' ■
>
i
-
■Hk
^
Ib ''«•^^mSw
*"^fls "^fc.
IE
i[v ^?SH
/ "i4
jp
THE J. FALL GETTY MUSEUM LIBRARY
MITTEILUNGEN
DER
K. K. ZENTRAL-KOMMISSION
FÜR
ERFORSCHUNG UND ERHALTUNG DER KUNST-
UND HISTORISCHEN DENKMALE
HERAUSGEGEBEN UNTER DER LEITUNG IHRES PRÄSIDENTEN
SEINER EXZELLENZ JOS. ALEX. FREIHERRN VON HELFERT
VON
PROF. WILHELM KUBITSCHEK und PROE. ALOIS RIEGL
DRITTER FOLGE DRITTER BAND
MIT DREI TAFELN UND 182 TEXTABBILDUNGEN
WIEN 1904
IN KOMMISSION BEI WILHELM BRAUMÜLLER
K. ü. K. HOF- INI) K. K. I'NIYlvKSLlÄ [ --I'.IVHIL\NDLER. WIEN UND LEIPZIG
Druck von Rudolf M. Rohrer in Brunn
fHE J- PAUL GETTY CENTER
UBRARY
INHALT
Personalien 1. 125. 293. 392
Erlaß des k. k. Finanzministeriums vom 17. Mai
1904 Z. 2358 an die Punzierungsäinter 297
Erlaß der k. k. Statthalterei für Tirol und
Vorarlberg 3
Erlaß des Landesausschusses in Vorarlberg . 94
Verordnung des f.-b. Gurker Ordinariates
Klagenfurt 93
An die k. k. Konservatoren 292
Sitzungsberichte:
8. Jänner 4 10. Juni 193
15. » 11 14. >» 196
22. » 22 24. » 196
5. Februar 29 I.Juli 215
12. » 34 8. » 225
13. » 37 14. Oktober 318
19.U.24.» ..... 97 21. 325
26. » 98 4. November 392
11. März 108 5. 396
18. • 113 11. 401
8. April 127 25. 419
15. » 133 2. Dezember 426
29. » 149 16. 433
6. Mai 154 23. » 488
27. 181 30. » 442
3. Juni 187
Verhandlungsgegenstände aus der Zeit der Unter-
brechung der regelmäßigen Sitzungen 298
Beilagen zu den Sitzungsberichten:
Tätigkeitsbericht des Konservators Robert R. v. Wein-
ziert, für 1903 16—22
Konservator Fehringer Verzeichnis der in Gerstberg
(Pfarre Strengberg) anfangs Mai 1903 gefundenen
Münzen 146 — 149
Bericht über die Tätigkeit des Konservators St. v.
Tomkowicz 202 — 215
Bericht des Restaurierungskomitees für die Burg
Karlstein 315—317
Nelwirth Bericht über den Tag für Denkmalspflege
in Mainz 331—335
Protokolle der Kommission zur Erhaltung, Pflege und
Erforschung des Diocletianischen Palastes in
Spalato vom 17., 18. und 19. Oktober 1904. .409 419
Zuwachs der Bibliothek der Z. K . . 87— 92. 123 fg. 503— 510
Aufsätze und Mitteilungen:
Konservator Atz Ein mittelalterlicher Ziehbrunnen in
Burg Hocheppan g0
Korrespondent v. Chizzoi.a Grabhügel zwischen Ra-
dawa und Nowa Grobla 160—162
Konservator Chytix Die zweischiffige gotische Halle
des ehemaligen Neustädter Rathauses in Prag 168—180
Korrespondent Cuntz Epigraphische Nachlese aus
Kärnten und Steiermark 162—168
Konservator Deininger Burg Taufers in Tirol . . . 50—55
— Zur Baugeschichte der Notburgakirche zu Eben 55—58
Konservator Drexi.er Antikenfunde in Klosterneu-
burg 236—245
Konservator Gnirs Überreste antiker Werkstätten in
der Umgebung Polas 233—236
— Die römische Toranlage auf dem Kastellhügel in
Polil 347—356
— Antike Siedlungsplätze im Küstengebiet zwischen
Rovigno und Canale di Lerne 473-484
Mitglied Houdek August Prokops Markgrafschaft Mähren
in kunstgeschichtlicher Beziehung 491—503
Konservator Jordan Der „Turm- zu Oberndorf am
Gebirge 58 f.
Kramar Bericht über die Bloßlegung der Wandgemälde
in der Pfarrkirche zu Dublowice 363—392
Mitglied Kubitschek Römische Inschriften 46—50
— Ennser Funde 262—269, 336
— Töpferstempel aus Enns 254—262
— Das Museum Carnuntinum 269— 272
— Römischer Votivstein aus Wien 485
— S. SCHMIDEL
Lindner Die Hügelgräber im Kotlover Walde bei
Lippen (Bezirk Budweis) 460 — 470
Konservator MaJka Das Urnengräberfeld in Groß-
Opatowitz 44 — 46
Korrespondent Menghin Alte Malereien in der
- - . rinskirche zu Yöllan 486—491
Korrespondent Moses Neue Funde in den Höhlen von
Visoule und Fernetic 4M t.
Mitglied Nbuwirth Österreichische Burgen 86 f.
Konservator Nowotny Römische Votivaltäre nächst
Gonobitz (Steiermark) 245—249
Konservator Pcjschj Die römische Wasserleitung in
der Stadt Triest 337—347
Konservator Riedi. Römische Gebäudereste in Cilli 470 — 472
Mitglied Riegl Die Restaurierung der Wandmalereien
in der Heiligenkreuzkapelle des Domes auf dem
Wawel zu Krakau 272—292
Konservator Romstorfer Funde in Burdey . . . .40 — 43
Korrespondent K< iSMBB Die Ruine der Pankrazikirche zu
\ istach 60—62
Konservator Rzehak Zur Kenntnis der sogenannten
„Bauopfer- 452—454
Korrespondent Schiavuzzi Bericht über die im Jahre
1903 durch die Direktion des Museo C'ivico in Pola
verfolgten Grabungen 356 — 363
Konservator Schmidel und Kubitschek Töpferstempel
aus Enns 249—254
Konservator v. Schwerzenbach Fund einer Bronze-
nadel in Schellenberg (Fürstentum Liechtenstein) 448 f.
Skrjbany Neolithische Besiedlungsstätte am Jenny berg
bei Mödling 454—460
Stiassnv Wolfgang Aßlinger, Simon von Taisten und
der Heiligenbluter Altar 62—85
Konservator Straberger Hallstädter Gräber bei
Linz a. D 449—452
Steinhammer aus Zinolten 44 7 f.
Verzeichnis der Talein und Abbildungen
T af el n
-III Freskenzyklus des XV. Jh.
Gericht).
in Dublowice (I Krönung Mariae, II die Darstellung im Tempel. III das | Ängste
Textabbildungen
1 Lorch. römischer Türklopfer aus Bronze.
2—3 Wels, römische Funde (2 Pferdeschuh, 3 Randstück
eines Mosaikboden* i.
4—7 Beltsch, Gedenkmünzen aus Zinn.
8 Krusevo, zwei Holzsäulen im altoströmischen Stil.
9 — 12 Funde in Burdey (Situation der Fundstelle 9 und 10,
11 Protilschnitt, 12 Bronzespangen).
13 Calavino, römische Inschrift.
14 — 15 Maria Saal, römische Inschriftsteine.
16 Maria Wörth, römische Inschrift.
17 — 20 Burg Tau fers in Tirol (17 schematischer Grundriß,
18 Haupteingang, 19 Ansicht in dem Jahre 1890, 20 ge-
kuppeltes romanisches Fenster, XIII. Jh.).
21 — 23 Notburgakirche zu Eben (21 Ansicht von Nordosten,
22 Grundriß, 23 gotische Kreuzblume vom ehe-
maligen Turmhelm).
24—25 Turm zu Oberndorf am Gebirge (24 Ansicht, 25 Rund-
fenster).
26—27 Pankrazikirche zu Nöstach (26 Grundriß, 27 Süd-
wand).
28—30 Kirche von Heiligenblut (28 Hochaltar, 29 Mittel-
schrein des Hochaltars, 30 Inschrift am Hochaltar).
31 — 32 Schloß Brück, Wandgemälde Simons von Taisten
(31 St. Florian, 32 Ausschnitt aus dem Pestbild).
33 Bruneck. Mariae Verkündigung von Simon von Taisten.
34 Xieder-Trzanowitz, Filialkirche aus Holz.
35 Mauer-Öhling, mittelalterliches Tongefäß.
36 — 41 Grabhügel zwischen Radawa und Xowa grobla
(36 Situationsplan, 37 Bernsteinscheibe, 38, 39 Ton-
gefäße, 40 Steinhammer. 41 Kupfernadel).
42—43 Xeustädter Rathaus zu Prag 42 Grundriß, 4M Ge-
wölberippe).
44 — 45 Wittingau, Klosterkirche St. Egidi +4 Grundriß,
45 Inneres .
46 Neuhaus in Böhmen, Grundriß der St. Johanneskirche
mit Kreuzgang und Nikolauskapelle.
47 Enns, eiserner Haken (röm. Fund).
48 — 49 Krakau (48 gräflich Potockische Kapelle im Dome,
49 polnischer Reichsadler an der Fassade der Jesuiten-
kirche).
50 Pola. Situation und Durchschnitt der römischen Bau-
reste auf der Höhe des Monte Lorenzo im Kaiserwald.
51 Pola, antiker Baurest am Monte Movidal.
52—59 Antikenfunde in Klosterneuburg (52 Ausschnitt aus
dem Stadtplan, 53 — 56 Gefäßfunde, 57 Gefäßmarke,
58 Ausschnitt aus Donato d'Allios Grundriß der
Stiftsgebäude, 59 Ziegelstempel).
60 — 62 Römische Altarsteine aus Gonoliitz.
63—78 Enns (63 Töpfermarken, 64— 66 Kritzschriften, 67 — 70
Sigillata-Fragmente, 71 — 75 Stempel auf Schüsseln
und Bechern, 76 — 78 Stempel auf Schüsseln mit ein-
gepreßten Bildchen, 79 Münze der Stadt Philippopolis).
80 Deutsch- Altenburg, Museum Carnuntinum.
81 — 82 Wandmalereien der Heiligenkreuzkapelle des Kra-
kauer Domes.
83 — 88 Grundrisse und Durchschnitte der römischen Wasser-
leitung in Triest.
89 Triest, römischer Grabstein.
90 — 95 Pola, römische Toranlage auf dem Kastellhügel
(90. 91 Situationsplan, 92 Fassade, 93 Treppenauf-
gang, 94 Blick in die Torkammer, 95 Vorderfront).
96 — 101 Pola, römische Funde bei den Grabungen im Jahre
1903 (96 Alabasterurne, 97 Schale aus Alabaster, 98.
99 Grabkiste, 100. 101 Bronzelampen).
102—103 Dublowice, Fresken des XV. und XVI. Jahrhunderts
(102 die Verkündigung und ein adeliges Wappen,
103 die Darstellung der Laster).
104 Steinhammer aus Zinolten.
105 Bronzenadel aus Schellenberi;.
106—112 Funde in den Hallstättei Gräbern bei Linz (106
eiserne Schwertklinge, 107 eisernes Reibmesser, 108
eiserne Speerspitze, 109 Arm-, Hals- und Fingerring
aus Bronze, 110 Graburne, 111 Bronzearmband, 112
Bronzereifen).
113—145 Neolithische Funde aus Mödling.
146—171 Funde aus den Hügelgräbern im Kotlover Walde
(146 Situationsplan, 147 Haarnadel aus Bronze, 148 Bern-
steinperle, 149 — 1 52 Gefäßformen, 153 Innenzeichnung
einer Schule, 154 — 159 Gefäßformen, 161 knopfartige
Bronzescheibe, 162 Innenzeichnung einer Schüssel, 163
Innenzeichnung an einem Topf, 164 Außenzeichnung
an einem Topf, 165 — 171 Gefäßformen).
172 — 175 Römische Gebäudereste in Cilli (172 Durch-
schnitt durch die Kulturschichten, 173 Grundriß
zweier Gebäude, 174 Tonlampe, 175 Grundriß einer
Sickergrube).
172 — 180 Antike Siedlungsplätze zwischen Rovigno und
Canale di Lerne (176 Querschnitt einer Steinrinne,
177 Situationsplan, 178 Monte della Cisterna, 179
Grabformen, 180 Grundriß einer Felsplatten vertiefung.
181 Fragment einer römischen Ära aus Wien.
182 Wandmalereien an der Decke der Sakristei der St.
Severinskirche zu Völlan.
Druckfehler
Sp. 12 Z. 11 (statt Seuza) Scuola
Sp. 13 Z. 20 und Fernetic
Sp. 219 Z. 6 v. u. bei Chersina an der Straße
zwischen Cherso und Lussin
Sp. 391 und 392 sind zweimal gezählt
Sp. 407 Z. 30 (statt 409) 449
Sp. 436 Z. 31 LTlrichskirchen
Sp. 441 Z. 19 Kübelis-Mähder
Z. 22 erworben (vgl. Sp 448)
Sp. 475 Z. 4 und 482 Z. 22 (stall St.) S.
Präsident I
Mitglieder H
Speziallcomitc'S V
Redaktion V
Bureau VI
Ehrenmitglieder VI
General-Konservatoren VI
Konservatoren und Korrespondenten der einzelnen Kronländer VII
Verteilnng der Konservatoren auf die Bezirkshauptmann-
schaften und Städte mit eigenem Statut XXXVII
Personalstan d
vom 3 i. Januar i 90 |
Präsident: ')
Seine Exzellenz Dr. Josef- Alexander Freiherr von
lliiiiki. Seiner k. u. k. Apostolischen Majestät
Wirklicher Geheimer Rat, Mitglied des Herren-
hauses; Ritter des Ordens der eis. Krone I. Kl.,
Kanzler und Grol3kreuz des Franz Josef-Ordens,
Großkreuz des großh. toskanischen Militär- und
Zivil Verdienstordens, des päpstlichen St. Gre-
gorius-Ordens; Besitzer der doppeltgroßen gol-
denen Salvatormedaille, der Ehrenmedaille für
vierzigjährige treue Dienste, der Jubiläums-Hof-
medaille, der Jubiläumsmedaille für Zivilstaats-
bedienstete; Unterstaatssekretär a. D., Präsident-
stellvertreter des Archivrates, Mitglied des
Kunstrates, Protektor des Vereines ..Wiener
Bauhütte", Präsident des öst. Volksschriften-
vereines, Ehrenpräsident und gewesener Prä-
sident des Vereines für ("ist. Volkskunde sowie
des Hausbauvereines für die katholischen Jüng-
linge von Mariahilf, Ehrenmitglied und gewesener
Präsident des Wiener Altertumsvereines, Ehren-
mitglied und gewesener erster Vizepräsident
<U-r Geographischen Gesellschaft, Ehrenmitglied
des Wiener Dombau Vereines : Ehrenmitglied
der historischen Vereine in Graz und Klagen-
furt; Ehrenbürger der Stadt Tachau, Ehren-
mitglied der katholischen Studentenverbindung
„Austria", Ehrenmitglied und gewesener Präsi-
'j Sc-it 1863, als zweiter in der Reihe der Präsidenten ;
als erster Präsident fungierte von 1853 bis 1863 Se. Exzellenz
Dr. K\i;i Freiherr von Czoernig zu O.brnhai i \. k. k.
Si ktionschef.
dent der Gesellschaft der Musikfreunde des ("ist.
Kaiserstaates, Ehrenmitglied der Münz- und
Medaillenfreunde Wiens, der „Vcela ( äslavskä",
des kgl. Sächsischen Altertumsvereines in Dres-
den; ordentliches Mitglied der kgl. Böhmischen
Gesellschaft der Wissenschaften, der k. k.
Böhmischen Franz Josef-Akademie für Wissen-
schaft, Literatur und Kunst, korrespondierendes
Mitglied der kais. Akademie der Wissenschaften
in Wien, Mitglied der Prager juridischen Fakultät,
mehrerer anderer gelehrten Gesellschaften sowie
humanitärer und gemeinnütziger Vereine; Wien
III Reisnerstraße 19.
Mitglieder.
Baurat Julius Deininger, Gemeinderat der Stadt
Wien, Architekt, Professor und Fachvorstand
an der Staatsgewerbeschule 1 in Wien, Ritter des
Franz Josef-Ordens etc.; Wien IV Favoriten-
straße 1; ernannt 29. Januar 1899, Z. 1123.
Emil Ritter von Fol per, Ministerialrat und Vor-
stand des Departements für 1 lochbau im Mini-
sterium des [nnern, Mitglied des Kunstr
Ritter des öst. Leopold-Ord tc; Wien IX
Maximilianplatz 15; seit 1897, wiederbestätigt
1,5. September 1902, /.. 29«
Baurat Julius Hermann, Architekt und Dombau-
meister zu St. Stefan in Wien, Kitter des Franz
Josef-< Irdens, Besitzer des gold. Verdienstkreuzes;
Wien I Kaiser Ferdinandsplatz 2; seit 1
wiederbestätigt \. April 1902, /.. 10311
III
Personalstand vom 31. Januar 1904
[V
Ober-Baurat Jos HlAvka, Architekt, Mitglied
des Herrenhauses und des Kunstrates, Präsident
der Franz Josef-Akademie zu Prag-, Ritter des
lens der eisernen Krone II. KL. Komtur
- Franz Josef-Ordens; Prag Wassergasse 2,
Wien III Löwenga — - s,-it issi- wieder-
bestätigt [4. Januar 1899, Z. 16.
Viktor Holder. Ministerialrat im Ministerium
des Innern; Wien III Stammgasse [5; ernannt
12. Juni 1900, Z. 12892.
K \kl Karger, Ritter des Franz Josef-Ordens,
Professor an der Kunstgewerbeschule in Wien
IV Heugasse 18; ernannt 24. Oktober [902,
Z. 32872.
Hofrat Dr. Friedrich Kenner, wirkliches Mitglied
der kais. Akademie der Wissenschaften, Präsident
des Wiener Altertumsvereines, Mitglied des öst.
archäologischen Institutes. Ritter des öst. Leo-
pold-Ordens, des < »rdens der eis. Krone und des
Franz Josef-Ordens, Inhaber der doppelt großen
gold. Salvator-Medaille; Wien III Traungasse 1 :
seit 1872, wiederbestätigt 14. Januar 1899, Z. 16.
Reg.-Rat Dr. Wilhelm Kdbitschek, a. ö. Universitäts-
professor, Kustos am kunsthist. Hofmuseum,
Wien IX Pichlergasse 1 ; ernannt 16. Jänner 1903
Z. 41757 ex 1902.
Dr. Arnold Luschin, Ritter von Ebengreuth, Ritter
des < )rdens der eis. Krone, o. ö. Universitäts-
professor in Graz; ernannt 12. Juni 1900, Z. 12892.
Reg.-Rat Dr. Matthäus Mich, Vizepräsident des
Wiener Altertumsvereines, Ritter des Ordens der
eis. Krone, Inhaber der Medaille für Wissenschaft
und Kunst: Wien XIII Penzingerstraße 84; seit
1877, wiederbestätigt 21. August 1903, Z. 28297.
Dr. Wilhelm Anton Neumann, o. ö. Universitätspro-
fessor in Wien, Kapitular des Zisterzienserstiftes
Heiligenkreuz, f. - e. geistl. Rat, Ritter des
Ordens der eis. Krone etz.; Wien IX Garnisons-
gasse 18; seit 1896, wiederbestätigt 1. April 1902,
Z. 10319.
Dr. J( 51 : Neuwirth, Rektor und o. ö. Professor an
der technischen Hochschule in Wien, Mitglied
Kunstrates, Mitglied der kunsthistorischen
Landeskommission für Böhmen, Pfleger der Kunst-
denkmale in Preuß.-Schlesien ; Wien IV Favoriten-
straße 60; ernannt 4. April 1902, Z. 10319.
Dr. Oswald Redlich, o'. ö. Universitätsprofessor, Mit-
glied des Archivrates und wirkliches Mitglied
der kais. Akademie der Wissenschaften; Wien
XIX Vegagasse 9; ernannt 12. Juni 1900,
Z. 1289
l)r. Emil Reisch, <>. ö. Universitätsprofessor, Mit-
glied des österr. und des kais. deutschen archäol.
Institutes; Wien XVIII Weitlofgasse 3; ernannt
|. Dezember [903, /.. 37967.
I >r. Alois Riegl, o. ö. Universitätsprofessor, korr.
Mitglied der kais. Akademie der Wissenschaften;
Wien I Schottengasse 3; ernannt 16. Janner 1903,
Z. 4T57 ex 19
Baurat Karl Rosner, n.-ö. L.-Oberingenieur i. R..
Ritter des Franz Josef-< >rdens und Besitzer
des gold. Verdienstkreuzes mit der Krone; Wien
IV Hechtengasse 24; seit [888, wiederbestätigt
21. August 1903, Z. 28297.
Reg.-Rat Ai Gl >i Schaeffer, Direktor der Gemälde-
gallerie des Allerhöchsten Kaiserhauses, Ritter
des < »rdens der eis. Krone und des Franz Josef-
Ordens; Wien 1 Burgring 5; seit 1896, wieder-
bestätigt 4. April 1902, Z. 10319.
Graf Johann Szeptvcki, Kämmerer, Mitglied des
Herrenhauses, Ritter des Ordens der eis. Krone
II. KL. Landtagsabgeordneter in Przylbice; er-
nannt 1:. Juni 1900, Z. 12892.
Baurat Ludwig Wächtler, Architekt, Wien IV
Theresianumgasse 31; ernannt 12. Juni 1900,
Z. 12892.
Kaspar Ritter von Zi mbusch, Mitglied des Herren-
hauses, emerit. Professor an der Akademie der
bildenden Künste, Mitglied des Kunstrates und
des öst. archäologischen Institutes. Komtur des
Iran/ Josef-Ordens mit dem Stern, Ritter des
Leopold-Ordens und des Ordens der eis. Krone,
Besitzer des öst.-ung. Ehrenzeichens für Kunst
und Wissenschaft: Wien I Kohlmarkt 11: er-
nannt 4. April 1902, Z. 103
Sektionen :
Der I. Sektion (für Objekte der prähistorischen
und der antiken Zeit) gehören die Mitglieder Kenner,
Kubitschek, Mich und Neumann, Reisch und die
Konservatoren Hoernes und Szombathv an:
der II. Sektion (für Objekte der Architektur
kirchlicher und profaner Richtung, der Plastik und
.Malerei, der zeichnenden Künste des Mittelalters
und der neueren Zeit bis zur Mitte des 19. Jh.)
die Mitglieder Deininger, v. Förster, Hermann,
V
Personalstand vom ; i . [anuar [904
V]
Houdek, Karger, Neumann, Neuwirth, Riegl, Ros-
ner, SCHAEFFER, WÄCHTLER, V. ZüMBUSCHJ
der 111. Sektion (für historische Denkmale
verschiedener Art von der ältesten Zeit bis zur
Mitte des 19. Jahrhunderts [Archivalien]) die Mit-
glieder \. Luschin, Neuwirth, Redlich.
Zur Vertretung der gesamten archäologischen
Interessen ein/einer Länder oder Ländergruppen
berufen sind: Hlävka (für Böhmen, Mähren und
Schlesien), v. Luschin (für Steiermark, Kärnten und
Krain), Graf Szeptycki (für Galizien und Bukowina).
Spezialkomitees:
u) das Komitee für Bauangelegenheiten besteht
aus den Herren: Deininger, Förster (Vorsitzen-
der), Hermann, Houdek, Neumann, Neuwirth,
Riegl, Rosner, Wächtler;
/') das Komitee für Gemälderestaurierung aus den
Herren Deininger, Karger, Neumann, Xkiwirih,
Riegl, Schaeffer (Vorsitzender);
c) das Komitee für Plastik und Kunstgewerbe aus
den Herren Hermann (Vorsitzender), Houdek,
Karger, Neumann, Neuwirth, Riegl, Zumbusch;
</) das Komitee für die Abfassung einer Kunst-
topographie der im Reichsrate vertretenen
Königreiche und Länder aus den Herren
Kenner (Vorsitzender), Houdek, Karger, Much,
Nf.umann, Neuwirth, Rosner und den Redak-
teuren Kubitschek und Riegl;
c) das Redaktionskomitee aus den Herren Much
1 Vorsitzender), Neumann, Redlich und den
Redakteuren Kuhitschek und Riegl;
/") das Budget- und Finanzkomitee aus den Herren
Much (zugleich Referent und Vorsitzender),
Kubitschek, Rosner, Redlich;
g) das Komitee für Denkmalschutzgeset/gebiintj
aus den Herren: Deininger, Kenner (Vorsitzen-
der), Much, Redlich.
Redaktion
Professor Wilhelm Kubitschek, Wien IX Pichler-
gasse 1.
Professur A-lois Riegl, Wien 1 Schottengasse 3.
Bureau:
Wien I Gauermanngasse 4.
a) K onzeptsdienst:
Dr. Maximilian Bauer, Ministerial- Vizesekretär im
Ministerium für Kultus und Unterricht (Bureau-
V( »rstand).
I )r. K \ki. Kob \u>, Konzipist.
hl Kanzlei dienst:
Karl Heidrich, Adjunkt (Kassaführer, Bibliothekar).
Karl Red ikk, Kanzlist.
ferner 1 Kanzleigehilfe und 2 Diener.
Ehrenmitglieder:
Se. k. u. k. Hoheit der durchlauchtigste Prinz und
Herr Erzherzog Rainer, erwählt am 1. Februar
1805, bestätigt am 1. März 1895;
Se. Durchlaucht der regierende F"ürst Johann von
und zu Liechtenstein;
Se. Durchlaucht Fürst Ai>oi.kJoseexuSchwakzi-.xberg;
Se. Fürstliche Gnaden Fürstbischof Dr. Simon
Aichner von Brixen :
Ihre Durchlaucht Fürstin Marie zu Hohenlohe-
Sc hillingsfürst;
Se. Exzellenz Dr. Akthur Graf Exzenberg zum
Freyen- und Jöchlsthurn, Sektionschef i. R.,
Mitglied des Herrenhauses;
Se. Exzellenz Dr. Paul Gautsch Freiherr von
Frankenthurn, Ministerpräsident a. D., Präsi-
dent des Obersten Rechnungshofes; erwählt am
17. November 1 893, bestätigt am 1 . Dezember 1 893.
General-Konservatoren
Für die 1. Sektion:
Prof. Wilhelm Kubitschek, Wien IX Pichlergasse 1
(ernannt |. Januar [904, Z. 24436 ex 1903).
f ur d ie II. Sektion:
Professor Alois Riegl, Wien I Schottenga
(ernannt (.. Januar 1904, Z. 33436 ex 19 .
VII
ionalstand vom 31. Januar 1904
VIII
Konservatoren und Korrespondenten
Böhmen
Konservatoren:
BraniS, Realschulprofessor in Budweis []
für die Bzkh. Budweis, Kaplitz, Krumau, Pracha-
titz, Schüttenhofen und Wittingau) seit 1
wiederbestätigt 14. August 1903, /.. 14576.
Dr. J.\ROMiR CelakovskY, Universitätsprofessor und
Archivar der königl. Hauptstadt Prag (III. für
die Stadt Prag und die Bzkh. Böhmisch-Brod,
Hofovic, Jungbunzlau, Karolinenthal, Kladno,
Kolin, Königl. Weinberge, Melnik, Pfibram, Raud-
nitz, Smichow und ztizkow) seit 1887, wiederbe-
tigt 19. Dezember 1902, /. 34582.
Klemens Cermäk, Direktor an der Mädchenbürger-
schule und Obmann des Musealvereines „Vcela"
in Cäslau (I. für die Bzkh. Cäslau, Chotebof, C'hru-
dim, 1 )eutsch-Brod, Hohenmauth, Kuttenberg,
Ledec, Leitomischl, Podebrad und Polickai seit
1886, wiederbestätig't 6. Juli 1900, Z. 12929.
Dr. Karl Chytil, Direktor des kunstgewerblichen
Museums der Handels- und Gewerbekammer,
Universitäts-Dozent in Prag (II. für die Bzkh.
au, Chrudim, Leitomischl und Policka) er-
nannt 20. Februar 1903, Z. 397-- ex 1902.
Johann Divis-CisteckY, Ritter von Serlink, Truch-
srss, Zuckerfabriksdirektor in Pfelauc (III. für
die Bzkh. Hohenmauth, Landskron, Leitomischl,
Pardubitz, Policka und Senftenberg) ernannt 21.
April 1899, /.. 7262.
Boza Dvorak, Architekt in Pardubitz (II. für die
Bzkh. Hohenmauth, Landskron, Pardubitz und
Reichenau) seit 1898, wiederbestätigt 26. .Mai 1903,
Z.
Jose] Fischer, Rentmeister in Görkau (III. für die
Bzkh. Aussig, I'>rüx. Dux, Kaaden, Komotau,
lz und Teplitz) seit 1894, wiederbestätigt
7. Juli 1899, Z. 18317.
Architekt Emil Glocker, Professor an der Staats-
erbeschule in Pilsen (I. für die Bzkh. Asch.
I ger, Falkenau, Graslitz, Joachimsthal, Karlsbad,
Luditz, Marienbad, Plan, Tachau und Tepl)
sei: wiederbestätigt ig. Dezember 1902,
/. 34582.
Ottokak Hejnic, Professor an der Staatsoberreal-
1 in Kuttenberg dl!, für die Bzkh. Cäslau.
Chotebof, Chrudim, Deutsch-Brod, Kuttenberg
und Ledec) ernannt 11. Februar [900, Z. 1073.
Johann Herain, Ingenieur und Baumeister in Prag
(IL für die Stadt Prag, link«- Moldauseite, und
die Bzkh. Karolinenthal, Kladno, Königl. Wein-
berge, Smichow und Zizkow 1 seit 1 S«, j. wieder-
tätigt hi. Dezember 1902. Z. 36253.
1 )r. Josef Hibsch, Professor an der höheren land-
wirtschaftlichen Landeslehranstalt in Tetschen-
Liebwerda (I. für die Bzkh. Böhm.-Leipa, Leit-
meritz, Rumburg, Schluckenau und Tetschen)
seit [891, \\ iederbestätigt 2. August 1901, Z. 20069.
Bretislav JelInek, Direktor am städtischen Museum
in Prag (I. für die Bzkh. Hofovic. Kladno, Pfibram,
Raudnitz, Smichow und die Stadt Prag) seit
1892, wiederbestätig't 11. August 1902, /.. 21347.
Kais. Rat Dr. Karl JiCInsky, gräflich Cerninscher
Zentraldirektor in Neuhaus (II. für die Bzkh.
ChotSbof, Deutsch-Brod, Neuhaus, Pilgram und
Selcan und III. für die Bzkh. Beneschau, Bud-
weis. Kaplitz, Krumau, Moldautein, Mühlhausen,
Neuhaus, Pilgram, Selcan, Tabor und Wittingau)
seit 1869, wiederbestätigt für die IL Sektion
23. März 1000, Z. 3327. für die III. 19. Dezember
1902. Z. 34582.
Dr. Thomas Kouril, bischöflicher Notar und Gym-
nasialprofessor in Reichenau (III. für die Bzkh.
Braunau, Königgrätz, Königinhof, Nachod, Neu-
Byd2ow, Neustadt a. d. M. und Reichenau) seit
1895, wiederbestätigt 3. Juli 1900, Z. 171 10.
Alois Kroutil, Fabriksdirektor in Kolin (II. für
die Bzkh. Beneschau. Böhmisch-Brod, Kolin,
Kuttenberg', Ledec und Podebrad) seit [889,
wiederbestätigt 7. Juli 1899, Z. 18347.
Jose] Lacina, Professor an der böhm. Staatsreal-
schule in Prag -Kleinseite illl. für die Bzkh.
Laun, Podersam, Rakonitz und Schlau) seit 1895,
wiederbestätigt 12. Dezember 1900, Z. 32662.
Franz Laube, Fachschuldirektor i. P. in Teplitz
(I. für die Bzkh. Aussig, Brüx, Dux, Kaaden,
Komotau und Teplitz) seit 1897, wiederbestätigt
12. September 1902, Z. 28908.
Dr. Vinzenz Luksch, Professor am bischöflichen
Seminar in Leitmeritz (IL für die Bzkh. Leit-
meritz, Raudnitz und Tetschen) ernannt 23. April
1:899; /.. 5378.
IX
Personalstand vom 31. Januar [904
X
Rudolf Müller, Mittelschulprofessor i. P. in
Reichenberg (II. für die Bzkh. Böhmhich-Leipa,
Friedland, Gabel, Gablonz, Reichenberg, Rum-
burgf, Schluckenau und die Stadt Reichenberg);
seit [890, wiederbestätigt 3. Juli igoo, /.. [7410.
Dr. Lubor Niederle, Professor an der böhm. Uni-
versität in Prag (I. für die Bzkh. Böhmisch-Brod,
Jungbunzlau, Karolinenthal, Königl. Weinberge,
[Colin, Melnik und Zi2kow) seit [892, wieder-
bestätigt 11. August [902, Z. 21347.
Josef Pascher, Zivilingenieur in Eger (II. für die
Bzkh. Asch, Eger, Falkenau, Graslitz, Joachims-
thal, Karlsbad, Marienbad, Plan und Tepl) seit
1891, vviederbestätigt 12. Oktober [901, /.. 29018.
Dr. Josef Ladisi vi s PiC, Privatdozent an der böhm.
Universität in Prag (I. für die Bzkh. Dauba, Jiöin,
Münchengrätz, Neu-Bydzow, Semil, Starkenbach
und Turnau) seit 1890, wiederbestätigt 23. März
19°°. z- 33^7-
Emanuel Pippich, Professor an der Fachschule in
Königgrätz (IL für die Bzkh. Braunau, Hohen-
elbe, Königgrätz, Königinhof, Nachod, Neustadt
a. d. M. Senftenberg, Starkenbach und Trautenau)
seit 1884, wiederbestätigt 7. März 1899, Z. 4505.
Moriz Plahl, Gymnasialdirektor in Kaaden (II. für
die Bzkh. Kaaden, Komotau, Laun, Luditz,
Podersam und Saaz) seit [886, wiederbestätigt
29. April 1901, Z. 9367.
Heinrich Riciii.y, Privatier in Neuhaus (I. für die
Bzkh. Beneschau, Budweis, Kaplitz, Krumau,
Moldautein, Mühlhausen, Neuhaus, Pilgram, Sel-
ran, Tabor und Wittingau) seit 1891, wieder-
bestätigt 29. April 1901, Z. 9367.
Ludwig Si hneider, Oberkontrollor der Finanz-Kon-
trolle in Smific (I. für die Bzkh. Braunau, König-
grätz, Königinhof, Landskron, Nachod, Neupäka,
Neustadt a. d. M., Pardubitz, Reichenau und
Senftenberg) seit P890, wiederbestätigt 6. Juli
[901 >, /.. 12g 9.
Baurat Viktor Schvverdtner, Architekt, Fachvor-
stand und Professor an der Staatsgewerbeschule
in Pilsen (IL für die Bzkh. Bischofteinitz, Mies,
Tachau und Taus) seit 1879, wiederbestätigt
7. März 1890. /-. 1505.
Schul rat Area st Sedl u'i.k, Gymnasialprofessor i.R.
in Pisek (IL für die Bzkh. Blatna, Moldautein,
Mühlhausen, Pisek, Pfibram, Strakonitz und
f/abor) seit [881, wiederbestätigt u. April 1902,
/-• 3923-
Kais. Kai Dr. Karl Siegl, Gerichtsadjunkt i. R.
und Stadtarchivar in Eger (III. für die Bzkh.
Asch, Eger, Falkenau, Graslitz, Joachimsthal,
Karlsbad, Luditz, Marienbad, Plan, (Tachau und
Tepl) ernannt 30. August 1900, /.. 23210.
Josef Skorpil, Architekt und Direktor des städt.
Gewerbemuseums in Pilsen (II. für die Bzkh.
Klattau, Pilsen, Pfestitz und Rokitzan) seit [898,
wiederbestätigt 14. August [903, /.. 1 157"-
Karl Stetina, Gymnasialprofessor in Jiöin illl.
für die Stadt Reichenberg und die Bzkh. Daüba,
Friedland, Gabel, Gablonz', Hohenelbe, Jicin,
Münchengrätz, Neupaka, PodSbrad, Reichenberg,
Semil, Starkenbach, Trautenau und Turnau) seit
1889, wiederbestätigt 7. März 1899, /.. 1.505.
Josef Strnad, Professor am Kommunal-Realober-
gymnasium in Pilsen (I. und III. für die Bzkh.
Bischofteinitz, Blatna, Klattau, Kralowitz, Mies.
Pilsen, Pisek, Prachatitz, Pfestitz, Rokitzan.
Schüttenhofen, Strakonitz und Taus) seit 1884,
wiederbestätigt 7. März 1800. /.. pv.s-
Roberi Stübchen - Kirchner, Direktor der Fach-
schule in Teplitz (II. für die Pzkh. Aussig,
Brüx, Dux und Teplitz) ernannt 23. April
Z. 3378.
Rudolf VomäCka, Oberbaurat bei der Statthalterci
in Prag (II. für die Bzkh. Hofovic, Kralowitz,
Rakonitz und Schlau) ernannt 9. Juni 1
/.. 12092.
Roberi Ritter von Weinzierl, Kustos des Museums
in Teplitz (I. für die Bzkh. Laun, Podersam,
Rakonitz, Saaz und Schlan) seit [897, wieder-
bestätigt [2. September 1902, X. 28g
Hermann Weisser, Gymnasialprofessor in Leit-
meritz (III. für die Bzkh. Böhmisch-Leipa, Leit-
meritz, Rumburg, Schluckenau und fetschen)
seit [886, wiederbestätigt 7. Juli [899, /.. [8347.
Baurat Anton Wiehl, Architekt, Baumeister in
Prag dl. für die Stadt Prag, rechte Moldaüseite,
und die Bzkh. Dauba, Jungbunzlau und Mel-
nik) seit [887, wiederbestätigt 1 2. April
Z. .V
Thomas ZAklasnLk, Professor an der Staatsoberreal-
schule in Jicin (IL für die Bzkh. Jicin. München-
i/, \eii-P»\ dzow . Neupaka, Semil und Turnau)
seit 1886, wiederbestätigt 7. März 1899, /..
XI
Personalstand vom 31. Januar [904
XII
Erledigt die Stelle:
I. für die Bzkh. Friedland, Gabel, Gablonz, Hohen-
elbe, Reichenberg, Trautenau und die Stadt
Reichenberg .
K orrespondenten:
I >r. Heinrich Ankert, Stackarchivar in Leitmeritz.
Wilhelm Äugst, Architekt und Musealassistent in
Reichenberg.
Dr. Adolf Bachmann, Professor an der deutschen
Universität Prag.
Paul Bergner, Galerieinspektor am Rudolfinum
in Prag.
Adolf Bohatv, Reichsratsabgeordneter, Stadtbau-
meister in Trautenau.
Dr. Thomas Cerny, gew. Bürgermeister der Stadt
Prag.
Wenzel Divis -C isteck. v von Serlink, Stationsvor-
stand i. R., Pardubitz.
Regierungsrat Wilhelm Dokoupil, Direktor der
Fachschule in Horic.
Franz Dvorsky, Landesarchivar in Prag.
Reg.-Rat Eduard Fiala, Ingenieur, Konser-
vator der Münzen- und Medaillen - Sammlung
des Herzogs von Cumberland in Prag.
Dr. Wenzel Frind, Weihbischof bei St. Veit in
Prag.
Johann Hendrich in Prag.
K \mii.lo Hu. bekt, Dombaumeister bei St. Veit in
Prag.
Dr. Johann Hrä.Se, Fabriksdirektor in Nachod.
K \ki. Peter Kheil, Handelsschuldirektor in Prag".
K \ki. Köpl, Direktor des Statthalterei-Archivs in
Prag.
Eduard Langer, Herausgeber der. „Christlichen
Akademie" in Prag.
Monsignore Ferdinand Lehner, Pfarrer in Prag,
Königl. Weinberge.
Karl ß. Mädl, Professor an der Runstgew erbe-
schule in Prag.
l)r. Alexander Marian, Arzt in Aussig.
Josef Masek, Direktor der Fachschule in Turnau.
Dr. Gottlieb Matejka, Dozent an der böhm. Uni-
versität und an der Kunstakademie in Prag.
Anton Mörath, fürstl. Schwarzenbergscher Zentral-
archivdirektor in Krumau.
Dr. Josef NovAk, Gymnasialdirektor in Wittingau.
Oberbaurat Friedrich Ohmann, Mitglied des Kunst-
rates, Professor an der Kunstgewerbeschule in
Prag.
Johann Proi SEK, akad. Maler in Turnau.
1 >r. Timm \> Rehor, ( rymnasialprofessor in Chrudim.
P. Wenzel RiCak, Dechant in Pfestitz.
Dr. Bohuslav Freiherr von Rieger, Professur an
der böhm. Universität in Prag.
Oberbaurat Karl Edler von Scheiner, Vorstand des
techn. Statthalterei- Departements in Prag.
Dr. Alwin Schultz, em. Professor an der deutschen
Universität in Prag.
Johann Sedläcek, fürstl. Schwarzenbergscher Inge-
nieur in Frauenberg.
Johann Siegel, Zivilingenieur in Eger.
Franz SmolIk, Realschulprofessor in Budweis.
Eduard Sochor, Architekt in Prag.
Dr. Heinrich Solc, gew. Bürgermeister der Stadt
Prag. .
Franz Stepanek, Professor an der Oberrealschule
in Karolinenthal.
Ferdinand Thomas, Bürgerschuldirektor in Ruppers-
dorf bei Reichenberg.
Reg.-Rat Wenzel Wladiwoj Tomek, Universitäts-
professor i. R., in Prag.
Anton Truhlar, Direktor des akad. Gymnasiums
in Prag.
Edmund Tucha, Pfarrer in Klösterle a. d. Eger.
Karl Vorlicek, Erzdechant in Kuttenberg.
Ernst Karl Graf Waldstein -Wartenberg, Kämme-
rer und Rittmeister i. d. R., Waldschloß St'ählau.
Magdalena Wankel, Schriftstellerin in Prag.
Dr. Johann N. Woldrich, Professor an der böhm.
Universität in Prag.
Johann Zeyek, Architekt in Prag.
Dr.YiN/EN/ ZinRi', Professor an der böhm. Universität
in Prag.
Bukowina
Konservatoren:
Schulrat Reg.-Rat Heinrich Klauser, Gymnasial-
direktor in Czernowitz (I) seit 1887, wiederbestätigt
12. April 1902, Z. 3923.
Dr. Johann Polek, Kustos an der Universitäts-
bibliothek, Czernowitz (111) ernannt 16. Juli [901,
Z. 20692.
Reg.-Rat Karl Romstorfer, Direktor der Staats-
gewerbeschule in Czernowitz (II) seit 1888. wieder-
bestätigt 14. August 1903, Z. 14576.
XIII
Personalstand vom 31. Januar 1904
XIV
KorrcsjHiii den teil :
Dr. Leopold < ii i/i i\<;i:k, Bezirksarzt in Wiznitz.
Dr. Hans Grosz, Universitätsprofessor in Czerno-
witz.
Dr. Raimund Friedrich Kaindl, Universitätspro-
fessor in Czernowitz.
Dr. Basil Kluczensko, L.-Reg.-Rat und Landes-
Sanitätsreferent in Czernowitz.
Simon Fl. Marian, Gymnasialprofessor in Suczawa.
Dr. Wladimir Milkowicz, Universitätsprofessor in
( /.ernowitz.
Ferdinand Neujiann, Baurat a. D. in Czernowitz.
Theodor Stefanelli, Landesgerichtsrat in Kimpo-
lung.
Vasile TomiüC, Erzpriester in Radautz.
Dr. Oswald Zingeri.e von Summersberg, Universi-
tätsprofessor in Czernowitz.
Dalmatien
Konservatoren:
Josef Alacevich, Oberlandesgerichtsrat in Zara
(III. Bzkh. Benkovac, Knin, Sebenico und Zara)
seit 1891 ; wiederbestätigt 2. August 1901, Z. 2006g.
Josef Bersa von Leidenthal, Rechnungsoffizial der
Statthalterei, Kustos der antiken Abteilung des
Museums San Donato in Zara (I. Bzkh. Ben-
kovac, Knin, Sebenico und Zara) ernannt
28. Dezember 1900, Z. 3261(1.
Reg. -Rat Monsignore Franz Bulic, Gymnasial-
direktor i. F., Direktor des Staatsmuseums
in Spalato (I, II und III für die Bzkh. Imoski,
Lesina, Makarska, Metkovic, S. Pietro, Sinj und
Spalato) für 1 und II seit 1880; wiederbestätigt
2$. März 1900, Z. 3327; für III. seit 1891, wieder-
bestätigt 2g. April 1901, Z. 9367.
Kais. Rat Johann Smirich, Realschulprofessor
und Leiter des Museums San Donato in Zara
(II für die Stadt Zara) seit [877, wiederbestätigt
14. August 1903, Z. 1457°-
Bartholomäus Tamtno, Oberbaurat bei der Statt-
halterei in Zara (II für die Bzkh. Benkovac,
Knin, Sebenico und Zara mit Ausnahme der
Stadt Zara) seit 1893, wiederbestätigt 14. August
1903, /.. 1 4 s 7 " •
Dr. Natale Trojanis, Erzpriester in Curzola (I, II
und III für die Bzkh. Curzola) seit 1890; wieder-
bestätigt 6. Juli rgoo, Z. [2928.
Erledigt die Stelle: [., ||. und III. für die Bzkh.
Cattaro und Ragusa.
K orresponden ten:
Ignaz Amerling in Ragusa.
Anton Bezic, Professor der Realschule in Spalato.
Thomas Brajklovic, Gymnasialdirektor in Zara.
Nikolaus Dapak, Bürgermeister in Benkovac.
Giovanni Devich, Domdechant und Prosynodal-
Examinator in Spalato.
Gian Domenico Fanfogna Conte de Garagnin in
Trau.
Cyrillus Ivikuvii, Baurat bei der Statthalterei in
Zara.
Dr. Lukas Jelic, Professor an der theologischen
Lehranstalt in Zara.
Don Pietro Kaer, Pfarrer in Prasline bei Sebenico.
Si.meon Lalic, Bürgermeister in Kistanje.
Dr. Georg Marcocchia, Bezirksingenieur in Spa-
lato.
Alois Marun, Ord. Franc, Vorstand der archäo-
logischen Gesellschaft in Knin.
Josef ModriC, Gutsbesitzer in Benkovac.
Statthaltereirat Ali x vnder Edler von Pichler, Leiter
der Bezirkshauptmannschaft Spalato.
Josef Posedel. Gymnasialdirektor in Ragusa.
SiMEON Simonic, Gemeindebeamter in Sebenico.
Vn> Vuletic-Vukasovic, Hauptlehrer an der Lehre-
rinnen-Bildungsanstalt in Ragusa.
Don Apollonio Zanella, Kanonikus in Lissa.
Galizien
Konservatoren:
Dr. Alexander Czolowski, städtischer Archivar in
Lemberg (II für die Bzkh. Cieszanow, Grödek,
Jaworöw, Kamionka strumilowa, Mosciska, Rawa
ruska, Sokal und Zolkiew 1. ernannt 15. Septem-
ber 1899, /. 19972.
Dr. Wladimir Demetrykiewicz Mitglied der kais.
Akademie der Wissenschaften in Krakau d für
die Bzkh. Brzozöw, Dabrowä, Dobromil, Gorlice,
Jaroslau, Jasfo, Kolbüszowa, Krosno, Lancut,
XV
Personalstand von) 31. Janoai
XVI
Lisko, Mielec, Nisko, Pilzno, Przemysi, Prze-
worsk, Ropczyce, Rzeszöw, Sanok, Strzyzöw,
Tarnobrzeg und Tarnöw) seit tggi [für die II.
Sektion); für die 1. Sektion ernannt \. Februar
I9O2. /.
Marian Ritter von Dydynski, Gutsbesitzer und
Landtagsabgeordneter in Raciborsko I für die
Bzkh. Biala, Bochnia, Brzesko, Chrzanöw, <iry-
böw, Krakau. Limanowa, Myslenice, Neumarkt,
Neu-Sandec, Podgörze, Saybusch, Wadowice,
VVieliczka und die Stadt Krakau i seit i
wiederbestätigt 9. April moo, Z. 6509.
Dr. Ludwig Fdjkel, Universitätsprofessor in Lem-
berg dl für die Bzkh. Brody, Brzezany, Buczacz,
Czortköw, Husiatyn, Podhajce, Przemyslany.
Skalat, Tarnopol, Trembowla, Zbaraz und Zio-
czöw); ernannt 26. Januar 1S99, Z. 939.
Siegmund Hendel, Architekt in Krakau (II für die
Bzkh. Bochnia, Brzesko, Dabrawa, Koibuszowa,
Mielec, Xisko, Pilzno, Ropczyce, Rzeszöw, Tarno-
brzeg und Tarnöw); ernannt 4. Februar 1902,
Z. 37031 ex 1901.
I )r. Adalbert von' Ketrzynski, Direktor der I 'sso-
linskisehen Bibliothek in Lemberg (III für die
Bzkh. Bobrka, Bohorodczany, Borszczöw, Brody,
Brzezany, Buczacz, Cieszanöw, Czortköw, Dolina,
Drohobycz, Grödek, Horodenka, HusiätynJ Ja-
woröw, Kalusz, Kamionka strumitowa, Kolomea,
Kossöw, Lemberg, Mosciska, Nadwörna, Pod-
hajce, Przemyslany, Rawaruska, Rohatyn, Rudki,
Sambor, Skalat, Sniatyn, Sokal, Stanislau, Stare-
miasto, Stryj, Tarnopol, Tlumacz, Trembowla,
Turka, Zaleszczyki, Zbaraz, Zioczöw, Zölkiew,
Zydaczöw und die Stadt Lemberg) seit 1
wiederbestätigt 19. Dezember 1902, Z. 36253.
Dr. Alexander Kolessa, Universitätsprofessor in
Lemberg III (für ruthenisches Archivwesen) in
den Bzkh. Brody, Brzezany, Cieszanöw, Grödek,
Jaworöw, Kamionka strumitowa, Lemberg, Mos-
ciska, Przemyslany, Rawaruska, Sokal, Tarnopol,
Zbaraz, Zioczöw, Zölkiew und die Stadt Lemberg;
ernannt 12. März 1902, /.. (.954.
Baurat Slawomir Odrzywoi . Architekt und Pro-
fessor an der Staal rbeschule in Krakau
II tür die Bzkh. Biala, Chrzanöw, Myslenice,
Podgörze, Saybusch, Wadowice und Wieliczka)
seit [887, wiederbestätigt 12. April 1902, /.. 3923.
Dr. Friedrich Papee, Kustos an der Universitäts-
bibliothek in Lemberg (I für die Bzkh. Böbrka,
Dolina, Drohobycz, Kalusz. Rohatyn, Rudki,
Sambor, Stanislau. Staremiasto, Stryj. Turka
und Zydaczöw), ernannt 27. August 1902, /.. 22912.
Anton Petruszewicz, Domkustos des griech.-kath.
Metropolitan -Domkapitels in Lemberg III für
das ruthenische Archivwesen in den Bzkh.
Böbrka, Bohorodczany, Borszczöw, Buczacz,
Czortköw, Dolina, Drohobycz, Horodenka, Hu-
siatyn, Kalusz. Kolomea, Kossöw, Nadwörna,
Peczenizyn, Podhajce, Rohatyn, Rudki, Sambor,
Skalat. Sniatyn, Stanislau, Staremiasto, Stryj.
Tlumacz, Trembowla, Turka, Zaleszczyki und
Zydaczöw) seit 1875, wiederbestätigt 23. März 1
z. 3327-
Dr. Franz Piekosinski, Universitätsprofessor in
Krakau (III für die Bzkh. Biala, Bochnia,
Brzesko, Brzozöw, Chrzanöw-, Dabrowa, Gorlice,
Gryböw, Jaslo, Koibuszowa, Krakau, Krosno,
Lancut, Limanowa, Mielec, Myslenice; Neumarkt
[Nowytarg], Neu-Sandec, Xisko, Pilzno, Podgörze,
Przeworsk, Ropczyce, Rzeszöw, Saybusch [Zy-
wiec], Strzyiöw, Tarnobrzeg, Tarnöw, Wadowice,
Wieliczka und die Stadt Krakau) seit 1894,
wiederbestätigt 6. Juli 1899, Z. 17817.
Ladislaus Ritter von Przybyslawski, Gutsbesitzer
in Unii (I für die Bzkh. Bohorodczany, Borsz-
czöw, Buczacz, Czortköw, Horodenka, Husiatyn,
Kolomea. Kossöw, Nadwörna, Peczenizyn. Pod-
hajce, Skalat, Sniatyn, Tlumacz, Trembowla, Za-
leszczyki) seit 1S87, wiederbestätigt 12. April 1
z. 392 3-
Dr. Josef Siemiradzki, Universitätsprofessor in
Lemberg (I für die Bzkh. Brody, Brzezany,
Cieszanöw, Grödek. Jaworöw, Kamionka strumi-
lowa, Lemberg, Mosciska. Przemyslany, Rawa
ruska, Sokal, Tarnopol, Zbaraz, Zioczöw. Zölkiew
und die Stadt Lemberg) ernannt 12. März 1902,
Z. 495 \.
Thaddäüs von Stryjenski, Baurat in Krakau ill (ür
die Bzkh. Gorlice, Gryböw, Jaslo. Krosno. Lima-
nowa, Neumarkt, Neu-Sandec und Strzyzöw | seit
1895, wiederbestätigt 9. April 1900, Z. 6509.
Graf Johann Szeptycki in Przyibice, wie S. IV
(II für die Bzkh. Brzozöw, Dobromil, Jaroslau,
Lancut, Lisko, Przemysl, Przeworsk und Sanok)
seit 1S87, wiederbestätigt 12. April 1902, Z.
KVH
Personalstand vom 31. Januar [904
Will
Dr. Stanislaus Ritter von Tomkowicz, Schriftsteller
in Krakau ill fiir die Stadt und den politischen
Bezirk Krakau) seit 1887, wiederbestätigt 12.
April 1902, Z. 3923.
I >r. Boleslaus Ulanowski, Universitätsprofessor
in Krakau <III für die Bzkh. Dobromil, Jaröslau,
Lisko, I 'r/cm vsl und Sanok) seit [894, wieder-
bestätigt 26. Januar 1899, /.. 1313.
Erledigt die Stellen:
II für die Stadt und den politischen Bezirk
1 .emberg ;
11 für die Bzkh. Bohorodczany, Borszczöw, Ho-
rodenka, Kahisz, Kolomea, Kossöw, Xadworna,
Peczeniiyn, Sniatyn, Stanislau, Tiumacz, Zalesz-
czyki;
II für die Bzkh. Böbrka, Dolina, Drohobycz,
Rohatyn, Rudki, Sambor, Staremiasto, Stryj, Turka,
Zydaczöw.
Korrespondenten:
Dr. Petek von Bienkowskj, Universitätsprofessor
in Krakau.
Geheimer Rat Dr. Josef Bilczewski, Erzbischof
von Lemberg.
Geheimer Rat Dr. Michael Bobrzynski, Univer-
sitätsprofessor in Krakau.
Dr. [ohann Boloz Kitter von Antoniewicz, Uni-
versitätsprofessor in Lemberg,
Alfred \o\ Chizzola, < >berst und Platzkommandant
in Przemysl.
Adam Chmiel, Archivar des historischen Archives
der Stadt Krakau.
Graf Georg Duntn-Borkowski, Gutsbesitzer in
I .emberg.
Dr. Stanislaus Estreicher, Universitätsprofessor
in Krakau.
Dr. Johann Fijalek, Universitätsprofessor in
I .emberg.
Geheimer Rat Dr. Witold Korytowskj Kitter von
Mora, Vizepräsident der Finanz-Landesdirektion
in Lemberg.
Dr. Josef Korzeniowski, Amanuensis an der Uni-
versitätsbibliothek in Lemberg.
Kais. Rat Edgar Kovats, Professor an der tech-
nischen Hochschule in Lemberg.
Dr. Stanislaus Krzyzanowski, städt. Archivar und
Universitätsprofessor in Krakau.
Geheimer Rat und Kämmerer Gral Karl Lancki
ronski-Brzezie, Mitglied des I [errenhauses, Rozdol
und Wien.
Leonhard Lep; .. Ober-Wardein und Vorstand des
Punzierungsamtes in Krakau.
Ladislaus Ritter von Lozinskj in Lemberg.
Fürst I >r. Andreas Lubomirski, Kurator des Osso-
linskischen Nationalinstitutes in Lemberg.
Edi \ki> Pawlowicz, Kustos am Ossolinskischen
Institute in Lemberg.
Hofrat Dr. Maryan von Sokolowski, Universitäts-
professor in Krakau.
Dr. Thaddäi - Woji iei howsici, Universitätsprofessor
in Lemberg.
Kärnten
K onservatoren:
P. Anselm Achatz, Hofmeister und Archivar des
Benediktinerstiftes St. Paul im Lavanttale (II
für die Bzkh. Völkermarkt und Wolfsberg) seit
1895, wiederbestätigt 24. Februar 1900, Z. 3326.
Dr. Odilo Frankl, Religionslehrer am Gymnasium
St. Paul (I für die Bzkh. S. Veit, Völkermarkt
und Wolfsberg), seit 1897, wiederbestätigt 19.
I »ezember 1 91 12, Z. 3 1^582.
Gustav Goebel, Direktor der Fachschule in Villach
ill für die Bzkh. Hermagor und Villach) ernannt
12. August 1902, /.. 22505.
Matthäus Grösser, Domkapitular des Domstiftes
dtirk in Klagenfurt (II für die Bzkh. Spittal
und St. Veit) seit 1886, wiederbestätigt 24. Fe-
bruar 1900, Z. 3326.
Paul Grueber, Baurat in Klagenfurt dl fiir die
Bzkh. und dieStadt Klagenfurt) seit 1895. wieder-
bestätigt 24. Februar 1900. /.. 3326.
August Jaksch Ritter von Wartenhorst, Landes-
archivar, Archivar des historischen Vereines in
Klagenfurt (1 fiir die Bzkh. Hermagor, Kl.
fürt, Spital, Villach und die Stadt Klagenfurt)
ernannt 1. Dezember 1903. Z, ^2:
P. Norberi Leb < er, Kapitular des Benediktiner-
stiftes St. Paul. Gymnasialprofessor in Klagen-
furt (III für das Kronland) seit 1879, wieder-
bestätigt 22. Februar 1899, Z. 1306.
Korrespondenten:
. Bauer, Dechant zu Bleiburg.
Arthur Barczay de Nagy-Barcsa, Landesreg.-Rat
in Klagenfurt,
11
XIX
Personalstand vom 31. J.inuar 1904
XX
Grüber, städt Polizeiarzt in Klagenfurt.
Reg.-Rat Dr. FranzHann, Gymnasialprofessor i. R.,
Direktor des Geschichtsvereins in Klagenfurt.
Markus Freiherr von J gg, Landes-Kanzlei-
direktor in Klagenfurt.
Ehrendomherr Gabriei 1. s, Dechant zu St. Veit.
Dr. Johann Quitt, Präfekt am fürstbischöt liehen
Knabenseminar in Klagenfurt.
Ehrendomherr Martin Schaschx, Stiftsdekan und
Pfarrer in Maria-Saal.
Veiter, akad. Maler in Klagenfurt.
Krain.
K onservatoren:
1 •". lnz Avsec, Pfarrer in St. Georgen unter Kumberg
II für die Bzkh. Gurkfeld, Littai. Rudolfswerth)
ernannt 25. Januar 1904, Z. 32541 ex 1903.
Konrad Crnologak, Volksschullehrer in St. Marein
bei Laibach (II für die Bzkh. Laibach-Umgebung
und Tschernembl) seit 1897, wiederbestätigt
19. September 1902, Z. 29503.
Kais. Rat Johann Franke, Professor an der Staats-
Oberrealschule in Laibach (II für die Bzkh.
Krainburg und Stein) seit 1882, wiederbestätigt
19. Dezember 1902, Z. 34582.
Anton Koblak, Dechant in Krainburg- (III für das
Herzogtum) seit 1894. wiederbestätigt 3. Januar
1900, Z. 33190.
fosEF Obergföll, Profesor am Staatsgymnasium in
Gottschee (II für die Bzkh. Adelsberg, Gottschee
und Loitsch) ernannt 25. Januar 1904, Z. 32541
ex 1903.
Johann Subic, Direktor der Fachschule in Laibach
(II für die Stadt Laibach) seit 1897, wieder-
bestätigt 19. September 1902, Z. 29503.
Johann Vurnik, Bildhauer in Radmannsdorf ill für
die Bzkh. Radmannsdorf) ernannt 25. Januar
1904, Z. 32541 ex 1903.
Erledigt die Stelle:
I. für das Kronland.
Korrespondenten:
Johann Flis, Domkapitular und Dompfarrer in
Laibach.
Johj S HFX, Pfarradministrator in Adlesic.
Dr. Jakob Zmavc, Gymnasialprofessor in Krainburg-
Küstenland
K onservatoren :
(iraf Sigismund Attems-P i Kämmerer,
Großgrundbesitzer in Podgora (II für die Bzkh.
Görz, Gradiska, Sesana, Tolmein und die S
z); ernannt 26. Februar 1902, /.. 34685 ex 1901.
1 >r. Bi rnhard BiNi ssi, Direktor des städt. Mädchen-
eums in Triest (III für die Stadt Triest und
ihr Gebiet : ernannt 12. November 1902, Z. 34323.
Dr. Paul Anton von Bizzarro, Advokat in I
(] für die Bzkh. Görz, Sesana, Tolmein und die
Stadt Görz) seit 1875, wiederbestätigt 23. März 1900,
Z. 33^7-
Dr. Anton Gndas, Professor an der Marine-Unter-
realschule in Pola (I für die Bzkh. Mitterburg
[Lisino], Pola und die Stadt Rovigno); ernannt
jn. Februar 1902, Z. 34985 ex 1901.
Heinrich Majonica, Leiter des Staatsmuseums in
Aquileja, Gymnasialprofessor in Görz (I für
das Staatsmuseum in Aquileja und die Bzkh.
Gradiska) seit 1882, wiederbestätigt 19. Dezember
1902, Z. 34582 und (III für die Bzkh. (rörz,
Gradiska, Sesana, Tolmein und die Stadt Görz);
ernannt 26. Februar 1902, Z. 34685 ex 1901.
Heinrich Nordio, Professor an der Staat-
schule in Triest (II für die Bzkh. Capo dTstria,
Parenzo und die Städte Rovigno und Triest
samt Gebiet); ernannt 24. April 1902, Z. 10999.
Dr. Josef Petris, Xotar und Bürgermeister in
Cherso (II für die Bzkh. Lussin, Mitterburg
[Pisino], Pola und Volosca); ernannt 26. Fe-
bruar 1902, Z. 346S5 ex 1901.
Stephan Petri-, Gymnasialprofessor in Capo dTstria
(I für die Bzkh. Capo d'Istria und Parenzo) seit
1884, wiederbestätigt 26. Januar 1899, Z. 1723,
und (III für die Bzkh. Capo d'Istria, Lussin,
Mitterburg [Pisino], Parenzo, Pola. Volosca und
die Stadt Rovigno); ernannt 26. Februar 1902,
Z. 34685 ex 1901.
Dr. Albert Püschi, Direktor des Museo civico
d'antichitä in Triest (I für die Stadt Triest und
ihr Gebiet) seit 1 S 9 5 , wiederbestätigt 4. Sep-
tember 1900, Z. 22005.
Dr. Peter Sticotti, Professor am Kommunalgymna-
sium in Triest (I für die Bzkh. Lussin und
Volosca); ernannt 26. Februar 1902. Z. 3
ex [9OI.
xxr
taiul vom 31. Januar 1904
XXII
Korrespondenten:
Dr. Andreas Amoroso, Direktor der Bodenkredit-
anstalt, Präsident der istrianischen archäologi-
schen und historischen Gesellschaft in Parenzo.
Statthaltereirat Axois Bosi co Ritter von Thurn-
g und Jungenegg, Leiter der Bzkh. in Görz.
Silvanus Gandusio, Landesgerichtsrat beim Han-
dels- und Seegericht in Triest.
Kais. Rat Josef Gelcich, Professor an der nautischen
Akademie in Triest.
Alexander Hai ger, Marine- Kommissariatsadjunkt
r. Kl. in Pola.
Dr. Atilio Horti-, Roichsratsabgeordneter und
Bibliothekar in Triest.
Guroo Levi, Statthalterei-Ingenieur in Triest.
Rudolf Machnitsch, Oberingenieur in Tolmein.
Dr. Antonius Mahnic, Bischof von Veglia.
Dr. Karl von Marchesetti, Direktor des Museo
civico di storia naturale in Triest.
Dr. Kaut. Moser, Gymnasialprofessor in Triest.
Franz Oliva, Oberster Marine-Ingenieur und Marine-
Land- und Wasserbaudirektor in Pola.
Dr. Stefan Nicolo Petris, Advokat in Veglia.
Eduard Prister, Gutsbesitzer in Fiumicello.
Eugen Ritter Freiherr von Zähonv, Gutsbesitzer
in Podgora bei Görz.
Giacomo Salata, Bürgermeister in Ossero.
Dr. Bernhard Schiavuzzi, Bezirksarzt in Pola.
Franz Stark, Gymnasialprofessor in Triest.
Dr. Franz Swtda, Landesschulinspektor in Triest.
Mähren
•Konservatoren :
Ladislaus Innozenz Cervtnka, Ingenieur-Geometer
in Ung.-Hradisch (I für die Bzkh. Ung.-Brod,
Holleschau, Ung.-Hradisch. Kremsier, Wal.-
Meseritsch, Prerau, Proßnitz und die Städte Ung.-
Hradisch und Kremsier) ernannt 31. August 1903,
Z. 1705. (K. U. M.
Alois Czerny, Bürgerschullehrer in Mähr.-Trübau
dl für die Bzkh. Hohenstadt, Mähr.-Schön
Mähr.-Trübau und Römerstadt) sfeit 1897. wieder-
bestätigt [8. September [902, Z. 29504.
\V;i M i u Dworak, Bauingenieur, Professor der
deutschen Staatsgewerbeschule in Brunn II für
die Bzkh. Boskowitz, Groß-Meseritsch, Neustadtl,
rischnowitz und Wischau) seit 1893, wieder-
be tat igt ■ l. No\ ember 1903, /.. 38 (.99.
Ferdinand Hrach, Architekt, Professor an der
technischen Hochschule in Brunn dl für die
Bzkh. Auspitz, Brunn, Kromau, Nikolsburg und
für die Stadt Brunn) seit 1893. wiederbestätigt
• 24. November 1903, Z. 38499.
Dr. Josei K \< hnik, Professor an der theologischen
Fakultät in Olmütz dl für die Bzkh. Kremsier,
Littau, Olmütz. Proßnitz, Prerau, Sternberg und
die Städte Kremsier und < llmütz), ernannt 8. Juni
1902, Z. 121 13, und illl für die Bzkh. Hohen-
stadt, Holleschau, Kremsier, Littau, Mähr.-Ostrau,
Mähr.-Trübau, Mistek, Neutitschein, Olmütz,
Prerau, Proßnitz, Römerstadt, Schönberg, Stern-
berg, Wal.-Meseritsch, Weißkirchen und die
Städte Kremsier und Olmütz) seit 1889, wieder-
bestätigt 6. Februar 1899, Z. 2355.
Josef Ki.vana, Direktor am Kommunalgymnasium
in Gaya (II für die Bzkh. Gaya, Göding, Ung.-
Brod, Ung.-Hradisch und dieStadt Ung.-Hradisch 1
seit 1895; wiederbestätigt 12. Dezember 1900,
Z. 32661.
Florian Koudelka, Bezirks-Obertierarzt in Wischau
(I für die Bzkh. Boskowitz, Mähr.-Trübau und
Wischau) ernannt 31. August 1903, Z. 1705
(K. U. M.).
Dr. Martin Kriz, Notar in Steinitz (I für die
Bzkh. Auspitz. Gaya und Göding) seit 1895,
wiederbestätigt 12. Dezember 1900, Z. 32661.
A; i sander Makowsky, Professor an der technischen
Hochschule in Brunn (I für die Bzkh. Brunn,
Xeustadtl. Tischnowitz und die Stadt Brunn)
seit 1S95, wiederbestätigt 12. Dezember 1900,
Z. 3260 1.
Karl Maska, Direktor der Landesrealschule in
Teltsch (I für die Bzkh. Mähr.-Budwitz, Datschitz,
[glau, Groß-Meseritsch, Trebitsch und die Stadt
Iglau) seit 1894, wiederbestätigt 2^. August 1S99,
Z. 10763.
Reg.-Rat Franz Rosm \i i . Direktor der Fachschule
in Wal.-Meseritsch (U für die Bzkh. Holleschau,
Mähr;-Ostrau, Mistek. Neutitschein, Wal.-Mese-
ritsch und Weißkirchen) seit 1 890, wiederbesti
6. Juni 1900. Z. 12
Kais. Rat Dr. Wit.u: S RAM, Bibliothekar am
Franzensmuseum in Brunn illl für die lizkh.
Auspitz, Boskowitz, Brunn, Datschitz. Gaya,
XXIII
Personalsland vom 31. Januar 1904
XXIV
Göding, Groß-Meseritsch, Iglau, Kromau, Mähr.-
Budwitz, Neustadtl, Nikolsburg, Tischnowitz,
Trebitsch, (Jng.-Brod, LJng.-Hradisch, Wischau,
Znaim und die Städte Brunn, [glau, Ung.-Hradisch
und Znaim) seit [889, wiederbestätigt 6. Februar
189^. Z. 23;
Dr. Johann Smycka, Distriktsarzt in Littau I für.
die R/.kh. Hohenstadt, Littau, Römerstadt und
Schönberg) ernannt 31. August 1903, Z. 1705
(K. U. M .
Adolf Sterz, Fachschuldirektor i. R. in Znaim (I
für die Bzkh. Kromau, Nikolsburg, Znaim und
für die Stadt Znaim: II für die Bzkh. Datschitz,
[glau, Mähr.-Budwitz, Trebitsch, Znaim und die
Städte Iglau und Znaim) seit 187g, wieder-
bestätigt 6. Februar 1899, Z. 2355.
Dr. Josef Vyyllcka, Domvikar in Olmütz (I für
die Bzkh. Mähr.-Ostrau, Mistek, Neutitschein,
Olmütz. Sternbergr, Weißkirchen und die Stadt
Olmütz) seit 1894, wiederbestätigt 23. August 1899,
Z. [9763.
Korrespondenten:
Johann Brantner, Altbürgermeister in Znaim.
Arthur Brausewetter, Architekt, Professor an der
deutschen Staatsgewerbeschule in Brunn.
Dr. Berthold Bretholz, mährischer Landesarchivar,
Leiter des Stadtarchivs und Kurator desFranzens-
museums in Brunn.
Karl Eichler, Religionsprofessor in Brunn.
Alois Franz, Raurat i. R. in Brunn.
Karl Gerlich, Lehrer in Mödritz bei Brunn.
Dr. Moriz Grolig, Professor am II. deutschen
Obergymnasium in Brunn.
P. Ludwig Herrmann, Kaplan in Mähr.-Neustadt.
Heinrich Hoi.litzkv, Architekt, Professor an der
deutschen .Staatsgewerbeschule, Konservator am
Landesmuseum in Brunn.
Dr. Mukus Kinter, f. e. geistl. Rat, Benediktiner-
Ordenspriester in Raigern.
Dr. Moriz Kur, Lehrer an der höheren Handels-
schule in < (lmütz.
Emu. Kokisika, Sekretär am Franzensmuseum in
Brunn.
Johann Krassnigg, Schulrat, Gymnasialdirektor in
Xikokburg.
Alois Machatschek, Professor an der deutschen
Staatsrealschule in Brunn.
Franz Myklöc, Oberlehrer in Neudorfbei Ung.-< >stra.
Willibald Muli er, Kustos und Vorstand derStudien-
bibliothek in Olmütz.
Leopold Nopp, gräflich Magnisscher Archivar in
Straßnitz.
Jaroslaa Palliardi, Notar in Mähr.-Budwitz.
I'.mh. Pirchan, akad. Maler und Professor an der
Kommunalrealschule in Brunn.
P. Franz Pkikryl, Pfarrer in Thein bei Leipnik.
1 j.i \ki> Prüsik, pens. Stadtrat in Iglau.
Adolf Raab, Ökonomieverwalter in Königsfeld.
Anton Rzehak, Professor an der Landesoberreal-
schule, Dozent an der technischen Hochschule
und Präsident der mährischen Museumsgesell-
schaft in Brunn.
Karl Schtrek, Kustos des mährischen Gewerbe-
museums in Brunn.
1 >r. Karl Schober, Landesschulinspektor in Brunn.
Andreas Simeoner, Weltpriester und Professor am
Staatsgymnasium in Znaim.
Franz Tlnz, Pfarrer in Pritlach.
Architekt Richard Völkel, Stadtbaumeister in
Brunn.
Julius Wallner, Direktor des 1. deutschen Staats-
gymnasiums in Brunn.
Hans Welzl, zweiter Sekretär der hist.-stat. Sektion
der mährischen Landwirtschaftsgesellschaft in
Brunn.
Nieder-Österreich
Konservatoren:
Baurat Julius Deininger wie oben Sp. II Wien
IV Favoritenstraße 1, (II für die Bzkh. Baden
und Mödling); ernannt 15. Januar 1904, Z. 38434
ex 1903.
Konsistorialrat Anton 'Dobnee von Dobenau, De-
chant und Pfarrer in Maria-Taferl (11 für die
Bzkh. Pöggstall); ernannt 12. Februar 1900,
Z. 1 1 73-
Prälat Dr. Karl Drexler, Konsistorialrat, Hof-
kaplan, Titularabt, Professor und Chorherr des
Stiftes Klosterneuburg (II für die Bzkh. Tulln)
seit 1897, wiederbestätigt 11. April 1902, Z. 3924.
Adalberi Dungel, Reichsratsabgeordneter, Präses
der österr. Benediktinerkongregation und Abt des
Stiftes Göttweig (1 für die Bzkh. Lilienfeld,
Melk und St. Polten; 111 für die Bzkh. Amstetten,
XXV
Personalstand vom 3i,Januai
XXV]
Lilienfeld, Melk, St. Polten, Scheibbs, Tulln
[mit A.usnahme des Gerichtsbezirkes Kirchberg
am Wagram] und die Stadt Waidhofen a. d. Ybbs)
seit (875, vviederbestätigt 23. März [900, X. 3327.
P. Friedrich Endl, Benediktinerordenspriester und
Archivar des Stiftes Altenburg (11 für die Bzkh.
Hörn) seit 1897, wiederbestätigt ti. April [902,
/. 3924-
P. < > 1 1 • > Fehringer, Direktor und Professur des
Konviktes Seitenstetten (1 für die Bzkh.Amstetten,
Scheibbs und die Stadt Waidhofen a. d. Ybbs);
ernannt 23. Juni 1 , /.. 14301.
P. Benedikt Hammerl, Archivar und Bibliothekar
des Stiftes Zwettl (III für die Bzkh. Gmünd,
Hörn, Krems, Pöggstall, Waidhofen a. d. Thaya
und Zwettl); ernannt 20. Juli [900, X. [8644.
Dombaumeister Julius Hermann, wie oben Sp. II,
Wien I Kaiser Ferdinandsplatz 2 (II für die
westliche Hälfte des 1. Bezirkes sowie für den
VII., VIII., IX., XVI.. XVII., XVIII. und XIX.
Bezirk der Stadt Wien) seit [897, wiederbestätigt
1 1. April 1902, Z. 3924.
Dr. MorizHoernes, Universitätsprofessor und Kustos-
adjunkt am naturhistorischen Hofmuseum in Wien,
III Ungargasse 27 (I für die Bzkh. Gmünd, Hörn,
Krems, Pöggstall, Waidhofen n. d. Thaya und
Zwettl); ernannt 23. Juni 1900, X. 14301.
Baurat Richard Jordan, Architekt in Wien IX
Waisenhausgasse 3 (II für die Bzkh. Floridsdorf,
Korneuburg, Mistelbach, Ober-Hollabrunn und
Unter-Gänserndorf) seit 1897, wiederbestätigl
1 1 . April 1902, X. 392 j.
Hofrat Friedrich Kenner, wie oben Sp. III, Wien III
Traungasse 1 (I für die Stadt Wien) seit 1875,
wiederbestätigt 23. März tgoo, X. 3327.
Dr. Anton Kerschbaumer, inful. Propst von Ardag-
ger, Dechant und Stadtpfarrer in Krems (II für
die Bzkh. Krems) seit [897, wiederbestätigt
1 1. April [902, X. 392 |.
Professor Wilhelm Kubitschek, wie oben Sp. III,
Wien IX Pichlergasse 1 (I für die Bzkh. Brück
a. d. L., Hietzing-Umgebung, Mödling und Tulln)
seit 1897, wiederbestätigt 12. September 1 102,
X. 28909.
Dr. Anton Mayer, n.-ö. Landesarchivar und Biblio-
thekar in Wien, I Habsburgergasse 1 1 • 1 1 1 für
die Stadt Wien)seit [890, wiederbestätigl 13. März
• X. 3327.
Regierungsrat Matth. Much, wie oben Sp. III
Wien XIII Penzingerstraße 84 (1 für die Bzkh.
floridsdorf, Korneuburg, Mistelbach, < )ber-l tolla-
brunn und Unter-Gänserndorf) seit 1875, wieder-
bestätigt 23. März 1 000, X. 3327.
Dr. Anton Ritter von Premerstein, Privatdozent
an der Universität, Assistent ander Hofbibliothek
in Wien, IX Glasergasse 6 (1 [römische Alter-
tümer] für die Bzkh. Baden, Neunkirchen, Wr.-
Neustadt und die Stadt Wr.- Neustadt); ernannt
23. Juni 1 900, X. 1 ]v ' 1 .
Baurat Karl Rosnkr, wie oben Sp. IV, Wien IV
Hechtengasse 24 (II für die östliche Hälfte des I.
Bezirkes sowie für den V., VI., XII., XIII.,
XIV. und XV. Bezirk der Stadt Wien und die
Bzkh. Hietzing-Umgebung) seit [869, wieder-
bestätigt ii. April 1902, X. 3924.
Stefan Rössler, Abt des Stiftes Zwettl dl für
die Bzkh. Gmünd, Waidhofen a. d. Thaya und
Zwettl) seit 1897, wiederbestätigt 11. April 1902,
z. 3924-
Dr. Alois Schmöger, Professor an der theologischen
Diözesanlehranstalt in St. Polten (II für die
Bzkh. Amstetten, Lilienfeld, Melk. St. Polten,
Scheibs und die Stadt Waidhofen a. d. Ybbs;
ernannt 1 S. April 1902, X. 3505.
Dr. Albert Starzer, Archivdirektor des n.-ö. Statt-
haltereiarchivs in Wien, IX Berggasse 8 (III für
die Bzkh. Floridsdorf, Korneuburg, Mistelbach,
Ober-Hollabrunn, Unter-Gänserndorf und den
Gerichtsbezirk Kirchberg am Wagram); ernannt
20. Juli 1900. X. 1 S644.
Franz Staub, Archivkonzipist im Ministerium f.
K. u. U. in Wien, V1JJ Florianigasse 11 (II für
die Bzkh. Neunkirchen, Wr.-Neustadt und die
Stadt Wr.-Neustadt); ernannt 25. Juli <
Z. 19868 (III für die Bzkh. Baden, Brück a. d.
L., Hietzing-Umgebung, Mödling, Neunkirchen,
Wr.-Neustadt) und die Stadt Wr.-Neustadt; er-
nannt 20. Juli 1900, X. [8644.
Josef Szombathy, Kustos am naturhistorischen Hof-
museum in Wien. VII Siegmundsgasse 8 (1 [für
prähistorische Altertümer] für die I > / k 1 1 . Baden,
Neunkirchen, Wr.-Neustadt und die Stadt Wr.-
Neustadt); ernannt 23. Juni 1900, X. [4301.
XXVII
Porsonalstand vom 31. Januar 1
XXVII]
Baurat Ludwig Wächtler, wie oben Sp. IV, Wien
IV Theresianumgasse ,;i (II für den 11.. 111.. IV..
X., XI. und XX. Bezirk der Stadt Wien und
die Bzkh. P>ruck a. d. 1.. seit 1897, wiederbe-
stätigt 11. April 1902, Z. 30.
Korrespondenten:
on an der Lajj zu Hochbrunn, Ministerial-
rat i. P., Wien.
Alfri i' Anthony von Siegenfj i d, Kämmerer, Konzi-
pist I. Kl. im Haus-. Hof- und Staatsarchiv Wien.
Geheimer Rat Graf Vinzenz Baillet - Latour,
Kämmerer, Minister a. D., Wien.
Hofrat Dr. Ai Bauer, Professor an der
technischen Hochschule in Wien.
, geist. Rat Jakob Bauer, em. Dechant und Stadt-
irrer in Brück a. d. L.
Dr. Jose] Ritter von Bauer, Oberfinanzrat i. P.,
Wien.
ii org Baumgartner, Pfarrer in Brunn am Felde.
Lau Kdler von Benesch, Rittmeister in der
ersten Arcierenleibgarde in Wien.
Hofrat Dr. Otto Benndorf, Direktor des österr.
archäol. Institutes in Wien.
M im - Binder, Pfarrer in Höflein bei Brück
a. d. L.
Dr. Cyriak Bodenstein, Professor an der technischen
Hochschule in Wien.
Dr. Li dwig CwikuxsKi, Sektionschef im Ministerium
für K. u. U.. Wien.
Hofrat Dr. Franz Graf Czi rnin in Wien.
Andreas Dilllxgkr, Redakteur in Wien.
Reg.-RatDr. Karl Domanig, Kustos der Münz- und
Medaillensammlung des Kaiserhauses, Kloster-
neubur
Hofrat Dr. Maria Jose) Eder, Direktor der gra-
phischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien.
Sektionschef Dr. Wilhelm Franz Exner, Reichsrats-
abgeordneter, Direktor des technol. Gewerbe-
museums in Wien.
Johann I ching, Postmeister in St. Leonhard am
Forst.
Oberbaurat Michael Fellner, Vorstand des Hoch-
baudepartements der Statthalterei in Wien.
Ludwig H I . Maler in Wien.
Dr. Salomi Skriptor an der Uni-
versitätsbibliothek in Wien.
Dr. I n 1 \ on Frimmi 1.. gräi 1. Schönborn- Wiesen-
theidscher Galleriedirektor in Wien.
P. Adalberi Fuchs, Pfarrer in Brunnkirchen, Post
Fürth bei Krems.
Kais. Rat Eduard Gerisch, Kustos an der Akademie
der bildenden Künste in Wien.
l.i 0P0 ERSI Mi ■', : 1; in Wien.
Dr. Ki. Giannoni, Archivar im Finanzministerium,
Mödling.
Reg.-Rat Anton \'on Globocntg, Bezirkshauptmann
i. R.. Wien.
Dr. Karl Haberl, Advokat in Wr.-Neustadt.
P. Leopold Hacker, 0. S. B., Pfarrverweser in
Gansbach.
P. Benedikt Hager, Professor am Gymnasium in
Melk.
Reg-.-Rat Franz Heger, Leiter der anthropol.-
ethnographischen Abteilung des naturhistorischen
Hofmuseums in Wien.
Dr. Josef Hirn, Universitätsprofessor in Wien.
Karl Hollttzer, Bauunternehmer in Wien.
Johann Janku, Beamter der Privatbibliothek Sr.
Majestät in Wien.
Hofrat Dr. Josei Karabacek, Direktor der Hof-
bibliothek, Professor an der Universität in Wien.
Lambert Karner, Kapitular des Stiftes Göttweig,
Pfarrer in St. Veit a. d. Gölsen.
Dr. Eduard Katschthaler, Gymnasialprofessor und
Archivar im Stifte Melk.
Prälat Franz Kornheisl, Domherr bei St. Stefan,
f. e. Kanzleidirektor in Wien.
Johann Krahuletz, Aichmeister in Eggenburg.
Franz Josef Kramny, Bürgerschullehrer in Wien.
Dr. Hans Krticzka Freiherrr von Jaden, Gerichts-
adjunkt in Korneuburg.
Wladimir Kuk, Oberrechnungsrat im Landesver-
teidigungsministerium in W'ien.
Ki rz, Pfarrer am Hof in Wien I.
Dr. Josef Lampel, Haus-, Hof- und Staatsarchivar
in Wien.
Dr. Moriz Lederer, Hof- und Gerichtsadvokat in
Wien.
P. Willibald Leeb, Pfarrverweser in Grünau a. d.
Pielach.
Reg.-Rat Dr. Edi ird Leisching, Vizedirektor des
österr. Museums für Kunst und Industrie in Wien.
XXIX
fersi malstand vom i i . Janti i
XXX
1 >r. Hans Lieger, Bezirkskoraraissär in Gmünd.
Dr. Friedrich Linke, Professor am chemischen
Laboratorium der Kunstgewerbeschule in Wien.
Alois Low, technischer Leiter der Glasmalereianstalt
von Karl Geylingh Erben in Wien.
Dr. Josef Mwm ini, Amanuensis der Hofbibliothek
in Wien.
Matzenauer, Hofjuwelier in Wien.
I )r. Josef Mayer, Direktor am Landeslehrerseminar,
erster Vizebürgermeister in W.-Neustadt.
Theophil Melicher, akademischer Maler in Wien.
Dr. Rudoli Much, Universitätsprofessor in Wien.
II [nrii ii Müller von Roghaj, Generalkonsul 1. Kl..
Hof- und Ministerialrat im Ministerium des Kais.
Hauses und dos Äußern in Wien.
Dr. Ri null Münsterberg, Kustosadjunkt am kunst-
historischen Hofmuseum in Wien.
Gustav Kitter von Neumann, Architekt in Wien.
Georg Niemänn, Professor an der Akademie der
bildenden Künste in Wien.
Josef Nowalski Di Lilia, Inspektor der städt. Aus-
grabungen in Wien.
Dr. Wolfgang Pauker, reg. Chorherr des Stiftes
Klosti-meuburg-, Kooperator der Pfarrkirche in
Hietzing (Wien XIII).
Rudolf Ritter Payer von Thurn, Offizial in der
Kabinetskanzlei Sr. Majestät in Wien.
K \ki. Penka, Gymnasialprofesser in Wien.
Rudoli Pichler, Statthalterei-Ingenieur in Krems.
Reg.-Rat Ernst Pliwa, Fachschuldirektor, derzeit
in Verwendung beim Ministerium für K. u. U.
in Wien.
Geh. Rat Dr. Ed. Gast, Pöttickh Graf und Frei-
herr von Pettenegg, Großkapitular des Deut-
schen < Irdens in Wien.
Oberbaurat Karl Prenntnger, Wien.
1 [ofrat Ai gust Prokop, Professor an dir technischen
1 [i ichschule in Wien.
Heinrich Raab, Hofkaplan und Pfarrer in Wien,
Rudolfsheim (XIV. Bezirk).
11. 'Trat Felix Ludwig Raspi in Wien.
F. e. geistl. Rat Franz Riedling, Dechant und
Pfarrer in Prinzendorf.
Eduard Ritschl, Restaurator an der Gemälde-
sammlung des a. h. Kaiserhauses in W
Dr. Hermann Ro r, Stadtarchivar in Baden.
Franz Kern, Pfarrer in Wien X 1 V Reindo
Dr. Viktor Wilhelm Ruse in Wien.
Alexander Schalle] , Generalauditor i. IJ. in Wien.
Franz Edler von S b jn, Rittmeister a. 1).. ge-
wesener Bürgermeister in Korneuburg.
Heinrich Schemfil, Oberbaurat i. P. Wien.
Gemeinderat Heinrich Schmid, Professor an der
Staatsgewerbeschule in Wien.
Dr. Roberi Kitter von v ■ k, Universitäts-
professor, Vizedirektor des österr. archäol. In-
stitutes, Direkter der Antikensammlung des
a. h. Kaiserhauses in Wien.
Dr. Au Schnj kii h, Skripte >r an der U niversitäts-
bibliothek in Wien.
Dr. Franz Schnürer, Skriptor der Familienfidei-
kommissbibliothek Sr. Majestät, Klosterneuburg.
I )r. Fr \.\z S, nei./, Verwalter des Wiener städtischen
Versorgungshauses in Liesing.
Karl Schönbichler, Stadtbaumeister in Wien.
Ivo Sebald, Pfarrer in Alt-Leopoldau.
Alfred Sitte, Postassistent in Wien.
Ferdinand Ritter von Staui Gutsbesitzer
in Wien.
Gustav Stockhammer, Oberinspektor und Werk-
stättenschef der österr. Nordwestbahn in Jedlesee.
Dr. Wii.ni i m SuiD \ in Wien.
Dr. Heinrich Swoboda, Hofkaplan und Üniversitäts-
professor in Wien.
Dr. Viktor Thiel, Konzipist des n.-ö. Statthalterei-
Archivs in Wien.
Silvester Tomssa, Oberbaurat der Statthalterei in
Wien.
Reg.-Rat Richard Trampler, Direkter der Franz
Josef-Realschule in Wien.
Geh. Rat Hugo Gral [raun-Abensperg, Ob
kämmerer Sr. .Majestät. Wien.
Hefrat Friedrich Diu. in Wien.
Dr. Maximilian Vancsa, Kust..s des n.-ö. Landes-
archivs in Wien.
j e Walcher Kitter von Moltheim, lief- und
Ministerialrat a. 1 >. in Wii
I \'.m> Walla, Fachabteilungsvorstand im
technol. Gewerbemuseum in Wien.
F. e. geistl. Rat Johann Wanek, Pfarrer in Lichten-
wörth.
A fton Weber, Architekt in Wien.
1 [ofrat I >r. Wn hi lxi Freiherr von W
Kanzleidirektor des < tberstkämmereramtei
Majestät in Wien.
XXX!
sonalstand vom 31. Januar 1904
XXXII
Dr. Rudoli W äSHÄUPL, Professor am Staats-
gymnasium im VIII. Bezirke in Wien.
Friedrich Widter, Realschulprofessor in Wien,
h. Rat Ek\s1' Prinz zu Windischgraetz, Käm-
merer. Oberst a. D. in Wien.
Hofrat Dr. Gustav Winter, Direktor des Haus-.
Hof- und Staatsarchivs in Wien.
Wlha, Photograph in Wien.
Moriz Zander, Bezirkshauptmann in Unter-Gänsern-
dorf.
Ambrosius Zöndel, Oberlehrer in Ober-Grafendorf.
Ober-Österreich
Kons er vatore n :
Dr. Franz Edler von Benak, Stadtrat in Wels
(] und II für die Bzkh. Vöcklabruck und Wels)
für die II. Sektion seit 1890, wiederbestätigt
I 1. Juli iuoo, Z. 17409; für die I. Sektion ernannt
23. April 1900, Z. 6291.
II ns Greil, Fachschuldirektor in Ebensee il und
II für die Bzkh. Gmundem: ernannt 31. Mai 1899,
z. 13483.
Viktor Freiherr von Handel-Mazzetti, Oberst a. D.
in Linz 1 1 1 1 für die Bzkh. Braunau am Inn,
Ried. Rohrbach, Schärding und Vöcklabruck);
ernannt 21. Dezember 1900, Z. 28467.
i Jäkel, Gymnasialprofessor i. R. in Freistadt
II für die Bzkh. Freistadt und Rohrbach); er-
nannt 30. Mai 1902, Z. 14520.
Kais. Rat Dr. Ferdinand Krackowizer, Landes-
archivar in Linz (III für die Bzkh. Freistadt,
Gmunden, Kirchdorf, Linz, Perg, Steyr, Urfahr,
Wels und die Städte Linz und Steyr); ernannt
21. Dezember 1900, Z. 28467.
(Conrad Meindl, Abt des Stiftes Reichersberg
(II für die Bzkh. Braunau, Ried und Schärding)
seit 1887, wiederbestätigt [9. Dezember 1902,
Z. 345'
Franz Schiefthaler, autor. Zivilarchitekt und Direk-
tor der Staatshandwerkerschule in Linz (II für
die Bzkh. Linz, Perg, Urfahr und die Stadt Linz)
seit 1895, wiederbestätigt 10. August 1900,
Z. 22003.
Edmund Schmidel, Landesgerichtsrat a. 1). in Steyr
iir die Bzkh. Kirchdorf. Steyr. die Stadt Steyr
und den Gerichtsbezirk Enns); ernannt 23. April
. /.. '.j<!i II für die Bzkh. Kirchdorf, Steyr
und die Stadt Steyr) ernannt 2. August 1901,
Z. 1307.
Jos Straberger, Oberpostkontrollor und Vize-
präsident des Museums Francisco-Carolinum in
Linz il für die Bzkh. Linz [mit Ausnahme des
Gerichtsbezirkes Enns], Perg, Freistadt, Ruhr-
bach, Braunau, Ried. Schärding. Urfahr und die
- It Linz seit 1887, wiederbestätigt 12. April
1902. Z. 3923.
Korrespondenten:
Dr. Ludwig Gabl, Professor i. R. in Linz.
Karl Grienberger, Ehrendomherr, Dechant und
Stadtpfarrer in Eferding.
Th. W. Grossmann, bischöfl. Oberförster in Gleink.
Ludwig Gyri, Architekt in Linz.
Alois HaSerl, Pfarrer in Riedau.
Hugo Ritter von Hebenstreit, Statthaltereirat i. P.
in Linz.
Jakob Kautsch, Bankdirektor und Kustos des
städtischen Museums in Steyr.
Dr. Emil Kränzl, Postkommissär, Verwaltungsrat
und Sekretär des Museums Francisco-Carolinum
in Linz.
Vlnzenz Leicht-Lychdorff, Professor i. P. in Linz.
P. Sebastian Mayr, Professor am Gymnasium in
Kremsmünster.
Johanx Merz, Uhrmacher in Wels.
Hugo von I' . Gutsbesitzer und akad. Maler in
Osternberg bei Braunau.
Dr. Konrad Schiffmann, Professor am bischöflichen
t rvmnasium in Urfahr.
Franz Schröckenfüx, Bürgermeister in Windisch-
Garsten.
Julius Stk.wd, Oberlandesgerichtsrat i. P. in Linz.
Geistl. Rat Johann Strobl, Dechant und Stadt-
pfarrer in Steyr.
Geistl. Rat Ignaz Tri vn . Ehrenkanonikus des Stiftes
Mattsee. De.hant und Pfarrer in Molin.
I reistl. Rat Alois Weinberger, Pfarrer in Wernstein.
Dr. Aio-s Wözl, Oberstabsarzt i. P. in Linz.
Emu. Zeller, Apotheker, in Windischgarsten.
Salzburg
K onser vatoren:
Reg.-Rat Vrrus Berger, Direktor der Staats-
gewerbeschule in Salzburg dl für das Kronland)
seit 1 88 1 , wiederbestätigt 29. April 1901, Z. 9367.
XXXIII
l'< i alsl.iiul vom 3 i. Januar [904
XXXIV
Kais. Rat Dr. Alexander Petter, Museumsdirektor
i. I'., Salzburg d dto.) seit [885, wiederbestätigt
23. März 1900, Z. 3327.
Reg.-Rat Friedrich Pirckw iyer, Archivdirektor i. I '.,
Salzburg (III dto.) seit 1886, wiederbestätig!
29. April [901, Z. 9367.
K orrespondenten :
Em \ui< Bertel, Hofphotograph in Salzburg.
K vrl Demel, Architekt und Lehrer an der Staats-
gewerbeschule in Salzburg.
I'. Anselm Ebner, Prior in Maria-Piain bei Salzburg.
Eberhard Fugger, Oberrealschulprofessor in Salz-
burg.
(ich. Rat Graf Gandole Kuenburg, Minister a. I).,
Mitglied des Herrenhauses, in Frohnburg bei
Salzburg.
Josee Mayburger, Oberrealschulprofessor i. P. in
Salzburg.
K vrl Mi 1,1, , Professor an der Staatsgewerbeschule
in Salzburg.
Landesregierungssekretär Adalbert Proschico, Lei-
ter der Bezirkshauptmannschaft Hallein.
Graf Franz Thun-LIohenstein, Bezirkskommissär
i. P. in Salzburg-.
Michael Wagner, Pfarrer zu St, Michael im Lungau.
Oberbaurat Jus,.,!, Wessiken, Architekt in Salzburg.
Schlesien
K onservatoren:
Dr. Edmund Wilhelm Braun, Direktor des Kaiser
Franz Josef-Museums für Kunst und Gewerbe
in Troppau (I für das Kronland) ; seit 1898, wieder-
bestätigt 10. August 1903, Z. 23770.
Schulrat Dr. Goxtlieb Kürschner, Landesarchivar
in Troppau (III für das Kronland) seit 1880,
wiederbestätigt 23. März [900, Z. 3327.
Franz Ski:, < >beringenieur und Leiter der Bau-
abteilung der Bzkh. Teschen (II für die Bzkh.
Bielitz, Freistadt, Teschen und die Städte Bielitz
und Friedek) seit [898, wiederbestätigt 27. No-
vember [903. Z. 38534.
Oberbaurat Karl Stenzi i., Vorstand des techni-
schen Departements der Landesregierung in
Troppau II für die Bzkh, Freiwaldau, Freuden-
thal, Jägerndorf, Troppau, Wagstadl und die
Stadt Troppau) seit 1892, wiederbestätigt 11.
August [902, Z. 2 13 17.
(Derzeit kein Korrespondent.)
Steiermark
K onservatoren :
F. b. geistl. Rat Johann Grai - . Weltpriester, Ehren-
doktor der Wiener theologischen Fakultät, Dozent
am f. b. Diözesanseminar in draz dl für die Bzkh.
Deutsch - Landsberg, draz. Leibnitz, Voitsberg
und die Stadt Graz) seit 1872, wiederbestätigt
13. Dezember 1899, Z. 33422.
Baurat Augusi Gunolt, Fachvorstand und Direktor
an der Staatsgewerbeschule in draz (II für die
Bzkh. I'.ruck a. d. M., Feldbach, Hartberg, Mürz-
zuschlag- und Weiz) seit 1894, wiederbestätigt
13. Dezember 1899, Z. 33422.
Dr. Wilhelm Gurlitt, (Jniversitätsprofessor in Graz
(I für die Bzkh. Brück a. d. M., Deutsch-Lands-
berg, Feldbach, < iraz, < rröbming, Hartberg, Juden-
burg, Leibnitz, Leoben, Liezen, Luttenberg, Mar-
burg-, Murau, Mürzzuschlag-, Pettau, Radkersburg,
Voitsberg und Weiz sowie für die Städte (iraz,
Marburg und Pettau) seit 1883, wiederbestätigt
7. Juli 1899, Z. 183 )i).
Karl Lacher, Direktor des kulturhistorischen und
kunstgewerblichen Museums in (iraz (II für die
Bzkh. Gröbming, Judenburg, Leoben, Liezen
und Murau) seit 1 8 < y 4 , wiederbestätigt 13. De-
zember 18*11), Z. jtt,\ 2 2.
Professor Dr. Arnold Luschin Ritter von Eben-
GREUTH, wie auf Sp. III (II für die Bzkh. Lutten-
berg, Marburg, Pettau und Radkersburg sowie
für die Städte Marburg und Pettau) seit 1875.
wiederbestätigt 13, Dezember [899, /.. 33422.
L.mwi 1.1, Rh DL, PergT.it i. K., Olli (I für die Iizkh.
Cilli, Gonobitz, Kann. Windischgrätz und die Stadt
(Tili) seit i8q|. wiederbestätigt 7. Juli 1899, /.
183 p>.
Johann Wist, Professor an der technischen Hoch-
schule in (u-,1/ 'II lür die Bzkh. Cilli. Gonobitz,
Kann, Windischgrätz und die Stadt Cilli);
18. 18, wiederbestätigt 16. Mai [903, /. 101
Reg.-Rat Dr. Jose] von Zahn, Landesarchivar in
Graz III für das Kronland) seit 1875, wieder-
bestätigt 23. März 1900, /.. M-;.
iii
XXXV
Personalstand vom 31. Januar 1904
XXXVI
Korr esponden t en :
Heinrich Freiherr von I Bezirkshauptmann
in Murau.
Franz Ferk, Gymnasialprofessor in (rraz.
Inful. Propst Josef Fleck, Stadtpfarrer in Pettau.
'1 upmann, Gymnasialprofessor in (rraz.
h -;\\ W. Gessmann, Kuratoriumssekretär am
I. Joanneum in Graz.
])r. Johann Gutscher Gymnasialprofessor in <>raz.
\ fred Heinrich, Gymnasialprofessor in <iraz.
K \ki. Hribovsek, inful. Domdechant und Dom-
kapitular in Marburg-.
Reg.-Rat Dr. Franz Ixwof, Oberrealschuldirektor
i. R., Dozent an der technischen Hochschule
in (rraz.
Viktor Konschegg, Volksschullehrer in Aussee.
Johann Krainz, Oberlehrer in Andritz.
Dr. Johann Loserih, Universitätsprofessor in (iraz.
Dr. Martin Franz Mayer, Direktor der Landes-
realschule in Graz.
Anton Metxner, Pfarrer zu Kirchberg- a. d. Raab.
Dr. Anton Meli,, Adjunkt am Landesarchiv in (iraz.
Dr. Eduard Richter, Universitätsprofessor in (rraz.
Josef von Schmuck, Sektionsingenieur in Cilli.
Hans Schwalb, Hauptmann im Geniestabe in Graz.
Architekt Baurat Leopold Theyer, Fachvorstand und
Professor an der Staatsgewerbeschule in Graz.
Dr. Karl Uhlirz, Universitätsprofessor in Graz.
Tirol
Konservatoren:
Karl Atz, Priester, Benefiziat in Terlan (II für
die Bzkh. Bozen, Brixen und die Stadt Bozen)
seit 1875. wiederbestätigt 23. März 1900, Z. 3327.
Luigi de Campi, Gutsbesitzer in Cles (I für die
Bzkh. Borgo, Cavalese, Cles und Primiero) seit
1894, wiederbestätig't 24. Juli 1899, Z. 19764
II für 'li'- Stadt Trient) ernannt 19. October 1901,
Z. 27457.
Reg.-Rat Johann Deininger, Direktor der Staats-
gewerbeschule in Innsbruck (II für die Bzkh.
Imst, Innsbruck, Kitzbühel, Kufstein, Landeck,
Reutte, Schwaz und Stadt Innsbruck) seit 1885,
wiederbestätigt 23. März 1900, Z. 3327.
Dr. Franz Innerhofer in Meran (II für die Bzkh.
Meran); ernannt 3. September 1901, Z. 26
• traf Karl Lodron-Laterano in Trient (1 für die
Bzkh. und Stadt Trient und II für die Bzkh.
rrient) seit 1877, wiederbestätigt 15. September
1899, Z. 21891.
Sanitätsrat Dr. Bernhard Mazegger, Kurarzt in
Ober-Mais (] für die Bzkh. Ampezzo, Bozen,
Brixen, Bruneck, Lienz, Meran und die Stadt
Bozen) seit 1896, wiederbestätigt 1. Oktober 1901,
/.. 27122.
Dr. Emil von Ottenthal, Uhiversitätsprofessor in
Innsbruck JII für das Kronland) seit 1885,
wiederbestätigt 23. März 1900, Z..3327.
Dr. Gi rmano Passerini, Advokat in Riva (I und
II für die Bzkh. Riva, Roveredo, Tione und
die Stadt Roveredo); ernannt 9. April 1900,
Z. 5776.
Dr. Hans Schmölzer, Gymnasialprofessor in Inns-
bruck <II für die Bzkh. Borgo. Cavalese, » [es
und Primiero) seit 1894, wiederbestätigt 24. Juli
1899, Z. 19764.
Dr. Jose] XV i i 1. Stiftspropst in Innichen (II für
die Bzkh. Ampezzo, Brunneck, Lienz) seit 1890,
wiederbestätigt 6. Juni 1900, Z. 12926.
Hofrat Dr. Franz Wieser Ritter von Wiesenhort,
Universitätsprofessor in Innsbruck (I für die
Bzkh. Imst, Innsbruck, Kitzbühel, Kufstein,
Landeck, Reutte, Schwaz und die Stadt Inns-
bruck) seit 1890, wiederbestätigt 6. Juni 1900,
Z. 12926.
K orrespondenten:
Hartmann Ammann, Chorherr von Neustift, Gymna-
sialprofessor in Brixen.
Dr. Luigi Antonio Baruffaldi in Riva.
Dr. Emil Bertolotti, Notar in Arco.
Geh. Rat Graf Anton Brandis, Kämmerer, Herren-
hausmitglied, Oberst-Schützenmeister in Inns-
bruck.
Don Josef Calcari, Professor am f. b. Gymnasium
in Trient.
Monsignore Dr. Josef Chini, inful. Propst in Arco.
Dr. Giorgio Caval. de Ciani, Direktionsmitglied
des Museums in Trient.
Professor Johann von Cobelli, Direktor des Museo
civico in Roveredo.
Alois Comel, Realschulprofessor in Roveredo.
Dr. Rudoli Dannesberger, Professor am Staats-
gymnasium in Trient.
\ dreas Dipauli, Freiherr von Treuheim, Guts-
besitzer, Bürgermeister in Kaltem.
XXXVII
tialslannd vom 31. Januar
XXXVIII
Hofrat Richard Freiherr von Foustner, Leiter der
Bezirkshauptmannschaft Trient.
Dr. Gi tiED Freiherr von Giovanelli, Hof-
rat in Innsbruck.
1 )r. Carlo Caval. de (in lani, Direktionsmitglied des
Museums in Trient.
Julius Ritter von Grienberger, Professor an der
Staatsgewerbeschule in Innsbruck.
Reg.-Rat Ferdinand Kaltenegger, emerit. Aka-
demieprofessor in Brixen.
Edi \ki> Klingler, Architekt, städtischer Ober-
ingenieur in Innsbruck.
Dr. Joses Larcher, Landesgerichtsrat i.P.in Milland
bei Brixen.
Dr. Viktor Malfer, prakt. Arzt in (iries bei Bozen.
Dr. Michael Mayr, Archivdirektor I. Klasse im
Statthaltereiarchiv und Universitätsprofessor in
Innsbruck.
Stefan Mariacher, Abt des Stiftes Stams.
\lois Mi nghin, Leiter der städtischen Knabenvolks-
und der gewerblichen Fortbildungsschule in Meran.
Franz Paukert, Fachschuldirektor in Bozen.
Qi ixru.io Perini, Apotheker in Roveredo.
K \ki. Theodor Postinger, Bezirkshauptmann in
Cavalese.
Valentin Freiherr von Salvador: in Trient.
Michaele von Sardagna, Vorstand des städtischen
Museums in Trient.
Friedric hSchneller, Realschulprofessor inRoveredo.
Alfons SffiER, akad. Maler in Hall.
Sektionschef Dr. Theodor Ritter von Si< K) l, Mitglied
des Herrenhauses, emerit. Direktor des Istituto
Austriaco di studii storici zu Rom, in Meran.
Dr. Guido Sustj k. k. ital. Professor i. R. in Strigno.
Natal Tommasi, Architekt, Statthalterei-Oberinge-
nieur in Innsbruck.
Franz Josef Untergasser, Benefiziat in Aufkirchen
bei Toblach.
Dr. Josef Wackernell, Universitätsprofessor in
[nnsbruck.
Johann Walchegger, Dombenefiziat in Brixen.
Dr. Josef Weiser, Pfarrer in Terlan.
Don X'ie.n. Zanolini Studiendirektor am Priester-
seminar in Trient.
KiMi.iKi Zimeter, landschaftlicher Beamter in
Innsbruck.
Josef Zösmair, Gymnasialprofessor in [nnsbruck.
Vorarlberg
K onservatoren:
I. bhard Fischer, Professor am Real- und Ober-
gymnasium in Feldkirch (III für das Kronland);
ernannt [3. August IQOI, Z. 23895.
(ii~i\\ Härtenberger, akad. Maler in Feldkirch
(II für das Kronland); ernannt 16. April 1902,
Z. 3ö'sl 1 ex 1901.
K vrl von Sciiu erzenbach in Bregenz (I für das Kron-
land): ernannt 16. April 1902, Z. 33844 ex 1
K orrespondent:
Viktor Kleiner, Landesarchivar in Bregenz.
Korrespondenten
außerhalb der im Reichsrate vertretenen
Königreiche und Länder:
a) in Ungarn und den Nebenländern
Viktor von Myskovszky, Professor i. R., Mitglied
der ungar. Akademie der Wissenschaften in
Budapest und der Akademie in Mailand. K aschau.
Franz Storno, Architekt in Üdenburg.
b) in Bosnien und Herzegowina
P. Alexander Hoeer, Professor am erzbischöfl.
Gymnasium in Travnik.
Hofrat Konsi \niin Hörmann, Direktor des Landes-
museums in Sarajevo.
Dr. Johann Kellner, Oberbaurat in Sarajevo.
Don Franjo Milcevic, Redakteur in Mostar.
Fra Giorgio Martic, Franziskaner-Ordenspriester
in Kresevo.
Dr. Karl Patsch, Kustos des Landesmuseums in
Sarajevo.
Dr. Civo Truhelka, Kustos in Sarajevo,
c) im Auslande
Dr. Alfred von Domaszewski, Universitätsprofesser
in Heidelberg.
Sw\ Kasanonic, orient-orthod. Metropolit in Dul-
cigno, Montenegro.
Raimund Jeblinger, erzbischöfl. Bauinspektor und
Vorstand des erzbischöfl. Bauamtes in Freiburg
im Breisgau.
P. Augustin Zubac, Franziskaner-Ordensfunktionär
in Koni.
XXXIX
Verteilung der Konservatoren
XI.
Verteilung der Konservatoren
auf die Bezirkshauptmannschaften und Städte mit eigenem Statut:
Konservatoren
Konservatoren
Lshauptmann-
Bezirkshauptmann-
schaften und Städte
schaften und Sl
•
.tion
ktion
III. S,kti..n
I Si ktion
kti.m
III Sektion
Böhmen
l.uditz
(ilocker
Plahl
Asch
(Hocker
Pascher
Marienbad . . . .
(i locker
her
-
iig
I.aube
hen
Fischer
Melnik
Niederle
Wiehl
■
Beneschau ....
Richly
Kroutil
Jicinsky
Mies
Strnad
Schwerdtner
Strnad
Bischoftcinitz . . .
Strnad
Schwerdtner
Strnad
Moldautein und
Mühlhausen . . .
Richly
Sedlacek
JU' K<
Blatnä
Strnad
Sedlacek
Strnad
Münchengräte . . .
Pic
Zaklasnik
tina
Bohm.-Brod ....
Niederle
Kroutil
Celakovsky
Nachod
Schneider
Pippich
Kouril
Böhm.-Leipa . . .
Hibsch
Müller
Weisser
Neu-Bydzow . . .
Pic
Zaklasnik
Kouril
Braunau
Schneider
Pippich
Koufil
Neuhaus
Richly
Jicinskv
Jicinskv
Brüx
I.aube
Stübchen
Fischer
Neupaka
Schneider
Zaklasnik
Stelina
Budweis
Richly
Branis
Jicinsky
Neustadt a.d. Mettau
Schneider
Pippich
Koufil
Cäslau
Cermäk
Chytil
Hejnic
Pardubitz
Schneider
Dvorak
Divis
Chotebof
Cermak
Jicinsky
Hejnic
Pilgram
Richly
Jicinskv
Jicinsky
Cbnidira
Cermak
Chytil
Hejnic
w
Pilsen
Strnad
Skorpil
S mad
Dauba
Pic
W iehl
Stetina
Pisek
Strna'l
Sedlacek
Strnad
Deulsch-Brod . . .
Cermak
Jicinsky
Hejnic
Plan
Glocker
Pascher
Siegl
Dux
I.aube
Stübchen
Fischer
Podebrad
Cermak
Kroutil
Stetina
Eger und Falkenau .
Glocker
Pascher
Siegl
Podersam
Weinzierl
Plahl
Lacina
Friedland, Gabel und
Gablonz ....
erledigt
Müller
Stutina
Policka
Cermak
Chytil
Divis
Graslitz
Glocker
Pascher
Siegl
Prachatitz . . . .
Strnad
Branis
Strnad
Hohenelbe ....
erledigt
Pippich
Stctina
Prestitz
Strnad
Skorpil
Strnad
Hohenmauth . . .
Cermak
Dvorak
Divis
Pfibram
Jelinek
Sedlacek
Celak<
Horowitz
Jelinek
Vomäcka
Celakovsky
Rakonitz
Weinzierl
Vom
Lacina
Jicin
Pic
Zaklasnik
Stctina
Raudnitz
Jelinek
l.uksch
Celakovsky
Joachimsthal . . .
Glocker
Pascher
Siegl
Reichenau . . . .
Schneider
Dvorak
Kouril
Jungbunzlau . . .
Niederle
Wiehl
Celako
Reichenberg . . .
erledigt
Müller
Stetina
Kaaden
Laube
Plahl
Fischer
Rokilzan
Strnad
irpil
Strnad
Kaplitz
Richly
Branis
Jicinsky
Rumburg
Hibsch
Müller
Weisser
Karlsbad
Glocker
Pascher
Siegl
Saaz
Weinzierl
Plahl
Fischer
Karolinenthal . . .
Niederle
Herain
Celako-
Schlan
Weinzierl
Vomäcka
Lacina
Kladno
Jelinek
Herain
Celaki
Sehluckenau . . .
Hibsch
Müller
Weisser
Klattau
S rnad
SUorpil
Strnad
Schüttenhofen . . .
Strnad
Branis
Strnad
Kolin
Niederle
Kroutil
Celakovsky
Selcan
Richly
Jicinsky
Jicinsky
Komolau
abe
Plahl
Fischer
Semil
Pic
Zaklasnik
Stetina
Königgräte, Königin-
Senftenberg . . . .
Schneider
Pippich
Divis
hof
Schneider
Pippich
Kouril
Smichow
Jelinek
Herain
Celakovsky
Kralowitz ....
Strnad
Vomäcka
Strnad
Starkenbach . . .
Pippich
Stetina
Krumau
Richly
Branis
Jicin
Strakonitz . . . .
Strnad
Sedläi
Strnad
Knttenberg . . . .
Cermak
Kroutil
Hejnic
Tabor
Richly
Sedl.'
Jicinsky
Landskron *'....
Schneider
Dvorak
Divis
Dachau
i ilocker
Seh« ei
Siegl
T.aun
Weinzierl
Plahl
Lacina
Taus
Strnad
Schwerdtner
Strnad
Ledec
Cermak
Kroutil
Hejnic
DT1
Glocker
Pascher
Siegl
I.eitmeritz ....
Hibsch
l.uksch
Weisser
Teplilz
I.aube
Stübchen
Fischer
Leitomischl ....
mäk
1 lytil
Divis
hell
1 li!>
Luk
Weisser
XI. 1
Verteilung der Konservatoren
XI. 11
1 lezirks-
Konservatoren
li. ni|, Im. imi-.t halten
und Städte
[ Sektion
II Sektion
111. Sektio,
Ti.uitcnau . .
erledigt
Pippicb
StStina
Turnau . . .
Pic
Zäklasnih
Sti iini
\\ einberge,Kgl
Niederle
1 [erain
Celakovsky
Wittingau . .
kichly
Branis
]u insky
Zizkow . . .
Niederle
1 [erain
( ielakovsky
Stiidte:
Prag ....
jelinek
1 1 [erain i linl •■
Moli! :
1 Wiebl frei hte
1 Moldauseite)
( Chik.n skj
Rcichenberg .
erledigt
Müller
StStina
Bukowina
Klauser Romsti irfei
Biala . . .
Böbrka . .
Bochnia . .
B ll li San) U
czövv
Brody . . .
Brzesko . .
Brzezany . .
i w . .
Buczacz . .
Chrzan6w
Cieszandw .
Czortköw
Dahrowa . .
i iii .;
Galizien
Dydynski Odrzywolski
Papee erledigt
Dydynski Hendel
Przybyslawski erlei
Siemiradzki Kinkel
I >\ dynski I [endel
Siemiradzki Kinkel
Demetrykiewicz Szeptycki
Przybyslawski Kinkel
1 lydynski ' Idrzywolski
Siemiradzki Czoiowski
Przybyslawski Finkel
Demetrykiewicz Hendel
Polek
Dalmatien
Benkovac . .
Bersa
Tamino
Alacevich
Cattaro . . .
erledigt
erledigt
erledigt
Curzola . . .
Trojanis
Trojanis
Trojani ■
Inioski . . .
Bulic
Bulic
Bulic
Knin . . . .
Bersa
Tamino
Alacevich
Lesina, Macar-
sca, Metkoi n .
S. Pietro
Bulic
Bulic
Bulii
Ragusa . . .
erledigt
erledigt
erledigt
Sebenico . . .
Bersa
Tamino
Alacevich
Sinj und Spalat
Bulic
Bulic
Bulic
Zara ....
Bersa
Tamino
Alacevich
Stadt Zara . .
Bersa
Smiricb
\ 1 icevich
Piekosinski
| Ketrzynski
| Petruszewicz ' i
Piekosinski
| Ketrzynski
Peti uszewiez ')
| Koles; -
| Ketrzynski
Piekosinski
| Koles
\ Ketrzynski
Piekosinski
| Petruszewicz ')
I Ketrzynski
Piekosinski
[ Ketrzynski
( Kolessa ')
l Kctr /
Piekosinski
I '.. ■ ii 1 thauptm um
i i,.i 1 1. i
und Sl
Konservat h-h
It. S,kf..n
III -
Dobromil
I »nlinn und
I h i ibobycz
Gorlice . .
i irödek . .
i ii \ böw . .
Horodenka .
Husiatyn
|. linslau . .
Jasio . . .
Jaworovi . .
Kaiusz . .
Kamionka stru
miiowa
Kolbuszowa
Koiomea und
Kossöw .
Krakau . .
Krosno, Lancut
Lemberg . .
Limanowa .
Lisko . . .
Mielec . . .
1 ;ka
Myslenice
Nadworna .
Neumarkt No
wytarg) um
Neu-Sandec
Nisko . . .
Peczeni/,\n .
Pilzno . . .
Podgörze
Podhajce . .
Przemysl . .
Przemystany
Przeworsk .
Rawa ruska
tyn . .
Ropczyi
Rudki . . .
I lemetrykiewicz
Papee
l lemetrykiewicz
Siemiradzki
Dydynski
Przybyslawski
Szeptycki
erledigt
Stryj.
towski
Stryj enski
erledigt
Przybyslawski Finkel
Demetrykiewicz Szeptycki
I lernet! ykiewiez Stryjenski
Siemiradzki
Papee
Siemiradzki
I demetrykiewicz
Przybyslawski
Dydynski
Demetrykiewicz
Siemiradzki
Dydynski
I lemetrykiewicz
Demetrykiewicz
Siemiradzki
I lydynski
Przybyslawski
1 [j nski
Demetrykiewicz
Przybyslawski
Demetrykii
I lydynski
Przybyslawski
Demetrykie
Siemiradzki
I lemetrykiewicz
Siemiradzki
Demetrykiewicz
Czolowski
erledigt
Czolowski
Hendel
erledigt
Tomkowicz
Stryj enski
erledigt
Stryjenski
Szeptycki
Hendel
Czolowski
Odrzywolski
erledigt
Stryjenski
Hendel
erledigt
Hendel
.volski
Finkel
Szeptycki
Kinkel
Szeptycki
Czolowski
erle.i
Hendel
erledigt
Ulanowski
| Petruszewicz '
( Ketrzynski
l 'ii kosinski
[Koles
[ Ketrzynski
Piekosi
| Petruszewicz ')
I Ki H/.ynski
| Petrusz'w n
I Ketrzynski
i rianowski
Piekosinski
IKole-
( Ketrzynski
| Petru
{ Ketrzynski
(Kolessa '
( Ketrzynski
Piekosinski
| Petruszewicz '
| Ketrzynski
Piekosinski
Piekosinski
| Kolessa '
j Ketrzynski
Piekosinski
Ulanowski
Piekosinski
Kolessa ')
Ketrzynski
Piekosinski
(Petruszewicz '
Ketrzynski
Piekosinski
Piekosinski
Petruszewicz ')
Piekosinski
Piekosinski
| Petruszewicz ')
I Ketrzynski
Ulanowski
[Kolc*
( Ketrzynski
Piekosinski
jKolc-
( Ketrzynski
[Petruszewicz ')
| Ketrzynski
Piekosinski
| Petruszevi
| Ketrzynski
Füi das ruthenisi In* Vrcli
XLIII
Verteilung der Konservatoren
XLIV
M >zirkshauprmann-
Konservatoren
1 Sektton
11 -".Lti,.n
111. S
Rzcszow . . .
Demetrykiewicz
Hendel
Piekosinski
Sambor . . .
1
erledigt
l • ; i ii ei« icz ')
1 Ki ti /. ynski
Sanol; ....
Demetrykiewicz
ycki
Ulanov ski
isch /•>•
wiec) . . .
Dydynski
' Idrzywolski
Piekosinski
tat . . . .
Przybj slawski
Kinkel
( Petrusze«
| Ketl/.vnski
Sniatyn . . .
Przybyslawski
erledigt
| 1 Vlril-.'tw IC2 !
w'iski
Sokal ....
Siemir
' iwski
| Kole -
( Ketrzynski
Stanislau, Stare-
miasto und
Stryj . . .
Papee
erledigt
f Petruszewicz ' i
| Ketrzynski
Strzw.öw . .
Demetrykiewicz
Sl i j jenski
Piekosinski
Tarnobrzeg . .
Demetrykievi icz
Hendel
Piekosinski
>pol . . .
Siemiradzki
Finkel
(Koless;! '
(Ketrzynski
Tarnov . . .
Demetrykiewicz
Hendel
Piekosinski
Ttumacz . . .
Przybyslawski
erledigt
j Petruszewicz ')
(Ketrzynski
Trembowla . .
Przybyslawski
Finkel
( Petruszewicz ')
( Ketrzynski
Turka ....
Wadowice und
Papee
erledigt
( Petruszewicz ')
1 Ketrzynski
Wieliczka .
Dydynski
Odrzywolski
Piekosinski
Zaleszczyki . .
Zbaraz und Zlo-
Przybyslawski
erledigt
(Petruszewicz ')
(Ketrzynski
| Kolessa ')
(Ketrzynski
czöw . . .
Siemiradzki
Finkel
iew . . .
Siemiradzki
Czolowski
( Kolessa ')
| Ketrzynski
Zydaczöw . .
Papee
Gorgolewski
( Petruszewicz ')
(Ketrzynski
Städte:
Krakau . . .
Dydynski
Tomkowicz
Piekosinski
I .emberg . . .
Siemiradzki
erledigt
(Koless;, t)
| Ketrzynski
Kärnten
Hermagor . .
Jakscli
Goebel
Lebinger
Klagenturt(Um-
mng -
Jaksch
Grueber
Lebinger
Spittal ....
Jaksch
( rrösser
Lebinger
St. Veit . . .
Frank!
i rrösser
Lebinger
Villach . . .
Jaksch
< ioebel
Lebinger
Völkermarkt
und Wolfs-
berg ....
Frankl
Achatz
Lebinger
Stadt Klagen-
furt .
Jaksch
Gri eher
Lebinger
l) Für ii.is ruthenisrhe Archivwt
Bezirkshäuptmann-
schaften und Städte
Konservatoren
II Sektion
Krain
Adelsberg und Gott-
schee erledigt
Gurkfeld erledigt
Krainburg .... erledigt
Laibach (Umgebung) erledigt
Liltai ' erledigt
Loitsch erledigt
Radmannsdorf . . erledigt
Rudolfswerth . . . erledigt
Stein erledigt
'1 schernembl . . . erledigt
Stadt Laibach
Capo d'Istria . . .
Görz
Gradisca
Lussin
Mitterburg i Pisino) .
Parenzo
Pola
Sesana und Tolmein
Volosca
erledigt
Obergföll
Koblar
Avsec
Koblar
Franke
lvilil.il
Crnologar
Koblar
Avsec
Koblar
1 ibergföll
Keblar
Vurnik
Koblar
Avsec
Koblar
Franke
Koblar
t -rnologai
Koblai
Subic
Küstenland
Steph. Petris Nordio
Städte:
Görz
Rovigno
Triest und ihr Gebiet
Staatsmuseum in
Aquileja . . . .
Bizzarro
Majonica
Sticotti
Gnirs
Steph. Petris
Gnirs
Bizzarro
Sticotti
Bizzarro
Gnirs
Puschi
Majonica
Attems
Attems
Jos. Petris
Jos. Petris
Nordio
Jos. Petris
Attems
Jos. Petris
Attems
Nordio
Nordio
Koblar
Steph. Petris
Majonica
Majonica
Steph. Petris
Steph. Petris
Steph. Petris
Steph. Petris
Majonica
Steph. Petris
Majonica
Steph. Petris
Benussi
Mähren
Kfiz
Urach
Sl lu.im
Boskowitz ....
Koudelka
D wofak
Schräm
Brod, Ungarisch-
Cervinka
Klvana
Schräm
Makowsky
Urach
Schräm
Mähr.-Budwitz und
Datschitz . . .
Maska
Sterz
Schräm
t: rya, Göding . . .
Kfiz
Klvana
Seh ram
Honenstadt . . . .
Smycka
Czerny
Kachnil
Holleschau . . . .
Cervinka
Rosmael
Kachnil
Hradisch, Ungarisch-
Cervinka
Klvana
Schräm
[glau
Maska
Sterz
Schräm
Kremsier
Cervinka
Kachnik
Kachnil
Sterz
Urach
Schräm
Littau
Smycka
Kachnik
Kachnil
Meseritsch, Groß- .
Maäka
Dworak
Schräm
\LV
Verteilung der Konservati
XI. VI
Bezirkshauptmaim-
ii und Städte
Konservatoren
I- Sektion
II ^.kti..n
III Sektion
Wal.-Meseritscb . Cervinka
Mistek Vyvlecka
Neustadt! Mal.
Neutitschein . . . Vyvlecka
Nikolsburg .... Sterz
Olmütz Vyvlecka
tau .... Vyvlecka
l'rerau, Proßnitz . . Cervinka
Römerstadt und
Mähr.-Schönberg Smycka
Sternberg Vyvlecka
Tischnowitz Makowsky
Trebitsch .... Maska
Xrübau, Mähr.- . . Koudelka
kirchen, Mähr.- Vyvlecka
Wischau Koudelka
Znaira Sterz
Städte:
Brunn Makowsky
Hradisch, Ungar.- . Cervinka
1^1 au Maska
Kremsier Cervinka
Olmütz Vyvlecka
Znaim Sterz
Rosmael
Rosmael
Dwofak
Rosmael
Hracli
fCachnik
Rosmael
Kachnik
1 rny
Kachnik
Dworak
Sterz
Czerny
Rosmael
Sterz
Nieder-Österreich
Amsletlen
Baden
Brück a. d. Leillki
Floridsdorf . . .
Gmünd
Hietzing (Umgebung
llorn
Korneuburg . . .
Krems
Lilienfeld und Melk
Mistelbach . .
Mödling . . .
Neunkirchen
Oberhollabrunn
•all . . .
St. Polten . .
Pehringer
jPremerstein1
\Szombathy-i
Kubitschek
Mucb
Hoernes
Kubitschek
Hoernes
Mucb
Hoernes
Dungel
Mucb
Kubitschek
| Premerstein1)
tSzombathy !
Mucb
Hoernes
Dunkel
Schmöger
Deiningcr
Wächtler
Jordan
Rosuer
Endl
Jordan
Kersch-
baumer
Schmöger
Jordan
Deininger
Staub
Dobner
Schmöger
.Kachnik
Kachnik
Schräm
mik
Schräm
K ichnik
Kachnik
Kachnik
Kachnik
Kachnik
Schräm
Schräm
Kachnik
K achnik
Schräm
Schräm
Urach
Schräm
Klvana
Schräm
Sterz
Schräm
Kachnik
Kachnik
Kachnik
Kachnik
Sterz
Schräm
Dungel
Staub
Staub
Starzer
Hammerl
Staub
Hammerl
Starzer
Hammerl
Dungel
Starzer
Staub
Staub
Starzer
Hammerl
Dungel
Bczirksbauptmann-
Konservatoren
I. Sektion
II Sektion
III. Sektion
Scbeibbs Fchringer Schmöger
Tulln Kubitschek Drexler
L'nter-Gäuscrndorf . Mucb Jordan
Waidhofen a. d. Thaya Hoernes Rößler
Wiener-Neustadt . .. ,.' Staub
(Sz
Zweltl
Hoernes
Städte:
Waidhofen a. d.Ybbs Fehringer
Rößler
Schmöger
... .- , (Premerslein-i ... .
Wiener-Neustadt .... , , ■> Staub
(SzombatnyJ
Wien
Kenner
| Hermann ')
Rosner5)
l Wächtler ö;
1 Für römisebe Altertümer.
*J Für prähistorische Alteitümer.
Ober-Österreich
Braunau am lim . . Straberger
Freistadt Straberger
Gmunden Greil
Kirchdorf .... Schmidel
Linz und Perg . . Straberger")
Ried Straberger
Rohrbach . . . Straberger
Schärding .... Straberger
Stevr Schmidel
Urfahr Stralierger
Vöcklabruck . . . Benak
Wels Benak
Städte:
Linz Straberger
Steyr Schmidel
Schiefthaler
Schmidel
Salzburg
Petter Berber
Dun gel
Dunkel ' i
Starzer
Hammerl
Staub
Hammerl
Staub
Mayer
Meindl
Handel
Jäkel
Krackowizer
Greil
Krackowizer
Schmidel
Krackowizer
Schiefthaler
Krackowizer
Meindl
Handel
Jäkel
Handel
Meindl
Handel
Schmidel
Krackowizer
Schiefthaler
Krackowizer
Benak
Handel
Benak
Krackowizer
Krack«
Krackowizer
Pirckmayer
kes Kirchbcrg am V
dem Konservator 1 >r Starzer i wurde.
Altertümer.
'_! l-'.i Altertümer.
♦ \\ VII- IX, XVI -XIX.
irke V. VI, XII— XV.
«) i. n , x. \i. xx.
: Mil Ausnahme -l^s Gerichtsbezirkes Enns, welch«
i de.
XL VI]
Verteilung der Konservaroren
KLVII]
Bezirkshauptmann-
schaften unn -
Konservatoren
1. >.-ktion
II. Sektion
Brück a. d. Mur . .
Cilli
Deutsch-Landsberg .
Feldbach
Gonobilz
Graz
Gröbming ....
Hartberg
Judenburg ....
Leibnitz
Leoben und Liezen
Luttenberg, Marburg
Murau
Mürzzuschlag . . .
Pettau, Radkersburg
Rann
Voitsberg . . . .
Weiz
Windiscbgrätz . .
Steiermark
Gurlitt
Riedl
Gurlitt
Gurlitt
Riedl
Gurlitt
Gurlitt
Gurlitt
Gurlitt
Gurlitt
Gurlitt
Gurlitt
Gurlitt
Gurlitt
Gurlitt
Riedl
Gurlitt
Gurlitt
Riedl
Gunolt
Wist
Graus
Gunolt
Wist
Graus
Lacher
Gunolt
I. acher
Graus
Lacher
Luschin
Lacher
Gunolt
Luschin
Wist
Graus
Gunolt
Wist
III Sektion
Schlesien
BielitZ und Freistadt
Braun
Sri.
Kürschner
Freiwaldau, Freuden-
thaL Jägerndorf .
Braun
Stenzel
Kür-; hnei
Braun
Srb
Km
Xroppau, Wagstadt
Bi
Stenzel
Kürschner
Städte:
Bielitz und Friedek .
Srb
K ü i
'
Stenzel
Kürschner
Zahn
Zahn
Zahn
Zahn
Zahn
Zahn
Zahn
Zahn
Zahn
Zahn
Zahn
Zahn
Zahn
Zahn
Zahn
Zahn
Zahn
Zahn
Zahn
Rezirkshauptmann-
Konservatoren
Mjhatten und Städte
i ktion
II Sektion
III Sektion
Städte:
Cilli
Riedl
Wi-t
Zahn
Gurlitt
Zahl
Marburg und Pettau
Gurlitt
Luschin
Zahn
Tirol
Ampezzo . . . - . Mazegger
Borgo Campi
Bozen und Brixen . Mazegger
Bruneck Mazegger
Cavalese und ("les . Campi
Imst, Innsbruck,
Kitzbühel, Kufstein
und Landeck . . AYieser
Lienz Mazegger
Meran Mazegger
Primiero Campi
Reutte AVieser
Riva und Roveredo Passerini
Schwaz AVieser
Tione Passerini
Trient Lodron
Städte:
Bozen Ma
Innsbruck .... Wiesei
Roveredo Passerini
Trient Lodron
Walter
Schmölzer
Atz
Walter
Schmölzer
Deininger
AValter
Innerhofer
Schmolzer
Deininger
Passerini
Deininger
Passerini
Lodron
Alz
Deininger
Passerini
Campi
Ottenthai
Clttrnlli.il
i Htenthal
( Htenthal
i Htenthal
i ittenthal
Ottenthai
Ottenthai
Ottenthal
( Htenthal
Ottenthal
Ottenthal
Ottenthal
Ottenthal
( Htenthal
Ottenthal
Ottenthal
i ittenthal
Vorarlberg
Schwerzen- Härtenberger Fischer
bach
MITTEILUNGEN
DER K.K. ZENTRAL- KOMMISSION FÜR ERFORSCHUNG UND ERHALTUNG
DER KUNST- UND HISTORISCHEN DENKMALE
HERAUSGEGEBEN UNTER DER LEITUNG IHRES PRÄSIDENTEN SEINER EXZ. FREIHERRN VON HELFERT
DRITTE FOLGE
Band III Nr 1—3
Januar — März 1904
Personalien
Ernannt wurde: Baurat Professor Julius Dei-
ninger in Wien zum Konservator II. Sektion
in den pol. Bezirken Baden und Mödling (15. Januar
. Z. 38434 ex 1903).
Die beantragte Neueinteilung des Herzog-
tums Krain in Konservatorenbezirke IL Sektion
wird genehmigt; demnach umfassen die Bezirke
der bisherigen Konservatoren: Crnologar die
Bezirkshauptmannschaft Laibach-Umgebung und
Tschernembl; Franke die Bezirkshauptmannschaften
Krainburg und Stein; Subic die Stadt Laibach.
Für die neu errichteten Konservatorenbezirke,
umfassend:
a) die Bezirkshauptmannschaften Gurkfeld, Littai,
Rudolfs werth;
b) die Bezirkshauptmannschaften Adelsberg, Gott-
schee und Loitsch;
c) die Bezirkshauptmannschaft Radmannsdorf
wurden ernannt:
der Pfarrer Franz Avsec in St. Georgen unter
Kumberg für a ;
der Professor am Staatsgymnasium in Gottschee
JO 1' OßERGFÖLL für b |
der Bildhauer in Radmannsdorf Johann Vur-
mk für c (25. Januar 1904 Z. 32541 ex 1903).
ZuK orrespondentenwurden ernannt: Finanz-
rat Karl Fitzka in Mistelbach, Kreisgerichtspräsi-
dent Vinzenz Mn. iL, Bürgermeister der Stadt Spalato,
Dr. Johann Nevkrii., Professor am Deutschen Gym-
nasium in Ung. Hradisch und Dr. Alfred Ritter
Mitteilungen *ter k. k. Zentral-Klommi
v. Wretschko, Univ.-Professor in Innsbruck (Sitzung
vom 19. Februar 1904).
Wiederbestätigt wurden: Die Mitglieder
Baurat Julius Deininger (18. Februar 1904 Z. 2810)
und Hofrat Dr. Friedrich Kenner (18. Februar
1904 Z. 2613); und die Konservatoren Univ.-
Professor Dr. Ludwig Finrel in Lemberg und
Univ.-Professor Dr. BoleslausUlanowski in Krakau
(13. Februar 1904 Z. 2821); Gymnas.- Professor P.
Norbert Lebinger in Klagenfurt (22. Februar
1904 Z. 4932); Adolf Sterz, Fachschuldirektor i.P.
in Znaim und der Bibliothekar am Franzens-
museum in Brunn Dr. Wilhelm Schräm (2. März
1904 Z. 6503).
Am 6. März starb der hochbetagte Konser-
vator Rudolf Muller in Reichenberg. Er bekleidete
sein Ehrenamt seit 1890 und gehörte zu den
eifrigsten und bestverdienten Organen der Z. K .
Besonders muß seine Mitwirkung bei der Restau-
rierung der Lorettokapelle in Rumburg, der Lau-
rentiuskirche in Gabel und der Wallfahrtskirche
in Haindorf hervorgehoben werden. Mit der pro-
visorischen Verwaltung des Ehrenamtes wurde
der Korrespondent Wilhelm Äugst, Musealassistent
in Reichenberg, betraut; ferner starb gleichfalls
hochbetag-t der Konservator III. Sektion Ober-
landesgerichtsrat Josef A ch in Zara, welcher
sein Ehrenamt seit 1891 bekleidet, in unermüd-
licher Weise große Verdienste um die Erfor-
schung und Berichterstattung aus Dalmatien sicli
erworben und im Bullettino Dalmato und im
Tabularium lebensfähige und wichtige publizistische
Organe dieser Tätig-keit begründen geholfen hat.
Erlaß der k. k. Statthalterei für Tirol und Vorarlberg — Sitzung vom 8. Januar 1904
Erlaß der k. k. Statthalterei für
Tirol und Vorarlberg
an alle unterstehenden k. k. Bezirkshauptmann-
schaften und an die Stadtmagistrate in Innsbruck,
Boz'-n. Trient und Rovereto, betreffend die Er-
richtung von Bedürfnisanstalten
Anläßlich eines konkreten Falles ist die Fr.
erörtert worden, ob die Errichtung öffentlicher
Bedürfnisanstalten einer behördlichen Bau-
bewilligung bedürfe "der nicht.
Wenn auch die Herstellung solcher Anstalten
an sich aus sanitären und Sittlichkeitsrücksichten
erwünscht erscheint, kann doch anderseits eine
ungeeignete Situierung oder Veranlagung derselben
leicht eine Verletzung eben der zu wahrenden
öffentlichen Rücksichten zur Folge haben; ebenso
unterliegt es keinem Zweifel, daß hiedurch auch
private Rechte Dritter in mehr oder weniger
empfindlicher Weise berührt werden können.
Demgemäß wird in Zukunft daran festzuhalten
sein, daß Bedürfnisanstalten sowie ähnliche kleinere
Bauten, auf welche die eben erwähnten Kriterien
Anwendung finden, im Sinne der bestehenden
Bauordnungen als Neubauten aufzufassen sind, zu
deren Errichtung oder wesentlichen Umgestaltung
die vorausgehende Verhandlung und Baubewilligung
ebenso erforderlich ist, wie für alle anderen im
Gesetze vorgesehenen Bauten. Dieser Vorgang
empfiehlt sich übrigens, abgesehen vom gesetz-
lichen Standpunkte und den zu wahrenden öffent-
lichen und privaten Interessen, auch speziell vom
Standpunkte der bauführenden Faktoren aus,
sofern sich dieselben durch Einhaltung des streng
vorschriftsmäßigen Weges am besten 'gegen spätere
Einwendungen schützen.
Einer analogen Anschauung hat auch der
Tiroler Landesausschuß anläßlich des eingangs
erwähnten konkreten Falles Ausdruck gegeben.
Schließlich wird bemerkt, daß, wenn bei den in
Rede stehenden Bauführungen oder Herstellungen
irgendwie auf Baudenkmale von künstlerischen
oder kunsthistorischen Interessen Rücksicht zu
nehmen ist, stets auch der Konservator zur kom-
missionellen Verhandlung einzuladen ist. In solchen
Fällen steht dem Konservator die Wahrung der
künstlerischen und ästhetischen Interessen des be-
nachbarten Baudenkmales zu. und ist dessen Gut
achten bei der zu fällenden Entscheidung möglichst
ZU berücksichtigen.
Der k. k. Statthalter: Schwartzenai
Sitzungsberiehte
(vom Schriftführer verfaßt)
Sitzung vom 8 Januar 1904 11. Sitzung der
II. Sektion 1.
Anwesende: der Präsident als Vorsitzender. —
Mitglieder: Deininger, v. Förster, Hermann,
Ki bitschek,Nei maxx, Neuwirth, Riegl, Wächt-
ler. — Schriftführer Bauer.
Allgemeines
Ref. Wächtler: Zivilarchitekt Moriz Hinträger
legt eine Broschüre ..Die Mauerfeucht' gkeit und
deren Behebung'' vor.
Böhmen
Ref. Neuwirth: Konservator Wiehl berichtet
über den Verlauf der Kommission zur Prüfung
der Pläne für die Adaptierung des Strafgerichts-
gebäudes am Karlsplatze in Prag. Es besteht
die Absicht, das in dieses Gebäude einbezogene
Neustädter Rathaus mit dem mächtigen Turme
in den in einer Abbildung erhaltenen Zustand
vom Jahre 1743 zu versetzen. Die Z. K. spricht
sich gegen dieses Unternehmen aus, erhebt
jedoch gegen die Readaptierung der durch
Zwischenwände verunstalteten gotischen Halle
keine Einwendung, sofern die Treppe zur Turm-
kapelle nicht in der beabsichtigten Weise, die
eine Demolierung eines Teiles der Wölbung zur
Voraussetzung hätte, sondern in dem belanglosen
Räume auf der anderen Turmseite angebracht
würde.
Ref. Neuwirth: Die k. k. böhmische Statt-
halterei übermittelt die Protokolle der am 28. Mai
v.J. stattgehabten Sitzungen der Karlsteiner Re-
staurierungskommission und des engeren Komitees.
Den wichtigsten Punkt der Beratungen bildete
diesmal die Widmung der Burg zu Musealzwecken,
wobei nicht nur die eigentliche Regierungszeit
Kaiser Karls IV, sondern die ganze große Kultur-
periode von 1310— 1419, also auch die Regierungs-
zeit Johanns von Luxemburg (13 10 — 1346) und jene
Wenzels IV (1378— 1 419) berücksichtigt werden soll.
Sitzung vom 8. Januar 1904
Das Museum soll in erster Linie der großen
Menge der Besucher der Burg eine Sammlung
von Kunstschätzen aller Art, Originale und Nach-
bildungen aus sämtlichen Zweigen der schönen
Künste jener Zeit bieten und einen Überblick
über die vollständige Geschichte der Karlsteiner
Herrschaft, der derselben unterworfenen Lehens-
güter beziehungsweise der Burg Karlstein selbst
und ihrer späteren Schicksale bis auf die heutige
Zeit "gewähren. Als Grundstock der anzulegenden
Sammlungen hätten die in der Burg, namentlich
in der Kreuzkapelle schon derzeit befindlichen
altertümlichen Gegenstände zu dienen. Als Museal-
räume wären die königliche Burg, die Marien-
kirche und der hohe Turm in Aussicht zu nehmen.
.4. In die königliche Burg hätten zu kommen:
In den I. Stock:
1. Vorhalle: Ältere und neuere Abbildungen
der Burg, Pläne, Zeichnungen und Restaurierungs-
projekte, der Lageplan der Karlsteiner Herrschaft
mit den Gütern des Burgdechants, den Lehens-
gütern, den Patronatskirchen des XIV. und XV. Jh.
und dem alten von den Landtagsdeputationen
benützten Wege von Prag nach Karlstein, endlich
eine plastische Darstellung der heutigen Burg mit
ihrer Umgebung.
2. Rittersaal: Die Wappen ehemaliger Karls-
teiner Burggrafen und Abbildungen derselben,
die Stammbäume und Wappen der Lehensritter,
fiipsabgüsse großer Skulptur- und architektonischer
Werke, der Statuen und Waffen der Periode
Karls IV und Wenzels IV, der Büsten aus dem
Triforium des St. Veits-Domes, namentlich der
ersten drei Erzbischöfe von Prag, der Erbauer von
Karlstein, Abgüsse der hl. Patrone aus dem St.
Veitsdom, der Georgsreiterstatue vom Hradschin,
der Statuen des Altstädter Turmes.
In den II. Stock:
1. In den nach drei Seiten freistehenden Saal:
Alle altertümlichen und künstlerischen < iegenstände
kleineren Umfanges, welche sich schon derzeit
d< >rt befinden, berühmte Werke der Malerei, nament-
lich der Miniaturmalerei der Zeit Karls IV und
Wenzels IV sowohl in Photographien als in anderen
mechanischen Reproduktionsweisen oder kolorier-
ten Kopien.
2. In den Festsaal: Die Darstellung des Luxem-
burger Stammbaumes nach den Reproduktionen
aus dem \ VI. Jh., < regenstände des Kunstgewerbes,
namentlich der Goldschmiedekunst aus der /
Karls IV, und /war vor allem die über direkte
Anregung des Kaisers verfertigten (darunter Keli-
quiarien der St. Veitskirche, St. Eligiusmitra u. a. m.)
entweder in photographischen Abbildungen oder
galvanoplastischen Reproduktionen.
3. In die kaiserlichen Gemächer. Audienzsaal
und Schlaf/immer: a) Audienzsaal: Werke der
Malerei und Bildhauerkunst, welche Kaiser Karl I V
oder seine Familienmitglieder darstellen (Wand-
gemälde der St. Wenzelskapelle, Veitskirche), Votiv-
bild des Erzbischofs Ocko von Vlasim, Kopien der
von Karl IV und Wenzel IV auf der Burg aus-
gefertigten Staatsurkunden, etwa auch der die
Burg betreffenden Landtagsbeschlüsse, Abschriften
von Urkunden über die Widmung Karlsteins an
die böhmische Königin seitens Ferdinands II, über
die Verpfändung des Karlsteiner Gutes und dessen
Schenkung durch die Kaiserin Maria Theresia an
das Hradschiner adelige Damenstift, über die
Abtrennung der Burg vom Karlsteiner Gute u. a. m.;
Autographen und Abdrücke von Siegeln, Münzen
Karls IV und Wenzels IV, endlich das Gedenkbuch
über den Besuch Seiner Majestät Kaiser Franz
Josefs I; b) Schlafzimmer: Die Bettstätte Karls IV
und sämtliche Denkwürdigkeiten, Meßbücher, litur-
gische Gegenstände, welche auf den stiftungs-
mäßigen Gottesdienst in den Burgkapellen Bezug
haben, die St. Xiklas-Statue und endlich an dem
im Hintergrunde des Altares angeordneten Fenster
ein gemaltes Bild des hl. Xiklas; c) Nebenzimmer:
Sämtliche literarischen Erzeugnisse, welche die
Burg zum Gegenstande haben, wie Gedenkbücl
die Geschichte der Burg, der Dechanten, des
Kapitels betreffende Werke, ein Verzeichnis der
Karlsteiner Dechanten unter Beifügung ihrer
Funktionsdauer, biographische Angaben der zur
Zeit Karls IV und Wenzels IV wirkenden Künstler,
Berichte über Belagerungen der Burg unter der
Regierung Korybuts und sonstige (Trkunden und
historisches Material, endlich die Berichte ü
verschiedene Restaurierungen der Burg.
/{. In die Marienkirche in zwei Lokalitäten
der Dechanten wohhung: Pläne und .Modelle
hervorragenden Bauten aus der Zeit Karls IV
Schloß am Hradschin, Veitsdom, Karlshof, Kar
brücke in Prag. Brücke in Pisek. Erkerbauten im
i*
Sitzung vom 8. Januar 1904
Rathause und im Karolinum in Prag, Bartholomäus-
kirche in Kolin. Barbarakirche, Wälscher Hof in
Kuttenberg, sämtliche Burgen Böhmens aus Karls
Zeit . In die Räumlichkeit neben der Marienkirche
weitere früher beim Gottesdienste verwendete
Gegenstände, wie Meßgewänder, Kirchengeräte.
C. In den hohen Turm: a) Sitzungssaal: Die
Reste der Fresken aus dem Stiegenhause und
andere bei der Restaurierung des Turmes bei
- te gelegte Reste, b) Kerkerraum: die während
hussitischen Belagerung in die Burg geschleu-
derten Steingeschosse, c) Kreuzkapelle: Abbildun-
: und Imitationen der Krönungsinsignien, die
hier unter Karl IV und Wenzel IV aufgestellt
waren, eine neue nach den noch erhaltenen Resten
der ursprünglich hier aufbewahrten angefertigte
Lampe für das ewige Licht, eine Beschreibung
der Kreuzpartikel und verschiedener Reliquien,
welche sich zur Zeit Karls IV und Wenzels IV
in der Kreuzkapelle befunden haben, eine Abbil-
dung oder ein Modell der vor 1800 demolierten
Fronleichnamskapelle am Karlsplatze in Prag. An
dem die beiden Teile der Kreuzkapelle trennenden
Gitter wären die Edelsteine anzubringen.
Zur Verwirklichung dieses umfassenden Pro-
grammes soll vorerst ein übersichtliches Verzeichnis
sämtlicher zur Musealeinrichtung geeigneten kost-
baren und denkwürdigen Gegenstände zusammen-
gestellt, das nötige historische Material gesammelt,
auf die Herbeischaffung aller Restaurierungspläne,
Ansichten, Zeichnungen, Abbildungen oder auf die
Erwerbung der im Privatbesitze befindlichen das
Augenmerk gelenkt und die nötigen Mittel (im ganzen
40.000 Ä") für Remunerierung eines geeigneten Fach-
mannes, die Anschaffung der Einrichtung und den
Ankauf der Gegenstände angesprochen werden.
Die Z. K. begrüßt den von ihr über Anregung
des Archivdirektors Köpl bereits früher verfochtenen
Gedanken, die Burg Karlstein für Musealzwecke zu
verwenden, vermag jedoch ihre Bedenken gegen
den geplanten Umfang des Unternehmens nicht zu
unterdrücken. Sie würde nur die Regieruugszeit
Karls IV, nicht aber die ganze Luxemburger-
Epoche 1310—1419 berücksichtigt wünschen und
hält auch die Heranziehung von Kunstwerken aller
Art, sowohl Originale als Nachbildungen für zu
weitgehend. Unpassend scheint ihr ferner die
plastische Darstellung der heutigen Burg mit ihrer
Umgebung und die Imitation der Krönungsinsig-
nien (denn mit dem gleichen Rechte sollten dann
auch Nachbildungen der einst hier aufbewahrten
deutschen Reichskleinodien aufgestellt werden),
endlich die Neuanbringung der Edelsteine an dem
Gitter der Kreuzkapelle, da die Art der ehemaligen
Anordnung nicht mehr zuverlässig zu ermitteln ist.
Gegen einen weiteren in jener Sitzung gefaßten
Beschluß, die Vergoldung der gepreßten Wand-
verzierungen am Sockel und der Vliesrahmen um die
Tafelbilder der Kreuzkapelle fortzusetzen, hat die
Z.K. bereits früher entschieden Stellung genommen.
Die Frage der dekorativen Ausschmückung
des Rittersaales wurde einstweilen zurückgestellt:
hievon nimmt die Z. K. ebenso wie von den zum
Schutze gegen Feuersgefahr in Aussicht genom-
menen Vorkehrungen mit Befriedigung Kenntnis.
Ref. Wächtler: Da der alte Hochaltar und
die Kanzel in der Johanneskirche in Königin-
hof kunsthistorisch belanglos und sehr schadhaft
sind, erhebt die Z. K. gegen die Herstellung ent-
sprechender im gotischen Stile ausgeführter Ersatz-
objekte keine Einwendung und genehmigt die
vorgelegten Skizzen mit geringen Änderungen.
Ref. Neuwiüth: Konservator Pippich berichtet,
daß an dem Hochaltare der Pfarrkirche zu
Schwarzenthai Spuren einer ehemaligen Ver-
goldung sich zeigten. Die Z. K. beschließt unter
diesen Umständen gegen die beabsichtigte Neu-
staffierung des Altares keine Einwendung zu er-
heben, empfiehlt jedoch einen möglichst matten
Goldton zu wählen.
Bukowina
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. ordnet die
Ausführung des Grabbaldachins und Sängerchores
in der griechisch-orientalischen St. Georgskirche
zu Suczawa im Einvernehmen mit dem berufenen
Konservator an.
Galizien
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. bewilligt
für die Restaurierung der St. Peterskirche in
Krakau eine Subvention von 4000 K und ordnet
die Vorlage des Restaurierungsprogrammes an.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. bewilligt
für die Restaurierung der römisch-katholischen
Kathedralkirche in Przemysl eine Staatssubvention
von 50000 Ä' unter der Bedingung, daß die Ar-
beit im steten Einvernehmen mit dem berufenen
Sitzung vom 8. Januar 1904
IO
Konservator durchgeführt und von der beabsich-
tigten Umformung des barocken Turmes in einen
gotischen Umgang genommen werde.
Küstenlande
Reff. Hermann, Kuli.: Über Initiative des
Präsidenten der /. K. wurde bereits im Jahre 1898
eine Untersuchung- des Kampanile in Aquileja
durch die küstenländische Statthalterei veranlaßt
und ein Kostenüberschlag für die Behebung der
Schäden und die nach den Wünschen der lokalen
Faktoren vorzunehmenden Arbeiten aufgestellt.
Zur teilweisen Deckung dieser Kosten wurde seitens
des k. k. Ministeriums f. K. u. LI. ein Betrag von
6900 A' in das Präliminare des Görzer Religions-
fondes pro 1904 eingestellt und eine weitere Sub-
vention von 3600 K pro 1905 in Aussicht genommen,
die Aufbringung der restlichen Kosten jedoch den
konkurrenzpflichtigen Faktoren um so mehr über-
lassen, als mit den staatlichen Mitteln die aus
Sicherheitsrücksichten unbedingt notwendigen Ar-
beiten durchgeführt werden können.
Eine vor Beginn der Arbeiten von der Z. K.
neuerlich eingeleitete Untersuchung ergab, daß
eine Einsturzgefahr derzeit nicht bestehe, jedoch
einzelne losgelöste Steinstücke abzustürzen drohen
und die Passanten gefährden können. In technischer
Hinsicht können an dem Turme unter strenger
Bedachtnahme auf den zu erhaltenden Alterswert
desselben folgende Herstellungen zur Ausführung
beantragt werden: Auswechslung der in mehrere
Teile gespaltenen oder zerdrückten Quadern und
schadhaften Profilierungen, soweit sich eine un-
bedingte Notwendigkeit hiefür ergiebt; teilweise
Ausfüllung der schattensammelnden ausge-
waschenen Fugen mit einem mit hydraulischem
Kalk gemischten Weißkalkmörtel, unter besonderer
Bedachtnahme auf die stimmungweckende Wirkung
dieser Fugen; Entfernung der Vegetation vom
Gemäuer, Auswechslung der zerdrückten Steine
der Turmeingangstür, wasserdichte Abdeckung der
feiisterleibungen und des Gewölbes im Glocken-
hause, Aufstellung eines gewöhnlichen Glocken-
stuhls an Stelle des nicht rationell konstruierten
( dockengerüstes, Reparatur der Turmendigung,
Anbringung von möglichst feinen, in die Tiefe
geschobenen Drahtnetzen in den schmalen Licht-
schlitzen.
Das k. k. Ministerium f. K . u. U. bewilligt
pro 1904 für die Restaurierung des Domes in
Parenzo eine Staatssubvention von 22400 K und
ordnet die ehetunlichste Vorlage de. Projektes an.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. genehmigt
die an dem bischöflichen Residenzgebäude in
Parenzo weiters in Aussicht genommenen Her-
stellungen mit dem Kostenaufwande von 9700 K.
Mähren
Ref. Wächtler: Konservator K u hnik berichtet
über die in gelungener Weise durchgeführte Re-
staurierung der Pfarrkirche in Markt Neugasse
bei Olmütz, welche sich namentlich aut die Poly-
chromierung der Kirche, die Reinigung der Ge-
mälde und Statuen und die Neustaffierung und
Vergoldung des Hochaltares erstreckte.
Tirol
Ref. Deiningek: Der auf der gewölbten Sa-
kristei und einer Hauptmauer der Kirche zu
Mellaun aufsitzende Turm muß abgetragen werden.
Die Z. K. spricht sich dahin aus, daß der neue
Turm entweder freistehend oder in der Ecke
zwischen Sakristei und Kirche als selbständiger
Baukörper aufgeführt, jede Veränderung des
jetzig-en noch haltbaren Bestandes der Kirche
vermieden werde.
Ref. Rosner: Die Z. K. befürwortet die an
der Maria-Schneekirche in Obermauern pro-
jektierten Restaurierungsarbeiten und die Be-
willigung einer Staatssubvention für dieselben.
Ref. Nf.uwikth: Die h. a. angeregte Wieder-
aufstellung der vom Spital des Deutschen Ritter-
ordens in Sterzing entfernten Grabsteine wird
in Aussicht gestellt.
Ref. Neuwikth: Gegen die beabsichtigte Ver-
äußerung der Täfelung- der Bruggerstube in
Unterum, Gemeinde Velthurns, in das Ausland
sprach sich die Z. K. aus, weshalb der Verkauf
von dem Vormundschaftsgerichte untersagt wurde.
Da das in Rede stehende Getäfel nach einem
Berichte des Korrespondenten 1' namentlich
wegen der Schnitzereien am obern Friese wertvoll
ist, beschließt die /.. K.. falls sich die Erhaltung
an Ort und Stelle nicht durchführen ließe, sich für
die Erwerbung durch das Museum Ferdinandeum
in Innsbruck oder das Museum in Bozen auszu-
sprechen.
15
Sitzung vom 15. Januar 1904
16
der Nähe von Wels gefundenen gut erhaltenen
•nschuhes für hutkranke Pferde (16 cm lang-,
1 1 cm breit) vor (Fig. 2).
Fig. 2 Römischer Pferdeschuh, bei Wels gefunden
Ref. Rebch: Konservator Benak berichtet,
daß nächst dem Lokalbahnhofe nördlich von dem
Gerichtsgebäude in Wels auf einem Gebiete,
welches sich bisher schon als besonders ergiebig
erwiesen habe, bei Anlage einer Straße kaum 20 cm
unter dem Ackerboden ein kleines Stück Mosaik-
pflaster (2-30 X i'66 111) bloßgelegt wurde, von der
Pflugschar ringsum und in der Mitte angegriffen,
aus Marmor- und Schiefersteinchen von 6 — 12 mm
hend, welche lose auf einem Weißkalk-
Fig. 3 Randstück eines römischen Mosaikbodens
vor. Wels
Mörtelstrich auflagen. Das Muster (Fig. 3) ist in
Weiß und Dunkelblau ausgeführt, besteht aus sich
vierfach schneidenden Kreisen von je 25 cm Durch-
messer, deren je drei und ein halber die Breite
des Musters einnehmen. Offenbar gehört dieser Fuß-
boden dem Korridor eines Gebäudes an. Die zu-
sammenhängenden Teile wurden mittels Gipsauf-
gusses herausgenomni'-ii und auf Portlandzement
übertragen; sie sollen ins städtische Museum ge-
langen.
Steiermark
Ref. Kubitschek: Die Z. K. stellt dem Professor
Nowotny zur weiteren Bloßlegung des inderGrazer-
gasse zu Cilli aufgedeckten Mosaikbodens eine
Subvention von 40 A' zur Verfügung.
Ref. Mich: Konservator RlEDL berichtet, daß
bei den jüngsten Ausgrabungen in Uranje die
Reste zweier Gebäude bloßgelegt und das Terrain
im Innern bis auf den Felsboden durchsucht wurde.
Die Forschungen sind bis zum nordöstlichen Teil
der Ringmauern und längs dieser bis zum östlichen
Hauptzug-ange fortgesetzt worden. Gefunden wurden
meistens nur Tonscherben und Knochen, vielfach
mit Brandresten vermischt.
Vorarlberg
Ref. Mdch: Konservator Schwerzenbach legt
Funde vor, die im abgelaufenen Sommer angeblich
in Rankweil unweit der Ortskirche gemacht
wurden sind und für das Bregenzer Landesmuseum
erworben werden sollten; ein Lappenbeil (Palstab
aus etwa 1000 — 700 v. Ch., ein Ring aus dem
1. Jahrtausend v. Ch., den Geld- oder Barrenringen
zugehörig, endlich zwei Fibeln aus der Römerzeit.
Die Z. K. spricht ihre Bedenken aus, daß der-
artige ihrer Zeitstellung nach so disparate Gegen-
stände an demselben Orte vereint. gefunden worden
seien, und betont auch, daß das Aussehen der Ob-
jekte (Art und Erhaltung der Patina) gegen die
angenommene Vereinigung dieser Funde an einer
Stelle spreche.
Beilage zu Sp. 1 1 .
Tätigkeitsbericht des Konservators Robert
Ritter von Weinzierl für 1903
Im verflossenen Jahre wurden im nördlichen Böhmen,
im Bereiche des prähistorischen Inspektorates für die deut-
schen Landesteile, gegen 70 Fundorte wiederholt kontrolliert,
20 neue Fundorte erforscht, das vorliegende Materiale ge-
prütt und die notwendigen Grabungen sowie größere Be-
reisungen vorgenommen und die notwendigen Kartierungen
durchgeführt, ferner auch in mehreren bekannten oder neuen
Fundstätten umfangreichere Grabungen planmäßig durch-
geführt. Von größeren Bereisungen seien erwähnt die j •
des Elbe- und Kgergebietes, des Goldbachgebi« tes, der Urn-
ing von Auscha und von Wegstädtl.
>7
Sitzung vom 15. Januar 1904
18
Im Bereiche des Elbetales wurde hauptsächlich auf
die alten Kommunikationen und Handelswege Bedacht ge-
nommen. Sil kann als feststehend angenommen werden,
daß diese in der Steinzeil im Elbetale von Aussig an strom-
aufwärts, mit dem Ausgangspunkte der Lobositzer Ebene,
mit der Abzweigung durch das Libochowancr Becken über
Kamaik nach dem fruchtbaren, warmen Becken von
Leitmeritz gerichti t waren. In der Bronzezeit nahmen die
Wege die entgegengesetzte Richtung, so auch in den fol-
genden Kulturabschnitten. Die- wichtigste Handelsstraße
von Leitmeritz ins Elbetal blieb der Paß über Kamaik, die
wichtigste Verbindungs Straße vom Lobositzer- ins Teplitzer
Becken der Paß vom Donnersberg (westlich . über Kosten-
blatt in das Bielagebiet, über Ratsch. Welboth gegen Teplitz-
Schönau, Streufunde, Ansiedelungen, Begräbnisplätze und
Depotfunde lassen sich in beiden Wegrichtungen nach-
weisen; ein reichhaltiges Material befindet sich im ur-
geschichtlichen Zentralmuseum für Nordböhrnen zu Teplitz.
Das Egergebiet erweist sich als ebenso interessant
wie das Elbegebiet; die Ansiedelungen und Begräbnisplätze
liegen naturgemäß noch dichter nebeneinander, da die sanft
ansteigenden und flachen Gelände des Egerfiußes, im Gegen-
satze zu dem meist tief eingeschnittenen felsigen Elbetale,
günstige Momente zu dauernder Besiedelung boten. Das
ganze Egergebiet, von Negranitz etwa bis Postelberg und
weiter hinab den Fluß entlang, scheint (mit wenigen
Unterbrechungen) ein gewaltiges Kulturzentrum zu bilden,
das mit dem ganzen Goldbachgebiete zusammenhing. Die
westlich gelegenen, damals befestigten Erhebungen: der
Rubinberg bei Schaab, sowie der nordwestlich von Kaaden
gelegene Burberg, sind vorgeschobene Posten gegen die Ur-
wälder Westböhmens gewesen. Insbesondere aber ist der
Terrainabschnitt zwischen Saaz, Fünfhunden und Negranitz
von ganz besonderer Bedeutung für die Urgeschichte des
nw. Landesteiles. Die Eger bildet für die Kultur der Hügel-
gräber die Grenze nach Norden hin, da nördlich von ihr
bis nun noch keine Hügel festgestellt werden konnten, wie-
wohl die ihnen eigene Kultur sich bis gegen das Erzgebirge
zu verbreitet, ohne irgend eine Abschwächung der Typen,
die daselbst bei Bestattungen stets unter dem Bodenniveau
nachzuweisen sind; so sind z. B. bei Ratsch, nahe der
Biela, Urnengräber mit Leichenbrand der Früh-Hallstatt-
periode und typischer Keramik der Hügelgräber festgestellt.
Die fränkische Kultur überschreitet ebenfalls die Eger
und breitet sich nordwärts bis an die Biela aus ( Kutter-
schitz), während sie an der Elbe bis gegen Lobositz zu
reicht (Prosmik). Die Grabinventare gleichen vollkommen
jenen des Rheingebietes.
Die Latenekultur verbreitet sich nächst dem Eger-
gebiete, an der Biela, an deren Zuflüssen, in dem ganzen
Becken zwischen Brüx-Komotau-Postelberg, dem westlichen
Teile des Mittelgebirges und dringt von Lobositz aus in^
Elbetal ein, sowie sie auch den Weg dorthin über Teplitz-
Aussig nimmt. Im Gefolge des Spät-Latene tritt dii
römische Kultur etappenweise auf.
Die Markomannenkultur erscheint sp.
Wenn wir aber bedenken, daß die Markomannen in der
späteren Zeit ihrer Herrschaft in Böhmen nur mehr die
befestigten Punkte besetzt hielten, so wird es klar, daß
typische Funde- dieser Kultur nicht wie in der Steinzeit
über ganze Terrainabsi hnitte v ei streut, sondern nur gruppen-
weise gefunden werden. Die Markomannen scheinen il
Toten verbrannt, aber auch bestattet zu haben.
Die prägnante Keramik dieser Kultur weist die der
Lateneperiode entnommene Wellenlinie in reicher Kom-
bination auf; Ringe mit dem Störungen Ende, offenbar
Schmuckringe, sind bereits den Markomannen bekannt, wie
überhaupt das Sförmige Ende bereits auf Nadeln der Lau-
sitzer Kultur vorkommt, weshalb wir den Ursprung der
Wellenlinie sowie der eigentümlichen Endung der Nadeln,
resp. der Ringe, nicht als slawisch erklären können. Die
sogenannte Heidenschanze bei Sobrusan ist eine der mäch-
tigsten Markomannenbefestigungen gewesen.
Das urgeschichtliche Zentralmuseum in Teplitz besitzt
ein vorzügliches Vergleichsmateriale dieser Kultur von
Sobrusan, Briesen, Langugest, Teplitz, Kulm, Libochowan,
Lobositz, Leitmeritz u. v. anderen Orten.
Es war mir aber auch im verflossenen Jahre insbeson-
dere daran gelegen, die Steinzeitkultur weiter zu erforschen,
um nachweisen zu können, daß die autochthone Kultur der
Bandkeramik in Böhmen eine ganz einheitliche ist. Unsei
großes, schönes Material einer ganzen Reihe von Fund-
orten, so u. a.: Leitmeritz, D. Mlikojed, Lobositz, Auscha,
Herbitz, Liquitz, Wohontsch bildet einen geschlossenen
Kulturkreis von gleichartig entwickelter Keramik in jedem
Fundorte, insbesondere in Leitmeritz. Herbitz, Liquitz.
Die Verzierungsmotive zeigen eine ganz gleicharl
Entwickelung von der einfachsten und rohesten Tupfen-
leiste bis zum feinsten Stichpunkt ornament(z. B. PremySlani |.
Das Winkelband tritt selbständig, als Urform der Spirale,
in Kombinationen mit dem Bogenband, und dieses letztere
in unendlichen Varianten selbständig auf, das Stichpunkt-
ornament freilich quantitativ in der Minderzahl. Alles in
einer und derselben Kulturgrube, zeitlich nicht verschieden,
wie die mehrfache, sorgfältigste Untersuchung von Kultur-
gruben ergal 1
Die Leittypen dieser Kultur, die schuhleistenförmigen
und einseitigen flachen Meißel, die gelochten und gerillten
Hämmer und die anderen Werkzeuge zeigen überall die
gleiche Variation, so daß auch bei diesen Artefakten eine
irgendwie faßbare, zeitliche Trennung nicht platzgreifen
kann. Die Entwickelung des Gefäßfußes und der Henkel
geht ebenso regelmäßig allerorts Hand in Hand mit den Ver-
zierungsmotiven. Ich habe dies alles bereits beim Karls-
bader Naturforscherkongreß 1902 betont und bin auch u
zeugt, daß das Ende der Bandkeramik nicht mit dem Ende
der neolithischen Kulturepoche zusammenfällt, sondern
zwischen beiden eine längere Spanne Zeit liegt.
Anders verhält es sich mit der Schnurkeramik. D
geht parallel mit dem Ende der Bandkeramik, aber ganz
selbständig, und reicht bis in die Metallzeit hinein, erhält
sich also länger als die Bandkeramik. Gra
Mitteilungen der k. k. Zentral-Komraission 1901
19
Sitzung vom 15. Januar 1904
20
Briesen, Kopitz bei Brüx, Jentschitz u. a. erbringen reich-
lich den Beweis, da bei Schnurkeramik Metall nachzuweisen
war. Aber auch die sogenannte Aunetitzer Kultur ist nur
in Bezug auf die Entwickelung der Metallformen Waffen
und Schmuck) als selbständige Kultur anzusprechen, während
die Tvpen der Gefäße in der Steinzeit zu suchen sind.
ß-Czernosek, Lobositz, Briesen u. a. Fundorte lieferten
das Beweismaterial.
Von den 20 neuen Fundorten seien besonders jene
erwähnt, die ein bereits größeres, typisches Material, wohl
auch bisher noch nicht in unserem Gebiete vertretener
Kulturen lieferten:
Nestomitz a. d. Elbe, Spät-Latenegräber mit Leichen-
brand, mit Fibeln der typischen Mittel-Lateneform.
Reindlitztal bei Nestomitz: Depotfund von pannonischen
Bronzen (Arm- und Fußringen I.
Auscha: In dessen nächster Umgebung steinzeitliche
S lelungen der Bandkeramik. Eine Wegstunde nördlich
bei Lucka: Latenegräber.
Im Stadtgebiete von Teplitz-Schönau, östlich der
Stephanshöhe, bei der Gasanstalt Latenegräber, im Rutsch-
terrain gegen den Flößbach zu, innerhalb der Gasanstalt,
frühbronzezeitliche Typen und in einer Tiefe von 2 m, im
überschütteten, ungestörten Alluvium, bandkeramische
Funde.
In und um Mraiditz a. d. Eger, Steinzeit-, Bronzezeit-
und Latenefunde. Insbesondere erwähnenswert ist ein stein-
zeitlicher Grabfund, bestehend aus einer prachtvoll aus-
gestalteten großen, fazettierten Steinaxt mit Schaftloch,
dessen Bahnende halbkugelig ausgeformt ist, nebst einem
großen Hornsteinmesser.
Ebenso verhält es sich mit den urgeschichtlichen
Siedelungen von Stankowitz bei Saaz, nur daß noch die
markomannischen Bestattungen hinzukommen, in denen
Urnen beigesetzt sind.
Negranitz; dessen Umgebung ist wichtig als bronze-
zeitliches Kulturzentrum und der Goldfunde wegen.
In Ratsch wurde ein bedeutendes Grabfeld mit Urnen-
gräbern der Früh-Hallstattperiode und ein Reihengräl er-
feld mit slawischen Skelettbestattungen durch Versuchs-
grabungen nachgewiesen.
Im Tagbaue zu Schönfeld wurde ein liegender Hocker
untersucht, unter denselben Verhältnissen bestattet und
ebenso situiert wie jene zwei Hocker, die 1902 durch die
Karbitzer Gerichtskommission dem Totengräber zur weiteren
Amtshandlung übergeben wurden. Es hat sich nun meine
Annahme bestätigt, daß wir es dort, zunächst am alten
Bachbette, mit neolithischen Begräbnissen zu tun haben.
Auch wurde in der gleichen Schichte ein Feuersteinmess. 1
gefunden.
In Libochowann a. d. Elbe wurde im Dorfe ein marko-
mannischer Friedhof mit Skelettbestattungen und typischer
Keramik nachgewiesen.
Hier, wie auch in Lucka, Stankowitz, Ratsch u. a. O.
wurde dem urgeschichtlichen Zentralmuseum für Nord-
böhmen zu Teplitz das alleinige Grabungs- und Durch-
forschungsrecht verbrieft, so daß auch diese Kulturstätten
vor den Fingriffen Unberufener geschützt bleiben, und
[■"unde nicht verschleppt werden können. Von Seiten unseres
Institutes sollen diese Fundstätten im Laufe der Jahre, je
nach Tunlichkeit und Vereinbarung mit dem Grundbesitzer
planmäßig durchforscht werden.
Leider ist das Museum nicht im Stande in einem Jahre
einen oder den anderen Fundort vollständigzu durchforschen,
da die Grabungskosten son^t das Jahresbudget zu viel be-
lasten würden.
Anschließend an die vorjährigen Forschungen wurden
planmäßige Grabungen fortgesetzt:
In Bilin. Bei der Aushebung von liegenden Hockern
mit Schnurkeramik wurde eine besonders wichtige und
interessante Bestattung ausgehoben; das noch gut erhaltene
Schädeldach zeigt am Mittelhaupte eine im Verwachsen
begriffene Verwundung, am linksseitigen Schläfenbein eine
kreisrunde Trepanation von 25 cm Durchmesser, scharfrandig.
die nach dem Tode gemacht worden sein kann. 4 typische
Grabgefäße enthielt dieses Grab. Die Untersuchung einiger
frühbronzezeitlicher Kulturgruben lieferte gutes, typisches
Materiale.
In Libochowan wurde ein weiterer Terrainabschnitt
untersucht. Es wurden hiebei 8 bronzezeitliche Urnengräber
Xr. 70 — 77) mit Leichenbrand ausgehoben. Die zahlreichen
Gefäße sind durchwegs den Lausitzer Typen zuzuweisen.
In der Leichenasche des Grabes 76 befanden sich außer kleinen
Bronzefragmenten 4 gelappte, kleine bronzene Pfeilspitzen.
2 Gräber (78, 79) mit Skelettbestattungen und typischen
Urnen, bronzenen und eisernen Armringen, sowie einem
kräftigen eisernen Lanzeneisen in 78, erwiesen sich als der
Lateneperiode zugehörig. Außerdem wurden steinzeitliche
Streufunde (Feuersteinmesser, Steinmeißel) sowie eine
Kulturgrube mit Bandkeramik gefunden.
In Groß-C zernosek wurde ein Teil der mächtigen
Kulturschichte im Steinbruche des Ortsvorstehers Nikolaus
Parthe abgegraben. Hiebei wTurden gefunden und untersucht :
5 bronzezeitliche Herdgruben mit zahlreichen Lausitzer Ge-
fäßscherben und verschiedenem Hausrate. In der tiefsten
Schichte, die auf dem Mergel aufgelagert ist, wurden zwei
Skelettgräber (36, 37) gefunden; 36 enthielt eine Doppel-
bestattung. Das gut erhaltene Knochenwerk, die vorzüglich
erhaltenen dolvchocephalen Schädel eines jüngeren und
älteren Mannes, sowie die drei beigesetzten typischen
Urnen veranlaßten mich, das ganze Grab vorsichtig aus-
zuheben. Es wird im Museum zur Aufstellung gelangen.
Das Skelettgrab 37 (ebenfalls ein liegender Hocker) enthielt
auch 3 typische Topfurnen, eine hievon linear ornamentiert;
der Schädel des Bestatteten ist gut erhalten und ebenfalls
dolvchocephal, in den Rasseneigentümlichkeiten überein-
stimmend mit allen Schädeln, die ich seit 1889 auf diesem
Steinzeitfriedhofe ausgehoben habe. Die beiden Bestattungen
begrenzen den großen Steinzeitfriedhof nach SO hin. Auf
seinem nw. Teile wurden die Kinderbestattungen (lieg.
Hocker) 34 und 35 ausgehoben, mit Zahn- und Knochen-
schmuck (Gehänge). Ein Kindsschädel zeigt eine gut
21
Sitzung vom 22. Januar 1904
merkliche „Grünfärbung" der linksseitigen Ohrpartie; der
offenbar kleine Metallgegenstand (Kupfer?) war vollkommen
in Oxyd aufgelöst und infolge der Infiltration des Knochens
-.lnvuiulen. Es ist dies der erste Nachweis von Metall
in den bisher gewissenhaft untersuchten 37 Gräbern der
ilithischen Kultur. Sonst wurde bisher in der seit 1889
abgegrabenen Steinzeitschicht noch keine Spur von Met, dl
gefunden.
In Lobositz, auf der so. gelegenen Lößkuppe, wurden
weitere Steinzeitbestattungen mit typischer Schnurkeramik
und reichen Zahn- und Muschelscheibchengehängen aus-
gehoben. Ebenso in der Stadt seil ist, im Hofe der Fabrik
von A. Tschinkel & Söhne.
In Prosmik a. d. Elbe wurden beim Baue der
chemischen Fabrik von A. ScHRAM-Prag zwei neolithische
Bestattungen mit Schnurkeramik, ein frühbronzezeitliches
Skelettgrab mit Bronzeschmuck und ein fränkisches Mannes-
grab mit typischer Franziska, Feuerzeug und Schlagsteinen
I Feuerstein) ausgehoben. Der Schädel ist in der Hauptsache
gut erhalten und brachycephal.
