der ge- 
forderten Weise vorhanden, daß kein Zweifel über die Zugehörigkeit 
zu O. luteum Scop. bestehen kann. 

Im Januar 1892. 



Berichtigung. Seite 15 Zeile 23 muss es heissen: Ilic statt Illic. 



Vereinsnachrichten umstehend! 



Digitized by VjOOQIC 



Vereinsnachrichten. 

Briefschaften, Sendungen von Tauschliteratur, Manusknpten usw. 
sind an den Schriftführer 

Dr. Torges, Weimar, Schröter-Str. 36, 
zu richten. 

Um baldige Mittheilung von Aenderung des Wohnorts, der 
Wohnung, des Titels u. dergl. an den genannten Schriftführer werden 
die geehrten Mitglieder dringend gebeten. 



Den Jahresbeitrag von 3 M. wollen die geehrten Mitglieder 
gefälligst an den Rechnungsführer 

Maler Schultze, Weimar. Garten-Str. 15, 
einsenden (Termin, laut § 6 der Satzungen, bis Ende Februar). 

Die örtliche Einziehung der Jahresbeiträge haben bis auf Wei- 
teres übernommen die Herren 
Lehrer Brückner in Coburg, Gymnasium-Gasse 7, 
Uhrmacher u. Optiker Conrad in Weißenfels, Nikolai-Str. 21, 
Apotheker Dürer in Frankfurt a. M., Alte Gasse 32, III., 
Kollaborator Lutze in Sondershausen, Günther-Str. 14, 
Hofapotheker Osswald in Eisenach, 
Lehrer Osswald in Nordhausen, Allee-Str. 9t, 
Institutslehrer Piltz in Jena, 
Apothekenbesitzer Dr. Poppe in Hannover, 
Kontrole-Vorsteher Schlegel in Erfurt, Marstall-Str. 6. 

Neue Folge Heft I der «Mittheilungen» kann für 1 M., Heft n 
für 2 M. von dem oben genannten Schriftführer bezogen werden. — 
Frühere Jahrgänge (gleichzeitig die «Mittheilungen» der Geogr. Ge- 
sellschaft zu Jena enthaltend) sind, so weit der kleine Vorrath reicht, 
zum Preise von je 2 M. verkäuflich. 

Der Vorstand. 



Draok von B. Wagner in Weimar. 



Digitized by VjOOQIC 



Digitized by VjOOQIC 



•t: 



>• 



Digitized by 



Gocfiä 



MITTHEILUNGEN 



DES 



THÜRINGISCHEN BOTANISCHEN VEREINS 



NEUE FOLOE. 

ni. und IV. HEFT. 



•HBH— -<-- 



WEIMAR. 

IM SELBSTVERLÄGE DES VEREINS. 
1893. 



1%- 



Digitized by VjOOQIC 



Für den Inhalt der Originalmittheilimgen ist nicht veranwortlich 

Die Redaktion. 



Digitized by VjOOQIC 



Inhalt. 



Seite 

Berieht iber die PrAbjahra-Haiptversaimilvig ii Gera 1892 

unter Betheiliigung der Botanischen Sektion der Natur- 
forschenden Gesellschaft „Isis" in Dresden. 

Sitzungsbericht 1 

Geschäftsbericht für die Zeit vom April bis Dezember 1891 .... 3 

Kassenbericht für dieselbe Zeit 5 

Drade: über ptlanzenphänologische Beobachtungen in Sachsen und 

Thüringen 6 

Naumann (Gera): Die Flora von Gera als Grenzflora zwischen Thüringen 

und Sachsen 7 

Sagorski: Pflanzen aus dem hercynischen, karpathischen u. a. Gebieten 

(vgl. Originalmittheilungen) 9 

Max Schulze: neue Beiträge zur Flora von Jena 9 

Ludwig: Peronosporeen aus der Flora von Gera 12 

Derselbe: fleischfressende Pflanzen aus Australien 13 

Derselbe: zur Biologie des wohlriechenden Veilchens 13 

Dietol: über Pwxinia Ägropyri EU. et Ev. und Aecidium Clematxdis 14 
Starke: Standorte von Vicla coUina Bess, in der Flora von Naumbuig 14 
Haussknecht: pflanzensystematische Besprechungen (vgl Original- 
mittheilungen) 14 

Derselbe: zur Gattung Epüobium in der 6. Lieferung von Koch- 

Wohlfarth Synopsis der deutschen und schweizer Flora ... 14 

Grube-Einwald: Beiträge zur Flora von Nord-Thüringen, brieflich . 16 
Garten-Inspektor Zabel (Münden): Galium SchuLtesii Vest im 

Frankenwalde, brieflich 16 

Weitere Vorige am 1. Versammlungstage 17 

Zweiter Versanunlungstag: Ausflüge nach Köstritz und Kloster-Lausnitz 17 

Haussknecht: neue Funde und Standorte bei Kloster-Lausnitz . . 17 

Beriekt ftW die Herbst-Haiptversamiilaig in Nordhansen 1892. 

Besuch des Geheges und des Wallröth -Denkmals 18 

Sitzungsbericht 18 

Haussknecht: Nordhausens Bedeutung in der Geschichte der Botanik 19 

Wiederwahl des Vorstandes für 1893 21 

Ort der Frühjahrs-Hauptversammlung 1893 die Sachsenburg a. d. Unstrut 21 



Digitized by VjOOQ IC 



- IV - 

Diedicke: Die Flora der Benndorfer Wiese bei Delitzsch 22 

Wagner empfiehlt das Repetitorinm der Botanik von Biechele . . 23 

Lutze: Weiteres zur Geschichte and Kultar der Blutbucbe .... 23 
Beobachtungen in der Flora von Erfurt, besonders über Juncus sphaero- 

corpus N. ab E 24 

Osswald: Beitr^ zur Flora von Nordthüringen (vgl. Originalmittheil.) 26 

Vocke: Beiträge zur Flora von Nordhausen 26 

Rudolph: Beobachtungen in der Flora von Erfurt 27 

Sagorski: Hieraoien des Riesengebirges und Beiträge zur Flora von 

Thüringen u. s. w (vgl. Oiiginalmittlieilungen) 29 

Torges: Beobachtungen in der Flora von Thüringen und Rheinpreußen 

(vgl. Originalmittheilungen) 29 

Baussknechti Beobachtungen in der rheinischen und thüringischen 

Flora und kritische Besprechungen einiger Arten und Gruppen 

(vgl. Originalmittheilungen) 29 

OrifinalBittheilingeB. 

J. Bornmüller: Reisebriefe aus Persien 31 

E. Sagorski: Floristische Mittheilungen aus dem hercyuischen und dem sudeto- 

karpathisohen Gebiete 49 

L. Osswald: Beiträge zur Flora von Nord-Thüringen ö7 

E. Torges: Floristische und systematische Notizen 

1. Zur Flora von Thüringen 59 

2. Zur Flora von Rheinpreußen W 

F. Dietel: Bemerkungen über einige Rostpilze 65 

C. Uaussknecht: Floristische Mittheilungen. 

1. Weitere Beiträge zur Flora von Thüringen 68 

2. Zur Flora der Rheinprovinz 71 

Derselbe: Pßanzensystematische Besprechungen: 

Ueber die Beziehungen der Saxifraga decipiens Ehrh, zu 

Ä hyptwides L 73 

Crepis JtKquini T>di, tw. carpathica Hskn ÖO 

Mercuriaiia perennin L. und ihre Formen 81 

Zur Gattung Luzula 82 

F. Ludwig: Vorarbeiten zu einer Kryptogamenflora des Fürstenthums Etouß 

älterer Linie. I. Pilze 84 

0. Haussknecht: Symbolae ad tloram graecam. Aufzählung der im Sommer 

1885 in Griechenland gesammelten Pflanzen 9G 

VereiBSBaehrieht 116 



Digitized by VjOOQIC 



Berieht 

über die Fiiilijaliro-HanptversamiidTmg in Gera 

am 7. und 8. Juni 1892. 



Dereits im Herbst 1891 war durch Herrn Professor Dr. Drude 
(Dresden) bei einer Zusammenkunft mit dem Vorsitzenden unseres 
Vereins Professor Haussknecht (Weimar) eine Betheiligung der 
Botanischen Sektion der Naturforschenden Gesellschaft Isis 
in Dresden an einer unserer Versammlungen in Aussicht gestellt 
worden. Da sich von einer solchen Vereinigung erhöhte Anregung 
und Förderung der gleichartigen Bestrebungen beider Theile erwarten 
ließen, so wurde das Vorhaben sogleich für die heurige Prühjahrs- 
Tersammlung ins Werk gesetzt. Da diese satzungsgemäß innerhalb 
Thüringens stattzufinden hatte, so mußte wenigstens ein den Orenz- 
bezirken des benachbarten Vereins möglichst nahe gelegener Ort 
dafür gesucht werden. Und dies war einer der Gründe, weshalb 
Gera durch den Vorstand gewählt wurde, obgleich es von einem 
großen Theile des Vereinsgebietes aus nur beschwerlich zu erreichen ist 

Nachdem mehrere Theilnehmer, insbesondere Sächsische Gäste 
schon am Abend vorher angekommen, trafen in den frühen Vor- 
mittagsstunden des 7. Juni (des 3. Pfingsttages) Mitglieder beider 
Vereine, von den in Gera einheimischen begrüßt, in stattlicher Zahl 
zusanmien. Der größere Theil von ihnen begab sich um 11 Uhr in 
das Städtische Museum, dessen Sammlungen unter liebenswürdiger 
Führung und sachkundiger Demonstration des Vortsehers desselben 
Herrn Ei sei (Gera) besichtigt wurden. Besonderes Interesse erregten 
dort die Pflanzen- Versteinerungen aus dem Kulm und Zechstein von 
Gera und die paläontologischen Funde der Lindenthaler Höhle, femer 
Pflanzen-Abdrucke aus der Trias von Lunz in Niederösterreich. Auch 
hatte Herr Ei sei die besondere Güte gehabt eine Anzahl solcher 
Abdrücke seiner privaten Sammlung, ebenfalls aus der Umgegend 

1 



Digitized by VjOOQ IC 



von Gera, auszulegen, während er riachträglich einzelnen Theilnehmern 
den Einblick in seine vollständige Sammlung gewährte. Einige Herren, 
welche sich für die Lindenthaler Funde besonders interessierten, er- 
hielten durch liebenswürdige Vermittelung von Frau Hcfrath Liebe 
Zutritt zif der Fürstlichen Gymnasial-Sammlung, welche einen 
kleineren Theil jener Funde enthält — Andere Vereinsgenossen be- 
nutzten das zu dieser Zeit günstige Wetter zu botanischen Spazier- 
gängen in die gärtnerischen Anlagen der Stadt und in deren nähere 
Umgebung. 

Wie berechtigt die von dem Zusammenschluß beider Vereine 
und von der Wahl Geras gehegte Erwartung erhöhten Interesses 
gewesen war, lehrte um 2 Uhr Nachmittags ein Blick auf die sehr 
ansehnliche Versammlung, welche den prächtigen geräumigen und 
hellen Saal des Gasthofes Frommater belebte. Es waren in 
ihr Berlin, Dresden, Eisenach, Gera, Greiz, Jena, Kötschenbroda, 
Leipzig, Merseburg, Pforta, Plauen i. V., Weimar und Weißenfels 
durch Mitglieder vertreten, zu welchen sich viele Gäste, vorzüglich 
aus Gera und Umgegend gesellt hatten. 

Um 2^/4 Uhr wurde die gemeinschaftliche 
Sitzung 
durch Prof. Haussknecht (Weimar) mit einer warmen Begrüßung 
der Erschienenen eröffiiet Derselbe gab seiner und aller Thüringer 
Botaniker Freude darüber Ausdruck, daß die großentheUs weiten 
Entfernungen so viele Mitglieder des verwandten Dresdener Vereins 
nicht abgehalten hatten, die gegenwärtige Versammlung durch ihren 
Besuch zu ehren, und stattete Herrn Professor Dr. Drude, dessen 
Anregung und Bemühungen dieser schöne Erfolg vorzugsweise zu- 
zuschreiben, den besten Dank ab. Die 1835 gegründete, in allen 
naturwissenschaftlichen Kreisen hochangesehene Gesellschaft «Isis» 
blicke auf eine lange Reihe von Jahren vielseitigster Thätigkeit zurück, 
deren Ergebniß in zahlreichen Arbeiten von großer wissenschaftlicher 
Bedeutimg z. Th. in ihren «Sitzungsberichten und Abhandlungen» 
niedergelegt sind. Unser kleiner und junger Verein könne natürlich 
auch nur annähernd solche Erfolge nicht aufweisen; doch gebe 
das bereits von ihm Geleistete und das sichtlich wachsende Interesse 
an seinem Streben guten Grund, auch von ihm das Beste zu hoffen. 
— Der Vorsitzende wies dann auf den in Gtera vorhandenen regen 
Sinn für Naturwissenschaften und besonders auf die in dem dortigen 
«Naturwissenschaftlichen Verein» verbundenen Kräfte hin, dem es 
die Stadt wohl hauptsächlich zu danken habe, wenn sie binnen Kurzem 



Digitized by VjOOQ IC 



-- 3 — 

im Besitze eines eigenen Museum-Gebäudes sein werde, was für die 
meisten selbst viel größeren Städte noch immer ein frommer Wunsch 
bleibe. — Derselbe dankte dann im Namen beider Vereine und im 
Sinne der Anwesenden denjenigen Dresdener und Geraer Herren, 
welche die Vorbereitungen für die Versammlung in die Hand ge- 
nommen und durchgeführt hatten, nämlich, außer Herrn Professor 
Dr. Drude, Herrn Dr. Arno Naumann (Dresden) einerseits und 
den Herren Marine-Stabsarzt a. D. Dr. Naumann und Bürgerschul- 
lehrer Pfeifer (beide in Gera) andererseits ftlr ihre umsichtigen 
Bemühungen. 

Darauf hieß mit herzlichen Worten Bürgerschullehrer Pfeifer 
(Gera) Namens der Geraer Mitglieder die Yon auswärts gekommenen 
Mitglieder beider Vereine sowie die Gäste willkommen. 

Gtomäß der Tagesordnung (Punkt 2 a) erhielt sodann der Schrift- 
führer unseres Vereins, Oberstabsarzt a. D. Dr. Torges (Weimar) 
das Wort zu dem Geschäftsbericht für die Zeit vom 1. April 
big 31. Dezember 1891, in welcher, zufolge der Trennung von 
der Geographischen Gesellschaft zu Jena, zum ersten Mal die Ver- 
waltimg ganz in unserer eigenen Hand lag. Aus dem Berichte ist 
Folgendes hervorzuheben, üeber die Zahl der Mitglieder im Beginne 
jenes 2ieitraumes ließ sich keine volle Gewißheit erlangen, weil das 
damals übemonmiene Verzeichniß derselben, wie sich herausstellte, 
der Zuverlässigkeit entbehrte; wahrscheinlich ist indeß, daß die Zahl 
bedeutend kleiner war als 190. Die endgültige Feststellung darüber 
war trotz vieler Mühe auch im Laufe des Jahres noch nicht völlig 
gelangen,^) doch ließ sich die Mitgliederzahl Ende 1891 auf etwa 
150 schätzen. Zur Zeit der jetzigen Versammlung betrug sie, wie 
vorgreifend mitgetheilt wurde, 155, außer 11 Ehrenmitgliedern. Neu 
in den Verein eingetreten waren in der Berichtszeit 10 wirkliche 
und 1 Ehrenmitglied. Durch Tod verlor er 2 Ehrenmitglieder, 

Kardinal und Erzbischof Dr. Haynald in Ealocza in Ungarn, 
gestorben am 4. Juli 1891, und 

Wirkl. Geheimen Staatsrath Ferdinand von Regel, Direktor des 
botanischen Gartens zu St Petersburg, gestorben am 15. | 27. 
April 1892, 
und 3 wirkliche Mitglieder, 

Theodor Bahnmaier (SchafFhausen), gestorben am 27. Sep- 
tember 1891, 



*) Das veisprochene Mit^lieder-Yerzeiohnifi konnte aas diesem Oronde noch 
' in Dmck gegeben werden. Die Redaktion. 

1 • 



Digitized by VjOOQIC 



— 4 — 

Kaufmann und Fabrikant Julius Otto (Erfurt) und 
Qenerai-Sekretär Theodor Rümpler (Erfurt). 
Ihrer Aller Andenken wird beim Yerein in hohen Ehren ge- 
halten, wie die Anwesenden durch Erheben von den Sitzen bezeugten. 

— Betrefib der wissenschaftlichen Thätigkeit des Vereins wurden, 
von den Hauptversammlungen abgesehen, die örtlichen Sitzungen 
der in Erfurt und Weimar wohnenden Mitglieder erwähnt; erstere 
finden sich Jahr aus Jahr ein am Mittwoch Abend in Steinigeres 
Restauration zusammen, letztere halten nur im Winterhalbjahre regel- 
mäßige Sitzungen, und zwar am ersten Freitag jedes Monats ab.^) 

— An Publikationen war im Berichtsjahre Heft I der Neuen Folge 
unserer «Mittheilungen» erschienen in einer Auflage von 500 und in 
der Stärke von 3 Bogen. Sowohl die Vortragenden in den Haupt- 
versammlungen als die Autoren der Original-Aufeätze erhalten von 
dem auf ihre Mittheilungen entfallenden Theile des Druckes 30 Stück 
Sonderabzüge kostenfrei, eine gewünschte größere Anzahl gegen ge- 
ringe, den Kosten der Herstellung entsprechende Vergütung. Die 
Kosten dieses Heftes I, einschließlich der Sonderdrucke und der Ver- 
sendung, haben rund 165 Mark betragen. Bei Zugrundelegung einer 
Jahres-Einnahme aus den Beiträgen von 155 Mitgliedern läßt sieb 
berechnen, daß durch Herausgabe je eines Heftes von etwa 3 und 
eines solchen von 4 bis 4^/^ Bogen jährlich das Gleichgewicht zwischen 
Einnahme und Ausgabe erhalten bleiben wird. — Die Vereine und 
Institute, mit welchen Schriftentausch unterhalten wird, waren, nach 
der Dauer unserer Verbindung mit ihnen geordnet, folgende: 

Naturforschende Gesellschaft Graubündens in Chur, 

Naturwissenschaftlich-medizinischer Verein in Innsbruck, 

K. K. Naturhistorisches Hofmuseum in Wien, 

Verein für Naturkunde in Cassel, 

Naturforschende Gesellschaft Isis in Dresden, 

La Murithienne, soci6t6 valaisanne des sciences naturelles, 

Westfälischer Provinzial- Verein für Wissenschaft und Kunst, 

Bayerische Botanische Gesellschaft, 

Schweizerische Botanische Gesellschaft, 

Oberhessische Gesellschaft für Natur- und Heilkunde, 

Missouri Botanical Garden, St. Louis Mo., 

Soci6t6 botanique de Genöve, 

Naturwissenschaftlicher Verein für Steiermark. 



*) Bis auf Weiteres in „Werthers Garten". 



Digitized by VjOOQIC 



— 5 — 

Außerdem empfängt der Verein gegen regelmäßige Abgabe der 
^Mittheilungen" gelegentlich die Publikationen mehrerer literarisch 
thätiger Botaniker. — Schließlich bat Berichterstatter im Interesse 
der Vollständigkeit und Richtigkeit der Sitzungsberichte und behufs 
Beschleunigung der Vorarbeiten zum Druck der Hefte, daß seitens 
jedes der Herren Vortragenden ihm ein das Wesentliche des Vor- 
trages kurz zusammenfassender Auszug übergeben werden möchte. 

Es folgte nun, entsprechend Punkt 2 b der Tagesordnung, der 
durch den Rechnungsführer des Vereins, Herrn Maler Schnitze 
(Weimar) erstattete Kassenbericht, gleichfalls für den oben bezeich- 
neten Zeitabschnitt. Es beliefen sich danach die Einnahmen des 
Vereins auf 460 Mark 50 Pfg., die Ausgaben auf 247 Mk. 11 Pfg., 
so daß am Schluße des Jahres 1891 ein Kassenbestand von 213 Mark 
39 Pfennig verblieb. Auf Grund der richtig befundenen Rechnungs- 
Nachweisungen wurde dem Rechnungsführer seitens der Versammlung 
Entlastung ertheilt und dem Danke, welchen der Verein ihm 
schuldet, wurden durch den Vorsitzenden Worte geliehen. 

Darauf ging der Vorsitzende zu einigen weiteren Mittheilungen 
und Fragen geschäftlichen Inhalts über. Von mehreren Mitgliedern, 
nämlich von den Herren Appel (Breslau), Beck (Saarbrücken), Duflft 
(Radolstadt) , Grube - Ein wald (Prankenhausen) , Hoppe (Arnstadt), 
Koppen (Rudolstadt), Lutze (Sondershausen), Reinecke (Erfurt), Roll 
(Dannstadt), Thomas (Ohrdruf), Wiefei (Leutenberg) und Wirtgen 
(Bonn) waren theils briefliche, theils telegraphische Begrüßungen 
der Versammlung eingegangen, wovon ihr Kenntniß gegeben wurde. 
Ueber die mit einigen der Briefe verbundenen wissenschaftlichen 
Notizen oder zu vertheilenden Pflanzensendungen wird weiter unten 
berichtet werden. — Zur Betheiligung an einer botanischen Durch- 
streifuug der Eifel und des hohen Venu, welche von einigen Vereins- 
mitgUedem für den bevorstehenden Sommer in Aussicht genommen, 
wurde aufgefordert — Die Wahl des Ortes für die Herbst-Haupt- 
versammlung fiel auf Nordhausen, während die Festsetzung des 
Tages dem Vorstande überlassen wurde. An Literatur wurde vor- 
gelegt 

Koch-Wohlfarth (früher Hallier), Synopsis, 5. und 6. 

Lieferung, 
von dem persönlich erschienenen Herausgeber überreicht, und 

Dr. Ajho Bliedner, Flora von Eisenach, 
deren Erscheinen mit um so größerem Danke zu begrüßen ist, als 
nun alle größeren Städte Thüringens durch Spezialfloren vertreten sind. 



Digitized by VjOOQ IC 



— 6 — 

ausgenommen freilich Rudolstadt, indem eine dieses Oebiet behandelnde 
Flora, von dem verstorbenen Regierungs-Rath Meurer entworfen, 
schon nach ihrem ersten Anlaufe mit der seligen Irmischia in den 
ewigen Schlaf versunken zu sein scheint 

Die wissenschaftlichen Yerhandlungen nahmen ihren Anfang mit 
einem Vortrage des Herrn Professor Dr. Drude (Dresden) über 
pflanzenphänologische Beobachtungen. Nachdem in eingehender 
Weise ihr Zweck, welcher kurz gesagt, darin besteht, festzustellen^ 
wie sich die klimatischen Yerhältnisse bestimmter Oertlichkeiten in 
Erscheinungen an der Pflanzenwelt wiederspiegeln, auseinandergesetzt 
war, verbreitete sich der Vortrag allgemeiner über die Grundsätze, 
nach welchen, und über die Art und Weise, in welcher nach gleich- 
mäßiger Anleitung die Beobachtungen ausgeführt werden sollen, und 
auf Anregung und unter Anordnung des Vortragenden im König- 
reich Sachsen an zahlreichen zweckmäßig vertheilten Stationen seit 
einer Reihe von Jahren ausgeführt worden sind. Einige der dort 
auf diese Weise gewonnenen Ergebnisse wurden dann im umrisse 
mitgetheilt und durch Karten*) veranschaulicht, welche in klarer 
Weise einen Ueberblick über jene boten, u. a. über die 3 Gebiete, 
in welche Sachsen nach der ermittelten durchschnittlichen Zeit des 
ersten Erblühens einer großen Zahl von (Gewächsen, mithin nach 
der Zeit des Frühlingseintrittes, eingetheilt erscheint und welche mit 
den 3 geographischen Regionen, denen des Gebirges, des Hügellandes 
und der Ebene ungefähr zusammenfallen. Schließlich forderte Vor- 
tragender zu gleichen Beobachtungen in Thüringen auL — Der 
Vorsitzende sprach dann aus, daß der diesseitige Verein der er- 
haltenen Anregung gern Folge leisten werde, und wies darauf hin, 
daß an einzelnen Orten unseres Gebietes bereits seit längeren Jahren 
über phänologische Beobachtungen Buch geführt werde, z. B. in 
Weimar durch Hofkantor Erfurth, in Erfurt durch Lehrer Reinecke 
— Bei weiterer Besprechung dieses Themas kamen mehrere Bedenken 
zur Sprache. Zunächst wandte Prot Sagorski (Pforta) ein, dafi 
Gleichmäßigkeit und Gleichwerthigkeit der Ergebnisse wesentlich 
gestört werden müsse, wenn letztere von den einzelnen Beobachtern 
solchen Exemplaren einer bestimmten Art entnommen wären, welche 
sich unter abweichenden atmosphärischen und meteorologischen Be- 
dingungen ihrer besonderen Standorte befanden und naturgemäß er- 
hebliche Unterschiede in der Zeit ihrer Entwickelungsphasen unter- 



^) Phänologisohe Karte der Frühlings-Einzogstage im Königreich Sachsen. Von 
Prot 0. Drude. 



Digitized by VjOOQ IC 



_ 7 — 

einander aufweisen müßten. Wie weit dies unter extremen lokalen 
Einflüssen solcher Art gehen könne, dafür führe er als Beweis das 
Verhalten der Pflanzenwelt an den Nord- und an den Südhängen 
des Saalthaies in der Naumburger Gegend an. — Ferner wies Hof- 
kantor Erfurth (Weimar), welchem lange und reiche Erfahrung in 
dieser Frage zur Seite steht, darauf hin, welche große Einwirkung 
die Bodenbeschaflfenheit auf den Zeitpunkt des Erblühens und des 
Frachtreifens übe; so beginne, trotz übereinstimmender oder kaum 
verschiedener klimatischer Verhältnisse, die Ernte in der Gegend 
nördlich vom Ettersberge bei Weimar nicht selten 8—10 Tage früher 
als südlich desselben. Auch sei es ja allbekannt, wie weit in jenen 
Beziehungen verschiedene Sorten einer und derselben Pflanzenart, 
ja selbst einzelne Exemplare, z. B. der Roßkastanie, zeitlich aus- 
einanderrücken. In Folge solcher Umstände müßten oder könnten 
doch weitgehende Differenzen zwischen Beobachtungsstationen von 
gleicher oder fast gleicher klimatischer Lage zu Tage treten. Vor- 
tragender hält es übrigens für ausreichend und zweckmäßig, wenn 
die einzelnen Phasen für jede Art nach Dekaden oder allenfalls 
Pentaden ermittelt und angegeben würden, anstatt, wie betreffe der 
Blüthezeit bisher in den Floren üblich, für Monate. — Herr Professor 
Dr. Drude erwiderte, daß die geäußerten Bedenken zwar in gevnssem 
Grade begründet erschienen, daß aber ihnen gegenüber zu möglichst 
gleichmäßiger Beobachtung schon Vorsorge getroffen sei. Wenn 
auch den Beobachtern die Wahl der ihnen am geeignetsten scheinen- 
den Pflanzen-Individuen je nach Lage, Bodenbeschaffenheit u. s. w. 
überiassen bleibe, so gelte doch z. B. der Grundsatz, an Stationen, 
wo ein Durchschnittsmaßstab sich nicht anlegen läßt, die unter mög- 
lichst günstigen Verhältnissen wachsenden vorzuziehen, nur ausnahms- 
weise, etwa im höheren Gebirge, sei es von Werth, auch die Folgen 
der größten Ungunst des Klimas auf phänologischem Wege zu er- 
mitteln. — Der Vorsitzende gab nochmals seiner Ueberzeugung 
Ausdruck, daß die so dankenswerthen Anregungen und Aufklärungen 
des Herrn Professor Dr. Drude bei dem diesseitigen Vereine auf frucht- 
baren Boden fallen würden und daß es gelingen werde, diesem Zweige 
der botanischen Forschung auch in Thüringen mehr und mehr An- 
hänger zu verschaffen. 

Marine-Stabsarzt a. D. Dr. Naumann (Gera) sprach darauf über 
die Flora von Gera, insoweit sich darin der Charakter einer Grenz- 
flora zwischen Thüringen und Sachsen kundgiebt Eine An- 
zahl an der Saale vorkonunender Pflanzen, z. B. Clematis Vitalba^ 



Digitized by VjOOQ IC 



— 8 — 

Anemone sävestris^ Ligustrum vulgare^ Oentiana cäiata^ Salvia ver- 
ticülata. Teucrium Botrys und viele andere seien nach Osten bis 
zur Elster verbreitet, würden aber weiter östlich selten oder fehlten 
(im Königreich Sachsen, im Ostkreis von Sachsen-Altenburg) gänzlich- 
Von manchen anderen in Thüringen häufigen Arten aber, wie z. B. 
von Hippocrepis comosUj Bupleurum fdcaium^ Aspenda cynanchic^ 
Aster AmeUm, Teucrium Chamaedrys^ Sesleria coerulea u. a, erreichten 
die Areale die Elsterlinie nicht. Gegenüber der Bedeutung kalk- 
haltigen Bodens als Untergrund für diese Pflanzen auch in der 
Geraer Gegend — wie in Thüringen überhaupt — wurde anderseits 
betont, daß in erster Linie für ihr Vorkommen bei Gera die 
nahe Verbindung der Elster- mit der Saalegegend maßgebend sei. 
Die Hauptstandorte solcher kalkliebender Pflanzen in der Geraer 
Flora wurden auf einem Kärtchen veranschaulicht und mehrere für 
die Wanderung solcher Pflanzen besonders bemerkbare Wege zwischen 
Saale und Elster nachgewiesen. Dagegen wurde das Fehlen oder 
seltene Vorkommen einer Anzahl dieser Kalkpflanzen an der Elster 
darauf zurückgeführt, daß die beiden Flüsse bez. ihre Thäler durch 
ausgedehnte Waldungen getrennt seien. Der Mangel des Muschel- 
kalkes an der Elster komme dabei weniger in Betracht, weil an der 
Saale bei Saalfeld und anderswo auch ein Zechsteinuntergrund, gleich- 
artig dem an der Elster, eine ebenso reiche und ähnlich beschaffene 
Flora habe, als der Muschelkalk. — Aber um die jetzigen Ver- 
breitungsverhältnisse dieser Pflanzen vollständig zu verstehen, dazu 
fehle eine ausreichende Kenntniß dieser ihrer Verhältnisse in früherer 
Zeit, in der diluvialen bez. in der für Ostthüringen aus der Fauna 
nachgewiesenen Steppenzeit; man könne annehmen, daß die damaligen 
Verhältnisse von Bedeutung geblieben seien für die heutigen, ob- 
schon die Ausbreitung des Waldes auch in diesen Gegenden vor 
Jahrhunderten eine weit größere gewesen sei als heutzutage und die 
vorhandene Steppenflora sehr beschränkt haben müsse. Schließlich 
wurde erwähnt, daß seit 150 Jahren nachweislich eine Anzahl dieser 
Pflanzen, hauptsächlich durch den Einfluß der Kultur im weitesten 
Sinne, aus der Flora von Gera verschwunden sei, dagegen neuerdings 
wieder einige, ebenfalls durch Kultureinwirkung, eingeschleppt seien, 
und hinzugefügt, daß einige von ihnen, wie Lepiditim ruderale, Le- 
pidium Draba und Mairicaria discoidea sich jetzt hier mehr weniger 
weit verbreiteten. — Vortragender zeigte schließlich als historische 
Pflanzen Geras Ophrys apifera Hitds., und Bosa pimpineUifolia DC. 
aus dem Weber'schen Herbar des Städtischen Realgymnasiums 



Digitized by VjOOQIC 



— 9 ~ 

nnd als seit unbestimmt langer Zeit (vielen Jahrzehnten) auf einem 
Hügel bei Gera in Menge wild vorkommend und noch sich weiter 
ausbreitend Artemisia austriaca Ja<^q,, die danach zur deutschen 
Flora gehört 

Professor Sagorski (Pforta) begleitete die Vorlegung einer 
größeren Reihe kritischer Arten und Formen aus seiner vorjährigen 
Ausbeute aus dem hercynischen, zum kleineren Theile aus dem 
karpathisch'en und anderen Gebieten mit eingehenden Bemerkungen 
systematischen und floristischen Inhaltes. Die Mehrzahl der Demon- 
strationen wird in den Original-Mittheilungen wiedergegeben; 
hier seien außerdem folgende erwähnt: Delphinium oxysepalum 
Barhm & Pax^ von zahlreichen Standorten der Zentral-Karpathen, 
Oentiana germanica Tf., neu für Ostpreußen, von 2 Standorten im 
Kreis Goldap von R. Schultz als O. AmareUa L, gesammelt, und 
Oentiana norica A, & J. Kemer n. 2190 sched. ad Flor. exs. austro- 
hungar., vom Original-Standorte in Oberöstreich. 

Max Schulze (Jena) ließ folgende von ihm in der Jenaer 
Flora aufgefundenen Pflanzen zur Besichtigung herumgehen und be- 
sprach dieselben. Potentilla alba x steriUs in drei, den von Sa- 
gorski beschriebenen (Deutsch. Bot. Mon. Sehr. 1891) — P. hybrida 
Wallr.^ P. OremUichii Oandog, und P. BeinecJcei Sag. — sehr nahe- 
stehenden Formen, welche er im Jahre 1879 im Isserstedter Forst 
gesammelt und von denen er damals die den beiden letzteren sich 
anschließenden Formen im Herbar als Rückbildungen zur P. alba 
bez. P. sterüis bezeichnet hatte. — Epüobium cdlinum x cbscurum 
X parvißorum von Hainbücht bei Roda; gleichsam ein kräftiges 
coüinwn X obscurum mit der charakteristischen Behaarung des parvi- 
florum. Die Bestimmung dieser nicht leicht zu deutenden Kom- 
bination hatte Freund Haussknecht, der erste Kenner und Mono- 
graph der Gattung vollzogen. — Anthemis tindoria x Chrysanthemum 
inodorum vom Kuhberg bei Rothenstein unter sehr spärlicher A. tinc- 
toria und massenhaftem Ch. inodorum (s. W. 0. Focke, die Pflanzen- 
Mischlinge, S. 463). Da Vortragender diesen Bastard bereits 
viermal — an drei verschiedenen Stellen bei Jena — im Laufe der 
Jahre gesammelt hat, glaubt er auf große Verwandtschaft zwischen 
den beiden Arten schließen zu dürfen, und er verweist hierbei auf 
von Wettstein 's Ausspruch (ö. B. Z. 1887, Nr. 7 u. f.), daß die 
Bastardbildung zwischen zwei Arten verschiedener Gattungen geradezu 
als ein Beweggrund angesehen werden könne für Vereinigung solcher 
Arten zu einer Gattung. Hybride Verbindungen anderer Anthefnis- 



Digitized by VjOOQ IC 



-- 10 - 

Arten mit Chrysanthemum inodorum sind ebenfalls bekannt geworden 
ÄfUhe-McUricaria Hampeana Oeiserüieyner (s. dessen Beschreibung 
der Pflanze in D. B. M. Sehr. 1890, S. 10.) — Oymnadenia odora- 
tissima Eich. rar. oxyglossa Beck (Fl. v. Nied.-Oestr., S. 210), mit 
fast oder völlig ungetheilter, oft spitzer Lippe; einzeln unter der ge- 
wöhnlichen Fonn an allen drei Fundorten der Jenaer Flora. Beck 
vermuthet in derselben entweder einen der ff. odoraiissima näher 
stehenden Bastard aus ff. aliida und ff. odoratissima (O, Strampfii 
Aschs. in Qestr. bot Zeitschr., 1865, S. 176), welcher Vermuthung 
sich auch Halacsy und Braun (Nachr. z. Fl. v. Nied.-Oestr. 1882 
S. 61) anschließen, oder eine Form der mannigfach abändernden G. 
odoraiissima. Nach den Beobachtungen des Vortragenden ist 
letztere Muthmaßung Beck 's die richtige. An keinem der Jenaer 
Fundorte wächst ff. odoraHssima mit ff. albida zusammen; es kann 
also schon deswegen von einem Bastarde zwischen diesen beiden 
Arten nicht die Rede sein. Wenn Vortragender früher (in uns. 
Mitth. 1889, S. 32 und 1891, S. 22) dieselbe als ff. odoraiissima 
vor. heieroglossa Echb. fil bezeichnete, so hatte das darin seinen 
Grund, daß die zuerst von ihm am Dorlberg aufgefundenen beiden 
Pflanzen noch durch ein breiteres Gynostemium, wie auch durch 
eine etwas lockere Aehre mit blaß gefärbten Blüthen von der nor- 
malen Form abweichend waren und Reichenbach selbst nichts 
gegen diese Bestimmung einzuwenden hatte. Immerhin ist es nicht 
unmöglich, daß auch die ff. odoratissima var ? heteroglossa Echb. fil. 
(Iconogr.) von Hallstadt in Oestreich hierher gehört Von kleinen 
Schwankungen, wie sie bei den meisten Orchideen, besonders in den 
Blüthentheilen vorkommen (z. B. schmälere Perigonblätter, breiteres 
Gynostemium) u. s. w. (vergl. Rchb.'s Beschreibung der Pflanze) darf 
bei den Pflanzen der Jenaer Flora abgesehen werden; näheren die- 
selben sich auch der Hallstadter Pflanze, so muß Chamaeorchis alpina 
als zweites Parens doch sicher außer Betracht bleiben. Stellt die 
Rc hb. 'sehe Pflanze aber wirklich eine Chamaeorchis alpina X Oym- 
nadenia odoratissima dar, so würde sie mindestens (wie auch Kerner 
in seinen hybr. Orch. d. östr. Flora, S. 216 bemerkt) der letzteren 
Art weit näher stehen als der ersteren. Zu bemerken ist noch, daß 
Vortr. bei Jena Individuen der ff. odoratissima sammelte, deren 
Blüthenähre z. Th. normal gestaltete, z. Th. diese Bildungsabweichung 
zeigende Lippen trug. — Orchis militaris L. fl. sitec. in verschiedenen 
Spielarten, u. a. mit völlig ungefleckten Lippen, auch die von Beck 
(Flora V. Nied.-Oestr.) angenommenen Formen intercedens und per- 



Digitized by VjOOQ IC 



— 11 - 

plexa mit Uebergängen zur Grundform. — Asplenium Buta muraria 
L. um Jena, besonders im Muschelkalkgebiet, sehr häufig und in 
mannigfacher Weise varürend. Die vorgelegten Formen, z. Th, von 
Luerssen revidiert, auf dessen schönes Werk: «Die Pampflanzen» 
in Rabenhorst's Cryptogamen-Flora hinsichtlich der Diagnosen ver- 
wiesen sein mag, waren nach Auffassung des Vortragenden fol- 
gende: a) Brunfelsii Heuß., die gewöhnliche Form, üebergangs- 
formen zu b) Matthioli durch breitere und weniger tief kerbig-gezähnte 
Fiederchen: bei der Johann-Friedrich-Schule und Schloßgasse in 
Jena, am Ausgang des unteren Philosophen weges, am Friedhof, Ge- 
mäuer der Kunitzburg, Isserstedt, Neuengönna, Steudtnitz, Sandfelsen 
zwischen Roda und Trebnitz, Schloßgasse in Roda, unter der Brücke 
in Kahla, Solche zu e) pseudo-germaniciim durch schmal-rhombische 
Fiederchen: Gemäuer der Ziegenhainer Kirche. Durch beginnende 
weitere Theilung der Blätter in f) leptophyllum übergehende Formen: 
Schloßgasse, Bibliotheksweg, Friedhofemauer, Ziegelmühlen weg, Johann- 
Friedrich-Schule und unter dem neuen Friedhof bei Jena, München- 
rodaer Grund an verschiedenen Stellen, Löbstedt, Ammerbach, Steudtnitz, 
Schloßgasse in Roda; — b) Matthioli Heiffl.: Johann-Friedrich-Schule, 
Friedhofemaüer und Gartenstraße in Jena, Mauer in Löbstedt 
Durch weitere Theilung der Blätter in f) leptophyllum übei^ehend: 
am Ausgang des unteren Philosophenweges, Kernberge über WöUnitz, 
Löbstedt, Zwätzen, Ammerbach, Steudtnitz; — c) heterophyUum WcUlrr, 
Gartenstraße, unter dem neuen Friedhof, botanischer Garten, Kalk- 
felsen im Mühlthal, unter der Brücke beim Karl-August-Monument, 
Lobedaburg, Schloßgasse in Roda, Sandfelsen bei Maua, Steudtnitz, 
Friedhofemauer bei Löbschütz unweit Kahla. Die an diesen Pflanzen 
sich befindenden fiederschnittigen Blätter stellen in der Regel 
die var. Brunfelsii dar; an der Friedhofsmauer bei Jena finden 
sich an einem Rhizom die dreizähligen Blätter neben Blättern 
der var. Matthioli. Mitunter ist ein Blatt nur einmal getheilt, ja 
sogar völlig ungetheilt und die Spreite erreicht im letzteren Falle 
eine Länge von 1,5 cm, so an der Friedhofemauer bei Jena und bei 
Steudtnitz; — d) cakareum Becher sich durch die Gestalt einiger 
Fiedem nähernde Formen: Schloßgasse und Gartenstraße in Jena, 
am Fuße des Steigers, unter der Brücke beim Karl-August-Monument, 
Felsen im Mühlthal, Hausberg, unter der Brücke in Kahla; am 
schönsten ausgebildet und kaum abweichend von Exemplaren vom 
Original-Fundorte (Gerolstein), welche Vortragender durch Freund 
F. Wirtgen erhielt: an der Friedhofemauer in Kunitz; — e) psmdo- 



Digitized by VjOOQ IC 



— 12 - 

qermanicum Het{ß.: Ziegenhainer Kirche, Kunitz, Dornburg, Kloster- 
kirche in Thalbürgel. Uebergangsformen zu f) leptophyUum durch 
die Gestalt der Segmente letzter Ordnung mit oft weiterer Fieder- 
theilung der Blätter: Ziegenhainer Kirche, Hofmauer des LuftschiflFes, 
Mauern und Felsspalten der Domburg; — f) leptophyUum Wallr.^ 
häufige Form: Johann-Friedrich-Schule, Schloßgasse und Bibliotheks- 
weg in Jena, Kalkfelsen im Mühlthal, Münchenrodaer Grund, Neuen- 
gönna, Domburg, Buntsandsteinfolsen unter dem Rodaer Bahnhol 
Wohl noch häufiger sind die Uebergangsformen zur var. pseudo- 
serperUini mit tiefer eingeschnittenen Segmenten letzter Ordnung: 
Gartenstraße, Friedhofsmauer und Johann-Friedrich-Schule in Jena, 
Ausgang des unteren Philosophenweges, Mühlthal in Felsspalten und 
unter den beiden Brücken in der Nähe des Schneckenberges, Hof 
des Luftschiffes, unter der Gembdebrücke, Sandfelsen über Maua bei 
der cSchüsseU, Friedhofsmauern in Kunitz und Leutra, Oelknitz, 
Steudtnitz, Schleifereisen, Hummelshain, Thalbürgel, Umfassungsmauer 
der Leuchtenburg. — Eine sich durch öfters kleine und schmale 
Segmente letzter Ordnung dem h) pseudo-fissum nähemde Form: in 
Ammerbach. Vierfach-fiederschnittige Blätter zeigen sich bei Pflanzen 
an der Friedhofsmauer bei Jena; — g) pseudo-serpentini Müde: 
Friedhofemauer, Mühlthal unter den Brücken beim Schneckenberge 
und beim Karl-August-Monument, Thalbürgel, Leuchtenburg; — 
h) pseudo-fissum Het4fl.: nur an einer Mauer der Gartenstraße und 
ziemlich typisch bei der Leuchtenburg. — Jede dieser Formen, von 
denen man oft mehrere auf demselben Rhizom vereinigt antrifft, zeigt 
außerdem in der Gestalt der Segmente letzter Ordnung noch vielerlei 
Abändemngen; man kann sie deshalb ziemlich bedeutungslos nennen. 

Lehrer Leube (Gera) brachte die kurz vor der Sitzung beim 
Spaziergange einiger Mitglieder innerhalb der Stadt im cKüchen- 
garten» gefundene Fumaria Schleicheri Soy.- Will, mit und berichtete, 
daß in diesem Jahre im Schulgarten zu Gera unter typischem Gera- 
nium phaetmi L. Exemplare der Abart O. lividum UH4r. (a. A.) 
aufgetreten seien. 

Professor Dr. Ludwig (Greiz) legte eine Anzahl von Perono- 
sporeen aus der Greizer Flora vor und verbreitete sich über die 
morphologischen Verhältnisse dieser zierlichen Pilzgruppe, 
der eine Anzahl der größten pflanzlichen Schädlinge an- 
gehört, wie Pythium De Baryanum (Keimlingskrankheit des Klees, 
Spergels, der Kresse, der Gurken, selbst der Faraprothallien; — auf 
Java verursacht ein Pythium eine Krankheit des Zuckerrohres), Phy- 



Digitized by VjOOQ IC 



- 13 -- 

tophthora omnivora (Keimlingskrankheit der Buchen, Ahorae, Akazien, 
Coniferen u. a. Bäume, Krankheit der Hauswurzarten und Cacteen), 
Fh. infestans (der vermuthlieh aus den Cordilleren Südamerikas 
stammenden KartofFelkrankheit), Cystopus-Arten (weißer Rost der Cru- 
ciferen, CJompositen, des Portulaks u. s. w.), Bremia Lactticae (Mehl- 
thauschimmel des Salates), Peronospora parasüica (Levkojen, Lack 
u. s. w.), P. Trifdiorum (Klee und Luzerne), P. effusa (Spinat), P 
arborescens (Mohn), P. Schleideniana (Zwiebeln), P. Schachtii (Zucker- 
rüben). Von ausländischen Peronosporeen haben sich, dem Urheber 
der KartofFelkrankheit gleich, rasch durch Europa verbreitet : Perono- 
spora viticola (falscher Mehlthau des Weinstockes), der 1878 nach Frank- 
reich durch amerikanische Beben kam, dann in Italien, Oestreich, 
der Schweiz, Griechenland, Spanien verheerend auftrat und seit 1882 
durch Deutschland wandert (1890 bei Greiz — ob sonst in Thüringen 
beobachtet?), P sparsa, der Rosen-Mehllhauschimmel (seit 1862 in 
den Gewächshäusern Europas, 1876 in Rom, seit 1877 in Berlin 
beobachtet.) Andere in Amerika weit verbreitete gefährliche Schäd- 
linge drohen noch zu uns zu kommen, wie Phytophthora Phaseoli 
(Bohnen), Plasmopara cubensis (Kürbis und Gurken), P Haistedii 
(amerikanischer Compositenschimmel), P. Vibumi, der in Amerika 
die Schneeballsträucher heimsucht, P. Hyoscyami^ der daselbst die 
Tabaksarten befällt (bei uns bisher nur auf dem Bilsenkraut) — 
Weiter legte Derselbe von fleischfressenden Pflanzen aus 
Australien vor: Drosera binata^ D. glandidigera^ D, auriculatay 
D. WhÜackeri^ Bytiis linißora, Genlisea sp., Polypompholyx tenella 
und wies auf die neueren Arbeiten von Göbel (Pflanzenbiol. Schil- 
derungen, n) und Tisch utkin (Referat im Bot. Centrbl. L. S. 304) 
hin. Nach den Untersuchungen des letzteren Forschers würde die 
Eiweißlösung in den Oi^anen der fleischfressenden Pflanzen aus- 
schließlich durch die Lebensthätigkeit von Mikroorganismen (Bakterien) 
bewirkt Die camivoren Pflanzen scheiden nach ihm nur ein für 
die Thätigkeit der peptonisierenden Bakterien günstiges Substrat aus 
und machen sich die Produkte dieser Thätigkeit zu Nutzen. 

Zur Biologie des wohlriechenden Veilchens theilte Der- 
selbe mit, daß bezüglich der wohlriechenden Märzblüthen (der chas- 
mogamen Blüthen) vielfach ein Lrthum von einem Lehrbuch zum 
anderen sich übertragen habe. «Die duftigen Blüthen des Veilchens» 
heißt es da z. B., «verwelken ohne Früchte zu bringen.» Dies sei 
ganz irrig. Der Altvater der Biologie der Blüthen Christian Conrad 
Sprengel habe in seinem bahnbrechenden Werke: Das entdeckte 



Digitized by VjOOQ IC 



— 14 — 

Qeheimniß der Natur im Baue und der Befruchtung der Blumen, 
Berlin 1793, S. 394 über Versuche berichtet, die bewiesen, daß die 
Blüthen bei Insektenabschluß keine Frucht tragen. Bei Anwesenheit 
von Insekten werde jedoch das Veilchen reichlich auch in den ersten 
Blüthen befruchtet. Vortragender beobachtete in diesem Frühjahr, 
daß besonders der Citronenfalter einer der eifrigsten Bestäubungs- 
vermittler des Veilchens war, der in kurzer Zeit eine große Anzahl 
von Blüthen besuchte. Die chasmogamen Blüthen tnigen reichlich 
Früchte und es wurden solche xenokarpe Exemplare mit Früchten 
vorgelegt Bekanntlich entwickeln sich die violetten Blüthen zu der 
Zeit, wenn die Blätter noch klein sind, und letztere entfalten erst 
ihre ganze assimilatorische Thätigkeit, wenn sie die Augenfälligkeit 
der Blüthen nicht mehr beeinträchtigen. Da jedoch zur Zeit der 
Veilchenblüthe in manchen Jahren Insekten noch nicht oder nur in 
geringer Zahl fliegen, so hat sich die Art ihre Existenz durch reich- 
liche Bildung kleistogamer Blüthen gewahrt. Auch in der Samen- 
ausbreitung zeige das Veilchen, wie viele im ersten Frühling blühende 
Gewächse, eine sehr augenfällige Anpassung an die obwaltenden 
Verhältnisse. 

Dr. Dietel (Leipzig) berichtete über das Vorkommen von Puc- 
cinia Agropyri EU. et Ev. auf Agropyrum glaucum in Europa sowie 
über die Entwickelung dieses Pilzes. Durch die wiederholte Be- 
obachtung des gemeinschaftlichen Vorkonunens desselben mit Aeci- 
dium Cleniatidis war die Vermuthung nahe gelegt, daß dieses Aecidium 
in den Entwickelungscyklus der Puccinia gehören möchte. Durch 
Aussaat von Sporidien keimender Teleutosporen auf die Blätter von 
Clematis Vitalba hat Vortragender das Aecidium erhalten. 

Lehrer Starke (Weißenfels) theilte mit^), daß er Viola coUina 
Bess. außer bei Eckartsberga, also auf dem Höhenzuge der Finne, 
von wo ihr Vorkommen bereits bekannt sei, auch bei Balgstedt 
unweit Freiburg a. d. ünstrut gefunden habe. 

Professor Haussknecht besprach unter Benutzung umfassenden 
Materials aus seinem Herbar eine Anzahl kritischer Arten, darunter 
besonders eingehend die Saxifragen der Gruppe der S. decipiens Ehrh. 
und ihre Beziehungen zur Ä hypnoides L. Den größten Theil seiner 
Ausführungen wird er in den Originalmittheilungen wiedergeben. 
— Anknüpfend an die vom Herausgeber vorgelegte 6. Lieferung von 

^) Die letzte Mittheilung dieses unseres allbeiiebten eifrigen Mitgliedes. Er ist 
uns zu unserem tiefem Bedauern am 29. November 1892 durch den Tod entrissen 
worden. Die Redaktion. 



Digitized by VjOOQ IC 



— 15 — 

Koch-Wohlfarth Synopsis der deutschen und Schweizer Flora 
welche den Schluß der von Focke in der zusammenziehenden 
Methode mustergültig bearbeiteten Rosaceen, die Onagrarieen von 
Fiek, sowie die kleineren Familien bis zu den Grassulaceen enthält, 
bemerkte Vortragender zu der Gattung Epüobium^ deren Abhand- 
lung sich im Allgemeinen an seine Monographie anschließe, u. a. 
Folgendes. E, Fleischen Höchst, wird darin wiederum als eigene 
Art beigestellt, nachdem es in der Monogr. als kurzgriffelige Form 
des E. Dodonaei Väl. nachgewiesen worden war. Fiek bemerkt 
dabei, daß «die sonstigen Merkmale und das durchaus getrennte 
Vorkommen für eine Sonderung beider als gleichwerthige Arten oder 
Rassen sprechen.» Da nun afcer die von F. hervorgehobenen 
«sonstigen Merkmale» durchaus nichts Beständiges darbieten, sondern 
durch alle möglichen üebergänge von der einen Form zur anderen 
verbunden sind, so bleibt nur die Grififellänge als Hauptmerkmal 
bestehen. In der Monogr. wurde aber bereits die Unhaltbarkeit 
auch dieses Charakters nachgewiesen, so daß nichts weiter übrig 
bleibt, als die 3 angeblichen Arten E. crassifdium Boiss. (non Lehm.)^ 
E. anfftistissimum Web. und E. Fleischeri Hoclist. als lang-, mittel- 
und kurzgriffelige Rassen eines gemeinsamen Typus, des E. Dodonaei 
Vm. anzusehen. Wenn F. von möglichen Kreuzungen spricht, so 
ist doch die Art und Weise, wie diese sich erzeugen sollen, nicht 
einzusehen, da er ja kurz vorher das «durchaus getrennte Vor- 
kommen» beider behauptet Was letztere Aussage betrifit, so ent- 
spricht sio nicht der Wirklichkeit, was F. schon aus Prantrs Mit- 
theilung in D. B. M. I S. 3 ersehen konnte, welcher dort verschiedene 
Formen aus dem Passeierthal, wo sie beide nebeneinander wachsen, 
als muthmaßliches E. Fleischeri x rosmarinifolium beschreibt Nach 
Ansicht der betr. Exemplare kann Vortragender sie wegen der 
normalen Beschaffenheit des Pollen und der vollkommenen Frucht- 
bariceit nicht als Hybride anerkennen, sondern sie nur als Zwischen- 
formen oder Üebergänge ansehen. Daß die in der Monogr. dargelegte 
Ansicht die richtige ist, davon konnte sich Vortragender im Laufe 
dieses Herbstes auch in ligurien überzeugen. Dort findet sich E, 
angustissifnum in den trockenen Flußbetten imd auf den Hügeln 
sehr häufig vor; aber an allen untersuchten Blüthen war der Griffel 
kürzer als die Staubgefäße, nicht etwa gleichlang oder etwas länger 
wie beim typischen E, anffustissimum. Man müßte diese Form 
daher zu E. Fleischeri ziehen; dem würde aber der Wuchs und 
die Beschaffenheit der Blätter widersprechen. Schon De Notaris 



Digitized by VjOOQ IC 



- 16 - 

machte in seinem Repert. Fi. Ligust. 1843 S. 178 auf dieses Ver- 
hältniß aufmerksam. — Die Nomenklatur der Bastarde ist eine sehr 
unregelmäßige; bald werden denselben, außer dem in Klammem 
beigesetzten binären Namen, längst abgethane, m. w. zahlreiche 
Synonyme zugefügt, bald werden die binären Namen ganz weg- 
gelassen. Auch unstatthafte Namen kommen wieder zu Tage; so 
wird z. B. E, montanum x parviflorum auf S. 873 als E. inter- 
medium Hegetschw. angegeben, während es in der Monogr. ids E. 
limomm Schur zitiert wird. Daß der Name Hegetschweiler's 
keine Anwendung finden durfte, geht daraus hervor, daß 1) schon 
M6rat 1812 diesen Namen für E. parvißorum verwendet hatte, 
daß 2) Bchb. in Fl. exe. 1830 der^Terbindung E. hirstUum X parvi- 
florum denselben Namen beilegte und daß 3) der Hegetsch weil er- 
sehe Name aus dessen Beiträgen 1831, oder bei Berücksichtigung 
von dessen Flora, wie es Fiek thut, aus dem Jahre 1840 herrührt 
Um nicht ein weiteres unnützes Synonym zu schaffen, wurde der 
Reichenb.'sche Name in der Monogr. für E, hirmtum x parviflorum 
beibehalten, während für E, montanum x pannflorum das E, limo- 
sum Schur in seine Rechte trat Die Fiek'sche Abänderung ist 
daher nicht gerechtfertigt. Dasselbe gilt auch von E. hifolium MaHin, 
welches F. anstatt E, intersitum Hskn. annimmt; denn einmal ist 
der Martin'sche Name ohne Beigabe einer Diagnose nur auf ge- 
schriebenen Etiketten vorhanden und dann ist er auch deshalb völlig 
ungehörig, weil es überhaupt keine zweiblätterigen Epilobien giebt 

Schließlich brachte der Vorsitzende folgende briefliche Mit- 
theilungen botanischen Inhalts zur Kenntniß der Versammlung. — 
Dr. Grube— Ein wald (Frankenhausen) hat Muscari racemosum Müh 
in größerer Anzahl bei der Ochsenburg nahe der Barbarossa-Höhle 
(Kyffhäuser-Gebirge), femer auf der Hainleite Orchis fusca Jacq. var. 
stendoba Coss. & Oerm, (0. hybrida Bönngh.) bei Düppel und Orchis 
fusca X militaris nahe dem Muzzenbrunnen beobachtet — Herr 
Garten-Inspektor Zabel (Münden) hatte Oalium SchuÜesii Vest, im 
Frankenwalde unweit Kronach unter lichten Weißtannen von ihm 
gesammelt, an den Vorsitzenden eingesandt — Eine Anzahl Exem- 
plare der Chamagrostis minima Borklu von Darmstadt hatte Dr. Jul. 
Roll zur Vertheilung an die Versammelten bestimmt 

Mit dankenden Worten für Alle, welche die Sitzung durch ihre 
Mittheilungen zu einer so vielseitig interessanten gemacht, schloß 
Prof. Haussknecht die Sitzung um 5 Uhr Nachmittags. 



Digitized by VjOOQIC 



„- 17 _ 

An die Sitzung schloß sich in demselben Räume das Mittags- 
mahl, an welchem sich eine große Zahl Mitglieder und Gäste be- 
theil tigte. 

Das inzwischen wieder freundlicher gewordene Wetter begünstigte 
endlich noch den gemeinschaftlichen Spaziergang über den Hain- 
berg nach dem imposant über der Stadt gelegenen Fürstlichen 
Schlosse Osterstein und in seine schönen Park-Anlagen, welche 
den Theilnehmern Dank der von hoher Seite gewährten Erlaubniß 
über die sonst übliche Zeit hinaus zugänglich blieben. 



Am zweiten Versammlungstage, Mittwoch, den 8. Juni, 
fand der in Aussicht genommene Ausflug nach Eöstritz statt 
Bei schönstem Wetter wurde zunächst der dortige Schloßpark und 
die bekannte Rosenzüchterei von Degen besucht Dann wurde die 
Wanderung auf getrennten Wegen in der Richtung nach K loste r- 
Lausnitz fortgesetzt, wo von den nach und nach anlangenden Theil- 
nehmern vor ihrer nun nahenden Trennung noch manche Abend- 
stunde theils wissenschaftlichen Gesprächen, theils heiterer Unterhaltung 
gewidmet wurde. 

Mehrere von ihnen benutzten auch noch den darauf folgenden 
Tag, die Einen zu einer Exkursion auf die Höhen um Gö schwitz 
bei Jena, die Anderen zu einer Durchstreifung der Umgegend von 
Kloster-Lausnitz. In der Nähe dieses Ortes machte Prof. Hauss- 
knecht (Weimar) wohl den interessantesten Fund insofern, als er 
das bisher für Thüringen nicht nur, sondern auch für Mttel- und 
West-Deutschland nicht hekanute Botrychium simplex Hitchcock 
entdeckte, und zwar in Gesellschaft von Drosera rotundifdia L., dem 
bei uns seltenen Lycopodium inundatum L. vermischt mit Sphagnum 
cjfmbifdium Ehrh. Die Oertlichkeit, die Wand eines durch lockere 
Sandsteinschichten getriebenen Einschnittes der Weimar-Geraer Eisen- 
bahn, spricht auf*s Unzweideutigste dafür, daß dort durch den Bahn- 
bau eine Bodenschicht wieder frei gelegt wurde, in welcher von 
früheren Zeiten her die damals auf zusagendem Boden gereiften 
Samen jener Arten, von jüngeren Schichten überdeckt, geruht hatten 
und keimfähig geblieben waren. Ferner fand Derselbe dort in den 
früheren tSümpfen», jetzt einer von Gräben durchschnittenen Wiesen- 
fläche, einige Pflanzen, welche für diesen Abschnitt der Flora von 
Jena noch nicht aufgeführt worden sind: Trientalis europaea L,, 



Digitized by VjOOQ IC 



_ 18 ^ 

in großer Menge am westlichen Ende der «Sümpfe», Juncus filifor- 
mü L. und Eriophorum vaginatum L, in Gesellschaft von E. lati- 
folium Hoppe und E, angustifdium Bth. 
Im November 1892. 

Dr. Torges. 



Bericht 



über die Herbst-Hanptversanmilniig zu Nordliausen 

am 2. Oktober 1892. 



JNachdem die mit den Bahnzügen Vormittags eingetrofiFenen 
Mitglieder durch die Herren Lehrer Osswald und Gymnasiallehrer 
Dr. Petry in deren Heimathstadt Nordhausen in liebenswürdiger 
Weise empfangen worden, war die Schaar der zur Sitzung im Gast- 
hof Schneegass sich Einfindenden bereits stattlich angewachsen, 
obwohl, wie man erfuhr, in Folge eines Unglücksfalles auf der 
Thüringer Bahn die aus der Richtung von Weimar her kommenden 
Frühzüge in Erfurt den Anschluß an den Nordhäuser Zug nicht er- 
reicht hatten und deshalb vermuthet werden mußte, daß dort eine 
Anzahl Theilnehmer zurückgehalten geblieben war. Mit Rücksicht 
darauf wurde beschlossen, den Anfang der Sitzung um eine Stunde 
zu verschieben. Die so freigewordene Zeit wurde zu dem sonst erst 
für den Nachmittag bestimmten Spaziergange nach dem Gehege 
benutzt, dessen den Charakter des herrlichsten Laubwaldes tragende 
Anlagen in voller herbstlicher Schönheit prangten. Eine besondere 
Weihe und Anziehungskraft für den Botaniker hat in dem prächtigen 
Parke diejenige Stätte gefunden, in welcher durch Errichtung des zu 
Wallroth 's Andenken gestifteten Denkmals die Stadt Nordhausen 
den verdienstvollen Gelehrten sowohl als sich selber geehrt hat — 
Nach der Rückkehr von dort in den Sitzungssaal eröffnete Professor 
Haussknecht (Weimar) gegen 12 Uhr die 

Sitzung 

unter Begrüßung der Anwesenden und entwickelte die Gründe, wes- 
halb Nordhausen, bis vor nicht langer Zeit zum Gebiet eines anderen, 
sehr regen, jetzt eingegangenen Vereins, der «Irmischia», gehörend, 



Digitized by VjOOQ IC 



— 19 — 

nun mit Vorliebe zum Vereinigungspunkte der Thüringer Botaniker 
ausersehen worden sei. Mit der alten Stadt Nordhausen, deren 
Lage an der Nordgrenze Thüringens am Südfuße des Harzes und in 
einer an den interessantesten geologischen Eigenthümliehkeiten reichen 
Landschaft dem Botaniker ein so fruchtbares Feld der Beobachtung 
biete wie wenige andere Städte Deutschlands, verknüpfe sich auch 
ein bedeutsames Stück Geschichte der Botanik. Seit den 
Anfängen der exakten Wissenschaft sei Nordhausen eine Stadt der 
Botaniker gewesen. Schon 1581 — 1583 war hier thätig der Physikus 
Johann Thal, geboren in Erfurt 1542 oder 1543, gestorben in Pesecken- 
dorf bei Nordhausen am 18. Juli 1583, der Verfasser der ersten 
anser Gebiet behandelnden Flora, der «Sylva Hercynia», nach 
seinem Tode, im Jahre 1588 erschienen bei Joh. Feyerabend in 
Prankfurt a. M. — Im ersten Viertel des 17. Jahrhunderts schickte 
von Nordhausen aus der dort lebende Botaniker Fürer Pflanzen an 
C. Bauhin, z. B. 1617 eine unter dem noch jetzt geltenden Namen 
Sparganium minimum^ von welcher letzterer in seinem «Theatrum 
botanicum» sagt: «Northusii in lacunis quibusdam coenosis, quarum 
partes superiores per aestatem exsiccantur», femer die schon von 
Thal in der «Sylva Hercynia» als Dactyliobotanon aufgeführte 
Saxifraga decipiens Ehrh. unter der Bezeichnung <^8axifraga petraea 
sempervirefis»^ welche er zu Rübeland im Harz gesammelt hatte und 
von welcher nach ihm C. Bauhin (in Prodr. p. 131) berichtet, daß 
sie die Abhänge dort dicht bedecke. — Die Nordhäuser Flora wieder 
war es, welche dem bis zu seinem Tode am 22. März 1857 hier 
wirkenden hochverdienten Stadtphysikus Dr. Karl Friedr. Wilh. 
Wallroth, geboren am 13. März 1792 in Breitenstein bei Stolberg 
im Harz, unerschöpflichen Stoff für seine bewundemswerth scharfen 
Beobachtungen und sein kritisches Sichten bot, und von hier aus 
ergingen 1840 seine fulminanten Sendschreiben gegen Hampe. Der 
Vorsitzende war durch die Güte des Adressaten in die Lage ge- 
setzt, einen Brief zur Ansicht vorzulegen, welchen Wallroth am 
25. August 1846 an den damals schon in unserer Wissenschaft 
Öiätigen Apotheker Fiedler, zu jener Zeit als Gehülfe in Stolberg, 
jetzt in Weimar und Vereinsmitglied, in botanischen Angelegenheiten 
gerichtet hatte; die kräftigen, charakteristischen Züge der Handschrift 
erregten viel Interesse. — Ihrem alten botanischen Rufe mache Nord- 
hausen, wie der Vorsitzende weiter darlegte, auch heute noch volle 
Ehre. Die Stadt beherberge einen Nestor der Botaniker, den sie mit 
Stolz den Ihren nennen könne, nämlich unser Ehrenmitglied Herrn 



Digitized by VjOOQ IC 



^ 20 -^ 

Professor Kützing, dessen Name überall bekannt sei, soweit unsere 
Wissenschaft reiche. Schon als Jüngling die heimische Flora mit 
kritischem Auge musternd, habe der verehrte Mann, den heute in 
ihrer Mitte nicht begrüßen zu können die Versammlung tief bedauere, 
bereits eine so lange und so erstaunlich reiche Entwickelungszeit 
der Botanik mit durchlebt, wie wohl Wenige, und habe zu dem 
Aufbau der Wissenschaft durch vieles werthvoHe unvergängliche 
Material beigetragen, wie z. B. durch die bahnbrechenden Forschungen 
über die Familie der Algen und durch die Bearbeitung von Caüi- 
triche, durch 'welche die Kenntniß dieser Gattung sogleich zu solcher 
Gründlichkeit und Vollständigkeit erhoben war, daß sich darin bis 
heute noch nichts Wesentliches zu ändern gefunden hat. Es war 
aus den Herzen aller Anwesenden gesprochen, wenn der Vorsitzende 
wünschte, daß es dem Verein vergönnt sein möge, bei späterer 
wiederholter Tagung in Nordhausen Herrn Professor Eützing im 
Kreise der dann Versammelten seine Verehrung darbringen zu können 
Wenn gegenwärtig das hohe Alter den botanischen Senior Nordhausens 
hindere, die Pflanzenwelt im Freien zu durchforschen, so sei durch 
eine Anzahl jüngerer und junger Kräfte dafür gesorgt, daß Uebe 
und Lust zu unserer schönen Wissenschaft in hiesiger Stadt auch 
für fernere Zeiten bewahrt bleibe. Daß auch in neuester Zeit hier- 
orts ein fleißiges Streben und Schaffen fortdauere, dafür habe u. a. 
das Erscheinen der Flora von Vocke und Angelroth, sowie der 
Schrift über die Vegetationsverhältnisse des Kyffhäusergebirges von 
Dr. Petry, erfreulichen Beweis gegeben. Beim Rückblick auf eine 
so inhaltreiche Vergangenheit und angesichts solch' fruchtbringender 
Gegenwart könne man auch von der Zukunft für die botanische 
Bedeutung Nordhausens das Beste erwarten; sei ja auch die heutige 
Versammlung, wie u. a. aus dem Eintritt mehrerer neuer Mitglieder 
hervorgehe, wohl geeignet, durch frische Anregung und engeres 
Aneinanderschließen der einheimischen Botaniker günstigen- Einfluß 
zu üben. 

Darauf gab Gymnasiallehrer Dr. Petry (Nordhausen) der Freude 
der Nordhäuser Mitglieder darüber, in ihrer Stadt so viele Vertreter 
des Vereins willkommen heißen zu können, sowie dem Wunsche 
auf baldige Wiederholung des Besuches Ausdruck. 

Vorsitzender brachte nun die Begrüßungen zur Kenntniß, 
welche an die Versammlung von mehreren am Erscheinen ver- 
hinderten Mitgliedern gerichtet worden waren, so seitens Professor 
Kützing (Nordhausen), Dr. Di eck (Zöschen), Dr. Dietel (Leipzig), 



Digitized by VjOOQ IC 



- 21 — 

Professor Dr. Ludwig (Greiz), Diakonus Dr. Marbach (Neustadt a. d. 
Orla), Prof. Dr. Fritz Regel (Jena), Max Schulze (Jena), Dr. Hugo 
Trommsdorff (Erfurt, künftig Heidelberg), F. Wirtgen (Bonn), 
Wohlfarth (Weißensee-Berlin) und mehrerer Weimarer Mitglieder, 
welche zum Theil durch die Vorbereitungen zu den Festlichkeiten 
bei der goldenen Hochzeit des Herrscherpaai'es abgehalten wurden. 

Punkt la der Tagesordnung fand auf die Weise schnelle Er- 
ledigung, daß der Antrag Dr. Petry's (Nordhausen) auf Wieder- 
wahl des bisherigen Vorstandes für das Jahr 1893 durch 
Zuruf einhellig angenommen wurde. 

Als Ort für die Frühjahrs-Hauptversammlung 1893 
(1 b der Tagesordnung) am 3. und 4. Pfingsttage wurde die botanisch 
und landschaftlich so interessante Sachsenburg a. d. Unstrut in 
Vorschlag gebracht und in Folge allgemeiner Zustimmung festgesetzt. 

Als neu eintretende Mitglieder wurden die anwesenden 
Herren 

Lehrer Karl Angelrodt, 

Gymnasiast Ferdinand Quelle, 

Dr. Wilhelm Schumann, 

Rentner Adolf Vocke, sämmtlich in Nordhausen, und 

Hofapotheker R. Wagner, Sondershausen, 
vom Vorsitzenden herzlich begrüßt. 

Alsdann wurde seitens Desselben von den für den Verein ein- 
gegangenen Geschenken Kenntniß gegeben; es sandten: 

Prof. Dr. Ludwig (Greiz) sein kürzlich erschienenes Lehrbuch der 
niederen Kryptogamen, 

Baron von Müller (Melbourne) sein lithographirtes Bildniß und 
für die Fruchtsammlung einen Zapfen seiner Banksia omata, 

Dr. Hugo Trommsdorff (Erfurt) außer einer Photographie seines 
am 4. Juli 1884 verstorbenen Vaters, des Apothekers und 
Fabrikbesitzers Chr. W. Herm. Trommsdorff, hervorragenden 
Chemikers und eifrigen Botanikers, unseres ehemaligen Mit- 
gliedes, folgende Werke: Bemhardi, Verzeichniß der Pflanzen 
in der Gegend um Erfurt, 18(X); Desselben Handbuch der 
Botanik, 1. Th., 1804; Desselben Verschiedenheiten des Em- 
bryo u. s. w.; Bogenhard, Flora von Jena, 1850; Kützing, 
Beitrag zur Kenntniß der niederen vegetab. Organismen (Algen); 



Digitized by VjOOQ IC 



_ ^2 - 

Metsch, Flora Hennebergica, 1845; Wimmer, Flora von Schle- 
sien, 1857. 

Den Herren Gebern wurde aufrichtiger Dank zu Theil. 

An neuer Literatur lagen, außer dem eben erwähnten neuen 
Werke Prof. Ludwig 's, u. a. vor: 

Dr. Fritz Regel, Thüringen, ein geograph. Handbuch, 1. Th., 

Jena bei Gust. Fischer, 1892, 
Max Schulze, Deutschlands Orchidaceen, 1. Lfg., Gera-Unterm- 

haus bei Köhler, 1892, 
Trelease, Missouri Botanical Garden, 3. Jahresbericht, 1892. 

Ln zweiten, wissenschaftlichen Theile der Verhandlungen 
wies zunächst Bürgerschullehrer Diedicke (Erfurt) auf die reiche 
Flora der Benndorfer Wiese bei Delitzsch hin und hob darüber 
Folgendes hervor. Nimmt man für die Thüringer Flora diejenigen 
Grenzen an, welche Schönheit (Fl. v. Thür., S. V) bezeichnet, so 
ist das nördlich von Delitzsch an der Benndorfer Mühle gelegene, 
zur Flora von Halle gehörige Gelände in jene wenigstens als Grenz- 
gebiet noch hereinzuziehen. Dasselbe ist nicht nur durch einige für 
die Floren von Halle bezw. Thüringen seltene Pflanzen, sondern viel- 
mehr dadurch ausgezeichnet, daß es auf ganz beschränktem Räume 
eine beträchtliche Anzahl von Gewächsen darbietet, die sonst in weiter 
Umgegend nicht vorkommen. Es ist eine zu beiden Seiten des Lober- 
baches liegende sumpfige, zum Theil moorige Wiese, die rings von 
sandigen Anhöhen umgeben ist Nachdem Vortragender von Jugend 
an dort botanisirt hatte, ist er in diesem Jahre besonders durch 
Garckes Flora von Halle (1848) angeregt worden, die für das frag- 
liche Gebiet angezeigten Pflanzen aufs Neue aufzusuchen. Als Beweis 
für die Genauigkeit, mit der Garcke seine Standorte angegeben hat, 
ist es anzusehen, daß fast alle Pflanzen, die er für Benndorf anzeigt, 
jetzt wieder gefunden worden sind; das Verschwinden anderer, z. B. 
der ütricuiarien, hat z. Th. darin seinen Grund, daß kein Torf mehr 
gestochen wird. Wie interessant ein Ausflug dorthin ist, geht aus 
dem folgenden Verzeichnisse dort vorkommender Pflanzen zur Genüge 
hervor. Auf trocknen und feuchten Sandfeldern und Triften: 
Ranunadfis sardous Crantz nördlich von Paupitzsch, Teesdalea nudi- 
caidis R, Br., Sagina apetala L., Radiola Unoides Omd^ Ulex 
eiiropa^iis L. an der „Schwedenschanze'" früher angebaut, jetzt ver- 
wildert, Omithopus perpusilltis L., Thrincia hirta Bth., Hieracium 



Digitized by VjOOQ IC 



— 23 — 

Auriada L., Verbascum phlomoides L.. Linaria arvensis Desf, 
Schwedenschanze, Veronica spicata L. desgl., Stachys arvensis L. 
desgl., Junciis ßiformis L., J. supinns Mnch., Cyperus flavescens L., 
Scirpiis setaceus L, nebst Var. psendodathratus Schr.^ Botrychium 
Lunaria L. 1884 in großer Menge, seither nur vereinzelt. — Auf 
der eigentlichen Torf wiese: Viola palustris L., (V. uliginosa Schrad. 
und epipsila Ledeb. kommen nicht vor; auch Garcke bestreitet ihr 
von Wallroth behauptetes Vorkommen), Drosera rotundifolia ü., 
Sagina nodosa FemLj Tetragonölobus süiquosus Rth., Comarum pa- 
ludre L, sehr häufig bei Zöckeritz, Galium tdiginosum L., O, boreäle L., 
Cirsium bulbosum jDC, Tofiddia calyctdata Whlnb., Schoentis ferru- 
gvneiis X., Rhynchospora alha Vahl, Scirptis paucifloms Lightf^ 
Carex Davaüiana Sm^ flava L,, Oederi Ehrh., rostrata Wüh., Hörn- 
schudiiana Hoppe und fulva Oood. — Am und im Loberbache, 
an Teichrändern: Ranunctdus Lingua L,, Nasturtium siifolium 
Rchb., Lysimachia thyrsiflora L,, Hottonia palustris L., Sparganium 
fudans L., Carex paradoxa Wiüd,, elongata L. und Pseudo'Cyperus 
L. — Am nördlichen trocknen Rande der Wiese und auf den 
Abhängen nördlich des Loberbaches : PotentiUa aibaL., Peucedanum 
Oreoselinum Mnch., Scorzonera humüis L., Phyteuma orbictdare L., 
Oentiana Pneumonanthe L., Thesium ebracteatum Hayne, Salix 
repem L., Spiranthes aiäumnalis Rieh., in diesem Herbste vom Vor- 
tragenden wieder aufgefunden. 

Hofapotheker Wagner (Sondershausen) empfahl angelegentlich 
besonders für Pharmazeuten das von ihm vorgelegte Repetitorium der 
Botanik von Dr. Max Biechele, welches aus Tabellen in 2 Bänden 
besteht. Der erste Band enthält die allgemeine Botanik und die 
Systemkunde, der zweite die Charakteristik der natürlichen Familien, 
die offizinellen Pflanzen mit Angabe des Vorkommens, der offizinellen 
Stoffe und abgeleiteten Präparate, der pharmakognostischen Merkmale 
und der Verwechselungen. Die inhaltlich recht gut zusammengestellten 
Tabellen sind handlich und bieten ein sehr übersichtliches Bild des 
gesammten Stoffes. Das Werk umfaßt im Allgemeinen das, was beim 
pharmazeutischen Staatsexamen gefordert werden dürfte und wird, 
auch in den Händen von Medizinern und Philologen, seinem Zweck, 
nach vorhergegangenem Studium nochmals einen raschen üeberblick 
über das Ganze zu bieten, sicherlich vollkommen gerecht werden. 

KoUaborator Lutze (Sondershausen) machte zu seinem im vorigen 
Jahre auf der Herbstversammlung zu Neu-Dietendorf gehaltenen Vor- 



Digitized by VjOOQ IC 



^ 24 — 

trage ,^ur Geschichte und Kultur der Blutbuchen'' noch 
folgende Mittheilung. Infolge des Abdrucks in Heft 11 der Neuen 
Folge unserer „Mittheilungen'', Seite 28, ist die betr. Abhandlung 
zur Kenntniß weiterer Kreise gekommen und hat Anregung zu neuen 
Nachforschungen über den Ursprung der Blutbuchen gegeben. Die- 
selben sind auch insofern von Erfolg begleitet gewesen, als es Herrn 
J. Jäggi in Zürich gelungen ist, den Nachweis für das Vorkommen 
von Blutbuchen zu erbringen, die an Alter die Blutbuche der Hainleite 
weit übertreffen, und damit die bisher in botanischen und forst- 
wissenschaftlichen Kreisen geltende Annahme, letztere dürfte die 
Stammmutter aller Blutbuchen sein, zu widerlegen. In seinen Aus- 
führungen darüber, welche in Nr. 22 des Bot Centralbl. 1892 ent- 
halten sind, stützt sich Jäggi auf Wagners Historia naturalis Hel- 
vetiae curiosa vom Jahre 1680, in welcher ein Blutbuchenbestand 
beim Dorfe Buch am Irchel im Kanton Zürich erwähnt ist, über den 
auch Scheuchzer in seiner „B^chreibung der Naturgeschichten des 
Schweizerlandes'' (Zürich, 1760) ausführlich berichtet. Von den 
Schlußfolgerungen, welche Jäggi an diesen historischen Nachweis 
knüpft, wird folgende vom Vortragenden und auch von der Ver- 
sammlung als die wahrscheinlichste angenommen: wenn die Blutbuche 
der Forsten der Hainleite nicht aus Südtirol (wohin Ascherson das 
Vaterland der Blutbuchen verlegt) hergeleitet werden kann und, was 
fraglich') ist, auch nicht von Buch im Kanton Zürich, so sind eben 
Blutbuchen an verschiedenen Orten und zu verschiedenen Zeiten von 
selbst aufgetreten. 

Lehrer Rein ecke (Erfurt) theilte Folgendes mit: In N. F. Heft 
n S. 52 unserer «Mittheilungen» ist ein Artikel über Juncus 
sphaerocarpus N. ab E, von Professor Haussknecht enthalten, 
welcher mich veranlaßt, einige Angaben über das Verhalten dieser 
Pflanze in der Erfurter Flora zu machen, wo ich ihre Bekanntschaft 
zuerst vor 3 Jahren machte. Nachdem etwa im Juni 1889 der 
zwischen dem ehemaligen Löber- und Schmidtstedter Thore gelegene 
Theil des Wallgrabens entwässert worden war, bedeckte sich der 



>) Es ist nicht wohl anzunehmen, daß bei den mangelhaften Verkehrsverhält- 
nissen vor mehr als 200 Jahren Blatbuchensame von Tirol oder aus der Schweiz 
nach Sondershausen sollte gebracht worden sein; aber selbst wenn es geschehen 
wäre, würde man denselben sicherlich nicht an einem so abgelegenen Orte in der 
Hainleite, sondern gewiß — als Kuriosität — in die Nähe menschlicher Wohnungen 
der bessern Beobachtung wegen ausgesäet haben. L. 



Digitized by VjOOQ IC 



~ 25 ~ 

Schlammboden desselben mit einer Menge verschiedener Pflanzen 
besonders aus den Familien der Chenopodeen und Polygoneen, z. Th. 
zu riesenhaften Exemplaren heranwachsend, während die im Wasser 
vorher massenhaft vorhanden gewesenen meist fluthenden Batrachien 
und Cftllitrichen terrestre Formen annahmen und Alisma Plardago L. 
fast durchweg lanzettliche Blätter trieb, also als var, lancedatum 
WiiJi. (als Ä7i) erschien. Infolge anhaltender Trockenheit erlaubte 
der thonige Schlamm bald eine eingehende botanische Inspektion des 
ganzen Geländes. Da fiel mir denn im August desselben Jahres 
zwischen herdenweise vorkommendem Juncus bufonitis L, ein zier- 
licher Juncus auf, der in nicht geringer Zahl von Individuen auftrat; 
es war J, sphaerocarpus N. ab E, In seiner GeseUschaft, an einigen 
Stellen sogar häufiger als J, bufonitis L., fand sich außerdem ein 
habituell von beiden sehr abweichender Juncus mit gehäuft sitzenden 
Blüthen, den ich zuerst für J. ranarius Perr. et Song, ansprach, 
jetzt aber für die var, fascicnlatus Koch halte. Mit den Schlamm- 
massen, die später ausgehoben und fortgeschafft wurden, verschwanden 
auch die 3 genannten Junci Wie die genannten Pflanzen, insbe- 
sondere der Juncus sphaerocarpus an diesen Standort gelangten, ist 
schwer erklärlich, da seit langen Zeiten stets Wasser darüber stand 
resp. floß, und die Ansicht Professor Haussknechts, wonach die 
Samen des J, sphaerocarpus von früher her in der Tiefe ruhen sollen, 
bis sie zufällig wieder an die Oberfläche des Erdbodens gelangen 
und keimen, in Bezug auf diesen Fall auf Widerspruch stoßen muß, 
weil die den Wallgraben durchfließenden Gewässer aUjährlich ihre 
erdigen Bestandtheile ablagerten, so daß die Samen unmöglich an 
dor Oberfläche des Schlammes liegen konnten, wie es thatsächlich der 
Fall gewesen ist. Will man nicht zugeben, daß die durchziehenden 
Vögel bei der Verbreitung eine Rolle spielen, was ich aber keines- 
wegs für unmöglich halte, — fand doch schon Darwin, wie er in 
seinem Buche über die Entstehung der Arten angiebt, in den Erd- 
partikelchen am Fuße einer Schnepfe Samen von Juncus bufonitis^ 
der nach der Aussaat keimte — , dann bleibt nur die Annahme übrig, 
daß im Flußgebiete der Gera oberhalb Erfurts der J. sphaerocarpus 
mit seinen Verwandten irgendwie vorgekommen bezw. noch zu finden 
sein muß. Der oben erwähnten Hypothese entsprechen dagegen die 
Verhältnisse an einer Oertlichkeit, an welcher ich im August d. J. 
die in Rede stehende Pfianze, und zwar wieder mit J, bufonius un^ 
vor. fascicuUUus vergesellschaftet, aufgefunden habe. Es ist dies eine 
Stelle am Ende des neuen Fluthgrabens vor seiner Einmtlndung in 



Digitized by VjOOQIC 



- 26 — 

die Gera. Hier hat man zu Anfang d. J. durch Ausheben der Erd- 
massen ein bis jetzt 1—1 ^/j Meter tiefes Bett hergestellt, auf dessen 
Boden, der theiiweise von einigen zu Tage tretenden Quellen berieselt 
wird, die erwähnten Junci, «/. sphaerocarpm allerdings nur spärlich, 
vorkommen. Große Freude machte es mir, an derselben Oertlichkeit 
außer ihnen auch 2 Pflanzen, wenngleich nur in einigen Exemplaren, 
aufzufinden, die nach Nonne und Planer gegen Ende des vorigen 
Jahrhunderts bei Erfurt vorgekommen sein sollen, später jedoch ver- 
geblich gesucht wurden, nämlich Scirpus setacetis L. und Cyperus 
fuscus L, — Lehrer Rei necke zeigte außerdem von folgenden 
Pflanzen Beleg-Exemplare zu bis jetzt nicht bekannt gewordenen 
Standorten vor: Feduca arundinacea Schreb, Steiger b. E., aber selten, 
Hdciis moUis L. Steiger, selten, Acorus Ccdamtis L. zwischen Hoch- 
heim und Möbisburg an einer Stelle zahlreich, MatricaHa discoidea 
DC. im vor. J. auf dem Schützenplatze b. E. in vielen Exemplaren, 
Medicago minima Bartal. var. mollissima Spr, Aue am linken Ufer 
der Gera b. E. spärlich, und berichtigte ein Versehen in N. F. Heft 
n. der «Mittheilungen», wo es Seite 11 Zeile 16 von unten von 
Mdica pida C, Koch heißen soll: Inflorescenz weniger überhängend. 

Eine Reihe von Beobachtungen in der Nordhäuser Flora 
erläuterte Lehrer Osswald (Nordhausen) durch Vorzeigung und Be- 
sprechung des zu Grunde liegenden Pflanzenmaterials (s. Original- 
mittheilungen). 

Rentner V ecke (Nordhausen) demonstrirte, gleichfalls aus seiner 
heimischen Flora, interessante Arten und Spielarten, dar- 
unter sehr ausgeprägte Zwergformen mehrerer Species, meist das 
Produkt trockener, sonniger Lage auf den Gypshöhen der Umgegend. 
Aus der großen Zahl der Pflanzen mögen folgende genannt werden. 
Batrachium triphyllum Tfaßr., eine in stark fließendem Wasser vor- 
kommende Form des Ranunctdtis aquatüis L., in ruhigem Wasser 
in die typische Form (var, peltatus DC») übergehend. Papaver 
Argetnone L. var, laciniatum Bor, fl. centr. p. 64 (als var, poly- 
petalum Vocke bezeichnet), bei Heringen, selten. Arabis auriadata 
Lam, var. puienda K,, bei der Numburg. Die Ausläufer treibende 
Form der Arabis Halleri L., zahlreich an einer Stelle des Eohnsteins. 
BisciUeUa laevigata L, in der Form mpestris Elirh, (a, A,). Kohn- 
stein. Raphanus saiivns L., zu Tausenden auf einem Felde bei 
Steigerthal unter Hafer. Viola cdlina x hirta^ zwischen den Eltern 
bei Crimderode. Pdygala amarella Cmte. in mehreren Formen und 
Farbenabänderungen, um N. auf Gyps. Geranium molle, x pyrenaicum 



Digitized by VjOOQ IC 



-- 27 — 

von Prof. Haussknecht für eine monströse Form der letzteren Art 
erklärt, Rathsfeld am KyfFhäuser. Medicago minima Lam. var, mal' 
lissima Spr. (a. Ä,)y Gypshöhen bei Criraderode. Trifolium alpestre 
Z/. /*. coertdea^ mit tiefblauen Blüthen, Windehäuser Holz. Coltäea 
arborescens L., über der Kattenburg bei Frankenhausen verwildert 
hathyrus heterophyllus L., Alter Stolberg. PoterUiUa demissa Jord., 
eine Kiesform ;der P. argentea L. PotentiUa TonnenttUa Schrk, 
var. parviflora Wcdlr. (a. ^1.) = P. sciaphüa Zimm. Pot., 1884, S. 5, 
Kuhberg b. N. Epüobium parviflonim x roseum, N., Pamassia por 
histris L. var. gypsophüa Vocke, eine Zwergform, bei welcher das 
Stengelblatt gewöhnlich dicht über der Basis steht, auf Gyps des 
Alt^n Stolbergs und des Kohnsteins. Äpium gravedens L,, Salz- 
stellen an der Numburg. Ammi majus L,, auf Schutt eingeschleppt 
Carum Bulbocastanum K-, Auleben, unter Getreide. PimpineUa 
Saocifraga L. var. poferiifolia Wallr.f Triften bei Steigerthal. An- 
thrisctis Cerefdium Ho/fm.^ an der Rothenburg verwildert Oalium 
datum X verum, Windehäuser Holz. Aster Amdhis L. var, tinc- 
toritis Wallr. (a. A.), mit fuchsrothem Pappus. Inula hirta und hirta x 
sälicina, Windehäuser Holz. Matricaria discoidea DO.^ Damm der 
Nordhausen-Erfurter Bahn. Lappa nemorosa x tomentosa, Zorge-Bett 
Podospermum laciniatiim var. sttbidattim DC. Oentiana germanica 
W. ß, stridior Vocke, gewöhnlich unverzweigt, selten am Grunde 
mit sehr kurzen Aesten, an der Spitze einige bis viele Blüthen 
tragend, in feuchten Jahren bis 40 cm hoch, von Lutze in Fl. v. 
Nord-Thür. S. 287 als O. obtusifdia W. im Kalkthal b. Frankenhausen 
angegeben, im Windehäuser Holze, bei Neustadt, bei Bleicherode und 
bei Frankenhausen. Myosotis strigulosa Rchb.^ Blumen sehr klein 
und gedrängt, auf feuchten Wiesen bei Stempeda und Neustadt 
Lamium mactdatum L. ß, albo, leicht mit L. dünim L. zu ver- 
wechseln, doch durch die milchweiße Färbung zu unterscheiden, 
Zoi^e-Ufer. Chenopodium rubrum L. f. paucidentata^ mit fast zahn- 
losen Blättern. Atriplex oUongifdium W. K.^ N. Euphorbia falcata 
L^ bei Gangloflfoömmem von Herrn Lehrer Pennewiß gesammelt 
Potamogeton densus L., Lehmgruben b. N. Sesleria coendea Ard. 
mit sehr kleinen, kugelrunden Aehren und, auf Gypsfelsen in einem 
Walde bei Crimderode, mit gelblichweißen Aehren. 

Büi^erschullehrer Rudolph (Erfurt) macht zunächst einige Mit- 
theilungen über Veronica spuria L. Diese, eine der seltensten 
Pflanzen Deutschlands, ist für Thüringen von dem jetzigen König- 
lichen Landrathe Freiherrn v. Müffling im Jahre 1854 am KafF- 



Digitized by VjOOQ IC 



-- 28 — 

berge, der Wandersleber Gleiche gegenüber, entdeckt und von Er- 
furter Botanikern seitdem bis zum vor. J. dort beobachtet worden. 
Im vergangenen Sommer fand nun Vortr. an der bisherigen Fund- 
stelle zu seinem größten Bedauern einen Steinbruch bezw. das Geröll 
eines solchen. Da der Kaffberg Eigenthum des Entdeckers der 
Pflanze ist, so glaubten die Erfurter Botaniker mit Recht annehmen 
zu dürfen, Herr v. Müffling werde das Portbestehen dieser Selten- 
heit bei Zeiten gesichert haben. Leider konnte Derselbe auf eine 
bezügl. Anfrage nur mittheilen, daß er befürchte, die Pflanze werde 
am Originalstandorte wohl für immer vernichtet sein; auch hätten 
seine Versuche, sie durch Samen zu vermehren, keinen Erfolg gehabt; 
doch sprach er die Hoflftiung aus, es möchte vielleicht das eine oder 
andere Samenkorn doch noch zur Entwicklung gelangen, da die 
Arbeiten am Steinbruche definitiv eingestellt worden seien. Vortr. kann 
diese Hoffnung nicht theilen, da er sowohl, als auch Lehrer Reinecke 
die Erfahrung gemacht hat, daß dazu die allergünstigsten Verhältnisse 
nöthig sind. So müßte denn V. spuria L. als für Thüringen ver- 
schwunden zu berichten sein, wenn nicht glücklicherweise ein Schöß- 
ling, den Lehrer Reinecke schon vor mehreren Jahren in sein 
botanisches Gärtchen verpflanzte, daselbst reichlich Samen getragen 
hätte. Portgesetzte Keimversuche mit demselben haben endlich 
einigen Erfolg gehabt und es konnten in diesem Herbste mehrere 
junge Exemplare ausgepflanzt werden. So bleibt die seltene Art 
unserem Thüringen, wenn auch nur durch künstliche Nachhülfe, 
hoffentlich erhalten. — Pemer berichtete Lehrer Rudolph über eine 
mit mehreren Erfurter Vereinsmitgliedern in diesem Sommer ausge- 
führte Exkursion nach Walschleben, Riednordhausen und Alperstedt, 
bei welcher Gelegenheit u. a. auch Ptdicaria dysetUerica Ortn. auf- 
gefunden wurde. Schönheit giebt in seiner Fl. v. Thür. keine be- 
stimmten Fundorte dieser Pflanze an, sondern erwähnt nur, daß sie 
in den Plorenverzeichnissen für Erfurt, Tennstedt und Gebesee auf- 
geführt sei. Auch Ilse (Fl. v. Mittel-Thür.) weiß nur, daß sie als 
bei Nöda und Haßleben wachsend von Nonne und Bernhardi in 
ihren Floren Erfurts angeführt, von letzterem aber schon als zweifel- 
haft betrachtet worden ist. Heuer wurde also festgestellt, daß die 
Pflanze noch im Erfurter Gebiete vorkommt, und zwar, wie sich 
VoMtr. später überzeugte, ziemlich häufig an Gräben zwischen den 
beiden ersten der oben genannten Orte. Endlich legte Derselbe 
noch Linum austriacum L. vor, das nach Ilse im Jahre 1839 vom 
Pfarrer Müller (Mühlberg) und später auch vom Sanitätsrath Dr. Metsch 



Digitized by VjOOQ IC 



— 29 - 

(Suhl) bei Mühlberg entdeckt wurde. Vortr. fand sie, nachdem lange 
Jahre nach der Pflanze vergeblich gesucht worden war, im vergangenen 
Sommer am Fuße der Wandersleber Gleiche wieder auf und nimmt 
an, da£ sie nur verwildert sei. Interessant ist es aber immerhin, daß 
sie sich nun schon über 50 Jahre lang an demselben Orte erhalten hat 

Prof. Sagorski (Pforta) führte neben einigen selteneren Pflanzen 
der Thüringer Flora hauptsächlich eine große Reihe von Hieracien, 
meist au« dem Riesengebirge, in ausgezeichnet typischen Formen 
vor. Ein Theil der Pflanzen wird vom Vortr. in einer Origina.l- 
mittheilung (s. diese) des Näheren besprochen werden; hier seien 
außerdem folgende erwähnt: Rosa gailica x glauca in Formen, die 
Ä. gaüica JL schon nahe stehen, von Bibra; Carlina acatdis L. var. 
EckartsbergensiSf vom Rettel bei Freiburg; Hieracium alpinum L. 
sowohl als K Fritzei F. Schidtz in den vom Riesengebirge bisher 
bekannten Spielarten und Formen. Femer ebendaher: H. nigrescens 
W., decipiens Tsch,^ glandidosodeniatum Uechtr.^ bohemicum Fries, 
pedunctdare Tsch., calendidiflorum x decipiens^ cMorocephalum Wimm,y 
fdffritum Uechtr^ Wimmeri Uechir., albinum Fries j pseudalbinum 
Uechtr., rupicdum Fries {rupigeittm Geh)^ Schmidtii Tsch. var. per- 
mifoliutn Fries^ murorum var, porrectum Uechtr., var. alpestre Ghis. 
und var. crepidißorum Polak.^ atratum Fries^ diaphanum Fries aus 
der großen Schneegrube und riphaeum Uechtr. 

Oberstabsarzt Dr. Torges (Weimar) berichtete über einige floris- 
tische Beobachtungen in Thüringen und Rheinpreußen und 
knüpfte daran einige die Systematik berührende Bemerkungen (s. 
Originalmittheilungen). 

Einen Theil seiner sehr interessanten Ausbeute des Sommers 
1892 legte Prof. Haussknecht (Weimar) vor, Pflanzen aus dem 
rheinischen Gebiete, auf einer Wanderung durch einen Abschnitt 
der Eifel und des Hohen Venn und in dem auf beiden Seiten der 
Sauer gelegenen Grenzgelände zwischen Deutschland und Luxemburg 
von Echtemach bis Vianden, sowie später durch den Westerwald, 
meist in Gesellschaft von Torges (Weimar), Wirtgen (Bonn) und 
zeitweise von Apotheker Beck (Saarbrücken) gesammelt, und Pflan- 
zen aus Thüringen, aus der Umgebung des Jagdschlosses Fröh- 
liche Wiederkunft im Ostkreise des Herzogthums Altenburg 
stammend. — In längerer Auseinandersetzung, anknüpfend an einen 
in der letzten Frühjahrs-Hauptversammlung in Gera gehaltenen Vor- 
trag, beleuchtete er weiter die Verwandtschaft der Saxifraga 



Digitized by VjOOQ IC 



-^ 30 — 

decipiens Ehrh. mit den ihr nahe, stehenden Arten, wobei ersieh 
nun zum großen Theil auf die kürzlich gesammelten rheinischen 
Formen stützen konnte. — Endlich besprach er noch die systematischen 
und Verbreitungsverhältnisse einiger Arten, Fragen, welche sich ihm 
bei Bearbeitung seines Herbars aufgedrängt hatten (s. Original- 
mittheilungen). 

Nach Schluß der Sitzung, welcher um 3 ühr erfolgte, ver- 
einte ein Mittagsmahl die meisten Theilnehmer und diesem schloß 
sich bei heiter gewordenem Wetter ein nochmaliger Spaziergang nach 
dem Gehege an. 

Im November 1892, 

R e i n e c k e. 



Digitized by VjOOQIC 



Originalmittheilungen. 



Reisebriefe ans Persien.^) 



Kerman, 6 Juni 1892 
(Pfingsten). 



Lieber Herr Professor! 



Wieder ist der Posttag herangerückt und da ich den nächsten 
Freitag, wo der Tschapar mit dem Postbeutel die Reise nach dem 
Norden antritt, wohl noch im Hochgebirge weilen werde, will ich 
mich endlich daran machen, Ihnen einmal ausführlichere Nachricht 
zukommen zu lassen, hoffend, daß ich dabei nicht durch einen Besuch 
neugieriger Perser oder Feueranbeter gestört werde. Sie kennen es 
ja ebenfalls, wie lästig die häufigen Besuche vornehmer Perser werden 
können; sie fühlen sich verpflichtet dem selten im Lande erscheinenden 



^) Diese an Prof. Haussknecht gerichtet-en Briefe , obwohl nicht rein 
botanischen Inhalts, yeröffentiichen wir hier in der Ueberzengong, daß die Erleb- 
nisse und Schilderungen ihres Verfassers, unseres mehrjährigen Mitgliedes, viel- 
seitigem Interesse begegnen werden. Herr J. Bornmülier, Mher Inspektor des 
Botanischen Gartens in Belgrad, darauf als Privatgelehrter in Leipzig, durch seine 
Reisen nach Kleinasien in den Jahren 1890 und 1891 sowie nach der Insel Thasos 
und auf den Athos 1891 schon in weiten Kreisen als botanischer Forscher bekannt, 
trat seine jetzige Reise nach Persien von Leipzig aus Anfangs December 1891 an. 
Auf der Orientbahn nach Konstantinopel gelangt, erreichte er via Batum-Tiflis am 
31. December Baku. Nach der um l^a Wochen verspäteten üeberfahrt über den 
Kaspi-See wurde die Reise von Rescht aus zunächst bis Teheran fortgesetzt und 
dann, am 21. April 1892 in Kerman, dem ersten zu längerem Aufenthalte be- 
stimmten Punkte, unterbrochen, nach einem Umwege über Suitanabad (zum Be- 
suche des Herrn Strauß) und Ispahan und nach kurzer Rast in der Oase Jesd. 

Die Redaktion. 



Digitized by VjOOQIC 



— 32 - 

Fränki stundenlang ihre Anwesenheit zu schenken, und kommen stets 
dann, wenn man mitten in der Arbeit ist, die man dann liegen lassen 
muß, um sich gegenseitig die hohlsten, verschrobensten Höflichkeits- 
phrasen eine halbe Stunde lang an den Kopf zu werfen. Dann be- 
ginnen die ewig gleichen Fragen über die Vorhältnisse Fränkistans 
und ein Aufdringlicher fragt tausendmal, zu welchem Zweck man 
denn „wirklich" die Pflanzen sammele, nachdem alle vorherigen Er- 
klärungen an seinem Verstände scheiterten. Wie soll man sich aber 
eines solchen Gastes entledigen? Ad rem! Indschallah. — Ta Ali! — 

Nach langem, fast sechswöchigen, unfreiwilligen Aufenthalte in 
der persischen Hauptstadt (Teheran) konnten wir endlich am 27. 
Februar die weite Reise nach dem südlichen Karamanien antreten; 
es sind dies mit einem Umweg über Suitanabad 37 Tagereisen oder 
250 deutsche Meilen, die man auf meist recht miserablen Wegen 
durch steinige Hochebenen, hohe schneebedeckte Gebirgspässe, durch 
endlose Salzwüsten und sandige, ganz pflanzenlose Gebiete theils zu 
Pferd, theils im Sattel eines störrigen Maiüthiers zurückzulegen hat 

Mit der Vegetation Teherans sah es Ende Februar noch recht 
winterlich aus; die Berge der nördlich gelegenen Eiburskette lagen 
noch tief im Schnee und gar die gewaltige 6500 m hohe Demawend- 
spitze, die allabendlich nach Sonnenuntergang in wunderbarer Purpur- 
pracht prangte, war in ihrer ganzen Größe noch in Schnee und Eis 
gekleidet 

Während die Sonnenstrahlen bereits recht angenehm, fast empfind- 
lich warm zu wirken begannen, hatten sie auf die Pflanzenwelt noch 
wenig Einfluß geübt; denn die in den Straßen Teherans so häutig 
angepflanzten Eschen (Fraocintts oxyphyUa) fingen gerade erst an, 
ihre braunen Deckschuppen abzuwerfen; Corylus blühte wohl hie und 
da; aber die vielen Kugelulmen warteten mit dem Erschließen ihrer 
Blüthenkätzchen auf die wärmeren Tage des März. Die nächste 
Umgebung Teherans, die steinige Hochebene, 1200 m ü. d. M., war 
noch recht arm an blühenden Gewächsen: Erophila praecox^ 
verschiedene Clypeda-Artbu und einige Älyssa; neben diesen Welt- 
bürgern, zu denen natürlich auch Ändrosace maodma^ Ceratocephalas 
fälcatus und Thlaspi perfoHatiim gehörten, fanden sich auch einige 
bessere Sachen, wie Aethionema cristattimj Nonnea Persica und die 
niedliche Viola eh'octedlata. Veronica biloba^ mehrere Cruciferen 
und Alsineen, sowie die liebliche Draba linearis gesellten sich ihnen 
noch in den letzten Tagen vor meiner Abreise zu. — Mehr ergiebig 
mag die Sommerflora der Stadtwälle sein; von ihr waren noch 



Digitized by VjOOQ IC 



— 33 — 

manche nette Compositen, darunter besonders die schönen Cousinien 
(C aggregcäa) im abgetrockneten Zustande leicht zu erkennen. — 
Die nächste größere Stadt, die wir in vier Tagen erreichten und die 
25 Farsach (Parasangen, zu 6 km) in südlicher Richtung von Teheran 
gelegen ist, war Kum, etwa 200 m tiefer als der nördliche Theil 
der Hochebene. Zunächst an der Kuinenstätte des alten Ragae vorbei, 
der wir noch einen kurzen Besuch abstatteten und die neben Trümmer- 
resten ältester Zeiten nur einige Thürme mit kufischen Inschriften 
herzlich wenig Interessantes bot da sich die an den Felswänden be- 
findlichen Riesenreliefe nur als Nachahmung und als Machwerk neuerer 
Zeit (kaum 100 Jahre alt) herausgestellt haben, führte die Karawanen- 
straße über ermüdend lange Ebenen, welche von einander durch 
Bergreihen, die z. Z. ebenso pflanzenarm waren als sie selbst, getrennt 
werden. Noch dürftiger sind die bereits nach 6 Parasangen auf- 
tretenden Salzgebiete, wo der Weg stundenlang durch zollhoch mit 
einer schorfigen, schneeweißen Salzkruste bedeckte Ebenen führt, die 
dem Reisenden eine eigenartige Winterlandschaft vorzaubert. Dieselbe 
war beleuchtet und erwärmt von einer Märzsonne, durch die eine 
deutsche Junisonne übertrumpft werden möchte. — Floristisch bot 
diese viertägige Tour wenig; aber eine Pflanze entzückte mich außer- 
gewöhnlich; es war Merendera Persica, die hier vor dem Dorfe 
Hassanabad auf sonnigen Hügeln erst einzeln, schließlich in großer 
Menge auftrat üeberall an den von Salzplättchen glitzernden Ab- 
hängen leuchteten in großen Büscheln die prächtigen rothen Blüthen- 
steme, nach denen ich an den Schemiram-Lehnen bei Teheran so 
viel und vergeblich gesucht hatte. Nochmals, Tags darauf, begegnete 
mir die seltene Pflanze bei Aliabad; den weiter südwärts gelegenen 
Bergen scheint sie zu fehlen. — Die Berge und felsigen Abhänge 
von Aliabad waren theilweise mit niederem Gestrüpp bedeckt, das jetzt 
am ersten März in schönstem Blumenflor stand: weißrindige Mandel- 
sträucher, überschüttet mit rothen Blüthen (Amygdalus ehumea?\ 
aber stark mit Domen bewaffnet, unnahbar und ebenso widerspänstig 
noch in der Pflanzenpresse. Sonst hatten sich dort noch einige mir 
neue einjährige Gewächse eingestellt niedliche Nepeta-j Nonnea- und 
jikina- Arten, die mir später bei Kum wieder begegneten. Ja, 
auch die stattliche Iris Persica^ die hie und da, aber immer nur 
vereinzelt in den Steinebenen auftritt und mit ihrem sichelförmigen 
Blatt sich schon oft merkbar machte, hatte hier ihre ersten Blüthen- 
kionen erschlossen. So stattlich diese Pflanze abgepflückt erscheint, 
80 nnscheinbar zeigt sie sich am Boden. Stets kleidet sie sich 

3 



Digitized by VjOOQIC 



— 34 — 

nämlich in die Farbe der Gesteinart, auf der sie wächst: hier sind 
alle Blüthen schiefergrau, dort wo der Boden etwas eisenhaltig und 
daher rothbraun gefärbt ist, legt sich die Bltithe ein purpurbraunes 
Gewand zu. Auf früheren Reisen im südlichen Pontus, wo bei Amasia 
die schöne Iris sehr häufig ist, erinnere ich mich nicht, auf dem dort 
stets dunkel gefärbten Gestein jemals eine derart blaßgefärbte Form 
gefunden zu haben, wie sie hier auf persischem Boden entsprechend 
der Gesteinfarb^ fast durchgehends gezeichnet ist — Erwähnenswerth 
ist auf der Strecke Teheran— Kum noch ein bedeutender See, der 
erst vor 8—9 Jahren (1883 — 85) entstanden ist, zur Zeit Ihrer Reise 
also noch nicht einmal in seinen Anfängen existiert hat Wie dieses 
interessante Naturereigniß zu erklären ist, darüber heiTSchen ver- 
schiedene Ansichten. Auch in der Stadt Kum bemerkte ich, daß in 
einem südlich gelegenen Stadttheil sämmtliche oft 40 Stufen tiefe 
persische Brunnen bis zum Rande mit Salzwasser gefüllt und daß 
an einer anderen Stelle in Folge hochtretender Grundwässer die 
Häuser zusammengestürzt waren; Ruinen derselben lagen inmitten 
eines Teiches. Nimmt das Wasser, das hier erst seit 3 Jahren be- 
merkbar geworden ist, in gleichem Maße weiter zu, so dürfte der 
alten und hochberühmten WaUfahrtstadt Kum ein nahes Ende bevor- 
stehen. Der obenerwähnte zwischen Teheran und Kum befindliche 
See, der die alte Verkehrsstraße auf 15 km mit Wasser bedeckt, bat 
eine Breite von 2 — 4 Farsach und eine Länge von 9 Farsach, so 
daß man auf einen Flächenraum von etwa 1000 Qkm schließen 
kann. Er vereinigt die bisher in der Wüste getrennt versiegenden 
Flüsse Keredsch und Karasu. Die Ufer und die nicht mit Wasser 
bedeckten Theile der trostlos-öden Thaloinsenkung sind gleichfalls mit 
einer dicken Salzlage überzogen. Schaaren von kleinen Seevögeln 
schwirrten auf der Wasserfläche hin oder schaukelten sich auf den 
von einem empfindlich wehenden Westwind gepeitschten Wogen — 
kurzum ganz der Anblick einer Meeresbucht, so daß es keiner Phantasie 
bedurfte, mich an die Gestade des Schwarzen Meeres, von den Sand- 
flächen des bulgarischen Vama aus gesehen, versetzt zu glauben. — 
Von Kum machten wir einen Abstecher nach Suitanabad, um 
Freund Strauß einen Besuch abzustatten, verließen also di# nach 
Süden laufende Hauptverkehrsstraße und wandten uns rein westlich. 
Nach 1^/2 Tagereisen in der Ebene, die noch Einiges an annueller 
Frühlingsflora bot, steigt der Weg bedeutend; dort beginnen neben 
Iris Persica sich die ersten Frühlingszeitlosen Colchicum Szovitsii 
und andere einzustellen; je höher man allmählich gelangt, desto 



Digitized by VjOOQIC 



^ 35 — 

üppiger und zahlreicher und desto intensiver an Farben treten diese 
schönen Frühlingsblüher auf, endlich auf den Bergrücken des Laiesar- 
Gebirges werden sie bei 18—1900 m zur herrlichsten Zierde der 
sonst noch pflanzenleeren Berglehnen. Sie blieben noch auf viele 
Tage unsere getreuen Begleiter. — Auch die Umgegend von Suitanabad 
bot wenig; es sah in dieser Höhe von 1800 ra Q. d. M. noch ziemlich 
winterlich aus. Um so mehr Interessantes fand sich in den reich- 
haltigen und vielseitigen Sammlungen des Herrn Strauß, dessen 
liebevollste Gastfreundschaft wir auf vier Tage genossen. lieb war 
es mir auch, Plätze kennen zu lernen, wie das Thal Mow-dere, wo 
Herr Strauß eine an neuen Arten eigenartig reiche Flora angetroflFen 
und abgeerntet hatte, deren Veröffentlichung durch Sie wohl bald in 
Aussicht steht In seinem Garten hatte er aus den benachbarten 
Hochgebirgen prächtige dendrologische Sachen angepflanzt; so war 
da zu sehen die schöne Pistacia Khindjuk^ Cotoneaster mmmidariae' 
foiia, Lonicera nummidariaefolia, Daphne acuminataj Amygdalus^ 
Arten u. a. 

Einen Einblick in die Sommei-flora des benachbarten Bachtiaren- 
gebietes bekamen wir auf der Weiterreise nach Ispahan, einer Strecke 
von 8 Tagereisen zu 40 km; höher und höher steigt der bisher von 
Europäern kaum betretene Karawanenweg. Am Gebirgsbache blühte 
Merendcrae sdbdiferaeaff, (aber Blüthen stets einzeln) ; an den Felsen- 
abhängen machte sich ein Gehölz sehr auffallend bemerkbar, ein 
Strauch ähnlich einer Aronia^ das einzige Gehölz der großen Berg- 
rücken: es ist die blattabwerfende Daphne acumincUa B. w. H. 
Sonst giebt es nur noch ÄstragäluS'StT'tixicher und AcanthoHnion- 
Polster. Vergeblich schaute ich mich an jenen nach Besten von 
Päostyles Hatissknechtii um; Zweige verschiedener AstragcUus-Arten^ 
die ich von Herrn Strauß erhalten hatte, waren dicht mit diesem 
Schmarotzer bedeckt Dagegen zeigten sich häufig die Blätter von 
Crocus Hatissknechtii^ der bei seinem massenhaften Auftreten die 
steinigen Hochebenen im Herbst in einen lieblichen Farbenschmuck 
kleiden mag. 

Die drei zu überschreitenden Gebirgspässe erreichen hier die 
stattlichen Höhen vom 2400, 2600 und 2800 m; z. Z. waren sie 
stellenweise noch mit einer meterhohen Schneedecke versehen und 
nicht überall gut passirbar. Es ist merkwürdig, daß dort keine einzige 
Zwiebelpflanze auftritt, für deren Blühen Mitte März doch die ge- 
eignetste Zeit wäre. Um so üppiger und artenreicher scheint die 
Sommerflora ausgeprägt zu sein; denn das zeigten da, wo die Lehnen 



Digitized by VjOOQ IC 



-. 36 — 

von den Schneemassen eben befreit waren, • die Reste der vorjährigen 
Vegetation; welch' eine Menge schöner Achilleen und Pyrethren, 
Cousinien, Centaureen, Eryngien u. s. w. ! Und welche Schätze mögen 
erst jene Hochgebirgsketten noch bergen, die sich von jenen Paß- 
höhen nach dem bergigen Westen hin erblicken lassen: hohe gewaltige 
Alpenketten, dahinter noch höhere, schroffere Zinken, gehüllt in Schnee 
und Eis, z. Th. noch von Botanikern unbesuchte, unbekannte, freilich 
auch schwer zugängliche Gebiete im Lande der räuberischen Bach- 
tiaren ! *) — Wir selbst haben auf der Durchreise glücklicherweise 
keine direkte Bekanntschaft mit diesen bösen Gesellen gemacht, be- 
kamen aber in Gülpaigan zu hören, daß wenige Stunden, bevor wir 
den Elwendpaß überschritten, eine von Ispahan nach Hamadan ziehende 
Karawane von Bachtiaren überfallen und aller ihrer Habe — meist 
Stoffe — beraubt worden war. Bei Chonsar waren wir gezwungen, 
den z. Z. unsicheren Karawanenweg zu verlassen und über hohe 
Gebirge nach Artjen zu gehen; von dort führte der Weg über den 
letzten und höchsten Paß bis zur Höhe von 2700 m. 

Heute noch in schneebedeckten Höhen, war es uns am folgenden 
Tag beschieden, in eine Elegien üppigsten Frühlings Einzug zu halten. 
Hinabsteigend in die Ebene erblickten wir von ferne zahlreiche 
Dörfer, umgeben von weiß und rosa schimmernden Gärten. Bald 
trafen wir in Nedjefabad ein. Ein milder Windhauch trieb durch 
die blüthenbedeckten Obstbäume und schüttelte uns eine Wolke rein- 
weißer Aprikosen- und rosiger Pfirsichblüthen entgegen, womit die 
ganzen Wege bedeckt waren. Selbst Apfel und Birne standen bereits 
in Blüthe (18. März bei 1700 m). 

Der langersehnte Frühling war nun wirklich da; um so mehr 
drängte es, weiter zu reisen, und nur wenige Tage konnten wir den 
Herrlichkeiten der alten persischen Residenzstadt widmen, die freilich 
jetzt wie alle Städte des Landes aus nicht viel mehr als Ruinen be- 
steht Wohl ist ja auch die Flora der Umgebung Ispahans besser 
bekannt, als die jeder anderen persischen Stadt. Die Ackerflora barg 
manche Raritäten, die der Felslehnen war noch zu wenig entwickelt 
Sehr lag es mir am Her/en, das Grab unseres kühnen, unglücklichen 
Aucher Eloy, den hier am 6. Oktober 1838 auf der Rückreise 
von Maskat-Schiras der Tod erreichte, aufzusuchen; lange, lange irrte 



^) Es sind dies die Ketton des Kuh Nur, Kuh Daena, Eellal und Zenlekub, 
welche indeß von Prof. Haussknecht schon im Jahre 1867 besucht worden sind. 

Die Redaktion. 



Digitized by VjOOQIC 



• — 37 — 

ich zwischen den Grabsteinen des armenischen Friedhofes umher, 
aber vergeblich. Selten machte auf mich ein Friedhof einen so 
eigenartigen trostlosen Eindruck; wenigstens möchte ich an jedem 
anderen Platze der Welt einst meine Gebeine lieber begraben wissen, 
als hier an dieser Stätte: eine weite steinige Ebene, sanft ansteigend 
und von einer fast tropischen Sonne durchglüht, weit und breit kein 
Baum, auch kein Strauch, kein Grashalm sichtbar zwischen den langen 
Reihen der Grabsteine mit fremdartigen, armenischen Lettern. Nicht 
ahnend, daß durch Ihre Fürsorge, Herr Professor, dem Grabe des kühnen 
Forschers im Hofe des armenischen Klosters ein würdiger Denkstein 
zu Theil geworden ist, gab ich schließlich mein Suchen auf und ritt 
der Berglehne zu. Meine etwas getrübte Stimmung machte bald 
einer freudigen Platz, als ich, an den Felsen hochklimmend, Scandix 
Aucheri erblickte, die wie einst vor mehr als 50 Jahren, als sie 
Aucher dort entdeckte, und die wohl munter weiter grünte noch in 
späten Zeiten den Namen des Forschers manchem Botaniker ins 
Gedächtniß rufen wird. Lange kletterte ich noch umher, bis mich 
Regen überraschte. Der Abstieg wurde nun geradezu lebensgefähr- 
lich; nur barfuß gelang es mir, an den jähen Felswänden noch 
einigen Halt zu finden. Auf glattem glitscherigen Gestein, über mir 
kreisende Adler, die ich aus ihrem Horste aufgescheucht hatte, unten 
die vielen Grabsteine, mußte ich beständig des unglücklichen Aucher 
gedenken; ich wurde zaghaft wie ein Kind und dankte meinem 
Schöpfer, als ich glücklich wieder unten angelangt war. 

Die folgenden Tage, es war bereits Tag- und Nachtgleiche, gab 
es über Mangel an Sonne nicht mehr zu klagen; der Weg führte 
ostwärts durch die weite Ebene zum Kuhrud-Gebirge — aber durch 
welch ein Land! Als wir die Großstadt mit ihren vielen Gärten und 
die anliegenden Dorfschaften im Rücken hatten, schwand auch jegliches 
Grün aus der Landschaft. Und nun galt es, 150 Kilometer in schnur- 
gerader Linie zurückzulegen, immer längs der Telegraphenstangen 
hin, die, aus den verschiedensten Hölzern, bald aus schmächtigen 
Pappelstämmen, bald aus Krüppeln von Elaeagnus oder Maulbeer- 
bäumen in den wunderlichsten Formen und Größen gezimmert, fast 
die einzige Abwechselung für das Auge boten. Die Flora ändert 
zwar hin und wieder ihr Bild, aber ganz allmählich, und der Gesammt- 
eindruck bleibt immer gleich monoton. Bald bedeckt Anabasis (in 
verschiedenen Arten: A, Hamsknechtn, A. brachiata^ A. aphylla) den 
salzhaltigen Boden; es sind weißgebleichte, trockene Büsche, die beim 
geringsten Anstoß wie Glas klirrend in Scherben zusammenbrechen. 



Digitized by VjOOQ IC 



— 38 — 

Andere abgetrocknete Salsolaceen leisten ihnen Gesellschaft Bald 
sind es fußhohe Artemisia-Sirmchev (A, herba alha?\ die, soweit das 
Auge reicht, die Ebene in ein Aschgrau kleiden, und nur seltener 
führen die stacheligen Ästragäliis- und ÄcanthoHmon-PohteT die 
Alleinherrschaft Bald führt der Weg auch an einem Salzpfuhl vor- 
bei; er ist angefüllt mit Chara\ große spitzköpfige Schildkröten 
sonnen sich am Ufer, verschwinden aber bei unserem Nahen blitz- 
schnell in die Tiefe; einige Taucher tummeln sich umher, fuchsrothe 
Enten erheben ein eigenartiges Geschrei und schwirren davon. — 
Da erweckt etwas mein Interesse für die schier todte Pflanzenwelt 
meiner Umgebung auf's Neue, es sind einige vereinzelte, ginster- 
ähnliche Büsche weit seitwärts in der Ebene. Es ist die prächtige 
Ephedra aJata Decsn., die ich jenseit der Berge öfter zu sehen be- 
kam. — Die Temperatur wirkt nun recht erschlaffend; das Maulthier, 
das nur alle 30—40 km Wasser, meist nur salzhaltige Tümpel, zum 
Saufen antrifft, wird störriger, man muß es erst die Kette (als Peitsche) 
gehörig fühlen lassen, bis es etwas die Schritte beschleunigt. Der 
Horizont oder vielmehr schon die allernächste Umgebung bietet ein 
eigenes Bild, überall glauben wir Wasser zu sehen: es ist die Luft 
dermaßen von der Hitze durchglüht, daß sie dem Reisenden die 
wunderlichsten Erscheinungen vorgaukelt, eine Fata Morgana, die 
die ganze Umgebung mit Seen und Wassern umgiebt; die Berge 
schwimmen als Inseln auf den unteren undurchsichtigeren Luft- 
schichten oder erscheinen, besonders die Spitzen, mit ihrem nach 
unten sich spiegelnden Ebenbilde als frei einherziehende Wolken. 
Wie oft macht man sich von diesen am Horizont aufeteigenden 
«Wolken» falsche Hoffnungen! Man glaubt in kürzester Zeit das 
schönste Wasser anzutreffen oder in einem Dorf mit Bäumen und 
Gärten einzukehren; aber schon nach wenigen Minuten stellt sich 
alles als ein Trugbild der Wüste heraus — in der Nähe schließlich 
nur eine mit Salzkruste bedeckte kleine Fläche, daneben einige Erd- 
haufen und verdorrte Büsche niedriger Salzpflanzen. 

Am dritten Tag waren wir inmitten blühender Frühlingszeitlosen 
auf der Paßhöhe der Kuhrudberge bei 2350 m. An ihren Abhängen 
machen sich häufig die zierlich geformten Rosetten einer Ereniurus- 
Art bemerkbar. In den Gärten der Dörfer gedeihen auch hier trotz 
der Höhe von 23 — 2400 m prächtige Aprikosen, Kirschen und Kern- 
obst; neben luglans und Monis zählt vor allen Elaeagniis zu den 
beliebtesten Gehölzen. Vereinzelt strecken bereits einige Tulpen 
ihre violetten Köpfe aus dem steinigen Boden; außerdem kehren noch 



Digitized by VjOOQ IC 



— 39 — 

i 

die weitverbreiteten AnnueUen der persischen Frühlingsflora wieder, 
wie Alyssum und Veronica, Nonnea^ Ceratocephalus , Androsace, 
Clypeda u. a. 

