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Full text of "Mitteilungen der K.K. Zentral-Kommission für Erforschung und Erhaltung Kunst- und Historischen Denkmale"

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THE  J.  FALL  GETTY  MUSEUM  LIBRARY 


MITTEILUNGEN 


DER 


K.  K.  ZENTRAL-KOMMISSION 


FÜR 


ERFORSCHUNG    UND    ERHALTUNG    DER    KUNST- 
UND    HISTORISCHEN    DENKMALE 


HERAUSGEGEBEN  UNTER  DER  LEITUNG  IHRES  PRÄSIDENTEN 

SEINER    EXZELLENZ  JOS.  ALEX.  FREIHERRN   VON   HELFERT 


VON 


PROF.   WILHELM  KUBITSCHEK  und   PROE.   ALOIS  RIEGL 


DRITTER  FOLGE   DRITTER  BAND 


MIT  DREI  TAFELN  UND    182  TEXTABBILDUNGEN 


WIEN    1904 
IN  KOMMISSION  BEI  WILHELM  BRAUMÜLLER 

K.  ü.  K.   HOF-   INI)  K.    K.    I'NIYlvKSLlÄ  [ --I'.IVHIL\NDLER.   WIEN  UND  LEIPZIG 


Druck  von  Rudolf  M.  Rohrer  in  Brunn 


fHE  J-  PAUL  GETTY  CENTER 
UBRARY 


INHALT 


Personalien 1.  125.  293.  392 

Erlaß  des  k.  k.  Finanzministeriums  vom  17.  Mai 

1904  Z.  2358  an  die  Punzierungsäinter 297 

Erlaß    der    k.    k.    Statthalterei    für    Tirol    und 

Vorarlberg    3 

Erlaß  des  Landesausschusses  in  Vorarlberg  .  94 
Verordnung     des     f.-b.     Gurker     Ordinariates 

Klagenfurt 93 

An  die  k.  k.  Konservatoren 292 

Sitzungsberichte: 

8.  Jänner 4  10.  Juni 193 

15.         »           11  14.       >»  196 

22.        »           22  24.      »  196 

5.  Februar 29        I.Juli 215 

12.  »         34        8.     »       225 

13.  »         37      14.  Oktober 318 

19.U.24.»         .....    97      21.  325 

26.  »         98        4.  November 392 

11.  März 108        5.  396 

18.       •         113       11.  401 

8.  April 127  25.                          419 

15.       »  133  2.  Dezember 426 

29.       »  149  16.                           433 

6.  Mai  154  23.            »             488 

27.  181       30.  »  442 

3.  Juni      187 

Verhandlungsgegenstände  aus  der  Zeit  der  Unter- 
brechung der  regelmäßigen  Sitzungen      298 

Beilagen  zu  den  Sitzungsberichten: 

Tätigkeitsbericht  des  Konservators  Robert  R.  v.  Wein- 
ziert, für  1903 16—22 

Konservator  Fehringer  Verzeichnis  der  in  Gerstberg 
(Pfarre  Strengberg)  anfangs  Mai  1903  gefundenen 
Münzen      146 — 149 

Bericht    über   die    Tätigkeit    des   Konservators  St.  v. 

Tomkowicz 202 — 215 

Bericht    des    Restaurierungskomitees     für     die    Burg 

Karlstein 315—317 

Nelwirth  Bericht   über  den  Tag   für   Denkmalspflege 

in  Mainz 331—335 


Protokolle  der  Kommission  zur  Erhaltung,  Pflege  und 
Erforschung  des  Diocletianischen  Palastes  in 
Spalato  vom  17.,  18.  und  19.  Oktober  1904.    .409 419 

Zuwachs  der  Bibliothek  der  Z.  K    .    .  87— 92.  123  fg.  503— 510 


Aufsätze  und  Mitteilungen: 

Konservator  Atz  Ein  mittelalterlicher  Ziehbrunnen   in 

Burg  Hocheppan g0 

Korrespondent    v.   Chizzoi.a   Grabhügel   zwischen   Ra- 

dawa  und  Nowa  Grobla 160—162 

Konservator  Chytix   Die   zweischiffige   gotische  Halle 

des  ehemaligen  Neustädter  Rathauses  in  Prag  168—180 

Korrespondent    Cuntz     Epigraphische     Nachlese     aus 

Kärnten  und  Steiermark 162—168 

Konservator  Deininger  Burg  Taufers  in  Tirol   .    .    .  50—55 

—  Zur  Baugeschichte  der  Notburgakirche   zu  Eben  55—58 
Konservator     Drexi.er    Antikenfunde     in    Klosterneu- 

burg 236—245 

Konservator  Gnirs     Überreste  antiker  Werkstätten  in 

der  Umgebung  Polas 233—236 

—  Die   römische  Toranlage   auf  dem  Kastellhügel    in 

Polil 347—356 

—  Antike  Siedlungsplätze   im   Küstengebiet  zwischen 

Rovigno  und  Canale  di  Lerne 473-484 

Mitglied  Houdek  August  Prokops  Markgrafschaft  Mähren 

in  kunstgeschichtlicher  Beziehung 491—503 

Konservator   Jordan    Der    „Turm-    zu   Oberndorf    am 

Gebirge 58  f. 

Kramar  Bericht  über  die  Bloßlegung  der  Wandgemälde 

in  der  Pfarrkirche  zu  Dublowice 363—392 

Mitglied  Kubitschek  Römische  Inschriften 46—50 

—  Ennser  Funde 262—269,  336 

—  Töpferstempel  aus  Enns 254—262 

—  Das  Museum  Carnuntinum 269—  272 

—  Römischer  Votivstein  aus  Wien 485 

—  S.    SCHMIDEL 

Lindner     Die    Hügelgräber    im    Kotlover    Walde    bei 

Lippen  (Bezirk  Budweis) 460 — 470 

Konservator    MaJka     Das    Urnengräberfeld    in    Groß- 

Opatowitz 44  —  46 


Korrespondent    Menghin    Alte    Malereien    in    der 

-      -      .  rinskirche  zu  Yöllan 486—491 

Korrespondent  Moses  Neue  Funde  in  den  Höhlen  von 

Visoule  und  Fernetic 4M  t. 

Mitglied  Nbuwirth    Österreichische  Burgen 86  f. 

Konservator   Nowotny     Römische    Votivaltäre    nächst 

Gonobitz  (Steiermark) 245—249 

Konservator    Pcjschj    Die    römische    Wasserleitung    in 

der  Stadt  Triest 337—347 

Konservator  Riedi.  Römische  Gebäudereste  in  Cilli  470 — 472 
Mitglied  Riegl    Die  Restaurierung  der  Wandmalereien 

in  der  Heiligenkreuzkapelle   des  Domes   auf  dem 

Wawel  zu  Krakau 272—292 

Konservator  Romstorfer  Funde  in  Burdey  .  .  .  .40 — 43 
Korrespondent  K<  iSMBB  Die  Ruine  der  Pankrazikirche  zu 

\  istach 60—62 


Konservator    Rzehak     Zur    Kenntnis  der   sogenannten 

„Bauopfer- 452—454 

Korrespondent  Schiavuzzi  Bericht  über  die  im  Jahre 
1903  durch  die  Direktion  des  Museo  C'ivico  in  Pola 
verfolgten  Grabungen      356 — 363 

Konservator  Schmidel  und  Kubitschek   Töpferstempel 

aus  Enns 249—254 

Konservator  v.  Schwerzenbach  Fund  einer  Bronze- 
nadel in  Schellenberg  (Fürstentum  Liechtenstein)     448  f. 

Skrjbany  Neolithische  Besiedlungsstätte  am  Jenny  berg 

bei  Mödling 454—460 

Stiassnv  Wolfgang  Aßlinger,  Simon  von  Taisten  und 

der  Heiligenbluter  Altar 62—85 

Konservator  Straberger    Hallstädter   Gräber    bei 

Linz  a.  D 449—452 

Steinhammer  aus  Zinolten 44  7  f. 


Verzeichnis  der  Talein  und   Abbildungen 


T  af  el  n 


-III     Freskenzyklus  des  XV.  Jh. 
Gericht). 


in  Dublowice    (I  Krönung  Mariae,     II   die  Darstellung  im  Tempel.     III   das  | Ängste 


Textabbildungen 


1   Lorch.  römischer  Türklopfer  aus  Bronze. 

2—3  Wels,  römische  Funde  (2  Pferdeschuh,  3  Randstück 
eines  Mosaikboden*  i. 

4—7  Beltsch,  Gedenkmünzen  aus  Zinn. 

8  Krusevo,  zwei  Holzsäulen  im  altoströmischen  Stil. 

9 — 12  Funde  in  Burdey  (Situation  der  Fundstelle  9  und  10, 
11   Protilschnitt,  12  Bronzespangen). 
13  Calavino,  römische  Inschrift. 

14 — 15  Maria  Saal,  römische  Inschriftsteine. 
16  Maria  Wörth,  römische  Inschrift. 

17 — 20  Burg  Tau  fers  in  Tirol  (17  schematischer  Grundriß, 
18  Haupteingang,  19  Ansicht  in  dem  Jahre  1890,  20  ge- 
kuppeltes romanisches  Fenster,  XIII.  Jh.). 

21 — 23  Notburgakirche  zu  Eben  (21  Ansicht  von  Nordosten, 
22  Grundriß,  23  gotische  Kreuzblume  vom  ehe- 
maligen Turmhelm). 

24—25  Turm  zu  Oberndorf  am  Gebirge  (24  Ansicht,  25  Rund- 
fenster). 

26—27  Pankrazikirche  zu  Nöstach  (26  Grundriß,  27  Süd- 
wand). 

28—30  Kirche  von  Heiligenblut  (28  Hochaltar,  29  Mittel- 
schrein des  Hochaltars,    30   Inschrift    am  Hochaltar). 


31 — 32  Schloß  Brück,  Wandgemälde  Simons  von  Taisten 
(31   St.  Florian,  32  Ausschnitt  aus  dem  Pestbild). 

33  Bruneck.  Mariae  Verkündigung  von  Simon  von  Taisten. 

34  Xieder-Trzanowitz,  Filialkirche  aus  Holz. 

35  Mauer-Öhling,  mittelalterliches  Tongefäß. 

36 — 41  Grabhügel  zwischen  Radawa  und  Xowa  grobla 
(36  Situationsplan,  37  Bernsteinscheibe,  38,  39  Ton- 
gefäße, 40  Steinhammer.  41   Kupfernadel). 

42—43  Xeustädter  Rathaus  zu  Prag  42  Grundriß,  4M  Ge- 
wölberippe). 

44 — 45  Wittingau,  Klosterkirche  St.  Egidi  +4  Grundriß, 
45  Inneres  . 

46  Neuhaus  in  Böhmen,  Grundriß  der  St.  Johanneskirche 

mit  Kreuzgang  und  Nikolauskapelle. 

47  Enns,  eiserner  Haken  (röm.  Fund). 

48  —  49  Krakau  (48  gräflich  Potockische  Kapelle  im  Dome, 
49  polnischer  Reichsadler  an  der  Fassade  der  Jesuiten- 
kirche). 

50  Pola.  Situation  und  Durchschnitt  der  römischen  Bau- 

reste auf  der  Höhe  des  Monte  Lorenzo  im  Kaiserwald. 

51  Pola,  antiker  Baurest  am  Monte  Movidal. 


52—59  Antikenfunde  in  Klosterneuburg  (52  Ausschnitt  aus 
dem  Stadtplan,  53  —  56  Gefäßfunde,  57  Gefäßmarke, 
58  Ausschnitt  aus  Donato  d'Allios  Grundriß  der 
Stiftsgebäude,  59  Ziegelstempel). 

60 — 62  Römische  Altarsteine  aus  Gonoliitz. 

63—78  Enns  (63  Töpfermarken,  64— 66  Kritzschriften,  67  —  70 
Sigillata-Fragmente,  71 — 75  Stempel   auf   Schüsseln 
und  Bechern,  76 — 78  Stempel  auf  Schüsseln  mit  ein- 
gepreßten Bildchen,  79  Münze  der  Stadt  Philippopolis). 
80  Deutsch- Altenburg,  Museum  Carnuntinum. 

81 — 82  Wandmalereien  der  Heiligenkreuzkapelle  des  Kra- 
kauer Domes. 

83 — 88  Grundrisse  und  Durchschnitte  der  römischen  Wasser- 
leitung in  Triest. 
89  Triest,  römischer  Grabstein. 

90 — 95  Pola,  römische  Toranlage  auf  dem  Kastellhügel 
(90.  91  Situationsplan,  92  Fassade,  93  Treppenauf- 
gang,  94   Blick  in   die  Torkammer,  95   Vorderfront). 

96 — 101  Pola,  römische  Funde  bei  den  Grabungen  im  Jahre 
1903  (96  Alabasterurne,  97  Schale  aus  Alabaster,  98. 
99  Grabkiste,  100.  101   Bronzelampen). 

102—103  Dublowice,  Fresken  des  XV.  und  XVI.  Jahrhunderts 
(102    die    Verkündigung    und    ein    adeliges   Wappen, 
103  die  Darstellung  der  Laster). 
104  Steinhammer  aus  Zinolten. 


105  Bronzenadel  aus  Schellenberi;. 

106—112  Funde  in  den  Hallstättei  Gräbern  bei  Linz  (106 
eiserne  Schwertklinge,  107  eisernes  Reibmesser,  108 
eiserne  Speerspitze,  109  Arm-,  Hals-  und  Fingerring 
aus  Bronze,  110  Graburne,  111  Bronzearmband,  112 
Bronzereifen). 

113—145  Neolithische  Funde  aus  Mödling. 

146—171  Funde  aus  den  Hügelgräbern  im  Kotlover  Walde 
(146  Situationsplan,  147  Haarnadel  aus  Bronze,  148  Bern- 
steinperle, 149 — 1 52  Gefäßformen,  153  Innenzeichnung 
einer  Schule,  154  —  159  Gefäßformen,  161  knopfartige 
Bronzescheibe,  162  Innenzeichnung  einer  Schüssel,  163 
Innenzeichnung  an  einem  Topf,  164  Außenzeichnung 
an  einem  Topf,  165 — 171   Gefäßformen). 

172 — 175  Römische  Gebäudereste  in  Cilli  (172  Durch- 
schnitt durch  die  Kulturschichten,  173  Grundriß 
zweier  Gebäude,  174  Tonlampe,  175  Grundriß  einer 
Sickergrube). 

172 — 180  Antike  Siedlungsplätze  zwischen  Rovigno  und 
Canale  di  Lerne  (176  Querschnitt  einer  Steinrinne, 
177  Situationsplan,  178  Monte  della  Cisterna,  179 
Grabformen,  180  Grundriß  einer  Felsplatten  vertiefung. 

181  Fragment  einer  römischen  Ära  aus  Wien. 

182  Wandmalereien   an   der  Decke    der  Sakristei    der  St. 

Severinskirche  zu  Völlan. 


Druckfehler 


Sp.  12  Z.  11  (statt  Seuza)  Scuola 

Sp.  13  Z.  20  und  Fernetic 

Sp.  219  Z.  6  v.  u.  bei  Chersina  an  der  Straße 

zwischen  Cherso  und  Lussin 
Sp.  391   und  392  sind  zweimal  gezählt 
Sp.  407  Z.  30  (statt  409)  449 
Sp.  436  Z.  31   LTlrichskirchen 
Sp.  441   Z.  19  Kübelis-Mähder 

Z.  22  erworben  (vgl.  Sp   448) 
Sp.  475  Z.  4  und  482  Z.  22  (stall   St.)  S. 


Präsident I 

Mitglieder H 

Speziallcomitc'S V 

Redaktion V 

Bureau VI 

Ehrenmitglieder VI 

General-Konservatoren      VI 

Konservatoren  und  Korrespondenten  der  einzelnen  Kronländer  VII 
Verteilnng    der   Konservatoren    auf    die    Bezirkshauptmann- 
schaften und  Städte  mit  eigenem  Statut XXXVII 


Personalstan  d 

vom   3  i.  Januar    i  90  | 


Präsident: ') 
Seine  Exzellenz  Dr.  Josef- Alexander  Freiherr  von 
lliiiiki.  Seiner  k.  u.  k.  Apostolischen  Majestät 
Wirklicher  Geheimer  Rat,  Mitglied  des  Herren- 
hauses; Ritter  des  Ordens  der  eis.  Krone  I.  Kl., 
Kanzler  und  Grol3kreuz  des  Franz  Josef-Ordens, 
Großkreuz  des  großh.  toskanischen  Militär-  und 
Zivil  Verdienstordens,  des  päpstlichen  St.  Gre- 
gorius-Ordens;  Besitzer  der  doppeltgroßen  gol- 
denen  Salvatormedaille,  der  Ehrenmedaille  für 
vierzigjährige  treue  Dienste,  der  Jubiläums-Hof- 
medaille,  der  Jubiläumsmedaille  für  Zivilstaats- 
bedienstete; Unterstaatssekretär  a.  D.,  Präsident- 
stellvertreter des  Archivrates,  Mitglied  des 
Kunstrates,  Protektor  des  Vereines  ..Wiener 
Bauhütte",  Präsident  des  öst.  Volksschriften- 
vereines, Ehrenpräsident  und  gewesener  Prä- 
sident des  Vereines  für  ("ist.  Volkskunde  sowie 
des  Hausbauvereines  für  die  katholischen  Jüng- 
linge von  Mariahilf,  Ehrenmitglied  und  gewesener 
Präsident  des  Wiener  Altertumsvereines,  Ehren- 
mitglied und  gewesener  erster  Vizepräsident 
<U-r  Geographischen  Gesellschaft,  Ehrenmitglied 
des  Wiener  Dombau  Vereines :  Ehrenmitglied 
der  historischen  Vereine  in  Graz  und  Klagen- 
furt; Ehrenbürger  der  Stadt  Tachau,  Ehren- 
mitglied der  katholischen  Studentenverbindung 
„Austria",    Ehrenmitglied  und  gewesener  Präsi- 


'j  Sc-it  1863,  als  zweiter  in  der  Reihe  der  Präsidenten ; 
als  erster  Präsident  fungierte  von  1853  bis  1863  Se.  Exzellenz 
Dr.  K\i;i  Freiherr  von  Czoernig  zu  O.brnhai  i  \.  k.  k. 
Si  ktionschef. 


dent  der  Gesellschaft  der  Musikfreunde  des  ("ist. 
Kaiserstaates,  Ehrenmitglied  der  Münz-  und 
Medaillenfreunde  Wiens,  der  „Vcela  (  äslavskä", 
des  kgl.  Sächsischen  Altertumsvereines  in  Dres- 
den; ordentliches  Mitglied  der  kgl.  Böhmischen 
Gesellschaft  der  Wissenschaften,  der  k.  k. 
Böhmischen  Franz  Josef-Akademie  für  Wissen- 
schaft, Literatur  und  Kunst,  korrespondierendes 
Mitglied  der  kais.  Akademie  der  Wissenschaften 
in  Wien,  Mitglied  der  Prager  juridischen  Fakultät, 
mehrerer  anderer  gelehrten  Gesellschaften  sowie 
humanitärer  und  gemeinnütziger  Vereine;  Wien 
III  Reisnerstraße   19. 

Mitglieder. 
Baurat  Julius  Deininger,  Gemeinderat  der  Stadt 
Wien,  Architekt,  Professor  und  Fachvorstand 
an  der  Staatsgewerbeschule  1  in  Wien,  Ritter  des 
Franz  Josef-Ordens  etc.;  Wien  IV  Favoriten- 
straße   1;   ernannt   29.   Januar    1899,   Z.    1123. 

Emil  Ritter  von    Fol    per,    Ministerialrat  und   Vor- 
stand  des  Departements    für  1  lochbau    im    Mini- 
sterium   des    [nnern,     Mitglied    des    Kunstr 
Ritter    des    öst.   Leopold-Ord  tc;    Wien    IX 

Maximilianplatz  15;  seit  1897,  wiederbestätigt 
1,5.  September   1902,  /..  29« 

Baurat   Julius  Hermann,    Architekt    und    Dombau- 
meister zu  St.  Stefan  in  Wien,   Kitter  des  Franz 
Josef-<  Irdens,  Besitzer  des  gold.  Verdienstkreuzes; 
Wien    I      Kaiser    Ferdinandsplatz  2;     seit     1 
wiederbestätigt    \.   April    1902,  /..    10311 


III 


Personalstand  vom  31.  Januar  1904 


[V 


Ober-Baurat  Jos  HlAvka,  Architekt,  Mitglied 
des  Herrenhauses  und  des  Kunstrates,  Präsident 
der  Franz  Josef-Akademie  zu  Prag-,  Ritter  des 
lens  der  eisernen  Krone  II.  KL.  Komtur 
-  Franz  Josef-Ordens;  Prag  Wassergasse  2, 
Wien  III  Löwenga —  -  s,-it  issi-  wieder- 
bestätigt   [4.  Januar   1899,  Z.   16. 

Viktor  Holder.  Ministerialrat  im  Ministerium 
des  Innern;  Wien  III  Stammgasse  [5;  ernannt 
12.  Juni    1900,  Z.   12892. 

K  \kl  Karger,  Ritter  des  Franz  Josef-Ordens, 
Professor  an  der  Kunstgewerbeschule  in  Wien 
IV  Heugasse  18;  ernannt  24.  Oktober  [902, 
Z.  32872. 

Hofrat  Dr.  Friedrich  Kenner,  wirkliches  Mitglied 
der  kais.  Akademie  der  Wissenschaften,  Präsident 
des  Wiener  Altertumsvereines,  Mitglied  des  öst. 
archäologischen  Institutes.  Ritter  des  öst.  Leo- 
pold-Ordens, des  <  »rdens  der  eis.  Krone  und  des 
Franz  Josef-Ordens,  Inhaber  der  doppelt  großen 
gold.  Salvator-Medaille;  Wien  III  Traungasse  1  : 
seit  1872,   wiederbestätigt   14.  Januar  1899,  Z.  16. 

Reg.-Rat  Dr.  Wilhelm  Kdbitschek,  a.  ö.  Universitäts- 
professor, Kustos  am  kunsthist.  Hofmuseum, 
Wien  IX  Pichlergasse  1 ;  ernannt  16.  Jänner  1903 
Z.  41757   ex   1902. 

Dr.  Arnold  Luschin,  Ritter  von  Ebengreuth,  Ritter 
des  <  )rdens  der  eis.  Krone,  o.  ö.  Universitäts- 
professor in  Graz;  ernannt  12.  Juni  1900,  Z.  12892. 

Reg.-Rat  Dr.  Matthäus  Mich,  Vizepräsident  des 
Wiener  Altertumsvereines,  Ritter  des  Ordens  der 
eis.  Krone,  Inhaber  der  Medaille  für  Wissenschaft 
und  Kunst:  Wien  XIII  Penzingerstraße  84;  seit 
1877,  wiederbestätigt  21.  August   1903,  Z.  28297. 

Dr.  Wilhelm  Anton  Neumann,  o.  ö.  Universitätspro- 
fessor in  Wien,  Kapitular  des  Zisterzienserstiftes 
Heiligenkreuz,  f.  -  e.  geistl.  Rat,  Ritter  des 
Ordens  der  eis.  Krone  etz.;  Wien  IX  Garnisons- 
gasse 18;  seit  1896,  wiederbestätigt  1.  April  1902, 
Z.   10319. 

Dr.  J(  51  :  Neuwirth,  Rektor  und  o.  ö.  Professor  an 
der  technischen  Hochschule  in  Wien,  Mitglied 
Kunstrates,  Mitglied  der  kunsthistorischen 
Landeskommission  für  Böhmen,  Pfleger  der  Kunst- 
denkmale  in  Preuß.-Schlesien ;  Wien  IV  Favoriten- 
straße 60;  ernannt  4.   April    1902,  Z.   10319. 

Dr.  Oswald  Redlich,  o'. ö. Universitätsprofessor,  Mit- 
glied   des    Archivrates    und    wirkliches    Mitglied 


der  kais.  Akademie  der  Wissenschaften;  Wien 
XIX  Vegagasse  9;  ernannt  12.  Juni  1900, 
Z.   1289 

l)r.  Emil  Reisch,  <>.  ö.  Universitätsprofessor,  Mit- 
glied des  österr.  und  des  kais.  deutschen  archäol. 
Institutes;  Wien  XVIII  Weitlofgasse  3;  ernannt 
|.    Dezember    [903,   /..   37967. 

I  >r.  Alois  Riegl,  o.  ö.  Universitätsprofessor,  korr. 
Mitglied  der  kais.  Akademie  der  Wissenschaften; 
Wien  I  Schottengasse  3;  ernannt  16.  Janner  1903, 
Z.  4T57  ex  19 

Baurat  Karl  Rosner,  n.-ö.  L.-Oberingenieur  i.  R.. 
Ritter  des  Franz  Josef-<  >rdens  und  Besitzer 
des  gold.  Verdienstkreuzes  mit  der  Krone;  Wien 
IV  Hechtengasse  24;  seit  [888,  wiederbestätigt 
21.  August    1903,  Z.  28297. 

Reg.-Rat  Ai  Gl  >i  Schaeffer,  Direktor  der  Gemälde- 
gallerie  des  Allerhöchsten  Kaiserhauses,  Ritter 
des  <  »rdens  der  eis.  Krone  und  des  Franz  Josef- 
Ordens;  Wien  1  Burgring  5;  seit  1896,  wieder- 
bestätigt 4.  April    1902,   Z.    10319. 

Graf  Johann  Szeptvcki,  Kämmerer,  Mitglied  des 
Herrenhauses,  Ritter  des  Ordens  der  eis.  Krone 
II.  KL.  Landtagsabgeordneter  in  Przylbice;  er- 
nannt   1:.  Juni    1900,   Z.    12892. 

Baurat  Ludwig  Wächtler,  Architekt,  Wien  IV 
Theresianumgasse  31;  ernannt  12.  Juni  1900, 
Z.    12892. 

Kaspar  Ritter  von  Zi  mbusch,  Mitglied  des  Herren- 
hauses, emerit.  Professor  an  der  Akademie  der 
bildenden  Künste,  Mitglied  des  Kunstrates  und 
des  öst.  archäologischen  Institutes.  Komtur  des 
Iran/  Josef-Ordens  mit  dem  Stern,  Ritter  des 
Leopold-Ordens  und  des  Ordens  der  eis.  Krone, 
Besitzer  des  öst.-ung.  Ehrenzeichens  für  Kunst 
und  Wissenschaft:  Wien  I  Kohlmarkt  11:  er- 
nannt 4.  April   1902,  Z.   103 

Sektionen  : 

Der  I.  Sektion  (für  Objekte  der  prähistorischen 
und  der  antiken  Zeit)  gehören  die  Mitglieder  Kenner, 
Kubitschek,  Mich  und  Neumann,  Reisch  und  die 
Konservatoren   Hoernes  und  Szombathv  an: 

der  II.  Sektion  (für  Objekte  der  Architektur 
kirchlicher  und  profaner  Richtung,  der  Plastik  und 
.Malerei,  der  zeichnenden  Künste  des  Mittelalters 
und  der  neueren  Zeit  bis  zur  Mitte  des  19.  Jh.) 
die    Mitglieder    Deininger,    v.   Förster,    Hermann, 


V 


Personalstand  vom    ;  i .  [anuar   [904 


V] 


Houdek,  Karger,  Neumann,  Neuwirth,  Riegl,  Ros- 
ner,   SCHAEFFER,    WÄCHTLER,    V.    ZüMBUSCHJ 

der  111.  Sektion  (für  historische  Denkmale 
verschiedener  Art  von  der  ältesten  Zeit  bis  zur 
Mitte  des  19.  Jahrhunderts  [Archivalien])  die  Mit- 
glieder \.  Luschin,  Neuwirth,  Redlich. 

Zur  Vertretung  der  gesamten  archäologischen 

Interessen  ein/einer  Länder  oder  Ländergruppen 
berufen  sind:  Hlävka  (für  Böhmen,  Mähren  und 
Schlesien),  v.  Luschin  (für  Steiermark,  Kärnten  und 
Krain),  Graf  Szeptycki  (für  Galizien  und  Bukowina). 

Spezialkomitees: 

u)  das  Komitee  für  Bauangelegenheiten  besteht 
aus  den  Herren:  Deininger,  Förster  (Vorsitzen- 
der), Hermann,  Houdek,  Neumann,  Neuwirth, 
Riegl,  Rosner,   Wächtler; 

/')  das  Komitee  für  Gemälderestaurierung  aus  den 
Herren  Deininger,  Karger,  Neumann,  Xkiwirih, 
Riegl,  Schaeffer  (Vorsitzender); 

c)  das  Komitee  für  Plastik  und  Kunstgewerbe  aus 
den  Herren  Hermann  (Vorsitzender),  Houdek, 
Karger,  Neumann,  Neuwirth,  Riegl,  Zumbusch; 

</)  das  Komitee  für  die  Abfassung  einer  Kunst- 
topographie  der  im  Reichsrate  vertretenen 
Königreiche  und  Länder  aus  den  Herren 
Kenner  (Vorsitzender),  Houdek,  Karger,  Much, 
Nf.umann,  Neuwirth,  Rosner  und  den  Redak- 
teuren  Kubitschek  und  Riegl; 

c)  das  Redaktionskomitee  aus  den  Herren  Much 
1  Vorsitzender),  Neumann,  Redlich  und  den 
Redakteuren  Kuhitschek  und  Riegl; 

/")  das  Budget-  und  Finanzkomitee  aus  den  Herren 
Much  (zugleich  Referent  und  Vorsitzender), 
Kubitschek,  Rosner,  Redlich; 

g)  das  Komitee  für  Denkmalschutzgeset/gebiintj 
aus  den  Herren:  Deininger,  Kenner  (Vorsitzen- 
der), Much,  Redlich. 


Redaktion 

Professor  Wilhelm  Kubitschek,  Wien   IX    Pichler- 
gasse  1. 
Professur    A-lois    Riegl,    Wien   1    Schottengasse  3. 


Bureau: 
Wien   I   Gauermanngasse  4. 

a)  K  onzeptsdienst: 
Dr.  Maximilian   Bauer,  Ministerial- Vizesekretär  im 
Ministerium   für  Kultus  und  Unterricht  (Bureau- 
V(  »rstand). 

I  )r.   K  \ki.   Kob  \u>,   Konzipist. 

hl  Kanzlei  dienst: 

Karl  Heidrich,  Adjunkt  (Kassaführer,  Bibliothekar). 
Karl  Red  ikk,   Kanzlist. 

ferner   1    Kanzleigehilfe  und   2   Diener. 

Ehrenmitglieder: 

Se.  k.  u.  k.  Hoheit  der  durchlauchtigste  Prinz  und 
Herr   Erzherzog  Rainer,    erwählt  am    1.  Februar 

1805,  bestätigt  am    1.  März  1895; 
Se.   Durchlaucht   der  regierende  F"ürst  Johann  von 

und  zu  Liechtenstein; 
Se. Durchlaucht  Fürst  Ai>oi.kJoseexuSchwakzi-.xberg; 

Se.    Fürstliche     Gnaden     Fürstbischof    Dr.     Simon 

Aichner  von  Brixen : 
Ihre    Durchlaucht    Fürstin    Marie    zu    Hohenlohe- 

Sc  hillingsfürst; 

Se.  Exzellenz  Dr.  Akthur  Graf  Exzenberg  zum 
Freyen-  und  Jöchlsthurn,  Sektionschef  i.  R., 
Mitglied  des  Herrenhauses; 

Se.  Exzellenz  Dr.  Paul  Gautsch  Freiherr  von 
Frankenthurn,  Ministerpräsident  a.  D.,  Präsi- 
dent des  Obersten  Rechnungshofes;  erwählt  am 
17.  November  1 893,  bestätigt  am  1 .  Dezember  1 893. 


General-Konservatoren 

Für  die    1.   Sektion: 

Prof.  Wilhelm  Kubitschek,  Wien  IX  Pichlergasse  1 

(ernannt    |.  Januar    [904,   Z.   24436   ex    1903). 

f  ur  d  ie    II.   Sektion: 

Professor    Alois    Riegl,    Wien   I    Schottenga 
(ernannt    (..  Januar   1904,  Z.  33436  ex    19    . 


VII 


ionalstand  vom  31.  Januar  1904 


VIII 


Konservatoren  und  Korrespondenten 

Böhmen 

Konservatoren: 

BraniS,    Realschulprofessor  in     Budweis     [] 
für  die  Bzkh.  Budweis,  Kaplitz,  Krumau,  Pracha- 
titz,    Schüttenhofen    und    Wittingau)    seit     1 
wiederbestätigt    14.   August    1903,  /..    14576. 

Dr.  J.\ROMiR  CelakovskY,  Universitätsprofessor  und 
Archivar  der  königl.  Hauptstadt  Prag  (III.  für 
die  Stadt  Prag  und  die  Bzkh.  Böhmisch-Brod, 
Hofovic,  Jungbunzlau,  Karolinenthal,  Kladno, 
Kolin,  Königl. Weinberge, Melnik,  Pfibram,  Raud- 
nitz, Smichow  und  ztizkow)  seit  1887,  wiederbe- 
tigt   19.  Dezember  1902,  /.  34582. 

Klemens  Cermäk,  Direktor  an  der  Mädchenbürger- 
schule und  Obmann  des  Musealvereines  „Vcela" 
in  Cäslau  (I.  für  die  Bzkh.  Cäslau,  Chotebof,  C'hru- 
dim,  1  )eutsch-Brod,  Hohenmauth,  Kuttenberg, 
Ledec,  Leitomischl,  Podebrad  und  Polickai  seit 
1886,    wiederbestätig't  6.  Juli   1900,   Z.   12929. 

Dr.  Karl  Chytil,  Direktor  des  kunstgewerblichen 
Museums    der    Handels-    und    Gewerbekammer, 
Universitäts-Dozent    in    Prag   (II.    für   die    Bzkh. 
au,    Chrudim,   Leitomischl    und   Policka)  er- 
nannt 20.  Februar  1903,  Z.  397--   ex    1902. 

Johann  Divis-CisteckY,  Ritter  von  Serlink,  Truch- 
srss,  Zuckerfabriksdirektor  in  Pfelauc  (III.  für 
die  Bzkh.  Hohenmauth,  Landskron,  Leitomischl, 
Pardubitz,  Policka  und  Senftenberg)  ernannt  21. 
April  1899,  /..  7262. 

Boza  Dvorak,  Architekt  in  Pardubitz  (II.  für  die 
Bzkh.  Hohenmauth,  Landskron,  Pardubitz  und 
Reichenau)  seit  1898,  wiederbestätigt  26.  .Mai  1903, 
Z. 

Jose]  Fischer,  Rentmeister  in  Görkau  (III.  für  die 
Bzkh.  Aussig,  I'>rüx.  Dux,  Kaaden,  Komotau, 
lz  und  Teplitz)  seit  1894,  wiederbestätigt 
7.  Juli  1899,  Z.  18317. 

Architekt  Emil  Glocker,  Professor  an  der  Staats- 
erbeschule in  Pilsen  (I.  für  die  Bzkh.  Asch. 
I  ger,  Falkenau,  Graslitz,  Joachimsthal,  Karlsbad, 
Luditz,  Marienbad,  Plan,  Tachau  und  Tepl) 
sei:  wiederbestätigt    ig.    Dezember    1902, 

/.  34582. 

Ottokak  Hejnic,    Professor   an    der  Staatsoberreal- 
1    in   Kuttenberg  dl!,  für  die  Bzkh.  Cäslau. 


Chotebof,   Chrudim,    Deutsch-Brod,    Kuttenberg 
und  Ledec)    ernannt    11.    Februar   [900,    Z.  1073. 

Johann   Herain,  Ingenieur  und  Baumeister  in  Prag 

(IL  für  die  Stadt  Prag,    link«-   Moldauseite,    und 
die  Bzkh.  Karolinenthal,  Kladno,  Königl.   Wein- 
berge, Smichow   und   Zizkow  1  seit    1 S«, j.    wieder- 
tätigt   hi.  Dezember    1902.   Z.  36253. 

1  )r.  Josef  Hibsch,  Professor  an  der  höheren  land- 
wirtschaftlichen Landeslehranstalt  in  Tetschen- 
Liebwerda  (I.  für  die  Bzkh.  Böhm.-Leipa,  Leit- 
meritz,  Rumburg,  Schluckenau  und  Tetschen) 
seit  [891,  \\  iederbestätigt  2.  August  1901,  Z.  20069. 

Bretislav  JelInek,  Direktor  am  städtischen  Museum 
in  Prag  (I.  für  die  Bzkh.  Hofovic.  Kladno,  Pfibram, 
Raudnitz,  Smichow  und  die  Stadt  Prag)  seit 
1892,    wiederbestätig't  11.  August  1902,  /..  21347. 

Kais.  Rat  Dr.  Karl  JiCInsky,  gräflich  Cerninscher 
Zentraldirektor  in  Neuhaus  (II.  für  die  Bzkh. 
ChotSbof,  Deutsch-Brod,  Neuhaus,  Pilgram  und 
Selcan  und  III.  für  die  Bzkh.  Beneschau,  Bud- 
weis. Kaplitz,  Krumau,  Moldautein,  Mühlhausen, 
Neuhaus,  Pilgram,  Selcan,  Tabor  und  Wittingau) 
seit  1869,  wiederbestätigt  für  die  IL  Sektion 
23.  März  1000,  Z.  3327.  für  die  III.  19.  Dezember 
1902.  Z.  34582. 

Dr.  Thomas  Kouril,  bischöflicher  Notar  und  Gym- 
nasialprofessor in  Reichenau  (III.  für  die  Bzkh. 
Braunau,  Königgrätz,  Königinhof,  Nachod,  Neu- 
Byd2ow,  Neustadt  a.  d.  M.  und  Reichenau)  seit 
1895,    wiederbestätigt  3.  Juli    1900,   Z.    171 10. 

Alois  Kroutil,  Fabriksdirektor  in  Kolin  (II.  für 
die  Bzkh.  Beneschau.  Böhmisch-Brod,  Kolin, 
Kuttenberg',  Ledec  und  Podebrad)  seit  [889, 
wiederbestätigt  7.  Juli  1899,   Z.  18347. 

Jose]  Lacina,  Professor  an  der  böhm.  Staatsreal- 
schule in  Prag -Kleinseite  illl.  für  die  Bzkh. 
Laun,  Podersam,  Rakonitz  und  Schlau)  seit  1895, 
wiederbestätigt   12.  Dezember  1900,  Z.  32662. 

Franz  Laube,  Fachschuldirektor  i.  P.  in  Teplitz 
(I.  für  die  Bzkh.  Aussig,  Brüx,  Dux,  Kaaden, 
Komotau  und  Teplitz)  seit  1897,  wiederbestätigt 
12.  September   1902,   Z.  28908. 

Dr.  Vinzenz  Luksch,  Professor  am  bischöflichen 
Seminar  in  Leitmeritz  (IL  für  die  Bzkh.  Leit- 
meritz,  Raudnitz  und  Tetschen)  ernannt  23.  April 
1:899;   /..  5378. 


IX 


Personalstand   vom   31.  Januar    [904 


X 


Rudolf  Müller,  Mittelschulprofessor  i.  P.  in 
Reichenberg  (II.  für  die  Bzkh.  Böhmhich-Leipa, 
Friedland,  Gabel,  Gablonz,  Reichenberg,  Rum- 
burgf,  Schluckenau  und  die  Stadt  Reichenberg); 
seit  [890,  wiederbestätigt  3.  Juli   igoo,  /..  [7410. 

Dr.  Lubor  Niederle,  Professor  an  der  böhm.  Uni- 
versität in  Prag  (I.  für  die  Bzkh.  Böhmisch-Brod, 
Jungbunzlau,  Karolinenthal,  Königl.  Weinberge, 
[Colin,  Melnik  und  Zi2kow)  seit  [892,  wieder- 
bestätigt  11.   August    [902,  Z.   21347. 

Josef  Pascher,  Zivilingenieur  in  Eger  (II.  für  die 
Bzkh.  Asch,  Eger,  Falkenau,  Graslitz,  Joachims- 
thal, Karlsbad,  Marienbad,  Plan  und  Tepl)  seit 
1891,  vviederbestätigt  12.  Oktober  [901,  /..  29018. 

Dr.  Josef  Ladisi  vi  s  PiC,  Privatdozent  an  der  böhm. 
Universität  in  Prag  (I.  für  die  Bzkh.  Dauba,  Jiöin, 
Münchengrätz,  Neu-Bydzow,  Semil,  Starkenbach 
und  Turnau)  seit  1890,    wiederbestätigt  23.  März 

19°°.   z-  33^7- 

Emanuel  Pippich,  Professor  an  der  Fachschule  in 
Königgrätz  (IL  für  die  Bzkh.  Braunau,  Hohen- 
elbe,  Königgrätz,  Königinhof,  Nachod,  Neustadt 
a.  d.  M.  Senftenberg,  Starkenbach  und  Trautenau) 
seit   1884,  wiederbestätigt  7.  März    1899,  Z.  4505. 

Moriz  Plahl,  Gymnasialdirektor  in  Kaaden  (II.  für 
die  Bzkh.  Kaaden,  Komotau,  Laun,  Luditz, 
Podersam  und  Saaz)  seit  [886,  wiederbestätigt 
29.  April    1901,  Z.  9367. 

Heinrich  Riciii.y,  Privatier  in  Neuhaus  (I.  für  die 
Bzkh.  Beneschau,  Budweis,  Kaplitz,  Krumau, 
Moldautein,  Mühlhausen,  Neuhaus,  Pilgram,  Sel- 
ran,  Tabor  und  Wittingau)  seit  1891,  wieder- 
bestätigt  29.   April    1901,   Z.  9367. 

Ludwig  Si  hneider,  Oberkontrollor  der  Finanz-Kon- 
trolle in  Smific  (I.  für  die  Bzkh.  Braunau,  König- 
grätz, Königinhof,  Landskron,  Nachod,  Neupäka, 
Neustadt  a.  d.  M.,  Pardubitz,  Reichenau  und 
Senftenberg)  seit  P890,  wiederbestätigt  6.  Juli 
[901  >,  /..  12g  9. 

Baurat  Viktor  Schvverdtner,  Architekt,  Fachvor- 
stand und  Professor  an  der  Staatsgewerbeschule 
in  Pilsen  (IL  für  die  Bzkh.  Bischofteinitz,  Mies, 
Tachau  und  Taus)  seit  1879,  wiederbestätigt 
7.  März    1890.   /-.    1505. 

Schul  rat  Area  st  Sedl  u'i.k,  Gymnasialprofessor  i.R. 
in  Pisek  (IL  für  die  Bzkh.  Blatna,  Moldautein, 
Mühlhausen,     Pisek,     Pfibram,    Strakonitz    und 


f/abor)  seit  [881,  wiederbestätigt   u.  April   1902, 

/-•  3923- 

Kais.  Kai  Dr.  Karl  Siegl,  Gerichtsadjunkt  i.  R. 
und  Stadtarchivar  in  Eger  (III.  für  die  Bzkh. 
Asch,  Eger,  Falkenau,  Graslitz,  Joachimsthal, 
Karlsbad,  Luditz,  Marienbad,  Plan,  (Tachau  und 
Tepl)  ernannt   30.  August  1900,  /..   23210. 

Josef  Skorpil,  Architekt  und  Direktor  des  städt. 
Gewerbemuseums  in  Pilsen  (II.  für  die  Bzkh. 
Klattau,  Pilsen,  Pfestitz  und  Rokitzan)  seit  [898, 
wiederbestätigt   14.  August  [903,  /..  1  157"- 

Karl  Stetina,  Gymnasialprofessor  in  Jiöin  illl. 
für  die  Stadt  Reichenberg  und  die  Bzkh.  Daüba, 
Friedland,  Gabel,  Gablonz',  Hohenelbe,  Jicin, 
Münchengrätz,  Neupaka,  PodSbrad,  Reichenberg, 
Semil,  Starkenbach,  Trautenau  und  Turnau)  seit 
1889,  wiederbestätigt  7.  März  1899,  /..  1.505. 

Josef  Strnad,  Professor  am  Kommunal-Realober- 
gymnasium  in  Pilsen  (I.  und  III.  für  die  Bzkh. 
Bischofteinitz,  Blatna,  Klattau,  Kralowitz,  Mies. 
Pilsen,  Pisek,  Prachatitz,  Pfestitz,  Rokitzan. 
Schüttenhofen,  Strakonitz  und  Taus)  seit  1884, 
wiederbestätigt  7.  März   1800.  /..  pv.s- 

Roberi    Stübchen  -  Kirchner,     Direktor    der    Fach- 
schule    in     Teplitz     (II.     für    die    Pzkh.     Aussig, 
Brüx,   Dux   und   Teplitz)  ernannt   23.  April 
Z.  3378. 

Rudolf  VomäCka,  Oberbaurat  bei  der   Statthalterci 
in    Prag    (II.    für  die   Bzkh.   Hofovic,    Kralowitz, 
Rakonitz     und     Schlau)     ernannt     9.    Juni     1 
/..   12092. 

Roberi  Ritter  von  Weinzierl,  Kustos  des  Museums 
in  Teplitz  (I.  für  die  Bzkh.  Laun,  Podersam, 
Rakonitz,  Saaz  und  Schlan)  seit  [897,  wieder- 
bestätigt   [2.    September    1902,    X.   28g 

Hermann  Weisser,  Gymnasialprofessor  in  Leit- 
meritz  (III.  für  die  Bzkh.  Böhmisch-Leipa,  Leit- 
meritz,  Rumburg,  Schluckenau  und  fetschen) 
seit    [886,    wiederbestätigt   7.  Juli   [899,  /..  [8347. 

Baurat    Anton    Wiehl,    Architekt,    Baumeister    in 
Prag  dl.  für  die  Stadt    Prag,  rechte  Moldaüseite, 
und    die    Bzkh.    Dauba,    Jungbunzlau    und    Mel- 
nik)  seit    [887,    wiederbestätigt    1 2.  April 
Z.    .V 

Thomas  ZAklasnLk,  Professor  an  der  Staatsoberreal- 
schule in  Jicin  (IL  für  die  Bzkh.  Jicin.   München- 
i/,  \eii-P»\  dzow .  Neupaka,  Semil  und  Turnau) 
seit   1886,   wiederbestätigt  7.  März   1899,  /.. 


XI 


Personalstand  vom  31.  Januar   [904 


XII 


Erledigt  die  Stelle: 
I.  für  die  Bzkh.  Friedland,  Gabel,  Gablonz,  Hohen- 
elbe,    Reichenberg,    Trautenau    und    die    Stadt 
Reichenberg . 

K  orrespondenten: 

I  >r.   Heinrich  Ankert,    Stackarchivar  in   Leitmeritz. 

Wilhelm  Äugst,  Architekt  und  Musealassistent  in 
Reichenberg. 

Dr.  Adolf  Bachmann,  Professor  an  der  deutschen 
Universität  Prag. 

Paul  Bergner,  Galerieinspektor  am  Rudolfinum 
in  Prag. 

Adolf  Bohatv,  Reichsratsabgeordneter,  Stadtbau- 
meister in  Trautenau. 

Dr.  Thomas  Cerny,  gew.  Bürgermeister  der  Stadt 
Prag. 

Wenzel  Divis  -C  isteck. v  von  Serlink,  Stationsvor- 
stand i.  R.,  Pardubitz. 

Regierungsrat  Wilhelm  Dokoupil,  Direktor  der 
Fachschule  in  Horic. 

Franz  Dvorsky,  Landesarchivar  in  Prag. 

Reg.-Rat  Eduard  Fiala,  Ingenieur,  Konser- 
vator der  Münzen-  und  Medaillen  -  Sammlung 
des  Herzogs  von  Cumberland  in  Prag. 

Dr.  Wenzel  Frind,  Weihbischof  bei  St.  Veit  in 
Prag. 

Johann  Hendrich  in  Prag. 

K  \mii.lo  Hu. bekt,  Dombaumeister  bei  St.  Veit  in 
Prag. 

Dr.  Johann  Hrä.Se,  Fabriksdirektor  in   Nachod. 

K  \ki.  Peter  Kheil,   Handelsschuldirektor   in  Prag". 

K  \ki.  Köpl,  Direktor  des  Statthalterei-Archivs  in 
Prag. 

Eduard  Langer,  Herausgeber  der.  „Christlichen 
Akademie"   in  Prag. 

Monsignore  Ferdinand  Lehner,  Pfarrer  in  Prag, 
Königl.   Weinberge. 

Karl  ß.  Mädl,  Professor  an  der  Runstgew erbe- 
schule in  Prag. 

l)r.  Alexander  Marian,  Arzt  in  Aussig. 

Josef  Masek,    Direktor  der  Fachschule  in   Turnau. 

Dr.  Gottlieb  Matejka,  Dozent  an  der  böhm.  Uni- 
versität und  an  der  Kunstakademie  in  Prag. 

Anton  Mörath,  fürstl.  Schwarzenbergscher  Zentral- 
archivdirektor in  Krumau. 
Dr.  Josef  NovAk,  Gymnasialdirektor  in   Wittingau. 


Oberbaurat  Friedrich  Ohmann,  Mitglied  des  Kunst- 
rates,  Professor   an   der   Kunstgewerbeschule   in 

Prag. 

Johann    Proi  SEK,   akad.    Maler   in    Turnau. 

1  >r.  Timm  \>  Rehor,  ( rymnasialprofessor  in  Chrudim. 

P.  Wenzel  RiCak,  Dechant  in  Pfestitz. 

Dr.  Bohuslav  Freiherr  von  Rieger,  Professur  an 
der  böhm.    Universität  in  Prag. 

Oberbaurat  Karl  Edler  von  Scheiner,  Vorstand  des 
techn.  Statthalterei- Departements  in  Prag. 

Dr.  Alwin  Schultz,  em.  Professor  an  der  deutschen 
Universität  in   Prag. 

Johann  Sedläcek,  fürstl.  Schwarzenbergscher  Inge- 
nieur in  Frauenberg. 

Johann  Siegel,   Zivilingenieur  in   Eger. 

Franz  SmolIk,  Realschulprofessor  in  Budweis. 

Eduard  Sochor,  Architekt  in  Prag. 

Dr.  Heinrich  Solc,  gew.  Bürgermeister  der  Stadt 
Prag.       . 

Franz  Stepanek,  Professor  an  der  Oberrealschule 
in  Karolinenthal. 

Ferdinand  Thomas,  Bürgerschuldirektor  in  Ruppers- 
dorf  bei  Reichenberg. 

Reg.-Rat  Wenzel  Wladiwoj  Tomek,  Universitäts- 
professor i.   R.,   in   Prag. 

Anton  Truhlar,  Direktor  des  akad.  Gymnasiums 
in  Prag. 

Edmund  Tucha,  Pfarrer  in  Klösterle  a.  d.  Eger. 

Karl  Vorlicek,   Erzdechant  in  Kuttenberg. 

Ernst  Karl  Graf  Waldstein -Wartenberg,  Kämme- 
rer und  Rittmeister  i.  d.  R.,  Waldschloß  St'ählau. 

Magdalena  Wankel,  Schriftstellerin  in  Prag. 

Dr.  Johann  N.  Woldrich,  Professor  an  der  böhm. 
Universität  in  Prag. 

Johann  Zeyek,  Architekt  in  Prag. 

Dr.YiN/EN/  ZinRi',  Professor  an  der  böhm.  Universität 

in  Prag. 

Bukowina 

Konservatoren: 

Schulrat  Reg.-Rat  Heinrich  Klauser,  Gymnasial- 
direktor in  Czernowitz  (I)  seit  1887,  wiederbestätigt 
12.  April  1902,  Z.  3923. 

Dr.  Johann  Polek,  Kustos  an  der  Universitäts- 
bibliothek, Czernowitz  (111)  ernannt  16.  Juli  [901, 
Z.  20692. 

Reg.-Rat  Karl  Romstorfer,  Direktor  der  Staats- 
gewerbeschule in  Czernowitz  (II)  seit  1888.  wieder- 
bestätigt 14.  August   1903,  Z.   14576. 


XIII 


Personalstand  vom  31.  Januar   1904 


XIV 


KorrcsjHiii  den  teil : 

Dr.   Leopold  <  ii  i/i  i\<;i:k,    Bezirksarzt  in   Wiznitz. 
Dr.   Hans  Grosz,    Universitätsprofessor   in  Czerno- 

witz. 
Dr.   Raimund   Friedrich    Kaindl,     Universitätspro- 

fessor  in  Czernowitz. 

Dr.  Basil  Kluczensko,  L.-Reg.-Rat  und  Landes- 
Sanitätsreferent  in  Czernowitz. 

Simon  Fl.  Marian,   Gymnasialprofessor  in  Suczawa. 

Dr.  Wladimir  Milkowicz,  Universitätsprofessor  in 
(  /.ernowitz. 

Ferdinand  Neujiann,    Baurat   a.   D.    in   Czernowitz. 

Theodor  Stefanelli,  Landesgerichtsrat  in  Kimpo- 
lung. 

Vasile  TomiüC,  Erzpriester  in  Radautz. 

Dr.  Oswald  Zingeri.e  von  Summersberg,  Universi- 
tätsprofessor in  Czernowitz. 

Dalmatien 

Konservatoren: 

Josef  Alacevich,  Oberlandesgerichtsrat  in  Zara 
(III.  Bzkh.  Benkovac,  Knin,  Sebenico  und  Zara) 
seit  1891 ;  wiederbestätigt  2.  August  1901,  Z.  2006g. 

Josef  Bersa  von  Leidenthal,  Rechnungsoffizial  der 
Statthalterei,  Kustos  der  antiken  Abteilung  des 
Museums  San  Donato  in  Zara  (I.  Bzkh.  Ben- 
kovac,  Knin,  Sebenico  und  Zara)  ernannt 
28.   Dezember   1900,  Z.   3261(1. 

Reg. -Rat  Monsignore  Franz  Bulic,  Gymnasial- 
direktor i.  F.,  Direktor  des  Staatsmuseums 
in  Spalato  (I,  II  und  III  für  die  Bzkh.  Imoski, 
Lesina,  Makarska,  Metkovic,  S.  Pietro,  Sinj  und 
Spalato)  für  1  und  II  seit  1880;  wiederbestätigt 
2$.  März  1900,  Z.  3327;  für  III.  seit  1891,  wieder- 
bestätigt 2g.  April   1901,  Z.  9367. 

Kais.  Rat  Johann  Smirich,  Realschulprofessor 
und  Leiter  des  Museums  San  Donato  in  Zara 
(II  für  die  Stadt  Zara)  seit  [877,  wiederbestätigt 
14.   August    1903,   Z.    1457°- 

Bartholomäus  Tamtno,  Oberbaurat  bei  der  Statt- 
halterei in  Zara  (II  für  die  Bzkh.  Benkovac, 
Knin,  Sebenico  und  Zara  mit  Ausnahme  der 
Stadt  Zara)  seit  1893,  wiederbestätigt  14.  August 
1903,   /..    1 4  s  7 " • 


Dr.  Natale  Trojanis,  Erzpriester  in  Curzola  (I,  II 
und  III  für  die  Bzkh.  Curzola)  seit  1890;  wieder- 
bestätigt 6.  Juli    rgoo,  Z.   [2928. 

Erledigt  die  Stelle:  [.,  ||.  und  III.  für  die  Bzkh. 
Cattaro  und  Ragusa. 

K orresponden ten: 

Ignaz  Amerling   in   Ragusa. 

Anton  Bezic,   Professor  der  Realschule  in  Spalato. 

Thomas  Brajklovic,  Gymnasialdirektor  in  Zara. 

Nikolaus  Dapak,   Bürgermeister  in   Benkovac. 

Giovanni  Devich,  Domdechant  und  Prosynodal- 
Examinator  in  Spalato. 

Gian  Domenico  Fanfogna  Conte  de  Garagnin  in 
Trau. 

Cyrillus  Ivikuvii,  Baurat  bei  der  Statthalterei  in 
Zara. 

Dr.  Lukas  Jelic,  Professor  an  der  theologischen 
Lehranstalt  in  Zara. 

Don  Pietro  Kaer,  Pfarrer  in  Prasline  bei  Sebenico. 

Si.meon  Lalic,  Bürgermeister  in  Kistanje. 

Dr.  Georg  Marcocchia,  Bezirksingenieur  in  Spa- 
lato. 

Alois  Marun,  Ord.  Franc,  Vorstand  der  archäo- 
logischen Gesellschaft  in  Knin. 

Josef  ModriC,  Gutsbesitzer  in  Benkovac. 
Statthaltereirat  Ali  x  vnder  Edler  von  Pichler,  Leiter 
der  Bezirkshauptmannschaft  Spalato. 

Josef  Posedel.   Gymnasialdirektor  in   Ragusa. 
SiMEON  Simonic,  Gemeindebeamter  in  Sebenico. 

Vn>  Vuletic-Vukasovic,   Hauptlehrer  an  der  Lehre- 
rinnen-Bildungsanstalt in  Ragusa. 
Don  Apollonio  Zanella,   Kanonikus  in  Lissa. 

Galizien 

Konservatoren: 

Dr.  Alexander  Czolowski,  städtischer  Archivar  in 
Lemberg  (II  für  die  Bzkh.  Cieszanow,  Grödek, 
Jaworöw,  Kamionka  strumilowa,  Mosciska,  Rawa 
ruska,  Sokal  und  Zolkiew  1.  ernannt  15.  Septem- 
ber  1899,   /.   19972. 

Dr.  Wladimir  Demetrykiewicz  Mitglied  der  kais. 
Akademie  der  Wissenschaften  in  Krakau  d  für 
die  Bzkh.  Brzozöw,  Dabrowä,  Dobromil,  Gorlice, 
Jaroslau,   Jasfo,    Kolbüszowa,    Krosno,    Lancut, 


XV 


Personalstand  von)   31.  Janoai 


XVI 


Lisko,  Mielec,  Nisko,  Pilzno,  Przemysi,  Prze- 
worsk,  Ropczyce,  Rzeszöw,  Sanok,  Strzyzöw, 
Tarnobrzeg  und  Tarnöw)  seit  tggi  [für  die  II. 
Sektion);    für  die  1.   Sektion  ernannt    \.  Februar 

I9O2.    /. 

Marian  Ritter  von  Dydynski,  Gutsbesitzer  und 
Landtagsabgeordneter  in  Raciborsko  I  für  die 
Bzkh.  Biala,  Bochnia,  Brzesko,  Chrzanöw,  <iry- 
böw,  Krakau.  Limanowa,  Myslenice,  Neumarkt, 
Neu-Sandec,  Podgörze,  Saybusch,  Wadowice, 
VVieliczka  und  die  Stadt  Krakau  i  seit  i 
wiederbestätigt   9.   April  moo,  Z.  6509. 

Dr.  Ludwig  Fdjkel,  Universitätsprofessor  in  Lem- 
berg dl  für  die  Bzkh.  Brody,  Brzezany,  Buczacz, 
Czortköw,  Husiatyn,  Podhajce,  Przemyslany. 
Skalat,  Tarnopol,  Trembowla,  Zbaraz  und  Zio- 
czöw); ernannt   26.  Januar   1S99,  Z.  939. 

Siegmund  Hendel,  Architekt  in  Krakau  (II  für  die 
Bzkh.  Bochnia,  Brzesko,  Dabrawa,  Koibuszowa, 
Mielec,  Xisko,  Pilzno,  Ropczyce,  Rzeszöw,  Tarno- 
brzeg und  Tarnöw);  ernannt  4.  Februar  1902, 
Z.  37031    ex  1901. 

I  )r.  Adalbert  von'  Ketrzynski,  Direktor  der  I  'sso- 
linskisehen  Bibliothek  in  Lemberg  (III  für  die 
Bzkh.  Bobrka,  Bohorodczany,  Borszczöw,  Brody, 
Brzezany,  Buczacz,  Cieszanöw,  Czortköw,  Dolina, 
Drohobycz,  Grödek,  Horodenka,  HusiätynJ  Ja- 
woröw,  Kalusz,  Kamionka  strumitowa,  Kolomea, 
Kossöw,  Lemberg,  Mosciska,  Nadwörna,  Pod- 
hajce, Przemyslany,  Rawaruska,  Rohatyn,  Rudki, 
Sambor,  Skalat,  Sniatyn,  Sokal,  Stanislau,  Stare- 
miasto,  Stryj,  Tarnopol,  Tlumacz,  Trembowla, 
Turka,  Zaleszczyki,  Zbaraz,  Zioczöw,  Zölkiew, 
Zydaczöw  und  die  Stadt  Lemberg)  seit  1 
wiederbestätigt   19.  Dezember  1902,  Z.  36253. 

Dr.  Alexander  Kolessa,  Universitätsprofessor  in 
Lemberg  III  (für  ruthenisches  Archivwesen)  in 
den  Bzkh.  Brody,  Brzezany,  Cieszanöw,  Grödek, 
Jaworöw,  Kamionka  strumitowa,  Lemberg,  Mos- 
ciska, Przemyslany,  Rawaruska,  Sokal,  Tarnopol, 
Zbaraz,  Zioczöw,  Zölkiew  und  die  Stadt  Lemberg; 
ernannt    12.   März   1902,   /..    (.954. 

Baurat  Slawomir  Odrzywoi  .  Architekt  und  Pro- 
fessor an  der  Staal  rbeschule  in  Krakau 
II  tür  die  Bzkh.  Biala,  Chrzanöw,  Myslenice, 
Podgörze,  Saybusch,  Wadowice  und  Wieliczka) 
seit  [887,  wiederbestätigt  12.  April  1902,  /..  3923. 


Dr.  Friedrich  Papee,  Kustos  an  der  Universitäts- 
bibliothek in  Lemberg  (I  für  die  Bzkh.  Böbrka, 
Dolina,  Drohobycz,  Kalusz.  Rohatyn,  Rudki, 
Sambor,  Stanislau.  Staremiasto,  Stryj.  Turka 
und  Zydaczöw),  ernannt  27.  August  1902,  /..  22912. 

Anton  Petruszewicz,  Domkustos  des  griech.-kath. 
Metropolitan -Domkapitels  in  Lemberg  III  für 
das  ruthenische  Archivwesen  in  den  Bzkh. 
Böbrka,  Bohorodczany,  Borszczöw,  Buczacz, 
Czortköw,  Dolina,  Drohobycz,  Horodenka,  Hu- 
siatyn, Kalusz.  Kolomea,  Kossöw,  Nadwörna, 
Peczenizyn,  Podhajce,  Rohatyn,  Rudki,  Sambor, 
Skalat.  Sniatyn,  Stanislau,  Staremiasto,  Stryj. 
Tlumacz,  Trembowla,  Turka,  Zaleszczyki  und 
Zydaczöw)  seit  1875,  wiederbestätigt  23.  März  1 

z.  3327- 

Dr.     Franz    Piekosinski,     Universitätsprofessor     in 

Krakau  (III  für  die  Bzkh.  Biala,  Bochnia, 
Brzesko,  Brzozöw,  Chrzanöw-,  Dabrowa,  Gorlice, 
Gryböw,  Jaslo,  Koibuszowa,  Krakau,  Krosno, 
Lancut,  Limanowa,  Mielec,  Myslenice;  Neumarkt 
[Nowytarg],  Neu-Sandec,  Xisko,  Pilzno,  Podgörze, 
Przeworsk,  Ropczyce,  Rzeszöw,  Saybusch  [Zy- 
wiec],  Strzyiöw,  Tarnobrzeg,  Tarnöw,  Wadowice, 
Wieliczka  und  die  Stadt  Krakau)  seit  1894, 
wiederbestätigt  6.  Juli  1899,  Z.  17817. 
Ladislaus  Ritter  von  Przybyslawski,  Gutsbesitzer 
in  Unii  (I  für  die  Bzkh.  Bohorodczany,  Borsz- 
czöw, Buczacz,  Czortköw,  Horodenka,  Husiatyn, 
Kolomea.  Kossöw,  Nadwörna,  Peczenizyn.  Pod- 
hajce, Skalat,  Sniatyn,  Tlumacz,  Trembowla,  Za- 
leszczyki) seit  1S87,  wiederbestätigt  12.  April  1 

z.  392  3- 

Dr.  Josef  Siemiradzki,  Universitätsprofessor  in 
Lemberg  (I  für  die  Bzkh.  Brody,  Brzezany, 
Cieszanöw,  Grödek.  Jaworöw,  Kamionka  strumi- 
lowa,  Lemberg,  Mosciska.  Przemyslany,  Rawa 
ruska,  Sokal,  Tarnopol,  Zbaraz,  Zioczöw.  Zölkiew 
und  die  Stadt  Lemberg)  ernannt  12.  März  1902, 
Z.  495  \. 

Thaddäüs  von  Stryjenski,  Baurat  in  Krakau  ill  (ür 
die  Bzkh.  Gorlice,  Gryböw,  Jaslo.  Krosno.  Lima- 
nowa, Neumarkt,  Neu-Sandec  und  Strzyzöw  |  seit 
1895,  wiederbestätigt  9.  April   1900,  Z.  6509. 

Graf  Johann  Szeptycki  in  Przyibice,  wie  S.  IV 
(II  für  die  Bzkh.  Brzozöw,  Dobromil,  Jaroslau, 
Lancut,  Lisko,  Przemysl,  Przeworsk  und  Sanok) 
seit  1S87,  wiederbestätigt  12.  April  1902,  Z. 


KVH 


Personalstand  vom  31.  Januar   [904 


Will 


Dr.  Stanislaus  Ritter  von  Tomkowicz,  Schriftsteller 

in  Krakau  ill  fiir  die  Stadt  und  den  politischen 
Bezirk  Krakau)  seit  1887,  wiederbestätigt  12. 
April  1902,  Z.  3923. 
I  >r.  Boleslaus  Ulanowski,  Universitätsprofessor 
in  Krakau  <III  für  die  Bzkh.  Dobromil,  Jaröslau, 
Lisko,  I 'r/cm vsl  und  Sanok)  seit  [894,  wieder- 
bestätigt  26.  Januar   1899,   /..    1313. 

Erledigt  die  Stellen: 

II  für  die  Stadt  und  den  politischen  Bezirk 
1  .emberg ; 

11  für  die  Bzkh.  Bohorodczany,  Borszczöw,  Ho- 
rodenka,  Kahisz,  Kolomea,  Kossöw,  Xadworna, 
Peczeniiyn,  Sniatyn,  Stanislau,  Tiumacz,  Zalesz- 
czyki; 

II  für  die  Bzkh.  Böbrka,  Dolina,  Drohobycz, 
Rohatyn,  Rudki,  Sambor,  Staremiasto,  Stryj,  Turka, 
Zydaczöw. 

Korrespondenten: 

Dr.  Petek  von  Bienkowskj,  Universitätsprofessor 
in    Krakau. 

Geheimer  Rat  Dr.  Josef  Bilczewski,  Erzbischof 
von   Lemberg. 

Geheimer  Rat  Dr.  Michael  Bobrzynski,  Univer- 
sitätsprofessor in    Krakau. 

Dr.  [ohann  Boloz  Kitter  von  Antoniewicz,  Uni- 
versitätsprofessor in   Lemberg, 

Alfred  \o\  Chizzola,  <  >berst  und  Platzkommandant 
in  Przemysl. 

Adam  Chmiel,  Archivar  des  historischen  Archives 
der  Stadt   Krakau. 

Graf  Georg  Duntn-Borkowski,  Gutsbesitzer  in 
I  .emberg. 

Dr.  Stanislaus  Estreicher,  Universitätsprofessor 
in  Krakau. 

Dr.  Johann  Fijalek,  Universitätsprofessor  in 
I  .emberg. 

Geheimer  Rat  Dr.  Witold  Korytowskj  Kitter  von 
Mora,  Vizepräsident  der  Finanz-Landesdirektion 
in  Lemberg. 

Dr.  Josef  Korzeniowski,  Amanuensis  an  der  Uni- 
versitätsbibliothek in  Lemberg. 

Kais.  Rat  Edgar  Kovats,  Professor  an  der  tech- 
nischen Hochschule  in  Lemberg. 

Dr.  Stanislaus  Krzyzanowski,  städt.  Archivar  und 
Universitätsprofessor  in    Krakau. 


Geheimer  Rat  und   Kämmerer  Gral  Karl  Lancki 
ronski-Brzezie,  Mitglied  des  I  [errenhauses,  Rozdol 
und    Wien. 

Leonhard  Lep;  ..  Ober-Wardein  und  Vorstand  des 
Punzierungsamtes  in   Krakau. 

Ladislaus   Ritter  von   Lozinskj  in  Lemberg. 

Fürst  I  >r.  Andreas  Lubomirski,  Kurator  des  Osso- 
linskischen  Nationalinstitutes  in   Lemberg. 

Edi  \ki>  Pawlowicz,  Kustos  am  Ossolinskischen 
Institute  in   Lemberg. 

Hofrat  Dr.  Maryan  von  Sokolowski,  Universitäts- 
professor in   Krakau. 

Dr.  Thaddäi  -  Woji  iei  howsici,  Universitätsprofessor 
in  Lemberg. 

Kärnten 

K  onservatoren: 

P.  Anselm  Achatz,  Hofmeister  und  Archivar  des 
Benediktinerstiftes  St.  Paul  im  Lavanttale  (II 
für  die  Bzkh.  Völkermarkt  und  Wolfsberg)  seit 
1895,    wiederbestätigt  24.  Februar  1900,  Z.  3326. 

Dr.  Odilo  Frankl,  Religionslehrer  am  Gymnasium 
St.  Paul  (I  für  die  Bzkh.  S.  Veit,  Völkermarkt 
und  Wolfsberg),  seit  1897,  wiederbestätigt  19. 
I  »ezember   1  91 12,  Z.  3  1^582. 

Gustav  Goebel,  Direktor  der  Fachschule  in  Villach 
ill  für  die  Bzkh.  Hermagor  und  Villach)  ernannt 
12.  August   1902,  /..   22505. 

Matthäus  Grösser,  Domkapitular  des  Domstiftes 
dtirk  in  Klagenfurt  (II  für  die  Bzkh.  Spittal 
und  St.  Veit)  seit  1886,  wiederbestätigt  24.  Fe- 
bruar  1900,  Z.  3326. 

Paul  Grueber,  Baurat  in  Klagenfurt  dl  fiir  die 
Bzkh.  und  dieStadt  Klagenfurt)  seit  1895.  wieder- 
bestätigt  24.   Februar   1900.  /..  3326. 

August  Jaksch  Ritter  von   Wartenhorst,    Landes- 
archivar, Archivar  des  historischen   Vereines   in 
Klagenfurt  (1  fiir  die   Bzkh.  Hermagor,  Kl. 
fürt,    Spital,    Villach    und   die   Stadt   Klagenfurt) 
ernannt    1.   Dezember  1903.  Z,  ^2: 

P.  Norberi  Leb  <  er,  Kapitular  des  Benediktiner- 
stiftes St.  Paul.  Gymnasialprofessor  in  Klagen- 
furt (III  für  das  Kronland)  seit  1879,  wieder- 
bestätigt 22.   Februar   1899,  Z.    1306. 

Korrespondenten: 
.    Bauer,   Dechant  zu   Bleiburg. 
Arthur  Barczay  de  Nagy-Barcsa,   Landesreg.-Rat 
in  Klagenfurt, 

11 


XIX 


Personalstand  vom   31.  J.inuar   1904 


XX 


Grüber,  städt  Polizeiarzt  in  Klagenfurt. 
Reg.-Rat  Dr.  FranzHann,  Gymnasialprofessor i. R., 

Direktor  des  Geschichtsvereins  in  Klagenfurt. 
Markus   Freiherr  von  J     gg,    Landes-Kanzlei- 

direktor  in  Klagenfurt. 
Ehrendomherr  Gabriei    1.  s,    Dechant  zu  St.  Veit. 
Dr.    Johann   Quitt,    Präfekt   am    fürstbischöt liehen 

Knabenseminar  in  Klagenfurt. 
Ehrendomherr   Martin    Schaschx,    Stiftsdekan    und 

Pfarrer  in   Maria-Saal. 

Veiter,  akad.  Maler  in   Klagenfurt. 

Krain. 
K  onservatoren: 

1  •".  lnz  Avsec,  Pfarrer  in  St.  Georgen  unter  Kumberg 
II  für  die  Bzkh.  Gurkfeld,  Littai.  Rudolfswerth) 
ernannt  25.  Januar   1904,  Z.  32541   ex   1903. 

Konrad  Crnologak,  Volksschullehrer  in  St.  Marein 
bei  Laibach  (II  für  die  Bzkh.  Laibach-Umgebung 
und  Tschernembl)  seit  1897,  wiederbestätigt 
19.  September   1902,  Z.   29503. 

Kais.  Rat  Johann  Franke,  Professor  an  der  Staats- 
Oberrealschule  in  Laibach  (II  für  die  Bzkh. 
Krainburg  und  Stein)  seit  1882,  wiederbestätigt 
19.  Dezember  1902,  Z.  34582. 

Anton  Koblak,  Dechant  in  Krainburg-  (III  für  das 
Herzogtum)  seit  1894.  wiederbestätigt  3.  Januar 
1900,   Z.  33190. 

fosEF  Obergföll,  Profesor  am  Staatsgymnasium  in 
Gottschee  (II  für  die  Bzkh.  Adelsberg,  Gottschee 
und  Loitsch)  ernannt  25.  Januar  1904,  Z.  32541 
ex  1903. 

Johann  Subic,  Direktor  der  Fachschule  in  Laibach 
(II  für  die  Stadt  Laibach)  seit  1897,  wieder- 
bestätigt 19.  September  1902,  Z.  29503. 

Johann  Vurnik,  Bildhauer  in  Radmannsdorf  ill  für 
die  Bzkh.  Radmannsdorf)  ernannt  25.  Januar 
1904,  Z.  32541   ex    1903. 

Erledigt  die  Stelle: 
I.   für  das  Kronland. 

Korrespondenten: 

Johann    Flis,    Domkapitular    und    Dompfarrer    in 

Laibach. 
Johj         S  HFX,    Pfarradministrator   in   Adlesic. 

Dr.  Jakob  Zmavc,  Gymnasialprofessor  in  Krainburg- 


Küstenland 

K onservatoren : 

(iraf    Sigismund     Attems-P   i  Kämmerer, 

Großgrundbesitzer  in  Podgora  (II   für   die  Bzkh. 
Görz,   Gradiska,  Sesana,   Tolmein  und  die  S 

z);  ernannt  26.  Februar  1902,  /..  34685  ex  1901. 

1  >r.  Bi  rnhard  BiNi  ssi,  Direktor  des  städt.  Mädchen- 

eums   in  Triest  (III   für  die  Stadt  Triest   und 

ihr  Gebiet  :  ernannt  12.  November  1902,  Z.  34323. 

Dr.    Paul  Anton    von    Bizzarro,   Advokat   in   I 

(]    für   die  Bzkh.   Görz,  Sesana,   Tolmein  und  die 

Stadt  Görz)  seit  1875,  wiederbestätigt  23.  März  1900, 

Z.  33^7- 

Dr.  Anton  Gndas,  Professor  an  der  Marine-Unter- 
realschule in  Pola  (I  für  die  Bzkh.  Mitterburg 
[Lisino],  Pola  und  die  Stadt  Rovigno);  ernannt 
jn.  Februar   1902,  Z.   34985   ex    1901. 

Heinrich  Majonica,  Leiter  des  Staatsmuseums  in 
Aquileja,  Gymnasialprofessor  in  Görz  (I  für 
das  Staatsmuseum  in  Aquileja  und  die  Bzkh. 
Gradiska)  seit  1882,  wiederbestätigt  19.  Dezember 
1902,  Z.  34582  und  (III  für  die  Bzkh.  (rörz, 
Gradiska,  Sesana,  Tolmein  und  die  Stadt  Görz); 
ernannt  26.  Februar  1902,  Z.  34685  ex   1901. 