In Liquitz bei Langugest wurden 7 Latenegräber
untersucht und ausgehoben. Sämtliche Skelettbestattungen
enthielten ein reiches Inventar, das dem der Gräber von
Langugest vollkommen gleicht; dieser Friedhof ist also mit
jenem als gleichalterig anzusehen. In einem Kindergrabe
wurde eine große Schüssel aus geknetetem grauen Materiale
und ein kleiner Ohrring aus Golddraht gefunden. Die
Eisenwaffen der Männergräber, die reichen Inventare der
Frauengräber (schön oxydierte Glasperlen), insbesondere die
Bronze- und Eisenfibeln, zeigen den Charakter der Früh-
Lateneperiode. Die kostspielige Abgrabung eines größeren
Terrainabschnittes gestattete außerdem noch die Unter-
suchung einer Anzahl von Kulturgruben derselben Periode,
die ein reiches Material von typischen Scherben, Eisen-
und Bronzeobjekten, Glasperlen, Knochenartefakten u. dgl.
mehr lieferte. Besonders erwähnenswert sind gute Über-
gangsformen der Spät-Hallstatt- zur Früh-Latenekultur;
graphitierte und reich ornamentierte, auch bemalte Scherben,
eiserne Pfeilspitzen (Bolzen), ein geschnitzter Knochen-
pfriemen, bearbeitete Elchgeweihschaufeln u. a. m. Mehrere
-t< inzeitliche Kulturgruben mit ausgezeichneter Bandkera-
mik. Steinwerkzeugen, Waffen und verschiedenem Hausrat
c-r wiesen sich sehr ergiebig. Bogen- und Winkelbandorna-
ment sowie ganz rohe Scherben mit Tupfenleisten und
il.is Stichpunktmotiv lagen untereinander in ein und der-
selben Grube. Dabei wurde der Körper einer Stierfigur (?)
ausgefunden.
In Langugest wurde im verflossenen Jahre die
weitere Durchforschung des Latenegrabfeldes sistiert, da
dir Grundbesitzer A. Hofmann den bei der großen Ab-
grabung gelegentlich des 74. Naturforscherkongresses in
Karlsbad i. ]. 1902 freigelegten Sand noch nicht verkauft
hatte. 1904 soll an die weitere Durchforschung geschritten
werden. Auf derselben Parzelle (650) wurde gegen das
Anwesen zu im Vorjahre eine Latenekulturgrube (Herd-
stelle 12) untersucht; dieselbe ergab keine besonderen Funde.
In diesem Jahre sollen weitere größer« Grabungen außer
in Langugest auch in Mraiditz, Lucka, Libochowan, Gr.-
Czernosek, Lobositz, Prosmik und Herbitz vorgenommen
werden.
Diese Aibriten müssm nebst vielen anderen unvorher-
gi ehenen geleistet werden. Das urgeschichtliche Materiale
unseres Zentralinstitutes wächst jährlii h mehr und mehr.
Dabei wird die Lage des Museums immer bedrängter;
denn schon muß von einer Aufstellung, auch der wichtigst!]
Funde, abgesehen und die Zuflucht zum Magazine genommen
werden. Der Bau eines entsprechenden Musealgebäudes
erscheint dringend geboten.
Teplitz, im Jänner 1904
Sitzung vom 22. Januar 1904 (_>. Sitzung- der
II. Sektion).
Anwesende Mitglieder: Deininger, v. Förster
(Vorsitzender), Neumann, Xkiwikih, Wächt-
ler; Schriftführer: Bauer; Redaktion:
KUBITSCHEK.
Böhmen
Ref. Neuwtrth: Konservator Wiehl berichtet,
daß der Prager Stadtrat die Demolierung des
Stempelamtsgebäudes genehmigt, jedoch ver-
anlaßt habe, daß die Fassade des Neubaues der
alten Fassade nachgebildet werde. Die Z. K.
beschließt, sich neuerlich um die Erhaltung des
Erkers zu bemühen.
Ref. Deininger: Der Z. K. liegen zwei Projekte
für die Restaurierung der Filialkirche zum
hl. Georg in Doubraken vor. Das eine nimmt
im Innern beengende Einbauten von Pfeilern
und Widerlagern, außen Strebepfeiler an den
Ecken der Westfront, ferner die Verschiebung eines
Fensters im Hauptschiffe, einen Anbau zur Ver-
größerung des Innenraumes und die Anlage eines
Musikchores samt Stiege an der Westseite nach
Demolierung der alten Giebelmauer, endlich Ein-
gänge unter der Turmhalle und an der gegenüber-
liegenden Nordwand in Aussicht. Dieses Projekt
beschließt die Z. K. aus ästhetischen und kunst-
historischen Gründen zur Ausführung nicht zu
empfehlen.
Nach dem zweiten Projekte wird gleichfalls
die Vergrößerung des [nnenraumes durch Hinaus-
schiebung der westlichen Giebelmauer und An-
bringung eines Musikchores samt Stiege angestrebt;
doch bleibt das Schiff ungeteilt, und die Musik-
Sitzung vom 22. Januar 1904
chorstiege ist glücklicher gedacht. Das in den
angeblich romanischen Rundbau einschneidende
Fenster wird vermauert, die wertlose Sakristei
demoliert und durch eine neue, praktischere ersetzt.
Außer den beiden im ersten Projekte vorgesehenen
Eingängen wird noch ein dritter unter der Musik-
chorstiege geplant. Die ältesten Teile der Kirche
(Presbyterium und Rundbau) bleiben bis auf Än-
derungen an den Fenstern des Presbyteriums un-
geändert. Die neuen Teile zeigen modernen Ge-
schmack, wenn sie auch in der Stimmung den
alten Teilen angepaßt sind. Auszustellen sind die
profanen Charakter aufweisenden Fenster, die nicht
unbedingt notwendigen Veränderungen an dem
allerdings wertlosen Barockturm, die moderne
Kreuzendigung an der östlichen alten Giebelwand
zwischen Presbyterium und Schiff. Da dieses Pro-
jekt mit Ausnahme der gemachten Bemängelungen
den alten Bestand tunlichst schont und auch in
künstlerischer Hinsicht Anerkennung verdient, be-
schließt die Z. K. dasselbe mit einigen Veränderun-
gen der Genehmigung zu empfehlen.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. genehmigt
die Durchführung der Restaurierung der Südfassade
der Mariahimmelfahrtskirche in Königgrätz
und bewilligt die Übernahme der hiefür veran-
schlagten Kosten auf den Staatsschatz.
Ref. Deininger: Konservator Dvorak bemängelt
einzelne am grünen Tore in Pardubitz vor-
genommene Restaurierungsarbeiten als stilwidrig
und will namentlich das im Jahre 1886 ausgeführte
Renaissancegesimse entfernt und dafür das ur-
sprüngliche Hauptgesims erneuert, die in die alte
Schmiede durchgebrochene Öffnung nach dem da-
neben befindlichen Toreingange geändert, die Ver-
wendung von Traversen für diese Öffnung statt
einer Wölbung, sowie die unpassenden Bänder an
der Lattentür des neuen Einganges unterdrückt,
endlich den die Schmiede überwölbenden Spitz-
bogen sichtbar gemacht wissen. Die Z. K. empfiehlt
diese Anträge, soweit sie nicht erhebliche Kosten
verursachen, zur Durchführung.
Dalmatien
Ref. Riegl: Die k. k. dalmatinische Statthalterei
teilt mit, daß die am Dome zu Trau mit roten
Strichen bezeichneten alten Steinquadern die schad-
haften Werksteine andeuten, deren Auswechslung
bei einer künftigen Restaurierung- in Betracht zu
ziehen wäre, und die derzeit die Beobachtung des
Fortschrittes der Versandung erleichtern sollen.
Kärnten
Ref. Wächtler: Konservator Ach \i/ berichtet,
daß die wertlosen baufälligen Seitenaltäre und der
im jähre 1851 errichtete Hochaltar in der Pfarr-
kirche zu St. Andrä im Lavanttale demoliert
wurden und durch neue im gotischen Stile gehaltene
Altäre ersetzt werden sollen. Die Skizzen für die
Seitenaltäre beschließt die Z. K. zur Ausführung
zu empfehlen.
Ref. Neumann: Konservator Goebicl berichtet,
daß der Paramentenschrank aus der Propstei-
kirche zu Eberndorf, dessen Restaurierung in
Antrag gebracht wurde, sich wohl in einem schlechten
Zustande befinde, jedoch ein Objekt von geringem
kunsthistorischen Werte sei, weshalb die Z. K. die
Angelegenheit nicht weiter zu verfolgen beschließt.
Küstenlande
Ref. Neumann: Konservator Josef Petris be-
richtet über die beabsichtigte Restaurierung des
Uhrturmes in Cherso. Die Z. K. beschließt sich
dafür auszusprechen, daß der gegenwärtige Bestand
hiebei tunlichst geschont werde.
Ref. Riegl macht Mitteilung, daß die Schäfte
mehrerer Säulen des Domes in Grado unten an
den Basen und im unmittelbar darüber gelegenen
Teile geborsten seien und daher einer Restaurierung
dringend bedürfen, und daß die Bodenmosaiken
in der Kirche S. Maria della Grazie in Grado
durch einen Bretterbelag und Kokosmatten zu
schützen wären. Die Z. K. beschließt in beiden
Richtungen die weiteren Schritte einzuleiten.
Mähren
Das Pfarramt Schönbrunn teilt mit, daß das
Schutzdach über dem Grabmale der Esther
Syrakowrsky fertiggestellt wurde.
Reff. Houdeic, Riegl: Professor Neveril berichtet
über die bisher in Welehrad durchgeführten
Grabungen. Im Klosterhofe stieß man neben dem
Refektorium in einer Tiefe von zirka 2 ;;/ auf zwei
mächtige parallel laufende Grundmauern, welche
mit der Mauer des im Jahre 1892 aufgedeckten
Portals im Zusammenhange zu stehen scheinen.
25
Sitzung vom 22. Janu.
26
In dem östlich angrenzenden Gange fand man
ebenso mächtige Mauern. In dem Klostergang .
welcher von dem aufgedeckten Portale in östlicher
Richtung in den Garten führt, trat in einer Tiefe
von i'2 111 ein aus sechseckigen Ziegeltäfelchen
zusammengesetztes und unter diesem 60 — 70 cm
tiefer ein weiteres Pflaster in feiner Mosaikaus-
führung zutage, welch letzteres aus größeren und
kleineren verschieden geformten Platten in
wechselnden Farben und schönen geometrischen
Figuren zusammengesetzt war. Ferner wurden zum
I eile die Grundmauern der ursprünglichen Kirche,
und endlich als wertvollster Fund hinter der Apsis
der Kirche drei Steingräber aufgedeckt. Die weitere
Verfolgung dieser verheißungsvollen Resultate sei
in Aussicht genommen, doch seien die lokalen Mittel
hiefür nicht ausreichend, weshalb eine Staatssub-
vention erbeten wird, welche die Z. K. zu befür-
worten beschließt.
Nieder-Österreich
Ref. Wächtler: Korrespondent Gerstmeyer
berichtet, daß das Grabmal der durch ihre Bezie-
hungen zu Grillparzer denkwürdigen Marie von
Piquot am Marxerfriedhofe in Wien III sich in
einem verwahrlosten Zustande befinde, zu dessen
Abstellung die Z. K. die weiteren Schritte ein-
zuleiten beschließt.
Ref. Ni'.iMAxx: Konservator Endl legt die von
ihm verfaßte Abhandlung ^Die Beziehungen des
Stiftes Altenburg zum Piarist-nkollegium in Hörn
im XVIII. Jahrhunderte" vor.
Ref. Wächtler: Konservator H.\MMERLberichtet,
daß die Pfarrkirche zu Friedersbach eine neue
Orgel erhalten und nach Abstockung der Wände
mit einer neuen Malerei geschmückt werden soll,
an deren Stelle er eine einfache Färbelung
empfohlen habe. Die Z. K. erklärt sich hiemit ein-
verstanden und macht auf die mögliche Aufdeckung
alter Wandmalereien in dieser Kirche aufmerksam,
in welchem Falle sofort die Anzeige anher zu
erstatten wäre.
Ref. Wächtler: Gegen die an der Pfarrkirche
zu Herzogbierbaum beabsichtigten Herstellungen
(Erneuerung des Verputzes, Anbringung von Rinnen
und Traufen, Pflasterungen) beschließt die Z. K.
eine Einwendung nicht zu erheben.
Ref. Wächtlek : Mit der Restaurierung der
Pfarrkirche zu KLronberg (Reparatur des Ver-
putzes und Färbelung, Neuanstrich und Ausbesserung
einzelner Dächer, Herstellung neuer Stufen und
eines neuen Pflasters) erklärt sich die /.. KL. ein-
verstanden.
Ref. W uii 1 1.1 .k : Korrespondent W inek berichtet
über durchgeführteRestaurierungen anEinrichtun
gegenständen der Pfarrkirche in Lichten wörth,
sowie Anschaffung neuer im gotischen St
gehaltener Ausstattungsgegenstände. Die gotischen
Wandmalereien ober der Sakristeitür (Schweißtuch
Christi tragende Engel, Kopf und Brustgewand
des hl. Jacobus mit einem Engelskopf zur Seil
wurden gleichfalls restauriert.
Ref. W u htllk: Da die Erhaltung der Spitals-
kirche in Mistelbach undurchführbar, und die
Aufführung des Neubaues in derselben Form und
Größe unter Verwendung der alten gut erhaltenen
Architekturteile aus finanziellen Gründen unmöglich
ist, beschließt die Z. K. sich für genaue Aufnahmen
dieser Kirche auszusprechen und zu verlangen,
daß der figurale Schmuck der gleichfalls zur
Demolierung bestimmten Florianikapelle in
Mistelbach erhalten bleibe.
Ober-Österreich
Ref. Neumann: Konservator Schmidel berichtet,
daß er auf seine Kosten die beiden an der Pfarr-
kirche zu Steyer befindlichen Grabsteine zum
Schutze gegen Witterungseinflüsse mit Zement-
platten überdachen ließ.
Salzburg
Ref. Förster macht Mitteilung über die am
Landesregieruugsgebäude in Salzburg be-
absichtigten Herstellungen, namentlich die An-
bringung einer zu Kommunikationszwecken not-
wendigen Eisenkonstruktion im Hofe des Gebäudes,
und die Ausschmückung der Prunkräume mit in
Feldern geteilten Stuckverkleidungen, womit sich
die Z. K. einverstanden erklärt.
Steiermark
Ref. Luschin: Über Antrag des Konservators
Lacher beschließt die Z. K. eine Staatssubvention
zum Zwecke des Ankaufes eines gotischen Orgel-
gehäuses des Stiftes Sekkau für das steiris.
Landesmuseum in Antrag zu bringen.
Sitzung vom 22. Januar 1904
28
Tirol
Rel N w: Konservator de Campi berichtet,
daß die zum Verkaufe bestimmte Balustrade in der
Kirche zu Lardaro an Ort und Stelle verbleibe,
dort selbst jedoch mutwilligen Beschädigungen aus-
setzt sei. Die Z. K. heschliei.it weitere Erhebungen
zu pflegen.
Ri- virih: Konservator Atz berichtet,
daß das Freskogemälde am sogenannten Geier-
hause in der Nähe von Lurx (bei Ried) im unter-
sten Teile nicht bloß übertüncht, sondern mit
Mörtel ausgebessert wurde, daß jedoch die künftige
Schonung- des Gemäldes gesichert sei.
Die vom Spitale in Sterzing entfernten Gr ab-
ine sollen an der Kirchhofmauer zur Auf-
stellung gelangen.
Ref. Neumann : KonservatorlsxERHoiEK berichtet
über die Aufstellung des restaurierten Madonnen-
Monumentes auf dem Sandplatze in Meran.
R ef. Neumann : Konservator Innerhoff.r berichtet.
daß ein gotischer Opferstock 1 1520) aus einer Kirche
zu Taufers im Yintschgau, dessen Erwerb für die
landesfürstliche Burg in Meran in Aussicht
genommen war, ins Ausland verkauft worden sei.
Ref. Deintngkr: Konservator Inxkrhofer be-
stätigt die von anderer Seite anhergelangte Nach-
richt, daß die St. Medarduskirche in Tartsch,
ein sehr einfacher, schon seit Jahren seiner einstigen
wertvollen Einrichtung beraubter Bau, unter der
Feuchtigkeit zu leiden habe. Zu der notwendigen
Restaurierung dürften seitens der lokalen Faktoren
kaum Beiträge aufgebracht werden können.
Mitglied Deininger macht Mitteilung über die
Inspizierung der Restaurierungsarbeiten am Dome
in Trient.
Die Restaurierung der Zwerggalerie an der
nördlichen Stirnwand des Querschiffes und ein
Teil der daranschließenden Zwerggalerie des Lang-
hauses ist fertiggestellt. Die obere (Giebel-)Partie
dieser Querschiffwand wurde abgetragen und zum
größten Teile, vorwiegend mit neuen Werkstücken,
wieder aufgeführt; an dem Hauptgesimse der
nordöstlichen einspringenden Ecke des Querschiffes
werden Ausbesserungen an schadhaften Werk-
stücken vorgenommen. Die fertiggestellten Re-
staurierungen sind in technischer Hinsicht mit
tadelloser Umsicht und Sorgfalt ausgeführt, doch
muß vom h. a. Standpunkte die zu weit gehende
Auswechslung noch verwendbarer Bauteile be-
mängelt werden.
Referent beantragt daher bei den vorzuneh-
menden Restaurierungsarbeiten den alten Bestand
hinsichtlich Konstruktion, Material. Form und
Farbe auf das sorgfältigste zu wahren und, insoweit
unabweisliche Rücksichten auf die weitere Er-
haltung des Objektes eine Erneuerung einzelner
Teile bedingen, diese nach Möglichkeit dem alten
Bestände nachzubilden.
Insbesondere sollen: 1. nur jene Werkstücke
entfernt oder durch neue ersetzt werden, welche
sich nicht mehr als tragfähig erweisen;
2. Verstümmelungen an alten Kapitalen oder
ornamentalen Teilen des Baues belassen und letztere
nur, wenn konstruktive Anforderungen es bedingen,
ausgewechselt oder durch Einsetzung neuer Teile
ergänzt werden;
3. bei den Bögen der Zwerggalerie ist auch
bei etwa notwendigen Erneuerungen die alte Bogen-
konstruktion nachzuahmen;
4. das Abtragen und Wiederaufbauen ein-
zelner Bauteile oder Steinschichten ist tunlichst
zu vermeiden und notwendige Auswechslungen
mit Hilfe von Aufpölzung vorzunehmen;
5. die bestehenden Höhen- und Neigungswinkel
der Giebel an der Nord-, Süd- und Ostseite sind
unbedingt beizubehalten;
6. die Anbringung eines Bogenfrieses als
Abschluß der Giebelmauern ist zu vermeiden und
die bereits mit solchen Archetti versehenen Werk-
stücke entsprechend umzuarbeiten.
7. die Abdeckung der Giebelmauer hat, soweit
dies möglich ist, mit den alten Steindeckplatten
zu geschehen; der Wiederverwendung abgestoßener
oder ausgebrochener Profilkanten steht nichts ent-
gegen; abgestoßene oder ausgebrochene Kanten
an den Stoßfugen sind dadurch zu beseitigen, daß
die Platte entsprechend gekürzt wird. Um die
Giebelmauer in ihrer ganzen Breite abzudecken,
sind an die alten Deckplatten neue Steinplatten
von gleicher Stärke mittels Falzen so anzuschließen,
daß sie über die innere Mauerflucht des Giebels
etwas vorragen. Dort, wo neue Profildeckplatten
verwendet werden müssen, können dieselben in
29
Sitzung vom 5. Februar 1
30
einem Stück über die ganze Breite; der ( riebcl-
mauer reichen, müssen aber sonst in Form und
Stärke den alten genau nachgebildet werden.
Die Anträge werden zum Beschlüsse erhoben.
Sitzung vom 5. Februar 1904 (III. Sitzung IL Sektion).
A nwesende: der Präsident als Vorsitzender. -
Mitglieder: Deininger, y. Förster, Hermann,
Neumann, Xi 1 wikth, Wächtler, v. Zümbusch;
Schri ftführer : Bauer.
Allgemeines
Ref. Riegl: Kustos Folnesics des k. k. öster-
reichischen Museums für Kunst und Industrie
überreicht das von ihm herausg-egebene Werk
„Innenräume und Hausrat aus der Empire- und
Biedermeierzeit in Österreich -Ungarn", welches
von der Z. K. mit besonderer Befriedigung begrüßt
wird, weil es die Aufmerksamkeit der kunst-
freundlichen Kreise auf ein bisher vernachlässigtes
Gebiet heimatlicher Kunstgeschichte lenkt.
Böhmen
Ref. Neuwirth: Konservator Wiehl berichtet,
daß die Longinuskapelle in Prag mit einer
Zugangstreppe versehen und bei diesem Anlasse
einer Restaurierung unterzogen werden soll. Auf
Grund der vorgenommenen Untersuchung und
alter Abbildungen empfahl der Konservator Ent-
fernen des Verputzes vom Rohbau, Verstreichen
der Fugen mit Kalkmörtel, Verkleidung des
modernen Mauerwerkes mit Opukastein, Vermaue-
rung des bestehenden und \\ iedereröffnung des
ursprünglichen Eingangs, Abgrabung des Erdreichs
an der rückwärtigen Seite, Auspflasterung des
Rigols in Kalkmörtel, Wiederherstellung der
Laterne gemäß anderen in Prag erhaltenen Vor-
bildern, Anbringung eines Schutzdaches oberhalb
des Freskos, Entfernung der kleinen Abside sofern
nicht Malereien darin zutage treten, Herstellung
eines Fliesenpflasters nach dem Muster des am
Wyschehrad kürzlich aufgedeckten (Mitt. 1903
Sp. 398), Abtönung des Mauerverputzes ohne Ma-
lerei, Belassung des Altars, Herstellung des Tür-
beschlages nach vorhandenem älteren Muster,
Wiederherstellung des gotischen Fensters in der
Apsis und Herstellung der Treppenanlage und der
I errassenmauern aus Sandstein unter Verwendung
heimischer Motive.
hie /.. K. stimmt diesen Vorschlägen zu und
äußert bloß Bedenken gegen die Umänderung der
Laterne, falls deren ursprüngliche Form nicht mein
sicherzustellen wäre, und gegen den Fliesenbelag,
als der sonstigen Seidichtheit der Anlage wider-
sprechend. Für die Herstellung der Treppen und
Terrassenmauern wird die Entscheidung bis zur
Vorlag'e des Projektes aufge ichoben.
. Ref. Zümbusch: Konservator Wiehl beantragt,
die in Holz geschnitzte Pietä vom Gebäude der
Finanzprokuratur in Prag (Hußgasse), die in
ihrem schadhaften Zustande am derzeitigen Auf-
stellungsorte dem Ruine entgegenginge, in das
böhmische Landesmuseum zu übertragen und an
dem Gebäude durch eine Kopie aus Kunststein zu
ersetzen, womit sich die Z. K. einverstanden erklärt.
Ref. Neuwirth: Konservator Wiehl berichtet,
daß die Grabsteine im expropriierten Teile des
Judenfriedhofes zu Prag, rund 2000 an Zahl.
gehoben, numeriert und deren Legenden ab-
geschrieben wurden. Davon wurden 57 in eine
bestehende Mauer versetzt, und viele Hunderte an
freien Plätzen des Friedhofes neu aufgestellt: der
Rest soll in die aufzuführende Einfriedungsmauer
eingefügt werden.
'ifäh
Fig. 4 — 7 Gedenkmünzen aus Zinn,
gefunden in Jen Fundamenten der Filialkirche
zu Bcltsoh'in Böhmen
Ref. Deininger : Konservator Vomäcka berichtet.
daß die Restaurierungen an der Filialkirche in
3i
Sitzung vom 5. Februar 1904
32
BSltsch in entsprechender Weise durchgeführt
wurden. Beim Abschlagen des schadhaften Ver-
putzes an der rechten Seite des Presbyteriums
wurde ein gotisches Fenster mit einfachem Maß-
werke entdeckt. In den Fundamentmauern des
nunmehr demolierten Kirchenschiffes wurden an
den vier Ecken gleichmäßig verteilte, spätgotische,
einseitig mit den Evangelistensymbolen in Relief
ausgestattete Gedenkmünzen (Fig. 5) gefunden
und an das Fürstenbergsche Museum in Pürglitz
abgegeben. Eine derselben fand sich in der mit
Kalkmörtel verstrichenen Höhlung (4 cm Tiefe
und 15 cm im Quadrat) einer Quader aus Sand-
n von 60 X 35 X 40 cm.
Ref. Deinixger: Die Z. K. beschließt, sich gegen
das Projekt zur Restaurierung der St. Martins-
kirche in Deutsch-Mlikojed auszusprechen, da
es den überkommenen Bestand in den gotischen
wie in den barocken Teilen ohne zwingende Ver-
anlassung- wesentlich verändert.
Ref. Xeuwirth: Herrenhausmitglied Dreher
teilt mit, daß die künstlerisch wertvollen Gegen-
stände des Schlosses Litschkau, wie einige
Eichentüren, Wandvertäfelungen und Eisengitter
in das Schloß zu Schwechat übertragen wurden.
Die Bedachungen des Schlosses Litschkau werden
im guten Stand gehalten und etwaige Mängel
sofort ausgebessert.
Ref. Neuwirth: Konservator Kroutil legt
das Projekt für die Restaurierung eines Teiles der
alten Stadtmauer vonNimburg vor, mit welchem
sich die Z. K. einverstanden erklärt.
Nieder-Österreich
Der Magistrat Wien teilt mit, daß die im
rückwärtigen Hofe des Gemeindehauses im
VII. Bezirk befindlichen Steinfiguren von der
Direktion der städtischen Sammlungen übernommen
wurden und restauriert werden.
Der Wiener Stadtrat hat die Restaurierung
und Versetzung der Prälatensäule von der
I li-iligenstädterstraßezurNußdorferlinie genehmigt,
und hiefür einen Beitrag von 1 292 K bewilligt.
Ref. W achtler: Mit den an der Pfarrkirche
in Goggendorf geplanten Herstellungen, — Ver-
legung des Altarraumes in den Turm, Anbau einer
Stiege zur Paramentenkammer — erklärt sich die
/.. K. einverstanden, wenn der Zubau im Charakter
der Kirche gehalten werde.
Konservator Jordan berichtet über die Restau-
rierungsarbeiten an der Pfarrkirche in Tulln.
Am Äußeren wurden hauptsächlich die Wände neu
verputzt, Gesimse, Wandbogenlisenen, Basen und
Sockel ausgebessert, die barocken Vorhallen mit
neuen Eingangstüren versehen, am Hauptportale
die beiden untersten Figuren, die bisher teilweise
im Boden staken, freigelegt, endlich an der Nord-
seite die den alten Mauern vorgelegten Stützmauern
teilweise abgetragen und durch neue ersetzt, wobei
das ursprüngliche romanische Abschlußgesimse des
Seitenschiffes mit gut erhaltenen Kapitalen und
Bogenfriesen zutage kam. Im Inneren wurde der
alte Wandverputz durch neuen ersetzt und die
Kirche mit einer nicht entsprechenden Bemalung
versehen.
Ref. Riegl: Konservator Hammerl berichtet
über die durchgeführte Restaurierung der Kirche
in Weißenbach, die sich wesentlich auf eine
Färbelung des Inneren und auf eine Verrastung
der Fenster beschränken konnte. Die Restaurierung
des Triptychons wurde auf spätere Zeit verschoben.
Ober-Österreich
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. genehmigt
die Bildung eines Baukomitees für die Renovierung
der Stadtpfarrkirche in Braunau und die In-
angriffnahme der beantragten Arbeiten unter Be-
rücksichtigung der von der Z. K. geltend ge-
machten Einschränkungen.
Salzburg
Ref. Riegl: Konservator Berger berichtet,
daß beim Abbruche einer alten Mauer im Pfarr-
hofe zu S. Gilgen am Abersee eine achteckige
Steinplatte aus rotem Marmor mit sieben konischen
Vertiefungen an der Oberfläche gefunden wurde,
in welcher der Konservator einen sogenannten
Fackelstein vermutet.
Steiermark
Ref. Wächtler: Das k. k. Ministerium f. K.
u. U. gibt bekannt, daß an der Filialkirche
S. Nikolai in Kor it 110 bei Cadram die notwendig-
sten baulichen Sicherungsarbeiten durchgeführt
worden sind.
33
Sitzung vom 12. Februar 1904
34
Tirol
Da die Sicherungsarbeiten an der Einsiedelei
weiland des Erzherzogs Maximilian des Deutsch-
meisters im Kapuzinerkloster zu Innsbruck,
bestehend in einem feuersicheren Giebelabschlusse
und einem auf starken Pfosten ausgeführten Estrich-
boden aus gestampfter Tonsandlage, sowie einige
geringfügige Herstellungen im Inneren in ent-
sprechender Weise durchgeführt erscheinen, ordnet
das k. k. Ministerium f. K. u. U. die Flüssigmachung
der bewilligten Subvention von 600 A'an.
Ref. Neumann : Korrespondent Dannesberger
berichtet, daß dieFensterder Franziskanerkirche
in Borgo in entsprechender Weise restauriert
wurden. Der morsche Holzrahmen des neben dem
Hochaltare befindlichen Fensters wird über Antrag
des Korrespondenten ausgewechselt.
Ref. Hermann beantragt nachstehendes Pro-
gramm für die Restaurierung des Nordturmes der
Pfarrkirche in Bozen:
1. Aufstellung eines zugleich als Baugerüst
verwendbaren Untersuchungsgerüstes; 2. genaue
Aufnahme des Turmes und der in Betracht
kommenden Kirchenteile und Ausarbeitung eines
Restaurationsprojektes; 3. Aufstellung eines pro-
visorischen Glockenstuhles an der Nordseite des
Kirchenplatzes zur Aufnahme und Benützung der
Glocken, insolange das neue Glockenhaus im
Südturme in Bau begriffen ist; 4. Abtragung des
Helmes des Nordturmes und der schadhaften
Partien an seiner sechseckigen Laterne; 5. Aufbau
des Südturmes; 6. Restaurierung des Glockenhauses
und der Laterne des Nordturmes; 7. Aufbau des
Helmes des Nordturmes; 8. Restaurierung der
romanischen Partien des Nordturmes und der
Chorgalerie.
Für die Durchführung dieser Arbeiten wird
ein Zeitraum von vier Jahren veranschlagt.
Die Z. K. erklärt sich mit diesen Anträgen
einverstanden.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. bewilligt
zu den Herstellungsarbeiten an der Bedachung
und dem Altarschreine des St. Georgskirchleins
in Eichholz (Gemeinde Fließ) eine Subvention
von 400 K unter der Voraussetzung, daß diese
Arbeiten im steten Einvernehmen mit dem be-
rufenen Konservator durchgeführt werden.
Mitteilungen der k. k. Zentral-Kommissinn 1904
Ref. Dkimm.kk: Die Z. K. beschließt für die
Restaurierung der Filialkirche St. Magdalena
in Niederdorf eine Staatssubvention unter der
Voraussetzung zu empfehlen, daß außer den zur
Trockenlegung nötigen Einschnitten in das um-
liegende Terrain keinerlei abändernde Eingriffe
in den jetzigen Bestand vorgenommen werden,
daß die Arbeiten nur den Zweck der Sicherung
und Erhaltung des Alten verfolgen und etwa
schadhaftes altes Material nur durch neues von
gleicher Form und Beschaffenheit ersetzt werde.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. erklärt eine
Subvention für die Restaurierung des alten Meß-
gewandes in Storo nicht bewilligen zu können,
da das Objekt dadurch um seinen Alterswert
gebracht würde. Da aber andererseits ein fort-
gesetzter Gebrauch des Ornats im unrestaurierten
Zustand seine gänzliche Zerstörung herbeiführen
müßte, will das Ministerium die Abgabe des Or-
nates an ein Museum einleiten.
Vorarlberg
Ref. Riegl: Konservator Hartenberger be-
richtet, daß das wohlerhaltene, malerische Wasser-
tor an der 111 in Feldkirch aus der Zeit Kaiser
Maximilians I seitens der Stadt als Eigentümerin
demoliert werden soll, obgleich es dem Verkehre
in keiner Hinsicht im Wege stehe. Die Z. K. be-
schließt gegen die beabsichtigte Demolierung
Stellung zu nehmnen.
Sitzung vom 12. Februar 1904 (2. Sitzung
der I. Sektion).
Anwesend: der Präsident (Vorsitzende r>.
Mitglieder: Kenner, Kubitschek, Neumann,
Reisch. — Konservator Szombathy.
Schriftführer: Bauer.
Küstenlande
Ref. Kubitschek: Der Direktor des archäologi-
schen Institutes übermittelt das Protokoll der
Sitzung des Kuratoriums für das archäologische
Museum in Aquileja vom 28. April 1903.
Ref. Reisch: Korrespondent Moser berichtet
über den Fund von Fundamenten eines römischen
Bauwerkes, kurz vor der Einfahrt in den Park
3
35
Sitzung vom 12. Februar 1904
36
von Miramare, nächst dem ehemaligen Museum,
in dominierender Lage mit dem Blicke auf das
Meer und die Felsen. Es wurde beim Rigolen des
Weingartens auf einer Terrasse über dem WirtS-
hause des Wisotschnig in 3 ;;/ Tiefe gefunden.
Seine Mauern sind 53 cm stark, noch 38 cm hoch,
aus flachen, gelb gebrannten quadratischen, durch
Mörtel verbundenen Ziegeln aufgeführt. Dem Mörtel
sind Bruchstücke von Ziegeln beigemischt. Der
Boden ist mit zweierlei Mosaikziegeln gepflastert,
am Rand mit Würfeln, im Innern mit Parallelo-
pipeden in Fischgrätenmuster. Dieses Mosaik
lag auf einer Mörtellage, diese auf einer dünnen
Erdschichte über dem anstehenden Fels. Von
Kleinfunden seien erwähnt zwei kleine Bronzen
von Constantinus II (?), zwei Soldi von 1809 und
1843 und zwei andere neuere Münzen, die zu
Knöpfen umgestaltet waren.
Ref. Szombathy : Korrespondent Moser berichtet
über den Fund eines Serpentinhammers auf
dem Grundstücke Sebelje in Skrbina bei Komen;
1 1 5 cm lang, größte Dicke 4-5 cm, die Bohrung
im Durchmesser 25 cm, mit stark abgenutzter
Schneide; in seiner Nähe fand sich Holzkohle.
Seine Patina ist in trockenem Zustande gelblich
grün, benetzt aber wird sie an den Flachseiten
schön hellgrün mit schwärzlichen Flecken.
Nieder-Österreich
Ref. .Kubitschek: Konservator Fehringer be-
richtet über einen römischen Wartturm südlich
von Albing zwischen Erla und Strengberg auf
dem Grundstücke des Johann Scherbauer.
Ref. Much: Korrespondent Kkamnv berichtet
über Funde im Mistelbacher Bezirke. Im Sand-
felde zu Ameis wurde eine fußhohe graphitierte
Schale, in den sogenannten Grundein bei Wilhel ms-
dorf ein Steinbeil, bearbeitete Feuersteinsplitter
und geometrisch gemusterte Topfscherben, bei
Kadersdorf in den Steinbergen ein großes Stück
eines hafenartigen Gefäßes, mehrere Stücke von
Steinhämmern in den Veigelbergen bei Poysdorf,
in einem Weingarten an der Straße nach Herren-
baumgarten und bei dem Husarenkreuz nach
Falkenstein gefunden.
Ref. Much: Konservator Szombathy berichtet,
daß unweit des Tumulus bei Walterskirchen in
einem rigolierten Acker zwei Menschenskelette,
Tongefäßreste, ein roher unpolierter Steinhammer
ohne Loch, ein zerbrochener Meißel aus dunklem
Schiefer und 6 Bronzespiralen (Gräberfunde aus
dem Anfange der Bronzezeit) gefunden wurden
und im Besitze des Finders und Sammlers Kl OKR-
natsch in Poysdorf verbleiben.
Ober-Österreich
Ref. Kenner: Konservator Schmidel berichtet,
daß beim Baue der Pyhrnbahn römische Funde
bisher nicht gemacht wurden, selbst nicht an jener
Stelle, an welcher die Bahn die heutige von
Windischgarsten nach Stoder führende Straße über-
quert. Die Linie der Bahn weicht von jener der
heutigen Straße ab, wird also durch freien Grund
geführt. Der Konservator folgert daraus, daß die
heutige Straße auf der römischen ruht.
Ref. Kubitschek berichtet nach seiner Abschrift
über die Ausstattung und den Wortlaut eines vom
Konservator Benak nachgewiesenen römischen
Soldaten grabsteins aus Wels und teilt mit,
daß Konservator Benak eine Fundkarte des
römischen Wels vorbereite und der Z. K. zur
Publikation vorlegen wolle.
Ref. Kenner: Die Z. K. beschließt eine weitere
Verfolgung des bei Wrinsbach (Urharting) ge-
fundenen Hypokaustums ins Auge zu fassen.
Steiermark
Ref. Kenner: Konservator Schmidel berichtet,
daß man in der Sammlung von Erzstufen bei der
Barbarakapelle in Eisenerz eine zirka 1 m hohe
Statue, angeblich aus römischer Zeit, und am
Eingange eines verfallenen Stollens eine angeblich
römische Holzpölzung zeige, und erwähnt Römer-
funde in dem reichen und gut aufgestellten Museum
von Eisenerz. Die Z. K. wird Erhebungen dar-
über pflegen.
Tirol
Ref. Kenner: Korrespondent Dannesberger
berichtet, daß im Hause des Gemeindearztes
Dr. PizzrNi in Calavino ein römischer Inschrift-
stein (ovale Marmorplatte, 50X43X15 cm) ge-
funden wurde (vgl. Sp. 46), deren Einmauerung an
geschützter Stelle an der Kirche des Ortes, der
Berichterstatter anstrebt.
37
Sitzung vom 13. Februar 1904
38
Sitzung vom 13. Februar 1904 (4. Sitzung der
II. Sektion).
Anwesende: der Präsident als Vorsitzender. -
Mitglieder: Karger, Neuwirth, Riegl,
Schaeffer. — Schriftführer: Bauer.
Dalmatien
Ref. Riegl: Konservator Smirkh beantragt, daß
die aus der zu restaurierenden Anastasiakapelle
beim Dome in Zara entfernten sechs Gemälde
von Carpaccio mittlerweile im Dome selbst unter-
gebracht werden mögen, womit sich die Z. K.
einverstanden erklärt.
Ref. Riegl: Konservator Bersa berichtet, daß
er im Pferdestall des Pfarrhauses in Krusevo
geschnitzte Holzsäulen
( 1 "3 1 »;/ hoch, größter Durch-
messer 16 cm) aufgefunden
und in das Museum von
Zara gebracht habe (Fig. 8).
Sie gehörten wahrschein-
lich einem Altare der ge-
gen Ende des XVII. Jh.
zerstörten Kirche von Kru-
,<£, H sevo an. Die Schnitzereien
l Vögel und Trauben) haben
ihre ursprüngliche Bema-
lung verloren; nur auf dem
Grunde haftet noch etwas
von roter Farbe. Die Schni-
tzerei trägt dermaßen den
Charakter frühmittelalter-
licher Steinarbeiten, etwa
des VIII. Jh., daß ihre augen-
scheinlich jüngere Entste-
hung von einem merkwür-
dig langen Überleben die-
sesStils auf dalmatinischem
Boden Zeugnis gibt.
Fig. 8 Zwei Säulen aus
Holz in alt-oströmischem
Stil. Aus Kruäevo,
Dalmatien
Küstenland
Ref. Riegl: Maler Lukesch berichtet über
weitere unter der Tünche verborgene Wand-
malereien in der Filialkirche zu Muggia
vecchia und legt ein Programm für die gänz-
liche Bloßlegung, Sicherung und Fixierung der-
selben vor, welches die Z. K. der Ausführung zu
empfehlen beschließt.
Mähren
Ref. Karger: Konservator Kachnik berichtet,
daß die 20 Ölgemälde der theologischen Fa-
kultät in Olmütz, welche aus der aufgehobenen
Universität stammen und österreichische Herrscher,
Päpste, Olmützer Bischöfe und Studiendirektoren
darstellen, einer Restaurierung unterzogen werden
sollen, wofür die Z. K. die entsprechenden Rat-
schläge zu geben beschließt.
Ref. Riegl: Konservator Kachnik berichtet,
daß die Restaurierung der Wallfahrtskirche
am Hl. Berge in Olmütz in gelungener Weise
durchgeführt sei und insbesondere die Malereien
keineswegs übermalt, sondern lediglich gereinigt
und gesichert wurden.
Ref. Karger: Konservator Kachnik berichtet,
daß die Reinigung des Altarbildes und der Fi-
guren in der Pfarrkirche zu Tobitschau in
der h. a. beantragten Weise durchgeführt wird.
Nieder-Österreich
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. bewilligt
für die Faksimile-Aufnahme, Bloßlegung und Säu-
berung der Wandmalereien an der Minoriten-
kirche in Wien I den angesprochenen Betrag
von 280 K.
Reff. Riegl, Schaeffer: Wie eine Untersuchung
lehrte, ist die Restaurierung der Deckengemälde
in der Jesuitenkirche zu Wien I in einwand-
freier Weise vollendet; die Z. K. beschließt daher,
die Flüssigmachung der hiefür bewilligten Staats-
subvention in Antrag zu bringen.
Ref. Schaeffer: Die Z. K. beschließt, für die
Restaurierung des Hochaltarbildes in der Dom-
kirche zu St. Polten, die in das bisherige Pro-
gramm nicht aufgenommen erscheint, einzutreten.
Steiermark
Ref. Schaeffer: Konservator Grals legt ein
Programm für die Restaurierung des Wandge-
mäldes „Krönung Christi" an der Außenseite der
Domkirche zu Graz vor, mit welchem sich die
Z. K. einverstanden erklärt.
Tirol
Ref. Riegl: Die Z. K. beschließt, sich für die
Durchführung von baulichen und malerischen Re-
staurierungsarbeiten im Schlosse Sabionara (Avioi
nach dem vom Architekten Paor und Maler S
3*
39
Funde in Burdey (Bukowina)
40
aufgestellten Programme zu verwenden. Die Ar-
beiten beziehen sich fast ausschließlich auf das
untere Häuschen mit den romanischen Malereien
und die übriggebliebenen Figuren der einstigen
Kapelle. Vor Beginn der Arbeiten sollen Faksimile-
Aufnahmen der Malereien veranlaßt werden.
Ref. RiFiu.: Maler Viertelberger berichtet
über die Untersuchung der noch nicht aufgedeckten
und restaurierten Wandmalereien in der Jo-
hanneskirche in Brixen. An der Eingangswand
gelang es ihm, einen Zyklus von vier Darstellungen
aus der Geschichte eines Heiligen (Johannes Evan-
gelista?) mit mehreren Figuren und Schriftbändern
bloßzulegen: 1. Bischof im Ornat, 2. Geißelung,
3. Märtyrer in einem Kessel, von Schergen um-
geben, 4. eine Enthauptung. Die Bilder sind 175 cm
hoch, 1 vi breit, durch eine 10 cm breite ornamen-
tale Bordüre voneinander getrennt, endlich oben
und unten durch eine ungefähr 30 cm breite orna-
mentale Bordüre abgeschlossen. Oberhalb dieser
Bordüre läuft die Fortsetzung jenes ornamentalen
Frieses, der auch an der bereits restaurierten Em-
porkirche vorhanden ist. Als erstes schmäleres
Feld gegen den Eingang zu ist eine Landschaft
mit Tieren (Hase, Löwe, Fuchs) und ein Schrift-
band angebracht. Die Erhaltung der Bilder ist
zwar im allgemeinen eine gute ; doch haben die
Köpfe manchen Schaden gelitten.
Die gegenüberliegende Wand mit dem Fenster
ließ keine Spuren von Malereien zutage treten.
An der Chorwand fanden sich: 1. Oberhalb
des linken Seitenaltares zwei Heiligenfiguren —
St. Jodocus mit einem Stifter und St. Blasius —
von den Knien aufwärts übertüncht, aber noch zu
erhalten; auch hier die Köpfe sehr beschädigt.
Umlaufend die gleiche Bordüre, wie am vorer-
wähnten Zyklus; oberhalb der Figuren der fort-
laufende Fries wie oben. Ein weiteres Untersuchen
oder Bloßlegen dieser Wand war unmöglich, weil
der Mörtelgrund abzubröckeln droht und vorerst
fixiert werden muß. 2. Oberhalb des rechten
Seitenaltares ein Christuskopf und ein Apostel
(Johannes); eine weitere Untersuchung dieser Wand,
die jedoch wenig Erfolg verspricht, war aus dem
früher angeführten Grunde unmöglich.
An der Rückwand, entlang welcher die Stiege
zur Empore führt, und an dieser selbst wurde bis
auf einen Nimbus nichts mehr gefunden.
Die Z. K. genehmigt das vom Restaurator vor-
gelegte Programm für die gänzliche Bloßlegung und
Fixierung und beschließt hiefür eine Staatssub-
vention in Antrag zu bringen.
Ref. Riegl: Korrespondent Tommasi legt einen
Kostenüberschlag für die am Castell del buon
Consiglio in Trient notwendigen Erhaltungs-
arbeiten vor, welcher von der Z. K. in allen
wesentlichen Punkten genehmigt, und zu dessen
Durchführung eine Staatssubvention erbeten wird.
Funde in Bürde}' (Bukowina)
Im Frühjahre 1903 überbrachte mir der Land-
wirt Petro Mamalyga aus Burdey (n. 32) zwei
kleine Bronzekelte mit besonders breiten, ge-
krümmten Schneiden sowie fünf Stücke von
Bronzearmspangen, von denen zwei zusammen-
passen und eine fast ganze Spange von zirka
10 cm Durchmesser ergeben. Ich erwarb diese
Funde für das Bukowiner Landesmuseum. Über
die genaueren Fundumstände befragt, erklärte er,
die Objekte an einer und derselben Stelle beim Pflü-
gen des Feldes am Kosminhorb gemacht zu haben.
Ich gewann hiedurch die Überzeugung, daß
es sich um einen Depotfund handle, und daß wohl
noch weiteres aufzudecken sein werde. In dieser
Überzeugung begab ich mich am 29. September
1903 mit dem Grundeigentümer zur Fundstelle.
Da es sich um den ersten Bronzefund in der Buko-
wina handelt, für welchen der Fundort genau be-
kannt ist, insbesondere um den ersten sicheren
Depotfund mit vollkommen ermittelten Fund-
umständen, so erscheinen eingehende Mitteilungen
hierüber wohl nicht wertlos.
Die Fundstätte liegt in dem ringsum von
Buchenwaldungen eingeschlossenen Feldried Mi-
chalecka, der die Kuppe des Kosminhorb bildet.
Das zwischen Hlinica und Czernowitz und gegen
Süden hin sich erstreckende Waldgebirge besitzt
größtenteils einen lehmigen Untergrund; es ist
deshalb durch Wasserläufe stark zerklüftet. Haupt-
sächlich nur in den tief ausgewaschenen Schluchten,
in welche das unter der Oberfläche feuchte und
weiche lettenartige Terrain rasch nachrutscht,
findet sich Gestein, und zwar in Form mächtiger
ellipsoidischer Findlinge, die nicht selten ganz regel-
41
Funde in Buriley (Bukowina)
42
mäßig' spalten. Kosminhorb ist ein mächtiger Hügel
nahe dem ganz steil gegen den Pruth abgerutschten
Gebirgsrande; er erreicht eine absolute Höhe
von 307 m gegen zirka 1 70 in absoluter Höhe des
Pruthflusses. Nw. vom Kosminhorb befindet sich
„....%'.4f/.r»fd
Fig. 9 Situation der Fundstelle (Bronzefund) in Burdey
Burdey, nö. der Ort Rewna, je kaum 2 km Luft-
linie entfernt; sw. in einer Entfernung von 2x!2km
die Miserdiewzamka mit der alten Wallburg.
Beide ungefähr gleich hohe Hügel sind durch
zwei tiefe Schluchten getrennt, deren eine auf der
Situationsskizze Fig. 9 sichtbar ist, während die
zweite zu ihr parallele beim kleinen Ort Koristo-
wati in den Pruth mündet. Nördlich von Kosmin-
horb zieht sich eine bogenförmige Schlucht gegen
Rewna; sie trägt den bezeichnenden Namen
Perelizok, d. i. Übergang. In ihrem oberen Teile
geht sie in eine flache muldenförmige Weide über,
an deren südlichem Rain der Feldweg vorbeizieht.
Gegen die nw. ge-
legene Kuppe steigt von
hier aus das Terrain der-
art, daß die einzelnen
langgestreckten Acker-
parzellen, von welchen
die in der Nähe der Fund-
stelle befindlichen in Fig.
Fig. 10 Nächste Umgebung IO dargestellt erschei-
der Fundstelle (s. Fig. 9) nen, Stufen bilden. Blickt
Fig. 1 1 Profilschnitt
der Fig. 10 dargestellten
Fundstelle
man von C aus, wo der Feldweg, von Burdey kom-
mend, in die erwähnte Mulde übertritt, nordwärts
gegen die kleine Baumgruppe B, auf dem fünften
Ackerraine, so bemerkt man in dieser Richtung,
und zwar hinter dem zweiten Raine, die Fundstelle F.
Auf dem fünften Raine erhebt sich auch ein Holz-
kreuz Ä", vor welchem im Frühjahre die Felder-
weihe vorgenommen wird. Zwischen diesen zwei
Fixpunkten F und A' habe ich nun die Fundstelle
genau eingemessen und die betreffenden Koten
in Fig. 1 1 eingetragen.
Der Grundwirt hatte den Punkt, an welchem
er im Frühjahre die
BronzekelteundRing- 5'Ul"'mu
stücke ausackerte, ge-
nau kenntlich ge-
macht. Rundherum
„„j ließ ich nun das Ter-
rain in der Ausdeh-
nung von etwa 12 m2
systematisch und mit größter Vorsicht abheben. Bis
auf eine Tiefe von 35 bis 40 cm zeigte sich reiner
Humus, dann folgte mit Lehm gemischter gewach-
sener und unberührter Untergrund, den ich noch
auf 30 cm Tiefe ausstechen ließ. Ungefähr in der
Mitte und kaum 30 cm unter dem Terrain löste sich
ein faustgroßer Erdklumpen los, welcher zwei ganze,
ineinanderhängende Spangen und innerhalb der-
selben ein ursprünglich zusammengerolltes Stück,
das ungefähr zwei Drittteile einer Spange (s. Fig. 1 2)
bildet, endlich fünf kleinere Spangenteile enthielt.
Zwei dieser Teile hingen noch etwas zusammen und
zeigten an der Vereinigungsstelle eine halbfrische
Bruchfläche, ein Beweis, daß das Abknicken in
jüngster Zeit, wahrscheinlich durch den Pflug, er-
folgt ist. Auch die
Bruchflächen der übri-
gen Stücke sind, wohl
aus der gleichen Ur-
sache, nicht sehr alt.
Späterhin fand ich
noch ganz in der Nähe
einen ganzen Ring
sowie verstreut zwei
Bruchstücke.
Da einzelne der
im Mai aufgefunde- Fig. 12 Bronzespangen,
nen Teile vom (irund- gefunden in Burdey
43
Xeue Funde in den Höhlen von Visoule und Fernetic — Das Crnengniberfeld in Groß-Opatowitz
44
besitzer an ihren Enden abgefeilt worden sind,
kann ein genaues Zusammenpassen nicht mehr
erfolgen. Es läiit sich aber vermuten, daß ursprüng-
lich nebst den zwei Hohlkelten acht Armreifen in
die Erde gelangten, von welch letzteren die größere
Hälfte unversehrt gewesen sein dürfte.
Es ist ferner wahrscheinlich, daß der ur-
sprüngliche Besitzer diese Objekte, um sie zu ver-
bergen, sorgfältig übereinandergeschlichtet und in
ein enges, mäßig tiefes Erdloch versenkt hat.
Bei zwei Ringen stoßen die Enden ganz knapp
aneinander, beim dritten nähern sie sich auf 3 nun
Entfernung. Ihr äußerer Durchmesser beträgt durch-
schnittlich etwa 86 cm. Die größte Breite mißt 1 1
in der Mitte und etwa 5 mm an den Enden. Die
Innenseite ist stark ausgehöhlt, so daß der Quer-
schnitt C-förmig, mit etwa i1ii»im Fleischstärke,
erscheint. Die Armreifen federn mäßig, sind ganz
glatt und besitzen eine lichtblaugrüne, dicke Patina.
An dieser Fundstelle ergaben sich nur noch
einige kleine Bruchstücke von nicht auf der Dreh-
scheibe erzeugten Gefäßen mit 8-14 nun Wandstärke.
Im heurigen Frühjahre fand der Revierförster
N wack aus Rewna in der Perelizokschlucht nach
Regengüssen: einige Mammutzahnstücke, mehr
oder weniger versteinerte Knochenreste (ein Stück
hievon mit Spuren von Bearbeitung?), endlich
Geweihteile, darunter solche, die von einem be-
sonders großen Exemplar herrühren.
Ebendaselbst und am Abhänge gegen Burdey
zu fand ferner Nikolai Mamalyga, ebenfalls heuer,
zwei Mammutbackenzähne (einen von ausnehmender
Größe), zwei Stücke von Mammutknochen, ein
Stück versteinertes Wurzelholz, kleinere ver-
steinerte Zähne, 16 Feuersteinstücke und -Arte-
fakte, endlich ein Stück Tuffstein, dessen Vor-
kommen in der Bukowina unbekannt ist, der aber,
seiner besonderen Leichtigkeit halber, vielfach zu
Wölbungen an alten griechisch-orthodoxen Kirchen
benutzt worden ist. Ich erwarb alle diese Funde
für das Bukowiner Landesmuseum.
Konservator K. A. Romstorfek
Xeue Funde in den Höhlen von
Visoule und Fernetic
Nächst der von der Südbahn durchquerten
Ortschaft Visoule, oberhalb Sistiana, besuchte ich
eine vom Fahrwege nach der Ortschaft Mauhinje
kaum einen Steinwurf entfernte Felshöhle, deren
Zugang durch eine zirka 60 m lange trogartige
Wrtiefung markiert ist. Ein großes Felsentor führt
in die geneigt nach abwärts ziehende Halle, die
sich unten nach einer Strecke von 170 tu derart
verengt, daß sie anscheinend blind endet. Große
Lehmmassen behindern ein weiteres Vordringen.
Eine Probegrabung nächst dem Höhleneingange
ergab mir die Gewißheit, daß auch diese Höhle
in prähistorischer Zeit bewohnt war. Es wurden
hier dieselben rohen Topfscherben mit gespaltenen
Knochen von Haustieren gefunden, wie in anderen
Karsthöhlen, Interessant ist der Fund eines dünnen
Gefäßbruchstückes aus schwarzbraunem Ton mit
Buckelverzierung an Stelle des Henkels. Schnecken
und Muschelgehäuse fanden sich vor. Selbst im
hintersten Teile der Höhle fanden wir rohe
Gefäßreste.
Auf halbem Wege zwischen Opcina und
Sesana, beim Weiler Fernetic führt in nördlicher
Richtung gegen den Höhenzug ein Fußweg nach
Reppen-Tabor, auf dem man nach 20 Minuten zu
einer großen mit Buschwerk bewachsenen Doline
gelangt. Unter dem Steilrande dieser Doline liegt
eine nach Süd geöffnete Felshöhle (Pecina pri dubi)
in welcher ich nach einer in den Ferien vor-
genommenen Versuchsgrabung zahlreiche Topf-
scherben verschiedener Qualität, Knochenreste
von Haustieren, Muscheln und Schneckengehäuse
des nahen Meeres, auch ein Knochenartefakt
aus einem Laufe des Schaffußes fand. Dieses
ist im Innern völlig ausgehöhlt und im Umfang
fein geglättet und zeigt einige Spuren von scharfen
Einschnitten. In derselben Grotte fand ich vor
Jahren eine Scherbe mit eingeritztem Pflanzen-
ornament. Korrespondent Kaki. Moser
Das Urnengräberfeld in
Groß-Opatowitz
Es breitet sich auf dem Feldriede Pfihon
aus, so. vom Marktflecken Groß-Opatowitz (Bezirk
Mähr.-Trübau), an der Bezirkstraße nach Borotin.
Auf dem Felde des Grundbesitzers Josef Kozelek
Nr. 61 wurden nach Angabe des Eigentümers be-
reits vor Jahren zahlreiche große Sandsteinstücke
45
Das Urnengräberfeld in Groß-Opatowitz — Römische Inschriften
1"
nebst Gefäßscherben und einzelnen Bronzegegen-
stäiulen, namentlich einer Lanzenspitze und einem
geschweiften Messer, ausgegraben. Im März 1903
stießen die Arbeiter anläßlich der Verschüttung
eines alten Hohlweges neuerdings auf einen
Steinhaufen, in welchem sich Urnenreste vorfanden.
Dieses Urnengrab sowie mehrere andere in der
Nachbarschaft wurden alsdann von den Profes-
soren der Gewitscher Realschule Kari. Ron, Fkanz
Sin in. kr und Josef Hromädko ausgehoben. Ihrem
Berichte zufolge befanden sich sämtliche Gräber
seicht unter der Oberfläche und enthielten zer-
drückte oder zerfallene Tongefäße, welche von
Steinen umgeben waren. Im ganzen gelang es
bisher aus dem gewonnenen Scherbenmaterial drei
mit Henkeln versehene Aschenurnen zum Teile
und drei flache Schüsseln nahezu ganz herzustellen-
Sie sind ohne Verzierung und weisen den Lausitzer
Typus auf. Eine kleine Schüssel stak in einer
Urne. Neben den Gefäßtrümmern lag in zwei Fällen
zwischen den Steinen je eine Bronzenadel.
Um die Fundverhältnisse persönlich kennen
zu lernen, begab ich mich am 27. August d. J.
nach Groß-Opatowitz, und es gelang mir nach
kurzen Versuchsgrabungen 3 Gräber aufzudecken.
Das erste, auf dem westlichen Abhang, enthielt in
einer Tiefe von 40 cm nur weißgebrannte Knochen-
stückchen im bloßen Erdreich ohne Steinsetzung.
An einer zweiten Stelle am Südabhang bildeten
große Sandsteine einen 50 cm breiten und 80 cm
langen Haufen, der bis zur Tiefe von ■jocm reichte.
In seiner Mitte lagen lose Scherben von zwei
Gefäßen. Das dritte Grab auf dem nördlich gele-
genen Nachbarfelde des Anton Martinkk Nr. 62
bestand aus unregelmäßigen zusammengelegten
Bruchsteinen, zwischen welchen sich eine kleine
zerdrückte Schale mit Henkel befand. Neben der
Steinsetzung stieß man auf eine 60 cm tiefe und
ebenso breite Brandgrube mit schwarzem Erdreich,
Kohlenresten, wenigen Gefaßscherben und einem
Knochen vom Rind.
Allem Anscheine nach breitet sich das Grä-
berfeld über die ganze sanfte Erhöhung, Pfihon
genannt, aus und bildet ein Glied der langen Kette
von prähistorischen Ansiedlungen und Grabstätten,
welche die Niederung der Kleinen Hanna von
Boskowitz an bis Neu-Türnau bedecken, deren
systematische Erforschung gewiß wichtige Auf-
schlüsse über die prähistorischen Verhältnisse der
Gegend im Verlaufe der Bronzezeit liefern würde.
In diese Zeit sind nämlich sowohl das Groß-Opato-
witzer Gräberfeld als auch die meisten übrigen
Funde aus der Umgebung von Gewitsch zu ver-
legen.
Fast alle vorgefundenen Gegenstände von dem
Gräberfelde befinden sich in der Realschule zu
Gewitsch und sollen später dem Landesmuseum
in Brunn einverleibt werden. Konservator M\ska
Römische Inschriften
1. AusCalavino (Bezirkshauptmannsch. Trient).
Im Hause des Gemeindearztes Dr. Pizzixi wurde
ein Fragment einer umrahmten, oben halbkreis-
förmig abgeschlossenen Marmorstele gefunden,
V 1 cm hoch, 43a» breit, 15t";« dick; die Platte ist links
und unten gebrochen. Korrespondent Prof. Danm.s-
berger hat außer einer Abschrift zwei Abklatsche
eingesendet, die einander ungefähr ergänzen, und
nach denen die Fig. 13 gezeichnet worden ist.
. . Cassius L(uci) flilius)
F]ab(ia) Ligus, vet[e-
ranus inissns
e]x legione (sexta)
[victr]ic(e), t{estamento)
ßicri) i(itssil) ]
Fig. 13 Römische Inschrift aus Calavino ('/12 n. Gr.)
Am Ende von Zeile 4 gibt die Abschrift V!,
der eine Abklatsch das Fig. 13 Gegebene; undecima
kann nicht gestanden haben, da sich die Reste
der Zeile 5 nicht damit vereinen lassen. In Zeile 5
scheint, nach dem einen Abklatsch zu urteilen,
eine I longa vor dem ersten in Fig. 12 gegebenen
Buchstabenrest zu stehen; dieser erste Buchstaben-
rest scheint eher einem C als einem F oder E an-
zugehören. Auf diesen rein mechanisch festge-
stellten Daten beruht die oben gegebene Lesung.
Nach den Raumverhältnissen ist in Zeile 6 vicirlC
wahrscheinlicher als tlC.
Zwischen Calavino und dem in der Luftlinie
nur etwa 10 km entfernten Tridentum — Trient1)
') Von Brescia aber in der Luftlinie etwa 83 km entfernt.
47
Römische Inschriften
48
hat Theodor Mommsex [CIL V p. 524) die nörd-
liche Grenze des Gemeindegebietes von Brixia =
Brescia gezogen. Die Tribus Fabia, die wohl mit
Sicherheit angenommen werden darf — die Buch-
stabenreste würden nur noch [S]ab(atina) gestatten,
welche Tribus aber hier so gut wie unwahrscheinlich
ist — ist die von Brixia, während Tridentum in
die Papiria eingeschrieben war. Cassier kommen
auf den Steindenkmälern aus dem Gemeindegebiet
von Brixia nur vereinzelt vor. Ob der Cassius
Ligurinus, der unter Septimius Severus nach einer
bei Rudnik in Serbien gefundenen Inschrift
(CIL III 6313 = 8333) kaiserlicher Prokurator war,
vielleicht der dortigen Bergwerke, mit diesem
Cassius Ligus irgendwie verwandt gewesen ist,
läßt sich nicht sagen; jedesfalls fällt er geraume
Zeit später als die Inschrift von Calavino, die
nach ihren Schriftformen dem I. Jh. n. Chr. an-
gehören dürfte. Die legio VI victrix stand bis zum
Jahre 70 in Spanien, dann bis etwa 120 in Unter-
germanien, von wo sie nach Eburacum in Britan-
nien geschickt wurde. Die dem Räume nach
nächsten Inschriftsteine von Soldaten dieser Le-
gion sind gleichfalls im Gemeindegebiete von
Brixia gefunden worden, die eine in der Val
Camonica zwischen Bienno und Cividate, die
andere in Brescia selbst: in jener (CIL V 4952
C. Doinit(ius) Docilis et L. Statins Seamans, frater,
mil(es) l{egionis) VI, v{otum s(olverunt) l(ibentes) m(e-
rito)) ist allerdings der Beiname der Legion nicht
gesetzt, die Beziehung aber auf eben diese Legion
sehr wahrscheinlich; die Inschrift aus Brescia
(CIL V 4381 = Pais 677) ist sehr verstümmelt,
läßt aber die Tribus Fabia eines Soldaten der
[le]g. VI Hi[spatta], der dann als [cnrator vete]-
ranorwm fungierte, mit ziemlicher Wahrschein-
lichkeit erkennen. Letztere Inschrift, vor etwa
70 n. Chr. gesetzt, ist ungefähr gleichalterig mit
der von Calavino. Vermutlich gehört auch die
von Bienno, von der keine Schriftprobe mir
vorliegt, dem I. Jh. n. Chr. an; das Fehlen des
Beinamens der Legion ist wenigstens selbst fast
ein Alterskriterium.
Das sind Leute, die im Gemeindegebiete von
Brixia zu Hause waren; zwei von ihnen sind
Veteranen, die nach ihrem Austritt aus dem Militär-
dienste sich wieder in die Heimat zurückgezogen
haben, und daß Domitius Docilis mit einem noch
aktiven Soldaten der VI. Legion oder in dessen
Namen einen Altar setzt, wird erst recht unter
der Voraussetzung der gleichen Heimat am leich-
testen verständlich. Es wird sich also empfehlen,
diese Inschriftengruppe als eine Ergänzung zu
Mom.msens Zusammenstellungen über die Rekru-
tierung der legio VI victrix zu benutzen (Ephem.
epigr. V p. 215); dort erscheinen von norditalieni-
schen Gemeinden bloß Verona und Bononia als
Heimatstädte.
2. Im Klagenfurter Museum sah ich einen
Abklatsch der CIL III 15205 c = Mitt. m- Folg"e
1902, 61 ff. veröffentlichten Inschrift von Seiessen.
Sehr schöne Buchstaben. Zeile 1 fg. steht
] VLIAE
Zeile 4 V-F-SIBIETSVlS.
Zu lesen ist also Sextas Iuliae Litugenae lib(er-
tus) u. s. w. Da das Gentile des Sextus durch die
umständliche Bezeichnung seiner Patronin ge-
geben, seine Nennung daher überflüssig ist, fehlt
uns vielleicht vom Text der Inschrift nichts.
3. Ebenda sah ich einen Abklatsch der In-
schrift CIL III 5019 (dazu p. 1822), die in Kalten-
berg bei Eberstein l) auf der Priebernigghube ist.
Eine umrahmte Tafel, das Inschriftfeld 29 X 35 CtH,
Zeile 4 TERTI-FILI; Z. 3 steht anscheinend BACAVSVS,
Z. 1 fg. VER| GILLES, doch erlaubte im zweiten Fall
der Abklatsch nicht ebenso deutlich zwischen C
und C zu unterscheiden.
4. Die Inschrift CIL III 11625 (ebendort, also
ist die Ortsangabe St. Walburgen abzuändern)
hat Landesarchivar A. v. Jakscb neuerdings abzu-
schreiben versucht. Die unbequeme Lage des Steins,
der am Fenster der „Speis" wagrecht (als Fenster-
brett) eingemauert ist, gestattete ebensowenig die
Erledigung der Lesung als die Anfertigung eines
Abklatsches. Die Abschrift von Jaksch lautet
ANNNAN
LVCC ET
DON
PATERONIS
A
,. Zeile 5 statt A: auch N möglich."
') So stellt Landesarchivar A. v. Jaksch, von Frau
Mathilde Morer in Eberstein aufmerksam gemacht, die
Ortsnotiz des CIL richtig.
\>>
Kin mittelalterlicher Ziehbrunnen in der Burg Hocheppan — Burg Taufers in Tirol
50
5. 6. In Maria-Saal verglich ich in Gemein-
schaft mit Baurat Geüeber und Landesarchivar A.
v. Jaksch die CIL III 15205 a und b = Mitt 1903,
79 fg\ veröffentlichten Inschriftsteine von der Außen-
seite der linken (nördlichen) Langmauer der Kirche,
beide mit einem etwas zu schwachen Feldstecher.
1 5205 b (Fig. 14) steht in der ersten Zeile dulci[ssim..\
Z. 2 der Schluß eines Frauennamens wie [Per e]grina,
[Ti]grina oder \Ni]grina\ Z. 3 waren die beiden
ersten Buchstaben unsicher, ich schwankte, so
sonderbar das klingen mag, zwischen AV und LO,
gab aber schließlich letzterem den Vorzug. Der
Text mag etwa gelautet haben: .... matrt] dul-
ci[ssimae Clodia ? Pere]grina [et Clodia .... et
< "\lodia Ti[tia oder ähnlich. Das Feld links
von diesen drei Zeilen und unter ihnen ist rauh
und war wohl nie beschrieben.
AN!
r ff
TN
DVL\&4.
CKlNlA
t^OI ATl)
EM
Ron
Fig. 14 und 15
lische Inschriftsteine
aus Maria Saal
FiaaI
I I
Die Vergleichung der zweiten Inschrift, die
ich in ihrer Höhe und bei nicht zureichender Be-
leuchtung mit dem Feldstecher nicht genügend
wahrnahm, bot ein noch weniger befriedigendes
Ergebnis. Immerhin teile ich meine Kopie hier mit
(Fig. 15). Schöne, tief eingegrabene Buchstaben,
aber von Flechten überzogen.
7. In Maria-Würth habe ich die Inschrift CIL III
11 61 2 nachverglichen. Es ist eine Tafel (52 X 66
X 13 f/11) aus weißem Kalkstein; das Inschriftfeld
war von einem Rahmen umzogen, der aber ab-
gemeißelt worden ist. Der Stein ist in die Ober-
fläche eines Basaments eingemauert, auf dem eine
hölzerne Stiege aufliegt. Die
Inschrift ist stark abgescheuert;
in der Mitte der Zeilenlänge
sind je ein bis zwei Buchstaben
durch den einen Fuß der Stiege
verdeckt und derzeit nicht fest-
Fig. 16
Römische Inschrift zustellen. Es scheinen nur drei
aus Maria Wörth Zeilen gestanden zu haben ; doch
Mitteilungen der k. k. Zentral-Kommission 1904
VPiJ|t|T'OS
IMCH
soll nicht die Möglichkeit geleugnet werden, daß
eine vierte Zeile abgescheuert ist. Zeile i vielleicht
Ver[ritio], Zeile 3 vielleicht Ingen[u . Eine sicherere
Lesung wird wohl erwartet werden dürfen, wenn
der Stein aus seiner gegenwärtigen Lage befreit
wird. Kliutschek
Ein mittelalterlicher Ziehbrunnen in
der Burg Hocheppan
In dem zweiten Innenhofe der Burg Hoch-
eppan, hart am hohen fünfseitigen Bergfried, be-
findet sich ein Ziehbrunnen, dessen merkwürdige
Anlage erst jüngst bei Reinigung des Hofes er-
kannt worden ist. Es zeigte sich, daß man in alter
Zeit (wohl noch im XII. — XIII. Jh.) in den äußerst
harten Porphyrgestein einen ungefähr 9 in tiefen,
quadratischen Schacht von 3 m im Durchmesser
ausgehoben und in diesen einen zweiten, kreis-
runden Schacht aus gewöhnlichem Mauerwerk von
\ m im Durchmesser hineingebaut hatte. Oben
wurden beide Schachte durch ein Gewölbe mit
einander verbunden und nur eine Öffnung belassen,
um in den äußeren Schacht gelangen zu können.
Am Boden des äußeren Schachtes fand man reinen
Sand; in der zylindrischen Wand des inneren
dagegen an verschiedenen Stellen kleine Öffnun-
gen. Durch diese Entdeckung gewann man eine
Erklärung für die auffällige, längst beobachtete
Erscheinung, daß das Wasser im inneren Schachte
niemals überfloß, wenn auch die beträchtlichsten
Regenmengen zugeleitet wurden: es floß nämlich
in solchem Falle ein großer Teil des Wassers durch
die oberen Öffnungen in den äußeren Schacht ab,
um dann später durch die unteren wieder in den
inneren Schacht zurückzugelangen.
Konservator Ar/
Burg Taufers in Tirol
Burg Taufers nächst Sand im Ahrntale zählt
zu den größten Burganlagen in Tirol. Nach jahr-
hundertelanger Vernachlässigung des Bauwerkes
als solchen und nach Verschleppung alles beweg-
lichen Inventars scheint der Burg unter ihrem
neuen Besitzer eine sorgfältigere Erhaltung zuteil
4
51
Burg Taufers in Hrol
52
v/_j_c
"r;"_:
"l
Fig. 17 Schematischer Grundriß der Burg Taufers in Tirol
werden zu sollen; es mag sich daher empfehlen,
einige Bemerkungen über den Charakter der vor-
handenen Reste vor die Öffentlichkeit zu bringen,
ohne damit einer genaueren Publikation, welche
das Denkmal zweifellos verdienen würde, vorgreifen
zu wollen.
Der schematische Grundriß Fig. 17 zeigt
eine von Osten nach Westen langgestreckte An-
lage mit dem Eingang im Osten. Unterhalb der
Südwestfront sind noch Teile der aus sehr großen
Werkstücken errichteten Mauern des äußeren Ringes
erkennbar, durch welche ehedem die schmale Straße
in das Ahrntal zog. Der Graben an der Ostseite.
über welchen früher eine Brücke geführt haben
mochte, ist jetzt verschüttet und der Zugang durch ;
eine Rampe bewerkstelligt (Fig. 18). Die nächst
dem Eingange gelegenen Teile der inneren Burg
zählen zu den ältesten und mögen den Formen
nach vielleicht noch in das XII. Jh., spätestens
jedoch in das XIII. Jh. zurückreichen. Es sind
dies: 1. der Bergfried, eine rechteckige Anlage
von 580 X 490 m, mit Mauerstärken von r6o m
bis 270 m, wovon heute jedoch nur ein Teil der
Südmauer erhalten ist; selbst von dieser mußte
ein Teil vor kurzem aus Sicherheitsrücksichten
abgetragen werden, wogegen die in Fig. 19
wiedergegebene Skizze, die Verf. im Jahre 1890
aufgenommen hatte, noch die frühere überragende
Höhe des Bergfrieds anzeigt; 2. der Palasbau mit
mehreren Räumen, worunter ein ungefähr 10 tu
langer Saal an der Nordseite, des-
sen Fenster mit gekuppelten Rund-
bogenfenstern (Fig. 20) verziert
sind, ferner eine Stube
mit einfacher aus star-
ken Pfosten gezim-
merter Wandtäfelung
und einer segment-
förmig ge-
wölbten
Tramdecke
mit teilweise
geschnitzten
Trämen,end-
Fig. 18 Burg Taufers in Tirol, Haupteingang
53
Burt; Taufers in Tirol
54
•
^^3'
V
•>*■ 1
p
Fig. 19 Burg Taufers in Tirol. Ansicht in dem Jahre 1890
lieh die trapezförmige Kapelle mit einer erker-
artig in der Südmauer vorkragenden halbkreis-
förmigen Apsis. Im
Gewölbe der letz-
teren lassen sich
unter der Tünche
Spuren von Heili-
gennimben erken-
nen, die auf dasVor-
handensein über-
tünchter Wand-
malereien schließen
lassen. Die getäfel-
te flache Holzdecke
der Kapelle ist
durch rechteckige
mit rundköpfigen
Eisennägeln be-
schlagene Leisten
in schmale Längs-
felder geteilt, die
an den Enden ab-
wechselnd in Drei-
pässe oder Spitz-
__■>
Fig. 20 Burg Taufers in Tirol.
Gekuppeltes romanisches Fenster,
XIII. Jh.
bögen auslaufen; eine ähnliche Formbehandlung
weist auch die Türe der Kapelle auf. Der unbe-
deutende Altarbau aus dem XVII. Jh. trägt
als kostbarsten der wenigen in der Burg verbliebenen
beweglichen Kunstgegenstände ein holzgeschnitz-
tes romanisches Kruzifix von ungefähr 050 111
Höhe, das dem großen Kruzifix in der Stiftskirche
zu Innichen verwandt ist.
Die westliche Gebäudegruppe der innern Burg
dürfte zwar in der ersten Anlage auch in die roma-
nische Zeit zurückreichen, wie namentlich die nach
Süden und Westen gerichteten Außenmauern ver-
raten; jedoch die dem inneren Burghof zugekehrten
Wände dieser Teile zeigen Tür- und Fensteröffnun-
gen, die auf das Ende des XV. und den Beginn
des XVI. Jh. hinweisen, und das Gleiche läßt sich
aus der Behandlung- der dadurch eingeschlossenen
Innenräume folgern. Es muß also in dieser Zeit
ein Umbau der Burg stattgefunden haben, der
unter anderen auch die beiden Rundtürme nächst
dem östlichen Haupteingange umfaßt hat. Endlich
ist in dieser spätgotischen Bauperiode auch der
langgestreckte Bau im Norden des Burghofes ent-
standen, der als zweiter Palas bezeichnet zu werden
4*
55
Zur Baugeschichte der Notburgakirche zu Eben
56
pflegt. Dieser Bau besteht aus einem Erd- und zwei
Obergeschossen, letztere mit je fünf gegen den
Burghof gerichteten, großen, rechteckigen Fenstern
versehen, deren Öffnungen durch Steinkreuze ge-
teilt sind. Das Erdgeschoß besitzt durchwegs
. olbte Räume, deren Fußboden zum
Teile unter dem Niveau des Burghofes
liegen und in unregelmäßigen Erhebun-
gen den nackten Fels des Bauterrains
zeigen. Jedes der durch Holztreppen
zugänglichen beiden Obergeschosse bildet
einen großen zweischiffigen Raum, mit
einer Reihe freistehender Mittelpfeiler,
die durch abgefaßte Segmentbogen unter
sich und mit den korrespondierenden
Wandpfeilern verbunden sind. Die Pfeiler
sind achteckig mit Vierecksockel, zum
Teile aus Haustein, zum Teile aus Ziegel
gemauert und verputzt. Diese Räume sind
mit sichtbaren Tramdecken versehen. An
einer der inneren Fensterleibungen ist die
in Grau al fresco gemalte Jahrzahl 1524 zu
lesen, die man wohl mit der Zeit der Voll-
endung dieses Gebäudes in Verbindung
bringen darf. Die Räume im Erdgeschosse
waren offenbar zur Aufbewahrung von
Nahrungsmitteln bestimmt. Eine ähnliche
Bestimmung (als Kornschütt) wollte man
auch den beiden Obergeschossen zuschrei-
ben, was aber durch die gemauerten Sitz-
bänke nächst den Fenstern des obersten
Geschosses widerlegt wird. Die Säle der
Obergeschosse dürften vielmehr ursprünglich zum
Aufenthalte für Menschen gedient haben. Dieser
Teil ist heute der besterhaltene der ganzen Burg.
Konservator Johann Deininger
mann gelenkt, die eine Anzahl kunstgeschichtlich
nicht unwichtiger Mitteilungen über die jetzige
Notburgakirche zu Eben und über ihre Vorgänge-
rinnen enthält. Hiernach soll zur Zeit des Todes
der hl. Notburga (um 131 3) eine hl. Ruprechts-
j t HB
III
r
S3# *
Zur Baugeschichte der Notburga-
kirche zu Eben
Durch eine im .Kunstfreund", Nr. 11 des Jahr-
gangs 1902, enthaltene Notiz über rvergrabene
Wandgemälde in der Kirche von Ebenu wurde
die Aufmerksamkeit auf eine im Pfarrarchive zu
Eben erliegende Handschrift des ehemaligen Inns-
brucker Universitätsbibliothekars Dr. Anton Rosch-
Fig. 21 Xotburgakirche zu Eben. Ansicht von Nordosten
kapeile zu Eben bestanden haben, die das Grab
des Heiligen aufnahm und im Jahre 1434 durch
eine gothische Kirche ersetzt wurde. In den Jahren
1735 — 1738, also zu Lebenszeit Roschmanns, er-
hielt die Kirche durch teilweise Barockisierung
des Oberbaues ihre heutige Gestalt (Fig. 21). Es
ist ein einschiffiger, orientierter Bau (Grundriß
Fig. 22) mit polygonalem Chorschluß, gewaltigem
Turm an der Nordseite und einer doppelgeschossi-
gen Sakristei an der Südseite. Der Winkel zwi-
schen der Ostwand der Sakristei und der Südwand
des Chores erscheint heute durch eine segment-
förmige Mauer A abgeschlossen, die einen Ver-
bindungsgang zwischen beiden Bauteilen nach
außen begrenzt. Auf den ersten Blick ergibt sich,
daß dieses Mauersegment nicht zu dem Zwecke
57
ller „Turm" /.n Oberndorl am Gebirgi
58
erst neu aufgeführt worden sein kann, sondern den
Überrest eines älteren Bauwerkes bilden niul.i. Hs
drängt sich hiernach die Vermutung auf, daß die
aus der Kreisform konstruierte Mauer vormals
einem romanischen Bauwerke angehört habe: sei es
Fig. 22 Notburgakirche zu Eben. Grundriß
einem kreisrunden Karner, sei es der halbrunden
Apsis eines Langbaues. Falls Roschmann für seine
bezüglichen Angaben gute Quellen vorgelegen
haben, wäre in jener Mauer wohl ein Rest der
St. Ruprechtskapelle zu erkennen, in welcher die
hl. Notburga ihre erste Ruhestätte gefunden hatte.
Die gegenwärtige Grabstelle befindet sich bei B,
wie eine Marmorplatte mit Inschrift verkündet;
sie fällt somit noch innerhalb der Peripherie des
Kreises, zu dem sich das vorhandene Segment A
ergänzen läßt. Innerhalb dieses Kreises wären in
der Tiefe vermutlich auch jene vergrabenen Wand-
gemälde zu suchen, die nach dem Zeugnisse Rosch-
manns im Jahre 17 18 in der Krypta der Heiligen
gefunden und alsbald wieder zugeschüttet wurden.
Eine neuerliche Ausgrabung würde kaum ein
lohnendes Ergebnis erwarten lassen, da die
zu Roschmanns Zeil „stark geschwärzten" Gemälde
heute vermutlich bis zur Unkenntlichkeit entstellt
sein dürften.
h\ einer Entfernung von
etwa 250 Schritten von der
Kirche findet sich an der Garten-
umfriedung eines Bauernhauses
ein zum Teil vergrabener Stein-
klotz (Fig. 23) aus Brixlegger
Marmor, in welchem sich deut-
lich der polygone Knauf einer
'••otischen Kreuzblume erkennen
läßt; die unregelmäßigen Bruch-
stellen am Steng-el beweisen, daß
der Knauf gewaltsam abge-
schlagen wurde. Die beträcht-
liche Dicke von 0-377;/ und die Länge von 0*55 ///
läßt vermuten, daß die mit diesem Knauf ver-
sehene Kreuzblume einstmals die Spitze des vor-
maligen gotischen Turmhelms der Ebener Pfarr-
kirche gekrönt hatte.
Konservator Johann Df.ininc.kr
Fig. 23 Gotische
Kreuzblume vom
ehemaligen Turtn-
helm der Not-
burgakirche zu
Eben
Der „Turm" zu Oberndorf am
Gebirge
Zu Oberndorf am Gebirge nächst Traismauer
befindet sich anstoßend an das Haus Nr. 10 des
Wirtschaftsbesitzers Leopold Stübler ein von den
•
.-! .
Fig. 24 Der Turm zu Oberndorf am Gebirge (etwa 15. Jh.)
59
Die Ruine der Pankrazi-Kirche zu Nöstach
60
Einheimischerfals„Turma bezeichneter kleiner vier-
eckiger Bau aus einem Bruchsteinmateriale, das in
der Gegend nirgends angetroffen wird. Fig. 24
zeigt eine Seite des Gebäudes, die jetzt als Giebel-
wand dient; darin sieht man oben ein kreisrundes
Fenster romanischen Stiles (Fig. 25) eingemauert,
das aber nicht ohneweiters als Zeugnis für die
Ursprungszeit des Baues verwertet werden darf,
da es ebensogut in späterer Zeit von einem andern
Fig. 25 Rundfenster im Turm zu Oberndorf am Gebirge
Baue der Nachbarschaft (etwa aus dem aufge-
lassenen Kloster St. Georgen a. d. Donau) entlehnt
und übertragen sein konnte. Eine Schießscharte,
die sich in einer der anderen Wände vorfindet,
bestätigt die ursprüngliche Berechtigung der durch
Tradition bis heute vererbten Bezeichnung als
Turm; aber die genauere Spezifizierung als Römer-
turm, die man ebenfalls seitens der Ortsbewohner
hören kann, ist abzulehnen und das Gemäuer viel-
mehr dem späteren Mittelalter' zuzuweisen. Dafür
spricht auch die spitzbogige Türöffnung, durch die
man das durch einfache Tramböden in zwei Ge-
schosse unterteilte Innere betritt.
Da ein bevorstehender Besitzwechsel mög-
licherweise eine Veränderung oder selbst die
Demolierung des kleinen Bauwerkes, über dessen
Geschichte leider keine Quellen berichten, zur Folge
haben könnte, mag die Erinnerung daran wenig-
stens durch diese flüchtigen Notizen festgehalten
werden. Konservator Richard Jordan
Die Ruine der Pankrazi-Kirche zu
Nöstach
Die Bedeutung dieser bei Altenmarkt a. d.
Triesting in Niederösterreich gelegenen Kirche
liegt darin, daß sie zu der nur mehr in seltenen
Exemplaren vertretenen Klasse von befestigten
Kirchen zählte. Schon die beherrschende Lage
auf dem Gipfel eines hohen, kegelförmigen Berges
wurde offenbar mit Absicht gewählt;
anderseits hat es gerade die dadurch
bedingte Abgeschiedenheit von den
menschlichen Wohnstätten verschul-
det, daß die Kirche im Laufe der
letzten Jahrhunderte, als die Not-
wendigkeit befestigter Kirchen hin-
wegfiel, verlassen und dem Ruine
preisgegeben wurde. Heute ragen
nun mehr ihre dachlosen Mauern zur
Höhe von ungefähr 16 m empor;
ringsherum ziehen sich die Reste der
ehemaligen starken Ringmauern, und
zwar in der Entfernung von 4 m im
Osten, 16 m im Süden und Norden,
8 m im Westen. Das Tor der Ring-
mauer befand sich an der west-
lichen Ecke ihrer Nordseite, das
Portal der Kirche hingegen in der
Mitte der Kirchensüdwand.
Die auf Felsgrund aus Bruchsteinen mit
Quaderarmierung errichtete Kirche ist orientiert
und läßt deutlich zwei Bauperioden unterscheiden:
1. eine spät romanische, welcher die untere Hälfte
des westlichen Teiles (siehe Grundriß Fig. 26 und
v
Fig. 26 Grundriß der ehemaligen Pankrazikirche
zu Nöstach (N.-Ö.)
6i
Wolfganf; Aßliuger, Simon von Taisten und der Heiligenbluter Altar
62
die Skizze der Südwand Fig. 27) angehört, mit
vier ehemals kreuzgewölbten Jochen im Innern
und ohne Strebepfeiler nach außen (die der
Westwand heute vorgelagerten rohen Streben sind
Zutaten späterer Zeit); 2. eine spätgotische, welcher
die obere Hälfte des westlichen Teiles und die
ganze Ostpartie zuzuzählen sind.
Augenscheinlich haben wir es also mit einer
ursprünglichen Anlage des XIII. Jh. zu tun, die
im XV. Jh. einen nahezu vollständigen Umbau
erfahren hat. Das Innere wurde damals als zwei-
schiffige Halle mit den entsprechenden polygonen
Chorschlüssen angelegt; öbzwar die trennenden
Mittelpfeiler nicht mehr vorhanden sind, lassen
doch die erhaltenen Gewölbeansätze die ehemalige
Teilung in 8 Traveen nicht verkennen. Von der
gewölbten Deckenkonstruktion sind nur mehr die
ßogenansätze a und b erhalten; auch sie drohen
jeden Augenblick einzustürzen.
Das Äußere zeigt an der Südseite in der
Mitte das spitzbogige Portal P mit fein profilierten
Gewänden, darüber ein Rundfenster ohne Maß-
werk; westlich reihen sich daran ein Spitzbogen-
fenster und ein Radfenster mit vierpaßförmigem
Maßwerk, östlich zwei Spitzbogenfenster mit Resten
einer reichen Maßwerkausfüllung. Die vormals
mächtigen Strebepfeiler sind größtenteils zerstört
und namentlich aller Eckquadern beraubt; gewaltige
Sprünge durchsetzen allenthalben das Gemäuer.
Die hohe Lage des Portals läßt darauf schließen,
daß eine ähnliche Überhöhung des Fußbodens,
wie sie im westlichen Teile noch unmittelbar nach-
zuweisen ist, auch im östlichen Teile bestanden
hatte: augenscheinlich war die ganze Kirche unter-
kellert, um in Kriegszeiten die geflüchtete Habe
der Umwohner und die Nahrungsmittel für die
Dauer der Belagerung unterzubringen. Von den
Chorschlüssen zeigt der südliche zwei schmale
Spitzbogenfenster mit Kleeblattmaßwerk, der nörd-
liche ein breiteres ohne Maßwerk.
An der Nordseite lehnen sich an die Außen-
wand der Kirche die quadratischen Grundfesten
einer Kapelle oder Sakristei; von einem zweiten
ähnlichen Raum in entsprechendem Abstände da-
neben haben sich ebenfalls Spuren vorgefunden.
Reste eines Turmes lassen sich nirgends nach-
weisen; vielleicht hatte man sich mit einem Dach-
reiter begnügt.
Der Zustand der vorhandenen Reste der Kirche
hat sich in jüngster Zeit derart verschlimmert, daß
die < remeinde Nöstach mit Rücksicht auf die durch
abrollende Steine bedrohte Sicherheit der nächsten
Umgebung auf eine Demolierung der Ruine zu
drängen sich veranlaßt sah. In der Tat werden
jene Teile, die am meisten die Gefährdung ver-
ursachen, und die namentlich an der Nordseite ge-
legen sind, nicht bloß von der Ringmauer, sondern
Fig. 27 Südwand der ehemaligen Pankrazikirehe zu Nöstach
auch von der Kirche selbst abgetragen werden
müssen. Dagegen ist von der Südwand wenigstens
dermalen nichts Erhebliches zu fürchten; und da
gerade diese Wand noch die verhältnismäßig
reichsten und wirkungsvollsten Reste aufweist,
wird man sie zunächst noch ohne störende Ein-
griffe fortbestehen lassen können.
Karl Rosxer
Wolfgang Atölinger, Simon von
Taisten und der Heiligenbluter Altar
Unter den stattlichen Flügelaltären aus der
Wende des XV. und XVI. Jh., an denen die öster-
reichischen Alpenländer so reich sind, nimmt der
Heiligenbluter eine der^ersten Stellen ein. Auch
in den Mitteilungen der k. k. Z. K. ist wieder-
holt mehr oder weniger eingehend von dem be-
deutenden Denkmal die Rede gewesen, dessen Ur-
heber durch eine oft zitierte Inschrift auf der Rück-
wand des Schreines bis vor kurzem völlig gesichert
erschien: Andre jar andre war. Schpricht Wolf-
63
Wolfgang Aßlinger, Simon von Taisten und der Heiligenbluter Altar
64
Fig. 28 Hochaltar in der Kirche von Heiligenblut (Photographie von Ar,. Beer in Klagenfurt)
gang Haller etc. der hat das Werk volendt anno
domini MCCCCCXX (Fig. 28—30).
Eine Untersuchung des Landesarchivars von
Kärnten Aug. \. Jaksch hat jedoch vor mehreren
Jahren ergeben, daß das Wort hinter Wolfgang
bisher irrig gelesen wurde: es heißt nicht Haller
sondern „Maller". Damit verlor der Altar seinen
traditionellen Meisternamen und es war kein gleich-
wertiger Ersatz, daß bald darauf ein anderer
Künstler als Mitarbeiter des Werkes bekannt
65
Wolfgang Aßlinger, Simon von Taisten und der Heiligenbluter Altar
66
wurde. Aus einer handschriftlichen Beschreibung
der Kirche zu Heiligenblut, die den Pfarrer von
Sagritz G. A. Aicher v. Aichenegg (1720 — 1738)
zum Verfasser hat, veröffentlichte Dr. Hann eine
Notiz, der zufolge die rückwärtigen Tafeln des
zweiten Flügelpaares „darinnen die allerschönsten
Figuren von einem vornehmen Künstler namens
Simon Mareigl zu Dässten im Gericht Wels-
Fig. 29
Mittelschrein des Hochaltars in der Kirche von Heiligenblut
(nach einer Aufnahme von Konservator Dr. Graus)
berg entworfen worden" seien. Diese Nachricht,
die offenbar auf ältere Aufzeichnungen zurückgeht,
beseitigt zunächst die Annahme, daß ein einziger
Meister hinter dem Werk gestanden habe. Wie so
häufig, wenn wir in die Entstehungsgeschichte spät-
gotischer Altäre näheren Einblick gewinnen, stellt
sich heraus, daß an seiner Ausführung verschiedene
Kräfte beteiligt gewesen. Aber auch über die
Herkunft des Altares erhalten wir einen deutlichen
Fingerzeig. Wie man für den Bau der Kirche
Heiligenblut den Werkmeister aus Südtirol geholt
hatte — es war Hans Hueber von Sigmundskron — ,
so ist auch ihr wichtigstes Ausstattungsstück, der
Hochaltar, offenbar eine Tiroler Arbeit gewesen.
Mitteilungen der k. k. Zentral-Kommission 1904
Die Ermittlungen der Kärntner Lokalforscher
haben das Interesse an dem Altar selbst neu be-
lebt und den Anstoß zu einer näheren Würdigung
seiner Kunstschätze gegeben. Auf die „Kunst-
geschichtlichen Retrachtungen" 1I\n\- in der
„Carinthia" 1895 S. 1 5, f., 1900 S. 90 und die Mit-
teilung von Jak-, h ebenda 1898 S. 146 folgte ein
trefflicher orientierender Aufsatz von Konservator
Graus im Grazer „Kirchenschmuck" (1902 Nr. 6),
dem sich im neuesten Hefte der Zeitschrift des
Ferdinandeum (1903 S. 2336°.) Prof. Sempeb an-
schließt mit einer eindringlichen stilkritischen
Analyse des Altares, als deren Ergänzung eine
Publikation in Aussicht gestellt wird. Diesem
dankenswerten Unternehmen vorzugreifen, ist
nicht die Absicht der folgenden Bemerkungen.
Sie beschränken sich auf einige Glossen zur
schwierigen Autorfrage des Altares, zu deren
Klärung vielleicht auch der angeknüpfte kurze
Hinweis auf eine Anzahl anderer, bislang nicht
genügend beachteter Pustertaler Kunstwerke bei-
tragen wird.
Die Inschrift des Altares wird von Graus da-
hin gedeutet, daß der Maler Wolfgang das von
einem andern begonnene Werk nur vollendet
habe, worauf auch das beigesetzte Sprüchlein
„andre jar andre war- anspiele. Nach dieser Inter-
pretation wären ihm in erster Linie die Rück-
malereien des Altares zuzuschreiben: die großen
Einzelgestalten der Heiligen Petrus, Vincentius
und Briccius auf der Hinterwand des Schreines
und das Sippenbild auf der Rückseite der Predella,
zwischen welchen die Bezeichnung angebracht ist.
Dagegen hat Semper mit Recht eingewendet, daß
der Verfertiger jener rohdekorativen Einzelheiligen,
der untergeordnetsten Partie des Altares, seinen
Namen schwerlich in so solenner Wei-e wird auf
die Nachwelt haben bringen dürfen. Da für die
Sippendarstellung und die Flügelbilder andere
Maler in Vorschlag kämen, bliebe für Meister
Wolfgang nur das Schnitzwerk des Altares übrig.
Hier ist zunächst zu erinnern, daß tatsächlich eine
Reihe spätgotischer Altäre nur allmählich voll-
ständig geworden ist, je nachdem sich Wohltäter
fanden oder glückliche Umstände die Mittel bei-
brachten. Die von Grals geäußerte Vermutung,
der Maler Wolfgang hätte nur die letzte Hand
an das Werk gelegt, wäre daher an sich keines-
07
Wolfgang Aßlinger, Simon von Taisten und der Heiligenbluter Altar
08
wegs verwerflich. Nur aus dem Wortlaut der In-
schrift selbst kann sie nicht mit zwingender Not-
wendigkeit gefolgert werden. Wir besitzen näm-
lich genug gleichzeitige Altarinschriften, in denen
die wirklichen Meister mit der nämlichen Wendung
zur Urheberschaft des ganzen Werkes sich be-
kennen.
trägt das Triptvchon des Hans Raphon
im Dom zu Halberstadt die Aufschrift: ranno do-
mini millesimo quingentesimo octavo praesens
opus per me Johannem Raphon in Eimbeck est
completum pariter et fdbricatum." Ein geschnitzter
Marienaltar im Städtischen Museum zu Braun-
'läm^üfflwrhs&r
mm i ö) r t rrr $ g .jar •;
Fig. 30 Inschrift der Rückseite des Hochaltares
in der Kirche von Heiligenblut, (nach einer Aufnahme von
Konservator Dr. Grais)
schweig (aus Hemmverde in Westfalen) ist sig-
niert: „Completum est opus illud in Brunswick per
me Conradum Borgentrick 1483 in vigilia Lau-
rencii." Die Legende eines Altares in Wünschen-
dorf bei Lahn Schlesien) meldet: „Haec tabula
consumata est per me David Grossmann pictorem
de Hirsberc anno partus virginei 1461 die VI II
Februarij. Deo gratias." Aus Mitteldeutschland
sei nur eine Gruppe thüringischer Altäre aus der
Werkstatt zu Saalfeld erwähnt, in deren Inschriften
das „completa est haec tabula" als stehende Formel
wiederkehrt. Auch aus Süddeutschlahd, der Schweiz
und Tirol liegen mehrere Beispiele vor. So heißt
es auf einem Altare im Münchener National-Mu-
seum: „Completum est hoc opus per me Jacobum
Schick pictorem in Kempten 1515." Der Hoch-
altar in der Agathenkirche bei Disentis (Graubün-
den) ist bezeichnet: „completum est hoc per ma-
gistrum yuonel (Ivo) strigel de memmingen 1489."
Und der nämlichen, in der damaligen Handw-erks-
sprache gang und gäben Ausdrucksweise bedient
sich die Inschrift des Altares von S. Giuliana bei
Vigo im Tiroler Fassatal: „Anno incarnacionis
domini millesimo quingentesimo et decimo sep-
timo etc. completum est hoc opus per magistrum
Georgium Artzt de buzano (Bozen) nono die mensis
Augusti." Dal3 diese Inschriften lateinisch abgefaßt
sind, tut nichts zur Sache. In ihnen allen, das be-
darf keiner weiteren Auseinandersetzung, handelt
es sich um den Erzeuger oder wenigstens den ver-
antwortlichen Unternehmer des Werkes, dem al-
lein es zustand, seinen vollen Namen unter das
Werk zu setzen. Doch nicht immer ist den Selbst-
bezeichnungen der Meister ein ebenso unbe-
dingtes Vertrauen zu schenken. Sie erfahren mit-
unter eine überraschende Korrektur, ja eine di-
rekte Widerlegung durch urkundliche Aussagen
über die Erstellung des Altares, die eine ganz
andere Person in den Vordergrund rücken.
Eine Entscheidung ist daher nur von Fall
zu Fall möglich.
Der Wunsch, über Meister Wolfgang und
seine Lebensumstände Näheres zu erfahren,
regte sich schon, bevor er den erborgten
Namen Haller abgelegt hatte. An einen
Tiroler, einen Verwandten des Brixener
Malers Andre Haller, wurde bereits von Atz
gedacht. R. Vislher hat ihn sodann ver-
mutungsweise mit einem Bozener „Maister
Wolfgang Maller*' identifiziert, von dem Sporx-
bkkgek feststellte, daß er in den Jahren 151 7 — 1531
urkundlich vorkomme, und zwar mit dem Beinamen
„Aßlinger*"). Da die Ortschaft Aßling, von der
er denselben wahrscheinlich führte, unfern von
Heiligenblut im östlichen Pustertal bei Lienz ge-
legen ist, hat auch Graus und Sempek der Gedanke
sich aufgedrängt, dieser nach Bozen übersiedelte
Pusterer sei der Meister unseres Altares gewesen.
Es gab jedoch damals wenigstens noch zwei an-
dere angesehene Maler des Namens Wolfgang im
Pu^tertal, die als Anwärter auf die Urheberschaft
des Werkes in Betracht kommen. Ein Meister
Wolf gang von Kiens (bei Pfalzen) empfängt
1494 für eine Malerei in der dortigen Kirche eine
Zahlung von der landesfürstlichen Kammer in
Innsbruck und tritt in einer zu Klausen befind-
lichen Urkunde vom Jahre 1504 als Zeuge auf.
Gleichfalls in den Rechnungsvermerken der Tiroler
Kammer wird in den Jahren 1518 — 1520 mehrmals
ein Wolfgang Reisach er, Maler, erwähnt, der
') Atz Kunstgesch. von Tirol und Vorarlberg S. 333,
Anm.; Vischer Studien zur Kunstgesch. S. 438, Anm. 2;
Sporxberger Gesch. der Pfarrkirche von Bozen S. 68.
69
Wolfgang Aßlinger, Simon von Taisten und der Heiligenbluter Altar
70
wohl sicher aus dem Dorfe Reischach bei Bruneck
stammte.1) Zu den ungenannten Arbeiten, für die er
ein Guthaben hatte, zählte vielleicht auch jener
Flügelaltar, von dem fünf Tafeln mit Marienbildern
im Widum zu Reischach aufbewahrt wurden, bis
sie durch Kauf an den Grafen Pergen auf Schloß
Aspang am Wechsel (Niederösterreich) gelangten.
Sie waren 1893 auf der Landesausstellung in
Innsbruck zu sehen.8) Die Möglichkeit ist jeden-
falls nicht ausgeschlossen, daf3 einer dieser beiden
Künstler den Heiligenbluter Altar in Auftrag er-
halten hat.
Semper stützt seine Hypothese hauptsächlich
auf den Stilcharakter der Skulpturen des Schreines
von Heiligenblut, der nach Bozen, den Wohnsitz
W. Aßlingers, weise. Als Hilfsarbeiter Pachers an
tili) Altären in Gries ( 1475) und Bozen (1481 —
1484) wäre derselbe dorthin verzogen, um an diesem
Vorort des Südtiroler Kunstlebens fast ein halbes
Jahrhundert (bis 1531) eine ausgedehnte Wirksam-
keit zu entfalten. Der Zusammenhang der plasti-
schen Sachen des Heiligenbluter Altares mit einer
oft genannten Reihe Südtiroler Schnitzaltäre -
in die als bisher übersehene Hauptstücke noch
jene von S. Nicolaus und S. Magdalena in Drei-
kirchen bei Waidbruck gehören — ist in der Tat
evident. Ohne Frage haben wir es durchwegs mit
Produkten der Bozener .Schule, schwerlich aber
mit denen eines und desselben Bildhauers zu tun.
Dagegen spricht schon die weite Verbreitung
dieses Schnitzstiles bis insNonsberg hinein.3) Inner-
halb der gemeinsamen Richtung machen sich außer
den Qualitätsunterschieden aber auch individuelle
Eigenheiten fühlbar. Kein Wunder, wenn man
sich gegenwärtig hält, daß in der Zeit von 1475 —
1542 dreiundzwanzig Maler und Bildschnitzer in
l'.ozen urkundlich bezeugt sind. Wäre Wolfgang
Aßlinger wirklich der hervorragendste und meist-
beschäftigte unter ihnen gewesen, so hätte er sich
kaum dazu hergegeben, von 1528 — 1530 die Mesner-
') Jahrbuch der kunsthist. Sammlungen des Ah. Kaiser-
hauses Il2, Reg. 526 und „Kunstfreund" von K. Atz 1891,
S. 8; Jahrbuch II2, Reg. 1310, 1312, 1318.
*) Vgl. Bericht der k. k. Z. K. über ihn- Tätigkeit im
Jahre 1896 S. 94.
3) Vgl. H. Schmölzer Mitteilungen der k. k. Z. K.
1898 S 52. 54, 56.
stille an der Pfarrkirche in Bozen zu bekleiden.
Das war kein Amt von Rang und Einkommen
des „Zöllners am Eisack," als den wir gleichzeitig
(1523 — 1529) seinen Kollegen, den Maler Peter,
antreffen.
Die frage nach dem „Maler Wolfgang" des
Heiligenbluter Altares bleibt also vorläufig besser
noch offen. Wolfgang Aßlinger aber braucht
darum nicht von der Bildfläche zu verschwinden.
Man kennt genug namenlose Alttiroler Arbeiten,
unter denen die seinen zu suchen wären, obwohl
die Dürftigkeit der Anhaltspunkte ein abschließen-
des Urteil zur Zeit nicht zuläßt.
Diese Bemerkung zielt in erster Linie auf
eine Gruppe interessanter Altargemälde, die in
der Pfarre Aßling, der mutmaßlichen Heimat
des Künstlers oder seiner Familie, sich erhalten
haben. Oberhalb der Bahnstation Thal im Puster-
tal, auf einem Plateau des Mittelgebirges, steht
das dem Dekanat Lienz und dem Pfarrbezirke
Aßling untergeordnete Kirch lein zum hl. Cor-
binian, ein 1468 geweihter Bau, angeblich Erz-
herzog Si^ismunds. Von einer erschöpfenden Be-
sprechung des Bilderschmuckes dieses Gottes
hauses, der mit den Resten der eigenen spät-
gotischen Flügelaltäre Stücke aus Filialkirchen
der Umgebung zu vereinigen scheint und auch
merkwürdige Fresken aus der zweiten Hälfte des
XVI. Jh. umfaßt, wird hier abgesehen. Das Wich-
tigste hat schon Konservator J. Walchegger in
einem Aufsatz des „Kunstfreund" 1893 (S. 6 f., 13 ff.)
hervorgehoben und einiges findet sich abgebildet
in Fr. Paukerts „Altäre und anderes kirchliches
Schreinwerk der Gotik in Tirol", 2. Sammlung,
Blatt 9—13, aus deren Begleittext St. Beissel in
der Fortsetzung der Münzenbergerschen Altar-
publikation (II 121 f. 1 mehrere Angaben unrichtig
wiedergibt. Besondere Aufmerksamkeit erregt der
rechte Seitenaltar, der aus Teilen des ehemaligen
Hochaltares zusammengesetzt ist. (Der jetzige ist
ein Spätrenaissancewerk von 1660.) Sein Schrein
enthält eine Holzstatue des Kirchenpatrons, des
Bischofes Corbinian, die feststehenden Flügel
zeigen Bilder des hl. Paulus und hl. Petrus, auf
der Rückwand ist unter grün in grün gemalten
Ranken die Jahreszahl 14öS zu lesen. Zum ur-
sprünglichen Bestand des Altares gehörten ver-
mutlich als Außenseiten des abhanden gekom-
5
7i
Wolfgang Aßlinger. Simon von Taisten und der Heiligenbluter Altar
72
menen beweglichen Flügelpaares zwei Tafeln mit
der hl. Dorothea und der hl. Barbara, die an
der Südwand der Kirche aufgehängt sind. Ob
und in welcher Weise auch das an der Nord-
wand angebrachte Breitenbild mit Szenen aus
der Legende des hl. Corbinian in den Aufbau
des Altares eingefügt war, muß vorerst unent-
schieden bleiben, da es z. B. als Predella seiner
Maße wegen nicht gedient haben kann. Alle
eben aufgezählten Gemälde stimmen aber bei
kleineren Ali weichungen in Auffassung und Be-
handlung derart überein, daß ihre Herkunft aus
einer Werkstatt keinen Zweifel leidet. Es ist die
Kunstweise Michael Pachers, die uns in ihnen in
etwas vergTÖberter Form entgegentritt, wie schon
Walchegger wahrgenommen hat. Eine hochpache-
rische Figur ist vor allem Petrus mit den steifen
Ringellöckchen seines Haarkranzes und den ab-
gespreizten Fingern der Linken. In der Be-
stimmtheit der Modellierung, der herben Energie
der Charakteristik gibt ihm Paulus nichts nach.
Ein vom Wolfganger Altar und vom Welsberger
Bildstöckl her bekanntes Motiv, der zweiseitige,
in Übereckstellung vorspringende Baldachin, ist hier
sowohl plastisch, als Bekrönung der Mittelfigur, wie
gemalt über den Bildern der Apostelfürsten zur An-
wendung gekommen. Die Gestalten der Heiligen
Barbara und Dorothea sind eine schwächere
Leistung, etwa vom Werte der Rückseitenbilder
des Grieser Altares, an die sie durch ihre noch
ziemlich altgotische Haltung und die leichte, flüch-
tige Anlage erinnern. Die flott und lebendig ge-
schilderten Szenen aus der Corbinianslegende auf
der Ouertafel mit ihren mantegnesken Anklängen
vergleichen sich dagegen den Außenbildern des
zweiten Flügelpaares des Wolfganger Altares.
Als Aufsatz trägt der Schrein einen zweiten
gemalten Altar von kleineren Dimensionen. Die
Mitteltafel stellt die Himmelfahrt der Maria Magda-
lena dar, auf den Flügeln sieht man Episoden aus
dem Leben der großen Büßerin. Nach einer Notiz
in den Mitteilungen der k. k. Z. K. 1899 S. 117
war ein Verkauf dieses Triptychons beabsichtigt,
der aber unterblieben ist. Daß es jedoch von Haus
aus mit dem früheren Hochaltar in dieser Weise
zu einem Ganzen verbunden gewesen, erscheint
trotz der gemeinsamen Holzverschalung an der
Rückseite wenig glaubhaft. Im „Kunstfreund"
1893 (S. 7, Anm. 3) wird auf den ähnlichen Bau
eines Altares in der Kirche St. Sigmund im Puster-
tal verwiesen, angeblich des ältesten erhaltenen in
Tirol. ') Mit diesem Flügelaltar — beiläufig bemerkt
die Stiftung eines Görzer Grafen und in seinen
gemalten Partien die Arbeit des nämlichen
Meisters, von dem das aus dieser Kirche in die
Neustifter Gemäldesammlung gelangte Jaufenberg-
sche Votivbild von zirka 1420 herrührt — hat es
indes eine andere Bewandtnis. Er bietet in seinem
geschnitzten Tabernakelaufsatz nur den üblichen,
mit dem Körper des Schreines organisch ver-
bundenen Oberbau frühgotischer Altäre, während
es sich in St. Corbinian um ein willkürlich auf-
gesetztes, selbständiges Dreiflügelbild handelt.
Jedenfalls ist auch dieses Magdalenenaltärchen
unter dem Dache derselben Werkstatt wie der
Corbinianaltar entstanden, ja die Handschrift des
Malers, ihre charakteristischen Merkmale sprechen
sich in ihm entschiedener aus als in den Tafeln
des Hauptschreines. Die naive, frische Erzählung,
die markierte Durcharbeitung der Figuren und
Gewänder, die landschaftlichen Gründe, die kühnen
Verkürzungen der Engel, endlich die trockene,
helle Färbung mit dem vielen Ziegelrot rücken es
in die unmittelbare Nachbarschaft des Katharinen-
zyklus in der Bildersammlung des Klosters Neustift,
dem es aber an Qualität überlegen ist. Die Ge-
mälde sehen wie jüngere, vorgeschrittenere Ar-
beiten desselben Künstlers aus der für beide
Orte um so leichter tätig sein konnte, als die
Pfarre Aßling dem Augustiner- Chorherrenstifte
Neustift inkorporiert war. Tatsächlich scheint er
in der Gegend noch einen zweiten Altar aus-
geführt zu haben. Wir begegnen nämlich dem-
selben Stil am linken kleineren Seitenaltar der
Kirche St. Corbinian, der wieder aus zwei über-
einander gestellten, aber nicht gleichzeitig ent-
standenen Flügelkästen besteht. Der obere, ein
Passionsaltar, ist ein gesellenhaftes späteres Mach-
werk. Die Mittelnische des unteren nimmt heute
eine Zopfstatue des Salvators ein, ihre feststehen-
den Seitentafeln sind mit den Figuren des hl.
Laurentius und der hl. Helena bemalt ; auf den Innen-
seiten der beweglichen Flügel ist die Geschichte St.
Justinas und St. Cyprians dargestellt, außen erblickt
') Paukert a. a. O. II Blatt 5—8.
73
Wolfgan;; Aßlinger, Simon von Taislen und der Heiligenbluter Altar
7t
man vier Leidensszenen. Die für die Flügelbilder
gewählte Legende hat Walcheggek auf die Ver-
mutung gebracht, der Altar stamme aus dem
nahen verlassenen Justinakirchlein. Eben diese
Flügelgemälde weisen nun die engsten Beziehungen
zu dem Magdalenentriptychon des andern Seiten-
altares auf, obwohl sie etwas geringer sind. Das
Verhältnis der beiden Bilderreihen entspricht dem
des Barbara- und Katharinenzyklus im Kloster
Neustift. In der Helena von St. Corbinian ist der
Neustifter Barbaratypus nahezu unverändert her-
übergenommen worden. Ebenso deckt sich die
Behandlungsart unserer Tafeln in allen Einzel-
heiten der Formgebung und des Kolorites, der über-
starken Modellierung, den verfehlten Verhältnissen,
dem trüben und schweren braunen Ton mit den
Malereien, die vom besagten Barbaraaltar in der
Klostergalerie von Neustift und anderwärts übrig
geblieben sind.1) Diesen Bildervorrat auf einen
Pustertaler Meister und seine Werkstatt zurück-
zuführen, wird man um so eher geneigt sein, als
die Existenz einer eigenen Neustifter Schule jeder
urkundlichen Begründung ermangelt und die früher
für sie in Anspruch genommenen Werke fraglos
der Nachfolge Pachers angehören. Daß in den
Neustifter Katharinenbildern direkte Entlehnungen
aus den St. Wolfganger Altargemälden vorkommen,
paßt vollkommen zu der Vorstellung, die wir uns
nach den Aßlinger Tafeln von dem Künstler
machen müssen. Einer jener Pustertaler Lokal-
maler, aus deren Kreise der Brunecker Meister
selbst hervorgegangen, zeigt er in Auffassung
und Technik eine derartige Verwandtschaft mit
ihm, daß dieselbe nur aus einer zeitweiligen Be-
schäftigung in seiner Werkstatt erklärt werden
kann. Daher auch die Ähnlichkeit mit der Manier
Friedrich Pachers, mit dem er noch jüngst (im
Kataloge der Kunsthistorischen Ausstellung in
Innsbruck 1902) verwechselt wurde, obwohl er
eine um einen Grad noch derbere Natur, dafür
aber ein stärkeres Temperament als dieser ge-
wesen ist. Das wenige, was wir von Wolfgang
Aßlinger hören: daß er „Visierungen" (Vorzeich-
nungen) geliefert und „Fähnlein'' gemalt habe,
deutet nun auf einen solchen Handwerksmaler,
dem man die Tafeln von Neustift und Aßling
') Siehe Repertorium für Kunstwissenschaft 1903 S. 25.
ganz gut zutrauen könnte. Daß er unter der
Berufsbezeichnung „Maler" auftritt, schließt nicht
aus, daß er auch das Bildschnitzen betrieben habe.
Als Regel darf jedoch eine derartige Arbeits-
vereinigung nicht angesehen werden, da den be-
glaubigten Fällen derselben wenigstens ebenso
viele einer weitgehenden fachmäßigen Arbeits-
teilung in den spätmittelalterlichen Altarwerk-
stätten gegenüberstehen, wie denn am Heiligen-
bhiter Altäre selbst Skulpturen und Gemälde ver-
schiedenen Händen ihren Ursprung verdankten.
Die Nachricht, daß Wolfgang Aßlinger Entwürfe
(doch wohl von Bildwerken) angefertigt hat,
spricht gerade nicht für die Annahme Sempers,
daß er in erster Linie Schnitzer gewesen ist, ja
fordert im Gegenteil dazu auf, das Hauptgewicht
auf seine Tätigkeit als Maler zu legen. Die Kom-
bination seines Namens mit den Gemälden in
Aßling und Neustift hat daher mehr innere Gründe
für sich als die mit dem Altar von Heiligenblut,
unter dessen Urhebern vorderhand nur einer als
greifbare Persönlichkeit uns entgegentritt, jener
Simon Mareigl von Taisten, dessen die oben
angezogene Notiz gedenkt.
Durch die archivalischen Erhebungen v. Schön-
herrs haben wir nämlich Kunde von einem Meister
Simon von Taisten, der die Kapelle des Hoch-
schlosses Brück bei Lienz für den 1500 verstorbenen
Grafen Leonhard II von Görz ausgemalt hatte,
ein Unternehmen, dessen Kosten erst der Erbe
des Görzers, Kaiser Maximilian 1 in den Jahren
1507 bis 1509 beglich.1) Der Familienname des
Künstlers wird in diesen Urkunden nicht erwähnt.
Ob er Mareigl geheißen - - es gibt Tiroler Eigen-
namen, die befremdlicher klingen — oder welche
Bedeutung sonst diesem Worte zukommt, bleibt
also ungewiß. Semper rät auf einen Lesefehler
des Verfassers der Notiz, des Pfarrers Aicher, der
aus zwei Malernamen: Simon von Taisten und
Marx Reichlich, die er in einem älteren Schrift-
stück gefunden, einen gemacht habe. In dieser
Aufstellung sah er sich bestärkt durch die Be-
obachtung, daß die Gemälde auf den Außenseiten
des ersten und den Innenseiten des zweiten Flügel-
paares des Heiligenbluter Altares Werke des
') Jahrbuch d. kunsthist. Sammlungen des Ah. Kaiser-
hauses II, Reg. 815, 828, 882, 928.
75
Wolfgang Aßlinger, Simon von Taisten und der Heiligenbluter Altar
76
mit Marx Reichlich zu identifizierenden Tiroler
Monogrammisten M. R. seien. Unbeschadet dieser
interessanten Bestimmung, zu der ich vor einer
neuerlichen Untersuchung des Altares nicht Stellung
zu nehmen vermag, sei hier eine andere, einfachere
Auslegung des rätselhaften ..Mareigl" versucht.
Das Wort könnte, da sämtliche Buch-
staben in ihm sich wiederfinden, auch
durch Verschreibung von „Malgrei"
entstanden sein, unter welchem Aus-
druck man im Etsch-, Eisack- und
Pustertal die Unterabteilung einer
Gemeinde, eine Gemeindeparzelle, ver-
steht. Zwölfmalgreien, der Vorort von
Bozen, ist das bekannteste Beispiel.
In der Dorfordnung von Xiederdorf
ist von den „vier malgereien Xieder-
dorf, Zell, Prags, Eggen" die Rede.1)
Ebenso umschließt der Pfarrbezirk
Taisten die Gemeinden Taisten, Bühel
und St. Magdalena. Vielleicht hat
also der Kärntner Pfarrer seine Quelle
nur soweit mißverstanden, daß er eine
Ortsbezeichnung für einen Familien-
namen ansah, den er bei einem so
„vornehmen Künstler" nicht missen
mochte.
Als einen solchen kann man Simon
von Taisten freilich nur in bedingtem
Sinne gelten lassen. Sein Hauptwerk,
der weitläufige Freskenzyklus von
Schloß Brück — der wiederholt,
am einläßlichsten von K. Atz im
Rottenburger „Kirchenschmuck" 1866
(wieder abgedruckt im Brixener
Kirchenfreund 1867, S. 32 ff.) be-
schrieben worden ist — macht uns
mit einem geübten Wandmaler be-
kannt, der mehr Schilderer als Erzähler von der
Formenplastik, der freien Raumanschauung und
breiten Färbung der Pacherschule wenig ange-
nommen hat. Verwandte Stileigentümlichkeiten
erscheinen schwächer entwickelt und gekreuzt mit
Anregungen anderer Art, so daß der tüchtige
Künstler als Ausläufer einer älteren vorpacheri-
schen Richtung im Pustertal mit einer gewissen
l) Die tirolischen Weistümer IV. Teil 2. Hälfte (Wien
1891) S. 544.
Selbständigkeit dem Brunecker Meister gegenüber
tritt, der nur als Zeitgenosse, nicht als Lehrer auf
ihn gewirkt zu haben scheint. Die Ausmalung der
geräumigen Doppelkapelle ist auch nicht ausschließ-
lich Simon von Taisten zugefallen; im Oberstock
gehören mehrere Darstellungen auf der Südwand
Fig. 31 Simon von Taisten: St. Florian (Schloß Brück)
und im Erker links von der Apsis schon dem
XVI. Jh. an. In der Hauptsache gehen die Fres-
ken aber ins XV. Jh. zurück und überwiegt in
ihnen trotz der Ungleichheit der Ausführung das
Gemeinsame einer einzigen Hand. Die gedrängte
Anordnung der überreichen Szenenfolge bringt
keinen günstigen Gesamteindruck hervor, der
Maler weicht größeren Flächen nach Möglichkeit
aus, es fehlt ihm der monumentale Zug. Seine
saubere, flüssige Technik, sein zierlicher, wenn
77
Wolfgang Aßlinger, Simon von Taisten und der Heiligenbluter Utai
78
auch nur von einer summarischen Naturbeob-
achtung geleiteter Geschmack, ein Hang zu genre-
haft-gemütlicher Darstellung kommen in kleinen
Dimensionen besser zur Geltung. Die gerne in
Modetrachten gekleideten Figuren sind dann in
der Regel gut bewegt, die Frauen zuweilen nicht
ohne Anmut. Die Gabe schärferer physiognomischer
Charakterisierung ist ihm dagegen versagt, mit
ermüdender Einförmigkeit wiederholen sich die
und dem Pestbild, dem Stifterpaar begegnen,
dem Grafen Leonhard und seiner zweiten Ge-
mahlin Paula (ionzaga von Mantua, der Tochter
des Markgrafen Ludovico und der Barbara von
Brandenburg, die auch auf Mantegnas bekanntem
Familienbild im Palazzo di Corte als Mädchen er-
scheint. Ein drittes Mal hat Simon von Taisten
seine fürstlichen Auftraggeber am Altar der Kapelle
konterfeit, von dem nunmehr die auseinander ge-
Fig. 32 Ausschnitt aus dem Pestbilde Simons von Taisten (Schloß Brück)
nämlichen rundlich -fetten, sympathischen Köpfe
mit kleinem Mund und großen vorquellenden Augen
(Kig". 31). Wo er Ausdruck, Charakter zu geben ver-
sucht, gelangt er leicht zur Karikatur. Am kräftigsten
zeigt er sich in den Bildern der Evangelisten und
Kirchenväter an der Decke, in denen er die auch
vonPacher mehrfach abgewandelten Motive benutzt,
die ein Gemeingut der Alttiroler Malerei waren-
Recht gefällig ist die ornamentale Verzierung
dieses Kreuzgewölbes, das Feldersystem wie die
Rippenbemalung. Auf den Wandgemälden spre-
chen am meisten mehrere kleine Nebengruppen
an, unter denen wir zweimal, auf dem Marientod
sägten Flügeltüren in schlechtem Zustand an Ort
und Stelle bewahrt werden. Sie enthalten außen die
adorierenden Gestalten des Grafen und seiner
Gattin nebst Tochter, beide von wappentragenden
Genien begleitet, innen die Patrone Andreas und
Elisabeth. Auch diese Finzelfiguren - - die etwas
nüchtern aufgefaßten Heiligen wie die anspruchs-
losen, obschon in der Wiedergabe der äußeren Er-
scheinung nicht ungeschickten Donatorenbildnisse —
bringen uns keine höhere Meinung vom Können
des Malers bei, der trotz des Renaissancemotives
der Flügelknaben der echte Deutsch-Tiroler von
der Wende des XV. Jh. geblieben ist. Dem Görzer
79
Wolfgang Aßlinger, Simou von Taisten und der Heiligenbluter Altar
80
Hof dürfte er sich vornehmlich durch sein dekora-
tives Talent empfohlen haben. Wenigstens wurde
er schon 1492 von der Gräfin Paula zur Aus-
schmückung des Kirchleins St. Magdalena .im
Moos- bei Xiederdorf herangezogen, das sie aus
Dankbarkeit für die im Bade Alt-Prags gefundene
Linderung eines Leidens durch den Steinmetz
Sigmund von Stegen hatte erbauen lassen. Dort
hat Simon von Taisten nach meiner Überzeugung
die Medaillons mit den Evangelistensymbolen
und den Wappen von Görz-Friaul und den Gonzaga
in den Gewölbekappen des Chores, ferner eine
Anzahl reizender Heiligenbildchen in halber und
ganzer Figur auf den Schlußsteinen des Schiffes
gemalt: Maria mit dem Kinde. Magdalena, Barbara,
Katharina und eine vierte Heilige (Dorothea?),
Stephanus und Nikolaus.1)
Das Landgericht Welsberg, in dem Taisten,
der Heimatsort unseres Künstlers, gelegen, gehörte
zum Görzischen Niederpustertal, das nach dem
kinderlosen Tode des letzten Sprossen des Hauses,
des Grafen Leonhard. im Jahre 1500 an Maximilian I
fiel, der es. wieder mit Tirol vereinigte. Als Erbe
des Grafen hat Maximilian auch für dessen Grab-
mal gesorgt, das er in der Stadtpfarrkirche von
Lienz durch den Bildhauer Christoph Geiger um
1 soo aufrichten ließ, rnach inhalt einer visirung",
wie es in den Akten-) heißt. Die heute auf der
Evangelienseite des Presbyteriums in die Mauer
eingelassene Deckplatte der Tumba, ein Rotmar-
morstein, zeigt neben der lebensgroßen Relief-
gestalt des in seinen Leibharnisch gehüllten
Dynasten und dessen Wappenschildern auf beiden
Seiten je zwei Engel mit Rauchfässern und
Spruchrollen. Ihre breiten, pausbackigen Locken-
köpfe erinnern so sehr an mehrere Engel auf den
Brucker Wandgemälden, daß die Vermutung erlaubt
ist, Simon von Taisten habe die oben erwähnte
Visierung für das Grabmal seines einstigen Landes-
herrn gezeichnet. Derartige Vorlagen wurden da-
mals in der Regel von Malern entworfen, und
Maximilian, der eben in diesen Jahren Meister
') Mitt. der k. k. Z. K. 1866 S. CXXV und Kunstfreund
1893 S. 88. — Über die Kunstpflege am Görzer Hofe vgl.
meinen Aufsatz rEine gotische Votivstatue" in der Beilage
zur (Münchner) Allgemeinen Zeitung 1898 n. 289. 290.
2) Vgl. Schünherr Archiv f. Gesch. u. Altertumskunde
Tirols I 71 und Jahrbuch d. kunsthist. Sammlungen d.
Ah. Kaiserhauses Il2 passim.
Simon für seine Arbeit in der Burgkapelle ent-
lohnen ließ, lag es am nächsten, ihm auch diesen
Auftrag zuzuwenden.
Um die Fresken von Schloß Brück gruppiert
sich eine Anzahl anderer Werke des betriebsamen
Künstlers, dessen Produktion wir durch ein
Menschenalter verfolgen können. Außer der wach-
senden Sicherheit und Freiheit der Pinselführung,
die den im östlichen Pustertal viel begehrten Maler
nur zu häufig zu geschäftsmäßiger Flüchtigkeit
verleitete, ist in ihr eine aufsteigende Linie, ein
innerer Fortschritt nicht zu bemerken. Naturgemäß
noch etwas eckig und unbeholfen gibt er sich in
einem, ihm neuestens von Semper mit Fug zuge-
sprochenen Frühwerk, den Fresken im Chor und
Presbyterium der Kirche zu Obermauern bei
Windisch-Matrei in dem gleichfalls ehedem görzi-
schen Virgental.1) Die Analogien mit dem Brucker
Zyklus, diesich nicht nur auf dieTypen, sondern auch
auf einige Kompositionen erstrecken, sind augen-
fällig und schlagend. Xach dem Datum 148s unter
den Darstellungen der Südwand des Presbyteriums
zu schließen, wird die umfangreiche Arbeit, größten-
teils Marienszenen, noch im vorletzten Jahrzehnt
des XV. Jh. entstanden sein.
Auch das Dorf Taisten muß einst reich an
Fresken des eingeborenen Meisters gewesen sein.
Beträchtliche Reste besitzt noch das sogenannte
Beinhaus, die 1490 erbaute Friedhofskapelle. Am
Äußern des Chores sieht man vier Passionsbilder,
die in ihrer derben Ausführung der Mehrzahl der
Fresken in Obermauern nahe stehen. Erheblich
besser sind die Malereien, die noch in sieben
Kappen des Xetzgewölbes der Apsis vorhanden
sind: Gott Vater und zwei Engel, umgeben von
Runden mit den Sinnbildern der Evangelisten.
Schon Schonhkrr hat diese Schildereien für Meister
Simon in Anspruch genommen, während Semper
sie dem Michael Pacher gibt, von dessen Kunst
sie zwar berührt sind, ohne aber in der zeichneri-
schen und koloristischen Durchführung an ihn
selbst heranzureichen.2) Jedenfalls gehören sie zum
»jMitt. der k. k. Z. K. 1857 S. 176; 1889 S. 156; Kunst-
freund 189+ Xr. 5—8; Zeitschrift des Ferdinandeums 1903
S. 240, Anm.
2) Österreich-Ungarn in Wort und Bild, Tirol und Vorarl-
berg S. 472; Zeitschrift des Ferdinandeums 1892 S. 550;
Skmpkr Wanderungen und Kunststudien in Tirol S. 113 f.
8i
Wolfgang AfHinger, Simon von Taisten und der Heiligenbluter Altar
82
Trefflichsten, was der sonst mehr oberflächlich und und die Rahmenarchitektur des Christoph weisen
improvisatorischschaffendeKünstlerhervorgebracht jedoch entschieden von Pacher weg auf einen
hat. Eine Durchschnittsleistung dieser seiner ge- jüngeren Maler, der den Simon von Taisten
wohnlichen Art bietet er wieder an der westlichen künstlerisch bei weitem überragt.
Vielleicht rühren
beide Stücke von dem-
selben vorzüglichen
Pacherschüler her, der
die Schlußsteine
am Gewölbe des
K irchleins mit
Heiligen-
figürchen
Außenseite der Erasmuskapelle der Pfarr-
kirche in Taisten, des 1470 errichteten Erb-
begräbnisses der Herren von Welsperg. Es ist
ein sogenanntes Vesperbild, eine Kreuzabnahme,
schon halb erloschen, von gemaltem Stabwerk
umrahmt, sicher jüngeren Ursprunges als
der Kapellenbau und wohl gleichzeitig
mit den Fresken am Beinhaus.1) Zwei
weitere, nur in Bruchstücken erhaltene y
Fresken an dem romani-
schen Georgskirchlein
sind durch eine ergänzende
Restauration in letzter Zeit
derart mitgenommen wor-
den, daß eine Bestimmung
nur mit Vorbehalt gemacht
werden kann. Auf der Run-
dung der Apsis steht auf
dem silhouettenartig zuge-
schnittenen Freskoputz ein
schönes Kruzifix, der Über-
rest einer Kreuzesgruppe,
bei dem die Urheberschaft
Meister Simons von Semper
vermutet wurde. Daneben
ist auf die südliche Außen-
wand der Kirche ein riesi-
ges Christophbild in Re-
naissanceeinfassung gemalt,
das die Ortstradition dem
heimischen Künstler bei-
legt. Der große Wurf der
letztgenannten Figur und
manches in der Behand-
lung gemahnt an Pacher,
dem beide Darstellungen
von anderer Seite zuge-
schrieben worden sind.2)
Das Streben nach italienisierender Formenanmut I verziert hat. In übereckgestellten Vierecken er-
blickt man dort Georg, Florian, Gregor, Martin,
Blasius und das sogenannte Wappen Christi (die
Marterwerkzeuge), alles in so zarter, vollendeter
Ausführung, daß man Ölbilder auf Holz vor sich
zu haben meint. Die große Wirkung bei dem
6
Fig. 33 Simon von Taisten: Maria Verkündigung, Bruneck, Privatbesitz
(nach einer Aufnahme von Bildhauer J. Pörnbacher in Salzburg)
') Eine Jahrzahl 1471, von der Semper Zeitschrift des
Ferdinandeums 1892 S 550 spricht, findet sich jetzt nicht
auf dem Bilde.
2) Sempek Wanderungen S. 115; Kunstfreund 1897
S. 3; Melicher Mitt. der Z. K. 1898 S. 212.
Mitteilungen dei U. k. Zentral-Kommission 1904
83
Wolfgang Aßlinger, Simon von Taisten und der Heiligenbluter Altar
84
kleinen Format, die freie stilvolle Zeichnung,
das tiefglühende Kolorit, endlich die Ausdrucks-
kraft der Köpfe wären Pachers würdig, auf den
Semper ein ganz verwandtes Madonnenbildchen auf
dem Schlußstein der vorhin erwähnten Welsperg-
kapelle zurückgeführt hat. Unsere Georgskirche
erhielt jedoch ihr gegenwärtiges Gewölbe, laut
Inschrift, erst 1498, in welchem Jahre Pacher, seit
1496 von der Heimat abwesend, zu Salzburg ver-
storben ist. Er selbst kann daher diese brillanten
Feinmalereien nicht mehr ausgeführt haben, man
wird ihren Verfertiger in seiner allernächsten Um-
gebung zu suchen haben. Ich nehme keinen Anstand,
ihn mit dem Brixener Maler Claus zu identi-
fizieren, den ich als den Schöpfer des wertvollen
Madonnenfreskos neben dem Südportal der Bozener
Pfarrkirche, der sogenannten „Plapper-Maria-, er-
mittelt habe.1) Dieses kürzlich gleichfalls unglück-
lich restaurierte Wandbild ist nach den Auf-
schreibungen des Kirchpropstamtes i486 oder 1487
entstanden. In der Woche rnach Bartlmei* 1494
verzeichnet das Kirchenpfiegbuch von St. Andreas
in Klausen eine ähnliche, leider nicht auf uns
gekommene dekorative Arbeit des Meisters, wie
er sie in Taisten geliefert hat: rClaus maier von
Brixen von den schloßstainen und von den
schilten ob dem gewelb in dem lanckhauss zehn
Gld. rh." Dazu wurden, ,.17 clämperl zu den
schilten" gekauft. Ein drittes Mal treffen wir
den Künstler in einer Liste Brixener Werkleute,
die 1503 auf 1504 in Velthurns beschäftigt waren.-'.
Zu dem Auftrag für Taisten konnte der Meister, ab-
gesehen von dem beständigen künstlerischen Ver-
kehr des Pustertales mit Brixen, gelegentlich seiner
von mir bereits a. a. O. vermuteten Mitwirkung an
den Malereien des Welsberger Bildstöckls ge-
kommen sein. Er gehörte eben zu jenen intimen
Genossen Pachers, die in dessen frühem Ruhm unter-
gegangen sind, und deren Wiedererweckung erst
die schärfere Erfassung des Charakterbildes des
Brunecker Künstlers ermöglichen wird.
Auch den Arbeiten Simons von Taisten —
um von dieser Zwischenbetrachtung zu ihm zu-
rückzukehren — widerfährt zuweilen die unver-
*) Repertorium für Kunstwissenschaft 1900, S. 47.
*) Spornberger Gesch. d. Pfarrkirche von Bozen. S. 67
und Kunstfreund 1889 S. 34; 1894 S. 37.
diente Ehre unter Pachers Namen zu gehen. Auf
der Innsbrucker Ausstellung 1893 trug ihn ein vom
Freiherrn v. Sternbach in Bruneck geliehenes
Tafelbild des Taistener Malers von spitzbogigem
Format, eine Verkündigung Maria (Fig. 33). Die
Szene geht in dem „verschlossenen Garten- vor sich,
über dem Gott Vater in Wolken erscheint, die Seele
Jesu in Kindesgestalt aussendend, der zwei Englein
mit Kreuz und Weihkessel vorausfliegen. Diese naiv-
originelle Auffassung des Vorganges findet sich auch
in anderen Tiroler Verkündigungsbildern: die ge-
naue Übereinstimmung der Typen mit den ent-
sprechenden in Schloß Brack — der Gott Vater
stammt direkt aus dem Pestbild im Oberstock der
Kapelle (Fig. 32) — schließt jedoch nicht nur jeden
Zweifel an der Autorschaft unseres Meisters aus,
sondern gibt auch das Jahr 1500 als ungefähres
Datum für die Tafel. Drei Jahre später malt Simon
von Taisten wieder in Niederdorf, und zwar das
bisher gleichfalls namenlose Fresko der Kreuz-
tragung über dem Portal der 1500 geweihten
Friedhofskapelle, die Stiftung eines mitabgebil-
deten Kanonikus von Innichen. Die Anordnung
der Szene, die grimassierende Beweglichkeit der
Schergen, die Vortragsweise und Farbenwahl
erinnern des bestimmtesten an die Passionsdar-
stellungen von Taisten. Von der halb verwischten,
zweizeiligen Minuskelinschrift ist nicht viel mehr als
die Jahreszahl 1503 zu entziffern. Damals stand
der Künstler gewiß schon im gereiften Alter und
wird kaum mehr viel zugelernt haben. Wie er sich
auch im Laufe seiner späteren Tätigkeit im wesent-
lichen gleich geblieben ist, zeigt in lehrreicher Weise
eben sein Anteil am Heiligenbluter Altar (1520).
Dort hat er die Außenmalereien des zweiten Flügel-
paares und nach Semper das Staffelbild der Rück-
wand, eine Darstellung der hl. Sippe, mit gewohnter
bündiger Hand hingestrichen. Die Formbezeichnung
ist nur etwas leerer und manierierter, die Farbe
flauer und verblasener, die Pinselführung fast
skizzenhaft geworden. Namentlich beim Vergleich
mit den vorzüglichen Tafeln auf den inneren Vorder-
flügeln und den äußeren Innenflügeln des Altares
empfängt man den Eindruck, daß sich hier eine
ältere Tradition, eine vornehmlich technische Be-
gabung ausgelebt hat.
Gerade die Minderwertigkeit dieser Bilder macht
es aber wenig wahrscheinlich, daß man sich allein
85
Wolf^nn^; Aßlin^er, Simon von T;iislen und der Heiligenbluter Altar
86
ihretwegen mit dem sicherlich schon betagten
Meister in Verbindung gesetzt hat. Von dieser
Annahme muß auch die fernere Erwägung abhalten,
daß man die doch nicht besonders umfänglichen
Malereien kaum von vornherein an zwei ver-
schiedene Künstler vergeben haben wird, den
Gehilfen ungerechnet, dem die Bilder der rück-
wärtigen Schreinwand überlassen wurden. Alles in
allem genommen, dürfte also die Voraussetzung
nicht zu gewagt sein, daß anfänglich dem Simon
von Taisten entweder das ganze Werk oder wenig-
stens sämtliche Gemälde in Akkord übertragen
worden sind, der Meister aber über der Arbeit
gestorben ist, worauf der mit ihm assoziierte oder
an seine Stelle getretene Maler Wolfgang erst
den überwiegenden Teil des Altares ausgeführt
hat. Sei es nun, daß er selbst oder eine von ihm
angeworbene Hilfskraft die übrigen Flügelgemälde
geschaffen hat, jedenfalls haben wir es in diesen
mit einer bedeutenden Künstlerindividualität aus
dem Nachwüchse der Pacherwerkstatt zu tun.
Mit dem Meister M. R. (Marx Reichlich?), den
Semper in Vorschlag bringt, wäre eine ausge-
zeichnete Wahl getroffen und das einigende Band
noch fester geknüpft worden, das den Heiligen-
bluter Altar mit der Glanzzeit der Tiroler Gotik
verbindet. Wissen wir doch aus anderen Beispielen,
daß die Schule, die ihr Hauptmeister gepflanzt
hatte, auf das benachbarte Kärnten übergriff. Ja,
wir vermögen einen solchen Sendboten und Ver-
breiter Pacherscher Kunst namhaft zu machen
in dem Bildschnitzer Michael Parth, der I5i6bis
1538 in Brunecker Akten nachweisbar, einmal
•direkt nach Kärnten berufen wurde.1) Über persön-
liche Beziehungen Pachers zu Kärnten sind wir
nicht unterrichtet. Immerhin verdient in diesem
Zusammenhang die Tatsache Berücksichtigung,
daß seine Enkelin — aus der Heirat seiner Tochter
Margaretha mit Kaspar Neuhauser von Klausen —
in zweiter Ehe sich nach Kärnten vermählte und
als Frau des „Kirchpuecher bei St. Veit", der
Hauptstadt des Landes, 1545 urkundlich genannt
wird.2) Robert Stiassny
l) Hann, Carinthia 1895 S. 20 f.; Dahlke, Repertoriui
für Kunstwissenschaft 1885 S. 303.
J) Zeitschrift des Ferdinandeums 1893 S. 361.
Österreichische Burgen
Wenige Gebiete Europas können mit Oster-
reich hinsichtlich des Reiehtumes und mannig-
faltiger Anlagetypen oft überaus malerischer und
geschichtlich denkwürdiger Burgen wetteifern. Sie
durchsetzen den anziehenden Länderteppich mit
abwechslungsvollen Reizen und predigen ein Stück
ruhmreicher, oft aber auch kriegsdurehstürmter
Vergangenheit. Die Liebe zu ihnen wächst den
Geschichts-, Kunst- und Vaterlandsfreunden immer
mehr ins Herz, und gern greifen sie zu einem
Werke, das in knapper Fassung und mit Unter-
stützung eines sachverständig ausgewählten Ab-
bildungsmateriales die hochragenden Reste des
heimatlichen Burgenbaues ihrem Verständnisse
näherrückt.
Mit besonderem Danke muß man es begrüßen,
daß das persönliche Interesse und der Kunstsinn
Sr. Durchlaucht des regierenden Fürsten Johann
von und zu Liechtenstein und Sr. Exzellenz des
Grafen Hans Wilczek eine zweibändige Publikation
über „österreichische Burgen" ') anregten, werktätig
förderten und in die Hände eines in Fachkreisen
angesehenen Burgenforschers legten. Die reichen
^Erfahrungen, welche der wohlbekannte Bearbeiter
der „Burgenkunde" in vieljährigen Untersuchungen
gesammelt hat, kommen auch der Beschreibung
und Erklärung der aus verschiedenen Gebieten
Österreichs ausgewählten Burgenreste Schritt für
Schritt zu statten. Man sieht, daß P. neben letzterer
auf eine Bereicherung unseres Wissens in der
Burgenkunde überhaupt und auf eine Förderung
des Verständnisses unserer österreichischen Burgen
im besonderen hinarbeitet. Die Geschichte der
einzelnen Burgen ist mehr nebensächlich behandelt,
woraus sich wohl erklären mag, daß ab und zu
der mit Orts- und Landesgeschiohte besser Ver-
traute die nähere Fühlung mit Sonderschriften
oder selbst großen Burgenpublikationen, wie z. B.
Prof. Sedläceks „Hrady a zämky" vermissen wird.
Vielleicht noch schwerer fällt das Zugeständnis
P.s selbst ins Gewicht, daß die beigefügten Pläne
') Ono Piper, Österreichische Burgen. Im Auf-
trage Sr. Durchlaucht des regierenden Fürsten [ohann von
iND zu Liechtenstein und Sr. Exzellenz des Grafen Hans
Wuxzbk. Wien, Alfred Holder, 1902 und 1903, I. Teil VII
u. 247 S. m. 262 Aid,.; II. Teil VI u. 20^ S. in. 276 Aid).
87
Osterreichische Burgen — Zuwachs der Bibliothek der k. k. Z. K.
SS
nicht überall auf absolute Richtigkeit und Ge-
nauigkeit Anspruch erheben können. Wäre es da
nicht mehr angezeigt gewesen, das nicht unbedingt
Verläßliche überhaupt auszuschalten und nur das
in jeder Beziehung Richtige zu bringen? Denn
wer das Buch für vergleichende Studien der
Anlagetypen verwerten will, weiß heute nicht,
in demselben auf den ersten Blick als ver-
läßlich oder unverläßlich zu betrachten ist. Die
volle Verläßlichkeit des Gebotenen bleibt nament-
lich bei einem für weitere Kreise berechneten
Werke eine unerläßliche Hauptbedingung, hier
um so mehr, als die Sprache der Pläne oft viel
interessantere Wechselbeziehungen schlagend er-
härtet denn die spärlichen Kunstformen der Burg-
trümmer.
Die Auswahl, welche auf die österreichischen
Kronländer nach Zahl und Bedeutung der Burgen-
reste ziemlich angemessen Bedacht nimmt, sichert
dem viel Anregung bietenden Werke P.s gewiß
freundliche Aufnahme und Beachtung. Die Tat-
sache, daß gar manche der besprochenen Burgen
traurigem, naturgemäß schnell um sich greifendem
Verfalle preisgegeben sind und in absehbarer Zeit
ganz verschwinden werden, erhöht die Bedeutung
der Arbeit, die mit gutem Grunde vorzugsweise
Ruinen behandelt. — th
Zuwachs der Bibliothek der k. k. Z. K.
A. Periodische Publikationen
1. Mit der k. k. Z. K. stehen im .Schriftenaustausch:
Agram: Südslawische Akademie der Wissenschaften und
Künste (Rad jugoslavenske, Ljetopis).
— Kroatischer archäologischer Verein (Vjestnik).
Aachen: Geschichtsverein (Zeitschrift).
Berlin: Akademie der Wissenschaften (Abhandlungen,
Sitzungsberichte).
— Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Ur-
Si lachte (Zeitschrift mit Ergänzungsblättern, Nach-
richten über deutsche Altertumsfunde).
Berlin: Zentralblatt der Bauverwaltung (Denkmalpflege).
Bonn: Verein der Altertumsfreunde im Rheinlande (Jahr-
bücher, Berichte über die Tätigkeit der Altertums- und
Geschichtsvereine und über die Vermehrung der
städtischen Vereinssammlungen innerhalb der Rhein-
prcvinz).
Bregenz; Verein des Vorarlberger Museums (Jahresbericht).
Breslau: Provinzialausschuß der Provinz Schlesien (Bilder-
werk schlesischer Kunstdenkmäler).
Brunn: Mährisches Gewerbemuseum (Mitteilungen).
— Franzensmuseum (Annales).
— Deutscher Verein für die Geschichte Mährens und
Schlesiens (Zeitschrift).
Brüssel: Comite du Bulletin des Commissions royales
d'art et d'archeologie (Bulletin).
— Societe centrale d'architecture de Belgique(L'Emulation).
— Soci6t6 des Bollandistes (Analecta Bollandiana).
Budapest: Gemeinderat der königl. Residenzhauptstadt
(Budapest! Regisegei).
- Königliche ungarische Akademie der Wissenschaften
(Ertesitö).
Cairo: Comite de conservation des monuments de l'art
Arabe (Monuments de l'art arabe).
Dresden: Königl. sächsischer Altertums verein (Neues
Archiv).
Graz: Historischer Verein für Steiermark (Mitteilungen,
Beiträge).
— Bibliothek des Joanneums (Jahresberichte).
— Kirchlicher Kunstverein der Diözese Seckau (Kirchen-
schmuck).
Hannover: Architekten- und Ingenieurverein (Zeitschrift).
Heidelberg: Großherzoglich Badische Universitätsbiblio-
thek (Heidelberger Jahrbücher).
Hermannstadt: Verein für siebenbürgische Landeskunde
(Archiv, Jahresberichte).
Innsbruck: Gesellschaft des Ferdinandeums für Tirol und
Vorarlberg (Zeitschrift).
- Verein für Kirchenkunst und Gewerbe in Tirol und
Vorarlberg (Kunstfreund).
Klagenfurt: Geschichtsverein für Kärnten (Carinthia I).
K n i n : Kroatischer Altertums verein (Starohrvatska pros vjeta).
Kopenhagen: Königl. antiquar.-topogr. Archiv (Mit-
teilungen).
Krakau: Kaiserliche Akademie der Wissenschaften (Mit-
teilungen, Bulletin international de Pacaderaie des
sciences de Cracovie).
Laibach: Musealverein für Krain (Mitteilungen und Izvestja
muzejskega drustva za Kranjsko.)
Leipzig: Verlagsbuchhandlung A. Seemann (Zeitschrift
für bildende Kunst, Kunstchronik und Kunstmarkt t.
Linz: Museum Francisco-Carolinum (Berichte).
Luxemburg: Gesellschaft für Aufsuchung und Erhaltung
der geschichtlichen Denkmäler im Großherzogtum
Luxemburg (J ahrbücher).
Mailand: Reale Istituto Lombardo di scienze e lettere
(Rendiconti, Memorie).
Mainz: Verein zur Erforschung der rheinischen Geschichte
und Altertümer (Zeitschrift).
Montreal (Kanada, Amerika): Numismatic and Antiquariat!
Society (Journal).
München: Historischer Verein von Oberbayern (Oberbayr.
Archiv, Jahresberichte, Monatshefte).
89
Zuwachs der Bibliothek der lt. lt. Z. K.
CjO
München: König! Generalkonservatorium der Kunstdenk-
male und Altertümer Bayerns (Kunstdenkmale Bayerns).
Nürnberg: Germanisches Nationalmuseum (Anzeiger,
Kataloge).
Olmütz: Musealverein (Casopis).
Paderborn: Verein für Geschichte und Altertumskunde
Westfalens (Zeitschrift für vaterländische Geschichte
und Ergänzungsblätter).
Parenzo: Societa Istriana di archeologia e storia patria
(Atti e Memorie).
Paris: Charles Epurussi (Gazette des beaux-arts, Chronique
des arts).
— Societe des antiquaires de France (Bulletin und Me-
moires).
Petersburg: Kaiserl. archäologische Kommission (Jahr-
bücher).
Prag: Museum des Königreiches Böhmen (Vestnik).
— Verein für Geschichte der Deutschen in Böhmen
(Mitteilungen).
— Lesehalle der deutschen Studenten (Jahresberichte).
Regensburg: Historischer Verein für Oberpfalz und
Regensburg (Mitteilungen, Verhandlungen).
Reichenberg: Nordböhmisches Gewerbemuseum (Mit-
teilungen).
Rom: Reale Accademia deiLincei (Atti, Memorie, Rendiconti,
Notizie degli seavi di antichitä).
— Reale Societa Romana di storia patria (Archivio).
Rovereto: Accademia di scienze, lettere ed arti degli
agiati (Atti).
Salzburg: Museum Augusto-Carolinum (Jahresberichte).
— Gesellschaft für Salzburger Landeskunde (Mitteilungen).
Sarajevo: Bosnisch- herzegowinisches Landesmuseum (Mit-
teilungen, Glasnik, Skolski vjesnik).
Schwerin: Verein für mecklenburgische Geschichte und
Altertumskunde (Jahrbücher, Jahresberichte).
Stockholm: NordiskaMuseet (verschiedene Publikationen).
— Akademie der schönen Wissenschaften, der Geschichte
und Altertumskunde (Zeitschrift, Monatsblätter).
Trient: Societa tipografica editrice Trentina (Archivio
Trentino, Tridentum).
— Bibliothek des Kommunalmuseums.
Triest: Bibliothek des archäologischen Kommunalmuseums
(Atti).
Ulm: Verein für Kunst und Altertum in Ulm und Ober-
schwaben (Mitteilungen, Verhandlungen).
Ung.-Hradisch: Zentralblatt für die Praehistorie und
Anthropologie der böhmischen Länder „Pravek".
Wien: Kaiserliche Akademie der Wissenschaften (Sitzungs-
berichte, Denkschriften, österr. Geschichtsquellen.
Archiv für österr. Geschichte, der römische Limes in
Österreich, Mitteilungen der prähistorischen Kom-
mission).
— K. k. österreichisches archäologisches Institut (Jahres-
hefte).
— Verein für Landeskunde von Niederösterreich (Monats-
blätter, Jahrbuch, Urkundenbücher).
Wien: Dombauverein (Dombauvereinsblatt).
— Bibliothek der k. k. technischen Hochschule (Jahres-
berielii
— Osterreichische Wochenschrift für den öffentlichen
Baudienst.
— Kunsthistorische Sammlungen des Ah. Kaiserhauses
(Jahrbuch).
— Heraldische Gesellschaft „Adler" (Monatsblatt und
Jahrbuch i.
— Klub der österreichischen Eisenbahnbeamten (Eisen-
bahnzeitung).
— Anthropologische Gesellschaft (Mitteilungen, Sitzungs-
berichte).
— K. k. geographische Gesellschaft (Mitteilungen, Ab-
handlungen).
— Altertumsverein (Monatsblätter,* Berichte).
— Österreichischer Ingenieur- und Architektenverein
(Zeitschrift).
— Architektenvereinigung „Wiener Bauhütte- i Wiener Bau-
hütte).
— Institut für österreichische Geschichtsforschung (Mit-
teilungen).
Wiesbaden: Verein für nassauische Altertumskunde und
Geschichtsforschung (Jahrbücher).
Zürich: Gesellschaft für vaterländische Altertumskunde,
Antiquarische Gesellschaft (Mitteilungen und Anzeiger).
2. Geschenkweise trafen ein:
Agram: Vitezovk5 Mjesecfiik za Genealogiju, Biograliju.
Heraldiku, Sfragistiku.
Berlin: Reichs-Limeskommission (Der obergermanisch-
rätische Limes des Römerreiches).
Bozen: Der deutsche Anteil des Bistums Trient (von Atz
und Schatz).
Brunn: Mährische Museumsgesellschaft (Zeitschrift des
mährischen Landesmuseums, Casopis moravskeho musea
zemskeho).
C äs lau: Ceskoslovanske letopisy musejni.
Czernowitz: Bukowiner Landesmuseum (Jahrbuch,
Rechenschaftsbericht, Bericht über die Arbeiten zur
Landeskunde).
Enns: Musealverein für Enns und Umgebung (Jahres-
berichte).
Graz: Rechenschaftsberichte des Ausschusses des steier-
märkischen Kunstgewerbe Vereines.
Innsbruck: Kunstverein für Tirol und Vorarlberg (Publi-
kation von tirolischen und vorarlbergschen Kunstwerken
aus alter und neuer Zeit).
Leipa: Nordböhmischer Exkursionsklub (Mitteilungen).
Münster: Zeitschrift für vaterländische Geschichte und
Altertumskunde in Westfalen.
St. Polten: Geschichtliche Beilage zum Diözesanblatt.
Prag: Soupis pamätek historickych a umeleckych v krä-
lovstvi ceskem.
— Närodopisnv sbornik ceskoslovansky.
— Västnikceske akademie cisafe Frantiska Josefa pro vfidy,
slovesnost a umeni.
91
Zuwachs der Bibliothek der k. k. Z. K.
02
Spalato: Redaktion des Bullettino di archeologia e storia
Dalmata.
Stans S D Geschichtsfreund, Mitteilungen des
historischen Vereines der Orte Luzern, Uri. Schwyz,
l'nterwalden und Zu;;
rt: Württembergische Vierteljahrshefte für Land-
gi schichte.
Teplitz: Tätigkeitsberichte der Muscutnsgesellschaft.
Trier: Westdeutsche Zeitschritt für Geschichte und Kunst.
Triest: Archeografo Triestino.
Troppau: Kaiser Franz Josef-Museum tür Kunst und
Gewerbe: (Jahresberichte .
Washington: Annual Report ot the American Historical
A~>ociation.
Wien: Amtsblatt der k k. Reichshaupt- und Residenzstadt.
— Verordnungsblatt für den Dienstbereich des Ministeriums
f. K. u. U.
— K. k. technologisches Gewerbemuseum (Mitteilungen).
— Katholisches Vereinsblatt: Die kirchliche Kunst.
— Verordnungsblatt für Eisenbahnen und Schiffahrt.
Zara: Tabularium. gli archivi della Dalmazia.
3. Gekauft wurden:
Berlin: Korrespondenzblatt des Gesamtvereines der deut-
schen Geschichts- und Altertumsvereine.
— Antiquitäten - Rundschau, Wochenschrift für Museen,
Sammler und Antiquare.
München : Prähistorische Blätter, herausgegeben von Naue.
Wien: Monatsschrift des k. k. österreichischen Museums
für Kunst und Industrie (Kunst und Kunsthandwerk).
B. Nicht periodische Publikationen
1. Angekauft wurden:
Die Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen: Kreis Olpe
Münster in Westfalen 1903).
Stkzygowski Der Dom zu Aachen und seine Ent-
stehung. Ein kunstwissenschaftlicher Protest. Leipzig
1904.
F. Wolff Handbuch der staatlichen Denkmalpflege in
Elsaß-Lothringen. Straßburg 1903.
Geschenkt wurden:
Die Bautätigkeit der k. k. niederösterreichischen Statt-
halterei als Verwalterin von Stiftungen, von 1889 bis
1903. Mit Vollbildern. Wien 1904.
Chronik des k. k. priv. uniformierten bewaffneten Bürger-
korps der 1. f. Stadt Steyr in Oberüsterreich von
1380—1898.
Berthold Brethoiz Codex diplomaticus et epistolaris
Moraviae. Urkundensammlung zur Geschichte Mährens,
14. u. 15. Band. Brunn 1903.
Finanzminister Bl chenberger Über die HeidelbergerSchloß-
frage in der Sitzung der zweiten Kammer der Land-
stände am 13. Februar 1902. (Sonderabdruck aus dem
Sitzungsprotokolle).
Anton Gnirs Jahresbericht der k. u. k. Marineunterreal-
schule in Pola 1903.
Hans Gutscher Vor- und frühgeschichtliche Beziehungen
Istriens und Dalmatiens zu Italien und Griechenland
[Jahresberichte des IL Staatsgymnasiums in Graz 1903).
Arti rHazei.ius Sommarbilderfrän Skansen. Stockholm 1901.
— Vinterbilder fran Skansen. Stockholm 1901.
Otakar Hejnic Kamenny dum v Kutne Hofe. 1903.
— Mor roku 1 7 13 v Kutne Hofe a Bozi Muka.
Jäkel Ferdinand I und die Stipendiaten aus den
Partikularschulen Oberösterreichs in den Jahren 1551
bis 1554. Wien 1903.
Yvmav Vi.. Jenjcek Kostel sv. Bartolomcjc v Luzi. Pfi-
. ek ku poznäni zachranovaci akee stavitelskych
pamätek na ceskem venkove. 1903.
J. Jungsitz Das Breslauer Diözesanmuseum. Zur Eröffnung
desselben am 29. Oktober 1903.
R. Koppen.steiner Die Restaurierung des Reliefs im Maria-
zellerhof mit einem geschichtlichen Rückblick auf die
Entstehung dieses Kunstwerkes. (Aus der .Öster-
reichischen Wochenschrift für den öffentlichen Bau-
dienst-, 1903.)
Ferdinand Krackowizer Das oberösterreichische Landes-
archiv zu Linz. Seine Entstehung und seine Bestände.
Linz 1903. [Fortsetzung folgt]
Im Druck abgeschlossen 5. April 1904
Inhalt
.Spalte
Personalien 1
Erlaß der k. k. Statthalterei für Tirol und Vorarlberg 3
Sitzungsberichte: Sitzung vom 8. Januar 4
„15. 11
-22. 22
„ 5. Februar 29
- 12. „ 34
„13. „ 37
R' .mstorfer Funde in Burdey 40
Moser Neue Funde in den Höhlen von Visoule und
Fernetic 43
Maska Das Urnenjrräberfeld in Groß-Opatowitz ... 44
Kiritschek Römische Inschriften 46
Atz Ein mittelalterlicher Ziehbrunnen in Burg Hoch-
eppan 50
Deininger Burg Taufers in Tirol 50
— Zur Baugeschichte der Xotburgakirche zu Eben . 55
Jordan Der .Turm- zu Oberndorf am Gebirge ... 58
Rosner Die Ruine der Pankrazi-Kirche zu Nöstach . 60
Stiassnv Wolfgang Aßlinger, Simon von Taisten und
der Heiligenbluter Altar 62
th Österreichische Burgen 86
Zuwachs der Bibliothek der Z. K 87
Verantwortliche Redakteure: Prof. Wilhelm KuBITSCHEK und Prof. Alois Rif.gl. — Druck von Rudolf M. Rohrer in Brunn.
In Kommission bei Wilhelm BraümüIXER, k. u. k. Hof- und Universiläts-Buchhändler, Wien und Leipzig.
MITTEILUNGEN
DER K. K. ZENTRAL-KOMMISSION FÜR ERFORSCHUNG UND ERHALTUNG
DER KUNST- UND HISTORISCHEN DENKMALE
HERAUSGEGEBEN UNTER DER LEITUNG IHRES PRÄSIDENTEN SEINER EXZ. FREIHERRN VON HELFERT
DRITTE FOLGE
Band III Nr 4
April 1904
Verordnung des f. b. Gurker
Ordinariats Klagenfurt
vom 5. Dezember 1903, die Veräußerung- kirch-
licher Altertümer betreffend
In bezug auf die Veräußerung kirchlicher Altertümer
wird die hieramtliche Verordnung vom 6. April 1872 wie-
derholt:
Notizen öffentlicher Blätter und eigene Erfahrung ver-
anlassen das Ordinariat, mit Bezug auf die bereits erflossenen
Verbote die Kirchenvorstehungen anzuweisen, Kauf- oder
Tauschanträge hinsichtlich altertümlicher Gegenstände
(Altäre, Bilder, Statuen, Glasmalereien, Meßkleider, Gerät-
schaften u. dgl.) dahin zu erledigen, daß ohne (schriftliche)
Ordinariatsgenehmigung hierüber nicht verfügt werden
dürfe. Eine hieramtliche diesfällige Entscheidung wird
jedoch nur nach genauester Information (diese besteht
in der Einholung der Äußerung des zuständigen Konser-
vators) über Beschaffenheit und Wert des zu veräußernden
Gegenstandes und mit sorgsamster Einhaltung des Grund-
satzes erfolgen, daß kunstwertvolle Altertümer für die
Diözese und zunächst für die Kirche, welche gegenwärtig
im Besitze des betreffenden Gegenstandes ist, zu erhalten
seien, und daß nur in überwiegend wichtigen Fällen nach
einläßlicher Prüfung eine Ausnahme mit genauer Einhal-
tung der Veräußerungsnormen gestattet werden könne.
Dieses Verbot wurde wiederholt in dem kirchlichen
Verordnungsblatt Nr. 9 1881 und Nr. 4 1893, worin insbe-
sondere betont wird, daß kirchliche Kunstgegenstände an
Private und herumreisende Kunst- und Altertumshändler
ohne Ordinariatsgenehmigung in keinem Falle veräußert
werden dürfen.
Da sich in jüngster Zeit die Fälle solcher unbefugter
Veräußerungen kirchlicher Kunstgegenstände leider öfters
wiederholt haben, werden hiemit die Kirchenvorstehungen
abermals dringlichst zur Beobachtung der diesbezüglichen
kirchlichen und staatlichen Vorschriften gemahnt und an
den Erlaß des k. k. Ministeriums f. K. u. U. vom 6. April 1901
Z. 9977 erinnert, worin neuerdings darauf hingewiesen wird,
daß nach Verordnung vom 20. Juni 1860, L.-G.-Bl. Nr. 162,
ein den Wert von 100 Gulden ö. W. übersteigendes Objekt
Mitteilungen der k. k. Zentral -Kommission 1904
nur mit landesfürstlicher Bewilligung veräußert werden darf.
Ein Verkauf von solchem Kirchengut ist daher ohne kirch-
liche und staatliche Zustimmung ungültig und kann zivil-
rechtliche Folgen nach sich ziehen; der Schuldtragende ist
für einen eventuellen Schaden ersatzpflichtig. Hat eine
Kirchenvorstehung dergleichen Ersatzansprüche zu machen,
oder handelt es sich um diesbezügliche ungültige Rechts-
geschäfte, so ist die k. k. Finanzprokuratur anzurufen.
Anmerkung. Handelt es sich um sehr reparaturbe-
dürftige oder nur inResten vorhandene kirchliche Altertümer,
so sind dieselben entweder nach Heranziehung der für die
Erhaltung dieser Objekte verpflichteten oder interessierten
Faktoren zu restaurieren oder wenigstens sorgfältig aufzu-
bewahren. Manches könnte auch, wie es schon geschehen
ist, dem Geschichtsvereine für Kärnten, mit Vorbehalt
des Eigentumsrechtes oder gegen Entschädigung, deren
Erlös jedoch als Stammkapital wie bei jeder Veräußerung
eines kirchlichen Eigentums zu behandeln wäre, zur Auf-
stellung im Landesmuseum übergeben werden.
Wenig geziemend erscheint es, wenn man kirchliche
Gegenstände in den Privatsammlungen oder Privatgemä-
chern verwendet findet und einem mit Behagen erzählt wird,
von welchemGotteshause dieses oder jenes gewonnen wurde.
Erlaß des Landesauschusses in
Vorarlberg
vom 12. Jänner 1904 an sämtliche Stadträte. Ge-
meindevorstehungen, Pfarrämter und Schulleitungen
in Vorarlberg
Der Landesausschuß hat bereits mit dem Zirkular-
Erlasse vom 3. Juli 1897 Z. 2409 sämtliche Gemein
stehungen erinnert, für die Erhaltung und den Schutz der
im Lande befindlichen Kunstdenkmäler und Altertümer,
mögen dieselben was immer für einer Zeit entstammen, Sorge
zu tragen. Er konnte jedoch die Wahrnehmung machen,
daß dieser für das ganze Land sehr wichtigen Angelegen-
heit nicht immer das gebührende Interesse entgegengebracht
7
95
Erlaß des Landesausschusses in Vorarlberg
96
werde und dem Lande trotzdem oft durch Entfremdung
von Altertümern oder Kunstgegenständen, die in das Aus-
land verkauft wurden, grober Schaden zugefügt wurde.
Hieraus ergab sich von selbst die Veranlassung, die auto-
nomen Organe. diePfarrämter und Schulleitungen neuerdings
auf die Notwendigkeit des Schutzes und der Fürsi u g
betreff der historischen Denkmäler und Kunstaltertümer
aufmerksam zu machen.
Insbesondere in jüngster Zeit mehrten sich wieder die
Fälle von Verkäufen wertvoller historischer Gegenstände,
zumal unser Land systematisch von Antiquitätenhändlern
bereist wird, so daß sich der Landesausschuß — von ver-
schiedenen Seiten hierauf aufmerksam gemacht — genötigt
sieht, den Stadträten und Gemeindevorstehungen den h. a.
Erlaß vom 3. Juli 1897, Z. 2409. in Erinnerung zu bringen und
dringendst aufzufordern, dafür Sorge zu tragen, daß die
Kunstdenkmäler und Altertümer dem Lande erhalten werden,
und daß bei drohendem Verluste von solchen Gegenständen,
sei es durch beabsichtigten Verkauf derselben ins Ausland
oder durch Verfall derselben, die Organe der k. k. Zentral-
kommission für Kunst- und historische Denkmale in Wien.
Herr Kart. v. Schwerzenbach, k. k. Konservator in Bregenz,
Herr Gustav Härten-berger. k. k. Konservator, akad. Maler
in Feldkirch. Herr Gebhard Fischer, k. k. Konservator.
Gvmnasialprofessor in Feldkirch, Herr Viktor Kleiner,
Landesarchivar in Bregenz. die Vorstehung des Museums-
Vereines für Vorarlberg in Bregenz oder die Vorstandschaft
des Vereines für christl. Kunst und Wissenschaft in Feld-
kirch, hiervon rechtzeitig benachrichtigt werden. Dasselbe
ist auch einzuleiten, wenn es sich um notwendig werdende
Restaurierungen etc. handelt.
Für die hochwürdige Geistlichkeit haben die Bestim-
mungen der vom f.-b. Ordinariate in Brixen herausgegebenen
Erlässe und Kundmachungen vom 9. Juli 1860, D.-Bl. Nr. 24,
27 November 1876. D.-Bl. Nr. 18, 14. März 1887. D.-Bl. Nr. 19,
und 27. April 1893, D.-Bl. Nr. 17, volle Gültigkeit.
Wohl bemühen sich die interessierten Kreise fortwäh-
rend um die Erhaltung der für das Land wertvollen Alter-
tümer und Kunstschätze: da ihnen aber nicht immer die
geeigneten Geldmittel zur Verfügung stehen, die oft hohen
Preise für die freiwerdenden Gegenstände zu entrichten,
wäre es zu begrüßen, wenn die Eigentümer sie unter Wah-
rung der Eigentumsrechte gegen Revers zur Aufstellung
im Landesmuseum abtreten würden.
L'nser schon vor Christi Geburt von Kelten und
Vindelikern bewohntes Vorarlberg birgt noch manche
historisch bedeutende Altertümer. Es sei hier speziell
erinnert an die zahlreichen Funde von Bauten, Münzen.
Waffen und Hausgeräten, keltischen und römischen Ursprun-
ges, wie sie insbesondere in der nächsten Umgebung von
Bregenz. dann in der Rheinebene durch welche einst die
alte römische Heerstraße zog, sich vorfinden; ferner aus
der mittelalterlichen und neueren Zeit an die künstlerisch
Tragenden Altäre, Gemälde und Holzschnitzereien;
endlich an so manche im Lande befindlichen Möbel, Waffen,
Türschlösser und Geräte aller Art.
N ch immer kommt es vor. daß derartige Denkmäler
aus L'nkenntnis vernichtet werden oder unbeachtet nach
und nach dem Verderben entgegengehen. Wollen wir un>
nicht dem Vorwurfe des Vandalismus aussetzen, so darf
auch das Land Vorarlberg nicht hinter seinenNachbarländern
zurückbleiben, in denen der Schutz der Kunst- und histo-
rischen Denkmale längst durch strenge Gesetze und Verord-
nungen geregelt ist.
Von der Überzeugung geleitet, daß e- insbesondere
den interessierten Kreisen unseres Landes obliegt, die Ehre
selben auch in dieser Richtung zu wahren und zu ver-
mehren, hält es der Landesausschuß für notwendig, die
Stadträte, Gemeindevorstehungen. Pfarrämter und Schul-
leitungen um tätige Unterstützung in betreff der Erhaltung
der Denkmäler und Altertümer anzugehen und denselben
insbesondere zu bezeichnen:
I L'nbewegliche Denkmäler
I. Heidnische Grabstätten und Grabhügel samt ihrem
Inhalte 1 insbesondere Ske'.ette. Schädel, Aschenurnen etc 1.
dann Erd- und Steinwälle, eventuell verglaste Wälle etc.
'1. Denkmäler der mittelalterlichen Baukunst (Gebäude
oder deren Überreste in romanischem oder gotischem Stil,
Renaissance- oder Barockstil, also: Burgen und Schlösser.
Kirchen, Kapellen, Rathäuser, Privatgebäude. Stadttore.
Türme, Wälle und Stadtmauern. Brücken, Brunnen).
3. Das Zugehör solcher Bauten, als: Wandgemälde
und Verzierungen aller Art. Statuen. Steinmetzzeichen,
Schnitzwerk in Holz und Bein, Inschriften etc.
II Bewegliche Altertümer
1. Denkmäler der heidnischen L'rzeit aus Stein, Ton,
Metall, Bein, Glas, besonders Götzenbilder, Waffen, Geräte,
Schmucksachen, Gefäße sowie auch Skelette.
2. Denkmäler der späteren historischen und kirchlichen
Kunst, als: Kirchengeräte, Statuetten, mittelalterliche Grab-
steine. Kreuze, Taufbecken, Meßgewänder. Schnitzarbeiten.
Guß- und Metaliarbeiten, z. B. Glocken, Tür- und Vorhäng-
schlösser, Schlüssel, Weihwasserbecken, schmiedeiserne
Kreuze und Gitter. Rauchfässer. Haus- und Kirchenaltäre,
Skapuliere, Kruzifixe etc.
3. Kunstgegenstände zu weltlichen Zwecken dienlich,
z. B. Uhren. Uhrwerke. Uhrgehäuse, verschiedene Kästchen,
Leuchter. Lampen etc.
4. Aus dem Bereiche der Malerei: Bilder und Zeich-
nungen aller Art. als: Fresken, Wand- und Tafelgemälde,
Glasmalereien, Porträts, Zeichnungen alter Trachten oder
deren Bestandteile, mit Zeichnungen. Holzschnitten, Stahl-
oder Kupferstichen oder Miniaturen versehene Bücher,
Breviere, Kantionale und Antiphonare.
5. Alte Medaillen, Münzen, Schilde, Wappen. Siegel
und Siegelstöcke. Gußformen, Stangen, Abzeichen, Stiche
und Holzschnitte, alte Drucksachen, besonders Inkunabeln,
selten gewordene Drucke, ältere Jahrgänge von Zeitungen
und Flugschriften.
6. Rüstungen und Waffen, Kriegswerkzeuge aller Art
und aller Zeiten.
97
Sitzungen vom ig., 24. und 26. Februar 1904
98
7. Altertümliche Küchengeräte, [''nirrzeuue, alte Wagen
und Gewichte, Maße, Teller, Krüge, Salzgefäße, Reindeln,
Schüsseln, Töpfe, (lläser, Humpen, dann alte Ofen und
1 Ifenkacheln etc.
8. Altes, landwirtschaftliches Geräte, Pflüge, Pferde-
geschirre etc.
9. Hausgeräte aller Art, Möbel etc.
10. Stickereien, nicht mehr übliche alte Trachten oder
deren Bestandteile, Schmuckgegenstände, Tabakspfeifen,
Stöcke etc.
11. Musikinstrumente aller Art.
12. Zunftgegenstände, als: Zunftladen, Abzeichen,
Fahnen etc.
13. Schriftliche Dokumente, aus Gemeinde-, Schloß-,
Kirchen- oder Bergamtsarchiven herrührend, Kirchenmatri-
ken, Urbarien, ältere Rechtsurkunden (Privilegien, Urkun-
den autonomer Behörden, Gerichtsakten, Schriftstücke und
Akten politischen, finanziellen, gewerblichen oder religiösen
Inhaltes, Grundbücher, Zunft- und Bruderschaftsbücher),
alte Landkarten, Pläne etc.
14. Alle anderen Gegenstände von einigem kunsthisto-
1 ist lun Werte überhaupt, oder welche zur Charakterisierung
des Volkslebens dienen.
15. Alles, was einigermaßen zur Kenntnis der öffent-
lichen Angelegenheiten, des Schulwesens oder der Fami-
lienverhältnisse im allgemeinen beitragen könnte.
Die Art und Weise der Mitwirkung und Unterstützung,
welche der Landesausschuß von den interessierten Kreisen,
insbesondere von den Stadträten, Gemeindevorstehungen,
Pfarrämtern und Schulleitungen erwartet, ist sehr einfach
und praktischer Natur und bietet keine ernsten Schwierig-
keiten.
Es handelt sich hauptsächlich darum, die Aufmerk-
samkeit, das Interesse und die Pietät der gesamten Be-
völkerung für die obenbezeichneten Gegenstände anzu-
regen und zu fördern; der Landesausschuß ist der festen
Überzeugung, daß alle berufenen Faktoren in dieser so
wichtigen und dringenden Angelegenheit bereitwillig mit-
wirken und dafür Sorge tragen werden, daß das Land
Vorarlberg in bezug auf die Sicherung seiner Altertümer
und Kunstgegenstände ruhig der kommenden Zeit entgegen-
sehen darf und nicht weiter zu befürchten hat, daß ihm
durch Verschleppung und Verwahrlosung an seinem wert-
vollen Besitzstande Schaden geschehe.
Der Landeshauptmann: Adot.f Romberg
Sitzungsberichte
(vom Schriftführer verfaßt)
Die am 19. und 24. Februar 1904 stattgehabten
Sitzungen (i. und 2.) des Plenums umfaßten außer
der Erledigung einiger Personalien eingehende
Beratungen einer Organisation der Denkmal-
pflege auf zum Teile gegen bisher ganz ver-
änderten Grundlagen. Die in diesen Sitzungen ge-
faßten Beschlüsse entziehen sich der Veröffentli-
chung, bis sie durch das Ministerium f. K. u. U.
genehmigt sind.
Sitzung vom 26. Februar 1904 (5. Sitzung der
II. Sektion).
Anwesende Mitglieder: Deininger, v. Föj
(Vorsitzender), Hermann, Kubitschek, Neumann,
Neuwirth, Wächtler, — Schriftführer Bauer.
Böhmen
Ref. Neuwirth: Konservator Wiehl berichtet,
daß ein wenig bekannter, im Besitze der Breslauer
Stadtbibliothek befindlicher Prospekt der Stadt
Prag aus dem Jahre 1562, welcher zusammen mit
dem Sadelerschen Prospekte aus dem Jahre 1606
eine genaue Verfolgung der baulichen Entwicklung
Prags in der I. Hälfte des XVI. Jh. gestattet, über
Initiative des Stadtrates durch Vervielfältigung
verbreitet werden soll.
Ref. Neuwirth: Die Konservatoren Vomacka
und Wiehl berichten, daß zwei gotische Skulptur-
gruppen ausOpukastein: Krönung Marias zwischen
Kaiser Karl IV und seiner Gemahlin, und Gott
Vater thronend mit dem Gekreuzigten, oberhalb
einer zum kleinen Hofe der dermaligen Franzis-
kaner (Maria Schnee)- K irche in Prag füh-
renden Tür, welche schon in den Hussitenkriegen
arg beschädigt wurde, dem Verderben durch
Witterungseinflüsse entgegengehen, und bean-
tragen deren Übertragung in das Innere der Kirche
oder ihre Stiftung in das Landesmuseum gegen
Ersatz durch eine Kopie; die Z. K. beschließt sich
für die erste Alternative auszusprechen.
Ref. Hermann: Den im Einvernehmen mit dem
berufenen Konservator abgefaßten Kostenüberschlag
für die Restaurierung des Innern der Gallik irche
in Prag beschließt die Z. K. der Genehmigung zu
empfehlen.
Ref. Hermann: Konservator Herain berichtet
über die Renovierung der Fassade des ehemaligen
Galliklosters (539I) in der Altstadt zu Prag,
die in der Herstellung eines neuen Verputzes,
Reinigung der Kapitale und Wappen, Einsetzung
neuer Fenster im I. und IL Stocke, Pflasterung,
99
Sitzung vom 2fi. Februar 1904
IOO
Legung neuer Fußböden und Ausmalung einiger
Zimmer bestände, und beantragt, daß die störend
wirkenden Geschäftsportale im Erdgeschoß in ge-
eignetem Momente zu entfernen oder durch passen-
dere zu ersetzen seien.