Bis endlich am neunten Tage die große Oase Tesd erreicht war, 
sollten wir freilich noch manchen Tropfen Schweiß vergießen und 
alle Strapazen einer Wüstenreise gründlich kennen lernen. Nimmer 
hätte ich geglaubt, daß z. B. nach langem ermüdenden Reiten oder 
Marschieren, bei 42^ R. ohne Schutzdach gegen die Sonne inmitten 
der Salzwüste auf niedrigem, mit Tamarixgestmpp bewachsenem 
Sandhügel das Mittagbrod zum Salzwasser so gut munden könne. 
Und in diesen öden Salz- und Sandwüsten doch hin und wieder 
welch' interessante Vegetation! Zunächst — nur mit Ausschluß der 
schnellschwindenden kleinen Prühlingspflanzen — sind fast alle mehr- 
jährigen Gewächse holzig oder doch mit stark verholzendem Wurzel- 
stock versehen, kleine fußhohe, starkverzweigte Sträucher mit fleischig- 
dicken oder durch dichte Haarbekieidung grauschimmernden Blättern, 
Alles dazu angethan, den langen Trockenperioden und . sengenden 
Sonnengluthen des Hochsommers zu widerstehen: so die verschiedenen 
AstragaluS' und Acatholimon-Polster^ Sträucher von Zygophyllum, 
z. Z. mit Blüthen und breitgeflügelten Früchten (Z. eurypterum\ 
holzige Scrophnlaria^ eine Menge von dickbiätterigen Salsolaceen, 
Cruciferen mit Blüthen einer Matthiola (Fortuynia Bungei\ strauchige, 
sparrig verzweigte Scor zoner a (S. tortuosissima)^ Coicsihia^ Senecio- 
Arten (Othonnopsis angtcdifdia), Euphorbia^ Artemisia, Convdvidus^ 
Mraplioxis und Arten der anderen prächtigen Polygoneen-Gattung 
Calligonum, Die einzige Staude mit lebhaftem Grün ist Peganum 
Harmdla, die von hier an nirgends mehr fehlt. 

Endlich stellten sich auch die Torposten einiger nennenswerther 
Gewächse südlicher Zonen ein: zuerst, in dem eine Stunde nordwärts 
von Agda gelegenen Dorfe Scheherabad, die Dattelpalme. Sie wird 
dort freilich nicht baumartig; es ist nur eine Anzahl mehrere Meter 
hoher, dichter Büsche vorhanden, die auch keine Früchte tragen, während 
diese Palme in Agda selbst, unter etwa 32V/2^ n. Br., häufiger und 
üppiger entwickelt ist Femer ebendort vor dem Thore einige Myrthen- 
sträucher und in den Ritzen und Spalten der Gemäuer ein der Mimose 
ähnlicher kleiner Strauch mit grünlichen Blüthenähren und wallnuß- 
großen Früchten (Prosopis spicigera?)] im Süden des Landes ist 
letztgenannte Pflanze sehr häufig. Anderwärts auf der Strecke nach 
Tesd und Kerman gedeiht die Dattel nicht weiter; es liegt Agda 
an einer der tiefsten Stellen, die sich hier in der südpersischen 



Digitized by VjOOQ IC 



- 40 - 

t 

Hochebene, soweit diese Einsenkung von der Verkehrsstraße nach 
dem Süden durchschnitten wird, vorfinden, etwa 1300 m ü. d. M.; 
die Temperatur betrug am 28. März, abends 9 Uhr, noch 19 • R, 
11 Uhr 18 <^ R, am folgenden Morgen 6 Uhr 16 • R Noch 
etwas tiefer als Agda liegt die nächste Tagesstation Artekan (1180 m 
ü. d. M.), von wo aus die Straße allmählich wieder ansteigt, bis 
sie bei Yesd 1370 m und in Kerman (weitere 11—12 Tagereisen) 
1900 m erreicht. Wie bemerkt, beobachteten wir bei Artekan und Yesd 
zwar keine Dattelpflanzungen, doch dafür zeichnet sich ersteres durch 
große Pistacien (P, vera) und Granat-Kulturen aus. — Wenige Meilen 
südlich von Agda gesellte sich ein anderer interessanter Baum, 
große dichtbelaubte Kronen bildend, hinzu, nämlich FoptUus Euplira" 
tica. die hier Fliegenbaum, deraght pasche, genannt wird und süd- 
wärts bei Kerman Pädä heißt, arabisch bekanntlich Gharab, die in 
der Bibel erwähnte Weide von Babylon. Der persische Name Fliegen- 
baum ist in der That sehr bezeichnend: unzählige Schaaren winziger 
Mücken halten sich in dem frischen, dicklichen Laube verborgen 
und werden den vorüberziehenden Karawanen, für Roß wie Reiter 
in gleicher Weise, höchst lästig. Die wundersame Euphratpappel 
einmal mit eigenen Augen zu schauen, an ein und demselben Stamme 
das verschiedenartigste Laub, bald wie die schmalblättrigste Weide 
(an den Schößlingen), bald wie gewisse EuccdyptuS'Arten (im Inneren 
der Krone), bald rundlich wie das Blatt der Zitterpappel (normale 
Blattform der Krone älterer Individuen), war mir eine besondere 
Freude, auf die ich bei früheren Reisen im Orient so lange vergeb- 
lich gehoflt hatte. 

Noch bevor wir Yesd erreichten, hatten wir Gelegenheit einen 
gewaltigen Sandsturm, Difun genannt, kennen und kosten zu lernen. 
In der Wüste von einem Difun überrascht zu werden, zählt zu den 
unangenehmsten Begegnissen auf Reisen in Südpersien. Zwei Tage- 
reisen vor Yesd besteht der Boden aus lockerem Flugsande; mächtige 
Wanderdünen erfüllen oft auf großen Gebieten die weite Ebene; 
in großen Schlangenlinien zieht sich der Pfad zwischen ihnen hin 
und über sie hinweg. Die Sonnenstrahlen wirken hier doppelt stark, 
der Boden ist glühend heiß und erschwert das Reisen zu Fuß aufs 
Höchste; die dickste Fußbekleidung reicht nicht aus, der glühend- 
heiße Sand brennt auf die Dauer empfindlich gegen die Fußsohle. 
Das Thier sinkt Schritt für Sehritt bis zum Knie in den lockeren 
Boden ein. Der Weg wird entsetzlich ermüdend, bleibt aber immer 
noch vergleichsweise erträglich, so lange das weite Sandmeer be- 



Digitized by VjOOQ IC 



- 41 - 

wegungslos liegt Noch ist die Hitze drückend, die Luft ruhig, 
selbst den kaltblütigen Sandechsen wird der erhitzte Sandboden zu 
warm, sie flüchten sich auf die obersten Zweige eines verdorrten 
Heliotropstrauches, der ganz vereinzelt in den Sanddünen zum Vor- 
schein kommt Da umweht uns plötzlich ein wohlthuendes Lüftchen. 
Aber bald gewahren wir bei einem Blick nach Nordost mit Schrecken, 
daß diese angenehme Brise nur der Vorbote eines nahenden Sand- 
sturmes ist Wie ein gewaltiges Gewitter zieht er am Horizont 
berauf, mit reißender Geschwindigkeit wächst die gelbbraune, gleich- 
mäßig gefärbte Wand an, der Wind wird heftiger und treibt Schaaren 
von großen gelben Heuschrecken mit sich. Bald ist die gelbgraue 
Masse bis zum Zenith vorgerückt und jetzt wird auch der Boden 
lebendig; voran toben in wildem Tanze einige Sandwirbel; als wilde 
Gesellen der Wüstengeister jagen sie mit Blitzesschnelle durch die 
Ebene, es rauscht und rasselt von dem hochwirbelnden Winde, der 
Sand und lockeres Gestrüpp erfaßt und hochtreibt und den Wandrer 
in Schrecken setzt, wenn das wilde Getobe, vorher unbemerkt, plötz- 
lich an ihm vorüberjagt. Heftiger wird der Sturm; der ganze Boden 
setzt sich in Bewegung; die sanderfüllte sausende Luft, immer neue 
Sandmassen hochtreibend, hat das letzte Fleckchen Blau am Himmel 
wie mit gelbbraunem Gewölke bedeckt; das Bild der Sonne ist nicht 
mehr erkennbar. Am Boden selbst hat der Sand eine fließende Be- 
wegung angenommen; man hat das Gefühl, als wenn man mit dem 
Thiere durch einen breiten, seichten, aber rasch fließenden Strom 
reite. Noch eine kurze Zeit setzen wir den Ritt fort; die Lastthiere 
sind zurückgeblieben; die Sandpfade sind längst verweht, es hält 
schwer, bei einander zu bleiben; kaum erblickt man noch das Nach- 
barthier; schließlich bleibt nichts übrig, als Halt zu machen und 
mit verhülltem Gesiebt den schlimmsten Sturm vorübertoben zu 
lassen; denn die Sandköner brennen wie Eisnadeln eines wilden 
Schneegestöbers. Endlich wird das Sandgewölk lichter, wir irren 
durch die Dünen langsam weiter. Da, als schließlich der Humor, 
der uns bisher noch aufrecht erhalten, stark im Erlöschen war, sahen 
wir uns vor ein Dorf wie hingezaubert. Schwer aber war es, das- 
selbe zu erobern; denn die Dorfetraßen waren bis zum Rande der 
Gartenmauern mit Sandbergen erfüllt In einem halbversandeten, 
menschenleeren Karawanserai fand sich schließlich ein windstiller 
Winkel, wo man wieder aufleben und Körper und Kleider von den 
in Ohren, Nase, Haar und in alle Taschen eingedrungenen Sand- 
massen reinigen konnte. Die Augen brannten empfindlich und auch 



Digitized by VjOOQ IC 



— 42 — 

zu schlucken hatte es bei diesem Sandbade zur Genüge gegeben. 
Nach einigen Stunden Wartens konnten wir den Weg fortsetzen; 
das Gewölk war verzogen und bald war das Blau des Himmels 
wieder makellos. Unterwegs aber erschien dann zuweilen, wie 
Trümmer gestrandeter Schiffe hier ein im Sande versunkenes Ge- 
bäude, dort das Dach einer Moschee, die letzten Reste untergegangener 
Dörfer als Zeugen der verheerenden Gewalt früherer Difune. — 

Nach kurzem Aufenthalt bei den gastfreien Parsen in Tesd 
unternahm ich einen Ausflug in das Löwengebirge, Schirkuh, der 
floristisch sehr lohnend war. Er erstreckte sich indeß nur bis zu 
dem großen Dorfe Deh-balo in der Höhe von 2400 m; denn die 
bis über 4000 m hohen Alpenkämrae, die noch in Schnee und Eis 
starrten, zu besuchen, lohnte sich jetzt im April nicht Besonders 
ergiebig waren die etwa 2100 m hoch gelegenen Felsschluchten der 
Vorberge. Das Thal Gasun-dereh war reich an seltenen Pflanzen; 
prächtige Euphorbia und Hyosqfamus-Arten^ eine ausdauernde fleisch- 
blätterige Art (wohl sp. nov.), Caragana Persica, Berberis densiflora^ 
Tamarix^ Pi8tacien\ auch die neue Bekanntschaft mit der famosen 
Ficiis Persica bereitete mir viel Freude. Auf dem Wege nach 
Taft und Deh-balo waren Fagonia Brugieri, Plantctgo Stocksii. Reseda 
Buhseana^ Hespetis alyssifolia und vor allen Anemone biflora^ Oagea 
Persica und die entzückend schöne Dionysia ciirviflora wohl das 
Nennenswertheste. In der Ebene am Fuße der Berge war Echinops 
Tesdianm besonders häufig, aber leider noch nicht in Blüthe; mit 
diesem stacheligen Burschen der steinigen Ebene fand sich Ändrachne 
fnUicülosa und das schöne Heliotropiiim Halame vor, während in 
der näheren Umgebung Tesd's und überall, wo Flugsand sich an- 
gesammelt hat, Heliotropiiim trichofomum die Alleinherrschaft führte. 

Hier in Tesd im Verkehr mit den obersten Priestern der Parsen 
(Feueranbetern, von den Persern Gebar genannt), war es mir auch 
vergönnt, die bereits vor vielen Jahren von Herrn Professor Max 
Müller in Oxford aufgeworfene Frage über die heilige Somapflanze, 
deren spontanes Auftreten über den ürsitz der ältesten arischen 
Völker Aufschluß geben sollte, zu lösen. Da bekanntlich die Soma 
der Parsen d. h. ihr botanischer Name, noch nicht mit Entschieden- 
heit festgestellt werden konnte, so tappte man immer noch im Dun- 
kelen; die gegebenen, sehr unwissenschaftlichen Beschreibungen der 
Soma waren wegen der nicht- terminologischen Bezeichnungen so 
widersprechend, daß sie auf keine der der persischen Flora an- 
gehörenden Pflanzen mit Sicherheit stimmten. Beim ersten Anblick 



Digitized byVjOOQ IC 



— 43 — 

eines Somazweiges (auch Homa und Huma genannnt) aus der Hand 
eines Priesters war die Frage gelöst: die heilige Pflanze ist mit alier 
Bestimmtheit nichts anderes als Ephedra (und zwar E. distachya). 
Mithin fällt auch die Frage in sich zusammen, da die Ephedra-Axi^n 
ebenso Bewohner des ganzen mittleren asiatischen Erdtheils wie der 
Mittelmeer-Küstenländer sind, also ^ie Eenntniß der Heimath dieser 
weitverbreiteten Pflanze zur Erforschung der Heimath der Arier, die 
bereits in ihren ältesten Schriften der heiligen Soma Erwähnung thun, 
nichts beitragen kann. Aus Persien werden jährlich große Mengen 
getrocknete Ephedra nach Bombay, dem jetzigen Hauptsitz der Parsen, 
ausgeführt 

Noch 12 Tage mußten wir nun im Sattel sitzen, ehe wir von 
Tesd aus Kerman erreichten. Der Weg, bald steinig, bald sandig, 
führt durch glühendheiße, öde Wüsten, die bald von dieser, bald 
von jener Pflanzonart, doch stets in höchst monotoner Weise, besetzt 
sind. Der starken Hitze wegen benutzt man zum Reisen soweit als 
möglich die Nachtzeit — die wunderbar klaren Mondnächte. Auch 
ist allein der Glanz des prächtig leuchtenden Jupiter ausreichend, um 
den schmalen Pfad, den die Karawanen einschlagen, nicht verfehlen 
zu lassen. Erwähnenswerth sind hier die zahlreichen ramar/a^-Arten 
die, Mitte April gemde in Blüthe, weite Flächen der Salzdistrikte 
bedecken und diese armseligen Gebiete mit einem munteren Frühlings- 
kleide schmücken. Neben Alhagij Pegayium und Anabasis ist oft 
CaUigonum (C. Bungei und comosum) das Einzige; dieser weiß- 
berindete, im Zickzack stark verzweigte, ^'3— '/s m hohe Strauch in 
Kugelform, ohne eigentliche Blätter, bedeckt mit winzigen weißlichen, 
rothe Staubbeutel tragenden Blüthen, die auf feinverzweigten jungen 
Trieben sitzen, ist wohl der zierlichste und duftigste aller Blüthen- 
sträacher der persischen Steppen. Auch Homalodiscus ochradeni 
Boiss, zählt zu den erfreulicheren Funden. Hinter dem Dorfe 
Kuschkuh, nachdem der Weg durch stundenlange niedere Tama- 
riskenbüsche geführt und der Flugsand wieder vorzuherrschen be- 
gonnen hat, scheint es plötzlich, als ob die Natur Scherz zu treiben 
beliebe. An Stellen des reinsten Flugsandes ragt eine mehr als 
fußhohe Orobanche mit goldgelben, großen Blüthen hervor, dort bohrt 
sich eine zweite heraus, dort eine dritte und in der Feme eine ganze 
Schaar größerer Individuen, in den unteren Partien verblüht und 
ganz schwarz, an der Spitze das Gold neuaufbrechender Knospen 
tragend; einige Exemplare zeichnen sich durch amethystfarbene 
Stengel und Unterlippen aus. Ich grabe und ziehe an dem Schma- 



Digitized by VjOOQIC 



„ 44 - 

rotzer, dessen Nährpflanze gar nicht sichtbar ist und der schier ein 
Kind des nackten Dünensandes selbst za sein scheint; ein saftiger, 
stark beschuppter unterirdischer Theil der Pflanze in Gestalt eines 
^/j m langen schrägliegenden Kolbens kommt ans Tageslicht: es ist 
ein Riesenexemplar der prächtigen Plielipaea lutea! Es will bis zur 
nächsten Station in der Hand getragen sein und ist von ermüdendem 
Gewicht. Dort in den Anabasisbüschen zeigt sich Pkelipaea sälsa, 
eine rothbraun blühende Art; ihre Blumenkrone ist kaum gekrümmt 
und weniger unregelmäßig. Und schließlich noch ein dritter Schma- 
rotzer, der Allem die Krone aufsetzt, ein wunderlicher Kerl, ein 
schwarzer, dickfleischiger Kolben mit winzigen, der Oberfläche dicht 
aufsitzenden, horizontalen Purpurblüthen, wie bei einem dicken Typha- 
kolben angeordnet: Cynomorium coccineum L.^) Sie alle haben ihren 
Nährpflanzen reichlich die Säfte abgezapft; die etwa 20 Exemplare 
wiegen einige Kilogramm. Ob diese wunderlichen Gäste auf einer 
Tamarix oder einer Salsolacee leben, ließ sich nicht erkennen; ganz 
isolirt tauchen sie aus dem Sande hervor — jedenfalls ein ganz 
eigenartiges Naturspiel inmitten der grausigen Oede. — 

Kerman, das Endziel der Reise, war endlich am 19. April erreicht 
und hat sich bereits als ein sehr fruchtbares Feld für floristische 
Forschung und Sammlung erwiesen. Die Stadt, selbst 1900 m ü. d. M. 
in einer kleinen Ebene gelegen, ist in weiterer Umgebung von präch- 
tigen Hochgebirgen umringt, die, bis 4500 m hoch, z. Z. noch große 
Schneemassen erblicken lassen. Zweien der höchsten und nächsten 
habe ich auf Ausflügen von 4—5 Tagen bereits meinen Besuch ge- 
macht und habe sie bestiegen, so weit es rathsam war: so am 6. —9. 
Mai den Kuh Djupar bis 3300 m, am 21.— 25. Mai den Kuh-Nasr 
und Kuh-Sirdsch bis zur Höhe von 3960 m. Prächtige Ausbeute, 
wie sie auf diesen floristisch bisher unbekannten Gebirgen zu erwarten 
war, sollte mich für all' die Strapazen und Opfer der langen Beise 
entschädigen. Was konnte ich mir Schöneres und Lieblicheres an 
Alpenpflanzen wünschen, als die zierlichen Dionysien, deren glühend- 
goldgelbe Polster die schönste Zierde der höchsten Felsengrate sind; 
so ganz von Gesicht der deutschen Primel, erschienen sie mir nicht 
wie ein warmer Gruß aus der fernen Heimath? 

Morgen, am dritten Pfingsttage, werde ich auf acht Tage von 
Neuem in die südpersischen Alpen aufbrechen und hoffe, die höchste 



') Der einheimische, sehr bezeichnende Volksname dieser Pflanze ist Kira-cbaru, 
in griechischer Uebersetzung Onophallos. Der Ver&sser. 



Digitized by VjOOQ IC 



^- 45 — 

Felsenkrone des Kuh-Djupar zu erklimmen. Nach der Rückkehr 
hieher denke ich dann in das Hochgebirge des südlichen Kuh Hazar, 
Kuh Laiesar und Kuh Schach überzusiedeln und erst im Herbst nach 
der 30 Tagereisen entfernten Küste über Schiras die Reise fortzusetzen. 
Für heute lassen Sie mich meinen Bericht beschließen und eine 
speciellere Beschreibung der Flora Kermans, da das heute zu weit 
führen würde, auf ein ander Mal vertagen. 



Kerman, den 29. Juni 1892. 
Damit Sie nicht glauben, daß ich den hier von Menschenfleisch') 
wohlgenährten Aasgeiern zur Beute gefallen bin, sende ich Ihnen 
mit dieser Post ein wenn auch nur kurzes Lebenszeichen; dann 
wird wohl eine Pause von etwa 8 Wochen eintrete^, welche Zeit 
ich abseits jedes Postverkehrs in dem Süden Kermans, in den Hoch- 
gebirgen zwischen hier und Bender-Abbas zubringen werde. Ueber- 
niorgen hoffe ich aufzubrechen, nachdem ich bisher immer durch 
die Langweiligkeit des Gouverneurs aufgehalten wurde, da wir eines 
Ferman benöthigt sind, ihn aber noch nicht erhalten haben. Bisher 
ging es immer ganz gut ohne einen solchen ab. Zu unserem großen 
Aergemiß hatte aber der bisherige Gouverneur Prinz Nasr Dowlet 
gleich nach unserer Ankunft nichts Eiligeres zu thun, als am Fieber 
zu sterben; was half uns also unser äußerst freundschaftlich ab- 
gefaßtes Empfehlungsschreiben von Seiten des Großwesir Emin-es- 
Sultane?! Bis der Nachfolger, sein Bmder (d. h. des verstorbenen 
Gouverneurs), hier eingetroffen ist — aus Tauris via Teheran — sind 
volle 8 Wochen verstrichen. Gott sei Dank blieb während der Zeit 
Ruhe im Lande; man hatte von Seiten der persischen Beludschen 
sehr einen Aufstand gefürchtet, der, bis Hülfe geschafft werden 
konnte, gefährliche Ausdehnung hätte nehmen können. Vielleicht 
erhdte ich morgen Audienz; wenn nicht — der Herr hat viel zu 
thun — so gehe ich Sonnabend ohne Ferman. Bin neugierig, was 
die Hochgebirge bringen werden; dort müssen ja gute Sachen sein. 
Die Reise, 8 Tage im Djupar bei 3600—3800 m Höhe, war ganz 
famos; neben Pflanzen suchte ich einen Panther zu erbeuten, aber 
vergeblich. Heute schmeckte uns ein Argalibraten aus dem Djupar 
ganz prächtig, obgleich man sich ja auch sehr gut an das ständige 
Fettschwanzfleisch gewöhnt hat Die bisherige Ausbeute ist in zwei 



*) Der Pausen. 



Digitized by VjOOQIC 



— 46 — 

Riosenkisten verpackt und wird morgen Kerman verlassen, um auf 
Rücken des Schuturs ^) nach Bender durch die Wüste nachtzuwandeln. 

Eine dritte Kiste wird jedenfalls noch voll; Gottlob kann man 
hier in Persien trotz aller Hitze noch auf etwas Herbstflora in den 
Salzebenen rechnen. Mitte September geht es dann von Eerman 
nach Schiras; auf dem Wege wird man genug Salzwasser zu trinken 
bekommen. 



Laiesar, den 23. Juli 1892. 

Nur einen botanischen Gruß aus dem Lalesar-Gebirge, von dem 
ich morgen Abschied nehme, um nach dem Kuh-Schach überzusiedeln. 
Die Ausbeute war prächtig, hochfeine Sachen! Den Mikro- Afghanen 
Oeniiana mimdissima lege ich bei, ebenso eine mir ganz unbekannte 
alpine Plantago^ eine Pedicülarisj eine reizende Primtda. Von 
letzteren beiden Arten habe ich gegen je 500 Individuen eingeheimst, 
konnte es doch nicht über's Herz bringen, sie stehen zu lassen. 
Allzureich war das Gebirge nicht; auch die Spitze, sicherlich über 
4000 m hoch, hatte wenig Absonderliches; ein neues Pyrethrum, 
strauchförmig, gelb, ohne Strahlblüthen, gewiß spec. nov.; famose 
Nepetor Auen ^ darunter eine prächtige, die Wildbäche dicht be- 
völkernde, blau, mit gedrängten Aehren. Eine herrliche lineargetheilte 
Cousinia^) (stechend) bedeckt sämmtliche Hochgebirgslehnen, hat aber, 
wie die Riesen -Umbellifere Ferida Asa foetiday nur selten Blüthen. 
Der heurige Sommer war überhaupt äußerst trocken. Auch von einer 
anderen Riesen-Umbellifere, 'iFenda spec, die früher nach Aussage 
der Leute «Wälder bildete» und von der die doppelt mannshohen vor- 
jährigen Stengel überall sichtbar waren, habe ich keine einzige blühend 
angetroffen und mußte mich so begnügen, wenigstens photographische 
Aufnahmen der trockenen Stengel mitzunehmen. — Auf einer Höhe 
von 3640 m 3 Tage genächtet, 2 Nächte bei 3500 m unter riesigen 
Salices, — Das Dorf Laiesar (3010 m) mit schönen Aprikosenhainen, 
in denen wir Zelt aufgeschlagen haben und wo wir uns fast krank 
essen, bot in nächster Nähe auch schöne Sachen: viele Eremurtis 
(? veltUinus)^ leider längst in Frucht, eine mir neue Papilionaceen- 
Gattung, vielleicht auch nur CoroniUa^ mit dünnen, breiten Hülsen 



^) KameeL 

*) C. Hnearüobata DC. 



Digitized by VjOOQIC 



— 47 — 

(wie Eivum)y auf dem Wege von Kerman hierher das mir ganz neue 
Hypericopsis-Qemxs in 2 oder gar 3 Arten. Schade, schade, keinen 
ßoissier bei mir zu haben — so nur halber Genuß! Unterwegs 
machte ich auch noch dem Kuh-Nasr bis 3300 m meinen zweiten 
Besuch, besonders einer Älkannct-Art zu Liebe, deren Fruchtexemplare 
durchaus nöthig waren; dort bedeckte wieder eine gewaltige Um- 
bellifere die weiten Alpenthäler — alles gelb, mannshoch, persisch 
Gardschi, Gattung mir unbekannt; auch hier am Laiesar begegnete 
ich ihr wieder. Von den 3 oder 4 AmygdaliiS'ATten habe ich nun 
glücklich reife Fruchtexemplare erhalten; die weißrindige, schmal- 
blättrige geht bei Kariet-ul-Arab bis 2850 m; zwischen Baramkerd 
und Kariet-ul-Arab sind wieder die Ebenen mit Anabasis^ die Hügel 
mit 1 m hohen Sträuchern von Zygophylhun eurypterum bedeckt, so 
weit dasAuge reicht. — Doch dies soll kein botanischer Brief werden, 
nur ein Gruß und ein Zeichen, daß Alles gut geht Von Botanik 
ein ander Mal mehr! 

Ich kann mich an den hiesigen schönen Wiesen, die ersten auf 
persischem Boden, gar nicht satt genug sehen! Das Zelt ist bei 
3010 m in einem großen Obst- richtiger Pappel- und Aprikosen* 
Grasgarten aufgeschlagen; die wunderbare frische Gebirgsluft versetzt 
mich oft in die thüringischen Berge. Hoffentlich ist es am Fuße 
des Kuh-Schach ebenso angenehm und die Flora ebenso reich. Nach 
dem Kuh-Schach kommt der 14700 engl. Fuß hohe Kuh-Hassar an 
die Reihe. Dann zurück (Ende August) nach Kerman und von da 
durch das Salzgebiet nach Schiras. In Yesd ist bereits die Cholera 
indsch allah verschont sie uns ; sie kommt von Chorassan, besonders 
Mesched; Teheran ist noch verschont. In Bagdad die Pest ist auch 
nicht verlockend. — — — — — — — — — — — 

Verzeihen Sie die furchtbare Schrift; sitze in flexuoso-tortuoser 
Stellung an einer Kiste! 



Kerman, den 8. September 1892. 
„Noch immer in Kerman'* wird Ihnen beim Oeffnen dieser Zeilen 
unwillkürlich dem Zaun Ihrer Zähne entfliehen, und Sie haben Recht; 
auch meine ursprüngliche Absicht war es nicht, so lange in Kerman 
zubleiben. Sobald ich aberThiere erhalte, trete ich die 17— IStägige 
Salzwüstenreise nach Schiras an, vorausgesetzt, daß nicht inzwischen 
die Cholera aus der Stadt der Rosen und Wissenschaft gemeldet wird. 
Was alsdann zu thun ist, wissen freilich die Götter; in Mesopotamien 
ist es auch nicht geheuer und Bender-Abbas ist mir in jetziger Zeit 



■/ 



Digitized by VjOOQ IC 



— 48 — 

30 wenig verlockend, daß ich mich nur schwer zu dieser Tour ent- 
schließen kann. In Yesd soll die Krankheit erloschen sein, hierher 
ist sie nicht gelangt; in Teheran, Tauris soll sie furchtbar wüthen 
(500 Todte den Tag), während sie in Mesched fast erloschen ist, 
nachdem sie ganz gewaltig aufgeräumt hat. Hier ist heute der Bazar 
geschlossen, weil eine von zahllosen Cousinen des Schah an der 
Cholera gestorben ist; sie war die Schwester des hiesigen Gouverneur 
von Kerman und Beludschistan ; daher können wir auch unseren 
heute angemeldeten Besuch bei Seiner Kaiserlichen Hoheit erst meinen 
abstatten. — — — — — — — — — — — — — 

Zu melden habe ich, daß die in dem Briefe vom 29. Juni ei^ 
wähnten 2 Kisten noch nicht abgegangen sind, da ich nach meiner 
Rückkehr vom Laiesar u. s. w. mit Bedauern erfuhr, daß wegen der 
Hitze z. Z. keine Kameel-Karawanen nach Bender gehen und der 
ganze Transport meistens nur mit Eseln bewirkt wird, mit denen 
Bender sehr gesegnet ist Also die Kisten aus der Duane zurück- 
holen lassen und in Kisten für Maulthierf rächt umpacken! Jetzt 
sind es zusammen 5 Kisten zu 22 — 24 Batman = etwa Vj^ Centner. 
Ich sende sie als Kameellast via Yesd, Schiras nach Buschir. — 
— — — — — — — — Da es auf der Strecke von hier 

nach Schiras nicht recht geheuer ist — plündernde aufständische 
Araber oder Iliats — wage ich nicht, die großen Kisten, in denen 
die Herren Iliats gewiß etwas Besseres vermuthen würden, mit mir 
zu führen. In der Salzwüste am Kuh-Peris (Deh-i-Schuturun) mache 
ich einige Tage Rast, ebenso am Nimri-See. — Was ist aber zu thun, 
wenn Mesopotamien der Cholera wegen unzugänglich ist? Im ganzen 
Germisir (d. h. Warmland) findet sie guten Nährboden und wird dort 
nicht ausbleiben. — 

Ueber die Laiesar-, Kuh Schach- und Kuh Hassar-Reisen werde 
ich später einmal ausführlich erzählen. Die reizende südpersische 
Pamassia ohne Stützblatt am Stengel (P. subacatdis Kar. & Kir.) 
war massenhaft da« Der Kuh Hassar mit seinen 4500 m war bis 
zur Spitze sehr monoton; diese Tour brachte überhaupt kaum mehr 
als 5 mir neue Arten; überall furchtbare Trockenheit und auch hier 
nur vorjährige „Wälder'' von Dorema Ammoniacum (Uschturek, Kai), 
nicht ein einziger Stengel mit Frucht oder Blüthe. Die Püosbßes 
fehlt dem ganzen bereisten Gebiet; auch von Hausshnecktia ähnlichen 
Gewächsen habe ich nichts gesehen. Hier giebt es nette Salsolaceen, 
aber wenige Arten. Ich sammle daher Marmuleks (Eidechsen) und 



Digitized by VjOOQ IC 



— 49 — 

Vögel, die auch herbarformartig präparirt und gepreßt werden. 
Sauregurkenzeit ! — — — — — — — — — — — 

Wenn die Kisten von Buschir über Bombay nach Fränkistan 
abgegangen sind, gebe ich Ihnen natürlich genaue Nachricht. 

Man hat hier in Persien Gelegenheit, viel Geld für allerlei Ge- 
schichten auszugeben; in Weimar werde ich Sie im vollständigen 
Feueranbeter-Kostüm nebst Weib (von letzterem nur das Kostüm!) 
besuchen. Heute Abend haben wir großes Feueranbeter-Abschied- 
easen, wozu die Priester und Oberpriester, sowie einige gemüthliche 
Nobili der Parsen geladen sind; selbstverständlich geht es da ganz 
m persischem Style zu, höchst zeremoniell, zwar ohne Messer, Gabel, 
Löffel, Stuhl und Tisch, aber mit Wein und Feuerwasser, welch 
letzteres den Anbetern des Feuers diesem gleich heilig gilt^) 



Floristisclie Mittheünngen ans dem Iierc3riii8clien 
und dem sndeto-karpatlüscben Gebiete. 

Von E. Sagorski. 

Thiüictrum minus L. var. carpaticum Kottda ist eine durch die 
folgende Diagnose des Autors charakterisierte Form: „minus, glaber- 
rimum, pedale vel semipedale, epruinosum, inflorescentia depauperata, 
ramulis saepe unifloris, antheris pendulis, segmentis foliorum rotun- 
datis, antice grosse serratis stipulis nullis." Sämmtliche von mir in 
den Centralkarpathen gesammelte Formen gehören zu dieser Varietät 
oder nähern sich derselben (so die Exemplare von Hradek). 

Hepatica triloba Gilib. y. muÜilöba Hn, ist nach schwedischen 
Exemplaren nur eine triloba, bei der die unteren beiden Blattlappen 
noch einmal gelappt sind. Diese Form beobachtete ich weit schöner 
ausgeprägt, als es bei meinen schwedischen Exemplaren der Fall ist, 
an verschiedenen Punkten des Naumburger Gebietes in Thüringen. 
Bei vielen Exemplaren war auch der mittlere Lappen wieder gelappt. 
In der Kultur zeigt sich diese Eigenschaft der weiteren Blatttheilung 



') Inzwischen ist Herr Bornmüller, einem Briefe vom 27. Oktober zufolge, 
naobdem er am 16. September die Reise von Kennan darch die Wüste angetreten 
hatte, am 12. Oktober glüokUch in Schiras eingetroffen. Nach Ausflügen zum 
Besuche von Persepolis xmd Pasargadä gedenkt er bald wieder von dort aufzu- 
brechen, und zwar zunächst nach Buschir am Persischen Meerbusen, jedoch auch 
dort nicht lange zu verweilen, sondern südlich bis Maskat und erst mit dem 
kommenden Frühling wieder nordwärts zu gehen. Die Redaktion. 

4 



Digitized by VjOOQIC 



— 50 - 

nicht konstant, nicht einmal bei ein und demselben Individuum. 
Oft sind auch an einem Exemplar die einzelnen Blätter verschieden- 
artig gelappt. Diese Form darf nicht mit der Hepatica transsüvanica 
Schur verwechselt werden, bei welcher die Blatttheilung eine weit 
zusammengesetztere ist. 

Aquilegia vulgaris L., am Knabenberg bei Pforta mit un- 
gespomten Blüthen. 

Viola canina L. var. ericetorum Schrad.^ zahlreich auf Vieh- 
triften jenseits der Katze bei Koesen auf Muschelkalk. An sterilen 
Stellen werden die Exemplare oft äußerst winzig und sind alsdann 
der F. arenaria DC. ähnlich- Die fehlende Blattrosette, die eiförmigen 
oder länglich eiförmigen Blätter und der weißliche Sporn lassen 
jedoch eine Verwechselung kaum zu. 

Viola elatior Fr. f. cordifdia m. Am 10. Oktober 1890 fand 
ich auf Flußkies bei Grochlitz bei Naumburg a/S. zahlreich Frucht- 
exemplare einer Vidat welche den Fruchtkapseln und den großen 
Nebenblättern nach mit V, elatior Fr, verwandt ist, während die 
Blätter breit und tiefherzförmig sind und der ganze Wuchs ein viel 
mehr gedrungener als bei V. datior Fr, ist Die letzteren Eigen- 
schaften ließen eine Beziehung zur V, canina L. vermuthen. Ich 
zählte an Ort und Stelle über 100 Exemplare, die alle zahlreiche 
Fruchtkapseln mit gutentwickelten Samen trugen, soweit diese noch 
nicht ausgefallen waren. Dieser Umstand ließ bei mir die Ansicht 
nicht aufkommen, daß die Pflanze V. canina x elatior F. ScJiulU 
(V nemoralis KiUz. in Linnaea VII (1832) p. 42 = V. stricta Aut^ 
non Hom.) sei. Als ich im Frühjahre 1891 den Fundort wieder 
aufsuchte, fand ich denselben durch die große Ueberschwemmung 
vom November 1890 gänzlich zerstört. Hierdurch wurde ich ver- 
anlaßt, einige Samenkörner, die ich noch in den Kapseln der ein- 
gelegten Pflanzen fand, im Garten auszusäen. Ich erhielt in dem- 
selben Jahre noch eine Anzahl von kräftigen Pflänzchen, die ich im 
Oktober auf einer feuchten Wiese bei Pforta auspflanzte. Sie hatten 
alle ziemlich breite tiefherzförmige Blätter. Sämmtliche Exemplare 
pflanzte ich nahe bei einander an und steckte bei jedem ein kleines 
Holzstäbchen in die Erde, um absolute Sicherheit über die Identität 
der Exemplare zu haben. Als ich im Juni dieses Jahres zur Blüthe- 
zeit der V. elatior die gepflanzten Exemplare aufsuchte, fand ich 
vollkommen normale Exemplare von V, elatior mit gestutzten oder 
seichtherzförmigen, lanzettlichen Blättern vor. Es geht hieraus hervor, 
daß der Samen der V. elatior von den Auewiesen bei Naumburg — 



Digitized by VjOOQIC 



~ 51 ~ 

wo die Pflanze sehr häufig ist — durch Hochwasser auf den Kies 
gekommen war und daß dort unter den veränderten Bodenverhältnissen 
die Pflanze sich in der angegebenen Weise verändert hatte. Diese 
auffällige Erscheinung veranlaßte mich, in diesem Herbste, nachdem 
die Wiesen gemäht waren, die V, datior an ihrem natürlichen Stand- 
orte aufzusuchen. Ich fand an den Stockausschlägen fast überall 
breitere und tiefherzförmige Blätter, desgleichen auch an den jungen 
Pflänzchen, die noch nicht geblüht hatten. Dies beweist, daß viele 
Formen, welche als V. canina x dcUior gelten, einfach zur V. elcUior 
gehören, femer daß das Analoge auch für die V. persidfolia Roth 
gilt V, datior Fr, ist sehr häufig auf Wiesen bei Pforta, in den 
Auewiesen bei Naumburg und im unteren ünstrutthale. — Borbas 
kramt in seiner Viola- Verarbeitung in Koch's Synopsis für diese Art 
wieder den zweifelhaften Namen V. montana L. hervor. Selbst wenn 
Borbas den Beweis geführt hätte — was ihm aber durchaus nicht 
gelungen ist — , daß V. montana L. die F. elatior Fr. ist, müßte 
der Name doch fallen, einmal weil er fortwährend Konfusion be- 
wirken würde, dann aber besonders, weil er unpassend ist. F. 
datior wächst hauptsächlich auf feuchten Wiesen, vorzüglich auf 
Wiesen der Flußniederungen und findet sich auf feuchten Bergwiesen 
und in Gebüschen viel seltener vor. Der innere Grund für diese 
ümtaufung ist die krankhafte Sucht des Autors, seinen Namen hinter 
den Bastarden der F. datior erglänzen zu lassen, da diese ja dann 
als «Bastarde der F. montana^ von ihm entdeckt sind. Die gleiche 
Spielerei erlaubt sich derselbe Autor auch mit anderen Fioia-Arten, 
z. B. mit F. silvcUica Fr,y die aus demselben Grunde in F. canina L. 
umgetauft wird. 

Viola mirabüis L. ß, acaülis DC- ist von Borbas gänzlich ver- 
kannt worden. Er vermuthet mit Unrecht darunter die V, perplexa 
Orenüi. F. mirabilis L. entwickelt an trocknen Stellen und in 
trocknen Jahren häufig keine Stengel; es sind an solchen Exemplaren 
daher nur sogenannte grundständige Blüthen vorhanden, die Pflanze 
ist, wie man sagt, stengellos. In diesem Jahre war z. B. diese var, 
acatdis die vorheiTSchende Form bei Bergsulza und auch an anderen 
Stellen fand ich sie zahlreich. — Erwähnen will ich noch, daß von 
den grundständigen Blüthen häufig angegeben wird, daß sie meist 
unfruchtbar seien. Ich habe sie immer ebenso fruchtbar gefunden, 
als die späteren Blüthen. Die gleiche Beobachtung habe ich übrigens 
auch bei anderen Veilchenarten gemacht — Borbas erwähnt auch 
den famosen Bastard V. mirabilis x odorata und beruft sich dabei 

4 ♦ 



Digitized by VjOOQIC 



^ 52 -- 

auf Ballier. Wahrscheinlich ist dieser Bastard Ton Ballier auf 
einer Reise nach dem Monde entdeckt worden. 

Knatäia arvensis Coidt weißblühend auf Wiesen jenseits Alten- 
burg a./S., spärlich. Die ähnliche K. carpcUhica Heuff., die meist 
ungetheilte Blätter hat, dürfte als eine besondere Basse anzusehen 
sein, die vorliegende Form dagegen als ein Albino. 

Homogyne cdpina (L,) Cass. var, muUiflora Orab, wird von 
Fiek in der Fl. v. Schi, nur von 3 Standorten angegeben, unter 
denen keiner aus dem Eiesengebirge ist. Sie ist jedoch im ganzen 
Gebirge verbreitet, wenn man meist auch nur einzelne Exemplare 
findet Ich habe sie an 10 verschiedenen Standorten gesammelt 
(Melzer Grund, Langer Grund, Auparand, Weißwassergrund, zwischen 
den Mittagsteinen und der Spindlerbaude, zwischen dieser und der Peter- 
baude u. s. w.) Unter den gefundenen Exemplaren war ein drei- 
köpfiges, bei dem die Verästelung in der Mitte des Stengels an zwei 
einander gegenüberstehenden Brakteen stattfand, und ein vierköpfiges. 
Hieracium pciymorphum var. spathtdifolium O, Schneider und 
H. ccUendtdiflorum Backh. gehen vollständig in einander über. Ich 
habe diese Behauptung Schneider gegenüber schon vor mehreren 
Jahren gemacht und sie bei genauen Beobachtungen in diesem Jahre 
bestätigt gefunden. Auch Schneider giebt diese Thatsache jetzt ^u. 
Die Formenreihe der foliosen Alpinen des Riesengebiiges dürfte nun- 
mehr, wenn ich von der seltenen und mir noch fraglichen var. TJech- 
tritzianum O. Schnd. und dem wahrscheinlichen Bastard Ä pseu- 
doeximium O. Schnd, absehe, so anzuordnen sein. 

H. Früzei F. Schidtz dürfte als Speciesname sich für die 
Gruppe empfehlen, einmal weil er der älteste Name für die 
Bauptform der ganzen Gruppe ist, dann aber auch weil der Name 
Ä pdymorphum O. Schnd. ursprünglich noch andere Formen 
umfaßte, dagegen H. cälendidiflorum nicht enthielt. Varietäten 
dieser Art sind: 

1) typicum mit ganzrandigen oder schwach -gezähnten Stengel- 
blättern und meist vertrockneten Grundblättem. Die hierhin 
gehörigen Formen sind ziemlich niedrig, haben nur eine mäßige 
Behaarung, schmale anliegende Kelchschuppen und sind meist 
einköpfig; Griffel dunkel; 

2) var. psetidopersonatum O. Schnd., hauptsächlich verschieden 
durch starke abstehende Behaarung; zu dieser Form, die beim 
Aufblühen oft gelbliche Griffel hat, gehört die Mehrzahl der 
mehrköpfigen und der sty losen Formen; 



Digitized by VjOOQ IC 



— 53 — 

3) rar. spaihtdifdium O, Schnd.^ durch spatelige Grundblätter, 
die mehr oder weniger stark gezähnt sind, von 1) verschieden; 

4) rar, calendtdiflonim BackJi,^ hohe stattliche Form, bei welcher 
die Grundblätter und auch die Stengelblätter mehr oder weniger 
stark gezähnt, die Köpfe groß und die HtÜlschuppen breit und 
abstehend sind. 

Hieracium tubulosum Tsch. betrachte ich als eine besondere Art 

H. Fritzei hat meist dunkle GrifiFel; kommen gelbe Griffel vor, 
wie bei der var. psetidopersonatum, so ist die gelbe Farbe nie so 
rein, wie bei dem eigentlichen H, alpimim L. und wird stets gegen 
Ende des Bltihens schmutzig gelb, während bei H. alpinum L, die 
reingelbe Farbe bis zum Verblühen bleibt. 

Hieracium caesium Fr. var, cdpestre Lindeberg fand ich in zahl-' 
reichen Exemplaren im oberen Theile des Aupagrundes. Zur Ergänzung 
der Fiek'schen Diagnose füge ich hinzu, daß die untersten beiden 
Grundblätter, oder eines derselben, falls sie noch vorhanden, klein 
und fast kreisrund sind. 

Hieracium snbcaesium Fr. Celakovsky hat in diese gute Art 
eine große Konfusion hineingebracht, die deshalb der Erwähnung 
bedarf, weil sie auch in Garckes Fl. v. üeutschl. übergegangen ist 
Gel. zerlegt nämlich H. subcaesiwn Fr. in H. canofloccosum Cel. 
das eine Varietät von H. murontm sein soll, und in H. subcaesitim 
Cel, das als Varietät zu H. hifidum Kit gezogen wird. Aus dem 
Umstände, daß die Pflanze vom Basalt in der Kleinen Schneegrube 
zu dieser var. canofloccosum gehören soll, geht schon die vollständige 
Verkennung der ganzen Gruppe hervor. Die Pflanze von diesem 
Standorte ist ganz vorzüglich ausgeprägtes H. subcaesium Fr.^ welches, 
abgesehen von der bläulichen Blattfarbe und dem vollständigen 
Mangel an Drüsen auf der Hülle, schon durch den gabiigen oder 
doch gablig-rispigen Blüthenstand scharf von H. miiro^-um L. getrennt 
ist, das immer einen rispigen Blüthenstand hat. Mit jener Pflanze 
vom Basalt ist das Thüringische H. siibcaesium von Steigerthal bei 
Nordhausen vollständig identisch; nur sind dessen Köpfe unbe- 
deutend kleiner. Von H. subcaesium Fr. ist H. hifidum Kit durch 
scharf zugespitzte Hüllschuppen, welche die jugendlichen Köpfe 
noch beim Aufblühen weit überragen, leicht zu unterscheiden, indem 
bei H. subcaesium Fr. die Hüllschuppen stumpfer sind und die 
Blüthenknospen nicht überragen. Die Stemhaarbekleidung der Hülle 
ist bei beiden Arten reichlich, bei H. subcaesium jedoch reicher, oft 
sogar fast filzig. — Schneider bemerkt ganz richtig in unserer 



Digitized by VjOOQ IC 



— 54 - 

Flora der Central-Karpathen : «Wenn Fries in einzelnen Fällen 
Formen von H. bifidum als sein subcaesium bestimmte, wie Cela- 
kovsky angiebt, so hat er sich eben geirrt, was ja bei Fries nicht 
zu den Seltenheiten gehörte. Sicher hat er drüsenarme verkahlte 
Formen des H. murwum mit etwas stärker flockigen Hüllen mit 
H. subcaesium sens, prim. zusammengethan und damit eine ähnliche 
Konfusion veranlaßt, wie bei seinen H, gothicum^ juranum^ corym- 
bosum u. s. w.» Die Diagnosen, welche Fries in seiner Epicrisis 
von H. sidfcaesium und Ä bifidum Kit gegeben hat, widersprechen 
den Gel akovsky 'sehen Behauptungen durchaus. Während Fries K 
svbcaesium mit H, muromm L. und H, caesium Fr. vergleicht, fügt er 
hinzu: «nee cum H. bifida confundendum» und sagt bei Ä bifidum-. 
«Statura maxime mutabilis, sed ab omnibus difFert nota prorsus 
singulari, in vivo tamen observanda: squamae jamprimitus por- 
rectae flores novellos adhuc virides duplo longiores tubo 
aperto coronant» 

Hiei'octum vulgatum Fr. var. flocdfolium m., Stengel bis über 
1 m hoch, dick, gestreift, im unteren Theile schmutzig violett — 
auch die Grundblätter haben auf der Rückseite oft diese Färbung — , 
besonders im unteren Theile reich zottig-behaart, Haare weiß, 
bis 8 mm lang, an den Internodien dicht stehend, bartartig. 
Stengel von mindestens der Mitte an reichflockig bis sternfilzig, nach 
der Infloreszenz hin immer reicher schwarzdrüsenhaarig. Blüthen- 
stiele und Hülle dicht drüsen haarig. Blüthenstand locker 
rispig; bei starken Exemplaren entwickeln sich häufig noch Zweige 
aus den unteren Blattwinkeln ; in der Regel beginnt die Verästelung 
in der Mitte des Stengels. Grundblätter 2 — 5, länglich bis länglich- 
lanzettlich, 100—160 mm lang, 35—60 mm breit, dicklich, oberseits 
spärlich, unterseits, besonders an den Nerven borstig-behaart, am 
Rande steif bewimpert und unterseits mehr oder wenig stemflockig, 
am Rande, wenigstens von der Mitte an, grob buchtig-gezähnt; Blatt- 
stiele dicht zottig-behaart. Stengelblätter zahlreich, die unteren 
den Grundblättern ähnlich, gestielt, die oberen kürzer gestielt bis 
fast sitzend, zugespitzt, unterseits dicht sternfilzig, oder doch 
reichlich stemhaarig, oberseits ziemlich reichlich sternhaarig. 
Durch die langen, weißen Haare des Stengels und der Blattstiele, 
die außerordentlich reichen schwarzen Drüsenhaare der Inflorescenz 
und der Hülle, die reiche Stemhaarbekleidung der oberen Stengel- 
blätter, die sich sogar auf die obere Seite derselben erstreckt, von 
allen bekannten Formen des H. vulgatum Fr. verschieden. Man 



Digitized by VjOOQ IC 



-^ 55 — 

könnte sogar an eine neue Species denken, wenn nicht unsere Form 
durch verkahlende Formen mit anderen Varietäten von H. vulgatum 
Fr. in Verbindung stände. Zu letzteren gehört z. B. jenes Hieracium 
von Weimar, das Haussknecht gesammelt und Uechtritz ursprüng- 
lich als Ä chlorocephalum Wim, bestimmt hatte, von dem er aber 
später angab, daß es zwischen H. chlorocephalum und H. vulgatum^ 
aber dem letzteren näher stände. — Unser Hieracium ist in der 
ganzen Muschelkalkregion Thüringens verbreitet; besonders charakte- 
ristisch sind Formen, die ich bei Koesen und Naumburg gesammelt 
habe. Da Fries von seinem H. vulgatum in den Symbolis p. 113 
ausdrücklich sagt «foliis subtus floccis destitutis», muß seine Diagnose 
erweitert werden. 

Bosa Bibracensis m. (agrestis Savi var, arvatica Fuget x gallica 
L, var. typica Christ), Von M. Schulze ist bereits in den Mitth. 
des Thür. Bot. Vereins 1887 S. 46 der Bastard R. agrestis var, 
piibescens x gailica aufgestellt worden. Unser Bastard, den ich in 
5 Büschen an einem Feldweg oberhalb Bibra, unterhalb des Spitzen 
Hutes nach Steinbach zu an dem bekannten Standorte der R, gallica L, 
aufgefunden habe, unterscheidet sich von dem Schulze 'sehen Bastarde 
in wesentlichen Punkten, vor allem in der geringen Behaarung der 
Blattstiele, woraus hervorgeht, daß er nicht die var, pubescen,% sondern 
die var. arvatica der E. agrestis zu einem parens hat Im Uebrigen 
steht er in der Blattgestalt der B, agrestis näher, als der R. gallica. 
Ich gebe von ihm eine Diagnose, in welche ich nur diejenigen Merk- 
male aufnehme, durch welche er sich von den in der Schul ze 'sehen 
Diagnose gegebenen unterscheidet: sekundäre Bestachelung, besonders 
in der Inflorescenz deutlich vorhanden, aber auch an den Zweigen 
nicht ganz fehlend; Blattstiele sehr spärlich behaart, aber reichdrüsig; 
Brakteen meist blattartig; Blättchen verschieden groß, an den Blüthen- 
zweigen größer, elliptisch, zuweilen fast rundlich, hierdurch an R, 
gaUica erinnernd, an den Trieben weit schmaler, den Blättern der 
R. agrestis ähnlicher; Blüthenstiele meist zu dreien, oft ist auch der 
Blüthenstand gabiig — reichblüthig; Scheinfrüchte kugelig bis eikugelig, 
meist nicht zur Entwickelung gelangend; Eorolle kleiner als bei 
B gaUica^ erheblich größer als bei R, agrestis^ blaß-rosa bis rosa. 

Carex atrata L, y, rhizogyna Schur En, 708, eine von den 
schlesischen Botanikern noch nicht unterschiedene Form, bei der das 
unterste Aehrchen außerordentlich lang gestielt ist und aus der Blatt- 
achsel eines der untersten Blätter entspringt, fand ich zahlreich unter 
der normalen Form unterhalb der Koppe bei der Riesenbaude. — 



Digitized by VjOOQ IC 



— 56 — 

Dergleichen Formen sind fast bei allen Carices nicht selten; ich fand 
deren z. B. von C. vulgaris Fr,^ limosa L^ irrigua Sm,, rigida Oood. 
und hyperborca Drej, {der schles. Auit), — Letztere Pflanze ist 
übrigens durchaus nicht die nordische C. hyperbarea Drej.y sondern 
nur eine Form der C. vulgaris Fr. mit steiferem Stengel, glattem 
Halm und nervenlosen Schläuchen; auch sind bei ihr die Schuppen 
an den unteren Aehrchen durchaus nicht so stumpf -breiteiförmig, 
wie bei der nordischen Pflanze. 

Melica picta C. Koch ist auf dem ganzen Höhenzuge von Suiza 
bis Naumburg verbreitet, merkwürdiger Weise jedoch nur auf dessen 
Hochfläche oder an den obersten Theilen der Hänge. Tiefer und be- 
sonders im Thale fand ich überall nur M. nutans L. Standorte, an 
denen M. picta zahlreich steht, sind : lichte Waldstellen kurz unterhalb 
der Krähenhütte bei Suiza, Höhen am rechten Ilmufer zwischen Suiza 
und Großheringen, Waldungen beim großen Steinbruch zwischen Kosen 
und der Rudelsburg, Platten bei Pforta, Sperlingsholz bei Naumburg, 
An mehreren dieser Standorte kommt auch M, nutans L. und der Bastard 
von beiden vor, M, Aschersonii M. Schulze in Mitth. d. Thür. Bot. Ver- 
eins 1889. Im ganzen Gebiete der Buntsandsteinformation im unteren 
ünstrutthale bis zur Steinklebe bei Roßleben hin fand ich dagegen 
nur M, nutans L, M, picta ist von C. Koch 1848 in seinen 
Beiträgen zur Flora des Orients in der Linnaea p. 395 aufgestellt 
worden und ist identisch mit M. nutans var, viridifl&ra Ledeb, Fl. 
ross. IV. p. 400. Die Unterschiede der beiden sehr ähnlichen Arten 
sind eingehend und im Ganzen richtig von Celakovsky in der 
östr. bot. Zeitschr. 1883 S. 210 und von v. Seemen in den Ver- 
handl. d. Brandenb. Bot Ver. 1887 S. 20 auseinandergesetzt worden. 
Nach meinen Erfahrungen ist fast zu allen Unterscheidungsmerkmalen 
plus minusve hinzuzusetzen. So will ich nur erwähnen, daß ich 
M, mUans mit absolut rasiger Wurzel auf sumpfigen Waldstellen 
zwischen Pforta und Almerich fand; die Pflanze bildet dort einzelne 
Polster und zeigt nicht die geringste Spur von Ausläufern. Auf der 
anderen Seite ist es durchaus nicht selten, daß M, picta kurze Aus- 
läufer bildet Die Art der Innovation ist bei beiden Arten genau 
dieselbe. Konstant fand ich das verlängerte Blatthäutchen bei M. picta^ 
während es bei M. nuJtans nur rudimentär ist Ein ferneres gutes 
Kennzeichen liegt darin, daß das Aehrchen bei M. piäa glänzend, 
bei M. nutans fast glanzlos ist Zum Theil wird diese Eigenschaft 
dadurch veranlaßt, daß bei M. picta die Längsnerven auf den Kelch- 
spelzen fast verschwinden, während bei M. nutans 5 Nerven deut- 



Digitized by VjOOQ IC 



— 57 ~ 

lieh hervortreten. Schließlich will ich noch einen Unterschied hervor- 
heben, der bisher allen Beobachtern entgangen zu sein scheint und 
der wohl am Besten beweist, daß M, pida eine gute Art ist Ihre 
Samen sind nämlich 2^/4—4 mm lang, die von M. ntäans hingegen 
nur 2 — 2^/3 mm, die ersteren sind an der Oberfläche runzelig und 
fast glanzlos, die letzteren glatt und stark glänzend. Ich kann einem 
einzelnen Samenkorn auf den ersten Blick ansehen, ob es von M, picta 
oder von M. nutans herrührt. Von Seemen schlägt vor, die Schatten- 
form der M, pida mit ganz grünen Spelzen als var. viridiflora Ledeb. 
za bezeichnen; diese Form fand ich sehr gut ausgeprägt auf den 
Platten bei Pforta. 



Beiträge zur Flora von Nord-Thüringen. 

Von L. Osswald. 

In seiner Abhandlung über die Bastardformen der Brundlch 
Arten (in Mitth. des Thür. Bot. Vereins, N. F. Heft II, S. 25) führt 
Sagorski als Bastarde zwischen BruneUa alba Pall, und B, vulgaris 
L, an: B. violacea Opiz und Ä pinnatifida Pers. Ich beobachtete 
im Sommer 1892 bei N. (= Nordhausen) eine dritte Bastardform, so 
daß sich folgende 3 Gruppen unterscheiden lassen: 

1) pseudoalba Osswald w. Sagorski (JB. superalba x vidgaris) niit 
den gelblich-weißen Blüthen der B. oZta, aber die Blättter sind 
ungetheUt oder nur ganz schwach buchtig gezähnt und die Be- 
haarung ist weit geringer als bei alba; 

2) B, violacea Opiz (Ä alba x vulgaris), intermediäre Form mit 
Blüthen, deren Farbe schon von der B. vulgaris beeinflußt ist 
(rosa, violett bis bläulich); in Bezug auf die Behaarung steht 
sie der B, alba meist näher; Blätter intermediär; 

3) B. pinnatifida Pers. (B. alba x supervuigaris), von der B. vid- 
garis fast nur durch die Blatttheilung verschieden. 

Es ist natürlich, daß die Abgrenzung dieser 3 Formen von 
einander eine mehi' oder weniger willkührliehe ist und daß sich alle 
möglichen üebergänge zwischen ihnen finden. 

Primida pannonica Kemer wurde in unserer Flora zuerst von 
Wallroth als P. officinalis var. a. in Sched p. 80 erwähnt. Ich 
fand die Pflanze zwischen Gesträuch an steilen Abhängen der Gips- 
beige bei N. Prof. Haussknecht hat sie seit 1860 auf der Schmücke 
oberhalb Schloß Beichlingen in Menge beobachtet 



Digitized by VjOOQ IC 



— 58 — 

Oaleapsü bifida Boenngh. ist in Nord-Thür. bisher nur von 
Irmisch (vergl. Vocke u. Angelrodt Fl. v. Nordh. und Lutze 
Fl. V. Nord-Thür.) beobachtet worden. Sie kommt besonders auf 
kieselhaltigem Boden vor (Haussknecht); so fand ich sie auf Kies 
an der Zoi^ an freien, sonnigen Stellen bei Windehausen und Ellrich. 
An ersterer Stelle zeigte sich an der Pflanze der Mittelzipfel der 
Unterlippe sehr tief, an letzterem Standorte nur schwach ausgerandet 

Potamogeton densus L., eine für unsere Flora neue Pflanze, 
welche ich am 29. September 1891 in einigen Tümpeln bei N. in 
Menge fand. 

Orobanche nibens Wällr. var, pdUens A. Br,, 1891 in sehr zahl- 
reichen und üppigen Exemplaren auf Medicago falcata L, auf einer 
Wiese der Hasenburg bei Bleicherode. 

Cirsium arvense var. setosum M. B., am Zorgeufer bei N. 

Urtica püidifera L. ist gegenwärtig nur sehr spärlich in Winde- 
hausen zu finden, doch wird sie von einigen Leuten daselbst zu 
medizinischen Zwecken kultiviert Die Einschleppupg der Pflanze 
erfolgte entweder durch die Wenden, welche im 10. Jahrhundert 
in hiesiger Gegend Wohnsitze angewiesen erhielten, oder im 12. Jahr- 
hundert durch die Vläminger, ') welche sich in den Riedgegenden 
niederließen. Sterzing (Großfurra) ist der letzteren Ansicht, weil 
Z7. piMifera in Belgien und Holland häufig vorkomme. In hiesiger 
Flora wurde diese Art zuerst von Buxbaum aufgefunden, in dessen 
Enum. pl. Hai. es S. 341 bei «Urtica urens, pilulas ferens etc. C. 
Bauh. Pin.» heißt: «Reperi quoque spontaneam quondam ad pagos 
bei Nordhaußen.» Auch von Wallroth*) wurde sie später beob- 
achtet, als er seinen Freund Steiger, Pastor und bedeutender 
Pomolog in Windehausen, besuchte. Bei ihrem Anblick war er vor 
Freude wie außer sich. Durch ihn wurde die Pflanze in Heringen 
und Ellrich angesät; sie ist aber an beiden Orten nicht mehr zu 
finden. — Was die Urtica Dodartii L. betrifft, so hatten Sterzings 
Kulturversuche folgendes Ergebniß: Bei Aussaat der U pibdifera 
erhielt er 50*/o der typischen Form, 25®/o reine U Dodartii^) 
und 25®/o, welche mehr der einen oder andern Form sich näherten, 

*) Yergl. Karl Meyer, Beiträge zur urkandlichen Geschichte der goldenen Aue. 

') Wallroths Handexemplar des Baxbaum'schen Werkes ist jetzt im 
Besitze von Prof. Haussknecht Dann findet sich auf Seite 341 bei unserer 
Urtica die von Wallroth eigenhändig eingetragene Randbemerkung: Exstat nunc 
quoque dudum reperta stirps. F. Wallroth 1820. 

*) Vergl. dagegen ballier in der Schlechtendarschen FL v. DeutschJL 



Digitized by VjOOQ IC 



— 59 — 

wie er sie früher als TJ. püulifera X Dodartii und Z7. Dodatüi x 
püiüifera durch Tausch erhalten hatte. Sterzing beobachtete weiter, 
daß Ü. Dodartii auf U. pilulifera zurückging, als sie auf schlechten 
Boden gesät wurde. Auch zeigte sich die Urtica in den meisten 
Fällen nicht als einjährige, sondern als zweijährige Pflanze. 

Eiiphrasia Odontites L. forma, degans m,, an den Gypsbergen bei 
EUrich vorherrschende Form; Stengel einfach, dünn, 12— -20 cm hoch, 
armblüthig; Blätter sehr schmal, oft nur 2 mm breit, linealisch bis 
linealisch-lanzettlich. 

An neuerdings eingeschleppten Arten habe ich gefunden: Con- 
ringia austriaca Fers., meines Wissens bisher in Thüringen nicht 
beobachtet, Senecio vemalis W. K., Lepidium perfdiatum L., Anchusa 
ochrcieuca M. B^ Atriplex tataricum L. (A. laciniatum Auct,)^ 
sämmtlich auf Schuttplätzen, und Erucastrwn PoUichii Schimp. & 
Spenn, an Bahndämmen bei N. 

Schließlich erwähne ich folgende Monstrositäten: Plantago media 
L. mit bis 15 gehäuften A ehren, Polystichtim spinidomm DC mit 
getheiltem Stiel, also mit 2 Wedeln, auf Torfboden bei Walkenried 
und Phleum pratense L.^ Tragopogon pratense L., Hypochoeris radicata 
Li. und Ällium vineale L. mit terminaler Spaltung. 



Floristisclie und systematisclie Notizen. 

Von Dr. Torges. 
1. Zar Flora von Thüringen. 

Banunctdus fluitans L. var, Bachii Wtg., auf Schlamm des 
Ilm-Bettes zwischen Oettem und Hetschburg (W. = Weimar) in einer 
so zwerghaften Form, daß ihre Zugehörigkeit zu dieser Art schwer 
zu durchschauen sein würde, wenn nicht die Thatsache zu Hülfe 
käme, daß in der Um in dortiger Gegend keine andere verwandte 
Art und diese nur in der genannten Varietät vorkommt 

Dipsacus piLoms L., buschiger Rain unweit des Ilm-Üfers bei 
Hetschburg (W.). 

Carex teretviscida Oood.^ Teichrand zu Belvedere (W.). 

Carex remota X vulpina? Als solche bezeichne ich, noch 
mit dem Ausdrucke des Zweifels, ein Segge, welche ich in zwei 
starken Rasen an einer sumpfigen, etwas schattigen Waldstelle unweit 
Nohra Anfang Juni 1892 fand. Ihre Bastardnatur, die ja sogleich 
in die Augen fiel, offenbarte sich auch dadurch, daß die Rasen bis 



Digitized by VjOOQ IC 



— 60 — 

in den August hinein frische Halme trieben, so daß stets solche mit 
blühenden und solche mit bereits absterbenden Aehrchen zu finden 
waren, sowie dadurch, daß die Aehrchen mit ihren gänzlich fehl- 
schlagenden Früchten sich nur sehr mangelhaft entwickelten. Wohl 
aber stiegen über die Abstammung der Pflanze Zweifel in mir auf. 
Ihrem Aussehen nach mußte ich sie zunächst für Carex mtiriccUa X 
remota = (7. axillaris Oood. halten und verglich sie deshalb mit 
den zahlreichen Exemplaren dieses Bastardes, welche mir besonders 
das Herbar Haussknecht bot. Von diesen weicht sie ab durch 
zuletzt sehr verlängerte (meist ^/g m, aber bis zu 1 m lange), bogig 
überhängende, mit der Aehre fast den Boden berührende Halme, 
welche nur während und einige Zeit nach der Blüthe «stricte erecti» 
Koch Syn. sind, und durch meist geringere Zahl (1 bis 2, seltener 3) 
oder an vielen Halmen selbst das Fehlen der zusammengesetzten 
Aehrchen sowohl als durch kleinere Anzahl der diese bildenden 
Aehrchen 2. Ordnung (meist 3, selten 5). Dieses Mehr oder Weniger 
würde für sich allein keine große Bedeutung haben, weil in diesen 
Punkten sich auch an den Exemplaren anderer Standorte Schwankungen 
genug zeigen. Wichtiger ist die Erscheinung, daß die Seitenflächen 
der Halme besonders im oberen Theile kaum gewölbt, sondern fast 
eben und die Kanten sehr scharf sind. Stutzig machte mich aber 
von Anfang an hauptsächlich der Umstand, daß in der näheren und 
nächsten Umgebung des Standortes unserer Pflanze zwar C remota L, 
sich in Menge findet, C. muricata L. aber fehlt und, in der Form 
C ccmtigua Hoppe^ erst in ziemlich weiter Entfernung und sehr 
spärlich vorkommt, während hingegen die Stelle reich ist an (7. vul- 
pina L., zumal an Individuen der var. rmnarosa TT. (a. Ä.)^ welche 
in der Tracht z. Th. der (7. contigiui Hoppe außerordentlich ähneln. 
Es lag also die Vermuthung recht nahe, daß typische C. vidpina 
oder die bezeichnete Varietät an der Entstehung des Bastardes be- 
theiligt gewesen sei. Wäre nur die erstere in Frage gekommen, so 
würden die erwähnten Abweichungen unserer Pflanze von der ver- 
glichenen C. muricata x remota allerdings z. Th. in entgegengesetzter 
Richtung, als in welcher sie sich zeigen, zu erwarten gewesen sein, 
nämlich ein kräftigerer, strafferer Halm und reicher entwickelte zu- 
sammengesetzte Aehrchen. Dieses Bedenken fällt aber fort, wenn 
wir annehmen, daß die Rolle des einen Erzeugers einer jener Formen 
der C. nemorosa W. zugefallen war, welche sich der C contiffiia 
durch dünneren, weniger straffen Halm, lauter einfache, weniger- 
blüthige Aehrchen u. s. w. mehr oder weniger näheren. Auf einen 



Digitized by VjOOQ IC 



^ 61 -^ 

Einfluß der C. vulpina könnte ferner das Vorhandensein von 5 — 7 
Nerven auf dem Rücken und von drei solchen auf der Vorderfläche 
der Schläuche gedeutet werden, welche bei C. muricata x remota 
nur caußen fein gestreift» sind (Aschers. Fi, Bdbg. I. S. 771); aber 
ich möchte auf diese Eischeinung angesichts der so sehr zurück- 
bleibenden Entwickelung der Schläuche nicht viel Gewicht legen. — 

Die hybride Verbindung Carex remota x tndpina ist zuerst von 
Cr^pin (Fl. Belg. I. 4. p. 49) als C, remoto x vtdpina erwähnt 
Obgleich er diese in Belgien gefundene Pflanze sehr genau unter- 
sucht hat, scheint er doch an ihr so wenig Verschiedenheit von der 
C. axüla^-is Oood. — an den ihm zugänglichen Exemplaren oder 
den Beschreibungen u. s. w. nach — gefunden zu haben, daß er sie 
identisch mit letzterem Bastarde ansieht und dessen Namen als 
Synonym hinzusetzt. Dazu mochte er von vornherein durch ihre 
Vergesellschaftung mit C vidpina bewogen worden sein; aber 
er ist darauf wohl auch durch einige Eigenheiten seiner Pflanze hin- 
gewiesen worden, welche er in ihrer Beschreibung hervorhebt, so 
durch die (6pillets) «les införieurs röunis par 6 — 12», durch den 
«utricule . . . convexe sur le dos ä 3 — 5 nervures»; macht er doch 
femer die Bemerkung: «les 6pillets rapellent beaucoup ceux du vul- 
pina», wogegen die Aehrchen der C muricata x remota viel mehr 
denen der letzteren Art ähneln. — Leichter findet sich Fiek Fl. 
Schles. S. 482 mit derselben Frage ab, indem er sagt, die hierher 
gehörigen Pflanzen der schlesischen Standorte (mit Ausnahme eines 
einzigen bei Oppeln) seien richtiger als C. remota x vidpina zu be- 
zeichnen, und zwar «ihren Charakteren nach», ohne daß er diese 
Ansicht durch Berücksichtigung des gesellschaftlichen Vorkommens 
der C. remota mit einem der beiden anderen fraglichen Faktoren an 
den Standorten zu begründen versucht Und unter den in seiner 
Diagnose angegebenen «Charakteren» wüßte ich, außer den «etwas 
Tertieften Seitenflächen» des «Stengels», nichts zu finden, was zu 
Gunsten der C vtdpina verwerthet werden könnte. 

Ist die Deutung der belgischen Pflanze durch Cr6pin als 
C remota x vulpina^ was nicht zu bezweifeln, richtig und ist 
das Gleiche mit den schlesischen Pflanzen bei Fiek der Fall, 
was aber noch eines bindenderen Beweises bedarf, so gehören sie 
aämmtlicb nicht zu C. axillaris Good., wenigstens so lange nicht, 
als nicht festgestellt ist, daß sich unter den Exemplaren, welche 
Goodenough seiner Diagnose zu Grunde legte, auch solche befunden 
haben, welche durch Mitwirkung der (7. vtdpina entstanden waren. 



Digitized by VjOOQIC 



-^ 62 — 

Auch allen späteren Floristen, wenn sie C. axillaris Oood. aufführen, 
kann nicht eher eine Verwechselung oder Vereinigung der beiden 
Bastarde unterstellt werden, als bis dies thatsächlich erwiesen ist 
Daraus folgt zugleich, daß bei Cr6pin a. a. 0. mit dem Synonym 
C aocillaris Oood, auch die übrigen beigegebenen fortfallen müssen 
und das nicht gerechtfertigte Synonym «C axillaris Oood, p. p.* bei 
Fiek ebenfalls zu streichen ist. Von derselben Ansicht geleitet sagt 
Focke Pfl. Mischl. S. 405, die C remoto-vidpina Cr^pin sei in 
Belgien für C. aocillaris Oood. gehalten worden, d. h. also irrthüm- 
lieber Weise. Der Bastard C. retnota x vidpina muß vielmehr einen 
eigenen Sondernamen erhalten und als solcher empfiehlt sich von 
selbst C. Crepinif während der Name C. axillaris Oood. für C. muri- 
cata X remota bestehen bleibt. So wird jeder Irrung vorgebeugt 

Blieb die Frage der Abstammung des Weimarer Bastardes bei 
seiner Vergleichung mit echter C. axillaris unentschieden, so bringt 
auch die Cröpinsche Beschreibung der C. remota x vulpina darüber 
keine Sicherheit An dieser Pflanze sind nach ihm die Aelirchen 
theils ganz männlich theils ganz weiblich theils am Grunde weiblich 
und an der Spitze männlich, niemals aber am Grunde männlich und 
an der Spitze weiblich; fast umgekehrt ist es bei dem Thüringer 
Bastard, welcher die unteren A ehrchen am Grunde männlich und 
an der Spitze weiblich, die oberen, gedrängt stehenden ganz männ- 
lich oder ebenfalls an der Spitze weiblich zeigt Diese Verschieden- 
heit läßt aber keinen Schluß auf die Vaterschaft der einen oder 
anderen Art zu, weil bei C. vulpina und C. muricata die Vertheilung 
der Geschlechter in den Aehrchen eine ganz gleiche ist Endlich 
verliert auch das Fiek sehe Merkmal, die etwas vertieften Seiten- 
flächen des Halmes, für die Prüfung unserer Pflanze an Bedeutung, 
weil diese, wie gesagt, auf Formen der C. nemorosa zurückgeführt 
werden kann, bei welchen diese Eigenschaft der typischen C. vidpina 
weniger ausgeprägt ist Dazu kommt noch, daß auch die belgische 
Pflanze, also sichere C. remota x vulpina^ dieses Kennzeichens ent- 
behrt und «tiges . . . ä faces un peu convexes» hat. Um so mehr 
weisen die fast ebenen Flächen unserer Pflanze auf C. vulpina hin. 

In Erwägung alles dessen halte ich es für wahrscheinlicher, 
daß der Weimarer Bastard zu C. remota X vulpina == C. 
Crepini m. gehört, und zwar als die von der var, nemorosa W. 
abstammende Form. Solche Formen werden sich, wie aus Obigem 
hervorgeht, durch ihre Eigenschaften kaum von C. axillaris unter- 
scheiden lassen; hier kann nur die Feststellung der am Standorte in 



Digitized by VjOOQ IC 



— 63 — 

Gesellschaft der C. remota vorkommenden oder vorherrschenden Art 
Gewißheit oder Wahrscheinlichkeit schaffen. 

Cdlamagrostis arundinacea x epigeios = C. acutiftora DC^^ im 
Westkreise des Herzogthums Altenburg bei Fröhliche Wiederkunft 
im Zippengrund von Haussknecht gesammelt, wo sie in Gesellschaft 
von C epigeios, viUosa und arundinacea vereinzelt vorkommt; es ist 
eine Form, welche durch ihre Tracht und die Gestalt der Rispe einer 
C arundincwea ähnlich sieht, aber durch sehr dicht gedrängte, etwas 
geknäuelte Aehrchen und pfriemförmig auslaufende, leicht sichel- 
förmig gebogene Klappen die Verwandtschaft mit C epigeios verräth, 
also eine intermediäre Stellung einnimmt C. varia (Schrad.), mit 
welcher sie wegen ihrer Schwielenhaare von der halben Länge der 
unteren Spelze und wegen ihrer geknieten, bis an die Spitze der 
unteren Klappe reichenden Granne allenfalls einmal verwechselt werden 
könnte, kommt in diesem Theile unseres Vereinsgebietes durchaus 
nicht vor. 

Calamagrostis arundinacea x villosa {Halleriana DC) = C. 
indagata Torges & Hskn. (Mitth. B. V. f. Gesammtthür. Bd. IX. 
H. 1 u. 2 (1890) S. 26, ebenfalls bei FröhUche Wiederkunft im 
Schüsselgrund von Haussknecht gefunden, ein einzelner Stock 
unter den in Menge vertretenen Eltern. Eine ausgezeichnet charak- 
teristische Form vom Aussehen einer sehr robusten C. villosa (Chaix 
unter Agrostis) und mit dem Blüthenstande dieser Art oder einem 
solchen von mehr intennediärer Beschaffenheit, aber mit Klappen, 
welche denen der C. arundinacea ähneln. Den übrigen Blüthen- 
theilen nach steht die Pflanze ebenfalls letzterer Art näher als die- 
jenige von der Schmücke (Torges a. a. 0.); die Haare sind nämlich 
bei ihr nur ^U — ^li der unteren Spelze lang und die Granne ist 
kräftiger, borstenförmig, stark gekniet überragt ihre Spelze um deren 
'/4 — ^8 und reicht fast bis an die Spitze der Klappen. Besonders 
merkwürdig an der Pflanze ist aber, daß die Mehrzahl der Aehrchen 
unvollkommen zweiblüthig ist; es findet sich nämlich in ihnen über 
der Tollkommenen Blüthe eine gestielte geschlechtlose, welche nur 
aus der schwächer entwickelten unteren Spelze, mit einer über deren 
Grunde entspringenden, bis an ihre Spitze reichenden, schwach ge- 
knieten Granne versehen, und aus einem Rudimente der oberen 
Spelze besteht Ein solches Vorkommniß bei einer Caiamagrostis 
ist, wenn ich nicht irre, von A. Braun einmal beobachtet worden; 
doch finde ich seine Veröffentlichung darüber gegenwärtig in der 
Literatur nicht wieder aul 



Digitized by VjOOQIC 



— 64 — 

Asplenium RtUa muraria L. in einer Reihe von Exemplaren, 
welche die Uebergänge der sogen. Varietäten, aber nur Formen: 
Brunfelsii^ psetido-germanicum und psetido-serpentini ineinander vor 
Augen brachten, vom Kalktuff zu Ehringsdorf (W.), und die f. pseudo- 
fissa oder wenigstens ihr, nach Maßgabe der Beschreibung bei 
Luerssen, nahestehende Exemplare von der Kirchhofraauer zu 
Hetschburg (W.) 

2. Zar Flora von Rheinpreossen. 

Carex amptdlacea Oood. Am 18. Juni 1892 sammelte ich in 
Gesellschaft von Freund Wirtgen (Bonn) im Thale der Roer (Ruhr) 
zwischen den Dörfern Dediönbom und Hammer an einer sumpfigen 
Wiesenstelle außer bekannteren monströsen Formen dieser Art eine 
mir neue. An ihr ist der ganze Blüthenstand auf ein einziges^ das 
Endährchen, reduziert; dieses, meist in der Mitte, seltener an der 
Spitze weiblich und von verkehrtkreisel-, von spindel- oder von 
keulenförmiger Gestalt, wird von einem sehr dünnen, fadenförmigen, 
26 — 40 cm langen, bogig zur Erde geneigten Halme getragen, an 
welchem in Abständen von 2—10 cm von dem Endährchen und 
untereinander die Ursprungstellen anderer Aehrchen durch je ein 
schuppen- oder laubartiges Hochblatt markiert sind, welches sehr 
spitz, zuweilen grannenartig ausläuft und ein oder das andere Mal 
in seiner Achsel 2—3 verkümmerte Hüllschuppen und männliche 
Blüthen deckt. Die niederhängenden Halme liegen zwischen den 
wohl doppelt so langen Blättern fast versteckt Diese Form, neben 
welcher sich Uebergänge zu den gewöhnlichen androgynen Formen 
fanden, könnte mit dem bezeichnenden Namen /l ßipendtda belegt 
werden. 

Ckdamagrostis viUosa (Ckaix enum. agr. vapinc. p. 378 [1785], als 
Agrostis) = C, Halleriana DC. Am 22. Juni 1892, als unter liebens- 
würdiger Führung des Herrn Apotheker T i 1 s (Malmedy) wir — Professor 
Haussknecht, Apotheker Beck (Saarbrücken), F. Wirtgen (Bonn) 
und Referent — von Sourbrodt auf dem Hohen Venu, das wir von 
Malmedy aus auf der Eisenbahn erreicht hatten, über Robertville 
nach der Burgruine Reinhardstein (Renardstein, Renastein) gelangt 
und von ihr hinunter in das schöne, romantische Thal der Warche 
gestiegen waren, fiel uns hart an deren Ufer etwa halbwegs nach 
Beverc6 eine ziemlich große Kolonie einer Ccilamagrostis auf, welche, 
mit weit offener Rispe gerade blühend, von Weitem wie eine (7. ept- 
geios erschien, eine Täuschung, welche durch die graugrüne Färbung, 



Digitized by VjOOQ IC 



— 65 — 

die großentheils sehr kräftigen, bis 1,20 m hohen Halme mit breiten 
Blättern und die daher fast schilfartige Tracht her\^prgenifen wurde. 
Bei näherem Betrachten zeigten aber schon die oft mit zwei bis drei 
Aesten besetzten Halme, daß wir eine andere Art vor uns hatten. 
Die spätere Untersuchung der Blüthentheile erwies sie als (7. villosa 
{Chaix\ obwohl hierbei einige zu den schon erwähnton (Statur, Fär- 
bung) hinzutretende Eigenthümlichkeiten Bedenken erregen konnten. 
Diese bestehen darin, daß die Klappen, wenigstens die untere, lang 
zugespitzt, fast pfriemförmig auslaufend, die Schwielenhaare auffallend 
zahlreich und lang, fast so lang wie die untere Klappe sind und die 
sehr zarte Granne stets über der Mitte, etwa an der Grenze des 
zweiten und dritten Drittels der Spelze entspringt. Solches Zusammen- 
treffen mehrerer Eigenheiten bei der Pflanze des Warchethales läßt 
es berechtigt erecheinen, sie als Varietät hervorzuheben, und zwar 
als var. rivalis mit Rücksicht auf den Standort an einem oft vom 
Wasser bespülten Bachrande. — C. villosa (Chaix) wird von Lejeune 
Fl. Spa I. p. 64 angegeben «dans les pr6s mar6cageux dans les 
environs de Malmedy» und von Mutel Fl. Fr. IV. p. 41 «le long 
des riviöres dans les Ardennes . . . ä Malmedy (Lejeune).» Spätere 
Floren erwähnen die Art für die Rheinprovinz nicht mehr. Hoffent- 
lich gelingt es Freund Wirtgen bei seinen unermüdlichen Durch- 
forschungen der Rheinischen Flora sie noch an anderen Stellen des 
Warche-Thales, besonders in dessen obersten, schwer zugänglichen 
Theile, und zwar auch in der typischen Form nachzuweisen. 

Cystopteris fragilis Bemh. f, angustata (Cyathea a. Sm.) in 
Felsspalten bei der Ruine Reinhardstein an der Warche, auf Thon- 
schiefer; freilich gehören nur die am meisten entwickelten Wedel zu 
dieser Form, während die übrigen auf demselben Rhizome bald zur 
/l anthriscifolia bald zu f. cynapifdia hinneigen. 



Bemerkungen über einige Rostpilze. 

Von P. DieteL 

I. 
Mehrere alpine Primelarten beherbergen als Wirthspflanzen einige 
Bostpilzformen, deren Kenntniß theilweise noch ziemlich unklar ist, 
wenigstens soweit es sich um die Zusammengehörigkeit oder Nicht- 
zasammengehörigkeit dieser Formen handelt. Die folgenden Angaben 
sollen ein wenn auch nur kleiner Beitrag zur Beseitigung der vor- 
handenen Unsicherheit sein. 

5 



Digitized by VjOOQIC 



- 66 ~ 

Im Jahre 1815 beschrieb De CandoUe in der Flore fran^aise 
(VI p. 69 u. 90) zwei in den Pyrenäen auf Primula integrifolia ge- 
fundene Fonnen, ein Aecidium, das er Aecidium Primtdae nannte 
und eine andere, als Uredo Primulcie integr\fdiae bezeichnete Form. 
Die Beschreibung der letzteren enthält folgende auf die üredo von 
Puccinia Primulae (DC.) Bezug nehmende Bemerkung: «la pous- 
sidre est d'un brun plus fonc6, et compos6e de globules plus gros 
et presque sph6riques»; es ist daher wahrscheinlich, daß DeCandolle 
keine Uredo, sondern die Teleutosporenform eines Uromyces vor sich 
gehabt hat, wie dies allgemein jmgenommen wird. 

Das Aecidium auf Primula integrifolia ist von verschiedenen 
Mykologen in der Schweiz wieder aufgefunden worden; über das 
Vorkommen einer anderen Form auf derselben Nährpfianze liegt da- 
gegen nur eine Angabe vor, nämlich von Fuckel, welcher in seinen 
Symbolae mycologicae HI. Nachtrag S. 16 angiebt: «Den Pilz auf 
Primula integrifolia besitze ich von Salzburg, er ist mit dem Teleu- 
tosporenpilz (eines Uromyces auf Primula viscosa) ganz gleich.» 
Aber diese Angabe ist wohl mit Vorsicht aufzunehmen, da nach 
Willkomm (I. Aufl.) Primula integrifolia am Großglockner nur 
eben die Grenze von Salzburg erreicht und der Uro^nyces aus Salz- 
burg sonst nur auf Primula minima bekannt ist Insbesondere ist 
aber hervorzuheben, daß der Teleutosporenpilz auf Primula inte- 
grifolia nie mit dem Aecidium zusammen gefunden worden ist 

Es kommt femer auf Primula minima im Riesengebirge, in den 
transsylvanischen Alpen und besonders ziemlich verbreitet in den 
tiroler und salzburger Alpen ein Uromyces vor, von welchem nur 
Teleutosporen bekannt, nie aber Aecidien gefunden worden sind. 
Derselbe wird als Identisch betrachtet mit Uredo Primtdae integri- 
folicie und demgemäß als Uromyces Primtdae integrifdiae (DC.)^ 
bezeic^hnet. Magnus^) zieht daher aus diesen Thatsachen jedenfalls 
mit Recht den Schluß, daß das Aecidium auf Primula integrifolia 
nicht zu Uromyces Primtdae integri/oliae gehört. 

Nun hat aber Fuckel (1. c.) einen Uromyces Primtdae FcJd. 
auf Primula viscosa beschrieben, von welchem er im Engadin an 
mehreren Stellen Aecidien, Uredo- und Teleutosporen gemeinschaftlich 
aufgefunden hat Magnus vermuthet daher, daß dieser Fuckel'sche 
Uromyces eine von Uromyces Primtdae integrifdiae (DC^) verschiedene 

') Erstes Verzeichniß der ihm aus dem EaDton Oraubünden bekannt ge- 
wordenen Pilze von F. Magnus. S. 17. 



Digitized by VjOOQIC 



-- 67 — 

Art sei, zumal da die Teleutosporen desselben als glatt beschrieben 
werden, während der Uromyces auf Primula minima warzige Sporen hat. 

Eine sichere Beurtheilung dieser Frage war bisher nicht möglich, 
da der von Fuckel beschriebene Pilz seither von niemandem wieder 
aufgefunden worden war. Im vergangenen Sommer nun fand ich 
ihn auf Primula hirsuta All. (= Pr. viscosa Vill.) hinter Ranalt im 
Stubaithale auf einer Geröllhalde. Von den dort nicht zahlreich 
vorhandenen Stöcken der Primula hirsuta waren nur einige von dem 
Pilze befallen und theilweise durch ihren mehr aufrechten krank- 
haften Wuchs schon aus einiger Entfernung auffallend. Von diesen 
Exemplaren trug eins alle drei Sporenformen, die übrigen nur Uredo 
und Teleutosporen, und zwar die letztere Generation überwiegend. 
Die Art des Auftretens entspricht durchweg der Beschreibung von 
Fuckel, und da auch die Nährpflanze dieselbe wie die von Fuckel 
angegebene ist, so geht daraus mit Bestimmtheit hervor, daß dieser 
Pilz auf Primula hirsuta regelmäßig alle drei Sporenformen bildet 
und daß dieselben nicht etwa zufällig gemeinsam von Fuckel ge- 
funden worden sind. 

Von der Beschreibung FuckeTs weichen meine Exemplare in- 
sofern ab, als die Membran der Teleutosporen nicht glatt, sondern 
-warzig ist Die Warzen sind aber in Wasser gar nicht oder nur 
am Scheitel sichtbar und daher glaube ich auch nicht, daß diese 
Exemplare von denen aus dem Engadin verschieden sind. Ver- 
muthUch denselben Pilz hat auch Nießl bei der Beschreibung des 
Uromyces Primiüae integrifoUae in seinen Beiträgen zur Kenntniß 
der Pilze S. 14 vor sich gehabt. Er giebt dort an, daß der Uro- 
myces auf Primula minima völlig übereinstimme mit dem im X. Fase. 
des Erbario crittogamico ausgegebenen Uromyces Primulae L4v, Die 
Nährpflanze dieses U Primulae ließ sich nicht genau feststellen; 
Nießl hält sie für Primula villosa. Es ist also bei der Unsicherheit 
der Bestimmung und bei der Aehnlichkeit der Blätter beider Arten 
und endlich mit Rücksicht auf die komplizierte Nomenklatur sehr 
wohl möglich, daß diese Piimel ebenfalls Primula viscosa Vill. ge- 
wesen sein mag. Anscheinend auf demselben Exemplar hat Nießl 
auch Aecidien gefunden. 

So wie nun also in der Beschaffenheit der Teleutosporen kaum 
ein Unterschied zu finden ist zwischen dem Uromyces auf Primula 
hirsuta und Pr. minima, so ist andererseits das Aecidium auf Pr. 
hirsuta demjenigen auf Pr. integrifolia ganz gleich, sowohl in der 
Art des Auftretens, als auch in der Gestalt und Größe der Sporen. 

5 ♦ 



Digitized by VjOOQ IC 



— 68 - 

Trote dieser Uebereinstimmung in den Formen wird es aber 
nöthig sein, worauf auch Magnus (1. c.) hinweist, diese Pilze wegen 
ihres verschiedenen biologischen Verhaltens auseinanderzuhalten, 
nämlich ein isoliertes Aecidum auf Primula integrifolia (und einigen 
anderen Primelarten), das als Aecidium Primulae DC. zu bezeichnen 
ist, einen nur Teleutosporen bildenden Uromyces auf Primula minima, 
dessen Bezeichnung Uromyces Ptimvlae integrifdia (DC.) vielleicht 
nicht ganz sicher ist, solange nämlich nicht bekannt ist, ob der von 
De Candolle gefundene Uroniyces auf Primula integrifolia nur 
Teleutosporen bildet, und drittens einen Uromyces mit vollständiger 
autözischer Entwickelung auf Primula hirsuta, der als Uromyces Pri- 
mulae LSv. zu bezeichnen sein wird. 

Die Uebereinstimmung der Teleutosporen legt es übrigens nahe, 
zu versuchen, ob sich etwa der Uromyces von Primula minima auf 
Pr. hirsuta übertragen läßt und ob er etwa auf dieser Pflanze in 
der ungekürzten Entwickelung aufzutreten vermag. 

n. 

Auf Seite 20 im zweiten Heft dieser Mittheilungen sprach ich 
die Vermuthung aus, daß der Uromyces^ welchen Prof. v. Lager- 
heim auf Melica bei Cacilhas in Portugal gefunden und als Uromyces 
Peckianus Farl, bezeichnet hat, mit Uroniyces Orammis (Niesd.) 
identisch sein dürfte. Diese Vermuthung kann ich jetzt als richtig 
bestätigen, nachdem mir Herr v. Lagerheim eine Probe des por- 
tugiesischen Pilzes zugesendet hat Die Nährpflanze ist, nach der 
Nervatur der Blätter und der Beschaffenheit des Blatthäutchens zu 
schließen, offenbar nicht Melica ciliata; aber auch auf ihr tritt der 
Pilz ganz in der von mir beschriebenen Weise auf. 

Einen neuen Standort dieses Pilzes theilte mir Herr W. Franz- 
schel in St Petersburg mit Im Herbar des dortigen Forst-Insti- 
tutes befindet sich ein Exemplar von Melica ciliata ^ welches den 
Uromyces Oraminis trägt, und zwar mit Teleutosporen. Als Fund- 
stätte und Sammler giebt die Etiquette an: «Qallia. Loz6re. loc. steriL 
leg. Prost» Gemeint ist damit wohl der Alt Lozöre in den Cevennen ; 
und es ist somit das Vorkommen dieser Art an vier weit entfernt 
gelegenen Punkten des südlichen, bezügl. mittleren Europa nach- 
gewiesen. 



Digitized by VjOOQIC 



--- 69 — 

Floristische Mittheilimgeii. 

Ton 0. HauBskneoht. 

1. Weitere BeitrSge zar Flora von Th&ringen. 

Eine im August d. J. nach dem Jagdschlosse Fröhliche Wiederkunft 
bei Roda im Altenburgischen Westkreise unternommene Exkursion 
ergab mehrere, namentlich für die Flora von Jena, deren südliche 
Grenze hier angenommen wird, neue Standorte, die in Bogenhard 
Fl. V. Jena noch nicht von dort angeführt sind. 

Pdygala depressa Wend.^ feuchte Wiesen im Kalten Thal; hier 
mit blaßblauen Blüthen^ während sie im Gebiet bisher nur mit 
blaß-grünlichweißen Blüthen bekannt war. 

Oircaea irUemiedia Ehrh.^ feuchte Nadelwälder im Grünen Grunde, 
ohne (7. LtUetiana^ aber mit C cdpina^ die hier in einer großblättrigen, 
ziemlich hohen, schlaffen, einfachen Form auftritt; letztere außerdem 
in Menge an dem den Zippengrund durchziehenden Waldbach und 
auf Waldschlägen des Fallberges gen Mäusebach in einer strafferen 
reichästigen Form. 

CaUitriche stcynalis Scop^ plcUycarpa KiUz., hamtdata Kiitz, 
und vemalis Kütz. sind sämmtlich in den Teichen, Tümpeln und 
Gräben, namentlich im Grünen Grunde und Kalten Thal häufig. 

Aspenda odorata L., im Buchenwald in der Nähe des Zippen- 
grundes und am Fallberg gen Mäusebach. 

Valeriana sambucifolia Mih^ im Grünen Grunde. 

üiricidaria vulgaris L., im Breiten Teich. — U. minor L., in 
Gräben im Kalten Thal. 

Alnus incana DC. wird in Bogenh. Fl. v. Jena noch nicht 
aufgezählt; ihre Einführung muß daher wohl kurz nach dem Er- 
scheinen derselben (1850) stattgefunden haben. Sie findet sich jetzt 
in den Thälem dort so häufig vor, daß man sie einheimisch glauben 
könnte. Ebenso ist sie in vielen Thälern des Thüringer Waldes und 
des Harzes angepflanzt und gut eingebürgert; desgleichen am Etters- 
berge bei Weimar. Ein genauerer Nachweis ihrer ursprünglichen 
Anpflanzung wäre sehr wünschenswerth. Nach Schönheit Fl. v. 
Thür. müßte es schon vor 1850 geschehen sein, da er ohne Auf- 
zählung derselben sagt „namentlich von Forstmännern aus höheren 
Gebirgsgegenden bezogen und in Kultur genommen''. Gleichzeitig 
mit dieser scheint auch A. pubescens Tsch, = A. gliUinosa x incana 
zu uns gekommen zu sein, da sie sich z. B. bei Babis und im Grünen 
Grund mitten unter diesen Anpflanzungen, die fast stets neben der ein- 
heimischen ii.^Zt^fnosa angelegt wurden, in eizelnen Individuen vorfindet 



Digitized by VjOOQ IC 



— 70 — 

Sagittaria sagittaefolia L., häufig in fast allen Teichen. 

Potamogeton rufescens Schrad,^ häufig in den meisten Teichen, 
ebenso bei Neustadt a. 0. P, actäifdius Lh^ im Breiten Teich. 
P. pusülus L. var. major K.^ Gräben im Grünen Grund. 

Acorus Calamus L., an einzelnen Teichen in Menge. 

Convailaria verticiUata L., in Menge in feuchten moorigen Nadel- 
wäldern des Grünen Grundes in Gesellschaft von Daphne Mezeretim^ 
Paris qtiadrifölia u. a. 

Juncus supirms Mnch. in der Form J, tdiginosus Rth.^ an 
ausgetrockneten Fischteichen im Kalten Thal gen Neustadt a. 0. (auch 
bei Kloster-Lausnitz in den sogen. Sümpfen und an den Heideteichen 
bei Waldau-Osterfeld). 

Carex hrizoides L., gemein in allen Thälem. C. Oederi EJirh, 
an ausgetrockneten Fischteichen gen Neustadt a. 0. C. rostrata x 
vesicariay im Grünen Grund und Kalten Thal mit den Eltern. 

Caianiagrostis lancedata Rth., Teichränder am Eingang zum 
Grünen Grund. — C. Halleriana DC.^ massenhaft im Zippen- und 
Schüsselgrund, stellenweise im Grünen Grund, meist mit C epigeias 
Rth, und C. arundinacea Rth. 

Ävena strigosa Schreb.^ auf hochgelegenen sandigen Aeckem, 
z. Th. unter A sativa^ die hier fehlende A. faitm ersetzend. 

Poa Stidetica Hke., Wälder des Giiinen Grundes, im Kalten Thal, 
Schüsselgrund, am Fallberg gen Mäusebach. 

Olyceria plicata Fr.^ an Gräben mit O, ßuitans. Von letzterer 
die var, triticea Fr, nicht selten an austrocknenden Teichen, bei 
welcher die Rispe zu einer einfachen Traube reduziert ist und deren 
Aehrchen einzeln, kurz gestielt und der gemeinschaftlichen Spindel 
angedrückt sind. 

Bromtcs asper Murr, var, B, serotinus Benek,, i. Grün. Grund, Fallberg. 

Equisetum arvense L, var, nemorosum A, Br.^ im Grünen Grund 
mit E, palustre L. und E, süvaticum L, var, capiUare Hoffm. — 
E, pratense Ehrh,^ in Menge mit vorigen in feuchten moorigen 
Nadelwäldern des Grünen Grundes. Die Angabe desselben bei Ilse 
«bei Erfurt, Herbsleben, Ballhausen und Tennstedt» bedarf der Be- 
stätigung. — Garcke giebt es nicht aus Thüringen, sondern erst 
vom Harz und aus Hessen an. 

Lycopodium annotinum i., oberhalb Mäusebach in Menge. 

Polystichum montanum Rth,^ stellenweise in Menge im Zippen- 
grund. P, spinulosum DC, häufig; sehr entwickelt in mächtigen 
Exemplaren tritt die var, P, dilatatum Hoffm, im Zippengmnd auf. 



Digitized by VjOOQ IC 



— 71 — 

Asplenium Filix fetmna Bernh. in schöner Entwickelung der 
Varietäten fissidens und midtidentatum Doli im Zippengrund. 

Elechmim Spicant With. im Zippengrund; daselbst eine Form, 
bei welcher am fruchtbaren Wedel nur die untersten Fiedern regel- 
mäßig stehen, während die anderen kopfförmig zusammengedrängt 
sind. Ebendaselbst mehrere Stöcke, an denen sterile und fertile 
Wedel säramtlich aufrecht und gleichmäßig lang sind; ihre Fiedern 
zeigen verschiedene Beschaffenheit; die normal fruchtenden sind 1 mm 
breit und auf der Unterseite längs der Mittelrippe der Fieder mit 
lineaiisch geordneten ununterbrochenen Fruchthäufchen besetzt; je 
nachdem nun die Fiedern an anderen Wedeln sich verbreitem (bis 
4 mm), in demselben Grade löst sich die vorher geschlossene Frucht- 
häufchen-Beihe in mehr oder weniger zahlreiche, einzeln gestellte, 
1—2 mm lange Streifen auf. Diese forma transiens ist der deut- 
liche Uebergang zwischen den beiden Wedelformen. 

Pteridium aquiliniim Kuhn var. umbrosum Lürss. findet sich sehr 
ausgeprägt in den Formen crenata und integerrima im Zippengrund. 
2) Zar Flora der RheinprovlnE. 

Änthriscus nitida Orke,^ im Großen Hau am Stegskopf im 
Westerwald auf Basalt in Menge mit Campamda latifolia und 
Stachys alpina^ neu für ßheinpreußen. 

Sinapis arvensis L. var, adpressa Hskn,^ am Ufer der Sauer 
bei Echtemach auf preußischer Seite, auch im Luxemburgischen bei 
Diekirch und Vianden. 

Brassica juncea (L.), Ufer der Sauer bei Echtemacherbrtick, 
eingeschleppt — Nach Expl. meines Herbars wurde die erst in 
neuerer Zeit mehrfach eingeschleppt beobachtete Pflanze schon 1870 
von John auf Ackerrändem bei Berlin aufgefunden und von A. Braun 
als Br. carinata sp, n. aufgestellt. Ob der Name publiziert wurde, 
ist mir unbekannt. 

Heradeum Sphandylium L. var. degans Jacq, (a. Ä.) in aus- 
geprägter Form auf Wiesen bei Trier, Echternach und außerdem im 
Luxemburgischen bei Vianden. 

Phytewua spicatiim L. var. nigrum Schmidt (a. -4.) hielt ich 
bisher für eine eigene, von Ph. spicatum L. zu trennende Art, da 
ich in Thüringen die Mittelformen meist unter Verhältnissen be- 
obachtete, die recht gut die Annahme von Bastardbildungen zuließen. 
Im Schwarzburger Thal wachsen die beiden vermeintlichen Arten 
häufig beisammen und zwischen ihnen finden sich dann mehr oder 
weniger zahlreiche Individuen, die alle Farbenschattierungen von 



Digitized by VjOOQIC 



— 72 — 

gelblichweiß durch lichtblau bis schwarzviolettblau zeigen. Die 
anderen von den Autoren angegebenen Merkmale zur Trennung der- 
selben, wie die Serratur der Blätter, die Form der Aehre, die Be- 
schaffenheit der Deckblätter, sind sämmtlich nicht stichhaltig und 
zeigen selbst an den reinen Formen die deutlichsten Uebergänge. 
Auf der im vorigen Sommer ausgeführten Eifel-Exkursion bot sich 
häufig Gelegenheit zu sehen, wie die gelblichweiße in die blaublühende 
Form überging, ohne daß die schwarzviolette Form zugegen gewesen 
wäre; ja auf den meisten Wiesen des ürftthales bei Gemünd herrschte 
sogar die hellblaue Form von der Farbe des Ph. orbiadare vor und 
nur ausnahmsweise zeigten sich Individuen, deren Blüthenfarbe der 
dunkleren sich näherte. Recht deutlich war hier auch das Variieren 
der Aehrengestalt zu sehen, indem Formen von jeder Blüthenfarbe 
auf trockneren höher gelegenen Wiesen kugelige oder eiförmige Köpfe 
aufwiesen. Am Harze habe ich dieselben Verhältnisse beobachtet Da 
die hellblaue stellenweise als besondere Form sich darbietet, so kann ihr 
der Name Pfi. aduUerinnm Wallr. aus praktischen Gründen verbleiben. 
Carex lepoi'ina x virens (C. Treverica w.), grasige Abhänge 
auf Sandstein unter der Mariensäule bei Trier. Diese unzweifelhaft 
hybride Verbindung fand ich in mehreren, anscheinend sehr alten, 
dicht rasigen Stöcken auf, die durch ihr eigenthümliches Aeufiere 
sich leicht von dem der Eltern unterschieden. Vor Allem war die 
ungemein reiche Entwickelung der Halme auffallend; denn neben 
solchen mit z. Th. anscheinend entwickelten Schläuchen besetzten, 
bereits mehrere Fuß langen und gemischt mit kürzeren, noch nicht 
blühenden, immer von Neuem nachtreibenden erblickte man zahlreiche 
niederliegende, 4 — 5 Fuß lange abgestorbene Halme des vorigen 
Jahres, denen sogar die anscheinend entwickelten Früchte noch an- 
hingen. Letzere erwiesen sich, wie die an heurigen Halmen z. T. 
entwickelten, bei näherer Untersuchung völlig taub und hohl. Die 
meisten Aehrchen zeigten gar keinen Fruchtansatz. Die unterbrochene 
Stellung der Aehrchen, von denen die unteren Neigung zu rispen- 
artiger Verzweigung zeigen, erinnert an C. virens Lam,\ doch sind 
dieselben reichblüthiger und die Schläuche aufrecht, nicht sparrig 
abstehend, wodurch sie mehr das Aussehen einer gleichsam aus- 
einander gezogenen C. leporina L. erhalten, jedoch mit weit kürzeren 
Deckschuppen. Die Kultur wird lehren, in welcher Weise diese 
Pflanze sich weiter entwickelt. Die im ökonomischen Garten zu 
Poppeisdorf als C. leporina x muricata kultivierte Pflanze halte ich 
nicht für diese, sondern für C. leporina x remota. 



Digitized by VjOOQIC 



— 73 — 

Pflanzensystematische Besprechungen. 

Von 0. Hausskneoht 

üeber die Beziehungen der Saodfraga decipiens Elirh, 
zu S, hypnoides L. 

Die Beziehungen zwischen diesen beiden allgemein als Arten 
anerkannten Pflanzen haben mich schon früher lebhaft beschäftigt; 
doch konnte ich ohne sorgfältige Beobachtung der vielgestaltigen 
S. decipiens Ehrh. in der Natur zu keinem abschließenden Ergebniß 
gelangen. Nachdem ich letztere zu wiederholten Malen im Harz und 
an der oberen Saale untersucht hatte, war es mir im vergangenen 
Sommer vergönnt, die Formen der S. Sporüiemica Omd. in der 
Rheinprovinz und in Luxemburg näher kennen zu lernen. Leider 
konnte ich nicht alle weiteren Standorte dieser beiden besuchen, 
namentlich nicht die aus den dazwischen liegenden Gebieten, wie 
die des Fichtelgebirges, des fränkischen Jura und die in Niederhessen ; 
von ihnen liegt aber genügendes Material vor, so daß ich schon jetzt 
glaube, ein ürtheil darüber abgeben zu können. Obwohl in den 
extremen Formen S. decipiens sehr gut von S. Sponhemica unter- 
schieden zu sein scheint, werden die beiden dennoch durch zahlreiche 
Mittelformen verbunden. Wenn der typischen S. decipiens des Har- 
zes stumpfe Blatt- und Kelchzipfel zugeschrieben werden, so kann 
man sich doch dort leicht überzeugen, daß neben Formen mit stumpfen 
oder slumpflichen Zipfeln auch solche mit spitzen Zipfeln vorkommen. 
Letztere erklären die Angaben von dem Vorkommen der S. Spon- 
hemica am Harz. Als Zwischenformen sind die im Yoigtlande (Mün- 
dung der Trieb in die Elster b. Jocketa) und die in Böhmen und Mähren 
heimischen anzusehen, welche meist zugespitzte oder stumpflich-mucro- 
nate, aber meist breitere Blattzipfel besitzen als die ächte S. Sponhemica. 
Diese Formen wurden von Rchb. als Ä Stemhergii vom Biliner Stein 
ausgegeben und von Panzer in litt ad Koch S. bohemica benannt. 
Letzteren Namen will ich der Kürze halber zur Bezeichnung dieser 
Form hier anwenden. Die von Tausch in Hort Canal. L tab. 6 als 
S. Steinmanni Tsch, abgebildete Pflanze von Aussig an der Elbe 
kann ich nur durch etwas breitere Blattzipfel von derselben ab- 
weichend finden. Er sagt in seiner Beschreibung, daß die Blattzipfel 
stumpf sein sollen, durch welche Eigenschaft er sie von S. decipiens 
Ehrh. trennen zu müssen glaubte; allein die Abbildung zeigt deutlich 
zugespitzte BlattzipfeL Ich kann in der Pflanze daher nur eine 
jener Mittelformen erkennen, welche Ä decipiens mit S. Sponhemica 



Digitized by VjOOQ IC 



- 74 — 

verbinden. Die Pflanze ans Oberschlesien, die ich noch nicht ge- 
sehen, dürfte wohl gleichfalls hierher gehören. Was ich bfsher aus 
Franken von Muggendorf und von den Kalkbergen bei Baireuth ge- 
sehen habe, stimmt mit der Harzpflanze überein, während die vom 
Madener Stein bei Gudensberg in Niederhessen eine Mittelstellung 
zwischen S. decipiens und bohemica einnimmt. Am Hangenstein 
bei Gießen kommt nicht nur ächte S. Sp(mhemica, sondern auch 
eine Form mit breiteren, weniger rigiden, aber deutlich zugespitzten 
und mucronaten Blattzipfeln vor, die von S. bohemica nur durch 
stärkere Villosität abweicht Aus Rheinpreußen habe ich noch keine 
Form gesehen, welche mit S. decipiens identifiziert werden könnte, 
sondern nur Ä Sponhemica. — In Nordeuropa und in der arktischen 
Region tritt S. decipiens in einer veränderten Gestalt auf; die sterilen 
Triebe sind sehr verkürzt und bilden dichte Rasen; die arm-, häufig 
nur einblüthigen Stengel erheben sich oft kaum über den Rasen; 
die Blattzipfel sind verhältnißmäßig breit und deutlich stumpf bis 
abgerundet, ebenso die Kelchzipfel, die überhaupt bei der ganzen 
Gruppe das gleiche Verhalten zeigen wie die Blattzipfel. Diese For- 
men bilden S. caespitosa L. FL Siiec,, wie sie namentlich im Dovre- 
fjeld, am Nordcap, auf Island, Spitzbergen u. s. w. vorkommt üeber- 
gangsformen zu dieser sah ich aus Finnland und aus dem Gouverne- 
ment Wologda. — Eine noch mehr verkleinerte Form mit dünnen 
armblüthigen Stengeln und um die Hälfte kleineren, sehr kurz ge- 
stielten Blüthen ist S. groenlandica L., wie sie auf Grönland und 
in den Felsengebirgen Nordamerikas auftritt Gunner hat in Fl. 
Norv. n. tab. 7 S, caespitosa L. in verschiedenen Formen sehr gut 
abgebildet; eine sehr gedrungene, kleine Form hat er als var, groen- 
landica bezeichnet unter welchem Namen Lapeyrouse eine Pflanze 
AUS den Pyrenäen verstand, die F. Schultz später S. Jratiana 
nannte und die der nordamerikanischen Pflanze recht nahe kommt 
Kehren wir nun zu der westeuropäischen S. Sponhemica zurück. 
Gmelin stellte dieselbe 1806 in FL Bad. H. 224 auf, nach Exem- 
plaren, welche zwischen Winterburg und Burg Sponheim gesammelt 
waren und bildete sie in v. IV. tab. 9 recht gut ab. Vom gleichen 
Standorte unterschied er noch eine zweite angebliche Art, S. conden- 
sota (in H. 226), von der er in IE. auf tab. 9 eine leicht kenntliche 
Abbildung gab. Den Beschreibungen und Abbildungen nach ver- 
stand er unter der ersten die größere, robustere, mehr behaarte Form 
mit breiteren Blattzipfeln, unter der zweiten die niedrige, mehr ge- 
drungene, schmalzipflige, mehr kahle Form der sonnigen Felsen. 



Digitized by VjOOQ IC 



— 75 — 

1811 in FI. Spa I. 194 beschrieb Lejeune S. Sponhemica als S. 
palmata Hqffm. vom Reinhardstein (gallisiert Renardstein, Renastein) 
bei Malmedy. In seiner späteren Rev. Fl. Spaa 1824 stellte er die- 
selbe als S, confiisa Lej. auf, der er im Nachtrag S. 235 noch als 
Standorte Dickrick (recte Diekirch) und Vianden in Luxemburg bei- 
fügte. Weiterhin bringt er noch eine zweite sogen, neue Art, S. ag- 
gregaJta Lej.^ von den Ufern der Amblöve, femer S, leptophylla Pers. 
mit dem Synonym S. hypnoides W., von den Felsen von Chaud- 
Fontaine, welche letztere in den belgischen Gärten als S. hypnoides 
kultiviert würde. Die beiden ersteren stellen unzweifelhaft die der 
S. Sponhemica und condensata Omd. entsprechenden Formen dar. 
Wie es sich mit S. leptophylla verhält, ob sie wirklich zu S. hyp- 
noides gehört, kann nur durch Ansicht derselben entschieden werden. 
Betrachten wir nun S. Sponhemica in ihren Formen. Dieselbe 
liegt vor von zahlreichen Orten der Rheinprovinz, aus Nassau, Luxem- 
burg und Belgien; namentlich im Hundsbachthale b. Birresbom (in 
der Nähe von Gerolstein), am Reinhardstein im Warchethal und am 
Schloßberg von Vianden sammelte ich große Mengen von Formen. 
Ebenso wie bei S. decipiens lassen sich auch hier im Allgemeinen 
eine forma aprica compacta und eine forma umln'osa laxa unter- 
scheiden, die beide außerdem noch als f villosa oder f glahrata 
auftreten. Die villose Form kommt hier allerdings niemals in der 
ausgeprägten Weise vor wie bei der von Willd. als S. villosa auf- 
gestellten Form der S. decipiens. Li Bezug auf Größe der Blüthen 
und Gestalt der Fetalen (verkehrt-eiförmig bis länglich- oder rundlich- 
eiförmig, oben stumpf, abgerundet oder verschmälert) ist S. Sponhemica 
sehr veränderlich. Ebenso ist auch die Beschaffenheit der unfrucht- 
baren Triebe manchen Wandlungen \interworfen; bald sind dieselben 
sehr kurz und gedrungen, kompakte Rosetten und in Folge dessen 
dichte Rasen bildend, aus denen sich niedrige, dünne, armblüthige 
Stengel mit zusammengedrängtem Blüthenstande erheben; bald sind 
dieselben verlängert, lockere Rasen bildend mit meist höheren, reicher- 
blülhigen Stengeln und ästiger, ziemlich lange Blüthenstiele tragender 
Lifloreszenz. Ist die Pflanze in ihrer Ausbreitung eingeengt, so er- 
scheinen die sterilen Triebe aufrecht, wodurch hohe gedrängte Polster 
entstehen, wie an der zu Einfassungen in Gärten benutzten Pflanze 
deutlich zu sehen ist. Die Theilung der Blätter ist äußerst ver- 
änderlich, sowohl an den primären Rosetten als an den sterilen 
Trieben. Die meisten Formen zeigen dreispaltige Blätter, häufig 
jedoch sind durch Zwei- bis Dreitheilung eines jeden Zipfels deren 



Digitized by VjOOQ IC 



— 76 — 

6 — 9 vorhanden. Bei einer Form von Bollendorf an der Sauer, 
(S. mtiUjfida Bosbach)^ bei welcher außerdem die äußern Blattzipfel 
fast senkrecht vom Mittelnerv abstehen, sind die der primären Rosette 
5-, meist jedoch 7- bis 9- und sogar 11-theilig. Die Zipfel sind bald 
breiter, bald schmäler, kürzer oder länger, bald aufrecht, bald m. w. 
sparrig abstehend, aber sämmtlich zugespitzt und m. w. stachelspitzig. 
Die stengelständigen Blätter sind in der unteren Hälfte meist drei-, 
nicht selten zweitheilig, in der oberen Hälfte jedoch in der Regel un- 
getheilt, Verdoppelung jedoch nicht ausgeschlossen. Nicht immer 
aber zeigen die Blätter der Seitentriebe diese Einschnitte, indem an 
manchen Orten eine Reduktion eintritt, sodaß sie schließlich ungetheilt, 
lanzettlich-linealisch erscheinen. An jungen, noch nicht blühenden 
Exemplaren sind sämmtliche Blätter drei- bis mehrspaltig; die primäre 
kompakte oder verlängerte Rosette entwickelt aus ihrer Mitte den 
Blüthenstengel, um welchen herum die sterilen Sprosse hervorbrechen. 
Diese sekundären Triebe besitzen gleichfalls drei- bis mehrtheilige 
Blätter; bei kompakten Formen entwickelt sich an der Spitze eine 
m. w. verdickte knospenartige Rosette, aus fleischigen, dreitheiligen 
Blättern bestehend, die vom Mutterstocke losgelöst ihre Lebensfähig- 
keit lange Zeit behält und direkt zur Vermehrung dienen kann. Nur 
ausnahmsweise scheinen bei den gedrängten Formen auch axilläre 
Knospen vorzukommen, die aber nicht oder nur undeutlich zur Ent- 
wickelung gelangen. Die axilläre Knospenbildung tritt vorzüglich 
bei den laxen Formen auf, an denen die sterilen Triebe sich sehr 
verlängern und in Folge dessen weiter auseinander gerückte Blätter 
besitzen. Diese m. w. deutlich gestielten Axillarknospen bestehen 
aus elliptisch-linealen, grünen, fleischigen, zusammengeneigten, meist 
stärker gewimperten lAubblättchen. Wachsen dieselben im folgenden 
Jahre zu neuen sterilen Trieben aus, so tragen diese nur lanzettlich- 
lineale Laubblätter, an welchen nicht selten auf der unteren Seite 
der Blattstiele, die Epidermis sich in der Weise abhebt, daß sie farblos 
und der Blattstiel gewölbt erscheint. Auch an den Knospen tritt 
diese Veränderung ein, indem die Blattsubstanz schwindet und die 
Ränder durchscheinend werden. Solche Formen besitze ich aus dem 
Nahethale, von Birresborn und von Vianden. In diesem Stadium ist 
der Uebergang zu S. hypnoides bereits eingetreten. Letztere unter- 
scheidet sich von S. Sponhemica nur durch das Vorhandensein der 
weißhäutig berandeten oder völlig weißhäutigen terminalen und 
axillären Knospen, durch die linealen, eingetheilten Blätter der Seiten- 
triebe sowie durch die unterseits gewölbten Blattstiele. Da letztere 



Digitized by VjOOQ IC 



— 77 — 

Eigenschaft aber bereits bei S, Sponhemica auftreten kann, so darf 
sie hier nicht als trennendes Merkmal verwendet werden. — In 
Bezug auf die Knospenbildung bei S. hypnoides lassen sich zwei 
Reihen unterscheiden. Bei der einen sind die Blätter nicht oder 
nur schmalhäutig berandet, flach, nicht gekielt, weniger stark ge- 
wünpert, kürzer zugespitzt und weit weniger dicht zusammen- 
gedrängt, so daß die Knospen oft nicht geschlossen erscheinen. 
Bei der andern sind sie im Qegentheil fest geschlossen, beiderseits 
verschmälert und überhaupt mehr verlängert; ihre Blätter sind völlig 
weißhäutig, am Rande stark gefranzt, viel mehr verschmälert, auf 
dem Rücken deutlich gekielt und mit einem stark hervortretenden, 
in eine lange, grannenartige Spitze auslaufenden Mittelnerv versehen. 
Letzere stellt die extreme typische Form dar, wie sie namentlich in 
Frankreich vorkommt. Die erstore ist in Schottland häufig, aber auch 
in Belgien (Waulsort in Prov. Namur), in Frankreich, in den Vogesen 
am Longemer und in Deutschland im Fichtelgebirge auftretend. Die 
Pflanze von letzterem Standorte «im Oelsnitzthale hinter der Amt- 
steiner Mühle auf Diabasschiefer» ist in keiner Weise von der 
schottischen Pflanze verschieden. In Engler's Monographie wird 
dieselbe zu S. Sponhemica gezogen und auch Kör nicke hat dieselbe 
als solche bestimmt (s. Oestr. B. Z. 1875 S. 361.) Was die Stand- 
orte in den Vogesen betriflft, so soll S. decipiens Ehrh. vom Sultzer 
Ballon bis zur Herrenfluh und bis Hartmannsweiler verbreitet sein, 
während sie am Hoheneck durch Mougeot als naturalisiert angegeben 
wird. Exemplare derselben habe ich noch nicht gesehen, sondern 
nur die von Wirtgen von Longemer ausgegebenen (n. 338), die 
ebenso, wie die in Continuat Billot (No. 989 bis) als S. caespitosa L, 
bestimmten, zu S. hypnoides L. gehören. Kirsch leger in Fl. Vog. 
Rhen. giebt S. hypnoides als einheimisch in den Monts d'Or an und 
sagt, daß sie von Mougeot an verschiedenen Stellen des Hoheneck 
angepflanzt worden sei. Wenn dem so ist, so zeigen die von dort 
stanunenden Pflanzen, daß sie in Bezug auf die Knospen-Beschaffenheit 
sich bereits so sehr verändert haben, daß sie von der schottischen 
und Rchtelgebirg-Pflanze sich in nichts mehr unterscheiden. — Ueber 
die in Spanien vorkommenden verwandten Arten gestatte ich mir 
ohne Beobachtung in der Natur kein ürtheil; nur von der dort 
vorkommenden 8. hypnoides (Placencia leg. Bourg., Escurial leg. 
Lange) wollte ich bemerken, daß sie in Bezug auf die Blätter der 
Triebe nicht von S. Sponhemica zu unterscheiden ist, da sie eben- 
&118, wie deren typische Form getheilte und zwar meist ö-theilige 



Digitized by VjOOQ IC 



— 78 — 

Blätter besitzt. Wohl aber weicht sie sowohl von dieser als von der 
französischen Ä hypnoides insofern ab, daß sich die axillären, weiß- 
häutigen Knospen nicht nur an den sterilen Trieben, sondern auch 
in den ßlattwinkeln der blüthentragenden Stengel zeigen, eine Eigen- 
thümlichkeit, die ich bei keiner der vorher genannten Formen be- 
obachtet habe. Nach Exemplaren, von Fereira bei Braganza ge- 
sammelt und als S, hypnoides var, Itisitanica Lange bezeichnet, 
kommt dieselbe auch in Portugal vor; bei dieser aber erinnern die 
nicht sparrigen, an den Seiten rechtwinklig abstehenden Zipfel der 
viel- (bis 11-) theiligen Blätter ungemein an S, muUifida Bosb, oder 
wegen der derberen Beschaffenheit an S. leptophylla Pers. — Eine 
in Irland von der Soc. bot. Edinb. als 5». hypnoides von Dalmahoy 
Hill, Edinburgshire 1837 ausgegebene Pflanze gehört gleichfalls zu 
var, lusitanica mit stengelständigen Knospen, nur daß hier an den 
Seitentrieben wieder ungetheilte, lineale Blätter auftreten. Am Dysa- 
fjord auf Island von Wendel mit S, caespitosa L. {sensu strict.) 
zusammen gesammelte Exemplare besitzen sehr kurze, dichtrasige, 
zusammengedrängte, angedrückt -niederliegendo sterile Triebe mit 
linealen Blättern, die dicht mit axillären, ziemlich langen Knospen 
nach Art der französischen Pflanze besetzt sind, nur daß ihre Blätter 
nicht so fein und lang zugespitzt und weit weniger weißhäutig als 
bei der letzteren sind; die Triebe und deren Blätter sind sämmtlich 
auffallend nach innen gekrümmt, weshalb sie Don als S. incurvifdlia 
aufstellte. — Da es trotz der großen Verschiedenheit der extremen 
Formen unmöglich ist, Grenzen aufzufinden, so muß 5». hypnoides 
als eine westeuropäische Rasse der S. caespitosa L, (sensti lat) auf- 
gefaßt werden. Auch Kulturversuche (in Gärten zu Einfassungen) 
haben ergeben, daß S, hypnoides so nahe an S, Sponhemica heran- 
reicht, daß ihre unterschiede durch Worte kaum auszudrücken sind. 
Sternberg nannte diese Form S. Schraderi. Umgekehrt beweist 
aber auch die aus der Natur in Kultur genommene S. Sponhemica 
(z. B. in Malmedy), daß dieselbe von ersterer in diesem Zustande 
nicht Äü unterscheiden ist Es würde zu weit führen, die zahlreichen 
in dieser Gruppe aufgestellten sogenannten Arten aufzuzählen, die 
nur durch Ansicht der Originalexemplare auf ihren Werth geprüft 
werden können, die aber deutlich die große Abänderungsfäbigkeit 
dieser Art (im erweit Sinne) durch Klima, Bodenunterlage und Stand- 
ort beweisen. — Faßt man die verschiedenen geographischen Rassen 
unter dem gemeinsamen Namen S, caespitosa L. zusammen und 
übersieht deren Gesammtverbreitung, so ergiebt sich als Zentrum 



Digitized by VjOOQ IC 



— 79 — 

das arktische Gebiet, von welchem aus sie sich auf der westlichen 
Halbkugel bis zu den Felsengebirgen N.-Amerikas, auf der östlichen 
durch Nord- bis Westeuropa erstreckt 



Naclitrag. 