Heinrich  Nordio,   Professor  an  der  Staat- 
schule in  Triest  (II  für  die  Bzkh.  Capo  dTstria, 
Parenzo    und    die    Städte    Rovigno    und    Triest 
samt  Gebiet);  ernannt   24.   April   1902,  Z.    10999. 

Dr.  Josef  Petris,  Xotar  und  Bürgermeister  in 
Cherso  (II  für  die  Bzkh.  Lussin,  Mitterburg 
[Pisino],  Pola  und  Volosca);  ernannt  26.  Fe- 
bruar  1902,   Z.   346S5   ex   1901. 

Stephan  Petri-,  Gymnasialprofessor  in  Capo  dTstria 
(I  für  die  Bzkh.  Capo  d'Istria  und  Parenzo)  seit 
1884,  wiederbestätigt  26.  Januar  1899,  Z.  1723, 
und  (III  für  die  Bzkh.  Capo  d'Istria,  Lussin, 
Mitterburg  [Pisino],  Parenzo,  Pola.  Volosca  und 
die  Stadt  Rovigno);  ernannt  26.  Februar  1902, 
Z.  34685  ex   1901. 

Dr.  Albert  Püschi,  Direktor  des  Museo  civico 
d'antichitä  in  Triest  (I  für  die  Stadt  Triest  und 
ihr  Gebiet)  seit  1 S 9 5 ,  wiederbestätigt  4.  Sep- 
tember 1900,  Z.  22005. 

Dr.  Peter  Sticotti,  Professor  am  Kommunalgymna- 
sium in  Triest  (I  für  die  Bzkh.  Lussin  und 
Volosca);    ernannt    26.    Februar   1902.    Z.    3 

ex      [9OI. 


xxr 


taiul  vom  31.  Januar   1904 


XXII 


Korrespondenten: 

Dr.  Andreas  Amoroso,  Direktor  der  Bodenkredit- 
anstalt, Präsident  der  istrianischen  archäologi- 
schen  und  historischen  Gesellschaft   in   Parenzo. 

Statthaltereirat  Axois  Bosi  co  Ritter  von  Thurn- 
g   und  Jungenegg,   Leiter  der  Bzkh.  in   Görz. 

Silvanus  Gandusio,  Landesgerichtsrat  beim  Han- 
dels- und  Seegericht  in  Triest. 

Kais.  Rat  Josef  Gelcich,  Professor  an  der  nautischen 
Akademie  in  Triest. 

Alexander  Hai  ger,  Marine- Kommissariatsadjunkt 
r.   Kl.  in  Pola. 

Dr.  Atilio  Horti-,  Roichsratsabgeordneter  und 
Bibliothekar  in  Triest. 

Guroo  Levi,  Statthalterei-Ingenieur  in  Triest. 

Rudolf  Machnitsch,  Oberingenieur  in  Tolmein. 

Dr.  Antonius  Mahnic,  Bischof  von  Veglia. 

Dr.  Karl  von  Marchesetti,  Direktor  des  Museo 
civico  di  storia  naturale  in  Triest. 

Dr.     Kaut.    Moser,    Gymnasialprofessor    in    Triest. 

Franz  Oliva,  Oberster  Marine-Ingenieur  und  Marine- 
Land-  und  Wasserbaudirektor  in  Pola. 

Dr.  Stefan  Nicolo  Petris,  Advokat  in  Veglia. 

Eduard  Prister,  Gutsbesitzer  in  Fiumicello. 

Eugen  Ritter  Freiherr  von  Zähonv,  Gutsbesitzer 
in  Podgora  bei  Görz. 

Giacomo  Salata,  Bürgermeister  in   Ossero. 

Dr.  Bernhard  Schiavuzzi,  Bezirksarzt  in  Pola. 

Franz  Stark,  Gymnasialprofessor  in  Triest. 

Dr.  Franz  Swtda,    Landesschulinspektor  in   Triest. 

Mähren 

•Konservatoren  : 

Ladislaus  Innozenz  Cervtnka,  Ingenieur-Geometer 
in  Ung.-Hradisch  (I  für  die  Bzkh.  Ung.-Brod, 
Holleschau,  Ung.-Hradisch.  Kremsier,  Wal.- 
Meseritsch,  Prerau,  Proßnitz  und  die  Städte  Ung.- 
Hradisch  und  Kremsier)  ernannt  31.  August  1903, 
Z.    1705.  (K.  U.  M. 

Alois  Czerny,    Bürgerschullehrer  in  Mähr.-Trübau 
dl   für  die  Bzkh.    Hohenstadt,    Mähr.-Schön 
Mähr.-Trübau  und  Römerstadt)  sfeit  1897.  wieder- 
bestätigt  [8.  September   [902,  Z.  29504. 

\V;i  M  i  u  Dworak,  Bauingenieur,  Professor  der 
deutschen  Staatsgewerbeschule  in  Brunn  II  für 
die  Bzkh.  Boskowitz,  Groß-Meseritsch,  Neustadtl, 


rischnowitz    und     Wischau)    seit     1893,    wieder- 
be tat  igt     ■  l.  No\  ember   1903,  /..  38  (.99. 

Ferdinand  Hrach,  Architekt,  Professor  an  der 
technischen  Hochschule  in  Brunn  dl  für  die 
Bzkh.  Auspitz,  Brunn,  Kromau,  Nikolsburg  und 
für   die   Stadt  Brunn)  seit   1893.   wiederbestätigt 

•     24.  November   1903,  Z.  38499. 

Dr.  Josei  K  \<  hnik,  Professor  an  der  theologischen 
Fakultät  in  Olmütz  dl  für  die  Bzkh.  Kremsier, 
Littau,  Olmütz.  Proßnitz,  Prerau,  Sternberg  und 
die  Städte  Kremsier  und  <  llmütz),  ernannt  8.  Juni 
1902,  Z.  121 13,  und  illl  für  die  Bzkh.  Hohen- 
stadt, Holleschau,  Kremsier,  Littau,  Mähr.-Ostrau, 
Mähr.-Trübau,  Mistek,  Neutitschein,  Olmütz, 
Prerau,  Proßnitz,  Römerstadt,  Schönberg,  Stern- 
berg, Wal.-Meseritsch,  Weißkirchen  und  die 
Städte  Kremsier  und  Olmütz)  seit  1889,  wieder- 
bestätigt 6.  Februar   1899,   Z.   2355. 

Josef  Ki.vana,  Direktor  am  Kommunalgymnasium 
in  Gaya  (II  für  die  Bzkh.  Gaya,  Göding,  Ung.- 
Brod,  Ung.-Hradisch  und  dieStadt  Ung.-Hradisch  1 
seit  1895;  wiederbestätigt  12.  Dezember  1900, 
Z.   32661. 

Florian  Koudelka,  Bezirks-Obertierarzt  in  Wischau 
(I  für  die  Bzkh.  Boskowitz,  Mähr.-Trübau  und 
Wischau)  ernannt  31.  August  1903,  Z.  1705 
(K.  U.  M.). 

Dr.  Martin  Kriz,  Notar  in  Steinitz  (I  für  die 
Bzkh.  Auspitz.  Gaya  und  Göding)  seit  1895, 
wiederbestätigt    12.    Dezember    1900,    Z.  32661. 

A;  i  sander  Makowsky,  Professor  an  der  technischen 
Hochschule  in  Brunn  (I  für  die  Bzkh.  Brunn, 
Xeustadtl.  Tischnowitz  und  die  Stadt  Brunn) 
seit  1S95,  wiederbestätigt  12.  Dezember  1900, 
Z.  3260 1. 

Karl  Maska,  Direktor  der  Landesrealschule  in 
Teltsch  (I  für  die  Bzkh.  Mähr.-Budwitz,  Datschitz, 
[glau,  Groß-Meseritsch,  Trebitsch  und  die  Stadt 
Iglau)  seit  1894,  wiederbestätigt  2^.  August  1S99, 
Z.    10763. 

Reg.-Rat  Franz  Rosm  \i  i  .  Direktor  der  Fachschule 
in  Wal.-Meseritsch  (U  für  die  Bzkh.  Holleschau, 
Mähr;-Ostrau,  Mistek.  Neutitschein,  Wal.-Mese- 
ritsch und  Weißkirchen)  seit  1 890,  wiederbesti 
6.  Juni  1900.  Z.  12 
Kais.  Rat  Dr.  Wit.u:  S  RAM,  Bibliothekar  am 
Franzensmuseum  in  Brunn  illl  für  die  lizkh. 
Auspitz,     Boskowitz,     Brunn,     Datschitz.    Gaya, 


XXIII 


Personalsland  vom  31.  Januar   1904 


XXIV 


Göding,  Groß-Meseritsch,  Iglau,  Kromau,  Mähr.- 
Budwitz,  Neustadtl,  Nikolsburg,  Tischnowitz, 
Trebitsch,  (Jng.-Brod,  LJng.-Hradisch,  Wischau, 
Znaim  und  die  Städte  Brunn,  [glau,  Ung.-Hradisch 
und  Znaim)  seit  [889,  wiederbestätigt  6.  Februar 
189^.  Z.  23; 

Dr.  Johann  Smycka,    Distriktsarzt   in  Littau     I  für. 
die   R/.kh.    Hohenstadt,    Littau,   Römerstadt   und 
Schönberg)    ernannt    31.   August    1903,    Z.    1705 
(K.   U.   M  . 

Adolf  Sterz,  Fachschuldirektor  i.  R.  in  Znaim  (I 
für  die  Bzkh.  Kromau,  Nikolsburg,  Znaim  und 
für  die  Stadt  Znaim:  II  für  die  Bzkh.  Datschitz, 
[glau,  Mähr.-Budwitz,  Trebitsch,  Znaim  und  die 
Städte  Iglau  und  Znaim)  seit  187g,  wieder- 
bestätigt 6.   Februar   1899,  Z.  2355. 

Dr.  Josef  Vyyllcka,  Domvikar  in  Olmütz  (I  für 
die  Bzkh.  Mähr.-Ostrau,  Mistek,  Neutitschein, 
Olmütz.  Sternbergr,  Weißkirchen  und  die  Stadt 
Olmütz)  seit  1894,  wiederbestätigt  23.  August  1899, 
Z.    [9763. 

Korrespondenten: 

Johann  Brantner,  Altbürgermeister  in   Znaim. 

Arthur  Brausewetter,  Architekt,  Professor  an  der 
deutschen  Staatsgewerbeschule  in  Brunn. 

Dr.  Berthold  Bretholz,  mährischer  Landesarchivar, 
Leiter  des  Stadtarchivs  und  Kurator  desFranzens- 
museums  in  Brunn. 

Karl  Eichler,  Religionsprofessor  in  Brunn. 

Alois  Franz,   Raurat  i.   R.  in  Brunn. 

Karl   Gerlich,   Lehrer  in   Mödritz  bei   Brunn. 

Dr.  Moriz  Grolig,  Professor  am  II.  deutschen 
Obergymnasium  in   Brunn. 

P.  Ludwig  Herrmann,    Kaplan  in    Mähr.-Neustadt. 

Heinrich  Hoi.litzkv,  Architekt,  Professor  an  der 
deutschen  .Staatsgewerbeschule,  Konservator  am 
Landesmuseum  in  Brunn. 

Dr.  Mukus  Kinter,  f.  e.  geistl.  Rat,  Benediktiner- 
Ordenspriester  in  Raigern. 

Dr.  Moriz  Kur,  Lehrer  an  der  höheren  Handels- 
schule in  <  (lmütz. 

Emu.  Kokisika,  Sekretär  am  Franzensmuseum  in 
Brunn. 

Johann  Krassnigg,  Schulrat,  Gymnasialdirektor  in 
Xikokburg. 

Alois  Machatschek,  Professor  an  der  deutschen 
Staatsrealschule  in   Brunn. 


Franz  Myklöc,  Oberlehrer  in  Neudorfbei  Ung.-<  >stra. 

Willibald  Muli  er,  Kustos  und  Vorstand  derStudien- 
bibliothek   in  Olmütz. 

Leopold  Nopp,  gräflich  Magnisscher  Archivar  in 
Straßnitz. 

Jaroslaa    Palliardi,  Notar  in  Mähr.-Budwitz. 

I'.mh.  Pirchan,  akad.  Maler  und  Professor  an  der 
Kommunalrealschule  in  Brunn. 

P.    Franz  Pkikryl,    Pfarrer   in  Thein   bei   Leipnik. 

1  j.i  \ki>   Prüsik,   pens.  Stadtrat  in   Iglau. 

Adolf  Raab,  Ökonomieverwalter  in  Königsfeld. 

Anton  Rzehak,  Professor  an  der  Landesoberreal- 
schule, Dozent  an  der  technischen  Hochschule 
und  Präsident  der  mährischen  Museumsgesell- 
schaft  in   Brunn. 

Karl  Schtrek,  Kustos  des  mährischen  Gewerbe- 
museums in  Brunn. 

1  >r.  Karl  Schober,  Landesschulinspektor  in  Brunn. 

Andreas  Simeoner,  Weltpriester  und  Professor  am 
Staatsgymnasium  in  Znaim. 

Franz  Tlnz,  Pfarrer  in   Pritlach. 

Architekt  Richard  Völkel,  Stadtbaumeister  in 
Brunn. 

Julius  Wallner,  Direktor  des  1.  deutschen  Staats- 
gymnasiums in   Brunn. 

Hans  Welzl,  zweiter  Sekretär  der  hist.-stat.  Sektion 
der  mährischen  Landwirtschaftsgesellschaft  in 
Brunn. 

Nieder-Österreich 

Konservatoren: 

Baurat  Julius  Deininger  wie  oben  Sp.  II  Wien 
IV  Favoritenstraße  1,  (II  für  die  Bzkh.  Baden 
und  Mödling);  ernannt  15.  Januar  1904,  Z.  38434 
ex   1903. 

Konsistorialrat  Anton  'Dobnee  von  Dobenau,  De- 
chant  und  Pfarrer  in  Maria-Taferl  (11  für  die 
Bzkh.  Pöggstall);  ernannt  12.  Februar  1900, 
Z.    1  1  73- 

Prälat  Dr.  Karl  Drexler,  Konsistorialrat,  Hof- 
kaplan, Titularabt,  Professor  und  Chorherr  des 
Stiftes  Klosterneuburg  (II  für  die  Bzkh.  Tulln) 
seit  1897,  wiederbestätigt  11.  April  1902,  Z.  3924. 

Adalberi  Dungel,  Reichsratsabgeordneter,  Präses 
der  österr.  Benediktinerkongregation  und  Abt  des 
Stiftes  Göttweig  (1  für  die  Bzkh.  Lilienfeld, 
Melk  und  St.  Polten;  111   für  die  Bzkh.  Amstetten, 


XXV 


Personalstand  vom  3i,Januai 


XXV] 


Lilienfeld,  Melk,  St.  Polten,  Scheibbs,  Tulln 
[mit  A.usnahme  des  Gerichtsbezirkes  Kirchberg 
am  Wagram]  und  die  Stadt  Waidhofen  a.  d.  Ybbs) 
seit  (875,  vviederbestätigt  23.  März  [900,  X.  3327. 

P.  Friedrich  Endl,  Benediktinerordenspriester  und 
Archivar  des  Stiftes  Altenburg  (11  für  die  Bzkh. 
Hörn)  seit  1897,  wiederbestätigt  ti.  April  [902, 
/.   3924- 

P.  <  >  1  1  •  >  Fehringer,  Direktor  und  Professur  des 
Konviktes  Seitenstetten  (1  für  die  Bzkh.Amstetten, 
Scheibbs  und  die  Stadt  Waidhofen  a.  d.  Ybbs); 
ernannt  23.  Juni    1 ,  /..   14301. 

P.  Benedikt  Hammerl,  Archivar  und  Bibliothekar 
des  Stiftes  Zwettl  (III  für  die  Bzkh.  Gmünd, 
Hörn,  Krems,  Pöggstall,  Waidhofen  a.  d.  Thaya 
und   Zwettl);  ernannt   20.  Juli    [900,   X.    [8644. 

Dombaumeister  Julius  Hermann,  wie  oben  Sp.  II, 
Wien  I  Kaiser  Ferdinandsplatz  2  (II  für  die 
westliche  Hälfte  des  1.  Bezirkes  sowie  für  den 
VII.,  VIII.,  IX.,  XVI..  XVII.,  XVIII.  und  XIX. 

Bezirk  der  Stadt  Wien)  seit  [897,  wiederbestätigt 
1  1.  April    1902,   Z.   3924. 

Dr.  MorizHoernes,  Universitätsprofessor  und  Kustos- 
adjunkt am  naturhistorischen  Hofmuseum  in  Wien, 
III  Ungargasse  27  (I  für  die  Bzkh.  Gmünd,  Hörn, 
Krems,  Pöggstall,  Waidhofen  n.  d.  Thaya  und 
Zwettl);   ernannt   23.   Juni    1900,   X.    14301. 

Baurat  Richard  Jordan,  Architekt  in  Wien  IX 
Waisenhausgasse  3  (II  für  die  Bzkh.  Floridsdorf, 
Korneuburg,  Mistelbach,  Ober-Hollabrunn  und 
Unter-Gänserndorf)    seit    1897,    wiederbestätigl 

1  1 .   April    1902,   X.   392  j. 

Hofrat  Friedrich  Kenner,  wie  oben  Sp.  III,  Wien  III 
Traungasse  1  (I  für  die  Stadt  Wien)  seit  1875, 
wiederbestätigt  23.  März   tgoo,  X.  3327. 

Dr.  Anton  Kerschbaumer,  inful.  Propst  von  Ardag- 
ger,  Dechant  und  Stadtpfarrer  in  Krems  (II  für 
die  Bzkh.  Krems)  seit  [897,  wiederbestätigt 
1  1.  April   [902,  X.   392  |. 

Professor  Wilhelm  Kubitschek,  wie  oben  Sp.  III, 
Wien  IX  Pichlergasse  1  (I  für  die  Bzkh.  Brück 
a.  d.  L.,  Hietzing-Umgebung,  Mödling  und  Tulln) 
seit  1897,  wiederbestätigt  12.  September  1  102, 
X.   28909. 

Dr.  Anton  Mayer,  n.-ö.  Landesarchivar  und  Biblio- 
thekar in  Wien,    I    Habsburgergasse   1  1    •  1 1 1    für 


die  Stadt  Wien)seit  [890,  wiederbestätigl  13.  März 
•  X.  3327. 

Regierungsrat  Matth.  Much,  wie  oben  Sp.  III 
Wien  XIII  Penzingerstraße  84  (1  für  die  Bzkh. 
floridsdorf,  Korneuburg,  Mistelbach,  <  )ber-l  tolla- 
brunn  und  Unter-Gänserndorf)  seit  1875,  wieder- 
bestätigt 23.   März    1 000,  X.  3327. 

Dr.  Anton  Ritter  von  Premerstein,  Privatdozent 
an  der  Universität,  Assistent  ander  Hofbibliothek 
in  Wien,  IX  Glasergasse  6  (1  [römische  Alter- 
tümer] für  die  Bzkh.  Baden,  Neunkirchen,  Wr.- 
Neustadt  und  die  Stadt  Wr.- Neustadt);  ernannt 
23.   Juni    1  900,    X.    1  ]v  '  1 . 

Baurat  Karl  Rosnkr,  wie  oben  Sp.  IV,  Wien  IV 
Hechtengasse  24  (II  für  die  östliche  Hälfte  des  I. 
Bezirkes  sowie  für  den  V.,  VI.,  XII.,  XIII., 
XIV.  und  XV.  Bezirk  der  Stadt  Wien  und  die 
Bzkh.  Hietzing-Umgebung)  seit  [869,  wieder- 
bestätigt   ii.  April    1902,   X.  3924. 

Stefan  Rössler,  Abt  des  Stiftes  Zwettl  dl  für 
die  Bzkh.  Gmünd,  Waidhofen  a.  d.  Thaya  und 
Zwettl)  seit  1897,  wiederbestätigt  11.  April   1902, 

z.  3924- 

Dr.  Alois  Schmöger,  Professor  an  der  theologischen 
Diözesanlehranstalt  in  St.  Polten  (II  für  die 
Bzkh.  Amstetten,  Lilienfeld,  Melk.  St.  Polten, 
Scheibs  und  die  Stadt  Waidhofen  a.  d.  Ybbs; 
ernannt  1  S.  April  1902,   X.  3505. 

Dr.  Albert  Starzer,  Archivdirektor  des  n.-ö.  Statt- 
haltereiarchivs in  Wien,  IX  Berggasse  8  (III  für 
die  Bzkh.  Floridsdorf,  Korneuburg,  Mistelbach, 
Ober-Hollabrunn,  Unter-Gänserndorf  und  den 
Gerichtsbezirk  Kirchberg  am  Wagram);  ernannt 
20.  Juli  1900.   X.   1 S644. 

Franz  Staub,  Archivkonzipist  im  Ministerium  f. 
K.  u.  U.  in  Wien,  V1JJ  Florianigasse  11  (II  für 
die  Bzkh.  Neunkirchen,  Wr.-Neustadt  und  die 
Stadt  Wr.-Neustadt);  ernannt  25.  Juli  < 
Z.  19868  (III  für  die  Bzkh.  Baden,  Brück  a.  d. 
L.,  Hietzing-Umgebung,  Mödling,  Neunkirchen, 
Wr.-Neustadt)  und  die  Stadt  Wr.-Neustadt;  er- 
nannt  20.  Juli   1900,    X.    [8644. 

Josef  Szombathy,  Kustos  am  naturhistorischen  Hof- 
museum in  Wien.  VII  Siegmundsgasse  8  (1  [für 
prähistorische  Altertümer]  für  die  I  > / k  1 1 .  Baden, 
Neunkirchen,  Wr.-Neustadt  und  die  Stadt  Wr.- 
Neustadt);   ernannt    23.   Juni    1900,   X.    [4301. 


XXVII 


Porsonalstand  vom  31.  Januar   1 


XXVII] 


Baurat  Ludwig  Wächtler,  wie  oben  Sp.  IV,  Wien 
IV  Theresianumgasse  ,;i  (II  für  den  11..  111..  IV.. 
X.,  XI.  und  XX.  Bezirk  der  Stadt  Wien  und 
die  Bzkh.  P>ruck  a.  d.  1..  seit  1897,  wiederbe- 
stätigt   11.   April  1902,   Z.  30. 

Korrespondenten: 

on  an    der  Lajj  zu   Hochbrunn,    Ministerial- 

rat  i.   P.,  Wien. 

Alfri  i'  Anthony  von  Siegenfj  i  d,  Kämmerer,  Konzi- 

pist  I.  Kl.  im  Haus-.  Hof-  und  Staatsarchiv  Wien. 

Geheimer     Rat     Graf    Vinzenz     Baillet  -  Latour, 

Kämmerer,  Minister  a.  D.,   Wien. 
Hofrat    Dr.    Ai  Bauer,     Professor    an    der 

technischen  Hochschule  in    Wien. 
,  geist.  Rat  Jakob  Bauer,  em.  Dechant  und  Stadt- 
irrer in  Brück  a.  d.  L. 
Dr.  Jose]    Ritter   von    Bauer,    Oberfinanzrat    i.   P., 

Wien. 
ii   org  Baumgartner,    Pfarrer   in  Brunn  am  Felde. 
Lau  Kdler  von  Benesch,    Rittmeister    in    der 

ersten   Arcierenleibgarde  in   Wien. 

Hofrat  Dr.  Otto  Benndorf,  Direktor  des  österr. 
archäol.  Institutes  in   Wien. 

M  im  -  Binder,  Pfarrer  in  Höflein  bei  Brück 
a.  d.  L. 

Dr.  Cyriak  Bodenstein,  Professor  an  der  technischen 
Hochschule  in  Wien. 

Dr.  Li  dwig  CwikuxsKi,  Sektionschef  im  Ministerium 
für  K.  u.  U..   Wien. 

Hofrat   Dr.  Franz  Graf  Czi  rnin  in   Wien. 

Andreas  Dilllxgkr,  Redakteur  in    Wien. 

Reg.-RatDr.  Karl  Domanig,  Kustos  der  Münz-  und 
Medaillensammlung  des  Kaiserhauses,  Kloster- 
neubur 

Hofrat  Dr.  Maria  Jose)  Eder,  Direktor  der  gra- 
phischen   Lehr-    und   Versuchsanstalt    in    Wien. 

Sektionschef  Dr.  Wilhelm  Franz  Exner,  Reichsrats- 
abgeordneter, Direktor  des  technol.  Gewerbe- 
museums in  Wien. 

Johann  I  ching,  Postmeister  in  St.  Leonhard  am 
Forst. 

Oberbaurat  Michael  Fellner,  Vorstand  des  Hoch- 
baudepartements der  Statthalterei   in   Wien. 

Ludwig  H  I  .    Maler  in   Wien. 

Dr.    Salomi  Skriptor  an    der  Uni- 

versitätsbibliothek  in    Wien. 


Dr.  I  n 1  \  on  Frimmi  1..  gräi  1.  Schönborn- Wiesen- 

theidscher   Galleriedirektor   in  Wien. 

P.  Adalberi  Fuchs,  Pfarrer  in  Brunnkirchen,  Post 
Fürth  bei    Krems. 

Kais.  Rat  Eduard  Gerisch,  Kustos  an  der  Akademie 
der  bildenden    Künste  in  Wien. 

l.i  0P0 ERSI  Mi ■',  :  1;    in    Wien. 

Dr.  Ki.  Giannoni,  Archivar  im  Finanzministerium, 

Mödling. 
Reg.-Rat  Anton  \'on  Globocntg,  Bezirkshauptmann 

i.     R..     Wien. 

Dr.   Karl  Haberl,   Advokat  in  Wr.-Neustadt. 

P.    Leopold    Hacker,    0.   S.    B.,    Pfarrverweser    in 

Gansbach. 
P.  Benedikt    Hager,  Professor  am  Gymnasium    in 

Melk. 

Reg-.-Rat  Franz  Heger,  Leiter  der  anthropol.- 
ethnographischen  Abteilung  des  naturhistorischen 

Hofmuseums  in   Wien. 

Dr.  Josef  Hirn,  Universitätsprofessor  in  Wien. 
Karl  Hollttzer,  Bauunternehmer  in    Wien. 
Johann    Janku,    Beamter    der    Privatbibliothek    Sr. 

Majestät  in   Wien. 

Hofrat  Dr.  Josei  Karabacek,  Direktor  der  Hof- 
bibliothek, Professor  an  der  Universität  in  Wien. 

Lambert  Karner,  Kapitular  des  Stiftes  Göttweig, 
Pfarrer  in  St.  Veit  a.  d.  Gölsen. 

Dr.  Eduard  Katschthaler,  Gymnasialprofessor  und 
Archivar  im  Stifte   Melk. 

Prälat  Franz  Kornheisl,  Domherr  bei  St.  Stefan, 
f.  e.  Kanzleidirektor  in  Wien. 

Johann  Krahuletz,  Aichmeister  in  Eggenburg. 
Franz   Josef  Kramny,   Bürgerschullehrer  in  Wien. 
Dr.  Hans  Krticzka  Freiherrr  von   Jaden,  Gerichts- 
adjunkt in  Korneuburg. 

Wladimir  Kuk,  Oberrechnungsrat  im  Landesver- 
teidigungsministerium in  W'ien. 

Ki  rz,   Pfarrer  am  Hof  in  Wien  I. 
Dr.  Josef  Lampel,  Haus-,  Hof-    und  Staatsarchivar 

in    Wien. 
Dr.  Moriz   Lederer,    Hof-  und  Gerichtsadvokat   in 

Wien. 
P.   Willibald  Leeb,  Pfarrverweser  in  Grünau   a.  d. 

Pielach. 
Reg.-Rat    Dr.    Edi  ird  Leisching,   Vizedirektor  des 

österr.  Museums  für  Kunst  und  Industrie  in  Wien. 


XXIX 


fersi  malstand  vom    i  i .  Janti         i 


XXX 


1  >r.  Hans  Lieger,  Bezirkskoraraissär  in  Gmünd. 
Dr.     Friedrich    Linke,    Professor    am    chemischen 

Laboratorium  der  Kunstgewerbeschule  in  Wien. 
Alois  Low,  technischer  Leiter  der  Glasmalereianstalt 

von  Karl  Geylingh  Erben  in  Wien. 
Dr.  Josef  Mwm  ini,  Amanuensis  der  Hofbibliothek 

in  Wien. 

Matzenauer,  Hofjuwelier  in   Wien. 

I  )r.  Josef  Mayer,  Direktor  am  Landeslehrerseminar, 

erster  Vizebürgermeister  in   W.-Neustadt. 
Theophil  Melicher,  akademischer   Maler  in    Wien. 
Dr.  Rudoli   Much,   Universitätsprofessor   in   Wien. 

II  [nrii  ii  Müller  von  Roghaj,  Generalkonsul  1.  Kl.. 
Hof-  und  Ministerialrat  im  Ministerium  des  Kais. 
Hauses  und  dos  Äußern  in  Wien. 

Dr.  Ri  null  Münsterberg,  Kustosadjunkt  am  kunst- 
historischen  Hofmuseum  in   Wien. 

Gustav    Kitter    von   Neumann,   Architekt    in   Wien. 

Georg  Niemänn,  Professor  an  der  Akademie  der 
bildenden   Künste  in  Wien. 

Josef  Nowalski  Di  Lilia,  Inspektor  der  städt.  Aus- 
grabungen in    Wien. 

Dr.  Wolfgang  Pauker,  reg.  Chorherr  des  Stiftes 
Klosti-meuburg-,  Kooperator  der  Pfarrkirche  in 
Hietzing  (Wien  XIII). 

Rudolf  Ritter  Payer  von  Thurn,  Offizial  in  der 
Kabinetskanzlei  Sr.   Majestät   in    Wien. 

K  \ki.  Penka,   Gymnasialprofesser  in    Wien. 

Rudoli    Pichler,  Statthalterei-Ingenieur  in   Krems. 

Reg.-Rat  Ernst  Pliwa,  Fachschuldirektor,  derzeit 
in  Verwendung  beim  Ministerium  für  K.  u.  U. 
in    Wien. 

Geh.  Rat  Dr.  Ed.  Gast,  Pöttickh  Graf  und  Frei- 
herr von  Pettenegg,  Großkapitular  des  Deut- 
schen  <  Irdens  in   Wien. 

Oberbaurat  Karl  Prenntnger,  Wien. 

1  [ofrat  Ai  gust  Prokop,  Professor  an  dir  technischen 
1  [i  ichschule  in  Wien. 

Heinrich  Raab,  Hofkaplan  und  Pfarrer  in  Wien, 
Rudolfsheim  (XIV.  Bezirk). 

11. 'Trat  Felix  Ludwig  Raspi  in   Wien. 

F.  e.  geistl.  Rat  Franz  Riedling,  Dechant  und 
Pfarrer  in  Prinzendorf. 

Eduard  Ritschl,  Restaurator  an  der  Gemälde- 
sammlung des  a.  h.   Kaiserhauses  in    W 

Dr.   Hermann  Ro         r,   Stadtarchivar  in    Baden. 

Franz   Kern,  Pfarrer  in   Wien    X 1 V   Reindo 


Dr.   Viktor   Wilhelm   Ruse   in   Wien. 

Alexander  Schalle]  ,  Generalauditor  i.  IJ.  in  Wien. 

Franz  Edler  von  S  b  jn,  Rittmeister  a.  1)..  ge- 

wesener Bürgermeister  in   Korneuburg. 

Heinrich  Schemfil,  Oberbaurat  i.  P.  Wien. 

Gemeinderat     Heinrich    Schmid,     Professor    an    der 
Staatsgewerbeschule  in   Wien. 

Dr.    Roberi     Kitter    von    v  ■  k,     Universitäts- 

professor, Vizedirektor  des  österr.  archäol.  In- 
stitutes, Direkter  der  Antikensammlung  des 
a.  h.  Kaiserhauses  in   Wien. 

Dr.  Au Schnj  kii  h,  Skripte >r  an  der  U niversitäts- 

bibliothek  in   Wien. 

Dr.    Franz    Schnürer,    Skriptor    der    Familienfidei- 
kommissbibliothek   Sr.  Majestät,  Klosterneuburg. 

I  )r.  Fr  \.\z  S,  nei./,  Verwalter  des  Wiener  städtischen 
Versorgungshauses  in  Liesing. 

Karl  Schönbichler,  Stadtbaumeister  in   Wien. 

Ivo  Sebald,   Pfarrer  in   Alt-Leopoldau. 

Alfred  Sitte,   Postassistent  in  Wien. 

Ferdinand    Ritter    von    Staui  Gutsbesitzer 

in    Wien. 

Gustav    Stockhammer,    Oberinspektor    und    Werk- 
stättenschef  der  österr.  Nordwestbahn  in  Jedlesee. 

Dr.    Wii.ni  i  m    SuiD  \    in    Wien. 

Dr.  Heinrich  Swoboda,  Hofkaplan  und  Üniversitäts- 
professor in   Wien. 

Dr.  Viktor  Thiel,  Konzipist  des  n.-ö.  Statthalterei- 
Archivs  in   Wien. 

Silvester   Tomssa,    Oberbaurat    der  Statthalterei   in 
Wien. 

Reg.-Rat  Richard  Trampler,    Direkter   der  Franz 
Josef-Realschule  in   Wien. 

Geh.   Rat   Hugo    Gral     [raun-Abensperg,    Ob 
kämmerer  Sr.   .Majestät.  Wien. 

Hefrat  Friedrich    Diu.  in    Wien. 

Dr.  Maximilian   Vancsa,    Kust..s  des   n.-ö.    Landes- 
archivs  in    Wien. 

j     e  Walcher    Kitter   von    Moltheim,   lief-   und 

Ministerialrat  a.   1  >.   in    Wii 

I  \'.m>      Walla,      Fachabteilungsvorstand      im 

technol.  Gewerbemuseum  in   Wien. 

F.  e.  geistl.  Rat  Johann  Wanek,  Pfarrer  in  Lichten- 
wörth. 

A  fton   Weber,   Architekt  in   Wien. 

1  [ofrat     I  >r.    Wn  hi  lxi     Freiherr    von    W 
Kanzleidirektor    des    <  tberstkämmereramtei 
Majestät   in   Wien. 


XXX! 


sonalstand  vom  31.  Januar   1904 


XXXII 


Dr.  Rudoli  W  äSHÄUPL,  Professor  am  Staats- 
gymnasium  im   VIII.   Bezirke  in    Wien. 

Friedrich  Widter,  Realschulprofessor  in  Wien, 
h.    Rat    Ek\s1'   Prinz    zu   Windischgraetz,    Käm- 
merer. Oberst  a.  D.  in   Wien. 

Hofrat   Dr.  Gustav  Winter,    Direktor    des    Haus-. 
Hof-  und  Staatsarchivs  in    Wien. 
Wlha,  Photograph  in  Wien. 

Moriz  Zander,  Bezirkshauptmann  in  Unter-Gänsern- 
dorf. 

Ambrosius  Zöndel,  Oberlehrer  in  Ober-Grafendorf. 

Ober-Österreich 
Kons  er  vatore  n  : 

Dr.  Franz  Edler  von  Benak,  Stadtrat  in  Wels 
(]  und  II  für  die  Bzkh.  Vöcklabruck  und  Wels) 
für    die    II.    Sektion    seit    1890,    wiederbestätigt 

I  1.  Juli  iuoo,  Z.  17409;  für  die  I.  Sektion  ernannt 
23.  April   1900,  Z.  6291. 

II    ns  Greil,   Fachschuldirektor  in   Ebensee  il  und 

II  für  die  Bzkh.  Gmundem:  ernannt  31.  Mai  1899, 

z.  13483. 

Viktor  Freiherr  von  Handel-Mazzetti,  Oberst  a.  D. 
in  Linz  1 1 1 1  für  die  Bzkh.  Braunau  am  Inn, 
Ried.  Rohrbach,  Schärding  und  Vöcklabruck); 
ernannt  21.  Dezember   1900,   Z.   28467. 

i    Jäkel,   Gymnasialprofessor  i.  R.  in   Freistadt 
II   für  die  Bzkh.   Freistadt  und    Rohrbach);    er- 
nannt 30.  Mai    1902,  Z.   14520. 

Kais.  Rat  Dr.  Ferdinand  Krackowizer,  Landes- 
archivar in  Linz  (III  für  die  Bzkh.  Freistadt, 
Gmunden,  Kirchdorf,  Linz,  Perg,  Steyr,  Urfahr, 
Wels  und  die  Städte  Linz  und  Steyr);  ernannt 
21.  Dezember   1900,  Z.   28467. 

(Conrad  Meindl,  Abt  des  Stiftes  Reichersberg 
(II  für  die  Bzkh.  Braunau,  Ried  und  Schärding) 
seit     1887,    wiederbestätigt     [9.    Dezember    1902, 

Z.   345' 

Franz  Schiefthaler,  autor.  Zivilarchitekt  und  Direk- 
tor der  Staatshandwerkerschule  in  Linz  (II  für 
die  Bzkh.  Linz,  Perg,  Urfahr  und  die  Stadt  Linz) 
seit  1895,  wiederbestätigt  10.  August  1900, 
Z.  22003. 

Edmund  Schmidel,  Landesgerichtsrat  a.  1).  in  Steyr 

iir  die  Bzkh.  Kirchdorf.  Steyr.  die  Stadt  Steyr 

und  den  Gerichtsbezirk  Enns);  ernannt  23.  April 

.   /..  '.j<!i    II  für  die  Bzkh.   Kirchdorf,  Steyr 


und    die   Stadt   Steyr)    ernannt    2.    August    1901, 
Z.    1307. 
Jos        Straberger,     Oberpostkontrollor    und   Vize- 
präsident  des   Museums   Francisco-Carolinum   in 

Linz  il  für  die  Bzkh.  Linz  [mit  Ausnahme  des 
Gerichtsbezirkes  Enns],  Perg,  Freistadt,  Ruhr- 
bach, Braunau,  Ried.  Schärding.  Urfahr  und  die 
-  It  Linz  seit  1887,  wiederbestätigt  12.  April 
1902.   Z.   3923. 

Korrespondenten: 

Dr.  Ludwig  Gabl,  Professor  i.  R.  in  Linz. 

Karl  Grienberger,  Ehrendomherr,  Dechant  und 
Stadtpfarrer  in  Eferding. 

Th.  W.  Grossmann,  bischöfl.  Oberförster  in  Gleink. 

Ludwig  Gyri,  Architekt  in   Linz. 

Alois  HaSerl,  Pfarrer  in  Riedau. 

Hugo  Ritter  von  Hebenstreit,  Statthaltereirat  i.  P. 
in  Linz. 

Jakob  Kautsch,  Bankdirektor  und  Kustos  des 
städtischen   Museums  in  Steyr. 

Dr.  Emil  Kränzl,  Postkommissär,  Verwaltungsrat 
und  Sekretär  des  Museums  Francisco-Carolinum 
in  Linz. 

Vlnzenz  Leicht-Lychdorff,   Professor  i.   P.   in   Linz. 

P.  Sebastian  Mayr,  Professor  am  Gymnasium  in 
Kremsmünster. 

Johanx  Merz,  Uhrmacher  in  Wels. 

Hugo  von  I'  .  Gutsbesitzer  und  akad.  Maler  in 
Osternberg  bei  Braunau. 

Dr.  Konrad  Schiffmann,  Professor  am  bischöflichen 
t  rvmnasium   in    Urfahr. 

Franz  Schröckenfüx,  Bürgermeister  in  Windisch- 
Garsten. 

Julius  Stk.wd,  Oberlandesgerichtsrat  i.  P.   in    Linz. 

Geistl.  Rat  Johann  Strobl,  Dechant  und  Stadt- 
pfarrer in   Steyr. 

Geistl.  Rat  Ignaz  Tri  vn  .  Ehrenkanonikus  des  Stiftes 
Mattsee.    De.hant  und  Pfarrer  in   Molin. 

I  reistl.  Rat  Alois  Weinberger,  Pfarrer  in  Wernstein. 

Dr.   Aio-s   Wözl,  Oberstabsarzt  i.  P.  in  Linz. 

Emu.  Zeller,   Apotheker,  in  Windischgarsten. 

Salzburg 

K  onser vatoren: 

Reg.-Rat  Vrrus  Berger,  Direktor  der  Staats- 
gewerbeschule in  Salzburg  dl  für  das  Kronland) 
seit  1 88 1 ,  wiederbestätigt  29.  April  1901,  Z.  9367. 


XXXIII 


l'<  i  alsl.iiul  vom   3  i.  Januar   [904 


XXXIV 


Kais.  Rat  Dr.  Alexander  Petter,  Museumsdirektor 
i.  I'.,  Salzburg  d  dto.)  seit  [885,  wiederbestätigt 
23.  März  1900,  Z.  3327. 

Reg.-Rat  Friedrich  Pirckw  iyer,  Archivdirektor  i.  I '., 
Salzburg  (III  dto.)  seit  1886,  wiederbestätig! 
29.    April    [901,  Z.   9367. 

K  orrespondenten : 

Em  \ui<  Bertel,  Hofphotograph  in  Salzburg. 
K  vrl   Demel,  Architekt  und  Lehrer  an  der  Staats- 
gewerbeschule in  Salzburg. 

I'.  Anselm  Ebner,  Prior  in  Maria-Piain  bei  Salzburg. 
Eberhard    Fugger,  Oberrealschulprofessor   in  Salz- 
burg. 

(ich.  Rat  Graf  Gandole  Kuenburg,  Minister  a.  I)., 
Mitglied  des  Herrenhauses,  in  Frohnburg  bei 
Salzburg. 

Josee  Mayburger,  Oberrealschulprofessor  i.  P.  in 
Salzburg. 

K  vrl  Mi  1,1, ,  Professor  an  der  Staatsgewerbeschule 
in   Salzburg. 

Landesregierungssekretär  Adalbert  Proschico,  Lei- 
ter der  Bezirkshauptmannschaft  Hallein. 

Graf  Franz  Thun-LIohenstein,  Bezirkskommissär 
i.  P.  in  Salzburg-. 

Michael  Wagner,  Pfarrer  zu  St,  Michael  im  Lungau. 
Oberbaurat  Jus,.,!,   Wessiken,  Architekt  in  Salzburg. 

Schlesien 

K  onservatoren: 

Dr.  Edmund  Wilhelm  Braun,  Direktor  des  Kaiser 
Franz  Josef-Museums  für  Kunst  und  Gewerbe 
in  Troppau  (I  für  das  Kronland) ;  seit  1898,  wieder- 
bestätigt  10.   August    1903,  Z.  23770. 

Schulrat  Dr.  Goxtlieb  Kürschner,  Landesarchivar 
in  Troppau  (III  für  das  Kronland)  seit  1880, 
wiederbestätigt  23.  März  [900,  Z.  3327. 

Franz  Ski:,  <  >beringenieur  und  Leiter  der  Bau- 
abteilung der  Bzkh.  Teschen  (II  für  die  Bzkh. 
Bielitz,  Freistadt,  Teschen  und  die  Städte  Bielitz 
und  Friedek)  seit  [898,  wiederbestätigt  27.  No- 
vember  [903.  Z.   38534. 

Oberbaurat  Karl  Stenzi  i.,  Vorstand  des  techni- 
schen Departements  der  Landesregierung  in 
Troppau    II   für  die   Bzkh,  Freiwaldau,   Freuden- 


thal, Jägerndorf,  Troppau,  Wagstadl  und  die 
Stadt  Troppau)  seit  1892,  wiederbestätigt  11. 
August   [902,  Z.  2  13  17. 

(Derzeit  kein   Korrespondent.) 

Steiermark 

K  onservatoren : 

F.  b.  geistl.  Rat  Johann  Grai  - .  Weltpriester,  Ehren- 
doktor der  Wiener  theologischen  Fakultät,  Dozent 
am  f.  b.  Diözesanseminar  in  draz  dl  für  die  Bzkh. 
Deutsch  -  Landsberg,  draz.  Leibnitz,  Voitsberg 
und  die  Stadt  Graz)  seit  1872,  wiederbestätigt 
13.  Dezember  1899,   Z.  33422. 

Baurat  Augusi  Gunolt,  Fachvorstand  und  Direktor 
an  der  Staatsgewerbeschule  in  draz  (II  für  die 
Bzkh.  I'.ruck  a.  d.  M.,  Feldbach,  Hartberg,  Mürz- 
zuschlag-  und  Weiz)  seit  1894,  wiederbestätigt 
13.   Dezember  1899,   Z.  33422. 

Dr.  Wilhelm  Gurlitt,  (Jniversitätsprofessor  in  Graz 
(I  für  die  Bzkh.  Brück  a.  d.  M.,  Deutsch-Lands- 
berg, Feldbach,  <  iraz,  <  rröbming,  Hartberg,  Juden- 
burg, Leibnitz,  Leoben,  Liezen,  Luttenberg,  Mar- 
burg-, Murau,  Mürzzuschlag-,  Pettau,  Radkersburg, 
Voitsberg  und  Weiz  sowie  für  die  Städte  (iraz, 
Marburg  und  Pettau)  seit  1883,  wiederbestätigt 
7.  Juli   1899,   Z.   183  )i). 

Karl  Lacher,  Direktor  des  kulturhistorischen  und 
kunstgewerblichen  Museums  in  (iraz  (II  für  die 
Bzkh.  Gröbming,  Judenburg,  Leoben,  Liezen 
und  Murau)  seit  1 8 < y 4 ,  wiederbestätigt  13.  De- 
zember   18*11),   Z.   jtt,\  2  2. 

Professor  Dr.  Arnold  Luschin  Ritter  von  Eben- 
GREUTH,  wie  auf  Sp.  III  (II  für  die  Bzkh.  Lutten- 
berg, Marburg,  Pettau  und  Radkersburg  sowie 
für  die  Städte  Marburg  und  Pettau)  seit  1875. 
wiederbestätigt   13,   Dezember   [899,  /..  33422. 

L.mwi  1.1,  Rh  DL,  PergT.it  i.  K.,  Olli  (I  für  die  Iizkh. 
Cilli,  Gonobitz,  Kann.  Windischgrätz  und  die  Stadt 
(Tili)  seit   i8q|.    wiederbestätigt   7.  Juli    1899,    /. 

183  p>. 

Johann   Wist,   Professor  an  der  technischen  Hoch- 
schule in  (u-,1/  'II    lür  die   Bzkh.  Cilli.  Gonobitz, 
Kann,    Windischgrätz    und   die  Stadt   Cilli); 
18. 18,   wiederbestätigt    16.    Mai    [903,   /.    101 

Reg.-Rat  Dr.  Jose]  von  Zahn,  Landesarchivar  in 
Graz  III  für  das  Kronland)  seit  1875,  wieder- 
bestätigt  23.   März    1900,  /..  M-;. 

iii 


XXXV 


Personalstand  vom  31.  Januar  1904 


XXXVI 


Korr  esponden  t  en : 
Heinrich  Freiherr  von  I  Bezirkshauptmann 

in  Murau. 
Franz  Ferk,  Gymnasialprofessor  in  (rraz. 
Inful.  Propst  Josef  Fleck,    Stadtpfarrer   in    Pettau. 

'1    upmann,  Gymnasialprofessor  in  (rraz. 
h   -;\\     W.    Gessmann,     Kuratoriumssekretär    am 

I.  Joanneum  in  Graz. 
])r.  Johann  Gutscher  Gymnasialprofessor  in  <>raz. 
\    fred  Heinrich,  Gymnasialprofessor  in  <iraz. 
K  \ki.    Hribovsek,    inful.    Domdechant    und    Dom- 

kapitular  in   Marburg-. 
Reg.-Rat   Dr.  Franz  Ixwof,    Oberrealschuldirektor 

i.  R.,    Dozent    an    der    technischen    Hochschule 

in   (rraz. 
Viktor   Konschegg,   Volksschullehrer  in  Aussee. 
Johann   Krainz,   Oberlehrer  in   Andritz. 
Dr.  Johann  Loserih,  Universitätsprofessor  in  (iraz. 
Dr.    Martin    Franz  Mayer,    Direktor    der   Landes- 
realschule in  Graz. 
Anton  Metxner,  Pfarrer  zu  Kirchberg-  a.  d.  Raab. 
Dr.  Anton  Meli,,  Adjunkt  am  Landesarchiv  in  (iraz. 
Dr.  Eduard  Richter,  Universitätsprofessor  in  (rraz. 
Josef  von  Schmuck,  Sektionsingenieur  in  Cilli. 
Hans  Schwalb,  Hauptmann  im  Geniestabe  in  Graz. 
Architekt  Baurat  Leopold  Theyer,  Fachvorstand  und 

Professor   an   der   Staatsgewerbeschule   in    Graz. 
Dr.    Karl    Uhlirz,    Universitätsprofessor    in    Graz. 

Tirol 
Konservatoren: 

Karl  Atz,  Priester,  Benefiziat  in  Terlan  (II  für 
die  Bzkh.  Bozen,  Brixen  und  die  Stadt  Bozen) 
seit  1875.  wiederbestätigt  23.  März  1900,  Z.  3327. 

Luigi    de    Campi,    Gutsbesitzer    in    Cles    (I    für   die 

Bzkh.  Borgo,    Cavalese,    Cles  und  Primiero)  seit 

1894,     wiederbestätig't    24.   Juli    1899,    Z.     19764 

II  für  'li'-  Stadt  Trient)  ernannt  19.  October  1901, 

Z.   27457. 

Reg.-Rat  Johann  Deininger,  Direktor  der  Staats- 
gewerbeschule in  Innsbruck  (II  für  die  Bzkh. 
Imst,  Innsbruck,  Kitzbühel,  Kufstein,  Landeck, 
Reutte,  Schwaz  und  Stadt  Innsbruck)  seit  1885, 
wiederbestätigt   23.   März    1900,   Z.   3327. 

Dr.  Franz  Innerhofer  in  Meran  (II  für  die  Bzkh. 
Meran);    ernannt  3.  September    1901,    Z.   26 

•  traf  Karl  Lodron-Laterano  in  Trient  (1  für  die 
Bzkh.   und  Stadt   Trient    und    II    für    die    Bzkh. 


rrient)  seit  1877,  wiederbestätigt  15.  September 
1899,  Z.  21891. 

Sanitätsrat  Dr.  Bernhard  Mazegger,  Kurarzt  in 
Ober-Mais  (]  für  die  Bzkh.  Ampezzo,  Bozen, 
Brixen,  Bruneck,  Lienz,  Meran  und  die  Stadt 
Bozen)  seit  1896,  wiederbestätigt  1.  Oktober  1901, 
/..  27122. 

Dr.  Emil  von  Ottenthal,  Uhiversitätsprofessor  in 
Innsbruck  JII  für  das  Kronland)  seit  1885, 
wiederbestätigt  23.   März   1900,  Z..3327. 

Dr.  Gi  rmano  Passerini,  Advokat  in  Riva  (I  und 
II  für  die  Bzkh.  Riva,  Roveredo,  Tione  und 
die  Stadt  Roveredo);  ernannt  9.  April  1900, 
Z.  5776. 

Dr.  Hans  Schmölzer,  Gymnasialprofessor  in  Inns- 
bruck <II  für  die  Bzkh.  Borgo.  Cavalese,  »  [es 
und  Primiero)  seit  1894,  wiederbestätigt  24.  Juli 
1899,   Z.    19764. 

Dr.  Jose]  XV  i  i  1.  Stiftspropst  in  Innichen  (II  für 
die  Bzkh.  Ampezzo,  Brunneck,  Lienz)  seit  1890, 
wiederbestätigt  6.  Juni    1900,  Z.    12926. 

Hofrat  Dr.  Franz  Wieser  Ritter  von  Wiesenhort, 
Universitätsprofessor  in  Innsbruck  (I  für  die 
Bzkh.  Imst,  Innsbruck,  Kitzbühel,  Kufstein, 
Landeck,  Reutte,  Schwaz  und  die  Stadt  Inns- 
bruck) seit  1890,  wiederbestätigt  6.  Juni  1900, 
Z.    12926. 

K  orrespondenten: 

Hartmann  Ammann,  Chorherr  von  Neustift,  Gymna- 
sialprofessor in  Brixen. 

Dr.  Luigi  Antonio  Baruffaldi  in  Riva. 

Dr.  Emil  Bertolotti,   Notar  in   Arco. 

Geh.  Rat  Graf  Anton  Brandis,  Kämmerer,  Herren- 
hausmitglied, Oberst-Schützenmeister  in  Inns- 
bruck. 

Don  Josef  Calcari,  Professor  am  f.  b.  Gymnasium 
in  Trient. 

Monsignore  Dr.  Josef  Chini,  inful.  Propst  in   Arco. 

Dr.  Giorgio  Caval.  de  Ciani,  Direktionsmitglied 
des   Museums  in   Trient. 

Professor  Johann  von  Cobelli,  Direktor  des  Museo 
civico  in  Roveredo. 

Alois  Comel,  Realschulprofessor  in  Roveredo. 

Dr.     Rudoli     Dannesberger,    Professor  am    Staats- 
gymnasium in  Trient. 
\    dreas    Dipauli,     Freiherr    von    Treuheim,    Guts- 
besitzer, Bürgermeister  in   Kaltem. 


XXXVII 


tialslannd  vom   31.  Januar 


XXXVIII 


Hofrat  Richard  Freiherr  von  Foustner,  Leiter  der 
Bezirkshauptmannschaft  Trient. 

Dr.  Gi tiED  Freiherr  von  Giovanelli,  Hof- 
rat in  Innsbruck. 

1  )r.  Carlo  Caval.  de  (in  lani,  Direktionsmitglied  des 
Museums  in  Trient. 

Julius  Ritter  von  Grienberger,  Professor  an  der 
Staatsgewerbeschule  in   Innsbruck. 

Reg.-Rat  Ferdinand  Kaltenegger,  emerit.  Aka- 
demieprofessor in  Brixen. 

Edi  \ki>  Klingler,  Architekt,  städtischer  Ober- 
ingenieur in  Innsbruck. 

Dr.  Joses  Larcher,  Landesgerichtsrat  i.P.in  Milland 
bei  Brixen. 

Dr.  Viktor  Malfer,  prakt.  Arzt  in  (iries  bei  Bozen. 

Dr.  Michael  Mayr,  Archivdirektor  I.  Klasse  im 
Statthaltereiarchiv  und  Universitätsprofessor  in 
Innsbruck. 

Stefan  Mariacher,  Abt  des  Stiftes  Stams. 

\lois  Mi  nghin,  Leiter  der  städtischen  Knabenvolks- 
und  der  gewerblichen  Fortbildungsschule  in  Meran. 

Franz   Paukert,  Fachschuldirektor  in  Bozen. 

Qi  ixru.io  Perini,   Apotheker  in  Roveredo. 

K  \ki.  Theodor  Postinger,  Bezirkshauptmann  in 
Cavalese. 

Valentin  Freiherr  von  Salvador:  in  Trient. 

Michaele  von  Sardagna,  Vorstand  des  städtischen 
Museums  in  Trient. 

Friedric  hSchneller, Realschulprofessor inRoveredo. 

Alfons  SffiER,  akad.   Maler  in  Hall. 

Sektionschef  Dr.  Theodor  Ritter  von  Si<  K)  l,  Mitglied 
des  Herrenhauses,  emerit.  Direktor  des  Istituto 
Austriaco   di    studii    storici  zu    Rom,    in    Meran. 

Dr.  Guido  Sustj  k.  k.  ital.  Professor  i.  R.  in  Strigno. 

Natal  Tommasi,  Architekt,  Statthalterei-Oberinge- 
nieur  in  Innsbruck. 

Franz  Josef  Untergasser,  Benefiziat  in  Aufkirchen 
bei  Toblach. 

Dr.  Josef  Wackernell,  Universitätsprofessor  in 
[nnsbruck. 

Johann  Walchegger,  Dombenefiziat  in   Brixen. 

Dr.  Josef  Weiser,  Pfarrer  in  Terlan. 

Don  X'ie.n.  Zanolini  Studiendirektor  am  Priester- 
seminar in  Trient. 

KiMi.iKi  Zimeter,  landschaftlicher  Beamter  in 
Innsbruck. 

Josef  Zösmair,  Gymnasialprofessor  in   [nnsbruck. 


Vorarlberg 
K  onservatoren: 

I.  bhard  Fischer,  Professor  am  Real-  und  Ober- 
gymnasium in  Feldkirch  (III  für  das  Kronland); 
ernannt    [3.    August    IQOI,    Z.    23895. 

(ii~i\\  Härtenberger,  akad.  Maler  in  Feldkirch 
(II  für  das  Kronland);  ernannt  16.  April  1902, 
Z.  3ö'sl  1  ex   1901. 

K  vrl  von  Sciiu  erzenbach  in  Bregenz  (I  für  das  Kron- 
land): ernannt    16.   April   1902,  Z.  33844  ex  1 

K  orrespondent: 
Viktor   Kleiner,  Landesarchivar  in  Bregenz. 

Korrespondenten 

außerhalb    der    im    Reichsrate    vertretenen 

Königreiche  und  Länder: 

a)  in  Ungarn  und  den  Nebenländern 

Viktor  von  Myskovszky,  Professor  i.  R.,  Mitglied 
der    ungar.    Akademie    der    Wissenschaften    in 

Budapest  und  der  Akademie  in  Mailand.  K aschau. 
Franz  Storno,   Architekt  in  Üdenburg. 

b)  in  Bosnien  und  Herzegowina 

P.  Alexander  Hoeer,  Professor  am  erzbischöfl. 
Gymnasium  in  Travnik. 

Hofrat  Konsi  \niin  Hörmann,  Direktor  des  Landes- 
museums in   Sarajevo. 

Dr.  Johann    Kellner,   Oberbaurat   in   Sarajevo. 

Don  Franjo  Milcevic,  Redakteur  in  Mostar. 

Fra  Giorgio  Martic,  Franziskaner-Ordenspriester 
in   Kresevo. 

Dr.  Karl  Patsch,  Kustos  des  Landesmuseums  in 
Sarajevo. 

Dr.  Civo  Truhelka,   Kustos  in  Sarajevo, 

c)  im  Auslande 
Dr.  Alfred   von  Domaszewski,  Universitätsprofesser 

in  Heidelberg. 
Sw\    Kasanonic,   orient-orthod. Metropolit  in  Dul- 

cigno,   Montenegro. 
Raimund  Jeblinger,  erzbischöfl.   Bauinspektor    und 

Vorstand  des  erzbischöfl.  Bauamtes  in   Freiburg 

im   Breisgau. 
P.  Augustin  Zubac,  Franziskaner-Ordensfunktionär 

in    Koni. 


XXXIX 


Verteilung  der  Konservatoren 


XI. 


Verteilung  der  Konservatoren 

auf  die  Bezirkshauptmannschaften  und  Städte  mit  eigenem  Statut: 


Konservatoren 

Konservatoren 

Lshauptmann- 

Bezirkshauptmann- 
schaften und  Städte 

schaften  und  Sl 

• 

.tion 

ktion 

III.    S,kti..n 

I     Si  ktion 

kti.m 

III    Sektion 

Böhmen 

l.uditz 

(ilocker 

Plahl 

Asch 

(Hocker 

Pascher 

Marienbad     .    .    .    . 

(i  locker 

her 

- 

iig         

I.aube 

hen 

Fischer 

Melnik 

Niederle 

Wiehl 

■ 

Beneschau     .... 

Richly 

Kroutil 

Jicinsky 

Mies 

Strnad 

Schwerdtner 

Strnad 

Bischoftcinitz    .    .    . 

Strnad 

Schwerdtner 

Strnad 

Moldautein   und 

Mühlhausen  .    .    . 

Richly 

Sedlacek 

JU' K< 

Blatnä 

Strnad 

Sedlacek 

Strnad 

Münchengräte    .    .    . 

Pic 

Zaklasnik 

tina 

Bohm.-Brod  .... 

Niederle 

Kroutil 

Celakovsky 

Nachod       

Schneider 

Pippich 

Kouril 

Böhm.-Leipa     .    .    . 

Hibsch 

Müller 

Weisser 

Neu-Bydzow      .    .    . 

Pic 

Zaklasnik 

Kouril 

Braunau 

Schneider 

Pippich 

Koufil 

Neuhaus 

Richly 

Jicinskv 

Jicinskv 

Brüx 

I.aube 

Stübchen 

Fischer 

Neupaka 

Schneider 

Zaklasnik 

Stelina 

Budweis 

Richly 

Branis 

Jicinsky 

Neustadt  a.d.  Mettau 

Schneider 

Pippich 

Koufil 

Cäslau 

Cermäk 

Chytil 

Hejnic 

Pardubitz 

Schneider 

Dvorak 

Divis 

Chotebof 

Cermak 

Jicinsky 

Hejnic 

Pilgram 

Richly 

Jicinskv 

Jicinsky 

Cbnidira 

Cermak 

Chytil 

Hejnic 

w 

Pilsen 

Strnad 

Skorpil 

S  mad 

Dauba 

Pic 

W  iehl 

Stetina 

Pisek 

Strna'l 

Sedlacek 

Strnad 

Deulsch-Brod    .    .     . 

Cermak 

Jicinsky 

Hejnic 

Plan 

Glocker 

Pascher 

Siegl 

Dux 

I.aube 

Stübchen 

Fischer 

Podebrad 

Cermak 

Kroutil 

Stetina 

Eger  und  Falkenau  . 

Glocker 

Pascher 

Siegl 

Podersam 

Weinzierl 

Plahl 

Lacina 

Friedland, Gabel  und 

Gablonz     .... 

erledigt 

Müller 

Stutina 

Policka 

Cermak 

Chytil 

Divis 

Graslitz 

Glocker 

Pascher 

Siegl 

Prachatitz       .    .     .    . 

Strnad 

Branis 

Strnad 

Hohenelbe     .... 

erledigt 

Pippich 

Stctina 

Prestitz 

Strnad 

Skorpil 

Strnad 

Hohenmauth      .    .    . 

Cermak 

Dvorak 

Divis 

Pfibram 

Jelinek 

Sedlacek 

Celak< 

Horowitz 

Jelinek 

Vomäcka 

Celakovsky 

Rakonitz 

Weinzierl 

Vom 

Lacina 

Jicin 

Pic 

Zaklasnik 

Stctina 

Raudnitz 

Jelinek 

l.uksch 

Celakovsky 

Joachimsthal      .     .    . 

Glocker 

Pascher 

Siegl 

Reichenau     .    .    .    . 

Schneider 

Dvorak 

Kouril 

Jungbunzlau      .    .    . 

Niederle 

Wiehl 

Celako 

Reichenberg      .     .     . 

erledigt 

Müller 

Stetina 

Kaaden 

Laube 

Plahl 

Fischer 

Rokilzan 

Strnad 

irpil 

Strnad 

Kaplitz       

Richly 

Branis 

Jicinsky 

Rumburg 

Hibsch 

Müller 

Weisser 

Karlsbad 

Glocker 

Pascher 

Siegl 

Saaz 

Weinzierl 

Plahl 

Fischer 

Karolinenthal    .     .    . 

Niederle 

Herain 

Celako- 

Schlan 

Weinzierl 

Vomäcka 

Lacina 

Kladno      

Jelinek 

Herain 

Celaki 

Sehluckenau      .     .     . 

Hibsch 

Müller 

Weisser 

Klattau 

S  rnad 

SUorpil 

Strnad 

Schüttenhofen  .    .    . 

Strnad 

Branis 

Strnad 

Kolin 

Niederle 

Kroutil 

Celakovsky 

Selcan 

Richly 

Jicinsky 

Jicinsky 

Komolau 

abe 

Plahl 

Fischer 

Semil 

Pic 

Zaklasnik 

Stetina 

Königgräte,  Königin- 

Senftenberg  .     .     .     . 

Schneider 

Pippich 

Divis 

hof     

Schneider 

Pippich 

Kouril 

Smichow 

Jelinek 

Herain 

Celakovsky 

Kralowitz      .... 

Strnad 

Vomäcka 

Strnad 

Starkenbach       .     .     . 

Pippich 

Stetina 

Krumau 

Richly 

Branis 

Jicin 

Strakonitz      .    .    .    . 

Strnad 

Sedläi 

Strnad 

Knttenberg    .    .    .    . 

Cermak 

Kroutil 

Hejnic 

Tabor 

Richly 

Sedl.' 

Jicinsky 

Landskron  *'.... 

Schneider 

Dvorak 

Divis 

Dachau  

i  ilocker 

Seh«  ei 

Siegl 

T.aun 

Weinzierl 

Plahl 

Lacina 

Taus 

Strnad 

Schwerdtner 

Strnad 

Ledec 

Cermak 

Kroutil 

Hejnic 

DT1 

Glocker 

Pascher 

Siegl 

I.eitmeritz      .... 

Hibsch 

l.uksch 

Weisser 

Teplilz 

I.aube 

Stübchen 

Fischer 

Leitomischl  .... 

mäk 

1    lytil 

Divis 

hell 

1  li!> 

Luk 

Weisser 

XI. 1 


Verteilung  der  Konservatoren 


XI.  11 


1  lezirks- 

Konservatoren 

li. ni|, Im. imi-.t  halten 

und  Städte 

[    Sektion 

II    Sektion 

111.  Sektio, 

Ti.uitcnau     .    . 

erledigt 

Pippicb 

StStina 

Turnau     .    .    . 

Pic 

Zäklasnih 

Sti  iini 

\\  einberge,Kgl 

Niederle 

1 [erain 

Celakovsky 

Wittingau     .    . 

kichly 

Branis 

]u  insky 

Zizkow      .    .    . 

Niederle 

1  [erain 

( ielakovsky 

Stiidte: 
Prag      .... 

jelinek 

1 1  [erain    i  linl  •■ 

Moli!   : 

1  Wiebl  frei  hte 
1      Moldauseite) 

(  Chik.n  skj 

Rcichenberg     . 

erledigt 

Müller 

StStina 

Bukowina 
Klauser  Romsti  irfei 


Biala  .  .  . 
Böbrka  .  . 
Bochnia    .    . 

B  ll li  San)  U 

czövv 

Brody  .    .  . 

Brzesko    .  . 

Brzezany  .  . 

i  w  .  . 

Buczacz  .  . 
Chrzan6w 

Cieszandw  . 

Czortköw 

Dahrowa  .    . 

i  iii   .; 


Galizien 

Dydynski  Odrzywolski 

Papee  erledigt 

Dydynski  Hendel 

Przybyslawski  erlei 

Siemiradzki  Kinkel 

I  >\  dynski  I  [endel 

Siemiradzki  Kinkel 

Demetrykiewicz  Szeptycki 

Przybyslawski  Kinkel 

1  lydynski  '  Idrzywolski 

Siemiradzki  Czoiowski 

Przybyslawski  Finkel 

Demetrykiewicz  Hendel 


Polek 


Dalmatien 

Benkovac      .    . 

Bersa 

Tamino 

Alacevich 

Cattaro      .    .    . 

erledigt 

erledigt 

erledigt 

Curzola     .    .    . 

Trojanis 

Trojanis 

Trojani  ■ 

Inioski        .     .     . 

Bulic 

Bulic 

Bulic 

Knin      .    .     .     . 

Bersa 

Tamino 

Alacevich 

Lesina,  Macar- 

sca,  Metkoi  n  . 

S.    Pietro 

Bulic 

Bulic 

Bulii 

Ragusa      .     .     . 

erledigt 

erledigt 

erledigt 

Sebenico  .    .    . 

Bersa 

Tamino 

Alacevich 

Sinj  und  Spalat 

Bulic 

Bulic 

Bulic 

Zara       .... 

Bersa 

Tamino 

Alacevich 

Stadt  Zara    .    . 

Bersa 

Smiricb 

\ 1  icevich 

Piekosinski 

|  Ketrzynski 
|  Petruszewicz  '  i 
Piekosinski 

|  Ketrzynski 
Peti  uszewiez  ') 

|  Koles;  - 
|  Ketrzynski 

Piekosinski 

|  Koles 

\  Ketrzynski 

Piekosinski 

|  Petruszewicz  ') 

I  Ketrzynski 

Piekosinski 

[  Ketrzynski 
(  Kolessa ') 

l  Kctr / 
Piekosinski 


I '..  ■  ii  1  thauptm  um 

i  i,.i 1 1.  i 

und    Sl 


Konservat  h-h 


It.    S,kf..n 


III      - 


Dobromil 

I  »nlinn    und 
I  h  i  ibobycz 

Gorlice     .  . 

i  irödek     .  . 

i  ii  \  böw     .  . 

Horodenka  . 

Husiatyn 

|. linslau     .      . 

Jasio  .  .  . 
Jaworovi   .    . 

Kaiusz      .    . 

Kamionka  stru 
miiowa 

Kolbuszowa 

Koiomea  und 
Kossöw     . 

Krakau  .  . 
Krosno,  Lancut 

Lemberg   .     . 

Limanowa  . 
Lisko  .  .  . 
Mielec  .    .     . 

1         ;ka 

Myslenice 

Nadworna     . 

Neumarkt  No 
wytarg)  um 
Neu-Sandec 

Nisko    .    .  . 

Peczeni/,\n  . 

Pilzno  .     .  . 

Podgörze 

Podhajce  .    . 

Przemysl  .    . 

Przemystany 

Przeworsk    . 

Rawa  ruska 

tyn  .    . 
Ropczyi 
Rudki  .    .    . 


I  lemetrykiewicz 

Papee 

l  lemetrykiewicz 

Siemiradzki 

Dydynski 

Przybyslawski 


Szeptycki 

erledigt 
Stryj. 

towski 
Stryj  enski 

erledigt 


Przybyslawski       Finkel 

Demetrykiewicz     Szeptycki 
I  lernet!  ykiewiez     Stryjenski 


Siemiradzki 

Papee 

Siemiradzki 
I  demetrykiewicz 

Przybyslawski 

Dydynski 
Demetrykiewicz 

Siemiradzki 

Dydynski 

I  lemetrykiewicz 

Demetrykiewicz 

Siemiradzki 

I  lydynski 
Przybyslawski 

1    [j  nski 
Demetrykiewicz 
Przybyslawski 
Demetrykii 
I  lydynski 

Przybyslawski 

Demetrykie 

Siemiradzki 
I  lemetrykiewicz 
Siemiradzki 

Demetrykiewicz 


Czolowski 

erledigt 

Czolowski 
Hendel 

erledigt 

Tomkowicz 
Stryj  enski 

erledigt 

Stryjenski 
Szeptycki 
Hendel 

Czolowski 

Odrzywolski 

erledigt 

Stryjenski 

Hendel 
erledigt 
Hendel 

.volski 

Finkel 

Szeptycki 

Kinkel 

Szeptycki 

Czolowski 

erle.i 

Hendel 

erledigt 


Ulanowski 

|  Petruszewicz  ' 

(  Ketrzynski 

l 'ii  kosinski 

[Koles 

[  Ketrzynski 

Piekosi 

|  Petruszewicz  ') 

I  Ki H/.ynski 

|  Petrusz'w  n 
I  Ketrzynski 

i  rianowski 

Piekosinski 

IKole- 

( Ketrzynski 

|  Petru 

{ Ketrzynski 

(Kolessa  ' 
( Ketrzynski 

Piekosinski 

|  Petruszewicz  ' 
|  Ketrzynski 

Piekosinski 

Piekosinski 

|  Kolessa  ' 
j  Ketrzynski 

Piekosinski 
Ulanowski 

Piekosinski 

Kolessa  ') 
Ketrzynski 

Piekosinski 

(Petruszewicz  ' 
Ketrzynski 


Piekosinski 

Piekosinski 

Petruszewicz  ') 

Piekosinski 

Piekosinski 

|  Petruszewicz  ') 
I  Ketrzynski 

Ulanowski 

[Kolc* 

(  Ketrzynski 

Piekosinski 

jKolc- 

(  Ketrzynski 

[Petruszewicz  ') 
|  Ketrzynski 

Piekosinski 

|  Petruszevi 
|  Ketrzynski 


Füi   das  ruthenisi  In*    Vrcli 


XLIII 


Verteilung  der  Konservatoren 


XLIV 


M  >zirkshauprmann- 

Konservatoren 

1    Sektton 

11     -".Lti,.n 

111.  S 

Rzcszow  .    .    . 

Demetrykiewicz 

Hendel 

Piekosinski 

Sambor     .    .    . 

1 

erledigt 

l  •  ;  i  ii     ei«  icz  ') 
1  Ki  ti  /. ynski 

Sanol;    .... 

Demetrykiewicz 

ycki 

Ulanov  ski 

isch      /•>• 
wiec)      .     .     . 

Dydynski 

'  Idrzywolski 

Piekosinski 

tat  .    .    .    . 

Przybj  slawski 

Kinkel 

(  Petrusze« 

|  Ketl/.vnski 

Sniatyn     .    .    . 

Przybyslawski 

erledigt 

|   1  Vlril-.'tw  IC2    ! 
w'iski 

Sokal    .... 

Siemir 

'         iwski 

|  Kole  - 

(  Ketrzynski 

Stanislau,  Stare- 

miasto       und 
Stryj     .    .    . 

Papee 

erledigt 

f  Petruszewicz  '  i 
|  Ketrzynski 

Strzw.öw       .     . 

Demetrykiewicz 

Sl  i  j  jenski 

Piekosinski 

Tarnobrzeg  .    . 

Demetrykievi  icz 

Hendel 

Piekosinski 

>pol  .     .    . 

Siemiradzki 

Finkel 

(Koless;!   ' 

(Ketrzynski 

Tarnov     .     .     . 

Demetrykiewicz 

Hendel 

Piekosinski 

Ttumacz    .    .     . 

Przybyslawski 

erledigt 

j  Petruszewicz  ') 
(Ketrzynski 

Trembowla  .    . 

Przybyslawski 

Finkel 

( Petruszewicz  ') 
( Ketrzynski 

Turka  .... 
Wadowice  und 

Papee 

erledigt 

(  Petruszewicz  ') 
1  Ketrzynski 

Wieliczka    . 

Dydynski 

Odrzywolski 

Piekosinski 

Zaleszczyki  .    . 
Zbaraz  und  Zlo- 

Przybyslawski 

erledigt 

(Petruszewicz  ') 
(Ketrzynski 

|  Kolessa  ') 
(Ketrzynski 

czöw      .    .     . 

Siemiradzki 

Finkel 

iew     .     .      . 

Siemiradzki 

Czolowski 

( Kolessa  ') 
|  Ketrzynski 

Zydaczöw     .    . 

Papee 

Gorgolewski 

(  Petruszewicz  ') 
(Ketrzynski 

Städte: 

Krakau     .    .    . 

Dydynski 

Tomkowicz 

Piekosinski 

I  .emberg  .    .    . 

Siemiradzki 

erledigt 

(Koless;,  t) 
|  Ketrzynski 

Kärnten 

Hermagor     .    . 

Jakscli 

Goebel 

Lebinger 

Klagenturt(Um- 

mng      - 

Jaksch 

Grueber 

Lebinger 

Spittal   .... 

Jaksch 

( rrösser 

Lebinger 

St.    Veit    .     .    . 

Frank! 

i rrösser 

Lebinger 

Villach      .     .     . 

Jaksch 

<  ioebel 

Lebinger 

Völkermarkt 
und     Wolfs- 
berg .... 

Frankl 

Achatz 

Lebinger 

Stadt     Klagen- 
furt   . 