Ref. Neu w Htm: Konservator Wikhl bericht.-t.
daß zu Prag auf der Altstädter Seite beim Tunnel-
Heren eines Kanals unterhalb des Kreuzhenvn-
platzes und der Kreuzherrengasse in einer Tiefe
von 5 bis 6 ;;/ ein wohlerhaltenes Straßenpflaster
in einer Breite von 1 5 ;;/, von zwei Balken einge-
faßt, mit einer Steigung gegen die Mitte und gegen
den Fluß zu aufgedeckt wurde, welches die Rampe
der im Jahre 1342 zerstörten, von der Königin
Juditha erbauten steinernen Moldaubrücke gebildet
haben dürfte. Die Pflastersteine bildeten Rechtecke
von zirka 30CIW Breite und noch größerer Länge
und waren in Kalkmörtel gebettet. Der Stein wurde
als Diabas aus einem Steinbruche in Kuchelbad be-
stimmt. Der Kalk stammt aus den Kalkfelsen in
Bränik. Ein Teil dieser Rampe wurde durch die
Kreuzherrenkirche verbaut, in deren Kellern Nach-
forschungen angestellt werden. Die Steigung der
Rampe muß noch steiler gewesen sein als die
der bestehenden zur Karlsbrücke. Die verlängerte
Achse der alten Brückenrampe schneidet beim
Einfahrtstor des Klementinum ein, was auf eine da-
mals dortselbst bestandene Gasse schließen läßt. Mit
den gewonnenen Pflastersteinen sollen die Trottoirs
genau ober der Rampe derart ausgepflastert werden,
daß die Lage der ehemaligen Zufahrtsrampe kennt-
lich bleibt.
Ref. Nedwikth: Konservator Wikhl berichtet,
daß die im Jahre 1890 von der Karlsbrücke in
Prag in die Moldau gestürzte Figurengruppe des
hl. Franziskus gehoben und gleich der Ignatius-
gruppe an einem geschützten Orte aufgestellt, auf
der Karlsbrücke jedoch durch eine Kopie ersetzt
werden soll.
Ref. Xeiwirth: Konservator Wiehl berichtet,
daß bei einer neuerlichen Untersuchung der La-
terne der Longinuskapelle in Prag die vier
ursprünglichen. 34 cm breiten, 85 cm hohen Fenster
zum Vorscheine kamen, welche ihr Auflager 60 cm
ober der inneren Kuppelkante haben. Hieraus
ergibt sich, daß die ursprüngliche Form des Daches
nicht kegelförmig, sondern kuppeiförmig war, weil
sonst der untere Teil der Fenster verdeckt ge-
wesen wäre. Nach den Resultaten dieser Unter-
suchung wird das Restaurierungsprojekt für die
Laterne abgeändert, womit sich die Z. K. einver-
standen erklärt.
Ref. X1.1 wirth: Konservator Brams berichtet,
daß die Xeupflasterung des Fußbodens und die
Rekonstruktion zweier gotischer Fenster in der
Marienkirche zu Budweis durchgeführt sei. Die
im Fußboden befindlichen Grabsteine wurden ge-
hoben und in der Vorhalle des Kreuzganges auf-
gestellt. Im linken Seitenschiffe wurde eine aus
dem XVIII. Jh. stammende verwahrloste Gruft
aufgedeckt. Der an die Kirche angrenzende und
von dem Publikum als Zugang stark benutzte Flügel
des Kreuzganges erhielt ein Granitpflaster. Die
in zwei Eckfenstern des Kreuzganges erhaltenen,
mit dem Einstürze drohenden Maßwerke wurden
gereinigt und befestigt.
Die beabsichtigte Durchbrechung eines neuen
Einganges bekämpft der Konservator, weil er
historisch nicht begründet ist und mit weitgehenden
Adaptierungen verbunden wäre; er befürwortet
dagegen die Eröffnung eines neuen einfachen, zu
den frühgotischen Formen der Kirche passenden
Seiteneinganges in dem vorletzten Travee des
nördlichen Seitenschiffes, womit sich die Z. K.
einverstanden erklärt.
Ref. Xelwirth: Konservator Branis berichtet,
daß zum Zwecke der Herstellung einer Verbindung
zwischen dem Platze bei dem neuen Museumgebäude
und der Priestergasse in Budweis ein aus dem
XIV. Jh. stammender, trotz seiner Erneuerungen
noch beachtenswerter Befestigungsturm demo-
liert werden soll, wogegen die Z. K. sich auszu-
sprechen beschließt.
Ref. Nedmann: Professor Georg Schmidt be-
richtet über die Restaurierung des Dachreiters und
die Reparatur des Daches des St. Petruskirch-
leins in Doubrava bei Mies, wobei der alte
Bestand gewahrt wurde.
Ref. Deixinger: Die Z. K. beschließt, für die
Restaurierung der Xikolauskirche in Jaromef
eine Staatssubvention in Antrag zu bringen und
die Genehmigung des vorgelegten Projektes zu
empfehlen, bei welchem durch die Trennung der
Dächer über den Seitenschiffen und dem Haupt-
schiff die alte Basilikaform der Kirche auch nach
außen wieder zur Geltung kommt.
IOI
Sitzung vom 26. Februar 1904
I02
Ref. Neuwik 111: Konservator Skokimi. berichtet,
daß der barocke Altar des hl. Johannes vonNepomuk
aus der Dekanalkirche in Klattau, welcher an-
läßlich der Restaurierung des Gotteshauses abge-
tragen werden mußte, wegen seiner durch den
Holzwurm verursachten Schäden nicht wieder auf-
gestellt, sondern durch einen anderen barocken
Altar von künstlerisch geringem Werte ersetzt
werden soll. Der Konservator spricht sich für die
Wiederaufstellung des alten Altares aus, womit
sich die Z. K. einverstanden erklärt.
Ref. Deiningku: Konservator Pinnen berichtet
über die durchgeführte Innenrestaurierung der
Maria Himmelfahrtskirche in Königgrätz.
Sie umfaßt Neuanwurf und Färbelung der Seiten-
wände und Gewölbeflächen, Ausbesserung der
barocken Stuckornamente an den Kapitalen der
Wandpilaster und im Friese oberhalb derselben,
Bloßlegung der vom Mörtelbewurf der Wand-
und Pilastersockel verdeckten Plattenverkleidung,
Herstellung eines neuen Pflasters, Ausbesserung
des Hauptaltarbildes, der Kanzel und des Aloisia-
altares, Reparatur der Kirchenbänke und Instand-
setzung des Innenraumes der Josefikapelle. Be-
sonders sorgfältig wurden die zahlreichen wert-
vollen Gitterwerke dieser Kirche durch die Fach-
schule in Königgrätz restauriert.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. genehmigt
die Ausführung eines Hochaltares und einer
Kanzel für die Dekanatskirche in Königin-
hof durch die Fachschule in Horic nach dem von
der Z. K. abgeänderten Projekte.
Ref. Wächtler: Gegen die geplante Her-
stellung eines Turmes bei der Filialkirche in
Markowitz beschließt die Z. K. eine Einwendung
nicht zu erheben, jedoch die Anfertigung eines
entsprechenden Projektes in Antrag zu bringen
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. genehmigt
die geplanten Bauherstellungen bei der Pfarr-
kirche in Ostruzno, sofern hierbei das Einver-
nehmen mit der Z. K. gepflogen wird.
Ref. Nelwikth: Konservator Skokpil regt eine
Restaurierung der verwahrlosten, aus romanischer
Zeit stammenden Petruskapelle in Pilsenetz
an und berichtet über die durch den Patron Exz.
Grafen Wai.dstrin veranlaßte Bloßlegung von
Wandmalereien in der dortigen Pfarrkirche
Maria Geburt. Nach dm vorgenommenen Proben
dürfte das Presbyterium an den Wänden unter
der Wölbung ganz bemalt gewesen sein, und
zwar von demselben Künstler, der in der Bar-
barakapelle des Franziskanerklosters in Pilsen
(Ende des XV. Jh.) tätig gewesen ist. Auf der
nördlichen Seitenwand fand man Szenen aus dem
Leben Jesu, an der Wölbung Ornamente und Engel-
darstellungen. Auf der Südwand wurden noch ältere,
im Charakter bedeutend verschiedene Gemälde auf-
gedeckt, darunter eine hl. Katharina, ein Ritter in
Rüstung mit Fahne oder Lanze in der einen Hand, die
andere auf ein Wappenschild gestützt, welches quer
auf silbernem Felde durch dunkle Balken geteilt wird.
Eine Reinigung- und Restaurierung «lieser Male-
reien ist in Aussicht genommen; die Z. K. be-
schließt, weitere Erhebungen zu pflegen.
Dalmatien
Ref. Rii'.gl: Nach dem vorgelegten Projekte
soll die im XVIII. Jh. barockisierte Anastasia-
kapelle bei der Domkirche in Zara in den
romanischen Zustand zurückversetzt werden. Die
Z. K. beschließt eine Untersuchung an Ort und
Stelle einzuleiten.
Ref. Riegl: Es wurde angeregt, die sogenannte
Porta terra ferma in Zara, ein Werk des Michele
Sammicheli, in den Zustand zurückzuversetzen, in
welchem sie sich bis 1875 befand, wo aus ver-
kehrspolizeilichen Rücksichten die Hängebrücke
abgetragen, der untere Teil des Tores zugeschüttet
und der tunnelartige Toreingang um einen beträcht-
lichen Teil seiner Dicke verringert wurde. Die Z. K.
beschließt, eine genaue Erhebung des Tatbestandes
einzuleiten.
Galizien
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. genehmigt
die Restaurierung der römisch-katholischen Pfarr-
kirche in Husiatyn nach dem vorgelegten Pro-
jekte mit einigen vom Hochbaudepartement im
Ministerium des Innern beantragten Abänderungen.
Kärnten
Ref. Hikmann: (regen den Verkauf zweier
Statuen aus der Pfarrkirche zu Heiligenblut
und den Ersatz derselben durch Kopien beschließt
die Z. K. sich auszusprechen.
io3
Sitzung vom 26. Februar I904
104
Krain
Ref. Neumann: Konservator Franke berichtet
über die Eröffnung der Grüfte in der demolierten
Kirche zu Grad-Veldes. In der Gruft der nörd-
lichen Seitenkapelle fanden sich einige Särge,
deren oberster die Jahreszahl 1781 trug In der
Gruft der südlichen Kapelle und im Chore lag
bloß Mauerschutt Ein steinernes Wappen des
Bischofs von Brixen soll in die neue Kirche über-
tragen werden. Von den vorgefundenen Wand-
malereien, die sich auf zwei verschiedene Perioden
verteilen und zum Teil in zwei Schichten über-
einander lagen, wurden photographische Auf-
nahmen in Aussicht gestellt.
Küstenlande
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. genehmigt
die Inangriffnahme' der Restaurierungsarbeiten in
der St. Antoniuskapelle in Barbana im steten
Einvernehmen mit dem berufenen Konservator.
Mähren
Ref. Wächtler: Konservator Czerny berichtet
über die in der Pfarrkirche zu Hohenstadt
durchgeführten Restaurierungsarbeiten, welche sich
auf die Bemalung des Innern, Anbringung far-
biger Fenster im Presbyterium, Renovierung des
Hochaltars und Reinigung der Altarblätter er-
streckten.
Ref. Wächtler: Konservator Sterz berichtet,
dal.: die Maßwerke in der Pfarrkirche zu Klein-
lajax s.. schadhaft seien, daß sie vollkommen
neu hergestellt werden mußt, n, wogegen die Z. K.
eine Einwendung nicht erhebt.
Ref. Hermann: Das Bauamt der königlichen
Hauptstadt Olmütz teilt mit, daß das Mauerwerk
der Freitreppe des Rathauses unter vollstän-
diger Beibehaltung der früheren Formen und
Wiederverwendung des noch guten .Steinmaterials
einer Restaurierung unterzogen werden mußte,
bei welcher die dortselbst befindlichen steinernen
Wappen nicht berührt wurden.
Ref. Deininger: Konservator Kachndc berichtet,
daß der dachlose, in seinem oberen Teile aus dem
Jahre 1802 stammende Turm der Pfarrkirche
in Schnobolin mit einem Helme versehen werden
soll; die Z. K. ersucht um Vorlage des Projektes.
Ref. Hermann: Die an der Studienfondskirche
S. Michael in Znaim in Aussicht genommeneu
Herstellungen, welche die Restaurierung schad-
hafter Partien unter vollständiger Beibehaltung
des derzeitigen Bestandes bezwecken, beschließt
die /. K. zur Ausführung zu empfehlen.
Nieder-Österreieh
Ref. Wächtler: Gegen die Auswechslung der
schadhaften hölzernen Fenster in der Jesuiten-
kirche zu Wien 1. sowie gegen die Restaurierung
der Hochaltarbekrönung dortselbst beschließt die
Z. K. eine Einwendung nicht zu erheben.
Ref. Hermann teilt mit, daß die an der
Ruprechtskirche in Wien I durchgeführte!;
Untersuchungen nur ein bescheidenes Resultat auf-
zuweisen haben. Es wurde weder, wie Zeitungs-
berichte meldeten, ein Gemälde entdeckt, noch
besonders interessante neue Details im Innern und
an den Außenwänden vorgefunden.
Ref. Wächtler: Korrespondent Gerstmeyer
berichtet, daß der Grabstein des Altwiener Malers
Fendi auf dem Marxer Friedhofe (Wien III) sich
in verwahrlostem Zustande befinde. Die Z. K. be-
schließt die Gemeinde Wien hierauf aufmerksam
zu machen.
Ref. Wächtler: Gegen die Anbringung
von Glasmalereien in der Pfarrkirche zu
Böhmischkrut beschließt die Z. K. eine Einwen-
dung nicht zu erheben.
Ref. Wächtler: Konservator Hammerl berich-
tet, daß der alte Orgelkasten der Pfarrkirche
zuFriedersbach eine kunsthistorisch unbedeutende
Arbeit sei; die Z. K. beschließt daher gegen den
Ersatz durch ein neues Orgelgehäuse keine Ein-
wendung zu erheben.
Ref. Riegl: Korrespondent Pichlrr berichtet
über einen Altar in der Krypta der Piaristen-
kirche zu Krems aus der ersten Hälfte des XVI Jh.,
der in reicher Ornamentik bereits Frührenaissance-
Charakter aufweist, während den Figuren in Hal-
tung und Faltenwurf noch unverkennbar gotisches
Gepräge anhaftet. Mit Rücksicht darauf, daß solche
Übergangswerke in Osterreich selten sind, habe
er die Aufstellung des Altars in einem heller-
leuchteten Räume des Kollegiengebäudes angeregt.
Er berichtet weiters über die in Angriff ge-
nommene Restaurierung des kunsthistorisch beach-
io.S
Sitznn'g vom 2<>. Februar [904
lOÖ
tenswerten Stuckplafonds im Refektorium des I Konservator Ski: legt eine Photographie v<
Piaristenklosters in Krems. | Äußern der zur Demolierung bestimmten Filial-
Ref. Wächtler: Mit den vorgelegten Skizzen kirche in Nieder-Trzanowitz (Fig. 34), einer
für die Herstellung eines Kommunionsgitters kleinen Holzkirche .ins dem 16. — 17. Jh. vor.
in der Pfarrkirche zu Sollenau kann sich
die Z. K. nicht einverstanden erklären.
Ref. Nkijmann: Konservator Jordan be-
antragt, daß die Grabsteine aus der Kirche
in Staat/, in das neu zu erbauende Gotteshaus
übertragen werden, und berichtet über einen
türm form igen, viereckigen mittelalterlichen
Bau im Pfarrhofe dortselbst.
Ober-Österreich
Ref. Neumann: Konservator Schmidel be-
richtet, daß in der Scherfenberg- Grab-
kapelle der Lorcher Kirche bei Enns,
oben an den Wänden zwei Lanzen, welche
wahrscheinlich einst Fähnlein trugen, ange-
bracht sind. Eine davon wurde kürzlich ab-
gebrochen und soll wieder hergestellt werden.
Salzburg
Ref. Deininger: Konservator Berger be-
richtet, daß in dem an die Bürg-erspitals-
kirche (St. Blasius. .Stadtpfarrkirche) in Salz-
burg anstoßenden Teile des ehemaligen
Bürgerspitals eine Kühlanlage errichtet
und zu diesem Zwecke der westliche Teil des-
selben verändert werden soll, was nament-
lich wegen des eine Fortsetzung der drei-
schiffigen Halle der Kirche bildenden Vor-
hauses zu bedauern wäre. Ein Einspruch des Kon-
servators habe keinen F>folg gehabt. Die Archi-
tekturteile der Hallen beabsichtige man dem städti-
schen Museum einzuverleiben.
Ref. Riegl: Bezüglich der in Aussicht genom-
menen Restaurierung der Studienkirche in Salz-
burg wird die Z. K. Erhebungen pflegen.
Schlesien
Ref. Wächtler: Konservater Srb legt photo-
graphische Aufnahmen vom Innern und Äußern
der Pfarrkirche in Polnisch-Ostrau vor.
Ref. Dkininokr; Die Z. K. beschließt für die
Restaurierung der Pfarrkirche inPunzau, welche
nach dem h. a. genehmigten Projekte durchgeführt
wurde, eine Staatssubvention in Antrag zu bringen.
Tig. 34 Filialkirche zu Nieder-Trzanowitz. aus Holz, zum
Abbruche bestimmt
Tirol
Ref. Riegl: Korrespondent Dannesberger be-
richtet, daß die bis vor kurzem als Tischlerwerk-
stätte benutzte Kirche in S. Christoföro am
Caldonazzo-See wieder instand gesetzt werden
soll, wobei mit Ausnahme der Ersetzung der Rund-
bogenfenster im Turme durc he an der äul
ren Erscheinung der Kirche nichts geändert werde.
Ref. Riegl: An der St. Agatha kirche in
Forgnano wurden die notwendigsten Sicherungs-
arbeiten durchgeführt. Wegen der Erhaltung der
Wandmalereien wird die /.. K. eine Untersuclu
.111 1 )rt und Stelle einleiten.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. bewilligt für
die Restaurierung der Kirche in Obermauern
eine Subvention von 550 K.
io7
Sitzung vom II. März 1904
to8
Ref. Neumann: Korrespondent Dannesberger
berichtet, daß die zur Auflassung- bestimmte K u-
ratiekirche von Samone bei Strigne kein we-
sentliches historisches Interesse biete, aber eine
der ältesten Kirchen der Gegend sei; wiewohl
sich von der ursprünglichen Anlage nur spärliche
Überreste erhalten haben, könnte er daher der Ab-
tragung nur dann zustimmen, wenn zwingende
Gründe diese fordern. Auf jeden Fall wären die
beiden aus dem Jahre 1676 stammenden Seiten-
altäre, deren durch Krippen ersetzte vordere Ver-
kleidungen auch noch aufbewahrt seien, zu erhalten.
Die Übertragung des Hochaltars und des Tauf-
beckens in die neue Kirche sei beabsichtigt. Die
Z. K. erklärt sich mit diesem Gutachten einver-
standen.
Ref. Riegl: Konservator Delntngkr berichtet,
daß sich an dem Gewölbe der Pfarrkirche zu
Schwaz schon seit längerer Zeit bedenkliche Risse
bemerkbar machen, welche eine Eingerüstung dieses
Bauteiles und die Sicherung der mit dem Abstürze
drohenden Kapitälverkleidungen durch Drahtnetz-
füllungen notwendig machten. Ferner wurde eine
nicht unbeträchtliche Neigung des Turmes in nord-
westlicher Richtung festgestellt, was die Einstellung-
des großen Geläutes veranlaßt hat. Außerdem sollen
nebst Yerstellung-en am Glockenstuhl die Turm-
mauern mit Eisenschließen verankert und die Funda-
mente und der Baugrund genau untersucht werden.
Ref. Riegl: Gegen die Xeueiudeckung der
Wallfahrtskirche in Serfaus beschließt die Z.K.
eine Einwendung nicht zu erheben und die Be-
willigung einer Staatssubventior hierfür in Antrag
zu bringen.
Ref. Hermann: Konservator Atz berichtet, daß
die Restaurierung der durch Brand zerstörten
Pfarrkirche in Villanders in befriedigender
Weise durchgeführt wurde. Die Ausbesserung und
notwendige Ergänzung des Rippengewölbes, der
Dekoration im Chore und an den durch Säulen
geteilten Schallfenstern des Turmes sei als ent-
sprechend zu bezeichnen. Die Z. K. beschließt für
die Restaurierung eine Staatssubvention von 1000 K
in Antrag zu bringen.
Vorarlberg
Ref. Riegl: Der Bürgermeister der königlichen
Stadt Feldkirch teilt mit, daß die von privater
Seite angeregte Demolierung des Wassertores
nicht erfolgen werde.
Ref. Riegl: Konservator Härtenberger be-
richtet, daß die historisch belanglose Pfarrkirche
in Schwarzach demoliert werden soll. Zwei
Seitenaltarbilder mit Rokokorahmen werden vom
Pfarramte in Verwahrung genommen. Die Z. K.
beschließt gegen die Demolierung eine Einwendung
nicht zu erheben, jedoch vorher photographische
Aufnahmen des Äußern und Innern zu veranlassen.
Sitzung vom n. März 1904 (6. Sitzung der
II. Sektion).
Anwesende: der Präsident (Vorsitzender). —
-Mitglieder: Hermann, Kubitschek, Neumann,
Neuwirth, Wächtlek.
Schriftführer: Bai er.
Böhmen
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. genehmigt
die Mehrarbeiten bei der Restaurierung der Fas-
sade der Ursulinerinnenklosterkirche in Prag,
welche sich auf die Erneuerung der gänzlich schad-
haften Deckplatten der Attika beziehen, und über-
nimmt zwei Drittel der hierfür aufgelaufenen Kosten
von rund 650 K auf den Religionsfond.
Ref. Neuwirth: Der Bürgermeister der Stadt
Budweis teilt mit, daß der zur Abtragung be-
stimmte Stadtturm in der Priestergasse ein un-
ansehnliches Bauwerk sei, das die Gemeinde trotz
alledem aus historischen Rücksichten erhalten hätte,
wenn es nicht ein Verkehrshindernis für die not-
wendige Verbindung zwischen der Priestergasse
und der Vereinshausgasse bildete. Der Vermitt-
lungsvorschlag, die neue Kommunikation um den
Turm herum zu führen, mußte abgesehen von
den finanziellen Schwierigkeiten deswegen abge-
lehnt werden, weil man auf diese Weise nur ein
ganz schmales ungenügendes Gäßchen für Fußgän-
ger hätte schaffen können. Mehrere Aufnahmen
des Turmes wurden dem Stadtarchive einverleibt.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. genehmigt
die Durchführung der beabsichtigten Bauherstel-
lungen sowie der Neuherstellung- und teilweisen
Restaurierung der Inneneinrichtung in der Kirche
zu Malatitz.
IIMJ
Sitzung vom ii. März [904
[10
Ref. Hermann: Konservator Kroutil berichtet,
daß in der Pfarrkirche in Pertoltitz im Lang-
hause das Pflaster neu hergestellt und der MLörtel-
\ erputz innen und außen derart ausgebessert \\ erden
soll, daß die ursprünglichen romanischen Fenster
geblendet zum Vorschein kämen; ferner sollen die
Wände einfach polyehromiert, die Fenster mit Ka-
thedralglas gefüllt werden. Im Presbyterium sollen
die drei bestehenden Fenster, deren Leibungen aus
Bruchstein ohne Profil hergestellt sind, wegen
Lichtmangels durch breitere ersetzt, der Mauer-
verputz erneuert, der Raum ausgemalt und ge-
pflastert werden. In der nördlich an das Presby-
terium angebauten Kapelle (früher Sakristei) mit
dorn Oratorium soll tlas unschöne aus jüngster
Zeit stammende Gewölbe beseitigt und durch eine
Holzkonstruktion ersetzt, die Yerbindungsöffnung
zum Presbyterium erweitert, durch einen jenem
im Chore ähnlich gestalteten Spitzbogen abge-
schlossen, unter dem spätgotischen Fenster ein
Ausgang geschaffen und das unter dem Mörtel
entdeckte schmale Fensterchen vergrößert werden.
Die niedrige Vorhalle wird erweitert und erhöht und
mit einem Zeltdache versehen. Die hier befindlichen
I < rrabsteine werden nebst dem im Fußboden der
Sakristei ruhenden an den Wänden der neuen Vor-
halle aufgestellt. Das reparirte Dach soll einen neuen
Sanctusturm erhalten. Die kaum 50 Jahre alte Be-
dachung des romanischen Turmes muß erneuert
werden, wobei das auf Konsolen ruhende hölzerne
Gesimse, welches nach den vorhandenen Spuren
den Turm ehemals zierte, nach Analogie derartiger
Gesimse an den Kirchtürmen in Kfenovic und
Skornov wieder hergestellt und das Turmdach auf
den vermuteten alten Bestand zurückgeführt wer-
den soll. Die innere Einrichtung soll zum Teile
erneuert werden.
Die Z. K. beschließt, sich im allgemeinen tür
die ( loiiehmigung des Projektes auszusprechen. Nur
soll der alte Dachreiter und die alte Einrichtung,
soweit sie halbwegs brauchbar ist, belassen, und
beim Turm der First etwas breiter als projektiert
ausgeführt werden.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. genehmigt
die an der Pfarrkirche zu Schaab geplanten
Bauherstellungen, sofern bei Durchführung derselben
das F. in vernehmen mit dem berufenen Konservator
gepflogen wird.
lungen .1er k. k. Zentral-Kommission 1 > > \
Galizien
Das k. k. Ministerium f. K. u. IL bewilligt für
die im steten Einvernehmen mit dem berufenen
Konservator durchzuführende Restaurierung der
Katharinakirche in Krakau eine Staatssubven
tion von 35000 A.
Ref. Hermann: Konservator Tomkowicz berichtet
über Schäden am Dachwerke des königlichen
Schlosses aul dem Wawel in Krakau, welch
der zerstörenden Wirkung der atmosphärischen
Niederschlag!' auf die Balken und Decken des
II. Stockwerkes keinen Einhalt biete. ('her An-
trag des Konservators beschließt die Z. K. sieh
wegen der entsprechenden Reparaturen der Be-
dachung zu bemühen.
Kärnten
Ref. Neuwirth: Konservator Grösser berichtet,
daß zur beantragten Veräußerung zweier wertvoller
Statuen aus der Pfarrkirche zu Heiligenblut
die kirchenbehördliche Genehmigung nicht gegeben
worden sei; ferner daß das f. b. Ordinariat in Kla-
genfurt den Verkauf einer angeblich wertlosen, de-
korativ bemalten Decke aus der Filialkirche in
Gratschach (Pfarre St. Ruprecht am Moos) rück-
gängig gemacht habe und mit der Landesregierung
wegen der in neuerer Zeit wiederholt bemerkten
Veräußerung" von kirchlichen Kunstgegenständen
an Antiquare in Verbindung getreten sei. Die
Z. K. begrüßt dieses Eingreifen des Ordinariate-,
auf das Lebhafteste und beschließt, es kräftigst
zu unterstützen.
Küstenland
Ref. Neumann: Die k. k. küstenländische Statt-
halterei teilt mit. daß /um Verkaufe der zwei dem
Kollegiatkapitel in Cherso gehörigen mit alten
Spitzen besetzten Alben in das Ausland die Ge-
nehmigung nicht erteilt worden sei.
Mähren
Ref. W \. 11 1 1 1 u : Konservator Czerny berichtet,
daß die an der Filialkirche zu Petersdorf bei
Reitendorf in Aussicht genommenen Arbeiten sich
auf Ausbesserung des Schindeldaches des hölzer-
nen I urmes und der rings umlaufenden etwa
1 111 hohen Balkenwehre mit ihren Auskragungen.
Verbindung der Balkenköpfe im Innern durch
8
1 1 1
Sitzung vom II. März 1904
Eisenklammern und Wiedereröffnung zweier ver-
mauerter Fenster im Presbyterium beziehen. Bei
den Arbeiten wird auf die vermuteten unter dem
Mörtel verborgenen Steinmetzzeichen und Jahres-
zahlen Bedacht genommen. Die /.. K. erklärt sich
damit einverstanden.
Nieder-Österreich
Ref. Df.imngek: Gegen die Anbringung eines
modernen Baldachins zur Aufnahme einer An-
toniusstatue an einem der Mittelpfeiler der Pfarr-
kirche in Baden beschließt die Z. K. eine Ein-
wendung nicht zu erheben.
Ref. Riegl: Konservator Endl berichtet, daß
anläßlich der Rekonstruktion der Wasserleitung in
I ggenburg die Entfernung der alten Rohr-
kasten auf dem Hauptplatze geplant sei, die
gegenwärtig das Stadtbild in anheimelnder Weise
beleben. Über Antrag des Konservators beschließt
die Z. K. bei der Stadtgemeinde wegen Erhaltung
dieser Rohrbrunnen einzutreten.
Die Z. K. beschließt, gegen die Einsetzung
einer Glasmalerei in ein Fenster des Schiffes
der Pfarrkirche zu Eggenburg zwar prinzipiell
keine Einwendung zu erheben, die vorgelegte
Skiz/'- jedoch als nicht entsprechend abzulehnen.
Ref. Wächtler: Gegen den Ersatz des alten,
nach dem Berichte des Konservators Schmöger
wertlosen Orgelgehäuses in der Pfarrkirche
zu Kapellen durch ein neues, beschließt die Z. K.
eine Einwendung nicht zu erheben.
Ref. Riegl: Gegen die an der Pfarrkirche
in Raabs in Aussicht genommenen Herstellungen
\ ufsetzung eines pyramidenförmigen Turmhelmes,
Erneuerung des Verputzes an Turm' und Kirche
und der Kirchenstufen) beschließt die Z. K., unter
der Voraussetzung keine Einwendung zu erheben,
daß hiebei die Malereien an der Außenseite der
Apsis nicht in Mitleidenschaft gezogen werden.
Ober-Österreich
Ref. Neumann: Konservator Baron Handel gibt
die Anregung, daß anläßlich der Restaurierung
der Stadtpfarrkirche zu Braunau die in und
bei ihr befindlichen sowie die in der Stadt ver-
streuten als Pflasterplatten und Brunnentröge ver-
wendeten Grabsteine, unter welchen sich Stücke
von bedeutendem Werte befinden, gehoben und
in oder an der Kirche entsprechend aufgestellt
werden. Die Z. K. beschließt, diese Anregung
weiter zu verfolgen.
Steiermark
Ref. Hermann: Das Pfarramt Maria Neu-
stift bei Pettau legt einen Entwurf für einen
gotischen Maria Lourdes-Altar vor, der an Stelle
des barocken, angeblich baufälligen Altares in der
linksseitigen Abside kommen soll. Die Z. K. be-
schließt, über den Zustand und Wert des letzt-
genannten Altares Erhebungen zu pflegen.
Tirol
Ref. Riegl: Konservator Mazegger berichtet,
daß die Fisch bürg in Gröden, welche derzeit
als Armenhaus in Verwendung stehe, sich in ver-
wahrlostem Zustande befinde, indem nicht einmal
die Dachungen instand gehalten würden; die
Z. K. beschließt, auf Abstellung der gerügten Übel-
stände zu dringen.
Ref. Neumann: Die k. k. tirolische Statthalterei
teilt mit, daß der Verkauf der holzgeschnitzten
Balustrade aus der Kirche zu Lardaro unter-
bleibe.
Ref. Neumann: Korrespondent Dannesberger
berichtet, daß er gegen den Abbruch der wert-
losen Kuratiekirche zu Vezzano keine Ein-
wendung erhoben habe, wenn das Hauptportal
als Seitenportal für das neuzuerbauende Gottes-
haus verwendet und der bestehende Turm beibe-
halten, das Orgelgehäuse, die beiden romanischen
säulentragenden Löwen unter der Orgelempore,
die im Kirchenpflaster eingelassenen Grabsteine,
die holzgeschnitzten und reich vergoldeten Altäre
samt dem Hochaltar in die neue Kirche übertragen
würden. Außerdem hat der Korrespondent es zur
Bedingung gemacht, daß er von allen bei der
Demolierung etwa zutage tretenden Inschriften
oder architektonisch wertvollen Baugliedern Kennt-
nis erhalte, und hat endlich der Übertragung
einer aus dem Jahre 864 stammenden Inschrift
in das Kirchlein S. Valentino in Agro, in
dem sie sich ursprünglich befunden hatte, zu-
gestimmt.
iU
Sitzung vom IS. M;'ir/. 1904
' 1 1
Sitzungen vorn iS. März 1904 (3. Sitzung der 1. Sek-
tion, 3. Sitzung des Plenums, 7. Sitzung der
II. Sektion).
Anwesende: Der Präsident (Vorsitzender).
Mitglieder: Delninger, v. Förster, Hermann,
Kubitschek, Mit 11, X 1 1 w 1 k 1 n , Redlich, Reisch,
Schaeffer, Wächtler, v. Zumbusch. Kon
servator: Szombathy. Schriftführer:
Bai er.
Allgemeines
Ref. Xi 1 wikih: Die Generalverwaltung der k.
Museen in Berlin übermittelt ein Exemplar der
Broschüre »Zur Erinnerung an Friedrich Lipp-
man n".
Ref. X ■ 1 wikiii: Das k. sächsische Ministerium
des [nnern übermittelt den Tätigkeitsbericht der
Kommission zur Erhaltung der Kunstdenkmale tür
die Jahre 1900, 1901 und 1002.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. ersucht
sämtliche politische Landesstellen um Bekanntgabe
der Wahrnehmungen, welche sie bei Handhabung
der Verordnungen zum Schutze der im kirchlichen
Besitze befindlichen Gegenstände von kunsthisto-
rischem Werte, namentlich soweit sie den Verkauf
derartiger Objekte betreffen, gemacht haben, und
ordnet das Einvernehmen mit den Ordinariaten
wegen neuerlicher Einschärfung dieser Vorschriften
und deren allfälliger weiteren Ausgestaltung an.
Ref. Redlich: Korrespondent Giannoni legt
einen von ihm verfaßten Aufsatz über „Staatliches
Archiv wesen in Österreich" vor.
Böhmen
Rei X11 hikih: Die Z. K. beschließt, die an-
geregte Wiederindienstsetzung der Karl Borro-
mäus-Kirche in der oberen Neustadt zu Prag nicht
weiter zu verfolgen, da sich ein Kultusbedürfnis
nicht nachweisen läßt, und bei der in Aussicht ge-
nommenen Verwendung als Aula der böhmischen
Technik eine Schonung des Raumganzen am leich-
testen möglich wäre.
Ref. Neüwirth: Konservator Wiehl berichtet,
daß für die Einfriedung des alten Judenfried-
hofes in Prag eine voll ausgemauerte 4 m hohe
und 7 \ tu lange, in der Mitte durch ein nüchternes
Portal unterbrochene Mauer projektiert war. Nach
dem Antrage des Konservators wurde dieses Pro-
jekt vom Stadtrate abgedehnt.
Ref. Zi mbi -' n : Nach den anhergelangten Mit-
teilungen muß die Restaurierung der Dreifaltig-
keitssäule in Bakov als verfehlt bezeichnet
werden. Namentlich erscheint die zweckwidrige
Verwendung von Eisen und Zement, sowie das
Anstreichen der ganzen Gruppe mit weißer Farbe
bedenklich.
Ref. Redlich: Konservator Siegl legt von ihm
verfaßte Aufsätze (S. A. aus dem Egerer Jahrbuche)
- „Geschichte <\>-v Fürstentage Georgs von Podie-
brad in Eger in den Jahren 1 (.59, 1461, 1467" und
„Geschichte der Egerer Stadtuhr" vor.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. teilt mit, daß
für die Restaurierung der Sgraffiti am Kreis-
gerichtsgebäude in Jungbunzlau eine Staats-
subvention nicht bewilligt werden könne.
Ref. Neüwirth: Konservator Hejnk berichtet
über die Fortschritte der bis zum Jahre [746
gediehenen Ordnung (24.083 Stücke) des Stadt-
archivs zu Kuttenberg und die von ihm ohne
Erfolg angeregte Vereinigung der kleineren Stadt-
archivein wohlgeordnete mit fachkundigen Beamten
dotierte Kreis- oder Distriktsarchive.
Ref. Hoernes: Konservator Cermäk berichtet
über Ausgrabungen, welche der Caslauer Museal-
verein bei Mocowitz in der Nähe jener Stelle vor-
genommen hat, wo man vor 30 Jahren beim Bahn-
baue Skelettgräber der La-Tene-Zeit fand. Gräber
wurden hiebei nicht gefunden. Dagegen stieß man
auf Kulturschichten mit nicht hervorragenden Fun-
den, welche offenbar sehr verschiedenen Perioden
angehören (Haustierknochen, Hirschgeweihstücke,
gebrannter Ton, angebrannte Steine, Kohlenstücke,
2 Spinnwirtel, 1 Stückchen Bronzedraht. Scherben
von unverzierten großen und groben Gefällen, dar-
unter drei Stücke von Terra sigillata, endlich Eisen-
schlacken gemengt mit Quarz und Kalk.)
Ref. Neüwirth: Konservator JiciNstct berichtet,
daß sämtliche Bilder in den Lunetten und Medail-
lons des Gewölbes, sowie das Bild im Gewölbe-
schlusse der Portiunkulakapelle im Franziskaner-
kloster zu Neuhaus restaurierungsbedürftig seien.
Die Arbeiten hätten sich auf die Reinigung von
Staub und Kalkteilchen zu beschränken, jede Über-
malung oder Ergänzung wäre zu vermeiden. Unter
der Voraussetzung der Einhaltung dieses Programms
beschließt die Z. K. eine Staatssubvention zu be-
fürworten.
n.S
Sitzung vom 18. Mär/ 1 , |
116
Ref. X . iwikiii: Konservator l>i\i- berichtet
über die Gründung eines städtischen Museunis in
Pfelour. das in feuersicheren und lichten Räum-
lichkeiten untergebracht sei.
Ref. Riegl: Seine Durchlaucht Fürst Johann
Schwarzenberg teilt mit, daß er die Fixierung der
Wandmalereien in der Pfarrkirche zu Teindles
veranlassen werde.
Bukowina
Ref. Hoernes: Konservator Romstorfer berich-
tet über die Konstatierung dreier weiterer Tum uli
im politischen Bezirke Suczawa, nämlich auf der
Anhöhe Dialu Crucci zwischen Suczawa und Liteni
so. von der Hutweide S. II i c und legt eine Situa-
tionsskizze vor.
Dalmatien
Ref. Redlich: Konservator Alacevic berichtet,
daß das Stadtarchiv in Sebenico sich in großer
Unordnung befinde, was um so mehr zu bedauern
sei, als es sehr wichtige bis in das XIII. Jh
zurückreichende Bestände aufweisen dürfte. Die
Z. K. beschließt sich wegen der Ordnung des Ar-
chivs zu verwenden.
Galizien
Ref. Wächtler: Konservator Hendel berichtet
über die Restaurierung der in einzelnen Teilen
bis in das XIV. Jh. zurückreichenden Pfarrkirche
inCzchöw. Gegenüber dem Projekte, das allzuweit
gehende Eingriffe in den dermaligen Bestand auf-
weist, beantragt der Konservator: die beiden (jie-
bel am Hauptschiffe in der ursprünglichen Gestalt
nach den von ihm entdeckten Spuren herzustellen
und so auch die Neigungen und Konstruktion
des Daches des Hauptschiffes und Presbyteriums
zu ändern; ferner die Aufführung der Mauern
des Presbyteriums bis zu der früheren Höhe und
deren Bekrönung mit gotischem Gesimse; den
Aufbau der oberen Teile des Eingangsturmes in
einem dem ganzen Baukomplexe entsprechenden
Stil; die äußere Sichtbarmachung des Stiegenauf-
ganges zum Orgelchore und den oberen Stock-
werken des Turmes; Herstellung einer flachen go-
tischen Balkendecke im Hauptschiffe; Abtragung
der baufälligen Kapelle des XYII. Jh.; Belassung
gotischen Eingangs an der Südseite der
Kirche; Zurückführung der beiden gotischen im
XIX. Jh. veränderten Eingänge auf den ursprüng-
lichen Bestand; Auswechslung der hölzernen Säulen
des barocken t ►rgelchofes in steinerne Konsolen;
Neuaufführung der Fensterpfosten im Hauptschiffe
und Presbyterium ; passendere Unterbringung des
gotischen wappengeschmückten Taufbeckens; Er-
höhung der beiden Grabmale der Familie Wielo-
glowski entsprechend dem veränderten Niveau des
Fußbodens. Die im Presbyterium befindlichen, ver-
mutlich aus dem XV. Jh. stammenden Wandma-
lereien sollen bloßgelegt und restauriert werden.
Die Z. K. erklärt sich mit diesem Gutachten ein-
verstanden.
Kärnten
Ref. Nki wikth: Das f. b. Gurker Ordinariat
teilt mit, daß es den unterstehenden Klerus neuer-
lich auf die Pflicht der Erhaltung kirchlicher
Kunstgegenstände aufmerksam gemacht habe
(Sp. 93)-
Ref. Riegl: Konservator Grösser berichtet,
daß der Verkauf der Holzdecke aus der Filial-
kirche zu Launsdorf unterbleibe.
Krain
Ref. Kenner: Konservator Szombathy legt von
Bau m maus PeCnik gefundene Gegenstände aus
der Römerzeit - i Bronzelöffel von Drnovo-
Neviodunum, 2 Tonlampen von Großgab er
(Pfarre St. Veit, Bez. Littai) und eine Tonschale
aus Rudolfswerth mit dem Antrage vor,
diese Fundstücke dem Landesmuseum in Laibach
abzutreten. Der Antrag wird zum Beschlüsse er-
hoben.
Ref. Redlich: Prof. Komaiar berichtet, daß er
mit der Leitung des krainischen Landesarchi vs
betraut wurde und an eine fachgemäße Ordnung
desselben schreite, wofür ihm die Z. K. Ratschläge
zu geben beschließt.
Ref. Redlich: Konservator Crnologar berich-
tet über drei im Privatbesitze in Krain befindliche,
auf Steiermark bezügliche Urkunden aus den
Jahren 1521, 1723 und 1803, deren Abgabe an das
steirische Landesmuseum die Z. K. zu emp-
fehlen beschließt.
Küstenlande
Ref. Reisch: Konservator Pusc in berichtet über
die Vermehrung der Sammlungen des Museo ci-
vico in Tri est in den Jahren 1900 bis 1903 und
legt eine von ihm verfaßte Abhandlung (S. A. aus
dem Archeografo Triestino) vor, in welcher er die
H7
Sitzung vom i.S. März i<i<>|
118
in den Jahren 1898 — 1903 in Triest und Umgebung
gemachten Funde aufzählt.
Ref. Reisch: Korrespondent Moser berichtet,
daß durch die Regengüsse im Monate Februar eine
weitere Anzahl von Gräbern in der Nekropole
von S. Servolo bloßgelegt und deren Beigaben
dem Museum in Parenzo übergeben wurden. Er
habe noch 4 Gräber (101 — 1041 aufgedeckt, welche
sich zwar sehr reich an Beigaben zeigten, doch
nur die alten Typen zutage förderten.
Mähren
Der Landesausschuß der Markgrafschaft Mäh-
ren teilt mit, daß der Landtag dem Hofrate Pro-
fessor Ai GUST Pkokop zur Herausgabe des in 4 Bän-
den erscheinenden Werkes „Die Markgrafschaft
Mähren in kunstgeschichtlicher Beziehung"
eine Subvention von 6700 A' bewilligt habe.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. genehmigt
die Herstellung des Turmhelmes bei der Pfarr-
kirche in Auspitz nach den Anträgen der Z. KL.
Ref. Riegl macht Mitteilung, daß im Pres-
byterium der Kirche zu Podoli bei Jamnitz (Lried-
hofskirche) die Tieferlegung des Fußbodens (bis
auf das alte durch Anschüttungen in den vierziger
Jahren erhöhte Niveau), die Aufstellung der gegen-
wärtig als Bodenplatten dienenden Grabsteine an
den Wänden desPresbyteriums und die Legung eines
neuen Pflasters in Aussicht genommen sei. Die
Z. K. begrüßt diese Arbeiten und empfiehlt, gleich-
zeitig auch den Fußboden des Schiffes zu erneuern
und die hier befindlichen Grabsteine zu heben;
ferner lenkt sie das Augenmerk auf das mögliche
Vorkommen von alten Maßwerkresten, Portalum-
rahmungen und sonstigen Architekturteilen in dem
zur Entfernung bestimmten .Schutte.
Ref. Karger: Konservator Kachnec berichtet
über notwendige Restaurierungen an Gemälden
in der Pfarrkirche zu Starnau.
Nieder-Österreich
Ref. Wächtler: Die k. k. Statthalterei macht
Mitteilung über die am 6. August 1903 stattgehabte
Sitzung des Komitees für die Restaurierung der
Karlskirche in Wien IV, in welcher die Grund-
sätze dieser Restaurierune; möglichste Zutück-
führung auf den ursprünglichen Zustand), die
Reihenfolge und die Vergebung der Arbeiten
beraten wurden.
Ref. Zi \11.1 sch: Der Magistrat Wien teilt mit,
daß der Stadtrat für die Reinigung des Schiller-
denkmals auf dem Schillerplatze in Wien I
einen Betrag von 1 |.oo K bewilligt habe.
Ref. Moch: Korrespondent Zander berichtet,
daß im politischen Bezirke Unter-Gänserndorf,
abgesehen von einzelnen nach wissenschaftlichen
Prinzipien vorgenommenen Grabungen, häufig
Raubgräbereien stattfinden und zufällig gemachte
Funde nach allen Richtungen hin zersplittert und
veräußert werden. Er habe daher veranlaßt, daß
alle beachtenswerten Funde der Bezirkshauptmann-
schaft anzuzeigen seien und nur mit deren Bewilli-
gung- aus dem Bezirke weggeschafft werden können.
Erregt auch die Gründung eines Bezirksmuseums
an, dessen Grundstock die im Sitzungssaale der
Bezirkshauptmannschaft gesammelten Gegenstände
— außer Abbildungen der Gemeinden auch zahl-
reiche archäologische Fundstücke — abgeben
sollten. Für dieses wäre die Rochuskapelle bei
Stillfried in Aussicht zu nehmen. So verdienstlich
und anerkennenswert der Z. K. diese Bestrebungen
ihres Korrespondenten erscheinen, kann sie zu dem
gewählten Orte, der abseits von jedem Verkehre
mitten im freien Felde liegt, nicht ihre Zustimmung
geben. — Der Bericht gedenkt weiters eines bei
einem Kellerbaue zu Stillfried gefundenen, fast
tadellos erhaltenen Mammutstoßzahnes (1*65 in
lang) und eines sogenannten Lößkindeis aus den
Mannersdorfer Ziegelwerken, ein steinernes Herz
darstellend. Endlich berichtet der Korrespon-
dent, daß er einen Aufruf zur Sicherung der
archäologischen Funde beim Baue des Donau-
Oder-Kanales erlassen habe, und ersucht um
Unterstützung dieser seiner Bemühungen. Die Z. K.
beschließt, dem Ansuchen zu entsprechen.
Ref. Hermann teilt mit, daß das für die Pfarr-
kirche in Eggenburg bestimmte Glasfenster
bereits fertiggestellt sei, und daß er sich wegen
Durchführung der von der Z. K. gewünschten
Verbesserungen bemühen werde, soweit dies jetzt
noch möglich sei.
Ref. Deintnger: Mit den an der Pfarrkirche
in Fürth (Bezirkshauptmannschaft Baden) in Aus-
sicht genommenen technischen Sicherungsarbeiten
erklärt sich die '/.. K. einverstanden. Dagegen
beantragt sie, die notwendigen Widerlager bei
den aus der Barockzeit stammenden Segment-
Sitzung vom 18. März 1904
I20
anbauten des Schiffes in möglichst einfach anlau-
a Formen der Renaissancezeit und nicht, wie
projektiert, im gotischen Stile zu halten.
R bezeichnet nach einer durch den
•rvator Schmtdel vorgelegten Photographie
las in Mauer-Öhling gefundene Tongefäß
S. 13) als mittelalterlich, was auch durch die in der
Umgebung der Fundstelle gemachten römi-chen
Funde nicht widerlegt werde, da der Töpferstempel
(Malteserkreuz) auf die angegeben^ Zeit hinweise.
Fig. 35 Tongefäß in Mauer-Öhling nächst der Haltestelle
gefunden 1 '■ 4 n. Gl
Ref. Redlich: Konservator Dungel berichtet,
daß von den Beständen des Stadtarchiv s in
Mautern nichts in das Stift Göttweig gelangte,
daß vielmehr die vermißten Archivalien bei den
von ihm eingeleiteten Nachforschungen sich im
Gemeindehause vorfanden.
Ref. Riegl: Konservator Staub berichtet über
die in Aussicht genommene Restaurierung der
Pfarrkirche in Xeunkirchen. In Übereinstim-
mung mit dem Konservator spricht sich die Z. K.
dahin aus, daß in den derzeitigen Bestand der Kirche
nicht eingegriffen, die Arbeiten der Hauptsache
nach auf die Reinigung beschränkt und Neuher-
stellungen nur bei unbedingter Notwendigkeit vor-
immen werden sollen.
Ref. Mich: Konservator Dcngel berichtet, daß
die in Ober-Grafendorf gefundenen Skelette
von vier erwachsenen Personen und zwei Kindern
he 1 7 cm, oberer Durchmesser samt Rand 1 5 cm
(Rand 1"5 cm breit, seine Ausladung 1 cm), Durchmesser des
Bodens 9cm. Die Marke \1 /^\Zcm.
nach dem Grade ihrer Erhaltung, und da auch
jede Beigabe fehlte, nicht der vorgeschichtlichen
oder Völkerwanderungszeit angehören dürften.
Die vom Korrespondenten Zündel aus den Schotter-
gruben und den Feldern von Ober-Grafendorf ge-
sammelten Gefäßstücke gehören wohl zum Teil-'
der prähistorischen Zeit an. sind aber nicht auf
einer vorgeschichtlichen Kulturstätte gesammelt.
sondern durch die verschiedensten Umstände, wie
Überschwemmung. Düngung u. dgl., an ihren Fund-
platz gebracht worden, können daher nicht zur
Altersbestimmung der Skelette dienen.
Ref. Redlich: Konservator Hammerl legt ein
von ihm verfaßtes Buch _Die Urkunden des Schloß-
archivs zu Weitra" vor.
Ober-Österreich
Ref. KLubitschek: Konservator Schhidel be-
richtet über römische Ziegelinschriften und
Gefäßmarken, die in der Umgebung von Enns
gefunden und von ihm erworben worden seien :
desgleichen über Funde griechischer und römisch-
kolonialer Münzen bei Enns; ferner über Spuren
einer römischen Straße an der Nordfront des
Lagers von Lorch (Enns), welche nach seiner Ver-
mutung zur römischen Brücke über die Enns (ober-
halb der jetzigen Eisenbahnbrücke) geführt habe,
wo 1897 ein Pilot zutage gekommen sei.
Ref. Kubitschek: Konservator Schmtdel be-
richtet über die angebahnte Konservierung eines
römischen Hypokaustums in Enns: die Z. K.
gibt hiezu Ratschläge.
Ref. Redlich: Konservator Jak.el berichtet
über die Bestände des von ihm geordneten städti-
schen Archivs in Freistadt.
Ref. Redlich: Konservator Handel berichtet,
daß es ihm zwar nicht gelungen sei, den Verkauf
des Schloßarchivs in Schwertberg zu ver-
hüten, daß er sich jedoch mit Erfolg bemüht habe,
den wertvolleren Teil für öffentliche inländische
Archiv.- zu retten. Eine Anzahl von Ober-Osterreich
betreffenden Archivalien wurde für die Sammlungen
des Museums Francisco-Carolinum erworben: ein
anderer Teil ist in die private Sammlung Figdor
in Wien gelangt.
Ref. Redlich: Konservator Schmtdel berichtet
über die Bestände der Stadt- und hervorragenden
Privat-Archive in Steyr und Enn-.
121
Sitzung vom 18. März 10,04
122
Ref. Hermann: Konservator Schmidel legi
eine photographische Aufnahme des in Verfall
befindlichen Freskogemäldes an der Außenseite
der Margaretenkapelle in Steyr vor.
Salzburg
Ref. Neuwirth macht Mitteilung über die
kommissionelle Besichtigung der Fresken der
l'ferdeschwemme in Salzburg. Die lokalen
Faktoren wünschen eine möglichst umfassende
stil- und kunstgerechte Restaurierung der Male-
reien und die Beseitigung des äußersten linken
Bildfeldes aus Verkehrsrücksichten. Referent macht
die Befürwortung einer staatlichen Subvention von
einer bestimmteren Zusage der Militärbehörde,
die Malereien dauernd zu erhalten, von der Ent-
fernung der Militärbäckerei, deren Vorratskammern
hinter der Freskenwand liegen, und der Klärung
der Eigentumsverhältnisse der rechts abbiegenden
Flügelmauer abhängig. Ferners spricht sich Re-
ferent gegen die Beseitigung des linken Bildfeldes
aus. Er bezeichnet die Reste der ursprünglichen Ge-
mälde noch immer als so bedeutend und die An-
Lage des ganzen Werkes für die Errichtungszeit
so charakteristisch, daß er die stil- und kunst-
gerechte Restaurierung wärmstens befürwortet,
zumal sie im engsten Anschlüsse an die Original-
überreste erfolgen könne und zu den wenigen nötigen
Ergänzungen alte Aufnahmen des Denkmals heran-
gezogen werden können. Von baulichen Maßnahmen
wäre die Ergänzung der Attika gegen das äußerste
linke Bildfeld und ein kleiner Pilasterabschluß des
letzteren notwendig. Die Z. K. erklärt sich mit
diesem Gutachten einverstanden.
Ref. Neumann: Konservator Berger berichtet,
daß im Besitze der vereinten Salinenbruderlade
zu Hai lein zwei interessante holzgeschnitzte Zech-
kreuze aus dem XV. Jh. aufgefunden wurden,
deren Abgabe an das Salzburger Museum der Kon-
servator in Anregung gebracht hat.
Ref. Redlich: Konservator Berger berichtet
über eine mit Schrift- und anderen Zeichen ver-
sehene Platte auf dem Plateau eines Felsens bei
Zederhaus und stellt eine Untersuchung des
Objektes in Aussicht.
Steiermark
Ref. l.i s< hin: Die Z. K. beschließt, das vorge-
legte Arbeitsprogramm für die Aufnahmen kunst-
historisch beachtenswerter Gebäude und Geb
teile im zivilärarischen Besitze in Graz zur Ge-
nehmigung zu empfehlen.
Tirol
Ref. Redlich: Korrespondent Mayr legt das
1. Heft der „Forschungen und Mitteilungen zur
Geschichte Tirols und Vorarlbergs-' vor.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. genehmigt
die vom Referenten Hermann gestellten Anträge
für Aufführung eines Gerüstes zur Restaurierung
der Pfarrkirche in Bozen.
Ref. Miiii: Korrespondent Dannesberger be-
richtet, daß bei demselben Leichnam im Castello
Telvana zu Civezzano nebst dem (Mitt. 903.
Sp. 393) erwähnten langobardischen Skramasax
eine Riemenzunge und eine Riemenschnalle
gefunden worden sei. Eine weitere Untersuchung
der Fundstelle sei in Aussicht genommen.
Ref. Szombathy: Giuseppe Lacedelli berichtet,
daß die Frage der Errichtung eines Lokalmuseums
in Cortina d'Ampezzo sich noch im allerersten
Stadium befinde. Es seien wohl schon einige Ob-
jekte gesichert, aber noch kein Lokal gewonnen.
Man rechne auf die Mitwirkung der Gemeinde.
Es sollen alle sammelbaren Gegenstände, Naturalien
und menschliche Erzeugnisse gesammelt weiden.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. gibt bekannt,
daß der Tiroler Landesausschuß für die Restau-
rierung der Wandmalereien in der Helena-
kirche zu Deut seh 110 fen und in der St. (1 eorgs-
kapelle zu Schenna eine Subvention von je
500 K bewilligt habe.
Konservator Innerhofer berichtet über den
gefahrdrohenden Zustand des Berchfriets zu
Latsch, wegen dessen Sicherung sich die Z. K.
zu verwenden beschließt
Ref. Neuwirth: Pfarrer Steck teilt mit, daß
sich die Arbeiten am Fl oriani kirchlein in
Margreid auf Reparaturen des schadhaften Daches
der Apsis beschränken, wogegen die /.. K. eine
Einwendung nicht erhebt.
Ref. Neuwirth: Das Pfarramt Serfaus teilt
mit, daß es beabsichtige, einen aus dem Jahre 1405
stammenden, mit Skulpturen in Marmor versehenen
lautstein zu veräußern, da er von dem Mauer-
fraße der benachbarten Wand infiziert werde. Die
Z. K. beschließt, bevor sie hiezu ihre Zustimmung
Zuwachs der Bibliothek der k. k. Z. K.
124
gibt, zu erheben, ob das Objekt noch weiterhin seiner
kirchlichen Bestimmung entsprechen und nicht an
eine günstigere Stelle versetzt werden könne.
Ref. Riegl: Die Z. K. beschließt gegen die
in Aussicht genommene Demolierung eines Teiles
des Palazzo pretorio in Trient keine Ein-
wendung zu erheben, da die Stadtgemeinde ein
so großes Gewicht auf den Abbruch legt. Sie
verwahrt sich jedoch schon jetzt dagegen, daß
aus dieser Demolierung irgend welche Konse-
quenzen auf Veränderungen an den zutage treten-
den Teilen des Domes gezogen werden.
Vorarlberg
Ref. Xeuwikth: Der Landesausschuß gibt den
Wortlaut einer Verlautbarung bekannt, welche auf
die Pflicht der Erhaltung von Kunst- und histori-
schen Denkmalen hinweist >Sp. 94).
Ref. Redlich: Korrespondent Kleiner berichtet,
daß über seinen Antrag vom vorarlbergschen
Landesausschusse die Gründung einer öffentlichen
amtlichen Landesbibliothek in Aussicht genommen
wurde.
Ref. Kenner: Konservator Schwerzenbach be-
richtet, daß die Gräberfunde aus Brigantium,
soweit sie noch im Nachlasse Jennys waren, durch
das Museum in Bregenz erworben worden seien.
Ref. Kenner: Konservator Schwerzenbach be-
richtet über den Beginn von Versuchsgrabungen
im Gemüsegarten des Schlosses Babenwohl am
Fuße des Gebhardsberges. Bloßgelegt wurden drei
große aufeinander lagernde Sandsteinquadern (ein
römischer Opferaltar?), kleine Mauerreste, Bruch-
stücke römischer Ziegel und Scherben von Terra
sigillata. Ein weiterer Bericht wird in Aussicht
gestellt.
Zuwachs der Bibliothek der k. k. Z. K.
(Fortsetzung zu Sp. >
Martin KriZ: Beiträge zur Kenntnis der Quartärzeit in
Mahren. Steinitz 1903.
Hans Krticzka Freiherr von Jaden: Durch Korneuburg und
auf Kreuzenstein. Illustrierter Führer für Besucher
unserer Stadt. Korneuburg 1903.
Ai.bert Kindi: Die St. Brigittakapelle. Wien 1899.
K hner: Das Buch der Stiftungen zum ehe-
maligen Dominikanerkloster in Troppau. (Aus den Mit-
teilungen des städt. Museums in Troppau 1903).
Josef Mai dl: Das ehemalige Kloster Ossiach und der
stumme Büßer Boleslaus. Villach 1902.
Carlo Marchesbtti: Relazione sulle ricerche e sugli scavi
preistorici. 1901.
— 1 Castellieri Preistorici di Trieste e della Regione
Giulia. Trieste 1903.
Franz Mihi bkrger: Die Fronleichnamskirche in Zlabings.
1?03.
QriNTii.io Perini: II Congresso internazionale die scienzc
storiche in Roma. Kovereto 1903.
Alois Riegi.: Der moderne Denkmalkultus, sein Wesen und
seine Entstehung. Wien 1903.
Kaki Rosner: Ruinen der mittelalterlichen Burgen Ober-
österreichs. Wien 1903.
Karl Siegt.: Das Achtbuch II des Egerer Schöffen-
gerichtes vom Jahre 1391 bis 1668. Prag 1903.
— Eine „Wundärztordnung- vom Jahre 1574 im Egerer
Stadtarchiv <Aus der Präger Med. Wochenschrift
XXVHI Xr. 3).
— Das „handtwergk der Bader und Balbierer" in alter
Zeit (ebd. Nr. 1 1).
G. Smirjch: II Portale del Palazzo del Conte in Pago. (Aus
der „Rivista dalmatica".) Zara 1899.
Pietro Scvich : Relazione sull' Esposizione internationale
di Elettricitä in Yienna; processo verbale, sunto della
conferenza tenuta dal socio Domenico cav. Pii.gher
sull' antica chiesa di S. Maria de Castro Muglae. (Aus
den „Atti della societä d' ingegneri ed architetti in
Trieste". Anno VI fasc IV. 1
Viktor Thiel: Geschichte der älteren Donauregulierungs-
arbeiten bei Wien. I.
Franz Wilhelm: Weitere Beiträge zur Geschichte und
Verbreitung der Mord- und Sühnkreuze. (Aus der
„Erzgebirgs-Zeitg.- XXIV 1903.)
Pr. ViGn.ro Zanolini: Per la storia del Duomo di Trento,
Note ed appunti. iAus den -Atti dell' LR. Accademia
in Rovereto-i 1899.
— La Rinuncia di Corrado di Besencral Vescovado di Trento
(Aus dem Programm des Gymnasiums in Trient 1502).
— Spigolature d'archivio. Trento 1903.
— I carmi degli umanisti trentini nell'etä del rinascimento.
(Aus .La Rivista Tridentina* .
Zpräva o cinnosti Mestskeho prümysloveho musea. V Hradci
Krälove 1903.
Berichtigung zu Sp. 12 Z. 11: Scuola (statt Seuza).
Im Druck abgeschlossen 20. Mai 1904
Inhalt
Spalte
Verordnung des f. b. Gurker Ordinariats Klagenfurt . . 93
Erlaß des Landesausschusses in Vorarlberg 94
Sitzungsberichte: Sitzungen vom 19. und 24. Februar . 97
Sitzung vom 26. Februar 98
11. März 108
. 18 113
Zuwachs der Bibliothek der Z. K. (Fortsetzung) . . .123
Verantwortliche Redakteure: Prof. Wilhelm Kcbitschek und Prof. Alois Riegl. — Druck von RUDOLF M. Rohrer in Brunn.
In Kommission bei Wilhelm Bralmlller, k. u. k. Hof- und Universitäts-Buchhändler, Wien und Leipzig.
MITTEILUNGEN
DER K. K. ZENTRAL-KOMMISSION FÜR ERFORSCHUNG UND ERHALTUNG
DER KUNST- UND HISTORISCHEN DENKMALE
HERAUSGEGEBEN UNTER DER LEITUNG IHRES PRÄSIDENTEN SEINER EXZ. FREIHERRN VON HEUERT
DRITTE FOLGE
Band III Nr 5. 6
Mai Juni 1904
Personalien
Zum Ehrenmitglied erwählt in der Sitzung
vom 19. Februar 1904, bestätigt am n. April
Z. 6784 wurde Oberbaurat Josef Hi.Avka in Prag.
Ernannt wurden:
zu Konservatoren: Dr. Karl Hadaczek,
Privatdozent an der Universität in Lemberg zum
Konservator I. Sektion in den pol. Bezirken
Böbrka, Dolina,Drohobycz,Kahisz,Rohatyn, Rudki,
Sambor, Stanislau, Staremiasto, Stryj, Turka und
Zydaczöw; Dr. Friedrich Papee, Kustos an der
Universitäts-Bibliothek in Lemberg, unter gleich-
zeitiger Enthebung von dem Ehrenamte eines
Konservators I. Sektion zum Konservator II.
Sektion für die pol. Bezirke Böbrka, Dolina,
Drohobycz, Rohatyn, Rudki, Sambor, Staremiasto,
Stryj, Turka u. Zydaczöw (1 1. April 1904 Z. 8845);
Theodor Mary an Talowski, Professor an der tech-
nischen Hochschule in Lemberg, zum Konservator
II. Sektion für die Bezirkshauptmannschaften
Bohorodczany, Borszczöw, Horodenka, Katusz,
Kofomea, Kossöw, Nadwörna, Peczenizyn, Sniatyn,
Stanislau, Tlumacz u. Zaleszczyki (28. April 1904
Z. 10099); Josef Posedel, Direktor des Staats-
gymnasiums in Ragusa, zum Konservator I. und
II. Sektion für die Bezirkshauptmannschaft Ragusa;
Dr. Milorad Mfdini, Gymnasialprofessor in Ragusa,
zum Konservator III. Sektion für die Bezirkshaupt-
mannschaft Ragusa; Matthäus Cherubim Segyh,
Gymnasialprofessor in Cattaro, zum Konservator I.
und II. Sektion für die Bezirkshauptmannschaft Cat-
taro; Josef Cicin, Lehrer am Gymnasium in Cattaro,
zum Konservator III. Sektion für die Bezirkshaupt-
mannschaft Cattaro (6. Mai 1904 Z. 11051);
zu Korrespondenten: Karl Bektele von
Mitteilungen der k. k. Zentral-Kommission 1904
Gri NADKM'.i- kg, Baurat der k. u.k. Privat- und Familien-
fondsgüter-Direktion in Wien; Dr. Otto Cim/,
Universitätsprofessor in Graz; Dr. Edlard No-
wotny, Gymnasialprofessor in Cilli (18. März 1904);
Josef Fischer, Rentmeister in Görkau und Dr. Emu.
von Ottenthai,, Universitätsprofessor in Wien, beide
anläßlich ihrer Resignation auf das Ehrenamt eines
Konservators (15. April 1904); Leo Freiherr von
Beulwitz, Bezirks-Oberkommissär, Amtsleiter der
Bezirkshauptmannschaft Braunau; Schulrat Professor
R umundDürnwirth, Sekretär desGeschichtsvereines
für Kärnten in Klagenfurt; Friedrich Freiherr von
Hi -^-Dili.er in Baden; Dr. Felix Kopera, Direktor
des Nationalmuseums in Krakau; Dr. Stantslaus
Kutrzeha, Archivar in Krakau; Julian Pag uyewski,
Kustos des Nationalmuseums in Krakau (o. Mai
1904); Guido Boni, Apotheker in Tione (3. Juni 1904).
Wieder bestätigt wurden:
Die Konservatoren Emanuel Pippich, Pro-
fessor an der Fachschule in Königgrätz 1 II. Sektion);
Baurat Viktor Sch werden er, Professor an der
Staatsgewerbeschule in Pilsen (II. Sektion); Gym-
nasialprofessor Karl Stetina in Jicin (III. Sektion);
Gymnasialprofessor Josef Strnad in Pilsen (I. und
III. Sektion); Realschulprofessor Thomas Zarlasnik in
Jicin (IL Sektion) (7. April 1904 Z. 8103); Jon \xx Divis-
Cistecky Ritter von Serlink, Zuckerfabriksdirektor
in Pfelauc (III. Sektion); Dr. Vtn< 1 mz Li ks< h, Pro-
fessor am bischöflichen Seminar in Leitmeritz (II.
Sektion); Robek 1 Stübchen-Kirchner, Direktor der
Fachschule in Teplitz (II. Sektion! (24. April 1904
Z. 141 19); Hans Greil, Direktor der Fachschule
in Ebensee (21. Juni 1904 Z. 19778).
Enthoben wurden:
Über sein Ansuchen der Professor an der
k. k. Handels- u. nautischen Akademie in Triest
9
'-:
Sitzung vom 8. April 1904
128
Josef Gf.lckh von den Funktionen eines Konser-
vators aller drei Sektionen in den pol. Bezirken
Ragusa undCattaro; ihm wurde für seine langjährige,
pflichteifrige Tätigkeit der Dank des k. k. Mini-
steriums f. K u. U. ausgesprochen (6. Mai 1904
Z. 1 105 1 ); ferner der Professor an der theol. Fakultät
in Olmütz Dr. Jose* Kachnik von dem Ehrenamte
eines Konservators II. und III. Sektion (5. März 1904
Z. 2701 K.U.M.)
Gestorben sind:
Konservator Konrad Crnologak, Volksschul-
lehrer in St. Marein bei Laibach, und die Korre-
spondenten Johann B kantner, Altbürgermeister in
Znaim, Oberbaurat Karl Preuntnuer in Wien und
Dr. Hermann Rollett, Stadtarchivar in Baden.
Sitzungsberichte
vom Schriftführer verfaßt
Sitzung vom 8. April 1904 (8. Sitzung der
IL Sektion).
Anwesende: der Präsident als Vorsitzender. -
Mitglieder: Deimnger. v. Förster, Hek.\i\xn,
Kubitschek, Neumanx, Neüwirth, Wächtler. —
Schriftführer: Bauer.
Böhmen
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. genehmigt
die Mehrarbeiten für die Renovierung der Fassade
des Hauses Nr. 539-I (ehemals Gallikloster) in
Prag für den Betrag von rund 1200 A".
Ref. Neüwirth: Die Z. K. beschließt sich da-
hin zu verwenden, daß die angeblich beabsichtigte
Restaurierung des ehemals Czerninschen Palais,
jetzt Kaserne am Pohofelec in Prag, nur in sach-
gemäßer Weise ohne Veränderung des künst-
lerischen Charakters vorgenommen werde.
Ref. Xkuwirth: Konservator Pippich berichtet,
daß die Skulpturen im Walde von Kukus bei
Königinhof mit religiös-allegorischen Darstellungen
vom Bildhauer Matthias von Braun aus dem XVIII.
Jh. zum Schutze vor weiteren Beschädigungen mit
Draht- oder Stabgittern oder lebenden Hecken
umgeben werden sollten. Außerdem wäre höchstens
eine Reinigung oder auch eine Ausbesserung ge-
ringfügiger Schäden zuzulassen. Die Z. K. erklärt
sich damit einverstanden.
Ref. Dkimnger: Konservator Kroutil berich-
tet über Restaurierungen an der in romanische
Zeit zurückreichenden Dechanteikirche in
Koufim. Bisher wurde eine starke Mauerschließe
am Presbyterium eingezogen und unter den
Türmen verankert, ferner zwei Mauerschließen
an dem nördlichen Turme angebracht, um die
Abtragung und Neubestellung der mit dem Ein-
stürze drohenden Wölbung der nördlichen Ab-
sidenkapelle unter tunlichster Verwendung des
ursprünglichen Materials zu ermöglichen. Hiebei
wurde ein vermauertes frühgotisches Fenster ent-
deckt und in die genannte Kapelle versetzt. Das
Restaurierungsprojekt nimmt für das laufende
Jahr folgende Arbeiten in Aussicht: Vermauerung
der Risse, Erneuerung des Maßwerks, der Stäbe
und der Sohlbänke der vier Fenster des Pres-
byteriums nach den erhaltenen Fenstern; Be-
freiung der Schlußsteine, Kapitale, der feinen Glie-
derung am Sanktuarium und an den Sedilien von
der Tünche, Befestigung des hohlen Bewurfes,
Herstellung neuer Basen der Wandpfeiler nach
den im erhöhten Boden verborgenen alten; Aus-
besserung des Rundfensters unter dem Turme und
des südlichen spätgotischen Fensters, sowie der
Kapitale der Wandpfeiler hinter dem beseitigten
Altare, wo auch die Basen der Säulen ähnlich wie
oben über dem Pflaster hergestellt werden sollen.
Eine Reihe weiterer ähnlicher Arbeiten ist für
spätere Zeit vorgesehen. Die Z. K. erklärt sich
mit dem Projekte einverstanden, weil es nur unver-
meidliche Ergänzungen in kunstgerechter Weise
in Aussicht nimmt und jeden nicht unbedingt
notwendigen Eingriff in den alten Bestand ver-
meidet. Sie empfiehlt lediglich, die beantragten
Neuherstellungen der Basen in der Marienkapelle
und der Johanneskapelle zu unterlassen und den
Fußboden womöglich auf das ursprüngliche Niveau
zu bringen. Ferner behält sie sich vor, falls die
Absicht auf einen Ausbau der Türme zur Aus-
führung gelangen sollte, rechtzeitig dazu Stellung
zu nehmen.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. genehmigt
die Durchführung der an der Propsteikirche zu
Neuhaus beabsichtigten Herstellungen und Er-
haltungsmaßnahmen nach den h. a. Anträgen im
Einvernehmen mit dem berufenen Konservator.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. verfügt, daß
I2g
Sitzung vom 8. April 1904
I3Ö
im Sinne der Anträge des berufenen Konservators
bei der Restaurierung' der Pfarrkirche in Neun-
dorf die an den Seitenwänden eingemauerten
Grabsteine und die zu einem Olberge umge-
wandelte Nische an der südlichen Außenwand
unberührt belassen werden.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. genehmigt
die Restaurierung der hl. Kreuzkirche in Pisek
nach den Anträgen der Z. K. und des Hochbau-
departements im Ministerium des Innern und ordnet
wegen Aufbringung der erforderlichen Kosten die
weiteren Erhebungen an.
Ref. Neuwirth: Konservator Pippich berichtet,
daß der Bestand der alten Pfarrkirche in Sen-
drazitz durch den Neubau nicht tangiert werde.
Ref. Neuwirth: Die Z. K. beschließt, sich
gegen die Entfernung- der Empire-Kanzel aus
der Kirche zu Vystrkov auszusprechen. Mit der
Instandsetzung des Hauptaltars unter Wahrung
des ursprünglichen Charakters sowie mit der Aus-
malung des Presbyteriums erklärt sie sich ein-
verstanden. Die Temperamalereien an den Ge-
wölben des Schiffes wurden nach dem Berichte
des berufenen Konservators leider gänzlich über-
malt.
Dalmatien
Ref. Rikul teilt mit, daß vom Ciborienaltar
im Dome zu Zara bloß zwei Kapitale im Original-
zustande verblieben, während die beiden anderen
als vermorscht ausgewechselt werden mußten. Auch
der barocke Aufsatz wurde bereits früher entfernt,
so daß seine Neuherstellung unvermeidlich er-
scheint. Referent empfiehlt, dabei nicht auf einer
Kopie des letzten (barocken) Aufsatzes zu bestehen,
sondern in Berücksichtigung derübereinstimmenden
und dringlichen Wünsche der lokalen Faktoren
die Restaurierung im mittelalterlichen Stile zuzu-
lassen, die Genehmigung eines der beiden hiefür
ausgearbeiteten Projekte jedoch von dem Ergeb-
nisse der Prüfung der aufzustellenden Schablonen
abhängig zu machen. Die Anträge werden zum
Beschlüsse erhoben.
Ref. Rikgl beantragt, daß das aus dem XIII.
Jh. stammende Fresko in der Apsis der Ana-
stasiakapelle beim Dome in Zara, wovon
die Figuren des Christus und des hl. Thomas von
Canterbury zum großen Teil, von der hl. Anastasia
wenigstens der Nimbus und die Namensüberschrift
erhalten seien, gereinigt, die Sprünge im Mal-
grunde vermacht und die Lücken entsprechend
vertönt werden. Vor der Apsis wäre ein Vorhang
anzubringen, um die fragmentarische Malerei für
gewöhnlich dem Anblicke zu entziehen. Vor dem
Vorhange soll der neue Altar errichtet und auf
demselben entweder die zu einem vielfältigen
Aufsatze vereinigten altvenezianischen Altarbilder
der Kapelle oder eine neue Statue der hl. Anastasia
aufgestellt werden. Die als Ersatz für die entfernte
barocke Einrichtung geplante übrige Ausstattung
der Kapelle sei einwandfrei. Die Z. K. erklärt
sich mit diesem Gutachten einverstanden.
Galizien
Das k. u. k. I. Korpskommando teilt mit, daß
die Reparaturen an den Bedach ungen des Schlosses
am Wawel in Krakau durchgeführt werden.
Ref. Wächtler: Mit der Neudeckung der
gr.-kath. St. Norbertspfarrkirche in Krakau
mit Kupferblech erklärt sich die Z. K. einver-
standen.
Ref. Nkumann: Da Gefahr besteht, daß das
barocke Chorgestühleim Bernhardinerkloster
zu Przeworsk in einer nicht entsprechenden
Weise ergänzt werde, beschließt die Z. K. Er-
hebungen zu pflegen.
Ref. Neumann: Konservator Hendel berichtet,
daß er sich mit dem Projekte für die Restaurierung
und Erweiterung der Pfarrkirche in Radlow
im allgemeinen einverstanden erklären konnte.
Krain
Ref. Neumann: Konservator Cknologar be-
richtet, daß gelegentlich der Restaurierung der
Filialkirche St. Nikolai zu Gradisce der alte
Altaraufbau mit St. Anna selbdritt entfernt und
auf den Dachraum der Kirche geschafft wurde.
Die Z. K. beschließt Erhebungen zu pflegen.
Küstenland
Ref. Neumann: Konservator Graf Attbms be-
richtet, daß auf dem Kastell in Görz und in dessen
Wohnräumen seitens der Militärbehörde sämtliche
von ihm beantragte Sicherungsarbeiten durchge-
führt wurden. Nur der im Besitze der Stadt-
gemeinde stehende Haupteingang in das ursprüng-
liche Schloßgebiet harre noch immer der dringenden
I3i
Sitzung vom 8. April 1904
132
Restaurierung, wiewohl die große Steinplatte mit
dem Reichsadler bereits mit dem Abstürze drohe.
Die Z. K. beschließt, sich wegen Vornahme der
hier notwendigen Herstellungen zu verwenden.
.Mähren
Ref. Neumann: Professor Kachnik. regt die
Errichtung eines Diözesanmuseums in Olmütz
an, für welches die Fronleichnamskapelle an der
Südseite der Konviktskaserne in Aussicht zu nehmen
wäre. Die Z. K. beschließt, im Gegenstande weitere
Erhebungen zu pflegen.
Professor Kachnik: berichtet, daß die Restau-
rierung der fünf Altarblätter von Dominik Kin-
dermann in der Pfarrkirche zu Tobitschau
nach den h. a. Weisungen erfolgte.
Nieder-Österreich
Ref. Hermann teilt mit, daß in der Lerchen-
felder Pfarrkirche in Wien VII zwei Skulptur-
werke am Ende der Seitenschiffe (links eine Pietä,
rechts eine hl. Antoniusstatue) mit ihrem teppich-
artigen Hintergrunde auf einer Tapeziererkarniese
das stimmungsvolle Innere in störender Weise
durchbrechen, und daß der Hochaltar durch zahl-
lose Beleuchtungsgegenstände verunstaltet, endlich
die Raumwirkung des Chores durch übermäßigen
Blumenschmuck des Altars und seiner Umgebung
gänzlich vernichtet werde. Die Z. K. beschließt,
auf Abhilfe dieser Übelstände zu dringen.
Ref. Hermann: Korrespondent Gerstmeyer be-
richtet, daß über seine Intervention ein beachtens-
wertes barockes Gitter aus dem demolierten
Hause Wien VII Lindengasse 4 wieder an ent-
sprechender Stelle des Neubaues angebracht wird.
Ref. Hermann teilt mit, daß bei den Erdaus-
hebungen zum Baue des Hauses Wien VIII Feld-
gasse 23 zwei Steinfragmente von einer ehemaligen
barocken Portalbekrönung gefunden wurden,
deren charakteristische und geschickt gearbeitete
Formen die Abgabe der Fundstücke an das städti-
sche Museum empfehlen lassen. Die Z. K. be-
schließt, die weiteren Schritte einzuleiten.
Ref. Nbümann: Konservator Jordan berichtet
über einen in der Pfarrkirche zu Hagenberg
befindlichen Grabstein des Grafen Sinzendorf
f 1 702) und beantragt seine Hebung und Aufstellung
an einer Wand der Kirche. Die Z. K. beschließt,
den Antrag weiter zu verfolgen.
Ref. Wächtler: Gegen die an der Pfarr-
kirche zu Xieder-Hollabrunn beabsichtigten
Herstellungen (Instandsetzung des Dachstuhles,
Verspannung des Gebäudes durch Längs- und
Querschließen. Ausbesserung df-r Mauersprünge,
Sicherung gegen Blitzschlag, Anordnung von Dach-
rinnen, Umpflasteruug der Kirche, Entlastung und
Versicherung des Turmes) beschließt die Z. K.
eine Einwendung nicht zu erheben.
Ref. Neumann: Das Pfarramt Staatz teilt mit.
daß die beachtenswerten Objekte aus der zur
Demolierung bestimmten Pfarrkirche seinerzeit in
den Neubau übertragen werden.
Ober-Österreich
Ref. Hermann. Neumann: Die k. k. o. ö. Statt-
halterei teilt mit, daß das Komitee für die Reno-
vierung der Stadtpfarrkirche in Braunau sich
konstituiert habe. Zunächst sei die Vollendung der
begonnenen Reinigung und färbigen Abtönung
des Kircheninnern. die Aufstellung der in Repa-
ratur begriffenen Kirchenstühle an ihren alten
Plätzen im Presbyterium und des Marienaltars nach
durchgeführter Reparatur beabsichtigt. Ein neben
diesem Altare befindliches neues geschmackloses
Glasfenster wird durch ein anderes einfach ein-
geglastes Fenster ersetzt. Die verwahrlosten Reste
des abgetragenen Hochaltars, die voraussichtlich
noch einige Jahre werden stehen bleiben müssen,
wurden in einen würdigen Zustand versetzt. Über
Ansuchen des Komitees beschließt die Z. K
für die Staffierung des zur Aufstellung gelan-
genden neuen im spätgotischen Stile gehaltenen
Marienaltars Ratschläge zu geben und die Skizzen
für die Gemälde an der Innenseite des Altars
abzulehnen, weil sie der Stilrichtung desselben nicht
entsprechen.
Konservator Schmidel berichtet, daß eine Um-
friedungsmauer der Burgruine Losenstein in-
folge der Witterungseinflüsse gelockert erscheint
und nicht, wie vermutet worden war. infolge der
in der Xähe durchgeführten Sprengungen einge-
stürzt sei. Für die an der Burg notwendigen
Sicherungsarbeiten habe der Landesausschuß 3000 A*
bewilligt.
Steiermark
Die k. k. steirische Statthalterei gibt zur
Renovierung und Wiederaufstellung der Drei-
i33
Sitzung vom 15. April 1904
134
figure.ngruppe des hl. Johannes v. Nep. von
Schoy auf dem der Kirchenvorstehung zum hl.
Blut in Graz gehörigen Friedhofe ihre Zu-
stimmung.
Ref. Li si hin berichtet, daß der Abbruch der
Freihauskaserne in Marburg bevorstehe, und
daß er die photographische Aufnahme des Gebäudes
veranlaßt habe.
Tirol
Korrespondent Dannesberger berichtet, daß er
zum Verkaufe der Kirche in S. Caterina di
Castagne und zur Demolierung jener in Vigo
di Cave die Einwilligung erteilt habe, da beide
Kirchen nicht das geringste kunsthistorische
Interesse bieten.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. ordnet an,
daß die weitere Restaurierung der Giebel am
Dome in Trient nach den Anträgen der Z. K.
durchgeführt werde.
Vorarlberg
Ref. Riegl: Die Stadtgemeinde Dornbirn
macht Mitteilung über die beabsichtigte Versetzung
des roten Hauses und ersucht, zur teil weisen
Deckung der Kosten eine Staatssubvention zu er-
wirken. Die Z. K. erklärt sich hiezu im Prinzipe
bereit, behält sich jedoch eine Begutachtung des
Programmes in bezug auf notwendige Readap-
tierungen vor. Neuerlichen privaten Nachrichten
zufolge soll die Erhaltung des Hauses in seinem
heutigen Zustande zunächst für die Dauer des
laufenden Jahres gesichert sein.
Sitzungen vom 15. April 1904 (4. Sitzung der
I. Sektion, 4. Sitzung des Plenums, 9. Sitzung
der IL Sektion).
Anwesende: Der Präsident als Vorsitzender. —
Mitglieder: Deininuer, Kenner, Much, Nei -
.mann, Neuwirth, Reisch, Sckaeffer, Wächtler.
— Konservatoren: Hoernes, Szombathy. —
Schriftführer: Bauer.
Allgemeines
Ref. Ni:r\vjRTn: Der Gesamtverein der deutschen
Geschichts- und Altertumsvereine ersucht um Unter-
stützung seiner Aktion zur Sammlung von Flur-
namen und Ermittlung der älteren Flurverhält-
nisse; die /.. K. beschließt, dem Ersuchen Folge
zu geben.
Böhmen
Das k. k. Ministerium I. K. u. U. genehmigt
das nach den h. a. Anträgen reduzierte Projekt
für die Restaurierung der Pfarrkirche zu Bubo-
witz und ordnet die Vorlage von neuen einfacheren
Skizzen für die Inneneinrichtung an.
Ref. Hoernes: Das k. k. Ministerium f. K. u.
U. bewilligt dem Museumsvereine Vcela caslavskä
für das Jahr 1904 eine Subvention von 100 K.
Konservator Herain berichtet vorläufig über
restaurierungsbedürftine Gemälde von Cranach
in der Pfarrkirche zu Mokropy und stellt die
Vorlage von Photographien in Aussicht.
Ref. Wächtler: Konservator Plahl berichtet,
daß er die Restaurierung der drei Altäre und der
Kanzel in der Pfarrkirche zu Schaab, die Ent-
fernung des Anstriches von der Kirchentür und
die Reinigung des Gemäldes am Hochaltar be-
antragt habe.
Ref. Schaeffer: Korrespondent Bergner be-
richtet, daß er die Restaurierung der 8 aus der
Dekanalkirche zu Schlaggenwald stammenden
und für das Refektorium des Priesterseminars im
Clementinum zu Prag bestimmten Gemälde von
Brandl beendigt habe; es wird ihm hiefür von
der Z. K. volle Anerkennung und dem Mons.
C. Jänig für die Gewährung von Mitteln der Dank
ausgesprochen.
Dalmatien
Ref. Riegl teilt mit, daß die sogenannten
Carpacciobilder in der Anastasiaka pelle des
Domes zu Zara restaurierungsbedürftig seien;
eins sei stark übermalt, bei den anderen der Firnis
trübe geworden. Er habe die Einsendung der Ge-
mälde an die Z. K. angeregt.
Ref. Riegl: Dem Verlangen nach Freilegun^
des unversehrt im aufgeschütteten Erdreich vor-
handenen Unterbaues der Porta terra ferma in
Zara wird von der Z. K. stattgegeben, hingegen
die weiters beantragte Erneuerung der alten Dicke
der Mauer des Tores, die mit modernem Materiale
geschehen müßte, abgelehnt.
Ref. Nei mann: Die Z. K. beschließt, die an-
geregte Wiederinstandsetzung und Restaurierung
135
Sitzung vom 15. April IQ04
136
der im Privatbesitze stehenden Barbar aka pelle
in Trau zu befürworten.
(Jalizien
Ref. Mihi: Die Z. K. beschließt, dem Kor-
respondenten Chizzola für die Durchforschung
einer in nächster Nähe von Przemysl entdeckten
Hügelgruppe eine Subvention von 100 K zu be-
willigen.
Krain
Ref. Neumann: Maler Konkai > Grefe legt die
Lieferungen 16, 17 und 18 des Sammelwerkes
„Alt-Kram" vor.
Ref. Szombathy: Pecxik berichtet über den
Fund von fünf Skelettgräbern mit Beigaben im
Garten des Anton Zagar in Bresje. Die Funde
wurden vom Xaturhistorischen Hofmuseum er-
worben.
Ref. Riegl: Die Z. K. beschließt folgende
Restaurierungsarbeiten im Innern der Filial-
kirche zu Gostece zur Ausführung zu empfehlen:
Ausbesserungen — darunter Ergänzung fehlender
Leisten und Zapfen — der getäfelten flachen Holz-
decke des Schiffes; die Ergänzung abgefallener
Leinfarbenstellen an den figuralen Medaillons
dieser Decke in abgeschwächter Tönung, Fixierung
lockerer Stellen, einfache Tönung eines ergänzten
Brettes und Reinigung der ganzen Decke. Die
Malereien an der Innen- und Außenseite wären
lediglich zu sichern und zu reinigen; an Stelle der
den unteren Abschluß bildenden gemalten Teppiche,
die zum größten Teil zerstört sind, könnte ein
einfacher neuer Anstrich treten. Endlich wäre eine
Untersuchung nach weiteren, noch unter der Tünche
verborgenen Fresken (an der Triumphbogenwand,
an der äußeren Xordwand, wo sich ein Dreikönigs-
bild erkennen läßt, und an der äußeren Südwand)
durchzuführen.
Ref. Szombathy: Korrespondent Zmavc be-
richtet, daß die Grabungen auf Payslaks Grunde
im Layh bei Krainburg wieder aufgenommen
und von ihm überwacht wurden. Bis jetzt seien
fünf Gräber aufgedeckt, von denen zwei (Nr.
71 und 73) wichtigere Fundstücke enthielten,
und zwar zwei Scheibenfibeln aus vergoldetem
Sil 1j> r von 3 1 ;;; 111 Durchmesser, bei der einen sind alle
fünf rote in Kreuzform eingesetzten Steine erhalten,
bei der anderen fehlen zwei; eine kleine kaum
47 mm lange Spangenfibel, die Kopfplatte un-
geteilt, der Fußteil in einen Schlangenkopf endi-
gend: unter den Perlen eine fast durchsichtige,
haselnußgroße Steinperle (Bergkristall). Im Grabe
73 sei bemerkenswert eine jetzt noch 92 mm lange
(das Ende der Fußplatte fehlt) Spangenfibel aus
Bronze mit fünfteiliger Kopfplatte und schwachen
Resten von Vergoldung; drei rote Steine erhalten.
Bei Sucha, eine Stunde n. ö. von Krainburg,
wurden beim Schottergraben in geringer Tiefe
fünf Skelette ausgegraben, das Gesicht gegen
Osten gerichtet. In einem dieser Gräber wurde vor
zwei Jahren zwischen den Fersen des Skelettes
ein kleiner Topf gefunden.
Küstenlande
Ref. KLubttschek: Korrespondent Moser be-
richtet, daß gelegentlich der Rodung eines Wein-
gartens am Ufer des Grenzflusses Judrio hart ober-
halb der Überfuhr von Giassico nach dem Markt-
flecken Visinale i Italien) auf einem Grundstücke
des Alexander Makokig aus Brazzano ein gut er-
haltener Silberdenar Nervas mit salns publica vom
Jahre 96 (Cohen- Xr. 132) gefunden worden sei.
Ref. Schaefeer: Ein vom Pfarramte Brezovica
aus dem dortigen Pfarrarchive eingesandtes Ge-
mälde der Anbetung der hl. drei Könige wird
vom Referenten als ein mittelmäßiges Werk des
XVIII. Jh. bezeichnet, das eine weitere Fürsorge
der Z. K. nicht erfordere.
Ref. Neumann : Korrespondent Moser berichtet
über die der hl. Apollonia geweihte Kapelle
nächst Cormons, welche ein wertvolles Ölge-
mälde enthält, und deren Krypta mit vorzüglichen,
nach einer Inschrift im Jahre 15 18 restaurierten
Fresken bemalt sei, und beantragt die Sicherung
des Daches und Maßnahmen zur Entfeuchtung.
Die Z. K. beschließt, Erhebungen zu pflegen.
Ref. Riegl teilt mit, daß zunächst die gänzliche
Bloßlegung — ohne jedwede Ergänzung — der
Wandmalereien in der Sakristei der Dom-
kirche zu Görz unter Beaufsichtigung des beru-
fenen Konservators in Aussicht genommen sei.
Ref. Riegl teilt mit, daß die lokalen Faktoren
vor allem die Entfeuchtung der Basilika in Pa-
renzo (Entfernung der Zisterne an der Xordseite,
Abtragung des aufgeschütteten Gartens hinter der
Hauptapsisi wünschen, und daß jeder Projektsver-
•37
Sitzung vom i 5- A.prü 1 904
138
fassung eine abschließende kunsthistorische und
technische Untersuchung des Bauwerkes und seiner
nächsten Umgebung vorangehen müßte. Hiebei
wäre vor allem auf die Mauern des Mittelschiffes
Bedacht zu nehmen, deren Innenseite vielleicht
Reste von Mosaiken oder Wandmalereien auf-
weisen könnten, während an der Außenseite Ge-
stalt und Lage der alten Rundbogenfenster fest
zustellen wäre; ferner wären in der Untersuchung
die Kanten der gegenwärtig mit antikisierenden
Profilen stukkierten Schiffsarkaden und die etwaigen
Reste der alten Decke in Betracht zu ziehen, da
nach Aussage im rechten Seitenschiffe noch be-
malte Balken aus früherer Zeit vorhanden seien.
An Grabungen stehen noch jene um das Grab des
Bischofs Peteani in der linken Seitenkapelle und
im bischöflichen Garten sowie hinter der Haupt-
apsis aus, wo Mosaiken des ältesten Teiles zu
vermuten sind.
Unbedenklich zu konzedieren wäre die Er-
neuerung des verwahrlosten Verputzes in Kirche
und Atrium (das Baptisterium sollte gänzlich im
gegenwärtigen Zustande belassen werden), wobei
man sich an die in hinreichenden Resten vor-
handene Rosafärbung der euphrasianischen Ba-
silika halten könnte. Die gewünschte Herstellung
der ursprünglichen Rundbogenfenster wäre noch
einer Erwägung zu unterziehen, zumal die gegen-
wärtigen dreigeteilten Lunettenfenster (ähnlich
denen an der Hagia Sophia in Konstantinopel und
der Konstantinsbasilika in Rom) dem frühbyzan-
tinischen Stile der euphrasianischen Kirche nicht
widersprechen. Auch die vorhandenen Spitzbogen-
fenster können auf historische Existenzberechtigung
Anspruch erheben. Die Behandlung der Kanten
der Schiffsarkaden und der Holzdecke müsse von
dem Ergebnisse der Untersuchung des ursprüng-
lichen Bestandes abhängig gemacht werden; doch
wäre die Erneuerung des Getäfels an der Decke
(anstatt Anbringung eines offenen Dachstuhles)
schon wegen der im Dome fühlbaren Winterkälte
in Erwägung zu ziehen. Die erst vor wenigen
Jahren über dem Dache der Hauptapsis ange-
brachten Strebemauern wären als stilstörend zu
entfernen, wenn nicht technische Gründe ihre Bei-
behaltung zwingend fordern. Gegen die gewünschte
Ersetzung der hölzernen Chorschranken durch
steinerne wäre keine Einwendung zu erheben, doch
wären hiefür nicht die alten Platten im Baptisterium
und von der Kanzel zu verwenden, da die Kanzel
bereits als solche eine historische Existenzberech-
tigung erworben hat, und weil ohnehin auf jeden
Fall neue Platten hinzukomponiert werden müßten.
Die /.. Ei. erklärt sich mit diesem Gutachten ein-
verstanden und beschließt, wegen Durchführung
der gestellten Anträge die weiteren Schritte ein-
zuleiten.
Ref. Mihi: Die /. K. beschließt, dem Haus-
besitzer ZiiiKix Perini in Pola für das bewiesene
große Entgegenkommen bei der durch den Kon-
servator Gnirs veranlaßten Durchforschung der
vorrömischen Nekropole auf seinem Bau-
grund Dank und Anerkennung auszusprechen.
Das k. u. k. Reichskriegsministerium teilt mit,
daß die h. a. beantragten Maßnahmen zur Sicherung
des antiken Torbogens und Torgangs am
Hügel des Hafenkastells in Pola angeordnet
wurden.
Ref. Mit 11: Korrespondent Moser berichtet
über die Aufdeckung von weiteren sieben Gräbern
in S. Servolo. Nr. 105 enthielt einen Halsring
mit S-förmig umgebogenen Enden und inmitten
dieses einen Sonnenring (?); Nr. 106 (hart unter der
alten Straße) einen ganzen offenen Armring, einen
kleinen Sonnenring (?) und Bruchstücke einer Fibel ;
Nr. 107 ein zusammengebackenes Konvolut von
Bronzestreifen mit dunkelkupferroten Bruchflächen,
vielleicht ein Beschläge; Nr. 108 einen verbogenen
Bronzeflachring, der mit einem Eiseuring durch
einen Haken verbunden war, nebst Bruchstücken
von Halsringen und sehr kleinen Fibeln: Nr. 109
ein würfelförmigem ma sives Stink Eisen mit ab-
gestumpften Ecken (4 cm hoch, Gewicht oder Spiel-
zeug?), ein Bruchstück einer Eisenlanze und zwei
kleine Sonnenringe (?) nebst mehreren unkennt-
lichen Metallstücken ; Nr. 1 10 Bruchstücke von
Armringen, einen Fingerring mit übergreifenden
Enden, eine kleine Certosafibe] und mehrere flache
Stücke von Bronze; Nr. 1 1 1 war ein schön ge-
decktes Grab mit einigen Gefäßresten ohne Bei-
gaben.
Pveff. Kknnm . \ 1 mann: Der in Aussicht ge-
nommenen Gründung eines Diözesanmuseums in
Veglia und der Verwendung des Schlosses der
Conti Frangipani hiefür beschließt die Z. K. wohl
nicht entgegenzutreten, aber die Gründung eines
'39
Sitzung vom 15. April 1904
I40
allgemeinen kunsthistorischen Museums in Veglia
als den lokalen Verhältnissen besser entsprechend
in Anregung' zu bringen.
.Mahren
Ref. Karger: Prof. Kachnik berichtet über
die geplante Restaurierung zweier Altarblätter
(hl. Florian und hl. Barbara) aus der Pfarrkirche
zu Bonnowitz. wofür die Z. K. Ratschläge zu
geben beschließt.
Ref. Neümann: Konservator Czekny berichtet,
daß er zur Entfernung des alten wertlosen Orgel-
kastens aus der Pfarrkirche zu Schubifow
die Zustimmung gegeben habe.
Nieder-Österreich
Ref. Mich: Korrespondent Vancsa legt seinen
Aufsatz „Über die Gründung eines niederöster-
reichischen Landesmuseums in Wien" vor (S.-A.
aus den Mitteilungen des wissenschaftlichen Klubs
in Wien).
Ref. Kenner macht Mitteilung über die 1903
in "Wien gemachten römischen Funde. Ein
ausführlicher Bericht wird im Jahrbuch der k. k.
Z. K. 1904 erscheinen.
Konservator Kerschbaumer berichtet, daß die
beiden Standsäulen beim ehemaligen Kapuziner-
kloster zwischen Krems und Stein infolge eines
dort geplanten Xeubaues entfernt werden mußten
und an dem fertiggestellten Hause wieder an-
gebracht werden.
Ref. Hoernes: Die Schulleitung Krumbach
legt einen durchbohrten, stark beschädigten Stein-
hammer aus Serpentin vor, der beim sogenannten
Dirndlhof auf einem Steinhaufen gefunden wurde
und die typische Form der vorgeschrittenen jün-
geren Steinzeit zeigt; die Z. K. empfiehlt seine
Abgabe an das Naturhistorische Hofmuseum.
Ref. Hoernes: Bürgerschullehrer Kkf.sta macht
auf ein in der Nähe von St. Polten gefundenes
Steinbeil in seinem Besitze aufmerksam; die
Z. K. regt seine Abgabe an das Xaturhistorische
Hofmuseum an.
Ref. Kenner: Konservator Fehkinger legt ein
Verzeichnis der im Mai 1903 in der Pfarre Streng-
berg gefundenen Münzen vor (Beilage Sp. 146).
Ober-Österreich
Ref. Redlich: Korrespondent Schiffmann be-
richtet über die archivali sehen Arbeiten in der
Diözese Linz im Jahre 1903: a) Im Diözesan-
archive wurde das gesamte Material neu aufgestellt,
die seinerzeit bei der Gründung des Bistums Linz
von Passau abgetretenen Akten (140 Schuberbände)
neu übernommen, von den vorhandenen Urkunden
etwa die Hälfte registriert. An Akten, Urkunden,
Handschriften etc. konnten 377 Neuerwerbungen
verzeichnet werden; dazu kommen noch Stiche,
Bilder, Medaillen, b) Die Ordnung der Pfarrarchive
schreite nur langsam fort, weil eine mit diesen
Arbeiten speziell betraute Persönlichkeit mangle.
c) Vom laufenden Jahre an wird zum Diözesan-
blatte eine historische Beilage „Das Diözesan-
archiv" erscheinen, deren Inhalt sich auf die
Diözesangeschichte beziehen, eine umfassende
wissenschaftliche kirchliche Topographie Ober-
Österreichs anbahnen und das in den Pfarrarchiven
vorhandene unbekannte Material der Veröffent-
lichung zuführen soll.
Ref. Klbitschek: Konservator Schmidei. berich-
tet, daß in Lorch im Westen des römischen Lagers
auf einem Felde des Ökonomen Wagner ein Römer-
grab gefunden wurde; darin ein Skelett (Lage von
Ost nach West) und viele zertrümmerte Gefäße.
Derselbe teilt mit, daß ein im Lorcher Lager
gefundenes Bruchstück eines römischen Glas-
gefäßes mit eingravierter Inschrift (oberes Rand-
stück 4X5 an) aus dem Nachlasse des Grafen Vinvin/
Fürstenberg an das Ennser Museum gelangt sei.
Ref. Kenner: Konservator Schmidel berichtet
über einen im gräflich LviiBERGSchen Walde, etwa
2 Stunden von Steyr am Spatenberge (Koller-
graben, Gemeinde St. Ulrich) gemachten Fund
von 12 Silbermünzen.
Er umfaßt:
Kaiser Leopold I: Sechser .
V
Groschen
Kreuzer .
. 1689 (mit M. M.)
.1671 (Ungarn mit K. B.)
. 17001
(Schlesien mit C.B.)
. 1699 (Tirol)
. 1703 (Böhmen mit C. E.)
.1713 (Tirol)
Kaiser Karl VI: Kreuzer .
Bayern, Max Emanuel: Kreuzer 1715 1721
Salzburg, Guidobald Thun: Krz. 1665
Ernst Graf Montfort: Kreuzer . . 1752
außerdem einen sehr schlecht erhaltenen Kreuzer von 1680.
I4I
Sitzung vom 15. April 1904
Steiermark
Ref. Wächtler: Die k. k. Statthalterei teilt
mit. daß die Sicherung- der Chorstiege in der
Pfarrkirche von Gonobitz in Eisenkonstruktion
durchgeführt werde.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. gibt bekannt,
daß es keineweiterenMaßnahmen zur Konservierung
dies mit Fresken geschmückten Pavillons im
Pfarrgarten zu Radkersburg einleite, da das auf-
geführte Notdach zur Sicherung genüge und die
Malereien h. a. photographisch aufgenommen seien.
Tirol
(Mitglied Rikgl und Korrespondent Dannes-
bergbr nahmen eine Untersuchung interventions-
bedürftiger Denkmale in Judicarien und in
einigen anderen Bezirken Südtirols vor. Soweit
diese Erhebungen Anlaß zu weiterem Einschreiten
bieten, werden sie in folgendem besprochen. Den
Anträgen des Referenten wurde in allen Fällen
Folge gegeben.)
Ref. Riegl teilt mit, daß an der Ruine Castel
Beseno bei Calliano seit dem Jahre 1890 seitens
des Eigentümers systematische Sicherungsarbeiten
vorgenommen werden, so daß der von einer
Seite erhobene Vorwurf der Verwahrlosung nicht
gerechtfertigt erscheine. Die Z. K. beschließt, sich
dahin zu verwenden, daß bei den weiteren Arbeiten
der Ruinencharakter des Schlosses möglichst
streng gewahrt und die Wandmalereien durch
Anbringen von Dächern geschützt werden.
Ref. Riegl teilt mit, daß die mit dem als
Meierhof verwendeten Palazzo Lodrone zu
Caffaro in Verbindung stehende als Holz- und
Heumagazin dienende Kirche demoliert werden
soll. Da sie anscheinend nicht baufällig ist und
mit dem genannten Palazzo ein einheitliches Ganzes
bildet, beschließt die Z. K. sich für ihre Erhaltung
zu verwenden.
Ref. Rikgl teilt mit, daß das charakteristische
Strohdach der sogenannten Casa rustica zu
Campomaggiore durch ein Schindeldach ersetzt
werden soll, da die wiederholten Ausbesserungen
der jetzigen Bedachung der Gemeinde zu kost-
spielig kämen. Er beantragt die Einleitung von
Verhandlungen, um die Gemeinde zu verpflichten,
gegen Bewilligung einer angemessenen Subvention
das Strohdach durch weitere 10 Jahre zu erhalten.
Mitteilungen der k. k. Zentral-Kmnmissitm 1904
Ref. Riegl: Von den Malereien an der Kirche
S. Stefano di Carisolo erweisen sieh diejenigen
an der Außenseite hinreichend geschützt, während
sie im Innern in der Xordostecke der Apsis und
über dem linken Seitenaltar durch Feuchtigkeit
bedroht werden, wogegen durch Dachausbes-
serungen dringend Abhilfe zu treffen wäre. Der
Pfarrer von ( arisolo hat sich auch mündlich zur
Vornahme der Reparaturen bereit erklärt: die
Z. K. wird ihn noch schriftlich an diese Zusage
erinnern.
Ref. Riegl teilt mit, daß die Malereien in der
Kirche S. Lorenzo bei Condino durch Feuchtig-
keit gelitten haben und teilweise vom Mauer fräße
ergriffen sein dürften, wiewohl die Bedachung
gegenwärtig in gutem Zustande erscheint. Die Z.
K. beschließt eine Untersuchung einzuleiten.
Ref. Riegl beantragt die Entfernung der
Vegetation, die Ausfüllung der gefahrdrohenden
Lücken und die Sicherung des Helmes am Kam-
panile der St. Agathakirche in Corgnano; ferner
bei künftiger passender Gelegenheit die Ablösung
der oberen Schicht der an der rechten inneren
Längswand derselben Kirche erhaltenen Malereien
und ihre Aufstellung an der gegenüberliegenden
Wand, um dadurch die untere ältere Schicht von
Malereien bloßzulegen.
Ref. Riegl beantragt die Vornahme von
Sicherungs- und Reinigungsarbeiten an der von
Sprüngen durchzogenen, mit Malereien bedeckten
Decke der ehemaligen Sakristei der Pfarrkirche
in Creto, die vollständige Bloßlegung der Male-
reien an der rechten Seitenwand und die Hebung
der im Pflaster befindlichen Grabsteine, darunter
eines mit polychromiertem Wappen in Relief.
Ref. Riegl berichtet, daß die bloßgelegten
Fresken in der Kirche zu Lodrone nur in
wenigen Figuren aus dem XY1. Jh. an den beiden
Langseiten des Schiffes bestehen und noch einer
Reinigung von anhaftenden Resten der. Tünche
bedürfen.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. genehmigt
die Flüssigmachung der Subvention von 225 K
für die Restaurierung des Altarbildes von Giam-
bettino Cignaroli aus der Kirche S. Martino bei
Trient.
Ref. Riegl teilt mit, daß die Fresken im
Innern der Kirche S. Giovanni in Massimeno
10
143
Sitzung vom 15. April 1904
I44
erst im Jahre 1903 gänzlich übermalt wurden. Das
Dach bedürfe der Ausbesserungen; die in der
Sakristei vorhandenen Reste von Flügelaltären
sollten an das Diözesanmuseum in Trient abge-
geben werden, wenn der Pfarrer nicht die Ver-
antwortung für ihre sorgsame Aufbewahrung über-
nehmen will.
Ref. Riegl beantragt, daß an der Kirche
S. Antonio Abbate bei Pelugo Dachrinnen an-
gebracht und rings um die Kirche ein Isolierungs-
graben gezognen werde. Die übertünchten Malereien
im Chor und Sakristei wären bloßzulegen, das
Langhaus auf Malereien zu untersuchen. An den
Malereien der Fassade und der Südseite, wo sich
unter den Gemälden von Baschenischer Art ältere
aus dem XV. Jh. befinden, wären die Sprünge zu
vermachen, die rissigen Ränder zu sichern, etwaige
Hohlräume auszufüllen.
Ref. Riegl teilt mit, daß sich an der Kirche
S. Yigilio zu Pinzolo teils bauliche Herstellungen
teils Malerarbeiten als notwendig erwiesen. Behufs
Entfeuchtung der Kirche seien Dachrinnen anzu-
bringen und ein betonierter AVasserabzugsgraben
um die Kirche zu ziehen. Die Malereien an den inne-
ren Apsiswänden (Legende des hl. Vigilius) würden
durch die Entfeuchtungsarbeiten hinlänglich ge-
schützt; nur ein größerer Sprung namentlich ober-
halb des Fensters wäre zu vermachen, ferner einige
Stellen, die sich loszulösen drohen, zu sichern.
Außen an der Südseite wären an dem zu oberst
unter dem Dache friesartig hinlaufenden Toten-
tanz einige durch Steinwürfe beschädigte Stellen
auszufüllen und die Füllsel entsprechend zu tönen,
ferner einige Sprünge zu vermachen, eventuell
auch vorhandene Hohlräume auszufüllen. Die zum
Schutze der unterhalb des Totentanzes befindlichen
Malereien in Aussicht genommene Verlängerung
des vorspringenden Daches um ungefähr l/s in ist
wegen der von der vermehrten Schattenwirkung
zu besorgenden Beeinträchtigung des wichtigsten
Bildes der Fassade (des Totentanzes) zu widerraten.
Dagegen wäre der ganze Freskenbestand außen an
der Südseite bloßzulegen, soweit er noch unter der
zu Anfang des XVI. Jh. vorgenommenen Über-
tünchung verborgen liegt. Über dem Portal sind
noch die Halbfigur eines Christoph und Teile
eines Kruzifixus in romanischem Stil zu erkennen,
daneben Spuren eines Christus, der in der gotischen
Zeit (XIV. Jh.) darüber gemalt worden war; die
braune Vorzeichnung des gotischen Malers auf
den romanischen Figuren, aber auch die gelbe
Vorzeichnung des romanischen Malers auf dem
Mörtelgrund ist stellenweise zu beobachten: eine
kunsthistorisch höchst beachtenswerte Parallele
zu den Malereien im Friesacher Donjon. Die
schwierige Bloßlegung der mit Kalkmilch über-
tünchten Malereien im Innern des Langhauses
wäre der Kosten halber auf einen späteren Zeit-
punkt zu verschieben.
Ref. Riegl teilt mit, daß die Wandmalereien
an der Innen- und Außenseite der Kirche S. Apol-
linare in Prabi bei Arco ohne jedwede Ergänzung
oder Übermalung in den letzten Jahren restauriert
wurden, daß jedoch bereits wieder Schäden an
denselben zutage zu treten beginnen, deren gründ-
liche Beseitigung so wie ein zuverlässiger Schutz
gegen das Eindringen der Feuchtigkeit vom Dache
her in Aussicht zu nehmen sei.
An der Maria Inviolatakirche in Riva
sind die genehmigten dringendsten und notwendig-
sten Arbeiten, mit Ausnahme der Herstellung eines
Luftgrabens durchgeführt. Das k. k. Ministerium
f. K. u. U. genehmigt auch die weiters an dieser
Kirche in Aussicht genommenen Herstellungen,
welche mehr künstlerischer Natur sind, und be-
willigt hiefür eine Subvention von 10.000 K. Ref.
Riegl teilt auf Grund des vorgenommenen Augen-
scheines mit, daß je ein großer klaffender Sprung
in den acht Gurten des Kuppelgewölbes und kleinere
Sprünge in den Gesimsen ober- und unterhalb des
Tambours einer dringlichen Behandlung bedürfen,
welche auch nunmehr in Aussicht genommen sei.
Dagegen wäre eine weitergehende Ergänzung der
Stukkaturen und eine Erneuerung ihrer Vergoldung
entschieden zu widerraten. Nur in den obersten
Teilen könnten einige Partien diskret durch mattere
Vergoldung ergänzt, einige Rundfiguren ent-
sprechend getönt werden; bis zu den Gesimsen
hinauf genüge eine Reinigung. Die Holzarbeiten
seien vorzüglich erhalten; nur an den polychro-
mierten und vergoldeten Türen des Chores könnte
eine diskrete Ergänzung der Vergoldung platz-
greifen; die Türen verlangen außen eine frische
Färbung. Die vollständige Erneuerung des Fuß-
bodens sei gleichfalls überflüssig. Auch von den
Malereien könne eine größere Anzahl unberührt
145
Sitzung vom 15. April 1904
I46
bleiben. Nur die in Bronzefärbung- gemalte unterste
Reihe von Bildern sei entschieden der Erneuerung
bedürftig. Bei den darüber befindlichen Bildern
genüge Austupfen, sofern die vorhandenen Lücken
überhaupt beseitigt werden müssen. Die Gemälde
an der Kuppel haben bis auf das Scheitelfresko
stark gelitten und müssen, wenn die Lücken nicht
stehen bleiben dürfen, erneuert werden. Nach den
Anträgen des Referenten beschließt die Z. K., um
die Vorlage des genauen Programmes für die an
den Malereien beabsichtigten Arbeiten und die
sonstigen Herstellungen einzuschreiten.
Ref. Riegl regt die Vornahme von Pölzungen
der mit dem Einstürze drohenden Teile der Burg-
ruine Castel Romano bei Creto, den Schutz
der Malereien an den Wänden der Kapelle und
des darüber gelegenen Raumes und die Erhaltung
der doppelten Loggia im Hofe, der allenthalben
vorhandenen marmornen Tür- und Fensterstöcke,
der halbrunden Freitreppe, endlich der dekorativen
Malereien im äußersten südlichen Winkelvor-
sprung an.
Ref. Riegl teilt mit, daß von dem zum Teile
in ärarischer Benützung stehenden Schlosse in
Stenico bei der Adaptierung einiger Räume zu
Arresten ein Puttenfries Schaden gelitten habe.
Zur Sicherung des Baues wären Herstellungen am
Dache, am Gewölbe der Loggia, an den Tonnen-
gewölben und einem Teile des Terrazzobodens im
großen Saale (Sala Clesiana), die Sicherung der
brüchigen Freskenstellen im Räume mit den sieben
freien Künsten und die Festmachung der als
Avanzi bezeichneten Reste der alten Deckbalken
im großen Saale erforderlich ; das ehemalige Altar-
bild der Palastkapelle (jetzt eingerollt) wäre dem
Museum der Stadt Trient zu überweisen. Ferner
wäre das Schloß einer genauen architektonischen
und malerischen Aufnahme seines dermaligen Be-
standes würdig.
Die Hoch- und Deutschmeisterische geheime
Kanzlei teilt mit, daß weder das Spitalgebäude
noch die Kirche in Sterzing im Besitze des
Deutschen Ritterordens stehen, und daß demselben
daher die h. a. befürchtete Verschleppung von an
diesen Gebäuden angebrachten Grabsteinen nicht
zur Last falle.
Ref. Riegl teilt mit, daß die Malereien im
Hofe des Schlößchens am See von Toblino
einer Reinigung bedürfen, und daß die ehemalige
Trinkstube (das sogenannte Batticellazimrner) eine
größeren Schonung bei der Benutzung verdienen
würde. In beiden Richtungen werde durch den
Korrespondenten Dannesberger das weitere ver-
anlaßt werden.
Vorarlberg
Ref. Kenner: Korrespondent Kijinek legt den
41. Jahresbericht (1902— 1903) des Vorarlberger
Museumsvereines vor.
Ref.Ri:i>i.K 11: Korrespondent Kleiner berichtet;
1. daß über seine Anregung die Gemeinde
Rankweil ihr Archiv (mit 93 bis in das XIV. Jh.
hineinreichenden Pergamenturkunden und einer
großen Anzahl von älteren Akten zur Geschichte
des freien Landgerichtes von Münsinnen — der
ältesten Gerichtsstand Vorarlbergs — ) dem vorarl-
bergischen Landesarchive übergeben habe;
2. daß die beim Pfarramte Thüringen ver-
wahrten Blumeneggerschen Archivalien (35
bis ins XIV. Jh. zurückreichende Urkunden) dem
vorarlbergischen Landesarchive übergeben wurden.
Beilage zu Sp. 139
Verzeichnis der in Gerstherg (Pfarre Streng-
berg) anfangs Mai 1903 gefundenen Münzen
I. Österreichische Erblande:
a) Für das Gesamtreich
Taler, Kaiser Ferdinand I 1558(1)')
7s Taler (Kippermünze), Kaiser Ferdinand II . . 1623 (1)
Kreuzer, derselbe 1624 (7)
1624 (1), zweiter Typus (1)
1625 (2) 1627 (1)
1626 (2) 1628 (2)
o.J. (1)
6) Für Kärnten
Heller. Kaiser Ferdinand I 1535 1i
1540
Heller, Kaiser Rudoll II 1594 (1)
1604 (1)
1611 (1)
Heller, Kaiser Matthias 1616 (1)
Heller. Kaiser Ferdinand II 1623 (5) 1626 (4)
1624 (46) 1627 (2)
1625 (35)
Kreuzer, derselbe, (dritter Typus) 16-
Heller o.J. (3)
') Eingeklammert ist die Anzahl der Mundstücke.
10*
M7
Sitzung vom 15. April 1904
148
c) Für Steiermark
Heller, Kaiser Rudolf II 1583 (1) 1608 (2)
1596 (1) 1610 (5)
1597 (1) 1611 (4)
1600 (1)
Heller, Kaiser Rudolf II oder Kaiser Matthias 1612 (10)
Heller, Kaiser Matthias 1613 (3) 1616 (9)
1614 (6) 1617 (7)
1615 (4)
Heller, Kaiser Ferdinand II . . . . 1624 (46)
„ , derselbe, Wappen von Steiermark allein . 1624 (1)
1625 (3)
Gröschl (Dreier), derselbe 1626 (1)
Gröschl QDr< i, , ,, Kaiser Ferdinand III . • . . . 1638 (1)
Heller (Steiermark und Kärnten) o.J. (2)
. XVII. Jh o.J. (1)
d) Für Krain
Heller, Kaiser Ferdinand II 1623 (2)
e) Für Tirol
Taler, Erzherzog Ferdinand o.J. (1)
V4 Taler, derselbe o.J. (1)
Taler, Kaiser Rudolf II 1609 (1)
Kreuzer, Erzherzog Maximilian Deutschmeister . o.J. (1)
Heller, Kaiser Ferdinand II 1624 (2)
1626 (6)
Kreuzer, derselbe, dritter Typus 1626 (1)
Heller, derselbe 1627 (1)
Zehner, Erzherzog Leopold 1632 (1)
II. Geistliche Reichsfürsten:
a) Abtei Kempten
Kreuzer. Kaiser Ferdinand II 1623 (1)
b) Erzbistum Olmütz
Pfennig, Erzb. Franz v. Dietrichstein 1615 (1)
1617 (1)
c) Bistum Passau
Pfennig, Herzog Ernst v. Bayern ........ 1531 (1)
d) Erzbistum Salzburg
Pfennig, Erzb. Leonhard v. Keutschach 1510 (2)
1515 (1)
Pfennig, Erzb. Matthäus Lang . . . .1523 (1) 1537 (1)
1530 (1) 1538 (1)
1532- (1) 1539 (1)
1534 (2) 1540 (1)
1535 (1) ? (13)
1536 (2)
Pfennig, Erzb. Ernst v. Bayern . . . 1541 (1) 1550 (2)
1547 (1) 1551 (3)
1548 (1) ? (6)
1549 (1)
Pfennig, Erzb. Michael v. Khuenburg ? (4)
Pfennig, Erzb.Joh.Jak.v.Khuen-Belasy 1561 (2) 1574 ili
1563 (2i 1575 (1)
1564 (1i 1576 (1)
1566 (1) 1580 (2)
1568 (1) 1581 (1)
1570 (2) 1582 (3)
? (3)
Taler, derselbe 1581 (1)
Pfennig, Erzb. Wolf Ditrich v. Raitenau 1589 (1) 1601 (2)
1592 (1) 1603 (2)
1593 (2) 1604 (2)
1594 (3) 1605 (1)
1595 (3) 1607 (2)
1597 (1) 1610 (2)
1598 (2) ? (11)
1599 (4)
Pfennig, Erzb. Marc. Sitticus v. Hohen-
ems 1612 (3) 1616 (1)
1613 (2) 1617 (4)
1614 (1) 1618 (3)
1615 (2) ? (1)
Taler, Erzbischof Paris von Lodron 1620 (2)
Pfennig, derselbe 1622 (2)
'/, Kreuzer, derselbe 1623 (7) 1625 (5)
1624 (4) 1627 (2)
Heller, derselbe o.J. (1)
III. Weltliche Reichsfürsten:
a) Bayern, Kurfürst Maximilian
Zweihellerstück für die Oberpfalz 1623 (1)
Zweikreuzerstück 1624 (1)
Halbkreuzer 1624 (31)
1625 (12)
1626 (1)
b) Pfalz
Zweikreuzerstück, Georg Johann v. Pfalz-Veldenz 1576 (1)
Vierteltaler, Georg Gustav v. Pfalz-Veldenz . . .o.J. (1)
Zweikreuzerstück, derselbe o.J. (1)
Zweikreuzerstück, Richard v. Pfalz-
Simmern 1576 (1) 1584 (1)
1578 (1) 1587 (1)
1582 (1) 1592 (1)
l/s Kreuzer, Pfalz-Neuburg-Sulzbach 1623 (1)
1624 (1)
c) Brandenburg
Kreuzer, Kurfürst Georg Wilhelm 1623 (2)
ih Grafschaft Henneberg
Heller (16.Jh.) (1)
e) Grafschaft Solms
Zweikreuzerstück, Ernst, Eberhard u.Hermann Adolf 1590 (1)
149
Sitzung vom 29. April 1904
I50
IV. Reichsstädte:
a) Stadt Nürnberg Goldgulden 1611 (1)
Taler 161 I (1)
lo28 (1)
b) Stadl Regensburg Kreuzer 162,'i Mi
c) Stadt Augsburg l/, Kreuzer 1626 (1)
V. Ausland:.
a) Polen
Vierer, König Sigismund August 1565 (,1)
Groschen, Kernig Sigismund III 1507 (1)
1601 (1)
6) Schweiz
a) Kanton Hasel, Guldentaler 1577 (1)
P) Kanton St. Gallen, Taler 1621 (1)
1622 (2)
1623 (1)
7) Kanton Luzern, Vierteltaler (Dicken) 1611 (1)
8) Kanton Zug, Vierteltaler (Dicken) 1616 (1)
Taler 1621 (1)
c) Spanien
Viertelpiaster, König Philipp II 1566 (2)
1567 (1)
Achtelpiaster, derselbe ? (3)
d) Venedig
Scudo della croce, Doge Giovanni Cärnaro (1625 — 1630) (1)
Viertelscudo, Doge Francesco Erizzo . . (1631 — 1646) (1)
e) Türkei
Dinar Solimans I, 926 der Hedschra, Prägeort
Haleb 1519 (1)
Konservator Fehringer
Sitzung vom 29. April 1904 (10. Sitzung der
IL Sektion).
Anwesende Mitglieder: Deininger, v. Förster
(Vorsitzender), Hermann, Neuwirth, Wächt-
ler.
Böhmen
Ref. Neuwirth: Konservator Vom Ick \ berichtet,
daß der historisch und architektonisch belanglose
Glockenturm bei der Pfarrkirche in Groß-PaleS
durch die Erbauung eines Kirchturmes überflüssig
geworden sei und daher abgetragen werden könne,
sofern die Glocken im neuen Kirchturme unter-
gebracht und die Gedenktafel aus dem Jahre 1609
sowie das Kreuz und etwa im Turmknopfe vor-
findliche Denkschriften aufbewahrt werden; die
/.. K. erklärt sich mit diesem Gutachten einver-
standen.
Ket. Hermann: Mit dem vorgelegten Projekte
für die Erweiterung der Pfarrkirche in Kurau
erklärt sich die /.. K. einverstanden, wenn das
fremdartige Motiv der Blendarkaden an den Außen-
wänden des Schiffes weggelassen und die Fenster
des Schiffes den Raumverhältnissen entsprechend
um etwa 1 111 höher gehalten und mit ganz ein-
fachen Maßwerkprofilen versehen werden.
Ref. Neuwirth: Über die angeblich beab-
sichtigte Adaptierung des Sitzungssaales im Kreis-
gerichtsgebäude zu Leitmeritz beschließt die
Z. K. weitere Erhebungen zu pflegen.
Bukowina
Ref. Rieol: Gegen die Pläne für die neue
Ausstattung der Klosterkirche in Putna be-
schließt die Z. K. keine Einwendung zu erheben,
bedauert jedoch, daß die Innenrestaurierung sich
in so weitgehendem Maße als notwendig erweist,
daß die Kirche hiedurch fast gänzlich ihres Alters-
wertes beraubt wird.
Galizien
Ref. Wächtler: Konservator Hendel berichtet
über die an der Pfarrkirche zu Alt-Wisnicz
durchgeführten Restaurierungsarbeiten. Die fehlen-
den Gesimse am Dache des Schiffes wurden durch
neue in der Form der alten ersetzt, die beiden
Seiten des Frontgiebels mit Ziegeln in der mittel-
alterlichen Form restauriert, die Dachabfälle über
der Kirche und den Anbauten bis zur ursprüng-
lichen Höhe aufgeführt und mit Biberschwänzen
eingedeckt. An Stelle des nicht zu erhaltenden
barocken Dachreiters wurde ein solcher in gotischem
Stile aufgeführt, der Turm mit einem stilgerechten
Helme versehen.
Auf dem Gewölbe wurden auf weißer Tünche
rote Sterne, lose Bilder von Aposteln ohne jeden
kunsthistorischen Wert, auf den Orgelchorkonsolen
Renaissanceornamente mit verschiedenen Wappen,
darüber Balken mit gotischer Profilierung gefunden.
Nunmehr sei die Restaurierung der Außenmauern,
des Innern der Kirche und der Friedhofseinfriedung
in Aussicht genommen. Nach dem Projekte des
i5i
Sitzung vom 29. April 1904
152
Konservators soll die Tünche an allen äußeren
Wänden der Kirche entfernt, die Risse an Wänden
und Gewölben vermacht, der Haupteingang- neu
eingewölbt, die baufälligen Gesimse und Friese
neu hergestellt, das vermauerte Portal wiederer-
öffnet, die Fenster im Schiffe auf die ursprüngliche
Form gebracht, die vermoderten Quadersteine an
den Strebepfeilern ausgewechselt, die baufälligen
Gewölbeteile vermauert, die Gewölberippen frei-
gelegt, eine neue Orgelchorbrüstung errichtet,
die Fenster mit einer Bleiverglasung versehen,
die Einfriedung zum Teile restauriert, zum Teile
auf den alten Fundamenten neu aufgeführt
werden.
Die Z. K. erklärt sich mit den Arbeiten im
allgemeinen einverstanden. Sie widerrät lediglich
die Ausführung der projektierten vorspringenden
Orgelchorbrüstung und empfiehlt die Verglasung
der Fenster mit Butzenscheiben.
Ref. Wächtler: Konservator Hendel berichtet,
daß die Restaurierungsarbeiten an der Pfarrkirche
in Dembno durchgeführt sind. Erneuert wurden
der Giebel, das Dach und die Einwölbung des
Presbyteriums sowie die Bemalung des Innern;
die Umrahmung des gotischen Eingangs und die
zur Kanzel und zum Chore führenden Stiegen, das
Sakramentshäuschen und die zur Sakristei führende
gotische Tür wurden restauriert.
Kärnten
Ref. Luschin: Die kärntische Landesregierung
teilt mit, daß die h. a. angeregte Zurücknahme der
Zustimmung zur Demolierung der Ruine Arnold-
stein nicht erfolgen könne, weil diese Ruine
keine wertvollen baulichen oder, historischen
Bestandteile aufweise und ihr weiterer Bestand
Restaurierungen notwendig machen würde. Die
Z. K. beschließt, sich neuerlich dahin zu verwenden,
daß die Demolierung auf die mit dem Einstürze
drohenden Teile beschränkt werde.
Küstenlande
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. bewilligt
für die Restaurierung des Klosterturmes in
Neresine eine weitere Staatssubvention von
3000 K und ordnet den beschleunigten Beginn der
Arbeit an.
-Mähren
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. genehmigt
die an der Pfarrkirche in Wischau durch-
geführten baulichen Herstellungen.
Nieder-Üsterreich
Ref. Deimsgek; Gegen die im Schlosse Allent-
steig in Aussicht genommenen Herstellungen
(neuer Abschluß für den Turm, Adaptierung eines
Zimmers in der Vorburg, eines Raumes über der
Einfahrt, Anbringungeines hölzernen Verbindungs-
ganges zwischen dem Turme und der Vorburg
und teilweise Neuherstellung der Dächer) erhebt
die Z. K. keine Einwendung.
Ref. Wächtler: Das k. k. Ministerium f. K.
u. U. stellt für den Abschluß der Restaurierungs-
arbeiten an der Pfarrkirche in Deutsch-Alten-
burg eine weitere Subvention von 20.000 A' unter
der Bedingung in Aussicht, daß eine Restriktion
des Restaurierungsprojektes vorgenommen werde.
Korrespondent Wai la berichtet, daß zum
Umbaue eines Gasthofes in Haßbach das Stein-
materiale von der malerischen und historisch
interessanten Ruine dortselbst verwendet werden
soll. Die Z. K. beschließt, der sonach drohenden
teilweisen Zerstörung der Burg entgegenzutreten.
Die Stadtgemeinde Mistelbach übermittelt
photographische und Grundrißaufnahmen der zur
DemolierungbestimmtenElisabeth-Kapelledort-
selbst.
Ref. Deininger teilt mit, daß an der St.Oth mars-
kirche in Mödling die dringlichen Arbeiten am
Äußern durchgeführt wurden und für das Jahr 1904
die Innenrestaurierung (von 6 Wandpfeilern, Bal-
dachinen, Konsolen, Diensten und Basen, Wieder-
herstellung des früheren Abganges vom Schiffe
in die Krypta) in Aussicht genommen sei ; ihr Pro-
jekt wird genehmigt und zugleich der Antrag auf
Flüssigmachung des Restes der Staatssubvention
beschlossen.
Das k. k. Ministerium für K. u. U. genehmigt
die an der Pfarrkirche in Steinabrückl beab-
sichtigten Herstellungen, übernimmt einen Teil-
betrag von 7500 K auf den Religionsfond und
ordnet das stete Einvernehmen mit dem berufenen
Konservator bei Durchführung der Arbeiten an.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. verfügt, daß
153
Sitzung vom 6. Mai 1904
154
dem Schulleiter Josef Czerny in Weißenbach,
ferner den Funktionären des dortigen Kirchenbau-
vereines und dem Konservator Hämmere für ihre
erfolgreiche und sehr dankenswerte Mitwirkung
im Interesse der Renovierung der Filialkirche
S. Andreas in Weil3enbach die Anerkennung
ausgesprochen werde.
Ober-Österreich
Ref. Wächtler: Gegen die Herstellung eines
neuen im gotischen Stile gehaltenen Turm heim es
bei der Pfarrkirche zu Kirchhof am Inn,
beschließt die Z. K. keine Einwendung zu erheben.
Salzburg
Ref. Heumann: Die Z. K. beschließt, sich
neuerlich gegen das Projekt für die Erweiterung
der Pfarrkirche in Lamprechtshausen auszu-
sprechen, da es den alten Bestand nicht berück-
sichtigt, und das Maß der Erweiterung über die
lokalen Erfordernisse weit hinausgeht; sie gibt zu-
gleich Weisungen für eine den berechtigten
Wünschen aller Interessenten entsprechende Ver-
größerung der Kirche.
Steiermark
Ref. Wächtler: Konservator Wist berichtet
über die durchgeführte Untersuchung der Filial-
kirche S. Nikolaus in Koritno bei Tschadram
(Mitt. 1903, 4) und empfiehlt die Durchführung
von Arbeiten zur Sicherung des baulichen Bestandes
der Kapelle und zur Bloßlegung und Sicherung
der Malereien in ihrem Innern. Die Z. K. erklärt
sich mit den Vorschlägen imPrinzipe einverstanden
und beschließt, sich wegen Aufbringung der er-
forderlichen Mittel zu verwenden.
Ref. Luschin teilt mit, daß es dem berufenen
Konservator gelungen sei, die beabsichtigte Er-
setzung des bestehenden Maria Lourdes-Altars in
der Pfarrkirche zu Maria Neustift durch einen
neuen hintanzuhalten.
Konservator Wist beantragt die Genehmigung
notwendiger Reparaturen und Verputzherstellungen
an der kunsthistorisch belanglosen Pfarrkirche
S. Johann in Razbor. Der Antrag wird zum
Beschlüsse erhoben.
Ref. Wächtler: Gegen die Anbringung einer
Seitenkapelle und die Vergrößerung der Sakristei
bei der Pfarrkirche S. Magdalena in Trennen-
berg beschließt die Z. K. keine Einwendung zu
erheben.
Tirol
Ref. Hermann: In der spätgotischen Pfarr-
kirche zu Castelfondo soll der barocke Hoch-
altar durch einen gotischen ersetzt werden. Da
er nicht baufällig ist, sich als charakteristisches
und erhaltenswertes Objekt der Kunstrichtung
seiner Entstehungszeit darstellt und mit den beiden
barocken künstlerischnochhervorragenderenSeiten-
altären ein stimmungsvolles Ensemble bildet, das
durch die Aufnahme eines gotischen Altars emp-
findlich durchbrochen würde, beschließt die Z. K.,
der Neuherstellung ihre Zustimmung zu verweigern.
Ref. Hermann: Mit den an der Apostelkirche
in Klausen in Aussicht genommenen baulichen
Sicherungs- und Entfeuchtungsarbeiten erklärt sich
die Z. K. einverstanden. Sie empfiehlt, dem Luft-
graben eine größere Breite als projektiert zu geben,
damit er seinen Zweck besser erfülle.
Sitzung vom 6. Mai 1904 (5. Sitzung der I. Sektion,
5. Sitzung des Plenums, 11. Sitzung der II.
Sektion).
Anwesende: der Präsident als Vorsitzender. —
Mitglieder: Deininger, v. Förster, Hermann.
Kenner, Mltch, Neumann, Neuwirth, Redlich,
Reisch,Riegl,Schaeffer, Wächtler, v.Zumbus< n;
Schriftführer: Bauer.
Allgemeines
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. bewilligt
dem Maler Konrad Grefe zur Subventionierung
der von ihm herausgegebenen Sammelwerke ..Alt-
Österreich" und „Alt-Kraiir' pro 1904 einen
Betrag von je 200 A'.
Böhmen
Ref. Neuwirth: Korrespondent Äugst berichtet
über die in befriedigender Weise durchgeführte
Restaurierung der Dekanalkirche zu Böhmisch-
Aicha.
Referent Riege: Konservator Branis berichtet,
daß im nördlichen Flügel des gotischen Kren/-
'55
Sitzung vom 6. Mai 1904
156
ganges bei der Marienkirche in Budweis
Spuren von Wandmalereien zutage traten. Vor-
genommene Untersuchungen lehrten, daß die äl-
testen Gemälde aus dem XIV. Jh. stammen, am
Ende des XV. oder anfangs des XVI. Jh. mit
Mörtelschichte und neuen Malereien darüber be-
deckt wurden, und daß die letzteren noch später
Übermalungen erfahren haben; in der Barock-
periode dürften beide Gemäldeschichten mit der
Haue bearbeitet und seither mit wiederholt er-
neuertem Verputz überzogen worden sein. Am
besten erhalten ist eine zweizeilige deutsche In-
schrift aus der zweiten Hälfte des XVI. Jh. Die
Z. K. beschließt ein- Untersuchung einzuleiten.
Ref. Neuwirth: Die Z. K. beschließt sich für
die Gewährung einer Staatssubvention zur Re-
staurierung der Seitenaltäre in der Domini-
kanerkirche zu Eger auszusprechen, vorerst
jedoch eine genaue Vorlage des Programmes zu
verlangen.
Korrespondent Algst legt die Photographie
eines für die Haindorfer Kirche bestimmten
Barockgitters vor.
Ref. Hermann: Konservator ZAkxasmk. berichtet
über die an der Dekanalkirche in Jicin durch-
geführten Arbeiten. Die Deckengemälde wurden
gereinigt und aufgefrischt, die Gesimse, Statuen,
Altäre und Bilderrahmen staffiert und vergoldet.
eine neue stilgerechte Orgel und ein Kreuzweg
angebracht, die Kirche neu gepflastert, ein Grab-
stein mit der Figur eines jungen Mädchens aus
dem Jahre 1 631 neben dem Seitenaltare an der
Südseite eingemauert. Er berichtet ferner, daß das
Innere der Pfarrkirche in Radim ausgemalt,
die Kanzel und der Xebenaltar neu staffiert, die
Kirche in Auslauf neu gemalt, in der Kirche
zu Neupaka ein neuer Hauptaltar hergestellt und
die Glocke daselbst umgegossen wurde, ohne daß
ihm Gelegenheit geboten worden wäre, zu den
Arbeiten Stellung zu nehmen. Die Z. K. beschließt
gegen die Nichtbeachtung der Kompetenz ihres
Konservators Verwahrung einzulegen.
Ref. Kenner: Nach einem Bericht des Kor-
respondenten Ankert ist im Dorfe Luh bei
Wartenberg ein Topf mit Gold- und Silber-
Münzen gefunden worden; die Z. K. wird ge-
nauere Erkundigungen einziehen.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. bewilligt für
den Ausbau der K ollegiatkirche am WySehrad
eine weitere Subvention von 20.000 A".
Bukowina
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. genehmigt
die beabsicht'gte Unterbringung alter unbrauch-
barer Einrichtung-sstücke der griechisch-orienta-
lischen Kirche von Slobodzia Rarancze in dem
Diözesanmuseum zu Czernowitz.
Dalmatien
Konservator Bilic berichtet, daß die Restau-
rierung zweier Bogen der nördlichen Perimetral-
mauerdesDiokletianischen Palastes in Spalato
beim Torrione Paparella vollendet worden sei, und
derzeit an der Restaurierung des Westtores (Porta
ferrea) gearbeitet werde.
Galizien
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. bewilligt
dem Vereine für Erhaltung polnischer Kunst- und
Kulturdenkmale in Krakau eine Subvention von
1000 A' unter der Bedingung, daß er in allen
Aktionen zur Förderung der Denkmalpflege das
Einvernehmen mit der Z. K. pflege.
Ref. Riegl macht Mitteilung über die in der Hei-
ligenkreuzkapelle des Domes am \Va wel in Kr a kau
befindlichen Wandmalereien aus dem XV. Jh.,
denen mit Rücksicht auf ihren für die Entstehungs-
zeit und Umgebung ganz ungewöhnlichen byzan-
tinischen Stilcharakter eine außerordentliche kunst-
geschichtliche Bedeutung zukomme, weshalb bei
der notwendigen Restaurierung der Malereien
deren urkundlicher Originalcharakter tunlichst un-
berührt erhalten bleiben solle. Die Z. K. be-
schließt daher die Vorlage eines spezifizierten
Restaurierungsprogrammes sowie eine Überwa-
chung der Arbeiten durch den berufenen Konser-
vator einzuleiten und des ferneren dahin zu wirken,
daß die nicht wiederverwendeten Architekturreste
und die Modelle des Domes, die gegenwärtig- in
mehreren Depots verstreut lagern, an einem der
allgemeinen Besichtigung zugänglichen Orte auf-
bewahrt werden.
Ref. Wächtler: Konservator Hendel berichtet
über den Zustand des im ärarischen Besitze be-
findlichen Königsschlosses in Niepotomice
und beantragt in Gemeinschaft mit den west-
157
Sitzung vom 6. Mai I904
158
galizischen Konservatoren die Durchführung der
zur Erhaltung des Baues dienlichen Arbeiten unter
Vorlage eines Programmes, dessen Durchführung
die Z. K. zu befürworten beschließt.
Kärnten
Das k. k. .Ministerium f. K. u. U. ordnet die
Flüssigmachung der für die Restaurierung der
Wandmalereien in der Filialkirche zu Eiers-
dorf bewilligten Subvention von 500 A* an.
Küstenlande
Ret. Mi mi: Konservator (Imks berichtet, daß
am Westfuße des Burghügels der (lue castelli
(östliche Anlage) im Dragatale gelegentlich eines
Straßenbaues Abgrabungen vorgenommen und da-
durch eine Schutthalde bis an den gewachsenen
Fels hin entfernt worden sei. Scherben, darunter
zahlreiches glasiertes Material, und Glasreste ver-
wiesen diese Abraummassen in das Ende des
Mittelalters und den Anfang der Neuzeit: deut-
lich zeigte sieh auch, daß sie durch Abrutschen
dahin herabgelangt waren. Unfern des Friedhofes
und der Marienkirche am Fuße der (lue castelli
konnten andere Schichten untersucht werden, deren
Einschlüsse einen andern Charakter trugen als
die Funde aus den mittelalterlichen Schuttmassen.
Von tierischen Abtallstoffen,- die aufgelesen werden
konnten, sind zu erwähnen Schalen von Ostrea
edulis (Auster), was bei der etwas meerfernen
Lage der Ansiedlung beachtenswert erscheint,
ferner Knochen von Bos brachyceros und sus
scropha domestica. Daneben enthielten die reich
mit Asche und etwas Kohle durchsetzten vor-
römischen Schichten zahlreiche Scherben einer
monochromen (roten oder schwarzen) Topfware
mit den typischen Merkmalen der istrischen
K as teil i er- Keramik. Diese Funde fügen somit
auch den Burghügel der due castelli in die große
Reihe der altistrischen Kastellieransiedlungen ein.
Zu den Überbleibseln aus der Kastellierzeit sei
vielleicht noch die Führung des Hauptzuganges
zur Burganlage zu rechnen (in einer Tangente
des Befestigungsringes, so daß die rechte Seite
des Angreiters exponiert bleibt), in der sich be-
kannte Grundsätze der prähistorischen Befestigung
kunst wiedererkennen lassen.
Ref. Kenner: Die Direktion des Museo
Mitteilungen iler k. k. /eDtral-Kummission 1904
civico in I'ola berichtet über ihre Tätigkeit und
Erwerbungen im Jahre 1903.
Nieder-Osterreich
Ret. Kenner: Konservator Schmujel berichtet,
daß der aus Enns stammende, derzeit in Ferschriitz
befindliche römische Inschriftstein CIL 111 5671
vom Ennser Musealverein erworben wurde.
Wilhelm Graf Wurmbrand teilt mit, daß er
auf die Erhaltung der Ruine Hassbach sein be-
sonderes Augenmerk evlenkt habe und daher die au
die Z. K. gelangte Nachricht, daß Steinmateriale
der Burg zu einem Neubaue verwendet werden soll,
entschieden dementieren müsse
Die Schulleitung Klein -Neusiedel teilt den
Fund eines Säugetierknochens (Fersenbe n) in einer
Schottergrube zwischen Klein-Neusiedel und
Fisch amend (in der Xähe des linken Fischaue
mit und bemerkt, daß er nicht mit einer Kultur-
schichte in Zusammenhang steht; die Z. K. be-
schließt die Einsendung des Fundes an das natur-
historische Hofmuseum zu veranlassen.
Ref. Rikgl: Professor Jasper teilt mit, daß er
die Restaurierung von vier Gemälden des Kremser
Schmidt in der Piaristenkirche zu Krems über-
nommen habe, und ersucht um Gewährung einer
Subvention für die Restaurierung des Cäcilien-
bildes aus derselben Kirche, deren Kosten nicht
mehr aus kirchlichen Mitteln gedeckt werden
können; die Z. K. beschließt das Gesuch zu be-
fürworten.
Ober-Österreich
Ref. Zumbusch; Die Z. K. beantwortet eine
Anfrage des Konservators Schmidel dahin, daß
das Werndlmonument in Steyr, wenn es nicht
überhaupt in seinem derzeitigen Zustande belassen
werden könnte, lediglich mit Seife oder einer Soda-
lösung und reinem Wasser gewaschen, sodann mit
einem in Mandelöl angefeuchteten Flanell ge-
reinigt werden dürfe.
Steiermark
Ref. Hermann: Konservator Graus berichtet
über die beabsichtigte Restaurier! r s Pfarr-
kirche zu St. Georgen am Schwarzenbach.
Hiefür beantragt er eine Weißigung der Wände
und Gewölbe, wobei die alte Hausteingliederui
sichtbar ZU machen und nach eventuell vorhandenen
159
Grabhügel zwischen Radawa und Nowa grobla
in.,
Malereien und Inschriften zu forschen wäre, die
Vermauerung eines Fenstersturzes an der in
stilistischer Beziehung formlosen Sakristei, deren
Mauer sich gesenkt habe, die Abtragung der zum
Oratorium führenden Außenstiege, deren Mauer
gleichfalls gefahrdrohende Sprünge aufweise, und
deren Ersatz durch eina im gotischen Stile
gehaltene Schneckenstiege. Die Z. K. erklärt sich
mit diesem Gutachten ''inverstanden.
Ref. Hermann: Mit lebhaftem Bedauern nimmt
die Z. K. zur Kenntnis, daß die Stadtpfarrkirche
zum hl. Georg in Pettau, wenn auch mit aner-
kennenswerter Opferwilligkeit des geistlichen Ver-
wesers, nach einem von ihr seinerzeit in begründeter
Weise abgelehnten Projekt restauriert worden sei.
Sie muß von ihrem Standpunkte nicht allein die
auch ästhetisch ungünstig wirkenden neuen archi-
tektonischen Zutaten am Hauptportale und am
großen Schiffenster der äußerst einfachen Kirche,
sondern auch die teilweise Gotisierung der beiden
Seitenaltäre auf das entschiedenste ablehnen, weil
hiedurch interessante Barockaltäre in ihrem ur-
sprünglichen Bestände auf das empfindlichste
geschädigt und verunstaltet würden.
Tirol
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. genehmigt
die Vollendung der Bloßlegung der Wand-
malereien in der Johanneskirche zu Brixen.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. bewilligt für
die Sicherungsarbeiten an der Magdalenakirche
bei Niederdorf eine Subvention von 750 A' unter
den von der Z. K. beantragten Bedingungen.
Ref. Hermann: Korrespondent Paukert be-
richtet, daß die abgebrochenen Teile der gotischen
Flügelaltäre in der Filialkirche zu Saubach
ergänzt und wieder befestigt werden sollen; die
Kopie eines Altaraufsatzes aus Weißenbach bei
Kuttach solle dem Schreine als Aufsatz gegeben
werden. Über Verwendung des Korrespondenten
unterbleibt die ursprünglich in Aussicht genom-
mene Übermalung und Xeuvergoldung der alten
Teile, und werden die Arbeiten unter weitgehend-
ster Schonung des alten Bestandes durchgeführt.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. bewilligt
für die Restaurierung der Pfarrkirche zu Vil-
landers eine Subvention von 1000 K.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. eröffnet, daß
die Restaurierung der Fresken in der Johannes-
kirche in Zwölfmalgreien, deren weiterer Ge-
fährdung durch Anbringung von Luftlöchern vor-
gebeugt wurde, vorläufig zurückgestellt und erst
dann wieder in Erwägung gezogen werden soll,
wenn die von den lokalen Faktoren zugesicherten
Beiträge wieder zur Verfügung gestellt werden
können.
Grabhügel zwischen Radawa und
Xowa grobla
Da mir im Jahre 1902 einzelne kleine prä-
historische Fundstücke durch den Ortsschullehrer
von Staresiolo, Herrn Jakob Skibä, zukamen und
ich erfuhr, daß der Förster Herr Wowkonowicz aus
Maczugi prähistorische Gegenstände besitze, unter-
suchte ich im August 1903 den Raum zwischen
Staresioio, Radawa und Xowa grobla.
liWuiM'O' Cieka.
$ LtrhaczG
' 7
| Starexujtc
$ 8
.Vowa-
Fig. 36 *
Grabhügel zwischen Radawa und Xowa grobla (die mit o
bezeichneten sind durchforscht, die mit o unberührt)
Nach mehrfachen Kreuz- und Querfahrten
habe ich 1 1 grabhügelähnliche Terrainerhöhungen
entdeckt, 7 dieser Hügel (Nr. 1—6 und 8) durch-
forscht, die Hügel Nr. 7, 9, 10 und 11 aber un-
berührt gelassen. Alle 1 1 Hügel liegen in der
nordgalizischen Sandregion und sind aus bloßem
Sande aufgeführt.
Fundgegenstände hatten leider nur die drei
Hügel Xr. 3, 4 und 5 aufzuweisen.
Fig. 37 Bernsteinscheibe aus einem Grabhügel bei Cieka
Hügel Xr. 3 bei Cieka östlich Radawa, \zm
hoch, Durchmesser 1500 m. In der Tiefe von 1-30»»
in reinem Sand und in der Schichte des natürlichen
i6i
Epigraphische Nachlese aus Kärnten und Steiermark
IÖ2
Bodens, auf einem Häufchen beisammen, Fragmente
eines kleinen irdenen Gefäßes; ferner eine astra-
galenähnliche Bernsteinscheibe (Fig. 37).
Hügel Nr. 4. ebenda, Höhe roo 111, Durch-
messer 1 roo m. In einer Tiefe von ijo ;;/ in reinem
Sand und in der obersten Schichte des natürlichen
Bodens 2 leicht gebrannte Freihandgefäße (Fig. 38
und 39).
Fig. 38 und 39
Tnngefälie aus einem Grab-
hügel bei Ci^ka
— gsom-l
Hügel Xr. 5 südlich von Lichacze, Höhe 2-50 in,
Durchmessser 1500;;/. In einer Tiefe von 2^50 m,
somit im natürlichen Boden, lag ein ganz ver-
morschtes Menschenskelett — Rückenlage — in
der Richtung SW — NO. In derselben Schichte —
reiner Sand — als Beigabe und in gleicher Höhe
mit der linken Schulter ein gut erhaltener
16 O0'"v ■>
Fig. 40 Steinhammer aus einem Grabhügel bei Lichacze
Steinhammer, Fig. 40, mit Stielloch. Die Außen-
flächen und das Stielloch fein poliert, die Längs-
kanten facettiert. In der Skelettschichte und un-
gefähr in halber Brusthöhe eine sehr stark pati-
nierte Kupfernadel (Fig. 41.)
Fig. 41 Kupfernadel aus einem Grabhügel bei Lichacze
Die Sammlung des Herrn Wowkonowicz in
Maczugi ist ziemlich reichhaltig und interessant
und umfaßt gut erhaltene prähistorische S
artefakte aus der dortigen Gegend. Der Besitzer
will sie dem Lemberger Xationalmuseum über-
geben. Korrespondent Oberst Alfred y. Chizzola
Epigraphische Nachlese aus Kärnten
und Steiermark
Die pars posterior des Supplementum zum
dritten Bande des Corpus Inscriptionum Latinarum
hat außer den neugefundenen Inschriften auch
die bis jetzt vorliegenden Xachvergleichungen der
längst bekannten zusammengefaßt und damit
weiteren epigraphischen Studien die Grundlage
geschaffen. Die nachfolgende Veröffentlichung von
Revisionen norischer Inschriften im September 1903
will daher als ein Zeichen des lebhaften Dankes
aufgefaßt sein, mit welchem ich das mühevolle
Werk Otto Hir.schfei.ds und seiner Mitarbeiter
empfangen und benutzt habe. Die Steine des
Klagenfurter Museums habe ich zum größten
Teile nachgelesen und danke Herrn Konservator
Landesarchivar A. v. Jaxsch für die große Freund-
lichkeit, mit der er meine Arbeit unterstützte. Die
übrigen Inschriften verteilen sich auf die Strecke
von Klagenfurt bis Xeumarkt in Steiermark.
4718. Z. 3 A ist nicht kleiner als die übrigen
Buchstaben. — Z. 5 Anfang: *■ Also der Kopf von
1 vorhanden. -- Z. 7 N ist möglich, aber unsicher.
Ich glaube ' ' (Köpfe zweier Hasten) zu sehen.
4762. Z. 2 X.- QVIEN Die Ligatur, welche ich
VL auflöse, könnte fast als Korrektur von L zu T
gelesen werden. Der mittlere Querstrich von E ist
ganz klein, aber deutlich. Ich lese: et Ul[piae)
Quientille mit einer aus Quietilla durch Anlehnung
an Quintilla entstandenen Namensform, ul für
Ulpius (-a) z. B. CIL III 2614. 10036a. 10421.
4777- z- 3 AVCC-
4778. Z. 2 "E-l^ Der letzte Rest kann nur
von M oder N sein, nicht von A, da die erste Haste
senkrecht steht. — Z. 3 am Ende r/ Trotz Momms
entgegengesetzter Bemerkung scheint mir daher
MAI oder MAL nicht möglich zu sein. Daß der
wagrechte Strich durch Bestoßung entstanden ist.
glaube ich nicht. col(legii) Mar\tensium?
iö3
l;]>ii;ra]iliisclie Nachlese aus Kärnten und Steiermark
1 6 |
4779- Nicht mulier, sondern vir in ara sacri-
ficans.
4782 (vgl. [>. 181 3 und 2328, 197). - /.. 4 AV\
der Fuß des R noch erhalten. — Z. 5 Ende: Ä\\
4789 (vgl. p. 1813 und n.5006). Z. 7 Ende: SJ
Der Bruch, welcher von dem Rest nach oben
geht, ist glatt Es stand da also eine schräge Haste
von A. Ich ergänze: Z. 2 I(ovi] o(plitno) m(aximo)
Dolic(heno) /. 7 Belliais Marini fil(ius) sa\crarium
et | triclin{ium) omni impemhio) suo iu[ssu dei
.'1. vgl. z. B. Cumont bei Pauly-Wissowa s.v.
Dolichenus Sp. 1280. CIL III n 133. 11136.
4800 (vgl. p. 181 3). Z. 2 IN HONOREM' I das
Übrige ist mit der ganzen rechten Hälfte der In-
schrift verloren gegangen.
4804 (vgl. p. 1813). Z. 1. 2. 3 keine Punkte:
in Z. 4 ist eine unregelmäßige Vertiefung zwischen
M und P, die mir auch kein Punkt zu sein scheint.
— Z. 2 METRAS — Z. 4 POSVET Der barbarische
Charakter der Inschrift zeigt sich also auch in
der Verwechslung von I und E. Sie stellt sich
damit zu den CIL III _ index p. 2571 gesammelten
Beispielen. CIL VI 5n (377 n. Chr.) METHRAE.
4816. Z. 10 IEL- Rest von A, also AEL-
4817. Z. 2 Punkt am Ende. — Z. 4 dritter
Buchstabe: 9 -- Z. 9 letzter Buchstabe: D = D.
4834. Z. 2 VEXE (ohne Zwischenraum nach X)
== vexe(llarius).
4836 (vgl. 11507). Z. 4. 5 und 8 am Ende
Punkte. — Z. 7 CN das kleine O im N ist sehr un-
deutlich.
4841. Z. 3 VALENTIN/S — Z. 6 LEG- )f Momm-
sf.xs Ergänzung- 77 il\al{icae)\ gewinnt dadurch an
Wahrscheinlichkeit.
4847. Z. 1 Tl - - Z. 2 ADSEDl. — ' Z. 4 die letzte
Haste von N steht auf dem Rand. - - Z. 5 PRl und
Vft VI — Z. 6 keine Punkte.
4850. Z. 1 der Raum nach dem dritten Buch-
staben ist sehr schmal, höchstens für I ausreichend.
Ls ist möglich, daß da überhaupt nichts stand, ich
sehe nur einen Bruch. — Der letzte Buchstaben-
rest steht schräg nach rechts, ist also wahrscheinlich
von A. Dahinter ist noch Raum für zwei bis drei
Buchstaben.
4852. Z. 10 Nllll v. Jakschs Vermutung, daß
in n. 15205 <1. /.. 9 XN IM aus Xllll korrigiert sei. gegen
die auch der weite Raum hinter X spricht, wird
durch unser Beispiel eines V mit senkrechter
zweiter Haste widerlegt.
4858 (vgl. p. 1046. 1813). Z. 11 ET
4867. Z. 3 SEVBRA: E ist aus R durch Korrektur
hergestellt, nicht E und R ligiert. Z. 5 Punkt
vor VIVA.
4885 a (vgl. p. 1813). Z. 1 I ist ebenso lang
wie die übrigen Buchstaben. - ■ '/.. 3 Das uner-
klärliche letzte Zeichen (Wilmanns will eine Liga-
tur von C und O erkennen) ist nichts anderes als
eine hedera: & — Z. 4 E auf dem Rand.
4887. Z. 2 CONCEISTLI — Z. 5 Punkt am Ende.
— Z. 8 ET ß SVIS ß Der Stein ist an einer Ecke
eingemauert, so daß von seinen Seitenflächen nur
die linke, mit einem Delphin, sichtbar ist.
4888. Z. 2 COTOhl/t
4889. Z. 4 SIB - - Z. 5 und 6 sind nachträglich
zugefügt, das Feld dieser zwei Zeilen ist etwas
tiefer ausgearbeitet, die Buchstabenformen sind
nachlässiger. — Z. 5 Anfang-: FT der zweite Buch-
stabe fast wie Y: letzter Buchstabe: y, verhauen
für F.
4898 (vgl. p. 1813). Z. 3 BACA Bacaucuni vgl.
11502 Bacacu Atiuii f.
4911 (vgl. n. 11514). Z. 4 VERCAIO
4914 (vgl. p. 2328, 197). Z. 3 VLPAE Vlpiae.
4923. Z. 2 CENSONI dahinter kann nichts
mehr gestanden haben, es wäre höchstens für
eine Haste Raum. Der Mann hieß also: ('. Julius
Censo.
4924 a (vgl. p. 1813). Z. 4 alpInae
4927. Z. 0 MARTo marito. — Z. 7 -FAG Auch
auf der rechten Seitenfläche ist ein Delphin.
4937. Z. 4 EEREDESF
4938. mulier stans arcam tenens.
4961. Z. 2 sabInae
4963. Z. 5 das letzte O steht auf dem Rand.
4972. ,delphinus' fehlt und kann nach der
Form der Tafel (tabula ansatai, die überdies voll-
ständig zu sein scheint, auch früher nicht vor-
handen gewesen sein.
4983 (vgl. p. 181 3. 2328, 197). Z. 1 -SLv\
q / 1 o \ v T£Jv FV-FT
4983» (vgl. p. 181 3). Z. 3 _|tMK1,
Das Schraffierte ist abgestoßen. Sisitic \ uni/ri
Tci/n J\iliti) v{iva) fiecif) et \ Germanae sorori. Vgl.
Tattuni (Dat.) n. 11600.
«65
Epigraphische Nachlese .ms Kirnten und Steiermark
166
4985. Z. () SVMARI
4989. Z. 1 "ERto
An der linken Seite der Inschrift läuft eine
Rille herunter, die nachträglich bei anderer Ver-
wendung des Steins eingearbeitet oder wenigstens
nach rechts erweitert wurde (sie ist rechts heller
gefärbt als links). Dadurch verschwand die Hälfte
von T und ferner auch O im Anfang von Z. 5. —
Z. 2 am Ende ist nur für drei Buchstaben Raum,
ich ergänze also [£//s]lENIA.
4996. Z. 4 T ragt nicht über die Zeile hinaus.
4997. Z. 4 VICIAE: B ist deutlich unvollendet.
1 irr Steinmetz scheint seinen Fehler bemerkt und
innegehalten zu haben. Im übrigen wurde die
Korrektur zu VLPIAE wohl durch Farbe bewirkt.
4998. Z. 5 >/LIA
5036. Z. g lVNIOR -- '/.. 8 CIVLIIERMETE
5039 (vgl- P- 1822). Z. 5 keine i-longa. —
Z. 6 AN
5043, 5044. .5046- 5049 sind alle in der
kleinen Kapelle (aedicula) eingemauert.
5047. Z. 3 ET die Spuren von T sind sehr
schwach.
5053. Die eingearbeitete Vertiefung hat auch
den unteren Teil von vier Buchstaben Z. 3 fort-
genommen: fpavjae
F
. PA\/I
vxo
1 1
5054. In 1 und 4 sind keine Zwischenräume
zwischen den Worten. Z. 2 -VIV-
Sämtliche A ohne Querstrich.
5057. Schöne Buchstaben, 1. Jh. n. Chr. Wie
schon die Schlußformel in Z. 3 vermuten ließ, ist
der Stein rechts nicht gebrochen, sondern voll-
ständig.
Z. 1 S'rCO: der zweite Buchstabe ist nicht
E, sein Fuß ist gut erhalten und doch von einem
Querstrich nichts zu sehen.
Z. 2 FQVi S* i NET der erste Buchstabe ist
sicher F, nicht E; der vierte nicht E. nach den
Raumverhältnissen wohl I; vor N ist Kaum für
etwa zwei Buchstaben.
Die in Z. 3 erhaltenen Reste bestätigen durch-
aus den Mommsenschen Text. Ich erwähne, daß
hier der untere Querstrich des zweiten E sehr
deutlich und kräftig ist.
Es verschwindet nun der bedenkliche eques
Virttti. Der Freund, welcher Eckhel die Inschrift
mitteilte, hat augenscheinlich einer schlechten
Konjektur nicht widerstehen können. Schwierig
keiten macht der Vatername in Z. 1. Etwa Sticci
iT und I ligiert)?, wofür ich freilich nur das
mangelhaft beglaubigte Stico »TL II 2006 anzu-
führen wüßte.
In Z. 2 stand wahrscheinlich ein Signum. Ich
lese also: Accepto S . cd ßjlio) qui su ...» et Bet-
telt Detisonis ßiliae) nx(ori) ßjlius) f(ecif).
5058. Z. 3 l\\ LIO der Raum zwischen I und
L ist so groß, daß noch eine Haste Platz hätte,
war aber leer: [Aejmilio
puer stans in suggestu Volumen tenens.
5072. (Vgl. p. 1048) Z. 4 Punkt am Ende. -
Z. 5 COSVIj der Bruch läuft dicht an der Haste
herunter, es könnte also L gestanden haben.
5080. Z. 4 Ende: N steht auf dem Rand.
11487 b. T ragt über die Zeile.
II53O. Z. 2 MAGIOVK vielleicht C
11532. Z. 2 S im Anfang ist mir sehr zweifel-
haft. Ich sehe: CV, d. h. nur einen Halbbogen,
der fast bis an die Spitze des V hinabgeht. Zu
Cuccessiu wäre Cuccillus, Cuccilo, Cuccio bei Holder
alt-kelt. Sprachschatz zu vergleichen.
11540. Z. 8 S ganz deutlich.
11543. Z. 2 V L- kleiner Buchstabenrest (kann
von E sein), dann L mit Punkt. Am Ende AI ohne
Querstrich.
11563. Z. 1 ©<"> vgl. 11596. -- Z. 5 beide O
sind normal, d. h. etwas kleiner als die übrigen
Buchstaben.
11569. Z. 4 NEPOTI
11571. Z. 2 SATVRIONIS Z. 3 VPPIAE —
Z. 4 ADIATVLLI und. wie mir scheint, auch Z. 1
CONSAGIONI
11580. Die Frau hält in der rechten Hand
eine Kugel oder einen Apfel, mit der linken einen
Zipfel ihres Gewandes. -- Z. 2 und .5 Punkte am
Ende. — Z. 3 Ende EIL- verhauen. /.. 7 I IL- KAR-
FEC- Der Punkt am Ende ist unsicher: fil iis)
kar[ issintis) fec{eru\
11586. (A also Galon. vgl. \2o- (dazu p. 17
Galonio.
11589. Z. 4 LVE'ITVA der fünfte Buchstabe
ist I nicht T: was für die linke Hälfte
Querstriches gehalten werden könnte, ist eine
Verletzung des Steins (Vertiefung), die rechte fehlt
sicher. Lntetua wäre singulär, n kommt
t67
Die gotische Halle des Neustädter Rathauses in Prag
168
L11L:;.- iren.) noch in einer andern Kärntner
Inschrift 13519a vor (s. unten). Vgl. auch ClRh.
1710 Luteia 1 'aranti.
11597. /. 4 CORRO: vgl. 5801 Corrodu.
11601. Die ornamenta foliacea sind zwei Pinien-
zweige mit zwei Vögeln darauf.
11602 (vgl. 14102 und p. 2328, 197). Z. 1 vor
dem ersten T erkenne ich noch mit Sicherheit:
I» also P- oder L-TITIVS, Vgl. 11601. 11603.
11604. Z. 1 zwischen L und A fehlt nur ein
schmaler Buchstabe, also Vetilia, vgl. 11583. 12309.
11622. Der Knabe legt die linke Hand auf
die Brust, indem er den kleinen und den Zeigefin-
ger ausstreckt. Z. 1 L (an der zweiten Stelle).
11639 (vgl- P- z328> 19&)- Z 5 VIN° (1,'r linke
Kopf von V am Bruch noch erhalten.
11640. Z. 1 Punkt am Ende. - - Z. 3 \NIC —
Z. 5 und 6 mit kleineren Buchstaben.
11646. Z. 2 kann auch TERTI gelesen werden.
IIÖSI. Z. 3 KR- 6- ANXXX/
13519 a (vgl. p. 2285). Der Stein ist uneben,
so daß Punkte und zufällige Vertiefungen schwer
zu unterscheiden sind. In Z. 2 sind solche Stellen
nach L, T, E, V, (nicht nach I). Am Ende, nach S,
ist nichts zerstört. Ich bin daher überzeugt, daß
hier nicht, wie Hirschfeld annimmt, die Namen
des Herrn L. Utei Ves ... zu erkennen sind,
sondern der Name der Mutter: Luteives, im grä-
zisierenden oder barbarischen Genetiv von Luteiva,
vgl. 11589, index p. 2577. — Z. 4 der dritte Buch-
stabe V, wie es scheint, auf C: <V
14366, 5. Z. 1 MESSO vor E ist deutlich eine
schräge Haste, die übrigen Reste von M sind nur
undeutlich. R kann ich am Ende nicht mehr er-
kennen, es ist aber möglich. Das Wort steht auf
der Randleiste und hat kleinere Buchstaben,
braucht darum aber nicht nachträglich gesetzt
zu sein.
14366, 6. Vor Z. 1 ist der Anfang noch einer
Zeile erhalten: ^Ct\ etwa L. L[icinio\. — Z. 1 statt
O ist vielleicht G zu lesen; davor hat wohl nichts
gestanden.
15205 b (vgl. Groerseb in
diesen Mitt. 1903 Sp. 79 und
KURITSCHEK 1904 Sp. 49).
Die Fläche zur Linken ist abgemeißelt. Z. 3
vor M ist der Stein bestoßen, ein Buchstabe
hat Platz in der Lücke. Die Haste am Ende hat
keine Ansätze, also I. Unter dieser Zeile stand
nichts mehr. Etwa: dulci[ssimo Pere]gritia oder
Ni]grina.
15205 d (vgl. Nowora\ Jahreshefte V 176).
Punkte am Ende von Z. 3. |. 6 und wahrscheinlich
auch Z. 8. -- Z. 7. 8 lese ich: INSECV|VENTI die
Ligatur "E ist nicht vorhanden. Daß in Z. 9 nicht
korrigiert ist, bemerkte ich oben zu n. 4852. Die
sehr sorgfältig eingehauene Inschrift ist also ohne
Fehler.
Schließlich habe ich noch eine Anzahl Inter-
im nktionsfehler zu verbessern.
Punkte stehen:
4774: vor und nach Z. 6. 4791 (vgl. p. 1046
und 1813): nach Z. 3. 4. 5. 6. 4809: nach Z. 6.
4871: Z. 4 nach A l886: nach Z. 1. 4917 (vgl.
11516): nach Z. 1. 4918: vor Z. 3. 4990 a (vgl.
p. 181 3): nach Z. 3. 4992: vor Z. 4. 5041: Z. 6 nach
ANO 5052: nach Z. 3. 6498 (vgl. p. 181 3): nach
Z. 2 und 3. 11534 = 6503: nach Z. 1. 11574: nach
Z. 1. 2. 3. 5. 11579: Z. 4 nach ET 14101: nach
Z. 4 und 5.
4878: Z. 1 hedera anstatt des Punktes.
4912: Z. 3 hinter FL zwei Interpunktionen: •>
Z. 4 Punkt am Ende. Z. 7 LIBQ- 5026 (vgl. p. 1822)
Z. 1 hedera nach D anstatt des Punktes. Z. 5 ~E-
14362 (vgl. p. 2328, 197): Z. 1 hedera nach C
Graz Korrespondent Prof. Otto Cuntz
Die zweischiffige gotische Halle des
ehemaligen Neustädter Rathauses in.
Prag
Das ehemalige Neustädter Rathaus in Prag,
welches einem Umbaue für Zwecke des Landes-
strafgerichtes entgegensieht, birgt bis heute in
seinem Innern gotische Räumlichkeiten, die ohne
Frage noch der vorhussitischen Periode angehören.
In dem der Vodickova ulice zugekehrten Flüg-el
befinden sich im ersten Stockwerke drei mit
gotischem Kreuzgewölbe versehene Travees, deren
Erhaltung durch die projektierte Verwendung zur
Hauskapelle gesichert ist.
169
Die gotische- Halle des Neustädter Rathauses in Prag
170
Der am ehemaligen Viehmarkte (Karlovo
nämesti) gelegene Komplex, welcher vormals das
eigentliche Hauptgebäude des Kathauses gebildet
hat und dementsprechend äußerlich reicher aus-
gestattet war, besitzt in seinem Erdgeschosse
einen äußerst interessanten Kaum, eine gotische
Halle, mit welcher wir uns im nachfolgenden
näher beschäftigen wollen.
Fig. -12 Grundriß der gotischen Halle des Neustädter
Rathauses zu Prag
Der ganze Raum (Grundriß Fig. 42) erstreckt
sich, ein unregelmäßiges Viereck bildend, von dem
an der Ecke des Gebäudes stehenden Turme längs
des Platzes bis zum Haupteingange und ist gegen-
wärtig durch Zwischenwände in mehrere kleinere
Lokalitäten und einen Gang geteilt. Das Gewölbe
ruht auf zwei massiven Säulen, welche, in die Längs-
achse gestellt, den Raum in zwei Teile trennen.1) Die
Längsachse mißt 15-5 /;/, die mittlere Breite des
Raumes 8-5 m, seine gegenwärtige Höhe bis zum
Gewölbescheitel 4-6;;/. Die Gewölberippen (Fig. 43)
sind stellenweise beschädigt, die Säulen stecken
') Siehe den Grundriß in den Zprävy spolku archi-
tektuv a inzenyru 1903 Nr. 5 S. 18.
zum Teil in den Zwischenwänden, und es wird
Sache der berufenen Organe sein, die einzelnen
Bauglieder weiter zu verfolgen und sorgfältig
aufzudecken.
Wie sich aus dem jetzigen Zustande ergibt,
ist dieser Kaum gleichfalls ein Bauwerk vor-
hussitischer Zeit, und durch die Rolle, welche das
Rathaus in der Geschichte der hussitischen Be-
wegung spielte, fällt ihm auch eine eminent histo-
rische Bedeutung zu. Aber nicht weniger wichtig
erscheint er für die Entwicklungsgeschichte der
Architektur in Böhmen.
Soviel wir wissen, stand das Neustädter Kat-
haus bereits im Jahre 1374 in Verwendung; /wischen
1377 — 1398 geschieht seiner öfters Erwähnung.
Die Aufzeichnungen beziehen sich zumeist aus-
drücklich auf den der Wassergasse zugekehrten
Flügel, welcher das Gefängnis (satlava, ssatlawia)
enthielt.
Fig. 43 Gewölberippe der gotischen Halle des
Neustädter Rathauses zu Prag
Seit dem Jahre 141 1 — 14 18 werden Ausgaben
für den Bau und verschiedene Adaptierungsarbei-
ten namhaft gemacht, welche sämtlich auf das
dem Karlsplatze zugekehrte Hauptgebäude Bezug
haben.1) Zum Teile kommt hier ein Umbau, zum
Teile die Beschaffung neuen Inventars in Betracht,
vornehmlich handelt es sich um den Eingang
(ostium praetorii) und eine Katstube (aestuarium).
Der Eingang wird erneuert, wobei ein aus Stein
gehauenes Portal die Hauptrolle spielt. Die Rat-
stube wird ausgemalt, wofür der Maler Nikolaus
im Jahre 141 2 ein halbes Schock Groschen be-
kommt, nachdem vorher der Glaser für die Fenster
(vitratori, qui vitra ad aestuariam laboravit) Zahlung
erhalten hat. Es werden Stühle und eine Barriere
(cancellum) beschafft, nebstdem eine neue Almer
>> Tomek Dejepis Prahy III 221. — Tomek Zäklady
mfstopisu praäskeho II 1 und 334. (Dedatky). Die dort-
selbst vollinhaltlich abgedruckten Aufzeichnungen vom
Jahre 1411—1418 befinden sich im „Liber bernarum sum-
marius", Stadtarchiv Nr. 989.
'7'
tische Halle des Neustädter Rathauses in 1'r.iL;
[72
und eine Truhe zur Deponierung der Akten. Es
ist nicht ganz klar, ob unter dem „aestuarium"
der bestehende Raum oder aber ein Raum im
ersten Stockwerk, welches allerdings seiner jetzigen
Beschaffenheit nach in das W'I. Jh. hinaufreicht,
Zufuhr der Steine) 22 droschen. In Zehrovic
waren Sandsteinbrüche, welche unter anderen auch
zum Dombaue das .Material lieferten. Hernach
werden weitere sechs Steine den Steinbrechern
(fractoribuslapidum alias rupatoribus)mit 4 Groschen
Fig. 44
Wittingau in Böhmen. Die Kloster-
kirche St. Egidi mit dem Kreuzgang.
Grundriß (aus der Topographie der
hist. uud Kunstdenkmale Böhmens:
Makes und Seim.acek Bezirk Wittin-
gau Fig. 90)
gemeint wird; ohne Frage darf man sich jedoch
das mehrmals angeführte Portal zur ebenen Erde,
in die große Halle führend, vorstellen. Dieser
Eingang muß ein bedeutendes Werk gewesen
sein, da wenigstens durch drei Jahre hindurch
daran gearbeitet wurde. Im Jahre 1412, Freitag
nach St. Veit, erhielt der Bauer Petr aus Zehrovic
„pro lapidibus ad ostium" (wohl nur für die
bezahlt. Die Steinmetzen Martin und Wenceslaus
bekommen „desectionelapidum hostii" 33 Groschen
und 1 4 1 5. Donnerstag nach St. Egid, erhält Meister
Crux, Steinmetz (magistro Cruci lathomo) für die
Arbeit am Portale 26 Groschen. Da Crux als
,.magister-i bezeichnet wird, während Martin und
Wenzel bloß als „lathomi" auftreten, dürfen wir
ihn als Oberleiter des Rathausbaues, zumindest
173
Die gotische Halle des Neustädter Rathauses in Prag
174
als Oberleiter der Steinmetzarbeiten am Haupt-
eingange zu demselben ansehen.
Wenn man den Grundriß und die Gewölbe-
form der Halle betrachtet, fühlt man sich an die
gewiß eigenartige Erscheinung einiger zwei-
hat in der Nikolauskapelle zu Neuhaus und in der
Marienkirche „na Slupiu in Prag ihre Haupt-
vertreter.
Das Kloster der Chorherren des Augustiner«
ordens in Wittingau ist eine Gründung der Ge-
Fig. 45 Wittingau in Böhmen. Inneres der Klosterkirche St. Egiili (ebendaher Fig. 92)
schiffigen Kirchen Böhmens und an die mit den-
selben zusammenhängenden saalartigen Gottes-
häuser erinnert, deren Gewölbe auf einer in die
Mitte des Raumes gestellten Stütze ruht. Das
Prototyp der ersteren Form bildet die Kloster-
kirche St. Egidi in Wittingau, die zweite Gruppe
Mitteilungen der k. lt. Zentral-JCommission J904
brüder Jodok, Petr, Ulrich und Johann von Rosen-
berg.1)
') Hartmann R. Chram sv. Jilji v Tfeboni. Program
stätniho reälneho gymnasia v Tfeboni 1888. — Neuwtrth
Geschichte der bildenden Kunst in Böhmen vom Tode
Wenzels III etc. I 461. — M l .. S USsk J. l'o-
12
175
Die gotische Halle des Neustädter Rathauses in Prag
I76
Die Gründung fallt in das Jahr 1367. Die
Kirche war bereits im Jahre 1380 bis an das
Gewölbe fertig; in diesem Jahre am 4. April wird
von Peter von Rosenberg die Verfügung getroffen,
daß, falls er die Überwölbung der Kirche nicht
erleben sollte, sein Erbe die Mittel hiezu zu be-
schaffen habe. Das wird auch der Fall gewesen
sein, denn das bestehende Gewölbe gehört dem
XV. Jh. an; es kann jedoch nicht zweifelhaft sein,
daß seine Anlage, wie sie vorhanden ist, schon
im ursprünglichen Plane lag.
Das Presbyterium der Kirche ist innen voll-
ständig umgestaltet, das Langhaus dagegen im
ganzen ziemlich gut erhalten (vgl. den Grund-
riß Fig. 44). Durch vier schlanke Säulen in
zwei Schiffe geteilt, zerfallt es der Länge nach
in fünf durch Querrippen geteilte Kompartimente,
von denen die drei inneren aus je zwei qua-
dratischen, mit Kreuzgewölben versehenen Feldern
bestehen, während die Gewölbe der beiden äußeren
Travees einen sternartigen Abschluß finden (Fig.
45). Die Details können wir außer acht lassen,
um so mehr als die Kapitale der Säulen während
der Barockzeit mit Stuck verkleidet wurden.