Nach Beendigung vorstehender Arbeit erhielt ich durch die Güte 
unseres Ehrenmitgliedes, des Herrn Prof. Cr6pin, die in Frage 
kommenden Saxif ragen des Brüsseler Herbariums zugeschickt, aus 
deren Einsicht Folgendes hervorgeht. 

S. decipiens Ehrh, (s. str.) fehlt in Belgien vollständig, indem 
die dafür angesprochenen Formen zu S. Sponhemica Otnel. gehören. 
Letztere findet sich im Ardennen-Gebiete im Thale der Semoy von 
Chiny, Herbeumont, Bouillon, Fayt-les- Veneurs bis Membre und zu 
Pont-le-Pretre im Thale des Baches Alleines. Formen mit beginnender 
Koospenbildung bemerkte ich von Bouillon und Pont-le-Pretre. — 
Ob die in der Prov. Lüttich «zwischen Ayweille und Comblain-au- 
Pont> im Kalkgebiete angegebene Pflanze, welche schon Du Mortier 
für verschieden erklärte, hierher gehört oder vielleicht zu der gleich- 
falls auf Kalk vorkommenden S. hypnoides^ ist ohne Ansicht derselben 
nicht aufzuklären. 

Die in Kickxia Belg. Cent. H. Nr. 138 als S. hypnaides von den 
Ruinen des Schlosses Thierry zu Waulsort (Prov. Namur) ausgegebene 
Pflanze ist zum größten Theil als eine Uebergangsform von S. hypnaides 
zu S. Sponhemica anzusehen. Bei dieser sind die unfruchtbaren Triebe 
noch dicht mit dreispaltigen Blättern bedeckt; in den Achseln der- 
selben sind die Knospen zwar deutiich vorhanden, allein deren Blätter 
sind nicht so dicht zusammengeneigt und entbehren m. w. der weiß- 
häutigen Berandung, welche die der typischen Form auszeichnet 
Am gleichen Standorte kommt auch die typische S. hypnoides mit 
linealen ungetheilten Blättern, sowie mit den verbindenden Ueber- 
gängen zu S. Spmhemica vor. — Die Pflanze von der Abtei zu 
Solre-sur-Sambre |im Hennegau gehört zur ausgeprägten typischen 
S. hypnoides. Du Mortier hat dieselbe richtig als solche beschrieben; 
er erklärte daher die Pflanze von Waulsort für verschieden, da ihm 
von letzterem Orte jedenfalls nur Exemplare mit dreitheiligen Blättern 
vorgelegen haben. — Was die von Lejeune in Revue 81 als 
S. lej^ophylla Pers. beschriebene und bei Chaud-Fontaine angegebene 
Pflanze betrifft, so will ich nur bemerken, dass die von Lej. und 
Courtois in Choix des plantes Nr. 596 als solche ausgegebenen 
£xemplare zu S. hypnoides gehören. Da die Etiquetten keine Stand- 



Digitized by VjOOQ IC 



— 80 — 

Ortsangaben tragen, so ist leider nicht ersichtlich, ob die Exemplare 
von obigem Orte herrühren. 

Für Zusendung des interessanten Materials sage ich Herrn Prof. 
Cr6pin hiermit meinen aufrichtigsten Dank. 

Crepis Jacqiiini Tsch. rar, carpathira Hsktu 
Diese in den Zentralkarpathen verbreitete Pflanze ist von derjenigen 
der Alpenketten in manchen Beziehungen recht abweichend. Da ihre 
Unterschiede von der typischen C. Jaequini bisher nicht auseinander 
gesetzt worden sind, selbst nicht in der neuesten Earpathenflora von 
Sagorski und Schneider, so soll es hiermit nachgeholt werden. 
Sämmtliche schon 1863 von mir im Koscielisko-Thale zahlreich ge- 
sammelte Exemplare, sowie andere vom Korytnicza bei Rosenberg, 
herrührende, 1882 an Yatke gelangte, fallen sogleich durch die 
üppigere Entwicklung der vegetativen Organe auf. Die typische 
Form der Alpenketten besitzt einen meist nur finger-, seltener bis 
spannenlangen Stengel, welcher in der unteren Hälfte 1 — 2 sehr 
schmale, nicht tief fiederschnittige Blätter trägt; derselbe ist meist 
einfach und einköpfig, seltener 2- bis 3-theilig und bis 3-köpfig. Im 
ersteren Falle ist der Stengel in der oberen Hälfte entweder nackt oder 
mit 1—2 kurzen, linealen, ganzrandigen Brakteen versehen; bei ästigen 
Formen ist das an der Verzweigung stehende Blatt gewöhnlich sehr redu- 
ciert Bei der Karpathenpflanze hingegen werden die Stengel bis faßlang 
und sind bis hinauf mit völlig entwickelten schrotsägeförmig-fieder- 
theiligen, großen Blättern besetzt Die in der Mitte bis l'/s und 2 cm 
breiten Basilarblätter sind auffallend lang gestielt und ausgeschweift 
grob gezähnt, nur die untersten sind ganzrandig; die sterilen Triebe 
sind meist sehr zahlreich vorhanden, so daß sie rasenförmig er- 
scheinen. Ferner weicht letztere Pflanze durch die kleineren, stets 
in größerer Anzahl, meist zu 2 — 5, seltener bis zu 7 vorhandenen 
Köpfchen ab. Die Hüllschuppen der typischen Form sind an der 
Spitze abgestumpft und beiderseits durchscheinend berandet; bei der 
Earpathenform hingegen sind sie spitz, an den Seiten nicht durch- 
scheinend und überhaupt schmäler und kürzer. Ob auch die Früchte 
Unterschiede aufweisen, ist aus Mangel an solchen von der typischen 
Form jetzt nicht festzustellen. — Diese Varietät vermehrt noch die 
den Earpathen eigenthümlichen Formen, wie wir sie z. B. in Ranunr 
cidtis Thara L. var. carpaticus (Wahlenbjj Oocytropis montana DC 
var. carpafhica (Uechtr.)^ Primula daüar (L.) var. carpathica (Fhss) 
u. V. a. kennen. 



Digitized by VjOOQIC 



~- 81 — 

Mercuriälis perennis L. und ihre Formen. 
Die bei uns in den Wäldern der Ealkformation häufige Art 
zeigt auffallende Abweichungen in der Biattgestalt Bei einer forma 
ovatifciia sind die Blätter eiförmig-lanzettlich, in der Mitte 4 — 5 cm 
breit, bis 8 cm lang; bei forma ettiptica sind sie elliptisch-lanzettlich 
und bei 2—2^/2 cm Breite ungefähr 7 cm lang. Diese letztere Form 
verstand Host in FL Austr. IT. 666 unter seiner M. longifdia. In 
Bezug auf die Bekleidung sind gleichfalls Abändeningen zu kon- 
statieren. Bei der am häufigsten vorkommenden /. glahrescens sind 
die dunkelgrünen Blätter nebst dem Stengel nur mit kurzen, meist 
anliegenden Härchen sehr zerstreut besetzt. Bei einer f pubescens 
hingegen sind die Blätter beiderseits dicht mit anliegenden, die 
Stengel noch dichter mit abstehenden weichen Haaren bekleidet 
Letzere Form kommt namentlich auf dem Ettersberg bei Weimar und 
in den Wäldern bei Gotha vor. Ebenso ist auch die Länge des 
Blattstiels eine sehr wechselnde; in den meisten Fällen erreicht er 
an den mittleren Blättern ungefähr eine Länge von 2 cm; liin und 
wieder aber ist er kaum noch 3 mm lang. Tritt noch eine größere 
Verkürzung ein, so daß die Blätter sitzend werden, so entsteht die 
von Sternberg & Hoppe aufgestellte und von den meisten Autoren 
als Art anerkannte M. ovata. Außer den sitzenden Blättern scheint 
sie sich auch durch die sich ziemlich gleich bleibende Kleinheit der- 
selben auszuzeichnen, so daß sie im Gegensatz zu der Hosf sehen 
Sf. longifdia den Namen M. brevifdia verdient hätte; eine forma 
dliptica^ wie bei M. perennis, scheint von ihr nicht vorzukommen. 
Wären die angegebenen Merkmale beständig, so würde kein Zweifel an 
der Artberechtigung sein; allein da zwischen beiden mancherlei nicht 
hybride Zwischenformen und gegenseitige Annäherungen existieren, 
80 ist die Trennung in zwei Arten nicht gerechtfertigt Bei einer 
Form der M. perennis aus dem Bois de Vincennes bei Paris, ge- 
mischt mit der normalen Form, sind die Blattstiele kaum noch 3 mm 
lang, ebenso an Exemplaren von Kosen, Sondershausen, Gotha, der 
sächsischen Schweiz u. a. 0; alle diese kurzgestielten Formen ge- 
hören der Blattgestalt nach zu der forma ovatifdia. Bei Jf. avata 
findet man anderseits nebien sitzenden nicht selten kurzgestielte 
Blätter; einen sehr deutlichen XJobergang zeigen die von Sintenis 
und Bornmüller auf der hisel Thasos gesammelten und von 
Halacsy als M. ot^ata bestimmten Exemplare (Exsicc. No. 647), 
deren Blätter an Gestalt und Größe zwar mit denen der M. ovata 
übereinstimmen, aber sämmtlich mit einem 2>-3 mm langen Blatt- 

6 



Digitized by VjOOQIC 



— 82 -^ 

stiele versehen sind. — . Schon Neil reich, in Fl. N. O^str. bezeichnete 
M. ovata als «schlechte Spezies», weshalb er sie in seiner, später 
erschienenen Flora v. Wien als ß, ovata DoU zu JC perennis zog. 
Da aber Doli in Rhein. Flora 282, un^ter, di^er Bezeichn^i^ng diß 
oben ovaJtifdia genannte Form verstand, mit der er irriger Wpise 
die Jlf. ovaJta Stkff. & Hppe. identifizierte, so kann Doli hier nicht 
gelten, um so mehr, da er in seiner späteren ¥1 v. Baden letztere 
als «sehr gute Art» hinstellte. Auch Visianiin FL D^lm., HI, 23Q 
scheint unter seiner ß, ovata: «foliis brevius pe^latis elUpticis ova- 
tisve» nur eine kürzer gestielte M. perennis ver^taixden zu haben. 
Aus Savoien scheint M. ovata noch nicht nachgewiesen zu, sein; ich 
besitze Exenjplare, bei «Reinier, Haute Savoie» von Chenevard 
(Genf) gesanunelt, die mit typischer M. perennis gemischt und als 
solche ausgegeben waren. — Zieht man die geographisiche Ver- 
breitung der M. ovala in Betracht, so ist es wohl am Natürliqhßten, 
in ihr eine Rasse der M. perennis zu erblickpn. welche sich im süd- 
lichen und ösüichen Europa von der damit vergesellschafteten typischen 
Form abgezweigt und ausgebildet hat 

Zur Gattung Lmtda. 
Luzvla silvatica Oaud. Von dieser durqh fast gaij?5 Europa 
verbreiteten Art trennte Tausch in Flora 1836, S. 423 eiifq angebt, 
liehe A^l ab, die er L. Sieberi nannte. E;r unterschied dieselbe 
durch «folia lineari-lanceolat^, cyma decomposita, p^nantlui . laqinijs 
ovatis mucronatiß Capsula brevioribus» von de^r L, süvatica^ der er 
«folia lato-lanceolata, cyma supradecompQsita, pen^intbii lacinüs ob- 
longis acuminatis capsulam aequanübus» zuschrieb. Sieber hatte 
diese Form als Juncus maximus ß. angtistifdius in seiner Flora ,austn 
exsioc. ausgegeben. Rchb. bildete die beiden in Fl. Germ, EL t 389 
u. 390 f. 860 u. 861 sehr gut ab; nach ihm sollen die Eelphblättchen 
der L. Sieberi lanzettlich, zugespitzt, fast un^ die, Hälfte länger alß 
die Kapsel, bei L, silvatica hingegen eilanzetüich, zugespitzt und 00 
la,ng als die Kapsel sein. L. Sieberi gab er nur in Böhflien Ufl4 
Oeptreich an. Celakovsky in Prodr. bezeichnet dieseltfe. als. L^ 
maocima ß angristifdUa und sagt, daß er sie nicht .aus Böhn^e^) son-r. 
dem nur aus der Schweiz gesehen habe. Uechtritz in Oa B.-Z.. 
1871 S. 104 gab sie in Tirol und in den AUgäuer Alpen an, A. Ker- 
ner aus der Solsteinkette in Tirol. Buchenau, der ^nograptb de^, 
Juncaceen, nennt sie in Monogr. S. 92. L. süvatica OaucL .var.SielKvi 
Budienati imd sagt ohne weitere Angabe ihrer Verbreitung, d^.sie^. 
in einzelnen Gegenden selbstständig und nicfal; nur als i^cj^y^du^llj» 



Digitized by VjOOQ IC 



— 83 — 

JSbweicibling Utiftrete. Nach dem bisher bekannten Vorkommen 
gfeiübte ich, daß L. Sieberi eine dem Alpengebiet eigenthtimliche 
Fönii wäre. 'Eine eingehende Untersuchung meines reichen Herbar- 
mlateriäls zeigte mir aber, daß dem nicht so war. Schon 1876 sam- 
ihelte ich ausgeprägte L. Sieberi in "Westphalen, namentlich bei Lim- 
burg a./d. Löhne und bei Tecklenburg, femer 1860 am Niederrhein 
böi Worden, am Taunus oberhalb Wiesbaden und in den Laubwal- 
döm oberhalb Heidelbei^, an beiden letzteren Orten in Gesellschaft 
typischer L. silvatica und zahlreicher Uebergangsformen. Eine Unter- 
suchung cler Blüthetitheile, auch an Exemplaren aus der Schweiz 
und Tirol, stellte fest, daß die von Tausch angegebenen Merkmale 
nicht stichhaltig sind; da auch die Breite der Blätter sehr schwankt, 
so stimme ich mit Sieber überein und erblicke in derselben nur 
eine föfma angtistifdia. Ganz gleiche Verhältnisse kommen auch 
bei vielen ächten Gräsern vor, z. B. bei Poa sudetica und 'pratensis. 
In Thüringen ist L. silvatica hauptsächlich auf den Thüringer Wald 
und auf die Berge an der oberen Saale beschränkt; außerdem kommt 
sie im IVankenWald, in der Rhön, am Meissner und im Harze vor, 
ebe'nso im Deister und Stintel. Aus diesen mitteldeutschen Gebieten 
habe icTi bis jetzt nur die typische breitblättrige Form gesehen. 

Luziüa nenxorösa 'S. Meyer var. parviflora DöU M. Bad. 323 
(1857). Doli schreibt dieser auffallenden Abweichung, die er bei 
Grombach aufgefunden hatte, um die Hälfte kleinere Blüthen als dem 
Typus zu. Ebenso sagt Celakovsky in Prodr. 749, der sie gleich- 
falls als vär, parviflora Celah aufstellt, daß die Perigone derselben 
doppelt kleiner als gewöhnlich und daß die Blätter sehr schmal und 
schlaff sind; er giebt dieselbe nur am Nordabhang des böhmischen 
Isargebfrges an. Buchen au in Monogr. 8. 95 zitiert diese Varietät 
voü den beiden Standorten und meint, daß sie wohl nur eine ver- 
kümynerte Form darstellen möge. Im August 1892 fand ich diese 
Form in einer schattigen Waldschlucht bei der Fröhlichen Wieder- 
kuhft auf (Hzgth. Altenburg). Die Spirren zeigten an der dortigen 
räanze eine sehr reiche Entwickelung und die Halme sind über 
2 Fuß lang; für eine verkümmerte Form möchte ich sie daher nicht 
ansehen. Auffallend sind die aufrecht-abstehenden, mehr spreizen- 
d'eti, nicht überhängenden, aber trotzdem mehr verlängerten Stiele 
der Spirre, an deren letzten Verzweigungen die BlülhenkÖpfchen 
nicht gehäuft, sondern meist einzeln stehen; das unterste Deckblatt 
der St)ilte, welches an der typischen Form dieselbe überragt, bleibt 
hier aüfkllehd kurz und ist meist nur halb so lang als jene. Ihre 

6 ♦ 



Digitized by VjOOQ IC 



— 84 — 

völlig ausgebildeten Samen sind nur 1 mm lang und wenig über 
*/^ mm breit; die längeren, inneren Perigonblätter erreichen nur 
2 mm Länge. Dieselbe Form besitze ich vom Mädelstein bei Eise- 
nach und eben solche kleinblüthige, aber mehr gedrängte Formen 
sammelte ich in sandigen Widern bei Osterfeld, auch bei Heringen 
(Nordhausen), femer in Tirol x)berhalb Brixen am Steinwend. In 
Siebenbürgen scheinen diese kleinblüthigen Formen häufig vor- 
zukommen, nach Schur'schen Exemplaren zu urtheilen, der sie als 
var, micrantha ausgegeben hat 

Luztda Forsteri DC Diese in der Rheinprovinz, in Nassau, in 
den südlichen Yogesen, im Jura und Sundgau häufige Art wird in 
Baden nur bei Mülheim, Weingarten und Bruchsal angegeben; aus 
Baiern führt sie Prantl in Exkurs. Fl. nur angeblich vom Mitterfels 
im Bäurischen Walde, sowie von Kreuznach an. Als neuen Standort 
für Baiem kann ich Gemünden a. Main bezeichnen, wo ich sie 1875 
an buschigen und grasigen Abhängen sammelte. Durch diesen Stand- 
ort wird die Grenze dieser Art weiter nach Osten gerückt und es ist 
mir daher nicht unwahrscheinlich, daß sie auch noch an den west- 
lichen Ausläufern des Rhöngebirges vorkommt. Von der ähnlichen 
L. pilosa unterscheidet sie sich leicht durch die weit schmäleren 
Blätter, durch die sämmtlich aufrecht -abstehenden, nicht zurück- 
gebrochenen Aeste, sowie durch die geraden, nicht sichelförmig ge- 
krümmten Samen-Anhängsel. 

Sparganium negledum Bedy und Sp. erectum x simplex. 
. In Oe. B. Z. 1893 setzte Ascherson die Beziehungen des 
Sp, erectum L, (= Sp. ramosum Huda.) zu dem von Beeby davon 
abgetrennten Sp. neglectum auseinander, so daß ich hier nur auf die 
mit bekannter Gründlichkeit verfaßte Arbeit zu verweisen brauche. 
Der darin ausführlich angegebenen Verbreitung der letzteren kann 
ich noch folgende Fundorte beifügen: Sizilien b. Misilmeri leg. Todaro 
No. 1388. Griechenland: in Attica am Phaleron leg. Heldr., in 
Thessalien zw. Pharsala und Karditza. Kleinasien: in Paphlagonien 
im Wilajet Kastambuli leg. Sintenis 1892 No. 5065 u. 5152. In 
Assyrien: in der Ebene Scheher Assur (vulgo Scheherisur) legi 1867. 
In Persien: im Distrikt Suitanabad bei Abbasabad leg. Th. Strauß. 
— Im Orient dürfte daher diese Form, wenn nicht ausschließlich, 
so doch vorherrschend sein. — Da diese Pflanze nur im ausgebildeten 
Fruchtzustande mit Sicherheit erkannt werden kann, derselbe aber in 
den Herbarien meist fehlt, so läßt sich über das Vorkommen in 
unserem Gebiete z. Z. nichts aussagen. Es wäre daher sehr wün- 



Digitized by VjOOQIC 



— 85 — 

scbenswerth, wenn unsere Vereinsmitglieder Ton möglichst vielen 
Standorten Proben mit reifen Fruchtständen einsammeln wollten. — 
Bei Sp. erectum sind die Früchte oben kreiseiförmig verbreitert und 
in der Mitte plötzlich in den Griffel zusammengezogen; bei Sp. ne- 
gledum hingegen sind sie verlängert und allmählig in den Griffel 
verschmälert, so daß dieselben weit mehr an die von Sp. simplex 
erinnern. — 

Da Sp. erectum und simplex häufig zusammen vorkommen, so 
ist es auffallend, daß nicht schon Bastarde nachgewiesen worden sind. 
Ira Juli 1869 fand ich bei dem Gute Oberrhone bei Salzungen die 
beiden Arten in Menge nebeneinander wachsend. Zwischen ihnen 
fand ich eine Anzahl Exemplare, von denen ich Anfangs nicht wußte, 
ob ich sie für schmalblättriges Sp. erectum oder dem ßlüthenstande 
nach zu urtheilen für ein rispig-ästiges Sp. simplex halten sollte. 
Eine eingehende Untersuchung erwies zur Evidenz die Bastardnatur 
derselben. Yon S. simplex^ dem die Pflanzen in Bezug auf Schmal- 
heit der Blätter recht nahe stehen, unterscheiden sie sich auffallend 
durch Anzahl und Yertheilung der männlichen und weiblichen Blüthen- 
köpfe. — Bei Sp. simplex ist der ßlüthenstand einfach traubig; die 
weiblichen Köpfe, von denen meist nur das unterste gestielt ist, sind 
zu 3 — 4, die männlichen zu 3—5 (seltener 6) vorhanden. — Bei 
Sp. erectum ist der Blüthenstand rispig-ästig; jeder Ast trägt 1 — 2 
weibliche sitzende und 10 bis mehr, nach oben meist zusammen- 
fließende männliche Köpfe. — Bei dem Bastard ist große Unregel- 
mäßigkeit vorhanden. Eine Anzahl Exemplare zeigen einen fast 
einfachen Blüthenstand, in welchem die bis zu 4 vorhandenen 
weiblichen Köpfe gestielt sind, von denen aber die zwei oberen mit 
bis zu 5 darüber stehenden männlichen Köpfen versehen sind. — 
Bei einer anderen ästigen Form sind die unteren Aeste mit 2—3 
einander sehr genäherten, ausschließlich weiblichen Köpfen besetzt, 
während die oberen bald ohne, bald mit darüber stehenden männ- 
Uchen Köpfen versehen sind. — Diese auffallende Geschlechts- Yer- 
theilung kann hier als Haupt-Kriterium für deren Bastardnatur an- 
gesehen werden, denn, soviel mir bekannt, sind bei Sp. simplex die 
wdblichen Köpfe niemals auf einem und demselben Aste mit darüber 
sitzenden männlichen Blüthenköpfen beobachtet worden, ebenso wenig 
wie bei Sp. erectum die unteren Aeste mit ausschließlich weiblichen 
Köpfen gefunden worden sind. — An einem Exemplar finden sich 
neben vielen unentwickelt gebliebenen Früchten auch anscheinend 
ausgebildete vor. Dieselben sind beiderseits verlängert und ver- 



Digitized by VjOOQ IC 



- 86 - 

schmälert, über nicht so allthählig ütid nmnentlich nach UHtäb hin 
nicht so lang und tlünn ausgezogen wie bei denen von Sp, simplex. 
Durch diese Eigenschaft werden sie dianen des 8p. neglectum so ver- 
ähnlicht, daß man die der Bastarde eigentlich nur durch die geringere 
Oröße und deren völlige Sterilität unterscheiden kann. Ueber die 
•Beschaffenheit der Perigonblätter hoffe ich an frischem Mäteritd Unter- 
suchungen anstellen zu können. Zu Ehren meines Freundes Asc^he'r- 
son,der diö /S^dfyrtnfum-Frage jetzt wieder angeregt hat, niöge diese 
Verbindung den Namen Sp. Äsehersonianum führen. 

Vorarbeiten zu einer Eryptogamenflora des 

Fiirstenthams Renss älterer Linie. 

I. Pi!«e. 

Von Pro«: Dr. Frtodrioh Ludw%. 

Die folgende Bearbeitung der Pilzflora des Pürstenthiims Rönß 
älterer Linie umfaßt die Arten von Pilzen, welche ich bei achtzehn- 
jährigem Durchstreifen dieses Gebietes bisher gefunden habe. Zu 
einer planmäßigen floristischen Durchforschung fehlte mir bisher die 
2eit und wird mir auch noch in den beiden folgended Jahren fehlen; 
was ich bisher beobachtete, ist der Hauptsache nach \yoi Studien "bio- 
logischer, entwicklungsgeschichtlicher und pathologischer Art, und auf 
einer größeren Zahl von Pilzjagden, die bestimmten Abilieilungen des 
Pilzreiches galten, gefunden worden. Immerhin enthalten die bis- 
herigen floristischen Feststellungen bereits eitte solche FtUle voti be- 
mcefrkenswerthen Arten und Formen, daß ich ihte Veröffentlichung 
nicht weiter hinausschieben will. Sie mögen die Grundlage bilden 
für spätere rein floristische Erforschungen des artenreichen interes- 
santen Gebietes. 

Eine ganze Reihe von Arten ist vor ihrer Auffindung im Gebiet 
überhaupt noch nicht oder noch nicht in Deutschland bekannt ge- 
wesen, so Empusa gloeospora, Endomyces Magfmsii, E. veriidtü^ 
Sacckäromyces Ludwigii^ S, Betidae, Cordyceps $p., Onibroiffitla Clavtu% 
SdercÜnia Aucnpariae^ S, (?) Cirsii, A^obdus Costantini^ PUccinia 
perplecoans^ Pt^iUaria ^., Polfponis affaridcota^ Polypcrm Ptycho- 
jftLSter^ Varietäten verschiedener Bdeten^ PaoMus invdtäm /". Tncr- 
dieüiformis, Leuconostac Lagerheimii u. s. w.; andere erst seit kür- 
zerer Zeit für Deutschland nachgewiesene Arten wurden hier zuerst 
mit gefunden (wie Pliragmidinm äUndum^ CoUetotridiunt Linde- 
muilhiaHUfn^Phctöbaetermin phospkoreum und Pflügeri^ TiUetid SphagM^ 
DüossanBia-AiiBu^ Schimia Aschei-soniartä^ TächaphantiuM TÜiäe tta. 



Digitized by VjOOQ IC 



- 87 — 

oder, ab 4ie Urheber besonderer Kalamitäten erkannt, (Sphaerotüus 
natansy Aßcocftf/tß Tüioß, I^^ariuni^agpiasdiidutim^ Pholiota.adiposa 
IL 8, w). Schließlich n(iag es. nicht unerwähnt i bleiben^ daß einige 
der interessantesten Pilzformen, welche bei der Aufstellung des neuen 
und natürlicbeu Pilzsystems Brefelds eine hervorragende Rolle ge- 
spieU hab^n, Br^feld zuerst aus unserem. Gebiete. bekannt geworden 
sinid,. wie Nyckdis^ Oligopprus^ Endomyces, 

Avißer.den eigenen Funden enthält das Yerzeichniß noch, ein« 
Anzahl von ArteUr welche mir durch frühere Schüler bekannt ger 
worden sind. Besonders bin ich Herrn Dr. Paul Dietel ftbr eine 
größere, Anzahl von Beiträgen, zu Dank verpflichtet 

besondere Schädlinge (z. B. forstwirtfaschaftliche, landwirthschaüh 
liehe, Gartenschädlinge u,. s* w.) sind durchf ein. vorgesetztes 
Sternchen, (*), eßlbare Pilzarteu durch zwei Sternchen (5), Giftpilze 
durch ein Krßujs (f ) gekennzeichnet. 

I. AbtheiluBg. Phy^myeetes Bref. — I.. Cl. Oomycetes Bret — 

LOrd. Entomophthorales Engl 

Farn, Entomophthoraceae Now. 

Empusa Muscae Cohn, im Herbst die bekannte Krankheit der 
Stubenfliegen verursachend. Eine vielleicht hiermit identische En^)usa 
verursacht um G.^) u. s. w. eine Seuche der Schwebfliegen, be- 
sonders Melithreptus, Melanostome, Platycheirus u. a., die in großer 
Zahl davon befallen im Herbst an den. Halmen und Stengeln von 
Molin ia coerulea, Phleuna, Avena, Dactylis, Plantago haften. 

E. gloeospora VuiU, verursacht eine Epizootie der Mycetophiliden, 
1890 in Krümmthal b. G. Die Mücken bleiben an den Schwämmen 
(Agaricineen, Boletus) und an der Unterseite der Blätter von Rubus, 
Vaccinium, Aspidium, Lycopodium complanatum u, a. haften. 
2. Ord. Mycosiphonales Engl 

Cy st opus Candidas (Pers,) auf Cruciferen verbreitet. C Tra- 
gopogoms (Pars,) auf Tragopogon pratensis b. G. C. spinulosus De By.„ 
auf Cirsium oleraceum an der Elsterthalbrücke b. Barthmühle. 

* Phytophthora infestans Mord. Urheber der Kartoflfelkrankheit, 
G., Zoghaus u. s. w. 

Plasmopara nivea (tJnger) Schrot, auf Aegopodium Podagraria 
verbreitet P. densa {Bbh,) Schrot auf Euphrasia Odontites am Hain- 
berg b. G. P. pygmaea ( TJnger) Schrot auf Anemone nemnrosa . ver- 
breitet, z. B. b. Knottenmühle, am Fersenbj^h b. Polit?^ u^ s. w. 

>) G. = Greiz. 



Digitized by VjOOQIC 



— 88 — 

* P. väkola (BerJd et Curt.) Berlese et de Toni, 1890 bei Rasdorf, 
Waldhaus b. G. u. s. w., der falsche Mehlthau des Weinstocks. 

* Bremia Ladiicae Regel auf Senecio, Sonchus, Lampsana, Lactuoa 
u. 8. w., z. B. am Waldhausweg b. G. 

* Peronospora parasitica (Pers.) Tal. auf Craciferen, z. B. 
Capsella, Erysimum cheiranthoides. P. Ficariae TuL auf Ficaria vema 
und Ranunculus repens verbreitet P. gri$ea Ungar auf Veronica 
Beccabunga, z. B. b. Eurtschau. P. Phytewnatis Fink, an der 
Bretmühle und im Knottengrund b. G. * P. effusa (Oreb.) Bbh, auf 
Chenopodium album u. a. bei Eurtschau und sonst (auch auf Spinat 
eine Krankheit verursachend). P. Rumicis Cord, auf Rumex Acetosa. 
im Erümmthal, b. Klein-Gera, am Eäppelstein. P. alia Fehl auf 
Plantago major häufig. P. Urticae (Lsb.) De By. auf Urtica urens 
am Hainberg b. G. P. caloOieca De Bary auf Galium Aparine im 
Krümmthal b. G. * P. Trifoliorum De Bary auf Trifolium. 

Farn. Saprolegniaceae. 

* Äpodya ladea (Äg,) Comu in Brauereiabflüssen, von da in der 
Gräßlitz, dem Stadtgraben, der Elster mit Sphaerotitm natans von 
Zeit zu Zeit Wasserkalamitäten verursachend. 

* Saprolegnia ferax (Ontith.) Kiäz, auf todten Insekten, Fischen 
gemein. Es tritt die Saprolegnia wahrscheinlich erst infolge anderer 
Schädigungen der Haut, z. B. durch das Infusorium Ichthyopthirius 
auf. — 

3. Ord. Chytridiales Engl 
Farn. Olpidiaceae Schrot 

Synchytrium Succisae De By. et Wor. auf Succisa pratensis, im 
Elsterthal. S. Änemonis De By et Wor. auf Anemone nemorosa und 
A. ranunculoides zwischen Lehmgrube und Pohlitz, im Erümmthal, 
Enottengrund bei Greiz und sonst verbreitet, S. Mercurialis FckL bei 
Waldhaus, im Schlödengrund. S. laetum Schrot, auf Gagea lutea im 
Fürstlichen Park in Greiz. S. aureum Schroet. auf Ajuga reptans, 
Viola silvestris, Sanicula europaea bei Waldhaus. S. Taraxad 
De By. et Wor. bei Waldhaus, auch sonst verbreitet 
Farn. Rhizidiaceae Schrot. 

Rhizophidium pcUinis (A.'Br.) Zopf, in Teichen, auf Pinus- 
pollen u. s. w. 

Chytridium OllaA.Br. auf Oedogonium, Teich zwischen Pohlitz 
und dem Erimmthal bei Greiz. 

II. Cl. Zygomycetes Bref. — 4. Ord. Zygomycetes exosporan- 
giati. 



Digitized by VjOOQIC 



-- 89 — 

Farn. Mncoraceae De By. 
Miicor Mucedo L, auf Pferdeinist u. s. w. geraein. 
Chlamydomucür racemostis (Pres.) Br^, häufig. 
Sporodinia yrandis Lh, auf verschiedenen faulenden Hutpilzen 
im Pohlitzer Revier. 

Pilobolus crystdllinus Wigg. auf Pferdemist. P. oedipus Moni., 
auf Pferdemist 

Farn. Thamnidiaceae Bref» 
Thamnidium degans Lk. auf Pferdemist. 

Farn. Chaetocladiaceae Bref, 
Chaeiocladium Jonesii Frs. auf Mitcor Mucedo^ auf Pferde- 
mist gezogen. Ch. Brefeldii van Tiegh. auf Mucor Mucedo^ auf 
Pferdemist gezogen. 

Farn. Piptocephalidaceae Bref^ 
Piptocephaiis Freseniana De By et Wor. auf Pferdemist (mit 
Mticor Mucedo). 

5. Ord. Zygomycetes carposporangiati. 
Farn, Rhizopaceae Bref, 
Bhizopm nigricans Ehrbg, dichte schwärzliche üeberzüge auf 
Brot, Früchten u. s. w. bildend. 

II. Abth. Mesomycetes Bref. — 3. Classe Hemiasci Bref. — 
6. Ord. Oymnohemiasci. 

Farn. Protmnycetaceae De By. 
Protomyces macrospoms Ung. auf Aegopodium Podagraria, 
zerstreut 

7. Ord. Carpohemiasci. 

Farn. Theleholaceae. 

4. Classe Hemibasidii Bref. — 8. Ord. Protohemibasidii. 

Farn. Ustilagiaceae. 
* Ustilago Avenae (Pers.) Rostr. Brandpilz des Kulturhafers 
und der wilden Haferarten, verbreitet * U. Hordei Bref. bei Knotten- 
mühle u. s. w. * U. Tritici {Pers.) Jensen im Weizen. U. echinata 
Schrot, auf Digraphis arundinacea zwischen Glohdenhammer und 
Bretmühle b. G. U. Scabiosae (Sow.) in den Antheren von Knautia 
arvensis, häufig, z. B. im Park zu G., von den die Blüthen besuchenden 
Insekten verschleppt U. anotnala Kunze auf Polygonum dumetonim 
am Papiermühlen weg b. G. U. täriculosa (Neess.) auf Polygonum 
Hydropiper häufig, z. B. auf Feldern bei Pohlitz. U. violacea (Pers.) 
in den Antheren von Silene inflata im Steinigt, auf Dianthus deltoides 
an der Turnhalle b. G. (Hohlweg nach Irchwitz zu). 



Digitized by VjOOQIC 



— 90 — 

9. Ord. Autohemihasidii. 
Farn. TiUeticu^eae. 

* Urocystis occidta {Wailr.) auf Seeale Cereale bei Greiz, ü, 
Anenionis (Pers.) aiif den Blättern von Anemone nemorosa bei Greiz 
(Lehmgrube), Pohlitz (Forsenbach), Knottonmühle, am Eisenberg bei 
Jocketa, auf Hepatica triloba im Steinigt, auf Anemone silvestris am 
Berg Geißla zwischen Zeulenroda und Schleiz. U. Violae (Sota.) auf 
Viola Riviniana u. a. bei Greiz. 

* Tilletia Tritici (Bjerk) um G. auf der Gerste. T. Sphagni 
Nawaschin in den Sporenkapseln der Torfmoose, z. B. auf Sphagnum 
cymbifolium und Sph. acutum zwischen Pulverthurm und Nassem Weg, 
im Krümmthal bei Greiz. Die Sporen dieses Pilzes wurden früher 
als die « Mikrosporen » der Torfmoose bezeichnet 

* Entyloma serotinum Schrot auf Borrago offieinalis, in 
den Gärten um G. verbreitet, weiße Flecken bildend. * E. CaleftdiUae 
{Oud,) Wird, auf den Blättern von Calendula offieinalis b. G., Bret- 
mühle u. s. w. E, RanunaiU Bonorden auf den Blättern von 
Fiearia vema verbreitet, z. B. im Fürstlichen Park und an der Wald- 
hausstraße b. G. E, Chrysosplefii Schrot zerstreut b. G. 

Doassansia Alismatis (Nees) Cornu auf Alisma Plantago bei 
Zoghaus, wahrscheinlich von allgemeinerer Verbreitung. D. Sagit- 
tariae (Westd,) Fisch, auf Sagittaria sagittaefolia an der alten Elster 
unterhalb der Station Neuraühle. 

Von zweifelhafter Stellung: 

Schimia Aschersoniana Magn. Wurzelknöllchen an Juncus 
bufonius bildend, auf feuchten Aeckern bei Pohlitz, im Knottengrund, 
am oberen Bierweg bei Greiz, zwischen Cossengrün und Steinsdorf. 

III. Abth. Hycomycetes Bref. — 5. Cl. Ascomycetes De By. — 
1. Unterclasse. Exoasci Bref. — 10, Ord. Exoascales Engl 

Farn, Endoinyceteae. 

* Endomyces Magnus ii Ludw. Alkoholgährung an lebenden 
Eichen, Eschen, Weiden, Pappeln, Birken, Ahomen («bierbrauenden 
Bäumen»), die von Leuconostoc Lagerheimii Ludw. (dem «weißen 
Schleimfluß») befallen sind, an der Waldhausstraße, am Glohdenhammer 
der Schlödenmühle u. s. w. Der alkoholische Saft wird von zahl- 
reichen Insekten aufgesucht und verschleppt; später findet sich das 
Eichenälchen (Rhabditis dryophila) massenhaft, oft auch die Hypopus- 
larve einer Milbe in dem Gährungsschleim. Mit Saccharomyces Lud- 
ivigii Hansen. Von Mitte Juni bis Anfang August 



Digitized by VjOOQIC 



— 91 — 

* E, vernalis Ludw.^ den Milchfluß der Birkensiürapfe und 
geästeter Hainbuchen im ersten Frühjahr verarsachend. Mit Sac- 
charomyces Betulae Pat. et. Pech Häufig im Fürstenthum. Zu- 
weilen mit ihm zugleich Rhodamyces dendrochons Liidw. (rother 
Fluß). E. decipiens (Tuh) am Hallimasch, wie die vorigen Arten 
zugleich Oidien und Chlamydosporen bildend. Bei Idawaldhaus, an 
der Bretmühle u. s. w. 

Die Alkoholhefen dürften der Hauptsache nach Entwickelungs- 
glieder der Endtnyoes-Aiien und verwandter Pilze darstellen, mögen 
daher hier angeschlossen werden. 

Saccharomyces Ludwigii Hansen, die Eichenhefe, eine der 
am meisten Alkohol erzeugenden Hefen, mit der Oidiumform meines 
Endatnyces Magnusii vorkommend. * S. Betulae Pat. et, Peck vergl. 
Endomyces vernalis, S, cerevisiae Meyer^ mit ihren Rassen die Hefen 
der Bierbrauereien bildend. S. ellipsoideiis Hansen,^ das Ferment 
der Weingährung, apiculatus Reess^ das Hauptferment des Apfelweins, 
S. exiguus Reess^ in der Nachgährung des Bieres. S, minor Engel^ 
die Sauerteighefe. S. acidi lariici OrotenfeU^ auf Milch. Ä Kefir 
Beyerinck, die Hefe zur Bereitung der Milchweine (Kefir), S, Myco- 
derma Reess^ Kahmhäute bildend. S, glutinis Fres.^ die Rosahefe, 
auf Kleister u. s. w. verbreitet. 

Monilia condida (Bon.) Hansen, der Soorpilz, Urheber des 
Mundschwämmchens oder der Aphten der KJnder. M. fructigena 
der Obstschimmel. 

* Torula monilioides Cord, mit Micrococcus dendroporthos 
Ludw. den braunen Schleimfluß der Apfelbäume, Kastanien, Ulmen, 
Pappeln, Birken u. a. verursachend. * T. avicola in Eiern, um Greiz. 

* Taphrina Pani FticL, Urheber der Narrentaschen der Pflau- 
men, in manchen Jahren sehr verbreitet T. Cerasi (Fckl) Sad., 
Hexenbesen an Kirschbäumen hie und da verursachend. * T. bullata 
(Berk. et Br.) Sav. auf Birnbäumen bei Endschütz. * T. Carpini 
Rostr. verursacht Hexenbesen der Hainbuchen z. B. im Krümmthal, 
an der Straße nach Rotenthai, Papiermühlenweg. * T. turgida Sav., 
Hexenbesen der Birken verursachend; in zahlreichen, sehr üppigen 
Hexenbesen an der Chaussee zwischen Grüna und Zeuleuroda. T. 
Tosquinetii {Westd.) Magn, an Blättern und Trieben der Erle gemein, 
b. Gr., Rasdorf, Zoghaus u. s. w. Hexenbesen, welche in großer Zahl 
an einer Buche am Schloßberg in Gr. vorkamen, hatten thierische 
Urheber. 



Digitized by VjOOQIC 



— 92 — 

IL Unterclasse: Carpoasci Bref. — It Ord. Oymnoascales 
Baran. (pp.) Pam. Gymnoasceae. 

12, Ord, Perisporiales Bref, 
Farn, Erysipliaceae L^. 

* Sphaerotheca Castagnei L^v., Hopfenmehlthau, häufig auf 
Hopfenblätteru, die dann trotz der bei gesunden Blättern wirksamen 
Schutzmittel von Schnecken (Helix fruticum) oft völlig skeletisiert 
werden; so am Hirschstein bei Greiz. Der Pilz findet sich auch 
auf Spiraea Ulmaria, Impatiens, Plantago, Compositen u. s. w. Die 
Var, Mali Soc, verursacht den Mehlthau der Apfelbäume. * S. 
pannosa Lh), mit dem Conidienstadium OicUum leucoconium Dectn, 
verursacht im Gebiet vielfach die Mehlthaukrankheit der Garten- 
rosen. Anderwärts ist der Pilz auch auf Rubus, Pfirsiöhen und 
Aprikosen beobachtet worden. 

Podosphaera myrtülina Schub, (Kze) auf der Unterseite der Blätter 
der Heidelbeeren im Pohlitzer Revier, S, tridactyla Wallr, De By. 
bildet hie und da auf Pflaumen, Schlehen und Kirschen Mehlthau. 

* Erysiphe graminis DC, Grasschimmel, Weizenmehlthau, tritt 
besonders in der Conidienform Oidium monilioides Lk, sehr verbreitet 
auf Dactylis glomerata und Lolium perenne auf, so bei Idawaldhaus 
u. a. 0. * E, Martii Lev, auf Hypericum, Leguminosen u. s. w., ver- 
breitet E, Oaleopsidis DC, auf Galeopsis Lamium, und anderen 
Labiaten häufiger, z. B. an der Papiermühle, am Lagweg b. G. E, 
Cichoracearum DC, auf Lappa und anderen Compositen, Borragineen, 
Plantago, Galium u. a. 

Microsphaera Berberidis (DC.) im Steinigt. 
Farn, Psrisporiaceae Sacc, 

Eurotium glaticum Lk„ eine der häufigsten Schimmelformen. 

Euaspergillus niger van Tiegh, auf faulenden organischen 
Substanzen, spontan. E. fumigatus Fres,^ die Sporen fast immer im 
Brot, aus dem sich der Pilz fast sicher bei 30—40* C. (Brotbrei in 
sterilisiertem, mit Wattepfropf verschlossenen Probierglas) entwickelt 
E, flavescens De By, öfter auf faulenden Substanzen. 

Eupenicillium crustacewn (L,) Fr. überall gemein. 

Capnodium salicimm (Stlb. et Sehr.) MosL^ Rußthau, auf den ver- 
schiedensten Holzgewächsen, überall aber nur in dem Honigthau der 

Blatt- und Schildläuse. 

Farn, Tuberaceae Vitt 
Elaphomyces gramdatus und verrucosus^ häufig im Naddholz. 
E, variegatus unter Buchen b. G., am Bleiberg bei Schloß Burgk. 



Digitized by VjOOQ IC 



— 93 — 

13, Ord. Pyrenomycetes Fr, — 1. Unter ard, Hypocreaceae. 

Fant, Hypocreaceae. 

* Nectria cinnabarina (Tde.) Fr., Wundparasit der Kastanien, 
Afaorne und vieler anderen Bäume, gemein. (Nectria ditissima Tul. 
verursacht den Krebs der Laubbäume, N. Ciicurbitnla Hart, ein Ab- 
sterben der Fichten). 

Hypomyces chrysospermus Ttd. häufig auf Boletus- kriQn mit 
Sepedonium chrysospermum (Fr.). H. ^ochr accus (Pers.) häufig auf 
Laetarien. * H. spec. Die aJs Moschuspiiz bekannte Conidienfomi 
Fusarium aquaeductuum (Rbh. et Radlkofer) Lagerh. gehört nach 
V. Lagerheim wahrscheinlich zu einer Hypomycesart. Der Moschus- 
piiz tritt b. G. auf in einem Pilzfluß („Moschusfluß^') der Linden im 
Park; findet sich gelegentlich aucli in anderen Baumflüssen. 

Myrothecium inundatum Tode häufig auf alten faulenden 
Hutpilzen, z. B. auf Russula nigricans am Pulverthurm. 

* Polystigma subram DC, die rothe Pleckenkrankheit der 
Pflaumenblätter, in manchen Jahren häufig im Gebiet, * P. ochraceiim 
(Wahlenb.) Sacc. auf Prunus Padus. 

* Epichloe typhina (Pers.) Tul. auf Dactylis und Poa am 
Hainberg bei Greiz (anderwärts epidemisch auf Phleum pratense.) 

Melanospora lagenaria 

* Claviceps purpurea Fr., Mutterkornpilz, häufig im Roggen, 
auch auf wilden Gräsern, z. B. Lolium perenne. 

Cordyseps ophioglossoides (Ehrh.) auf ElapJiomyces im Krümm- 
thal, bei Idawaldhaus, im Glohdenholz. S. militaris (Ehrb.) Lk. auf 
Raupen zwischen Waltersdorf und Reichenbach. S. spec. die Isaria- 
form eines Cordyceps auf einer Apide im Wald zwischen Idawald- 
haus und Pohlltz. 

Anhang zu den Hypocreaceae: 

Colletotrichum Lindemuthianum Sacc. et Magn.y Flecken- 
krankheit der Bohnen verursachend, seit 1882 bei Greiz. 
8. Unterordnung Sphaeriinae Fr. 
Farn. Chaetomiaceae Fr. 
Chaetomium comatum Scux. am Lagweg. 
Farn, Trichosphaeriaceae. 
Coleroa Älchemülae (Orev.) häufig auf Alchemilla vulgaris am 
Eirschstein, im Krümmthal u. s. w. 

Farn, Melanommaceae. 
Bosellinia CHavariae (Tul.) Wird, (mit Hdininthosporium dava- 
riarum auf Ccdocera im Pohlitzer Wald. 



Digitized by VjOOQIC 



— 94 — 

Melanomma Pulvis pyrius (Pers.) aiif aJtem Holz ziemlich 
häufig. 

Farn, CucurUtariciceae Wird. 

Gibberidia Visci Feld. {Sphaeropsis atrovirens Lk\) auf Vis- 
cum austriacum Wiesb. f. latifolia an der Bretmüle b. Gr. 

Ciicurbitaria Berberidis (Pers,) im Park zu Gr., am Hirsch- 
stein. C, Labumi Pers.^ Ces. et de Not auf Cytisus Laburnum in 
Gärten in Gr. 

Farn. Sphaereltareae Wird. 

LeptosphaeriaLemaniaeCohn auf Lemania fluvlatilis L cate- 
nata und L. torulosa, in der Elster bei Barthmühle, Greiz, Neumühle. 

Farn. Pleosporaceae Wird. 

Pleospora Sarcinula Oib. et Griff, (mit Macrosporium com- 
mune und Pycniden) häutig, z. B. auf Chenopodium album im Krümm- 
thal b. G. P. AUernariae Gib. et Griff, häutig mit der vorigen. 
Cladosporium herbarum Lk. wurde früher hierher gerechnet, gehört 
jedoch wahrscheinlich nicht dazu. 

Venturia ditricha Fr. rar. pirina Bref. Hierzu gehört nach 
Brefeld Fusicladium dendriticum (Wallr.) FcM.^ der Urheber des 
Grindes, der Rostfleckenkrankheit der Aepfel und der Birnen (Fusi- 
cladium pirinum FcM.) 

Farn. Diatrypaceae Nke. 

Diatrype disciformis (Hoffm.) Fr. auf dürren Buchenästen im 
Schlödengrund und sonst verbreitet. 

Farn. Xylariaceae Nke. 

Poronia punctata L. auf Mist, G. 

Ustulina vulgaris Tut. an alten Buchenstämmen, Haselstäm- 
men u. s. w., bei Bretmühle, im Schlödengrund. 

Hypoxylon fuscum (Peis.) häutig an alten Baumstöcken. 

Xylaria Hypoxylon (L.) Grev. an Baumstümpfen, besonders der 
Buche, gemein; das Rhizomorphen bildende Mycel phosphoresziert 
X. carpophila Pers, Fr. auf den Fruchthüllen der Buche, an der 
Kalkgrube bei Waldhaus. X. polymorpha Pers. Fr. an alten Baum- 
stränken z. B. am Schloßberg in G. 

Nebenfruchtformen, die vermuthlich zu den Sphaeriinae 
gehören : 

* Ascochyta Tiliae verursacht die Blattschütte der Linden, 
z. B. im Park. 

Asteroma radiarum Fr. (Actinonema Bosae Fr.) ist ein 
Rosenschädling. 



Digitized by VjOOQIC 



— 95 — 

Septoria CaUae (Lasch.) Sacc. auf Calla palustris an der 
Schlödenmühle und bei Idawaldhaus. S. parasitica Hartig ver- 
ursacht eine Krankheit der Pichtentriebe, im Pohlitzer Revier. 

Ramularia Epüobii Thüm. auf Epilobium roseum u. a., am 
Lagweg bei Greiz. 

Ovtdaria pusiUa (Ung,) Sacc. auf Alchemilla vulgaris häufig, 
z. B. im Park, bei Idawaldhaus. 0. sphaeroidea Sacc. auf Lotus 
eomiculatus, am oberen Bierweg nahe dem Steinhübel und am 
Steudel bei Greiz. 

* Trichophyton tonsurans Malmst.^ die Glatz- und Bartflechte 
verursachend, wurde öfter in Greiz beobachtet, seltener. 

* Achorion Schönleinii Remak^ der Urheber des Erbgrindes. 

5. Unterordnung: Dothideales Engl. 
Farn. Dothideareae Nke. 

* Fhyllachora graminis Fers, häufig, z. B. am Lagweg b. G. 
* F. Trifdii (Fers) im Krürarathal b. G. F, Fodagrariae (Roth) 
häufiger auf Aegopodium Podagraria. 

14. Ord. Hysteriales Cda p. p. 
Farn. Hysteriaceae Rehm. 
Hysterium pulicare Fers, verbreitet auf Buchenästen. 
Farn. Hypodermaceae Rehm. 

* Lophodermium Finastri (Schrad.) Chev.^ Pilz der Kiefern- 
und Fichtenschtitte, Pohlitz, Neumühle. 

Anhang: 
Melasmia Alni Che. auf Erlenblättern verbreitet, z. B. am 
Sauberg bei Greiz. 

15. Ord. Discomycetes Fr. — l. Unterordnung. Fezi- 
zinae Rehm. 

Farn. Euphacidiaceae Rehm. 

* Rhytisma acerinum Fr.^ Runzelschorf der Ahomblätter, häufig, 
z. B. am Glohdenhammer, am Ausgang des Bretmühlentunnels, bei 
Liebau, auf Burgk, * R. punctatum (Fers.) Fr. auf Ahornblättern, 
etwas seltener, z. B. im Aubachthal bei Mohlsdorf. 

Farn. Fseudophacidiaceae Rehm. 
Clithris quercina (Fers.) l^r. an absterbenden Eichenästen, 
z. B. im Schlödengrund. 

Fam. Bulgariaceae Rehm. 
Orhilia lencostigma fr. am Schloßberg in Greiz. 

— — (Fortsetzong folgt). 



Digitized by VjOOQIC 



— 96 — 



Symbolae ad floram graecam. 

AufzählBiig der im S^nnmer 1886 in Griechenland ji^esaminelten Pflanzen. 
Von 0. Hau88knecht. 

Im Nachstehenden gebe ich ein Verzeichniß der von mir während 
meines Aufenthaltes in Griechenland gesammelten Pflanzen. Die 
Bearbeitung der Ausbeute war bereits seit 1886 beendet, die Publi- 
kation derselben mußte aber anderer Arbeiten und Abhaltungen 
wegen immer wieder verschoben werden. Da ein Reisebericht am 
Schlüsse der Aufzählung erfolgen wird, will ich jetzt den Verlauf 
der Reise nur mit kurzen Worten erläutern. 

Von Mitte April an verbrachte ich die Zeit zur Durchforschung 
der Umgebungen von Athen und vom 26. April bis 3. Mai von 
Korinth und Nauplia. Vom 8.- 11. Mai wurde Laurion und Cap 
Sunium durchstreift, vom 23.-25. Mai die Halbinsel Methana be- 
sucht und Anfang Juni der Pentelikon bestiegen. Am 10. Juni trat 
ich in Gemeinschaft mit Hr. Dr. v. Heldreich die Reise nach Thessalien 
an. In Volo angelangt, fuhren wir mit der im Bau begriffenen 
thessalischen Eisenbahn mit kürzeren oder längeren Unterbrechungen 
über Velestino, Aivali, Orman-Magula, Pharsala nach Karditza. Von 
hier aus fand vom 21. Juni an ein Ausflug in den Dolopischen 
Pindus statt, in welchem namentlich die Umgebung des Klosters 
Korona reiche Ausbeute lieferte. Die Zeit vom 29. Juni bis 3. Juli 
galt der Besteigung des Ghavellu und Karava. Am 10. Juli wieder 
nach Karditza zurückgekehrt, setzten wir die Reise weiter fort über 
Trikkala nach Kalabaka zu den Meteora-Klöstern, von wo aus vom 
16. bis 19. Juli über Tschungeri und Malakasi der griechisch- 
türkische Grenzpass Zygos (Lakmon der Alten) erreicht wurde. Nach 
mehrtägigem Aufenthalt im oberen Quellengebiete des Peneus und 
Achelous, namentlich Besuch der Orte Chaliki, Kotura, Vilitza, 
Krania, führte uns am 22. Juli der Weg über den Berg Baba nach 
Klinovo herab. Die Fortsetzung der Reise ging über Trikkala, 
Larissa, Tyrnovo, so daß wir am 2. August wieder in Volo an- 
langten. Nach einer Besteigung des Pelion fand die Rückfahrt nach 
Athen und schließlich die Heimreise statt. 



Abkürzungen: Att = Attica. Th. = Thessalia. P. D. = Pindns 
Dolopicus. P. T. ~ Pindus Tymphaeus. Fl. or. = Boissier Floia orientalis. 
mon. =: roonasterium. m. = mons, montis v. nionte. M. Th. B. V. =: Mit- 
theiloDgen des Thüringischen botan. Vereins, ö. B. Z. = Ostreich, botan. 2Seit- 
Bchrift. -| = magis minusve. 



Digitized by VjOOQIC 



— 97 — 

Für Oriechenland neue Florenbürger sind fett gedruckt. 

Die ungefähre Meereshöhe in Meter ausgedrückt, in welcher die Pflanzen 
gesammelt wurden, ist folgende: Kloster Korona 1080; Neuropolis 1140; Ghavellu 
1380-1400; Karava 1400—2200; Tschungeri, Uranaeos 650—930; Malakasi 1080; 
Zygos 1380—1500; Oxya 1500; Thal des oberen Aspropotamos, Chaliki, Krania 
1230-1380; Baba zwischen Krania und Klinovo 1400—1500; Klinovo 930—1230; 
Pelion 1400 ; Hymettus 1000; Pentelikon 900—1110; Akrokorinth 575. Palamidi 215. 



Banunctdaceae Juss. 

Clematis-Viticella L. in dumetis Th. ad. ripas fl. Penei inter Sarkos 
et Larissam. Yariat floribus minoribas v. majoribus, rubris v. yiolaoeis. 

CL Flammtda L., in dumetis planitiei Tb. pr. Orman Magula 
et Pharsalum; in nemorosis P. D. et P. T. regionis inferioris. Var. 
ß, maritima All (s. sp.) cum typo et formis intermediis infra monast. 
Korona P. D. 

Cl. Viialba L. in Th. planitie et Pindi montibus cum anteced. 
Var. foliis integerrimis v. dentatis. 

Anemone coronaria L. in herbidis ins. Corcyrae ; in m. Hymetto. 

Ä, fidgens L. in herbidis m. Pentelici. 

A. stelkUa Lam. in graminosis ins. Corcyrae. 

Adonis sqnarrosa Stey. in olivetis Att pr. Oeraka. 

A. microcarpa DC. in culfcis ruderatisque pr. Korinthum, Nau- 
pliam. ß. discolor petalis flavescentibus v. pallide rubellis infeme 
nigromaculatis. Hab. c. typo pr. Korinthum. 

A. atdtimnalis L. in olivetis Att pr. Geraka, in distr. Laurion 
pr. Ergostiria. 

Thalictnini aquilegifolinm L. in nemorosis subhumidis oropedii 
Neuropolis P. D. — See. Fl. or. in Laconia a Sibth. indicatum, sed 
a recent. non lectum. 

Th. angusHfolium Jacq. ß. heierophyUum K. in pratis humidis 
oropedii Neuropolis P. D.; in dumosis ad Palaeokastron pr. Karditza. 

Th. minus L, y. Olympicum Fl. or. in nemorosis supra mon. 
Korona P. D. 

Hcaria grandißora Bob. in olivetis pr. Athenas. 

F. vema Huds. in pomariis ins. Corcyrae. 

Ranunctdtcs psilostachys Orsb. in alpinis m. Ghavellu P. D. 
in forma typica Grisebachiana. 

B. Sprunerianas Boiss. in herbidis m. Hymetti, m. Kerata supra 
Eleusin, ad Akrokorinthum. 

B. divergens Jord. Observ. VI. 14 in herbidis m. Kerata priori 
saepe consociatus; in districtu Laurion pr. Kamariza. 

7 



Digitized by VjOOQIC 



— 98 - 

R. breyifolins Ten. ß. pindicus m. a typo italico difiPert foliis 
radicalibus numerosioribus, plerumque 4 — 10 (in typo 2), minus 
reniformi-quadratis basi magis productis, ad dimidium v. profundius 
trilobatis (nee margine superiore tantum crenato-dentatis), lobis siib- 
tridentato-crenatis, caulinis angustioribus profundius divisis, carpellis 
magis reticulato-nervulosis, tertia parte minoribus, stylo adunco longiore 
terminatls. Habitat ad nives m. Karava P. D. 

R. Sartorianus B, & H, in subalpinis supra Sermeniko ad Gion 
Skala, in m. Ghavellu, ad nives deliquescentes m. Karava P. D., in 
jugo subalpino Zygos P. T. 

In der subalpinen Region tritt er als f. major auf, welche viel- 
stenglich und bis fußhoch ist; Stengel 1 — 2 mal gabelig getheilt, mit 
sparrig aufrecht abstehenden, bis Vf^ dm langen Blüthenstielen; 
Blätter fast oder bis zur Basis getheilt und meist mit schmäleren, 
mehr zugespitzten Abschnitten versehen. — Eine bis ^/j m hohe 
Form vom Ghavellu weicht durch kräftigeren Wuchs, stärkere Be- 
haarung, breitere Blattzipfel und vor Allem durch größere Karpellen 
mit längerem hakig eingerollten Griffel auffallend ab. Vollständigeres 
Material zur Klariegung derselben ist noch abzuwarten. — Die f. minor 
der alpinen Region, in welcher sie am schmelzenden Schnee mit 
ihren goldgelben Blüthen eine wahre Zierde bildet, ist meist nur 
fingerlang, einstengelig, Blätter weniger tief getheilt. Zu dieser Form 
gehört R, Villarm Orphan. exs, = R. demissus Orph. exs. Nr. 231 e 
m. Kyllene. — In Fl. or. wird R. Sartoriantis wohl mit unrecht zu 
R. ViUarsii gezogen und zwar als var. foliorum partitionibus angus- 
tioribus. Abgesehen von diesem angegebenen Unterschiede weicht er 
aber durch die deutlich größeren, mehr zusammengedrückten Karpellen 
mit längerem hakig-eingerollten Griffel von R, ViUarsii DC. sehr ab. 

jB. repens L, in alpinis subhumidis m. Ghavellu et Karava P. D. 
A cl. Boiss. e Graecia non visus, ubi tamen a Sibth. in Achaia et 
Peloponneso indicatur. 

R. auricomas L ß. binatus W. K. (s. sp.) in scaturiginosis jugi 
subalpini Zygos P. T. 

R, velutiniis Ten, in humidis ins. Corcyrae. 

R, Neapolitantis Ten, in olivetis pr. Athenas, pr. mon. Mendeli 
ad radices m. Pentelici; in litor. pr. Kalamaki isthmi Korinthiaci. 
Forma minor = R. Tommasinii Rchb. in graminosis pr. mon Ko- 
rona P. D. 

R. eriophyllus C. Koch (R, palustris Boiss. Fl. or. non L.) in 
subhumidis pr. mon. Mendeli ad radices m. Pentelici. 



Digitized by VjOOQIC 



— 99 — 

B. trachycarpm F, & M, in humidis pr. Athenas, ad Eleusin, 
abunde in isthmo Korinthiaco pr. Kalamaki in litore arenoso; pr. 
Naupllam. Var. stenopetala petalis obovato-oblongis fere dupio 
angustioribus pr. Kalamaki c. typo provenit. 

R. Sardom Crantz in humidis distr. Laurion pr. Ergostiria; in 
maritimis pr' Naupliam; in Th. pr. Orman Magiila, 

ß. inermis carpellis omnino laevibus, rostro vaiidiore. Hab. in 
Th, subhumidis pr. Orman Magula, Aivali, pr. mon. Korona P. D. 
in reg. inferiore. 

y. glabrescens caulibus foliisque pilis destitutis v. eis vix indi- 
catis. Hab. pr. Orman Magula Th. 

B. seeleratas L. in uliginosis maritimis pr. Yolo Th. 

R. tmiricätm L. in maritimis ins. Corcyrae (f. magis pilosa); 
in humidis pr. Athenas; in isthmo Korinth. pr. Kalamaki; in paenins. 
Methana pr. Vromolimni; pr. Naupliam; in Th. ad Volo, Orman Ma- 
gula et in P. D. reg. infer. pr. mon. Korona. 

ß. Cfraecus Oriseb. (s. sp.) abunde c. typo pr. Kalamaki in are- 
Dosis maritimis. 

R. Chine L. in umbrosis saxosis pr. Athenas, in Hymetto; in 
arenosis maritim, pr. Kalamaki, in umbrosis m.Palamidi supra Naupliam. 

R. ophioglossifdius Viü. in uliginosis oropedii Neuropolis supra 
mon. Korona, in aquis stagnantibus supra Sermeniko P. D. 

iZ. paudstamineus Tsch. in aquis stagnantibus distr. Laurion. 

ß. subglaber (R, trichophyllos Chaix) in marit inundatis inter 
Naupliam et Tirynthum. 

R. agtiotilis L. a, heterophyüus DC, in aquis stagnantibus inter 
Athenas et Piraeum. 

Ceratocephalus fahatus Fers, inter segetes pr. Athenas. 

Nigdla Damascena L. in cultis olivetisque Atticae freq. pr. 
Athenas, in distr. Laurion; pr, Eleusin; ad Akrokorinthum ; in Th. 
pr. Pharsalum, Aivali. 

N, arvensis L. a, typica Boiss, ad radices m. Pelion supra Volo 
Th., in eolUbus pr. Aivali et Pharsalum in graminosis. 

/?. invcÜMcrata Fl. or. (N. aristata S. & S,) in collibus et agris 
sterilibus Att. ad Phalerum, Lykabettum, Hymettum, TurkoWuni etc.; 
in Th. supra Kalabaka pr. mon. Meteora. 

Häleboms cydophyllus Boiss. frequentissime in Pindi montibus 
reg. infer. ad alpinam adscendens in m. Ghavellu, pr. Ghaliki, in m. 
Baba etc. Die Angabe Formanek's in D. B. M. 1891 S. 63 von 
H* odorus W. K. im Pindus beruht auf Verwechslung mit dieser Art 

7 ♦ 



Digitized by VjOOQIC 



^ 100 -« 

Caltha pahistris L. in P. D. scaturiginosis reg. subalpin, m. 6ha- 
vellu et Earava. 

Ddphinium peregrinum L, in collibiis graminosis Att ad Pha- 
lerum; in paenins. Methana; in rupinis Th, pr. Pharsalum. 

ß. ramodissimum^ caule glaberrimo in ramos valde elongatos 
numerosos saepe a basi incipientes diviso, raeemis laxifloris. Hab. 
abunde in m. Pelion supra Volo, in saxosis supra Tyrnavo Th., ad 
Phalerum Atticae. Specimina Heldr. exs. No. 1701 e Macedonia 
ad hanc fonnam pertinent. 

D. haUeratum S, & S. in collibus supra Kalabaka Th., in P. D. 
reg. infer. infra mon. Korona. 

Z>. Äjacis L, in agris incultis Th. pr. Orman Magula; pr. Pharsalum. 

D. Ccnsdida L. ß micranthum Boiss. (D, panictUatum Host; 
D. divaricaium Orphan. exs. No. 665 non Ledeb,] D. Consolida ß. 
pubescens Freyn Istr. 31; D. Consolida ß. Cadetianti/in Heldr, exs. 
No. 815, 1885). In agris neglectis, inter segetes Th. abunde in planit. 
inter Kalabaka et Trikkala, pr. Malakasi P. T. — Die istrische Pflanze 
weicht nur durch etwas längere und weniger schmal lineale Blatt- 
zipfel ab. Die Pubescenz des Blüthenstandes ist nicht immer aus- 
geprägt; an manchen fehlt dieselbe sogar vollständig. Von W. Schu- 
mann bei Odessa gesammelte und als D. divai^atn^n ausgegebene 
Expl. gehören gleichfalls zu dieser Form. 

Berberideae Vent. 

Berberis Cretica L. in nemorosis m. Pelion supra Volo Th. 

LeorUice LeorUopetalufn L, in agris Att. ad Phalerum; in planit 
Th. pr. Pharsalum et Karditza, 

Papaveraceae DC, 

Papaver Rhoeas L, frequenter inter segetes, in vineis, in dere- 
lictis et in collibus graminosis Atticae, Argolidis et Thessaliae. 

E formis enummeris sequentes addueo: 

ß. Dodonaei Timb. Lagr, (s. sp.) in Bull. s. h. n. Toulouse IV. 161 
in herbidis Akrokorinthi, pr. Eleusin, in Th. pr. Pharsalum. 

y. Fwhsii Timb, Lagr. in olivetis pr. Atlienas, Korinthum, Phar- 
salum. 

i. dblongatum Boiss. in collibus vineisque Att frequenter occurrit 

f. atropurpureum, petalis magnis atropurpureis basi macula nigra 
magna obovata basin versus cuneata antice albo-mai^inata notatis. 
Forma speciosa olivetorum pr. Athenas, ad Phalerum. 

C. rmdtiraule^ caulibus pumilis numeroais, e basi arcuato-adscen- 
dentibus, floribus minoribus saepe immaculatis, foliis pinnatim sectia 



Digitized by VjOOQIC 



- 101 — 

capsulis ovatis minoribus saepe valde diminutis. Forma in collibus 
sicds calidis Atticae frequentissime. 

P. cUtbium L. in incultis Th. pr. Pharsalum; in PD. reg. infer. 
pr. mon. Korona. 

P. pinnatifldnm Moris in rupinis calcareis m. Pentelici. Habitu 
ad P. cJavatura B. et Hskn. accedit quod capsulis brevioribus et disco 
magis producto conico-pyramidato diflFeri A P. dubio L. caulibus 
ab ipsa basi ramosissimis, foliorum forma, petalis lateritiis duplo 
minoribus, capsulis anguste clavatis multo tenuioribus, 2 cm longis, 
apice 5 — 6 mm tan tum latis facile distinguitur. Adhuc in Italia merid. 
tantum observatum. 

P, Apulum Ten. in herbidis pr. Neo Korinthum, ad radices Akro- 
korinthi; in paenins. Methana pr. Vromolimni; pr. Naupliam. 

P hybridum L. Inter segetes pr. Athenas, in distr. Laurion, pr. 
Eleusin. 

ß. Sienlam Onss. (s. sp.) caules pedunculique dense patentim 
piiosi, capsulae pilis longioribus densius restitae. Hab. inter segetes 
pr. Eleusin Atticae. 

Glaucium flavum Crantz in arenosis maritimis et inter scorias 
fodinarum distr. Laurion pr. Ergostiria abunde. 

ß. plenam Acribus plenis diminutis, diametro 3 cm tantum latis. 
Hab. rarius cum typo. 

Die hier vorkommende Pfl. wurde von Heldr. als Art „ö. Serpieri'^ 
aufgestellt In M. Th. B. V. U. 67 habe ich bereits die Unhaltbarkeit 
derselben nachgewiesen. Die dunkleren Flecken am Grunde der 
Petalen beobachtete ich auch an der in ligurien bei Spezia vor- 
kommenden Form. 

G. phoeniceum Crantz in ruderatis pr. Athenas, in distr. Laurion, 
pr- Pharsalum. 

Roemeria hybrida DC. inter segetes et in olivetis pr. Athenas, 
in distr. Laurion, in planit. Mesogia; in Th. pr. Pharsalum. 

Hypecoiim grandiflcyrum Bth. inter segetes, in ruderatis pr. 
Athenas et Eleusin, pr. Eorinthum et Naupliam. 

ß. eaesium: a typo foliis intense caesiis, laciniis latioribus, siliquis 
longius rostratis differt. Hab. in herbidis ad radices Akropolis Athen- 

H. glaucescens Qtiss, in arenosis maritimis ad Phalerum Atticae. 
Ftimariaceae DC. 

Fumaria officinalis L. forma agrestis Hskn. in Flora 1873 p. 423, 
in graminoais cultisque Atticae inter Eleusin et m. Kerata; pr. Phar- 
salum et in cuiiis p. Karditza Th., in ruderatis castelli veter. supra 



Digitized by VjOOQ IC 



-- 102 — 

mon. Korona P. D. — Forma floribttnda Peterm, in herbidis ad akro- 
polin Äthenarum. 

ß. minor Hskn. Ic. p. 419, in olivetis ad Kephissura pr. Athenas. 

P. offlcioalis x Vaillantii (F. abortiva m.) humilis glauca diTari- 
cato-ramosa, racemis abbreviatis paucifloris, foliorura laciniis acutis, 
nuculis abortivis mox deciduis, in statu juniore apiculatis, pedicellis eis 
F. officinalis brevioribus crassioribus bractea aequilongis, sepalis minori- 
bus. Hab. rarissime in herbidis pr. Pharaalum Th. in consortio F. 
officinalis, Vaillantii et parviflorae. 

Obgleich Fremdbestäubung in dieser Gattung schMrierig und daher 
sehr selten vorkommen mag, habe ich bei vorliegenden Exemplaren 
keinen Zweifel, daß sie aus genannten Eltern entstanden sind. Bei 
völliger Unfruchtbarkeit besitzen sie weit mehr den Habitus von 
F, Vaillantii, während Bltithen nnd Kelchblätter mehr nach F. offi- 
cinalis hinneigen. 

F. parviflora Lam. in cultis neglectisque Atticae et Argolidis, 
pr. Korinthum, in Th. pr. Volo, Aivali, Orman Magula, Pharsalum. 

F. Vaillantii Loisl. in incultis pr. Pharsalum Th. 

F, Pikermiana B, & Ä in herbidis distr. Laurion pr. Kamariza; 
in paenins. Methana pr. Vromolimni. — War bisher nur aus Attica 
und zwar von Pikermi (Guicciardi 1856) und von Chelidoni (Heldr. 
1857) bekannt; später dort nicht wieder beobachtet Die von Heldr. 
als solche in Baenitz herb. Europ. No. 66 von Athen ausgegebene 
Pfl. gehört nicht hierher, sondern zu F, Oussonii Boiss, 

F. Anatolica Boiss. in saxosis m. Kerata supra Eleusin. 

F, densi/lora DC. in cultis et neglectis Att. pr. Athenas et 
Eleusin; pr. Neo- et Akro-Korinthum. Forma umbrosa ramis elon- 
gads prostratis, demum adscendentibus, floribus minoribus pallidioribus 
in saxosis umbrosis m. Hymetti provenit 

F. Beuten Boiss. (1849) (F. Thureti Boiss. 1863). Formae 
sequentes observavi: 

a. Simplex cauli simplici erecto pumilo, foliis glaucis laciniis 
brevibiis angustis, floribus speciosis, hab. inter segetes et in saxosis 
prope Eleusin, in distr. Laurion pr. Kamariza. 

b. laoca Boiss. (F. Heldreichii Boiss. Diagn.) in olivetis ad Ke- 
phissum pr. Athenas, in umbrosis m. Kerata supra Eleusin, in silvis 
deustis m. Pentelici; ad sepes inter Naupliam et Tirynthum. 

c. umbrosa caulibus elongatis flaccidis, foliis tenuibus flaccidis 
laciniis latioribus oblongis obtusis breviter mucronulatis, recemis bre- 



Digitized by VjOOQ IC 



— 103 — 

vissimis, floribus subminoribus fructum matunim perdiu involucran- 
tibus. Hab. in iimbrosis supra mon. Korona P. D. 

In Oe. B. Z. 1877 S. 51 habe ich nachgewiesen, daß F, Reuteri und 
Thureti sich nicht spezifisch unterscheiden, indem erstere die einfache, 
aufrechte, an freien, sonnigen Orten gewachsene, letztere die größere, 
weitschweifigere, ästige Form darstellt und daß daher der ältere Name 
F, Rmtefi anzuwenden sei. In Suppl. fl. or. S. 28 sagt Boiss. in 
Bezug auf obiges über F. Reuteri ,,foliorum segmentis multo angustio- 
ribus pedicellisque fructiferis patentibus nee reflexis ab F. Thureti 
differe videtur." Da nun aber bei F. Tlmreti die Fruchtstiele nicht 
durchgängig, sondern unregelmäßig zurückgekrümmt sind, indem an 
einem und demselben Exemplar oft ebensoviele aufrecht abstehen, so 
kann ich in den angegebenen Unterschieden keinen Grund zur Trennung 
finden, um so mehr, da an einem allerdings mageren Originalexemplar der 
F. Reuteri einige Fruchtstiele gleichfalls nach rückwärts geneigt sind. 

F, capredcUa L, ad sepes pr. Athenas et pr. pagum Geraka; 
pr. Naupliam; in ins. Corcyra. 

F. Gnssonii Boiss. in cultis olivetisque pr. Athenas. 

Kommt hier meist in einer sehr üppigen breitblättrigen Form 
vor, so daß sie im Aeußem mehr der F, Amarysia ähnelt, weshalb 
sie auch übersehen oder verwechselt sein mag. 

F. Amarysia JB. <& H, in neglectis, olivetis pr. Athenas ad 
Kephissum, in m. Kerata supra Eleusin. — Forma umbrosa^ flaccida 
elongata, pallide virens, foliorum lacinüs latioribus, floribus minoribus 
pallidis, racemis laxis paucifloris, in umbrosis c. typo provenit 

F. major Bad. in olivetis ad Kephissum, in paenins. Methana; 
pr. Naupliam. 

F. macrocarpa Pari in saxosis graminosis pr. Athenas in m. 
Lykabetto, infra Akropolin, in m. Hymetto et Penteliko, in m. Kerata 
supra Eleusin; in paenins. Methana. — Forma a. umb7*osa = F.oxyloba 
Boiss. Diagn. in saxosis umbrosis m. Kerata et in Hymetto. 

Forma b. aprica caulibus erectis pumilis, foliorum lacinüs an- 
gustioribus, magis acutatis, in saxosis Hymetti provenit 

Cruciferae Juss. 

Cakile maritima Scop, in arenosis maritimis ad Phalerum, pr. 
Sunium. 

Raphanus satims L. in neglectis ins. Corcyrae frequ. 

R. Raphanistrum L. in incultis distr. Laurion. 

ß. maerorhynchns m. floribus pallide lilacinis violaceo-venosis, 
petalis antice abrupte rotundatis, cuneato-angustatis, S^/^ mm latis, 



Digitized by VjOOQIC 



— 104 — 

calyce leviter purpurascente, 8 — 9 mm lango, pedicellis rigidis, iVj 
bis 2 cm longis stricte patentibus; lomentis 6 — 7-spermis glabris, ob- 
solete strangulatis, cum rostro 3—5 cm longis, articulis cylindricis 
striatis, 5 mm longis, rostpo conico ad basin non constricto, saepe 
breviter setoso, 2 — 2^/, cm longo, in stylum 1^2 nim longum 
attenuato, seminibus fuscis tenuiter reticiüatis. Hab. in arvis sub- 
stratu calcareo Argolidis supra Port Tolon copiose. A typo differt 
petalis dimidio fere angustioribus, magis cuneato-angustatis, lomentis 
parum strangulatis, articulis cylindricis minus striatis et inprinüs 
rostro conico valde elongato basi non strangulato. 

Rapistrum Orientale DC. in olivetis Atticae pr. Myli, ad Phalenim. 

R. Linnaeanum B, & R. in agris pr. Eleusin; inter Naupliam 
et Port Tolon; in Th. pr. Volo et Pharsalum. 

Erucaria Aleppica Oärtn, in olivetis ruderatisque Atticae et 
Argolidis frequ. 

Matthida tristis R. Br. a. integrifolia^ abunde in neglectis distr. 
Laurion pr. Kamariza, in vineis derelictis ad Phalerum, in graminosis 
m. Turko Wuni. 

ß. coronopifolia DC, (s. sp.) in herbidis isthmi Korinth. pr. Kala- 
maki, ad radices Akrokorinthi. 

y. glandulifera^ caulibus foliisque praeter indumentum glandulis 
sparsis obsitis. Hab. c. typo in coUibus Turko Wuni pr. Athenas. 

M, hicomis DC, in vineis derelictis et in maritimis Phaleri, in 
distr. Laurion pr. Kamariza praecedenti saepe consociata. 

H. bicornis x tristis (M. hybrida m.) a. perennis habitu M, tristis, 
pumila, multicaulis, foliis basi confertis, inferioribus evidentius 
dentato-lobatis, siliquis brevibus abortivis, stigmatis basi utrinque 
comu sursum arcuato 1—3 mm longo aucta. Hab. inter parentes 
distr. Laurion pr. Kamariza in societ formae sequentis. 

ß, biennis habitu M, bicornis^ foliis inferioribus confertis, sinuato- 
dentatis nee pinnatifidis, siliquis abortivis mox deciduis, stigmatis 
basi utrinque gibba obtusa vel in comu 1 mm tantum longum aucta. 

/. aiiiina caule solitario infeme nudo, supra medium ramoso 
dense folioso, in axillis ramulos steriles vel serius florentes munito, 
siliquis abbreviatis v. plane abortivis, cornubus vix indicatis. Hab. 
cum a, praeterea in isthmo Korinthiaco pr. Kalamaki. 

Die beiden sonst recht unähnlichen Arten werden hier in einer 
Weise durch hybride Zwischenformen verbunden, daß es oft schwer 
fällt, die Grenzen zu finden. Bei der perennierenden M, tiistis sind 
die Narbenfortsätze nicht homförraig entwickelt, während sie bei der 



Digitized by VjOOQ IC 



— 106 — 

einjährigen M. bicomis eine Länge bis zu 8 mm erreichen. Bei 
den genannten Hybriden scheint die Neigung zur Ausbildung der 
Narbenfortsätze schwach zu sein, da selbst bei den einjährigen Formen 
dieselben sich nur wenig verlängern oder nach Art der M, triMis 
anentwickelt bleiben. Auffallend ist bei den einjährigen Formen 
die dichte Belaubung der oberen Stengelhälfte, welche an die dichte 
grundständige von M. tristis erinnert 

M. tricuspidata R, Br. in arenosis maritimis Phaleri, in distr. 
Laurion, ad promont Sunium, pr. Korinthum. — Variat in prom. 
Sunium siliquis brevioribus erecto-patentibus v. arcuatim deflexis. 

M. tricuspidata x tristis (M. abortiva n.) biennis vel perennans 
tomentoso-canescens, ramis valde elongatis e basi prostrata adscen- 
dentibus, foliis fasciculatis pinnatifidis, lobis brevissimis angustis 
obtusis, petalorum lamina ovato-oblonga pallide rosea vel roseo-livida, 
siliquis in statu juniore pro parte deciduis, stigmate obtuso comubus 
horizontaliter patentibns obtusis aequilongis brevissimis, antherarum 
poUinibus pellucidis deformatis. Hab. rarius inter parentes in arenosis 
Phaleri. 

Diese merkwürdige Verbindung steht in Bezug auf das Tomentum 
und die BlattbeschafiFenheit in der Mitte der beiden Arten, erinnert 
aber durch die Kleinheit derselben mehr an M. tristis. Die lang- 
gestreckten, aus niederliegender Basis aufsteigenden Zweige nähern 
sie manchen Formen der 3f. tricuspidata^ bei welcher sie sich jedoch 
niemals in dieser abnormen Weise verlängern. Die Blüthen fallen 
zum größten Theil bald ab, während an der Spitze fortdauernd sich 
immer wieder neue entfalten; nur wenige Schoten entwickeln sich 
bis zur halben Normallänge, um dann vertrocknend stehen zu bleiben. 

Cheiranthus Cheiri L, ß. Corinthim Boiss. (s. sp.) in rupibus 
vertical. calcareis Akrokorinthi ; in m. Palamidi supra Naupliam. 

Da ich die Beschaffenheit der Samenflügel ganz wie bei der 
typischen Form gefunden habe, so kann ich sie nur als Varietät mit 
flacheren Schoten ansehen. 

Barbaraea arcnata Rehb. ß, brachyearpa m. in oropedio Neu- 
ropolis P. D. reg. infer., ad reg. subalp. adscendens in m. Ghavellu 
et Karava. — Die vorliegenden Exemplare weichen von unserer 
allgemein verbreiteten Pflanze durch die Kürze ihrer Schoten, die 
mit den Pedicellen nur 2 bis höchstens 3 cm beträgt, ab, wodurch 
sie an B. Sicula erinnern, welche letztere aber, abgesehen von der 
Blattform, eine weit schmächtigere Pflanze mit dünnen Schoten dar- 
stellt — B. confeHa B. & Ä, die ich z. Z. nicht vergleichen kann. 



Digitized by VjOOQ IC 



— 106 — 

würde der Beschreibung nach bis auf den Blüthenstand damit überein. 
stimmen, welche daher vielleicht ebenfalls in den Formenkreis der 
B. arcuata gehören dürfte. 

Barbaraea bracteosa Onss. in subalpinis jugi Zygos P. T. sub- 
stratu Serpentine. 

Arabis perfoliata Lam. (Tnrritis glabra L.) in subalpinis et 
alpinis m. Ghavellu et Earava P. D. 

A. vema DC, in coUibus graminosis ad Hymettum, in m. Kerata; 
ad Akrokorinthum et in m. Palamidi supra Naupliam. 

A. muralis Bert, in collibus schistosis p. Malakasi et in jugo 
Zygos P. T. substratu serpentino. 

A, sagütata DC, in nemorosis oropedii Neuropolis, ad reg. subalpin, 
adscendens in m. Ghavellu et Earava P. D. 

A. constrieta Oriseb. spie. I. 249 in pratis alpinis m. Karava P. D. 
initio Julio floriferam legi. Species insignis nuUo modo cum formis 
A. hirsutae confundenta. Flores (ignoti ap. Griseb.) albi, ab initio 
in racemum confertum brevem, serius elongatum dispositi, petalorum 
lamina obovato-oblonga in unguem longo angustata 5 mm longa, 
calyci leviter bisaccato duplo longioros; sepala pallide ochroleuca 
ovato-oblonga obtusa albo-marginata glaberrima, 2^2 mm longa, 1 mm 
lata; stigma capitatum apice applanatum. 

In FL or. wird sie mit Unrecht zu A, hirstUa ß. glabrescens ge- 
zogen ; durch die perennierende Wurzel, aus welcher -| zahlreiche, 

dünne, kriechende, sich bewurzelnde Ausläufer hervortreiben, an 
deren Spitze sich eine Rosette bildet und aus welcher der kahle bis 
spannenlange Stengel sich erhebt, ist sie von der zweijährigen A. 
hirsiita sehr verschieden. 

A. aUbida Stev, in rupinis calcar. m. Karava P. D. in fauce al- 
pine Kokala. 

Nasturtium silvestre i?. Br. in humidis Th. pr. Volo rarius. 

N. proliferam Henff. in Flora 1853 p. 264 abunde in humidis Th. 
pr. Palaookastron, Karditza et Trikkala; in P. D. reg. infer. in humidis 
oropedii Neuropolis, ad reg. subalp. adscendens in m. Ghavellu. — 
Vis. & Panc in PL Serb. rar. haben diese Art auf S. 21 abge- 
bildet und in Dec. III. S. 18 ausführlich beschrieben. — In Bezug auf 
den Blüthenstand ist sie sehr veränderlich; im normalen Zustande 
ist er ganz wie bei N. silvestre; öfters tritt aber aus unbekannten 
Gründen eine Contraction der Blüthentraube ein, so daß er in den 
extremen Formen doldentraubig bis kopfförmig erscheint, welche Form 
von Heuffel unter obigem Namen als Art aufgestellt wurde. Bei 



Digitized by VjOOQ IC 



- 107 — 

N. silvestre tritt oft eine ähnliche Ziisammenziehung des Blüthen- 
standes in Folge von Insektenstichen ein, was hier aber ausgeschlossen 
scheint, da sich alle Zwischenforraen finden und sich keine Spuren 
von Verletzungen zeigen. 

Die verschiedensten Ansichten sind über diese Art ausgesprochen 
worden. Borbas erklärte ihm zugeschickte Exemplare aus dem 
Pindus ftlr seine Boripa Danubialis, während er eine Form der 
thessalischen Ebene, welche längere Zeit der Ueberschwemmung aus- 
gesetzt gewesen war und in Folge dessen in den untern Theilen keine 
Früchte angesetzt hatte, für Boripa Rdchenbachii Hmff, --= R. bar- 
baraeoides 6. pinnatißda Celak. = B. silvestris X austriaca erklärte. 

Da in diesen Theilen Thessalien's keine der genannten Arten 
vorkommt, so ist der Verdacht der Hybriditaet vollständig ausge- 
schlossen. — Nym. Consp. stellt diese Art als Subspecies zwischen 
N.brachycarpum C.Ä.Mey. und N, palustre] ihre natürliche Stellung 
ist entschieden neben N, silvestre. Zu N. proliferum und zwar zur 
normal entwickelten Form gehören Exemplare bei Rakos Fl. v. Pest 
von Borbas gesammelt und als Roripa Kerneri Menyharth ausgegeben; 
hingegen stellt die als Nast, silvestre v. proliferum Heuff. von Wies- 
bauer ausgegebene und bei Kalocsa gesammelte Pflanze nur eine 
analoge Form von N. silvestre dar mit verkürztem Blüthenstande. 

N, Pjp'enaicum B, Br. in schistosis subhumidis P. D. supra mon. 
Korona, in subalpinis m. Ghavellu et Karava; in jugo subalpine 
Zygos P. T. 

Cardamine acris Oriseb. in scaturiginosis, ad rivulos jugi subal- 
pini Zygos P. T.; in reg. super, m. Pelion supra Volo Th. 

C. pratensis L. in alpinis ad rivulos m. Ghavellu et Karava P. D. 

C hirsuta L. in umbrosis ins. Corcyrae; in m. Kerata supra 
Eleusin; in jugo subalpine Zygos P. T. 

C. glanca Spp. copiose in umbrosis jugi Zygos P. T. 

C. Oraeca L, in rupinis calc. umbrosis m. Hymetti et m. Kerata. 

Dentaria bidbifera L. in subalpinis m. Ghavellu P. D. 

Hesperis secundiflora B. & Sprun, in faucibus m. Hymetti et 
in m. Kerata supra Eleusin. 

Mälcolmia flexuosa Sibth. Fl Or, in arenosis maritimis Phaleri, 
ad promont Sunium, in distr. Laurion ad Kamariza copiose; in paenins. 
Methana pr. Vromolimni. 

M. Oraeca J5. & Sprun, in collibus pr. Athenas ad Lykabettum, 
in Hymetto, ad Phalerum. 

ß. irUegrifolia Boiss, cum typo ad Lykabettum, Hymettum, in 



Digitized by VjOOQ IC 



— 108 ^ 

m. Kerata; in paeoins. Methana; ad Akrokorinthum in forma grandi- 
flora caule simplici erecto provenit 

y. tentiior ni. caulis primarius a basi in ramos numerosos tenues 
pleramque iterum divisos saepe intricato-divaricatos solutus; folia 
oblonga obtusa in petiolum longo angustata integerrima v. irregulariter 
paucidentata, flores minores, siliquae subbreyiores, pedicelli ealyci 
aequilongi t. subbreviores. Hab. abunde inter scorias fodinarum ad 
Eamariza distr. Laurion. 

Ich habe keinen Zweifel, daß M. Oraeca von M. maritima 
specifisch nicht verschieden ist. Die Formen ß und y sind ent- 
schieden als Uebergänge anzusehen, da das Längenverhaltnifi des 
Blüthenstieles zum Kelche, die Beschaffenheit des Indumentes und 
die Oriffellänge sehr wechselnd ist. 

M. flexaosa x Oraeca (M. bybrida m.) Formas 2 observavi: I. 
habitu magis ad M, Oraecam spectans, sed humilior, ramis magis 
flexuoso-divaricatis robustioribus rigidioribus, foliis inferioribus lati- 
oribus integerrimis^ pilis longioribus adpressis fere omnibus bifidis 
vel rarius ramosis obsitis; calyce longiore 7^« umi longo (in M. 
flexuosa 8—9, in M. Graeca 5 mm longo), petalis latioribus, pedicellis 
magis incrassatis, siliquis abbreviatis abortivis. 

Forma II., floribus majoribus, calyce sublongiore, foliis magis 

oblongo-obovatis, habitu ad M. fiexuosam accedit, sed indumento -| 

ramoso breviore ad M. Oraecam appropinquat; siliquis in statu juniore 
abortivis. Hab. inter M. fiexuosam et M. Oraecam y. tenuiorem ad 
Eamariza distr. Laurion. 

M, conftisa Baus, in arenosis maritimis Phaleri. 

M. Africana B. Br. cum praeced. 

ÄUiaria offkinalis Andre, in ruderatis pr. mon. Korona P. D. 

Erysimum Olympirum Boiss. in jugo subalpine Zygos P. T. 

E. canescens Roth in nemorosis supra mon. Korona, pr. Ser- 
meniko, in subalpinis et alpinis m. GhaveUu et Karava P. D., in 
jugo Zygos P. T. et in m. Baba supra Ghaliki P. Aspropotam. 

Auf diese Art bezieht sich wahrscheinlich die Angabe Held- 
reich 's von E, Oraecam im Pindus in Nym. Consp. SuppL S. 25. 

E. Oraecam B.etKin neglectis, ruderatis et coUibus pr. Athenas. 

E. mierostylnin m. perenne multicaule canescens, caules leviter 
angulati simplices spithamaei stricte erecti vel arcuato-adscendentes, 
parum foliati, pilis bipartitis arcte adpressis cinerel Folia rosularum 
lineari-lanceolata acuta, plana vel plicata, integerrima, pilis adpressis 
strigosa, 3— 4 cm longa, 2—3 mm lata, caulina breviora. Racemus 



Digitized by VjOOQ IC 



-- 109 ~ 

abbreviatus pauciflorus strictiis. Flores mediocres eis E. canescentis 
aeqoantes pedicellis calyce brevioribus, petalis sulfureis, sepalis extas 
strigulosis in parte superiore pellucido-marginatis. Siliquae breves, 
2^/2—3 cm longae, tetragono-compressae ad angnlos demum vix glabres- 
cent^, stricte rigido-patentes, dense cinereae, pedicellis 2 — 3 rani 
longis siliqua dimidio tenuioribus, valvis apice abrupte rotundatis. 
Stylus brevissimus siliqua tenuior vix 1 mm longus, vel saepe paene 
conspicuus, stigmate excavato-applanato. Hab. in alpinis et subalpinis 
m. Ghavellu et Earaya P. D.; in jugo subalpine Zygos P. T. 

Affine E. Boryano e m. Pentelico quod foliis inferioribus run- 
cinato-acute dentatis, siliquis ad angulos glabrescentibus, valvis apice 
angustatis, style 2 mm longo et stigmate minore differt — E, Par- 
nassi (Boiss.) berba elata, minus canescente, racemo elongato, siliquis 
apice sensim attenuatis gradatim in stylum 2 mm longum abeuntibus 
et valvis acutis distincta est. Habitu E, Bonnaniano e Sicilia valde 
simile, sed siliquis acute tetragonis ad angulos viridibus et stylo 
longiore diversum. 

E. Boryanum B, & Sprun. in cacumine m. Pentelici. 

E. Pamassi (Boiss. & Hddr) in alpinis m. Karava P. D., in 
saxosis supra Ghaliki P. Aspropotam. 

E. pectinattim B. & Gh. in alpinis m. Karava P. D. rarius. 

E. repandum L. in neglectis Th. pr. Pharsalum et Aivali. 

E. cuspidatum DC, in jugo subalpine Zygos P. T. 

Die GrifFellänge ist bei dieser Art außerordentlich variabel; 
während bei der Transylvanischen Pflanze dieselbe meist 3 mm be- 
trägt, ist sie hier 6 mm. 

Conringia orientalis Andrz. in agris calcareis inter Naupliam et 
Port Tolon, 

Sisffmbrium Sophia L, in ruderatis, ad muros urbis Volo; pr. 
mon. Korona P. D. 

S. Orientale L, (S, Columnae Jacq,) in ruderatis ins. Corcyrae; 
in Att frequenter pr. Athenas, in distr. Laurion; in paenins. Methana; 
pr. Naupliam; pr. mon. Korona P. D. 

S. Irio L, in ruderatis Atticae et Thessaliae frequ. 

S. ofßcinaU Scop. in ruderatis pr. mon. Korona P. D. 

S. pdyceratium L, in ruderatis pr. Naupliam; in pascuis Th. 
pr. Karditza; pr. mon Korona P. D. 

Brassica CreHca Lam. in fissur. rupium m. Kerata supra Eleusin, 
in faacibas m. Hymetti, in rupibus vertical. AkrokorinthL 

In Fl. or. wird von letzterem Standorte Ä nivea B. Spr. an- 



Digitized by VjOOQIC 



— 110 - 

geführt, woselbst ich nur die gelbblühende B. Cretica bemerkte. Da 
sie seitlich vom Eingange zur Burg an den Felsen herabhängt und 
daher von jedem Besucher bemerkt werden muß, ist es auffallend, 
daß Boissier R Cretica nicht von hier anführt Da die Blüthen 
rasch ausbleichen und im Herbar weiß erscheinen, so beruht B. nivea 
vielleicht auf Täuschung. 

B. Toumefortii Oouan in maritim. Phaleri, in distr. Laurion et 
pr. Sunium. 

Sinapis nigra L. in ruderatis ins. Corcyrae; in dumetis ad ripas 
Th. pr. Earditza; pr. mon. Korona P. D. 

S. arvensis L. in ruderatis Atticae; pr. Naupliam; in Th. pr. 
Karditza; pr. mon. Korona. 

Hirschfeidia adpressa Mnch. in ruderatis, agris neglectis Atticae, 
paenins. Methanae, Thessaliae frequ., ad Pindi reg. infer. adscendens. 

Emca sativa Lam. in ruderatis Atticae, Argolidis et Thessaliae 
frequ. Variat flor. albidis v. flavidis. 

Lunaria anntia L. in rup. calc. m. Kerata et ad Akrokorinthum. 

Fibigia clypeata Medic. ß. pindieola m. folia basilaria oblonga in 
petiolum angustata, grosse repando-paucidentata,caulina oblonga utrinque 
1 —2 dentibus obtusis munita; siliquae ovatae planae, basi apiceque 
rotundatae, 18—19 mm longae, 9 mm latae; pedicello crasso 3 mm 
longo, stylo incrassato 2 mm longo, loculis hexaspermis, seminibus 
ala hyalina late cinctis. Hab. in nemorosis saxosis P. D. infra mon. 
Korona. Planta typica foliis integerrimis, siliculis ellipticis, brevius 
stellato-pubescentibus, plerumque contortis et seminum ala angustiore 
differt 

Berteroa dbliqua DC. ß. leiocarpa m. petalis majoribus denique 
roseis, valvis glaberrimis, stylo sublongiore glaberrimo a typo diflfert. 
Hab. in collibus, vineis supra Kalabaka Th. super., ad mon. Meteora. 

Aubrietia ddtoidea DC. (A, Oraeca Oriseb.) in rupinis calc. m. 
Pentelici, Hymetti; ad rupes et ad Akropolin supra Pharsalum Th. 

A integrifolia F. & M. (A delt. ß. microphylla B, Fl or) in 
saxosis umbrosis m. Kerata supra Eleusin. 

Die kurzen gedrungenen, dicht beblätterten Caudiculi, die weit 
schmäleren kürzeren, spathelförmigen, ganzrandigen, zurückgekrümmten 
Blätter, die größeren dunkelvioletten, meist zu 1—2 auf sehr kurzen 
Stielen sitzenden Blüthen, die 10, nicht ö^j mm langen Griffel, die 
am obersten Drittel, nicht kurz unter der Spitze gezähnten kürzeren 
Staubgefäße, sowie die kürzeren Schötchen machen sie leicht gegen- 
über der vorigen kenntlich. 



Digitized by VjOOQIC 



— 111 — 

A. intermedia H. & Orph. in alpinis ni. Ghavellu et Karava ad 
nives asqae adscendens. 

A. gracilis Sprun. in alpinis cum praeced. — Var. ß, elongata: 
caudiculis tenuibus elongatis, foliis latioribus laxe dispositis, racemis 
elongatis e caespite exsertis. Hab. in alpinis umbrosis cum typo. 

A. graeilis x intermedia (A. hybrida m.) hab. inter parentes 
in jugo subalpino inter ni. Ghavellu et Karava. 

Zwischen den in Menge nebeneinander wachsenden Arten be- 
merkte ich einige große Rasen, deren Blätter in Bezug auf Gtestalt, 
Größe und Induraent eine Mittelstellung einnahmen; die Caudiculi 
waren kräftiger und länger als die der A, grctcilis, die Schötchen 
blieben klein und unentwickelt während der Griffel in Bezug auf 
Länge bald mehr der einen, bald mehr der andern sich näherte. 
Wegen der an der Spitze immer von neuem sich bildenden Blüthen 
erscheint der Blüthenstand -| verlängert 

Draba Athoa Boiss. in saxosis jugi subalpini Zygos P. T. rarius. 

Dr. aizoides L ß. Scardiea Oriseb. in jugo Zygos priori consociata. 

Pettaria etnarginata Haiisskn. (Ptilotriclmm emarginatum Boiss.) 
in humidis frigidis, ad rivulos jugi subalpini Zygos P. T. copiose. — 
Diese bisher nur von Aucher auf dem Delphi auf Euboea gesammelte 
prächtige Pflanze, welche auf dem Zygos oft große Stellen weiß 
förbt, wurde von Boiss. zu Ptilotrichum^ von Nym. in Consp. zu 
Koniga gestellt Die nicht aufspringenden Schötchen, sowie die 
andern Merkmale und ihr Habitus machen ihre Einreihung in die 
Gattung PeUaria noth wendig. In Boissier's ausführlicher Be- 
schreibung in PI. Aucherianae orientales S. 89 (1841) wird sie neben 
PiilUr. cyclocarpum und longiraule gestellt, mit ihnen eine eigene 
Sektion mit kreisrunden Schötchen bildend. — Auch in ihren Vege- 
tationsverhältnissen stimmt sie vollständig mit Peltaria überein, in 
welche sie neben P. angtistifolia einzureihen ist — Die meist schief 
abwärts steigende, kaum verzweigte, oft vielfach gewundene und sehr 
lange Hauptwurzel ist von der Dicke eines Gänsekiels und ist mit 
zahlreichen Faserwurzeln besetzt, die sich meist auf den nieder- 
üegenden untersten Stengeltheil fortsetzen. Noch nicht zur Blüthe 
gelangte Individuen besitzen einen meist gebogenen aufsteigenden, 
sehr festen, fast holzartigen, nur ausnahmsweise verzweigten, fußhohen 
Stamm von Gänsekiels-Dicke; seine Blätter sind am oberen Ende 
dicht zusammengedrängt und bilden gleichsam eine schopfartige 
Bosette; der übrige Stengeltheil ist völlig blattlos und erinnert da- 
durch an die unfruchtbaren Triebe von Euphorbia amygdaloides. 



Digitized by VjOOQIC 



- - 112 — 

Die abgefallenen Blätter hinterlassen hellere, scharf begrenzte, fast 
dreieckige Narben, die sich erst sehr spät verwischen; die obere 
3 mm lange, sanft nach oben geschweifte Linie wendet sich beiderseits 
scharf nach unten und bildet eine rundliche Spitze, wodurch die 
Blattnarbe ein hutförniiges Ansehen erhält; wenig unterhalb der 
oberen Linie erscheint an der früheren Anheftungsstelle des Mittel- 
nerv's ein erhöhter Punkt Die derben, freudig grünen Blätter der 
mehrjährigen noch unfruchtbaren Pflanze sind 5 — 7 cm lang, spathel- 
förmig, nach unten lang verschmälert mit bis 3 mm breiter Basis 
sitzend, nach vorn verbreitert (bis 12 mm), abgerundet und mit einer 
kurzen Schwiele besetzt, ganzrandig ode}* unregelmäßig mit einigen 
spitzen Zähnen versehen. — Die hängenden reifen Schötchen sind papier- 
artig dünn, durchscheinend, ungleichhälftig; die kürzei-e Hälfte b^j^ mm 
lang, 2^/ mm breit, die größere 6V2 ' 3^/^ mm lang und breit; alle fand 
ich einsamig und zwar liegt der Same stets auf der größern Hälfte. 

Vesicaria Tymphaea Hansskn. in M. Th. B. V. v. V. 3 p. 70 (1886) 
perennis multicaulis basi frutescens. Radix lignosa tortuosa crassa, 
caules tortuosi-arcuato-adscendentes basi lignescentes, 2—3 cm longi, 
crassitie pennae columbinae, caules steriles elongati fastigiato-rosu- 
latoque foliati. Folia oblonge -spathulata obtusa crassa concoloria 
rigida integerrima pilis sericeo-argenteis strigoso-adpressis dense obsita, 
2 cm usque longa, vix 4 mm lata, c-auiina angustiora valde remota et 
mox decidua; caules fructiferi crispule pilosi, in parte dimidia v. ter- 
tia superiore late corymboso-racemosi, racemis abbreviatis, circiter 2 cm 
loQgis, longo (— 4 cm) stipitatis, pedicellis — 6 mm longis, ab initio 
erecto-, serius horizontaliter patentibus. Flores ignoti. Silicuiae 
ovoideo-globosae, 5—6 mm longae lataequae, papyraceae, pallide 
virides glaberrimae, nervis anastomosantibus percursae, stylo vix 1 mm 
longo terminatae; loculi trispermi, sed semine unico tantum evoluto. 
Semina aptera, apice rotundata, basin versus angustata, 3 : 2 mm magna. 

Folia ea Alyssi Cretici referunt sed strigosa nee stellato-tomen- 
tosa sunt Hab. in coUibus schistosis in valle superiore flum. Penei 
inter Tschungeri et Uranaeos, pr. Malakasi et in jugo subalpine Zygos. 

Jlysstim orterUale Ard. in saxosis Att ad akropolin Athenarum, 
ad Lykabettum, in m. Eerata supra Eleusin; in coUibus pr. Malakasi, 
in jugo Zygos (forma magis virescens), ad rupes pr. mon. Meteora. 

ß, inajns: caulibus sesquipedalibus stricte erectis ramosissimis, 
foliis radicalibus minoribus saepe integerrimis, magis virescentibus. 
Hab. in decliv. nemorosis infra mon. Korona P. D. 

/. megalocarpam: caulibus pumilis vix spitbamaeis parce ramosis, 



Digitized by VjOOQIC 



- 113 — 

foliis inferipribus sinuato-dentatis v. runcinato-pinnatifidis; racemis 
paucifloris, fructiferis brevibus laxis; siliculis medio sabinflatis mar- 
gine depressis, transverse latioribus, 6 : 7 mm longis latisque (nee ut 
in typo 5:6), stylo 2 nee 1 mm longo, seminibus sabmajoribiis. 

Hab. in saxosis ins. Ghios, ubi legit 1853 Dr. Pauli. 

Ob vielleieht Vesicaria fruticulosa Desv, Joum. III. 171. 184, 
welche im Archipel angegeben wird, auf diese Pflanze zu beziehen 
ist, bedarf weiterer Aufklärung. Boiss. zieht die in keinem Herbar 
vertretene Art fraglich zu A. corymbasum (Otnsdl). 

A. tortuosum W. K. in collibus eretaeeis pr. Neo-Korinthum et 
ad radices Akro-Korinthi. 

A. eblorocarpnm m. basi sufßniteseens multieaule monoearpieum. 
Caul^ stricte erecti, 1 — 2 pedales, crassitie pennae eolumbinae, 
fructifieantes plerumque efoliati, pilis stellatis mox deeiduis sparsim 
muniti. Folia inferiora oblongo-laneeolata aeutiuscula, pube stellata 
canescentia, superiora oblongo-spathulata, utrinque subvirescentia. 
Inflorescentia late corymboso-paniculata; flores parvi, 2 mm longi, 
petalis laete aureis, ovato-rotundatis, filamentis majoribus ultra medium 
alam unilateralem appendiee libero rotundato munitam gerentibus. 
Racemi fructiferi ad tripollicares usque. Siliculae orbiculatae vires- 
centes, pube stellata brevissima sparsa saepe evanida obsita; stylo 
1 mm longo; pedieellis tenuibus, ereeto-patentibus, inferioribus saepe 
horizontaliter patentibus vel subreeurvis, 3 mm longis; semina 
3 : 2 mm magna, ala membranacea ^/2 mm lata aequaliter eineta. 

Hab. in collibus schistosis Tymphaeae in valle super, fl. Pen ei 
inter Tsehungerl et Uranaeos, pr. Malakasi et in jugo Zygos. 

Primo aspectu A, muraii W, K valde affine videtur, sed defectu 
surculorum sterilium et radice bienni nee perenni aKenum et prope 
A. Cassium Boiss. et A. ChcUcidictim Jka. coUocandum; postremo 
magis affine quod siliculis fere duplo minoribus difFeri 

A. Heldreiebii m. perenne multieaule fruteseens. Radix lignosa 
tortuosa ramosa. Gaules in parte inferiore lignescentes, epidermite 
rimoso-lacerato, fere pedales, parum supra basin in ramos strietos 
numerosos ereetos divisi, sparsim stellato-lepidoti, serius subglabres- 
centes, ramulis sterilibus numerosis stricte erectis praediti. Folia 
ramolorum sterilium utrinque argenteo-lepidota, erassiuscula, oblonge- 
lanceolata, in petiolum angustata, saepe plicata, eaulina longiora, 
20 : 2 mm magna, remota, plicata, minus lepidota. Inflorescentia 
corymbosa, racemis brevissimis, densis, saepe fere capitato-confertis. 
Petala aurea ovato-rotundata, 3 : 1 mm magna. Sepala lepidoto- 

8 



Digitized by VjOOQ IC 



— 114 — 

steliata vix 2 mm longa. Filamenta majora alam unilateralem a 
basi ad mediam adnatam appendice libero acuto auctam gerentia^ 
filamenta minora utroque latere ad apicem fere alata appendice libero 
pluridentato. Pedicelli flaccidi ab initio arcuato-erecti, serius horizon- 
taliter arcuato-patentes et saepissime flexuosa-nutantes. Siliculae obo- 
vatae apice late rotundatae, basin versus cuneatae, 4 : 3^/2 mm longae 
lataeque, planae, in medio convexae, monospermae; siccatione ad 
margines plerumque subundulatae, aut plane laevigatae aut squamulis 
stellatis minütis valde dissitis evanescentibus obsitae, stylo 1^/2 mm 
longo superatae. Semina cinnamomea angustissime alata. 

Hab. in coUibus Tymphaeae praecedenti consociatum. 

Species insignis A, pdtarioidi Boiss. affinis, quod siliculis duplo 
majoribus, seminibus apteris etc. differt. A, murale W. K. siliculis 
lepidotis minoribus et seminibus late alatis alienum. 

A. ehlorocarpam x Heldreichii (A. fallacinum m.) Hab. inter 
parentes inter Tschungeri et Malakasi. 

Forma peronnis habitu ad A. Hddreichii accedit, differt ramulis 
sterilibus numerosis saepe inflorescentiam attingentibus, siliculis pellu- 
cidis sterilibus minoribus, basi magis rotundatis nee cuneato-angustatis. 
Forma altera perennans habitu magis ad A. chlorocarpum spectat, sed 
basi caulibus sterilibus munita, foliis caulinis persistentibus in axiUis 
fasciculatis, racemis magis elongatis, siliculis in statu juniore emarcidis. 

Clypeda Jonthlaspi L, in herbidis Att. in Hymetto, m. Eerata, 
in distr. Laurion; ad Akro-Korinthum; pr. Naupliam. 

C, microcarpa Mor. in herbidis Hymetti. 

Camelina sitvestris Wallr, in herbidis Akro-Korinthi. 

Carrichtera VeUae DC, in arenosis maritimis Att ad Phalerum, 
et pr. Sunium. 

BiscuteUa Cdumnae Ten. in herbidis ad Akro-Korinthum; in 
paenins. Methana et ad promont. Sunium. 

B, Apida L, in herbidis m. Kerata supra Eleusin. E Graecia 
in Fl. Or. nondum iudicata, sed in Nym. Consp. recepta. 

Iheris odorata L, in agris neglectis pr. Eleusin. 

Thlaspi perfoUatum L, in herbidis Akro-Korinthi; in reg. infer. 
et subalpina P, D. 

Th. densiJSoram ßoiss. & Ky. in summo monte Karava P. D. 
Ab TJi. rivali Presl cui affine caulibus lateraJibus erectis nee 
prostrato-adscendentibus, racemo sublongiore, siliculis sinu angusto 
nee late et breviter emarginatis facile distinguitur. 

TJi, Graecum Jord, Observ. III. 30 in subalpinis jugi Zygos P. T. 



Digitized by VjOOQ IC 



— 115 — 

Th. affine Schott & Ky. Boiss. Fl. or. in berbidis jugi subalpini 
Zygos — Cum specim. Griseb. e m. Peristeri (sab Th, alpino) convenit. 

Th. pindicnm m. in herbidis jugi Zygos praeced. saepe codso- 
ciatum. — Praecedenti quoad habitum, caudiculos stoloniformes et folia 
simillimum differt racemis dimidio brevioribus, multo laxiohbus, sili- 
culis majoribus triangulari-obcordatis, 10—11 (nee 7 — 8) mm longis, 
apice 6 (nee 5) mm latis, emarginatura 1^/2 — 2 mm profunda (nee 
leviter retusa), alis productis apicem versus angustatis obtusis (nee 
breviter rotundatis), loeulis 3 — 4 (nee 8)-8permis, pedicellis silicula 
subbrevioribus (nee longioribus), stylo 2 mm longo, sinum aequilongo 
(nee sinum 1 — IV« ^^ superanti). — Fruetiferum tantum legi. 

Th. Tymphaeam m. bienne vel rosulis lateralibus perennans, 
glaucescens, a collo pluri-v. multieaule. Gaules fructiferi pedales 
simpliees, erassitie fere pennae eolumbinae, laterales e basi arcuata 
stricte erecti rigidi, dense foliosi; caudicali rosulaeformes subsessiles 
V. breviter stipitati. Folia caudiculorum ovata vel oblongo-ovata 
obtusa integerrima, in petiolum laminae aequilongum longo angustata, 
6 : 2 cm magna; caulina inferiora et media amplexicaulia integerrima, 
3^1 : IV2 ^^ magna, e basi cordata ovato-lanceolata, oUusiuscula, 
auriculls brevibus rotundatis aucta, superiora angustiora triangulato- 
lanceolata subacuta, longius auriculata. Racemus elongatus, — 2 dm 
longus, strictus, densus; pedieelli horizontaliter patentes, 1 cm longi. 
Siliculae triangolari-obcordatae, 9 : 6 mm longae lataeque; emargina- 
tura lata acuta, alis rotundatis productis, loeulis 3— 5-spermis, Stylus 
2 mm longus sinum 1 mm superans. Specimina fructifera tantum legi. 

Hab. in jugo subalpine Zygos P. T. substratu silicico-serpentino. 

Ex affinitate Th. alpestris^ sed siliculis majoribus, stylo longiore, 
foliorum forma et habitu robuste alienum. Th. Chraeciim^ Th, affine 
et Th. ochrdeucum radice perenni abhorrent Habitu et siliculis 
magnis Th. Ooesingensi Hcdacsy valde affine. 

Äeihionema Graecum B. & Sprun. in herbidis montosis Att ad 
Pentelikum, in Hymetto, in m. Kerata supra Eleusin. 

A. gracile L. in eollibus saxosis Ätt ad Lykabettum, in m. 
Kerata, ad Akrokorinthum; in m. Palamidi supra Naupliam; in m. 
Pelion supra Velo Th., in P. T. montibus supra Malakasi, in jugo 
Zygos, in m. Baba supra Klinovo. 

Lepidium graminifdiam L. in ruderatis Th. pr. Sophates, Kar- 
ditza, Trikkala etc. 

L. Draba L. in ruderatis Att frequ. 

L. microstylum B. & H. in subalpinis m. Ghavellu P. D. 

8* 



Digitized by VjOOQIC 



— 116 - 

(Planta e m. Dirphye Euboeae ab Heldr. lecta et sub L. micro- 
stylo 1876 divalgata ad L. Nebrodensem Guss. pertinet). 

Coronopus procumbens QU, (C, Ruellii AU.) in ruderatis ins. Cor- 
cyrae; in pasculs Att. et Th. 

Hutchinsia petraea R, Br. in herbidis pr. Chaliki P. Aspropotam. 

H, procumbens Desv, in arenosis maritimis Phaleri. 

Capsdla bursa pastoris Mnch. in ruderatis ins. Corcyrae, Att, 
Argolidis, Th., in Pindi montibus ad reg. subalpinam adscendens. 

C. grandißora Boiss, in ruderatis ins. Corcyrae frequ.; in Th. 
super, supra Kalabaka pr. mon. Meteora; in jugo Zygos P. T.; pr. 
raon. Korona, in m. Karava ad reg. subalpinam adscendens; pr. 
Chaliki et Krania P. Aspropotam., plerumque Oeranio viüoso consociata. 

C. bursa pastoris x graudilSora (C. abortiva m.) ramosissima, 
racemis valde elongatis, floribus eis C. bursa pastoris submajoribus, 
siliculis abortivis, hinc inde adultis quidem, sed seminibus paucis 
pellucidis sterilibus repletis, antheris pellucidis. Hab. inter parentes 
in ins. Corcyra, supra Kalabaka et pr. mon. Korona. 

Isatis tinctoria L. var, campestris Stev, (s. sp.) in neglectis, inter 
segetes Th. pr. Pharsalum, Aivali, Orraan Magula etc. Variat flor. 
submajoribus pallidioribus ; praeterea caulibus in parte inferiore et 
foliis praecipue ad costam longo ciliato-pilosis; folia rosularum crassa 
oblongo-lanceolata, utrinque dense pilosa canescentia, caulina saepe 
infra medium repando-angustata, apicem versus dilatata et abrupte 
in apicem brevem contracta. Siliculas lineari-cuneatas apice rotunda- 
tas semper 10: 27211101 longas latas observavi. 

Ermago campestris Desv. In herbidis Att pr. Athenas, ad Phale- 
nim, in m. Kerata supra Eleusin, ad Akrokorinthum, pr. Pharsalum Th. 

Myagrniii perfoliatum L. in campis Th. pr. Pharsalum et Aivah. 

Neslia panicidata Desv. in neglectis Th. pr. Pharsalum. 

(Fortsetzung folgt) 



Vereinsnachrichi 

Diejenigen Mitglieder, welchen der durch Herrn Prof. Dr. Drude, 
Dresden, in einer Anzahl Exemplaren uns gütigst übergebene „Auf- 
ruf zur Anstellung neuer phänologischer Beobachtungen 
in Sachsen und Thüringen'' nicht zugegangen ist, können ihn 
ev. von genanntem Herrn direkt erbitten. 



Digitized by VjOOQIC 



Vereinsnachrichten. 

Noch rückständiger Jahresbeitrag für 1893 (satzungsgemäß 
bis Ende Februar zahlbar) ist baldigst an unseren Rechnungsführer 
Herrn Maler Schultz;e, Weimar, Garten-Str. 15, einzusenden. 

Zur Einziehung der Beiträge in einzelnen Ortschaften haben 
sich freundlichst bereit erklärt die Herren 

Lehrer Brückner in Coburg, 

Uhrmacher und Optiker Conrad in Weißenfels, 

Apotheker Dürer in Frankfurt a. M., 

Kollaborator Lutze in Sondershausen, 

Hofapotheker Osswald in Eisenach, 

Lehrer Osswald in Nordhausen, 

Institutslehrer Piltz in Jena, 

Apothekenbesitzer Dr. Poppe in Hannover, 

Kontrole-Yorsteher Schlegel in Erfurt. 



Briefschaften in Vereins -Angelegenheiten, Manuskripte, Tausch- 
Literatur u. s. w. bitten wir an den ersten Schriftführer Ober*- 
Stabsarzt a. D: Dr. Torges, Weimar, senden zu wollen. 

Manuskripte werden auf Quartformat mit nicht zu schmalem 
freien Rande erbeten. 



Anzeige. 

Herr Photograph Schieweck in Nordhausen hat nach einem 
im Städtischen Alterthums-Museum befindlichen Stahlstich ein 

Brustbild Dr. Wallroth's 
heimstellt und verkauft es je nach Format und Ausstattung für 
2V„ 2 oder 1 Mark. 



Druck Ton R. Wagner in Weimar. 



Digitized by VjOOQIC 






Digitized by 



Goö< 






MITTHEILÜNGEN 



DES 



; THÜRINGISCHEN BOTANISCHEN VEREINS. 






NEXJ£] FOLÖE. 
y. HEFT. 



-►*!- 



WEIMAR. 

IM SELBSTVERLAGS DES VEREINS. 
1893. 



Digitized by VjOOQIC 



len Inhalt der Originalmittheilungen ist nicht verantwortlich 

Die Redaktion. 



Digitized by VjOOQIC 



Inhalt. 



Seite 

Beriebt über die Frübjabps-HauptversammluBg 1893. 

Sitznogsbericht 1 

Geschäftsbericht für 1892 2 

Kassenbericht für 1892 4 

Neue Mitglieder 5 

Eei necke: zur Flora von Erfurt 5 

Orube-Einwald: zur Flora des KyfFhäusers und der Hainleite; Ver- 

theilung von Pflanzen dorther 5 

Petry: über Bettda nana L. im Oberharz; Referat über Hoeck, 

Nadolwaldflora Norddeutschlands ö 

Quelle: zur Flora des Harzes und Kyff häusers 6 

Thomas: über Pilze von Aiosa in Graubünden 7 

Derselbe und Jacob i: über Knoppern in Deutsehland 7 

Derselbe: Vorlegung seltener Gallen 7 

Derselbe: über die Rosenschabe (vgl. Original mittheilungen) .... 7 

Jacobi: zur Flora von Nordthüringen 7 

Oscar Schmidt: zur Conchj'lien-Fauna der älteren Süßwasserkalke im 

Dm- und ünstrutgebiete 8 

Haassknecht: Veronica succulenta All. und Veronica venia L. var. 

eglandulosa Hskn ^ 8 

Derselbe: über Formen der Gentiana campestris L 9 

Weitere Vorgänge am 1. Versammlungstage 9 

2. Versammlungstag: Ausflug in das ünstrutthal 10 



Digitized by VjOOQIC 



IV 

Seite 

Originalmittlieilungen. 

F. Thomas: über die Bildung des Sackes der Rosenschabe 11 

G. Kükenthal: carikologische Mittheilungen 12 

L. Osswald: Beiträge zur Flora des Harzes und Nordthüringens . ... 19 
F. Ludwig: Voi-arbeiten zu einer Kr\'ptogamen-Flora des Füretenthums Reuß 

ä. L., I. Pilze (Fortsetzung aus Heft ni u. IV, S. 86—95) 21 

C. Haussknecht: Symbolae ad floram graecam. Aufzählung der im Sommer 
1885 in Griechenland gesammelten Pflanzen (Foitsetzung aus Heft HI u. 
IV, S. 96-116) . . ■ 41 

Referat 127 

Vereinsnachrichten 12S 



Digitized by VjOOQIC 



Bericht 

über die Frülijalirs-Hauptversaiimilaiig auf der 
Saclisenburg 

ara 23. und 24. Mai 1893. 

Ubgleieh der Beginn der Verhandlungen erst auf 11 ^/o ühr 
Yormittags festgesetzt worden war, hatten doch der Wunsch, die 
reiche Flora der Umgegend kennen zu lernen, und das prachtvolle 
Pfingstwetter schon lange vorher eine stattliche Zahl von Theilnehmern 
in den altehrwürdigen Ruinen der Sachsenburg zusammengeführt. 
Nach einem Imbisse wurde die Zeit bis zum Anfange der Sitzung 
durch einen botanischen Spaziergang in die nahegelegenen Waldungen 
der Hainleite ausgefüllt, wobei zur allgemeinen Freude verschiedene 
interessante Funde gemacht wurden, so z. B. von Primula panno- 
nica Kemer^ Melica cilicUa L., M, Nebrodensis Pari und M. picta 
C. Koch, Orchis militari s X purpurea^ Poa badensis Haenke^ Viola 
cdlina Bess. u. a. 