Jaksch 

Gri  eher 

Lebinger 

l)  Für  ii.is  ruthenisrhe  Archivwt 


Bezirkshäuptmann- 
schaften  und  Städte 


Konservatoren 


II    Sektion 


Krain 

Adelsberg  und  Gott- 

schee erledigt 

Gurkfeld erledigt 

Krainburg      ....  erledigt 

Laibach  (Umgebung)  erledigt 

Liltai '  erledigt 

Loitsch       erledigt 

Radmannsdorf      .    .  erledigt 

Rudolfswerth    .    .    .  erledigt 

Stein       erledigt 

'1  schernembl      .    .    .  erledigt 


Stadt   Laibach 


Capo    d'Istria     .     .     . 

Görz 

Gradisca 

Lussin 

Mitterburg  i  Pisino)  . 

Parenzo 

Pola 

Sesana  und  Tolmein 
Volosca 


erledigt 


Obergföll 

Koblar 

Avsec 

Koblar 

Franke 

lvilil.il 

Crnologar 

Koblar 

Avsec 

Koblar 

1  ibergföll 

Keblar 

Vurnik 

Koblar 

Avsec 

Koblar 

Franke 

Koblar 

t  -rnologai 

Koblai 

Subic 


Küstenland 


Steph.   Petris     Nordio 


Städte: 

Görz 

Rovigno 

Triest  und  ihr  Gebiet 

Staatsmuseum  in 
Aquileja    .    .    .    . 


Bizzarro 

Majonica 

Sticotti 

Gnirs 

Steph.  Petris 

Gnirs 

Bizzarro 

Sticotti 


Bizzarro 

Gnirs 

Puschi 

Majonica 


Attems 
Attems 
Jos.  Petris 
Jos.  Petris 
Nordio 
Jos.   Petris 
Attems 
Jos.  Petris 


Attems 
Nordio 
Nordio 


Koblar 


Steph.   Petris 
Majonica 

Majonica 
Steph.  Petris 
Steph.  Petris 
Steph.  Petris 
Steph.  Petris 
Majonica 
Steph.   Petris 


Majonica 
Steph.  Petris 
Benussi 


Mähren 


Kfiz 

Urach 

Sl  lu.im 

Boskowitz      .... 

Koudelka 

D  wofak 

Schräm 

Brod,   Ungarisch- 

Cervinka 

Klvana 

Schräm 

Makowsky 

Urach 

Schräm 

Mähr.-Budwitz  und 

Datschitz      .     .    . 

Maska 

Sterz 

Schräm 

t:  rya,  Göding  .    .    . 

Kfiz 

Klvana 

Seh  ram 

Honenstadt    .    .    .    . 

Smycka 

Czerny 

Kachnil 

Holleschau    .    .    .    . 

Cervinka 

Rosmael 

Kachnil 

Hradisch,  Ungarisch- 

Cervinka 

Klvana 

Schräm 

[glau      

Maska 

Sterz 

Schräm 

Kremsier 

Cervinka 

Kachnik 

Kachnil 

Sterz 

Urach 

Schräm 

Littau 

Smycka 

Kachnik 

Kachnil 

Meseritsch,   Groß-    . 

Maäka 

Dworak 

Schräm 

\LV 


Verteilung  der  Konservati 


XI. VI 


Bezirkshauptmaim- 
ii  und  Städte 


Konservatoren 


I-  Sektion 


II     ^.kti..n 


III    Sektion 


Wal.-Meseritscb       .  Cervinka 

Mistek Vyvlecka 

Neustadt! Mal. 

Neutitschein       .     .     .  Vyvlecka 

Nikolsburg    ....  Sterz 

Olmütz Vyvlecka 

tau      ....  Vyvlecka 

l'rerau,  Proßnitz  .    .  Cervinka 

Römerstadt  und 

Mähr.-Schönberg  Smycka 

Sternberg Vyvlecka 

Tischnowitz Makowsky 

Trebitsch       ....  Maska 

Xrübau,  Mähr.-     .    .  Koudelka 

kirchen,  Mähr.-  Vyvlecka 

Wischau Koudelka 

Znaira Sterz 

Städte: 

Brunn Makowsky 

Hradisch,  Ungar.-    .  Cervinka 

1^1  au       Maska 

Kremsier Cervinka 

Olmütz Vyvlecka 

Znaim Sterz 


Rosmael 

Rosmael 

Dwofak 

Rosmael 

Hracli 

fCachnik 

Rosmael 

Kachnik 

1       rny 

Kachnik 

Dworak 

Sterz 

Czerny 

Rosmael 

Sterz 


Nieder-Österreich 


Amsletlen 


Baden 


Brück   a.  d.  Leillki 
Floridsdorf   .    .    . 

Gmünd 

Hietzing  (Umgebung 

llorn       

Korneuburg  .     .    . 
Krems 


Lilienfeld  und  Melk 
Mistelbach     .     . 
Mödling     .    .    . 

Neunkirchen 

Oberhollabrunn 

•all    .     .     . 
St.    Polten      .    . 


Pehringer 

jPremerstein1 

\Szombathy-i 

Kubitschek 

Mucb 

Hoernes 

Kubitschek 

Hoernes 

Mucb 

Hoernes 

Dungel 

Mucb 

Kubitschek 

|  Premerstein1) 

tSzombathy ! 

Mucb 

Hoernes 

Dunkel 


Schmöger 

Deiningcr 

Wächtler 
Jordan 

Rosuer 

Endl 
Jordan 

Kersch- 

baumer 

Schmöger 

Jordan 

Deininger 

Staub 

Dobner 
Schmöger 


.Kachnik 
Kachnik 

Schräm 

mik 
Schräm 
K  ichnik 
Kachnik 
Kachnik 

Kachnik 
Kachnik 

Schräm 

Schräm 

Kachnik 

K  achnik 

Schräm 

Schräm 


Urach 

Schräm 

Klvana 

Schräm 

Sterz 

Schräm 

Kachnik 

Kachnik 

Kachnik 

Kachnik 

Sterz 

Schräm 

Dungel 

Staub 

Staub 

Starzer 

Hammerl 

Staub 

Hammerl 

Starzer 

Hammerl 

Dungel 
Starzer 
Staub 

Staub 

Starzer 

Hammerl 

Dungel 


Bczirksbauptmann- 


Konservatoren 


I.    Sektion 


II    Sektion 


III.  Sektion 


Scbeibbs Fchringer  Schmöger 

Tulln Kubitschek  Drexler 

L'nter-Gäuscrndorf  .       Mucb  Jordan 

Waidhofen  a.  d.  Thaya     Hoernes  Rößler 

Wiener-Neustadt  .  ..     ,.'  Staub 

(Sz 


Zweltl 


Hoernes 


Städte: 


Waidhofen  a.  d.Ybbs      Fehringer 


Rößler 


Schmöger 


...  .-  ,  (Premerslein-i      ...      . 

Wiener-Neustadt       ....         ,      ,     ■>        Staub 
(SzombatnyJ 


Wien 


Kenner 


|  Hermann  ') 
Rosner5) 

l  Wächtler ö; 


1    Für  römisebe  Altertümer. 

*J  Für  prähistorische  Alteitümer. 


Ober-Österreich 


Braunau  am   lim  .    .  Straberger 

Freistadt Straberger 

Gmunden Greil 

Kirchdorf      ....  Schmidel 

Linz  und   Perg      .     .  Straberger") 

Ried       Straberger 

Rohrbach      .    .         .  Straberger 

Schärding      ....  Straberger 

Stevr Schmidel 

Urfahr Stralierger 

Vöcklabruck      .    .     .  Benak 

Wels Benak 

Städte: 

Linz Straberger 

Steyr       Schmidel 


Schiefthaler 

Schmidel 


Salzburg 
Petter  Berber 


Dun  gel 
Dunkel '  i 
Starzer 
Hammerl 

Staub 

Hammerl 


Staub 

Mayer 


Meindl 

Handel 

Jäkel 

Krackowizer 

Greil 

Krackowizer 

Schmidel 

Krackowizer 

Schiefthaler 

Krackowizer 

Meindl 

Handel 

Jäkel 

Handel 

Meindl 

Handel 

Schmidel 

Krackowizer 

Schiefthaler 

Krackowizer 

Benak 

Handel 

Benak 

Krackowizer 

Krack« 
Krackowizer 


Pirckmayer 


kes  Kirchbcrg  am  V 
dem  Konservator  1  >r    Starzer  i  wurde. 

Altertümer. 
'_!  l-'.i  Altertümer. 

♦     \\  VII-  IX,   XVI  -XIX. 

irke  V.  VI,  XII— XV. 

«)  i.  n ,  x.  \i.  xx. 

:    Mil    Ausnahme  -l^s  Gerichtsbezirkes  Enns,  welch« 
i  de. 


XL  VI] 


Verteilung  der  Konservaroren 


KLVII] 


Bezirkshauptmann- 
schaften unn    - 


Konservatoren 


1.  >.-ktion 


II.  Sektion 


Brück   a.  d.  Mur  .    . 

Cilli 

Deutsch-Landsberg  . 

Feldbach 

Gonobilz 

Graz 

Gröbming       .... 

Hartberg 

Judenburg     .... 

Leibnitz 

Leoben    und    Liezen 
Luttenberg,  Marburg 

Murau 

Mürzzuschlag    .    .     . 
Pettau,  Radkersburg 

Rann 

Voitsberg      .    .    .    . 

Weiz 

Windiscbgrätz      .    . 


Steiermark 


Gurlitt 

Riedl 

Gurlitt 

Gurlitt 

Riedl 

Gurlitt 

Gurlitt 

Gurlitt 

Gurlitt 

Gurlitt 

Gurlitt 

Gurlitt 

Gurlitt 

Gurlitt 

Gurlitt 

Riedl 

Gurlitt 

Gurlitt 

Riedl 


Gunolt 
Wist 
Graus 
Gunolt 

Wist 

Graus 

Lacher 

Gunolt 

I. acher 

Graus 

Lacher 

Luschin 

Lacher 

Gunolt 

Luschin 

Wist 

Graus 

Gunolt 

Wist 


III    Sektion 


Schlesien 

BielitZ  und  Freistadt 

Braun 

Sri. 

Kürschner 

Freiwaldau,  Freuden- 

thaL  Jägerndorf   . 

Braun 

Stenzel 

Kür-;  hnei 

Braun 

Srb 

Km 

Xroppau,  Wagstadt 

Bi 

Stenzel 

Kürschner 

Städte: 

Bielitz  und  Friedek  . 

Srb 

K  ü  i 

' 

Stenzel 

Kürschner 

Zahn 
Zahn 
Zahn 
Zahn 
Zahn 
Zahn 
Zahn 
Zahn 
Zahn 
Zahn 
Zahn 
Zahn 
Zahn 
Zahn 
Zahn 
Zahn 
Zahn 
Zahn 
Zahn 


Rezirkshauptmann- 

Konservatoren 

Mjhatten  und  Städte 

i         ktion 

II     Sektion 

III    Sektion 

Städte: 

Cilli 

Riedl 

Wi-t 

Zahn 

Gurlitt 

Zahl 

Marburg  und   Pettau 

Gurlitt 

Luschin 

Zahn 

Tirol 


Ampezzo   .    .    .     -  .  Mazegger 

Borgo Campi 

Bozen  und  Brixen    .  Mazegger 

Bruneck Mazegger 

Cavalese   und   ("les   .  Campi 

Imst,    Innsbruck, 
Kitzbühel,    Kufstein 

und    Landeck    .    .  AYieser 

Lienz Mazegger 

Meran Mazegger 

Primiero Campi 

Reutte AVieser 

Riva  und   Roveredo  Passerini 

Schwaz       AVieser 

Tione Passerini 

Trient Lodron 

Städte: 

Bozen Ma 

Innsbruck       ....  Wiesei 

Roveredo Passerini 

Trient Lodron 


Walter 
Schmölzer 
Atz 
Walter 

Schmölzer 

Deininger 

AValter 

Innerhofer 

Schmolzer 

Deininger 

Passerini 

Deininger 

Passerini 

Lodron 


Alz 

Deininger 
Passerini 
Campi 


Ottenthai 

Clttrnlli.il 
i  Htenthal 
(  Htenthal 
i  Htenthal 

i  ittenthal 
Ottenthai 
Ottenthai 
Ottenthal 

(  Htenthal 
Ottenthal 
Ottenthal 
Ottenthal 
Ottenthal 


(  Htenthal 
Ottenthal 
Ottenthal 
i  ittenthal 


Vorarlberg 

Schwerzen-        Härtenberger     Fischer 
bach 


MITTEILUNGEN 

DER  K.K.  ZENTRAL- KOMMISSION  FÜR  ERFORSCHUNG  UND  ERHALTUNG 
DER  KUNST-  UND  HISTORISCHEN  DENKMALE 

HERAUSGEGEBEN  UNTER  DER  LEITUNG  IHRES  PRÄSIDENTEN  SEINER  EXZ.  FREIHERRN    VON   HELFERT 

DRITTE  FOLGE 


Band  III     Nr  1—3 


Januar — März  1904 


Personalien 

Ernannt  wurde:  Baurat  Professor  Julius  Dei- 
ninger  in  Wien  zum  Konservator  II.  Sektion 
in  den  pol.  Bezirken  Baden  und  Mödling  (15.  Januar 

.   Z.  38434  ex  1903). 

Die  beantragte  Neueinteilung  des  Herzog- 
tums Krain  in  Konservatorenbezirke  IL  Sektion 
wird  genehmigt;  demnach  umfassen  die  Bezirke 
der  bisherigen  Konservatoren:  Crnologar  die 
Bezirkshauptmannschaft  Laibach-Umgebung  und 
Tschernembl;  Franke  die  Bezirkshauptmannschaften 
Krainburg  und  Stein;  Subic  die  Stadt  Laibach. 

Für  die  neu  errichteten  Konservatorenbezirke, 
umfassend: 

a)  die  Bezirkshauptmannschaften  Gurkfeld,  Littai, 
Rudolfs  werth; 

b)  die  Bezirkshauptmannschaften  Adelsberg,  Gott- 
schee  und  Loitsch; 

c)  die    Bezirkshauptmannschaft    Radmannsdorf 

wurden  ernannt: 

der  Pfarrer  Franz  Avsec  in  St.  Georgen  unter 
Kumberg  für  a ; 

der  Professor  am  Staatsgymnasium  in  Gottschee 

JO      1'    OßERGFÖLL    für    b  | 

der  Bildhauer  in  Radmannsdorf  Johann  Vur- 

mk   für  c  (25.  Januar   1904  Z.  32541    ex    1903). 

ZuK  orrespondentenwurden  ernannt: Finanz- 
rat Karl  Fitzka  in  Mistelbach,  Kreisgerichtspräsi- 
dent Vinzenz  Mn. iL,  Bürgermeister  der  Stadt  Spalato, 
Dr.  Johann  Nevkrii.,  Professor  am  Deutschen  Gym- 
nasium   in  Ung.  Hradisch   und    Dr.   Alfred   Ritter 

Mitteilungen  *ter  k.  k.  Zentral-Klommi 


v.  Wretschko,  Univ.-Professor  in  Innsbruck  (Sitzung 
vom   19.  Februar   1904). 

Wiederbestätigt  wurden:  Die  Mitglieder 
Baurat  Julius  Deininger  (18.  Februar  1904  Z.  2810) 
und  Hofrat  Dr.  Friedrich  Kenner  (18.  Februar 
1904  Z.  2613);  und  die  Konservatoren  Univ.- 
Professor  Dr.  Ludwig  Finrel  in  Lemberg  und 
Univ.-Professor  Dr.  BoleslausUlanowski  in  Krakau 
(13.  Februar  1904  Z.  2821);  Gymnas.-  Professor  P. 
Norbert  Lebinger  in  Klagenfurt  (22.  Februar 
1904  Z.  4932);  Adolf  Sterz,  Fachschuldirektor  i.P. 
in  Znaim  und  der  Bibliothekar  am  Franzens- 
museum in  Brunn  Dr.  Wilhelm  Schräm  (2.  März 
1904  Z.  6503). 

Am  6.  März  starb  der  hochbetagte  Konser- 
vator Rudolf  Muller  in  Reichenberg.  Er  bekleidete 
sein  Ehrenamt  seit  1890  und  gehörte  zu  den 
eifrigsten  und  bestverdienten  Organen  der  Z.  K . 
Besonders  muß  seine  Mitwirkung  bei  der  Restau- 
rierung der  Lorettokapelle  in  Rumburg,  der  Lau- 
rentiuskirche  in  Gabel  und  der  Wallfahrtskirche 
in  Haindorf  hervorgehoben  werden.  Mit  der  pro- 
visorischen Verwaltung  des  Ehrenamtes  wurde 
der  Korrespondent  Wilhelm  Äugst,  Musealassistent 
in  Reichenberg,  betraut;  ferner  starb  gleichfalls 
hochbetag-t  der  Konservator  III.  Sektion  Ober- 
landesgerichtsrat Josef  A  ch  in  Zara,  welcher 
sein  Ehrenamt  seit  1891  bekleidet,  in  unermüd- 
licher Weise  große  Verdienste  um  die  Erfor- 
schung und  Berichterstattung  aus  Dalmatien  sicli 
erworben  und  im  Bullettino  Dalmato  und  im 
Tabularium  lebensfähige  und  wichtige  publizistische 
Organe   dieser  Tätig-keit  begründen  geholfen  hat. 


Erlaß  der  k.  k.  Statthalterei  für  Tirol  und   Vorarlberg  —   Sitzung   vom  8.  Januar   1904 


Erlaß  der  k.  k.  Statthalterei  für 
Tirol  und  Vorarlberg 

an    alle    unterstehenden    k.  k.   Bezirkshauptmann- 
schaften und  an  die  Stadtmagistrate  in  Innsbruck, 
Boz'-n.    Trient    und    Rovereto,    betreffend    die   Er- 
richtung von  Bedürfnisanstalten 

Anläßlich  eines  konkreten  Falles  ist  die  Fr. 
erörtert  worden,   ob  die  Errichtung   öffentlicher 
Bedürfnisanstalten     einer    behördlichen     Bau- 
bewilligung bedürfe  "der  nicht. 

Wenn  auch  die  Herstellung  solcher  Anstalten 
an  sich  aus  sanitären  und  Sittlichkeitsrücksichten 
erwünscht  erscheint,  kann  doch  anderseits  eine 
ungeeignete  Situierung  oder  Veranlagung  derselben 
leicht  eine  Verletzung  eben  der  zu  wahrenden 
öffentlichen  Rücksichten  zur  Folge  haben;  ebenso 
unterliegt  es  keinem  Zweifel,  daß  hiedurch  auch 
private  Rechte  Dritter  in  mehr  oder  weniger 
empfindlicher  Weise  berührt  werden  können. 

Demgemäß  wird  in  Zukunft  daran  festzuhalten 
sein,  daß  Bedürfnisanstalten  sowie  ähnliche  kleinere 
Bauten,  auf  welche  die  eben  erwähnten  Kriterien 
Anwendung  finden,  im  Sinne  der  bestehenden 
Bauordnungen  als  Neubauten  aufzufassen  sind,  zu 
deren  Errichtung  oder  wesentlichen  Umgestaltung 
die  vorausgehende  Verhandlung  und  Baubewilligung 
ebenso  erforderlich  ist,  wie  für  alle  anderen  im 
Gesetze  vorgesehenen  Bauten.  Dieser  Vorgang 
empfiehlt  sich  übrigens,  abgesehen  vom  gesetz- 
lichen Standpunkte  und  den  zu  wahrenden  öffent- 
lichen und  privaten  Interessen,  auch  speziell  vom 
Standpunkte  der  bauführenden  Faktoren  aus, 
sofern  sich  dieselben  durch  Einhaltung  des  streng 
vorschriftsmäßigen  Weges  am  besten  'gegen  spätere 
Einwendungen  schützen. 

Einer  analogen  Anschauung  hat  auch  der 
Tiroler  Landesausschuß  anläßlich  des  eingangs 
erwähnten  konkreten  Falles  Ausdruck  gegeben. 
Schließlich  wird  bemerkt,  daß,  wenn  bei  den  in 
Rede  stehenden  Bauführungen  oder  Herstellungen 
irgendwie  auf  Baudenkmale  von  künstlerischen 
oder  kunsthistorischen  Interessen  Rücksicht  zu 
nehmen  ist,  stets  auch  der  Konservator  zur  kom- 
missionellen  Verhandlung  einzuladen  ist.  In  solchen 
Fällen  steht  dem  Konservator  die  Wahrung  der 
künstlerischen  und  ästhetischen  Interessen  des  be- 


nachbarten  Baudenkmales  zu.   und  ist  dessen   Gut 
achten  bei  der  zu  fällenden  Entscheidung  möglichst 
ZU    berücksichtigen. 

Der  k.  k.  Statthalter:  Schwartzenai 


Sitzungsberiehte 

(vom  Schriftführer  verfaßt) 

Sitzung  vom  8  Januar  1904  11.  Sitzung  der 
II.   Sektion  1. 

Anwesende:  der  Präsident  als  Vorsitzender.  — 
Mitglieder:  Deininger,  v.  Förster,  Hermann, 
Ki  bitschek,Nei  maxx,  Neuwirth,  Riegl,  Wächt- 
ler. —  Schriftführer  Bauer. 

Allgemeines 
Ref.  Wächtler:  Zivilarchitekt  Moriz Hinträger 

legt   eine   Broschüre    ..Die    Mauerfeucht' gkeit    und 
deren  Behebung''   vor. 

Böhmen 

Ref.  Neuwirth:  Konservator  Wiehl  berichtet 
über  den  Verlauf  der  Kommission  zur  Prüfung 
der  Pläne  für  die  Adaptierung  des  Strafgerichts- 
gebäudes am  Karlsplatze  in  Prag.  Es  besteht 
die  Absicht,  das  in  dieses  Gebäude  einbezogene 
Neustädter  Rathaus  mit  dem  mächtigen  Turme 
in  den  in  einer  Abbildung  erhaltenen  Zustand 
vom  Jahre  1743  zu  versetzen.  Die  Z.  K.  spricht 
sich  gegen  dieses  Unternehmen  aus,  erhebt 
jedoch  gegen  die  Readaptierung  der  durch 
Zwischenwände  verunstalteten  gotischen  Halle 
keine  Einwendung,  sofern  die  Treppe  zur  Turm- 
kapelle nicht  in  der  beabsichtigten  Weise,  die 
eine  Demolierung  eines  Teiles  der  Wölbung  zur 
Voraussetzung  hätte,  sondern  in  dem  belanglosen 
Räume  auf  der  anderen  Turmseite  angebracht 
würde. 

Ref.  Neuwirth:  Die  k.  k.  böhmische  Statt- 
halterei übermittelt  die  Protokolle  der  am  28.  Mai 
v.J.  stattgehabten  Sitzungen  der  Karlsteiner  Re- 
staurierungskommission und  des  engeren  Komitees. 

Den  wichtigsten  Punkt  der  Beratungen  bildete 
diesmal  die  Widmung  der  Burg  zu  Musealzwecken, 
wobei  nicht  nur  die  eigentliche  Regierungszeit 
Kaiser  Karls  IV,  sondern  die  ganze  große  Kultur- 
periode von  1310— 1419,  also  auch  die  Regierungs- 
zeit Johanns  von  Luxemburg  (13 10 — 1346)  und  jene 
Wenzels  IV  (1378—  1 419)  berücksichtigt  werden  soll. 


Sitzung  vom   8.  Januar  1904 


Das  Museum  soll  in  erster  Linie  der  großen 
Menge    der    Besucher   der   Burg    eine   Sammlung 

von  Kunstschätzen  aller  Art,  Originale  und  Nach- 
bildungen aus  sämtlichen  Zweigen  der  schönen 
Künste  jener  Zeit  bieten  und  einen  Überblick 
über  die  vollständige  Geschichte  der  Karlsteiner 
Herrschaft,  der  derselben  unterworfenen  Lehens- 
güter beziehungsweise  der  Burg  Karlstein  selbst 
und  ihrer  späteren  Schicksale  bis  auf  die  heutige 
Zeit  "gewähren.  Als  Grundstock  der  anzulegenden 
Sammlungen  hätten  die  in  der  Burg,  namentlich 
in  der  Kreuzkapelle  schon  derzeit  befindlichen 
altertümlichen  Gegenstände  zu  dienen.  Als  Museal- 
räume wären  die  königliche  Burg,  die  Marien- 
kirche und  der  hohe  Turm  in  Aussicht  zu  nehmen. 

.4.  In  die  königliche  Burg  hätten  zu  kommen: 

In   den  I.  Stock: 

1.  Vorhalle:  Ältere  und  neuere  Abbildungen 
der  Burg,  Pläne,  Zeichnungen  und  Restaurierungs- 
projekte, der  Lageplan  der  Karlsteiner  Herrschaft 
mit  den  Gütern  des  Burgdechants,  den  Lehens- 
gütern, den  Patronatskirchen  des  XIV.  und  XV.  Jh. 
und  dem  alten  von  den  Landtagsdeputationen 
benützten  Wege  von  Prag  nach  Karlstein,  endlich 
eine  plastische  Darstellung  der  heutigen  Burg  mit 
ihrer  Umgebung. 

2.  Rittersaal:  Die  Wappen  ehemaliger  Karls- 
teiner Burggrafen  und  Abbildungen  derselben, 
die  Stammbäume  und  Wappen  der  Lehensritter, 
fiipsabgüsse  großer  Skulptur-  und  architektonischer 
Werke,  der  Statuen  und  Waffen  der  Periode 
Karls  IV  und  Wenzels  IV,  der  Büsten  aus  dem 
Triforium  des  St.  Veits-Domes,  namentlich  der 
ersten  drei  Erzbischöfe  von  Prag,  der  Erbauer  von 
Karlstein,  Abgüsse  der  hl.  Patrone  aus  dem  St. 
Veitsdom,  der  Georgsreiterstatue  vom  Hradschin, 
der  Statuen  des  Altstädter  Turmes. 

In   den   II.   Stock: 

1.  In  den  nach  drei  Seiten  freistehenden  Saal: 
Alle  altertümlichen  und  künstlerischen  <  iegenstände 
kleineren  Umfanges,  welche  sich  schon  derzeit 
d<  >rt  befinden,  berühmte  Werke  der  Malerei,  nament- 
lich der  Miniaturmalerei  der  Zeit  Karls  IV  und 
Wenzels  IV  sowohl  in  Photographien  als  in  anderen 
mechanischen  Reproduktionsweisen  oder  kolorier- 
ten  Kopien. 

2.  In  den  Festsaal:  Die  Darstellung  des  Luxem- 
burger Stammbaumes    nach    den    Reproduktionen 


aus  dem  \  VI.  Jh.,  <  regenstände  des  Kunstgewerbes, 
namentlich  der  Goldschmiedekunst  aus  der  / 
Karls  IV,  und  /war  vor  allem  die  über  direkte 
Anregung  des  Kaisers  verfertigten  (darunter  Keli- 
quiarien  der  St.  Veitskirche,  St.  Eligiusmitra  u.  a.  m.) 
entweder  in  photographischen  Abbildungen  oder 
galvanoplastischen  Reproduktionen. 

3.  In  die  kaiserlichen  Gemächer.  Audienzsaal 
und  Schlaf/immer:  a)  Audienzsaal:  Werke  der 
Malerei  und  Bildhauerkunst,  welche  Kaiser  Karl  I  V 
oder  seine  Familienmitglieder  darstellen  (Wand- 
gemälde der  St.  Wenzelskapelle,  Veitskirche),  Votiv- 
bild  des  Erzbischofs  Ocko  von  Vlasim,  Kopien  der 
von  Karl  IV  und  Wenzel  IV  auf  der  Burg  aus- 
gefertigten Staatsurkunden,  etwa  auch  der  die 
Burg  betreffenden  Landtagsbeschlüsse,  Abschriften 
von  Urkunden  über  die  Widmung  Karlsteins  an 
die  böhmische  Königin  seitens  Ferdinands  II,  über 
die  Verpfändung  des  Karlsteiner  Gutes  und  dessen 
Schenkung  durch  die  Kaiserin  Maria  Theresia  an 
das  Hradschiner  adelige  Damenstift,  über  die 
Abtrennung  der  Burg  vom  Karlsteiner  Gute  u.  a.  m.; 
Autographen  und  Abdrücke  von  Siegeln,  Münzen 
Karls  IV  und  Wenzels  IV,  endlich  das  Gedenkbuch 
über  den  Besuch  Seiner  Majestät  Kaiser  Franz 
Josefs  I;  b)  Schlafzimmer:  Die  Bettstätte  Karls  IV 
und  sämtliche  Denkwürdigkeiten,  Meßbücher,  litur- 
gische Gegenstände,  welche  auf  den  stiftungs- 
mäßigen Gottesdienst  in  den  Burgkapellen  Bezug 
haben,  die  St.  Xiklas-Statue  und  endlich  an  dem 
im  Hintergrunde  des  Altares  angeordneten  Fenster 
ein  gemaltes  Bild  des  hl.  Xiklas;  c)  Nebenzimmer: 
Sämtliche  literarischen  Erzeugnisse,  welche  die 
Burg  zum  Gegenstande  haben,  wie  Gedenkbücl 
die  Geschichte  der  Burg,  der  Dechanten,  des 
Kapitels  betreffende  Werke,  ein  Verzeichnis  der 
Karlsteiner  Dechanten  unter  Beifügung  ihrer 
Funktionsdauer,  biographische  Angaben  der  zur 
Zeit  Karls  IV  und  Wenzels  IV  wirkenden  Künstler, 
Berichte  über  Belagerungen  der  Burg  unter  der 
Regierung  Korybuts  und  sonstige  (Trkunden  und 
historisches  Material,  endlich  die  Berichte  ü 
verschiedene   Restaurierungen  der  Burg. 

/{.   In    die    Marienkirche    in    zwei     Lokalitäten 
der  Dechanten wohhung:     Pläne   und  .Modelle 
hervorragenden    Bauten    aus    der    Zeit    Karls    IV 
Schloß  am  Hradschin,  Veitsdom,  Karlshof,  Kar 
brücke  in  Prag.  Brücke  in  Pisek.   Erkerbauten  im 

i* 


Sitzung  vom   8.  Januar   1904 


Rathause  und  im  Karolinum  in  Prag, Bartholomäus- 
kirche in  Kolin.  Barbarakirche,  Wälscher  Hof  in 
Kuttenberg,  sämtliche  Burgen  Böhmens  aus  Karls 
Zeit  .  In  die  Räumlichkeit  neben  der  Marienkirche 
weitere  früher  beim  Gottesdienste  verwendete 
Gegenstände,    wie    Meßgewänder,    Kirchengeräte. 

C.  In  den  hohen  Turm:  a)  Sitzungssaal:  Die 
Reste  der  Fresken  aus  dem  Stiegenhause  und 
andere  bei  der  Restaurierung  des  Turmes  bei 
-     te  gelegte  Reste,  b)  Kerkerraum:  die  während 

hussitischen  Belagerung  in  die  Burg  geschleu- 
derten Steingeschosse,  c)  Kreuzkapelle:  Abbildun- 
:  und  Imitationen  der  Krönungsinsignien,  die 
hier  unter  Karl  IV  und  Wenzel  IV  aufgestellt 
waren,  eine  neue  nach  den  noch  erhaltenen  Resten 
der  ursprünglich  hier  aufbewahrten  angefertigte 
Lampe  für  das  ewige  Licht,  eine  Beschreibung 
der  Kreuzpartikel  und  verschiedener  Reliquien, 
welche  sich  zur  Zeit  Karls  IV  und  Wenzels  IV 
in  der  Kreuzkapelle  befunden  haben,  eine  Abbil- 
dung oder  ein  Modell  der  vor  1800  demolierten 
Fronleichnamskapelle  am  Karlsplatze  in  Prag.  An 
dem  die  beiden  Teile  der  Kreuzkapelle  trennenden 
Gitter  wären  die  Edelsteine  anzubringen. 

Zur  Verwirklichung  dieses  umfassenden  Pro- 
grammes  soll  vorerst  ein  übersichtliches  Verzeichnis 
sämtlicher  zur  Musealeinrichtung  geeigneten  kost- 
baren und  denkwürdigen  Gegenstände  zusammen- 
gestellt, das  nötige  historische  Material  gesammelt, 
auf  die  Herbeischaffung  aller  Restaurierungspläne, 
Ansichten,  Zeichnungen,  Abbildungen  oder  auf  die 
Erwerbung  der  im  Privatbesitze  befindlichen  das 
Augenmerk  gelenkt  und  die  nötigen  Mittel  (im  ganzen 
40.000 Ä")  für  Remunerierung  eines  geeigneten  Fach- 
mannes, die  Anschaffung  der  Einrichtung  und  den 
Ankauf  der  Gegenstände  angesprochen  werden. 

Die  Z.  K.  begrüßt  den  von  ihr  über  Anregung 
des  Archivdirektors  Köpl  bereits  früher  verfochtenen 
Gedanken,  die  Burg  Karlstein  für  Musealzwecke  zu 
verwenden,  vermag  jedoch  ihre  Bedenken  gegen 
den  geplanten  Umfang  des  Unternehmens  nicht  zu 
unterdrücken.  Sie  würde  nur  die  Regieruugszeit 
Karls  IV,  nicht  aber  die  ganze  Luxemburger- 
Epoche  1310—1419  berücksichtigt  wünschen  und 
hält  auch  die  Heranziehung  von  Kunstwerken  aller 
Art,  sowohl  Originale  als  Nachbildungen  für  zu 
weitgehend.  Unpassend  scheint  ihr  ferner  die 
plastische  Darstellung  der  heutigen  Burg  mit  ihrer 


Umgebung  und  die  Imitation  der  Krönungsinsig- 
nien (denn  mit  dem  gleichen  Rechte  sollten  dann 
auch  Nachbildungen  der  einst  hier  aufbewahrten 
deutschen  Reichskleinodien  aufgestellt  werden), 
endlich  die  Neuanbringung  der  Edelsteine  an  dem 
Gitter  der  Kreuzkapelle,  da  die  Art  der  ehemaligen 
Anordnung  nicht  mehr  zuverlässig  zu  ermitteln  ist. 

Gegen  einen  weiteren  in  jener  Sitzung  gefaßten 
Beschluß,  die  Vergoldung  der  gepreßten  Wand- 
verzierungen am  Sockel  und  der  Vliesrahmen  um  die 
Tafelbilder  der  Kreuzkapelle  fortzusetzen,  hat  die 
Z.K.  bereits  früher  entschieden  Stellung  genommen. 

Die  Frage  der  dekorativen  Ausschmückung 
des  Rittersaales  wurde  einstweilen  zurückgestellt: 
hievon  nimmt  die  Z.  K.  ebenso  wie  von  den  zum 
Schutze  gegen  Feuersgefahr  in  Aussicht  genom- 
menen Vorkehrungen    mit  Befriedigung  Kenntnis. 

Ref.  Wächtler:  Da  der  alte  Hochaltar  und 
die  Kanzel  in  der  Johanneskirche  in  Königin- 
hof kunsthistorisch  belanglos  und  sehr  schadhaft 
sind,  erhebt  die  Z.  K.  gegen  die  Herstellung  ent- 
sprechender im  gotischen  Stile  ausgeführter  Ersatz- 
objekte keine  Einwendung  und  genehmigt  die 
vorgelegten    Skizzen    mit    geringen    Änderungen. 

Ref.  Neuwiüth:  Konservator  Pippich  berichtet, 
daß  an  dem  Hochaltare  der  Pfarrkirche  zu 
Schwarzenthai  Spuren  einer  ehemaligen  Ver- 
goldung sich  zeigten.  Die  Z.  K.  beschließt  unter 
diesen  Umständen  gegen  die  beabsichtigte  Neu- 
staffierung  des  Altares  keine  Einwendung  zu  er- 
heben, empfiehlt  jedoch  einen  möglichst  matten 
Goldton  zu  wählen. 

Bukowina 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  ordnet  die 
Ausführung  des  Grabbaldachins  und  Sängerchores 
in  der  griechisch-orientalischen  St.  Georgskirche 
zu  Suczawa  im  Einvernehmen  mit  dem  berufenen 
Konservator  an. 

Galizien 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  bewilligt 
für  die  Restaurierung  der  St.  Peterskirche  in 
Krakau  eine  Subvention  von  4000  K  und  ordnet 
die   Vorlage  des   Restaurierungsprogrammes  an. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  bewilligt 
für  die  Restaurierung  der  römisch-katholischen 
Kathedralkirche  in  Przemysl  eine  Staatssubvention 
von  50000  Ä'  unter  der  Bedingung,  daß  die  Ar- 
beit  im    steten  Einvernehmen  mit   dem  berufenen 


Sitzung  vom   8.  Januar   1904 


IO 


Konservator  durchgeführt  und  von  der  beabsich- 
tigten Umformung  des  barocken  Turmes  in  einen 
gotischen    Umgang  genommen   werde. 

Küstenlande 

Reff.  Hermann,  Kuli.:  Über  Initiative  des 
Präsidenten  der  /.  K.  wurde  bereits  im  Jahre  1898 
eine  Untersuchung-  des  Kampanile  in  Aquileja 
durch  die  küstenländische  Statthalterei  veranlaßt 
und  ein  Kostenüberschlag  für  die  Behebung  der 
Schäden  und  die  nach  den  Wünschen  der  lokalen 
Faktoren  vorzunehmenden  Arbeiten  aufgestellt. 
Zur  teilweisen  Deckung  dieser  Kosten  wurde  seitens 
des  k.  k.  Ministeriums  f.  K.  u.  LI.  ein  Betrag  von 
6900  A'  in  das  Präliminare  des  Görzer  Religions- 
fondes  pro  1904  eingestellt  und  eine  weitere  Sub- 
vention von  3600  K  pro  1905  in  Aussicht  genommen, 
die  Aufbringung  der  restlichen  Kosten  jedoch  den 
konkurrenzpflichtigen  Faktoren  um  so  mehr  über- 
lassen, als  mit  den  staatlichen  Mitteln  die  aus 
Sicherheitsrücksichten  unbedingt  notwendigen  Ar- 
beiten durchgeführt  werden  können. 

Eine  vor  Beginn  der  Arbeiten  von  der  Z.  K. 
neuerlich  eingeleitete  Untersuchung  ergab,  daß 
eine  Einsturzgefahr  derzeit  nicht  bestehe,  jedoch 
einzelne  losgelöste  Steinstücke  abzustürzen  drohen 
und  die  Passanten  gefährden  können.  In  technischer 
Hinsicht  können  an  dem  Turme  unter  strenger 
Bedachtnahme  auf  den  zu  erhaltenden  Alterswert 
desselben  folgende  Herstellungen  zur  Ausführung 
beantragt  werden:  Auswechslung  der  in  mehrere 
Teile  gespaltenen  oder  zerdrückten  Quadern  und 
schadhaften  Profilierungen,  soweit  sich  eine  un- 
bedingte Notwendigkeit  hiefür  ergiebt;  teilweise 
Ausfüllung  der  schattensammelnden  ausge- 
waschenen Fugen  mit  einem  mit  hydraulischem 
Kalk  gemischten  Weißkalkmörtel,  unter  besonderer 
Bedachtnahme  auf  die  stimmungweckende  Wirkung 
dieser  Fugen;  Entfernung  der  Vegetation  vom 
Gemäuer,  Auswechslung  der  zerdrückten  Steine 
der  Turmeingangstür,  wasserdichte  Abdeckung  der 
feiisterleibungen  und  des  Gewölbes  im  Glocken- 
hause, Aufstellung  eines  gewöhnlichen  Glocken- 
stuhls an  Stelle  des  nicht  rationell  konstruierten 
( dockengerüstes,  Reparatur  der  Turmendigung, 
Anbringung  von  möglichst  feinen,  in  die  Tiefe 
geschobenen  Drahtnetzen  in  den  schmalen  Licht- 
schlitzen. 


Das  k.  k.  Ministerium  f.  K .  u.  U.  bewilligt 
pro  1904  für  die  Restaurierung  des  Domes  in 
Parenzo  eine  Staatssubvention  von  22400  K  und 
ordnet  die  ehetunlichste  Vorlage  de.  Projektes  an. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  genehmigt 
die  an  dem  bischöflichen  Residenzgebäude  in 
Parenzo  weiters  in  Aussicht  genommenen  Her- 
stellungen  mit  dem  Kostenaufwande  von  9700  K. 

Mähren 

Ref.  Wächtler:  Konservator  K  u  hnik  berichtet 
über  die  in  gelungener  Weise  durchgeführte  Re- 
staurierung der  Pfarrkirche  in  Markt  Neugasse 
bei  Olmütz,  welche  sich  namentlich  aut  die  Poly- 
chromierung  der  Kirche,  die  Reinigung  der  Ge- 
mälde und  Statuen  und  die  Neustaffierung  und 
Vergoldung  des  Hochaltares  erstreckte. 

Tirol 

Ref.  Deiningek:  Der  auf  der  gewölbten  Sa- 
kristei und  einer  Hauptmauer  der  Kirche  zu 
Mellaun  aufsitzende  Turm  muß  abgetragen  werden. 
Die  Z.  K.  spricht  sich  dahin  aus,  daß  der  neue 
Turm  entweder  freistehend  oder  in  der  Ecke 
zwischen  Sakristei  und  Kirche  als  selbständiger 
Baukörper  aufgeführt,  jede  Veränderung  des 
jetzig-en  noch  haltbaren  Bestandes  der  Kirche 
vermieden  werde. 

Ref.  Rosner:  Die  Z.  K.  befürwortet  die  an 
der  Maria-Schneekirche  in  Obermauern  pro- 
jektierten Restaurierungsarbeiten  und  die  Be- 
willigung einer  Staatssubvention  für  dieselben. 

Ref.  Nf.uwikth:  Die  h.  a.  angeregte  Wieder- 
aufstellung der  vom  Spital  des  Deutschen  Ritter- 
ordens in  Sterzing  entfernten  Grabsteine  wird 
in  Aussicht  gestellt. 

Ref.  Neuwikth:  Gegen  die  beabsichtigte  Ver- 
äußerung der  Täfelung-  der  Bruggerstube  in 
Unterum,  Gemeinde  Velthurns,  in  das  Ausland 
sprach  sich  die  Z.  K.  aus,  weshalb  der  Verkauf 
von  dem  Vormundschaftsgerichte  untersagt  wurde. 
Da  das  in  Rede  stehende  Getäfel  nach  einem 
Berichte  des  Korrespondenten  1'  namentlich 

wegen  der  Schnitzereien  am  obern  Friese  wertvoll 
ist,  beschließt  die  /..  K..  falls  sich  die  Erhaltung 
an  Ort  und  Stelle  nicht  durchführen  ließe,  sich  für 
die  Erwerbung  durch  das  Museum  Ferdinandeum 
in  Innsbruck  oder  das  Museum  in  Bozen  auszu- 
sprechen. 


15 


Sitzung  vom   15.  Januar   1904 


16 


der  Nähe    von  Wels  gefundenen  gut   erhaltenen 
•nschuhes  für  hutkranke  Pferde  (16  cm  lang-, 
1 1    cm  breit)  vor  (Fig.  2). 


Fig.  2    Römischer  Pferdeschuh,  bei  Wels  gefunden 

Ref.  Rebch:  Konservator  Benak  berichtet, 
daß  nächst  dem  Lokalbahnhofe  nördlich  von  dem 
Gerichtsgebäude  in  Wels  auf  einem  Gebiete, 
welches  sich  bisher  schon  als  besonders  ergiebig 
erwiesen  habe,  bei  Anlage  einer  Straße  kaum  20  cm 
unter  dem  Ackerboden  ein  kleines  Stück  Mosaik- 
pflaster  (2-30  X  i'66  111)  bloßgelegt  wurde,  von  der 
Pflugschar  ringsum  und  in  der  Mitte  angegriffen, 
aus  Marmor-  und  Schiefersteinchen  von  6 — 12  mm 
hend,     welche    lose     auf    einem     Weißkalk- 


Fig.  3     Randstück  eines  römischen  Mosaikbodens 
vor.  Wels 

Mörtelstrich  auflagen.  Das  Muster  (Fig.  3)  ist  in 
Weiß  und  Dunkelblau  ausgeführt,  besteht  aus  sich 
vierfach  schneidenden  Kreisen  von  je  25  cm  Durch- 
messer, deren  je  drei  und  ein  halber  die  Breite 
des  Musters  einnehmen.  Offenbar  gehört  dieser  Fuß- 
boden dem  Korridor  eines  Gebäudes  an.  Die  zu- 
sammenhängenden Teile  wurden  mittels  Gipsauf- 
gusses  herausgenomni'-ii    und    auf  Portlandzement 


übertragen;    sie  sollen   ins  städtische   Museum  ge- 
langen. 

Steiermark 

Ref.  Kubitschek:  Die  Z.  K.  stellt  dem  Professor 
Nowotny  zur  weiteren  Bloßlegung  des  inderGrazer- 
gasse  zu  Cilli  aufgedeckten  Mosaikbodens  eine 
Subvention  von  40  A'  zur  Verfügung. 

Ref.  Mich:  Konservator  RlEDL  berichtet,  daß 
bei  den  jüngsten  Ausgrabungen  in  Uranje  die 
Reste  zweier  Gebäude  bloßgelegt  und  das  Terrain 
im  Innern  bis  auf  den  Felsboden  durchsucht  wurde. 
Die  Forschungen  sind  bis  zum  nordöstlichen  Teil 
der  Ringmauern  und  längs  dieser  bis  zum  östlichen 
Hauptzug-ange  fortgesetzt  worden.  Gefunden  wurden 
meistens  nur  Tonscherben  und  Knochen,  vielfach 
mit  Brandresten   vermischt. 

Vorarlberg 

Ref.  Mdch:  Konservator  Schwerzenbach  legt 
Funde  vor,  die  im  abgelaufenen  Sommer  angeblich 
in  Rankweil  unweit  der  Ortskirche  gemacht 
wurden  sind  und  für  das  Bregenzer  Landesmuseum 
erworben  werden  sollten;  ein  Lappenbeil  (Palstab 
aus  etwa  1000 — 700  v.  Ch.,  ein  Ring  aus  dem 
1.  Jahrtausend  v.  Ch.,  den  Geld-  oder  Barrenringen 
zugehörig,  endlich  zwei  Fibeln  aus  der  Römerzeit. 
Die  Z.  K.  spricht  ihre  Bedenken  aus,  daß  der- 
artige ihrer  Zeitstellung  nach  so  disparate  Gegen- 
stände an  demselben  Orte  vereint. gefunden  worden 
seien,  und  betont  auch,  daß  das  Aussehen  der  Ob- 
jekte (Art  und  Erhaltung  der  Patina)  gegen  die 
angenommene  Vereinigung  dieser  Funde  an  einer 
Stelle  spreche. 


Beilage  zu  Sp.  1 1 . 

Tätigkeitsbericht  des  Konservators  Robert 
Ritter  von  Weinzierl  für   1903 

Im  verflossenen  Jahre  wurden  im  nördlichen  Böhmen, 
im  Bereiche  des  prähistorischen  Inspektorates  für  die  deut- 
schen Landesteile,  gegen  70  Fundorte  wiederholt  kontrolliert, 
20  neue  Fundorte  erforscht,  das  vorliegende  Materiale  ge- 
prütt  und  die  notwendigen  Grabungen  sowie  größere  Be- 
reisungen vorgenommen  und  die  notwendigen  Kartierungen 
durchgeführt,  ferner  auch  in  mehreren  bekannten  oder  neuen 
Fundstätten  umfangreichere  Grabungen  planmäßig  durch- 
geführt. Von  größeren  Bereisungen  seien  erwähnt  die j • 
des  Elbe-  und  Kgergebietes,  des  Goldbachgebi«  tes,  der  Urn- 
ing  von  Auscha  und  von  Wegstädtl. 


>7 


Sitzung  vom    15.  Januar   1904 


18 


Im  Bereiche  des  Elbetales  wurde  hauptsächlich  auf 
die  alten  Kommunikationen  und  Handelswege  Bedacht  ge- 
nommen. Sil  kann  als  feststehend  angenommen  werden, 
daß  diese  in  der  Steinzeil  im  Elbetale  von  Aussig  an  strom- 
aufwärts, mit  dem  Ausgangspunkte  der  Lobositzer  Ebene, 
mit  der  Abzweigung  durch  das  Libochowancr  Becken  über 
Kamaik  nach  dem  fruchtbaren,  warmen  Becken  von 
Leitmeritz  gerichti  t  waren.  In  der  Bronzezeit  nahmen  die 
Wege  die  entgegengesetzte  Richtung,  so  auch  in  den  fol- 
genden Kulturabschnitten.  Die-  wichtigste  Handelsstraße 
von  Leitmeritz  ins  Elbetal  blieb  der  Paß  über  Kamaik,  die 
wichtigste  Verbindungs Straße  vom  Lobositzer-  ins  Teplitzer 
Becken  der  Paß  vom  Donnersberg  (westlich  .  über  Kosten- 
blatt in  das  Bielagebiet,  über  Ratsch.  Welboth  gegen  Teplitz- 
Schönau,  Streufunde,  Ansiedelungen,  Begräbnisplätze  und 
Depotfunde  lassen  sich  in  beiden  Wegrichtungen  nach- 
weisen; ein  reichhaltiges  Material  befindet  sich  im  ur- 
geschichtlichen  Zentralmuseum  für  Nordböhrnen  zu  Teplitz. 

Das  Egergebiet  erweist  sich  als  ebenso  interessant 
wie  das  Elbegebiet;  die  Ansiedelungen  und  Begräbnisplätze 
liegen  naturgemäß  noch  dichter  nebeneinander,  da  die  sanft 
ansteigenden  und  flachen  Gelände  des  Egerfiußes,  im  Gegen- 
satze zu  dem  meist  tief  eingeschnittenen  felsigen  Elbetale, 
günstige  Momente  zu  dauernder  Besiedelung  boten.  Das 
ganze  Egergebiet,  von  Negranitz  etwa  bis  Postelberg  und 
weiter  hinab  den  Fluß  entlang,  scheint  (mit  wenigen 
Unterbrechungen)  ein  gewaltiges  Kulturzentrum  zu  bilden, 
das  mit  dem  ganzen  Goldbachgebiete  zusammenhing.  Die 
westlich  gelegenen,  damals  befestigten  Erhebungen:  der 
Rubinberg  bei  Schaab,  sowie  der  nordwestlich  von  Kaaden 
gelegene  Burberg,  sind  vorgeschobene  Posten  gegen  die  Ur- 
wälder Westböhmens  gewesen.  Insbesondere  aber  ist  der 
Terrainabschnitt  zwischen  Saaz,  Fünfhunden  und  Negranitz 
von  ganz  besonderer  Bedeutung  für  die  Urgeschichte  des 
nw.  Landesteiles.  Die  Eger  bildet  für  die  Kultur  der  Hügel- 
gräber die  Grenze  nach  Norden  hin,  da  nördlich  von  ihr 
bis  nun  noch  keine  Hügel  festgestellt  werden  konnten,  wie- 
wohl die  ihnen  eigene  Kultur  sich  bis  gegen  das  Erzgebirge 
zu  verbreitet,  ohne  irgend  eine  Abschwächung  der  Typen, 
die  daselbst  bei  Bestattungen  stets  unter  dem  Bodenniveau 
nachzuweisen  sind;  so  sind  z.  B.  bei  Ratsch,  nahe  der 
Biela,  Urnengräber  mit  Leichenbrand  der  Früh-Hallstatt- 
periode  und  typischer  Keramik  der  Hügelgräber  festgestellt. 

Die  fränkische  Kultur  überschreitet  ebenfalls  die  Eger 
und  breitet  sich  nordwärts  bis  an  die  Biela  aus  ( Kutter- 
schitz),  während  sie  an  der  Elbe  bis  gegen  Lobositz  zu 
reicht  (Prosmik).  Die  Grabinventare  gleichen  vollkommen 
jenen  des  Rheingebietes. 

Die  Latenekultur  verbreitet  sich  nächst  dem  Eger- 
gebiete,  an  der  Biela,  an  deren  Zuflüssen,  in  dem  ganzen 
Becken  zwischen  Brüx-Komotau-Postelberg,  dem  westlichen 
Teile  des  Mittelgebirges  und  dringt  von  Lobositz  aus  in^ 
Elbetal  ein,  sowie  sie  auch  den  Weg  dorthin  über  Teplitz- 
Aussig  nimmt.  Im  Gefolge  des  Spät-Latene  tritt  dii 
römische  Kultur  etappenweise  auf. 

Die  Markomannenkultur  erscheint  sp. 


Wenn  wir  aber  bedenken,  daß  die  Markomannen  in  der 
späteren  Zeit  ihrer  Herrschaft  in  Böhmen  nur  mehr  die 
befestigten  Punkte  besetzt  hielten,  so  wird  es  klar,  daß 
typische  Funde-  dieser  Kultur  nicht  wie  in  der  Steinzeit 
über  ganze Terrainabsi  hnitte  v  ei  streut,  sondern  nur  gruppen- 
weise gefunden  werden.  Die  Markomannen  scheinen  il 
Toten  verbrannt,  aber  auch  bestattet  zu  haben. 

Die  prägnante  Keramik  dieser  Kultur  weist  die  der 
Lateneperiode  entnommene  Wellenlinie  in  reicher  Kom- 
bination auf;  Ringe  mit  dem  Störungen  Ende,  offenbar 
Schmuckringe,  sind  bereits  den  Markomannen  bekannt,  wie 
überhaupt  das  Sförmige  Ende  bereits  auf  Nadeln  der  Lau- 
sitzer Kultur  vorkommt,  weshalb  wir  den  Ursprung  der 
Wellenlinie  sowie  der  eigentümlichen  Endung  der  Nadeln, 
resp.  der  Ringe,  nicht  als  slawisch  erklären  können.  Die 
sogenannte  Heidenschanze  bei  Sobrusan  ist  eine  der  mäch- 
tigsten Markomannenbefestigungen  gewesen. 

Das  urgeschichtliche  Zentralmuseum  in  Teplitz  besitzt 
ein  vorzügliches  Vergleichsmateriale  dieser  Kultur  von 
Sobrusan,  Briesen,  Langugest,  Teplitz,  Kulm,  Libochowan, 
Lobositz,  Leitmeritz  u.  v.  anderen  Orten. 

Es  war  mir  aber  auch  im  verflossenen  Jahre  insbeson- 
dere daran  gelegen,  die  Steinzeitkultur  weiter  zu  erforschen, 
um  nachweisen  zu  können,  daß  die  autochthone  Kultur  der 
Bandkeramik  in  Böhmen  eine  ganz  einheitliche  ist.  Unsei 
großes,  schönes  Material  einer  ganzen  Reihe  von  Fund- 
orten, so  u.  a.:  Leitmeritz,  D.  Mlikojed,  Lobositz,  Auscha, 
Herbitz,  Liquitz,  Wohontsch  bildet  einen  geschlossenen 
Kulturkreis  von  gleichartig  entwickelter  Keramik  in  jedem 
Fundorte,  insbesondere  in  Leitmeritz.  Herbitz,  Liquitz. 

Die  Verzierungsmotive  zeigen  eine  ganz  gleicharl 
Entwickelung  von  der  einfachsten  und  rohesten  Tupfen- 
leiste bis  zum  feinsten  Stichpunkt  ornament(z.  B.  PremySlani  |. 
Das  Winkelband  tritt  selbständig,  als  Urform  der  Spirale, 
in  Kombinationen  mit  dem  Bogenband,  und  dieses  letztere 
in  unendlichen  Varianten  selbständig  auf,  das  Stichpunkt- 
ornament  freilich  quantitativ  in  der  Minderzahl.  Alles  in 
einer  und  derselben  Kulturgrube,  zeitlich  nicht  verschieden, 
wie  die  mehrfache,  sorgfältigste  Untersuchung  von  Kultur- 
gruben ergal  1 

Die  Leittypen  dieser  Kultur,  die  schuhleistenförmigen 
und  einseitigen  flachen  Meißel,  die  gelochten  und  gerillten 
Hämmer  und  die  anderen  Werkzeuge  zeigen  überall  die 
gleiche  Variation,  so  daß  auch  bei  diesen  Artefakten  eine 
irgendwie  faßbare,  zeitliche  Trennung  nicht  platzgreifen 
kann.  Die  Entwickelung  des  Gefäßfußes  und  der  Henkel 
geht  ebenso  regelmäßig  allerorts  Hand  in  Hand  mit  den  Ver- 
zierungsmotiven. Ich  habe  dies  alles  bereits  beim  Karls- 
bader Naturforscherkongreß  1902  betont  und  bin  auch  u 
zeugt,  daß  das  Ende  der  Bandkeramik  nicht  mit  dem  Ende 
der  neolithischen  Kulturepoche  zusammenfällt,  sondern 
zwischen  beiden  eine  längere  Spanne  Zeit  liegt. 

Anders  verhält  es  sich  mit  der  Schnurkeramik.   D 
geht   parallel    mit    dem    Ende    der  Bandkeramik,    aber  ganz 
selbständig,   und  reicht  bis  in  die  Metallzeit  hinein,   erhält 
sich    also    länger    als    die  Bandkeramik.    Gra 


Mitteilungen  der  k.  k.  Zentral-Komraission  1901 


19 


Sitzung  vom    15.  Januar   1904 


20 


Briesen,  Kopitz  bei  Brüx,  Jentschitz  u.  a.  erbringen  reich- 
lich den  Beweis,  da  bei  Schnurkeramik  Metall  nachzuweisen 
war.  Aber  auch  die  sogenannte  Aunetitzer  Kultur  ist  nur 
in  Bezug  auf  die  Entwickelung  der  Metallformen  Waffen 
und  Schmuck)  als  selbständige  Kultur  anzusprechen,  während 
die  Tvpen  der  Gefäße  in  der  Steinzeit  zu  suchen  sind. 
ß-Czernosek,  Lobositz,  Briesen  u.  a.  Fundorte  lieferten 
das  Beweismaterial. 

Von  den  20  neuen  Fundorten  seien  besonders  jene 
erwähnt,  die  ein  bereits  größeres,  typisches  Material,  wohl 
auch  bisher  noch  nicht  in  unserem  Gebiete  vertretener 
Kulturen  lieferten: 

Nestomitz  a.  d.  Elbe,  Spät-Latenegräber  mit  Leichen- 
brand, mit  Fibeln  der  typischen  Mittel-Lateneform. 

Reindlitztal  bei  Nestomitz:  Depotfund  von  pannonischen 
Bronzen  (Arm-  und  Fußringen  I. 

Auscha:  In  dessen  nächster  Umgebung  steinzeitliche 
S  lelungen  der  Bandkeramik.  Eine  Wegstunde  nördlich 
bei  Lucka:  Latenegräber. 

Im  Stadtgebiete  von  Teplitz-Schönau,  östlich  der 
Stephanshöhe,  bei  der  Gasanstalt  Latenegräber,  im  Rutsch- 
terrain gegen  den  Flößbach  zu,  innerhalb  der  Gasanstalt, 
frühbronzezeitliche  Typen  und  in  einer  Tiefe  von  2  m,  im 
überschütteten,  ungestörten  Alluvium,  bandkeramische 
Funde. 

In  und  um  Mraiditz  a.  d.  Eger,  Steinzeit-,  Bronzezeit- 
und  Latenefunde.  Insbesondere  erwähnenswert  ist  ein  stein- 
zeitlicher Grabfund,  bestehend  aus  einer  prachtvoll  aus- 
gestalteten großen,  fazettierten  Steinaxt  mit  Schaftloch, 
dessen  Bahnende  halbkugelig  ausgeformt  ist,  nebst  einem 
großen  Hornsteinmesser. 

Ebenso  verhält  es  sich  mit  den  urgeschichtlichen 
Siedelungen  von  Stankowitz  bei  Saaz,  nur  daß  noch  die 
markomannischen  Bestattungen  hinzukommen,  in  denen 
Urnen  beigesetzt  sind. 

Negranitz;  dessen  Umgebung  ist  wichtig  als  bronze- 
zeitliches Kulturzentrum  und  der  Goldfunde  wegen. 

In  Ratsch  wurde  ein  bedeutendes  Grabfeld  mit  Urnen- 
gräbern der  Früh-Hallstattperiode  und  ein  Reihengräl  er- 
feld  mit  slawischen  Skelettbestattungen  durch  Versuchs- 
grabungen nachgewiesen. 

Im  Tagbaue  zu  Schönfeld  wurde  ein  liegender  Hocker 
untersucht,  unter  denselben  Verhältnissen  bestattet  und 
ebenso  situiert  wie  jene  zwei  Hocker,  die  1902  durch  die 
Karbitzer  Gerichtskommission  dem  Totengräber  zur  weiteren 
Amtshandlung  übergeben  wurden.  Es  hat  sich  nun  meine 
Annahme  bestätigt,  daß  wir  es  dort,  zunächst  am  alten 
Bachbette,  mit  neolithischen  Begräbnissen  zu  tun  haben. 
Auch  wurde  in  der  gleichen  Schichte  ein  Feuersteinmess.  1 
gefunden. 

In  Libochowann  a.  d.  Elbe  wurde  im  Dorfe  ein  marko- 
mannischer  Friedhof  mit  Skelettbestattungen  und  typischer 
Keramik  nachgewiesen. 

Hier,  wie  auch  in  Lucka,  Stankowitz,  Ratsch  u.  a.  O. 
wurde  dem  urgeschichtlichen  Zentralmuseum  für  Nord- 
böhmen   zu   Teplitz    das    alleinige   Grabungs-    und   Durch- 


forschungsrecht  verbrieft,  so  daß  auch  diese  Kulturstätten 
vor  den  Fingriffen  Unberufener  geschützt  bleiben,  und 
[■"unde  nicht  verschleppt  werden  können.  Von  Seiten  unseres 
Institutes  sollen  diese  Fundstätten  im  Laufe  der  Jahre,  je 
nach  Tunlichkeit  und  Vereinbarung  mit  dem  Grundbesitzer 
planmäßig  durchforscht  werden. 

Leider  ist  das  Museum  nicht  im  Stande  in  einem  Jahre 
einen  oder  den  anderen  Fundort  vollständigzu durchforschen, 
da  die  Grabungskosten  son^t  das  Jahresbudget  zu  viel  be- 
lasten  würden. 

Anschließend  an  die  vorjährigen  Forschungen  wurden 
planmäßige  Grabungen  fortgesetzt: 

In  Bilin.  Bei  der  Aushebung  von  liegenden  Hockern 
mit  Schnurkeramik  wurde  eine  besonders  wichtige  und 
interessante  Bestattung  ausgehoben;  das  noch  gut  erhaltene 
Schädeldach  zeigt  am  Mittelhaupte  eine  im  Verwachsen 
begriffene  Verwundung,  am  linksseitigen  Schläfenbein  eine 
kreisrunde  Trepanation  von  25  cm  Durchmesser,  scharfrandig. 
die  nach  dem  Tode  gemacht  worden  sein  kann.  4  typische 
Grabgefäße  enthielt  dieses  Grab.  Die  Untersuchung  einiger 
frühbronzezeitlicher  Kulturgruben  lieferte  gutes,  typisches 
Materiale. 

In  Libochowan  wurde  ein  weiterer  Terrainabschnitt 
untersucht.  Es  wurden  hiebei  8  bronzezeitliche  Urnengräber 
Xr.  70 — 77)  mit  Leichenbrand  ausgehoben.  Die  zahlreichen 
Gefäße  sind  durchwegs  den  Lausitzer  Typen  zuzuweisen. 
In  der  Leichenasche  des  Grabes  76  befanden  sich  außer  kleinen 
Bronzefragmenten  4  gelappte,  kleine  bronzene  Pfeilspitzen. 
2  Gräber  (78,  79)  mit  Skelettbestattungen  und  typischen 
Urnen,  bronzenen  und  eisernen  Armringen,  sowie  einem 
kräftigen  eisernen  Lanzeneisen  in  78,  erwiesen  sich  als  der 
Lateneperiode  zugehörig.  Außerdem  wurden  steinzeitliche 
Streufunde  (Feuersteinmesser,  Steinmeißel)  sowie  eine 
Kulturgrube  mit  Bandkeramik  gefunden. 

In  Groß-C zernosek  wurde  ein  Teil  der  mächtigen 
Kulturschichte  im  Steinbruche  des  Ortsvorstehers  Nikolaus 
Parthe  abgegraben.  Hiebei  wTurden  gefunden  und  untersucht : 
5  bronzezeitliche  Herdgruben  mit  zahlreichen  Lausitzer  Ge- 
fäßscherben und  verschiedenem  Hausrate.  In  der  tiefsten 
Schichte,  die  auf  dem  Mergel  aufgelagert  ist,  wurden  zwei 
Skelettgräber  (36,  37)  gefunden;  36  enthielt  eine  Doppel- 
bestattung. Das  gut  erhaltene  Knochenwerk,  die  vorzüglich 
erhaltenen  dolvchocephalen  Schädel  eines  jüngeren  und 
älteren  Mannes,  sowie  die  drei  beigesetzten  typischen 
Urnen  veranlaßten  mich,  das  ganze  Grab  vorsichtig  aus- 
zuheben. Es  wird  im  Museum  zur  Aufstellung  gelangen. 
Das  Skelettgrab  37  (ebenfalls  ein  liegender  Hocker)  enthielt 
auch  3  typische  Topfurnen,  eine  hievon  linear  ornamentiert; 
der  Schädel  des  Bestatteten  ist  gut  erhalten  und  ebenfalls 
dolvchocephal,  in  den  Rasseneigentümlichkeiten  überein- 
stimmend mit  allen  Schädeln,  die  ich  seit  1889  auf  diesem 
Steinzeitfriedhofe  ausgehoben  habe.  Die  beiden  Bestattungen 
begrenzen  den  großen  Steinzeitfriedhof  nach  SO  hin.  Auf 
seinem  nw.  Teile  wurden  die  Kinderbestattungen  (lieg. 
Hocker)  34  und  35  ausgehoben,  mit  Zahn-  und  Knochen- 
schmuck     (Gehänge).     Ein     Kindsschädel     zeigt     eine    gut 


21 


Sitzung  vom   22.  Januar   1904 


merkliche  „Grünfärbung"  der  linksseitigen  Ohrpartie;  der 
offenbar  kleine  Metallgegenstand  (Kupfer?)  war  vollkommen 
in  Oxyd  aufgelöst  und  infolge  der  Infiltration  des  Knochens 

-.lnvuiulen.    Es  ist  dies  der  erste  Nachweis  von  Metall 

in   den   bisher  gewissenhaft   untersuchten   37   Gräbern   der 

ilithischen  Kultur.    Sonst  wurde  bisher  in  der  seit  1889 

abgegrabenen  Steinzeitschicht  noch  keine  Spur  von  Met, dl 

gefunden. 

In  Lobositz,  auf  der  so.  gelegenen  Lößkuppe,  wurden 
weitere  Steinzeitbestattungen  mit  typischer  Schnurkeramik 
und  reichen  Zahn-  und  Muschelscheibchengehängen  aus- 
gehoben. Ebenso  in  der  Stadt  seil  ist,  im  Hofe  der  Fabrik 
von  A.  Tschinkel  &  Söhne. 

In  Prosmik  a.  d.  Elbe  wurden  beim  Baue  der 
chemischen  Fabrik  von  A.  ScHRAM-Prag  zwei  neolithische 
Bestattungen  mit  Schnurkeramik,  ein  frühbronzezeitliches 
Skelettgrab  mit  Bronzeschmuck  und  ein  fränkisches  Mannes- 
grab  mit  typischer  Franziska,  Feuerzeug  und  Schlagsteinen 
I  Feuerstein)  ausgehoben.  Der  Schädel  ist  in  der  Hauptsache 
gut  erhalten  und  brachycephal. 

In  Liquitz  bei  Langugest  wurden  7  Latenegräber 
untersucht  und  ausgehoben.  Sämtliche  Skelettbestattungen 
enthielten  ein  reiches  Inventar,  das  dem  der  Gräber  von 
Langugest  vollkommen  gleicht;  dieser  Friedhof  ist  also  mit 
jenem  als  gleichalterig  anzusehen.  In  einem  Kindergrabe 
wurde  eine  große  Schüssel  aus  geknetetem  grauen  Materiale 
und  ein  kleiner  Ohrring  aus  Golddraht  gefunden.  Die 
Eisenwaffen  der  Männergräber,  die  reichen  Inventare  der 
Frauengräber  (schön  oxydierte  Glasperlen),  insbesondere  die 
Bronze-  und  Eisenfibeln,  zeigen  den  Charakter  der  Früh- 
Lateneperiode.  Die  kostspielige  Abgrabung  eines  größeren 
Terrainabschnittes  gestattete  außerdem  noch  die  Unter- 
suchung einer  Anzahl  von  Kulturgruben  derselben  Periode, 
die  ein  reiches  Material  von  typischen  Scherben,  Eisen- 
und  Bronzeobjekten,  Glasperlen,  Knochenartefakten  u.  dgl. 
mehr  lieferte.  Besonders  erwähnenswert  sind  gute  Über- 
gangsformen der  Spät-Hallstatt-  zur  Früh-Latenekultur; 
graphitierte  und  reich  ornamentierte,  auch  bemalte  Scherben, 
eiserne  Pfeilspitzen  (Bolzen),  ein  geschnitzter  Knochen- 
pfriemen, bearbeitete  Elchgeweihschaufeln  u.  a.  m.  Mehrere 
-t<  inzeitliche  Kulturgruben  mit  ausgezeichneter  Bandkera- 
mik. Steinwerkzeugen,  Waffen  und  verschiedenem  Hausrat 
c-r wiesen  sich  sehr  ergiebig.  Bogen-  und  Winkelbandorna- 
ment sowie  ganz  rohe  Scherben  mit  Tupfenleisten  und 
il.is  Stichpunktmotiv  lagen  untereinander  in  ein  und  der- 
selben Grube.  Dabei  wurde  der  Körper  einer  Stierfigur  (?) 
ausgefunden. 

In  Langugest  wurde  im  verflossenen  Jahre  die 
weitere  Durchforschung  des  Latenegrabfeldes  sistiert,  da 
dir  Grundbesitzer  A.  Hofmann  den  bei  der  großen  Ab- 
grabung  gelegentlich  des  74.  Naturforscherkongresses  in 
Karlsbad  i.  ].  1902  freigelegten  Sand  noch  nicht  verkauft 
hatte.  1904  soll  an  die  weitere  Durchforschung  geschritten 
werden.  Auf  derselben  Parzelle  (650)  wurde  gegen  das 
Anwesen  zu  im  Vorjahre  eine  Latenekulturgrube  (Herd- 
stelle 12)  untersucht;  dieselbe  ergab  keine  besonderen  Funde. 


In  diesem  Jahre  sollen  weitere  größer«  Grabungen  außer 
in  Langugest  auch  in  Mraiditz,  Lucka,  Libochowan,  Gr.- 
Czernosek,    Lobositz,    Prosmik   und  Herbitz  vorgenommen 

werden. 

Diese  Aibriten  müssm  nebst  vielen  anderen  unvorher- 
gi    ehenen  geleistet  werden.  Das  urgeschichtliche  Materiale 

unseres  Zentralinstitutes  wächst  jährlii  h  mehr  und  mehr. 
Dabei  wird  die  Lage  des  Museums  immer  bedrängter; 
denn  schon  muß  von  einer  Aufstellung,  auch  der  wichtigst!] 
Funde,  abgesehen  und  die  Zuflucht  zum  Magazine  genommen 
werden.  Der  Bau  eines  entsprechenden  Musealgebäudes 
erscheint  dringend  geboten. 

Teplitz,  im  Jänner   1904 


Sitzung  vom  22.  Januar  1904  (_>.  Sitzung-  der 
II.  Sektion). 

Anwesende  Mitglieder:  Deininger,  v.  Förster 
(Vorsitzender),  Neumann,  Xkiwikih,  Wächt- 
ler;    Schriftführer:     Bauer;     Redaktion: 

KUBITSCHEK. 

Böhmen 

Ref.  Neuwtrth:  Konservator  Wiehl  berichtet, 
daß  der  Prager  Stadtrat  die  Demolierung  des 
Stempelamtsgebäudes  genehmigt,  jedoch  ver- 
anlaßt habe,  daß  die  Fassade  des  Neubaues  der 
alten  Fassade  nachgebildet  werde.  Die  Z.  K. 
beschließt,  sich  neuerlich  um  die  Erhaltung  des 
Erkers  zu  bemühen. 

Ref.  Deininger:  Der  Z.  K.  liegen  zwei  Projekte 
für  die  Restaurierung  der  Filialkirche  zum 
hl.  Georg  in  Doubraken  vor.  Das  eine  nimmt 
im  Innern  beengende  Einbauten  von  Pfeilern 
und  Widerlagern,  außen  Strebepfeiler  an  den 
Ecken  der  Westfront,  ferner  die  Verschiebung  eines 
Fensters  im  Hauptschiffe,  einen  Anbau  zur  Ver- 
größerung des  Innenraumes  und  die  Anlage  eines 
Musikchores  samt  Stiege  an  der  Westseite  nach 
Demolierung  der  alten  Giebelmauer,  endlich  Ein- 
gänge unter  der  Turmhalle  und  an  der  gegenüber- 
liegenden Nordwand  in  Aussicht.  Dieses  Projekt 
beschließt  die  Z.  K.  aus  ästhetischen  und  kunst- 
historischen Gründen  zur  Ausführung  nicht  zu 
empfehlen. 

Nach  dem  zweiten  Projekte  wird  gleichfalls 
die  Vergrößerung  des  [nnenraumes  durch  Hinaus- 
schiebung der  westlichen  Giebelmauer  und  An- 
bringung eines  Musikchores  samt  Stiege  angestrebt; 
doch    bleibt   das   Schiff  ungeteilt,   und   die   Musik- 


Sitzung  vom   22.  Januar   1904 


chorstiege  ist  glücklicher  gedacht.  Das  in  den 
angeblich  romanischen  Rundbau  einschneidende 
Fenster  wird  vermauert,  die  wertlose  Sakristei 
demoliert  und  durch  eine  neue,  praktischere  ersetzt. 
Außer  den  beiden  im  ersten  Projekte  vorgesehenen 
Eingängen  wird  noch  ein  dritter  unter  der  Musik- 
chorstiege geplant.  Die  ältesten  Teile  der  Kirche 
(Presbyterium  und  Rundbau)  bleiben  bis  auf  Än- 
derungen an  den  Fenstern  des  Presbyteriums  un- 
geändert.  Die  neuen  Teile  zeigen  modernen  Ge- 
schmack, wenn  sie  auch  in  der  Stimmung  den 
alten  Teilen  angepaßt  sind.  Auszustellen  sind  die 
profanen  Charakter  aufweisenden  Fenster,  die  nicht 
unbedingt  notwendigen  Veränderungen  an  dem 
allerdings  wertlosen  Barockturm,  die  moderne 
Kreuzendigung  an  der  östlichen  alten  Giebelwand 
zwischen  Presbyterium  und  Schiff.  Da  dieses  Pro- 
jekt mit  Ausnahme  der  gemachten  Bemängelungen 
den  alten  Bestand  tunlichst  schont  und  auch  in 
künstlerischer  Hinsicht  Anerkennung  verdient,  be- 
schließt die  Z.  K.  dasselbe  mit  einigen  Veränderun- 
gen der  Genehmigung  zu  empfehlen. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  genehmigt 
die  Durchführung  der  Restaurierung  der  Südfassade 
der  Mariahimmelfahrtskirche  in  Königgrätz 
und  bewilligt  die  Übernahme  der  hiefür  veran- 
schlagten Kosten  auf  den  Staatsschatz. 