Abgesehen von der Länge und Höhe des
Raumes herrscht hier eine vollständige Überein-
stimmung mit der Rathaushalle, insbesondere was
die Anlage des Raumes und des Gewölbes be-
trifft. Die Breite des Langhauses der Wittingauer
Kirche ist um etwas größer (10 vi), die Inter-
kolumnien 1 5 vi) sind nahezu vollständig gleich.
An die Kirche schließt sich ein Kreuzgang
an, mit welchem genetisch der Kreuzgang des
ehemaligen Minoritenklosters in Xeuhaus zu-
sammenhängt. Laut eines mehrfach zitierten,
zwischen dem Minoritenkonvente zu Neuhaus und
den Steinmetzen (lathomi) Nikolaus und Andreas
am 11. November 1369 abgeschlossenen Vertrages
haben sich die letzteren verpflichtet, einen Kreuz-
gang in der Art des Wittingauer Kreuzganges (ad
omnem modum et formam ambitui in Wittingau)
zu errichten. Hieraus schließt man, wohl nicht
ohne Grund, in Anbetracht der bei solchen Ver-
trägen üblichen Gepflogenheiten, daß der Wittin-
gauer Kreuzgang ein Werk dieser beiden Bau-
liticky okres trebonsky. Soupis pamätek umeleckych a
historickych v krälovstvi cesköm X 56, Abt». 90.
meister war, und daß man sie somit auch mit dem
Baue der Wittingauer Kirche in Zusammenhang
bringen darf.1) In dem Neuhauser Vertrage wird
auch eine „Neue Kapelle" erwähnt, worunter die
zierliche, sich an das Presbyterium der dortigen
St. Johanneskirche anlehnende Kapelle des h.
Nikolaus gemeint ist (Fig. 461. Merkwürdigerweise
beruht das Gewölbesystem dieser Kapelle vollständig
auf demselben Prinzipe, wie jenes der Egidikirche in
Wittingau, indem das auf einer Rundsäule ruhende
Gewölbe in seiner Form den beiden ersten An-
fangstravees der Wittingauer Klosterkirche ent-
spricht.
Für die zweischiffige Anlage von der Art der
Wittingauer Kirche ließen sich die eleganten,
durch eine Reihe von Säulen und Pfeilern geteilten
Refektorien anführen, wie sie in Frankreich (Mont
St. Michel, St. Martin des Champs in Paris) und
Deutschland (Maulbronn, Marienburg u. a. m.) vor-
kommen, doch trifft man bei diesen die durch den
Anschluß an den Triumphbogen bedingte stern-
förmige Form des Gewölbes nicht an.
Auch die zweischiffige Anlage, wie sie in
Wittingau vorhanden ist, blieb in Böhmen bekannter-
maßen nicht vereinzelt. Ohne auf andere zahlreiche
Beispiele einzugehen, führe ich nur eines an, die
Egidikirche zu Mühlhausen. Diese, eines der für
die Entwicklungsgeschichte der neuen Wölbungs-
art und des Raumgefühles wichtigsten Bau-
werke, folgt der Wittingauer Egidikirche zeitlich
nach. Das Presbyterium besitzt ein Sternge wölbe;
in dem Langhause ist leider das Gewölbe vor
langer Zeit eingestürzt und durch eine flache Decke
ersetzt worden. Aus den Überresten der Gewölbe-
ansätze folgert Branis ganz richtig, daß das Lang-
haus ein zweischiffiges und mittels drei in der
Längsachse gestellter Stützen geteilt war.2) Es
liegt der Gedanke nahe, daß hiebei das Schema
der Wittingauer Kirche befolgt worden ist.
Die Art der Einwölbung des Presbyteriums
wiederholt sich in der St. Veitskirche zu Krumau,
1) Neuwirth S. 470ff. 595. NovAk Politicky okres
Jindficho-Hradecky. Soupis pamätek etc. XIV 151 ff, Abb. 95.
2) BraniS Dejiny umeni stfedovekeho v Cechäch. 1893.
II 86. — Neuwirth S. 531. — Über die zweischiffigen An-
lagen, insbesondere in Südböhmen, siehe BraniS Nekter6
zvlästnosti starsich chrämovych staveb jihoceskych. Pa-
mätky XVII 1896 39. 207.
177
Die gotische Halle des Neustädter Rathauses in Prag
I78
bei welcher direkt das Vorbild der Mühlhausener
Kirche maßgebend war. Durch einen mit dem
Krumauer Pfarrer Hostislav am 22. April 1407
abgeschlossenen Vertrag verpflichtet sich Johann,
des Meisters Stanek Neffe, im Laufe von drei
Jahren den Chor der Krumauer Kirche nach Art
der Egidikirche zu Mühlhausen zu überwölben;
sollte er mittlerweile sterben, hat sein Bruder
Kfiz das Werk zu vollenden.1) Wir haben hier so-
mit ein Glied der Entwicklungsgeschichte be-
vereinzelt da. Eine glänzende Anwendung desselben
Prinzipes bildet bekanntlich die Marienkirche im
Grünen (in viridi, na trävnfcku 1 in Prag, bei dem
ehemaligen, 1360 gegründeten Servitenkloster. Die
Raumverhältnisse sind hier bedeutender, die Breite
des Schiffes (9-8 in) nähert sich jener der I'.gidi-
kirche in Wittingau. Als weitere Beispiele dieser
Art seien die jetzt zerfallene Kirche der hl. Mar-
gareth in Polen bei Klattau und die vor 1404
gegründete Kirche der Maria-Geburt in Loucim
Fig. 46 Neuhaus in Böhmen. Die St. Johanneskirche mit Kreuzgang und Nikolauskapelle
(aus der Kunsttopographie Böhmens: NovAk Bezirk Neuhaus, Fig. 45)
stimmter Tendenzen. Es ist eine Reihe von Bauten
da, welche als vorbildlich wirkend gekennzeichnet
werden können und welche zugleich durch gleiche
Tendenzen miteinander genetisch eng verbunden
sind. Schon Branis hat hieraus gefolgert, daß
auch wohl ein Zusammenhang zwischen den
Meistern Andreas und Nikolaus und den in dem
Krumauer Vertrage angeführten Meistern Stanek,
Johannes und Kfiz bestanden habe.
Die Form der Nikolauskapelle steht nicht
') Der bereits von Wocei. zitierte Vertrag ist bei
Nkuwirth S. 601 genau abgedruckt.
bei Taus genannt ; beide haben eine ziemlich
gleiche Breite (9 m beziehungsweise 9^3 ;;/), nur ist
an der letzteren beim oblongen Grundrisse die
Länge (1 3-3 ;;/) bedeutender.1)
Die Befolgung eines und desselben Schemas
braucht nicht in allen Fällen auf die Autorschaft
eines und desselben Meisters zurückgeführt werden,
') Lehner Kostel Zvestovani P. Marie ve Slupech.
Method Xll 68. — Nkiuikih S. 494. — Vanek Hostas und
Borovskv Politicky okres klatovsky. Soupis pamätek etc.
VII 142. — Vanek und HostaS Politicky okres doma/.licky.
Soupis etc. XVII 98.
12*
'79
Die gotische Halle des Neustädter Rathauses in Prag
180
es müssen auch andere Gründe mitsprechen. Dat3
die St. Nikolauskapelle zu Neuhaus ein Werk der
Meister Andreas und Nikolaus ist, erscheint nicht
unwahrscheinlich, und auch die von Nkcwirth auf-
gestellte Hypothese, daß man in ihnen die Urheber
der Sluper Kirche sehen kann, ist nicht ganz
haltlos. Die St. Nikolauskapelle hat eine merk-
würdig feine Profilierung, welche noch an die
Gliederung des 1352 verstorbenen ersten Dom-
baumeisters Matthias von Arras gemahnt. Nicht
viel steht an Feinheit und gewisser Eleganz bei
aller sonstiger Einfachheit die Sluper Kirche
nach, welche etwas später vollendet sein dürfte
als die 1367 bereits fertig dastehende Neuhauser
Kapelle.
Es ist nicht ohne Interesse, nachzuforschen,
ob diese Art saalartiger Räume auch anderwärts,
und zwar vor den böhmischen Bauten, vorkommt
oder ob sie eine Spezialität Böhmens ist. Schon
Villard von Honnecourt bringt den Grundriß eines
Saales, dessen Gewölbe auf einer Mittelsäule ruht;
doch ist das Gewölbe ein förmliches Sterngewölbe,
während bei den böhmischen Bauten die stern-
artige Form nur auf einer Seite ausgebildet ist.
Dies ist jedoch eine Folge des Umstandes, daß
auf der betreffenden Seite keine geschlossene
Wand vorhanden ist, sondern der offene, weite
und hohe Triumphbogen, an dessen Seiten die
Gewölbegurte ansetzen. Etwas ähnliches kommt
nun bei einem Bauwerk vor, das wir als Analogon
heranziehen können, an der schönen Sakristei der
Kathedrale von Le Mans,2) welche gleichwie der
Hauptbau dem XIII. Jh. angehört. Der Grundriß
des Gewölbes entspricht hier vollständig dem bei
uns vorkommenden Schema, mit dem einzigen
Unterschiede, daß hier der weite aus der Südseite
der Kirche führende Eingang die Rolle des
Triumphbogens spielt.
In dem Krumauer Vertrage wird Meister
Kfiz als Baumeister des Patriarchen (mistru Patry-
archowu) bezeichnet; unter diesem ist der Patriarch
von Antiochien, Propst von Vysehrad, Wenzel
Krälik von Bufenic, der bekannte Günstling
2) Grundriß: KtNG The Study-book of mediaeval
architecture III Tf. 43.
Wenzels IV, zu verstehen. Unter dem Patronate
des Kapitels und des Propstes von Vysehrad
stand auch ursprünglich die Sluper Marienkirche
in viridi.
Mit diesem Meister Kfiz dürfen wir jenen
Baumeister desselben Namens identifizieren, welcher
im J. 141 2 den Bau der leider vom Erdboden ver-
schwundenen königlichen „Neuen Burg" bei
Kundratic im Auftrage des Königs leitete.1) Die
Namen Kfiz und Crux sind gleichbedeutend, und
es ist wohl keine allzu kühne Hypothese, wenn
wir dem Baumeister von Kundratic die Oberleitung
der in den Jahren 141 1 — 141 8 vollführten Arbeiten
beim Neustädter Rathause zumuten. Allerdings
gehört der Name Kfiz oder Crux nicht zu den
allzu seltenen; immerhin ist es interessant und
bezeichnend, daß bei einem Baue, welcher an die
Wölbungsart der Meister Andreas und Nikolaus
erinnert, auch der Name Kfiz auftaucht.
In der Halle des Neustädter Rathauses hat
sich aus der vorhussitischen Zeit eines der bedeu-
tendsten Denkmale der gotischen Zivilarchitektur
Prags erhalten, dessen Wert durch das Verhältnis
zu den gleichzeitigen kirchlichen Bauten Böhmens
nur erhöht wird. Es wäre zu wünschen, daß der
auch historisch bedeutsame Raum mit seinem
Gewölbe in seiner Integrität erhalten bleibe und
möglichst schonend wiederhergestellt werde.
l) Tomek Dejepis mesta Prahy III 527. Neuwirth S. 605.
Konservator Dr. K. Chytil
Im Druck abgeschlossen 21. Mai 1904
Inhalt „ .,
Spalte
Personalien 125
Sitzungsberichte: Sitzung vom 8. April 127
„15. . 133
„29. „ 149
„ 6. Mai 154
v. Chizzoi.a Grabhügel zwischen Radawa und Nowa
grobla 160
Cuntz Epigraplüsche Nachlese aus Kärnten und
Steiermark 162
Chvtii. Die zweischiffige gotische Halle des ehe-
maligen Neustadter Rathauses in Prag 168
Verantwortliche Redakteure: Prof. Wilhelm Kubitschek und Prof. Alois Riegl. — Druck von Rudolf M. Rohrer in Brunn.
In Kommission bei Wilhelm Braumüller, k. u. k. Hof- und Universitäts-Buchhändler, Wien und Leipzig.
MITTEILUNGEN
DER K. K. ZENTRAL-KOMMISSION FÜR ERFORSCHUNG UND ERHALTUNG
DER KUNST- UND HISTORISCHEN DENKMALE
HERAUSGEGEBEN UNTER DER LEITUNG IHRES PRÄSIDENTEN SEINER EXZ. FREIHERRN VON HELFERT
DRITTE FOLGE
Band III Nr 7 — 9
Juli — September 1904
Sitzungsberichte
(vom Schriftführer verfaßt)
Sitzung vom 27. Mai 1904 (12. Sitzung- der II. Sektion).
Anwesende: der Präsident (Vorsitzender) -
Mitglieder: Deininger. v. Förster, Neumann,
Neuwirth -- Schriftführer: Bauer.
Böhmen
Ref. Neuwirth: Da am ehemaligen Neu-
städter Rathause zu Prag unter der im Jahre
1806 angebrachten Verkleidung die alte Fassade
mit dem Renaissanceportal und den Fensterprofilen
noch fast vollkommen erhalten ist und auch am
Dachboden des Gebäudes ein gotischer Giebel
gefunden wurde, erhebt die Z. K. gegen die
Wiederherstellung der alten Fassade entsprechend
dem Wunsche der lokalen Faktoren keine Ein-
wendung.
Ref. Neuwirth: Konservator Dvorak spricht
sich neuerlich für die Erhaltung des im Jahre 1558
mit dem Materiale der 1461 abgebrannten Kirche
erbauten Glockenturmes in Hohenmauth aus,
da er, wenn auch nicht von besonderer architek-
tonischer Bedeutung, von hervorragender maleri-
scher Wirkung sei. Die Abhaltung einer Lokal-
kommission über die Anträge des Konservators
wurde seitens des Bürgermeisteramtes in Aussicht
gestellt.
Ref. Neuwirth: Korrespondent Divis beantragt
die Einmauerung eines im hölzernen Glockenturme
am Friedhofe zu Jestbofic lagernden Grabsteines
vom Jahre 1 5 ( ) 2 in die Seitenwand des Portalvor-
baues der anstoßenden Wenzelskirche, weiters die
Hebung der als Pflaster dieser Kirche dienenden
Grabsteine und deren Aufstellung an den Kirchen-
wänden, endlich die Bloßlegung der übertünchten
Mitteilungen der k. k. Zentral -Kommission 1904
Steinstruktur des Sanktuariums. Die /.. K . erklärt
sich hiemit einverstanden.
Ref. Neuwirth: Der Gemeinderat der Stadt
Klattau teilt mit, daß der Johann Nepomuk-
Altar aus der Dekanalkirche nach durchge-
führter Restaurierung in der Dominikanerkirche
aufgestellt werden soll, womit sich die Z. K. unter
der Voraussetzung einverstanden erklärt, daß für
den Altar in der Dekanalkirche tatsächlich kein
passender Platz gefunden werden kann.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. bewilligt
für die Restaurierung der Bartholomäuskirche
in Kolin eine Subvention von 80.000 K.
Ref. Dkinixger: Das k. k. Ministerium f. K. u. U.
genehmigt die an der Prälatur in Krumau
durchgeführten Restaurier ungsarbeiten.
Ref. Neuwirth: Konservator Luksch berichtet,
daß die der Z. K. von anderer Seite gemachte
Meldung von einem beabsichtigten Abbruch des
alten Rathauses in Leitmeritz jeder Begrün-
dung entbehre.
Ref. Neumann: Korrespondent Ankert be-
richtet, ■ daß die größte Glocke der Kirche zu
Liebeschitz aus dem Jahre 1656 mit Inschrift
und Reliefs umgegossen wurde, ohne daß man
auf die ursprüngliche Inschrift Rücksicht genommen
hätte.
Ref. Dkinixger: Gegen die beabsichtigte Ver-
größerung der Pfarrkirche in Litten (Her-
stellung einer Vorhalle und eines Musikchores und
Vergrößerung des Innenraumes) beschließt die
Z. In. keine Einwendung zu erheben, da hiedurch
die wertvollsten Teile des Baues — das Presby-
terium und die Sakristei — nicht tangiert würden.
An dem Projekte für den Turmbau empfiehlt die
/.. K. einige Vereinfachungen.
'3
•83
Sitzung vom 27. Mai 1904
184
Ref. Neuwerts: Mitglied Riegl beantragt die
Instandhaltung des Daches an der Rundkapelle
(Peterskapelle) in Pilsenetz, die Entfernung der
Vegetation am Äußern der Apsiswölbung und die
Ausfüllung" der Mörtelfugen daselbst. Die neu-
aufgedeckten Wandmalereien in der Pfarr-
kirche zu Pilsenetz seien sehr verblaßt, so
daß der Wunsch der lokalen Faktoren nach teil-
weiser Retouchierung der Fresken begreiflich
gefunden werden müsse. Er beantragt daher,
unter Wahrung des prinzipiellen Standpunktes
der Z. K., die allernotw endigsten Retouchen zu
konzedieren, jedoch vorher von den Gemälden
B iaue photographische Aufnahmen zu veran-
lassen. Die Z. K. erklärt sich mit diesem Gut-
achten einverstanden.
Ref. Hermann: Die Z. K. beschließt, sich
dahin zu verwenden, daß die nach günstiger Ein-
leitung ins Stocken geratene Restaurierung der
Pfarrkirche in Wettel wieder betrieben werde.
Bukowina
Ref. Neumann: Konservator Romstorfer legt
den 12. Rechenschaftsbericht pro 1903 des Buko-
winaer Landesmuseums vor und berichtet über
den Abschluß seiner Forschungsarbeiten am alten
Fürstenschlosse zu Suczawa.
Galizien
Ref. Neumann: Korrespondent Boloz-Antonie-
wicz berichtet, daß die wertvollen barocken Chor-
gestühle aus der Bernhardinerkirche zu
Lemberg entgegen seinen Anträgen außerhalb
Lembergs restauriert werden, so daß, abgesehen
davon, daß der mit den Arbeiten Betraute noch
keine dem Berichterstatter bekannte Probe seiner
Zulänglichkeit an den Tag gelegt habe, durch den
weiten Transport die einzelnen Teile der Gefahr
der Beschädigung und des Verlustes ausgesetzt
seien. Die Z. K. beschließt, gegen dieses Vorgehen
entsprechende Vorstellungen zu erheben.
Ref. Neumann: Konservator v. Tomkowkz be-
richtet, daß im Innern der Agidiuskirche in
Krakau die vermorschten Holzteile der Altäre
und der Kanzel ausgewechselt, einige Altarbilder
mit neuem Goldgrund versehen, mehrere bisher
zurückgestellte Heiligenstatuen aus dem XVI. Jh.
und Reliquienhermen wieder in der Kirche auf-
gestellt wurden.
Küstenlande
Ref. Neumann: Konservator Puschi berichtet
über die Schäden an der S. Maria Apoll onia-
Ka pelle bei Cormons; wegen ihrer Behebung
beschließt die Z. K. die weiteren Schritte ein-
zuleiten.
Mähren
Ref. Hermann: Konservator Sterz berichtet,
daß am Äußern der Jakobskirche in Iglau das
vermauerte romanische Westportal bloßgelegt
und der Verputz von den Schiffswänden entfernt
werden soll; ferner gedenkt man einige Grabsteine
zu heben und nach 6 früher nachweisbaren Epi-
taphien und einem nach der Tradition vorhandenen
Grabe unter dem Schiffe der Kirche zu forschen;
die Z. K. erklärt sich damit einverstanden.
Professor Kachxik berichtet, daß die restau-
rierungsbedürftigen Gemälde der theologischen
Fakultät in Olmütz von dem Maler Johann
Christoph Handke (1749) herrühren, und daß die
Altarblätter des Malers Franz Raab (171 5 — 1787)
aus der Pfarrkirche zu Bonowitz in gelun-
gener Weise restauriert wurden.
Nieder-Österreich
Ref. Hermann: Korrespondent Gerstmeyer be-
richtet, daß der Turm und die Hauptfassade der
Michaeierkirche in Wien I gefärbelt und die
Sandsteinfiguren des Torgiebels restauriert wurden.
Da diese ohne Einvernehmen mit der Z. K. vor-
genommenen Arbeiten dem hohen Alters- und
Kunstwert der Kirche nicht entsprechen, beschließt
die Z. K. auf Sicherung ihrer Einflußnahme bei
der eventuellen Restaurierung des Querschiffes
und Chores zu dringen, um Verunstaltungen dieser
wichtigen Bauteile hintanzuhalten.
Ref. Hermann: Konservator Jordan berichtet,
daß durch die vor längerer Zeit durchgeführte
Pflasterregulierung die Portal vorbauten der Alt-
lerchenfelderkirche in Wien VII mit den
untersten Sockelgliederungen der Postamente im
Boden verschwunden seien, und daß eine neuer-
liche Erhöhung des Niveaus um 030 m in Aus-
sicht stehe. Da eine Hebung des Portals aus kon-
struktiven Gründen undurchführbar sei, beantragt
der Konservator, das obere zum Teile schon be-
schädigte Postamentgesimse wegzuarbeiten und
einen schlichten Säulenunterbau herzustellen. Die
i85
Sitzung vom 27. Mai 1904
186
Z. K. erklärt sich hiemit einverstanden und be-
schließt zugleich eine Restaurierung des verwahr-
losten Äußern der Kirche in Antrag- zu bringen.
Ref. Neumann: Die k. k. Bezirkshauptmann-
schaft Floridsdorf teilt mit, daß unter der Sakristei
der Pfarrkirche in (i linzendorf ein 5 111 langes,
1 — 2 in hohes mit Totengerippen angefülltes Ge-
wölbe entdeckt worden sei, in dessen Schutt sich
eine Silbermünze (1637), eine Kupfermünze und
ein Gebetbuch befanden. Die Z. K. beschließt
weitere Erhebungen zu pflegen.
Ref. Di ininger: Gegen die in Aussicht ge-
nommenen Sicherungsarbeiten an der Kirche und
am Turme in Kierling beschließt die Z. K. keine
Einwendung zu erheben, empfiehlt jedoch die
geplanten Lisenen mit Bogenfries wegzulassen und
die Wandflächen wie bisher ohne jede Gliederung-
zu erhalten.
Ref. Hermann: Mit der Herstellung einer ein-
fachen Holzbalkendecke für die Gertrudskapelle
in Klosterneuburg erklärt sich die Z. K. ein-
verstanden.
Ref. Neumann: Gegen die aus Verkehrsrück-
sichten notwendige Versetzung des Urlaubs-
kreuzes in der Kierlingerstraße in Klosterneu-
burg beschließt die Z. K. keine Einwendung zu
erheben, sich jedoch gegen den Ersatz des ein-
fachen mit der Kapelle harmonierenden Gitters
durch ein barockes auszusprechen.
Ref. Wächtler: Die Z. K. beschließt sich
gegen die Ausführung der vorgelegten Skizze für
eine Bemalung des Innern der Pfarrkirche in
Leitzersdorf auszusprechen und eine einfache
färbige Abtönung zu empfehlen.
Ref. Neumann: Konservator Schmöger be-
richtet, daß der Umguß zweier mißtönender
(■locken aus der Pfarrkirche zu Zelking be-
absichtigt sei. Da die beiden Glocken aus dem
XI V. Jh. stammen sollen, beschließt die Z. K. Er-
hebungen einzuleiten, um eventuell die Abgabe
der Glocken an das St. Pöltener Diözesanmuseum
zu veranlassen.
Ober-Österreich
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. genehmigt
die Durchführung der bei der Kirche des
Priesterseminars in Linz beantragten Her-
stellungen (Färbelung, Erneuerung des Verputzes,
Reparaturen des Pflasters und einiger Einrichtungs1
gegenstände, Erneuerung der Fensterrahmen und
Verglasung mit Kathedralglas) unter Übernahme
des hiefür erforderlichen Betrages von rund 7600 A
auf den Religionsfond.
Ref. Kiiol: Konservator Schiefthaler be-
richtet, daß der Karner zu Mauthausen einiger
Sicherungsarbeiten bedürfe, um weiteren Zer-
störungen der in ihm befindlichen wertvollen
Wandmalereien vorzubeugen. Die Z. K. wird
sich um die Durchführung dieser Herstellungen
bemühen.
Salzburg
Ref. Hermann: Konservator Berger berichtet
über die geplante Erweiterung der Pfarrkirche
in S. Michael im Lungau, welche ohne Schädi-
gung des alten Bestandes durch den Umbau eines
mit dem bestehenden linken Seitenschiffe überein-
stimmenden rechten Seitenschiffes durchgeführt
werden könne; die Z. K. erklärt sich hiemit ein-
verstanden.
Ref. Neumann: Konservator Berger berichtet,
daß der unter einem Beichtstuhle der Pfarr-
kirche zu Tamsweg befindliche Grabstein ge-
hoben und nach dem Antrage des Konservators
an der südlichen Außenwand der Kirche aufgestellt
werden soll.
Steiermark
Ref. Neumann: Konservator Wisr berichtet,
daß er gegen die beabsichtigte Demolierung der
baufälligen kunsthistorisch belanglosen Pfarrkirche
S. Jakob in Dol bei Hrastnig keine Einwendung
erhoben habe, sofern der Hochaltar und die bei der
Abtragung eventuell zutage tretenden Steine mit
Inschriften oder Ornamenten erhalten bleiben;
die Z. K. erklärt sich damit einverstanden.
Ref. Deininger: Konservator Graus berichtet,
daß am Äußern der spätgotischen Pfarrkirche
in Gröbming der schadhafte Verputz zu er-
neuern, die Hausteinglieder freizulegen und in
Steinmaterial zu ergänzen, der Vorbau vor dem
Westportale höher zu legen und ohne Flachdecke
zu belassen, die Portallaibung zu ergänzen und
das Erdreich um die Kirche abzugraben wären;
die Z. K. erklärt sich hiemit einverstanden.
Tirol
Das k. k. Ministerium f. K. u.U. bewilligt zur Vor-
nahme der dringendsten Arbeiten an der Apostel-
kirche in Klausen eine Subvention von 2270 K.
13*
iS7
Sitzung vom 3. Juni 1904
188
Konservator Lxxerhofer berichtet, daß eine
als Wi-ij kreuz in der Nähe von Lienz dienende
Christusfigur an einen Antiquitätenhändler ver-
äußert und für die Kapelle des neuen Friedhofes
in Meran erworben wurde.
Konservator Ixxerhofer berichtet, daß ein aus
der Spitalkirche zu Schlanders (nicht, wie ur-
sprünglich berichtet wurde, aus Taufers i stam-
mender Opferstock ohne Beobachtung der be-
stehenden Vorschriften an einen Antiquitäten-
händler veräußert und für die Sammlungen der
landesfürstlichen Burg in Meran erworben wurde.
Ref. Riegl: Korrespondent Tommasi berichtet,
daß bei den Restaurierungsarbeiten am Trienter
Dome zwei antike Steinfragmente gefunden
wurden, die aus der früheren an Stelle des jetzigen
Domes bestandenen Kirche stammen dürften und
dem städtischen Museum zu Trient zur Verwah-
rung übergeben werden sollen.
Sitzungen vom 3. Juni 1904 6. Sitzung der I.
Sektion, 6. Sitzung des Plenums, 13. Sitzung
der II. Sektion).
Anwesende: Der Präsident (Vorsitzender) —
Mitglieder: Deixixger, Kenner, Kubitschek:,
Netjwirth, Redlich, Reisch, Wächtler —
Konservatoren: Hoerxes, Szombathy —
Schriftführer: Bauer.
Böhmen
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. genehmigt
die Restaurierung der Gallikirche in Prag nach
dem vorgelegten Projekte unter Übernahme eines
Betrages von 21.300 K auf den Religionsfond.
Ref. Xeuwirth: Konservator Vom acka macht
darauf aufmerksam, daß in der Durchfahrt im Ca-
rolinum zu Prag das Fragment eines steinernen
Bogenstückes mit einem Wappen mit Löwen aus
dem XIV. Jh. vermutlich der Schlußstein einer ehe-
maligen Toröffnung) unverwahrt liege und daher
der Beschädigung preisgegeben sei. Er beantragt
die Übertragung des Steines an eine geschützte
Stelle des Carolinum oder in das Landesmuseum;
die Z. K. erklärt sich hiemit einverstanden.
Ref. Riegl: Konservator Braxis berichtet,
daß in dem Kreuzgange bei der Marienkirche
in Budweis weitere Wandmalereien zutage
traten, und zwar in einem Bogenfelde ein aus der
Zeit um 1600 stammendes Familienvotivbild, in
•n anderen Überreste einer Kreuzigungsgruppe
aus dem Jahre 1475. in einem dritten eine latei-
nische Minuskelinschrift. Da der Kreuzgangflügel
nicht zu gottesdienstlichen Zwecken dient, be-
schließt die Z. K. sich für die Belassung der Ma-
lereien in dem Zustande, in welchem sie zutage
getreten, auszusprechen.
Ref. Wächtler: Die vorgelegten Skizzen für
die Herstellung eines neuen Altares in der ka-
tholischen Kirche zu Marienbad beschließt die
Z. K. von ihrem Standpunkte zur Ausführung
nicht zu empfehlen.
Ref. Riegl macht Mitteilung über die in der
Kirche zu Mischenetz aufgedeckten Wand-
malereien. Jene in der Sakristei seien kultur- und
kunstgeschichtlich von Wert und könnten, da die
Sakristei nicht von Gläubigen besucht wird, voll-
kommen unberührt belassen werden. Die stärker
zerstörten Malereien an den Wänden und der Decke
des Presbyteriums müßten allerdings, gemäß dem
Wunsche der lokalen Faktoren, restauriert w erden,
wobei sich die Retouchierung auf das mögliche
Mindestmaß beschränken sollte. Die Z. K. erklärt
sich mit diesen Gutachten einverstanden.
Bukowina
Ref. Hoerxes: Konservator Romstorfer be-
richtet über einen Erdhügel in Rumänisch-Ba-
deuz, welcher nach seiner unregelmäßig länglichen
Form und anderen Anzeichen kein vorgeschicht-
licher Tumulus sei, sondern von einer weit jün-
geren Anlage herrühren dürfte.
Dalmatien
Ref. Kubitschek teilt mit, daß die oberen Par-
tien der Porta ferrea des Diocletianischen
Palastes in Spalato gesichert wurden. Referent
beantragt, daß die hiebei neueingesetzten Quadern
oder Flicksteine durch ein Zeichen kenntlich ge-
macht werden. Der Antrag wird zum Beschlüsse
erhoben.
Kärnten
Ref. KoursCHEK:: Konservator Jak>ch berichtet,
daß im November 1903 in Treffen bei Villach
ungefähr 37 Keltenmünzen gefunden wurden, welche
in das Villacher Museum gelangten.
Ref. Kenher: Die Gemeindevorstehung Unter-
loibl teilt mit, daß auf einem Acker in dem Riede
i8g
Sitzung vom 3. Juni 1904
I90
Zirklicah (Kirchlein) ein dreifacher Groschen des
Königs Sigismund III von Polen (1587 — 1632) ge-
funden wurde.
Krain
Ref. Szombathy: Die Z. K. beschließt, ein
Gesuch des Baktikh.om \i s IYcmk um eine Sub-
vention zur Förderung der von ihm unter h. a.
Leitung im laufenden Jahre in Krain vorzu-
nehmenden Grabungen zu befürworten.
Küstenlande
Ref. Redlich: Korrespondent Mosek berichtet,
daß er als Berater der Aktenskartierung des
Handels- und Wechselgerichtes und Seekonsulates
in Triest zugezogen worden sei.
Ref. Kubitschek: Konservator Gnirs legt einen
Aufsatz „Überreste antiker Werkstätten in der
Umgebung Polas" vor ('s. Sp. 233 ff.).
Mähren
Ref. Hoernes: Konservator Smycka legt einen
Bericht über die Tropfsteinhöhlen und diluvialen
Funde in Lautsch bei Littau vor und stellt An-
träge zur Sicherung dieser wichtigen Funde. Er
berichtet weiters über den Fund von angeblich
mehr als 700 Silbermünzen im Gewichte von 2 kg
aus der Zeit Leopolds I, Karls VI, Maria Theresias
und der Olmützer Bischöfe; leider wurde der
Fund, bevor ihn der Konservator besichtigen
konnte, an einen Händler verkauft.
Ref. Wächtler: Konservator Rosmael berichtet
über die durchgeführte Restaurierung der Kapelle
zum h. Kreuze in Neutitschein. Die kaum
sichtbaren Spuren der zutage getretenen Wand-
malereien ließen sich nicht erhalten.
Ref. Wächtler: Konservator Hrach berichtet
über die zu behebenden Schäden an der aus dem
Jahre 1777 stammenden Pfarrkirche zu Ober-
Wisternitz.
Professor Kachxik teilt mit, daß die Fortsetzung
der Restaurierungsarbeiten an den Fresken der
Wallfahrtskirche am Heil. Berge bei Olmütz
beabsichtigt sei; die Z. K. beschließt sich dahin
zu verwenden, daß die Arbeiten einem erprobten
Restaurator übertragen werden.
Nieder-Österreich.
Ref. Redlich: Korrespondent Tun 1 legt eine
von ihm verfaßte Arbeit „Der Burgfrieden der
Stadt Wien im Mittelalter" vor.
Ref. Wächtxer: Eduard Fink macht auf 16
mit Köpfen verzierte Steinmedaillons an dem in
Demolierung begriffenen Reisnerhofe in Wien
III Reisnerstrasse [3 aufmerksam; da der kunst-
historische Wert derselben nicht bedeutend ist,
beschließt die Z. K. nichts weiteres zu veranlassen.
Ref. Kubitschek teilt mit, daß Wien VII
Zieglergasse 65, etwa 07 m unter dem Pflaster
des Hofraumes, drei kaum über 200 Jahre alte
Skelette ohne Beigaben gefunden wurden.
Ref. Wächtler: (regen die beabsichtigte Aus-
malung der Pfarrkirche in Allentsteig be-
schließt die Z. K. unter der Voraussetzung keine
Einwendung zu erheben, daß sich nicht Spuren
einer früheren Malerei auffinden, welche der Neu-
bemalung zum Vorbilde dienen könnten.
Ref. Mini: Konservator Drexler berichtet,
daß bei Erweiterung der Kierlingerstraße in
Klosterneuburg an der Böschungsmauer des
zweiten Hauses links vom .Stadtplatze aus 2 — 3 m
unter dem gegenwärtigen Boden mehrere im
Kreise aufgestellte ziemlich gut erhaltene Gefäße
und ein Feuersteinmesser um eine an den Kohlen-
resten noch kenntliche Feuerstätte angeordnet,
ferner Reste von Tierknochen gefunden wurden
(s. S. 236).
Ref. Kubitschek: Die Z. K. beschließt, dem
Lehrer Josef Leth zur Fortsetzung der Grabungen
in Margarethen am Moos eine Subvention von
100 K zu bewilligen.
Gegen die Anbringung von Glasmalereien
in der Pfarrkirche zu Maria Schutz beschließt
die Z. K. unter der Voraussetzung keine Ein-
wendung zu erheben, daß die Malereien mit
tunlichster Vermeidung oder Einschränkung von
bildartig wirkenden figuralen Darstellungen - - in
der Zeichnung im Einklang mit dem Barockstil
des Kircheninnern und in den Farbentönen mög-
lichst hell gehalten werden.
Ref. Wächtler: Mit den an der Pfarrkirche
in Oberwöbling in Aussicht genommenen Ar-
beiten erklärt sich die /. K. einverstanden.
Ref. Kubitschek: Konservator Schmidel be-
richtet, daß nächst der Bahnhaltestelle S. Pan-
taleon bei zwei Sk.letten ein Messer gefunden
wurde, dessen Griff mit färbigem Bein mosaikartig
eingelegt ist. Die X. K. beschließt um Einsendung
des Fundes zu ersuchen.
igi
Sitzung vom 3. Juni 1904
I92
Ref. Wächtler: Nach dem Antrage des
Konservators Staub beschließt die Z. K. gegen die
\'-ubemalung der Pfarrkirche zu Wöllersdorf
eine Hinwendung nicht zu erheben, wenn sie
in den Stilformen mit der Architektur der Kirche
und in den Farben mit der wertvollen Innen-
einrichtung in Einklang gebracht wird.
Ober-Österreich
Ref. Redlich: Konservator Krackowizer legt
seine neueste Arbeit über das Oberösterr. Landes-
archiv vor: ..Die Sammelbände aus der Refor-
mationszeit".
Ref. Kubitschek: Konservator Schmidel be-
richtet, daß er aus Enns eine Bleikugel 3 cm im
Durchmesser, 200^' schwer, mit einem 7 nun großen
Loch auf der einen, einem solchen von 1-5 cm
Durchmesser auf der entgegengesetzten Seite erhielt,
in welch letzterem der Rest eines abgebrochenen
Eisenstabes sich befindet. Der Konservator ver-
mutet in dem Stücke ein Wurfgeschoß, einen
Martiobarbulus. Ferner erhielt er aus Enns eine
1 7 cm lange, 1 cm dicke Eisenstange, an dem
einen Ende hackenförmig aufgebogen, am an-
dern gabelartig geteilt. Dieses Objekt (Fig. 47)
dürfte nach der Ansicht des Referenten das Ende
eines Schloßhakens darstellen.1)
Fig. 47 Eiserner Haken
aus Enns ('/3 n. Gr.)
Ref. Kubitschek: Konservator Schmtoel be-
richtet über einen römischen Kanal, der an der Ost-
seite des Lorcher Friedhofes in einer Tiefe von
2-46 m, in ostwestlicher Richtung verlaufend, bloß-
gelegt wurde; er ist aus schmalen, 2 cm dicken
Ziegeln mit weißem Mörtel hergestellt und mit
Steinplatten bedeckt. Links vom Kanal (an der
Xordseite) und mit ihm parallel läuft eine 50 cm
hohe Mauer aus weißem mit kleinen Kieseln ver-
mengtem Mörtel. Auf der Südseite lagen neben
dem Kanal zirka 50 kg Tierknochen und zahlreiche
') Oberstleutnant Dahm stellt im Obergermanisch-
rätischen Limes, Kastell Arzbach S. 6 n. 7 zu Taf. 3, 7
die bisher konstatierten ähnlichen Fundstiii ke zusammen
und vermutet in ihnen Sicherheitshaken.
Scherben von Koch-, Trink- und Speisegeschirren.
Der Berichterstatter vermutet, daß an der Fund-
stelle ein römisches Gasthaus gestanden habe.
Steiermark
Ref. Kubitschek: Konservator Riedl berichtet,
daß im Hofe des Hauses Nr. 1 in der Herrengasse
zu Cilli in einer Tiefe von 100 — 120 cm römische
Ziegeltrümmer und eine größere Anzahl römischer
Münzen (meistens Kupfer) gefunden wurden, welche
die Zeit von 240 n. Ch. bis zum Hause Konstan-
tins umfassen.
Ref. Kenner: Konservator Riedl berichtet
über die Bloßlegung eines vierten Gebäudes
innerhalb der Ringmauern von Uranje, in welchem
ein Stampfboden aus Lehm, ein offener Herd, ver-
witterte Knochenreste, Tonscherben, Trümmer von
Heizziegeln, Bruchstücke einer Bronzefibel und eine
vollständige Handmühle aus Sandstein vorge-
funden wurden; außerhalb des Raumes traf man
das Bruchstück eines Inschriftsteines, eine Ära
und eine Steinplatte mit einem Rahmen; die Z.
K. bewilligt für die Fortsetzung der Grabungen
eine Subvention von 100 Ä'.
Tirol
Ref. Wächtler: Die Z. K. beschließt die Ge-
währung einer Staatssubvention für die notwendigen
Herstellungen an der alten Kirche in Branzoll
in Antrag zu bringen und sich dahin zu ver-
wenden, daß die Kirche auch weiterhin dem
Gottesdienste gewidmet bleibe.
Ref. Wächtler: Da nach den angestellten
Untersuchungen die Spaltung des Felsens, welcher
die Maria-Rast-Kapelle bei Zell am Ziller trägt,
aus natürlichen Ursachen entstanden ist und sich
nur sehr langsam und kaum merkbar erweitert,
sofern sie nicht durch das Eindringen und Frieren
des Wassers vergrößert werden sollte, beschließt
die Z. K. die vorgeschlagene Sicherungskonstruk-
tion, welche die Kirche auf einen Eisenrost und
Rollen stellt, nicht zu befürworten und bloß Schutz-
vorkehrungen gegen das fernere Eindringen von
Wasser zu beantragen.
Ref. Wächtler: Für die an der Friedhofs-
kirche S. Pietro in Mezzolombardo notwen-
digen Herstellungen beschließt die Z. K. eine Staats-
subvention in Antrag zu bringen.
»93
Sitzung vom 10. Juni 1904
Vorarlberg
Ref. Redlich: Korrespondent Kleiner be-
richtet über die auf seine Anregung vom Bre-
genzer Stadtmagistrate in Angriff genommene
Adaptierung der Archivslokalitäten und Ordnung
der Archivalien des Stadtarchivs.
Sitzung vom 10. Juni 1904 (14. Sitzung der
II. Sektion).
Anwesende: der Präsident (Vorsitzender) -
Mitglieder: Förster, Neumann, Neuwirth,
Wächtler — Schriftführer: Bauer.
Böhmen
Ref. Neuwirth: Konservator Wiehl berichtet,
daß nach Abtönung der Innenwände der St.
Barbarakirche im Agneskloster zu Prag die
zwei eingebauten Balkendecken abgetragen wurden.
An den Wandgemälden wurden bloß die not-
wendigsten Sicherungsarbeiten vorgenommen. Das
gegen die Moldau hin bloßgelegte zirka 2 m tiefe
Außenterrain wurde mit einer provisorischen
Terrassenmauer mit Zugangstreppe eingefaßt und
in diese Mauer die Reste zweier bereits früher
aufgefundenen Mauern (wahrscheinlich der Sa-
kristei angehörend) einbezogen.
Ref. Neuwirth: Da die Notwendigkeit der
Herstellung eines neuen Ausganges bei der Ma-
rienkirche in Budweis nachgewiesen ist, erhebt
die Z. K. gegen die Herstellung eines solchen
Ausganges an der Nordseite der Kirche keine
Einwendung, spricht sich jedoch schon jetzt da-
gegen aus, daß künftig auch an der Westseite Ein-
gänge in die Seitenschiffe geschaffen werden.
Bukowina
Ref. Neumann: Konservator Romstorfes be-
richtet, daß der als Materiale für die oft kompli-
zierten Wölbungen alter gr.-or. Kirchen (Pfarr-
kirche in Radautz) seiner geringen Schwere halber
verwendete Tufstein aus einem Tufsteinlager an
den Ufern des Suczawitza-Baches bei Mill e sc h o utz-
Badeutz stammen dürfte.
Galizien
Ref. Riege: Konservator Hendei berichtet
über die in Aussicht genommenen Arbeiten zur
Sicherung der Ruinen des fürstlich Lubomirski-
schen Schlosses in Wisnicz, mit welchen sich
die Z. K. einverstanden erklärt.
Mähren
Ref. Riegl: Korrespondent Bretholz berichtet,
daß er von der zur Demolierung bestimmten
Jesuitenkaserne (dem ehemaligen Jesuitenkloster)
in Brunn über Verfügung des Gemeinderates
photographische und zeichnerische Aulnahmen ver-
anlaßt habe. Die während der Demolierung zutage
tretenden wichtigeren Objekte: Steine mit In-
schriften, Kacheln, gezeichnete Ziegel, Butzen-
scheiben, Gitter u. dgl. werden gesammelt und
dem in Entstehung begriffenen städtischen Mu-
seum zugewiesen. Ein ähnlicher Vorgang werde
bei Demolierungen von Gebäuden in Brunn schon
seit einer Reihe von Jahren eingehalten, was die
Z. K. billigend zur Kenntnis nimmt.
Ref. Riegl teilt mit, daß anläßlich der bevor-
stehenden Demolierung der Nonnenhauskaserne
in Brunn auch die in gutem Bauzustande be-
findliche kunsthistorisch und historisch belang-
reiche Nonne nhauskapelle beseitigt werden
soll, obwohl sie die Baulinie nicht empfindlich
störe. Die Z. K. wird sich zugunsten der Er-
haltung der Kapelle verwenden.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. genehmigt
die Herstellung eines Turmhelmes bei der Pfarr-
kirche in Auspitz.
Konservator Sterz legt eine Skizze des in
befriedigender Weise restaurierten Presbyteriums
der Kirche in Joslowitz vor.
Ref. Neumann: Korrespondent Divis berichtet,
daß die aus dem Kirchenpflaster gehobenen Grab-
steine an der Außenwand der Klosterkirche
im Tischnowitzer Vorklosterhofe in schiefer
Lage aufgestellt wurden, was eine beständige Be-
netzung der Epitaphien durch das Schnee- und
Regenwasser zur folge habe. Die Z. K. beschließt
die Aufstellung der Grabsteine in senkrechter Lage
zu betreiben.
Nieder-Österreich
Ref. Wächtler teilt mit, daß er die in De-
molierung begriffenen Baulichkeiten der Exkar-
m eliter- Realität in Wien II besichtigt und keine
erhaltenswerten Baudetails gefunden habe.
Der Magistrat der Stadt Wien teilt mit, daß
195
Sitzungen vom 14. und 24. Juni 1904
I96
von der Erwerbung und Versetzung der gotischen
Wegsäule vor dem Hause Will Gersthofer-
straße 152 mit Rücksicht auf die hohen hiefür
erhobenen Ansprüche abgesehen werden mußte.
R, n\: Konservator Staub berichtet
über die geplante Ausmalung der Pfarrkirche
zu Eggendorf und empfiehlt eine Vereinfachung
der hiefür vorgelegten Skizze. Er beantragt weiters
die Versetzung eines an der südlichen Außenseite
der Kirche angebrachten geschnitzten Kruzifixus
Will. Jh.) in das Innere der Kirche. Die Z. K.
erklärt sich hiermit einverstanden.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. genehmigt
die Ausführung des Erweiterungsbaues der Pfarr-
kirche in Hürm.
Ref. Wächtler: Gegen die beantragte Aus-
malung der Pfarrkirche zu Laa a. d. Thaya
beschließt die Z. K. unter der Bedingung eine
Einwendung nicht zu erheben, daß die vorhan-
denen und etwa noch zutage tretenden Reste
alter Wandmalereien erhalten bleiben.
Ref. Riegl: Korrespondent Pichler berichtet,
daß er die Instandsetzung der gotischen St. Anna-
kirche im Friedhofe außerhalb Pöggstall, und
zwar anscheinend mit Aussicht auf Erfolg neuerlich
bei den lokalen Faktoren angeregt habe. Er be-
richtet ferner, daß die Restaurierung des Stuck-
plafonds im Refektorium der Piaristen zu
Krems vollendet sei; ferner, daß die Stadtgemeinde
Krems den Renaissance-Erker am Rathaus
in der untern Landstraße, dessen unterster Teil
durch ein Geschäftsportal verborgen war, freilegen
ließ, wodurch die Jahreszahl 1548 und eine kleine
männliche Figur in römischer Tracht mit vier-
füßigem Tier als Erkerträger zum Vorschein kam;
endlich macht er auf das allmähliche Verblassen
der Fresken am Steiner-Stadttore zu Krems
und an dem Brückentor in Stein aufmerksam;
in letzterer Hinsicht beschließt die Z. K. weitere
Erhebungen zu pflegen.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. genehmigt
die Flüssigmachung der für die Restaurierung der
Pfarrkirche in Weißenbach bewilligten Staats-
subvention von 1200 A'.
Tirol
Ref. Riegl: Bezirkshauptmann Graf Lodron
teilt mit, daß die anher gelangte Nachricht von
der beabsichtigten Demolierung der exsekrierten
Kirche in Caffaro auf Irrtum beruhe. Auch
der Sicherung des Castel Romano bei Creto ge-
denke er näherzutreten.
Ref. Riegl: Konservator Innerhofer berichtet,
daß die Sicherung des Berchfriets in Latsch
in Aussicht genommen sei.
Ref. Neumann: Konservator Atz berichtet,
daß die exsekrierte St. Michaelskirche zu
St. Michael in Eppan, welche bisher als Depot
für Gemeindezwecke dient, nunmehr zur Abhal-
tung von Versammlungen benutzt werden soll,
was das Ordinariat nur unter der Bedingung
bewillige, daß der vorhandene Altar abgetragen
werde. Da für diesen ein entsprechender Auf-
bewahrungsort nicht gefunden werden könne,
wolle man ihn an einen inländischen Käufer ver-
äußern. Die Z. K. beschließt weitere Erhebun-
gen zu pflegen.
Ref. Riegl: Da nach den gepflogenen Erhe-
bungen die in Aussicht genommenen Dach-
deckungsarbeiten an der unteren Kirche in
Serfaus notwendig sind, beschließt die Z. K. zur
Durchführung derselben eine Staatssubvention in
Antrag zu bringen.
Vorarlberg
Konservator Härtenberger berichtet, daß das
Rote Haus in Dornbirn voraussichtlich an seinem
bisherigen Platze erhalten bleiben werde.
Die am 14. Juni 1904 stattgehabte 7. Plenar-
sitzung hatte die Erledigung wichtiger Personal-
angelegenheiten zum Gegenstande.
Sitzung vom 24. Juni 1904 (15. Sitzung der
IL Sektion).
Anwesende Mitglieder: Deinixger, v. Förster
(Vorsitzender), Hermann, Neumann, Xi iwikth,
Wächtler, v. Zumbusch — Schriftführer:
Bauer.
Böhmen
Ref. Neuwirth: Gegen die Demolierung der
Pfarrkirche zu Blumenau beschließt die Z. K.
keine Einwendung zu erheben, sofern die mit
volkstümlichen Ornamenten in Wasserfarben be-
197
Sitzung vom 24. Juni 1904
198
malten Bretter der kasscttierten Decke, das Stein-
futter der Sakristei, die Schlosserarbeiten (Tür-
schloß mit Schlüssel, gotisches Türband) erhalten
bleiben und bei der Demolierung auf jene Steine
geachtet werde, welche die Gründungsurkunde
bergen könnten. Mit der Restaurierung des ba-
rocken Einganges zum Friedhofe erklärt sich die
/.. K. einverstanden.
Ref. Neuwerten Mit dem Ersätze der ver-
witterten und herausgebrochenen Maßwerke, Fen-
sterfutter und Strebepfeilerverkleidungen im go-
tischen Presbyterium der Filialkirche zu Cer-
novißka durch neue in den alten Formen und mit
der Anbringung von Glasmalereien in den Fen-
stern hinter dem Hochaltare erklärt sich die Z.
KL. grundsätzlich einverstanden, behält sich jedoch
die Genehmigung der Skizzen für die Glasmale-
reien vor. Der Restaurierung der aus der 2. Hälfte
des XIV. Jh. stammenden Wandgemälde des
Presbyteriums müßte eine Untersuchung und die
Aufstellung eines Programmes, der Entfernung
des barocken Hochaltars samt Bildern und dessen
Übertragung in das kirchliche Museum nach Prag
der Nachweis vorangehen, daß die Wiederinstand-
setzung und Belassung des Altars an Ort und
Stelle unmöglich sei. Die Anbringung von Draht-
schutzgittern sollte auf die Fenster der Sakristei
beschränkt bleiben und nicht auch auf jene des
Presbyteriums ausgedehnt werden.
Ref. Nf.umann: Bürgerschullehrer Fischer be-
richtet, daß ein Glasfenster aus dem Jahre 1677
im Wohnhause der Scheiblerschen Bauernwirt-
schaft in Wiese nthal, der Zunfthumpen der
( rablonzer Tuchknappenbruderschaft (1821) und das
Wappen der Gablonzer Tuchmacherzunft (18 10)
über seine Anregung dem neueröffneten S t a d t-
museum in Gablonz übergeben wurden.
Ref. Neuwxrth: Mitglied Riegl teilt mit, daß
die Restaurierung der Wandmalereien in der
Dekanalkirche zu Klattau, von einigen Einzel-
heiten abgesehen, als entsprechend zu bezeichnen sei;
er beantragt ferner, der aus Kultusrücksichten ge-
forderten Übertragung des Johannes Nepomuk-
altars in die Dominikanerkirche zuzustimmen. Die
Z. K. erklärt sich hiemit einverstanden und be-
schließt für die Restaurierung des Altars eine
Staatssubvention von 1000 K zu befürworten.
Ref. Neuwirth: Da nach den anhergelangten
Mitteilungen der k. k. Zentral-lCommission 1904
Nachrichten an der Fassade der Johann es l'äu-
fer-Kirche in Pardubitz willkürliche Ergän-
zungen vorgenommen werden, beschließt die '/..
K. die Vorlage des Restaurierungsprojektes ein-
zuleiten.
Ref. Neuwirth: Gegen die in Aussicht ge-
nommene Eindeckuno; des Schloßturmes in Se-
rowitz beschließt die Z. K. keine Einwendung
zu erheben, sofern dadurch die äußere Erscheinung
des Turmes in keiner Weise geändert wird.
Ref. Neuwirth: Die Bezirkshauptmannsi
Tachau teilt mit, daß eine Restaurierung der
Pfarrkirche dortselbst in Aussicht genommen
sei, wobei man das Einvernehmen mit der Z. K.
und ihrem Konservator pflegen werde.
Bukowina
Ref. Deinini.er: Konservator RoMSTORFEK be-
richtet, daß die Herstellung eines dritten Aus-
ganges aus der gr.-or. Pfarrkirche zu Radautz
aus Sicherheitsrücksichten notwendig sei, und
bringt eine Durchbruchstelle unter einem Fenster
der Südseite in Vorschlag; die Z. K. erklärt sich
hiemit einverstanden.
Dalmatien
Ref. Neumann: Konservator Sm,\i, berichtet
über den gefahrdrohenden Zustand des Kampa-
nile bei der Pfarrkirche in Perasto; die Z.
K. beschließt weitere Erhebungen zu pflegen.
Galizien
Ref. Neomann: Konservator Tomkowicz be-
richtet über seine Tätigkeit im Jahre igoj (siel
Beilage Sp. 202).
Kärnten
Konservator Grosser berichtet, daß mit der
Demolierung des baufälligen nördlichen Traktes
des Schwarzhafner Kanonikats-) Hauses in
Friesach einschließlich der dort befindlichen auf-
gelassenen Hemmakapelle begonnen wurde, und
beantragt die Vornahme photographischer Auf-
nahmen des Gebäudes und beachtenswerter De-
tails; der Antrag wird zum Beschlüsse erhoben.
Ref. Zumbusch: Die /.. KL. beschließt, sich gegen
das Projekt für die Restaurierung der Ewigen
Licht-Säule in Völker mark t auszusprechen, nach
welchem die ganze Laterne und die zwei Gesimse
199
Sitzung vom 24. Juni 1904
200
des Säulenschaftes ganz neu hergestellt werden
sollen, so daß von dem Denkmale fast nur unter-
geordnete Steine ohne Ornamentierung übrig-
blieben. Sie kann lediglich die Festigung und
herung lockerer Teile durch Verkittung der
offenen Fugen, und wenn es die lokalen Faktoren
dringlichst wünschen sollten, die Ergänzung fehlen-
der Teile an der Krönung der Laterne zugestehen.
Die sonstigen durch Verwitterung u. dgl. ent-
standenen kleineren Schäden bedürfen keines be-
sonderen Eingreifens.
Mahren
Ref. Houdek: Konservator Rosmael berichtet.
daß die Nordwand des Langschiffes der Pfarr-
kirche in Prusinovic durchfeuchtet sei, wodurch
namentlich die daran angebrachten Epitaphien
leiden, und beantragt Vorkehrungen zur Entfeuch-
tung der Kirche; die Z. K. beschließt, weitere Er-
hebungen zu pflegen.
Ref. Wächtler teilt mit, daß nach der kommis-
sionell vorgenommenen Untersuchung die ange-
regte Auswechslung der beiden Strebepfeiler an
der Stirnmauer der Niklaskirche in Znaim unter-
bleiben kann. Zur Verstärkung der Tragkraft des
untersten Teiles der Stirnmauer ist zwischen den
Strebepfeilern eine 1 m starke Mauer herzustellen,
und endlich sind die beiden Strebepfeiler bis auf
472 W von der Stirnmauer weg zu verlängern und
durch eine vorn dazwischen aufzuführende Mauer
von zirka 5 ;;/ Höhe als Vorhalle auszubilden.
Nieder-Österreich
Ref. Hermann: Die Z. K. beschließt sich zu
verwenden, daß das Frührenaissance-Portal
von dem in Demolierung begriffenen Hause
Wien I Bäckerstraße 26 dem Museum der
Stadt Wien übergeben werde.
Ref. Wächtler: Mit den an der St. Brigitta-
Pfarrkirche in Wien XX in Aussicht ge-
nommenen Herstellungen (Behebung dringender
Bauschäden) erklärt sich die Z. K. einverstanden.
Ref. Neumann: Konservator Jordan berichtet,
daß das unter der Sakristei der Pfarrkirche zu
Glinzendorf aufgedeckte Totengewölbe (Sp. 185)
in Bruchsteinen ausgeführt war und daher zur ur-
sprünglichen Anlage der im XVII. Jh. erweiterten
Kirche gehört haben dürfte. Es ist mit Schädeln
und Knochen angefüllt, neben welchen Münzen
aus dem XVII. Jh. und aus der Zeit Maria The-
resias, ferner Pferdezähne gefunden wurden.
Ref. Neumann: Konservator Drexler berichtet,
daß sich die Erhaltung des schadhaften Gitters des
Urlauberkreuzes in der Kierlingerstraße zu
Klosterneuburg nicht durchführen lasse. An
Stelle eines aus jüngster Zeit stammenden Kruzi-
fixus soll die Kopie einer an dem in der Nähe
stehenden Käferkreuz befindlichen Gruppe (Christus
von Maria Abschied nehmend) aufgestellt werden.
Ref. Neumann: Korrespondent Fit/.ka berichtet,
daß die an der inneren Gartenmauer des Hauses
Nr. 1 der Bahngasse in Mistelbach eingemauerte
Skulptur (mit Darstellung eines in den Bock
gespannten Mannes) an das dortige städtische
Museum abgegeben wurde.
Ref. Neumann: Korrespondent Kramny be-
richtet über eine gotische Wegsäule an der
Bezirksstraße von Schwarzensee gegen Merken-
stein.
Ref. Wächtler: Konservator Jordan berichtet,
daß an der Pfarrkirche in Wolfpassing einige
Sicherungsarbeiten vorgenommen und das Innere
mit einer neuen Bemalung versehen werden soll,
für welche eine Skizze der Z. K. vorgelegt werden
wird.
Ober-Österreich
Ref. Hermann: Konservator Schiefthalf.r be-
richtet über die noch erübrigenden Restaurierungs-
arbeiten an der Pfarrkirche zu Altmünster.
Von der beabsichtigten Bemalung des Langhauses
sollte womöglich g-anz abgesehen werden. Die
Abtragung der Stiege des Orgelchores unter-
bleibt; für die Rekonstruktion des Orgelcho-
res selbst wird der Z. K. ein Projekt vorgelegt
werden. Der Turmhelm wird nach einem vom
Hochbaudepartement im Ministerium des Innern
ausgearbeiteten Projekte ausgeführt. Die bean-
tragte Anbringung von Strebepfeilern an der
Beichtgangfassade unterbleibt. Die im Privatbe-
sitze befindlichen Bestandteile eines ehemaligen
Hochaltars der Kirche wurden in die Kirche
zurückgebracht und werden auf Konsolen im
Kreuzgange aufgestellt.
Ref. Deininger: Konservator Jäkel berichtet,
daß die Figuren des Hochaltars in der Kirche
St. Peter auf dem Berge bei Freistadt frisch
201
Sitzung vom 24. Juni 1904
202
vergoldet wurden, und daß das Altarbild (Petri
Verleugnung) durch ein neues ersetzt werden soll.
Die Z. K. beschließt weitere Erhebungen zu
pflegen.
Ref. Zumbusch: Konservator Si hmidel be-
richtet, daß die zur Erinnerung an eine helden-
mütige Tat im Bayerischen Erbfolgekriege errich-
tete Johannes-Statue in Losenstein schadhaft
geworden sei, und daß er zur Vornahme der not-
wendigen Reinigungs- und Sicherungsarbeiten die
weiteren Schritte einleite.
Ref. Neumann: Konservator Schmidel be-
richtet, daß am Lorcher Friedhofe an der Nord-
seite der Kirche in einer Entfernung von 8 Schritten
eine 60 cm dicke, 70 cm hohe Mauer in einerTiefe
von 2 m aufgedeckt wurde, die gegen die Kirche
in einem rechten Winkel abbiegt und mit einer
1*70 cm langen, i-2o ;;/ breiten, 0^30 ;;/ dicken Kon-
glomeratsteinplatte ohne Inschrift und Ornament
bedeckt war. Die Mauer besteht aus Bruchsteinen,
die mit weißem Mörtel verbunden sind. Außer der
Mauer fand sich das Fragment eines Römerziegels
mit den (vertieften) Buchstaben VIN, im Mörtel ein-
geschlossen ein 3 cm langes, 5 cm hohes Randstück
eines grauen, unglasierten, schlecht gebrannten Ge-
fäßes. Das Innere des Raumes, dessen beide anderen
Seiten nicht untersucht werden konnten, war mit
Erde und einzelnen Menschenknochen gefüllt.
Ref. Deininger: Konservator Greil berichtet,
daß die drei Fenster des Presbyteriums der Pfarr-
kirche zu Ohlsdorf, deren Spitzbogen seinerzeit
mit Mauerwerk abgeblendet wurden, wieder in
den ursprünglichen Formen hergestellt werden
sollen, wogegen die Z. K. eine Einwendung nicht
erhebt.
Ref. Zumbusch: Die Z. K. beschließt, das vor-
gelegte Projekt für die Restaurierung des Pa-
cherschen Flügelalters in der Pfarrkirche
zu St. Wolfgang der Genehmigung- nicht zu
empfehlen, da nach demselben die Abtragung und
Zerlegung des Altares in Aussicht genommen ist.
Sie empfiehlt die Arbeiten auf die bloße vorsich-
tige Reinigung, Desinfizierung und Yerkittung
aller Wurmlöcher, Risse und Fugen zu be-
schränken.
Schlesien
Ref. Hermann: Gegen die Restaurierung der
Vorhalle und der Mittelpartie der Westfront
zwischen den beiden Türmen der Propsteikirche
in Troppau nach dem vom Konservator Jordan
vorgelegten Projekte beschließt die Z. K. eine
Einwendung nicht zu erheben. Demnach wird der
auf dem Quaderbau der Vorhalle in späterer Zeit
aufgeführte, nahezu formlose und kunsthistorisch
unwichtige Ziegelbau abgetragen, das über der Vor-
halle befindliche Fenster der Westfront wieder
auf seine ursprüngliche' Form und Größe gebracht
und der nach dem Brande im XVI. Jh. umgestal-
tete Giebel der Westfront ohne Änderung der
Blendarchitektur wieder auf seine frühere Höhe
und Neigung zurückgeführt.
Beilage zu Sp. 198
Bericht über die Tätigkeit des
Konservators IL Sektion Dr. St. v. Tomkowicz
im Jahre 1903
Im Konservatorenbezirke des Unterzeichneten
war auch im Laufe des Jahres 1903, wie schon
seit einer Reihe von Jahren, besonders in der
Stadt Ivrakau, eine reg-e Restaurierungstätigkeit
zu bemerken. Sie betraf zum Teile wichtige Denk-
male der Vergangenheit und ging in den meisten
Fällen unter Ingerenz des Konservators von-
statten.
Die Arbeiten in der Domkirche am Wawel
erreichten hinsichtlich des Äußeren des Baues
ihren Abschluß. Dabei wurde noch eine inter-
essante Fmtdeckung gemacht. Die sogenannte
gräflich Potockische Kapelle, die im Mittelalter
gegründet und im XVI. Jh. vom Bischof Padniewski
zu dessen Grabkapelle umgewandelt worden war,
hatte gegen das Jahr 1830 von Seiten ihrer letzten
Inhaber einen so gründlichen Umbau im klassi-
zistischen Stile erfahren, daß dadurch der frühere
Stilcharakter fast ganz vernichtet erschien. Dem
Zufall und vielleicht richtiger dem Forschersinn
des gewesenen Dombaumeisters Odrzywolskj ist
zu verdanken, daß bei der Reinigung der äußeren
Mauern einige geringe Spuren eines alten
Renaissancefrieses entdeckt wurden, die zu
gründlichen Untersuchung des ganzen Aul
den Anstoß gaben. Es zeigte sich bald, daß man
es hier mit einer quadratischen, ursprünglich in
Rohbau ausgeführten gotischen Kapelle zu tun
hatte, die im XVI. Jh. in einen Zentralbau ver-
14*
*°3
Sitzung vom 24. Juni 1904
204
wandelt und mit einer Kuppel bedeckt worden
war. Man hatte damals die Grundmauern und
einen seh Strebepfeiler an der südwestlichen
Eck- auch den gotischen Sockel und ein
hes 'Turtgesims in i 3 der Mauerhöhe be-
lassen, aber das Ganze in einer Weise verputzt,
welche Quadersteine nachahmen sollte, ferner an den ]
ogto!!:KS«iiöÄisiifßji!'öfe!ni^aiiis
jjjL
/
S _ _ '
\
Fig. 48 Die gräflich Potockische Kapelle im
Krakauer Dome nach ihrem ehemaligen Zustande im XVI. Jh.
wiederhergestellt von Odrzywolski
zwei freien Außenwänden des quadratischen Teiles
oben ein krönendes Renaissancegesims und
darunter einen Triglyphenfries mit abwechselnden
Rosetten und Stierschädeln in den Metopen, in
feiner Steinmetzarbeit, angebracht. Mitten in die
südliche Wand wurde ein in Renaissancerahmen
mit Eierstab eingefaßtes großes Fenster einge-
brochen. Über dem quadratischen Unterbau erhob
sich ein mäßig hoher Tambour, umringt von
dorischen Säulchen, die ein weitausladendes Gesims
tragen. Hierauf wurde abermals eine Art Sockel-
gesims gelegt, über welchem Voluten den Über-
gang zu der aus Steinplatten gebildeten und
mittels Rippen in Kompartimente geteilten
Kuppelbedachung herstellten. Der Scheitel der
Kuppel ward endlich mit einer Laterne bekrönt.
Diese ganze Verzierung wurde beim Umbau
von 1830 beseitigt. Das Fenster wurde vermauert
und seine Umrahmung unter Verputz ver-
steckt; der Fries wurde sorgfältig wegge-
hauen und ebenfalls glatt beworfen, die Säu-
len und Voluten entfernt und an ihrer Stelle
glatte, lisenenartige Pilaster aus Verputz her-
gestellt; ferner wurden die Steinplatten der
Kuppel mit einem Kupferdach bedeckt, die
Laterne gänzlich entfernt, und nur ein ein-
ziger Bestandteil derselben, der rosettenartig
verzierte Schlußstein mit dem Namen und
Steinmetzzeichen des polnischen Baumeisters
und Bildhauers aus dem XVI. Jh. „Johannes
Michalowicz Urzendowiensis", als Verzierung
in die äußere Südwand eingemauert.
Die Prüfung bei der jüngsten Restaurierung
ergab nun, daß nicht nur die Spuren dieser
Renaissance-Ausstattung unter der Verputzschichte
zu finden waren, sondern selbst noch ganz unver-
sehrte Teile des Frieses, der Kolonnade und des
Volutenkranzes hinter einem späteren Zubau der
Kapelle an Ort und Stelle vorhanden seien. Auf
Grund dieses gesicherten Materials wurde nun die
Außenseite der Kapelle als ein wichtiges Denkmal
der Tätigkeit eines einheimischen Künstlers aus
der Renaissancezeit in ihrem früheren Schmucke
wieder hergestellt; nur die Laterne durfte sowohl
aus technischen wie aus Sparsamkeitsrücksichten
nicht wieder aufgesetzt werden, und auch die
Stelle, wo sich das große Fenster in der Südwand
befunden hatte, mußte geschlossen bleiben; endlich
schien es geboten, von der Aufdeckung des unter
der Kupferbedachung verborgenen Steinplatten-
daches der Kuppel Abstand zu nehmen.
Diese jetzige äußere Erscheinung der Kapelle
gibt die architektonische Aufnahme Fig. 48 wieder.
Das Innere der Kapelle blieb von der Restaurierung
unberührt, deren es auch gar nicht bedurfte.
Außerdem wurde außerhalb der Kirche nur
205
Sitzung vom 24. Juni 19.04
206
noch eine imposante barocke Umfassungsmauer
wieder instand gesetzt. Eine Stiftung des Bischofs
Tylicki aus dem Anfang des XVII. Jh., ganz aus
großen Rustikaquadern zusammengesetzt, etwa
4 ;;/ hoch und von 3 Barockportalen durchbrochen,
war sie durch Verwitterung längst erheblich an-
gegriffen. In der Verwaltung der Domkirche wurde
daher die Absicht laut, bei Gelegenheit der
Restaurierungsarbeiten die allerdings traurig aus-
sehende Mauer niederzureißen. Den vereinigten
ausdauernden Bemühungen des Gefertigten und
des Baurats Odrzywolski gelang es dieses Vor-
haben zu vereiteln und die ziemlich kostspielige
Restaurierung der Mauer und der Portale durch-
zusetzen, wodurch nicht nur eine interessante
architektonische Anlage, sondern auch die un-
bedingt erforderliche Umfriedung der Domkirche
und Abschließung der Domfreiung von den be-
nachbarten Schloßplätzen gerettet wurde.
Von den 18 Epitaphien, welche (laut Bericht
vom 28. und 29. April 1902, Z. 10 und 11) während
der Restaurierung entfernt worden waren, wurden
. auf Anregung des Konservators einige künst-
lerisch oder historisch wichtigere wieder im
Kirchenschiffe eingemauert, dem sie zur Zierde ge-
reichen. Bei dieser Gelegenheit wurde, nach lang-
jährigen Bemühungen des Konservators in dieser
Richtung, endlich die bronzene Grabplatte eines
unbekannten Domherrn aus dem XVI. Jh., welche
mitten in der Kirche im Paviment eingelassen der
Abnutzung durch das Betreten ausgesetzt war,
herausgenommen und in die Wand des südlichen
Chorumganges eingemauert. Eine Anzahl der
übrigen, die hier keinen Platz fanden, wurde in
den Seitenkapellen untergebracht, wo sie zwar
gesichert, aber leider schwer zugänglich sind und
eine ungünstige Beleuchtung finden. Im Innern
der Kapelle der Königin Sophie, der sogenannten
Wa.sowicz-Kapelle, wurden an den Wänden zwei
gotische Grabsteinplatteu befestigt. Die eine
zeigt eine arg beschädigte Minuskel-Inschrift „Hie
iacet anna consors magnifici astellani
.... 36" und scheint noch aus dem XV. Jh. zu
stammen. Sie wurde unter dem modernen Paviment
entdeckt, ohne daß das einst zugehörige Grab
aufgefunden werden konnte. Die zweite deckte
ehemals das Grab der unter der Kapelle be-
grabenen Stifterin derselben, der Königin Sophie,
Gemahlin des Ladislaus Jagiello; sie war schon
Ende des XVIII. Jh. entfernt worden und lag
seither ihres bronzenen Schmuckes beraubt auf
dem Domhofe.
In der Kapelle des hl. Johannes des Täufers
wurde die nicht uninteressante aber arg beschä-
digte, reichvergoldete barocke Stuckverzierung
der Kuppel, mit Ölmalereien aus dem Leben des
Heiligen in den Medaillons, gewissenhaft aus-
gebessert und wieder instand gesetzt. Die Re-
staurierung der Medaillonscenen wurde dem hiesi-
gen Bilderrestaurator Ladislaus Pochwalski über-
tragen, der sich auch der Aufgabe befriedigend
entledigte. In der St. Thomaskapelle wurde das
vor etwa 20 Jahren beschädigte, prachtvolle
Renaissance-Denkmal des Bischofs Tomicki sorg-
fältig gereinigt und ausgebessert, wobei einige
in früheren Jahren beseitigte oder abgebrochene
bildhauerische Details glücklicherweise aufgefunden
wurden und wieder eingesetzt werden konnten.
Außerdem wurden noch in einigen anderen
Kapellen aus dem XVII. und XVIII. Jh. gewisse
weniger wichtige Restaurierungsarbeiten an der
Dekoration des Innern und an den Grabdenkmälern
durchgeführt. Eines derselben (die sogenannte
Maciejowski-Kapelle) wird seit dem Sommer
vorigen Jahres neu polychromiert, doch geschieht
dies leider ohne Einvernahme mit dem Gefertigten,
dem, wie schon früher berichtet wurde, seit der
Verzichtleistung des Prof. Odrzywolski auf seine
Funktion als Dombaumeister, jede Ingerenz auf
den Gang der Restaurierungsarbeiten in der Dom-
kirche auf dem Wawel so gut wie gänzlich ab-
geschnitten ist.
Die auf Anregung des Gefertigten im Jahre 1902
begonnene Restaurierung des höheren Turmes
an der Marienkirche in Krakau wurde im ver-
flossenen Jahre 1903 weitergeführt. Dabei be-
schränkte man sich peinlich auf die Auswechslung
der vom Wetter und Alter angegriffenen Bau-
materialien, wobei aufs sorgfältigste darauf geachtet
wurde, daß nicht nur die alten Formen, sondern
womöglich auch die äußere optische Erscheinung
des Baudenkmals erhalten bliebe. Wenn die Färb.
der neuen, eigens zu diesem Zwecke gebackenen
Ziegel nicht etwas zu blaßrot ausgefallen wäre,
würde nicht der geringste Unterschied gegenüber
dem früheren Aussehen zu bemerken sein, da
-Ol
Sitzung vom 24. Juni 1904
208
sowohl das alte Ausmaß der Ziegel beibehalten,
wie auch die Mauertechnik genau nachgeahmt
wurde und auch die neuen Quadersteine der
Fenstereinfassungen und tue Ortsteine strenge
nach den ausgetauschten kopiert wurden, überdies
zahlreiche alte sogar an Ort und Stelle belassen
werden konnten und dabei nur einer Reinigung,
nicht aber einer Absteckung unterzogen wurden.
Als einzige Neuerung ist die Yerglasung der zwei
obersten Fensterstockwerke zu verzeichnen, die
durch praktische Rücksichten dringend gefordert
erschien. Bisher waren die Öffnungen teils ganz
ü. teils vermauert gewesen. Jetzt wurden sie
mit sechseckigen grünlichen Glasziegeln, System
Falconnier, ausgefüllt, was im Aussehen der im
Mittelalter üblichen Verglasung mit eckigen Butzen-
scheiben täuschend nahekommt. Bei dieser Gelegen-
heit wurde auch die Wohnung des Turmwarts im
obersten Stockwerke feuersicher eingerichtet. Die
Kosten, die sich auf ungefähr 35.000 K belaufen,
wurden aus dem Gemeindefond der Stadt Krakau
als Eigentümerin dieses einen Kirchenturms be-
stritten. Bei der prekären finanziellen Lage der
Stadt konnte die Restaurierung des Turmes leider
nicht auch auf die ihrer bedürftigen unteren Stock-
werke und den Helm ausgedehnt werden, was
vielleicht künftig mit Unterstützung seitens des
Landes und des Staates durchzuführen sein wird.
Eine beträchtliche Subvention seitens der
städtischen Sparkasse ermöglichte es, die Re-
staurierung der steinernen reichverzierten Pinakel
der den Chor der Marienkirche umgebenden
Strebepfeiler in Angriff zu nehmen. Sie waren
verwittert, so daß sich die Steine aus dem
Verbände lösten und von Zeit zu Zeit ganze Teile
von Fialen und Ornamenten herunterfielen. Schon
vor Jahren wurden vier solche Pinakel an der
Südseite des Chors durch neue ersetzt. Im Jahre
1903 konnten nun zwei weitere, und zwar die am
reichsten gegliederten und verzierten am östlichen
Chorabschluß restauriert werden. Auch sie mußten
ganz neu hergestellt werden, wobei man die
invaliden alten aufs genaueste zum Vorbilde nahm.
Das Unternehmen wurde unter Leitung des Archi-
tekten Hendel glücklich durchgeführt, und die
fertigen Pinakel werden eben gegenwärtig als
Bekrönung der Strebepfeiler aufgesetzt. Bei dieser
enheit wurden auch die zwei nächstgelegenen,
mit den bekannten mittelalterlichen Glasmalereien
versehenen, etwa 14 ;;/ hohen Fenster des Chores
durch Kupferdrahtnetze geschützt. Da die Spar-
kasse zur Fortsetzung des begonnenen Werkes
weitere Jahressubventionen in Aussicht stellt, so
dürfte die Auswechslung der weiteren Pinakel
in den nächsten Jahren zu erwarten sein, was
angesichts ihres Zustandes höchst erwünscht er-
scheint.
Beide geschilderten Unternehmen an der
Marienkirche wurden nicht allein im Einvernehmen
mit dem gefertigten Konservator, sondern unter
seiner unmittelbaren Mitwirkung und Aufsicht
durchgeführt, was sowohl der Kirchenverwaltung
als auch der Stadtvertretung und der Direktion
der Sparkasse rühmlich nachgesagt werden muß.
An der Katharinenkirche in der Krakauer
Vorstadt Kazimierz, einem imposanten gotischen
Backsteinbau aus dem XIV. — XV. Jh., der früher
längere Zeit zu militärischen Zwecken verwendet
und dadurch in Verwahrlosung geraten war, auch
eine Feuersbrunst durchzumachen gehabt hatte,
sind infolgedessen die in Kalkstein gearbeiteten .
Pinakel und Fialen der den Chor umgebenden
Strebepfeiler arg beschädigt, zum Teile fehlen
sie sogar. Der Augustinerkonvent, der seit der
Wiedereinrichtung der Kirche zu gottesdienstlichen
Zwecken mit Hilfe von Unterstützungen aus ver-
schiedenen öffentlichen Fonds schon manche
Restaurierungsarbeit durchgeführt hat, beg'ann im
Jahre 1903 die Rekonstruktion der Pinakel vor-
zunehmen, wobei die meisten nach den vorhandenen
Resten und Spuren neu ergänzt werden mußten.
Die Wiederherstellung der sechs östlichen Pfeiler-
pinakel an der Apsis fiel unter der Leitung des
Architekten Knaus ganz befriedigend aus. Außer-
dem wurde das krönende Gesims aus Kalkstein
an der ganzen Kirche, welches teilweise fehlte,
teils in sehr schlechtem Zustande auf uns ge-
kommen war, wieder in Ordnung' gebracht und
auch die vom Wetter stark angegriffene westliche
Rohbau-Fassade wenigstens in ihren obersten
Teilen sorgfältig und sachgemäß wieder her-
gestellt.
An der ebenfalls in der Vorstadt Kazimierz
liegenden Fronleichnamskirche, einem groß-
artigen gotischen P>acksteinbau aus dem Anfange
des XV. Jh., wurden im verflossenen Jahre als
■Ol,
Sitzung vom 24. Juni [904
Fortsetzung' der schon früher begonnenen Restau-
rierung des ganzen Gebäudes einige weitere
Arbeiten rein technischen Charakters an den
Dächern und den Fassaden durchgeführt. Die
Leitung- derselben ruhte in den Händen des schon
erwähnten Architekten Knaus, wobei, sowie bei
der Katharinenkirche, die Ingerenz des gefertigten
Konservators in vollkommen befriedigender Weise
sich betätigen konnte.
Die vor einigen Jahren begonnene äußere
Restaurierung der ehemaligen Jesuiten-Kirche
zu St. Petrus konnte wegen spärlich vorhandener
Geldmittel nur um einen gering-en Schritt weiter
gefördert werden. Es wurde unter der fach-
männischen Leitung des Architekten Hendel die
schöne und bedeutende westliche Fassade des
großen Barockbaues, an welcher viele Steine ge-
lockert waren und abbröckelten, nur in ihrer
oberen Hälfte, bis zu dem die ganze Höhe in zwei
annähernd gleiche Hälften teilenden Gesimse, vor-
genommen. Da die Fassade aus Haustein her-
gestellt ist und viele ornamentale und figurale
Skulpturen aufweist, war schon dies allein eine
kostspielige Aufgabe. Die großen Heiligenstatuen
sind zwar von geringerer Bedeutung; hingegen
beanspruchen die Ornamente einen ganz besonderen
künstlerischen Wert. Die Hauptaufgabe bildet hiebei
die Restaurierung des kolossalen, auf einem kar-
tuschenartigen barocken Schilde in erhabener
Skulptur angebrachten polnischen Reichsadlers
aus der Zeit der Dynastie Wasa (erste Hälfte des
X VILJh.), welcher den obersten dreieckigen Fronton
der Fassade schmückt (Fig. 49). Bei dieser ganzen
Arbeit wurde streng darauf gesehen, daß die
Fassade in allen ihren Teilen trotz der unvermeid-
lichen Ergänzungen ihren altertümlichen Charak-
ter beibehielt und die Wirkung der schönen bei-
nahe dreihundertjährigen Patina nicht verloren
ging, was auch glücklich erreicht wurde.
Dank einer mit Befürwortung der Z. K.
erlangten Staatssubvention von 6600 K konnte
im Jahre 1903 an eine Erneuerung der schönen
Fassade der Universitätskirche zu St. Anna
geschritten werden. Dieselbe ist ein reich ge-
haltenes Dekorationsstück im spätesten italieni-
schen Barockstil, aus der Zeit um 1700, eine
Kombination von Quaderstein in den architek-
tonischen Gliedern, wie Pilaster, Halb- und Drei-
viertelsäulen mit reichen Kapitalen, Gesims usw.,
von verputztem Backsteinmauerwerk in den flachen
Ausfüllungen zwischen diesen Gliedern und von
figuralen Reliefs und Vasen in Stucco. Diese
erhabenen Dekorationsteile waren schon in frü-
herer Zeit infolge von erlittenen Beschädigungen
und von Verwitterung des Steines mehrere Male
mit Zement ergänzt und dann mit Öl- und Leim-
farben übermalt worden. Da die Staatssubvention
Fig. 49
Polnischer Reichsadler, restaurierte Steinskulptur des
XVII. Jh., an der Fassade der Krakauer Jesuitenkirche
sich für eine vollständig^' Restaurierung bei
weitem unzureichend erwies, so glaubte die
Kirchenverwaltung einen Vorgang einschlagen
zu sollen, der mit geringstem Kostenaufwand eine
bloß scheinbare Restaurierung zustande gebracht
hätte. Da die Kirchenverwaltung' in gütlicher
Weise von diesem Vorhaben nicht abzubr
war, mußte der (iefertigte durch den Krakauer
Magistrat die schon begonnenen Arbeiten sistieren
lassen, worauf es ihm endlich gelang, den Herrn
Pfarrer zum Einschlagen eines anderen, der
Denkmalpflege entsprechenderen Weges zu ver-
211
Sitzung vom 24. Juni 1904
212
anlassen. Unter der Leitung des Konservators
wurden die Steinteile von den dicken Farb-
und Verputzschichten befreit, durch Steinmetzen
gereinigt, soweit nötig ergänzt, die Fugen erneuert,
die Stuccoreliefs von geschulten Künstlern wieder
hergestellt und die verputzten Mauerteile ent-
sprechend mit Farbe überzogen. Leider reichten
die Mittel nicht aus, um die ganze Fassade auf
solche Weise wieder instand zu setzen. Es blieb
bei der unteren Hälfte derselben, bis zum großen
horizontalen Gürtelgesims; dieses selbst und die
oberhalb befindlichen Teile konnten dermalen nur
zur Not mit Farbe bedeckt werden, damit sie mit
den erneuten Teilen nicht in zu grelle optische
Dissonanz treten. Aber auch unter dieser Be-
schränkung fiel die Arbeit bedeutend kostspieliger
aus, als man anfangs berechnet hatte, und es
muß zum Lobe des zuständigen Pfarrers gesagt
werden, daß er den nicht unerheblichen Betrag
von mehreren Tausend Kronen aus seinem Privat-
vermögen zu dem Zwecke beizusteuern nicht ge-
zögert hat.
Die Dachbedeckung der Dominikanerkirche
in Krakau, welche seit dem Wiederaufbau der
Kirche im Jahre 1856 aus Schiefer bestand,
wurde im verflossenen Jahre durch Kupferblech
ersetzt. Das bei den großen Verhältnissen des
Baues finanziell bedeutende Unternehmen bot dem
Gefertigten mit Rücksicht auf die Denkmalspflege
keine Gelegenheit einzugreifen. Gleichzeitig wurde
die Restaurierung der Myszkowskischen Fa-
rn ilien kapeile an derselben Kirche begonnen.
Es ist dies ein geräumiger Zentralbau von qua-
dratischem Grundriß, mit einer Kuppel bedeckt.
Das Ganze samt Kuppel ist sowohl innen als
außen in Quadersteinen ausgeführt und mit bild-
hauerischen Details im späteren Renaissancestil
geschmückt. Außer Grotesken an den Fenster-
wänden und rosettenverzierten Kassettons an der
Kuppelbewölbung bildet den Hauptschmuck der
Kapelle eine Reihe von 16 in .Stein gemeißelten
kolossalen Halbfiguren mit Bildnissen der An-
gehörigen der Familie Myszkowski, die im Innern
der Kuppel, auf dem den Anfang der Wölbung
markierenden Gesimse, oberhalb der Tambours in
der Runde aufgestellt sind. Diese höchst charak-
teristische, in ihrer Art packende Ausstattung
stammt ungefähr aus dem Jahre 1614. Die Re-
staurierung wurde unter Leitung des Architekten
Hendel 1903 gleichzeitig außen und innen be-
gonnen und beschränkt sich auf technische Instand-
setzung der schadhaften Stellen, wobei der bild-
hauerische Teil größtenteils nur gereinigt wird.
Das Innere der Kapelle war bei dem Brande der
anliegenden Kirche im Jahre 1850 arg mitgenommen
worden: die höher gelegenen Teile des Baues aus
Sandstein wurden hiebei durch eine starke Ruß-
schichte geschwärzt, die unteren marmorbedeckten
von der Glut angegriffen. Die bisherige Re-
staurierung, die noch heuer fortgesetzt wird, be-
schränkt sich auf die höher gelegenen aus Sand-
stein hergestellten Teile und wird mit großer
Umsicht und Pietät durchgeführt.
Bei den Erweiterungsarbeiten an der histo-
risch wichtigen, aber architektonisch weniger be-
deutenden Florianikirche in Krakau, die nach
vielen erlittenen Unbilden im XVIII. Jh. zum
dritten oder vierten Male umgebaut worden war,
sind im Jahre 1903 einige nicht unwichtige Ent-
deckungen gemacht worden. Bei Nachgrabungen
kamen deutliche Spuren zutage, die darauf wiesen,
daß die ehemalige gotische Kirche bedeutend
umfangreicher war als der jetzige barocke, aber
doch auf gotischem Grundriß aufgeführte und
sogar mit Strebepfeilern umgebene Bau. Außerdem
wurden in der nächsten Umgebung der Kirche
zahlreiche architektonische Fragmente aufgefunden,
die sowohl aus dem früheren gotischen, wie es
sich jetzt zeigt mit Steinskulpturen verzierten, ja
zum Teile sogar aus dem ersten romanischen, im
Jahre 11 89 gestifteten Baue herstammen. Außer-
dem wurden zahlreiche Fragmente von Grab-
denkmälern und Skulpturen aus dem XVI. und
XVII. Jh. zutage gefördert. Alle diese Funde
wurden über Anregung des Konservators aufbe-
wahrt; diejenigen darunter, die nicht als Schmuck
der Kirche verwendet werden können, sollen in
einem der hiesigen Museen untergebracht werden.
Zu den ersteren gehört ein leider arg beschädigtes,
aber trotzdem noch beachtenswertes Steinrelief
aus dem XVI. Jh., Christus auf dem Ölberge dar-
stellend, welches unter dem Einflüsse der Werke
des Veit Stoss entstanden sein dürfte und noch
Spuren der alten Polychromierung aufweist.
Was endlich die Denkmale der Zivilbau-
kunst betrifft, gelang es dem Gefertigten den
213
Sitzung vom 24. Juni 1004
214
beabsichtigten und vom Krakauer Magistrat schon
rechtskräftig bewilligten gänzlichen Umbau eines
architektonisch wertvollen, palaisartigen Hauses,
Florianigasse Nr. 28, durch Überredung des
Eigentümers, Herrn Gustav Bazes, wenigstens
teilweise zu verhindern, wodurch die schöne Fassade
im Stile Ludwigs XVI und auch die reiche innere
Dekoration der Wohnräume im ersten Stock aus
derselben Stilepoche gerettet wurde.
Mit Genugtuung muß hervorgehoben werden,
daß es den Bemühungen des Gefertigten gelang,
schon seit einiger Zeit beim hiesigen Magistrate
durchzusetzen, daß von der städtischen Behörde
kein Konsens zum Niederreißen oder zum Umbau
von älteren Baudenkmalen in Krakau, wenn
diese auch Privateigentum sind, ohne vorher
eingeholtes Gutachten des Konservators II. Sektion
erteilt wird, welcher auch in der Regel amtlich
zur Teilnahme an der diesbezüglichen polizei-
behördlichen Kommission eingeladen zu werden
pflegt. Auf diesem Wege konnte manches Denk-
mal erhalten werden, welches sonst sicherem Ver-
fall anheimgefallen wäre. So wurde beim Umbau
des Hauses Florianigasse Nr. 15 ein Portal
aus dem XVII. Jh., welches der Vernichtung ge-
widmet war, durch Versetzung an eine andere
Stelle desselben Hauses glücklich erhalten. So
wurde ferner bei der Anbringung eines Geschäfts-
ladens an der Fassade des Hauses Ringplatz
Nr. 8 eine wertvolle mittelalterliche Hausmarke,
zwei einander beißende Tiergestalten in gotischer
Steinskulptur darstellend, welche auch in Essen-
wkins Werke über Krakau (S. 154) abgebildet ist,
bis zum heutigen Tage erhalten. Die letztere An-
gelegenheit ist zwar insofern noch in Schwebe,
als das vom Konservator inspirierte Einschreiten
des Magistrats den Eigentümer zur Einbringung
eines Rekurses zuerst an den hiesigen Stadtrat
und nach seiner Ablehnung an den galizischen
Landesausschuß veranlaßte. Der Sieg des Magi-
strats und mittelbar des Konservators scheint
jedoch gesichert zu sein, da formell die Konsens-
bedingungen als rechtskräftig zu betrachten sind.
So wurden endlich zahlreiche architektonische
Fragmente, welche beim Niederreißen von ganzen
Häusern oder Häuserteilen zum Vorschein kamen,
infolge der bei der Konsenserteilung zu Neubauten
gesicherten Ingerenz des Konservators und der
Mitteilungen dei k. k. Zentral Kommission 1904
vom letzteren eingebrachten Klauseln durch Über-
gabe an das hiesige Nationalmuseum wenigstens
für die Wissenschaft gerettet.
Die vom Gefertigten angeregte Intervention
der k. k. Z. K., um von Seiten der k. u. k. Militär-
behörde die Vornahme einiger Reparaturen an
den schadhaften Dächern über dem könig-
lichen Schlosse am Wawel zu erwirken,
wurde, wie schon durch das entgegenkommende
Schreiben des I. Armeekorpskommandos bekannt
geworden, insofern mit Erfolg gekrönt, als die
gewünschten Arbeiten für die nächste Zeit in
Aussicht gestellt worden sind.
Außerhalb der Stadt Krakau ist im Konser-
vatorenbezirk des Gefertigten nur eine einzige
amtliche Tätigkeit desselben im Jahre 1903 zu
verzeichnen. Allerdings betraf dieselbe eine ziem-
lich wichtige Angelegenheit. Auf privatem Wege
kam es anfangs Juli zur Kenntnis des Gefertigten,
daß der Zisterzienserkonvent in Mogifa am
dortigen Klostergebäude schon in nächster Zeit
bedeutende Umbauten vorzunehmen beabsichtige
und sogar schon die nötigen Vorbereitungen dazu
treffe. Dieselben sollten den ganzen südlichen
Trakt des Klosters umfassen, wo im ersten Stock
ein großer früherer Disputationssaal in eine Reihe
von Zellen nebst Korridor verwandelt werden
sollte. Diese Arbeiten hätten auch anderweitige
Änderungen an dem in seiner Gesamtheit kunst-
historisch äußerst wichtigen Gebäudekomplex nach
sich gezogen. Das Kloster ist bekanntlich eine
Stiftung aus dem Anfange des XIII. Jh. und ent-
hält kunsthistorisch wichtige Bauteile aus dem
XIII. bis XVIII. Jh. Da der Prior trotz brieflicher
Abmahnung den Beginn der Arbeiten zu ver-
schieben sich nicht gewillt zeigte, sah sich der
Gefertigte genötigt, von der Krakauer Bezirks-
hauptmannschaft einen Erlaß zu erwirken, wodurch
der Konvent vor einer Inangriffnahme der Arbeiten
ohne Einwilligung der Behörden, insbesondere des
Konservators, gewarnt und ihm die Verantwort-
lichkeit dafür auferlegt wurde. 1 »ieses Einschreiten
hatte zur Folge, daß der Gefertigte Zeit gewann.
um sich mehrere Male nach Mogifa zu begeben,
das Projekt genau zu untersuchen und den Prior
endlich auf gütlichem Wege von seinem Vorhaben
gänzlich abzubringen, indem er ihm nachwies, daß
im Kloster, in seinem heutigen Zustande, eine
'5
215
Sitzung vom I. Juli 1904
2l6
selbst für ein vermehrtes Personal genügende
Anzahl von Zellen vorhanden sei, welche nur mit
geringem Kostenaufwand eingerichtet und in
Inung gebracht zu werden brauchten.
Sitzungen vom i. Juli 1904 (7. Sitzung der
1. Sektion, 8. Sitzung des Plenums 16. Sitzung
der II. Sektion 1.
Anwesende: Mitglieder: Deiningf.r, Hermann,
Kenner (Vorsitzender), Kubttschek, Mi i a,
Neumann, Neuwirth, Redlich, Reisch, Schaeffek,
Wächtler ■ — Konservator Hoernes —
Korrespondent v. Ottenthal - - Schrift-
führer: Bauer.
Allgemeines
Ref. Neuwirth: Konservator Graus legt seine
neueste Arbeit: ..Maria im Ährenkleid und die
Madonna cum Cohazono im Mailänder Dom" vor.
Böhmen
Ref. Neumann : Professor Georg Schmidt
überreicht ein Exemplar seines Aufsatzes „Über
kirchliche Zustände Westböhmens in vorhussitischer
Zeit".
Ref. Neuwirth: Korrespondent Äugst be-
richtet, daß der Turm der Büttelei in Böhm.-
Aicha seine originelle Bedachungsart beibehält,
überhaupt ganz unverändert bleibt und nur wegen
Baufälligkeit unterfangen wird. Auch an der an-
stoßenden Stadtmauer wird mit Ausnahme eines
geschickt gelösten Tordurchbruches keine Ver-
änderung vorgenommen.
Ref. Wächtler: Konservator Pascher berichtet,
daß die baulichen Herstellungen an der Fried-
hofskapelle in Engelhaus bei Karlsbad voll-
endet wurden. Der Dachstuhl wurde mit Schindeln
gedeckt, das Türmchen, die Rohrdecke und der
Verputz am Äußern und im Innern bemalt. Die
Deckengemälde sollen ergänzt werden.
Ref. Kenner: Das Gemeindeamt Luh legt
Proben des im Gemeindegebiete gemachten Mün-
zenfundes vor — Dukaten Sigismunds als Königs
von Ungarn (1387 — 1437), Pragergroschen des
Königs Wenzel III (1378 — 1419) — welche ver-
muten lassen, daß der Schatz zur Zeit der Hussiten-
kriege geborgen wurde; die Z. K. beschließt, die
Abgabe des Fundes an eine öffentliche Sammlung
anzuregen.
Ref. Redlich: Konservator Divis berichtet
über den Grabstein des in der Schlacht bei
Jankau (1645) tödlich verwundeten Heinrich von
Falckenhan in der Johannes-Täufer-Kirche
zu Pardubitz.
Ref. Redlich: Konservator Divis berichtet
über die Bestände des wohlgeordneten, im Museum
aufbewahrten Stadtarchivs von Pardubitz.
Ref. Schaeffer: Die k. k. Bezirkshauptmann-
schaft Böhm.-Leipa teilt mit, daß die Restaurierung
des Sebastianbildes in der Pfarrkirche zu
Sandau bereits durchgeführt wurde. Das Bild
ist neueren Ursprunges und ohne künstlerischen
Wert.
Bukowina
Ref. Neumann: Konservator Romstorfek bean-
tragt, die notwendig-e Ausmalung der röm.-kath.
Pfarrkirche in Kimpolung zu genehmigen,
und spricht sich für den Anstrich zweier Beicht-
stühle, die Weißigung des Äußern und die Aus-
besserung der Monstranze aus. Diese Anträge wer-
den genehmigt.
Dalmatien
Ref. Neumann: Das k. k. Ministerium f.
K. u. U. gibt bekannt, daß die teilweise Demo-
lierung der Decke, der vorderen Fassade und der
rückwärtigen Mauer sowie die Abtragung des
Uhrturmes bis zur Höhe der Attika der Loggia
in Lesina durchgeführt werden mußte; die Z. K.
beschließt, sich dahin zu verwenden, daß die de-
molierten Teile in der alten Form mit allen Einzel-
heiten wieder aufgeführt werden.
Ref. Neumann: Dem Dominikanerkonvent
in Ragusa wurden im Jahre 1895 die Maria
Annunziata-Kapelle mit wertvollen Frührenais-
sanceskulpturen und die frühgotische St. Luca-
Kapelle mit der Verpflichtung übergeben diese
Kapellen zu restaurieren und wieder zum Gottes-
dienste einzurichten. Nunmehr strebt der Domini-
kanerkonvent die Erwerbung der im militär-ära-
rischen Fjesitze stehenden Rosenkranzkapelle
an. wofür er die beiden ersterwähnten Kapellen
wieder dem Militär für Magazinszwecke überlassen
217
Sitzung vom I. Juli 1904
2JÖ
möchte. Da der Alters- und der historische Wert
der Annunziata- und Lucakapelle ein größerer ist
als jener der Rosenkranzkapelle, beschließt die
/.. K. sich gegen die beabsichtigte Transaktion
auszusprechen.
Ref. Kübitschek: Das k. k. Ministerium
f. K. u. U. gibt bekannt, daß die Sicherungs-
arbeiten an den Arkaden beim Nordostturme (Tor-
rione Papparella) des Diocletianischen Pa-
lastes in Spalato vollendet seien und nunmehr
zur Rekonstruktion des Bogenganges über der
Porta ferrea geschritten werde. Bei den Arbeiten
werden die aus der Demolierung des Domkarn-
panile gewonnenen Ouaderstücke verwendet. Die
Z. K. beschließt, sich dahin zu verwenden, daß die
neu eingesetzten Quadern mit einem Zeichen
versehen (vgl. Sp. 188) und die Steinmetzzeichen
auf den ausgewechselten Quadern entsprechend
aufgenommen und registriert werden.
Galizien
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. bewilligt
für die Fortsetzung der Restaurierung der Pfarr-
kirche in Krosno eine Subvention von 4000 K.
Ref. Kenner: Anhergelangten Nachrichten zu-
folge wurden im Sanfiusse bei Przemysl 18 Gold-
münzen — Dukaten Kaiser Karls VI, Franz I,
Maria Theresias und Josefs II sowie des Erzbischofs
Leopold Grafen Firmian von Salzburg — ge-
funden, deren Abgabe an eine öffentliche Samm-
lung die Z. K. anzuregen beschließt.
Ref. Wächtler: Konservator Papee berichtet,
daß das ehemalige Bernhardinerkloster (nunmehr
Kreisgerichtsgebäude) in Sambor baufällig
sei und einem Neubau Platz machen soll. Da das
Gebäude keinen wesentlichen kunsthistorischen
Wert besitzt, erhebt der Konservator keine Ein-
u endung gegen die Abtragung, wenn das Presby-
terium der ehemaligen Klosterkirche, welches sich
in gutem Bauzustande befindet, erhalten bleibt
und dem Neubau als Gefängniskapelle eingefügt
wird. Die Z. K. erklärt sich hiemit einverstanden.
Kärnten
Ref. Reisch: Konservator Jaksch berichtet,
daß bei Anlegung einer Grundmauer nächst dem
Wirtshause Salzer in Arndorf bei Maria Saal
V2 t» unter der Erde eine Steinplatte mit einem
römischen Relief gefunden wurde; sie ist 80 cm
hoch, 85 cm breit, 33 cm tief; rechts fehlt ein Stück.
Der Stein soll für die Sammlungen des Geschichts-
vereines erworben werden.
Ref. Luschin: Das k. k. Ackerbauministerium
teilt mit, daß es die Erhaltung des noch stand-
haften Mauerwerkes der Ruine Arnoldstein
durch undurchlässige Abdeckung desselben, ferner
die Ergänzung des Verputzes, die Ableitung der
Xiederschlagswässer und die Beseitigung und Ver-
wahrung des herumliegenden Schuttmaterials in
Aussicht genommen habe. Die Demolierung be-
ziehe sich lediglich auf erst zu bestimmende Par-
tien der nö. Umfassungsmauer, die auf steilab-
fallenden mit Steinschlägen drohenden Felsen ruht.
Ref. Kübitschek: Die Z. K. beschließt sich
neuerlich dahin zu verwenden, daß der unter der
Stiege des Mesnerhauses in Maria Wörth lie-
gende Römerstein (Mitt 1903, 302) gehoben und
an der Pfarrkirche angebracht werde.
Ref. Kübitschek: Konservator Jaksch berichtet,
daß beim Baue der Gemeindestraße von Winklern
nach Pörtschach auf dem Acker des P. Lessiach
oberhalb der ersten Südbahnübersetzung unter
Pörtschach Ziegelbauten aufgedeckt wurden,
die bei seiner Ankunft bereits wieder verschüttet
waren. Die an der Fundstelle, die im Zuge der
Römerstraße Santicum-Virunum zu liegen scheint,
zurückgebliebenen Ziegelstücke sind unzweifelhaft
römischen Ursprunges, zum Teile Reste von Heiz-
Tubuli, zum Teile von großen Gefäßen. Eine Nach-
grabung an Ort und Stelle wird in Erwägung
gezogen.
Ref. Kübitschek: Konservator Jaksch berichtet
über einen Fund von römischen Silber münzen
in Scheifling. Zwischen der nördlich am Fuße
der Ruine Taggenbrunn gelegenen Ortschaft
Scheifling und dem Anwesen der Maria Rainer
(Hubenbauer) in Tschetichach (offiziell ebenfalls
Scheifling) wurde im vorigen Jahr eine Fahrstraße
über eine Wiese gezogen, welche einen mäßigen
Hügel anschnitt, der zur Sandgewinnung abge-
graben wurde. Hier hatten sich vor 15 — 16 Jahren
nahe unter der Oberfläche des mit Gras bewachsenen
Hügels, in der Nähe eines heute verschwundenen
Steinsatzes, über 100 römische Silbermünzen nebst
einer (in Verlust geratenen) Bronzespange gefunden.
Die Münzen wurden verstreut. Vorhanden sind noch
219
Sitzung vom I. Juli 1904
220
im Besitz der Frau Maria Rainer Denare von Se-
verus Alexander Cohen ' n. 84. 106, Gordian n-
40 und Philipp d. Alt. n. 9.
Ref. Kenner: Konservator Jaksch berichtet,
daß nach mündlicher Überlieferung ehedem neben
der Figur der „steinernen Kuhdirn" in Wut-
schein eine zweite Steinfigur — eine Kuh — sich
befunden habe, welche der Besitzer eines neben-
stehenden Hauses abbrechen und zum Bauen ver-
wenden ließ. Die steinerne Kuhdirn ist aus einem
anstehenden Felsblock herausgemeiselt; der Kopf
fehlt. Der Rumpf ist 1-35 ;;/ hoch, 60 cm breit,
die Kniee 75 cm hoch: die Rückseite scheint völlig
unbearbeitet zu sein.
Krain
Ref. Neumann: Konservator Aysec berichtet:
1. daß der alte Altaraufsatz in der Filial-
kirche zu Gradisce im Turme aufbewahrt
werde;
2. daß die an der Stiftskirche in Sittich
durchgeführten Restaurierungsarbeiten im all-
gemeinen als entsprechend zu bezeichnen sind1;
3. über den verwahrlosten Zustand der ehe-
maligen Zisterzienserkirche Mariabrunn bei
Landstraß;
4. über die als Tischlerwerkstätte benutzte im
Besitze der Kartäuser befindliche Klosterkirche
zu Pleterjach. Die Z. K. beschließt, weitere Er-
hebungen zu pflegen.
Ref. Schaeffer: Konservator Franke berichtet
über die vom Kremser Schmidt um zirka 1750
hergestellten Altargemälde in der Pfarrkirche
zu Michelstetten und beantragt ihre Restau-
rierung. Die Z. K. beschließt weitere Erhebungen
zu pflegen.
Küstenlande
Ref. Neumann: Korrespondent Moser berichtet
über den restaurierungsbedürftigen Zustand der
Kirche S. Marco bei Belvedere Die Z. K. be-
schließt weitere Erhebungen zu pflegen.
Ref. Hoernes: Konservator Josef Petris be-
richtet, daß unter einem großen Tumulus zwischen
Cherso und Lussin ein Steinkisten-Skeletgrab der
mittleren Bronzezeit gefunden und von den Ar-
beitern zerstört wurde. Ein schöner Bronzedolch
aus dem Grabe blieb erhalten. Die Z. K. beschließt
die Abgabe des Objektes an eine öffentliche Samm-
lung anzuregen. Ferner berichtet der Konservator
über einen Kasteliier beim Dorfe Acquilonia
mit wohlerhaltenen Ringmauern, Topfscherben
und Knochen.
Ref. Kenner: Korrespondent Moser berichtet,
daß in einem Steinbruche an der Punta di S.
Pietro bei Cittanova die Fundamente einesBaues
gefunden wurden, der eine Ausdehnung von zirka
35 m besitzt, und dessen einzelne Schichten ver-
schiedenen Zeiten entstammen dürften. Eine gleich-
falls dort gefundene Bronzestatuette wurde vor
Ankunft des Korrespondenten verkauft.
Ref. Redlich: Konservator Stefan Petris be-
richtet, daß die Adaptierung und Neueinrichtung
eines Lokals für das Gemeindearchiv in Citta-
nova durchgeführt sei und mit den Ordnungs-
arbeiten begonnen wurde. Die Z. K. beschließt,
die Flüssigmachung der hiefür bewilligten Sub-
vention von 280 Ä' zu veranlassen.
Ref. Much: Konservator Gnirs berichtet, daß
in nächster Nähe der im Frühjahre 1902 durch-
forschten vor römischen Nekropole (Jahrbuch
1903 p. 61 f.) an der Via Carrara in Pola im rück-
wärtigen Teile des Hausgartens der Casa Perixi
in etwa 2 m Tiefe ein Steinkistengrab geöffnet
und aus ihm ein wohlerhaltenes Grabgefäß ge-
nommen wurde. Es zeigt eine in der vorgenannten
Nekropole wiederholt nachgewiesene einhenkelige
Form (ebd. Fig. 88, 16) in folgenden Abmessungen:
Höhe 2 3 cm, Durchmesser des Mündungsrandes lbciu.
der größten Ausbauchung 25 cm, des Bodens 8 cm.
Die Gefäßschulter trägt in ihrer ganzen Breite als
Dekoration ein Band mit .schiefwinkeligen Mäandern
und eigenartigen Zwickelfüllungen. Das Ornament
ist in Ritztechnik ausgeführt. Außer dem Knochen-
brand enthielt das Gefäß verbrannte Reste einer
Bronzenadel, das Bruchstück eines ornamentierten
Bronzearmbandes (Randzier: schraffiertes Zickzack;
Mittelfüllung: Teile eines unkenntlichen Orna-
mentes in Schnurtechnik; für die Form vgl. Jahr-
buch 1903 Fig. 85) und ein kleines zylindrisches
Näpfchen in roher Arbeit (ebd. Fig. 59). Der Fund
blieb im Privatbesitz.
Ref. Szomhathv: Korrespondent Moser be-
richtet über vorgeschichtliche Gräber in Sutta;
die Z. K. beschließt weitere Erhebungen zu pflegen.
Ref. Redlich: Korrespondent Moser berichtet
über einen lose an der Kirchenmauer in Youci-
221
Sitzung vom I. Juli 1004
222
grad (Wolfsburg) ang-elehnten Inschriftstein, wel-
cher vom Portal der alten Kirche herstammen
dürfte und auf ihre Erbauung- Bezug hat. Der Stein
wird in die Kirchenmauer eingemauert werden.
Mähren
Ref. Hoüdek: Konservator Rosmael legt den
Bericht über seine Tätigkeit im 14. Jahre seiner
Amtswirksamkeit vor.
Ref. Schaeffer: Korrespondent Diviä berichtet,
daß am Turme der St. Wenzelspfarrkirche in
Tischnowitz infolge Ablösung der Kalkschichte
figurale Sgraffiti und die Reste einer Inschrift
in gotischen Minuskeln zutage traten. Die Z. K.
beschließt weitere Erhebungen zu pflegen.
Nieder-Österreich
Ref. Dkiningf.k: Mit den für das Jahr 1904 am
S t e p h a n s d o m e in W i e n I in Aussicht genommenen
Herstellungen: Fortsetzung der Restaurierung der
Epithaphien und Votivbildwerke, Beendigung der
Restaurierung der Chornische Nr. 13; Restaurie-
rung der Strebepfeiler und Wände an der Nord-
seite der Tirnakapelle; Restaurierung der Zier-
giebel an der Nordseite des Langhauses; Herstellung
von 2 Statuen für die Baldachinnischen am nörd-
lichen Langhause; Beendigung der Restaurierung
des südlichen Heidenturmes, erklärt sich die Z. K.
einverstanden.
Ref. Zdmbusch: Der Magistrat Wien macht
Mitteilung über die genehmigte Restaurierung der
Mari a-Immakulatasäule am Hof.
Ref. Hermann teilt mit, daß die Attika am
Palais der k. ungarischen Garde in Wien VII
Hofstallstraße und die an dem Gebäude befind-
lichen Steinfiguren renoviert werden. Eine Färbelung
der Fassade unterbleibt. Die Sandsteinfiguren
mußten zum Teile aus Sicherheitsgründen entfernt
werden. Diese abgetragenen Teile wurden jedoch
aufbewahrt, und es sollen danach getreue Ergän-
zungen ausgeführt werden.
Ref. Hermann: Der Kirchenbauverein in
Breitensee (Wien XIII) beabsichtigt die barocke
Johannes Nepomuk-Kapelle, welche durch
die Straßenregulierung- gefährdet ist, auf einen Platz
in der Nähe der Pfarrkirche aufzustellen. Die Z.
K. wird den Verein in seinem Bestreben unter-
stützen.
Ref. Kenner: Der /.. K. wird Min ge-
macht, daß im Raintalwalde bei Edlitz ein.'
größere Anzahl von Silbermünzen, nach den vor-
gelegten Proben Wienerpfennige aus der zweiten
Hälfte des XIII. Jh., gefunden wurde. Die Z. K.
beschließt weitere Erhebungen zu pflegen.
Ref. Hermann: An der Pfarrkirche St. Mar-
tin in Klosterneuburg sind folgende Herstellun-
gen in Aussicht genommen: Hebung des Hochaltars
und des Altarraumes bis zur Kommunionbank; Aus-
malung- des Presbyteriums; Staffierung- und Ver-
goldung- des Hochaltars; Neuvergoldung von acht
Apostelfig-uren des Presbyteriums; Reparatur des
Orgelgehäuses und der Chorbrüstung. Die Z. K.
erklärt sich im allgemeinen einverstanden, spricht
sich jedoch für die Belassung des gegen w artigen,
noch im guten Zustande befindlichen Verputzes
und der Färbelung im Presbyterium aus.
Ref. Much: Der vom Verwaltungsausschui.le
des städtischen Museums in Krems vorgelegte
Tätigkeitsbericht für das Jahr 1903 gibt das ge-
wohnte Bild erfreulicher Entwicklung. Unter den
Erwerbungen sind namentlich die Funde am
Hundssteig, die auch im abgelaufenen Jahre recht
beachtenswert waren, und eine Innungslade der
Bäcker mit allen darin verwahrten Urkunden her-
vorzuheben. Dem beginnenden Raummangel be-
reitete die Stadtgemeindevorstehung- durch Über-
lassung eines ebenerdigen Raumes im südlichen
Seitenschiffe der Dominikanerkirche wirksame Ab-
hilfe.
Ref. Hoernes: Korrespondent Fuchs legt einen
Aufsatz „Prähistorische Funde im Bezirke Mautern
in Nieder-Österreich" vor.
Ref. Redlich: Die Z. K. beschließt für die Ord-
nung des Stadtarchivs in Mautern eine Sub-
vention von 100 K zu bewilligen.
Ref. Schaeffer: Korrespondent Kramnv be-
richtet, daß das Gauermannsche Marterl am
Waldwege von Miesenbach gegen Scheuchen-
stein einer Reinigung bedürfte. Die Z. K. beschließt
eine Untersuchung- des Tatbestandes zu veranlassen.
Ref. Wächtler: Konservator Rössler beantragt,
zu den in Aussicht genommenen Herstellungen an
der Pfarrkirche in Obergrünbach (teilweise
Krneuerung des Verputzes an Turm und Kirche.
Xent.'irbelung, Neudeckung des südlichen Orato-
riums) die Genehmigung zu geben, wenn für die
223
Sitzung vom I. Juli 1904
224
Xeudeckung statt Blechs Ziegel gewählt werden.
Die Anträge werden zum Beschlüsse erhoben.
Ref. Hermann: Mit der vorgelegten Skizze für
die Xeubemalung der Pfarrkirche in Ober-
Siebenbrunn erklärt sich die Z. K. unter An-
gabe einiger Vereinfachungen einverstanden.
Ref. Wächtler: Gegen die Anbringung ein-
facher Glasmalereien in der Pfarrkirche zu
Stronsdorf beschließt die Z. K. eine Einwendung
nicht zu erheben.
Ref. Wächtlkk: Mit der Skizze für die Aus-
malung der Pfarrkirche in Wöllersdorf er-
klärt sich die Z. K. einverstanden, wenn bei der
Ausführung einige Vereinfachungen vorgenommen
werden.
Ober-Österreich
Ref. Much: Aus dem 61. Jahresbericht des
Museums Francisco-Carolinum in Linz wurde
mit Befriedigung entnommen, daß das Museum in
weiterem Aufschwünge begriffen ist, welcher sich
namentlich in der ansehnlichen Vermehrung der
Sammlungen wie nicht minder in ihrer Ordnung
und Katalogisierung bemerkbar macht.
Ref. Klbitschek: Konservator Schmidel be-
richtet über den Fund von Säulenfragmenten und
Steinplatten angeblich römischer Provenienz bei
einer Mühle in der Nähe von Ried; die Z. K.
beschließt weitere Erhebungen zu pflegen.
Ref. Wächtler: Konservator Schmidel berichtet
über die sachgemäße Restaurierung zweier im
Privatbesitze stehender Häuser inSteyr, nämlich
des ehemaligen Rathauses (neben dem jetzigen
Rathause) und des Hauses Enge Nr. 12. In letzterem
wurden die Steinsäulen zweier Stockwerke im Hofe,
ferner Tür- und Fensterstöcke von der Tünche
befreit.
Salzburg
Ref. Kenner: Die Leitung des Museums Caro-
lino-Augusteum legt den Jahresbericht pro 1903
vor: Die neu aufgestellte Antikensammlung mit
Einschluß der 1895 erworbenen CHLLS'GEXsPEKGSchen
Sammlung von Reichenhaller Funden wurde er-
öffnet, die Abfassung der Urkundenregesten
fortgesetzt, die Ausstellung der Siegelsammlung,
die Katalogisierung der Münzen und die neue Inven-
tarisierung der Zunftstube, der Industriehalle und
der Musikhalle vorbereitet. Die eingelaufenen Ge-
schenke und zahlreiche Einkäufe beziehen sich über-
wiegend auf Stadt und Land Salzburg und sind
zum Teile auch in völkerkundlicher Richtung von
Wichtigkeit.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. bewilligt
für die Restaurierung der Römerbrücke über
den Tauglbach bei Hallein eine Subvention von
3000 A'.
Steiermark
Ref. Schaeffer: Mit den Voranschlägen für
die Sicherung des Freskos rDornenkrönung Christi-
an der Außenseite der Domkirche in Graz
und die Herstellung eines Schutzgitters erklärt sich
die Z. K. einverstanden.
Ref. Kenner: Konservator Riedl berichtet,
daß im Hause Cilli Herrengasse 1 beim Grund-
graben Baureste bloßgelegt wurden, die gewöhn-
liche Mörtelmauerung mit Bruchstein im Schotter
fundiert zeigen. Sie gehören dem Innern eines grö-
ßeren Gebäudes an, da die Kulturschichte, in wel-
cher sie lagern, bloß Lehmboden aufweist, während
die Straßen Celeias in unmittelbarer Nähe des Fund-
ortes durchwegs breite, teils aus Trachyt teils aus
Bacherer Marmor hergestellte Gangsteige zeigen.
Xebst den Mauern wurden nur Trümmer mehr-
farbiger Zimmermalereien vorgefunden.
Ref. Kenner: Konservator Riedl berichtet,
daß die jüngsten Ausgrabungen in Uranje die
Mauerreste zweier Wirtschaftsgebäude zutage
förderten. Knochenreste, Tonscherben, Fragmente
von Heizziegeln wurden in geringer Tiefe über
das Terrain zerstreut nachgewiesen; ferners fand
man eine kleine schlecht erhaltenerömischeKupfer-
münzeund dasBruchstück eines Inschriftsteines.
Ref. Wächtxer: Konservator Graus berichtet,
daß er an der (zum Teile noch in die romanische
Zeit zurückreichenden) Cäcilienfilialkirche bei
der Haltestelle Cäcilienbrücke folgende Herstel-
lungen empfehlen müsse: Ausbesserung des Schin-
deldaches, entsprechende Aufstellung der Leiter
zum Holztürmchen, damit sie die Decke nicht be-
laste; aus dem gleichen Grunde Wegräumung der
Schindel- und Bretterbestandteile vom Dachboden,
Belegung der Dachstuhltrümmer mit Brettern, Be-
festigung lockerer Teile durch Aufschrauben. Die
Z. K. erklärt sich hiermit einverstanden.
225
Sitzung vom 8. Juli I904
226
Tirol
Ref. Neuwirth: Für den Fall, als sich das
Getäfel in dem Bruggerhof zu Unterum (Ge-
meinde Feldthurns) an Ort und Stelle nicht erhalten
läßt, beschließt die Z. K. gegen die Abgabe des-
selben an das Museum in Bozen eine Einwendung
nicht zu erheben.
Ref. Neuwirth: Die Z. K. beschließt, eine Unter-
suchung des zur Demolierung bestimmten Ritter-
saales im Schloße Seebegg (Gemeinde Layen
bei Klausen) einzuleiten.
Korrespondent Cobelm berichtet, daß die
Funde aus der Aviogasse in Rovereto und aus
Tiarno di sotto von dem Museo civico in Rove-
reto erworben wurden.
Vorarlberg
Ref. Schaeffer: Der Museumsverein in Vor-
arlberg teilt mit, daß er durch testamentarische
Verfügung in den Besitz des Gemäldes „Gany-
med" der vaterländischen Malerin Angelica Kauff-
mann gelangt sei.
Ref. Kenner: Konservator Schwerzenbach be-
richtet, daß auf dem sogenannten oberen Gliz,
Gemeinde Koblach, beim Torfstechen in einer Tiefe
von 1*30 m eine Bronzenadel gefunden und dem
Museum in Breg'enz überlassen wurde. Die Fund-
stelle liegt nicht weit von dort, wo vor Jahren
eine ähnliche, Mitt. 1 88 1 p. XIV beschriebene
Xadel zutage gefördert wurde.
Sitzungen vom 8. Juli 1904 (8. Sitzung der I. Sek-
tion, 9. Sitzung des Plenums, 17. Sitzung der
IL Sektion).
Anwesende: Der Präsident (Vorsitzender) —
Mitglieder: Deininger, Hermann, Kenner,
Kubitschek, Much, Neuwirth, Redlich, Riegl,
Schaeffer, Wächtler — Schriftführer:
Bauer.
Böhmen
Ref. Riegl: Die Z. K. wird sich dahin ver-
wenden, daß das Innere der Georgskirche am
Hradschin in Prag lediglich mit einer hellen
Tünche versehen werde, in welcher die alten
Malereien ausgespart verbleiben, und daß die
Fresken selbst nicht restauriert, sondern nur durch
Tränkung mit einem unbedenklichen Schutzmittel
fixiert werden.
Ref. Schaeffer: Korrespondent Bergner legt
Photographien der restaurierten aus der Dekanal-
kirche zu Schlaggenwald stammenden, nun-
mehr im Prager Klementinum untergebrachten
Gemälde vor.
Ref. Xeuwirth: Die Stadtgemeinde Prag be-
absichtigt die Restaurierung der Freskogemälde
auf einigen Gewölben der Niklaskirche auf der
Kleinseite. Die Arbeiten sollen in der gleichen
Weise wie jene an den unteren Gewölben des
linken und rechten Schiffes (Reinigung, Belebung
der verblaßten und staubförmig gewordemn Partien,
Erneuerung der Vergoldung) durchgeführt werden.
Die Z. K. beschließt über die letztgenannte Re-
staurierung, von welcher sie bisher keine Kenntnis
hatte, Erhebungen zu pflegen.
Ref. Neuwirth: Die Z. K. befürwortet die
Gewährung einer Staatssubvention für die Re-
staurierung der Longinuskapelle in Prag.
Ref. Neuwirth: Das k. k. Finanzministerium
teilt seine Bereitwilligkeit mit, unter Vorbehalt
des gegen Revers sicherzustellenden ärarischen
Eigentumsrechtes, die an der Fassade des Ge-
bäudes Hußgasse 243 in Prag angebracht ge-
wesene Pietä dem städtischen Museum in Prag
in Verwahrung zu übergeben, falls an Stelle des
Originals ein Zementabguß desselben kostenfrei
zur Verfügung gestellt wird.
Ref. Neuwirth: Die Z. K. empfiehlt für das
neue Seitenportal in der Marienkirche zu Bud-
weis die Wahl möglichst einfacher Formen der
südböhmischen Frühgotik, etwa nach dem Muster
der Portale im Kreuzgange des benachbarten
Goldenkron.
Ref. Neuwirth: Konservator Pascher berichtet,
daß bei der Restaurierung der Altäre in der
Dominikanerkirche zu Eger nur die ganz ver-
morschten, unbrauchbaren Teile durch neue den
alten getreu nachgebildete ersetzt werden sollen.
Die sonstigen Arbeiten werden sich bloß auf die
Sicherung und Reinigung erstrecken. Die Z. K.
erklärt sich hiermit einverstanden.
Die k. k. böhmische Statthalterei teilt mit,
daß sie zur Abtragung des Glockenturmes in
Hohenmauth die Zustimmung nicht erteilt.
2 2 7
Sitzung vom 8. Juli 1904
228
Ref. Nei wirth: Konservator Dvobäk berichtet,
daß 1. die steinernen Blattornamente an den Gurten
des Mittelschiffes der Laurentiuskirche in
Hohenmauth vernichtet; 2. die von ihm angeregte
Kopierung der Details eines in der Kirche erhal-
tenen Baldachins aus dem XIY. Jh. für die Balda-
chine im Presbyterium nicht eingehalten; 3. an
don Konsolen unter den Baldachinen anstatt des
ursprünglichen Blattornamentes figurale Skulp-
turen angebracht wurden. Die Z. K. beschließt
gegen diese Arbeiten Stellung zu nehmen.
Ref. K 1 i i rsi in k : Konservator Branis berichtet
über einen Fund von Silbermünzen bei Nirsch-
lern. Er enthielt meist österreichische Groschen
aus der Zeit Ferdinands II und Ferdinands III.
1 >ie Z. K. beschließt weitere Erhebungen zu
pflegen.
Ref. Riec.l: In der am 10. Mai abgehaltenen
Sitzung der Karlsteiner Restaurierungs-
kommission, an welcher als h. a. Spezialver-
treter der Universitätsdozent Dr. Max Dvorak teil-
nahm, wurde beschlossen: 1. Die dem Geiste und
dem Charakter der alten Zeit nicht entsprechenden
modernen dekorativen Wandmalereien im Kaiser-
palaste zu entfernen. 2. Die endgültige Aus-
schmückung dieser für das Karolinische Museum
bestimmten Räume bis zu dem Zeitpunkte zu ver-
tagen, bis zu welchem die Verwendung jedes ein-
zelnen Raumes festgestellt sein wird. 3. Die Mauer-
flächen des Innern der Marienkirche, soweit sie
einen neuen Verputz aufweisen, abzutönen, ohne
daß dadurch die Wirkung der alten Wandgemälde
beeinträchtigt werden darf. 4. In der Kreuzkapelle
nach dem auch bisher eingehaltenen Grundsatze
die alten Kunstschätze vollkommen unberührt zu
lassen, alte, halbwegs brauchbare Reste wieder zu
verwenden und das noch Fehlende im Charakter
des Vorhandenen nachzubilden. 5. Bei den großen
zwei Fenstern der Altarabteilung, wo sich Auf-
satzbänder für je ein drittes Luftflügelpaar vor-
finden haben, diese letzteren neu herzustellen
6. Das nach ungenügenden Fragmenten und
Farbenskizzen ausgeführte Wandgemälde auf einer
ganz neu wieder hergestellten Mauer vor dem
Eingänge zur Kreuzkapelle zu beseitigen. 7. Von
weiteren Abwaschungsversuchen an den über-
malten Gemälden abzusehen und diese Gemälde
in ihrem gegenwärtigen übermalten Zustande
zu belassen, da nach dem Gutachten der Sach-
verständigen das Abwaschen der Übermalung
selbst mit verdünnten alkalischen Flüssigkeiten
(Ammoniak) oder Säuren (Essigsäure) die ursprüng-
lichen Gemälde beeinträchtigen würde. Hin-
sichtlich der Errichtung eines Museums auf der
Burg werden bereits die vorbereitenden Arbeiten
gemacht, die seinerzeit in den Museumssammlun-
gen aufzubewahrenden Archivalien und Abbil-
dungen der Burg gesammelt. Die Bestellung einer
Hilfskraft für diese Arbeiten ist in Aussicht ge-
nommen. Das Projekt für die Herstellung einer
Wasserleitung bis in den hohen Turm wird ge-
billigt. Die Z. K. erklärt sich mit diesen Be-
schlüssen einverstanden.
Ref. Neüwirth: Die Z. K. erhebt gegen die
an der Johanneskirche in Pardubitz in Aus-
sicht genommenen Arbeiten, soweit sie bloße Re-
paraturen darstellen, keine Einwendung, sofern
hierbei im steten Einvernehmen mit dem berufenen
Konservator vorgegangen wird.
Ref. Neüwirth: Konservator Dvorak berichtet,
daß die Sammlungen des städtischen Museums
in Pardubitz durch die geschenk weise Über-
lassung der Münzensammlung des Museums-
kustos Friedrich Skrbek (5000 Stücke) vergrößert
wurden.
Ref. Hermann: Da der beabsichtigte Umbau
der Pfarrkirche in Raspenau die Demolierung
des ganzen Kirchengebäudes, mit Ausnahme des
Turmes, zur Voraussetzung haben würde, wird
die Z. K. vorerst über den kunsthistorischen Wert
der in ihrem Bestände bedrohten Teile Erhebungen
pflegen.
Dalmatien
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. bewilligt
die an der römisch-katholischen Kathedral-
kirche in Cattaro beabsichtigten Herstellungen
und übernimmt einen Teilbetrag von 40.000 K
der Gesamtkosten auf den Kultusetat sowie die
Kosten der stilistischen Durchbildung des Bau-
werkes per 8700 K auf die staatlichen Kunst-
kredite.
Galizien
Ref. Riegl macht Mitteilung über die Re-
staurierung der Wandmalereien in der Heiligen-
kreuzkapelle bei der Domkirche am Wawel in
Krakau (vgl. Sp. 272).
229
Sitzung vom 8. Juli 1904
230
Küstenlande
Ref. Reisch: Konservator Gnirs berichtet über
den Abschluß der von ihm angeregten Bloßlegung
und Sicherung des antiken Torbogens und der
ihm angegliederten antiken Bauteile am Nord-
abhange des Kastellhügels in Pola. Die Schutt-
massen sind soweit abgegraben und weggeführt,
daß das monumentale Tor und ein freier Platz
vor ihm nun bloßliegen.
Mähren
Ref. Riegl: Die Z. K. begrüßt die seitens der
Stadtgremeinde Brunn in Aussicht genommene Ver-
wendung des ehemaligen Dominikanerkreuz-
ganges in Brunn zu einem städtischen Lapi-
darium und empfiehlt, daß der Kreuzgang grund-
sätzlich in der . gotischen Form erhalten bleibe,
in der er hauptsächlich auf unsere Tage ge-
kommen ist. Von der Zurückführung auf den ro-
manischen Bestand, die mit wesentlichen mo-
dernen Ergänzungen verbunden sein müßte, wäre
abzusehen, ohne daß dadurch Untersuchungen nach
dem romanischen Bestände an passend erschei-
nenden Stellen (namentlich über die einstmalige
Form der Bedeckung) gehindert werden sollten.
Die nischenartigen Löcher in den Wänden, durch
welche gegenwärtig die vermauerten romanischen
Architekturteile sichtbar gemacht sind, wären außen
zu verschließen, innen jedoch offen zu lassen und
bloß in eine regelmäßige Form zu bringen. Da-
gegen sollen die in der Barockzeit erfolgten Ver-
mauerungen der ehemaligen. spitzbogigen Öffnungen
des Kreuzganges beseitigt werden, da die beste-
henden viereckigen Öffnungen eine ganz unge-
nügende Lichtzufuhr ergeben. Die hierbei allen-
falls zutage tretenden Pfosten und Maßwerke
sollen möglichst in ihrem gegenwärtigen Zustand
belassen, Ergänzungen in möglichst beschränktem
Maße bloß an den Laibungen und Sohlbänken zu-
gelassen werden. Sämtliche Wand- und Decken-
flächen, an denen Malereien vermutet werden
könnten, wären bloßzulegen, die bloßgelegten zu
reinigen, mechanisch zu befestigen und in der
Farbe zu fixieren, die unbemalten Flächen neu zu
verputzen und entsprechend zu tönen, die Rippen
des Gewölbes in der natürlichen Steinfarbe zu be-
lassen. Der schadhafte Fußboden kann erneuert
werden.
Mitteilungen der k. k. Zentral-Kommission 1904
Ref. Dkinixger: Konservator Hrach berichtet,
daß der Helm des Rathausturmes in Brunn
wegen Schadhaftigkeit abgetragen werden mußte
und unter völliger Beibehaltung der bisherigen
äußeren Form und Gliederung (nur in Eisenkon-
struktion anstatt des bisherigen hölzernen Dach-
stules) neu aufgeführt wird. Das Mauerwerk
wird um 5 ;;/ erhöht, um dem Turme gegen-
über den benachbarten hohen Neubauten wieder
die imponierende Stellung zu geben, die er
früher besaß.
Konservator Czerny berichtet, daß er für die Re-
novierung der Holzschnitzerei am Hochaltar der
Pfarrkirche zu Braun-Öhlhütten Ergänzungen
nur in möglichst beschränktem Ausmaße als zu-
lässig erklärt habe.
Ref. Schaeffer: Mit Bezug auf die beabsichtigte
Restaurierung der Fresken in der Pfarrkirche
zu Kfetenic wird die Z. K. entsprechende Winke
geben.
Ref. Redlich: Professor Kachnik teilt mit,
daß das Archiv der theologischen Fakultät
in Olmütz, mit Beständen bis ins 16. Jh. hinein,
in einem geräumigen Lokale entsprechend auf-
gestellt wurde. Die den Promotionsakten gefal-
tet beigehefteten Thesenbilder religiösen Inhaltes
und Brustbilder berühmter Zeitgenossen (Kupfer-
stiche), die infolge der Abnutzung bei der häufi-
gen Besichtigung der Bände zum Teile eingerissen
sind, empfiehlt die Z. K. nicht aus den Bänden
herauszunehmen und auf Leinwand gespannt unter
Glas und Rahmen im Sitzungssaale aufzuhängen,
sondern bei den Akten zu belassen und bloß die
Risse sorgfältig zu verkleistern.
Ref. Riegl teilt mit, daß die probeweise
Restaurierung der Malereien am westlichsten
Gewölbefelde in der Pfarrkirche zu Tattenitz
sich auf die Beseitigung der Flecken auf chemischem
Wege ohne erkenntliche Zerstörung der Farbe,
Tränkung der verblaßten und Ausfüllung der ganz
verlorenen Stellen erstrecke. Die Z. K. beschließt
die Fortsetzung der Arbeiten nach den gleichen
Prinzipien zu empfehlen.
Nieder-Österreich
Ref. Wächtler: Konservator Jordan berichtet
über einige Zubauten zu dem gotischen Presbyte-
16
231
Sitzung vom 8. Juli 1904
232
rium und dem Turm der Pfarrkirche in Groß-
Enzersdorf.
Ref. Deininger: Konservator Staub beantragt
hinsichtlich der Restaurierung der Pfarrkirche
zu Grünbach am Schneeberge vor allem eine
.nie Aufnahme der Kirche, namentlich wegen
der notwendigen Feststellung der ursprünglichen
(gotischen) Gewölbebildung des Innern, ferner die
Restaurierung der Strebepfeiler des Chorschlusses,
1 ntfernung der Tünche und Bloßlegung des
Bruchsteinmauerwerkes, Herstellung- eines einfachen
gotischen Kranzgesimses, Offnen der vermauerten
Fenster, Rekonstruktion der hölzernen Portalvor-
bauten im Süden und Westen sowie auch des
Dachreiters in seiner historischen Form, Erbauung
einer Läutestube im Anschlüsse an die Sakristei,
endlich Verlegung der Chorstiege, der Kanzel und
des Seitenaltars nach den Wünschen der lokalen
1 iktoren. Die Z. K. erklärt sich mit diesem
Programme einverstanden.
Ref. Kubitschek: Konservator Dkkxlkk be-
richtet, daß bei den Grabungen in Klosterneu-
burg, Kierlingerstraße, noch weitere Feuer st eilen
gegenwärtig im ganzen fünf, je zwei Meter von-
einander entfernt) aufgedeckt wurden; es wurden
viele Gefäßtrümmer zutage gefördert und
drei vollständig- erhaltene Gefäße, deren Typen
auch im ersten Fund vertreten waren (Krug,
301 ., < 111 hoch, an der oberen Hälfte braun glasiert;
zwei unglasierte Gefäße, 9 cm und 12 cm hoch;
vgl. Sp. 190. 236).
Ref. Hermann: Eine vorgelegte Skizze für
die Innenbemalung der Pfarrkirche in Kloster-
neuburg beschließt die Z. K. der Genehmigung
zu empfehlen.
Ref. Hermann: Die Z. K. beschließt, sich für
die Entfeuchtung der mit romanischen Wand-
malereien bedeckten Mauer des ehemaligen
Passauerhofes in Krems, die Herstellung eines
entsprechend abschließenden Schutzdaches an der
Mauer und eine Reinigung der Malereien zu ver-
wenden.
Ref. Wu . Mit den an der Pfarrkirche
in Langenrohr in Aussicht genommenen Her-
stellungen (neuer Verputz, Färbelung, Aufführung
kleinerer Anbauten") erklärt sich die Z. K. einver-
standen.
Ref. Wächtler: Die Gemeindevorstehung
Staatz teilt mit, daß eine Einsturzgefahr der
Pfarrkirche dortselbst nach dem Ergebnisse der
kommissionellen Untersuchung ausgeschlossen sei,
und die vorhandenen losen Teile teils abgetragen,
teils gepölzt werden.
Konservator Staub berichtet, daß anstatt der
ursprünglich geplanten Demolierung des Ver-
bindungsganges zwischen der Leopoldskirche
in Wiener-Neustadt und dem Hauptgebäude aus
Verkehrsrücksichten eine Verbreiterung" und Über-
höhung des gegenwärtigen Tores im Verbindungs-
baue in Aussicht genommen sei, wodurch die
I M->chlossenheit des Platzes und die architekto-
nische Erscheinung des für Wiener-Neustadt be-
achtenswerten Denkmals eine Beeinträchtigung
erleiden könnte. Die Z. K. beschließt um Vor-
lage des Projektes zu ersuchen.
Konservator Schmöger berichtet, daß der Um-
guß der beiden alten Glocken aus der Pfarr-
kirche zu Zelking unterbleibt.
Ober-Österreich
Ref. Hermann: Die Z. K. beschließt sich
gegen die beabsichtigte Entfernung- des barocken
Hochaltars aus der Pfarrkirche zu Walding
und den Ersatz desselben durch einen neuen im
gotischen Stile gehaltenen Altar auszusprechen.
Tirol
Ref. Redlich: Die Z. K.' beschließt im laufen-
den Sommer die archivalische Bereisung der
Gerichtsbezirke Kitzbühel und Kufstein als
Abschluß der Durchforschung der Archive Nord-
tirols durchzuführen.
Aus verläßlicher Quelle kommt der Z. K. die
Nachricht zu, daß ein in Holz geschnitztes Di-
ptychon des XII. Jh. aus dem Besitze des Klosters
(nies an einen Antiquitätenhändler veräußert
wurde und in das Ausland gelangt sei. woher es
ein bekannter Wiener Sammler unter materiellen
Opfern wieder für das Inland erwarb. Die Z. K.
nimmt hievon mit Entrüstung Kenntnis und
beschließt die weiteren Schritte einzuleiten, damit
die an dem (jedenfalls ohne Beobachtung der vor-
geschriebenen Kautelen abgeschlossenen) Verkauf
233
Überreste antiker Werkstätten in der Umgebung
Schuldtragenden /ur Verantwortung gezogen
werden.
Ref. Riegl: Konservator Ar/ berichtet, daß
in der Kirche S. Anton im Oberdorf von
Kaltem Wandmalereien aus der Mitte des
XV. Jli. bloßgelegt, gereinigt und fixiert wurden.
Die Z. K. beschließt, sich gegen die Ver-
äußerung des Altars aus der exsekrierten
Michaelskirche zu St. Michael in Eppan aus-
zusprechen.
Ref. Ki BITS« in k: Korrespondent Dann;
berichtet, daß die beiden Mitt. 1903 Sp. 107
erw ahnten römischen In schritt steine ausRavina
in der Wand einer Loggia in der Villa des Grafen
Sizzo eingemauert worden sind und legt Ab-
klatsche dieser Inschriften vor.
Überreste antiker Werkstätten in
der Umgebung Polas
Die topographische Durchforschung der süd-
istrischen Küstenlandschaften läßt neben den be-
kannten Überresten monumentaler Bauten innerhalb
der städtischen Besiedlungsplätze noch folgende
Gruppen antiker Bauwerke unterscheiden:
1. Yillenbauten;
2. Hafenanlagen und sonstige Wasserbauten;
3. Bauwerke, die dem landwirtschaftlichen Be-
triebe dienten, und
4. Bauanlagen für industrielle Unternehmungen
in Großwerkstätten.
In Beziehung zu letzterer Gruppe kann jene
leitende Persönlichkeit gestellt werden, der nach
der Xotitia dignitatum Occ. XI 67 {procurator bafii
Cissensis, I 'cintiae et Histviae) die im Gebiet von
Cissa (vgl. Plinius nat. bist. III 151 > liegenden
Färbereien unterstellt waren. Dazu fehlt es nicht
an vielen Anzeichen an Ort und Stelle, die den
Nachweis erbringen, daß Herstellung und Ap-
pretur von textilen Erzeugnissen einen wich-
tigen Erwerbszweig des römischen Istrien bildeten.
Als Fulloniken und Färbereien verraten sich in
der Nähe künstlicher Wasserversorgungsanlagen
oder an quellenreichen Küstenpunkten jene Bau-
reste, in denen sich die großen, meist monolithen
Walker- oder Färberbottiche verschiedener Form
imden. Neben diesen Anlagen tritt noch
anderer Typus von Werkstätten auf, dessen
Deutung in einer 1 genden Weise noch
nicht gefunden ist, da eine solche Werkstatt bis-
her nur in geringen Teilen untersucht werden
konnte. Sie wird vielleicht gelingen, wenn
mal die Möglichkeit geboten wird eine dieser An-
lagen durch eine umfassende Bloßlegung in allen
Details kennen zu lernen. — Eine hieher geh
Fundstätte liegt auf der Kuppe des Monte Lorenzo
iSiana. Kaiserwald bei Pola), die in antiker Zeit ver-
baut erscheint. Heute bezeichnenSchutthalden, künst-
lich hergestellte Terrassen, Säulenschäfte und andere
Werkstücke den Umfang des ehemaligen Bau-
werkes. Teilweise bloßgelegt ist das Bauwerk, das
den Gipfel des Hügels krönt, der stark exponiert
in weitem Umkreis die Gegend beherrscht. Unter
den bloßgelegten Bauteilen fällt ein Aufbau
aus Quaderwerk auf, der, auf Mauerwerk fundiert.
eine Flucht von fast io/;z Länge bildet. Drei ob-
longe Quadern aus istrischem Kalkstein 1 Abmessung
2-25111 X o-6i in X o-gS ;;/, die anderen um ein ge-
ringes kleiner) liegen in Abständen von 1 ;// und
[•4 ;;;. Sie tragen je
zwei quadratische
(0-4 111 X o-4 m) Ver-
tiefungen von o-i 111
Tiefe, die wohl zur
Aufnahme hölzerner
Standpfosten be-
stimmt waren. Vor
diesem Unterbau liegt
ein Netz von Stein-
rinnen ; diese sind
0"i 2 in tief in lange
Steinbalken mit
durchschnittlichem
Querschnitt von 0-3 /;/
X o'5 in versenkt. Ein
Strang (Fig. 50, 1)
übersetzt, an dieser
Stelle mit Beton über-
deckt, den genannten
Aufbau und teilt sich
A
1
1
|
F ■■■
r r
. r r r r
DUKctiscnruTT a-b
v V
1
Fig. 50
Situation und Durchschnitt
dann. Em zweites (2) . . . _ , , „ ...
manschen Baureste auf der Höhe
Rinnsal nimmt zwei des Monte Lorenzo im K
Seitenstränge auf und Wald t>ei Pola
16*
235
Überreste antiker Werkstätten in der Umgebung Polas
236
fuhrt durch ein kleines Becken nach dem Räume
D hin, dessen Boden (Betonestrich) 2 m unter dem
Niveau der Kinnen liegt. In gleicher Höhe mit
letzterem liegt Raum C, von dessen sorgsam ge-
legtem Fischgrätenpflaster Partien an Ort und Stelle
noch erhalten sind. Als Pflastermaterial sind hier
kleine, hart gebrannte Lehmziegel (Abmessung
o-i /// X o'Oj in X o-o-j 111) verwendet.
Für eine Erklärung dieser Baureste konnten bis-
her nur folgende Beobachtungen festgestellt werden :
Auffallend und charakteristisch für dieses und
ähnliche Objekte ist die Lage auf einer freiliegen-
den, stark den verschiedensten Windstrichen aus-
gesetzten Hügelkuppe. Der untersuchte Arbeits-
platz liegt noch mindestens zwei bis drei Meter
über letzterer und ist durch Anschüttung des
Raumes zwischen dem Mauerwerk künstlich erhöht.
Auf dem Füllmaterial liegt das Fischgrätenpflaster
des Raumes C sowie die einzelnen Rinnenstränge,
die darauf hindeuten, daß hier mit Wasser gear-
beitet wurde. ') Über den Zweck der drei Pfosten-
halter könnte man sich dahin äußern, daß je ein
Pfostenpaar das Lager für einen Preßbaum trug,
oder daß sie einer Tuchpresse angehören. Es
lauten somit auch hier die Anzeichen dahin, daß
man es mit einer Werkstatt für textile Waren
zu tun hat.
Das im März 1. J. ausgegrabene antike Mauer-
werk am Monte Movidal in Pola zeigt vor allem
in seiner Lage, dann in Spuren von Fischgräten-
pflasterungen und in einem Wasserleitungsstrange
eine gewisse Ähnlichkeit mit der Anlage am Monte
I.nrenzo. In gleicher Weise sind hier die Mauern
ungefähr 2 m hoch über das umgebende Terrain
hinausgeführt; auf eine zwischen ihnen liegende
Schotterfüllung ist der Arbeitsplatz verlegt. Von
besonderen baulichen Herstellungen nenne ich in
A (Fig. 51) einen tiefer liegenden Raum. Der höher
gelegene hat in B eine starke Betonplatte. Z ist
der Überrest einer aus Beton gegossenen Zisterne,
die zum Teile vom Neubau H überbaut ist. L gibt
die Lage einer Tonrohrleitung an, die Abfallwässer
l) Das aus kleinen Ziegeln hergestellte Fischgrätcn-
pflaster (opus spicatum) wurde dort gelegt, wo der Boden
der Wassereinwirkung stark ausgesetzt war. So findet sich
dieses Opus als Bodenbelag von antiken Zisternen (vgl.
Jahresbericht der M.-U.-Realschule in Pola 1901, S. 19. 22)
oder von Waschräumen (Mitt. N. F. XXVIII 1902 47 fg).
in den Erdschacht (foiba) F ableitete. Von Funden,
die hieher gehören, erwähne ich neben Fragmenten
verschiedenartigen Ziegelmateriales noch Bruch-
stücke großer Dolien, die auf einen Durchmesser bis
i"5 111 schließen lassen. Unterhalb des Zisternen-
baues Z wurden im Schutt große Stücke von
Wandverputz (gelb gefärbter Marmorstuck) und
Mosaiksteine aufgelesen. - - Bei dieser Gelegenheit
sollen noch zwei Orte Erwähnung- finden, die in
ANTIKER BAUREST AW ttoNTE WoVIOAL
tl
Fig. 51
ihren höchsten Punkten Fischgrätenpflasterungen
und im Schutt Baureste zutage treten lassen, die
ebenfalls Werkstätten zuzuweisen sind: zunächst
in der Nähe vom Monte Lorenzo im Kaiserwald
bei Pola die sogenannte Räuberwiese in ihrem
höchsten Teil, dann ein Hügel (Cote 26 der Spezial-
karte) am Kanal von Fasana gegenüber dem
scoglio Cosada.
Prof. Konservator A. Gniks
Antikenfunde in Klosterneuburg
1. Gefäßfunde aus der Kierlingerstraße
Während ich gerade in Italien weilte, wurden bei
der Erweiterung der Kierlingerstraße an einem Eck-
hause ( Albxechtsstraße n. 2 3, in Fig. 5 2 bei F, wohin der
Pfeil rechts vom Rande — in der Mitte — her deutet)
Abgrabungen vorgenommen. Dabei stieß man 2 bis
3 /;/ unter dem heutigen Niveau auf mehrere Ge-
fäße, die im Kreise — angeblich um eine Feuer-
237
Antikenfunde in Klosterneuburg
238
stelle, deren Ivohlenreste noch kenntlich ange- Fortsetzung der Ausgrabungen intervenierte Land-
ordnet gewesen seien — aufgestellt waren. Bei der tagsabgeordneter Hölzl. Im ganzen sind fünfFeuer-
stellen konstatiert worden, die in
Entfernungen von etwa 2 tu in
einem großen Halbkreis angeordnet
waren. Eine Ansicht des Grabungs-
feldes bringt nach einer Aufnah-
me des Photographen S< m 11 mann
(Wien XII Breitenfurterstraße 1 a)
die Kronenzeitung n. 162 1 vom
S.Juli 1904. Außerhalb der Gefäße
und in ihnen lagen zahlreiche
Knochen von Geflügel, Schwein
und Schaf. Regierungsrat Mich
schlägt vor, in diesem Funde ein
Bauopfer zu erkennen, wofür der
Umstand spreche, daß außer den
Tierknochen wertige Beigaben
fehlen, daß die Fundstelle im Be-
reiche eines seit alter Zeit be-
wohnbaren Ortes sich befindet, und
daß in der Zeit, der die Gefäße an-
gehören, Bauopfer auch in Nieder-
österreich üblich waren. Der angeb-
liche Fund eines Steinmessers (vgl.
Sp. 190) hat sich nicht bestätigt; es
handeltsich hier, wiederGymnasial-
direktor Blumauer richtig bemerkt
hat, um kein Artefakt, sondern um
ein abgesplittertes Kalkschiefer-
stück von zufällig messerähnlicher
Form (jetzt in der Gymnasialsamm-
lung). Im Ganzen sind sieben von
den Gefäßen für die Stiftssammlung
übergeben worden ; andere erhielt
der genannte Direktor des hiesigen
Landesgymnasiums zur Verwah-
rung.
Die in die Stiftssammlung zu-
erst gelangten vier Gefäße sind
Fig. 53 a —d vereinigt: 1/ und d
sind unglasierte Töpfe aus grauem
Ton und stark rauchgeschwärzt:
der vasenartige, gleich a und d
henkellose Topf b ist grün gla-
siert, der einhenklige Krug c licht-
braun glasiert. Die Dimensionen
sind:
239
AntiUenfunde in Klosterneuburg
240
Fig. 53 Gefäßfunde aus Klosterneuburg, Kierlingerstraße
a
b
c
d
Höhe
I3-5
1 1
J.V5
M'5
Mündungsdurclimesser
12-5
5'S
4 5
13
Wandstärke
0-8
07
o-5
0'8
weitester Durchmesser
I 2
7
9
12
Bodendurchmesser
9
5
6-5
7
Später gelangten auch drei wohlbehaltene
Gefäße durch Herrn Hölzl in die Stiftssammlung;
sie sind nach einer photographischen Aufnahme
in Fig'- 54 — 56 vereinigt; e und g sind henkel-
lose Töpfe aus grauem Ton, f ein einhenkliger
Krug aus gelbem Ton, an seiner oberen Hälfte
dunkelbraun glasiert, die untere Hälfte ist nicht
glasiert. Die Maße sind:
e
/
g
Höhe
9'5
30-5
12
Mündungsdurchmesser
8-9
8-5
1 1
Bodendurchmesser
4"S
13
6'5
Weitester Durchmesser
8
17
io-s
Wandstärke
0-4
O'o
07
Der Topf e trägt an seiner Brust vier, der
Krug/ am Halse drei parallele Kreisfurchen.
Die übrigen Gefäße und die zahlreichen Gefäß-
fragmente aus diesem Funde hat Prof. Kujütschek
im Gymnasium besichtigt. Da in dieser Masse sich
nicht wenige zweifellos späte Stücke (eine grüne
Kachelplatte, ein grünglasiertes „Reindl", rezente
Formen von Glasgefäßen u. a.) fanden, hielt er
es für ausgeschlossen, in überzeugender Weise aus
der Menge der schlechteren Töpferware antike
oder mittelalterliche Gefäßscherben auszuwählen. |
Diese Skepsis veranlaßte ihn, von einer ge-
naueren Prüfung der Fragmente abzustehen.
Ganz fand er nur vier Gefäße, alle aus grauem
Ton und stark rauchgeschwärzt. Davon gehört
Fig. 54—56
e.efäßfunde (efg) aus Klosterneuburg, Kierlingerstraße
/; mit breit ausladendem Rande dem Typus von a
an, / dem von b, i und k sind einhenklige, ge-
drungene Krüge, i mit schnabelartigem Ausguß.
Die Maße sind:
Höhe
Mündungsdurclimesser
Bodendurchmesser
Bauchdurchmesser
Wandstärke
h
17
15-5 (innen 12)
9
13
9'5
■3
/.' /
8-5 8-5
16 (innen 12) 8'5
10-5 5
12 7
0-7 0-7
241
Antikenfunde in Klosterneuburf;
242
Der Mündungsrand des Topfes h trägt an
zwei gegenüberliegenden Stellen die eingepreßte
Marke Fig. 57, die nicht geeignet ist,
sein Alter hoch hinaufzuführen.
Im Gymnasium sind auch drei der
Steine (Sandstein) aufbewahrt, zwischen
denen die Töpfe aufgestellt waren;
einer ist annähernd parallelepipedisch
(18 X 18 X 17 cm), die beiden anderen
ziemlich unregelmäßig (etwa 17 X 22
X 14cm).
Fig. 57
Gefäß-
marke
aus
Kloster-
neuburg
2. Übersicht der bisher in Klosterneuburg
gemachten Antikenfunde.1)
Bei Abtragung der „alten Kanzlei" und ihres
„Briefturms" (Fig. 58«) wurde 1736 ein Topf mit
Silbermünzen gefunden, die nach den Aufzeich-
nungen des Chorherrn Benedikt Prill (f 1759) von
Cäsars Zeit (Cordius Rufus) bis auf Kaiser Decius
(249 — 251) reichten. Andere Münzfunde wurden
wiederholt während des XVIII. Jh., besonders in
den Weinbergen, gemacht. Auch 1804 wurden
beim Bau der „alten Kaserne" an Stelle der 1788
aufgehobenen hl. Kreuzzeche römische Münzen und
wahrscheinlich auch römische Gräber aufgedeckt.
Bald darauf (b) bei Erweiterung des Weges
in die untere Stadt, der sogenannten Hundskehle:
eine Goldmünze des Kaisers Probus. 1834 beim
Umbau des Berchtesgadner Freihofs im Garten
am Abhang- gegen den Weidling-bach die drei
Inschriftsteine CILIII 5645. 5647. 5648.
Andere Funde brachte die Fortführung des
Ernestinischen Traktes des Stiftsgebäudes 1832
bis 1842, darunter bei (c) zahlreiche Ziegel der
XIII. Legion und mit der Marke of Arn. Ursicini
') [Konservator Herr Abt Drexiek hatte die Güte,
auf eine Bitte der Redaktion hin eine Zusammenstellung
dieser Funde anzufertigen. Der Abdruck des ausführlichen
Aufsatzes wird im Monatsblatt des Vereins für Landes-
kunde erfolgen. Der Verfasser erlaubte, die folgenden Ex-
zerpte daraus zu machen und den sie illustrierenden Orien-
tierungsplan, für den der (vor der Erbauung des jetzigen
.Stiftsgebäudes) durch Feiice Donato d'Allio 1729 gezeich-
nete Plan zugrunde gelegt worden ist, hier mitzuteilen
(Fig. 58). Es sei gleichzeitig noch auf den unter Mit-
wirkung des Verfassers geschriebenen ersten Abschnitt
von Starzers Geschichte der lf. Stadt Klosterneuburg
(Wien 1900) S. 1 — 13 hingewiesen, der einzelne Fund-
berichte genauer analysiert.] Red.
mg., außerdem tief im Boden, wie der Erhaltungs-
zustand bewies, nicht mehr in situ befindlich die
Meilensteine CIL III 5752 und 5753; hier auch die
(gleichfalls schon früher aus ihrer ursprünglichen
Lage genommene) Votivara 5646 und die Platte
5649. In der Nähe ein Grab, das aus Bruchsteinen
gebaut war und nur noch ein sogenanntes Tränen-
fläsche-hen enthielt. Neben diesem Grabe 1834
eine kleine auf der Scheibe gedrehte Tonvase mit
brauner Glasur und am selben Tag, 20 Schritte
davon gegen den Brunnen zu, ein römisch-barba-
rischer Krug aus schwarzem Ton mit Henkeln.
Ebenda Reste von Mauerzügen und (ungestempel-
ten) Ziegeln, die als römisch ang-esehen wurden.
1836 fanden sich Reste einer aus (ungestempelten)
Ziegeln hergestellten Wasserleitung und ein Mauer-
ziegel mit dem Stempel [of.] Arn. Bonn. mag.
1838 bei der Fundierung des Abschlußtraktes des
Kaiserhofes, der Wegräumung der alten Sakristei
und dem Neubau der neuen Sakristei an Stelle
der Heiligengeistkapelle: Gräber, in denen angeblich
eiserne Lanzenspitzen — unbekannten Datums -
sich fanden, andere mit den jetzt im Stiftsmuseum
befindlichen römischen Grablampen, ferner 23. Juli
1838 bei der Forträumung des Schuttes hinter der
Hauptapsis der Kirche das römische Militärdiplom
CILIII dipl. XIII (alt XI) vom 13. Juni 80 n. Chr.
1881 drei neue Gräber bei einem Zubau zum
Hause Buchberggasse 9, einige hundert Schritte
von den oben beim Kasernenbau erwähnten Grä-
bern: zwei aus Ziegelplatten hergestellt und mit
Ziegeln dachförmig bedeckt, ein drittes in anderer
Art ausgeführt und gedeckt und rot angestrichen.1!
Die Ziegel tragen die Stempel of. Arn. Maxenti
Avin. (a Vin.PJ und of. Arn. Bono. mag.; bei einem
der Skelette lagen zwei Armringe aus Bronze, ein
dünnwandiger einhenkliger Tonkrug und eine zer-
brochene Glasflasche. Außerhalb dieser Gräber
wurden Reste von 13 menschlichen Skeletten und
Pferdeknochen festgestellt.
(e) wo die provisorische Werkstätte für die
Restaurierung der Stiftskirche stand, 1888 eine
römisch-barbarische Bronzefibula und ein anderes
Schmuckstück. Später wurden bei Entfernung der
letzten Reste der ehemaligen Heiligengeist-
kapelle (3) Steine der romanischen Wandver-
' ') So mein Berichterstatter; genaueres läßt sich heute
nicht mehr ermitteln,
243
Antikenfunde in Klosterneuburg
?44
kleidung ausgewechselt, von denen zwei auf der
dem Mauerkern zugewendeten Seite die Inschriften
CIL III 11791 und 11792 trugen; außerdem ebenda
zahlreiche Ziegel mit dem Stempel of. Arn. I 'rsicini
mg., einer mit Maxent. 17»., einer nrt coh.
I A. s{ag.].
Beim Abgraben des Ter-
rains der oben genannten
ehemaligen Heiligengeistka-
pelle stieß man 1891 auf zahl-
reiche Gräber, die bis ins
Will. Jh. reichten; hier war
der linden bei den Neu-
beerdigungen oft umgegra-
ben worden, und im Schutt
fanden sich Reste von Was-
serleitungsröhren, Ziegel und
Sigillatascherben.
Ebenso wurden 1900 an-
läßlich einer Adaptierung im
ehemaligen Granarium (11)
jetzt Stiftsrestauration) bei der
Anlage einer Kalkgrube an
der Mauer des ehemaligen
Friedhofes (jetzt Holzplatzes)
einige Ziegel mit dem Stem-
pel of. Arn. Ursicini mg. auf-
gefunden. Im November 1903 wurde für eine Ab-
zweigung der stiftlichen Wasserleitung zur Stifts-
restauration ein etwa 1 m tiefer Graben ungefähr
in der Richtung von 8 nach a g'ezogen; bei
tr wurden Betonreste von der gleichen Beschaffen-
heit wie die früher bei b gefundenen ausgehoben.
Im Schutt fanden sich Bruchstücke von Leisten-
ziegeln mit Rillen zur Aufnahme von Stuck-
bekleidung, darunter ein Stück mit leg. X g. p. f.
I Fig. 59)-
Fig. 59 Römischer Ziegelstempel aus Klosterneuburg
Wo für die hiesigen frühmittelalterlichen
Bruchsteinmauern Ziegel verwendet worden waren,
sind es, soweit bisher konstatiert wurde, immer
römische Ziegel gewesen. Auf der Area des Stiftes
und seiner nächsten Umgebung drängen sich wohl
die Funde am dichtesten zusammen; da aber hier
wiederholt Bauten und Umbauten vorgenommen
Hundsh'ehle
Fig. 58 Ausschnitt aus Donato d'Allios (1729) Grundriß der Stiftsgebäiulr
in Klosterneuburg
worden sind und der Platz um die Ewige Licht-
säule im Mittelalter als Friedhof Verwendung ge-
funden hat, also im ganzen Umkreis der Boden
stark durchwühlt worden ist, muß die Hoffnung
auf den Erfolg svstematischer Grabungen als eine
sehr geringe bezeichnet werden.
3. Klosterneuburg gehörte zu Pannonia superior
Den Beweis für diese Behauptung darf ich
wohl erbracht ansehen:
1. durch den Fund von Ziegeln der legio XIII
gemina;
2. durch den Fund eines Ziegels der legio X
gemina pia fidelis (Fig. 59); beide Legionen waren
in Vindobona stationiert, jene während des I. Jh.
unserer Zeitrechnung, die zweite seit Traian; ich
stütze mich auf die Voraussetzung, daß die Ver-
wendung von Truppenkörpern zu Garnisnnsdiensten
in der Nachbarprovinz unzulässig erscheint;1)
') Die Funde von Ziegeln der zehnten Legion bei
Mau. r-Öhling und Wallsee CIL 111 11352 s t lassen sich
245
Römische Votivaltäre nächst Gonobitz (Steiermark;
246
3. durch die Ziegel der cohors prima Aclia
sagittariorum, die in den Militärdiplomen LX vom
Jahre 148, LXI vom Jahre 17c; und wahrscheinlich
auch KLVI1 vom Jahre 133 im Verband jener
Truppenkörper aufgezählt werden, qui sunt in Pan-
nonia superiore. Über diese (.'«horte vgl. C.kiiorio
bei Pauli -Wissowa IV 329 fg.;
|. durch die Fassung des Formulars der Meilen-
steine C1LIII 5752 des Kaisers Decius und 5753 der
beiden Philippi (vgl. Kubitschek Vindobona S. 31),
die a Vind(obona) gezählt erscheinen. ' 1
Konservator Ehrenabt Karl Drexlek
Römische Votivaltäre nächst
Gonobitz (Steiermark)
[zugleich ein Beitrag zur Führung der Straße
Celeia — Poetovio]
Vor kurzem wurden bei der Neuanlage einer
Ziegelei an der Reichsstraße von Gonobitz nach
Cilli unmittelbar nach Kilometer 107 und der nörd-
lichen Abzweigung g'egen Rötschach drei römische
Votivsteine gefunden, die an sich, durch ihren
Fundort, besonders aber wegen der Datierung
eines von ihnen wertvoll sind.
Die Fundstelle liegt etwa 40 Schritte nördlich
von dem kleinen, dort im spitzen Winkel zur Straße
fließenden Bach und beiläufig 90 Schritte west-
lich von der nächsten nordöstlichen, den Beginn
des Rötschacher Tales bezeichnenden Grundgrenze,
deren Ende drei Nadelbäume markieren; auf der
Spezialkarte liegt der betreffende .Straßenteil gerade
nördlich von der Ziffer 5 der Höhencöte 475.
Die drei Steine lagen nebeneinander etwa 3 111
tief unter der heutigen (durch eine eben dort an-
steigende Lehmanschwemmung gebildeten) Ober-
fläche im Grundwasser. Das Material ist bei .4
und C weißer Bacherer Marmor, bei B eine
schlechtere, mehr sandsteinähnliche Sorte.
wohl am einfachsten aus einem zeitweiligen Aufenhalt
dieser Legion im Lager von Laureacum erklären.
[[') 5752 stimmt auch im Wortlaut mit der« Vind(pbona
in(ilia) /• iissuiim) IUI gezählten Wegsäule 4651 vom Wiener-
berg; daher wird 5752, Z. 7 f. [vias e\t pont( es) [ve(tustate)]
co nlaps]as rest[ituif\ zu ergänzen sein, sei es daß \£ auf
dem Steine zerstört ist, sei es, daß es vom Steinmetzen
aus Versehen weggelassen worden ist. W. K.]]
Mitteilungen der k. k. Zentral-Komraission 1904
I [Fig. 60) 88 cm hoch, Inschriftfeld 30 : 52 cm.
I(ovi) o{ptimo) m{aximo) sac(rum). Aur(elius)
Coriphus Parthiae [f\il{ius) pr{o) se cl [s(uis)] v(o-
I11111) s[olvit) l{ibens) m(erito).
Zeilenhöhe: 5, 5-5, 5, 4-5, 4 cm; nach '/..<> ein
135 hoher leerer Raum. Z. 5 [f\il, nicht [l]ib. Zur
Annahme der Ligatur E mit überhöhtem T nötigen
die Raumverhältnisse.
Die Namen Coriphus und Parihta scheinen Sin-
gular zu sein.
^
~ZP
I OM
SAC AVR
' okPH\>
PARTHIAE
V- S IM
5AC
EX-VOTO
SOL
PFV5CIV5
vERinv;
Fig. 60 und 61 Römische Altarsteine aus Gonobitz
B (Fig. 61) 86 cm hoch, Inschriftfeld 32 : 49 cm.
[I(ovi) o(ptimo) m(aximo)] sac(rum) ex voto
sol(vit) P. Fuscius Verinus.
Zeilenhöhe: 5, 4-5, 4-5 4, 4 cm.
Die durch Absplitterung des Steines vollstän-
dig zerstörte Zeile 1 ist fast mit Sicherheit aus .4
und C zu ergänzen.
C (Fig. 62) 1-78 m hoch; Das Inschriftfeld unter
(fast genau so auf dem um 200 gesetzten Cillier
Votivsteine CIL III 5156 a
vgl. auch n. 5189 - wieder-
kehrenden) Ornament mißt oben
41*5 cm, unten 43 cm in der
Breite und 88 cm Höhe.
T
O-M-DEF
SAC R.VM
AVR
coriphvs
PROSLEI
iViS-EXVl
SV-VSL-M
SAßlNOT
VE IM vi TO
COS»
Fig. 62
Kölnischer
Altarstein aus
< ronobitz
I{pvi] o(ptimo) m(aximo) de-
laiisori) sacrum Aur(elius) Cori-
phus pro se et suis ex visu v{o-
tum) s{olvit) l(ibeus) m(erilo) Sa-
bin" et Venusto co(n)s(ulibus).
Zeilenhöhe: 6-5, 6-2, 6, 6, 6,
6, 5 '5. 5'5; 5. 4"8 cm, darnach
14 cm freier Raum. Der Stein
ist — besonders auf dem rech-
ten unteren Teile — von zahl_
>7
*17
Römische Votivaltäre nächst Gonobitz (Steiern
248
reichen rostbraunen Adern durchsetzt, welche die
Lesung erschweren.
Wir erfahren aus .4, daß Aurelius Coriphus,
ehr Sohn einer wahrscheinlich Unfreien, namens
Parthia, für sein und der Seinen Wohl dem Jtippiter
optimus maximus in Erfüllung eines Gelübdes den
1 n gesetzt hat. Derselbe Mann hat dann später,1)
offenbar aus einem besonderen und sehr ernsten An-
lasse einen zweiten Altarstein C gesetzt, und zwar auf
Grund eines in Folge eines Traumgesichtes ge-
leisteten Gelübdes. Der Anlaß ergibt sich aus
dem Beinamen defensor, den hier der angerufene
Gott erhält: Coriphus erflehte Schutz und Vertei-
digung von der Gottheit und wurde nicht ent-
täuscht. Die Not und Gefahr, in welcher er den
Stein gelobte, muß schwer gewesen sein, sie muß
sich an ein bestimmtes Ereignis, ein bestimmtes
Datum geknüpft haben. Das Erstere ergibt sich
aus der Tatsache, daß zu dem schon bestehen-
den1) Votivstein ein zweiter von doppelter Größe
gesetzt wurde, und daß ausdrücklich der Gott als
Abwehrer des Unheils bezeichnet wird; das zweite
aus der sonst nicht gar zu häufigen Anbringung
des Datums auf der Inschrift: es ist das Jahr
240 n. Chr.
Die Fundumstände: das Nebeneinander dreier
wesensgleicher, offenbar von der ursprünglichen
Stelle nicht oder nur unbedeutend entfernter Votiv-
steine (eine nähere Untersuchung war wegen des
Grundwassers nicht tunlich) weisen auf einjuppi t er-
Heiligtum. Daß unmittelbar bei der Fundstelle
eine römische Heerstraße vorüberführte, wird unten
gezeigt werden. An diesem Orte nun vollzieht der
jedenfalls auch nicht weit davon wohnhafte Cori-
phus im Jahre 240 unter ausdrücklicher Hervor-
hebung dieses Datums jene Weihung. Halten wir
dies fest und betrachten wir die damalige Zeit-
lage, so dürfen wir vielleicht mit einem gewissen
Grade von Wahrscheinlichkeit den Anlaß der
Weihung vermuten:
Nach langer Friedenszeit, in der die Schrecken
der zwei Generationen zurückliegenden Marko-
mannenkriege und der darauf gefolgten Jazygen-
1 1 Daß Stein C später als A gesetzt ist, schließe ich
aus der Weglassung der Filiation; kehrt man die Zeiten
um, so wäre es sonderbar, wenn der wortkarge spätere
Text gerade die Filiation so deutlich hervorgehoben hätte.
einfalle ' schon dem Gedächtnisse zu entschwinden
begannen, bedrohte im Jahre 238 ein neuer furcht-
barer Feind die römischen Grenzländer: die Goten.
..In jenem Jahre überschritten sie zuerst die Donau,
und die nördlichste der mösischen Küstenstädte.
Istros, war das erste Opfer" (Mommsen Rom. Ge-
schichte Y 218).
Wie weit aber auch das Einfallstor jener Vor-
läufer der Völkerwanderung von den norischen
Alpentälern entfernt lag: alte Erinnerungen an
den Heereszug, der vor 70 Jahren die Markomannen
über die norischen Straßen bis vor die Tore
Aquileias führte, mochten wieder aufleben, und
die Furcht der Provinzialen muß um so größer
gewesen sein, als sie nicht wie noch vor einem
Menschenalter unter Septimius Severus auf ein
kraftvolles, in nächster Nähe lagerndes und boden-
ständiges Heer und seinen von diesem auf den
Thron gehobenen Führer vertrauen konnten, son-
dern Reich und Heer sich um mehrerer Thron-
prätendenten willen (waren es doch bekanntlich
gerade in diesem Jahre nicht weniger als vier!)
zerfleischen sahen.
Doch die Gefahr ging diesmal vorüber, wenn
auch die Ruhe auf eine wenig rühmliche Weise
gewonnen und wahrscheinlich im Wortsinne „er-
kauft" worden sein mag.2) Beruhigt konnte Coriphus
dem Juppiter Defensor seinen Dankaltar setzen!
Der Fund dieser drei Steine fügt sich aufs
Beste in die Reihe der schon von Knabl im Archiv
f. K. öst. Gesch. 0. XXVI (1861) 60 fg. beige-
brachten Beweisgründe für die Führung der
römischen Reichsstraße von Ccleia zuerst in nörd-
licher und dann in nordöstlicher Richtung nach
Poetovio, besonders zu der Tatsache der im An-
fange des XIX. Jh. erfolgten Aufdeckung eines
sehr beträchtlichen Stückes römischen Straßen-
körpers am Fuße des Kreuzberges, also gerade
südlich und westlich von unserer Stelle, und zu
dem ebendort gemachten-Funde des jetzt im Grazer
Joanneum befindlichen Meilensteines CIL III 5743.
Man wird daher die schon von Knabl mit
vollem Rechte dafür in Anspruch genommenen,
*) Vgl. Kenner Noricum und Pannonia S. 59.
2) Vgl. Mommsen a. a. O., wo auch die Tätigkeit der
hieran am meisten beteiligten Persönlichkeit, des Legaten
von Untennösien, nach den Quellen gerade in die Zeit von
238 bis 240 versetzt wird.
249
Töpferstempel aus Eons
= 50
7» Stunde weiter westlich bei Stranitzen erfun-
denen zwei Meilensteine CIL III 5739 und 5740
und wohl auch den jüngst in Gonobitz ') gefundenen
Steinsarg als weitere Beweisstücke ansehen dürfen.
Eine direkte Verbindung zwischen Viruttum
und Poetovio ohne den Umweg über Celeia er-
scheint auch von vornherein als eine fast unab-
weisbare Forderung, und so hat denn auch Mom.mma
schon nach dem damaligen Stande der Dinge im
CIL III p. 698 der Annahme Knauls-) beige-
pflichtet.
Wenn nun die Corpuskarte auch noch in der
zweiten, dem Supplementbande beigegebenen Auf-
lage dies ignoriert, vielmehr die Straße von Celeia
nach Poetovio - - allerdings unter Charakterisie-
rung des Unsicheren ihres Verlaufes — im Zuge
der heutigen Südbahn einträgt (die Möglichkeit
der Existenz einer solchen sekundären Ver-
bindung beider Orte soll ja nicht geleugnet werden),
so darf von einer Neuauflage wohl eine entspre-
chende Korrektur erwartet werden.*)
Konservator Prof. Eduard Nowotny
Töpferstempel aus Enns4)
A Glatte Sigillatagefäße (rot)
I. Schalen oder Schüsseln mit einem
Reif als Fuß. Die Töpfermarken stehen auf der
') Mitt. d. Z. K. I (1902) 60 und Ost. Jahresheft.- V
(1902) Beibl. 179.
2) Es sei nicht verschwiegen, daß Knauls Annahme
in einer Einzelheit insofern einer Berichtigung bedarf, als
die über die Höhen nördlich von Gonobitz — auf denen
sich auch noch Straßenspuren in situ finden sollen — ge-
führte Römerstraße den Rötschacher Graben nicht „durch-
schnitten- haben kann (a. a. O. S. 54), sondern, wie die
heutige Abzweigung von Gonobitz nach Rötschach, in
ziemlich steiler Serpentine die Höhe von Ober- und Unter-
Rötschach gewonnen haben muß. Dann wird sie aber
keinesfalls über St. Barbara, sondern dürfte nördlich von
der mit 450 bezeichneten Kuppe über Gradschitz nach
Malahorn und Strasche geführt haben.
3) [Nachtrag: Während diese Zeilen in Druck standen,
wurde auch vom Konservator Bergrat Riei>i ein Fund-
bericht über die oben behandelten drei Votivsteine und
zwei neue nachträglich an derselben Stelle gefundene
Fragmente erstattet und Photographien samt einem Ab-
klatsch beigefügt. Die Redaktion wird daher bei nächster
Gelegenheit eine Ergänzung des obigen Artikels bringen.]
') [Konservator Landesgerichtsrat Schmidei hat ein
über 60 Nummern umfassendes Verzeichnis von Töpfer-
Innenseite des flachen Schalenbodens mit er-
habenen Buchstaben innerhalb einer meist recht-
eckigen Vertiefung.
*] ABBOFE vgl. CIL III [2014, i im Linzer Museum.
2 Attimu[s] (Fig. 63;/), der letzte Buchstabe o
oder S.
3 [C]astus fe. (Fig. 63c), vgl. CIL III 6010, 51 fc.
4 Constansf. (Fig. 63 b) ebenda, vgl. 6010, 71 (Mus.
Linz). 12014, 21 1.
5 Cotta[lus . . ] (Fig. 63 q) vgl. 6010, 72 a aus Lorch.
6 Dometiamts f. (Fig. 63/7 und 78 e), im Ennser
Museum, vor F steht vielleicht auf beiden
Exemplaren ein Punkt; vgl. 13552, 66? 141 15, 45.
14373, 48. 15216, 27.
7 Donatus (Fig. 63 d), ebenda, vgl. 60 1 o, 8 1 . 1 20 1 4, 33.
p. 1052.
8 Fidelis fe. (Fig. 63 r), im Ennser Museum, vgl.
6010, 87. 12014, 35.
9 Firmu[s] (Fig. 63«'), vgl. 6010, 89 cde. 12014, 37.
10 Flavianus fe. (Fig. 630) in fast sohlenartiger
Vertiefung; unten (auf dem Außenboden) ein-
zelne Kritzbuchstaben.
1 1 CERMANF auf zwei Exemplaren, vgl. 6010, 97 a
aus Lorch. 12014, 40.
marken und Kritzeleien auf den von ihm gesammelten und
zum Teil seither dem Ennser Museum abgetretenen Terra-
sigillata-Fragmenten eingesendet. Die meisten dieserStempel
hat der Unterzeichnete nachvergleichen können; die nicht
von ihm gesehenen sind mit einem Sternchen * bezeichnet.
Die Gruppierung hat der Unterzeichnete nach auffälligen
äußeren Merkmalen vorgenommen; eine andere Anordnung
schien angesichts des Mangels einer führenden Untersuchung
auf diesem Gebiete nicht möglich, eine eingehendere Son-
derung der Gefäßformen war bei dem fragmentarischen
Zustande vieler Stücke untunlich. Daß Konservator Schmidel
nach diesen oft recht unansehnlichen Stücken eifrig ge-
fahndet und mehr von ihnen als die meisten seiner V ir-
gänger gerettet und vereinigt hat, verdient alle Aner-
kennung. Es ist nicht abzusehen, wie es ohne solche Vor-
arbeiten der Lokalantiquare möglich sein soll, in Zukunft
eine Übersicht über die Verbreitung und Verteilung dieser
Töpferwaren zu gewinnen. — Ob die vom Unterzeichneten
zum Vergleich herangezogenen Angalien über Töpfermarken
im C(orpus) I(nscriptionum) L(atinarum) auch immer richtig
eingereiht, d. h. mit den Ennser Stempeln richtig verbunden
worden sind, ist fraglich, da im Corpus gewöhnlich nichts
über die Formen der Marke und des Gefäßes bemerkt ist.
— Von anderem Fundort her (aus Uj-Szöny bei Brigetio)
stammt in ScHMlDET.s Besitz eine Schale (glatte Sigillata),
auf konvexem [nnenboden die Marke CIPPI • M (vgl. CIL III
6010, 98. 12014, 41. 1355'.*, 71 auf der Unterseite eingekratzt
l'.r/ri.ii.s Fig. 78;. W. K.]