Inzwischen hatten sich die später Angekommenen in den gastlich 
eingerichteten oberen Räumen der Burg eingefunden, wo nun durch 
fast 30 Mitglieder und Gäste die Ortschaften Artern, Berlin, Erfurt, 
Frankenhausen, Heldrungen, Nordhausen, Ohrdruf, Rudolstadt, Sachsen- 
burg, Sangerhausen, Sondershausen, Weimar vertreten waren. Bei 
dem absichtlich bis 12 Uhr verzögerten Beginne der 

Sitzung 

begrüßte der Vorsitzende Prof. Haussknecht (Weimai) die An- 
wesenden herzlich und sprach den Herren Lehrer Reinecke und 
Rudolph (Erfurt) den Dank des Vereins aus für ihre Bemühungen 
am das Zustandekommen und die Vorbereitung der Versammlung 
an dem bestimmten Orte, Bemühungen, an welchen theilzunehmen 
er selbst durch einen erst kürzlich beendeten Aufenthalt an der 

1 



Digitized by VjOOQ IC 



^ 2 — 

Riviera verhindert gewesen war. Alsdann machte Derselbe auf 
die Bedeutung des Tages für die botanische Wissenschaft aufmerk- 
sam, des Tages, an welchem vor 186 Jahren, 23. März 1707, Karl 
von Linn6 geboren wurde, gab einen kurzen Ueberblick über dessen 
gewaltige Thätigkeit und seine Erfolge auf dem Gebiete der be- 
schreibenden Naturwissenschaften und hob besonders die durch ihn 
eingeführte binäre Nomenclatur in Verbindung mit sorgfältiger 
scharfer Charakteristik der Gattungen und Arten im Pflanzen- und 
Thierreiche hervor. Zu Ehren des großen botanischen Reformators 
erhoben sich die Anwesenden von ihren Plätzen. 

Darauf erstattete Lehrer Reinecke (Erfurt) an Stelle des zu 
allgemeinem Bedauern durch ein schweres Augenleiden an der Theil- 
nahme verhinderten Oberstabsarzt Dr. Torges (Weimar) den Ge- 
schäftsbericht über das Vereinsjahr 1892. Zum ersten Male seit 
der vollen Selbständigkeit unserer Verwaltung erstreckte sich der- 
selbe auf ein ganzes Jahr. Am 1. Januar 1892 konnte die Zahl der 
Mitglieder nur annähernd geschätzt werden und zwar auf etwa 150; 
am Schlüsse desselben Jahres war sie auf 158 angewachsen, indem 
einem Zugange von 17 Mitgliedern ein Abgang von 9 gegenüber- 
stand. Unter den letzteren sind 2 inbegriffen, welche uns durch den 
Tod entrissen wurden, nämlich die Herren Eisenbahn-Sekretär Karl 
Schlegel (Erfurt) und Lehrer Carl Starke (Weißenfels). Auch 
den Tod eines Ehrenmitgliedes hatten wir zu beklagen, den des 
Wirklichen Geheimen Staatsrathes Herrn Eduard von Regel (Peters- 
burg). Zur Zeit der Versammlung zählte der Verein 160 Mitglieder 
und außerdem gehörten ihm als Ehrenmitglieder 11 Herren au. — 
Betreffs der wissenschaftlichen Thätigkeit des Vereins, abgesehen von 
den Hauptversammlungen, wurde hervorgehoben, dass regelmäßige 
lokale Zusammenkünfte, bei denen Gäste gern gesehen werden, in 
der bisherigen Weise von den Mitgliedern in Erfurt und Weimar 
abgehalten wurden. Erstere vereinigten sich allwöchentlich am Mitt- 
woch, Abends 8 Uhr, im Restaurant Steiniger, Predigerstraße, um 
sich durch küi*zere Mittheilungen und Vorlegung von Pflanzen in 
ungezwungener Weise gegenseitig zu belehren. Aus den Erfurter Ver- 
handlungen seit der Herbst-Hauptversammlung 1892 sind zu erwähnen: 
Vorlegung von essbaren und giftigen Pilzen aus dem Steiger bei 
Erfurt durch die Mitglieder Reinecke und Engelhardt, wozu 
Dr. Kämmerer selbstgefertigte Zeichnungen als Ergänzungen lieferte; 
Demonstration von sogen. Auferstehungspflanzen und Jilittheilung 
interessanter botanischer Zuschriften von Fritz Müller in Blumenau 



Digitized by VjOOQ IC 



— 3 — 

(Brasilien) durch Dr. Blitz; Vortrag über Bau, Lage, Zweck und 
Schutzeinrichtungen der Spaltöffnungen mit Veranschaulichung durch 
selbstgefertigte mikroskopische Präparate und Zeichnungen von Lehrer 
Diedicke; Vorlegung der deutschen Schlüsselblumen aus dem Her- 
bar Reinecke; Vortrag des Lehrer Rudolph über „insektenfressende'^ 
Pflanzen unter Benutzung mikroskopischer Präparate; Vorzeigung von 
Flechten, Laub- und Lebermoosen durch Obergärtner Friedrich, 
sowie von Zweigen winterharter Gewächse aus dem National-Arbore- 
tum zu Zöschen durch Apotheker Lucas; Vorlegung einer großen 
und werth vollen Sammlung von Himalaya- Famen, welche Herr 
John Benary von seiner Reise um die Erde mitgebracht und dem 
Vereine in liebenswürdigster Weise behufs Veranschaulichung des 
Reichthums der dortigen Flora an Gefäß -Kryptogamen zugestellt 
hatte, wofür ihm an dieser Stelle nochmals gedankt sei. Mit Dank 
sei hier auch des Kunstgärtners Baehr gedacht, welcher der Sektion 
Erfurt einen Schrank für das anzulegende Soktionsherbar, in welchem 
vorzugsweise die Erfurter Flora vertreten sein soll, zum Geschenk 
gemacht hat 

Die Mitglieder in Weimar kamen während des Winterhalbjahrs 
am ersten Freitag jedes Monats und zwar in „Werthers Garten" zu- 
sammen. Auch hier entfaltete sich das regste wissenschaftliche 
Streben. Hoflieferant Grimm trug über Kultur der Cydamen vor; 
Apotheker Vogtherr erläuterte Wachsthum, morphologische Bedeu- 
tung und arzneiliche Wirksamkeit der Rhizome monokotyler Gewächse ; 
Handelsschuldirektor 0. Schmidt besprach neuere wichtige Funde 
fossiler Pflanzen in den KalktufiTen von Taubach und Weimar; Prof. 
Haussknecht und Oberstabsarzt Dr. Torges legten vor und er- 
läuterten seltene und kritische Arten und Formen ihrer Sammlungen; 
Realgymnasiallehrer Hergt erklärte die Einrichtungen sog. insekten- 
blüthiger Pflanzen zur Herbeiführung der Befruchtung; Prof. Hauss- 
knecht zeigte seltene Werke aus seiner reichhaltigen Bibliothek 
vor, so das äußerst seltene Werk Panphyton Siculum von Cupani, 
welches vorher der Bibliothek des bekannten Botanikers Banks 
angehörte, ferner Linn6's Handexemplar des Hortus Elthamensis, 
in welchem an Stelle der bis dahin üblich gewesenen Phrasen die 
von ihm gegebenen binären Benennungen der Pflanzen unter jeder 
Abbildung von Linn6's eigener Hand eingetragen sind. 

Die Zahl der Vereine, Institute und Personen, deren Publikatio- 
nen uns durch Austausch mit den unsrigen zugehen, hatte sich wieder 
um 5, im Ganzen nun auf 18 vermehrt; die hinzugekommenen sind: 



Digitized by VjOOQ IC 



_ 4 - 

1. Bulletin de l'Herbier Boissier, herausgegeben von E. Au- 
tran in Ciiamb^sy bei Genf; 

2. Wisconsin Acaderay of sciences, arts and lettei-s in Madison, 
U. S. A; 

3. Direktion des Botanischen Gartens (Prof. Batalin) in Peters- 
burg; 

4. Deutsche Botanische Monatsschrift (Prof. Dr. Leirabach) 
in Arnstadt; 

5. Naturwissenschaftlicher Verein für Schleswig-Holstein. 

Um den Schriftführern die Herrichtung der Manuskripte für 
den Druck möglichst zu erleichtem, wurden im Anschlüsse an den 
Geschäftsbericht die Herren Autoren freundlichst um Verwendung 
von Quartfonnat mit nicht zu schmalem freien Rande gebeten. 

Es erfolgte nun zunächst die Wahl des Ortes für die Herbst- 
Versammlung. Von den vorgeschlagenen Städten Arnstadt, Fran- 
kenhausen, Greußen, Schleusingen und Suhl wurde die erstgenannte 
mit großer Majorität angenommen. 

Sodann machte der Vorsitzende Mittheilung von den einge- 
gangenen Begrüßungen der Versammlung seitens der Herren Dr. Nau- 
mann (Gera), Wirtgen (Bonn), Prof. Sagorski (Pforta), Dr. Biltz 
(Erfurt), Dr. Roll (Darmstadt), Beck (Saarbrücken), M. Schulze 
(Jena), Rothe (Artern). 

Herr Professor Dr. Drude (Dresden) hatte dem Vereine noch 
verschiedene Exemplare seines Aufrufs zur Anstellung phänologischer 
Beobachtungen zugehen lassen, behufs Vertheilung an diejenigen 
Herren, welche sich der interessanten Arbeit unterziehen wollen. — 
Max Schulze (Jena) hatte eingesandt das letzte Heft seines präch- 
tigen Werkes über die deutschen Orchideen und Rektor Wohlf arth 
(Weißensee bei Berlin) überbrachte persönlich das neueste Heft 
(8te Lieferung) seiner Bearbeitung von Koch 's Synopsis, welche 
in der neuen Fassung nach jeder Richtung hin zu empfehlen ist. — 
Apotheker Beck (Saarbrücken) hatte dem Vorsitzenden eine Anzahl 
gepresster Pflanzen seines Gebietes zur Verfügung gestellt, welche 
später zur Vertheilung gelangten. — Allen den freundlichen Gebern 
wurde seitens des Vorsitzenden der herzlichste Dank des Vereins 
ausgesprochen. 

Hierauf gab der Rechnungsführer Maler Schnitze (Weimar) 
den Kassenbericht für das Jahr 1892 und stellte die höchst er- 



Digitized by VjOOQ IC 



~ 5 — 

frenliche Thatsache fest, dass der üeberschuss am Ende des Jahres 
234 Mark betrug. Die Versammlung ertheilte ihm dankbar Entlastung. 
Bezüglich des laut Programm für den folgenden Tag in Aus- 
sicht genommenen Ausfluges entschied sich die Mehrheit für die 
Fahrt in 's Unstrutthal, weil diese für Viele sich bequem mit der 
Heimreise verbinden ließ. 

Als neu in den Verein eingetretene Mitglieder wurden 
alsdann die Herren 

Lehrer Helbing in Altenbeichlingen, 
Forstmeister Jacobi in Schloss Heldrungen und 
Salinen-Sekretär Kappel in Artern 
von dem Vorsitzenden herzlich begrüßt. 

Den wissenschaftlichen Theil der Verhandlungen eröffnete Lehrer 
Reinecke (Erfurt) mit der Demonstration einiger neuer, diesjähriger 
Funde meist aus der Flora von Erfurt. Er legte vor: HeUeborus 
viridis L. vom westlichen Rande des Willrodaer Forstes, wo er bei 
Schönthal augenscheinlich als üeberbleibsel ehemaliger Anpflanzung 
vorkommt, Orclüs mascula X pailens (0. Haussknechtiana M. 
Schuhe) t im Willrodaer Foi-ste zwischen den Eltern, von denen 
0, pailens heuer sehr zahlreich auftrat, in 2 instruktiven Exemplaren 
selbstverständlich ohne Knollen gesammelt, Ceterach officinarum 
WiUd.y in wenigen und kümmerlichen Exemplaren, fast überwuchert 
von Hylocomiwn spletidens^ an einem steinigen Abhänge unweit 
Rhoda bei Erfurt im März d. J. entdeckt, eine Vida aus seinem 
botanischen Gärtchen, 1890 an der Südseite der Vitzenburg bei 
Nebra a./ü. gesammelt und seitdem in Kultur, deren Ueberein- 
stimmung mit V. siiavis M. B. noch nicht über allen Zweifel erhaben 
ist und die deshalb der ferneren Beobachtung, aber auch der 
Schonung empfohlen wird. 

Dr. Grube-Einwald (Frankenhausen) zeigte Belegexemplare 
von Mmcari rcwemosum L. vor, welche auf dem von ihm in der 
vorjährigen Frühjahrs-Hauptversammlung mitgetheilten neuen Stand- 
orte, auf Feldern am Wege zwischen der Barbarossahöhle und der 
Ochsenburg bei Steinthalleben, in größerer Menge wächst. Apotheker 
Vogtherr (Weimar) bemerkte dazu, daß auch auf der Hainleite nördlich 
bezw. nordwestlich von Kindelbrück die genannte Pflanze vorkomme. 
Sodann verwies Dr. Grube-Einwald auf das Exemplar von Orchis 
müitaris x purpurea, welches an demselben Morgen auf der Hainleite 
in der Nähe der Sachsenburg vom Kunstgärtner M. Baehr (Erfurt) 
gefunden worden war, als Belegexemplar für die von ihm früher 



Digitized by VjOOQ IC 



— 6 — 

gemachte Mittheilung über das Vorkommen dieser Pflanze an ver- 
schiedenen Stellen der Hainleite. Darauf vertheilte Derselbe 
einige bei Frankenhausen häufiger vorkommende, sonst zum Theil 
zu den Seltenheiten zählende Pflanzen: Alyssiim montanum L., auf 
allen Bergen bei Frankenhausen, HtUchimia petraea B. Br., in 
großer Menge auf der Georgshöhe, Astragalus exscapm L., Gypsberge 
bei Frankenhausen, nicht Kattenburg, Campanida bononiensis L., 
Kattenburg, Erythraea Ihmriaefolia Pers., Gypsberge bei Franken- 
hausen, beide letzteren 1887 durch Prof. Haussknecht entdeckt, 
Orchis sambtccina L., in beiden Farben auf der Hainleite. 

Dr. Petry (Nordhausen) berichtete, unter Vorlegung einiger 
blühenden Exemplare, über das Vorkommen der Zwergbirke, Behila 
nana L., im Oberharz. Zur Zeit war nur ein einziger sicherer Standort 
derselben auf einer beschränkten Stelle eines Torfmoores nahe bei Torf- 
haus bekannt; ein zweiter wurde kürzlich von einem Forstassessor auf 
demselben Moore entdeckt. Die Angabe ihres Vorkommens auf dem 
Bothenbruche bedarf der Bestätigung. — Des Weiteren machte Der- 
selbe auf die kürzlich erschienene Arbeit von Hock über die 
Nadel waldflora Norddeutschlands (Stuttgart, 1893) aufmerksam und 
knüpfte daran einige Bemerkungen über das Auftreten der Nadel- 
hölzer im nördlichen Thüringen. Schließlich erinnerte er daran, dass 
die bevorstehende Trockenlegung des Salzigen Sees über kurz oder 
lang auch eine wesentliche Aenderung in der Flora jenes Gebietes 
herbeiführen werde, wozu Rektor Wohlfarth (Welßensee b. Berlin) 
bemerkte, daß er den Scirpns parvülus B, Seh. noch im vorigen 
Jahre bei Rollsdorf gefunden habe, 

Gymnasiast Quelle (Nordhausen) machte folgende Mittheilungen: 
Hampe giobt in seiner Fl. hercyn. für Aconitum Napelbis L. die Wolf- 
bachsmühle bei Hohegeiß als Standort an. Diese Pflanze ist aber seit einer 
Reihe von Jahren dort nicht gefunden, ihr Vorkommen vielmehr von den 
Botanikern in Nordhausen bezweifelt worden. Vortr. fand sie im Hoch- 
sommer V. J. an der genannten Stelle, wo sie, wie auch Hampe an- 
nimmt, vielleicht verwildert ist. Unter ähnlichen Verhältnissen ent- 
deckte er sie auch an der Tiefenbachsmühle im Ilfelder Thale, von wo 
sie weder von Hampe noch in der Flora von Nordhausen von Vocke 
und Angelrodt erwähnt wird. Ein in Fl. hercyn. ebenfalls nicht 
angegebener Standort von Acorus Calamus L, ist ein Teich bei 
Sophienhof (Südharz). Neu für die Flora des KyflFhäusergebirges ist 
Lycopodium complanatum L. Vortr. fand diesen dritten Bärlapp 
des genannten Gebirges auf einem Ausfluge mit Herrn Dr. Petry 



Digitized by VjOOQ IC 



— 7 — 

an den Bärenköpfen bei Tilleda. Viscum album L, beobachtete er 
bei Nordhausen auf Crataegus^ und zwar an einem Abhänge bei 
Crimderode; auf Rosa rubinigosa L. kommt diese Pflanze leider 
nicht mehr vor, da der betreffende Rosenstock der Vernichtung 
anheimgefallen ist. 

Prof. Dr. Thomas (Ohrdruf) sprach über Pilze von Arosa in 
Graubünden. Er legte eine Kollektion vor, die er 1892 dort ge- 
sammelt hat und über die er in der Hedwigia noch Bericht zu er- 
statten gedenkt, und demonstrierte u. a. hochalpine Synchytrien 
(vgl. seine Notiz in Verhandl. d. zool.-bot Ges., Wien 1892, Sitzungs- 
bericht S. 60 — 61), sowie einen im Thüringerwalde und anderen 
Mittelgebirgen oft beobachteten, aus der Alpenregion aber bisher 
nicht bekannten Schädiger der Fichte: Chrysomyxa abietis Uttger 
(Genaueres s. in Tubeuf's forstl.-naturwissenschaftl. Zeitschr. 1893, 
S. 270—272). — Derselbe gab ferner eine Uebersicht über das 
Torkommen der Knoppern in Deutschland (u. a. bei Ohrdruf) 
- d. i. der Galle von Cynips calicis Burgsd. an der Eiche — mit 
Hinweis auf eine mögliche Erklärung durch Import auf dem Handels- 
wege (vergl. die eben zitierte Zeitschr. 1883, S. 272—274). Aus der 
lebhaften Diskussion, die sich hieran knüpfte, ist hervorzuheben, dass 
Forstmeister Jacob i (Heldrungen) die interessante Mittheilung machte, 
er habe in den 50er Jahren in der Oberförsterei Pölsfeld im Harze 
3 Stück Knoppern im Walde gefunden. 

Prof. Dr. Thomas legte alsdann eine Keihe seltener Gallen 
vor, darunter die folgenden neuen Milbengallen, deren genaue Be- 
schreibung er im Bot. Centralbl. geben wird: Acer platanoides 
(Oephaloneon), Betula pubescens (kleine kreisförmig begrenzte Warzen 
der Blattoberseite, denen unterseits je eine tiefe, durch Haare ge- 
schlossene, aber walllose Grube entspricht), Carum Carvi (Verdickungen 
und Emergenzen aller Blatttheile bis zu zierlicher, aber unregel- 
mäßiger Zähnelung und Fransung des Randes), Crataegus monogyna 
(Blattpocken), Lactuca perennis (involutive Blattrandrollung), Moeh- 
ringia muscosa (Vergrünung, Blüthendurchwachsung und Zweigsucht), 
Ranunculus alpestris (der Knospenlage entsprechende Verkrümmung 
der Blätter), Ribes alpinum (Deformation des Blüthenstandes). 

Derselbe sprach ferner noch über die Bildung des Sackes 
der Rosenschabe (s. Originalmittheilungen). 

Forstmeister Jacob i (Heldrungen) theilte neue Standorte einiger 
Seltenheiten mit; er hatte gefunden: Amdanchier vulgaris Mncli. 
und in großer Menge Sciüa bifolia L. im Gemeindewalde von 



Digitized by VjOOQ IC 



~ 8 -- 

Obergebra, Lunana tediviva L. und Cardtms deßorattis L. an der 
Wäbelsburg bei Hainroda. 

0. Schmidt (Weimar) berichtete im Anschluss an frühere Mit- 
theilungen über weitere Ergebnisse seiner conchyliologischen 
Untersuchung der älteren Süßwasserkaike im Um- und 
Unstrutgebiete Thüringens. Hiemach dürfte der von Prof. Pohlig 
(Bonn) hervorgehobene Widerspruch zwischen dem Charakter der 
lokal ausgestorbenen Flora und demjenigen der Landconchylienfauna 
kaum bestehen, wie er überhaupt von vornherein unwahrscheinlich 
ist Eine Reihe von Arten, die Redner neu nachgewiesen hat 
und vorlegte — darunter besonders, außer mehreren Limax und 
Amalia, Patula solaria und rupestris, Clausilia cana, Pupa pagodula, 
substriata, insgesammt gegen 30 — vervollständigen den von 
Pohlig angegebenen Bestand jener Fauna in wünschenswerthester 
Weise und lassen kaum einen Zweifel, dass sie einen entschieden 
subalpinen Charakter trug. Bemerkenswerth ist jedoch das Vorkommen 
der gegenwärtig auf das westliche Europa beschränkten Cionella 
Menkeana. Mit diesem Ergebniss lässt sich das, was über die Flora 
dieser Periode bekannt ist, recht wohl vereinigen und es ist damit 
ein wesentlicher Anhalt für die Bestimmung des geologischen Alters 
der betr. Ablagerungen gegeben. 

Prof. Haussknecht (Weimar) legte vor und besprach Veronica 
verna L. und die bisher als Varietät derselben angesehene V, sucai- 
leiita All. und forderte zu Beobachtungen über das Vorkommen der 
beiden auf. In Thüringen wird V. verna als ziemlich allgemein ver- 
breitet angegeben, was aber durchaus nicht zutreffend ist; wenigstens 
kommt sie nicht im Kalkgebiete vor. Belegexemplare aller Standorte 
wären für das Vereinsherbar sehr erwünscht, da möglicherweise die 
oben genannte V, snvculenta^ die der Priorität nach den Namen 
V, Dillenii Crantz zu führen hat (conf. Ascherson in Oe. B. Z. 
1893, S. 126) sich darunter befinden könnte. Von F. verna unter- 
scheidet sich letztere durch kräftigere Entwicklung der beim Trocknen 
sich leicht schwärzenden Stengel und Blätter von dickerer saftigerer 
Konsistenz, durch größere lebhaft blaue Blüthen, durch etwas größere 
Kapseln und vor allem durch den längeren, die Ausrandung weit 
überragenden Grififel, welcher bei F. verna meist nur so lang oder 
wenig länger als dieselbe ist Ihr nächster Fundort ist die Ross- 
trappe im Harz; eine größere Verbreitung hat sie im Königreich 
Sachsen und in der Mark Brandenburg. Da Crantz in Stirp. 
austr. II, 352 (1769) seine F. Dillenii auf die Beschreibung der 



Digitized by VjOOQ IC 



— 9 — 

V. humilis erecta mmUanu ßore parva roeruleo DilL Catal, 47 {1718) 
und Nav, plant spec, 38 (1719) gründete, so ist es sehr wünsiihens- 
werth, nachzusehen, ob diese oder V. venia an dem von Dillen 
angegebenen Standorte ,^euchelheimer Weinberg b. Gießen'' noch 
vorkommt. — Die Abbildung der V, succidenta All Fl. Pedem, auf 
Tab. 22, Fig. 4 zeigt gleichmäßig spitz gezähnte Blätter und ent- 
spricht daher durchaus nicht ihrer Beschreibung in Vol. I, 78. 

Von V, venia L. legte Derselbe eine Var. eglandulosa 
Tor von Branson und dem Mont d'orge bei Sitten im Wallis. Die- 
selbe unterscheidet sich von der damit vergesellschafteten typischen, 
aber kompakten, niedrigen Form durch schlankere, höhere Stengel, 
durch lockeren Blüthenstand, längere Kelchblätter, sowie vor Allem 
durch das völlige Fehlen der Drüsenhaare an der ganzen Pflanze. 

Femer brachte Derselbe zahlreiche Formen der Oentiana 
campest} i$ L. zur Anschauung und wies nach, dass die in letzterer 
Zeit von Murbeck gemachten Unterscheidungen in Bezug auf ihre 
Dauer (ob ein- oder zweijährig), nach der Form der Blätter (mit 
stumpfen oder spitzeren Blättern) und nach der Blüthezeit keine be- 
stimmten Merkmale abgeben zur Aufstellung von Arten, sondern dass 
seine Arten nur Formen der O. campestris L. darstellen. Als in den 
Extremen sehr auffallende Formen bezeichnete er die f. stenosepala 
und platysepala^ erstere mit nur 3 mm, der Blumenkronenröhre 
gleich breiten, letztere mit bis 10 —12 mm breiten, die Blumenkronen- 
röhre an Breite weit übertreflenden Kelchzipfeln. 

Außerdem besprach er die von ihm schon 1890 vom Harz (Wiesen- 
becker Teich und Bergwiesen oberhalb tiauterberg, am 23. Juni 1890 
ges.) vorgelegte Var. brunnascens^ welche sich durch die deutlich 
stumpfen mittleren und oberen Stengelblätter, durch dunkelbraune 
Kelchzipfel und durch kleinere, bräunliche Blumenkrone, deren 
Saumlappen weniger tief getheilt sind und deren Bohre die Kelch- 
zipfel nicht oder kaum überragt, unterscheidet. 

Mit diesem Vortrage endeten die Verhandlungen, welche sich 
durch die mannichfaltigen Mittheilungen zu so inhaltreichen und an- 
regenden gestaltet hatten. Nachdem allen den Herren, welche sich 
dadurch um den Verein verdient gemacht, der gebührende Dank 
durch den Vors. abgestattet worden, erklärte Dieser gegen 3 Uhr 
die Sitzung für geschlossen und bat um recht zahlreiche Be- 
theiligung auch an der Herbstversammlung in Arnstadt. 

Das Mittagsmahl hielt die Theilnehmer der Versammlung 
noch bis in die späteren Nachmittagstunden beisammen. Dann aber 



Digitized by VjOOQ IC 



— 10 — 

zerstreuten sie sich, um entweder die Bahnzüge für die Heimkehr 
zu erreichen oder um schon an demselben Tage die erste »Strecke 
eines geplanten Ausfluges, z, B. nach dem Kyffhäuser- Gebirge, 
zurückzulegen oder, die kleinere Zahl, um an Ort und Stelle oder 
in der Nachbarschaft zu übernachten. 

Am zweiten Versammlungstage fuhren die an der botani- 
schen Exkursion Theilnehmenden zur verabredeten Zeit von 
Bahnhof Heldrungen über Reinsdorf nach ßosslebcn. Von dort aus 
wurde der südliche Theil der Ziegelroder Porst durchstreift, jedoch 
abgesehen vom Auffinden noch nicht blühender Calamagrostis lan- 
ceolata Bth. in einem sonst sumpfigen, jetzt aber trockenen Wald- 
grunde, hauptsächlich in Folge der maßlosen Dürre ohne bemerkens- 
werthe Ausbeute. Erst nachdem Nebra fast erreicht war, entschädigte 
dafür einigermaßen der Anblick einer Menge von Anchusa italica 
Setz,, eines für Thüringen neuen Einwanderers, an dem Eisenbahn- 
damme. Während von Nebra aus die Mehrzahl der Botaniker bald 
die Heimreise antrat, blieben wenige Herren noch über Nacht und 
sammelten-folgenden Tages an der Steinklebe die von dort bekannten 
Seltenheiten. 



Digitized by VjOOQIC 



Originalmittheilungen. 



üeber die Bildung des Sackes der Rosenschabe. 

Von Prof, Dr. F. Thomas. 

Der durch die Rosenschabe bewirkte Pilzsporen-Transport ver- 
anlasste mich in einer früheren Versammlung (Mitth. Thür. B. V., N. 
F., Heft I, 1891, S. 10) zu einer Mittheilung über Anatomie und Bil- 
dung des kleinen Sackes, in welchem die Raupe der Coleophora gry- 
phipennella Bouchö (Tinea rhodophagella Kollar) lebt. Dabei habe ich 
die Entstehung dieses Sackes aus «einem Theile» einer Blattmine an- 
genommen und muss jet^t diese Worte rektifizieren bezw. zu streichen 
bitten. In welcher Weise die jungen Räupchen ihre allerei-ste Hülle 
sich beschaflPen, habe ich auch jetzt noch nicht beobachtet, wohl aber 
am 24. Sept. 1891 die Art verfolgt, wie der Austausch des zu eng 
gewordenen Sackes gegen einen weiteren geschieht, was auch von 
Kessler (36. u. 37. Bericht d. V. f. Naturk. zu Kassel, 1891, S. 109) 
nicht beobachtet worden ist. Die Mittheilung von C. Schmidt, die 
noch älteren Datums ist (Societas Entomol. IV, 1890, S. 184). kann hier 
ganz übergangen werden. Das Räupchen, welches vorher mit außen 
bleibendem Sacke entweder in eine Knospe eindrang, um in dieser 
zu nagen, oder eine platzförmige Mine in einem Blatte an be- 
liebiger Stelle desselben ausweidete, begiebt sich, wenn das bisherige 
Futteral ihm zu eng geworden, an den Rand eines Theilblattes der 
Rose. Es frisst hier eine Mine aus, die nur eben die für die neue 
Hülle nöthige Größe besitzt und verlässt zugleich das alte Säckchen, 
welches am Blattrande dicht neben dem Anfange der neuen Mine 
(und zwar in der Regel an dem der Blattrachis zugekehrten Ende 
bezw. Anfange derselben) haften bleibt. Die neue Mine wird vom 
Hohlraum aus abgeschnitten und die zwei Lagen werden auf dieser 
Seite gleichzeitig versponnen (an der anderen Seite behalten sie be- 
kanntlich ihren natürlichen Zusanunenhang durch den normalen Blatt- 



Digitized by VjOOQ IC 



— 12 -^ 

randj. Die Stelle bleibt am Blatte kenntlich durch den länglichen 
Ausschnitt (den man leicht für das Werk einer fressenden, aber nicht 
minierenden Raupe ansehen wird) am Blattrande mit dem daneben 
stehenden, verlassenen Säckehen. — Auch im ersten Frühjahre kommt 
solche Erneuerung vor, aber wohl nicht regelmäßig. Heuer beobachtete 
ich sie bereits am 25. April. Die Zeit der Wanderung der Sackträger- 
raupen von der Stockbasis zu den Knospen richtet sich ebenso wie 
die Entwickelung der Vegetation nach der Witterung. Sie erfolgt 
für Ohrdruf nach fünfjährigen Beobachtungen 8 — 12 Tage vor der 
OeflFnung der ersten Blütho von Rihes rtibrum. Von dieser phäno- 
logischen Basis aus wird jene Zeit für andere Orte sich leicht be- 
stimmen lassen. Ich mache diese Angabe, damit Gartenbesitzer aus 
derselben entnehmen können, zu welcher Zeit sie das für die Rosen 
sehr nachtheilige Insekt am leichtesten finden und am wirksamsten 
(durch Zerdrücken der gelblichen Ijarve im Futterale) bekämpfen 
können. Die Rosenschabe schädigt alle Rosenarten der Gärten, die 
Centifolie aber mehr als manche andere. So fand ich in diesem Jahre 
am 6. April an einem Centifolienstocke sämmtliche sieben Laub- 
knospen, welche er auszutreiben begann, von je einer Rosenschabe 
besetzt und angefressen. 

Die Rücksichtnahme auf die Rosenzüchter mag die Mittheilung 
dieser mehr entomologischen Notiz in einer botanischen Zeitschrift 
entschuldigen. 

Garikologisclie Miszellaneen. 

Von Georg Kükenthal. 

Carex DeinholUana Gay, 

Die Frage von Dr. H. Christ (Nouv. Cat. des Carex d'Eur., 
1883, p. 10): «Quid Carex DeinholUana Oag, C. arctka Deinh.?^, 
durch die Betrachtung einiger im botanischen Garten in Christiania 
kultivierten Stöcke dieser arktischen Pflanze aufs neue in mir ange- 
regt, veranlasste mich zu Untersuchungen, welche Herr Professor 
A. Blytt in Christiania durch üebersendung interessanten Materials 
aus dem dortigen botanischen Museum zu unterstützen die Gütte hatte. 
Die Fragestellung bei Christ entspricht der bei älteren und neueren 
Systematikern in Bezug auf diese Carex herrschenden Unsicherheit. 

1. Probst DeinboU entdeckte sie in Finmarken, zuerst in Vadsoe, 
dann am Nordkap und bei Berlevaag. Er bezeichnete sie (in litt) als 
C. aräica DeinboU, veröffentlichte aber keine Beschreibung. 



Digitized by VjOOQIC 



- 13 — 

2. Im Herb. Brongn. fand darauf J. Gay Deinboirsche Origi- 
nalexemplare von Berlevaag und beschrieb die Pflanze (Ann. sc. nat. 
1839, in. Dec. p. 183) als C, Deinbolliana Oay, Die Neubenennung 
war gerechtfertigt; denn es war bereits eine amerikanische Art von 
Dewey als C. ardica publiziert, dieser Name mithin vergeben Ich 
lasse die Beschreibung hier folgen und hebe die Characteristica durch 
gesperrte Schrift hervor. 

«C. foliis angustissimis, carinato-complicatis, culmo palmari ob- 
tuse triangulo laevissimo brevioribus; spiculis 2 — 4, sessilibus, ob- 
scurius bracteatis, in capitulum oblongum aggregatis, terminali 
multiflora androgyna apice mascula, reliquis pancifloris foemineis 
ex toto; squamis scariosis, ovato - oblongis, acutiusculis, muticis; 
utriculo squamam superante, breviter stipitato, membranaceo, te- 
nuissime nervato, laevigato, ex ovata basi sensim longiusque atte- 
nuato-rostrato, ventre antice convexiusculo, carinis acutiusculis 
superne serrulatis, rostro apice membranaceo bidentato, antice 
longius fisso; stigmatibus 2, longissimis.» In weiterer Ausführung 
wird hinzugefügt: «Squamae castaneae, raargine pallidiores, 
nervo carinali tenui concolori subexcurrente.» und: «Carinis 
(rostri) superne dense serrulatis, ventre viridulo parura convexo 
tenuissime nervato (nervis paucis, in speciniinibus praesenti- 
bas immaturis aegre distinguendis).» 

So sorgfältig und scharfsinnig diese Beschreibung im Einzelnen 
ist — die Stigmata longissima halte ich übrigens nur für ein accidens 
ohne diagnostischen Werth — so hat Gay doch die Verwandtschaft 
unserer Pflanze mit der Gruppe der Chardorrhüeae Anders, nicht 
erkannt. Denn er vergleicht sie zwar mit C. microstachya, glareosa, 
lagopina und marina Dew.^ mit Avelchen sie schlechterdings nichts 
zu thun hat, aber er zieht weder C. stenophyüa Wahlnb., noch C 
incurva lAghtf. heran. 

3. S. Drejer (Rev. crit. Caric. bor., 1841, p. 27) wiederholt nur 
die Angaben Gay 's, ohne zu einer deutlichen Vorstellung zu ge- 
langen. Seine C. lagopina ß. stellt eine ganz andere Pflanze dar. 

4. Der Erste, welcher auf das Verwandtschaftsverhältniß zu C. 
incurva aufmerksam macht, ist Blytt. Derselbe hat C. Deinbolliana 
1841 bei Tromsoe und auf Alstenoe gesammelt und urtheilt darüber 
(in litt): «Definitam supra (7. incurvam occupat zonam, in hanc non 
transiens, sed a statione diversa ejusdem forsan filia.» 

5. Einen weiteren Fortschritt bringt Elias Fries (Mant 3. p. 135, 
Summa veget. p. 222, 1845). Er bestätigt die Beziehungen zur C. incmra 



Digitized by VjOOQ IC 



— 14 — 

(«C incwrrae proximal»), weist aber zugleich auf die Aehulichkeit mit 
C, simophylla Wählnh, hin, welcher unsere Pflanze «characteribus habi- 
tuque» sich nähere. Sonderbarer Weise schreibt er: «terminali (i. e. 
spicula) basi mascula», statt apice mascula, ein Versehen, welches auch 

6. Andersson (Cyp. Scand., 1849, p. 70) aufgenommen hat. 
Dieser hat die Unterschiede von C. incurva genauer bezeichnet, be- 
sonders zutreffend ist seine Erklärung des Gay 'sehen „rostrum antio^ 
longius fissum'' durch „plica longitudinali notatum''. Was er über 
das Längen verhältniss von Schlauch und Deckschuppe sagt: „fructibus 
squamis fere duplo superantibus" hat außer ihm niemand erwähnt, 
erscheint aber auch, wenigstens nach Blytt' sehen Originalexemplaren, 
nicht begründet. Die Fries'sche Behauptung: ^^stenophyllae Wahbib. 
proxime accedens" wiederholt er, ebensowenig wie Fries die Stellung 
zur stenophyUa weiter präzisierend. 

7. Während nun Hartmann (Handb. Skand. Fl.) einen Schritt 
rückwärts thut, indem er C. Deinboüiana als rar. ß zu C. incNrva 
stellt, erkennt 

8. Blytt in Norg. Fl. (I, 1861, p. 185 f.) die durch Fries imd 
Andersson wenigstens angedeutete Mittelstellung der C. Deinboüi- 
ana zwischen (7. incurva und C. stenophyUa ausdrücklich an und 
will sie als besondere Art von jenen unterschieden haben, indem er 
zugleich nach beiden Seiten die Grenzen zieht; seine Ausführungen 
lauten in der Uebersetzung: „Ich habe ungefähr ein paar Hundert 
Exemplare von dieser Pflanze untersucht, und ich habe bei allen 
diesen den von Gay angegebenen Charakter: „das an der Spitze 
männliche Aehrchen (Smaaax) konstant gefunden, und ich bin be- 
sonders auf Grund hiervon geneigt, dieselbe als eine von C. incuiva 
verschiedene Art zu betrachten, mit welcher dieselbe sonst große 
Gleichheit hat. Dass sie, wie Fries bemerkt, auch C. stenophyUa 
sehr ähnelt, ist gewiss; aber auch von dieser ist sie durch das ange- 
gebene Merkmal genügend unterschieden.'^ Diese Erklärung könnte 
missverständlich sein, denn auch C. incurva und stenophyUa haben 
an der Spitze männliche Aehrchen, wenn nicht augenscheinlich wäre, 
dass Blytt unter der „Smaaax" nur das endständige Aehrchen ver- 
steht, von welchem sich die seitenständigen eben dadurch unter- 
scheiden, dass sie rein weiblich sind. 

9. Ganz isoliert steht Boeckeler da (die Cyperac. des königl. 
Herbar zu Berlin, 1875, S. 595), welcher die C. Deinbdliana als 
Varietät zur stenophyUa setzt mit der einzigen Differenz: „Spiculis 
lateralibus mere foemineis." Die von ihm hiermit vereinigte C. steno- 



Digitized by VjOOQ IC 



— 15 — 

j^yüa Walilnb. in Kotschy pl. Pers. austr., Nr. 482, lecta in inonte 
Kuh-Daena, habe ich nicht gesehen. 

Aber wenn auch C. Deinboüiana in ihrem ganzen Habitus, 
speziell in der Farbe der Deckschuppen, in der Form der Aehre, in 
Spaltung und Berandung des Fruchtschnabels der C. stenophylla sehr 
nahe steht, so reichen doch 'die völlig stumpfen Deckschuppen und 
die Nervatur des Schlauches in Verbindung mit den rein weiblichen 
seitüchen Aehrchen hin, um sie über den Charakter einer Varietät 
hinauszuheben. 

Auf der andern Seite ist sie aber auch von C. incitrva leicht 
zu trennen. Zwar die von den Autoren (auch Blytt!) geltend ge- 
machte weißhäutige Bekleidung der Schnabelspitze möchte ich als 
Unterscheidungsmerkmal streichen. Denn unter einer großen Anzahl 
von Exemplaren der C. incwva^ welche ich untersuchte, befanden 
sich nicht wenige, deren Schläuche ebenfalls in ein „rostrum mem- 
branaceum'' sich zuspitzten. Auch auf die Spaltung des Schnabels 
vorn in 2 Spitzen und die Verlängerung der Spalte auf dem Rücken 
durch eine Längslinie kann ich den Werth nicht legen, den manche 
Systematiker dafür in Anspruch nehmen. Die vertiefte Rückenlinie 
hat auch C. incurva (cf. Boeckeler, 1. c, S. 593) und selbst vorn 
ist der Schnabel der letzteren, namentlich bei älteren Exemplaren, 
nicht selten gespalten. Aber die deutlich schärfere Berandung des 
Schnabels, die längliche Form des Köpfchens, die Farbe der Spelzen 
und auch hier wieder das rein ? Geschlecht der seitlichen Aehrchen 
geben zusammen mehr als genügenden Grund, der C. Deinbolliana 
das Artrecht zu verleihen. Stellt man daher C. incurva Lightf.^ 
C. Deinbolliana Gay und C stenophylla Wahlnb, als selbständige Typen 
nebeneinander, so würde sich C. Deinbolliana Oay von ihren beiden 
Nachbaren unterscheiden, wie folgt: „Spiculis 2—4 in capitulum ob- 
longo-lanceolatum confertis, terminal! apice cJ, lateralibus mere foemi- 
neis, squamis castaneis obtusis, utriculo paulum longioribus, utriculis 
m rostrum apice bidendatum, antice plica longitudinali notatum, 
margine dense serratum attenuatis, obsolete nervosis." 

Carex curvata Knaf. 

Seit dem Erscheinen meiner kleinen Arbeit über Carex curvata 
Knaf in Mitth. d. Thür. B. V., N. F. Heft H, 1892, S. 38—45) haben 
sich einige Nachträge nöthig gemacht. Ich hatte die Genugthuung, 
an Knaf 'sehen Originalexemplaren, welche ich aus Breslau und Pest 



Digitized by VjOOQ IC 



-- 16 — 

zur Ansicht erhielt, die Richtigkeit meiner Aufstellungen in allen 
Punkten erwiesen zu sehen. 

Weiterhin hatte Herr Kneucker in Karlsruhe die Freundlichkeit, 
mir eine reichhaltige Kollektion badischer und bayrischer Formen der 
Gruppe zu überlassen, welche die letzten bisher noch fehlenden 
Zwischenglieder brachten. Ich habe nun* die Gewissheit, dass zwischen 
C. Schreberi einerseits und C brizoides andererseits eine lückenlose 
Formenkette gezogen ist welche von beiden Seiten nach der Mitte 
zu aufsteigt und sich daselbst in C. curvata Knaf bis zur selbst- 
ständigen Art verdichtet hat. Die Entwickelungsgeschichte der Sectio 
Siccatae Carey muss also von der Annahme eines gemeinsamen 
Stammtypus ausgehen, welcher sich später in zwei Hauptäste (C 
Schreberi und C brüoides) zerlegte. Aber auch diese Arten zweiten 
Grades vermochten der für die polymorphen Genera allgemein nach- 
gewiesenen Auflösung und Umwandlung nicht zu widerstehen. Die 
beiden Hauptäste bogen sieh gewisserinassen nach innen, mit Cpaüida 
Lang hüben und C. bmnescens m. drüben, und da wo sie mit ihren 
äußersten Verästelungen sich berührten, entstand als Mitteltrieb, als 
Art dritten Grades C, curvata Knaf. Ganz ausgezeichnetes Beweis- 
material hierfür erbringt eine von Kneucker (Edit. Gar. bad. HI.) 
als C. Schreberi Schrk, var, curvata Knaf ausgegebene Form von 
Waldrändern zwischen Langenkandel und "Wörth (bayr. Pfalz). Die- 
selbe, von der Höhe und in den Aehrchen von der Form und Farbe 
der C. curvata, zeigt doch in der bedeutend schmaleren Schlauchfomi 
den deutlichen XJebergang zur C. brunescens^ während die Berandung 
und Flügelung des Schlauches wieder ganz der C. curvata entspricht. 

Außer den in meiner oben zitierten Abhandlung erwähnten, 
thüringischen Standorten der C. curvata Knaf sind mir neuerdings 
folgende bekannt geworden: Eichwald bei Hagen unfern Genthin 
(leg. Meyerholz 1883); Breslau, Dämme bei Kl. Tschantsch (leg. 
Gallier 1890, comm. Kneucker); Wiesen und Wegränder bei der 
Affenmühle bei Karlsruhe (leg. Kneucker 1891.) 

An letztgenannter Stelle tritt auch eine eigenthümliche Mittel- 
form zwischen C. curvata und C Schreberi auf, welche die G^talt 
des Schlauches und die Höhe der C. curvata^ aber die geraden Aehr- 
chen und die tief unten beginnende Flügelzahnung der C Schreheri 
besitzt. Die vom dunkeln Rothbraun bis zum hellen Rehbraun sich 
abschattierende Aehrchenfarbe könnte fast eine hybride Verbindimg 
vermuthen lassen, wenn nur die einzelnen Formen nicht mit so 
schwachen Grenzlinien umzogen wären. 



Digitized by VjOOQIC 



— 17 — 

Der Standort der C brunescens m. bei Weimar ist übrigens, wie 
Dr. Torges mittheilte, nicht auf dem Kleinen, sondern auf dem 
Großen Ettersberg zu suchen, am Südrande des Waldes oberhalb 
Lützendorf. 

Carex vulgaris Fr. var. salinoides m., nov, var, 

Dass die umfangreiche Abtheilung der Distigmativae einer Neu- 
bearbeitung dringend bedarf, unterliegt keinem Zweifel. Denn so 
lichtvoll auch E. Fries dieselbe gruppiert hat, so lassen sich doch 
einige der für ihn maßgebenden Gesichtspunkte heute nicht mehr 
festhalten; ich nenne nur die Theilung in Phyllopodae und Aphytto- 
podae, welche z. B. C. maritima und C. salina gewaltsam und un- 
berechtigt auseinanderreißt. Denn auch C salina hat, wie selbst 
nicht wenige G vulgaris -^oim^xi^ an der Stengelbasis häufig blatt- 
lose Scheiden. Dazu kommt, dass fast sämmtliche Arten dieser Ab- 
theilung durch Zwischenformen verbunden sind, welche eine andere 
systematische Anordnung verlangen. 

Namentlich bedarf die Stellung der C. salina Walünb. der Kor- 
rektur. Christ (Nouv. Cat des Carex d'Eur.), Richter (PI. europ. 
p. 153) u. A. haben sie mit der C. maritima zu einer Gruppe ver- 
einigt, mit welcher sie vieles gemeinsam hat und auch durch die 
Form cryptocarpa (7. Ä. Meyer in Verbindung steht. Das ist richtig. 
Aber an diese Gruppe der Maritimae müssen sich unmittelbar anstatt 
der Caespitosae die Vulgares anschließen, welche durch mehrere 
Zwischenformen aufs engste an C. salina herangerückt sind. Kannte 
man seither schon den durch C. redticta Drejer bezeichneten Ueber- 
gang von der C. scüina aus, so ist es mir geglückt, nunmehr auch 
denjenigen von der C. vulgaris aus nachzuweisen. Der Standort 
der letzteren ist derjenige der C. salina^ in der Nähe des Meeres- 
strandes (auf Ostoe bei Christiania auf einer sumpfigen Wiese.) Die 
Blätter sehr schmal, rinnig gefaltet, die Bracteen ebenso. Die 
Aehrchen kurz walzenförmig, die Deckschuppen stumpflich, kürzer 
als die Früchte, diese ganz wie bei C vulgaris. Dagegen die Blätter 
der sterilen Seitentriebe länger als der Fruchthalm, die $ Aehrchen 
gestielt (das untere länger, die oberen kürzer) und die Deckschuppen 
wenigstens im Alter undeutlich dreinervig. 

Eine ähnliche Form, nur robuster und mit ein wenig breiteren 
Blättern, erhielt ich aus dem Botanischen Museum in Christiania 
vom Standort Lysager unter dem Namen C. salina WaJilnb. mitgetheilt 

Da die Nomenclatur C. salinoides Beurl^ (Bot. Not. 1853, p. 35) 

2 



Digitized by VjOOQ IC 



— 18 - 

für C. salina Wahlnb. nicht angenommen worden ist, so bezeichne ich 
die von mir aufgefundene Varietät mit dem für sie cliarakteristisclien 
Namen 

Carex salinoides m. 

Foliis fasciculorum sterilium culmo longioribus, spiculis ? plus 
minusve pedunculatis, erectis, obsolete trinervibus. 

Eine neuer Standort der Carex laevirostris Blytt 
et Fries und Carex laevirostris X vesicaria = C. Bogstadensis 

w., nov. hyhr. 

Der kleine See Bogstadvand unweit von Christiania ist für den 
Carikologen ein wahres Eldorado. An seinem Ostufer nämlich, da, 
wo die Landstraße ihn streift, befindet sich ein Sumpf, welcher an 
Carices außerordentlich reich ist Hier mischt sich C. dioica L. unter 
C, juncella Fr. Hier bildet C. rostrata With. die wunderschöne var. 
elatior Blytt mit über 2 Fuß hohem Stengel, sehr langen und sehr 
dünnen ? Aehrcheu und langen, schmalen, zugespitzten üeckschuppen. 
Hier entfaltet C. vesicaria L. eine Fülle von Formen auf engstem 
Baum, unter welchen eine im Schatten der nächsten Bäume wachsende 
lang- und schmalblättrige Form mit überhängendem Halm und von 
dunkelgrüner Färbung besonders auffallend war. Hier befindet sich 
auch der Originalstandort der vielumstrittenen C- Friesii Blytt^ deren 
von den deutschen Botanikern behaupteter hybrider Charakter noch 
keineswegs über allem Zweifel steht. 

Dieser C, Friesii galt mein Besuch am 2. Juli 1893. Wer be- 
schreibt aber meine Freude, als ich schon gleich im Anfang meines 
Suchens auf den König der europäischen Carices stieß, C, laevirostris 
Blytt et Fries = C. rhyncliophysa C, A, Mey&i^ welche durch ihre mäch- 
tigen Stöcke sofort ins Auge fiel. Damit ist für Norwegen ein neuer 
Standort dieser schönen Carex nachgewiesen. Der nächstbenachbarte 
befindet sich etwa ^\^ Stunde südlich in dem wilden, schwerzugäng- 
lichen Maerradalen. 

Die Pflanze von Bogstad stimmt mit den von mir in Maerradalen 
gesammelten Exemplaren fast vollständig überein, nur findet sich bei 
ihr noch häufiger Geschlechtsveränderung und die — auffallender Weise 
sterilen — Früchte sind nicht ganz so dicht aneinandergedrängt — 
Von dieser Form unterschied ich bereits beim Einsammeln eine zweite, 
welche sich durch etwas nickenden Halm und helleres Grün von ihr 
abhob. Ich schwankte damals noch, ob ich dieselbe zu C. laevirostris 
ziehen oder als C, vesicaria L. var. latifolia Blytt oder endlich als 
Hybride aufzufassen hätte. Die Diagnose der var. lati/dia in Blytt 



Digitized by VjOOQ IC 



— 19 — 

Norg. Fl., I. p. 252 schien zu passen. Allein der ganze Habitus war 
nicht derjenige der C. vesicaria, sondern der C. laevirostris; die 
unteren Blattscheiden waren nicht in Netzfasem aufgelöst, wie das 
bei C. vesicaria stets der Fall ist; die Blätter und Scheiden zeigten 
das stark hervortretende Netzadersystem der (7. laevirostris und die 
Schläuche waren stärker aufgeblasen, größer und ihr Schnabel länger 
als bei C, vesicaria. 

Andererseits war es aber auch nicht möglich, die Pflanze mit 
C. laevirostris zu vereinigen. Denn ihr Halm war scharfkantig und 
sehr rauh, zudem weniger strikt, die Farbe der Schläuche das charak- 
teristische Gelbgrün der C. vesicaria^ die Anordnung der Früchte 
lockerer, diese selbst weniger spreizend, nicht kugelig, sondern ei- 
förmig und nicht so plötzlich in den Schnabel zugespitzt. Die unteren 
Blattscheiden hatten die purpur-violette Farbe derjenigen der C. ve- 
»icaria. 

So blieb nur die Annahme einer hybriden Verbindung, welche 
Annahme sowohl durch die unmittelbare Nähe der Eltern als auch 
durch die völlige Taubheit der Früchte unterstützt wird. Dazu kommt 
die Nervatur der letzteren, welche in Bezug auf die Zahl der Nerven 
gleichfalls die Mitte hält. Ich gebe der Hybride den Namen 

Carex Bogstadensis m, 
und beschreibe sie, wie folgt: 

Radix stolonifera, culmum 1 — 2 pedalem apice subnutantem tri- 
quetrum supeme scaberrimum emittens. Vaginae infimae purpureo- 
violaceae, efibrillosae. Folia 3—5 lin. lata, aeque ac vaginae evi- 
denter reticulato-venosa, culmum subaequantia. Bracteae foliaceae 
culmum superantes. Spiculae S 3 — 6, lineares, subdistantes, paucis 
floribus femineis intermixtis. Spiculae ? plerumque 2—3, densiflorae, 
IV2 poU. longae, apice saepissime S, Utriculi oblique patuli, squamis 
longiores et latiores, stramineo-virescentes, valde inflati, ovati, in rostrum 
longissimum bidentatum minus sensim attenuati, nervis numerosis 
striati, steriles. 



Beiträge znr Flora des Harzes und Nordthüringens. 

Von 
L. Osswald. 

Erysimum repandum L., Schuttplätze b. Nordhausen, Bunias 
orientälis L., Landstraßenränder b. Rossla, Oypsophila repens L., am 



Digitized by VjOOQIC 



— 20 — 

Kranichstein (nicht Falkensteiu, vgl. Mitth. Thür. B. V., 1891, Bd. 
IX, H. 3 u. 4, S. 46) b. Neuhof. Von den durch Prof. Hauss- 
knecht in Mitth. Thür. B. V., 1885, Bd. III, H. 4, S. 283 aufge- 
führten Formen der AlchimiUa vulgaris L, beobachtete ich die A. 
glahra Dumort. an Harzbächen meist in sehr großen, aufrechten 
Exemplaren, mit völlig liegenden Stengeln dagegen auf Triften b. 
Trautenstein, die sehr häufige A, pilosa Neilr, und, ^\f sonnigen 
Höhen, die A. gJaucescens Wallr. Astet' parvi/totnis Nees^ verwild, 
in Weidengebüsch b. Gr.- Werther, AntJiemis Cottäa x tincioria — 
schon von Wallroth beobachtet und als A. sidphurea beschrieben, 
von Haussknecht bei Appenthal oberhalb Auroda unweit Mühl hausen 
aufgefunden und als Hybride erkannt — im letzten Sommer zahl- 
reich zwischen den Eltern auf Brachäckern b. EUrich, Chondrilla 
juncea L, var. latifolia M, £., sonnige Hügel b. Berga, Veronira 
Beccahunga L, var, minor Schldl.^ auf d. Kiese der Helme, ScAvia 
pratensis L. var, micrantha Walb\^ sonnige Hügel b. Berga, var. la- 
ciniata Wallr., Gypsberge b. Buchholz, var. variegata W, K., Bueh- 
holz, ferner von dieser Art eine Form mit auffallend schmalen (1 bis 
1,5 cm. breiten), länglich-lanzettlichen, fein gekerbten grundständigen 
Blättern (f. angiistifolia), hochgelegene Stellen des S.-Harzes, Armeria 
HaUeri Wallr, j nicht nur, wie Garcke angiebt, im W.-, sondern auch 
im S.- Harze, b. Wieda häufig, Equisetum limosum var. fluviatile L. 
(als Art) /. leptocladon Doell,^ Tümpel b. Zorge. — Der durch Dr. 
Petry (vgl. Vegetationsverhältnisse u. s. w.) nachgewiesenen Ver- 
breitung der Arten auf den verschiedenen Gebirgsformationen Nord- 
thüringens entsprechen folgende neuere Beobachtungen: Tetierium 
montamim Z., an einer Stelle des Alten Stolbergs. Oxytropis pilosa 
DC.. ganz in der Nähe der voiigen (Vocke); im westlicheren Gebiete 
Oypsophüa fastigiata L., an einer Stelle bei EUrich in Menge und 
TTidlictinim minus />., welches, im KyfFhäuserzuge häufig, in den Vor- 
bergen des Harzes noch nicht gefunden war, zwischen Ellrich und 
Walkenried, im östlichen Theile der Zechsteinzone Ajuga Chamae- 
pitys Schreb, b. Buchholz, Anemone silvestris L., Adonis vemalis L, 
Bapistrum perenne All^ Anihericum Liliago Z., auch Orobanche 
rubens WäUr.j sämmüich östlich von Questenberg. 



Digitized by VjOOQIC 



— 21 — 

Vorarbeiten zn einer Eryptogamenflora des 
Fttrstentlinms Renss älterer Linie. 

I. Klze. 
Von Prof. Dr. Friedrich Ludwig. 

(Fortsetzung aus Heft HI und IV, Seite 86—95). 

Farn, Bidgariaceae ReJim, 

Ombrophila Clavus (Alb. et Schw,) Che, an Holz, Brombeer- 
ranken u. 8. w., im Wasser der Waldbäche, im Krümmthal, bei 
Mohlsdorf, Pohlitz und an der Idahöhe bei Greiz. Die merkwürdige 
Art ist in eingetrocknetem Zustand kaum wieder zu erkennen. Daher 
ist es zu erklären, daß getrocknete Exemplare, welche aus dem 
Krümmthal bei Greiz stammend indirekt (durch die Herren Ober- 
lehrer Dr. Bachmann in Plauen und Dr. Dietel in Tjoipzig) an 
Herrn Medizinalrath Dr. H. Rehm gelangten, von diesem in Bd. I, 
Abth. ni der Raben hörst 'sehen Kryptogamenflora von Deutschland, 
Oesterreich und der Schweiz irrthümlicher Weise theils als Ombro- 
phila verna Boud, (1. c, p. 479), theils als Ciboria tiliginosa (Fr) 
Rditn (1. c, p. 762) aufgeführt worden sind, Avährend die direkt an 
ihn gekommenen Exemplare als zu 0. Clavtts gehörig erkannt wur- 
den. Es ist möglich, daß die 3 genannten Arten überhaupt iden- 
tisch sind. 

Coryne sarcoides (Jacq.) Fr.^ auf Buchenstümpfen im Pohlitzer 
Revier. — 

* Biclgaria polymorpha {Fl dan,) WeÜst an Eichenstämmen, 
als Wundparasit, auf Quercus rubra im Park, die Eichen tödtend. 

Farn. Mollmaceae Rehm. 

* Psetidopeziza Trifolii (Bemh) Fckl.^ eine Blattfleckenkrank- 
heit des Klee's verursachend, z. B. bei Kurtschau. 

Farn. Heliotaceae Rehm. 
Sclerotinia U(berosa (Hedw.)^ bildet an den Rhizomen von 
Anemone nemorosa Sclerotien, aus denen die gestielten Schüsselpilze 
im Frühjahr entspringen; im Göltzschthal und Krümmthal bei Greiz. 
S.Aucupariae Ludw., aus den mumifizierten Vogelbeeren (der Eber- 
esche) entspringend, vereinzelt bei Greiz, häufiger im sächsischen Erz- 
gebirge. S. baccamm (Schrot.) Rehm auf Heidelbeeren, die durch 
den Pilz in Sclerotien umgewandelt werden, verbreitet im Gebiet. 
* S. Fuckeliana De By, auf Weinblättern. Die Botrytis cinerea, 
welche dazu gerechnet wird, ist ein viel verbreiteter Parasit der ver- 



Digitized by VjOOQ IC 



-. 22 — 

schiedensten Pflanzen. ? S. spec. 7a\ einer solchen gehört wohl 
ein kleines schwarzes Sclerotium, das ich in den Blüthenköpfen von 
Cirsium lanceolatum fand; an der Kalkgrube bei Idawaldhaus {Sek- 
rotium Cirsii Liidw) 

Farn, Eupezizaceae Rehm. 

* Rhizina vndtilata Fr.^ die Ringseuche der Coniferen verur- 
sachend, im Pohlitzer Rev., z. B. an der "Waldhausstraße, zwischen 
Lagweg und Waldhaus, am Hirschstein, am Mausoleum. 

Peziza atirantia Pers. in manchen Jahren häufig, zuweilen in 
riesigen Exemplaren, am oberen Bierweg, an der Straße zwischen 
Glohdenhammer und hohem Rieß u. s. w. P. Geeister Rbh. im Krümm- 
thal nahe dem Gottesacker. P nigreUa (Pe^s.) häufig bei Greiz, 
z. B. im Krümmthal und längs des Lagweges. P. cerea Sow, im 
Pohlitzer Rev. P. hadia Pers. Pohlitzer Rev. P. carbonaria Alb. et 
Schw. Pohlitzer Rev. P. cochleata L., Ohrmorchel, zerstreut im Gebiet, 
1893 häufig; kommt zu Markte. P nigreüa Pers. an trockenen Stellen 
des Waldes zw. Nadeln, besonders Abth. 32 u. 47 des Pohlitzer Rev. 

Otidia leporina Batsch im Pohlitzer Rev. (z. B. Abth. 59). 
0. onotica Pers. im Pohlitzer Rev. 

Lachnea hemisphaerica (Wigg.)^ verbreitet. L. scutellata {L.\ 
bei Dasslitz. 

Pyronema sicbhirsiäum {Scham.) auf Wildlosung bald nach 
dem Schmelzen des Schnees in Menge hervorbrechend, häufig, z. B. 
am Roth, am Jägerhaus, besonders Abth. 35—38, 52 im Politzer Rev. 

* Dasyscypha Willkommn (Hartig), den Lärchenkrebs oder Lärchen- 
brand verursachend, in der neuen Welt bei Greiz, an der Saasspitze 
bei Kleingera. 

Sarcoscypha protrcicta Fr. {Sclerotinia baccata Fckl., Antho- 
peziza WirUeri Wettst.) im Göltzschthal. 

Farn. Ascobolaceae. 

Ascobolus pulcherrimus Crouan häufig um Greiz auf Wild- 
losung im ersten Frühjahr, z. B. Abth. 35, 36, 38 des Pohlitzer Rev. 

* A. Costantini Rolland. Diesen hübschen, von Costantin 1887 
bei Paris entdeckten Pilz zog ich aus einem unilateral verzweigten 
Oidiummycel, welches mit einer röthlichen Bakterienzooglöa im Herbst 
1892 und Frühjahr 1893 einen chokoladebraunen Pilzfluss an Bu- 
chenstümpfen bildete. A. furfuraceiis Pers. auf Pferdemist. 

16. Ord. Mitromycetes Ludw. 
Farn. Helvellaceae Sw. 
t Morchella escidenta (L.), Gärten am Hirschstein, am Mauso- 



Digitized by VjOOQ IC 



— 23 — 

Icum^ auf den Wirthswiesen, in den Thonlöchern an der Kalkgrube 
bei Idawaldhaus, im Schlödengrund. 

* Helvella elastica BiüUard in der Nähe des Goldiischteiches 
bei Greiz. I H, lacnnosa Afz. an der Kalkgrube bei Idawaldhaus. 

Mitrnia paludosa Fr. am nassen Weg im Pohlitzer Eev., an 
der Wolfswiese, b. Weidmannsruhe im Hermannsgrüner Rev., in der 
Heide zw. Zeulenroda u. Leitlitz; in Waldgräben (im Wasser). 

Geoglossum hirsutum Fers, b. Grochlitz. O. ophioglossoides 
(L.) im Rtischnitzgrund zw. Gommla u. Nitschareuth. 

Leotia hibrica Fers, häufig an der Kalkgrube, im Krümmthal 
(Foetenweg), Pohlitzer Rev. Abth. 54, 58, 60, Schönfeld, Kahmer. 

Spathularia flavida Fers, im Heinrichsgrüner Rev., hinter 
Tannendorf. 

Cadoma drcinans Fers., in Wudel b. Friesen. 

6. Kl. Basidiomycetes de By. — 1. Unterklasse. Protobasldiomy- 
cetes Bref. — 17. Ord. Frotohasidiomycetes gymnocarpi. 
Fam. Uredinaceae Ttd. 

üromyces Ficariae Schum. häufig auf Ficaria verna, z. B. im 
Fürstlichen Park. * U. Orfiithogali Wir. im Steinigt und b. G., auf 
Gagea lutea. U. scidellatiis (Schrh.) auf Tithymalus Cyparissias, nicht 
selten, z. B. (zw. Wünschendorf u. Weida), am Irchwitzberg, Pohlitz- 
berg b. G. U. tuhercidatas (Fckl.) auf Tithymalus exiguus b. Dölau. 
U. Rumivis Schum. II, III auf Rumex conglomeratus, häufig im 
Aubachthal, am Elsterufer (b. Wünschendorf u. Mildenfuilh). U. 
AlchimiUae Fers. II, IH auf Alchimilla vulgaris, häufig. U. Oenistae 
tindoriae (Fers.) H, III auf Genista tinctoria, am Glohdenhammer 
u. s. w. U. Erythrmiii (Dl) I, IH auf Lilium candidum, b. Zeulen- 
roda u. G. U. Fhyteumatmn (DC.) III auf Phyteuma spicatum, im 
Park, am Ichwitzberg, im Knottengrund. U. Behenis {DC.) I, III am 
Reißberg oberhalb der Lehmgrube. U. Folygoni (Fers.) I, II, III 
auf Polygonum aviculare, gemein, z. B. am oberen Bahnhof. U. 
Acetosae Schrot auf Rumex Acetosa und R. Acetosella im Krümm- 
thal, am Lagweg, Reißberg, Irchwitzberg, bei Caselwitz, bei Rasdorf. 
* U. Betae {Fers.) in der Nähe des Friedrich- August-Steines b. Jocketa 
außerhalb des Gebietes. * U. Fhaseoli Fers, in Gärten i. G. U. 
OrdU Fers. I, II, HI auf Orobus und Lathyrus im Göltzschthal, bei 
Waldhaus, Kurtschau u. s. w. * U. TrifoUi {Alb. et, Schw.) II, IH 
auf Trifolium hybridum am Irchwitzberg, auf Trifolium pratense b. 
Rotenthai, Grochlitz, nur III auf Trifolium repens häufig, z. B. b. 
Pohlitz, am Irchwitzberg, im Schlödengrund. U. Valerianae {Schum.) 



Digitized by VjOOQ IC 



— 24 — 

auf Valeriana dioica, I, ü, III im Krümmthal, b. Pohlitz, Rasdorf, 
Grochlitz, Langen wetzendorf u. s. w. IL Oeranii (DC) auf Gera- 
nium palustre im Elsterthal (b. Liebau). U. Astragdli Opitz auf 
Astragalus glycyphyllus b. Heinrichsgrün, Waidmannsruhe u. s. w., 
im Steinigt und Triebthal). 

Wirthswechselnde Arten. 

Uromyces Dactylidis Otih.^ 1 auf Ranunculus repens u. lanu- 
ginosus, n, UI auf Dactylis glomerata u. s. w., im Krümmthal, am 
Sauberg, b. Bretmühle, Rothenthai (im Triebthal I auf R. lanuginosus). 
U, Poae Rbh., 1 auf Ficaria verna, 11, HI auf Poa annua, P. pra- 
tensis, P. nemoralis häufig, z. B. im Park und Krümmthal. * U. 
striatus Schrot^ I auf Tithymalus Cyparissias, 11, HI auf Medicago 
lupulina b. Irchwitz u. s. w., auf Medicago sativa, Trifolium aureum 
b. Kleingera. * IL Pisi (Pers.\ I auf Tithymalus Cyparissias, 11, UI 
auf Pisum sativum, so massenhaft am Römersberg b. Zeulenroda, auf 
Yieia Cracca, Lathyrus silvestris u. L. pratensis verbreitet, z. B. am 
Hirschstein, b. Bretmühle, an der Kalkgrube b. Idawaldhaus. 

Puccinia verrucosa (Schätz) III. auf Glechoma hederaceum im 
Schlödengrund, b. Bretmühle. P. Asteris Duhy lU auf Achillea 
Millefolium am Steudel, Sauberg, im Quirlthal. *P. Malvaccarum Moni, 
III auf Gartenmalven und wilden Malven; 1875 zuerst im Dorf Liebau, 
dann überall im Fürstenthnm beobachtet. Die Malven wurden allent- 
halben zerstört. In den achtziger Jahren verschwand der Pilz wieder 
und findet sich jetzt, nachdem sich die Malven in der Flora aufs 
Neue verbreitet haben, sehr zerstreut und wenig infektionstüchtig, 
z. B. b. Wünschendorf außerhalb des Gebietes. P. Arenaricte (Schum) 
in auf Möhringia trinervia, Stellaria Holostea, St. media, St. nemorum 
verbreitet, z. B. in der Neuen Welt b. G., b. Bretmühle, Rotenthai, 
Casel witz, Neumühle und im Schlödengrund b. G. P. Äegopodii (Schum.) 
III auf Aegopodium Podagraria, häufig. P. oblongata (Lk) ü, HI auf 
Luzula pilosa u. s. w., z. B. b. Rentzschmühle. P. Pdygoni Alb, et 
Schw. auf Polygonum Convolvulus am unteren Waldhausweg, b. Pohlitz, 
im Aubachthal u. s. w. P. Bistortae Strauss im Park, Krümmthal, b. 
Gommla. P. Polygoni amphibii (Pers.) auf Polygonum amphibiura 
am Lagweg b. G. P. Baryi (Beck et Br) auf Brachypodium pinnatum 
und B. silvaticum, im Schlödengrund bei Moschwitz, Sachswitz. P 
Anthoxanthi Fckl, a. Glohdenh. (Dietel 1893). P. Acetosne (Schum,) auf 
Rumex Acetosa häufig, aber IH selten; zuweilen gemeinsam mit Uro- 
myces Acetosae. P. suaveolens (Pers,) auf Cirsium arvense gemein, 
z. B. b. Idawaldhaus. P. btdlata (Pers.) auf Aethusa Cynapiura b. 



Digitized by VjOOQ IC 



— 25 ~ 

Wünschendorf. * P. Pnmi spinosae (Pers.) auf Pflaumenblättern in 
Gärten. P. argentata (Scindtz) auf Impatiens noli tangere, Barthmühle, 
Nymphenthal b. Jocketa. P. Hieracii {Sc/tum) II, III auf Hieracium 
vulgatum häufig, z. B. b. Kleinreinsdorf; auf Taraxacum officinale 
gemein, ebenso auf Leontodon hispidus, Cirsium oleraceum, C. palustre? 
Centaurea Jacea u. s. w. P Falcariae (Pers.) auf Falcaria sioides 
am Reißberg und b. Elsterberg. P. ftisca (Rdh.) HL auf Anemone 
nemorosa im Schlödengrund, an der Lehmgrube b. Pohlitz, im Knotten- 
grund u. s. w. häufig. P Senecionis Lib. I, III auf Senecio Fuchsii 
im Schlödengrund. P. solida {Schwein,) auf Anemone silvestris am 
Geißla b. Löhma (zw. Zeulenroda u. Schleiz). P Menthae Pers, auf 
Mentha aquatica, M. arvensis, Origanum vulgare im KrümmthaK am 
Kräutergraben b. G., b. Bretmühle, Kurtschau, Caselwitz, Rasdorf, an 
der Gippe (auf Origanum). P Lampsanae Schiütz auf Lampsana com- 
munis gemein, z. B. am Lagweg; var. major, auf Crepis paludosa b. 
Caselwitz. P. Tanaceti DC. auf Tanacetum vulgare, am Bretmühlen- 
steg. P Cirsii lanceolati Schrot häufig, b. Waldhaus, Bretmühle, 
Coschütz, am Weißen Stein, im Schlödengrund. P Prenanthidis (Pers,) 
auf Lactuca muralis, häufig, z. B. im Krünimthal, Schlödengrund, 
Göltzschthal, b. Idawaldhaus. P. Tragopogonis [Pers.) am Irchwitz- 
borg, Steudel. P. Galii (Pers,) auf Galium silvaticum, G. Cruciata, 
G. MoUugo, G. palustre am Steudel, Sauberg, Hohenstein, an der 
Rothenthaler Bastei, b. Rentzschmühle, im Triebthal. P. Epüdbii 
täragoni (DC,) b. Neumühle. P PimpineUae Strauss auf Anthriscus 
silvestris b. Neumühle und am Eichberg, auf Pimpinella Saxifraga 
b. Gomla u. s. w. P. Violae Schum. auf Viola odorata, V. Riviniana, 
V. silvatica u. V. canina, gemein, am Lagweg, im Krümmthal, Göltzsch- 
thal, zw. Rothenthai u. Caselwitz. P Cdlthae Lk. auf Caltha palustris 
b. Neumühle, Hermannsgrün, Rasdorf, Bretmühle, Untergrochlitz. P. 
Zopfii Wird, auf Caltha palustris im Krümmthal, bei Untergrochlitz, 
Moschwitz, Kurtschau. * P. Porri (Sow,) auf Gartenschnittlauch, z. 
B. am Leonhardsberg. 

Wirthswechselnde Arten: 
* Puccinia graminis Pers, I auf Berberis vulgaris, z. B. am 
Sauberg, II, III auf Triticum repens, häufig, am Sauberg, Papier- 
mühlenweg u. s. w., im Getreide. * P. Ruhigo vera (DC) I auf 
Anchusa arvensis, b. Caselwitz, um Zeulenroda, II, III auf Bromus 
mollis, Holcus lanatus, Seeale Cereale, Avena elatior, b. Rothenthai, 
im Krümmthal, an der Lehmgrube b. G.; * var. simplex Köm. auf 
Hordeum vulgare b. Neumühle. * P. coronaia Cda. I auf Rhanmus 



Digitized by VjOOQ IC 



— 26 — 

eathartica und Frangula Alnus b. Mc^schwitz, Trcmnitz, Elsterberp:, 
Gottesgrün, Mohlsdorf, Weg nach der Vereinsbraiierei, II, III auf vielen 
Gramineen, z. B. am Lagweg. P. Poarum Nielsen I auf Tussilago 
Farfara, II, III auf Poa an der Kalkgrube b. Idawaldhaus, b. Rothen- 
thal. P, obscura Schrot. I auf Bellis perennis (noch nicht beobachtet), 
II, ni auf Luzula campestris, L. muUiflora am Reißberg, im Schlöden- 
grund, im Krümmthal, am Glohdenhammer, b. Rothenthai, Caselwitz, 
Kl -Reinsdorf. P. Digraphidis Sopp. lauf Convallaria. Majanthemum, 
II, III auf Digraphis arundinacea am hohen Riess. P, Agrostidis 
Plowr, I auf Aquilegia vulgaris, II, III auf Agrostis im Steinigt, 
Knottengrund, b. Kirschkau sehr üppig. (P. Phalaridis Plowr. I auf 
Arum maculatum, II, III auf, Digraphis zog ich in meinem Garten.) 
P. perplexaus Ploivr. I auf Ranunculus acer, II, HI auf Alopecurus 
pratensis am T^agweg. P. Magnitsiana Körn. I auf Ranunculus bul- 
bosus, II, III auf Phragmites communis am Pohlitzberg, SteudeU 
Lagweg, Weg n. d. Vereinsbrauerei, b. Station Brunn u. s. w\ (P, 
Phragmitis Plowr. I auf Rumex obt, crisp., congl. II, III auf Phrag- 
mites ist im Gebiet noch nicht gefunden worden.) P. Caricis Sdinm. 
I auf Urtica urens, ü. dioica, II, III auf Carex acuta etc. am Lag- 
weg, Sauberg, Elsterufer, Papiermühle, Schlödenteiche. P. süvcUica 
Schrot I auf Taraxacum oflF. und Senecio Fuchsii, II auf Carex brizoides, 
leporina, flava u. s. w. b. Bretmühle, im Schlödengrund. 

Triphragmium Ulmariae Scliinn, I, 11, III häufig, z. B. im 
Krümmthal, am Hirschstein, Elsterufer, im Göltzschthal, b. Hermanns- 
grün, Kurtschau u. s. w. 

* Oymnosporangium juniperinum L. I auf Sorbus Aucuparia, 
III auf Juniperus communis am Zaschberg, Lagweg, b. Pohlitz, Rothen- 
thal, Caselwitz, Lehnamühle, Reichenfels, Zeulenroda u. s. w. * (?. 
Sabinae (Dirks.) I auf Pirus communis. 

* CronaHium asclepiadeum Willd. I auf Pinus silvestris {Peri- 
derminm Cornui Kleb.) den Kienzopf oder die Kienpest verursachend, 
II, III auf Cynanchum Vincetoxicum b. Rothenthai, Neumühle, am 
Hohenstein. 

* Phragmidium subcorticium (Schrk.) häufig auf kultivierten 
Centifolien, auf Rosa canina bei Knottenmühle, Mosch witz, Klein- 
Gera, Langen wetzendorf. Ph. Sanguisorbae (DC.) auf Poterium 
Sanguisorba häufig am Gomlaer Berg, bei Neumühle, Rasdorf, Sachs- 
witz, Scholas, Elsterberg, im Steinigt. Ph. obtusum Straiiss auf 
Potentilla procumbens, P. silvestris, P. reptans, P. mixta am Lag- 
weg, Steudel, b. Pohlitz, Reinsdorf, Untergrochlitz; vereinzelt von 



Digitized by VjOOQ IC 



^ 21 - 

Dietel auch auf Rubns beobachtet. Ph. PoientilUe {Pei's) auf Poten- 
tilla argentea am Hainberg, b. üntergrochlitz, Schönfeld, Zickra-Hohen- 
leuben u. s. w.; auf Potentilla verna bei Schönfeld. * Ph. Rtibi (Pers) 
auf Rubus fruticosus u. s. \v. b. Waldhaus am Leonhardsberg, b. Nait- 
schau, Rothenthai, Grochlitz, Barthmühle u. s. w. * Ph, violaceum 
(Schultz) auf Brombeerblättern am Lagweg, im Schlödengrund, b. Bret- 
mühle, am Feldschlösschen , bei Nitschareuth, Wachholderschenke, 
Gomla, Tremnitz, Caselwitz u. s. w. * PL alhidum (J.Kühn) häufig, 
aber meist nur II, auf Brombeerblättern, z. B. b. Waldhaus, am Lag- 
weg, Glohdenhammer, im Knottengrund. * Ph Ruhi Idaei auf Rubus 
Idaeus am Lagweg, b. Bretmühle, in der Neuen Welt, b. Daßlitz, 
üntergrochlitz u. s. w. III. Die Rubusroste bewirken bald ein Ein- 
gehen der befallenen Pflanzen. 

* Melampsora hettdina Pete, I auf Larix (Caeoma Laricis p. p) 
II, III auf Betula alba im Krümmthal, Göltzschthal, b. Caselwitz 
u. s. w. häufig. * M, Tremulae Tid., I auf Larix (Caeoma . Laricis 
p. /?.), II, III auf Populus tremula. * M. pinitorqiium Tid.y I auf 
Pinus silvestris (Caeoma pinitorqunm\ die Drehwüchsigkeit der Kiefern 
verursachend, II, HI auf Populus tremula, im Gebiet verbreitet, z. B. 
b. Pohlitz, am Tempel, im Trünziger Wald. — Zu welcher der 
neueren Melampsora -Arten die hiesigen Weidenroste gehören, ist 
noch festzustellen. — * M. Goeppertiana (J. Kufin) ^ 1 auf Abies 
alba, II, III auf Vaccinium Vitis Jdaea b. Neumühle, Pohlitz, Langen- 
wetzendorf. M. Helioscopiae (Pers.) auf Tithymalus helioscopius b. 
Pohlitz, Kleingera, auf T. Cyparissias b. Waldhaus, Eichmühle, am 
Tryffle, auf T. exiguus b. Dölau, Wünschendorf. * M. Ariae (Schleich) 
auf Sorbus Aucuparia am Hohen Riess. M. Agrimoniae Diet. II b. 
Elsterberg u. Mildenfurth auf Agrimonia Expatorium. — M. Hype- 
ricorum (DC.) auf Hypericum perforatum, H. humifusum b. Gommla, 
Moschwitz. * M. Lini Pers. auf Linum catharticum gemein. M. 
Cerastii (Pers,) auf Stellaria graminea, Knottenmühle. M. Circaeae 
Schiim. auf Circaea intermedia u. s. w , im Schlödengrund, in d. Neuen 
Welt u. s. w. M. Epilobii Pers. auf Epilobium roseum, E. angusti- 
fohum u. s. w., verbreitet, z. B. im Krümmthal. M. Vacciniorum 
(Lk.) auf Vaccinium Myrtiilus am Steudel, b. Neumühle u. s. w., 
(dazu vielleicht Aecidiim sirobilinum., das an den gleichen Orten 
vorkommt). M. Pirolae (0ml) II auf Pirola secunda zw. Rothenthai 
u. Caselwitz, am Glohdenhammer. M. Saxifragartim (DC.)^ I am 
Bamberg b. G. 

* Coleosporium Senecionis (Pet's.)^ I auf Pinus silvestris (Peri- 



Digitized by VjOOQ IC 



— 28 — 

dermmm^oblongispoi'ium Fckl.\ IT, III auf Senecio silvaticiis, S. Ja- 
cobaea u. a. um G. verbreitet, z. B. im Pohlitzer Rev. C, So^whi 
arvensis (Pe7's.) ü, III auf Sonchus oleraceus, S. arvensis, Tussilago 
Farfara, Petasites officinalis am Pohlitzberg, b. Waldhaus, Teichwol- 
ramsdorf u. s. w., I auf Pinus silvestris (Nadelperidermium.) * 61 
Campanulae (Pers.)^ 11, III auf Campanula Traehelium, C. rotundi- 
folia, Phyteuma spicatum (Mittelberg) häufig, I auf Pinus silvestris. 
* C. Euphrasiae {Schum,)^ II, HI auf Alectorolophus, Euphrasia ge- 
mein, I auf Pinus silvestris; wie die 3 vorigen Formen Nadelaecidien 
bildend. 

* Chrysomyxa Rhododendri ^ I auf Picea excelsa, II, III auf 
Rhododendron hirsutum im Park. * Ca. Abietis (WaUr.\ auf Picea 
excelsa an der Neumühle b. G. 

Uredo Polypodii (Pers.) auf Cystopieris fragilis, Phegopteris 
Dryopteris b. G. u. Elsterborg. 

* Aecidium strobilimcm Alb, et Srhw, auf Fichtenzapfen am 
Steudel, Abth. 58, (vgl. Mdampsora Vavciniorum). Ae. pmictatitm 
Pets, auf Anemone ranunculoides u. A. nemorosa an der Knotten- 
mühlo u. s. w. Ae, leucospermum DC» auf Anemone nemorosa, zu- 
weilen mit Paci'inia fmca am Hainberg u. s. w% 

Farn, Auricidariacae Ttd, 
Tachaphantium Tiliae Bref. an Lindenarten im Park. 

Farn, Tremallaceae Fr, 
Exidia papillata (Kze.\ Buchenstöcke an d. Bretmühle. 
Ulocolla foliacea (Pers.) zw. Lagweg y. Idawaldhaus. 
Tremellodongelatino8um {Scop) am Pulverthurm, zw. Krümm- 
thal u. Pohlitz, Pohlitzer Rev. 31, 36, 59, 60, 61, b. Gomla. 
18, Ord. Protobasidiomycetes angiocarpi. 
Der einzige Vertreter der Ordnung Ecchyna Petersii^ an Buchen- 
stämmen wurde bisher nicht aufgefunden. 

2. Unterklasse. Autobasidiomycetes Bref. — 19. Ord, Autobasi- 
diomycetes gymnocarpL 

Farn, Tomentellaceae Bref. 
Hypochnus Sambuci (Pers,) an Sambucus nigra u. S. race- 
mosa b. G. 

Farn, Exobosidiaceae Schrot. 

* Exobasidium Vaccinii (Fckl) auf Vaccinium Vitis Jdaea, 
seltener an V. Myrtillus weiße oder röthliche Anschwellungen der 
Triebe und Blätter verursachend, in denen sich auch die Conidien- 
form findet; sehr verbreitet. Die auch als Art unterschiedene forma 



Digitized by VjOOQ IC 



— 29 — 

Ehododendri („SaftäpfeP der Alpenrosea bildend) findet sich in 
der Nähe von Ronneburg. 

Farn. Dacryomycetaceae Schrot. 

Dacryomyces ahietimis (Bull.) an alten Stümpfen nicht selten, 
z. B. im Pohlitzer Rev. 

Calocera v^iscosa (Pei^s.) gemein in den Wäldern. 
Farn. Clavariaceae Fr. 

Pistillaria n sp. aus erbsengroßen gelblichen rundlichen Scle- 
rotien vom Lagweg und der Bretmühle mit den folgenden Arten. 
Die schnell vergänglichen Fruchtkeulen mit 2 sporigen Basidien. 

Typhula complanata De By. aus Sclerotien vom gleichen Fund- 
ort. T. variahüis Riess. aus Sclerotium semen am Lagweg. 

Clavulina cristata (Hölmsk.) im Politzer Rev. * C. coralloides 
(L.) selten am Roth u. sonst im Pohlitzer Rev. C. rugosa {Biül.) b. 
Idawaldhaus u. s. w. 

Ciavaria Ligiila Schaeff. im Schlödengrund, Krümmthal, am 
Glohdenhammer, Abth. 31, 23, 57 u. s. w. des Pohlitzer Rev. C. 
pidiUaris (L.) im Pohlitzer Rev. zerstreut z. B. Abth. 31. C. fra- 
gilis (Hdmsk.) auf Grasplätzen b. Rasdorf, Pohlitzer Rev. C. vermi- 
cularis Mich, auf Wiesen im Quirlthal. C. argillacea (Pers.) an 
Waldrändern und auf Haide im Politzer Rev. C. inaequalis Miäl 
b. Bretmühle. ♦ C. Botrytis Pers. im Pohlitzer Rev. u. s. w. t C. 
flava Schaeff. im iSreizer Wald. 

* Clavariella aurea (Schaeff.) im Greizer Wald. C, abietina 
(Pers) am Hainberg, im Göltzschthal, Pohlitzer Rev. Abth. 27 u. s. w. 

* Sparassis ramosa {Schaeff.) zerstreut, z. B. im Pohlitzer 
Rev., Abth. 41, 42. 

20. Ord. Antobasidiomycetes hemiangiocarpi. 
Farn. Tdephoraceae Fr. 

Corticium lacteum (Fr.) an Holz und Rinde verbreitet. C. 
cinereum (Pers.) Pohlitzer Rev., Abth. 61. C. quercinum (Pers.) an 
Eichenästen gemein. 

Coniophora cerebrella (Pers.) an Brettern, Pfählen in Kellern. 

Stereum Pini Fr. an Aeston von Pinus silvestris. S. hirsu- 
tum ( Wiüd.) gemein, besonders an Birkenholz. 8. purpureHm Pers. an 
Baumstümpfen, z. B. am Hainberg. 8. crispum Pers. an der Turnhalle. 
Turnhalle. 

Thelephora cristata (Pers.) im Pohlitzer Rev. TTi, laciniata 
(Pers.) verbreitet in den Wäldern. Th. terrestris Ehrh. verbreitet. 
Th. caryaphyllea Scha^. im Pohlitzer Rev. 



Digitized by VjOOQ IC 



— 30 — 

Cyphella mtiscigena Fers, im Heinriehsgrüner Rev. 

Solenia poriaefo7inis Pers, am Steinhübel und zw. Bretmühle 
u. Jägerhaus. 

Craterelliis commopioides (L.) häufig, z. B. Pohlitzer Re\\ 
Abth. 25, 27, 30, 34, 38, 53, 60, an der Schlödenmühle, über der 
Bretmühle, in den Rothenthaler Alpen. C. clavatns Pers. im Poh- 
litzer Rev. Abth. 53 u. s. w. 

Farn. Hydnaceae Fers. 

Hydnum cm'alloides Scop. an Scheitholz, am Lagweg, in der 
Gegend des Schlosses Burgk. Ä Auriscalpium L., auf Kiefernzapfen, 
sehr selten im Gebiete. * //. erinaccum Bull an Buchen nahe dem 
Fürstlichen Mausoleum, b. Idawaldhaus. * H. repandum Fr,, Stop- 
pelschwamm, gemein, z. B. im Krümmthal, b. Kalkgrube u. s. w. 
H. graveolens Fr, im Nadelwald verbreitet. 

Fhaeodon niger Fr., bei Caselwitz, Burgk. Ph. cyathiformis 
Schrad, = Ph, tomentosum (Fr,) Schrot geraein, z. B. im Krümmthal. 

♦ Pli, compcutiis (Pers.) Schrot, verbreitet; kommt rait dem vorigen 
als «Judenmorchel» zu Markt. Ph, subsquamosiis (Batsch) seltener, 
z. B. bei Kleinreinsdorf. * Pli, imbricatus (L) Schrot, Habichts- 
oder Haberschwamm, verbreitet im Greizer Wald. 

Irpex fiiscoviolaceiis (Schrad.). im Pohlitzer Rev. 
Farn. Polyporaceae Fr. 

Meritliiis tremellosm Schrad. Pohlitzer Rev., Abth. 39, 58. 

* Serpula lacrymans (Wulf.)^ Schrot, der Hausschwamm, im 
Greizer Wald (Pohlitzer Rev. u. s. w.), in Häusern. 

Polyporus agaricicola Ludw., auf Amanita zw. Schönfeld 
u. Friesen. * P. Ptychogaster Ludw, {Oligoporus albus [Corda] 
Ludtü.) selten mit Hymenium an der Unterseite, meist nur in der 
Chlamydosporenform {Ptychogaster albus Corda\ verbreitet um Greiz an 
Stümpfen und Wurzeln der Kiefern und Fichten, z. B. im Pohlitzer 
Rev. Abth. 18, 27, 31, 33, 34, 38, 43, 44, 54, an der Soos b. Klein- 
gera, b. Kahmer, Gomla; auch in Häusern mit dem Hausschwamm. 

* P. betidinus (Bf dl.) im ganzen Gebiete verbreitet an Birken, die er 
zu Grunde richtet * P, destructor Schrad. im Wald und rait dem 
Hausschwamm in Bauten. * P. borealis (Wahlenb.) im Pohlitzer Rev. 
P. adustus WiUd. an alten Stöcken, z. B. an der Bretmühle b. G., 
Pohlitzer Rev. Abth. 29 u. s. w. P. versicolor (L.) gemein. P. hir- 
Slam (Wulf.) verbreitet P albidus Trag. Pohlitzer Rev. P. sua" 
veolens (L.) an Weiden, z. B. bei Schönfeld. * P caudicinus (Scha^.) 
[P sidfureus] an Eichen als Wundparasit z. B. im Krümmthal, über 



Digitized by VjOOQ IC 



— 31 - 

der Bretrnühle u. s. w. mit verschiedenen Conidienformen. Das Mycel 
soll phosphoreszieren. * P. annosm Fr., {Heterdbasidimi annosum 
Bref.) sehr verbreitet, mit schimmelartiger Conidienform , den Nadel- 
hölzern gefährlich, z. B. im Pohlitzer Rev., am Gasparinenberg. P. 
pinicoia (Sow.) an Stümpfen von Pinus, Picea, Abies. P. fulginens 
Fr, Pohlitzer Rev., b. Elsterberg, t P. conßtiens (Alk et Scliw) 
Semmelpilz, häufig, z. B. im Krümmthal. J P. Pes caprae Pers. 
im Pohlitzer Rev., z. B. am Lagweg nach Waidmannsruhe zu, b. 
Kleinreinsdorf, an der Saasspitze bei Kleingera. * P. giganteus (Pers,) 
im Pohlitzer Rev. Abth. 29, b. Kleinreinsdorf, b. Schloss Burgk. 
* P, squamosus {Huds.) im Greizer Wald. * P. minus Schaeff,,^ 
Schafeuter, häufig, z. B. im Krümmthal, zw. Mausoleum u. Schlödengrund. 

? Ochroporiis psetidoigniarius (Bidl) an Eichen am Jägerhaus 
b. G. 0. radiatns (Sow,) an Erlen häufig, z. B. b. Bretmühle. 0. 
salicinits {Peis,) an Weiden gemein. * 0, Rihis Schum. an Ribes- 
stämmen in Gärten b. G. 0. igniarnis (L.) an Obstbäumen u. s. w. 
gemein. 0. odixrattis (Wtdf.) an Fichten- u. Kiefemstöcken im Poh- 
litzer Rev. 0, perennis {L.) verbreitet, z. B. im Krümmthal b. G.; 
im Thüringer Wald ist der zierliche Pilz auf den höchsten Bergen 
besonders häufig. * 0, sistotremoides (Alb, et Schw,) = Polyporiis 
Scliweinitzii im Pohlitzer Rev., b. Kahmer, in der Neuen Welt b. 
G. und sonst im Greizer Wald. 

Daedalea gibbosa (Pers,) an alten Stümpfen verbreitet. D. 
unicolor {Bidl) verbreitet, z. B. am Glohdenhammer. * D. quercina 
(L.) an Eichen häufig, z. B. bei Bretmühle; die holzfarbenen Mycel- 
häute = Xylostroma giganteum Tode. 

Lenzites betidina (L,) an Laubholzstümpfen. 

Oleophylhim saepiarium (Wulf,) Karst, an Balken, Brettern, 
Brücken, Kiefernstümpfen häufig. O. abietinnm Bull, i. Gr. Walde. 

* Stil litis castaneus (Bull,) im Pohlitzer Rev., selten (von der 
Färbung des Bratlings). 

Tylopilus felletis Bull, Karst, in manchen Jahren sehr gemein 
im Gebiet (1889, 1890, 1891, 1892 spärlich); vom Volke oft mit dem 
Steinpilz verwechselt und dann das Schwammgericht verderbend. 

* Boletus scaber* Buü,^ Kapuziner, häutig; — rar. fuligineoci- 
nereus Pohlitzer Rev., Abth. 27 u. s. w. * B, rufus Schiff.^ Roth- 
häubchen, unter Birken, häufig. * B, viscidus L, sehr selten im 
Pohl Rev. « B. btdbosiis Schaeff, Steinpilz, „Pilz", häufig, in manchen 
Jahren gemein (so 1892, 1893; 1891 spärlicher). B. fuligineus 
Fr. bei Waldhaus, nahe dem Mausoleum, an der Pulverthurm-Schneise 



Digitized by VjOOQ IC 



— 32 — 

b. G. * B, aerem Bull im Pohlitzer Rev., im Park. B. regius 
Krombh, im Park, selir selten. B, luridiis Schaeff,^ Hexenpilz, nicht 
selten, in manchen Jahren aber fehlend. B, sericeus Krombh. 1893 
häufiger, im Greizer Wald. ? B. impolitus Fr. oder B. aquosum 
Krombh. (mit der Abbildung des letzteren gut übereinstimmend) am 
Hirschteich b. G. f B. Satanas Lenz zerstreut, z. B. an der Kalk- 
grube b. Idawaldhaus. B. cälopus Fr., Pohlitzer Rev. , Abth. 34. 
f B. pachypus Fr. im Gebiet vereinzelt, z. B. am Silberberg b. Klein- 
reinsdorf (in Thüringen vielfach gemein). * B. subtomentosus L., 
Ziegenlippe, gemein. * B. chrysenteron Bull, v^eniger häufig als 
voriger. Wohlausgebildete Fruchtkörper dieser Art fand ich an der 
Restauration am Hirschstein in Greiz tief unter der Erde. » B. varie- 
gatus Swartz^ Sandpilz, gemein. * B. haditis Fr., Maronenpilz, 
häufig. * B. bovinns L., Kuhpilz, 1890, 1892, 1893 geraein, sonst 
weniger häufig, z. B. am Lagweg, b. Moschwitz. { B. granulcUiiS 
L., Schmerling, um Greiz sehr selten, z. B. im Krümmthal, b. 
Kurtschau, an der Idahöhe (hier 1890 etwas häufiger, um Zeulenroda), 
in Thüringen vielfach gemein. * B. Intens L., Ringpilz, häufig, 
besonders an Waldrändern und auf Waldwiesen. * B. ßavus Witt. 
seltener. * B. flavidiis Fr. var. albus Ludw., im Gomlaer Rev. 
* B. eUgans Schum. sehr häufig im Göltzschthal, b. Obergrochlitz, 
spärlicher am Roth und im Pohlitzer Rev. f B. piperatus Bull. 
verbreitet, z. B. am Roth, im Pohlitzer Rev., b. Gomla, Kleingera 
u. s. w. B. coUinitiis Fr. var. candidus Ludw. bei Schönfeld, b. 
Idahöhe b. G. 

Boletinus cavipes Opatowski an der Kalkgrube, zw. Schön- 
feld u. Friesen; — var. aurantiacus Ludw. (1890 häufiger) im 
Pohlitzer Rev. zw. Bretmühle und Jägerhaus, an der Saasspitze bei 
Kleingera. 

Strobilomyces strobilaceus Scop. a. d. Rothenthaler Leite, zw. 
Lagweg u. Waldhaus, b. Grochlitz. 

Farn. CanthareUaceae Schrot. 

Trogia faginea (Schrad.) an abgefallenen Buchenästen b. G. 

Leptoglossum muscigenutn (Bull.) im Quirlthal und auf anderen 
feuchten Waldwiesen an Moosen. 

$ Cantharellus infundibuliformis Scop. verbreitet. ♦ C. tubae- 
formis (BuU.) verbreitet, z. B. Pohl. Rev. t C. cibarius Fr.^ Eierschwamm, 
„gelbe Schwämme", gemein, f C. aurantiacus Widf. meist später als 
der vorige und in manchen Jahren (z.B. 1892, 1893), in denen jener 



Digitized by VjOOQ IC 



— 33 — 

seltener ist, besonders üppig, so 1889, 1892, 1893. ? C. Crucibultim 
Fr,, PohUtzer Rev. Abth. 61. 

Fam. Ägaricaceae Schrot. 

Paxilliis achenintim (Humboldt) im Greizer Wald. « P. atro- 
tomentosKS {Batsciu) Sammtfuß, sehr häufig am Grande alter Kiefern- 
stämme; essbar, aber vor der Zubereitung roh zu kosten, da bei 
dieser Art, wie bei Hydnum imbricatum, Pol, corifluens^ Pol, ovimis 
u. a. einzelne Exemplare bitter schmecken, t jP. involuttis Batsch,^ 
gemein; — forma morchelliformis Ludw. am Gasparinenberg. 

Coprinus micaceus Btdl. am Grunde alter Stöcke, z. B. im Park 
in Gr. C.fimetarius L, auf Mist und in Gärten auf gedüngtem Boden. 
C. stercorarius BuU. auf Mist aus Sclerotium stercorarium DC. 

Gomphiditis glutinosus Schaff, gemein. O, viscidus (L.) we- 
niger häufig, z. B. an der Kalkgrube bei Idawaldhaufi^ im Krümm- 
thal, an der Saasspitze, im Quirlthal und b. Untergrochlitz. 

Nyctalis parasitica (Bull.) auf Bussüla adusta im Pohlitzer 
Rev., am Nassen Weg (Abth. 54, 55) u. s. w., mit Chlaraydosporen 
und Oidien (vgl. Polyporiis Ptychogaster), N, lycoperdoides (Biül) 
auf Bussula adiista, nigricans, Lactarim im Greizer Wald, z. B. am 
Pulverthurm (Abth. 35, 36) und im Krümmthal, mit Chlamydosporen 
und Oidien. (Auf Nyctalis fand Brefeld einen Ascomyceten, Pyxi- 
diophora Nyctaiidis mit Conidienform Polyscytalum fungorum Scu^.), 
Hygrophorus conicus (Scop.) auf Wald wiesen häufig. H. puniceus 
Fr, auf Waldwiesen. JT. psittacinm (Schaff,) am Steinhübel u. s. w. 
H, ericeiis (Bidl) = Ag. virgineus auf Wiesen und Haideplätzen 
verbreitet H, ficoides (BuU.) =•. Ag. pratensis auf Wiesen u. Triften 
des Waldes häufig. 

Limacium eburneum (BulL) verbreitet 

* Lactaria volema {Fr.)y Bratling, zerstreut, am Lagweg, Wald- 
haus, Schlödenmühle, Mausoleum, Sandwiese, b. Schönfeld, Bretmühle, 
Kahmer u. s. w. L, pyrogala (Bull) im Pohlitzer Rev. L. uvida 
{Fr) im Pohlitzer Rev. (z. B. Abth. 58). L, mitissima (Fr,) im 
Pohlitzer Rev. L. fleocuosa {Fr) im Pohlitzer Rev. L. ichorata 
{Boisch) im Pohlitzer Rev. (z. B. Abth. 58, 59). L. subdulcis {Bull) 
im Pohlitzer Rev. L. piperata Scop, häufig; bildet nach Noack 
Mykorrhizen (wie viele Hymenoncyceten), besonders an Buchen und 
Eichen. L, veüerea (Fr,) weniger häufig. L, glycyosma (Fr) gemein, 
besonders an Waldgräben. L. rufa {Scop.) gemein, f L, torminosa 
{Schaeff,) unter Birken, z. B. im Göltzschthal, b. Idawaldhaus, Klein- 

3 



Digitized by VjOOQ IC 



— 34 - 

gera u. s. w. f L. necator Pers, am Park, in Wäldern verbreitet. 
% L. deliciosa (L.), Reizker, Reißling, sehr verbreitet, besonders auf 
Waldwiesen und an Waldwegen, z. B. am hohen Riess, im Schlöden- 
grund u. s. w. 

Lactariella azonites (Bull.) = Äg. fuliginostis Fr. Pohlitzer 
Rev. (Abth. 28, 29). 

Bussula fragilis (Fers.) häufig, z. ß. im Park, f R. etnetica 
(Schaeff) häufig. R. cyanoxantha (Schaeff) verbreitet, z. B. im Park, 
am Roth u. s. w. JB. foeiens Fers, im Pohlitzer Rev, u. s. w. B. 
adusta (Fers.) verbreitet im Pohlitzer Rev. häufig mit Nyctalis. R. 
nigricans (Buü.) im Pohlitzer Rev. und sonst häufig, beim Vei-faulen 
mit den Sclerotien der Collyhia Uiberosa erfüJlt und dann phospho- 
reszierend. R. virescens Schaeff. im Park, Heinrichsgrüner Rev. 
u. s. w. 

Russularia irdegra (L.) Pohlitzer Rev. R, alidacea (Fers.) 
verbreitet. R. lutea Huds. b. Pohlitz. 

Schizophyllum alneum L, im Pohlitzer Rev. 

Lentinus stypticus Bull, an der Schlödenmühle u. s. w. 

Marasmius androsaceus L., unfruchtbare Fruchtkörper bilden 
die Rhizomorpha setiformis Roth {Rh. typotrichodes Web.) der Wald- 
nadeln. M. Rotula Scop. auf abgefallenen Nadeln. $ M. aUiatus 
(Schaeff.) = A. scorodoniiis^ Haide-Mousseron, Knoblauchpilz, gemein 
in trockenen Fichtenwäldern auf Nadeln. 

Coprinarius disseminatus Fers, im Park u. s. w. 

Chalymotta campanulata (L.) häufig auf Mist. 

Hypholoma fasciculare (Huds) gemein. * H. lateritium 
Scha^. häufig. 

t Fholiota mutabüis Scha^.^ Stockschwamm, häufig, z. B. am 
Jägerhaus, an den Langen Fichten bei Waldhaus. Fh. sqiiaiTosa 
MiUler an Stämmen verbreitet, z. B. b. Idawaldhaus. Fh. aurea 
[Fers.) im Park i. G. Fh. aurivella (Batsch.) an lebenden Stämmen 
von Weiden u. s. w. * Ph. adiposa Fr. an lebenden Buchen am 
Jagdschloss und Mausoleum b. Idawaldhaus. Ph. destruens {Brote.) 
an Pappelstöcken im städtischen Bauhof zu Greiz einmal beobachtet. 

« Rhozites caperata Fers.^ Runzelpilz, häufig, z. B. im Pohlitzer 
u. Heinrichsgrüner Rev. 

t Rhodosporus Prunidtis Scop.^ Mousseron, verbreitet JRh. 
cervintis (Schaeff.) verbreitet, z. B. am Lagweg. 

Fsalliota virldula {Schaeff.) = Stropharia aeruginosa in Gärten 



Digitized by VjOOQ IC 



— 35 — 

b. G. Erlenbrtiche im Pohlitzer Revier. * Ps, campestris L., Cham- 
pignon, Neue Welt, Bretmühle u. s. w. t Ps. arvensis {Scha^'.) 
Feldchampignon, b. Gomla u. s. w. ♦ Ps. silvatica (Schaeff.)^ Wald- 
champignon, wie die beiden vorigen in seltener Häufigkeit im Herbst 
1892 und 1893. t Ps. haemorrhoidalis Kcdchlr. Bretmühle, Gloh- 
denhammer (Mildenfurth-Weida). Ps. flavescens Fr. bei Idawaldhaus. 

Inocyhe fastibilis Fr.^ verbreitet, z. B. zw. Quirlthal u. Groch- 
litz, J. rimosa {Bull.) im Qreizer Wald. 

Cortinaritis armillatus (Fr.) häufig, z. B. im Pohlitzer Rev., 
Gromla, Saasspitze. C. cinnamomeiis (L.) gemein, bald mit vor- 
wiegend zimmtgelben, bald mit blutrothen Lamellen. C. fragarius 
[Fr), Lilaschwamm, gemein. C. sanguineus (Wulf.) im Pohlitzer Rev. 
C. violoceus {L.\ b G., Idawaldhaus, Saasspitze, Burgkhammer, Isabellen- 
griin u. s. w. C. elatior Fr. in der Nähe des Forellenteiches b. G., b. 
Bretmühle (Abth. 59). C. coUinitiis (Pers.) gemein. C. glaiicoptis 
(Schaeff.) b. Waldhaus und an der Sandwiese. C. varius (Schaeff.) 
verbreitet 

Russuliopsis laccata (Scop.) häufig in allen Varietäten {rosella^ 
pusillay amethystina). 

Agaricus cortvöla Pers. an der Rinde der Bäume (Eichen, 
Linden u. s. w.), selten. A. lactescens Schrad. gemein, zwischen Moos. 
A. galericidatiis Scop. an Stöcken, verbreitet A. tuber osiis Biül. auf 
faulenden Blätterpilzen, Ladaria^ Russula^ gelblichbraune homförmige 
Sclerotien bildend, aus denen die Fruchtkörper hervorbrechen {Sclero- 
tium fungorum Pers.)^ überall im Gebiet Das Sclerotien bildende 
Mycel phosphoresziert bei dieser wie bei der folgenden Art und ver- 
ursacht Phosphoreszenz benachbarter Holzstücke, Blätter, Moose u. s. w. 
A. (irrhatns Schumacher zwischen faulenden Hyphdoma fasciculare^ 
oder Armillaria mellea aus Sclerotien {Sclerotium trtincomm^ rundlich- 
höckerigen gelblichen Sclerotien); verursacht gleichfalls Lichtfäule; bei 
St Adelheid (Schönfeld), am Pulverthurm b. G. A. vehUipes Cnrt.^ 
Winterpilz, an Stämmen von Tilia, Aesculus, Populus, Salix u. s. w., 
am Grunde oft Rhizomorphen bildend, im Park. A. fusipes BuU. 
aus perennierendem wurzelstockartigen Dauermycel, am Lagweg, im 
Krümmthal u. s. w. A. extubemas Fr. t A. ostreatus Jacq.^ 
Austempilz, an lebenden Stämmen, hier und da. A. flaccidus Sow. 
am Steinhübel u. s. w. A. odorus Bidl. a. d. Schlödenmühle u. am 
Weißen Stein, am Steudel. A. infundibuliformis {Schaeff.) im 
Greizer Wald. $ A. melaleucus Pers. häufiger, bis zum Winter. A. 
tcrreus Fr.^ z. B. am Pulverthurm b. G. A. snlfureus Bull, von 



Digitized by VjOOQ IC 



— 36 — 

widerlichem Geruch, im Schlödengrund, b. Idawaldhaus, in den Blei- 
löchem an der Saale. * Ä. eqiiestris L. häufig. » A. rtüilans 
Schaeff. t Ä, flavobrunneus Fr. im Pohlitzer Rev. 

Cortinellus vaccirvus Fers, im Pohlitzer Rev. 

* Armillaria mellea Vohl^ Hallimasch, gemein im ganzen Ge- 
biet. Mycel Rhizomorphen bildend (Rliizomorpha subterranea^ 
Eh. subcorticalis und den „Brunnenzopf-^ Rh. fontana)\ das My- 
cel phosphoresziert bei der Rhizomorphabildung und ruft ebenso wie 
das von Xylaria hypoxylon die Phosphoreszenz des frischen und 
faulen Holzes hen^or, gefürchtete Krankheiten besonders der 
Nadelhölzer (Harzsticken, Holz- und Wurzelfäule). An den La- 
mellen Endomyces decipiens Reess^ sowie ein parasitischer, Zoog- 
löen bildender Spaltpilz. 

A. mucida Schröder wa Buchenstöcken am Steinhübel. Lepiota 
excoriata Schaeff. im Pohlitzer Rev. L. rhacodes (Vüt.) Pohlitzer 
Rev. (Abth. 30 u. 38) u. s. w. t L. procera (Scop.) b. Waldhaus, Bret- 
mühle, Gomla, a. d. Schlödenmühle u. s. w. verbreitet. ? L. clypeolaria 
{B\dl.\ ähnlich dem vorigen, aber mit leicht vergänglichem Ring, oft 
später ohne Ring. 

Amanitopsis plumbea Schaeff. verbreitet; s) alba Fr. im Krümm- 
thal, b) plumbea häufig, c) badia (Schaeff.) und d) fulva Sdia^. 
im Krümmthal. 

f Amanita umbrina (Fers.), Pantherschwamm, verbreitet, aber 
seltener als der folgende. A. pusttdata (Schaeff.), der Perlschwamm. 
f A. muscaria (L.), Fliegenschwamm, verbreitet, f A. biübosa {Bull.\ 
Knollenblätterpilz, verbreitet, z. B. im Pohlitzer und Heinrichsgrüner 
Rev., am häufigsten in den Var. älbida und viridis. Gefährlichster 
Giftpilz; in Schlesien starben z. B. 1879 in Lohe bei Breslau 10 
Personen, 1883 in Klein-Peterwitz bei Oels 5 Personen, in Frank- 
reich zu Juran9on bei Pau (Basses Pyrönöes) 1892 alle 5 Glieder 
einer Familie nach seinem Genuss. 

Oidienbildung (früher wurde Oidimn lactis für eine einheit- 
liche Species gehalten) ist außer bei Endomyces, Ascobolus u. a. und 
Oligoporus, Nyctalis noch bei folgenden hier vertretenen Hymenomy- 
ceten beobachtet: Coprinarius fimicdla u. a. A., Chalymotta canicti- 
lata, Hypholoma fascicularis, Fholiota mtäaiilis^ Fh. squarrosa, 
Agaricus tiiberosus^ A. cirrhatiis, A. veliäipes u. A. ostreatus. 

Sclerotium muscarum Pers.^ vermuthlich zu Agaricineen ge- 
hörig, im Pohlitzer Rev. 



Digitized by VjOOQIC 



— 37 — 

21, Ord. Äutobasidiomycetes angiocarpi, — 1, Unter- 
ordnung. Oasteromycetes Fr, 

Farn. Tylostoniaceae Schrot. 

Tylostoma mammosum (Mich.\ einmal im Gebiet gefunden. 
Farn. Lycoperdaceae Schrot 

t Lycoperdon gemmatum Batsch.^ gemein, t L. piriforme 
Schaeff. im Pohlitzer Rev. « L. caelatum Bull, häufig. 

* Globularia Bovida (L) im Krümmthal, Straße nach Gomla 
u. s. w. 

Bovista plumbea Pers. am Lagweg, b. Idawaldhaus. 

Oeaster fimhriaius Fr. G. stellatus {Scop.\ G. hygrometricus, 
Rothenthaler Tjeite u. s. w. O. Jimhriatus Pers. am zweiten Kalk- 
Heck b. Waldhaus mit der folgenden Art. O. coronaius {Schacff.) 
= O. fornkaius b. Idawaldhaus, am Steudel (Abth. 58) u. s. w. G. 
Bryantii Berk. b. G. 

Fani. Schröder maceae Fr. 

f Scleroderma vulgare Horneinatm verbreitet, f S. vetru^osum 
Biill. im Pohlitzer Wald und sonst. 

Pisolithus areuarius Alb* et Scliw. am Jjagweg, Kalkgmbenweg 
(zw. Pohlitz und Idawaldhaus), Pohlitzer Rev., Abth. 27, 28, 29, 34, 
42 u. s. w. 

Farn. Nidulariaceae Biäl. 
Crucibulum vtdgare T%d, vorbreitet. 

Cyathus Olla (Batsch) am Lagweg, auf Feldern b. Pohlitz, auf 
Holzstücken, alten Schuhsohlen u. s. w. C, striatits {Hnds.) auf Holz- 
stücken u. s. w., seltener, z. B. am Lagweg, b. Schlödenmühle. 
Farn. Phallaceae Fr. 
Phallus impudiais Z/., Stinkmorchel, i. Park, am Gasparinen- 
berg, Schlödenmühle u. s. w. 

Farn. Sphaerobolaceae. 
Sphaerobolus Carpobolus L., am Hainberg, a. d. Hirschmühle, 
nach Rasdorf zu. 

Anhang I. Myxomycetes Wallr. 
1. Ord. Acrasiaceae von Tiegh. 
Dictyostelium mucoroides Bref. auf Mistkulturen. 
2. Ord. Myxogasteres. 1. Unterord. Exosporieae Rost. 
Ceratium mucidum (Pers.) an faulem Holz, nicht selten, z. B. 
Pohlitzer Rev. C. porioides Alb. et Sehr, im Schlödengrund. 



Digitized by VjOOQ IC 



- 38 — 

2. Unter ord, Endosporeae Rost 

Arcyria punicea Fers, an Weidenstümpfen, häutig, z. B. bei 
Schönfeld. 

Lycogala epidendron (L.) an altem Holz, häufig. 

Brefcldia maxima (Fr,) zerstreut, an Baumstümpfen. 

Spumaria alba (Bull) häufig, auf Moos u. s. w. in Wäldern. 

TilmadocJie ntäans (Peis.) an altem Holz. 

Fuligo septica (L) auf Lohe („Lohblüthe''), in geheizten Räumen, 
Fabriken, Treibhäusern, („Drachendreck'^), gemein. 

5. Ord. Phytomyxinae, 

Phasmodiophora Brasskae Wor.^ Kohlhernie, in Gärten auf 
Kohlrabi u. s. w. b. G. 

Frankia Alni Wor.^ korallenartige Auswüchse der Erlen- 
wurzeln bildend, überall. F. Elaeagni Schrot an Elaeagnus wurzeln 
im Park. 

Anhang 2. Schizomycetes. 

* Bacillus prodigiosus (Ehrenh) häufiger in frischen Eiern; 
neben Tonda ovicola häutigster Eierpilz um Greiz und Zeulenroda; 
auf vermodernden Substanzen, zuweilen sporadisch am Fleische der 
Fleischerläden und in Speisekammern. Auch andere gelbe u. rothe 
Pigmentbakterien sind in Luft und Wasser verbreitet. Sie sollen 
hier aber ebensowenig im Einzelnen behandelt werden, wie die hier 
auftretenden pathogenen Bakterien, Bacillus diphteriae (Löfß), B. 
tubercvlosis (Koch), B. anthracis Cohn, B, typhi (Eberth.)^ B. 
tctani Nicolatis^ B. maüei^ Bacterium influenzae Schütz^ Eiter- und 
Pyämie-Staphylococcen und -Streptococcen u. a. — und die allent- 
halben verbreiteten bekannten Urheber der Essigbildung, der Milch- 
säure-, Buttersäuregährung, der Fäulniss-, Darmgährung, Schwefel- 
bakterien, Nitrobakterien u. s. w. 

Photobacteritim phosphoreum (Cohn) Ludw. [Micrococcus 
phosphoreus Cohn, M. Pflügeri Ludw,, Bacterium Pflügeri Ludii\ 
Photobacterium phosphorescens Beyerink] mit der var, Pflügeri 
Ludw. et Beyer, ist der Urheber der Lichtfäule des Fleisches und 
der Wurst waaren der Schlächterläden (in Greiz z. B, 1878, 1890 1893), 
der in den Delikatesshandlungen und auf dem Markte feilgebotenen 
Seetische (der Urheber des Meeresleuchtens in der Ostsee und, mit 
anderen Photobakterien, auch in der Nordsee). Der von Beyerinck 
und mir als die Art Ph. Pßügeii bezeichnete Leuchtpilz, welcher 
durch seine große Lichtintensität und durch die Unfähigkeit, Maltose 



Digitized by VjOOQ IC 



— 39 - 

zu vergähren, von Ph. pJwsphoreuin unterschieden ist, ist als Varietät 
des letzteren zu betrachten, da er auch im Tjaboratorium aus diesem 
(letzteren) gezüchtet wurde, dann aber bald mehr bald weniger kon- 
stant die charakteristischen Merkmale behielt. — Von anderen Photo- 
bakterien wurden in Greiz von mir längere Zeit kultiviert: Ph, 
Fischeri Beytr,^ Ph. htminosum Beyer.^ Ph, baüicum Beyer, Ph, in- 
dknm (Fischer) Beyer. 

Micrococcus conchivoriis Noll, Urheber der Corrosionen der 
Schalen der Perl- und Flussmuscheln der Elster und Trieb. M. 
detidroporthos Liidw. mit Torida monilioides Corda den braunen 
Schleimfluss der Apfelbäume, Pappeln, Kastanien. Birken u. a. m. 
bildend. M. Ar miliar iae Ludiv. bildet Zooglöen an den Lamellen 
des Hallimaschs. 

Rhizobiicm Leguminosanun Frank, Urheber der WurzelknöU- 
chen der Leguminosen, von Beyerinck 'sehen Reinkulturen, Bacilhis 
radicicola Beyer, aus Vicia Faba in großer Ueppigkeit in meinem 
Garten in Greiz gezüchtet; an den Leguminosen allenthalben ver- 
breitet, (Vermittelung der Assimilation atmosphärischen Stickstoffes). 

Leucocystis cellaris Schrot, bildet mit anderen Schizophyten 
dicke Schleimüberzüge an Kollern, z. B. a. d. Bretmühle b. G. 

* Leticonostoc Lagerheimü Liidw,^ Urheber des Schleimflusses 
der Eichen, Pappeln, Weiden, Birken u. a. m.; stets mit Endomyces 
Uagniisii Ludw. und Saccharomyces Ludwigii Hansen^ den Urhebern 
einer Alkoholgährung an lebenden Bäumen; meist bevölkert von 
zahlreichen Thieren: Rhabditis dryophila, Tyroglyphus, Insekten (Lu- 
caniis Cervus, Cetonien, Vanossaarten, Hornissen, Helomyza, Lucilia 
Caesar u. v. a.); verbreitet. 

Beggiatoa alba Vatcch in Zopfs Teich am Reißberg. 

Leptothrix ochracea Kütz.^ verbreitet in Gräben; zu den Eisen- 
bakterien gehörig. L. bryfi Kütz. in schlecht gereinigten Biergläsem 
u. s. w. auf Bierfilzen neben den Milben Glycyphagus sp. und Tyro- 
glyphus. 

* Crenothrix polyspora Cohn in Brunnenröhren u. s.w. 
Cladothrix dichotoma Cohn in Abzugsgräben. 

* Sphaerotilus natans Ki'dz. von den Brauereien aus die 
Flussläufe verpestend und in trockenen Jahren allgemeines Fisch- 
sterben vemrsachend , so 1887 im Juli, 1892 im Juli und August; 
im Aubach früher nur von der Vereinsbrauerei aus (seit 1873) bis 
in die Grässlitzmündung, jetzt auch im Tscherlichsbach (von der 



Digitized by VjOOQ IC 



— 40 - 

Tscherlicbsbraaerei aus), in der Elster (von der Gölizschtbalbrauerei 
aus) üppiger und jetzt auch in Gräben von den Wirthshäusern aus 
u. s. w. verbreitet, so am Leonhardtsberg und am Einfluss in den 
Parksee, b. Cunsdorf, Teichwolframsdorf, Barthmühle; in der Gräss- 
litz jetzt mit verschiedenen Saprolegniaceen. 



Naehtras zu Heft IIL and IV. 

Peronospora Alsinearum Casp, auf Stellaria media, Leonhardsbei^ 
und Lagweg. 

Zu S. 89: Ustilago Tragopogi pratensis Pers. a. Reißb. b. G. 

Zu S. 90: Urocystis priimdicola Magnus in den Fruchtkapseln 
von Primula elatior bei Zeulenroda und G. 

Zu S. 92: Erysiphe Umhelliferamm De By, Auf Hei-cacleum 
Sphondylium b. Bretmühle b. G., Zeulenroda u. s. w. 

Zu S. 93. Nectria sp. auf Tannenmistoln b. Bretmühle. eben- 
daselbst auch Sphaeropsis Visci {Sollm,) Sacc.^ Helminthosi)orium 
sp. und Phoma sp. 

Zu S. 95: Septoria Menyanthis Desm. b. Zeulenroda. 



Drnckfehlerverzeichniss zu Heft Ui. u. IV. 

Es muss heißen: 

Seite 86, Zeile 3 von unten: Fhragmidium. 

„ 87, „ 14 „ „ verursachte, 

„ „ „17 „ „ MdanosUnna, 

„ 88, „ 18 „ „ Sphaerotilus, 

., „ ,, 3 ,. ,, Krümmthal. 

„ 91, „ 4 dendrorhous. 

„ ,, „ 22 Candida. 

„ „ „ 28 Pruni. 

„ „ „ 31 und 33 Sad. 

„ 92, „ 5, 11 u. 21 Liv. 

„ „ „ n Desm. 

„ „ ,, 6 von unten: (Alb. et. Schw.), Moni. 

„ 93, „ 16 rubrum. 

„ „ „ 24 Cordyceps. 

„ „ „ 25 u. 26 G für S. 

„ 94, „ 9 Sphaerellaceae. 

,, „ „ 2 von unten radiosum. 

„ 95, „ 14 Dothideaceae. 



Digitized by VjOOQIC 



— 41 — 



Symbolae ad floram graecam. 

Aafzäblang der im Sommer 1885 in Griechenland gesammelten Pflanzen. 
Von 0. Hanssknecht. 

(Fortsetzung aus Heft m u. IV, Seite 96—116). 

Capparideae Juss. 

Capparis spinosa L, var, Sictda Duh. (pro sp.) in raderatis 

Att.; frequentissime ad muros castelli Chalkis Euboeae; in neglectis 

Th. ad Volo, Pharsalum, Tyrnavo, Larissam etc., in reg. infer. Pindi. 

— Var, rupestris S. S. in saxosis maritimis pr. Naupliam. 

Resedaceae DC. 
Reseda alba L, In Att, Argolidis et Th. vineis et ruderatis frequ. 

— ß. Hookeri Otiss. {pro sp) in neglectis pr. Eleusin, ad vias inter 
Neo-et Akrokorinthura. 

R. lutea L, in vineis et derelictis Att, Argolidis frequ., in reg. 
media P. D. pr. raon. Korona. — ß. abortiva^ racemo valde elongato 
angustiore, capsulis oranibus abortivis mox decidais. 