Ref.  Deininger:  Konservator  Dvorak  bemängelt 
einzelne  am  grünen  Tore  in  Pardubitz  vor- 
genommene Restaurierungsarbeiten  als  stilwidrig 
und  will  namentlich  das  im  Jahre  1886  ausgeführte 
Renaissancegesimse  entfernt  und  dafür  das  ur- 
sprüngliche Hauptgesims  erneuert,  die  in  die  alte 
Schmiede  durchgebrochene  Öffnung  nach  dem  da- 
neben befindlichen  Toreingange  geändert,  die  Ver- 
wendung von  Traversen  für  diese  Öffnung  statt 
einer  Wölbung,  sowie  die  unpassenden  Bänder  an 
der  Lattentür  des  neuen  Einganges  unterdrückt, 
endlich  den  die  Schmiede  überwölbenden  Spitz- 
bogen sichtbar  gemacht  wissen.  Die  Z.  K.  empfiehlt 
diese  Anträge,  soweit  sie  nicht  erhebliche  Kosten 
verursachen,  zur  Durchführung. 

Dalmatien 
Ref.  Riegl:  Die  k.  k.  dalmatinische  Statthalterei 
teilt  mit,    daß   die   am  Dome   zu   Trau   mit  roten 
Strichen  bezeichneten  alten  Steinquadern  die  schad- 
haften Werksteine  andeuten,  deren  Auswechslung 


bei  einer  künftigen  Restaurierung-  in  Betracht  zu 
ziehen  wäre,  und  die  derzeit  die  Beobachtung  des 
Fortschrittes    der    Versandung    erleichtern    sollen. 

Kärnten 
Ref.  Wächtler:  Konservator  Ach  \i/  berichtet, 

daß  die  wertlosen  baufälligen  Seitenaltäre  und  der 
im  jähre  1851  errichtete  Hochaltar  in  der  Pfarr- 
kirche zu  St.  Andrä  im  Lavanttale  demoliert 
wurden  und  durch  neue  im  gotischen  Stile  gehaltene 
Altäre  ersetzt  werden  sollen.  Die  Skizzen  für  die 
Seitenaltäre  beschließt  die  Z.  K.  zur  Ausführung 
zu  empfehlen. 

Ref.  Neumann:  Konservator  Goebicl  berichtet, 
daß  der  Paramentenschrank  aus  der  Propstei- 
kirche  zu  Eberndorf,  dessen  Restaurierung  in 
Antrag  gebracht  wurde,  sich  wohl  in  einem  schlechten 
Zustande  befinde,  jedoch  ein  Objekt  von  geringem 
kunsthistorischen  Werte  sei,  weshalb  die  Z.  K.  die 
Angelegenheit  nicht  weiter  zu  verfolgen  beschließt. 

Küstenlande 

Ref.  Neumann:  Konservator  Josef  Petris  be- 
richtet über  die  beabsichtigte  Restaurierung  des 
Uhrturmes  in  Cherso.  Die  Z.  K.  beschließt  sich 
dafür  auszusprechen,  daß  der  gegenwärtige  Bestand 
hiebei  tunlichst  geschont  werde. 

Ref.  Riegl  macht  Mitteilung,  daß  die  Schäfte 
mehrerer  Säulen  des  Domes  in  Grado  unten  an 
den  Basen  und  im  unmittelbar  darüber  gelegenen 
Teile  geborsten  seien  und  daher  einer  Restaurierung 
dringend  bedürfen,  und  daß  die  Bodenmosaiken 
in  der  Kirche  S.  Maria  della  Grazie  in  Grado 
durch  einen  Bretterbelag  und  Kokosmatten  zu 
schützen  wären.  Die  Z.  K.  beschließt  in  beiden 
Richtungen  die  weiteren  Schritte  einzuleiten. 

Mähren 

Das  Pfarramt  Schönbrunn  teilt  mit,  daß  das 
Schutzdach  über  dem  Grabmale  der  Esther 
Syrakowrsky  fertiggestellt  wurde. 

Reff.  Houdeic,  Riegl: Professor Neveril  berichtet 
über  die  bisher  in  Welehrad  durchgeführten 
Grabungen.  Im  Klosterhofe  stieß  man  neben  dem 
Refektorium  in  einer  Tiefe  von  zirka  2  ;;/  auf  zwei 
mächtige  parallel  laufende  Grundmauern,  welche 
mit  der  Mauer  des  im  Jahre  1892  aufgedeckten 
Portals    im    Zusammenhange    zu    stehen    scheinen. 


25 


Sitzung  vom   22.  Janu. 


26 


In  dem  östlich  angrenzenden  Gange  fand  man 
ebenso  mächtige  Mauern.  In  dem  Klostergang  . 
welcher  von  dem  aufgedeckten  Portale  in  östlicher 
Richtung  in  den  Garten  führt,  trat  in  einer  Tiefe 
von  i'2  111  ein  aus  sechseckigen  Ziegeltäfelchen 
zusammengesetztes  und  unter  diesem  60 — 70  cm 
tiefer  ein  weiteres  Pflaster  in  feiner  Mosaikaus- 
führung zutage,  welch  letzteres  aus  größeren  und 
kleineren  verschieden  geformten  Platten  in 
wechselnden  Farben  und  schönen  geometrischen 
Figuren  zusammengesetzt  war.  Ferner  wurden  zum 
I  eile  die  Grundmauern  der  ursprünglichen  Kirche, 
und  endlich  als  wertvollster  Fund  hinter  der  Apsis 
der  Kirche  drei  Steingräber  aufgedeckt.  Die  weitere 
Verfolgung  dieser  verheißungsvollen  Resultate  sei 
in  Aussicht  genommen,  doch  seien  die  lokalen  Mittel 
hiefür  nicht  ausreichend,  weshalb  eine  Staatssub- 
vention erbeten  wird,  welche  die  Z.  K.  zu  befür- 
worten beschließt. 

Nieder-Österreich 

Ref.  Wächtler:  Korrespondent  Gerstmeyer 
berichtet,  daß  das  Grabmal  der  durch  ihre  Bezie- 
hungen zu  Grillparzer  denkwürdigen  Marie  von 
Piquot  am  Marxerfriedhofe  in  Wien  III  sich  in 
einem  verwahrlosten  Zustande  befinde,  zu  dessen 
Abstellung  die  Z.  K.  die  weiteren  Schritte  ein- 
zuleiten beschließt. 

Ref.  Ni'.iMAxx:  Konservator  Endl  legt  die  von 
ihm  verfaßte  Abhandlung  ^Die  Beziehungen  des 
Stiftes  Altenburg  zum  Piarist-nkollegium  in  Hörn 
im   XVIII.  Jahrhunderte"    vor. 

Ref.  Wächtler:  Konservator H.\MMERLberichtet, 
daß  die  Pfarrkirche  zu  Friedersbach  eine  neue 
Orgel  erhalten  und  nach  Abstockung  der  Wände 
mit  einer  neuen  Malerei  geschmückt  werden  soll, 
an  deren  Stelle  er  eine  einfache  Färbelung 
empfohlen  habe.  Die  Z.  K.  erklärt  sich  hiemit  ein- 
verstanden und  macht  auf  die  mögliche  Aufdeckung 
alter  Wandmalereien  in  dieser  Kirche  aufmerksam, 
in  welchem  Falle  sofort  die  Anzeige  anher  zu 
erstatten  wäre. 

Ref.  Wächtler:  Gegen  die  an  der  Pfarrkirche 
zu  Herzogbierbaum  beabsichtigten  Herstellungen 
(Erneuerung  des  Verputzes,  Anbringung  von  Rinnen 
und  Traufen,  Pflasterungen)  beschließt  die  Z.  K. 
eine  Einwendung  nicht  zu  erheben. 

Ref.  Wächtlek  :     Mit   der  Restaurierung  der 


Pfarrkirche  zu  KLronberg  (Reparatur  des  Ver- 
putzes und  Färbelung,  Neuanstrich  und  Ausbesserung 
einzelner  Dächer,  Herstellung  neuer  Stufen  und 
eines  neuen  Pflasters)  erklärt  sich  die  /..  KL.  ein- 
verstanden. 

Ref.  W  uii  1 1.1  .k :  Korrespondent  W  inek berichtet 
über  durchgeführteRestaurierungen  anEinrichtun 
gegenständen  der  Pfarrkirche  in  Lichten wörth, 
sowie     Anschaffung     neuer     im     gotischen     St 
gehaltener  Ausstattungsgegenstände.  Die  gotischen 
Wandmalereien  ober  der  Sakristeitür  (Schweißtuch 
Christi    tragende    Engel,    Kopf   und    Brustgewand 
des  hl.  Jacobus    mit   einem   Engelskopf  zur   Seil 
wurden  gleichfalls  restauriert. 

Ref.  W  u  htllk:  Da  die  Erhaltung  der  Spitals- 
kirche in  Mistelbach  undurchführbar,  und  die 
Aufführung  des  Neubaues  in  derselben  Form  und 
Größe  unter  Verwendung  der  alten  gut  erhaltenen 
Architekturteile  aus  finanziellen  Gründen  unmöglich 
ist,  beschließt  die  Z.  K.  sich  für  genaue  Aufnahmen 
dieser  Kirche  auszusprechen  und  zu  verlangen, 
daß  der  figurale  Schmuck  der  gleichfalls  zur 
Demolierung  bestimmten  Florianikapelle  in 
Mistelbach  erhalten  bleibe. 

Ober-Österreich 

Ref.  Neumann:  Konservator  Schmidel  berichtet, 
daß  er  auf  seine  Kosten  die  beiden  an  der  Pfarr- 
kirche zu  Steyer  befindlichen  Grabsteine  zum 
Schutze  gegen  Witterungseinflüsse  mit  Zement- 
platten überdachen  ließ. 

Salzburg 

Ref.  Förster  macht  Mitteilung  über  die  am 
Landesregieruugsgebäude  in  Salzburg  be- 
absichtigten Herstellungen,  namentlich  die  An- 
bringung einer  zu  Kommunikationszwecken  not- 
wendigen Eisenkonstruktion  im  Hofe  des  Gebäudes, 
und  die  Ausschmückung  der  Prunkräume  mit  in 
Feldern  geteilten  Stuckverkleidungen,  womit  sich 
die  Z.   K.  einverstanden  erklärt. 

Steiermark 

Ref.  Luschin:  Über  Antrag  des  Konservators 

Lacher  beschließt  die  Z.  K.  eine  Staatssubvention 
zum  Zwecke  des  Ankaufes  eines  gotischen  Orgel- 
gehäuses des  Stiftes  Sekkau   für   das   steiris. 
Landesmuseum   in   Antrag  zu  bringen. 


Sitzung  vom    22.  Januar   1904 


28 


Tirol 

Rel    N  w:  Konservator  de  Campi  berichtet, 

daß  die  zum  Verkaufe  bestimmte  Balustrade  in  der 
Kirche  zu  Lardaro  an  Ort  und  Stelle  verbleibe, 
dort  selbst  jedoch  mutwilligen  Beschädigungen  aus- 
setzt sei.  Die  Z.  K.  heschliei.it  weitere  Erhebungen 
zu  pflegen. 

Ri-  virih:     Konservator   Atz    berichtet, 

daß  das  Freskogemälde  am  sogenannten  Geier- 
hause in  der  Nähe  von  Lurx  (bei  Ried)  im  unter- 
sten Teile  nicht  bloß  übertüncht,  sondern  mit 
Mörtel  ausgebessert  wurde,  daß  jedoch  die  künftige 
Schonung-  des  Gemäldes  gesichert  sei. 

Die  vom  Spitale  in  Sterzing  entfernten  Gr ab- 
ine  sollen  an  der  Kirchhofmauer  zur  Auf- 
stellung gelangen. 

Ref.  Neumann  :  KonservatorlsxERHoiEK berichtet 
über  die  Aufstellung  des  restaurierten  Madonnen- 
Monumentes    auf    dem    Sandplatze    in    Meran. 

R  ef.  Neumann  :  Konservator  Innerhoff.r  berichtet. 
daß  ein  gotischer  Opferstock  1 1520)  aus  einer  Kirche 
zu  Taufers  im  Yintschgau,  dessen  Erwerb  für  die 
landesfürstliche  Burg  in  Meran  in  Aussicht 
genommen  war,  ins  Ausland  verkauft  worden  sei. 

Ref.  Deintngkr:  Konservator  Inxkrhofer  be- 
stätigt die  von  anderer  Seite  anhergelangte  Nach- 
richt, daß  die  St.  Medarduskirche  in  Tartsch, 
ein  sehr  einfacher,  schon  seit  Jahren  seiner  einstigen 
wertvollen  Einrichtung  beraubter  Bau,  unter  der 
Feuchtigkeit  zu  leiden  habe.  Zu  der  notwendigen 
Restaurierung  dürften  seitens  der  lokalen  Faktoren 
kaum  Beiträge  aufgebracht  werden  können. 

Mitglied  Deininger  macht  Mitteilung  über  die 
Inspizierung  der  Restaurierungsarbeiten  am  Dome 
in  Trient. 

Die  Restaurierung  der  Zwerggalerie  an  der 
nördlichen  Stirnwand  des  Querschiffes  und  ein 
Teil  der  daranschließenden  Zwerggalerie  des  Lang- 
hauses ist  fertiggestellt.  Die  obere  (Giebel-)Partie 
dieser  Querschiffwand  wurde  abgetragen  und  zum 
größten  Teile,  vorwiegend  mit  neuen  Werkstücken, 
wieder  aufgeführt;  an  dem  Hauptgesimse  der 
nordöstlichen  einspringenden  Ecke  des  Querschiffes 
werden  Ausbesserungen  an  schadhaften  Werk- 
stücken vorgenommen.  Die  fertiggestellten  Re- 
staurierungen sind  in  technischer  Hinsicht  mit 
tadelloser  Umsicht  und  Sorgfalt  ausgeführt,    doch 


muß  vom  h.  a.  Standpunkte  die  zu  weit  gehende 
Auswechslung  noch  verwendbarer  Bauteile  be- 
mängelt  werden. 

Referent  beantragt  daher  bei  den  vorzuneh- 
menden Restaurierungsarbeiten  den  alten  Bestand 
hinsichtlich  Konstruktion,  Material.  Form  und 
Farbe  auf  das  sorgfältigste  zu  wahren  und,  insoweit 
unabweisliche  Rücksichten  auf  die  weitere  Er- 
haltung des  Objektes  eine  Erneuerung  einzelner 
Teile  bedingen,  diese  nach  Möglichkeit  dem  alten 
Bestände  nachzubilden. 

Insbesondere  sollen:  1.  nur  jene  Werkstücke 
entfernt  oder  durch  neue  ersetzt  werden,  welche 
sich  nicht  mehr  als  tragfähig  erweisen; 

2.  Verstümmelungen  an  alten  Kapitalen  oder 
ornamentalen  Teilen  des  Baues  belassen  und  letztere 
nur,  wenn  konstruktive  Anforderungen  es  bedingen, 
ausgewechselt  oder  durch  Einsetzung  neuer  Teile 
ergänzt  werden; 

3.  bei  den  Bögen  der  Zwerggalerie  ist  auch 
bei  etwa  notwendigen  Erneuerungen  die  alte  Bogen- 
konstruktion  nachzuahmen; 

4.  das  Abtragen  und  Wiederaufbauen  ein- 
zelner Bauteile  oder  Steinschichten  ist  tunlichst 
zu  vermeiden  und  notwendige  Auswechslungen 
mit  Hilfe  von  Aufpölzung  vorzunehmen; 

5.  die  bestehenden  Höhen-  und  Neigungswinkel 
der  Giebel  an  der  Nord-,  Süd-  und  Ostseite  sind 
unbedingt  beizubehalten; 

6.  die  Anbringung  eines  Bogenfrieses  als 
Abschluß  der  Giebelmauern  ist  zu  vermeiden  und 
die  bereits  mit  solchen  Archetti  versehenen  Werk- 
stücke entsprechend  umzuarbeiten. 

7.  die  Abdeckung  der  Giebelmauer  hat,  soweit 
dies  möglich  ist,  mit  den  alten  Steindeckplatten 
zu  geschehen;  der  Wiederverwendung  abgestoßener 
oder  ausgebrochener  Profilkanten  steht  nichts  ent- 
gegen; abgestoßene  oder  ausgebrochene  Kanten 
an  den  Stoßfugen  sind  dadurch  zu  beseitigen,  daß 
die  Platte  entsprechend  gekürzt  wird.  Um  die 
Giebelmauer  in  ihrer  ganzen  Breite  abzudecken, 
sind  an  die  alten  Deckplatten  neue  Steinplatten 
von  gleicher  Stärke  mittels  Falzen  so  anzuschließen, 
daß  sie  über  die  innere  Mauerflucht  des  Giebels 
etwas  vorragen.  Dort,  wo  neue  Profildeckplatten 
verwendet    werden    müssen,   können  dieselben    in 


29 


Sitzung  vom  5.  Februar   1 


30 


einem  Stück  über  die  ganze  Breite;  der  ( riebcl- 
mauer  reichen,  müssen  aber  sonst  in  Form  und 
Stärke  den  alten  genau  nachgebildet  werden. 

Die  Anträge  werden   zum  Beschlüsse  erhoben. 


Sitzung  vom  5.  Februar  1904  (III.  Sitzung  IL  Sektion). 

A  nwesende:  der  Präsident  als  Vorsitzender.  - 
Mitglieder:  Deininger,  y.   Förster,  Hermann, 
Neumann,    Xi  1  wikth,    Wächtler,  v.   Zümbusch; 
Schri  ftführer :  Bauer. 

Allgemeines 

Ref.  Riegl:  Kustos  Folnesics  des  k.  k.  öster- 
reichischen Museums  für  Kunst  und  Industrie 
überreicht  das  von  ihm  herausg-egebene  Werk 
„Innenräume  und  Hausrat  aus  der  Empire-  und 
Biedermeierzeit  in  Österreich -Ungarn",  welches 
von  der  Z.  K.  mit  besonderer  Befriedigung  begrüßt 
wird,  weil  es  die  Aufmerksamkeit  der  kunst- 
freundlichen Kreise  auf  ein  bisher  vernachlässigtes 
Gebiet  heimatlicher  Kunstgeschichte  lenkt. 

Böhmen 

Ref.  Neuwirth:  Konservator  Wiehl  berichtet, 
daß  die  Longinuskapelle  in  Prag  mit  einer 
Zugangstreppe  versehen  und  bei  diesem  Anlasse 
einer  Restaurierung  unterzogen  werden  soll.  Auf 
Grund  der  vorgenommenen  Untersuchung  und 
alter  Abbildungen  empfahl  der  Konservator  Ent- 
fernen des  Verputzes  vom  Rohbau,  Verstreichen 
der  Fugen  mit  Kalkmörtel,  Verkleidung  des 
modernen  Mauerwerkes  mit  Opukastein,  Vermaue- 
rung  des  bestehenden  und  \\  iedereröffnung  des 
ursprünglichen  Eingangs,  Abgrabung  des  Erdreichs 
an  der  rückwärtigen  Seite,  Auspflasterung  des 
Rigols  in  Kalkmörtel,  Wiederherstellung  der 
Laterne  gemäß  anderen  in  Prag  erhaltenen  Vor- 
bildern, Anbringung  eines  Schutzdaches  oberhalb 
des  Freskos,  Entfernung  der  kleinen  Abside  sofern 
nicht  Malereien  darin  zutage  treten,  Herstellung 
eines  Fliesenpflasters  nach  dem  Muster  des  am 
Wyschehrad  kürzlich  aufgedeckten  (Mitt.  1903 
Sp.  398),  Abtönung  des  Mauerverputzes  ohne  Ma- 
lerei, Belassung  des  Altars,  Herstellung  des  Tür- 
beschlages    nach     vorhandenem     älteren     Muster, 


Wiederherstellung   des   gotischen    Fensters   in    der 
Apsis  und  Herstellung  der  Treppenanlage  und  der 

I  errassenmauern  aus  Sandstein  unter  Verwendung 
heimischer  Motive. 

hie  /..  K.  stimmt  diesen  Vorschlägen  zu  und 
äußert  bloß  Bedenken  gegen  die  Umänderung  der 
Laterne,  falls  deren  ursprüngliche  Form  nicht  mein 
sicherzustellen  wäre,  und  gegen  den  Fliesenbelag, 
als  der  sonstigen  Seidichtheit  der  Anlage  wider- 
sprechend. Für  die  Herstellung  der  Treppen  und 
Terrassenmauern  wird  die  Entscheidung  bis  zur 
Vorlag'e  des  Projektes  aufge  ichoben. 

.  Ref.  Zümbusch:  Konservator  Wiehl  beantragt, 
die  in  Holz  geschnitzte  Pietä  vom  Gebäude  der 
Finanzprokuratur  in  Prag  (Hußgasse),  die  in 
ihrem  schadhaften  Zustande  am  derzeitigen  Auf- 
stellungsorte dem  Ruine  entgegenginge,  in  das 
böhmische  Landesmuseum  zu  übertragen  und  an 
dem  Gebäude  durch  eine  Kopie  aus  Kunststein  zu 
ersetzen,  womit  sich  die  Z.  K.  einverstanden  erklärt. 
Ref.  Neuwirth:  Konservator  Wiehl  berichtet, 
daß  die  Grabsteine  im  expropriierten  Teile  des 
Judenfriedhofes  zu  Prag,  rund  2000  an  Zahl. 
gehoben,  numeriert  und  deren  Legenden  ab- 
geschrieben wurden.  Davon  wurden  57  in  eine 
bestehende  Mauer  versetzt,  und  viele  Hunderte  an 
freien  Plätzen  des  Friedhofes  neu  aufgestellt:  der 
Rest  soll  in  die  aufzuführende  Einfriedungsmauer 
eingefügt  werden. 


'ifäh 


Fig.  4  —  7     Gedenkmünzen  aus  Zinn, 

gefunden  in  Jen  Fundamenten  der  Filialkirche 

zu  Bcltsoh'in  Böhmen 

Ref.  Deininger  :  Konservator  Vomäcka  berichtet. 
daß   die    Restaurierungen  an   der  Filialkirche  in 


3i 


Sitzung  vom  5.   Februar    1904 


32 


BSltsch  in  entsprechender  Weise  durchgeführt 
wurden.  Beim  Abschlagen  des  schadhaften  Ver- 
putzes an  der  rechten  Seite  des  Presbyteriums 
wurde  ein  gotisches  Fenster  mit  einfachem  Maß- 
werke entdeckt.  In  den  Fundamentmauern  des 
nunmehr  demolierten  Kirchenschiffes  wurden  an 
den  vier  Ecken  gleichmäßig  verteilte,  spätgotische, 
einseitig  mit  den  Evangelistensymbolen  in  Relief 
ausgestattete  Gedenkmünzen  (Fig.  5)  gefunden 
und  an  das  Fürstenbergsche  Museum  in  Pürglitz 
abgegeben.  Eine  derselben  fand  sich  in  der  mit 
Kalkmörtel  verstrichenen  Höhlung  (4  cm  Tiefe 
und  15  cm  im  Quadrat)  einer  Quader  aus  Sand- 
n  von  60  X  35  X  40  cm. 

Ref.  Deinixger:  Die  Z.  K.  beschließt,  sich  gegen 
das  Projekt  zur  Restaurierung  der  St.  Martins- 
kirche in  Deutsch-Mlikojed  auszusprechen,  da 
es  den  überkommenen  Bestand  in  den  gotischen 
wie  in  den  barocken  Teilen  ohne  zwingende  Ver- 
anlassung- wesentlich  verändert. 

Ref.  Xeuwirth:  Herrenhausmitglied  Dreher 
teilt  mit,  daß  die  künstlerisch  wertvollen  Gegen- 
stände des  Schlosses  Litschkau,  wie  einige 
Eichentüren,  Wandvertäfelungen  und  Eisengitter 
in  das  Schloß  zu  Schwechat  übertragen  wurden. 
Die  Bedachungen  des  Schlosses  Litschkau  werden 
im  guten  Stand  gehalten  und  etwaige  Mängel 
sofort  ausgebessert. 

Ref.  Neuwirth:  Konservator  Kroutil  legt 
das  Projekt  für  die  Restaurierung  eines  Teiles  der 
alten  Stadtmauer  vonNimburg  vor,  mit  welchem 
sich  die  Z.  K.  einverstanden  erklärt. 

Nieder-Österreich 

Der  Magistrat  Wien  teilt  mit,  daß  die  im 
rückwärtigen  Hofe  des  Gemeindehauses  im 
VII.  Bezirk  befindlichen  Steinfiguren  von  der 
Direktion  der  städtischen  Sammlungen  übernommen 
wurden  und  restauriert  werden. 

Der  Wiener  Stadtrat  hat  die  Restaurierung 
und  Versetzung  der  Prälatensäule  von  der 
I  li-iligenstädterstraßezurNußdorferlinie  genehmigt, 
und    hiefür    einen  Beitrag    von    1 292   K  bewilligt. 

Ref.  W achtler:  Mit  den  an  der  Pfarrkirche 
in  Goggendorf  geplanten  Herstellungen,  —  Ver- 
legung des  Altarraumes  in  den  Turm,  Anbau  einer 
Stiege  zur  Paramentenkammer  —  erklärt  sich  die 


/..  K.  einverstanden,  wenn  der  Zubau  im  Charakter 
der   Kirche  gehalten   werde. 

Konservator  Jordan  berichtet  über  die  Restau- 
rierungsarbeiten  an  der  Pfarrkirche  in  Tulln. 
Am  Äußeren  wurden  hauptsächlich  die  Wände  neu 
verputzt,  Gesimse,  Wandbogenlisenen,  Basen  und 
Sockel  ausgebessert,  die  barocken  Vorhallen  mit 
neuen  Eingangstüren  versehen,  am  Hauptportale 
die  beiden  untersten  Figuren,  die  bisher  teilweise 
im  Boden  staken,  freigelegt,  endlich  an  der  Nord- 
seite die  den  alten  Mauern  vorgelegten  Stützmauern 
teilweise  abgetragen  und  durch  neue  ersetzt,  wobei 
das  ursprüngliche  romanische  Abschlußgesimse  des 
Seitenschiffes  mit  gut  erhaltenen  Kapitalen  und 
Bogenfriesen  zutage  kam.  Im  Inneren  wurde  der 
alte  Wandverputz  durch  neuen  ersetzt  und  die 
Kirche  mit  einer  nicht  entsprechenden  Bemalung 
versehen. 

Ref.  Riegl:  Konservator  Hammerl  berichtet 
über  die  durchgeführte  Restaurierung  der  Kirche 
in  Weißenbach,  die  sich  wesentlich  auf  eine 
Färbelung  des  Inneren  und  auf  eine  Verrastung 
der  Fenster  beschränken  konnte.  Die  Restaurierung 
des  Triptychons  wurde  auf  spätere  Zeit  verschoben. 

Ober-Österreich 
Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  genehmigt 
die  Bildung  eines  Baukomitees  für  die  Renovierung 
der  Stadtpfarrkirche  in  Braunau  und  die  In- 
angriffnahme der  beantragten  Arbeiten  unter  Be- 
rücksichtigung der  von  der  Z.  K.  geltend  ge- 
machten Einschränkungen. 

Salzburg 

Ref.  Riegl:  Konservator  Berger  berichtet, 
daß  beim  Abbruche  einer  alten  Mauer  im  Pfarr- 
hofe zu  S.  Gilgen  am  Abersee  eine  achteckige 
Steinplatte  aus  rotem  Marmor  mit  sieben  konischen 
Vertiefungen  an  der  Oberfläche  gefunden  wurde, 
in  welcher  der  Konservator  einen  sogenannten 
Fackelstein  vermutet. 

Steiermark 
Ref.  Wächtler:  Das  k.  k.  Ministerium  f.  K. 
u.  U.  gibt  bekannt,  daß  an  der  Filialkirche 
S.  Nikolai  in  Kor it  110  bei  Cadram  die  notwendig- 
sten baulichen  Sicherungsarbeiten  durchgeführt 
worden  sind. 


33 


Sitzung  vom   12.  Februar   1904 


34 


Tirol 

Da  die  Sicherungsarbeiten  an  der  Einsiedelei 
weiland  des  Erzherzogs  Maximilian  des  Deutsch- 
meisters im  Kapuzinerkloster  zu  Innsbruck, 
bestehend  in  einem  feuersicheren  Giebelabschlusse 
und  einem  auf  starken  Pfosten  ausgeführten  Estrich- 
boden aus  gestampfter  Tonsandlage,  sowie  einige 
geringfügige  Herstellungen  im  Inneren  in  ent- 
sprechender Weise  durchgeführt  erscheinen,  ordnet 
das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  die  Flüssigmachung 
der  bewilligten  Subvention  von  600  A'an. 

Ref.  Neumann  :  Korrespondent  Dannesberger 
berichtet,  daß  dieFensterder  Franziskanerkirche 
in  Borgo  in  entsprechender  Weise  restauriert 
wurden.  Der  morsche  Holzrahmen  des  neben  dem 
Hochaltare  befindlichen  Fensters  wird  über  Antrag 
des  Korrespondenten  ausgewechselt. 

Ref.  Hermann  beantragt  nachstehendes  Pro- 
gramm für  die  Restaurierung  des  Nordturmes  der 
Pfarrkirche  in  Bozen: 

1.  Aufstellung  eines  zugleich  als  Baugerüst 
verwendbaren  Untersuchungsgerüstes;  2.  genaue 
Aufnahme  des  Turmes  und  der  in  Betracht 
kommenden  Kirchenteile  und  Ausarbeitung  eines 
Restaurationsprojektes;  3.  Aufstellung  eines  pro- 
visorischen Glockenstuhles  an  der  Nordseite  des 
Kirchenplatzes  zur  Aufnahme  und  Benützung  der 
Glocken,  insolange  das  neue  Glockenhaus  im 
Südturme  in  Bau  begriffen  ist;  4.  Abtragung  des 
Helmes  des  Nordturmes  und  der  schadhaften 
Partien  an  seiner  sechseckigen  Laterne;  5.  Aufbau 
des  Südturmes;  6.  Restaurierung  des  Glockenhauses 
und  der  Laterne  des  Nordturmes;  7.  Aufbau  des 
Helmes  des  Nordturmes;  8.  Restaurierung  der 
romanischen  Partien  des  Nordturmes  und  der 
Chorgalerie. 

Für  die  Durchführung  dieser  Arbeiten  wird 
ein  Zeitraum  von  vier  Jahren  veranschlagt. 

Die  Z.  K.  erklärt  sich  mit  diesen  Anträgen 
einverstanden. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  bewilligt 
zu  den  Herstellungsarbeiten  an  der  Bedachung 
und  dem  Altarschreine  des  St.  Georgskirchleins 
in  Eichholz  (Gemeinde  Fließ)  eine  Subvention 
von  400  K  unter  der  Voraussetzung,  daß  diese 
Arbeiten  im  steten  Einvernehmen  mit  dem  be- 
rufenen Konservator  durchgeführt  werden. 

Mitteilungen  der  k.  k.  Zentral-Kommissinn    1904 


Ref.  Dkimm.kk:  Die  Z.  K.  beschließt  für  die 
Restaurierung  der  Filialkirche  St.  Magdalena 
in  Niederdorf  eine  Staatssubvention  unter  der 
Voraussetzung  zu  empfehlen,  daß  außer  den  zur 
Trockenlegung  nötigen  Einschnitten  in  das  um- 
liegende Terrain  keinerlei  abändernde  Eingriffe 
in  den  jetzigen  Bestand  vorgenommen  werden, 
daß  die  Arbeiten  nur  den  Zweck  der  Sicherung 
und  Erhaltung  des  Alten  verfolgen  und  etwa 
schadhaftes  altes  Material  nur  durch  neues  von 
gleicher  Form  und   Beschaffenheit    ersetzt    werde. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  erklärt  eine 
Subvention  für  die  Restaurierung  des  alten  Meß- 
gewandes in  Storo  nicht  bewilligen  zu  können, 
da  das  Objekt  dadurch  um  seinen  Alterswert 
gebracht  würde.  Da  aber  andererseits  ein  fort- 
gesetzter Gebrauch  des  Ornats  im  unrestaurierten 
Zustand  seine  gänzliche  Zerstörung  herbeiführen 
müßte,  will  das  Ministerium  die  Abgabe  des  Or- 
nates an  ein  Museum  einleiten. 

Vorarlberg 

Ref.  Riegl:  Konservator  Hartenberger  be- 
richtet, daß  das  wohlerhaltene,  malerische  Wasser- 
tor an  der  111  in  Feldkirch  aus  der  Zeit  Kaiser 
Maximilians  I  seitens  der  Stadt  als  Eigentümerin 
demoliert  werden  soll,  obgleich  es  dem  Verkehre 
in  keiner  Hinsicht  im  Wege  stehe.  Die  Z.  K.  be- 
schließt gegen  die  beabsichtigte  Demolierung 
Stellung  zu  nehmnen. 


Sitzung     vom      12.     Februar     1904      (2.    Sitzung 

der  I.  Sektion). 
Anwesend:     der     Präsident    (Vorsitzende r>. 

Mitglieder:    Kenner,    Kubitschek,  Neumann, 

Reisch.     —     Konservator    Szombathy. 

Schriftführer:  Bauer. 

Küstenlande 
Ref.  Kubitschek:  Der  Direktor  des  archäologi- 
schen   Institutes    übermittelt    das    Protokoll    der 
Sitzung  des  Kuratoriums  für  das  archäologische 
Museum  in  Aquileja  vom  28.  April   1903. 

Ref.  Reisch:  Korrespondent  Moser  berichtet 
über  den  Fund  von  Fundamenten  eines  römischen 
Bauwerkes,    kurz    vor  der  Einfahrt  in  den  Park 

3 


35 


Sitzung  vom    12.  Februar   1904 


36 


von  Miramare,  nächst  dem  ehemaligen  Museum, 
in  dominierender  Lage  mit  dem  Blicke  auf  das 
Meer  und  die  Felsen.  Es  wurde  beim  Rigolen  des 
Weingartens  auf  einer  Terrasse  über  dem  WirtS- 
hause  des  Wisotschnig  in  3  ;;/  Tiefe  gefunden. 
Seine  Mauern  sind  53  cm  stark,  noch  38  cm  hoch, 
aus  flachen,  gelb  gebrannten  quadratischen,  durch 
Mörtel  verbundenen  Ziegeln  aufgeführt.  Dem  Mörtel 
sind  Bruchstücke  von  Ziegeln  beigemischt.  Der 
Boden  ist  mit  zweierlei  Mosaikziegeln  gepflastert, 
am  Rand  mit  Würfeln,  im  Innern  mit  Parallelo- 
pipeden  in  Fischgrätenmuster.  Dieses  Mosaik 
lag  auf  einer  Mörtellage,  diese  auf  einer  dünnen 
Erdschichte  über  dem  anstehenden  Fels.  Von 
Kleinfunden  seien  erwähnt  zwei  kleine  Bronzen 
von  Constantinus  II  (?),  zwei  Soldi  von  1809  und 
1843  und  zwei  andere  neuere  Münzen,  die  zu 
Knöpfen  umgestaltet  waren. 

Ref.  Szombathy  :  Korrespondent  Moser  berichtet 
über  den  Fund  eines  Serpentinhammers  auf 
dem  Grundstücke  Sebelje  in  Skrbina  bei  Komen; 
1 1  5  cm  lang,  größte  Dicke  4-5  cm,  die  Bohrung 
im  Durchmesser  25  cm,  mit  stark  abgenutzter 
Schneide;  in  seiner  Nähe  fand  sich  Holzkohle. 
Seine  Patina  ist  in  trockenem  Zustande  gelblich 
grün,  benetzt  aber  wird  sie  an  den  Flachseiten 
schön  hellgrün  mit  schwärzlichen  Flecken. 

Nieder-Österreich 

Ref.  .Kubitschek:  Konservator  Fehringer  be- 
richtet über  einen  römischen  Wartturm  südlich 
von  Albing  zwischen  Erla  und  Strengberg  auf 
dem  Grundstücke  des  Johann  Scherbauer. 

Ref.  Much:  Korrespondent  Kkamnv  berichtet 
über  Funde  im  Mistelbacher  Bezirke.  Im  Sand- 
felde zu  Ameis  wurde  eine  fußhohe  graphitierte 
Schale,  in  den  sogenannten  Grundein  bei  Wilhel  ms- 
dorf  ein  Steinbeil,  bearbeitete  Feuersteinsplitter 
und  geometrisch  gemusterte  Topfscherben,  bei 
Kadersdorf  in  den  Steinbergen  ein  großes  Stück 
eines  hafenartigen  Gefäßes,  mehrere  Stücke  von 
Steinhämmern  in  den  Veigelbergen  bei  Poysdorf, 
in  einem  Weingarten  an  der  Straße  nach  Herren- 
baumgarten und  bei  dem  Husarenkreuz  nach 
Falkenstein  gefunden. 

Ref.  Much:  Konservator  Szombathy  berichtet, 
daß  unweit  des  Tumulus  bei  Walterskirchen  in 


einem  rigolierten  Acker  zwei  Menschenskelette, 
Tongefäßreste,  ein  roher  unpolierter  Steinhammer 
ohne  Loch,  ein  zerbrochener  Meißel  aus  dunklem 
Schiefer  und  6  Bronzespiralen  (Gräberfunde  aus 
dem  Anfange  der  Bronzezeit)  gefunden  wurden 
und  im  Besitze  des  Finders  und  Sammlers  Kl  OKR- 
natsch   in  Poysdorf  verbleiben. 

Ober-Österreich 

Ref.  Kenner:  Konservator  Schmidel  berichtet, 
daß  beim  Baue  der  Pyhrnbahn  römische  Funde 
bisher  nicht  gemacht  wurden,  selbst  nicht  an  jener 
Stelle,  an  welcher  die  Bahn  die  heutige  von 
Windischgarsten  nach  Stoder  führende  Straße  über- 
quert. Die  Linie  der  Bahn  weicht  von  jener  der 
heutigen  Straße  ab,  wird  also  durch  freien  Grund 
geführt.  Der  Konservator  folgert  daraus,  daß  die 
heutige  Straße  auf  der  römischen  ruht. 

Ref.  Kubitschek  berichtet  nach  seiner  Abschrift 
über  die  Ausstattung  und  den  Wortlaut  eines  vom 
Konservator  Benak  nachgewiesenen  römischen 
Soldaten grabsteins  aus  Wels  und  teilt  mit, 
daß  Konservator  Benak  eine  Fundkarte  des 
römischen  Wels  vorbereite  und  der  Z.  K.  zur 
Publikation  vorlegen  wolle. 

Ref.  Kenner:  Die  Z.  K.  beschließt  eine  weitere 
Verfolgung  des  bei  Wrinsbach  (Urharting)  ge- 
fundenen Hypokaustums  ins  Auge  zu  fassen. 

Steiermark 

Ref.  Kenner:  Konservator  Schmidel  berichtet, 
daß  man  in  der  Sammlung  von  Erzstufen  bei  der 
Barbarakapelle  in  Eisenerz  eine  zirka  1  m  hohe 
Statue,  angeblich  aus  römischer  Zeit,  und  am 
Eingange  eines  verfallenen  Stollens  eine  angeblich 
römische  Holzpölzung  zeige,  und  erwähnt  Römer- 
funde in  dem  reichen  und  gut  aufgestellten  Museum 
von  Eisenerz.  Die  Z.  K.  wird  Erhebungen  dar- 
über pflegen. 

Tirol 

Ref.  Kenner:  Korrespondent  Dannesberger 
berichtet,  daß  im  Hause  des  Gemeindearztes 
Dr.  PizzrNi  in  Calavino  ein  römischer  Inschrift- 
stein (ovale  Marmorplatte,  50X43X15  cm)  ge- 
funden wurde  (vgl.  Sp.  46),  deren  Einmauerung  an 
geschützter  Stelle  an  der  Kirche  des  Ortes,  der 
Berichterstatter  anstrebt. 


37 


Sitzung  vom   13.  Februar   1904 


38 


Sitzung    vom    13.  Februar    1904    (4.  Sitzung    der 
II.  Sektion). 

Anwesende:  der  Präsident  als  Vorsitzender.  - 
Mitglieder:       Karger,       Neuwirth,      Riegl, 
Schaeffer.  —  Schriftführer:  Bauer. 

Dalmatien 
Ref.  Riegl:  Konservator  Smirkh  beantragt,  daß 
die  aus  der  zu  restaurierenden  Anastasiakapelle 
beim  Dome  in  Zara  entfernten  sechs  Gemälde 
von  Carpaccio  mittlerweile  im  Dome  selbst  unter- 
gebracht werden  mögen,  womit  sich  die  Z.  K. 
einverstanden  erklärt. 

Ref.  Riegl:  Konservator  Bersa  berichtet,  daß 
er    im    Pferdestall    des    Pfarrhauses    in    Krusevo 

geschnitzte  Holzsäulen 
( 1  "3 1 »;/  hoch,  größter  Durch- 
messer 16  cm)  aufgefunden 
und  in  das  Museum  von 
Zara  gebracht  habe  (Fig.  8). 
Sie  gehörten  wahrschein- 
lich einem  Altare  der  ge- 
gen Ende  des  XVII.  Jh. 
zerstörten  Kirche  von  Kru- 
,<£,   H  sevo  an.   Die  Schnitzereien 

l  Vögel  und  Trauben)  haben 
ihre  ursprüngliche  Bema- 
lung verloren;  nur  auf  dem 
Grunde  haftet  noch  etwas 
von  roter  Farbe.  Die  Schni- 
tzerei trägt  dermaßen  den 
Charakter  frühmittelalter- 
licher Steinarbeiten,  etwa 
des  VIII.  Jh.,  daß  ihre  augen- 
scheinlich jüngere  Entste- 
hung von  einem  merkwür- 
dig langen  Überleben  die- 
sesStils  auf  dalmatinischem 
Boden   Zeugnis  gibt. 


Fig.  8     Zwei  Säulen  aus 

Holz  in  alt-oströmischem 

Stil.   Aus  Kruäevo, 

Dalmatien 


Küstenland 
Ref.  Riegl:  Maler  Lukesch  berichtet  über 
weitere  unter  der  Tünche  verborgene  Wand- 
malereien in  der  Filialkirche  zu  Muggia 
vecchia  und  legt  ein  Programm  für  die  gänz- 
liche Bloßlegung,  Sicherung  und  Fixierung  der- 
selben vor,  welches  die  Z.  K.  der  Ausführung  zu 
empfehlen  beschließt. 


Mähren 

Ref.  Karger:  Konservator  Kachnik  berichtet, 
daß  die  20  Ölgemälde  der  theologischen  Fa- 
kultät in  Olmütz,  welche  aus  der  aufgehobenen 
Universität  stammen  und  österreichische  Herrscher, 
Päpste,  Olmützer  Bischöfe  und  Studiendirektoren 
darstellen,  einer  Restaurierung  unterzogen  werden 
sollen,  wofür  die  Z.  K.  die  entsprechenden  Rat- 
schläge zu  geben  beschließt. 

Ref.  Riegl:  Konservator  Kachnik  berichtet, 
daß  die  Restaurierung  der  Wallfahrtskirche 
am  Hl.  Berge  in  Olmütz  in  gelungener  Weise 
durchgeführt  sei  und  insbesondere  die  Malereien 
keineswegs  übermalt,  sondern  lediglich  gereinigt 
und  gesichert  wurden. 

Ref.  Karger:  Konservator  Kachnik  berichtet, 
daß  die  Reinigung  des  Altarbildes  und  der  Fi- 
guren in  der  Pfarrkirche  zu  Tobitschau  in 
der   h.   a.   beantragten    Weise   durchgeführt    wird. 

Nieder-Österreich 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  bewilligt 
für  die  Faksimile-Aufnahme,  Bloßlegung  und  Säu- 
berung der  Wandmalereien  an  der  Minoriten- 
kirche  in  Wien  I  den  angesprochenen  Betrag 
von  280  K. 

Reff.  Riegl,  Schaeffer:  Wie  eine  Untersuchung 
lehrte,  ist  die  Restaurierung  der  Deckengemälde 
in  der  Jesuitenkirche  zu  Wien  I  in  einwand- 
freier Weise  vollendet;  die  Z.  K.  beschließt  daher, 
die  Flüssigmachung  der  hiefür  bewilligten  Staats- 
subvention in  Antrag  zu  bringen. 

Ref.  Schaeffer:  Die  Z.  K.  beschließt,  für  die 
Restaurierung  des  Hochaltarbildes  in  der  Dom- 
kirche zu  St.  Polten,  die  in  das  bisherige  Pro- 
gramm nicht  aufgenommen  erscheint,  einzutreten. 

Steiermark 
Ref.  Schaeffer:  Konservator  Grals  legt  ein 
Programm  für  die  Restaurierung  des  Wandge- 
mäldes „Krönung  Christi"  an  der  Außenseite  der 
Domkirche  zu  Graz  vor,  mit  welchem  sich  die 
Z.   K.  einverstanden   erklärt. 

Tirol 
Ref.   Riegl:  Die  Z.  K.  beschließt,  sich  für  die 
Durchführung  von  baulichen  und  malerischen  Re- 
staurierungsarbeiten im  Schlosse  Sabionara  (Avioi 
nach  dem  vom   Architekten  Paor  und  Maler  S 

3* 


39 


Funde  in  Burdey  (Bukowina) 


40 


aufgestellten  Programme  zu  verwenden.  Die  Ar- 
beiten beziehen  sich  fast  ausschließlich  auf  das 
untere  Häuschen  mit  den  romanischen  Malereien 
und  die  übriggebliebenen  Figuren  der  einstigen 
Kapelle.  Vor  Beginn  der  Arbeiten  sollen  Faksimile- 
Aufnahmen  der  Malereien  veranlaßt  werden. 

Ref.  RiFiu.:  Maler  Viertelberger  berichtet 
über  die  Untersuchung  der  noch  nicht  aufgedeckten 
und  restaurierten  Wandmalereien  in  der  Jo- 
hanneskirche in  Brixen.  An  der  Eingangswand 
gelang  es  ihm,  einen  Zyklus  von  vier  Darstellungen 
aus  der  Geschichte  eines  Heiligen  (Johannes  Evan- 
gelista?)  mit  mehreren  Figuren  und  Schriftbändern 
bloßzulegen:  1.  Bischof  im  Ornat,  2.  Geißelung, 
3.  Märtyrer  in  einem  Kessel,  von  Schergen  um- 
geben, 4.  eine  Enthauptung.  Die  Bilder  sind  175  cm 
hoch,  1  vi  breit,  durch  eine  10  cm  breite  ornamen- 
tale Bordüre  voneinander  getrennt,  endlich  oben 
und  unten  durch  eine  ungefähr  30  cm  breite  orna- 
mentale Bordüre  abgeschlossen.  Oberhalb  dieser 
Bordüre  läuft  die  Fortsetzung  jenes  ornamentalen 
Frieses,  der  auch  an  der  bereits  restaurierten  Em- 
porkirche vorhanden  ist.  Als  erstes  schmäleres 
Feld  gegen  den  Eingang  zu  ist  eine  Landschaft 
mit  Tieren  (Hase,  Löwe,  Fuchs)  und  ein  Schrift- 
band angebracht.  Die  Erhaltung  der  Bilder  ist 
zwar  im  allgemeinen  eine  gute ;  doch  haben  die 
Köpfe  manchen  Schaden  gelitten. 

Die  gegenüberliegende  Wand  mit  dem  Fenster 
ließ  keine  Spuren  von   Malereien  zutage  treten. 

An  der  Chorwand  fanden  sich:  1.  Oberhalb 
des  linken  Seitenaltares  zwei  Heiligenfiguren  — 
St.  Jodocus  mit  einem  Stifter  und  St.  Blasius  — 
von  den  Knien  aufwärts  übertüncht,  aber  noch  zu 
erhalten;  auch  hier  die  Köpfe  sehr  beschädigt. 
Umlaufend  die  gleiche  Bordüre,  wie  am  vorer- 
wähnten Zyklus;  oberhalb  der  Figuren  der  fort- 
laufende Fries  wie  oben.  Ein  weiteres  Untersuchen 
oder  Bloßlegen  dieser  Wand  war  unmöglich,  weil 
der  Mörtelgrund  abzubröckeln  droht  und  vorerst 
fixiert  werden  muß.  2.  Oberhalb  des  rechten 
Seitenaltares  ein  Christuskopf  und  ein  Apostel 
(Johannes);  eine  weitere  Untersuchung  dieser  Wand, 
die  jedoch  wenig  Erfolg  verspricht,  war  aus  dem 
früher  angeführten  Grunde  unmöglich. 

An  der  Rückwand,  entlang  welcher  die  Stiege 
zur  Empore  führt,  und  an  dieser  selbst  wurde  bis 
auf  einen  Nimbus  nichts  mehr  gefunden. 


Die  Z.  K.  genehmigt  das  vom  Restaurator  vor- 
gelegte Programm  für  die  gänzliche  Bloßlegung  und 
Fixierung  und  beschließt  hiefür  eine  Staatssub- 
vention in  Antrag  zu  bringen. 

Ref.  Riegl:  Korrespondent  Tommasi  legt  einen 
Kostenüberschlag  für  die  am  Castell  del  buon 
Consiglio  in  Trient  notwendigen  Erhaltungs- 
arbeiten vor,  welcher  von  der  Z.  K.  in  allen 
wesentlichen  Punkten  genehmigt,  und  zu  dessen 
Durchführung  eine  Staatssubvention  erbeten  wird. 


Funde  in  Bürde}'  (Bukowina) 

Im  Frühjahre  1903  überbrachte  mir  der  Land- 
wirt Petro  Mamalyga  aus  Burdey  (n.  32)  zwei 
kleine  Bronzekelte  mit  besonders  breiten,  ge- 
krümmten Schneiden  sowie  fünf  Stücke  von 
Bronzearmspangen,  von  denen  zwei  zusammen- 
passen und  eine  fast  ganze  Spange  von  zirka 
10  cm  Durchmesser  ergeben.  Ich  erwarb  diese 
Funde  für  das  Bukowiner  Landesmuseum.  Über 
die  genaueren  Fundumstände  befragt,  erklärte  er, 
die  Objekte  an  einer  und  derselben  Stelle  beim  Pflü- 
gen des  Feldes  am  Kosminhorb  gemacht  zu  haben. 

Ich  gewann  hiedurch  die  Überzeugung,  daß 
es  sich  um  einen  Depotfund  handle,  und  daß  wohl 
noch  weiteres  aufzudecken  sein  werde.  In  dieser 
Überzeugung  begab  ich  mich  am  29.  September 
1903  mit  dem  Grundeigentümer  zur  Fundstelle. 
Da  es  sich  um  den  ersten  Bronzefund  in  der  Buko- 
wina handelt,  für  welchen  der  Fundort  genau  be- 
kannt ist,  insbesondere  um  den  ersten  sicheren 
Depotfund  mit  vollkommen  ermittelten  Fund- 
umständen, so  erscheinen  eingehende  Mitteilungen 
hierüber  wohl  nicht  wertlos. 

Die  Fundstätte  liegt  in  dem  ringsum  von 
Buchenwaldungen  eingeschlossenen  Feldried  Mi- 
chalecka,  der  die  Kuppe  des  Kosminhorb  bildet. 
Das  zwischen  Hlinica  und  Czernowitz  und  gegen 
Süden  hin  sich  erstreckende  Waldgebirge  besitzt 
größtenteils  einen  lehmigen  Untergrund;  es  ist 
deshalb  durch  Wasserläufe  stark  zerklüftet.  Haupt- 
sächlich nur  in  den  tief  ausgewaschenen  Schluchten, 
in  welche  das  unter  der  Oberfläche  feuchte  und 
weiche  lettenartige  Terrain  rasch  nachrutscht, 
findet  sich  Gestein,  und  zwar  in  Form  mächtiger 
ellipsoidischer  Findlinge,  die  nicht  selten  ganz  regel- 


41 


Funde  in   Buriley  (Bukowina) 


42 


mäßig'  spalten.  Kosminhorb  ist  ein  mächtiger  Hügel 
nahe  dem  ganz  steil  gegen  den  Pruth  abgerutschten 
Gebirgsrande;  er  erreicht  eine  absolute  Höhe 
von  307  m  gegen  zirka  1 70  in  absoluter  Höhe  des 
Pruthflusses.    Nw.    vom   Kosminhorb  befindet   sich 


„....%'.4f/.r»fd 


Fig.  9     Situation  der  Fundstelle  (Bronzefund)  in  Burdey 

Burdey,  nö.  der  Ort  Rewna,  je  kaum  2  km  Luft- 
linie entfernt;  sw.  in  einer  Entfernung  von  2x!2km 
die  Miserdiewzamka  mit  der  alten  Wallburg. 
Beide  ungefähr  gleich  hohe  Hügel  sind  durch 
zwei  tiefe  Schluchten  getrennt,  deren  eine  auf  der 
Situationsskizze  Fig.  9  sichtbar  ist,  während  die 
zweite  zu  ihr  parallele  beim  kleinen  Ort  Koristo- 
wati  in  den  Pruth  mündet.  Nördlich  von  Kosmin- 
horb zieht  sich  eine  bogenförmige  Schlucht  gegen 
Rewna;  sie  trägt  den  bezeichnenden  Namen 
Perelizok,  d.  i.  Übergang.  In  ihrem  oberen  Teile 
geht  sie  in  eine  flache  muldenförmige  Weide  über, 
an  deren  südlichem  Rain  der  Feldweg  vorbeizieht. 

Gegen  die  nw.  ge- 
legene Kuppe  steigt  von 
hier  aus  das  Terrain  der- 
art, daß  die  einzelnen 
langgestreckten  Acker- 
parzellen, von  welchen 
die  in  der  Nähe  der  Fund- 
stelle befindlichen  in  Fig. 
Fig.  10  Nächste  Umgebung  IO  dargestellt  erschei- 
der  Fundstelle  (s.  Fig.  9)         nen,  Stufen  bilden.  Blickt 


Fig.  1 1     Profilschnitt 

der  Fig.  10  dargestellten 

Fundstelle 


man  von  C  aus,  wo  der  Feldweg,  von  Burdey  kom- 
mend, in  die  erwähnte  Mulde  übertritt,  nordwärts 
gegen  die  kleine  Baumgruppe  B,  auf  dem  fünften 
Ackerraine,  so  bemerkt  man  in  dieser  Richtung, 
und  zwar  hinter  dem  zweiten  Raine,  die  Fundstelle  F. 
Auf  dem  fünften  Raine  erhebt  sich  auch  ein  Holz- 
kreuz Ä",  vor  welchem  im  Frühjahre  die  Felder- 
weihe vorgenommen  wird.  Zwischen  diesen  zwei 
Fixpunkten  F  und  A'  habe  ich  nun  die  Fundstelle 
genau  eingemessen  und  die  betreffenden  Koten 
in  Fig.   1 1   eingetragen. 

Der  Grundwirt  hatte  den  Punkt,  an  welchem 
er  im    Frühjahre    die 
BronzekelteundRing-  5'Ul"'mu 

stücke  ausackerte,  ge- 
nau kenntlich  ge- 
macht. Rundherum 
„„j  ließ  ich  nun  das  Ter- 
rain in  der  Ausdeh- 
nung von  etwa  12  m2 
systematisch  und  mit  größter  Vorsicht  abheben.  Bis 
auf  eine  Tiefe  von  35  bis  40  cm  zeigte  sich  reiner 
Humus,  dann  folgte  mit  Lehm  gemischter  gewach- 
sener und  unberührter  Untergrund,  den  ich  noch 
auf  30  cm  Tiefe  ausstechen  ließ.  Ungefähr  in  der 
Mitte  und  kaum  30  cm  unter  dem  Terrain  löste  sich 
ein  faustgroßer  Erdklumpen  los,  welcher  zwei  ganze, 
ineinanderhängende  Spangen  und  innerhalb  der- 
selben ein  ursprünglich  zusammengerolltes  Stück, 
das  ungefähr  zwei  Drittteile  einer  Spange  (s.  Fig.  1  2) 
bildet,  endlich  fünf  kleinere  Spangenteile  enthielt. 
Zwei  dieser  Teile  hingen  noch  etwas  zusammen  und 
zeigten  an  der  Vereinigungsstelle  eine  halbfrische 
Bruchfläche,  ein  Beweis,  daß  das  Abknicken  in 
jüngster  Zeit,  wahrscheinlich  durch  den  Pflug,  er- 
folgt ist.  Auch  die 
Bruchflächen  der  übri- 
gen Stücke  sind,  wohl 
aus  der  gleichen  Ur- 
sache, nicht  sehr  alt. 
Späterhin  fand  ich 
noch  ganz  in  der  Nähe 
einen  ganzen  Ring 
sowie  verstreut  zwei 
Bruchstücke. 

Da    einzelne    der 
im     Mai     aufgefunde-  Fig.  12     Bronzespangen, 

nen  Teile  vom  (irund-  gefunden  in  Burdey 


43 


Xeue  Funde  in  den   Höhlen  von   Visoule  und   Fernetic  —   Das  Crnengniberfeld  in   Groß-Opatowitz 


44 


besitzer  an  ihren  Enden  abgefeilt  worden  sind, 
kann  ein  genaues  Zusammenpassen  nicht  mehr 
erfolgen.  Es  läiit  sich  aber  vermuten,  daß  ursprüng- 
lich nebst  den  zwei  Hohlkelten  acht  Armreifen  in 
die  Erde  gelangten,  von  welch  letzteren  die  größere 
Hälfte  unversehrt  gewesen  sein  dürfte. 

Es  ist  ferner  wahrscheinlich,  daß  der  ur- 
sprüngliche Besitzer  diese  Objekte,  um  sie  zu  ver- 
bergen, sorgfältig  übereinandergeschlichtet  und  in 
ein  enges,  mäßig  tiefes  Erdloch  versenkt  hat. 

Bei  zwei  Ringen  stoßen  die  Enden  ganz  knapp 
aneinander,  beim  dritten  nähern  sie  sich  auf  3  nun 
Entfernung.  Ihr  äußerer  Durchmesser  beträgt  durch- 
schnittlich etwa  86  cm.  Die  größte  Breite  mißt  1 1 
in  der  Mitte  und  etwa  5  mm  an  den  Enden.  Die 
Innenseite  ist  stark  ausgehöhlt,  so  daß  der  Quer- 
schnitt C-förmig,  mit  etwa  i1ii»im  Fleischstärke, 
erscheint.  Die  Armreifen  federn  mäßig,  sind  ganz 
glatt  und  besitzen  eine  lichtblaugrüne,  dicke  Patina. 

An  dieser  Fundstelle  ergaben  sich  nur  noch 
einige  kleine  Bruchstücke  von  nicht  auf  der  Dreh- 
scheibe erzeugten  Gefäßen  mit  8-14  nun  Wandstärke. 

Im  heurigen  Frühjahre  fand  der  Revierförster 
N  wack  aus  Rewna  in  der  Perelizokschlucht  nach 
Regengüssen:  einige  Mammutzahnstücke,  mehr 
oder  weniger  versteinerte  Knochenreste  (ein  Stück 
hievon  mit  Spuren  von  Bearbeitung?),  endlich 
Geweihteile,  darunter  solche,  die  von  einem  be- 
sonders großen  Exemplar  herrühren. 

Ebendaselbst  und  am  Abhänge  gegen  Burdey 
zu  fand  ferner  Nikolai  Mamalyga,  ebenfalls  heuer, 
zwei  Mammutbackenzähne  (einen  von  ausnehmender 
Größe),  zwei  Stücke  von  Mammutknochen,  ein 
Stück  versteinertes  Wurzelholz,  kleinere  ver- 
steinerte Zähne,  16  Feuersteinstücke  und  -Arte- 
fakte, endlich  ein  Stück  Tuffstein,  dessen  Vor- 
kommen in  der  Bukowina  unbekannt  ist,  der  aber, 
seiner  besonderen  Leichtigkeit  halber,  vielfach  zu 
Wölbungen  an  alten  griechisch-orthodoxen  Kirchen 
benutzt  worden  ist.  Ich  erwarb  alle  diese  Funde 
für  das  Bukowiner  Landesmuseum. 

Konservator  K.  A.  Romstorfek 


Xeue  Funde   in  den  Höhlen  von 
Visoule  und  Fernetic 

Nächst    der    von    der    Südbahn    durchquerten 
Ortschaft  Visoule,  oberhalb  Sistiana,  besuchte  ich 


eine  vom  Fahrwege  nach  der  Ortschaft  Mauhinje 
kaum  einen  Steinwurf  entfernte  Felshöhle,  deren 
Zugang  durch  eine  zirka  60  m  lange  trogartige 
Wrtiefung  markiert  ist.  Ein  großes  Felsentor  führt 
in  die  geneigt  nach  abwärts  ziehende  Halle,  die 
sich  unten  nach  einer  Strecke  von  170  tu  derart 
verengt,  daß  sie  anscheinend  blind  endet.  Große 
Lehmmassen  behindern  ein  weiteres  Vordringen. 
Eine  Probegrabung  nächst  dem  Höhleneingange 
ergab  mir  die  Gewißheit,  daß  auch  diese  Höhle 
in  prähistorischer  Zeit  bewohnt  war.  Es  wurden 
hier  dieselben  rohen  Topfscherben  mit  gespaltenen 
Knochen  von  Haustieren  gefunden,  wie  in  anderen 
Karsthöhlen,  Interessant  ist  der  Fund  eines  dünnen 
Gefäßbruchstückes  aus  schwarzbraunem  Ton  mit 
Buckelverzierung  an  Stelle  des  Henkels.  Schnecken 
und  Muschelgehäuse  fanden  sich  vor.  Selbst  im 
hintersten  Teile  der  Höhle  fanden  wir  rohe 
Gefäßreste. 

Auf  halbem  Wege  zwischen  Opcina  und 
Sesana,  beim  Weiler  Fernetic  führt  in  nördlicher 
Richtung  gegen  den  Höhenzug  ein  Fußweg  nach 
Reppen-Tabor,  auf  dem  man  nach  20  Minuten  zu 
einer  großen  mit  Buschwerk  bewachsenen  Doline 
gelangt.  Unter  dem  Steilrande  dieser  Doline  liegt 
eine  nach  Süd  geöffnete  Felshöhle  (Pecina  pri  dubi) 
in  welcher  ich  nach  einer  in  den  Ferien  vor- 
genommenen Versuchsgrabung  zahlreiche  Topf- 
scherben verschiedener  Qualität,  Knochenreste 
von  Haustieren,  Muscheln  und  Schneckengehäuse 
des  nahen  Meeres,  auch  ein  Knochenartefakt 
aus  einem  Laufe  des  Schaffußes  fand.  Dieses 
ist  im  Innern  völlig  ausgehöhlt  und  im  Umfang 
fein  geglättet  und  zeigt  einige  Spuren  von  scharfen 
Einschnitten.  In  derselben  Grotte  fand  ich  vor 
Jahren  eine  Scherbe  mit  eingeritztem  Pflanzen- 
ornament. Korrespondent  Kaki.  Moser 


Das  Urnengräberfeld  in 
Groß-Opatowitz 

Es  breitet  sich  auf  dem  Feldriede  Pfihon 
aus,  so.  vom  Marktflecken  Groß-Opatowitz  (Bezirk 
Mähr.-Trübau),  an  der  Bezirkstraße  nach  Borotin. 
Auf  dem  Felde  des  Grundbesitzers  Josef  Kozelek 
Nr.  61  wurden  nach  Angabe  des  Eigentümers  be- 
reits vor  Jahren  zahlreiche  große  Sandsteinstücke 


45 


Das  Urnengräberfeld   in  Groß-Opatowitz  —   Römische  Inschriften 


1" 


nebst  Gefäßscherben  und  einzelnen  Bronzegegen- 
stäiulen,  namentlich  einer  Lanzenspitze  und  einem 
geschweiften  Messer,  ausgegraben.  Im  März  1903 
stießen  die  Arbeiter  anläßlich  der  Verschüttung 
eines  alten  Hohlweges  neuerdings  auf  einen 
Steinhaufen,  in  welchem  sich  Urnenreste  vorfanden. 
Dieses  Urnengrab  sowie  mehrere  andere  in  der 
Nachbarschaft  wurden  alsdann  von  den  Profes- 
soren der  Gewitscher  Realschule  Kari.  Ron,  Fkanz 
Sin  in. kr  und  Josef  Hromädko  ausgehoben.  Ihrem 
Berichte  zufolge  befanden  sich  sämtliche  Gräber 
seicht  unter  der  Oberfläche  und  enthielten  zer- 
drückte oder  zerfallene  Tongefäße,  welche  von 
Steinen  umgeben  waren.  Im  ganzen  gelang  es 
bisher  aus  dem  gewonnenen  Scherbenmaterial  drei 
mit  Henkeln  versehene  Aschenurnen  zum  Teile 
und  drei  flache  Schüsseln  nahezu  ganz  herzustellen- 
Sie  sind  ohne  Verzierung  und  weisen  den  Lausitzer 
Typus  auf.  Eine  kleine  Schüssel  stak  in  einer 
Urne.  Neben  den  Gefäßtrümmern  lag  in  zwei  Fällen 
zwischen  den  Steinen  je  eine  Bronzenadel. 

Um  die  Fundverhältnisse  persönlich  kennen 
zu  lernen,  begab  ich  mich  am  27.  August  d.  J. 
nach  Groß-Opatowitz,  und  es  gelang  mir  nach 
kurzen  Versuchsgrabungen  3  Gräber  aufzudecken. 
Das  erste,  auf  dem  westlichen  Abhang,  enthielt  in 
einer  Tiefe  von  40  cm  nur  weißgebrannte  Knochen- 
stückchen im  bloßen  Erdreich  ohne  Steinsetzung. 
An  einer  zweiten  Stelle  am  Südabhang  bildeten 
große  Sandsteine  einen  50  cm  breiten  und  80  cm 
langen  Haufen,  der  bis  zur  Tiefe  von  ■jocm  reichte. 
In  seiner  Mitte  lagen  lose  Scherben  von  zwei 
Gefäßen.  Das  dritte  Grab  auf  dem  nördlich  gele- 
genen Nachbarfelde  des  Anton  Martinkk  Nr.  62 
bestand  aus  unregelmäßigen  zusammengelegten 
Bruchsteinen,  zwischen  welchen  sich  eine  kleine 
zerdrückte  Schale  mit  Henkel  befand.  Neben  der 
Steinsetzung  stieß  man  auf  eine  60  cm  tiefe  und 
ebenso  breite  Brandgrube  mit  schwarzem  Erdreich, 
Kohlenresten,  wenigen  Gefaßscherben  und  einem 
Knochen  vom  Rind. 

Allem  Anscheine  nach  breitet  sich  das  Grä- 
berfeld über  die  ganze  sanfte  Erhöhung,  Pfihon 
genannt,  aus  und  bildet  ein  Glied  der  langen  Kette 
von  prähistorischen  Ansiedlungen  und  Grabstätten, 
welche  die  Niederung  der  Kleinen  Hanna  von 
Boskowitz  an  bis  Neu-Türnau  bedecken,  deren 
systematische     Erforschung    gewiß    wichtige    Auf- 


schlüsse über  die  prähistorischen  Verhältnisse  der 
Gegend  im  Verlaufe  der  Bronzezeit  liefern  würde. 
In  diese  Zeit  sind  nämlich  sowohl  das  Groß-Opato- 
witzer  Gräberfeld  als  auch  die  meisten  übrigen 
Funde  aus  der  Umgebung  von  Gewitsch  zu  ver- 
legen. 

Fast  alle  vorgefundenen  Gegenstände  von  dem 
Gräberfelde  befinden  sich  in  der  Realschule  zu 
Gewitsch  und  sollen  später  dem  Landesmuseum 
in  Brunn  einverleibt  werden.       Konservator  M\ska 


Römische  Inschriften 

1.  AusCalavino  (Bezirkshauptmannsch.  Trient). 
Im  Hause  des  Gemeindearztes  Dr.  Pizzixi  wurde 
ein  Fragment  einer  umrahmten,  oben  halbkreis- 
förmig abgeschlossenen  Marmorstele  gefunden, 
V 1  cm  hoch,  43a»  breit,  15t";«  dick;  die  Platte  ist  links 
und  unten  gebrochen.  Korrespondent  Prof.  Danm.s- 
berger  hat  außer  einer  Abschrift  zwei  Abklatsche 
eingesendet,  die  einander  ungefähr  ergänzen,  und 
nach  denen  die  Fig.  13  gezeichnet  worden  ist. 


. .  Cassius  L(uci)  flilius) 
F]ab(ia)   Ligus,   vet[e- 
ranus   inissns 
e]x  legione  (sexta) 
[victr]ic(e),   t{estamento) 

ßicri)  i(itssil) ] 

Fig.   13     Römische   Inschrift  aus  Calavino  ('/12  n.  Gr.) 

Am  Ende  von  Zeile  4  gibt  die  Abschrift  V!, 
der  eine  Abklatsch  das  Fig.  13  Gegebene;  undecima 
kann  nicht  gestanden  haben,  da  sich  die  Reste 
der  Zeile  5  nicht  damit  vereinen  lassen.  In  Zeile  5 
scheint,  nach  dem  einen  Abklatsch  zu  urteilen, 
eine  I  longa  vor  dem  ersten  in  Fig.  12  gegebenen 
Buchstabenrest  zu  stehen;  dieser  erste  Buchstaben- 
rest scheint  eher  einem  C  als  einem  F  oder  E  an- 
zugehören. Auf  diesen  rein  mechanisch  festge- 
stellten Daten  beruht  die  oben  gegebene  Lesung. 
Nach  den  Raumverhältnissen  ist  in  Zeile  6  vicirlC 
wahrscheinlicher  als  tlC. 

Zwischen  Calavino  und  dem  in  der  Luftlinie 
nur  etwa    10  km    entfernten   Tridentum  —  Trient1) 


')  Von  Brescia  aber  in  der  Luftlinie  etwa  83  km  entfernt. 


47 


Römische  Inschriften 


48 


hat  Theodor  Mommsex  [CIL  V  p.  524)  die  nörd- 
liche Grenze  des  Gemeindegebietes  von  Brixia  = 
Brescia  gezogen.  Die  Tribus  Fabia,  die  wohl  mit 
Sicherheit  angenommen  werden  darf  —  die  Buch- 
stabenreste würden  nur  noch  [S]ab(atina)  gestatten, 
welche  Tribus  aber  hier  so  gut  wie  unwahrscheinlich 
ist  —  ist  die  von  Brixia,  während  Tridentum  in 
die  Papiria  eingeschrieben  war.  Cassier  kommen 
auf  den  Steindenkmälern  aus  dem  Gemeindegebiet 
von  Brixia  nur  vereinzelt  vor.  Ob  der  Cassius 
Ligurinus,  der  unter  Septimius  Severus  nach  einer 
bei  Rudnik  in  Serbien  gefundenen  Inschrift 
(CIL  III  6313  =  8333)  kaiserlicher  Prokurator  war, 
vielleicht  der  dortigen  Bergwerke,  mit  diesem 
Cassius  Ligus  irgendwie  verwandt  gewesen  ist, 
läßt  sich  nicht  sagen;  jedesfalls  fällt  er  geraume 
Zeit  später  als  die  Inschrift  von  Calavino,  die 
nach  ihren  Schriftformen  dem  I.  Jh.  n.  Chr.  an- 
gehören dürfte.  Die  legio  VI  victrix  stand  bis  zum 
Jahre  70  in  Spanien,  dann  bis  etwa  120  in  Unter- 
germanien, von  wo  sie  nach  Eburacum  in  Britan- 
nien geschickt  wurde.  Die  dem  Räume  nach 
nächsten  Inschriftsteine  von  Soldaten  dieser  Le- 
gion sind  gleichfalls  im  Gemeindegebiete  von 
Brixia  gefunden  worden,  die  eine  in  der  Val 
Camonica  zwischen  Bienno  und  Cividate,  die 
andere  in  Brescia  selbst:  in  jener  (CIL  V  4952 
C.  Doinit(ius)  Docilis  et  L.  Statins  Seamans,  frater, 
mil(es)  l{egionis)  VI,  v{otum  s(olverunt)  l(ibentes)  m(e- 
rito))  ist  allerdings  der  Beiname  der  Legion  nicht 
gesetzt,  die  Beziehung  aber  auf  eben  diese  Legion 
sehr  wahrscheinlich;  die  Inschrift  aus  Brescia 
(CIL  V  4381  =  Pais  677)  ist  sehr  verstümmelt, 
läßt  aber  die  Tribus  Fabia  eines  Soldaten  der 
[le]g.  VI  Hi[spatta],  der  dann  als  [cnrator  vete]- 
ranorwm  fungierte,  mit  ziemlicher  Wahrschein- 
lichkeit erkennen.  Letztere  Inschrift,  vor  etwa 
70  n.  Chr.  gesetzt,  ist  ungefähr  gleichalterig  mit 
der  von  Calavino.  Vermutlich  gehört  auch  die 
von  Bienno,  von  der  keine  Schriftprobe  mir 
vorliegt,  dem  I.  Jh.  n.  Chr.  an;  das  Fehlen  des 
Beinamens  der  Legion  ist  wenigstens  selbst  fast 
ein  Alterskriterium. 

Das  sind  Leute,  die  im  Gemeindegebiete  von 
Brixia  zu  Hause  waren;  zwei  von  ihnen  sind 
Veteranen,  die  nach  ihrem  Austritt  aus  dem  Militär- 
dienste sich  wieder  in  die  Heimat  zurückgezogen 
haben,   und  daß  Domitius  Docilis  mit  einem  noch 


aktiven  Soldaten  der  VI.  Legion  oder  in  dessen 
Namen  einen  Altar  setzt,  wird  erst  recht  unter 
der  Voraussetzung  der  gleichen  Heimat  am  leich- 
testen verständlich.  Es  wird  sich  also  empfehlen, 
diese  Inschriftengruppe  als  eine  Ergänzung  zu 
Mom.msens  Zusammenstellungen  über  die  Rekru- 
tierung der  legio  VI  victrix  zu  benutzen  (Ephem. 
epigr.  V  p.  215);  dort  erscheinen  von  norditalieni- 
schen Gemeinden  bloß  Verona  und  Bononia  als 
Heimatstädte. 

2.  Im  Klagenfurter  Museum  sah  ich  einen 
Abklatsch  der  CIL  III  15205  c  =  Mitt.  m-  Folg"e 
1902,  61  ff.  veröffentlichten  Inschrift  von  Seiessen. 
Sehr  schöne  Buchstaben.  Zeile   1   fg.  steht 


]  VLIAE 

Zeile   4   V-F-SIBIETSVlS. 

Zu  lesen  ist  also  Sextas  Iuliae  Litugenae  lib(er- 
tus)  u.  s.  w.  Da  das  Gentile  des  Sextus  durch  die 
umständliche  Bezeichnung  seiner  Patronin  ge- 
geben, seine  Nennung  daher  überflüssig  ist,  fehlt 
uns  vielleicht  vom  Text  der  Inschrift  nichts. 

3.  Ebenda  sah  ich  einen  Abklatsch  der  In- 
schrift CIL  III  5019  (dazu  p.  1822),  die  in  Kalten- 
berg  bei  Eberstein  l)  auf  der  Priebernigghube  ist. 
Eine  umrahmte  Tafel,  das  Inschriftfeld  29  X  35  CtH, 
Zeile  4  TERTI-FILI;  Z.  3  steht  anscheinend  BACAVSVS, 
Z.  1  fg.  VER|  GILLES,  doch  erlaubte  im  zweiten  Fall 
der  Abklatsch  nicht  ebenso  deutlich  zwischen  C 
und  C  zu  unterscheiden. 