251
Töpferstempel aus Enns
252
12 Iwnius fe. (Fig. 63 e), im Ennser Museum, vgl.
6010, 108 aus Enns.
13 LVTEVOSF, vgl. 14115. 24. 14373, 18.
14 Macio f. (Fig. 63^).
15 MARCELLINVS, im Ennser Museum, vgl.
6010, 12g im Linzer Museum.
[6 Marcianus f. (Fig. 63//), vgl. 6010, 131 a.
17 Mocus fe. (Fig. 78^') im Ennser Museum.
1S Peppo fecit (Fig. 63/), vgl. 12014, 423.
19 Procetnusf. (Fig. 03/), im Ennser Museum, wahr-
scheinlich = Pr oclinus f., vgl. XIII 10010,2584.
20 . .CINVSFE.. (etwa Regitiusfec),vg\.TB. 13552,16'.
1 L115, 11.
21 Serolinus f. (Fig. 63;;;!.
a <ATT/5|AF
b CoNSTANSf
0
P
q
f/XVIA/VVtl'E
30AAIITIANV5F
COTT/V
c /\J~tvj-£e
r
fio\i\jsfe
d DP/VA 7V./"
s
vfRifKv
e lv/V/\SF
t
K\0 CVJT=li
/ PEPP^.CClT
11
AAAB CIA^V5F
g /W^CI°^
V
VfR/A/JIrEC
h ytNli
w
-yAVHM
i 5TAß/LISF
X
AAftjl
j ACVR.IH
y
AMv-R/sr-e
* \/ErV'.sF
z
RH -IVViF
' PROCfTNVJE
aa
Coin^ivjf
in SfciWTlNv.sF
Vb
1\> '/iiAq
" ATTIMV
cc
VEfllA//
Fitj. 63 Töpfermarken
auf
römischer Sigillataware
aus Enns (Sammlung
Schmidt, in Steyr)
22 Stabilis f. (Fig. 63/'), im Ennser Museum, vgl.
6010, 213 (aus Enns). 13552, 14.
2.3 \'eriiiu[s . . .] (Fig. 635), VERIN\/, Verinus fec.
(Fig. 631;), vgl. 6010, 229. 1 2014, ,88.
24 Verus f. (Fig. 63 &) im Ennser Museum, vgl.
6010, 2$obf.
25 VRSINVS FEC, vgl. 6010, 239 (Linz).
26 iRF, vielleicht [Victo]r f., vgl. 6010, 232.
27 . . atta . . a f (Fig. 63 a); der Rest des ersten
Buchstaben kann einem L oder R angehören ;
vorher sind vielleicht 1 oder 2 Buchstaben ver-
loren gegangen.
Ebenso, aber innerhalb eines vertieften
Kreisbandes rund umlaufend:
2S Iuvenis [fec] (Fig. 63 Ä); vgl. 6010, 113^ aus
Lorch.
Der Gefäßboden ist nach innen konvex
gestaltet, die Umrahmung des Töpferstempels ist
in Sohlenform gezeichnet.
29 Acuorin (Fig. 637).
30 Amutus fe (Fig. 63 r).
*3i ATRIDVSF vgl. CIL III 6540, 1 ?, vielleicht
identisch mit n. 7917.
32 Cos ... ins f. (Fig. 630*7), vgl. COSTNIVSF
12014, 215' aus Enns.
33 Mar (Fig. 63^), am ehesten Martialis, vgl.
12014, 3^3-
34 Patemus (Fig. 63 W?), vgl. 6010, 159*7.
35 Re\gi\nus f. (Fig. 63 c), im Ennser Museum; s.
oben zu n. 20.
36 Verinu[s fec] (Fig. 63 cc); s. oben zu n. 23.
37 fecit.
38 Veri nia(mi)? Fig. 78 h im Ennser Museum.
IL Becherartige Näpfe mit einem Reifen
als Fuß. Die Töpfermarke steht auf dem Innen-
boden innerhalb eines vertieften Rechteckes in er-
habenen Buchstaben:
39 Amian .. (Fig. 64 Z?) in unschönen Buchstaben;
auf der Unterseite, u. zw. an der Innenseite
des Fußes ist Aurel[ia] liitii oder Aurel(ius)
Bitnis)?1), (Fig. 66 c) eingekritzt.
40 Cuintus (Fig. 64 a).
B Schalen oder Schüsseln (Kumpen) mit ein-
gepreßten Ornamenten
I. Die Töpfermarken stehen an der Außen-
wand auf erhöhten viereckigen Leisten mit ver-
tieften Buchstaben, stammen also aus einer Form-
schüssel, auf der der Name durch einen viereckigen
Stempel eingedrückt worden war.
a) in üblicher Schriftrichtung (von links
nach rechts) verlaufend:
41 Ceria\lis (Fig. 657) und XJeriale . . (Fig. 65 c),
vgl. 6010, 56 und p. 1052; auf dem Schalenfrag-
') Bitus, wohl identisch mit Bithus, ist ein thrakische r,
in den Donaulandschaften nicht seltener Name; daraus und
.ms der weiten Verbreitung der Aurelii erklärt sich das
nicht seltene Zusammentreffen der beiden Namen Aurelius
und Bitus bei derselben Person, so CIL III 14507 ant. b 31
und 53 bei zwei aus Ratiaria und aus Pautalia gebürtigen
Veteranen der legio VII Claudia, 14557 auf einem Steine
in Ober-Mösien, bei Unteroffizieren der in Aquincum sta-
tionierten legio II aduitrix 10360. 15159. 15160.
253
Töpferstempel aus Enns
254
ment, zu dem Fig. 65 c gehört: umlaufend eine
Folge von aufrechtstehenden Eichenblättern, von
deren Stielen je nach rechts und links eine
große Eichelfrucht an langem Stiel schwer
herabhängt.
( 'intu[s]mus (Fig. 65 b), Schuppenreihe (Eierstab)
und Ornamentreste, vgl. 6010, b$bc. 12014, 28.
" CVIMI\Ar
b AMI/M»//
Fig. 64
a ^VW?
6 CINTv/&-/V\VS
«' CER/AL^
e 'jlVU'-r
f J^OTIA
< CEPkl/
Fig. 65 Fig. 66
Kritzschriften auf römischen Tonwaren aus Enns
bj retrograd geschrieben:
*43 Atto fe. (Fig. 65/), vgl. CIL III 6010, 26.
44 Beat... odervielleichtZ?/a/[/ri»/J(vgl.CILIIIi20i4,
166 und wohl auch 141 15, 39) (Fig. b~,k); er-
halten umlaufende Schuppenreihe, ein Wein-
blatt und der stehende Vulcanus.
45 COMITIALISF im F.nnser Museum; erhalten ist
ein Stück des umlaufenden Schuppenornaments
und ein laufender Hirsch. Ferner Coiui\/]i[alis]
(Fig. 65^); erhalten laufender Hirsch, links;
ferner MOO = Cotn\itialis\\ erhalten eine
stehende weibliche Figur in langem Gewände.
von vorn in der gesenkten Rechten ein Gefäß,
im linken Arm einen undeutlichen länglichen
Gegenstand. Andere Comitialis - Stempel CIL
III 6010, 68; vgl. p. 1052
46 [Iu\lius f. (Fig. 65 g), vgl. 6010, 104 f. 12014, 43.
*47 Hieher gehörig vielleicht auch SV/J// und
♦48 ISV//IV
Primitivos (Fig. 65 d) im Ennser Museum; vgl.
6010, 171. 12014, 68'; erhalten ist von den Bild-
chen ein linkshin laufender Hund über einem
rechtshin laufenden Löwen, also gegeneinander
rennend gedacht?
*50 Pupus (Fig. 65 a), vgl. 12014,450. 14115,29, vom
Ornament ein Stück der umlaufenden Schuppen-
reihe und ein Blatt erhalten
c) in rechteckiger Vertiefung mit erhöhten
Buchstaben (wie sonst auf glatter Sigillata).
51 Acisellus . . Fig. 65/;, vgl. CIL III 6010, 5 (Agi-
silits fe.) im Ennser Museum.
*5ifl Zum Schluß sei eint- Kritzinschrift DEI auf
dem flachen Boden eines Tontellers erwähnt und
51 b eine Kritzinschrift auf der Außenwand eines
Gefäßes mit eingepreßten Ornamenten (Fig.
bbd) . . . Tacitiani et Aviti.
SCHMIDEI. und KtlBITSCHEK
An dieses Verzeichnis erlaubt sich der Unter-
zeichnete, um das einschlägige Material für Enns
aus den Ennser Sammlungen selbst nach Tun-
lichkeit zu ergänzen, die von ihm beim Dechant
Stadtpfarrer Falkner, beim Schulleiter Bükounig
und im Vereinsmuseum kopierten Marken anzu-
reihen. Den Genannten und der Vereinsleitung,
welche alle wünschenswerte Hilfeleistung gewähr-
ten, sei auch hier Dank gesagt. V bedeutet die
Vereinssammlung, B die des Schulleiters Bukotjnig,
F die des Stadtpfarrers. Die Anordnung erfolgt
nach dem gleichen Schema wie oben:
A Glatte Sigillata-Gefäße
I. Schüsseln oder Teller
52 Abbo fe. V Fig. 72 a mit charakteristischem B,
(die obere Rundung größer als die untere);
vgl. oben n. 1.
53 Albinus [fe.] V Fig. 72/?; vgl. CIL III 6010, ga
(Linzer Museum aus Sehlögen 1. 13552, 1.
54 Attianus B Fig. 71a; vgl. CIL III 6010, 24.
12014, 10.
55 Augurius B Fig. 71/'.
Fig. 67 Sigillata-Fragment mit ausgepreßtem Relief
aus Enns O/2 n.Gr.)
255
Töpferstempel aus Enns
256
56 [Au ]gustalis auf einem glatten Teller mit breitem
Rand (oberer Durchmesser 28 cm, Höhe 5-8)
V Fig. 73a; vgl. CIL III 12014, [49.
•jj^Carus fec. V Fig. 72c; vgl. CIL III 0010, 50*7,
Linzer .Museum.
58 CENNO, auf der Unterseite des Bodens ist ein
Palmzweig eingeritzt, V und [r]ENNO V auf
glattem Teller (Fig. 731/); oberer Durchmesser
27, unterer Durchmesser 10-5, Höhe 7 cm; vgl.
6010, 54 aus Enns = 12014, 24.
69 Sedatus fe. V Fig. 72/;; vgl. 6010, 203.
70 Severiuus V Fig. 72/ und 78 b; vgl. 6010, 207
im Linzer Museum aus Schlögen.
71 Solle[m\nis f. V Fig. 73 c' auf glattem Teller
(oberer Durchmesser 255, unterer Durchmesser
io-5, Höhe 6cm); vgl. 6010, 212 Lorch.
72 SOLLO FEC B= 12012, 535.
73 Taurus V Fig. 72,»; vgl. 6010, 218. 14115, 12'.
74 Verinus V Fig. 727; vgl. oben zu n. 23.
75 Victorinus f. V Fig. 72/m nq (11 in Sohlenform);
vgl. 6010, 234 c, Lorch.
Vi{n)demialis V Fig. 72^.
Fig. 68 und 69 Sigillata-Fragmente mit ausgepreßten Reliefs aus Enns ('', n. Gr.)
59 COS^ V.
60 Cosl[iI°]iiis f. B Fig. 71 c = CIL III 120 14, 215',
dort Cos/ uius gelesen; vgl. XIII 100 10, 666.
boa COSTIOPRFE V vgl. III 1 3552, 62. XIII 10010, 668.
61 Floridusf[ec] B Fig. 71 d = CIL III 15216, 1 b.
62 Lirin fe. B Fig. 71 e= 13552, 28; V Fig. 72 d;
vgl. CIL III 6010, 101 aus Lorch.
62a lavoos f. (Fig. 78/) V, vgl. 12014, 301.
63 >]iAUVI =Julian[us] F; vgl. 6010, 106. 12014, 44.
64 IVNIVS F, es können am Ende zwei Buchstaben
fehlen B; vgl. oben zu n. 12.
65 Jitstus fe. V Fig. 72 c, vgl. 12014, 47 im Linzer
Museum.
65a [M]a/[e]niiiiiis Fig. 78c V, vgl. CIL III 13552,8.
XIII 100 10, 1306.
66 Natälis f. B Fig. 71g, vgl. 60 10, 149 ebendort.
67 PllRuiwcj . . . = F Pervinc\ianus] oder Pervinc[a],
vgl. CIL III 15216, 25.
68 Reguünu\s . .] V Fig. 72/ (oder rvEGVILIN\|); vgl.
6010, 180.
77 . . ICOVO . . V Fig. 720 in Sohlenform.
78 .... os f. V Fig. 72/; vgl. z. B. 12014, 301
Javvos f., 12014, 340 Lutrivos, 141 15, 24.
14373, 18 Lutevos f.
Im Kreise herumgeschrieben wie oben n. 28.
79 Iuvenis fec. B Fig. 71//.
Der Gefäßboden ist nach innen konvex ge-
staltet :
79a Albinus f.V;
Fig. 78 a vgl.
oben n. 53.
80 Acisptihts (an-
scheinend so
eher als Agi-
sillus ; vgl.
oben n. 5 1
und CIL XII
10010, 62) V
Fig. 75 tf! die p;g 70 Sigülata-Fragment m't aus-
Unterseite gepreßtem Relief aus Enns C/2 n. Gr.)
257
Töpferstempel aus Enns
258
trägt die ringsumlaufende Kritzinschrift Fig. t>6g,
die nach ihrer räumlichen Aufteilung z. B. mit
[Co]po[tiia Re]gina gut zusammenginge.
81 CONATIVSF B; vgl. (xno, 69; außen ist einge-
ritzt Ursinus Fig. 66a = CIL III 12012, 30.
82 Eturius? Eiurhts? fecii V Fig. 75 c; die beiden
ersten Buchstaben sind recht unsicher.
83 Lucceius fe. B Fig. 71z'; vgl. 6010 bh.
84 ... uliniis (etwa Avventinus, Florentinus, luven-
tinus 0. a.) V Fig. 75 b.
a (7V^*rAli
1 iOLLEIfMIif
,/ fNNO
« frlilTlAMVSr"
/ rA)nr tF
Fig. 73
'< CANNlt
6 I.VPAT,
C CAMF7Ü
<2 CAMPIU
<' qcc
/ IANVM
I
ff VP.jVJ
Fig. 74
(I
ATTIAMVi
fc
AW.V'ß/VJ
c
C0STI4 IVSf-
,/
fi.0MDVSff
e
lAVVOFf
/
IVNIVS^
<f
A/ATA^lSi
/1
|VVC/SJ|5»FEC
i
l VCCBIVSffH
4
OVIMTI-M
/
/iPSflNVJ FCC
Fig. 71
a
AffffOFE
h
AL PIN Vif
c
CAP.V5FST
ä
IAVVFE
c
IVJ-TVif F.
1
_SEVER/A/y„£"
g
TAVftv\
h
.$ EDATVfK^
i
XECVLIN/
J
\/f ki/n/
k
VID&W lA^Z
1
vierer
in
/CTOR/AJvff
11
-*<To RjlA/
0
Vtovi*
P
/«■
'/
vic/
Fie. 72
6 ,/KlTINW
./ foncp-F
II. Auf Bechern
85 [F]rop. f. V Fig. 75 J; vgl. 12014, 447 aus
Wels mit PR°P-F (dasselbe Stück kaum richtig
I3552>3(' mit PROP~E kopiert; vgl. Rheinische
Jahrbücher XCVI/XCVII (1895) 153. 155 Prop.
f. und Proppius f ecit).
86 Ouinti m(aiiu) B Fig. 71 &; vgl. CIL III 12014,456.
87 \R\egimis fec(it) B Fig. 71/; vgl. 12014, 70 im
Linzer Museum 6010, 178. 14373, 38'.
III. Glattes Wandstück einer Schüssel
mit viereckigem vertieftem Stempelfeld
und erhabenen Buchstaben (ist also wohl wie
n. 89 aufzufassen):
88 Imiiiis fec(if) V Fig. 76 a.
B Schüssel mit eingepreßten Bildchen
89 V Die Wand ist in ihrer oberen Hälfte glatt,
unten zeigt sie Preßbilder (erhalten sind gegen-
einander gewendet: springendes Pferd oder
eher Seepferd rechtshin und Greii oder
Panther linkshin); auf dem glatten I eil des
Wandfragments steht in viereckigem Feld mit
erhabenen Buchstaben Polio fec. Fig. 76 £ (vgl.
CIL XIII 10010, 15 |o, in der unteren orna-
mentierten Hälfte auf erhabener Leiste in ver-
tieften Buchstaben Comit\iälis\ Fig. 77c. Also
ist der Topf aus der Werkstätte eines Polio
hervorgegangen, der von einem Comitialis den
Model für die einzupressenden Reliefs bezogen
hatte.
a ivA'/vjffc
b (tJLIOFEC
Fie:. 7<>
a c£PVy
b xmaiTI/'c ;
c ^»^)
d iUAITIMo:
« iTi\3VCJ
f \1A)VJ
o |3fl *~l II,V,Ä
Fig. 77
« AIRIIIVSF
/• -^yp**-
c J^BRNIWS
d VlCT°RNf
■ aMIITIaNV5F
J r<&äsMs*sÜ*£
Z AAOCVSTf?
h J/UU.wyJ
i VALEr
Fig. 78
Die übrigen Stempel stehen auf der orna-
mentierten Fläche in eine erhabene Leiste vertieft
eingepreßt:
a) von links nach rechts geschrieben:
89a CERIALIS. erhalten sind ein Feigenblatt und
als Raumfüllsel ein stehender kleiner Vogel. V.
CEP\A . . . Fig. 77 a, wohl = Ceria[lis], erhalten
Baum und (als Raumfüllsel) Vogel. V.
b) die übrigen Stempel sind rückläufig:
90 Comitialis [f.] Fig. 77 d, am Schluß vielleicht
noch die untere Hälfte des F zu sehen: darüber
in einem Kreismedaillon ein stilisiertes Platanen-
oder Feigenblatt. V.
[C]omitialis f. Fig. 67, erhalten: ein Kreis-
medaillon durchschneidend, ein laufender Hirsch,
rechtshin. V.
Comitialis [f.] Fie'. 77 /•. die Inschriftleiste
steht innerhalb eines Kreismedaillons mit rechtshin
stürmendem [Seejpferd V.
259
Töpferstempel aus Enns
2ÖO
91 \J\voenti Fig. ;; c V.. vgl. CIL III 12014, 308
(dort einmal in Verbindung mit der Marke
( '■'in Malis).
93 V Lucanus f. (vgl. CIL III 12014, 331), spielende
Eroten und .Mann 1 Aufseher?) mit Stab, Fig. 69.
V Lucan[us f.] Fig. 77/: erhalten jagender
Hund, linkshin.
94 Zwei Stempel auf einem und demselben Ge-
fall aber wie es scheint verschieden, Re\natus?\
und Rivi . . Fig. 77 g; dieser zweite Stempel schien
ebensowenig' zu Renatus als zu Primitivus zu
passen. V.
92 Latinni. Fig. 68, vgl. CIL III 6010, 119; er-
halten ein Fragment mit der Darstellung eines
Tierkampfes (gegeneinander gerichtet Eber
und Bär, zwei angreifende Hunde), deren
Wiederholungen (von einer solchen ist rechts
der Bär noch gut erkennbar) durch Kreis-
medaillons mit rechtshineilendem Bogenschützen
Apollo?) unterbrochen werden. V.
95 C. S. S., Er(otianits) Fig. 70 mit rechtshin schrei-
tendem Löwen V. Die gleiche Firma auf einer
anderen Lorcher Scherbe CIL III 6010, 191 a
abgebildet bei Gaisberger Lauriarum (1896)
Taf. YIII 2 mit einem in einen Kreis ein-
geschlossenen Typus und dem Rest einer Jagd
(Hund und Hirsch). Der Stempel besteht, wie
längst erkannt worden ist, aus zwei Teilen,
einem mit Initialen abgekürzten Komplex der
tria nomina und einem Kognomen, zu dem
sonst in der Regel noch j\ecii) tritt. Der dritte
Band des Berliner Inschriftenwerks enthält fol-
gende dieser Serie zuzuweisenden Stempel:
C. S. S., [B]assits f. 120 14, 188
C. S. S., Belatullus f. 1 89
C. S. S., Elen ins f. 190
C. S. S., Eroi{ianns) — 68 = 191
C. S. S., Maianus f. — 192
C. S. S., Marcellin(us) f. — 193
C. S. S., Sedahts f. — 191. 194
C. S. S.. Vologesus f. — 195.
Die von Hefner vorgeschlagene und von
Dragendorff Rhein. Jahrbücher XCVII (1895) 137
mit Vorbehalt vorgetragene Erklärung der ersten
drei Buchstaben als Xame des Fabriksherrn in
Westerndorf trifft meines Erachtens den richtigen
Sachverhalt.
96 VISsVSF, vielleicht Ursus [f. F, sehr undeut-
licher Stempel; eingepreßte Ornamente, soweit
erkennbar, Pflanzenmotive.
97 Der Boden eines zur Hälfte erhaltenen Tellers
(oberer Durchmesser 25*5, unterer 9, Höhe
11 cm) aus roter Sigillata mit Reifenfuß und
breitem Randwulst, der vier (der ganze Rand-
wulst also sieben oder acht) Epheublätter in
Barbotinemanier aufgesetzt hat, trägt auf der
Innenseite etwa die Hälfte eines Stempels (in
viereckigem oder sohlenartig umgrenztem ver-
tieften Feld) mit erhabenen Buchstaben AMMANS:
ob [Co]mitialis} oder (umgekehrt gestellt) Sev[e-
rinus] ? B.
C Glatte schwarze Terrasigillata
mit erhabenen Buchstaben in viereckigem
vertieften Feld
98 Victorinus fec] Fig. 78/ V.
Endlich an Kritzinschriften
99 An der Wand einer glatten Sigillataschale
\7Pa]piritts Fig. 66/ V.
100 An der Wand eines glatten Sigillatatöpfchens
von 8 cm Höhe . . . nr oder ru . . . Fig. 66 b V.
101 Auf einem oberen Randstück eines bauchigen
Topfes tief eingegraben rep oder pcp oder bep
E [-8, P 3-1 cm hoch) Fig. 66 c V.
Ein alphabetischer Index der Töpfernamen,
die im Vorstehenden von Konservator Schmidel
und dem Unterzeichneten zusammengetragen sind,
ergänzt durch die im dritten Bande der Berliner
Inschriftsammlung von Mommsen und Hirschfeld
mitgeteilten Stücke, mag hier zur bequemeren
Orientierung über die in und nächst Lorch bisher
konstatierten Töpfermarken folgen. Daß der gegen-
wärtige Stand unserer Kenntnis der römischen
Töpferwaren am Rhein und an der Donau uns
nur in den seltensten Fällen erlaubt, die impor-
tierte Ware (wie z. B. bei C. S. S. Erot.) von der
bei Laureacum erzeugten zu unterscheiden, braucht
wohl nicht erst gesagt zu werden. ')
Abbo 1. 52 Amian .. 39
Acuorin 29 Amutus 30
Agissillus 51. 80? Atridus? 3t
Albinus 53. 79 a Atta . . a 27
Amandus A 12 a Attianus 54
Amator A 13 Attimus 2
') Die bloße Nummer bezeichnet die des soeben mit-
geteiten Verzeichnisses, A ist statt CIL III 6010, B statt
CIL III 12014 gesetzt.
26 I
1- unser Funde
262
Atto 41 Macio 14
Augurius 55 Mar ... 33
Augustalis 56 Marcellinus 15
Beat[...]oderBlat[ton..]44 Marcianus 16
Carus 57. A 50 a. Marcus B 360 b
[C]astus 3 Materninus 65 a
Cenno 58 (2 Exx.). A 54 Maternus A 136 a
Cerialis 41 a 89 a Mocus 17
Cintusmus 42 Natalis 66
Comis A 67 Paternianus A 158 c
Comitialis 15. 89. 90 Paternus 34
(3 Exx.). 97? Perpetus A 163 a
Conatius 81 Peppo 18
Constans 4 Pervinca 67
Cos ... 59 Polianus B 430
( ost[il]ius 32. 60 Polio 89
Costio 60 a Primanus A 170 b
Cottalus 5. A 72 a Primitivos 49. A 171 a
1 rassiacus A 74 a Pro[cli]mis 19
Cuintus 40 Prop. 85
Doraetianus 6 (2 Exx.) Pupus 59
üonatus 7 Quintus 86
PEiurius 82 Reginus 35? 87
Er(otianus) 95 Erot(ianus) Regulinus 68
A 191 Reientus B 466
Fidelis 8. A 87 a Ren[atus?] 94
Firmanus A 88 C. S. S. 95. A 191 a
Firmus 9 Sedatus 69
Flavianus 10 Serotinus 21
Floridus 61 Servatus A 206
Germanins) 11 (2 Exx.) Severinus 70. 97?
Herenius A 100 Sollemnis 61. A 212
Javvo 62. A 101 Sollo 72
Javvos 62 a Stabilis 22. A 213
Inpetratus A 102 a Taurus 73
Jovent(i?)us 91 Verinus 23 (2 Exx.). 36.
Julianus 63 74
Julius 46. 47? 48? Yerus 24. 38
Junius 12. 64. 88. A 108 Victor 26? B 90 c c'
Justus 65 (2 Exx.)
Juvenis 28. A 113 a Victorinus 75. 98. A 234 c
Latinni 92 Yidemialis 76
Lucanus 93 (2 Exx.) Ursinus 25. A 239
Lucceius 83 Ursus 96
Lutevos 13
Konservator Schmidel schloß dem Verzeich-
nisse der von ihm gesammelten Töpfermarken
auch einige Fabriksmarken von Tonlampen an:
o 0
VIBIANI, CRESCE in drei Exemplaren (eines davon
S
mit Doppelkonturen der Buchstaben), Januari
(Fig. 74/), QCC (Fig. 74 e), FORTIS, alle von unge-
fähr dem gleichen Typus der Fortislampen.
Dazu füge ich die Marken der von mir bei Herrn
BrKorxra und im Museum gesehenen Lampen an;
Mitteilungen der k. k. Zentrai-Kommission 1904
bei Schulleiter Bokounig:
C. Annic (Fig. 74 a) = CIL III 12012, 19',
vgl- 152 13. 3-
CRESCE auf 2 Exemplaren, vgl. CIL III 6008,
S
15 p. q. r aus Laureacum.
FORTIS; vgl. CIL III 6008, 25 bb aus Laureacum.
Lufati (Fig. 74 b, außerdem zwei Exemplare,
deren schlecht ausgepreßte Marke eher als IVCATI
und TVASII erschienen), vgl. CIL III 6008, 37 d im
Linzer Museum.
VIBIANI auf zwei Lampen, vgl. CIL III 6008, 61
aus Laureacum; eine von beiden war 1890 in Chri-
stein zusammen mit einer Urne und einer Münze des
Lucius Verus aus einem Grabe gehoben worden.
Im Vereinsmuseum CRESCE auf vier Exem-
plaren, vgl. oben. ^
Campin (Fig. 74 a/) auf zwei Exemplaren,
vgl. CIL III 6008, 9.
C. Dessi, vgl. CIL III 6008, 18 t/ im Linzer
Museum.
Ursus (Fig. 74g) = CIL III 12012, 950.
Außerdem ein modernes Fabrikat mit LAVRE-
ACVM.
Endlich eine Lampe bei Konservator Schmidel
mit '' * also wohl Mercurialis, ein auf Ton-
*A I
lampen sonst nicht geläufiger Name (vgl. den unsi-
cheren Stempel Mircurialis CIL XIII 10001, 208 b);
die Lesung ATOR. die eine Lampe CIL XIII
10001, 208 b bietet, ist hier ausgeschlossen.
Wilhelm Kubitsch
Ennser Funde
11) Griechische Münzen
Verzeichnisse der aus dem Boden von Laure-
acum und seiner Umgebung gewonnenen Fund-
münzen haben Gaisbekger Archaeologische Nach-
lese II (1864) 27 ff. und Schmidel in den Jahres-
berichten des Musealvereins für Enns und Um-
gebung I (1895) 27 ff. II (1900) 27 ff. gegeben,
soweit die von Gaisberger gesammelten oder (bis
1902) in das Ennser Museum gelangten Reihen
reichten. Außerdem hat Konservator Landes-
gerichtsrat Schmidel im Laufe der letzten zwei
Jahre als Anhang seiner weit früher in Wien
begonnenen Sammlung römischer Münzen eine
18
263
Ennser Funde
264
ansehnliche Anzahl von Ennser Fundmünzen er-
worben. Ebenso ist mit der Antikensammlung des
pensionierten Schulleiters Bukounig in Enns eine
Münzsammlung von etwa 050 Stücken vereinigt.
die rein lokalen Charakter anstrebt und haupt-
sächlich aus Funden von Lorch und Umgebung, mit
besonderer Bevorzugung gut erhaltener Stücke, ge-
bildet worden ist. Wie günstig die Fundgelegen-
heit ist, wird dadurch deutlich veranschaulicht.1!
daß, trotz des nach näheren und ferneren Kauf-
plätzen hin — und zwar wie man hört ziemlich leb-
haft — betriebenen Antikenhandels, in den letzten
Jahren auch andere Private Mittel und Wege ge-
funden haben, um kleine Reihen antiker Münzen zu
vereinigen. Eine statistische Übersicht der nach ge-
ringer Schätzung wenigstens die Zahl 5000 errei-
chenden Lorcher Fundmünzen aus den Sammlungen
in Linz, Enns, St. Florian und bei Privaten, verbunden
Fig. /9 Münze der Stadt Philippopolis (in Thrakien),
gef. 1903 in Enns
mit einer Besprechung der beachtenswerten Exem-
plare und der auffälligen Erscheinungen an ihnen,
fehlt noch; aber eine geeignete Kraft für diese Arbeit
wirkt im Ennser Fundbereiche und wird sie
hoffentlich in nicht zu ferner Zeit veröffentlichen
können. Freilich werden solche Übersichten der
lokalen Münzfunde erst dann für Schlußfolgerungen
auf die Handelsgeschichte der römischen Donau-
landschaften ausgenutzt werden können, wenn sie
gleichzeitig für mehrere Zentren des römischen
Vgl. auch Gaisbergke Archaeol. Nachlese II (1864)
26: er berichtet, daß in dem eine Fläche von 1l/2 Joch
umfassenden Durchschnitt, der 1857,8 für die Eisenbahn
im Lagerraum von Laureacum gegraben wurde, 'geringe
gerechnet 600 Münzen gefunden' worden seien; 'wie viele
einzeln verkauft und verschleppt wurden, kann ich nicht
angeben, nur soviel weiß ich, daß von drei Bewerbern
ich die kleinste Anzahl von Münzen, zwei Hundert erwor-
ben habe'.
Kulturlebens in unseren Gegenden vorliegen. Aber
ihre Anlage wird immer dringlicher, je näher die
Gefahr der Zersplitterung der Privatsammlungen
droht, und je mehr sich die Zahl derer lichtet, die
die Erinnerung an die Aufnahme dieser Fund-
münzen in die Vereins-, Kloster- oder öffentlichen
Sammlungen als mitinteressierte Zeitgenossen be-
wahrt haben. Diese Aufgabe, die sich auf die
römischen Kulturzentren bezieht, ist nicht minder
wichtig als die andere, die Fundorte der im
übrigen Land verstreuten Münzfunde zu sammeln
und damit einen erheblichen Beitrag zur Fixie-
rung des Wegnetzes in römischer Zeit zu gewinnen.
1. Von den Ennser Privatsammlungen habe ich
außer der des Schulleiters Bukounig nur noch die des
Stadtpfarrers von Enns, Dechant Falkner, besich-
tigt, auf die die Z. K. durch Konservator Schmidel
aufmerksam gemacht worden war; in ihr sind ledig-
lich Funde vom Lorcher Friedhof aus den letzten
anderthalb Jahren vertreten. Sie umfaßt zwar vor-
läufig nur einige zwanzig antike Stücke 1 3 Silber-
denare von Traian, Septimius Severus und Mamaea,
6 Antoniniane des Gallienus, sonst Kupfermünzen
von Kaiser Pius bis auf Julianus Apostata), dar-
unter aber auch eine beachtenswerte Stadtmünze,
von deren Typus (Fig. 79) wir, wenn ich mich
recht umgesehen habe, derzeit kein zweites Exem-
plar kennen:
39 mm, 36-9 g.
1. AYTKMAVPHA. r.
ANTDNEINOC CEB
Brustbild des Kai-
sers Elagabal
mit Lorbeerkranz,
Panzer und Man-
tel, von vorn ge-
sehen, Kopf rechts-
hin
l. MHIPOIIO A€OC. r. (plAin -
nonOA[€]OC, im Abschnitt
N6DKOPOV
Vorderseite eines achtsäuli-
gen Tempels korinthischer
Ordnung mit großen Akro-
terien; im Giebel ein Rund-
schild, von einer schräg ge-
legten Lanze (Spitze nach
links unten) gekreuzt ; im
mittleren Intercolumnium
steht Apollon, nackt, von
vorn. Kopf linkshingewendet,
in der vorgestrecktenRechten
eine [Schale], im 1. Arm den
Bogen und Gewand
Die Münze gehört der stattlichen Reihe der
Prägungen von Großbronzen und sogenannten
2Ö5
Ennser Funde
266
Bronzemedaillons der (thrakischen) Stadt Philippo-
polis an, welche mit den Bildnissen des Kaisers
Elagabal (reg. 218 — 222) und seiner (etwa Ende
220 verstoßenen) ersten Gemahlin Julia Paula
und mit den Legenden n^xpo^öÄew; <&tXiTOTO7t6Xe(i)£
vecoxopou oder KsvopEiaj.y. Iljikz lv t&iXimtoniXi vewxopw
die Verleihung der Neokorie feierlich kundtun und
in imponierender Art überhaupt den Abschluß der
städtischen Prägung von Philippopel darstellen;
die Rückseite dieser medaillenartigen Münzen
zeigt Hermes oder Herakles, Asklepios, Hygieia,
einen siegreichen Athleten, den des Sieges sich
freuenden Kaiser usw., außerdem auch die Stadt-
göttin ein Tempelchen haltend oder1) den Kaiser
im Verein mit Apollon einen Tempel haltend oder
einen Tempel allein. -)
Daß dieser Tempel mit achtsäuliger Front
der des Apollon Kendrisos von Philippopel ist,
hat auch Pick (a. a. O. 38) ausgesprochen. Wenn eine
Bestätigung dieser Auffassung noch nötig sein
sollte, so gibt sie die im Besitze des Dechants
Falkner befindliche Bronzemünze mit genügender
Sicherheit, da sie in das mittlere Interkolumnium,
an die Tempelschwelle, das Bild Apollons rückt;
dieser nicht zu verkennende Typus des wehrhaften
Gottes kehrt auf anderen Münzen derselben Stadt
allein wieder, also als selbständiger Münztypus,
auf einzelnen Exemplaren in vorzüglicher Erhal-
tung aller Details (Faustina d. Jg. London Kat.
n. 12, Wien 8989; Septimius Severus Wien 9015;
Domna Wien 9026). Einen weiteren Gewinn gewährt
das Ennser Exemplar dadurch, daß es als Giebel-
schmuck Speer und Rundschild zeigt. Eine Nach-
vergleichung der übrigen mir augenblicklich zu-
gänglichen Darstellungen des Kendrisostempels, so-
weit die Erhaltung der Münzen das Erkennen eines
so leicht zerstörbaren Details gestattet, bestätigt
diese Beobachtung und sichert so den Schluß auf
den Giebelschmuck des in Philippopolis erbauten
Tempels; Wien n. 9047 zeigt bestimmt, n. 9044
') Wiener Museum n. 9044 = Eckhel numi veteres I
60 Tf. 5, 9 aus dem Museum Granellianum (Mionnet Suppl.
II 1629) = Schlosser Sitzungsbericht! der Wiener Akademie
1 XXIII 38, 7 Tf. 2, 4 = Bknmdorf Jahreshefte V (1902)
I75 Fig 47 = Pick ebd. VII (1904) 11, 2 Fig. 14.
2) Schräg gestellt, rechtshin, Berliner Münzsammlung
Kat. n. 52, abgebildet bei Pick 38 Fig. 41 ; oder linkshin ge-
stellt, Wien 29319; oder von vorn gesehen, Wien 9047.
wahrscheinlich die Lanze hinter dem Rundschild,
die Spitze nach rechts oben gekehrt, n. 29319 (wo
irrig sieben Säulen an der Frontseite stehen), nach
links oben gerichtet. Diese Gruppe von Schild
und einem Speer findet sich anderwärts auch als
selbständiger Typus, so auf bithynischen Münzen
(vgl. British Museum Cat. Tf. 24, 4 vom J. 79 n. Ch.).
Eine andere Münze desselben Philippopolis
(Wien Mus. n. 8967: Hadrian — stehender jugend-
licher Ares, linkshin, mit [Schale], Speer und Rund-
schild, ähnlich wie Berlin Kat. n. 3) ist, was ich
nebenbei bemerken will, nicht allzuweit von dieser
Fundquelle gefunden worden, nämlich in Ybbs.
Diese Funde griechischer Stadtmünzen in
Gegenden, in denen sie niemals nach ihrem Kurs-
wert, nach ihrem behördlich tarifierten Verhältnis
zum römischen Reichsgeld, an Zahlungsstatt ge-
langen konnten, führen neuerdings zu der wieder-
holt aufgeworfenen Frage nach den Gründen dieser
Verschleppung-. Sie führen um so eindringlicher
dazu, je häufiger solche Münzen außerhalb ihres
natürlichen Geltungsbezirkes erscheinen. Im Agra-
mer und im Esseger Museum habe ich beispiels-
weise eine nicht geringe Anzahl von (einzeln
g-efundenen) Bronzemünzen des tief im karisch' n
Binnenland gelegenen Tabai konstatiert '), und für
Oberösterreich hat bereits Gaisberger Arch. Nach-
lese III 35 fg. hervorgehoben, daß Münzen des
griechischen Ostens dort „nicht zu den seltensten
archäologischen Funden gehören;-' das gleiche
meint er, gelte von Enns; auch veröffentlicht er
Archaeol. Nachlese II (1864) 28 fg., Tf. 1 5. 6
zwei allem Anschein nach sehr gut erhaltene
Großbronzen von Perinthos, die „bei der Um-
legung des Weges zum Bahnhofe" von Enns
gefunden waren, und III 36 fg. drei alexandrinische
Großbronzen Hadrians und des Antoninus Pius.
2. Bei Herrn Bukounig kopierte ich nach
Ausschluß einer Anzahl griechischer Münzen, für
die ihrem Eigentümer der Ennser Ursprung nicht
sicher war, und die wahrscheinlich wenigstens zum
Teil durch einen Münzhändler von anderem Ort
nach Enns gebracht worden waren2), eine Münze
') Vgl. den instruktiven Artikel der Proff. Cei.estin
und Bru.nsmid über Funde sog. Kolonialmünzen in Esseg
im Vjesnik arkeol. druztva VII (1903) 14 ff.
!) Es sind fast durchwegs kleinasiatische Münzen : Ama-
stris (2 Stücke), Amisos, Antiochia in Pisidien (3St.), Bospora-
18*
267
Ennser Funde
268
von Anazarbos in Kilikien (25 mm) mit dem
Bildnis der Tranquillina und auf der Rückseite
dem Capricorn über der Weltkugel und eine gut
erhaltene von Germanikopolis, einer in Paphla-
gonien auf einem den Halys geleitenden Höhen-
zuge gelegenen Stadt (früher Gangra :
30 mm, feine Patina
1. IOYAIAAO. r. MNA
C€BAC[T]H
Brustbild Doninas,
rechtshin
O rePMANIKonoAOriC, im Ab-
schnitt AAVC, im Felde links
oben CA!
auf dem Boden sitzender bär-
tiger Halys, linkshin, den
1. Arm mit dem Füllhorn auf
den Quellkrug gestützt, aus
dem Wasser hervorströmt;
die Rechte hält ein Schilf-
rohr; r. sprießt eine Pflanze (?)
hervor.
Ein anderes Stück des gleichen Typus mit
der Jahrzahl CIA bei Mionnet Suppl. n. 98; es ge-
hört in eine Gruppe von Münzen von Germaniko-
polis, die mit den Stadtjahren 214 und 215 = 207
und 208 n. Chr. und den Bildnissen der Mitglieder
der Familie des Kaisers Septimius Severus ge-
schlagen wurden.
3. Im Vereinsmuseum zu Enns sah ich nur zwei
„griechische'' Münzen, eine von Viminacium und
das von Sciimiiul Jahresbericht I 29 besprochene
Didrachmon von Tarent, das angeblich im Garten
des Prinzen Hohenlohe in Enns ausgegraben
worden ist; es fällt durch sein hohes Alter (etwa
360 — 272 v. Chr.) so sehr aus der ganzen Reihe
der sonst bekannten Fundmünzen aus dem oberen
und mittleren Donaugebiet heraus, daß man diese
Fundnotiz sicherer bezeugt wünschte; ist die Fund-
notiz richtig, so kann man nur annehmen, die
Münze sei in römischer Zeit, sei es als Ware um
des Metallwertes wegen, sei es als Curiosum, nach
Laureacum gebracht worden.
4. Bei Konservator Schmidki. in Steyr sah ich
von griechischen Fundmünzen aus Lorch eine
Bronze vonNikomedeia inBithynien (25 mm, 1 i'Qg)
mit dem Brustbild des Kaisers Septimius Severus
nisches Reich, Jonopolis, Kaisareia in Kappadokien, Nikaia
in Bithynien, Saitta, Samos, Tarsos, Teuinos, außerdem noch
zwei Städte an der unteren Donau : Viminacium und Niko-
polis.
und einer achtsäuligen Tempelfront (Legende:
Nixo pj Setov, im Abschnitt 8t[g v]ewx6 [pto]v) und
einem Gegenstemprl (Brustbild eines Kaisers oder
einer Kaiserin, rechtshin), eine von Dioshieron
in Lydien (30 mm 14-1 g) mit dem Bildnis von
Plautilla. Caracallas Gemahlin, und dem Typus
des sitzenden Zeus (Legende 1. [btl ÄTtoX]X(OV,
<lÜßo(u), im Abschnitt [A]iooepei || [x]öv; der-
selbe Beamte wird bei Mlket Revue numismatique
1883, 396 erwähnt) und die (11-5 g wiegende) mit
einem stumpfen Instrument abgetrennte Hälfte
einer Großbronze von Pergamon mit dem Bild-
nisse des Commodus und der Gruppe von (1.) Askle-
pios und (r.) Kultbild der ephesischen Artemis
(ähnliche Stücke bei Imhoof-Blumer Kleinasiatische
Münzen 31 Anm. 6 zusammengestellt) ; die Legende
der Rückseite ist nach einem Exemplar des Wiener
Museums (n. 16462 35 mm, 20-9 g) — nicht stempel-
gleich, aber ganz ähnlich disponiert — [y.oivöv Ilepya-
ut/Vöv xac] "Ecpea., im Abschnitt [s]-: axp. II AI. || [IIJwu
zu lesen. Alle drei hier genannten Stücke sind
leidlich gut erhalten. Seither erwarb Konservator
Schmidel, wie er mir brieflich mitteilt, noch eine
Kupfermünze für Yimiacium aus Gordians Zeit
und eine von Nikaia in Bithynien mit dem Bild-
nis des Alexander Severus.
Es ist bereits bemerkt worden, wie auffällig
diese Funde griechischer Münzen der Kaiserzeit in
Gegenden sind, in denen sie nicht als Geldstücke
laufen konnten, weil ihr Verhältnis zum römischen
Reichsgeld fern von ihrer Heimat sich nicht leicht
bestimmen ließ: ganz abgesehen davon, daß die
römische Münzpolitik gar nicht daran dachte, der
lokalen Scheidemünze außerhalb ihres Entstehungs-
bezirkes irgendeine Rolle zu verstatten, wie aus
der fallweisen Erteilung der Erlaubnis zur Münz-
prägung, aus dem geringen Umfang der städtischen
Prägungen und aus der nach Ausweis der Funde
beschränkten Zirkulation der umfangreichsten Lokal-
serien (der asianischen, der antiochenischen und
der alexandrinischen) deutlich genug hervorgeht.
Diese Geldstücke gingen somit als Ware nach
auswärts, ihres Geldcharakters und ihres Kurs-
wertes entkleidet. Für diese Wanderung kann nun
ihr innerer Wert, ihr Metall wert, nicht als trei-
bendes Motiv angesehen werden, schon deshalb
nicht, weil sie, wie aus der zunehmenden Abschwä-
JIM,
Das Museum Carnutitinum
270
chung ihres Kurses hervorgeht, wenigstens in einzel-
nen Gegenden unterwertig ausgebracht wurden, und
weil die Bronze, wie es seheint, in weiten Kreisen
der griechischen Osthälfte des Kaiserreiches stark
mit Blei versetzt war. Umso auffälliger ist ihr
vergleichsweise häufiges Vorkommen in nicht grie-
chischen Ländern des Donaugebietes. Statistische
Nachweise fehlen vorläufig, aber es wird erlaubt
sein, darauf zu verweisen, dali aus dem Fundgebiete
zu Lorch Gaisberger unter 200 Münzen wenigstens
5 griechische erworben hat, daß beim Dechanten
Falkner unter 26 Münzen eine griechische, bei
Schulleiter Bukouxh; unter 650 Münzen wenigstens
3 liegen, daß das Vereinsmuseum in Enns unter 1321
Fundmünzen, die bis zum J. 1900 bestimmt und ein-
gereiht worden waren, 2 und Konservator Schmidki.
unter 17 18 Prägungen wenigstens 5 griechische be-
sitzt. Das Verhältnis wird noch auffälliger, wenn die
römischen Fundmünzen nur bis zu jenem Zeitpunkt
gezählt werden, den die spätesten der griechischen
Fundmünzen erreichten, also bis etwa auf Kaiser
Decius (reg. 249 — 251). Dann stehen etwa 350 römi-
schen Fundmünzen nicht weniger als mindestens
1 4 griechische gegenüber, d. i. etwa 4%. Der Prozent-
sat/, mag sich für Laureacum vielleicht etwas höher
als für andere Städte im Donaugebiete stellen; das
kann Sache des Zufalls sein, aber auch mit engeren
Beziehungen der Truppen und der Zivilbevölkerung
zum griechischen Osten zusammenhängen. Sehr
viel höher ist er nicht als dort, soweit mich meine
Erfahrung darüber belehrt. Genauere Zählungen
wären dringend zu wünschen. K 1 bits< hek
(Fortsetzung und ein zweiter Artikel folgen.)
Das Museum Carnuntinum
Am 27. Mai d. J. wurde das Museum Carnuntinum der
Öffentlichkeit übergeben. Es ist dies ein vielversprechender
Erfeig der jahrelangen Bemühungen des Vereins Carnuntum,
die in Deutsch-Altenburg und Petronell während der letzten
drei Dezennien gemachten Funde zu einem übersichtlichen
Ganzen räumlich zu vereinigen und dem Studium und einer
Katalogisierung zugänglich zu machen und ein wissenschaft-
liches Institut zu schatten, das den Nachforschungen auf
camuntinischem Gebiet Initiative oder Richtschnur gebi n
soll. Der erste Schritt ist durch die Übertragung einiger
Sammlungen (des Vereins Carnuntum, des Freiherrn A
Limwic.sToRFF sowie der Herren Hollitzer und Nowatzi) und
die Aufnahme der der Stadt Hainburg gehörenden ara
Hainburgensis geschehen. Nur Einzelnes aber Bedeutsames
hat Graf Kari. Traun aus seiner Sammlung zur Verfügung
gestellt; das km 'im in Wien und die
Familie Widteb in Wien haben Abgüsse wichtiger carnun-
tinischer Denkmä'er aus ihrem Besitz gestartet; andere,
übrigens ganz kleine Sammlungen konnten nicht zum An-
schluß veranlaßt werden, Trotzdem also eine vollständige
Vereinigung der auf dem Boden Carnuntums gemachten
Römerfunde nicht erreicht ist, stellt das neue Museum unter
den Sammlungen römischer Altertümer aui östi m 11 In
Boden durch seine Reichhaltigkeit von vornherein in
Linie, was historische Wichtigkeit betrifft, vielleicht an
ersterStelle. Dazu kommt, daß, solange ein k. k. Provinzial-
museum römischer Altertümer für Nieder-Österreich oder
ein Landesmuseum noch immer nur zu den gehofften Ein-
richtungen gehört, das Museum Carnuntinum voraussil ht-
lich auch den bei den Forschungen am östlii hen Donaulimes
zu erwartenden Funden Platz gewähren wird.
Fig. 80 Die Front des Museums Carnuntinum
(== Fig. 23 des Führers durch Carnuntum von Kueitschek und
Frankfurter5 K304)
Das neue Gebäude (Fig. 80), ist nach Plänen des
Korrespondenten der Z.-K. Baurat Prof. Ohmann durch den
Architekten Kikstk.in fertiggestelll worden. Es gewinnt da-
durch besonderen Reiz, daß in dem durchaus med, 1 n gedachten
Bau immer wieder Motive und Elemente dei Technik römi eher
Baumeister im vergleichsweise rauhen Klima i\>-> Donautals
wiederkehren: in der Mauerkonstruktion, im Da« he, im Fuß-
bodenmosaik usw. Die einzelnen Fundstücke gelangen meist
sehr glücklich, zum Teil überraschend glücklich, zur Geltung,
nur für die Lesung der Steininschriften wirkt das von zwei
entgegengesetzten Fensterreihen einfallende Licht im oberen
Stockwerk nicht immer günstig.
Die Kosten des Baues und der Inneneinrichtung sind
auf rund 120.000 K gestiegen; dazu komm an
Grund, Baumaterial und Ausschmückung. An der De-
ckung dei Kosten haben sich in hervorragender Weise
der Staat, das Land Niederösterreich und die Stadt Wien,
deren Bürgermeister Sr. M 'ein Kaiser bei der Er-
trag sagte: „Das ist unsere Pflicht, denn Carnuntum ist
unsere zweite Vaterstadt", beteiligt; die andere Hälfte hat
der Verein aus eigenen Mitteln und den namhaften Beiträgen
kunstsinnige! und patriotisi hei Förderer gedeckt.
sy
Die Restaurierung der Wandmalereien in der Heiligkreuzkapelle des Domes auf dem Wawel zu Krakau
272
Die Eröffnung des Museums erfolgte an einem herr-
lichen Frühlingsnachmittage in Gegenwart der Mitglieder
des Vereins Carnuntum und der Förderer des Museums
sowie der Spitzen der Verwaltungsbehörden, darunter des
Ministerpräsidenten, des Unterrichtsministers, des Landmar-
schalls und des Statthalters von Niederösterreich sowie
des Wiener Bürgermeisters, und unter großem Andrang
der umwohnenden Bevölkerung, durch den Kaiser selbst.
Si . Majestät beantwortete die Ansprache des Vereins-
präsidenten Exzellenz Freiherrn Ludwigstorff:
»Gestatten Eure Majestät mir, den tiefergebensten
P.uik auszusprechen, daß Eure Majestät unsere heutige
Feier durch die a. h. Gegenwart auszuzeichnen und zu
erhöhen geruhten. Diesen Dank darf ich ehrfurchtsvoll im
Namen aller Mitglieder des Vereins Carnuntum' erstatten.
Unter erlauchtem Schutze ist dieser Verein vor 20 Jahren von
meinem verewigten Vorgänger Alfred von Arneth und
Njkoi m s Duhba begründet worden. Seither verfolgt er die
Aufgabe, die älteste Kulturstätte Niederösterreichs, das
Römer-Lager und die Römer-Stadt Carnuntum, durch
Grabungen zu erforschen und die im Boden von Deutsch-
Altenburg und Petronell ruhenden Denkmale dem Gedächt-
nisse der Wissenschaft und der Heimatskunde zu erhalten.
Die Ergebnisse seiner, von Technikern und Gelehrten der
Universität geführten Untersuchungen waren aber im
Laufe der Jahre so zahlreich, daß sich die Notwendigkeit
ergab, ihnen eine würdige Heimstätte zu bereiten.
Hochsinnig unterstützt von der Regierung Eurer
Majestät, von dem n.-ö. Landtage, der Gemeinde der
Haupt- und Residenzstadt Wien und von zahlreichen pa-
triotisch denkenden Gönnern und Altertumsfreunden, seit
Jahren auch gefördert durch die Mitwirkung des k. k.
archaeologischen Instituts, hat der Verein durch die Archi-
tekten Okmanx und Kirsteix dieses, wenn auch bescheidene,
so doch würdige Haus erbaut.
Dasselbe wird kommenden Zeiten bezeugen, wie unter
dem glorreichen Walten Euer Majestät Kunst und Wissen-
schaft in Österreich eine neue Blüte erlebten. Erfüllt von
diesem stolzen Gedanken, richte ich an Eure Majestät die
untertänige Bitte, das mit vereinten Kräften geschaffene
Werk einweihen und das Museum Carnuntinum allergnädigst
eröffnen zu wollen.
mit folgenden Worten :
Ich bin mit Vergnügen Ihrer Einladung gefolgt, dem
heutigen schönen Fest beizuwohnen. Die Eröffnung dieses
Museums kann den Verein mit großer Genugtuung er-
füllen, indem es ihm im Laufe der Zeit gelungen ist.
das Interesse für die reichen Schätze des Altertums, die
auf dem Boden des alten Carnuntum begraben liegen, in
immer weitere Kreise zu tragen und dadurch die Opfer-
willigkeit der Freunde der Altertumswissenschaft zu gewin-
nen. Durch die Einrichtung dieses Museums ist der Gefahr für
immer vorgebeugt, daß die wertvollen Denkmäler heimischen
Bodens weiter zersplittert werden; dieselben haben nun-
mehr für alle Zukunft eine sichere Unterkunft gefunden
und werden nun erst der Forschung in wundersamer Weise
dienstbar gemacht. Indem Ich Ihnen für dieses patriotische
und gemeinnützige Unternehmen meinen Dank ausspreche,
schreite Ich zur Eröffnung des neuen Musealgebäudes.»
W. K.
Die Restaurierung der Wand-
malereien in der Heiligkreuzkapelle
des Domes auf dem Wawel
zu Krakau
Es geschah wohl nicht zufallig, daß in dem um-
fassenden Restaurierungsprogramm der Krakauer
Domkirche die überwiegend durch ihre Wand-
malereien bedeutungsvolle Heiligkreuzkapelle an
den Schluß gestellt worden ist. Man mochte dabei
von der Empfindung geleitet gewesen sein, daß
an dieser Kapelle einerseits die sonst überall beim
Restaurierungswerke im Vordergrunde stehenden
Fragen der baulichen Erhaltung und Ausge-
staltung hinter jener der Behandlung der Male-
reien zurücktreten, anderseits aber die letztere,
wenn sie alle legitimen Ansprüche befriedigen
sollte, ganz ungewöhnlichen Schwierigkeiten be-
gegnen würde. Nun ist auch an diesen Raum
die Reihe gekommen, nachdem alles übrige am
Dome so gut wie vollständig wiederhergestellt
dasteht.
Um die Art und Weise, in welcher an diese
letzte größere Restaurierungsaufgabe am Krakauer
Dom herangetreten wurde, richtig zu verstehen,
muß man die Beurteilung kennen, welche das bis-
her vollzogene Werk im allgemeinen bei dem zu-
ständigen Publikum gefunden hat. Die Restaurie-
rung eines so umfangreichen Komplexes von zum
Teil hervorragenden Kunstwerken und historischen
Denkmälern in einer volkreichen Stadt, die auch
sonst über reiche Schätze aus der Vergangenheit
verfügt und daher einen großen Kreis von Inter-
essenten an Altertumswerten aufweist, konnte un-
möglich unbemerkt vor sich gehen. In der Tat sind
ihre bisher abgelaufenen Phasen von der „öffent-
lichen Meinung" in Krakau sehr aufmerksam ver-
folgt worden. Daß ein Unternehmen dieser Art,
das in die bewegten Zeiten um die Wende des Jahr-
hunderts fiel, eine sehr widersprechende und zum
Teil selbst feindselige Beurteilung finden mußte, er-
scheint uns heute selbstverständlich. Denn es wurde
273
Die Restaurierung der Wandmalereien in der Heiligkreuzkapelle des Domes auf dem Wawel zu Krakau
begonnen zu einer Zeit, da man es noch als den
Zweck aller Restaurierung ansah, da.s zu restau-
rierende Werk in den ursprünglichen Stilzustand
und vor allem in einen einheitlichen Stilzustand
zu versetzen; seither ist aber jene neuere Strömung
mächtig angewachsen, die weniger nach den for-
malen Qualitäten des ursprünglichen Stiles trägt,
als nach den Imponderabilien der Stimmungs-
wirkung begehrt, die hauptsächlich durch die rein
optische Erscheinung der Altersspuren als Zeugen
des allmählichen historischen Werdens und Aus-
lebens hervorgerufen wird. So mußte naturgemäß
der Dom am Wawel in Krakau in ähnlicher Weise
zum Zankapfel der Parteien werden, wie etwa der
Stephansdom in Wien und in neuester Zeit das
Heidelberger Schloß. Wie das Werk heute fast
vollendet dasteht, wird es auch unmöglich Alle be-
friedigen können; aber ein unbefangener Be-
schauer wird zugeben müssen, daß durch die
Wiederherstellung — dank namentlich den Inten-
tionen des Bauherrn, des Kardinal-Fürstbischofs
von Krakau Kniaz Puzyna — ein echt monu-
mentales Ganzes geschaffen wurde, wie es den
überwältigenden historischen Schicksalen und Über-
lieferungen des Bauwerks sehr wohl entspricht,
wenn auch das Detail vielfach mit den allzu
sorgfältig beseitigten Altersspuren auch seine
intime Stimmungswirkung eingebüßt haben mag.
Nun sollen zum Schlüsse Malereien an die
Reihe kommen, an denen von vornherein weniger
eine Wiederherstellung der ehemaligen greifbaren
Form als die Erhaltung eines bestimmten optischen
Eindruckes in Frage kommt, und bei deren Re-
staurierung daher der bisher beobachtete Grund-
satz einer möglichst abgeschlossenen und voll-
kommenen Erneuerung von vornherein bedenklich
erscheinen mußte. Es begreift sich, daß sich an-
gesichts dessen der Kreise, die dem ganzen
Restaurierungs werke am Wawel bisher kritisch
gegenübergestanden waren, eine besondere Nervo-
sität bemächtigte. Die zuständigen Organe der k. k.
Zentralkommission haben dieser Strömung, welche
namentlich in bezug auf die Behandlung alter
Malereien täglich mehr an Boden und Ansehen
gewinnt, Rechnung tragen zu müssen geglaubt.
Auf ihre Anregung hat das k. k. Ministerium für
Kultus und Unterricht dem Bauherrn empfohlen,
erstens vor der Aufstellung des definitiven Re-
staurierungsprogrammes auf das sorgfältigste durch
alle hiezu berufenen Faktoren erwägen und fest-
stellen zu lassen, wie weit sich die vorhandenen
Malereien in ihrem auf uns gekommenen Zustande
unverändert erhalten lassen: zweitens die etwa aus
Kultusrücksichten nötig scheinenden Ergänzungen
auf dasunumgänglichsteMindestmaß zubeschränken
Seine Eminenz der Fürstbischof, erfüllt von dem
Bestreben, auch dieses letzte Restaurierungswerk
in einer Weise vollendet zu sehen, die das eben
erreichbare Beste darstellen würde, ist dem
Wunsche des Ministeriums und der Zentral-
kommission bereitwillig entgegengekommen. Mit
der Durchführung der Restaurierung wurde von ihm
der Maler Julius Makarewicz aus Lemberg betraut,
der sich seit Jahren mit der Erforschung der byzan-
tinischen Malereien, namentlich in den slawischen
Ländern, sowohl in bezug auf die Technik als auf
den ikonographischen Charakter beschäftigt. Durch
Makarewicz wurde vor allem eine eingehende
technische Untersuchung der Wandgemälde vor-
genommen und auf Grundlage ihrer Ergebnisse
ein Restaurierungsprogramm aufgestellt, das kürz-
lich anläßlich der Abhaltung einer Lokalkommission
den Organen der Zentralbehörde zur Begutachtung
vorlag; als besonderer Vertrauensmann Seiner Emi-
nenz des Fürstbischofs hat hierbei nebst dem Dom-
kapitular Wadolxy auch Professor Maryax Soko-
lowski, ein zuverlässiger Anwalt der kunsthistori-
schen Interessen, seine wertvolle Mitwirkung ge-
liehen.
Der Fall ist ungewöhnlich kompliziert und
setzt einer Entscheidung nach billigen Grundsätzen
zahlreiche Schwierigkeiten entgegen ; dadurch wird
er aber auch besonders lehrreich und verdient mit
dem Nachstehenden vor die an der öffentlichen
Denkmalpflege interessierten Kreise gebracht zu
werden. Die Grundlage für die folgende Dar-
legungbilden: erstens ein eingehender und licht-
voller Bericht, den der unermüdliche und um die
Restaurierung der Domkirche hochverdiente zu-
ständige Konservator Dr. Stanislai s v. Tomkowicz
der Zentralkommission eingesendet hat : ferner
mündliche Informationen seitens des Restaurators
über die Ergebnisse seiner Untersuchung, erstattet
angesichts der Originale; endlich die autoptischen
Wahrnehmungen des gefertigten Referenten.
Vi >r allem muß erwähnt werden, was man schon
275
Die Restaurierung der Wandmalereien in der Heiligkreuzkapelle des Domes auf dem Wawel zu Krakau
276
früher über die Malereien der Heiligkreuzkapelle
gewußt hat. Man kannte nicht allein die Zeit der
Erbauung der Kapelle im spatgotischen Stile,
die in die Jahre 1461 — 1470 fiel, sondern auch das
Jahr der ersten Ausmalung, als welches nach einer
noch heute, wenn auch in erneuerter Form, er-
haltenen Inschrift 1471 genannt ist. Es war je-
Fig. 81 Wandmalereien der Heiligkreuzkapelle des Krakauer Domes, im Zustande der
Übermalung aus dem XIX. Jh.
doch schon Beobachtern um die Mitte des vorigen
Jahrhunderts (vgl. Josef v. Lepkowski, Die Heiligen-
geist- und Heiligkreuzkapelle der Krakauer Dom-
kirche, in den Mitt. der Z. K. 1860 S. 294) nicht
entgangen, daß die oberen Teile der Kapelle min-
destens an der Außenseite im Laufe des 16. Jahr-
hunderts eine Umgestaltung erfahren haben müssen.
Ferner war es seit jeher aufgefallen, daß die Ge-
mälde im ikonographischen Charakter, sowie in
Zeichnung, Komposition und Farbengebung aus
der in Krakau sonst herrschenden abendländischen
Kunstweise vollständig herausfielen und vielmehr
einen ausgesprochen byzantinischen Stil verraten,
wie er insbesondere in dem benachbarten russischen
Reiche, das zu Kijow (Kiew) seinen Sitz hatte,
gepflegt wurde : und eine große Anzahl von In-
schriften in russischer
Sprache, mit Erläute-
rungen zu den einzel-
nen Bildern, verstärkte
dermaßen den geschil-
derten Eindruck, daß
die Kapelle seit alten
Zeiten schlankweg die
.. russische " genannt
wurde (Lepkowski a. a.
O.). Zeitgenössische Be-
richte über die Aus-
malung der Kapelle
und ihren Urheber ha-
ben sich anscheinend
nicht erhalten; aber die
Chronistendes XVI. Jh.
wußten bereits zu er-
zählen, daß es russische
Maler aus Wilna ge-
wesen wären, welche
die Jagellonen als Stif-
ter der Kapelle aus
ihrer littauischen Hei-
mat zur Ausführung der
Arbeit berufen hätten.
Diese spätere Nachricht
kann nun freilich auf
bloßer Kombination be-
ruhen, aber sie würde
trefflich stimmen zu der
auch sonst nachweis-
baren grundsätzlichen Neigung der älteren Jagelio-
nen für das osteuropäische Wesen, im Gegensatz
zu der in Polen damals immer mehr an Boden
gewinnenden westlichen und insbesondere der deut-
schen Kunst.
Ein Beobachter vom Jahre 1860 (der schon
vorhin genannte J. v. Lepkowski) hatte aber auch
schon den Eindruck gewonnen, daß die Gemälde
der Kapelle nicht durchwegs aus einer und der-
277
Die Restaurierung der Wandmalereien in der Heiligkreuzkapelle des Domes auf dem Wawel zu Krakau
278
selben Zeit stammen konnten. Ihm schien es ins-
besondere, daß zwar die Deckengemälde mit den
Chören der Heiligen auf die Zeit der ersten Aus-
malung (1471) zurückgehen mochten, hingegen die
Gemälde der Seitenwände, mit Szenen aus dein
Leben Christi, einer späteren Zeit, und zwar dem
XVI. Jh., etwa als man die oberen Teile des
Aui.iereii einer L'mgestaltung unterzog, angehören
mußten. l)iese Beobachtungen Lepkowskis sind für
uns deshalb von großem Werte, weil sie gemacht
wurden zu einer Zeit, als die Gemälde noch in
einem Zustande zu sehen waren, der uns heute
nicht mehr vor Augen tritt, und dessen
Rekonstruktion, falls eine solche möglich
wäre, uns allein schon glücklich machen
würde. Es wurden nämlich kurz darauf,
im Laufe der sechziger Jahre des vorigen
Jahrhunderts, die Gemälde der Heilig-
kreuzkapelle an Decke und Wänden, teils
mit Kalk- teils mit Leimfarben so gut wie
vollständig übermalt. Xach den Ermitt-
lungen des Prof. M. Sokolowski soll diese
Restaurierung durch den damaligen Pro-
fessor an der Krakauer Kunstakademie
Jablonskj vollzogen worden sein.
Was man also heute in der Kapelle
sieht, sind meistens der Farbe nach nicht
die Gemälde der griechisch-russischen Mei-
ster von 1 47 1 , sondern solche des halb-
moi lernen Malers Jabloxski. Allerdings
schlägt der byzantinische Charakter noch
überall siegreich durch, da Jabloxski die
von ihm vorgefundene Zeichnung und
Komposition im allgemeinen beibehalten hat; aber
die Feinheiten der ursprünglichen Mache, in denen
der eigentliche Kunstwert dieser Malereien für
uns Moderne beruhte, sind durch Jahloxski leider
vollständig vernichtet worden, wie der Vergleich
mit den vorgefundenen Resten der alten Figuren
(von denen sofort die Rede sein wird) auf den
ersten Blick überzeugend lehrt. In Fig\ 81 kann
man aus den Köpfen ersehen, daß sie durch die
Übermalung der charaktervollen Umrisse völlig
beraubt wurden, indem die Neuvergoldung der
Ximben um die Köpfe herum gelegt und diese
dadurch zu harten, gleichsam ausgeschnittenen
Silhouetten entstellt wurden, anstatt daß, wie
es in der alten Kunst stets der Fall gewesen
Mitteilungen iler k. k. Zentral-Kommission 1901
war, die fleischfarbenen Köpfe über den vorher
gelegten goldenen Grund hinweg gemalt worden
wären. In ähnlicher \Vreise hat die Modellierung
der Köpfe durch die schroff und breit aufge-
setzten Lichter, ferner die Drapierung der (je-
w ander durch die charakterlosen abgerundeten
Falten die ursprüngliche Einheit und Feinheit ein-
gebüßt. Zahlreiche Einzelheiten, z. B. das auf
vier Säulen ruhende Kuppelgewölbe über Christus
in Fig. 81, wurden vom (,'bermaler in mißver-
standener Form erneuert, ferner die russischen
Inschriften in modernisierten Buchstaben wieder-
Fijr. 82
Wandmalereien der Heiligkreuzkapelle des Krakauer Domes,
im Zustande einer älteren Restaurierung
gegeben, welche die alte Zeit nicht gekannt hat ;
endlich wurde auch der blaue Grund von unan-
genehm greller Färbung in ähnlicher Weise gleich-
sam beschneidend um die Figuren herumgelegt,
wie dies vorhin von den goldenen Nimben darge-
legt wurde. Im allgemeinen wird man daher sagen
dürfen, daß die Übermalung durch Jabloäski, die
ja der damaligen Zeit infolge der teilweisen Yer-
blassungen und Abblätterungeu der Original-
malereien notwendig erschienen sein mag, vom
Standpunkte der modernen Denkmalpflege das
schlimmste Verbrechen darstellt, das — die gänz-
liche Vernichtung durch Herabschlagen ausge-
nommen — an den Wandgemälden der Heiligen-
kreuzkapelle begangen werden konnte.
19
279
Die Restaurierung der Wandmalereien in der Heiligkreuzkapelle des Domes auf dem Wawel zu Krakau
280
Kaum war man kürzlich zu dieser Erkenntnis
gelangt, so drängte sich sofort der Wunsch auf,
die alte Malerei durch Beseitigung der J \hu>.\ski-
schen Übermalung wieder zutage treten zu lassen.
Aber die Erfahrungen der Denkmalpflege mahnten
andererseits zur Vorsicht, denn ohne allen Grund
hatten ja auch frühere Geschlechter nicht restau-
riert. Ist denn die gesuchte alte Malerei auch
wirklich unter der Übermalung noch überall vor-
handen? Und wenn vorhanden, befindet sie sich
in einem Zustande, der eine Bloßlegung überhaupt
lohnen würde? Läuft man mit der Abdeckung
nicht Gefahr, eine, wenn auch sehr entstellte Kopie
zu verlieren, ohne das Original zu gewinnen? Das
sind Fragen, die vor allem durch eine eindring-
liche Untersuchung des Vorhandenen gelöst werden
mußten, und diese Untersuchung hat der Restau-
rator Makarewicz soeben vollzogen. Ihre Ergebnisse
lassen sich kurz in Folgendem zusammenfassen.
An den figürlichen Darstellungen fanden sich
unter der letzten Übermalung mit wenigen (weiter
unten zu besprechenden) Ausnahmen die in Tem-
pera auf Mörtelverputz gemalten Reste der Vor-
bilder, an die sich Jablonski im allgemeinen ge-
halten hatte, von sehr bestimmtem russisch-byzan-
tinischem Charakter. Der kniende Heilige in Fig. 82
mag davon Zeugnis geben : die Fleischteile tragen
zwar auch hier noch die Spuren der Übermalung,
aber die stilsichere Behandlung der Gewandfalten
verrät eine schlagende Verschiedenheit gegenüber
jener oberflächlichen und charakterlosen in Fig. 81.
Auf den ersten Blick möchte man nun meinen,
hiemit die Spuren der ursprünglichen Ausmalung
der Kapelle vom Jahre 1471 gefunden zu haben;
aber es fällt schon auf, daß einzelne solche Köpfe
an den Wänden vor anderen, ebenfalls von Jablonski
übermalt gewesenen, durch besonders edle Bildung
hervorragen. Solche Verschiedenheiten des Kunst-
wertes zwischen einzelnen Figuren ließen sich nun
freilich einfach durch die Annahme erklären, daß
mehrere Hände von ungleicher künstlerischer
Leistungsfähigkeit an den Arbeiten von 1471 be-
teiligt gewesen wären. Aber da fand Makarewicz,
daß an den großen Engelsfiguren, welche die
Zwickel der Nische an der Nordwand füllen, die
Entfernung der jABLONSKischen Übermalung nicht
allein die unmittelbar darunter befindliche Figur
von dem vorhin geschilderten Charakter, nament-
lich mit den charakteristischen dreieckigen Falten-
brüchen, zutage förderte, sondern daß unter dem
Verputze, der diese letzteren Malereien trug, noch
eine hintere Malerei verborgen lag: ebenfalls in
Tempera ausgeführt, auf einem glatten, mit Woll-
fäden gemischten Stuccogrund, der mit Ausnahme
der für Fleischteile bestimmten Stellen sorgfältig
mit schwarzer Temperafarbe gedeckt worden war.
Und die Köpfe dieser Engelsfiguren der untersten
Schicht verraten nun die gleiche ausnehmend edle
und seelenvolle Bildung, wie jene vorhergenannten
an anderen Stellen. Diese ungemein wichtige Be-
obachtung führte einmal zu dem sicheren Ergebnis,
daß noch wirkliche Reste der ursprünglichen Ge-
mälde von 1471 vorhanden sind, daß aber diese
Gemälde schon lange vor der Übermalung des
XIX. Jh. eine Restaurierung erfahren hatten. Dieser
älteren Restaurierung muß wohl eine Zerstörung
des größeren Teiles jener ältesten Gemälde voran-
gegangen sein.
Aber damit ist die Reihe der jüngsten Ent-
deckungen nicht zu Ende. Bei der Untersuchung
der Gewölberippen ergab sich, daß auch hier unter
der jABLoSisKischen Übermalung eine ältere Farben-
schicht vorhanden ist, deren Muster und Farben
der Übermaler allerdings im Derben nachgeahmt
hat, ohne jedoch auch nur im Entfernten die
Vollkommenheit ihrer Zeichnung und den Wohllaut
ihrer F"ärbung zu erreichen. Die Ornamente mit
den lebendigen Ranken gemahnen an den abend-
ländischen Renaissancestil; die zahlreichen ein-
gestreuten arabesken Blumenmotive, die aus ge-
schweiften großen Kolben zusammengesetzt sind,
stellen andererseits auch auf diesem Gebiete den
Zusammenhang mit der östlichen Kunstweise her.
Das Überraschendste war nun, daß die technische
Untersuchung eine Herstellung dieser dekorativen
Rippenverzierung durch Ölmalerei ergab, wodurch
sie sich in der bestimmtesten Weise von beiden
bisher betrachteten älteren Schichten der figuralen
Malereien unterscheidet. Diesen Sachverhalt muß
schon Jablonski erkannt haben, denn er hat sämt-
liche Rippen, soweit sie bisher untersucht werden
konnten, mit Kalkfarbe übermalt, wohl auf Grund
der ihm bekannten Erfahrung, daß Leimfarben auf
Öl nicht gut halten. Am einfachsten hätte sich
nun diese Feststellung einer Ölmalerei mit den
vorangegangenen Beobachtungen noch dahin ver-
28l
Die Restaurierung der Wandmalereien in der Heiligkreuzkapelle des Domes auf dem Wawel zu Krakau
282
einigen lassen, daß bei der vermuteten alten Re-
staurierung- die figuralen Teile wie einstmals in
Tempera, die dekorativen hingegen, hinter denen
ältere aus der ursprünglichen Zeit bisher nicht ge-
funden werden konnten, als vollständig neue Zu-
taten in Öl ausgeführt wurden. Aber da stellte
sich heraus, daß auch an einigen damals restaurierten
Figuren, wenn auch in sehr geringer Zahl, die
Draperien in Öl gemalt sind. Dadurch wurde man
gezwungen anzuerkennen, daß man mit zwei ver-
schiedenen alten Restaurationsverfahren und somit
aller Wahrscheinlichkeit nach mit zwei verschie-
denen alten Restauratoren zu rechnen hat, von denen
der eine in Ol, der andere in Tempera gemalt,
der erste allerdings überwiegend die Dekoration,
der zweite die Figuren besorgt hatte.
Es wurde schon an früherer Stelle erwähnt,
daß bereits ein früherer Beobachter, der noch den
Zustand der Wandgemälde vor ihrer Übermalung
durch Jabeonski vor Augen hatte (Lepkowski), zwei
verschiedene Hände daran unterscheiden zu sollen
meinte: eine frühere an den Gewölben und eine
spätere an den Wänden, und zwar glaubte er die
letztere in das XVI. Jh. versetzen zu sollen. Die
Unterscheidung mehrerer Hände beruht nun, wie
die jüngste Untersuchung ergeben hat, zweifellos
auf einer richtigen Beobachtung; aber die Ver-
teilung der Hände auf die Decke einerseits und
die Wände andererseits, wie sie Lepkowski versucht
hat, läßt sich heute nicht mehr aufrechterhalten.
Wiewohl das uns heute gebotene Bild durch die
seither erfolgte Übermalung Jablonskis sehr ge-
trübt ist, läßt sich mit voller Bestimmtheit sagen,
daß die Reste der ursprünglichen Malerei nicht
allein an der Decke, sondern auch an den Wänden
zu finden sind. Vielleicht ist die Hoffnung gerecht-
fertigt, daß nach Entfernung der Leimfarbenüber-
malung an der Decke die Reste der ältesten Be-
malung, entsprechend der Wahrnehmung Lepkows-
kis, in größerem Umfange zutage treten werden. An-
dere Erwägungen, von denen sofort unten die Rede
sein wird, lassen jedoch vermuten, daß gerade an
der Decke die ältesten Malereien in höherem Maße
zugrunde gegangen seien; es dünkt mich daher
wahrscheinlicher, daß die Malereien an der Decke
zu Lepkowskis Zeit hauptsächlich deshalb einen
vorteilhafteren Eindruck gewährten, weil sie wenig-
stens in der Zeichnung besser erhalten gewesen
sein mochten, als jene an den der Zerstörung
durch Menschenhand an sich zugänglicheren und
auch durch die fortgesetzte Errichtung von Grab-
denkmälern in der Kapelle ungünstig beeinflußten
Wänden. Auch die Vermutung Makakkuh /, daß
die Deckenmalereien auf Lepkowski deshalb, weil
sie durch den unvermeidlichen Deckenruß stärker
gebräunt waren als die Wandfiguren, einen alter-
tümlicheren Eindruck gemacht hätten, könnte Lei-
kowskis Irrtum befriedigend erklären.
Dem Historiker drängt sich natürlich vor allem
die Frage auf, in welcher Zeit die nachgewiesenen
Restaurierungen vorgenommen worden sein
mochten. Nach dem Charakter der ornamentalen
Motive glaubt Makarewicz die Entstehung der
dekorativen Malerei in Öl, die, wie wir gesehen
haben, auch einige Figurenteile umfaßte, in das
XVI. Jh. versetzen zu sollen, und in dem gleichen
Jahrhundert möchte er sich auch die ältere byzan-
tinische Restaurierung der Figuren durchgeführt
denken; doch scheinen ihm beide nicht schlecht-
weg gleichzeitig, sondern die Entstehung der in
Öl gemalten Partien glaubt er früher ansetzen zu
sollen. Über die Umstände, welche zu diesen älteren
Restaurierungen den Anstoß gegeben haben, lassen
sich mangels aller Nachrichten höchstens Ver-
mutungen äußern. Man erinnert sich der schon
von Lepkowski beobachteten Tatsache, daß die
oberen Teile der Heiligkreuzkapelle nach außen
gewisse Umgestaltungen aus der Zeit der Sigis-
munde (worunter wohl hauptsächlich Sigismund
der Ältere gemeint ist) zeigen. Da seit der Er-
bauung der Kapelle bis auf die genannte Zeit kaum
ein halbes Jahrhundert verstrichen war, möchte
man an ein gewaltsames Ereignis, etwa einen
verheerenden Dachbrand denken, was zu einer
Erneuerung nach so kurzem Bestände gezwungen
hätte, wiewohl in den Chroniken anscheinend keine
Nachricht darüber zu finden ist. Bei einem solchen
Mißgeschick mochten auch die Malereien ins-
besondere an der Decke. Schaden gelitten haben
und reparaturbedürftig geworden sein. Dabei bliebe
aber immer auffallend, daß man damals die so
stark beschädigten Malereien im landfremden
byzantinischen Stil nicht einfach herunterschlug,
wie es von jener Zeit zu erwarten gewesen wäre,
sondern die vorhandenen, wie aus den geschilderten
Ergebnissen der jüngsten Untersuchung hervor-
19*
;83
Die Restaurierung der Wandmalereien in der Heiligkreuzkapelle des Domes auf dem Wawel zu Krakau
284
geht, zu einem freilich nur sehr geringen Teile
gänzlich schonte und den halb oder ganz zer-
störten Rest wiederum im gleichen nicht landes-
üblichen Stile, unter offenbarer strenger Anlehnung
an die vorhandenen Spuren des Ursprünglichen,
und zwar abermals durch russische Hände aus-
fuhren ließ. Diese ungewöhnliche Erscheinung
rückt die Vermutung nahe, daß die ältere Restau-
rierung noch zu einer Zeit erfolgt ist, in welcher
die Veranlassung, die im Jahre 1471 zur Wahl
byzantinisch-russischer Meister geführt hatte, noch
in lebendiger Geltung fortwirkte. Im Zeitalter
S ^ismunds des Alten und der Königin Bona, der
entschiedenen Gönner der italienischen Renais-
sance und der abendländischen Kultur überhaupt,
scheint aber die erwähnte Voraussetzung kaum
mehr zuzutreffen und damit wird die sonst so
plausible Parallele zwischen der baulichen Restau-
rierung und der Erneuerung der Gemälde im
XVI. Jh. wiederum in Frage gestellt und die
Möglichkeit eröffnet, daß die Restaurierung- noch
in der Zeit vor dem Jahre 1500 oder höchstens
kurz darauf geschehen ist.1) Der Charakter der
Ornamente würde auch selbst einer Datierung ins
Ende des XV. Jh. nicht schlechthin widersprechen;
der Charakter der durch den Restaurator herge-
stellten Figuren läßt sich bei dem bekannten
Konservativismus dieses Stils für eine Datierung in
engeren Grenzen überhaupt nicht verwerten. Was
endlich das Verhältnis zwischen dem Restaurator
in Ol und jenem in Tempera betrifft, so möchte
ich sie doch im wesentlichen für gleichzeitig
halten. Man mochte etwa mit der Ausmalung der
dekorativen Teile, etwa der Rippen von denen
es interessant wäre festzustellen, ob sie nicht auch
im XVI. Jh. eine teilweise Erneuerung gefunden
haben) begonnen und hiezu den vermutlich abend-
ländisch geschulten Ölmaler verwendet haben.
Als dieser dann auch einige Proben seiner Fertig-
keit im Restaurieren der Draperien abgelegt hatte,
') Dafür spricht auch, worauf mich Makarewjcz auf-
merksam macht, der verhältnismäßig strenge byzantinische
Charakter der Malereien, der so gut wie keine abend-
ländischen Einflüsse verrät, während nachweislich im XVI. Jh.
gefertigte kleinrussische Gemälde, wie z. B. jene an der
Ikonostasis der Kirche von Bohorodczany, die in dem mit
Athos in Verbindung stehenden Kloster Maniawa gefertigt
wurden, zahlreiche unverkennbare Spuren süddeutschen
Einflusses, z. B. selbst in den Kostümen, aufweisen.
mochte man ihn in dieser Hinsicht (man hatte ja
daneben die Reste von 147 1 zum Vergleiche, der
jedenfalls für den Nachfolger nachteilig wirken
mußte) unzulänglich befunden und diese Aufgabe
dann einem russischen „Fachmann" anvertraut haben.
So beschaffen ist der Zustand, in welchem
die Gemälde der Heiligkreuzkapelle auf unsere
Tage gekommen sind. Worin beruht nun ihr Wert
für uns Moderne? Was haben wir daran zu schützen
und zu erhalten?
Außerordentlich groß ist ihr Wert in allen
historischen Beziehungen. Vor allem in der kunst-
historischen: diese byzantinisch-russischen Wand-
gemälde bezeichnen im polnischen Kunstleben des
XV. Jh. eine Episode, die eben durch ihre Ver-
einzelung die größte Beachtung herausfordert; und
nicht minder interessant ist es zu beobachten, daß
schon in so frühen Zeiten, wie jene, in die wir
die geschilderten älteren Restaurierungen ver-
legen müssen, Restaurierungen von Gemälden
überhaupt vorgenommen worden sind, und in welch
„stilgerechter" Weise sie damals besorgt wurden.
Auf den parallel damit gehenden kulturhistorischen,
national- und religionsgeschichtlichen Wert kann
hier nur einfach hingewiesen werden. Von allen
diesen historischen Gesichtspunkten aus interessiert
uns nun an dem heute Vorhandenen in erster
Linie das Allerälteste, in zweiter die ältere Re-
staurierung; dagegen sind wir geneigt, von diesem
Standpunkte die t'bermalung Jaii.o\>kis lediglich
als einen Schädling zu betrachten, dem nur in-
sofern Wert zukommt, als er uns einige Partien
erhalten hat, hinter denen alles Altere zerstört ist,
so daß für uns das ehemals hier bestandene Alte
bloß durch das wenngleich trübe Medium der
J.\BLOxsKischen Malerei erkennbar bleibt.
Auch unser moderner Kunstgeschmack findet
an den Malereien seine Befriedigung, was wir in
der Weise auszudrücken pflegen, daß wir den
Malereien einen bestimmten „Kunstwert" zu-
erkennen. Nur ist es in dieser Hinsicht merk-
würdigerweise nicht jene Farbenschicht, die uns
Modernen zeitlich am nächsten steht (die Uber-
malung Jabloxskis), und von der wir daher relativ
am ehesten eine Verwandtschaft mit dem modernen
Kunstwollen erwarten dürften, sondern wiederum
die allerälteste Schicht und in zweiter Linie die alte
Restaurierung. Daran hat freilich auch die kunst-
285
Die Restaurierung der Wandmalereien in der Heiligkreuzkapelle des Domes auf dem Wawel zu Krakau
286
historische Liebhaberei ihren Anteil, der also mit
dem eigentlichen Kunstwert nicht zu verwechseln
ist; nicht minder ist die moderne Schwärmerei für
das Alte als solches dabei von Einfluß, wovon sofort
im besonderen die Rede sein soll: aber was uns z. B.
an den Engelsfiguren der Nischenzwickel an der
Nordwand so entschiedenen Gefallen finden läßt,
das wurzelt doch zum wesentlichem Teile in einer
ganz bestimmten Neigung unseres modernen Kunst-
geschmacks: in dem neuerdings verbreiteten Sinn
für die zarte Linie und den stillen seelenvollen
Ausdruck, den wir eben bei den ältesten Figuren
finden, und der später immer mehr verwischt
wurde, bis er unter Jahlonskis Händen völlig ver-
loren ging. Auch vom Standpunkte des Kunst-
wertes müssen wir Moderne daher unter den ver-
schiedenen vorhandenen Schichten gerade die
älteste für die erhaltungswürdigste ansehen.
Was aber die alten Malereien der Heiligkreuz-
kapelle für uns besonders kostbar macht, ist ihr
Alterswert an und für sich. Schon das Bewußtsein,
in einem viele Jahrhunderte alten Bau zu weilen,
der so zahlreiche Schicksale durchlebt hat, ist für
uns ein lustvolles; wir Moderne haben ja für die
behagliche Empfindung, die uns dabei durchströmt,
einen eigenen Ausdruck geprägt: die „Stimmung".
Genährt wird dieses intime Lustgefühl durch die
Wahrnehmung der Spuren, die das Alter an dem
Denkmal hinterlassen hat: der altmodisch steifen
Formen, der unmodernen Farben, selbst des Ver-
blichenen und Halberloschenen, des teilweise Un-
vollkommenen und Lückenhaften. Von diesem
Standpunkte aus trachten wir weder mit den
Historikern die einzelnen Schichten säuberlich
voneinander zu sondern, noch die Bedeutung der
Bilder im einzelnen genau zu erfassen: wir
schwelgen lediglich in dem Bewußtsein, „Altes"
um uns herum zu sehen — Zeugen vergangenen
Lebens und Schaffens der Menschen, Wirkens der
tausendfältigen Naturkräfte. Fragen wir aber, was
uns unter dem verschiedenen vorhandenen Alten
am besten gefällt, so lautet die Antwort natur-
gemäß wiederum: das Allerälteste; aber nicht
darum, weil es in der chronologischen Abfolge
der Schichten an der Spitze steht, sondern weil es
naturgemäß die meisten und eindringlichsten,
wirkungsvollsten Altersspuren aufweist und da-
durch der von uns begehrten Stimmung die meiste
Nahrung gibt. Je jünger die Schicht, desto geringer
wird unser Interesse, denn um so mehr nähern wir
uns dem Eindrucke des Modernen. Völlig störend
und mißfällig wirkt auf uns wiederum die Über-
malung des XIX. Jh.; denn ihre grelle, moderne
Färbung verhüllt uns ja den Eindruck des darunter
begrabenen Alten und entzieht uns dadurch den
Genuß der begehrten Stimmung. Nur wo wir wissen,
daß unter der Übermalung Jahlonskis nichts Altes
mehr vorhanden geblieben ist, das unseren Blicken
dadurch entzogen würde, dort sind wir imstande
uns auch mit dieser letzten Mißhandlung der Ge-
mälde des XV. Jh. zu versöhnen, denn auch in
dieser Übermalung erkennen und achten wir
schließlich ein Schicksal, welches die Kapelle in
ihrem langen Leben erlitten hat, wenn dies auch
erst vor 40 Jahren geschehen ist.
So haben wir dreierlei Werte kennen gelernt,
die wir Moderne an den Malereien der Heilig-
kreuzkapelle des Krakauer Domes zu schätzen haben.
Im Interesse aller drei schien uns geboten: erstens
die Beseitigung der Übermalung des XIX. Jh, wo
überhaupt eine ältere dahinter sich noch erhalten
hat; zweitens die möglichste Wiederaufdeckung der
Resteder ursprünglichen Bemalung von 1471 undwo
diese nicht mehr vorhanden ist, der darauf erfolgten
älteren Restaurierung, sowohl der dekorativen als
der figuralen Teile. Wenn wir aber die Hand
Jahlonskis ausgelöscht zu sehen begehren, so müssen
wir nicht minder von den bisher betrachteten
Wertstandpunkten aus jede Einmischung einer ganz
modernen Hand verabscheuen : sie würde jeden-
falls die Geschichte verfälschen und den Alterswert
vernichten ; und wenn sie selbst dem modernen
Kunstgeschmack Zusagendes schaffen möchte, so
müßte dies als gänzlich deplaciert erscheinen an
einem Werke, das eben aus dem Nichtmodernen
seinen größten Wert schöpft und daher durch das
Hinzutreten des Modernen nur entwertet. würde.
Nun ist es aber Zeit, sich zu erinnern, daß
wir es im vorliegenden Falle mit dem malerischen
Schmucke einer geweihten Kapelle zu tun haben,
die fortdauernd gottesdienstlichen Zwecken ge-
widmet bleiben soll. Auch dieser Standpunkt hat
seine besonderen Bedürfnisse, die Beachtung zwin-
gend fordern; und wenn ihre Erörterung hier an
den Schluß verlegt worden ist, so geschah dies
nicht, weil sie am geringsten geschätzt würden,
287
Die Restaurierung der Wandmalereien in der Heiligkreuzkapelle des Domes auf dem Wawel zu Krakau
288
sondern im Gegenteil, weil ihnen bei der nun fol-
genden Entscheidung das ausschlaggebende Ge-
wicht vorbehalten bleiben sollte.
Was einmal den Wert der Malereien für den
modernen religiösen Kultus betrifft, so ist derselbe
nbar kein erheblicher. Krakau ist heute fast
ausschließlich von einer katholischen Bevölkerung
bewohnt, die für die orientalische Auffassung des
Christentums, wie sie aus den byzantinisch-russi-
schen Cyklen spricht, kein tieferes Verständnis be-
sitzt. Wie häufig pflegt es doch zu begegnen, daß
wir selbst Malereien abendländisch-katholischer
Provenienz, deren Entstehung in das Mittelalter
zurückreicht, verständnislos gegenüberstehen. Seit
der 1 1 egenreformation haben sich eben die sinn-
fälligen, künstlerischen Mittel, womit uns der Glaube
zur Überzeugung gebracht werden soll, ganz
wesentlich geändert. Den Motiven, dem ikono-
graphischen Charakter, der Auffassung der byzan-
tinisierenden Malereien der Heiligkreuzkapelle ver-
mag somit die heutige Kirche und ihr berufener
Vertreter. Se. Eminenz der Fürstbischof, keine
tiefere Bedeutung beizumessen. Aber da schließ-
lich auch diese Malereien der Verherrlichung des
allmächtigen Christengottes dienen, spricht auch
nichts gegen ihre Erhaltung und, da sie nun ein-
mal vorhanden sind, sollen sie nach dem Willen
ihrer kirchlichen Verweser auch erhalten bleiben.
- Es fragt sich nun, ob der moderne Kultus auch
noch von einer anderen, mehr äußerlichen Seite
her an den Malereien, an ihrem Zustande und ihrer
äußeren Erscheinung interessiert ist.
Der äußere Zweck der Gemälde der Heilig-
kreuzkapelle ruht offenbar darin, daß sie einen
würdigen erhebenden Schmuck einer durch die
daran haftenden Erinnerungen ehrwürdigen und be-
deutsamen Kapelle des vornehmsten Domes nicht
allein von Galizien, sondern der gesamteu pol-
nischen Welt bilden sollen. Damit ist eine be-
stimmte Monumentalität der Erscheinung zum
( irundpostulat erhoben: Der Eindruck von Macht
und Größe soll von den Malereien ausstrahlen.
Bei einer solchen Aufgabe muß alles womöglich
auf Gesamtwirkung berechnet sein, die weniger
auf das Detail, als auf die Harmonie des Ganzen
sieht. An sich sind nun Figuren byzantinischen
Stiles mit ihrer steifen zeremoniösen Haltung sehr
wohl geeignet, den Eindruck gemessener Würde
und sicherer Macht hervorzubringen. Wenn aber
diese Figuren nicht in voller Geschlossenheit ent-
gegentreten, sondern von größeren Lücken, sei es
der Färbung, sei es sogar der Formen unterbrochen
sind, so wirkt eine solche Unvollständigkeit auf
denjenigen, der auf das Ganze sieht, störend, denn
sie durchbricht unmotiviertermaßen die Harmonie.
Der Ausfall einiger Konturen, das Verblassen
oder Schwinden einiger Farbtöne wird dann als
Mangel an Vollkommenheit empfunden, eben weil
wir in dem Räume und seiner Ausschmückung
eine solche äußere repräsentative Vollkommenheit
suchen, -- ähnlich wie uns an einem Manne in
hervorragender Stellung ein Loch oder ein Flecken
im Gewände störender aufzufallen pflegt als an
einem obskuren Dutzendmenschen. Nun wurde
früher gesagt, daß gerade die Lücken und Farben-
veränderungen als Altersspuren zur Quelle hohen
ästhetischen Genusses werden können; aber sie
sind es dann mehr für den intimen Genuß, der
alles Umgebende auf das eigene Subjekt und auf
dessen seelische Stimmung bezieht, und nicht für
jene mehr äußerliche Art künstlerischer Befrie-
digung, die im Bewußtsein einer siegreichen reli-
giösen und nationalen Gemeinschaft wurzelt. Die
o
Besucher des Krakauer Doms fühlen sich nun
nicht allein als moderne Stimmungsmenschen,
sondern zugleich auch als gläubige polnische
Katholiken, die das Denkmal ihrer großen kirch-
lichen Vergangenheit in einer der äußeren natio-
nalen und der religiösen Würde entsprechen-
den Macht und Größe schauen möchten. Es er-
öffnet sich da die Möglichkeit eines Konfliktes
zwischen den beiderseitigen Anforderungen : die
Altersspuren, deren augenfällige Erscheinung von
einer Seite geradezu als das Wertvollste an der
Kapelle aufgefaßt werden möchte, und die auch
vom historischen und von modern-künstlerischem
Standpunkte möglichste Erhaltung verdienen, stellen
sich von der anderen Seite an einem Werke von
solch monumentaler Bedeutung als ein Hindernis
dar, das der Erreichung des vollen Eindruckes
unbeschränkter Größe und Vollkommenheit im
Wege steht, und das im Interesse dieses vom Kultus-
interesse diktierten Zweckes beseitigt werden sollte.
Der Konflikt, der sich da drohend zu erheben
scheint, wird aber schon von vornherein durch
den Umstand gemildert, daß die beiden wider-
!8g
Die Restaurierung der Wandmalereien in der Heiligkreuzkapelle des Domes auf dem Wawel zu K i
29O
streitenden Auffassungen in der Brust eines und
desselben Menschen miteinander ringen, ■ mit
anderen Worten: daß der gläubige polnische Katho-
lik, der die Kapelle einerseits mit lückenlosen
farbenfrischen Figuren ausgemalt sehen will, die-
selbe Person ist, die anderseits ein Denkmal der
großen nationalen Vergangenheit möglichst un-
verfälscht durch moderne Hand bewahren und sieh
der subjektiven Stimmungswirkung seiner augen-
fälligen Alterserscheinung erfreuen will. Daraus
ergibt sich von vornherein die Notwendigkeit, daß
beide Auffassungen sich miteinander vertragen
und ein Kompromiß eingehen. Und von diesem
(leiste der Versöhnung der (iegensätze und der
wechselseitigen Bereitwilligkeit zu billigen Kon-
zessionen muß offenbar auch das Programm der
Restaurierung diktiert sein, das, wie schon erwähnt,
kürzlich seine definitive Feststellung gefunden hat.
Die nächste Frage lautet stets, von welchem
Standpunkte immer man an diese Restaurierungs-
frage herantritt : wie hat man sich zu der heute
fast allein sichtbaren Übermalung Jabloxskis zu
verhalten ? Vertreter eines extremen Standpunktes
könnten da verlangen, es sollte diese Übermalung
einfach stehen bleiben, ja sie könnten dabei sogar
die Forderungen der Kultusinteressen zu ihren
(iunsten benutzen, indem sie geltend machten, daß,
wenn schon das lückenhafte Alte des XV. und
XVI. Jh. ergänzt und aufgefrischt werden soll, es
besser sei, die zu diesem Zwecke bereits im
XIX. Jh. erfolgte Übermalung beizubehalten, die
ja auch einen Alterswert, wenn auch nur von
40 Jahren aufweist, als eine ganz moderne Über-
malung des XX. Jh. vorzunehmen. Dagegen wäre
aber vor allem zu bedenken, daß die von Jabloäski
angewendeten Leimfarben sich offensichtlich rasch
loslösen, an vielen Stellen schon heute teilweise
abgesprungen oder im Tone verändert sind und
durch solche fleckig gewordenen Partien gerade
im Kontrast zu den übrigen grellfarbigen Stellen
den würdelosen Eindruck der Verwahrlosung her-
vorrufen. Mit der einfachen Belassung der Jahlonski-
schen Übermalung wäre somit auch dem Ver-
treter der einseitigen Kultusinteressen nicht ge-
dient. Auch von diesem Standpunkte hat man
daher der Entfernung der letzten Übermalung bei-
gepflichtet; nur an verhältnismäßig wenigen -Stellen
wird eine solche nicht durchzuführen sein, und an
diesen wird auch eine eventuell nötige Ergänzung
seitens des modernen Restaurators keinem unüber-
windlichen Bedenken begegnen.
Die eigentliche Schwierigkeit beginnt jedoch
erst, wenn man die Behandlung der hinter der Über
malung vergraben gewesenen älteren Malereien
bestimmen soll. Verhältnismäßig einfach ist nur
die Lösung hinsichtlich der dekorativen Malereien
an den Gewölbrippen. Wie die infolge der jahr-
hundertelangen Schwärzung, die von Jabeoäski
durch seine Übermalung gewissermaßen fixiert
wurde, sehr mühevollen Abwaschungsproben er-
gaben, sind diese Malereien verhältnismäßig gut
erhalten und gewinnen schon durch eine einfache
Öltränkung die volle Tiefe ihrer ursprünglichen
satten Färbung. Jaiu.oxski hat sie vermutlich nur
deshalb übermalt, um sie mit den figürlichen
Teilen in Übereinstimmung zu bringen. An den
Rippen wird daher die alte Ölmalerei ziemlich un-
berührt bleiben können, zumal wir es da nach
Entfernung der Übermalung eben ausschließlich
nur mit der einen vom Ölmaler herrührenden
Schicht zu tun haben. Das Blau, bekanntlich eine
der heikelsten Farben an der Wand, ist zwar teil-
weise geschwunden, aber ohne daß darunter der
Gesamteindruck fühlbar gelitten hätte; man wird
sich daher an den Rippen nach vollzogener Bloß-
legung, Abwaschung und Öltränkung hauptsächlich
mit einer sehr diskreten Austupfung der schwarzen
Randlinien begnügen können, die jeden Rippen-
streifen beiderseits einfassen und das Ornament
gewissermaßen zusammenhalten, was man gegen-
wärtig merklich vermißt. Nur an den nicht zahl-
reichen Stellen, wo sich die alten Ornamente als
vollständig zerstört erwiesen haben, müssen die-
selben mit Rücksicht auf die vorhin gekennzeich-
neten Kultusinteressen gemäß den benachbarten
vorhandenen Fortsetzungen ergänzt werden.
Wendet man sich aber weiter zur Erörterung
der Behandlung, welche die figuralen Teile dieser
Wandmalereien finden sollen, dann sieht man sich
sofort vor so viele fragen gestellt, daß hiefür
Grundprinzipien, die auf jede einzelne Figur an-
zuwenden wären, kaum formuliert werden können.
Das oberste Ziel bleibt freilich di tnnung
der ältesten Schicht, und da dies gewiß nur in
sehr beschränktem Maße zu erreichen sein wird,
hauptsächlich die Bloßlegung der mittleren Schicht
291
An die k. k. Konservatoren
292
des russischen Restaurators. Die Vorbedingung zu
alledem ist die Entfernung der letzten Über-
malung: es wurde jedoch schon angedeutet, daß
davon an einer Anzahl von Stellen notgedrungen
wird Umgang genommen werden müssen. So
z. B. an den Xeuvergoldungen des XIX. Jh., deren
Entfernung nur eine abermalige Xeuvergoldung
des XX. Jh. notwendig machen würde. Ferner
werden jene Figuren, die von Jablonski mit Kalk
auf neuen Verputz gemalt wurden, was nur nach
Herabschlagung alles dort vorhanden gewesenen
Alten geschehen konnte und daher mit Sicherheit
auf gänzlichen Mangel älterer Reste schließen
läßt, in ihrem gegenüber den Leimfarbenfiguren
ohnehin wesentlich besseren Erhaltungszustande
einfach belassen werden müssen und nur vom
weißen Schimmel, der ihnen teilweise anhaftet.
befreit werden dürfen. Für die durch die Kultus-
interessen unvermeidlich erzwungenen Ergänzun-
gen endlich sind grundsätzlich bloß Ausfüllungen
auffallender Fehlstellen in Aussicht genommen.
Um übrigens jede Übereilung in dieser Hinsicht
nach Möglichkeit hintanzuhalten, ist für ein stetiges
engstes Einvernehmen zwischen dem ausführenden
Restaurator einerseits und den Organen der Zentral-
Kommission sowie der überwachenden Lokal-
kommission anderseits vorgesorgt. Auf solchem
Wege ist es auch tatsächlich bereits möglich
gewesen, in einer Reihe von Fragen, wie sie fast
an jeder Figur in individueller Verschiedenheit
auftauchen, unter möglichster Berücksichtigung der
beiderseitigen Interessen, sowohl der Denkmal-
pflege als des Kultus, eine befriedigende Ent-
scheidung zu treffen.
Es braucht schließlich kaum erwähnt zu werden,
daß vor Inangriffnahme der Arbeiten eine genaue
photographische Aufnahme in einer wissenschaft-
lichen Anforderungen entsprechenden Größe, von
allen Bildern in dem Zustande, in welchem sie auf
das Jahr 1904 gekommen sind, durchgeführt wurde.
Aus dem vorstehenden Berichte wird man die
Sicherheit schöpfen dürfen, daß alle an diesem
wichtigen Restaurierungswerke beteiligten Fak-
toren, voran Seine Eminenz der Fürstbischof von
Krakau und das k. k. Ministerium für Kultus und
Unterricht, mit der größten Gewissenhaftigkeit be-
strebt sind, die widerstreitenden Bedürfnisse zu
versöhnen und das Beste zu leisten, was unter
den gegebenen, ausnehmend schwierigen Verhält-
nissen erreicht werden kann. Die Anhänger der
beiden extremen Richtungen zu befriedigen, wird
/war kaum gelingen, und von diesen entgegen-
etzten Seiten dürfte das Werk, mag es wie
immer ausfallen, jedenfalls einer Kritik begegnen.
Die Zentral-Kommission würde es gleich dem
Bauherrn bereits mit Genugtuung begrüßen, wenn
das Endergebnis wenigstens den Beifall der Billig-
denkenden fände, welche die ungeheueren Schwierig-
keiten eines Kompromisses zwischen den Anforde-
rungen der monumentalen kirchlichen Kunst einer-
seits und des modernen Alterskultus andererseits zu
würdigen wissen. Alois Riegl
An die k. k. Konservatoren
Da die Z. K. ihren Vorrat an Mitteilungen
dritter Folge I 1902 und II 1903 erschöpft hat,
ersucht das Präsidium jene Herren Konservatoren,
die entweder aus irgendeinem Grunde über ein
Duplikat jener Bände verfügen, oder durch die
Xähe einer größeren Bibliothek leicht die Gelegen-
heit finden, ein öffentlich aufliegendes Exemplar
der „Mitteilungen" einzusehen, diese Bände der
Zentral-Kommission zurücksenden zu wollen. Es
ist anzunehmen, daß diesem Ersuchen am leichtesten
die in Wien oder in anderen großen Städten des
Reiches wohnhaften Konservatoren entsprechen
werden.
Im Druck abgeschlossen 15. September 1904
Inhalt Spalle
Sitzungsberichte: Sitzung vom 27. Mai 181
- 3. Juni 187
- 10. „ 193
.14 196
„24. 196
. I.Juli 215
- 8. . 225
Gxirs Überreste antiker Werkstätten in der Umgebung
Polas 233
Drexler Antikenfunde in Klosterneuburg 236
Nowotny Römische Votivaltäre nächst Gonobitz ^Steier-
mark) 2+5
Schmidel und Kubitschek Töpferstempel aus Enns . . 249
Kubitschek Töpferstempel aus Enns 254
Kubitschek Ennser Funde 262
K. Das Museum Carnuntinum 269
Riegl Die Restaurierung der Wandmalereien in der
Heiligkreuzkapelle des Domes auf dem Wawel
zu Krakau 272
An die k. k. Konservatoren 292
Verantwortliche Redakteure: Prof Wilhelm KUBITSCHEK und Prof. Alois Riegl. — Druck von RUDOLF M. Rohrf.r in Brunn.
In Kommission bei Wilhelm Braumüller, k. u. k. Hof- und Universitäts-Buchhändler, Wien und Leipzig.
MITTEILUNGEN
DER K. K. ZENTRAL-KOMMISSION FÜR ERFORSCHUNG UND ERHALTUNG
DER KUNST- UND HISTORISCHEN DENKMALE
HERAUSGEGEBEN UNTER DER LEITUNG IHRES PRÄSIDENTEN SEINER EXZ. FREIHERRN VON HEUERT
DRITTE FOLGE
Band III Nr io. i i
Oktober — November 1904
Personalien
I He beantragte Neueinteilung der Konser-
vatorenbezirke Tirols wird genehmigt und werden
a) für Angelegenheiten I. Sektion: dem Hofrat
Univ.-Prof. Dr. Franz Wieser Ritter v. Wiksenhort
in Innsbruck die politischen Bezirke Imst, Inns-
bruck, Landeck, Reutte und die Stadt Innsbruck;
dem Sanitätsrate Dr. Bernhard Mazegger in
Obermais die politischen Bezirke Bozen, Brixen,
Meran und die Stadt Bozen;
dem Gutsbesitzer Luigi de Campi in Cles, der
gleichzeitig in dem Ehrenamte eines Konservators
I. Sektion auf die Dauer weiterer fünf Jahre be-
stätigt wird, die politischen Bezirke Cles, Riva,
Tione, Trient und die Stadt Trient;
b) für Angelegenheiten II. Sektion: dem Re-
gierungsrate und Direktor der Staatsgewerbeschule
in Innsbruck Johann Deintnger die politischen Be-
zirke Imst, Innsbruck, Landeck, Schwaz und die
Stadt Innsbruck;
dem Dr. Franz Innerhofer in Meran der po-
litische Bezirk Meran;
dem Benefiziaten Karl Atz in Terlan die
politischen Bezirke Bozen, Brixen und die Stadt
Bozen;
dem Stiftspropste Dr. Josef Walter inlnnichen
die politischen Bezirke Ampezzo, Bruneck und
Lienz;
dem Gutsbesitzer LuiG] di Campi in Cles die
politischen Bezirke Cles, Riva und Tione zu-
gewiesen.
Die Konservatoren Graf Karl Lodron La-
II r \no in Gmünd, Univ.-Prof. Dr. Emil v. Otten-
III vi. in Wien und der Advokat Dr. Germano
Passerini in Riva werden ihres Ehrenamtes ent-
Mitt. -Illingen Jer k. k. Zentral-Kommission 1904
hoben, die beiden Erstgenannten unter Bekannt-
gabe des Ausdruckes der Anerkennung des Mini-
steriums f. K. u. LT. für ihre langjährige verdienst-
liche Wirksamkeit.
Endlich werden zu Konservatoren mit fünf-
jähriger Funktionsdauer ernannt:
a) für Angelegenheiten I. Sektion : Der Ober-
forstkommissär Alexander Schernthaner in Kitz-
bühel für die politischen Bezirke Kitzbühel, Kuf-
stein und Schwaz;
Korrespondent Pfarrer Franz Josef Unter-
gasser in Hollbruck bei Sillian für die politischen
Bezirke Ampezzo, Bruneck und Lienz;
Korrespondent Professor Johann de' Cobelli,
Direktor des Museo civico in Rovereto, für die
politischen Bezirke Borgo, Cavalese, Primiero,
Rovereto und die Stadt Rovereto;
b) für Angelegenheiten II. Sektion: der Kor-
respondent Gymn.-Prof. Dr. Rudolf Dannesberger
in Trient für den politischen Bezirk und die Stadt
Trient ;
der Katechet an der Realschule in Rovereto
Don Luigi Rosatti für den politischen Bezirk und
die Stadt Rovereto:
der Bibliothekar und Direktor am städtischen
Museum in Trient Dr. Ludwig Oberziner für die
politischen Bezirke Borgo, Cavalese und Primiero;
c) für Angelegenheiten III. Sektion: Korre-
spondent Univ.-Prof. Dr. Michael M \vk, Direktor
.los Statthallereiarchivs in Innsbruck, für die po-
litischen Bezirke Imst. Innsbruck, Kitzbühel,
Kufstein. Landeck, Reutte, Schwaz und die Stadt
Innsbruck:
Univ.-Prof. Dr. Hans v. Voltelini in Innsbruck
für die politischen Bezirke Ampezzo, Bozen, Brixen,
['.runeck. Lienz, Meran und die Stadt Bozen;
Personalien
296
Gymn.-Prof. Desujerio Reich in Trient für die
politischen Bezirke Borgo, Cavalese. Cles. Primiero,
Riva. Rovereto, Tione, Trient und die Städte Ro-
vereto und Trient.
Erlaß vom 2. September 1904, /.. 21.157.)
sind demnach die politischen Bezirke
Tirols unter folgende Konservatoren verteilt:
Bezirks-
hauptmannschaften
K .
n s e r v a t 0 i
e n
S -ktion
11. Sektion III. Sektion
Ampezzo
Borgo
Bozen und Brixen .
Bruneck
Cles
Imst. Innsbruck . .
Kitzbühcl, Kufstein
I.andeck ....
Ruutte
Riva
Rovereto
Untergasser
Cobelli
Mazegger
Untergasser
1 :.elli
Campi
Wieser
Schernthaner
Wieser
Untergasser
Mazegger
Cobelli
Wieser
Campi
Cobelli
Walter
Oberziner
Atz
Waller
Oberziner
Campi
Deininger
erledigt*)
Deininger
Walter
Innerhofer
Oberziner
erledij
Campi
Rosatti
Deininger
Campi
Dannesberger
Atz
Deininger
Rosatti
Dannesberger
Voltelini
Reich
Voltelini
Voltelini
Reich
Reich
Mayr
Mayr
Mayr
Voltelini
Voltelini
Reich
Mayr
Reich
Reich
Mayr
Tione
Städte :
Innsbruck ....
Rovereto
Trient
Campi
Campi
Mazegger
Wieser
Cobelli
Campi
Reich
Reich
Voltelini
Mayr
Reich
Reich
*) provisorisch Deininger.
Ferner wird die beantragte Neueinteilung
der Konservatorenbezirke I. Sektion im Kronlande
Krain genehmigt und werden zu Konservatoren
mit fünfjähriger Funktionsdauer ernannt:
a) Gymn.-Prof. Dr. Jakob Zmavc in Krainburg
für die politischen Bezirke Adelsberg, Krainburg,
Laibach-Umgebung, Loitsch, Radmannsdorf, Stein
und die Stadt Laibach.
bj Gymn.-Prof. Dr. Eduard Nowotny in Cilli
für die politischen Bezirke Gottschee. Gurkfeld,
Littai, Rudolfswerth, Tschernembl.
rlaß vom 16. Juli 1904, Z. 22.522.)
Weiter wird die vorgeschlagene Xeueinteilung
der Konservatorenbezirke III. Sektion in Mähren
genehmigt, dem Konservator kais. Rat Dr.
Wilhelm Schräm in Brunn die Stadt Brunn zu-
gewiesen, und zu Konservatoren mit fünfjähriger
Funktionsdauer ernannt:
der mährische Landesarchivar Bertold Bret-
holz in Brunn für die politischen Bezirke Auspitz.
Boskowitz, Brunn, Mähr.-Budwitz, Datschitz, Hohen-
stadt, Iglau, Kromau, Littau, Groß-Meseritsch,
Mistek, Neustadl, Xeutitschein, Xikolsburg, Olmütz,
Mähr.-Ostrau, Römerstadt, Mähr.-Schönberg, Stern-
berg, Tischnowitz, Trebitsch. Mähr.-Trübau, Mähr-
Weißkirchen, Wischau, Znaim und die Städte
Iglau, Olmütz und Znaim
und der gräfl. Magnissche Archivar Leopold
Nopp in Straßnitz für tue politischen Bezirke Ung.-
Brod, Gava. Göding, Holleschau, Ung.-Hradisch,
Kremsier, WalL-Meseritsch, Prerau, Proßnitz und
die Städte Ung.-Hradisch und Kremsier.
(Erlaß vom 15. Juli 1904, Z. 23.963.)
Endlich werden noch zu Konservatoren auf
die Dauer von fünf Jahren ernannt:
Wilhelm Äugst, Architekt und Musealassistent
in Reichenberg 1 II für die politischen Bezirke
Böhm.-Leipa, Friedland, Gabel, Gablonz, Reichen-
berg, Rumburg, Schluckenau und die Stadt
Reichenberg), 9. Juli 1904, Z. 21.132;
Tlllius Erp.ek, Gymn.-Prof. in Zara (III für
die politischen Bezirke Benkovac, Knin, Sebenico
und Zara), 16. Juli 1904, Z. 22.197;
Architekt Paul Geppert in Salzburg (II für
die politischen Bezirke Hallein, St. Johann, Salz-
burg, Tamsweg und Zell am See), 5. Oktober 1904,
Z. 32.931, und
Adolf v. Roth, Realschulprofessor in Olmütz
(II für die politischen Bezirke Kremsier, Littau.
Olmütz, Proßnitz, Prerau, Sternberg und die Städte
Kremsier und Sternbergi, 1 2. Juli 1904, Z. 19.179.
Dem Konservator Reg.-Rat Kart. Romstokikk
wird anläßlich seiner Berufung als Direktor der
Staatsgewerbeschule nach Salzburg anstatt seines
bisherigen, die liukmvina umfassenden Konser-
vatorenbezirkes IL Sektion die Stadt Salzburg zu-
gewiesen; 5. Oktober 1004, Z. 32.931.
Der durch den Tod des Konservators Crno-
logar erledigte Konservatorenbezirk wird den
Konservatoren Subic (Bezirkshauptmannschaft Lai-
bach-Umgebung) und Obergföli (Bezirkshaupt-
mannschaft Tschernembl) zugewiesen, 15. Juli 1904,
Z. 22.196.
2Q7
Erlaß des k. k. Finanzministeriums vom 17. Mai 1904 Z. 2358 an diu Punzierungsamter
298
Wiederbestätigt werden (9. August [904,
Z. 27.006) die Konservatoren: LJniv.-Prof. Dr.
Wilhelm Gurlitt in Graz, Fabriksdirektor Alois
Kroi riL in Kolin, LJniv.-Prof. Dr. Franz Piekosinskj
in Krakau, Bergrat Emanuel Riedl in Cilli, Archivs-
konzipist Franz Staub in Wien (II. Sektion) und
Gymn.-Prof. Hermann Weisser in Leitmeritz.
Die neuerrichtete Bezirkshauptmannschaft
Zboröw in Galizien wird den Konservatoren
Siemiradzki (I. Sektion), Finkel (II. Sektion), Ko-
lessa und Ketrzynskj (III. Sektion, ersterem für
ruthenisches Archivwesen) zugewiesen.
Zu Korrespondenten werden ernannt in den
Sitzungen:
i.Juli 1904: Fachschuldirektor Adolf Sterz*)
in Znaini.
8. Juli 1904: Hermann Ritschl, Restaurator
an der Gemäldesammlung des A. H. Kaiserhauses
in Wien.
24. Oktober 1904: Reg.-Rat Virus Berger,*)
Direktor der Staatsgewerbeschule in Wien; Dr.
MoRrrz Dreger, Kustos am Museum für Kunst und
Industrie in Wien; Bürgerschullehrer Karl R.
Fischer in Gablonz a. N.; Siegmund Hendel*), Di-
rektor der Staatsgewerbeschule in Lemberg;
Dr. Franz Komatar, Gymn.-Prof. in Krainburg;
Karl Graf Lodron Laterano *) in Gmünd (Kärnten);
Dr. Germano Passerini*), Advokat in Riva: Moritz
Plahl*), Gymn.-Direktor in Kaaden: Architekt
Mario Sandonä**), Lehrer an der gewerblichen
Fachschule in Trient; Ludwig Schneider*), Ober-
kontrollor der Finanzkontrolle in Smific; Galeazzo
Graf Thun-Hohenstein, Komthur des souveränen
Maltheser-Ritterordens in Trient, und Reg.-Rat
K \sx W \\y. in Spitz.
Erlatö des k. k. Finanzministeriums
vom 17. Mai 1904 Z. 2358 an die
Punzierungsamter
Ein Mitglied einer musealen Körperschaft
hat an die Z. K. für Kunst- und historische Denk-
male seine Wahrnehmung berichtet, daß in Pfand-
*) Anläßlich seiner Resignation auf das Ehrenamt
eines Konservators.
■'i Mit der Bestimmung als Adlatus und Vertreti
des Konservators Dannesberger zu fungieren.
leihanstalten in letzter Zeit wiederholt Silber- und
Goldantiquitäten in gebrochenem Zustande zur
Veräußerung gelangten, und zwar derart, daß auf
ein gewaltsames, knapp vor der Veräußerung vor-
genommenes Zerschlagen dieser Objekte ge-
schlossen werden kann. Nachdem die punzierungs-
amtliche Kontrolle in den Pfandleihanstalten nicht
den Zweck vertuigt, kunsthistorisch bedeutsame
< Mijekte dem Verderben preiszugeben, anderseits
aber nicht bei allen punzierungsamtlichen Funk-
tionären jenes Maß kunsthistorischer Kenntnisse
vorausgesetzt werden kann, um den Alters wert
solcher Gegenstände zu erkennen, haben diese die
Pfandleihanstalten beziehungsweise die Schatz-
meister auf den Punkt 3 des Regulatives 11 für
die Handhabung der punzierungsamtlichen Kon-
trolle in den privaten Pfandleihanstalten speziell
aufmerksam zu machen und sie aufzufordern,
für solche Waren älterer Erzeugung, denen
vom Standpunkte der Kunst oder Wissenschaft
ein besonderer Wert beigelegt werden kann, die
Punzierungsfreiheit zu reklamieren. Solchen Re-
klamationen ist jedenfalls Folge zu geben, und
sind die fraglichen Gegenstände im Wege des
vorgesetzten Punzierungsamtes an das betreffende
Landesmuseum zur Befundsabgabe zu leiten.
Hievon sind die unterstehenden Punzierungs-
stätten in geeigneter Weise in Kenntnis zu setzen.
Yerhandlungsgegenstände
aus der Zeit der Unterbrechung der regel-
mäßigen Sitzungen
Böhmen
Reff. DuMxtii r. Neuwirth: Korrespondent
Hu 1.1 ki' berichtet über die im Jahre 1904 am St.
Veitsdome in Prag in Aussicht genommenen
Restaurierungsarbeiten, mit denen sich die Z. K.
einverstanden erklärt.
Ref. Neuwirth: Wie der Z. K. mitgeteilt wird,
wurde die Restaurierung der .Malereien in
Pfarrkirche St. Nikolaus zu Prag in nicht
ganz einwandfreier Weise vorgenommen, da ein-
zelne Pariien in der Farbe mit den noch nicht re-
staurierten Teilen zu stark kontrastieren. Die /. K.
wird darauf dringen, daß bei der weiteren Re-
20*
299
Verhandlungsgegenstände :uis der Zeit der Unterbrechung der regelmäßigen Sitzungen
300
staurierung. die sich im wesentlichen auf eine Rei-
nigung zu beschränken hätte, mit der größten Vor-
sicht vorgegangen werde
Ref. Neuwirth: Über Antrag des Konser-
vators Luksch beschließt die Z. K. gegen die an
der Marienkapelle in Böhmisch-K amnitz be-
absichtigten Herstellungen (Dachreparaturen, Ver-
putzherstellungen u. dgl.) keine Einwendung zu
erheben.
Ref. Neuwirth: Korrespondent Axk.i-.ki be-
richtet, daß die altertümliche Toreinfassung- mit
Berka-Wappen und der Jahreszahl 1549 im Stock-
hausgäßchen zu Böhmisch-Leipa wegen Demo-
lierung des zugehörigen Hauses entfernt werden
mußte, dem Museumsvereine zum Geschenk ge-
macht wurde, mit Unterstützung der Stadtgemeinde
an einer geeigneten Stelle des Augustinerklosters
zur Aufstellung gebracht und zum Schutze gegen
Beschädigung mit einer Einzäunung umgeben wer-
den soll.
Ref. Neuwirth: Konservator Dvorak berichtet,
daß er sich wegen Aufstellung der im Fußboden
der Kirche zujestbofic befindlichen Grabsteine
an der Kirchenmauer verwendet habe.
Er berichtet weiter, daß in der Pfarrkirche
zu Tfebosic ein Grabstein mit teilweise er-
haltener böhmischer Aufschrift und der Jahres-
zahl [580 als Türschwelle dient und nun gleich-
falls an der Kirchenmauer angebracht werden
soll. Eine in dieser Mauer befindliche kleine über-
tünchte Steinplatte mit erhaltener Aufschrift und der
Jahreszahl 1597 bedürfe der Reinigung. Die Z. K.
beschließt die Vornahme dieser Herstellungen
einzuleiten.
Die k. k. böhmische Statthalterei teilt mit,
daß das Bethaus Bratrsky sbor in Jung-
bunzlau seitens der Gemeinde zu Museal- und
sonstigen Gemeindezwecken verwendet werden
soll, und daß hierfür bereits ein Restaurierungs-
projekt ausgearbeitet werde.
Ref. Schaeffer: Konservator Pi.ahl berichtet,
daß die Gemälde „Kreuzerhöhung" und „Sturz
der Engel" aus der Dekanalkirche in Kaaden
in befriedigender Weise restauriert wurden,
Ref. Riegl: Der Rechenschaftsbericht des
engeren Komitees für die Restaurierung der Burg
Karlstein für das Jahr 1903 wird von der Z. K.
zur Kenntnis genommen und das Programm für
das Jahr 1904 gebilligt (siehe die Beilage Sp. 315).
Konservator SedlAcek berichtet, daß in der
Filialkirche zu Krtsch bei Protiwin alte Wand-
malereien aufgedeckt wurden, welche jenen zu
Mischenetz ähnlich sein sollen. Auch in der
Pfarrkirche zu KLlein-Chischka (Bezirkshaupt-
mannschaft Mühlhausen) traten Fresken (ein
Engel mit Wage und Schwert am Triumphbogen)
zutage. Der Konservator stellt eine Besichtigung
und weitere Berichterstattung in Aussicht.
Ref. Hot iiik: Konservator DvorAk berichtet,
daß der Bezirksausschuß in Pardubitz über seine
Anregung beschlossen habe, künftighin beim Baue
von Bezirksstraßen von der Gewinnung des not-
wendigen Steinmateriales vom Kunetitzer Berge
abzusehen, wodurch die Erhaltung sowohl der
durch die Steinsprengungen gefährdeten Burg als
des Berges selbst gesichert sei.
Konservator Kkoutil berichtet, daß er gegen
die an der Pfarrkirche zu Malotitz (aus dem
ersten Viertel des XIX. Jh.) durchgeführten bau-
lichen Herstellungen sowie gegen den Ersatz des
wertlosen Hochaltars, der Kanzel, des Taufbeckens
und des Orgelkastens keine Einwendung erhob.
Die Rahmen der Seitenaltarbilder werden in der
Sakristei aufbewahrt.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. genehmigt
das Projekt für die Bauherstellungen an der
Filialkirche in Markowitz unter der Bedingung,
daß an demselben die von der Z. K. beantragten
Veränderungen vorgenommen werden.
Ref. Hermann: Gegen den Ersatz der ein-
fachen und größtenteils schadhaften Einrichtungs-
gegenstände der Pfarrkirche zu Pertoltitz
durch neue Objekte, mit Ausnahme einer Christus-
figur und eines barocken Tabernakels, beschließt
die Z. K. eine Einwendung nicht zu erheben,
wenn sie auch die Skizzen für die Neuherstellungen
zur Ausführung nicht empfehlen kann.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. genehmigt
die an der Pfarrkirche in Politz in Aussicht
genommenen Herstellungen unter der Voraus-
setzung, daß die Arbeiten im steten Einvernehmen
mit dem berufenen Konservator durchgeführt
werden.
Ref. Wächtler: Konservator Augsi berichtet,
daß die Kapelle in Radi in wenig zweckent-
3°*
Verhandlungsgegenstände :ius der Zeit der Unterbrechung der regelmäßigen Sitzungen
302
sprechender Weise neu ausgemalt und in der-
selben ein künstlerisch wertloser Altar aufgestellt
wurde.
Ref. Hermann: Die Z. K. beschließt gegen
den beabsichtigten Umbau der einfachen, vielfach
modernisierten Pfarrkirche zu Raspenau keine
Einwendung zu erheben, wenn der jetzige Turm
samt seiner barocken Blechhaube erhalten bleibt,
und der barocke Altar sowie das Gemälde „Fran-
ziskus von Assisi" von Führich in der neuen
Kirche zur Aufstellung gelangen.
Ref. Wächtler: Konservator Plahl berichtet,
daß eine Restauration der Inneneinrichtung der
Pfarrkirche in Zittolib geplant sei, und emp-
fiehlt die Arbeiten auf das Notwendigste zu be-
schränken, namentlich von dem beabsichtigten
I )lanstrich der Statuen abzusehen, die bloß ge-
reinigt und in ihrer Vergoldung ergänzt werden
sollten.
Bukowina
Ref. Zumbusch: Die Z. K. beschließt gegen
die beabsichtigte Verschiebung der Ikonostasis
in der St. Georgskirche zu Suczawa um zirka
20 cm gegen den Altarraum eine Einwendung
nicht zu erheben, wenn hierdurch nicht die in der
Kirche befindlichen Wandmalereien beschädigt
werden. Bezüglich der in Aussicht genommenen
Vergoldung empfiehlt die Z. K. die etwa vor-
handene alte Vergoldung nicht zu erneuern, son-
dern nur wo es nötig ist auszubessern und das
Gold der ergänzten Teile durch Lasuren zu
stimmen.
Üalmatien
Der Herr Minister f. K. u. U. ordnet zum
Zwecke der Obsorge für die Erhaltung, Pflege
und Erforschung des Diokletianischen Palastes
in Spalato die Konstituierung einer eigenen
Palastkommission an, welche als ein dem Mini-
sterium unmittelbar unterstehendes Exekutivorgan
ehrenamtlich zu fungieren und ihren Sitz in
Spalato zu nehmen hat.
Mit dem Vorsitze dieser Kommission wird der
Herr -Statthalter, als sein Stellvertreter und Vor-
sitzender des zu bildenden Lokalausschusses der
Leiter der Bezirkskauptm annschaft in Spalato be-
traut. Die Kommission hat ferner aus einem Dele-
gierten des dalmatinischen Landesausschusses, dem
Bürgermeister von Spalato, dem Konservator
I. und II. Sektion für Spalato, dem Vorstande der
Bezirksbauabteilung dortselbst, einem kunst-
historisch gebildeten Architekten (derzeit dem
Professor an der Akademie der bildenden Künste
Niemann), einem Mitgliede der Z. K. (derzeit dem
Generalkonservator Univ. -Prof. Dr. Riegl) und
einem Delegierten des österr. archäol. Institutes
(derzeit dessen Direktor Hofrat Dr. B zu
bestehen.
Galizien
Ref. Wächtler: Die Z. K. beschließt für die
Restaurierung des Hochaltares in der Bern-
hardinerklosterkirche zu Sambor eine Staats-
subvention in Antrag zu bringen.
Kärnten
Ref. Riegl: Paul Hausek berichtet, daß die
altdeutschen Flügelaltäre in den Pfarrkirchen
zu Lieseregg und Obergottesfeld gefährdet
sind, weil die in Rede stehenden Kirchen infolge
der dort herrschenden Feuchtigkeit zur Bergung-
derartiger Werke nicht geeignet sind. Die Z. K.
beschließt die Abgabe der Altäre an die Samm-
lungen des Geschichtsvereines für Kärnten anzu-
regen.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. bewilligt,
für die Restaurierung der Filialkirche in Maria
Fei cht eine weitere Subvention von 2000 K und
ordnet die Flüssigmachung derselben an.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. ordnet die
Flüssigmachung der zweiten Rate per 200 K der
für die Restaurierung- des Flügelaltars in der
Pfarrkirche zu Maria Gail bewilligten Staats-
subvention an.
Ref. Riegl: Paul Häuser berichtet, daß ein
fragmentarisches, aber in den Farben noch sehr
gut erhaltenes Christophorusbild der ersten
Hälfte des XIV. Jh. an der Elisabethkapelle zu
Plecken durch das allmähliche Abbröckeln des
Bewurfes gefährdet sei. Die Z. K. beschließt eine
Sicherung der Malerei einzuleiten.
Ref. Ki in .: Konservator Jaksch be
richtet, daß infolge einer Erdabrutschung an der
Ostseile des drazer Kogel (im N des Zollfeldes
bei der Haltestelle Wilersdorf) die Überreste eines
größeren römischen Baues (Fragmente eines
glatten Säulenschaftes und einer Säulenbasis, eine
in sechs Stücke zerschlagene römische [nschrift
303
Verhandlungsgegenstände aus der Zeit der Unterbrechung der regelmäßigen Sitzungen
304
and ein weiteres Inschriftstück) zutage kamen.
1 > e Fundstelle wird im Auftrage des kärntnerischen
Geschichtsvereines durch den Konservator No-
wotny weiter untersucht.
Korrespondent Baron Hess-Diller beantragt
die Verwendung1 der Z. K., um die aus Verkehrs-
rücksichten angestrebte Demolierung des so-
genannten Rauterhauses am Stadtplatze in Yil-
lach hintanzuhalten. Nach den eingeholten In-
formationen wurde das Haus zu dem bezeichneten
Zwecke von der Stadtgemeinde erworben; das
wertvollste Bauglied — der Erker — soll erhalten
bleiben und an einem geeigneten Platze zur Auf-
stellung gebracht werden. Im Hinblicke auf den
namhaften Alterswert des Hauses und seine uner-
setzliche malerische Wirkung als Abschlußmotiv
des langen Platzes, die es zu einer der hervor-
ragendsten Zierden der Stadt macht, beschließt
die Z. K. sich für die fernere unveränderte Er-
haltung zu verwenden.
Krain
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. bewilligt
dem Bartholomäus PeCxik zur Förderung der im
Jahre 1904 in Aussicht genommenen prähistorischen
Ausgrabungen in Krain eine Subvention von
500 K unter der Beding-ung, daß diese Grabungen
in Befolgung der von der Z. K. und dem Kon-
servator Szombathy zu erteilenden Aufträge durch-
geführt werden.
Über den Antrag des Referenten Szombathy
übergibt die Z. K. die beim Baue des Hotel
Union in Laibach gemachten Funde (vier tönerne
Grablampen und ein Glasfläschchen mit Ausguß)
dem Landesmuseum Rudolfinum.
Ref. Wächtler: Konservator Oberuföll be-
richtet, daß die alte Kirche in .Budanje (aus
dem XVIII. Jh.) ohne kunsthistorischen Wert
sei und die wertvollere Innenausstattung derselben
in die neuerbaute Kirche übertragen wurde. Die
Z. K. beschließt daher gegen die Veräußerung
und den Abbruch der alten Kirche eine Ein-
wendung nicht zu erheben.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. bewilligt
für die Restaurierung der Filialkirche in
Gostece eine Subvention von 1600 Ä* unter der
Bedingung, daß die Arbeiten nach den Weisungen
der Z. K. und durch die von ihr in Vorschlag ge-
brachten Personen vorgenommen werden.
Küstenland
Ref. Redlich: Korrespondent Moser berichtet,
dai.i er die Revision der zur Skartierune. bestimmten
Akten aus den Jahren 1800 — 1848 beim Handels-
und Seegerichte in Triest beendet habe
Ref. Kubitschek: Korrespondent Moser be-
richtet, daß in Moriano nächst Belvedere, nament-
lich nächst der alten Römerstraße, wiederholt
Römerfunde gemacht wurden, namentlich Urnen,
Tränenfläschchen und Münzen.
Er berichtet weiter über ein vermutliches
römisches Grabfeld bei Medolino, über welches
die Z. K. weitere Erhebungen zu pflegen beschließt.
Reff. Kubitschek und Reisch: Konservator Gmrs
berichtet, daß gelegentlich der von ihm auf der
Insel Brioni grande geleiteten Ausgrabungen
der Unterbau eines römischen Tempels bloßgelegt
wurde, der im innersten Winkel der Bucht von
Val Catena unmittelbar am Gestade liegt und eine
Grundfläche von 20 X 40 röm. Fuß bedeckt. Erhalten
sind die Reste in einer Höhe von etwas mehr als
1 111, vom ursprünglichen Boden aus gemessen.
Außer diesen Bauresten brachten die Grabungen
zahlreiche Architekturstücke zutage, die dem
Tempelbau angehören. Bei Fortsetzung der Grabung
wurde ein zweiter Tempel aufgedeckt. Die wechsel-
seitige Lage der beiden Tempel ist analog jener
der F"orumstempel von Pola. Der Tempelbezirk von
Val Catena ist auf der östlichen Seite vom Meer
umschlossen und findet gegen Westen seinen Ab-
schluß in einer imposanten Säulenhalle, die sich
halbkreisförmig in das Land hinein erstreckt. Von
derselben ist der Unterbau ebenfalls völlig bloß-
gelegt worden. Mit der Bloßlegung von antiken
Bauresten im Gebiete des südlichen Gestades von
Val Catena wurde begonnen.
Der Konservator berichtet weiter über die
in Aussicht genommene Gründung eines Lokal-
museums auf den Brionischen Inseln, welches
in der derzeit als Heumagazin verwendeten Kirche
S. Germano (XV. Jh.) eingerichtet werden und
die Funde aus Val Catena, die zahlreichen noch
ungeschützt umherliegenden Architekturreste aus
Val Madonna und die auf der Insel befindlichen Grab-
steine aus dem XV und XVI. Jh. aufnehmen soll.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. ordnet die
Flüssigmachung der für die Restaurierung des
3°5
Verhandlungsgegenstände ;ms .k-> Zeil der Unterbrechung der regelmäßigen Sitzungen
Festungsturmes in Cherso bewilligten Sub-
vention von 76 | K an.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. bewilligt
für die Bloßlegung der Wandmalereien in der
Sakristei der Domkirche zu Görz eine Subvention
von 1S0 K.
Die Stadtgemeinde Görz teilt mit, daß sie die
Restaurierung des Eingangstores zum Kastell
in Angriff nehme.
Ref. Kmi.i : Konservator Graf Attems berichtet,
daß im Presbyterium der Dekanats- und Pfarrkirche
zu St. Peter bei Görz Wandmalereien (Madonna
mit Anbetung des Jesuskindes) bloßgelegt wurden.
Sie kamen in einem so schadhaften Zustande zu-
tage, daß eine Erhaltung an Ort und Stelle ohne
weitgehende Ergänzungen nicht durchführbar ge-
wesen wäre. Die Z. K. beschließt daher gegen
die Absicht, die Malereien vorsichtig abzunehmen
und im Landesmuseum aufzubewahren, keine Ein-
wendung- zu erheben.
Ref. Zumbusch: Konservator Graf Attems be-
richtet über einen restaurierungsbedürftigen goti-
schen Brunnen im Dorfe Volce bei Tolmein.
Die Z. K. beschließt, sich dahin zu verwenden,
daß die Arbeiten auf die Reinigung und Sicherung
beschränkt bleiben und jede Ergänzung oder Über-
arbeitung vermieden werde.
Mähren
Ref. Rikgt.: Das Pfarramt Heiligenberg bei
Olmütz teilt mit, daß sich die Arbeiten an den
Kuppelgemälden in der Kirche auf die bloße
Reinigung erstrecken werden.
Ref. Dkiningek: Es steht in Absicht, das oberste
aus Ziegeln hergestellte, völlig schadhafte Geschoß
vom großen Turme der Mauritzkirche in Olmütz
abzutragen und aus Sandstein, dessen Farbe sich
an jene des Steines in den unteren Geschossen
möglichst anschließt, in den alten Formen wieder
aufzuführen; weiters soll der hölzerne Glocken-
stuhl durch einen eisernen ersetzt und die fehlenden
Gesimsstücke und Steine in den unteren Partien
ergänzt werden. Die Z. K. beschließt der Ab-
tragung des obersten Geschosses nur für den Fall
der unab weislichen Notwendigkeit zuzustimmen
und für diesen Fall zu empfehlen, daß der Neubau
wieder in Ziegel ausgeführt werde, da dieser Teil
des Turmes in seiner formalen Erscheinung die
charakteristischen Merkmale eines Ziegelbaues
trage.
Die Konservatoren Maska und Sterz berichten,
daß im Presbyterium der Jakobskirche zu Po doli
bei Jamnitz dem Vernehmen nach wertvolle, ver-
mutlich aus dem XVI. Jh. stammende Fresken
zutage getreten seien, bei deren Bloßlegung je-
doch nicht mit der nötigen Vorsicht vorgegangen
worden wäre. Von der Z. K. hierüber eingeholte
Informationen ergaben, daß die Bloßlegung unter
der persönlichen Ingerenz des Patronatsherrn mit
tunlichster Sorgfalt durchgeführt worden ist.
Ref. Neumann: Die Vorstellung des Zister-
zienserstiftes Porta coeli in Vorkloster gibt
die Zusicherung, daß die an der äußeren Kirchen-
mauer aufgestellten Epitaphien mit einem Schutz-
dache versehen werden.
Das k. k. Ministerium f. K. 11. U. gibt bekannt,
daß für das Jahr 1905 ein Betrag von 15.000 K
für die Restaurierung der Niklaskirche in Znaim
in den Staatsvoranschlag eingestellt wurde.
Nieder-Österreich
Mitglied Kubitschek zeigt an, daß bei Um-
bauten in der Hofburgpfarrkirche in Wien I
ungefähr 30 hebräische Grabsteine gefunden-
wurden, angeblich aus dem XL oder XII. Jh. Die
Z. K. beschließt, über ihr Alter und ihre In-
schriften Erhebungen zu pflegen.
Ref. Hermann: Über Antrag des Referenten
beschließt die Z. K. sich dahin zu verwenden, daß
die bei Legung der Wasserrohrkanäle bei der
Minoritenkirche in Wien I gefundene Grab-
platte des Heinrich Chitler aus dem XIV. Jh.
sowie andere eventuell bei Grabungen nächst
der Kirche zum Vorschein kommende Grabsteine
im Arkadengange an der Südseite der Kirche zur
Aufstellung gelangen.
Ref. Hermann: Korrespondent Gerstmeyer be-
antragt, daß die dekorativen Bauteile des in Demo-
lierung begriffenen Hauses VII Neubaugasse | 1
in Wien an das städtische Museum abgegeben
werden. Die /.. K. beschließt sich in der ange-
deuteten Richtung zu verwenden.
Ref. Wächtler: Mit der Anbringung von drei
Rokokolustern in der Pfarrkirche zu Bri-
gittenau (Wien XX) beschließt die /. K. sich
nicht einverstanden zu erklären.
Yerhandjungsgegenstände aus der Zeit der Unterbrechung der regelmäßigen Sitzungen
308
Das k. k. Ministerium f. K. u. LT. bewilligt
dem Vereine der n.-ö. Landesfreunde in Baden
zur Durchführung eines Musealbaues eine Sub-
>n von 4000 K.
Das k. k. Ministerium £ K. u. U. genehmigt
die Fortsetzung der Restaurierungsarbeiten an der
Pfarrkirche in Deutsch-Altenburg.
Ref. D.iMNt.iR: Die Z. K. billigt die An-
bringung von G las maiereien in der Pfarrkirche
zu Egelsee und die Entfernung der um die Kirche
führenden Friedhofmauer und widerrät die ge-
plante Neuher^tellung der Turmendigung, weil
diese des kirchlichen Charakters ganz entbehren
würde.
Die Krahuletz-Gesellschaft macht auf die
Restaurierungsbedürftigkeit zweier an der Außen-
te der Stadtpfarrkirche in Eggenburg be-
findlichen Denkmale aus dem XVI. Jh. (eines
Ölberges und eines Grabsteines) aufmerksam. Die
Z. K. beschließt weitere Erhebungen zu pflegen.
Konservator Kerschbaumer berichtet, daß der
Renaissance-Erker am alten Rathause in
Krems in befriedigender Weise restauriert wurde.
Konservator Kerschbaumer berichtet, daß er
sich wegen Sicherung der an der Straße von
Langenlois nach Gneixendorf stehenden, von
einem Syndikus aus Langenlois namens Schön-
pichler errichteten Wegsäule (sogenannte
Gstumpte Mariandl) verwenden werde.
Konservator Jordan beantragt, gegen die ge-
plante Ausmalung der kaum hundert Jahre alten
Pfarrkirche zu Oberabs dorf, welche die Bau-
teile in vorteilhafte Farbenharmonie bringen wird,
keine Einwendung zu erheben. Dem Antrage wird
Folge gegeben.
Ref. Wächtler: Gegen die Vergrößerung des
Musikchores in der Pfarrkirche zu Ollersbach
beschließt die Z. K. eine Einwendung nicht zu
erheben.
Ref. Wächtler: Mit der geplanten Erhöhung
des Turmes bei der Pfarrkirche in Pöbring
erklärt sich die Z. K. einverstanden.
Ref. RlEGL: Konservator Hammerl berichtet
über die in Aussicht genommene Innenausmalung
der Pfarrkirche in Rapott enstein und die von
ihm in dieser Richtung gestellten Anträge, mit
welchen sich die Z. K. einverstanden erklärt. An
der Chorabschlußwand der Kirche wären neuer-
j dings Wandmalereien zutage getreten, welche
aus dem Ende des XVI. Jh. stammen; um ihre
izliche Bloßlegung und Erhaltung wird die
Z. K. sich bemühen.
Das Pfarramt Steinakirchen am Forst
teilt mit, daß gelegentlich der Restaurierung der
K irche an vier Säulenkapitälen Wappen zum Vor-
scheine kam, welche den beim Baue der Kirche
beschäftigten Steinmetzen angehören sollen. Die
Z. K. beschließt weitere Erhebungen zu pflegen.
Konservator Jordan berichtet, daß in der
Pfarrkirche zu Ulrichskirchen zum Zwecke
der Freilegung der verdeckten Basen und Wand-
dienste die Stufenlage unter dem Altare abgetragen,
dt-r Verputz erneuert, der aus der Empirezeit
stammende Hauptaltar in das linke Seitenschiff
versetzt und an seiner Stelle ein neuer Altar auf-
gestellt werden soll. Endlich empfiehlt der Kon-
servator das vermauerte mittlere Fenster des Pres-
byteriums zu öffnen und auch die beiden Seiten-
fenster des Presbyteriums. falls diese noch fest-
gestellt werden könnten, zur Erzielung einer bes-
seren Beleuchtung aufzumachen. Die Z. K. er-
klärt sich hiemit einverstanden.
Ref. Redlich: Korrespondent Schönbichler
berichtet, daß über seine Anregung die Urkunden-
sammlung der Stadtgemeinde Ybbs mit Be-
ständen bis ins XIV. Jh. geordnet und im Saale
des Rathauses aufgestellt wurde.
Ober-Österreich
Ref. Riegl: Konservator Schmidel berichtet,
daß er sich wegen entsprechender Aufbewahrung
zw-eier, im Ennser Museum befindlicher Tart-
schen aus dem XV. Jh. verwendet habe.
Ref. Deixixger: Konservator Jäkel berichtet,
daß das Altarbild in der Kirche St. Peter am
Berge bei Freistadt eines kunsthistorischen Wertes
entbehre, weshalb die Z. K. gegen den Ersatz des
Gemäldes durch ein modernes keine Einwendung
erhebt.
Ref. Nedmann: Konservator Schmidel berichtet,
daß das Maßwerk der gothischen Fenster im Pres-
byterium der Pfarrkirche zu Losenstein bloß-
gelegt und ergänzt wurde, die Fenster Butzen-
scheiben erhielten und die Portale des Haupt- und
desSeiteneinganges vom Anwürfe gereinigt wurden.
3°9
Verhandlungsgegenstände aus <U-r Zeit der Unterbrechung dei regelmäßigen Sitzungen
3IO
Ref. Hermann: Konservator Schmidel berichtet
über das befriedigende l'< >rt seh ti -it < -n der Konser-
vieruhgsarbeiten an der Burgruine Losenstein.
Die Mauern werden vom Pflanzenwuchse befreit,
oben mit Beton belegt, die Fugen mit Beton aus-
gefüllt, bei Einsturzgefahr Untermauerungen vor-
genommen, einige Wölbungen von Türen und
Fenstern ergänzt.
Ref, ECENNER: Korrespondent Sl HRÖ< K.ENF1 \ be-
richtet, daß beim Bahnbau Klaus — Spital am
PyhrninderNähe des letzteren Ortes bei Kilometer-
stein 752, wo die neue Eisenbahn die Landstraße
überquert, in einer Tiefe von 80 cm 200 — 300 rö-
mische IM ünzen gefunden wurden. Die Münzen be-
fanden sich in einem kleinen Erdloch des Raines
neben der Landstraße; Spuren von Seherben, Kno-
chen oder Mauerwerk waren in der Nähe nicht zu
entdecken. Der Rain, welcher die Münzen barg,
wurde erst in den 1840er Jahren bei Verbreiterung
der Landstraße aufgeböscht, so daß die Vermutung
nicht unbegründet ist, daß die Münzen erst um
jene Zeit durch einen Zufall in die Fundstelle
eingebettet wurden. Bisher wurden 98 Stück zu-
stande gebracht; der Rest blieb verschleppt. Es
sind gut erhaltene Denare aus den Jahren ij8 bis
180 n. Chr. (Traian - Marc Aurel); sie wurden
zur Abgabe an das Museum in Windisch-Garsten
bestimmt.
Konservator Schmidel berichtet, daß die bei-
den gotischen Fenster im Musikchore ■ der Stadt-
pfarrkirche zu Steyr neue, nach Entwürfen des
Mitgliedes Hermann angefertigte Maßwerke er-
hielten und mit Butzenscheiben verglast wurden.
Ref. Hermann: Konservator Schiefthalek be-
richtet, daß der barocke Hochaltar in der Pfarr-
kirche zu Walding abgetragen wurde und durch
einen neuen gotischen Altar ersetzt werden soll.
Die Z. K. nimmt von diesem Vorgange mit um so
größerem Bedauern Kenntnis, als dem berufenen
Konservator nicht rechtzeitig Gelegenheit zur
Einflußnahme gegeben wurde, und beschließt, sich
dahin zu verwenden, daß der alte Altar aufbewahrt
werde und in einer anderen Kirche zur Aufstellung
gelange.
Ref. Riegl: Die Z. K. beschliel.it. außer der
von ihr bereits früher beantragten Behandlung der
Malereien folgende Arbeiten im Presbyterium der
Pfarrkirhce in St. Wolfgang zur Ausführung
Mitteilungen tler k. k. Zcntral*Kommission 1904
zu empfehlen: a) Im Innern: Schließung des gegen-
wärtigen störenden Autganges zum Geläute und Er-
öffnung des derzeit mit Kästen verstellten Aufganges
von der Sakristei aus; Ersatz der Kirchenstühle in
der Mitte des Presbyteriums, der Eingangstüren
und des Podiums von Hauptaltar, Thron und
beiden Seitenaltären; AbStockung der Mensa, Aus-
besserung des Pflasters, Herstellung eines neuen
Säulenschaftes zum Weihwasserkessel. Die Arbeiten
am Hochaltare werden sich erst nach genauer
Untersuchung im einzelnen feststellen lassen;
b) am Äußern: Erneuerung der schadhaften Dach-
rinnen, Erneuerung und Ausbesserung der Stiegen
zur Wolfgangkapelle und zum oberen Kirchen-
platze, Ausbesserung der Drahtgitter bei den
Fenstern, Eindeckung der Kapellenanbauten mit
Kupferblech.
Salzburg
Ref. Förster: Die Z. K. beschließt, sich dahin
auszusprechen, daß die schadhaften Dachungen des
Domes in Salzburg mit gehämmertem Kupfer-
blech eingedeckt werden.
Ref. Riegl: Anläßlich der in Antrag ge-
brachten Restaurierung der Studienkirche in
Salzburg beschließt die Z. K. sich dahin aus-
zusprechen, daß die Arbeiten dermalen auf eine
Reinigung der Wandverzierungen im Innern vom
.Staube und eine Ergänzung der fehlenden Ver-
putzstellen am Äußern beschränkt bleiben mögen.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. gibt be-
kannt, daß der Stadtgemeinde Salzburg die dem
Militärärar gehörigen Pulvertürme (St. Bertholds-,
St. Josefs- und St. Michaelsturm) auf dem Mönchs-
berge in Salzburg samt Umfassungsmauern,
Nebenobjekten (( rradierhütte und Wach- und Wohn-
gebäuden) und Gründen (darunter dem sogenannten
Zwinger) unter der Bedingung übertragen werden
sollen, daß die Pulvertürme als historisch wert-
volle Objekte in unverändertem Bauzustande er-
halten bleiben und die Gründe unter Wahrung
der Freiheit des Ausblickes auf das Gebirge zu
öffentlichen Anlagen ausgestaltet werden
Ref. Riegl: Mit Rücksicht darauf, daß der
Alterswert der Pfarrkirche zu Lamprechts-
hausen durch Restaurierungen bereits vielfach be-
einträchtigt erscheint, beschließt die Z. K. dem von
den lokalen Faktoren aus Kultusinteressen dringend
betriebenen Erweiterungsprojekte, welches die Ent-
3"
Verhandlungsgegenstände aus der Zeit der Unterbrechung der regelmäßigen Sitzungen
31:
fernung der beiden westlichsten Travees der
Kirche bedingt, nicht weiter entgegenzutreten.
Schlesien
Ref. Zumbusch: Gegen die Ergänzung kleinerer
fehlender Teile an den beiden barocken Holz-
reliefs (Bischof Blasius und Märtyrer Valentinus)
in der Pfarrkirche zu Kath arein bei Troppau
sowie gegen die Sicherung gegen den Holzwurm
beschließt die Z. K. eine Hinwendung nicht zu er-
heben, sich jedoch gegen die weiter in Aussicht
-•nommene gänzliche Erneuerung der Vergoldung
und Versilberung auszusprechen.
Steiermark
Ref. Luschin: Konservator Graus berichtet,
daß die Dreifigurengruppe Johannes von Nepo-
muk von Schoy nach durchgeführter Restaurierung
in einer nach Süden geöffneten Halle des Zentral-
friedhbfes in Graz aufgestellt wurde.
Konservator Wist berichtet, daß über seine
Initiative die notwendigen Sicherungsarbeiten an
der Pestsäule am St. .Michaelsberge bei Tu ff er
\ c irgenommen wurden.
Ref. Luschin: Konservator Graus berichtet
daß eine Sicherung der Gewölbe in der Pfarrkirche
zu Muregg sich als notwendig erwiesen habe,
welche ohne Änderung der Bauformen durchge-
führt werden soll.
Gegen die Aufstellung einer neuen Kanzel
in der Pilialkirche St. Nikolai am Weinberge
1 Pfarre Heilenstein) beschließt die Z. K. nach dem
Antrage des Konservators Wist eine Einwendung
nicht zu erheben.
Korrespondent Nowotny berichtet, daß in der
Pfarrkirche zu Weiten stein Spuren eines großen
Freskogemäldes mit Resten gotischer Buch-
staben aufgedeckt wurden. Die Z. K. beschließt,
weitere Erhebungen zu pflegen.
Tirol
Die k. k. tirolische Statthalterei teilt mit, daß
der ganze Verputz an den Gewölben der Kirche
zu Aldrans durch den Brand derartig gelockert
wurde, daß er auch an jenen Stellen, wo sich
früher Fresken gezeigt hatten, vollständig er-
neuert werden mußte.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. bewilligt
für die Restaurierung der spätgotischen Ge-
richts sä ule auf dem Wege zwischen Hall und
Ampaß eine Subvention von 300 K unter der
Voraussetzung, daß das in Rede stehende Denkmal
nicht nach Ampaß überstellt, sondern an Ort und
Stelle belassen wird.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. gibt be-
kannt, daß an den Glasgemälden der Franzis-
kanerkirche in Borgo die nötigen Ergänzungs-
und Erhaltungsarbeiten durchgeführt wurden.
Gleichzeitig wird Veranlassung getroffen, daß
nach dem Antrage des Korrespondenten Dannes-
bj r.ger der morsche Holzrahmen des rechts vom
Altare befindlichen Fensters erneuert werde.
Konservator de Campi empfiehlt, dem Ver-
kaufe einer alten Sargdecke aus rotem Seiden-
samt aus dem Besitze der Pfarrkirche in
Fassullo zuzustimmen, da sich die Decke in
schlechtem Zustande befinde und keinen wesent-
lichen historischen Wert besitze. Die Z. K. be-
schließt, dem Antrage Folge zu geben.
Korrespondent Dannesberger berichtet, daß
auf dem Dachboden des Pfarrhofes in Flavon
sich mehrere ältere Bilder befinden. Obgleich
diese von geringem kunsthistorischen Werte sind,
empfiehlt der Korrespondent doch, von der beab-
sichtigten Veräußerung der Gemälde abzusehen
und mit ihnen Kirchen des Nonsberges auszustatten.
Die Z. K. erklärt sich hiemit einverstanden.
Die Z. K. beschließt, gegen die Abgabe der
in der Sakristei der Kirche S. Giovanni di
Massimeno befindlichen Altarflügel an das
Diözesanmuseum in Trient keine Einwendung zu
erheben, gegen jeden anderweitigen Verkauf
jedoch Stellung zu nehmen.
Ref. Hoerxks: Konservator de Campi berichtet,
daß an dem östlichen Abhänge des Kastells (ur-
kundlich: Castrum S. Hippolyti, Castellaccio) ober-
halb Mechel im Val di Non im Laufe der Zeit,
namentlich im heurigen Frühjahre, nachstehende
Funde gemacht und seiner Sammlung einverleibt
wurden : Fibeln der ersten Eisenzeit, dann
etruskische, gallische und römische; ferner Haar-
nadeln mit Silber- und Bleiköpfen, Bullen ; Be-
schläge; Bruchteile von sehr großen Gefäßen; ge-
gossenes und gehämmertes Bronzeblech; Ton- und
Glasperlen, größere Stücke eines Glasbechers
313
Verhandlungsgegenstände aus der Zeit der Unterbrechung der regelmäßigen Sitzungen
3H
(römischen Ursprunges); aus Eisen Lanzenspitzen,
Messer, Sicheln, mittelalterliche Speere, einige
Dutzend Pfeilspitzen der mannigfaltigsten Formen,
Schwertteile, Steigbügel, Sporen, Schlüssel, Nägel;
aus Ton verschiedene gut erhaltene, auf der Dreh-
scheibe erzeugte Gefäße, die, mit l'ech gefüllt,
brennend auf die Belagerer geschleudert wurden,
endlich Silbermün/en: a) von Heinrich Herzog von
Kärnten und Grafen von Tirol, nachmaligem König
von Böhmen (1308 — 1335); h) vom Bischof Nikolaus
Alreim aus Brunn (1338 — 1347).
Ref. Riegl: Konservator Mazegger berich-
tet, daß bei Vornahme von Ausbesserungen an
der südlichen Außenseite der St. Georgskirche
in Übermais unter dem Mörtel Wandmalereien
zutage traten. Zuerst stieß man auf drei Felder mit
den Figuren der hl. Katharina, Urban und eines
Zisterziensermönches, vermutlich des hl. Bernhard;
rechts davon ein Wappen mit Helmzier und ein
zweites zerstörtes Wappen (Allianzwappen); dar-
über ein Spruchband. Diese Bilder stammen aus
dem XVI. Jh., rühren von einem tüchtigen Meister
her, sind alter durch Hammerschläge stark be-
schädigt. Weiter angestellte Nachforschungen
brachten ober den beschriebenen noch weitere
fünf Figuren von Heiligen ans Licht: St. Georg
den Drachentöter, darunter in gotischer Schrift
S.Jorius; St. Philippus; die Jungfrau Maria; Jakobus,
durch nachträgliche Einsetzung einer Schleuder
fast unkenntlich; St. Christophorus mit dem Christus-
kind. An der Westwand der Kirche endlich wurde
eine Kreuzigungsgruppe (Christus, Johannes, Maria)
aufgedeckt; darunter war der bloß zur oberen Hälfte
erhaltene St. Georg erst in der Barockzeit hinzu-
gefügt worden. Die Z. K. beschließt, eine Restau-
rierung der Gemälde ins Auge zu fassen.
Ref. Riegl: Konservator Atz berichtet, daß
der Rest einer Wandmalerei im Glockenturme
der in eine Wohnung- umgebauten Jakobskirche
in Pfatten abgelöst und dem Museum in Bozen
übergeben wurde. Das Fresko stellt einen nim-
bierten Bischof (wohl Vigilius von Trient) dar,
der zwei jungen Personen die hl. Kommunion
reicht, und erscheint verwandt mit einem Fresko
aus dem Beginne des XV Jahrhunderts in der
Vigiliuskirche auf dem Kalvarienberge bei Bozen.
Ref. Zümbusch: Für die an den Altären der
Pfarrkirche in Salurn notwendigen Erhaltungs-
arbeiten beschließt die /.. K. eine Staatssubvention
unter der Bedingung in Antrag zu bringen, daß
von der Entfernung überkommener Zutaten und
von der Anbringung von Ergänzungen abge-
sehen wird.
Ref. Riegl: Konservator Deiningeb berichtet,
daß der Ausbau des Bergfrieds beim Stamm-
schlosse Tirol mit dem Material.' des benach-
barten, nach genauer Aufnahme demolierten Burg-
hofes durchgeführt wurde. Nunmehr ist zunächst
die Herstellung eines auf die Begrenzungsmauer
an der Ostseite zu setzenden Wehrganges als Ver-
bindung- des Bergfriedes und Mushauses mit dem
Hauptbau des Schlosses in Aussieht genommen,
für dessen Form alte, im Kloster Steinach bei
Algund im Etschtale befindliche Abbildungen
maßgebend sein werden.
Korrespondent Siber berichtet, daß er die
Restaurierung des Auferstehungsbildes im Kreuz-
gange der Franziskaner in Schwaz vollendet
habe.
Das k. u. k. Reichskriegsministerium hat die
Bewilligung zur Einführung der elektrischen Be-
leuchtung in die Offiziers-Schul- und Speiseräume
des Castells del buon Consiglio in Trient
unter der Bedingung erteilt, daß die Stukkaturen
in den bezeichneten Räumen nicht berührt und
vor Beginn der bezüglichen Arbeiten wegen der
Art der Durchführung das Einvernehmen mit der
Z. K. gepflogen werde.
Korrespondent Siker zeigt an, daß er die
Restaurierung des Krönungsbildes an der Pfarr-
kirche in Vahrn vollendet habe, und beantragt
die Herstellung eines Schutzdaches. Die /.. K.
beschließt, im Sinne des Antrages die weiteren
Schritte einzuleiten.
Konservator Deininger berichtet, daß an den
Innenwänden der St. Johanneskirche zu Vigo
di Fassa gotische Wandmalereien zutage
treten. Die Z. K. beschließt, eine Untersuchung
des Tatbestandes einzuleiten.
Ref. Riegl: Konservator Walter berichtet,
daß die Restaurierung der Wandmalereien in
der .Silvesterkapelle auf der Winnebacher
Alpe in zufriedenstellender Weise vollende!
wurde.
315
Verhnndlungsgegenstände aus der Zeit der Unterbrechung der regelmäßigen Sitzungen
316
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. gibt be-
kannt, daß nach dem h. a. Antrage zum Schutze
der Fresken in der Johanneskirche zu Zwölf-
malgreien Luftlöcher angebracht worden seien.
Beilage zu Sp. 300
Bericht de-- Restaurierungskomitees Tür die
Burg Karlstein über die im Jahre 1Q03 er-
folgten und im Jahre 1904 auszuführenden
Arbeiten
Im Jahre 1903 wurde die Vergoldung der
/wischen den Halbedelsteinen aufgetragenen pla-
stischen Verzierungen an den Wänden unterhalb
der Tafelbilder in der Kreuzkapelle durchgeführt.
In diese Kapelle wurden weitere 10 mit Edel-
steinen verglaste Luftflügel geliefert.
Das Projekt über die Wasserleitung in die
Burg wurde ausgearbeitet und hiefür der Firma
Kress 700 K gezahlt.
Eine in der Burg vorhandene kleine Glocke
wurde auf 2 eisernen Konsolen an der Außen-
seite des Burggrafenhauses behufs Verwendung
als Alarmglocke bei Feuersgefahr angebracht.
Die nachstehenden 7 Photographien größeren
Formates wurden angeschafft und in der Burg
aufbewahrt:
a) der zusammenlegbare Altar von Mutina;
b) das Wandgemälde, darstellend Karl IV mit
seiner (iemahlin Blanka und dem Sohne Wenzel:
c) das Innere der Katharinenkapelle mit Ansicht
des Altars;
tt) die äußere Ansicht des Burgtores (sogenannte
Vorsilka) an der inneren Burgseite;
e) die äußere Ansicht der Burg aus dem Jahre
1887, in welchem der Felsen beim Brunnen-
turme repariert und der neue Dachstuhl ober-
halb der Marienkapelle aufgestellt worden ist;
f) die innere Ansicht der Kreuzkapelle vor der
Restaurierung;
g) die äußere Ansicht der Burg, aufgenommen
vom Budnaner Friedhofe.
Das Gutachten der Chemiker betreffend die
alten und auch die bei der Restaurierung der
Wandgemälde verwendeten Farben wurde bei-
gebracht. Dieses Gutachten erliegt bei der k. k.
Statthalterei.
Zwei ältere Abschriften von Archivalien wurden
angeschafft und in der Burg aufbewahrt.
Die Verhandlungen bezüglich der Verwendung
einiger Burgräume als Museum wurden noch nicht
zum Abschlüsse gebracht.
Im Jahre 1904 sollen folgende Arbeiten aus-
geführt werden :
1. In der Kreuzkapelle: Die Vergoldung der
aufgetragenen plastischen Verzierungen am Altar
und am Tramen des Gitters, welches die Kapelle
in zwei Abteilungen trennt, die Vergoldung der
Schutzeisen bei den Mauerecken und unterhalb
der mit Halbedelsteinen ausgelegten Wände, Poly-
chromie der drei großen Fenster dieser Kapelle
nach den alten Mustern und Vergolden der auf-
getragenen plastischen Rosetten daselbst sowie
auch der Rosetten beim vierten Fenster oberhalb
des Kapelleneingangs, Polychromie der Wände
und Vergolden der Rosetten in der Nische ober-
halb des Altars.
Weiter werden die alten Konsekrationskreuze
repariert beziehungsweise ergänzt und der Sockel
dieser Kapelle angestrichen.
Die neuen Unterlagen der aus Wien einge-
langten Tafelbilder werden analog den bei den
übrigen Tafelbildern im Jahre 1 84 1 ausgeführten
Unterlagen hergestellt.
Bei dem Hauptbilde, darstellend die Kreu-
zigung Christi, und bei den 3 kleinen Bildern, dar-
stellend die Mutter Gottes, den hl. Wenzel und
den hl. Palmatius, fehlen bisher die eigentlichen
Rahmen dieser Tafelbilder; diese Rahmen werden
analog denen der übrigen Tafelbilder geliefert.
Die neuen Unterlagen und die neuen Rahmen
werden entsprechend angestrichen und die Tafel-
bilder sodann versetzt.
Außer den bereits bestehenden, mit Edel-
steinen verglasten 1 2 Luftflügeln werden zu den
Fenstern in der Abteilung beim Altar weitere
4 solche Luftflügel geliefert und versetzt.
Die sämtlichen, im 1. Stocke des hohen
Turmes noch vorhandenen alten, mit aufgetragenen
Verzierungen versehenen Leisten werden, soweit
dies tunlich sein wird, in der Kreuzkapelle vor den
Tafelbildern wieder verwendet.
Die ewige Lampe wird nach dem vorhandenen
alten Muster neu geliefert werden.
3i7
Sitzung vom 14. Oktober 1904
318
Die Altarstufen werden angeschafft.
2. In der Marienkapelle: Die nicht mit Malerei
versehenen Wände werden - zur Erzielung" einer
entsprechenden Harmonie mit den Wandgemälden
— angestrichen.
Das kleine, an der Südseite befindliche Fenster
wird mit einem Stoffe verdeckt, damit der Total-
eindruck des Innern der Kapelle durch das hier
eindringende Licht nicht gestört werde.
Neue Bänke und die Altarstufen werden ge-
liefert.
3. Im Kaiserpalaste: Das Fenster in der St.
Nikolauskapelle und in der St. Wenzelskapelle
wird analog wie das kleine Fenster in der Marien-
kapelle verdeckt werden.
Im ebenerdigen, offenen Räume des Pälast-
zubaues wird zur Erzielung einer abgeschlossenen
Abteilung zur Deponierung der abgelegten Klei-
dungsstücke der Burgbesucher ein Geländer aus
Eichenholz aufgestellt werden; in dieser Abteilung
soll auch ein Steck- respektive Schirmhalter auf-
gestellt werden.
Außerdem werden vier eichene Sitzbänke für
die Burgbesucher geliefert.
Dem Beschlüsse der Restaurierung-skommis-
sion nach ist die dekorative Ausmalung im 1. und
2. Stocke des Kaiserpalastes, ausschließlich der
Kapellen maiereien daselbst, dann das oberste Wand-
gemälde im Stiegenhause des hohen Turmes, links
beim Eingange in den Vorraum der Kreuzkapelle,
abzuwaschen.
Für die Wasserzuleitung und die telephonische
beziehungsweise telegraphische Verbindung wer-
den die weiteren Verhandlungen mit dem k. k.
Ministerium und dem Landesausschusse zu pflegen
sein.
Damit der Burgwächter nicht viele Schlüssel
tragen muß und die Burgräume bei einer Feuers-
gefahr schnell und leicht geöffnet werden können,
werden zu den Haupteingängen 1 2 Wertheimische
mit einem und demselben Schlüssel zu öffnende
Schlösser geliefert.
Schließlich sind 4 Plakattafeln und ein Schlüssel-
kasten anzuschaffen.
Nach Durchführung der vorstehenden Arbeiten
und Lieferungen wird die Restaurierung zum Ab-
schlüsse gebracht werden.
Sitzung vom 14. Oktober 1904 (18. Sitzung
der II. Sektion).
Anwesend: der Präsident (Vorsitzender).
Mitglieder: Förster, Hermann, Wächtler. —
Schriftführer: Bai er.
Böhmen
Ref. Hermann: Konservator Augsi berichtet.
daß von der Neuausmalung der Wallfahrts-
kirche in Haindorf die drei ersten Gewölbe-
felder vom Eingange bis zum Kuppelraume in
den figuralen wie in den ornamentalen Teilen
fertiggestellt wurden. Die schadhaften Schlußstein-
Kartuschen und sämtliche Kapitale der großen
Pilasterordnung wurden repariert, einfache Fenster-
gitter im Barockstil mit weißer Verglasung neu
eingesetzt.
Ref. Nki wikin: Konservator Pippk h berichtet,
daß zum Schutze der Skulpturen des Matthias
Braun im Walde von Kukus, die unmittelbar
daneben vorbeiführende Kommunikation verlegt
und die ganze Skulpturengruppe von einem hohen
Lattenzaun mit verschließbaren Eingängen um-
geben werden soll. Von dieser Einschließungsart
befürchtet die Z. K. eine wesentliche Beeinträchti-
gung der Stimmungswirkung und beantragt da-
gegen die Wahl einer weniger störenden Um-
friedung wie z. B. der bereits früher angeregten
Drahtflechten oder lebendiger Hecken.
Ref. Neumann: Konservator Divis beantragt
die Hebung des im Fußboden der Muttergottes-
kirche zu Pardubitz befindlichen Grabsteines
des Gründers dieser Kirche Jakob Anten Stros
und die Aufstellung des Steines im anschließenden
Kreuzgange; die Z. K. erklärt sich hiemit einver-
standen.
Reff. Di ixtxoF.u, Neuwirth, Riegl: Ein vor-
gelegtes Projekt für die Restaurierung des Rat-
hauses zu Prachatitz bezweckt die getreue
Wiederherstellung des Zustandes. in welchem sich
das Gebäude bei seiner Erbauung im Jahre 1571
befunden hat. Trotz der gewissenhaften und an-
erkennenswerten Durcharbeitung des Projekt
kann die /.. K. dessen Ausführung aus prinzipiellen
Gründen nicht empfehlen. Denn abgesehen davon.
daß die alten Abbildungen, auf die sich das Pro-
jekt stützt, nicht die Garantie vollkommener V
läßlichkeit darbieten, glaubt die Z. K.. daß
Sitzung vom 14. Oktober 1004
320
späteren Zutaten und Hinbauten, wenngleich sie
dem ursprünglichen Zustand von 1 57 1 fremd sind,
ihre historische Existenzberechtigung' haben, und
daß alle projektierten Ergänzungen, wenn sie auch
in den alten Formen, jedoch mit modernem
Material geschehen, als Neuherstellungen emp-
funden werden. Von ihrem Standpunkte kann die
Z. K. höchstens die eine Veränderung zugestehen,
daß mit Rücksicht auf den dringenden Wunsch
der lokalen Faktoren, dem Gebäude wenigstens
äußerlich seinen ehemaligen Charakter als Rathaus
wiedergegeben zu sehen, ein Uhrturm mit zwei
flankierenden Dacherkern und zwei Kaminen in
den Formen des XYf. Jh. aufgesetzt werde. Die
sonstigen Arbeiten hätten sich lediglich auf eine
Sicherung und Erhaltung des vorhandenen Be-
standes zu beschränken, wofür die Z. K. konkrete
Vorschläge macht.
Dalmatien
Ref. Neumann: Konservator Tamino berichtet,
daß er die Restaurierung des verfallenen Bene-
diktinerklosters auf dem Monte Merlo der Insel
Pasmano angeregt habe; die Z. K. beschließt
die Schritte des Konservators zu unterstützen.
Ref. Nii -mann: Konservator Tamino beantragt
die Restaurierung des aus dem XVIII. Jh. stam-
menden Hochaltares in der Pfarrkirche zu
Verche bei Nona; die Z. K. beschließt weitere
Erhebungen zu pflegen.
Galizien
Ref. Neumann: Konservator Fixkel berichtet:
1. Daß beim Umbaue des Gebäudes des Stauro-
pigianischen Institutes in Lern b er g sowohl der
Hoftrakt als auch der dreistöckige Flügel gegen die
Zacierkiwnagasse demoliert, die steinernen Fenster-
umrahmungen der alten Buchdruckerei in drei
Fenstern im zweiten Stocke des Neubaues einge-
mauert wurden. Da es ferner nicht ausgeschlossen
scheint, daß von den Sammlungen des Institutes
einige Stücke, namentlich Gobelins, verkauft werden,
indem Unterhandlungen nach dieser Richtung
bereits eingeleitet seien, beschließt die Z. K. sich
gegen einen derartigen Verkauf, besonders in
Privatbesitz, auszusprechen.
2. Die alten Grabsteine und steinernen Ver-
schalungen samt Aulschriften von der restaurierten
Onuphrius-(Basilianer-)Kirche in Lemberg
seien entgegen den der Z. K. zugekommenen
Nachrichten in die Mauern eingelassen und damit
gesichert; die Verwahrung eines im Garten be-
findlichen Grabsteines wurde zugesagt. Das ver-
stümmelte Bild des hl. Onuphrius (XV JULI. Jh.)
wurde vom Altare entfernt und in einer Kloster-
zelle untergebracht und soll restauriert werden.
3. Auch die Grabsteine der gr.-kath. Nikolaus-
kirche in Lemberg befinden sich unangetastet
an ihren Plätzen.
4. Die Gartenmauer des Metropolitanpala-
stes in Lemberg war niemals, wie anher berichtet
wurde, ein Teil der Befestigungsmauer; sie stammt
aus dem XIX. Jh. und hat durch die Öffnung der
Arkaden nur gewonnen.
5. Die Basilianerkirche in Uniöw wurde
ohne Vorwissen des Konservators restauriert, die
Mauern übertüncht, und hiebei Inschriften ver-
schmiert, Grabsteine entfernt. In der südlichen
Ecke des Schiffes, nahe beim Hochaltar, wurde
unter dem Boden ein Gewölbe und darunter drei
große Särge von Eichenholz aufgedeckt, von denen
zwei mit Teer begossen, der dritte mit Amarant-
samt überzogen und mit Bronzenägeln beschlagen
waren. Die Särge enthielten gänzlich vermoderte
Skelette mit noch gut erhaltenen Samtgewändern
aus dem Ende des XVI. oder der ersten Hälfte
des XVII. Jh. Zwei gehören weltlichen Personen
Familie Balaban?), das dritte dem Uniöwer Archi-
mandriten und nachmaligen Lemberger Bischof
Gideon Balaban; die Kopfbedeckung in Gestalt
einer Bischofsmitra mit slawischer Inschrift ist be-
sonders beachtenswert. Die Gewänder wurden der
Diözesansammlung in Lemberg einverleibt.
Reff. Hermann, Riegl: Ein Projekt, welches
die Zurückführung der aus dem XII. Jh. stammenden,
im Laufe der Zeit vielfach umgestalteten gr.-kath.
Pfarrkirche in Halicz auf den ursprünglichen
Zustand bezweckt, beschließt die Z. K. zur Aus-
führung nicht zu empfehlen und vor allem eine
genaue technische Aufnahme des dermaligen Be-
standes in Vorschlag zu bringen.
Reff. Hermann, Riei.i.: Konservator Tomkowicz
befürwortet die in Aussicht genommene Restau-
rieruno- der Friedhofs-(Ölberg-)Kapelle an der
Barbarakirche in Krakau und beantragt die
Gewährung einer Staatssubvention. Wiewohl das
vorgelegte Projekt an und für sich beachtenswert
32 1
Sitzung vom 14. Oktober 1904
322
erscheint, beschließt die Z. K. auf die gestellten
Anträge nicht einzugehen und von jeder Restau-
rierung abzuraten, da der bauliche Zustand der
Kapelle nicht gefährdet ist, und diese eines der
wenigen Werke der Krakauer Spätgotik darstellt,
die nicht von modernen Ergänzungen durchsetzt
sind, sondern sich ihr (allerdings mit reichen Alters-
spuren ausgestattetes) historisches Aussehen be-
wahrt habe, weshalb sie vor jeder Modernisierung
und Schädigung ihres Alterswertes verschont blei-
ben sollte.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. bewilligt
zur Renovierung des Hauptaltars in der Mino-
ritenklosterkirche zu Sambor eine Subvention
von |oo K unter der Bedingung, daß sich die Ar-
beiten lediglich auf die Erhaltung und Sicherung
des alten Bestandes des Objektes beschränken.
Kärnten
Ref. Riegl: Konservator Grueber berichtet,
daß der Rittersaal im Stiftsgebäude zu Ossi-
ach sorgsam in Stand gehalten werde und seine
Wandgemälde durch die im Saale aufgestellten
Archivalien, welche überdies im Archive des
kärntischen Geschichtsvereines deponiert werden
sollen, nicht gefährdet seien.
Mähren
Ref. Riegl: Konservator Hrach berichtet, daß
die Demolierung der Nonnenhauskapelle in
Brunn aus Yerkehrsrücksichten in Aussicht ge-
nommen sei. Die Z. K. beschließt sich um so mehr
hiegegen auszusprechen, als eine Befriedigung der
Verkehrsbedürfnisse auch auf andere Weise möglich
sein dürfte'.
Ref. Wächtler: Konservator Czerny berichtet,
daß die Filialkirche in Petersdorf abgebrannt
sei, ohne daß jedoch das Mauerwerk erheblich ge-
litten hätte, so daß eine Restaurierung an der
Hand der noch vollständig erhaltenen Pläne in
Aussicht genommen werden konnte.