R. Tymphaea Hsskn. in M, Th. B. V, 1887, p. 10, — Nym. 
mppt, p. 4L Radix perennis incrassata lignosa, supeme saepe miil- 
ticeps. Gaules stricti erecti duri glabri, pallide virides, pedales v. 
sesquipedales, inferne crassitie pennae columbinae v. anserinae, stricte 
ramosi rarius simplices, teretiusculi sed lineis paruni elevatis decursu 
foliorum formatis notati. Folia carnosula pallide viridia plana glabra 
ad margines papillis minutis albis hyalinis scabriuscula, nervo medio 
pallidiore percursa, nervis lateralibus vix conspicuis; basilaria et cau- 
lina inferiora Integra lanceolato-spathulata obtusa, in petiolum longo 
decurrentia, 6 : 1 cm longa lata; superiora temato-incisa, in petiolum 
ouneato-angustata, laciniis horizontaliter patentibus obtusis, 2 cm longis, 
3 mm latis, lobo terminali oblonge obtuso 4 cm longo; summa minora 
temato-incisa, laciniis lateralibus erecto- patentibus lobo medio duplo 
brevioribus; fere omnia in axillis ramulum minutum sterilem plerum- 
que bifoliatum gerentia. Mores inodori, in racemum anguste cylin- 
dricom densum, sub flore 1 cm latum, sub fructu valde elongatum 
laxiorem, dimidium caulem aequantem dispositi. Bracteae persisten- 
tes lanceolatae subacutae hyaline - marginatae papilloso - scabridae, 
denique subdoflexae et falcato-adscendentes, 2*/, mm longae. Pedi- 
celli erecto-patentes, leviter sulcato-striati subasperuli 3— 4' mm longi. 
Sepala 6 persistentia spathulata apice rotundata, anguste hyalino- 
marginata impresso -punctata, sub flore 2^2 didi longa, ad apicem 



Digitized by VjOOQ IC 



— 42 — 

'/4 mm lata, sub fructu accrescentia, 5—8 mm longa, ad apicem ad 
1^2 ßifö 'ata, demum horizontaliter patentia siirsum arcuata. Petala 
alba, 3*/i mm longa, superiorum lamina appendicom ^/j mm supe- 
rante, fere usque ad basin tripartita, laciniis ubiqiio aequilatis linea- 
ribus, lacinia intermedia lateralibus breviore, laterales fere ad basin 
usque 4— 5-partitae; appendix unguicularis albo-hyalinus subovatus' 
ad margines tenuiter ciliatulus; petalorum inferionim lamina in laci- 
niam filiformem simplicem reducta, appendice diminuto subdenticu- 
lato. Tubus staminalis glaber in discum concavum albo-cartilagineura 
margine revolutum glabrum dilatatus. Filamenta lineari-subulata, 
glabra, supeme non dilatata; antherae ovoideae basi cordatae, ^j^ : 
Vs mm longae lataeque. Capsulae urceolato-subglobosae, basi abrupte 
attenuatae, erecto-patentes demum inclinatae, etiam ad angulos glabrae, 
ore anguste aperto, bre>rissime acuteque tridentatae, 12 : 10 mm longae 
lataeque, 5 — 8-spermae. Semina subreniformia, scrobiculato-mgosa, 
pallide straminea, 2^/2 : 2 mm longa lata. — Hab. in glareosis flum. 
Penaei super, et in herbidis lapidosis inter Tschungeri, üranaeos et 
Malakasi Tymphaeae. — Species insignis ex affinitate R. inodorae Rchkj 
quae caulibus herbaceis nee induratis, ad angulos papilloso-asperulis 
nee glabris, raeemo ovoideo demum modiee tantum elongato latiore, 
pedicellis duplo longioribus, petalorum superiorum appendice sub- 
quadrato ad margines longiuscule eiliato, capsulis obovoideo-cylindricis 
majoribus, basi sensim attenuatis, ore magis dilatato, ad ner>os carpi- 
diorum papilloso-serrulatis, dentibus triplo longioribus egregie differt 
— R. Jacquini Rchb, habitu non dissimilis radice, forma petalorum 
superiorum, raeemo amplo late cylindrico, pedicellis multo longioribus, 
capsulis longe attenuatis, seminibus minoribus etc. diversa. — R, Phij- 
theuma L, radice, caulibus tonuioribus asperis, raeemo laxo, pedicellis 
multo longioribus, appendice petalorum ad margines conspicue 
papilloso-hirtello, filamentis supra medium dilatatis, capsulis majo- 
ribus basiu versus longe attenuatis, apice late aperto, dentibus longio- 
ribus, seminibus minoribus cinereis abhorret. — Reliquae species 
8eä, Resedastrum Duhy valde alienae. 

Cistineae DC. 
Cistiis villostis L. in dumosis et saxosis Att, Argolidis frequ.. in 
Pindi montibus ad 1500 m adscendit in m. Ghavellu (forma foliis 
majoribus viridibus minus stellatim pilosis). 

C. parvifloms Lam. ad radices m. Pentelici abunde in soc. 
praeced.; in ins. Ohio (leg. Dr. Pauli). 



Digitized by VjOOQIC 



— 43 — 

C. sahnaefolius L, in saxosis et dnraosis distr. Laurion pr. Ka- 
mariza abunde; in isthrao Korinth. pr. Kalamaki in soc. C. viUosi,\ 
in ins. Ohio (leg. Dr. Pauli). 

C. Monspelienm L, freqiientissime pr. Kamariza praecedenti 
consociatus. 

Hdianihenmin gtUtatum Müh Forma vulgaris a. Milleri Willk. 
in Atticae collibus pr. Atlienas, in m. Pentelico, in distr. Laurion, in 
Th. pr. Pharsalum, in Pindi montibus e. c. pr. mon. Korona, in m. 
Ghavollu 1700 m. — Forma ß. Linnaei Willk, {IL eriocmUofi Dun.) 
in collibus Akrokorinthi. — Forma mitraivtha Immaculata {H, in- 
conspiamm Tliib.) in m. Hymetto, in distr. laurion, in paeninsula 
Methana. 

H. salicifolitim Pers. in Att. graminosis frequ., in collibus Th. 
pr. Pharsalum. 

jET. lavandiilaefolium DC- in saxosis m. Pentelici, in distr. Laurion 
pr. Kamariza (/". latifolia = Cistus Syriacus Jacq,); in ins. Chio 
(leg. Dr. Pauli). 

H, Chamaecistiis MiJl {H. vidgare Oaertn.) ß. discolor Boiss, 
in Pindi montibus ad 2000 m adscendens, in m. Ghavellu, Karawa, 
in jugo Zygos. -— /. condeiisata m. caulibus abbreviatis, foliis disco- 
loribus c'onfertis. racemis densis subeapitato-congestis. — Hab. in alpinis 
m. Ghavellu. — Transitum ad IL Graecum Boiss. Diagn, praebet, sed 
folia supa non tuberculata, ima minus ovato-rotundata. 

H, polifoUtim P. {H, indverulentum DC) in cretaceis abunde pr. 
Korinthum; in distr. Laurion p. Kamariza. 

//. Hymettium B, & IL. in m. Hymetto, Pentelico, in distr. Lau- 
rion; abunde in cretaceis pr. Neo- et Akrokorinthuni. Forma canes- 
vens foliis utrinque canis in m. Hymetto et pr. Kamariza provenit. 

Famana aciphylla Boiss. in alpinis m. Ghavellu P. D. 1800 m. 

— Adhuc in Galatia et in m. Berytdagh Cataoniae lecta; planta 
europaea nova. — F. procumhens G. G. capsulis 12- nee 3-sperrais, 
seminibus laevibus nee foveolatis facile distinguitur. Praeterea in 
F. aciphylla caules glabros, ad partem inferiorem in axillis folionim 
rosulas sessiles valde confertas numerosas glabras observavi, quod 
numquam in F, procumhenti vidi. 

F. Arabica (L.) in apricis m. Hymetti; in paenins. Methana. — 
ß. iiieaiiescens: caulibus brevissimis intricatis prostratis, foliis mino- 
ribus rigidioribus incanis, in axillis rosulas sessiles leucophyllas gerens, 

— Hab. in saxosis distr. Laurion ad Kamariza. 



Digitized by VjOOQIC 



— 44 — 

F. glutinosa (L.) in collibus aridis Att ad Lykabettiim, Turko 
Wiini, supra Eleusin; in cretaceis pr. Neo-Korinthum, in paenins. 
Methana. — ß, viridis Ten. {pro sp.) saepe typo consociata e. c. supra 
Eleusin, Turko Wuni, pr. Neo-Korinthum, in distr. Laurion. Formis 
numerosis cum typo confluit 

Violarieae DC. 

Viola süvatica Fr. in nemorosis P. D. in oropedio Neuropolis, 
supra Sermeniko, ad reg. subalpinam adscendens in m. Ohavellu. 

V. odorata L, in dumosis P. D. pr. mon. Korona. 

F. Dehnhardtii Ten. in soc. praeced. pr. mon. Korona P. D. 
Fructiferam tantum legi, sed foüis cordato-oblongis grosso subacute- 
que dontatis glabriusculis facile distinguitur. 

V. Thessdia B. & Spr. in soc. praecedentiura. — Boissier in 
Fl. or. cum V, alba Bess.^ Nyman in Consp. cum V. Dehnhardtii 
eam conjungit Floriferam non vidi. Omnes 3 contluunt formis hybridis. 

V. Orphauidis Boiss. in alpinis P. D. in m. Ghavellu, Karava. 
saepe cum Urtica dioica consociata; in jugo alpino Zygos P.T. sub- 
stratu silicico-serpentino abunde (f. gracilior dongata). Adhuc in 
Macedonia pr, Bitoliam tantum lecta. Variat sepalis ciliatis v. glab- 
ris, praeterea: ß, cyanea, petalis brevioribus cyaneis nee vioiaceis, 
petalo inferiore luteo lineis 4 atro-violaceis percurso. Cum typo in 
m. Karava. — Die im Habitus sehr ähnliche V. Nicolai Pani, unter- 
scheidet sich nur durch beiderseits allmählich verschmälerte, längere 
Blätter, feinere und zahlreichere Einschnitte der Stipulae und durch 
breitere, lang gewimperte, stumpfere Sepalen. 

F. Oetolica B. & H. in rupinis alpinis m. Ghavellu P. D. 
rarius. — ß, heterosepala B. Fl. or. in alpinis m. Ghavellu, Karava; 
in jugo Zygos P. T., typo multo frequentier. Haec var. occurrit 
a) grandiflora floribus ^/g majoribus, b) variegata petalis superioribus 
vioiaceis, lateralibus sulfureis, petalo inferiore aurantiaco-violaceo- 
striato, c) aurantiaca petalis omnibus aurantiacis. Omnes in m. 
Ghavellu observavi. 

V. Oetolica ß. heterosepala x Orphanidis (V. Lacmonica ■.) 
habitat inter parentes in jugo Zygos P. T. (Lakmon veter.). — Bei 
der auffallenden Verschiedenheit der Eltern ist es leicht diese Ver- 
bindung zu erkennen. Durch die sehr blauviolette Färbung der 
oberen und die mehr in 's Gelbe neigenden, mit hellbläulichcD 
Rändern umgebenen unteren Petalen von den Eltern abvreichend, 
unterscheidet sie sich von F. Orphanidis .^ der sie wegen der blau- 
violetten Bltithen am ähnlichsten erscheint, durch schwächeres Inda- 



Digitized by VjOOQ IC 



— 45 — 

ment der ganzen Pflanze, durch fast um die Hälfte schmälere und 
verhältnissmäßig längere, schmal eiförmig-längliche, mehr zugespitzte 
Blätter, durch schmälere, tiefer eingeschnittene Stipulae, sowie durch 
breitere Kelchblätter. — Von V, Oetdica weicht sie durch die 
Blüthenfarbe, durch das ausgeprägte Indument, durch breitere Blätter, 
sowie durch perennierende Wurzel ab. Trotz des vorgerückten Zu- 
standes waren keine entwickelten Kapseln vorhanden, da sie sämmt- 
lich nach der Blüthe verschrumpft waren. 

F. Macedonica B, & H. in nemorosis pratisque P. D. in oro- 
pedio Neuropolis passim copiose. 

Planta sub hoc nomine a Borbas distributa, in rupestr. inter 
Orsova et Portam ferream lecta, ad haue speciem pertinet; sed planta 
sub eodem nomine a Pancic et ab Ubarkic e Serbia distributa est 
specles aliena. 

T'; Kitaibeliana R, & Seh. in schistosis P. D. supra mon. Ko- 
rona, ad region. subalpinam adscendens in m. Ghavellu. 

Droseraceae DC. 
Parnassia palastris L. in pratis humidis oropedii Neuropolis P. D. 

Polygaleae Juss. 

Polygala major Jacq. in subalpinis m. Ghavellu, Karava, in m. 
Baba supra Klinovo in schistosis. A planta Jaequiniana differt alis 
(florendi tempore) latioribus pallidis, nervo medio subexcurrente, nervis 
lateralibus magis obliteratis, sepalis longioribus late albo-marginatis. 

P. Nicaeensis a. glahriuscula Boiss. Fl, Or. in jugo subalpine 
Zygos substratu silicico-serpentino. — ß. tomentella Boiss. in saxosis m. 
Pentelici; floribus albis v. roseis provenit Formae intermediae inter 
a. et ß. occurunt, ab Unger pro P. comosa habitae. 

Dass die hier als P, Nicaeensis aufgeführte Pflanze nicht zur 
eigentlichen Risse 'sehen Art gehört, unterliegt keinem Zweifel. Die 
nur im Gebiete der westlichen Riviera vorkommende Risse 'sehe Art 
weicht durch die fädlichen, m. w. lang und allseitig niederliegenden, 
häufig sehr verästelten Zweige mit sehr lockerblüthiger, kurzer In- 
floreszenz, durch das ausgesprochene Indument und die lebhaft blauen 
Blüthen ersichtlich ab. Moggridge in Contrib. FI. Ment. 1874 hat 
sie auf Tab. 77 sehr gut abgebildet — Die griechische Pflanze in 
der Form von a. unterscheidet sich in nichts von der P. Nicaeensis 
vieler Autoren, wie sie östlich von Bordighera an der Riviera, sowie 
in vielen anderen Gegenden Italiens, in Istrien u. s. w. vorkommt Bur- 



Digitized by VjOOQ IC 



- 46 — 

nat in Fl. alp. marit hat dieselbe unter ß, confusa und y, corsica 
untergebracht. 

Eine gleichfalls am Zygos vorkommende Pdygala besitzt sehr 
kleine Kelchflügel, 5 : 7 mm breit und laug, welche die Kapsel kaum 
oder nur wenig überragen. Sie dürfte vielleicht zu P, Pedemontana 
Perr, & Verlot gehören, was erst durch vollständigeres Material auf- 
zuklären ist. 

P. valgaris L. ß. piiidicola m. Caudiculi plerumque elongati 
ramosi; caules et surculi numerosi filiformes tenues prostrati denique 
assurgentes, basi nudi, simplices vel frequentius supra basin ramosi. 
Folia lanceolato-elliptica, ad margines leviter puberula. infima minora 
magis conferta, omnia alterna. Flores intense caerulei, in racemos 
terminales aut saepissime axillares breves paucifloros (5—12 flor.) 
densos diapositi. Bracteae inaequales glabrae, longiores pediccllo 
glabro aequilongae. Sepala exteriora elliptica, 3 : ^/^ mm longa lata; 
alae ovato-ellipticae trinervatae, 8 : 4 mm longae latae; nervus Pri- 
marius supra medium utrinque vena obliqua cum lateralibus con- 
junctus, laterales extrinsecus ramosi, venac liberae, rarius nonnullae 
anastomosantes. Capsula obcordata, basi cuneata sessilis, alis parum 
brevior iisque aequilata. — Formae: a) densa^ caules abbreviati, im- 
bricatim foliosi, racemi terminales densi, b) laxa^ caules elongati, ad 
basin et in inflorescentia ramosi, laxe foliati, laxe racemosi. — Hab. 
in graminosis reg. alpin, m. Karava P. D. — Auf den ersten Blick 
erscheint diese Pflanze von P. vulgaris sehr abweichend, indem sie 
wegen der zahlreichen dünnen, im Grase niederliegenden Stengel, die 
einen m. w. dichten Rasen bilden, mehr an P. depressa Wend. er- 
innert; im übrigen aber ist sie doch zu dem Formenkreise der 
P. vulgaris zu ziehen. Leider fehlen ausgebildete Samen. Typische 
P. vidgaris kommt dort nirgends vor. — Mit ihren tiefblauen Biüthen 
bildet die Pflanze einen herrlichen Schmuck der alpinen Region. 

P. venulosa S, & S. inter Cistos ad promont Sunium Att 

P. Monspeliaca L, in maritimis humidis inter Naupliam et 
Tirynthum, pr. Korinthum; in graminosis humidis Th. ad Aivali et 
Pharsalum. 

FranJceniaceae St Hil, 

Frankenia pulvendenia L, in maritimis humidis Att ad Pha- 
lerum; pr. Korinthum. 

F, hirsiUa L. ß. hispida DC, {pro sp) in rupinis maritimis 
Phaleri, in distr. Laurion; in Th. pr. Volo. — y. previpes ■. 
caulibus brevissimis vix poUicaribus glabrescentibus, terrae adpressis 



Digitized by VjOOQ IC 



_ 47 — 

caespites densissimos latos formantibus; foliis densissime congestis 
arcuatis; floribus terrainalibus 1—3 ad apicem ramulorum, calycibus 
glabrescentibus a typo differt. Hab. ia societ var. ß, in distr. 
Laurion. 

Silenaceae Lindl L Lychnideae A. Br. 

Oithago segetum Desf. inter segetes pr. Athenas rarius; pr. Volo 
Th. ad viam ferream rarius et sine dubio planta introdueta. 

G. gracilis Boi88.(p^*o Agrostemm.) in rupinis aridis inter suffrutices 
spinescentes intricata in collibus pr. Pharsalum. 

Dass diese für Europa neue Art nicht der spontane Typus 
unserer Ackerrade sein kann, wie Cosson behauptete, darüber ver- 
gleiche M. Th. B. V., Bd. V. 61 (1886). 

Agrostemma coronaria L. in silvis P. D. reg. infer. pr. Pezula, 
in oropedio Neuropolis, pr. Sermeniko. 

Viscaria Sartorii Boiss. in pratis oropedii Neuropolis. 

Mdandrium pratense Röhl ad viam ferream pr. Volo Th. — 
ß Thessalnm m. Obscure viride, rami valde divaricati, dense pilis 
glanduliferis brevibus, minus copiose pilis longioribus (2 mm long.) 
glanduloso-viscidis horizontaliter patentibus valde articulatis obsiti; 
folia inferiora ovato-oblonga petiolata subobtusa, reliqua gradatim 
sessilia ovato-elliptica acutiuscula, pilis brevibus glandulosis praecipue 
ad margines dense obsita; pedunculus alaris 9—10 cm longus, apice 
non incrassatus, reliqui circa 1 cm longi. Calyces dense viscoso- 
glandulosi quinquefidi, dentibus acutis 7 mm longis, tubo 1 cm longo. 
Capsula matura ad 18 mm longa ovato-globosa, calycem non exce- 
dens. Semina cinerea undique dense obtuseque tuberculata. — Hab. 
in dumetis Th. pr. Orman Magula, Aivali; in nemorosis infra mon. 
Korona, pr. mon. Meteora. — A forma typica indumento, inflores- 
centia dichotoma, pedunculo alari elongato apice non incrassato, calycis 
dentibus multo longioribus acutis, capsulis minoribus et eanim forma 
differt. — Foliorum forma magis cum M, divaricato Echb, convenit, 
quod indumento brevissimo vix glanduloso, floribus capsulisque multo 
majoribus, pedunculo alari breviore et seminibus applanato-tubercu- 
latis differt 

Silene fabarioides Hskn. in Nym. Consp. suppl IL 5L Glabra, 
glaucescens et saepe subpruinosa, caudiculi indurati breves, caules 
numerosi pedales arcuato-adscendentes, crassitie pennae columbinae 
vel tenuiores, in parte inferiore tantum remote et parum (plerumque 
3— 4-geminato) foliati. Folia camosula glaucescentia basi breviter 



Digitized by VjOOQ IC 



— 48 — 

connata, glaberrima anguste byalino-marginata, oblonge -lanceolata, 
basin versus subangustata, inferiora 2—4 : 1 — 1^2 ^^ longa lata, 
superiora minora elliptico-lanceolata acuta. Cymae ramis inaequalibus 
semel vel repetite dichotomae; bracteae scariosae lanceolatae acutae. 
Plores subnutantes laxe racemosi, alares longiuscule (ad S^/j cm) 
pedunculati; calyx glaberrimus albo-hyalinus, ovoideo-inflatus, basi 
urabilicatus, nervis 10 viridibus vel erubescentibus et venis rect- 
angule patentibus irregula riter alternantibus percursus, 13 : 10 mm 
longus latus, dentibus late triangularibus acutis, 3 mm longis basi 
aequilatis, venis anastomosantibus percursis; petala alba, lamina in 
lacinias spathulatas ad basin usque bipartita^ coronae laeiniis bifidis 
lamina ^g brevioribus. Capsula ovoidea calycem non excedens, 9 mm 
longa, carpophoro 3 mm longo. Semina fusca, seriatim tuberculato- 
rugosa. — Hab. in schistosis jugi Zygos P. T. — S. fabariae S. et S, 
affinis, quae planta maritima sureulis sterilibus dense foliosis, caulibus 
minus dichotome-ramosis, ad medium usque vel altius circiter 8-ge- 
minato-foliatis, foliis inferioribus obovatis mucronatis erassioribus mar- 
ginibus exasperatis, calyce minus inflato breviore et vix venuloso 
difFert — S. Cttciibalus Wib. habitu non dissimilis calyce 20- nee 
10- nervato longius distat. — S, Czerei Baumg., in Nym. consp. infauste 
prope S. fäbariam enumerata, calyce multo minore 20-nervato abliorret 

Ä cciesia S. et S. abunde in saxosis alpinis m. Qhavellu, Karava 
et in schistosis m. Baba inter Krania et Elinovo. 

S. commutata Oiiss, in saxosis Akrokorinthi ; in Pindi montibus 
frequ., in nemorosis quercinis oropedii Neuropolis, pr. Sermeniko, ad 
reg. alpinam adscendens; in jugo alpine Zygos P. T. 

Ä Cucubäliis Wib, inter segetes Att. et Th. frequ. — ß, nibfi- 
flora Boiss, inter segetes pr. Eleusin, in distr. Laurion. — y. mic$'o- 
phyüa Boiss. in faucibus saxosis m. Hymetti. 

S. Thessalonica B. et H. in rupinis supra Kalabaka Th. prope 
mon. Hagion Stephanos. — Wurde von mir früher irrthümlich für 
S. congesta S, et S. ausgegeben. Die von Bornm. und Sint vom 
Kloster Lawra am Athos unter Nr. 816 als S. Thessalonica ausge- 
gebene Pflanze, ebenso Nr. 81 6i, Nr. 177 von Kaballa in Macedonieu 
und Nr. 585 von der Insel Thasos gehören zu S. flavescens W, K. 
forma umbrosa. 

S. paradoxa L. in jugo Zygos P. T. 

S. Italica Peis. in alpinis m. Ghavellu et Karava P. D. 

8, spinescens Ä et S, in saxosis Att. m. Lykabetti, Hymetti; 
abunde in m. Palamidi supra Naupliam. 



Digitized by VjOOQIC 



— 49 — 

Silene viridifloi'a L. in nemorosis quercinis supra naon. Korona, in 
dumetis oropedii Neuropolis, pr. Pezula ; in siibalpinis m. Qhaveilu P. D. 

S, Niederi Heldr. in dumetis saxosis supra Kalabaka Th. prope 
nion. Hagios Stephanos; pr. Maiakasi et in jugo Zygos; prope Cha- 
liki in valle flum. Aspropotami. 

S. longipetala Vent in agris prope Eleusin; pr. Neo-Korinthum. 

S. radicosa B, et H. in cacumine m. Pentelici in fissuris rupiuni; 
in saxosis schistosis supra Maiakasi et in jugo Zygos P. T.; in m. 
Baba inter Krania et Klinovo. — Die von Boiss. in Diagn. aufge- 
stellte und ausdrücklich von vorstehender Art unterschiedene S. 
diganiha B, et H. wurde in Fl. Or. wieder eingezogen und als 
var, breviflo^a zu ersterer gebracht Die ganz verschiedene Gestalt 
der Blätter und deren Indument, die kürzeren Kelche und Kapseln, 
die kürzeren breiteren Kelchzähne unterscheiden sie leicht von Ä 
radicosa. 

S, staticifolia Sibth. in alpinis jugi Zygos P. T. substratu 
sohistoso-serpentino. —Wurde von Boiss. inFl. Or.I. 958 als Synonym 
zu S^longiflora gezogen: «hanc plan tarn in Peloponneso indicatam non 
vidi, sed ex descriptione et icone videtur omnino forma depauperata 
S. longiftorae foliis eis typi paulo angustioribus ad basin caulis magis 
congestis, caule stricte et racemose 3— 4-floro.» In Fl. Or. suppl. 
103 brachte Boiss. die später von Heldr. auf dem Korax und Oeta 
gesammelte Pflanze als var. 6. staticefolia gleichfalls wiederum zu 
S. longiflora. — Von letzterer weicht sie durch dichte, gedrungene Rasen 
mit lineal-lanzettlichen, am Rande sehr fein gewimperten, steifen, spitzen, 
kaum 3 cm langen, 2 mm breiten Blättern sehr ab; die sehr dünnen, 
meist spannenlangen Stengel sind nur mit 3—4 weit von einander 
stehenden Blattpaaren besetzt; die unteren Stengelblätter sind pfriem- 
lich zugespitzt, ungefähr 15 mm lang, die oberen kürzer, in der 
unteren Hälfte weißhäutig berandet. Rispe arm-, meist 1— 3-blüthig. 
Fetalen gelblich-bräunlich; Kelch 25 mm, Carpophorum 15 mm lang; 
Kelchzähne am Rande weißfilzig. Die nahe verwandte 8. Amiena 
Boiss., die schon von Fenzl für S. staticifolia angesprochen wurde, 
weicht u. a. durch nur 19 mm langen Kelch und 7 mm langes 
Carpophorum ab. — Die als Ä longiflora var. von Sintenis auf 
dem Ida in der Troas gesammelte und unter Nr. 649 ausgegebene 
Pflanze, die sich durch 30—32 mm langes Carpophorum bei nur 
17 mm langer Kapsel von allen verwandten sehr auszeichnet, ist als 
S. Idaea davon abzutrennen. 

4 



Digitized by VjOOQIC 



- 50 — 

Süene Unifclia S.etS.'m fissuris rupium supra Kalabaka pr. mon. 
Meteora. — ß Ceccariniana B, et H. (pro sp.) ealyce 17 nee 14 mm 
loDgo a type diifert. Forma umbrosa, in fissuris rupium ad Akropolin 
supra Pharsalum, caulibus flaccidioribus, foliis laete viridibus longio- 
ribus latioribusque donata. 

S. Boemeri Friv. abunde in pascuis subalpinis inter jugum 
Zygos, Oxya et Chaliki. — In Nym. Consp. suppl. 53 per errorem 
sub Ä Sendtneri enumerata, etiam a Pormanek in Beitr. Fl. Serb. 
Maced. — Petalis bifidis facile a S. Sendtneri petalis integris donata 
distinguitur. 

S-pindicolaHskn. in M. Th,B, V. Bd.V. 85 (1867), Nym. Consp. 
suppl. p. 53. Sect. StenophyUae Boiss. Dense caespitosa, caudices 
breves nodulosi prostrati; caules tenerrimi, poUicares v. digitales, 
uniflori, in parte inferiore dense foliosi, in parte dimidia superiore 
bibracteati, inferne tenuiter papillosi, supeme glanduloso-viseidi. 
Folia conferta linearia acuta papilloso-seabriuscula, basi dilatato-vagi- 
nantia, saepe subrecurva, vix 1 cm longa, 7« ^im lata, in axillis 
plemmque ramulis sterilibus florendi tempore nonduni evolutis mu- 
nita. Calyx longo cylindrico-clavatus, basi sensim attenuatus, glaber- 
rimus tenuiter striatus, membranaceus, roseo-sufFusus, 14 — 24 mm 
longus, dentibus triangularibus acutis membrana alba marginatis. 
Fetala sordide fusca, siceatione nigrescentia, bipartita, lobis oblongis 
obtusis. Capsula anguste ovoidea, 7 — 9 mm longa, e ealyce exserta, 
carpophoro ad 18 mm longo suffulta. Semina tenuiter tuberculata. 
— Hab. in schistosis jugi alpini Zygos P. T. — Faeie S. Orphanidis 
Boiss.j quae differt statura robustiore, foliis longioribus latioribusque 
minus confertis, ealyeis dentibus latioribus, bracteis binis lanceolatis 
acutis ad calycis basin (nee flore nudo), capsulis longioribus crassiori- 
busque. 

S. frutictdosa Sifb, in alpinis m. Ghavellu, Karava P. D. 

S. midticaulis Ouss. in reg. super, m. Pelii supra Volo Th. 

S. noctiflora L, in ruderatis P. D. pr. mon. Korona, in oropedio 
Neuropolis, in subalpinis ra. Ghavellu. 

S. Oraeca B. et Spr. in dumetis montanis Th. supra Kalabaka 
pr. mon. Meteora, pr. Malakasi, inter Chaliki, Krania et Klinovo. 

S. Behen L. inter segetes pr. Eleusin ; pr. Neo-et Akrokorinthum, 
pr. Naupliam. 

Ä muscipula L. inter segetes pr. Eleusin, Korinthum, Naupliam. 

S. sedoides Jacq. in arenosis maritimis distr. Laurion, ad pro- 



Digitized by VjOOQ IC 



— 51 — 

mont Sunium; in paeninsula Methana pr. Vromolimni; pr. Naupliam. 
— ß. laia: caulibus elongatis snbflaccidis filiformibus, 2—3 dm 
longis, rarais e basi divaricatis arcuato-adscendentibus, foliis majoribus 
tenuioribus pallide viridibus, internodiis valde remotis, petalorum 
lamina 1^/2 :1 nim longa lata, e calyce exserta. — Hab. in umbrosis 
c. typo pr. Vromolimni. — y. pachyphylla a typo differt caulibus e 
basi divaricatim ramosissimis multo crassioribus rigidis, dense glandu- 
loso-yiscosis, lateralibus saepe prostratis elongatis, ad 2 dm longis, foliis 
basilaribos majoribus obovato-spathulatis apice rotundatis, omnibus 
crassis, pilis longioribus crispulis et brevioribus glandulosis dense ob- 
tectis, foliis intermediis ovato-oblongis, summis ovatis obtusissimis, 
inflorescentia divaricatim et laxe cymosa, pedunculis alaribus crassiori- 
bns longioribus (ad 15 mm longis), calyce glanduloso-viscoso obovoideo- 
clavato, 7 — 9:3 mm longo lato (nee oblongo-clavato , 6—7:2 mm 
longo lato), dentibus latioribus obtusioribus, Capsula ad 6 mm longa, 
carpophoro longiore ad 3 ^/2 mm longo suffulta, seminibus majoribus 
nigris. Hab. in arenosis maritimis Att. ad Phalerum, in distr. Laurion 
pr. Eamariza. — Omnibus partibus major, crassitudine et indumento 
insignis, ulterius in vivo observanda, an species propria. 

Silene Pentelica Boiss. in graminosis apricis m. Pentelici supi-a 
mon. Mendeli. 

8. Hansskiiechtii Heldr. in litt., Nym. suppl. p. 55. Annua, 
pilis glandulosis brevibus viscosa, pluri-vel multicaulis. Gaules cras- 
siusculi divaricatim ramosi, 2 — 3 dm longi, infimi e basi procumbenti 
adscendentes. Folia obscure viridia, utrinque dense glandulosa, 
crassiuscula, inferiora spathulata obtusiuscula, in petiolum decurrentia, 
ad 2 cm longa, reliqua elliptico-ovata acutiuscula, in petiolum brevius 
decurrentia, plerumque 5 — 10 mm lata, summa minora lanceolata 
acuta sessilia. Calyx glanduloso-viscosus, obsolete nervosus, basi 
umbilicatus, ad carpophorum ad 3 mm longum constrictus, dentibus 
triangularibus acutis. Petala rosea, lamina ovato-rotundata integra, 
2*/^ mm lata, venis obscurioribus percursa, e calyce 8^/2 mm exserta^ 
Corona bidentata. Capsula 6 mm longa, calycem aequans. Pedun- 
culus alaris viscidus, stricte erectus, ad 15 mm longus; pedunculi 
dichotomiales calyce breviores vel ei aequilongi. Semina reniformia 
dorso canaliculata, facie planiuscula, transverse elevato-striata, obscure 
cinnamomea nitida, ^/^ : ^/j mm longa lata. — Hab. in nemorosis sub- 
alpinis jugi Zygos P. T. — S. Pentdica Boiss. afifinis differt ramulis 
brevibus, nee elongatis diffuse divaricatis, inflorescentia abbreviata nee 
elongata, foliis angustioribus, calyce minore, Capsula calycem supe- 



Digitized by VjOOQ IC 



— 52 — 

ranti nee ei aequilonga, carpophoro breviore vix 2, nee 3 mm longo, 
petalis dimidio minoribus, seminibus minoribus opacis nigris, densius 
striatis, minus elevato-raarginatis, nee obscure cinnamomeis nitidis. 

Silene rigidula S. et S, in graminosis apricis ad radices Hymetti, in 
coUibus Turko Wuni, inter scorias fodinarum pr. Kamariza distr. 
Laurion. — Forma major caulibus 1 — 2 -pedalibus, ramis magis 
elongatis = S. Methanaea Heldr, exsicc, hb. norm. no. 828, in colli- 
bus calcareis pr. Vromolimni paenins. Methana. — Ich habe keinen 
Zweifel, dass S. rigidida nur eine Form mit kürzeren Kapseln der 
/S. Portensis L, ist Bei letzterer sind diese 5—6 mm lang bei bis 
7^/3 mm langem Carpophomm. Bei S. rigidula sind sie 7 — 8 mm 
lang bei gleichlangem Carpophomm. Da auch die Samen nicht 
die geringste Abweichung zeigen und die anderen angeblichen unter- 
schiede sich bei beiden finden, so ist kein Grund zur Trennung vor- 
handen. Bis auf weitere Beobachtungen hin habe ich sie hier noch 
unter obigem Namen aufgeführt 

S. colorata Poir. in olivetis pr. Athenas, in graminosis Hymetti, 
in distr. Laurion, ad promont Sunium, pr. Eleusin, Korinthura, 
Naupliam. 

S. nocturna L, inter segetes pr. Eleusin; inter scorias fodinarum 
pr. Kamariza distr. Laurion. — ß. rosea, petalis roseis exsertis, foliis 
inferioribus et intermediis spathulatis mucronulatis, capsulis longius 
pedicellatis, inflorescentia laxiere. — Hab. c. typo pr. Eleusin et Neo- 
Korinthum. 

Ä trinervia Seb. & Maur. in dumetis Th. frequ. pr. Pharsalum, 
Orman Magula, Karditza, Trikkala, ad Pindi reg. infer. adscendens. 

S, OaUica L. inter segetes pr. Eleusin, in m. Pentelico, pr. 
Korinthum, Naupliam; in paenins. Methana substratu irachytico. 

S. conica L. in herbidis m. Pentilici; in paenins. Methana. 

S. Juvenalis Del. abunde in herbidis distr. Laurion pr. Ei^os- 
tiria, Pascha, Kamariza, promont Sunium; in paenins. Methana. 

Drypis spinosa L, in schistosis m. Baba Pindi inter Krania et 
Klinovo. 

IL Diantheae A. Br. 

Saponaria Vaccaria L. in agris inter Naupliam et Port Tolon; 
in Th. pr. Pharsalum ad viam ferream. 

S, officinalis L, in dumetis pr. Volo, in glareosis Th. ad ripas 
fl. Penei, ad viam ferream inter Trikkala et Larissam; in dumetis 
infra raon. Korona P. D. 



Digitized by 



Google 



- 53 ~ 

Saponaria gliitinosa M. B. in schistosis pr. Klinovo. 

S. depressa Biv. in collibus schistosis pr. Malakasl et in jugo 

pino Zygos P. T. — Formae: a) minor; caulibus pollicaribus sim- 
plicibiis unifloris; b) major: caulibus arcuato-adscendentibus, ad 3 dm 
longis, dichotome ramosis multifloris. — Variat insuper indumento 
brevi vel pilis longioribus patentibus ei intermixtis. — A planta Sicula 
praecipue indumento breviore minus glauduloso differt. — Eine herr- 
liche Zierde der dortigen Schieferabhänge. — Neu für das Gebiet 
der Flora orientalis. 

Oypsophila hirmta (Lai,) ß. ocellata Boiss. Fl, Or. in saxosis 
conglomeratis supra Kalabaka Th., in rupinis calcareis supra Tyma- 
vos. Forma laxiflora ramulis elongatis decumbentibus dichotome et 
parce ramosis, floribus solitariis vel 2—3 congestis cum ß, provenit 
et transitum praebet ad a, thymifoliam B. Fl Or. = Saponaria 
Thessala J. et Sp,y quae indumento longo et patule molliter hispido 
et floribus longius pedunculatis differt 

Oypsophila muralis L. in campis, agris sterilibus planitiei Th. 
pr. Pharsalum, Sophates, Karditza, Trikkala, Larissa, Tymavos. 

Tanica Ulyrica Boiss, in saxosis supra Naupliam; in rupinis 
Th. pr. Trikkala, supra Kalabaka pr. monast. Meteora, supra Tyma- 
vos, pr. Malakasi; in subalpinis m. Ghavellu et Karava. 

T. Hayualdiana Janka exsicc. 1870 et Oe. B. Z. 1870. p. 316 
in collibus supra Kalabaka Th. proveniens, a praecedente statura robu- 
stiore, panicula divaricatim ramosissima, calyce subglabrato et petalis 
sublatioribus tantum differt. Vix forma praecedentis. 

T. Thessala Boiss. in rupinis calcareis supra Tymavos pr. mon. 
Hagios Elias. 

Dianthm liaematocalyx B, et H. in collibus schistosis supra Ma- 
lakasi et in jugo subalpine Zygos caespites latos formans. — y. al- 
pim(s B, Fl. Or. (D. alpinus S. et S., £>. ventricosiis Hddr. exsicc.) 
hab. cum typo in jugo Zygos. 

D. deltoides L. in subalpinis inter jugum Zygos et Oxya P. T. 

D. ptibescens S. et S. in apricis Hymetti, Pentelici, abunde pr. 
Kamariza distr. Launen. — Variat calycis squamis glaberrimis vel 
glandulosis. — Z>. glutinosus Heldr. exsicc. hb. norm. 1886, Nr. 910, 
Nym. Suppl. p. 58 ad D. pubescentem pertinet — D. viridescens 
Vis^ a cl. Heldr. ap. Nym. Consp. 102 ad D. pubescentem relatus, 
est species diversa. 

D. viscidus Bory et Chaiib. in herbidis planit. Th. frequ. prope 
Pharsalum, Orman Magula, in coUibus pr. Aivali, Karditza, Sophates, 



Digitized by VjOOQ IC 



— 54 — 

Trikkala; in Pindi montibus ad reg. alp. adscendens, e. c. in m. 
Ghavellu et Karava. — Species suramopere variabilis canlibus pii- 
railis vei pedalibus, stricte erectis v. procumbenti-adscendentibus, 
iisdem cum foliis glabris, tenuiter puberulis v. pubescenti-viscidis, 
inflorescentia densa fasciculato-capitata v. laxa, uni-vel pauciflora et + 
dichotome raraosa, calyce viridi, roseo v. sanguineo, glaberrimo v. pubes- 
centi-viscido,aristissquamorumlongioribus v.brevioribus. — Forma aristis 
brevioribus = D, Parnassicm B. et Heldr, in alpinis ra. Ghavellu et 
Karava. — D.HeldreichiiB.etOrph. inOrpb. exsicc. Nr. 914 eMacedonia 
nil est nisi forma laxiflora chlorocaiycina. — Praeterea variat: y. 
Grisebachii Boiss. FL Or. in alpinis m. Karava, supra Chaliki, in m. 
Pelio supra Volo Th. — 6. Tymphresteiis Heldr, et Saii. (pro sp.) 
in jugo alpine Zygos. Forma extrema caespitosa, caulibus abbrevi- 
atis subn Ullis cum foliis glanduloso-viscidis, floribus solitariis sub- 
sessilibus typo minoribus, calycis squamis angustioribus; habitu Z>. 
gladalis. A typo certe specifice non distincta. 

Dianthiis criienttis Griseb. in alpinis m. Ghavellu et Karava F. D. 

D. tntermediiis Boiss, = D, cruentus Orph, exs, Nr. 918 e 
Macedonia, non Oriseb.^ in collibus herbosis Th. pr. Pharsalum, 
Aivali abunde. 

D. Cibrarias Clem. var. leacolepis m. a planta Olympica differt 
squamis pallidis apice sublatioribus aristis subbrevioribus. — Hab. in 
alpinis m. Ghavellu et Karava in societate D, cruenti. — Wurde von 
Heldr. als neue Art D. Holzmanniamis ausgegeben und in Nym. 
Suppl. p. 58 als solche aufgeführt. Ich kann in demselben nur 
eine Form des Z>. Cibrarius mit blassen Schuppen erblicken. 

D. pinifolias S. et S. ß. brevifolins Friv. (pro sp.) in collibus 
schistosis inter Tschungeri et Uranaeos, pr. Malakasi, in jugo alpine 
Zygos. — A Z>. pinifolio typico differt foliis radicalibus brevioribus 
rigidioribus, caulinis valde abbreviatis, capitulis minoribus brevioribus, 
involucri phyllis squamisque tubo '/g brevioribus, aristis tubo sub- 
aequilongis, calycis dentibus angustioribus, petalorum lamina angusti- 
ore, apice leviter emarginata. — Z>. Moesiacus Vis. et Panc. pl. Serb. 
rar. XXVIII, 17, tob, 19 sec. icon. et sec. specim. ab übarkic pr. 
Supovac Serb. Orient, lecta est meo sensu forma umbrosa Z>. pini- 
folii foliis longioribus flaccidis. 

D. papillosns Vis. et Panc. pl. Serb. rar. Dec I. 4. lab. 23. 
Fig. 2 (1862) in dumosis saxosis reg. mont. Pindi inter Chaliki, Krania 
et Klinovo. Cum descriptione et icone plane convenit Flores rosei sua- 



Digitized by VjOOQ IC 



^ 55 — 

veolentes. An Z>. Caryopyllus S. et S. i)rodr. per errorem? e Lakonia 
indicatiis. — In Nym. Suppl. sub Z). Sicido, e Pindo enumeratus. 

Dianthm glumacetis BoryetChaub. in herbidis supra Naupliam; in 
Th. pr. Pharsalum, Karditza. — ß. obcordatm Reut, et Marg. {pro sp) 
in planitie Th. in dumetis arenosis pr. Orman Magula, Aivali, Kar- 
ditza; abunde in reg. infer. P. D. prope mon. Korona. 

D. velutinus Oiiss. in herbidis distr. Laurion; pr. Korinthum, 
inter Naupliam et Port Tolon, in paenins. Methana; in Th. herbidis 
et pascuis pr. Karditza, Trikkala, Orman Magula; in P. D. nemorosis 
pr. mon. Korona. — [Z>. prolifer L. aFormanek in Beitr. Fl. Serb, 
etc. in multis locis Th. indicatur; sed eum in ditione numquam vidi.] 

Velezia rigida L. in apricis Att. ad Hymettum; in Th. pr. 
Pharsalum, in P. D. reg. infer. pr. mon. Korona. 

V. quadridentata Sibth, in coUibus graminosis inter Naupliam 
et Port Tolon. 

Alsinaceae BartL 

Cerastium tomentosum L. in saxosis calcareis Hymetti, abunde 
in cacumine m. Pentilici. 

C. laiiigeram Glementi Atti Cangr. Firenze p, 680 {1841) in 
dumosi^ subalpinis m. Ohavellu et Karava abunde. — ß. alpicolmn m. 
Gaules dense caespitosi pumili, folia dimidio breviora, magis conferta, 
densius lanata, in axillis inferioribus foliis novellis brevissimis flo- 
rendi tempore nondum evolutis munita, inflorescentia magis con- 
ferta. — Hab. in summo monte Karava P. D. — Nym. Consp. 
vereinigte diese Art mit (7. tomentosum ,^ von dem sie sich durch 
die kräftigere Entwickelung aller Theile, durch das verschiedene In- 
dument, welches die Blätter graugrün, nicht dicht weißfilzig erscheinen 
lässt, durch den auseinander gespreizten, weitschweifigeren, nicht zu- 
sammengedrängten Blüthenstand, durch breitere, den Kelch doppelt 
überragende Petalen, durch breit berandete, durchscheinend weiß- 
häutige, nach vom mehr verschmälerte, nicht dicht weißfilzige Brac- 
teen, durch graugrüne, locker behaarte, ringsum breit weißhäutig 
berandete, zugespitzte, nicht gleichmäßig dicht weißfilzige, stumpfe 
Sepalen leicht unterscheiden lässt. — G decalvans Schloss. et Vukot 
ist nur eine mit drüsigem Blüthenstande versehene Form vorstehen- 
der Art. 

C speciosum Spruner {C. grandiflorum ß, speciosum B. Fl. Or,) 
Perenne, dense caespitosum obscure viride, caudiculi prostrati, longo 
iateque radicantes, caules infeme nodose -articulati, e basi repente 



Digitized by VjOOQ IC 



— 56 — 

stricte erecti, rigidi, saepe pedales, in parte infima pilis deflexis sim- 
plicibus sparsis dein subevanescentibus obsiti, superne pilis brevissi- 
mis subadpresso-retrorsis tenuiter crispule quasi farinoso-pilosi. JFolia 
obscure viridia subcarnosa glaberrima rigida plana, infima spathiüato- 
lanceolata obtusioscula, in petiolum sensim angiistata, basi dilatato- 
vaginantia ciliata. ea caulium sterilium lanceolata in petiolum longius 
angustata, ad 2 cm longa, 4 mm lata, caulina breviora sessilia acu- 
tiuscula, subtus nervo valido valde prominente percursa; bracteae 
glabrae concavae ovatae, apice rotundatae, ad apicem et margines 
late (ad tertiam partem fcre) pellucido-scariosae, denique laceratae, 
5 mm longae. Sepala ovato-oblonga obtusa, late scariosa, extus bre- 
viter pilosiusciüa, nervo medio valido percursa, 6 — 7 : 4 mm longa 
lata. Fetala 15 mm longa, obovato-cuneata, profunde bifida, lobis 
rotundatis 5 mm longis. Pedunculus alaris fructiferus stricte erec- 
tus, ad 23 mm longus. Capsula recta, 1 cm longa, dentibus planis 
rectis apice abscissis, l'/4 mm longis. — Hab. abunde in dumosis 
saxosis jugi alpini Zygos P. T. substratu silicico-serpentino. — C. 
grandifloro W, K, affine, quod foliis anguste linearibus longioribus 
margine subrevolutis, indumento incano, sepalis dimidio fere angusti 
oribus, bracteis longioribus, supremis toto hyalinis egregie dififert — 
C. lanigerum Clem, indumento, forma foliorum, sepalis magis acutatis 
longioribus non elevato-nervosis, capsulis brevioribus diversum. — 
Planta Spruneri e m. Velugo Aetoliae (C grandiflorum var, ma- 
cranthum Boiss. herb.) est forma magis glandulosa hujus speciei. 

Cerastiam yalgatam L (C. triviale Lk) in herbidis jugi Zygos P. T. 

C. viscomm L, (C glomei-atumThuilh) in neglectis subhumidis Ätt; 
pr. Eleusin, in olivetis pr. Athenas, pr. Korinthum, Naupliam; in Th. pr. 
Pharsalum. 

C. hrachypetalum Desp. a. genuinum in graminosis Att pr. 
Eleusin, in m. Eerata, in Hymetto, Pentelico; supra Volo Th. in m. 
Pelio. — ß. glandulosum Koch Syn. in herbidis pr. mon. Korona 
P. D., in subalpin, m. Ghavellu in formis transitoriis ad y., idem in jugo 
Zygos P. T. — y. Inridum Otiss. {pro sp.) in m. Hymetto, Eerata; 
in m. Ghavellu et Karava P. D. reg. subalpin., in jugo alpine Zygos 
P. T. — Formam eglandulosam in m. Ghavellu observavi. — . S. Boeseri 
B. et H. in subalpinis m. Ghavellu P. D. 

C gltitinosum Fr, in herbidis pr. mon. Korona P. D., in jugo 
subalpine Zygos P. T. 

C. dkhotomum L. in agris inter Eleusin et m. Kerata Att. 



Digitized by VjOOQ IC 



— 57 -- 

Cerastium Illp-icum Anh in collibus pr. Athenas frequ.; in Th. 
pr. Pharsalum. 

Moencliia Mantica L. in horbidis m. Pelii supra Volo, in pascuis 
Th. pr. Sophates, Karditza, Trikkala; in Pindi reg. infer. pr. mon. 
Korona, in oropedio Neiiropolis. 

M. Oraeca B, et H. in herbidis Hymetti, Pentilici. 

Stellaria nemornm L. ad rivulos reg. subalpin. Zygos P. T. 
— See. Fl. Or. dubia civis et in Caucaso tantum indicata. 

St. media Cyr. in neglectis, olivetis Att frequ. — ß, Boracana 
Jord, (pro sp.) in neglectis paenins. Metbana pr. Vromolimni ; — 
y. major Koch {St. neglecta Weihe, St Elisabethae F. Seh.) in hortis 
umbrosis neglectis, e. c. in horto botanico Atheniensi. 

Si graminea L. in nemorosis subhumidis m. Ghavellu, in oro- 
pedio Neuropolis P. D., in jugo Zygos P. T. Formam foliis non 
eiliatis tantum vidi. 

Holosteum uinMlatum L. in arvis et herbidis Att pr. Eleusin. 

Moehrinffia trinervia Clairv. in umbrosis reg. subalp. m. Ghavellu 
et Karava P. D. (M. radidata Panc. ab übarkic in Serbia lecta 
a praeced. non differt). 

Arenaria serpyllifolia L. in alpinis m. Ghavellu, Karava P. D., 
in herbidis pr. Malakasi P. T. — ß. viscida Loisl (pro sp.) in her- 
bidis Th. supra Kalabaka pr. mon. Meteora. — y. leptoclados Bchb. 
{pro sp.) in collibus herbosis pr. Athenas, in Hymetto, in m. Eerata 
supra Eleusin; supra Naupliam in m. Palamidi; in Th. pr. Pharsalum, 
supra Kalabaka; in reg. infer. P. D. pr. mon. Korona. Tantum for- 
mam glandulosam observavi. — J. Lloydii Jord, {p'o sp.) in alpinis 
m. Karava P. D. 

A. conferta Boiss. in jugo alpine Zygos P. T. 

Alsine Pamassica Boiss. in summo monte Karava P. D. in 
fissuris rupium. 

A recurva Wahlenb. in jugo alpine Zygos P. T. 

A. vema Bartl. in alpinis m. Ghavellu, Karava P. D., supra Chaliki 
ad fontes fl. Acheloi, in jugo Zygos P. T. — Species summopere 
variabilis : petalis ovatis v. oblongis, obtusis v. acutis, calycem aequan- 
tibus, eo brevioribus v. longioribus, caulibus glaberrimis v. glanduloso- 
pilosis, antheris flavis v. violaceis, statura compacta v. laxa. — For- 
mae insignes: ß. aciUipetala Boiss. (A. Attica B. et Spr.) in saxosis 
Hymetti, Pentelici; in jugo Zygos P. T. cum formis transitoriis ad 
typicam. — y. Laureotica m. Dense caespitosa robusta glandulosa, 
caudiculi crassiores magis indurati, ad nodos magis tumidi, rami 



Digitized by VjOOQ IC 



- 68 - 

stricti cymose eorymbiferi pedicellis subunibellatis; folia dense imbri- 
catim conferta, lineari-subulata acuta rigida recurva, infima latius 
vaginantia basi trinervia, in axillis crebre fasciculifera, emortua per- 
sistentia. Sepala longiora (ad 5 mm longa), manifestius pellueido- 
marginata; petala acuta calyce breviora; seraina longitudinaliter cla- 
thrata, dense applanato-rugulosa nee elevato-tuberculata. — Hab. inter 
scorias fodinarum pr. Kamariza distr. Laurion. 

Älsine tenuifdia W. in collibus supra Naupliam. — ß, tiscosa Schreb. 
(pro sp) = A. hyhrida Jord. in herbidis Hymetti, in m. Kerata supra 
Eleusin; in m. Palamidi supra Naupliam. — y. laxa Jord, (pro sp.) 
in apricis ta. Pentelici. — S. mncronata B, Fl, Or. {A. conferta Jord,) 
in herbidis Pentelici, m. Kerata supra Eleusin; ad Akrokorinthum. 
Varietas insignis, sed formis transitoriis cum typo confluit. 

A. Smithii Fzl. in apricis Hymetti; in paenius. Metbana pr. 
Vromolimni; in m. Palamidi supra Naupliam. 

A. procumbens Fzt in saxosis maritimis Phaleri Att. 

Sagina procumbens L, in nemorosis subhumidia P. D. in oro- 
pedio Neuropolis, ad reg. subalpin, adscendens in m. Ghavellu; in 
jugo Zygos. P. T. 

S. dliata Pr. in herbidis paenins. Methana pr. Vromolimni; 
in nemorosis P. D. supra m. Korona, in oropedio Neuropolis. 

S, maritima Don in arenosis maritimis pr. Naupliam. 

S. Linnaei Pr. ß. glandalosa omnibus partibus glanduloso- 
ciliatis in pascuis m. Pelii supra Volo Th.; in alpinis m. Ghavellu, 
Karava P. D.; in jugo alpine Zygos P. T. 

Spergalaria marginata (DC), Kittel Tschb. 1004 {Sp. media PA 
in maritimis humidis pr. Neo-Korinthum. 

Sp. heterosperma (Gass. Syn. L 501) in maritimis arenosis Att 
ad Phalerum, in distr. Laurion, ad promont. Sunium. 

Sp. heterosperma x salina inter parentes ad Phalerum. — Im 
Habitus mehr der ersteren ähnelnd, aber weniger kräftig, in den 
anderen Eigenschaften beide Arten durch Mittelstellung völlig verbindend. 
Da die Kapseln entweder gar nicht zur Entwiekelung gelangen oder 
nur verschrumpfte Samen enthalten, so kann diese Form nicht als 
üebergang gedeutet werden. 

Sp. salina Presl fl. Cech, 95 {1819) = Sp. Dillenii LOel Rev. 27. 
in maritimis ad Phalerum, Laurion, pr. Korinthum, inter Naupliam 
et Tirynthum. 

Sp. spergaloides Lehm. ind. schol. 31. 1328 {pro Holosteo\ Lepi- 
gonum spergid. F. et M. ind. h. Petrop. 1835^ Lep. salinum v. speiyvici" 



Digitized by VjOOQ IC 



— 59 — 

des Kindb, Mon. 39 in arenosis maritimis Att. ad Phalerum; in 
paenins. Methana pr. Vromolimni. — Panicula racemosa elongata, 
in parte superiore non foliata, pedunculis brevioribus, Capsula breviore 
calycem non vel vix excedente, sepalis late scariosis, seminibus 
minoribus nitentibus minus papillosis a praeced. diversa. — Hanc 
plantam in Persia australi pr. Buschir quoque legi. 

Spergularia campestris (Kindb.mon.36), N y m Consp. 123, Sp, rubra 
ß. Atheniensis Heldr, et SaH. hb. graec. 590.^ Sp. atheniensis Aschers, et 
Schtv. Beitr. Aethiop. 267 in arenosis marit. Att ad Phalerum abunde, 
pr. Eleusin; pr. Naupliam et Port Tolon, in paenins. Methana pr. 
Vromolimni; in Th. pr. Volo, Orman Magula, Pharsalum. 

Sp. rttbra (L.) Pers. Syn. I. 504 (1805\ Ptesl fl. Cech. 94 (1819), 
in nemorosis pr. mon. Korona, in subalpinis m. Ghavellu, Karava 
P. D., in jugo subalpine Zygos P. T. — ß. stiptdaris Boiss. in 
herbidis m. Pelii Th. — y. mariniim Kindb. mon. 41 in maritimis 
distr. Laurion; pr. Pharsalum Th. 

Sp. diandra (Oicss.) Boiss. FI. Or. in campis humidiusculis Att. 
pr. Athenas, ad Phalerum, pr. Eleusin; pr. Korinthum, inter Naup- 
liam et Port Tolon. 

Sp. campestris x diandra (8p. hybrida m.) inter parentes ad 
Port Tolon pr. Naupliam. Gaules numerosi prostrati ramosissimi 
elongati, inflorescentia subaphylla elongata dense viscoso-glandulosa, 
oapsulae pro maxima parte non evolutae, semina minuta sterilia. — 
Habitu magis ad Sp. diandram accedit, sed caulibus procumbentibus 
valde elongatis, glandulositate uberrima, inflorescentia elongata 
dense conferta, pedicellis brevioribus patulis, nee squarroso-divaricatis, 
bracteis sublongioribus et floribus confertis differt. Ab Sp, campestri 
caulibus tenuioribus elongatis, herba glaucescente, inflorescentia minus 
densa subaphylla, pedunculis tenuioribus longioribus, floribus fere 
duplo minoribus diversa. 

Lineas DC. 

lAnum nodiflorum L. in collibus pr. Athenas. 

L. marüimum L. in juncetis humidis Att. ad Phalerum; in 
maritimis pr. Naupliam. 

L. Aroanium B. et Orph. in alpinis m. Ghavellu, Karava P.D.; 
in jugo Zygos P. T. 

L. anfftcstifolium Huds. in collibus Att in m. Pentelico, in distr. 
Laurion, ad Sunium; in m. Palamidi supra Naupliam; supra Kalabaka 
Th.; in P. D. reg. infer. supra Korona, ad reg. alpinam adscendens 
in m. Ghavellu. 



Digitized by VjOOQIC 



^ 60 - 

Linum collinum Giiss. in collibus Th. supra Pharsalum, Aivali, 
supra Kaiabaka pr. mon. Meteora. 

L. OaUiaim L. in collibus paenins. Methana supra Vromolimni; 
in graminosis supra Kaiabaka Th. et pr. mon. Meteora; in reg. infer. 
P. D. supra mon. Korona, in oropedio Neuropolis. 

L. Liburnicum Scop. {L. corymbidosum Rclib.) in herbidis Penteliei. 

L. strictum L. in herbidis Penteliei, in collibus distr. Laurion. — 
/?. spicatum Lam» {pro sp.) in collibus Att in Hymetto, Lykabetto, 
Turko Wuni, in Pentelico praeced. consociatum, in distr. Laurion; supra 
Naupliam; in Th. collibus pr.Pharsalum,Aivali, Kaiabaka; in Pindi reg. 
infer. typo multo vulgatius. 

L. catharticum L. in P. D. nemorosis reg. inferioris subalpinae. 

Radiola linoides Gmel. in nemorosis subhumidis P. D. in oropedio 
Neuropolis. — In ditione fl. or. adhuc in Olymp. Bith. sec. Si b th. iudicata. 

Malvaceae Br, 

Hihisciis Trionnm L, in ruderatis pr. Athenas. 

Sida Abutil<yiiL, in ruderatispr. Naupliam; pr.Tyrnavos,TrikkalaTh. 

Alcea rosea L. in saxosis schistosis m. Baba inter Krania et 
Klinovo P. Aspropotam. 

A. Sibthorpii Boiss. (pro var. praeced) = Althaea ficifdia 
Fl Or. t. 663^ non L. in rupinis calcar. supra mon. Hagios Elias 
supra Tyrnavos Th. Foliis profunde palmatilobatis, suporioribus 
lobis acutis, dense albido-toraentosis, calycis lobis angustioribus 
longioribusque, petalis albis, carpellis pallide brunneis nee nigris, dorso 
dense hirsutis .minus profunde sulcatis, facie inter strias flabellatas 
adpresse pilosis nee glabris lucidis, seminibus majoribus pallide 
brunneis nee nigris a praeced. facile distinguitur. — A pcdlida W, K. 
carpellis minoribus dorso profunde sulcatis, ad margines inter strias 
glabris lucidis, seminibus fere dimidio minoribus differt. 

A, meonantha Link in Linn. IX, 586 in saxosis calc. pr. mon. 
Hag. Elias supra Tyrnavos Th. in societate A. roseae, — Boiss. in Fl. 
Or. zieht dieselbe als forma monstrosa diffusa floribus subminoribus zu 
A. rosea. Die niedrigen, dünnen Stengel, die kleineren, ungelappten 
Blätter, die auffallend größeren Kelche, die kleineren, dunkelpurpur- 
nen Blüthen, das feinere Tomentum der Blätter, sowie die zwei-, 
nicht mehrtheiligen Stipulae lassen sie leicht von A, rosea unter- 
scheiden. Leider waren die Samen noch nicht entwickelt. 

A. pcdlida W, K, in saxosis Att. ad promont Sunium; in Th. 
collibus pr. Pharsalum, Fanari; in Pindi reg. infer. frequ. 



Digitized by VjOOQ IC 



— 61 - 

ÄUhaea cannabina L. in fruticetis, ad rivulos Th. pr. Pharsalum, 
Earditza, Trikkala, Larissam. 

A. officinalis L, in humidis maritimis Att. ad Phalerum; [in 
campis inter Karditza et Palaeokastron Th. — Die Form vom Pha- 
leron ist kleinblüthiger und stimmt mit der kaum als Yarietaet zu 
unterscheidenden A. micrantha Wiesb.in Oe. B. Z. 1878, S. 7J, überein. 

A. hirsiUa L. in graminosis distr. Laurion, pr. Eieusin; ad Akro- 
Korinthum; in planit. Th. pr. Pharsalum, Aivali. 

Lavatera arboiea L, in saxosis ins. Corcyrae. 

L. Cretica L. in ruderatis pr. Athenas, ad Phajerum. 

L. unguiculata Desf. in dumetis paenins. Methan^ pr. Vromolimni. 

L. punctata AU, in planit. Th. in neglectis pr. Pharsalum, So- 
phates, Karditzfi. 

Malva Cretica Cav. in herbidis m. Kerata supra Eieusin; ad 
radices Akrokorinthi, in m. Palamidi supra Naupliam. 

M. süvestris L. ß. eriocarpa Boiss. Fl. Or. = Jlf. ereda Presl 
in ruderatis Att., inter segetes, in olivetis frequ., in campestribus Th., 
in collibus supra Kalabaka; in P. D. reg. infer. pr. mon. Korona. — 
Formam typicam in Graecia non vidi. — Saepissime Puccinia Mal- 
vaceamm Moni, destructa. 

M, Nicaeensis All. in ruderatis pr. Athenas, Eieusin; in Th. 
pr. Pharsalum, Trikkala. 

M. rotundifolia L. (M. vulgaris Fr., M. neglecta Wallr.) in 
P. D. reg. infer. pr. mon. Korona, ad reg. alpin, adscendens in m. 
Karava. — Adhuc in Archipelago tantum iudicata. 

M. paivißora L. in ruderatis ad Phalerum, pr. Eieusin; pr. Neo- 
Korinthum. 

M, Aegyptia L. in collibus herbqsis pr. Phalerum, in m. Kerata 
supra Eieusin, in distr. Laurion pr. Kamariza. 

Mälvella Sherardiana (L.) Jaub, et Sp. in agris neglectis Th. 
pr. Aivali, Orman Magula, inter Larissam et Tyrnavos. 

Tiliaceae Jtiss, 

Tilia argentea Desf. in silvis P. D. reg. infer. infra mon. Korona. 

T. intermedia DC, in silvis reg. infer. et mediae P. D. et P. T. 
Hypericineae DC. 

Hypericum Olympicum L. Forma major: caulibus subpedalibus, 
foliis elliptico-lanceolatis, ad 2^/, cm longis, 8 mm latis, calycis laci- 
nüs ad 15 : 7 mm longis latis. Frequentissime in Pindi Dolopici 
regione inferiore. Forma minor: caulibus multo tenuioribus pumilis 
caespitosis, foliis anguste linearibus, vix 1 cm longis, 1^/2—2 mm 



Digitized by VjOOQ IC 



— 62 — 

latis, floribus fere duplo minoribus, calycis laciniis brevioribus vix 
1 cm longis, 4 mm latis, minus euspidatis; f^cie U, Aucheri- — Abmide 
in subalpinis m. Baba inter Krania et Klinowo, non minus prope 
mon. Meteora supra Ealabaka. 

Hypericum Spruneri Boiss. Diagn, in nemorosism. Pelii supra Volo 
Th.; in P. D. reg. inferiore supra mon. Korona. — Forma H, fefrugi- 
neum Boiss. et Hddr. in Boiss. Diagn. 8er. IL L p. 104 in rupinis 
calcareis pr. Pharsalum. 

H. barbatnm Jaeq. var. pindieolam m. a typo austriaco differt 
foliis plerumque latioribus, intermediis et inferioribus pagina epunc- 
tatis vel ad margines tantum parcissime nigro-punctatis, summis tan- 
tum punctis pellucidis nonnullis munitis, floribus majoribus, calycis 
laciniis longioribus nigro-punctatis et in parte inferiore nigro-lineatis, 
ad margines longius ciliatis. — Hab. in jugo Zygos P. T. substratu 
schistoso-serpentino. — A var. ß, trichanthum Bl FL Or. differt 
caulibus pedalibus crassioribus et foliis niajoribus ideoque formam 
transitoriam inter H. harhaUim typicum et H. trichanthum Baiss, 
Diagn. praebet 

H. perfoliatum L, (fl. ciliatum Lam.) in rupinis calcar. pr. 
Pharsalum (forma angustif6Lia)\ in Pindi reg. infer. et media pr. 
mon. Korona, in oropedio Neuropolis (forma latifolia)'^ in schistosis 
supra Malakasi P. T. — Forma minor caulibus pumilis, foliis mino- 
ribus, summis margine parce glanduloso-subdentatis = H. Held- 
reichii Boiss. Diagn. Ser. I. VIIL p. lll — Praeterea variat: 
ß, amblysepalam m. calycis laciniis ovatis obtusis, margine brevius 
densiusque glanduloso-dentatis, 1^/a— 2 mm longis latisque (nee ut 
in typo oblonge -lanceolatis sensim angustatis acutis, 5 : l^/j mm 
longis latis). Insuper petalis * et capsulis brevioribus differt. Folia 
lata, summa ad margines stipitato-glanduloso-dentata ut in var. Hdd- 
reichii Boiss, — Hab. in nemorosis quercinis cum typo prope mon. Ko- 
rona P. D. — Der stumpfen kürzeren Kelchzipfel wegen müsste diese 
auffallende Varietät zur Abth. Drosocarpia gestellt werden, bei welcher 
jedoch die Randdrüsen entweder fehlen oder sitzend sind. Exem- 
plare von Greta, leg. Reverchon 1884 Nr. 18, als H, ciliatum var. 
Hddreichii ausgegeben, bilden entschieden einen Uebergang zu obiger 
Varietät. 

H. tetrapterum Fr, in humidis oropedii Neuropolis P. D. 
H. qtiadrangulum L. in nemorosis oropedii Neuropolis P. D. 
H. perforatum L, in herbidis m. Pentilici Att; in coUibus Th. 



Digitized by VjOOQ IC 



— 63 — 

pr. Aivali, Karditza, Pharsalum; in P.D. reg. infer. pr. mon. Korona, 
hinc inde cum var. Veronense Schrk. consociatum. 

Hyperimm crisfptim L. in vineis et agris sterilibus Att. frequ., non 
minus in Th. planitie pr. Pharsalum, inter Larissam et Tyrnavos etc. 

ff. empetrifolium W. in rupinis Att. in m. Kerata, in collibus 
distr. Launen; in paeninsula Methana. 

Acerineae DC- 

Acer Pseudo-Platanus L. in P. D., P. T. et P. Aspropotamitico 
circa Chaliki in silvis reg. subalpin, frequ. 

A obtiisatum W, K, in uemorosis inter Chaliki. Krania et Klinowo. 

A. campestre L. frequentissime in Pindi silvis reg. infer. et sub- 
alp. in forma Ipiocarpa Tech. — Forma palmatifida Tsch. in montibus 
supra Klinowo, ubi formam A. Marsicum Ouss. quoque legi. 

A. campestre x Moiispessalanam in silvis quercinis oropedii 
Neuropolis; in Pindo Tymphaeo supra Klinowo. — Bei der Häufig- 
keit der beiden Arten im Gebiet ist das Vorkommen von Hybriden 
nicht auffallend. Es ist jedoch nicht leicht, diese unt^r allen 
Umständen mit Sicherheit zu erkennen, indem man nicht selten 
geneigt ist, dreilappige Formen des A, campestre dafür zu halten, 
die dort ebenso häufig vorkommen als fünflappige. An genann- 
ten Orten traf ich einzelne Bäume an, die durch äußerst geringe 
Frachtbildung von benachbarten sehr reich fruktifizierenden auffielen 
und deren Blätter eine völlige Mittelstellung einnahmen. Bei A. 
campestre ist die Basis der Blätter wegen der verbreiterten, über 
die Horizontallinie herabreichenden Lappen + herzförmig; bei A. 
Monspessidanum hingegen ist die Basis an fruchtenden Exemplaren 
gestutzt, nur an sterilen Zweigen bilden sie einen kleinen spitzen 
Einschnitt mit + sich berührenden Lappen. Beim Bastard ist die 
Mittelstellung unverkennbar; die Ausbuchtung ist breiter, seichter als 
bei A. campestre^ mit nur wenig über die Horizontallinie herab- 
reichender Ausschweifung, von welcher aus sich die Lappen steiler 
als bei A, campestre nach vorwärts richten; meist sind die Blätter 
rein dreilappig, nur einzeln zeigen sich leichte Ausrandungen als 
Ansatz zu seitlicher Lappenbildung. In der Bekleidung herrscht 
gleichfalls Mittelstellung; denn während bei dem dort vorkommenden 
A. campestre die Unterseite und die Blatt- und Fruchtstiele deutlich 
weichhaarig, bei A. Monspesstilanum aber kahl sind, zeigen die Blätter 
hier nur auf den Nerven eine schwache, sehr zerstreute Behaarung; 
selbst in den Aderwinkeln sind sie weit schwächer bebartet. Blatt- 



Digitized by VjOOQ IC 



~ 64 - 

und Fruchtstiele sind nur mit einer äußerst kurzen dünnflaumigen 
Pubeszenz bedeckt; auch das Grün der Blattunterseite ist heller als 
bei A, campestre. Ausgebildete, aber sterile Früchte sind nur wenig 
vorhanden, da der größte Theil unentwickelt abfällt. Bei A. campestre 
stehen die Flügel fast wagerecht ab, bei A, Monspessidamun sind sie 
parallel gerichtet mit zusammenneigenden Flügeln, beim Bastarde hin- 
gegen sind sie in der Weise nach vorn gerichtet, das sie einen Winkel 
von 30— 35<> bilden. 

Acer Monspessulanum L. in P. D. et P. T. silvis reg. infer. et 
subalpinae frequ. 

Hippocastaneae DC, 

Aesculus Hippocastammx L. in silvis P. D. in vicinia mon. Ko- 
rona; \n faucibus secus rivulos in valle superiore flum. Acheloi supra 
Chaliki. Conf. M. Th. B. V. vol. V. p. 72 (1886), Nyra. Consp. suppl 
II. p. 76. 

Ampelideae H, A Kth. 

Vitis vinifera L. in multis locis Th. ad sepes, rivulos, in du- 
metis quasi spontanea, e. c. pr. Karditza, Trikkala, Larissara; in valle 
superiore flum. Penei alt. 1000—1500 m, ubi numquam culta, ad 
silvarum margines truncos arborum eleganter obducens et sine dubio 
spontanea. — Folia profunde lobata, minora ac in pl. culta, subtus 
floccoso-arachnoidea. 

Oeraniaceae DC. 

Oeraniiim stticatdescens VHerit, in saxosis alpinis m. Ghavellu 
et Karava abunde. Variat: a) major caulibus valde elongatis saepe 
pedalibus, ad 8 floris, foliis tnajoribus longo petiolatis; b) minor cau- 
libus pumilis vix digitalibus, 1-paucifloris, foliis minoribus breviter 
petiolatis. Praeterea provenit foliorum lobis obtusis vel + acutis, 
pube brevissima adpressa vel pilis longioribus patentibus hirtum; petalis 
roseo-purpureis vel pallidioribus vel rarius albis. 

O. tuberosum L. in agris pr. Eleusin Att. et pr. Neo-Korinthum. 

G. sanguineum L. in Pindi reg. infer. et subalpina in nemorosis 
quercinis pr. mon. Korona, in oropedio Neuropolis, in silvis pr. pag. 
Pezula, in rupestribus calcar. Gion Skala supra Sermeniko, in m. 
Ghavellu. 

O. striatum L. in m. Pelio supra Volo; in silvis humidis oro- 
pedii Neuropolis, Pezula, Sermeniko, in m. Ghavellu ad reg. alpinam 
adscendens; in P. T. reg. subalpin, ad jugum Zygos. — Probabiliter 
O. nodosum a Sibth. in Laconia indicatum huc pertinet 

O, asphodeloides WiUd. in nemorosis quercinis oropedii Neuro- 



Digitized by VjOOQ IC 



— 65 — 

polis, inter pagiim Pezula et Sermeniko, ad reg. subalpin, adscendens. 
A forma a. B. Fl. Or. diflfert sepalis patule glanduloso- nee adpresse 
pnbescentibus. — ß, uemorosam Ten. (pro sj).) caulibus patiüe glan- 
duloso-pilosis, inflorescentia dense glandulosa; hab. cum a. supra raon. 
Korona P. D.; in jugo Zygos P. T. 

fieraniam asphodeloides x Bohemicnm (6. decipiens m.). Perenne, 
caules pedales pluries bifureati, rami elongati patentes inferne pilis glan- 
dulosis crebris, siraplicibiis longioribus patentibus intermixtis, obsiti, su- 
perne praeeipue in inflorescentia dense glandulosi; folia utrinqiie 
adpresse pilosa, intermedia palmato-quinquefida lobis OTato-lanceolatis 
acutis inciso-dentatis ; petioli elongati dense glanduloso-villosi; pedun- 
culi biflori, pedicellis defloratis elongatis erecto-patentibus dense glan- 
dulosis; sepala elliptica trinervia pilis longioribus et glandulosis bre- 
vioribus dense obsita; petala coerulescentia; valvulae et aristae glan- 
duloso-pilosae; semina sterilia tenuiter foveolato-punctulata. — Hab. 
in derelictis pr. ruinas castelli turcici supra mon. Korona, parentibus 
consociatum. — Eine merkwürdige Pflanze, welche die Eigenschaften der 
genannten, zwei verschiedenen Gruppen angehörenden Arten in einer 
Weise vereinigt, dass an deren hybrider Entstehung nicht zu zweifeln 
ist In Bezug auf das Indument nähert sie sich mehr dem 0. Bo- 
hemicum^ nur ist es etwas schwächer ausgeprägt, während sie wegen 
der verlängerten, mehr divarikaten Zweige und in der Blattgestalt 
mehr nach O, asphodeloides hinneigt, jedoch durch tiefer einge- 
schnittene Blattlappen abweichend. Die Pedicellen sind so lang 
wie bei G. asphodeloides^ aber dicht drüsig; ebenso zeigen die Kelch- 
blätter dieselbe Länge und pfriemliche Zuspitzung wie bei genannter 
Art, während sie bei O, Bohemicum kürzer sind. Da auch die Länge 
der Schnäbel mehr mit (?. asphodeloides übereinstimmt, so ist ersicht- 
lich, dass diese Pflanze im Habitus und in den Größenverhältnissen 
dem O. asphodeloides näher steht, während das Indument auf G, Bo- 
hemicum hinweist. Der größte Theil der Blüthen fällt vertrocknet 
vor Fruchtansatz ab, nur wenige entwickeln Früchte mit innen 
hohlen Samen. 

6. reflexum L. in frigidis jugi Zygos P. T. substratu silicico- 
serpentino abunde. Florae orient. Boiss. civis nova. 

G. Pyrenaicum L. in Pindi reg. super, supra Sermeniko, in m. 
Ghavellu, m. Baba supra Klinovo. 

G. colufhbinum L. in reg. infer. P, D. pr. mon. Korona. 

G. dissectum L. in planitie Th. pr. Pharsalum. 



Digitized by VjOOQIC 



— 66 -- 

Oeraninm Bohemienm L. in ruderaHs pr. ruinas castelli turcici 
supra mon. Korona P. D. — Florae Orient. Boiss. civis nova. 

O, rotundifdium L. in graminosis m. Kerata supra Eleusin Att.; 
in paenins. Methana; in P. D. reg. infer. pr. mon. Korona. 

G. molle L, in coUibus pr. Athenas; in Th. frequ.; in Pindi reg. 
infer., e. c. prope mon. Korona. 

(?. viUosum Ten. in ruderatis ins. Corcyrae, in P. D. reg. infer. 
pr. mon. Korona, in jugo Zygos P. T., ubique in soc. CapseUae granr 
dißorae. — Cultura rei'terata characteres non mutavit 

G. hicidnm L. in rupestribus Akrokorinthi, pr. Mykenas, pr. 
Naupliam; in Th. supra Pharsalum; in P. D. pr. mon. Korona. 

G. Bobertianum L. in m. Pelio supra Volo Th. 

G, purpureum VilL Species polymorpha: a) leiosepalum^ sepalis 
glaberrimis longo aristatis; hab. in rupinis Akrokorinthi; — b) erio- 
sepälum, sepalis glanduloso-villosis longe aristatis; hab. in m. Hy- 
metto ad Akropolin Athenarum, in m. Kerata supra Eleusin, ad Akro- 
korinthum, in m. Palamidi supra Naupliam; — c) modestum Jord, 
(pro sp.) humile, sepalis glanduloso-villosis breviter aristatis; hab. in 
m. Hymetto et ad Akrokorinthum. - In Betreff der Blattgestalt 
kommen so viele in einander übergehende Formen vor, dass von 
Arten-Aufstellung, wie sie A. Jordan gemacht hat, nicht die Rede 
sein kann. 

Erodium gruinum Willd. in herbosis inter Naupliam et Port 
Tolon Argolidis. 

K laciiiiatum Cav, in olivetis et collibus Att. pr. Athenas, Ge- 
raka, in distr. Laurion pr. Kamariza, ad promont. Sunium. — ß, pnlve- 
ralentnm Boiss. Fl. Or. (R Cavanülesii Willk) in arenosis maritimis 
pr. Neo-Korinthum. 

E. malacoides Willd. in collibus, ruderatis pr. Athenas, Kalamaki, 
Korinthum, Naupliam. 

E. moschatiim UHer. in herbidis Phaleri Att. 

E. ciconium WUM. in olivetis Att pr. Qeraka, in distr. Laurion. 

E, cicutarium VHer, in ruderatis coUibusque Att frequ. pr. 
Athenas, ad Phalerum, ubi saepe forma perennans; ad Akrokorinthum; 
in m. Pelio supra Volo, pr. mon. Meteora Th. — E. Romanum Hddr. 
Jib. graec. norm. 832 nil est nisi forma vernalis subacÄulis praeced. 
speciei; certissime non E. Romanum Willd. 

Oxalideae DC. 
Oxalis corniculata L. in ruderatis hortisque Athenarum. 
0. cernua Thhg. in ruderatis ins. Corcyrae, introducta et quaa 



Digitized by VjOOQ IC 



— 67 - 

spontanea, in hortis neglectis Athenarum, abunde in herbosis horti 
botanici. 

Zygophylleae Br. 

Tribulus terrestris L, in Att et Th. ruderatis et agris frequ. 
Butaceae Juss. 

Dictamnus albus L, in nemorosis qiiercinis supra mon. Korona 
P. D., supra pag. Pezula, ad reg. subalpin, adscendens in m. Ghavellu. 

Haplophyllum coronatum Oriseb. in saxosis supra Pharsalum Th. ; 
in reg. infer. P. D. pr. mon. Korona, in dumosis supra Kalabaka pr. 
mon. Hagios Stephanos, supra Kiinovo. 

RtUa divaricata Ten. in rupinis Akrokorinthi, in Th. colli bus 
pr. Pharsalum. 

Peganum Harmala L. in ruderatis pr. Athenas. 

Celastrineae Br, 

Evonymas latifolitts Scop. in nemorosis vallis super, fl. Acheloi 
inter Cbaliki et Krania. 

E. vidgaris Scop. in dumetis oropedii Neuropolis P. D. 

Bex ÄquifoUum L. in reg. abietina P. D. in m. Karava praecipue 
ad faucem Kokala, ubi forma fruticosa foliis spinosis et f. arborea 
trunco cc. 30 ped. alto foliis integerrimis provenit sie etiam in m. 
Ghavellu. 

Bhamneae Br. 

Paliurus atcstralis Oärtru in Th. collibus et dumetis, ad ripas; 
in Pindi reg. infer. frequ. Varietas subinermis aculeis minutis et 
hinc inde evanescentibus inter Trikkala et Larissam Th. provenit. 

Zizyphm Lotus Lam, in rupinis maritimis isthmi Korinthiaci 
supra Kalamaki. 

Rhamnus Oraeciis B. et R, in rupinis m. Kerata supra Eleusin; 
Nauplia in rupin. calcar. pr. Hagia Mone. 

Terebinthaceae Juss, 
Pistaeia mntica F. etH. in rupinis m. Pentilici Att., saepe cumgallis 
(Pemphigus semilunaris Pass.) obtecta; in paeninsula Methana in m. 
Chelone, forma latifolia foliolis ad 5 cm latis obtusis; in nemorosis 
supra mon. Korona P. D. saepe cum gallis 2 — 3-pollicaribus comutis 
(Pemphigus comicularius Pass.) obsessa. — Auf Methana kommt häufig 
eine Hexenbesen ähnliche Deformation mit umgestalteten Axillarsprossen 
vor. — Ob hier wirklich eine von P. Terebinthus verschiedene Art 
vorliegt, ist mir zweifelhaft; im ausgewachsenen Zustande erscheinen die 
Blattstiele fast oder ganz kahl, was aber auch bei der orientalischen 

5 ♦ 



Digitized by VjOOQ IC 



— 68 - 

Pflanze der Fall ist; die durchscheinende Berandung derselben ist 
auch bei P. Terebinthtcs. wenn auch in schwächerem Grade, vor- 
handen. Somit bleibt nur die Blattgestalt übrig, die aber bei beiden 
sehr wechselt. Ob die reifen Früchte Unterschiede aufweisen, ist 
noch näher zu untersuchen. 

Pistacia Lentisciis. L, in coUibus reg. calidae in Att, Peloponneso, 
Pindi montibus reg. infer. vulgaris. 

Bhits Cotinus L. in rupinis m. Pentelici; in reg. infer. P. D. 
pr. mon. Korona. 

Caesalpinieae Br. 

Ceratonia Siliqiia L. in coUibus reg. calidae Att. et Argolidis 
frequ. In Th. eam non vidi. 

Cercis Siliquastnim L, in glareosis Att. frequ.; paenins. Me- 
thana in m. Chelona; in Th. ad ripas Penei infer. et superioris raultis 
locis; in P. D. reg. infer. satis frequenter. 

Papilionaceae L. 

Anagyris foetida L, in collibus Att, pr. Naupliam frequ., in 
paenins. Methana, in collibus supra Volo Th. 

Spartmm jimceum L. abunde in m. Pelio Th. 

Oenista acanthoclada DC. in Att collibus frequentissime. 

G. tinctoria L. in P. D. reg. infer. pr. mon. Korona, in nemo- 
rosis oropedii Neuropolis. 

6. triangalaris Willd. in alpinis m. Ghavellu, Karava P. D.; in 
jugo Zygos P. T. — Forma caulibus erectis pedalibus = Q. scariosa 
Viv, sen. Boiss. Supph in oropedio Neuropolis. 

Cytisus hirsutiis L. in nemorosis P. D. supra mon. Korona. 

C. Caramanicus (Ä H.) in rupinis supra Kalabaka Th. 

Calycotome villosa Lk. in Att, Argolidis collibus vulgaris, in Th. 
supra Volo. 

Läipimis anguMifolius L, in herbidis paenins. Methana pr. Vro- 
molimni. 

L, Oraecus Boiss. in soc. praeced. pr. Vromolimni; in reg. 
infer. P. D. pr. mon. Korona. 

L, micranthus Ouss. in societate praecedentis. 

Ononis reclinata L, in graminosis distr. Laurion, in m. Pentelico, 
in isthmo Korinth. pr. Kalamaki, ad Akrokorinthum. 

0. ornithopodioides L, in herbidis isthmi Korinth. pr. Kalamaki 

0. puhescens L, in arenos. maritim, paenins. Methana pr. Vro- 
molimni. 

0. Coliimnae Alt in herbidis m. Pentilici. 



Digitized by VjOOQIC 



— 69 - 

Ononis hircina Jacq. var. spinesceiis Ledeb. (0. pseudo-hircina 
Schur) in campestribus inter Trikkala et Larissam Th. 

0. antiquomm L, in campis, pascuis Atticae et Thessaliae fre- 
quentissime, in m. Pelio supra Volo; pr. Naupliani. 

0. spinosa L, habe ich in Griechenland nicht gesehen; Forma- 
nek in D. B. M. IX. p. 98 zählt zwar viele Standorte aus Th. 
auf; sie beziehen sich jedoch wohl sämmtlich auf 0. antiquomm, 

Anihyllis Vzdneraria L. a. vidgaris Koch in subalpinis et al- 
pinis m. Ghavellu, in calcar. faucis Kokala mtis Karava. — ß. rubri- 
flora Boiss, {A. Dülenii Schult,) in m. Hymetto, Pentelico. — y. Spru- 
neri Boiss. in m. Hymetto, m. Kerata supra Eleusin. 

Ä. tetraphylla L, in olivetis Att. pr. Geraka etc., in isthmo 
Korinthiaco. 

Hyme7wcarpus circinatus Sav. in herbidis Att. frequ., non minus 
in planitie Thess., in Pindi reg. infer., e. c. pr. Klinovo. 

Medicago arborea L, in rupinis ins. Corcyrae; in m. Lykabetto 
supra Athenas. 

M. falcata L. ad vias, in herbidis Th. pr. Volo, Aivali, Phar- 
salum, in duraetis pr. Orman Magula; in P. T. reg. infer. infra Malakasi. — 
Die in Deutschland so häufig abweichenden, ins Bläuliche ziehenden 
Blüthenfärbungen hommen hier nicht vor wegen Fehlens der M, sativa, 

M. sativa L, cult. in pomariis pr. Yolo Th. 

M. manna L, in arenos. marit. Att. ad Phalerum, Sunium, pr. 
Korinthum. 

M, orbictüaris All, in herbidis Lykabetti, pr. Eleusin; pr. Akro- 
et Neo-Korinthum, pr. Naupliam. 

M, scutdlata All. in herbidis ad Akro- et Neo-Korinthum; pr. 
Athenas. 

M, rugosa Desr, {M, elegans Jacq.) in herbidis pr. Athenas, 
Eleusin, ad Akro- et Neo-Korinthum. 

M, litoralis Rhode ap. Loisl in herbidis pr. Athenas, ad Phale- 
rum, in distr. Laurion; in isthmo Korinth. pr. Kalamaki, ad Akro- 
Korinthum, pr. Neo-Korinthum (forma longiseta). 

M. tuberculata Willd. in herbidis pr. Athenas; pr. Naupliam, in 
paenins. Methana. 

M. globosa Presl in coUibus herbosis Turko Wuni pr. Athenas. 

M, rigidtda Desr, in herbidis pr. Athenas abunde, in distr. Lau- 
rion; in isthmo Korinth. pr. Kalamaki, pr. Korinthum, Naupliam; in 
Th. pr. Pharsalum et in P. D. reg. infer. pr. mon. Korona. 



Digitized by VjOOQIC 



- 70 - 

Medirago agreäis Ten. in coUibus Tiirko Wuni pr. Athenas; in 
isthmo Korinthiaco. 

M, coronaia Desr. frequentissime pr. Athenas, Eleiisin; in isthmo 
Korinth., pr. Naupliam, in paenins. Methana; in Th. pr. Pharsalum 
et supra Kalabaka. 

M. praecox DC. (teste ci. Urban) in tierbidis Att pr. Eleusin. 

M, lappacea Desr, in herbidis m. Pentelici, lu. Eerata supra 
Eleusin; in isthmo Korinth. pr. Kalamaki, ad Neo- et Akrokorinthum, 
pr. Naupliam. 

Jf. denticidata Willd. in herbidis paenins. Methana; in m. Pentelico. 

M. apicnlata Willd. in herbidis paenins. Methana. 

M. Arabica All, in herbidis m. Pentelici; in P. D. reg. infer. 
pr. mon. Korona. 

M. minima Desr. in collibus Att. frequ.; pr. Korinthura, Naup- 
liam (in f. longiseta)\ in P. D. reg. infer. pr. mon. Korona (f. Ion- 
ffiseta)^ in oropedio Neuropolis, pr. Malakasi, Meteore (f. hreriseia). 

M. ciliaris Willd, pr. AtJienas; pr. Naupliam. 

M, disciformis DC- in herbidis pr. Eleusin Att., pr. Korinthum 
et Naupliam. 

M, truncatida Oärtn, in graminosis Turko Wuni pr. Athenas; 
ad Akrokorinthum (f. longe actdeata); in m. Pentelico. 

M. luptdina L, in gramin. Att frequ.; in Pindi reg. infer. et 
alpin., e. c. in m. Ghavellu, Karava. 

Trigoneüa Cariensis Boiss, in herbidis m. Kerata supra Eleusin. 
in collibus Turko Wuni pr. Athenas. 

T. Monspeliaca L, in m. Kerata supra Eleusin; in paenins. 
Methana; in P. D. reg. infer. pr. mon. Korona. 

T. Spruneriana Boiss, m. Kerata supra Eleusin; pr. Naupliam. 

T, comictdaia L, inter segetes pr. Naupliam; in Th. pr. Phar- 
salum; in ins. Corcyra. 

T. Balansae B. B, inter segetes pr. Athenas, Eleusin, in distr. 
Laurion; pr. Kalamaki, Korinthum, in paenins. Methana. 

T, spicata S. S. in graminosis Lykabetti, Turko Wuni pr. Athe- 
nas, supra Eleusin; in P. D. reg. infer. pr. mon. Korona. 

T, azurca C, A, Mey. in herbidis pr. Athenas, Eleusin, Korinthum. 

Pocockia Oraeca Boiss. in herbidis paenins. Methana, pr. Naupliam. 

Melilotiis Messanensis All, in agris pr. Naupliam. 

M, sidcata Desf. inter segetes pr. Neo-Korinthum, Naupliam. 



Digitizedby Google 1 



— 71 — 

Melilotas ofBcinalis Desp. inter sogetes inter Athenas et Phalenim. 

M. alba Desp. inter segetes, in dumetis Th. pr. Orman Magula, 
Karditza. 

M. Italien Desr. in herbidis m. Hymetti; ad Akrokorinthum. 

M, Neapolitana Ten. in herbidis Pentelici, Hymetti; in Th. pr. 
Aivali. 

M. Indica All in humidis maritimis Att. frequentissime. Forma 
conferta spicis brevioribus densifloris brevius stipitatis abiinde in hu- 
midis Phaleri. 

Tpifolinm alpestpe L. ß. incannm Ces. ap, OriseK sjndl eaulibus 
spithamaeis patentim villosis, foliolis lineari-oblongis brevibus, 2 cm: 
6 mm usque longis latis, subtus incano-pubescentibus, calycis tubo 
intensius albido-villoso, corollis majoribus atro-purpureis. — Hab. 
in subalpinis jugi Zygos P. T. 

T. pseado-mediam Hskn. in M, Th, B. F. Bd. V. 5. p. 70 (1886). 
Caulis Simplex pedalis flexuosus angulatus sulcatus, tota longitudine 
patentim villosus. Folia supra obscure viridia, subtus pallida; foliola 
brevissirae petiolata ovato-elliptica integerrima flaccida, apice rotundata 
vel subtruucata, manifeste nervosa, utrinque leviter adpresse pilosa, 
intermedia ad 4 : 2 cm longa lata. Stipulae herbaceae, parte libera 
lanceolatae longo subulato-acuminatae ciliatae, ad 18 mm longae. 
Capitulum solitarium terminale globosum, brevissime pedunculatum 
et foliis binis involucratum, circ. 3 cm longum latum. Calycis tubus 
glaberrimus, 10-vel per divisionem 12 — 14-striatus, 5 mm longus, 
intus ad faucem annulo piloso munitus; laciniae filiformes ciliatae 
erectae, superiores 4 mm, breviores 5 mm longae, lacinia infima 9 mm 
longa. CoroUa purpurea, cum calyce 2 cm et ultra longa, alis vexillo 
brevioribus et carina longioribus, vexilli lamina oblonga obtusa parum 
curvata. — Hab. in herbidis alpinis m. Ghavellu P. D. — Habitum 
T. tnedii e solo pingui enato refert, sed eaulibus patule villosis 
nee adpresse pilosis, profunde sulcatis nee leviter striatis, capi- 
tulis foliisque majoribus, calycis tubo 5 nee 4 mm longo, laciniis 
manifeste longioribus, corollis longioribus cum calyce 20 nee 16 mm 
longis, alis vexillo 2 nee 1 mm brevioribus, vexilli lamina oblonga nee 
ovata, magis porrecta facile a T. medio distinguitur. — T Sarosiense 
Haszl^ habitu proximum, differt eaulibus parce pilosiusculis, capitulis 
ovatis, foliis utrinque glabris firmioribus, calycis tubo breviore, 4 m longo, 
20-striato, laciniis superioribusTmmlongis, lacinia infima 10 mm longa, 
corollis minoribus, cum calyce 15 — 16 mm longis, vexilli lamina ovata 
rotundata valde reflexa, calycis lacinia inferiore carinae aequilonga, sti- 



Digitized by VjOOQ IC 



— 72 — 

pulis Jatioribus brevioribus broviter angustatis nee subiilato-elongatis. 
— Nym. in Suppl. p. 90 stellt unsere Art fraglich zu T. expansum W. 
K,, zu welcher sie in keiner Beziehung steht. — Wesshalb T. Sar- 
osiense in Nym. suppl. wieder mit T. medium vereinigt wird, ist 
nicht einzusehen. Yom Autor erhaltene Exemplare weichen durch 
kleinere Blüthen mit längeren Kelchzipfeln, welche die Kronen- 
röhre erreichen, während der längere untere Kelchzipfel so lang 
wie die Carina ist, ferner durch den mehr als 10-, meist 20 -ner- 
vigen Kelchtubus, durch längere Carina, welche nur wenig kürzer 
als die Fahne ist, sowie durch die breiteren, nach vorn kurz ver- 
schmälerten, nicht allmählig zugespitzten Stipulae deutlich von T. 
medium ab. — Als T. halcanicum Vel. ausgegebene, im Balkan 
von Adamovic 1893 gesammelte Exeraplaie stimmen mit T. pseiido- 
medium völlig überein. Diese Art dürfte demnach im südöstlichen 
Europa weiter verbreitet und als geographische Rasse aufzufassen 
sein, welche dort unser 1\ medium vertritt. 

Trifolium yratense L. in P.D. reg. infer. et media abunde in pratis 
nemorosisque oropedii Neuropolis; in P. T. pr. Malakasi; — ß. ra- 
mosissiinnm Henff. enum. Banat 88, caules elati, 3— 4-pedales ramis 
patulis valde elongatis, capitula solitaria ovata; hab. in dumetis 
et herbosis subhumidis planit. Thess. pr. Orman Magula; — y. expan 
snm W. K. (pro sp.), caules ut in /?., sed patenter pilosi; hab. in 
graminosis apricis supra Kalabaka Th. — Es ist mir nicht möglich, 
in der KitaibeTschen Pflanze etwas anderes als die behaarte, 
grosse, ästige Form von T. pratense zu erblicken. 

r. paiidum Tsch, in nemorosis P. D. reg. pr. mon. Korona, in 
oropedio Neuropolis. 

T. Heldreichiannm Hskn. ap. Nym Suppl p, 90, Heldr. exs. 1885- 
Radix perennis pluriceps. Caules tenues teretes, leviter striati arcuato- 
adcendentes, adpresse parce pilosi, semipedales v. pedales, fere a basi ad 
partem superiorem breviter ramosi, ramulis sterilibus vel mono- 
rarissime dicephalis, stricte erecto-patentibus. Stipulae pallidae 
pellucidae, adpresse pilosae, subtus elevato-nervosae, parte adnata 
(10 mm longa) petiolo multo breviore, partis liberae laciniis e basi 
obliqua lanceolato-acuminatis, subarcuato-divergentibus, ad 12 mm 
longis. Folia pallide viridia, longe petiolata, intermediorum petiolo 
adpresse piloso ad 4 cm longo; foliola infima obovata sessilia, hinc 
inde subtruncata, intermedia ovata elliptica, apice rotundata, brevissime 
petiolata, subtus valde elevato-nervosa, nervo medio adpresse piloso, 



Digitized by VjOOQ IC 



— 73 — 

ad margines ob nervös brevitor excurrentes teniiiter erosulo-denticulata, 
juniora ad margines ciliata, denique glabra, ad 2 : 1 cm longa lata. 
Capitula parva globosa, breviter peduncnlata, foliis binis involucrata, 
circa 2 cm longa lata. Calycis tubus adpresse breviterque pilosus 
10-striatus, intus ad faucem annulo piloso munitas, 3 mm longus; 
calycis laclniae porrectae v. siibcurvatae, lineari-setaceae, ad apicem 
pilis binis coronatae, caeterum glabrae vel pilis paucis irregulariter dis- 
persis denique evanescentibus praeditae, in parte inferiore pellucido- 
marginatae superiores quatuor ad 4 mm longae, infima 6^/2 mm longa. 
Corollarosea cumcalyce 14— 15mm longa, alis carinaeaequilongis, vexilli 
lamina oblonga parum curvata. — Hab. in nemorosis quercinis P. D. 
reg. infer. in ditione mon. Korona. — Aspectu ad T, pattdum accedit, 
in cujus societate viget, quod caulibus erectis magis tortuosis, foliis 
breviter petiolatis, foliolis angustioribus longioribusque oblongo- 
ünearibus integerrimis, subtus adpresse pilosis, stipulis parte adnata 
petiolo aeqiülongis, partis liberae luciniis porrectis angustioribus longius 
acuminatis, lineari-setaceis, calycis laciniis dense pilosis, denique 
patentissimis, ad basin non pellucido-marginatis, capitulis oblongis 
etc. egregie differt. 

Tri folmm Piff naniii Faiwh.etCh. in nemoros. quercinis reg. infer. pr. 
mon. Korona P. T. abunde; in Tb. planit. in dumetis pr. Orman Magula. 

T. ochroleucum L. in nemorosis cum praeced. pr. mon. Korona, 
in oropedio Neuropolis. Forma floribus roseis = T. roseitm Presl 
typo frequentius occurrit. 

T, Cherleri L. in gramin. Ätt pr. Äthenas; in paenins. Methana, 
in isthmo Korinth., pr. Naupliam. 

T. hirtiim AU, in graminosis paenins. Methana; in Tb. super, in 
coUibus supra Kalabaka; in P. D. reg. infer. pr. mon. Korona. 

r. lappaceum L. in herbidis pr. Äthenas, in paenins. Methana. — 
ß. bracbyodon m. capitulis typo minoribus, calycis tubo breviore, 
villoso nee glabro, laciniis dense patentim hirsutis brevioribus, 4 mm 
nee 6 mm longis, foliolis utrinque canescenti-villosis. — Hab. in gra- 
minosis m. Pentelici. 

T. angustifölium L, in olivetis vallis Kephyssi pr. Äthenas, in 
herbidis m. Pentelici; pr. Naupliam et Port Tolon; in campis et 
nemorosis Th. pr. Pharsalum, Orman Magula. 

T. intermedinm Otiss. in graminosis m. Hymetti, in m. Kerata 
supra Eleusin, in arenosis Phaleri; pr. Naupliam et Port Tolon. 

T. purpureum Loisl in campis et herbosis Th. frequ. pr. Aivali, 
Orman Magula, pr. Pharsalum, Karditza; in P. D. reg. infer, pr. mon. 



Digitized by VjOOQIC 



— 74 -^ 

Korona, in P. T. pr. Malakasi. — A forma gallica et orientali differt 
statura elatiore, 2— 3-pedali, rarais valde elongatis, foliolis majoribus 
ad 9 mm latis, minus aciiminatis, stipulis parte adnata viilosis. 

Trifolium stellatum L. in herbidis m. Kerata supra Eleusin, 
in m. Pentelico. 

T. phleoides Pouir. in subalpinis P. D. m. Ghavellu. 

T. arvense L. in herbidis m. Pentelici, in paenins. Methana, inter 
Naupliam et Port Tolon^ in Th. dumetis arenosis pr. Orman Magula, 
Äivali, pr. Pharsalum (f. strictius K.\ in dumetis m. Pelii supra 
Volo; in P. D. nemorosis pr. mon. Korona, in oropedio Neuropolis, 
supra Klinovo. — ß. lODgisetam Boiss. in schistosis pr. mon. Korona 
P. D. cum f. typica. 

T. leucafUhum M. B. in graminosis P. D. infra mon. Korona. 

T. maritinmm Uuds. in maritimis inter Naupliam et Tyrinthum. 

T. echinatum M. B. (T. supinum Savi) in pascuis humidiusculis 
Th. frequ. pr. Aivali, Orman Magula, Pharsalum, Karditza, supra Kala- 
baka ad mon. Meteora; in P. D. reg. infer. pr. mon. Korona. 

T. pallidum W. K. abunde in pratis et pascuis subhumidis Tb. 
pr. Aivali, Orman Magula, Karditza (f. elongata caulibus pluripedalibus 
e basi decumbente adscendentibus) ; in P.D. reg. infer. in nemorosis 
pr. mon. Korona (f. minor caulibus erectis tenerrimis digitalibus 
y. spithamaeis). 

T. diffasam Ehrh. in nemorosis P. D. circa mon. Korona. 

T. formosiim ä! Urv. in graminosis solo trachyt. paenins. Methana 
pr. Vromolimni. 

ST. tenuifolium Ten. in herbidis paenins. Methana solo trachytico; 
abunde in P. D. et P. T. reg. infer. pr. Korona, Klinovo, Kalabaka 
etc. — a) f. dongata^ caule elongato, e basi decumbente adscendente, 
ramulis elongato-dichotomis laxis, capitulis saepe solitariis parvis 
giobosis folio fulcrante duplo minoribus; hab. abunde pr. mon. Korona; 
b) f. stricta (T Tenoreanum Boiss. diagn.) caule pumilo erecto 
stricto ramulis abbreviatis strictis, capitulis cylindricis plerumque 
geminatis folio fulcrante longioribus, floribus denique cinnamomeo- 
fuscescentibus; hab. cum. a) pr. Korona, abunde in distr. mon. Meteora, 
in valle Penei super, pr. Malakasi, in m. Pelio supra Volo. 

T. scdbrumL. in olivetisAtt. pr.Athenas, in m. Kerata supra Eleusin, 
distr. Laurion, in paenins. Methana; pr. mon. Korona P. D.; f. subviU 
losa^ caulibus a basi ad medium vel ad apicem usque pilis horizontaliter 
patentibus dense obsitis, saepe cum f. typica (pilis adpressis hirtis) 



Digitized by VjOOQ IC 



~- 75 - 

promiscue crescit in arenos. maritiniis pr. Korinthum, Naupliam, pr. 
mon. Korona etc. 

Trifoliam striatam L. in herbidis isthmi Korinthiaci, pr. Naup- 
liam; pr. mon. Korona P. D. — In Fl. Or. non citatum. — Es ist 
mir nicht möglich, T. tenuiflorum Ten. von vorstehender Art ab- 
zutrennen. Das Längenverhältniss der Kelchzipfel ist ungemein 
wechselnd; an thüringischen Exemplaren sind die 4 oberen Zipfel 
1 mm, der untere VJ^ mm lang; an den griechischen Exemplaren 
ist das Verhältniss sogar 3 : 4 mm. Da alle Zwischenlängen vor- 
handen sind, so kann daraufhin kaum eine Varietät gegründet wer- 
den. Die längeren zylindrischen Köpfe sind oft Folge eines schat- 
tigen Standortes, wie es z. B. bei dem hierher gehörigen T, cylin- 
dricum Wallr. der Fall ist. 

T. mhterraneiitn L, in graminosis ins. Corcyrae; in pascuis hu- 
midiusculis Th. pr. Karditza, Trikkala, Sophates etc. in forma minore 
caulibus brevissimis, foliis rainutis, capitulis subsessilibus. floribus 
fere dimidio minoribus; in P. D. reg. infer. supra mon. Korona in 
hiimidis in forma majore caulibus elongatis, foliis majoribus longo 
petiolatis, capitulis longo pedunculatis. 

T. physodes Stev, in herbidis m. Kerata supra Eleusin, in m. 
Pentelico; in P. D. reg. infer. ad alpinam adscendens supra mon. 
Korona, Sermeniko, in m. Ghavellu, Karava (t alpina nana foliis 
capitulisque minoribus); in P. T. pr. Malakasi, in jugo Zygos, pr. 
pag. Chaliki, m. Baba supra Klinovo. 

T. fragiferum L. in herbidis maritim. Phaleri Att, in humidius- 
culis m. Pentelici. 

T, resupinaUim L. in maritimis inter Naupliam et Tirynthum; 
in ins. Corcyra. — ß, minus Boiss. (T. Clusii O. O) in arenos. pr. 
Naupliam. 

T, tomentosum L. in herbidis m. Kerata supra Eleusin, pr. Ko- 
rinthum, Naupliam. 

T. midtistriatum Koch in herbidis infra Krania, inter Klinovo 
et Preventa, inter Tschungeri et Malakasi P. T. — Flores albido-rosei 
V. rosei, nee purpurei. 

T. leiocdlycimim Boiss. et Spr. abunde in agris neglectis Th. 
inter Trikkala et Megalo-Chalybia. — Adhuc in Aetolia tantum lec- 
tum. — Gibelli et Belli in Mon. Trif. 1891. p. 32 stellen T. seti- 
fenim Boiss.. nndtistriatnm K.^ mutäbile Portensch..^ Äintabense B. et 
Hskn. als Subspecies zu T, vesiculosum Savi und erblicken in T. 
leiocalycinum nur eine Varietät von T. mtäabile. Durch di^ Jüngeren, 



Digitized by VjOOQ IC 



^ 76 — 

schmal-zylindrischen, nicht kugelig-eiförmigen Köpfe, durch kürzere 
Kelchröhre mit fehlenden oder nur sehr undeutlichen sekundären 
Längsnorven, sowie durch kürzere Kelchzipfel ist diese Art leicht 
von jT. miUabüe zu unterscheiden. 

Trifolium spumosum L, in herbidis maritimis pr. Naupliam. 

T. strictam L. in graminosis infra mon. Korona P. D., in coUi- 
bus supra Kalabaka in dit. mon. Meteora. 

T. Pamassi Boiss. et Spr. in alpinis m. Ghavellu, Karava P. 
D.; in jugo Zygos, Oxya P. T. 

T. hybridam L. ß. elegaos Savi (pro sp.) in nemorosis subhu- 
midis oropedii Neuropolis P. D. — Adhuc in Peloponneso a Sibth. 
tantum indicatum. 

T. repens L. in pascuis pr. Naupliam; pr. Karditza Th.; in P. 
D. reg. infer. et media, e. c. in oropedio Neuropolis. — ß. Orphani- 
deitm Boiss, FL Or, cum typo supra mon. Korona, in alpinis m. 
Ghavellu, Karava; in maritimis pr. Korinthum. — Mit Recht hat 
Boiss. in Fl. Or. die in Diagn. als Art aufgestellte Form wieder 
zu T. repens gebracht, als dessen in allen Theilen verkleinerte 
Gebirgsform mit röthlichen Blüthen sie anzusehen ist. Bei der 
Pflanze von Korinth sind die Zweige völlig niederliegend und 
bis zur Spitze wurzelnd, so dass sie durch nichts weiter von 
T. Biasolettii Steud, zu unterscheiden ist, als dass bei letzterer die 
Stengel noch mehr verkürzt und mehr zusammengedrängt sind, eine 
Erscheinung, die bei vielen am Strande wachsenden Pflanzen vor- 
kommt 

T. nigrescens Viv. in pascuis ins. Corcyrae; in herbidis Pente- 
lici; in isthmo Korinthiaco, ad Akrokorinthum, pr. Naupliam; in 
pascuis Th. frequentissime pr. Orman Magula, Sophates, Karditza etc. ; 
in P. D. reg. infer. in oropedio Neuropolis. Forma pro^/ro/a caulibus 
procumbentibus abbreviatis confertis foliis minoribus, facie T. Petri- 
savii^ in pascuis Th. pr. Karditza, Sophates. 

T. glomeratam L. in maritimis inter Naupliam et Port Tolon, 
in paenins. Methana pr. Vromolimni; in Th. pr. Pharsalum, in P. D. 
reg. infer. pr. mon. Korona. 

T, snffocatum L. in aridis m. Kerata supra Eleusin. 

T. tmiflorum L, ß. Saviamtm Otcss. prodr. IL 488 {pro sp,) 
in graminosis aridis pr. Athenas, ad Phalerum, in distr. Laurion. Forma 
major caulibus subelongatis. pedunculo elongato, 1 — 5-floro, foliis 
longo petiolatis, floribus majoribus cum calyce circ. 25 mm longis, 
calycis tubo 6 mm longo, laciniis lanceolato-subulatis, superioribus 2 mm, 



Digitized by VjOOQ IC 



— 77 .- 

inferiore 2^/2 mm longis, coroUa albido-flavescente e tiibo calycis 20 mm 
exserta, habitat in subhumidis m. Pentelici. — y. macrodon. Calycis 
glabrescentis tubus 4 mm longus, laciniis basi angustioribus longius 
subulatis, inferiore 5 mm, superioribus. 4 mm longis, corolla angus- 
tiore breviore, vix 10 mm e tubo calycis exserta. — Hab. in ins. 
Ohio, leg. Dr. Pauli. 

Die für typisches T. ttniflorum L. geltende Form von Konstan- 
tinopel, die mir von dort (Süße Wasser, leg. Bornmüller 1890), 
femer von der Insel Melos (Fl. Aegaea cur. Hai. et Heldr.) vor- 
liegt, unterscheidet sich von T. Savianum Oms. durch reichere Be- 
haarung, durch kleinere Kelchzipfel und lebhaft rosenroth gefärbte 
Blumenkrone; der «tubus constrictus», welcher ihr zugeschrieben 
wird, scheint nur das Produkt der Eintrocknung nach dem Verblühen 
zu sein; denn an den erst geöffbeten Blüthen ist nichts davon zu 
sehen. Die fast kahle Kelchröhre ist 4 mm lang; von den aus ver- 
breiterter Basis dreieckig-lanzettlichen, kurz zugespitzten, stärker be- 
haarten Zipfeln ist der untere 2^2 7 die oberen 2 mm lang. — Von 
dieser rothblüthigen trennte Griseb. in spicil. eine gelblich blühende 
Form als T. cryptosdas ab. An Originalexemplaren von Hagion 
Gros kann ich, außer der Blüthenfarbe, keinen anderen Unterschied 
finden, als größere Kahlheit der ganzen Pflanze sowohl, als auch des 
Kelches, der im übrigen dieselben Längen Verhältnisse zeigt, wie die 
roth blühende Form. Bei beiden Formen ragt die Blumenkrone 
10—12 mm aus der Kelchröhre heraus. — Die von Gussone als 
T. Savianum abgezweigte Form besitzt gleichfalls grünlich-gelbliche, 
im allgemeinen größere, länger aus dem Kelchtubus hervorragende 
Blumenkronen und deutlicher behaarte Kelche, deren Tubus bis 8, 
deren länger und feiner zugespitzte Zipfel bis 3^2 mm lang sind. — 
Bei der Pflanze von Kreta, welche Boissier als ß, breviflorum 
bezeichnete, ist der Kelchtubus 5 mm, sind die mehr kahlen Kelch- 
zipfel bis 3^/2 mm lang und die gelbliche Blumenkrone ragt 10 mm 
aus dem Tubus hervor. — Die von Sintenis in der Troas 1883 
(Nr. 78) gesammelte und als var, breviflorum ausgegebene Pflanze 
stimmt mit der kretischen Form überein bis auf die Blumenkrone, 
welche hier bis 15 mm lang herausragt. 

Aus Vorstehendem ist ersichtlich, dass die Aufstellung verschie- 
dener Arten hier ausgeschlossen ist. Am einfachsten erscheint es daher, 
wenn die gelblich blühenden, mit längeren Kelchzähnen versehenen 
Formen als ß. Savianum zusammengefasst werden, während die roth- 
bliibende, im allgemeinen stärker behaarte Fprm mit kurzen Kelch- 



Digitized by VjOOQ IC 



— 78 — 

Zipfeln als die typische hingestellt wird. Als Verbindungsglied beider 
Formen würde dann T, oryptoscias Oriseb. anzusehen sein. 

Trifolium speciosum WiUd. in graminosis m. Hymetti, m. Kerata 
supra Eleusin; in ins. Ohio (leg. Dr. Pauli). 

T, Baissieri Otiss. in graminosis m. Kerata supra Eleusin; in 
traehyticis paenins. Methana pr. Vromolimni; in m. Palamidi supra 
Naupliam. 

T. patens Schreh. in graminosis pr. Tirynthum; abunde in pas- 
cuis planitiei Th. pr. Earditza; in reg. infer. F. D. in nemorosis pr. 
mon. Korona, in oropedio Neuropolis. — ß. Koronense m. a typo 
differt caulibus pumilis stricte erectis, foliolis angustioribus, stipulis 
valde ciliatis, nee glabrescentibus. angustioribus et longius acuminatis, 
pedunculis brevioribus strictioribus, calycis laciniis parce ciliatis nee 
glabris, superioribus 1 mm, inferioribus 2 — 3 mm longis (in typo 
^/a • 1^/s)? pedieellis 1 nee */, mm longis. — Hab. in schistosis pr. 
mon. Korona. 

T. agrarium L,^ FoU, (T. campestre Schreh) in herbidis m. Ke- 
rata supra Eleusin, supra Naupliam; in planit et eoUibus Th. pr. 
Aivali, Karditza, in P. D. reg. infer. pr. mon. Korona etc. — /?. ery- 
thranthum Oriseb. spicil (T. Lagrangei Boiss. Fl, Or.) in herbidis 
m. Kerata supra Eleusin, in olivetis pr. Geraka Ätt, in herbidis m. 
Pentelici pr. mon. Mendeli; in isthmo Korinthiaco supra Kalamaki; 
supra Naupliam. — Huc pertinent: Sintenis exs. it Troj. Nr. 380i^ 
Bornm. et Sint it. turc. 1891, Nr. 129. — Grisebach's Citat von 
T. speciomm W. in Bchb. Exot I. t 7 zu dieser Pflanze war ein 
Irrthum, da Griseb. T. patens Schreb, für die Willdenow'sche Art 
hielt Das von Rchb. richtig abgebildete T, speciosum W. führte 
Griseb. als T. Otissoni Tin, auf. — y. thionantbam Hskn. in M. 
Th. B. V. 1885. V. 3, p. 71 Nym. suppl 93 (pro sp.) a typo 
differt caulibus teretibus non vel vix striatulis, magis glabrescentibus, 
herba magis glaucescente, calycis dentibus inferioribus subulatis pilo 
terminatis, superioribus angustioribus, coroUa pallide sulfurea nee 
aurea, siccatione papyracea albida dein pallide fuscescente nee denium 
castanea, vexilli lamina fere orbiculata nee obovata, lateraliter ciliato- 
denticulata, style legumine oblonge ^/g breviore, seminibus subminori- 
bus ovoideis citrinis nee brunneis. — Hab. in graminosis m. Pentilici 
pr. mon. Mendeli in soc. var. /9., in m. Kerata supra Eleusin, in oli- 
vetis pr. Geraka, in distr. Laurion; pr. Korinthum; in paenins. Me- 
thana; supra Naupliam in ni. Palamidi; in Tb. planit pr. Karditza 



Digitized by VjOOQ IC 



— 79 - 

et probabiliter multis aliis locis, — Huc spectant specimina a Sint. 
et Bornm. ex ins. Thasos (Nr. 282, mixta cum /?.) distributa. — In 
Bezug auf seine Eigenschaften steht es entschieden dem mit 
röthlich-violetten Bltithen versehenen T. Lagrangei Ä am nächsten, 
von dem es mit Sicherheit eigentlich nur durch die blass schwefel- 
gelben Bltithen unterschieden werden kann. Nach Untersuchung 
eines größeren Materials kann ich jetzt in beiden nur südliche Rassen 
des weit verbreiteten T. agrarinm L. erblicken. 

Nym. Consp.180 führt bei T. Lagrangei B. ein <i^T.glaucumH8kn, 
exs. syr.?» als Synonym an, zu welchem folgendes zu bemerken ist. 
Ich sammelte diese Art in Syrien b. Aleppo in Olivenhainen und ver- 
theilte sie als T. |E;laaceseen8 sp. u. (nicht T. glattcum); durch Ver- 
sehen mag wohl Nym. Syra anstatt Syrien gelesen haben. Boissier in 
Fl. Or. n. 154 brachte sie bei 1\ agrarium L. unter als „/?. svhsessüe^ 
capitula subsessilia, planta glaucescens, flores saepe pallidi.» Von T. 
agrarium L. weicht sie durch kurze, starre, nicht hin und her ge- 
bogene, stielrunde, nicht gestreifte, dünn bläulich bereifte Stengel, 
welche 1—2 sitzende oder nur sehr kurz gestielte Köpfchen tragen, 
durch derbere, glauke Blätter, länger zugespitzte Stipulae, durch 
breitere, kürzere Kelchzähne, durch breitere Lamina des Vexillum, 
sowie durch die absolute Kahlheit der ganzen Pflanze sehr ab, eine 
Eigenschaft, die, soweit mir bekannt, bei keiner anderen Art dieser 
Sektion vorkommt Sie ist daher als T. glaticescens Hskn, wieder 
herzustellen. 

T. Sebastian! Sav. in graminosis subhumidis P. D. supra mon. 
Korona. 

T. minns Reib. Sm. (T. filiforme DC.^ Koch syn.) in nemorosis 
subhumidis P. D. supra mon. Korona. — Wird in PI. Or. nur von 
Constantinopel, Caucasus u. Transcaucasien angegeben. Eine hierher 
gehörende var. bracbyodon m., die ich auf dem Elwend in Persien 
sammelte, ist von Boiss. übersehen worden. Sie unterscheidet sich 
von der var, minimum Oaud. hauptsächlich durch die Kelchzipfel, 
bei welcher die unteren längeren 1 mm messen, während sie bei der 
Elwendpflanze nur ^/^ mm lang sind. 

T. filiforme L. (ST. micranthum Viv.) in herbidis subhumidis P. D. 
supra mon. Korona; in pascuis pr. Karditza Th. 

Dorycnium hirsutum Ser. in reg. calida Graec. frequ., e. c. supra 
Naupliam; in P. D. reg. infer. pr. mon. Korona; in P. T. supra Kli- 
novo, Malakasi. 



Digitized by VjOOQIC 



— 80 -- 

Dorycnmm rectum 8er. in subhumidis Att. ad Phaleram, in 
valle fl. Kephyssi. 

D. sabaudum Bchb. in saxosis m. Pentelici; in P. D. reg. infer., 
ad reg. inferalpinam adscendens supra Sermeniko, in m. GhaveUu. — 
F. siibälpina caulibus pumilis, floribus majoribus in jugo Zygos P. T. 

Lotus edulis L. in maritimis pr. Kalamaki et Neo-Korinthum. 

L. cytisoides L. abunde in saxosis et arenosis maritimis distr. 
Laurion, promontor. Sunium, ad Phalerum, in m. Pentelico; in 
isthmo Korinth. pr. Kalamaki, Korinthum, pr. Naupliam. 

L. comiculatus L. a. vulgaris K, in herbidis m. Pentilici. — 
ß. ciliatus K. in nemorosis P. D. pr. mon. Korona; in subalpinis m. 
GhaveUu, Karava. — y. stenodon Boiss. in schistosis P. D. supra 
mon. Korona. 

L. decumbens Poir. in maritimis subhumidis Phaleri ; pr. Naupliam. 

L. teniiis Kit in maritim, humidiusculis Phaleri; pr. Naupliam; 
pr. Orman Magula Th. 

L. aligiuosos Schk. in seaturigin. subalpin, jugi Zygos P. T. 

L. lamprocarpus Boiss. in maritimis Phaleri; pr. Naupliam. 

L. aiigustissimus L. in herbidis paenins. Methana; in Th. pr. 
Pharsalum, Karditza, supra Kalabaka. 

L. conimhicensis Brot, in herbidis paenins. Methana pr. Vro- 
molimni. 

L. omithopodioides L. in herbidis m. Pentelici, in isthmo Korinth., 
pr. Kalamaki, pr. Naupliam. 

L. pei'egrimis L. in maritimis distr. Laurion. 

CoroniUa eineroides Boiss. et. Spr, in rupinis Att. in m. Kerata, 
Hymetto, Pentelico; ad Akropolin supra Pharsalum Th.; in schistosis 
Pindi pr. Klinovo. 

C. varia L. in reg. infer. P. D. in oropedio Neuropolis; in P. T. 
schistosis pr. Chaliki, pr. Malakasi in f. umhrosa pauciflora fol. latioribus. 

C. Cretica L. in agris neglectis pr. Pharsalum Th. abunde. 

Arthrolobium scorpioides DC. in herbidis m. Kerata supra Eleusin; 
pr. Naupliam. 

Ornithopus compressus L. in graminosis paenins. Methana; in 
P. D. reg. infer. pr. mon. Korona. 

Bonaveria Securidaca Bchb. in herbidis pr. Kalamaki, Korinthum, 
Naupliam; in Th. pr. Pharsalum, Orman Magula. 

Uippocrepis comosa L. in P. D. alpinis m. GhaveUu, Karava. 
H. glauca Ten. in saxosis m. Pentelici. 



Digitized by VjOOQ IC 



— 81 — 

Hippocrepis ciliata Willd. in herbidis pr. Athenas; in isthmo 
Korinth. pr. Kalamaki, pr. Korinthum. 

H. hißm'a Spr. in herbidis isthmi Korinth. pr. Kalamaki. 

Ä mvltisiliquosa L, in arenosis ad Phalerura. 

Scorpiurus siihvillosa L, in collibus distr. Laurion, supra Naupliam. 

Colutea arlorescens L. in nemorosis Pindi reg. infer. pr. Korona, 
Klinovo etc. 

Odlega officinalis L. ad ripas, in nemorosis umbrosis Th. fre- 
quentissime pr. Orman Magula, Pharsalum etc. — Var, cAhifiora cum 
typo inter Karditza et Trikkala. 

Olycyrrhiza glandidifera W. K, in planit. Th. pr. Karditza, Trikkala. 

O, echinata L. in planit Th. pr. Trikkala, Megala Kalyyia; in 
P. D. reg. inferiore. 

Psoralea bituminosa L. in collibus Lykabetti, m. Kerata; supra 
Naupliam; in Th. pr. Pharsalum, Aivali, Orman Magula; in P. D. 
reg. infer. pr. mon. Korona, Klinovo etc. 

Astragaliis Ätticus Nym. Comp. 190 (Ä, Widfeni Boiss. Fl. or. p.p.) 
in rupinis calcareis m. Pentelici. — Von A. Widfeni K. durch fast 
um die Hälfte schmälere, rundliche, nicht zweiseitig zusammenge- 
drückte, meist gerade oder nur wenig gebogene, an der Spitze 
allmählig verschmälerte, nicht plötzlich zusammengezogene Hülsen 
mit schmäleren Näthen leicht zu unterscheiden. 

A. Spruneri Boiss. in apricis m. Hymetti, m. Kerata, in distr. 
Laurion; in isthmo Korinth. pr. Kalamaki. 

A. Tymphresteus Boiss. et Spr. in summo monte Karava P. D. 
substratu schistoso. 

A. Veluchensis Boiss. in summo monte Karava; in Pindo Aspro- 
potamitico in reg. subalpina m. Baba inter Krania et Klinovo. 

A glycyphyllos L. in nemorosis quercinis P. D. pr. mon. Korona. 

A. Oraeais Boiss. inter segetes ad radices Akrokorinthi; in vineis 
et agris neglectis pr. Phalerum Att 

A leiicophaeus Sm. (A. depressiis var. ioleuciis Oriseb. spie. I. 61) 
in alpinis m. Karava P. D. 