4.  Die  Inschrift  CIL  III  11625  (ebendort,  also 
ist  die  Ortsangabe  St.  Walburgen  abzuändern) 
hat  Landesarchivar  A.  v.  Jakscb  neuerdings  abzu- 
schreiben versucht.  Die  unbequeme  Lage  des  Steins, 
der  am  Fenster  der  „Speis"  wagrecht  (als  Fenster- 
brett) eingemauert  ist,  gestattete  ebensowenig  die 
Erledigung  der  Lesung  als  die  Anfertigung  eines 
Abklatsches.  Die  Abschrift  von  Jaksch  lautet 

ANNNAN 
LVCC         ET 
DON 

PATERONIS 
A 

,. Zeile  5  statt  A:  auch  N  möglich." 


')  So  stellt  Landesarchivar  A.  v.  Jaksch,  von  Frau 
Mathilde  Morer  in  Eberstein  aufmerksam  gemacht,  die 
Ortsnotiz  des  CIL  richtig. 


\>> 


Kin   mittelalterlicher  Ziehbrunnen  in  der  Burg  Hocheppan   —   Burg  Taufers   in   Tirol 


50 


5.  6.  In  Maria-Saal  verglich  ich  in  Gemein- 
schaft mit  Baurat  Geüeber  und  Landesarchivar  A. 
v.  Jaksch  die  CIL  III  15205  a  und  b  =  Mitt  1903, 
79  fg\  veröffentlichten  Inschriftsteine  von  der  Außen- 
seite der  linken  (nördlichen)  Langmauer  der  Kirche, 
beide  mit  einem  etwas  zu  schwachen  Feldstecher. 
1 5205  b  (Fig.  14)  steht  in  der  ersten  Zeile  dulci[ssim..\ 
Z.  2  der  Schluß  eines  Frauennamens  wie  [Per e]grina, 
[Ti]grina  oder  \Ni]grina\  Z.  3  waren  die  beiden 
ersten  Buchstaben  unsicher,  ich  schwankte,  so 
sonderbar  das  klingen  mag,  zwischen  AV  und  LO, 
gab  aber  schließlich  letzterem  den  Vorzug.  Der 
Text  mag  etwa  gelautet  haben:  ....  matrt]  dul- 
ci[ssimae    Clodia  ?     Pere]grina    [et    Clodia  ....   et 

<  "\lodia   Ti[tia oder  ähnlich.     Das  Feld  links 

von   diesen   drei  Zeilen   und   unter   ihnen   ist  rauh 
und  war  wohl  nie  beschrieben. 


AN! 
r  ff 

TN 

DVL\&4. 

CKlNlA 

t^OI  ATl) 

EM 

Ron 

Fig.  14  und  15 
lische  Inschriftsteine 
aus  Maria  Saal 

FiaaI 

I   I 

Die  Vergleichung  der  zweiten  Inschrift,  die 
ich  in  ihrer  Höhe  und  bei  nicht  zureichender  Be- 
leuchtung mit  dem  Feldstecher  nicht  genügend 
wahrnahm,  bot  ein  noch  weniger  befriedigendes 
Ergebnis.  Immerhin  teile  ich  meine  Kopie  hier  mit 
(Fig.  15).  Schöne,  tief  eingegrabene  Buchstaben, 
aber  von  Flechten  überzogen. 

7.  In  Maria-Würth  habe  ich  die  Inschrift  CIL  III 
11 61 2  nachverglichen.  Es  ist  eine  Tafel  (52  X  66 
X  13  f/11)  aus  weißem  Kalkstein;  das  Inschriftfeld 
war  von  einem  Rahmen  umzogen,  der  aber  ab- 
gemeißelt worden  ist.  Der  Stein  ist  in  die  Ober- 
fläche eines  Basaments  eingemauert,  auf  dem  eine 
hölzerne  Stiege  aufliegt.  Die 
Inschrift  ist  stark  abgescheuert; 
in  der  Mitte  der  Zeilenlänge 
sind  je  ein  bis  zwei  Buchstaben 
durch  den  einen  Fuß  der  Stiege 

verdeckt  und  derzeit  nicht  fest- 
Fig.  16 

Römische  Inschrift    zustellen.    Es  scheinen  nur  drei 
aus  Maria  Wörth      Zeilen  gestanden  zu  haben ;  doch 

Mitteilungen  der  k.  k.  Zentral-Kommission   1904 


VPiJ|t|T'OS 
IMCH 


soll  nicht  die  Möglichkeit  geleugnet  werden,  daß 
eine  vierte  Zeile  abgescheuert  ist.  Zeile  i  vielleicht 
Ver[ritio],  Zeile  3  vielleicht  Ingen[u .  Eine  sicherere 
Lesung  wird  wohl  erwartet  werden  dürfen,  wenn 
der  Stein  aus  seiner  gegenwärtigen  Lage  befreit 
wird.  Kliutschek 


Ein  mittelalterlicher  Ziehbrunnen  in 
der  Burg  Hocheppan 

In  dem  zweiten  Innenhofe  der  Burg  Hoch- 
eppan, hart  am  hohen  fünfseitigen  Bergfried,  be- 
findet sich  ein  Ziehbrunnen,  dessen  merkwürdige 
Anlage  erst  jüngst  bei  Reinigung  des  Hofes  er- 
kannt worden  ist.  Es  zeigte  sich,  daß  man  in  alter 
Zeit  (wohl  noch  im  XII. — XIII.  Jh.)  in  den  äußerst 
harten  Porphyrgestein  einen  ungefähr  9  in  tiefen, 
quadratischen  Schacht  von  3  m  im  Durchmesser 
ausgehoben  und  in  diesen  einen  zweiten,  kreis- 
runden Schacht  aus  gewöhnlichem  Mauerwerk  von 
\  m  im  Durchmesser  hineingebaut  hatte.  Oben 
wurden  beide  Schachte  durch  ein  Gewölbe  mit 
einander  verbunden  und  nur  eine  Öffnung  belassen, 
um  in  den  äußeren  Schacht  gelangen  zu  können. 
Am  Boden  des  äußeren  Schachtes  fand  man  reinen 
Sand;  in  der  zylindrischen  Wand  des  inneren 
dagegen  an  verschiedenen  Stellen  kleine  Öffnun- 
gen. Durch  diese  Entdeckung  gewann  man  eine 
Erklärung  für  die  auffällige,  längst  beobachtete 
Erscheinung,  daß  das  Wasser  im  inneren  Schachte 
niemals  überfloß,  wenn  auch  die  beträchtlichsten 
Regenmengen  zugeleitet  wurden:  es  floß  nämlich 
in  solchem  Falle  ein  großer  Teil  des  Wassers  durch 
die  oberen  Öffnungen  in  den  äußeren  Schacht  ab, 
um  dann  später  durch  die  unteren  wieder  in  den 
inneren  Schacht  zurückzugelangen. 

Konservator  Ar/ 


Burg  Taufers  in  Tirol 

Burg  Taufers  nächst  Sand  im  Ahrntale  zählt 
zu  den  größten  Burganlagen  in  Tirol.  Nach  jahr- 
hundertelanger Vernachlässigung  des  Bauwerkes 
als  solchen  und  nach  Verschleppung  alles  beweg- 
lichen Inventars  scheint  der  Burg  unter  ihrem 
neuen  Besitzer  eine  sorgfältigere  Erhaltung  zuteil 

4 


51 


Burg  Taufers  in    Hrol 


52 


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Fig.  17     Schematischer  Grundriß  der  Burg  Taufers  in  Tirol 


werden  zu  sollen;  es  mag  sich  daher  empfehlen, 
einige  Bemerkungen  über  den  Charakter  der  vor- 
handenen Reste  vor  die  Öffentlichkeit  zu  bringen, 
ohne  damit  einer  genaueren  Publikation,  welche 
das  Denkmal  zweifellos  verdienen  würde,  vorgreifen 
zu   wollen. 

Der  schematische  Grundriß  Fig.  17  zeigt 
eine  von  Osten  nach  Westen  langgestreckte  An- 
lage mit  dem  Eingang  im  Osten.  Unterhalb  der 
Südwestfront  sind  noch  Teile  der  aus  sehr  großen 
Werkstücken  errichteten  Mauern  des  äußeren  Ringes 
erkennbar,  durch  welche  ehedem  die  schmale  Straße 
in  das  Ahrntal  zog.  Der  Graben  an  der  Ostseite. 
über  welchen  früher  eine  Brücke  geführt  haben 
mochte,  ist  jetzt  verschüttet  und  der  Zugang  durch  ; 
eine  Rampe  bewerkstelligt  (Fig.  18).  Die  nächst 
dem  Eingange  gelegenen  Teile  der  inneren  Burg 
zählen  zu  den  ältesten  und  mögen  den  Formen 
nach  vielleicht  noch  in  das  XII.  Jh.,  spätestens 
jedoch  in  das  XIII.  Jh.  zurückreichen.  Es  sind 
dies:  1.  der  Bergfried,  eine  rechteckige  Anlage 
von  580  X  490  m,  mit  Mauerstärken  von  r6o  m 
bis  270  m,  wovon  heute  jedoch  nur  ein  Teil  der 
Südmauer  erhalten  ist;  selbst  von  dieser  mußte 
ein    Teil    vor    kurzem    aus    Sicherheitsrücksichten 


abgetragen  werden,  wogegen  die  in  Fig.  19 
wiedergegebene  Skizze,  die  Verf.  im  Jahre  1890 
aufgenommen  hatte,  noch  die  frühere  überragende 
Höhe  des  Bergfrieds  anzeigt;  2.  der  Palasbau  mit 
mehreren  Räumen,  worunter  ein  ungefähr  10  tu 
langer  Saal  an  der  Nordseite,  des- 
sen Fenster  mit  gekuppelten  Rund- 
bogenfenstern (Fig.  20)  verziert 
sind,  ferner  eine  Stube 
mit  einfacher  aus  star- 
ken Pfosten  gezim- 
merter Wandtäfelung 
und  einer  segment- 
förmig  ge- 
wölbten 
Tramdecke 
mit  teilweise 
geschnitzten 
Trämen,end- 


Fig.   18     Burg  Taufers  in  Tirol,  Haupteingang 


53 


Burt;  Taufers  in  Tirol 


54 


• 


^^3' 


V 


•>*■  1 


p 


Fig.  19    Burg  Taufers  in  Tirol.   Ansicht  in  dem  Jahre  1890 


lieh  die  trapezförmige  Kapelle  mit  einer  erker- 
artig in  der  Südmauer  vorkragenden  halbkreis- 
förmigen Apsis.  Im 
Gewölbe  der  letz- 
teren lassen  sich 
unter  der  Tünche 
Spuren  von  Heili- 
gennimben  erken- 
nen, die  auf  dasVor- 
handensein      über- 

tünchter    Wand- 
malereien schließen 
lassen.  Die  getäfel- 
te flache  Holzdecke 

der    Kapelle    ist 
durch     rechteckige 
mit      rundköpfigen 

Eisennägeln  be- 
schlagene Leisten 
in  schmale  Längs- 
felder geteilt,  die 
an  den  Enden  ab- 
wechselnd in  Drei- 
pässe   oder    Spitz- 


__■> 


Fig.  20     Burg  Taufers  in  Tirol. 

Gekuppeltes  romanisches  Fenster, 

XIII.  Jh. 


bögen  auslaufen;  eine  ähnliche  Formbehandlung 
weist  auch  die  Türe  der  Kapelle  auf.  Der  unbe- 
deutende Altarbau  aus  dem  XVII.  Jh.  trägt 
als  kostbarsten  der  wenigen  in  der  Burg  verbliebenen 
beweglichen  Kunstgegenstände  ein  holzgeschnitz- 
tes romanisches  Kruzifix  von  ungefähr  050  111 
Höhe,  das  dem  großen  Kruzifix  in  der  Stiftskirche 
zu   Innichen  verwandt  ist. 

Die  westliche  Gebäudegruppe  der  innern  Burg 
dürfte  zwar  in  der  ersten  Anlage  auch  in  die  roma- 
nische Zeit  zurückreichen,  wie  namentlich  die  nach 
Süden  und  Westen  gerichteten  Außenmauern  ver- 
raten; jedoch  die  dem  inneren  Burghof  zugekehrten 
Wände  dieser  Teile  zeigen  Tür-  und  Fensteröffnun- 
gen, die  auf  das  Ende  des  XV.  und  den  Beginn 
des  XVI.  Jh.  hinweisen,  und  das  Gleiche  läßt  sich 
aus  der  Behandlung-  der  dadurch  eingeschlossenen 
Innenräume  folgern.  Es  muß  also  in  dieser  Zeit 
ein  Umbau  der  Burg  stattgefunden  haben,  der 
unter  anderen  auch  die  beiden  Rundtürme  nächst 
dem  östlichen  Haupteingange  umfaßt  hat.  Endlich 
ist  in  dieser  spätgotischen  Bauperiode  auch  der 
langgestreckte  Bau  im  Norden  des  Burghofes  ent- 
standen, der  als  zweiter  Palas  bezeichnet  zu  werden 

4* 


55 


Zur  Baugeschichte  der  Notburgakirche   zu  Eben 


56 


pflegt.  Dieser  Bau  besteht  aus  einem  Erd-  und  zwei 
Obergeschossen,  letztere  mit  je  fünf  gegen  den 
Burghof  gerichteten,  großen,  rechteckigen  Fenstern 
versehen,  deren  Öffnungen  durch  Steinkreuze  ge- 
teilt   sind.     Das     Erdgeschoß     besitzt     durchwegs 

.  olbte  Räume,  deren  Fußboden  zum 
Teile  unter  dem  Niveau  des  Burghofes 
liegen  und  in  unregelmäßigen  Erhebun- 
gen den  nackten  Fels  des  Bauterrains 
zeigen.  Jedes  der  durch  Holztreppen 
zugänglichen  beiden  Obergeschosse  bildet 
einen  großen  zweischiffigen  Raum,  mit 
einer  Reihe  freistehender  Mittelpfeiler, 
die  durch  abgefaßte  Segmentbogen  unter 
sich  und  mit  den  korrespondierenden 
Wandpfeilern  verbunden  sind.  Die  Pfeiler 
sind  achteckig  mit  Vierecksockel,  zum 
Teile  aus  Haustein,  zum  Teile  aus  Ziegel 
gemauert  und  verputzt.  Diese  Räume  sind 
mit  sichtbaren  Tramdecken  versehen.  An 
einer  der  inneren  Fensterleibungen  ist  die 
in  Grau  al  fresco  gemalte  Jahrzahl  1524  zu 
lesen,  die  man  wohl  mit  der  Zeit  der  Voll- 
endung dieses  Gebäudes  in  Verbindung 
bringen  darf.  Die  Räume  im  Erdgeschosse 
waren  offenbar  zur  Aufbewahrung  von 
Nahrungsmitteln  bestimmt.  Eine  ähnliche 
Bestimmung  (als  Kornschütt)  wollte  man 
auch  den  beiden  Obergeschossen  zuschrei- 
ben, was  aber  durch  die  gemauerten  Sitz- 
bänke nächst  den  Fenstern  des  obersten 
Geschosses  widerlegt  wird.  Die  Säle  der 
Obergeschosse  dürften  vielmehr  ursprünglich  zum 
Aufenthalte  für  Menschen  gedient  haben.  Dieser 
Teil  ist  heute  der  besterhaltene  der  ganzen  Burg. 
Konservator  Johann  Deininger 


mann  gelenkt,  die  eine  Anzahl  kunstgeschichtlich 
nicht  unwichtiger  Mitteilungen  über  die  jetzige 
Notburgakirche  zu  Eben  und  über  ihre  Vorgänge- 
rinnen enthält.  Hiernach  soll  zur  Zeit  des  Todes 
der    hl.   Notburga    (um   131 3)    eine    hl.    Ruprechts- 


j  t  HB 

III 

r 

S3#  * 

Zur  Baugeschichte  der  Notburga- 
kirche zu  Eben 

Durch  eine  im  .Kunstfreund",  Nr.  11  des  Jahr- 
gangs 1902,  enthaltene  Notiz  über  rvergrabene 
Wandgemälde  in  der  Kirche  von  Ebenu  wurde 
die  Aufmerksamkeit  auf  eine  im  Pfarrarchive  zu 
Eben  erliegende  Handschrift  des  ehemaligen  Inns- 
brucker Universitätsbibliothekars  Dr.  Anton  Rosch- 


Fig.  21     Xotburgakirche  zu  Eben.   Ansicht  von  Nordosten 

kapeile  zu  Eben  bestanden  haben,  die  das  Grab 
des  Heiligen  aufnahm  und  im  Jahre  1434  durch 
eine  gothische  Kirche  ersetzt  wurde.  In  den  Jahren 
1735 — 1738,  also  zu  Lebenszeit  Roschmanns,  er- 
hielt die  Kirche  durch  teilweise  Barockisierung 
des  Oberbaues  ihre  heutige  Gestalt  (Fig.  21).  Es 
ist  ein  einschiffiger,  orientierter  Bau  (Grundriß 
Fig.  22)  mit  polygonalem  Chorschluß,  gewaltigem 
Turm  an  der  Nordseite  und  einer  doppelgeschossi- 
gen  Sakristei  an  der  Südseite.  Der  Winkel  zwi- 
schen der  Ostwand  der  Sakristei  und  der  Südwand 
des  Chores  erscheint  heute  durch  eine  segment- 
förmige  Mauer  A  abgeschlossen,  die  einen  Ver- 
bindungsgang zwischen  beiden  Bauteilen  nach 
außen  begrenzt.  Auf  den  ersten  Blick  ergibt  sich, 
daß    dieses  Mauersegment    nicht    zu    dem    Zwecke 


57 


ller  „Turm"   /.n  Oberndorl  am  Gebirgi 


58 


erst  neu  aufgeführt  worden  sein  kann,  sondern  den 
Überrest  eines  älteren  Bauwerkes  bilden  niul.i.  Hs 
drängt  sich  hiernach  die  Vermutung  auf,  daß  die 
aus  der  Kreisform  konstruierte  Mauer  vormals 
einem  romanischen  Bauwerke  angehört  habe:  sei  es 


Fig.  22    Notburgakirche  zu  Eben.    Grundriß 

einem  kreisrunden  Karner,  sei  es  der  halbrunden 
Apsis  eines  Langbaues.  Falls  Roschmann  für  seine 
bezüglichen  Angaben  gute  Quellen  vorgelegen 
haben,  wäre  in  jener  Mauer  wohl  ein  Rest  der 
St.  Ruprechtskapelle  zu  erkennen,  in  welcher  die 
hl.  Notburga  ihre  erste  Ruhestätte  gefunden  hatte. 
Die  gegenwärtige  Grabstelle  befindet  sich  bei  B, 
wie  eine  Marmorplatte  mit  Inschrift  verkündet; 
sie  fällt  somit  noch  innerhalb  der  Peripherie  des 
Kreises,  zu  dem  sich  das  vorhandene  Segment  A 
ergänzen  läßt.  Innerhalb  dieses  Kreises  wären  in 
der  Tiefe  vermutlich  auch  jene  vergrabenen  Wand- 
gemälde zu  suchen,  die  nach  dem  Zeugnisse  Rosch- 
manns  im  Jahre  17 18  in  der  Krypta  der  Heiligen 
gefunden  und  alsbald  wieder  zugeschüttet  wurden. 
Eine    neuerliche    Ausgrabung    würde    kaum     ein 


lohnendes  Ergebnis  erwarten  lassen,  da  die 
zu  Roschmanns  Zeil  „stark  geschwärzten"  Gemälde 
heute  vermutlich  bis  zur  Unkenntlichkeit  entstellt 
sein  dürften. 

h\  einer  Entfernung  von 
etwa  250  Schritten  von  der 
Kirche  findet  sich  an  der  Garten- 
umfriedung eines  Bauernhauses 
ein  zum  Teil  vergrabener  Stein- 
klotz (Fig.  23)  aus  Brixlegger 
Marmor,  in  welchem  sich  deut- 
lich der  polygone  Knauf  einer 
'••otischen  Kreuzblume  erkennen 
läßt;  die  unregelmäßigen  Bruch- 
stellen am  Steng-el  beweisen,  daß 
der  Knauf  gewaltsam  abge- 
schlagen wurde.  Die  beträcht- 
liche Dicke  von  0-377;/  und  die  Länge  von  0*55  /// 
läßt  vermuten,  daß  die  mit  diesem  Knauf  ver- 
sehene Kreuzblume  einstmals  die  Spitze  des  vor- 
maligen gotischen  Turmhelms  der  Ebener  Pfarr- 
kirche gekrönt  hatte. 

Konservator  Johann  Df.ininc.kr 


Fig.  23    Gotische 

Kreuzblume  vom 

ehemaligen  Turtn- 

helm  der  Not- 

burgakirche  zu 

Eben 


Der  „Turm"  zu  Oberndorf  am 
Gebirge 

Zu  Oberndorf  am  Gebirge  nächst  Traismauer 
befindet  sich  anstoßend  an  das  Haus  Nr.  10  des 
Wirtschaftsbesitzers  Leopold  Stübler  ein  von  den 


• 


.-!    . 


Fig.  24     Der  Turm  zu  Oberndorf  am  Gebirge   (etwa  15.  Jh.) 


59 


Die  Ruine  der  Pankrazi-Kirche  zu  Nöstach 


60 


Einheimischerfals„Turma  bezeichneter  kleiner  vier- 
eckiger Bau  aus  einem  Bruchsteinmateriale,  das  in 
der  Gegend  nirgends  angetroffen  wird.  Fig.  24 
zeigt  eine  Seite  des  Gebäudes,  die  jetzt  als  Giebel- 
wand dient;  darin  sieht  man  oben  ein  kreisrundes 
Fenster  romanischen  Stiles  (Fig.  25)  eingemauert, 
das  aber  nicht  ohneweiters  als  Zeugnis  für  die 
Ursprungszeit  des  Baues  verwertet  werden  darf, 
da  es  ebensogut  in  späterer  Zeit  von  einem  andern 


Fig.  25    Rundfenster  im  Turm   zu    Oberndorf  am  Gebirge 

Baue  der  Nachbarschaft  (etwa  aus  dem  aufge- 
lassenen Kloster  St.  Georgen  a.  d.  Donau)  entlehnt 
und  übertragen  sein  konnte.  Eine  Schießscharte, 
die  sich  in  einer  der  anderen  Wände  vorfindet, 
bestätigt  die  ursprüngliche  Berechtigung  der  durch 
Tradition  bis  heute  vererbten  Bezeichnung  als 
Turm;  aber  die  genauere  Spezifizierung  als  Römer- 
turm, die  man  ebenfalls  seitens  der  Ortsbewohner 
hören  kann,  ist  abzulehnen  und  das  Gemäuer  viel- 
mehr dem  späteren  Mittelalter'  zuzuweisen.  Dafür 
spricht  auch  die  spitzbogige  Türöffnung,  durch  die 
man  das  durch  einfache  Tramböden  in  zwei  Ge- 
schosse unterteilte  Innere  betritt. 

Da  ein  bevorstehender  Besitzwechsel  mög- 
licherweise eine  Veränderung  oder  selbst  die 
Demolierung  des  kleinen  Bauwerkes,  über  dessen 
Geschichte  leider  keine  Quellen  berichten,  zur  Folge 
haben  könnte,  mag  die  Erinnerung  daran  wenig- 
stens durch  diese  flüchtigen  Notizen  festgehalten 
werden.  Konservator  Richard  Jordan 


Die  Ruine    der   Pankrazi-Kirche   zu 
Nöstach 

Die  Bedeutung  dieser  bei  Altenmarkt  a.  d. 
Triesting  in  Niederösterreich  gelegenen  Kirche 
liegt  darin,  daß  sie  zu  der  nur  mehr  in  seltenen 
Exemplaren  vertretenen  Klasse  von  befestigten 
Kirchen  zählte.  Schon  die  beherrschende  Lage 
auf  dem  Gipfel  eines  hohen,  kegelförmigen  Berges 
wurde  offenbar  mit  Absicht  gewählt; 
anderseits  hat  es  gerade  die  dadurch 
bedingte  Abgeschiedenheit  von  den 
menschlichen  Wohnstätten  verschul- 
det, daß  die  Kirche  im  Laufe  der 
letzten  Jahrhunderte,  als  die  Not- 
wendigkeit befestigter  Kirchen  hin- 
wegfiel, verlassen  und  dem  Ruine 
preisgegeben  wurde.  Heute  ragen 
nun  mehr  ihre  dachlosen  Mauern  zur 
Höhe  von  ungefähr  16  m  empor; 
ringsherum  ziehen  sich  die  Reste  der 
ehemaligen  starken  Ringmauern,  und 
zwar  in  der  Entfernung  von  4  m  im 
Osten,  16  m  im  Süden  und  Norden, 
8  m  im  Westen.  Das  Tor  der  Ring- 
mauer befand  sich  an  der  west- 
lichen Ecke  ihrer  Nordseite,  das 
Portal  der  Kirche  hingegen  in  der 
Mitte    der  Kirchensüdwand. 

Die  auf  Felsgrund  aus  Bruchsteinen  mit 
Quaderarmierung  errichtete  Kirche  ist  orientiert 
und  läßt  deutlich  zwei  Bauperioden  unterscheiden: 
1.  eine  spät  romanische,  welcher  die  untere  Hälfte 
des  westlichen  Teiles  (siehe  Grundriß  Fig.   26  und 


v 


Fig.  26     Grundriß  der  ehemaligen  Pankrazikirche 

zu  Nöstach  (N.-Ö.) 


6i 


Wolfganf;  Aßliuger,  Simon  von  Taisten  und  der  Heiligenbluter  Altar 


62 


die  Skizze  der  Südwand  Fig.  27)  angehört,  mit 
vier  ehemals  kreuzgewölbten  Jochen  im  Innern 
und  ohne  Strebepfeiler  nach  außen  (die  der 
Westwand  heute  vorgelagerten  rohen  Streben  sind 
Zutaten  späterer  Zeit);  2.  eine  spätgotische,  welcher 
die  obere  Hälfte  des  westlichen  Teiles  und  die 
ganze  Ostpartie  zuzuzählen  sind. 

Augenscheinlich  haben  wir  es  also  mit  einer 
ursprünglichen  Anlage  des  XIII.  Jh.  zu  tun,  die 
im  XV.  Jh.  einen  nahezu  vollständigen  Umbau 
erfahren  hat.  Das  Innere  wurde  damals  als  zwei- 
schiffige  Halle  mit  den  entsprechenden  polygonen 
Chorschlüssen  angelegt;  öbzwar  die  trennenden 
Mittelpfeiler  nicht  mehr  vorhanden  sind,  lassen 
doch  die  erhaltenen  Gewölbeansätze  die  ehemalige 
Teilung  in  8  Traveen  nicht  verkennen.  Von  der 
gewölbten  Deckenkonstruktion  sind  nur  mehr  die 
ßogenansätze  a  und  b  erhalten;  auch  sie  drohen 
jeden  Augenblick  einzustürzen. 

Das  Äußere  zeigt  an  der  Südseite  in  der 
Mitte  das  spitzbogige  Portal  P  mit  fein  profilierten 
Gewänden,  darüber  ein  Rundfenster  ohne  Maß- 
werk; westlich  reihen  sich  daran  ein  Spitzbogen- 
fenster und  ein  Radfenster  mit  vierpaßförmigem 
Maßwerk,  östlich  zwei  Spitzbogenfenster  mit  Resten 
einer  reichen  Maßwerkausfüllung.  Die  vormals 
mächtigen  Strebepfeiler  sind  größtenteils  zerstört 
und  namentlich  aller  Eckquadern  beraubt;  gewaltige 
Sprünge  durchsetzen  allenthalben  das  Gemäuer. 
Die  hohe  Lage  des  Portals  läßt  darauf  schließen, 
daß  eine  ähnliche  Überhöhung  des  Fußbodens, 
wie  sie  im  westlichen  Teile  noch  unmittelbar  nach- 
zuweisen ist,  auch  im  östlichen  Teile  bestanden 
hatte:  augenscheinlich  war  die  ganze  Kirche  unter- 
kellert, um  in  Kriegszeiten  die  geflüchtete  Habe 
der  Umwohner  und  die  Nahrungsmittel  für  die 
Dauer  der  Belagerung  unterzubringen.  Von  den 
Chorschlüssen  zeigt  der  südliche  zwei  schmale 
Spitzbogenfenster  mit  Kleeblattmaßwerk,  der  nörd- 
liche ein  breiteres  ohne  Maßwerk. 

An  der  Nordseite  lehnen  sich  an  die  Außen- 
wand der  Kirche  die  quadratischen  Grundfesten 
einer  Kapelle  oder  Sakristei;  von  einem  zweiten 
ähnlichen  Raum  in  entsprechendem  Abstände  da- 
neben haben  sich  ebenfalls  Spuren  vorgefunden. 
Reste  eines  Turmes  lassen  sich  nirgends  nach- 
weisen; vielleicht  hatte  man  sich  mit  einem  Dach- 
reiter begnügt. 


Der  Zustand  der  vorhandenen  Reste  der  Kirche 
hat  sich  in  jüngster  Zeit  derart  verschlimmert,  daß 
die  <  remeinde  Nöstach  mit  Rücksicht  auf  die  durch 
abrollende  Steine  bedrohte  Sicherheit  der  nächsten 
Umgebung  auf  eine  Demolierung  der  Ruine  zu 
drängen  sich  veranlaßt  sah.  In  der  Tat  werden 
jene  Teile,  die  am  meisten  die  Gefährdung  ver- 
ursachen, und  die  namentlich  an  der  Nordseite  ge- 
legen sind,  nicht  bloß  von  der  Ringmauer,  sondern 


Fig.  27    Südwand  der  ehemaligen  Pankrazikirehe  zu  Nöstach 

auch  von  der  Kirche  selbst  abgetragen  werden 
müssen.  Dagegen  ist  von  der  Südwand  wenigstens 
dermalen  nichts  Erhebliches  zu  fürchten;  und  da 
gerade  diese  Wand  noch  die  verhältnismäßig 
reichsten  und  wirkungsvollsten  Reste  aufweist, 
wird  man  sie  zunächst  noch  ohne  störende  Ein- 
griffe fortbestehen  lassen  können. 

Karl  Rosxer 


Wolfgang  Atölinger,  Simon  von 
Taisten  und  der  Heiligenbluter  Altar 

Unter  den  stattlichen  Flügelaltären  aus  der 
Wende  des  XV.  und  XVI.  Jh.,  an  denen  die  öster- 
reichischen Alpenländer  so  reich  sind,  nimmt  der 
Heiligenbluter  eine  der^ersten  Stellen  ein.  Auch 
in  den  Mitteilungen  der  k.  k.  Z.  K.  ist  wieder- 
holt mehr  oder  weniger  eingehend  von  dem  be- 
deutenden Denkmal  die  Rede  gewesen,  dessen  Ur- 
heber  durch  eine  oft  zitierte  Inschrift  auf  der  Rück- 
wand des  Schreines  bis  vor  kurzem  völlig  gesichert 
erschien:    Andre  jar  andre  war.     Schpricht  Wolf- 


63 


Wolfgang   Aßlinger,   Simon  von  Taisten  und  der  Heiligenbluter  Altar 


64 


Fig.  28    Hochaltar  in  der  Kirche  von  Heiligenblut  (Photographie  von  Ar,.  Beer  in  Klagenfurt) 


gang  Haller  etc.    der  hat  das  Werk  volendt  anno 
domini  MCCCCCXX  (Fig.  28—30). 

Eine  Untersuchung  des  Landesarchivars  von 
Kärnten  Aug.  \.  Jaksch  hat  jedoch  vor  mehreren 
Jahren    ergeben,    daß    das  Wort  hinter  Wolfgang 


bisher  irrig  gelesen  wurde:  es  heißt  nicht  Haller 
sondern  „Maller".  Damit  verlor  der  Altar  seinen 
traditionellen  Meisternamen  und  es  war  kein  gleich- 
wertiger Ersatz,  daß  bald  darauf  ein  anderer 
Künstler     als    Mitarbeiter     des    Werkes     bekannt 


65 


Wolfgang   Aßlinger,   Simon  von  Taisten  und  der  Heiligenbluter  Altar 


66 


wurde.  Aus  einer  handschriftlichen  Beschreibung 
der  Kirche  zu  Heiligenblut,  die  den  Pfarrer  von 
Sagritz  G.  A.  Aicher  v.  Aichenegg  (1720 — 1738) 
zum  Verfasser  hat,  veröffentlichte  Dr.  Hann  eine 
Notiz,  der  zufolge  die  rückwärtigen  Tafeln  des 
zweiten  Flügelpaares  „darinnen  die  allerschönsten 
Figuren  von  einem  vornehmen  Künstler  namens 
Simon    Mareigl   zu  Dässten    im    Gericht   Wels- 


Fig.  29 

Mittelschrein  des  Hochaltars  in  der  Kirche  von  Heiligenblut 

(nach  einer  Aufnahme  von  Konservator  Dr.  Graus) 

berg  entworfen  worden"  seien.  Diese  Nachricht, 
die  offenbar  auf  ältere  Aufzeichnungen  zurückgeht, 
beseitigt  zunächst  die  Annahme,  daß  ein  einziger 
Meister  hinter  dem  Werk  gestanden  habe.  Wie  so 
häufig,  wenn  wir  in  die  Entstehungsgeschichte  spät- 
gotischer Altäre  näheren  Einblick  gewinnen,  stellt 
sich  heraus,  daß  an  seiner  Ausführung  verschiedene 
Kräfte  beteiligt  gewesen.  Aber  auch  über  die 
Herkunft  des  Altares  erhalten  wir  einen  deutlichen 
Fingerzeig.  Wie  man  für  den  Bau  der  Kirche 
Heiligenblut  den  Werkmeister  aus  Südtirol  geholt 
hatte  —  es  war  Hans  Hueber  von  Sigmundskron  — , 
so  ist  auch  ihr  wichtigstes  Ausstattungsstück,  der 
Hochaltar,  offenbar   eine  Tiroler    Arbeit  gewesen. 

Mitteilungen  der  k.  k.    Zentral-Kommission  1904 


Die  Ermittlungen  der  Kärntner  Lokalforscher 
haben  das  Interesse  an  dem  Altar  selbst  neu  be- 
lebt und  den  Anstoß  zu  einer  näheren  Würdigung 
seiner  Kunstschätze  gegeben.  Auf  die  „Kunst- 
geschichtlichen  Retrachtungen"  1I\n\-  in  der 
„Carinthia"  1895  S.  1 5,  f.,  1900  S.  90  und  die  Mit- 
teilung von  Jak-,  h  ebenda  1898  S.  146  folgte  ein 
trefflicher  orientierender  Aufsatz  von  Konservator 
Graus  im  Grazer  „Kirchenschmuck"  (1902  Nr.  6), 
dem  sich  im  neuesten  Hefte  der  Zeitschrift  des 
Ferdinandeum  (1903  S.  2336°.)  Prof.  Sempeb  an- 
schließt mit  einer  eindringlichen  stilkritischen 
Analyse  des  Altares,  als  deren  Ergänzung  eine 
Publikation  in  Aussicht  gestellt  wird.  Diesem 
dankenswerten  Unternehmen  vorzugreifen,  ist 
nicht  die  Absicht  der  folgenden  Bemerkungen. 
Sie  beschränken  sich  auf  einige  Glossen  zur 
schwierigen  Autorfrage  des  Altares,  zu  deren 
Klärung  vielleicht  auch  der  angeknüpfte  kurze 
Hinweis  auf  eine  Anzahl  anderer,  bislang  nicht 
genügend  beachteter  Pustertaler  Kunstwerke  bei- 
tragen wird. 

Die  Inschrift  des  Altares  wird  von  Graus  da- 
hin gedeutet,  daß  der  Maler  Wolfgang  das  von 
einem  andern  begonnene  Werk  nur  vollendet 
habe,  worauf  auch  das  beigesetzte  Sprüchlein 
„andre  jar  andre  war-  anspiele.  Nach  dieser  Inter- 
pretation wären  ihm  in  erster  Linie  die  Rück- 
malereien des  Altares  zuzuschreiben:  die  großen 
Einzelgestalten  der  Heiligen  Petrus,  Vincentius 
und  Briccius  auf  der  Hinterwand  des  Schreines 
und  das  Sippenbild  auf  der  Rückseite  der  Predella, 
zwischen  welchen  die  Bezeichnung  angebracht  ist. 
Dagegen  hat  Semper  mit  Recht  eingewendet,  daß 
der  Verfertiger  jener  rohdekorativen  Einzelheiligen, 
der  untergeordnetsten  Partie  des  Altares,  seinen 
Namen  schwerlich  in  so  solenner  Wei-e  wird  auf 
die  Nachwelt  haben  bringen  dürfen.  Da  für  die 
Sippendarstellung  und  die  Flügelbilder  andere 
Maler  in  Vorschlag  kämen,  bliebe  für  Meister 
Wolfgang  nur  das  Schnitzwerk  des  Altares  übrig. 
Hier  ist  zunächst  zu  erinnern,  daß  tatsächlich  eine 
Reihe  spätgotischer  Altäre  nur  allmählich  voll- 
ständig geworden  ist,  je  nachdem  sich  Wohltäter 
fanden  oder  glückliche  Umstände  die  Mittel  bei- 
brachten. Die  von  Grals  geäußerte  Vermutung, 
der  Maler  Wolfgang  hätte  nur  die  letzte  Hand 
an  das  Werk    gelegt,    wäre  daher  an  sich  keines- 


07 


Wolfgang  Aßlinger,  Simon  von   Taisten  und  der  Heiligenbluter  Altar 


08 


wegs  verwerflich.  Nur  aus  dem  Wortlaut  der  In- 
schrift selbst  kann  sie  nicht  mit  zwingender  Not- 
wendigkeit gefolgert  werden.  Wir  besitzen  näm- 
lich genug  gleichzeitige  Altarinschriften,  in  denen 
die  wirklichen  Meister  mit  der  nämlichen  Wendung 
zur  Urheberschaft  des  ganzen  Werkes  sich  be- 
kennen. 

trägt  das  Triptvchon  des  Hans  Raphon 
im  Dom  zu  Halberstadt  die  Aufschrift:  ranno  do- 
mini  millesimo  quingentesimo  octavo  praesens 
opus  per  me  Johannem  Raphon  in  Eimbeck  est 
completum  pariter  et  fdbricatum."  Ein  geschnitzter 
Marienaltar     im    Städtischen    Museum     zu    Braun- 


'läm^üfflwrhs&r 


mm  i  ö)  r t  rrr  $  g  .jar  •; 


Fig.  30    Inschrift  der  Rückseite  des  Hochaltares 

in  der  Kirche  von  Heiligenblut,  (nach  einer  Aufnahme  von 

Konservator  Dr.  Grais) 


schweig  (aus  Hemmverde  in  Westfalen)  ist  sig- 
niert: „Completum  est  opus  illud  in  Brunswick  per 
me  Conradum  Borgentrick  1483  in  vigilia  Lau- 
rencii."  Die  Legende  eines  Altares  in  Wünschen- 
dorf bei  Lahn  Schlesien)  meldet:  „Haec  tabula 
consumata  est  per  me  David  Grossmann  pictorem 
de  Hirsberc  anno  partus  virginei  1461  die  VI II 
Februarij.  Deo  gratias."  Aus  Mitteldeutschland 
sei  nur  eine  Gruppe  thüringischer  Altäre  aus  der 
Werkstatt  zu  Saalfeld  erwähnt,  in  deren  Inschriften 
das  „completa  est  haec  tabula"  als  stehende  Formel 
wiederkehrt.  Auch  aus  Süddeutschlahd,  der  Schweiz 
und  Tirol  liegen  mehrere  Beispiele  vor.  So  heißt 
es  auf  einem  Altare  im  Münchener  National-Mu- 
seum:  „Completum  est  hoc  opus  per  me  Jacobum 
Schick  pictorem  in  Kempten  1515."  Der  Hoch- 
altar in  der  Agathenkirche  bei  Disentis  (Graubün- 
den) ist  bezeichnet:  „completum  est  hoc  per  ma- 
gistrum  yuonel  (Ivo)  strigel  de  memmingen  1489." 
Und  der  nämlichen,  in  der  damaligen  Handw-erks- 
sprache  gang  und  gäben  Ausdrucksweise  bedient 
sich  die  Inschrift  des  Altares  von  S.  Giuliana  bei 
Vigo  im  Tiroler  Fassatal:  „Anno  incarnacionis 
domini  millesimo  quingentesimo  et  decimo  sep- 
timo  etc.   completum    est   hoc   opus  per  magistrum 


Georgium  Artzt  de  buzano  (Bozen)  nono  die  mensis 
Augusti."  Dal3  diese  Inschriften  lateinisch  abgefaßt 
sind,  tut  nichts  zur  Sache.  In  ihnen  allen,  das  be- 
darf keiner  weiteren  Auseinandersetzung,  handelt 
es  sich  um  den  Erzeuger  oder  wenigstens  den  ver- 
antwortlichen Unternehmer  des  Werkes,  dem  al- 
lein es  zustand,  seinen  vollen  Namen  unter  das 
Werk  zu  setzen.  Doch  nicht  immer  ist  den  Selbst- 
bezeichnungen der  Meister  ein  ebenso  unbe- 
dingtes Vertrauen  zu  schenken.  Sie  erfahren  mit- 
unter eine  überraschende  Korrektur,  ja  eine  di- 
rekte Widerlegung  durch  urkundliche  Aussagen 
über  die  Erstellung  des  Altares,  die  eine  ganz 
andere  Person  in  den  Vordergrund  rücken. 
Eine  Entscheidung  ist  daher  nur  von  Fall 
zu  Fall  möglich. 

Der  Wunsch,  über  Meister  Wolfgang  und 
seine  Lebensumstände  Näheres  zu  erfahren, 
regte  sich  schon,  bevor  er  den  erborgten 
Namen  Haller  abgelegt  hatte.  An  einen 
Tiroler,  einen  Verwandten  des  Brixener 
Malers  Andre  Haller,  wurde  bereits  von  Atz 
gedacht.  R.  Vislher  hat  ihn  sodann  ver- 
mutungsweise mit  einem  Bozener  „Maister 
Wolfgang  Maller*'  identifiziert,  von  dem  Sporx- 
bkkgek  feststellte,  daß  er  in  den  Jahren  151 7 — 1531 
urkundlich  vorkomme,  und  zwar  mit  dem  Beinamen 
„Aßlinger*").  Da  die  Ortschaft  Aßling,  von  der 
er  denselben  wahrscheinlich  führte,  unfern  von 
Heiligenblut  im  östlichen  Pustertal  bei  Lienz  ge- 
legen ist,  hat  auch  Graus  und  Sempek  der  Gedanke 
sich  aufgedrängt,  dieser  nach  Bozen  übersiedelte 
Pusterer  sei  der  Meister  unseres  Altares  gewesen. 
Es  gab  jedoch  damals  wenigstens  noch  zwei  an- 
dere angesehene  Maler  des  Namens  Wolfgang  im 
Pu^tertal,  die  als  Anwärter  auf  die  Urheberschaft 
des  Werkes  in  Betracht  kommen.  Ein  Meister 
Wolf  gang  von  Kiens  (bei  Pfalzen)  empfängt 
1494  für  eine  Malerei  in  der  dortigen  Kirche  eine 
Zahlung  von  der  landesfürstlichen  Kammer  in 
Innsbruck  und  tritt  in  einer  zu  Klausen  befind- 
lichen Urkunde  vom  Jahre  1504  als  Zeuge  auf. 
Gleichfalls  in  den  Rechnungsvermerken  der  Tiroler 
Kammer  wird  in  den  Jahren  1518 — 1520  mehrmals 
ein    Wolfgang  Reisach  er,    Maler,   erwähnt,    der 


')  Atz  Kunstgesch.  von  Tirol  und  Vorarlberg  S.  333, 
Anm.;  Vischer  Studien  zur  Kunstgesch.  S.  438,  Anm.  2; 
Sporxberger  Gesch.  der  Pfarrkirche  von  Bozen  S.  68. 


69 


Wolfgang  Aßlinger,  Simon   von  Taisten  und  der  Heiligenbluter  Altar 


70 


wohl  sicher  aus  dem  Dorfe  Reischach  bei  Bruneck 
stammte.1)  Zu  den  ungenannten  Arbeiten,  für  die  er 
ein  Guthaben  hatte,  zählte  vielleicht  auch  jener 
Flügelaltar,  von  dem  fünf  Tafeln  mit  Marienbildern 
im  Widum  zu  Reischach  aufbewahrt  wurden,  bis 
sie  durch  Kauf  an  den  Grafen  Pergen  auf  Schloß 
Aspang  am  Wechsel  (Niederösterreich)  gelangten. 
Sie  waren  1893  auf  der  Landesausstellung  in 
Innsbruck  zu  sehen.8)  Die  Möglichkeit  ist  jeden- 
falls nicht  ausgeschlossen,  daf3  einer  dieser  beiden 
Künstler  den  Heiligenbluter  Altar  in  Auftrag  er- 
halten hat. 

Semper  stützt  seine  Hypothese  hauptsächlich 
auf  den  Stilcharakter  der  Skulpturen  des  Schreines 
von  Heiligenblut,  der  nach  Bozen,  den  Wohnsitz 
W.  Aßlingers,  weise.  Als  Hilfsarbeiter  Pachers  an 
tili)  Altären  in  Gries  (  1475)  und  Bozen  (1481  — 
1484)  wäre  derselbe  dorthin  verzogen,  um  an  diesem 
Vorort  des  Südtiroler  Kunstlebens  fast  ein  halbes 
Jahrhundert  (bis  1531)  eine  ausgedehnte  Wirksam- 
keit zu  entfalten.  Der  Zusammenhang  der  plasti- 
schen Sachen  des  Heiligenbluter  Altares  mit  einer 
oft  genannten  Reihe  Südtiroler  Schnitzaltäre  - 
in  die  als  bisher  übersehene  Hauptstücke  noch 
jene  von  S.  Nicolaus  und  S.  Magdalena  in  Drei- 
kirchen bei  Waidbruck  gehören  —  ist  in  der  Tat 
evident.  Ohne  Frage  haben  wir  es  durchwegs  mit 
Produkten  der  Bozener  .Schule,  schwerlich  aber 
mit  denen  eines  und  desselben  Bildhauers  zu  tun. 
Dagegen  spricht  schon  die  weite  Verbreitung 
dieses  Schnitzstiles  bis  insNonsberg  hinein.3)  Inner- 
halb der  gemeinsamen  Richtung  machen  sich  außer 
den  Qualitätsunterschieden  aber  auch  individuelle 
Eigenheiten  fühlbar.  Kein  Wunder,  wenn  man 
sich  gegenwärtig  hält,  daß  in  der  Zeit  von  1475  — 
1542  dreiundzwanzig  Maler  und  Bildschnitzer  in 
l'.ozen  urkundlich  bezeugt  sind.  Wäre  Wolfgang 
Aßlinger  wirklich  der  hervorragendste  und  meist- 
beschäftigte unter  ihnen  gewesen,  so  hätte  er  sich 
kaum  dazu  hergegeben,  von  1528 — 1530  die  Mesner- 


')  Jahrbuch  der  kunsthist.  Sammlungen  des  Ah.  Kaiser- 
hauses Il2,  Reg.  526  und  „Kunstfreund"  von  K.  Atz  1891, 
S.  8;  Jahrbuch  II2,  Reg.  1310,  1312,  1318. 

*)  Vgl.  Bericht  der  k.  k.  Z.  K.  über  ihn-  Tätigkeit  im 
Jahre  1896  S.  94. 

3)  Vgl.  H.  Schmölzer  Mitteilungen  der  k.  k.  Z.  K. 
1898  S    52.  54,  56. 


stille  an  der  Pfarrkirche  in  Bozen  zu  bekleiden. 
Das  war  kein  Amt  von  Rang  und  Einkommen 
des  „Zöllners  am  Eisack,"  als  den  wir  gleichzeitig 
(1523 — 1529)  seinen  Kollegen,  den  Maler  Peter, 
antreffen. 

Die  frage  nach  dem  „Maler  Wolfgang"  des 
Heiligenbluter  Altares  bleibt  also  vorläufig  besser 
noch  offen.  Wolfgang  Aßlinger  aber  braucht 
darum  nicht  von  der  Bildfläche  zu  verschwinden. 
Man  kennt  genug  namenlose  Alttiroler  Arbeiten, 
unter  denen  die  seinen  zu  suchen  wären,  obwohl 
die  Dürftigkeit  der  Anhaltspunkte  ein  abschließen- 
des Urteil  zur  Zeit  nicht  zuläßt. 

Diese  Bemerkung  zielt  in  erster  Linie  auf 
eine  Gruppe  interessanter  Altargemälde,  die  in 
der  Pfarre  Aßling,  der  mutmaßlichen  Heimat 
des  Künstlers  oder  seiner  Familie,  sich  erhalten 
haben.  Oberhalb  der  Bahnstation  Thal  im  Puster- 
tal, auf  einem  Plateau  des  Mittelgebirges,  steht 
das  dem  Dekanat  Lienz  und  dem  Pfarrbezirke 
Aßling  untergeordnete  Kirch  lein  zum  hl.  Cor- 
binian,  ein  1468  geweihter  Bau,  angeblich  Erz- 
herzog Si^ismunds.  Von  einer  erschöpfenden  Be- 
sprechung des  Bilderschmuckes  dieses  Gottes 
hauses,  der  mit  den  Resten  der  eigenen  spät- 
gotischen Flügelaltäre  Stücke  aus  Filialkirchen 
der  Umgebung  zu  vereinigen  scheint  und  auch 
merkwürdige  Fresken  aus  der  zweiten  Hälfte  des 
XVI.  Jh.  umfaßt,  wird  hier  abgesehen.  Das  Wich- 
tigste hat  schon  Konservator  J.  Walchegger  in 
einem  Aufsatz  des  „Kunstfreund"  1893  (S.  6  f.,  13  ff.) 
hervorgehoben  und  einiges  findet  sich  abgebildet 
in  Fr.  Paukerts  „Altäre  und  anderes  kirchliches 
Schreinwerk  der  Gotik  in  Tirol",  2.  Sammlung, 
Blatt  9—13,  aus  deren  Begleittext  St.  Beissel  in 
der  Fortsetzung  der  Münzenbergerschen  Altar- 
publikation (II  121  f.  1  mehrere  Angaben  unrichtig 
wiedergibt.  Besondere  Aufmerksamkeit  erregt  der 
rechte  Seitenaltar,  der  aus  Teilen  des  ehemaligen 
Hochaltares  zusammengesetzt  ist.  (Der  jetzige  ist 
ein  Spätrenaissancewerk  von  1660.)  Sein  Schrein 
enthält  eine  Holzstatue  des  Kirchenpatrons,  des 
Bischofes  Corbinian,  die  feststehenden  Flügel 
zeigen  Bilder  des  hl.  Paulus  und  hl.  Petrus,  auf 
der  Rückwand  ist  unter  grün  in  grün  gemalten 
Ranken  die  Jahreszahl  14öS  zu  lesen.  Zum  ur- 
sprünglichen Bestand  des  Altares  gehörten  ver- 
mutlich   als    Außenseiten    des    abhanden    gekom- 

5 


7i 


Wolfgang  Aßlinger.   Simon  von  Taisten  und  der  Heiligenbluter  Altar 


72 


menen  beweglichen  Flügelpaares  zwei  Tafeln  mit 
der   hl.    Dorothea   und    der    hl.   Barbara,    die    an 
der    Südwand    der    Kirche    aufgehängt    sind.     Ob 
und    in    welcher   Weise    auch    das    an    der    Nord- 
wand   angebrachte    Breitenbild    mit    Szenen     aus 
der    Legende    des    hl.  Corbinian    in    den    Aufbau 
des    Altares    eingefügt    war,    muß    vorerst    unent- 
schieden bleiben,    da  es    z.  B.  als  Predella  seiner 
Maße    wegen    nicht    gedient     haben     kann.     Alle 
eben     aufgezählten     Gemälde     stimmen    aber     bei 
kleineren   Ali  weichungen    in    Auffassung    und  Be- 
handlung   derart    überein,    daß    ihre  Herkunft   aus 
einer  Werkstatt  keinen  Zweifel  leidet.    Es  ist  die 
Kunstweise  Michael  Pachers,  die  uns   in  ihnen  in 
etwas  vergTÖberter  Form  entgegentritt,  wie  schon 
Walchegger   wahrgenommen  hat.  Eine  hochpache- 
rische  Figur  ist  vor    allem  Petrus  mit  den  steifen 
Ringellöckchen    seines    Haarkranzes    und    den  ab- 
gespreizten    Fingern     der     Linken.     In    der     Be- 
stimmtheit der  Modellierung,    der  herben  Energie 
der  Charakteristik    gibt    ihm    Paulus    nichts   nach. 
Ein  vom   Wolfganger  Altar  und  vom  Welsberger 
Bildstöckl    her    bekanntes    Motiv,    der   zweiseitige, 
in  Übereckstellung  vorspringende  Baldachin,  ist  hier 
sowohl  plastisch,  als  Bekrönung  der  Mittelfigur,  wie 
gemalt  über  den  Bildern  der  Apostelfürsten  zur  An- 
wendung gekommen.    Die  Gestalten  der  Heiligen 
Barbara     und     Dorothea     sind     eine     schwächere 
Leistung,  etwa    vom  Werte    der   Rückseitenbilder 
des   Grieser  Altares,    an   die   sie    durch   ihre   noch 
ziemlich  altgotische  Haltung  und  die  leichte,  flüch- 
tige Anlage  erinnern.     Die  flott  und  lebendig  ge- 
schilderten Szenen  aus  der  Corbinianslegende   auf 
der  Ouertafel  mit  ihren  mantegnesken  Anklängen 
vergleichen    sich    dagegen    den  Außenbildern    des 
zweiten  Flügelpaares  des  Wolfganger  Altares. 

Als  Aufsatz  trägt  der  Schrein  einen  zweiten 
gemalten  Altar  von  kleineren  Dimensionen.  Die 
Mitteltafel  stellt  die  Himmelfahrt  der  Maria  Magda- 
lena dar,  auf  den  Flügeln  sieht  man  Episoden  aus 
dem  Leben  der  großen  Büßerin.  Nach  einer  Notiz 
in  den  Mitteilungen  der  k.  k.  Z.  K.  1899  S.  117 
war  ein  Verkauf  dieses  Triptychons  beabsichtigt, 
der  aber  unterblieben  ist.  Daß  es  jedoch  von  Haus 
aus  mit  dem  früheren  Hochaltar  in  dieser  Weise 
zu  einem  Ganzen  verbunden  gewesen,  erscheint 
trotz  der  gemeinsamen  Holzverschalung  an  der 
Rückseite     wenig    glaubhaft.     Im     „Kunstfreund" 


1893    (S.  7,  Anm.  3)  wird  auf  den   ähnlichen  Bau 
eines  Altares  in  der  Kirche  St.  Sigmund  im  Puster- 
tal verwiesen,  angeblich  des  ältesten  erhaltenen  in 
Tirol. ')  Mit  diesem  Flügelaltar  —  beiläufig  bemerkt 
die  Stiftung    eines   Görzer  Grafen    und    in    seinen 
gemalten     Partien      die     Arbeit      des     nämlichen 
Meisters,    von    dem    das   aus   dieser  Kirche   in    die 
Neustifter  Gemäldesammlung  gelangte  Jaufenberg- 
sche   Votivbild  von  zirka    1420  herrührt  —  hat  es 
indes  eine  andere  Bewandtnis.  Er  bietet  in  seinem 
geschnitzten  Tabernakelaufsatz   nur   den    üblichen, 
mit    dem    Körper    des    Schreines    organisch    ver- 
bundenen Oberbau  frühgotischer  Altäre,   während 
es    sich    in    St.  Corbinian   um   ein   willkürlich    auf- 
gesetztes,    selbständiges     Dreiflügelbild      handelt. 
Jedenfalls     ist    auch     dieses    Magdalenenaltärchen 
unter    dem    Dache    derselben    Werkstatt    wie    der 
Corbinianaltar   entstanden,    ja  die  Handschrift  des 
Malers,  ihre  charakteristischen  Merkmale  sprechen 
sich   in   ihm    entschiedener   aus   als    in    den  Tafeln 
des  Hauptschreines.    Die  naive,  frische  Erzählung, 
die    markierte    Durcharbeitung    der   Figuren    und 
Gewänder,  die  landschaftlichen  Gründe,  die  kühnen 
Verkürzungen    der    Engel,    endlich    die    trockene, 
helle  Färbung  mit  dem  vielen  Ziegelrot  rücken  es 
in  die  unmittelbare  Nachbarschaft  des  Katharinen- 
zyklus  in  der  Bildersammlung  des  Klosters  Neustift, 
dem    es  aber   an  Qualität  überlegen  ist.     Die  Ge- 
mälde   sehen    wie    jüngere,    vorgeschrittenere    Ar- 
beiten   desselben    Künstlers    aus     der    für    beide 
Orte    um    so    leichter    tätig    sein    konnte,    als    die 
Pfarre    Aßling     dem     Augustiner- Chorherrenstifte 
Neustift   inkorporiert  war.     Tatsächlich    scheint   er 
in    der    Gegend    noch    einen    zweiten    Altar    aus- 
geführt   zu    haben.     Wir    begegnen   nämlich  dem- 
selben  Stil    am    linken    kleineren   Seitenaltar    der 
Kirche    St.    Corbinian,    der  wieder  aus  zwei  über- 
einander   gestellten,    aber    nicht    gleichzeitig    ent- 
standenen   Flügelkästen    besteht.     Der    obere,    ein 
Passionsaltar,  ist  ein  gesellenhaftes  späteres  Mach- 
werk.   Die  Mittelnische    des  unteren  nimmt  heute 
eine  Zopfstatue  des  Salvators  ein,  ihre  feststehen- 
den   Seitentafeln    sind    mit    den    Figuren    des    hl. 
Laurentius  und  der  hl.  Helena  bemalt ;  auf  den  Innen- 
seiten der  beweglichen  Flügel  ist  die  Geschichte  St. 
Justinas  und  St.  Cyprians  dargestellt,  außen  erblickt 


')  Paukert  a.  a.  O.  II  Blatt  5—8. 


73 


Wolfgan;;  Aßlinger,   Simon  von  Taislen  und   der   Heiligenbluter   Altar 


7t 


man  vier  Leidensszenen.  Die  für  die  Flügelbilder 
gewählte  Legende  hat  Walcheggek  auf  die  Ver- 
mutung gebracht,  der  Altar  stamme  aus  dem 
nahen  verlassenen  Justinakirchlein.  Eben  diese 
Flügelgemälde  weisen  nun  die  engsten  Beziehungen 
zu  dem  Magdalenentriptychon  des  andern  Seiten- 
altares  auf,  obwohl  sie  etwas  geringer  sind.  Das 
Verhältnis  der  beiden  Bilderreihen  entspricht  dem 
des  Barbara-  und  Katharinenzyklus  im  Kloster 
Neustift.  In  der  Helena  von  St.  Corbinian  ist  der 
Neustifter  Barbaratypus  nahezu  unverändert  her- 
übergenommen worden.  Ebenso  deckt  sich  die 
Behandlungsart  unserer  Tafeln  in  allen  Einzel- 
heiten der  Formgebung  und  des  Kolorites,  der  über- 
starken Modellierung,  den  verfehlten  Verhältnissen, 
dem  trüben  und  schweren  braunen  Ton  mit  den 
Malereien,  die  vom  besagten  Barbaraaltar  in  der 
Klostergalerie  von  Neustift  und  anderwärts  übrig 
geblieben  sind.1)  Diesen  Bildervorrat  auf  einen 
Pustertaler  Meister  und  seine  Werkstatt  zurück- 
zuführen, wird  man  um  so  eher  geneigt  sein,  als 
die  Existenz  einer  eigenen  Neustifter  Schule  jeder 
urkundlichen  Begründung  ermangelt  und  die  früher 
für  sie  in  Anspruch  genommenen  Werke  fraglos 
der  Nachfolge  Pachers  angehören.  Daß  in  den 
Neustifter  Katharinenbildern  direkte  Entlehnungen 
aus  den  St.  Wolfganger  Altargemälden  vorkommen, 
paßt  vollkommen  zu  der  Vorstellung,  die  wir  uns 
nach  den  Aßlinger  Tafeln  von  dem  Künstler 
machen  müssen.  Einer  jener  Pustertaler  Lokal- 
maler, aus  deren  Kreise  der  Brunecker  Meister 
selbst  hervorgegangen,  zeigt  er  in  Auffassung 
und  Technik  eine  derartige  Verwandtschaft  mit 
ihm,  daß  dieselbe  nur  aus  einer  zeitweiligen  Be- 
schäftigung in  seiner  Werkstatt  erklärt  werden 
kann.  Daher  auch  die  Ähnlichkeit  mit  der  Manier 
Friedrich  Pachers,  mit  dem  er  noch  jüngst  (im 
Kataloge  der  Kunsthistorischen  Ausstellung  in 
Innsbruck  1902)  verwechselt  wurde,  obwohl  er 
eine  um  einen  Grad  noch  derbere  Natur,  dafür 
aber  ein  stärkeres  Temperament  als  dieser  ge- 
wesen ist.  Das  wenige,  was  wir  von  Wolfgang 
Aßlinger  hören:  daß  er  „Visierungen"  (Vorzeich- 
nungen) geliefert  und  „Fähnlein''  gemalt  habe, 
deutet  nun  auf  einen  solchen  Handwerksmaler, 
dem    man    die    Tafeln    von    Neustift    und    Aßling 


')  Siehe  Repertorium  für  Kunstwissenschaft  1903  S.  25. 


ganz  gut  zutrauen  könnte.  Daß  er  unter  der 
Berufsbezeichnung  „Maler"  auftritt,  schließt  nicht 
aus,  daß  er  auch  das  Bildschnitzen  betrieben  habe. 
Als  Regel  darf  jedoch  eine  derartige  Arbeits- 
vereinigung nicht  angesehen  werden,  da  den  be- 
glaubigten Fällen  derselben  wenigstens  ebenso 
viele  einer  weitgehenden  fachmäßigen  Arbeits- 
teilung in  den  spätmittelalterlichen  Altarwerk- 
stätten gegenüberstehen,  wie  denn  am  Heiligen- 
bhiter  Altäre  selbst  Skulpturen  und  Gemälde  ver- 
schiedenen Händen  ihren  Ursprung  verdankten. 
Die  Nachricht,  daß  Wolfgang  Aßlinger  Entwürfe 
(doch  wohl  von  Bildwerken)  angefertigt  hat, 
spricht  gerade  nicht  für  die  Annahme  Sempers, 
daß  er  in  erster  Linie  Schnitzer  gewesen  ist,  ja 
fordert  im  Gegenteil  dazu  auf,  das  Hauptgewicht 
auf  seine  Tätigkeit  als  Maler  zu  legen.  Die  Kom- 
bination seines  Namens  mit  den  Gemälden  in 
Aßling  und  Neustift  hat  daher  mehr  innere  Gründe 
für  sich  als  die  mit  dem  Altar  von  Heiligenblut, 
unter  dessen  Urhebern  vorderhand  nur  einer  als 
greifbare  Persönlichkeit  uns  entgegentritt,  jener 
Simon  Mareigl  von  Taisten,  dessen  die  oben 
angezogene  Notiz  gedenkt. 

Durch  die  archivalischen  Erhebungen  v.  Schön- 
herrs  haben  wir  nämlich  Kunde  von  einem  Meister 
Simon  von  Taisten,  der  die  Kapelle  des  Hoch- 
schlosses Brück  bei  Lienz  für  den  1500  verstorbenen 
Grafen  Leonhard  II  von  Görz  ausgemalt  hatte, 
ein  Unternehmen,  dessen  Kosten  erst  der  Erbe 
des  Görzers,  Kaiser  Maximilian  1  in  den  Jahren 
1507  bis  1509  beglich.1)  Der  Familienname  des 
Künstlers  wird  in  diesen  Urkunden  nicht  erwähnt. 
Ob  er  Mareigl  geheißen  -  -  es  gibt  Tiroler  Eigen- 
namen, die  befremdlicher  klingen  —  oder  welche 
Bedeutung  sonst  diesem  Worte  zukommt,  bleibt 
also  ungewiß.  Semper  rät  auf  einen  Lesefehler 
des  Verfassers  der  Notiz,  des  Pfarrers  Aicher,  der 
aus  zwei  Malernamen:  Simon  von  Taisten  und 
Marx  Reichlich,  die  er  in  einem  älteren  Schrift- 
stück gefunden,  einen  gemacht  habe.  In  dieser 
Aufstellung  sah  er  sich  bestärkt  durch  die  Be- 
obachtung, daß  die  Gemälde  auf  den  Außenseiten 
des  ersten  und  den  Innenseiten  des  zweiten  Flügel- 
paares    des     Heiligenbluter     Altares    Werke     des 


')  Jahrbuch  d.  kunsthist.  Sammlungen  des  Ah.  Kaiser- 
hauses II,  Reg.  815,  828,  882,  928. 


75 


Wolfgang  Aßlinger,  Simon  von  Taisten  und  der  Heiligenbluter  Altar 


76 


mit  Marx  Reichlich  zu  identifizierenden  Tiroler 
Monogrammisten  M.  R.  seien.  Unbeschadet  dieser 
interessanten  Bestimmung,  zu  der  ich  vor  einer 
neuerlichen  Untersuchung  des  Altares  nicht  Stellung 
zu  nehmen  vermag,  sei  hier  eine  andere,  einfachere 
Auslegung  des  rätselhaften  ..Mareigl"  versucht. 
Das  Wort  könnte,  da  sämtliche  Buch- 
staben in  ihm  sich  wiederfinden,  auch 
durch  Verschreibung  von  „Malgrei" 
entstanden  sein,  unter  welchem  Aus- 
druck man  im  Etsch-,  Eisack-  und 
Pustertal  die  Unterabteilung  einer 
Gemeinde,  eine  Gemeindeparzelle,  ver- 
steht. Zwölfmalgreien,  der  Vorort  von 
Bozen,  ist  das  bekannteste  Beispiel. 
In  der  Dorfordnung  von  Xiederdorf 
ist  von  den  „vier  malgereien  Xieder- 
dorf, Zell,  Prags,  Eggen"  die  Rede.1) 
Ebenso  umschließt  der  Pfarrbezirk 
Taisten  die  Gemeinden  Taisten,  Bühel 
und  St.  Magdalena.  Vielleicht  hat 
also  der  Kärntner  Pfarrer  seine  Quelle 
nur  soweit  mißverstanden,  daß  er  eine 
Ortsbezeichnung  für  einen  Familien- 
namen ansah,  den  er  bei  einem  so 
„vornehmen  Künstler"  nicht  missen 
mochte. 

Als  einen  solchen  kann  man  Simon 
von  Taisten  freilich  nur  in  bedingtem 
Sinne  gelten  lassen.  Sein  Hauptwerk, 
der     weitläufige    Freskenzyklus    von 
Schloß    Brück    —    der    wiederholt, 
am    einläßlichsten     von     K.    Atz     im 
Rottenburger  „Kirchenschmuck"  1866 
(wieder      abgedruckt      im      Brixener 
Kirchenfreund     1867,     S.    32    ff.)    be- 
schrieben   worden   ist    —    macht    uns 
mit    einem    geübten  Wandmaler    be- 
kannt,   der  mehr  Schilderer   als  Erzähler   von  der 
Formenplastik,    der   freien    Raumanschauung    und 
breiten    Färbung    der    Pacherschule    wenig    ange- 
nommen   hat.     Verwandte     Stileigentümlichkeiten 
erscheinen  schwächer  entwickelt  und  gekreuzt  mit 
Anregungen    anderer    Art,    so    daß    der   tüchtige 
Künstler   als    Ausläufer    einer    älteren  vorpacheri- 
schen   Richtung  im  Pustertal    mit    einer  gewissen 

l)  Die  tirolischen  Weistümer   IV.  Teil  2.  Hälfte  (Wien 
1891)  S.  544. 


Selbständigkeit  dem  Brunecker  Meister  gegenüber 
tritt,  der  nur  als  Zeitgenosse,  nicht  als  Lehrer  auf 
ihn  gewirkt  zu  haben  scheint.  Die  Ausmalung  der 
geräumigen  Doppelkapelle  ist  auch  nicht  ausschließ- 
lich Simon  von  Taisten  zugefallen;  im  Oberstock 
gehören  mehrere  Darstellungen  auf  der  Südwand 


Fig.   31     Simon    von    Taisten:   St.   Florian   (Schloß  Brück) 

und  im  Erker  links  von  der  Apsis  schon  dem 
XVI.  Jh.  an.  In  der  Hauptsache  gehen  die  Fres- 
ken aber  ins  XV.  Jh.  zurück  und  überwiegt  in 
ihnen  trotz  der  Ungleichheit  der  Ausführung  das 
Gemeinsame  einer  einzigen  Hand.  Die  gedrängte 
Anordnung  der  überreichen  Szenenfolge  bringt 
keinen  günstigen  Gesamteindruck  hervor,  der 
Maler  weicht  größeren  Flächen  nach  Möglichkeit 
aus,  es  fehlt  ihm  der  monumentale  Zug.  Seine 
saubere,    flüssige    Technik,    sein    zierlicher,    wenn 


77 


Wolfgang  Aßlinger,  Simon  von  Taisten   und  der  Heiligenbluter     Utai 


78 


auch  nur  von  einer  summarischen  Naturbeob- 
achtung geleiteter  Geschmack,  ein  Hang  zu  genre- 
haft-gemütlicher Darstellung  kommen  in  kleinen 
Dimensionen  besser  zur  Geltung.  Die  gerne  in 
Modetrachten  gekleideten  Figuren  sind  dann  in 
der  Regel  gut  bewegt,  die  Frauen  zuweilen  nicht 
ohne  Anmut.  Die  Gabe  schärferer  physiognomischer 
Charakterisierung  ist  ihm  dagegen  versagt,  mit 
ermüdender    Einförmigkeit    wiederholen    sich    die 


und  dem  Pestbild,  dem  Stifterpaar  begegnen, 
dem  Grafen  Leonhard  und  seiner  zweiten  Ge- 
mahlin Paula  (ionzaga  von  Mantua,  der  Tochter 
des  Markgrafen  Ludovico  und  der  Barbara  von 
Brandenburg,  die  auch  auf  Mantegnas  bekanntem 
Familienbild  im  Palazzo  di  Corte  als  Mädchen  er- 
scheint. Ein  drittes  Mal  hat  Simon  von  Taisten 
seine  fürstlichen  Auftraggeber  am  Altar  der  Kapelle 
konterfeit,  von  dem  nunmehr  die  auseinander  ge- 


Fig.  32     Ausschnitt  aus  dem  Pestbilde  Simons  von  Taisten  (Schloß  Brück) 


nämlichen  rundlich -fetten,  sympathischen  Köpfe 
mit  kleinem  Mund  und  großen  vorquellenden  Augen 
(Kig".  31).  Wo  er  Ausdruck,  Charakter  zu  geben  ver- 
sucht, gelangt  er  leicht  zur  Karikatur.  Am  kräftigsten 
zeigt  er  sich  in  den  Bildern  der  Evangelisten  und 
Kirchenväter  an  der  Decke,  in  denen  er  die  auch 
vonPacher  mehrfach  abgewandelten  Motive  benutzt, 
die  ein  Gemeingut  der  Alttiroler  Malerei  waren- 
Recht  gefällig  ist  die  ornamentale  Verzierung 
dieses  Kreuzgewölbes,  das  Feldersystem  wie  die 
Rippenbemalung.  Auf  den  Wandgemälden  spre- 
chen am  meisten  mehrere  kleine  Nebengruppen 
an,   unter  denen  wir  zweimal,  auf  dem   Marientod 


sägten  Flügeltüren  in  schlechtem  Zustand  an  Ort 
und  Stelle  bewahrt  werden.  Sie  enthalten  außen  die 
adorierenden  Gestalten  des  Grafen  und  seiner 
Gattin  nebst  Tochter,  beide  von  wappentragenden 
Genien  begleitet,  innen  die  Patrone  Andreas  und 
Elisabeth.  Auch  diese  Finzelfiguren  -  -  die  etwas 
nüchtern  aufgefaßten  Heiligen  wie  die  anspruchs- 
losen, obschon  in  der  Wiedergabe  der  äußeren  Er- 
scheinung nicht  ungeschickten  Donatorenbildnisse  — 
bringen  uns  keine  höhere  Meinung  vom  Können 
des  Malers  bei,  der  trotz  des  Renaissancemotives 
der  Flügelknaben  der  echte  Deutsch-Tiroler  von 
der  Wende  des  XV.  Jh.  geblieben  ist.  Dem  Görzer 


79 


Wolfgang  Aßlinger,  Simou  von  Taisten  und  der  Heiligenbluter  Altar 


80 


Hof  dürfte  er  sich  vornehmlich  durch  sein  dekora- 
tives Talent  empfohlen  haben.  Wenigstens  wurde 
er  schon  1492  von  der  Gräfin  Paula  zur  Aus- 
schmückung des  Kirchleins  St.  Magdalena  .im 
Moos-  bei  Xiederdorf  herangezogen,  das  sie  aus 
Dankbarkeit  für  die  im  Bade  Alt-Prags  gefundene 
Linderung  eines  Leidens  durch  den  Steinmetz 
Sigmund  von  Stegen  hatte  erbauen  lassen.  Dort 
hat  Simon  von  Taisten  nach  meiner  Überzeugung 
die  Medaillons  mit  den  Evangelistensymbolen 
und  den  Wappen  von  Görz-Friaul  und  den  Gonzaga 
in  den  Gewölbekappen  des  Chores,  ferner  eine 
Anzahl  reizender  Heiligenbildchen  in  halber  und 
ganzer  Figur  auf  den  Schlußsteinen  des  Schiffes 
gemalt:  Maria  mit  dem  Kinde.  Magdalena,  Barbara, 
Katharina  und  eine  vierte  Heilige  (Dorothea?), 
Stephanus  und  Nikolaus.1) 

Das  Landgericht  Welsberg,  in  dem  Taisten, 
der  Heimatsort  unseres  Künstlers,  gelegen,  gehörte 
zum  Görzischen  Niederpustertal,  das  nach  dem 
kinderlosen  Tode  des  letzten  Sprossen  des  Hauses, 
des  Grafen  Leonhard.  im  Jahre  1500  an  Maximilian  I 
fiel,  der  es.  wieder  mit  Tirol  vereinigte.  Als  Erbe 
des  Grafen  hat  Maximilian  auch  für  dessen  Grab- 
mal gesorgt,  das  er  in  der  Stadtpfarrkirche  von 
Lienz  durch  den  Bildhauer  Christoph  Geiger  um 
1  soo  aufrichten  ließ,  rnach  inhalt  einer  visirung", 
wie  es  in  den  Akten-)  heißt.  Die  heute  auf  der 
Evangelienseite  des  Presbyteriums  in  die  Mauer 
eingelassene  Deckplatte  der  Tumba,  ein  Rotmar- 
morstein, zeigt  neben  der  lebensgroßen  Relief- 
gestalt des  in  seinen  Leibharnisch  gehüllten 
Dynasten  und  dessen  Wappenschildern  auf  beiden 
Seiten  je  zwei  Engel  mit  Rauchfässern  und 
Spruchrollen.  Ihre  breiten,  pausbackigen  Locken- 
köpfe erinnern  so  sehr  an  mehrere  Engel  auf  den 
Brucker  Wandgemälden,  daß  die  Vermutung  erlaubt 
ist,  Simon  von  Taisten  habe  die  oben  erwähnte 
Visierung  für  das  Grabmal  seines  einstigen  Landes- 
herrn gezeichnet.  Derartige  Vorlagen  wurden  da- 
mals in  der  Regel  von  Malern  entworfen,  und 
Maximilian,    der    eben    in    diesen    Jahren    Meister 

')  Mitt.  der  k.  k.  Z.  K.  1866  S.  CXXV  und  Kunstfreund 
1893  S.  88.  —  Über  die  Kunstpflege  am  Görzer  Hofe  vgl. 
meinen  Aufsatz  rEine  gotische  Votivstatue"  in  der  Beilage 
zur  (Münchner)  Allgemeinen  Zeitung  1898  n.  289.  290. 