Ref. Neumann: Konservator Sterz berichtet
über die Glockeninschriften in der Pfarrkirche
zu Teltsch und über die in Aussicht genommene
Restaurierung des Kirchturmes dortselbst.
Nieder-Österreich
Ref. Riect.: Bürgerschullehrer Höss legt eine
Beschreibung der Klosterkirche der Barm-
herzigen Brüder in Feldsberg vor und be-
richtet über zwei im Fußboden der Pfarrkirche
dortselbst befindliche Grabsteine aus dem
XV1I1. Jh. sowie über die in befriedigender Weise
durchgeführte Restaurierung der Mariensäule
auf dem Hauptplatze.
Ref. Wächtler: Konservator Schmöger be-
richtet, daß die schadhaften Rippen des Xetz-
gewölbes der Pfarrkirche zu Steinakirchen
ausgebessert und die wappenartigen Zierden an
den vier rückwärtigen Pfeilern bloßgelegt wurden.
Weiters sei die Ausmalung der Kirche und die
Hebung der im Fußboden liegenden Grabsteine
in Aussicht genommen.
Ober-Österreich
Ref. Riegl: An der Stadtpfarrkirche in
Enns sind folgende Herstellungen in Aussicht
genommen:
1. An der Wallseerkapelle soll das ge-
samte Innere neu bemalt werden; die fünf Fenster
der Nordseite, deren Stab- und Maßwerke nur ge-
ringer Ausbesserungen bedürfen, sollen Butzen-
scheiben mit färbigen Zwickeln und Bordüren er-
halten.
2. Die ursprünglichen zwei Rosettenfenster an
der Westwand, welche gegenwärtig viereckig aus-
gebrochen und mit bereits morschen Holzrahmen
versehen sind, sollen wieder in ihrer alten Form
hergestellt werden. Die Z. K. erhebt hiegegen
keine Einwendung, unter der Voraussetzung, daß
die Wiederherstellung auf Grund der erhaltenen
Reste des Maßwerkes durchgeführt werden kann.
3. Der an der Nordmauer aufgestellte gotische
Taufstein soll zum Arkadenpfeiler in der \Tähe
des linken Seitenaltares vorgerückt, mit einem
Metalldeckel versehen und darüber am Arkaden-
pfeiler ein Bild der heiligen Familie angebracht
werden.
4. An Stelle der beiden hölzernen, zum Teil
zerbrochenen Seitenaltäre mit Portatilien sollen
nach dem Vorbilde des Hochaltars Altäre aus
Marmor aufgestellt werden, welche Neuherstellung
die Z. K. nicht gutheißen kann.
Ref. Net \i\n\: Konservator St iniini 1. berich
daß die Figuren des Leopoldsbrunnens am
Stadtplatze in Steyr gereinigt und ergänzt wurden.
323
Sitzung vom 14. Oktober 1904
324
Auch das dem Kaffeesieder Landsiedel gehörige
Haus am Stadtplatze wurde in entsprechender
Weise restauriert.
Salzburg
Ref. Neumann: Konservator Berger berichtet.
daß die beiden im Besitze der Salinenbruderlade
in Hallein befindlichen Zechkreuze an das
.Museum Carolinum Augusteum in Salzburg- unter
Vorbehalt des Rückkaufrechtes abgegeben werden
sollen.
Steiermark
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. genehmigt
die Restaurierung des an der östlichen Abschluß-
wand der Domkirche in Graz befindlichen Ge-
mäldes ,.Dornenkrönung- Christi" sowie die Her-
stellung eines Schutzgitters für dieses Gemälde
nach den Kostenvoranschlägen des Malers Schmal
und des Kunstschlossers Wolf und bewilligt zur
Ausführung dieser Arbeiten einen Betrag von
533 £"■
Ref. Neumann: Konservator Lacher berichtet,
daß der Flügelaltaraufsatz und das dreiteilige
Holztafelbild aus der Filialkirche St. Johann
in Dietmannsdorf durch das Museum in Graz
erworben wurde. An der Kirche selbst sollen Aus-
besserungen des Daches und des gesamten Mauer-
werkes und die Färbelung des Kircheninnern vor-
genommen, das spätromanische Steinportal und
die spätgotische Steinumrahmung der .Sakristeitür
lediglich von der Tünche befreit werden ; die
/.. K. erklärt sich hiemit einverstanden.
Ref. Neumann: Konservator Lacher berichtet,
daß sich die Restaurierung der Pfarrkirche zu
Grat wein nur auf einfache Bauausbesserungen,
Färbelung des Äußern und Bemalung des Innern
erstreckte und fachgemäß durchgeführt wurde.
Die Fragmente der Glasgemälde aus dem XIV. Jh.,
deren weitere Belassung in der Kirche untunlich
erschien, und ein schmiedeeisernes Traggitter von
der demolierten Umfriedungsmauer wurden für das
Grazer Museum erworben.
K onservator Graus berichtet, daß die Mauern des
Schiffes der Filialkirche in St. Lorenzen a. d.
Mur einer Sicherung bedürfen und die Dachungen
zum Teile neu hergestellt werden müssen. Die
Z. K. beschließt sich wegen Vornahme dieser
Arbeiten zu bemühen.
Tirol
Ref. Neumann: Die k. k. tirolische Statt-
halterei teilt mit, daß in Corne, Gemeinde Bren-
tonico, eine neue Kirche erbaut werden soll und
die dort bestehende Kirche nach dem Gutachten
des berufenen Konservators weder an sich, noch
in bezug auf ihre Inneneinrichtung kunsthistorischen
Wert besitze. Die Bilder und Altäre sollen in die
neue Jvirche übertragen werden.
Ref. Nei «ann: Konservator de Campi berichtet,
daß die Inschrift der alten Martinskirche in
Fondo aus dem Jahre 151g links vom Haupt-
eingange der neuen Kirche eingemauert wurde.
Statthaltereikonzipist KaklInam \ von Stj rnegg
berichtet, daß die im Privatbesitze befindliche
Feste Kropfberg am Ausgange des Zillertales
gegen das Inntal unter Schädigung ihres Alters-
wertes und ohne Rücksicht auf den früheren Be-
stand restauriert werden soll; die Z. K. beschließt
sich zu verwenden, daß die Arbeiten in schonender
Weise vorgenommen werden.
Ref. Riegl: Konservator Innerhofer berichtet.
daß die Restaurierung der Burg Latsch in be-
friedigender Weise durchgeführt werde. Die Z. K.
beschließt zu empfehlen, daß bei Wiederherstellung
desBerchfrieds Weißkalkmörtel (und nicht Zement)
verwendet werde, daß ferner die stimmung-
weckenden Fugen zwischen den Quadern und
Bruchsteinen soweit offen gelassen werden, als es
sich mit der anzustrebenden Sicherheit des Bau-
werkes verträgt.
Reff. Neuwikth, Riegl: Konservator Df.ixixgkr
berichtet:
1. über das Programm zur Erhaltung" und
Sicherung des Kampanile in Serfaus, welches
die Z. K. genehmigt, und für dessen Ausführung
sie eine Staatssubvention befürwortet.
2. Der gotische Taufstein in der alten
Pfarrkirche zu Serfaus habe durch Feuchtig-
keit zu leiden, und ein anderer geeigneter Auf-
stellungsort sei in der Kirche selbst nicht vor-
handen, weshalb die Z. K gegen die Abgabe des
Steines an ein tirolisches Museum eine Einwen-
dung nicht mehr erhebt.
3. Eine der beiden alten Kirchen in Serfaus
sei in jüngster Zeit mit großen verschieden-
farbigen Zementplatten eingedeckt worden, welche
325
Sitzung vom 2] n>M|
326
die Erscheinung des Baues zu einer recht
ungünstigen machen.
Konservator Atz beantragt die Bewilligung
einer Staatssubvention für die Restaurierung der
zwei gotischen Seitenaltäre in der Filial-
kirche zu Saubach, von deren beabsichtigtem
Verkaufe nunmehr abgestanden werde; die /.. I\.
beschließt dem Antrage Folge zu geben.
Sitzungen vom 21. Oktober 1904 (9. Sitzung der
I. Sektion, 10. Sitzung- des Plenums, 19. Sitzung
der 11. Sekt io in.
Anwesende: Der Präsident (Vorsitzender). -
Mitglieder: Deininger, v. Förster, Kenner,
Much, Neumann, Neuwirth, Redlich, Reisch,
Wächtler, v. Zumbüsch. --Konservatoren:
Hoernks, Szomrathy. — Schriftführer: Bauer.
Allgemeines
Ref. Neuwirth macht Mitteilung über die am
fünften deutschen Tag für Denkmalpflege in Mainz
geführten Verhandlungen (siehe die Beilage Sp. 33 1 1.
Böhmen
Ref. Redlich: Konservator Siegl legt von ihm
verfaßte Druckschriften vor: 1. Rechtgläubigkeit
der Stadt Eg'er; 2. Wallenstein in den Ausgabs-
büchern des Egerer Stadtarchivs; 3. Speise und
Trank in Alt-Eger.
Ref. Redlich: Konservator Divis berichtet, daß
das Archiv und die Sammlungen der Stadt
Hohenmauth geordnet und in entsprechenden,
feuersicheren Lokalitäten untergebracht wurden.
Ref.Di'.iMMii .i<: Konservator A 1 gsi berichtet,daß
an der Filialkirche Allerheiligen in Kunners-
dorf nebst notwendigen Ausbesserungen des Daches
eine Erhöhung des Turmes beabsichtigt sei, weil
derzeit die Schallöffnungen so tief liegen, daß das
Geläute in den entlegenen Ortsteilen kaum zu
hören und das Zifferblatt der Turmuhr nur im ge-
ringen Umkreise ZU sehen sei. Aus diesen (1 runden
erhebt die Z. K. gegen die Erhöhung des Turmes
keine Einwendung, spricht sich für Ausführung
jener der beiden vorgelegten Skizzen aus. welche
den alten Bestand fast nicht berührt, und gibt für
Mitteilungen der k. k. Zentral-Kommission tgo\
die architektonische Ausgestaltung des neuherzu-
stellenden Teiles entsprechende Winke.
Ref. Neuwirth: Die k. k. Bezirkshauptmann-
schaft Neuhaus macht auf den verwahrlosten Zu-
stand der Ruine Landstein aufmerksam, von der
sieli noch erhebliche Reste erhalten haben, die
aber bei weiterer Verzögerung von Sicherungsmaß-
nahmen dem baldigen Verfalle entgegengehen.
Vor allem wäre es notwendig, die Türme und die
Mauerreste mit flachen unauffälligen Dächern zu
versehen; die Z. K. beschließt sich im Sinne der
gegebenen Anregungen zu verwenden.
Ref. Much: Der Museumsverein in Budweis
macht Mitteilung über die durch den Hauptmann
Adolf Lindner mit aller Umsicht vorgenommene
Durchforschung von fünf Hügelgräbern aus dem
Schlüsse der Hallstattperiode im Kotlover Walde
bei dem Dorfe Lippen nächst Budweis.
Ref. Redlich: Konservator Divis berichtet, daß
anläßlich der Restaurierung der Maria Verkündi-
gungskirche in Pardubitz drei Grabsteine
aufgefunden wurden: 1. in einer Mauer der Krypta
eine Sandsteintafel mit Inschrift in kunstvoll orna-
mentiertem Rahmen: Georg Wostrzessansky f 1600;
2. in der Krypta eine Marmorplatte mit einem
wappenhaltenden Mädchen in Relief und Inschrift:
Swoykow, Tochter des Johann Kapaun von Swoy-
kow f 1567; 3. Marmortafel, bisher als Altarmensa
verwendet, in drei Stücken (das vierte fehlt), mit ein-
fachem Wappen (Georg Oprssal von Zherd f 1500);
auf der rückwärtigen Seite dieses Steines sind
Spuren einer älteren Inschrift.
Ref. N11 wikih: Konservator Pippich berichtet
über die an der Pfarrkirche zu Politz a. d.
Mettau geplanten Restaurierungen. Die Dächer
sollen ohne Änderung der derzeitigen Form anstatt
des bisherigen feuergefährlichen Holzmaterials teils
Schiefer (Hauptschiff), teils Blech (Nebenschiff) er-
halten; der Verputz der Umfassungsmauern wird
erneuert; die Zurückführung der Westfront auf den
gotischen Zustand widerrät der Konservator, em-
pfiehlt dagegen, das Portal dieser Front zu seiner
früheren Geltung zu bringen, indem das angrenzende
i errain auf sein ehemaliges (niedrigeres) Niveau
gebracht wird. Die /.. K. erklärt sich hiemit ein-
verstanden, spricht sich jedoch für die Wahl eines
einheitlichen Dachdeckungsmateriales (Schiefer) für
alle Bauteile aus.
3-
Siizung vom 21. Oktober 1904
328
Dalmatien
Ref. Mim: Konservator Posedel berichtet über
die Ausgrabung einer anscheinend der Hallstatt-
periode angehörigen Nekropole in Stagno. Die
Fundstelle Hegt am Fuße des den Isthmus von
Stagno im Osten beherrschenden Berges neben
der von Stagno grande nach Stagno piccolo füh-
renden Straße und umfaßt ein Terrain von unge-
tühr loo i/r'. Im Vorjahre wurden sieben Gräber
ausgegraben, wovon nur ein einziges teilweise
erhalten blieb. Hienach waren die Gräber flach,
mit kleineren in die Erde senkrecht eingefügten
rohen Steinplatten begrenzt und mit etwas größeren
glatten Platten bedeckt. Die Orientierung war an-
geblich verschieden, jene des noch erhaltenen
Grabes von Norden nach Süden. Die gefundenen
» legenstände, welche sich in Stagno in Verwahrung
befinden, sind: 2 größere und 11 kleinere Frag-
mente von sorgfältig bearbeiteten Beinschienen
aus Erz, 2 kleine Fragmente von irdenen Töpfen,
6 abgebrochene eiserne Lanzenspitzen und 5 Frag-
mente von solchen, 1 Kelt, 6 Knöpfe, 2 Spiral-
spangen. 5 Fibeln, davon 4 ohne Xadel, 6 Doppel-,
8 einfache Nadeln und einige Fragmente von solchen,
S kleinere Schmuckgegenstände; endlich soll auch
eine Münze, die durchlöcherte Anima eines Denars
des Caecilius Metellus Pius (etwa ioo v. Chr.) ge-
funden worden sein.
Krain
Ref. Redlich: Korrespondent Rom mar be-
richtet über die Fortsetzung seiner Archivbereisung
des Herzogtums Krain und seiner Inventarisierung
der bereisten Archive.
Er berichtet ferner, daß die Bergdirektion in
Idria die Absicht habe, ein Museum zu errichten,
in welchem verschiedene geodätische Instrumente,
alte Waffen der Knappen, Retorten aus Ton für
Quecksilber aus dem XVI. Jh., eine Mineralien-
sammlung und Profile des Bergwerkes zur Aus-
stellung gelangen sollen.
Küstenland
Ref. Kenner beantragt eine Untersuchung der
aus dem Meere hervorragenden Mauern zwischen
dem Leuchtturm der Punta Strazice des Scoglio
Pervicchio und dem Felsen Scoglio Gniviza
und die Prüfung der dortselbst gemachten Klein-
funde (namentlich Topfscherbon und Ziegelstücke».
Der Antrag wird zum Beschlüsse erhoben.
Mähren
Ref. Mi mi: Korrespondent Gerlich berichtet.
daß in der Ziegelei /wischen Unter- und Ober-
Gerspitz vor mehreren Jahren Skelettgräber
aufgedeckt und die dabei gefundenen Beigaben
verschleppt wurden. Einen dickwandigen Topf
ohne Ornament und mehrere Glasperlen der Hall-
stätter Zeit konnte der Berichterstatter wieder zu-
stande bringen. Er hat Veranlassung getroffen, von
künftigen Funden in Kenntnis gesetzt zu werden.
In der südlich von Mödritz gelegenen Ziegelei
wurden gleichfalls vor mehreren Jahren der Unter-
kiefer und ein Backenzahn eines Mammuts ge-
funden, welche ebenso wie die oberwähnten Funde
dem Franzensmuseum in Brunn übergeben wurden.
Nieder-Österreich
Ref. Zi/miu'sch: Gegen die Errichtung eines
Denkmals Kaiser Karls des Großen an der
Peterskirche in Wien I beschließt die Z. K.
eine Einwendung nicht zu erheben.
Ref. Neumann beantragt die Hebung zweier
im Fußboden der Augustinerkirche in Wien I
liegender Grabsteine aus dem XIV. Jh. und ihre
Aufstellung an den Kirchenwänden: 1. des Grab-
steines eines Kämmerers des Herzogs Wilhelm,
derzeit im Schiffe in der Nähe des Musikchors;
2. eines Mitgliedes der Familie Gessler, derzeit in
der Templeisenkapelle. Die Z. K. beschließt
weitere Schritte einzuleiten.
Ref. Zumbusch: Die Z. K. beschließt, sich gegen
eine Restaurierung des im guten Zustande befind-
lichen Gänsemädchenbrunnens auf der Rahl-
stiege in Wien VI auszusprechen und lediglich
einfaches Abwaschen der Statue mit Seife und
Wasser zu empfehlen.
Ret. Mi ( 11 teilt mit, daß an ihn gelangten
Nachrichten zufolge die alte gemauerte Böge 11-
brücke, die den Stadtgraben von Drosendorf vor
dem östlichen Einfahrtstore überspannt, zum Teil
mit einem eisernen Gitterträgerwerke versehen
wurde, wodurch der Eindruck dieses malerischen
Teiles Drosendorfs beeinträchtigt erscheint. Nun-
mehr bestehe die zum Teil schon realisierte Ab-
sicht, den letzten Rest des Stadtgrabens beider-
329
Sitzung vom 21. Oktobei I
330
seits der Brücke anzuschütten, wodurch der eigen-
artige Eindruck, den das an dieser Stelle befind-
HcheStadttormit seinem anschließendenUmfassungs-
mauerwerke und den beiden mächtigen Tortürmen
darbiete, unwiederbringlich verloren ginge; die
/.. K. bescldiei.it auf die Stadtvertretung einzu-
wirken, daß sie das geplante Unternehmen auf-
gebe.
Ref. Wim 1 i.i.k : Konservator Rössi i i< berichtet,
daß für die Pfarrkirche in Karlstift ein neuer
Altar aufgestellt werde, obwohl der alte, aus dem
XVIII. Jh. stammende, in gefälligen Formen er-
baute Altar, der nunmehr entfernt werden soll,
nach Vornahme einiger Restaurierungen noch
ganz brauchbar gewesen wäre; die Z. K. beschließt
sich für die Belassung des alten Altares auszu-
sprechen.
Ref. Kenner teilt mit, daß bei Erweiterung
des Stiftskellers in Klosterneuburg Mauer-
züge, vermutlich römischer Provenienz, sowie bei
Renovierung der Stiftskirche römische Ziegel
mit Stempel gefunden wurden; die Z. K. beschließt
weitere Erhebungen zu pflegen.
Ref. Mm 11: Korrespondent Fasching berichtet,
daß in St. Leonhard am Forst bei Ausgrabung
einer Kalkgrube in einer Tiefe von i — i1 ._, ;;; eine
große Anzahl von ungebrauchten, nach den vor-
gelegten Proben dem X. bis XIV. Jh. ange-
hörenden Tongefäßen in drei Reihen über-
einander aufgefunden wurde. Der Berichterstatter
vermutet an der Fundstelle einen Töpferbrenn-
ofen; die Z. K. beschließt weitere Erhebungen zu
pflegen.
Ref. Much: Konservator Scio er berichtet,
daß beim Umbau der Pielachbrücke in km 69-3
bis 7<)i der Strecke Wien-— Salzburg in einer Tiefe
von zirka 2l/s m eine eiserne Klinge und Frag-
mente eines eisernen Gegenstandes gefunden wur-
den; die Z. K. beschließt weitere Erhebungen zu
pflegen.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. genehmigt
den Verkauf von vier Altarbildern des Kremser
Seh nii dt aus der Pfarrkirche von Stein an der
Donau, nachdem der berufene Konservator hiezu
oe Zustimmung erteilt hat.
Ref. Redlich: Korrespondent T belichtet,
die Sammlungen der Stadt Ybbs im
Sitzungssaale des Gemeindehauses aufgestellt und
allgemein zugänglich gemacht wurden. Den wich-
tigsten Teil bilden die 70 landesfürstlichen Original-
urkunden (die älteste vom 6. Mai 1 310), die zum Teil
bereits verschleppt, jedoch vom Korrespondenten
Schonbichler zurückerworben wurden. Das Ge-
meindearchiv besitze ferner 161 Privaturkunden,
wie Kauf-, Lehen-, Bestands-, Vermächtnis-, Lehr-
und Geburtsbriefe, Reverse im Originale aus den
Jahren 1326 — 1808 (Siegel größtenteils abge-
schnitten). Die Staatsprotokolle reichen bis 1573.
die Gemeindeakten bis 1807 zurück.
Ober-Österreich
Ref. Redlich: Das ob.-öst. Landesarchiv
legt seinen siebenten Jahresbericht vor: Von einer
Erwerbung der bei den Bezirksgerichten
Mattighofen und Schärding skartieiten Akten
wurde mangels historisch brauchbaren Materials
abgesehen. Der Landesausschuß genehmigte den
Ankauf von 217 Bänden alter Zeitungen aus der
Schloßregistratur zu Efferding; ferner wurden
250 Familienakten des Geschlechtes Tschernembl
aus dem Schwertberger Schloßarchi v erwürben
und die Sammlungen durch Geschenke vermehrt.
Die Ordnungsarbeiten erstreckten sich auf eine
eingehende Beschreibung der ständischen Bibliothek.
Ref. Kenner: Die k. k. ob.-öst. Statthalterei
teilt mit, daß in Hackstock Nr. 5, Gemeinde
Unterweißenbach, beim Kellergraben ein Gefäß,
enthaltend zirka i1/, £;'" Silbergeld aus dem
XV. Jh. gefunden wurde; die Z. K. beschließt,
weitere Erhebungen zu pflegen.
Steiermark
Ref. Dklmm.i.k: Konservator Wist berichtet
über dringend notwendige Herstellungen am früh-
gotischen Portale der Pfarrkirche in Studenitz;
diese hätten sich zu erstrecken: auf die Sicherung
der Tvmpanonfüllung durch Einlegen einer eisernen
Winkelschiene, die Reinigung der Kapitale und
die Ergänzung der fehlenden Säulenschäfte und
Basen, für deren unteren feile allerdii gs keine
Anhaltspunkte gegeben seien, die ]< doch zur Ent-
faltung der Wirkung der Portalarchitektur not-
wendig sein dürfte; die /.. K. erklärt sich hiemit
einverstanden.
33i
Sitzung vom 21. Oktober 1904
332
Tirol
Ref. Reisch: Konservator m Campi berichtet,
daß im A.ugust beim Herrichten eines Wasser-
grabens in der unmittelbaren Nähe des Schlosses
Arsio im Val di Non eine 10 cm hohe, etwas
beschädigte Bronzestatue einer Victoria ge-
funden wurde, welche sich als eine gute Arbeit
der römisch. -n Kaiserzeit, etwa der zweiten Hälfte
des II. Jh., darstellt.
Ref. Much: Konservator Wi - r berichtet über
die Aufdeckung von sechs Gräbern aus dem
Schlüsse der Bronzezeit in St. Martin bei Schwaz.
Die Funde gelangen an das Museum Ferdinandeum
nach Innsbruck, in dessen Zeitschrift auch eine
Veröffentlichung erfolgen soll.
Konservator Innerhofer berichtet, daß der
Verkauf der Hippel ytusstatue aus der Filial-
kirche zu Tisens für ungültig erklärt wurde
und die Statue wieder auf ihren alten Platz in
der Kirche zurückgebracht werden mußte.
Konservator Dannesberger berichtet, daß die
Einführung der elektrischen Beleuchtung in die
Offiziers-Schul- und Speisezimmer des Castello
del buon Consiglio in Trient vollendet wurde,
ohne den Bestand der genannten Zimmer irgend-
wie zu verändern.
Ref. Much: Konservator de Campi legt ein
Exemplar seines Aufsatzes „Stazione Gallica sul
Dos Castion presso Terlago nel Trentino" vor.
Beilage zu Sp. 325
Bericht über die Verhandlungen des Tages
für Denkmalpflege in Mainz
Der diesjährige Tag- für Denkmalpflege in
Mainz erstreckte sich in der Abwicklung seines
Programmes auf die Zeit vom 25. bis 28. Sep-
tember. Die eigentlichen, in Wir- und Nach-
mittagssitzungen erledigten Verhandlungen fan-
den am 26. und 27. September statt; als Leiter
füngierte wie bei allen früheren Tagen für Denk-
malpflege der Herr Geh. Justizrat Univ.-Prof.
Dr. Loersch aus Bonn. Die Zahl der Teilnehmer
übertraf mit 23S weit die Tagungen in Erfurt und
Düsseldorf, welche nur 150 beziehungsweise 121
Besucher verzeichneten. Der Vergleich dieser
Zahlen scheint dafür zu sprechen, daß das Interesse
an den Fragen der Denkmalpflege erheblich ge-
stiegen ist .Namentlich ist es mit Freude zu be-
grüßen, daß Vertreter der Städte sich in größerer
Zahl einfanden und auch teilweise rege an den
Debatten beteiligten. Mit Genugtuung konnte
auch die direkte Beteilig-ung der Geistlichkeit
verzeichnet werden, da nicht nur Angehörige des
hochwürdigen Domkapitels in Mainz, sondern auch
die Oberkonsistorialräte Flörtng und Merck aus
I )armstadt den Verhandlungen beiwohnten.
Die preußische Regierung vertraten der wirk-
liche Geh. Oberregierungsrat v. Bremen und der
Generalkonservator Geh. Regierungsrat Lutsch in
Berlin, das Großherzoo-tum Baden der Ministerial-
rat Dr. Franz Böhm aus Karlsruhe, das Könige-
reich Bayern der Konservator Dr. Hager, das
(iroßherzogtum Hessen der Ministerialrat Freiherr
v. Biegeleben, das Königreich Sachsen Geh. Re-
gierungsrat Dr. 0. Genthe, das Königreich Württem-
berg Prof. Gradmann, Mecklenburg-Schwerin der
Baudirektor Gustav Hamann, die thüringischen
Staaten Prof. Dr. Voss, Elsaß-Lothringen der Kon-
servator Felix Wolff aus Straßburg. Unter den
Vertretern der Architekten- und Ingenieurvereine
sei der Schweizer Architekt Eugen Proust aus
Zürich namentlich hervorgehoben.
Mit dem Anwachsen der Besucherzahl hielt
das Ergebnis der Beratungen keineswegs durchaus
gleichen Schritt. Vereinzelt meldete sich die Ent-
täuschung direkt zum Worte. Sie war bei einer
großen Zahl der Teilnehmer dadurch hervor-
gerufen, daß eine lebhafte Erörterung- über aktuelle
Fragen und Probleme der Denkmalpflege, wie
über das Heidelberger Schloß, über das hessische
Denkmalschutzgesetz und bestimmte Konflikte auf
dem Mainzer Boden, sowie über die mit der Er-
haltung des Berliner Opernhauses zusammen-
hängenden Fragen, im vorhinein ausgeschlossen
war. Die Verstimmung über den Wegfall einer
Erörterung der Restaurierung des Heidelberger
Schlosses war so lebhaft, daß zur Beruhigung
offiziell erklärt werden mußte, diese Frage würde
sicher auf die Tag-esordnung des nächstjährigen
Denkmalpflet|etages in Bamberg gesetzt werden,
und bis dahin am Ott-Heinrichsbaue keine Ände-
rung zu besorgen sein.
Aus dem Berichte des Freiherrn v. Biegeleben
ergab sich, daß in Hessen zuletzt der Urkunden-
333
Sitzung vom 21. Oktober [904
334
schütz umfassend geregelt worden sei, der Denk-
malrat sich im Mai 1904 eine Geschäftsordnung
gegeben habe, sieben Ausschüsse des Denkmal-
schutzes gebildet seien und selbst bereits Privat-
leute die Eintragung ihrer Häuser in die I >enk-
mälerliste freiwillig zu beantragen beginnen.
Bei Erstattung des Jahresberichtes des Aus-
schusses heb der Vorsitzende hervor, daß in
( Österreich im verflossenen Jahre für Denkmal-
pflege 474.000 K aufgewendet wurden.
Da wegen Nichterscheinens des Bericht-
erstatters die Frage der „Steinerhaltung" wegfiel,
wurde gleich zur „Vorbildung für die Denkmal-
pflege" übergeg-angen, für welche Geh. Hofrat
Prof. v. ÖcHiii.HÄL'siiK-Karlsruhe vom Standpunkte
der technischen Hochschulen und der ehemalige
Dombaumeister und Landbauinspektor Arntz von
jenem der Künstler das Referat führten. Beide
gingen darauf aus, gewisse Einseitigkeiten des
in Erfurt von Dehio erstatteten Referates zu be-
heben, und wiesen darauf hin, daß eine allgemeine
Einigung zwischen Kunsthistorikern und Künstlern
sich kaum erzielen lasse. Man müsse darnach
trachten, daß Berufsstudium und Berufsstellung die
ersten und wichtigsten Grundlagen für eine ge-
deihliche Denkmalpflege würde und die Zufalls-
konservatoren verschwänden.
Die langatmigen Leitsätze, welche der Architekt
Bodo Ebhardt - Berlin im Sinne der vorjährigen
Diskussion für die Kennzeichnung von Wieder-
herstellungsarbeiten an Kunstdenkmälern nebst
einigen Ergänzungsvorschlägen des Schweizer
Architekten Najef vorlegte, riefen wohl eine lang-
dauernde, aber wenig ertragreiche Debatte hervor.
Man einigte sich schließlich auf die Annahme der
vi >m Oberbürgermeister S rRt eis \i \\.\ - Hildesheim
vorgeschlagenen Resolution: ,,Die Wiederher-
stellung an einem Denkmal ist durch Anbringung
der Jahreszahl und durch Zeichen, welche die
Unterscheidung der alten Teile von den neuen
ermöglichen, kenntlich zu machen. Die Art der
Kenn/eichen bleibt dem leitenden Künstler über-
lassen.-' Damit erscheint der ursprüngliche Ge-
danke der Möglichkeit einer internationalen Eini-
gung in dieser Angelegenheit wenigstens vorläufig
abgetan.
Hinsichtlich der Ge etzgebung für Denkmal-
schutz scheint man nach den Ausführungen des
Geh. Rates v. Bremen in Preußen noch nicht
wesentlich vorwärts gekommen zu sein. Geh. Rat
Loi !■-• h hob als Fortschritt hervor, daß die deutsche
anthropologische Gesellschaft für die vorgeschicht-
lichen Funde gesetzliche Regelung, Konservatoren
und Staatsmittel verlangt habe. Ebenso hätte der
Innsbrucker Juristentag sich für eine gesetzlii
Regelung- der Denkmalpflege überhaupt, für Be
Stellung staatlicher Organe zu ihrer Handhabung
und für das gesetzliche Vorkaufsrecht des Staates
bei Veräußerung beweglicher vaterländischer K unst-
denkmäler ausgesprochen. Aul eine direkt, • Apo-
strophierung des Vorsitzenden wegen des der-
zeitigen Standes der Frage eines Denkmalschutz-
gesetzes in < »sterreich erklärte der Unterzeichnete,
daß die beteiligten Faktoren, speziell die Z. K..
die Förderung dieser Angelegenheit eifrigst an-
streben, nach dem Stande der Verhandlungen ab c
weitere Mitteilungen verfrüht erscheinen müßten.
Die Herausgabe des von Prof. Dehio zu be-
arbeitenden Handbuches der deutschen Kunst-
denkmäler, das fünf bis sechs Bände umfassen
soll, ist durch die Spende von 50.000 M. von
Seite des deutschen Kaisers gesichert. Der erste
Band wird im Frühjahre 1905 erscheinen, das
Ganze binnen sechs Jahren vollendet sein.
Ein interessanter Vortrag des Prof. Dr. Rathgen-
Berlin behandelte die Erhaltung von Altertums-
funden aus Metall und fand wertvolle Unter-
stützung in der Vorführung ausgezeichneter Licht-
bilder, die auf Arbeiten Rathgens im Laboratorium
der Berliner Museen beruhen und ganz hervor-
ragende Sachkenntnis zeigten.
Oberbaurat Schmidt -Dresden erläuterte an
einem Modelle eines Lausitzer Dörfchens das Treff-
liche des Gedankens des Geh. Rates Dr. R 1 .
in den Modellen des Kinderspielzeuges die Formen
der heimischen Bauweise zu verwerten, für dei
Schlichtheit so das Kinderempfinden leicht ge-
wonnen werden könnte.
Herr Stadtbauinspektor SriEHL-Berlin hob an-
gesichts des rapiden Verschwindens der alten
Kleinbürgerhäuser, die er auf Verwendung einij
bestimmter Typen zurückzuführen suchte, die
Notwendigkeit raschen Eingreifens zum Schu
und zum Aufzeichnen dieser Objekte hervor.
Techniker und Historiker sollten zur Herausgabe
eines ähnlichen Werkes sich verbinden, wie
335
Knnser Funde
336
das Werk der deutschen Architektenvereine über
das deutsche Bauernhaus sei. Die Ausführungen
Stiehls ergänzte der Schweizer Architekt Propper-
Biehl durch Besprechung schweizerischer Klein-
bürgerhäuser. Der rag für Denkmalpflege machte
S Anregung zu der seinen und setzte einen
Ausschuß ein, der weitere Schritte für das Werk
über das deutsche Wohnhaus des Mittelalters und
der Renaissance vorbereiten soll.
Für die „städtischen Bauordnungen im Dienste
der Denkmalpflege" hatten Prof. Frentzen aus
Aachen und Geh. Rat Si 1 r,i;i x-I>erlin die Bericht-
erstattung übernommen; auf Grund derselben
wurden folgende Leitsätze nach mehrstündiger
Verhandlung angenommen: ,.Der 5. Tag für
Denkmalpflege empfiehlt im Anschluß an die
vorjährigen Erfurter Beschlüsse über Bauflucht-
linien usw. den zuständigen Staats- und Gemeinde-
behörden: Neu- und Umbauten in der Umgebung
künstlerisch oder ortsgeschichtlich wertvoller Bau-
denkmäler und im Gebiete ebensolcher Straßen
und Plätze der baupolizeilichen Genehmigung auch
in dem Sinne zu unterwerfen, daß sich diese Bau-
ausführungen in ihrer äußeren Erscheinung har-
monisch und ohne Beeinträchtigung jener Bau-
denkmäler in das Gesamtbild einfügen. Ent-
sprechendes gilt von der Anbringung von Firmen-
und Reklameschildern u. dgl. Dabei wird darauf
hingewiesen, daß zur Erzielung dieser notwendigen
Harmonie hauptsächlich die Höhen- und Umriß-
linien, die Gestaltung der Dächer, Brandmauern
und Aufbauten, sowie die anzuwendenden Bau-
stoffe und Farben der Außenarchitektur maßgebend
sind, während hinsichtlich der Formengebung der
Hinzelheiten künstlerischer Freiheit angemessener
Raum gelassen werden kann. Insofern die Gesetz-
gebung den für die örtliche Regelung notwendigen
Rechtsboden nicht darbietet, ist auf die Gesetz-
gebung einzuwirken. Zur Beurteilung der ein-
schlägigen künstlerischen und kunstgeschichtlichen
Fragen wird die Zuziehung eines sachverständigen
Beirates aus Vertretern der Baukunst, der Kunst-
geschichte, der staatlichen Denkmalpflege und des
kunstsinnigen Laienelementes empfohlen."
Am 28. September fand «1er Ausflug nach
< »ppenheim und Wurms statt. Für die nächst-
jährige Tagung ist Bamberg in Aussicht ge-
nommen. JOSKI Xl.LWlKMI
Ennser Funde
"1 Griechische M ü nz en
(Fortsetzung zu Sp. 262 ff.)
Nun mag ja ein nicht ganz geringer Bruchteil
dieser griechischen Fundmünzen ohne die geflissent-
liche Absicht ihrer Eigentümer nach dem Westen
gewandert sein, wie ja auch heutzutage Scheide-
münze von Auslandsreisen heimgebracht, durch
den Eintritt in ein anderes Münzgebiet wertlos wird
und dort auch, in den Wechselstuben keine Ein-
lösung findet. Aber die Annahme solcher Börsen-
rückstände gibt keine genügende Erklärung- für die
ganze Zahl der Fundmünzen. Dazu kommt, daß
1 . viele von ihnen trotz des ungünstigen Ein-
flusses, den der vielhundertjährige Aufenthalt unter
der Erdoberfläche auf sie ausgeübt hat, noch heute
deutlich zeigen, daß sie vor der -- absichtlichen
oder zufälligen — Eingrabung vorzüglich erhalten
und nicht durch Umlauf abgenützt waren;
2. daß große Stücke, Prachtstücke in ihrer
Art, unter ihnen nicht selten vertreten sind.
Es muß also neben jenem zufälligen Grund
noch ein anderes Motiv für ihre Wanderung ge-
sucht werden, und das kann nur ein pretium
affectionis sein. Diese Wertschätzung kann ihre
Wurzel 1. im Aberglauben; 2. in der Erinnerung:
3. in der mehr oder minder naiven Kunstfreude
gehabt haben. Den ersten Grund möchte ich indes
nicht gelten lassen, da diese Fundmünzen weder
durchlocht zu sein pflegen noch sonst Spuren von
Vorrichtungen zum Tragen am Körper zeigen. Den
Erinnerungswert, den die Darstellung der heimi-
schen oder in der Fremde angestaunten Denk-
male auf diesen Münzen besaß, darf man aber
nicht minder hoch veranschlagen als die ästheti-
sche Freude an den medaillenartigen Geprägen.
Schließlich ist es aber ganz selbstverständlich,
daß der Geist, aus dem der Wetteifer der Stempel-
schneider sprang, auch weitere Kreise ergriff, und
daß das Münzensammeln die natürliche Folge der be-
hördlichen Bemühungen für eine künstlerisch" Aus-
gestaltung der Münzen war und seinerseits wieder
förderlich auf jene öffentliche Fürsorge zurückwirkte.
Diese Schlußfolgerung aus den griechischen
Fundmünzen unserer Heimat mag die sehr belehren-
den Ausführungen Babelons über antike Münzen-
sammler (Tratte des monnaies I 67 ff.) ergänzen.
337
ömische Wasserleitung in der Stadt Triest
Nachtrag
Erst während des Druckes der oben Sp. 269 au ■
führten Daten erinnerte ich mich durch Schmidei - Brie!
an die Redaktion des Monatsblattes dei numismatischen
Gesellschaft in Wien 1904, 233 aufmerksam geworden
« ictler der braven und \ i i -dienstlichen Zusammenstellung
dei (Hin österreichischen Fundmünzendes Museums Franci-
sco-Carolinum in Linz, welche Major Andreas Markt, in den
Jahresberichten des Linzer Museums 18Q8 und 1899 ver-
öffentlicht hat. Gerne erwähne ich diese Arbeit auch des-
halb hier, weil sie für einen Teil de-~ Donaugeländes las
zu einem gewissen Grade, dazu in übersichtlicher Form
und mit großem Fleiße, eine Aufgabe erfüllt hat, die für
den ganzen Laut dei mittleren Donau in Osteneich und
wegen der größeren Fundergiebigkeit — in erhöhtem
Maße in Ungarn eingeleitet werden sollte.
Markt, bringt 1 I tl die antiken Münzen des Linzer
Museums aus dem Fundort Enhs, I 59 f. die aus Lorch,
zusammen 716 Stücke. Von ihnen gehören 250 römische
der Zeit vor dem Tode des Kaisers Decius an. Neben
sie treten 10 sogenannte griechische, nämlich 3 von Vimi-
nacium, 2 (eben die von Gaisberger besprochenen, vgl.
oben Sp. 266) von Perinthos, je eine von Thasos, Parion,
Antiochia in Syrien, des Ptolemaeerreiches und eine un-
bestimmte; die jüngste von ihnen fällt in die Regierung
des Kaisers Philippus, und zwar wie es scheint in das Jahr
249. Die beiden ältesten sind ein Silberstück von Thasos,
etwa aus dem 2. oder I. Jh. v. Chr., und eines von Paros,
das etwa dem 3. Jh. v Chr. angehört. Daß diese beiden
Stücke in vorrömischer Zeit nach Laureacum gelangt seien,
stellt eine zu ^roße Anforderung an unseren Glauben.
Ks winl also für sie gelten, was oben Sp. 207 über ein
angeblich in Lorch gefundenes Didrachmon von Tarent ge-
sagt ist. Ergänzen wir aus Marals Verzeichnis die Sp. 269
gegebene Liste der Fundmünzen des Lorcher Bodens, so
kennen wir überhaupt etwa 5600 (Linz 716, St. Florian =
Gaisberger mindestens 200, Schmidet. 1718, Enns 2036,
Falkner 26, Bukounig 650, bei Privaten mindestens 200);
von diesen liegen vor dem Tode des Decius etwa 600 römi-
si he und: Linz 10, G usbi rger3, Si aMiDEL 5, Enns 2, Bukounig
mindestens 3, Fat.kner 1) 24 griechische, also 40l" aller vor
die Mitte des 3. Jh. n. Ch. reichenden Fundmünzen.
WlI.HEl M KuBITSCHEK
Die römische Wasserleitung in der
Stadt Triest
[Aus dem Italienischen übersetzt]
Bei den Arbeiten für die Erweiterung und
Regulierung der Strada dell' Istria wurde auf der
Area der alten Pulverfabrik, dort, wo von jener
Straße die Nebenstraße nach Servola abzweigt, im
Herbst 1902 ein Stück der römischen Wasserleitung
von Bagnoli, wie sie genannt wird, bloßgelegt,
und fast gleichzeitig fand man bei Regulierung
der via S. Giacomo in Monte ein zweites Stück
derselben Leitung auf einer Hern: Giuseppj Ritter
von Basevj gehörigen Realität, die allgemein
unter dem Namen Bosco Pontini bekannt ist und
von der Stadtverwaltung zur Verbreiterung der
Straße und zur Anlage eines öffentlichen Gartens
angekauft worden war.
Die erste Erwähnung dieser Wasserleitung
linden wir im XVII. Jh. bei dem Triestiner Ge-
schichtschreiber Pater Ireneo della Croce. Um
ihre Aufspürung und Untersuchung haben sich
dann [815 der Ingenieur Pietro Nobile und 1 835
die Ingenieure Calvi und Sforzi bemüht. Bekannt
ist sie geworden durch die Schriften Sforzis und
des Pietro Kandier, publiziert in der Zeitschrift
l'Istria I 283 und im Anhang der Storia crono-
grafica Scussas S. 240. Der Bericht Nobiles, der
schon in der Beschreibung Agapitos Le grotte ed
altri notevoli oggetti nelle vicinanze di Trieste
(1823) S. 103 verwertet worden war, gelangte im
Juli 1896 in der Tageszeitung l'Indipendente durch
seinen Urenkel Herrn Rinaldo Nobile zum Ab-
druck.
Aus allen Publikationen geht hervor, daß das .
Wasser derQuellen von Clincizza, hauptsächlich die
Quelle Oppia dei Rosetti, im Tale Rossandra durch
einen mehr als 2 km langen, heute gut erkennbaren
Kanal nach Bagnoli (Bollunz) geleitet worden war,
wo es in einem Hauptreservoir sich mit den
Quellen dieses Ortes und dem durch einen beson-
deren Arm von den Quellen von S. Odorico della
Valle (Dollina) hingeleiteten Wasser vereinigte.
Von Bagnoli aus wurde es durch einen unter-
irdischen Kanal nach Triest geleitet, u. zw. in
einer Schlangenlinie, die nötig war, um sie in ziem-
lich gleichem Niveau von einem zum anderen
Punkt zu führen, und die die Ausläufer der vielen
kleinen Hügel und die Krümmungen der viel ver-
zweigten Täler begleitet, so daß der Aquädukt
nach der Berechnung Sforzis bis zur Nähe
Madonnina, gegenüber der via S. Michele, wo ein
letztes Reservoir angelegt war, eine Linie von
fast 12 km durchlief, wenig mehr als o-6 m unter
dem Boden mit einem < >efäll von 16-6 in, d i.
1-4:1000. Die tägliche Durchschnittsmenge des
Wassers schätzte Nobile auf 5800, Sforzi auf 3610 ;;/".
Die römische Wasserleitung in der Stadt Trie-t
340
-
Nobile nimmt eine Abzweigung von diesem
Aquädukt in der Richtung gegen Servola und
dessen Nachbarschaft an und glaubt, daß bei der
via de] Molino a Vento andere Abzweigungen
gegen die Stadt erfolgten. Aber der Hauptarm
liet über S. Giacomo und die Grundstücke Basevi
und dann über das Tal von S. Michele teils unter,
teils hinter den Häusern, die die gleichnamige
Straße an der linken Seite beim Abstieg flankieren;
er durchschnitt, wie es
scheint, die via dellaCereria
und mündete in der Fonta-
na di Cavana bei der noch
heute den Namen del Fon-
tanone führenden Straße,
an dem höchst gelegenen
Punkt dieses Viertels; dort
mochte nach Xobiles Ver-
mutung in römischer Zeit
das Reservoir gelegen sein,
von dem aus das Wasser
in die tieferen Stadtteile ge-
zogen wurde. Daraus wird
wahrscheinlich, daß das
Kapitol von dem Reservoir
in der via di S. Michele
versorgt wurde. Als. wie
Nobile berichtet, 1700 und
1805 die via della Madonna
del Mare reguliert wurde,
fand man ein Stück des
unterirdischen Kanals, das
heute noch zugänglich und
unter dem Namen der gal-
leria Romana bekannt ist.
ungefähr 285 ;// lang und
mit Einsteigschachten aus-
gestattet; es beginnt unter dem Hause der ehe-
maligen Wachsfabrik Machlig und endigt genau
an der Fontana di Cavana und kann nicht anders
denn als die Fortsetzung der Wasserleitung von
Bagnoli angesehen werden.
Nobile konnte j<> Stücke des Leitungskanals
überprüfen: einige von ihnen hatte er selbst auf-
gefunden, andere waren schon früher entdeckt wor-
den; er nahm verschiedene Messungen vor: an der
Einfassung der Quellen von Clincizza notierte er
o-8 111 Breite und 158 /;; Höhe, sonst eine Breite von
341
Die römische Wasserleitung in der Stadt Triest
342
tfe'7» -»587«
Fig. 84 Durchschnitt des bei der Regulierung der Strada
delP Istria (in Triest) bloßgelegten römischen Aquädukts.
Maßstab 1 : 250
Tonerde
+ 56 06
+ 55-30
* oäo>5 «; oBof
Fig. 85 Durchschnitt
des Fig. 84 dargestellten Kanals.
Maßstab 1 : 100
0-47 m und Höhe von o-8 m bis 0-95 in; bloß an
zwei Stellen sinkt die Breite auf 0-4 ;;/ und die
Höhe auf 063 in. Bei der Mühle dei Jegheri
zwischen Bottazzo und Bagnoli wurde vor zwei
Jahren durch einen Einsturz ein Stück des Kanals
bloßgelegt, dessen Breite wir bei einem Luftschacht
mit 06 ;;/ und weiter abwärts mit 0-56 m bis
0-47 in abmaßen.
Die Konstruktion ist durchaus einfach und
gleichartig. Die Grabensohle ist mit einer dicken,
groben Mauerung bedeckt, die aus wirr hinein-
geworfenen Steinen und Kalk besteht. Darauf
sind die Seitenmauern des Kanals gesetzt, die aus
regelmäßig geschichteten Sandsteinen errichtet
und mit gutem Zement verbunden sind und innen
mit einem sehr harten Kalkverputz von 4 cm und
mehr ausgekleidet sind; dieser Verputz lagert
auch über der Sohle. Die mittlere Breite im Lichten
hat Sforzi mit o-6, die Höhe im Lichten mit 0-42
und an der höchsten Stelle mit 1-42 in berechnet.
Das Gewölbe ist gewöhnlich aus Stein ohne
Zement hergestellt, so daß die Leitung im Bedarfs-
talle geöffnet werden konnte, ohne die Seiten-
wände zu beschädigen.
Aus dem Nivellement Nobiles, das sein Ur-
enkel Herr Rinaldo Nobile uns zur Verfügung zu
stellen die Güte hatte, geht hervor, daß er das in der
via dell' Istria gelegene Stück der Wasserleitung
(F'g- 83 — 85), das durch die Straßenbauten im
Herbst 1902 und in den folgenden Monaten wieder
bloßgelegt worden ist, durch zwei Schnitte kennen
gelernt hat. Dieser Teil liegt jetzt in seiner ganzen
Länge (84 111) unter der regulierten Straße. Früher
war ein Stück davon durch die Nebenstraße di Ser-
vola bedeckt. Es beschreibt eine Kurve, die sich
gegen Bagnoli unter der Katastralparzelle 221
(Eigentum des Giovanni Giokuani) fortsetzt und
gegen Triest zu der Straße zu folgen scheint, sich
via delle
scuole nuove
AG öS
Achse der via P. Michele
Fig. 86 Grundriß
des Sp. 345 (unter 1.) erwähnten
Stückes der römischen Wasserleitung
Maßstab 1 : 125
Mitteilungen der k. k. Zentral-Kommission 1904
rt
O
>
H
0
OS
*t
in
^3
■O
«0
«S
>
0)
00
a
B
0
.5
<
O
•■13
343
Die römische Wasserleitung in der Stadt Triesl
344
-
0
NO
0»
* I
fe'i
v;.
■
—
p
•-I
ß
■t
X
^
[»,
"
.1
1
C=
3
1
345
Die römische Wasserleitung in der Stadt Triest
346
an ihrer rechten Seite haltend. Der Kanal ist hier
über der gemauerten Sohle aus zwei Seitenmauern
gebildet, die an der Basis o\S, oben o*6 dick sind,
und 1ni1.it in Höhe und Breite 175 ;;/ und 0*49 ;// ;
an zwei Punkten, nämlich beim Eintritt in das
Grundstück G um und am Ende der Fort-
setzung geilen die Stadt zu, ist er eingewölbt; in
der Mitte hingegen ist er mit ungefähr 0-14 111
starken Sandsteinplatten eingedeckt. Hier fand
man auch, wir wissen freilich nicht ob innerhalb
oder außerhalb des Kanals, Ziegelröhren von 08 111
Länge, croia ;;/ Dicke und 0-13 in Durchmesser, an
einem Ende verjüngt um in das Nachbarstück ge-
schoben werden zu können, und mit starken Rän-
dern umsäumt, so daß die Röhren einander enger
umfassen und der Verschluß ein vollkommenerer
werden konnte. Die Ziegelröhren sind außerdem
in eine harte Masse von Zement und Kies ge-
bettet; innen sind sie mit starkem Kalksinter be-
deckt, so daß nicht möglich war festzustellen, ob
sie einst Glasur trugen oder nicht.
Auf der Realität Basevi fand man an zwei
verschiedenen Stellen die Spuren der Wasser-
leitung:
1. Zunächst gleich an der via delle Scuole
nuove und an der Stelle (Fig. 86, 87), wo die via
Paolo Veronese eröffnet werden soll; hier zeigte
sich in einer beiläufigen Tiefe von 2 in unter dem
Boden die Sohle des Kanals in einer Länge von
20-4 m und einer Breite von 05 111, ein sehr harter
Terrazzo aus Steinen und Zement, o-6 bis o-8 ;;/ dick.
2. Beinahe gerade gegenüber der Stelle, wo
eine Treppe aus der via del Bosco in die via di
S. Giacomo führt, bei der Einmündung der via
Pasquale Besenghi. Der hier durchgeführte Schnitt
(Fig. 88) zeigte zunächst drei gut unterscheidbare
Schichten: nämlich zu unterst den aufgewühlten
natürlichen Boden ; darüber 2 in hoch römische Trüm-
mer: Kies, Mörtel, Ziegel, Steine, diese letzteren wie
es schien einer transversal verlaufenden Mauer an-
gehörig; und darüber 1 111 ungefähr starken Humus.
Bei der Fortsetzung der Grabung- zeigte sich in
der zweiten Schicht deutlich der Kanal der
Wasserleitung, io-65 ;;/ lang, von quadratischem
Durchschnitt, der Boden aus Bruchstein, der in
die Seitenmauern eingebunden war, die Decke
aus o-i2 bis 014 m dicken Platten. Tiefer fundiert
und stärker ist die Mauer an der Berglehne, 04
bis o')S»/ dick, 1 ;;/ hoch: die andere Mauer ist
0-3 dick und 0*65 m hoch. Der Kanal senkt sich
von der via S. Giacomo in Monte gegen die via
della Madonnina: der Durchschnitt im Lichten an
der höchsten Stelle oben 0-55, unten 0*5, hoch C55,
am entgegengesetzten Ende o*6 breit und o-6 m
hoch. Die Grube, in der er lag, war am Boden
und seitlich mit Steinen in Kalkmörtclschicht aus-
gekleidet.
Aus der Menge des hier vorgefundenen Bruch-
materials erkannte man, daß der Kanal hier unter
einem anderen Bau gelaufen war, dessen Gattung
aber sich auf keine Weise feststellen ließ. Wir
hoben viele behauene Steinstücke heraus, einige
Stücke geglätteter Kalksteine, Imbrices, Ziegel. Am-
phorenscherben, ein kleines Stück eines sehr feinen
polychromen Mosaiks an einem Plattenziegel haf-
tend, also vielleicht aus einem Badezimmer, eine
kleine Glocke aus Bronze und
andere geringfügigere Gegen-
stände, und endlich einige römi-
sche Kupfermünzen meist sehr
schlechter Erhaltung, unter die-
sen eine Mittelbronze des Münz-
meisters C. Cassius Celer vom
J. 15 v. Chr. mit Augustus tri-
biuüc. potest. (Babelox n. 23.)
Nachtrag. Im August d. J.
ist in demselben rione di S. Gia-
como, nicht weit von der oben-
erwähnten Realität Basevi in
der via Paolo Veronese neben
dem neuen Schulgebäude eine
Inschriftstelle aus Kalkstein
(Fig. 89) gefunden worden;
die Inschrift lautet: A{ulo) Tullio
A(uli) l(iberto) Philargyro Tullia
hibcrtd) Hilara v(iva) f[ecit) sib{i)
et patrono.1) Sie war aus den
Fundamenten eines kleinen
Bauernhauses gezogen worden.
ÄTVLLIOAL
PHlLARGfto
TVLLIA L
HILARA
V ■ F
SIB'ET-PATRONO
Fig. 89 Römischer
istein aus Triest
') [Die liier genannten Personen mögen aus demselben
größeren Haushalt hervorgegangen sein, auf den noch
folgende Namen von [riestinei Grabsteinen hinweisen:
CIL V 5+0 A(ulus) Tullius Chrysantus
641 Amins Tullius . .
64? InMi.i \mlh l(iberta) Cypare. Red.]
347
Die römische Toranlage auf dem Kastellhügel in Pola
348
. ^\x\^\\\\\\\\\\\\\\\\\;
\\x
S^m^S^
■'
212)
antikes Mauerwerk
anderes Mauerwerk
Fig. 90 Situationsplan der römischen Toranlage auf dem Kastellhügel von Pola
Der Stein war ehedem wohl an einem der Gräber
gestanden, die die römische Straße von Tergeste
nach Pola begleiteten: eine Straße, die nach Aus-
weis früherer Funde mit der heutigen Straße
S. Giacomo in Monte zusammentraf. In geringer
Entfernung davon hob man eine Münze (Mittel-
bronze) mit dem Bildnis des Augustus und auf der
Rückseite mit einem Altar und der Legende
provident(ia) aus.
Konservator Prof. Albert Puschi
Die römische Toranlage auf dem
Kastellhügel in Pola
Als in den ersten Jahren des XVII. Jh. die
Republik Venedig daranging Pola zu einem
militärischen Stützpunkt ihrer Herrschaft in der
Adria zu machen, wurde beschlossen zur Sicherung
des Hafens Befestigungen auf dem scoglio Andreas
aufzuführen und auf der Höhe des antiken Capi-
tolium Polense ein größeres, befestigtes Werk
anzulegen. Im Jahre 1630 ist dasselbe nach
längerer Bauzeit vollendet worden. Der Erbauer
dieser heute noch bestehenden Befestigung war
der französische Kriegsingenieur Antonio de
Ville, der sich während seines Aufenthaltes in
Pola über Land und Leute gut orientiert und,
seinem Interesse für die antike Zeit folgend,
hier auch die römischen Baudenkmale studiert
hat. Was er gesehen und gelernt hat, teilt er
uns in seiner Descriptio1) mit. Leider sind seine
') Descriptio portus et urbis Polae ab Antonio de
Ville equite Gallo, Venetiis 1633, ex typographia ducali
Pinelliana. Mit 7 Tafeln.
M>
Die römische Toranlage auf dem Kastellhügel in Pola
350
(XU* \*£ 'aa^v^oöUUö
iMj
-früherer
- - - — ^-o
S^il"*
cterrria,U6e Sohle
Fig. 91 Schnitt in der im Situationsplan angegebenen Linie
Nachrichten besonders dort recht dürftig, wo wir
irgendwelche Aufklärungen über die Topographie
Alt-Polas erwarten. So wird gerade das Kapitel
über das Capitolium, wo sein Arbeitsplatz lag,
mit wenigen Worten abgetan. Da er nun diesen
Platz in seinem höchsten Teil bis auf den ge-
wachsenen Felsen abgeräumt hat, sind seine kurzen
Worte so ziemlich alles, was uns von dem ehe-
maligen Zustand des Capitoliums bekannt ist.
De Ville erzählt: „Inmitten der Stadt erhebt sich
ein Hügel bis zu einer Höhe von 100 Fuß über
dem Meere. Hier lag einst die Burg der Stadt.
Erhalten hat sich ein Mauergürtel, welcher, das
Terrain haltend, ein Plateau bildet, auf dem sich
4
3,
O'MS
1
t
■0,
"~#\
rSi
h
V^Ts/T
1
■0,
1
^s^^^w
e + 50
— 3
i — 1
*0 — -*
Fig. 93 Treppenaufgang von der
Torkammer aus (gegen B2 hin)
Fig. 92 Fassade des Tors (B1)
35i
Die römische Toranlage auf dem Kastellhügel in Pola
352
die Bauanlagen erhoben. Diese ebene Fläche hat
eine elliptische Gestalt (große Achse 8 \ Sehritt,
kleine Achse 74 Schritt). Einige halbverfallene
Turmbauten stehen heute noch in einem kläg-
lichen Zustand, der weniger durch das Alter, son-
dern mehr durch die schlechte Bauweise herbei-
geführt worden ist. Diese haben wir dem Erdboden
gleich gemacht."
zu kamen hier auch Torsi von guten Statuen zum
Vorschein. Diese Funde beweisen, daß noch zu
de Yilles Zeiten von den monumentalen Bauten
der römischen Arx Überreste an Ort und Stelle
vorhanden waren. Während diese abgetragen wur-
den, wurden Bauteile, die sich an die Peripherie
des Kastellplateaus anschlössen, verschüttet.
Vor wenigen Wochen wurden Mauerzüge
Fig. 94 Blick in die Torkarninei"
Die Baureste, die hier erwähnt werden, gehö-
ren wohl der mittelalterlichen Burg an, in der
auch das Geschlecht der Sergier noch im XIII. Jh.
ihren Sitz hatte*). Von antiken Bauten, die wenig-
stens in ihren Fundamenten damals noch vor-
handen sein mußten, schweigt de Ville; davon
erzählt heute nur das Abraummaterial von der
Höhe des Kastells, das zur Anschüttung des
Glacis verwendet wurde, und das reichlich Archi-
tekturreste verschiedenster Art enthält; ab und
*) Vgl. Notizie storiche di Pola p.
di Pola.
163 :il Castello
sowie ein gewölbter Kanal am obersten Teil des
Westabhanges bloßgelegt; letzterer führt von der
Höhe herab gegen den clivo Rasparagano. Der
bedeutendste Überrest der antiken Anlagen aber,
die bereits außerhalb der Plattform der Arx zu
suchen sind, liegt am Nordabhange des Kastell-
hügels; es ist dies ein Torbau in der Linie von
porta gemina zum Capitolium, der bis vor kurzem
fast gänzlich verschüttet nun über Antrag der
k. k. Z. K. durch das k. u. k. Reichskriegsmini-
sterium völlig freigelegt wurde.
Der Weg, der von der Porta gemina in
353
Die römische Toranlage auf dem Kastellhügel in l'oli
354
einem günstigen Steigungsverhältnis zum Capito-
lium hinaufführt, läuft sich vor dessen Umgren-
zungslinie an einer ungefähr 5 m hohen Felswand
tot. Die linke Straßenseite wird in der Nähe des
1 "res von einer Bruchsteinmauer abgegrenzt,
welche zunächst dahinterliegendes Terrain zu
halten hat und dann neben dem Torgang einen
offenen Treppengang" faßt. An diese Mauer schließt
an den Innenflächen der Torpfeiler und Torwöl-
bung dienen zur Aufnahme von Sperrbalken und
sind in späterer Zeit hergestellt (Fig. 92 und 93 D
[, 2, 3). Der Boden im Torgang und auf der Straße
war mit großen Kalksteinplatten gepflastert, die
teilweise noch in situ liegen. Von hier führt dann
zwischen zwei Mauerzügen ein erhaltener Treppen-
weg auf den äußeren Umgang des Capitols. B
Fite- 95 Vorderfront der Toranlatre
sich das monumentale Tor B1 an, das bis an die
gewachsene Felswand herantritt. Mächtige Quadern
und Kalksteinplatten, abwechselnd ineinander
gebunden, bilden die Pfeiler, welche mit einem
stark ausladenden Kämpfergesims abschließen.
Darüber spannt sich ein aus sieben großen Keilen
zusammengesetzter Bogen. Hinter dem Tore liegt
ein kammerartiger Raum mit fast quadratischer
Bodenfläche, von antiken Mauern in ziemlicher
Höhe heute noch umschlossen, die sich in das
Quaderwerk der besprochenen Anlage einbinden.
Die korrespondierenden kubischen Einarbeitungen
man die Stufen hinansteigt, durchschreitet man
ein zweites Tor B-, dessen Bogen ebenfalls erhalten
ist. Er ist aus Bruchstein aufgemauert; seine
Kämpfer und die ersten Ansatzsteine sind aus
istrischem Kalkstein geschnitten. Die Architektur,
der Steinschnitt des äußeren Bogens. wie die
nicht nur nach außen sondern auch nach innen
abgeschlossene Torkammer zeigt manche Beziehung
zu dem bekannten etruskischen Tor von Volterra, ob-
wohl diese beiden Anlagen zeitlich weit auseinander
liegen. Der Polenser Bau gehört mit dem etwas
älteren Herculestor der Stadtmauer noch dem
355
Bericht über die im J. 1903 durch die Direktion des Museo civico in Pola verfolgten Grabungen
356
letzten Jahrhundert der republikanischen Ära an.
Denn mit der beginnenden Kaiserzeit — wohl
unter Aug'ustu- - ist Pola wiederum als offene
Stadt gedacht, und bei der Erbauung des Ehren-
bogens der Sergier war bereits mit der Schleifung
der Festungsmauern und ihrer Tore gerechnet
worden. Das Capitolium ist von den Römern in
den Tagen der istrischen Okkupation als be-
festigter Platz — es war eine altistrische Kastellier-
anlage ') — übernommen worden. An Stelle des
alt-istrischen Wallringes traten Anlagen der römi-
schen Befestigungskunst, zu denen auch das ausge-
grabene Tor zu rechnen ist, das bei seiner Lage
weniger als Dekorationsbau zu wirken hatte,
sondern nach seiner Einrichtung Sicherheitszwecken
diente. Jedenfalls hatte der Torbogen noch einen
Aufbau, der später abgerissen wurde. Das Ouader-
werk der Pfeiler ist höher geführt gewesen und
überdeckte noch den Bogenscheitel. Nach der
erhaltenen Architektur und spärlichen Überresten
zu schließen, ist als oberstes Glied noch ein
schmuckloser Friesstreifen anzunehmen, der von
kräftigen Karniesen gefaßt wird.
Für einen Haupteingang kann man den ge-
samten Bau bei der eigentümlichen Wegführung'
nicht halten. Die Terrainverhältnisse zwangen, die
von der porta gemina heraufgezogene Straße
in einer Steigung zu führen, mit der das Plateau
des Capitols an seiner Peripherie nicht getroffen
werden konnte. Das letzte Wegstück mußte die
plötzliche Steigung mit Hilfe einer gekehrten
Treppenanlage überwinden, so daß dieser Zugang
nur für Fußgänger verwendbar blieb.
Ebenso war auch die parallele antike Weg-
anlage, die durch die porta Ercole auf den Kastell-
hügel führt, infolge ihres ungünstigen Steigungs-
verhältnisses vom Wagenverkehr ausgeschlossen.
Das plötzliche mauerartige Ansteigen des
Hügels zur obersten Umwallung läßt sich im
Verlauf des gesamten Nordabhanges beobachten
und ist wohl als eine fortifikatorische Herstellung der
vorrömischen Kasteliieranlage anzusprechen. Die-
selbe konnte wie die übrigen istrischen Castellieri
nur einen Hauptzugang haben, der mit der via
Castropola von der Piazza S. Giovanni an und
in ihrer Fortsetzung mit der modernen Zufahrts-
straße des Kastells identisch sein kann. Dieser
1 Vgl. Jahrbuch der Z. K. I 61 ff.
Zugang allein entspricht dem, was bisher in den
gleichen vorrömischen Besiedlungsplätzen an Zu-
gangslinien beobachtet werden konnte. Hier, viel-
leicht dem Forum zugewendet, lag auch der Haupt-
eingang zum Capitol. Reste seines Torbaues
sollen auch um 1630 verschwunden sein.
Ein größerer freier Platz konnte vor dem Tor-
bau durch Abgrabung des Terrains mit Rücksicht
auf benachbarte Anlagen nicht geschaffen werden.
Um das neuerliche Einstürzen von Material bei der
Ausgrabung zu verhindern, ist der freigelegte Raum
mit trocken aufgemauerten Futtermauern gefaßt
worden. Ferner wurde ein Weg zur Sohle der an-
tiken Straßenanlage herabgeführt, der auf dem
Situationsplan Fig. 90 als „Zugang" bezeichnet
ist. Der vor dem antiken Torbau heute freigelegte
enge Zugang entspricht auch schließlich vollkom-
men der engen, einst hier bestandenen Sackgasse.
Allerdings erweiterte sich diese schon in nächster
Nähe zu einem großen freien Platze, auf dem ich
ein g-rößeres öffentliches Gebäude vermute, dessen
Substruktionen sich heute noch bis an den Spielplatz
des Gymnasiums heranziehen. Ihnen gehören auch
die Trommel einer mächtigen kannelierten Säule
und das Bruchstück eines kannelierten Pilasters
an, das hier noch an seiner Fundstelle liegt. Die gute
Erhaltung ihrer Rippen beweist, daß diese beiden
Architekturstücke unweit von hier gestanden haben
und nicht w-eit weggeschafft worden sind.
Besondere Kleinfunde wurden bei der Bloß-
legung des Tores nicht gemacht. Ich erwähne nur
Bruchstücke arretinischer Gefäße, von denen eines
den Fußstempel AGATHO/>»s trägt, Reste von Terra-
kotten und verschiedene kleinere Bruchstücke von
Architekturteilen. Konservator Prof. A. Gnirs
Bericht über die im J. 1903 durch die
Direktion des Museo civico in Pola
verfolgten Grabungen1)
[Aus dem Italienischen übersetzt]
Pola
5. Februar. Als die Bauleitung des Heeres-
verpflegsmagazins einen Abflußkanal aus der
J) Über einige der wichtigsten Fundstücke dieses
Jahres hat Konservator Prof. Axton G.mrs im Beiblatt der
Archäologischen Jahreshefte VII (1903) 15ff. ausführlicheren
Bericht erstattet.
357
Rerirbt über die im J. 1903 durch die Direktion des Musco civico in Pola verfolgten Grabungen
358
valle di Siana zog, kam ein Stück einer römischen
Straße zum Vorschein. Der Kanal traf sie in schrä-
ger Richtung. An ihrer linken Seite (NW) fanden sich
Aschenurnen; ihr Inhalt: verbrannte; Knochen, ein
kleines Messer aus Elfenbein,1) ein Fragment eines
römischen Maßstabes aus Elfenbein und einige
Balsamarien aus Glas. In der Nachbarschaft stieß
man auf je eine Münze des Antoninus Pius, des
Hadrian, des Honorius und eine andere (nicht be-
stimmbare) der spätesten Kaiserzeit.
Fig. 96 Alabasterurne, gef. in Pola (26 cm hoch, 33 cm breit)
8. Februar. Längs der via Medolino (dem
alten Zug nach dem Sinus Flanaticus) fanden sich
an ihrer linken Seite auf dem Grundstücke Brajuka
mehrere Gräber; 7 von ihnen sind Skelettgräber;
in den Brandgräbern lagen eine Tonlampe mit
dem Stempel FESTi, ein Baisamarium aus Glas und
je eine Mittelbronze des Titus und des Domitian.
Fig. 97 Schale aus Alabaster, gef. in Pola
(Durchmesser 13 cm, Hohe 6 c»/)
17. Februar. In der Verlängerung der via delle
carceri wurden Wasserleitungsröhren in die Erde
') Abgebildet bei Gnirs Sp. 15 Fig. 2.
Mitteilungen der k. k. Zentr.il-Ivommissiun 1904
gelegt. Bei dieser Arbeit fand sich eine große
Steinurne, die eine sehr schöne Alabasterurne ein-
schloß; in der Alabasterurne (Fig. 96) lagen ver-
brannte Knochen und eine Schale, gleichfalls aus
Alabaster (Fig. 97). Die Fortsetzung der Grabung
förderte noch Reste einer großen Amphora, eine
Münze des Augustus und eine spätrömische Münze
zutage. In geringer Entfernung davon grobes Mo-
saik und eine steinerne Säulenbasis.
10. März bis 12. September. Bei den Grabungen
auf dem Areal der Basilica di
S. Maria Formosa oder del Can-
neto, die von Herrn Quikino Fabbko
geleitet wurden, ergaben sich Funde
der römischen, byzantinischen und
venezianischen Zeit.
Römisch : Bei der Demolie-
rung der wenigstens teilweise sicher
venezianischen Mauern wurden aus
deren Fundamenten 5 korinthische
Kapitale, Bruchstücke von Säulen
aus griechischem Marmor, ausge-
zeichnet ausgeführte Architrav-
stücke (51 bis 58 cm hoch, 51 bis
60 cm breit und verschieden lang),
vortrefflich gearbeitete Stücke von
Ziergiebeln (70 cm hoch, 85 cm
lang) und Stücke einer Attika mit
einfachem oder doppeltem Gesims
(43 — 45 cm hoch, 1 -r: ;;; breit)
und einige quadratische Pfeilerbasen (30 etil hoch,
~2 cm breit, 720W lang) ausgehoben. Ebendort zog
man die Mitteil. 1903 Sp. 348, 3 von mir veröffent-
lichte Inschrift heraus. Sonst fand sich noch eine
Münze Aurelians und ein Bruchstück eines bunten
Glastellers. Es ergab sich ferner, daß die Funda-
mente der römischen Mauern in den veneziani-
schen eingeschlossen und gegen das Meer durch
einen Damm geschützt waren, der aus ungefähr
2 m langen, 1 /;/ hohen und 30 cm breiten Steinen
erbaut war; jede dieser Quadern trug auf ihrer
Oberseite einen (jetzt abgebrochenen) eisernen
Zapfen. Vor der Mauer wurde auf dem Boden
der heutigen via dell* Arsenale eine Ära mit sehr
abgescheuerter Inschrift ausgegraben.
Byzantinisch: Aus dem Fußboden des linken
(nördlichen) Schiffes der Basilika zog man zwei
Mosaikstücke von 70 X 70 cm Fläche: auch fanden
24
359
Bericht über die im J. 1903 durch die Direktion des Museo civico in Pola verfolgten Grabungen
36o
sich hier Bruchstücke von glatten und von relief-
geschmückten Säulen.
Spätere Zeit: In der venezianischen Mauer
staken am Fuße der Mauer ein Schwert und Bruch-
stücke italienischer rerrakotta.
15. .März bis 1. Juni: In der via Carrara
wurden auf Grundstücken der Familien Vodo
und Petronio behufs eines Neubaues Grabungen
veranstaltet. Hier fanden sich Reste römischer
Hausbauten, die nach den Spuren von Asche und
Fig. 98. 99 Grabkiste aus griechischem Marmor, gef. in Pola
(Höhe 22-5 cm, Breite 54 cm)
Kohle zu schließen durch Brand vernichtet worden
waren. Man bemerkte Ziegel mit den Stempeln
Pansiana und des Q. Clodius Ambrosius, viele
Bruchstücke arretinischer Gefäße und einige un-
versehrte Gefäße. Es wurde festgestellt, daß die
Eingänge der römischen Häuser auf der Seite der
römischen Straße lagen, die von der heutigen
Androna dell'Angelo gegen die Porta gemina zu lief.
Unter dem Pflaster dieser Straße wurden zwei
querstreichende Kanäle aufgedeckt, von denen der
eine ganz mit Olivenkernen angefüllt war. Hiersani-
melte man einegroße eiserneZange, viele Amph' iren-
hälse mit Stempeln, eine fast unversehrte kleine
Amphora, mehrere Beinnadeln, eine viereckige
Kiste aus griechischem Marmor iFig. 98. 99), eine
römische Schere aus Eisen und viele kleine
Gegenstände: außerdem die beiden Mitteilungen
1903 Sp. 347. 1 und 2 von mir veröffentlichten
[nschriftstücke, Münzen des Augustus und einen
Uncialas.
20. April bis Ende September (bei Kanallegun-
gen für die Gasleitung und für die elektrische
Tramway): Vom Politeama Ciscutti bis vor die Apo-
theke Rodinis (Ecke der via Campo Marzio
und der via Circonvallazione) fand sich nichts,
nicht einmal Spuren der via Flanatica, die man
unter der via Campo Marzio zu treffen g-ehofft
hatte. Von der Ecke der via Campo Marzio
bis zur via Ercole fanden sich zwei kolossale
korinthische Kapitale in sehr beschädigtem
Zustande. An der Ecke der via Ercole stieß
man auf ein Skelettgrab, das aus (stempellosen 1
im Dreieck zusammengestellten Dachziegeln ge-
bildet war; aus diesem Grabe zog man außer
gebrochenen und durcheinander geworfenen
Knochen zwei Fibeln von stark legiertem
Silber, ein Bruchstück einer eisernen Waffe,
ein anderes Eisenobjekt, ein viereckiges Be-
schlägstück aus Bronze und einen Nagelkopf
aus Bein, in der Nachbarschaft Bruchstücke von
Amphoren. Weiter gegen die Arena in der
Nähe des Hauses Malusä fanden sich Spuren
eines Gebäudes mit grobem Mosaikboden und
vor dem Hause Malusä ein kleiner Kanal (30 cm
breit), aus gelben Ziegeln gebaut, mit eben-
solchen Ziegeln gepflastert und bedeckt mit
quadratischen Steinplatten. Es folgte eine
Straße, eingefriedet durch behauene Stein-
quadern von etwa 25 m Breite ; diese Straße
lief indessen schräg gegen die via Circonvalla-
zione, NNW gegen OSO; sie kam zum Vor-
schein hinter dem Eingangstor der Firma Andrioij
in der Richtung gegen die Stelle, wo die Häuser
Sottocorona und Rocco aneinander stoßen. Noch
weiter fanden sich Spuren eines anderen Baues
und eine Mauer mit einer Torschwelle. In der
via Arena stieß man auf eine Mauer, die dieser
Straße parallel lief und von ihr um die Breite
dieser Straße entfernt ist, so daß die Annahme
verstattet ist, daß sie zu einem großen Treppen-
weg gehörte, der die Arena umgab. Die Mauer
36i
Bericht über die im J. 1903 durch die Direktion des Museo civico in Pola verfolgten Grabungen
362
ist aus einer einzigen Schichte großer behaltener
Steinblöcke g-ebildet.
28. Juni und au den folgenden Tagen : Bei
Grundaushebungen für einen Neubau auf den früher
Giacich und Fragiacomo gehörenden Parzellen, in
der via Circonvallazione nächst der Arena,
fanden sich Reste eines Baues und eines Skelett-
grabes, in dem ein Kind lag. Hier gewann man
einen Topf (Urne), eine schöne Glasflasche und
eine spätrömische Münze. In der Nachbarschaft
die Bronzestatuetten eines Dionysos,1) eines Eros-)
und eines Wettrenners3) (diese von bester Arbeit);
die erste und dritte wurden im Museo civico auf-
bewahrt, die zweite ist noch beim Grundeigen-
tümer Herrn Cuzzi, der sie wahrscheinlich dem
Museum überlassen wird. Außerdem fanden sich
• eine Marmorstatuette eines Eros, ein ähnlicher
Torso und Bronzegegenstände ; auch drei Gewichte
aus Stein und einige Münzen.
Via Campo Marzio, 22. September. An der
Keke zwischen dem Garten Mattiasevich und dem
Hause Negotevich, reichlich 1 /;/ unter dem Boden
Spuren des Betonestrichs eines römischen Hauses
und ein zu diesem gehöriger Kanal, der mit kleinen
Ziegeln gepflastert war. Hier fand man ein Stück
einer Tonlampe. Weiter gegen die porta aurea,
zwischen der via Marianna und der via Cenide,
inmitten der via Campomarzio ein rohes Mosaik-
stück eines römischen Hauses. Man darf also den
Schluß ziehen, daß die via Flanatica nicht von der
via Campo Marzio bedeckt ist.
10. August. Vor der via Stovagnaga fand man
unter der Cor sia Francesco Giuseppe ein Bruch-
stück eines Grabsteines aus Kalk, das vom Konser-
vator Professor Sticotti abgeschrieben worden ist.
Der Stein ist ins Museum gebracht worden.
8. November. Bei Gelegenheit der Legung von
Wasserleitungsröhren in der via Medolino vor
dem Hause Fabbro wurde in verschiedener Tiefe,
o-5 m bis 1 in unter dem heutigen Straßenniveau,
das Niveau der antiken Straße nach Medolino (via
Flanatica? 1 aufgedeckt.
l) Abgebildet ebd. Sp. 17 Fig. 4.
s) Abgebildet bei Gniks Sp. 18 Fig. 4.
3) Abgebildet ebd. Sp. 19 Fig. 6 (in zwei Ansichten).
Carnizza, 16. April.
Etwa 2 km von Carnizza, links von der nach
Pola führenden Straße, fand der Straßeneinräumer
bei Reinigung des Wassergrabens ein römisches
Grab, das aus behaltenen Steinen errichtet und mit
einem (stempellosen) Dachziegel gedeckt war; im
Grab zwei Glasurnen, Knochen, Balsamarien und
eine arg zerfressene Bronzemünze i Mittelbronze)
des Tiberius. In der hastigen Suche nach einem
Schatze zerbrach der Arbeiter die Gefäße. Ich
nahm nach einigen Tagen die Bruchstücke der Ge-
fäße, die Münze, einige Nägel und einen kleinen
römischen Schlüssel (Anzeichen, daß die Gefä
in einer Holzkiste aufbewahrt waren) an mich.
1. August. Nächst Peruschi wurde in einem
Steinbruche am Monte Cavallo ein Münzschatz
gefunden, den ich genauer zu beschreiben gedenke,
bis ich den Fundort besichtigt und die gleichzeitig
gefundenen anderen Gegenstände erworben habe.
In einer Höhlung lagen 82 Bronzemünzen:
7 Augustus 2 Domitian
1 Tiberius 2 Traian
20 Claudius 2 Hadrian
1 Yespasian 1 Pius
3 Titus
39 ganz unkenntlich geworden.
Fig. 100 Bronzelampe, gef. in Pola {3 cm hoch, 5'TScm breit.
1 35 cm lang l
Fig. loi Bronzelampe, gef. in Pola (Höhe 3 cm, Länge 8"5 cm,
Breite 45 cm)
Mit diesem Münzschatz fand man zwei Bronze-
lampen (Fig. 100 im. eine Tonlampe, ein Stück
einer Strigilis und zwei Bruchstücke von Bronze-
gefallen. Diese Fundstücke sind sämtlich ins Museo
civico gelangt. Durch einen Ritz sind Münzen und
:4*
363
Bericht über die Bloßlegung der Wandgemälde in der Pfarrkirche zu Dublovice
3^4
vielleicht andere Gegenstände tiefer gerutscht, und
ihre Wiedergewinnung ist von der Fortsetzung
der Arbeiten im Steinbruch zu erwarten.
Momorano, 1 1. Juli.
Die Mensa des Hauptaltars der Kirche wird
von einer umgestürzten römischen Ära getragen
m hoch, "75"/ breit, 0-67 m tief); ihre gegen
die Kirchentüre gewendete Seite trägt die drei-
zeilige Inschrift:
DOMINO ET DEO
DEORVM
SACR
Auf der rechten Seite des Altars steht ein
Steinschrank mit folgender Inschrift in halb-
gotischen Buchstaben: ani </. MCCCCXXXI 11. die
decimo Septembris n. tempore P. Mathei plobano
Metnorani et in tempore nobile t. Lutareli D'ionataxi
Je Pola eapitaui castri Momorani. — Von der de-
molierten Friedhofskirche wurden Steine mit mittel-
alterlichen Skulpturen ins Museo civico gebracht.
Außer diesen Nachforschungen ließ sich die
Direktion des Museo civico, einem Wunsche des
Herrn Giuseppe Caprin entsprechend, die Sammlung
der Inschriften der Kirchenglocken Polas bis
S. Lorenzo del Pasenatico angelegen sein. Über
die überaus wichtigen Resultate dieser Sammlung
wird die Direktion später berichten.
Korrespondent Dr. Bernhard Schiavuz/i
Bericht über die Bloßlegung der
Wandgemälde in der Pfarrkirche zu
Dublovice
Im Laufe der Renovierung der spätgotischen
Dublovicer Kirche im Jahre 1902 entdeckte man
im Chore etliche Wandmalereien des XVI. und
XYIL Jh. Bei der achtlosen Bloßlegung der-
selben, welche der dortige Pfarrer nach der,
trotz eindringlichster Abmahnungen seitens der
k. k. Z. K. noch immer vorherrschenden Gewohn-
heit durch einfache Maurer besorgen ließ, kamen
infolge Abblätterns der dünnen al seeco aufge-
tragenen Farbenschicht einzelne Fragmente älterer
Malereien zum Vorschein, was zur Folg-e hatte,
daß von der k. k. Z. KL. die Erforschung des
Fundes und die Erhaltung des wichtigeren Teiles
der Malereien eingeleitet wurde. Dank der Muni-
fizenz des Patronatsherrn Fürsten Lobkowitz konnte
beides im Frühsommer 1904 auch durchgeführt
werden. Die Bloßlegung, Tränkung und Fixierung
der Gemälde sowie die Ausfüllung und Tönung
der darin bestandenen Löcher und Sprünge hat
der Maler Theophii. Meucher aus Wien unter der
kunsthistorischen Kontrolle des Berichterstatters
vollzogen. Von den verschiedenen Malereischichten,
deren Vorhandensein über- und untereinander fest-
gestellt worden war, konnte offenbar in den ein-
zelnen Feldern nur je eine bloßgelegt und er-
halten werden, während die darüberliegenden be-
seitigt werden, die darunterliegenden verdeckt
bleiben mußten.
Es handelte sich daher vor allem darum, zu
entscheiden, welche von den vorgefundenen Malerei-
schichten jeweilen die wertvollste oder doch die am
besten erhaltene wäre. Diesbezüglich lag beim Be-
ginn der Arbeiten bereits das Gutachten Dr. Max
Dvoräks1) vor, wonach die oberste Schichte unbe-
dingt überall abzunehmen wäre, wogegen über
die Erhaltungswürdigkeit der übrigen Schichten
erst im weiteren Laufe der Bloßlegungsarbeiten
volle Klarheit geschöpft und danach die Bestim-
mung getroffen werden sollte.
In der Tat erwies sich die Bloßlegung noch
viel komplizierter als es anfangs den Anschein
hatte, denn allein schon die älteren Fragmente
ergaben eine Zugehörigkeit zu drei verschiedenen
Perioden, so daß man zuletzt — die modernen
Bemalungen des Sockels aus dem XIX. Jh. nicht
eingerechnet — Malereien aus fünf Perioden vor
sich hatte. Das bezieht sich freilich nicht auf den
ganzen Chor, sondern nur auf drei von seinen
sieben Feldern und besonders auf das erste linke
Feld, wo man sämtliche fünf Schichten vorfand.
Es wird zweckmäßig sein, dem Zustande des
Fundes vor der letzten Bloßlegung einige
Zeilen zu widmen. Ich beschränke mich dabei zu-
nächst auf die Besprechung der damals wahr-
nehmbar gewesenen Spuren der zwei ältesten
Schichten; von den späteren Malereien wird der
') Vgl. Mitt. der k. U. Z. K. 1903 Sp. 377.
365
Bericht über die Bloßlegung der Wandgemälde in der Pfarrkirche zu Dublovice
366
Zustand, in dem ich sie vorgefunden habe, an
späterer Stelle ausführlich beschrieben werden.
Mit Ausnahme eines Gemäldes — des hl.
Georg aus dem Jahre 166(8?) ■ ■ das links im
Schiffe zu sehen ist, befinden sich sämtliche Ma-
lereien in dem gotischen, von zwei oblongen
Kreuzgewölben überspannten und mit drei Seiten
eines Achteckes abgeschlossenen Presbyterium
(dessen sieben Felder im folgenden der Reihe
nach, von links vorne angefangen, gezählt sind).1)
Die Wände dieses Chores boten ein wüstes Durch-
einander dar, als ich zum ersten Male die Kirche
betrat. Man bemerkte unsystematisch und fragmen-
tarisch bloßgelegte und dabei beschädigte Ma-
lereien verschiedener Perioden — Zeugnisse der
Neugier der Laien nach dem Gegenstande der Dar-
stellung — darunter hie und da auch Bruchstücke
älterer Gemälde. So im ersten Felde über der Sakri-
steitür zwei kleine Köpfe, darunter einen dritten
zu einer grün gekleideten Gestalt gehörigen und
oben einige Spuren derselben Farbe, die sich aber
später als einer anderen Periode angehörend
herausstellten. Das bunteste Aussehen gewährte
der Sockel derselben Wand, an dem man vier
bis fünf verschiedene Schichten festzustellen ver-
mochte. Wenig sah man dagegen im zweiten Felde:
ganz oben einen Kopf von unklaren Formen und
unten eine palmblattähnliche grüne Zeichnung, bei-
des ebenfalls zwei verschiedenen Zeitabschnitten
angehörend.
Viel mehr als auf den übrigen Wänden konnte
man dagegen auf der dritten Wand erblicken.
Außer einem Stück Ornamentfries war hier oben
die Krönung Mariae und unten eine Gruppe von
drei vorläufig nicht näher zu deutenden Figuren zu-
tage getreten. Die Bloßlegung war aber nur frag-
mentarisch und sehr nachlässig geschehen, so daß
viele Überbleibsel von späteren Tünchen auf den
älteren Malereien zurückgeblieben waren. Allein
der Kopf Marias stand vollständig- erhalten da;
ziemlich gut war auch ihr Mantel zu erkennen, wäh-
rend von den übrigen Teilen des Gemäldes bloß
unklare Spuren zu sehen waren. Vollständig nebel-
') Grundriß, Schiulisteine mit Wappen und andere
Details — nicht immer richtig — sind abgebildet in der
„Topographie der historischen und Kunstdenkmale im poli-
tischen Bezirke Selcan" von Dr. Antoh Podlaha und Ei>.
Siiti.ek, Prag 1899 S. 21 ff.
haft stellten sich die drei unvollständigen unteren
Gestalten dar.
Die übrigen Wände waren ganz unter der
modernen Tünche begraben; bloß auf der vierten
sah man rechts ein Stück vom Fensterrahmen und
auf der siebenten unten ein umfassendes Stück
vom Sockel der vierten (vorletzten) Schichte.
DasChorgewölbe deckte ebenfalls eine moderne
graue Tünche.
Die fachmännische Bloßlegung wurde im
Laufe von 14 Tagen (16. — 29. Juni) ausgeführt, und
zwar so, daß von allen Malereischichten nur die
zwei ältesten ■ • aus dem XV. Jh. und aus dem
ersten Drittel des XVI. Jh. — behalten, und von
den darüber gelegenen vor ihrer Beseitigung
photographische Aufnahmen gemacht wurden.
Denn die zwei ältesten Wandmalereien erwiesen
sich bald als die weitaus wertvollsten und außer-
dem waren sie allein in wahrer haltbarer Freskomal-
technik hergestellt, wogegen die neueren Gemälde
kunstlose und stark beschädigte Machwerke waren,
deren Bloßlegung allein schon durch die al seeco-
Technik, in der sie auf die Mauer aufgetragen worden
waren, so gut wie unmöglich gemacht erschien.
Wo aber von uns ein Teil der untersten
Schicht (aus dem XV. Jh.) unter der zweiten (des
XVI. Jh.) verborgen belassen wurde, geschah es
aus der Erwägung, daß eben der erwähnte Teil,
nach seiner bloßgelegten Umgebung zu schließen,
keine besondere Wichtigkeit erwarten ließ und
überdies voraussichtlich fast vollständig verblaßt
zutage getreten wäre, wogegen das darüber-
liegende Gemälde des XVI. Jh. sich zwar künst-
lerisch nicht als so hochstehend, aber gleichwohl
interessant und vor allem in sehr gutem Erhal-
tungszustande darbot.
Die Bloßlegung wurde sehr erschwert durch
den Umstand, daß die älteste Schicht schon stark
verblaßt und stellenweise beschädigt, die übrigen
Schichten dagegen (mit Ausnahme des größten
Teiles der zweiten) ganz dünn und manchmal
mehrere übereinander in einem und demselben
Tone aufgetragen waren. Einmal haftete die spätere
Farbenschicht zu fest auf der älteren, das andere
Mal war ihre Farbe in die letztere eingedrungen,
so daß die Unterscheidung noch mühsamer wurde.
Einmal mußte zur Waschung Zuflucht genommen
w erden.
3&7
Bericht über die Bloßlegung der Wandgemälde in der Pfarrkirche zu Dublovice
V.s
Die Risse und Löcher der bloßgelegten, ge-
tränkten und fixierten Wandmalereien wurden mit
Gips vermacht und entsprechend vertönt; doch
möchte ich künftighin in einem solchen Falle der An-
bringung eines gleichmäßig für alle diese Aus-
füllungen anzuwendenden warmen neutralen Tones
den Vorzug geben. Keine verblaßte Farbstelle
wurde berührt, keine unterbrochene Linie vervoll-
ständigt, wie es nicht allein den Forderungen der
Wissenschaft, sondern auch jenen der auf dem
Alterswert basierten modernen Denkmalpflege ent-
spricht, und es steht wohl zu hoffen, daß auch das zu-
ständige Pfarramt auf der Forderung nach einer
weiteren .Restauration" der Malereien nicht be-
stehen wird.
Nach vollzogener Fixierung wurden von den
bloßgelegten Malereien in dem Zustande, in dem
künftig verbleiben sollen, entsprechende photo-
graphische Aufnahmen gemacht.
Fsist gewiß interessant zu beobachten, wie eine
kleine Dorfkirche im Laufe von drei Jahrhunderten
einen so mannigfaltigen malerischen Schmuck er-
haltenhat, und deswegen will ich zuerst eine Skizze
der historischen Entwicklung dieser inneren
Umgestaltungen darbieten. Bei dieser Gelegenheit
sollen die jetzt beseitigten späteren Malereien
sofort ausführlich besprochen werden: die end-
gültig belassenen Gemälde derzwei älteren Schichten
werden im weiteren Laufe ihre besondere ausführ-
liche Besprechung erfahren.
Etwa im dritten Viertel des XV. Jh. — ent-
schieden nicht nach 14811) — erhielt der nicht
l) Im Jahre 1481 verpfändete Wok II. von Rosenberg
seine Herrschaften Selcan und Kfepenice den Brüdern
Depolt. Wenzel und Ladislaus von Lobkowitz für 1200
Dukaten (Bkkzans Rosenberger Chronik' im Wittingauer
Archiv bei A. X. Vlasäk, Okres sedlcanskv. Praha 1876
p. 17. 131 I. Einen Teil von Dublovice, der jedoch die Kirche
nicht umfaßte, haben die Brüder v. Lobkowitz schon 1477
von den Nonnen von S. Georg am Hradschin erworben
W. W. T..MF.K, Dejepis mesta Prahv IX 1893 p. 1 59 1 : zu wel-
cher von den zwei erwähnten Herrschaften das dazwischen
liegende Dorf gehört hat, läßt sich nicht feststellen.
Die Pfarre von Dublovice wird schon um 1350 erwähnt,
r die Kirche selbst geben uns einen gewissen Anhalts-
punkt die Schlußsteine des Chores, die mit einer fünfblätt-
rigen Rose und einem gekrönten gotischen M versehen sind.
Nach der freundlichen Mitteilung des Archivars Franz
Makes in Wittingau könnte es sich hier nur um die Herren
von Neuhaus handeln. Wir besitzen jedoch keine urkund-
lange vorher erbaute Chor seinen ersten malerischen
Schmuck. Als Urheber dieser für den ganzen Chor
einheitlich entworfenen Dekoration ist einer der
Rosenberge, welchen das Patronatsrecht bis zum
genannten Jahre gehörte, zu betrachten. Die als
Ornament wiederholt verwendete fünfblättrige
gelbe Rose verrät genügend den Ursprung ihr
Malereien.
Wenn wir den in einem Bilde dargestellten
Donator, einen bärtigen und mit einem superpelli-
cium bekleideten Geistlichen, auf Jodocus, Bischof
von Breslau und Großmeister der Johanniter in
Böhmen, Mähren etc., beziehen könnten — es fehlen
ihm jegliche, seine Würden bezeichnenden Insig-
nien — so hätten wir für die Entstehungszeit der
Malereien die Jahre 1459 — 1467 gewonnen. Dieser
Würdenträger, der zu der in Betracht kommenden
Zeit das einzige zum geistlichen Stande gehörende
Mitglied des Rosenberger Hauses war, erhielt am
31. August 1459 von seinem Bruder Johann alle
seine Güter (darunter das Städtchen Selcan) für
200.000 Schock B. G. in Pfand.2) Er behielt dieselben
bis zum Jahre 1467. wahrscheinlich bis zu seinem
Tode, der am 13. Dezember dieses Jahres erfolgte.
Der Stil der Malereien würde dieser Zuweisung
nicht widersprechen.
Das Dekorationssystem besteht darin, daß unter
den Rippenansätzen in der Höhe von 2- 10 in ein
86 cm breiter gemalter, aus Blättern und Rosen zu-
sammengesetzter Fries herumgeführt wurde, unter-
halb dessen die an dieser Stelle üblichen Teppiche,
oberhalb dagegen figurale Kompositionen oder
Fenster Platz fanden. Von letzteren befinden sich
liehen Nachrichten, die sich damit in Einklang bringen
ließen. Im J. 1352. 24. Mai, verkauften die Herren von Neuhaus
den verwandten Herren von Rosenberg ihre Herrschaft
Selcan (Cod. Mon. Mariae Vallis bei J. Sedj.Acek, Hrady,
zämky etc. IV 1885 p. 35) und bald nachher, im J. 1363,
18. Nov., finden wir die Herren von Rosenberg zum ersten-
mal als Patronatsherren von Dublovice iLibri conf. I 2
p. 28). Die Vermählung der Anna von Rosenben; (f 1388)
mit Ulrich von Neuhaus (f 1384) kann schon deshalb das
Vorhandensein jenes Wappens in Dublovice nicht erklären,
weil der spätgotische Stil der Kirche dagegen spricht; andere
diesbezügliche Nachrichten sind aber nicht aufzufinden.
2) B&bzans Chronik bei J. Sedläöbk III 30. Wenig
1 '.'wicht möchte ich darauf legen, daß seine Grabplatte in
der Breslauer Kreuzkirche ihn als einen wohlgenährten
bartlosen Priester darstellt. (Bildwerke schlesischer Kunst-
denkmäler Taf. 225. 2.)
369
Bericht über die Bloßlegung der Wandgemälde in der Pfarrkirche zu Duhlovice
gegenwärtig Milche i 111 vierten bis siebenten Felde,
aber es ist mit Sicherheit zu vermuten, daß das
letzte Fenster modernen Ursprunges (1888) ist, so
daß sieh ursprünglich <lie figuralen Malereien auf
dem ersten bis dritten und auf dem siebenten Felde
ausdehnten. Dem neuen Testament entnommen,
wurden sie in zwei Reihen übereinander, durch
Inschriftenbänder geteilt, angeordnet, so daß das
erste Feld oben das Jüngste Gericht, unten sechs
Apostel, das zweite Feld oben die Verkündigung,
unten den Tod Mariens, das dritte Feld endlich
die Krönung und Darstellung im Tempel enthielt.
Gegenüber dem ersten Felde befand sich im
siebenten eine andere unbekannte, durch das später
eingebrochene Fenster beseitigte Darstellung mit
den sechs übrigen Aposteln darunter. Auf dem
Triumphbogen lassen sich nur unten auf der Chor-
seite zwei Prophetengestalten feststellen; von der
einstigen Dekoration des Gewölbes ist überhaupt
gar nichts zu erkennen.
Nicht lange nachher im ersten Drittel
des XVI. Jh. — erfolgte die erste Umgestaltung
des malerischen Schmuckes des Chores. Den
Anstoß dazu mag der Umstand gegeben haben,
daß namentlich der Sockel durch Feuchtigkeit
morsch geworden war. Die Erde des die Kirche
umgebenden Friedhofes reicht hoch an den Außen-
wänden empor, und nur an der Nordseite, an die
sich die Sakristei anlehnt, war die ursprüngliche
Mörtelschicht mit den Malereien vor der von
außen «'indringenden Nässe geschützt. Ob sie unter
dem damals angebrachten Putze wenigstens teilweise
erhalten geblieben ist, läßt sich nicht feststellen und
ist auch belanglos; in den übrigen Feldern -- mit
Ausnahme eines Fragmentes im siebenten Felde -
wurde sie vorher samt Teppichen und Fries abge-
schlagen.
Einen neuen malerischen Schmuck erhiel-
ten bei dieser Restauration nur die besser ge-
schützten ersten zwei Felder, und zwar in der
Weise, daß die neuen Malereien den ganzen
unteren dekorativen Teil (Teppiche und Fries)
und teilweise auch die unteren Bilder (im
ersten Feld g cm, im zweiten Felde sogar 80 cm
nach oben hinaufrückend) der ältesten Schicht be-
deckten.
Über die ganze Breite des ersten Feldes
,4 111) wurde ein 86 cm hoher Streifen mit den
Darstellungen der Laster angebracht, darunter zu
Seiten der Sakristeitür das Donatorenbild, ein
Engel, ein Quadrat mit Ornament und ganz unten
rechts der übliche Teppich.
Im zweiten Felde malte man innerhalb eines
2 m hohen und breiten Viereckes ein adeliges
Wappen, das von zwei Rittern gehalten wird.
Auch diese Wandgemälde wurden im allge-
meinen in Freskomaltechnik ausgeführt; aber man
hat dabei einige Ausnahmen gemacht. Links in der
Ecke war der Mörtelgrund der ersten Malereischicht
wohl erhalten geblieben, und man glaubte daher
sich damit begnügen zu können, dieselbe bloß
zu übertünchen, um darauf sogleich die neuen
Malereien aufzusetzen. Das hatte zur Folge, daß
die neue F'arbenschicht schlecht haftete und
Neigung- zum Abschälen zeigte. Dieser Übelstand
muß sich teilweise schon im XVI. Jh. bemerkbar
gemacht haben, denn wenige Jahrzehnte nach der
zweiten Ausmalung hat man sich zu einer neuer-
lichen Restaurierung der letzteren veranlaßt
gesehen. Aber auch die Malereien des XV. Jh.
müssen damals schon stark verblaßt gewesen sein,
und so verschwanden nun auch diese, soweit sie
nicht schon von der zweiten Ausmalung bedeckt
worden waren, unter einer Dekoration, die wir
nach den bei der Bloßlegung aufgefundenen Frag-
menten noch teilweise rekonstruieren können.
In der Höhe des zweiten Regenbogens im
Jüng-sten Gerichte malte man einen schwarzen
horizontalen FYies mit gelben rundlich ausgezackten
Halbblättern und darunter vier über das Feld
gleichmäßig verteilte, schwarz gezeichnete und
einfach kolorierte Engel, welche den unteren, aus
der zweiten Periode stammenden, fast gänzlich
ähnelten. Im oberen Bogen befanden sich zur Seite
noch zwei solche Engel, und dazwischen schloß
der emporsteigende Fries einen mittleren Raum
ein, über dessen Inhalt wir nichts zu sagen
wissen.
In die Darstellungen der Laster griff dl
Ausschmückung- nur in der linken Ecke ein, wo
eben zwei mit Figuren gefüllte Vierecke stark
beschädigt waren. Hier malte man wieder direkt
auf die erste Schicht einen solchen Engel wie
oben und setzte dann die Dekoration über den
Triumphbogen hinweg bis auf das Gewölbe fort.
Zu dieser Dekoration gehörten wahrscheinlich
37i
Bericht über die Bloßlegung der Wandgemälde in der Pfarrkirche zu Dublovice
372
einige Reste von Wandmalereien, welche im
Jahre 1002 entdeckt und wieder übertüncht worden
waren und deren Skizzen vom Pfarrer hergestellt,
sich im dortigen Memorabilienbuch befinden. Hienach
muß sich über den Triumphbogen hinweg eine weiße
mehrmals gebrochene und mit gotischer schwarzer
Minuskelschrift versehene Bandrolle gezogen haben-
die von zwei Engeln gehalten wurde; auf dem Ge-
wölbe selbst fand der Pfarrer in der ersten mittle-
ren Gewölbskappe die fragmentarische Inschrift:
Matur popele
Letha mdLXII
Eine längere aus drei bis vier Zeilen be-
stehende Inschrift soll durch die Maurer zerstört
worden sein, ehe der Pfarrer dieselbe besich-
tigen konnte.
Wenn wir bedenken, daß nach der Aussage
des Pfarrers auch diese Farbenschicht al secco
aufgetragen war und sich abschälte, daß weiter
auch im ersten Felde eine fragmentarische böh-
misch verfaßte gotische Minuskelinschrift gefunden
wurde, daß endlich auch die Stellung in der
Schichtenfolge und der Stil unserer Dekoration
vollständig zum Jahre 1562 paßt, so kann es keinen
Zweifel geben, daß alle diese Fragmente einer und
derselben Dekoration angehören. Sie fällt in die
Zeit, in der das Patronatsrecht von den Herren von
Lobkowitz ausgeübt wurde (bis 26. Oktober 1579 l).
Diese dritte Dekorationsschicht besaß natürlich
noch weniger Haltbarkeit als die vorangegangenen,
denn schon ein Jahrhundert später, wie sich weiter
unten zeigen wird, mußte der Wand ein neuer
Schmuck verliehen werden. Die dabei mit Vor-
liebe verwendete grüne Erde hat aber auf den
darunter gelegenen gotischen Fresken manche
Spuren zurückgelassen und sehr wesentlich dazu
beigetragen, daß sie uns heute so vielfach die er-
wünschte Klarheit vermissen lassen.
Die der Zeit nach nächste Veränderung bestand
darin, daß zum Schlüsse des XVI. Jh. damals war
Jakob Kreta von Jelcan und auf Jesenitz der In-
haber der Güter Selcan und Kfepenitz2)) das zweite
und dritte Feld und der ganze Sockel, ohne die
gut erhaltenen Malereien der zweiten Periode zu
1 In diesem Jahre hat Wilhelm von Rosenberg das
ganze Gut Selcan Cmit Kfepenitz) in Erbschaft erhalten.
Yi.asak a. a. O. S. 18.
-) 1580, 20. Jänner, erwarb er die Herrschaften von
schonen, mit einer neuen (vierten) Schicht über-
malt wurden. Die Einheitlichkeit wurde dabei mehr
betont als bei der letzten Restauration.
Im dritten Felde handelte es sich um die
Dekoration der einfachen viereckigen Sakraments-
nische. Zwei eine gelbe Monstranz haltende
Engel, die an dieser Stelle in üblicher Weise dar-
gestellt waren, von etwa 1 m Höhe, al secco auf
bloßer Tünche ausgeführt, können höchstens durch
die gotische mit Renaissancedetails verquickte
Monstranz interessieren. Darunter befand sich
wieder eine stark beschädigte gotische Minuskel-
inschrift, die vielleicht folgendermaßen zu lesen ist:
(Panis) divinus qui de coelo descendit.
Gegenüber den Malereien aller drei früheren
Perioden, die sämtlich rein zeichnerischen Charakters
waren, brachten diese der Renaissance angehören-
den Gemälde die malerische Auffassung zur Geltung,
doch blieben sie dabei in künstlerischer Hinsicht
weit zurück. Unangenehmes, rötliches, verschwom-
menes Kolorit und unsichere Zeichnung verrieten
deutlich die Hand eines ungeübten Lokalmalers,
welchem auch die Malereien des zweiten Feldes
zuzuweisen sind.
Hier malte er die im Mittelalter so beliebte
Maria mit dem Schutzmantel. Die über 2 m
hohe gelblich gekleidete Madonna schützt mit
ihrem grauen, rot unterschlagenem Oberkleid die
christliche Gemeinde, in der Bürger neben Geist-
lichen, der Kaiser neben dem Papste vor der
hohen Himmelskönigin kniend und die Hände
faltend dargestellt sind. Die Figuren sind in Reihen
übereinander verteilt, so daß von den oberen nur
die Köpfe und außerdem höchstens einzelne Teile
zu sehen sind. Die Kleidung der Frauen besteht
entweder bloß aus einem einfachen schmalärmeligen
Untergewand oder außer diesem noch aus einem
weiteren Oberkleid, das kurze weite Ärmel hat
und unten zur Seite zerschnitten ist. Die Männer
tragen außer einem Rock noch einen kurzen über
die Schulter geworfenen Mantel. Die Färbung ist
sehr flau und besteht besonders aus drei Farben:
Ocker, gebrannte Siena und Grau. Auf Ocker und
schmutziger Karnation sind die Schatten mittels
gebrannter Siena, auf dem Grau mittels Schwarz
Wilhelm von Rosenberg (Vi.asAk S. 18,132). Dublovice ver-
kaufte erst seine Tochter Ludmila im J. 162< an Polvxena
Lobkowitz 1. c. p. 91.
373
Bericht über die Bloßlegung der Wandgemälde in der Pfarrkirche zu Dublovice
374
aufgetragen. Der Grund ist gelb. Oberhalb der
Madonna kommt von der rechten Seite ein Engel
herangeschwebt, in der Hand eine Krone haltend.
I.inen solchen müssen wir uns wahrscheinlich auch
an der linken Seite vorstellen, wo man schon bei
den ersten, von Maurern vorgenommenen Abschür-
fungen bis auf die erste Schicht gegangen ist und
vermutlich jene lüigelsfigur dabei zerstört hat.
Unterhalb dieses Gemäldes las man innerhalb
eines Spätrenaissancerahmens eine böhmische in
gotischer Minuskel geschriebene Inschrift:
(Mari)a Matko milosti, Ty näs od neprzytele
ostrzyheg, matko milosrdenstwy, w hodinu smrti
przvgimey. (Maria, unsre gnadenreiche Mutter, be-
schütze uns vorm P"einde und nimm uns in der
Todesstunde auf!)
Das Gemälde war von den späteren Tünchen
nicht vollständig befreit und dabei noch arg be-
schädigt.
Wie erwähnt, erneuerte man in derselben Zeit
den ganzen Sockel, aber es geschah wie an
den figuralen Malereien in einer sehr derben Weise.
Man malte da die üblichen in orangegelb, rot
und schwarz gemalten Teppiche, und belebte sie
hie und da mit einem aus Lilienguirlanden kom-
ponierten Muster. ')
Nicht minder wertlos im Verhältnisse zu den
zwei ersten Schichten als diese Dekoration waren
auch die folgenden glücklicherweise datierten, im
Jahre 166(8?) ausgeführten Wandgemälde2) der
fünften Schicht, die sich im ersten Felde und im
Kirchenschiffe vorgefunden haben. Sie waren
') Dem XVI. Jh. gehört noch wahrscheinlich ein in
echter Freskotechnik ausgeführtes Gemälde an, das sich auf
der Außenseite des vierten Wandfeldes hefindet
Es ist eine sonderbare Darstellung von drei Kruzifixen
innerhalb drei rot und gelb gefärbter Säulenarkaden. Jedes-
mal stehen zu den Seiten des Kreuzes die Madonna und
Johannes, wobei sich die kleinen Figürchen bloß durch
ganz kleine Abweichungen in den Bewegungen voneinander
unterscheiden. Die Madonna trägt ein rotes Untergewand
und einen weißen Mantel, Keim Johannes sind die Kleider
grün und rot gefärbt. An diesem Fresko, dessen Figuren
von roten Konturen umzogen sind, waren die Farben schon
st.uk verblaßt und außerdem durch manche Überbleibsel
späterer Schichten bedeckt. Mach Beseitigung der 'letzteren
wurde das Freske getränkt und fixiert.
2i Die Bilder stimmen also aus der Zeit, als die Kirche
keinen eigenen Pfarrer besaß und von Selcaner Dechanten
verwaltet wurde (bis 1787, 1. Juli) s. Yiasak S.91.
Mitteilungen der k. k. Zentral-Kommi
eigentlich noch simpler als die vorigen, aber
ihre mehr zeichnerische Ausführung verlieh ihnen
einen gewissen monumentalen Charakter.
Der Sockel der vierten Periode war damals
teilweise schon zerstört, und man erneuerte ihn
im ersten Felde so, daß der gemusterte Teppich
oberhalb der Sakristeitür von zwei sitzenden Putten
emporgehalten wurde. Dann malte man in ganzer
Breite des Feldes (4 m) eine Landschaft mit un-
gefähr 2 ;// hohen Gestalten des hl. Wenzeslaus
und Ludomila.
Unten las man in Kapitalschrift:
S. Vencesla(e) S! Ludomila
Orate pro nobis
Die landschaftlichen Deta'ls waren ganz derb
mit schwarzer Farbe hingeschmiert, wobei die
zwei vorderen wellenförmigen Pläne rötlich getont,
der dritte Plan dagegen weiß belassen wurde. Die
Figuren selbst waren eher gezeichnet als gemalt,
alle Konturen und Details in Schwarz durchgeführt
und bloß die Mäntel schwach mit Lichtocker
laviert. Die Gestalten waren halb gegeneinander
gewendet: links der hl. Wenzel in voller Rüstung
und Mantel, in der Linken eine Fahne, die Rechte
auf ein barock geschweiftes und mit dem Adler
geschmücktes Wappen gestützt, rechts die hl. Lud-
mila in faltenreichem Untergewande und statt-
lichem Brokatmantel; auch sie hält mit der Linken
ein Wappen, und die Rechte legt sie andächtig
auf ihre Brust. Um das Gemälde herum zog sich
ein Rahmen aus derben schwarzen Blättern.
Dieses Gemälde war nur fragmentarisch er-
halten und stark beschädigt. Besonders fehlten bei
den Figuren die Köpfe, und von d r Fahne sah
man nur den unteren Teil. Über die Zeit seiner
Entstehung belehrt uns das nur zum Teile bloß-
gelegte und stark beschädigte Gemälde an der
linken Wand des ziemlich breiten Kirchenschiffes.1)
Es war die so häufig und typisch wiederholte
Darstellung des hl. Georg, wie er von seinem
Pferde herab den Drachen tötet. Zur Rechten
sah man die in die Knie gesunkene Jungfrau
beten und weiter rechts las man die Inschrift:
\nno Dni [66 l
l) Welcher Zeit die in der Nähe des Musikchores im
fahre 1902 autgefundenen und wieder vertünchten Putti
mit Musikinstrumenten angehört haben, läßt sich nicht mehr
feststellen, Sie sollen stark beschädigt gewesen sein.
375
Bericht über die Bloßlegung der Wandgemälde in der Pfarrkirche zu Dublovice
376
Unterhalb des Bildes befand sich der zu dieser
Darstellung passende 1 3. Vers aus dem 90. Psalm.
Schon Dr. M \x DvoftÄJC hat auf die stilistische
Verwandtschaft zwischen dem YVenzeslaus-Ludmila-
Bilde und diesem heiligen Georg hingewiesen,
und es leidet in der Tat keinen Zweifel, daß sie
einer und derselben Zeit angehörten. Beide waren
auf einer dünnen Tünche al secco gemalt.
Das Bild des hl. Georg wurde auf Verlangen
des Pfarrers und mit meiner Zustimmung wieder
übertüncht.
So haben drei Jahrhunderte Spuren ihres
jeweiligen religiösen und sittlichen Lebens auf
den Wänden unserer kleinen Kirche zurückge-
lassen, und es häufte sich eine farbige Schicht
über der andern, bis die Tage kamen, wo der
Glanz der Kirche verschwinden sollte, und eine
einfache Tünche genügen mußte, den Schmutz des
verfallenden Gebäudes zu verdecken. Das XVIII.
und XIX. Jh. fügte keine neuen Malereien hiezu, und
die alten gerieten zu dieser Zeit in Vergessenheit.
Erst unsere so oft und recht mit dem Prädikat der
..Wissenschaftlichen" ausgezeichnete Zeit brachte
nach sorgfältigem Abwägen den wertvollsten Teil
der Dekoration wieder ans Licht und rettete densel-
ben hoffentlich wenigstens für eine absehbare Zeit.
Leider haben diese Malereien durch die Zeit
und durch Menschenhände sehr viel gelitten, und
einem Laienauge gewähren sie daher in ihrem
jetzigen Zustande wenig Genuß. Aber auch der
wissenschaftlich interessierte Betrachter muß mit
gespannter Aufmerksamkeit die blassen Spuren
verfolgen, um ihren Inhalt zu enträtseln. Als ein
fein getonter Teppich von warmer Harmonie bieten
sich uns nun diese Reste einer einst im Verhält-
nisse zu der bescheidenen Örtlichkeit bedeutenden
Dekoration, und nur der Zyklus des XVI. Jh. offen-
bart dank seiner besseren Erhaltung und einer
volkstümlichen Auffassung Bilder, die auch dem
Volke verständlich sind, aber eben darum anderseits
zu derb neben den nebelhaften und zugleich feine-
ren älteren Darstellungen sich vordrängen.
Wenden wir uns zuerst zur Beschreibung der
Malereien des XV. Jh.
Über ihre Komposition im allgemeinen wurde
schon das Nötigste gesagt, und die umrahmende
Funktion des aus Blättern und Rosen zusammen-
gesetzten Ornamentstreifens erwähnt. Diese
Pflanzenmotive heben sich von einem zirka 30 cm
breiten schwarzen Grunde ab, der von einem S cm
breiten in Lichtocker gefärbten Streifen mit einem
dunkleren mittleren Bande derselben Farbe begrenzt
ist. Die Rosen sind fünf blättrig, lichtgelb und mit
einer kleineren grünlichen Mittelrosette belebt.
Rein ornamental und frei von jedem Gotisieren
sind clie mit den Rosen wechselnden Blätter ein-
mal rosig (verdünnter gebrannter Ocker), das
anderemal grünlich gefärbt. Ihre Form ist jeweilig
dem auszufüllenden Räume angepaßt; der Stiel
befindet sich einmal links, das anderemal rechts.
Alle Konturen und Rippen sind weiß ausgezogen.
Vollständig- erhalten ist der horizontale, die
Wand einteilende Fries nur in dem vierten Felde,
fragmentarisch in dem fünften und siebenten, die
zwei ersten problematischen Felder nichtzu beachten.
Dieser Fries bildete auch die seitliche Grenze
der mit den Fresken geschmückten Felder, und
vollständig den Raum ausfüllend umrahmte er die
Fenster des fünften und sechsten Feldes. Bei dem
vierten Felde w^urden statt dessen zwischen dem
Fenster und dem horizontalen Fries zwei gelbe
und grüne Vierecke gemalt.
Zwar noch zu verfolgen, aber meistens beschä-
digt ist dieser Rahmen bei den figuralen Fresken,
am besten erhalten in dem vierten Felde, fragmen-
tarisch, aber manchmal sehr frisch, in dem fünften
und sechsten Felde, fast gar nicht im siebenten.
Unterhalb des horizontalen Frieses befand
sich der übliche Teppich, von welchem uns ein
ganz geringes Fragment im siebenten Felde übrig
geblieben ist. Er war auf dem schwarzen Hinter-
grund in lichtem und sattem Goldocker gefärbt.
Um den dekorativen Teil der Fresken zu
erledigen, erwähne ich sogleich, daß auch das
Innere der Fenster ausgemalt ist. Es sind die
üblichen Vierecke mit imaginären Blättern, die
durch halbkreisförmige Ausschnitte am Rand einer
geometrischen Figur entstehen. Nach der Er-
neuerung des Maßwerkes im Jahre 18SS ist davon
wenig übriggeblieben. Man sieht einzelne Frag-
mente nur im vierten und fünften Felde.
Was die Verteilung der dem neuen Testamente
entnommenen Darstellungen betrifft, so hing sie
vom Umfange der Felder ab. Das eine größere
Fläche beanspruchende Jüngste Gericht wurde dem
breitesten ersten Felde (4 m) zugewiesen, ihm
377
Bericht über die Bloßlegung der Wandgemälde in der Pfarrkirche zu Duhlovice
378
gegenüber im siebenten Felde hatte eine andere,
durch das moderne Fenster zerstörte Darstellung
Platz gefunden, die übrigen mußten sich mit dem
schmäleren zweiten und dritten Felde begnügen.
So sehen wir im zweiten Felde oben die Ver-
kündigung, unten den Tod Mariae, im dritten Felde
oben die Krönung Mariae, unten die Darstellung
im Tempel. Eine chronologische oder sachliche
Folge läßt sich daraus nicht erkennen.
Die Detailbeschreibung will ich dort beginnen,
wo man wegen des Vorhandenseins größerer sicht-
barer Fragmente auch mit der Bloßlegung ange-
fangen hat, nämlich im dritten Felde. Seine
Fresken sind unter allen der ältesten Schicht am
besten erhalten und eignen sich daher auch besser
als die übrigen, um daran den Stilcharakter dieser
Malereien des XV. Jh. kennen zu lernen.
Das obere und auch höhere Gemälde
(i-49 m : 175 111), die Krönung Mariae, ist die
schönste Komposition des ganzen Zyklus (Taf. I).
Auf einem reichen gotischen Throne, der sich weiß
vom graugrünen Hintergrunde abhebt, sitzt zur
Linken Maria und wendet sich gegen Christus hin
mit gefalteten Händen und sanft gesenktem Haupte,
die Augen voll Ehrfurcht nach dem Himmel em-
porgerichtet. In vollem Gegensatz zu Maria und
in hinreichender Entfernung von ihr, um Raum
für eine machtvolle Handbewegung zu haben,
thront ihr majestätischer göttlicher .Sohn. Um einen
ganzen Kopf überragend und hoch aufgerichtet
scheint er für sich allein zu existieren; er wendet
sich nur ganz leicht zu Maria, und, indem er. das
Szepter in der Linken, ernst vor sich hinblickt,
legt er ruhig mit der Rechten die Krone auf das
geneigte Haupt der Mutter. Vergleicht man damit
die Menge ähnlicher Kompositionen, wie sie die
damalige Zeit hinterlassen hat, so wird man die
Schönheit unseres Bildes schätzen lernen, wenn
man auch einen besonders geistvollen Vortrag
nicht zugeben kann.
Die künstlerische Darstellung ist eine durch-
wegs zeichnerische: die roten (gebr. Ocker) oder
schwarzen (Rebenschwarz) Konturen und Details
sind mit feinen Lokaltönen ausgefüllt. Die Linien-
führung ist fließend und noch vollständig der Weise
des XIV. Jh. angehörend, und nur eine verhältnis-
mäßig freiere Darstellung des mit reichem Gewände
verhüllten Körpers und größere Dimensionen weisen
auf eine späte,-,. Zeit hin. Rein trecentesk ist das
rundliche Gesichtsoval Mariens mit mandelförmigen,
unten gerade abgegrenzten Augen, die unterhalb
stark gewölbter Augenbrauen emporschauen. Die
.Vase ist gegenüber den zwei übrigen Teilen der
Gesichtsvertikale zu lang geraten.
Bei Christus ist die Stirn ebenfalls außer-
ordentlich niedrig, und auch seine Augenbrauen
wölben sich in einer kühnen Kurve; leider ist dies
auch der einzige, ziemlich gut erhaltene Teil des
länglichen Kopfes. Von seinen unteren Partien
ahnt man bloß den blonden üblichen Spitzbart,
und von gleicher Färbung (Goldocker) war auch das
reiche, bis auf die Schulter wallende Haar, das von
einem weißen mit schwarzem Kreuz und Kreisen ver-
sehenen Heiligenschein umrahmt war. Auch das
Haar Mariens war gelb, und so verhält es sich durch-
gehends bei sämtlichen Figuren dieses Zyklus.
Die Köpfe wurden zuerst in roter Farbe vor-
gezeichnet und dann in schwarzer vollendet. Die
Karnation ist der verdünnte gebrannte Ocker, und
nur das Weiße der Augen bringt etwas Leben
in die ruhige Fläche.
Vollständig symmetrisch entworfen ist nun
der untere Teil der beiden Gestalten. Beide sind
mit einem Untergewand (bei Maria weiß, bei
Christus rosig) versehen, und hüllen sich in einen
reichen Mantel iMaria lichtgelb, Christus gold-
ocker), der so umgelegt ist, daß er oben die Figur
ovalförmig einschließt und sich unten in reiche
Falten ausbreitet. Die häufigen Mantelumschläge
sind weiß oder grau und immer symmetrisch zu-
einander komponiert. Besonders charakteristisch
und auch noch dem XIV. Jh. gehörend sind die
Zickzacktalten, welche vorne von den Knien
herunterfallen, sowie die Ausbreitung des Mantels
hinten auf der Bank. Alle Linien sind ruhig fließend
und haben noch nicht das Eckige der Zeichnungen
aus der zweiten Hälfte des XV. Jh.
Das Körpergerüst verschwindet unter den
reichen Falten, es ist noch immer zu immateriell wie
im XIV. Jh., und besonders die Beine ohne stärkere
Knie und mit zu kurzen Oberschenkeln entbehren
der Kraft. Die Füße stecken in spitzigen Schuhen.
Verhältnismäßig gut erhalten ist der spät-
gotische weiße Thron mit hohen Fialen zur Seite
und einem flachen Bogen oberhalb der Figuren.
Dir gelbe oberste Bogenzwickel des Feldes ist mit
25*
Bericht über die Blolilegung der Wandgemälde in der Pfarrkirche zu Oublovice
380
zwei weißen Scheiben, offenbar Sonne und .Mond
verziert.
Noch ein kleines Figürchen enthält unser Bild
in seiner rechten Ecke. Es ist das Porträt des
vorhin (Sp. 368) erwähnten Donators, eines härti-
gen, mit einem weißen Gewände bekleideten Geist-
lichen: die groß ■ Tonsur verrät seinen Stand. Er
hält die Hände zum Gebet erhoben, und vor ihm
sieht man einen kleinen viereckigen Gegenstand,
der scheinbar mit einem Kreuze bezeichnet ist.
Die Maltechnik ist die fichtige Freskotechnik.
Auf dem feinen Mörtelgrunde liegt eine ganz dünne
weiße Schicht, doch ist der Malgrund nicht genügend
abgeglättet, so data viele Unebenheiten vorhanden
sind, welche natürlich die Bloßlegung erschwerten.
Die Erhaltung des Bildes ist nicht durchwegs
die gleiche: ganz klar hebt sich der archaische
Kopi Mähens vom Grunde ab. gut erhalten ist ihre
obere Partie sowie die ganze Gestalt des Christus
mit Ausnahme des Kopfes und endlich die ganze
Umgebung. Fast völlig verbladt ist die untere Partie
der Maria und die untere in gotischen Minuskeln ver-
faßte lateinische Inschrift. Zwei bis drei unbedeu-
tende Löcher waren zu vergipsen und zu tönen.
Was im voranstehenden über Stil und Technik
der Krönung Mariae gesagt wurde, gilt auch für die
übrigen Malereien. Überall herrscht eine Uniformität
des Stiles und Beschränktheit der Kunstmittel. Von
Farben begegnen wir bloß: Weiß, Lichtocker, Gold-
ocker, gebr. Ocker, grüner Erde und Rebenschwarz.
Die weitere Beschreibung wird sich daher
vor allem auf den Gegenstand der Darstellungen
beschränken dürfen. Der Charakter der echt monu-
mentalen Kunst der Spätgotik ist allen gleich-
mäßig eigen.
Das untere G.emälde desselben (III) Feldes
(i'ö8 in hoch, 149 ;;; breit ' ist weniger gut erhalten
als das obere, was um so mehr zu beklagen ist,
als dasselbe in manchen Partien viel feiner aus
geführt erscheint. Es ist die Darstellung im Tem-
pel (Taf. II), eine rein symmetrisch angelegte Kom-
position, deren Mitte der kleine auf einem Altar
stehende Christus bildet. Rechts steht Maria und
Anna, links der Hohenpriester und Joachim. Christus
als Kind, aber von Proportionen einer erwachsenen
Person, steht auf einem viereckigen Altar, der
vorne mit einem Netz aus spitzigen Vierpässen
verziert ist. Von seinem langen blonden Haare
sowie von den Details seines weißen Kleides
haben sich nur unklare Spuren erhalten. Den Kopf
schl ei.it wieder ein weißer Nimbus mit einem
schwarzen Kreuze ein. Alle übrigen Figuren reihen
sich in ; , Ansicht um Christus, die zwei ihm zu-
nächst stehenden treten zu ihm in unmittelbare
Beziehung. Rechts, wo sich die größeren und
schöneren Gestalten befinden, die Madonna, in
lichtgelbem Untergewand und rosigem Mantel,
aus dessen Sinus sie ihre Hände gegen Christus
hin ausgestreckt hält, auf dem Haupte ein weißes
faltenreiches Tuch. Ihr gegenüber der Hohen-
priester, erkennbar durch seine Tracht und den
Mangel eines Nimbus. Ein roter Rock und eine
ebenfalls rote, der „phrygischen" verwandte Mütze
bilden seine Kleidung. Auch er streckt die rechte
Hand gegen Christus aus. Erst an zweiter Stelle
beteiligt treten uns der hl. Joachim und Anna ent-
gegen. Die Kleider sind nur beim Joachim etwas
klarer, das Untergewand rosig, der Mantel weiß;
bei der hl. Anna sieht man bloß einen unbestimm-
ten rosafarbenen Anzug. Dagegen gehört ihr rund-
ovaler jugendlicher Kopf zu den schönsten von
allen; er ist gleich dem Kopfe Mariae mit gebrann-
tem Ocker vorgezeichnet, das Kinn sehr kurz, die
Nase der Stirn gegenüber unverhältnismäßig lang.
Der Hintergrund ist wie überall schmutziggrün,
und nur in der rechten Ecke hat der Maler noch
einen rosigen Teppich zugefügt.
Die Erhaltung ist, wie erwähnt, ziemlich
schwach. Besonders Christus und die zwei linken
Figuren haben viel von ihrer einstigen Frische
eingebüßt. Die Inschrift ist wie in allen übrigen
Fällen unleserlich. Der Malgrund wies keine schad-
haften Stellen auf.
Eine wenig gelungene Komposition ist die
der Verkündigung (Fig. 102) im oberen Teile des
zweiten Feldes, zu dem wir uns zurückgehend nun
wenden. Die Handlung spielt sich in einem sche-
matisch angedeuteten Räume ab. Ein weißer Spitz-
bogen bildet einen inneren Rahmen, und oben ist der
als Halle zu verstehende Raum durch ein gelbes
Hängegewölbe abgeschlossen. Darunter stehen zur
Seite eines mittleren Lesepultes Maria und Engel,
beide schlanke in gotischer Weise nach vorne aus-
gebogene Gestalten. Zur Linken steht der weiß be-
flügelte Engel und kündet Maria, zwei Finger der
rechten Hand emporhaltend,den Willen Gottes. Seine
Taf. I
Ä-4
.a* . «atei» . /■**
Freskenzjklus des XV. Jh. in Dublovice: Die Krönung Mariae
-Mitteilungen der k. k. Zentral-Kommission 1904
Taf. II
Freskenzyklus des VX. Jh. in Dublovice: Die Darstellung im Tempel
Mitteilungen dei k. I Zentral-Kommission 1904
I afel 111
Freskenzyklus des XV. Jh. in Dublovice: Das Jüngste Gericht
Mitteilungen der k. k. Zentral-Kommission i 104
38i
Bericht üler die Bloßlegung der Wandgemälde in der Pfarrkirche in Dublovice
Worte enthält das Spruchband der Lin-
ken. Die Gestalt ist dem Räume nicht
vollkommen angepaßt und deshalb be-
engt und entbehrt der schwungvollen
Linien der übrigen Darstellungen. A.ber
auch die Figur der Maria steht jener der
Krönung weit nach. Sie hält eine Hand
empor und antwortet eben auf die
Worte des Engels. Auch in ihrer Lin-
ken hängt ein Spruchband, dessen Worte
ebenso wie beim Engel verblaßt sind.
Die Kleidung der beiden Gestalten ist
symmetrisch gleich angeordnet, nur
wechselt ihre grüne und rosige Farbe:
bei Maria ist das Untergewand, wovon
ein Dreieck zum Vorschein kommt,
rosig, der Mantel grün, beim Engel ist
es umgekehrt. Der Mantel umschließt
die obere Hälfte des Körpers mit einem
Oval, indem er vorne einen weißen
Querumschlag bildet, dann senkt er
sich von dem vorderen Arm in einer
Querlinie nach hinten, und hier breitet
er sich aus. Von dem hinteren Arme
fällt er dagegen in zierlichen Zickzack-
falten herunter.
Die Erhaltung des Bildes ist un-
genügend. Die eingezeichneten Details
sind größtenteils verschwunden, und
nur die blaß gefärbten Flächen sind
übrig geblieben. Einige schadhatte Stel-
len ohne Bedeutung mußten vergipst
werden.
Noch weniger Platz bot natürlich
dieses (zweite) Feld für die untere
figurenreiche Darstellung des Todes
Mariens (Fig. 102). Der Maler hat
hier deshalb ausnahmsweise die ganze
Breite (2 '53 w) in Anspruch genommen
und so den Rahmen unterdrückt. 1 >as
Bild ist leider fast vollständig verblaßt,
und das war wahrscheinlich auch schon
in der ersten Hälfte des XVI. Jh. der
Fall, als man unten das große Wappen
anbrachte und so dabei mit der neuen Mörtelschicht
einen zirka So cm hohen Streifen des oberen Ge-
mäldes bedeckte beziehungsweise vernichtete. An-
gesichts dieses hoffnungslosen Zustande* der sicht-
Fig. 102 Fresken des XV. und XVI. Jh. in Dublovice:
die Verkündigung und ein adeliges Wappen
bar gebliebenen teile der Gemälde wurde der be-
deckte Teil nicht bloßgelegt, sondern die darüber
gelegte Malerei des XVI. Jh. stehen gelassen. Von
der ganzen Darstellung sieht man auf dem üblichen
383
Bericht über die Bloßlegung der Wandgemälde in der Pfarrkirche zu üublovice
384
grünen Grunde elf Heiligenscheine mit Spuren von
gelben Haaren und in Zwischenräumen mehrere
herabhängende Lampen.
Das obere, gegenüber den übrigen etwas
überhöhte Gemälde des ersten Feldes, zu dem wir
jetzt gelangen, schildert das Jüngste Gericht
(Taf. III). Es entspricht größtenteils der Schilderung
der Apokalypsis, und wenn es auch etwas derber
als die übrigen Gemälde ausgeführt ist, so weist
doch einen gewissen Schwung auf. In der
Mitte thront der 175 cm hohe Christus. Als Thron
dienen ihm dabei zwei Regenbogen, die aus einem
rötlichen Streifen mit einer schwarzen Mittellinie
und aus zwei weißen seitlichen Bändern bestehen-
Christus — von einem länglichen Gesichtstypus,
mit Spitzbart und langem, bis auf die Schulter
reichendem Haar — sitzt da in voller Vorderan-
sicht und streckt die offenen und mit je einem
Stern bezeichneten Hände aus. Ein schwarzes
Schwert geht durch seinen Mund. Sonst ist seine
schwer erkennbare Kleidung die gewöhnliche: ein
gelbes Untergewand und ein rosiger Mantel. Eine
Neuerung ist das für die Konturen der Hände
angewendete Gelb, welches ihnen eine besondere
Wärme verleiht, wogegen die Linien des Ge-
sichtes, wie auch bei Maria und Johannes im
selben Bilde, den üblichen gebrannten Ocker auf-
weisen. Die Zeichnung ist sonst viel derber als
im dritten Felde. Besser erhalten als Christus sind
Maria und Johannes, beide in kleineren Propor-
tionen dargestellt. Zur Linken faltet die Madonna
die Hände vor dem göttlichen Richter. Ein weißes
Untergewand, rosiger Mantel und ein helles Kopf-
tuch bilden ihre Kleidung, die mit schwarzen, sehr
starken Konturen gezeichnet ist. Johannes trägt
dieselben Kleider, und nur die Farben sind ver-
schieden. In Dreiviertelansicht dargestellt, streckt
auch er dem Christus seine Hände entgegen. Ober-
halb dieser drei Gestalten schweben entlang des
Bogens vier kleine, weiß gekleidete Engel. Die
gelben Konturen ihrer Gesichter sowie des An-
zuges sind außerordentlich derb und nur ganz
rasch mittels Pinsels hingeworfen. Bei den unteren
Engeln sind auch die Farben deutlich zu sehen.
Der am besten erhaltene, doch nur leicht skizzierte
Teil des Gemäldes sind die auferstandenen Ge-
rechten zur Rechten des Christus. In ganz kleinen
Proportionen gezeichnet füllen sie die untere linke
Ecke aus. Zwei von ihnen, in weißem Kleide,
das von dem Haupte herabhängt, beten lobend
den göttlichen Richter mit entgegengestreckten
Händen an. der dritte Auferstandene, der in etwas
größeren Proportionen gehalten ist. befindet sich
mehr nach vorne, während dahinter noch eine
Gestalt abgebildet zu sein scheint. Bei den drei
geöffneten viereckigen Gräbern sind die Deckel
quer emporgerichtet. Von den Verdammten zur
Linken des Christus ist dagegen beinahe jede Spur
verschwunden. Nur ein undeutliches rotes Gekritzel
läßt noch zwei Gesichter erkennen.1)
Der Zustand dieses Wandgemäldes ist an ver-
schiedenen Stellen ungleich, so daß neben ziemlich
frischen Fragmenten völlig verblaßte zu beobachten
sind. Den größten Schaden hat jedoch die Wand bei
der im Jahre 1902 durchgeführten Renovierung er-
litten, da man um die allzu dicke neue Mörtelschicht
fest mit dem Grunde zu verbinden, im oberen Teile
unzählige Löcher eingeschlagen hat. Glücklicher-
weise fallen sie meistens in nebensächliche Partien,
so daß das Bild im ganzen und großen in den
originalen, wenngleich verblaßten Farben vor uns
steht, und nur im Kopfe Christi einige Löcher
vergipst werden mußten. Die Tönung dieser aus-
gefüllten Stellen geschah immer in der ent-
sprechenden Farbe des Originals, aber die ruhige
Harmonie hat darunter etwas gelitten, da es fast
unmöglich ist, dem durch jahrhundertelange Natur-
prozesse erzielten Farbenschleier durch moderne
Farbgebung gleichzukommen. Daß der Gesamt-
eindruck also teilweise ein etwas buntscheckiger
geworden ist, erklärt sich übrigens auch aus
der Unmöglichkeit, sämtliche Überreste späterer
Schichten zu beseitigen: so blieb auf dem Bilde
der ersten Periode teilweise auch noch die grüne
Farbe der dritten Periode, ja selbst die rote der
vierten zurück.
Als einen Ersatz dieses Schadens kann man
den unteren Streifen mit sechs Aposteln be-
trachten, deren je zwei innerhalb drei mit Apsiden
abgeschlossenen Arkaden vereint sind. Die mittlere
breitere Arkade wird von zwei wahrscheinlich
') Einen Ersatz für diesen Ausfall bieten uns die
etwas älteren Fresken in Cernovicka, welche wie in gegen-
ständlicher so auch in rein künstlerischer Hinsicht unseren
Malereien äußerst verwandt sind. Über diese Fresken wird
demnächst in den Mitteilungen ein vorläufiger Bericht er-
scheinen.
385
Bericht über die BloHlegung der ' Wandgemälde in der Pfarrkirche zu Dublovice
386
achteckigen Pfeilern (jede der drei sichtbaren
Seiten ist anders gefärbt: weiß, gelb und rosig)
getragen'; die Bögen selbst, die auf einfachen Ge-
simsen (Platte über eingezogener halber Kehle)
ruhen, sind nur ganz leicht zugespitzt. Je ein
gelbes Hängegewölbe füllt die Arkaden in ihrem
oberen Teile aus; unten erweitern sich die letzten
nach hinten durch Apsiden, die im Halbkreis(!)
abgeschlossen sind: frühe Vorzeichen eines Um-
schlages in der Stilrichtung der Architektur. In
der Höhe, wo die Halbkuppel aufsitzt, gewahrt
man einen weißen Fries aus Maßwerk, von dem
aus weiße Streifen zum oberen Schlußstein hinauf-
gehen. Die oberen Arkadenzwickel füllen Häuser
mit rötlichen Dächern aus. Der Hintergrund ist,
wie sonst, grün. Immer je zwei vereint, wenden
sich die Apostel ein wenig gegeneinander, in den
Händen ihre Marter- oder Amtsabzeichen haltend.
Doch nicht alle sind zu erkennen. Ganz sicher
sind in dej rechten Arkade der hl. Andreas und
Johannes abgebildet, höchstwahrscheinlich der
hl. Petrus und Paulus in der Mitte, wogegen aber
die zwei linken Apostel unbestimmt bleiben. Ihr
Äußeres macht einen ganz mittelalterlichen Ein-
druck. Nach vorne ausgebogen sind sie so imma-
teriell wie die Gestalten des XIV. Jh. Die typischen
Gesichtszüge verraten manchmal den Namen auch
dort, wo das Abzeichen nicht zu erkennen ist. Die
Kleider sind wie in der Verkündigung angeordnet,
indem vom unteren Gewände nur ein Dreieck
zum Vorschein kommt.
Am besten erhalten sind die zwei erstge-
nannten Apostel und von ihnen besonders Andreas,
dessen ausdrucksvolles Gesicht von reichem Haupt -
und Barthaar umrahmt ist. Mit einer weißen Tunika
bekleidet, hält er vor der Brust sein breites Kreuz.
Zur Rechten von ihm steht mit dem Kelch in der
Hand Johannes. Es ist ein bartloser Jüngling mit
reichem, wallendem Haare. Sein Untergewand ist
weiß, der Mantel rosig. Petrus ist vermutlich der
linke der zwei mittleren Apostel. Der gelbe an die
rechte Schulter gelehnte Schlüssel besagt seine
Würde. Aber auch der große Oberschädel mit Glatze
und der zugestutzte Bart spricht für den Apostel-
fürsten. Sein Untergewand ist gelb, der Mantel weiß.
Nicht weniger erkennt man den hl. Paulus nach dem
länglichen Kopftypus mit der Glatze und längerem
Barte. Das Schwert dagegen, welches er hält, ist
kaum auszunehmen. Das Untergewand ist weiß, der
Mantel rosig. Der linke jener zwei unbestimmten
Apostel endlich hat ein volles Haar und Bart und
trägt eine gelbe Tunika und einen weißen Mantel.
Die Rechte hält vielleicht ein Beil, sein Unter-
grund ist gelb, der Mantel rosig.
Die Erhaltung des Gemäldes ist. wie sich schon
aus der Beschreibung ergibt, ebenso ungleichmäßig
wie oben, doch nur kleine Löcher haben seine ruhige
Wirkung beeinträchtigt. Unten war ein g cm hoher
Streifen im XVI. Jh. zugedeckt worden; wegen
seiner voraussichtlich geringen Bedeutung wurde
er nicht bloßgelegt, sondern die obere Schichte
darüber belassen.
Schon das Vorkommen einer Hälfte der Apostel
läßt uns auf der gegenüberliegenden Wand (sieben-
tes Feld) die andere Hälfte suchen. Da wir wissen,
daß im Jahre 1888 sämtliche Fenster erneuert
wurden, und da die inneren Schrägen des im sieben-
ten Felde befindlichen Fensters ganz neu sind, haben
wir keinen Grund, dasselbe für ursprünglich zu hal-
ten. Aufgefundene Fragmente zweier Figuren,
welche vollständig den Aposteln der ersten Wand
entsprechen, bestätigen unsere Vermutung. Die
Untergewänder (einmal gelb, das anderemal rot)
bilden wie in dem früheren beschriebenen Gemälde
ein längliches Dreieck, welches durch den herab-
fallenden Mantel (einmal weiß, das anderemal rosig)
entsteht. In einem Falle ist auch die Spur gelben
Haares erhalten, oben sieht man auf dem üblichen
graugrünen Grunde eine Art gelben Baldachins.
Diese Fragmente sind nebst denen des Rah-
mens, des unteren Frieses und Teppiches auf dem
siebenten Felde konserviert worden.
Von der Dekoration des Triumphbogens
hat sich gleichfalls nur ein Fragment, und zwar auf
der linken Chorseite erhalten. Sonst ist die alte
Schicht zerstört und durch einen frischen Putz er-
setzt. Der Fries des ersten Feldes, wo sich in der
Ecke eine im Quadrat eingeschlossene Rosette
befindet, setzt sich über den Triumphbogen fort
und wird nach oben von dem üblichen lichtgelben
Streifen mit einem dunkleren Bande derselben Farbe
begrenzt. Hier steht direkt auf dem Fries eine Ge-
stalt, die höchstwahrscheinlich einen Propheten
darstellt. Weißes Untergewand, roter Mantel und
Barett bilden seine Kleidung. In der Rechten hält er
ein Spruchband. Auf der inneren Seite sah man frag-
387
Bericht über die Bloßlegung der Wandgemälde in der Pfarrkirche zu Dublovice
,SS
Fit;'. 103 Fresken des XVI. Jh. in Dublovice: die Darstellung der Laster
mentarische rosige Tönung, die wieder verputzt
wurde. Auf der rechten Seite hat man sich wohl
einen anderen Propheten als Gegenüber vorzu-
stellen, und höchst wahrscheinlich sind welche auch
in den Gewölbekappen verteilt gewesen, vielleicht
in Verbindung mit den Evangelistensymbolen, wie
man es in den schon erwähnten verwandten Fresken
zu Cernovicka beobachten kann.
Somit haben wir die Beschreibung der Male-
reien des XV. Jh. beendet und wenden uns zu
denen aus dem ersten Drittel des XVI. Jh., die
sich im ersten und zweiten Felde befinden.
Ihr Thema ist der Moral entnommen. Es ist
die Darstellung der acht Laster (Fig. 103) in Genre-
talten, die dem Leben entnommen wurden. Das
Gegenständliche ist eben das interessanteste an diesen
Wandmalereien, die sich in künstlerischer Hinsicht
mit den älteren Malereien durchaus nicht messen
können. Hier ist es weniger ein Abglanz der großen
zeitgenössischen Kunstströmung, als die Summe
der eigenen Lebensbeobachtungen eines geringen
Lokalmalers. Einfach und derb sind die Figuren
schwarz konturiert und mit wenigen Lokalfarben
koloriert, wobei manchmal auch die Modellierung
mittels kleiner Striche angegeben ist. Doch das
Simple der Darstellung gewinnt eben durch ihre
Originalität und Lebendigkeit an Wert und wiegt
so den Mangel an großer Tradition auf. Die er-
wähnten modellierenden Striche sind entweder
schwarz oder von dunklerem Tone der betreffenden
Lokalfarbe. Die bloßgelegten Körperteile haben
rote Konturen und Details, die Kleider und andere
Gegenstände schwarze. Unter den wenigen Farben
gibt es: Weiß, Lichtocker, Terra di Siena (rein oder
verdünnt), grüne Erde und Rebenschwarz. Die Tech-
nik ist das richtige Fresko, und nur die linke Ecke
weist keinen Mörtelgrund unter der weißen Tünche
auf, sondern hier sind die Farben auf die bloße Tünche
direkt aufgetragen, weshalb sie sich hier abschälen,
wie an den obersten Schichten. Das muß schon im
XVI. Jh. eingetreten sein, denn man hat sich alsbald
zu einer Restaurierung veranlaßt gesehen.
Was das Alter der Fresken der zweiten Schicht
betrifft, so weist sie die darüber liegende Schicht
vom Jahre 1 562 unzweifelhaft in eine frühere
Periode. Zur weiteren Bestimmung dient dann das
Elemente des XV. und XVI. Jh. vereinigende
Kostüm sowie der Stil der Malereien selbst, welche
beide für das erste Drittel des XVI. Jh. sprechen.
Der 83 cm hohe Streifen ist von einer schwarzen
38g
Bericht über die Bloßlejjung der Wandgemälde in der Pfarrkirche zu Duldovice
390
Linie begrenzt und durch dieselbe in sieben Vier-
ecke eingeteilt. Sechs von diesen fallen auf das
erste Feld, eins auf das zweite. Die zwei ersten
Vierecke links, wo wir mit der Beschreibung be-
ginnen wollen, sind infolge des erwähnten tech-
nischen Mangels nur fragmentarisch erhalten.
Im I. Viereck sieht man die Füße eines nach
links ausschreitenden Mannes. Die roten Bein-
kleider sind eng, wie sie im XV. Jh. üblich waren,
die ganz niedrigen Schuhe dagegen von der für
das XVI. Jh. charakteristischen breiten Form.
Welches Laster der Mann vorstellen soll, ist schwer
zu sagen. Vielleicht den Neid, welcher doch kaum
in einem solchen Zyklus gefehlt haben dürfte.
II. Der Geiz. Links sind wieder nur zwei auf
dieselbe Art beschuhte Füße eines Mannes er-
halten, den aber ein schwarzes Schwert und die
rote deutsche, reich vertikal gefaltete Jacke als
zur wohlhabenden Klasse gehörend, kennzeichnet.
Rechts vor ihm steht eine offene gotische Truhe,
hinter welcher dem Reichen ein roter Teufel mit
Tiersohren zuwinkt. Das Bild enthält eine Mahnung
an den Sünder, er möge, solange noch Zeit ist, den
ungerechten Weg verlassen, um den sonst not-
wendigen Folgen der Sünde zu entweichen. Der
Grund ist grau; den Boden zieren einander schnei-
dende Wellenlinien.
III. Die Unzucht. Ein Liebespaar in Um-
armung auf einer Bank. Das mit einem langen
grünen Gewand gekleidete Mädchen, dessen Kopf
eine rundliche große Frisur trägt, sitzt auf dem
rechten Knie eines jüngeren Mannes. Dieser trägt
einen langen, roten, reichgefalteten Rock, schmale
weiße, schwarzgestreifte Beinkleider und abermals
jene rundlichen Schuhe. Links von ihnen ein Möbel-
stück. Die Karnation ist in lichtocker angegeben,
die Gesichtszüge sind rot, die Augen schwarz.
IV. Der Zorn oder die Zwistigkeit. Auf
einem rötlichen Hintergrund sieht man da zwei
Jünglinge, die im Begriff sind die Schwerter zu
zücken und aufeinander loszugehen. Der linke, der
ein vollständig anliegendes weißes Untergewand
trägt, erfaßt eben das Schwert und nähert sich
dem anderen. Dieser zückt gleichzeitig seinen Dolch;
auch er trägt das gleiche grüne Gewand, aber
darüber noch eine kurze anliegende Jacke, durch
deren Halsausschnitt das Untergewand durchsieht.
Der Boden zeigt wieder jene einander schneidenden
Mitteilungen der k. k. Zentral-Koramission 1904
Wellenlinien. Diese Szene gehört zu den besten
und am lebendigsten erfaßten.
V. Die Unmäßigkeit. Ein Bürger sitzt bei-
nahe in Vorderansicht an einem mit Speisen und
Getränken beladenen Tisch. Der Kleidung nach
gehört er der wohlhabenden Klasse an. Das üb-
liche Untergewand ist grau, der grüne Rock aber
bequemer und länger, mit Ausschnitten für Kopf
und Hände, also ohne Ärmel. Die Schuhe sind
höher als sonst und vorne spitzig. Der Hinter-
grund ist grau, der Boden rötlich und derselben
Farbe, nur etwas dunkler, ist auch das Möbel.
VI. Der Stolz. Ein reicher, vielleicht adeliger
Mann steht hier in voller Vorderansicht vor dem
weißen Hintergrunde und bringt durch eine stolze
Gebärde bis zum Übermaß seine Macht zum Aus-
druck. Ein reiches Haar dunkelblonder Farbe fällt
auf die Schulter herab. Die Bekleidung besteht
aus einem graugrünen Untergewande, einem roten
langen Rocke und schwarzen breiten Schuhen.
Zur Seite hängt ihm ein schwarzes Schwert. In
der rechten Ecke erscheint wieder der rote Teufel.
diesmal mit Fledermausflügeln. Eine böhmische,
in gotischen Minuskeln verfaßte Aufschrift in der
linken Ecke ist nicht mehr leserlich.
VII. Die Trägheit und Trauer. Dieses
Viereck vereint zwei Darstellungen mit Inschriften,
welche noch ganz deutlich zu lesen sind: links
oben liest man lenost (Trägheit), rechts tcsMivost
(Trauer). Dort sitzt auf einer Bank ein Mann, der
den Kopf bequem auf die Linke stützt. Hinten
scheint sich wieder ein Teufel zu verstecken. Die
andere Darstellung wäre jedoch ohne die Aufschrift
kaum verständlich. Eine sitzende, mit langem Rock
bekleidete Person wendet sich die Rechte empor-
hebend zu einer anderen, die rechts zu sehen ist.
vielleicht in der Absicht, um ihren gesunkenen
Mut zu heben. Diese Bilder sind nur schwarz kontu-
riert und hie und da mit Rot koloriert.
Zu Seiten der Sakristeitüre befinden sich an-
stoßend an den oberen Streifen und gleichzeitig
mit diesem gemalt andere Darstellungen, worunter
besonders die zur Rechten befindlichen Beachtung
verdienen. Am linken Knde eines schmalen Streifens
sieht man da das Brustbild einer Frau, die
nach rechts gewendet mit gefalteten Händen betet.
Ein grünes Untergewand, reich gefalteter durch
die Hände etwas emgorgehobener Mantel und ein
;6
391
Bericht über die Bloßlegung der Wandgemälde in der Pfarrkirche zu Dublovice
392
schwarzes Kopftuch sind ihre Kleidungsstücke.
Zweifellos ist es die Donatrix des ganzen gleich-
zeitigen Freskenschmuckes, und es ist nur zu be-
klagen, daß die ihr entsprechende Figur gegen-
über am rechten Ende beinahe zerstört ist, so daß
von ihr, in der wir vielleicht den Donator zu ver-
muten haben, bloß Bruchstücke des behaarten Kopfes
und des weißen Mantels übrig geblieben sind. Die
roten Linien des Streifens waren wahrscheinlich
für eine Inschrift bestimmt.
Unter diesen Porträten hängt bis auf den Boden
hinab der gelbliche, rot und schwarz schattierte
Teppich. Seine untere Partie ist nicht erhalten.
Links von der Sakristeitür stoßen wir dagegen
wieder auf jene nachlässige Maltechnik, infolge
derer hier auch die Bloßlegung nur zum Teile ge-
lungen ist. Es sind zwei schwarz umrahmte Vier-
ecke wie oben: in einem (in der Ecke) befindet
sich ein rötliches Ornament, in dem anderen
ein Engel mit schwungvoll gezeichneten Flügeln.
Auf der inneren Seite sind die letzten weiß, auf
der oberen grün geiärbt und mit schwarzen Details
gegliedert. Ein orangefarbenes Untergewand und I
ein kurzer roter Mantel sind seine Kleidungsstücke.
Dieser Engel wurde später bei der Dekoration
im Jahre 1562 zum Vorbild genommen.
Das Vorkommen einer Einzelperson als Donator
(oder eines Donatorenpaares) zwingt uns dazu, das
große Wappen (Fig. 102) des zweiten Feldes für ein
adeliges und nicht für ein Zunftwappen zu halten. Es
zeigt drei gepanzerte Beine mit Sporen, wie sie
allerdings seit je von der Schuhmacherzunft ge-
braucht wurden. Nach der freundlichen Mitteilung
des Herrn Prof. Sedläcek besaßen dieses Wappen
die verwandten Familien der Losky und Mar-
ticky von Rabstein. Für das Vorkommen ihres
Wappens in Dublovice konnte keine Erklärung
gefunden werden. Ihr nächstes Gut war Svate pole
bei Dobfis. Im Jahre 1525 bekam es als seinen
Anteil Bofivoj Losky (f 1540), der es jedoch schon
in den dreißiger Jahren weiter verschenkt hat.1)
Der zugehörige Wappenschild von unten ab-
gerundeter Form wird von zwei voll gepanzerten
Rittern gehalten, und das ganze ist von einem
rotschwrarzen, 2 m hohen und breiten Rahmen
eingeschlossen. Die stattlichen Gestalten, von denen
') J. Sedlacek, Hrady etc. VI 1 1 €> und OttCv Slovnik
Xaucnv XXI 10.
besonders die linke sorgfältig und mit einem un-
verkennbaren Schwung ausgeführt ist, sind schwarz
konturiert und grau schattiert. Die einzigen be-
lebenden Töne sind die rötliche Karnation des
Gesichtes, wo die Details in dunklem roten Tone
gehalten sind, und die grünen und weißen Strauß-
federn des Helmes. Der Boden ist gelblich rot,
der Hintergrund weiß und mit mehreren aus
Punkten bestehenden Rosetten besät. Mit einer
Hand halten die Ritter das Wappen, mit der
anderen stützen sie ihr Schwert gegen den Boden.
Eine dazwischen geschlängelte Bandrolle trägt
eine unleserliche Inschrift. Später hat jemand in das
Wappenschild den Heiland vor dem offenen Grabe
hingezeichnet.
Die Erhaltung dieser Malereien ist gegenüber
den älteren sehr gut. Da sie dabei auch sehr derb
sind, stören sie gewissermaßen die feinen Harmonien
der übrigen Wände. Die Konturen samt den Lokal-
farben sind meistens ganz frisch, und nur hie und
da gibt es auch verblaßte Stellen. Von den Dar-
stellungen des ersten Feldes haben die zur rechten
Seite durch die späteren Farbenschichten mehr als
die übrigen gelitten, so daß die letzteren hier
stellenweise abgewaschen werden mußten. Der
fragmentarische Zustand der vier linken Vierecke
und des Sockels wurde schon erwähnt. Ziemlich
gut erhalten ist dagegen das große Wappenschild.
Von schadhaften Stellen gab es hier nur wenige
und unbedeutende. Dr. Vincenz Kra.mäb
Im Druck abgeschlossen 15. Dezember 1904
Inhalt Spalte
Personalien 293
Erlaß des k. k. Finanzministeriums vom 17. Mai 190+
Z. 2358 an die Punzierungsämter 297
Verhandlungsgegenstände aus der Zeit der Unter-
brechung der regelmäßigen Sitzungen 298
Sitzungsberichte: Sitzung vom 14. Oktober 3I8
„21. „ 325
(Beilagen: Bericht des Restaurierungs-Komitees
für die Burg Karlstein 315
Xki wirth Bericht über den Tag für Denkmal-
pflege in Mainz 331)
Kubitschek Ennser Funde (Fortsetzung) 336
Plschi Die römische Wasserleitung in der Stadt Triest . 337
G.nirs Die röm. Toranlage auf dem Kastellhügel in Pola 347
Schiavi zzi Bericht über die im J. 1903 durch die
Direktion des Museo civico in Pola verfolgten
Grabungen 356
Kkamak Bericht über die Bloßlegung der Wandgemälde
in der Pfarrkirche zu Dublovice 363
Verantwortliche Redakteure: Prof Wilhelm Kubitschek und Prof. Alois Riegl. — Druck von Rudolf M. Rohrer in Briinn.
In Kommission bei Wilhelm Bralmü'llf.r, k. u. k. Hof- und Universitäts-Buchhändler, Wien und Leipzig.
MITTEILUNGEN
DER K.K. ZENTRAL- KOMMISSION FÜR ERF< »RSCHUNG UND ERHALTUNG
DER KUNST- UND HISTORISCHEN DENKMALE
HERAUSGEGEBEN UNTER DER LEITUNG IHRES PRÄSIDENTEN SEINER EXZ. FREIHERRN VON HELFERT
DRITTE FOLGE
Band III Nr. 12
Dezember 1904
Personalien
Seine k. u. k. Apostolische Majestät haben mit
Allerhöchster Entschließung vom 23. November 1904
dem Landes-Oberingenieur d. R. Baurate Karl
Rosner in Anerkennung seiner verdienstvollen
Tätigkeit als Mitg-lied der Z. K. f. K. u. h, D.
taxfrei den Orden der Eisernen Krone III. Klasse
allergnädigst zu verleihen geruht.
Ernannt wurden: Rudolf Knott, Gymn.-Prof.
in Teplitz, zum Konservator III. Sektion in den Be-
zirkshauptmannschaften Aussig, Brüx, Dux, Kaaden,
Komotau und Teplitz (17. Dezember 1904, Z. 33.934);
zu Korrespondenten :
11. November 1904: Hans Blank, Landes-
gerichtsrat in St. Peter i. d. Au.
2. Dezember 1904: Franz Kiessi.ing in Drosen-
dorf, Baurat Karl Rosner und Baurat Viktor
Suhwerdtnek in Wien (die beiden letzteren anläß-
lich ihrer Resignation auf das Ehrenamt eines
Mitgliedes, beziehungsweise Konservators).
30. Dezember 1904: Professor Antox Rolleder,
Bezirksschulinspektor in Steyr.
Gestorben ist der Korrespondent Dr. Josef
Weiser, Pfarrer in Terlan.
Sitzungsberichte
vom Schriftführer verfaßt
Sitzung vom 4. November 1904 (20. Sitzung der
II. Sektion)
Anwesende: Der Präsident (Vorsitzender). —
Mitglieder: Deinen«, er, v. Förster, Neu.mann,
Neuwirth, Rieül, W.uhtler. — Schriftführer
Bauer.
Böhmen
Ref. Neuwirth: Gegen das Projekt für die
Herstellung eines neuen Portales bei der Marien-
Mitteiluogen der k. k. Zcntr.d-Kommission 1904
kirche in Budweis, das sich an die südböhmi-
schen Portalformen aus der Erbauungszeit der
Kirche anschließt, erhebt die Z. K. keine Ein-
wendung.
Ref. Deininger: Konservator Äugst berichtet,
daß für die Pfarrkirche zu Habendorf eine
neue Orgel mit Benützung der geschnitzten Frag-
mente der alten Orgel hergestellt wurde.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. genehmigt
die Rekonstruktion des südlichen Portales der
Dekanalkirche zu St. Nikolaus in Laun sowie
die Ausführung der hiemit im Zusammenhange
stehenden weiteren Rekonstruktionsarbeiten (Neu-
herstellung des großen Gurtbogens beim Portale,
Unterfangung des angrenzenden Strebepfeilers
u. dgl.).
Ref. Neuwirth: Konservator Brams berichtet,
daß die aus dem Anfange des XVIII. Jh. stam-
mende St. Johannes von Nepomuk-Filialkirche
in Rozmital einer Erweiterung bedürfe, welche
durch Verlängerung des Schiffes unter Wieder-
herstellung einer Kopie der gegenwärtigen West-
front bewirkt werden soll. Die Z. K. beschließt,
die Vorlage des Projektes zu veranlassen.
Ref. Deininger: Konservator Äugst berichtet,
daß an der Schloßkirche zu St. Florian in
Schönpriesen Restaurierungsarbeiten notwendi^-
wären, und zwar am Äußern Entfeuchtung der
südlichen Längswand, Ausbesserung der Ge-
simse, des Verputzes und der Butzenverglasungen;
im Innern Färbelung, Reinigung des Altares,
Restaurierung der Kanzel, Anschaffung einer
Orgel, eines hl. Grabaltares. Abgrenzung der
Bogenhalle zu einer Taufkapelle durch ein Gitter.
Ersatz der Verglasung der Apsis durch Butzen-
scheiben, Ausbesserung der Turmstiege. Die Z. K.
erklärt sich mit diesem Programm einverstanden.
27
393
Sitzung vom 4. Oktober 1904
394
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. genehmigt
die Ausführung der vom berufenen Konservator
als korrekt und stilgerecht erkannten Mehrarbeiten
an der Dekanalkirche zu Wittingau und dem
angrenzenden Kreuzgange des ehemaligen Au-
gustinerklosters.
Dalmatien
Ref. Rii'.i teilt mit, daß nach der vorgenom-
menen kommissionellen Untersuchung in der Ka-
thedrale von Trau Sprünge am Gewölbe zu
beobachten sind, die sich vom mittleren Eingange
der Vorhalle nach dem Hauptportale und im
Innern entlang des Gewölbes des ganzen rechten
Seitenschiffes fortsetzen. Zur Ermittlung der Ursachen
dieser Sprünge sind einige Grabungen in Aussicht
genommen, nach deren Durchführung eine noch-
malige Untersuchung platzgreifen soll.
Mähren
Ref. Hermann: Die Z. K. beschließt, sich gegen
die Eindeckung des Daches der Jakobskirche
in Iglau mit Asbestschiefer auszusprechen und
hiefür Ziegel in Vorschlag zu bringen.
Ref. Wächtler: Das Pfarramt Klein-Tajax
teilt mit, daß die Reparaturen an den Maßwerken
der gotischen Fenster in der Pfarrkirche nach
den h. a. gegebenen Weisungen vollendet seien.
Die Z. K. beschließt, eine Staatssubvention in
Antrag zu bringen.
Nieder-Österreich
Die Direktion der städtischen Sammlungen
in Wien teilt mit, daß der Stadtrat die Erwerbung
der dekorativen Bauteile vom Hause Wien VII
Neubaugasse 44 wegen der Schwierigkeit ihrer
Bergung und Aufbewahrung und mit Rücksicht
darauf, daß genaue Abbildungen des Hauses im
Museum vorhanden sind, abgelehnt hat.
Das k. k. Ministerium für K. u. U. bewilligt
der österr. Leo-Gesellschaft zur Vornahme von
Grabungen auf dem Leopoldsberge bei Wien
eine Subvention von 1000 K.
Ref. Wach mir: Mit den an der Pfarr-
kirche zu Döllersheim in Aussicht genommenen
Reparaturarbeiten und der Ergänzung der Maß-
werke in den Fenstern des Langhauses erklärt
sich die Z. K. einverstanden.
Ref. Deinmger: Über Antrag des Konser-
vators Si \i b beschließt die Z. K., sich für die
Restaurierung dos fast vollständig erhaltenen,
seinerzeit vermauerten Maßwerkes an den vier
Fenstern der Pfarrkirche in M uthmannsdorf
auszusprechen.
Ref. Wächtler: Konservator Stach beantragt,
daß die künstlerisch wertlose Altarwand des Hoch-
altares der Pfarrkirche St. Peter am Neu-
walde bis zur ersten Gesimshöhe abgetragen und
auf ihrem Unterbau der aus der aufgehobenen
St. Wolfgangskirche zu Kirchbach am
Wechsel herrührende Marienaltar, welcher von
seinem jetzigen feuchten Standorte unbedingt ent-
fernt werden müsse, vollkommen unverändert
aufgesetzt, ferner die freistehende Mensa des Hoch-
altares erhalten und auf einer Konsole hinter dem
Tabernakel die Petrusstatue (gleichfalls vom alten
Hochaltar) aufgestellt werde; er empfiehlt endlich
ein Erweiterungsprojekt für die Kirche, welches
die alten Bauteile schont, lediglich eine aus dem
Jahre 1883 stammende unschöne Vorhalle beseitigt
und an Stelle des baufälligen Dachreiters den
Neubau eines Turmes vorsieht. Die Z. K. erklärt
sich mit diesen Anträgen einverstanden.
Ref. Deininger: Konservator Staub beantragt,
die beabsichtigte Anbringung von modernen
Statuen auf dem Hochaltare der Pfarrkirche
zu Theresienfeld abzulehnen, der Anschaffung
und Aufstellung einer neuen Leuchtergarnitur
unter der Bedingung zuzustimmen, daß sie mit
dem Stile der übrigen Ausstattung des Hoch-
altares übereinstimme, endlich gegen die An-
bringung von Glasmalereien im Kirchenschiffe
unter der Bedingung keine Einwendung zu erheben,
daß diese in Farbe und Stil dem Dekor der Kirche
angepaßt und mit Vermeidung figuraler Dar-
stellungen ausgeführt werden. Die Z. K. beschließt,
den Anträgen des Konservators zuzustimmen.
Ref. Deininger empfiehlt für die Renovierung
der beiden Fassaden der Georgskirche sowie
der Hauptfassade des Gebäudes der Theresia-
nischen Militärakademie in Wiener-Neu-
stadt nachstehendes Programm: Erneuerung der
abgefallenen Verputzstellen an der äußeren Kirchen-
fassade unter sorgfältiger Schonung des sehr schön
patinierten alten Verputzes, Ergänzungen der
fehlenden Teile an den Steinverdachungen des
395
Sitzung vom 5. November 1904
396
Giebels aus gleichem Anstriche und in gleichem
Material und gleicher Form, desgleichen der Stein-
verdachungen der Strebepfeiler, und die Verschlie-
l.iung der Fugen der letzteren. Empfehlenswert wäre
die Wegnahme aller in späterer Zeit eingefügt« -n
Terrakottaverzierungen, welche die monumentale
1 rscheinung der Fassade beeinträchtigen. An der
inneren (Hof)-Fassade ist die Wappenwand bereits
gereinigt worden. Der Haustein der Fassade wäre
bloßzulegen, eventuell neu zu verfugen und wie
dort, wo kein Haustein vorkommt, der Verputz mit
Weißkalkmörtel zu erneuern. Die Färbelung wäre
herabzuklopfen; wenn sich Spuren alter Bemalung
fänden, sei unverzüglich die Anzeige an die Z. K.
zu erstatten, sonst wäre die ganze Wandfläche mit
gelblich gefärbtem Mörtel zu überreiben. Die beiden
Attiken an der nördlichen und südlichen Hof-
tassade des Akademiegebäudes, welche nicht weiter
erhalten werden können, wären bis zum Sockel
abzutragen. Zu erhalten wäre aus historischen
und bautechnischen Gründen der Sockel mit seinen
Inschriften, einschließlich der einfachen Deck-
gesimse und der beiden flankierenden Vasen. An
Stelle des früheren ziegelgedeckten Giebeldaches
wäre ein einfaches blechgedecktes Satteldach von
so geringer Höhe anzubringen, daß es von den
übrigbleibenden Teilen der Attika entsprechend
gedeckt wird. Die Z. K. erklärt sich mit diesem
Programm einverstanden.
Ref. Wächtler: Gegen den Ausbau des
Turmes der Pfarrkirche in Zobern beschließt
die Z. K. eine Einwendung nicht zu erheben.
Ober-Österreich
Konservator Jäkel berichtet, daß die alte
baufällige, kunsthistorisch belanglose Sakristei der
Pfarrkirche in Kleinzell demoliert wurde und
eine geräumigere Sakristei hergestellt wird.
Tirol
Ref. Rtegl: Die Z. K. beschließt, für die Er-
haltung des Strohdaches auf der Casa rustica
in Campo Maggiore eine Staatssubvention in
Antrag zu bringen.
Ref. Riegl: Da die Abgabe der Altar-
flügelreste aus der Kirche von S. Giustino di
Massimeno an das Diözesanmuseum in Trient
nicht durchzuführen ist, beschließt die Z. K. auf
eine entsprechende gesicherte Aufstellung in der
Kirche selbst zu dringen und hiefür eine Sub-
vention von 50 K zu bewilligen.
Ref. Di.i.MxiiFk: Korrespondent Untergas
berichtet, daß die Arbeiten zur Entfeuchtung der
Magdalenenkirche in Moos bei Niederdorf
und zur Behebung der Mauerschäden durchgeführt
wurden. In Aussicht genommen sei auch die
Legung eines Zementplattenbodens. Die Z. K.
beschließt, sich für einen Zementestrich, wie er
jetzt in der Kirche besteht, auszusprechen, da
dieser dem Charakter der Kirche besser entspreche.
Sitzung vom 5. November 1904 (21. Sitzung der
IL Sektion)
Anwesende: Deimngek (Vorsitzender), Neu
wikth, Riege. — Schriftführer: Balter.
Allgemeines
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. gibt bekannt,
daß es vorläufig auf die Dauer von drei Jahren
einen ständigen Photographen gegen Zuer-
kennung eines jährlichen Pauschalbetrages be-
stelle, aus welchem derselbe die photographische
Aufnahme von Kunstobjekten im Auftrage des
Ministeriums zu bestreiten hat.
Böhmen
Ref. Neuwirih: Konservator Herain berichtet,
daß die Freskomalereien in den Kuppel-
gewölben des Arkadenhofes bei der Kirche
S. Maria de Victoria am Weißen Berge bei
Prag zum Teile unnötigerweise mit Ölfarben
übermalt wurden. Die Z. K. beschließt, sich zu
verwenden, daß der weitere Restaurierungsvor-
gang mit den Prinzipien der modernen Denkmal-
pflege in Einklang gebracht werde.
Ref. Neuwirth: Konservator Dvorak berichtet,
daß bei Restaurierung der Filialkirche zu
Klein-Pardubitz unter der Tünche der Pres-
byteriumswände Spuren von Freskomalereien
gefunden wurden, die aus der Zeit vor dem Kir-
chenbrande im Jahre 1425 stammen dürften.
Malereien wurden bloßgelegt: oberhalb dem ur-
sprünglichen Altar Christus am Kreuze zwischen
zwei Heiligenfiguren, darunter ein gemalter Vor-
hang, unter den Fenstern zu beiden Seiten des
27*
397
Sitzung vom 5. November 1904
398
genannten Bildes Reste von knienden Figuren,
unter den Gewölbebögen eine Darstellung der
alten Kirche mit einem kleinen romanischen
Fenster und einem Burg- oder Klostergebäude,
an der Evangelienseite die Figur eines Heiligen
im Walde. Der Konservator hat für die Sicherung
der Malereien Sorge getragen. Die Z. K. beschliei.it.
eine weitere Untersuchung des Tatbestandes ein-
zuleiten. — Der Konservator berichtet ferner.
daß die ursprüngliche Altardeckplatte aus schle-
sischem Marmor, als Pflasterstein verwendet, auf-
gefunden wurde; sie wird ausgebessert und an
ihre ursprüngliche Stelle zurückversetzt. Endlich
wurden zwei ausgetretene Grabsteine aus der Zeit
vor 1425 aufgedeckt; eine Glastafel in Schlüssel-
form (mit der Jahreszahl 1585, einer lateinischen
Inschrift und einem vor dem Kreuze knienden
Donator), deren Wiedereinsetzung in das Fenster
nicht wohl durchführbar ist, soll in einem Museum
aufbewahrt werden.
Ref. Xeuvvtrth: Konservator DvokAk berichtet,
dal3 die Restaurierung der Johannes-Täufer-
Kirche in Pardubitz beendet sei. Alle archi-
tektonischen Bauteile blieben erhalten; die Erker
und die steinernen Teile der Stützpfeiler wurden
leider mit Bewurf versehen. Die alten Grabstein-
platten wurden auf Kosten der Stadt Pardubitz
in die Kirchenmauer eingelassen.
Kärnten
Ref. Riegl: Die Z. K. beschließt, die Reinigung
und Sicherung des Freskogemäldes über dem
Friedhofsportale in Kirchbach a. d. Gail und die
Anbringung eines Schutzdaches darüber einzuleiten.
Ref. Riegl: Konservator Achatz beantragt
auf Grund einer durchgeführten Untersuchung,
die Zustimmung zum Abbruche des künstlerisch
wertlosen, in ruinenhaftem Zustande befindlichen
Langhauses und Turmes der exsekrierten Kirche
in Oberseeland zu geben, dagegen den mit
Wandmalereien geschmückten Chor zu er-
halten, mit Fenstern zu versehen und zum Schutze
der Fresken am Scheidebogen vom Langhause
eine Vorhalle zu erbauen. Der Chor wäre als
Friedhofskapelle zu verwenden, die Fresken zu
restaurieren und hiebei hauptsächlich die untere
Schicht derselben zu berücksichtigen. Die Z. K.
beschließt, weitere Erhebungen zu pflegen.
Krain
Ref. Riegl: Konservator Sobic berichtet, daß
das Innere der Domkirche in Laibach einer
Restaurierung unterzogen werden soll. Die Altäre
werden gereinigt, das Mobiliar von der schmutzi-
gen Lackschichte befreit, die Wände geputzt; wo
Neuanstriche nötig erscheinen, wird genau die
jetzige Färbung beibehalten; nur die allzu reiche
Vergoldung soll gedämpft werden. Das vermauerte
Apsisfenster wird versuchsweise durchbrochen und
eventuell mit einer Glasmalerei versehen. Die
Fresken am Schiffsgewölbe werden gereinigt, der
sie durchziehende Sprung mit Mörtel ausgefüllt
und mit den benachbarten Partien in Einklang ge-
bracht. Die Z. K. erklärt sich mit diesem Programm
einverstanden. Sie empfiehlt jedoch, von der Ver-
mehrung der Lichtöffnungen und der Anbringung
von Glasgemälden abzusehen und den Scheitel-
sprung im Gewölbe nach der Ausfüllung mit
Mörtel neutral zu tönen.
Küstenland
Ref. Karger : Mit dem vorgelegten Programm
für die Restaurierung der Bilderrahmen in der
St. Michaelskirche zu Pirano erklärt sich die
Z. K. einverstanden.
Mähren
Ref. Riegl: Konservator Rosmael berichtet,
daß an einem Privathause in der Friedhofsgasse
zu M ährisch -Weißkirchen Fragmente von
Sgraffiti mit der Jahreszahl 15S3 bloßgelegt
wurden, die leider durch den Spitzhammer be-
schädigt sind, jedoch gänzlich aufgedeckt werden
und erhalten bleiben sollen.
Ref. Schaeffer: Konservator Hrach berichtet,
daß die Malerei in der Pfarrkirche zu Stignitz
gereinigt, der Hochaltar ausgebessert werden soll.
Xieder-Österreich
Ref. Riegl: Da die an der südlichen Chor-
seite des St. Stephansdomes in Wien hinter
den Reliefs verborgenen Wandmalereien aus
dem Ende des XV. Jh. durch die Reliefs, für
welche ein anderer Platz nicht gut zu finden wäre,
wieder verdeckt werden sollen, und auch bei Be-
lassung in ihrer jetzigen Lage verhältnismäßig
rasch verderben würden, beschließt die Z. K,
399
Sitzung vom 5. November 1904
40O
deren Ablösung- und Aufstellung im Museum der
Stadt Wien in Antrag zu bringen.
Ref. Schaeffer: Korrespondent Gerstmeyer
berichtet, daß das Altarblatt von Kremser
Schmidt, darstellend Christus am Kreuze, in der
Hauskapelle des dem Schottenstifte gehörenden
Ottakringer Freihofes (Wien XVI Sandleiter-
gasse 1) restaurierungsbedürftig sei; er macht
ferner auf eine erhaltungswürdige barocke Seiden-
stickerei eines Armstuhles in diesem Gebäude
und auf zwei im Preßhause dortselbst verwahrte
Heiligenstatuen (Florian und Lambert) aufmerksam,
welche aus der 1790 demolierten Ottakringer
Pfarrkirche stammen dürften. Die Z. K. beschließt,
weitere Erhebungen zu pflegen.
Ref. Riegl: Konservator Hammerl berichtet,
daß an der Stirne des Triumphbogens der Pfarr-
kirche in Rapottenstein Wandmalereien zu-
tage traten, deren gänzliche Bloßlegung und
Fixierung die Z. K. einzuleiten beschließt.
Steiermark
Ref. Riegl: Konservator Wist berichtet, daß
die Bloßlegungs- und Sicherungsarbeiten an den
Wandmalereien in der Nikolauskirche zu
Saldenhofen vollendet sind. Die am Tonnen-
gewölbe zutage gekommenen Medaillons sind
so zerstört, daß die Z. K. dem entschieden aus-
gesprochenen Wunsche der Kirchenverwaltung,
das Tonnengewölbe zu übertünchen,keinen weiteren
Widerstand entgegenzusetzen beschließt. Was
aber das weitere Verlangen auf Transferierung
des unter dem Gemälde „Tod Mariens'' befind-
lichen Kreuzaltars auf Staatskosten betrifft,
dessen Aufsatz das restaurierte Gemälde wieder
verdecken würde, so beschließt die Z. K. auf dem
getroffenen Übereinkommen zu bestehen, wonach
der Altar an seiner gegenwärtigen Stelle zu be-
lassen und anstatt des Aufsatzes nur mit einem
Kreuze und eventuell noch zwei Statuen zu
schmücken wäre, welche den Ausblick auf das
Gemälde nicht hindern.