A. Haarbachii Sprun. in olivetis pr. Athenas, in apricis m. 
Pentelici. 

A, Argolicns Hskn. in lit. ad Nym. efr. suppl. p. 98 praecedenti 
affinis differt caulibus tenuioribus, foliolis retusis minoribus subtus 
minus villosis, stipulis triangularibus acutis brevioribus, praecipue 
leguminibus maturis dimidio fere angustioribus, 6 nee 10 mm latis, 
apico sensim nee abrupte attenuatis, dorso anguste nee late canali- 

G 



Digitized by VjOOQ IC 



— 82 — 

culatis, minus villosis, pilis serius subeYanescentibus, seminibus dimidio 
minoribus laevigatis nee leviter impressis. — Hab. in herbidis saxosis 
inter Naupliam et Port Tolon. — Specimina florifera nondum Tidi. 

Ästragalus hamosusL. in olivetis pr. Athenas, Eleusin; pr. Naupliam. 

Ä, Baeticiis L. in olivetis pr. Athenas. 

A« Stella Goaan, in herbidis isthmi Korinth. pr. Ealamaki, cum 
planta Monspeliensi exacte convenit 

Ä. pseudostella Del. in apricis pr. Athenas ad coli. Philopappos, 
in distr. Laurion; in isthmo Korinth., ad Akrokorinthum. 

Biserrula Pelecinus L, in olivetis pr. Athenas; in paenins. Me- 
thana; in m. Palamidi supra Naupliam. 

Hedysarum Sibthorpii Nym. Consp. 197. (H. spinosissimum S. S.) 
inter segetes distr. Laurion pr. Ergostiria. — Eine mehrere Fuß hohe^ 
reich- und langästige, vielblüthige Pflanze, welche mit Recht von 
der niedrigen, armblüthigen spanischen Art getrennt wurde. 

Onobrychis viciaefolia Scop. var. montana DC. {pro sp.) in saxo- 
sis alpinis m. Karava P. D., inter Chaliki et Kotura Pindi Aspropo- 
tam. — Die Pflanze von letzterem Standorte wurde von Borb. für 
0. Scardica Oriseb. erklärt, welche aber der Beschreibung und dem 
Originalexemplar nach verschieden ist. — Exemplare aus Bosnien, 
von Möllendorf auf Treskavica gesammelt und als 0. Scardica 
Orsh. bezeichnet, stellen kleine Formen der 0. viciaefolia dar. 

0. Pentelica Hskn. in M. Th. B. V. Bd. F. 3.p. 71 {1886). Nym. 
Suppl. 99. Perennis, caules numerosi e basi arcuata stricte adscen- 
dentes ramosi pedales vel sesquipedales, pilis adpressis albo-sericeis 
dense obtecti. Folia 4— 8-juga, infima foliolis ovatis vel oblongo- 
ovatis apice truncatis subretusis v. obtusis mucronulatis, superiora 
foliolis longioribus ovato-oblongis, apice rotundatis mucronatis, junio- 
ribus supra adpresse pilosis, denique glabratis, subtus dense sericeo- 
cano-pilosis, ad 1 cm longis, 4—5 mm latis. Spicae densae ovato- 
capitatae, nondum floriferae rubre -brunneo-comosae, serius parum 
elongatae cylindricae, imo fructiferae confertae. Flores pallide sulfurei, 
hinc inde ad carinae apicem roseo-suffusi, cum calyce 1 cm longi; 
alae apice ovato-oblongae, 4 mm longae; carina 9 mm longa, vexillum 
ab initio nervis viridibus longitudinaliter percursum carina sublongius. 
Stipulae albo-papyraceae, nervo roseo denique brunneo percursae, ei- 
tus et ad margines pilosae, denique glabratae, caulinae amplexicaules 
abrupte acuminatae, florales basi truncata oblongo-lanceolatae sensim 
acuminatae calycis tubo subaequilongae. Calycis tubus dense pilosus 
2 mm longus, laciniae subulatae rubro-brunnascentes ciliatae,^d6nique 



Digitized by VjOOQ IC 



— 83 — 

in parte superiore glabratae, ad 6^/2 mm longae, nervo medio vix 
prominente. Legumina calyce breviora, ad discum elevato-foveolata 
et breviter aculeata, dense pilosa, crista disco subangustiore aculeis 
brevibus 2 — 3 notata. — Habitat in herbidis saxosis in cacumine m. 
Penteliei. 

Vorstehende Pflanze wurde später von Heldr. am gleichen Orte 
gesammelt und als 0. alba (W, K.) 1887 No. 920 mit der Bemer- 
kung „0. Pentelica Hskn. a planta Hungarica non differt" ausgegeben. 
Von der typischen 0. alba weicht unsere Art durch niedrigeren Wuchs, 
reicher entwickeltes Indument, durch zusammengedrängte, weit zahl- 
reichere Stengel mit kurzen Aesten und durch die zur Blüthe- und 
Frucht^eit am Wurzelkopf noch vorhandenen zahlreichen Blätter und 
sterilen Triebe ab, von denen erstere bei 0. alba zu dieser Zeit in 
der unteren Stengelhälfte längst vertrocknet abgefallen sind, während 
letztere bei derselben überhaupt fehlen. — Bei 0. alba sind die 
linealen Blättchen schmäler, länger und allmählig zugespitzt, die 
Stengel sind weitschweifig mit sehr verlängerten Aesten. Auch die 
dicht gedrängten, kurzen Aehren unserer Pflanze, die selbst im Prucht- 
zustande gedrängt bleiben und sich nur wenig verlängern, lassen sie 
von der lockerblüthigen 0. alba leicht unterscheiden. In den Blüthen 
unterscheiden sich beide durch das Verhältniss der Carina zum Vexil- 
lum; bei 0. Pentelica ist das Vexillum so lang oder etwas länger 
als die Carina, bei 0. alba hingegen kürzer als dieselbe. — Die als 
0. alba in Schultz hb. n. nov. cent. No. 1557 vertheilte Pflanze 
von Nisch in Serbien (leg Petrovic) ist eine von beiden durch die 
Kleinheit der Blüthen sehr abweichende Art mit sehr schmalem, nach 
vom weit weniger verbreiterten Vexillum und kahlen Kelchen, welche 
als 0. Serbica unterschieden werden kann. — 0. Pentelica würde 
für die dortigen Gegenden wegen der reichen Stengel- und Blätter- 
entwickelung durch Kultur ein gutes Viehfutter abgeben. 

Onobrychis alba(W.K.) /^.afflnis m. Atypo bannatico difFert caulibus 
gracilioribus prostrato-adscendentibus, florendi tempore basi foliosis, 
ramulis sterilibus intermixtis, foliolis ut in typo anguste linearibus 
acatis, floribus albis hinc inde roseo-suffusis, vexillo carina longiore 
et latiore nee breviore, alis longiorlbus fere dentium longitudine; calycis 
dentibus nervo valido percursis, 5 mm longis. — Hab. in alpinis m. 
Ghavellu et Karava P. D. — y. vari.i m. Gaules elati robusti vires- 
centes, basi foliati, sterilibus intermixti; folia longo petiolata ad 
12-juga, foliolis inferiorum latioribus oblongis, superiorum elliptico- 
linearibus, supra glabrescentibus, subtus minus dense pilosis; flores 



Digitized by VjOOQ IC 



— 84 — 

majores pallide rosei, cum calyce ad 14 mm longi; vexillum carinae 
aequiloDgum vel sublongius; alae apice magis angustatac quam 
calycis dentes triente breviores; calycis tubus pilosus, 2 mm longus^ 
dentes 6 mm longi nervo valido percursi, in parte superiore glabres- 
centes. — Hab. in soc. praeced. et 0. montanae. 

Die Früchte scheinen bei dieser Pflanze vor der Entwickelung 
abzufallen; überhaupt macht sie den Eindruck einer Hybride. Die 
Blätter, der Gesaiümthabitus, sowie die schwankende Blüthenfarbe 
weisen auf Einwirkung von 0, montana hin. Da sowohl von ß. als y. 
keine Früchte vorliegen, so müssen weitere Beobachtungen in der 
Natur ihre Stellung noch näher begründen. 

Ouobrychis pindicola Hskn. in M. Th. B. V. Bd, V. 3. p. 71 {1885\ 
Nym. Suppl. p. 100. Radix perennis tortuosa multiceps; caules teueres 
glabri, stricte erecti vel basi parum arcuati ; semipedales v. pedales, basi 
dense foliosi et ramulis sterilibus intermixti. Folia breviter petiolata, 
ad 6-juga, foliola petiolulata glauco-viridia, juniora tantum subtus parce 
pilis strigoso-adpressis demum evanescentibus obsita, supra glabra, 
sub lente tenuiter denseque nigro-punctulata, subtus denique punc- 
tulis albo - micantibus (loco pilorum evanidorum) notata, infima 
subovata v. ovato-oblonga, apice rotundata v. subretusa mucronulata, 
8:6 mm longa lata, superiora oblonga v. lineari-elliptica acuta, 
14 : 3 mm longa lata. Pedunculi folio multo longiores; spica anguste 
cylindrica laxa, haud floribunda, fructifera elongata, ad 3-pollicaris; 
calycis tubus albido-papyraceus, adpresse pilosus, l^/j mm longus, 
laciniae subulatae adpresse pilosae denique glabrescentes, 4 mm 
longae, carinam subaequantes ; flores pallidi v. subincarnati parvi 
cum calyce 6 — 7 mm longi; alae albae angustae, calyce subduplo 
breviores, vexillum afrectum eas valde superans; legumina semior- 
biculata, 5—6 mm longa lata, breviter adpresseque pilosa; discus 
quam crista latior, inaequaliter foveolatus et serie duplici aculeatus, 
areola lateralis maxima breviter aculeata areolis 6 minoribus cincta, 
uti crista aculeis 6+ elongatis rectis e basi dilatata subulatis munita; 
bracteae papyraceae lanceolato -subulatae pedicellorum longitudine. 

— Hab. in saxosis subalpinis supra Malakasi, supra Chaliki F. T. 

— Variat a. leiocarpa leguminibus glabris; — ß, macroacantha, 
crista leguminum spinis longioribus cum basi dilatata ad 5 mm 
longis obsita. — Hab. cum typo. 

0. Graeca sp. n. Biennis y. perennans; radix simplex tenuis valde 
elongata. Caules numerosi pedales arcuato - adscendentes glabri, 



Digitized by VjOOQ IC 



— 85 — 

basi tantum pilis paucis sparsis mox evanescentibus muniti, albo- 
striati. Folia remote ad 6-juga, longe petiolata, foliola glaucescentia, 
subtus parce adpresse pilosa, denique glabrescentia, inferiora ovato- 
oblonga mucronulata, siiperiora anguste elliptico-linearia acuta. Pe- 
dunculi folio duplo longiores, spicae anguste cylindricae laxiusculae, 
juniores dense plumoso-comosae, fructiferae ad 3-pollieares; stipulae 
supra medium connatae demum liberae abrupte acuminato-subulatae 
albido-merabranaceae, margine ciliatae denique glabrae. Calycis tubus 
glabrescens, 2 mm longus, dentes subulati, longe patentim hirsuti, 
breviores ö^'g, reliqui ad T^/ammlongl; coroUa rosea striis purpureis 
percursa, cum calyce 1 cm longa, vexillum carinam excedens. Legu- 
mina parva semiorbiculata, calyce subduplo breviora, 4 : 3 mm longa 
lata, adpresse brevissimeque canescentia, ad discum elatum serie tri- 
plici profunde inaequaliter foveolata et breviter aculeata, crista an- 
gustissima breviter triaculeata. — Hab. abunde in apricis calcareis 
supra Port Tolon Argolidis. — /?. Thessala m. a planta Ärgolica 
differt rhizomate crassiusculo multicipiti, calycis laciniis brevioribus, 
4 — 5 mm longis, leguminibus cülyce parum brevioribus, disco evi- 
dentius aculeato, crista aculeis 6 sublongioribus notata. — Hab. in 
herbidis pr. Akropolin supra Pharsalum Th. — Nach Boissier's Dis- 
position in Fl. Or. gehört sie wegen der kurzen Flügel und der 
Blüthengröße neben 0. Balansae^ während die Beschaffenheit der 
Hülse mehr die Verwandtschaft von 0, gracilis und Cadmea an- 
zeigt Ton den genannten unterscheidet sie sich schon durch die 
verschiedene Beschaffenheit der Wurzel, die vielleicht nur an jüngeren 
Exemplaren in dieser Weise auftritt und durch die Kahlheit. Von 
0. Balansae wird sie außerdem durch die. kleineren Flügel, das 
längere, die Carina überragende Vexillum, sowie durch die aus dem 
Kelch nicht hervorragenden, sondern weit kürzeren, nicht lang, 
sondern kurz bedornten Hülsen mit sehr schmaler Crista leicht unter- 
schieden. — 0. HaJacsyana Heldr, hb. n. Nr. 922 {J886) unterscheidet 
sich durch abweichende Blättchen und durch das graue Indument 
der ganzen Pflanze. — 0. gracilis besitzt kurz grau bekleidete, 
dünnere Stengel, sehr schmal lineale, längere Blättchen, doppelt 
kleinere Blüthen, doppelt kürzere Kelchzähne, welche kürzer sind 
als die Hülse. — 0. gracilis Boiss. Fl. Or. ist von der Boss er 'sehen 
Pflanze, wie sie z.B. von Bornmüller bei Vama gesammelt wurde, 
sehr abweichend. Boissier hat verschiedene Formen unter diesem 
Namen vereinigt; so hat die Pflanze vom SofFdagh in N.-Syrien völlig 
unbewehrte Hülsen, während Exemplare aus Lydien deutlich be- 



Digitized by VjOOQ IC 



— 86 — 

stachelt sind. Freyn in Oe. B. Z. 1892, p. 81 machte bereits auf 
diese Verschiedenheit aufmerksam und bezeichnete die kleinasiatische 
Pflanze als 0. miniata Stev. — Obige 0. Oraeca besitze ich ohne 
nähere Standortsangade von Dr. Schultes, 1843 in „Graecia" als 
0. conferta DC. gesammelt. 

Onobrychis ebenoides Boiss. et Spr. in collibus aridis Att ad Lyka- 
bettum, Turko Wuni, ad radices Hymetti, Pentelici, in distr. Laurion 
ad Kamariza, promont. Sunium. — ß. elougata, pedalis v. sesquipedalis, 
foliolis magis virescentibus, spicis elongatis, ad I dm longis, corollis 
pallidioribus, calyce rubello et cum legumine minus hirsuto, bracteis 
angustioribus. — Hab. in herbidis m. Pentelici. — Da Boiss. in Fl. 
Or. die Aehren kurz, eiförmig, im fruchttragenden Zustande länglich- 
zylindrisch nennt, so erschien es geboten dieser Varietät Erwähnung 
zu thun. 

0. Caput galli Lam, in herbidis Hymetti, in distr. Laurion, in 
paenins. Methana, pr. Naupliam. 

0. Cretica Desv. (0. aequidentata d^Urv.) in collibus Kerata 
supra Eleusin, in distr. Laurion, pr. Naupliam. 

Ebeniis Sihihorpii DC, in collibus aridis pr. Athenas, in distr. 
Laurion, ad promont. Sunium, in m. Pentelico. 

Älhagi Oraeccnnim Boiss, in vineis, agris neglectis ad Phalerum. 

Pisum elatius Stev. in herbidis ins. Corcyrae. 

P. arvense L, in graminosis supra mon. Korona P. D. 

Lailiyrus grandiflonts S. et S. in cacumine m. Pentelici. 

L. pratensis L. in pratis et nemorosis quercinis oropedii Neuro- 
polis P. D. 

L. sphaericus Betz in graminosis Hymetti; in reg. infer. P. D. 
prope mon. Korona, pr. Chaliki Pindi Aspropotamit. — ß, steno- 
phyUus Boiss. in herbidis paenins. Methana pr. Vromolimni. 

L. setifolius L. in herbidis isthmi Korinth. pr. Kalamaki, in 
collibus supra Naupliam. 

Z/. hirsutus L, inter segetes ad radices Akrokorinthi, in Th. 
planit. pr. Aivali, Pharsalum, Orman Magula; abunde in quercinis 
P. D. supra mon. Korona et in oropedio Neuropolis. 

L. annum L. in herbidis isthmi Korinthiaci pr. Kalamaki. 

L. Gicera L. in cultis Att. frequ. pr. Athenas, in m. Pentelico; 
in isthmo Korinth. pr. Kalamaki. 

L. sativus L. inter segetes ad radices Akrokorinthi. 

L. Clymenum L. inter segetes pr. Eleusin, pr. Korinthum; in 
ruderatis pr. mon. Korona P. D. 



Digitized by VjOOQIC 



~ 87 — 

Lailiyrus Ochrus DC. in graminosis ins. Corcyrae; inter segetes 
pr. Eleusin et Korinthura. 

L. Nissdia L. in quercinis supra mon. Korona P. D. 

L. Aphaca L, in ruderatis pr. mon. Korona P. D. — ß, affinis 
Guss, {pro sp.) inter segetes pr. Athenas, Eleusin. 

Orobus hirsutus L. in reg. inferiore P. D. in nemorosis oropedii 
Neuropolis, ad reg. subalpin, adseendens in m. Ghavellu. — ß. glah- 
ratus Oriseb. spiciL in Pindo typo multo frequentier. 

0. niger L. in quercinis reg. infer. P. D. in oropedio Neuropolis. 

0, sessifditis S. et 8. in graminosis m. Pentelici; in P. D. reg. 
med. supra Sermeniko. 

Vicia tenuifolia Roth in nemorosis P. D. supra mon. Korona. 

V. elegans Ouss. in dumetis paenins. Methana; in reg. infer. 
P. D. pr. mon. Korona. — ß. stenophylla Boiss. (V. laxiflora Boiss. 
exs. Bal.^ V. DcdmcUica Kern, sched. iF, 2) in dumetis Th. pr. 
Pbarsalum, Aivali, Orman Magula. — Cum planta dalmatica et byzan- 
tina exacte convenit. 

V. Sibihorpii Boiss. inter segetes pr. Naupliam, Port Tolon; 
inter Neo- et Akrokorinthum; in planit. Th. pr. Pharsalum, Aivali, 
Orman Magula. 

V. Cassabica L. in P. D. reg. infer. et med. pr. pag. Pezula, in 
oropedio Neuropolis, supra Sermeniko. 

V. vtUosa Roth in herbidis distr. Laurion pr. Kamariza; in agris 
neglectis et dumetis Th. pr. Aivali, Orman Magula, Pharsalum, Kar- 
ditza; in P. D. reg. infer. pr. mon. Korona. 

V. varia Host in herbidis ins. Corcyrae; in P. D. reg. infer. 
pr. mon. Korona in nemorosis quercinis; in ins. Ohio leg. Dr. Pauli. 
— ß. eriocarpa m. caulibus saepe elatioribus robustioribus, hinc 
inde orgyalibus, rigidioribus, foliolis rigidioribus magis acutatis, 
praecipue leguminibus etiam maturis breviter adpresseque hirtis nee 
glabris differt. — Hab. in dumosis ad radices Hymetti; in coUibus 
ad Akro- et Neo-Korinthum, supra Naupliam; in P. D. reg. infer. pr. 
mon. Korona. — Planta a cl. Heldr., exsicc. 1875, pro F. varia 
distributa ad hanc var. pertinet. — Wegen der kurz behaarten Hülsen 
glaubte ich früher sie mit F. dasycarpa Ten. identifizieren zu können; 
da ihr aber der Autor trotz ihres Namens kahle Hülsen zuschreibt 
so ist diese Annahme unzulässig; sizilianische Exemplare (leg. To- 
daro, Citarda) dieses Namens gehören zu F. varia. 

V, microphyUa cP Urv. (s. ampl) a. microphylla c>aulibus patentei 
pilosis, foliis 4— 5-jugis, foliolis minutis ovatis vel ovato-oblongis, 



Digitized by VjOOQ IC 



~ 88 — 

leguminibus junioribus parce breviterque pubescentibus, denique 
glabris. — Hab. in apricis ad radices Hymetti. — Exsicc. Orphan. 
Nr. 1134. — ß. Salaminia Heldr, et Sart. (pro sp.) caulibus inagis 
glabrescentibus, foliis 5— T-jugis, foliolis sublongioribus angiistiori- 
bus. — Hab. in distr. Laurion, in isthmo Korinth. pr. Kalamaki, 
inter Korinthum et Akrokorinthum, in paenins. Methana, pr. Naup- 
liam; in subalpinis m. Ghavellu P. D. — y. stenophylla m. caulibus 
glabris, foliis ad 6-jugi8, foliolis longioribus, anguste elliptico-lineari- 
bus, floribus minoribus, leguminibus etiam adultis pubescentibus. — 
Hab. in campis et collibus Th. pr. Pharsaluin, Aivali, Orman Magula. 

— Nach Untersuchung eines größeren Materials ist es mir nicht 
möglich, V. Salaminia von F. microphylla als Art zu trennen, da 
alle Uebergänge vorhanden sind. — Von Orphanides bei Lebadia in 
Boeotien gesammelte und als V. varia ausgegebene Exemplare (Nr. 
1035) sind ein Gemisch von V, varia ß, eriocarpa und V. Salaminia. 

— Von Heldr. 1876 im Pamess- Gebirge gesammelte und als F. 
Salaminia vertheilte Exemplare gehören zu F. mici^ophyUa d'ürv, 

Vicia Cretica B. et H, ß. Spruneri B, Fl Or. in herbidis Hy- 
metti, Pentelici. 

F. Biihyniea L. in neglectis supra mon. Korona P. D. Hoc 
loco formam pcdunculis brevissimis vix stipularum longitudine tan- 
tum observavi. 

F. Narbonensis L. in neglectis, agris pr. Athenas, Eleusin; in 
Th. planitie pr. Aivali, Pharsalum. 

V' serratifolia Jacq. in neglectis supra mon. Korona P. D. 

F Itäea L. in cultis pr. Athenas, Eleusin; inter Neo- et Akro- 
korinthum; pr. mon. Korona P. D. 

F. hirta Bali, in agris pr. Athenas; inter Neo- et Akrokorinthum. 

K liybrida L. in herbidis pr. Athenas; ad Akrokorinthum. 

F. striata MB, (F. purptirascens BC.) inter segetes pr. Eleusin, 
ad radices Akrokorinthi, pr. Naupliam, Port Tolon, in Th. arvis pr. 
Pharsalum, Aivali, Karditza; in P. D. reg. infer. pr. mon. Korona. 

F. ffrandiflora Scop, in nemorosis quercinis oropedii Neuropolis 
P. D. — CoroUa ochroleuca vel vexillum roseo-coerulescens. — Formam 
foliolis obovatis tantum vidi. 

F. Barbazitae Ten. ß. incisa Boiss. Fl Or. (F. TJiessala Spmn.^ 
F. incisa Orph. exs.) in neglectis supra mon. Korona P. D. 

F. maci'ocarpa (Mor) Bert, in herbidis pr. Athenas. 

F. cordata Wulf, in herbidis ins. Corcyrae; in m. Pentelico; in 
reg. infer. P. D. infra mon. Korona. 



Digitized by VjOOQ IC 



— 89 — 

Vicia angiistifdlia Roth in neglectis supra mon. Korona P. D.; 
inter segetes pr. Malakasi P. T. 

V. Cosentini Goss. in herbidis pr. Athenas, in m. Pentelico; ad 
radices Akrokorinthi, in paenins. Methana; supra mon. Korona P. D.; 
pr. Malakasi P. T. — In Fl. Or. cum F. angiistifolia confusa. 

F. lathyroides L. in reg. infer. P. D. supra mon. Korona in 
nemorosis. 

F. peregrina L, in cultis Att. pr. Athenas frequ., ad radices 
Akrokorinthi. 

Ervum Lenticiila Schreh. in herbidis paenins. Methana pr. Vro- 
molimni. 

E. hirsutum L. in duraetis reg. infer. P. D. supra mon. Korona. 

E, Ervilia L. in neglectis Th. pr. Aivali. 

E. gracile DC. in herbidis supra Naupliam; ad radices Akro- 
korinthi. 

E. tetraspermam L. in herbidis paenins. Methana; in neglectis 
supra mon. Korona P. D. 

E. pubescens DC. in herbidis m. Pentelici. 
Drupaceae L. 

Amygdalus communis L. ad sepes, in dumetis et in coUibus 
Atticae frequ.; in P. D. reg. infer. infra mon. Korona, in P. T. nemo- 
rosis pr. Malakasi. 

Prunus MaJialeb L, in nemorosis P. D. et P. T. reg. infer., e. c. 
pr. Malakasi; in m. Baba arbores crassos elalos vidi. 

P. avium L. in nemorosis supra mon. Korona P. D., supra 
Chahki, Krania. 

P. pseudoarmeniaca H. et Sart. in reg. infer., ad subalpinam 
adscendens in P. D. et P. T., e. c. supra Sermeniko, m. Ghavellu, 
supra Malakasi, Chaliki, Krania, Velitza etc., frutescens v. arborescens. 
:^Koromiles» incol. — Wird in der thessalischen Ebene in den Dörfern 
häufig kultiviert; auch ist diese Art als Baum in der Nähe der 
Pindusdörfer überall zu finden, wo die säuerlichen, gelben, später 
röthlich anlaufenden Früchte gegessen werden; durch diese Halbkultur 
verhören sie ihren saueren Geschmack, 

P, divaricata LedebS in subalpinis supra Sermeniko P. D. 
Nor strauchartig und ohne Früchte von mir gesehen; daher ist es 
unsicher, ob sie hierher oder zu P, Cocumilia Ten, gehört 

P. spinosa L. in dumetis planit Th. pr. Pharsalum, Orman Ma- 
gula; in reg. infer. et media P. D. — Am ersten Orte kommen 2 
Formen vor, von denen die eine hohe, ausgebreitete Büsche mit 



Digitized by VjOOQ IC 



— 90 — 

wenigen aber sehr langen Dornen bildet; ihre Aeste sind dicht 
weichbehaart, die 4:3 cm langen und breiten, lanzettlich-eiförmigeo 
Blätter sind unterseits stärker behaart, ebenso die Blattstiele und die 
8 mm langen Fruchtstiele; die kugeligen, gerade abstehenden, blauen 
Früchte sind 12 mm lang und breit. — Die andere Form bildet ge- 
drungene, niedrige Sträucher mit kahlen und kaum kurzstacheligen 
Zweigen; die schmal elliptischen, beiderseits behaarten Blätter sind 
mit dem behaarten Blattstiele bis 3 cm lang und nur 1 cm breit; 
die kugeligen, kleinen, nur 8 mm langen und breiten Früchte sitzen 
auf gerade abstehenden, 8 mm langen, dicht abstehend behaarten 
Stielen. — Da beide Formen die behaarten Blüthenstiele der P, insi- 
titia besitzen, aber gleichwohl unzweifelhaft zur Spinosa-Gm^^ ge- 
hören, deren Typus kahle Blüthenstiele besitzt, so könnte erstere Form 
als var. eriophora, letztere als var. Thessala bezeichnet werden. 

Senticosae L. 

Spiraea Filipendala L. in pratis oropedii Neuropolis P. D. 

Riihiis Idaeiis L. in silvis umbrosis oropedii Neuropolis, in supal- 
pinis m. Karava et Ghavellu. 

R. thyrsoideas Wimm. in reg. infer. P. D. infra mon. Korona, 

R. Anatolicus Focke in campestribus, dumetis Graeciae frequ., in 
Th. ubique in planitie, in P. ad reg. montanam adscendens. — Species 
polymorpha; formae: a) angustifölia Focke foliis ovato-ellipticis, basi 
late angustatis, hub. in m. Chelone paenins. Methana; pr. mon. Me- 
teora Th. superior. — h) glabrata Focke in planit et montibus Th. 
frequ. — c) cinerea Focke turionibus dense pubescentibus, foliis subtus 
dense cinereo-tomentosis; hab. in neglectis Th., abunde pr. Pharsalum. 

R. Anatolicus x tomentosns in dumetis et campestribus Tb. pr. 
Pharsalum, Orman Magula inter parentes; in m. Chelone paeninsulae 
Methana. — Kommt in zahlreichen Formen vor, welche die Eltern völlig 
verbinden. Von R, Anatolicus unterscheiden sie sich im Allgemeinen 
durch dünnere, niedrigere schwächer kantige Triebe, durch die an 
der Basis nicht abgerundeten, sondern verschmälerten, an der Spitze 
deutlich vorgezogenen, meist tiefer gezähnten, unterseits stärker hervor- 
springend genervten Blätter, durch dünnere Stacheln, schmälere, arm- 
blüthigere Rispe, blassfleischfarbene, nicht rosenrothe Petalen, sowie 
durch gänzliche Unfruchtbarkeit — Von JB. tofnentositSy dessen Indu- 
ment diese Formen + besitzen, unterscheiden sie sich durch höheren, 
kräftigeren Wuchs, mehr verlängerte, bogig aufsteigende, stärker 
kantige Schösslinge, durch derbere Konsistenz der im Allgemeinen 
weniger lang vorgezogenen, kürzer gezähnten Blätter und durch die 



Digitized by VjOOQ IC 



— 91 — 

Farbe der Fetalen. — Bei Pharsala, wo beide Arten in grosser Menge 
auf der Steppe vorkommen, ist es zwar in den meisten Fällen leicht, 
diese Formen als Hybride zu erkennen, aber oft sehr schwer, sie zu 
charakterisieren. 

Rabas Anatolicns x caesins in pascuis et neglectis Th. pr. Phar- 
salum. — Unterscheidet sich von R, Anatolicus durch weit dünnere, rund- 
liche, oft lang kriechende oder etwas aufstrebende + kahle Schöss- 
linge mit sehr dünnen Stacheln, durch weniger bekleidete Blätter 
von dünnerer Konsistenz, durch verkürzten, fast ebensträußigen, arm- 
blüthigeren Blüthenstand, durch weißliche bis fleischfarbene Fetalen, 
sowie durch die Unfruchtbarkeit. Gegenüber JB. caesius machen sich 
diese Formen kenntlich durch mehr aufstrebende, stärkere, + be- 
haarte Schösslinge, derbere Stacheln, durch unterseits + weißlich- 
filzige Blätter von derberer Konsistenz, durch mehr zusammen- 
gedrängten Blüthenstand, durch die Blüthenfarbe, sowie durch weniger 
zugespitzte Kelchblätter. 

R. tomentosus Borhh, in nemorosis m. Fentelici, Hymetti; in 
paenins. Methana; in planit Th. et in collibus frequ.; in Findi reg. 
infer. et media frequ. in f. glabrata Fockeetß. setoso-glandulosus Wirtg, 

R. hirtas W. K. in F. D. reg. infer. et montana in silvis um- 
brosis oropedii Neuropolis, inter Fezula et Sermeniko. 

JB. caesius L. in pascuis et neglectis planit Th. pr. Fharsalum, 
Orman Magula; iu F. D. reg. infer. inter mon. Korona et Sermeniko 
in silvis umbrosis et ad rivulos passim. 

R. saxatilis L, in nemorosis oropedii Neuropolis F. D.*) 

Fragaria vesca L. in nemorosis oropedii Neuropolis F. D., ad 
reg. alpinam adscendens in m. Ghavellu, Karava; in jugo Zygos F. T., 
pr. Chaliki. 

F. coUina Ehrh. in oropedio Neuropolis F. D. saepe priori con- 
sociata. 

Potentilla recta L, Koch Syn. (P recta ß, pdlida Lehm. rev. 83), 
in reg. med. et alpin. F. D. in oropedio Neuropolis, ad Gion-Skala, 
in m. Ghavellu, Karava; in jugo Zygos F. T. — Formae: a) aprica 
paUide viridis, caulibus rigidis erectis, semipedalibus v. pedalibus,inflores- 
centia dense corymbosa, foliis confertis, foliolis minoribus; — b) um- 
brosa obscure viridis, caulibus minus rigidis pluripedalibus, inflores- 



•) Sämmtliche Rubi wurden von dem Monographen dieser Gattung, Herrn 
Dr. Focke (Bremen), einer genauen Untereuchung unterzogen, wofür ich ihm an 
dieser Stelle meinen aufrichtigen Dank ausspreche. 



Digitized by VjOOQIC 



— 92 — 

centia laxa irregulariter expansa, foliis longe petiolatis, inferioribus 
septenatis, foliolis majoribus, grosse profundeque inciso-dentatis; — 
c) minor caulibus pumilis tenuioribus, inflorescentia paueiflora, laxe 
divaricato-ramosa, calycis laciniis saepe auctis, externis apice 2—3- 
dentatis v. divisis, foliis plemmque quinatis. — Hab. a) et b) in lods 
supra citatis, c) in collibus graminosis Th. supra Pharsalum, Aivali 
in 80C. P. laetae Bchb. — P. reda wurde bereits von Orphanides 
am Malevo in Lakonien gesammelt und z. Th. mit P, pedcUa W, ge- 
mischt unter No. 686 ausgegeben, von Boissier aber übersehen. 

Potentilla pedata WiUd. in nemorosis et herbidis oropedii Neuro- 
polis abunde, pr. Sermeniko, in subalpinis m. Ghavellu, Karava, in Th. 
collibus supra Aivali. — Va7'. a. glabrescens caulibus purpurascenti- 
bus pilis paucis sparsis obsitis, foliis obscure viridibus, parum pilo- 
sis. — Hab. in alpinis m. Ghavellu. 

Die von mir in den Zagros-Gebirgen bei Awiheng gesammelten, 
von Boiss. in Fl. or. hierher gestellten Exemplare gehören zu der 
in Fl. or. nicht aufgeführten P, pilosa W. 

P. lacta Rchb. in collibus graminosis Th. supra Pharsalum, 
Aivali, hinc inde priori consociata; in schistosis inter Tschungeri et 
Malakasi. — Huc pertinet P. parva Friv, hb. rumel. 

P. Detommasii Ten. ß. holosericea Grsb. spie. L 99 (pro sp) in 
nemorosis et pratis montanis oropedii Neuropolis passim abunde, ad 
reg. alpinam adscendens in m. Ghavellu et !&arava P. D, — Formae: 

a) aprica caule pumilo, compacte, confertifoliato, inflorescentia dense 
corymbosa; — b) ambrosa caule elatiore pedali v. sesquipedali, minus 
stricto, remote foliato, foliis longius petiolatis, foliolis latioribus, in- 
florescentia ramis erecto-patulis laxe cor} mbosa. — Hab. a) in apricis, 

b) in nemorosis et herbidis subumbrosis. 

Durch den Umstand, dass Grisebach seiner P. holosericea vfelBse^ 
nach dem Trocknen gelbliche Fetalen zugeschrieben hatte, war die 
Stellung dieser Pflanze bisher eine unsichere und unnatürliche gewesen. 
Lehmann in Revis. hatte sie wegen der unterseits weißfilzigen Blätter 
als Unterabtheilung mit weißen Blüthen zu seiner Subtribus Argenieae 
gestellt, welcher er nicht aus einem Tuberkel entspringende Haare 
zuschreibt; es scheint ihm demnach entgangen zu sein, dass ihre 
langen Stengelhaare aus einem allerdings sehr kleinen Tuberkel ent- 
springen und dass sie daher nicht zu dieser Abtheilung, sondern zu 
seiner Subtribus Redae hätte gestellt werden müssen; da er aber 
letzterer beiderseits grüne Blätter vorschrieb, was bei der in Rede 



Digitized by VjOOQ IC 



- 93 - 

stehenden Art doch nicht der Fall war, so mag er wohl den ersteren 
Ausweg gewählt haben. — Boissier in Fl. or. trennte zur passenden 
Unterbringung dieser Art eine besondere Gruppe €Lei(/canthae> von 
seiner Abth. Chrysanthae^ also von der Äecfa-Gruppe, ab. — Nyman 
in Consp. riss sie vollends aus der Verwandtschaft heraus und brachte 
sie in seiner Leiicanthae-Ornffe in die Nähe von P. alba L, — Eine 
genaue Untersuchung der Grisebach'schen Originale vom Berge 
Ljubatrin hat mich überzeugt, dass die Pinduspüanze vollständig 
mit der Scarduspflanze übereinstimmt; selbst die Blumenblätter 
sind an den Orginal- Exemplaren gelb gewesen, wie ich an einem 
mit dem Kelche zusammengedrückten Blumenblatte gesehen habe. 
Da die Fetalen leicht verbleichen und dann weißlich erscheinen, so 
würde Grisebach's Angabe, wenn umgekehrt angegeben, richtig 
gewesen sein. Die neuerdings in Ö. B. Z. 1893, S. 400 von Hr. 
V. Degen vorgebrachten Gründe dafür, dass die Grisebach'sche 
Pflanze dennoch zu den Leticanthen gehören müsse, sind daher 
völlig gegenstandslos und beruhen auf Irrthum Grisebach's. Die 
Originale gehören zur f. aprica, als welche sie auch von Lehmann 
in Rev. t. 38 sehr gut abgebildet wurde. — Was die Unterschiede 
zwischen der griechischen P. holosericea Orsb, und der italienischen 
P. Detonimasii Ten, betrifft, so beruhen dieselben auf so wandel- 
baren Eigenschaften, dass keine bestimmten Grenzen zu ziehen sind. 
Die Pindus- und Scarduspflanze zeichnet sich vor Allem durch das 
dichte, kurze, silberweiß schimmernde Indument der Blattunterseite, 
mit fest anliegenden, aber wenig zahlreichen, längeren Haaren unter- 
mischt, aus. Bei der italienischen Pflanze ist dasselbe im Allgemeinen 
mehr aschgrau, weniger dicht und meist aus zahlreichen längeren 
Haaren gebildet, so dass die Blattunterseite oft striegelig rauhhaarig 
erscheint, z. B. an Expl. von Yenda leg. Citarda. Da aber in Italien 
gleichfalls Formen vorkommen, die von der griechischen nicht zn* 
unterscheiden sind, z. B. von M. Dirupata in Calabrien, leg. Porta 
u. Rigo (No. 433), so kann von einer Artunterscheidung keine Rede 
sein, um so mehr, da auch die Größe der Blumenblätter keinen An- 
halt bietet und in den Nebenblättern keine trennenden Unterschiede 
vorhanden sind. Wenn ich die griechische Pflanze hier als Varietät 
beibehalte, so will ich damit sagen, dass dort bis jetzt nur die Form 
mit unterseits silberweißen Blättern bekannt ist Dass die im Indu- 
ment liegenden Unterschiede nicht beständig sind, beweisen sowohl 
die von Siegfried, als die in verschiedenen botanischen Gärten seit 
anger Zeit (meist als P. mollissima Hort^ non Lehm) kultivierten 



Digitized by VjOOQ IC 



— 94 — 

Pflanzen, an denen es in kürzerer oder längerer Zeit + ver- 
schwindet, in erster Linie die langen Haare desselben. — Boiss 
giebt P. De Tommasti in Fl. er. nur am Peristeri in Macedonien an, 
also aus der nächsten Nähe obiger Standorte, und bemerkt dabei, 
dass sie völlig mit italienischen Exemplaren tibereinstimmt. — 
Exemplare, von Cumani bei Constantinopel „Böyukdereh und foret 
de Belgrad'' gesammelt, gehören zu der mehr grauseidig behaarten 
Form, ebenso die von Adamovic bei Vranja in Serbien gesammelten 
und als P. obsaira ausgegebenen Exemplare. 

Potentilla sabsericea Griseb. (pro var. P. hirtae) in schistosis supra 
Malakasi P. T. — Die von mir nur im Fruchtzustande gesammelten 
Exemplare erinnern in der Blattgestalt auf den ersten Anblick an ver- 
kümmerte Exemplare der vorigen Art, unterecheiden sich aber durch 
Kleinheit aller Theile, durch niedrige, dünne Stengel, durch unregel- 
mäßigen, oft schon am Grunde des Stengels beginnenden Bltithen- 
stand mit armblüthiger Trugdolde, durch sehr kurz gestielte, kleine 
Rosetten- und fast sitzende Stengelblätter, deren Unterseite zwar 
mit anliegenden langen Haaren bekleidet ist, aber des kurzen, weiBen 
Filzes entbehrt, so dass sie unterseits mehr graugrünlich erscheint; 
femer durch die kurzen, wenig und kürzer eingeschnittenen Neben- 
blätter, die um die Hälfte kürzeren Kelche mit dreieckig -lanzett- 
lichen, nicht lang vorgezogenen Zipfeln, sowie vor Allem durch die 
größeren, scharf gekielten, erhaben längsstreifigen und schief quer- 
nervigen Achänen, die dadurch netzig-runzelig erscheinen, während 
sie bei P. Detommasii völlig glatt sind. — Von T. pedata ist sie 
schon durch die ganz abweichende Form und Zähnung der ausge- 
prägt discoloren Blätter zu unterscheiden. — Dieselbe Pflanze besitze 
ich auch aus der Umgebung Constantinopels, zu Kestansu b. Böyuk- 
dereh von Cumani gesammelt. 

P. argentea L, ß. dmecta WaJlr, Sched. 237 in nemorosis oro- 
pedii Neuropolis P. D. — y. incanescens Opiz in soc. praeced. — 
Die hier vorkommende Form von y., die nur in Bezug auf das Indu- 
ment zu v, incanescens gehört, besitzt die breit keilförmigen, nur 
oben breit fächerförmig eingeschnittenen Blättchen der P. Calabra 
Ten.^ von welcher sie sich, auch die anderen als charakteristisch 
hervorgehobenen Merkmale nicht ausgenommen, nur durch die Größe 
aller Theile unterscheidet. Häufig sind die unteren Stengelblätter 
6 -blätterig. Mit Rücksicht auf diese Form kann ich in P. Calabra 
keine Art erblicken, sondern nur eine durch den Standort hervorge- 
brachte reduzierte Form der vielgestaltigen P. argentea L. 



Digitized by VjOOQ IC 



- 95 — 

Potentilla pindicola Hskn., Nym, suppl p, 710, Radix perennis 
parum ramosa; caules numerosi teretes arcuato-adscendentes peda- 
les vel humiliores, saepe sordide purpurascentes, pilis brevissimis 
crispulis et adpressis et longioribus irregulariter patentibus, diametrum 
aequantibus vel excedentibus, inferae copiosioribus obsiti; inflores- 
centia laxe coryrabosa farinoso-puberula et pilis longioribus perpaucis 
munita, pedicellis strictis erecto- patentibus magis minus elongatis; 
folia margine plana, infima pro maxima parte septenata, hinc inde 
quinata, intermediaquinata,summaternata, supracano-virescentia,juniora 
pilis sparsis sursum adpressis obsita, adulta glabrescentia, subtus to- 
mento brevissimo pallide cinereo pilis longioribus praecipue ad ner- 
vum et ad margines intermixto obtecta, inferiora longo reliqua 
gradatim brevius petiolata, summa sessilia; foliola anibitu oblongo- 
lanceolata, ad basin brevissime angusteque cuneata 2 — 3 : ^/2— 1 cm 
longa lata, circum aequaliter inciso-serrata, serraturis utrobique 
5—6 rarius 7 sursum directis acutis, ad tertiam partem laminae 
sinn acute regulariter incisis; stipulae caulinae anguste lanceolatae 
integerrimae, longo aeuminatae, rarius unidentatae; sepala praeter 
indumentum brevissimum pilis patentibus villosa, externa oblongo- 
lanceolata acuta, 5:1 mm longa lata, interna triangulari-lanceolata 
acuta subbreviora, ad basin 1*/^ mm lata; petala rotundato-obcordata, 
leviter lateque repanda, intense lutea, 6 : 5 mm longa lata; antherae 
ovoideae ^j^mm longae; torus pilosus; carpella laevia, dorso carinata. 

— Hab. in herbidis et nemorosis P. D. in oropedio Neuropolis 
abunde. — Habitu ad P. argenteam spectat, sed follis inferioribus 
septenatis nee quinatis, foliolis oblonge -lanceolatis, margine planis 
nee revolutis, utrinque aequaliter acute dentatis, carpellis laevibus 
carinatis nee rugulosis immarginatis egregie differt. — P. incUnata 
ViU. habitu diversissimo, carpellis rugulosis vix carinatis longo distat 

— Yorstehende Art führte Boiss. in Fl. or. als »P. incUnata ß. 
virescens, humiliör, folia subtus pallide canescentia» vom Berge 
Korthiati in Macedonien (leg. Heldr.) und aus Oetolien (leg. Sama- 
ritani u. Guicciardi) an. Orphanides gab sie als P. argentea unter 
No, 687 aus, aber gemischt mit P. argentea. 

Potentilla reptans L. in humidis Att. frequ.; in P.D. nemorosis 
subhumidis reg. infer. 

P. speciosa W. in fissuris rupium m. Karava P. D. 

P. micrantha Bam. in nemorosis oropodii Neuropolis, ad reg. 
subalpinam adscendens in m. Ghavellu P. D. 



Digitized by VjOOQIC 



— 96 — 

Potentillae hybridae. 

P. Detommasii ß. hololeuca x recta (P. commiita m.) ister pa- 
rentes in oropedio Neuropolis P. D. — Wurde in 3 Formen ge- 
sammelt Die eine erinnert im Indument sehr an P. Detommasii^ 
während der Habitus mehr der von P. recta ist Von ersterer unter- 
scheidet sie sich durch wenig ausgeprägtes, sehr kurzes Indument 
der Stengel, an welchen die langen Haare zwar sehr zahlreich vor- 
handen sind, aber nicht so dicht als bei dieser stehen; die Unter- 
seite der Blättchen ist locker graufilzig, mit nach vor gerichteten 
längeren Haaren, die nicht so dicht mit dem Filz verwebt sind, 
locker besetzt so dass sie im Vergleich zu ersterer ein mehr locker 
zottiges Aussehen erhalten. Die Gestalt der Blättchen gleicht ebenfalls 
mehr dieser Art; namentlich besitzen sie die breite Abrund ung der 
Spitze, sind dabei aber mehr abstehend und nicht so spitz, mehr 
stumpf gezähnt Die Stipulae, welche bei P. recta nicht oder auf 
jeder Hälfte in 2, seltner in 3 aufrecht abstehende, dreieckig zu- 
gespitzte, stumpfliche Zipfel getheilt, bei P. Detommasii aber auf 
jeder Seite in 4—5 schmal lineal- lanzettliche, allmählig zugespitzte, 
weit mehr abstehende Zipfel eingeschnitten sind, von denen der unterste 
zu einem kleinen spitzen Zahn reduziert ist, zeigen hier z. Th. völlige 
Mittelstellung, indem sie gleichfalls, aber nicht so tief, in etwas brei- 
tere, kürzere, auf jeder Seite von oben nach unten au Größe ab- 
nehmende Zipfel eingeschnitten sind. Der unregelmäßige, mehr aus- 
einander fahrende Blüthenstand erinnert mehr an P. reda^ weicht 
aber durch stärkere, heller schimmernde, kurze, dichtere, aber weniger 
drüsige Pubeszenz ab. Die Eelchzipfel sind mit zottigen, aus einem 
sehr kleinen Tuberkel entspringenden Haaren dicht besetzt und diese 
sind mit kleineren Gliederdrüsen, die bei P. Detommasii reich ent- 
wickelt sind, untermischt — Eine 2. Form nähert sich in einer so 
auffallenden Weise der P. Detommasii^ dass man sie für eine 
Varietaet derselben mit unterseits hellgrauem, mehr lockeren Indu- 
ment halten würde, wenn nicht die weniger eingeschnittenen Stipulae 
sowie der Blüthenstand auf Einwirkung der damit vergesellschafteten 
P. recta hindeuteten. — Bei einer dritten, der P. recta sehr nahe 
stehenden Form ist das Indument der Blattunterseite noch dünner, 
so dass die grüne Fläche stellenweise durchscheint; die Stipulae 
sind sehr wenig getheilt, der Blüthenstand sehr locker und aus- 
einanderfahrend, die Kelche aber stärker zottig behaart 

Mit Sicherheit können diese sowie die folgenden Bastarde nur 
an Ort und Stelle durch das Consortium erkannt werden. Das noch 



Digitized by VjOOQ IC 



- 97 — 

lange nicht genug gewürdigte Vorhandensein solcher hybrider Ver- 
bindungen giebt einen Fingerzeig zur Erklärung der oft unentwirr- 
baren Formen gewisser polymorphen Arten. 

Potentilla Detommasii ß. holosericea x pedata (P. intercedens m.) 
hab. inter parentes in subalpinis m. Ohavellu P. D. Stellt gleichsam 
eine robustere P. pedata mit etwas größeren Blüthen und mit unter- 
seits stärker graufilzigen Blättern dar, weicht jedoch durch mehr zu- 
sammengedrängten, stärker und länger zottigen Blüthenstand, durch 
nach vom hin mehr verbreiterte, unterseits stärker weißgrau be- 
haarte Blättchen mit kürzeren, mehr gedrängten Zähnen ab; die 
Stengel sind meist wie bei P. pedata rothbraum überlaufen; die Sti- 
palae sind sehr unregelmäßige bald mehrtheilig, bald ganzrandig; 
die breiteren Fetalen überragen die mehr allmählig zugespitzten 
längeren äußeren Kelchzipfel. Von P. holosericea weicht diese Form 
durch das geringere graue Indument, durch die entfernter, gröber ge- 
zähnten, schmäleren, an der Spitze weniger verbreiterten Blättchen 
sowie durch die weniger und nicht so tief eingeschnittenen Stipulae ab. 

P. Detommasii ß. holosericea x pindicola (P. micans m.) hab. 
inter parentes in oropedio Neuropolis P. D. rara. — Im Habitus 
gleicht sie mehr der P. holosericea^ allein die Stengel sind dünner, 
weniger dicht mit langen abstehenden Haaren bekleidet, der Blüthen- 
stand ist mehr auseinanderfahrend und graziler, die weit schmäleren 
Stipulae sind unregelmäßig auf jeder Seite mit nur 2 — 3 Zipfeln ver- 
sehen; die Form der nach vom etwas verbreiterten Blättchen erin- 
nert mehr an P. holosericea] allein die tief eingeschnittenen, weit 
mehr abstehenden Zähne weisen auf P pindicola, von welcher sie 
durch die an der Spitze zu 3 vorhandenen, gleichlangen Zähne 
abweicht, während die Basis wie bei P pindicola länger keilig ver- 
schmälert ist; in der Anzahl der Zähne des Blattrandes herrscht 
Mittelstellung; denn während bei P holosericea auf jeder Seite meist 
9, bei P pindicola 5—6 vorhanden sind, erscheinen hier deren 7 — 8 
und zwar mit Neigung zu doppelter Zähnung. Diese Wucherang 
der vegetativen Organe ist vielen Bastarden eigenthümlich. Das hell- 
graue, in's Weißliche schimmemde Indument der Blattunterseite weist 
entschieden auf P. holosericea hin ; allein dasselbe ist weit schwächer 
und weniger dicht kurzfilzig. Auch in den Blüthen ist Mittelstellung 
vorhanden; denn während bei P holosericea die Kelchzipfel eine Länge 
von 10—11, bei P. pindicola 7—8 mm erreichen, sind sie hier 
meist 9 mm lang; ebenso ist auch die Größe der Fetalen intermediär 

P. pedata x recta (P. pedatoides m.) hab. inter parentes in m. 

7 



Digitized by VjOOQ IC 



— 98 - 

Ghavellu P. D. — Da beide Arten an Orten, wo sie allein vorkommen, 
keine Uebergänge zeigen, letztere vielmehr nur da sich finden, wo 
jene nebeneinander vegetieren, so ist die Annahme der Bastardnator 
bei solchen intermediären Formen gerechtfertigt Am genannten Stand- 
orte werden die beiden Arten in einer Weise verbunden, dass es 
schwer hält, die Merkmale in Worten auszudrücken, da die Indi- 
viduen sich bald mehr der einen, bald der andern Art nähern. 
Von P. pedata unterscheiden sie sich namentlich durch die größeren, 
die Kelchzipfel überragenden Fetalen, längere, breitere Kelchzipfel, 
durch mehr graugrüne Unterseite der Blätter, sowie durch das etwas 
drüsige Indument des Blüthenstandes. Von P. reda weichen sie ab 
durch etwas kleinere Blüthen, kürzere Kelchzipfel, weniger drüsiges 
Indument des Blüthenstandes und verhältnissmäßig schmälere, weniger 
hellgrüne, unterseits mehr graugrüne Blättchen. 

Poteutilla pedata x piadicola (P. dispersa m.) hab. inter parentes 
in oropedio Neuropolis P. D. rarius. — Unterscheidet sich von P. pe- 
data durch niedrige, zahlreichere, weit dünnere Stengel, durch weniger 
stark ausgeprägtes, mehr aschgraues Indument, namentlich auf der 
Blattunlerseite; durch spitzere, mehr abstehende, schmäler und tiefer 
eingeschnittene Blattzähne, ferner durch kürzere, weniger lang und 
dicht behaarte Kelchabschnitte. — Von P, pindicola weicht sie ab 
durch stärkere, meist röthlich angelaufene, weniger zahli-eiche Stengel, 
durch stärker entwickeltes, etwas hellgraueres Indument der Blatt- 
unterseite, etwas breitere, weniger abstehende Zähne der Blattränder, 
durch den kürzeren, die Blattspitze begrenzenden Endzahn, welcher 
die beiden seitlichen nur wenig überragt; die Kelchabschnitte sind 
etwas größer und stärker bekleidet; der Blüthenstand ist gedrungener 
und weniger weitschweifig. 

P. ar^^entea /. incauescens x pindicola (P. dolosa m.) inter pa- 
rentes in oropedio Neuropolis P. D. — Besitzt den Habitus der P. 
pindicola^ namentlich auch die zahlreichen, bogig aufeteigenden Stengel; 
aber in der Blattgestalt ist sie intermediär. Die bei var, incane»- 
cens zu 5, bei P. pindicola meist zu 7 vorhandenen Blättchen der 
unteren Blätter sind bei ihr verkürzt, aus sehr schmalem Grunde 
verbreitert keilförmig und fächerartig auf jeder Seite des oberen 
Randes mit 2 — 3 nach oben gerichteten, stumpflichen Zähnen ver- 
sehen; bei P. pindicola hingegen sind die Blättchen weit schmäler, 
länglich-lanzettlich, noch einmal so lang und auf jeder Seite gleich- 
mäßig bis nach unten mit 5—6, seltener 7 tief eingeschnittenen, 
schmal lanzettlichen, spitzen, sehr abstehenden Zähnen besetzt und 



Digitized by VjOOQ IC 



- dö — 

an der Spitze von einem senkrecht stehenden, die seitlichen über- 
ragenden Zahne begrenzt Bei dem Bastarde stehen die unteren 
Blättchen meist zu 6; sie sind im Yergleich zu der letzteren Art 
mehr verkürzt, nach oben hin mehr verbreitert und auf jeder Seite 
mit nur 3—5 nicht so weit herabreichenden und an der Spitze mit 
3 &st gleichlangen Zähnen besetzt In Bezug auf den Blattrand und 
auf die Bekleidung ist deutlich die Einwirkung der var. incanescens 
ausgesprochen, indem ersterer eine unregelmäßige, + deutliche Rol- 
lung erkennen läßt; das Indument ist auf der Unterseite weißgrau- 
filzig, aber doch nicht so dicht als bei var. incanescens. Die Kelch- 
blätter sind schmäler und länger als bei letzterer, doch bei Weitem 
nicht in dem Maaße wie bei P. pindicda. Von den Karpellen fanden 
sich einzelne anscheinend entwickelte vor, deren Inneres jedoch beim 
Durchschneiden sich als hohl erwies. 

Ich bin überzeugt, dass die an Potentillen so reiche Neuropolis 
auch die noch fehlenden Verbindungen P. argentea X reda^ arg&niea 
X pedcUa, argentea x Detommtmi und pindicola x reda bergen wird. 

Oenm nrbannm L in nemorosis umbrosis oropedii Neuropolis P. D. 

Eosa sempervirens L. in dumetis, ad sepes Att et Argolidis frequ. 

B. arvensis Huds. in nemorosis oropedii Neuropolis P. D. 

R. OaUica L. in nemorosis quercinis oropedii Neuropolis P. D. 

B. alpina L. in jugo Zygos P. T. inter frutices. Forma foliolis 
obovatis dentibus patentissimis. 

B. canina L. var. Ltdetiana Letn. (pro sp.) in nemorosis infra 
mon. Korona P. D. 

R. Ponzini Trati ß. Graeca Ohrist ap. B. Fl or. suppl 814 

frutex humilis ramulis brevibus, foliola subtus dense glandulosa, pe- 

dunculus glandulis stipitatis hispidus. sepala dorso hispida. — Hab. 

^n reg. Abiet. Apollinis supra Sermeniko, in m. Ohavellu, Karava 

P. D. et in m. Baba supra Klinovo. 

B. Bontana Chaix inter frutices jugi Zygos P. T. Südöstlichster 
Punkt ihrer Gtosammtverbreitung. 

B. dumdarum Thuiü. in fruticetis m. Pelü supra Volo Th. 

R. o«riifoUa Fr. var. sabeolHnA Chr. in m. Pelio supra Volo; 
in r^. infer. P. D. infra mon. Korona. 

S. tomenkila Lern, in dumetis m. Priii supra Volo, in planit 
Tb. pr. Orman Magula; in reg. infer. P. P. infra mon. Korona. 

B. agrestis Savi ß. abseoidita Ohr. in aubalinnis Pindi Aspro- 
potamitici supra Chnliki, Krania, in m. Baba supra KUnova frequ. 

7* 



Digitized by VjOOQ IC 



— 100 - 

Bosa Sicula Trott. {R. Seraphini Gtiss.^ tum Vir.) in reg. subid- 
pina P. D. supra Sermeniko inter Gion Skala et m, Ghavellu, in ai- 
pinis Earava. 

B. glutinosa 8. 8. in reg. abietina frequentissime in m. Ghavellu, 
Karava P. D., in jugo Zygos P. T. substratu silicico-serpentino, in 
calcareo supra Chaliki, in schistoso m. Baba supra Klinovo. — Forma 
major foliolis amplioribus et ramulis setis sublongioribus densissime 
obductis = B. pulvendenta MB.^ Griseb, in m. Baba inter Erania 
et Klinovo. — ß. leioclada Chr. ramuli setis destituti; hab. cum typo 
in m. Ghavellu, Karava, Baba. — Forma transitoria indumento partim 
solummodo carens in jugo Zygos P. T. provenit. 

Bosae cultae. 

B. Banksiae B, Br. in hortis Athen, frequ. eulta in var. aihi- 
flora foliolis angustioribus longioribus oblongo-ellipticis, flor. suaveo- 
lentibus aut plenis aut simplicibus et in var, liUea foliolis brevioribiis 
ovato-ellipticis, flor. inodoris. — Die schönste Zierde der Gärten, in 
denen sie Bäume und Mauern oft hoch hinauf mit einem Blüthen- 
meere überzieht 

B. microphyUa Boxb. in hortis Athen, culta. 

B. moschata X sempervirens Chr. in Supph ft, or. 230, B. Manetti 
Hort sec. Crepin in hortis Athen, culta. — Bildet lange ruthen- 
förmige Zweige, die reichlich mit dichten flachen Corymben besetzt 
sind; Blüthen rosenroth, auf langen reichdrüsigen Stielen; Schein- 
früchte fast kugelig, wenig drüsig; Kelchzipfel lang zugespitzt, ab- 
stehend, später zurückgeschlagen, meist einfach, nur einzeln mit Seiten- 
zipfeln; Blättchen kurz und einfach gezähnt, kahl. 

B. bifera x moschata Chr. in litt, in hört. Athen, culta. Meh- 
rere Fuß hohe gedrungene Sträucher, mit ihren dunkel purpur- 
nen, großen, flache Corymben bildenden, zahlreichen Blüthen eine 
Zierde der Gärten bildend. Blättchen kahl, vom unteren Drittel an 
dicht mit langen, nach vorn gekrümmten Zähnen besetzt Blattstiel 
behaart, Kelchzipfel zurückgeschlagen, ungemein verlängert, ungetheilt, 
mit einzelnen Drüsenhaaren besetzt; Blüthenstiele verlängert, reich- 
drüsig; Scheinfrüchte kahl, keulenförmig in den Stiel verschmälert 

Agrimonia Eupatoria L, in dumetis Th. pr. Pharsalum, Onnan 
Magula, Aivali; in nemorosis oropedii Neuropolis P. D. saepe in f. wa- 
jore = Ä. Oraeca B, et H, 

Aremonia agrimonioides DC in reg. infer. et subalp. P. D. . oro- 
pedio Neuropolis, in m. Ghavellu, Karava. 



Digitized by VjOOQIC 



— 101 — 

Alchimüla vulgaris L, in reg. infer. et alpin. P. D. oropedlo 
Neuropolis, in m. Ghavelltu Karava. Formae glabra et pilosa proveniunt. 

A. arvensis Scop. in arvis paenins. Methana; pr. Pharsalum, 
Aivali, Sophates, Karditza, Trikkala; in P. D. reg. infer. oropedio Neu- 
ropolis, in subalpinis m. Ghavellu. 

Poteriam Garganicam Ten. in herbidis m. Pentelici; in collibus 
supra Pharsalum, in nei^iorosis infra mon. Korona. 

P. Sanguisorba l*,. (P. dictioearpum Spach) in schistosis pr. Ma- 
lakasi, in jugo Zygos P. T. 

P. muricatiim Spach var. stendophum Jord. (pro «p.) in herbidis 
m. Pentelici. 

P. verriicomm Ehrenb. in herbidis m. Pentelici, in trachyticis 
paenins. Methana, ad Akrokorinthum, pr. Pharsalum, Aivali. In ins. 
Chio leg. Dr. Pauli. 

P. spinomm L. in Atticae et Argolidis collibus abundat. 
Pomaceae L. 

Pyrm Malus L. var, a. glabra Koch syn, in nemorosis m. Pelii 
supra Volo Th., in reg. infer. et subalpin. P. D. supra mon. Korona 
in oropedio Neuropolis. — ß, tomentosa Koch syn. in montibus inter 
Chaliki, Krania, Klinovo. — Bald als domiger Strauch, bald als 
domenloser Baum. In den Gebirgsdörfern des Pindus triflGt man den 
Apfelbaum in einer Art Halbkultur an, wo er aber nur kleine, ziem- 
lich sauere Aepfel liefert; in den Dörfern und Städten der thessali- 
schen Ebene wird er gleichfalls häufig kultiviert 

Pyras commnnis L. ß, Pyraster Wallr. in nemorosis P. D. supra 
mon. Korona, in oropedio Neuropolis P. D. — Nicht selten in den 
Ortschaften Thessaliens kultiviert und zwar bis in die Berge des 
Pindus, z. B. bei Malakasi. 

P. cordata Desy. in nemorosis oropedii Neuropolis P. D.; conf. 
M. Th. B. V. 1886. p. 61. 

Pyrus amygdaliformis Vill in Att. collibus frequ. ad Phalerum, in 
m. Hymetto, Pentelico, in distr. Laurion; ad Akrokorinthum; in Th. 
in m. Pelio supra Volo, in planit pr. Pharsalum, Aivali, Karditza, 
ad radices P. D. — Fruticosa vel arborescens. — In m. Palamidi 
supra Naupliam vidi frutices spinosissimos foliis parvis ellipticis acutis 
brevissime petiolatis, subtus cano-pubescentibus, pr. mon. Korona 
foliis ovato-ellipticis subtus glabris. — Variat insuper brevistipitata: 
fructibus basi magis productis majoribus, pedicellis eximie brevioribus, 
vix 7 mm, nee 2^/2 — 3 cm longis; häb. in rupinis supra Kalabaka Th. 

Die Visiani'sche Abbildung der P. cuneifdia Otiss.^ welche 



Digitized by VjOOQ IC 



- 102 - 

als synonym hierher gezogen wird, zeigt Früchte von der Größe der 
var. brevistfpitcUaj aber lang zugespitzte Blätter, wie ich sie in 
Oriechenland nie bemerkte, woselbst dieselben meist abgerundet oder 
stumpf sind. 

Sorbm domestica L. in silvis m. Pelii supra Volo Th., in nemo- 
rosis supra mon. Korona P. D. 

S. Äria Ortz. in nemorosis et rupestribus P. D. et P.T. (f. genuina). 

S. tormiiialis L in nemorosis supra mon. Korona et in oropedio 
Neuropolis P. D. 

OrataegiAS orienialis PälL in nemorosis P. D, supra mon. Korona, 
in subalpinis m. Ohavellu; in subalp. P. Aspropotam. inter Ghaliki, 
Krania et Klinovo. 

C. Hetdretchii BoisB. in subalpin, inter Ghaliki et Krania, in m. 
Baba supra Klinovo. 

C manoffyna Jacq. in collibus, dumetis Att. pr. Athenas, ad 
Kephyssum, in distr. Laurion, in m. Pentelico, Pametho; in m. Pelio 
supra Yolo Tb., pr. Pharsalum, Orman Magula, supra mon. Korona, 
in oropedio Neuropolis frequ. — C. Insegnae Bert, in Th. collibus 
frequ. specifice non differt 

Ccdoneaster Pamassica B. et H. in fissur. rup. m. Karava P. D, 

Myrtaceae Br. 
Myrttts communis L, in Att et Peloponnesi dumetis ad ripas freqiu 

Cucurbitaceae Juss. 

Cucumis saiivus L. in arvis arenosis, neglectis pr. Sarkos inter 
Trikkala et Larissa subspontaneus. — Die jungen Früchte behaart 

Momordica Elaterium L. in Att, Peloponnesi et Th. ruderatis frequ. 

Bryonia Oretica L. in dumosis m. Palamidi supra Naupliam; 
in distr. Laurion pr. Kamariza. 

Bryonia dioica Jacq, in nemorosis P. D. supra mon. Korona. 

B. Slcnla Gass. in dumosis m. Palamidi supra Naupliam. 

Onagrarieae Juss. 

Epilobium angustifdium L. in reg. super, m. Pelii supra Volo Th. 

E, hirsuium L. in Th. planit. pr. Karditza, ad radices P. D. 
passim, ad reg. subalpin, adscendit in valle super, fl. Acheloi (olim 
Aspropotamos), e. c. pr. pag. Kotura, 

E. parmflorum Schreb. in subhumidis oropedii Neuropolis, pr. 
Sermeniko, in subalpin, m. Ohavellu; ad fontes Acheloi supra Kotora. 

EL parvifloram x nmnm (E* ferskitam Rchb.) inter parentes 
pr. Kotura. 



Digitized by VjOOQ IC 



— lOS — 

Epilobmm montanwn L. in P. D. reg. infer. passim; in P. T. 
nemorosis pr. Malakasi, in jugo Zygos. 

E. collinmn Gmel. in saxosis supra Sermeniko P. D.; inter Cha- 
liki et Krania in subalpinis P. T. 

E. lanceolatum S. et M. in nemorosis m. Pelii supra Yolo, in 
saxosis supra mon. Korona et in oropedio Neuropolis P. D., in sub- 
alpinis m. Ghavellu, Karava. 

E. roseum Schreb. ad rivulos P. Aspropotam. pr. Kotura. 

E. adnatum Orsb. in herbidis m. Penteliei pr. mon. Mendeli; 
in subhumidis pr. mon. Korona, in oropedio Neuropolis, pr. Sermeniko. 

E, Lamyi F. Seh, in herbidis pr. mon. Korona, in oropedio 
Neuropolis, pr. Sermeniko P. D. ; inter Krania et Klinovo P. T., supra 
Kalabaka Tb. 

E. gemmasceiis C. A. Mey. f. minor Hskn. Monogr. in subalpin, 
ad rivulos jugi Zygos P. T. ~ Conf. M. Th. B. Y. lY. (1886) p. 74 
et VII. (1888) p. 4. 

Circaea L^ttetiana L. in silvis humidis reg. subalp. P. D. pr. 
Pezula, supra Sermeniko. 

Halorageae Br, 

Hyriophyllnm spicatnm L. in flum. Megdhova (Kampylos vet) 
in oropedio Neuropolis P. D. — Bisher nur von Sibth. in «Graecia» 
angegeben ohne Fundort, von Nym. daher von dort ausgeschlossen. 
Callitrichineae Lk. 

Cällitriche*) stagndlis Scop. in rivulis ad fontem Paparanza inter 
Karditzaret Palaeokastron Th. 

C. obtnsangala Le Gall in uligin. maritim, inter Naupliam et Tirynth. 

(C. platycarpa Ktttz. in ulig. Olymp. Bithyn., leg. Dr. Pauli. 
Neu für das Gebiet der PL Or.) 

Ceratophylleae Oray, 
Ceratophyllnm snbmersam L. in paludibus pr. Trikkala et Laris- 
sam versus pr. Katzocheri, pr. pontem Penei. 

Lythrarieae Juss. 

Lythrum Sälicaria L. ad ripas in Att, Th. et in P. D. reg. inferiore. 

L. virgatum L. in arvis subhumidis Th. inter Trikkala et Larissa. 

L, flexuosum Lag. (L. Qraefferi Ten) in olivetis humidis AtL 
pr. Athenas, ad Phalerum, pr. Geraka, ad rivul. m. Penteliei, pr. Naup- 
liam. — Yariat caulibus erectis v. diffusis, foliis ovatis, anguste ob- 



•) Die Caüitrichae wurden von dem Monographen derselben, Herrn Prof. 
Hegelmaier gütigst revidiert 



Digitized by VjOOQ IC 



— 104 — 

longis V. linearilanceolatis, floribus brevioribus v. longioribus, stami- 
nibus brevibus inclusis v. longioribus exsertis. 

Lythrum Hyssopifolia L. in subhumidis Att pr. Athenas, pr. pag* 
Geraka in olivetis, in distr. Laurion, in m. Pentelico ; in paenins. Me- 
thana; in subhumidis Th. pr. Earditza abunde, pr. Trikkala, Ealabaka. 
— Variat caulibus erectis v. diffusis, foliis inferioribus oblongis v. 
ovatis V. lineari-lanceolatis, obtusis v. acutis, floribus minoribus v. 
majoribus, staminibus hinc inde exsertis. 

L. tribracteatum Salzm, ß. Canddlei Köhne (ex ipso!) abunde 
in subhumidis Th. pr. Earditza priori consooiatum, pr. Orman Magula. 

Peplis Portnla L in humidis P. D. inter mon. Eorona et oro- 
pedium Neuropolis. 

Tamariscineae Desv. 

Tamarix Pällasii Desv. in glareosis et dumetis fl. Enipei (hodie 
Tsehinarli) pr. Orman Magula Th. abunde. 

T. Hampeana Boiss, in humidis salsis ad Phalerum, Laurion; 
in Argolide pr. Naupliam; in Th. pr. Orman Magula. 
Portulacaceae DC. 

Poriulaca oleracea L. in herbidis Att et Th. frequ., in rupinis 
mon. Meteora; in P. D. montibus ad reg. subalpin, adscendit in m. 
Ghavellu. 

Olinm lotoides L. in campis, ruderatis Th. pr. Pharsalum, So- 
phates, Earditza, Trikkala. Adhuc in Messenia tantum indicatus. . 
Paronychieae St HU. 

Telephtum Orientale Boiss, in subalpin, m. Ghavellu P. D. 

Polycarpon tetraphyUum L, in Att. herbidis, olivetis pr. Athenas, 
Eleusin; in Th. pascuis pr. Sophates, Earditza; pr. mon. Eorona P. D.; 
in trachyticis paenins. Methanae pr. Vromolimni. In Fl. Or. in insuüs 
Archipelagi sec. Sibth. tantum indicatum. 

Polycarpon alsinefdium DC. in herbidis m. Eerata supra Eleusin. 

Paronychia macrosepala Boiss. in coUibus aridis Att ad Lyka- 
bettum, abunde in saxosis maritim, ad Phalerum, in distr. Laurion, 
Sunium, in m. Eerata supra Eleusin, ad Akrokorinthum, in m. Pala- 
midi supra Naupliam. 

P. nivea DC, Boiss. fl, or. supph in apricis Turko Wuni, Lyka- 
betti priori consociata; ad Akrokorinthum, in m. Palamidi supra 
Naupliam. — Zwischen diesen beiden Arten kommen Formen vor, 
die sieh bei näherer Untersuchung als hybride herausstellen dürften. 

P. eephalotes Stev. in rupinis calcar. P. T. inter Tschungeri et 
Malakasi. 



Digitized by 



Google 






— 105 — 

Hemiaria incana Lam, in rupinis calcar. Th. in m. Pelio. in 
collibus supra Pharsalum, supra Kalabaka ad mon. Meteora; in reg. 
infer. et alpina m. Ghaveilu, Karava. 

H. Pamassica H. et 8. in alpinis P. D. in m. Ghaveilu, Karava; 
in schistoso-serpentinis jugi Zygos P. T. 

JET. hirsuta L. in incultis, ruderatis Att in distr. Laurion, pro- 
mont Sunium, in m. Pentelico; in trachytic. paenins, Methanae; in 
neglectis Th. pr. Pharsalum, Karditza, Trikkala, supra Kalabaka ad 
mon. Meteora; in reg. infer. et subalpin. P. D. supra mon. Korona, 
in m. Ghaveilu, Karava. 

H. cinerea DC. in collibus Att frequ. ad Turko Wuni, Phale- 
ram, in distr. Laurion, ad Eleusin; in isthmo Korinth., ad Akrokorin- 
tiium, in paenins. Methana pr. Vromolimni. 

Scieranthiis perennis L. in alpinis m. Ghaveilu, Karava P. D.; 
in jugo Zy^os P. T.; in m. Pelio supra Volo Th. 

S. marginattcs Otiss. in apricis m. PentelicL — Ab affini S. 
perenni differt floribus majoribus, calycis laciniis latius albo-margi- 
natis et foliis confertis rigidis falcatis subpungentibus. — Specimina 
citata cum planta Sicula exacte conveniunt 

S. annuus L. in subalpinis m. Ghaveilu et Karava in forma 
procumbente laxiflora et densiflora. 

S. pseudo-polycarpos De Lacr. = S, vertidUatus Tsch in Fl, 
1829. Erg. 50, Boiss. Fl, Or., L 750 in schistosis supra mon. Ko- 
rona, in subalpinis Ghaveilu, Karava P. D.; in jugo Zygos P. T.; in 
m. Pelio supra Volo. — Planta pr. Aleppo lecta et in Fl. or. pro 
8, verticiüato citata nullo modo differt 

Crassulaceae DC. 

ümbilictis parviflortis DC. in faucibus m. Hymetti; in m. Pala- 
midi supra Naupliam. 

U. chloranthus H. et S. in rupinis calc. m. Palamidi supra Naup- 
liam; in m. Pelio supra Volo. 

U. pendulinm DC. in rupinis trachyticis paenins. Methanae supra 
Vromolimni. 

U. horieontalis DC in rupinis paenins. Methanae; in m. Palamidi 
supra Naupliam. 

8empervimimReginaeAmaliaeH.etS. in summo monte Karava P.D. 

Sedum ampieocicatde DC in apricis m. Hymetti, Pentelici; in m. 
Palamidi supra Naupliam; in P. D. reg. infer. infra et supra mon. Korona. 

8. anopetalum DC in herbidis m. Pentelici. 

S. albescens Haw. in alpinis m. Ghaveilu P. D. 



Digitized by VjOOQIC 



— 106 - 

Sedicm Laconicum B. et H, in collibus supra Pharsalum; in 
alpinis m. Karava P. D. 

S, acre L. in herbidis P. D. supra mon. Korona; m. Ghavellu. 

S. neglcctam Ten. in alpinis m. Obavellu, Karava P. D. Cum 
planta Sicula plane convenit 

8. Sariorianum Boiss. in herbidis m. Pentelici, Hymetti; in 
subalpin, m. Ghavellu, Karava P. D. 

S, (dbum L. in reg. infer. P. D. pr. mon. Korona, in rupinis ad 
mon. Meteora, in subalpin, m. Ghavellu, pr. Chaliki frequ. 

S, dasyphyllum L, ad muros mon. Korona abunde; pr. Chaliki. 

Ä Cepaea L. in reg. infer. P. D. pr. mon. Korona in nemoros. 
quercinis frequ.; supra Kalabaka pr. mon. Meteora. 

S. lüoreiim Otiss. in saxosis Att. ad Phalerum, in m. Hymetto, 
Pentelico; in paenins. Methana, abunde in m. Palamidi supra Naupliam. 

S. Grisebachii Heldr. in schistos. supra Malakasi, in jugo Zygos P. T. 

Ä glanaim W, K a. leiocarpum Boiss, in subalpin, m. Ghavellu 
ad Gion Skala, supra Kalabaka in apricis pr. mon. Hagios Stephanos. 
— ß. eriocarpum Boiss. in subalpin, m. Ghavellu ad Gion Skala P. D. 

S. pallidum M. B, in schistosis m. Baba inter Krania et Klinovo. 

S, rubens L, in herbidis ra. Pentelici, in paenins. Methana pr. 
Vromolimni, in m. Palamidi supra Naupliam; pr. mon. Korona, in 
m. Ghavellu P. D. 

Saxifragaceae DC 

Saxifraga Aizoon Jacq. in rupin. cacum. m. Karava P. D. 

S. porofHiylla Bert. {S. Thessalica Schott. Anal.) ad rupes in 
summo monte Karava P. D.; supra Chaliki ad radic. m. Peristeri P. 

8. Oracca Ä et H. in nemorosis supra mon. Korona P. D. 

S. controversa Stbg. ß. Pamassica Boiss. in saxosis subumbrosis 
reg. alpin, in m. Ghavellu, Karava P. D., in jugo Zygos P. T. 

S. tridactylües L. in graminosis Akrokorinthi; in alpinis m. Ka- 
rava, in jugo subalp. Zygos. 

8. rotundifölia L. ad rivulos reg. subalp. m. Ghavellu, Karava 
P. D.; in jugo Zygos P. T. 

8. hederacea L. in cavemis humidis m. Pentelici, in faucibus 
Hymetti, ad rupes m. Kerata supra Eleusin; ad Akrokorinthum. 

Umbellatae L. 

Elaeoselinum Asclepium Bert, in rupinis trachyt paenins. Me- 
thanae. Exsicc. Orphanid. Nr. 902 pro E. tneoide K. e m, Malevo. 

Thapsia Oarganica L. in collibus apricis Att frequ., Argolidis 
pr. Naupliam. 



Digitized by VjOOQ IC 



— 107 — 

OrUxya grandifiora Hfm. in herbidis P. D. pr. mon. Korona, 
siipra Ealabaka, pr. mon. Meteora, in herbidis P. D. pr. Klinovo. 

0. platycarpos K. inter segetes, in herbidis Att. pr. Eleusin; 
in isthmo Eorinth. pr. Ealamaki, pr. Korinthum, pr. Naupliam; in Th. 
planit pr. Pharsalum, ad reg. subalpin, adscendens in m. Ghavellu P. D. 

0. maritima L. in arenosis maritimis ad Phalerum, Laurion, 
Suniom, pr. Korinthum. 

Daums maximus Desf, in herbidis supra Naupliam ; in m. Pelio 
supra Volo Th., in neglectis pr. Pharsalum. 

D. setulosus Oi(88. in arenosis Att. ad Phalerum, Lykabettum, 
in distr. Laurion, Sunium; in paenins. Methana, pr. Naupliam; in 
campis Th. pr. Pharsalum, in coUibus supra Ealabaka, ad mon. Me- 
teora, pr. Malakasi P. T., pr. mon. Korona P. D. — ß. mia^osciadins 
Boiss. {D. guUatus S, d S.) in herbidis pr. mon. Meteora Th., pr. 
mon. Korona P. D. — Zu dieser Art gehört jedenfalls Z>. Carola 
Formanek Beitr. K. Serb. Thess.; die Linnö'sche Art bemerkte ich 
dort nicht 

D. invcHucratm S. et S. in herbidis distr. Laurion pr. Kamariza, 
in isthmo Korinth. pr. Kalamaki. 

Turgenia latifolia Hfm. inter segetes, in herbidis Th. pr. Phar- 
salnm, Karditza, ad radices Pindi pr. Onovo. 

Caucalis leptophylla L. in herbidis Att pr. Athenas, Eleusin, 
in m. Kerata, pr. Naupliam, in paenins. Methana. 

C. tendla Del in coUibus pr. Athen., ad Akrokorinth., pr. Naupliam. 

C. Torgesiana Hskn. ap. Nym. Suppl. p. 136. Annua, adpresse 
parcissimeque retrorso-setulosa, a coUo ramosa; caules pluripedales 
erecti, inferne crassitie pennae columbinae vel ultra, ramis elongatis 
dichotomis subcorymbosis; folia fiaccida subtus pallidiora, utrinque 
adpresse setulosa, inferiora e vagina semiamplexicauli longo petiolata 
ambitu oTato-oblonga, bipinnatisecta, segmentis inferioribus ovato- 
oblongis, utrobique inciso-subtridentatis, dentibus triangulari-lanceo- 
latis acutis, segmentis superioribus in lacinias lanceolatas irregulariter 
incisas dissectis; folia superiora minora, pinnatisecta, laciniis 3—5 
oblongis integris, terminal! longiore parum dentato; imibellae longo 
(5—7 cm) pedunculatae radiis 2 — 3 subinaequalibus ad 2 cm longis 
divaricato-expansis adpresse sursum pilosis; inyolncrum nuUum; um- 
bellulae 3— 9-florae; involucellum ohgophyllum, phylla linearia, mox de- 
ddua^ 3 mm longa, cum pedicellis subaequilongis adpresse setosa; flores 
— ; styli brevissimi stylopodio conico aequilongi, abrupte extrorsum 
corvati, Stigmata capitellata; fructus oblongo-ellipticus, 5 mm longus, 



Digitized by VjOOQ IC 



— 108 — 

jugis primariis 5 adpresse setulosis, setulis mox deciduis, secundarüs 
4 latis prominulis, 2— 3-fariam aculeatis, aculeis Digricantibus, dein 
pallidioribus, a basi latiore subulatis subscabridulis, IV2 mm loDgis^ 
apice setiformibus, minutissime subglochidiatis, albumine latere inte- 
riore involuto. - Hab. in substrata trachytico paenins. Methanae 
pr. Yromolimni. — A C7. leptophylla L. caalibus elatis crassioribus 
ramosissimis, umbellis longe pedunculatis, aculeis jugorum secundar. 
subloDgioribus vix scabridulis, obscure viridibus nee flavescentibus 
differt — Magis cum C, faUaci B. et El, convenit, quae foliorum 
superiorum forma insigni et fructuum minorum aculeis brevioribus 
albis abhorret — Speciem distinctissimam, quam cum nulla alia 
confundere potes, in honorem amicissimi Dr. Torges, scrutatoris 
florae nostrae sagacis, dicavi. 

Torilis heterophylla Otiss. in herbidis paenins. Methana pr, Yro- 
molimni solo trachyt priori consociata; in dumetis pr. Earditza Th.. 
in ruderatis castelli supra mon. Korona P. D. 

T, nodosa Ortn. in herbidis Att frequ. pr. Athenas, Eleusin, in 
paenins. Methana, pr. Naupliam. 

Fenda glauca L. in rupestribus calcareis m. Pentelici supra 
cavemas; in rupinis ad mon. Meteora Th. 

Fenüago monticola B, et H, in nemorosis F. D. supra mon. 
Korona, in subalpinis m. Ghavellu, Karava. 

F, nodosa Boiss. in rupinis calcar. m. Pentelici, Hymetti. 

Peucedamim viüijiigum Boiss! in nemorosis P. D. supra mon. 
Korona, in oropedio Neuropolis; in montibus supra Kalabaka, supra 
Malakasi P. T. 

Opoponax Chironinm K. in neglectis Th. inter Karditza et Palaeo- 
Kastron pr. fontem Paparanza, in collibus supra Kalabaka, inter 
frutices supra Klinovo; pr. mon. Korona et in oropedio Neuropolis, 
in reg. subalpina m. Karava in fauce Kokala. 

0. hispidus Orä). in vineis neglectis, in olivetis Att ad Pha- 
lerum, in valle fl. Kephyssi, in saxosis m. Pentelici. 

Mälabaila aiirea Boiss, in herbidis m. Kerata supra Eleusin, in 
isthmo Korinthiaco, ad Akrokorinthum, in m. Palamidi supra Nau- 
pliam, in herbidis ad Mykenas; in collibus Th. pr. Pharsalum, Airali. 

M. biradiata Hskn., Nym. Suppl. 138 {1889). Biennis, breviter 
glanduloso-puberula, radix tenuis perpendicularis; caules a basi ra- 
mosi, vix pedales, striati subteretes, superne dichotorao-divaricati; 

folia breviter puberula, inferiora , intermedia e vagina oblonga 

amplexicauli petiolata pinnatisecta, segmentis petiolatis in lacinias 



Digitized by VjOOQ IC 



— 109 — 

lanceolatas acutas divisis, superiora supra vaginam 1— 2-jugis, laciniis 
pleramque trifidis, cuneato-angustatis, apice acute tridentatis; umbellae 
longe pedunculatae biradiatae, radii valde divaricati inaequilongi, 
1—2 cm longi. glanduloso-puberuli; involucrum nullum; involucelli 
phylla brevissima linearia pauca mox decidua; petala lutea oblonga, 
apice inflexa; fructus brevissime puberulus, suborbiculatus, 8:9 mm 
longus latus, apice emarginatus, stylis erectis conniventibus dein so- 
latis stylopodio disciformi ^/g : 1 mm longo lato affixis emargina- 
taram Vj^ mm excedentibus superatus, basi leviter repandus; costae 
dorsales 3 prominentes ad basin et apicem convei^entes ellipsin 
formantes, utrobique costae mediae in tertia parte superiore vittis 
binis obscure brunneis divergentibus notatae, vittae exteriores latiores 
arcuatae semen diametro 4 mm latum totum ambientes, margo tumi- 
dus albus, tenuiter puberulus, 1 mm latus parti interiori diaphano 
aequilatus. — Hab. in schistosis ad radices m. Baba supra Klinovo. 
— Species inflorescentia dichotomo-divaricata, umbella breviter bira- 
diata pauciflora insignis, forma fructuum et stylis persistentibus M. 
mreae Boiss. affinis. quae caulibus elatis crassioribus, umbellis 5—12- 
radiatis, radiis duplo longioribus aequalibus arcuato-adscendentibus,fructi- 
tibus minoribus orbiculato-o vatis, costis dorsaUbus obliteratis egregie differt. 

McUabaila involucrata B. et Spr. in rupinis calcar. m. Pentelici ad 
niinas castelli Mykenarum. 

Heracleuiu Poüinianum Bert. (H. palmattim ß. petasites Boiss. 
ft. or.) in subalpinis m. Ghavellu, ad nives deliquescentes in summo 
m. Karava P. D., in jugo Zygos P. T. 

H. Sphondylium L. in valle superiore fl. Acheloi pr. pagum 
Kotura. See. Sibth. pr. Patras tantum lectum. 

Tordyliiim Aptdum L. in herbidis ins. Corcyrae; inter segetes, 
in herbidis Att pr. Athenas, Eleusin; in m. Palamidi supra Naup- 
liam pr. Mykenas. 

jP. maximum L. in neglectis Th. pr. Pharsalum, Orman Magula, 
Aivali, Karditza; in P. D. reg. infer. et montona pr. mon. Korona, 
supra Sermeniko. 

T. officinale L. in herbidis inter Naupliam et Port Tolon abunde; 
in planit Th. pr. Pharsalum, Orman Magula, Aivali, Karditza, Ka- 
labaka, in P. reg. infer. pr. Klinovo. 

Foenicülum officinale All. ß, piperitum DC. (pro sp.) frequentissime 
inter frutices et in apricis m. Pelii supra Volo Th., in saxosis supra 
Kalabaka ad mon. Meteora. — Die Beschaffenheit der Blätter und 
die geringere oder größere Anzahl und Länge der Doldenstrahlen 



Digitized by VjOOQIC 



— 110 — 

hängen von der Beschaffenheit des Standortes ab, wovon man sich 
leicht an den Fundorten überzeagen kann, z. 6. an der Riviera, 
woselbst alle üebergänge in F, officinäle vorkommen. F. divaricaUun 
Orsb. ist eine solche TJebergangsform, die auch am Pelion, an der 
Biviera u. s. w. vorkommt. F. piperitum DC. ist demnach der spon- 
tane Typus von F. officinäle AU. 

Silans pencedauoides (M. B.) B^iss. Fl. or. = S.carvifdius CA. Meff.^ 
8. virescens OrA. in pratis hnmidiusculis oropedii Neuropolis P. D. — 
Die von Orisebach angegebenen Unterschiede sind so schwankend, 
dass eine Unterscheidung von 2 Arten nicht gelingen kann. 

Cntdium apioides Spr. {C. Athoum Orsb.) in quercetis reg. infer. 
P. D. pr. mon. Korona, in oropedio Neuropolis. 

Athamantha Maeedoniea Spr. in saxosis et fissuris rupium supra 
Ealabaka Th. pr. mon. Hagios Stephanos et Meteora abunde. 

Diese schon von Dioscorides, Galenus u. A. wohlgekannte 
Pflanze war auch im Mittelalter hochberühmt und bildete neben dem 
Weine von Falemo und dem Honig von Athen einen nicht unbe- 
trächtlichen Handelsartikel. Galenus in lib. I. de antidot berichtet 
darüber Folgendes: € Petroselinum verum ex Macedoniae asperis et 
praeruptis petendum. Petrasdintcm id est apium petrosum omnibus 
notum, in regione Macedoniae praecipiti nee magna, laudatissimum 
nascitur, hoc est acerrimum et amarissimum, maxime si recens fuerit, 
sed parcum, a qua Edreaticum dicitur et Macedonicum. Plurimum 
in Epiro gignitur, ex qua in Macedoniam comportatum. prope totum 
in Thessalonicen, inde tanquam Macedonicum mercatoribus devehitnr.» 
— In der von Gornarius (1557) herausgegebene Materia medica des 
Dioscorides heißt es p. 251: cquod etiam quidam Edreaticum 
vocant, nomine a loco in quo nascitur imposito.» — Hält man mit 
diesen Angaben der älteren Schriftsteller die Thatsache zusammen, 
dass der zu meiner großen Freude von mir aufgefundene Standort 
der Pflanze bei Ealabaka, dem Aeginium der Alten, in der Land- 
schaft Hestiaeotis liegt, so bleibt kaum ein Zweifel übrig, dass die 
Bezeichnung Estreaticum^ welche nach dem Zeugnisse jener Autoren 
eine geographische Bedeutung hat, von dem Namen dieser Landschaft 
abstammt, indem aus dem griechischen Adjektiv Hestiaeoticon im 
Handelsverkehre mit anderen Völkern zunächst Hestraeoticon und 
dann, mehr latinisiert, jenes sonst nicht zu erklärende Wort ent- 
standen ist — Matthioli in Comment Dioscorid. erwähnt haapt- 
sächlich die Einführung der Pflanze in die Gärten Italiens: €Macedamcum 
autem Petraseliniimj etsi antehac in Italia haud cognitam fuit, factum 



Digitized by VjOOQ IC 



— 111 — 

est tarnen quorundatn diligentia, ut pelito e Macedonia semine jam 
qaibusdam nostris habeatur in hortis. Hajos copiam primum mihi 
fecit J. A. Cortusus Pairitius Patavinus, cujus liberalitate complures 
com peregrinas, tum raras sum eonsequutus plantas. Exit itaque 
Macedonictim petrosdinum^ foliis vulgari sive aquatico apio similibus, 
sed minoribus, caole crasso ramoso, frequentibus alarum cavitatibus, 
floribus albis, semine hortensi petroselino haud absimile, odorato et 
amarescente.» In Compend. de plantis und in Plant epitome utilis- 
sima sagt er von der Pflanze: «provenit Optimum in Macedonia in 
praeruptis locis. Nascitur in Epiro et Cicladibus insulis, seritur etiara 
nunc in hortis in Italia.» 

Aus jener Periode, in welcher die macedonische Pflanze zur 
Befriedigung des Haudelsbedürfnisses in Italien vielfach angesät wurde, 
mögen wohl die jetzt noch dort angeführten Fundorte herrühren. Bei 
Nizza, wo sie Allione angab, kommt sie nach Gren. u, Godr. nicht 
vor. Ob sie auf Mauern der Insel Murano bei Venedig und San 
Giulio im Orta-See sowie am M. Qargano noch heute vorkommt, ist mir 
unbekannt Schon Bertoloni und Tenore hielten sie dort nicht 
für einheimisch. — Linnö in hört. Clifforth. bemerkt bei dieser Pflanze 
«Crescendi locum naturalem apud Authores non reperio allegatum». — 
Boissier in H. Or. erwähnt nur den von Mazziari aufgefundenen 
Standort auf der jonischen Insel Leucadia und die Cycladeninsel Me- 
los. Macodonien giebt er nur nach Linn6 mit (?) an. 

Die Abbildungen der mittelalteiiichen Autoren entsprechen recht 
gut unserer Pflanze; eine gute Abbildung, leider ohne Wurzelblätter, 
findet sich in Rivin. pentapetal tab. 42; letztere wurden aber sehr 
treffend in Blackwell herball 382 dargestellt An der Abbildung 
inBchb. icon. fl. germ. sind nur die Blätter naturgetreu; der Blüthen- 
stengel ist in zu jugendlichem Zustande abgebildet 

Frisch riecht das Kraut stark aromatisch; die Früchte schmecken 
zuerst scharf, fast brennend, dann stark fenchelartig mit stißholz- 
ähnlichem Nachgeschmack. Würden dieselben zu einem aqua vitae 
verwendet, so würde dies sicher ein ganz vorzügliches Stomachicum 
abgeben. Die Pflanze sei daher den Meteora - Mönchen bestens 
empfohlen! 

Eine Literatur-Uebersicht mag diese Mittheilung beschließen: 
Petroselinum in Macedonia proveniens Dioscor. de medic. materia 
ed. RueU. lib. 3. p. 232 (1649). 

Petroselinum 8. Äpium petromm 8. Estreatictim, Macedonicum Gale- 
nus lib. I. de antidotis. 



Digitized by VjOOQIC 



— 112 — 

Petroselinum Macedonicum Matthioli comment. Diosc. p. 512 c. ic. 

p. 513 (1570), id. compend. 473 c. ic. (1571), id. epitome p. 528 

(1586), id. Opera omnia ed. C. Bauh. p. 563 (1598). Lobel. stiip. 

observ. 406 c. ic. p. 708, advers. p. 315 (1576). Dodon. pemptad. 

697 (1583). Dalechamps bist, gener. I. 703 (1587). Columna stirp. 

minus cogn. 118 (1616). Tabern. Kräuterbuch L 241 (1625). C. 

Durante herb. nuov. 363 c. ic. (1636). Parkins. theatr. bot. 924 c. 

ic. (1640), BlackweU herball 382 c. ic. (1739). 

Petroselinum Macedonicum verum Matthioli, Kräuterb. ed. J. Camerar. 

268 (1590). 

Petroselinum Macedonicum Diosccyridis C. Bauh. phy topin. 270(1596). 

Äpium Macedonicum C. Bauh. pinax 154 (1623). Toumet instit 

I. 305 (1700). Moris. bist lEL 293 (1715) ic. sect 9. tab. 9, Boerii. 

ind. alter Lugd. I. 59 (1720). 

Äpium s, Petroselinum Macedonicum J. Bauh. bist univ. HI. 102 (1651). 

Äpium semine viUoso s. incano, M(xcedonicumMons. ümbellif. 21 (1679). 

Daucus Macedonicus Rivin. pentapet 17 tab. 42 (1699). 

Bubon foliolis rhomboideo-ovatis crenatis, umbeUis numerosissimis K 

bort Cliff. 95 (1737). 

Bubm Macedonicum L h. Upsal. 62 (1748), spec. pl. 253 (1753) edit. 

3 p. 364 (1764). Lam. Encycl. I. 498 (1783). WUld. spec. pl. I. 1439 

(1797). Reichard syst, veget I. 697. Ten. fl. Nap. L 124 (1811). 

Älhamantha Macedonica Spr. in Schult, syst. VI. 491 (1820). Ten. 

syU. fl. Neap. 134 (1831). Reichenb. ic. fl. germ. 21. tab. 93 (1867). 

Boiss. fl. or. II. 970 (1872). 

Libanons Macedonica Bert. fl. ital. 7. 626 (1833). 

Seseli Macedonicum Are. comp. fl. ital. 283 (1882). 

Oenanthe pimpineUoides L. in pratis humidis Th. pr. Onnan 
Magula; in oropedio Neuropolis P. D. 

Oe. silaifolia MB. in uliginosis Th. pr. Earditza: in oropedio 
Neuropolis P. D. 

Oe. media Orsb. in humidis maritim. Att ad Phalemm; in uli- 
ginos. Th. pr. Onnan Magula; in oropedio Neuropolis P. D. 

Oe, margiuata Vis. in pratis humidis oropedii Neuropolis P. D. 

Oe. Jordani Ten. in humidis oropedii Neuropolis P. D. 

Oe. angtdosa Orsb. in humidis maritim. Att ad Phalerum in 
societate Oe, mediae; in maritim, inter Naupliam et Tirynthum, 

Oe. incrassata B. et Ch. {Oe. incrassans B. et Ch. ic. tab. IX) 
in humidis maritim, inter Naupliam et Tirynthum. 

Oe. teunifolia B. et Orph. in nemorosis humidiusculis oropedii 



Digitized by VjOOQ IC 



— 113 — 

Neuropolis P. D. — Besitzt in Bezug auf die Blattgestalt große Aehn- 
lichkeit mit Oe, millefdia Jka,^ welche sich durch verdickte Wurzel- 
fasem, die gegen die Mitte hin sich zu einer länglich-eiförmigen An- 
schwellung verdicken, unterscheidet; bei Oe.tenuifolia sind die Wurzel- 
fasem dünn und lang und zeigen kurz vor dem Ende länglichrunde 
Anschwellungen, was in Fl. Or. zu berichtigen ist — Boiss. vereinigt 
hiermit Oe. virgata Grsb. Nach Einsicht der spärlichen Fragmente 
im Herb. Griseb. kann ich diese Ansicht nicht theilen. Das darin 
befindliche Fruchtexemplar, von Janka «in quercetis m. Cholomanda 
Chalcidicis» gesammelt, stimmt genau mit dem Griseb/ sehen Frag- 
ment überein; dieses besitzt aber sehr dicke, sich nach vom hin 
noch mehr verdickende, keulenförmige Wurzelfasem, wesshalb sie nicht 
zu Oe. tenuifdia gebracht werden kann. Zu Oe. media^ für welche 
Boiss. in litt ad Janka dessen Pflanze erklärte, kann sie wegen 
der an der Basis schwielenlosen, nach oben sehr verschmälerten 
Früchte gleichfalls nicht gezogen werden; sie ist daher wohl als be- 
sondere Art, als Oe. Orisebachii festzuhalten, da der Griseb. 'sehe 
Name wegen des älteren Poiret'schen Homonyms nicht weiter fort 
bestehen kann. 

Oenanthe fiskdosa L. in humidis oropedii Neuropolis P. D. 

Echinophora Sibthorpiana Otiss. in apricis pr. Athenas. 

ChaerophyUttm aromaticum L. in subalpinis supra Sermeniko, 
DQ. Ghavellu, Karava P. D.; in jugo Zygos P. T., pr. Chaliki. 

Ch. temtdum L. in reg. infer. P. D. pr. mon. Korona, supra pag. 
Pezula, Sermeniko. 

Anihriscus vulgaris Pers. in neglectis pr. mon. Korona P. D. 
A. tenerrima Boiss. et Spr. in saxosis umbrosis m. Hymetti, 
Kerata supra Eleusin; ad Akrokorinthum. 

Seandix Pecten Veneris L. ß. Graeca m. a typo differt involu- 
celli phyllis profundius (ad medium fere) divisis, fructibus conspicue 
crassioribus longioribusque (6—8 cm longis) brevissime pedicellatis, 
fructu 1^/a cm longo, rostro latiore ad 6 cm longo ad margines 
setis longioribus scaberrimo, valleculis manifeste bivittatis. — Hab. 
inter segetes pr. Eleusin Att. 

8. macrorhyncha C. A. Mey. ß. Tymphaea Hskn., Nym. siippl. 
p. 144. a typo differt herba glabra nee pUosa, foliorum laciniis bre- 
vioribus angustioribusque, vaginis ad margines et involucelli phyllis 
glabrescentibus nee manifeste ciliatis. — Hab. in schistosis supra 
Malakasi Tymphaeae. — In statu fructifero tantum eam legi. 

8 



Digitized by VjOOQ IC 



— 114 — 

Scandix grandiflora L, in herbidis Akrokorinthi cum var. ß. 
lasiadina B. 

8. atcsträlis L. in herbidis m. Eerata ad radices Akrokorinthi. 

Couopodiam capillifolinm Boiss. in nemoribus quercinis P. D, 
supra mon. Korona, in oropedio Neuropolis, ad reg. subalpin, adscen- 
dens in m. Ghavellu, Karava. 

Biasolettia macrocarpa Boiss, in saxosis m. Kerata supra Eleusin. 

B. pindicola Hskn.^ Nym, suppl 144, Radix globosa Avellanae 
majoris magnitudine; caulis glaberrimus teres tenuiter striatus digi- 
talis V. spithamaeus, e basi fere divaricatim dichotome parce ramo- 
sus; folium basilare flaccidum, longe petiolatum ternatum, partitioni- 
bus limbo aequilonge petiolatis pinnatisectis ambitu triangularibus, 
segmentis petiolulatis in lacinias lanceolatas acutas pinnatisectis; 
folia caulina pauca (2 — 3), praeter vaginam amplectentem mai^ne 
parum pilosam glabra, laciniis paucis linearibus acutis; umbellae 
5 — 7-radiatae, radiis tenuibus aequilongis expansis ad 2 cm longis; 
involucrum nullum; umbellulae ad 12-florae dimidia ex parte abor- 
tientes, pedicellis apice subincrassatis ad 5 mm longis; involucelli 
phylla glaberrima e basi latiore sensim angustata breviter setaceo- 
acuminata 2 — 5 mm longa; calycis margo obsoletiis; petala alba, 
apice inflexa, obovata emarginata; fructus laevis, lineari-oblongus, 
apicem versus subattenuatus, rectus v. subincurvus, profunde sulea^ 
tus, atroviridis oleoso-lucidus , tenuiter punctulatus, sine stylopodio 
6 mm longus, dorso tri-, facie commissurali bicostatus; stylopodium 
breviter conicum, stylis porrectis dein extrorsum curvatis, cum stylo- 
podio 1^/, mm longis. — Hab. in saxosis P. D. ad Gion Skala supra 
Sermeniko, in subalpinis m. Ghavellu. — Species habitu B. pumüae 
8. et 8, similis, quae foliorum laciniis latioribus, involucelli phyllis 
ciliatis, fructibus undique squamuloso-scabridis et stylis brevioribus 
differt — B, Pamassica B, et H, caule graciliore, ramis tenuiori- 
bus, foliorum inferiorum laciniis mucronatis, fructibus minoribus, 
stylis dimidio brevioribus discrepat. — B. Cretica B. et H, foliorum 
laciniis latioribus obtusis, umbellis pauciradiatis etc. diversa. 

Bunium ferulaceum 8, et 8. (Canim ferulaefdium B, fl. or.) 
in agris pr. Korinthum, inter Naupliam et Port Tolon. 

B. dancoides Boiss. {pro Card) in dumetis substratu schistoso 
inter Tschungeri et Malakasi Tymphaeae. 

B. teuernm flskn., Nym, suppl, 144. Glaberrimum pumilum; 
radix tuberosa subglobosa ad 2 : 1^2 ^^ longa lata; caulis stricte 
erectus tenerrimus teres sordide viridi-purpurascens vix spithamaeus; 



Digitized by VjOOQ IC 



— 115 — 

inflorescentia bifurcato-ramosa subcorymbosa; folia basilaria saepe 
bina, longe (ad 5 cm) petiolata ambitu triangularia ternatisecta, petio- 
lulis erecto-patentibus segmentorum laminae aequilongis, segmentis in 
laciniasoblongo-lineares apice breviter albo-mucronulatas tripinnatisectis, 
caulina infima petiolata laciniis linearibus distantibus 3 tantum munita, 
reliqua ad vaginam brevem margine hyalinam glabram erecto-patulam 
reducta; umbellae 5— 6-radiatae radiis expansis subarcuatis aequali- 
bus teneris 1^/2—2 cm longis; involucrum oligophyllum, phyllis 
glaberrimis lanceolatis acutis; umbelhilae ad 12-florae, dimidia ex 
parte abortientes; involucelli phyllis 3—5 lanceolatis acutis, margine 
Don pellucidis, pedicello fructifero 2-3-plo brevioribus; petala alba 
nervo pallide fusco percursa; pedicelli fructiferi divaricato-expansi 
ad 4 mm longi, apice aequales; fructus ovoideo-oblongus 3 mm longus 
jugis crassiusculis elevatis albido-membranaceis munitus; styli brevis- 
simi horizontaliter patentes stylopodio depresso breviores. — Hab. in 
saxosis herbidis P. T. in jugo Zygos, ad Oxya et supra pag. Cha- 
liki. — jB. montano K. affine, quod caule crassiore, habitu magis 
compacte, umbellis contractis, radiis crassioribus, involucri et involu- 
celli phyllis latioribus, pedicellis fructiferis crassis confertis breviori- 
bus differt. — B. tenuisectum Orsb. foliis caulinis, involucro poly- 
phyllo, phyllis membranaceo-marginatis, umbellis 6— 9-radiatis, pedi- 
cellis involucellum subaequantibus etc. diversum. 

Sium angiisiifdium L. in humidis Att ad Phalerum ; pr. Volo Th. 
Ammi majus L. in Att frequ.; in Th. planit. var. glaxmfolhim L. 
{pro sp.) typo multo frequentius. 

A. Visnaga Lam. in cultis pr. Naupliam; in Th. planit abunde 
inter Trikkalam et Larissam. — Die harten Doldenstrahlen dienen in 
Griechenland allgemein als Zahnstocher. 

Ptychotis ammoides K. in saxosis apricis p. Pharsalum Th. 

Pimpindla Tragium Vill in rupestribus alpinis m. Ghavellu, 
Karava P. D., in jugo Zygos P. T. in soc. var. P. pdydadae Boiss. 

P. peregrina L. in neglectis Att, Argolidis pr. Naupliam, Thes- 
saliae pr. Pharsalum, Earditza, Trikkala. 

Caf-um muÜiflwiim Boiss. in rupinis calcar. m. Palamidi supra 
Naupliam, in m. Pentelico; ad rupes mon. Meteora supra Kalabaka 
Th., ad muros pagi Chaliki in valle super, fl. Acheloi. — Zufolge 
der Untersuchung des Herrn Dr. Mez gehört diese Art wegen ihrer 
Fruchtbeschaffenheit nicht zu Carum^ sondern zu Pimpineüa Sect 
Tragosdinum, 

8 * 



Digitized by VjOOQIC 



— 116 — 

Cartim Graecum B. et H, in jugo alpino Zygos P. T. substratu 
schistoso-serpeniino. 

C. rupesire B. et H, in alpinis m. Ghavellu, Karava P. D., in 
jugo Zygos P. T. 

Rumia Ouicciardii B, et H. in summo monte Karava P. D. 

R. frigida B. et H. in cacumine m. Karava priori consociata. 

Trinia vulgaris DC. (T, glauca Echb.) in alpinis m. Karava; in 
jugo alpino Zygos P. T. 

Petrosdinum sativum Hfm. in rupinis supra Kalabaka pr. mon. 
Uagios Stephanos. 

Apium gravecHens L. in maritimis humidis Att. ad Phalerum. 

Helosciadium nodiflomm K, in humidis pr. Volo, Karditza, ad 
fontem Paparanza Palaeokastram versus. 

Bupleurum fndicosum L. in nemorosis umbrosis Pamethi pr. 
Dekeleiam. 

B. protroftum Lk et H, in cultis et neglectis Att. pr. Athenas, 
in distr. Laurion; in Th. pr. Pharsalum, Aivali. 

B, glumaceum S, et 8. in collibus graminosis Att ad Lykabettum, 
Akropolin Athen., in m. Kerata supra Eleusin. 

B. flavicans B. et H. in nemorosis reg. infer. P. D. infra mon. 
Korona, pr. Klinovo. 

B, semidiaphanum Boiss. in herbidis paenins. Methana pr. Vro- 
molimni; supra Naupliam; in nemorosis oropedii Neuropolis P. D.; 
in Th. collibus abunde pr. Pharsalum, Aivali in forma stricticaulL — 
Variat insuper ß. flexicanle caulibus tenerrimis flexuosis ramis elon- 
gatis patentissimis, involucelli phyllis margine hyaline sublatiore, ad 
apicem saepe brevius aristatis; hab. abunde in m. Pelio supra Volo. 

B. jnnceum L in subalpinis P. T. in jugo Zygos. 

B. commatatam Boiss. et Bai. in schistosis P. T. inter Malakasi 
et jugum Zygos. (In Rumelia leg. Noe 1846). 

B, trichopodum Boiss. in collibus pr. Athenas ad Lykabettum, 
Hymettum, Turko Wuni, Pentelicon, in m. Kerata supra Eleusin; in 
isthmo Korinth. pr. Kalamaki, ad Akrokorinthum, in m. Palamidi 
supra Naupliam. — ß, depauperatum B. Fl. or. in herbidis m. Pen- 
telici, — y. Methanaeam m. a typo differt caule elatiore strictiore 
dichotome ramoso-corymboso; foliis lineari-lanceolatis longioribus tri- 
nee quinquenerviis, umbellis terminalibus ad 6-radiati8, radiis strie- 
tioribus inaequalibus dimidio brevioribus, involucro nullo vel 1—2- 
phyllo, phyllis radiis subaequilongis nee multo brevioribus, involucelli 
phyUis 4—5 subulato-setaceis fructu saepe duplo longioribus, pedi- 



Digitized by VjOOQ IC 



— 117 — 

cellis fructu dimidio brevioribus nee eum subaequantibus; hab. 
in apricis paenins. Methana pr. Vromolimni. — Habitu strictiore 
minus expanso cum B, Gerardi Jacq. magis convenit quod involucri 
phyllis 5 latioribus brevioribus, pedicellis fructum subaequantibus 
etc. differt. 

Baplenrnm semicompositam L. in arenosis mariümis Att. ad 
Phalerum,|in distr. Laurion, Sunium. 

B, glaucum Rob. et Cast. in arenosis mariümis Att ad Phale- 
rum, Sunium. 

B.ffracüe DC- in marit. inter juncos ad Phalerum, Laurion, Sunium. 

Cdladonia heptaptera Boiss. Mykenae ad ruinas castelli. 

Prangos fernlacea Liudl. in schistosis m. Baba inter Erania et 
Klinovo P. T. 

Coniiitn maculatum L, in ruderatis Th. pr. Volo; supra mon. 
Korona ad ruinas castelli turcici P. D. 

C. divaricatum Boiss. et Orph. Diagn. ad nipes verticales Akio- 
korinthi; in rup. calcar. supra Pharsalum Th. — A Boiss. in Diagn. 
bene distinctum, in Fl. Or. demum c. C. mamlato infauste conjunc- 
tum, specifice differt caule arcuato-divaricato, in parte inferiore pur- 
pureo-tincto et pruina caesia leviter teeto nee maculato, minus striato, 
meduUa alba dense fareto nee fistulöse, vaginis latioribus magis am- 
plectentibus, foliis radicalibus longo petiolatis ambitu non triangu- 
laribus, tematim bipinnatisectis, laciniis angustioribus longioribus 
profunde incisis' apiee acutis nee albido-mucronatis, umbellis frueti- 
feris divaricatis nee radiis erecto-patentibus, involueelli phyllis liberis 
multo angustioribus longioribusque, petalis submajoribus, fructibus 
minoribus globosis nee ovoideis, meriearpiorum jugis non prominen- 
tibus. — Exsicc. Orphan. Nr. 1091 e m. Malevo, valde incompL, 
huc pertinet. 

Physospermnm aegopodioides Boiss. in subalpinis m. OhavelluP. D. 

Scaligeria microcarpa DC, {S. Cretica Vis.) in saxosis Att in 
Lykabetto, Hymetto, Pentelieo, m. Kerata supra Eleusin, in distr. 
Laurion, in paenins. Methana, in m. Palamidi supra Naupliam. 

Smymium OluscUrum L. in neglectis ins. Corcyrae. 

S. perfoliatum L. abunde ad Gion Skala supra Sermeniko P. D. 

Bifora testicidata DC. inter segetes pr. Naupliam. — ß. conden- 
sata m. caule humili, ramis ereetis nee divaricatis, infloreseentia con- 
densata, pedicellis dimidio brevioribus minus divaricatis, fructibus 
minoribus siccatione flavescentibus nee brunneis a typo differt; hab. 
cum typo pr. Port Tolon Argolidis. 



Digitized by VjOOQ IC 



— 118 — 

Coriandmm satmim L. in herbidis Th. pr. Pharsalum. 

Eryngium multifidum S. et 8. in aipinis P. D. in m. Ghavellu, 
Karava, supra Malakasi P. T., in m. Pelio supra Volo. 

E, campestre L. in planit et collibus Att. et Th. frequ. 

E. maritimum L. in arenosis maritimis Att ad Phalemm, Su- 
nium, Laurion. 

E. Creticum Lam. in neglect. Att frequ., in Th. pr. Larissam, 
Tyrnavos, Trikkala etc. 

Lagoecia cuminoides L. in graminosis Att. et Th. frequ. 

Saniada Europaea L, in silvis umbrosis P. D. supra pag. Pezula. 
Araliaceae Juss. 

Hedera Helix L, in silvis umbrosis P. D. supra pag. Pezula, ad 
rupes mon. Meteora supra Ealabaka, pr. Uranaeos infra Malakasi. 

Corneae DC, 

Cornus sanguinea L, in dumetis oropedii Neuropolis P. D. 

C mas L. in dumetis Th. pr. Orman Magula; abunde in Pindo 
Aspropotamitico pr. Chaliki, Erania, Elinovo; inter Ealabaka et Ma- 
lakasi pr. uranaeos; in oropedio Neuropolis P. D. — Der Ort Erania 
hat nach diesem Baume seinen Namen erhalten. 
Loranthaceae Don. 

Loranthm Europaeus L. in nemorosis P. D. supra mon. Korona 
ad Castaneam vescam et ad Que^'ctis Fametto parasiticus; in m. Baba 
supra Elinovo P. T. Variat foliis minoribus v. majoribus. 

Viscum album L, forma latifolia^ foliis 6 : 272 c^i longis latis, 
ad Abietem Apollinis abunde inter Chaliki, Erania et Elinovo. 

Arceuthobium Oxycedri MB, in Juniperis {J. rufescens) para- 
siticum in reg. infer. et media P. D. supra Sermeniko, in P. Aspropot 
inter Chaliki, Erania et Elinovo. 

Caprifoliaceae Rieh. 

Sambncm nigra L. in faucibus P.D. supra Sermeniko, in nemorosis 
supra Chaliki, Erania, Malakasi; praeterea in pagis Th. ad sepes. 

S. Ebtdm L. in planitie Th. ad agrorum margines et in dumetis 
frequ., in Pindi montibus ad reg. subalpinam adscendens, e. c. in m. 
Ghavellu. 

Lonicera implexa Ait. in saxosis, nemorosis distr. Laurion, in 
m. Pentelico; in paenins. Methana in m. Chelona. 

L. Etrusca Santi in reg. infer. P. D. infra mon. Eorona frequ, 
— ß. adenantha m. coroUa dense patule glandulosa, inflorescentiae 
rami glabri; hab. in nemorosis m. Pentelici. Ramis glabris ab L. vi9- 
cidtda B. difiPert 



Digitized by VjOOQ IC 



— 119 — 

Bubiaceae Juss. 

Rubia Olivieri A. Rieh, in saxosis m. Hymetti, Pentelici. 

R, peregrina L. in dumetis saxosis m. Pentelici. 

R. tindorum L. in dumetis fl. Kephyssi pr. Athenas; in P. D. 
reg. infer. pr. mon. Korona. 

Oalium rotundifolium L. in reg. subalpina P. D. supra Serme- 
niko, in fagetis m. Karava. 

G. elatum Thnill. in dumetis supra Yolo in m. Pelio, in colli- 
bus supra Pharsalum. — ß. latifoliam Gaad. cum typo in m. Pelio. 
Eandem formam leg. Orphan., Nr. 1063, pr. Todena Macedoniae. — 
y. angastifolinm foliis oblongo-linearibus, antice non latioribus glabris, 
margine serrato-scabris, panicula ampla effusa, floribus minutis sor- 
dide albidis; hab. in rupinis calc. paenins. Methana. — i, brevi- 
folinm foliis brevibus reflexis ovato-oblongis antice latioribus ab- 
rupte in raucronem brevissimum contractis, panicula ampla, floribus 
minutis sordide albidis v. subflavescentibus; hab. cum ß, — e. hir- 
tam W. K. caules et folia pilis horizontaliter patentibus rigidis nume- 
rosis obtecta, caeterum ut in rf., in cujus societate viget. 

O. lucidum All in nemorosis reg. infer. et mediae P. D. et P. 
T. passim. — Forma erecta glabra pedalis, panicula angusta, folia 
oblongo-linearia, apicem versus subdilatata, acuta glabra, flores parvi 
sordide albidi siccatione flavescentes. — Formam humiliorem foliis 
brevioribus angustioribus et panicula depauperata in schistosis supra 
Malakasi legi. — ß. vestitum^ caules foliaque pilis horizontaliter pa- 
tentibus dense obsita hirta, caeterum ut in typo; hab. in nemorosis 
pr. mon. Korona. 

O. Laconicum B. et E. inter frutices pr. mon. Korona P. D. 

O. constrictum Chanh. in uliginosis planit. Th. pr. Pharsalum, 
Aivali, Orman Magula, Karditza; in oropedio Neuropolis P. D. — 
ß. Creticum B. et H. {O. congestum Jord) a typo differt c^ulibus 
stricte erectis, glaberrimis nee scabridulis, ad angulos viridibus nee 
albido-marginatis, ramis multo brevioribus sub anthesi stricte erectis 
nee divaricato-patentibus, cymis contractis nee divaricatis, foliis an- 
gustioribus brevioribusque; hab. cum typo in oropedio Neuropolis P. D. 

O, verum L. in herbidis m. Palamidi supra Naupliam; in sub- 
alpinis m. Ghavellu P. D. — ß. lasiocarpum MB. (0. Ruthenicum 
WiUd.) in collibus supra Aivali, Orman Magula Th. 

G. incurvum S. et S. (ff. Spruneri Jord.^ ff. aweum y. inmr- 
vum Fl. or) in rupinis calcar. m. Hymetti, Pentelici, Akrokorinthi. 
In ins. Ohio leg. Dr. Pauli. 



Digitized by VjOOQIC 



— 120 — 

Oalitim scabrifoliiim Boiss, {pro var. O. aurei) in sohistosis pr. Ma- 
lakasi P.T., ubi caespites latos format. Ab G.inairvo diflFert floribus 
viridi-flavescentibus, petalis manifeste setaceo-cuspidatis, antheris pal- 
lidis nee nigris, panicula angustiore stricta floribunda nee pauciflora, 
foliis in parte inferiore valde condensatis, angustioribus et ut caoles 
scaberrimis. 

ö. apiadatum S. et S. in saxosis calcareis ad Acheloi fontes 
supra Chaliki, in jugo Zygos, Oxya. 

O. saccharatum All in neglectis paenins. Methana pr. Vromolimni. 

O. tricome With. in herbidis saxosis m. Hymetti. 

ö. Äparine L. frequ. ad sepes, in dumosis Att, Tbessal., paen- 
ins. Methana. 

O. spurium L. ß. VaiUantii G, et G. in arvis neglectis Th. pr. 
Pharsalum etc. — y. tenerum G. et G, in rupinis umbrosis m. Hymetti. 

ö. Monachinii B. et H, in rup. calc. m. Hymetti priori consoc, 

G, setaceum Lam. in graminosis m. Kerata supra Eleusin (/*. 
lasiocarpa\ in paenins. Methana (f, lasio- et leiocarpa), 

6. divarieatam Lam. in nemorosis m. Pelii supra Yolo, in P. D. 
reg. infer. pr. mon. Korona; abunde in pascuis planit. Th. pr. Kar- 
ditza, Sophates, Trikkala. — Forma major caule pedali longo lateque 
ramosissimo pr. Kalabaka Th., in paenins. Methana pr. Vromolimni. 

G. intricatum Marg. et Reut, in collibus graminosis inter fru- 
tices ad Akropolin Pharsali, Aivali; in P. D. reg. infer. pr. mon. 
Korona, in oropedio Neuropolis; in schistosis pr. Klinovo, Malakasi, 
Kalabaka etc. — Var. leiocarpum = G. Zacynthium Marg. et Reut 
in ditione non vidi. 

G. capüatum B. et Ch. in collibus Att. ad Phalerum, Turko 
"Wuni, Hymettum; in paenins. Methana, pr. Naupliam; in Th. collibus 
pr. Aivali, Pharsalum, Fanari. 

G. murale All, in saxosis Att pr. Eleusin, in distr. Laurion, in 
isthmo Korinth., ad Akrokorinthum, in paenins. Methana. 

G. verticülatum Danth. ap, Lam. in schistosis pr. Malakasi et 
in jugo subalpine Zygos P. T. 

G. Cruciata Scop. in nemorosis pr. mon. Korona P. D. {f. hir- 
8uta)\ in dumetis pr. Karditza Th., ad reg. alpin, adscendit in m. 
Karava P. D. 

G. Pedemontanum AU. in nemorosis oropedii Neuropolis P. D., 
pr. Chaliki, in m. Baba P. Aspropotam. 

G. apricum S. et S. in saxosis m. Karava P. D. reg. alpinae. 



Digitized by VjOOQ IC 



— 121 — 

Vaiüantia hispida L, in herbidis m. Kerata supra Eleusin; in 
isthmo Korinth., ad Akrokorinthum, in paenins. Methana pr. Vromolimni. 

Aspenda chloraniha B, et H. in fissuris rupium m. Ghavellu 
P. D., inter Chaliki, Kotura, Krania et Klinovo abunde. — Variat ß. 
eondeisata caulibus rigidioribus subcrassioribus, cymulis irregulariter 
approximatis ad 5-floris; hab. cum typo supra Klinovo. — y. longi- 
pedicellata caulibus tenerrimis flaccidis. iloribus in axillis superioribus 
solitariis, pedunculis gracilibus 1— 2 cm longis; hab. in rupinis supra 
Kalabaka Th. ad mon. Hagios Stephanos et mon. Meteora. 

A. odorata L. in silvis umbrosis inter pag. Pezula et Sermeniko, 
in fagetis subalpinis m. Ghavellu, Karava P. D. 

A. laevigata L. in nemorosis humidis oropedii Neuropolis, in 
subalpinis m. Ghavellu P. D. 

Ä. suffriäicosa B. et H, in summo monte Karava P D. 

Ä. longißora W. K, in jugo alpine Zygos, supra Chaliki. 

A, Thessala B. et K Diagn. IL 2. 111 in schistosis pr. Mala- 
kasi et in jugo alpine Zygos. 