2)  Vgl.  Schünherr  Archiv  f.  Gesch.  u.  Altertumskunde 
Tirols  I  71  und  Jahrbuch  d.  kunsthist.  Sammlungen  d. 
Ah.  Kaiserhauses  Il2  passim. 


Simon  für  seine  Arbeit  in  der  Burgkapelle  ent- 
lohnen ließ,  lag  es  am  nächsten,  ihm  auch  diesen 
Auftrag  zuzuwenden. 

Um  die  Fresken  von  Schloß  Brück  gruppiert 
sich  eine  Anzahl  anderer  Werke  des  betriebsamen 
Künstlers,  dessen  Produktion  wir  durch  ein 
Menschenalter  verfolgen  können.  Außer  der  wach- 
senden Sicherheit  und  Freiheit  der  Pinselführung, 
die  den  im  östlichen  Pustertal  viel  begehrten  Maler 
nur  zu  häufig  zu  geschäftsmäßiger  Flüchtigkeit 
verleitete,  ist  in  ihr  eine  aufsteigende  Linie,  ein 
innerer  Fortschritt  nicht  zu  bemerken.  Naturgemäß 
noch  etwas  eckig  und  unbeholfen  gibt  er  sich  in 
einem,  ihm  neuestens  von  Semper  mit  Fug  zuge- 
sprochenen Frühwerk,  den  Fresken  im  Chor  und 
Presbyterium  der  Kirche  zu  Obermauern  bei 
Windisch-Matrei  in  dem  gleichfalls  ehedem  görzi- 
schen Virgental.1)  Die  Analogien  mit  dem  Brucker 
Zyklus,  diesich  nicht  nur  auf  dieTypen,  sondern  auch 
auf  einige  Kompositionen  erstrecken,  sind  augen- 
fällig und  schlagend.  Xach  dem  Datum  148s  unter 
den  Darstellungen  der  Südwand  des  Presbyteriums 
zu  schließen,  wird  die  umfangreiche  Arbeit,  größten- 
teils Marienszenen,  noch  im  vorletzten  Jahrzehnt 
des  XV.  Jh.  entstanden  sein. 

Auch  das  Dorf  Taisten  muß  einst  reich  an 
Fresken  des  eingeborenen  Meisters  gewesen  sein. 
Beträchtliche  Reste  besitzt  noch  das  sogenannte 
Beinhaus,  die  1490  erbaute  Friedhofskapelle.  Am 
Äußern  des  Chores  sieht  man  vier  Passionsbilder, 
die  in  ihrer  derben  Ausführung  der  Mehrzahl  der 
Fresken  in  Obermauern  nahe  stehen.  Erheblich 
besser  sind  die  Malereien,  die  noch  in  sieben 
Kappen  des  Xetzgewölbes  der  Apsis  vorhanden 
sind:  Gott  Vater  und  zwei  Engel,  umgeben  von 
Runden  mit  den  Sinnbildern  der  Evangelisten. 
Schon  Schonhkrr  hat  diese  Schildereien  für  Meister 
Simon  in  Anspruch  genommen,  während  Semper 
sie  dem  Michael  Pacher  gibt,  von  dessen  Kunst 
sie  zwar  berührt  sind,  ohne  aber  in  der  zeichneri- 
schen und  koloristischen  Durchführung  an  ihn 
selbst  heranzureichen.2)  Jedenfalls  gehören  sie  zum 


»jMitt.  der  k.  k.  Z.  K.  1857  S.  176;  1889  S.  156;  Kunst- 
freund 189+  Xr.  5—8;  Zeitschrift  des  Ferdinandeums  1903 
S.  240,  Anm. 

2)  Österreich-Ungarn  in  Wort  und  Bild,  Tirol  und  Vorarl- 
berg S.  472;  Zeitschrift  des  Ferdinandeums  1892  S.  550; 
Skmpkr    Wanderungen  und  Kunststudien  in  Tirol  S.  113  f. 


8i 


Wolfgang  AfHinger,   Simon  von  Taisten  und  der  Heiligenbluter  Altar 


82 


Trefflichsten,  was  der  sonst  mehr  oberflächlich  und  und  die  Rahmenarchitektur  des  Christoph  weisen 

improvisatorischschaffendeKünstlerhervorgebracht  jedoch    entschieden    von    Pacher    weg    auf   einen 

hat.   Eine   Durchschnittsleistung   dieser  seiner  ge-  jüngeren     Maler,     der    den     Simon     von    Taisten 

wohnlichen  Art  bietet  er  wieder  an  der  westlichen  künstlerisch    bei    weitem   überragt. 


Vielleicht    rühren 
beide  Stücke  von  dem- 
selben     vorzüglichen 
Pacherschüler  her,  der 
die      Schlußsteine 
am  Gewölbe  des 
K  irchleins  mit 
Heiligen- 
figürchen 


Außenseite     der    Erasmuskapelle     der    Pfarr- 
kirche   in    Taisten,    des    1470    errichteten    Erb- 
begräbnisses   der    Herren    von   Welsperg.     Es  ist 
ein   sogenanntes  Vesperbild,   eine  Kreuzabnahme, 
schon  halb  erloschen,  von  gemaltem   Stabwerk 
umrahmt,     sicher    jüngeren     Ursprunges    als 
der     Kapellenbau    und     wohl    gleichzeitig 
mit    den    Fresken    am    Beinhaus.1)    Zwei 
weitere,  nur  in  Bruchstücken  erhaltene  y 

Fresken  an  dem  romani- 
schen Georgskirchlein 
sind  durch  eine  ergänzende 
Restauration  in  letzter  Zeit 
derart  mitgenommen  wor- 
den, daß  eine  Bestimmung 
nur  mit  Vorbehalt  gemacht 
werden  kann.  Auf  der  Run- 
dung der  Apsis  steht  auf 
dem  silhouettenartig  zuge- 
schnittenen Freskoputz  ein 
schönes  Kruzifix,  der  Über- 
rest einer  Kreuzesgruppe, 
bei  dem  die  Urheberschaft 
Meister  Simons  von  Semper 
vermutet  wurde.  Daneben 
ist  auf  die  südliche  Außen- 
wand der  Kirche  ein  riesi- 
ges Christophbild  in  Re- 
naissanceeinfassung gemalt, 
das  die  Ortstradition  dem 
heimischen  Künstler  bei- 
legt. Der  große  Wurf  der 
letztgenannten  Figur  und 
manches  in  der  Behand- 
lung gemahnt  an  Pacher, 
dem  beide  Darstellungen 
von  anderer  Seite  zuge- 
schrieben    worden     sind.2) 

Das  Streben  nach  italienisierender  Formenanmut  I  verziert  hat.  In  übereckgestellten  Vierecken  er- 
blickt man  dort  Georg,  Florian,  Gregor,  Martin, 
Blasius  und  das  sogenannte  Wappen  Christi  (die 
Marterwerkzeuge),  alles  in  so  zarter,  vollendeter 
Ausführung,  daß  man  Ölbilder  auf  Holz  vor  sich 
zu    haben    meint.     Die    große    Wirkung    bei    dem 

6 


Fig.   33     Simon  von  Taisten:  Maria  Verkündigung,  Bruneck,  Privatbesitz 
(nach  einer  Aufnahme  von  Bildhauer  J.  Pörnbacher  in  Salzburg) 


')  Eine  Jahrzahl  1471,  von  der  Semper  Zeitschrift  des 
Ferdinandeums  1892  S  550  spricht,  findet  sich  jetzt  nicht 
auf  dem  Bilde. 

2)  Sempek     Wanderungen    S.    115;    Kunstfreund    1897 
S.  3;  Melicher  Mitt.  der  Z.  K.   1898  S.  212. 
Mitteilungen  dei  U.  k.  Zentral-Kommission  1904 


83 


Wolfgang  Aßlinger,  Simon  von  Taisten   und  der  Heiligenbluter  Altar 


84 


kleinen  Format,  die  freie  stilvolle  Zeichnung, 
das  tiefglühende  Kolorit,  endlich  die  Ausdrucks- 
kraft der  Köpfe  wären  Pachers  würdig,  auf  den 
Semper  ein  ganz  verwandtes  Madonnenbildchen  auf 
dem  Schlußstein  der  vorhin  erwähnten  Welsperg- 
kapelle  zurückgeführt  hat.  Unsere  Georgskirche 
erhielt  jedoch  ihr  gegenwärtiges  Gewölbe,  laut 
Inschrift,  erst  1498,  in  welchem  Jahre  Pacher,  seit 
1496  von  der  Heimat  abwesend,  zu  Salzburg  ver- 
storben ist.  Er  selbst  kann  daher  diese  brillanten 
Feinmalereien  nicht  mehr  ausgeführt  haben,  man 
wird  ihren  Verfertiger  in  seiner  allernächsten  Um- 
gebung zu  suchen  haben.  Ich  nehme  keinen  Anstand, 
ihn  mit  dem  Brixener  Maler  Claus  zu  identi- 
fizieren, den  ich  als  den  Schöpfer  des  wertvollen 
Madonnenfreskos  neben  dem  Südportal  der  Bozener 
Pfarrkirche,  der  sogenannten  „Plapper-Maria-,  er- 
mittelt habe.1)  Dieses  kürzlich  gleichfalls  unglück- 
lich restaurierte  Wandbild  ist  nach  den  Auf- 
schreibungen des  Kirchpropstamtes  i486  oder  1487 
entstanden.  In  der  Woche  rnach  Bartlmei*  1494 
verzeichnet  das  Kirchenpfiegbuch  von  St.  Andreas 
in  Klausen  eine  ähnliche,  leider  nicht  auf  uns 
gekommene  dekorative  Arbeit  des  Meisters,  wie 
er  sie  in  Taisten  geliefert  hat:  rClaus  maier  von 
Brixen  von  den  schloßstainen  und  von  den 
schilten  ob  dem  gewelb  in  dem  lanckhauss  zehn 
Gld.  rh."  Dazu  wurden,  ,.17  clämperl  zu  den 
schilten"  gekauft.  Ein  drittes  Mal  treffen  wir 
den  Künstler  in  einer  Liste  Brixener  Werkleute, 
die  1503  auf  1504  in  Velthurns  beschäftigt  waren.-'. 
Zu  dem  Auftrag  für  Taisten  konnte  der  Meister,  ab- 
gesehen von  dem  beständigen  künstlerischen  Ver- 
kehr des  Pustertales  mit  Brixen,  gelegentlich  seiner 
von  mir  bereits  a.  a.  O.  vermuteten  Mitwirkung  an 
den  Malereien  des  Welsberger  Bildstöckls  ge- 
kommen sein.  Er  gehörte  eben  zu  jenen  intimen 
Genossen  Pachers,  die  in  dessen  frühem  Ruhm  unter- 
gegangen sind,  und  deren  Wiedererweckung  erst 
die  schärfere  Erfassung  des  Charakterbildes  des 
Brunecker  Künstlers  ermöglichen  wird. 

Auch  den  Arbeiten  Simons  von  Taisten  — 
um  von  dieser  Zwischenbetrachtung  zu  ihm  zu- 
rückzukehren —   widerfährt   zuweilen    die    unver- 


*)  Repertorium  für  Kunstwissenschaft  1900,  S.  47. 
*)  Spornberger  Gesch.  d.  Pfarrkirche  von  Bozen.  S.  67 
und  Kunstfreund  1889  S.  34;  1894  S.  37. 


diente  Ehre  unter  Pachers  Namen  zu  gehen.  Auf 
der  Innsbrucker  Ausstellung  1893  trug  ihn  ein  vom 
Freiherrn  v.  Sternbach  in  Bruneck  geliehenes 
Tafelbild  des  Taistener  Malers  von  spitzbogigem 
Format,  eine  Verkündigung  Maria  (Fig.  33).  Die 
Szene  geht  in  dem  „verschlossenen  Garten-  vor  sich, 
über  dem  Gott  Vater  in  Wolken  erscheint,  die  Seele 
Jesu  in  Kindesgestalt  aussendend,  der  zwei  Englein 
mit  Kreuz  und  Weihkessel  vorausfliegen.  Diese  naiv- 
originelle Auffassung  des  Vorganges  findet  sich  auch 
in  anderen  Tiroler  Verkündigungsbildern:  die  ge- 
naue Übereinstimmung  der  Typen  mit  den  ent- 
sprechenden in  Schloß  Brack  —  der  Gott  Vater 
stammt  direkt  aus  dem  Pestbild  im  Oberstock  der 
Kapelle  (Fig.  32)  —  schließt  jedoch  nicht  nur  jeden 
Zweifel  an  der  Autorschaft  unseres  Meisters  aus, 
sondern  gibt  auch  das  Jahr  1500  als  ungefähres 
Datum  für  die  Tafel.  Drei  Jahre  später  malt  Simon 
von  Taisten  wieder  in  Niederdorf,  und  zwar  das 
bisher  gleichfalls  namenlose  Fresko  der  Kreuz- 
tragung  über  dem  Portal  der  1500  geweihten 
Friedhofskapelle,  die  Stiftung  eines  mitabgebil- 
deten Kanonikus  von  Innichen.  Die  Anordnung 
der  Szene,  die  grimassierende  Beweglichkeit  der 
Schergen,  die  Vortragsweise  und  Farbenwahl 
erinnern  des  bestimmtesten  an  die  Passionsdar- 
stellungen von  Taisten.  Von  der  halb  verwischten, 
zweizeiligen  Minuskelinschrift  ist  nicht  viel  mehr  als 
die  Jahreszahl  1503  zu  entziffern.  Damals  stand 
der  Künstler  gewiß  schon  im  gereiften  Alter  und 
wird  kaum  mehr  viel  zugelernt  haben.  Wie  er  sich 
auch  im  Laufe  seiner  späteren  Tätigkeit  im  wesent- 
lichen gleich  geblieben  ist,  zeigt  in  lehrreicher  Weise 
eben  sein  Anteil  am  Heiligenbluter  Altar  (1520). 
Dort  hat  er  die  Außenmalereien  des  zweiten  Flügel- 
paares und  nach  Semper  das  Staffelbild  der  Rück- 
wand, eine  Darstellung  der  hl.  Sippe,  mit  gewohnter 
bündiger  Hand  hingestrichen.  Die  Formbezeichnung 
ist  nur  etwas  leerer  und  manierierter,  die  Farbe 
flauer  und  verblasener,  die  Pinselführung  fast 
skizzenhaft  geworden.  Namentlich  beim  Vergleich 
mit  den  vorzüglichen  Tafeln  auf  den  inneren  Vorder- 
flügeln und  den  äußeren  Innenflügeln  des  Altares 
empfängt  man  den  Eindruck,  daß  sich  hier  eine 
ältere  Tradition,  eine  vornehmlich  technische  Be- 
gabung ausgelebt  hat. 

Gerade  die  Minderwertigkeit  dieser  Bilder  macht 
es  aber  wenig  wahrscheinlich,  daß  man  sich  allein 


85 


Wolf^nn^;   Aßlin^er,   Simon   von   T;iislen    und   der   Heiligenbluter   Altar 


86 


ihretwegen  mit  dem  sicherlich  schon  betagten 
Meister  in  Verbindung  gesetzt  hat.  Von  dieser 
Annahme  muß  auch  die  fernere  Erwägung  abhalten, 
daß  man  die  doch  nicht  besonders  umfänglichen 
Malereien  kaum  von  vornherein  an  zwei  ver- 
schiedene Künstler  vergeben  haben  wird,  den 
Gehilfen  ungerechnet,  dem  die  Bilder  der  rück- 
wärtigen Schreinwand  überlassen  wurden.  Alles  in 
allem  genommen,  dürfte  also  die  Voraussetzung 
nicht  zu  gewagt  sein,  daß  anfänglich  dem  Simon 
von  Taisten  entweder  das  ganze  Werk  oder  wenig- 
stens sämtliche  Gemälde  in  Akkord  übertragen 
worden  sind,  der  Meister  aber  über  der  Arbeit 
gestorben  ist,  worauf  der  mit  ihm  assoziierte  oder 
an  seine  Stelle  getretene  Maler  Wolfgang  erst 
den  überwiegenden  Teil  des  Altares  ausgeführt 
hat.  Sei  es  nun,  daß  er  selbst  oder  eine  von  ihm 
angeworbene  Hilfskraft  die  übrigen  Flügelgemälde 
geschaffen  hat,  jedenfalls  haben  wir  es  in  diesen 
mit  einer  bedeutenden  Künstlerindividualität  aus 
dem  Nachwüchse  der  Pacherwerkstatt  zu  tun. 
Mit  dem  Meister  M.  R.  (Marx  Reichlich?),  den 
Semper  in  Vorschlag  bringt,  wäre  eine  ausge- 
zeichnete Wahl  getroffen  und  das  einigende  Band 
noch  fester  geknüpft  worden,  das  den  Heiligen- 
bluter Altar  mit  der  Glanzzeit  der  Tiroler  Gotik 
verbindet.  Wissen  wir  doch  aus  anderen  Beispielen, 
daß  die  Schule,  die  ihr  Hauptmeister  gepflanzt 
hatte,  auf  das  benachbarte  Kärnten  übergriff.  Ja, 
wir  vermögen  einen  solchen  Sendboten  und  Ver- 
breiter Pacherscher  Kunst  namhaft  zu  machen 
in  dem  Bildschnitzer  Michael  Parth,  der  I5i6bis 
1538  in  Brunecker  Akten  nachweisbar,  einmal 
•direkt  nach  Kärnten  berufen  wurde.1)  Über  persön- 
liche Beziehungen  Pachers  zu  Kärnten  sind  wir 
nicht  unterrichtet.  Immerhin  verdient  in  diesem 
Zusammenhang  die  Tatsache  Berücksichtigung, 
daß  seine  Enkelin  —  aus  der  Heirat  seiner  Tochter 
Margaretha  mit  Kaspar  Neuhauser  von  Klausen  — 
in  zweiter  Ehe  sich  nach  Kärnten  vermählte  und 
als  Frau  des  „Kirchpuecher  bei  St.  Veit",  der 
Hauptstadt  des  Landes,  1545  urkundlich  genannt 
wird.2)  Robert  Stiassny 


l)  Hann,  Carinthia  1895  S.  20  f.;  Dahlke,  Repertoriui 
für  Kunstwissenschaft  1885  S.  303. 

J)  Zeitschrift  des  Ferdinandeums  1893  S.  361. 


Österreichische  Burgen 

Wenige  Gebiete  Europas  können  mit  Oster- 
reich hinsichtlich  des  Reiehtumes  und  mannig- 
faltiger Anlagetypen  oft  überaus  malerischer  und 
geschichtlich  denkwürdiger  Burgen  wetteifern.  Sie 
durchsetzen  den  anziehenden  Länderteppich  mit 
abwechslungsvollen  Reizen  und  predigen  ein  Stück 
ruhmreicher,  oft  aber  auch  kriegsdurehstürmter 
Vergangenheit.  Die  Liebe  zu  ihnen  wächst  den 
Geschichts-,  Kunst-  und  Vaterlandsfreunden  immer 
mehr  ins  Herz,  und  gern  greifen  sie  zu  einem 
Werke,  das  in  knapper  Fassung  und  mit  Unter- 
stützung eines  sachverständig  ausgewählten  Ab- 
bildungsmateriales  die  hochragenden  Reste  des 
heimatlichen  Burgenbaues  ihrem  Verständnisse 
näherrückt. 

Mit  besonderem  Danke  muß  man  es  begrüßen, 
daß  das  persönliche  Interesse  und  der  Kunstsinn 
Sr.  Durchlaucht  des  regierenden  Fürsten  Johann 
von  und  zu  Liechtenstein  und  Sr.  Exzellenz  des 
Grafen  Hans  Wilczek  eine  zweibändige  Publikation 
über  „österreichische  Burgen"  ')  anregten,  werktätig 
förderten  und  in  die  Hände  eines  in  Fachkreisen 
angesehenen  Burgenforschers  legten.  Die  reichen 
^Erfahrungen,  welche  der  wohlbekannte  Bearbeiter 
der  „Burgenkunde"  in  vieljährigen  Untersuchungen 
gesammelt  hat,  kommen  auch  der  Beschreibung 
und  Erklärung  der  aus  verschiedenen  Gebieten 
Österreichs  ausgewählten  Burgenreste  Schritt  für 
Schritt  zu  statten.  Man  sieht,  daß  P.  neben  letzterer 
auf  eine  Bereicherung  unseres  Wissens  in  der 
Burgenkunde  überhaupt  und  auf  eine  Förderung 
des  Verständnisses  unserer  österreichischen  Burgen 
im  besonderen  hinarbeitet.  Die  Geschichte  der 
einzelnen  Burgen  ist  mehr  nebensächlich  behandelt, 
woraus  sich  wohl  erklären  mag,  daß  ab  und  zu 
der  mit  Orts-  und  Landesgeschiohte  besser  Ver- 
traute die  nähere  Fühlung  mit  Sonderschriften 
oder  selbst  großen  Burgenpublikationen,  wie  z.  B. 
Prof.  Sedläceks  „Hrady  a  zämky"  vermissen  wird. 
Vielleicht  noch  schwerer  fällt  das  Zugeständnis 
P.s  selbst  ins  Gewicht,  daß  die  beigefügten  Pläne 


')  Ono  Piper,  Österreichische  Burgen.  Im  Auf- 
trage Sr.  Durchlaucht  des  regierenden  Fürsten  [ohann  von 
iND  zu  Liechtenstein  und  Sr.  Exzellenz  des  Grafen  Hans 
Wuxzbk.  Wien,  Alfred  Holder,  1902  und  1903,  I.  Teil  VII 
u.    247    S.    m.   262    Aid,.;  II.  Teil  VI  u.  20^  S.  in.  276  Aid). 


87 


Osterreichische  Burgen     —     Zuwachs  der  Bibliothek   der  k.  k.   Z.  K. 


SS 


nicht  überall  auf  absolute  Richtigkeit  und  Ge- 
nauigkeit Anspruch  erheben  können.  Wäre  es  da 
nicht  mehr  angezeigt  gewesen,  das  nicht  unbedingt 
Verläßliche  überhaupt  auszuschalten  und  nur  das 
in  jeder  Beziehung  Richtige  zu  bringen?  Denn 
wer  das  Buch  für  vergleichende  Studien  der 
Anlagetypen  verwerten  will,  weiß  heute  nicht, 
in  demselben  auf  den  ersten  Blick  als  ver- 
läßlich oder  unverläßlich  zu  betrachten  ist.  Die 
volle  Verläßlichkeit  des  Gebotenen  bleibt  nament- 
lich bei  einem  für  weitere  Kreise  berechneten 
Werke  eine  unerläßliche  Hauptbedingung,  hier 
um  so  mehr,  als  die  Sprache  der  Pläne  oft  viel 
interessantere  Wechselbeziehungen  schlagend  er- 
härtet denn  die  spärlichen  Kunstformen  der  Burg- 
trümmer. 

Die  Auswahl,  welche  auf  die  österreichischen 
Kronländer  nach  Zahl  und  Bedeutung  der  Burgen- 
reste ziemlich  angemessen  Bedacht  nimmt,  sichert 
dem  viel  Anregung  bietenden  Werke  P.s  gewiß 
freundliche  Aufnahme  und  Beachtung.  Die  Tat- 
sache, daß  gar  manche  der  besprochenen  Burgen 
traurigem,  naturgemäß  schnell  um  sich  greifendem 
Verfalle  preisgegeben  sind  und  in  absehbarer  Zeit 
ganz  verschwinden  werden,  erhöht  die  Bedeutung 
der  Arbeit,  die  mit  gutem  Grunde  vorzugsweise 
Ruinen  behandelt.  — th 


Zuwachs  der  Bibliothek  der  k.  k.  Z.  K. 
A.  Periodische  Publikationen 

1.  Mit  der  k.  k.  Z.  K.  stehen  im  .Schriftenaustausch: 

Agram:  Südslawische  Akademie  der  Wissenschaften  und 
Künste  (Rad  jugoslavenske,  Ljetopis). 

—  Kroatischer  archäologischer  Verein  (Vjestnik). 
Aachen:  Geschichtsverein  (Zeitschrift). 

Berlin:  Akademie  der  Wissenschaften  (Abhandlungen, 
Sitzungsberichte). 

—  Gesellschaft    für    Anthropologie,     Ethnologie    und    Ur- 

Si  lachte    (Zeitschrift   mit  Ergänzungsblättern,   Nach- 
richten über  deutsche  Altertumsfunde). 

Berlin:    Zentralblatt   der  Bauverwaltung  (Denkmalpflege). 

Bonn:  Verein  der  Altertumsfreunde  im  Rheinlande  (Jahr- 
bücher, Berichte  über  die  Tätigkeit  der  Altertums-  und 
Geschichtsvereine  und  über  die  Vermehrung  der 
städtischen  Vereinssammlungen  innerhalb  der  Rhein- 
prcvinz). 

Bregenz;  Verein  des  Vorarlberger  Museums  (Jahresbericht). 


Breslau:  Provinzialausschuß  der  Provinz  Schlesien  (Bilder- 
werk schlesischer  Kunstdenkmäler). 
Brunn:  Mährisches  Gewerbemuseum  (Mitteilungen). 

—  Franzensmuseum  (Annales). 

—  Deutscher    Verein    für    die    Geschichte    Mährens    und 

Schlesiens  (Zeitschrift). 
Brüssel:   Comite    du   Bulletin    des    Commissions    royales 
d'art  et  d'archeologie  (Bulletin). 

—  Societe  centrale  d'architecture  de  Belgique(L'Emulation). 

—  Soci6t6  des  Bollandistes  (Analecta  Bollandiana). 
Budapest:    Gemeinderat    der    königl.   Residenzhauptstadt 

(Budapest!  Regisegei). 

-  Königliche    ungarische   Akademie    der  Wissenschaften 

(Ertesitö). 

Cairo:    Comite   de   conservation   des   monuments   de   l'art 

Arabe  (Monuments  de  l'art  arabe). 
Dresden:     Königl.    sächsischer    Altertums  verein     (Neues 

Archiv). 
Graz:     Historischer   Verein   für   Steiermark  (Mitteilungen, 

Beiträge). 

—  Bibliothek  des  Joanneums  (Jahresberichte). 

—  Kirchlicher  Kunstverein  der   Diözese   Seckau  (Kirchen- 

schmuck). 

Hannover:  Architekten-  und  Ingenieurverein  (Zeitschrift). 

Heidelberg:  Großherzoglich  Badische  Universitätsbiblio- 
thek (Heidelberger  Jahrbücher). 

Hermannstadt:  Verein  für  siebenbürgische  Landeskunde 

(Archiv,  Jahresberichte). 
Innsbruck:  Gesellschaft  des  Ferdinandeums  für  Tirol  und 

Vorarlberg  (Zeitschrift). 

-  Verein    für    Kirchenkunst    und    Gewerbe    in    Tirol    und 

Vorarlberg  (Kunstfreund). 

Klagenfurt:  Geschichtsverein   für  Kärnten  (Carinthia  I). 

K  n  i  n :  Kroatischer  Altertums  verein  (Starohrvatska  pros  vjeta). 

Kopenhagen:  Königl.  antiquar.-topogr.  Archiv  (Mit- 
teilungen). 

Krakau:  Kaiserliche  Akademie  der  Wissenschaften  (Mit- 
teilungen, Bulletin  international  de  Pacaderaie  des 
sciences  de  Cracovie). 

Laibach:  Musealverein  für  Krain  (Mitteilungen  und  Izvestja 
muzejskega  drustva  za  Kranjsko.) 

Leipzig:  Verlagsbuchhandlung  A.  Seemann  (Zeitschrift 
für  bildende  Kunst,  Kunstchronik  und  Kunstmarkt  t. 

Linz:  Museum  Francisco-Carolinum  (Berichte). 

Luxemburg:  Gesellschaft  für  Aufsuchung  und  Erhaltung 
der  geschichtlichen  Denkmäler  im  Großherzogtum 
Luxemburg  (J  ahrbücher). 

Mailand:  Reale  Istituto  Lombardo  di  scienze  e  lettere 
(Rendiconti,  Memorie). 

Mainz:  Verein  zur  Erforschung  der  rheinischen  Geschichte 
und  Altertümer  (Zeitschrift). 

Montreal  (Kanada,  Amerika):  Numismatic  and  Antiquariat! 
Society  (Journal). 

München:  Historischer  Verein  von  Oberbayern  (Oberbayr. 
Archiv,  Jahresberichte,  Monatshefte). 


89 


Zuwachs   der   Bibliothek   der  lt.  lt.  Z.    K. 


CjO 


München:  König!  Generalkonservatorium  der  Kunstdenk- 
male und  Altertümer  Bayerns  (Kunstdenkmale  Bayerns). 

Nürnberg:  Germanisches  Nationalmuseum  (Anzeiger, 
Kataloge). 

Olmütz:  Musealverein  (Casopis). 

Paderborn:  Verein  für  Geschichte  und  Altertumskunde 
Westfalens  (Zeitschrift  für  vaterländische  Geschichte 
und  Ergänzungsblätter). 

Parenzo:  Societa  Istriana  di  archeologia  e  storia  patria 
(Atti  e  Memorie). 

Paris:  Charles  Epurussi  (Gazette  des  beaux-arts,  Chronique 
des  arts). 

—  Societe    des    antiquaires    de    France    (Bulletin    und  Me- 

moires). 

Petersburg:  Kaiserl.  archäologische  Kommission  (Jahr- 
bücher). 

Prag:  Museum  des  Königreiches  Böhmen  (Vestnik). 

—  Verein     für     Geschichte     der     Deutschen     in     Böhmen 

(Mitteilungen). 

—  Lesehalle  der  deutschen  Studenten  (Jahresberichte). 
Regensburg:     Historischer    Verein    für    Oberpfalz     und 

Regensburg  (Mitteilungen,  Verhandlungen). 

Reichenberg:  Nordböhmisches  Gewerbemuseum  (Mit- 
teilungen). 

Rom:  Reale  Accademia  deiLincei (Atti, Memorie, Rendiconti, 
Notizie  degli  seavi  di  antichitä). 

—  Reale  Societa  Romana  di  storia  patria  (Archivio). 
Rovereto:     Accademia  di   scienze,   lettere   ed   arti   degli 

agiati  (Atti). 
Salzburg:    Museum  Augusto-Carolinum  (Jahresberichte). 

—  Gesellschaft  für  Salzburger  Landeskunde  (Mitteilungen). 
Sarajevo:  Bosnisch- herzegowinisches  Landesmuseum  (Mit- 
teilungen, Glasnik,  Skolski  vjesnik). 

Schwerin:   Verein  für  mecklenburgische  Geschichte  und 

Altertumskunde  (Jahrbücher,  Jahresberichte). 
Stockholm:  NordiskaMuseet  (verschiedene  Publikationen). 

—  Akademie  der  schönen  Wissenschaften,  der  Geschichte 

und  Altertumskunde  (Zeitschrift,  Monatsblätter). 
Trient:    Societa    tipografica    editrice    Trentina    (Archivio 
Trentino,  Tridentum). 

—  Bibliothek  des  Kommunalmuseums. 

Triest:  Bibliothek  des  archäologischen  Kommunalmuseums 
(Atti). 

Ulm:  Verein  für  Kunst  und  Altertum  in  Ulm  und  Ober- 
schwaben (Mitteilungen,  Verhandlungen). 

Ung.-Hradisch:  Zentralblatt  für  die  Praehistorie  und 
Anthropologie  der  böhmischen  Länder  „Pravek". 

Wien:  Kaiserliche  Akademie  der  Wissenschaften  (Sitzungs- 
berichte, Denkschriften,  österr.  Geschichtsquellen. 
Archiv  für  österr.  Geschichte,  der  römische  Limes  in 
Österreich,  Mitteilungen  der  prähistorischen  Kom- 
mission). 

—  K.  k.  österreichisches   archäologisches  Institut    (Jahres- 

hefte). 

—  Verein   für   Landeskunde  von  Niederösterreich  (Monats- 

blätter, Jahrbuch,  Urkundenbücher). 


Wien:  Dombauverein  (Dombauvereinsblatt). 

—  Bibliothek    der   k.    k.    technischen    Hochschule    (Jahres- 

berielii 

—  Osterreichische  Wochenschrift  für  den  öffentlichen 
Baudienst. 

—  Kunsthistorische    Sammlungen    des    Ah.    Kaiserhauses 

(Jahrbuch). 

—  Heraldische     Gesellschaft     „Adler"     (Monatsblatt     und 

Jahrbuch  i. 

—  Klub    der    österreichischen    Eisenbahnbeamten    (Eisen- 

bahnzeitung). 

—  Anthropologische   Gesellschaft  (Mitteilungen,   Sitzungs- 

berichte). 

—  K.   k.    geographische     Gesellschaft     (Mitteilungen,     Ab- 

handlungen). 

—  Altertumsverein  (Monatsblätter,*  Berichte). 

—  Österreichischer      Ingenieur-      und      Architektenverein 

(Zeitschrift). 

—  Architektenvereinigung  „Wiener  Bauhütte-   i  Wiener  Bau- 

hütte). 

—  Institut    für    österreichische    Geschichtsforschung   (Mit- 

teilungen). 
Wiesbaden:  Verein  für  nassauische  Altertumskunde  und 

Geschichtsforschung  (Jahrbücher). 
Zürich:    Gesellschaft    für  vaterländische  Altertumskunde, 

Antiquarische  Gesellschaft  (Mitteilungen  und  Anzeiger). 

2.  Geschenkweise  trafen  ein: 

Agram:  Vitezovk5  Mjesecfiik  za  Genealogiju,  Biograliju. 
Heraldiku,  Sfragistiku. 

Berlin:  Reichs-Limeskommission  (Der  obergermanisch- 
rätische  Limes  des  Römerreiches). 

Bozen:  Der  deutsche  Anteil  des  Bistums  Trient  (von  Atz 
und  Schatz). 

Brunn:  Mährische  Museumsgesellschaft  (Zeitschrift  des 
mährischen  Landesmuseums,  Casopis  moravskeho  musea 
zemskeho). 

C  äs  lau:  Ceskoslovanske  letopisy  musejni. 

Czernowitz:  Bukowiner  Landesmuseum  (Jahrbuch, 
Rechenschaftsbericht,  Bericht  über  die  Arbeiten  zur 
Landeskunde). 

Enns:  Musealverein  für  Enns  und  Umgebung  (Jahres- 
berichte). 

Graz:  Rechenschaftsberichte  des  Ausschusses  des  steier- 
märkischen  Kunstgewerbe  Vereines. 

Innsbruck:  Kunstverein  für  Tirol  und  Vorarlberg  (Publi- 
kation von  tirolischen  und  vorarlbergschen  Kunstwerken 
aus  alter  und  neuer  Zeit). 

Leipa:  Nordböhmischer  Exkursionsklub  (Mitteilungen). 

Münster:  Zeitschrift  für  vaterländische  Geschichte  und 
Altertumskunde  in  Westfalen. 

St.  Polten:  Geschichtliche  Beilage  zum  Diözesanblatt. 

Prag:  Soupis  pamätek  historickych  a  umeleckych  v  krä- 
lovstvi  ceskem. 

—  Närodopisnv  sbornik  ceskoslovansky. 

—  Västnikceske  akademie  cisafe  Frantiska  Josefa  pro  vfidy, 

slovesnost  a  umeni. 


91 


Zuwachs  der  Bibliothek  der  k.  k.  Z.   K. 


02 


Spalato:  Redaktion  des  Bullettino  di  archeologia  e  storia 

Dalmata. 
Stans    S  D      Geschichtsfreund,  Mitteilungen  des 

historischen  Vereines    der  Orte    Luzern,    Uri.  Schwyz, 

l'nterwalden   und  Zu;; 

rt:  Württembergische  Vierteljahrshefte  für  Land- 

gi  schichte. 
Teplitz:  Tätigkeitsberichte  der  Muscutnsgesellschaft. 
Trier:  Westdeutsche  Zeitschritt  für  Geschichte  und  Kunst. 
Triest:  Archeografo  Triestino. 
Troppau:    Kaiser    Franz   Josef-Museum     tür    Kunst    und 

Gewerbe:  (Jahresberichte   . 
Washington:  Annual  Report  ot  the  American  Historical 

A~>ociation. 
Wien:  Amtsblatt  der  k  k.  Reichshaupt-  und  Residenzstadt. 

—  Verordnungsblatt  für  den  Dienstbereich  des  Ministeriums 

f.  K.  u.  U. 

—  K.  k.  technologisches  Gewerbemuseum   (Mitteilungen). 

—  Katholisches  Vereinsblatt:  Die  kirchliche  Kunst. 

—  Verordnungsblatt  für  Eisenbahnen  und  Schiffahrt. 
Zara:  Tabularium.  gli  archivi  della  Dalmazia. 

3.  Gekauft  wurden: 
Berlin:  Korrespondenzblatt  des  Gesamtvereines  der  deut- 
schen Geschichts-  und  Altertumsvereine. 

—  Antiquitäten  -  Rundschau,  Wochenschrift  für  Museen, 
Sammler  und  Antiquare. 

München  :  Prähistorische  Blätter,  herausgegeben  von  Naue. 

Wien:  Monatsschrift    des  k.  k.    österreichischen   Museums 

für  Kunst    und  Industrie  (Kunst  und  Kunsthandwerk). 

B.  Nicht  periodische  Publikationen 
1.  Angekauft  wurden: 
Die  Bau-  und  Kunstdenkmäler  von  Westfalen:  Kreis    Olpe 
Münster  in  Westfalen  1903). 

Stkzygowski    Der  Dom    zu  Aachen    und    seine    Ent- 
stehung.   Ein  kunstwissenschaftlicher  Protest.    Leipzig 
1904. 
F.  Wolff     Handbuch    der    staatlichen    Denkmalpflege    in 
Elsaß-Lothringen.  Straßburg  1903. 

Geschenkt  wurden: 

Die  Bautätigkeit  der  k.  k.  niederösterreichischen  Statt- 
halterei  als  Verwalterin  von  Stiftungen,  von  1889  bis 
1903.  Mit  Vollbildern.  Wien  1904. 

Chronik  des  k.  k.  priv.  uniformierten  bewaffneten  Bürger- 
korps der  1.  f.  Stadt  Steyr  in  Oberüsterreich  von 
1380—1898. 

Berthold  Brethoiz  Codex  diplomaticus  et  epistolaris 
Moraviae.  Urkundensammlung  zur  Geschichte  Mährens, 
14.  u.  15.  Band.  Brunn  1903. 

Finanzminister  Bl chenberger  Über  die  HeidelbergerSchloß- 
frage  in  der  Sitzung  der  zweiten  Kammer  der  Land- 
stände am  13.  Februar  1902.  (Sonderabdruck  aus  dem 
Sitzungsprotokolle). 


Anton  Gnirs  Jahresbericht  der  k.  u.  k.  Marineunterreal- 
schule in  Pola  1903. 

Hans  Gutscher  Vor-  und  frühgeschichtliche  Beziehungen 
Istriens  und  Dalmatiens  zu  Italien  und  Griechenland 
[Jahresberichte  des  IL  Staatsgymnasiums  in  Graz  1903). 

Arti  rHazei.ius  Sommarbilderfrän  Skansen.  Stockholm  1901. 

—  Vinterbilder  fran  Skansen.  Stockholm  1901. 
Otakar  Hejnic    Kamenny  dum  v  Kutne  Hofe.  1903. 

—  Mor  roku   1 7 13  v  Kutne  Hofe  a  Bozi  Muka. 

Jäkel  Ferdinand  I  und  die  Stipendiaten  aus  den 
Partikularschulen  Oberösterreichs  in  den  Jahren  1551 
bis  1554.  Wien  1903. 

Yvmav  Vi..  Jenjcek  Kostel  sv.  Bartolomcjc  v  Luzi.  Pfi- 
.  ek  ku  poznäni  zachranovaci  akee  stavitelskych 
pamätek  na  ceskem  venkove.   1903. 

J.  Jungsitz  Das  Breslauer  Diözesanmuseum.  Zur  Eröffnung 
desselben  am  29.  Oktober  1903. 

R.  Koppen.steiner  Die  Restaurierung  des  Reliefs  im  Maria- 
zellerhof  mit  einem  geschichtlichen  Rückblick  auf  die 
Entstehung  dieses  Kunstwerkes.  (Aus  der  .Öster- 
reichischen Wochenschrift  für  den  öffentlichen  Bau- 
dienst-, 1903.) 

Ferdinand  Krackowizer  Das  oberösterreichische  Landes- 
archiv zu  Linz.  Seine  Entstehung  und  seine  Bestände. 
Linz   1903.  [Fortsetzung  folgt] 

Im  Druck  abgeschlossen  5.  April  1904 


Inhalt 

.Spalte 

Personalien 1 

Erlaß   der  k.  k.  Statthalterei  für  Tirol  und  Vorarlberg  3 

Sitzungsberichte:  Sitzung  vom     8.  Januar 4 

„15.        11 

-22.        22 

„        5.  Februar 29 

-       12.         „          34 

„13.          „          37 

R'  .mstorfer     Funde  in  Burdey 40 

Moser     Neue   Funde   in   den   Höhlen   von  Visoule  und 

Fernetic 43 

Maska     Das  Urnenjrräberfeld  in  Groß-Opatowitz  ...  44 

Kiritschek     Römische  Inschriften 46 

Atz     Ein  mittelalterlicher  Ziehbrunnen   in  Burg  Hoch- 

eppan 50 

Deininger     Burg  Taufers  in  Tirol 50 

—  Zur  Baugeschichte  der  Xotburgakirche  zu  Eben      .  55 

Jordan     Der  .Turm-  zu  Oberndorf  am  Gebirge     ...  58 

Rosner     Die  Ruine  der  Pankrazi-Kirche  zu  Nöstach     .  60 
Stiassnv     Wolfgang  Aßlinger,  Simon  von  Taisten  und 

der  Heiligenbluter  Altar 62 

th     Österreichische  Burgen 86 

Zuwachs  der  Bibliothek  der  Z.  K 87 


Verantwortliche  Redakteure:  Prof.  Wilhelm  KuBITSCHEK    und  Prof.   Alois  Rif.gl.    —    Druck    von   Rudolf  M.   Rohrer   in   Brunn. 
In  Kommission   bei   Wilhelm  BraümüIXER,  k.  u.  k.   Hof-  und   Universiläts-Buchhändler,   Wien   und   Leipzig. 


MITTEILUNGEN 

DER  K.  K.  ZENTRAL-KOMMISSION  FÜR  ERFORSCHUNG  UND  ERHALTUNG 
DER  KUNST-  UND  HISTORISCHEN  DENKMALE 

HERAUSGEGEBEN  UNTER  DER  LEITUNG  IHRES  PRÄSIDENTEN  SEINER  EXZ.  FREIHERRN  VON   HELFERT 

DRITTE  FOLGE 


Band  III     Nr  4 


April  1904 


Verordnung  des  f.  b.  Gurker 
Ordinariats  Klagenfurt 

vom    5.  Dezember    1903,    die    Veräußerung-    kirch- 
licher Altertümer  betreffend 

In  bezug  auf  die  Veräußerung  kirchlicher  Altertümer 
wird  die  hieramtliche  Verordnung  vom  6.  April  1872  wie- 
derholt: 

Notizen  öffentlicher  Blätter  und  eigene  Erfahrung  ver- 
anlassen das  Ordinariat,  mit  Bezug  auf  die  bereits  erflossenen 
Verbote  die  Kirchenvorstehungen  anzuweisen,  Kauf-  oder 
Tauschanträge  hinsichtlich  altertümlicher  Gegenstände 
(Altäre,  Bilder,  Statuen,  Glasmalereien,  Meßkleider,  Gerät- 
schaften u.  dgl.)  dahin  zu  erledigen,  daß  ohne  (schriftliche) 
Ordinariatsgenehmigung  hierüber  nicht  verfügt  werden 
dürfe.  Eine  hieramtliche  diesfällige  Entscheidung  wird 
jedoch  nur  nach  genauester  Information  (diese  besteht 
in  der  Einholung  der  Äußerung  des  zuständigen  Konser- 
vators) über  Beschaffenheit  und  Wert  des  zu  veräußernden 
Gegenstandes  und  mit  sorgsamster  Einhaltung  des  Grund- 
satzes erfolgen,  daß  kunstwertvolle  Altertümer  für  die 
Diözese  und  zunächst  für  die  Kirche,  welche  gegenwärtig 
im  Besitze  des  betreffenden  Gegenstandes  ist,  zu  erhalten 
seien,  und  daß  nur  in  überwiegend  wichtigen  Fällen  nach 
einläßlicher  Prüfung  eine  Ausnahme  mit  genauer  Einhal- 
tung der  Veräußerungsnormen  gestattet  werden  könne. 

Dieses  Verbot  wurde  wiederholt  in  dem  kirchlichen 
Verordnungsblatt  Nr.  9  1881  und  Nr.  4  1893,  worin  insbe- 
sondere betont  wird,  daß  kirchliche  Kunstgegenstände  an 
Private  und  herumreisende  Kunst-  und  Altertumshändler 
ohne  Ordinariatsgenehmigung  in  keinem  Falle  veräußert 
werden  dürfen. 

Da  sich  in  jüngster  Zeit  die  Fälle  solcher  unbefugter 
Veräußerungen  kirchlicher  Kunstgegenstände  leider  öfters 
wiederholt  haben,  werden  hiemit  die  Kirchenvorstehungen 
abermals  dringlichst  zur  Beobachtung  der  diesbezüglichen 
kirchlichen  und  staatlichen  Vorschriften  gemahnt  und  an 
den  Erlaß  des  k.  k.  Ministeriums  f.  K.  u.  U.  vom  6.  April  1901 
Z.  9977  erinnert,  worin  neuerdings  darauf  hingewiesen  wird, 
daß  nach  Verordnung  vom  20.  Juni  1860,  L.-G.-Bl.  Nr.  162, 
ein  den  Wert  von   100  Gulden  ö.  W.  übersteigendes  Objekt 

Mitteilungen  der  k.  k.  Zentral -Kommission  1904 


nur  mit  landesfürstlicher  Bewilligung  veräußert  werden  darf. 
Ein  Verkauf  von  solchem  Kirchengut  ist  daher  ohne  kirch- 
liche und  staatliche  Zustimmung  ungültig  und  kann  zivil- 
rechtliche Folgen  nach  sich  ziehen;  der  Schuldtragende  ist 
für  einen  eventuellen  Schaden  ersatzpflichtig.  Hat  eine 
Kirchenvorstehung  dergleichen  Ersatzansprüche  zu  machen, 
oder  handelt  es  sich  um  diesbezügliche  ungültige  Rechts- 
geschäfte, so  ist  die  k.  k.  Finanzprokuratur  anzurufen. 

Anmerkung.  Handelt  es  sich  um  sehr  reparaturbe- 
dürftige oder  nur  inResten  vorhandene  kirchliche  Altertümer, 
so  sind  dieselben  entweder  nach  Heranziehung  der  für  die 
Erhaltung  dieser  Objekte  verpflichteten  oder  interessierten 
Faktoren  zu  restaurieren  oder  wenigstens  sorgfältig  aufzu- 
bewahren. Manches  könnte  auch,  wie  es  schon  geschehen 
ist,  dem  Geschichtsvereine  für  Kärnten,  mit  Vorbehalt 
des  Eigentumsrechtes  oder  gegen  Entschädigung,  deren 
Erlös  jedoch  als  Stammkapital  wie  bei  jeder  Veräußerung 
eines  kirchlichen  Eigentums  zu  behandeln  wäre,  zur  Auf- 
stellung im  Landesmuseum  übergeben  werden. 

Wenig  geziemend  erscheint  es,  wenn  man  kirchliche 
Gegenstände  in  den  Privatsammlungen  oder  Privatgemä- 
chern verwendet  findet  und  einem  mit  Behagen  erzählt  wird, 
von  welchemGotteshause  dieses  oder  jenes  gewonnen  wurde. 


Erlaß  des  Landesauschusses  in 
Vorarlberg 

vom    12.  Jänner    1904  an  sämtliche  Stadträte.  Ge- 

meindevorstehungen,  Pfarrämter  und  Schulleitungen 

in  Vorarlberg 

Der  Landesausschuß  hat  bereits  mit  dem  Zirkular- 
Erlasse  vom  3.  Juli  1897  Z.  2409  sämtliche  Gemein 
stehungen  erinnert,  für  die  Erhaltung  und  den  Schutz  der 
im  Lande  befindlichen  Kunstdenkmäler  und  Altertümer, 
mögen  dieselben  was  immer  für  einer  Zeit  entstammen,  Sorge 
zu  tragen.  Er  konnte  jedoch  die  Wahrnehmung  machen, 
daß  dieser  für  das  ganze  Land  sehr  wichtigen  Angelegen- 
heit nicht  immer  das  gebührende  Interesse  entgegengebracht 

7 


95 


Erlaß  des  Landesausschusses  in   Vorarlberg 


96 


werde  und  dem  Lande  trotzdem  oft  durch  Entfremdung 
von  Altertümern  oder  Kunstgegenständen,  die  in  das  Aus- 
land verkauft  wurden,  grober  Schaden  zugefügt  wurde. 
Hieraus  ergab  sich  von  selbst  die  Veranlassung,  die  auto- 
nomen Organe.  diePfarrämter  und  Schulleitungen  neuerdings 
auf  die  Notwendigkeit  des  Schutzes  und  der  Fürsi  u  g 
betreff  der  historischen  Denkmäler  und  Kunstaltertümer 
aufmerksam  zu  machen. 

Insbesondere  in  jüngster  Zeit  mehrten  sich  wieder  die 
Fälle  von  Verkäufen  wertvoller  historischer  Gegenstände, 
zumal  unser  Land  systematisch  von  Antiquitätenhändlern 
bereist  wird,  so  daß  sich  der  Landesausschuß  —  von  ver- 
schiedenen Seiten  hierauf  aufmerksam  gemacht  —  genötigt 
sieht,  den  Stadträten  und  Gemeindevorstehungen  den  h.  a. 
Erlaß  vom  3.  Juli  1897,  Z.  2409.  in  Erinnerung  zu  bringen  und 
dringendst  aufzufordern,  dafür  Sorge  zu  tragen,  daß  die 
Kunstdenkmäler  und  Altertümer  dem  Lande  erhalten  werden, 
und  daß  bei  drohendem  Verluste  von  solchen  Gegenständen, 
sei  es  durch  beabsichtigten  Verkauf  derselben  ins  Ausland 
oder  durch  Verfall  derselben,  die  Organe  der  k.  k.  Zentral- 
kommission für  Kunst-  und  historische  Denkmale  in  Wien. 
Herr  Kart.  v.  Schwerzenbach,  k.  k.  Konservator  in  Bregenz, 
Herr  Gustav  Härten-berger.  k.  k.  Konservator,  akad.  Maler 
in  Feldkirch.  Herr  Gebhard  Fischer,  k.  k.  Konservator. 
Gvmnasialprofessor  in  Feldkirch,  Herr  Viktor  Kleiner, 
Landesarchivar  in  Bregenz.  die  Vorstehung  des  Museums- 
Vereines  für  Vorarlberg  in  Bregenz  oder  die  Vorstandschaft 
des  Vereines  für  christl.  Kunst  und  Wissenschaft  in  Feld- 
kirch, hiervon  rechtzeitig  benachrichtigt  werden.  Dasselbe 
ist  auch  einzuleiten,  wenn  es  sich  um  notwendig  werdende 
Restaurierungen  etc.  handelt. 

Für  die  hochwürdige  Geistlichkeit  haben  die  Bestim- 
mungen der  vom  f.-b.  Ordinariate  in  Brixen  herausgegebenen 
Erlässe  und  Kundmachungen  vom  9.  Juli  1860,  D.-Bl.  Nr.  24, 
27  November  1876.  D.-Bl.  Nr.  18,  14.  März  1887.  D.-Bl.  Nr.  19, 
und  27.  April  1893,  D.-Bl.  Nr.  17,  volle  Gültigkeit. 

Wohl  bemühen  sich  die  interessierten  Kreise  fortwäh- 
rend um  die  Erhaltung  der  für  das  Land  wertvollen  Alter- 
tümer und  Kunstschätze:  da  ihnen  aber  nicht  immer  die 
geeigneten  Geldmittel  zur  Verfügung  stehen,  die  oft  hohen 
Preise  für  die  freiwerdenden  Gegenstände  zu  entrichten, 
wäre  es  zu  begrüßen,  wenn  die  Eigentümer  sie  unter  Wah- 
rung der  Eigentumsrechte  gegen  Revers  zur  Aufstellung 
im  Landesmuseum  abtreten  würden. 

L'nser  schon  vor  Christi  Geburt  von  Kelten  und 
Vindelikern  bewohntes  Vorarlberg  birgt  noch  manche 
historisch  bedeutende  Altertümer.  Es  sei  hier  speziell 
erinnert  an  die  zahlreichen  Funde  von  Bauten,  Münzen. 
Waffen  und  Hausgeräten,  keltischen  und  römischen  Ursprun- 
ges, wie  sie  insbesondere  in  der  nächsten  Umgebung  von 
Bregenz.  dann  in  der  Rheinebene  durch  welche  einst  die 
alte  römische  Heerstraße  zog,  sich  vorfinden;  ferner  aus 
der  mittelalterlichen  und  neueren  Zeit  an  die  künstlerisch 

Tragenden  Altäre,  Gemälde  und  Holzschnitzereien; 
endlich  an  so  manche  im  Lande  befindlichen  Möbel,  Waffen, 
Türschlösser  und  Geräte  aller  Art. 


N  ch  immer  kommt  es  vor.  daß  derartige  Denkmäler 
aus  L'nkenntnis  vernichtet  werden  oder  unbeachtet  nach 
und  nach  dem  Verderben  entgegengehen.  Wollen  wir  un> 
nicht  dem  Vorwurfe  des  Vandalismus  aussetzen,  so  darf 
auch  das  Land  Vorarlberg  nicht  hinter  seinenNachbarländern 
zurückbleiben,  in  denen  der  Schutz  der  Kunst-  und  histo- 
rischen Denkmale  längst  durch  strenge  Gesetze  und  Verord- 
nungen geregelt  ist. 

Von  der  Überzeugung  geleitet,  daß  e-  insbesondere 
den  interessierten  Kreisen  unseres  Landes  obliegt,  die  Ehre 
selben  auch  in  dieser  Richtung  zu  wahren  und  zu  ver- 
mehren, hält  es  der  Landesausschuß  für  notwendig,  die 
Stadträte,  Gemeindevorstehungen.  Pfarrämter  und  Schul- 
leitungen um  tätige  Unterstützung  in  betreff  der  Erhaltung 
der  Denkmäler  und  Altertümer  anzugehen  und  denselben 
insbesondere  zu  bezeichnen: 

I    L'nbewegliche  Denkmäler 
I.  Heidnische  Grabstätten  und  Grabhügel  samt  ihrem 

Inhalte  1  insbesondere  Ske'.ette.  Schädel,  Aschenurnen  etc  1. 

dann   Erd-  und  Steinwälle,    eventuell   verglaste  Wälle   etc. 
'1.  Denkmäler  der  mittelalterlichen  Baukunst  (Gebäude 

oder  deren  Überreste  in  romanischem  oder  gotischem  Stil, 

Renaissance-  oder  Barockstil,  also:  Burgen  und  Schlösser. 

Kirchen,     Kapellen,    Rathäuser,    Privatgebäude.    Stadttore. 

Türme,  Wälle   und  Stadtmauern.  Brücken,  Brunnen). 

3.    Das   Zugehör  solcher   Bauten,   als:   Wandgemälde 

und    Verzierungen    aller    Art.    Statuen.     Steinmetzzeichen, 

Schnitzwerk  in  Holz  und  Bein,  Inschriften  etc. 

II    Bewegliche  Altertümer 

1.  Denkmäler  der  heidnischen  L'rzeit  aus  Stein,  Ton, 
Metall,  Bein,  Glas,  besonders  Götzenbilder,  Waffen,  Geräte, 
Schmucksachen,  Gefäße  sowie  auch  Skelette. 

2.  Denkmäler  der  späteren  historischen  und  kirchlichen 
Kunst,  als:  Kirchengeräte,  Statuetten,  mittelalterliche  Grab- 
steine. Kreuze,  Taufbecken,  Meßgewänder.  Schnitzarbeiten. 
Guß-  und  Metaliarbeiten,  z.  B.  Glocken,  Tür-  und  Vorhäng- 
schlösser, Schlüssel,  Weihwasserbecken,  schmiedeiserne 
Kreuze  und  Gitter.  Rauchfässer.  Haus-  und  Kirchenaltäre, 
Skapuliere,  Kruzifixe  etc. 

3.  Kunstgegenstände  zu  weltlichen  Zwecken  dienlich, 
z.  B.  Uhren.  Uhrwerke.  Uhrgehäuse,  verschiedene  Kästchen, 
Leuchter.  Lampen  etc. 

4.  Aus  dem  Bereiche  der  Malerei:  Bilder  und  Zeich- 
nungen aller  Art.  als:  Fresken,  Wand-  und  Tafelgemälde, 
Glasmalereien,  Porträts,  Zeichnungen  alter  Trachten  oder 
deren  Bestandteile,  mit  Zeichnungen.  Holzschnitten,  Stahl- 
oder Kupferstichen  oder  Miniaturen  versehene  Bücher, 
Breviere,  Kantionale  und  Antiphonare. 

5.  Alte  Medaillen,  Münzen,  Schilde,  Wappen.  Siegel 
und  Siegelstöcke.  Gußformen,  Stangen,  Abzeichen,  Stiche 
und  Holzschnitte,  alte  Drucksachen,  besonders  Inkunabeln, 
selten  gewordene  Drucke,  ältere  Jahrgänge  von  Zeitungen 
und  Flugschriften. 

6.  Rüstungen  und  Waffen,  Kriegswerkzeuge  aller  Art 
und  aller  Zeiten. 


97 


Sitzungen   vom   ig.,   24.   und   26.  Februar   1904 


98 


7.  Altertümliche  Küchengeräte,  [''nirrzeuue,  alte  Wagen 
und  Gewichte,  Maße,  Teller,  Krüge,  Salzgefäße,  Reindeln, 
Schüsseln,  Töpfe,  (lläser,  Humpen,  dann  alte  Ofen  und 
1  Ifenkacheln  etc. 

8.  Altes,  landwirtschaftliches  Geräte,  Pflüge,  Pferde- 
geschirre etc. 

9.  Hausgeräte  aller  Art,  Möbel  etc. 

10.  Stickereien,  nicht  mehr  übliche  alte  Trachten  oder 
deren  Bestandteile,  Schmuckgegenstände,  Tabakspfeifen, 
Stöcke  etc. 

11.  Musikinstrumente  aller  Art. 

12.  Zunftgegenstände,  als:  Zunftladen,  Abzeichen, 
Fahnen  etc. 

13.  Schriftliche  Dokumente,  aus  Gemeinde-,  Schloß-, 
Kirchen-  oder  Bergamtsarchiven  herrührend,  Kirchenmatri- 
ken,  Urbarien,  ältere  Rechtsurkunden  (Privilegien,  Urkun- 
den autonomer  Behörden,  Gerichtsakten,  Schriftstücke  und 
Akten  politischen,  finanziellen,  gewerblichen  oder  religiösen 
Inhaltes,  Grundbücher,  Zunft-  und  Bruderschaftsbücher), 
alte  Landkarten,  Pläne  etc. 

14.  Alle  anderen  Gegenstände  von  einigem  kunsthisto- 
1  ist  lun  Werte  überhaupt,  oder  welche  zur  Charakterisierung 
des  Volkslebens  dienen. 

15.  Alles,  was  einigermaßen  zur  Kenntnis  der  öffent- 
lichen Angelegenheiten,  des  Schulwesens  oder  der  Fami- 
lienverhältnisse im  allgemeinen  beitragen  könnte. 

Die  Art  und  Weise  der  Mitwirkung  und  Unterstützung, 
welche  der  Landesausschuß  von  den  interessierten  Kreisen, 
insbesondere  von  den  Stadträten,  Gemeindevorstehungen, 
Pfarrämtern  und  Schulleitungen  erwartet,  ist  sehr  einfach 
und  praktischer  Natur  und  bietet  keine  ernsten  Schwierig- 
keiten. 

Es  handelt  sich  hauptsächlich  darum,  die  Aufmerk- 
samkeit, das  Interesse  und  die  Pietät  der  gesamten  Be- 
völkerung für  die  obenbezeichneten  Gegenstände  anzu- 
regen  und  zu  fördern;  der  Landesausschuß  ist  der  festen 
Überzeugung,  daß  alle  berufenen  Faktoren  in  dieser  so 
wichtigen  und  dringenden  Angelegenheit  bereitwillig  mit- 
wirken und  dafür  Sorge  tragen  werden,  daß  das  Land 
Vorarlberg  in  bezug  auf  die  Sicherung  seiner  Altertümer 
und  Kunstgegenstände  ruhig  der  kommenden  Zeit  entgegen- 
sehen darf  und  nicht  weiter  zu  befürchten  hat,  daß  ihm 
durch  Verschleppung  und  Verwahrlosung  an  seinem  wert- 
vollen Besitzstande  Schaden  geschehe. 

Der  Landeshauptmann:  Adot.f  Romberg 


Sitzungsberichte 

(vom  Schriftführer  verfaßt) 

Die  am  19.  und  24.  Februar  1904  stattgehabten 
Sitzungen  (i.  und  2.)  des  Plenums  umfaßten  außer 
der  Erledigung  einiger  Personalien  eingehende 
Beratungen    einer  Organisation    der    Denkmal- 


pflege auf  zum  Teile  gegen  bisher  ganz  ver- 
änderten Grundlagen.  Die  in  diesen  Sitzungen  ge- 
faßten Beschlüsse  entziehen  sich  der  Veröffentli- 
chung, bis  sie  durch  das  Ministerium  f.  K.  u.  U. 
genehmigt  sind. 


Sitzung    vom     26.    Februar     1904    (5.    Sitzung    der 
II.  Sektion). 

Anwesende   Mitglieder:    Deininger,  v.  Föj 

(Vorsitzender),  Hermann,  Kubitschek,  Neumann, 
Neuwirth,  Wächtler,  — Schriftführer  Bauer. 

Böhmen 

Ref.  Neuwirth:  Konservator  Wiehl  berichtet, 
daß  ein  wenig  bekannter,  im  Besitze  der  Breslauer 
Stadtbibliothek  befindlicher  Prospekt  der  Stadt 
Prag  aus  dem  Jahre  1562,  welcher  zusammen  mit 
dem  Sadelerschen  Prospekte  aus  dem  Jahre  1606 
eine  genaue  Verfolgung  der  baulichen  Entwicklung 
Prags  in  der  I.  Hälfte  des  XVI.  Jh.  gestattet,  über 
Initiative  des  Stadtrates  durch  Vervielfältigung 
verbreitet  werden  soll. 

Ref.  Neuwirth:  Die  Konservatoren  Vomacka 
und  Wiehl  berichten,  daß  zwei  gotische  Skulptur- 
gruppen  ausOpukastein:  Krönung  Marias  zwischen 
Kaiser  Karl  IV  und  seiner  Gemahlin,  und  Gott 
Vater  thronend  mit  dem  Gekreuzigten,  oberhalb 
einer  zum  kleinen  Hofe  der  dermaligen  Franzis- 
kaner (Maria  Schnee)- K  irche  in  Prag  füh- 
renden Tür,  welche  schon  in  den  Hussitenkriegen 
arg  beschädigt  wurde,  dem  Verderben  durch 
Witterungseinflüsse  entgegengehen,  und  bean- 
tragen deren  Übertragung  in  das  Innere  der  Kirche 
oder  ihre  Stiftung  in  das  Landesmuseum  gegen 
Ersatz  durch  eine  Kopie;  die  Z.  K.  beschließt  sich 
für  die  erste  Alternative  auszusprechen. 

Ref.  Hermann:  Den  im  Einvernehmen  mit  dem 
berufenen  Konservator  abgefaßten  Kostenüberschlag 
für  die  Restaurierung  des  Innern  der  Gallik irche 
in  Prag  beschließt  die  Z.  K.  der  Genehmigung  zu 
empfehlen. 

Ref.  Hermann:  Konservator  Herain  berichtet 
über  die  Renovierung  der  Fassade  des  ehemaligen 
Galliklosters  (539I)  in  der  Altstadt  zu  Prag, 
die  in  der  Herstellung  eines  neuen  Verputzes, 
Reinigung  der  Kapitale  und  Wappen,  Einsetzung 
neuer   Fenster   im   I.  und   IL    Stocke,    Pflasterung, 


99 


Sitzung  vom  2fi.  Februar   1904 


IOO 


Legung  neuer  Fußböden  und  Ausmalung  einiger 
Zimmer  bestände,  und  beantragt,  daß  die  störend 
wirkenden  Geschäftsportale  im  Erdgeschoß  in  ge- 
eignetem Momente  zu  entfernen  oder  durch  passen- 
dere zu  ersetzen  seien. 

Ref.  Neu w Htm:  Konservator  Wikhl  bericht.-t. 
daß  zu  Prag  auf  der  Altstädter  Seite  beim  Tunnel- 
Heren  eines  Kanals  unterhalb  des  Kreuzhenvn- 
platzes  und  der  Kreuzherrengasse  in  einer  Tiefe 
von  5  bis  6  ;;/  ein  wohlerhaltenes  Straßenpflaster 
in  einer  Breite  von  1 5  ;;/,  von  zwei  Balken  einge- 
faßt, mit  einer  Steigung  gegen  die  Mitte  und  gegen 
den  Fluß  zu  aufgedeckt  wurde,  welches  die  Rampe 
der  im  Jahre  1342  zerstörten,  von  der  Königin 
Juditha  erbauten  steinernen  Moldaubrücke  gebildet 
haben  dürfte.  Die  Pflastersteine  bildeten  Rechtecke 
von  zirka  30CIW  Breite  und  noch  größerer  Länge 
und  waren  in  Kalkmörtel  gebettet.  Der  Stein  wurde 
als  Diabas  aus  einem  Steinbruche  in  Kuchelbad  be- 
stimmt. Der  Kalk  stammt  aus  den  Kalkfelsen  in 
Bränik.  Ein  Teil  dieser  Rampe  wurde  durch  die 
Kreuzherrenkirche  verbaut,  in  deren  Kellern  Nach- 
forschungen angestellt  werden.  Die  Steigung  der 
Rampe  muß  noch  steiler  gewesen  sein  als  die 
der  bestehenden  zur  Karlsbrücke.  Die  verlängerte 
Achse  der  alten  Brückenrampe  schneidet  beim 
Einfahrtstor  des  Klementinum  ein,  was  auf  eine  da- 
mals dortselbst  bestandene  Gasse  schließen  läßt.  Mit 
den  gewonnenen  Pflastersteinen  sollen  die  Trottoirs 
genau  ober  der  Rampe  derart  ausgepflastert  werden, 
daß  die  Lage  der  ehemaligen  Zufahrtsrampe  kennt- 
lich bleibt. 

Ref.  Nedwikth:  Konservator  Wikhl  berichtet, 
daß  die  im  Jahre  1890  von  der  Karlsbrücke  in 
Prag  in  die  Moldau  gestürzte  Figurengruppe  des 
hl.  Franziskus  gehoben  und  gleich  der  Ignatius- 
gruppe  an  einem  geschützten  Orte  aufgestellt,  auf 
der  Karlsbrücke  jedoch  durch  eine  Kopie  ersetzt 
werden  soll. 

Ref.  Xeiwirth:  Konservator  Wiehl  berichtet, 
daß  bei  einer  neuerlichen  Untersuchung  der  La- 
terne der  Longinuskapelle  in  Prag  die  vier 
ursprünglichen.  34  cm  breiten,  85  cm  hohen  Fenster 
zum  Vorscheine  kamen,  welche  ihr  Auflager  60  cm 
ober  der  inneren  Kuppelkante  haben.  Hieraus 
ergibt  sich,  daß  die  ursprüngliche  Form  des  Daches 
nicht  kegelförmig,  sondern  kuppeiförmig  war,  weil 
sonst    der    untere  Teil    der    Fenster    verdeckt    ge- 


wesen wäre.  Nach  den  Resultaten  dieser  Unter- 
suchung wird  das  Restaurierungsprojekt  für  die 
Laterne  abgeändert,  womit  sich  die  Z.  K.  einver- 
standen erklärt. 

Ref.  X1.1  wirth:  Konservator  Brams  berichtet, 
daß  die  Xeupflasterung  des  Fußbodens  und  die 
Rekonstruktion  zweier  gotischer  Fenster  in  der 
Marienkirche  zu  Budweis  durchgeführt  sei.  Die 
im  Fußboden  befindlichen  Grabsteine  wurden  ge- 
hoben und  in  der  Vorhalle  des  Kreuzganges  auf- 
gestellt. Im  linken  Seitenschiffe  wurde  eine  aus 
dem  XVIII.  Jh.  stammende  verwahrloste  Gruft 
aufgedeckt.  Der  an  die  Kirche  angrenzende  und 
von  dem  Publikum  als  Zugang  stark  benutzte  Flügel 
des  Kreuzganges  erhielt  ein  Granitpflaster.  Die 
in  zwei  Eckfenstern  des  Kreuzganges  erhaltenen, 
mit  dem  Einstürze  drohenden  Maßwerke  wurden 
gereinigt  und  befestigt. 

Die  beabsichtigte  Durchbrechung  eines  neuen 
Einganges  bekämpft  der  Konservator,  weil  er 
historisch  nicht  begründet  ist  und  mit  weitgehenden 
Adaptierungen  verbunden  wäre;  er  befürwortet 
dagegen  die  Eröffnung  eines  neuen  einfachen,  zu 
den  frühgotischen  Formen  der  Kirche  passenden 
Seiteneinganges  in  dem  vorletzten  Travee  des 
nördlichen  Seitenschiffes,  womit  sich  die  Z.  K. 
einverstanden  erklärt. 

Ref.  Xelwirth:  Konservator  Branis  berichtet, 
daß  zum  Zwecke  der  Herstellung  einer  Verbindung 
zwischen  dem  Platze  bei  dem  neuen  Museumgebäude 
und  der  Priestergasse  in  Budweis  ein  aus  dem 
XIV.  Jh.  stammender,  trotz  seiner  Erneuerungen 
noch  beachtenswerter  Befestigungsturm  demo- 
liert werden  soll,  wogegen  die  Z.  K.  sich  auszu- 
sprechen beschließt. 

Ref.  Nedmann:  Professor  Georg  Schmidt  be- 
richtet über  die  Restaurierung  des  Dachreiters  und 
die  Reparatur  des  Daches  des  St.  Petruskirch- 
leins in  Doubrava  bei  Mies,  wobei  der  alte 
Bestand  gewahrt  wurde. 

Ref.  Deixinger:  Die  Z.  K.  beschließt,  für  die 
Restaurierung  der  Xikolauskirche  in  Jaromef 
eine  Staatssubvention  in  Antrag  zu  bringen  und 
die  Genehmigung  des  vorgelegten  Projektes  zu 
empfehlen,  bei  welchem  durch  die  Trennung  der 
Dächer  über  den  Seitenschiffen  und  dem  Haupt- 
schiff die  alte  Basilikaform  der  Kirche  auch  nach 
außen  wieder  zur  Geltung  kommt. 


IOI 


Sitzung  vom    26.  Februar    1904 


I02 


Ref.  Neuwik  111:  Konservator  Skokimi.  berichtet, 
daß  der  barocke  Altar  des  hl.  Johannes  vonNepomuk 
aus  der  Dekanalkirche  in  Klattau,  welcher  an- 
läßlich der  Restaurierung  des  Gotteshauses  abge- 
tragen werden  mußte,  wegen  seiner  durch  den 
Holzwurm  verursachten  Schäden  nicht  wieder  auf- 
gestellt, sondern  durch  einen  anderen  barocken 
Altar  von  künstlerisch  geringem  Werte  ersetzt 
werden  soll.  Der  Konservator  spricht  sich  für  die 
Wiederaufstellung  des  alten  Altares  aus,  womit 
sich  die  Z.  K.  einverstanden  erklärt. 

Ref.  Deiningku:  Konservator  Pinnen  berichtet 
über  die  durchgeführte  Innenrestaurierung  der 
Maria  Himmelfahrtskirche  in  Königgrätz. 
Sie  umfaßt  Neuanwurf  und  Färbelung  der  Seiten- 
wände und  Gewölbeflächen,  Ausbesserung  der 
barocken  Stuckornamente  an  den  Kapitalen  der 
Wandpilaster  und  im  Friese  oberhalb  derselben, 
Bloßlegung  der  vom  Mörtelbewurf  der  Wand- 
und  Pilastersockel  verdeckten  Plattenverkleidung, 
Herstellung  eines  neuen  Pflasters,  Ausbesserung 
des  Hauptaltarbildes,  der  Kanzel  und  des  Aloisia- 
altares,  Reparatur  der  Kirchenbänke  und  Instand- 
setzung des  Innenraumes  der  Josefikapelle.  Be- 
sonders sorgfältig  wurden  die  zahlreichen  wert- 
vollen Gitterwerke  dieser  Kirche  durch  die  Fach- 
schule in  Königgrätz  restauriert. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  genehmigt 
die  Ausführung  eines  Hochaltares  und  einer 
Kanzel  für  die  Dekanatskirche  in  Königin- 
hof durch  die  Fachschule  in  Horic  nach  dem  von 
der  Z.  K.  abgeänderten  Projekte. 

Ref.  Wächtler:  Gegen  die  geplante  Her- 
stellung eines  Turmes  bei  der  Filialkirche  in 
Markowitz  beschließt  die  Z.  K.  eine  Einwendung 
nicht  zu  erheben,  jedoch  die  Anfertigung  eines 
entsprechenden   Projektes    in  Antrag    zu    bringen 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  genehmigt 
die  geplanten  Bauherstellungen  bei  der  Pfarr- 
kirche in  Ostruzno,  sofern  hierbei  das  Einver- 
nehmen mit  der  Z.   K.  gepflogen  wird. 

Ref.  Nelwikth:  Konservator  Skokpil  regt  eine 
Restaurierung  der  verwahrlosten,  aus  romanischer 
Zeit  stammenden  Petruskapelle  in  Pilsenetz 
an  und  berichtet  über  die  durch  den  Patron  Exz. 
Grafen  Wai.dstrin  veranlaßte  Bloßlegung  von 
Wandmalereien    in    der    dortigen  Pfarrkirche 


Maria  Geburt.  Nach  dm  vorgenommenen  Proben 
dürfte  das  Presbyterium  an  den  Wänden  unter 
der  Wölbung  ganz  bemalt  gewesen  sein,  und 
zwar  von  demselben  Künstler,  der  in  der  Bar- 
barakapelle des  Franziskanerklosters  in  Pilsen 
(Ende  des  XV.  Jh.)  tätig  gewesen  ist.  Auf  der 
nördlichen  Seitenwand  fand  man  Szenen  aus  dem 
Leben  Jesu,  an  der  Wölbung  Ornamente  und  Engel- 
darstellungen. Auf  der  Südwand  wurden  noch  ältere, 
im  Charakter  bedeutend  verschiedene  Gemälde  auf- 
gedeckt, darunter  eine  hl.  Katharina,  ein  Ritter  in 
Rüstung  mit  Fahne  oder  Lanze  in  der  einen  Hand,  die 
andere  auf  ein  Wappenschild  gestützt,  welches  quer 
auf  silbernem  Felde  durch  dunkle  Balken  geteilt  wird. 
Eine  Reinigung-  und  Restaurierung  «lieser  Male- 
reien ist  in  Aussicht  genommen;  die  Z.  K.  be- 
schließt, weitere  Erhebungen  zu  pflegen. 