Tirol
Ref. Riegl: Maler Viertelberger berichtet,
daß er die Bloßlegung der mit Kalkmilch über-
tünchten Malereien in der Johanneskirche
zu Brixen vollendet habe. Die Arbeiten waren
von ungewöhnlichem Erfolge begleitet; einige
Malereien traten mit frischester Farbenpracht zu-
tage, als ob sie niemals übertüncht worden wären.
Es kamen fünf auf die Erasmuslegende bezüg-
liche Bilder /.um Vorscheine: Erasmus predigt
den Tieren des Waldes; treibt Teufel aus; wird
gegeißelt; Martyrium und Tod des Erasmus; ober-
halb des linken Seitenaltares zeigten sich die
Köpfe des hl. Jodokus und Blasius mit Nimben,
oberhalb des rechten Seitenaltares die obere Hälfte
eines Bildes mit Maria Heimsuchung und den
beiden Johannes, bei denen insbesondere der
Einblick in die Maltechnik lehrreich ist.
Über unbesiegbaren Wunsch des Domkapitels
beschließt die Z. K., an diesen Bildern die ge-
forderten Ergänzungen (Retouchen größerer Farb-
lücken, Nachziehen der Konturen einiger Körper-
teile in einer Weise, daß der Beschauer über die
Ergänzungen nicht im Zweifel bleiben kann) zu
konzedieren.
Ref. Riegl: Konservator Atz berichtet, daß
die Wandgemälde in der Kirche S. Anton im
Oberdorf von Kaltem in anerkennenswerter
Weise aus den Privatmitteln des Expositus
Oeler bloßgelegt und fixiert wurden.
Ref. Riegl: Die Z. K. beschließt, neuerlich
die Gewährung einer Staatssubvention für die
Restaurierung von vier Wandgemälden im
Kreuzgange der Franziskaner in Schwaz in
Antrag zu bringen, unter der Bedingung, daß die
gemalten Figurenszenen an der Westwand des
Kreuzganges (hl. Abendmahl, Christus am Ölberg,
Christi Gefangennahme, Christus vor Pilatus, Ver-
spottung Christi) in ihrem jetzigen Zustande, in
welchem diese Bilder hauptsächlich bloß durch
die schwarzen Umrisse und Schraffierung der
Vorzeichnung zutage treten, erhalten bleiben
und sonst nur von den Übermalungen des XVII. Jh.
befreit und von Staub und Schmutz gereinigt
werden; dagegen sollen die dekorativen Um-
rahmungen dieser fünf Wandfelder nach dem
Wunsche der Kirchen vorstehung ergänzt werden.
Ref. Rieul: Die Gemeindevorstehung Vahrn
teilt mit, daß sie ein Schutzdach über dem Krö-
nungsbilde an der Außenseite der Pfarrkirche
dortselbst anbringen ließ.
401
Sitzungen vom II. November 1904
402
Sitzungen vom n. November 1904 (10. Sitzung der
I. Sektion. 1 1. Sitzung- des Plenums, 22. Sitzung
der II. Sektion).
Anwesende: Der Präsident (Vorsitzender). —
Mitglieder: Deininger, Hermann, Kenner,
Much, Neumann, Neuwirth, Reisch, Riegl,
Zdmbusch. — Konservatoren: Hoernes,
Szombathy. — Schriftführer: Bauer.
Allgemeines
Ref. Hoernes: Korrespondent Rzehak legt
einen Aufsatz „Zur Kenntnis der sogenannten
Bauopfer" vor (s. Sp. 452).
Böhmen
Ref. Neuwirth: Konservator Hkrain berichtet,
daß über die Karlsbrücke in Prag die Führung
einer elektrischen Straßenbahn (mit Unterleitung,
Kontaktsystem) in Aussicht genommen sei. Bevor
die Z. K. hiezu ihre Zustimmung gibt, beschließt
sie zu erheben, ob der Fortbestand der Brücke
durch diese Neueinrichtung, namentlich durch die
infolge des Betriebes hervorgerufenen Erschüt-
terungen und die Schwere der Wagen nicht ge-
fährdet sei.
Er berichtet ferner, daß es gelungen sei,
nunmehr auch den unteren Teil der bei der Kata-
strophe im Jahre 1890 von der Brücke abgestürzten
Statuengruppe des hl. Franciscus Xaverius
zu heben; leider seien zwei von den vier Figuren
der orientalischen Fürsten ganz verdorben (nur
die Füße bis zu den Knien erhalten); die dritte
Figur sei intakt, die vierte teilweise beschädigt;
doch seien auch von diesen beiden Figuren die
vorhandenen Köpfe abgetrennt. Die Funde sollen
gereinigt und provisorisch in eihem Bauhofe au
der Kleinseite aufgestellt werden.
Ref. Neumann: Konservator Äugst berichtet
über ein restaurierungsbedürftiges steinernes Sühn
kreuz aus dem Jahre 1666 in Alt-Ehrenberg
die Z. K. beschließt, weitere Erhebungen zu pflegen.
Ref. Houdek: Die Z. K. beschließt, die Ge-
währung einer Staatssubvention für das Museum
in Belohrad, welches als Muster eines Land-
museums dienen kann, zu befürworten.
Ref. Neuwirth: Korrespondent Mörath be-
richtet, daß der Stadtrat in Krumau beschlossen
habe, für die Errichtung eines städtischen Mu-
seums ein Lokal im Rathause in Stand zu setzen
und einen Aufruf an die Bevölkerung wegen
Überlassung geeigneter Objekte an das Museum
ergehen zu lassen.
Korrespondent Mörath legt eine von ihm
verfaßte Broschüre „Einiges aus der Vergangen-
heit des Krumauer Scharfschützenkorps" vor.
Ref. Much: Schulleiter Josef Schubert be-
richtet, daß sich in der Nähe des Dorfes Lautsche
auf einem nach drei Seiten hin steil abfallenden
Bergplateau eine Umwallung befindet, „das alte
Schloß" genannt; der Berichterstatter vermutet
hier eine vorgeschichtliche Befestigung. Die
Z. K. wird weitere Erhebungen pflegen.
Ref. Kenner: Korrespondent Ankert berichtet,
daß der in Luh gemachte Münzfund in Privat-
besitz veräußert wurde. Von den ungefähr
190 Silbermünzen und 10 Dukaten Siegmunds als
Königs von Ungarn (1399 — 1437); aus denen er
bestand, gelang es dem Korrespondenten eine
Goldmünze und 186 Silbermünzen zu erwerben.
Von den Silbermünzen sind 10 ganz unkenntlich,
die übrigen (zum Teile schlecht erhalten) sind
Prager Groschen Karls I und Wenzels III. Das
den Fund enthaltende Gefäß zeigt charakteristische
Merkmale des XV. Jh. Die Münzen dürften in den
Hussitenkriegen verborgen worden sein.
Ref. Neuwirth: Professor Georg Schmidt be-
richtet, daß im Rathause zu Mies ein Zimmer für
die Unterbringung von Archivalien eingerichtet
wurde, das jedoch dunkel und nur durch ein
Holzgitter versperrbar sei. Die Z. K. beschließt
sich zu verwenden, daß für den bezeichneten Zweck
ein geeigneterer Raum zur Verfügung gestellt
werde.
Ref. Neuwirth: Professor Georg Schmidt be-
richtet über die durchgeführte Restaurierung der
Dekanalkirche Allerheiligen in Mies. Die
Sandsteinquadern des Fußbodens wurden durch
ein Schamottenpflaster ersetzt, die Gruft geöffnet,
die Pfeilerwände des Schiffes und die Seitenwände
des Presbyteriums neubemalt, die Wand- und
Deckenmalerei anscheinend unter Schädigung ihres
alten Bestandes restauriert, die Holzstatuen des
Hauptaltares gereinigt. Die Z. K. beschließt, gegen
diese ohne ihre Ingerenz vorgenommenen Arbeiten
Vorstellungen zu erheben.
Ref. Deininger: Konservator Äugst berichtet,
403
Sitzungen vom II. November 1904
404
daß in der Pfarrkirche in Oschitz an Stelle
des bestehenden Empire-Hochaltares ein neuer im
gotischen Stile gehaltener Altar aufgestellt werden
soll. DieZ. K. beschließt, über den kunsthistorischen
Wert des Altares und seine Eignung zu weiterem
Dienste Erhebungen zu pflegen.
Dalmatien
Ref. Reisch: Konservator Bulic berichtet, daß
in einem Weingarten Dojmi's auf der Insel Lissa
römische Thermen (zwei Badezimmer mit Mosaik-
böden) bloßgelegt wurden, und ersucht, die Fort-
setzung der Grabungen durch eine Subvention vi m
300 K zu unterstützen. Die Z. K. gibt dem Antrage
Folge.
Ref. Neumann: Conte Franz Viscovich legt
eine von ihm verfaßte Broschüre über das Kloster
S. Giorgio bei Perasto vor.
Ref. Riegl: Das k. k. Ministerium f. K. u. U.
gibt bekannt, daß seitens des dalmatinischen
Landesausschusses der Realschuldirektor Zlendic
in Spalato in die Kommission für Erhaltung
des Diokletianischen Palastes entsendet wurde.
Ref. Riegl macht Mitteilung über die am 17.,
18. und 19. Oktober 1904 in Spalato stattgehabte
Sitzung dieser Palastkommission (siehe Sp. 409 ff.)
und die von ihm zu den einzelnen Verhandlungs-
punkten gestellten Anträge, mit denen sich die
Z. K. durchaus einverstanden erklärt.
Kärnten
Ref. Hermann: Die Z. K. beschließt sich dahin
auszusprechen, daß die Restaurierung der Pfarr-
kirche in Heiligenblut im wesentlichen auf
die bauliche Sicherung des Gotteshauses und die
Bloßlegung und Restaurierung der unter der
Tünche befindlichen Malerei beschränkt werde.
Bei der Restaurierung des Äußern wären daher
nur solche Werksteine, wenn sie von Rissen
durchzogen sind, auszuwechseln, die ein Ab-
lösen einzelner Teile befürchten lassen oder sich
in solcher Zersetzung befinden, daß sie wasser-
durchlässig geworden sind. Im einzelnen empfiehlt
die Z. K.: Die Kirche durch Befreiung der Sockel
von dem Erdreich zu entfeuchten, unter Ver-
meidung der in Aussicht genommenen Über-
ziehung der Sockelflächen und Profile mit Zement-
mörtel; die Auswechslung der Strebepfciler-
bedachungen auf das unerläßlichste Maß zu be-
schränken; die charakteristische Holzverschalung
im oberen Teile des Stirngiebels zu belassen und
nicht durch Steinmauerwerk zu ersetzen; von dem
Verputzen des unteren aus Brockenmauerwerk
hergestellten Teiles des Stirngiebels abzusehen;
Vorkehrungen gegen die anscheinend ungefähr-
lichen Risse im Gemäuer der Vorhalle erst dann
vorzunehmen, wenn eine Untersuchung der Fun-
damente der südwestlichen Ecke ihre Notwendig-
keit ergeben sollte; die Ausbesserung des stellen-
weise schadhaften Verputzes der Wandflächen
auf das unumgänglich Notwendige zu beschränken;
farbige Verglasung zu vermeiden und lediglich
die alten Butzenscheibentafeln neu zu verbleien;
das Steinplattenpflaster wieder mit Steinplatten
auszubessern; den Emporeneinbau und Musik-
chor in ihrer Anlage unverändert zu belassen;
die fehlenden Maßwerkstücke der Musikchor-
brüstung und des Geländers beim Kryptaein-
gange zu ergänzen; endlich das Verputzen und
Weißigen des Kircheninnern und der Gruft bis
nach Bloßlegung der alten Polychromie zu ver-
schieben.
Was die Herstellungen an der Kirchenein-
richtung anbelangt, so müßte die Z. K. gegen
jede etwa beabsichtigte Purifizierung entschieden
Stellung nehmen. Am Hochaltare kann das Taber-
nakel aus dem Ende des XVIII. Jh. entfernt
werden, sofern sich ein neues Tabernakel mit
Verwendung der erhaltenen Teile der alten Predella
herstellen läßt. Die sonstigen Arbeiten am Altare
hätten sich lediglich auf eine Reinigung und die
Ergänzung auffällig störender Lücken an den
Fialen, Kreuzblumen und der Ornamentik zu be-
schränken. Der Fahnenkasten hinter dem Altare,
welcher das Altarbild verdeckt, kann entfernt,
die Mensa von der Holzverkleidung befreit werden.
Das Sakramentshäuschen ist unberührt zu belassen,
da die an demselben in Aussicht genommenen
Arbeiten die Gefahr einer Schädigung in sich
bergen. Das barocke Speisegitter soll ohne Er-
neuerung aus praktischen Gründen etwas zurück-
gerückt werden. Gegen die Restaurierung der
Nebenaltäre und der Kanzel und die Rekonstruktion
der Kirchenbänke, unter Erhaltung der geschnitzten
Wangen, besteht keine Einwendung : eine Re-
gulierung der gegenwärtig asymmetrischen Sitz
405
Sitzungen vom II. November 1904
406
reihen wäre besser zu unterlassen. Der Rosen-
kranz und die Umrahmung- der Bricciusbilder ist
zu reinigen; der Flügelaltar auf der nordseitlichen
Empore hat an seiner jetzigen Stelle zu ver-
bleiben, der projektierte Predellaunterbau zu ent-
fallen; eine Restaurierung des Altares wäre nur
unter absoluter Schonung der Malereien und Ver-
goldungen vorzunehmen. Die Brüstung der Empore
im Presbyterium kann erneuert werden; die Apostel-
statuen und der gute Hirt sind nicht, wie pro-
jektiert, neu zu übermalen und zu vergolden,
sondern lediglich auszubessern; die Staffierung des
Emporeneinbaues ist unter Schonung der alten
Malerei zu reinigen; von einem neuen Orgel-
gehäuse ist abzusehen, das alte zu restaurieren;
eine Restaurierung oder ein Ersatz der Einrich-
tung der Krypta sowie die Färbelung der letzteren
bat zu unterbleiben. Unter diesen Voraussetzungen
befürwortet die Z. K. eine Staatssubvention für
die Restaurierung.
Krain
Ref. Szombathy: Konservator Nowotny be-
richtet, daß er Versuchsgrabungen auf den ehe-
maligen Krankenhausgründen in der Wienerstraße
zu Laibach mit Mitteln des krainischen Landes-
ausschusses durch Organe des Landesmuseums
unter seiner Oberaufsicht eingeleitet habe.
Ref. Neumann: Konservator Avsec beantragt
die Herstellung eines wettersicheren Daches über
dem nördlichen Seitenschiff der ehemaligen Zister-
zienserkirche in Maria Brunn bei Landstraß;
die Z. K. beschließt, die weiteren Schritte einzu-
leiten.
Küstenland
Ref. Neumann: Konservator ■ (iniks berichtet
über die Entdeckung einer frühchristlichen
Xekropole auf der Insel Brioni grande. Auf der
Landenge dieser Insel liegt — seit langem be-
kannt — zwischen den alten Salinen und der Bucht
Val Madonna ein Ruinenfeld. Nach der Entfernung
der dichten Macchien zeigte sich ein von 2 — 5 m
mächtigen Mauern umschlossener viereckiger Platz,
eine Befestigung aus der Völkerwanderungszeit;
über den Umfassungsmauern stehen ab und zu —
besonders am Gestade — noch Mauerzüge zu-
tage. Alles übrige ist von Schuttmassen über-
deckt. Zwischen dieser Befestigung und dem
Gestade der Salinenbucht wurde nach der Ro-
dung des Strauchwerkes eine große Anzahl
von Steinsarkophagen bloßgelegt. Während diese
durchgängig nur in Trümmern gefunden wur-
den, waren einige ihrer Deckel gut erhalten;
sie zeigen die Dachform, wie sie hauptsächlich
bis ins VL Jh. hinein in Übung war. Gleichzeitig
kam auch ein oder das andere antike Werkstück
hier zum Vorschein. Inschriften fehlen völlig;
weitere Grabfunde sind in der schon früh zer-
störten Nekropole nicht zutage getreten.
Ref. Hoernes: Die k. k. Eisenbahnbauleitung
in Görz teilt mit, daß in einem Fundamente eines
Bauwerkes der Eisenbahnlinie Aßling — Görz
1 Wocheinerbahn) in der Nähe von Grahovo im
Bacatale zirka 4 m unter der Oberfläche ein stark
vom Rost angefressenes 675 mm langes (Griff
175 mm) Schwert gefunden wurde, dessen unteres
Ende abgebrochen ist; dasselbe ist ein spätmittel-
alterliches (XIII. bis XIV. Jh.), gewöhnliches Eisen-
schwert mit großem Knauf und langer Parier-
stange und dürfte vereinzelt in den Boden gelangt
sein. Die Z. K. stimmt der Abgabe des Schwertes
an das Görzer Landesmuseum zu.
Ref. Reich: Konservator Gnirs zeigt an, daß
er die zahlreichen Buchten der Gegend zwischen
Rovigno und dem Canal di Lerne samt dem
Hinterland zu durchforschen gedenke und er-
bittet hiefür eine Subvention von 60 K; diese
werden von der Z. K. bewilligt.
Ref. Reisch: Korrespondent Moser berichtet,
daß auf der untersten Terrasse hart über der Bucht
des Seebades von Sistiana bei Duino etwa
1 _. m tief die Fundamente eines wahrscheinlich
durch Feuer zerstörten römischen Gebäudes
I Viereck von 20 X 10 m) bloßgelegt wurden. Seine
Mauern bestehen aus abwechselnden Lagen von
würfeligen, gelb gebrannten Ziegeln und Flach-
ziegeln, durch Mörtel verbunden. Außerdem wurden
Bruchstücke von Urnen, Amphoren und Ziegeln
und Reste eines Mosaiks von weißen und schwarzen
Kalkwürfeln, vermutlich der Estrich der ehemaligen
Hausflur, aufgedeckt.
Nieder-Österreich
Ref. Hoernes: Landesgerichtsrat Hans Blank
legt einen Bericht über die Durchforschung von
Tumuli in Keniaten an der Ybbs vor.
4o7
Sitzungen vom II. November 1904
408
Ref. Mi cii: Korrespondent Kramni hat in den
Weinbergparzellen am Saurüssel (nördlich von
Poysdorf) Knochensplitter und Tonscherben
gefunden. Die Suche nach einem am Weinberg-
gelände am Ausspaun (nö. von Herrenbaum-
garten) aufgedeckten und dortselbst wieder ver-
loren gegangenen Steinbeile blieb vergeblich;
hingegen fand er dortselbst Schalen von Ostrea
gigantea und Ostrea Marshi. Bei der Ziegelei in
Poysbrunn fand er Tierknochen (von einem
fossilen Spalthufer) und Scherben von großen
graphitierten Gefäßen mit geometrischen Muste-
rungen. Auf einer Ackerfläche „im Gaisberge"
südlich von Am eis wurde eine auffallend schmale
Sichel und ein rasiermesserähnliches Gerät (ver-
mutlich mittelalterlich) gefunden. Endlich berichtet
er über den Fund einer Säulenbekrönung und eines
Schaftes in einem Weinkeller zu Poysdorf, viel-
leicht Überreste der früheren Marktsäule in
Poysdorf.
Ober-Österreich
Ref. Kenner: Konservator Benak berichtet
über einen in Oberhofen gemachten Fund von
Silbermünzen aus der ersten Hälfte des XV. Jh.
im Gewichte von 31/3 kg. Die Z. K. wird Erhebungen
pflegen.
Ref. Much: Konservator Straberger berichtet
über Funde der Hallstattperiode bei der Sternbauer-
schen Feigenkaffeefabrik nächst St. Peter bei Linz
(vgl. Sp. 409).
Salzburg
K orrespondent Berger berichtet, daß die Wand-
malereien in der Filialkirche St. Martin bei
St. Michael im Lungau gelegentlich einer ohne
Wissen der Kirchenvorstehung vorgenommenen
Kopierung beschädigt wurden, und daß Vor-
kehrung gegen die Wiederkehr solcher Vorfälle
getroffen sei.
Tirol
Ref. Zumkusch: Konservator DEiNiNGERberichtet,
daß das Standbild des sogenannten Burgriesen
Nikolaus Haindl (1490) an einem Hause in der
Hofgasse zu Innsbruck gereinigt, die zerbrochene
Säule ergänzt, der Ölfarbenanstrich entfernt und
die Figur zum Schutze vor Verunreinigungen
durch Tauben mit einem feinen Drahtnetz über-
spannt wurde.
Mitteilungen der k. k. Zentral-Kommission 1904
Konservator Dannesbergek beantragt die An-
bringung eines Schutzdaches über den Fresken
der Hauptfassade der Vigiliuskirche in Molveno,
Erhaltungsarbeiten am Portale und die Anlage
eines Abzugsgrabens zur Entfeuchtung der Mauern.
Die Z. K. erklärt sich hiemit einverstanden.
Ref. Neumann: Konservator Dannesberger be-
antragt, gegen die Erweiterung der Kirche in
Pressano keine Einwendung zu erheben, wenn:
1. die zwei gotischen Eingangstore in ihrer
gegenwärtigen Gestalt ohne jede Veränderung er-
halten bleiben; 2. das vor kurzem bloßgelegte
Sgrafitto an der Innenwand links vom Seitentore
als Rest der fast vollständig zerstörten Wand-
malereien nicht übertüncht wird und 3. die im
Fußboden eingelassenen künstlerisch und historisch
interessanten Grabsteine an den Seitenwänden
aufgestellt werden. Die Z. K. erklärt sich mit
diesem Gutachten einverstanden.
Ref. Hermann: Mit den an den Dachungen
der Kirche und des Turmes in Saubach beab-
sichtigten Ausbesserungen erklärt sich die Z. K.
einverstanden.
Ref. Riegl: Die Z. K. beschließt, ein vom
Architekten Paor vorgelegtes Programm für die
Sicherung des Kampaniles bei der Kirche
Sta. Maria Maggiore in Trient, welches im
wesentlichen in der Einziehung von Schließen
besteht, unter der Bedingung zur Ausführung zu
empfehlen, daß diese Schließen möglichst einfach
gehalten und an ihnen jede auffällige Zierform
vermieden werde.
Ref. Riegl: Konservator Ixnerhofer berichtet
über die Bloßlegung von Wandmalereien in der
Sakristei (früher Chor) der Kuratiekirche zu
Voll an und beantragt die Adaptierung dieser
Sakristei zur Seitenkapelle; die Z. K. erklärt sich
hiemit im Prinzipe einverstanden und beschließt,
Erhebungen zu pflegen, auf welche Weise für eine
neue Sakristei vorgesorgt werden könnte.
Vorarlberg
Ref. Neumann : Korrespondent K leiner berichtet,
daß der < ntneindeausschuß von Frastanz das Er-
suchen des Bregenzer Museumsvereines um Ab-
gabe eines Zweihänders und einer Partisane aus
der Schlacht bei Frastanz abschlägig beschieden
und beschlossen habe, diese beiden Waffen im
S8
4og
[ragen vom II. November 1904
410
Innern der St. Wendelinskapelle in Frastanz auf-
zustellen. Die Z. K. bescliliei.it. der Gemeinde die
Verantwortlichkeit für die Aufbewahrung der
beiden Objekte nahezulegen.
Beilage zu Sp. 403
Protokoll
aufgenommen am 17. Oktober 1904 im Bureau des
Leiters der Bezirkshauptmannschaft Spalato an-
läßlich der Konstituierung der mit Erlaß des Mini-
steriums f. K. u. U. vom 24. September 1904
X. 15.419 eingesetzten Kommission zur Erhaltung,
Pflege und Erforschung des Diocletianischen Pa-
lastes in Spalato
Gegenwärtig die Gefertigten:
Über Einladung Sr. Exzellenz des Herrn
Statthalters in Dalmatien versammelten sich am
oben bezeichneten Tage um 9 Uhr vormittags im
Bureau des Leiters der Bezirkshauptmannschaft
Spalato, Statthaltereirates Alexander v. Pichlek,
die Herren:
Hofrat Dr. Otto Benndore, Direktor des archäo-
logischen Institutes;
Architekt George Niemann, Professor der Akademie
der bildenden Künste;
Universitätsprofessor Dr. Alois Riegl, General-
konservator der Zentral-Kommission für Kunst
und historische Denkmale;
Regierungsrat Mons. Franz Bülic, Konservator
der Z. K. und Direktor des archäologischen
Museums in Spalato;
Vinzexz Milic, Kreisgerichtspräsident i. P., Bürger-
meister von Spalato;
Dr. Anton Zlexdic, Direktor der Staatsoberreal-
schule in Spalato, als Vertreter des dalmatini-
schen Landesausschusses.
Statthaltereirat v. Pichler übernimmt den Vor-
sitz, begrüßt die genannten Herren im Namen Sr.
Hxzellenz des Herrn Statthalters Freiherrn v.
Handel, welcher dienstlich am persönlichen Er-
scheinen verhindert wurde und deshalb ihn dies-
mal mit seiner Vertretung betraute, erörtert in
übersichtlicher Darstellung die Vorgeschichte der
nunmehr beginnenden neuen Ära in der staat-
lichen Aktion zur Erhaltung und Erforschung des
Diocletianischen Palastes mit besonderer Bedacht-
nahme auf die in der Zeit vom 11. bis 17. April
1903 stattgehabten Verhandlungen der vom Mini-
sterium f. K. u. U. einberufenen Spezialkommission,
bringt den ihm auf Grund des Erlasses des ge-
nannten Ministeriums zugekommenen Erlaß der
dalmatinischen Statthalterei vom 8. Oktober J904,
Nr. 35.764, betreffend die Einsetzung einer ständi-
gen Kommission zur Erhaltung, Pflege und Er-
forschung- des Diocletianischen Palastes in Spalato
sowie das mit demselben Erlasse herabgeleitete
Reglement für diese Kommission zur Verlesung
und erwähnt, daß der Vorstand der h. o. Bezirks-
bauabteilung, Oberingenieur Achilles Savo, welcher
ebenfalls als Mitglied der Palastkommission zu fun-
gieren hat, auf Urlaub im Auslande weilt und nicht
rechtzeitig verständigt werden konnte.
Der Vorsitzende erklärt hienach vorerst die
Palastkommission und sodann deren Lokalausschuß
als konstituiert.
Hieran schließt sich gleich die erste ordent-
liche Sitzung der Palastkommission, über deren
Verlauf ein abgesondertes Protokoll aufgenom-
men wird.
\'orgelesen, geschlossen und gefertigt:
Alexander v. Pichler m. p., Otto Benndore m. p.
k. k Statthaltereirat Q NlEMANN m. D.
als stellvertr. Vorsitzender t
Alois Riegl m. p.
Fr. Bulic m. p.
V. Milic m. p.
Dr. Zlexdic m. p.
Für die richtige Abschrift:
Pichler m. p.
Protokoll
über die am 17., 18. und 19. Oktober 1904 im Bureau
des Leiters der Bezirkshauptmannschaft Spalato
abgehaltene erste Sitzung der Kommission zur Er-
haltung, Pflege und Erforschung des 'Diocletiani-
schen Palastes in Spalato
Gegenwärtig die Herren:
Statthaltereirat Alexander Edler v. Pichler als
Vorsitzender in Vertretung Sr. Exzellenz des
Herrn Statthalters in Dalmatien Erasmus Frei-
herrn v. Handel;
4ii
Sitzungen vom II. November 1904
41 2
Hofrat Dr. Otto Benndorf, Direktor des k. k.
archäologischen Institutes ;
Architekt George Niemann, Professor der k. k.
Akademie der bildenden Künste;
Universitätsprofessor Dr. Alois Riegl, General-
konservator der Zentral-Kommission für Kunst-
und historische Denkmale;
Regierungsrat Mons. Franz Buxic, Konservator
der Z. K. und Direktor des archäologischen
Museums in Spalato;
Vtnzenz Milic, Kreisgerichtspräsident i. P., Bürger-
meister von Spalato:
Dr. Anton Zlendic, Direktor der Staatsoberreal-
schule in Spalato:
Abwesend:
Oberingenieur Achilles S\v<>, Vorstand der Bezirks-
bauabteilung, auf einer Urlaubsreise im Aus-
lande befindlich.
Der Vorsitzende eröffnet am 17. Oktober 1904
um 10 Uhr vormittags die Sitzung, welche im un-
mittelbaren Anschluß an die konstituierende Ver-
sammlung der Palastkommission (vgl. Sp. 409) ab-
gehalten wird.
Vor Festsetzung der Beratungsgegenstände
bemerkt Hofrat Dr. Bexxdokf folgendes:
Die auswärtigen Mitglieder der Palastkom-
mission haben mit großem Befremden wahrge-
nommen, daß die Arbeiten am Kampanile seit
mehreren Monaten sistiert und die Arbeiter ent-
lassen worden sind. Da die endliche Vollendung
des Kampaniles nicht bloß im Interesse des
Baues an sich, sondern auch deshalb notwendig
ist, weil das Fortbestehen des gewaltigen, seit
2 \ Jahren ausgetrockneten Holzgerüstes im Falle
eines Brandes oder eines elementaren Sturmes
eine eminente Gefahr für die Stadt und für die
ehrwürdigsten Bauten des Palastes bedeutet,
auch die Durchführung dringender Sicherheits-
arbeiten an den letzteren behindert oder un-
möglich macht, beantrage ich, die Palastkom-
mission wolle das Ministerium bitten, für die
ehebaldige Fortführung und tunlichst rasche
Beendigung der Arbeiten am Kampanile ent-
scheidende Vorsorge zu treffen.
Dieser Antrag wird von den übrigen Kom-
missionsmitgliedern, insbesondere vom Bürger-
meister Mn.ic im Xamen der Gemeinde Spalato
auf das wärmste unterstützt und einstimmig zum
Beschlüsse erhoben.
Über Anregung des Vorsitzenden werden so-
dann die in dieser Sitzung zu beratenden Ver-
handlungsgegenstände bezeichnet, und im Sinne
der von den einzelnen Kommissionsmitgliedern
gemachten Anregungen wird folgende Tagesord-
nung aufgestellt und gleich in Verhandlung ge-
nommen:
1. Begutachtung der seit einem Jahre
durchgeführten Sicherungsarbeiten am Dio-
cletianischen Palaste.
2. Beratung über weitere, in erster Linie
in Angriff zu nehmende Sicherungsarbeiten.
3. Feststellung anderer wünschenswerter
Arbeiten.
ad 1. Nach kommissioneller Besichtigung der
über Anregung der vorjährigen Spezialkommission
seither durch die Bezirksbauabteilung im Einver-
nehmen mit dem Konservator Monsignore Bi
ausgeführten Sicherungsarbeiten an der Porta
ferrea und an der nordöstlichen Ecke der Um-
fassungsmauer des Palastes beim sogenannten
Paparellaturme beantragt Professor Niemann aus-
zusprechen, daß die Arbeiten an der Porta ferrea
zweckmäßig, diejenigen beim Paparellaturme vor-
trefflich durchgeführt sind. Zu erinnern wäre für
die Zukunft, daß die Ausfüllung der Fugen zwischen
den Quadern mit größerer Sauberkeit auszuführen
wäre, und zwar mit gutem Kalkmörtel anstatt mit
Zement, so daß die antiken Fugen noch erkennbar
bleiben. Vor und nach der Arbeit sind Photo-
graphien aufzunehmen und je ein Exemplar an
das Archiv der Palastkommission und an das
archäologische Museum in Spalato abzugeben so-
wie dem Protokolle beizuschließen.
Dieser Antrag wird einstimmig angenommen.
Der Vorsitzende bemerkt, daß die Rechnung
über die oben erwähnten Arbeiten noch nicht
definitiv abgeschlossen wurde und nach Über-
prüfung der Palastkommission bei deren nächster
Tagung vorgelegt werden wird.
Mons. 1'.; ic bemerkt, daß die Z. K. ihm mit
Akt Z. 997 ex 1904 vom 19. Mai den lebhaften
Wunsch ausgesprochen habe, daß die neu einge-
fügten Quadern mit dem Zeichen RF versehen
werden. Hiezu äußert er sich dahin, daß die Aus-
28*
4i3
Sitzungen vom II. November 1904
4M
führung dieses Wunsches mit besonderen Kosten
verbunden wäre und nicht notwendig erscheine,
weil die moderne Bearbeitung der Quadern sich
von derjenigen der antiken Quadern für jeden
Kenner genügend unterscheide und die im Archive
deponierten Photographien den genauesten Auf-
schluß über antike und moderne Bestandteile
geben.
Die Kommission schließt sich dieser An-
schauung an.
Professor Riegl bemerkt, daß es wünschens-
wert wäre, bei der Restaurierung größerer Flächen
an den Schauseiten nicht Ziegel, sondern Quadern
zur Verwendung zu bringen.
Dieser Antrag wird einstimmig angenommen.
ad 2. Bürgermeister Milic beantragt, den
gegenüber der Kirche S. Domenico liegenden Teil
der östlichen Palastumfassungsmauer neben der
ehemaligen Porta argentea zu sichern, da derselbe
einzustürzen droht.
Nach Besichtigung dieses Objektes beschließt
die Palastkommission einstimmig, daß der Lokal-
ausschuß angewiesen werde, eine genaue tech-
nische Untersuchung vorzunehmen und hienach
der Palastkommission bei deren nächster Tagung
konkrete Anträge nebst einem Kostenvoranschlage
vorzulegen.
Bei dem Lokalaugenscheine wurde festgestellt,
daß eine dringend notwendige Sicherungsarbeit
den sogenannten Peristyl betrifft. Daselbst sind
zwei Säulen, welche nicht wie die übrigen aus
Granit, sondern aus Marmor respektive Kalkstein
bestehen, geborsten und werden samt den darauf
lastenden Bogen nur durch geringes Mauerwerk,
Reste eines ehemals daselbstbestandenen, modernen
Häuschens notdürftig gestützt. Da dieser Teil des
Palastes zu den kunsthistorisch merkwürdigsten
gehört, beantragt die Kommission einstimmig, die
Arkaden abzutragen, die Schäfte der zwei Säulen,
wenn unerläßlich, zu erneuern und das Ganze mit
den alten Steinen unter möglichster Vermeidung
jeder Zutat an neuem Materiale sorgfältig wieder
aufzubauen. Auch der Endpfeiler ist aus Rück-
sicht auf die Standfestigkeit des Ganzen an der
Rückseite mit Quadern zu ergänzen.
Der Lokalausschuß wird angewiesen, bis zur
nächsten Tagung der Kommission die notwendige
Untersuchung und Verfassung des Kostenvoran-
schlages zu besorgen.
ad 3. Hofrat Dr. Bknndorf beantragt:
Die Palastkommission erklärt, daß sie Frei-
legungen im modernen Sinne des Wortes, welche
schädigende Eingriffe bedeuten, unbedingt ablehnt
und lediglich am Dom und Baptisterium die Vor-
nahme von Arbeiten ins Auge faßt, welche die
wissenschaftliche Erforschung dieser Gebäude
fördern und ihre ursprüngliche Erscheinung ohne
Beeinträchtigung anderer wichtiger Interessen
wiederherstellen.
Die Kommission nimmt diesen Antrag ein-
stimmig an und geht in die Beratung von Detail-
anträgen ein, welche diese beiden obenbezeich-
neten Gebäude betreffen.
a) Betreffend das Baptisterium.
Konservator Mons. Bülic bringt zur Kenntnis,
daß die Besitzer zweier an die Süd- und West-
seite der Taufkapelle angebauten Häuser (Nr. 341
Ji'/Evic und Nr. 342 Romagxolo) den Verkauf der-
selben um den Preis von 16.000 A' respektive
15.000 K angeboten und zugesagt haben, die
Zahlungsmodalitäten erleichtern zu wollen. Nach-
dem die Z. K. mit dem Erlasse vom 10. Sep-
tember 1904, Z. 1529, den Ankauf wärmstens emp-
fohlen hat, beantragt Mons. Bulic, daß der Lokal-
ausschuß beauftragt werde, diese Angebote zu
überprüfen und eine vorerst unverbindliche Verein-
barung über Zahlungsmodalitäten der nächsten
Sitzung der Palastkommission mit einem konkreten
Antrage vorzulegen.
Statthaltereirat v. Pichler bemerkt, daß er zu-
folge Erlasses des k. k. Ministeriums f. K. u. U.
vom 4. Oktober 1. J., Z. 32.329, mit dem Erlasse
der dalmatinischen Statthalterei vom 13. Oktober
1. J., Z. 36.097, angewiesen wurde, die Angelegen-
heit betreffend das Anbot des Hauses Jozevic Xr. 341
in dieser Sitzung der Palastkommission zur Sprache
zu bringen, verliest die Beilagen des zitierten
Statthaltereierlasses und erwähnt, daß diese Frage
dringlicher Natur ist.
Nach Besichtigung der betreffenden Objekte
beschließt die Kommission einstimmig, den Ankauf
beider Häuser zu beantragen und den Lokalaus-
schuß anzuweisen, mit den Hauseigentümern be-
züglich der Zahlungsmodalitäten eine für diese
4i5
Sitzungen vom II. November 1004
416
verbindliche Erklärung zu formulieren und hienach
unmittelbar dem Ministerium f. K. u. U. zu be-
richten.
Professor Riegt. motiviert seine Zustimmung
zu obigem Beschlüsse folgendermaßen:
Er räumt ein, daß durch die Niederlegung-
der Häuser Jozrcvic und Romagnolo die Rück-
seite des Baptisteriums, deren Besichtigung
gegenwärtig nur zu geringem Teile und mit
Schwierigkeiten möglich ist, öffentlich sichtbar
gemacht und dadurch die Wirkung dieses im
Äußern wohlerhaltenen Restes der antiken Palast-
anlage in solchem Maße gesteigert würde, daß
dadurch selbst die Nachteile, die aus der Schaf-
fung einer Lücke im charakteristischen Grund-
plane der Stadt und aus der unvermeidlichen
Kreilegung einer rohen Anschlußmauer erwüchsen,
aufgewogen würden. Er glaubt daher, ohne sich
der Gefahr der erwähnten Nachteile völlig zu
verschließen, gleichwohl den Ankauf und Ab-
bruch der beiden Häuser befürworten zu sollen,
jedoch unter der unerläßlichen Voraussetzung,
daß die Freilegungsaktion am Baptisterium auf
die genannten zwei Häuser beschränkt werde,
und daß nicht in der Folge durch die Frei-
legung des Doms noch weitere, größere Lücken
in den dermaligen historisch gewordenen Bestand
des Palastviertels gebrochen werden. Mit diesem
Vorbehalte sei auch die von Mons. Bulic ange-
führte Zustimmung der Z. K. aufzufassen.
b) Betreffend den Dom.
Das auf Anregung des Professors Niemann in
Beratung gezogene Thema einer Neuordnung der
unmittelbaren Umgebung des Domes, welche jetzt
durch Schutt- und Steinhaufen, durch Überreste
von Mauern daselbst früher bestandener Gebäude,
ferner durch unschönes, die Säulen des Domes ein-
schließendes Mauerwerk verunstaltet ist, führt zu
folgenden Anträgen:
Der Vorsitzende bemerkt, daß schon seit
längerer Zeit eine Verhandlung wegen Abtragung
des am Domplatze stehenden alten Episkopiums
anhängig ist, und teilt den Inhalt der an die Be-
zirkshauptmannschaft Spalato gerichteten Zuschrift
des hiesigen Gemeindevorstandes vom 30. Jänner
1903, ad Z. io.i65,sowie der einschlägigen Akten mit.
Hienach hat sich der Gemeindevorstand aus
sanitären und Verkehrsrücksichten für die eheste
I Vmolierung des erwähnten Gebäudes ausge-
sprochen und das Anbot gemacht, dasselbe vom
Rcligionsfonde gegen eine in 30 Jahren zahlbare
Entschädigung von 30.000 K zu übernehmen und
sofort zu demolieren.
Der Vorsitzende hebt hervor, daß mit Rücksicht
auf diese Verhandlung die Schlußfassung über
die prinzipielle Frage, ob das in Rede stehende
Gebäude abzutragen sei oder nicht, dringend er-
scheine.
Bürgermeister M11.1C erklärt, daß die Gemeinde
an dem in der obigen Zuschrift zum Ausdrucke
gebrachten Standpunkte festhält.
Direktor Zlenbic, der Vertreter des dalma-
tinischen Landesausschusses, schließt sich dem
Wunsche der Gemeinde nach ehebaldiger Ab-
tragung des alten Episkopiums an.
Der Vorsitzende bringt zur Kenntnis, daß das
hiesige bischöfliche Ordinariat mit Note vom
24. Mai 1903, Z. 1560, den obigen Standpunkt der
Gemeinde gebilligt und sogar als lobenswert be-
zeichnet hat.
Professor Riegi. erklärt, daß die Demolierung
eines mindestens in das XVII. Jh., wahrscheinlich
aber noch viel weiter zurückreichenden bischöf-
lichen Palastes eine vom Standpunkte der öffent-
lichen Denkmalpflege so schwerwiegende und weit-
tragende Angelegenheit bedeutet, daß dieselbe
keineswegs lediglich nach Rücksichten der lokalen
Bequemlichkeit gelöst werden dürfe, sondern daß
dabei vor allem auch die Rücksichten auf den
historischen und den Alterswert des Gebäudes und
auf seine Stellung im Palastbezirke als Ganzem
auf das sorgfältigste erwogen und berücksichtigt
werden müssen.
Konservator Mons. Bulic bemerkt folgendes:
Mit Bezugnahme auf den in der Enquete des
vorigen Jahres über den Diokletianischen Palast
ausgesprochenen Wunsch betreffend die Abtragung
des alten, ehemaligen Episkopiums, in Anbetracht
der Umstände, daß dieses Gebäude erst im Jahre
1677 auf den Fundamenten des älteren, vom Feuer
zerstörten Episkopiums gebaut, schon vor 80 Jahren
als unbewohnbar von den Spalatiner Bischöfen
verlassen und erst vor einigen Jahren zu Geschäfte-
lokalen adaptiert wurde, in der Erwägung, daß es
vom historischen und kunsthistorischen Standpunkte
keinen Wert hat, weil das Haupttor, das einzige
417
Sitzungen vom II. November 1904
418
bemerkenswerte Stück am Gebäude, nichts Be-
sonderes bietet, in Anbetracht der von mir und
meinen Vorgängern seit 30 Jahren gestellten Vor-
schläge auf Abtragung, welcher Standpunkt vom
Unterrichtsministerium und von der Z. K. immer
gebilligt wurde, in Anbetracht des Umstam
daß in den Mauern und in den Fundamenten dieses
Gebäudes antike Überreste der Arkaden zwischen
Ost- und Westtor des Palastes zu finden wären,
und mit Rücksicht auf den für den Staat vorteil-
haften Antrag der Gemeinde Spalato betreffend
die Niederlegung des ganzen Hauses unterstütze
ich den Antrag auf absolute, rasche Abtragung
des alten Episkopiums.
Professor Riegl erhebt im einzelnen Einsprache
gegen sämtliche vom Konservator Bulic vorge-
brachten Begründungen der Notwendigkeit einer
Abtragung des Episkopiums.
Professor Niemann ist der Ansicht, daß von
einem kunsthistorischen oder künstlerischen Werte
des alten Episkopiums kaum die Rede sein kann.
Er betrachtet daher die Sache allein vom wissen-
schaftlichen und künstlerischen Gesichtspunkte
insofern als die Erforschung antiker Bestandteile
in der Umgebung des Domes und anderseits die
Wirkung des Domes und des Kampaniles im Stadt-
bilde ihm wichtiger erscheinen als die Erhaltung
des Episkopiums. Da es indessen bei dem heutigen
Zustande schwer ist, die künftige Wirkung der Ge-
bäudegruppe zu beurteilen, sei es mit oder ohne Epi-
skopium, so erbietet sich Professor Niemann, die er
forderlichen Planskizzen anzufertigen und dieselben
bei der nächsten Tagung der Kommission vorzulegen.
Eine Beschlußfassung wäre bis dahin zu verschieben.
Die Kommission schließt sich einstimmig diesem
Wrtagungsantrage an.
Professor Riegl motiviert seine Zustimmung
mit der ausdrücklichen Erklärung, daß er die von
Professor Niemann in Aussicht gestellten Skizzen
zwar an sich für interessant und schätzenswert,
aber für die definitive Schlußfassung nicht ver-
bindlich betrachte, legt auch Wert darauf, festzu-
stellen, daß im Laufe der Diskussion einige Kom-
missionsmitglieder auch den Willen gezeigt hatten,
sich vorläufig mit einer auch von ihm selbst ge-
billigten Reduktion der Niederlegungsarbeiten,
wobei das alte Hauptgebäude des Episkopiums
zunächst stehen bleiben würde, zu begnügen.
Im Laufe der Verhandlung gibt Bürgermeister
M.ic die von der Kommission beifällig aufge-
nommene Erklärung ab. daß seitens der Gemeinde
bei Bauführungen innerhalb oder in unmittelbarer
Umgebung des Diokletianischen^Palastes künftig-
hin vor Erteilung des Baukonsenses stets das Gut-
achten der Palastkommission beziehungsweise des
Lokalausschusses eingeholt werden wird.
Über Antrag des Konservators Mons. Bilic
beschließt die Kommission einstimmig, daß der
Lokalausschuß ermächtigt werde, zur Vornahme
von Untersuchungen und dringenden Sicherungs-
arbeiten nach Bedarf die erforderlichen Uten-
silien, insbesondere eine Schubleiter, eventuell ein
zusammenlegbares Gerüst etc. anzuschaffen und
die bei der Porta aurea bisher auf Rechnung der
Gemeinde unternommenen Grabungen fortzusetzen.
Die Flüssigmachung der hiezu erforderlichen
Geldmittel ist im Rahmen der pro 1904 prälimi-
nierten und zur Verfügung stehenden Dotation
von 6000 K jeweilig nach Bedarf vom Lokalaus-
schusse unmittelbar nach Vorschrift des P. 5 des
Reglements für die Palastkommission anzusprechen.
Letzterer hat der Palastkommission über die Ver-
wendung Rechnung zu legen. •
Die auswärtigen Kommissionsmitglieder spre-
chen den Wunsch aus, daß die nächste Sitzung
der Palastkommission für Freitag den 28. April 1905
anberaumt werde.
Der Vorsitzende erklärt, nachdem kein weiterer
Antrag gestellt wurde, die Beratung für geschlossen,
resümiert deren Ergebnis und dankt im Namen
Sr. Exzellenz des Herrn Statthalters in Dalmatien,
mit dessen Vertretung er für diese Sitzung betraut
wurde, sämtlichen Herren Kommissionsmitgliedern
für das im Laufe der Verhandlung bei voller
Wahrung des eigenen Standpunktes im Interesse
der Sache gezeigte gegenseitige Entgegenkommen.
Derselbe bemerkt, daß er bestrebt sein werde,
seiner ehrenvollen Aufgabe als Vorsitzender des
Lokalausschusses nach Kräften gerecht zu werden,
und hiebei auf die mit Sicherheit zu erwartende
tatkräftige Unterstützung der übrigen Herren Aus-
schußmitglieder rechne.
Hierauf erstatten die Anwesenden, auf einen
eingehend motivierten Antrag von Hofrat Benn-
dorf, durch Akklamation eine außerordentliche
1 »anksagung an den Vorsitzenden für die glück-
419
Sitzung vom 25. November 1904
420
licho Leitung- der Verhandlungen und die tat-
kräftige Förderung aller damit verknüpften sach-
lichen Interessen.
Bürgermeister Milk' gibt im Namen der Ge-
meinde Spalato mit warmen Dankesworten der
Befriedigung Ausdruck über die nunmehr zweck-
entsprechende Regelung der staatlichen Aktion
zur Erhaltung und Erforschung des Diocletianischen
Palastes und verspricht seinerseits, die Tätigkeit
der Palastkommission beziehungsweise des Lokal-
ausschusses auch in seinem Wirkungskreise als
Bürgermeister kräftigst zu unterstützen.
Realschuldirektor Zlendic schließt sich im
Namen des dalmatinischen Landesausschusses der
obigen Erklärung des Bürgermeisters Milic an
Sodann wird die erste ordentliche Sitzung
der Palastkommission am 19. Oktober 1904 um
die Mittagstunde geschlossen.
Vorgelesen, geschlossen und gefertigt:
Alexander v. Pichler m. p., Otto Benndorf m. p.
k. k. Statthaltereirat Q NlEMANN Hl. D.
als stellvertr. Vorsitzender x
Alois Riegl m. p.
Fr. Bulic m. p.
V. Milic m. p.
Dr. "Zlendic m. p.
Für die richtige Abschrift:
Pichler m. p.
Sitzung vom 25. November 1904 (23. Sitzung
der II. Sektion)
Anwesende: der Präsident (Vorsitzender).
Mitglieder: Hermann, Neuwirth, Riegl,
Wächtler. — Schriftführer: Bauer.
Böhmen
Ref. Hermann: Die k. k. böhmische Statt-
halterei teilt mit, dai3 künftighin bei Auswechs-
lung von Geschäftsportalen am Gebäude des ehe-
maligen Galliklosters in Prag das Einvernehmen
mit der Z. K. gepflogen werden soll.
Ref. Neuwirth: Konservator W11 hl beantragt,
den gothischen Schlußstein in der Einfahrt des
Karolinums in Prag in den Korridor über dem
Relief des dozierenden Professors zu versetzen,
wodurch der Stein in unmittelbarem Zusammen-
hange mit seiner ursprünglichen Bestimmungs-
stätte bliebe; die Z. K. erklärt sich hiemit ein-
verstanden.
Ref. \'i: wn in: Die Z. K. billigt das Projekt
für die Restaurierung der Longinuskapelle in
Prag mit Ausnahme des mach dem Vorbilde in
der Wyschehrader Kirche) in Aussicht genom-
menen Fließenbelages.
Ref. Neuwirth: Konservator An.si berichtet
über einen durch Wurmfraß sehr mitgenommenen
polychrbmierten Holzplafond in der Begräbt! i s-
(Dreifaltigkeits-) Kirche zu Böhmisch- Aicha,
dessen Untersuchung in Aussicht genommen sei.
Ref. Neuwirth: Konservator Äugst berichtet,
daß das Rathaus in Böhmisch- Aicha in der
Weise umgebaut werden soll, daß der wesent-
lichste Teil der alten Anlage, der Achtecksturm,
erhalten bleibt.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. genehmigt
die an der St. Laurentius- Filialkirche in
Cernovicka in Aussicht genommenen Arbeiten
in dem von der Z. K. gebilligten Umfange.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. ordnet die
Umarbeitung des von der Z. K. zur Ausführung
empfohlenen Projektes für die Restaurierung und
Erweiterung der St. Georgskirche in Dobraken
nach den hieramts angedeuteten Gesichtspunkten an.'
Ref. Hermann: Gegen die im Interesse der
Entfeuchtung des Baues gelegene Auswechslung
der schadhaften Sockelsteine bei der Mutter-
gottes-Filialkirche in Kuttenberg beschließt
die Z. K. eine Einwendung nicht zu erheben.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. genehmigt
die Rekonstruktion des südlichen Portales bei der
Deka nalkir che zu St. Nikolaus in Laun sowie
die Ausführung der mit dieser Rekonstruktion im
Zusammenhange stehenden weiteren Rekonstruk-
tionsarbeiten (Neuherstellung des großen Gurt-
bogens beim Portale, Unterfangung der angren-
zenden Strebepfeiler usw.).
Ref. Nm uii in: Da der barocke Hochaltar in
der Pfarrkirche zu Luditz eine Reparatur noch
zuläßt, beschließt die Z. K., seiner Ersetzung durch
einen neuen nicht zuzustimmen und eine ent-
sprechen di' Restaurierung des barocken Altares
einzuleiten.
Ref. Neuwirth: Konservator Dvorak beantragt
die Entfernung des jüngst angebrachten blauen
Ölfarbenanstriches am Hauptportale der Johannes-
421
Sitzung vom 25. November 1904
422
kirche in Pardubitz, womit sich die Z. K. ein-
verstanden erklärt.
Ref. Wächtler: Konservator Pi \m. berichtet,
daß er der Reinigung der Pfarrkirche in Reit-
schowes und der Restaurierung der Altäre und
der Kanzel in derselben zugestimmt habe.
Ref. Neüwirth: Konservator Stiih hen-Kum hm k
berichtet, daß eine Sicherung der losen und viel-
fach überhängenden Steine der Mauern der Ruine
Riesenburg bei Ossegg notwendig sei. Die Z. K.
beschließt, für die Durchführung dieses Antrages
einzutreten.
Ref. Neüwirth: Mit den Herstellungen an der
Fassade und mit der Änderung der Fensteröffnungen
der aus dem Jahre 1848 stammenden Pfarrkirche
in Roiiov erklärt sich die Z. K. einverstanden,
spricht sich aber gegen den Ersatz der schlichten
Ausstattung der Portale dieser Kirche durch eine
reichere aus.
Ref. Wächtler: Konservator Pi.ahi. berichtet,
daß in der Pfarrkirche zu Schaab die Altäre und
die Kanzel restauriert werden, die wurmstichige ge-
schnitzte Tür, welche nunmehr in der Sakristei
aufbewahrt wird, durch eine getreue Kopie der-
selben ersetzt wird.
Ref. Neüwirth: Das Bürgermeisteramt der
Stadt Tachau teilt mit, daß es beabsichtige, das
baufällige und seinerzeit als Notdach errichtete
Turmdach der Dekanalkirche durch einen im
gotischen Stile gehaltenen Helm zu ersetzen und
die oberen Teile der schadhaften Turmmauer und
der Galerie auszubessern; die Z. K. beschließt,
weitere Erhebungen zu pflegen.
Dalmatien
Ref. Zumbusch: Die Z. K. beschließt, einer
Restaurierung der Chorstühle in der Kirche
Sta. Maria auf der Insel Mezzo unter der Voraus-
setzung zuzustimmen, daß sich die Arbeiten auf
die notwendige Erhaltung beschränken.
Galizien
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. ordnet die
Flüssigmachung der II. Rate per 10.000 Ä' der für
die Restaurierung der Klosterkirche in Lezajsk
bewilligten Staatssubvention an. Die Restaurierung
des Pflasters im Presbyterium wurde durchgeführt,
die Arbeiten zur Restaurierung der Hauptfassade
sind im Zuge.
Kärnten
Ref. Hermann: Auf Grund einer vorgenom-
menen Untersuchung beschließt die Z. K, für
folgende Herstellungen an der Stadtpfarrkirche
St. Jakob in Vi 11 ach sich auszusprechen:
1. Die Verankerung der ausgebauchten Säulen
unter der Orgelbühne zirka 1 m über den Kon-
solen des Emporengewölbes und unmittelbar unter
dem Fußboden der Orgelbühne mit der Westwand
der Kirche; 2. die Verankerung der beiden los-
getrennten Eckpfeiler der Westfront beziehungs-
weise, falls nach den anzustellenden Beobachtungen
noch weitere Setzungen der Pfeiler stattfinden
sollten, deren Versicherung durch Unterfangung
eventuell Verstärkung der Fundamente ; 3. die
Untersuchung des an der Westfront anschließenden
Teiles des Netzgewölbes auf die Festigkeit seines
Gefüges; 4. die Rekonstruktion der von Rissen
durchzogenen Abschlußwand des Nordschiffes über
dem Kapelleneingange; 5. die Reinigung des
Innern der Schiffe unter eventueller Restaurierung
der unter der Tünche vorhandenen Malerei, die
Befreiung der Hausteinteile von der Tünche und
deren Belassung- im Naturstein, endlich, falls keine
Malereien sich finden, die farbige Abtönung der
Gewölbe- und Wandflächen und Markierung der
Baustruktur durch weißgezogene Fugen; 6. die
Restaurierung der barocken Altäre; 7. die Ent-
fernung des Anstriches von den Heiligenfiguren
an den Rundsäulen und in den Seitenschiffen und
Herstellung der ursprünglichen Bemalung; 8. die
Entfernung des schadhaften Fußbodenpflasters in
den Seitenschiffen; 9. den Ersatz der minder-
wertigen Beichtstühle, falls die lokalen Faktoren
darauf bestehen; 10. die Reinigung der Gewölbe
in den beiden Kapellen neben dem südlichen
Seitenschiffe, eventuell unter Ersatz der wertlosen
ornamentalen Malerei in den Gewölbsfeldern; 1 1. Er-
satz der sehr schadhaften Glasmalereien in den
Kapellenfenstern ; 1 2. Reinigung des Orgelgehäuses;
13. Renovierung eines gotischen Betstuhles.
Referent macht weiters darauf aufmerksam,
daß die beabsichtigte Demolierung des Rautter-
schen Hauses, durch welches ein breiter Aufgang
423
Sitzung vom 25. Xovember 1904
424
zu der erhöht liegenden Kirche führt, für den
Kirchenplatz, der seine Geschlossenheit verlieren
würde, und für das Kirchenbild nicht vorteilhaft
wäre; überdies bilde dieses interessante malerische
Haus einen überaus wirksamen Prospekt für den
Hauptplatz. Die Z. K. beschließt daher, sich neuer-
lich für die Erhaltung des Gebäudes einzusetzen.
Mähren
Ref. Wächtler: Konservator Rosmael be-
richtet, daß die Entfeuchtung der Pfarrkirche zu
Prusinovic in Aussicht genommen sei.
Nieder-Österreich
Ref. Zombus« h teilt mit, daß er beantragt
habe, die Gedenksäule in Wien X Laaer-
straße, welche aus Verkehrsbedürfnissen umge-
stellt werden müßte, dem städtischen Museum zu
übergeben, da von ihr nur ein vielfach zertrümmerter
Säulenschaft und ein in gleichem Zustande be-
findlicher vierseitiger Aufsatz mit zwei Wappen
und der Jahreszahl der Errichtung — 1548 — vor-
handen sei. Sollte jedoch ein besonderes Interesse
an der Wiederaufstellung bestehen, so müßte ein
neuer Schaft in der Form des alten hergestellt
und der Aufsatz ohne jede Veränderung verwendet
werden.
Ref. Wächtler: Gegen die Anbringung ein-
facher Glasmalereien in der Pfarrkirche zu
Böhmischkrut beschließt die Z. K. eine Ein-
wendung nicht zu erheben.
Ref. Riegl: Da die Restaurierung der Sgraf-
fiti am Bezirksgerichtsgebäude in Hörn
genau nach dem genehmigten Programme durch-
geführt wurde, beschließt die Z. K., die Flüssig-
machung der hiefür bewilligten Staatssubvention
in Antrag zu bringen.
Ref. Wächtler: Die Z. K. bedauert die ohne
ihre Zustimmung erfolgte Aufstellung eines neuen
Altares in der Kirche zu Karlstift und beschließt,
nur aus dem Grunde hiegegen weitere Maßnahmen
zu unterlassen, weil der alte Altar in einer Filial-
kirche zur Aufstellung gelangen soll.
Ref. Riegl: Konservator Jordan berichtet,
daß in der Burg Laa a. d. Thaya nur die not-
wendigsten Erhaltungsarbeiten in Aussicht ge-
Mitteilungen der k. fc. Zentral-KommUsion 1904
nommen seien, im übrigen aber sowohl der Bau
als die Malereien unberührt belassen werden.
Steiermark
Ref. Wächtler: Im Hinblicke auf die bereits
durchgeführte farbige Verglasung von sechs
Fenstern des Hochchores der Hof- und Dom-
kirche in Graz beschließt die Z. K., gegen die
weitere gleiche Verglasung der restlichen Fenster
dieser Kirche eine Einwendung nicht zu erheben.
Ref. Hermann: Mit dem für die Restaurierung
des Schiffes der St. Oswaldskirche in Eisenerz,
den Umbau der Sakristei, die Hinzufügung eines
Oratoriums, Rekonstruktion des Musikchores, die
Erneuerung der Empore über demselben und die
Anbringung von Stiegenanbauten nächst dem süd-
lichen und westlichen Portale vorgelegten Projekte
erklärt sich die Z. K. einverstanden, da diese Ver-
änderungen durch das praktische Bedürfnis be-
dingt und in entsprechender Weise geplant sind.
Sie empfiehlt jedoch u. a., bei dem projektierten
Oratoriumsfenster im Chor die zackenbildenden
Glieder wegzulassen, ferner den Verbindungsgang
der projektierten Empore über dem Musikchore
zu heben und zu verbreitern, da die in Aussicht
genommene Einsenkung desselben aus Sicherheits-
rücksichten nicht empfehlenswert ist. Hinsichtlich
der Neuherstellung der Inneneinrichtung beschließt
die Z. K. zu erheben, welche Objekte der alten
Ausstattung unbedingt erneuerungsbedürftig wären.
Tirol
Ref. Wächtler: Konservator Deixinger be-
richtet, daß er auf Grund einer durchgeführten
Untersuchung nachstehende Arbeiten am St.
Christoph-Hospize am Arlberge beantragt
habe: i. Die Reparatur der Hohlkehlengesimse;
2. die Herstellung des Rauhverputzes an der Außen-
seite der Kapelle, die Verglasung der Fenster mit
runden Butzenscheiben, die Bemalung der neu-
hergestellten Rosetten am Holzplafond, um sie
mit den alten übereinstimmend zu machen, die
Bemalung der Figur des hl. Christoph und deren
Schutz durch ein Drahtgitter: '3. Herstellung von
Fensterrahmen und Fensterverschlüssen, Reparatur
und Erneuerung der Fußböden und einige aus
hygienischen Gründen erforderliche Arbeiten. Die
Z. K. erklärt sich hiemit einverstanden.
29
Sitzungen vom 2. Dezember 1904
426
Ref. Neüwirth: Konservator Dannesberger
berichtet, daß die Voraussetzung, unter welcher
die Z. K. seinerzeit die Genehmigung zur Demo-
lierung der alten Kirche in Faedo erteilte, ..die
Baufälligkeit" des Gotteshauses, den Tatsachen
nicht zu entsprechen scheine, da man sich mit
der Absicht trage, die Kirche zu einem Pfarrhaus
zu adaptieren. Der Konservator spricht sich
hiegegen aus und empfiehlt die Erhaltung des
Baues als Kirche und die Vornahme der an dem
Mauerwerk und Dach notwendigen Erhaltungs-
arbeiten. Die Z. K erklärt sich hiemit einver-
standen.
Ret. Wächtler: Architekt Knörnschild teilt
mit, daß er eine Rekonstruktion der in seinem
Besitze befindlichen Ruine Kropfberg plane
und der Z. K. Gelegenheit geben werde, zu dem
Projekte Stellung zu nehmen.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. bewilligt
zu den Kosten der Herstellungen an der Pfarr-
kirche in Langesthei eine Subvention von
1000 A' unter der Bedingung, daß vor Inangriff
nähme des Sakristei zubaues dem Projekte vom
berufenen Konservator zugestimmt werde.
Ref. Wächtler: Konservator de Campi be-
richtet, daß ein zwischen 1450 und 1480 erbauter,
im Jahre 15 14 im Renaissancestil umgestalteter
Palazzo an der Piazza Rosmini in Rovereto
als Sparkassagebäude adaptiert wird. Bei Ab-
lösung eines Teiles des Frieses traten unter der
Mörtelschichte Freskomalereien aus der ersten Bau-
periode zutage: Rahmenprofile mit Füllungen, alle-
gorische Motive, klassische Ornamente,« die ab-
wechselnd viererlei Wappen der Geschlechter Ben,
Maffei, Sonna und eines unbekannten (weißer Adler
mit dem Kopfe nach rechts, auf rotem Felde) um-
schließen. Die Fresken wurden abgelöst und werden
entsprechend aufbewahrt.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. eröffnet, daß
für die Restaurierung der Wallfahrtskirche in
Serfaus, bei welcher die Eindeckung des Daches
ohne Einvernahme mit dem berufenen Konservator
in einer für das Objekt ungünstigen Weise er-
folgte, keine Staatssubvention bewilligt werden
könne.
Sitzungen vom 2. Dezember 1904 (11. Sitzung
der I. Sektion, 12. Sitzung des Plenums,
24. Sitzung der II. Sektion).
Anwesende: der Präs Vorsitzender). —
Mitglieder: Hermann, Kenner, KüBrrscHEK,
Much, Neumann, Neüwirth, Redlich, Reisch,
Riegl, Schaeffer, Wächtler. — Konserva-
toren: Hozrnes, Szombathy. — Korrespon-
dent: v. Ottenthal. — Schriftführer: Bauer.
Böhmen
Ref. Neüwirth: Korrespondent Ankert be-
richtet, daß der verstorbene Fabriksbesitzer Helxrich
Wedricb in Böhm.-Leipa der Stadtgemeinde Böhm.-
Leipa seine auf mehr als 200.000 K bewerteten
Sammlungen nebst der Bibliothek, ferner behufs
Unterbringung eines städtischen Museums die
ihm gehörige Talrestauration überlassen und für
die Erhaltung der Sammlungen sowie für die Ent-
lohnung eines Kustos den Betrag von 37.000 Ä'
testiert habe.
Ref. Neüwirth: Die Stadtgemeinde Hohen-
mauth erklärt, für die Restaurierung des Glocken-
turmes bei der Dekanalkirche dortselbst keine
Mittel zu besitzen und keine Verantwortung für
den Zusammenbruch des genannten Turmes, dessen
Demolierung sie beantragt habe, zu übernehmen.
Die Z. K. beharrt auf ihrem Wunsche, das charak-
teristische Denkmal zu erhalten, und erklärt sich
bereit, für die notwendigen Erhaltungsarbeiten eine
angemessene Staatssubvention in Antrag zu bringen.
Ref. Redlich: Korrespondent Ankert legt
einen von ihm verfaßten Aufsatz ..Eine Instruktion
für den Kantor der Leitmeritzer Stadtschule im
Jahre 1746" (S. A. aus der Leitmeritzer Zeitung) vor.
Ref. Schaeffer: Konservator Heralx berichtet,
daß die aus dem Ende des XV. und dem XVI. Jh.
stammenden Tafelbilder in der Pfarrkirche zu
Ober-Mokropes zum Teile restaurierungsbedürftig
seien, und daß er diesbezüglich die weiteren
Schritte eingeleitet habe.
Ref. Xelwirth: Das Patronatsamt Politz teilt
mit, daß mit Rücksicht auf die durch locale Witte-
rungsverhältnisse bedingten häufigen Reparaturen
die Eindeckung der Politzer Pfarrkirche mit
Blech statt des hieramts beantragten Schiefers in
Aussicht genommen wurde, und daß das eine
'•»itenschiff, in den Komplex des Klostergebäudes
427
Sitzungen vom 2. Dezember 1904
428
hineingebaut, von der Straße nicht sichtbar sei.
Die hieramts gewünscht'- I>efreiung des l'ortal-
sockels von den späteren Anschüttungen wird
nach Maßgabe der finanziellen Mittel in Aussicht
genommen. Die X. KL. beschließt, neuerlich auf die
Eindeckung mit Schiefer hinzuwirken.
Dalmatien
Ref. Reisch: Konservator BulhI berichtet,
daß am Abhänge des Hügels Gradina (Weingarten
DdiMi) auf der Insel Lissa Thermen mit (orna-
mental und figural geschmückten, Mosaikböden
bloßgelegt wurden (vgl. Sp. 403). Die Kleinfunde
(abgesehen von den zum Bau gehörigen Objekten,
wie den Pfeilern der Hypokausta, Ziegeln und Wand-
verkleidungen aus Marmorplatten) sind geringfügig:
so z. B. eine Münze des Gallienus und eine Lampe.
Dem Ersuchen des Konservators, durch eine
weitere Subvention die Fortsetzung der Grabungen
zu ermöglichen, entspricht die Z. K. durch Be-
willigung von 300 K.
Kärnten
Ref. Hermann: Die kärntische Landesregierung
teilt mit, daß die Beseitigung des Rautterschen
Hauses in Villach aus Verkehrsrücksichten
unbedingt notwendig sei und nur einen Aufwand
von 90.000 A" bedinge, während die Demolierung
der gegenüberliegenden Häuser 400.000 — 500.000Ä"
erfordern würde. Der kunsthistorische Wert des
Rautterschen Hauses sei kein erheblicher, seine
Bedeutung liege lediglich in dem wirkungsvollen
malerischen Abschlüsse, den das Gebäude dem
Hauptplatze gebe, der aber nach der Demolierung
des Hauses durch den freigelegten Chor der
Stadtpfarrkirche vollen Ersatz finden würde. Die
Z. K. vermag die Stichhältigkeit dieser Gründe
nicht anzuerkennen, da die Reichstraße gegen
Italien (Schulstraße), die seit dem XVI. Jh. un-
verändert in ihrer derzeitigen Breite besteht, seiner-
zeit für den ausgedehnten Lastenverkehr nach
Süden genügt hat und dieser nunmehr zum aller-
größten feil durch die Eisenbahnen abgelenkt ist.
Um jedoch dem Passantenverkehr Sicherheit zu
gewährleisten, schlägt sie vor, die ebenerdigen
Lokalitäten des Hauses längs der Sc.hulstrai.ie zu
einem offenen Arkaden durchgange umzugestalten.
Krain
Rot. Reisch: Konservator Nowotny berichtet,
daß die bisherigen Grabungen auf den Gori
schon Gründen in der Wiener Straße in Laibach
bereits interessante Aufschlüsse über das dortige
römische Gräberfeld gewähren: Zwei Schichten
■11 zu unterscheiden, eine ältere aus der aller-
ersten Kaiserzeit mit Steinkistengräbern und eine
zweite mit Gräbern aus Plattenziegeln und um-
gestürzten Amphoren, ebenfalls noch aus dem
ersten nachchristlichen Jahrhundert. Die Gräber
enthielten Beigaben, die namentlich für die Ge-
schichte von Glasfabrikaten beachtenswert seien.
Küstenlande
Ref. Rhu,: Konservator Grae Attems be-
richtet, daß die Wandmalereien aus der Deka-
nalkirche in St. Peter bei Görz mit Subvention
des Görzer Landtages abgelöst und dem Landes-
museum übergeben wurden. Es wurden folgende
Bilder abgelöst: Madonna in Anbetung des Jesus-
kindes, Jesuskind in der Wiege mit einem betenden
Engel, Brustbild eines Heiligen, Kopfbilder des
hl. Petrus und des hl. Paulus.
Ref. Redlich: Konservator Stephan Petris be-
richtet über eine im Privatbesitze zu Lovrana
befindliche, zum Verkaufe bestimmte Pergament-
urkunde betreffend einen Vertrag zwischen der
Stadt Zara und der Insel Arbe von 1190; die Z. K.
beschließt die Erwerbung der Urkunde durch das
dalmatinische Statthaltereiarchiv anzubahnen.
Ref. Kenner: Konservator Gnirs berichtet,
daß ohne behördliche Bewilligung und ohne Ein-
vernehmen mit ihm am 30. Oktober 1. J. zu
Illuminationszwecken große offene Holz- und Teer-
feuer innerhalb der Arena in Pola zur Feier der
Errichtung eines Denkmales der Kaiserin Elisabeth
angezündet wurden. Leider sei durch diese heuer
dem Denkmal ein erheblicher Schaden zugefügt
worden; abgesehen davon, das eine große Anzahl
von Werkstücken mit Teer besudelt wurden,
hätten an mehreren Stellen Mauerteile durch das
Feuer arg gelitten, und Neuherstellungen zum
Schutze der antiken Substruktionen seien teil-
weise zerstört worden; so sei auch die einzige
Sitzstufe, die noch innerhalb der Arena liegt, durch
das heuer verkalkt und in Stücke zersprengt
worden. Außerdem habe man die unterschiedlichen
29*
-
Sitzungen vom 1. Dezember I904
430
Brandreste zwischen den beteerten und rauchge-
schwärzten antiken Mauern des Innenbaues liegen
gelassen, wo sie dem Bauwerke nicht zur Zierde
gereichen. Der Konservator hat Erhebungen
über die Urheber der angeführten Schäden ein-
geleitet und sich dahin verwendet, daß in Hin-
kunft derartige Schäden unterbleiben und die Be-
nutzung des Arenaareals zu welchem Zwecke
immer nur mit Bewilligung der kompetenten Be.
hörden gestattet werde; die Z. K. beschließt, die
Schritte ihres Konservators zu unterstützen.
Mähren.
Ref. Much: Konservator Ceryinka legt einen
Bericht über die von ihm im Laufe des Jahres 1904
durchgeführten Forschungen und seine Funde vor.
Ref. Szombathy berichtet 1. über die von ihm
besichtigte, vom Konservator Smycka durchforschte
vorgeschichtliche Fundstätte in der Nähe von
Lautsch, deren Funde an das fürstlich Liechten-
sTEiNsche Museum in Mährisch-Aussee kamen, und
teilt mit. daß dieses Museum interessante Bestände
an prähistorischen und jüngeren Funden enthalte
und als Sammlungszentrum für die in den fürstlich
LiECHTENSTEiNschen Gütern gemachten Funde in
Aussicht genommen sei; 2. über die Sammlung des
Konservators Smycka, welche in einem der Stadt
Littau gehörigen Hause untergebracht und be-
stimmt sei, in dem neuzubildenden Museum der
Stadt Littau aufzugehen. Die Sammlung enthält
zahlreiche beachtenswerte und gut konservierte
Gegenstände aus den vorgeschichtlichen Fund-
orten Mährens.
Xieder-Österreich
Ref. Redlich: Eine Anregung, die in der
Bauregistratur des Ministeriums des Innern ver-
wahrten Akten des bis 1848 bestandenen Hof-
baurates und seiner Vorgänger, welche in
einzelnen Beständen bis in das XVI. Jh. zurück-
reichen und als Quellen für die Geschichte des
österreichischen Handels und Verkehrs, des Melio-
rationswesens, der Technik des Wasser- und
Straßenbaues sowie auch vielfach lokalgeschicht-
lich wertvoll sind, und deren Karten und Pläne
leider zum großen Teile verkauft wurden, dem
Archiv des Ministeriums des Innern zu über-
geben, beschließt die Z. K weiter zu verfolgen.
Ref. Kenner teilt mit, daß Ende November
am Rabenplatz in Wien I vor dem Hause Nr. i
im Graben des Legionslagers unter den Quadern
der Umfassungsmauern eine profilierte Sandstein-
platte (vielleicht das Bruchstück einer Ära) mit
einer Votivinschrift gefunden wurde (s. S. 484).
Ref. Mich: Das städt. Rollett-Museum in
Baden teilt mit, daß ihm seitens der Stadtgemeinde
ein Grundstück von etwa 730 m- Fläche in der
Nähe des Gymnasiums zur Erbauung eines neuen
Museumsgebäudes geschenkt wurde.
Ref. Szombathy teilt mit, daß er auf Grund
einer seitens des Lehrers Heinrich Moses erstatteten
Anzeige über Ausgrabungen der Ortsgruppe Neun-
kirchen der Touristengesellschaft .Naturfreunde'
in der Tropfsteinhöhle nördlich von Flatz die
Fundstelle besichtigt habe. Die Höhle ist die öst-
lichste von mehreren derartigen Höhlen am Fuße
der Flatzer Wand, eines an und für sich nicht
bedeutenden Felsabbruchs am Südabhange des
Berges ..Auf der Kehr". Der vorderste Teil der
Höhle stelle sich als eine 1 — 2 m breite, erodierte
Spalte dar, welche nach Norden streicht und sich
vom Eingange aus mit einer Neigung von etwa
200 in den Berg hineinsenkt. Sie ist jetzt durch
das Herausschaffen beträchtlicher Erdmassen bis
auf etwa 40 m Länge ausgeräumt. In der aus-
geräumten Höhlenerde fanden sich mehrere
diluviale und einige rezente Tierknochen, einige
Menschenknochen und zahlreiche Topfscherben.
Durch die diluvialen Knochen sind folgende Säuge-
tierarten vertreten: Bär (nicht die große Art Ursus
spelaeus mit steil abgestufter Stirne, sondern eine
viel kleinere mit gleichmäßig flachgewölbter
Sagittallinie, cf. U. arctoides; zwei etwas beschädigte
Schädel, das linke Parietale eines dritten Schädels,
ein Unterkiefer und 20 wohl bestimmte verschiedene
Skelettknochen); Dachs (drei Schädel, davon zwei
mit den angeschlossenen Unterkiefern); Marder
(ein Schädel); Hase (eine Schädelkapsel). Aus viel
jüngeren Ablagerungsteilen liegen vor: drei be-
schädigte Knochen von Menschen (Humerus,
Femur und Tibia eines großen starken Individuums),
der Schädel eines kleinen Hundes (Pintscher) und
der Schädel eines hörnerlosen Schafes. Unter den
Topfscherben gehören drei prähistorischen Ton-
gefäßen an, ohne besondere Merkmale; alle übrigen
stammen von gewöhnlichem, teils glasiertem, teils
431
Sitzungen vom 2. Dezember 1904
43;
unglasiertem Topfgeschirr der letzten Jahrhunderte
Der Verein der Naturfreunde hat die Höhle auf
15 Jahre gepachtet und mit einer eisernen Tür
verwahrt und will sie nach und nach ausräumen-
Die Funde sollen in Neunkirchen verbleiben.
Ref. Redlich: Josef KLallbrunner berichtet über
die von ihm durchgeführte Ordnung des Archivs
der Stadt Mautern.
Ref. Szombathy legt einen von Franz Skrikany
verfaßten Bericht über eine bisher unbekannt ge-
wesene prähistorische Ansiedlungsstelle am
Jennyberge in Mödling vor (vgl. S. 454).
Kustos List teilt mit, daß das bei der Pielach-
brücke gefundene S c h wert (Sp. 329) aus der Wende
des XIV. Jh., die lange Degenklinge mit der doppel-
ten Blutrinne aus dem XVI. oder XVII. Jh. stamme.
Ref. Wächtler: Das Pfarramt Sindelburg
teilt mit, daß die Hebung und Aufstellung der
Grabsteine in der Kirche durchgeführt wurde.
Ref. Neumann: Konservator Schmöger be-
richtet, daß ein Holzplafond in dem ehemaligen
Herrschaftshause des Stiftes Seitenstetten in Ybb-
sitz zum Verkaufe bestimmt sei, und daß er sich
bemüht habe, daß das Objekt nicht ins Ausland
gelange.
Ober-Österreich
Ref. Hermann: Der Propst des Stiftes St.
Florian behauptet, daß der abgetragene Hoch-
altar aus der unter dem Patronate des Stiftes
stehenden Pfarrkirche in Walding keinen be-
sonderen Kunstwert besessen und mehrere wurm-
stichige und morsche Bestandteile aufgewiesen habe,
so daß die Herstellung eines neuen Altars geboten
erschien. Übrigens stelle das Pfarramt Walding
in Abrede, daß bei Abtragung des alten Altars
nicht in schonender Weise vorgegangen wurde.
Er sei in Kisten entsprechend aufbewahrt und
werde der Z. K. gegen eine entsprechende Ent-
schädigung an die Kirchenverwaltung, welche für
den neuen Altar noch eine nicht unbedeutende
Summe schulde, zur Verfügung gestellt. Eine Auf-
stellung in einem der anderen unter dem Patro-
nate des Stiftes stehenden Gotteshäuser sei schon
deshalb untunlich, weil sich keine Pfarrgemeinde
zur Tragung der mit einer solchen Wiederauf-
stellung verbundenen hohen Kosten herbeiließe.
Ref. Reisch: Konservator Straberger über-
mittelt einen Bericht des Kustos am Linzer Museum
Dr. Ubell über eine bei Watzing gefundene
römische Herkulesstatuette aus Bronze, welche
alle bisher in den nördlichen Provinzen gefundenen
ähnlichen Repliken an Güte der Ausführung und
Erhaltung überragt. Die Statue wurde vom Museum
Francisco Carolinum erworben.
Steiermark
Ref. KüBrrscHEK.: Konservator Premersteix be-
richtet über öffentliche Sammlungen in Marburg
und legt einen Aufsatz über römische Inschriften
in Marburg vor.
Ref. Kubitschek: Die Z. K. beschließt, zum
Zwecke der Fortsetzung der Ausgrabungen in
Uranje durch den Konservator Riedl eine Sub-
vention von 200 K zu bewilligen.
Ref. Zumbtjsch: Konservator Deixinger be-
antragt die Vornahme der Restaurierung z .
an der Brennerstraße im Wipptale gelegenen
Monumente zur Erinnerung an weiland Mit-
glieder des A. H. Kaiserhauses aus dem XYIII. Jh.
(das eine bei dem Weiler Gärberbach, das andere
nahe dem Weiler Unterach am Eingange des
Stubaitales) ; die Z. K. beschließt, die weiteren
Schritte einzuleiten.
Ref. Netjmann: Korrespondent Mariacher be?
dauert den ohne Vorwissen des Stiftes Stams vor-
genommenen Verkauf von schadhaften Para-
menten des XVIII. Jh. aus der Pfarrkirche von
Seefeld und teilt mit, daß er wegen Erhaltung
der anderen in der Kirche befindlichen Denkmale,
namentlich des gotischen Holzreliefs, die ent-
sprechenden Weisungen erteilt habe. Er berichtet
ferner, daß im Stifte Stams ein bisher un-
bekannter Grabstein des am 13. April 1408 ver-
storbenen Haller Salzmaiers Nikolaus Steinhauser
aufgefunden und in die Wände des Kreuzganges
eingesetzt wurde. Der Stein sei vollkommen glatt,
mit in Kontur eingegrabenem Wappenschild und
herumlaufender Inschrift. Ferner wurde im Pres-
byterium der Stiftskirche an der Epistelseite eine
bisher vermauerte Wandnische freigelegt, welche
in älterer Zeit vermutlich als Piscina gedient hat.
Vorarlberg
Ref. Ottenthal: Der seitens des Korrespon-
denten Kleiner vorgelegte Bericht über die Tätig-
keit des Vorarlberger Landesarchivs in den
433
Sitzung vom :6. Dezember 1904
Jahren 1003 und 1904 bietet ein äußerst erfreuliches
Bild über den Ausbau der Anstalt zu einem
Landesarchiv, dessen Bestände durch die Ein-
verleibung zahlreicher ansehnlicher Archive des
Landes vermehrt wurden. Die Z. K. beschließt
dem Landesausschusse, welcher sich durch die
kräftige Förderung und Unterstützung des Archivs
ein großes Verdienst erworben hat, den Dank aus-
zusprechen.
Ref. Ottenthai.: Korrespondent Kleiner be-
richtet, daß das Museumsarchiv in Bregenz
sowie die Gemeindearchive in Bizau, Sulz-
berg und Schwarzenberg dem Vorarlberger
Landesmuseum übergeben wurden.
Sitzung vom 16. Dezember 1904 (25. Sitzung der
II. Sektion).
Anwesende Mitglieder: Deemnglk. v. Förster,
Hermann (Vorsitzender), Neuwtrth, Riegl,
Wächtler. — Schriftführer: Bauer.
Böhmen
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. genehmigt,
die Übernahme der für die Restaurierung der
Inneneinrichtung der St. Gallipfarrkirche in
Prag erforderlichen Kosten von rund 3300 K auf
den Religionsfonds.
Ref. Netjwtrth: Die Z. K. beschließt, sich für
die Abgabe einer alten, bei der Landeshauptkassa
in Prag außer Gebrauch gesetzten Schalenwage
mit kunstvoller Schlosserarbeit an das kunst-
gewerbliche Museum in Prag oder, falls dies
nicht durchführbar sein sollte, an das böhmische
Landesmuseum oder an das städtische Museum in
Prag auszusprechen.
Ref. Delvixger: Konservator Branis berichtet,
daß die interessante und malerisch gelegene Burg-
ruine Karlsberg bei Bergreichenstein noch
ziemlich gut erhalten sei und nur einiger nicht
kostspieliger Schutzmaßnahmen bedürfe. Die Z. K.
beschließt sich dahin zu verwenden, daß die beab-
sichtigten Vorkehrungen auf diese Erhaltungs-
arbeiten beschränkt bleiben.
Ref. Deimnüer: Konservator Äugst berichtet,
daß an der Hauptmannskapelle bei Lämberg
erst im Vorjahre zur Sicherung des Bauzustandes
notwendige R<-staurierungsarbeiten vorgenommen
wurden und eine weitere Renovierung des Objektes
derzeit nicht in Aussicht genommen sei.
Ref. Deimmii.r: Konservator A 1 - spricht
sich gegen die geplante Art der Höherlegung der
Uhrzifferblätter an der Schloßkirche in Schön-
priesen aus. weil dadurch der Frührenaissance-
charakter des Turmes durchbrochen würde, und
empfiehlt die Anbringung eines einfachen, ledig-
lich der Aufnahme der Zifferblätter dienenden
Eisengeländers über dem steinernen Hauptgesimse;
die Z. K. erklärt sich hiemit einverstanden.
Ref. Deintnger: Die Z. K. beschließt sich dahin
zu verwenden, daß die zur Entfeuchtung der
Antonikirche in Taus dienlichen Herstellungen
schlagen des inneren und äußeren Verputzes,
Ergänzen des faulen Mauerwerkes, Ziehen eines
Luftgrabens) vorgenommen werden. Die Herstellung
eines neuen Dachreiters in der geplanten Form
beschließt sie zu widerraten, da hiedurch die bis-
herige historisch gewordene und sehr harmonische
äußere Erscheinung des Kirchleins gestört und in
ungünstigem Sinne verändert würde. Sie empfiehlt
daher, das Kirchendach und den Dachreiter in
Neigung, Größe und Form genau nach dem Vor-
bilde des alten Bestandes wiederherzustellen und
daher auch die Dachfenster in der alten naiven,
aber doch sehr entsprechenden Form zu belassen.
Ref. Deixlnger: Die Z. K. beschließt, gegen
die vorgelegten Skizzen für eine neue Innendeko-
ration der Filialkirche in Zdetin bei Alt-Benatek
keine Einwendung zu erheben, jedoch eine Ver-
einfachung der um das alte Freskogemälde ge-
planten Umrahmung zu empfehlen.
Dalmatien.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. gibt be-
kannt, daß dermalen aus Verkehrsrücksichten der
beantragten Wiederherstellung der Porta terra
ferma in Zara nicht näher getreten werden könne
und die Beschlußfassung in dieser Angelegenheit
bis zu dem Zeitpunkte verschoben werden müsse,
für welchen die Realisierung einer zweiten Ver-
bindung der Stadt mit dem Festlande in Aus-
sicht stehe.
Galizien
Ref. Rii.ci. teilt mit, daß die im modernen
Stile gehaltene Innenausmalung der gr.-kath.
435
Sitzung vom 16. Dezember 1904
436
Kathedrale in Stanislau die lokalen Faktoren
vollauf befriedige und als Versuch einer Anpassung
des koloristischen Geschmackes an die typische
byzantinische Wanddekoration nicht ungünstig zu
beurteilen sei; ebenso sei die durchgeführte Er-
gänzung der Innenausstattung (Bischofsstuhl, I )om-
herrenstühle, Balustraden, Schranken, Türen) als
entsprechend zu bezeichnen. Auch das Projekt
für den Hauptaltar, das Tabernakel und den Fuß-
boden könne zur Ausführung empfohlen werden.
Ferner wäre eine Reparatur des Kirchendaches,
die Rekonstruktion der Turmdächer und die Fär-
belung des Äußern erforderlich. Die Z. K. erklärt
sich mit diesem Gutachten einverstanden.
Küstenland
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. gibt bekannt,
daß für die notwendige Restaurierung des Domes
in Parenzo als zweite Rate einer zu bewilligenden
Staatssubvention ein Betrag von 5000 K in den
Staatsvoranschlag für das Jahr 1905 eingestellt
wurde; daß es den Oberingenieur im Hochbau-
departement des Ministeriums des Innern Eduard
Zottee mit der Projektsverfassung und Baulei-
tung betraut und die Bildung eines Aktions-
komitees angeordnet habe, welchem unter ande-
ren die Mitglieder Förster, Hermann und Riegl
angehören.
Mähren
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. bewilligt
für die Vornahme von Ausgrabungen in Wele-
hrad eine Subvention von 2000 K.
Nieder-Österreich
Ref. Hermann: Da das Ölbergrelief im
Michaeler-Durchhause in Wien I durch ein
hohes Eisengitter gegen das Eindringen Unbe-
rufener hinlänglich geschützt ist, beschließt die
Z. K., sich gegen die weiter beabsichtigte An-
bringung eines durchsichtigen Drahtgitters oder
einer Verglasung auszusprechen.
Ref. Hermann: Der Magistrat der Stadt Wien
teilt mit, daß der Stadtrat auf die Anregung, das
Portal des Hauses I Bäckerstraße 26 zu er-
werben, nicht eingegangen ist.
Ref. Hermann teilt mit, daß die schadhafte
Kupferblechdeckung des Turmes bei der S t i ft s-
kirche in Wien VII Mariahilferstraße ausge-
bessert werden soll, und beantragt, daß hiebei auch
der schadhafte Verputz der Fassaden erneuert
werden möge. Der Antrag wird zum Beschlüsse
erhoben.
Korrespondent Pichler berichtet über die teil-
weise Baufälligkeit der Stadtmauern in üürn-
stein, von welchen vor kurzem ein Stück in
nächster Nähe der mittelalterlichen Kirchenruine
eingestürzt sei; die Z. K. beschließt, über die Vor-
nahme der notwendigen Erhaltungsarbeiten Er-
hebungen zu pflegen.
Ref. Wächtler: Gegen die an der Pfarr-
kirche inGöttlesbrunn in Aussicht genommenen
notwendigen Erhaltungsarbeiten beschließt die
Z. K. keine Einwendung zu erheben, dagegen
über die weiter beabsichtigte Herstellung eines
neuen Dachstuhles auf der daneben befindlichen
Begräbniskapelle (Requisitenkammer) und den
Ersatz des Deckengewölbes durch eine stukkierte
Tramdecke Erhebungen zu pflegen.
Ref. Riegl: Auf Grund eines Gutachtens des
berufenen Konservators beschließt die Z. K. sich
für die Herstellung des Dachreiters auf der
Pfarrkirche zu Grünbach am Schneeberge
in der ursprünglichen Form und mit dem gleichen.
Materiale — Lärchenholz, nicht wie beabsichtigt
Kupfer- oder Eisenblech — auszusprechen.
Konservator Jordan berichtet, daß die stei-
nernen Wanddienste, Rippen und Schlußsteine im
Presbyterium der Pfarrkirche zu Ullrichs-
kirchen von der Tünche befreit, die Basen frei-
gelegt, der Wand- und Gewölbeverputz hergestellt
und an dem Oratoriumsfenster ein Verschluß an-
gebracht wurde; an den drei Fenstern des Apsis-
abschlusses wurden die Maßwerke freigelegt, jedoch
die Vermauerung inzwischen belassen, da die
Mittel zu einer Verglasung fehlen.
Ober-Österreich
Ref. Riegl: Konservator Schmtdel berichtet
über die Restaurierungsarbeiten an der Stadt-
pfarrkirche zu Enns. Die beiden Barockaltäre
wurden entfernt und dafür weißmarmorne Altar-
tische aufgestellt, ein vermauert gewesenes Ora-
torium wieder ausgebrochen, die Presbyteriums-
wände neu bemalt. Die Wände der Wallseer
KLapelle wurden getüncht, die Schlußsteine, Kapitale,
437
Sitzung vom 23. Dezember 1904
438
Rippen polychromiert und vergoldet; das Fenster
hinter dem Altar mit dem intakten Maßwerk wieder
ausgebrochen, den viereckigen Fenstern in der
dem Altar gegenüberliegenden Wand ihre ur-
sprüngliche Rundform gegeben und reiches Maß-
werk hinzugefügt.
Salzburg
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. gibt bekannt,
daß es nach dem h. a. abgegebenen Gutachten
für Restaurierungsarbeiten an der Studien fonds-
kirche in Salzburg staatliche Mittel nicht be-
willigen könne.
Steiermark
Ref. Hermann: Konservator Graus beantragt
die Ausführung folgender Arbeiten an der Außen-
te der Pfarrkirche in Aflenz: Ausbesserung
und Xeuherstellung der dem Regenflusse ausge-
setzten Horizontalglieder, vor allem der Ver-
datungen der Strebepfeiler, der Gesimsläufe des
Turmes und der Fenstersohlbänke, Erneuerung der
Verdachung eines Fassadenstrebepfeilers und des
durch den Regen gelockerten Mauerwerkes dar-
unter, teilweise Erneuerung und Festigung der
Fenstermaßwerke, Entfernung des Vordaches über
dem Hauptportal der Westfront, dessen fehlende
Fialenhelme zu ergänzen wären, und dessen Bogen-
feld anstatt der Holzverkleidung ein Oberlicht-
fenster erhalten sollte: Anbringung eines Wind-
fanges für dieses Portal, Ersatz der Ziegelfiicken
am Südportal durch Stein, Ausbesserung des Ver-
putzes in Rauhverputz ohne Anstrich oder Fär-
belung. Die Z. K. erklärt sich mit diesem Pro-
gramme einverstanden.
Konservator Graus berichtet, daß der figurierte
Kapitalstem vom Karner in Hartberg in das
Museum dortselbst übertragen wurde.
Reff. Deinlnger und Riege: Ein für die Restau-
rierung der Magdalenenkirche in Judenburg
vorgelegtes Projekt muß die Z. K. als zu weitgehend
bezeichnen, da es unter anderem eine vollständige
Erneuerung der für die äußere Erscheinung so
wichtigen Strebepfeiler und des gesamten Verputzes
in Aussicht nehme, wodurch die Kirche unfehlbar
den besten Teil ihrer heutigen Stimmungswirkung
verlieren dürfte, abgesehen davon, daß das einfache
Herabschlagen des Verputzes schon im Hinblicke
auf die vorhandenen Spuren älterer Malereien und
den Sgrafittofries nicht unbedenklich wäre. Die
Z. K. beschließt, eine genaue Untersuchung des
Tatbestandes vornehmen zu lassen, um auf Grund
dessen eine Restringierung des Projektes in Er-
j'ung ziehen zu können.
Ref. Wächtler: Die Z. K. beschließt, für die
Restaurierung der Filialkirche (Frauenkirche) in
Per neggeineStaatssubvention in Antrag zu bringen.
Ref. Riegl: Da die Z. K. aus den geführten
Verhandlungen nicht die Überzeugung von der
unvermeidlichen Notwendigkeit der Demolierung
der St. Luziakapelle bei der alten Pfarrkirche
in Tüchern gewinnen konnte, beschließt sie sich
für die Erhaltung der Kapelle auszusprechen und
nach den s. z. vom Konservator Wist gegebenen
Anregungen eine Umarbeitung des Projektes für
den Neubau der Kirche zu empfehlen, die die
Kapelle in den Neubau einbeziehe.
Tirol
Konservator Deeninger berichtet, daß die Her.
Stellungsarbeiten an der Bedachung und dem Altar-
schreine des St. Georgskirchleins in Ober-
eich h o 1 z (Gemeinde Fließ) in entsprechender Weise
durchgeführt wurden.
Konservator Deeninger berichtet über die be-
friedigende Ausführung eines Sakristeizubaues bei
der Kirche zu Langesthei im Paznaun und
die Vornahme von Sicherungsarbeiten am Kirch-
turme dortselbst.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. bewilligt
für die Restaurierung der St. Georgskapelle in
Schenna und ihrer Fresken eine Subvention von
4000 K unter der Bedingung, daß ein etwaiger
Mehraufwand durch die lokalen Faktoren aufge-
bracht und die Anträge der Z. K. hinsichtlich der
Durchführung der Arbeiten auf das genaueste
befolgt werden.
Sitzung vom 25. Dezember 1994 (12. Sitzung der
I. Sektion).
Anwesende Mitglieder: Kenner (Vorsitzen-
der), Kubitschek, Much, Neumann. Reisch. —
Konservator: Hoernes. — Schriftführer:
Bauer.
Allgemeines
Ref. Kubitschek: Korrespondent Trampler legt
eine Abhandlung über „Graphitreiche Tongefäße
aus der Römerzeif vor.
\.v>
Sitzung vom 23. Dezember 1904
440
Böhmen
Ref. Much: Der Stadtrat Teplitz-Schönau teilt
mit, daß dem dortigen Museum geeignete Loka-
litäten in dem städtischen Hause Schulgasse 625
eingeräumt wurden.
Nieder-Österreich
Ref. Much: Der Verein für niederösterreichische
Landeskunde zeigt an, dalJ über seine und der
mit ihm in Verbindung stehenden wissenschaft-
lichen Vereine und Gesellschaften Anregung der
niederösterreichische Landtag ein niederöster-
reichisches Landesmuseum in Wien ins Leben
gerufen habe. Die Vorbereitungen für die Grün-
dung dieses Museums werden unter der Ägide
des Landesausschusses von einem durch jene Ver-
eine bestellten Subkomitee betrieben.
Ref. Hcernes: Korrespondent Kiessling be-
richtet über einen Er d wall am oberen Rande
des Berges am Zusammenflusse des Thumeritz-
undSchneebründlbaches bei der Hirschbergmühle
in Eisern (Gerichtsbezirk Geras). Derselbe zieht
sich von Norden nach Süden, allmählich höher
werdend, quer über den Bergrücken, im Süden
bis an die Sohle des Tales hinab in einer Gesamt-
länge von 230 Schritten, und hat eine Höhe von
1/2 m; er ist beiderseits von einem Graben um-
geben; der Wall wird im Volksmunde Schweden-
schanze genannt. Der Berichterstatter vermutet
ein vorgeschichtliches Bauwerk; Nachgrabungen
hatten keinen Erfolg.
Ref. Kubitschek': Konservator Dkexi.ek legt
einen Bericht des Baumeisters Schömer vor, nach
welchem bei Aushebung der Baugrube für einen
Zubau zur Stiftsrestauration in Klosterneuburg,
in einer Tiefe von 1*25 111 unter dem gegenwär-
tigen Terrain, bis zur Kellersohle (3-50 tu unter
dem Terrain) reichende Mauerreste in der Breite
von 175 — 1-85 m aufgedeckt wurden, welche
einem römischen Gebäude angehören dürften.
Neben der Mauer wurden Ziegel ohne Stempel,
eine Münze des Kaisers Valentinianus I und ein
Metall-Bruchstück gefunden.
Ref. Kubitschek teilt mit, daß bei den Gra-
bungen in Margarethen am Moos im laufenden
Jahre nur Gräber ohne beachtenswerte Klein-
funde aufgedeckt und für den Verlauf der Römer-
Mitteilungen der k. k. Zentral-Kommission 1904
straße die erhofften Anhaltspunkte nicht gefunden
wurden.
Ref. Hcernes: Korrespondent Kiessling be-
richtet, daß im Spätsommer 1904 beim Ausheben
einer Schwemme im Grunde des Baches in Schaditz
(Gerichtsbezirk Raabs) in einer Tiefe von un-
gefähr 1-9 m unter der Bachsohle in einer Tegel-
schichte ein berindeter, jedoch abgeästeter Eichen-
stamm (Durchmesser 37 cm) und gut erhaltene,
jedoch patinierte Tierknochen, anscheinend von
einem noch jungen Pferde und vom Schweine, ge-
funden wurden; in der darüber befindlichen Lehm-
schichte fand man etliche Topfscherben aus
grobem quarzreichen Töpfergraphite.
Ober-Österreich
Ref. Much: Konservator Straberger legt
einen Bericht des Korrespondenten Preen über
die von letzterem geleiteten Ausgrabungen von
Grabhügeln der Hallstattzeit im Roiderholze
bei Ranshofen (Umgebung von Braunau) vor.
Salzburg
Ref. Much: Korrespondent Ebner berichtet:
1. Auf der sogenannten Burgleiten süd-
westlich von Bischofshofen wurden bei einer
vom Bahnbediensteten Rupert Reiter vorge-
nommenen Ausgrabung achtseitige Säulenschäfte
samt einem Kapital und mehreren Basen mit
Eckknollen (analog jenen im Kreuzgange des
Stiftes St. Peter) gefunden, ferner der Eingang zu
einem ebenerdigen (8130 X 6-30 m) Lokale mit gra-
tigem Kreuzgewölbe und anstoßend (gegen Norden)
die Reste eines Anbaues, eines erhöhten Terrassen-
werkes mit rechteckigem Grundriß aufgedeckt.
Der Berichterstatter vermutet hier eine im XII. Jh.
erbaute Burg, die schon im XIII. Jh., nach dem
Abgange der Herren von Pongau. fürsterzb. Mini-
sterialen, wieder verlassen worden sei, als das
Lehen Pongau den Gutratern (1240 — 1243) vom
Fürstbischof Eberhard II übergeben und dann
die Pflege im Hochschlosse Werfen eingerichtet
wurde.
2. über labyrinthartige schmale Gänge in der
Burg Plankenau bei St. Johann im Pongau und
einen senkrecht in das obere Burgplateau auf-
ragenden Schacht.
30
441
Sitzungen vom 30. Dezember 1904
442
3. über unterirdische Gänge an den Ab
hängen von St Johann im Pongau, welche ledig-
lich Versuchsstollen der Bergarbeiter sein dürften.
Steiermark.
Ref. Kubitschek: Konservator Riede berichtet
über die Aufdeckung römischer Gebäudereste
in Cilli (vgl. Sp. 470).
Ref. Kubitschek: Kandjur. Viktor Skabar be-
richtet über die im Auftrage des Pettauer Museal-
vereines 1903 4 in Pettau vorgenommenen Gra-
bungen.
Vorarlberg
Ref. Kenner: Konservator Schwerzenbach be-
richtet:
1. Der beiBabenwohl gefundene römische
Inschriftstein wurde in das Bregenzer Museum
übertragen.
2. Im Sommer 1903 wurde eine Schmucknadel
aus Bronze in der Torfwiese zu Kubelik-Mäder
Gemeinde Schellenberg in einer Tiefe von
1-50 vi gefunden und gleichfalls vom Bregenzer
Museum erworben.
3. Er habe die Durchforschung eines östlich an
das hl. Kreuzbenefizium in Bregenz anstoßenden
Grundstückes begonnen und seine Vermutung be-
stätigt gefunden, daß diese Wiese den östlichen
Abschluß des Plateaus, auf welchem die Haupt-
ansiedlung der Römer gestanden habe, bilde
und zugleich als Abschluß der Begräbnisstätte
vereinzelte Gräber aufweise. Es wurden 12 Brand-
und 21 Skelettgräber aufgedeckt. Die ersteren,
meistens nur 35 — 50 ein unter der Erdoberfläche
gelegen, waren sämtlich zerstört. Die Ausbeute
an Beigaben beschränkt sich auf einige wenige
Tongefäße, Balsamarien, Tonlämpchen, einen
Metallspiegel und eine Eisenfibel. Eine etwas
reichere Ausbeute lieferten die zunächst tiefer
liegenden Skelettgräber. Bei fünf weiblichen
Skeletten fanden sich Bronzespangen, bei einem
überdies um den Hals ein Kollier aus verschieden-
farbigen Glasperlen sowie einige hübsche Glas-
gefaße in Becher- und Schalenform; bei den
Männerskeletten waren die Beigaben spärlicher
bemessen, zwei Kreuzfibeln, einige Tonteller und
Schalen, ein Topf so wie zwei gut erhaltene Becher
aus Lavezstein und ein stiletartiger aus Bronze und
Eisen bestehender Gegenstand.
4. über zwei bei Schaarn im Fürstentume
Liechtenstein gefundene Objekte römischer
Provenienz.
Sitzungen vom 30. Dezember 1904 (13. Sitzung
des Plenums, 26. Sitzung der IL Sektion).
Anwesende: Der Präsident (Vorsitzender). —
Mitglieder: Deininger, v. Förster, Hermann.
K ISNER, KüBITSCHEK, V. LUSCHIN, NEUMANN, Neü-
wirih, Redlich, Wachtlek. — Schriftführer:
Bauer.
Böhmen
Ref. Nelwirth : Konservator Vomäcka berichtet,
daß drei Fenstertafeln aus dem XVLT. Jh. mit
Wappen in Glasmalerei aus der abgetragenen
Pfarrkirche zu Bleistadt im neuen Gotteshause
nicht wiederverwendet werden können, und bean-
tragt deren Abgabe an ein Museum. Die Z. K.
beschließt, das Diözesanmuseum in Leitmeritz hie-
für in Vorschlag zu bringen.
Ref. Riege: Konservator Sedlacek berichtet,
daß an der Evangelienseite des Triumphbogens
der Pfarrkirche zu Klein-Chyska eine fast voll-
kommen erhaltene Engelsgestalt aus der ersten
Hälfte des XV. Jh. aufgedeckt wurde; auf der
darunter liegenden Schicht waren ornamentale
Malereien erkennbar.
Ref. Xeewirth: Konservator Braxis berichtet,
daß das Tympanongemälde über dem Hauptportale
der St. Veitskirche in Krumau einer Restau-
rierung bedürfe, und beantragt, entweder die be-
stehende, keinen besonderen Kunstwert besitzende
Malerei renovieren und ergänzen zu lassen oder
im Falle, daß die Spuren des ursprünglichen, im
XIV. Jh. hier vorhandenen Bildes zum Vorscheine
kämen, ein neues, im Stile der Kirche gehaltenes
Bild auszuführen. Die Z. K. beschließt, weitere
Erhebungen zu pflegen.
Ref. Neuwirth : Konservator Pippich bezeichnet
die Umgebung der Denkmale im Walde von
Kukus mit einem schützenden Lattenzaune für
unausweichlich und beantragt, um die von der
Z. K. geäußerten Bedenken zu beheben, den Zaun
möglichst niedrig (etwa nur 1 in hoch) zu halten
und mit einer Weißdornhecke zu maskieren. Die
Z. K. erklärt sich hiemit einverstanden.
443
Sitzungen vom 30. Dezember 1904
m
Ref. Neumann: Konservator DvofiÄK berichtet, I
daß 10 Grabsteine aus dem Pflaster der Marien-
kirch e in Pardubitz gehoben und an den Wänden
aufgestellt wurden.
Ref. Rikgl: Die Z. K. empfiehlt über eine an
sie gerichtete Anfrage, an der Peters ka pelle in
Pilsenetz nur die notwendigen Erhaltungs- und
.Sicherungsarbeiten vorzunehmen.
Ref. Neuwirth: Konservator Äugst berichtet
daß einer der reizvollsten Reste Alt-Reichen-
bergfs, das im Jahre 1799 im Stile Louis XVI
erbaute Haus Nr. 136 in der ehemaligen Prager-
(jetzt Schücker-) Straße, abgetragen wurde. Die
Z. K. nimmt hie von mit Bedauern Kenntnis und
beschließt sich zu verwenden, daß derartige künst
lerisch bedeutsame oder landschaftlich charakte-
ristische Profandenkmäler, auch wenn sie im
Privatbesitze stehen, so lange als möglich unver-
ändert bleiben, und daß, wenn ein Neubau unver.
meidlich sein sollte, wenigstens für die Herstel-
lung von wissenschaftlich verläßlichen Aufnahmen
gesorgt werde.
Ref. Neuwirth: Ein vorgelegtes Projekt für
die Erweiterung der St. Johannesfilialkirche
in Rozmital beschließt die Z. K. zur Ausführung
nicht zu empfehlen, da dasselbe zu weitgehende,
nicht unvermeidliche Eingriffe in den alten Be
>tand in Aussicht nimmt.
Ref. Deinixger: Es ist in Aussicht genommen
den schadhaften Bewurf an den Außenseiten der
Dekanalkirche zu Strakonitz zu ersetzen und
zu tünchen, einen Stützpfeiler beim Hauptschiffe
mit Dachziegeln zu decken, zwei dieser Pfeiler
mit neuen Zementkreuzehen zu versehen und zwei
Kreuzchen auszubessern. Auch das Innere soll vom
schadhaften Bewürfe befreit und neugetüncht und
eine Anzahl von Stufen ausgebessert werden. Im
Hinblicke auf die malerische Erscheinung der
Kirche empfiehlt die Z. K. am Äußern nur jene
Mörtelpartien abzuklopfen und mit Weißkalkmörtel
zu erneuern, welche locker sind, die übrigen Par-
tien nur mit Kalkmörtel zu überreiben, von einer
W'eißigung und Färbelung ganz abzusehen. Die
Kreuzchen wären nicht in Zement, sondern in
Stein herzustellen und beim Abklopfen des Innen-
verputzes auf Spuren alter Malereien zu achten und
im Falle der Aufdeckung von solchen die Arbeiten
zu sistieren und die Anzeige anher zu erstatten.
Dalmatien
Ref. Förster teilt mit, daß die am Dome von
Trau wahrzunehmenden fortschreitenden Schäden
in teilweisen Senkungen der Fundamente ihren
Grund haben, und beantragt für eine entsprechende
Unterfangung und Verbreiterung der Fundamente,
für die Sicherung des wasserdurchlässigen Pflasters
der Terrasse über der Vorhalle und die Ableitung
der Niederschlagswasser zu sorgen. Erst dann
wären die weiter in Erwägung gezogenen Arbeiten
vorzunehmen, wie Auswechslung schadhafter Steine
an den Fassaden. Die Z. K. erklärt sich hiemit ein-
verstanden.
Ref. Dkimm;ik: Die Z. K. beschließt, die für
die Restaurierung der Franziskanerkirche in
Spalato erbetene Staatssubvention nicht zu be-
fürworten, weil hiebei alte historische Teile de-
moliert und an ihrer Stelle neue aufgeführt
wurden.
Galizien
Ref. Wächtler: Konservator Tomkowicz be-
richtet, daß die aus dem XIV. Jh. stammende
Burg Ordzykon (seit 165 1 Ruine) vom Vereine
zur Erhaltung polnischer Kunstdenkmale einer
Restaurierung unterzogen werden soll, welche
sich lediglich auf die Ausbesserung eines ver-
fallenden Pfeilers am Kreuzungspunkte dreier
Wände erstreckt. Die Z. K. beschließt, hiegegen
eine Einwendung nicht zu erheben.
Krain
Ref. Neumann: Die Forst- und Domänen-
direktion in Görz teilt mit, daß sich das mit Ziegeln
gedeckte Dach des Hauptschiffes der ehemaligen
Zisterzienserkirche Maria Brunn bei Land-
straß in gutem Zustande befinde, daß dagegen
eine Neuherstellung der Dachung des nördlichen
Seitenschiffes, welches derzeit nur mit schon ver-
morschten Brettern verschalt wurde, notwendig
sei; hiefür wird Eternitschiefer in Vorschlag ge-
bracht. Die Z. K. erklärt sich hiemit einver-
standen.
Küstenland
Ref. Neumann: Konservator Josef Pexris be-
richtet, daß die Trockenlegungsarbeiten an der
Antoniuskapelle in Barbana in befriedigender
Weise durchgeführt seien, und macht auf die
30*
445
Sitzungen vom 30. Dezember J904
446
dringende Notwendigkeit einer Restaurierung der
Fresken dieser Kapelle aufmerksam. Die Z. K.
beschließt, die weiteren Schritte einzuleiten.
Mähren
Ref. Houdek: Konservator Rosmael berichtet,
daß das Innere der Pfarrkirche in Groß-Lukow
neubemalt, der Empirehochaltar von stilwidrigen
Zutaten späterer Zeit befreit werden soll, wobei
seine Intervention in Anspruch genommen wurde.
Ref. Detninger: Konservator Roth berichtet,
daß die Restaurierung des Südturmes der St.M au riz-
stadtpfarrkirche in Olmütz im Sinne des h. a.
entwickelten Programmes durchgeführt wird.
Ref. Redlich: Prof. Dr. Franz Botek teilt mit,
daß er in Olmütz einige lateinische Manuskripte
und das Bruchstück einer deutschen Marien-
legende (in mittelhochdeutsch-schwäbischer Mund-
art) entdeckt habe.
Ref. Wächtler: Das Pfarramt Bihafowitz teilt
mit, daß die Pfeskacer Friedhofskapelle einer
entsprechenden Restaurierung unterzogen wurde.
Nieder-Österreich
Ref. Hermanx : Der Alagistrat Wien teilt mit,
daß die bei den Wasserleitungsrohrlegungen in
Wien I Minoritenplatz gefundenen christlichen
Grabsteine dem Aktionskomitee für die Re-
staurierung der Minoritenkirche zur Aufstellung
in oder an der Kirche überlassen werden, während
sich die Gemeinde die Einverleibung allfälliger
hier gemachter Römerfunde in das Museum Vindo-
bonense vorbehält.
Ref. Neumann: Die Z. K. beschließt, für die
Hebung der im Fußboden der Pfarrkirche zu
Albrechtsberg a. d. Krems befindlichen, zum
Teile noch in die romanische Zeit zurückreichen-
den Grabsteine und deren Aufstellung an den
Kirchenwänden eine Subvention von 100 K zu
bewilligen.
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. gibt be-
kannt, daß es die beantragten Herstellungen an
der Pfarrkirche in Eisgarn genehmigt und
einen Teil der hiefür erforderlichen Kosten auf
den Religionsfond übernommen habe.
Ref. Neumann: Korrespondent Riedltng legt
eine von ihm verfaßte Beschreibung des Bezirkes
Gänserndorf vor.
Ref. Riegi.: Maler Viertelberger berichtet, daß
er die Malereien im Passauerhofe zu Krems
vi in den anhaftenden Pilzen und von den Ölüber-
malungen befreit und die losen Stellen befestigt
habe. Ein zirka 1 l/s m hoher Streifen alten, mit
.Mauerfraß durchsetzten Verputzes, der trotz sorg-
fältiger Untersuchung keine Spur von alter Farbe
mehr zeigte, wurde abgeklopft, die Steinfugen aus-
gekratzt und mit neuem Mörtel beworfen.
Ref. Neümann : Konservator Kerschbaumer be-
richtet, daß vier aus der Jesuitenmühle im Krems-
tal stammende, nunmehr im Dachboden der Pfarr-
kirche zu Schönberg am Kamp aufbewahrte
Gemälde des XVII. Jh. mit Darstellung von Jesuiten-
heiligen, welche wegen ihrer Größe in der Kirche
selbst nicht zur Aufstellung gelangen können, dem
Canisius-Hause in Wien überlassen werden sollen.
Die Z. K. beschließt hiegegen eine Einwendung
nicht zu erheben.
Das Pfarramt Groß-Weikersdorf teilt mit,
daß die Restaurierung des Hochaltarbildes (von
Altomonte) in befriedigender Weise durchgeführt
wurde, und legt Photographien des Gemäldes vor.
Ober-Österreich
Ref. Neuwirth beantragt eine fachmännische
Untersuchung des angeblich vom Holzwurme be-
drohten gotischen Flügelaltares in der Pfarr-
kirche zu Kefermarkt. Der Antrag wird zum Be-
schlüsse erhoben.
Ref. Neumann: Konservator Schmidel berichtet,
daß die Johannesstatue bei Losenstein ge-
reinigt, überarbeitet und ergänzt wurde.
Salzburg
Das k. k. Ministerium f. K. u. U. genehmigt
das Projekt für die Erweiterung der Pfarrkirche
zu I.ambrechtshausen mit einigen vom Hoch-
baudepartement im Ministerium des Innern vor-
geschlagenen Ausbesserungen und ordnet an, daß
die Herstellungen im steten Einvernehmen mit
dem berufenen Konservator zu geschehen haben.
Schlesien
Ref. Redlich: Konservator Kürschner berichtet
über seine Tätigkeit als Landesarchivar im Jahre
1904. Das Landtagsprotokollbuch IV mit reich-
haltigem und wichtigem Inhalte aus den Jahren
447
Steinhammer aus Zinolten. — Fund einer Bronzenadel in Schellenberg
448
1636 — 1639 wurde mit Inhaltsauszügen versehen
und eine Anzahl von Urkunden des XIX. Jh. kata-
logisiert und geordnet.
Tirol '.|
Ref. Dkixikckk: Konservator 1>\\m
berger beantragt die Herstellung eines Ab-
zugsgrabens zur Entfernung der Mauer-
feuchtigkeit aus der Kirche S. Peter in
Cembra. Die Z. K. erklärt sich hiemit ein-
verstanden.
Konservator Dkininger berichtet, daß
die notwendigen Rekonstruktions- und .Siche-
rungsarbeiten (an den Strebepfeilern, Fenster-
sohlbänken und Sockel, Verfugung von Quader-
mauerwerk, Reparatur schadhafter Maßwerke und
des Seitenportals, Trockenlegung der Mauern, Ab-
grabung des Terrains, Neuverglasung, Reparatur
der Umfassungsmauern) an der St. Leonhards-
kirche in Kundl entsprechend durchgeführt
wurden.
Ref. Riegl: Konservator Innkrhofkr berichtet,
daß die Hauskapelle der englischen Fräulein
in Meran niedergerissen wurde, um einem Neu-
baue Platz zu machen. Hiebei wurde auch das
Deckengemälde dieser Kapelle vernichtet, Maria
Opferung darstellend, vom Johann Henrici 1782 ge-
malt; eine vom Maler verfertigte Olskizze dieses
Gemäldes wird aufbewahrt.
Ref. Neumann: Die tirolische Statthalterei teilt
mit, daß der beschädigte Hochaltar aus der ex-
sekrierten St. Michaelskirche in St. Michael
bei Eppan im Dachboden dieser Kirche auf-
bewahrt werde, und daß ein Verkauf des Al-
tares ohne Zustimmung der Z. K. nicht beab-
sichtigt sei.
Die k. k. tirolische Statthalterei teilt mit, daß
die alte Meßgewandgarnitur aus der Pfarr-
kirche in Storo dem Diözesanmuseum in Trient
als Depositum übergeben wurde.
gewürdigten Fundstückes, das sich derzeit im
Besitze des Kanonikus Monsignore Binder in Prag
"Bsrnr^^,
Fig. 104 Steinhammer, in Zinolten gefunden; •/, n. Gr.
befindet, hat Konservator Richi/S vorgelegt;
Fig. 104.
Steinhammer aus Zinolten
Eine von Fräulein Ludmilla StüdniCka aus-
geführte Abbildung des Mitt. 1903, 297 besproche-
nen und in seinem geschichtlichen Zusammenhang
Fund einer Bronzenadel in Schellen-
berg (Fürstentum Liechtenstein)
Am 8. Juli d. J. fand der Bauer Hermann
Stieger, wohnhaft auf Fresch, Fraction Nofels, Ge-
meinde Altenstadt, beim Torfstechen auf
seinem Eigentumsgrund im Gemeinde-
gebiete Schellenberg (Fürstentum Liech-
tenstein), genannt Streuboden in „KLübelis
Mähder'', angrenzend östlich an „Frick-
graben" (d. i. österreichische Staatsgrenze),
in einer Tiefe von ungefähr 2-5 m bis
2-6 m eine Bronzenadel (Fig. 105). Die
Nadel fand sich ohne jedwelche Zutat
von Knochen oder dgl. und hat außer
einigen schwarzenFlecken keinerlei Patina.
Der Bauer versichert, keine Veränderun-
gen durch Putzen, Schaben o. a. vorge-
nommen zu haben.
Der Museumsverein für Vorarlberg
hat diese Bronzenadel um den Preis von
5 K vom Finder käuflich erworben und
von ihm die Versicherung erhalten, daß
er auch bei allfälligen künftigen Funden
dem Verein berichten werde.
Die Bodenbeschaffenheit der Fund-
stelle ist: 30 cm Humusschichte, 70 cm
harter Rheinletten, 160 cm Torfgrund
und auf diesem 10 cm tief Wasser, in
welch letzterem die Nadel lag.
^'49
Hallstädter Gräber bei Linz a. D.
450
Dieser dritte prähistorische
Fund innerhalb Jahresfrist läßt
hoffen, daß weitere folgen werden.
Kons. K. V. SCHWERZKNBACH
Hallstätter-Gräber bei
Linz a. D.
Bei der Feigenkaffeefabrik
des Herrn Sternbauer (Ortsge-
meinde St. Peter bei Linz, nahe
der von Linz nach Kleinmünchen
107
106
108
führenden Staatsbahn gelegen, wurde in diesem
Frühjahre gelegentlich der Grundaushebung für die
Kellerräume eines Neubaues im Alluvialschotter
etwa 1 ;;/ unter der Rasendecke ein menschliches
Skelett aufgedeckt. Nach Angabe des die Bau-
arbeiten leitenden Poliers lag es ausgestreckt mit
angeschlossenen Armen, das Angesicht nach Osten
gerichtet.
\
X
FiiC. 106 Eiserne Schwertklinge !: , n. Gr.), gef. in Linz
107 Eisernes Hiebmesser ('/2 n. Gr.), gef. in Linz
108 Eiserne Speerspitze ('/2 n. Gr.), gef. in Linz
Fig. 110 Graburne ('/2 n- Gr.), gef. in Linz
45i
Zur Kenntnis der sogenannten „Bauopfer"
452
Infolge der großen Durchlässigkeit des Schotter-
bodens waren die Gebeine schon so hochgradig
vermorscht, daß sie beim vorsichtigsten Versuch,
sie zu heben, gänzlich zerfielen.
Fig. 111 Bronzearmband i-3 n. Gr.), gel. in Linz; Gewicht
22 dg; gegossen; im Mittel 5 cm; an den nicht geschlossenen
Enden 2 cm breit; lichte Weite 6 cm
Ausgestattet war dieses Grab mit einer zwei-
schneidigen eisernen Schwertklinge von 740» Länge
und 4 cm Breite; Fig. 106. Sie lag auf der Brust
des Gerippes. Die weiteren Beigaben bestehen aus
einem eisernen Hiebmesser mit Handgriff und ge-
schweifter Rückenklinge, 30 cm lang, Fig. 107,
und einer blattförmigen 20 cm langen Speerspitze
aus Eisen ohne Mittelrippe, Fig. 108.
Bei Fortsetzung der Grabung kam ein zweites
Grab, 6 m westlich von ersterem gelegen, unter
gleichen Lagerungsverhältnissen zum Vorschein.
Es enthielt die gleichfalls stark verwesten Über-
reste menschlicher Gebeine, bei welchen ein dünner
Armreif aus Bronze mit ungleichmäßigen Ein-
kerbungen, ferner ein nicht geschlossener Hals-
ring mit Einkerbungen an den durchlochten beiden
Enden im Durchmesser von 14 cm und ein
Schlangenfingerring aus Bronze lagen; Fig. 10g.
In einem Abstände von 5 m von diesem letzt-
teren Grab wurde ein drittes aufgedeckt, in welchem
bei den wenigen noch erhaltenen Überresten mensch-
licher Knochen eine gehenkelte Schale aus
schwach gebranntem Ton lag (Fig. 110). Von
dem in kleine Stücke zerfallenen Schädel
waren Bruchstücke der beiden Kiefer mit
mehreren Zähnen ziemlich gut erhalten. Da
letztere sehr kariös und stark abgenützt
waren, läßt sich auf ein vorgerücktes Alter
der hier begrabenen Person schließen.
Die oben aufgezählten, in den Besitz
des Museums Francisco Carolinum gelangten
Beigaben der Skelette gestatten den Schluß,
daß die neuen Gräberfunde (ebensowie die
im vorigen Jahre unter ganz g-leichen Ver-
hältnissen in der Gürtelstraße in Linz an den
Tag gelangten (vgl. Mitt. 1903, 76 und
Fig. m und 112) der Hallstätterperiode an-
gehören.
Konservator Jos. Straberger
Fig. 112 Bronzereifen t\., n. Gr.), gef. in Linz:
1 hohlrund, innen offen, an der Oberfläche gebuckelt.
Enden in einander geschoben; lichte Weite 11 cm
In Bruchstücke eines gleichen Ringes; 2 und 2a Armn
massiv, nicht geschlossen, mit drei Reihen von Punkten
verziert; lichte Weite 6c/»
Zur Kenntnis der sogenannten
„Bauopfer"
In den von mir bereits wiederholt (am
ausführlichsten in der Abhandlung: „Massen-
funde altertümlicher Gefäße im Weichbilde der
453
Neolithische Besiedlungsstätte am Jennyberg bei Mödling
454
Stadt Brunn", Zeitschr. d. D. V. f. d. Geschichte
Mährens und Schlesiens, 1897, 3. Heft; ferner: „Über
vermeintliche prähistorische Gräber in Brunn"; in
diesen Mitt 1897 und: „Die Pseudozisternen-
gräber des Mittelalters-, ebd. 1901) beschriebenen
in Brunn, aber gewiß auch anderwärts1) bei Grund-
aushebungen häufig beobachteten „Opfergruben"
finden sich neben allerlei Gefäßen auch ver-
schiedene pflanzliche und tierische Überreste,
teils als Inhalt der Gefäße, teils außerhalb der-
selben. Unter den pflanzlichen Resten bilden
speziell in Brunn Traubenkerne eine ständige Er-
scheinung; zu den auffälligsten Vorkommnissen
aus dem Tierreiche gehören außer den bisweilen
beobachteten Pferdeschädeln, auf welche ich in
der oben zitierten Schrift: „Die Pseudozisternen-
gräber des Mittelalters" besonders aufmerksam
gemacht habe, und für deren Vorkommen ich in
einer im Laufe des nächsten Jahres erscheinenden
Beschreibung der zahlreichen in der Stadt Brunn
seit 1897 gemachten Funde neue Belege bei-
bringen werde, auch Hühnereier. Das Vor-
kommen von Eierschalen in vergrabenen Gefäßen
wird schon in verschiedenen älteren Schriften er-
wähnt; so berichtet z. B. Wolny I 471 über einen
in Zittow in Mähren in der Tiefe von 4 Klaftern
aufgefundenen Topf, der außer Gebeinen, Haar-
klumpen und einem „künstlich" gearbeiten Schlüssel
auch Eierschalen enthielt. Bei meinen Unter-
suchungen des Inhaltes der im Baugründe der
Brünner Häuser in großer Anzahl aufgefundenen
Gefäße bin ich in mehreren Fällen auf Eierschalen
gestoßen. In zwei Fällen wurden aber auch ganz
unverletzte, in Gefäßen liegende Hühnereier ge-
funden. Solche Funde lassen selbstverständlich eine
Deutung auf Zufälligkeiten nicht zu', denn niemand
wird annehmen wollen, daß ein Hühnerei „zufällig"
mehrere Meter tief in den Erdboden gelangen
kann, ohne zu zerbrechen. Die Absichtlichkeit
der Beisetzung ist hier wohl ganz unzweifelhaft.
In neuester Zeit wurde ein noch merkwürdigeres
Vorkommen beobachtet. Bei der Demolierung
') Daß derlei Vorkommnisse auch in Wien nicht
fehlen, beweisen mehrere im städtischen Museum (Rathaus)
aufbewahrte Gefäße, die mit in Brunn aufgefundenen
Stücken genau übereinstimmen: einzelne derselben sind
unter den römischen Altertümern eingereiht.
eines alten Hauses der Schlossergasse in Brunn
stieß man auf eine kleine, in einer der Fundament-
mauern angelegte Nische, in welcher ein ganz
unverletzt erhaltenes Hühnerei lag. Daß es sich
hier um ein echtes Bauopfer handelt, dürfte wohl
kaum bestritten werden. Ein analoger Fund wird
schon von K. J. Erben in seiner Schrift: „Obetoväni
zemi" (Casopis cesk. mus. 1848) verzeichnet. Bei
der Demolierung des Stadttores von Leitmeritz
stieß man ebenfalls auf eine Höhlung in der
Mauer und fand in dieser Höhlung mehrere
Hühnereier. Erben faßt dieses Vorkommen als
ein ..Ersatzopfer" auf, indem das eigentlich zu
opfernde Menschenleben durch ein Tierleben er-
setzt erscheint.
Ich erlaube mir hier auf diesen interessanten
Fund von Leitmeritz deshalb aufmerksam zu
machen, weil er in der sonst außerordentlich
inhaltsreichen Studie über das ..Bauopfer" von
K. Sartori in der Zeitschrift f. Ethnologie XXX
(1898) nicht erwähnt ist. Die mir von Herrn A.
Raab in Königsfeld mitgeteilte Auffindung eines
kleinen Tierskeletts in einer nischenartigen
Höhlung der Grundmauer der Pfarrkirche von
Rzeczkowitz deutet ohne Zweifel ebenfalls auf ein
..Bauopfer".
Korrespondent Prof. A. Rzehak
Neolithische Besiedlungsstätte am
Jennyberg bei Mödling
Südwestlich von Mödling erhebt sich der
315;» hohe Jennyberg. Derselbe fällt im Norden,
Osten und Westen steil, gegen das südlich liegende
Prießnitztal flacher ab. An seinem östlichen Ab-
hänge befinden sich der ganzen Länge nach drei
im Betriebe stehende Kalksteinbrüche.
Die am oberen Rande dieser Steinbrüche
vorgenommene Abräumung der 20 bis ioon» mäch-
tigen Humusschichte lieferte eine große Anzahl
von neolithischen Gefäßfragmenten, Schlag- und
Mahlsteinen, Feuersteinartefakten, bearbeiteten Ge-
weihstücken, Flußmuscheln und Knochen. Der
Ton der Gefäßfragmente ist rot, schwarz, grau;
ihm sind Glimmer, Kalkstein- und Quarzkörner
beigemengt.
Die durch diese Funde sicher nachgewiesene
455
Neolithische Besiedlungsstätte am Jennyberg bei Möciling
456
Besiedlungsstätte, war am Südabhange durch
einen von West nach Ost sich erstreckenden Wall,
dessen Reste zum Teile noch deutlich sichtbar
sind, abgeschlossen.
113
Bereits im Jahre igooentdeckte ichaufdemjenny-
berg an verschiedenen Stellen des südlichen Abhan-
ges prähistorische Scherben. Ich konnte jedoch erst
1904 durch die freundliche Erlaubnis der Steinbruch-
121
122
123
117
118
' ^
115
119
12+
116
120
Fig. 113—124 Neolithische Funde aus Mödling (l/3 n. Gr.)
Vom Jennyberg hat man einen weiten Aus-
blick, welcher im Norden bis zum Kahlen- und
Leopoldsberg, im Osten über die Ebene des
Wienerbeckens bis ans Leithagebirge und im
Süden bis zum Rosaliengebirge reicht.
Mitteilungen der k. k. Zentral-Kommission 1904
pächter Herren Jon \nn Schürfe und Ludwig Gantner
einen Teil der Humusschichte gründlich untersuchen,
wobei es mir gelang, weitere maßgebende Funde zu
machen und mit Sicherheit festzustellen, daß diese
Fundstätte der jüngeren Steinzeit zuzuweisen ist.
Xeulithische Besiedlungsstätte am Jennyberg bei Mödling
458
Diese Fundstätte ist insofern von einiger
Wichtigkeit, als sie die erste dieser Art im poli-
n Bezirke Mödling ist und gewiß intere-
Typen aufweist Wenn auch durch Abschwem-
mung der einstigen Humusschichte von dem schon
126
Die beifolgenden Abbildungen zeigen eine
Auswahl der hauptsächlichsten Fundstücke:
Fig. 1 13 schwarzgraues Randstück eines bauchigen,
hochhalsigen < refäßes mit zwei dem Gefäßrande
parallel laufenden, gekerbten Leisten.
125
127
128
129
131
132
& A
Fig. 125—132 Neolithische Funde aus Mödling (- ,5 n. Gr.)
teilweise verkarsteten Bergabhange und später
durch die ausgedehnten Steinbrüche viele Überreste
verloren gegangen sind, sohoffeich durch sorgfältige
Durchforschung der mir zur Verfügung stehenden
Fläche noch zahlreiche Fundstücke zu retten.
134
133
135
136
n
137
139
138
0
I
Fig. 133—141 Neolithische Funde aus Mödling (2/5 n. Gr.)
Fig. 114, 118, 119 und 124: dicke Scherben mit
zwei oder drei wagrecht laufenden, verschieden-
artig gekerbten Leisten.
Fig. 115, 116, 121, 122 und 123: Fragmente großer
Gefäße, deren Bauch mit wechselnden Reihen
schräger Einschnitte systematisch gerauht war,
Verzierung mit gekerbten Leisten in verschieden-
artiger Ausführung, Reihen kleiner Warzen
und kleinen, horizontal durchbohrten Henkel-
ansätzen.
144
142
Fig. 142—144 Neolithische Funde aus Mödling ('/, n. Gr.)
Fig. 1 1 7 dünnes Bauchstück aus gelbgrauem Ton
mit einer wagrechten Reihe von Warzen.
459
Die Hügelgräber im Kotlover Walde hei I ippen (Bezirk Budweis)
460
Fig. 120 graugelbes Gefäßfragment mit gekerbter
Leiste und wagrecht durchlochtem Henkel-
ansatz.
Fig. 125 gelbes, hart gebranntes Bauchstück mit
großem Bandhenkel. Neben dem Henkel ist
eine Verstärkung der Bauchwand mit senk-
rechter „subcutaner'' Durchbohrung und drei
darüber angereihten Warzen erhalten.
Fig. 126 gelbes, dickes Randstück mit henkel-
ähnlichem Ansatz ohne Durchlochung, jedoch
an Stelle derselben mit flachen Vertiefungen
beiderseits.
Fig. 127 rotgelbes dünnes Bauchstück, gestreift,
mit senkrechter „subcutaner" Durchbohrung.
Fis
145 Neolithische Funde aus Müdling (Knochen-
stück) ll2 n. Gr.
Fig. 128 schwarzgraues mit Glimmer und Quarz-
körnern versetztes Randstück mit Tupfleisten
und kleinem Henkel.
Fig. 129 großer, hartgebrannter, glatter Spinn-
wirtel von 6 cm Durchmesser und 2l/.2cm Höhe,
beiderseits gleichmäßig konisch zulaufend.
Fig. 130 henkelähnlicher Ansatz, undurchbohrt.
Fig. 131 und 132 Spulen aus gelbem und grauem
Ton.
Fig. 133 Reibstein.
Fig. 134 Fragment eines polierten und durch-
lochten Steinhammers aus Serpentin.
Fig- 135 flacher Polierstein aus Serpentin.
Fig
Fig.
Fig
Fig.
Fig
Fig
136 Pfeilspitze aus Hornstein.
r37 — ' P Messer und Schaber aus Hornstein.
1 1 2 bearbeitetes Geweihstück.
143 Meise] aus Knochen.
1 1 1 Werkzeug aus Hirschgeweih
145 bearbeitetes Knochenstück (Ulna).
Franz Skriban's
Die Hügelgräber im Kotlover Walde
bei Lippen (Bezirk Budweis) ')
Ungefähr 1 km nördlich vom Dorfe Lippen
und etwa 7 km südwestlich von der Stadt Budweis
entfernt, liegt der dieser Stadt gehörige Wald
1 * "3 .
'SSjLjDubai.-Pf.
Lippen ;<»
ibpi) v~ ■■•
"TS*" -'Y
Fig. 146 Lage der Hügelgräber im Kotlover Walde
(Maßstab 1 : 43000)
Kotlov; in diesem befinden sich fünf Hügelgräber
unweit voneinander (Fig. 146) von verschiedener
Größe und zum Teil von mächtigem Umfange.
Trotzdem die ursprüngliche Anlage dieser
Hügelgräber durch eine vor Jahren oberflächlich
ausgeführte Grabung mehr oder minder zerstört
worden war, sah ich mich dennoch veranlaßt,
l) Während des Druckes erschien dieser Bericht auch
in den Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft in
Wien XXXV (1905) 38ff. mit Abbildungen sämtlicher Fund-
gegenstände. Hier erscheint nur eine Auswahl der Fund-
stücke in Abbildung; andererseits sind eine Situationsskizze
und Ornamentskizzen beigefügt, die der Verfasser der
Redaktion auf ihr Ersuchen zur Verfügung gestellt hat.
31*
46 1
Die Hügelgräber im Kotlover Walde bei Lippen (Bezirk Badweis)
46:
diese Gruppe einer gründlichen Durchforschung
zu unterziehen: sie erfolgte mit der nötigen Anzahl
Arbeiter in nachstehender Reihenfolge, wobei ich
vom Restaurator am städtischen Museum, Herrn
Johaxx Wodiczka, bestens unterstützt wurde.
Hügelgrab I: Südlich vom Dorfe Lippen,
diesem am nächsten gelegen. Umfang 38 111, Durch-
messer 1 1 ;;;, Höhe o-So m, ohne Graben. Material:
sandig-lehmiger, mit Granulit- und Gneisgestein
gemischter Waldboden; ein Steinkranz ist nicht
wahrgenommen worden. Gleich beim Beginn der
Abgrabung 15. August 1902) fanden sich (etwa 20 cm
tief) vereinzelte Bruchstücke schwachgebrannter
Freihandgefäße: ihre Zahl wuchs während der
Grabung, namentlich in der Mitte des Hügels, an-
sehnlich an. Außer ihnen wurde in der westlichen
Hälfte des Hügels ein Fragment einer Haarnadel
aus Bronze mit rundem, gelochten, massiven Kopf
und 15 cm langem Dorn (Rest samt Spitze fehlt,
Fig. 147), dann eine durchlochte Perle aus rotem
Bernstein im Durchmesser von 1 cm (Fig. 14S) und
auf dem Xaturboden zwar einige Kohlenstückchen,
jedoch kein Leichenbrand vorgefunden.
147
148
Fig. 147 u. 148 Rest einer Haarnadel aus Bronze
und einer Bernsteinperle (n. Gr.)
Von den in diesem Hügelgrabe vorgefundenen
Scherben wurden vom Restaurator Wodiczka fol-
gende Gefäße (sämtlich aus sandigem Ton, mit
freier Hand geformt und wenig gebrannt) wieder
zusammengestellt :
ä) Urne aus schwärzlichem Ton, mit kurzem, in der
Mitte etwas eingezogenen Halse, schwach nach auswärts
gebogenem Halsrande und" von der Mitte des Bauches
konisch nach unten verlaufend. Der obere Teil des Gefäßes
ist innen und außen geschwärzt. Hühe 293c»«, äußerer
Durchmesser der Mündung 1 7-5 cm, Bauchweite 28 cm, Boden-
breite 13 c»i, Wandstärke 0 1cm.
b) Schüssel aus grauem Ton mit auswärts gebogenem
Rand, nach unten konisch verlaufend, unverziert. innen und
außen geschwärzt. Höhe 80», äußerer Durchmesser des
Mundes 23 cm, Bodenbreite 135 cm, Wandstärke 06 cm
(Fig. 149).
c) Gefäß mit Henkel aus rötlichem Ton, mit aufrecht
stehendem Halse, 25 cm breitem Henkel, innen und außen
dunkelgrau angestrichen, unverziert. Höhe 135 cm, äußerer
Durchmesser des Mundes 8-3 cm, Bauchweite 1 1 8 cm, Boden-
breite 165 cm,1) Wandstärke Odern.
149
Fig. 149—152 Gefäßformen aus dem Kotlover Walde
: n. Gr.)
Schale mit Henkel aus rötlichgrauem Ton, innen
und außen graphitgeschwärzt und geglättet, der Mundrand
etwas auswärts gebogen. Der Beginn der Wandung ist
mit einem ringsum laufenden Bande von wagrecht neben-
einander eingestochenen, länglichen Punkten verziert: der
abgerundete Boden ist nach innen eingedrückt. Höhe 5 cm,
Durchmesser 12 cm, 125 cm, 25 cm: Wandstärke OS cm.
e) Schale mit Henkel wie d |. Höhe 5 cm; Durchmesser
10 bis 11 cm, 11 cm. 2cm; Wandstärke 03 cm (Fig. 150).
f) Schale ohne Henkel aus rötlichem Ton, innen und
außen graphitgeschwärzt und geglättet, Henkel abgebrochen,
die steile 45 cm hohe Wandung mit einem Mäanderomament
verziert; der Boden ist abgerundet und in der Mitte nach
innen eingedrückt. Höhe 6 cm : Durchmesser 1 1 cm, 1 2 cm,
2 cm; Wandstärke 0-3 cm (Fig. 151
Fis
1 53 Innenzeichnung der Schale h .des Hügelgrabes 1
. n. Gr.)
g) Schale ohne Henkel aus rötlichgrauem Ton, innen
und außen geschwärzt und geglättet, der Mundrand etwas
l) In den folgenden Beschreibungen werden die Durch-
messer in der gleichen Ordnung mitgeteilt.
463
Die Hügelgräber im Kotlover Walde bei Lippen (Bezirk Budweis)
155
159
156
157
158
Fig. 154 — 159 Gefäßformen aus dem Kotlover Walde 1 - 1; 11. Gr.i
auswärts gebogen, der Halsansatz mit einem ringsum
laufenden Bande von eingestochenen Punkten verziert, der
Boden abgerundet. Die von außen gegen die innere Mitte
des Bodens eingedrückte, 2-5 cm breite, runde Erhöhung
enthält gleichfalls eine kreisrunde Verzierung von neben-
einander eingestochenen, länglichen Punkten. Hohe 35 cm ;
Durchmesser 10-2 cm, 10.5 c/;/, 2'5 cm; die Wandstärke 0-3 cm
(Fig. 152).
h) Schale ohne Henkel aus rötlichem Ton, mit glattem
Mundrande, innen und außen geschwärzt; innen mit fünf
schiefen, fingerbreiten schwarzen Strichen verziert, welche
drei Dreiecke bilden. Höhe 5'5 cm, Durchmesser des Mundes
12 cm, Bodenbreite 1cm, Wandstärke 0*5 cm (Fig. 153).
Hügelgrab II: Von fünf sechzigjährigen
Kiefern bewachsen, etwa 130 m nordwestlich von
Grab I entfernt, schon vor längerer Zeit durch eine
Nachgrabung in seiner ursprünglichen Anlage
gänzlich zerstört. Wurde am 27. September 1903
nochmals untersucht. Umfang 25 m, Durchmesser
8 m, Höhe C45 m; ohne Graben. Besteht aus
gelblich-sandigem Lehmboden und wirr durch-
einander liegenden großen Gneisblöcken.
Bei seiner Abgrabung wurden lediglich einige
wenige unverzierte Scherben von schwach ge-
brannten Freihandgefäßen, jedoch keine Spur von
Leichenbrand vorgefunden.
Hügelgrab III: Von II 510 m nordöstlich
entfernt, ohne Graben und mit acht großen Kiefern
bewachsen, gelangte am 25. und 26. September 1903
zur Durchforschung. Umfang 21 m, Durchmesser
6 m, Höhe 0-561»; oben eine 7 — 11 cm tiefe Ein-
senkung. Besteht aus gelblichem, sandig-en Lehm-
boden und vielem Gneisgestein. Die Abgrabung
(von Ost nach West) ergab innerhalb des zirka
60 cm starkem Steinkranzes in einer Tiefe von
35 cm eine große Menge teils vereinzelter, teils
beisammen liegender Scherben von verschiedenen,
auch verzierten Freihandgefäßen und auf dem
Naturboden den Leichenbrand mit Kohle und
fettigem, lehmigem, sandigem Erdreich. Aus den
Scherben wurden folgende Gefäße (Freihandgefäße
aus sandigem Ton, schwach gebrannt) wieder zu-
sammengestellt :
a) Urne aus rötlichgrauem Ton, innen und außen
rötlichbraun angestrichen, wenig geglättet, der kurze Hals
in der Mitte etwas eingezogen, der Halsrand mäßig aus-
wärts gebogen: der weit ausladende Bauch unterhalb des
Halses ringsum mit einem eingeritzten, schnürförmigen
Streifen verziert. Höhe 45'5 cm ; Durchmesser 22 cm, 45 cm,
13 cm ; Wandstärke I cm.
b) Urne aus rötlichgrauem Ton, mit kurzem, in der
Mitte etwas eingezogenem Halse, der Halsrand ein wenig
auswärts gebogen, der weit ausladende Bauch nach unten
konisch verlaufend. Um erziert, innen und außen geschwärzt.
Höhe +0-5c;;i; Durchmesser 265 cm, 44 cm, 16-5 cm; Wand-
stärke 0-7 cm I Fig. 1 54 1.
c) Urne aus rötlichgrauem Ton, innen und außen ge-
schwärzt und geglätti 1. mit etwas eingezogenem, kurzem
Halse, der Halsrand mäßig nach auswärts gebogen und
der Bauch von der Mitte nach unten schmäler verlaufend.
465
Die Hügelgräber im Kotlover Walde bei Lippen (Bezirk Budweis)
466
Fig. 160 Ornament an der Urne c des Hügelgrabes 111
n. Gr.)
Unter dem Halse am Beginne des Bauches ein Zickzack-
ornament (durch eingeritzte, schräge Linien hergestellt),
i Ecken mit je drei eingestochenen Punkten verziert
sind (Fig. 160). Höhe 34 cm; Durchmesser 183 cm. 335 cm,
12-5 o»; Wandstärke 0 6 cm.
d) Schüssel aus grauem Ton, mit glattem Rand, nach
unten abgerundet, innen und außen irraphitgeschwärzt,
unverziert. Höhe 8"5<r«i; Durchmesser des Mundes 24 cm,
Bodenbreite 8'5n«; Wandstärke OS cm (Fig. 155).
e) Schüssel aus rötlichgrauem Ton, innen und außen
rötlichgelb angestrichen, unverziert mit glattem Mundrande
und gegen den Boden abgerundet. Höhe 7 cm, Durchmesser
des Mundes 17-5 cm, Bodenbreite 65 cm, Wandstärke 0'9 m
(Fig. 156).
Hügelgrab IV: Von III 32 m nordöstlich
entfernt, mit sieben großen Kiefern bewachsen,
ohne Graben und in seiner ursprünglichen Anlage
weniger zerstört, wurde am 5. Oktober 1903 unter-
sucht. Umfang 20 m, Durchmesser 6 m, Höhe
070 m, oben eine ig cm tiefe Einsenkung. Besteht
aus lehmigsandigem Boden und vielen Steinen.
Gleich beim Beginn der Grabung (von West
nach Ost) zeigte sich ein aus Gneisblöcken her-
gestellter a6 cm breiter Steinkranz; hinter diesem,
gegen die Mitte zu, in einer Tiefe von 30 — 40 cm,
fand sich nach und nach eine größere Menge
Scherben von verschiedenen Freihandgefäßen und
— einzeln — acht knopfförmige, dünne Zier-
scheiben mit Bügel aus Bronzegüß, Durchmesser
2'ö oh ( Fig. 161 und 161 a).
161 a
161
Fig. 161 und 161 a Knopfartige Bronzescheibe mit
Bügel (n. Gr.)
In der Mitte des Hügels fanden sich zwischen
Steinblöcken, welche wahrscheinlich den Stein-
kegel bildeten, und zwischen den Wurzeln der
daraufstehenden drei Kiefern zwei größere Urnen,
welche von den starken Baumwurzeln zerdrückt
worden waren. Auf dem Xaturboden lag der
Leichenbrand mit sehr fettem, sandigem Lehm,
kleinen Kohlenstückchen und Spuren von Asche.
Aus den in diesem Hügelgrabe vorgefundenen
Scherben wurden 18 Gefäße (Freihandgefäße aus
sandigem Ton, wenig gebrannt 1 wieder zusammen-
gesetzt:
ä) LTrne aus dunkelgrauem Ton, innen und außen braun
angestrichen und geglättet. Der weit ausladende und gegen
den Boden konisch verlaufende Bauch geht mit einem be-
merkbarem Ansätze in einen lang gestreckten, nach oben
sich verengenden Hals über, dessen Rand schwach auswärts
gebogen ist. Höhe 307 cm, Durchmesser 17'5 cm, 31 cm,
10««; Wanddicke 08 cm (Fig. 157).
b) Urne aus graulichgelbem Ton, innen und außen braun
angestrichen und geglättet, der Hals in der Mitte etwas
1
eingezogen, der Rand schwach nach auswärts gebogen.
Der vom Haisansatze an stark ausladende Bauch verläuft
kugelförmig gegen den Boden. Keine Verzierung. Höhe
28S cm; Durchmesser 19 cm, 32cm, 12cm; Wanddicke 05cm
(Fig. 158).
c) Bauchige Urne aus dunkelgrauem Ton, der in der
Mitte etwas eingezogene Hals innen und außen graphit-
geschwärzt, der Rand schwach auswärts gebogen. Mit Aus-
nahme des Halses innen und außen braun gefärbt; unver-
ziert. Höhe 21cm; Durchmesser 158 cm, 26-5 cm, 10'5 cm;
Wanddicke 0'6 cm.
Fig. 162 Innenzeichnung der Schüssel g des Hügel-
grabes IV C/3 n. Gr.)
d) Konisch geformte Schüssel aus gelblichgrauem
Ton, innen und außen gelblichgrau angestrichen und ge-
467
Die Hügelgräber im Kotlover Walde bei Lippen (Bezirk Budweis)
468
glättet, mit abgerundetem Munilrand. Unverziert. Höhe
152c»«; Durchmesser des Mundes 25 ciw, des Bodens 11c»/,
Wandstärke 07 cm.
e) Schüssel aus gelblichgrauem Ton, der innen und
außen graphitgeschwärzte Hals in der Mitte etwas einge-
zogen, der Rand schwach auswärts gebogen. Sonst ist das
Gefäß auf beiden Seiten gelblichgrau angestrichen und
innen vom Haisegegen den Boden mit 1 cm breiten, schwarzen
Längsstrichen verziert. Höhe 105 cm; Durchmesser 225 cm,
23 cm, 8 cm; Wanddicke OS cm.
■ f) Schüssel wie die vorige, innen mit derselben Ver-
zierung. Höhe 98 oh; Durchmesser der Mündung \9S cm,
des Bodens 7 cm, der Wanddicke 05 cm.
g) Schüssel aus gelblichgrauem geschlemmten Ton,
innen und außen geschwärzt, der Halsrand schwach aus-
wärts gebogen. Innen ein durch eingeritzte Linien herge-
stelltes Dreieckornament, welches an den Seiten mit neben-
einander eingestochenen Punkten verziert ist (Fig. 162).
Höhe 9-5<r»i; Durchmesser der Mündung 25"5 cm, des Bodens
9 cm, Wanddicke 06 cm.
Fig. 163 Innenzeichnung am Topf k aus Hügelgrab IV
(V, n. Gr.)
h) Schüssel aus gelblichgrauem, geschlemmten Ton,
innen und außen graphitgeschwärzt, der Hals in der Mitte
etwas eingezogen, der Rand schwach auswärts gebogen.
Innen ein Dreieckornament aus eingeritzten schrägen Linien;
der innere Boden ist in der Mitte mit einem Kreise von
acht eingestochenen Punkten verziert. Höhe 93 cm; Durch-
messer der Mündung 26 cm, des Bodens 6-4 cm, Wanddicke
0"5 cm.
t) Schüssel aus rötlichem Ton, innen und außen
graphitgeschwärzt, der Halsrand schwach nach außen ge-
bogen. Innen ein Dreieckornament aus eingeritzten schrägen
Linien; außen unter dem Haisansatze ein ringsum laufendes
Band aus wagrecht nebeneinander eingestochenen runden
Punkten. Höhe 92 cm; Durchmesser der Mündung 22-8 cm,
des Bodens 8cm. Wanddicke 05h« (Fig. 159).
k) Gefäß mit Henkel, schüsselformig, aus gelblich-
grauem Ton, innen und außen graphitgeschwärzt, der Hals
etwa-, eingezogen, dir Rand abgerundet. Der auf dem
Halsrande aufsitzende Fortsatz des kantigen Bügelhenkels
ragt noch VI cm über den Halsrand empor. Der Boden
Fig. 164 Außenzeichnung am Topf k aus Hügelgrab IV
(l/2 n. Gr.)
nach innen eingedrückt. Innen ein durch eingeritzte schräge
Linien und eingestochene runde Punkte hergestelltes Dreiecks-
ornament (Fig. 163). Außen am Bauche ein ebenso ausge-
führtes Zickzackornament, gegen den Hals zwei ringsum
laufende Bänder von eingestochenen runden Punkten
i Fig. 164). Höhe 8 cm; Durchmesser 145 cm, 17 cm, 4 cm;
Wanddicke 04 cm (Fig. 165)
/) Becher mit Henkel aus gelblichgrauem Ton, innen
und außen graphitgeschw-ärzt, der Hals in der Mitte etwas
eingezogen, mit schwach ausw'ärts gebogenem Rande. Der
Boden nach innen eingedrückt. Außen am Bauch ein Zick-
zackornament. Höhe 8 cm ; Durchmesser 93 cm, 1 1 \5 cm,
3'2 cm; Wanddicke OS cm (Fig. 166).
Fig. 165 — 171 Gefäßformen aus dem Kutlover Walde
V, n. Gr.)
469
Römische Gebäudereste in Cilli
470
m) Schale aus gelblichem xon, innen braun, außen
graphitgesehwärzt. der Halsrand schwach auswärts gl -
bogen. Mit abgerundetem und nach innen eingedrücktem
Boden. Unverziert. Höhe 5-2 cm; Durchmesser des Mundes
14 cm, des Bodens 3'5cfff, Wanddicke 04 cm.
Schale mit zwei Henkeln aus gelblichgrauem Ton,
außen mehr, innen weniger graphitgeschwärzt, der gerade
Hals am Rande abgerundet. Die Henkel bestehen aus senk-
rechten, kantigen und vollen Ansätzen am Halse, welche
1 -3 cm über den Halsrand emporragen. Der Boden dieser
unverzierten Schale ist abgerundet und nach innen ein-
gedrückt. Höhe 5 cm; Durchmesser des Mundes 10'8 cm:
des Bodens 23 cm, Wanddicke 04 cm i Fig. 167).
o) Kleine Urne aus grauem Ton, innen und außen
graphitgeschwärzt, der Halsrand nur wenig nach auswärts
gebogen. An der Schulter ein Zickzackornament. Höhe
9-5c»i: Durchmesser 8'3 o«, 10 7 cm. 45 kw Wanddicke 05 cm
(Fig. 168).
p) Kleiner Becher mit Henkel aus grauem Ton, innen
und außen graphitgeschwärzt, der Halsrand schwach aus-
wärts gebogen. Der gegen den Boden abgerundet verlau-
fende Bauch trägt an seinem Beginne ein rautenförmiges
Zickzackornament, dessen abwärts gekehrte Spitzen je mit
einer Rosette von eingestochenen Punkten besetzt sind.
Höhe 6-5 cm ; Durchmesser 8 cm, 85 cm. 35 cm ; Wanddicke
0-4V»i (Fig. 169).
Urne aus rötlichgrauem Ton, innen und außen braun
angestrichen und geglättet. Der Bauch dieser unverzierten
Urne geht mit bemerkbarem Ansatz in einen gestreckten
und nach oben sich verengenden Hals über, dessen Rand
schwach auswärts gebogen ist. Höhe 27S cm; Durchmesser
\1 cm. 21cm, 12-5c«>, Wanddicke 1 cm.
r> Schüssel aus gelblichgrauem, geschlemmten Ton,
innen und außen gelblichgrau angestrichen, mit geradem
Hals und abgerundetem Halsrande. Innen ist die Schüssel
mit zwei fingerbreiten schwarzen Strichen über Kreuz ver-
ziert. Höhe 8-5 cm; Durchmesser des Mundes 22 cm, des
Bodens 85<:i«, der Wanddicke 05cm (Fig. 170).
s) Urne aus rötlichgrauem Ton, innen und außen
etwas geschwärzt und geglättet. Der Bauch dieser unver-
zierten Urne geht mit bemerkbarem Ansatz in einen ge-
streckten und nach oben sich verengenden Hals über,
dessen Rand schwach auswärts gebogen ist. Höhe 345 cm ;
Durchmesser des Mundes 21*5 cm, des Bauches 32-6 cm, des
Bodens 14-5c»i. Wanddicke 1 cm (Fig. 1 7 1 j-
Hügel V: Von Hügel IV etwa 292 ;;; süd-
westlich entfernt und mit einer größeren Anzahl
von 50 bis 60jährigen Kiefern bewachsen. Höhe
6 m, Umfang 120 ;;;, Durchmesser 36 in.
Bei der am 8. Juni 1904 mit sechs Arbeitern,
und zwar von Süd nach Nord, in Angriff genom-
menen Durchforschung dieses — fast in der Mitte
der vorerwähnten Hügelgräber liegenden und in
früheren Jahren schon mehrfach angegrabenen —
Hügels wurde nach mehrstündiger Grabung an-
stehender, brüchiger Gneis konstatiert, welcher
gegen die Mitte des Hügels allmählich bis zu
einer Höhe von 5 in über den Xaturboden an-
steigt und von einer i-20 — 135 m hohen Schicht
des mit halbverwittertem Gneisschotter gemengten
lehmigsandigen Waldbodens überlagert wird. Infolge
dieses ungünstigen Ergebnisses mußte von seiner
weiteren Durchforschung abgesehen werden.
Was das Alter der Hügelgräber I bis IV anbe-
langt, so läßt die Identität der Dekorationsmotive an
mehreren ihrer Gefäße mit den Gefäßen aus den
Hügelgräbern bei Piaben und Hoschtitz darauf
schließen, daß die Hügelgruppe im Kotlover Walde
bei Lippen mit jenen bei Piaben und Hoschtitz
auch gleichen Alters ist, somit gleichfalls dem
Ausgange der Hallstätter Kulturperiode angehören
dürfte. Adolf Lindner
k. u. k. Hauptmann i. R.
Römische Gebäudereste in Cilli
Der folgende Bericht ergänzt die Mitteilungen
über das bei einem Schulhausbau untersuchte
Terrain, Mitt. XXI 11899) 3°- lf)I- Fur einen be-
deutenden Sohulbau mußte jetzt der Boden weiter
gegen SO, im ganzen auch tiefer geöffnet werden.
Durch diese Abgrabungen wurden die früher ge-
wonnenen Ergebnisse über die Richtung der Mauern
und ihre Bedeutung bestätigt. Im Laufe von min-
destens 14 Jahrhunderten haben die wenig sorg-
fältig hergestellten Mauern sich vielfach gesenkt
und zur Seite geneigt und sind aus ihrem Verband
gewichen. Dies gilt besonders von den (wie sich
jetzt zeigt quadratischen) Pfeilerchen der Suspen-
surae. Der Boden ist wiederholt durchwühlt worden,
und nur das ist in ihm zurückgeblieben, was sich
nicht als Baumaterial neu verwenden ließ.
Das Profil Fig. 172 zeigt, daß etwa 140 m
unter dem römischen Pflaster, das das Xiveau der
1899 bloßgelegten Bauten bildet, ältere viel-
gegliederte Baureste vorliegen. Verschiedene Bau-
horizonte sind auch sonst in Cilli beobachtet
worden, so Schulgasse 11, wo etwa 1 111 tief eine
römische Kulturschichte mit bestimmter Richtung
der Mauern aufgefunden wurde; dort war
in einer beiläufigen Tiefe von 6 tu untertags die
Begrenzung eines Gebäudes getroffen worden, das
47i
Römische Gebäuderestc in Cilli
472
u
*.
1
"
<r
^
^
UmUuuHg-limcn
1 : ÜOQ
i 1
N
Gart cn
G a s s -c
■ Stadt Cilli
- Cetaji
Hypokiuit«
altere Heste
Fig. 172 Durch-
schnitt durchilie
Kulturschichten
in Cilli. beim
Schulbau
!-4p:
Fig. 173 Grundriß zweier römischer Gebäude in Cilli, gefunden beim Schulbau
400 von der Richtung der höher liegenden römischen
Mauern abwich, dessen Fundament also unter dem
heutigen Grundwasserspiegel lag.
In der Skizze Fig. 173 sind die Mauerzüge,
über deren Lauf kein Zweifel bestand, voll aus-
gezogen worden. Freilich sind sie stellenweise so
zerstört, daß sich weder die Zugänge noch die Ver-
bindungen zwischen den einzelnen Räumen er-
mitteln ließen. Es läßt sich nur annehmen, daß an-
fänglich bloß der sw. Teil bis zum mittleren Durch-
gang bestanden habe; dieser Bau ist in Material
und Mauerung besser durchgeführt als der offenbar
spätere so. Teil. Ich glaube, daß der ganze Komplex
Badezwecken gedient habe; darauf führten mich
die Anlage der Suspensuren und die Funde von
Heizziegeln mit rechteckigem Durchschnitte; zu
bemerken ist, daß unter den anstoßenden Absiden
sich weder Suspensuren, noch Heizkanäle oder
Wasserabzüge vorfanden, und daß bei a und ß
vergeblich nach ihnen gesucht worden ist.
Ein Aufenthalt in Bregenz gestattete mir, die
jüngst dort aufgedeckte, weit besser erhaltene
Badeanlage v. Schwkrzenbach Jahrbuch I 1903
Sp. 153 fr.) mit den Cillier Funden zu vergleichen.
Die Mauerstärke schwankt in Cilli zwischen 60 und
-Mitteilungen der k. k. Zentral-Kommission 1904
80 cm, während die Hauptmauern zu Bregenz 80 bis
150 t";;; stark sind. Auch in Bregenz läßt sich ein
älterer, solider gebauter von einem jüngeren, durch
einen Mittelgang getrennten Teile unterscheiden.
Das Bauterrain war in Cilli zu sehr durch-
wühlt, als daß zahlreichere Kleinfunde erwartet
hätten werden dürfen. Gewonnen wurde eine
henkellose Tonlampe mit dem Stempel OCTAVI
(Fig. 175), eine kleine Lanzenspitze aus Schmiede-
Fig. 1 74 Tonlampe
aus Celeia
/ 1
-'— CJT
Fig. 175 Grundriß
einer Sickergrube
(oder eines Brunnens),
vgl. Fig. 173 (am Süd-
rand des dargestellten
Grabungsfeldes)
eisen, ein Spaten, Trümmer einer Handmühle und
ein Schlüssel; sonst noch Reste von Wandmalerei
waltend gelb und rot), Glassplitter, Knochen
und einige Münzen.
Konservator Bergrat Riedl
32
473
Antike Siediungsplätze im Küstengebiet zwischen Rovigno und Canale di Lerne
474
Antike Siedlungsplätze im Küsten-
gebiet zwischen Rovigno und Canale
di Lerne
Vor längerer Zeit hat der Verfasser dieses
Berichtes das Küstengebiet zwischen Rovigno und
Pola untersucht, um topographisches Material für
die antike Geographie Istriens zu gewinnen. Die
Resultate der damaligen Untersuchungen sind
bereits veröffentlicht worden.1 Als eine Ergänzung
dazu mögen einige neue Ergebnisse seiner archäolo-
gischen Forschung aus den letzterwähnten Küsten-
gebieten hier Erwähnung finden.
Eine umfangreiche Villenanlage konnte in den
antiken Bauresten von Val Bandon erkannt
werden, von denen kleinere Funde schon früher -
namhaft gemacht wurden. Eine jüngster Zeit dort
durchgeführte Untersuchung, die mit Versuchs-
grabungen verbunden war, zeigte, daß es sich in
Val Bandon, wie in dem korrespondierenden Hafen
von Val Catena auf Brioni grande, um einen reich
gegliederten Villenbau der ersten Kaiserzeit handelt,
der mit seinen Bauten Nord- wie Südufer der tief
einschneidenden Bucht umfaßt. Heute bildet Fa-
sana die Trajektstation für die gegenüberliegende
Insel Brioni: im Altertum war es die viel näher
an Pola liegende Bucht von Val Bandon. Der
dorthin führende Straßenzug läßt sich teilweise
im Gelände noch verfolgen. Zwischen Val Bandon
und Fasana liegt zwischen alten Ölgärten und
Weinland die Villa Fragiacomo. Der Eigentümer
dieses Landgutes hat schon vor Jahren ein Lapi-
darium in seinem Garten bauen lassen, in dem er
seinem Besitz an antik-römischen und mittelalter-
lichen Inschriftsteinen, Sarkophagen, sehr interes-
santen Skulpturresten und Architekturstücken ein
sicheres Heim gab.3) Auch die in der Villa be-
findliche Sammlung von Anticaglien und Münzen
ist recht reichhaltig und interessant. Die Fund-
stücke stammen aus Pola, zum Teil aus dem der
') Vgl. Mitt. der Z. K. X. F. XXVII (1901) 83ff. („Rö-
mische Ansiedlungen in der Gegend zwischen Pola und
_ -io").
5) Vgl. Mitt. der Z. K. 1893, S. 134 und Jahrbuch
des arch. Inst. Beibl. 1901, S. 204.
*) Dort sind jetzt untergebracht die Inschriften CIL
V 136 und V add. 184 (als Fundort und Aufstellungsplatz
wird Pola angegeben).
Villa benachbarten Gebiete, zu einem geringen
Teil, wie ich erkennen konnte, aus Val Catena
auf Brioni grande. Die Villa Fragiacomo steht
selbst auf klassischem Boden. Eine antike Zisterne,
zum Teil neu adaptiert, liegt zwischen der Villa
und dem heutigen Molo im Boden versenkt. Der
Molo ruht teilweise auch auf römischem Mauer-
werk. Sonst ist alles einst hier bestandene über-
deckt oder vom brandenden Meer zerstört. Der
abgerissene Bauschutt bildet mit antiken Ziegel-
scherben das Strandmaterial. Der im Garten der Villa
stehende Walkertopf, der aus einem Monolith ge-
schnitten ist, war wohl auch nicht weit von seinem
jetzigen Standort in Verwendung gewesen. Sein
bedeutendes Gewicht schließt einen Transport von
weither ziemlich aus.
Die in dem erwähnten Bericht besprochenen
Überreste der antiken Villenanlage vonBarbariga
sind unterdessen vom k. u. k. Hauptmann im Genie-
stabe Hans Sc hiv vlb ausgegraben
und publiziert worden.1) Vor
kurzem kamen auf den Feldern
hinter diesem antiken Bau große
Steinrinnen mit dem Fig. 176
abgebildeten Querschnitt zum
Vorschein.
Aus den Fundplätzen von Vestre (Vistrum,
Küstengebiet zwischen Porto Vestre und Monte
Vestre, einschließlich der Flur Paradiso) ist nichts
neues zutage gekommen, und ebenso ist Rovigno
nach wie vor der an antiken Altertümern arme
Ort geblieben, wo Archäolog und Epigraphiker nichts
holen kann. Antike Baureste konnten hier bisher
nicht nachgewiesen werden, soweit ich orientiert
bin, und die hier aufbewahrten antiken Inschriften
stammen nicht aus dem Orte selbst, sondern zum
Teil aus bekannten Orten der Umgebung (Vestre
und Caroibe), zum Teil — es sind ihrer zwei —
aus dem topographisch noch nicht untergebrachten
fanum Histriae oder fanum Fortunae. Dafür er-
gaben archäologische Spaziergänge in das Küsten-
gebiet nördlich von Rovigno bis zur Einfahrt in
den 1 1 km tiefen Fjord des Lemekanals reichen
Gewinn an neuem Material, das um so interessanter
ist, als es aus einem nebstbei landschaftlich reizenden
Winkel Istriens kommt, der noch wenig unter-
Fig. 1 76 Querschnitt
einer Steinrinne
(Barbariga)
l) Hans Schwalb Römische Villa bei Pola (Schriften
der Balkankommission II 1902).
475
Antike Siedlungsplätze im Küstengebiet zwischen Rovigno und Canale di Lerne
476
sucht worden ist. Zunächst zeigt der schwach
gegliederte Küstenstrich Rovigno — Punta Croce
keine Anzeichen antiker Besiedlung mit Aus-
nahme der Umgebung des Hospizes St. Pelagio,
wo ich wenige Ziegelbruchstücke aus dem Strand-
geröll auflesen konnte, die zweifellos antiker
Provenienz sind. Dafür drängen sich dann die
antiken Fundplätze von der Punta Croce ange-
fangen bis zur Rocca di Lerne eng aneinander.
Mit steilen Rändern umfassen der Monte Croce
und nördlich davon die nordwestlichen Ausläufer
des Monte Longo die stille Bucht Val Faborso.
Diese bilden mit zwei Kuppen eine Halbinsel, an
1
FF. CM
^5v MONTE CROCE
SNSCHNMT
<>
ZISTERNE 1
ZISTERNE 2
Fig. 177 Situation der antiken Siedlungsplätze zwischen Rovigno
und Lemekanal, 1 : 56.000. PR Römisch antiker Brunnen, N Xekro-
pole, _n_ antiker Steinbruch. Die antik verbauten Gebiete sind
schraffiert.
deren Basis das Kirchlein St. Euphemia in einer
Mulde liegt, die von Val Faborso nach Val Saline
hinüberführt. Hier betritt man nordwärts von
Rovigno zum erstenmal antiken Boden. Vom
Strand bis zum Kirchlein hinauf fallen überall die
Bruchstücke antiker imbrices und tegulae auf.
römisches Baumaterial steckt auch vielfach in den
trocken aufgeführten Feldmauern. Diese Spuren
mehren sich, wenn man an St. Euphemia vorbei
den Hügel (Cote 21 der Spezialkarte 1 : 75.000, vgl.
Fig- r77) hinansteigt, den die Fischer unten am
Strand als Monte della cisterna bezeichnen. An-
tike Hochbauten scheint wohl vor allem die Höhe
des Hügels getragen zu haben. Was aber hier
an solchem Bauwerk stand, das ist bis in die
Fundamente hinein abgetragen worden oder im
eigenen Abraummaterial verschwunden; letzteres
erscheint zumeist am nördlichen Teil der Hügel-
kuppe angehäuft. Wie in den anderen antiken
Siedlungsplätzen Istriens haben auch hier am
meisten die unverwüstlichen Betongußmauern der
Wasserversorgungsanlagen der Zerstörung ge-
trotzt. Gleich neben Cote 21 (Fig. 178) liegt
ein römischer Zisternenbau, der von den Fischern
ausgeräumt wurde, die
unten am Strand von
Val Saline ihre Hütte
haben. Zwar sind die
antiken Auffangflächen
verschwunden,aber trotz-
dem sammelt sich und
hält sich noch soviel
Wasser als die wenigen 1
Anwohner von heutzu- "-■
c.. .. , , . Fie:. 178 Monte della
tage für ihren kleinen &
Cisterna
Haushalt brauchen. Die
Zisterne gehört zu den kleinen Typen gleich-
artiger istrischer Bauten1). Der wasserhal-
tende Raum bedeckt eine innere Fläche von
ySiii X 107;;/ und ist aus Gußmauern her-
gestellt. Der hiezu verwendete Beton (opus
Signinum) ist aus einem Zementkalk, Ziegel-
und Kalksteinschotter erzeugt. Von dem ge-
schliffenen Feinverputz, wie er sich in man-
chem römischen Zisternenbau Südistriens
noch erhalten hat, ist nichts mehr vorhanden,
und auch die Betonwände selbst haben schon
stark gelitten, die Ostwand ist zum Teil abgerissen.
Die ursprüngliche Eindeckung, die jedenfalls durch
ein Tonnengewölbe gegeben war, fehlt natürlich
auch. Die am besten erhaltenen Wandteile er-
reichen heute noch eine Höhe von 2-5 m, dürften
aber ursprünglich 3-5 m bis 4 m hoch gewesen sein.
Um das W asser möglichst gegen Erwärmung zu
isolieren, ist das Betonwerk der Zisterne noch
mit einer ungefähr o-8 m dicken Bruchsteinmauer
') Vgl. Römische Wasserversorgungsanlagen im südl.
Istrien. (Pi igramm der k. u. k. M.-l.-K. Pola 1901) 28f.
32*
;;:
Antike Siedlungsplätze im Küstengebiet zwischen Rovigno und Canale di Lerne
478
umfüttert. Während sonst die antik-istrischen
Zisternenbauten in den meisten Fällen mit ihrem
Boden im Niveau des umgebenden Terrains liegen,
ist der erwähnte Bau über einen Meter in den ge-
wachsenen Fels hineinversenkt.
Neben dieser Anlage trägt die Spitze des
Hügels in ihrem westlichen Teil noch einen zweiten
ähnlich angelegten Wasserspeicher in so ziemlich
gleichen Größenverhältnissen. Von diesem sind
die erhaltenen Bauteile zum großen Teil im Schutt
begraben, der mit Buschwerk überwuchert ist,
wodurch eine weitere Untersuchung ohne Gra-
bungen ziemlich aussichtslos ist. Zu Tage liegt
heute nur die nördliche Stirnseite der Zisterne,
die an der Stelle, wo das Auslaufrohr aus Blei
versetzt war, bis zur inneren Betonmauer hin aus-
gebrochen ist. In letzterer sitzen noch Reste des
verbogenen Bleirohres. Während sonst nur ab-
gerichtete Bruchsteine zur Umfütterung antiker
Zisternen in Verwendung kamen, muß die dies-
bezügliche Verwendung von Quadern in großen
Abmessungen (i'45 m X 0-4 in X o-8 in und 1-8 in X
056 m X 08 111) an unserem Bau auffallen. Letztere
gehören auch der bloßliegenden Stirnseite an.
Nachdem hier der Zisternenauslauf liegt, konnte
das Quaderwerk der letzte sichtbare Teil eines
monumentalen Brunnens sein, wenn nicht tech-
nische Rücksichten einer größeren baulichen Her-
stellung hier einen solideren Unterbau geben
mußten. Grabungen würden den baulichen Zu-
sammenhang an dieser Stelle w*ohl bald auf-
klären. Als eine weitere Anlage auf der Höhe
des Zisternenberges wäre ein wenige Schritte
nördlich von den Zisternen in den Felsen verlegter
Einschnitt von ungefähr 2 in Tiefe anzusprechen.
Er dehnt sich in einer Länge von' beiläufig 30 ;;/
und über 4 111 Breite aus. Orien-
tiert ist er genau OW und
stimmt somit in der Lage genau
zur Situation der Zisternen, deren
Längsachse dem Meridian folgt.
Antikes Schuttmaterial füllt
hauptsächlich den Raum zwi-
schen beiden Wasserspeichern;
man erkennt in ihm imbrices
und tegulae aus gebranntem
Lehm und gelber Chamotteerde
und Scherben von Amphoren.
Fig. 179 Grabfor-
men aus der Xekro-
pole Val Saline
Maßstab 1 : 100
Ferner liegen jene kleinen Ziegel (Abmessung:
dm ;;; X 0-077 '" X 0-03 m) herum, die gewöhnlich
zur Herstellung des opus spicatum verwendet
wurden. Was für eine Art von Anlage die Höhe
des Hügels getragen hat, läßt sich aus dem
wenigen, was derzeit festzustellen ist, nicht be-
stimmen. Ich möchte an zwei Dinge denken. Ent-
weder waren es mit Rücksicht auf die Lage
\\\is-,erver>i>rgungsanlagen, oder eine Werkstatt für
jene noch nicht genau erkannte Industrie, für deren
Betrieb die Römer hierzulande mit Vorliebe die
exponierten Höhenpunkte aufsuchten.1) Nicht aus-
geschlossen, ist es auch, daß man hier vielleicht
einmal irgendeinen antiken Kultplatz aufdecken
wdrd. Spuren eines monumentalen Baues und
Lage würden dafür sprechen.
Die Spuren der antiken Verbauung führen von
der Höhe herab bis ans Gestade von Val Saline.
Als Reste von alten Uferbauten erkenne ich nächst
der Fischerhütte drei in Strandnähe im Meere
sichtbare Quadern, die in situ liegen. Von hier
aus lassen sich dann noch weitere Baureste längs
der ganzen SW-Küste von Val Saline bis in die
Nähe der Sumpfwiese am innersten Winkel der
Bucht nachweisen. Am Strande bemerkt man bloß-
gewaschene Mauerteile, Ziegeltrümmer, recht spär-
lich Basaltstücke, wie sie zu feuerfesten Ver-
kleidungen von Backöfen und Heizanlagen im
Altertume verwendet w-urden. Alles ist hier mehr
als meterhoch mit Erdmassen überdeckt, die in
nachrömischer Zeit vom Gelände des Monte longo
herabgeschwemmt wurden. Nur wenige Schritte
vom Strand entfernt liegt ein in den Fels ge-
sprengter Brunnen, der pozzo Romano genannt
wird (vgl. Fig. 177). In seiner nächsten Nachbar-
schaft ist ein noch nicht ganz abgearbeiteter
Steinsarkophag als Wasserbehälter zum Viehträn-
ken aufgestellt. Gleichem Zweck dienen zwei
Sarkophagdeckel, welche die Form
des Giebeldaches zeigen und Eck-
akroterien tragen. Es sind dies
Formen der Zeit des V. bis VII.
Jh. n. Chr. Weitere Umschau zeigte,
daß diese Reste von Sarkophagen Fig. 180 Grund-
, . , . , , r ■ • , . , riß einer Vertie-
keiner hier bestandenen Iruhmittel-
fungin den Fels-
alterlichen oder spätrömischen Ne- latten der Ne.
kropole, Maß-
') Mitt. III (1904) 233 ff. stab 1 : 100
479
Antike Siedlungsplätze im Küstengebiet zwischen Rovigno und Canale di Lerne
480
kropole, sondern einem westlich vom antiken
Brunnen gelegenen Steinbruch angehören, aus
dem sie, ohne je ihrem eigentlichen Zwecke zu-
geführt worden zu sein, als Tränkrinnen herab-
geschleppt wurden. In dem kleinen, schön ge-
legenen Steinbruche sind seinerzeit nur Sarko-
phage geschnitten worden. Angefangene Stücke
lassen den Gang der Arbeit erkennen. Zuerst
wurde der Hohlraum des Sarkophages aus dem
Felsen herausgearbeitet, dann wurde die Wandung
des Sarkophags herausgeschnitten und schließlich
wurde der noch festsitzende Boden teilweise ab-
gesägt und abgesprengt. Besonders auf einem im
Steinbruche noch gewachsen stehenden großen
Block sieht man einen so ziemlich ganz aus dem
Gestein herausgeschnittenen Sarkophag.