A. alpina H. B. (forma corollis magis glabrescentibus) in alpinis 
m. Ghavellu, Karava P D. 

A. lutea Sibth, in apricis Att. ad Lykabettum, Türke Wuni, 
Pentelicum, Hymettum, in saxosis Phaleri. 

Cruciandla latifolia L, in herbidis Att. ad Lykabettum, Türke 
Wuni, Pentelicum, in distr. Laurion, in trachyticis paenins. Methana 

C. Oraeca Boiss. in herbidis Lykabetti, Türke "Wuni, Phaleri; in 
reg. infer. P D. pr. mon. Korona. 

C. aigastifolia L in herbidis P D. supra mon. Korona, supra 
Kalabaka, in herbidis m. Baba inter Krania et Klinovo. 

Sherardia arvensis L. in Att. et Th. cultis sparsim; in reg. 
infer. P. D. pr. mon. Korona. — /?. obliterata m. Annua gracilis, 
caules erecti uti pedunculi laevissimi nitidi, verticilla infima conferta 
foliis quaternis ovato-lanceolatis, superiora valde remota foliis senis 
elliptico-lanceolatis, omnibus uti involucri phylla ad margines tantum 
brevissime scabriusculo-ciliolatis; mericarpia a dorso visa ovoidea 
apice truncata, setulis adpressissimis parce adspersa, calycis laciniae 
omnes obliteratae marginem subrepandum brevissimum formantes. 
Praeterea a typo mericarpiis conspicue minoribus tenuioribus difFert. 
— Hab. in herbidis Att pr. Eleusin; in isthmo Korinthiaco. 

Ascherson in D. B. G. XL H. 1. (1893) und Geisenheyner 
ebendort in H. 8 haben sich ausführlich über diese Art und ihre 
Formen ausgesprochen. Ersterer bringt die von Wirtgen in hb. 



Digitized by VjOOQ IC 



— 122 — 

sei. fasc. Vin. als ß. mtdica ausgegebene Pflanze als Synonym zu 
var. maritima Orsh. spicil Letzterer giebt im Spicil. nur die Tarie- 
taet an und zwar am Marmara-Meere und Hellespont; auf der Prinzen- 
Insel wird sie als besonders häufig aufgeführt Da ich sie gleichfalls 
dort gesammelt habe, so kann ich konstatieren, dass daselbst sowohl 
die Form mit normalen als auch die mit reduzierten Kelchzähnen 
vorkommt, aber beide in einer eigenthümlichen Strandform mit nieder- 
liegenden, an der Spitze aufsteigenden, verkürzten Stengeln, deren 
Blattwirtel mehr zusammengedrängt und deren länglich-eiförmige, im 
oberen Stengel theile breit elliptisch -lanzettliche Blätter von derberer 
Konsistenz sind, Eigenschaften, die man bekanntlich bei vielen am 
Strande wachsenden Pflanzen beobachten kann. Diese Strandform, 
die übrigens dort vielfach zweijährig vorkommt, hat Grisebach 
offenbar unter seiner var. maritima verstanden, da er die typische 
überhaupt nicht angiebt. Dieselbe Form besitze ich aus dem Bel- 
grader Walde (leg. Cumani), außerdem aus Syrien (Aleppo), Meso- 
potamien u. a. 0. üebrigens ähneln die bei uns überwinternden 
Formen derartig der Strandform^ dass man letztere nur im lebenden 
Zustande an den dicken Blättern erkennen kann. "Wenn Grisebach 
sagt, dass die anfangs kleinen Kelchzähne sich später vergrößern, so 
finde ich im Gegentheil, dass sie an der reifen Frucht im Verhältniss 
zu deren Größe eher kleiner erscheinen als an der jungen Frucht; 
z. B. zeigen ausgebildete Früchte obiger var. obliterata^ welche die 
größte Reduktion des Kelches aufweist, nicht die geringste Vergröße- 
rung desselben. Die größten Kelche habe ich an bei Biredjik am 
Eufrat gesammelten Exemplaren beobachtet; an ihnen beträgt, von 
oben gesehen, von einer zur andern Spitze der 2 Seitenzähne die 
Entfernung in gerader Linie 4 mm; jeder der 3 breit dreieckigen 
Zähne selbst ist IV2 01m lang, der Raum von der Basis des Kelches 
bis zur Spitze des Mittelzahnes beträgt 2^/, mm. — Ich halte es für 
richtiger, den Grsb. 'sehen Namen, ohne Rücksicht auf die Kelchbe- 
schafTenheit, nur auf die Strandform zu beziehen und die Abweichung 
mit reduzierten Kelchzähnen als var, miäica Wtg, zu bezeichnen. 
Dass ich nun die var, obliterata nicht zu letzterer gezogen habe, 
findet seine Begründung darin, dass bei dieser auch die sonst nie 
fehlende Bekleidung der Stengel völlig verschwunden ist; die Varietät 
bildet den ausgesprochensten Gegensatz zu der weit verbreiteten 
var. hirsiUa Boffuet. — Eine zwischen den Borstenhaaren mit + 
zahlreich untermischten Drüsenhaaren bekleidete forma sübglandulosa^ 
wie sie aus Chili mir vorliegt, habe ich von anderen Orten noch 



Digitized by VjOOQ IC 



— 123 — 

nicht gesehen. — Was die Pruchtgestalt von Sherardia betrifft, so 
finde ich nur die von Geisenheyner 1. c. gegebenen Abbildungen 
richtig, während die in Ascherson's gründlicher Arbeit dargestellten, 
von Hrn. Stud. rer. nat Graebner gezeichneten Figuren nicht der 
Natur entspi'echen. — "Wenn Geisenheyner das Torkommen von 
zweijährigen Pflanzen bezweifelt, so kann ich konstatieren, dass dieser 
Pall durchaus nicht selten ist; ish besitze sie von zahlreichen deutschen 
und außerdeutschen Standorten. 

Valerianeae DC. 

Valeriana Dioscoridis S. et S, in rupinis calc. Hymetti, Pentelici. 

CentrarUhtis Sibthorpii H. et S. in saxosis Phaleri, in m. Hy- 
metto, Pentelico, Akrokorinthi, supra Naupliam in m. Palamidi. 

C junceus B. et H. in schistosis m. Baba inter Krania et Klinovo. 

C, Calcärapa Dufr. in herbidis m. Kerata supra Eleusin, in Hy- 
metto, Akrokorinthi, pr. Naupliam. 

Valerianella echinata DC. in herbidis Hymetti, m. Kerata, ad 
Akrokorinthum. 

V. Soyeri Buch, in herbidis x^, Kerata, in m. Hymetto, Pente- 
lico, Akrokorinthi. 

V. ditoria Pdl. in derelictis pr. mon. Korona P. D. Adhuc a 
Sibth. et Bory tantum iudicata. 

F. tnmcata Betcke in olivetis planit. Mesogiae Att, abunde inter 
Naupliam et Port Tolon. 

K coronata DC. in herbidis Att. frequ. 

F. discoidea Loisl in planit. Mesogia Att., m. Kerata, pr. Naupliam. 

F. vesicaria Mnch. in herbidis Att frequ., m. Kerata, pr. Nau- 
pliam etc. 

F. hirmtissima Lk. in herbidis Hymetti, in distr. Laurion, in 
isthmo Korinth., ad Akrokorinthum. 

Dipsaceae DC. 

Marina Persica L. in subalpinis m. Baba inter Krania et Kli- 
novo frequ. 

Pterocephaliis plumosus CotiÜ. in herbidis m. Pentelici; in Th. 
coUibus pr. Aivali, Pharsalum, Orman Magula. 

Cällistemma brachiatum Boiss. in coUibus Att. frequ., ad Akro- 
korinthum, pr. Naupliam. — ß. Sibthorpiamim Oriseb. {Scahiosa 
muUiseta Vis.) in Th. collibus frequ. pr. Aivali, Pharsalum, Orman 
Magula; iu P. D. reg. infer. pr. mon. Korona. 

Scabiosa Ucranica L. in collibus Th. pr. Pharsalum, Aivali etc., 
in m. Pelio supra Volo, in P. D. reg. inferiore cum. var. integri- 



Digitized by VjOOQ IC 



- 124 — 

folia Boiss, — Praeterea variat: ß, iibbreviata m. Gaules minus raraosi, 
ramis magis abbreviatis minus divaricatis indumento brevissimo et 
pilis longis horizontaliter patentibus parce obsitis; folia minora, infe- 
riora interraediaque pinnatipartita, dense pilosa, laciniis oblongis inte- 
gris obtusis valde abbreviatis, lacinia terminali latiore parum longiore; 
involucri phylla latiora subobtusa capitulo longiora; flores albi. 
Indumento et forma foliorum insignis; hab. in apricis supra Kala- 
baka pr. mon. Hagios Stephanos Th. 

Scabiosa crenata Cyr. a. glabriuscida Ten. in subalpin. Kara- 
manoli supra Sermeniko, in alpinis m. Ghavellu, Karava P. D. 

S, maritima L. in herbidis pr. Athenas, Naupliam; supra Volo 
in m. Pelio, in Th. collibus pr. Aivali, Pharsalum; in P. D. reg. infer. 

S. ienuis Spr, in nemor. quere. P. D. reg. infer. abunde, supra 
Kalabaka, pr. Malakasi; in planit. Th. inter Karditza et Palaeokastron. 

S. Webhiana Don in herbidis m. Pentelici. — ß. alpina minus 
villosa, caules simplices monocephali; folia inferiora oblonga acuta 
integra in petiolum angustata ad margines obtuse crenato-dentata, 
superiora pinnatisecta laciniis linearibus acutis; involucri phylla dimidio 
breviora; hab. in jugo alpine Zygos P. T. 

S. Taygetia B. et H. ß. pindicola m. Pallide virens, moUiter 
pubescens nee dense pannosa flavida, folia majora, inferiora longa 
petiolata magis acuta ta grosse nee obsolete crenata, superiora in 
parte tertia inferiore pinnatifida, laciniis acutis dentatis, lobo terminali 
maximo acute dentato; involucri phylla glabrescentia capitulo sub- 
longiora nee dimidio breviora. — Hab. in subalpinis m. Ghavellu, 
Karava. — In statu juniore tantum eam legi. — An species propria? 

Dipsacus laciniatiis L. in Th. derelictis, dumosis pr. Orman 
Magula, Karditza, Trikkala. 

Cephalaria Transsilvanica Schrad. in Att. vineis, derelictis et 
in Th. planitie frequ. 

C, ambrosioides Boiss. in faucibus m. Hymetti. 

Trichera hybrida Ä. et S, in Att, Peloponnesi et Th. collibus 
frequ., sie etiam in P. D. reg. infer. ad subalpinam usque. 

Knantia orientalis L. in pratis nemorosis oropedii Neuropolis P. D. 

Compositae L. 
Doronicnm Orphanidis Boiss. ad silvarum margines inter jugum 
Zygos et Oxya P. T. 

D. Caucasicnm^MB. in nemorosis oropedii Neuropolis P. D. 
D. Columnae Ten. ad nives deliquescentes m. Karava P. D. 



Digitized by VjOOQ IC 



— 125 — 

Cineraria üiapsoides (DC.) Nym. in subalp. inter jugum Zygos, 
Oxya et Chaliki P. T. 

Senecio Nebrodensis L. in alpinis m. Ghavellu, Karava; in 
jugo Zygos. 

S. vernalis W. K. in herbidis pr. Eleusin, Hymetti, Akrokorinthi. 

Ä vulgaris L. in neglectis pr. Athenas. 

S, viscosKS L. in schistosis subalpin, m. Baba inter Krania et 
Klinovo. 

Anihemis tinctoria L. in nemorosis inter Tschungeri et Mala- 
kasi P. T. in forma brcfchyglossa C\ Koch {pro sp,) ligulis dimidio 
abbreviatis aureis. — /?, discoidea Boiss. in nemorosis pr. Korona, 
supra Sermeniko P. D^ inter Kalabaka et Malakasi P. T. — y. pal- 
lida DC. in saxosis calc. Pentelici frequ. — S. Pamassica Boiss. in 
saxosis pr. Pharsalum, Aivali, Orman Magula; pr. mon. Korona, ad 
region, subalpinam adscendens ad Gion Skala in m. Ghavellu, Ka- 
rava P. D.; in jugo Zygos P. T. 

Ä. Cota L, in maritimis pr. Naupliam; pr. Volo, Pharsalum Th. 

A. brachycentros Gay in herbidis ins. Corcyrae. 

A. Carpathica W. K. in WiUd. sp. pl IIL p, 2179 in summo 
monte Karava P. D. 

Ä. montana L. a, Linnaeana Boiss. in saxosis m. Ghavellu, 
Karava P. D. in formis ß. thracica et y. macedonica Orsh. spicil — 
ß^ incana Boiss. Fl or. in m. Pelio supra Volo. — y. Pentdica 
Boiss. in cacumine m. Pentelici, hinc inde in forma virescente. 

A. Heteorica flansskn., Nym. Sappl. 165. Rhizoma lignescens 
tortuosum, ad collum incrassatum rosulas sessiles dense foliosas cau- 
lesque floriferos arcuato-adsoendentes edens; caules rigidi numerosi 
digitales vel spithamaei a basi ad apicem squarroso-ramosi striati 
denique glabri, ramulis elongatis monocephalis infeme foliatis corym- 
bum latum formantibus muniti; folia punetulata indumento brevissimo 
laxo griseo-viridia, ea rosularum petiolata ambitu ovata ad 4 cm 
longa in lacinias divaricato-patentes lineares mucronatas pinnatisecta, 
caulina inferiora sessilia, sensim diminuta, pinnata segmentis simpli- 
cibus valde divaricatis, summa linearia sensim indivisa; capitula longo 
pedunculata mediocria (magnitudine Matricariae ChamomiUae) hemi- 
sphaerica, involucri phylla glabra pallida nervo medio obscure viridi 
percursa albo-marginata, infima minora lanceolata acuta ad suprema 
ovato-oblonga pellucida late marginata apice mucronulata sensim 
aueta; receptaculi conico-hemisphaerici paleae papyraceae ovato-ob- 
longae apice abrupte et longiuscule in mucronem denique flosculos 



Digitized by VjOOQ IC 



— 126 — 

superantem angustatae; ligulae albae ovato-oblongae disco aeqailongae 
5 : 3 mm longae latae; achenia pallida glabra breviter cyiindrico- 
turbinata 1 mm longa apice brevissime marginata. — Hab. in apricis 
saxosis supra Ealabaka Th. saper. ad monasteria Meteora, praecipue 
ad mon. Hagios Stephanos. — Species insignis inter Ä, Taygetiam 
et Ä, hucanthemoidem coUocanda habitu priorem accedit, quae foliis 
rosularum sessilibus, laciniis angastissimis subulato-setaeeis discrepat 
A formis Ä. montanae polymorphae, habitu haud dissimUis, facile 
foliis mucronatis distinguitur. 

Änthemis arvensis L, forma typica prope mon. Korona, in subalpinis 
m. Ghavellu, Karava P. D.; in jugo Zygos P. T. — Forma multi- 
caulis procumbens microcephala = A. fmdticatdis B. et H. in iisdem 
locis typo frequentius provenit. — Var. A, incrassata Loisl in cam- 
pis neglectis pr. Pharsalum Th. 

A. Rathenica MB. in collibus apricis supra Tyraavo TL 

A. Parnesia B. et H. in herbidis paenins. Methana pr. Vromolimni, 
in collibus pr. Korinthum, in m. Palamidi supra Naupliam. — Die An- 
gaben von A. sphacdata in Ny m. Suppl. beziehen sich auf vorstehende 
Art = A. sphacelata Heldr. exsicc., non Presh 

A, peregrina L. in arenosis maritimis Phaleri, in distr. Laurion 
in paenins. Methana. — ß. Ouicciardii B. Fl, or, in m. Eerata supra 
Eleusin, in isthmo Korinthiaco pr. Kalamaki, in cretaceis pr. Korin- 
thum. — y. Heracleotica B, et H. in distr. Laurion pr. Kamariza. — 
S, platyloba Hansskn. a typo dlffert statura robustiore, caulibus cras- 
sioribus a basi ad apicem ramis elongatis horizontaliter patentibus 
plerumque ramulosis munitis, foliis majoribus in segmenta oblonga 
V. ovato-oblonga integra v. apice 2 — 3-dentata obtusa pinnatiloba vel 
partita pinnatisectis, superioribus supeme tantum paucidentatis in 
petiolum magis elongatum cuneato-angustatis, capitulis majoribus, 
involucri hirsuto-tomentosi phyllis oblonge -lanceolatis acutis nervo 
viridi percursis pallide scariosis, receptaculi conici majoris paleis ex- 
terioribus sensim setaceo-acuminatis, interioribus abrupte mucronatis, 
praeter nervum pallide brunneum albido- scariosis disco brevioribus, 
ligulis sterilibus majoribus ovato-oblongis. Achenia ut in typo. — 
Hab. inter scorias pr. Kamariza distr. Laurion. 

A. tomerUosa L. (i^Urv.) in arenosis maritimis distr. Laurion 
prope Ergostiria, promont. Sunium; pr. Korinthum. — Boiss. in FL or. 
A. tomentosam Griseb. spicil ad A. peregrinam ducit; sed specimina 
herb. Griseb. prope Makri lecta ad A tomentosam pertinent 

(Fortsetzung folgt) 



Digitized by VjOOQ IC 



— 127 — 

Referat. 

La4wi^, Fr., Prof. Dr., Lehrbuch der niederen Kryptogamen, mit beson- 
derer Berücksichtigung derjenigen Arten, die für den Menschen von Bedeutung 
sind oder im Haushalte der Natur eine hervorragende Rolle spielen. — 8*. 
672 pag. 13 Fig. F. Enke, Stuttgart, 1892. 

Die ziemlich umfangreiche Arbeit wird sowohl von Anfängern beim Studium 
der Kryptogamen, als auch von jedem auf diesem Gebiete bereits Bewanderten mit 
Vortheil verwerthet werden können. Die in der Neuzeit bedeutend angewachsene 
Kryptogamenliteratur ist mit großem Geschick bearbeitet worden, so dass das Ganze 
als ein sehr brauchbares Nachschlagewerk gelten kann, welches über Fragen prak- 
tischen und wissenschaftlichen Interesses eine schnelle Orientierung ermöglicht und 
in der Mehrzahl der Fälle die Benutzung von Spezialabhandlungen übei-flüssig 
macht. 

Die Pilze haben in dem Buche die ausführlichste Behandlung erfahren, wie 
es bei der auf dem Titel angegebenen und konsequent durchgeführten Disposition 
nicht anders möglich war. Sie werden in 3 Abtheilungen untergebracht: I. Die 
Spaltpilze oder Bacterien (Schizomycetes), 11. Die Schleimpilze (Myxomycetes), 
DI. Die Fadenpilze (Eumycetes). 

Ueber die Spaltpilze werden umfassende Mittheilungen gemacht, und zwar 
gilt dies besonders von den pathogenen Bacterien. Da in Bezug auf letztere die 
Ergebnisse der neueren Untersuchungen berücksichtigt wurden, so gewährt dieses 
Kapitel über die Erreger der Cholera, des Typhus, der Tuberculose, des Milzbrandes 
u. a. die beste Auskunft. Hervorgehoben sind femer die für die Landwirthschaft 
und die Technik wichtigen Bacterien. Von Eisen-, Schwefel- und Fäulnissbacterien, 
von den Spaltpilzen der Gewässer sowie von denen, welche Pflanzenkrankheiten 
verursachen, ist das Nothwendigste angeführt. 

Was die Schleimpilze betrifft, so mag nur bemerkt werden, dass die An- 
sicht des Verfassers, nach welcher die Myxomyceten weniger den Thieren als viel- 
mehr «mit Fug und Recht» den Pilzen anzureihen seien, fast allgemein Widerspruch 
finden dürfte. 

Den Fadenpilzen ist die eingehendste Bearbeitung zu Theil geworden. Nur 
im Allgemeinen lässt sich hierüber sagen, dass bei dieser Gruppe es am deutlich- 
sten hervortritt, wie große Mühe der Verfasser aufgewendet hat, um von den 
ächten Pilzen das Wichtigste nach der praktischen Seite hin und in Bezug auf 
Morphologie, Physiologie und Biologie derselben in gedrängter Form darzustellen. 
Die hier gebotene Zusammenfassung, speziell für den Pflanzenpathologen von 
Nutzen, muss als eine recht gelungene bezeichnet werden, wenn auch manche 
Details hätten wegbleiben können. 

Bei den Algen ist eine üebersicht über die parasitischen Algen und über 
diejenigen, welche als Symbionten höherer Pflanzen und Thiere (Hydra, Radiolarien 
u. s.w.) auftreten, bemerkenswerth. Unter den Flechten sind die für den Men- 
schen praktische Bedeutung besitzenden Arten (Mannaflechte, Färberflechten u. a.) 
ausführlicher besprochen. 

Den Algen und Flechten sind am Schlüsse des Werkes noch zwei kurze 
Kapitel über die Charophyten, Bryophyten und Pteridophyten angefügt 

Dr. G i e s s 1 e r (Göttingen). 



Digitized by VjOOQ IC 



— 128 — 



Vereinsnachrichten. 

Noch rückständiger Jahresbeitrag für 1893 (3 Mark) ist 
baldigst an unseren Bechnungsführer, Herrn Maler Franz 
Schnitze, "Weimar, Belvedere Allee 12, einzusenden. 

Zur Einziehung der Beiträge haben sich freundlichst bereit 
erklärt die Herren 

Kunstgärtner Bahr in Erfurt, 

Lehrer Brückner in Coburg, 

Uhrmacher und Optiker Conrad in "Weißenfels, 

Apotheker Dürer in Frankfurt a. M. 

Kollaborator Lutze in Sondershausen, 

Hofapotheker Osswald in Eisenach, 

Lehrer Osswald in Nordhausen, 

Institutslehrer Piltz in Jena, 

Apothekenbesitzer Dr. Poppe in Hannover. 



Briefschaften in Vereins- Angelegenheiten, Manuskripte, Tauseli- 
Literatnr u. s. w. bitten wir an den ersten Schriftführer Ober- 
stabsarzt a. D. Dr. Torges, "Weimar, senden zu wollen. 

Manuskripte werden auf Quartformat mit nicht zu schmalem 
freien Rande erbeten. 



Frühere Jahrgänge unserer «Mittheilungen» sind, soweit 
der Vorrath reicht, an Nichtmitglieder zu folgenden Preisen: 
Aeltere Jahrgänge (mit den «Mittheilungen der Geogr. Gesellschaft 
zu Jena» verbunden), der Band zu 2 Mark 
Neue Folge, L Heft „ 1 „ 

„ „ m. u. IV. „ „ 3 „ 

verkäuflich und durch den oben bezeichneten ersten Schriftführer 
zu beziehen. 

Der Vorstand. 

Prof. C. Haassknecht, 

Vorsitzender. 



Drack von B. Wagner 's Wittw« in Woimar. 



Digitized by VjOOQIC 



Digitized by VjOOQIC 



Digitized by VjOOQIC 



VI. HEFT. 



^^-Ml-/:*^ 



WEIMAR. 

IM SELBSTVERLAGE DES VEREINS. 
1894. 



Digitized by VjOOQIC 



Für den Inhalt der Originalmittheilungen ist nicht verantwortlich 

Die Redaktion. 



Digitized by VjOOQIC 



Inhalt. 



Seite 

Berieht Über die Herbst -HauptTersammlung 1898. 

Sitzungsbericht 1 

Wahl des Vorstandes für 1894 3 

Ort der Frühjahrs -Hauptversammlung 1894 3 

Bndolph: zur Flora von Erfurt 3 

Rottenbach: zur Flora der Rhön u. s. w 4 

Reinecke: zur Flora des Thüringer Waldes und von Erfurt ... 4 

Appel: zur Flora von Coburg 6 

Torges: zur Flora von Weimar, insbesondere über Calamagrostis 

arundinacea X ianceolata (s. Originalmittheilung) .... 5 

Marbach (brieflich): zur Flora von Neustadt a.d. 5 

Wuth (brieflich): zur Flora von Eisenadi 6 

Döring, Eappel, Lutze, Marbach, Rottenbach, Sagorski, 

Wuth: eingeschleppte Pflanzen im Vereinsgebiete 5 

Appel: von Kükenthal in Norwegen gesammelte kritische Caricea 

(s. Originalmittheilung in Heft V, 17—19) 6 

Sagorski: zur Flora von Siebenbürgen und über die Gattungen Doroni- 

cum L. und Aronicum Neck 6 

Haussknecht: zur Flora der Riviera, der Seealpen und des Algau 

(s. Originalmittheilung) 6 

Torges: Arten n. s. w. der Gattung Calamagrostis Adans,, von Hauss- 
knecht im Algau 1893 gesammelt (s. Originalmittheilung) 6 
Diedicke, Kappel, Marbach vertheilen bez. spenden für das Vereins- 
herbar Pflanzen 7 

Neue Mitglieder 7 

Weitere Vorgänge 7 

Bericht über die Frttl^alirs-HaiiptTersaiiiiiiliiiig 1894. 

Sitzungsbericht 7 

Ort der Herbst -Hauptversammlung 1894 8 

Von Beck, Kappel, Roll (Darmstadt) und Wuth eingesandte und 

vertheilte Pflanzen 8 

Appel (brieflich): zur Flora von Coburg 8 

Geschäftsbericht tür 1893 9 

Die 1893 verstorbenen Mitglieder 9 

Kassenbericht für 1893 9 



Digitized by VjOOQIC 



— IV — 

Seite 

Thomas: Schädigung der Stachelbeersträucher durch Bryobia ribis n. sp. 10 

Derselbe: die Fenstergalle des Bergahoms 10 

Derselbe: über Magnnsiella Potentillae (Farl.) Sadeb 11 

Rudolph: zur Flora von Thüringen 11 

Diedicke: zur Flora von Mühlberg 11 

Hergt: monströse Blüthen von Geum rivale L. und Frimula elatior 

Jacq, (f. dialt/petala Feterni,) aus der Flora von Weimar ... 12 
Haussknecht: neue Aiteu aus Persien (Suitanabad), von Herrn 

S trau SS gesammelt 12 

Derselbe: kritische Pflanzen aus Oberbaiem (s. Original- 

mittheilung) 13 

Bornmüller: Pflanzen vom Persischen Golf, von ihm selbst 1893 
gesammelt, und neue Arten aus Klein -Anneuien (s. Original- 
mittheilung) 13 

Weitere Vorgänge an den Versammlungstagen 13 

Originalmittlieiliingeii. 

E. Torges: Zur Gattung Calamagrostis Ädans 14 

C. Haussknecht: Floristische Beiträge 

1. Zur Flora von Deutschland 22 

2. Zur Flora der Riviera 30 

Derselbe: Kritische Bemerkungen über einige ^vena -Arten 37 

P. Dietel: Bemerkungen über einige Rostpilze (Fortsetzung aus Heft HI & IV 

(1893), S. 65 ff. 45 

J. Bornmüller: Ein Beitrag zur Kenntniss der Küstenflora des Persischen 

Golfes 48 

Nachtrag: neue Arten aus Klein -Armenien 65 

C. Haussknecht: Nachtrag zur Gattung Calamagrostis Adans 67 

Berichtigung 70 

Vereinsnachrichten 70 



Digitized by 



Google 



Sitzunffs-Berichte. 



Bericht 

über die Herbst-Hauptversammluiig in Arnstadt 

am 1. Oktober 1893. 



strömender Regen, welcher in der Nacht zum 1. Oktober, dem 
Tage der Herbst -Haupt -Versammlung 1893 in Arnstadt, begonnen 
hatte und dann den Tag über fast unimterbrochen bis in die folgende 
Nacht andauerte, so hoch erwünscht er für die seit Monaten lechzen- 
den Fluren und Wälder war, mochte wohl Manchen von der ge- 
planten Reise zu der Versammlung abgeschreckt haben. Um so 
höher und fast als Aufopferung war den trotzdem in erfreulicher 
Anzahl (31) anwesenden Mitgliedern (aus Arnstadt, Artern, Bonn, 
Coburg, Meiningen, Pforta, Sondershausen, Tennstedt und Weimar) 
und Gästen ihr Kommen anzurechnen. Der Nässe draußen entronnen, 
fühlte man sich bei einem zuförderst eingenommenen Imbiss bald 
wohl in dem freundlichen, geräumigen, wegen seiner Helligkeit zweck- 
mäßig gewählten Sitzungssaale im neuen Kurhause, welcher durch 
die liebenswürdige Aufmerksamkeit des Herrn Gärtner Friedrich 
Spittel mittels vieler besonders schön kultivierter Topfpflanzen für 
uns Botaniker zu einem doppelt angenehmen Aufenthalt geschaffen 
worden war. 

Nach Eröflfhimg der 

Sitzung 
um 1172 t'hr dankte der Vorsitzende, Professor Haussknecht 
(Weimar), nach Begrüßung der Anwesenden mit herzlichen Worten 
Herrn Fabrikbesitzer Dr. Jung für seine Bemühungen bei Vorbe- 
reitung der Versammlung und Herrn Gärtner Spittel für seine durch 
Ausschmückung des Saales dem Vereine bewiesene Zuvorkommenheit. 

Dann wies er auf die Anziehimgskraft Arnstadts auf die Bota- 
niker hin, in dessen Mauern der Verein bereits früher eine Tagung, 
und zwar seine allererste, am 30. Juli 1882 gehalten habe. Diese 
Vorliebe sei begründet sowohl durch die Eigenthümlichkeit imd den 
Reichthum der Flora als durch den hohen landschaftlichen Reiz und 

1 



Digitized by VjOOQIC 



— 2 — 

die bewunderaswerthen Erfolge und Schöpfungen, welche Stadt imd 
Umgebung den seit langer Zeit hervorragenden Leistungen der Garten- 
kunst in allen ihren Zweigen verdanken. So haben z. B. die Park- 
anlagen des Schlossgartens bereits im 16. Jahrhundert weithin eines 
großen Rufes genossen. Auch die Botanik habe hier schon früh 
Pflege gefunden: 1701 veröffentlichte Superintendent Olearius in 
seiner Historia Arnstadiensis ein Verzeichniss der in der Gegend vor- 
kommenden Pflanzen und 1713 erschien sein Aloedarium historicum, 
eine Beschreibung der in Deutschland zum Blühen gebrachten Aloe- 
Arten. Der späterhin durch Männer wie die beiden Nicolai, Lucas 
und Oswald fortgesetzten Pflege und Förderung unserer Wissenschaft 
sei es gewiss mit zu danken, dass das Interesse dafür sich über den 
engeren Kreis der eigentlichen Botaniker hinaus verbreitete und weiter 
wirkte. Einen schönen Beweis davon gebe eine sicherlich jeden Lieb- 
haber der Pflanzenwelt mit Befriedigung erfüllende Verfugung der 
Fürstlichen Forstverwaltimg folgenden Wortlautes: „Alle selteneren 
Sorius-Xrten und besonders schöne Exemplare der weniger seltenen 
sind auf dem ganzen Arnstädter Forste, sobald in den Schlagreihen 
dergleichen vorkommen, zu schonen und zu erhalten. Arnstadt, den 
15. Oktober 1856. von Michael, Oberforstmeister. Fr. Vollrath, 
Oberförster." Leider stehe solches Beispiel verständnissvoller Pietät fast 
vereinzelt da und so komme es, dass man anderswo in den an Areal 
gegenüber den Nadelholzbeständen in erschreckender Weise abnehmen- 
den Laubholz-Hochwaldimgen Deutschlands nur selten stattliche Exem- 
plare von Sorbus Aria Cmtz, imd S. torminalls Cmtz,y aber kaum noch 
solche von S, hybrida L. und S, latifolia Pers. antreffe. Bei dieser Ge- 
legenheit gab Vorsitzender dem wohl von allen Botanikern empfunde- 
nen Bedauern darüber Ausdruck, dass es in Deutschland noch immer an 
einem Gesetze oder an Verordnungen zum Schutze aller derjenigen 
heimischen Gewächse mangele, welche sonst in Folge ihrer in die 
Augen fallenden Schönheit oder ihrer Verwendung zu technischen, 
arzneilichen oder abergläubischen Zwecken früher oder später der 
Ausrottung imterliegen werden. Das gewerbsmäßig oder in Ge- 
dankenlosigkeit betriebene massenhafte Sammeln besonders beliebter 
Blumen, oft noch in viel zu frühem Enospenzustande, und Ausgraben 
von Gewächsen zu oft verfehlter gärtnerischer Benutzung nehme, 
zumal in Thüringen, in empörendem Grade überhand und beraube, 
wenigstens in der Umgebimg der Städte, Wiese und Wald immer 
mehr ihres schönsten Blüthenschmuckes. 

Zu geschäftlichen Angelegenheiten übergehend verkündete der 



Digitized by VjOOQIC 



— 3 — 

Torsitzende die eingelaufenen Begrüßungen der Versammlung 
seitens der Herren Biltz (Erfurt), Bornmüller (bei Absendung 
seines Briefes auf der Rückkehr von seiner zweijährigen persischen 
Beise in Jaffa an der syrischen Küste verweilend), Dieck (Zöschen, 
von einer Reise in Albanien aus), Gerbing (Schnepfenthal), Küken- 
thal (Großwalbur b. Coburg), Ludwig (Greiz), Marbach (Neu- 
stadt a. d. 0.), Naumann (Gera), Roell (Darmstadt), Rosenstock 
(Gotha, von Bozen aus), Max Schulze (Jena), Thomas (Ordruf, 
von Berlin aus) und Wuth (Eisenach). 

Die alsdann eingeleitete Wahl des A'orstandes für 1894 er- 
folgte, ohne dass irgendher Widerspruch gegen das abgekürzte Ver- 
fahren erhoben wurde, durch Zuruf und fiel auf die bisherigen Mit- 
glieder desselben. Für den Fall länger dauernder Behinderung des 
ersten Schriftführers wurde Herr J. Bornmüller, dessen Ansiede- 
lung in Weimar bevorstand, zur Vertretung ausersehen. 

Auf Vorschlag von Lehrer Reinecke (Erfurt) zog man allen 
übrigen für die Frühjahrs-Hauptversammlung 1894 in Frage 
gekommenen Städten Mühlhausen vor, während man für die darauf 
folgende Herbstversammlung einen Ort südlich des Thüringer Waldes 
in Aussicht nahm. 

Unter der vorgelegten Literatur befand sich die letzterschie- 
nene Lieferung des allseitig mit wärmster Anerkennung aufgenomme- 
nen schönen Werkes unseres Mitgliedes Max Schulze (Jena), die 
Orchidaceen Deutschlands, Oesterreichs und der Schweiz (Verlag von 
Köhler, Gera-Untermhaus) und, eine Seltenheit ersten Ranges, das 
der Bibliothek des Professor Haussknecht (Weimar) angehörende 
Exemplar des Panphyton Siculimi, ein 1G8 Kupfertafeln enthaltendes 
Werk, dessen Cupani gebührende Autorschaft sich nach dessen Tode 
Bonanni vermöge einer Fälschimg lange Zeit anzumaßen gewusst 
hatte imd wovon, einschließlich des vorgelegten, aus der Bibliothek 
von Banks herrührenden, nur 6 Exemplare vorhanden sind. 

Den ersten Theil der wissenschaftlichen Verhandlungen 
bildeten im Wesentlichen Berichte über floristische Beobachtimgen 
innerhalb des Vereinsgebietes. 

Lehrer Rudolph (Erfurt) legte folgende Pflanzen aus der Er- 
furter Gegend vor. Unter typischer Medkago sativa L*) bei Nöda 
gefundene Exemplare mit gelblich-weißen Blüthen, welche ebenso- 



*) Weißbltthend in der Nähe der Kittelsthaler Gypsgmben von Wnth (Eise- 
nach) beobachtet. 

1* 



Digitized by VjOOQIC 



— 4 — 

wohl dieser auch mit hellgelben Blüthen vorkommenden Art (vgl. 
Ascherson Fl. Bdbg. I. 138) als der Formenreihe der M, media 
Pers. angehören können. Eine noch weiter zu prüfende Inula, dem 
Habitus nach zwischen /. hritannica L. und salicina L. stehend, 
gänzlich imbehaart an Stengel imd Blättern. Chenopodium ßeifolium 
Sm. aus der Alperstedter Flur, wo es 1893 auf Gersten- imd Hafer- 
feldem in ziemlicher Menge wuchs ; diese für das mittlere Thüringen 
sehr seltene Pflanze war zwar ebendort nach Schönheit Fl. Thür. 
früher von Senator Buddensieg gefunden, später aber von Ilse 
und Mühlefeld vergeblich gesucht worden und galt daher für ver- 
schollen; auffallend war eine sehr robuste, stark verzweigte Form, 
welche in der Nähe jener Felder auf unkultiviertem Boden stand. 
Potamogeton crispus L, in der auch von Rentier Vocke bei Nord- 
hausen beobachteten Form mit ebenen, nicht krausen Blättern, in 
Gräben bei Alperstedt. 

Ueber eine Reihe von Fimden, hauptsächlich auf der Rhön, be- 
richtete Professor Rottenbach (Meiningen). Ranuncidm aeomti- 
folins L. var. platanifolhis L. (als Art), bei Roth, Obereisbach, über- 
haupt auf der Rhön ziemlich verbreitet. Aconitum NapelUts L., im 
Tännich am Steinernen Haus; A. variegatum L., Teufelsmühle bei 
Bischofsheim. Sisymbriiim Colmmme L., Meiningen, eingeschleppt. 
Lunaria rediviva L,, Wüstensachsen. Lepidium Draba L., Ostheim, 
eingebürgert. AtUhriscus nitida Gcke., Hoher Dentschberg. Petasites 
albus Gaertn., Sonderbachsgraben, Eisgraben, Schwarzbach am Holz- 
berg. Lappa nemorosa Körnicke^ Eisgraben, Teufelsmühle, auch am 
Hutberg bei Meiningen und am Großen Gleichberg bei Römhild. 
Erythraea pulchella Fr,j am Frickenhäuser See. Physalis Alkekengi 
L,, Oberwaldbehrungen. Veronica montana L., Teufelsmühle. Cepha- 
lanthera ensifolia Rieh,, Hoher Dentschberg. Cyperus fuscns L., am 
Frickenhäuser See, neu für die Rhön. Melica ciliata L., Oberwald- 
behrungen. Poa sudetica Hke., Hoher Dentschberg. Aspidium lo- 
batum Sic, Teufelsmühle. Polystichum Thelypteris Rth., oberhalb des 
Lettengrabens b. Wüstensachsen. 

Lehrer Reinecke (Erfurt) zeigte ein nicht genügend entwickel- 
tes Epilobium vor, welches er in einem, der darin wachsenden Dro- 
sera rotundifolia L. wegen im Juli 1893 vom Thüringer Walde mit- 
genommenen ÄpÄoynwm - Polster vorgefunden hatte; es gehört viel- 
leicht zu E, nutans Tsch. und bedarf weiterer Beobachtung; sein 
Standort ist der untere, sumpfige Theil einer Waldwiese, welche von 
der Straße Spechtsbrunn -Piesau in der Richtung nach den Griffel- 



Digitized by VjOOQIC 



— 5 — 

brüchen am Rennsteige sieh hinaufzieht. Femer die Varietät der 
Primula officinalis Jacq. mit unteraeits weißfilzigen Blättern = P. 
pannonica Kemer, von sonnigen Stellen des Steigers bei Erfurt; 
QuercMs pedunculata X sessilißora, welche die ziemlieh lang gestielten 
Blätter der Qu, sessiliflora Sm. mit den lang gestielten Früchten der 
Qu. pedunculata Ehrh. in sich vereinigte, und zum Vergleich Frucht- 
zweige der beiden Arten, frisch im Steiger gesammelt; Carex brizoidee 
L.y im Steiger westlich vom oberen Melchendorfer Wege, und C 
curvata Knaf, am Waltersleber Holze. 

Apotheker Appel (Coburg) besprach Älrms incana DC. var. 
autumnalis Hartig (als Art) und verschiedene Formen von Alnus 
glutinosa X incana und von Cirsium acaule X olet^aceuniy alle aus der 
Flora von Coburg, und theilte mit, dass dort an mehreren Stellen 
Sarbus Aria X torminalis verwildert vorkomme. 

Einige neue Standorte in der Flora von Weimar belegte Ober- 
stabsarzt Dr. Torges durch Exemplare, u. a. von Geranium dlvaticum 
L,, Pleurospermum austriacum Hoffm., Cineraria ^athula^olia Gmel.^ 
Cefitaurea phrygia L., Cephala^ühera ensifolia Rieh., Cypripedium Cal- 
ceolus L., Iris sibirica L,, sämmtlich im Utzberger Holz, Calamagrostis 
lanceolata Eth., Ettersberg, wo sie seit Lorey nicht mehr beobachtet 
war, und Utzberger Holz. Eingehender besprochen wurde von ihm 
Calamagrostis anmdinacea X lanceolata (= ? C. Hartmanniana 
Frl^), welche er 189;5 auf dem Ettersberge und im Utzberger Holze 
an Stellen, wo die Arten nahe beieinander wachsen, in reichlicher 
Menge gefunden hatte (siehe Originalmittheilung). 

Brieflich hatte Archidiakonus Dr. Marbach (Neustadt a. d. 0.) 
von folgenden Arten Standorte in dortiger Gegend mitgetheilt: Hydro- 
cotyle vulgaris L., bei der Pommerleede, Gnaphalium lutea -album />., 
in ausgetrockneten Teichen, z. B. Heinrichsruhe, SotuJius palustris L,, 
am Ufer der Orla, Orchis coriophora L., vereinzelt bei Börthen und 
anden^'ärts, Heleocharis ovata R, Br. und Carex cyperoides L., 1893 
zum ersten Male beobachtet, in grosser Menge in fast allen ausge- 
trockneten Teichen, namentlich in den Fuchsteichen nördlich von 
der Stadt, Andropogon Ischaetnum L., bei Neunhofen. 

Einer gleichfalls brieflichen Mittheilimg von Ingenieur 'Wuth 
(Eisenach) zufolge kommt Lunaria redimva L. (von Herrn Schell er 
gefunden) am Marktberge bei Thal imd weißblühende Digitalis pur- 
purea L. in großer Menge am ßennstiege vor Ruhla vor. 

An eingeschleppten Pflanzen wurden erwähnt von Salinen-Sekre- 
tär Kappel Anchusa üalica Retz., CerifUhe minor L. und Salvia Ae- 



Digitized by VjOOQIC 



— 6 — 

thiopis L., am neu angeschütteten Bahndämme bei Artern, von Kolla- 
borator Lutze Hihiscus Trianum L., wahrschemlich mit Tomaten- 
samen zur Aussaat gelangt, bei Sondershausen, von Herrn Döring 
(Arnstadt) Silme dichototna Ehrh,, auf Kleeäckem bei Arnstadt (auch 
von Professor Rottenbach früher bei Meiningen, von Professor 
Sagorski unter Luzerne zwischen Bibra und Kosen imd 1893 von 
Archidiakonus Dr. Marbach auf allen Kleeäckem der näheren I'm- 
gebung von Neustadt a. d. (). beobachtet). In einer Gärtnerei zu 
Eisenach war auf Beeten, welche mit Abfallen aus der dortigen, nur 
australische Wolle verarbeitenden Kammgarnspinnerei gedüngt wor- 
den, eine Pflanze aufgegangen, deren Blüthen Ingenieur AVuth (Eise- 
nach) eingesandt hatte; sie stellte sich als eine Martynla heraus. 

Theils mit anderen deutschen theils mit außerdeutschen Floren- 
gebieten beschäftigten sich die nun folgenden Vorträge. 

Apotheker Appel (Coburg) demonstrierte im Auftrage von Pfar- 
rer Kükenthal (Qroßwalbur) kritische Carices^ von Letzterem im 
Sommer 1893 in Norwegen gesammelt, nämlich C. vulgaris Fries 
var. salinoides Efikenth«^ nova var., C\ Friesii Blytt und C. laevl- 
rostris X vesicaria - C. Bogstadensis Eäkenth.^ nova hjbr. (siehe 
Originalmittheilung in N. F. Heft V. 17 — 19). 

Professor Sagorski (Pforta) berichtete über eine im verflossenen 
Sommer unternommene Reise nach Siebenbürgen, theilte seine Be- 
obachtungen unter A^'orzeigung der bezüglichen Pflanzen mit und 
schilderte den dortigen Pflanzenreichthum , besonders der Gegenden 
von Kronstadt imd Torda. — Ferner sprach er über die Gattungen 
Doronicum L, und Arofiirum Necker, 

Die nun folgenden Auseinandersetzungen Professor Hauss- 
knecht's (Weimar), obwohl sie auf einen nur kleinen Theil seiner 
1893 an der Riviera, in den Seealpen und in den Alpen des Algau 
gemacliten Ausbeute beschränkt wurden, erstreckten sich doch auf 
eine größere Zahl theils kritischer, theils für jene Floren seltener 
oder neuer Pflanzen, unter welchen sich auch für Deutschland neue 
Arten bez. Spielarten und zum ersten Male beobachtete Bastarde 
befanden (siehe Originalmittheilung). Die Demonstration des dar- 
unter befindlichen Materiales der Gattung Calamagrostis Adans, hatte 
Oberstabsarzt Dr. Torges (Weimar) übernommen (siehe Original- 
mittheilung). 

Großen Dank seitens des Vereins imd seitens der einzelnen 
Empfanger ernteten für ihre Spendimg von Pflanzen theils für das 
Vereinsherbar theils zur Vertheilung unter die Anwesenden 



Digitized by VjOOQ IC 



— 7 — 

die Mitglieder Lehrer Diedicke (Ranunculus illyricus L, und sardom 
Cmtz,, Lysimachia ihyrsiflora L.y Thesium ebracteatum Hayne, Scirpm 
pauci/forus Lghtf. aus der Flora von Mühlberg a. d. Elbe), Salinen- 
Sekretär Kappel (Salzpflanzen von Artem) und Archidiakonus Dr. 
Marbach (Silene dichotoma Ehrh., Heleocharis ovata R. Br,, Carex 
eyperoides L. und Andropogon Ischaemum L. von Neustadt a. d. Orla). 

Nachdem hiermit die wissenschaftlichen Verhandlungen abge- 
schlossen hatten, hieß der Vorsitzende die neu eingetretenen 
Mitglieder, nämlich die Herren 
Hofgärtner C. Brunow, 
prakt. Arzt Dr. Seyffert und 
Gärtner Friedr. Spittel, 
sämmtlich in Arnstadt, willkommen im Vereine imd sprach in dessen 
Namen denjenigen Mitgliedern und Gästen vielen Dank aus, welche 
die A^'ersammlung mit ihrem Erscheinen beehrt, insbesondere Den- 
jenigen, welche durch Vorträge oder Mittheilungen zu dem recht be- 
friedigenden Verlaufe der Verhandlungen beigetragen hatten. 

Die Sitzung endete um 2Y4 Uhr. 



Nach dem gemeinschaftlichen Mittagmahle einen Spazier- 
gang oder gar Ausflug zu unternehmen, war durch den fortdauernden 
sehr starken Regen ganz unmöglich gemacht. Jeder suchte nur, so 
schnell es ging, über die in Bäche und Seen verwandelten Strassen 
und Plätze hinweg seine Wohnung oder den nächstfälligen Eisen- 
bahnzug und die daheim winkenden trockenen Kleider zu erreichen. 

AVeimar, im Mai 1894. 

Dr. Torges. 



Bericht 

über die Frühjalirs-HauptYersaiiiinluiig in MühUiauseii 

am 15. und 16. Mai 1894, 



Nachdem sich im Laufe des Vormittags die Theilnehmer und 
Gäste der nicht besonders zahlreich besuchten Versammlimg im 
«Schwarzen Adler» zusammengefimden hatten, wurde IIV4 Uhr die 



Digitized by VjOOQIC 



8 — 



Sitzung 



durch den Vorsitzenden, Prof. Haussknecht (Wehnar) eröffiiet. 
In seiner begrüßenden Ansprache gab er zuerst der Freude darüber 
Ausdruck, dass es, voi'zugsweise durch das liebenswürdige Entgegen- 
kommen des Herrn Lehrer Gerlach in Mühlhausen, möglich ge- 
macht wurde, die heutige Versammlung an der NW- Grenze Thü- 
ringens abhalten zu können. Er hob sodann hervor, wie das in 
geognostischer Beziehung so interessante Mühlhäuser Gebiet botanisch 
sehr gut durchforscht worden sei, wie die «Flora Mulhusana» von 
Bornemann und Schmidt, der Nachtrag dazu von Möller und 
Schmidt, sowie vor allem die Flora von NW-Thüringen von 
Möller beweisen. Nachdem der A'orsitzende allen Denjenigen, welche 
sich um das Zustandekommen der Versammlung bemüht hatten, den 
Dank des Vorstandes ausgesprochen und die Gäste und Mitglieder 
begrüßt hatte, wurde in die geschäftlichen Verhandlungen eingetreten. 

Der erste Punkt betraf die AVahl des Ortes für die Herbst- 
Hauptversammlung. Die Wahl fiel einstimmig auf Suhl. Nach- 
dem an Stelle des durch Augenleiden leider am Erscheinen ver- 
hinderten 1. Schriftführers unseres Vereins, Oberstabsarzt a. D. 
Dr. Torges (Weimar) Bornmüller (Weimar) gewählt worden war, 
brachte der Vorsitzende die eingegangenen auf die A^ersammlung 
bezüglichen Schriftstücke zur Kenntniss. 

Telegraphische Grüsse trafen ein von Herrn Prof. Leim b ach 
(Arnstadt) und Lehrer C. Wie fei (Leutenberg), briefliche Nach- 
richten von den Vereins - Mitgliedern Appel (Sonneberg), Beck 
Saarbrücken), Dietel (Halle a. S.), Kappel (Artem), Reinecke 
(Erfurt), Roll (Darmstadt), Sagorski (Pforta), M. Schulze (Jena), 
F. Wirtgen (Bonn), welche ihrem Bedauern Ausdruck gaben, der 
Versammlung nicht beiwohnen zu können, imd derselben ihre Grüsse 
übersandten. 

Es erfolgte sodann die Vertheilung lebender Pflanzen und 
zwar von Polyyala calcarea F, Seh., von Zechingen b. Saarbrücken, 
von Beck eingesandt, sowie von Chamagrostis minima Borkh. von 
Darmstadt, von Dr. Roll eingeschickt. Wuth (Eisenach) vertheilte 
Geranium lucidum L., aus dem Annathal stammend. — Neue 
Standorte im Vereinsgebiet wurden von Appel (Sonneberg) an- 
gegeben für Cytisus ratishoiiensis Schaeffer und Scorzotiera humüis L. 
bei Coburg. — Kappel (Artern) hatte Potent illa rupestris L. bei 
Udersleben aufgefunden und Exemplare eingeschickt. 



Digitized by VjOOQIC 



— 9 — 

Von neuen Literatureingängen wurden der Versammlung vor- 
gelegt und besprochen: Dr. Grube-Einwald, die geognostischen 
Verhältnisse Frankenhausens; H. Karsten, Flora von Deutschland; 
Leimbach, Florula Amstadtiensis; M. Schulze, die Orchidaceen 
Deutschlands, Deutsch-Österreichs und der Schweiz. 

Demnächst verlas J. Bornmüller (Weimar) den von Oberstabs- 
arzt Dr. Torges ihm zugestellten Geschäftsbericht über das Ver- 
einsjahr 1893, dem wir Folgendes entnehmen. 

«Während des Jahres 1893, des dritten, seit der Verein auch 
in der Herausgabe seiner Schriften und in seiner Verwaltung Selb- 
ständigkeit gewonnen, hat sich die Zahl seiner Mitglieder von 158 
auf 169, welche am 31. Dezember 1893 den Bestand bildeten, vermehrt. 

Sehr herben Verlust erlitten wir durch den Tod unseres be- 
rühmten Ehrenmitgliedes, des 

Professor Kützing (Nordhausen), gest. am 9. September, 
und der 4 Mitglieder 

Hofkantor und Hoforganist Erfurth (Weimar), des Verfassers 
der bekannten Flora von Weimar, gest. am 17. Juli, 

Sanitätsrath Dr. Preller (Ilmenau), gest. am 30. August, 

Hauptmann a. D. Schambach (Northeim) gest. im Oktober, und 

Professor am Gymnasium Dr Schieck (Weimar), gest. am 
6. Juli 1893. 

Neu in den Verein aufgenommen wurden 15 Mitglieder. 

Die wöchentlichen Zusammenkünfte der Erfurter und die nur 
im Winterhalbjahre stattfindenden monatlichen Sitzungen der Weimarer 
Mitglieder sind auch 1893 fortgesetzt worden. 

Der Schriftentausch hat sich zifFermäßig nicht erheblich ver- 
mehrt; jedoch erfreut sich der Verein in dieser Beziehimg seit J893 
eines bedeutenden Gewinnes dadm*ch, dass er von der Jenaer Uni- 
versitäts- Bibliothek gegen Abgabe der «Mittheilimgen» * alle verfüg- 
baren an der Universität erscheinenden Schriften botanischen In- 
halts, namentlich Dissertationen zugewendet erhält.» 

Den verstorbenen Mitgliedern zu Ehren hatten sich die Ver- 
sammelten von ihren Sitzen erhoben. 

Alsdann erstattete der Rechnungsführer Maler Schnitze (Weimar) 
den Kassenbericht über das Geschäftsjahr 1893, wonach sich die 
Einnahmen während desselben auf 515 Mark 10 Pf. beliefen und 
am Schlüsse des Jahres ein Kassenbestand von 520 Mark 34 Pf. 
vorhanden war. — Dem Rechnungsführer wurde seitens der Ver- 



Digitized by VjOOQ IC 



— 10 — 

Sammlung Entlastung ertheilt und für seine mühevolle Verwaltung 
durch den Vorsitzenden der Dank des Vereins ausgesprochen. 

Die wissenschaftlichen Verhandlungen nahmen ihren An- 
fang mit einem Vortrage des Prof. Dr. Thomas (Ohrdruf). Derselbe 
sprach über Schädigung der Stachelbeersträucher durch 
Bryobia ribis n. sp., eine kleine, rothbraune Milbe von unge- 
fähr 2/3 mm Körperlänge, imd demonstrierte diese an Exemplaren, 
welche er immittelbar vor der Versanmilung einem Garten in Mühl- 
hausen entnommen hatte. Die duEch das Saugen oberseits weißlich 
werdenden und außerdem klein bleibenden Blätter vermögen die 
Ernährung nicht hinreichend zu besorgen; die Früchte fallen vor- 
zeitig ab und ebenso die Blätter im Herbste. Die Milbe lebt von 
März- April bis Anfang oder Mitte Juni und ist im allerersten Früh- 
jahr mit Erfolg zu bekämpfen durch häufiges Bespritzen der Stachel- 
beersträucher mit Wasser oder zeitweiliges mit schwacher Seifen- 
lösung. Im Mai und Juni legt die Milbe kleine, glänzende, rothe 
Eier, die schon mit schwacher Lupe zu erkennen sind, an die Zweige 
ab, hauptsächlich an und zw ischen die Reste alter Knospenschuppen. 
Diese Eier bleiben während des übrigen Jahres unverändert und 
erst im folgenden Frühjahr entschlüpfen ihnen die jungen Milben. 
Über Bekämpfung durch Tödtung der Eier liegen noch keine Er- 
fahrungen vor. Von den bisher beschriebenen Bryobia- Arten steht 
die Stachelbeermilbe der Brj'obia nobilis C. L. Koch am Nächsten. 
Doch sind nach Koch 's Zeichnimg und Beschreibung abweichende 
Merkmale vorhanden, welche die Identifizierung beider Arten gewagt 
erscheinen lassen. Da bisher in deutschen Lehrbüchern und Zeit- 
schriften, soweit Vortr. die Litteratur kennt, diesem verbreiteten und 
in trockenen Jahren der Stachelbeerzucht sehr gefahrlich werdenden 
Feinde noch gar keine Beachtung geschenkt worden ist, so wird 
der Vortragende eine ausfuhrlichere Mittheilung mit Abbildungen 
in Wi 1 1 m a c k ' s cGartenflora», Jahrgang 1 894, veröffentlichen. Hier- 
bei wird er auch die im lezten Jahresbericht über die schädlichen 
Insekten von Miss E. A. Ormerod enthaltene Zusammenstellung 
englischer Beobachtungen besprechen und seinen Zweifeln an der 
Richtigkeit von einigen derselben Ausdruck geben. 

Derselbe sprach alsdann über die Fenstergalle des Berg- 
ahorns, ein in manchen Jahren die Ahomblätter dicht besetzendes, 
bisher unbeschriebenes Cecidium, welches in einem zierlichen Fenster- 
chen ein Merkmal besitzt, das in ähnlicher Gestalt noch von keiner 
anderen Galle bekannt ist. Der Urheber konnte noch nicht aufge- 



Digitized by VjOOQIC 



— 11 — 

zogen werden. Der Vortragende besprach dessen Larve, die Pilz- 
wucherungen in der Galle und die pilzfressende Larve einer Gall- 
mückenart, welche er wiederholt in dem Cecidium fand. Weitere 
Mittheilungen über das Objekt und Abbildungen denkt der Vortr. 
in Tubeuf's forstlich -naturwissenschaftlicher Zeitschrift zu geben. 

Derselbe legte endlich Magnusiella Potentillae (Pari.) 
Sadeb. aus Mayrhofen im Zillerthal vor, wo er diesen Pilz 1893 
auf Potentilla Tormentilla aufgefunden (neu für Österreich -Ungarn! 
cf. Sadebeck, die parasitischen Exoasceen, Hamburg 1893 S. 87), 
und venjv'ies über das Torkommen desselben Pilzes in Thüringen auf 
seine Notiz in den Mittheilungen unseres Vereins 1888 S. 12 (Ta- 
phrina Tormentillae Rostr.) mit dem Bemerken, dass er an daselbst 
bezeichneter Stelle bei Gräfenhain den Pilz auch im Jahre 1890 
wieder gesammelt hat. # 

Lehrer Rudolf (Erfurt) legte der Versammlung aus der Flora 
von Erfurt Linnm perenne L, vor. Es findet sich an Böschungen 
der Sangerhäuser Bahn in grosser Menge und hat sich vermuthlich 
daselbst bereits seit einer Reihe von Jahren angesiedelt. Die für 
Thüringen nur von zwei Standorten, von dem Steigerthal bei Nord- 
hausen und dem Steiger bei Erfurt bekannt gewordene ^PotmtUla 
hyhrida Wallr, =^ P. alba X sterlUs hat Vorti\ auch im Rochhäuser 
Forst (20. 5. 1891) und im Reisdorfer Hölzchen bei Eckartsberga 
(Juni 1890) gesellig unter den Eltern angetroffen. Im Willroder 
Forst ist sie nach Ilse 's Flora angepflanzt, aber neuerdings nicht 
wieder aufgefunden worden. 

Lehrer Diedicke (Erfurt) theilt folgende Beobachtungen aus der 
Flora von Mühlberg mit. Im Eibgebiete häufig und bei Mühlberg 
massenhaft auftretende Pflanzen sind: XafUhlum italicum Morr., 
Aster salicifolius Scholler, Nasturtlum anstriacam Ctiz., X. armoraci- 
oides Tsch.^ Oefiothera biennis L, und 0. muricata L, — Im Elbthale 
nur auf die Umgebung Mühlbergs beschränkt sind: Juncus filiformis 
L. var foliatm Mey,, J, Tetiageia Ehrh.j PlcnUago arenaria W, K., 
Lepidium Draba L,, Verbascum. phoenicenni L. (ob verwildert?, nach 
Vortr. auch bei Riesa und Meißen). — Als Ankömmlinge, die auch 
im übrigen Deutschland sich ausbreiten , sind zu nennen: Siletie 
didiotoma Ehrh,, Impatietis parvißora DC, Matricarla discoidea DC. — 
Wohl zufallig angeschwemmt und daher vereinzelt oder vorüber- 
gehend auftretend sind: Tmiica proUfera Scop., Lappa nemorosa 
Körnicke, Verbascum Blattaria L., an dem Hafendamme. Aus der 
Flora von Böhmen und Dresden muthmaßlich eingewandert, jetzt 



Digitized by VjOOQIC 



— 12 — 

aber konstant sind: Androsace elongata L., Sisymbrium Sinapistrttm 
Cnnfz., Enfsimum repandum L., Banunculus ülyricus L. (1893 in 
Menge auch blühend beobachtet), Gagea bohemica Schultes. Für 
letztgenannte Pflanze ist das Vorkommen bei Mühlberg insofern von be- 
sonderem Interesse, als sie für Deutsohkmds Flora nur von Magdeburg 
bekannt war, mithin jetzt eine Station zwischen den weit voneinan- 
der lief enden Gebieten ihres Vorkommens, Böhmen und Magdeburg, 
aufgefimden ist. 

Reall^ymnasiallehrer Hergt (Weimar) demonstrierte einige mon- 
strös geföhnte Blüthen: von Geum rivale L, (Fundort Schwansee- 
wiese bei \Veimar); die Blüthe ist gefüllt, mit 13 völlig entwickel- 
ten Blumenblättem und 2x6 Kelchblättern; die 6 größeren Kelch- 
blätter sind fWst doppelt so lang als die Blumenblätter. — Eine re- 
montierende Äose: Blüthenblätter nicht entwickelt, nur 3 mm lang; 
Kelchblätter gross imd laubartig (daher an Stelle der Blüthe eine 
grüne Blattrosette), unpaarig gefiedert, mit 2 Fiederpaaren, ihre Stiele 
bis zum Grunde getrennt, daher die krugförmige Verwachsung, die 
Hagebutte, völlig fehlend — ein Beweis, dass letztere aus der Ver- 
wachsung der Kelchblätter entstanden ist. Dieser Rosenstock trug 
im Jahre 1892 nur drei Blüthen, welche alle in gleicher Weise ver- 
kümmert waren, hat aber vorher wie nachher gut geblüht. — Pri- 
mula elatiar Jacq. /. dialypetala Peterm,, Schießhaushölzchen bei 
Weimar. 0. Kuntze, Flora v. Leipzig S. 77, beschreibt die Peter- 
mann 'sehe ^dialypetalai^ ^ die kaum als Varietät zu bezeichnen ist: 
cBlkr. tief 5-th., bei der kurzgritfeligen Form fast bis zum Grund». 
Vorliegende Blüthen gehören der langgriffeligen Form an und sind, 
da ihre Blätter bis zum Grunde getrennt, völlig eleutheropetal. Nur 
eine noch nicht ganz entfaltete Blüthe einer 3-blüthigen Dolde ist 
im Gegensatz zu den übrigen gamopetal. Die Kelche sind bei allen 
Blüthen normal gebildet und verwachsenblättrig. Die Pflanze trug 
nur wenige armblüthige Dolden. 

Prof. Haussknecht (Weimar) besprach eine grosse Reihe neuer 
orientalischer Arten, welche Herr Strauss in der Umgebung 
Sultanabad's im westlichen Persien 1 892 gesammelt und ihm 
übersandt hatte. Diese sehr ansehnliche Sendung unseres in Persien 
weilenden, um die Botanik Westpersiens wohlverdienten Landsmannes 
enthielt einige hochinteressante Funde; es sei damua nur Sewer- 
zowia turkestanka Regel hervorgehoben, eine äußerst seltene, aus 
dem Gebiete der Flora Orientalis nur von den äußersten NO-Grenzen 
(Turkestans) bekannte Pflanze, femer Delphinium paradoxum Bge., 



Digitized by VjOOQ IC 



— 13 — 

ein spornloser Rittersporn, gleichfalls eine turkestanische Pflanze, die 
aber neuerdings auch zwischen Hamadan und Teheran aufgefunden 
wurde. Die Aufzählung der neuen Arten nebst deren Diagnosen 
wird als Originalbericht in unseren Heften zum Abdruck kommen. 
Vortr. besprach femer unter Vorlegung vorzüglich präparierter in- 
struktiver Exemplare eine Anzahl kritischer Pflanzen unserer 
deutschen Flora, von ihm auf einer Reise durch Oberbaiem, vor- 
zugsweise im Algau, gesammelt (s. Original-Mittheilungen). 

Schließlich legte J. Bornmüller (Weimar) der Versammlung 
eine Auswahl Pflanzen vor, welche er im Frühjahr 1893 am Persi- 
schen Golf und um Maskat gesammelt hatte, enthaltend eines- 
theils die für das bereiste Gebiet charakteristischsten Pflanzentypen 
und solche allgemeineren Interesses, anderentheils eine. Reihe von 
ihm neuentdeckter Arten, deren wesentliche Merkmale er kurz 
hervorhob. Auch enthielt die Kollektion einige neue Arten, welche 
dem westlichen Gebiete des. oberen Euphrat, dem sog. Klein-Ar- 
men ien, entstammen und von emem Sammler, den Vortr. in jenes 
Gebiet entsandt hatte, aufgefunden wurden (s. Original-Mitthei- 
lungen). 

Nachdem der Vorsitzende Herrn Lehrer H. Hesse (Mühlhausen) 
als neu eingetretenes Mitglied des Vereins im Namen des Vorstandes 
begrüßt hatte, richtete er seinen aufrichtigsten Dank an alle Die- 
jenigen, welche die Verhandlungen durch ihre Mittheilungen so in- 
teressant gemacht hatten und schloss die Sitzung gegen V22 Uhr. 

Nach dem gemeinschaftlichen Mittagessen, an dem fast 
alle Mitglieder theilnahmen, wurde ein Ausflug nach Popperode 
untemonmien. Leider musste die Mehrzahl der Anwesenden schon 
bei anbrechender Nacht Mühlhausen wieder verlassen, sodass an dem 
für den folgenden Tag, den 16. Mai, geplanten Ausflug nach dem 
Werrathal und dem Heldrastein sich nur Wenige betheiligen 
konnten. Vom herrlichsten Wetter begünstigt, wurde der Besuch 
dieser Gegend, die sich landschaftlich ebenso reizvoll wie botanisch 
interessant ergab, theils zu Wagen theils zu Fuß ausgeführt; nach Über- 
nachtung im Wirthöhause auf dem Heldrastein wurde die Heimkehr 
über Eisenach genommen. Von Funden seltener Pflanzen des Heldra- 
steins seien nur die von SorbusAria X at4cuparm=S.hybrida L., daselbst 
in zwei uralten Exemplaren, und Hieracium Retzii Grsh. (Crrck.) erwähnt. 

Im September 1894. 

J. Bornmüller. 



Digitized by VjOOQIC 



— 14 — 



Originalmittheilungen. 



Zur Gattung Calamagrostis Adans. 

Von B. Torges. 

. C. tenella Koch Syn., im Algau: auf dem Fellhom, Spielmamisau, 
Linkersalpe und Söllereck, an letzteren 2 Standorten auch die rar. 
aristata K, (leg. Haussknecht). 

C. epigelos X raria (ۥ Bihariensis Siink. en. p. 5G(i). 

Während eines mehrwöchigen Aufenthaltes zu Oberstdorf im 
Algau im Sommer 1893 fiel Herrn Prof. Haussknecht imter 
den an den kiesigen Ufern der Trettach in gi'osser Menge wachsenden 
2 Arten der Gattung Calainagrostis , nämlich C, epigeios (L.) und 
varia (Schrad.), bald eine Anzahl von noch nicht zur Blüthe gelangten 
Stöcken auf, welche ihrem Aussehen nack ak Zwiftchenfnrmen zwifichen 
jenen Arten erschienen. Die später, nach Beginn der Blüthezeit, er- 
leichterte und auf ein großes Material ausgedehnte Beobachtung 
setzte den hybriden Ursprung dieser Pflanzen um so mehr außer 
Zweifel, als ja erwiesen ist, dass nachbarlich wachsende Arten dieser 
Gattung sich bei der geschlechtlichen Vermehrung vielfach über die 
Reinhaltung ihrer Rassen hinwegzusetzen pflegen. 

Wegen der mannichfachen, weit voneinander abweichenden 
Formen dieses Bastardes, welche von den Oberstdorfer Standorten 
vorliegen, sind, wie bei so vielen anderen Hybriden, auch bei ihm 
Umgrenzung und Beschreibung recht schwierig. 

Diagn. — C, cujus culmi simplices stricti cum foliis pleiirnique 
rigidis et cum vaginis pilosis v. calvis ± glaucescentes, pannicula 
stricta rigida densissima v. vix dispersa, lanceolata v. anguste lanceo- 
lata V. post florescentiam subcylindrica, saepe spiculis subfasciculatim 
congestis sublobata, minus frequenter aequalis, spiculae plerumque 
subsecundae, valvae angustae acutissimae in apicem subaristato-su- 
bulatum exeuntes, saepe paulum falcato-curvatae, superior inferiori 
subaequilonga, pili calli numerosi circa floris basin subaequaliter 
dispositi (infra medium paleae inferioris dorsum nempe nonnullis 
brevibus intersertis v. Corona eorum illic spatio angustissimo calvo 
interrupta) v. aequaliter instructi, aliquantum ( — % paleae) v. paulum 



Digitized by VjOOQIC 



— 15 — 

paleae inferioris apicem superantes, rarius hunc tantum attingentes, 
ad V4 — % valvae inferioris, rarius plane ad ejus apicem usque per- 
tinentes, rudimentum floris secundi plerumque firmulum et Va paleae 
superioris cireiter longum, parce v. large pilosum, vix unquam in 
flore hoc et hoc desideratum, palea inferior % — ^/i, rarius paulum 
tantum magis quam 72 — ^/a valvae inferioris longa (involuta), an- 
gustissime lanceolata acutissimä, subherbacea et vix firmula v. raro 
pellucide membranacea et tenerrima, 5-nervia v. vix distincte 5-nervia, 
minus frequenter 4-, raro 3-nervia, arista semper ex paleae inferi- 
oris parte dimidia^ inferiore (ad infimum ^jz v. ^/4, raro prope basin) 
oriens, paleam ^/a — ^/2, interdum ^/a, raro magis etiam (fere ^/i) 
excedens, valvae inferioris apicem non v. omnino attingens v. leviter 
( — ^/g) superans, firmula v. tenera, supra basin ± torta, infra me- 
dium ± perspicue geniculata, palea superior inferiore plenunque 
^/e — V*9 rarius ^/a brevior. 

Beschreibung. — In der Tracht theils der einen oder anderen 
der 2 Arten sich nähernd, theils zwischen beiden ± die Mitte haltend. 
Von dem kriechenden, verzweigten imterirdischen Halme aus erheben 
sich entweder gehuschelt oder mehr vereinzelt unfruchtbare und blü- 
hende Halme, welche letztere in der einen Formengruppe fast Stärke 
und Höhe (120 — 165 cm) derjenigen von C. epigeios erreichen, in 
der entgegengesetzten Gruppe in dieser Hinsicht der C. varia näher 
stehen (70 — 90 cm Höhe). Blühende Halme gerade aufrecht, nur 
unter der Kispe rauh. Knoten dunkel- bis hellbraun, oft nebst 
dem angrenzenden Theile von Halm und Scheide violett überlaufen. 
Blattscheiden ein wenig rauh, am Übergange in die Spreite außen 
zuweilen kurz weichhaarig. Häutchen groß, spitz. Spreiten fast 
schilfartig breit (fast 1 cm) bis schmal (2 — 3 mm), lang oder ziem- 
lich lang in eine lange borstenförmige Spitze verschmälert, derb, 
± starr, kahl, oberseits glatt, unterseits etwas rauh, an den Rändern 
scharf, oberseits deutlicher blau- oder graugrün als unterseits, die- 
jenigen der unfruchtbaren Halme schmäler, zuweilen sehr schmal. 
Kispe fast so groß (15 — 23 cm lang) und fast so reichblüthig wie 
bei kräftigster C. epigeios bis mäßig groß (10 — 16 cm lang) und 
kaum reichblüthig, während der Blüthe mit aufrecht -abstehenden 
Asten offen, im Umrisse lanzettlich bis schmallanzettlich, nachher zu- 
sammengezogen und schmallänglich bis fast walzig, bis an die Spitze 
gerade, starr, kurzästig (der längste Ast jedes imteren Halbquirles 
nur bis neben das 2. Intemodium reichend, Intemodien ziemlich kurz) 
bis ziemlich langästig (der längste Ast jedes unteren Quirles bis 



Digitized by VjOOQIC 



— 16 — < 

über den 2. folgenden Quirl reichend, Intemodien länger), dieht- 
oder sehr dichtblüthig, selten etwas locker, meist aschfarben ins Tio- 
lette, Rothe oder Bräunliche, seltener ins Grünliche, zuweilen trüb- 
violett, späterhin bräunlich-strohfarben. Untere Klappe meist 4^/4 — 
5^4 mm, seltener nur 4^/2 oder bis 5^/3 mm lang, obere meist 4^2 — 
4^/4 mm, seltener nur 4^/$ oder bis 5^/4 mm lang. Stielchen nur 
seltener sehr zart imd kurz (Vs — V* ^^^ oberen Spelze lang), von 
der Mitte oder fast vom Grunde an oder nur an der Spitze (imd 
dann sehr spärlich) behaart, seine obersten Haare nicht ganz oder 
ebenso weit reichend wie die Schwielenhaare. Untere Spelze meist 
3^/4 — 3^/2 mm, weniger häufig nur 3 oder bis 8^/3 mm lang, an der 
Spitze mit oft nur sehr seichtem Einschnitt und dementsprechend 
sehr kurzen Zähnen, an welchen die Zähnchen einander gleich lang 
oder die inneren öfters ein wenig länger, seltener ein wenig kürzer 
sind als die äußeren, im unteren Theile bald mehr krautig -papier- 
artig, derb und kaum durchscheinend, bald mehr papierartig-häutig, 
weich und etwas durchscheinend, oben zwischen den Nerven und an 
den Rändern durchscheinend häutig, selten überall durchsichtig dünn- 
häutig, sehr zart und nur unten an do;i Nerven grünlich gefärbt; 
ihre inneren Seitennerven schwächer als die äußeren, oft nur an der 
Spitze deutlich, vom Grannenaustritte an oft einander sehr genähert, 
nicht selten der eine von ihnen, selten beide sehr undeutlich oder 
fehlend, alle Nerven, mit Ausnahme des in die Granne übertreten- 
den mittleren, fast immer in die Zähnchen der Spitze auslaufend und 
oben meist etwas vorspringend; Spelze außen von zerstreuten, auf 
den Nerven dichter stehenden winzigen Höckerchen fein rauh und 4^ 
matt, selten glatt und glänzend. Granne meist ziemlich deutlich 
gekniet, weniger häufig nur gebogen-gekniet. Obere Spelze 2V2 — 
2^/4 mm lang, dünnhäutig, zart. — Beginn der Blüthezeit Ende Juli 
bis Anfang August. 

Über die Abstammung dieser Pflanzen hätte nun, sollte man 
meinen, gar keine Unsicherheit Platz greifen können, weil außer 
den genannten 2 Arten keine andere in der Nachbarschaft gefunden 
worden war. Und doch tauchten Zweifel auf. Einerseits geben 
bairische Floristen C, litarea (Schrad,) an den Ufern der Alpenflüsse 
an und es war also ihr Vorkommen im Thale der Trettach und an 
ihren Zuflüssen nicht von vornherein ausgeschlossen. Anderseits fan- 
den sich unter den verschiedenen von Herrn Prof. Haussknecht 
dort gesammelten Formen der C, epigelos solche vor, welche auf 
einen oberflächlichen Blick hin — wegen weniger deutlich gelappter 



Digitized by VjOOQIC 



~ 11 -^ 

Rispe, gleichmäßiger vertheilter, lockerer stehender Ährchen und 
kaum sichelförmig gekrümmter Klappen — und selbst bei genauerer 
Prüfung — wegen der hoch oben, im Grunde des Spaltes zwischen 
den Zähnen der unteren Spelze entspringenden Granne u. s. w. — 
hätten verleiten können, sie zu C. litorea zu rechnen oder sie als 
Übergänge zwischen dieser imd C. epigeios anzusprechen. — Diesem 
Zweifel gegenüber ist aber Folgendes zu erwägen. Von C epigeios 
kommen sowohl solche Formen, in welchen die erstgenannten Merk- 
male an Rispe und Klappen ± verwischt sind, als auch diejenige, 
an welcher die Granne dicht unter der Spitze der Spelze (var, suba- 
picalis) oder selbst in dem Spalte zwischen den Zähnen derselben 
(var. fissuralis) entspringt, auch in Gegenden vor, wo C, litorea weit 
und breit fehlt. Bei allen solchen Formen erweist sich aber stets 
und erwies sich auch bei den Algauer Pflanzen ein bestehen bleiben- 
des Merkmal als Schiboleth, nämlich die fast gleiche oder gleiche 
Länge von unterer und oberer Klappe, deren letztere bei C litorea 
bedeutend (meist um ^/4 — ^/e, öfters sogar bis ^/a) kürzer ist als 
die erstere. Dass diese Art in der That weder bei Oberstdorf 
selbst noch weiter oberhalb im Hauptthale und in den Seitenthälem 
wächst, geht auch daraus hervor, dass sie von Herrn Prof. Hauss- 
knecht bei seiner vielfachen Umschau nach irgend auffallenden 
Formen von Calamagrodis dort nicht angetroffen worden ist; von 
C. litorea, die er gewiss nicht übersehen haben würde, fand sich in 
dem zusammengebrachten großen Material kein Exemplar vor. — 
Diese Thatsache kann als weiterer Beweis dafür gelten, dass C. litorea 
im Algau über eine Bodenerhebung von 800m nicht hinaufgeht^); 
Oberstdorf liegt 812 m hoch, die anderen in Frage kommenden 
Theile des Bezirkes noch höher; dagegen wächst diese Art nach 
Besnard, Bayerns FL S. 63, schon etwas unterhalb Oberstdorf <an 
der Hier beim Zusammenflusse der Stillach, Breitach und Trettach». 

Die oben beschriebenen Pflanzen gehören also der in Deutsch- 
land nun zum ersten Male beobachteten Verbindung C. epigeios X 
varia an. 

Eine siebenbürger Pflanze, welche Herr Prof. Simonkai 
(en. p. 566) in Gesellschaft dieser 2 Arten gefunden hat imd welche 
er für in der Mitte stehend («mediam») zwischen ihnen hält, als 
«C Epigeios X varia?» bezeichnet und «C. Bihariensis» benennt, 
stimmt nach den von ihm angegebenen Eigenschaften in wesentlichen 



*) Vgl. Prantl, Exk. Fl. f. Bayern S. 107. 



Digitized by VjOOQIC 



— 18 — 

Punkten mit unserer Pflanze überein. Sie scheint aber auch erheb- 
lich abzuweichen, vor allem durch ihre große cÄhnlichkeit mit C. 
phragmitoides Hmn,,* mit welcher sich keine der bayrischen Formen 
ihrer Tracht nach auch nur entfernt vergleichen lässt; femer durch 
das cFehlen des Rudimentes der zweiten Blüthe». Letzteres würde 
indess Herr Prof. Simonkai, wenn seine Pflanze, was wahrschein- 
lich, von den genannten Arten abstammt, an ihr bei genauer Unter- 
suchung einer größeren Anzahl Blüthen sicherlich gefunden haben. 
Es wird überhaupt schwerlich irgend emem Bastarde fehlen, der 
durch Mitwirkung von C, varia entstanden ist, da deren Stielchen 
sich durch besonders vollkommene Entwickelimg auszeichnet; und 
selbst bei C. epigeios findet sich ein solches fast immer vor, das 
allerdings sehr kurz und fast immer unbehaart ist. — Eine hybride 
Form, deren Eltern zwei verschiedenen Abtheilungen (hier den Sectt. 
Epigeios und Deyeuxid) angehören, einer davon zuzutheilen, wie es 
Herr Prof. Simonkai mit seiner C. Bihariensis thut^), muss zu 
Widersprüchen führen; von Sect. Epigeios weicht letztere Pflanze 
schon durch die gekniete Granne ab; bei allen bayerischen Formen 
dieses Bastardes aber ist ja das freilich oft nicht ganz leicht nach- 
zuweisende Stielchen vorhanden. Die aus Verbindung von Arten 
der 2 Sektionen entstehenden Gruppen von Hybriden bilden zwischen 
diesen naturgemäß Übergangsglieder, deren extreme Formen theils 
in die eine theils in die andere Sektion hineinreichen können. 

Die zwischen den beiden elterlichen Arten ungefähr in der Mitte 
stehenden Formen der Oberstdorfer Pflanze sind nicht schwer zu 
erkennen; die im Aussehen der C. epigeios ähnlichen imterscheiden 
sich von dieser durch die wegen der weniger gehäuft imd weniger 
einseitswendig stehenden Ahrchen undeutlicher gelappte Rispe, durch 
die weniger sichelförmig gebogenen oder geraden, etwas breiteren 
Klappen, das Vorhandensein des ziemlich kräftigen, behaarten Stiel- 
chens der zweiten Blüthe, die derbere, meist 5-nervige untere Spelze 
imd die tiefer entspringende, ge kniete Granne. Die der C. varia 
in der Tracht sich nähernden Formen weichen von ihr ab durch 
schmälere, sehr spitze, in eine grannenähnliche Spitze auslaufende 



*) Herr Prof. Simonkai war indess, wie aus einem erst kurz vor Beginn 
des Druckes obiger Abhandlung eingetroffenen Briefe an Herrn J. Bornmüller 
(Weimar) ersichtlich ist, durchaus nicht von der hybriden Natur seiner Pflanze 
überzeugt, was er beim Namen derselben (a. a. 0.) durch ? andeutet, und neigt 
auch jetzt noch der Ansicht zu, sie gehöre einer besonderen Ait an. 

D. Verf. 



Digitized by VjOOQIC 



— 19 — 

Klappen, durch das kürzere (bei C. varia meist ^^ oder fast ^/a so 
lang wie die obere Spelze), weniger kräftige, weniger reich behaarte 
Stielchen, dessen oberete Haare nicht ganz oder eben so weit (bei 
C. varia meist etwas weiter hinauf) wie die Schwielenhaare reichen, 
die größere Länge und gleichmäßigere Yertheilung der Schwielen- 
haare (bei C. varia meist an die Mitte oder das oberste 7* oder 
höchstens bis imter die Spitze der unteren Spelze reichend und deut- 
licher zu beiden Seiten der Blüthe gehuschelt stehend), die Kürze 
der imteren Spelze (bei C, varia meist nahezu bis eben so lang wie 
die untere Klappe), deren schwache, oft, wenigstens im unteren 
Theile, undeutliche innere Seitennerven, die schwächere, weniger 
deutlich gedrehte und gekniete Granne und die gegen die untere um 
^6 — V* ^^^ selbst bis ^/a kürzere obere Spelze (bei C varia fast 
oder eben so lang wie die untere). 

Am Schwierigsten gestaltet sich, wie wegen der Ähnlichkeit der 
zwei den beiden Hybriden nicht gemeinsamen Stanmiarten miteinander 
zu erwarten, die Unterscheidung, besonders der Formen mit größerer, 
kurzästiger, dichtblüthiger Rispe, von C. arunditiacea X epigeios [C. 
acutiflara (Schrad,)] ; bei dieser sind die Blüthentheile durchschnitt- 
lich größer (untere Klappe fast 5 — 6 mm imd selbst 6^/2 mm lang, 
bei jener nur 4^2 — 5^/3 mm), die Haare kürzer (meist ^/i bis fast 
so lang, bei jener ebenso lang oder etwas länger als die untere 
Spelze) und meist deutlicher zu den Seiten der Blüthe gehuschelt 
und ist die meist nahe dem Grunde entspringende Granne kräftiger 
und deutlicher gedreht imd gekniet. Den Ausschlag wird aber fast 
inuner die Rücksicht auf die am Fundorte wachsenden Arten geben 
müssen. 

Schärfer würde sich vermuthlich dem vorliegenden Bastarde 
gegenüber eine Verbindung C, litarea X varia charakterisieren, näm- 
lich vorzugsweise durch erhebliche Ungleichheit in der Länge der 
oberen und unteren Klappe und durch höheren Ursprung der Granne. 
Schon das Fehlen ersterer Eigenschaft bei unserer Algauer Pflanze 
berechtigte dazu, die Betheiligung von C. litorea bei ihrer Entstehung 
auszuschließen, auch abgesehen von den oben dagegen geltend ge- 
machten Gründen^). 



') Nachträglich erhielt ich durch die Güte des Herrn J. Bornmüller (Weimar) 
eine Probe der siebeubürger Pflanze (Rispenast), die er der besonderen Freund- 
lichkeit des Herrn Prof. Simon kai verdankt, welcher selbst nur ein einziges 
Exemplar besitzt. Danach deckt sich diese Pflanze im Bau der Rispe und der 

8* 



Digitized by VjOOQ IC 



— 20 — 

C. lafweolata (R. u. Seh.). Rheinpreußen: Bonn, im Großen 
Zent (Sumpf) auf dem Vorgebirge; Westerwald, auf dem Stegskopf 
in Gebüsch auf moorigen Wiesen am «Großen Hau». Thüringen: 
Weimar, in Waldsümpfen und in Gebüschen auf nassem Boden an 
mehreren Stellen des Ettersberges, im Utzberger Holz auf feuchtem 
Boden verbreitet. 

C. aruiidinacea X epigeios [C. aeutlßora (Schrad,)]. Baltisches 
Gebiet: Insel Usedom, Zinnowitz, auf dem Cisaberg, im Gnitz und 
am Kölpin See; Insel Rügen, Binz, am Schmachter See (Hauss- 
knecht). 

C. anmdinacea X lanceolata (^ ! C. Hartmaniana Fr.). 

Im Frühjahr 1893 hatte ich einen der oben angegebenen Stand- 
orte der C. lanceolata, welche sich vor dem Blühen durch ihre hohen, 
schlanken, verzweigten Halme verrieth, auf dem Ettersberge bei 
Weimar gefunden und seitdem die Möglichkeit erwogen, es könnte 
dort, wo, wie im ganzen Waldbezirke dieses Bergrückens, C. arun- 
dhmcea in großer Menge wächst, die hybride Verbindung beider 
Arten zu Stande gekommen sein. Spätere Ausflüge (zuerst am 14. Juli 
1893) bestätigten meine Vermuthung. Zwischen ziemlich vieler, aber 
nur spärliche, fast schon verblühte Rispen zeigender C. laiweolata und 
zahlreichen Stöcken von C. arundinacea^ die sich im Beginn der 
Blüthe befand, traf ich eine reichliche Anzahl Stöcke des Bastardes 
mit blühenden Rispen an. Sie ließen sich im Vergleich mit C. lan- 
ceolata schon ohne nähere Untersuchung erkennen an den kräftigeren, 
um diese Zeit fast durchgängig noch unverzweigten blühenden und den 
weniger hohen sterilen Halmen sowie den breiteren Blättern, während 
sie sich von C. arundinacea von vornherein durch schlankere unfrucht- 
bare Halme und durch ihre denjenigen der C. lanceolata ähnlichen, 
zarteren Rispen unterschieden. 

Nachdem ich mich so von dem Vorkommen dieser Pflanze in 
der Weimarer Flora überführt hatte, gelang es mir dann auf einer 
Exkursion, die ich am 25. August 1893 nach dem Utzberger Holze 
bei Weimar machte, nach dem Erblicken der beiden nebeneinan- 
der wachsenden Arten sehr bald, auch dort ihre hybride Nachkommen- 
schaft in ziemlich großer Menge, viel reichlicher als C. lanceolata 



BlüthentheUe fast genau mit gewissen Alganer Foimen; sie zeigt anch an allen 
von mir untersuchten Blüthen die vermutbete Anwesenheit des Rndimentes der 
zweiten Blüthe. Die Identität des Algauer Bastardes mit der C. Bihariensis Siffdc. 
ist demnach zweifellos. D. Verf. 



Digitized by VjOOQ IC 



— 21 — 

mit fertilen, damals schon ganz abgeblühten Halmen besetzt, auf- 
zufinden. 

Es ist bemerkenswerth, dass an jedem dieser beiden Standorte 
die Verbreitimgsgrenze der hybriden Pflanze mit derjenigen der 
C. lanceolata fast ganz zusammenfällt und dass jene überall da fehlt, 
wo C. arundinacea isoliert steht. Ebensowenig habe ich den Bastard 
an einer Stelle in der Weimarer Flora (Waldsumpf bei Nohra), wo 
C lanceolata für sich allein wächst, nachweisen können. 

Die bei Weimar vorkommenden Formen dieser Hybride stehen 
dem Aussehen der Rispen nach entweder in der Mitte zwischen den 
zwei Arten oder ähneln darin mehr der C. lanceolata. Über die 
Blüthentheile sei nur erwähnt, dass der Ursprung der Granne fast 
über die ganze Länge der unteren Spelze wechselt; an den meisten 
Exemplaren (Stöcken) liegt er nahe unter oder in der Mitte, weniger 
häufig ± nahe über dem Grunde, nicht selten aber auch im obersten 
Drittel und zuweilen selbst (wie bei C, lanceolata) im Spalte zwischen 
den Zähnen der Spitze. Die Granne ist bei denselben Formen zart 
oder ziemlich zart, gerade oder undeutlich gekniet, seltener deutlich 
gekniet und reicht fast nie bis an die Spitze der Klappen. 

Durch Vermischung der 2 systematisch einander fem stehenden 
Arten ist zwar diesem Bastarde, wenigstens seinen der C. lanceolata 
± näher stehenden Formen, Ähnlichkeit in den Blüthentheilen mit 
C. villosa (Ckaix) = C, Hallen'ana DC, anerschaflfen worden. Jedoch 
sind ihm hinreichende Unterscheidungsmerkmale geblieben; abge- 
sehen von seinem vereinzelten, höchstens gruppenweisen Vorkonmien, 
welches bei C. villosa ausgeprägt gesellschaftlich ist, lässt er sich 
schon an seiner Statur erkennen, welche bei den schwächeren Formen 
annähernd diejenige der (7. lanceolata, bei den kräftigen die der 
C. arundinacea darstellt; die übrigen Kennzeichen ergeben sich erst 
bei sorgfaltiger Untersuchimg. — Die Mittelformen des Bastardes 
reihen sich, der systematischen Stellung der Eltern gemäß, durch 
die Merkmale der Blüthentheile zwischen die Sektionen Epi^eios imd 
Deyeuxia ein und C villosa bildet (nebst C. lyhragmitoides Hartin,)^ 
weil bei ihr fast immer der Ansatz zur zweiten Blüthe in Form 
eines behaarten Stielchens entwickelt ist, einen Uebergang aus ersterer 
in letztere Sektion. 

In der Frage, ob unsere deutsche C. arundinacea X lanceolata 
mit C. Harttnaniana Fr. gleich ist, scheint mir noch immer nicht 
das letzte Wort gesprochen zu sein. In Folge der von skandinavi- 
schen Botanikern gepflogenen Sparsamkeit beim Auflegen von Ex- 



Digitized by VjOOQIC 



— 22 — 

sikkaten liegt von der dortigen Pflanze selbst in großen Herbarien, 
wie z. B. in dem Haussknecht' sehen, nur unzulängliches Material. 
Entscheidung ist hier nur zu hoflfen von wiederholter genauer Prüfung 
des Vorkommens der C. Hartmaniana in Skandinavien. 

Außer den durch Heidenreich in Ostpreußen nachgewiesenen 
Standorten von C. arundinacea X lanceolata waren mir aus der deut- 
schen Flora bisher nur die durch Herrn Prof. Haussknecht 1888 
im baltischen Gebiete entdeckten bekannt geworden, nämlich die 
auf der Insel Usedom (bei Zinnowitz auf dem Cisaberg, im Gnitz 
und am Kölpin See) und auf der Insel Rügen (bei Binz am Schmachter 
See), wo ihr überall die beiden Arten vergesellschaftet sind. 

Weimar, im August 1894. 



Floristische Beiträge. 

Yon C. Haussknecht. 
L Zur Flora von Deutschland. 

Die folgende Aufzählung enthält hauptsächlich Nachträge zur 
Prantr sehen Flora v. Bayern und zwar aus der Umgebung von 
Oberstdorf im Algau, welchen ich im Sommer 1893 besuchte. 

1. Caltha palustris L. var. laeta Schott Analect. 32 (pro sp.) 
an Bächen der Linkersalpe 2(XX) m. Durch den sehr kurzen geraden 
Schnabel der auf dem Rücken fast geradlinig verlaufenden Balg- 
früchte unterscheidbar. 

2. Cerdstium fontanum Baumg, enum. Transsylv. I. 425 (1816) = 
C, macrocarpum Schur (1851) = C. longirostre Wkhura (1854) am 
Nebelhorn 2000 m. In Oberbayem am Krotenkopf oberh. Parten- 
kirchen 2000 m. In Prantl's Flora nicht aufgeführt. 

3. Linwn catharticum L, ß. subalpinum m. a typo differt in- 
äorescentia squarroso-divaricata, foliis inferioribus dense confertis, 
sepalis augustioribus magis acuminatis, petalis obtusis rotundatis, 
5 — 6^/2, nee 4 — 5 mm longis, floribus fauce intensius luteo tinctis. — 
Hab. in subalpinis Algoviae in m. Nebelhorn 16 — 1900 m, in alpibus 
pr. Reichenhall; in Bavaria super, supra Garmisch in m. Kramer 
1500 m, in alpe Stuiben 1600 m. Unterscheidet sich hauptsächlich 
durch die Fetalen, welche bei der typischen Form von der Mitte 
nach der Spitze hin sich auffallend verschmälem, während sie hier 
nach oben hin sich so verbreitem, dass sie völlig abgerundet er- 
scheinen. Nicht selten sind sämmtliche Laubblätter alternierend. 



Digitized by VjOOQIC 



— 23 — 

4. Alchimilla conjuncta Bab« Man. brit. Bot. 101, bisher nur 
aus Schottland, Frankreich und der Schweiz bekannt, fand ich auf 
dem Gebirgsrücken zwischen Söllereck und Pellhom bei 1900 m 
(Flyschgruppe) in Gesellschaft typischer A, alpina Aut., von welcher 
sie sich durch die bis über die Mitte verwachsenen Blättchen unter- 
scheidet. Mit Exemplaren aus den schottischen Gebirgen stimmt 
die Algauer Pflanze völlig überein. — Buser in Schweiz. Bot. Ges. 
Heft 4 trennt die nordische und zentralalpine Form als A. alpina L. 
von der auf den Kalkalpen verbreiteten Form als eigene Art, A. 
Hoppeana Bchb,, ab. Bereits 1841 hatte Tausch in Flora die letztere 
als var. asterophylla , die erstere als var. glomerata und eine dritte 
Form vom Glockner als tmr, i^dophylla bezeichnet. Diese letztere 
wurde von Wettstein in Beitr. Fl. Alban. 41 (1892) 2\% A, Anisiaca 
beschrieben und von Bus er mit der Tausch 'sehen var. podophylla 
identifiziert. Diese ist hauptsächlich durch die am Grunde ± ver- 
wachsenen Blattlappen von den vorhergehenden verschieden und soll 
auf die Ostalpen beschrankt sein. Dass letztere Angabe nicht ganz 
richtig ist, beweisen die Standorte derselben am Achensee und am 
Kofan, woselbst ich sie diesen Sommer (1894) neben A. Hoppeana 
sammelte; auch in Oberbayem, wo nach Buser nur A, Hoppeana 
wachsen soll, fand ich sie auf im Höllenthal bei Garmisch; außer- 
dem besitze ich von Vatke 1893 auf dem Schachen imd von Bauke 
auf dem Hirschberg gesammelte Exemplare, welche hierher zu 
ziehen sind. — So auffallend auch diese 3 genannten Formen in 
ihren Extremen sein mögen, so können sie doch nicht als Arten 
angesehen werden, da alle Übergänge vorhanden sind. Die nordische, 
also typische A. alpina Linn^'s hat durchaus nicht immer <bis auf 
den Grund» getrennte Medianblättchen, wie die von Baenitz 1875 
in Norwegen (Hardanger) gesammelten Exemplare beweisen; ander- 
seits kommt auch A, Hoppeana mit recht ausgesprochenen Ver- 
wachsimgen vor, so dass eine ganze Reihe von Übergängen von einem 
Extrem zum andern, also von A. alpina an bis zur A, c&njuncta 
vorliegt. Da auch die anderen angegebenen Merkmale, Bekleidung 
und Blüthenstand, sehr schwankend sind, so kann ich der Buser '- 
sehen Anschauung nicht beipflichten. — Als Art möchte ich nur 
A. subsericea Beut, ansehen, die sich in Bezug auf Serratur und 
Indument recht verschieden von A. alpina verhält; denn während 
bei den Formen der letzteren die absterbenden Blätter auf der Unter- 
seite das dichte seidige Indument behalten, verschwindet es bei A. 
subsericea allmählig, so dass die netzartige Nervatur deutlich hervor- 



Digitized by VjOOQ IC 



— 24 — 

tritt. Sehr üppig entwickelt sammelte ich dieselbe am Ritomeee 
im Piorathale des Gotthard bei 1830 m. 

5. Sorbus Aria X Chmnaetnespilus findet sich in mehreren hohen, 
reichlich fruchtenden Sträuchem zwischen den Eltern am Aufstiege 
von der Seealpe zum Nebelhorn und zwar in einer Form, welche 
in der Blattgestalt mehr an die zweite Art erinnert, während der 
graue Filz auf der Unterseite der Blätter auf Einwirkimg derersteren 
hindeutet. Die noch jungen Früchte lassen leider nicht erkennen, 
ob sie keimfähig sind, was durch Bestäubung der elterlichen Arten 
hier sehr wahrscheinlich ist. Auch im Oythal kommt diese von 
Prantl nicht angegebene Verbindung vor und zwar in der Nähe 
des Stuibenwasserfalles. 

6. Epilobium trigofium Schrk, var, alternifolia und vor, tetraphylla 
oberhalb des Bacherlochs bei Einödsbach. — E, alsinifoUum X tri- 
gonum (E, alpicolum Brügg,) bei Einödsbach, Spielmannsau. — E, 
alsinifoUum X montanum (E, salicifolium Facch.) Spielmannsau, Oy- 
thal. — E. montanum Xtrigontim (E. j^cilUduin Tausch) Einödsbach; 
in Oberbayem im Bemhardein- und Höllenthal. 

7. Astrantia major L. var, hwoliicrata Koch Syn. (A, cariftthiaca 
Hoppe), in sehr ausgeprägter Form im Aufsteigen zur Linkersalpe 
(Flyschgruppe) zwischen Alnus viridis in Gesellschaft der typischen 
Form bei 1800 m gesammelt. An den vorliegenden Pflanzen besteht 
die Hülle der trugdoldigen Verzweigung aus einem sehr vergrösserten, 
bis zur Mitte eingeschnittenen Blatte, an welchem die 2 seitlichen 
gezähnten Abschnitte bogig nach außen gerichtet sind, imd aus 3 
freien elliptisch-lanzettlichen, an der Spitze tief dreizähnigen Blättern. 
Die Hüllblätter der Döldchen sind in der unteren Hälfte rosenroth, 
in der oberen grün überlaufen, elliptisch-lanzettlich, im oberen Drittel 
auf jeder Seite meist mit 3 domigen Zähnen versehen; sie überragen 
die Döldchen 1^/2 — 2 mal; ebenso sind die spitzen, verschmälerten 
Kelchblätter meist noch einmal so lang als die Fetalen. — Eine 
prächtige Pflanze, die in die Gärten verpflanzt eine grosse Zierde 
sein würde. Sie erinnert im Äußeren mehr an A, helleborifolia 
Salisb. als an A, major. Trotz der auffallenden Unterschiede kann 
sie nicht als Art angesehen werden, da Übergangsformen, selbst in 
Thüringen, vorkommen. 

8. Anthriscus nitida (Garcke) im Rohrmooser Thal am waldigen 
Ufer der Starzlach in Menge; in Oberbayem bei Garmisch im Auf- 
steigen zur Kreuzalpe, femer am Eingange zur Partnachklamm. 

9. Knautia silvatica Duby rar. glabrata m. Caulis glaberrimus 



Digitized by VjOOQ IC 



— 25 — 

in vivo lucidus, pediinculi tantum pilis brevissimis crispulis et longio- 
ribus glandulosis copiosis, simplicibus patentibus paucis triplo longio- 
ribus intermixtis, obsiti; folia carnosa integerrima vel remote sub- 
denticulata, ad margines et hinc inde subtus ad nervum intermediiim 
breviter ciliata. — Diese auffallende Abweichung kommt in Menge 
zwischen typischer K, silvatica an der Westseite des Söllerkopfs 
bei Oberstdorf an buschigen steilen Wiesenabhängen vor. Durch 
das Fehlen der Zwiebelhaare am Stengel, sowie durch das Yorhanden- 
sein der bei der tjT)i8chen Form fehlen sollenden Drüsenhaare an 
den oberen Theilen entspricht sie nicht der bisherigen Diagnose, von 
K. silvatica^ sondern stimmt weit mehr mit der K, arvensis y. riffidim- 
ciila Koch Syn. überein. — Das Merkmal der Drüsenlosigkeit von 
K. silvatica ist völlig hinfällig, da die Pedunculi derselben sogar recht 
häufig drüsig behaart sind. Sie bildet in Bezug auf Indiunent und 
Blattgestalt dieselben Formen wie K. anmisiSy mit welcher sie, eben- 
so wie mit der alpinen K, longifoliaj durch mannichfache Übergänge 
verbunden ist. Der Ausspruch Koch 's: «limites certi inter K. longi- 
foliam, sylvaticam et arvensem adhuc desiderantur» hat noch heute 
seine Gültigkeit imd die Auffassung Dölls, welcher seine K. vulgaris 
in die 2 Varietäten a. arvensis und ß. silvatica zerlegt, erscheint daher 
ganz naturgemäß. 

10. Leucanthenmm coronopifolium X vulgare (L. Intersi- 
tam m.). Am Aufstiege zur Obermädelalpe sowie auf der Linkers- 
alpe kommen die beiden Arten in großer Menge untereinander vor; 
zwischen ihnen fand ich mehrere Exemplare, welche in ihren Eigen- 
schaften beide verbinden und als Hybride anzusehen sind. Die Stengel 
sind dicker und rigider als bei L. caronopi/olium; ihre Blätter, welche 
denen von L, vulgare am meisten ähneln, sind tiefer und mehr ab- 
stehend eingeschnitten-gezähnt, die mittleren an der Basis weniger 
verschmälert und an der Spitze breiter als bei L, coronopifolium, 
die etwas größeren Anthodialschuppen weniger dunkel umrandet mit 
hellergrünem Mittelstreifen; Krönchen der Frucht undeutlich. 

11. Cirsium oleraceum X spinosissimum (C, Thomasii Naeg,) auf 
dem Gebirgskamm zwischen Söllereck und Fellhom. In Prantrs 
Flora nicht erwähnt. 

12. Carduus sepincolus m. Biennis; caulis elatus ramosus tota 
longitudine alis in lobos minutos et majores trianguläres spinulosos 
partitis marginatus ; folia supra atrovirentia subtus cana, oblonga ad 
tertiam partem sinuato-lobata, lobis triangularibus spinoluso-denticu- 
latis; capitala solitaria breviter pedimculata vel rarius 2 — 3 aggregata, 



Digitized by VjOOQ IC 



— 26 — 

pedunculo ad apicem usque spinuloso-marginato; involucri glabri 
phylla infima subaequalia, in parte inferiore arete adpressa pallida 
nervo medio non conspicuo, in parte superiore anguste lineari-lanceo- 
lata obseure viridia subito recurvata et in spinulam brevem angustata, 
nervo medio vix prominente, phylla intima latiora subobtusa erecta 
purpurea; aehenia cum umbone 4 mm longa decies striata, inter 
strias dense punctulato-rugulosa. — Hab. ad sepes et viarum margines 
inter St. Loretto et Oberstdorf Algoviae. — Von dem im Äußeren 
sehr ähnlichen C. crispus L. durch die schmäleren, fast nervenlosen, 
plötzlich zurückgekrümmten äußeren imd stumpflichen inneren An- 
thodialschuppen, sowie durch die größeren (4, nicht 2^/2 — 3 mm 
langen), deutlicher runzlichen Achaenen verschieden. — An hybride 
Entstehung kann hier nicht gedacht werden, da die Pflanze überall 
gleichmäßig auftritt und überhaupt keine andere Art dort vorkommt. 
Jedenfalls ist sie, ebenso wie C multiffortcs Gaud., als bemerkens- 
werthe Rasse des polymorphen C. erispm L. anzusehen. 

13. Carduus agrestis Kern., am Ausgang des Oythales am Ufer 
der Trettach, im Breitachthaie bei Tiefenbach. Bisher aus Bayern 
nicht angegeben. 

14. Carduus agrestis X deßoratus, zwischen den Eltern am Ein- 
gang in's Oythal. 

15. Carduus deßoratus X nutans, Loisachufer b. Garmisch. 

16. Taraxactim nigricans Rchb., Linkers- imd Obermädelalpe, mit 
T. officinale var. alpinuin Koch, ebenso am Rofan in Tirol. 

17. Taraxacum Pacheri Schultz Bip, in Flora 1848, am Nebelhorn 
bei 2000 m in Gesellschaft von T. qffic. var. alpinum K., Leantodon 
Taraxaci Lois., Carex orfiithopodioides Hausen, u. a., auch am Rofan 
1600 m in Tirol mit T. nigricam RcJib. 

18. Veronica austriaca L. (Kerner) = V. dentata Schmidt wird aus 
Thüringen in Koch Syn. nnd von Garcke nur bei Frankenhausen 
angegeben. Schönheit Fl. Thür. führt sie außerdem nach Heynh. 
und Holle bei Auleben und auf der Steinklippe bei Wendelstein an. 
Ich kann sie noch von folgenden Orten angeben: Hainleite oberhalb 
des Mutzenbrunnens bei Seehausen auf Muschelkalk, am alten Stolberg 
auf Gyps, auf Waldwiesen am Ettersberg, außerdem am Greifenstein 
bei Blankenburg i. Th. (leg. Schrader), Hörselberg (leg. Jacobs), 
Straußberg b. Sondershausen (leg. John). Bei Frankenhausen sammelte 
ich sie gleichfalls und zwar auf Gyps. Aus den angrenzenden Ge- 
bieten besitze ich sie von den Saalwiesen bei Bemburg (leg. John). 
Sie verhält sich zu V. Teucrium L. ^- V. latifolia Jacq.j nan L. wie 



Digitized by VjOOQ IC 



~ 27 — 

F. satureiaefolia P, & T. zu V, prostrata L. und ist daher nur als 
Tarietät der ersteren anzusehen, wozu sie auch von Garcke u. A. 
gebracht wurde. 

19. Veronica satureiaefolia PoiL & Turp. Fl. Paris, tab. 17 (1808) 
wurde meines Wissens noch nicht aus Deutschland nachgewiesen. 
Nym. Consp. führt dieselbe nicht einmal als Synonym an, auch in 
seinem Index icon. bot. wurde die Abbildung mit Stillschweigen über- 
gangen; nur in Steudel's Nomenciator wird sie als Synonym zu 
V, prostrata L. gestellt. Bei Ansicht der sehr guten Poiteau'schen 
Abbildung gedachte ich sogleich einer Pflanze, welche ich von Mann- 
heim besitze und die außerdem von John bei Spandau mit V. pro- 
strata gemischt gesammelt worden war. Auch in der Gegend von 
Halle a. S. erinnere ich mich dieselbe gesehen zu haben. Sicher- 
lich wird sie sich in den Sandgebieten Thüringens neben V. prostrata 
auffinden lassen. Aus Frankreich besitze ich sie von Yincennes, außer- 
dem aus verschiedenen botanischen Gärten, z. B. aus dem von München, 
wo sie ohne Namen als Einfassung der Beete benutzt wird. Poiteau 
und Turpin geben sie nur von Rony an, wo sie s. Z. von Thuillier 
entdeckt wurde. Grenier und Godron in Fl. Fr. haben sie jeden- 
falls übersehen, da sie derselben keine Erwähnimg thun; hingegen 
Merat in Nouv. Fl. Par. bringt sie als Yarietät mit schmalen, ganz- 
oder fast ganzrandigen Blättern zu V. Teucrium L. ; außer von Rony 
führt er sie noch von Fontainebleau an. — Von F. prostrata imter- 
seheidet sich dieselbe durch die beiderseits länger verschmälerten 
und zugespitzten, namentlich nach imten in einen ± deutlichen Blatt- 
stiel keilförmig verschmälerten, elliptischen bis lineal- lanzettlichen, 
meist ganzrandigen oder unregelmäßig wenig gezähnten, am Rande 
meist umgerollten Blätter. In der Kultur scheint diese Varietät 
ziemlich beständig zu sein, wenigstens was die Blattgestalt imd den 
umgerollten Rand betrifft; nur das Indument verschwindet allmählig. 

20. Yeronica Chamaedrys X Teucrium (Y. amphibola m.). in 
meinem Herbar liegende Exemplare, von W. Müller im Juni 1858 
auf dem Kirchhofe zu Schöneberg bei Berlin gesammelt und als F. 
latifolia L. bezeichnet, fielen mir schon immer durch ihre eigenthüm- 
liche Tracht auf. Bei näherer Untersuchung stellten sich dieselben 
als hybride Verbindungsglieder der genannten Arten heraus. Von 
V. Teucrium L., welcher sie auf den ersten Blick am meisten ähneln, 
weichen sie auffallend ab durch die graugrüne Farbe des Laubes, 
sowie durch die aus niederliegender Basis langbogig aufsteigenden 
schlafferen, dünneren Stengel, welche von der Mitte an mit je 2 ver- 



Digitized by VjOOQ IC 



— 28 — 

längerten sterilen Seitentrieben in den Blattaehseln bis zum Blüthenstande 
besetzt sind, während dieselben unterhalb als ± langgestielte Blätter- 
büsehel vorhanden sind. Diese sterilen Triebe habe ich bei V, Teucrium 
niemals in dieser Entwickelung gesehen; meist fehlen sie oder sind 
nur als sitzende oder kurzgestielte Blätterbüschel in den Blattachseln 
vorhanden, während bei V. Chmnaedrys dieselben recht häufig vor- 
kommen. Die Einwirkung der V. Ckamaedrys macht sich namentlich 
auch in der Bekleidung der Stengel kenntlich; dieselben sind zwar 
deutlich zweireihig behaart, allein die Haarleistfn sind auffallend 
breiter und imdeutlich abgegrenzt; die dazwischen liegende Fläche 
zeigt unregelmäßig zerstreute Ilaare, jedoch so, dass sie noch kahl 
erscheint ; die weichen graugrünen Blätter, deren Form imd Zähnung 
weisen entschieden auf F. Chamaedrys, Am deutlichsten tritt die 
Bastardnatur in der Beschaffenheit des Kelches hervor, da V. Cha- 
maedrys einen 4-theiligen, V. Teucrium einen 5-theiligen Kelch be- 
sitzt. Bei dem vorliegenden Bastarde kommen in einer Traube 4- 
und 5-theilige Kelche gemischt vor; sehr häufig zeigt der 4-theilige 
Kelch einen kleinen Ansatz zur Bildung eines fünften Abschnittes. 
Die Griffel sind kräftiger als die der V. Chamaedrys y doch dünner 
als die von F. Teticrium. Die Beschaffenheit der Kapsel ist wegen 
zu jugendlichen Zustandes nicht zu erkennen. — Eine andere Form 
dieser Verbindung sammelte ich im Juni 1875 auf dem Ettersberg 
bei Weimar, die in ihrem Äuüeren sowohl als auch wegen der großen 
azurnen Blüthen gleichfalls mehr an F. Teucrium erinnert, aber durch 
den kriechenden, ästigen Wurzelstock, durch hin und her gebogene 
schlaffere Stengel mit intermediärer Behaarung, sowie durch die ge- 
mischte Beschaffenheit der Kelche abweicht. 

21. Rhinanthm angmtifolius GmeL, Schattenberg bei Oberstdorf, 
Abhänge bei Gerptruben. 

22. Thymus pulegioides Lang, Linkersalpe 1900 m, oberhalb des 
Bacherlochs bei Einödsbach, im Kiese der Trettach bei Oberstdorf 
herabgeschwemmt. 

23. Soldanella alpina Xj^usilla (S, hybrida Keni,)^ am schmelzen- 
den Schnee am Linkerskopf 2000 m zwischen den zahlreichen Eltern. 

24. Salix aurita X glabra in der Nähe des Molkenbauer bei 
Reichenhall. — S, aurita X nigricans^ Gebüsche längs der Trettach 
bei Oberstdorf. 

25. Sparganium affine SchnizL, in den Teichen der Schlappolt- 
alpe am Fuße des Fellhom bei 1900 m die schwimmende Form mit 
fächerförmig ausgebreiteten, sehr langen, imterseits deutlich gewölbten 



Digitized by VjOOQ IC 



— 29 — 

Blättern, in Blüthe gesammelt; weiter abwärts gegen das Warmatsgun- 
thal in austrocknenden Tümpeln sehr zahlreich imd fruchtend die 
aufsteigende Landform. Bisher aus Bayern nicht bekannt. Stimmt 
völlig mit der Vogesen- und Schwarzwaldpflanze überein. 

26. Carex Hornschuchiana X lepidocarpa, Sumpfwiesen am Küh- 
berg bei Oberstdorf. 

27. Carex clavaeformis Hoppe wird von Prantl gar nicht erwähnt; 
ich fand sie häufig oberhalb des Bacherlochs bei Einödsbach und 
in Menge am waldigen Flussufer der Breitach bei Tiefenbach, wo- 
selbst sie gegenüber der mit ihr vergesellschafteten C. glauca Scop. durch 
ihre Große, die lang herabhängenden, dichteren, längeren, an der 
Spitze meist männlichen Ahrchen, sowie durch breitere Blätter sehr 
auffallt; außerdem imterscheidet sie sich leicht durch größere, beider- 
seits verschmälerte, länglich-, nicht rundlich-elliptische Schläuche. — 
Scheint eine weiter^ Verbreitung zu haben, als bisher bekannt ist. 
Abgesehen von den Tiroler- und Karpathen- Standorten kommt sie 
auch bei Ebensee in Oberösterreich, auf der Reitalpe b. Reichenhall 
und in der Schweiz oberhalb Bevieux imd Aigle, Ct. Waadt, vor. 
Exemplare von Gedre in den Pyrenäen (leg. B ordere), als C. vul- 
garis ausgegeben, gehören gleichfalls hierher. 

28. Deschampski Uttoralis Reut, Cat. Genev. 236, am sandigen 
Bodenseeufer b. Lindau. Durch die steifen, gedrungenen, kurzen Halme, 
größere Blüthen, sowie durch die kurzen, steifen, zusammengerollten, 
fast stechenden Blätter sehr auffallende Pflanze. Der größte Theil 
der Blüthen war vivipar. 

29. Aspleniuni viride Hmls. var. hUennedium Presl Delic. Prag. 
(a. A.), eine Form mit größeren, rhombischen, eingeschnitten gezähn- 
ten Segmenten, an schattigen Felsen bei Oberstdorf. 

30. Aspidinm lobatnm X Lonchitis. Im Aufsteigen von der 
Käseralpe im Oythale zum Alplepasse fielen mir imter den sehr zahl- 
reich vorkommenden obigen Arten mehrere große Stöcke auf, die 
im Äußeren mehr an A. LonMtia erinnerten, aber der Einschnitte 
wegen nicht dazu gezogen werden konnten. Auch in der farnreichen 
Umgebung von Einödsbach bemerkte ich solche Exemplare, die ich 
jedoch später nicht wieder aufsuchen konnte. — Murbeck hat 
diesen offenbaren Bastard in einem Exemplare in der Suhagora (Her- 
cegovina) und auf dem Gippel in Niederösterreich in 2 Exemplaren 
aufgefunden und hat ihn in seinen Beiträgen zur Fl. v. Südbosnien 
sehr ausführlich beschrieben, so dass ich hier nur darauf zu ver- 
weisen brauche. — Die vorliegenden Exemplare schließen sich im 



Digitized by VjOOQ IC 



— 30 — 

Habitus wegen der schmalen Blattspreite mit genäherten, schwach 
sichelförmig nach oben gekrümmten, schmalen Segmenten mehr an 
A. Lonchitk an, von dem sie durch die an der Basis ± tief einge- 
schnittenen unteren und mittleren Segmente sehr abweichen. Von A. 
lobatum unterscheiden sich die Exemplare durch die BeschaflFenheit 
der Primärsegmente, von denen die imtersten und obersten fast un- 
getheilt oder nur an der Basis etwas eingeschnitten sind; an den 
mittleren Primärsegmenten reicht der Einschnitt am Grunde nicht bis 
zum Mittelnerv imd nimmt nach vom an Tiefe ab, so dass das obere 
Drittel nur noch gezähnt erscheint. Dass diese Exemplare nicht zu 
den Jugendformen von A. lobatum, dem sog. A. Plukenetü (Loisl.) 
gehören, beweisen die großen alten Stöcke und die mit Fruchthäuf- 
chen besetzten Wedel. 

2. Zur Flora dcir Biviera.^ 

Im Herbst 1892 und im Frühling 1893 unternommene Ausflüge 
an der Riviera und in die Seealpen brachten mancherlei neue Stand- 
orte nicht allgemein verbreiteter Pflanzen, von denen hier nur einige 
angeführt werden mögen. 

1. Papaver hybridum L, var. s^iculuin Guss, (p. sp.), Olivenhaine 
bei Bordighera ; an einigen Orten daselbst auch P. pinnatifidum Mor. 

2. Glaucium ßiivum Crtz, forma Serpieri Heldr. (p. sp.) findet 
sich, der Beschreibung Boissier's und den Exemplaren von Laurion 
entsprechend, am Meeresufer bei Spezia und im Bisagnobette bei 
Genua. Am sandigen Meeresufer bei Bordighera ist die Pflanze ge- 
drungener, kleiner und mit weißen, krausen, papillösen Haaren sehr 
dicht bekleidet, ebenso auch die Sepalen; Schoten dicht mit kurzen 
papillösen Stachelbörstchen besetzt; Blattzipfel bald stumpf bald deut- 
lich zugespitzt. In Sicilien (z. B. Mondello) und auf Chios wächst 
ebenfalls dieselbe Form. — G. Serpieri Heldr. kann daher als Art 
nicht aufrecht erhalten werden. 

3. Hirschfeidia incana (L.), in Olivenhainen bei Bordighera. 

4. Malcolmia maritima R. Br., Abhänge neben La Mortola, ver- 
wildert, in Gesellschaft von Scrophtdaria crithmifolia Boiss. 

5. Spergtdaria atheniensis Aschs. in Schweinf. Beitr. Athiop. 1867 
{Lepigonum campestre Kifidb. Mon. 1863). Längs der Mauern am 
Meeresstrande bei Nervi. 

6. Spergtdaria nicaeensis Sarato in Leb. rev. 21., Burnat Fl. 
alp. mar. 269., Meeresstrand bei Nervi. 

7. S» Dillenii Leb. (Lepig. salinum KirM.) ß. australis Leb. rev. 



Digitized by VjOOQ IC 



- Sl - 

28., Burnat 1. c. 273, am sandigen Meeresstrande bei Bordighera. 

Fragaria indica Andr,, häufiges Unkraut in den Gärten von Pallanza, ferner 

wie wild in einer vom Wasser durehi-auschten Schlucht am Fuße des Mte. Rosso. 

8. Polycarpon ahine/olium DC, Abhänge des Meeresufers b. Nervi. 

9. Sdxifraga granulata L. var, glaucescens Boiss. & Reut, (p. sp.), 
in schattigen Hainen, an Wegemauern neben St. Dahnas de Tende. 

10. Hydrocotyle vulgaris L.j in den Sümpfen von Spezia. 

11. Aspenila heteroclada m. Radix lignescens longa tortuosa 
e collo multiceps. Caides sufFrutescentes ereoti vel oblique adseendentes 
crassiusculi stricti glabri nitidi pedales v. sesquipedales tetragoni, in 
utroque latere bisulcati, artieulati, infeme geniculis tumidis instrueti, 
ramis divaricato-squarrosis altemis rarius oppositis, in regione florali 
dense intricatis scopaeformibus; inflorescentia late ovata subcorymbosa 
reiterato-trichotoma, e ramis florentibus subcorymbosis et sterilibus 
simplicibus illos saepe superantibus composita; folia coriaeea rigida 
glaberrima obscure viridia, subtus nervo medio valido percursa anguste 
bisulcata margine revoluta apiee breviter aristata, ima subconferta 
caeteris breviora, caulina quaterna rarius sena, inaequilonga, bina 
2 — 3-plo minora, in vertieillis superioribus quaterna binis minutis, 
folia dichotomiarum abbreviata triangulari-lanceolata acuta, bina vix 
conspicua vel nulla; flores in cymas terminales trichotomas e fasciculis 
3 — ö-floris compositas dispositi, bracteis binis brevibus triangulari- 
lanceolatis rigidis breviter aristatis suffulti; corolla rosea, extus te- 
nuissime scabridula, inftmdibuliformis, tubo sensim ampliato 2V2 — 
3 mm longo, lobis 1 — lV2mmlongi8, apice acutiuscule albo-callosis ; 
Stylus infra medium bifidus, pars longior 2, brevior 1 ^2 mm longus ; 
mericarpia glabra tenuissime albo-lineolata. — Hab. in saxosis apricis 
calcareis m. Nero pr. Bordighera, ubi sub finem Aprilis plantam 
florentem et fructiferam legi. 

Eine auffallende Pflanze, die ich mit keiner der bekannten Arten 
identifizieren kann. Die aufrechten, ziemlich robusten Stengel, die 
in einander dicht verstrickten zahlreichen, verkürzten Zweige, die von 
verlängerten sterilen Trieben meist überragt v^erden, verleihen der 
Pflanze ein besenförmiges Ansehen. Die an der Kiviera allgemein 
verbreitete A. longi^ora, die aber mit der süditalischen und ungarischen 
Pflanze nicht ohne Weiteres als identisch angesehen v\rerden kann und 
wohl am besten als A. montarm W, K, zu bezeichnen ist, weicht durch 
schlanke, dünne, aufsteigende oder fast niederliegende, länger und 
dünner ästige Stengel, durch mehr verlängerten, fast rispigen Blüthen- 
stand, schlaflFere, schmälere Blätter, etwas längere Blüthen mit schlanke- 



Digitized by VjOOQIC 



— 32 — 

rem Tubus, sehr kurz gespaltenen Griffel und rauhe Früchte ab; 
außerdem sterben im Herbste nach der Fruehtreife die Stengel bis 
auf die Wurzel ab, welche erst später kurze, dünne sterile Triebe 
erzeugt. Im Habitus kommt die obige der in den Abruzzen imd in 
Sicilien einheimischen A.ßaccida Ten. Fl. Neap. tab. 110 am nächsten, 
die aber durch anderen Blüthenstand und längere Blüthen abweicht; 
jedenfalls ist die Tenore'sche Pflanze von A. longiflora W. K. ic. 
150 (deren Blüthen zu groß gezeichnet sind) nicht als Art verschieden, 
sondern ist nur als robuste Abweichimg anzusehen. — Ob bei A, 
heteroclada die Bildung der sterilen Zweige im Blüthenstande der 
überwinterten Stengel dem milden Meeresklima zu verdanken ist und 
ob mit deren Erscheinen vielleicht die Bildung der verkürzten und 
zusammengedrängten Zweige des Blüthenstandes in wechselseitiger Be- 
ziehimg steht, mögen nähere Untersuchungen am Orte klar legen. 

12. Centaurea atnara X transalpina findet sich einzeln zwischen 
den Eltern oberhalb Sestri Ponente. Von ersterer imterscheidet sie 
sich durch die höheren dickeren Stengel, durch schwächeres Indu- 
ment der ganzen Pflanze, breitere, überhaupt größere Blätter, sowie 
durch die Köpfchen, deren untere Hüllschuppen- Anhängsel zugespitzt 
und deutlich gefranzt, deren mittlere und obere hingegen ringsum ge- 
zähnt sind. Yon C. transalpina Sddeich. weicht sie ab durch an der 
Basis kurz niederliegende, weniger steif aufrechte, dünnere Stengel, 
durch schwach weißgraues Indument, sowie durch die Hüllschuppen, 
deren mittlere und obere Anhängsel nach oben hin nicht allmählich 
verschmälert und kammformig gefranzt sind, sondern allmählich ver- 
breitert und rundlich mit nur eingeschnittenem oder gezähntem Rande 
erscheinen; nur die untersten sind kammformig gefranzt, aber sehr 
unregelmäßig in breitere oder schmälere Zipfel getheilt. 