Dalmatien 

Ref.  Rii'.gl:  Nach  dem  vorgelegten  Projekte 
soll  die  im  XVIII.  Jh.  barockisierte  Anastasia- 
kapelle  bei  der  Domkirche  in  Zara  in  den 
romanischen  Zustand  zurückversetzt  werden.  Die 
Z.  K.  beschließt  eine  Untersuchung  an  Ort  und 
Stelle  einzuleiten. 

Ref.  Riegl:  Es  wurde  angeregt,  die  sogenannte 
Porta  terra  ferma  in  Zara,  ein  Werk  des  Michele 
Sammicheli,  in  den  Zustand  zurückzuversetzen,  in 
welchem  sie  sich  bis  1875  befand,  wo  aus  ver- 
kehrspolizeilichen Rücksichten  die  Hängebrücke 
abgetragen,  der  untere  Teil  des  Tores  zugeschüttet 
und  der  tunnelartige  Toreingang  um  einen  beträcht- 
lichen Teil  seiner  Dicke  verringert  wurde.  Die  Z.  K. 
beschließt,  eine  genaue  Erhebung  des  Tatbestandes 
einzuleiten. 

Galizien 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  genehmigt 
die  Restaurierung  der  römisch-katholischen  Pfarr- 
kirche in  Husiatyn  nach  dem  vorgelegten  Pro- 
jekte mit  einigen  vom  Hochbaudepartement  im 
Ministerium  des  Innern  beantragten  Abänderungen. 

Kärnten 

Ref.  Hikmann:  (regen  den  Verkauf  zweier 
Statuen  aus  der  Pfarrkirche  zu  Heiligenblut 
und  den  Ersatz  derselben  durch  Kopien  beschließt 
die  Z.    K.  sich  auszusprechen. 


io3 


Sitzung  vom    26.  Februar    I904 


104 


Krain 
Ref.  Neumann:  Konservator  Franke  berichtet 
über  die  Eröffnung  der  Grüfte  in  der  demolierten 
Kirche  zu  Grad-Veldes.  In  der  Gruft  der  nörd- 
lichen Seitenkapelle  fanden  sich  einige  Särge, 
deren  oberster  die  Jahreszahl  1781  trug  In  der 
Gruft  der  südlichen  Kapelle  und  im  Chore  lag 
bloß  Mauerschutt  Ein  steinernes  Wappen  des 
Bischofs  von  Brixen  soll  in  die  neue  Kirche  über- 
tragen werden.  Von  den  vorgefundenen  Wand- 
malereien, die  sich  auf  zwei  verschiedene  Perioden 
verteilen  und  zum  Teil  in  zwei  Schichten  über- 
einander lagen,  wurden  photographische  Auf- 
nahmen  in    Aussicht  gestellt. 

Küstenlande 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  genehmigt 
die  Inangriffnahme' der  Restaurierungsarbeiten  in 
der  St.  Antoniuskapelle  in  Barbana  im  steten 
Einvernehmen  mit  dem  berufenen    Konservator. 

Mähren 

Ref.  Wächtler:  Konservator  Czerny  berichtet 
über  die  in  der  Pfarrkirche  zu  Hohenstadt 
durchgeführten  Restaurierungsarbeiten,  welche  sich 
auf  die  Bemalung  des  Innern,  Anbringung  far- 
biger Fenster  im  Presbyterium,  Renovierung  des 
Hochaltars  und  Reinigung  der  Altarblätter  er- 
streckten. 

Ref.  Wächtler:  Konservator  Sterz  berichtet, 
dal.:  die  Maßwerke  in  der  Pfarrkirche  zu  Klein- 
lajax  s..  schadhaft  seien,  daß  sie  vollkommen 
neu  hergestellt  werden  mußt,  n,  wogegen  die  Z.  K. 
eine  Einwendung  nicht  erhebt. 

Ref.  Hermann:  Das  Bauamt  der  königlichen 
Hauptstadt  Olmütz  teilt  mit,  daß  das  Mauerwerk 
der  Freitreppe  des  Rathauses  unter  vollstän- 
diger Beibehaltung  der  früheren  Formen  und 
Wiederverwendung  des  noch  guten  .Steinmaterials 
einer  Restaurierung  unterzogen  werden  mußte, 
bei  welcher  die  dortselbst  befindlichen  steinernen 
Wappen  nicht  berührt  wurden. 

Ref.  Deininger:  Konservator  Kachndc  berichtet, 
daß  der  dachlose,  in  seinem  oberen  Teile  aus  dem 
Jahre  1802  stammende  Turm  der  Pfarrkirche 
in  Schnobolin  mit  einem  Helme  versehen  werden 
soll;  die  Z.  K.  ersucht   um  Vorlage  des  Projektes. 

Ref.  Hermann:  Die  an  der  Studienfondskirche 


S.  Michael  in  Znaim  in  Aussicht  genommeneu 
Herstellungen,  welche  die  Restaurierung  schad- 
hafter Partien  unter  vollständiger  Beibehaltung 
des  derzeitigen  Bestandes  bezwecken,  beschließt 
die   /.   K.   zur  Ausführung  zu  empfehlen. 

Nieder-Österreieh 

Ref.  Wächtler:  Gegen  die  Auswechslung  der 
schadhaften  hölzernen  Fenster  in  der  Jesuiten- 
kirche zu  Wien  1.  sowie  gegen  die  Restaurierung 
der  Hochaltarbekrönung  dortselbst  beschließt  die 
Z.   K.   eine  Einwendung  nicht  zu  erheben. 

Ref.  Hermann  teilt  mit,  daß  die  an  der 
Ruprechtskirche  in  Wien  I  durchgeführte!; 
Untersuchungen  nur  ein  bescheidenes  Resultat  auf- 
zuweisen haben.  Es  wurde  weder,  wie  Zeitungs- 
berichte meldeten,  ein  Gemälde  entdeckt,  noch 
besonders  interessante  neue  Details  im  Innern  und 
an  den  Außenwänden  vorgefunden. 

Ref.  Wächtler:  Korrespondent  Gerstmeyer 
berichtet,  daß  der  Grabstein  des  Altwiener  Malers 
Fendi  auf  dem  Marxer  Friedhofe  (Wien  III)  sich 
in  verwahrlostem  Zustande  befinde.  Die  Z.  K.  be- 
schließt die  Gemeinde  Wien  hierauf  aufmerksam 
zu  machen. 

Ref.  Wächtler:  Gegen  die  Anbringung 
von  Glasmalereien  in  der  Pfarrkirche  zu 
Böhmischkrut  beschließt  die  Z.  K.  eine  Einwen- 
dung nicht  zu  erheben. 

Ref.  Wächtler:  Konservator  Hammerl  berich- 
tet, daß  der  alte  Orgelkasten  der  Pfarrkirche 
zuFriedersbach  eine kunsthistorisch unbedeutende 
Arbeit  sei;  die  Z.  K.  beschließt  daher  gegen  den 
Ersatz  durch  ein  neues  Orgelgehäuse  keine  Ein- 
wendung zu  erheben. 

Ref.  Riegl:  Korrespondent  Pichlrr  berichtet 
über  einen  Altar  in  der  Krypta  der  Piaristen- 
kirche  zu  Krems  aus  der  ersten  Hälfte  des  XVI  Jh., 
der  in  reicher  Ornamentik  bereits  Frührenaissance- 
Charakter  aufweist,  während  den  Figuren  in  Hal- 
tung und  Faltenwurf  noch  unverkennbar  gotisches 
Gepräge  anhaftet.  Mit  Rücksicht  darauf,  daß  solche 
Übergangswerke  in  Osterreich  selten  sind,  habe 
er  die  Aufstellung  des  Altars  in  einem  heller- 
leuchteten Räume  des  Kollegiengebäudes  angeregt. 

Er  berichtet  weiters  über  die  in  Angriff  ge- 
nommene Restaurierung  des  kunsthistorisch  beach- 


io.S 


Sitznn'g  vom  2<>.  Februar   [904 


lOÖ 


tenswerten  Stuckplafonds  im  Refektorium  des  I  Konservator  Ski:  legt  eine  Photographie  v< 

Piaristenklosters  in  Krems.  |  Äußern  der  zur  Demolierung    bestimmten   Filial- 

Ref.  Wächtler:  Mit  den  vorgelegten  Skizzen      kirche    in    Nieder-Trzanowitz    (Fig.  34),    einer 
für    die  Herstellung    eines   Kommunionsgitters      kleinen    Holzkirche  .ins  dem    16. — 17.  Jh.  vor. 
in   der  Pfarrkirche  zu  Sollenau  kann  sich 
die  Z.  K.   nicht  einverstanden   erklären. 

Ref.  Nkijmann:  Konservator  Jordan  be- 
antragt, daß  die  Grabsteine  aus  der  Kirche 
in  Staat/,  in  das  neu  zu  erbauende  Gotteshaus 
übertragen  werden,  und  berichtet  über  einen 
türm  form  igen,  viereckigen  mittelalterlichen 
Bau  im  Pfarrhofe  dortselbst. 

Ober-Österreich 

Ref.  Neumann:  Konservator  Schmidel  be- 
richtet, daß  in  der  Scherfenberg- Grab- 
kapelle der  Lorcher  Kirche  bei  Enns, 
oben  an  den  Wänden  zwei  Lanzen,  welche 
wahrscheinlich  einst  Fähnlein  trugen,  ange- 
bracht sind.  Eine  davon  wurde  kürzlich  ab- 
gebrochen und  soll  wieder  hergestellt  werden. 

Salzburg 

Ref.  Deininger:  Konservator  Berger  be- 
richtet,    daß    in    dem    an    die    Bürg-erspitals- 
kirche  (St.   Blasius. .Stadtpfarrkirche)  in   Salz- 
burg    anstoßenden     Teile     des     ehemaligen 
Bürgerspitals    eine    Kühlanlage     errichtet 
und  zu  diesem  Zwecke  der  westliche  Teil  des- 
selben   verändert   werden   soll,    was   nament- 
lich   wegen    des   eine   Fortsetzung    der   drei- 
schiffigen   Halle   der    Kirche   bildenden  Vor- 
hauses zu  bedauern  wäre.  Ein  Einspruch  des  Kon- 
servators habe  keinen  F>folg  gehabt.    Die  Archi- 
tekturteile der  Hallen  beabsichtige  man  dem  städti- 
schen Museum  einzuverleiben. 

Ref.  Riegl:  Bezüglich  der  in  Aussicht  genom- 
menen Restaurierung  der  Studienkirche  in  Salz- 
burg wird  die  Z.  K.   Erhebungen  pflegen. 

Schlesien 

Ref.  Wächtler:  Konservater  Srb  legt  photo- 
graphische Aufnahmen  vom  Innern  und  Äußern 
der  Pfarrkirche  in  Polnisch-Ostrau  vor. 

Ref.  Dkininokr;  Die  Z.  K.  beschließt  für  die 
Restaurierung  der  Pfarrkirche  inPunzau,  welche 
nach  dem  h.  a.  genehmigten  Projekte  durchgeführt 
wurde,  eine  Staatssubvention  in  Antrag  zu  bringen. 


Tig.  34     Filialkirche  zu  Nieder-Trzanowitz.  aus  Holz,  zum 
Abbruche  bestimmt 

Tirol 

Ref.  Riegl:  Korrespondent  Dannesberger  be- 
richtet, daß  die  bis  vor  kurzem  als  Tischlerwerk- 
stätte benutzte  Kirche  in  S.  Christoföro  am 
Caldonazzo-See  wieder  instand  gesetzt  werden 
soll,  wobei  mit  Ausnahme  der  Ersetzung  der  Rund- 
bogenfenster im  Turme  durc  he  an  der  äul 
ren  Erscheinung  der  Kirche  nichts  geändert  werde. 

Ref.  Riegl:    An    der    St.  Agatha  kirche    in 
Forgnano  wurden  die  notwendigsten  Sicherungs- 
arbeiten durchgeführt.     Wegen  der  Erhaltung  der 
Wandmalereien    wird  die  /..  K.  eine  Untersuclu 
.111   1  )rt   und   Stelle  einleiten. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  bewilligt  für 
die  Restaurierung  der  Kirche  in  Obermauern 
eine  Subvention   von   550  K. 


io7 


Sitzung  vom   II.  März   1904 


to8 


Ref.  Neumann:  Korrespondent  Dannesberger 
berichtet,  daß  die  zur  Auflassung-  bestimmte  K  u- 
ratiekirche  von  Samone  bei  Strigne  kein  we- 
sentliches historisches  Interesse  biete,  aber  eine 
der  ältesten  Kirchen  der  Gegend  sei;  wiewohl 
sich  von  der  ursprünglichen  Anlage  nur  spärliche 
Überreste  erhalten  haben,  könnte  er  daher  der  Ab- 
tragung nur  dann  zustimmen,  wenn  zwingende 
Gründe  diese  fordern.  Auf  jeden  Fall  wären  die 
beiden  aus  dem  Jahre  1676  stammenden  Seiten- 
altäre, deren  durch  Krippen  ersetzte  vordere  Ver- 
kleidungen auch  noch  aufbewahrt  seien,  zu  erhalten. 
Die  Übertragung  des  Hochaltars  und  des  Tauf- 
beckens in  die  neue  Kirche  sei  beabsichtigt.  Die 
Z.  K.  erklärt  sich  mit  diesem  Gutachten  einver- 
standen. 

Ref.  Riegl:  Konservator  Delntngkr  berichtet, 
daß  sich  an  dem  Gewölbe  der  Pfarrkirche  zu 
Schwaz  schon  seit  längerer  Zeit  bedenkliche  Risse 
bemerkbar  machen,  welche  eine  Eingerüstung  dieses 
Bauteiles  und  die  Sicherung  der  mit  dem  Abstürze 
drohenden  Kapitälverkleidungen  durch  Drahtnetz- 
füllungen notwendig  machten.  Ferner  wurde  eine 
nicht  unbeträchtliche  Neigung  des  Turmes  in  nord- 
westlicher Richtung  festgestellt,  was  die  Einstellung- 
des  großen  Geläutes  veranlaßt  hat.  Außerdem  sollen 
nebst  Yerstellung-en  am  Glockenstuhl  die  Turm- 
mauern mit  Eisenschließen  verankert  und  die  Funda- 
mente und  der  Baugrund  genau  untersucht  werden. 

Ref.  Riegl:  Gegen  die  Xeueiudeckung  der 
Wallfahrtskirche  in  Serfaus beschließt  die  Z.K. 
eine  Einwendung  nicht  zu  erheben  und  die  Be- 
willigung einer  Staatssubventior  hierfür  in  Antrag 
zu  bringen. 

Ref.  Hermann:  Konservator  Atz  berichtet,  daß 
die  Restaurierung  der  durch  Brand  zerstörten 
Pfarrkirche  in  Villanders  in  befriedigender 
Weise  durchgeführt  wurde.  Die  Ausbesserung  und 
notwendige  Ergänzung  des  Rippengewölbes,  der 
Dekoration  im  Chore  und  an  den  durch  Säulen 
geteilten  Schallfenstern  des  Turmes  sei  als  ent- 
sprechend zu  bezeichnen.  Die  Z.  K.  beschließt  für 
die  Restaurierung  eine  Staatssubvention  von  1000  K 
in  Antrag  zu  bringen. 

Vorarlberg 

Ref.  Riegl:  Der  Bürgermeister  der  königlichen 
Stadt  Feldkirch    teilt   mit,    daß    die  von   privater 


Seite    angeregte  Demolierung    des  Wassertores 
nicht  erfolgen  werde. 

Ref.  Riegl:  Konservator  Härtenberger  be- 
richtet, daß  die  historisch  belanglose  Pfarrkirche 
in  Schwarzach  demoliert  werden  soll.  Zwei 
Seitenaltarbilder  mit  Rokokorahmen  werden  vom 
Pfarramte  in  Verwahrung  genommen.  Die  Z.  K. 
beschließt  gegen  die  Demolierung  eine  Einwendung 
nicht  zu  erheben,  jedoch  vorher  photographische 
Aufnahmen  des  Äußern  und  Innern  zu  veranlassen. 


Sitzung     vom      n.    März     1904     (6.   Sitzung    der 

II.  Sektion). 
Anwesende:     der     Präsident    (Vorsitzender).  — 

-Mitglieder:    Hermann,  Kubitschek,  Neumann, 

Neuwirth,  Wächtlek. 

Schriftführer:  Bai  er. 

Böhmen 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  genehmigt 
die  Mehrarbeiten  bei  der  Restaurierung  der  Fas- 
sade der  Ursulinerinnenklosterkirche  in  Prag, 
welche  sich  auf  die  Erneuerung  der  gänzlich  schad- 
haften Deckplatten  der  Attika  beziehen,  und  über- 
nimmt zwei  Drittel  der  hierfür  aufgelaufenen  Kosten 
von  rund  650  K  auf  den  Religionsfond. 

Ref.  Neuwirth:  Der  Bürgermeister  der  Stadt 
Budweis  teilt  mit,  daß  der  zur  Abtragung  be- 
stimmte Stadtturm  in  der  Priestergasse  ein  un- 
ansehnliches Bauwerk  sei,  das  die  Gemeinde  trotz 
alledem  aus  historischen  Rücksichten  erhalten  hätte, 
wenn  es  nicht  ein  Verkehrshindernis  für  die  not- 
wendige Verbindung  zwischen  der  Priestergasse 
und  der  Vereinshausgasse  bildete.  Der  Vermitt- 
lungsvorschlag, die  neue  Kommunikation  um  den 
Turm  herum  zu  führen,  mußte  abgesehen  von 
den  finanziellen  Schwierigkeiten  deswegen  abge- 
lehnt werden,  weil  man  auf  diese  Weise  nur  ein 
ganz  schmales  ungenügendes  Gäßchen  für  Fußgän- 
ger hätte  schaffen  können.  Mehrere  Aufnahmen 
des  Turmes  wurden  dem  Stadtarchive  einverleibt. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  genehmigt 
die  Durchführung  der  beabsichtigten  Bauherstel- 
lungen sowie  der  Neuherstellung-  und  teilweisen 
Restaurierung  der  Inneneinrichtung  in  der  Kirche 
zu  Malatitz. 


IIMJ 


Sitzung  vom    ii.  März    [904 


[10 


Ref.  Hermann:  Konservator  Kroutil  berichtet, 

daß  in  der  Pfarrkirche  in  Pertoltitz  im  Lang- 
hause das  Pflaster  neu  hergestellt  und  der  MLörtel- 
\  erputz  innen  und  außen  derart  ausgebessert  \\  erden 
soll,  daß  die  ursprünglichen  romanischen  Fenster 
geblendet  zum  Vorschein  kämen;  ferner  sollen  die 
Wände  einfach  polyehromiert,  die  Fenster  mit  Ka- 
thedralglas gefüllt  werden.  Im  Presbyterium  sollen 
die  drei  bestehenden  Fenster,  deren  Leibungen  aus 
Bruchstein  ohne  Profil  hergestellt  sind,  wegen 
Lichtmangels  durch  breitere  ersetzt,  der  Mauer- 
verputz erneuert,  der  Raum  ausgemalt  und  ge- 
pflastert werden.  In  der  nördlich  an  das  Presby- 
terium angebauten  Kapelle  (früher  Sakristei)  mit 
dorn  Oratorium  soll  tlas  unschöne  aus  jüngster 
Zeit  stammende  Gewölbe  beseitigt  und  durch  eine 
Holzkonstruktion  ersetzt,  die  Yerbindungsöffnung 
zum  Presbyterium  erweitert,  durch  einen  jenem 
im  Chore  ähnlich  gestalteten  Spitzbogen  abge- 
schlossen, unter  dem  spätgotischen  Fenster  ein 
Ausgang  geschaffen  und  das  unter  dem  Mörtel 
entdeckte  schmale  Fensterchen  vergrößert  werden. 
Die  niedrige  Vorhalle  wird  erweitert  und  erhöht  und 
mit  einem  Zeltdache  versehen.  Die  hier  befindlichen 
I  <  rrabsteine  werden  nebst  dem  im  Fußboden  der 
Sakristei  ruhenden  an  den  Wänden  der  neuen  Vor- 
halle aufgestellt.  Das  reparirte  Dach  soll  einen  neuen 
Sanctusturm  erhalten.  Die  kaum  50  Jahre  alte  Be- 
dachung des  romanischen  Turmes  muß  erneuert 
werden,  wobei  das  auf  Konsolen  ruhende  hölzerne 
Gesimse,  welches  nach  den  vorhandenen  Spuren 
den  Turm  ehemals  zierte,  nach  Analogie  derartiger 
Gesimse  an  den  Kirchtürmen  in  Kfenovic  und 
Skornov  wieder  hergestellt  und  das  Turmdach  auf 
den  vermuteten  alten  Bestand  zurückgeführt  wer- 
den soll.  Die  innere  Einrichtung  soll  zum  Teile 
erneuert  werden. 

Die  Z.  K.  beschließt,  sich  im  allgemeinen  tür 
die  ( loiiehmigung  des  Projektes  auszusprechen.  Nur 
soll  der  alte  Dachreiter  und  die  alte  Einrichtung, 
soweit  sie  halbwegs  brauchbar  ist,  belassen,  und 
beim  Turm  der  First  etwas  breiter  als  projektiert 
ausgeführt   werden. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  genehmigt 
die  an  der  Pfarrkirche  zu  Schaab  geplanten 
Bauherstellungen,  sofern  bei  Durchführung  derselben 
das  F.  in  vernehmen  mit  dem  berufenen  Konservator 
gepflogen   wird. 

lungen  .1er  k.  k.  Zentral-Kommission    1  >  >  \ 


Galizien 

Das  k.  k.  Ministerium   f.  K.  u.  IL   bewilligt  für 
die    im    steten    Einvernehmen    mit   dem    berufenen 
Konservator    durchzuführende    Restaurierung    der 
Katharinakirche  in  Krakau  eine  Staatssubven 
tion   von   35000  A. 

Ref.  Hermann:  Konservator Tomkowicz  berichtet 
über  Schäden  am  Dachwerke  des  königlichen 
Schlosses  aul  dem  Wawel  in  Krakau,  welch 
der  zerstörenden  Wirkung  der  atmosphärischen 
Niederschlag!'  auf  die  Balken  und  Decken  des 
II.  Stockwerkes  keinen  Einhalt  biete.  ('her  An- 
trag des  Konservators  beschließt  die  Z.  K.  sieh 
wegen  der  entsprechenden  Reparaturen  der  Be- 
dachung zu   bemühen. 

Kärnten 

Ref.  Neuwirth:  Konservator  Grösser  berichtet, 

daß  zur  beantragten  Veräußerung  zweier  wertvoller 
Statuen  aus  der  Pfarrkirche  zu  Heiligenblut 
die  kirchenbehördliche  Genehmigung  nicht  gegeben 
worden  sei;  ferner  daß  das  f.  b.  Ordinariat  in  Kla- 
genfurt den  Verkauf  einer  angeblich  wertlosen,  de- 
korativ bemalten  Decke  aus  der  Filialkirche  in 
Gratschach  (Pfarre  St.  Ruprecht  am  Moos)  rück- 
gängig gemacht  habe  und  mit  der  Landesregierung 
wegen  der  in  neuerer  Zeit  wiederholt  bemerkten 
Veräußerung"  von  kirchlichen  Kunstgegenständen 
an  Antiquare  in  Verbindung  getreten  sei.  Die 
Z.  K.  begrüßt  dieses  Eingreifen  des  Ordinariate-, 
auf  das  Lebhafteste  und  beschließt,  es  kräftigst 
zu   unterstützen. 

Küstenland 

Ref.  Neumann:  Die  k.  k.  küstenländische  Statt- 
halterei  teilt  mit.  daß  /um  Verkaufe  der  zwei  dem 
Kollegiatkapitel  in  Cherso  gehörigen  mit  alten 
Spitzen  besetzten  Alben  in  das  Ausland  die  Ge- 
nehmigung nicht  erteilt   worden  sei. 

Mähren 
Ref.  W  \.  11 1 1  1  u  :  Konservator  Czerny  berichtet, 
daß  die  an  der  Filialkirche  zu  Petersdorf  bei 
Reitendorf  in  Aussicht  genommenen  Arbeiten  sich 
auf  Ausbesserung  des  Schindeldaches  des  hölzer- 
nen I  urmes  und  der  rings  umlaufenden  etwa 
1  111  hohen  Balkenwehre  mit  ihren  Auskragungen. 
Verbindung    der    Balkenköpfe     im    Innern     durch 

8 


1 1 1 


Sitzung  vom   II.  März    1904 


Eisenklammern  und  Wiedereröffnung  zweier  ver- 
mauerter Fenster  im  Presbyterium  beziehen.  Bei 
den  Arbeiten  wird  auf  die  vermuteten  unter  dem 
Mörtel  verborgenen  Steinmetzzeichen  und  Jahres- 
zahlen Bedacht  genommen.  Die  /..  K.  erklärt  sich 
damit  einverstanden. 

Nieder-Österreich 

Ref.  Df.imngek:  Gegen  die  Anbringung  eines 
modernen  Baldachins  zur  Aufnahme  einer  An- 
toniusstatue an  einem  der  Mittelpfeiler  der  Pfarr- 
kirche in  Baden  beschließt  die  Z.  K.  eine  Ein- 
wendung nicht  zu  erheben. 

Ref.  Riegl:  Konservator  Endl  berichtet,  daß 
anläßlich  der  Rekonstruktion  der  Wasserleitung  in 
I  ggenburg  die  Entfernung  der  alten  Rohr- 
kasten auf  dem  Hauptplatze  geplant  sei,  die 
gegenwärtig  das  Stadtbild  in  anheimelnder  Weise 
beleben.  Über  Antrag  des  Konservators  beschließt 
die  Z.  K.  bei  der  Stadtgemeinde  wegen  Erhaltung 
dieser  Rohrbrunnen  einzutreten. 

Die  Z.  K.  beschließt,  gegen  die  Einsetzung 
einer  Glasmalerei  in  ein  Fenster  des  Schiffes 
der  Pfarrkirche  zu  Eggenburg  zwar  prinzipiell 
keine  Einwendung  zu  erheben,  die  vorgelegte 
Skiz/'-   jedoch    als   nicht  entsprechend  abzulehnen. 

Ref.  Wächtler:  Gegen  den  Ersatz  des  alten, 
nach  dem  Berichte  des  Konservators  Schmöger 
wertlosen  Orgelgehäuses  in  der  Pfarrkirche 
zu  Kapellen  durch  ein  neues,  beschließt  die  Z.  K. 
eine   Einwendung  nicht  zu  erheben. 

Ref.  Riegl:  Gegen  die  an  der  Pfarrkirche 
in  Raabs  in  Aussicht  genommenen  Herstellungen 
\  ufsetzung  eines  pyramidenförmigen  Turmhelmes, 
Erneuerung  des  Verputzes  an  Turm'  und  Kirche 
und  der  Kirchenstufen)  beschließt  die  Z.  K.,  unter 
der  Voraussetzung  keine  Einwendung  zu  erheben, 
daß  hiebei  die  Malereien  an  der  Außenseite  der 
Apsis  nicht   in   Mitleidenschaft  gezogen  werden. 

Ober-Österreich 

Ref.  Neumann:  Konservator  Baron  Handel  gibt 
die  Anregung,  daß  anläßlich  der  Restaurierung 
der  Stadtpfarrkirche  zu  Braunau  die  in  und 
bei  ihr  befindlichen  sowie  die  in  der  Stadt  ver- 
streuten als  Pflasterplatten  und  Brunnentröge  ver- 
wendeten   Grabsteine,   unter   welchen   sich    Stücke 


von  bedeutendem  Werte  befinden,  gehoben  und 
in  oder  an  der  Kirche  entsprechend  aufgestellt 
werden.  Die  Z.  K.  beschließt,  diese  Anregung 
weiter  zu  verfolgen. 

Steiermark 

Ref.  Hermann:  Das  Pfarramt  Maria  Neu- 
stift bei  Pettau  legt  einen  Entwurf  für  einen 
gotischen  Maria  Lourdes-Altar  vor,  der  an  Stelle 
des  barocken,  angeblich  baufälligen  Altares  in  der 
linksseitigen  Abside  kommen  soll.  Die  Z.  K.  be- 
schließt, über  den  Zustand  und  Wert  des  letzt- 
genannten Altares  Erhebungen  zu  pflegen. 

Tirol 

Ref.  Riegl:  Konservator  Mazegger  berichtet, 
daß  die  Fisch  bürg  in  Gröden,  welche  derzeit 
als  Armenhaus  in  Verwendung  stehe,  sich  in  ver- 
wahrlostem Zustande  befinde,  indem  nicht  einmal 
die  Dachungen  instand  gehalten  würden;  die 
Z.  K.  beschließt,  auf  Abstellung  der  gerügten  Übel- 
stände zu  dringen. 

Ref.  Neumann:  Die  k.  k.  tirolische  Statthalterei 
teilt  mit,  daß  der  Verkauf  der  holzgeschnitzten 
Balustrade  aus  der  Kirche  zu  Lardaro  unter- 
bleibe. 

Ref.  Neumann:  Korrespondent  Dannesberger 
berichtet,  daß  er  gegen  den  Abbruch  der  wert- 
losen Kuratiekirche  zu  Vezzano  keine  Ein- 
wendung erhoben  habe,  wenn  das  Hauptportal 
als  Seitenportal  für  das  neuzuerbauende  Gottes- 
haus verwendet  und  der  bestehende  Turm  beibe- 
halten, das  Orgelgehäuse,  die  beiden  romanischen 
säulentragenden  Löwen  unter  der  Orgelempore, 
die  im  Kirchenpflaster  eingelassenen  Grabsteine, 
die  holzgeschnitzten  und  reich  vergoldeten  Altäre 
samt  dem  Hochaltar  in  die  neue  Kirche  übertragen 
würden.  Außerdem  hat  der  Korrespondent  es  zur 
Bedingung  gemacht,  daß  er  von  allen  bei  der 
Demolierung  etwa  zutage  tretenden  Inschriften 
oder  architektonisch  wertvollen  Baugliedern  Kennt- 
nis erhalte,  und  hat  endlich  der  Übertragung 
einer  aus  dem  Jahre  864  stammenden  Inschrift 
in  das  Kirchlein  S.  Valentino  in  Agro,  in 
dem  sie  sich  ursprünglich  befunden  hatte,  zu- 
gestimmt. 


iU 


Sitzung   vom    IS.  M;'ir/.    1904 


'  1  1 


Sitzungen  vorn  iS.  März  1904  (3. Sitzung  der  1.  Sek- 
tion, 3.  Sitzung  des  Plenums,  7.  Sitzung  der 
II.  Sektion). 

Anwesende:    Der    Präsident   (Vorsitzender). 

Mitglieder:  Delninger,  v.  Förster,  Hermann, 
Kubitschek,  Mit  11,  X 1  1  w  1  k  1  n ,  Redlich,  Reisch, 
Schaeffer,  Wächtler,  v.  Zumbusch.  Kon 

servator:     Szombathy.  Schriftführer: 

Bai  er. 

Allgemeines 

Ref.  Xi  1  wikih:  Die  Generalverwaltung  der  k. 
Museen  in  Berlin  übermittelt  ein  Exemplar  der 
Broschüre  »Zur  Erinnerung  an  Friedrich  Lipp- 
man  n". 

Ref.  X ■  1  wikiii:  Das  k.  sächsische  Ministerium 
des  [nnern  übermittelt  den  Tätigkeitsbericht  der 
Kommission  zur  Erhaltung  der  Kunstdenkmale  tür 
die  Jahre    1900,   1901    und    1002. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  ersucht 
sämtliche  politische  Landesstellen  um  Bekanntgabe 
der  Wahrnehmungen,  welche  sie  bei  Handhabung 
der  Verordnungen  zum  Schutze  der  im  kirchlichen 
Besitze  befindlichen  Gegenstände  von  kunsthisto- 
rischem Werte,  namentlich  soweit  sie  den  Verkauf 
derartiger  Objekte  betreffen,  gemacht  haben,  und 
ordnet  das  Einvernehmen  mit  den  Ordinariaten 
wegen  neuerlicher  Einschärfung  dieser  Vorschriften 
und    deren    allfälliger   weiteren  Ausgestaltung    an. 

Ref.  Redlich:  Korrespondent  Giannoni  legt 
einen  von  ihm  verfaßten  Aufsatz  über  „Staatliches 
Archiv wesen  in  Österreich"  vor. 

Böhmen 

Rei  X11  hikih:  Die  Z.  K.  beschließt,  die  an- 
geregte Wiederindienstsetzung  der  Karl  Borro- 
mäus-Kirche  in  der  oberen  Neustadt  zu  Prag  nicht 
weiter  zu  verfolgen,  da  sich  ein  Kultusbedürfnis 
nicht  nachweisen  läßt,  und  bei  der  in  Aussicht  ge- 
nommenen Verwendung  als  Aula  der  böhmischen 
Technik  eine  Schonung  des  Raumganzen  am  leich- 
testen möglich   wäre. 

Ref.  Neüwirth:  Konservator  Wiehl  berichtet, 
daß  für  die  Einfriedung  des  alten  Judenfried- 
hofes in  Prag  eine  voll  ausgemauerte  4  m  hohe 
und  7  \  tu  lange,  in  der  Mitte  durch  ein  nüchternes 
Portal  unterbrochene  Mauer  projektiert  war.  Nach 
dem  Antrage  des  Konservators  wurde  dieses  Pro- 
jekt  vom  Stadtrate  abgedehnt. 


Ref.  Zi  mbi  -'  n :  Nach  den  anhergelangten  Mit- 
teilungen muß  die  Restaurierung  der  Dreifaltig- 
keitssäule in  Bakov  als  verfehlt  bezeichnet 
werden.  Namentlich  erscheint  die  zweckwidrige 
Verwendung  von  Eisen  und  Zement,  sowie  das 
Anstreichen  der  ganzen  Gruppe  mit  weißer  Farbe 
bedenklich. 

Ref.  Redlich:   Konservator  Siegl  legt  von  ihm 

verfaßte  Aufsätze  (S.  A.  aus  dem  Egerer  Jahrbuche) 

-  „Geschichte  <\>-v  Fürstentage  Georgs  von  Podie- 

brad  in  Eger  in  den  Jahren   1  (.59,   1461,  1467"   und 

„Geschichte  der  Egerer  Stadtuhr"  vor. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  teilt  mit,  daß 
für  die  Restaurierung  der  Sgraffiti  am  Kreis- 
gerichtsgebäude in  Jungbunzlau  eine  Staats- 
subvention nicht  bewilligt  werden  könne. 

Ref.  Neüwirth:  Konservator  Hejnk  berichtet 
über  die  Fortschritte  der  bis  zum  Jahre  [746 
gediehenen  Ordnung  (24.083  Stücke)  des  Stadt- 
archivs zu  Kuttenberg  und  die  von  ihm  ohne 
Erfolg  angeregte  Vereinigung  der  kleineren  Stadt- 
archivein wohlgeordnete  mit  fachkundigen  Beamten 
dotierte  Kreis-  oder  Distriktsarchive. 

Ref.  Hoernes:  Konservator  Cermäk  berichtet 
über  Ausgrabungen,  welche  der  Caslauer  Museal- 
verein bei  Mocowitz  in  der  Nähe  jener  Stelle  vor- 
genommen hat,  wo  man  vor  30  Jahren  beim  Bahn- 
baue Skelettgräber  der  La-Tene-Zeit  fand.  Gräber 
wurden  hiebei  nicht  gefunden.  Dagegen  stieß  man 
auf  Kulturschichten  mit  nicht  hervorragenden  Fun- 
den, welche  offenbar  sehr  verschiedenen  Perioden 
angehören  (Haustierknochen,  Hirschgeweihstücke, 
gebrannter  Ton,  angebrannte  Steine,  Kohlenstücke, 
2  Spinnwirtel,  1  Stückchen  Bronzedraht.  Scherben 
von  unverzierten  großen  und  groben  Gefällen,  dar- 
unter drei  Stücke  von  Terra  sigillata,  endlich  Eisen- 
schlacken gemengt  mit  Quarz   und   Kalk.) 

Ref.  Neüwirth:  Konservator  JiciNstct  berichtet, 
daß  sämtliche  Bilder  in  den  Lunetten  und  Medail- 
lons des  Gewölbes,  sowie  das  Bild  im  Gewölbe- 
schlusse  der  Portiunkulakapelle  im  Franziskaner- 
kloster zu  Neuhaus  restaurierungsbedürftig  seien. 
Die  Arbeiten  hätten  sich  auf  die  Reinigung  von 
Staub  und  Kalkteilchen  zu  beschränken,  jede  Über- 
malung oder  Ergänzung  wäre  zu  vermeiden.  Unter 
der  Voraussetzung  der  Einhaltung  dieses  Programms 
beschließt  die  Z.  K.  eine  Staatssubvention  zu  be- 
fürworten. 


n.S 


Sitzung   vom    18.  Mär/    1  ,    | 


116 


Ref.  X .  iwikiii:  Konservator  l>i\i-  berichtet 
über  die  Gründung  eines  städtischen  Museunis  in 
Pfelour.  das  in  feuersicheren  und  lichten  Räum- 
lichkeiten untergebracht  sei. 

Ref.  Riegl:    Seine  Durchlaucht    Fürst  Johann 

Schwarzenberg  teilt  mit,  daß  er  die  Fixierung  der 

Wandmalereien  in  der  Pfarrkirche  zu  Teindles 

veranlassen   werde. 

Bukowina 

Ref.  Hoernes:  Konservator  Romstorfer  berich- 
tet über  die  Konstatierung  dreier  weiterer  Tum uli 
im  politischen  Bezirke  Suczawa,  nämlich  auf  der 
Anhöhe  Dialu  Crucci  zwischen  Suczawa  und  Liteni 
so.  von  der  Hutweide  S.  II i c  und  legt  eine  Situa- 
tionsskizze  vor. 

Dalmatien 

Ref.  Redlich:  Konservator  Alacevic  berichtet, 
daß  das  Stadtarchiv  in  Sebenico  sich  in  großer 
Unordnung  befinde,  was  um  so  mehr  zu  bedauern 
sei,  als  es  sehr  wichtige  bis  in  das  XIII.  Jh 
zurückreichende  Bestände  aufweisen  dürfte.  Die 
Z.  K.  beschließt  sich  wegen  der  Ordnung  des  Ar- 
chivs zu  verwenden. 

Galizien 

Ref.  Wächtler:  Konservator  Hendel  berichtet 
über  die  Restaurierung  der  in  einzelnen  Teilen 
bis  in  das  XIV.  Jh.  zurückreichenden  Pfarrkirche 
inCzchöw.  Gegenüber  dem  Projekte,  das  allzuweit 
gehende  Eingriffe  in  den  dermaligen  Bestand  auf- 
weist, beantragt  der  Konservator:  die  beiden  (jie- 
bel  am  Hauptschiffe  in  der  ursprünglichen  Gestalt 
nach  den  von  ihm  entdeckten  Spuren  herzustellen 
und  so  auch  die  Neigungen  und  Konstruktion 
des  Daches  des  Hauptschiffes  und  Presbyteriums 
zu  ändern;  ferner  die  Aufführung  der  Mauern 
des  Presbyteriums  bis  zu  der  früheren  Höhe  und 
deren  Bekrönung  mit  gotischem  Gesimse;  den 
Aufbau  der  oberen  Teile  des  Eingangsturmes  in 
einem  dem  ganzen  Baukomplexe  entsprechenden 
Stil;  die  äußere  Sichtbarmachung  des  Stiegenauf- 
ganges zum  Orgelchore  und  den  oberen  Stock- 
werken des  Turmes;  Herstellung  einer  flachen  go- 
tischen Balkendecke  im  Hauptschiffe;  Abtragung 
der  baufälligen   Kapelle  des  XYII.  Jh.;  Belassung 

gotischen  Eingangs  an  der  Südseite  der 
Kirche;  Zurückführung  der  beiden  gotischen  im 
XIX.  Jh.  veränderten  Eingänge  auf  den  ursprüng- 
lichen Bestand;  Auswechslung  der  hölzernen  Säulen 


des  barocken  t  ►rgelchofes  in  steinerne  Konsolen; 
Neuaufführung  der  Fensterpfosten  im  Hauptschiffe 
und  Presbyterium ;  passendere  Unterbringung  des 
gotischen  wappengeschmückten  Taufbeckens;  Er- 
höhung der  beiden  Grabmale  der  Familie  Wielo- 
glowski  entsprechend  dem  veränderten  Niveau  des 
Fußbodens.  Die  im  Presbyterium  befindlichen,  ver- 
mutlich aus  dem  XV.  Jh.  stammenden  Wandma- 
lereien sollen  bloßgelegt  und  restauriert  werden. 
Die  Z.  K.  erklärt  sich  mit  diesem  Gutachten  ein- 
verstanden. 

Kärnten 

Ref.  Nki  wikth:  Das  f.  b.  Gurker  Ordinariat 
teilt  mit,  daß  es  den  unterstehenden  Klerus  neuer- 
lich auf  die  Pflicht  der  Erhaltung  kirchlicher 
Kunstgegenstände    aufmerksam    gemacht   habe 

(Sp.  93)- 

Ref.  Riegl:  Konservator  Grösser  berichtet, 
daß  der  Verkauf  der  Holzdecke  aus  der  Filial- 
kirche zu  Launsdorf  unterbleibe. 

Krain 

Ref.  Kenner:  Konservator  Szombathy  legt  von 

Bau  m maus  PeCnik  gefundene  Gegenstände  aus 

der  Römerzeit  -  i  Bronzelöffel  von  Drnovo- 
Neviodunum,  2  Tonlampen  von  Großgab  er 
(Pfarre  St.  Veit,  Bez.  Littai)  und  eine  Tonschale 
aus    Rudolfswerth  mit    dem    Antrage    vor, 

diese  Fundstücke  dem  Landesmuseum  in  Laibach 
abzutreten.  Der  Antrag  wird  zum  Beschlüsse  er- 
hoben. 

Ref.  Redlich:  Prof.  Komaiar  berichtet,  daß  er 
mit  der  Leitung  des  krainischen  Landesarchi vs 
betraut  wurde  und  an  eine  fachgemäße  Ordnung 
desselben  schreite,  wofür  ihm  die  Z.  K.  Ratschläge 
zu  geben  beschließt. 

Ref.  Redlich:  Konservator  Crnologar  berich- 
tet über  drei  im  Privatbesitze  in  Krain  befindliche, 
auf  Steiermark  bezügliche  Urkunden  aus  den 
Jahren  1521,  1723  und  1803,  deren  Abgabe  an  das 
steirische  Landesmuseum  die  Z.  K.  zu  emp- 
fehlen beschließt. 

Küstenlande 

Ref.  Reisch:  Konservator  Pusc  in  berichtet  über 
die  Vermehrung  der  Sammlungen  des  Museo  ci- 
vico  in  Tri  est  in  den  Jahren  1900  bis  1903  und 
legt  eine  von  ihm  verfaßte  Abhandlung  (S.  A.  aus 
dem  Archeografo  Triestino)  vor,  in  welcher  er  die 


H7 


Sitzung  vom    i.S.  März    i<i<>| 


118 


in  den  Jahren  1898 — 1903  in  Triest  und  Umgebung 
gemachten  Funde  aufzählt. 

Ref.  Reisch:  Korrespondent  Moser  berichtet, 
daß  durch  die  Regengüsse  im  Monate  Februar  eine 
weitere  Anzahl  von  Gräbern  in  der  Nekropole 
von  S.  Servolo  bloßgelegt  und  deren  Beigaben 
dem  Museum  in  Parenzo  übergeben  wurden.  Er 
habe  noch  4  Gräber  (101  — 1041  aufgedeckt,  welche 
sich  zwar  sehr  reich  an  Beigaben  zeigten,  doch 
nur  die  alten  Typen  zutage  förderten. 

Mähren 

Der  Landesausschuß  der  Markgrafschaft  Mäh- 
ren teilt  mit,  daß  der  Landtag  dem  Hofrate  Pro- 
fessor Ai  GUST  Pkokop  zur  Herausgabe  des  in  4  Bän- 
den erscheinenden  Werkes  „Die  Markgrafschaft 
Mähren  in  kunstgeschichtlicher  Beziehung" 
eine  Subvention  von  6700  A'  bewilligt  habe. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  genehmigt 
die  Herstellung  des  Turmhelmes  bei  der  Pfarr- 
kirche  in  Auspitz  nach  den  Anträgen  der  Z.  KL. 

Ref.  Riegl  macht  Mitteilung,  daß  im  Pres- 
byterium  der  Kirche  zu  Podoli  bei  Jamnitz  (Lried- 
hofskirche)  die  Tieferlegung  des  Fußbodens  (bis 
auf  das  alte  durch  Anschüttungen  in  den  vierziger 
Jahren  erhöhte  Niveau),  die  Aufstellung  der  gegen- 
wärtig als  Bodenplatten  dienenden  Grabsteine  an 
den  Wänden  desPresbyteriums  und  die  Legung  eines 
neuen  Pflasters  in  Aussicht  genommen  sei.  Die 
Z.  K.  begrüßt  diese  Arbeiten  und  empfiehlt,  gleich- 
zeitig auch  den  Fußboden  des  Schiffes  zu  erneuern 
und  die  hier  befindlichen  Grabsteine  zu  heben; 
ferner  lenkt  sie  das  Augenmerk  auf  das  mögliche 
Vorkommen  von  alten  Maßwerkresten,  Portalum- 
rahmungen und  sonstigen  Architekturteilen  in  dem 
zur  Entfernung  bestimmten  .Schutte. 

Ref.  Karger:  Konservator  Kachnec  berichtet 
über  notwendige  Restaurierungen  an  Gemälden 
in   der  Pfarrkirche  zu  Starnau. 

Nieder-Österreich 
Ref.  Wächtler:  Die  k.  k.  Statthalterei  macht 
Mitteilung  über  die  am  6.  August  1903  stattgehabte 
Sitzung  des  Komitees  für  die  Restaurierung  der 
Karlskirche  in  Wien  IV,  in  welcher  die  Grund- 
sätze dieser  Restaurierune;  möglichste  Zutück- 
führung  auf  den  ursprünglichen  Zustand),  die 
Reihenfolge  und  die  Vergebung  der  Arbeiten 
beraten   wurden. 


Ref.  Zi  \11.1  sch:  Der  Magistrat  Wien  teilt  mit, 
daß  der  Stadtrat  für  die  Reinigung  des  Schiller- 
denkmals  auf  dem  Schillerplatze  in  Wien  I 
einen  Betrag  von   1  |.oo  K  bewilligt  habe. 

Ref.  Moch:  Korrespondent  Zander  berichtet, 
daß  im  politischen  Bezirke  Unter-Gänserndorf, 
abgesehen  von  einzelnen  nach  wissenschaftlichen 
Prinzipien  vorgenommenen  Grabungen,  häufig 
Raubgräbereien  stattfinden  und  zufällig  gemachte 
Funde  nach  allen  Richtungen  hin  zersplittert  und 
veräußert  werden.  Er  habe  daher  veranlaßt,  daß 
alle  beachtenswerten  Funde  der  Bezirkshauptmann- 
schaft anzuzeigen  seien  und  nur  mit  deren  Bewilli- 
gung- aus  dem  Bezirke  weggeschafft  werden  können. 
Erregt  auch  die  Gründung  eines  Bezirksmuseums 
an,  dessen  Grundstock  die  im  Sitzungssaale  der 
Bezirkshauptmannschaft  gesammelten  Gegenstände 
—  außer  Abbildungen  der  Gemeinden  auch  zahl- 
reiche archäologische  Fundstücke  —  abgeben 
sollten.  Für  dieses  wäre  die  Rochuskapelle  bei 
Stillfried  in  Aussicht  zu  nehmen.  So  verdienstlich 
und  anerkennenswert  der  Z.  K.  diese  Bestrebungen 
ihres  Korrespondenten  erscheinen,  kann  sie  zu  dem 
gewählten  Orte,  der  abseits  von  jedem  Verkehre 
mitten  im  freien  Felde  liegt,  nicht  ihre  Zustimmung 
geben.  —  Der  Bericht  gedenkt  weiters  eines  bei 
einem  Kellerbaue  zu  Stillfried  gefundenen,  fast 
tadellos  erhaltenen  Mammutstoßzahnes  (1*65  in 
lang)  und  eines  sogenannten  Lößkindeis  aus  den 
Mannersdorfer  Ziegelwerken,  ein  steinernes  Herz 
darstellend.  Endlich   berichtet  der  Korrespon- 

dent, daß  er  einen  Aufruf  zur  Sicherung  der 
archäologischen  Funde  beim  Baue  des  Donau- 
Oder-Kanales  erlassen  habe,  und  ersucht  um 
Unterstützung  dieser  seiner  Bemühungen.  Die  Z.  K. 
beschließt,  dem  Ansuchen  zu  entsprechen. 

Ref.  Hermann  teilt  mit,  daß  das  für  die  Pfarr- 
kirche in  Eggenburg  bestimmte  Glasfenster 
bereits  fertiggestellt  sei,  und  daß  er  sich  wegen 
Durchführung  der  von  der  Z.  K.  gewünschten 
Verbesserungen  bemühen  werde,  soweit  dies  jetzt 
noch  möglich  sei. 

Ref.  Deintnger:  Mit  den  an  der  Pfarrkirche 
in  Fürth  (Bezirkshauptmannschaft  Baden)  in  Aus- 
sicht genommenen  technischen  Sicherungsarbeiten 
erklärt  sich  die  '/..  K.  einverstanden.  Dagegen 
beantragt  sie,  die  notwendigen  Widerlager  bei 
den    aus     der    Barockzeit    stammenden    Segment- 


Sitzung  vom   18.  März   1904 


I20 


anbauten  des  Schiffes  in  möglichst  einfach    anlau- 
a   Formen  der  Renaissancezeit  und  nicht,  wie 
projektiert,  im   gotischen  Stile  zu  halten. 

R  bezeichnet    nach    einer  durch    den 

•rvator  Schmtdel  vorgelegten  Photographie 
las  in  Mauer-Öhling  gefundene  Tongefäß 
S.  13)  als  mittelalterlich,  was  auch  durch  die  in  der 
Umgebung  der  Fundstelle  gemachten  römi-chen 
Funde  nicht  widerlegt  werde,  da  der  Töpferstempel 
(Malteserkreuz)  auf  die  angegeben^  Zeit  hinweise. 


Fig.  35     Tongefäß   in  Mauer-Öhling  nächst  der  Haltestelle 
gefunden  1 '■  4  n.  Gl 

Ref.  Redlich:  Konservator  Dungel  berichtet, 
daß  von  den  Beständen  des  Stadtarchiv s  in 
Mautern  nichts  in  das  Stift  Göttweig  gelangte, 
daß  vielmehr  die  vermißten  Archivalien  bei  den 
von  ihm  eingeleiteten  Nachforschungen  sich  im 
Gemeindehause  vorfanden. 

Ref.  Riegl:  Konservator  Staub  berichtet  über 
die  in  Aussicht  genommene  Restaurierung  der 
Pfarrkirche  in  Xeunkirchen.  In  Übereinstim- 
mung mit  dem  Konservator  spricht  sich  die  Z.  K. 
dahin  aus,  daß  in  den  derzeitigen  Bestand  der  Kirche 
nicht  eingegriffen,  die  Arbeiten  der  Hauptsache 
nach  auf  die  Reinigung  beschränkt  und  Neuher- 
stellungen nur  bei  unbedingter  Notwendigkeit  vor- 

immen  werden  sollen. 

Ref.  Mich:  Konservator  Dcngel  berichtet,  daß 
die  in  Ober-Grafendorf  gefundenen  Skelette 
von  vier  erwachsenen  Personen  und  zwei  Kindern 


he  1 7  cm,  oberer  Durchmesser  samt  Rand  1 5  cm 
(Rand  1"5  cm  breit,  seine  Ausladung  1  cm),  Durchmesser  des 
Bodens  9cm.    Die  Marke  \1  /^\Zcm. 


nach  dem  Grade  ihrer  Erhaltung,  und  da  auch 
jede  Beigabe  fehlte,  nicht  der  vorgeschichtlichen 
oder  Völkerwanderungszeit  angehören  dürften. 
Die  vom  Korrespondenten  Zündel  aus  den  Schotter- 
gruben und  den  Feldern  von  Ober-Grafendorf  ge- 
sammelten Gefäßstücke  gehören  wohl  zum  Teil-' 
der  prähistorischen  Zeit  an.  sind  aber  nicht  auf 
einer  vorgeschichtlichen  Kulturstätte  gesammelt. 
sondern  durch  die  verschiedensten  Umstände,  wie 
Überschwemmung.  Düngung  u.  dgl.,  an  ihren  Fund- 
platz gebracht  worden,  können  daher  nicht  zur 
Altersbestimmung  der  Skelette  dienen. 

Ref.  Redlich:  Konservator  Hammerl  legt  ein 
von  ihm  verfaßtes  Buch  _Die  Urkunden  des  Schloß- 
archivs zu  Weitra"   vor. 

Ober-Österreich 

Ref.  KLubitschek:  Konservator  Schhidel  be- 
richtet über  römische  Ziegelinschriften  und 
Gefäßmarken,  die  in  der  Umgebung  von  Enns 
gefunden  und  von  ihm  erworben  worden  seien : 
desgleichen  über  Funde  griechischer  und  römisch- 
kolonialer  Münzen  bei  Enns;  ferner  über  Spuren 
einer  römischen  Straße  an  der  Nordfront  des 
Lagers  von  Lorch  (Enns),  welche  nach  seiner  Ver- 
mutung zur  römischen  Brücke  über  die  Enns  (ober- 
halb der  jetzigen  Eisenbahnbrücke)  geführt  habe, 
wo   1897   ein  Pilot  zutage  gekommen  sei. 

Ref.  Kubitschek:  Konservator  Schmtdel  be- 
richtet über  die  angebahnte  Konservierung  eines 
römischen  Hypokaustums  in  Enns:  die  Z.  K. 
gibt  hiezu   Ratschläge. 

Ref.  Redlich:  Konservator  Jak.el  berichtet 
über  die  Bestände  des  von  ihm  geordneten  städti- 
schen Archivs  in  Freistadt. 

Ref.  Redlich:  Konservator  Handel  berichtet, 
daß  es  ihm  zwar  nicht  gelungen  sei,  den  Verkauf 
des  Schloßarchivs  in  Schwertberg  zu  ver- 
hüten, daß  er  sich  jedoch  mit  Erfolg  bemüht  habe, 
den  wertvolleren  Teil  für  öffentliche  inländische 
Archiv.-  zu  retten.  Eine  Anzahl  von  Ober-Osterreich 
betreffenden  Archivalien  wurde  für  die  Sammlungen 
des  Museums  Francisco-Carolinum  erworben:  ein 
anderer  Teil  ist  in  die  private  Sammlung  Figdor 
in  Wien  gelangt. 

Ref.  Redlich:  Konservator  Schmtdel  berichtet 
über  die  Bestände  der  Stadt-  und  hervorragenden 
Privat-Archive  in  Steyr  und  Enn-. 


121 


Sitzung  vom    18.  März    10,04 


122 


Ref.  Hermann:  Konservator  Schmidel  legi 
eine  photographische  Aufnahme  des  in  Verfall 
befindlichen  Freskogemäldes  an  der  Außenseite 
der  Margaretenkapelle  in  Steyr  vor. 

Salzburg 

Ref.  Neuwirth  macht  Mitteilung  über  die 
kommissionelle  Besichtigung  der  Fresken  der 
l'ferdeschwemme  in  Salzburg.  Die  lokalen 
Faktoren  wünschen  eine  möglichst  umfassende 
stil-  und  kunstgerechte  Restaurierung  der  Male- 
reien und  die  Beseitigung  des  äußersten  linken 
Bildfeldes  aus  Verkehrsrücksichten.  Referent  macht 
die  Befürwortung  einer  staatlichen  Subvention  von 
einer  bestimmteren  Zusage  der  Militärbehörde, 
die  Malereien  dauernd  zu  erhalten,  von  der  Ent- 
fernung der  Militärbäckerei,  deren  Vorratskammern 
hinter  der  Freskenwand  liegen,  und  der  Klärung 
der  Eigentumsverhältnisse  der  rechts  abbiegenden 
Flügelmauer  abhängig.  Ferners  spricht  sich  Re- 
ferent  gegen  die  Beseitigung  des  linken  Bildfeldes 
aus.  Er  bezeichnet  die  Reste  der  ursprünglichen  Ge- 
mälde noch  immer  als  so  bedeutend  und  die  An- 
Lage  des  ganzen  Werkes  für  die  Errichtungszeit 
so  charakteristisch,  daß  er  die  stil-  und  kunst- 
gerechte Restaurierung  wärmstens  befürwortet, 
zumal  sie  im  engsten  Anschlüsse  an  die  Original- 
überreste erfolgen  könne  und  zu  den  wenigen  nötigen 
Ergänzungen  alte  Aufnahmen  des  Denkmals  heran- 
gezogen werden  können.  Von  baulichen  Maßnahmen 
wäre  die  Ergänzung  der  Attika  gegen  das  äußerste 
linke  Bildfeld  und  ein  kleiner  Pilasterabschluß  des 
letzteren  notwendig.  Die  Z.  K.  erklärt  sich  mit 
diesem   Gutachten  einverstanden. 

Ref.  Neumann:  Konservator  Berger  berichtet, 
daß  im  Besitze  der  vereinten  Salinenbruderlade 
zu  Hai  lein  zwei  interessante  holzgeschnitzte  Zech- 
kreuze aus  dem  XV.  Jh.  aufgefunden  wurden, 
deren  Abgabe  an  das  Salzburger  Museum  der  Kon- 
servator in  Anregung  gebracht  hat. 

Ref.  Redlich:  Konservator  Berger  berichtet 
über  eine  mit  Schrift-  und  anderen  Zeichen  ver- 
sehene  Platte  auf  dem  Plateau  eines  Felsens  bei 
Zederhaus  und  stellt  eine  Untersuchung  des 
Objektes  in    Aussicht. 

Steiermark 
Ref.  l.i  s<  hin:  Die  Z.  K.  beschließt,  das  vorge- 
legte Arbeitsprogramm  für  die  Aufnahmen  kunst- 


historisch beachtenswerter  Gebäude  und  Geb 
teile  im   zivilärarischen    Besitze   in   Graz   zur  Ge- 
nehmigung zu  empfehlen. 

Tirol 

Ref.  Redlich:  Korrespondent  Mayr  legt  das 
1.  Heft  der  „Forschungen  und  Mitteilungen  zur 
Geschichte  Tirols  und   Vorarlbergs-'   vor. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  genehmigt 
die  vom  Referenten  Hermann  gestellten  Anträge 
für  Aufführung  eines  Gerüstes  zur  Restaurierung 
der  Pfarrkirche  in  Bozen. 

Ref.  Miiii:  Korrespondent  Dannesberger  be- 
richtet, daß  bei  demselben  Leichnam  im  Castello 
Telvana  zu  Civezzano  nebst  dem  (Mitt.  903. 
Sp.  393)  erwähnten  langobardischen  Skramasax 
eine  Riemenzunge  und  eine  Riemenschnalle 
gefunden  worden  sei.  Eine  weitere  Untersuchung 
der  Fundstelle  sei  in  Aussicht  genommen. 

Ref.  Szombathy:  Giuseppe  Lacedelli  berichtet, 
daß  die  Frage  der  Errichtung  eines  Lokalmuseums 
in  Cortina  d'Ampezzo  sich  noch  im  allerersten 
Stadium  befinde.  Es  seien  wohl  schon  einige  Ob- 
jekte gesichert,  aber  noch  kein  Lokal  gewonnen. 
Man  rechne  auf  die  Mitwirkung  der  Gemeinde. 
Es  sollen  alle  sammelbaren  Gegenstände,  Naturalien 
und    menschliche    Erzeugnisse   gesammelt   weiden. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  gibt  bekannt, 
daß  der  Tiroler  Landesausschuß  für  die  Restau- 
rierung der  Wandmalereien  in  der  Helena- 
kirche zu  Deut  seh  110  fen  und  in  der  St.  (1  eorgs- 
kapelle  zu  Schenna  eine  Subvention  von  je 
500  K  bewilligt  habe. 

Konservator  Innerhofer  berichtet  über  den 
gefahrdrohenden  Zustand  des  Berchfriets  zu 
Latsch,  wegen  dessen  Sicherung  sich  die  Z.  K. 
zu  verwenden  beschließt 

Ref.  Neuwirth:  Pfarrer  Steck  teilt  mit,  daß 
sich  die  Arbeiten  am  Fl  oriani  kirchlein  in 
Margreid  auf  Reparaturen  des  schadhaften  Daches 
der  Apsis  beschränken,  wogegen  die  /..  K.  eine 
Einwendung  nicht  erhebt. 

Ref.  Neuwirth:  Das  Pfarramt  Serfaus  teilt 
mit,  daß  es  beabsichtige,  einen  aus  dem  Jahre  1405 
stammenden,  mit  Skulpturen  in  Marmor  versehenen 
lautstein  zu  veräußern,  da  er  von  dem  Mauer- 
fraße  der  benachbarten  Wand  infiziert  werde.  Die 
Z.  K.   beschließt,   bevor  sie  hiezu  ihre  Zustimmung 


Zuwachs  der  Bibliothek  der  k.  k.  Z.   K. 


124 


gibt,  zu  erheben,  ob  das  Objekt  noch  weiterhin  seiner 
kirchlichen  Bestimmung  entsprechen  und  nicht  an 
eine  günstigere  Stelle  versetzt  werden  könne. 

Ref.  Riegl:  Die  Z.  K.  beschließt  gegen  die 
in  Aussicht  genommene  Demolierung  eines  Teiles 
des  Palazzo  pretorio  in  Trient  keine  Ein- 
wendung zu  erheben,  da  die  Stadtgemeinde  ein 
so  großes  Gewicht  auf  den  Abbruch  legt.  Sie 
verwahrt  sich  jedoch  schon  jetzt  dagegen,  daß 
aus  dieser  Demolierung  irgend  welche  Konse- 
quenzen auf  Veränderungen  an  den  zutage  treten- 
den Teilen  des  Domes  gezogen   werden. 

Vorarlberg 

Ref.  Xeuwikth:  Der  Landesausschuß  gibt  den 
Wortlaut  einer  Verlautbarung  bekannt,  welche  auf 
die  Pflicht  der  Erhaltung  von  Kunst-  und  histori- 
schen   Denkmalen  hinweist  >Sp.  94). 

Ref.  Redlich:  Korrespondent  Kleiner  berichtet, 
daß  über  seinen  Antrag  vom  vorarlbergschen 
Landesausschusse  die  Gründung  einer  öffentlichen 
amtlichen  Landesbibliothek  in  Aussicht  genommen 
wurde. 

Ref.  Kenner:  Konservator  Schwerzenbach  be- 
richtet, daß  die  Gräberfunde  aus  Brigantium, 
soweit  sie  noch  im  Nachlasse  Jennys  waren,  durch 
das  Museum    in    Bregenz  erworben  worden   seien. 

Ref.  Kenner:  Konservator  Schwerzenbach  be- 
richtet über  den  Beginn  von  Versuchsgrabungen 
im  Gemüsegarten  des  Schlosses  Babenwohl  am 
Fuße  des  Gebhardsberges.  Bloßgelegt  wurden  drei 
große  aufeinander  lagernde  Sandsteinquadern  (ein 
römischer  Opferaltar?),  kleine  Mauerreste,  Bruch- 
stücke römischer  Ziegel  und  Scherben  von  Terra 
sigillata.  Ein  weiterer  Bericht  wird  in  Aussicht 
gestellt. 


Zuwachs  der  Bibliothek  der  k.  k.  Z.  K. 

(Fortsetzung  zu  Sp.  > 

Martin  KriZ:  Beiträge  zur  Kenntnis  der  Quartärzeit  in 
Mahren.  Steinitz   1903. 

Hans  Krticzka  Freiherr  von  Jaden:  Durch  Korneuburg  und 
auf  Kreuzenstein.  Illustrierter  Führer  für  Besucher 
unserer  Stadt.  Korneuburg  1903. 

Ai.bert  Kindi:  Die  St.  Brigittakapelle.  Wien  1899. 

K  hner:  Das  Buch  der  Stiftungen  zum  ehe- 
maligen Dominikanerkloster  in  Troppau.  (Aus  den  Mit- 
teilungen des  städt.  Museums  in  Troppau  1903). 


Josef    Mai  dl:    Das    ehemalige    Kloster   Ossiach    und    der 

stumme  Büßer  Boleslaus.  Villach  1902. 
Carlo  Marchesbtti:  Relazione  sulle  ricerche  e  sugli  scavi 

preistorici.  1901. 

—  1    Castellieri     Preistorici    di    Trieste    e    della    Regione 

Giulia.  Trieste   1903. 

Franz  Mihi  bkrger:  Die  Fronleichnamskirche  in  Zlabings. 
1?03. 

QriNTii.io  Perini:  II  Congresso  internazionale  die  scienzc 
storiche  in  Roma.  Kovereto  1903. 

Alois  Riegi.:  Der  moderne  Denkmalkultus,  sein  Wesen  und 
seine  Entstehung.  Wien   1903. 

Kaki  Rosner:  Ruinen  der  mittelalterlichen  Burgen  Ober- 
österreichs.  Wien   1903. 

Karl  Siegt.:  Das  Achtbuch  II  des  Egerer  Schöffen- 
gerichtes vom  Jahre  1391   bis   1668.  Prag  1903. 

—  Eine     „Wundärztordnung-     vom    Jahre    1574  im    Egerer 

Stadtarchiv      <Aus    der     Präger     Med.     Wochenschrift 
XXVHI  Xr.  3). 

—  Das    „handtwergk    der    Bader    und    Balbierer"  in   alter 

Zeit  (ebd.  Nr.  1 1). 

G.  Smirjch:  II  Portale  del  Palazzo  del  Conte  in  Pago.  (Aus 
der  „Rivista  dalmatica".)  Zara  1899. 

Pietro  Scvich  :  Relazione  sull'  Esposizione  internationale 
di  Elettricitä  in  Yienna;  processo  verbale,  sunto  della 
conferenza  tenuta  dal  socio  Domenico  cav.  Pii.gher 
sull'  antica  chiesa  di  S.  Maria  de  Castro  Muglae.  (Aus 
den  „Atti  della  societä  d'  ingegneri  ed  architetti  in 
Trieste".     Anno  VI  fasc  IV.  1 

Viktor  Thiel:  Geschichte  der  älteren  Donauregulierungs- 
arbeiten bei  Wien.  I. 

Franz  Wilhelm:  Weitere  Beiträge  zur  Geschichte  und 
Verbreitung  der  Mord-  und  Sühnkreuze.  (Aus  der 
„Erzgebirgs-Zeitg.-   XXIV  1903.) 

Pr.  ViGn.ro  Zanolini:  Per  la  storia  del  Duomo  di  Trento, 
Note  ed  appunti.  iAus  den  -Atti  dell'  LR.  Accademia 
in  Rovereto-i  1899. 

—  La  Rinuncia  di  Corrado  di  Besencral  Vescovado  di  Trento 

(Aus  dem  Programm  des  Gymnasiums  in  Trient  1502). 

—  Spigolature  d'archivio.  Trento  1903. 

—  I  carmi  degli  umanisti  trentini  nell'etä  del  rinascimento. 

(Aus  .La  Rivista  Tridentina*  . 
Zpräva  o  cinnosti  Mestskeho  prümysloveho  musea.  V  Hradci 
Krälove  1903. 

Berichtigung    zu    Sp.    12    Z.   11:    Scuola    (statt    Seuza). 

Im  Druck  abgeschlossen  20.  Mai  1904 

Inhalt 

Spalte 

Verordnung  des  f.  b.  Gurker  Ordinariats  Klagenfurt  .    .    93 

Erlaß   des  Landesausschusses  in  Vorarlberg 94 

Sitzungsberichte:  Sitzungen  vom  19.  und  24.  Februar  .    97 

Sitzung  vom  26.  Februar 98 

11.  März 108 

.       18 113 

Zuwachs  der  Bibliothek  der  Z.  K.  (Fortsetzung)    .    .    .123 


Verantwortliche  Redakteure:  Prof.  Wilhelm  Kcbitschek    und  Prof.   Alois  Riegl.     —     Druck    von  RUDOLF  M.  Rohrer    in  Brunn. 
In  Kommission  bei  Wilhelm  Bralmlller,  k.  u.  k.  Hof-  und  Universitäts-Buchhändler,  Wien  und  Leipzig. 


MITTEILUNGEN 

DER  K.  K.  ZENTRAL-KOMMISSION  FÜR  ERFORSCHUNG  UND  ERHALTUNG 
DER  KUNST-  UND  HISTORISCHEN  DENKMALE 

HERAUSGEGEBEN  UNTER  DER  LEITUNG  IHRES  PRÄSIDENTEN  SEINER  EXZ.  FREIHERRN  VON  HEUERT 

DRITTE  FOLGE 


Band  III     Nr  5.  6 


Mai      Juni  1904 


Personalien 

Zum  Ehrenmitglied  erwählt  in  der  Sitzung 
vom  19.  Februar  1904,  bestätigt  am  n.  April 
Z.  6784  wurde  Oberbaurat  Josef  Hi.Avka  in  Prag. 

Ernannt  wurden: 

zu  Konservatoren:  Dr.  Karl  Hadaczek, 
Privatdozent  an  der  Universität  in  Lemberg  zum 
Konservator  I.  Sektion  in  den  pol.  Bezirken 
Böbrka,  Dolina,Drohobycz,Kahisz,Rohatyn,  Rudki, 
Sambor,  Stanislau,  Staremiasto,  Stryj,  Turka  und 
Zydaczöw;  Dr.  Friedrich  Papee,  Kustos  an  der 
Universitäts-Bibliothek  in  Lemberg,  unter  gleich- 
zeitiger Enthebung  von  dem  Ehrenamte  eines 
Konservators  I.  Sektion  zum  Konservator  II. 
Sektion  für  die  pol.  Bezirke  Böbrka,  Dolina, 
Drohobycz,  Rohatyn,  Rudki,  Sambor,  Staremiasto, 
Stryj,  Turka  u.  Zydaczöw  (1 1.  April  1904  Z.  8845); 
Theodor  Mary  an  Talowski,  Professor  an  der  tech- 
nischen Hochschule  in  Lemberg,  zum  Konservator 
II.  Sektion  für  die  Bezirkshauptmannschaften 
Bohorodczany,  Borszczöw,  Horodenka,  Katusz, 
Kofomea,  Kossöw,  Nadwörna,  Peczenizyn,  Sniatyn, 
Stanislau,  Tlumacz  u.  Zaleszczyki  (28.  April  1904 
Z.  10099);  Josef  Posedel,  Direktor  des  Staats- 
gymnasiums in  Ragusa,  zum  Konservator  I.  und 
II.  Sektion  für  die  Bezirkshauptmannschaft  Ragusa; 
Dr.  Milorad  Mfdini,  Gymnasialprofessor  in  Ragusa, 
zum  Konservator  III.  Sektion  für  die  Bezirkshaupt- 
mannschaft Ragusa;  Matthäus  Cherubim  Segyh, 
Gymnasialprofessor  in  Cattaro,  zum  Konservator  I. 
und  II.  Sektion  für  die  Bezirkshauptmannschaft  Cat- 
taro; Josef  Cicin,  Lehrer  am  Gymnasium  in  Cattaro, 
zum  Konservator  III.  Sektion  für  die  Bezirkshaupt- 
mannschaft Cattaro  (6.  Mai   1904  Z.  11051); 

zu    Korrespondenten:    Karl    Bektele    von 

Mitteilungen  der  k.  k.  Zentral-Kommission  1904 


Gri  NADKM'.i-  kg, Baurat  der  k.  u.k.  Privat-  und  Familien- 
fondsgüter-Direktion  in  Wien;  Dr.  Otto  Cim/, 
Universitätsprofessor  in  Graz;  Dr.  Edlard  No- 
wotny, Gymnasialprofessor  in  Cilli  (18.  März  1904); 
Josef  Fischer,  Rentmeister  in  Görkau  und  Dr.  Emu. 
von  Ottenthai,,  Universitätsprofessor  in  Wien,  beide 
anläßlich  ihrer  Resignation  auf  das  Ehrenamt  eines 
Konservators  (15.  April  1904);  Leo  Freiherr  von 
Beulwitz,  Bezirks-Oberkommissär,  Amtsleiter  der 
Bezirkshauptmannschaft  Braunau;  Schulrat  Professor 
R  umundDürnwirth,  Sekretär  desGeschichtsvereines 
für  Kärnten  in  Klagenfurt;  Friedrich  Freiherr  von 
Hi  -^-Dili.er  in  Baden;  Dr.  Felix  Kopera,  Direktor 
des  Nationalmuseums  in  Krakau;  Dr.  Stantslaus 
Kutrzeha,  Archivar  in  Krakau;  Julian  Pag  uyewski, 
Kustos  des  Nationalmuseums  in  Krakau  (o.  Mai 
1904);  Guido  Boni,  Apotheker  in  Tione  (3.  Juni  1904). 

Wieder  bestätigt  wurden: 

Die  Konservatoren  Emanuel  Pippich,  Pro- 
fessor an  der  Fachschule  in  Königgrätz  1 II.  Sektion); 
Baurat  Viktor  Sch  werden  er,  Professor  an  der 
Staatsgewerbeschule  in  Pilsen  (II.  Sektion);  Gym- 
nasialprofessor Karl  Stetina  in  Jicin  (III.  Sektion); 
Gymnasialprofessor  Josef  Strnad  in  Pilsen  (I.  und 
III.  Sektion);  Realschulprofessor Thomas  Zarlasnik in 
Jicin  (IL  Sektion)  (7.  April  1904  Z.  8103);  Jon  \xx  Divis- 
Cistecky  Ritter  von  Serlink,  Zuckerfabriksdirektor 
in  Pfelauc  (III.  Sektion);  Dr.  Vtn<  1  mz  Li  ks<  h,  Pro- 
fessor am  bischöflichen  Seminar  in  Leitmeritz  (II. 
Sektion);  Robek  1  Stübchen-Kirchner,  Direktor  der 
Fachschule  in  Teplitz  (II.  Sektion!  (24.  April  1904 
Z.  141 19);  Hans  Greil,  Direktor  der  Fachschule 
in  Ebensee  (21.  Juni  1904  Z.  19778). 

Enthoben  wurden: 

Über  sein  Ansuchen  der  Professor  an  der 
k.  k.    Handels-  u.    nautischen   Akademie   in  Triest 

9 


'-: 


Sitzung   vom  8.  April    1904 


128 


Josef  Gf.lckh  von  den  Funktionen  eines  Konser- 
vators aller  drei  Sektionen  in  den  pol.  Bezirken 
Ragusa  undCattaro;  ihm  wurde  für  seine  langjährige, 
pflichteifrige  Tätigkeit  der  Dank  des  k.  k.  Mini- 
steriums f.  K  u.  U.  ausgesprochen  (6.  Mai  1904 
Z.  1 105  1 );  ferner  der  Professor  an  der  theol.  Fakultät 
in  Olmütz  Dr.  Jose*  Kachnik  von  dem  Ehrenamte 
eines  Konservators  II.  und  III.  Sektion  (5.  März  1904 
Z.   2701    K.U.M.) 