Der bis jetzt wohl das meiste Interesse ver-
dienende Teil von Val Saline liegt zwischen dem
Steinbruch und dem antiken Brunnen. In dem am
Strand sich hinziehenden Olgarten tritt im rück-
wärtigen Teile vielfach verkarstet der gewach-
sene Kalkfels zutage. Derselbe enthält kleinere
und größere verschieden orientierte Gruben, von
denen ich über 100 zählen konnte. Sie sind zum
Teil in ihrer ganzen Ausdehnung 0-2111 — 0-4;;/ tief
in den Stein hineingeschnitten; an den abge-
brochenen Rändern der terrassierten Schichten
brechen die Gruben oft ab und sind somit auch seit-
lich offen. Die gewöhnlichen Dimensionen dieser
Vertiefungen bewegen sich zwischen oblongen
Grundflächen von 0-3 in X 07 in und 0-5 111 X 17 »'■
Die kleineren Formen sind vorherrschend. Am
rückwärtigen Rand des Gartens sind ebenfalls.
in den Felsen eingeschnitten, kammerartige Ein-
arbeitungen zu sehen, die 1 111 Höhe und 1*32 m X
X 255 ;;/ Grundfläche erreichen. Mitten zwischen
den verstreut liegenden oblongen Vertiefungen
sind im Rechteck laufende Rinnen aus dem
Felsen herausgearbeitet, die, um ein Beispiel an-
zuführen, eine innere Fläche von vgm X o'&m
umschließen. Wenige Schritte westlich von dem
mitgeteilten antiken Brunnen trägt eine zutage
stehende Felsplatte eine oblonge Vertiefung,
daneben dann eine zweite Einarbeitung von U-
förmigem Grundriß (Fig. 180).
Bei dem Versuche diese eigentümlichen
Arbeiten im Stein zu erklären, wird man wohl
an die letzten Reste einer Nekropole denken
müssen, die nach den Grabformen, der Einrich-
tung und Eage des Gräberfeldes der vorrömischen
Kastellierbevölkerung angehören kann. Die For-
schungsergebnisse aus den wenigen bekannten
und durchforschten Kastelliernekropolen stimmen
vollkommen mit dem überein, was sich hier in
den Felsengruben von Val Saline feststellen läßt.
Wie die Pizzughigräber, die Polenser Nekro-
pole und die von Vermo, wären die Brandgräber hier
am Fuße des bewohnten Plateauhügels angelegt.
Aus Vermo kennen wir die oblongen Gruben, die
in den Fels geschnitten, verschieden groß ge-
halten sind, je nach der Zahl der Grabgefäße, die
unterzubringen waren. In der Größe ist bei den
kleineren Gräbern auch völlige Übereinstimmung
mit den Funden von Vermo, den Pizzughi, Pola
und Xesactium nachweisbar. Pola, und vor allem
Xesactium, besitzt in seiner vorrömischen Xekro-
pole neben den kleinen Grabgruben große Stein-
kistengräber, die neben den Aschengefäßen noch
Gefäße mit Totenopfern und sonstigen Beigaben
aufnehmen mußten. Die großen Grabformen und
speziell das Steinkistengrab waren in Val Saline
auch in Verwendung gekommen. Die ein Rechteck
umfassenden 0U5 m — o- 18 m breiten Steinrinnen,
die oben Erwähnung fanden, sind nichts anderes
als die in den Stein gearbeiteten Leeren, in welche
die Steinplatten der Seitenwände eingefügt waren
(vgl. Fig. 179). Diese Konstruktion stimmt völlig
zu den großen Steinkisten aus Xesactium, für die
Sticotti Grundflächenmaße von 1-35 m X 07 in und
2-15 m X i'8 m angibt.'i
Der Zustand der entdeckten Xekropole ist
heute, ganz abgesehen von der Zerstörung der
Gräber und Spolierung ihrer Einrichtung, infolge
durchgreifender Veränderungen in den Ober-
flächenverhältnissen ihres Gebietes ein völlig
anderer geworden. Vielleicht endet die Benützung
des Begräbnisplatzes für die Übung des Toten-
kultus durch die vorrömischen Istrer schon mit den
Tag"t'ii dir römischen Kolonisation. Damals er-
hoben sich unten am Gestade und landwärts bis
in die Nähe der Grabstätten reichend verschiedene
Hochbauten, deren Reste man unten am Strande
beobarhtc-n kann Im ersten .Mittelalter bereits bis
'1 Atti e memorie XVIII 140 f.; vgl. auch die im
museo civico zu Pola aufgestellten Steinkistengräber aus
Nesactium.
4SI
Antike Siedlungsplätze im Küstengebiet zwischen Rovigno und Canale di Lerne
482
ins XIV. Jh. hinein fallt fast alles römisch-antike
Bauwerk in unserem Küstengebiet hauptsächlich
dem Werden eines neuen Kulturzentrums in einer
Gegend zum Opfer, die auf eigenem Boden jeg-
lichen Baumaterials entbehrt. Es ist Venedig, zum
Teil schon früher Ravenna, das sich für die ersten
Baubedürfnisse antikes Material von der nahe
liegenden istrischen Küste holt.' Man brauchte aber
neben dem Baustein auch den nötigen Kalk. Den
bezog man aber auch fast ausschließlich von hier:
und die eingefallenen Kalköfen, in denen er ge-
brannt wurde, trifft man überall am Gestade an.
So zähle ich auf der Insel Brioni nicht weniger
als 12 Kalkofenbetriebe aus jener Zeit. Diese ver-
schlangen aber nicht nur die Bausteine und den
Marmor der antiken Bauten, sondern dahinein
wanderte auch alles wachsende Holz des Küsten-
geländes, das der römische Kolonist wohlweislich
geschützt und geschont hatte. Die Folge der Ent-
fernung der Vegetationsdecken war dann das Ab-
schwemmen der Humus- und Erdschichten von
den jetzt verkarsteten Höhen. Und so sieht man
fast überall dort, wo sich in tieferen Lagen antike
Substruktionen finden, dieselbe Erscheinung, daß
diese mit oft meterhohem Schwemmland überdeckt
sind, das dann, obwohl auf alten Bauflächen
liegend, keine Spur von Baumaterial führt. Einem
gleichen Abschwemmungsprozeß fielen auch die
Kulturschichten der Val Saline-Xekropole zum
Opfer, die sich jetzt unterhalb derselben über die
Fundamente römischer Mauern gelagert haben
und teilweise noch weiter ins Meer hinein ge-
rissen wurden.1)
Was hier über die vorrömischen und römischen
Altertümer aus der Gegend von Val Saline festgestellt
wurde, war teilweise schon Kandi.er bekannt. Eine dies-
bezügliche Notiz aus seinem handschriftlichen Nachlaß,
die ich einer liebenswürdigen Mitteilung des Direktors
des museo civico di antichitä in Triest Dr. A. Plschi danke,
bringt folgendes : „all' acqua e presso la chiesa (S. Eufemia
di Saline) vidi embrici rossi e biancastri, non che tavolette
poi una cisterna o vasca della solita costruzione lunga
5 tese circa, larga 2 circa e fonda 7 piedi o poco piu.
Sopra un vicino monte vidi una quantitä di piccole vasche
incavate nei massi vivi: i campagnoli le dicono abbeveratoi
di pecore." Letzteres bezieht sich wohl auf die oben be-
sprochenen Überreste einer vorrömischen Xekropole. An
antiken Weganlagen konstatiert Kandi.er in der Gegend
nördlich von Rovigno folgendes, das ich der gleichen
Quelle wie oben verdanke: „Una strada romana da S.
Der Weg zu weiteren antiken Bauresten führt
uns um die Sumpfwiese im innersten Winkel der
Bucht Saline herum, wo einst die Salzgärten lagen,
die, schon längst nicht mehr bewirtschaftet, noch
heute der großen Bucht den Namen geben. An
den Gehängen des zur Westküste von Val Saline
abfallenden Hügels sind die tiefen, in den Fels
hineingearbeiteten Kammern eines Besuches wert,
in denen, wie an der gegenüber liegenden Küste,
das Material für Steinsarkophage und Baustein
gebrochen wurde. Nordwestlich davon zeigt in
nächster Nähe bereits die Küste abermals Reste
antiker Bautätigkeit. Von den Fundstücken dieses
Platzes nenne ich eine starke Steinschwelle (Quer-
schnitt 07«/ X 0-4»»?, Länge 1-31)1), die mit zwei
kubischen Einarbeitungen für Standpfosten an ein
gleiches Bauglied vom Monte Lorenzo im Kaiser-
wald bei Pola erinnert, wo es zur baulichen Ein-
richtung einer antiken Werkstatt gehört. Das
übrige Gelände von Val Saline war in römischer
Zeit nicht besiedelt. Bauten können erst an der
Punta St. Giovanni in der Umgebung der gleich-
namigen Kapellenruine angenommen werden. Wä-
hler noch vorhanden ist, kann aber nur irgend-
einem kleinen, unbedeutenderen Bauwerke an-
gehören. Umfangreichere Hochbauten aus dem
Altertum finden sich in Substruktionen an der
kleinen, geschützten Bucht St. Feiice '), dem letzten
Küstenpunkte vor den steilen, felsigen Ufern am
Canale di Lerne, vor der Rocca di Lerne, der
sich noch für Besiedlung eignete. Durchgeht
man das Gestade von der Punta St. Feiice an-
gefangen bis zum Steilufer der Rocca di Lerne,
so kann man wiederum ein ganzes Verzeichnis der
hier einst in Verwendung genommenen Bau-
materialien aus dem Inhalt des Strandgerölles und
den benachbarten Gartenmauern zusammenstellen.
Martino di Saline, in breve distanza dalla torre di Boraso,
traversando le contrade fra S. Cristoforo e Mompademo,
fra S. Tomaso e S. Cipriano, Martin, canal Fego, monte
Carma, alture di Tujan nel Vallense".
*) Heute ist die Landzunge, die im Altertume den
scoglio St. Feiice mit der gleichnamigen Punta verband,
der seit dieser Zeit in der Adria konstatierten Hebung des
Meeresspiegels um ungefähr lli»i zum Opfer gefallen.
Bei Ebbe liegt diese Landenge trocken, bei Flut hingegen
kann die oft schwere SW-See darüberbrechen und in der
Bucht eine starke Brandung erzeugen, der schwache Ufer-
bauten nicht Stand halten könnten.
483
Römischer Votivstein aus Wien
484
Man findet Bruchstücke von tegulae, imbrices,
Gefäßscherben, die kleinen Pflasterziegel, in den
stellenweise zutage kommenden Schichten schwar-
zer Erde sehr kleine, sorgfältig hergestellte Stein-
würfel von weißer Farbe, die einer recht guten
musivischen Arbeit angehörten. In der längs
des Fußweges von der Küste wegziehenden Garten-
mauer sah ich ein schmuckloses Pfeilerkapitäl ein-
gemauert. Die in der Umgebung des Kirchleins
S. Feiice aus dem Uferrand heraustretenden
zahlreichen Mauerzüge sind auffallender Weise
gegen See in genau nördlicher Richtung geführt.
Ihre Breite ist verschieden; es sind Mauerstärken
von o-8 in, o'6 m, 0*5 m und 0-3 in festgestellt. Auch
die gegenseitige Entfernung wechselt; in zwei oder
drei Fällen beträgt dieselbe 8 Schritt, gewöhnlich
mehr. Jedenfalls haben sich die Mauern noch in
See hinein ein Stück fortgesetzt, wo sie aber seit dem
Anwachsen des Meeresniveaus von der Brandung
abgerissen wurden. Auch hier können erst Gra-
bungen zu irgendeiner sicheren Deutung und Be-
stimmung des einst bestandenen Objektes führen. Viel-
leicht läßt sich an der Hand des heutigen Befundes,
nach den parallel in ungefähr 5 bis 6 m Entfernung
gegen See herablaufenden Mauern und ihrer meri-
dionalen Richtung, an Schiffshäuser denken, für
deren Anlage Vitruvius1) den Grundsatz betont
wissen will, daß sie gegen Norden geöffnet an-
zulegen seien.
Die Eindrücke, welche ich in der Gegend
zwischen Rovigno und Lemekanal mit ihrem ganz
eigenartigen und schönen landschaftlichen Cha-
rakter gewinnen konnte, brachten mich im Zu-
sammenhange mit ihren verschiedenartigen an-
tiken Überresten und der Tatsache einer seit
ältesten Zeiten bis heute gepflegten landwirtschaft-
lichen Kultur wiederum einer noch nicht gelösten
topographischen Frage näher. Von den drei mir
bekannten, angeblich in Rovigno gefundenen In-
schriften spricht eine von einem Fortmiac fanum,
eine andere von einem Histriae fanum?') Daß sich
') V 12, 7 his perfectis (nämlich die Wasserbauten
und Sicherungsbauten eines Hafens) navaliorum ea erit
ratio ut constitiuuitur spectantia maxitne ml septentrionem.
Dann folgt die Begründung dieser Maßnahme.
2) CIL V 308: Fortunae fanum ab (\ai<>\ Vibio Varo
patre inchoatum Q(ui)itus) Cuesins Mam'iuis pcrfccit et
dedieavit. 309 Histriae fanum ab C(aio) Vibio patre in-
choatum Q(uintus) Caesius Macrinus perfec.it et dedieavit.
beide Bauinschriften auf ein und dasselbe Heilig-
tum beziehen, wiewohl es verschieden genannt
wird, ergibt sich aus ihrem weiteren Text. Kam. 11 1 .
der beste Kenner der alten Geschichte und Topo-
graphie Istriens, und Gkegori 111 sind darüber
einig, daß das Fanum Histriae beziehungsweise
Fortunae, nicht im Boden des heutigen Rovigno
zu suchen ist, sondern daß es sich um verschleppte
Inschriften handelt.1) Gkf.gorutti ist der Meinung,
die beiden Inschriften seien Polenser Herkunft,
und dort sei das genannte Fortuna-Heiligtum
unterzubringen. Ich möchte dieser Lokalisierung
nicht gerne beipflichten. Bis zur Zeit, wo die In-
schriften aufgefunden wurden (1648), brauchte das
größere Pola die Steine seiner nächsten Um-
gebung selbst, und schließlich hatte Rovigno in
nächster Nähe .Steinbrüche; fertiges Baumaterial
konnte in früher Zeit auch aus den vielen antiken
Ansiedlungen von Vistrum an bis zum Lemekanal
in nächster Gegend bezogen werden. Diese Punkte
kommen für die in Rovigno aufgefundenen an-
tiken Architekturteile und Inschriften in erster
Linie in Betracht. Es wäre ansprechender mit
dem Versuch, die Ortlichkeit des Fortunae fanum
zu lokalisieren, nach den antiken Ruinenfeldern
von Val Saline zum Monte delle cisterne in die
Umgebung der S. Euphemiakirche zu gehen.
Vielleicht wäre es noch treffender das Heiligtum
der Fortuna im Gebiet von Val Feiice, in der Um-
gebung des Kirchleins S. Feiice zu suchen, das
sich auf antiken Trümmern erhebt, und nach dem
die Bucht, die Halbinsel, der vorgelagerte scoglio
wie die benachbarte Bergkuppe benannt ist. Mit
einem, dem hl. Felix geweihten Lokal wäre ja
wohl die entsprechende Anknüpfung der christ-
lichen Aera an den hier in antiker Zeit gepflegten
Fortunakult gegeben.
Pola, November 1904
Konservator Dr. Anton Gnirs
Römischer Votivstein aus Wien
Bei der Fundamentierung des für den Landes-
gerichtsrat K \ki. PöLL(GerichtsvorstandinScheibbs)
aufgeführten Neubaues Wien I Rabensteig (früher
Rabenplatz 1 1 wurden im Januar 1905 Reste des
östlichen Umfassungsgrabens des römischen Lagers
l) Vgl. nach CIL V 308: Istria 1847, 260.
-:
Alte Malereien in der St. Severinskirche zu Völlan
486
|
Fite- 181 Fragment einer römischen Ära aus Wien
n. Gr.
aufgedeckt: in diesem Graben lagen .Gesims- und
Zinnenstücke — 9 m unter dem modernen Boden
— an der Südostecke des Neubaues gegen die
Rotenturmstraße zu. sowie das Bruchstück eines
Altars (Fig. 181) aus Sandstein, der seither (über
Ersuchen des städtischen Grabungs-Inspektors
Kowalski De Liliai durch Schenkung an das
Museum Vindobonense gelangt ist. Dieses Bruch-
stück, die obere Hälfte des Altars, zeigt die obere
Fläche etwas verstoßen, sonst leidlich gut erhalten :
die Rückseite ist rauh gelassen. Höhe noch 40 cm,
Breite 48, Tiefe 36; das Mittelstück mit der In-
schrift 20 cm hoch, 43 breit, 29 tief.
Die Inschrift kann nicht mit der gegenwärtig
ersten Zeile begonnen haben, da der Name des
Gottes und damit die Beziehung zu saanim> fehlt;
ihr Anfang wird auf dem oberen Gesims gestanden
haben, von dem nur ein etwa 1 5 cm breites Stück
rechtshin unbeschädigt erhalten ist. Die erste er-
haltene Zeile zeigt sac pro sal auc; das untere
Ende des letzten Buchstaben, in dem C gesucht
werden muß, ist verscheuert. AL in sal und AV in
sind ligiert, aber auf so kargem Raum, daß wohl
angenommen werden darf, es habe der Steinmetz
ursprünglich PROSAVC eingehauen, dann aber sich
bestimmen lassen — um salittc nicht bloß durch
einen Buchstaben anzudeuten — AL noch so gut
es ging einzuflicken. In Z. 2 stand vor dem A.
das die Zeile heute links einleitet, kaum ein anderer
Buchstabe; dann folgt eine Verletzung, in der
ein Buchstabe Platz hat; darauf Valent(t)nus, das I
hat der Steinmetz in die Ligatur NTN einzusetzen
unterlassen ; es hat sehr den Anschein, als ob der
Steinmetz den Platz nur für VALEMMS disponiert
und bei der nachfolgenden Korrektur die fehlenden
Kuchstaben N und V eingebunden, das Fehlen eines
I aber aus Unachtsamkeit übersehen habe. In
Zeile 3 zu Anfang Platz für 2 bis 3 Buchstaben,
dann Reste von L. dann atlec (oder g) und
der oberste Rest einer Buchstabenhaste. In Zeile 4
nach einer etwa 3 bis 4 Buchstaben um-
fassenden Lücke Rest von V. dann MA und der
oberste Rest einer Buchstabenhaste. Aus Rücksicht
auf den verfügbaren Raum, und weil es sich wohl
um einen aus dem Lager abgestürzten Altar
handelt, ist wahrscheinlich, daß auf dem oberen
Gesims IOM gestanden habe. Z. 2 ist A[e]l.
wahrscheinlich: Z. 3 dürfte B-F- vor lat gestanden
haben; für TRo" oder CORN. wenn cornicularius durch
dieses hätte gekürzt werden müssen, ist kaum der
Platz vorhanden ; über die beneficiarii und die
cornicularii des tribunus laticlavius vgl. Mommsen
Ephem. epigr. IV 394 Anm. 1. Ende derselben Zeile
stand wohl X-C P-F oder XII II GMV: letztere
Ergänzung ist mir wahrscheinlicher, da der Rest
eines V in Z. 4 damit gut zusammenginge, und weil
die folgenden Buchstaben MA und der Rest viel-
leicht eines X ein Maximiauae einleiten könnnen. Ich
würde also vermutungsweise lesen: [I{ovi) o(ptimo)
vimoj] | sac(ruin) pro sal(ute) Augnisli) A[c]l(ius)
\'alait\i)niis , b(ene)f{iciarius) lat{iclavü) lcg(iouis)
X[1III | g(eminae M(artiae)~\ v(ictricis) Ma[x\imia-
Hae)~\ . . .') Der Xame des Maximinus wäre also,
wenn das letzte Wort richtig ergänzt ist, nicht
dem Geschick der Erasion verfallen, einem Ge-
schick, dem übrigens die größere Zahl seiner
Denkmäler in Pannonien und Noricum entronnen ist.
Kubitschek
Alte Malereien in der St. Severins-
kirche zu Völlan
Die Sakristei der Seelsorgskirche in Völlan
bildet augenscheinlich den Chor und damit den ein-
zigen erhaltenen Rest der vormaligen gotischen und
nach Osten orientierten Kirchenanlage, während
l) Etwa: Juppiter, dem überaus guten und gewaltigen,
zum Heil des Kaisers Maximinus (reg. 235 — 238 n. Chr. 1
geweiht von Aelius Valentinus, zugeteilt dem Stabe eines
senatorischen Tribunen der vierzehnten Legion, usw.
487
Alte Malereien in der St. Severinskirche zu Völlan
488
das heutige, etwa aus der Mitte des XVIII. Jh.
stammende Gotteshaus gegen Norden gerichtet
erscheint. Die Sakristei ist im Grundriß ein
Quadrat von etwas über 3 m Seitenlänge; dar-
über spannt sich ein spätgotisches Rippengewölbe
mit vier größeren sternförmig gruppierten Feldern
in der Mitte und acht dreieckigen Zwickeln an
den Seiten; diese sämtlichen Flächen tragen Wand-
malereien zum Schmucke. Die heutige Westwand
der Sakristei, in der die Tür angebracht ist, war
Anblick jedoch dermalen durch plumpe Kästen fast
völlig verdeckt ist. An der Ost- und West wand
konnte bis jetzt eine Bemalung nicht festgestellt
werden.
Sämtliche Gemälde waren vermutlich seit dem
XVIII. Jh. unter einer Kalktünche begraben, und
ihre Bloßlegung gestaltete sich recht schwierig
und langwierig. Die Tünche, vermutlich mit frisch
gebranntem Kalk gemacht, haftete so fest an den
Bildflächen, daß sie nicht überall vollständig
Fig. 182 Bloßgelegte Wandmalereien aus dem Ende des XV. Jh. an der Decke der Sakristei
der St. Severinskirche zu Völlan
einst offen; der zugespitzte Frohnbogen, von dem sie
einst durchbrochen war, und der nach vorhandenen
Spuren ebenfalls bemalt gewesen sein muß, wurde
bei der Einrichtung des alten Chors zur Sakristei
vermauert. An der Wandfläche südlich vom Bogen
sieht man noch ober dem Sockel die Figur des
hl. Paulus; auf der entgegengesetzten Seite dürfte
ihm St. Peter entsprochen haben, jedoch dem Tür-
ausbruch zum Opfer gefallen sein. Im Zwickel-
felde oben sieht man zwei fliegende Engel mit
den Leidenswerkzeugen, in schlechter Erhaltung.
Ganz bemalt war ferner die südliche Wand, deren
Mitteilungen der k. k. Zeatral-Kommiuion 1904
entfernt werden konnte. Nur dort, wo die Farben
der Gemälde infolge Kohäsionsverlustes in Pulver
zerfallen waren, ließ sich die Kalkschichte leicht
ablösen. Die Krümmung der Gewölbefläche und die
hindernden Wandschränke erhöhten die Schwierig-
keiten ; jedoch die Entdeckungen entschädigten
reichlich für die wochenlange Mühe.
In den vier Mittelfeldern des Gewölbes kam
eine recht originelle Darstellung der hl. drei Könige
zum Vorschein, und zwar in der Anordnung, daß
jedes Feld eine Figur enthält (Fig. 182). In einem der
Felder sitzt im Stalle von Bethlehem Maria mit dem
33
489
Alle Malereien in der St. Severinskirche zu Yöllan
490
Jesuskinde, das dem König Melchior beide Händ-
chen entgegenstreckt; hinter der Madonna erblickt
man in undeutlichen Formen den Kopf des hl.
Josef. Melchior kniet im rechts daranstoßenden
Felde und überreicht dem göttlichen Kinde mit
beiden Händen einen mächtigen Klumpen blin-
kenden Goldes; hinter ihm wird eine Burg sicht-
bar, in der man vermutlich die benachbarte Maien-
burg in ihrer einstigen Gestalt zu erkennen hat.
Im nächsten Felde der König Kaspar, der wie
vom Scheine geblendet, die linke Hand dach-
förmig über die Stirne legt und in der rechten
ein Goldgefäß trägt. Das vierte endlich zeigt uns
den König Balthasar, eine sehr elegante, jugend-
liche Gestalt, die den grobpflasterigen Bergweg von
einem Schlosse, das vielleicht als das benachbarte
Helmsstorff zu deuten ist, herabschreitet. In der
Rechten trägt er ein ähnliches Gefäß wie Kaspar;
die Linke ist wie zum Willkommengruß ausge-
streckt. Trotz der Verteilung der Figuren auf vier
getrennte Felder erscheint der innere Zusammen-
hang nicht zweifelhaft, da sich alle Figuren stern-
förmig um den mittleren Schlußstein des Gewölbes
gruppieren.
Die Burgen im Hintergrunde der beiden
Könige Melchior und Balthasar waren vom Maler
offenbar nicht ohne Absicht angebracht worden,
der auch die beiden Wappenschilde auf den
zwei seitlichen Gewölbeschlußsteinen zu dienen
hatten. Vermutlich haben wir die einstigen Be-
sitzer von Maienburg und Helmstorff als die
Stifter des Deckengemäldes anzusehen. Die sehr
individuell gehaltenen Köpfe der genannten zwei
Könige sowie der Madonna möchte man gerne
auf die Absicht von Porträtdarstellungen zurück-
führen.
Abgesehen von der Architektur des Gewölbes
ist aus verschiedenen Motiven der Darstellung, so
unter anderen aus den Schnabelschuhen Balthasars,
vor allem aber aus der Kompositionsweise zu ent-
nehmen, daß die Bilder dem Ende des XV. oder
dem Anfange des XVI. Jh. zuzuw-eisen sind. Un-
verkennbar ist auch der Einfluß der Schule Michael
Pachers, besonders in der Darstellung der Madonna
und am Kopfe des Königs Balthasar. Bemerkens-
wert ist ferner die eigenartige Kopfbedeckung
der Könige Kaspar und Balthasar: eine Turban-
krone nach Art der sogenannten phrygischen
Mütze. Melchiors Kopfbedeckung, einer Herzogs-
krone nicht unähnlich, liegt am Boden. Von anderen
Einzelnheiten wäre die hübsche Durchführung des
Landschaftlichen anzuführen: mit duftiger Luft in
klaren blaßblauen Tönen, die gegen oben in ein
sanftes, recht harmonisches Grau übergehen. Die
Gefäße, Kronen und Nimben der Mutter Gottes
und des Jesukindes waren mit Gold gehöht, wie
einzelne Spuren beweisen. Farbe, Zeichnung und
Komposition sind an sämtlichen Darstellungen,
auch an den noch aufzuführenden, sehr beachtens-
wert und auffallend wenig von italienischem Einfluß
berührt, im Gegensatze zu anderen alten Wand-
malereien der Umgebung: so in Gfrill oberhalb
Völlan, in Terlan u. a. a. O.
Die acht dreieckigen Gewölbezwickel an den
Seiten sind mit den Bildnissen der vier Kirchen-
väter Hieronymus, Ambrosius, Gregorius und
Augustinus und mit den Symbolen der Evange-
listen besetzt. Letztere gehen über die übliche Dar-
stellungsweise der Zeit nicht hinaus. Auf Spruch-
bändern sieht man daneben die Anfänge der Evan-
gelien, z. B. bei Johannes 1 Adler ) „In principio
erat verbum" usw. Diese Bänder füllen die spitz
zulaufenden Flächen in gefälligen Windungen.
Ganz besonders schön und voll charakteristischer
Wirkung sind die Köpfe der Kirchenväter, von
denen allerdings Hieronymus und Ambrosius durch
das Zersetzen der Farbe arg gelitten haben. Unge-
mein fleißig durchgeführt ist der verhältnismäßig
wohlerhaltene Kopf des hl. Gregor. Sämtliche
Hintergründe sind dunkelblauviolett angelegt.
Das Gemälde auf der Südwand zeigt, soweit
die Bloßlegung möglich war, vorzügliche Falten-
würfe und ein Paar schön gezeichnete Hände, doch
reicht der beschränkte Umfang der bloßgelegten
Teile nicht aus, um den Gegenstand der Dar-
stellung zu erkennen. Das Bild scheint besser er-
halten als die übrigen.
Wie die Bilder, hat teilweise auch die Archi-
tektur unter der rücksichtslosen Adaptierung zur
Sakristei arg gelitten. Von den hübsch profilierten
Konsolen ist nur mehr eine vollständig erhalten,
die vier anderen wurden zum Teil abgemeißelt,
weil sie der Aufstellung der Kästen hinderlich
waren, und das gleiche geschah teilweise bei den
Rippen. Trotzdem würde der ganze Raum, wenn
die ungefügen Paramentenschreine daraus entfernt
4Qi
August Prokops „Markgrafschaft Mähren in kunstgeschichtlicher Beziehung"
492
würden, noch immer einen recht erhebenden Ein-
druck machen und ein reizendes und in seiner Art
kostbares Kunstdenkmal darstellen.
Korrespondent Alois Menghin
August Prokops „Markgrafschaft
Mähren in kunstgeschichtlicher Be-
ziehung"
Dieses monumentale vierbändige Werk darf
mit Rücksicht auf seinen Umfang (1492 zweispal-
tige Seiten Großquartformat), die außerordentliche
Sachkenntnis, über die sein Verfasser verfügte,
endlich auf die prächtige Ausstattung (185 1 zum
großen Teile blattgroße Abbildungen) den bedeu-
tendsten kunsthistorischen Publikationswerken zur
Seite gestellt werden. Das kunsttopographische
Interesse, das sich notwendigerweise mit einem
solchen Werke verknüpft, wird es wohl hinläng-
lich rechtfertigen, wenn dasselbe auch in diesen
..Mitteilungen", von deren Inhalt sonst Buchan-
zeigen grundsätzlich ausgeschlossen sind, einer Er-
örterung unterzogen wird. Daß diese vorwiegend
kritisch gehalten ist, erklärt sich aus dem Interesse
der Sache, der mit Ergänzungen und Berichti-
gungen, wo solche erforderlich erscheinen, allein
gedient ist, eine Anschauung, welcher gewiß auch
der verdiente Verfasser beipflichten dürfte.
Eine vollkommene Befriedigung wird man ja
billigermaßen von vornherein nicht erwarten dürfen:
hat doch das Ergebnis nicht einmal den Autor selbst
zufriedengestellt, der es in der Vorrede als „eine
ungleiche Arbeit" bezeichnet und die „mancherlei
Wiederholungen, das Xotizenhafte bei einzelnen,
die Breite bei anderen Objekten, kurz das nicht
Ausgeglichene, das nicht Vollkommene des
Ganzen" dadurch erklärt, daß ihn seine persön-
lichen Verhältnisse „zu einem raschen Abschlüsse,
zu einer möglichst baldigen Drucklegung" drängten.
Diese Worte beweisen, daß der Autor selbst die
Mängel seiner Arbeit klar und deutlich empfunden
hat. Dem Werke wäre eine letzte Revision und
eine Schlußredaktion in der Tat von größtem Vor-
teil gewesen, und wenn es einmal zu einer Neu-
ausgabe desselben kommen sollte, so müßte es einer
gründlichen Umarbeitung unterzogen w'erden.
Von Nachteil ist auch die allzugroße Zersplit-
terung des Stoffes bezüglich der einzelnen Objekte.
Bei einer systematischen Kunstgeschichte ist es
selbstverständlich unvermeidlich, daß über einzelne,
die Merkmale verschiedener Kunstepochen tragende
Denkmäler an mehreren Stellen gesprochen werden
muß; doch sollte diese Zersplitterung nach Tun-
lichkeit eingeschränkt werden.
Der Autor hat sein Werk im Titel nicht direkt
als „Kunstgeschichte Mährens", sondern lediglich
als „Grundzüge einer Kunstgeschichte dieses
Landes" bezeichnet. Allein diese Bezeichnung
ist gewiß eine zu bescheidene, denn einzelne Ob-
jekte, ja ganze Partien erscheinen dafür viel zu
eingehend besprochen. Anderseits kann aber das
Werk auch nicht schlankweg als „eine Art Kunst-
topographie" gelten, wie es der Autor in seinem
Schlußworte genannt hat. Eine solche setzt einmal
die — hier bei weitem nicht erreichte — Voll-
ständigkeit, eine erschöpfende Aufzählung aller
Kunstobjekte des Landes, sodann aber auch eine
ganz andere Anordnung des Stoffes voraus. Das
Werk ist vielmehr tatsächlich eine Kunstgeschichte
des Landes, die allerdings nach dem heutigen
Stande unserer Denkmälerkenntnis zahlreiche Be-
richtigungen und Ergänzungen und auch eine glück-
lichere Anordnung des Stoffes erfahren müßte, wenn
sie den Anspruch auf vollkommene Lösung einer
solchen Aufgabe erheben wollte.
Die weiteren Worte in dem Titel des Werkes
„mit besonderer Berücksichtigung der Baukunst"
deuten auf eine fernere Einschränkung des Stoffes
hin und bieten eine Erklärung dafür, daß Plastik,
Malerei und Kunstgeschichte eine ungleich flüchti-
gere Behandlung erfuhren.
Der Autor hat vielfache Bereisungen des
Landes unternommen, Kirchen, Klöster, Burgen,
Schlösser und andere wichtigere Baulichkeiten ver-
messen und aufgenommen und hiedurch in seiner
Zeichenmappe ein ungemein schätzenswertes Ma-
terial gesammelt. Darin ruht der Hauptwert des
Werkes. Dagegen ist das vorhandene Ouellen-
material nicht im wünschenswerten Maße ausge-
nützt. Das vorangeschickte Verzeichnis der be-
nützten Quellenwerke ist gegenüber dem vorhan-
denen Bestände recht lückenhaft. Tatsächlich
wurden zwar im Buche selbst daneben noch andere
Quellen benützt, aber gleichwohl zahlreiche andere
außer acht gelassen. Dies gilt insbesondere von der
böhmischen Fachliteratur, die in einem zum größeren
33*
493
ST PäDKOPS .Markgrafschaft Mähren in kunstgeschichtlicher Beziehung*
494
Teile böhmischen Lande heute selbstverständlich
durchaus nicht unbedeutend ist, zumal ihr zwei im
Lande selbst erscheinende wissenschaftliche Zeit-
schriften (Casopis Matice Moravske und Casopis
musejniho spolku Olomouckeho zu Gebote stehen:
die darin erschienenen kv.- tg lichtlichen Auf-
sätze sind im Werke Prokops ausnahmslos unbe-
rücksichtigt geblieben, was manche fühlbare
Lücke und auch manche Unrichtigkeit zur Folge
gehabt hat.
So muß z. B. dasjenige, was von dem slavi-
schen Kloster Sazawa. das eine wichtige Rolle in
der Geschichte der heimischen kirchlichen Kunst
in Böhmen spielt, in dem besprochenen Werke
gesagt wird, als auf einer mißverständlichen Ver-
wechslung beruhend und daher als gründlich ver-
fehlt bezeichnet werden. Dieses Kloster wurde —
wie allgemein bekannt — vom Herzog Udalrich
um das Jahr 1030 gegründet, sein erster Abt war
der hl. Prokop, die ersten Mönche waren ausnahms-
los Slaven, der Gottesdienst wurde daselbst, gerade
in der ersten Zeit des Bestandes des Klosters, nach
der von den hl. Slavenaposteln Cyrill und Methud
eingeführten Art slavisch abgehalten, es wurden
sonach daselbst slavische Bücher geschrieben und
die byzantinische Kunstrichtung gepflegt. Erst
nach dem Tode des hl. Prokop wurden die slavi-
schen Mönche von dort vertrieben und durch
Deutsche ersetzt Dem gegenüber wird in dem vor-
liegenden Werke behauptet, das Kloster Sazawa
sei im Jahre 999 von Altaich in Bavern aus ge-
stiftet worden, sein erster Abt sei Lambert eben
aus Altaich gewesen, und die slavische Liturgie
sei daselbst erst unter dem angeblich späteren
Abte Prokop auf kurze Zeit eingeführt worden.
Diese Behauptung, die in dem Werke in öfterer
Wiederholung (S. 23, 64, m. 116. 11S1 begegnet,
beruht auf einer Verwechslung beziehungsweise
Identifizierung des Klosters Sazawa mit dem von
Boleslav II im Jahre 999 gegründeten Kloster
Ostrow auf einer Moldauinsel, dessen erster Abt
allerdings Lambert aus Altaich gewesen ist. In
Anbetracht der exzeptionellen Bedeutung des
Slavenklosters Sazawa für die älteste Periode der
böhmischen Kunstgeschichte wäre die sorgfältige
rmeidung jedweden historischen Irrtums bei
diesem Objekte besonders geboten gewesen.
:ner soll hier darauf hingewiesen werden,
daß eines der denkwürdigsten Bauwerke Mährens,
das ehemalige Zisterzienserstift Welehrad, in dem
W^rke Prokops eine heute bereits überholte Be-
handlung erfahren hat. Prokop hat nämlich darin
lediglich den wesentlichen Inhalt seines im Jahre
1893 in den Mitteilungen der Z. K. veröffentlichten
Aufsatzes über dieses Objekt samt dem demselben
beigefügten, von ihm rekonstruierten, ursprüng-
lichen Grundrisse unverändert und ohne irgend-
welchen Zusatz reproduziert, obwohl die in den zwei
letztverflossenen Jahren (1903 und im Frühjahr 1904)
in Welehrad unternommenen gründlichen Gra-
bungen seine seinerzeitigen Behauptungen in zwei
wichtigen Punkten derart widerlegt haben, daß
sein Grundriß des alten Welehrad heute nicht mehr
richtig erscheint Die alte Welehrader Kirche war
nämlich nicht — wie Prokop behauptet — kürzer
als die heutige, sondern im Gegenteil — wie dies
von anderer Seite stets vertreten wurde und
durch die diesjährige Aufdeckung der intakt er-
haltenen Fundamente der alten Westfront samt
Hauptportal erwiesen erscheint — um vier Meter
länger, ganz abgesehen von dem, ihr vorge-
lagerten, gleichfalls erst jetzt entdeckten Paradiese.
Infolgedessen stellen sich auch die 'wiederholten)
Angaben Prokops über die Ausmaße der alten
Welehrader Kirche und die Anzahl ihrer Gewölbe-
joche nunmehr als berichtigungsbedürftig heraus.
Weiters erscheint durch die im Jahre 1 903 erfolgte
Ausgrabung der Fundamente des ehemaligen Re-
fektoriums in Welehrad festgestellt, daß dasselbe
keineswegs, wie Prokop vermutet, die Lage und
Ausmaße des heutigen Refektoriums einhielt,
sondern daß die Längsachse des ursprünglichen,
als ein großer zweischiffiger Raum sich darstel-
lenden Refektoriums quer auf der Längsachse des
heutigen lag. Auch in anderen Punkten erscheinen
die Ausführungen Prokops über Welehrad durch
die letzten Grabungen, die so vieles Interessante
zutage förderten, vielfach überholt. Insbesondere
läßt sich die Behauptung (S. 157 und an anderen
Steilem, daß die Welehrader Kirche .höchst ein-
fach in der ganzen Ausführung" war, nicht länger
aufrecht erhalten: die (in meiner diesbezüglichen Ab-
handlung in der Olmützer Musealzeitschrift be-
schriebenen und abgebildetem Welehrader Funde
der letzten zwei Jahre beweisen gewiß das Gegenteil.
Bezüglich eines anderen erstklassigen mähri-
495
August Prokops „Marltgrafschaft Mähren in kunstgeschichtlicher Beziehung"
496
sehen Denkmals der romanischen Periode, des so-
genannten Heidentempels in Znaim, muß an-
genommen werden, daß Prokop dasselbe nach der
im Jahre 1893 erfolgten Restaurierung der dortigen
Wandgemälde nicht besucht hat, und daß ihm
auch die (in deutscher Sprache verfaßte) Mono-
graphie des Gefertigten „Der Heidentempel in
Znaim" unbekannt geblieben ist, da er sonst (194)
nicht behaupten würde, daß die zwei Figuren
neben dem thronenden Christus in der Apsis die
Heiligen Peter und Paul vorstellen, wofür sie seiner-
zeit (vor der Restaurierung der Malereien) von M.
Trapp gehalten wurden. Denn die eine derselben
stellt — wie anläßlich der Restaurierung durch
Melichkr festgestellt wurde — eine Frauens-
person dar.
Hinsichtlich des romanischen Rundturmes in
Podoli bei Jamnitz tritt Prokop (91) meiner, in den
Mitteilungen der Z. K. 1901 XXVII (nicht 1900 und
XVII) ausgesprochenen Ansicht entgegen, daß dieser
Turm zu einer seither demolierten Rundkirche ge-
hörte, und behauptet vielmehr, daß es der Wohn-
turm der Jamnitzer Herzogsburg war, deren Palas
später als Schiff der heutigen Kirche in Podoli
verwendet worden sei. Diese letztere Behauptung
wird mit dem Hinweise auf die in der südlichen
Schiffsmauer befindlichen vermauerten, angeblich
gekuppelten romanischen Fenster sowie auf die
Spuren von zwei in der nördlichen Mauer des
Kirchenschiffes befindlichen Eingängen in zwei
Räume des Untergeschosses, angeblich Dienst-
mannenhalle und Küche, begründet.
Wie der oberflächlich nicht erkennbare Um-
stand sichergestellt wurde, daß die Fenster ge-
kuppelt sind, wird nicht gesagt. Romanische Fenster
dürften übrigens noch keinen zureichenden Beweis
für den profanen Charakter des Gebäudes liefern.
Auch die Behauptung von der Dienstmannenhalle
und Küche steht ohne nähere Begründung da.
Übrigens will ich der Ansicht, daß das heutige
Kirchenschiff ehedem der Burgpalas war, nicht
sofort entgegentreten, möchte jedoch den Wunsch
aussprechen, daß dieselbe durch weitere eingehen-
dere Untersuchungen vollkommen außer Zweifel
gestellt werde. Der behauptete Palas hindert aber
wohl nicht, und Prokop selbst gibt die Möglichkeit
dessen zu, daß bei dem Turme eine Rundkirche
gestanden hatte. Der von mir seinerzeit für meine
Vermutung angeführte Grund wurde in dem be-
sprochenen Werke gar nicht erörtert.
Die daselbst gegebene Beschreibung des Rund-
turmes ist übrigens ungenau. Derselbe ist nämlich
nicht bloß bis ..zur ]• Cnsteretage aus Haustein, das
weitere aber, also die Saal- oder Fensteretage, aus
Bruchstein hergestellt", und ist es auch nicht richtig,
von der „obersten Htage mit den gekuppelten roma-
nischen Fenstern" zu sprechen.1) Denn tatsächlich
befindet sich ober der Etage mit den gekuppelten
romanischen Fenstern noch eine weitere (also
oberste) Etage, nämlich die Glockenstube mit ein-
fachen, breiten, gedrückt rundbogigen Fenstern.
Nur diese oberste Etage mit den einfachen, nicht
romanischen Fenstern, offenbar ein späterer Aufbau,
ist aus Bruchstein, während die darunter befindliche
Etage mit den gekuppelten romanischen Fenstern
noch zur Gänze aus Haustein hergestellt ist. Dieser
Umstand ist von besonderer Wichtigkeit auch für
die Bestimmung des gegenseitigen Altersverhält-
nisses zwischen Rundturm und Kirchenschiff (ver-
meintlichem Palas). Das Mauerwerk des letzteren
besteht nämlich aus Bruchstein, und nur die Lei-
bungen der gotischen Fenster sind augenscheinlich
ans dem gleichen Materiale hergestellt wie der
Rundturm (mit Ausnahme der obersten Etage),
nämlich aus flachen Hausteinen. Es wirft sich dabei
auch die Frage auf, woher dieses Material für die
gotischen Fensterleibungen genommen wurde? Von
dem Rundturm selbst gewiß nicht; vielmehr liegt
hier die Vermutung nahe, daß dazu das Mauer-
werk eines seinerzeit zugleich mit dem Rundturme
erbauten und vielleicht anläßlich des gotischen
Umbaues des Kirchenschiffes niedergerissenen Ge-
bäudes (der mutmaßlichen Rundkirche?) verwendet
wurde.
Schließlich ist aber auch die Abbildung des
Rundturmes in dem vorliegenden Werke (eine
Federzeichnung) nicht naturgetreu. Denn erstens
verjüngt sieh der Turin nach oben zu in Wirklichkeit
beträchtlich, nach der Zeichnung aber gar nicht;
ferner sind daran die obersten breiten Fenster bei-
nahe gar nicht zu sehen (um so besser dagegen
auf der daneben — Seite 91 ~ befindlichen Photo-
typie dieses Turmes); weiters ist der oben be-
l) Richtigerweise wiri 1 n auf S. 582 von den
„im zweitobersten Geschosse" befindlichen gekuppelten
Fenstern gesprochen.
497
August Prokops „ Markgrafschuft Mähren in kunstgeschichtlicher Beziehung"
498
sprochene wichtige Unterschied in dem Materiale
auf der Zeichnung nicht zu erkennen, und schließ-
lich zeigt das Bild statt des oberen Einganges in
den Turm (nach Prokop die ursprüngliche „Ein-
gangspforte") nur ein kleines Rundfenster.
Prokop hält ferner (120) die polygonale Ka-
pelle in Bfewnow bei Prag nach Grukp.er „Kunst
des Mittelalters in Böhmen" noch immer für ein
romanisches „Coemeterium", obwohl der böhmi-
sche Altertumsforscher Baum schon im Jahre 1871
dagegen eingewendet hat, daß diese Kapelle histo-
risch nachweisbar erst im Jahre 1666 erbaut wurde,
daher nicht zu den romanischen Denkmälern ge-
zählt werden kann und nie ein Coemeterium war.
Nunmehr hat auch Dr. Podlaha in den Prager
Pamätky archaeologicke a mistopisne 1903 (389 bis
396) die Richtigkeit der schon von Baum ausge-
sprochenen Vermutung nachgewiesen, daß diese
Kapelle tatsächlich eine bloße Imitation der roma-
nischen Kapelle zu Alt-Ötting in Bayern ist.
In betreff der rätselhaften Steininschrift in
der romanischen Kirche zu Reznowic hält Prokop
(124) von den verschiedenen Erklärungen derselben
die von Valazzo gelieferte und im Jahre 1884 in
den Mitteilungen des mährischen Gewerbemuseums
veröffentlichte für richtig, wonach die Inschrift als
..Rjäsd-nju-stschäf" zu lesen wäre, was den Orts-
namen Reznowic bedeuten soll. Meines Erachtens
hat diese Auslegung auch nicht den Schein einer
Berechtigung für sich.
Die Behauptung Prokops (126), daß die drei-
fach gekuppelten romanischen Fenster im Turme
der Kirche zu Borstendorf vermauert und durch
breite Fenster ersetzt seien, widerspricht den Tat-
sachen, da diese Fenster unvermauert und unver-
sehrt bestehen, und erklärt sich aus einer Ver-
wechslung mit den (einfachen) romanischen Fenstern
des dortigen Kirchenschiffes, wie aus meinem dies-
bezüglichen, auch von Prokop bezogenen Aufsatze
(Mitt. 1899) klar erhellt.
DieGrundrisseder kleinen romanischen Kirchen
von Stinau und Stfitez (126) sind in diesem Werke
verwechselt.1)
Von der unteren, sogenannten St. Wenzels-
kapelle in Znaim wiederholt Prokop (584) nach
l) Vgl. das im Erscheinen begriffene, von Prokop aller-
dings nicht benützte große Werk Lehners „Dejiny urn&ni
näroda feskeho" I 309 und 311.
Mi Ai ks „Denkwürdigkeiten der königlichen Stadt
Znaim". der Altar in derselben sei derart aufge-
stellt, daß der Priester beim Messelesen hinter
dem Altare stehend, mit dem Gesichte dem Volke
zugekehrt gewesen sei. Diese den Tatsachen
nicht entsprechende Behauptung wird hier un-
geachtet dessen wiederholt, daß sie schon von
Wolny in dessen Kirchlicher Topographie Mährens
(Brünner Diözese IV 87) richtiggestellt wurde, und
obwohl sie auch dem von Prokop selbst beige-
fügten Grundrisse dieser Kapelle widerspricht.
Von der schmiedeisernen Kanzel Fiotas in
Boskowitz steht auf S. 581, daß sie sich in der
dortigen Dekanatskirche befinde, auf S. 925 dagegen,
daß sie in die dortige Friedhofskirche übertragen
wurde. Richtig ist das letztere.
Die Überschrift des Aufsatzes auf S. 606 : „Das
Steinrelief: Heimsuchung Mariens beim Aufgange
zur Olmützer Domkirche (Fig. 481)" bedarf in zwei-
facher Beziehung der Richtigstellung. Erstens ist
hier die Fig. 878 gemeint (Fig. 481 gibt ja das
Bildnis von Johann von Luxemburg); ferner aber
stellt dieses Steinrelief nicht die Heimsuchung
Mariens vor, sondern — wie bei Fig. 878 richtig
bemerkt ist — „Mariaschutz".
Auf S. 6 1 1 und 6 1 2 wird von dem Grabsteine
eines „Bischofs Ernest Ritter v. Kuzel" in der
Olmützer Domkirche gesprochen. Tatsächlich
wurde jedoch dieser Grabstein, dessen (auch in
dem Werke Prokops abgebildete) Relieffigur nicht
ein einziges Abzeichen der bischöflichen Würde
trägt, vom Bischof Stanislaus Thurzo dem Ritter
Ernst Kuzel von Zeravic gesetzt. Die lateinische
Umschrift wird im Texte mit zwei Fehlern wieder-
gegeben, nämlich „Arenesto" statt „Arnesti" und
„nunque" statt „nempe".
Fig. 883 (auf S. 611) stellt nicht — wie die
Unterschrift lautet — die „Grabsteine in Podoly"
selbst vor, sondern nur die eingeritzten Konturen
derauf denselben befindlichen Kreuze. Die deutsche
Umschrift des Grabsteins des Johannes Eibenstock
in der Olmützer Michaelskirche (678) kann un-
möglich durch die Worte „de domine nostre" (?)
ergänzt werden; richtig lautet dieselbe vielmehr
folgenderweise: „Ao Di 1524 Am tage Barbara
ist gestorbe Johaes Dehs Hans Eibenstocks Sonn
Von Salzpvrg. De gö genad v all Seilen Arne."
Die Redewendung „Das bestandene söge-
I«)')
August ProkoPS „Markgrafschaft Mähren in kunstgeschichtlicher Beziehung"
500
nannte schwarze Haus in Trebitsch" (886) ist zum
mindesten ungenau, da ja das fragliche Haus selbst
in seinem alten Mauerbestande noch heute unver-
ändert fortbesteht und nur seines Sgraftitoschmuckes
allerdings beraubt ist.
Die Nachricht von den Wandgemälden in dem
Herrenhause zu Datschitz (887 und 891) ist irrig.
Sie ist einer Notiz der Mitt. 1897 entnommen,
worin auf Grund eines Versehens der Redaktion
vom Herrenhause in Datschitz statt richtig von
jenem in Zlabings gesprochen wird. Dieses Ver-
sehen wurde aber am Schlüsse jenes Jahrganges
der genannten Mitteilungen richtiggestellt, was
von Pkokop übersehen wurde. Übrigens gehört
diese Nachricht nicht unter das Kapitel „Fassaden-
malerei'', da es sich um die Malerei auf den Innen-
wänden eines Gemaches handelt.
Schließlich sei noch auf folgendes hingewiesen:
Das ehemalige Kloster Daubrawnik wird einmal
(105) als Zisterziensernonnenkloster, ein andermal
(117) als Prämonstratensernonnenkloster und das
dritte- und viertemal (201 und 302) als Klarissen-
nonnenkloster bezeichnet. Tatsächlich war es jedoch
(nach Wolnys Kirchlicher Topographie von Mähren)
ein Augustinerinnenkloster. Auch das bestandene
Prämonstratensernonnenkloster Kanitz wird einmal
(105) versehentlich als Zisterziensernonnenkloster
bezeichnet.
Neben den vorstehend aufgezählten Richtig-
stellungen, die, wie schon eingangs erwähnt, hier
nur im Interesse der beteiligten Forschung vor
gebracht wurden, ließen sich zu dem Werke Pro-
kops auch nicht minder zahlreiche Ergänzungen
beibringen.
Insbesondere in den älteren Kunstepochen
erscheinen darin die einzelnen Objekte nur bei-
spielsweise angeführt und besprochen. Von den
so charakteristischen und altehrwürdigen, wenn
auch zumeist unansehnlichen romanischen Rund-
kirchen sind einige gar nicht genannt (Casto-
hostic, Sebkowic, Erdberg); ebenso sind die ro-
manischen Kirchtürme mit gekuppelten Fenstern
(z. B. Rouchowan, Budischau) unerwähnt geblie-
ben, ferner die zwar kleinen, aber beachtens-
werten Kirchen der Übergangszeit in Tecowic und
Witochau, dann manche gotischen Landkirchen
(z. B. Müglitz, Meedl), desgleichen die recht inter-
essante Kirche in Auspitz, welche die Spuren aller
Kunstepochen an sich trägt; die spätgotische soge-
nannte böhmische Kapelle in Littau, die hübschen
Renaissanceportale der Kirche in Mierotin, die
jüngst restaurierte Bartolomäuskirche in Mähr.-
Kromau, die barocke Kirche des Stiftes Neu-Reisch
mit ihrer großartigen Kanzel usw. Desgleichen
wurde hier gänzlich übergangen die schöne
Renaissancesäulenhalle (angeblich ehemaliges Bet-
haus) in Ung.-Brod sowie die in ganz Mähren wohl
am besten erhaltenen Stadtmauern der eben ge-
nannten Stadt.
Eine unzureichende Besprechung wurde der
so außerordentlich interessanten gotischen Kirche
in Lidefowic zuteil, die auch unter den befestigten
Kirchen anzuführen gewesen wäre; desgleichen der
Kirche in Gurdau, deren hübsches Seitenportal und
spätgotische Kanzel nicht erwähnt sind.
Wenn es auch nicht in der Absicht des Ver-
fassers gelegen war die Plastik, die Malerei und das
Kunstgewerbe in derselben Ausführlichkeit zu be-
handeln wie die Baukunst, so fällt doch manche
Lücke in den diesbezüglichen Kapiteln auf.
Die Auswahl der Grabsteine ist recht karg und
läßt manches beachtenswerte Denkmal dieser Art
vermissen, so insbesondere auch den ältesten da-
tierten Grabstein Mährens, nämlich jenen des Ol-
mützer Propstes Alexius in Welehrad vom Jahre
1282.') Der zugehörige Text (insbesondere aut
S. 862) kann gleichfalls nicht befriedigen.
Die Sedilien wurden beinahe vollständig unbe-
achtet gelassen. Die schöne Mariensäule in Mähr.-
Neustadt ist zwar abgebildet, aber nicht beschrieben.
Unter den Glocken wird die von mir2) konsta-
tierte älteste datierte Glocke Mährens, nämlich
jene der Kirche in Aschmeritz (vom Jahre 1377)
nicht angeführt. Der Sphragistik ist kaum eine
einzige Spalte und im ganzen sechs Abbildungen
von Siegeln aller Zeiten gewidmet. Hiebei ist
auch zu bemerken, daß die Inschrift des Pirnitzer
Siegels (aus dem XV. Jh.) nicht pvrncniec, sondern
PVRTNICZ lautet.
Bei der Zitierung der Quellen wird oft
lediglich der Titel des Quellenwerkes beziehungs-
weise der zitierten Zeitschrift ohne jede nähere
Angabe der Seite und des Jahrganges angeführt,
') Siehe Olmützer Musualzeitschrift 1904.
2) Olmützer Musealzeitschrift 1898, 135.
öoi
Markgrafschaft Mähren in kunstgeschichtlicher Beziehung"
5°?
z. B. bloß _M. C. C.-. oder auch der Titel ungenau
angegeben: so wird z. B. die Zeitschrift „Me-
thod" konsequent .Methud", das Notizenblatt
der histor.-statistischen Sektion der mähr.-schle-
sischen Ackerbaugesellschaft zumeist .Notitz-
blatt- genannt. Freih. v. Helfbrts .Eine Ge-
schichte von Toren- wird hier (262) angeführt
als .Eine Geschichte des Tores". Das bekannte
grundlegende Werk Wounrs .Die Markgraf schaft
Mähren etc.- kommt unter den verschiedenartigsten
erdachten Bezeichnun ^en als: Topographie Mährens,
allgemeine, politische, geographische Topographie
Mähiens vor. nur mit dem richtigen obenerwähnten
Namen nicht. Die Verfasser der zitierten Aufsätze
werden nur selten mit Namen angeführt.
Die Behauptung auf S nd 714. daß die
Tore der Burgmauer auf Schloß Butschowitz und
das Kirchenportal in Mödritz in Franz' „Kunst-
archäologischen Aufnahmen aus Mähren" abge-
bildet seien, entspricht nicht den Tatsachen.
Die Zitate selbst sind nicht immer getreu
wiedergegeben. So wird ein Zit<". S aus meinem
Aufsatze rOrtsanlagen und Wohnungen" in dem
Werke .Österreichisch-ungarische Monarchie etc.",
Band Mähren, trotz Anführungszeichen willkürlich
verändert^wiedergegeben. In ein zweites Zitat (25)
aus demselben Aufsatze ist — wiederum trotz
Anführungszeichen — ein ganzer Satz neu ein-
gefügt worden.
In einer Kunstgeschichte ist die richtige Form
der geographischen Namen von keiner geringen
Bedeutung, da der Name des Stand- oder Auf-
bewahrungsortes des Kunstdenkmals einen Teil
der Bezeichnung des letzteren selbst bildet. Deshalb
dürfen in einem solchen Werke die Ortsnamen
nicht in geringschätziger Weise behandelt werden.
In dem vorliegenden Werke ist nur der geringere
Teil dieser Namen richtig geschrieben. Es sei
nur auf die Bezeichnungen .Rathaus zu Moste"
und -Rundkapelle zu Plavci" hingewiesen. Diese
Bezeichnungen sind böhmischen Zeitschriften ent-
nommen, woselbst allerdings steht: „Radnice
v Most*"-- und .Kaple v Plavci". Moste und Plavci
sind aber Lokalformen vom Nominativ Most und
Plavec. zu deutsch Brüx und Platsch. Ebenso hätte
statt .Kirche inSrbicich" stehen sollen .Kirche in
Sri. on .Srbicich" die böhmische Lokalform
ist Nicht besser erging es den böhmischen
Personennamen. Um so weniger hätte ein der
betreffenden Sprache unkundiger Schriftsteller sich
auf den glatten Boden der Etymologie von Orts-
namen wagen dürfen.
Nicht minder wären auch die wiederholten
Sprachfehler im Lateinischen: porta coelis, Rosa
coelis, missale olomucensis, der Turm fortissime
turris, codex jurarium brunnensium, Medikanten-
klöster u. dgl. in einem erstklassigen Werke zu
vermeiden gewesen.
Unter diesen Umständen ist es erklärlich, daß
viele der in dem Werke angeführten alten böh-
mischen und lateinischen Inschriften mangelhaft
wiedergegeben sind. Übrigens wurde auch in
einer deutschen Grabinschrift in Raitz statt: .Frau
von Heissenstein, geborne v. und zu Dornawitz"
gelesen: _. . . geboren auf und zu D."
Daß das dem Werke angeschlossene Namens-
register in bezug auf sprachliche Richtigkeit gleich-
falls die wünschenswerte Verläßlichkeit vermissen
läßt, wird nach dem Gesagten nicht überraschen.
Es zeigt aber auch hie und da Lücken: insbe-
sondere hätte es sich empfohlen, in demselben auch
auf die Abbildungen Bedacht zu nehmen.
Was diese letzteren anbelangt, so sind die-
selben fast durchwegs von einer vielleicht unüber-
troffenen Vollkommenheit: nur die bereits be-
sprochene Federzeichnung des Rundturmes in
Podoli, dann jene des Turmes in Drahanowic
geben nicht das richtige Bild des Objektes.
Durch die Anführung der obigen Mängel soll
der große Wert des vorliegenden Werkes keines-
wegs geschmälert werden. Es bleibt bei all dem
ein monumentales, grundlegendes Werk, dessen
große Vorzüge durchaus nicht verkannt werden
können.
Als wahre Glanzpunkte desselben sind jene
Partien hervorzuheben, in welchen die Burgen be-
handelt werden, namentlich Buchlau. Eulenberg,
vor allen aber die Perle der mährischen Burgen,
Pernstein, deren Baugeschichte unter Anschluß
zahlreicher schön ausgeführter Pläne, Risse und
Ansichten hier in vortrefflicher Weise geliefert
wird, wenn es auch den Anschein hat, daß selbst
in dieser Partie einzelne Angaben beziehungsweise
Zeichnungen sich als berichtigungsbedürftig er-
weisen werden, sobald dieses bisher sonst ver-
nachlässigte Gebiet auch von andern Forschern be-
5°3
Zuwachs der Bibliothek der k. k. Z.-K. im Jahre 1904
504
treten wird. Der von Prokop gegebene Grundriß
von Helfenstein wenigstens stirnnft nicht ganz mit
jenem überein, welcher sich in der Monographie
Kahligs über diese Burg findet. Besondere Vorsicht
dürfte auch hinsichtlich der Verweisung einzelner
Türme in das romanische Zeitalter geboten sein.
Die in Mähren so überaus zahlreichen Schlösser
der Renaissancezeit mit ihren herrlichen Arkaden-
höfen fanden hier volle, sachkundige Würdigung,
allen voran wieder der prächtige Herrensitz
Teltsch. Am meisten imponiert aber der den
Denkmälern der Barockzeit gewidmete, vorzüglich
bearbeitete und auf das glänzendste ausgestattete
IV. Band des Werkes. Von den überaus zahl-
reichen blattgroßen Illustrationen dieses Bandes
sind insbesondere die Interieurs der prachtvollen
Schlösser und Kirchen dieser Periode hervorzu-
heben.
Eine Besprechung der Kunstbewegung des
Landes in der neuesten Zeit sowie ein Wappen-
buch des mährischen Adels beschließen dieses
große Werk, welchem eine hervorragende Stelle
in der mährischen kunsthistorischen Literatur stets
gewahrt bleiben wird. V. Houdek
Zuwachs der Bibliothek der k. k. Z. K.
im Jahre 1904
A. Periodische Publikationen
1. Mit der k. k. Z. K. stehen im Schriftenaustausch:
Agram: Südslawische Akademie der Wissenschaften und
Künste (Rad jugoslavenske, Ljetopis).
— Kroatischer archäologischer Verein (Vjestnik).
Aachen: Geschichtsverein (Zeitschrift).
Berlin: Akademie der Wissenschaften (Abhandlungen,
Sitzungsberichte).
— Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Ur-
geschichte (Zeitschrift mit Ergänzungsblättern, Nach-
richten über deutsche Altertumsfunde).
Berlin: Zentralblatt der Bauverwaltung (Denkmalpflege).
Bonn: Verein der Altertumsfreunde im Rheinlande (Jahr-
bücher, Berichte über die Tätigkeit der Altertums- und
Geschichtsvereine und über die Vermehrung der
städtischen Vereinssammlungen innerhalb der Rhein-
provinz).
Bregenz: Verein des Vorarlberger Museums (Jahresbericht;
Archiv für Geschichte und Landeskunde Vorarlbergs).
Breslau: Provinzialausschuß der Provinz Schlesien (Bilder-
werk schlesischer Kunstdenkmäler).
Brunn: Mährisches Gewerbemuseum (Mitteilungen).
Mitteilungen der k. k. Zentral-Kommission 19O4,
Brunn: Franzensmuseum (Annales).
— Deutscher Verein für die Geschichte Mährens und
Schlesiens (Zeitschritt).
Brüssel: Comite du Bulletin des Commissions royales
d'art et d'archeologie (Bulletin).
— Societö centrale d'architecture de Belgique(L'Emulation).
— Soci6t6 des Bollandistes (Analecta Bollandiana).
Budapest: Gemeinderat der königl. Residenzhauptstadt
(Budapesti Rt'-gisegei).
— Königliche ungarische Akademie der Wissenschaften
(Ertesitö).
Cairo: Comite' de conservation des monuments de l'art
Arabe (Monuments de l'art arabe).
Dresden: Königl. sächsischer Altertumsverein (Neues
Archiv).
Graz: Historischer Verein für Steiermark (Mitteilungen,
Beiträge).
— Bibliothek des Joanneums (Jahresberichte).
— Kirchlicher Kunstverein der Diözese Seckau (Kirchen-
schmuck).
Hannover: Architekten- und Ingenieurverein (Zeitschrift).
Heidelberg: Großherzoglich Badische Universitätsbiblio-
thek (Heidelberger Jahrbücher).
Hermannstadt: Verein für siebenbürgische Landeskunde
(Archiv, Jahresberichte).
Innsbruck: Gesellschaft des Ferdinandeums für Tirol und
Vorarlberg (Zeitschrift).
— Verein für Kirchenkunst und Gewerbe in Tirol und
Vorarlberg (Kunstfreund).
Klagenfurt: Geschichtsverein für Kärnten (Carinthia I).
K n i n : Kroatischer Altertumsverein (Starohrvatskaprosvjeta).
Kopenhagen: Königl. antiquar.-topogr. Archiv (Mit-
teilungen).
Krakau: Kaiserliche Akademie der Wissenschaften (Mit-
teilungen, Bulletin international de l'acad^mie des
sciences de Cracovie).
Laibach: Musealverein für Krain (Mitteilungen und Izvestja
muzejskega drustva za Kranjsko.)
Leipzig: Verlagsbuchhandlung A. Seemann (Zeitschrift
für bildende Kunst, Kunstchronik und Kunstmarkt).
Linz: Museum Francisco-Carolinum (Berichte).
Luxemburg: Gesellschaft für Aufsuchung und Erhaltung
der geschichtlichen Denkmäler im Großherzogtum
Luxemburg ( ) ahrbücher).
Mailand: Reale Istituto Lombardo di scienze e lettere
(Rendiconti, Memorie).
Mainz: Verein zur Erforschung der rheinischen Geschichte
und Altertümer (Zeitschrift).
Montreal (Kanada, Amerika): Numismatic and Antiquarian
Society (Journal).
München: Historischer Verein von Oberbayern (Oberbayr.
Archiv, Jahresberichte. Monatshefte).
München: Königl. Generalkonservatorium der Kunstdenk-
male und Altertümer Bayerns (Kunstdenkmale Bayerns i.
Nürnberg: Germanisches Nationalmuseum (Anzeiger,
Kataloge).
34
505
Zuwachs der Bibliothek der k. k. Z.-K. im Jahre 1904
506
Olmütz: Musealverein (Casopis).
Paderborn: Verein für Geschichte und Altertumskunde
Westfalens [Zeitschrift für vaterländische Geschichte
und Er, gs lätter).
Parenzo: Societä Istriana di archeologia e storia patria
■ !emorie).
Paris: Charles Ephris_si (Gazette des beaux-arts. Chronique
irts).
— Societe des antiquaires de France (Bulletin und Me-
moi:
Petersburg: KaiserL archäologische Kommission (Jahr-
bücl
Prag: Museum des Königreiches Böhmen Yestmk, Jahres-
bericht).
— Verein für Geschichte der Deutschen in Böhmen
Mitteilung
— Lesehalle der deutschen Studenten (Jahresberichte 1.
Regensburg: Historischer Verein für Oberpfalz und
Regensburg (Mitteilungen, Verhandlungen).
Rcichenberg: Xordböhmisches Gewerbemuseum (Mit-
teilungen).
Rom: Reale Accademia deiLincei(Atti.Memorie,Rendiconti,
Xotizie degli scavi di antichitä).
— Reale Societä Romana di storia patria (Archivio).
Rovereto: Accademia di scienze, lettere ed arti degli
agiati (Atti).
Salzburg: Museum Augusto-Carolinum (Jahresberichte!.
— Gesellschaft für Salzburger Landeskunde (Mitteilungen
Sarajevo: Bosnisch- herzegowinisches Landesmuseum (Mit-
teilungen, Glasnik, Skolski vjesnik).
Schwerin: Verein für mecklenburgische Geschichte und
Altertumskunde (Jahrbücher, Jahresberichte).
S ckholm: Nordiska Museet (verschiedene Publikationen).
— Akademie der schönen Wissenschaften, der Geschichte
und Altertumskunde (Zeitschrift, Monatsblätter).
Trient: Societä tipografica editrice Trentina (Archivio
Trentino, Tridentum).
— Bibliothek des Kommunalmuseums.
Triest: Bibliothek des archäologischen Kommunalmtlseums
tri).
Ulm: Verein für Kunst und Altertum in Ulm und Ober-
schwaben (Mitteilungen, Verhandlungen).
Ung.-Hradisch: Zentralblatt für die Praehistorie und
Anthropologie der böhmischen Länder „Pravek".
Wien: Kai-erliche Akademie der Wissenschaften (Sitzungs-
berichte, Denkschriften, österr. Geschichtsquellen,
Archiv für österr. Geschichte, der römische Limes in
Österreich, Mitteilungen der prähistorischen Kom-
mission).
— K. k. österreichisches archäologisches Institut (Jahre s-
hefte).
— Verein für Landeskunde von Niederösterreich (Monats-
blätter, Jahrbuch, Urkundenbücl
— Dombauverein (Dombauvereinsblatt .
— Bibliothek der k. k. technischen Hochschule (Jahres-
bericht!.
Wien: Ö>terreichische Wochenschrift für den öffentlichen
Baadienst
- Kunsthistori>che Sammlungen des Ah. Kaiser!
Jahrbui I
— Heraldische Gesellschaft .Adler" (Monatsblatt und
Jahrbuch).
— Klub der österreichischen Eisenbahnbeamten (Eisen-
bahnzeit .
— Anthropologische Gesellschaft 1 Mitteilungen. Sitzungs-
berichte).
— K. k. geographische Gesellschaft 1 Mitteilungen. Al>-
har.dlungen).
— Altertumsverein (Monatsblätter, BericL'
— Österreichischer Ingenieur- und Architektenverein
(Zeitschrift).
— Architektenvereinigung .Wiener Bauhütte- (Wiener Bau-
hütteX
— Institut für österreichische Geschichtsforschung (Mit-
teilungen .
Wiesbaden: Verein für nassauische Altertumskunde und
Geschichtsforschung (Jahrbücher).
Zürich: Gesellschaft für vaterländische Altertumskunde,
Antiquarische Gesellschaft (Mitteilungen und Anzeiger 1.
2. Geschenkweise trafen ein:
Agram: Vitezovic Mjesecnik za Genealogiju, Biografiju,
Heraldiku. Sfragistiku.
Berlin: Reichs-Limeskommission (Der obergermanisch-
rätische Limes des Römerreiches).
Bozen: Der deutsche Anteil des Bistums Trient (von A r/
und Schatz).
Brunn: Mährische Museumsgesellschaft (Zeitschrift des
mährischen Landesmuseums, Casopis moravskeho musea
zemsk6ho).
Budweis: Städtisches Museum (Jahresbericht 1903).
Cäslau: Ceskoslovanske letopisy musejni.
Czernowitz: Bukowiner Landesmuseum (Jahrbuch.
Rechenschaftsbericht, Bericht über die Arbeiten zur
Landeskunde).
Enns: Musealverein für Enns und Umgebung (Jahres-
berichte).
Graz: Rechenschaftsberichte des Ausschusses des steier-
märkischen Kunstgewerbevereines.
— Historische Landeskommission für Steiermark (VIII Be-
richt für 1902—1903;»; Starzer die l.-f. Lehen in Steier-
mark von 1421 bis 1546: Lang Beiträge zur Kirchen-
geschichte der Steiermark und ihrer Nachbarländer
(Aus röm. Archiven).
Innsbruck: Kunst verein für Tirol und Vorarlberg (Publi-
kation von tirolischen und vorarlbergschen Kunstwerken
aus alter und neuer Zeit).
— Direktion des k. k. Statthalterei- Archivs iMayr For-
schungen und Mitteilungen zur Geschichte Tirols und
Vorarlbergs I 1904, 1. Heft)
Leipa: Xordböhmischer Exkursionsklub (Mitteilungen).
507
Zuwachs der Bibliothek der k. lt. Z.-K. im Jahre 1904
5o£
Münster: Zeitschrift für vaterländische Geschichte und
Altertumskunde in Westfalen.
St. Polten: Geschichtliche Beilage zum Diözesanblatt.
Prag: Soupis pamätek historickych a umeleek.ch v krä-
lovstvi Ceskem.
— Närodopisny sbornlk ßeskoslovansky.
— Yestnik ceske akademie cisafe FrantiSka [osefa pro vedy,
slovesnost a umeni.
— Jednatelskä zpräva klubu „Za Starou Prahu" podanä
valne hromade dne 29. öervna 1904.
— Stanovy musejniho spolku v Pielouci 1903.
— Dombauverein (Jahrbuch 1903).
— Nova ceskä revue 1903.
Spalato: Redaktion des Bullettinu di archeologia e storia
Dalmata.
Stans (Schweiz): Der Geschichtsfreund, Mitteilungen des
historischen Vereines der Orte Luzern, Uri, Schw}'z,
Unterwaiden und Zug.
Stuttgart: Württembergische Vierteljahrshefte für Land-
geschichte.
Teplitz: Tätigkeitsberichte der Museumsgesellschaft.
Trier: Westdeutsche Zeitschrift für Geschichte und Kunst.
Triest: Archeografo Triestino.
— Museo Civico (Ricevuti 1900—1903 Atti I 1902).
Troppau: Kaiser Franz Josef-Museum für Kunst und
Gewerbe: (Jahresberichte).
Villach: Fachschule für Holzindustrie (Jahresbericht 1903/4).
Wallachisch-Meseritsch: Fachschule für Holzindustrie
(Jahresbericht 1903/4).
Washington: Annual Report of the American Historical
Association.
Wien: Amtsblatt der k. k. Reichshaupt- und Residenzstadt.
— Verordnungsblatt für den Dienstbereich des Ministeriums
f. K. u. U.
— FC. k. technologisches Gewerbemuseum (Mitteilungen).
- Katholisches Vereinsblatt: Die kirchliche Kunst.
Verordnungsblatt für Eisenbahnen und Schiffahrt.
- grefe Alt-Krain, Lieferung 16 — 18.
Zara: Tabularium, gli archivi della Dalmazia.
3. Gekauft wurden:
Berlin: Korrespondenzblatt des Gesamtvereines der deut-
schen Geschichts- und Altertumsvereine.
- Antiquitäten - Rundschau, Wochenschrift für Museen,
Sammler und Antiquare.
München : Prähistorische Blätter, herausgegeben von N m 1:.
Wien: Monatsschrift des k. k. österreichischen Museums
für Kunst und Industrie (Kunst und Kunsthandwerk).
B. Nicht periodische Publikationen
Gekauft wurden:
Kunsthandbuch für Deutschland (Berlin)6 1904.
Merkbuch, Altertümer aufzugraben und aufzubewahren
(Berlin)2 1894.
Mi», km U. in- und Kunstdenkmäler in Westfalen (Münster
i. W.i 1904
l'ii-i i' Österreichische Burgen (Wien) III 1894.
Schirei Die Punzierung in Mähten (Brunn) 1902.
ScHWlND&AZHElw Deutsche Baukunst (Wien) 1904.
( i (schenkt wurden:
Das königliche Materialprüfungsamt der technischen Hoch-
schule. (Berlin) 1904.
Katalog der Landes-Bildergalerie in Graz 1903.
Führer durch das städtische Museum in Krems a. d. Donau.
Jednatelskä zpräva klubu „Za Starou Prahu" podanä valne
hromade dne 29. cervna 1904.
Stanovy musejniho spolku v Pfelouci 1903.
Elenco dei doni pervenuti alla Biblioteca e al Museo comu-
nali di Trento 1903.
Katalog des Gewerbe,- Kunst- und Altertums-Museums der
Stadt Ulm 1904.
Zpräva o dosavadni cinnosti Musejni spolecnosti v Uh.
Brode.
Jubiläums-Festnummer 1703 — 1903 der Kaiserlichen Wiener
Zeitung 8. August 1903.
Grundsätze für das Verfahren bei Wettbewerben im 1 tebiete
ihr Architektur und des gesammten Ingenieur-Wesens
(Wien) 1902.
L. de Campi Scoperto di oggetti gallici nella Valsugana.
(Aus dem Archivio Trentino XVIII 1903).
Alois Czerny Die Friedhofskirche zu Mähr.-Trübau (1903).
Friedrich Endt. Die Beziehungen des Stiftes Altenburg
sowie der umliegenden Stifte, Klöster und Weltprii
Pfarren etc. zu dem Piaristen-Kollegium Hörn in Nieder-
österreich. (S. A. aus „Studien und Mitteilungen" XXIII >.
— Studien über Ruinen, Burgen, Kirchen, Klöster und
an« lere Denkmale der Kunst, Geschichte und Literatur
etc. des Homer Bodens.
Joseef Folnesics Innenräume und Hausrat der Empire- und
Biedermeierzeit in Österreich-LTngarn.
M. Grkcora Die Pfarrkirche der landesfürstlichen Stadl
Laa (1890).
Benedikt Hammkki. Die Urkunden des Schloßarchives zu
Weitra Ins zum Jahre 1606. (Wien 1904).
Moriz Hinträger liier Mauerfeuchtigkeit und deren Be-
hebung (S.-A aus dem ..Zentral-Organ der bell. aut.
Zivil-Techniker in Österreich" 1903).
Eugia A. Kozak Die Inschriften aus der Bukowina. Epi-
graphische Beiträge zur Quellenkunde der Landes- und
Kirchengeschichte I. Steininschriften (Wien 1903).
Ferdinand Krackowizek Die Sammelbände aus der Reform-
zeit im Landes-. \rchiv zu Linz (1904).
Jan I\i.ik\ l'niHti kräl. mesta Uherskeho Brodu (Brunn
1903).
34*
5«9
Zuwachs der Bibliothek der k. k. Z.-K. im Jahre 1904
5IO
Ludwig Zwfrina Schloß Jarmeritz, die Kirchen daselbst.
ie andere Baulichkeiten und Stiftunsjen der Be-
sitzer und Grundherren von Jarmeritz.
Josef Lampei. Die neue Walhalla und der alte Kahlenberg.
Wien 1904).
Zur Erinnerung an Friedrich Lippmann.
von Erkngrf.i th Sul metodo da osservare nella
rizione dei ripostigli di rnonete del medio evo per
trarne il maggior profitto storico (Atti del Congresso
internazionale di scienze storiche, Roma 1903).
Josef Mavr Die Kirchen Pregarten, Wartberg und Hagen-
berg | S. A. aus den .Christlichen Kunstblättern- 1903>
Rudolf Miller Verzeichnis der Werke desselben (S. A. aus
den Mitt. d. nordböhm. Exkursions-Klubs XXVII).
Florian Oberchristi. Der gotische Flügelaltar und die
Kirche zu Kefermarkt in O.-Ö. (Xinz 1904).
Quintilio Perini Famiglie nobili Trentine II. III.
— Über Meraner Münzen VI. S. A. aus der Frankfurter
Münzzeitung 1904'.
La Repubblica Romana del 1849 e le sue monete (Rovereto
1903).
MO Pv.schi La strada romana da Aquileia ad Emona
ed una recente pubblicazione che la riguarda.
Luigi Rizzoli jun. e Quinth-IO Perini Le monete di Padova
Rovereto 1903.
K. A. Romstorfer Das alte griech.- orthod. Kloster Putna
S A. aus der .Allgemeinen Bauzeitung" 1903) Czer-
nowitz 1904.
— Die Eröffnung der in der gr.-orth. Klosterkirche Putna
befindlichen Fürstengräber im Jahre 1856. (Czerno-
witz 1904).
— Das alte Fürstenschloß in Suczawa (Czernowitz 1904).
Edmund Schmtdel Oberösterr. Burgruinen (S. A. aus der
.Steyrer Zeitung" 24. 1. 1904.
— Carnuntum (ebd. 19. 6. 1'>
— Besprechung des Buches .Geschichte der katholischen
Kirche- von Prof. Dr. J. P. Kirsch und Dr. W. Luksch
d 17. 4. I!
— Die Eisenstadt und der Eisenberg, (ebd: 6./3., 17. 3.
3. 4. 1904 .
— Großer römischer Fund in Enns (ebd, 24. 3. 1904).
— Stevr und das Handbuch der Kunstpflege in Öster-
reich (ebd. 16./7. 1903).
— Kunstwerke in Steyr (ebd. 12. 6. 1904 .
— Ein alter Plan der Stadtpfarrkirche von Stevr ebd. 5. 6.
1904).
— Das Kapuzinerkloster in Steyr iebd. 17. 1. 1904).
— kömische Straßen bei Steyr. (S. A. aus dem .Steyrer
Tagblatt" 2./2. 1904 .
'; Schmidt Über kirchliche Zustände Westböhmens in
vorhussitischer Zeit. S.-A. aus den Mitt. des Vereines f.
Geschichte der Deutschen in Böhmen XL II .
Vviav S<hulz Rozmberske mausoleum v C. Krumlove
(Prag 1904).
Karl Siegt Die Geschichte der Euerer Stadtuhr (S. A. aus
dem .Egerer Jahrbuch- 1904.
— Zur Geschichte der Fürstentage Georgs von Podiebrad
in den Jahren 1459, 1461 und 1467 (S.-A. ebd. 1904).
Viktor Thiel Der Burgfrieden der Stadt Wien im Mittel-
alter »Wien 1 I
Max Van* sa Über die Gründung eines niederösterreichi-
schen Landesmuseums in Wien (S.-A. aus dem Monats-
blatt des wissenschaftlichen Klubs in Wien XXV 1904
n. 5 .
Im Druck abgeschlossen 10. März 1905
Inhalt Spa]te
Personalien 392
Sitzungsberichte: Sitzung vom 4. November 392
,5. „ 396
»11. * 401
,25. „ 419
„ 2. Dezember 426
- 16. „ 433
- 23. „ 438
- 30. 442
(Beilagen: Protokoll vom 17. Oktober der
Kommission zur Erhaltung, Pflege und Er-
forschung des Diocletianischen Palastes in
Spalato 409
Protokoll vom 17., 18. und 19. Oktober der
Kommission zur Erhaltung, Pflege und Er-
forschung des Diocletianischen Palastes in
Spalato . . — 410
Studnicka Steinhammer aus Zinolten 447
v. Schwerzenbach Fund einer Bronzenadel in Schellen-
berg (Fürstentum Liechtenstein) 448
Straberger Hallstätter Gräber bei Linz a. D 449
Rzehak Zur Kenntnis der sogenannten „Bauopfer" . . 452
Skrihanv Xeolithische Besiedlungsstätte am Tennvberg
bei Mödling 454
LrNUNER Die Hügelgräber am Kotlower Walde bei
Lippen (Bezirk Budweis) 460
Riedi. Römische Gebäudereste in Cilli 470
Gnirs Antike Siedlungsplätze im Küstengebiet zwischen
Rovigno und Canale di Lerne 473
Kubitschek Römischer Votivstein aus Wien 484
Menghin Alte Malereien in der St. Severinskirche zu
Völlan 486
Houdek August Prokops .Markgrafschaft Mähren in
kunstgeschichtlicher Beziehung" 491
Zuwachs der Bibliothek der k. k. Z.-K. im Jahre 1904 . 503
Verantwortliche Redakteure: Prof Wilhelm Kubitschek und Prof. Alois Riegl. — Druck von Rudolf M. Rohrer in Brunn.
In Kommission bei Wilhelm Braumüi.i.er, k. u. k. Hof- und Universiläts-Buchhändler, Wien und Leipzig.
INDEX
I Dieser Jahrgang enthält Mitteilungen oder Aufsätze von
a) Mitgliedern und Beisitzern des Gremiums1) der Z. K.
b) folgenden Konservatoren und Korrespondenten der Z. K.1) sowie von Behörden (außer dem
vorgesetzten Ministerium für Kultus und Unterricht und den politischen Landesstellen), Instituten,
Vereinen und der Z. K. nicht angehörenden Einsendern
Böhmen
Konservator Äugst 154. 155. 215. 300.
318. 325. 392. 401. 402. 420. 433.
434- 443
— Brems" IOO. 1 54. 187. 227. 392. 433.
442
— Cermak 1 14
— Chytil 168 ff.
— v. Divis-Cistecky 115. 181. 215. 318.
325- 326
— Dvorak 227. 228. 299. 300. 396. 397.
420. 443
— Hejnic 114
— Herain 98. 134. 396. 401. 426
— Jicinsky I 14
— Kroutil 31. 109. 128. 300
— Luksch 182. 299
— Pascher 21 5. 226
— Pippich 8. 101. 127. 129. 326. 442
— Richly 447
— Sedlacek 300. 442
— Siegl 114. 325
— §korpil 101
— Stübchen-Kirchner 421
— Vomacka 30. 98. 149. 187. 442
— v. Weinzierl II. 16 — 22
— "Wiehl 4. 22. 29. 30 98. 99. 113. 198.
419
Konservator Zäklasnik 155
Korrespondent Ankert 155. 182. 299.402.
426
— Bergner 134. 226
— v. DiviS-Cistecky 194. 221
— Hubert 298
— Mörath 401. 402
— Plahl 134. 299. 301. 421
Bezirkshauptmannschaft Neuhaus 326
Stadt Böhmisch-Leipa 216
— Budweis 108
— Hohenmauth 426
— Klattau 182
— Tachau 421
— Teplitz-Schönau 439
Gemeindeamt Luh 215
Patronatsamt Politz 426
Museumsverein Budweis 326
Bürgerschullehrer Fischer 197
Dr. Vinzenz Kramäf 363 — 392
Hauptmann Adolf Lindner 460 — 470
Professor Georg Schmidt 100. 215. 402
Schulleiter Jos. Schubert 402
Fürst Johann Schwarzenberg 1 1 5
Bukowina
Professor Kozak 1 1
Dalmatien
Konservator Alacevid 115
— Bersa 37
— Bulid 11. 156. 403. 427
— Posedel 327
— äegvic 198
— Smirich 37
— Tamino 319
Conte Franz Viscovich 403
Galizien
Konservator Finkel 319
- Hendel 115. 130. 150. 151. 156. 193
— Pap^e 217
— v.Tomkowicz 110. 183 — 198.202— 215.
3^0. 444
Korrespondent v. Boloz-Antoniewicz 1 83
— v. Chizzola 160 ff.
I. Korpskommando 130
Kärnten
Konservator Achatz 24. 397
— Goebel 24
— Grueber 321
v. Jaksch 48. 188. 217. 218. 219. 302
Korrespondent Kramny 35. 200. 222. 407
') Für die Zuteilung war der Status vom 25. März 1905 maßgebend, bei jenen Konservatoren und Korrespondenten, die bis zu diesem Tagesdatum ver-
storben waren, ihr letztes Verhältnis zur Z. K.
Mitteilungen der k. k. Zentral-Kommission 1904 ->-
5i3
Index
5> »
Fürstbischöfl. Gurker Ordinariat Klagen-
furt 93. 116
Gemeinde Unterloibl 188
Dr. Paul Hauser 302 »
Krain
Konservator Avsec 219. 405
— Crnologar 116. 130
— Franke 103. 219
— Nowotny 245—249. JH. 405- 428
— Obergföll 303
— Subic 398
— 2mavc 135
Korrespondent Komatar 116. J27
Bartholomäus Pecnik 135
Küstenland
Konservator Graf Attems 130. 305. 428
— Gnirs 12. 13. 138. 157- '89- 220. 229.
233-236. 304. 347—350- 4°5- 4o6.
428. 473—484
— Josef Petris 24. 219. 444
— Stephan Petris 2zo. 4:8
— Puschi 12. 116. 184. 337—347
Korrespondent Moser 13. 34- 35- 43 <g-
117. 136. 138. 189. 219. 220. 304.
406
— Schiavuzzi 330 — 363. Museo civico in
Pola 158
Stadt Görz 305
Eisenbahnbauleitung Görz 12. 406
Pfarramt Brezovica 136
Mahren
Konservator Bretholz 194
— Czerny 103. 110. 139. 230. 321
— Dwofak 23. 181. 227. 228. 299. 300.
396. 397- 420. 443
— Hrach 189. 230. 321. 398
— Maska 44 ff. 306
— Rosmael 189. 199. 221. 398. 423. 44;
— v. Roth 445
— Rzehak 452—454
— Smycka 429
Korrespondent Gerlich 328
— Neveril 24
— Sterz 13. 103. 184. 194. 306. 321
Bauamt von Olmütz 103
Zisterzienserstift Porta coeli in Vorkloster
306
Pfarramt Bihafowitz 445
— Heiligenberg 305
— Schönbninn 24
Pfarramt Klein-Tajax 393
— Groß-Weikersdorf 446
Professor Botek 445
— Kachnik 10. 38. 103. 117. 131. '39-
184. 189- 230
Niederösterreich.
Konservator Dunkel II 1
— Endl 25. 1 1 1
— Fehringer 35. 139. 146fr.
— Hammerl 25. 32. 104. 120. 307. 399
— Jordan 32. 58fg. 105. 131. 184. 199.
202. 230. 307. 308. 423. 436
— Kerschbaumer 139. 307. 446
— v. Premerstein 432
— Rößler 329
— Schmöger ril. 185. 232.322. 329. 431
— Staub 119. 191. 195. 231. 232. 394
Korrespondent Berger 32. 105. 121. 186.
323- 407
— Fasching 329
— Fitzka 200
— Fuchs 2::
— Gerstmeyer 25. 104. 131. 184. 306. 399
— Giannoni I 13
— Baron Heß-Diller 303
— Kießling 440
— Pichler 104. 195. 436
— Riedling 445
— Rosner 60 ff.
— Schönbichler 308
— Thiel 189. 329
— Trampler 438.
— Vancsa 139
— Walla 152
— Wanek 26
— Zander 1 1 8
— Zündel 120
Bezirkshauptmannscbaft Floridsdorf 185
Stadt Mistelbach 152
— Wien 31. 117. 194- 222. 435. 445
Marktgemeinde Staatz 232
Pfarramt Sindelburg 431
— Staatz 132
— Steinakirchen am Forst 308
Archäologisches Institut 34
Verein für Landeskunde 439
Krahuletzgesellschaft in Eggenburg 307
Städtisches Museum Krems 222
Wien 393
Schulleitung Krumbach 139
— Klein-Neusiedel 158
Kirchenbauverein Wien XIII Breitensee
221
Herrenhausmitglied Anton Dreher 31
Prälat Karl Drexler 190. 200. 23 T. 236. 439
Beamter Eduard Fink 190
Kustos Josef Folnesics 29
Maler Konrad Grefe 135
Zivilarchitekt Hinträger 4
Bürgerschullehrer Höß 32]
Professor Viktor Jasper 158
— Josef Kallbrunner 431
Bürgerschullehrer Kresta 139
Kustos Kamillo List 431
Maler Lukesch 37
Lehrer Heinrich Moses 430
Redakteur Fr.mz Skribany 431. 454 — 41,0
Dr. Robert Stiaßny 62 ff.
Hofrat Professor Karl Toldt 13
Maler Viertelberger 39. 399. 446
Wilhelm Graf Wurmbrand 1 58
Ober-Österreich
Konservator v. Benak 15. 36. 407
— Greil 201
— Baron Handel-Mazzetti III. 120
— Jäkel 120. 200. 308. 39s
— Krackowizer 91
— Schiefthaler 186. 200. 309
— Schmidel 13. 14. 26. 36. 105. 120.
121. 132. 140. 158. 190. 191. 201.
223. 249—254. 308. 309. 322. 430.
446
— Straberger 408. 43 I. 440. 449 — 452
Korrespondent JSIayr 122
— v. Preen 440
— Schiffmann 140
— Schröckenfux 309
— Ubell 432
Oberösterreichisches Landesarchiv 330
Stift St. Florian 431
Salzburg
Konservator Romstorfer 40 ff. 115. 183.
188. 193. 198. 216
Korrespondent Ebner 440
Museum Carolino-Augusteum 223
Bahnbediensteter Rupert Reiter 440
Schlesien
Konservator Kürschner 44''
— Srb 105. 106
Steiermark.
Konservator Graus 38. 1 58. 186. 215. 224.
311. 323. 437
515
Index
516
Konservator Lacher 26. 323
— Riedl 16. 192. 224. 441. 470 472
— Wist 153. 186. 311. 330. 3W- 438
Korrespondent Cuntz 162 ff.
Pfarramt Maria Neustift bei Pettau I 1 2
cand. iur. Viktor Skraliar 441
Tirol
Konservator Atz 27. 50 107. 196. 233.
313. 325. 400
— de Campi 27. 312. 324. 331. 445
— de Cobelli 225
- Dannesberger ü. 36. 46. 106. 112.
117. 122. 133. 141 ff. 233. 312. 331.
408. 42;. 447
- Deininger 50 ff. 55 ff. 107. 314. 324.
407. 424. 432. 438. 447
Konservator Innerhofer 27. 122. 187. 196.
3:4.331. 408. 447
.\I:izegger 112. 313
— Untergasser 396
— Walter 314
— v. Wieser 331
Korrespondent Mariacher 432
— Menghin 486 — 491
— Paukert 10
— Siber 314
— Tommasi 40. 187
Gemeindevorstehung Vahrn 400
Pfarramt Margreid 122
— Serfaus 122
Statthaltereikonzipist In.ima von Sternegg
324
Architekt Knörnschild 425
— Lacedelli 122
Architekt Paor 408
Bezirkshauptmann Graf Lodron 195
Vorarlberg
Konservator Härtenberger 34. 108. 196
— v. Schwerzenbach 16. 123. 225. 441.
448 f.
Korrespondent Kleiner 123. 146. 193.408.
432. 433
Stadt Dornbirn 133
— Feldkirch 107
Musealverein Bregenz 225
Außerhalb Österreichs
K. sächsisches Ministerium des Innern 113
Gesamtverein der deutschen Geschichts-
und Allertumsvereine 133
Generalverwaltung der kgl. Museen in
Berlin 113
II Verzeichnis der in den „Personalien" genannten Namen
Aladevic 2. Atz 293. Äugst 2. 296.
Avsec I. Berger 297. v. Beulwitz 126.
Blank 392. Boni 126. Brantner 127.
Bretholz 296. de Campi 293. Cicin 125.
de' Cobelli 294. Crnologar I. 127. Cuntz
126. Dannesberger 294. 297. Johann
Deininger 293. Julius Deininger 1. 2.
Johann v. Divis-Cistecky 126. Dreger
297. Dürnwirth 126. Erber 296. Finkel
2. 297 Josef Fischer 126. Karl K.
Fischer 297. Fitzka I. Franke I. ' j el-
cich 127. Geppert 296. Greil 126. v.
Grenadenberg 126. Gurlitt 297. Hada-
czek 125. Hendel 297. Freiherr v. Hess-
Diller 126. Hlävka 125. Tnnerhofer 293.
Kachnik 127. Kenner 2. Ketrzyfiski
Kiessling 392. Knott 392. Kolessa
297. Komatar 297. Kopera 126. Kroutil
2<i7 Kulrzeba 126. Lebinger 2. Graf
Lodron-Laterano 293. 297. Luksch 126.
Mayr 294. Mazegger 293. Medini 125.
iiUii 1. Müller 2. Nevefil I. Nopp 296.
Nowotny 126. 295. Obergföll I. 296.
Oberziner 294. v. Ottenthai 126. 293.
Pagaczewski 126. Papee 125. Passerini
293- 297- Fiekosinski 297. Pippich 126.
Plahl 297. Posedel 125. Preuninger 127.
Reich 295. Riedl 297. Ritschi 297.
Rolleder 392. Rolle« 127. Romstorfer
297. Rosatti 294. Rosner 392. v. Roth
296. Sandona 297. Schernthaner 294.
Schneider 297. Schräm 2. 29b. Schwerdt-
ner 126. 392. Segvic 125. Siemiradzki
297. Staub 297. Sterz 2. 297. Stetina
126. Strnad 126. Stübchen-Kirchner
126. Suhif I. 296. Talowski 125. Graf
Thun-Hohenstein 297. Ulanowski 2.
Untergasser 294. v. Voltelini 204. Vurnik
1. Walter 293- Waltz 297. Weiser 392.
Weisser 297. v. Wieser 293. v. Wretschko
2. Zaklasnik 126. Zmavc 295.
35'
5*7
Index
518
III Orts- und Sachregister
Bö. = Böhmen. Bu. = Bukowina. D. = Dalmatten. G. = Galizien. KU = Kärnten. Kr. s= Krain. Kü. = Küstenland. Mii. = Mähren.
NÖ. = Nieder-Österreich. OÖ. = Ober-Österreich. Sa. = Salzburg. Schi. = Schlesien. St. = Steiermark. T. = Tirol. V. = Vorarlberg.
Acquilonia (Kü.) Kasteliier 220
Aflenz (St.) Pfarrkirche 437
Böhm. -Aicha (Bö.) Dekanalkirche 154
— Begräbnis- (Dreifaltigkeits-)kirche 420
— Rathaus 420
— Turm der Büttelei 2 1 5
Albing (NÖ.) röm. Wartturm 35
Albrechtsberg a d. Krems (NÖ.) Grab-
steine in der Pfarrkirche 44;
Aldrans (T.i Kirche 311
Schloß Allentsteig (NÖ.) 152
Alt-Ehrenberg, — Österreich, u.a. s.
Ehrenberg, Österreich, u. ä.
Stift Alten bürg (NÖ.) Beziehungen zum
Piaristenkollegium in Hörn 25
Deutsch- Altenburg (NÖ.) das Museum
Carnuntinum 269
— Pfarrkirche 152. 307
Altmünster (OÖ.) Pfarrkirche 200
Ameis (NÖ.) Bezirk Mistelbach, graphi-
tierte Schale 35
— Sichel und ein einem Rasiermesser
ähnliches Gerät (mittelalterlich?) 407
Ampaß (T.) s. Hall
Anazarbos (Kilikien) Münze, gef. in
Lorch 267
St. Andrä im La van Male (Kä.) Hoch-
altar der Pfarrkirche 24
Anhovo (Kü.) spätröm. Funde (Münzen,
IV. Jh., Bronzeschmuck) 1 2
Aquileia Kü. 1 Sitzung des Kuratoriums
für das archäologische Museum (1903) 34
— Untersuchung des Kampanile 9
Archivalien s. Bizau. Bregenz. Citta-
nova. Eger. Enns. Freistadt. Graz.
Hohenmauth. Kitzbühel. Krain. Kuf-
stein. Kuttenberg. Laibach. Leitmeritz.
Linzer Diözese. Lovrana. Mies. Ober-
österreich Olmütz. Pardubitz. Pirnitz.
Rankweil. Schärding. Schlesien. Schwar-
zenberg. Schwertberg. Sebenico Steyr.
Sulzberg. Thüringen Triest. Vorarlberg.
Weitra. Ybbs.
Archivwesen, staatliches — in Öster-
reich 113
Arlberg (T.) s. Christoph-Hospiz
A rndorf bei Maria Saal (Kä.) röm. Relief-
platte 217
Arnoldstein (Kä.) Ruine 151. 218
Schloß Arsio im Val di Non (T.) röm.
Bronzestatue einer Victoria 33 1
Aßling (T.) Flügelaltar im Kirchlein zum
hl. Corbinian 70 ff.
Auslauf (Bö.) Kirche 155
Au spitz (Mä.) Turmhelm bei der Pfarr-
kirche 1 17. 194
Ausspaun bei Herrenbaumgarten (NÖ.)
Steinbeile 407
Avio (T.) s. Sabionara
Schloß Babenwohl (V.) röm. Funde 123
— röm. Inschriftstein 44 1
Baden (NÖ.) Baldachin in der Pfarrkirche
1 1 1
— Verein der n. ö. Landesfreunde 307
— städt. Rollett-Museum 430
Rumänisch-Badeuz (Bu.) jüngerer Erd-
hügel 188
Bakov (Bö.) Dreifaltigkeitssäule 114
Val Bandon (Kü.) röm. Funde und Bau-
reste 473
Barbana (Kü.) Antoniuskapelle 103. 444
Barbariga (Kü.) antike Villenanlage 12
— röm. Baureste 474
Bauopfer 401. 452
Bedürfnisanstalten, Errichtung von —
(in Tirol) 3
Belohrad (Bö.) Museum 401
Beltsch (Bö.) Filialkirche 31, ebenda Ge-
denkmünzen aus Zinn 31
Belvedere (Kü.) Kirche S. Marco 219
Castel Beseno bei Calliano (T.) 14t
Bilin (Bö.) Hockergräber 20
Bischofshofen (Sa.) Ausgrabungen
mittelalterlicher Burgreste auf der Burg-
leiten 440
Bizau (V.) Gemeindearchiv 433
Blei Stadt (Bö.) Glasmalereien aus der
alten Pfarrkirche 442
Blumen au (Bö.) Pfarrkirche 196
Blumeneggersche Archivalien s. Thü-
ringen
Böhmen, kirchliche Zustände West-
böhmens in vorhussitischer Zeit 215
Böhmisch-Aicha, Kamnitz, Leipa,
u. ä. s. Aicha, Kamnitz, Leipa, u. ä.
Böhmisch]; rut (NÖ.) Glasmalereien in
der Pfarrkirche 104. 423
Bonowitz (Mä.) Pfarrkirche, Altarblätter
von Franz Raab 139. 184
Borgo (T.) Glasgemälde der Franziskaner-
kirche 33. 312.
Borstendorf (Mä.) Turm der Kirche 497
Boskowitz (Mä.) Kanzel Fiotas 498
Bozen (T.I Pfarrkirche 33. 122
Branzoll (T.) alte Kirche 192
Braun-Öhlhütten (Mä.) Pfarrkirche 230
Braunau (OÖ.) Stadtpfarrkirche 32. 132
— Grabsteine in und an der Stadtpfarr-
kirche 111
Bregenz (V.) eine röm. Begräbnisstätte
nächst dem hl. Kreuzbenefizium mit
zahlreichen Einzelfunden 441
— Gräberfunde (von Jenny gehoben) 123
— Museum 123
— Museumsarchiv 433
— Stadtarchiv 193
— 'Ganymed', Gemälde von Angelica
Kauffmann 225
Brentonico (T.) s. Corne
Bresje (Kr.) Skelettgräber 135
Bfewnow bei Prag (Bö.) polygonale Ka-
pelle 497
Brezovica (Kü.; Gemälde (Anbetung der
hl. drei Könige) im Pfarrarchiv 136
Brigantium s. Bregenz
Brigetio s. Uj-Szöny.
Brioni grande (Kü.) röm. Tempel 304
— frühchristliche Nekropole 405
— Lokalmuseum 304
Brixen (T.) Wandmalereien in der Jo-
hanneskirche 39. 99. 159
Schloß Brück (T.) Freskenzyklus 75 fT.
Brunn (Mä.) ein in der Schlossergasse
konstatiertes Bauopfer 454
— Jesuitenkaserne 194
— Xonnenhauskaserne 194. Nonnenhaus-
kapelle 321
— Dominikanerkreuzgang 229
— Rathausturm 230
Bruneck (T.) Tafelbild des Taistener
Malers im Besitze des Frh. v. Stern-
bach 84
Bubowitz (Bö.) Pfarrkirche 134
Budanje (Kr.) Kirche 303
519
Index
S20
Budweis (Bö.) Stadtturm in der Priester-
gasse 100. 108
— Marienkirche 100. — Ebenda Portal 193.
226. 392 (Dezemberheft). Ebenda Wand-
malereien 155. 187
Burdey (Bu.) Bronzefunde (Kelte, Arm-
spangen) 40 ff. Steinerne Artefakte 43
Österreichische Burgen s. Piper
Cadram (Tschadram) s. Koritno
Cäcilienbrücke (St.) Filialkirche Cä-
cilia 224
Caffaro (T.) Palazzo Lodrone 141
— Kirche 196
Calavino (T.) röm. Inschriftstein 36. 46
Calliano (T.) s. Beseno
Campomaggiore (T.) Casa Rustica 141.
395
Carisolo (T.) Malereien in der Kirche
S. Stefano 142
Carnizza (Kü.) röm. Grab 362
Carnuntum (NO.) s. Deutsch-Altenburg
Caslau (Bö.) Musealverein 134
Castelfondo (T.) barocker Hochaltar in
der spätgotischen Pfarrkirche 154
Due Castelli im Dragatal (Kü. ' mittel-
alterliche Kulturreste und Funde aus
der Kastellierzeit 157
Dos Castion bei Terlago (T.) keltische
Station 331
S. CaterinadiCastagne(T-) Kirche 133
Cattaro (D.) röm.-kath. Kathedrallärche
228
Am Monte Cavallo bei Peruschi (Kü.)
Münzfund (s III) 362. Bronzelampen
u. a. röm. Funde 362
Cembra (T.) Kirche S. Peter H7
Cernovicka (Bö.) Filialkirche S. Lau-
rentius 197. 420,ihre Wandgemälde 197
Chersina zwischen Cherso und Lussin
(Kü.) Tumulus 219
Cherso (Kü.) Uhrturm 24
— zwei Alben des Kollegiatkapitels 110
— s. Chersina
Klein Chischka (Chyska) (Bö.) Fresken
in der Pfarrkirche 300. 442
Christoph-Hospiz am Arlberg (T. 424
Cie>a (G) s. Radawa
Cilli (St.) röm. Gehäudere^te. Herrcn-
gasse n. I 192 (Ziegel und Münzen s.
III/IV). 224
— — Gartengasse 441. 470
— Mosaikboden in der Grazergasse 16
Monte della cisterna (Kü.) röm. Baureste
476
Cittanova (Kü.) Baureste an der Punta
di S. Pietro 220
— Gemeindearchiv 220
Civezzano (T.) s. Castello Telvana
Condino (T.) Malereien in der Kirche
S. Lorenzo 142
Corgnano (T.) Agathakirche 106; ihr
Kampanile 142
Cormons (Kü.) Kapelle der hl. Apol-
lonia (Ölgemälde, Krypta, Fresken.
Dach) 136; ihre Schäden 184
Corne, Gemeinde Brentonico (T.) Kirche
324
Co rtina d'Ampezzot'T . 1 Lokalmuseum 122
Creto (T.) Malereien der Pfarrsakristei
und Gräber in der Pfarrkirche 142
s. Castel Romano
S. Cristoforo am Caldonazzosee (T.)
Kirche 106
Groß-Czernosek (Bö.) Steinzeitfriedhof 20
Czernowitz (Bu.) Diözesanmuseum 156
— Bukowinaer Landesmuseum 183
Czchöw (G.) Pfarrkirche 115
Datschitz (Mä.) s. Zlabings
Kloster Daubrawnik Mä.) 499
Dembno (G.) Pfarrkirche 151
Denkmalpflege 113; Organisation in
Österreich 97; Betätigung in Sachsen
113
— V. deutscher Tag für D. in Mainz 325.
331 — 335
— s. Erlässe
Deutsch-Altenburg, Mlikojed, u. ä.
s. Altenburg, Mlikojed, u. ä.
Deutschnofen iT.i Wandmalereien in
der Helenakirche 122
Dialu Crucci (Bu.) Tumuli 115
Dietmann sdorf (St.) Filialkirche St.
Johann 323
Dioshieron (Lydien) Münze, gef. inLorch
268
Dirndlhof bei Krumbach (NO.) Serpen-
tinhammer 139
Dobraken oder Doubraken (Bö.) Filial-
kirche St. Georg 22. 420
Döllersheim (XÖ. 1 Pfarrkirche 393
Dol bei Hrastnig (St.) Pfarrkirche 186
Donau-Oder-Kanal (NO. zu erwartende
Funde 118
Dornbirn (V.) Rotes Haus am Markt-
platz II. 133. 196
Doubraken (Bö.1 s. Dobraken
Doubrawa bei Mies 1 Bö.) Petruskirchlein
100
Drnovo (Kr.) röm. Bronzelöffel 116
Drosendorf (NÖ.) Bogenbrücke 328
Dnblovice (Bö.) Bloßlegung der Wand-
gemälde in der Pfarrkirche 363 — 392
Dürnstein (NÖ.) Stadtmauern 436
Eben (T.) Xotburgapfarrkirche, Bauge-
schichte 55
Eberndorf K 1. I'aramentenschrank der
JP^ropsteikirche 2)
Edlftz (NÖ.) Fund von W'ienerpfennigen
im Raintalwalde (s. XIII) 222
Efferding (OÖ.i Schloßregistratur 330
Egelsee (NÖ.) Pfarrkirche 307
Eger (Bö.) Seitenaltäre in der Domini-
kanerkirche 155- 226
— Archivalia und Historisches 325
— Fürstentag Georgs von Podiebrad 114
— Stadtuhr 114
Eggenburg (NÖ.) Rohrkästen auf dem
Hauptplatze 1 1 1
— Glasmalereien in der Pfarrkirche III.
118. Denkmale an der Pfarrkirche 307
Eggendorf (NÖ.) Pfarrkirche 195
Alt- Ehrenberg (Bö.) Sühnkreuz aus 1666
401
Eichholz (T.) s. Obereichholz
Eiersdorf (Kä.) Wandmalereien in der
Filialkirche 157
Eisenerz (St.) röm. Funde bei der Bar-
barakapelle (Statue? Holzpölzung u.a.)
36
— Museum 36
— Oswaldskirche 424
Eisgarn (Mä.) Pfarrkirche 445
Eisern, Gerichtsbezirk Geras (NÖ.) Erd-
wall bei der Hirschbergmühle, sog.
Schwedenschanze 439
Engelhaus bei Karlsbad (Bö.) Fried-
hofskapelle 2 1 ,
Enns (OÖ.) röm. Inschriftstein 158
— Fundmünzen: griechische 262. 336 fg.:
antike 120; Ouinare s. IV/V 14
— Töpferstempel auf Gefäßen 120. 249;
auf Lampen 262; auf Ziegeln 120
— Hypokaustum 120
— röm. Wurfgeschoß (Martiobarbulus) und
röm. Schloßhaken 191
— Stadtpfarrkirche 322. 436
— Tartschen (s. XV) im Museum 308
— Archive 120
Enzersdorf (NÖ.) Pfarrkirche 231
521
Inde
Epigraphisches:
Namen * auf Töpfermarken ) :
Aerius Valentinus) 485
'C. Annius 262
Anre![i . . Bitu 252, 39
Aui\elius) Coriphus Parthiae fil. :.
. . Cassius L. f. \F\ab. Ligiis 46
Clo.iia 7;
[? Co]po[nia Regina 256, 80
Dessius 262
P. Fuscius Verittus 246
•G. G(. . . .) C(. . .) 261
Julia Litugena 48
•C. S(....) S{....) 259, 95
£)• Tullius A. 1. Philargyms 340
Tulha Hilara 346
£77(j>i'j) Quintana 162
Cognomina u. ä. (* auf Marken der
Töpferwaren oder Ziegel :
Abbo 250, 1. 254, 52
Acuor . . 252, 29
liho 1 nicht Agathopus 356
'Agisülus 254, 51. 254, 80?
'Albinus 254, 53. 256, 79 a
*Amian 252, 39
'Amulus 252, 30
'Atridus? 252, 31
*.4/to . . a 251, 27
"Attianns 254, 54
* Attimus 250, 2
M0o 253, 43
* Augur ius 254, 55
usialis 255, 56
*Avüus 254, 51 b
Bagausus 48
*? B*rf [...] 253. 44
Bellicus Marini fil. 163
JSi'/k 252, 39 (oder Bf'iirc, vgl. Anm. 1)
*? Bto<[to«...] 253, 44
) 261
Pilus 262
*Gsr/« 255, 57
*CJas/ns 250, 3
'Cenno 255, 58
'Cerialis 252, 41. 258, 89 a
'l'inlusmus 253, 42
*Cippus 250 (Ende der Anm. 4)
'Comitialis 253, 45. 258, 89 fg. 260, 9;
*Conaliiis 257, 81
*CoMSfaws 250, 4
Coriphus 146
*Cos... 255, 59
'Costilius 252, 32. 253, 60
stio 260, 60 a
~CotlaIus 250, 5
*(>vs«Ms oder Cresces 261. 262
Cucctssiu 166
'('u intus 252, 40
"Domeiianus 25
"Donattts 250, 7
'? Einritts oder r Einritts j;~
'Erotianus 259. 95
Ettg\enia 165
»Festes 357
■Viddis 250, 8
'Firmus 250, 9
'Flavianus 230, 10
ü?«j 255, 61
' Füllis 2l< 1
'ii,riiian(us> 250, 1 1
Hilara 346
' Janttaritts 261
*Javvo und "Jarvos 255, 62. 62 a
Ingen[u . . 50
'Jovent{i?)us 259, 91
Julianus 255, 63
'Julius 233, 46—48
'Jiiniits 251, 12. 255, 64. 257, 88
*Jusius 255, 65
"Juvenis 251, 28. 256, 79
"Latinnus 259.
Ligus 46
Litugena 48
*Lucantts 259, 93
' Lucceins 257, 83
"Lupatus 262
Luleiva 167
*Lutevos 251, 13
W/.j, »o 251, 14
* Marcellinus 251. 15
*Marcianus 251, [6
Maldinis 163
' Mardialis?] 252, 33
' Malerninus 253, 65 a
W«rct«r]»a[f|« 210
*Mocus 251, 17
•'Xalalis 25;
*Octavus 472
?Pa}firius 260, 99
Parlhia 246
* l'aternus 252, 34
Pafero 48
'Peppo 251, 18
' Vervinca 255, 6/
Philargyrus 346
*Fo«o 258, 89
* l'rimitivos 253, 49
*Procetnus oder Pro[c/«]««x 251, iq
*Prop(pius) 257, 85
'Pttpns 254, 50
Quieniilla 162
'Qitittttis 257. 86; vgl. Cuintus
Regina 256, 80
* Reginas 252. 35? 257,
:. 68
'./u-lj[.l/l<s] 259, .,4
Sabiiin et Venusto co (n)s ulibus) = 240
n. Chr. 246
;.!/kn 256, 69
'Scrotinus 251, 21
Sevcra 164
'Severitius 256, 70. 259.
Sextus Juliae Litttgenae Hb. 48
'Solhinnis 255
'Sollo 256, 72
(Wfts 251, 22
Tacilianiis 254, ;i h
' Taurus 256, 73
Tcriius 48
777/j?] 49
r.i/«»[s] 250 (Ende der Anm. 4)
Valentinus 485
Sabino et Venusto co[n)s(ulibtts) = 240
n. Chr. 246
Vcigilla 48
VertHUS2^6. "251. 23. '252, 36. *2,6. 74
IVr'uiiKs?] 50
" IVr.vs 251, 24. 252, 38
' Vibianus 261. 262
' Victor 251, 26?
* Victorinus 256, 75. 260, 98
" 17 i:\iewialis 256, 76
Ursinus 257, 81.* 251, 25
' r>-s»s 259, 96. 262
. . . grina 49. 168
Götter:
J(uppiler) o(ptimus) miaximus) 246; 7.
o. »«. deßensor) 246; /. 0. 1«. Z)o-
Mc lienus) 163
dominus et dens deorum 564
Militärisches:
veteranus missus ex legioue VIII
[A]ng usia), nicht W [i'/rfr]ic[c-] 46 vgl.
Mitt. 1903, 48
'«?• * <?• />• /• 243 (Ziegel)
fi ene)f{iciarius)] laliiclavii) leg. X[IIII
g. M] v. 485
co/i. / A(elia) s\ag.] 243 (Ziegel)
o/. .4/";/. Bo«o wkjj". 242 (Ziegel
o/. .Im:. Maxenli avin 242. 243 (Ziegel)
o/. -4r». Ursiciui mg. 241. 243 (Ziegel)
Anderes:
cohlegium) Mar\tensium?] 162
Erlässe, Verordnungen usf.: des Finanz-
ministeriums, betreffend diePunzierungs-
S-M
Index
5M
freiheit beachtenswerter Antiquitäten
297; der Stattlialtcri-i für Tirol und Vor-
arlberg, betrelTend die Errichtung von
Bedürfnisanstalten 3; des f. b. Gurker
< Ordinariats Klagenfurt, die Veräußei ung
kirchlicher Altertümer betreffend 93.
116; des Landesausschusses von Vor-
arlberg, betreffend die Erhaltung und
den Schutz der einheimischen Denk-
mäler 94. 123
K t rusk isclie Funde s. Mecliel
Val Faborso (Kii.) röm. Baureste 47;
Kaedo (T.) die alte Kirche 42;
Falkenstein (NÖ.) s. Husarenkreuz
Fan um Fortunae und II i Striae (Kü.)
483 fg.
Fasana am Kanal von (Kü.) röm. Werk-
stätte 236
Fassullo (T.) Sargdecke aus der Pfarr-
kirche 312
Feldkirch (V.) Wassertor an der 111 34.
107
Feldsberg (NÖ.) Klosterkirche der barm-
herzigen Brüder 322
— Grabsteine in der Pfarrkirche 322
— Mariensäule auf dem Hauptplatze 322
Feldthurns (T.) s. Unterum
Val Feiice (Kü.) röm. Baureste 483
Fernetic (Kü.) Felshöhle mit Gefäß- und
Knochenfunden 13. 44
Ferschnitz (NÖ.) röm. Inschriftstein 158
zwischen Fi schämend und Klein-Neu-
siedl (NÖ.) Fund eines fossilen Tier-
knochens 158
Flatz (NÖ.) prähist. Fundstätte in der
Tropfsteinhöhle nördlich von F. 430
Flavon (T.) Bilder im Pfarrhof 3 I 2
Fließ (T.) s. Obereichholz
Flurnamen, Sammlung von F. und Er-
mittlung der älteren Flurverhältnisse
'34
Fondo (T.) Martinskirche 324
F'ortunae Fanum s. Fanum
Villa Fragiacomo bei Fasana (Kü.)
474
Frainspitz Mä.) Münzfund (XIV, XV. Jh.)
13
Frastanz (V.) Zweihänder und Partisane
aus der Schlacht bei F. 408
Freistadt (OÖ.) städt. Archiv 120
— Kirche S. Peter am Berg; Figuren des
Hochaltars und Altarbild 200. 308
Friedersbach (NÖ. Orgel der Pfarr-
kirche 25. 104 I
Friesach (Kä.) Schwarzhafner- (Kano-
nikats-) Maus und Hemmakapelle [98
Frühchristliche Nekropole s. Brioni
Grande.
Funde und Ausgrabungen s. Römisches.
Völkerwanderungszeit. Vorgeschicht-
liches. Früh christlich es.
Fundkarten s. \\ el
Fürth, Bzh. Baden NÖ.) Pfarrkirche 118
Gabion z (Bö.) Stadtmuseum 197
— Zunfthumpen der Tuchknappenbruder-
schaft (1821) 197
— Wappen der Tuchmacherzunft (1810)
197
Bezirk Gänserndorf (NÖ.) 445
Unter-G änserndorf (NÖ.) Bezirksmu-
seum 118
Gärberbach (T.) Monument 432
St. Georgen am Seh warzen bach (St.)
Pfarrkirche 158
German ikopolis (Paphlagonien) Münze,
gef. in Lorch 267
zwischen Unter- und Ober- Ger spitz 1 Mi
Grabfunde der Hallstattperiode 328
Gerstberg bei Strengberg (NÖ.) Münz-
fund (s. XVI/XVII) 139. 146
Giassico (Kü.) Münze Nervas 136
St. Gilgen am Abersee (OÖ.) Fackelstein
im Pfarrhofe 32
punta S. Giovanni (Kü.) röm. Baureste
483
Glinzendorf (NÖ.) Pfarrkirche, Gruft
185. IQ9
Gneixen dorf (NÖ.) s. Langenlois
scoglio Gniviza (Kü.) s. Stra^ice
Görz (Kü.) Kastell und Eingang zu ihm
130. 305
— Wandmalereien in der Domkirche 305
und in der Domsakristei 136
Göttlesbrunn (NÖ.) Pfarrkirche 436
Goggendorf (NÖ.) Pfarrkirche 31
Gonobitz (St.) röm. Votivaltäre 245
— Chorstiege der Pfarrkirche 141
Gostece (Kr.) Filialkirche 135. 303
Gradisce (Kr.) Filialkirche S. Nikolai
130. 219
1 ! ra d 0 (Kü.) Dom 24
— Bodenmosaiken in S. Maria delle Grazie
-"1
Grad-V'eldes (Kr.) Grüfte in der demo-
lierten Kirche 103
Ober-Grafendorf (NÖ.) Skelett- und Ge-
fäßfunde 1 1 'i
ibovo im Bacatal (Kü.) Schwert (s.
XIII/XIV) 406
Gratschach, Pfarre St. Ruprecht am
(Kä.) Decke der Filialkirche 110
Gratwein (St.) Pfarrkirche 323
Graz (St.) Domkirche, Fresko, Dornen-
krönung Christi' 38. 224. 323. ebenda
Fenster des Hochchors 424
— Arbeitsprogramm für die Aufnahmen
kunsthistorisch beachtenswerter Ge-
bäude und Gebäudeteile im zivilärari-
schen Besitze 122
— Schoys Dreifigurengruppe Johannes von
Nepomuk auf dem Zentralfriedhof 133.
311
— in Krain befindliche Urkunden zur Ab-
gabe an das steirische Landesmuseum
empfohlen l6l
Grazerkogel (Kä.) s. Zollfeld
Kloster Gries (T.) Diptychon (s. XII) 232
Gröbming (St.) Pfarrkirche ISO
G roden (T.l Fischburg 112
Groß-Enzersdorf, — Lukow, u.a., s.
Enzersdorf, Lukow, u. ä.
Großgaber (Kr.) röm. Tonlampen 116
Grünbach am Schneeberg (NÖ.) Pfarr-
kirche 231 ; Dachreiter auf der Pfarr-
kirche 436
Habendorf (Bö.) Orgel der Pfarrkirche
392 (Dezemberheft)
Hack stock, Gemeinde Unterweißenbach
(OÖ.) Fund eines Münzschatzes (s. XIV)
330
Hagenberg (NÖ.) Grabstein des Grafen
Sinzendorf (f 1762) in- der Pfarrkirche
131
Ilaindorf (Bö.) Barockgitter in der Pfarr-
kirche 155
— Wallfahrtskirche 3 1 8
Halicz (G.) gr.-katb. Pfarrkirche 320
zwischen Hall und Ampaß (T.) Gerichts
säule 312
Hallein (Sa.) Römerbrücke über den
Tauglbach 224
— Zechkreuze (XV. Jh.) der Salinen-
bruderlade 121. 323
Hartberg (St.) Karner 437
Ruine Haßbach (NÖ.) 152. 158
Hausrat s. Innenräume
Heiligenberg bei Olmütz t Mä.) Kuppel-
gemälde der Kirche 305
Heiligenblut (Kä.) Statuen der Pfarr-
kirche 102. 110
— Flügelaltar ebenda 62 ff.
-
Index
526
— Restaurierung der Pfarrkirche 403 fr.
Herrenbaumgarten (NÖ.) Steinhammer
3?
— s. Ausspaun
Herzogbierbaum (NÖ.) Pfarrkirche 25
Hi Striae Fanum s. Fan um
Burg Hocheppan (T.) ein mittelalter-
licher Ziehbrunnen 50
Hohenmauth iBö.1 Glockenturm bei der
Dekanalkirche 181. 226. 426
— Laurentiuskirche 2 .
— Archiv und Sammlungen der Stadt 325
Hohenstadt (Mä.) Pfarrkirche 103
Nieder-Hollabrunn (NÖ.) Pfarrkirche
132
Hörn (NÖ.) Sgraffiti am Bezirksgerichts-
gebäude 423
Hürm (NÖ. Pfarrkirche 195
Husarenkreuz bei Falkenstein NÖ.)
Bez. Mistelbach) Steinhammer 35
Husiatyn (G.) Pfarrkirche 102
Idria (Kr.) Museum 327
Iglau (Mä.) Jakobskirche 184. 393
Innenräume und Hausrat aus der Em-
pire- und Biedermeierzeit in Österreich-
Ungarn 29
Innsbruck (T.) Standbild des sog. Berg-
riesen Haindl in der Hofgasse 407
— Einsiedelei im Kapuzinerkloster 33
Inschriften:
— römische Steininschriften
Babenwohl 44 1
Calavino 36. 46
Enns 158
Gonobitz 245
aus Kärnten und Steiermark 162 ff.
Kaltenberg bei Eberstein (nicht St. Wal-
burgen) 48
Klagenfurt 48
Klosternenburg 241 — 245
Lorch 140 lauf Glas eingraviert
Maria Saal 49. 167
Maria Wörth 49. 218
Momorano 363
Pola 358. 361
Ravina 233
Seiessen 48
Triest 346
Uranje 192. 224
Voucigrad 220
Wels 36
Wien 430. 484 f.
Zollfeld auf dem Grazer Kogel bei
Wilersdorf 382
römische Ziegelstempel
Enns 120
Lorch 20I
Klosterneuburg 241 ff.
Pola 359
- röm. Töpfermarken
Cilli 47:
Enns 120. 250-
Klosterneuburg 242fr.
Pola 356. 357. 359. 472
Uj-Szöny 250
- mittelalterliche Stein insch rift
Momorano 363
Jaromef (Bö.) Nikolauskirche 100
Jestbofic (Bö.) Grabstein vom J. 1562
aus dem hölzernen Glockenturm am
Friedhofe 18 1
— Grabsteine in der Kirche 294
Jicin 'vBö.) Dekanalkirche 155
St. Johann im Pongau (Sa.) unter-
irdische Gänge 441
Joslowitz (Mä.) Kirche 194
Judenburg (St.) Magdalenenkirche 437
Judikarien (T.) 141fr.
Jungbunzlau (Bö. 1 Sgraffiti am Kreis-
gerichtsgebäude 1 1 4
— Bethaus Bratrsky sbor 299
Kaaden (Bö.) Gemälde in der Dekanal-
kirche 299
Kaltenberg bei Eberstein (Kä.) röm.
Inschrift von der Priebemigghube 48
Kaltem (T.) Wandmalereien der Kirche
S. Anton im Oberdorf 233. 400
Böhm.-Kamnitz (Bö.) Marienkapelle 299
Kloster Kanitz (Mä.) 499
Kapellen (NÖ.) Orgelgehäuse in der
Pfarrkirche 1 1 1
Burgruine Karlsberg bei Bergreichen-
stein (Bö.) 433
Burg Karl st ein (Bö.) Restaurierung 4 ff.
227. 299. 315-317
Karl stift (NÖ.) Altar in der Pfarrkirche
329. 423
Katharein (Schi.) Holzreliefs in der
Pfarrkirche 311
Kefermarkt (OÖ. Flügelaltar in der
Pfarrkirche 446
Kematen an der Ybbs (NÖ.j Tumuli
406
Kierling (NÖ.) Kirche und Turm 185
Kimpolung iBu.) röm.-kath. Pfarrkirche
216
Kirchbach am Wechsel (NÖ.) Marien-
altar der Wolfgangskirche 394
Kirchbach a. d. Gail (Kä.) Fresko über
dem Friedhofsportal 3 '17
Kirchhof am Inn (OÖ.) Turmhelm bei
der Pfan-kirche 153
Gerichtsbezirk Kitzbühel (T.) archiva-
lische Bereisung 232
Klagenfurt iKä.) s. Erlässe
— Museum, röm. Inschriften 48
Klattau (Bö.) Dekanalkirche, Altar des
hl. Johannes von Nepomuk 10 1. 182.
IQ 7. Wandmalerei 197
Klausen (T.) Apostelkirche 154. t86
Klein-Chischka, Neusiedl, Zell, u.
ä. s. Chischka, Neusiedl, Zell, u. ä.
Klosterneuburg (NÖ.) röm. Mauerreste
und röm. Ziegel in der Stiftskirche
und im Stiftskeller 329. 439
— Übersicht aller bisher gemachten an-
tiken Funde 24 I
— gehörte zu Pannonia superior 24 1
— aus der Kierlingerstraße: Feuerstellen,
Gefäßfunde, Feuersteinmesser. Tier-
knochen igo. 231, Gräberfunde 236
— Pfarrkirche S. Martin 222. 231
— Gertrudskapelle 185
— Urlaubskreuz in der Kierlingerstraße
185. 200
— Donato dAllios Grundriß des Stifts-
gebäudes (1729) 241
Koblach (V.) auf dem oberen Gliz eine
Bronzenadel gefunden 225
Königgrätz (Bö.) Maria Himmelfahrts-
kirche IOI
— Grünes Tor 23
Königinhof (Bö.) Dekanatskirche (S_
Johannes), Hochaltar und Kanzel 8. IOI
— s. Kukus
Kolin (Bö.) Bartholomäuskirche 182
Koritno bei Tschadram (St.) Filialkirche
S. Nikolaus 32. 153
Kotlover Wald bei Lippen nächst Bud-
weis (Bö.) Hügelgräber (Hallstätter
Kultur) 326. 460
Koufim (Bö.) Dechanteikirche 128
,Alt-Krain' von Konrad Grefe 135. 154
Krain prähist. Ausgrabungen 189. 303
— Archive 327
— Archivalia s. Graz
Krainburg (Kr.) Gräberfeld 135
Krakau (G.) Verein für Erhaltung pol-
nischer Kunst- und Kulturdenkmale 156
— Domkirche 202
52 7
Index
528
— (G.) Wandmalerei in der Heiligen-
kreuzkapelle des Doms am Wawel
156. 228. 272
— legi. Schloß auf dem Wawel MO. 130.
214
— Agidiuskirche 183
— Dominikanerkirche 211
— Florianikirche 212
— Fronleichnamskirche 208
— Katharinenkirche 110. 208
— Marienkirche 206
— Pfarrkirche zu St. Norhert 130
— Jesuitenkirche zu St. Petrus 8. 209
— Universitätskirche zu St. Anna 209
— Friedhofs-(Ölberg-)kapelle an der Bar-
barakirche 320
— Häuser Florianigasse 28 und 15 213
Ringplatz 8 213
Krems (NÖ.) Piaristenkirche, Altar 104;
Stuckplafond 105; Gemälde des Kremser
Schmidt 158; Refektorium der Piaristen
195
- Wandmalereien im Passauerhof 231. 446
— Standsäulen beim ehem. Kapuziner-
kloster 139
— Rathaus, Renaissance-Erker 195. 307
— Fresken am Steiner Stadttor 195
— städt. Museum 222
Krestenic (Mä.) Pfarrkirche 230
Meister Kfiü 180
Kronberg (NÖ.) Pfarrkirche 26
Ruine Kropfberg (T.) 324. 425
Krosno (G.) Pfarrkirche 217
Kr t seh (Bö.) Wandmalereien in der Fi-
lialkirche 300
Krumau (Bö.) Pfarrkirche St. Veit 1 76 f. ;
Gemälde in ihr 442
— Prälatur 182
— städt. Museum 401
— Scharfschützenkorps 402
KruSevo (D.) Holzsäulen im altoströmi-
schen Stil 37
Küstenland Antike Siedlungsplätze im
Küstengebiet zwischen Rovigno und
Canale di Lerne 473
Kufstein Gerichtsbezirk (T.) archiva-
lische Bereisung 232
im Wald von Kukus bei Königinhof
(Bö.) Skulpturen des Mathias von Braun
(XVIII. Jh.) 127. 318. 442
Kundl (T.) Kirche St. Leonhard 447
Burg und Berg Kunetitz (Bö.) 300
Kunnersdorf (Bö.i Filialkirche Aller-
heiligen 325
Kurau (Bö.) Pfarrkirche 150
Mitteilungen der k.k. Zentral-Kommission 1904
Kutten her g 1 Bö.) Filialkirche zur Mutter-
gottes 420
— Stadtarchiv 1 14
Laa a. d. Thaya (NÖ.) Pfarrkirche [95
— Burg 423
Lämberg (Bö.) Hauptmannskapelle 433
Laibach (Kr.) römische Funde (Lampen
und Glasfläschchen) 303; Grabungen
405. 428
— Domkirche 398
— Landesmuseum und Landesarchiv ni<
Lamprechtshausen (Sa.) Pfarrkirche
'53- 3 io. 44°
Ruine Landstein (Bö.) 326
zwischen Langenlois und Gneixendorf
(NÖ.) Wegsäule (Gstumpfte Mariandl)
3°7
Langenrohr (NÖ.) Pfarrkirche 231
Langesthei im Paznaun (T.) Pfarrkirche
425- 438
Langugest (Bö.) Latenegräber 21
Lardaro (T.) Balustrade in der Kirche
27. 112
Latsch (T.) Berchfriet 12 2. 196. 324
Laun (Bö.) Dekanalkirche zu St. Nikolaus
392 (Dezemberheft). 420
Launsdorf (Kä.) Holzdecke der Filial-
kirche 116
Lautsch bei Littau (Mä.) Höhlenfund
189; vorgeschichtliche Fundstätte 429
— Münzfund s. XVII 18g
Laut sehe (Bö.) vorgeschichtliche Be-
festigung 402
Layen (V.) s. Seebegg
Böhm.-Leipa (Bö.) Tor in dem Stock-
hausgäßchen 299
— städtisches Museum 426
Leitmeritz (Bö.) Kreisgerichtsgebäude
150
— altes Rathaus 182
— Kantor der Leitmeritzer Stadtschule
im Jahre 1746 426
Leitzersdorf (NÖ.) Pfarrkirche 185
Lemberg (G.) Bernhardinerkirche, Chor-
gestühle 183
— Stauropigianisches Institut 3 19
— Onuphrius-(Basilianer-)kirche 319
— Grabsteine der Nikolauskirche 320
— Gartenmauer des Metropolitanpalastes
320
Canal di Lerne (Kü.) 406
St. Leonhard am Forst (NÖ.) Tongefäße
X.— XIV. Jh. 329
Lesina (D.) Loggia 216
Lezajsk (G.) Klosterkirche 421
— Stadtpfarrkirche 422
Libochowan (Bö.) Funde aus der Stein-
zeit, Bronzezeit und Latcnezeit 20
Lichacze (G.) s. Radawa
Lichtenwörth (NÖ.) Pfarrkirche 26
Liebeschitz (Bö.) Kirche, Glocke aus
dem Jahre 1656 r82
Lienz (T.) Christusfigur (Wegkreuz) 187
Lieseregg (Kä.) Flügelaltar in der
Pfarrkirche 302
Linz (OÖ.) Hallstättergräber, in der Gürtel-
straße aufgedeckt 13. 452
— Kirche des Priesterseminars 185
— Museum Francisco-Carolinum 223
Linzer Diözese (OÖ.) Archivalien 140
Lippen (Bö.) s. Kotlover Wald
Friedrich Lippmann 113
Liquitz (Bö.) Latenegräber 21
Lissa (D.) römische Thermen mit Mosaik-
böden 403. 426
Schloß Li t seh kau (Bö.) Einrichtungs-
stücke 31
Littau (Mä.) prähistorische Sammlung des
Konservators Smycka 429
— städtisches Museum 429
Litten (Bö.) Pfarrkirche 182
Lobositz (Bö.) Steinzeitfunde 21
Lodrone (T.) Fresken in der Kirche
142
Lorch (OÖ.) Funde römischer Münzen
14, antiker Münzen 263 ff.
— römischer Türklopfer aus Bronze 14
— römischer Canal 191
— römische Straße 120
— römische Baureste 201
— römisches Grab 140
— römisches Glasgefäß mit eingravierter
Inschrift 140
— Scherfenberg - Grabkapelle, Lanzen
(mit Fähnlein?) 105
St.Lorenzen a. d. M.(St.) Filialkirche 323
Monte Lorenzo (Siana) im Kaiserwald
bei Pola (Kü.) Werkstatt für textile
Waren? 233; ebenda römische Werk-
stätte auf der Räuberwiese 236
Burg Losenstein (OÖ.) 132. 309
Losenstein (OÖ.) Pfarrkirche 308
— Johannesstatue 201. 446
Lovrana (Kü.) Vertragsurkunde vom
J. 1 190 zwischen Zara und Arbe 428
Lucka (Bö.) Latenefunde (Eisen) 11
Luditz (Bö.) Pfarrkirche 420
Luh bei Wartenberg (Bö.) Topf mit
Münzen (s. XIV/XV) 155. 215. 402
Groß-Lukow (Mä.) Pfarrkirche 445
36
529
Index
530
Lurx bei Ried 1. 1- reskogemälde am
sog. Geierhause z~
Lussin Kü. s. Chersina
Mac: 8. Radawa
Mähren: August Prokop, Markgrafschalt
Mähren in kunstgeschichtlicher Be-
ziehung 1 17. 491
Mailand Italien Dom. Madonna cum
Cohazono 2 1 5
Maler:
— Altomonte s. Groß -Weikersdorf
— 'Wolfgang Aßlinger 62 ff.
— Brandl s. Prag, Schlaggenwald
— Carpaccio s. Zara
— Giambettino Cignaroli s. Trient
— Claus 83
— Cranach s. Mokropes
— Führich, .Franciscus von Assisi' 301
— Joh. Christoph Handke (1749 s.
Olmütz
— Dominik Kindermann s. Tobitschau
— Angelika Kauffmann s. Bregenz
— Franz Raab (1715 — 1787) s. Boriowitz
— Kremser Schmidt s. Belvedere, Krems,
Stein, Wien XVI
— Simon von Taisten (Simon Mareigl zu
Dässten) 62 ff.
Malotitz (Bö.) Pfarrkirche 108. 300
Mannersdorf (NÖ.) Lößkindel 118
Marburg (St.) öffentliche Sammlungen
und römische Inschriften 432
— Freihauskaseme 133
Margarethen am Mo o s (NÖ.) römische
Grabungen (Gräber) 190. 439
Margreid (T.) Florianikirchlein 122
Maria Brunn bei Landstraß (Kr.) Zister-
zienserkirche 219. 405. 444
Maria Feicht i'Kä. Filialkirche 302
Maria Gail (Kä.) Flügelaltar in der
Pfarrkirche 302
Maria Xeu Stift bei Pettau (St.) Maria
Lourdes- Altar in der Pfarrkirche 112.
153
Maria Rast-Kapelle bei Zell am Ziller
(T.) 192
Maria Saal (Kä.) röm. Inschriften 49. 167
MariaSchutz (N'Ö.) Pfarrkirche, Glas-
malereien 190
Maria Wörth (Kä.) röm. Inschriftstein
1 1. 49. 218
.Marienbad (Bö. kath. Kirche, Altar 188
Marko witz (Bö.) Turm der Filialkirche
101; Bauherstellungen an ihr 300
St. Martin bei Schwaz (T. Gräber aus
dem Schlüsse der Bronzezeit 331
Massimeno (!'.) Flügelaltar der Kirche
von S. Giustino 395
— Altarflügel an der Kirche S. Gio-
vanni 142, 312
— Fresken dieser Kirche 142
Mattighofen (OÖ.j Akten des Bezirks-
gerichtes 33»
Mauer-Öhling (NÖ.) völkerwanderungs-
zeitliches oder mittelalterliches Gefäß
13
Mautern (XÖ.) prähistorische Funde 222
— Stadtarchiv 119. 222. 431
Mauthausen (OÖ.i Karner, Wand-
malereien 186
Mechel im Val di Xon (T.) etruskische,
gallische und römische Funde 312.
— Münzen s. XIV 313
Medolino (Kü.) röm. Grabfeld 304
Mellaun (T.) Kirchenturm 10
Meran (T.) Madonnenmonument auf dem
Sandplatze 27
— Hauskapelle der englischen Fräulein
447
Merkenstein (NÖ.) s. Schwarzensee
Monte Merlo auf der fnsel Pasmano
(D.) Benediktinerkloster 319
Mezzo (D.) Chorstühle in der Kirche
S. Maria 42 1
Mezzolombardo (T.) Friedhofskirche
S. Pietro 192
St. Michael in Eppan (T.) die exsekrierte
Michaelskirche 196. 233. 447
St. Michael im Lungau (Sa.) Pfarr-
kirche 18
— Wandmalereien in der Filialkirche 407
Michelstetten (Kr.) Pfarrkirche, Altar-
gemälde des Kremser Schmidt 219
Mies (Bö. 1 Archivalien im Rathause 402
— Dekanalkirche Allerheiligen 402
Zwischen Miesenbach und Scheuchen-
stein (NÖ.) Gauermannsches Marterl
222
Milleschowitz-Badeutz i.Bu.) Tufstein-
lager (daraus Material für die Wöl-
bungen alter griech. -Orient. Kirchen)
193
Miraraare K.ii. römisches Bauwerk und
Münzfunde 35
M i s c h e n e t z Bö.) Kirche. Wandmalereien
188
Mistelbach (NÖ.) Spitalskirehe 26
— Florianikapelle 26
— Elisabethkapelle 1 5 2
— Bahngasse Nr. [ Skulptur 20O
Deutsch -Mlikojed Hu. St. Marlins-
kirche 31
Moöo witz (Bö.) prähistorische Kunde 114
Mödling (NÖ.) neolithisohe Begräbnis-
stätte am Jennyberg 431. 454
— Othmarsltirche 152
Müdritz (Mä.) Mammuttunde 328
Mogila (G.) Zisterzienserkonvent 214
Ober-Mokropes (Bö.) Tafelbilder in der
Pfarrkirche 426; von Cranach 134
Mol veno (T.) Fresken der Vigilius-
kirche 408
Momorano (Kü.) römische Inschrift und
eine Inschrift vom Jahre 1431 363
Moos bei Niederdorf (T ) Magdalenen-
kirche 396
Moriano nächst Belvedere | Kü.) Römer-
funde 304
Monte Movidal in Pola (Kü.) römische
Werkstätte 235
Muggia vecchia (Kü.) Wandmalereien
in der Filialkirche 37
Münzen und Münzfunde
griechische, in Enns und Umgebung
gefunden 262 ff., 336 f.
— von Anazarbos (Tranquillina-Capricorn)
267
— von Dioshieron (Plautilla — sitzender
Zeus) 268
— Germanikopolis (Domna — Flußgott
Halys) 267
— von Nikaia 268
— von Nikomedeia (Septimius Severus —
achtsäuliger Tempel) 268
— von Paros 337
— von Pergamon und Ephesos (Commodus
— Asklepios und ephesische Artemis)
268
— von Philippopolis (Elagabal — acht-
säuliger Tempel mit Statue des
Apollon) 264. (Hadrian — Aresi 266
— von Tarent 267
— von Thasos 337
— von Viminacium 267
keltische, in Treffen gefunden
römische s. Klosterneuburg 241 ; — s.
Lorch. Miramare. Uranje
— des I. Jh. v. Chr. s. Stagno. Triest
— des I. Jh. n. Chr. Carnizza 362. Pola
357 %•'• — s- Giassico. Triest
— des I./II. Jh. s. Peruschi
— des II. Jh. s. Pola. Spital am Pyhrn
— des II. III. Jh. s. Cilli
— des III. Jh. s. Lissa 427. Pola 35«; —
s. Scheifling
53i
Index
532
— des IV. Jh. s. Anhovo
— des IV./V. Jh. 5. Enns
— des XIII. Jh. s. Edliti
— des XIV. Jh. s. Hackstock. Mechel
— des XIV./XV. Jh. 9. Fruinspitz. I.uh
— des XV. Jh. s. Oberhofen
— des XVI./XVII. Jh. s. Gerstberg
— des XVII. Jh. Glinzendorf 185; —
s. Lautsch. Nirschlem. Unterloibl
(Zirklicah)
— des XVII./XVIII. Jh. s. Spatenberg
— des XVIII. Jh. s. Przemysl
— anderes Pola 361; — s. Lorch. Pardubitz.
Muregg (St.) Pfarrkirche 311
Muthmannsdorf (NÖ.) Pfarrkirche 394
Neresine (Kü.) Klosterturm 151
Markt Neugasse bei Olmütz (Mä.) Pfarr-
kirche, Restaurierung 10
Neu haus (Bö.) Propsteikirche 128
— Gemälde im Franziskanerkloster 114
— Kreuzgang des ehemaligen Minoriten-
klosters 175 f.
Neundorf (Bö.) Pfarrkirche 129
Neunkirchen (NÖ.) Pfarrkirche 119
Neupaka (Bö.) Hauplaltar und Glocke
in der Kirche 1 55
Klein-Neusi edl (NÖ.) 9. Fischamend
Neutitsche in(Mä.) Kapelle zum hl. Kreuz
189
Nevlodunum s. Drnovo
Nieder-Hollabru n n s. Hollabrunn
Niederdorf (T.) Filialkirche S. Magda-
lena im Moos 34. 159! ihr Bilder-
schmuck 79
— - Friedhofskapelle, Fresko 84
Niederösterreich Landesrmiseum in
Wien 139. 439
Niepofomice (G.) Königsschloß 156
Nikaia (Bithynien) Münze, gefunden in
Lorch 268
St. Nikolai am Wein berg, Pfarre Heilen-
stein (St.) Filialkirche 311
Nikomedia (Bithynien) Münze, gefunden
in Lorch 267
Nimburg (Bö.) Stadtmauer 31
Nirschlem (Bö.) Silbermünzen s. XVII
227
Nöstach (NÖ.) Pankrazikirche 60
Nowa grobla (G.) s. Radawn
Ober-Grafendorf, Mokropes, u. ä. s.
Grafendorf, Mokropes, u. ä.
Oberabsdorf (NÖ.) Pfarrkirche 307
Obereichholz, Gemeinde Fließ (T.)
Gcorgskirchltin und AU.irschrein
darin 33. 438
Obergottesfeld (Kä.) Flügelaltar in der
Pfarrkirche 302
Obergrünbach (NÖ.i Pfarrkirche 222
Oberhofen (OÖ.) Münzen (s. XV) 407
Obermais (T.) Wandmalereien in der
Georgskirche 313
Obermauern (T.) Maria Schneekirche
10. 106
Oberndorf am Gebirge bei Traismauer
(NÖ.) der ,Turm' 38
Oberösterreichisches Landesarchiv
330; Sammelbände aus der Reforma-
tionszeit 191
Oberseeland (Kä.) die exsekrierte Kirche
397
Öhlhütten (Mä.) s. Braun-Öhlhütten
Alt-Österreich von Grefe 154
Ohlsdorf (OÖ.) Pfarrkirche 201
Ollersbach (NÖ.) Pfarrkirche 307
Olmütz (Mä.) theologische Fakultät, Ge-
mälde von Johann Christoph Handke
(1749) 38. 184
— Wallfahrtskirche auf dem Hl. Berge
38- 189
— Domkirche 498
— Stadtpfarrkirche S. Mauritius 305. 445
— Freitreppe des Rathauses 103
— Manuskripte 445
— Archiv der theologischen Fakultät 230
— Diözesanmuseum 131
Groß-Opatowitz (Mä.) Funde von
Gefälischerben, Bronzegegenständen
und Gräbern auf dem bronzezeitlichen
Gräberfeld 44 ff.
Burg Ordzykon (G.) 444
Oschitz (Bö.) Altar in der Pfarrkirche
403
Ossiach (Kä.) Stiftsgebäude 321
Polnisch-Ostrau (Schi.) Pfarrkirche 105
Ostruzno (Bö.) Pfarrkirche 101
Groß-Palec (Bö.) Glockenturm der
Pfarrkirche 149
S. Pantaleon (NÖ.) Fund eines Messers
mit eingelegter Arbeit 190
Pardubitz (Bö.) Johannes Täufer-Kirche
198. 228. 396. Grabstein des Heinrich
von Falckenhan 216.
— Hauptportal der Johanneskirche 421
— Grabstein in der .Maria Verkündigungs-
kirche 326. 443
— Grabstein des Jakob Anton Stros in
der Muttergotteskirche 318
— Stadtarchiv 216
— Münzensammlung des Kustos Skrbek
228
Klein- Pardubitz (Bö.) Filialkirche 396
Parenzo (Kü.) Dom, Restaurierung lo.
136. 435
— bischöfliches Residenzgebäude, Re-
staurierung [0
Museum 117
Pasmano (D.) s. Monte Merlo
S. Pelagio (Kü.) römische Ziegel 475
Pelugo (T.) Kirche S. Antonio Abbate
143
Perasto (Da.) Karapanile bei der Pfarr-
kirche 198
— Kloster S. Giorgio bei Perasto 403
Perelizok-Schluch t bei Burdey (Bu.)
prähistorische Funde 41 ff.
Pergamon (Mysien) Münze, gefunden in
Lorch 268
Pernegg (St.) Filialkirche 438
Pertoltitz (Bö.) Pfarrkirche 109. 300
Scoglio Pervicchio (Kü.) s. Strazice
Pfatten (T.) Wandmalereien im Glocken-
turm der Jakobskirche 313
St. Peter bei Görz (Kü.) Wandmalereien
in der Pfarrkirche 305. 428
St. Peter bei Linz (OÖ.) Gräber der
Hallstattperiode 407. 449
St. Peter am Neuwald (NÖ.) Altar
der Pfarrkirche 394
Petersdorf bei Reitendorf (Mä.) Filial-
kirche HO. 321
Pettau (St.) Stadtpfarrkirche zum hl. Georg
159
Philippopolis (in Thrakien) Münze mit
Elagabal und Tempel des Apollon
Kendriseus 264
Photograph, ständiger - zur Aufnahme
von Kunstobjekten 396
Pielachbrücke (Eisenbahnbrücke, N( I.)
Schwert (s. XIV) und Degenklinge
(s.XVI/XVII) 329. 431
Pilsenetz (Bö) Petruskapelle (Rund-
kapelle) 10 1. 183, 443
— Wandmalereien in der Pfarrkirche
Maria Geburt 101. 183
Pinzolo (T.) Kirche S. Vigilio 143
Otto Piper Österreichische Burgen 86 f.
Pirano (Kü.) Bilderrahmen in der .Mi-
chaelskirche 398
Pirnitz (Mä.) Siegel 500
Pisek (Bö) Kreuzkirche 129
36*
Index
534
Burg Planken an bei St. Johann im
Pongau <Sa.) labyrinthartige Gänge 440
Plecken (Kä.) Elisabethkapelle, Christo-
phonisbild 302
Pleterjach (Kr.) Klosterkirche 219
Podoli bei Jamnitz Mä. Jakobskirche
"7- 305
— Rundturm 405
— Grabsteine 498
Pöbring (NÖ. Turm der Pfarrkirche 307
Pöggstall N'1 '. Annakirche im Fried-
hofe 195
St. Polten (NÖ.) Hochaltarbild in der
Domkirche 38
— Steinbeil 139
Port schach iKä.) römische Ziegelbauten
218
Pola <Kü.) vorrömische Nekropole 138.
220
— antiker Torbogen und Torgang am
Hügel des Hafenkastells 12. 138. 229.
347—356
— Überreste antiker Werkstätten 1 89. 233
— Arena 428
— Römische Funde 4.73
— Grabungen des Jahres 1903 357 — 36 1
— Museo civico 13. 158
— Inschriften der Kirchenglocken 363
Politz a. d. Mettau (Bö) Pfarrkirche
300. 326. 426
Poysbrunn (NÖ.) Tierknochen und
Scherben 407
Poysdorf (NÖ.) Marktsaule 407
— s. Saurüssel. Veiglberg.
Prabi (T.) Wandmalereien der Kirche
S. Apollinare 144
Prachatitz (Bö.) Rathaus 318
Prag Bö Stadtprospekt aus 1562 98
— Agneskloster, S. Barbarakirche 193
— Gallikloster 98. 127 419. Gallipfarr-
kirche 98. 187. 433
— Georgskirche 225
— Karl Borromäuskirche 1 1 3
— Longinuskapelle 29. 99. 226. 420
— Maria im Grünen (na Slupi) 178 ff.
— Maria Schnee-Kirche (Franziskaner-
kirche), zwei gotische Skulpturgruppen
98
— S. Maria de Victoria am Weißen Berg,
Fresken 396
— Pfarre S. Nikolaus, Fresken 226. 298
— Kirche des Ursulinerinnenklosters 108
— Veitsdom 298
— Karolinum, gotischer Schlußstein mit
Wappen 187. 419
— Klementinum, Gemälde (von BrandJ)
aus Schlaggenwald 134. 226
— Karlsbrücke 401. Figurengruppe des
hl. Franziskus 99. 40 1
— Rampe der von Königin Juditha er-
bauten Moldaubrücke 99
— die zweiscbiffige gotische Halle des
ehemaligen Neustädter Rathauses
168 ff. Fassade dieses Rathauses 181
— Stempelamlsgebäude 22
— ehemaliges Czerninsches Palais, j
Kaserne Pohofelec 127
— Finanzprokuratur (Hußgasse n. 243
Pietä 30. 226
— Strafgerichtsgebäude am Karlsplatz 4
— Judenfriedhof 30. 113
— Schalenwage mit kunstvoller Schlosser-
arbeit 433
Prebenegg (Kü.) römisches Grab 13
Pfelouc (Bö.) städtisches Museum 115
Pfeskac (Mä.) Friedhofskapelle 445
Pressano (T.) Kirche 408
August Prokop s. Mähren
Prosmik a. d. Elbe (Bö.) Steinzeit;
Bronzezeit; fränkisches Grab 21
Prusinovic (Mä.) Pfarrkirche 199. 423
Przemysl (G.) Tumuli 135
— römisch-katholische Kathedralkirche,
Restaurierung 8
— Fund von Goldmünzen (s. XVIII) 217
Przeworsk (G.) Chorgestühle im Bern-
hardinerkloster 130
Punzau (Schi.) Pfarrkirche 105
Punzierungsfreiheit für geschichtlich
oder kunstgeschichtlich beachtenswerte
Silber- oder Goldantiquitäten 297
Put na (Bu.) Klosterkirche 150
P vhrnbahnlini e OÖ.) keine römischen
Funde 36
Raabs (NÖ.) Pfarrkirche III
Radautz (Bu.) griechisch-orient. Pfarr-
kirche 198
zwischen Radawa und Nowa grobla
(G.) Grabhügel bei Cieka, Lichacze,
Maczugi, Siekierecka, Tomse und
Nowa grobla 160 ff.
Radim (Bö.) Pfarrkirche 155
Radkersburg ' St.) Fresken des Pavillons
im Pfarrgarten 141
Radi (Bö.) Kapelle 300
Ragusa (D.) Maria Annunziata-Kapelle
216
— Luca-Kapelle ; 1 6
— Rosenkranz-Kapelle 216
Rankweil (V.) Lappenbeil, Bronzering,
römische Fibeln 16
— Archiv 146
Ranshofen bei Braunau (O. Ö.) Grab-
hügel der Hallstattzeit im Roiderholz
440
Rapottenstein (NÖ.) Wandmalereien
in der Pfarrkirche 307. 399
Raspenau (Bö.) Pfarrkirche 228. 301
Ravina(T.) römische Inschriftsteine 233
Razbor (St.) Pfarrkirche St. Johann 153
Reichenberg Bö. )SchückerstraßeiTrüher
Pragerstraße) n. 136 443
Reitschowes (Bö) Pfarrkirche 421
Äeznowic (Mä.) rätselhafte Steininschrift
in der romanischen Kirche 497
Ried (OÖ.) Säulen und Steinplatten an-
geblich römischen Ursprungs 223
Ruine Riesenburg bei Ossegg (Bö.)
421
Riva (T.) Kirche Maria Inviolata 144
Castel Romano bei Creto (T.) 145. 196
Römisches :
— Fundkarte s. Wels
— Bauten s. Albing. Babenwohl. Bar-
bariga. Cilli. Eisenerz. Enns. Fasana.
Hallein. Klosterneuburg. Lissa. Lorch.
Monte Lorenzo. Margarethen am Moos.
Miramare. Monte Movidal. Pettau. Pört-
schach. Pola. Ried. Sistiana. Spalato.
Uranje. Wels. Wimbach. Zollfeld
— Stein fr agmente aus dem Trienter
Dom 187
— Torbogen s. Pola
— Wasserleitung s. Triest. Pola 357.
36l
— Mosaik s. Cilli. Grado. Miramare 35.
Wels
— Straße von Poetovio nach Cilli 248 fg. ;
s. Enns
— Gräber s.Bregenz. Laibach428. Lorch.
Medolino. Prebenegg
— Funde s. Babenwohl. Laibach. Mechel.
Moriano. Pola. Schaarn. Strazice. Wien.
— graphitreiche Tongefäße 438
— Alabastergefäße aus Pola 357. 358
— Steinkisten aus Pola 360
— Inschriftsteine, Ziegelstempel u.
Töpfermarken s. Epigraphisches.
Inschriften
— Tonware s. Großgaber. Laibach. Ru-
dolfswert
— Glassachen s. Laibach. Lorch
— Bronzewaren s. Arsio. Anhovo.
Dmovo. Peruschi. Pola (361). Rankweil
535
Index
536
— Eisenschuh für Pferde 15
— Waffen s. Enns
— Schloßhaken s. Enns
— Ronov (Bö.) Pfarrkirche 421
Rovereto (T.) Funde aus der Aviogasse
225
— Sparkassegebäude an der Piazza Ros-
mini 425
Rovigno (Kü.) Antikes 406; ohne An-
tiken 474
Rozmital (Bö.) Filialkirche S. Johannes
von Nepomuk 302 (Dezemberheft ). 443
Rudolfswerth (Kr.) römische Tonschale
116
St. Ruprecht am Moos (Kä.) s. Grat-
schach
Schloß Sabionara (Avio, T.) 38
Sächsische Kommission zur Erhaltung
der Kunstdenkmale 113
Saldenhofen (St.) Wandmalereien in
der Nikolauskirche 399
Val Saline (Kü.) antike Baureste 478
und Nekropole 479
Salurn (T.) Pfarrkirche 313
Salzburg (Sa.) Studienfondskirche 105.
310- 437
— Dom 310
— Bürgerspital 105
— Landesregierungsgebäude 26
— Fresken der Pferdeschwemme 121
— Museum Carolino-Augustinum 223
Sambor (G.) Hauptaltar in der Minoriten-
klosterkirche 321
— ehemaliges Bernhardinerkloster, jetzt
Kreisgerichtsgebäude 217. ebenda
Hochaltar 302
Samone bei Strigne (T.) Kuratiekirche 107
Sandau (Bö.) Sebastiansbild in der Pfarr-
kirche 216
Saubach (T.) Filialkirche 408; Flügel-
altar in ihr 159; Seitenalthre ebenda
32;
Saurüssel bei Poysdorf (NO.) Knochen-
splitter und Tonscherben 407
Sazawa (Mä.) slawisches Kloster 493
Schaab (Bö.) Pfarrkirche 109. 134. 421
Schaarn (Liechtenstein) römische Fund-
stücke 442
Schaditz, Gerichtsbezirk Raabs (NÖ.)
Eichenstamm, Tierknochen, Scherben
440
Schär ding (OÖ.) Akten des Bezirks-
gerichtes 330
Scheifling (Kä.) römische Silbermünzen
(s. III) 218
Schellenberg (Liechtenstein) Schmuck-
nadel aus Bronze (prähistorisch) 441.
448
Schenna (T.) Wandmalereien in der
Georgskapelle 122. 438
Scheuchenstein (NÖ.) s. Miesenbach
Schlaggen wald (Bö.) Gemälde von
Brandl aus derDekanalkirche 134. 226
Schiander s, nicht Taufers (T.) Opfer-
stock aus der Spitalskirche 27. 187
Schlesisches Landesarchiv 446
Schnobolin (Mä.) Turm der Pfarrkirche
103
Schönberg am Kamp (NÖ.) Gemälde in
der Pfarrkirche 446
Schönbrunn (Mä.) Grabmal der Esther
Syrakowsky 24
Schönpriesen (Bö.) Schloßkirche zu
St. Florian 362 (Dezemberheft). Uhr-
zifferblätter der Schloßkirche 434
Schubirow (Mä.) Orgelkasten der Pfarr-
kirche 139
Schwarzach (V.) Pfarrkirche 108
Schwarzenb e rg(V.) Gemeindearchiv 433
zwischen Schwarzensee und Merken-
stein (NÖ.) gotische Wegsäule 200
Schwarzenthai (Bö. 1 Pfarrkirche, Hoch-
altar 8
Schwaz (T.) Pfarrkirche 107
— Wandgemälde im Kreuzgange der
Franziskaner 314. 400
Schwertberg (OÖ.) Schloßarchiv 120
— Familienakten des Geschlechtes Tscher-
nembl 330
Sebenico (D.) Stadtarchiv 115
Schloß Seebegg, Gemeinde Layen (T.)
225
Seefeld (T.) Paramente der Pfarrkirche
432. Denkmale in der Pfarrkirche 432
Stift Sekkau (St.) Orgelgehäuse 26
Sei essen (Kä.) römische Inschrift 48
SendraZitz (Bö.) Pfarrkirche 129
Serfaus (T.) Wallfahrtskirche 107. 425
— Taufstein der alten Pfarrkirche 122. 324
— Dachdeckung der unteren Kirche 196
— eine der beiden alten Kirchen 324
— Kampanile 324
Serowitz (Bö.) Schloßturm 198
S. Servolo (Kü.) Nekropole 13. 117. 138
Ober- Siebenbrunn(NÖ.iPfaiTkirche 223
Siekierecka (G.) s. Radawa
Sindelburg (NÖ.) Grabstein in der
Kirche 43 1
Sistiana bei Duino (Kü.) römisches Ge-
bäude 406
Sittich (Kr.) Stiftskirche 219
Skrbina bei Komen (Kü.) Serpentin-
hammer 35
Slobodzia Rarancze (Bu.) Einrich-
tungsstücke der griechisch-oriental.
Kirche 156
Sollenau (NÖ.) Pfarrkirche, Kommu-
nionsgitter 105
Spalato (D.) Diocletianischer Palast II.
156. 188. 217. 301. 403; Protokolle
der Palastkommission 409 ff.
— Franziskanerkirche 114
Spatenberg im Kollergraben, Gemeinde
St. Ulrich (OÖ.) Fund von 12 Silber-
münzen s. XVII/XVIII 140
Spital am Pyhrn (OÖ.) römischer
Münzschatz s. II 309
Staatz (NÖ.) Grabsteine aus der Kirche
105
— Pfarrkirche 132. 232
Stagno (D.) Nekropole der Hallstatt-
periode 327; Fund einer Münze (zirka
100 v. Chr.) 327
Stift Stams (T.) Stiftskirche 432; Grab-
stein des Haller Salzmaiers Steinhauser
(1408) 432
Stanislau (G.) griechisch-kathol. Kathe-
drale 435
Starnau (Mä.) Gemälde in der Pfarr-
kirche 117
Stein a. d. Donau (NÖ.) Altarbilder
des Kremser Schmidt in der Pfarr-
kirche 329
— Brückentor, Fresken 195
Steinabrückl (NÖ.) Pfarrkirche 152
Steinakirchen am Forst (NÖ.) Pfarr-
kirche 308. 322
Schloß Stenico (T.) 145
Sterzing (T.) Grabsteine vom Spital-
gebäude und von der Kirche (angeblich
des Deutschen Ritterordens) 10.27. '45
Steyr (OÖ.) Pfarrkirche 309; Grabsteine
an ihr 26
— ehemaliges Rathaus 223
— Margaretenkapelle I 2 1
— Haus Enge Nr. 12 223
— Landsiedeis Haus auf dem Stadtplatze
323
— Werndlmonument 158
— Leopoldsbrunnen auf demStadtplatz 322
— Archive 120
Stignitz 'Mä.) Pfarrkirche 398
Stillfried (NÖ. Mammutstoßzahn 118
Stinau (Mä.) Kirche 497
537
Index
538
Store ' T. Meßgewandgarnitur der Pfarr-
kirche 34. 447
Strakonitz (Bö.) Dekanalkirche 443
Pnnta Straiice zwischen scoglio Per-
vicchio und scoglio Gniviza 1 Kü.) Klein-
lunde und Untersuchungen 327
Strengberg tfö. 3. Gerstberg
Strigne (T.) s. Samone
Stfitez (Mä.) Kirche 497
Stronsdorf (NÖ.) Pfarrkirche 223
Studenitz (St) Pfarrkirche 330
Sucha (Kr.) Gräberfunde 136
Suczawa (Bu.) Fürstenschloß 183
— St. Georgskirche, Ikonostasis 301.
Grabbaldachin und Sängerchor 8
— s. Dialu Crncci
Sulzberg (V.) Gemeindearchiv 433
Sutta (Kü.) vorgeschichtliche Gräber 220
Tachau (Bö.) Dekanalkirche 198. 421
Taisten (T.) Fresken in der Pfarrkirche
Erasmuskapelle), im Beinhaus und
im Georgskirchlein 81
Klein-Tajax (Mä.) Pfarrkirche 103. 393
Tamsweg (Sa.) Pfarrkirche, Grabstein 186
Tarentum (Unter-Italien) Münze, ge-
funden in Enns 267
Tartsch (T.) St. Medarduskirche 27
T a 1 1 e n i t z (Mä.) Pfarrkirche, Malereien 230
Burg Taufers nächst Sand im Ahrntal
(T.) 50
nicht Taufers im Vintschgau, vielmehr
Schlanders (T.) gotischer Opfer-
stock (1520) aus der Spitalskirche
27. 187
Tauglbach (Sa.) s. Hallein
Taus (Bö.) Antonikirche 434
Teindles (Bö.) Wandmalereien in der
Pfarrkirche 115
Teltsch (NÖ.; Glockeninschriften in der
Pfarrkirche 321
Casteüo Telvana bei Civezzano (T.)
Riemenzunge und Riemenschnalle aus
langobardischer Zeit 122
Teplitz-Schönau (Bö.) Museum 22. 439
Theresienfeld (NO.) Pfarrkirche 394
Thüringen (V.) Blumeneggersche Archi-
valien 146
Tiarno di sotto (T.) Funde 225
Schloß Tirol 'T.i Bergfried 314
Tirol und Vorar lberg, zur Geschichte
von — 122
Tischnowitz (Mä.) Pfarrkirche zum
hl. Wenzel 221
— Grabstein an der Außenwand der
Klosterkirche 194
Tisens (T.) Hippolytusstatue an der
Füialkirche 331
Tobitschau (Mä.) Altarbild und Figuren
in der Pfarrkirche 338; Altarblätter
von Dominik Kindermann ebenda 131
Schlößchen am See von Toblino (T.) 145
Tomse (G.) s. Radawa
Trau (Da.) Dom 23. 393. 444
— Barbarakapelle 135
Trebitsch (Mä.) Schwarzes Haus 499
Tfebosic (Mä.) Grabstein in der Pfarr-
kirche 299
Treffen bei Villach (Kä.) 37; Kelten-
münzen 1 88
Trennenberg (St.) Pfarrkirche 154
Trient (T.) Dom 27. 133. 187
— Kampanile bei der Kirche S. Maria
Maggiore 408
— Altarbild von Giambettino Cignaroli
aus der Kirche S. Martino 142
— Palazzo pretorio 123
— Castell del buon consiglio 40. 314. 331
Triest (Kü.) römische Wasserleitung 12.
337—346
— römische Inschrift 346
— römische Münze (15 v. Chr.) 346 und
(Anfang des I. Jh. n. Chr.) 347
— Museo civico 116
— Akten des Handels- und Wechsel-
gerichtes und Seekonsulates 189. 304
Troppau (Schi.) Propsteikirche 201
Nieder-Trzanowitz (Schi.) Filialkirche
I°5
Tschadram s. Koritno
Tüchern (St.) Luciakapelle bei der
Pfarrkirche 438
Tuff er (St.) Pestsäule am St. Michaels-
berge 311
Tulln (NÖ.) Pfarrkirche 32
Uj-Szöny, gegenüber Brigetio (Ungarn)
röm. Sigillataschale 250 (Ende der
Anmerk. 4)
Ulrichskirchen (NÖ.) Pfarrkirche 308.
436
Uniöw (G.) Basilianerkirche 320
Unterach (T.i Denkmal 432
Unterloibl (Kä.) Dreigroschenstück
Sigismnnds III 188
Unterum, Gemeinde Veithurns (T,) Täfe-
lung der Bruggerstube 10. 225
Unterweißenbach (OÖ.) s. Hackstock
Uranje (St.) römische Gebäude 16. I92.
2J4. 43:; Inschriftsteine 193. 224;
Handmühle u. a. 192; Münzfund 224
V'ahrn (T.) Krönungsbild an der Pfarr-
kirche 314. 400
Veglia (Kü.) Diözesanmuseum 138
Veiglberg bei Poysdorf ^NÖ-, Bezirk
Mistelbach) Steinhammer 33
Verche bei Nona (D.) Hochaltar der
Pfarrkirche 319
Vestre (Kü.) keine neuen römischen
Baureste 474
Vezzano (T.) Kuratiekirche 112
— Kirchlein S. Valentino in agro, In-
schrift vom J. 864 1 1 2
Vigo di Cave (T.) Kirche 133
Vigo di Fassa (T.) Wandmalereien in
der Johanneskirche 314
Villach (Kä.) Stadtpfarrkirche S. Jakob
422
— Rauttersches Haus 303. 422- 427
Villanders (T.) Pfarrkirche 107. 1 59
Vincinacium (Obermoesien) Münzen,
gefunden in Enns 267. 268
Vindobona s. Wien
Visoule (Kü.) Felshöhle mit Gefäß- und
Knochenfunden 13. 43 f.
Völkermarkt (Kä.) Ewige Licht-Säule
198
Völkerwanderungszeit s. Krainburg.
Mauer-Öhling
Völlan (T.) Wandmalereien in der
Kuratiekirche St. Severinus 408. 486
Vol ce beiTolmein(Kü.) gotischer Brunnen
305
Vorarlberger Landesarchiv 432
— Landesbibliothek 123
— Landesmuseum 433
— Museumsverein 146
— s. Erlässe
Vorgeschichtliches :
— Tätigkeitsbericht d. prähistorischen
Inspektorates für die deutschen
Landesteile des nördlichen Böhmen s
16—22
— Funde, Fundstellen, Gräber, Grab-
felder und Ausgrabungen s. Ameis.
Ausspann. Bresje. Burdey. Cieka.
Groß-Czernosek. Dirndlhof. Fernetic.
Flatz. Gerspitz. Grafendorf Herrn-
baumgarten. Husarenkreuz. Kloster-
neuburg. Krais. Langngest. Lautsch.
539
Index
540
Libochowan. Lichacze. Linz. Liquitz.
Littau. Lobositz. Lucka. Mähren
St. Martin. Mautern. Mechel. Moco-
wilz. Mödling. Groß-Opatowitz. St.
Peter. Pola. St. Polten. Poysbrunn,
Poysdorf. Piosmik. San Servolo.
Skrbina Stagno. Sntta. Veiglberge.
Visoule. Walterskirchen. Wilhelms-
dorf.
— Turauli s. Chersina. Dialu Crucci. Ke-
niaten an der Ybbs. Kotlover-Wald.
PrzemysL Radawa
Kasteliier s. Acquilonia
— Höhlen s. Fernetic. Visoule
— Bronze funde s. dos Castion. Kob-
lach. Libochowan. Prosmik. Rankweil.
Schellenberg
— Bernsteinscheibe aus Cie_ka 160
— Bronzefude s. Burdey. Lichacze.
Groß-Opatowitz. Walterskirchen.
Vorkloster (Mä.) Epitaphien an der
Klosterkirche 306
Voucigrad (Kü.) römischer Inschriftstein
220
Vystrkov (Bö.) Empirekanzel aus der
Kirche 129
Walding (OÖ.) Pfarrkirche, Hochaltar
232. 30q. 431
Walterskirchen (NÖ.) Gräberfunde aus
der älteren Bronzezeit (Topfscherben,
Steinhammer, Schiefermeißel, Bronze-
spiralen) 35
Wartenberg (Bö.) s. Luh
Watzing (OÖ.) römische Bronzestatuette
(Herkules) 432
Wawel s. Krakau
Groß-Weikersdorf (NÖ.) Hochaltarbild
von Altomonte in der Pfarrkirche 446
Weißenbach (NÖ.) Pfarrkirche 32. 195
— Filialkirche S. Andreas 153
Mähr.-Weißkirchen (Mä.) Sgraffiti(l583)
in der Friedhofsgasse 398
Weitenstein (St.) Fresko in der Pfarr-
kirche 311
Weitra (NÖ.) Schloßarchiv 120
Welehrad (Mä.) Ausgrabungen 24. 435.
494
Wels (OÖ.) Eisenschuh für Pferde 15
— ■ Gerichtsgebäude, römisches Mosaik 15
— Fundkarte des römischen Wels 36
— römischer Soldatengrabstein 36
Römische Werkstätten in Polas Um-
gebung 233
Wettel (Bö.) Pfarrkirche 183
Wien: Römische Funde 139
— Burgfrieden der Stadt Wien im
Mittelalter 189
— Niederösterreichisches Landesmuseum
139- 439
— Akten des Hofbaurates 429
— I. Rabenplatz Nr. I römische Altar-
inschrift 430. 484 f.
— Stephanskirche 221; Wandmalereien
ihrer südlichen Chorseite 398
— Michaeierkirche 184
— Minoritenkirche: Wandmalereien 38;
Grabplatte des Heinrich Chitler (s.
XIV) 306; Grabsteine 445
— Jesuitenkirche, Deckengemälde 38;
Fenster und Hochaltar 104
— Ruprechtskirche 104
— Hofburgpfarrkirche, hebräische Grab-
steine 306
— Denkmal Karls des Großen an der
Peterskirche 328
— Grabsteine in der Augustinerkirche 328
— Hof, Maria Immaculata-Säule 281
— Ölbergrelief im Michaeler Durchhaus
435
— Bäckerstraße Nr. 26 Frührenaissance-
portal 199. 435
— Schillerdenkmal 1 r 8
— ■ Bäckerstraße Nr. 26 Hausportal 435
— II. Exkarmeliter-Realität 194
— III. Marxerfriedhof, Grabmal der
Maria von Piquot 25 ; Grabstein
Fendis 104
— Reisnerhof (Reisnerstr. 13) 16 Stein-
medaillons 190
— IV. Karlskirche 117
— ■ VI. Gänsemädchenbrunnen 328
— VII. Stiftskirche 436
— Lerchenfelder Pfarrkirche, Skulpturen
131. Portal 184
— Hofstallstraße, Palais der k. ungarischen
Garde 221
— Gemeindehaus, Steinfiguren 31
— Zieglergasse n. 65 Skelettfunde 190
— Neubaugasse n. 44 dekorative Bauteile
306. 393
— Lindengasse n. 4 barockes Gitter 131
— VIII. Feldgasse n. 23 barocke Portal-
bekrönung 131
— X. Laaerstraße, Gedenksäule 423
— XIII. Johannes Nepomukkapelle 221
— XVI. Sandleitergasse in der Haus-
kapelle des Ottakringer Freihofes: ein
Altarblatt vom Kremser Schmidt 399
— XVIII. Gersthoferstraßen. l52gotiscbe
Wegsäule 195
— XIX. Grabungen auf dem Leopolds-
'»erge 393
— Heiligenstädterstraße, Prälatensäule 31
— XX. Brigitta-Pfarrkirche 199; Rokoko-
luster darin 306
Wr.-Neustadt (NÖ.) Georgskirche 394
— Theresianische Militärakademie 394;
Verbindungsgang zwischen der Leopolds-
kirche und dem Hauptgebäude 232
Wiesenthal (Bö.) Glasfenster (1677) der
Scheiblerschen Bauernwirtschaft 197
Wilersdorf (Kä.) s. Zollfeld
Wilhelmsdorf (NÖ., Bez. Mistelbach)
Steinbeil, Feuersteinsplitter, Topfscher-
ben 35
WinnebacherAlpe (T.) Wandmalereien
in der Silvesterkapelle 314
Winsbach (OÖ.) röm. Hypokaustum 36
Wischau (Mä.) Pfarrkirche 152
Alt-Wisnicz (G.) Pfarrkirche 150
Wisnicz (G.) fürstlich Lubomirskisches
Schloß 194
Ober- Wisternitz (Mä.) Pfarrkirche 189
Wittingau (Bö.) Kloster der Chorherren
des Augustinerordens 174 ff.
— die Dekanalkirche und der Kreuzgang
des ehem. Augustinerklosters 393
Oberwölbling (NÖ.) Pfarrkirche 190.
Wöllersdorf (NÖ.) Pfarrkirche 191.
223
St. Wolfgang (OÖ.) Pfarrkirche 309.
Pacherscher Flügelaltar ebenda 201
Wolfpassing (NÖ.) Pfarrkirche 200
Wutschein (Kä ) röm. Statue (sog. Stei-
nerne Kuhdirn) 219
Wysehrad (Bö.) Kollegiatkirche 156
Ybbs (NÖ.) Fund einer Münze von
Philippopolis 266
— Urkundensammlung der Stadtgemeinde
308. 329
Ybbsitz (NÖ.) Holzplafond im ehem.
stiftlichen Herrschaftshaus 431
Zara (D.) Dom, Ciborienaltar 129; sechs
Gemälde des Carpaccio aus der Ana-
stasiakapelle beim Dom 37. 134
— Anastasiakapellebeider Domkirche 102;
Fresken darin 129
— Porta terra ferma 102. 134. 434
541
Index
542
Zdetin bei Alt-Benatek (B5.) Filialkirche
434
Zederhaus (Sa.) Inschriftplatte 121
Zelking (NO.) Pfarrkirche, Glocken 185.
232
Kl ein -Zell (OÖ.) Pfarrkirche 395
Zell am Ziller (T.) s. Maria Rast-Kapelle
Zinolten (Bö.) Steinhammer 447
Zittolib (Bö.) Pfarrkirche 301
Zlabings, nicht Datschitz (Mä.) Wand-
gemälde im Herrenhause 499
Znaim (Mä.) Studienfondskirche St. Mi-
chael 104
— Niklaskirche 199
— Wenzelskapelle 497
— Heidentempel 495
Zobern (NÖ.) Turm der Pfarrkirche
395
Z oll fei d (Kä.) röm. Bau und röm. In-
schrift auf dem GrazerKogel bei Wilers-
dorf 302
Zwölfmalgreien (T.) Fresken in der
Johanneskirche 160. 315
GETTY CENTER LIBRARY
in in in ii ii in in in um ii
3 3125 00614 8882
M