13. Centaurea Pouzini DC. ist bei Genua im Flussbette der Sturla, 
auf Hügeln oberhalb der Stadt, am felsigen Meeresufer bei Pegli 
häufig; in den Seealpen am Col de Brouis (leg. Vatke). Exemplare 
von Montpellier, Agde Herault, Tours, Toulon (Schultz hb. n. 1085) 
stimmen mit obigen Exemplaren völlig überein. Diese Art wurde 
von Gr. & Godr. Fl. Fr. für eine Hybride, C, Calcitrapo-aspera, er- 
klärt, von der sie C. hybrida C/uiix als C. aspero-CalcUrapa abtrennten. 
Was nun die erstere betrifft, so kann ich mich der Auffassung in 
Fl. Fr. nicht anschließen, nicht allein, weil sie sein* oft ohne C aspera 
vorkommt, sondern hauptsächlich, weil sie keinen Hinweis auf letztere 
darbietet; auch müssten die Anhängsel der Hüllschuppen eine sehr 
abweichende und schwankende Gestalt besitzen, wenn sie eine Hybride 



Digitized by VjOOQIC 



— 33 — 

wäre. Da aber alle von mir gesammelten Exemplare übereinstimmen 
und die Achaenen anscheinend fruchtbar imd wohl ausgebildet sind, 
80 halte ich sie für eine der C Ccdcitrapa nahe verwandte Art. Der 
Pappus der Achaenen des Discus ist bald vorhanden bald nicht 
und scheint überhaupt frühzeitig abzufallen. Vielleicht haben die 
schon während der Blüthezeit sehr häufig von Insekten angegriffenen 
Blüthenköpfe die Annahme von sterilen Achaenen hervorgerufen. — 
Anders verhält es sich mit C, aspero-Calcitrapa Gr, & Godr. = C. 
hybrida Chnix, welche in der That eine Hybride der genannten Arten 
ist, wenigstens nach den Exsicc. Billot 2289 von Bezieres. Dieselbe 
Verbindung sammelte ich bei Genua im Bisagnobette gegenüber dem 
Campo Santo. 

14. Centaurea arredispina Bertol. fl. ital. IX. 487 wurde nach bei 
Rimini gesammelten Exemplaren aufgestellt. Nym. Consp. brachte 
sie bei C, Pouzini unter, mit der sie aber gar nicht verglichen werden 
kann. Es ist mir nicht bekannt, ob sie noch an anderen Orten ge- 
funden worden ist; erst 1889 wurde sie von Bastreri bei Genua 
«prope portam Chiappe» wieder aufgefunden und als species advena 
bezeichnet. Ich sanmielte sie im Herbst 1892 ebenfalls bei Genua 
im Bette der Sturla in Gesellschaft von C. Ccdcitrapa^ Pouzini, arnara 
und aspera. Ihren Eigenschaften nach muss ich sie für eine C. 
amara X Pouzini halten. In Folge dieser extremen Mischung sind die 
sämmtlich rigiden Hüllschuppen sehr charakteristisch; die untersten, 
farblosen sind aus verbreiterter Basis allmählich in einen auf jeder 
Seite mit 2 — 3 abstehenden Cilien versehenen, aufrecht abstehenden 
Dom verschmälert; an den mittleren, grünlichen Hüllschuppen erhebt 
sieh das an der Übergangsstelle plötzlich verengte und sich dann er- 
weiternde hellbräimliche, starre, stark gekielte, konkave Anhängsel, 
welches bis zu der Stelle, an welcher der Dom frei hervortritt, gleich- 
sam einen breit geflügelten Dorn darstellt, dessen helle, durchscheinende, 
ungetheilte Ränder vom beiderseits in einen feinen Stachel endigen 
und dadurch einen spitzen Einschnitt bilden, aus welchem sich der 
etwas längere freie Dom erhebt; letzterer ist sehr unregelmäßig an 
der Basis imd gegen die Mitte hin mit je 1 — 2 feinen, aber starren, 
verlängerten Dömchen besetzt. An den oberen Schuppen-Anhängseln 
verschwindet der Dom allmählich und die obersten, stark konkaven, 
breit durchscheinend geflügelten Anhängsel erscheinen entweder imge- 
theilt oder oben auf beiden Seiten eingerissen, so dass sie statt des 
Domes gleichkam einen häutig geflügelten Nerv zwischen den Ein- 
schnitten darstellen. In den Blättern ist mehr die Gestalt der C. ainara 

3 



Digitized by VjOOQIC 



— 34 — 

ausgedrückt; nur die imtersten sind unregelmäßig buchtig gezähnelt 
mit weißer Stachelspitze, die übrigen sind sämmtlieh breitlineal mit 
+ langer, weißer, derber Stachelspitze. Sämmtliche Achaenen bleiben 
unentA^'ickelt. — Die Exemplare Bastreri's besitzen einen verlänger- 
ten, lockeren Blüthenstand, während die meinigen sehr gedrungen 
und reichblüthiger sind; auch sind die Stengel weit mehr verkürzt und 
z. Th. kurz niederliegend, wodurch die Pflanze mehr an C. Pouzini 
im Habitus erinnert. — Auf den ersten Blick ähnelt diese Verbindung 
sehr den von Gandoger bei Lyon gesammelten und von Vendrely 
als C. Calcitrapo-Jacea Oandog. No. 4()49 ausgegebenen Exemplaren, 
die aber völlig abweichende, weit mehr an C. decipiens Thuill. er- 
innernde Anhängsel besitzen. 

15. Centaurea panniculaia Ant. ital. Unter diesem Namen ver- 
einigen die meisten italienischen Autoren, namentlich Bertoloni, de 
Notaris u. A., eine Gruppe von meist leicht unterscheidbaren Rassen, 
fuhren daneben aber C aplolepa Mor. als Art an. Rchb. fil. verstand 
imter C. panniculata Lam. eine in Südeuropa häufige Pflanze mit 
kleinen, zylindrischen Köpfchen, welche bei Nyon in der Schweiz und 
im mittleren Frankreich ihre Nordgrenze findet. An der Riviera kommt 
dieselbe stellenweise in Menge vor, namentlich bei La Mortola, Mo- 
naco u. s. w., während sie bei Genua weniger häufig ist, im Bisagno- 
bette, oberhalb Sestri Ponente u. s. w. Die gleichfalls in Ligurien ein- 
heimische C, lleiUeri Rchb. fil. ^ die ich vom Rchb/schen Standorte 
«Col de Brouis» besitze, dürfte als Art schwerlich davon zu trennen 
sein. Mit dieser C. panniculata Lam. oft vergesellschaftet tritt eine 
andere Art dieser Gruppe in der Umgegend von Genua sehr häufig 
auf, welche namentlich Bertoloni in Plant. Genuens. 195 als C.pamii- 
culata bezeichnete imd die auch von de Notaris in Repert. erwähnt 
und als auffallende Abweichung beschrieben wird. Da diese Pflanze 
mit keiner der zahlreich aufgestellten Arten oder vielmehr Rassen zu 
identifizieren ist, so erscheint es rathsam, sie mit einem besonderen 
Namen zu belegen, wofür ich C. Bertolonii vorschlage. Im Habitus 
und in der Köpfchenbildung steht sie C. crwtata Bartl. imd C. divergetis 
Vl^. näher als anderen Arten dieser Gruppe. Durch ihre steif sparrigen 
Aste, durch eiförmig-kuglige, an der Basis plötzlich abgenmdete Köpf- 
chen, welche fast die Größe derer von C. )nactilosa Lam. erreichen, 
sowie vor Allem durch die völlig angepressten Hüllschuppen mit kleinen, 
wenig oder kurz gewimperten, oben ziemlich oder ganz abgerundeten, 
gleichfalls angedrückten Anhängseln ist sie leicht zu unterscheiden. 
Zu dieser Pflanze gehört die bisherige C. aplolepa Moretti, welche. 



Digitized by VjOOQIC 



-So- 
wie die zahlreichen Übergänge beweisen, nur eine Varietät mit ver- 
schwindenden Anhängseln der Hüllschuppen ist, so dass die letzteren 
im ausgeprägten Zustande völlig ganzrandig und abgerundet erscheinen. 
Schon Bertoloni in Plant. Genuens. führte sie als C, panniculata ß, 
calycibus suhnudis an, hingegen in seiner Fl. ital. brachte er sie unter 
dem von Moretti aufgestellten Namen als eigene Art; ebenso ver- 
fuhr auch de Notaris in Repert., dem jedoch die nahe Verwandt- 
schaft mit der Genueser C. panniculata nicht entgangen ist. Nachdem 
sich die Zusanmaengehörigkeit herausgestellt hat, müsste eigentlich der 
Name aplolepa auf die ganze Art übertragen werden; da es aber, 
namentlich in diesem Falle, einen Widerspruch im Namen bedeuten 
würde, wenn die Abweichung als Typus und die normale Form als 
Varietät behandelt würde, so ist es gerechtfertigt, der typischen Form 
einen neuen Namen zu geben und die andere als var. haplolepis zu 
bezeichnen. — Von C, panniculata Lam, sammelte ich ebenfalls eine 
var, haplolepis oberhalb Sestri Ponente, ebenso von C aspera bei 
Genua, die mit der var, subitiermis DC. fast übereinkommt. 

16. Centaurea Bertolonii X Pouzini (C. Gennensis m.), emzehi 
im Strombette der Sturla bei Genua zwischen den Eltern. Diese merk- 
würdige Verbindung scheint von Weitem gesehen gleichsam eine fast 
unbewehrte C Pouzini zu sein, so sehr ähneln dieser der Wuchs imd 
die Blätter; auch die Köpfe haben deren Größe und Gestalt; nur 
die Beschaffenheit der Hüllschuppen weist entschieden auf Einwirkung 
von C. Bertolonii hin. Bei letzterer ist der mittelständige Enddorn 
nur sehr wenig entwickelt und so lang oder kürzer als die Franzen ; 
hier hingegen laufen die mittleren Hüllschuppen in einen aus ver- 
breiterter Basis allmählich verschmälerten, die Cilien an Länge fast 
doppelt überragenden starren, aufrecht abstehenden Dorn aus, der an 
seiner Basis meist je 2 — 3 übereinander stehende, aus verbreiterter 
Basis haarförmig zugespitzte, unregelmäßig abstehende oder zurück- 
gebogene Cilien von derber Konsistenz trägt, die stellenweise auch 
weiter aufwärts am Mitteldorn auftreten; der von den Cilien herab- 
laufende durchscheinende, weiße Hautrand deutet gleichfalls auf C 
Bertolonii hin. Die Achaenen bleiben sämmtlich unentwickelt. — Die 
Einwirkung von C aspera anstatt der C, Pouzini ist hier ausgeschlossen, 
da sonst die Bildung der Anhängsel eine völlig abweichende sein 
müsste. 

17. Xanthium echinatum Murr. comm. Goetting. (X nmcrocarpum 
DC, Fl. Fr.) wächst in Menge mit X strwnarium L, an Schuttstellen 
in der Nähe des Strandes bei Spezia. Zwischen beiden kommen dort 

3* 



Digitized by VjOOQ IC 



— 36 — 

Hybride vor, welche die Arten völlig verbinden. Dieselben ließen 
sich schon durch die verschiedene Blüthezeit unterscheiden; denn wäh- 
rend erstere erst zu blühen begann, die zweite z. Th. reife Früchte 
hatte, war der Bastard theilweise noch in Blüthe und mit halbent- 
wickelten Früchten besetzt. — X, üalictim Mor. fehlte daselbst. 

18. Symphytum bulbosum Schimp. wird aus der Umgebung von 
Genua, soviel mir bekannt ist, nicht angegeben. Ich fand es in Ge- 
sellschaft von dem dort häufig vorkommenden 6\ tuberosum L. im Ge- 
büsch des Bisagno- Ufers gegenüber dem Campo santo. Zwischen 
beiden fand sich eine kleine Gruppe der intermediären Verbindung 
S, bulbosum X tuberosum j bei welcher der eckige, fleischige Wurzel- 
stock an den verlängerten, kriechenden Seitensprossen kleinere, kugelige, 
von einander getrennte Knollen treibt; die Hohlschuppen überragen 
nur sehr wenig die Blumenkronenzipfel. Von S, tuberosum weicht 
diese Verbindimg außerdem durch kleinere Blüthen ab. 

19. Gratiola linifoUa Vahl, auf feuchten Wiesen neben den Süm- 
pfen von Spezia, 

20. Ajuga geneverisis L., Olivenhaine bei Bordighera, nicht selten 
mit A. reptans L., wird von de Notaris nur in den Bergen von Al- 
benga angegeben. 

21. Polygonum Roberti LoisLj Meeresstrand bei Bordighera. 

22. Polygonum litorale Lk,, Strand bei Rapallo mit P. tnaritimum L. 

23. Orch'is laxiflora X Serapias longipetala (Serapias triloba Dup.), 
in mehreren Exemplaren zwischen den häufigen Eltern auf Wiesen an 
der Nervia-Mündung bei Bordighera. 

24. Serapi<ts Lingua X longipetala (S. Grenieri K. Rieht,), Wiesen 
bei Bordighera. 

25. Heleocharis caduca (Delile) Schult.^ an den Bändern der Sümpfe 
bei Spezia, entspricht vollkommen der Beschreibimg und Abbildung 
m Delile Fl. Egypt. 128. tab. 5. Conf. Nym. Consp. Suppl. 319. 

2G. Carex Mairii Coss. dt Genn., an feuchten Orten zwischen 
Bordighera und der Nervia-Mündung. 

27. Carex chaetophylla Steud, (C, setifolia G. G,), Abhänge am 
Strande bei der Kapelle unterhalb Bordighera. 

28. Digitaria pa.spaloides Dub. (Panicum vagitmtumG. G,), Wiesen- 
ränder bei den Sümpfen von Spezia. 

29. Glyceria spicata Guss., Gräben längs der Sümpfe bei Spezia. 

30. Poa attica Boiss, & IL Diagn. 1853 (P. sylvicola Guss. Inarim. 
1854), in den Olivenhainen bei Bordighera sehr häufig, ebenso an 
feuchten Orten bei Ventimiglia. Hierher gehört sowohl die von Todaro 



Digitized by VjOOQ IC 



— 37 — 

exsicc. Sic. 480 als P. trivialis, als auch die von Sintenis 1890 
von Egin 2366^ ausgegebene Pflanze. — Wurde von Boiss. in Fl. or. 
mit Unrecht wieder zu P. j^raterisis als Varietät gezogen; durch weit 
längere Ligula, an der Basis zusammengedrückte Halme, spitzere, 
kahle Ahrchen mit auf dem Rücken und am Rande kahlen Blüthchen, 
sowie durch die neben den Faserwurzeln vorhandenen, ± verlängerten, 
kriechenden, knotig verdickten, perlschnurförmigen Ausläufer, welche 
an der Spitze unfruchtbare Blätterbüschel treiben, gut zu unterscheiden. 
31. BromiLS macrostachys Desf.j Schuttplätze, Mauern b.Bordighera. 

Kritisclie Bemerkungen über einige Avena-Aiten. 

Yon C. Haussknecht. 

Im Anschluss an die von mir in Mitth. Bot. Y. G. Thür. III. 231 
(1884) und in deren N. Folge II. 45 (1892) erschienenen Publikationen 
bringe ich hier noch einige Nachträge sowie eine Anzahl Beobach- 
tungen über andere Haberarten. 

I. Avena fatua L. Als Synonym ist anzuführen : Ä, nigra Wallr, 
in Linnaea 14. 544 = A. sylvestris s. nigra TliaL Ilarcyn. 14. — 
Hingegen ist A, vilis Wallr, 1. c. 543 (1840) dieselbe Form wie A, 
intermedia Lindgr, (1841) ^- A, ambigua Schönh. (1850) ^ A. Pseudo- 
fatua Schur (1866). Der Wallroth'sche Name hat daher die Priorität 
zur Bezeichnung dieser Varietät. Sie scheint häufig in der Umgebung 
von Konstantinopel, anscheinend ohne typische A, fatua^ vorzukom- 
men, von wo sie C. Koch in Linnaea 21. S. 392 als A, hyzatitiym auf- 
stellte. Ich sammelte sie auch in der Umgebung von Bagdad und bei 
Kut el amara gen Bassora, ebenfalls ohne typische A. fatua. Auf der 
Insel Kischm sammelte sie Bornmüller 1893 neben Übergängen zu 
A, fatua L., während er bei Buschir die typische A, fatua in der 
/. straminea auffand. — Bei Gossensass in Tirol fand ich im August 
1879 auf fruchtbaren Kartoffelfeldern eine Form der A, vilis Wallr. 
auf, die wegen der Größe der Ahrchen fast den Eindniek einer A. 
sterilis machte; diese sind 3 — 4-blüthig, nur an der Spindel kurz be- 
haart, Deckspelzen sämmtlich begrannt, völlig kahl, glatt, strohfarbig; 
sämmtliche Blüthen festsitzend, nur durch gewaltsames Abreissen sich 
loslösend, Anheftungsschwiele mehr verlängert, sehr kurz behaart, 
Höhlimg sehr flach, fast ausgefüllt, Rand dünner und weniger wulstig, 
Dass diese Form nicht zu A. sterilis gehört, welcher sie in der Größe 
der Ahrchen gleichkommt, beweisen schon die rundlich-ovalen, nicht 
oblongen Höhlimgen am Grunde der Karj^opsen. Typische A, fatua 



Digitized by VjOOQ IC 



— 38 - 

fehlte dort, wohl aber war die kleiner- und zweiblüthige A, vilis 
Wnllr. zugegen, aus der sie sich ohne Zweifel heraus entwickelt hatte. — 
Ob A.fattui in Ligurien verkommt, ist mir nicht bekannt; ich konnte 
sie nirgends auffinden, obgleich de Notaris in Repert. sie als «vul- 
gatissima in Liguria» angibt; jedenfalls hat er die dort überall häufige 
A, barbata Brot., die er nicht aufführt, dafür gehalten. 

II. Avena sterilis L. ist eine ebenso formenreiche Art yne die 
vorige und hat daher Veranlassung zur Aufstellung von verschiedenen 
Abweichungen als Arten gegeben; auch die Beschreibimgen sind bei 
den einzelnen Autoren verschieden. So nennt St eu de 1 in Syn. Glum. 
die Gelenkknoten und Blattscheiden behaart, ebenso die Granne csub 
geniculo pubescens». Diese Eigenschaften scheinen nur ausnahmsweise 
vorzukommen ; mein äußerst umfangreiches Herbarmaterial weist solche 
Formen nur auf von Florenz (leg. Sommier), Korfu, Aleppo, Orfa; 
bei allen übrigen sind diese Theile kahl. Solche behaarte, aber magere 
Formen stellen jedenfalls A. trichophylla C. Koch in Linn. 21. 393 
von Schirwan dar, welche der Autor mit A. fatua vergleicht, nur 
daß sie «dickere Ähren, eine palea inferior bifida, nee biaristata uti 
A, barbatai^ besitzt. Da A. sterilis von C. Koch nicht aufgezählt 
wird, aber dort jedenfalls vorkommt (in der Kaspischen Region wurde 
sie von Weide mann gesammelt), so wird diese Identifizierung wohl 
zutreffend sein, trotzdem die Pflanze von Ledeb. und Boissier zu 
A.fatiia gezogen wurde. — Linne sowohl als auch Kunth in Agro- 
stogr. nennen die Ähren 5-blüthig; in den meisten Fällen sind sie 
aber 2-, und auf fruchtbarem Boden bis 4-blüthig; nur ausnahms- 
weise kommen 5- bis mehrblüthige vor. Die Größe der Ährchen, 
sowie die Länge der Grannen ist sehr wechselnd, ebenso Bekleidung 
und Farbe der ersteren; die Nerven der Blüthenspelzen sind meist 
zu 9, hin und wieder nur zu 7 oder zu 11 vorhanden. — Wenn A. 
Sterin^ auf sonnigen, dürren, felsigen Orten zwischen anderen Gräsern 
wächst, so bildet sich eine von der gewöhnlichen Form der Äcker 
abweichende forma aprica aus, bei welcher die Blätter sehr sehmal, 
die Halme dünn, niedrig und armblüthig sind ; außerdem zeigen diese 
auf imdurchlässigem Boden hin und wieder einen Ansatz zu knotiger 
Verdickung. Solche Formen wurden nach von Blanche bei Tripolis 
in Syrien gesammelten Exemplaren von Boiss. früher als A, sifriaca 
bezeichnet. — Kommen die Früchte in Steinritzen zur Keimung, so 
sind die meist 1 — 3 Ähren tragenden Halme äußerst dünn und oft 
zwerghaft, nicht selten zu 2 aus einer Karyopse, am Grunde dicht 
mit den Scheiden der nicht zur Entwickelung gelangten Blätter bis 



Digitized by VjOOQ IC 



— 39 — 

zu der Stelle, an welcher sie frei hervortreten, bedeckt ; die Stengel- 
blätter bleiben äußerst schmal und kurz ; außerdem findet sich zwischen 
den langen Faserwurzeln meist die noch nicht verrottete Mutter-Kary- 
opse vor. In dieser auffallenden Form sammelte ich sie am Ilymettus 
bei Athen. — Was die von Boissier nicht erwähnte A, persica Stend, 
Gltimac. 230 betrifft, welche nach von Kotschy bei Dalaki gesam- 
melten Exemplaren (No. 162) aufgestellt wurde, so kann ich konsta- 
tieren, dass sie weiter nichts ist als eine kahlblätterige A, steriUs 
mit verkürzten Hüllspelzen und weniger behaarten, kürzeren Deck- 
spelzen. — Eine noch mehr verkürzte Form mit stärker behaarten 
rostfarbigen Deckspelzen ist A. Ludoviciana Dur. in act. soc. Lin. 
Bord. 20. p. 41; Exsicc. Schultz hb. norm. lY. 386. An der Ri- 
viera, z. B. bei Bordighera, ist dieselbe sehr häufig. — Der von Gren. 
& Godr. hervorgehobene Unterschied «caryops aminci k la base en 
un bec recourb6 form6 par la radicule» im Gegensatz zu A, steriUs 
»obtus ä la base et brifevement mamelone par la radicule» ist durchaus 
nicht begründet; ich kann daher in derselben nur eine forma (tbhreriafa 
erblicken, wie sie auch bei A./atua vorkommt. Sind die Deckspelzen 
derselben fiichsfarbig und schwächer behaart, so ist es nach den Todaro- 
schen Exsicc. 712: A. segetalis Bianca, — Weitere Synonyme sind A, 
macrocarpa Mönch meth. 196 (1794), A, j)etmflvanica und A, maxhna 
Presl Gram. Sic, A./atua var.grandiflora Scheele in Flora 1844 p. 57. 
Eine interessante Abweichung fand ich in den Seitenthälem bei 
Bordighera in der Nähe der Dörfer auf stark gedüngtem, bewässerten 
Boden. Die Pflanzen waren hier oft mannshoch, dickstengelig, sehr 
breitblätterig, völlig kahl und meist graugrün bereift; die Hüllspelzen 
der 2 — 4-blüthigen Ahrchen 9 — 11-nervig, Deckspelzen hell stroh- 
farbig, matt glänzend, ohne sichtbare Rauhigkeiten, kahl, nur am 
Grunde mit einem Kranz von kurzen, hellen Haaren umgeben; die 
Ahrchen sitzen ziemlich fest und desaitikulieren nur durch Heraus- 
ziehen, eine beginnende Verwachsimg andeutend. Diese Varietät, 
welche ich als i\ pseudorilts bezeichnen will, bildet die Parallelform 
zu A. fatua var, vilis Wallr, (p. sp.) =^ A, amhigua Schönh. Durch 
fortgesetzte rationelle Kultur würde sie unzweifelhaft in die schon 
fiüher von mir beschriebene rar, parallela übergehen (s. Mitth. B. V. 
G. Thür. III. 240. 1884), welche der Kulturform von A./atua L., 
der A. sativa L., entspricht. Für die südeuropäischen Länder würde 
die durch Kultur verbesserte A. steriUs wegen ihrer größeren Früchte 
eine sehr zu empfehlende Futterpflanze abgeben, zumal unsere A. 
sativa dort nicht gut gedeihen will. 



Digitized by VjOOQIC 



— 40 — 

Eine eigenthümliche Varietät fiel mir 1889 im botanischen Garten 
zu Hamburg auf, welche sich neben typischer, fuchsfarbiger A, sterilis 
gebildet hatte. Die gleichfalls intensiv fuchsfarbig behaarten Ährchen 
sind bei dieser so fest mit der Spindel ver^^achsen, dass sie nur mit 
Gewalt losgerissen werden können; der Callus ist verschwunden und 
hat sich als verbreiterter Fortsatz völlig mit der Spindel vereinigt. 
Diese Verwachsung bei bleibender Behaarung ist sehr auffallig; ich 
bezeichne diese Pflanzen als var, solida, — Am gleichen Orte beob- 
achtete ich eine var, denudatdy bei welcher die Deckspelzen der fest an- 
gewachsenen, nicht artikulierten Ahrchen verkahlen, verblassen und an 
der Spitze stärker vergrünen; sie umschließen Anfangs nur den oberen 
Theil, dann die ganze Karyopse nur so locker, dass sie gleichsam in einer 
halbgeöffneten Rinne zu liegen scheint. Zu gleicher Zeit tritt eine Re- 
duktion in der Bildimg der Grannen ein, von denen nur noch an der 
untersten Blüthe eine kürzer und dünner gewordene vorhanden ist. 

Als monströse Bildimg ist zu bezeichnen var, degenerans^ welche 
sich durch auffallende Vielblüthigkeit, Verkürzung aller Spelzen und 
völlige Grannenlosigkeit auszeichnet. Die Hüllspelzen sind meist 
nur noch I72 anstatt 4 cm lang; die festsitzenden Blüthen sind oft 
bis zu 8 vorhanden, die oberen mit verlängerten, freien und meist 
geschlängelten Stielchen versehen; die Karyopse ist nur locker von 
der dünnen Fruchtspelze umgeben und oft nur rudimentär angedeutet. 
Diese Pflanze, welche sich neben der vorigen entwickelt hatte, macht 
durch ihre Ahrchen mehr den Eindruck eines groß- und locker- 
blüthigen Bromus unioloides als den einer A, sterilis. Eine ganz 
ähnliche, nur weniger reichblüthige Form besitze ich als A, nuda var, 
chinetisis Fisch, ^ von Kosteletzky kultiviert, welche mit A., chinensis 
Hort, Steud. Glumac. 231 übereinstimmt. — Eine Parallelform hatte 
sich im botanischen Garten zu Jena auch aus A, sativa gebildet. — 
Eine der ^. orientalis L, entsprechende forma cotäraeta sectiftda sam- 
melte ich auf Saatfeldern bei Nauplia. 

Aus Vorstehendem ist ersichtlich, dass A. sterilis dieselben For- 
men aufweist wie A, fatua und es folgt daraus, dass auch erstere 
zur Gewinnung von Saathaber zu verwenden ist. 

Als Nachtrag zur Flora Orient, ist über deren Verbreitung femer 
noch anzugeben: m. Pir Omar Gudrun, Assyrien 12(X)m!, in Luristan 
bis loOOm!, auf Creta (leg. Reverchon 1883), auf Chios (leg. Pauli). 

III. Avena harbata Brot, Diese in Südeuropa weit verbreitete 
Art tritt ebenfalls in mancherlei Formen auf. Meist sind die Blät- 
ter behaart bis weichhaarig, häufig aber auch kahl; die unteren 



Digitized by VjOOQIC 



— 41 — 

Rispenäste bald sehr verkürzt und einährig oder ± verlängert und 
bis 6-ährig. Behaarte Zwischenknoten seheinen nicht vorzukommen. 
Time forma irißoraf wie ich sie auch von Kreta, Nauplia, Aintab u. s. w. 
besitze, wurde von Scheele in Flora 1844 S. 57 als A. Hoppeana 
beschrieben. Variiert ausserdem mit blassen, strohfarbig bis dunkel- 
bräunlich behaarten Deckspelzen; kahle Formen nach Art der A. 
vilis Wallr, habe ich noch nicht gesehen. Die typische Form besitzt 
Blüthen, welche sämmtlich mit der Spindel artikuliert sind. Bei Genua 
sowohl als auch bei Eleusis in Attika sammelte ich eine var. solida, 
welche zwar die charakteristische Behaanmg der Deckspelzen be- 
sitzt , deren Blüthen jedoch sämmtlich mit der Spindel verwachsen 
und festsitzend sind; der Callus ist nur noch undeutlich vorhanden. 
Auch Rigo hat solche Formen 1874 bei Venedig gesammelt und als 
A. barbaia ausgegeben. 

Als Nachtrag von Standortsangaben zur Fl. Orient, füge ich noch 
bei: Korfii!, Kreta (Reverchon), Nauplia!, Korinth!, Ebene von 
Thessalien!, Biredjik und Aintab in N. Syrien!, Amasia (Bornmüller 
ex8. 313). 

Eine auffallende Abweichung besitze ich von Lenkoran und Baku, 
die ich als vor. caspica bezeichnen will. Von der typischen Form unter- 
scheidet sie sich durch schmälere, längere und sehr fein grannenartig 
verschmälerte, 25 mm lange, untereinander gleichlange, 7-, nicht 9- 
nervige IlüUspelzen, durch festsitzende 3-blüthige Ährchen mit un- 
deutlicher Artikulation; alle Blüthen sind dicht mit hellen Haaren 
besetzt; Grannen dünner, 40 mm lang, ihr unterer Theil blass, nicht 
dunkel gefärbt, die der oberen Blüthe Va küraer als die der 2 un- 
teren; die Deckspelzen laufen in längere, 6 mm lange Grannenspitzen 
aus, welche das Knie der Granne erreichen imd zeigen am Grunde 
der Theilung 1 — 2 nur halb so lange accessorische Nebengrannen- 
spitzen. Die Pflanze zeichnet sich außerdem durch reichliche Ent- 
wickelung von sterilen Blätterbüscheln aus, deren Blätter und Schei- 
den dicht abstehend weichbehaart sind. — Zu A, trichophylla C, Koch, 
mit der sie in der Blattbeschaffenheit übereinstimmt, kann sie wegen 
der ganz abweichenden Beschreibung nicht gehören. 

Eine mit A, barhatn sehr nah vei'wandte, in Europa, soviel mir 
bekannt, bisher noch nicht beobachtete Art (?) ist 

IV. Arena Wiestii Sfeud. Syn. 231 (1855), von voriger durch 
verkürzte Ährchen, 7-, nicht 9 -nervige IlüUspelzen, kürzere Deck- 
spelzen mit kürzeren und dünneren Grannen verschieden. Die an- 
deren von Boissier in Fl. or. angegebenen Unterschiede sind un- 



Digitized by VjOOQ IC 



_ 42 — 

beständig, selbst die Hüllspelzen sind nicht immer 7-, sondern auch 
8-nervig. Ich sammelte sie im tymphaeischen Pindus auf dürren Ab- 
hängen bei Malakasi, in Nordsyrien bei Aintab gemischt mit typi- 
scher A, barbata, woselbst auch eine Form vorkommt, bei welcher 
nur die untere Blüthe eingelenkt, die obere aber festsitzend gewor- 
den Ist ; femer in der Wüste des Flusses Chabur, bei Kut el amara 
zwischen Bassora und Bagdad; außerdem ist sie ausgegeben aus 
Gärten bei Tripolis in Syrien (leg. Blanche) als imr. A. hirsuta^; 
aus Nordafrika liegt sie mir vor von «Benghasi, Cyrenaica» (leg. Ruh- 
mer Nok 368) in var, soUda mit festsitzenden Ahrchen, «Wadi Dema, 
Cyrenaica» (leg. Taubert No. 607), Point de la salamandre (leg. 
Schousboe), Biskra (leg. Battandier No. 198 pro A. barbata ß. 
ftcscescms). Femer gehört hierher die von Porta & Rigo it. hisp. 
m. No. 253 als A. barbata ß, triflora Willk, aus Murcia ausgegebene 
Pflanze, deren Hüllspelzen aber 7 — 9 -nervig sind und daher einen 
Übergang zu A. barbata bezeichnen. Ein bei Madrid 1837 gesam- 
meltes Original-Exemplar Lagasca's seiner in Elench. p. 5 (1816) 
beschriebenen A, hirtula stimmt mit vorstehender völlig überein, aber 
nicht mit der typischen A, barbata, zu welcher sie von Willk. in 
Fl. hisp. als behaartblättrige Form gezogen wird. Meiner Ansicht 
nach ist A. Wiestü nur als eine Varietät der A. barbata aufzufassen. 
V. Avetia clauda Dur, in Duchart. rev. bot. I. 360 (1845) zeich- 
net sich durch ungleiche Hüllspelzen aus, von denen die untere 5- 
nervige ungeföhr um die Hälfte kürzer ist als die obere 7- nervige, 
ferner durch die schmal lineale Artikulationshöhlung der zu 3 vor- 
handenen begrannten Blüthen, kahle Deckpelzen, sowie durch die 
nur am untersten Theile fein flaumig behaarten Grannen; die Blü- 
then sind artikuliert und daher sämmtlich leicht ausfallend. In dieser 
Form sammelte ich sie auf dem Hymettus und oberhalb Eleusis am 
Fuße der Kerataberge in Attica. Boissier führt sie außerdem aus 
Nordafrika, Lydien, Cilicien und aus der Wüste des Flusses Chabur 
in Mesopotamien an. Nach meinen Herbar-Exemplaren zu urtheilen, 
sammelte ich in letzterer Gegend nur A, Wiestü. — Mit A. clauda steht 
A, jnlosa MB, in inniger Beziehung; von ersterer imterscheidet sich 
letztere durch 2 — 3 begrannte Blüthen der Ährchen, an denen nur die 
untere Blüthe mit der Spindel artikuliert und die oberen angewach- 
sen sind; letztere giebt Boissier an aus dem Chersones, Iberien, 
Lydien, Cilicien, Aleppo und aus Nordafrika. Bornmüller sam- 
melte sie außerdem in Kleinasien bei Amasia (No. 435) und S in- 
te nis 1883 in der Troas am Uludagh (No. 67 pro A. barbata)^ von 



Digitized by VjOOQ IC 



— 43 — 

Boissier in Emend. auffallender Weise gleichfalls fiir Ä. harhatn an- 
geführt. Bei Aleppo und Aintab, wo sie mit A. Wiestii vergesell- 
schaftet ist, fand ich von Böiss. für A, pilosa erklärte Formen, die 
sich durch lauter festsitzende Blüthen auszeichnen; der Callus der 
unteren Blüthe ist verschwunden und die lineale Höhlung ist so aus- 
gefüllt und verwachsen mit der Spindel, dass die Ähre nur mit Ge- 
walt losgelöst werden kann. Nach diesem Befunde kann ich A. jnlosa 
MB. nur für die var, solida der A, clmida erklären, zumal auch die 
Anzahl der Blüthen nicht beständig ist; denn A, pilosa ist meist 2-, 
nur hin und wieder 3-blüthig, wie die Diagnose MB. 's es verlangt. 
Ebenso wird auch A. clauda bei näherer Nachforschung mit 2 Blüthen 
aufgefunden werden. — Der Priorität nach müsste mm nach Ver- 
einigung der beiden der MB. 'sehe Name von 1819 dem jüngeren 
Durieu' sehen von 1845 vorangestellt werden; da aber der erstere 
Name, wegen der natürlichen und im Einklang mit den andern Arten 
der ^wat^^wa-Gruppe stattfindenden Entwickelung, nur eine vom Typus 
abgezweigte Yarietät bezeichnet, so ist der Durieu'sche Name als 
Bezeichnung des Typus voranzustellen. 

VI. Avena strigosa Schreh, ist eine in Thüringen auf hochge- 
legenen Ackern mit kieselhaltigem Boden einheimische Art, welche 
an solchen Orten A, fatua vertritt. Sie zeichnet sich aus durch die 
stark 7 — 9-nervigen Hüllspelzen, durch kahle, glatte, ± glänzende, fest- 
sitzende, nicht eingelenkte, tief zweispaltige Deckspelzen mit grannen- 
artigen Zipfeln; Spindel ganz kahl oder nur am Grunde der 2. Blüthe 
kurz behaart. Sie variiert mit ausgebreiteter oder einseitswendiger 
Rispe, mit verkürzten, 2 — 3-blüthigen Ahrchen, mit dunkelbraunen 
bis hell strohfarbigen Deckspelzen, mit längeren oder kürzeren, hell 
oder dunkel, häufig rothbräunlich gefiirbten Grannen. 

Eine durch Kultur erzeugte Varietät derselben ist A, nuda L., 
bei welcher sich die Grannen verkürzen und z. Th. verschwinden, die 
Ahrchen meist 3-blüthig werden und die Deckspelzen die Karyopse 
nur locker umschließen, so dass sie öfters frei hervortritt. Übergänge 
finden sich häufig unter der in Gärten kultivierten typischen Art. — 
Bei^. sterilis und J. sativa kommt, wie schon erwähnt, dieselbe Erschei- 
nung der frei werdenden Karyopse vor, ja sogar bei einer kultivier- 
ten, kahl gewordenen, aber noch dunkelspelzigen A. fatua habe ich 
dasselbe beobachtet. — Es ist daher nicht auffallend, dass in den 
Gärten als A. nuda die verschiedensten Formen kultiviert werden und 
dass diese je nach ihrer Abstammung von manchen Autoren ver- 
schieden beschrieben wird. 



Digitized by VjOOQIC 



— 44 — 

Die sehr nah verwandte A. brevis Roth habe ich an ihren na- 
türlichen Fundorten noch nicht beobachten können; doch bin ich 
nach Durchsicht des Herbarmaterials überzeugt, dass sie eine auf 
Sandboden entstandene Kulturform mit verkürzten Hüll- imd Deck- 
spelzen ist, deren letztere Spitzen nur noch kurz 2-spaltig sind. Da 
sie nur auf Sandboden mit A. strigosa, kultiviert oder seltener für 
sich allein vorkommt und außerdem deutliche Übergänge vorliegen, 
so wird sich wohl meine auf Analogie mit andern Arten gestützte 
Annahme, dass sie eine vor. abbreviata der A, strigosa ist, als richtig 
herausstellen. 

Mit A, strigosa ist A.abyssinica Höchst, sehr nahe verwandt, welche 
letztere sich nur durch im unteren Theile weniger gedrehte Granne 
und durch an der Spitze weit kürzere, nur IVa — 2 mm, nicht 5nmi 
lange grannenartige Fortsetzungen der Deckspelzen unterscheidet. Sie 
bietet einen Übergang dar von der mit lang gezähnten Deckspelzen 
versehenen A. strigosa zu der in allen Theilen verkürzten A. brevis^ 
bei welcher diese Zähne sehr verkürzt oder nur noch undeutlich vor- 
handen sind. Ob diese Pflanze in Abyssinien wild oder nur kulti- 
viert vorkommt, ist mir unbekannt. 

Aus vorstehenden Beobachtungen ist ersichtlich, dass die bis- 
herige Eintheilung der Sect. Crithe Ledeb. oder Euavena Gren. <t Godr. 
der Natur nicht entspricht und fallen zu lassen ist. Cosson theilte 
sie ein, in 

I. Sativae, Blüthen nicht mit der Ahrchenspindel artikuliert, bei 
der Keife sich nicht loslösend, mit den Arten: A, sativa, orientalis, 
strigosa, brevis, nuda; 

II. AgresteSy die untere oder beide Blüthen artikuliert, leicht 
ausfallend. Diese wurde in 2 Unterabtheilungen gebracht: 

a) BiformeSy nur die untere Blüthe artikuliert, die andere durch 
Abreißen sich lösend: A, pilosa, sterilis, Ludoviciana, 

b) CnnformeSy alle Blüthen mit der Spindel artikuliert: A. clauda, 
barbata^ Wiestii, fatua. 

Nach meiner Ansicht sind die 12 angeblichen Arten auf 5 zu 
reduzieren : 

1) A, sterilis L, mit den Formen fuscay straminea, aprica, ab- 
breviata = A, Ludoviciana Dur. imd A. segetalis Bianca, leto- 
phylla -^ A, persica Steud., trichophylla =^ A. trichophyüa 
C. Koch. Außerdem sind als Varietäten anzuführen: pseudo- 
viliSj solida, parallela, denudata, degenerans = A. nuda v. 
chinensis Fisch. 



Digitized by VjOOQIC 



- 45 - 

2) A. fatua L. mit den Varietäten A. vilis Wallr.^ sativa L., 
Orientalis L. (p. sp.), abbreviata, sämmtlich in zahlreichen For- 
men auftretend. 

3) A. barbata Brot, mit den Varietäten solida, caspica, Wiestii 
Steud, (p. sp). 

4) A. clauda Dur. mit der Varietät solida = A. pilosa MB. 

5) A. strigosa Sckreb. mit den Varietäten A. nuda L., A. brevis 
Roth und A. cAyssmira Hockst. 

Die VerwandtsdiaftaverhältniBse von A.japonica Steud. Glumctc. 
231 und A. longiglumis Dur. in Duch. rev. 359, die ich noch nicht 
habe untersuchen können, sind mir noch unbekannt geblieben. Hin- 
gegen in eine besondere Abtheilimg der Äw^y^na-Gruppe ist A. macro- 
stachya Balansa aus Algier (leg. Bourg. 1856) zu bringen, welche 
sich durch Mehrjährigkeit, durch Vorhandensein zahlreicher steriler 
Blätterbüschel und durch sehr ungleiche Hüllspelzen auszeichnet; die 
untere sehr dünnhäutige durchscheinende ist imdeutlich dreinervig 
und nur 11 mm lang, die obere siebennervige ist 22 mm lang und am 
Rande sowie in der oberen Hälfte durchscheinend weißhäutig. Die 
3 — 5-blüthigen Ahrchen sind festsitzend, die Blüthen am Grunde 
verschmälert und mit der lang weiß behaarten Spindel verwachsen, 
nicht artikuliert. Deckspelzen völlig kahl, glatt, mattglänzend, an 
der Spitze kurz zweizähnig und nicht selten mit 2 kleineren Neben- 
zähnen versehen; die in der Mitte entspringende sehr dünne Granne 
ist im unteren, kaum oder nur undeutlich gedrehten Theile 14, im 
oberen nur 20 mm lang. 

Bemerkungen über einige Rostpilze (Fortsetzung) ^). 

Von P. DieteL 

ni. 

Auf Crepis paludosa kommt hie tmd da eine Puccinia vor, welche 
wie Puccinia Lampsanae (Schultz) Aecidien, Uredo imd Teleutosporen 
bildet und welche deshalb von Schröter in der Kryptogamenflora 
von Schlesien zu Puccinia Lampsanae gezogen worden ist. Ich habe 
aber schon früher (Hedwigia 1888 p. 303 u. 304) darauf hingewiesen, 
dass die Puccinia auf Crepis in allen Sporenformen größere Dimensi- 
onen aufweist als diejenige auf Lampsana, und hielt es deswegen für 
angezeigt, die erstere von der typischen Puccinia Lampsanae als var. 



S. Heft m & IV (1893), S. 65 ff. 



Digitized by VjOOQIC 



— 46 — 

major zu unterscheiden. Es ist aber die Unterscheidung von Varie- 
täten bei den niederen Kryptogamen, soweit sie sich nicht nur auf 
Verschiedenheiten des Wuchses resp. der Art des Auftretens bezieht, 
eine missliche Sache ; vielmehr erscheint es angezeigt, solche Formen, 
welche durch die Dimensionen ihrer Sporen genügend voneinander 
verschieden sind, als besondere Species zu betrachten. Aus diesem 
Grunde betrachte ich auch die Puccinia auf Crepis paludosa als eine 
eigene Art, welche als solche den Namen Puccinia major zu fähren 
h|^t. Ich lasse zunächst die Diagnose derselben folgen: 

Puccinia major n. sp. Spermogonien und Aecidien meist auf 
der Unterseite der Blätter auf gelben bis kirschrothen Flecken. Ae- 
cidien dicht gedrängt zu nmdlichen oder längs der Mittelrippe und 
am Blattstiel zu länglichen Gruppen vereinigt. Pseudoperidien niedrig, 
mit weißem, umgebogenen und zerschlitzten Rande. Aecidiosporen 
unregelmäßig polyedrisch, eiförmig oder seltener fast kugelig, 20 bis 
30 /i lang, IG — 24 ^ breit, mit farbloser, feinwarziger Membran und 
orangegelbem Inhalt. — Uredolager zimmtbraun, Teleutosporenlager 
schwarzbraun, klein, isoliert stehend über beide Seiten des Blattes 
unregelmäßig zerstreut auf kleiueii gelblichen Flecken oder auch ohne 
Fleckenbildung. Uredosporen eifjpfrmig oder elliptisch, seltener kuge- 
lig, 24 — 30^ lang, 21 — 26 ^ breit, mit braimer, stacheliger Mem- 
bran. Teleutosporen elliptisch oder eiförmig, an beiden Enden ab- 
gerundet, in der Mitte wenig eingeschnürt, 33 — 48^ lang, 22 — 30 ju 
breit; Membran kastanienbraim, • itiit sehr schwachen Warzen besetzt; 
Stiel kurz und hinfällig. 

Da auf zahlreichen Compositen Aecidien vorkommen, welche zu 
wirthswechselnden Puccinien gehören, so wurde, um die Zugehörig- 
keit des Aecidiums zur PiuxiniuzM prüfen, ein Kulturversuch aus- 
geführt. Am 17. Mai wurden auf mehrere in einem Blumen topfe 
kultivierte Pflänzchen von Crepis paludosa Aecidiosporen ausgesät; 
vom 4. Juni ab traten auf den meisten Blättern Uredolager auf, in 
welchen von Mitte Juni ab auch Teleutosporen gefunden wurden. 
Kontroipflanzen blieben pilzfrei. Eine Aussaat der im Zimmer auf 
Crepis gezogenen Uredosporen auf Lampsana blieb ohne Erfolg. — 
Von Ptwcinia Crepidis Schrot, ist Piicc. major sowohl durch die völlig 
andere Art des Auftretens der Aecidien, als durch die Dimensionen 
der Sporen leicht zu imterscheiden. 

IV. 

Eine Art, die nur auf Verschiedenheiten in der Art des Auf- 
tretens gegründet ist, ist Puccinia aegra Grove. Mit diesem Na- 



Digitized by VjOOQ IC 



— 47 — 

men hatW. B. Grove von der gewöhnlichen Pnccinia Violae Schum.) 
eine auf Viola tricolor vorkommende Pilzform unterschieden, und 
zwar auf Grund der Eigenthümlichkeit, dass die Aecidien über alle 
grünen Theile der Nährpflanze zerstreut auftreten, also nicht wie 
meistens bei P. Violae zu bestimmt begrenzten Gruppen vereinigt sind. 
Es ist dies in der That anscheinend die gewöhnliche Art und Weise, 
in welcher das Aecidiimi auf Yiola tricolor vorkommt; wenigstens 
habe ich es auf der genannten Nährpflanze bisher nur in dieser 
Weise gesehen. Aber in der gleichen Wuchsform findet rmm nicht 
selten auch das Aecidium auf Viola Riviniana, Blätter, Stengel und 
selbst die Kelchblätter gleichmäßig bedeckend, zwischen Exemplaren 
derselben Veilchenart, auf denen der Pilz das gewöhnliche Auftreten 
der Puccinia Violae zeigt. Somit ist die auf den Wuchs begründete 
Unterscheidung hinfallig. Durch die Gestalt der Sporen lässt sich 
aber Puccinia aegra von Puccinia Violae noch weniger unterscheiden. 

V. 
Von den meisten der Gattung Melampsora angehörigen Arten 
kennt man bisher nur zwei Sporenformen, nämlich die Uredo- imd 
die Teleutosporen. Nur für einige auf Salicaceen und Betulaceen 
vorkonmiende Spezies ist die Zusammengehörigkeit mit gewissen Cae- 
omaformen auf anderen Nährpflanzen unzweifelhaft nachgewiesen, 
wenngleich gerade hier noch manche Unklarheit zu beseitigen sein 
wird. Diese Arten sind also wirthswechselnd, heteröcisch. Eine Art, 
bei welcher Caeoma und Teleutosporen auf derselben Nährpflanze 
vorkommen, welche aber keine Uredo bildet, ist Melampsora ver- 
nalis Niessl auf Saxifraga -Arten. Zwar wurde dieser Pilz in 
allen Pilzfloren bisher zu den aecidium- resp. caeomalosen Arten 
(Mikromelainpsora) gestellt unter Hinweis auf das regelmäßig ge- 
meinschaftliche Vorkommen mit Caeoma Saxifragarum ; an der Zu- 
sanmiengehörigkeit beider kann aber kein Zweifel sein. Nähere dar- 
auf gerichtete Nachforschungen ergaben mir für dieselbe mehrere 
neue Belege. Beispielsweise konnte festgestellt werden, dass bei dem 
Dorfe Deditz im weit Grimma, wo ich früher im Anfang Mai das 
Caeoma gesammelt hatte, im Juni auch die Melampsora auf Saxi- 
fraga granulata vorkommt. Wenn man also die Zusammengehörig- 
keit beider Formen als erwiesen annimmt, so liegt keine Veranlas- 
sung vor, den Namen M, vernalis Niessl noch beizubehalten, vielmehr 
ist dieser Pilz, wie Schröter (Kryptogamen -Flora von Schlesien III, 
Erste Hälfte, S. 375) angiebt, als Melampsora Saxifragarum (DC.) 
Schrot, zu bezeichnen. 



Digitized by VjOOQIC 



— 48 — 

In der Österreichischen Botan. Zeitschrift 1889 No. 7 habe ich 
ein C/aeoma auf Euphorbia dulcis beschrieben, und es wurde dort 
angenommen, dass dasselbe zur Melampsora Euphorhiae dulcis 
Otth gehöre, von der vorher nur die Uredo- und Teleutosporen be- 
kannt waren. Wenn ich seitdem alljährlich im Frühjahr das Caeoma 
an denselben Stöcken fand wie späterhin die Melampsora mit ihrer 
Uredo, so gewann dadurch jene Annahme sehr an Wahrscheinlich- 
keit ; der strenge Beweis dafür schien aber immerhin erwünscht. Um 
denselben zu fuhren, wurden während der milden Tage um Mitte 
Januar drei Rhizome von Euphorbia dulcis aus dem Freien in Töpfe 
verpflanzt und im Zimmer weiter kultiviert. Schon um Mitte Fe- 
bruar kamen die Pflanzen zur Blüthe. Sobald im Freien das Cae- 
oma zuerst beobachtet wurde, nämlich am 20. April, wurde damit 
eine Aussaat auf die bis dahin pilzfrei gebliebenen Yersuchspflanzen 
vorgenommen. Als Erfolg traten vom neunten Tage an auf den Blät- 
tern zahlreiche Uredohäufchen hervor. Auch auf mehreren aus dem 
Freien ohne Wurzeln entnonMnenen und in Wasser weitergezogenen 
Euphorbiapflanzen , deren obere Blätter mit Caeomasporen bestreut 
worden waren, hatte die Infektion nach der gleichen Zeit denselben 
Erfolg. 



Ein Beitrag zur Kenntniss der Küstenflora des Persischen 

aolfes.^) 

Von J. Bommüller (Weimar). 
Im Nachstehenden gebe ich eine Aufzählung und kurze Be- 
schreibung einiger in den Küstengebieten des Persischen Golfes 
und in der Umgebung Maskats von mir entdeckter Pflanzen, ge- 
sammelt in den Monaten Januar bis März 1893. Auch einiger 
pflauzengeographisch interessanter Funde wird hierbei gedacht. Es 
ist dies nur als eine vorläufige Publikation zu betrachten, imd zwar 
eines kleinen Theiles der bis jetzt bearbeiteten, zum größten Theil 
aber noch gar nicht in AngriflF genommenen umfangreichen Ausbeute, 
die ich während zweier Jahre auf einer Reise durch Persien, 
Mesopotamien und Kurdistan gemacht habe. Die Aufzählimg der 
genannten Ausbeute am Persischen Golf wird erst nach Aufarbeitung 
des ganzen eingebrachten botanischen Materials beider Jahre erfolgen. 

') Nebst einem Nachtrag: Pflanzen aus dem Gebiete des oberen Euphrat. 



Digitized by VjOOQIC 



— 49 — 

Brassica Tournefortii Gouan var. reennrata Bornm. pedicellis 
plerumque elongatis, recurvatis. — Durch den bogenförmig zurück- 
gekrümmten Blüthenstiel sind die Schoten horizontal abstehend, meist 
hängend. Übergangsformen zum Typus nicht selten. — Häufig in 
Dattelhainen bei Bender-Abbas (exs. 74), auf der Insel Hormus (exs. 
75), bei Buschir (exs. 76), dort auch die typische Form mit auf- 
rechten Schoten (exs. 77). 

Capparis elliptica Hskn. & Bornm. Frutex 1-, rarius 2-pedalis 
ramis brevibus erectis flexuosis, foliis breviter petiolatis anguste ellip- 
ticis sempervirentibus praeter nervum medium enerviis apice spinu- 
losis, stipulis brevibus spinosis imcinatis, pedicellis folio longioribus, 
sepalis subaequilongis, petalis . . .; ulterius observanda. — Hab. in 
saxosis calcareis ins. Earrak (exs. 44), in declivibus ad Bender-Abbas 
(exs. 48), rarius in ins. Hormus (exs. 45) ; ubique etiam forma caulibus 
foliisque lineari-ellipticis glabris, nee ± lanatis occurrit (exs. 45^). 

Diese Art zeichnet sich gegen Capparis spinosa L. v, parvifolia 
Boiss. besonders durch die derben, immergrünen, elliptischen Blätter, 
deren Mittelnerv keine erkennbaren Seitennerven abgiebt, sehr merk- 
würdig aus; von C. galeata Fresen, ist sie verschieden durch den 
sehr kurzen Blattstiel (etwa so lang oder kürzer als der Stachel, 
also sogar kürzer als bei C. spinosa y deren Blattstiele die in einen 
Stachel umgewandelten Bracteen überragen) und durch die Form der 
Kelchblätter, deren oberstes bei C galeata helmartig vergrößert ist. — 
Yar. Maskatensis Hskn. & Bornm. (exs.. 46), foliis latioribus ovatis; 
in rupibus ad Maskat. 

Cleome L. Pflanzengeographisch interessant sind: Cl, petita- 
phylla L,j auf Äckern bei Maskat häufig, für das Gebiet der Flora 
Orientalis bisher nur aus Ägypten bekannt; CL Arabica L., eine 
Pflanze Ägyptens, Arabiens und Algiers, häufig in Babylonien zwischen 
Bagdad und Babylon; Gl. droserifolia Del.^ CL hrachycarpa Vahl, 
C. papulosa Steud.j bei Maskat, nur die erstgenannte häufig, neu für 
die Flora des Golfes; CL quinquenervia DC.^ auf der Insel Hormus, 
bisher nur im zentralen imd östlichen Persien imd in Afghanistan 
aufgefunden. 

Helianthemum Niloticum L. var. glaberrlmnm Bornm. Tota 
planta, etiam Capsula, glaberrima; caulis cum foliis nitens; ceterum 
a typo non secedens. — Hab. in collibus arenosis ad Lingae pro- 
vinciae Laristan, in consortio H, Nilotici L, typici et H. salicifolii (L.), 
H. Lippii (X.) var. micranthi Boiss, 

Silem villosa Forsk. var. stricte-refracta Hskn. & Bornm. pedi- 

4 



Digitized by VjOOQ IC 



— 50 — 

cellis fructiferis stricte refractis; varietas typo vegetior. — Hab. in 
desertis arenosis ins. Kbchm. — Wiederum eine echte Wüstenpflanze, 
die bisher nur aus Afrika und dem steinigen Arabien bekannt war, 
auf Kischm stellenweise in großen Mengen auftritt. Aucher Eloy 
scheint der Insel 1838 nur einen flüchtigen Besuch abgestattet zu 
haben, da ihm sonst die vielen ihr eigenthümlichen ägyptischen 
Arten nicht hätten entgehen können. Wie außerordentlich die Flora 
dieser ' pflanzenarmen , mit ausgedehnten wüstenartigen Sandfluren 
imd Wanderdünen erfüllten Insel derjenigen Ägyptens ähnelt, mag 
aus folgender Aufzählung der charakteristischen Arten von 
Kischm ersehen werden. Pohjgala erioptera DC.y Oligotneris subulata 
(Del.), Ochradentcs baccata (Del,), Anastatica Hierochuntica L,, Schim- 
pera (Seh. Persica Boiss.)^), Farsetia (Flinearis Decsn.), Cometes (C. 
Surattensis Burm.), Par Onychia Arahica (L.) var,, Sphaerocoma Aucheri 
Boiss., Aizoon Canariense L., Acacia Arahica Willd., Cassia obovata 
Collad., Indigofera (/. intricata Boiss.), Crotalaria (C.futfuracea Boiss.), 
ArgyrohMum {A. Kotschyi Boiss.), Tephrasia Apollinea (Dd.), Ononis 
serrata Forsk.i Ononis pusilla Viv., Lotus Schimperi Steud., neu für 
den Golf, Hippocrepis comigera Boiss., Vicia calcarata Dsf., Astra- 
galus Gyzensis Del. ß. harpilobus Boiss., A. corrugatus Bert., A. 
annularis Forsk., neu für den Golf, A. tribuloides DC, Citrtdlus 
Colocynihis (L.), Neurada procumbeus L., Ifloga spicata (Forsk.)^ Zoüi- 
koferia glomerata Cass., Z. mucronata (Forsk.), Sonchus tenerrimus L.^ 
Convolvulus Fatmensis Kze., bisher nur von afrikanischem Boden be- 
kannt, Solanum coagtdans Forsk., Cahtropis procera (Willd.), Ble- 
pharis edulis (Forsk.), Lithospermum callosum Vahl. var., Anchusa 
Aegyptiaca (L.), Amebia hispidissima (Spreng.), eine ägyptische Pflanze, 
sonst nur auf Kischm, schon von Aucher aufgefunden, Scrophularia 
deserti Del., Salvia Aegyptiaca L., S. santolinaefolia Boiss., Plantago 
ampUxicaulis Cavan., P. Loefflingii L., P. Boissieri Hskn. dt Bomm. 
sp. n. ex. aflF. specierum Aegyptiac. P. alhicantis L. et P. cylindricae 
Forsk., Emex spinosus (L.), Parietaria alsitiefolia Dd., Aloe spec. 
subspont. copiosiss., Cyperus rotundus L., Pennisdum ciliare (L.), Stipa 
tortUis Dsf., Scleropoa dichotoma Forsk., bisher nur aus Ägypten und 
Palästina für d. Geb. bekannt, Sei. Memphitica (Spreng.) ^ Aristida 
caerulescens Dsf., Schismus Arabiens Nees, Erngrostis major Host, 
Phalaris minor Rdz., Tragus racetnosns L., Tr. decipiens Fig. dt Not., 

') Die in Klammern aufgeführten Alten sind die in Ägypten nicht vor- 
kommenden Vertreter ihrer Gattung auf Kischm. 



Digitized by VjOOQIC 



— 51 — 

Aeluropus littoralis (Willd.) ß. repens Coss,,. Bromus scopariits L., 
Tetrapogon viliosus Dsf. u. a. m. ,, . ,.. . 

Loefflingia Hispanica L. Diese hauptsächlich auf den Südr 
Westen Europas imd Nord- Afrika beschränkte Pflanze war im Gebiet 
der Flor. Or. bisher nur bei Mersena in Cilicien aufgefunden ; um so 
befremdender erscheint ihr Auftreten im Persischen Golf, nämlich 
auf Kischm (exs. 189) imd bei Buschir (exs. 190). — Auch ist Poly-r 
carpon tetraphyllum (L.) imd P, alsinefolium (Biv.) in Flor. Or. aus 
jenem ganzen südöstlichen Gebiet nicht verzeichnet ; letztere ist nicht 
selten bei Buschir, erstgenannte sanmielte ich bei Buschir ,..Lingae 
und auf Hormus. 

SpergulariafallaxLowe^) (determ. cl. Haussknecht==Sp^r- 
fftdn pentandra Bom7n» exsicc, non L.), von Sp. pentandra L. durch 
3- (nicht 5-) fächerige Kapsel und nur 3 Griffel verschieden, ist im 
Süden des Golfes sehr verbreitet (und wohl auch im Norden): auf 
Kischm (exs. 106) imd Hormus (exs. 107), bei Bender- Abbas (exs. 108). 

Paronychia Arabica (L.) var. breyi-miicronata Hskn. & Bornm. 
laciniis calycis apice truncato-retusis, mucrone eis duplo breviore (nee 
aequilongo ut in typo, nee 3 — 4-plo breviore ut in P. desertorum 
Bois$,) insignis. — Im Uebrigen in Nichts von der ägyptischen Pflanze 
verschieden. Häufig im Meeressande der Küsten des Golfes . per- 
sischerseits; in der Fl. Or. nicht erwähnt; doch ist mit ziemlicher 
Gewissheit die von Aucher gesammelte, von Boiss. fl. Or..I. p. 746 
zitierte cP. desertorurm^ hierher, d. h. zu P. Arabica (L.), zu ziehen, 
um so mehr als Boissier die von Haussknecht bei Buschir 1868 
gesammelte gleiche Paronychia ebenfalls für P, desertorum gehalten 
hat. — Hab. in ins. Kischm. (exs. 187), ad Bender- Abbas (exs. 184 
u. 186), in ins. Hormus (exs. 186), ad Lingae (exs. 183), ad Buschir 
(exs. 187), — Dieselbe Varietät findet sich auch in Nordafrika: bei 
Tripolis (P. Taubert, Iter Cyren. No. 23, in herb. Hausskn). 

Hemiaria Maskatensis Bornm. Tota plantula atroviolacea vel 
fusca indumento brevissime patulo-hirto cinerascens, dense cespitosa; 
caulibus camosulis valde &agilibus prostratis filiformibus ramosissimis, 
pilis minutissimis albis retrorso-patentibus dense obsitis; foliis sub- 
orbiculatis acutiusculis in petiolum longiusculum abrupte attenuatis, 
stipulis fuscis; floribus axillaribus breviter pedicellatis in glomerulos 
4 — 6-floros laxe dispositis; calycis laciniis 5 aequalibus ovatis ob- 
tusis ; planta perennis. — In fissuris rupium locisque saxosis regionis 
calidae ad Maskat rarissima (exs. 181). 

*) Lowe, Flora of Madeh*a, Vol. I. p. 56. 

4* 



Digitized by VjOOQIC 



— 52 — 

Diese zierliche Hemtaria mit etwas dicklichen, fast runden, ziem- 
lich lang gestielten Blättern von violetter bis schiefergrauer Färbung 
ist mit keiner der in der Fl. Orient, genannten Arten näher verwandt 
oder auch nur in Yergleich zu bringen; eher nähert sie sich habituell 
der H. hemisiemon J. Gay, als irgend einer der Fentamerae-OTupipe. 
Yon genannter, gleichfalls subtropischer Art unterscheidet sie sich 
sofort, außer durch die ganz andere Blattgestalt, durch den regel- 
mäßigen 5-theiligen Kelch, der bei H, hemistemon aus 4 Theilen und 
zwar aus einem großen und einem viermal kleineren trockenhäutigen 
Kelchblattpaare besteht. — Leider konnte ich von diesem zarten, 
sehr zerbrechlichen Pflänzchen in dem gleichfarbigen Basaltgestein der 
glühendheißen Bergschluchten nur eine beschränkte Anzahl aufiSnden. 

Bis auf einige häufig wiederkehrende Pflanzen dieser schier vege- 
tationslosen Berglehnen, wie Tephrosia, Crozophora obliqua Vahl, 
Daeniia cordata R. Br., Forskalea tenacissima (L.), Tricholaena Tene- 
riffae (L.), BoerJiaävia repens L. und Conietes Surattensis Burm., waren 
überhaupt die ineisten beobachteten Arten nur äußerst mühsam zu- 
sanmien zu bringen; von vielen traf ich nur ein einziges Exemplar, 
andere wohl in größerer Anzahl, dann aber auf einzelne Plätze beschränkt. 
Ich möchte z. B. meinen letzten, sehr anstrengenden, fünfstündigen Aus- 
flug in die nordwärts von Maskat gelegenen Bergschluchten erwähnen, 
von dei^ ich, nur um drei vordem dort nicht beobachtete Arten in 
je einem Individuum bereichert, heimkehrte, um Polygala erioptera DC., 
Scrophularia arguta Solana, u. Solanum xanthocarpum Sehr. & Wetid. 

Eine Aufzählung der interessanteren Pflanzen aus der Umgebung 
Maskats mag neben obenerwähnten hier Platz finden. Der größere 
Theil derselben sind Arten, die dem östlichen Gestade des Golfes 
fehlen, während wiederum die auf den Inseln imd dem persischen 
Festland gewöhnlichsten Arten bereits nicht mehr der arabischen Küste 
angehören. Es sind hervorzuheben : Morettia parviflora Boiss. Cleonie 
brachycarpa VaM, C. droserifolia Del., C. papulosa Steud^ Capparis 
elliptica v. Maskatensis Hskn. dt Bomm., AbtUilon mtdicum (Del.)^ Sida 
spinosa L., für den Orient nur aus Ägypten bekannt, Acacia Seyal 
Del.y Cassia obovata Collad.^ Lawsonia inermis L., an Felswänden, 
zweifelsohne wild, Iphiona horrida Boiss., Vernonia atriplicifolia J, 
& Sp., Convolüulus Mascatensis Boiss., Hyoscyamus mtUicus L., Peri- 
ploca aphylla Decsn., Lavandula svhnuda Bth., Boerhaavia degans 
Choisy, Euphorbia Larica Boiss., Andrachne aspera Spreng., Ptero- 
pyrum scoparium J. & Sp., Aerva Javanica Juss., Triathema pentandrum 
L., Amarantus gracilis Dsf., Sporobolus spicatus {VaM), Andropogon 



Digitized by VjOOQIC 



— 53 — 

laniger Dsf., Pennisetum ciliare (L.), Ainstida caerulescens D^,j Aristida 
pogonoptila J. & Sp., letztere eine im nördlichen Indien verbreitete, für 
das Gebiet der Fl. Orient, nur aus Beludschistan nachgewiesene Art. In 
den Schluchten der Berge ist Ficus salicifolia Vahl (vgl. unten) und 
Nerium Maskatense DC. häufig; doch erweist sich letztgenannte Pflanze 
als nichts anderes als eine Form von JV'. Kotschyi ßoiss, (= JV. odorum 
Solander var. Kotschyi Boiss, flor. Or.). Nerium = Tifle arab., Rorük 
turk. imd kurd., Chärsal^ pers. 

Geranium trilophum Boiss. var. macalatum Bomm. exs. 145, pe- 
talis basimaculatis; an unkultiv. Plätzen 2 Stunden südl. vonBuschir. 

Triffonella aurantiaca Boiss. var« pallida Bomm. exs. 309, pe- 
dunculis 8 — 12-fl.oris foliimi aequantibus vel subsuperantibus, rarius 
folio dimidiimi longioribus, floribus pallidis. — Typische T. aurantiaca 
Boiss. imd var. Phrygia Boiss., z. B. die Exemplare von Angora und 
solche, die ich in Cappadocien bei Caesarea sammelte, besitzen über- 
einstimmend mit der Diagnose in Boiss. fl. Or. II. p. 74 Blüthenstiele, 
die 2 — 3 mal länger als das Blatt sind, und dimkel-goldgelb gefärbte 
Blüthen. — Die Varietät erweist sich vielleicht als eigene Art, da 
auch die Blattform abweichend und das schwindende Indument auffallig 
ist. In der mesopotamischen Wüste, besonders auf der Südwestseite 
der weithingestreckten Hügelketten des Dschebel Hamrin auf der 
Strecke Bagdad-Kerkuk sehr häufig. 

Hippocrepis Bommuellerl Hskn. in Bomm. exs. 265. Annua 
glabra; caulibus prostratis tenerrimis ; foliis glaucescentibus longe petio- 
latis 2 — 3-jugis, foliolis oblongis obtusiusculis vix retusis; pedimculis 
2 — 3-flori8 brevibus primmn foliolorum jugum subaequantibus (ra- 
rissime folio aequilongis) ; leguminibus rectis vel subarcuatis annulimi 
incompletum formantibus glabris, rarius scabrido-hirtis, interstitiis ner- 
vosis. — Hab. in provinciae Persicae Laristan coUibus ad Bender- 
Abbas, regionis calidae planta rarissima. — Diese Art, verglichen 
mit H. unisiliquosa L. u. H. biflora Spreng., ist sofort durch die geringe 
Zahl der Fiederpaare (2 — 3 und nicht 4 — 7) verschieden; ebenda- 
durch auch von H. ciliata Willd. (mit stets 4 — 5 Paaren) abweichend, 
ist sie dieser gegenüber besonders durch die Form der Fiederblätt- 
chen {H. ciliata cfoliolis linearibus truncatis vel retusis»), den langen 
Blattstiel, die glauken Blätter und die zarten, liegenden Stengel mit 
verlängerten Intemodien gekennzeichnet. Letztgenannte charakteristi- 
sche Eigenschaften deuten auf eine Verwandtschaft mit der bei Dschedda 
(Schimp. exs. 739 in herb. Haussknecht) aufgefundenen H. con- 
stricta Kunze (= H. elongatula Höchst, sec, Boiss. flor. Or. Suppl. 



Digitized by VjOOQ IC 



— 54 — 

p. 171) hin; doch unterscheidet sich diese von unserer außer durch 
die Behaarung cfoliis brevissime petiolatis S — 4-jugis . . . foliolis appro- 
ximatis minutis . . . pedunculis 3 — 4-floris folio sublongioribus . . . caly- 
cis dentibus breviter triangularibus (nee oblongis acutis) leguminibus 
arcuatis angustissimis.» 

Tephrosia Hansskneehtil Bomm. exs. 261. Frutex ramosissi- 
mus 1 — 2-pedali8, ramis flexuosis gracilibus supeme pilis adpressius- 
culis canescentibus; foliis imparipinnatis 2 — 3- (rarius 4-) jugis, foliolis 
sublinearibus vel ad basin longe cuneatis ellipticis obtusis mucronu- 
latis, supra glabrescentibus viridibus, subtus pallidioribus cinerascenti- 
bus, stipulis e basi triangulari lanceolato-acuminatis ; racemis oppositi- 
foliis laxissimis elongatis paucifloris folio multoties longioribus; calycis 
laciniis adpresse hirsutis triangulari -lanceolatis tubo subaequilongis ; 
corolla violacea; leguminibus rectis adpresse hirtis. — Hab. Arabiae 
austro-orientalis indeclivibus saxosis ad Maskat copiosissima(exs.261). 

Im Süden des Persischen Golfes sind drei Tephrosien heimisch, 
die keine Uebergänge zu einander aufweisen. Zimächst die prächtige 
T. Persica Boiss,, wie sie in Fl. Orient, beschrieben ist, ccalyce rufe 
hirto, leguminibus rectis rufescenti-tomentosis», im Gegensatz zu T. 
Apolluiea (DeL), welcher diese Bekleidimg fehlt. Die Blätter der T. 
Persica sind ziemlich schmal, meist 4- (3 — 5-) paarig, oberseits ver- 
kahlend, grün, unterseits durch dichtanliegende Haarbekleidung, die 
die Nervatur kaimi durchblicken läßt, ± silberweiß; die jungen Zweige, 
Blätter, Kelche imd Hülsen sind von abstehenden rostfarbigen Haaren 
kurzzottig, wodurch diese Art ein eigenthümliches Aussehen gewinnt. 
Die Bracteen sind aus breiter Basis kurz zugespitzt, nicht pfriemformig. 
Die Kelchzipfel sind weit länger als die Röhre, wodurch die Spitzen 
der verlängerten Blüthentrauben meist schopfig erscheinen. Von Wuchs 
ist sie kräftig; ihre Zweige verlängeren sich oft ruthenförmig und liegen 
dem Boden an. Sie findet sich außer bei Bender-Abbas (exs. 257 
u. 258) auch auf Hormus (exs, 260). Die zweite Art im Golfe ist 
T. ApoUinea {Del) ; sie ist heimisch in den Sandfluren der Insel Kischm 
(die Hülsen waren dort meist durch eine Asphondylia verunstaltet); 
in einer yar. graeilis (halbstrauchig, von niedrigem Wuchs und kleiner 
Belaubung) kommt sie an den Bergabhängen bei Bender-Abbas 
vor. Durch die beiderseits gleichmäßig behaarten Blätter und die 
pfriemlichen Nebenblätter ist sie von T, Persica und T, Haussknechtii 
leicht zu imterscheiden. Sthnmt mit Delile's Abbildung in Fl. Eg. 
tab. 53. fig. 5 gut überein. — Die dritte Tephrosia des Persischen 
Golfes bez. des benachbarten Golfes von Oman ist die oben beschriebene 



Digitized by VjOOQIC 



— 00 — 

r. Haussknechtü Bornm. Das aschgraue Kolorit dieser Pflanze, der 
Mangel der rostfarbenen Bekleidung an Stengel, Kelch und jungen 
Hülsen unterscheidet sie sofort von T. Persica, nicht minder das Fehlen 
der silberweißen Behaarung der Blattunterseiten, wodurch die Nervatur 
der lang-keilig verlaufenden, schmäleren Fiederblättchen des 2 — 3- 
(nicht 4-) paarig gefiederten Blattes deutlich hervortritt, femer der 
schlankere, verlängerte Blüthenstand und die länger gestielten Blüth- 
chen. — Von T. Apollinea {Del.) imterscheidet sich T. Hamsknechtii 
Bornm, durch die verschiedene Behaarung der beiden Blattseiten, 
schmälere, fast lineare Fiederblättchen und kurze, aus breiter Basis 
kurz zugespitzte, nicht pfriemliche Nebenblätter. — Von allen obigen 
Arten ist schließlich T. purpurea (L.) nebst den verwandten indischen 
Species T, Hooker inna W. dt A. und T. villosa Pers. verschieden durch 
die größere Zahl der Fiederblättchen (13 — 19 bez. 21). 

Chesneya parvißora J. & Sp. rar. trifida Bornm. exs. 250, stipulis 
3-fidis majoribus (nee, ut in typo, cbrevissimis»). Im Übrigen mit der 
Beschreibimg von J. d; Sp. I. p. 95 imd Boiss. fl. Or. II. 201 überein- 
stimmend. Diese vorher nur von Au eher am cPers. Golf» gesammelte 
schöne Art traf ich auf der äußerst pflanzenarmen Insel Hormus auf 
salzhaltigen schuttartigen Geröllhängen an. 

In Gesellschaft dieser Pflanze tritt auf Hormus als größte Selten- 
heit Polycarpaea spicata Wight auf, die im Gebiet der Fl. Orient, bis- 
her nur in Beludschistan und bei Dschedda aufgefunden war, häufiger 
die strauchige Paronychiee Sphaerocoma Audieri Boiss,, die bisher 
nur nach unvollkonmienen Exemplaren beschrieben ist; sie theilt 
diesen Standort mit der seltenen, von mir auch bei Bender- Abbas 
reichlich gesammelten strauchigen, blattlosen Euphorbia Larica Boiss., 
femer mit Periploca aphylla Decsfi.^ Daemia cordata R. Br. 

Galium ceratopodum Boiss., bei Buschir (exs. 375, irrthümlich 
als G. triconie With. var. latifolia bezeichnet). 

Zolllkoferia oUgocephala Hskn. & Bornm. (exs. 431) -= Lac- 
ttcca oligocephala Bornm. in sched. — Sect. III. Brachyrhamphus Boiss.j 
Flor. Or. III. p. 825. — Suffruticosa glabra dichotome ramosissima, 
ramis tenuibus virgatis praeter partem inferiorem nudis; foliis glau- 
cis dentato-sinuatis vel in lacinias paucas retrorsas breviter triangu- 
läres pinnati-partitis circumcirca crebre albido-spinulosis, caulinis in 
petiolum longiusculimi attenuatis basi vix auriculatis; capitulis paucis 
solitariis sessilibus; involucri cylindrici phyllis late albo-marginatis, 
infimis triangulari-obtusiusculis, intimis linearibus obtusis; achaeniis 
linearibus transverse rugoso-tuberculatis, extemis bnmneis compressis 



Digitized by VjOOQIC 



— 56 — 

basi obtuse quadrilobis apice breviter attenuatis, intemis albidis 
subtetragonis, pappo niveo persistente achaenio longiore. — Hab. in 
saxosis sterilibus insulae Hormus (exs. 431). — Diiese Art kann Wäoe 
mit Z. Stok»iana Boiss. (Beludschistan) in Vergleich gezogen werden, 
die aber als eine 2-jährige Pflanze und wegen ihrer schmal zylindri- 
schen und gestielten Köpfehen und schwarzen, etwas geschnäbelten 
Achaenen schwerlich mit unserer verwechselt werden kann. — 

Zollikoferia Bommuelleri Hskn. in B ornm. exs. 432. — Sect.V. 
Acanthosonchm Seh, Bip., Boiss. flor. Or. III p. 826. — Glabra suf- 
fruticosa subaphylla dumosa ; ramis teretibus duris dichotomis inferne 
flexuosis, ramulis brevibus spinescentibus remotiusculis, foliis ad ra- 
mos novellos paucis deciduis glaucis lineari-ellipticis dentato-sinuatis 
vel in lacinias paucas retrorsas breviter triangulari-lanceolatas pinnati- 
partitis; capitulis cylindricis 8 — lO-floris in apice ramulorum brevium 
(eis subaequilongorum) subsessilibus ; involucri glabri phyllis paucis 
late albo-marginatis, externis triangularibus, mediis ovatis, intemis 
2 — 3-plo longioribus linearibus; flosculis luteis; pappo niveo. — Hab. 
in saxosis apricis insulae Hormus. — Sie gehört in die nächste Ver- 
wandschaft der Z. spinosa (Forsk.), welche ich bei Maskat sammelte. 
Diese ist durch die außerordentlich sparrig im Zickzack auseinander- 
gehende Verzweigung (cramis duris divaricatim dichotomis infracto- 
flexuosis intricatissime dumosa») schon habituell von imserer neuen 
Art wesentlich verschieden. 

Glossonema spee. nov. wurde von mir im Sande von Eischm, 
leider nur in 2 Individuen, aufgefunden und von Haussknecht 
nach Einsicht des m Berlin befindlichen Herbarmaterials als neue 
Art erkannt; von einer Beschreibung sehen wir wegen des zu jugend- 
lichen Zustandes der Exemplare ab. 

Conrolvulus Bommuelleri Hskn. in Bornm. exs. 467 et 468. 
Pilis albis adpressiusculis subsericeo-canescens ; caulibus e radice verti- 
cali pluribus diffuse prostratis simplicibus ; foliis rosularibus persistenti- 
bus copiosis lineari-lingulatis basi longo attenuatis obtusis, caulinis 
diminutis oblongis ; pedunculis axillaribus folio 3 — 4-plo longioribus, 
rarius tantum aequilongis, 1 — 2-flori8; bracteis 3 — 4 foliaceis calyces 
occultantibus ; sepalis densius villosis oblongis lanceolato-acuminatis ; 
coroUa caraea extus ad angulos hirsuta calyce 1^/2 -plo longiore; ovario 
glabro. — Hab. in desertis insulae Kischm. (exs. 467) et in mari- 
timis arenosis ad Bender- Abbas (exs. 468). — Ab affine C. micro- 
phyllo Sieb, (sec. specimina originalia) eximie differt indumento sub- 
sericeo adpressiusculo, pedunculis longioribus, bracteis infra calycem 



Digitized by VjOOQIC 



— 57 — 

ag^regatis oblongis (nee linearibus vel subulatis), calycis laoiniis la- 
tioribus, corolla ampliore. Longius distant C deserti Höchst et C. 
Scindictis Boiss., stipulis linearibus insignes, de quibus speciebus confer 
notam in Boiss. fl. Or. IV. p. 103 et Diagn. IL 3. p. 123. 

Heliotropium Persicum Lam. und H. tuberculosum Boiss, 
Ein unfreiwillig längerer Aufenthalt auf dem kleinen Eilande Karrak vor 
Buschir gewährte mir wohl mehr Muße als den früheren Besuchern, 
die öden, aus Korallenkalk sich aufbauenden, ausgewitterten Hügel- 
reihen botanisch abzusuchen und die wenigen, in zerklüfteten Strand- 
abhängen versteckten Gewächse aufzuspüren. Bei der ungeeigneten 
Jahreszeit (30. 12. 1892 — 1. 1. 1893) war der Erfolg dieses mit Hülfe 
eines Segelbootes mühsam durchgeführten Ausfluges lohnend genug; 
denn manche herrliche Pflanzen, die z. Th. von dort bisher imbekannt 
waren, wurden mitgebracht, so oben erwähnte Capparis elUptica sp. n. 
Ochradenus baccatus Del,, das strauchige Solanum coagulans Forsk., 
Withania somnifera L., Lydum Arabicum Schwein/,, die baumartige 
Ji'icus laccifera Wight, Cordia Myxa L., Ophioglossum Äraiicufn Ehrh, 
Onychium mdanolepis (Decsn,), Gymnogramme leptophylla (L,), Viola 
cinerea Boiss,, Helianthemum lAppii L, -f. micranthum Boiss., Fagonia 
Aucheri Boiss., Pulicaria gnaphalodes Vent. (nur aus dem nordöstlichen 
und zentralen Persien sowie Afghanistan bekannt), Malcolmia pygmaea 
(Del.), Erodium glaucophyllum AU, nebst den im Golfe häufigen Sand- 
oder Ruderalpflanzen: Calendula Persica C. A, Mey., Senecio coronopi- 
folius Dsf., Cyperus conglomeratus Rottb,, Erodium laciniatum Cav. 
var. pulveruletitum (Des/.), Salvia Aegyptiaca L., Andropogon pubescens 
Vis., sowie die bisher nur von der syrischen Küste bekannte Euphorbia 
chamaepeplus Boiss. et Gaill. — Eine Pflanze jedoch, als deren spezielle 
Heimath sich gerade Karrak nebst dem benachbarten Inselchen Korgo 
rühmen darf, fehlte mir noch, nämlich das von Kotschy im Jahre 
1842 dort aufgefundene Heliotropium, welches Boissier in Diagn. 
als H. undulatum var. tuberculosum, später in der Fl. Orient, als 
eigene Art, H. tuberculosum beschrieben hat (an letzterer Stelle zieht 
Boissier hierzu auch eine von Au eher 1838 im Persischen Golf ge- 
sammelte Pflanze, exs. 5002). Allgemeiner verbreitet war nur ein 
niedriges, sparrig verzweigtes, strauchiges Heliotropium^ dasselbe, wel- 
ches mir tagsvorher auf dem Festlande bei Buschir, besonders im Meeres- 
sande und an steinigen Strandplätzen, massenhaft begegnet war, auch 
dort schon oder wohl richtiger noch in Blüthe; denn die Blüthen- 
stände, z. Th. mit reifen Samen, waren verkürzt imd kümmerlich ent- 
wickelt, kaum über die kleinen, eingeschrumpften Blätter emporragend. 



Digitized by VjOOQIC 



— 68 - 

Bald darauf traf ich dieselbe Pflanze in vorgerückterem Zustande im 
Süden des Golfes bei Bender- Abbas. Von einer zweiten Art dieser 
Gruppe war aber überall nichts zu sehen. Endlich, als ich im März 
nach Buschir zurückgekehrt war, traf ich auf die Vermisste. Hier 
fand sich nämlich auf Ackern und auf unkultivierten Sandplätzen eine 
oft mehr als fußhohe Form mit schlanken, völlig krautigen, mai^t ver- 
zweigten Stengeln imd schlanken, blüthenreichen Cymen in Gesell- 
schaft von strauchigen Exemplaren^ wie ich sie oben beschrieben habe, 
häufig sogar nur als Schöoslingsform der letzteren. Angesichts dieses 
Vorkommens kam ich auf die Vermuthung und später, nach meiner 
Rückkehr, überzeugte ich mich, dass Heliotropium tuberculosum Boiss* 
nur eine strauchige Winter- oder Herbstform von H. Persicum Lam. 
ist, weil auch die von Ketsch y und Au eher gesanmielten Pflanzen 
nur im Januar oder Anfang Februar aufgenommen sein können und 
weil femer die im Jahre 1868 von Haussknecht bei Buschir ge- 
sammelten und in Boiss. flor. Or. IV. p. 147 als H. Persicum Lmn. 
zitierten Exemplare sich ebensowenig cnuculb hirtulis» auszeichnen, 
wie meine sämmtlichen Stücke. Mögen bei der Sommerpflanze die 
Samen mitunter behaart sein, bei cif. tuberculosufm^ sind sie jeden- 
falls verkahlt. Ahnlich verhält es sich mit den cnuculis per paria 
connatis»; diese Eigenschaft findet sich nur hin imd wieder einmal und 
selbstBoissier spricht dies in der zuerst gegebenen Beschreibung der 
Kot seh y 'sehen Pflanze von Earrak nicht so bestinmit aus, wie in 
der Fl. Orient. Seine Diagnose (Diagn. Ser. II. pag. 59) lautet, auf 
meine Exsicc. 533 und 534 genau passend: cfruticosum, caulibus 
rigidulis ramosissimis, totum pilis albis brevibus e tuberculo albo ortis 
scaberrimum, folia parva margine convoluta vermiculata, nuculae 
glabrae plerumque in fructum bipartibilem geminatim concretae». Wenn 
ich No. 532 meiner Exsiccaten als forma arvensis des H. Persicum 
bezeichnete, muss ich meiner jetzigen Überzeugung gemäss die Nummer 
533 auch nur als forma tvherculosa^ nicht als Varietät, wie ich es 
früher gethan, gelten lassen. — Auch in Ägypten ist das dort häufige 
H. Persicum Lam, öfters verkannt worden, wie die falschen Bezeich- 
nungen mancher dorther stammender Exsiccaten beweisen; es ist da- 
her möglich, dass Boissier gerade solche Exemplare vorgelegen haben. 
Die von Sieb er ausgegebenen Exsiccaten (mit der Bezeichnung 
«Pyramides», Herb. Ilskn.) von H. undulatum Vahl sind dagegen 
eine von H. Persicum Lam. weit verschiedene Pflanze mit um die 
Hälfte größeren, starkbehaarten Samen. 

Lithospermum callosum Vahl var. asperrimum Bomm. exs. 519, 



Digitized by VjOOQIC 



— 59 — 

ramis rigidioribus squarrosis ubique setis albis e tuberculo ortis hispi- 
disöimis. — Bedeckt in den Sandfluren der Insel Kischm oft weite 
Strecken. — Die typische Form, welche bereits von Haussknecht 
bei Buschir für die Flora des Golfes entdeckt worden ist, traf ich 
ebendort 2 Stunden südwärts von der Stadt im Meeressande zahl- 
reich an (exs. 520). 

Lithöspermum Kotschyi Boiss, — Boissier schreibt dieser 
interessanten Art eine blaue Corolle zu; die Blüthenfarbe wird aber 
mit hellorange am Treffendsten bezeichnet. Die Pflanze kommt außer 
auf Karrak (Kotschy) auh auf Hormus u. auf dem Festlande auf Hügeln 
ostwärts von Bender- Abbas (exs. 521) vor. Unter No. 522 vertheilte 
ich eine Form als yar. brevifolia Bornm.^ ebenfalls bei Bender- Abbas 
am Fuße des Kuh Ghino gesammelt, die sich durch auffallend schmale, 
viel kürzere Blätter und bedeutend kleinere Kelche auszeichnet. 

Solanum xanthocarpum Sehr. & WendL= S. Jacquini Willd. 
Dieses wird von Boissier (Suppl. p. 355) für das Gebiet der FL Orient, 
als dritte Art aus der meist strauchige, stark bewehrte tropische und 
subtropische Arten enthaltenden Gruppe Leptostemonum Dun., von 
Aitchison im Kuram-Thal Afghanistans gesammelt, angeführt. Ich 
fand diese herrliche Pflanze bei Maskat in Basaltgeklüft c. 80 m ober- 
halb der Stadt (exs. 481). — Das ihr verwandte Solanum coagulans 
Fiyrsk.j nur von Aucher in cSüd-Persien» gefimden, kommt auf Kischm 
(exs. 483), bei Bender-Abbas (exs. 484) und auf Karrak (exs. 482) 
vor, hier schon am 30. Dez. in voller Blüthe und fruchtend. 

Das am Persischen Golf verbreitete Lycium Arabicum Schwein/., 
persisch «Dehir», mit kleinen Blüthen, deren Saimi 3 — 4 mal kleiner 
als die Röhre ist, wurde sonderbarer Weise bisher von den Reisenden 
gänzlich übersehen, da es Boissier nur aus dem mediterranen Ge- 
biet erwähnt, während er aus der Umgebung Buschirs und aus Süd- 
Babylonien nur L. Barbarum L. (nee aut., welches als L. halimifoliiim 
Mill. zu bezeichnen ist) anführt. Die Linne'sche Art traf ich in 
Dattelhainen bei Basra am vereinten Euphrat-Tigris an (exs. 490); 
auch erinnere ich mich sehr wohl, in den Salzfluren zwischen Buschir 
imd Dalaki ein zweites, z. Z. blattloses, starkdomiges Lycium ge- 
sehen zu haben, nachdem ich Tags zuvor Lycium Arabicum Schwein/. 
an felsigen Abhängen zwischen Konartakht und Dalaki in voller Blüthe 
stehend beobachtet hatte. Letzteres findet sich vielfach an der Pass- 
straße zwischen Kaserun imd Buschir, zusammen mit Ochradenus bac- 
catus Del, und Periploca aphylla Decsn., so am Koteli-Kumaredsch 
bei c. 900 m, Koteli-Mallu 500 m, oberhalb Dalaki bis c. 100 m herab- 



Digitized by VjOOQ IC 



— 60 — 

steigend; auf Karrak sehr häufig (exs. 492), auf Hormus (exs. 491), 
besonders an Oemäuer der alten portugiesischen Festungswerke und 
bei Bender- Abbas (exs. 493; 491 u. 492 sind falschlich als L. Bar- 
barum ausgegeben). 

Veronica anagcdloides GHass, yar. bracteosa HskiL & Bonuii. (exs. 
547), bracteis praesertim pedicellorum inferiorum magnis calyces sub- 
superantibus vel eis duplo longioribus latis crenatis. — Hab. in incultis 
Babylon, austr. ad Basra. — Die den oberen Stengelblättem gleich- 
gestalteten Bracteen mitunter 17a cm lang, ^/a cm breit; die stumpfen 
Kelchblätter länger (seltener um das Doppelte) als die mehr abge- 
rundete Kapsel. 

PlantagoBoissieriHskn. k Bomm. — Sectio C^m&a^ormesBoiss. 
fl. Or. — Annua molliter subsericeo-, saepius subfloccoso-lanata; radicis 
collo plerumqueramosopluricipite; foliis latiuscule linearibus vel sub- 
spathulatis lanceolato-acuminatis longissime attenuatis integris 3 — 5- 
nerviis undulatis; scapis humilibus teretibus numerosis prostratis vel 
adscendentibus folia subaequantibus interdum brevissimis; spicis ob- 
longis vel cylindricis laxiusculis; bracteis ovatis concavis cucuUatis 
late-membranaceis, dorso herbaceis glabris, apice ciliatis, calycem 
aequantibus, calycis laciniis ovatis, dorso herbaceis glabris, apice ciliatis; 
corollae glabrae lobis ovatis breviter acuminatis; Capsula disperma. — 
Hab. in desertis insulae Kischm (exs. 577) et in saxosis arenosis 
maritimis ad Bender- Abbas rara (exs. 578). In ejus consortio crescunt 
PL amplexicaulis Cavan., PL Coronopus L. v. dmplex Boiss., PL stricta 
Schomb., PL Loefflingii L. — Diese Pflanze wurde bereits 1868 von. 
Haussknecht in der Umgebung von Buschir aufgefunden, von 
Boissier aber nur als P, albicans L. in der Fl. Orient, zitiert. Die 
Untersuchung des neuen Materials aus dem Süden des Golfes — Pflan- 
zen, welche mit derjenigen von Dalaki-Buschir genau übereinstimmen — 
hat ergeben, dass sie als eigene Art anzusprechen ist. Sie steht der 
P. albicans L. ebenso nahe wie der P. cylindrica Forsk.; von letzterer 
ist sie leicht zu unterscheiden durch die Bracteen, die bei ihr kahl, 
bei letzterer «dorso herbaceo hirsutae» sind; von P. albicans ist sie 
verschieden durch die flockige Bekleidung der jungen Rosettenblätter, 
durch die niedrigen, weit dünneren Stengel, welche die Blätter nicht 
oder kaum überragen, häufig auch sehr verkürzt imd niederliegend 
sind, durch schmächtigere, kürzere meist 2 cm, höchstens 4 cm lange 
(und nicht 2 — 8 bez. 18 cm lange und dann sehr lockergestellte) 
Ähren, besonders aber durch die einjährige Lebensdauer. 

Die ärmliche Pflanzendecke dieser sandigen, z. Th. steinigen Strand- 



Digitized by VjOOQIC 



— Gl — 

ebene bei Bender -Abbas setzt sich außerdem etwa aus folgenden 
selteneren Arten zusammen: Erucaria Aleppica Gärtn,, Spergularia 
faUax Lowe, Erodium laciniatum Cavan, var, pulverulentum Boiss.j 
Paronjfchia Arabica L. var. brevitnucronata var, nov., Franckenia pulvern- 
Imta L., Haplophyllum trichosttflum Bge. var. microphyllum fl. Or., 
Tribulus macropterus Boiss., Fagofiia subinermis Boiss.^ F. Äucheri 
Boissl, Indigofera intricata Boiss.^ Crotalaria ftirfuracea Boiss., Hippo- 
crepis hicontorta LoisL (= H. comigera Boiss.), Ononis Sicula Guss., 
0. serrata Forsk., Lotus Schimperi Steud,, Vicia calcarata Dsf., Scor^ 
piurus sulcata L., Trigonelln uncata Boiss Sc Noe, Medicago apiculata 
Willd,, M, dentictdata Willd,, Astragaltis brachyceras Ledeb.j A, corru- 
gatus Bert., A. cruciatus L., A. tribtdoides Del., Aizoon Canariense L., 
Neurada procwnbem L., Ifloga spicata (Forsk.), Senecio coronopifolius 
Dsf., Calendula Persica C. A. Mey., Gnaphalium crispatulum Del. und 
var. asteriscoides Hskn. & Bomm., eine zwergige, astlose Form von der 
Tracht einer Evax., im Gebiet der Fl. Or. nur in Ägypten angegeben, 
verbreitet im Golf, so bei Buschir (exs. 416), bei Lingae (exs. 417), 
auf Hormus (exs. 418), bei Bender-Abbas (exs. 419), in Mesopotamien 
unweit Babylon (exs. 420), Zolliko/eria mucronata (Forsk.), Sonchus 
tenerrimus L., Koelpinia linearis Fall., Picridium Orientale (DC), 
Convolvulus Kotschyi Boiss., C. Bommuelleri Hskn., Solanum coagidans 
(Forsk.), Calotropis procera Willd. (beide sehr vereinzelt), Blepharis 
edulis (Forsk,), Arnebia corntäa Led., Hdiotropium Persicum Lam., An- 
drachne telephioides L.f. rotundifolia^ Aerva Javanica Juss. (meist im 
Hügelland), Emex spinosus (L.), Asphodelus tenuifolius Cavan. ß. mic- 
ranthus Boiss., Cyperus rotundus L. ß. iuacrostachyusß. Gr., C. conglome- 
ratus Rottb., Pennisetum dichotmnum (Forsk.), im Hügelland, P. ciliare 
(L.), Andropogon foveolatus Del., Scleropoa Memphitica Spreng., Schis- 
mus Arabiens Nees, Aristida caerulescens Dsf., Stipa plumosa L., St. 
ccdoptila J. A Sp., Bromus Madritensis L. 

Cluytia myricoides J. <fe 5p. tab. 465 et 466 wurde von mir 
an steinigen Hängen bei Maskat aufgefunden und ist somit als Ver- 
treter einer für das Gebiet der Fl. Or. neuen Euphorbiaceen- 
gattung zu begrüßen; obgleich ich den Strauch ohne Blüthe und 
Frucht angetroffen habe, so ist er doch auf dew Bestimmteste nach 
der zitierten vorzüglichen Abbildung zu erkennen ; sonst heimisch im 
subtropischen Arabien. 

Ficus salicifolia Vahl. Das Verbreitungsgebiet dieser subtropi- 
schen, Arabien angehörenden Ficus -Art berührt gegen Südost die 
Grenzen der Flora Orient., in welcher sie, abgesehen von der Carica- 



Digitized by VjOOQIC 



— 62 — 

und Sycoworw^-Gruppe, die einzige bisher nachgewiesene Art dieser 
Gattung ist. Sie bewohnt in der Umgebung Maskats enge Berg- 
schluchten in einer Höhe von 80 — 100 m und tritt daselbst in großer 
Menge als niedriger, aber reich fruchtender Strauch auf, häufig zu- 
sammen mit Nerium odorum ß. Kotschyi Boiss. = N. Maskatense DC. 
Das immergrüne Blatt ist ganzrandig, ziemlich lang gestielt, etwa von 
der Form der Salix fragil is X pentatidra; die in den Achseln der 
Blätter befindliche Frucht ist sehr kurz gestielt, etwa von der Größe 
einer Erbse und weichhaarig. 

Im Anschluss hieran sei -einer anderen Ficus-Art Erwähnung ge- 
than, die, wohl aus Indien stammend, im Persischen Golf verbreitet 
ist und mit gleichem Rechte wie der Bombarbaum, Cordia Myxa L., 
als Bürger dieser Flora anzusehen ist, nämlich des «Lult der Perser, 
Ficus laccifera Wight. Von diesem Baume steht bei der Stadt Bender- 
Abbas ein uraltes Exemplar mit gewaltigen, vom Grunde an getheilten, 
z. Th. bogig aufsteigenden, in einander verschlungenen Stämmen, dessen 
Kronenumfang einen 800 — 1000 qm großen Flächenraum beschattet 
und seit Jahrhunderten vorüberziehenden Karawanen ein beliebtes 
Schirmdach für Nachtlager gewährt. Diese fremdartigen, Luftwurzeln 
tragenden Baumriesen haben stets die Bewunderung der Reisenden 
erregt; so berichtet bereits Della Valle (1622) und der Holländer 
Albrecht von Mandelsloh ^) (1638) von diesen Bäumen, die er 
für den Banianenbaum hält und Albero de Lul nennt. Luur arbor be- 
zeichnet ihn E. Kämpfer, welche gegen Ende desselben Jahrhunderts 
in Gomron, dem damaligen Bender- Abbas, als Arzt ansässig war und 
dem wir auch die erste Nachricht über das Vorkommen einer wilden 
Syringa (S. Persica) bei Darab ^ in Laristan verdanken. Auch später 
ist diese Baumart immer wieder verkannt und als Ficus Indica (Ritter, 
Erdkunde von Asien) oder Baniantree (Curzon 1892) angeführt 
worden. Ja im Inneren des Landes in Kerman imd Schiras wurde von 
Einheimischen wie Europäern, die mir von diesen Wunderbäumen 
bei Bender-Abbas erzählten, ihnen sogar der Name Baobab (Adan- 



') An den polierten Marmorwänden der Ruinen zu Persepolis haben sich noch 
die handschriftlichen Namenszüge dieses unseres ersten Persien-Reisenden erhalten, 
welcher Kunde von jenen gewaltigen Prachtbauten der persischen Despoten nach 
Europa brachte; ebenso die gleichfalls nur mit dem Federmesser flüchtig einge- 
ritzten Namenszüge von Aucher, Busse, Bunge und Haussknecht. 

*) Wird vielfach in Persien kultiviert, doch stets nur die forma laciniata; 
im Nachbargebiete von Darab vergeblich von mir gesucht, auch sonst nirgends wild 
angetroffen; pers. lila. 



Digitized by VjOOQIC 



— ()3 — 

sonia) beigelegt. Ich gehe wohl kaum fehl, wenn ich unter den «Mango- 
bäumen», von denen General Houtoum Schindler in seinen cReisen 
im Büdlichen Persien 1879» (Zeitschr. f. Erdk., Berlin) berichtet, dass 
er sie auf der Strecke von Kerman nach Bender-Abbas zwischen den 
Dörfern Schamil und Fariab, also nur 36^3 engl. Meilen von d^r Küste 
entfernt, in großer Menge kultiviert («wälderbildend») bei 1055 Fuß 
und im Gebiete Dschiruft bei mehr als 2700 Fuß angetroffen habe, 
auch nichts anderes als obige Ficus- Axt j deren Früchte genossen werden, 
vermuthe, zumal Leute von Bender-Abbas sich in überschwänglichen 
Beschreibungen ergingen von der Pracht einiger anderer Riesenexem- 
plare des Lul-baumes, die sich gerade in der Nähe des von Schind- 
ler erwähnten Dorfes Fariab befinden sollen. — Den ersten Zweig 
dieser Feige, einem Baume auf Karrak entnommen, hat Haussknecht 
nach Europa mitgebracht; die Bestinunung der Art ließ indess 
Boissier dahingestellt. Meine ebenfalls auf Karrak gesammelten, 
reich fruchtenden Exemplare stimmen mit dem in Wight's Icones 
tab. 656 (nicht, wie Boiss. zitiert, 636) abgebildeten genau überein. 
Außer auf Karrak (exs. 644) und bei Bender-Abbas (exs. 645) sah 
ich diese Feigenart bei Maskat und Dschask (kult.) imd einen uralten 
Baum, wenig kleiner als derjenige bei Bender-Abbas, bei Lingae; 
auch beobachtete ich vom Schiffe aus einen ähnlichen an dem rechten 
Ufer des Schat-el-Arab. 

Lolium Persicum Boiss. et Hch. (sec. cl. Hskn.), in Boiss. fl. Or., 
aus dem ganzen Stromgebiete des Euphrat und Tigris nicht angeführt, 
findet sich in Feldern bei Basra (exs. 759), Bagdad (exs. 757), wo 
es bereits von Haussknecht 1868 gesammelt wurde, und Hille (exs. 
758), von mir ausgegeben als L. temulerUum L. var. 

Ophioglossum Arabicum Ehrh. = 0, Azoricum Presl, bisher nur 
von den Azoren und den Küstenländern des Rothen Meeres bekannt, 
sammelte ich Ende Dezember 1892 an Strandplätzen auf Karrak und 
Mitte Januar 1893 auf Hormus an trockenen, heißen, felsigen Hügeln 
in wenigen, insofern vom Typus abweichenden Exemplaren, als das 
sterile, zugespitzte Blatt von dem fertilen nicht oder kaum überragt wird. 



Ich lasse hier noch einige Bemerkungen über die Baumflora am 
Persischen Golfe folgen. 

Ein Gehölz, welches im südlichen Nachbargebiet (Indien) heimisch 
ist imd nur als Ankömmling der Flora des Golfes angehört, ist die Meliacee 
Azadirachta Indica Juss. Als stattlicher Baum mit herrlicher Krone, 



Digitized by VjOOQ IC 



— 64 — 

immergrüner Belaubimg, der Ailatühus nicht unähnlich, mit gedrängten, 
sichelförmig gekrümmten Fiederblättchen, findet er sich bei Bender- 
Abbas unweit der Stadt. Leider musste ich mich mit blüthenlosen 
Zweigen und einigen am Boden gefundenen Früchten zufriedenstellen. 
Leute aus Beludschistan wussten mir als einheimischen Namen dieses 
Baumes «Schiräschk» zu sagen, nicht zu verwechseln mit cSerischkt, 
worunter bei Persern und Beludschen eine rothfrüchtige, kernlose 
Kulturform von Berberis dmsiflora Boiss. dt Buhse zu verstehen ist. 
cSirisch» hingegen ist in Persien und Kurdistan Eremurus, aus dessen 
Rhizomen ein vorzüglicher Kitt, besonders für Schuhsohlen und Kisten, 
hergestellt wird. — Fast als einziger einheimischer Baum, der, überall 
und besonders auf den Inseln des Golfes häufig, durch malerisch 
schön geformte Kronen in's Auge föUt, ist Zizyphus spina Christi L., 
persisch Konar, zu nennen, der ständige Begleiter der Dattelpalme 
(pers. Chorma, Mogh, arab. Nakhl). —, Beliebt in Gärten und selbst 
auf Karrak anzutreffen ist die herrliche südamerikanische Cassiee 
Parkinsonia aculeata L. (pers. deräkht-i-khrab), die namentlich längs 
der Wege bei Buschir völlig einheimisch geworden ist. — Noch mehr 
gilt dies von dem gleichzeitig, im Dezember und Januar, blühenden 
Keret-Baimi, Acacia Farnesiana WiUd. aus Westindien, der hier wie 
an der syrischen Küste u. s. w. völlig verwildert ist und sich schon 
landeinwärts weit verbreitet hat. — Von anderen Vertretern dieser 
Gattung stellten sich hier ein Acacia Nubica Bth. (cMurghär»), ein- 
heimisch im Hügellande der Lisel Hormus, meist strauchig, neu für 
Persien (exs. 234); Acacia Arabica Willd., auf Kischm mehrere Bäume 
unweit der Küste (exs. 223), deren Früchte aus den Bergen Omans 
in die Basare von Maskat als »Karat« zum Verkauf gebracht werden ; 
Acacia Seyal DeL, in den Bergen von Maskat, strauchig (exs. 216); 
Acacia leucocephala Lk,, von Portoriko stammend, bei Maskat kulti- 
viert; schließlich eine Acacia, pers. Kahur, mit zarter, dunkeler Be- 
laubung, überhängenden Zweigen imd langen, schlaffen Blüthenähren, 
wohl A. albida DeL, als hohe Bäume, so dass von ihnen leider keine 
Zweige zu erlangen waren, bei Bender- Abbas imd im Dorfe Borasdschun 
zwischen Dalaki imd Buschir. — Häufig wird eine baumartige Tatnarix 
kultiviert, femer als schöner Blüthenbaum Albizzia Lebbek (L,). — Do- 
donaea viscosa L., in Arabien heimisch, trifft man bei Buschir ver- 
wildert an (exs. 655). — Sehr beliebt als Zierstrauch ist die schöne 
peruanische Nyctaginee Bugainvillea spectabilis Willd. — Auf der be- 
kannten arabischen Perlen-Insel Bahrein traf ich in den ausgedehnten 
Dattelwaldungen Sesbania Aegyptiaca Pers. an, zusammen mit drei 



Digitized by VjOOQIC 



— 65 — 

ebenfalls für die Flora des Golfes früher nicht nachgewiesenen Pflanzen 
Eclipta alba (LJ, Boerhaavia plumbaginea Cavan. a. glabrata Boiss. 
und Conyza Dioscoridis (L.)^ letztere in einer von der syrischen Pflanze 
stark abweichenden Form mit sehr breiten, verkürzten Blättern: var. 
ovalifolia Hskn. & Bomm. 



Nachtrag. 

Neue Pflanzenarten und Spielarten^), welche in der Flora 
Klein-Arm eniens, dem Gebiete zwischen Euphrat und Oberlauf 
des Halys (Kisil-Irmak), von meinem auf 5 Monate dorthin entsand- 
ten armenischen Diener gesammelt wurden: 

1. Glaucimn acutidentatum Hskn. & Bomm. (exs. 3232 von 
Zara am Ilalys, von mir bei Siwas 1890 gesammelt), verwandt mit 
G. oxylobum Boiss. dt Buhse und G, Cappadocicum Boiss,^ von ersterem 
durch die runde, kopfige, nicht dreieckige Narbe, von letzterem durch 
die Form der Fiederlappen verschieden; durch die Blätter an das 
südpersische G. vitellinum Boiss. dk Buhse Aufzähl. Transkauk. tab. 
lY. erinnernd, jedoch Blüthen kleiner und Kelche kahl. 

2. Physoptychis (Yesicaria) Hanssknechtii Bomm. (exs. 3542), 
vom Dumurudschu-dagh, von der einzigen bisher bekannten Art dieser 
Gattung, Fh.ffnapbalodes Bom.^ verschieden durch zusammengesetzten 
Blüthenstand und konisch zugespitzte Schötchen. 

3. Linom adenopliorum Hskn. & Bornm. (exs. 3296), von 
Divriki, verwandt mit L. Anatolicum Boiss, 

4. Hypericum Pumilio Bornm. (exs. 3295), vom Deli-dagh, ver- 
wandt mit L. unlßorum Boiss. dk Heldr.^ Sect. Millepora; von der 
Tracht eines jugendlichen H. humifusum L., aber Stengel aufrecht; 
Felsenpflanze. 

5. Lotus superbus Bornm. (exs. 3213 u. 3214), zwischen Zara 
imd Divriki und auf dem Dumurudschu-dagh, verwandt mit L. std- 
phureus Boiss.^ jedoch Blüthen fast um das Doppelte größer. 

6. Lotus subsessilis Bomm. = L. anthylloides Boiss., non Vent. 
(exs. 3315 u. 331G), vom Dumurudschu-dagh und Deli-dagh, erweist 
sich nach reichem Material als konstante, wennschon polymorphe Art. 

7. Potentilla Biingei Bois. var. anatolica Bomm. (exs. 3337, pro 
spec), vom Tschamlübel bei« Siwas; daselbst schon 1890 von mir 
gesammelt (exs. 2362 als P, opuca flor. Gr.). 

1) Vorgelegt und besprochen in der Fi-ühjahrs-Hauptversammlung des Thür. 
Bot. V. am 15. Mai 1894 zu Mtihlhausen. 

5 



Digitized by VjOOQIC 



— 66 — 

8. Amygdalns hippophaoides Bomm. (exs. 3339), vom Dumu- 
rudschu-dagh, von Blattgesalt dem Stranddorn nicht unähnlich; junge 
Zweige und besonders Blattunterseite dichtfilzig; der umgerollte Blatt- 
rand scharfsägezähnig, Frucht sehr klein. 

9. Sedum rodanthum Bornm. (exs. 3342), vom Deli-dagh, ver- 
wandt mit S. Listomae Vis.^ S. stolotii/erum GnieL ; Wurzel KnöUchen 
und Ausläufer tragend; Blüthenstand blattlos, drüsenlos; Blüthen ge- 
stielt; Kelchzipfel stumpf. 

10. Scmidix pedeu Vetieris L. var. involucrata Bomm. (exs. 
3347), von Tokat; Hüllblättchen von Gestalt der Stengelblätter, ein- 
fach- bis doppelt-fiederschnittig; Blattscheiden am Rande mit langen 
weißen Pranzen. 

11. Anthemis absynthi/olm Boiss. var. radiata Hfikn. & Bomm. 
(exs. 3381), von Zara. 

12. Pyrethrum helichrysiflorum Hskn. & Bomm. (exs. 3384), 
von Divriki, Sect. Tanacetum^ verwandt mit P, argetiteum Willd. 

13. Scorzonera leptoclada Hskn. & Bornm. (exs. 3420), von 
Divriki, der Sect. Foliosa^ angehörig, am Nächsten mit S. elata Boiss. 
verwandt. 

14. Convolindus holosericem MB. Cent. Ross. t. 24, typisch bei 
Divriki (exs. 3441, als C. lactem Bonun.), bei Amasia (exs. 434); 
hingegen erweist sich die Pflanze Sintenis' vonMardin^) (exs. 427) 
und von Egin (exs. No. 2334) als eine sehr abweichende Subspec. 
macrocalycinus Hskn. & Bomm.; die beiden äußeren Kelchblätter 
breit dreieckig mit fast herzförmiger Basis (12 mm breit, 15 mm lang). 

15. Campamda ptannicaefolia Lam, var. capitellata Bornm. 
(exs. 3426), vom Göl-dagh. 

16. Tinea Haussknechtli Bornm. & Sint. (exs. 3436), vom Deli- 
dagh (-== V. sessilifoUa Hskn, in Sint. exs. 2247, non />C., von Egin); 
Blätter gestielt, Kronröhre 3 mal länger als die Kelchzipfel, daher 
sofort von F. major zu unterscheiden. Die Eginer Exemplare, in 
demselben Jahre, aber einen Monat früher als die meinigen gesammelt, 
sind im jugendlichen Zustande aufgenommen und haben sitzende 
Blätter; diejenigen vom Deli-dagh mit bis ^/a m hohen, fast ausge- 
wachsenen Stengeln zeichnen sich in ihren oberen Theilen durch 
deutlichen, V2 — ^4 cm langen Blattstiel aus. 

17. Yerbascum Dlvrikianum Bomm. (exs. 3460), von Divriki; 
Sect. Blattarioidea Boiss.; Rosettenblätter ungetheilt, fast ganzrandig, 

1) determ. Stapf als C. holosericeus MB. 



Digitized by VjOOQIC 



— 67 — 

länglich, in einen langen Blattstiel verschmälert, von Sternhaaren 
grau; Stengelblätter fehlend oder deckblattartig, kurz; Deckblätter 
linear; Stengel, Blüthenstiele und Kelche mit kurzgestielten Drüsen 
dicht besetzt; Blüthenstiele 4 — 6 mal länger als der Kelch; Wolle 
der Staubfäden violett. 

18. Acanthus Dioscoridis L. var. grandiflorns Bomm. (exs. 3475), 
Tom Dumurudschu-dagh, Corolle ^3 größer als beim Typus, daher 
die Bracteen und Kelche weit überragend; Ähre kürzer, gedrängter, 
kaum ^/2 mal länger als breit, doppelt so breit als bei der typischen 
Pflanze (Sint. exs. 1250). 

19. Ziziphora subcapltata Hskn. & Bornm. (in Bornm. plant. 
Anatol. Orient. 1890, No. 2158), verwandt mit Z. tenuior L., von 
welcher sie sieh durch breitere Blätter, lanzettlich-pfriemliche (nicht 
eiförmig-dreieckige) Kelchzähne und den kopfig gedrängten Blüthen- 
stand unterscheidet; zwischen Siwas imd Caesarea im nördlichen Cappa- 
docien bei 15(K)m; auch bei Tossia in Paphjagonien (Sint. Iter Orient. 
1892, exs. 5282). 

20. Ornithogalnm Balansae Boiss. var. condensata Bornm. (exs. 
35,^8), vom Göl-dagh; Stengel vielblüthig. 

21. Colpodinm hierochloides Hskn. et Bomm. (exs. 3541) = 
Cntabrosa hierochloides Bornm. exs., von Zara; durch am Grunde 
zwiebelartig verdickten Halm ohne Ausläufer gut gekennzeichnete 
Art; nur mit C, Altaica Trin, verwandt, welche blos aus Zentral- 
Asien und dem Kaukasus bekannt ist. 



IfacMrag zur Grattung Calamagrostis Adans. 

Von C. Haussknecht. 

In der diesjährigen Herbst-Hauptversammlung des Thüringischen 
Botanischen Vereins, zu Suhl am 14. Oktober, über welche erst HeftVII 
der «Mittheilungen» ausführlich berichten wird, wurden von Dr. Tor ges 
(Weimar) zwei neue Hybride aus der Gattung Calamagrostis Adans, 
vorgezeigt und kurz gekennzeichnet, welche ich im letzten Juli imd 
August bei Garmisch in Oberbaiern am Ufer der Loisach in Gesell- 
schaft ihrer Stammarten beobachtet imd in reichlicher Menge ge- 
sammelt hatte. — Die vorläufigen Diagnosen der beiden Bastarde 

mögen gleich hier noch ihren Platz finden. 

5* 



Digitized by VjOOQIC 



— 68 — 

L Calamagrostis epigeios X litore% C. Wirtgeniana m.^ n. hybr. 

Schon die allein von dem angegebenen Standorte herrührenden 
Formen dieser Verbindung bilden eine in sich geschlossene mid an 
jede der beiden Arten so eng hinanreichende Reihe, dass es nicht 
möglich ist, nach der einen und der anderen Seite hin die Grenzlinie ge- 
nau abzustecken. Um Irrthum bei der Deutung zu vermeiden, sind für 
die folgende Skizzierung die den Arten sehr nahe stehenden Formen 
außer Betracht gelassen und vielmehr nur diejenigen zu Grunde gelegt 
worden, welche eine mittlere Stellung einnehmen. Diese Stellung 
ist bei einigen Formen eine so genau die Mitte haltende, dass man, 
wollte man ihre hybride Entstehung etwa verneinen, sie ebenso gut 
dieser wie jener Art als Varietäten zutheilen könnte , was dann aber 
auf die doch unmögliche Vereinigimg dieser beiden ausgezeichneten 
Arten hinauslaufen würde. 

Die Tracht der vegetativen Theile, worin schon die beiden Arten 
einander so ähnlich sind, lässt sich diagnostisch nur an den frischen 
Pflanzen und nur insofern verwerthen, dass die Blätter bei der 
dortigen C litorea (Sckrad.) waagerecht und starr vom Halme abstehen, 
bei C epujeios (L.) aber eine aufrecht abstehende Haltung haben, 
während durch ihre in dieser Hinsicht imgefähr in der Mitte zwischen 
beiden stehenden Blätter manche Bastardformen sich mir schon von 
Weitem als solche kenntlich machten. — Rispe gleichmäßig gebaut 
oder undeutlich gelappt, oft weich und biegsam [bei I — C. litorea 
gleichmäßig gebaut und oft federartig weich; bei II -- C, epigeios 
gelappt, + starr]. — Ährchen meist lockerer und nicht einseitswendig 
stehend [bei I nicht gedrängt, nicht einseitswendig; bei II meist 
gedrängt, oft sich dach^egelig deckend und einseitswendig]. — 
Klappen einander ± ungleich lang, gerade, weich oder ziemlich 
weich [bei I die obere meist ^j^ — 7« kürzer als die untere, beide 
gerade, dünn und weich; bei II einander gleich oder fast gleich 
lang, oft etwas sichelförmig gebogen, von derberer, am Gnmde oft 
fast knorpeliger Konsistenz]. — Schwielen haare meist [wie bei I] 
die untere Spelze um ^/i oder deren ganze Länge [bei II meist nur 
um ^J2 — %] überragend. — Untere Spelze ^2, seltener fast ^jz [bei 
I V2; bei II ^/2 — ^/s] der unteren Klappe lang. Granne fast immer 
im obersten Viertel, und zwar meist im Grunde des oft sehr kurzen 
Spaltes oder dicht darunter entspringend, die Spelze meist um V* 
bis um deren ganze Länge überragend und meist bis an die Spitze 
der oberen oder unteren Klappe reichend [bei I aus der Spitze oder 
dem Grunde des Spaltes derselben, bei II meist im mittleren Drittel, 



Digitized by VjOOQ IC 



— 69 — 

seltener bei % — ^/s der Spelzenlänge, höchst selten — was stets 
den Verdacht hybrider Natur erweckt — im Grunde des Spaltes 
entspringend; bei I ebenso lang bis mindestens ^/a, zuweilen selbst 
1^4 80 lang wie die Spelze; bei II die Spelze um ^4 — V25 selten 
um % überragend, die Spitze der Klappen meist nicht erreichend]. 

2. Calamagrostis litorea x yaria^ C. Torgeslana m.^ n. hybr. 

Auch von dieser Bastardgruppe treten extreme Formen, jedoch 
nur an eine der elterlichen Arten, an C. varia fSchradJ, in allmähligem 
Übergange so nahe hinan, dass die Grenze zwischen dieser und jenen 
verwischt bleibt. Diese zweifelhaften Formen sind daher für die 
folgende Kennzeichnung ebenfalls nicht verwerthet worden. Dagegen 
unterscheiden sich diejenigen Formen, welche der C. litorea (Schrad,) 
am nächsten verwandt sind, obwohl sie dieser in dem Bau der Rispe 
und der Gestalt der Klappen überraschend ähneln, doch bei Unter- 
suchung der nicht sogleich in die Augen fallenden Theile der Blüthe 
so bestimmt von dieser Art, dass hier kein IiTthum imterlaufen kann. 

Die schwierige vergleichende Diagnose dieses Bastardes gegen- 
über der C. epigeios X varia, C. Bihariensis Simonk,^) bleibt späterer 
Veröffentlichung vorbehalten. 

In Höhe und Stärke der Halme erreichen die kräftigsten Exem- 
plare des in Rede stehenden Bastardes die kräftigeren der C, litorea^ 
während selbst die schwächeren Formen darin der C. varia durch- 
schnittlich überlegen sind. — Rispe langästig oder sehr langästig, 
ziemlich dicht oder etwas locker. — Klappen an Länge einander, 
meist bedeutend, ungleich — die obere um ^/e — ^s ^^^ selbst um 
*/4 oder auch (an ein und derselben Rispe) nur wenig (etwa ^s) kür- 
zer als die untere — , sehr lang nach oben verschmälert, sehr spitz, 
weich, oft denen der C. litorea täuschend ähnlich. — Schwielenhaar e 
nicht oder kaum seitlich gehuschelt stehend, wenig (bis um ^s) länger 
oder ebenso lang, weniger häufig bis um ^j^ länger als die untere 
Spelze, ^J2 — ^/a (bis ^j^) so lang wie die untere Klappe. — Untere 
Spelze ^2 — ^k (^^^ ^/*) ^^^ unteren Klappe lang, mehr häutig als 
papierartig, zart, ± durchscheinend. Granne meist in der Mitte 
oder ihr sehr nahe, öfters bei ^/a, weniger häufig weiter oben, bis 
bei */5 der Spelzenlänge entspringend, die Spelze um fast ^/4 bis um 
deren ganze Länge, weniger häufig nur um ^/a (bis ^2) überragend, 
die untere Klappe meist wenig bis erheblich (bis etwa um Ve) über- 
ragend oder nur bis an deren Spitze reichend, seltener sie um mehr 

1) Vgl. S. 14. 



Digitized by VjOOQIC 



— 70 — 

(bis um ^/s) überragend, sehr dünn borstenformig bis fast haarformig, 
im unteren Theile meist undeutlich gekniet oder nur gebogen ge- 
kniet, weniger häufig deutlich gekniet, nicht selten (an ein und der- 
selben Rispe) gerade, selten über dem Grunde ein wenig gedreht. 
— Obere Spelze ^ji imd darüber oder nur ^/a der unteren Spelze 
lang. — Stielchen (Rudiment der 2. Blüthe) stets vorhanden, meist 
*/4 bis etwa ^3? weniger häufig bis fast ^J2 der oberen Spelze lang 
(oder kürzer als ^/i), mit Ausnahme des unteren Theiles zweizeilig-, 
öfters aber nur spärlich behaart; die obersten Haare so weit oder 
nicht ganz so weit wie die Schwielenhaare reichend. 

Dezember 1894. 



Berichtigung. 

In dem Bericht über die Sachsenburger Hauptversammlung Heft 
V., S. 8, Z. 12 ist aus Versehen eine Zeile ausgelassen worden; die 
Stelle muss lauten: Patula solaria und Acanthinula sp. ähnlich aculeata, 
aber mit Skulptur der Pat. rupestris. Wie uns Herr Schmidt mit- 
theilt, hat er diese Art nachträglich mit dem Namen Ac. mutica 
belegt. 



Vereinsnachrichten. 

Die Frühjahrs -Hauptversammlung 1895 findet in Apolda an 
den üblichen Tagen statt. 

Die geehrten Mitglieder werden gebeten, den Jahresbeitrag 
für 1895 (3 Mark) recht bald an unseren Rechnungsführer Herrn 
Kunstmaler Franz Schnitze, Weimar Belvedere Allee 12, bezw. an 
diejenigen Herren, welche das Einziehen der Beiträge in einigen Städ- 
ten übernommen haben, einsenden zu wollen. 

Der Vorstand. 



Druck von Fr. Roltsch in Weimar. 



Digitized by VjOOQIC 



^.:,W?1I 




'\ -\r^^ 



Digitized by VjOOQIC 



J 

^ 



Digitized by VjOOQIC 



1 



Digitized by VjOOQIC 



Digitized by VjOOQIC 




Digitized by VjOOQIC 



Digitized by VjOOQIC