Gestorben  sind: 

Konservator  Konrad  Crnologak,  Volksschul- 
lehrer in  St.  Marein  bei  Laibach,  und  die  Korre- 
spondenten Johann  B kantner,  Altbürgermeister  in 
Znaim,  Oberbaurat  Karl  Preuntnuer  in  Wien  und 
Dr.  Hermann  Rollett,  Stadtarchivar  in  Baden. 


Sitzungsberichte 

vom  Schriftführer  verfaßt 

Sitzung      vom     8.    April     1904     (8.    Sitzung     der 

IL  Sektion). 
Anwesende:  der  Präsident  als  Vorsitzender.  - 

Mitglieder:  Deimnger.  v.  Förster,  Hek.\i\xn, 

Kubitschek,  Neumanx,  Neüwirth,  Wächtler.  — 

Schriftführer:  Bauer. 

Böhmen 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  genehmigt 
die  Mehrarbeiten  für  die  Renovierung  der  Fassade 
des  Hauses  Nr.  539-I  (ehemals  Gallikloster)  in 
Prag  für  den  Betrag  von  rund   1200  A". 

Ref.  Neüwirth:  Die  Z.  K.  beschließt  sich  da- 
hin zu  verwenden,  daß  die  angeblich  beabsichtigte 
Restaurierung  des  ehemals  Czerninschen  Palais, 
jetzt  Kaserne  am  Pohofelec  in  Prag,  nur  in  sach- 
gemäßer Weise  ohne  Veränderung  des  künst- 
lerischen Charakters  vorgenommen  werde. 

Ref.  Xkuwirth:  Konservator  Pippich  berichtet, 
daß  die  Skulpturen  im  Walde  von  Kukus  bei 
Königinhof  mit  religiös-allegorischen  Darstellungen 
vom  Bildhauer  Matthias  von  Braun  aus  dem  XVIII. 
Jh.  zum  Schutze  vor  weiteren  Beschädigungen  mit 
Draht-  oder  Stabgittern  oder  lebenden  Hecken 
umgeben  werden  sollten.  Außerdem  wäre  höchstens 
eine  Reinigung  oder  auch  eine  Ausbesserung  ge- 
ringfügiger Schäden  zuzulassen.  Die  Z.  K.  erklärt 
sich  damit  einverstanden. 


Ref.  Dkimnger:  Konservator  Kroutil  berich- 
tet über  Restaurierungen  an  der  in  romanische 
Zeit  zurückreichenden  Dechanteikirche  in 
Koufim.  Bisher  wurde  eine  starke  Mauerschließe 
am  Presbyterium  eingezogen  und  unter  den 
Türmen  verankert,  ferner  zwei  Mauerschließen 
an  dem  nördlichen  Turme  angebracht,  um  die 
Abtragung  und  Neubestellung  der  mit  dem  Ein- 
stürze drohenden  Wölbung  der  nördlichen  Ab- 
sidenkapelle  unter  tunlichster  Verwendung  des 
ursprünglichen  Materials  zu  ermöglichen.  Hiebei 
wurde  ein  vermauertes  frühgotisches  Fenster  ent- 
deckt und  in  die  genannte  Kapelle  versetzt.  Das 
Restaurierungsprojekt  nimmt  für  das  laufende 
Jahr  folgende  Arbeiten  in  Aussicht:  Vermauerung 
der  Risse,  Erneuerung  des  Maßwerks,  der  Stäbe 
und  der  Sohlbänke  der  vier  Fenster  des  Pres- 
byteriums  nach  den  erhaltenen  Fenstern;  Be- 
freiung der  Schlußsteine,  Kapitale,  der  feinen  Glie- 
derung am  Sanktuarium  und  an  den  Sedilien  von 
der  Tünche,  Befestigung  des  hohlen  Bewurfes, 
Herstellung  neuer  Basen  der  Wandpfeiler  nach 
den  im  erhöhten  Boden  verborgenen  alten;  Aus- 
besserung des  Rundfensters  unter  dem  Turme  und 
des  südlichen  spätgotischen  Fensters,  sowie  der 
Kapitale  der  Wandpfeiler  hinter  dem  beseitigten 
Altare,  wo  auch  die  Basen  der  Säulen  ähnlich  wie 
oben  über  dem  Pflaster  hergestellt  werden  sollen. 
Eine  Reihe  weiterer  ähnlicher  Arbeiten  ist  für 
spätere  Zeit  vorgesehen.  Die  Z.  K.  erklärt  sich 
mit  dem  Projekte  einverstanden,  weil  es  nur  unver- 
meidliche Ergänzungen  in  kunstgerechter  Weise 
in  Aussicht  nimmt  und  jeden  nicht  unbedingt 
notwendigen  Eingriff  in  den  alten  Bestand  ver- 
meidet. Sie  empfiehlt  lediglich,  die  beantragten 
Neuherstellungen  der  Basen  in  der  Marienkapelle 
und  der  Johanneskapelle  zu  unterlassen  und  den 
Fußboden  womöglich  auf  das  ursprüngliche  Niveau 
zu  bringen.  Ferner  behält  sie  sich  vor,  falls  die 
Absicht  auf  einen  Ausbau  der  Türme  zur  Aus- 
führung gelangen  sollte,  rechtzeitig  dazu  Stellung 
zu  nehmen. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  genehmigt 
die  Durchführung  der  an  der  Propsteikirche  zu 
Neuhaus  beabsichtigten  Herstellungen  und  Er- 
haltungsmaßnahmen nach  den  h.  a.  Anträgen  im 
Einvernehmen  mit  dem  berufenen  Konservator. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  verfügt,  daß 


I2g 


Sitzung  vom  8.  April   1904 


I3Ö 


im  Sinne  der  Anträge  des  berufenen  Konservators 
bei  der  Restaurierung'  der  Pfarrkirche  in  Neun- 
dorf die  an  den  Seitenwänden  eingemauerten 
Grabsteine  und  die  zu  einem  Olberge  umge- 
wandelte Nische  an  der  südlichen  Außenwand 
unberührt  belassen  werden. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  genehmigt 
die  Restaurierung  der  hl.  Kreuzkirche  in  Pisek 
nach  den  Anträgen  der  Z.  K.  und  des  Hochbau- 
departements  im  Ministerium  des  Innern  und  ordnet 
wegen  Aufbringung  der  erforderlichen  Kosten  die 
weiteren   Erhebungen   an. 

Ref.  Neuwirth:  Konservator  Pippich  berichtet, 
daß  der  Bestand  der  alten  Pfarrkirche  in  Sen- 
drazitz    durch  den   Neubau    nicht   tangiert  werde. 

Ref.  Neuwirth:  Die  Z.  K.  beschließt,  sich 
gegen  die  Entfernung-  der  Empire-Kanzel  aus 
der  Kirche  zu  Vystrkov  auszusprechen.  Mit  der 
Instandsetzung  des  Hauptaltars  unter  Wahrung 
des  ursprünglichen  Charakters  sowie  mit  der  Aus- 
malung des  Presbyteriums  erklärt  sie  sich  ein- 
verstanden. Die  Temperamalereien  an  den  Ge- 
wölben des  Schiffes  wurden  nach  dem  Berichte 
des  berufenen  Konservators  leider  gänzlich  über- 
malt. 

Dalmatien 

Ref.  Rikul  teilt  mit,  daß  vom  Ciborienaltar 
im  Dome  zu  Zara  bloß  zwei  Kapitale  im  Original- 
zustande verblieben,  während  die  beiden  anderen 
als  vermorscht  ausgewechselt  werden  mußten.  Auch 
der  barocke  Aufsatz  wurde  bereits  früher  entfernt, 
so  daß  seine  Neuherstellung  unvermeidlich  er- 
scheint. Referent  empfiehlt,  dabei  nicht  auf  einer 
Kopie  des  letzten  (barocken)  Aufsatzes  zu  bestehen, 
sondern  in  Berücksichtigung  derübereinstimmenden 
und  dringlichen  Wünsche  der  lokalen  Faktoren 
die  Restaurierung  im  mittelalterlichen  Stile  zuzu- 
lassen, die  Genehmigung  eines  der  beiden  hiefür 
ausgearbeiteten  Projekte  jedoch  von  dem  Ergeb- 
nisse der  Prüfung  der  aufzustellenden  Schablonen 
abhängig  zu  machen.  Die  Anträge  werden  zum 
Beschlüsse  erhoben. 

Ref.  Rikgl  beantragt,  daß  das  aus  dem  XIII. 
Jh.  stammende  Fresko  in  der  Apsis  der  Ana- 
stasiakapelle  beim  Dome  in  Zara,  wovon 
die  Figuren  des  Christus  und  des  hl.  Thomas  von 
Canterbury  zum  großen  Teil,  von  der  hl.  Anastasia 
wenigstens  der  Nimbus  und  die  Namensüberschrift 


erhalten  seien,  gereinigt,  die  Sprünge  im  Mal- 
grunde  vermacht  und  die  Lücken  entsprechend 
vertönt  werden.  Vor  der  Apsis  wäre  ein  Vorhang 
anzubringen,  um  die  fragmentarische  Malerei  für 
gewöhnlich  dem  Anblicke  zu  entziehen.  Vor  dem 
Vorhange  soll  der  neue  Altar  errichtet  und  auf 
demselben  entweder  die  zu  einem  vielfältigen 
Aufsatze  vereinigten  altvenezianischen  Altarbilder 
der  Kapelle  oder  eine  neue  Statue  der  hl.  Anastasia 
aufgestellt  werden.  Die  als  Ersatz  für  die  entfernte 
barocke  Einrichtung  geplante  übrige  Ausstattung 
der  Kapelle  sei  einwandfrei.  Die  Z.  K.  erklärt 
sich   mit   diesem  Gutachten   einverstanden. 

Galizien 

Das  k.  u.  k.  I.  Korpskommando  teilt  mit,  daß 
die  Reparaturen  an  den  Bedach  ungen  des  Schlosses 
am    Wawel  in   Krakau  durchgeführt  werden. 

Ref.  Wächtler:  Mit  der  Neudeckung  der 
gr.-kath.  St.  Norbertspfarrkirche  in  Krakau 
mit  Kupferblech  erklärt  sich  die  Z.  K.  einver- 
standen. 

Ref.  Nkumann:  Da  Gefahr  besteht,  daß  das 
barocke  Chorgestühleim  Bernhardinerkloster 
zu  Przeworsk  in  einer  nicht  entsprechenden 
Weise  ergänzt  werde,  beschließt  die  Z.  K.  Er- 
hebungen zu  pflegen. 

Ref.  Neumann:  Konservator  Hendel  berichtet, 
daß  er  sich  mit  dem  Projekte  für  die  Restaurierung 
und  Erweiterung  der  Pfarrkirche  in  Radlow 
im  allgemeinen  einverstanden  erklären  konnte. 

Krain 

Ref.  Neumann:  Konservator  Cknologar  be- 
richtet, daß  gelegentlich  der  Restaurierung  der 
Filialkirche  St.  Nikolai  zu  Gradisce  der  alte 
Altaraufbau  mit  St.  Anna  selbdritt  entfernt  und 
auf  den  Dachraum  der  Kirche  geschafft  wurde. 
Die  Z.  K.  beschließt   Erhebungen  zu  pflegen. 

Küstenland 

Ref.  Neumann:  Konservator  Graf  Attbms  be- 
richtet, daß  auf  dem  Kastell  in  Görz  und  in  dessen 
Wohnräumen  seitens  der  Militärbehörde  sämtliche 
von  ihm  beantragte  Sicherungsarbeiten  durchge- 
führt wurden.  Nur  der  im  Besitze  der  Stadt- 
gemeinde stehende  Haupteingang  in  das  ursprüng- 
liche Schloßgebiet  harre  noch  immer  der  dringenden 


I3i 


Sitzung  vom  8.  April  1904 


132 


Restaurierung,  wiewohl  die  große  Steinplatte  mit 
dem  Reichsadler  bereits  mit  dem  Abstürze  drohe. 
Die  Z.  K.  beschließt,  sich  wegen  Vornahme  der 
hier  notwendigen  Herstellungen  zu  verwenden. 

.Mähren 

Ref.  Neumann:  Professor  Kachnik.  regt  die 
Errichtung  eines  Diözesanmuseums  in  Olmütz 
an,  für  welches  die  Fronleichnamskapelle  an  der 
Südseite  der  Konviktskaserne  in  Aussicht  zu  nehmen 
wäre.  Die  Z.  K.  beschließt,  im  Gegenstande  weitere 
Erhebungen   zu  pflegen. 

Professor  Kachnik:  berichtet,  daß  die  Restau- 
rierung der  fünf  Altarblätter  von  Dominik  Kin- 
dermann in  der  Pfarrkirche  zu  Tobitschau 
nach  den  h.  a.   Weisungen  erfolgte. 

Nieder-Österreich 

Ref.  Hermann  teilt  mit,  daß  in  der  Lerchen- 
felder Pfarrkirche  in  Wien  VII  zwei  Skulptur- 
werke am  Ende  der  Seitenschiffe  (links  eine  Pietä, 
rechts  eine  hl.  Antoniusstatue)  mit  ihrem  teppich- 
artigen Hintergrunde  auf  einer  Tapeziererkarniese 
das  stimmungsvolle  Innere  in  störender  Weise 
durchbrechen,  und  daß  der  Hochaltar  durch  zahl- 
lose Beleuchtungsgegenstände  verunstaltet,  endlich 
die  Raumwirkung  des  Chores  durch  übermäßigen 
Blumenschmuck  des  Altars  und  seiner  Umgebung 
gänzlich  vernichtet  werde.  Die  Z.  K.  beschließt, 
auf  Abhilfe  dieser  Übelstände  zu  dringen. 

Ref.  Hermann:  Korrespondent  Gerstmeyer  be- 
richtet, daß  über  seine  Intervention  ein  beachtens- 
wertes barockes  Gitter  aus  dem  demolierten 
Hause  Wien  VII  Lindengasse  4  wieder  an  ent- 
sprechender Stelle  des  Neubaues  angebracht  wird. 

Ref.  Hermann  teilt  mit,  daß  bei  den  Erdaus- 
hebungen zum  Baue  des  Hauses  Wien  VIII  Feld- 
gasse 23  zwei  Steinfragmente  von  einer  ehemaligen 
barocken  Portalbekrönung  gefunden  wurden, 
deren  charakteristische  und  geschickt  gearbeitete 
Formen  die  Abgabe  der  Fundstücke  an  das  städti- 
sche Museum  empfehlen  lassen.  Die  Z.  K.  be- 
schließt, die  weiteren  Schritte  einzuleiten. 

Ref.  Nbümann:  Konservator  Jordan  berichtet 
über  einen  in  der  Pfarrkirche  zu  Hagenberg 
befindlichen  Grabstein  des  Grafen  Sinzendorf 
f  1  702)  und  beantragt  seine  Hebung  und  Aufstellung 
an  einer  Wand  der  Kirche.  Die  Z.  K.  beschließt, 
den  Antrag  weiter  zu  verfolgen. 


Ref.  Wächtler:  Gegen  die  an  der  Pfarr- 
kirche zu  Xieder-Hollabrunn  beabsichtigten 
Herstellungen  (Instandsetzung  des  Dachstuhles, 
Verspannung  des  Gebäudes  durch  Längs-  und 
Querschließen.  Ausbesserung  df-r  Mauersprünge, 
Sicherung  gegen  Blitzschlag,  Anordnung  von  Dach- 
rinnen, Umpflasteruug  der  Kirche,  Entlastung  und 
Versicherung  des  Turmes)  beschließt  die  Z.  K. 
eine  Einwendung  nicht  zu  erheben. 

Ref.  Neumann:  Das  Pfarramt  Staatz  teilt  mit. 
daß  die  beachtenswerten  Objekte  aus  der  zur 
Demolierung  bestimmten  Pfarrkirche  seinerzeit  in 
den  Neubau  übertragen  werden. 

Ober-Österreich 

Ref.  Hermann.  Neumann:  Die  k.  k.  o.  ö.  Statt- 
halterei  teilt  mit,  daß  das  Komitee  für  die  Reno- 
vierung der  Stadtpfarrkirche  in  Braunau  sich 
konstituiert  habe.  Zunächst  sei  die  Vollendung  der 
begonnenen  Reinigung  und  färbigen  Abtönung 
des  Kircheninnern.  die  Aufstellung  der  in  Repa- 
ratur begriffenen  Kirchenstühle  an  ihren  alten 
Plätzen  im  Presbyterium  und  des  Marienaltars  nach 
durchgeführter  Reparatur  beabsichtigt.  Ein  neben 
diesem  Altare  befindliches  neues  geschmackloses 
Glasfenster  wird  durch  ein  anderes  einfach  ein- 
geglastes Fenster  ersetzt.  Die  verwahrlosten  Reste 
des  abgetragenen  Hochaltars,  die  voraussichtlich 
noch  einige  Jahre  werden  stehen  bleiben  müssen, 
wurden  in  einen  würdigen  Zustand  versetzt.  Über 
Ansuchen  des  Komitees  beschließt  die  Z.  K 
für  die  Staffierung  des  zur  Aufstellung  gelan- 
genden neuen  im  spätgotischen  Stile  gehaltenen 
Marienaltars  Ratschläge  zu  geben  und  die  Skizzen 
für  die  Gemälde  an  der  Innenseite  des  Altars 
abzulehnen,  weil  sie  der  Stilrichtung  desselben  nicht 
entsprechen. 

Konservator  Schmidel  berichtet,  daß  eine  Um- 
friedungsmauer der  Burgruine  Losenstein  in- 
folge der  Witterungseinflüsse  gelockert  erscheint 
und  nicht,  wie  vermutet  worden  war.  infolge  der 
in  der  Xähe  durchgeführten  Sprengungen  einge- 
stürzt sei.  Für  die  an  der  Burg  notwendigen 
Sicherungsarbeiten  habe  der  Landesausschuß  3000  A* 

bewilligt. 

Steiermark 

Die  k.  k.  steirische  Statthalterei  gibt  zur 
Renovierung    und    Wiederaufstellung    der     Drei- 


i33 


Sitzung  vom    15.  April   1904 


134 


figure.ngruppe  des  hl.  Johannes  v.  Nep.  von 
Schoy  auf  dem  der  Kirchenvorstehung  zum  hl. 
Blut  in  Graz  gehörigen  Friedhofe  ihre  Zu- 
stimmung. 

Ref.  Li  si  hin  berichtet,  daß  der  Abbruch  der 
Freihauskaserne  in  Marburg  bevorstehe,  und 
daß  er  die  photographische  Aufnahme  des  Gebäudes 

veranlaßt  habe. 

Tirol 

Korrespondent  Dannesberger  berichtet,  daß  er 
zum  Verkaufe  der  Kirche  in  S.  Caterina  di 
Castagne  und  zur  Demolierung  jener  in  Vigo 
di  Cave  die  Einwilligung  erteilt  habe,  da  beide 
Kirchen  nicht  das  geringste  kunsthistorische 
Interesse  bieten. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  ordnet  an, 
daß  die  weitere  Restaurierung  der  Giebel  am 
Dome  in  Trient  nach  den  Anträgen  der  Z.  K. 
durchgeführt  werde. 

Vorarlberg 

Ref.  Riegl:  Die  Stadtgemeinde  Dornbirn 
macht  Mitteilung  über  die  beabsichtigte  Versetzung 
des  roten  Hauses  und  ersucht,  zur  teil  weisen 
Deckung  der  Kosten  eine  Staatssubvention  zu  er- 
wirken. Die  Z.  K.  erklärt  sich  hiezu  im  Prinzipe 
bereit,  behält  sich  jedoch  eine  Begutachtung  des 
Programmes  in  bezug  auf  notwendige  Readap- 
tierungen  vor.  Neuerlichen  privaten  Nachrichten 
zufolge  soll  die  Erhaltung  des  Hauses  in  seinem 
heutigen  Zustande  zunächst  für  die  Dauer  des 
laufenden  Jahres  gesichert  sein. 


Sitzungen  vom  15.  April  1904  (4.  Sitzung  der 
I.  Sektion,  4.  Sitzung  des  Plenums,  9.  Sitzung 
der  IL  Sektion). 

Anwesende:  Der  Präsident  als  Vorsitzender.  — 
Mitglieder:  Deininuer,  Kenner,  Much,  Nei  - 
.mann,  Neuwirth,  Reisch,  Sckaeffer,  Wächtler. 
—  Konservatoren:  Hoernes,  Szombathy.  — 
Schriftführer:  Bauer. 

Allgemeines 

Ref.  Ni:r\vjRTn:  Der  Gesamtverein  der  deutschen 
Geschichts-  und  Altertumsvereine  ersucht  um  Unter- 
stützung  seiner  Aktion    zur  Sammlung  von  Flur- 


namen und  Ermittlung  der  älteren  Flurverhält- 
nisse; die  /..  K.  beschließt,  dem  Ersuchen  Folge 
zu  geben. 

Böhmen 

Das  k.  k.  Ministerium  I.  K.  u.  U.  genehmigt 
das  nach  den  h.  a.  Anträgen  reduzierte  Projekt 
für  die  Restaurierung  der  Pfarrkirche  zu  Bubo- 
witz  und  ordnet  die  Vorlage  von  neuen  einfacheren 
Skizzen    für  die  Inneneinrichtung  an. 

Ref.  Hoernes:  Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u. 
U.  bewilligt  dem  Museumsvereine  Vcela  caslavskä 
für  das  Jahr    1904  eine  Subvention  von    100  K. 

Konservator  Herain  berichtet  vorläufig  über 
restaurierungsbedürftine  Gemälde  von  Cranach 
in  der  Pfarrkirche  zu  Mokropy  und  stellt  die 
Vorlage  von  Photographien   in   Aussicht. 

Ref.  Wächtler:  Konservator  Plahl  berichtet, 
daß  er  die  Restaurierung  der  drei  Altäre  und  der 
Kanzel  in  der  Pfarrkirche  zu  Schaab,  die  Ent- 
fernung des  Anstriches  von  der  Kirchentür  und 
die  Reinigung  des  Gemäldes  am  Hochaltar  be- 
antragt habe. 

Ref.  Schaeffer:  Korrespondent  Bergner  be- 
richtet, daß  er  die  Restaurierung  der  8  aus  der 
Dekanalkirche  zu  Schlaggenwald  stammenden 
und  für  das  Refektorium  des  Priesterseminars  im 
Clementinum  zu  Prag  bestimmten  Gemälde  von 
Brandl  beendigt  habe;  es  wird  ihm  hiefür  von 
der  Z.  K.  volle  Anerkennung  und  dem  Mons. 
C.  Jänig   für  die  Gewährung  von  Mitteln  der  Dank 

ausgesprochen. 

Dalmatien 

Ref.  Riegl  teilt  mit,  daß  die  sogenannten 
Carpacciobilder  in  der  Anastasiaka  pelle  des 
Domes  zu  Zara  restaurierungsbedürftig  seien; 
eins  sei  stark  übermalt,  bei  den  anderen  der  Firnis 
trübe  geworden.  Er  habe  die  Einsendung  der  Ge- 
mälde an   die   Z.   K.  angeregt. 

Ref.  Riegl:  Dem  Verlangen  nach  Freilegun^ 
des  unversehrt  im  aufgeschütteten  Erdreich  vor- 
handenen Unterbaues  der  Porta  terra  ferma  in 
Zara  wird  von  der  Z.  K.  stattgegeben,  hingegen 
die  weiters  beantragte  Erneuerung  der  alten  Dicke 
der  Mauer  des  Tores,  die  mit  modernem  Materiale 
geschehen  müßte,  abgelehnt. 

Ref.  Nei  mann:  Die  Z.  K.  beschließt,  die  an- 
geregte  Wiederinstandsetzung   und  Restaurierung 


135 


Sitzung   vom    15.  April    IQ04 


136 


der  im  Privatbesitze   stehenden  Barbar aka pelle 
in   Trau  zu  befürworten. 

(Jalizien 

Ref.  Mihi:  Die  Z.  K.  beschließt,  dem  Kor- 
respondenten Chizzola  für  die  Durchforschung 
einer  in  nächster  Nähe  von  Przemysl  entdeckten 
Hügelgruppe  eine  Subvention  von  100  K  zu  be- 
willigen. 

Krain 

Ref.  Neumann:  Maler  Konkai >  Grefe  legt  die 
Lieferungen  16,  17  und  18  des  Sammelwerkes 
„Alt-Kram"   vor. 

Ref.  Szombathy:  Pecxik  berichtet  über  den 
Fund  von  fünf  Skelettgräbern  mit  Beigaben  im 
Garten  des  Anton  Zagar  in  Bresje.  Die  Funde 
wurden  vom  Xaturhistorischen  Hofmuseum  er- 
worben. 

Ref.  Riegl:  Die  Z.  K.  beschließt  folgende 
Restaurierungsarbeiten  im  Innern  der  Filial- 
kirche  zu  Gostece  zur  Ausführung  zu  empfehlen: 
Ausbesserungen  —  darunter  Ergänzung  fehlender 
Leisten  und  Zapfen  —  der  getäfelten  flachen  Holz- 
decke des  Schiffes;  die  Ergänzung  abgefallener 
Leinfarbenstellen  an  den  figuralen  Medaillons 
dieser  Decke  in  abgeschwächter  Tönung,  Fixierung 
lockerer  Stellen,  einfache  Tönung  eines  ergänzten 
Brettes  und  Reinigung  der  ganzen  Decke.  Die 
Malereien  an  der  Innen-  und  Außenseite  wären 
lediglich  zu  sichern  und  zu  reinigen;  an  Stelle  der 
den  unteren  Abschluß  bildenden  gemalten  Teppiche, 
die  zum  größten  Teil  zerstört  sind,  könnte  ein 
einfacher  neuer  Anstrich  treten.  Endlich  wäre  eine 
Untersuchung  nach  weiteren,  noch  unter  der  Tünche 
verborgenen  Fresken  (an  der  Triumphbogenwand, 
an  der  äußeren  Xordwand,  wo  sich  ein  Dreikönigs- 
bild erkennen  läßt,  und  an  der  äußeren  Südwand) 
durchzuführen. 

Ref.  Szombathy:  Korrespondent  Zmavc  be- 
richtet, daß  die  Grabungen  auf  Payslaks  Grunde 
im  Layh  bei  Krainburg  wieder  aufgenommen 
und  von  ihm  überwacht  wurden.  Bis  jetzt  seien 
fünf  Gräber  aufgedeckt,  von  denen  zwei  (Nr. 
71  und  73)  wichtigere  Fundstücke  enthielten, 
und  zwar  zwei  Scheibenfibeln  aus  vergoldetem 
Sil  1j>  r  von  3 1  ;;;  111  Durchmesser,  bei  der  einen  sind  alle 
fünf  rote  in  Kreuzform  eingesetzten  Steine  erhalten, 
bei    der  anderen   fehlen  zwei;    eine   kleine    kaum 


47  mm  lange  Spangenfibel,  die  Kopfplatte  un- 
geteilt, der  Fußteil  in  einen  Schlangenkopf  endi- 
gend: unter  den  Perlen  eine  fast  durchsichtige, 
haselnußgroße  Steinperle  (Bergkristall).  Im  Grabe 
73  sei  bemerkenswert  eine  jetzt  noch  92  mm  lange 
(das  Ende  der  Fußplatte  fehlt)  Spangenfibel  aus 
Bronze  mit  fünfteiliger  Kopfplatte  und  schwachen 
Resten  von  Vergoldung;  drei  rote  Steine  erhalten. 
Bei  Sucha,  eine  Stunde  n.  ö.  von  Krainburg, 
wurden  beim  Schottergraben  in  geringer  Tiefe 
fünf  Skelette  ausgegraben,  das  Gesicht  gegen 
Osten  gerichtet.  In  einem  dieser  Gräber  wurde  vor 
zwei  Jahren  zwischen  den  Fersen  des  Skelettes 
ein   kleiner  Topf  gefunden. 

Küstenlande 

Ref.  KLubttschek:  Korrespondent  Moser  be- 
richtet, daß  gelegentlich  der  Rodung  eines  Wein- 
gartens am  Ufer  des  Grenzflusses  Judrio  hart  ober- 
halb der  Überfuhr  von  Giassico  nach  dem  Markt- 
flecken Visinale  i  Italien)  auf  einem  Grundstücke 
des  Alexander  Makokig  aus  Brazzano  ein  gut  er- 
haltener Silberdenar  Nervas  mit  salns  publica  vom 
Jahre  96  (Cohen-  Xr.  132)  gefunden  worden  sei. 

Ref.  Schaefeer:  Ein  vom  Pfarramte  Brezovica 
aus  dem  dortigen  Pfarrarchive  eingesandtes  Ge- 
mälde der  Anbetung  der  hl.  drei  Könige  wird 
vom  Referenten  als  ein  mittelmäßiges  Werk  des 
XVIII.  Jh.  bezeichnet,  das  eine  weitere  Fürsorge 
der  Z.  K.  nicht  erfordere. 

Ref.  Neumann  :  Korrespondent  Moser  berichtet 
über  die  der  hl.  Apollonia  geweihte  Kapelle 
nächst  Cormons,  welche  ein  wertvolles  Ölge- 
mälde enthält,  und  deren  Krypta  mit  vorzüglichen, 
nach  einer  Inschrift  im  Jahre  15 18  restaurierten 
Fresken  bemalt  sei,  und  beantragt  die  Sicherung 
des  Daches  und  Maßnahmen  zur  Entfeuchtung. 
Die  Z.   K.  beschließt,  Erhebungen  zu  pflegen. 

Ref.  Riegl  teilt  mit,  daß  zunächst  die  gänzliche 
Bloßlegung  —  ohne  jedwede  Ergänzung  —  der 
Wandmalereien  in  der  Sakristei  der  Dom- 
kirche zu  Görz  unter  Beaufsichtigung  des  beru- 
fenen Konservators  in  Aussicht  genommen  sei. 

Ref.  Riegl  teilt  mit,  daß  die  lokalen  Faktoren 
vor  allem  die  Entfeuchtung  der  Basilika  in  Pa- 
renzo  (Entfernung  der  Zisterne  an  der  Xordseite, 
Abtragung  des  aufgeschütteten  Gartens  hinter  der 
Hauptapsisi  wünschen,  und  daß  jeder  Projektsver- 


•37 


Sitzung  vom   i  5-  A.prü    1 904 


138 


fassung  eine  abschließende  kunsthistorische  und 
technische  Untersuchung  des  Bauwerkes  und  seiner 
nächsten  Umgebung  vorangehen  müßte.  Hiebei 
wäre  vor  allem  auf  die  Mauern  des  Mittelschiffes 
Bedacht  zu  nehmen,  deren  Innenseite  vielleicht 
Reste  von  Mosaiken  oder  Wandmalereien  auf- 
weisen könnten,  während  an  der  Außenseite  Ge- 
stalt und  Lage  der  alten  Rundbogenfenster  fest 
zustellen  wäre;  ferner  wären  in  der  Untersuchung 
die  Kanten  der  gegenwärtig  mit  antikisierenden 
Profilen  stukkierten  Schiffsarkaden  und  die  etwaigen 
Reste  der  alten  Decke  in  Betracht  zu  ziehen,  da 
nach  Aussage  im  rechten  Seitenschiffe  noch  be- 
malte Balken  aus  früherer  Zeit  vorhanden  seien. 
An  Grabungen  stehen  noch  jene  um  das  Grab  des 
Bischofs  Peteani  in  der  linken  Seitenkapelle  und 
im  bischöflichen  Garten  sowie  hinter  der  Haupt- 
apsis  aus,  wo  Mosaiken  des  ältesten  Teiles  zu 
vermuten  sind. 

Unbedenklich  zu  konzedieren  wäre  die  Er- 
neuerung des  verwahrlosten  Verputzes  in  Kirche 
und  Atrium  (das  Baptisterium  sollte  gänzlich  im 
gegenwärtigen  Zustande  belassen  werden),  wobei 
man  sich  an  die  in  hinreichenden  Resten  vor- 
handene Rosafärbung  der  euphrasianischen  Ba- 
silika halten  könnte.  Die  gewünschte  Herstellung 
der  ursprünglichen  Rundbogenfenster  wäre  noch 
einer  Erwägung  zu  unterziehen,  zumal  die  gegen- 
wärtigen dreigeteilten  Lunettenfenster  (ähnlich 
denen  an  der  Hagia  Sophia  in  Konstantinopel  und 
der  Konstantinsbasilika  in  Rom)  dem  frühbyzan- 
tinischen Stile  der  euphrasianischen  Kirche  nicht 
widersprechen.  Auch  die  vorhandenen  Spitzbogen- 
fenster können  auf  historische  Existenzberechtigung 
Anspruch  erheben.  Die  Behandlung  der  Kanten 
der  Schiffsarkaden  und  der  Holzdecke  müsse  von 
dem  Ergebnisse  der  Untersuchung  des  ursprüng- 
lichen Bestandes  abhängig  gemacht  werden;  doch 
wäre  die  Erneuerung  des  Getäfels  an  der  Decke 
(anstatt  Anbringung  eines  offenen  Dachstuhles) 
schon  wegen  der  im  Dome  fühlbaren  Winterkälte 
in  Erwägung  zu  ziehen.  Die  erst  vor  wenigen 
Jahren  über  dem  Dache  der  Hauptapsis  ange- 
brachten Strebemauern  wären  als  stilstörend  zu 
entfernen,  wenn  nicht  technische  Gründe  ihre  Bei- 
behaltung zwingend  fordern.  Gegen  die  gewünschte 
Ersetzung  der  hölzernen  Chorschranken  durch 
steinerne  wäre  keine  Einwendung  zu  erheben,  doch 


wären  hiefür  nicht  die  alten  Platten  im  Baptisterium 
und  von  der  Kanzel  zu  verwenden,  da  die  Kanzel 
bereits  als  solche  eine  historische  Existenzberech- 
tigung erworben  hat,  und  weil  ohnehin  auf  jeden 
Fall  neue  Platten  hinzukomponiert  werden  müßten. 
Die  /..  Ei.  erklärt  sich  mit  diesem  Gutachten  ein- 
verstanden und  beschließt,  wegen  Durchführung 
der  gestellten  Anträge  die  weiteren  Schritte  ein- 
zuleiten. 

Ref.  Mihi:  Die  /.  K.  beschließt,  dem  Haus- 
besitzer ZiiiKix  Perini  in  Pola  für  das  bewiesene 
große  Entgegenkommen  bei  der  durch  den  Kon- 
servator Gnirs  veranlaßten  Durchforschung  der 
vorrömischen  Nekropole  auf  seinem  Bau- 
grund Dank  und   Anerkennung  auszusprechen. 

Das  k.  u.  k.  Reichskriegsministerium  teilt  mit, 
daß  die  h.  a.  beantragten  Maßnahmen  zur  Sicherung 
des  antiken  Torbogens  und  Torgangs  am 
Hügel  des  Hafenkastells  in  Pola  angeordnet 
wurden. 

Ref.  Mit  11:  Korrespondent  Moser  berichtet 
über  die  Aufdeckung  von  weiteren  sieben  Gräbern 
in  S.  Servolo.  Nr.  105  enthielt  einen  Halsring 
mit  S-förmig  umgebogenen  Enden  und  inmitten 
dieses  einen  Sonnenring  (?);  Nr.  106  (hart  unter  der 
alten  Straße)  einen  ganzen  offenen  Armring,  einen 
kleinen  Sonnenring  (?)  und  Bruchstücke  einer  Fibel ; 
Nr.  107  ein  zusammengebackenes  Konvolut  von 
Bronzestreifen  mit  dunkelkupferroten  Bruchflächen, 
vielleicht  ein  Beschläge;  Nr.  108  einen  verbogenen 
Bronzeflachring,  der  mit  einem  Eiseuring  durch 
einen  Haken  verbunden  war,  nebst  Bruchstücken 
von  Halsringen  und  sehr  kleinen  Fibeln:  Nr.  109 
ein  würfelförmigem  ma  sives  Stink  Eisen  mit  ab- 
gestumpften Ecken  (4  cm  hoch,  Gewicht  oder  Spiel- 
zeug?), ein  Bruchstück  einer  Eisenlanze  und  zwei 
kleine  Sonnenringe  (?)  nebst  mehreren  unkennt- 
lichen Metallstücken ;  Nr.  1  10  Bruchstücke  von 
Armringen,  einen  Fingerring  mit  übergreifenden 
Enden,  eine  kleine  Certosafibe]  und  mehrere  flache 
Stücke  von  Bronze;  Nr.  1  1  1  war  ein  schön  ge- 
decktes Grab  mit  einigen  Gefäßresten  ohne  Bei- 
gaben. 

Pveff.  Kknnm  .  \  1  mann:  Der  in  Aussicht  ge- 
nommenen Gründung  eines  Diözesanmuseums  in 
Veglia  und  der  Verwendung  des  Schlosses  der 
Conti  Frangipani  hiefür  beschließt  die  Z.  K.  wohl 
nicht  entgegenzutreten,    aber   die   Gründung   eines 


'39 


Sitzung  vom   15.  April   1904 


I40 


allgemeinen  kunsthistorischen  Museums  in  Veglia 
als  den  lokalen  Verhältnissen  besser  entsprechend 
in   Anregung'  zu  bringen. 

.Mahren 

Ref.  Karger:  Prof.  Kachnik  berichtet  über 
die  geplante  Restaurierung  zweier  Altarblätter 
(hl.  Florian  und  hl.  Barbara)  aus  der  Pfarrkirche 
zu  Bonnowitz.  wofür  die  Z.  K.  Ratschläge  zu 
geben  beschließt. 

Ref.  Neümann:  Konservator  Czekny  berichtet, 
daß  er  zur  Entfernung  des  alten  wertlosen  Orgel- 
kastens aus  der  Pfarrkirche  zu  Schubifow 
die  Zustimmung  gegeben  habe. 

Nieder-Österreich 

Ref.  Mich:  Korrespondent  Vancsa  legt  seinen 
Aufsatz  „Über  die  Gründung  eines  niederöster- 
reichischen Landesmuseums  in  Wien"  vor  (S.-A. 
aus  den  Mitteilungen  des  wissenschaftlichen  Klubs 
in   Wien). 

Ref.  Kenner  macht  Mitteilung  über  die  1903 
in  "Wien  gemachten  römischen  Funde.  Ein 
ausführlicher  Bericht  wird  im  Jahrbuch  der  k.  k. 
Z.  K.    1904   erscheinen. 

Konservator  Kerschbaumer  berichtet,  daß  die 
beiden  Standsäulen  beim  ehemaligen  Kapuziner- 
kloster zwischen  Krems  und  Stein  infolge  eines 
dort  geplanten  Xeubaues  entfernt  werden  mußten 
und  an  dem  fertiggestellten  Hause  wieder  an- 
gebracht werden. 

Ref.  Hoernes:  Die  Schulleitung  Krumbach 
legt  einen  durchbohrten,  stark  beschädigten  Stein- 
hammer aus  Serpentin  vor,  der  beim  sogenannten 
Dirndlhof  auf  einem  Steinhaufen  gefunden  wurde 
und  die  typische  Form  der  vorgeschrittenen  jün- 
geren Steinzeit  zeigt;  die  Z.  K.  empfiehlt  seine 
Abgabe  an  das  Naturhistorische  Hofmuseum. 

Ref.  Hoernes:  Bürgerschullehrer  Kkf.sta  macht 
auf  ein  in  der  Nähe  von  St.  Polten  gefundenes 
Steinbeil  in  seinem  Besitze  aufmerksam;  die 
Z.  K.  regt  seine  Abgabe  an  das  Xaturhistorische 
Hofmuseum  an. 

Ref.  Kenner:  Konservator  Fehkinger  legt  ein 
Verzeichnis  der  im  Mai  1903  in  der  Pfarre  Streng- 
berg gefundenen   Münzen  vor  (Beilage  Sp.  146). 


Ober-Österreich 

Ref.  Redlich:  Korrespondent  Schiffmann  be- 
richtet über  die  archivali sehen  Arbeiten  in  der 
Diözese  Linz  im  Jahre  1903:  a)  Im  Diözesan- 
archive  wurde  das  gesamte  Material  neu  aufgestellt, 
die  seinerzeit  bei  der  Gründung  des  Bistums  Linz 
von  Passau  abgetretenen  Akten  (140  Schuberbände) 
neu  übernommen,  von  den  vorhandenen  Urkunden 
etwa  die  Hälfte  registriert.  An  Akten,  Urkunden, 
Handschriften  etc.  konnten  377  Neuerwerbungen 
verzeichnet  werden;  dazu  kommen  noch  Stiche, 
Bilder,  Medaillen,  b)  Die  Ordnung  der  Pfarrarchive 
schreite  nur  langsam  fort,  weil  eine  mit  diesen 
Arbeiten  speziell  betraute  Persönlichkeit  mangle. 
c)  Vom  laufenden  Jahre  an  wird  zum  Diözesan- 
blatte  eine  historische  Beilage  „Das  Diözesan- 
archiv"  erscheinen,  deren  Inhalt  sich  auf  die 
Diözesangeschichte  beziehen,  eine  umfassende 
wissenschaftliche  kirchliche  Topographie  Ober- 
Österreichs  anbahnen  und  das  in  den  Pfarrarchiven 
vorhandene  unbekannte  Material  der  Veröffent- 
lichung zuführen  soll. 

Ref.  Klbitschek:  Konservator  Schmidei.  berich- 
tet, daß  in  Lorch  im  Westen  des  römischen  Lagers 
auf  einem  Felde  des  Ökonomen  Wagner  ein  Römer- 
grab gefunden  wurde;  darin  ein  Skelett  (Lage  von 
Ost  nach  West)  und  viele  zertrümmerte  Gefäße. 

Derselbe  teilt  mit,  daß  ein  im  Lorcher  Lager 
gefundenes  Bruchstück  eines  römischen  Glas- 
gefäßes mit  eingravierter  Inschrift  (oberes  Rand- 
stück 4X5  an)  aus  dem  Nachlasse  des  Grafen Vinvin/ 
Fürstenberg  an   das  Ennser  Museum    gelangt   sei. 

Ref.  Kenner:  Konservator  Schmidel  berichtet 
über  einen  im  gräflich  LviiBERGSchen  Walde,  etwa 
2  Stunden  von  Steyr  am  Spatenberge  (Koller- 
graben, Gemeinde  St.  Ulrich)  gemachten  Fund 
von  12  Silbermünzen. 


Er  umfaßt: 
Kaiser  Leopold  I:  Sechser    . 

V 

Groschen 
Kreuzer    . 


.  1689  (mit  M.  M.) 

.1671   (Ungarn  mit  K.  B.) 

.  17001 

(Schlesien  mit  C.B.) 

.  1699  (Tirol) 

.  1703  (Böhmen  mit  C.  E.) 

.1713  (Tirol) 


Kaiser  Karl  VI:  Kreuzer    . 

Bayern,   Max  Emanuel:  Kreuzer     1715   1721 

Salzburg,  Guidobald  Thun:  Krz.    1665 

Ernst  Graf  Montfort:  Kreuzer  .    .  1752 

außerdem  einen  sehr  schlecht  erhaltenen  Kreuzer  von  1680. 


I4I 


Sitzung  vom   15.  April   1904 


Steiermark 

Ref.  Wächtler:  Die  k.  k.  Statthalterei  teilt 
mit.  daß  die  Sicherung-  der  Chorstiege  in  der 
Pfarrkirche  von  Gonobitz  in  Eisenkonstruktion 
durchgeführt  werde. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  gibt  bekannt, 
daß  es  keineweiterenMaßnahmen  zur  Konservierung 
dies  mit  Fresken  geschmückten  Pavillons  im 
Pfarrgarten  zu  Radkersburg  einleite,  da  das  auf- 
geführte Notdach  zur  Sicherung  genüge  und  die 
Malereien  h.  a.  photographisch  aufgenommen  seien. 

Tirol 

(Mitglied  Rikgl  und  Korrespondent  Dannes- 
bergbr  nahmen  eine  Untersuchung  interventions- 
bedürftiger Denkmale  in  Judicarien  und  in 
einigen  anderen  Bezirken  Südtirols  vor.  Soweit 
diese  Erhebungen  Anlaß  zu  weiterem  Einschreiten 
bieten,  werden  sie  in  folgendem  besprochen.  Den 
Anträgen  des  Referenten  wurde  in  allen  Fällen 
Folge  gegeben.) 

Ref.  Riegl  teilt  mit,  daß  an  der  Ruine  Castel 
Beseno  bei  Calliano  seit  dem  Jahre  1890  seitens 
des  Eigentümers  systematische  Sicherungsarbeiten 
vorgenommen  werden,  so  daß  der  von  einer 
Seite  erhobene  Vorwurf  der  Verwahrlosung  nicht 
gerechtfertigt  erscheine.  Die  Z.  K.  beschließt,  sich 
dahin  zu  verwenden,  daß  bei  den  weiteren  Arbeiten 
der  Ruinencharakter  des  Schlosses  möglichst 
streng  gewahrt  und  die  Wandmalereien  durch 
Anbringen  von  Dächern  geschützt  werden. 

Ref.  Riegl  teilt  mit,  daß  die  mit  dem  als 
Meierhof  verwendeten  Palazzo  Lodrone  zu 
Caffaro  in  Verbindung  stehende  als  Holz-  und 
Heumagazin  dienende  Kirche  demoliert  werden 
soll.  Da  sie  anscheinend  nicht  baufällig  ist  und 
mit  dem  genannten  Palazzo  ein  einheitliches  Ganzes 
bildet,  beschließt  die  Z.  K.  sich  für  ihre  Erhaltung 
zu   verwenden. 

Ref.  Rikgl  teilt  mit,  daß  das  charakteristische 
Strohdach  der  sogenannten  Casa  rustica  zu 
Campomaggiore  durch  ein  Schindeldach  ersetzt 
werden  soll,  da  die  wiederholten  Ausbesserungen 
der  jetzigen  Bedachung  der  Gemeinde  zu  kost- 
spielig kämen.  Er  beantragt  die  Einleitung  von 
Verhandlungen,  um  die  Gemeinde  zu  verpflichten, 
gegen  Bewilligung  einer  angemessenen  Subvention 
das  Strohdach  durch   weitere   10  Jahre  zu  erhalten. 

Mitteilungen  der  k.  k.   Zentral-Kmnmissitm    1904 


Ref.  Riegl:  Von  den  Malereien  an  der  Kirche 
S.  Stefano  di  Carisolo  erweisen  sieh  diejenigen 
an  der  Außenseite  hinreichend  geschützt,  während 
sie  im  Innern  in  der  Xordostecke  der  Apsis  und 
über  dem  linken  Seitenaltar  durch  Feuchtigkeit 
bedroht  werden,  wogegen  durch  Dachausbes- 
serungen dringend  Abhilfe  zu  treffen  wäre.  Der 
Pfarrer  von  (  arisolo  hat  sich  auch  mündlich  zur 
Vornahme  der  Reparaturen  bereit  erklärt:  die 
Z.  K.  wird  ihn  noch  schriftlich  an  diese  Zusage 
erinnern. 

Ref.  Riegl  teilt  mit,  daß  die  Malereien  in  der 
Kirche  S.  Lorenzo  bei  Condino  durch  Feuchtig- 
keit gelitten  haben  und  teilweise  vom  Mauer  fräße 
ergriffen  sein  dürften,  wiewohl  die  Bedachung 
gegenwärtig  in  gutem  Zustande  erscheint.  Die  Z. 
K.  beschließt  eine  Untersuchung  einzuleiten. 

Ref.  Riegl  beantragt  die  Entfernung  der 
Vegetation,  die  Ausfüllung  der  gefahrdrohenden 
Lücken  und  die  Sicherung  des  Helmes  am  Kam- 
panile  der  St.  Agathakirche  in  Corgnano;  ferner 
bei  künftiger  passender  Gelegenheit  die  Ablösung 
der  oberen  Schicht  der  an  der  rechten  inneren 
Längswand  derselben  Kirche  erhaltenen  Malereien 
und  ihre  Aufstellung  an  der  gegenüberliegenden 
Wand,  um  dadurch  die  untere  ältere  Schicht  von 
Malereien  bloßzulegen. 

Ref.  Riegl  beantragt  die  Vornahme  von 
Sicherungs-  und  Reinigungsarbeiten  an  der  von 
Sprüngen  durchzogenen,  mit  Malereien  bedeckten 
Decke  der  ehemaligen  Sakristei  der  Pfarrkirche 
in  Creto,  die  vollständige  Bloßlegung  der  Male- 
reien an  der  rechten  Seitenwand  und  die  Hebung 
der  im  Pflaster  befindlichen  Grabsteine,  darunter 
eines  mit  polychromiertem  Wappen  in   Relief. 

Ref.  Riegl  berichtet,  daß  die  bloßgelegten 
Fresken  in  der  Kirche  zu  Lodrone  nur  in 
wenigen  Figuren  aus  dem  XY1.  Jh.  an  den  beiden 
Langseiten  des  Schiffes  bestehen  und  noch  einer 
Reinigung  von  anhaftenden  Resten  der.  Tünche 
bedürfen. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  genehmigt 
die  Flüssigmachung  der  Subvention  von  225  K 
für  die  Restaurierung  des  Altarbildes  von  Giam- 
bettino  Cignaroli  aus  der  Kirche  S.  Martino  bei 
Trient. 

Ref.  Riegl  teilt  mit,  daß  die  Fresken  im 
Innern   der   Kirche    S.   Giovanni    in   Massimeno 

10 


143 


Sitzung  vom   15.  April   1904 


I44 


erst  im  Jahre  1903  gänzlich  übermalt  wurden.  Das 
Dach  bedürfe  der  Ausbesserungen;  die  in  der 
Sakristei  vorhandenen  Reste  von  Flügelaltären 
sollten  an  das  Diözesanmuseum  in  Trient  abge- 
geben werden,  wenn  der  Pfarrer  nicht  die  Ver- 
antwortung für  ihre  sorgsame  Aufbewahrung  über- 
nehmen will. 

Ref.  Riegl  beantragt,  daß  an  der  Kirche 
S.  Antonio  Abbate  bei  Pelugo  Dachrinnen  an- 
gebracht und  rings  um  die  Kirche  ein  Isolierungs- 
graben  gezognen  werde.  Die  übertünchten  Malereien 
im  Chor  und  Sakristei  wären  bloßzulegen,  das 
Langhaus  auf  Malereien  zu  untersuchen.  An  den 
Malereien  der  Fassade  und  der  Südseite,  wo  sich 
unter  den  Gemälden  von  Baschenischer  Art  ältere 
aus  dem  XV.  Jh.  befinden,  wären  die  Sprünge  zu 
vermachen,  die  rissigen  Ränder  zu  sichern,  etwaige 
Hohlräume  auszufüllen. 

Ref.  Riegl  teilt  mit,  daß  sich  an  der  Kirche 
S.  Yigilio  zu  Pinzolo  teils  bauliche  Herstellungen 
teils  Malerarbeiten  als  notwendig  erwiesen.  Behufs 
Entfeuchtung  der  Kirche  seien  Dachrinnen  anzu- 
bringen und  ein  betonierter  AVasserabzugsgraben 
um  die  Kirche  zu  ziehen.  Die  Malereien  an  den  inne- 
ren Apsiswänden  (Legende  des  hl.  Vigilius)  würden 
durch  die  Entfeuchtungsarbeiten  hinlänglich  ge- 
schützt; nur  ein  größerer  Sprung  namentlich  ober- 
halb des  Fensters  wäre  zu  vermachen,  ferner  einige 
Stellen,  die  sich  loszulösen  drohen,  zu  sichern. 
Außen  an  der  Südseite  wären  an  dem  zu  oberst 
unter  dem  Dache  friesartig  hinlaufenden  Toten- 
tanz einige  durch  Steinwürfe  beschädigte  Stellen 
auszufüllen  und  die  Füllsel  entsprechend  zu  tönen, 
ferner  einige  Sprünge  zu  vermachen,  eventuell 
auch  vorhandene  Hohlräume  auszufüllen.  Die  zum 
Schutze  der  unterhalb  des  Totentanzes  befindlichen 
Malereien  in  Aussicht  genommene  Verlängerung 
des  vorspringenden  Daches  um  ungefähr  l/s  in  ist 
wegen  der  von  der  vermehrten  Schattenwirkung 
zu  besorgenden  Beeinträchtigung  des  wichtigsten 
Bildes  der  Fassade  (des  Totentanzes)  zu  widerraten. 
Dagegen  wäre  der  ganze  Freskenbestand  außen  an 
der  Südseite  bloßzulegen,  soweit  er  noch  unter  der 
zu  Anfang  des  XVI.  Jh.  vorgenommenen  Über- 
tünchung verborgen  liegt.  Über  dem  Portal  sind 
noch  die  Halbfigur  eines  Christoph  und  Teile 
eines  Kruzifixus  in  romanischem  Stil  zu  erkennen, 
daneben  Spuren  eines  Christus,  der  in  der  gotischen 


Zeit  (XIV.  Jh.)  darüber  gemalt  worden  war;  die 
braune  Vorzeichnung  des  gotischen  Malers  auf 
den  romanischen  Figuren,  aber  auch  die  gelbe 
Vorzeichnung  des  romanischen  Malers  auf  dem 
Mörtelgrund  ist  stellenweise  zu  beobachten:  eine 
kunsthistorisch  höchst  beachtenswerte  Parallele 
zu  den  Malereien  im  Friesacher  Donjon.  Die 
schwierige  Bloßlegung  der  mit  Kalkmilch  über- 
tünchten Malereien  im  Innern  des  Langhauses 
wäre  der  Kosten  halber  auf  einen  späteren  Zeit- 
punkt zu  verschieben. 

Ref.  Riegl  teilt  mit,  daß  die  Wandmalereien 
an  der  Innen-  und  Außenseite  der  Kirche  S.  Apol- 
linare  in  Prabi  bei  Arco  ohne  jedwede  Ergänzung 
oder  Übermalung  in  den  letzten  Jahren  restauriert 
wurden,  daß  jedoch  bereits  wieder  Schäden  an 
denselben  zutage  zu  treten  beginnen,  deren  gründ- 
liche Beseitigung  so  wie  ein  zuverlässiger  Schutz 
gegen  das  Eindringen  der  Feuchtigkeit  vom  Dache 
her  in  Aussicht  zu  nehmen  sei. 

An  der  Maria  Inviolatakirche  in  Riva 
sind  die  genehmigten  dringendsten  und  notwendig- 
sten Arbeiten,  mit  Ausnahme  der  Herstellung  eines 
Luftgrabens  durchgeführt.  Das  k.  k.  Ministerium 
f.  K.  u.  U.  genehmigt  auch  die  weiters  an  dieser 
Kirche  in  Aussicht  genommenen  Herstellungen, 
welche  mehr  künstlerischer  Natur  sind,  und  be- 
willigt hiefür  eine  Subvention  von  10.000  K.  Ref. 
Riegl  teilt  auf  Grund  des  vorgenommenen  Augen- 
scheines mit,  daß  je  ein  großer  klaffender  Sprung 
in  den  acht  Gurten  des  Kuppelgewölbes  und  kleinere 
Sprünge  in  den  Gesimsen  ober-  und  unterhalb  des 
Tambours  einer  dringlichen  Behandlung  bedürfen, 
welche  auch  nunmehr  in  Aussicht  genommen  sei. 
Dagegen  wäre  eine  weitergehende  Ergänzung  der 
Stukkaturen  und  eine  Erneuerung  ihrer  Vergoldung 
entschieden  zu  widerraten.  Nur  in  den  obersten 
Teilen  könnten  einige  Partien  diskret  durch  mattere 
Vergoldung  ergänzt,  einige  Rundfiguren  ent- 
sprechend getönt  werden;  bis  zu  den  Gesimsen 
hinauf  genüge  eine  Reinigung.  Die  Holzarbeiten 
seien  vorzüglich  erhalten;  nur  an  den  polychro- 
mierten  und  vergoldeten  Türen  des  Chores  könnte 
eine  diskrete  Ergänzung  der  Vergoldung  platz- 
greifen; die  Türen  verlangen  außen  eine  frische 
Färbung.  Die  vollständige  Erneuerung  des  Fuß- 
bodens sei  gleichfalls  überflüssig.  Auch  von  den 
Malereien    könne    eine    größere  Anzahl   unberührt 


145 


Sitzung  vom    15.  April   1904 


I46 


bleiben.  Nur  die  in  Bronzefärbung-  gemalte  unterste 
Reihe  von  Bildern  sei  entschieden  der  Erneuerung 
bedürftig.  Bei  den  darüber  befindlichen  Bildern 
genüge  Austupfen,  sofern  die  vorhandenen  Lücken 
überhaupt  beseitigt  werden  müssen.  Die  Gemälde 
an  der  Kuppel  haben  bis  auf  das  Scheitelfresko 
stark  gelitten  und  müssen,  wenn  die  Lücken  nicht 
stehen  bleiben  dürfen,  erneuert  werden.  Nach  den 
Anträgen  des  Referenten  beschließt  die  Z.  K.,  um 
die  Vorlage  des  genauen  Programmes  für  die  an 
den  Malereien  beabsichtigten  Arbeiten  und  die 
sonstigen  Herstellungen  einzuschreiten. 

Ref.  Riegl  regt  die  Vornahme  von  Pölzungen 
der  mit  dem  Einstürze  drohenden  Teile  der  Burg- 
ruine Castel  Romano  bei  Creto,  den  Schutz 
der  Malereien  an  den  Wänden  der  Kapelle  und 
des  darüber  gelegenen  Raumes  und  die  Erhaltung 
der  doppelten  Loggia  im  Hofe,  der  allenthalben 
vorhandenen  marmornen  Tür-  und  Fensterstöcke, 
der  halbrunden  Freitreppe,  endlich  der  dekorativen 
Malereien  im  äußersten  südlichen  Winkelvor- 
sprung an. 

Ref.  Riegl  teilt  mit,  daß  von  dem  zum  Teile 
in  ärarischer  Benützung  stehenden  Schlosse  in 
Stenico  bei  der  Adaptierung  einiger  Räume  zu 
Arresten  ein  Puttenfries  Schaden  gelitten  habe. 
Zur  Sicherung  des  Baues  wären  Herstellungen  am 
Dache,  am  Gewölbe  der  Loggia,  an  den  Tonnen- 
gewölben und  einem  Teile  des  Terrazzobodens  im 
großen  Saale  (Sala  Clesiana),  die  Sicherung  der 
brüchigen  Freskenstellen  im  Räume  mit  den  sieben 
freien  Künsten  und  die  Festmachung  der  als 
Avanzi  bezeichneten  Reste  der  alten  Deckbalken 
im  großen  Saale  erforderlich ;  das  ehemalige  Altar- 
bild der  Palastkapelle  (jetzt  eingerollt)  wäre  dem 
Museum  der  Stadt  Trient  zu  überweisen.  Ferner 
wäre  das  Schloß  einer  genauen  architektonischen 
und  malerischen  Aufnahme  seines  dermaligen  Be- 
standes würdig. 

Die  Hoch-  und  Deutschmeisterische  geheime 
Kanzlei  teilt  mit,  daß  weder  das  Spitalgebäude 
noch  die  Kirche  in  Sterzing  im  Besitze  des 
Deutschen  Ritterordens  stehen,  und  daß  demselben 
daher  die  h.  a.  befürchtete  Verschleppung  von  an 
diesen  Gebäuden  angebrachten  Grabsteinen  nicht 
zur  Last  falle. 

Ref.  Riegl  teilt  mit,  daß  die  Malereien  im 
Hofe    des    Schlößchens    am    See    von    Toblino 


einer  Reinigung  bedürfen,  und  daß  die  ehemalige 
Trinkstube  (das  sogenannte  Batticellazimrner)  eine 
größeren  Schonung  bei  der  Benutzung  verdienen 
würde.  In  beiden  Richtungen  werde  durch  den 
Korrespondenten  Dannesberger  das  weitere  ver- 
anlaßt werden. 

Vorarlberg 

Ref.  Kenner:  Korrespondent  Kijinek  legt  den 
41.  Jahresbericht  (1902— 1903)  des  Vorarlberger 
Museumsvereines  vor. 

Ref.Ri:i>i.K  11:  Korrespondent  Kleiner  berichtet; 

1.  daß  über  seine  Anregung  die  Gemeinde 
Rankweil  ihr  Archiv  (mit  93  bis  in  das  XIV.  Jh. 
hineinreichenden  Pergamenturkunden  und  einer 
großen  Anzahl  von  älteren  Akten  zur  Geschichte 
des  freien  Landgerichtes  von  Münsinnen  —  der 
ältesten  Gerichtsstand  Vorarlbergs  — )  dem  vorarl- 
bergischen Landesarchive  übergeben  habe; 

2.  daß  die  beim  Pfarramte  Thüringen  ver- 
wahrten Blumeneggerschen  Archivalien  (35 
bis  ins  XIV.  Jh.  zurückreichende  Urkunden)  dem 
vorarlbergischen  Landesarchive  übergeben  wurden. 


Beilage  zu  Sp.  139 

Verzeichnis    der    in    Gerstherg    (Pfarre    Streng- 
berg)  anfangs  Mai   1903    gefundenen   Münzen 

I.  Österreichische  Erblande: 

a)  Für  das  Gesamtreich 

Taler,   Kaiser  Ferdinand  I 1558(1)') 

7s  Taler  (Kippermünze),  Kaiser  Ferdinand  II  .    .  1623     (1) 
Kreuzer,  derselbe 1624     (7) 

1624  (1),     zweiter  Typus  (1) 

1625  (2)  1627     (1) 

1626  (2)  1628    (2) 

o.J.     (1) 

6)  Für  Kärnten 

Heller.   Kaiser  Ferdinand  I 1535  1i 

1540 

Heller,  Kaiser  Rudoll  II 1594  (1) 

1604  (1) 

1611  (1) 

Heller,  Kaiser  Matthias 1616  (1) 

Heller.  Kaiser  Ferdinand  II 1623     (5)       1626  (4) 

1624  (46)       1627  (2) 

1625  (35) 

Kreuzer,  derselbe,  (dritter  Typus) 16- 

Heller o.J.  (3) 

')  Eingeklammert  ist  die  Anzahl  der  Mundstücke. 

10* 


M7 


Sitzung  vom    15.  April   1904 


148 


c)  Für  Steiermark 

Heller,  Kaiser  Rudolf  II     1583    (1)      1608  (2) 

1596  (1)        1610  (5) 

1597  (1)       1611  (4) 
1600     (1) 

Heller,  Kaiser  Rudolf  II  oder   Kaiser  Matthias         1612  (10) 

Heller,   Kaiser  Matthias 1613     (3)       1616  (9) 

1614  (6)        1617  (7) 

1615  (4) 

Heller,  Kaiser  Ferdinand  II      .    .    .   . 1624  (46) 

„     ,  derselbe,   Wappen  von  Steiermark  allein    .  1624  (1) 

1625  (3) 

Gröschl  (Dreier),  derselbe 1626  (1) 

Gröschl  QDr<  i,  ,  ,,  Kaiser  Ferdinand  III    .    •  .    .    .  1638  (1) 

Heller  (Steiermark  und  Kärnten) o.J.  (2) 

.        XVII.  Jh o.J.  (1) 

d)  Für  Krain 

Heller,  Kaiser  Ferdinand  II 1623  (2) 

e)  Für  Tirol 

Taler,  Erzherzog  Ferdinand o.J.  (1) 

V4  Taler,  derselbe o.J.  (1) 

Taler,  Kaiser  Rudolf  II      1609  (1) 

Kreuzer,  Erzherzog  Maximilian  Deutschmeister    .   o.J.  (1) 

Heller,   Kaiser  Ferdinand  II 1624  (2) 

1626  (6) 

Kreuzer,  derselbe,  dritter  Typus 1626  (1) 

Heller,  derselbe 1627  (1) 

Zehner,  Erzherzog  Leopold 1632  (1) 

II.  Geistliche  Reichsfürsten: 

a)  Abtei  Kempten 

Kreuzer.  Kaiser  Ferdinand   II      1623  (1) 

b)  Erzbistum  Olmütz 

Pfennig,  Erzb.  Franz  v.  Dietrichstein 1615  (1) 

1617  (1) 
c)  Bistum  Passau 

Pfennig,  Herzog  Ernst  v.  Bayern   ........  1531  (1) 

d)  Erzbistum  Salzburg 

Pfennig,  Erzb.  Leonhard  v.  Keutschach 1510  (2) 

1515  (1) 

Pfennig,  Erzb.  Matthäus  Lang  .    .    .    .1523     (1)       1537  (1) 

1530  (1)   1538  (1) 

1532-  (1)   1539  (1) 

1534  (2)       1540  (1) 

1535  (1)          ?  (13) 

1536  (2) 
Pfennig,   Erzb.  Ernst  v.  Bayern     .    .    .  1541     (1)       1550  (2) 

1547  (1)        1551  (3) 

1548  (1)           ?  (6) 

1549  (1) 


Pfennig,  Erzb.  Michael   v.  Khuenburg ?  (4) 

Pfennig,  Erzb.Joh.Jak.v.Khuen-Belasy  1561     (2)      1574  ili 

1563  (2i   1575  (1) 

1564  (1i  1576  (1) 
1566  (1)  1580  (2) 
1568  (1)  1581  (1) 
1570  (2)   1582  (3) 

?   (3) 

Taler,  derselbe 1581  (1) 

Pfennig,  Erzb.  Wolf  Ditrich  v.  Raitenau  1589     (1)       1601  (2) 

1592  (1)       1603  (2) 

1593  (2)       1604  (2) 

1594  (3)        1605  (1) 

1595  (3)       1607  (2) 

1597  (1)        1610  (2) 

1598  (2)           ?  (11) 

1599  (4) 
Pfennig,  Erzb.  Marc.  Sitticus  v.  Hohen- 

ems 1612     (3)       1616  (1) 

1613  (2)        1617  (4) 

1614  (1)        1618  (3) 

1615  (2)           ?  (1) 

Taler,  Erzbischof  Paris  von  Lodron      1620  (2) 

Pfennig,  derselbe 1622  (2) 

'/,  Kreuzer,  derselbe 1623     (7)       1625  (5) 

1624     (4)       1627  (2) 

Heller,  derselbe o.J.  (1) 


III.  Weltliche  Reichsfürsten: 

a)  Bayern,  Kurfürst  Maximilian 

Zweihellerstück  für  die  Oberpfalz 1623  (1) 

Zweikreuzerstück      1624  (1) 

Halbkreuzer 1624  (31) 

1625  (12) 

1626  (1) 
b)  Pfalz 

Zweikreuzerstück,  Georg  Johann  v.  Pfalz-Veldenz  1576  (1) 

Vierteltaler,  Georg  Gustav  v.  Pfalz-Veldenz  .    .    .o.J.  (1) 

Zweikreuzerstück,  derselbe o.J.  (1) 

Zweikreuzerstück,    Richard    v.   Pfalz- 
Simmern    1576     (1)       1584  (1) 

1578     (1)        1587  (1) 

1582     (1)       1592  (1) 

l/s  Kreuzer,  Pfalz-Neuburg-Sulzbach 1623  (1) 

1624  (1) 

c)  Brandenburg 

Kreuzer,  Kurfürst  Georg  Wilhelm 1623  (2) 

ih  Grafschaft  Henneberg 

Heller (16.Jh.)  (1) 

e)  Grafschaft  Solms 

Zweikreuzerstück,  Ernst,  Eberhard  u.Hermann  Adolf  1590  (1) 


149 


Sitzung  vom   29.   April   1904 


I50 


IV.   Reichsstädte: 

a)  Stadt  Nürnberg  Goldgulden 1611  (1) 

Taler 161  I  (1) 

lo28  (1) 

b)  Stadl   Regensburg  Kreuzer 162,'i  Mi 

c)  Stadt  Augsburg  l/,  Kreuzer 1626  (1) 

V.   Ausland:. 

a)  Polen 

Vierer,  König  Sigismund  August 1565  (,1) 

Groschen,  Kernig  Sigismund  III 1507  (1) 

1601  (1) 
6)  Schweiz 

a)  Kanton   Hasel,  Guldentaler 1577  (1) 

P)  Kanton  St.  Gallen,  Taler 1621  (1) 

1622  (2) 

1623  (1) 

7)  Kanton  Luzern,  Vierteltaler  (Dicken) 1611  (1) 

8)  Kanton  Zug,  Vierteltaler  (Dicken) 1616  (1) 

Taler 1621  (1) 

c)  Spanien 

Viertelpiaster,  König  Philipp  II 1566  (2) 

1567  (1) 

Achtelpiaster,  derselbe ?  (3) 

d)  Venedig 

Scudo  della  croce,  Doge  Giovanni  Cärnaro  (1625 — 1630)  (1) 

Viertelscudo,  Doge  Francesco  Erizzo     .    .  (1631  — 1646)  (1) 

e)  Türkei 

Dinar  Solimans  I,  926  der  Hedschra,    Prägeort 

Haleb 1519  (1) 

Konservator  Fehringer 


Sitzung  vom  29.  April  1904  (10.  Sitzung  der 
IL  Sektion). 

Anwesende  Mitglieder:  Deininger,  v.  Förster 
(Vorsitzender),  Hermann,  Neuwirth,  Wächt- 
ler. 

Böhmen 

Ref.  Neuwirth:  Konservator  Vom  Ick  \  berichtet, 
daß  der  historisch  und  architektonisch  belanglose 
Glockenturm  bei  der  Pfarrkirche  in  Groß-PaleS 
durch  die  Erbauung  eines  Kirchturmes  überflüssig 
geworden  sei  und  daher  abgetragen  werden  könne, 
sofern  die  Glocken  im  neuen  Kirchturme  unter- 
gebracht und  die  Gedenktafel  aus  dem   Jahre  1609 


sowie  das  Kreuz  und  etwa  im  Turmknopfe  vor- 
findliche  Denkschriften  aufbewahrt  werden;  die 
/..  K.  erklärt  sich  mit  diesem  Gutachten  einver- 
standen. 

Ket.  Hermann:  Mit  dem  vorgelegten  Projekte 
für  die  Erweiterung  der  Pfarrkirche  in  Kurau 
erklärt  sich  die  /..  K.  einverstanden,  wenn  das 
fremdartige  Motiv  der  Blendarkaden  an  den  Außen- 
wänden des  Schiffes  weggelassen  und  die  Fenster 
des  Schiffes  den  Raumverhältnissen  entsprechend 
um  etwa  1  111  höher  gehalten  und  mit  ganz  ein- 
fachen  Maßwerkprofilen  versehen  werden. 

Ref.  Neuwirth:  Über  die  angeblich  beab- 
sichtigte Adaptierung  des  Sitzungssaales  im  Kreis- 
gerichtsgebäude zu  Leitmeritz  beschließt  die 
Z.   K.  weitere  Erhebungen  zu  pflegen. 

Bukowina 

Ref.  Rieol:  Gegen  die  Pläne  für  die  neue 
Ausstattung  der  Klosterkirche  in  Putna  be- 
schließt die  Z.  K.  keine  Einwendung  zu  erheben, 
bedauert  jedoch,  daß  die  Innenrestaurierung  sich 
in  so  weitgehendem  Maße  als  notwendig  erweist, 
daß  die  Kirche  hiedurch  fast  gänzlich  ihres  Alters- 
wertes beraubt  wird. 

Galizien 

Ref.  Wächtler:  Konservator  Hendel  berichtet 
über  die  an  der  Pfarrkirche  zu  Alt-Wisnicz 
durchgeführten  Restaurierungsarbeiten.  Die  fehlen- 
den Gesimse  am  Dache  des  Schiffes  wurden  durch 
neue  in  der  Form  der  alten  ersetzt,  die  beiden 
Seiten  des  Frontgiebels  mit  Ziegeln  in  der  mittel- 
alterlichen Form  restauriert,  die  Dachabfälle  über 
der  Kirche  und  den  Anbauten  bis  zur  ursprüng- 
lichen Höhe  aufgeführt  und  mit  Biberschwänzen 
eingedeckt.  An  Stelle  des  nicht  zu  erhaltenden 
barocken  Dachreiters  wurde  ein  solcher  in  gotischem 
Stile  aufgeführt,  der  Turm  mit  einem  stilgerechten 
Helme  versehen. 

Auf  dem  Gewölbe  wurden  auf  weißer  Tünche 
rote  Sterne,  lose  Bilder  von  Aposteln  ohne  jeden 
kunsthistorischen  Wert,  auf  den  Orgelchorkonsolen 
Renaissanceornamente  mit  verschiedenen  Wappen, 
darüber  Balken  mit  gotischer  Profilierung  gefunden. 
Nunmehr  sei  die  Restaurierung  der  Außenmauern, 
des  Innern  der  Kirche  und  der  Friedhofseinfriedung 
in   Aussicht  genommen.     Nach   dem  Projekte    des 


i5i 


Sitzung  vom   29.  April    1904 


152 


Konservators  soll  die  Tünche  an  allen  äußeren 
Wänden  der  Kirche  entfernt,  die  Risse  an  Wänden 
und  Gewölben  vermacht,  der  Haupteingang-  neu 
eingewölbt,  die  baufälligen  Gesimse  und  Friese 
neu  hergestellt,  das  vermauerte  Portal  wiederer- 
öffnet, die  Fenster  im  Schiffe  auf  die  ursprüngliche 
Form  gebracht,  die  vermoderten  Quadersteine  an 
den  Strebepfeilern  ausgewechselt,  die  baufälligen 
Gewölbeteile  vermauert,  die  Gewölberippen  frei- 
gelegt, eine  neue  Orgelchorbrüstung  errichtet, 
die  Fenster  mit  einer  Bleiverglasung  versehen, 
die  Einfriedung  zum  Teile  restauriert,  zum  Teile 
auf  den  alten  Fundamenten  neu  aufgeführt 
werden. 

Die  Z.  K.  erklärt  sich  mit  den  Arbeiten  im 
allgemeinen  einverstanden.  Sie  widerrät  lediglich 
die  Ausführung  der  projektierten  vorspringenden 
Orgelchorbrüstung  und  empfiehlt  die  Verglasung 
der  Fenster  mit  Butzenscheiben. 

Ref.  Wächtler:  Konservator  Hendel  berichtet, 
daß  die  Restaurierungsarbeiten  an  der  Pfarrkirche 
in  Dembno  durchgeführt  sind.  Erneuert  wurden 
der  Giebel,  das  Dach  und  die  Einwölbung  des 
Presbyteriums  sowie  die  Bemalung  des  Innern; 
die  Umrahmung  des  gotischen  Eingangs  und  die 
zur  Kanzel  und  zum  Chore  führenden  Stiegen,  das 
Sakramentshäuschen  und  die  zur  Sakristei  führende 
gotische  Tür  wurden  restauriert. 

Kärnten 

Ref.  Luschin:  Die  kärntische  Landesregierung 
teilt  mit,  daß  die  h.  a.  angeregte  Zurücknahme  der 
Zustimmung  zur  Demolierung  der  Ruine  Arnold- 
stein nicht  erfolgen  könne,  weil  diese  Ruine 
keine  wertvollen  baulichen  oder,  historischen 
Bestandteile  aufweise  und  ihr  weiterer  Bestand 
Restaurierungen  notwendig  machen  würde.  Die 
Z.  K.  beschließt,  sich  neuerlich  dahin  zu  verwenden, 
daß  die  Demolierung  auf  die  mit  dem  Einstürze 
drohenden  Teile  beschränkt  werde. 

Küstenlande 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  bewilligt 
für  die  Restaurierung  des  Klosterturmes  in 
Neresine  eine  weitere  Staatssubvention  von 
3000  K  und  ordnet  den  beschleunigten  Beginn  der 
Arbeit  an. 


-Mähren 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  genehmigt 
die  an  der  Pfarrkirche  in  Wischau  durch- 
geführten baulichen   Herstellungen. 

Nieder-Üsterreich 

Ref.  Deimsgek;  Gegen  die  im  Schlosse  Allent- 
steig in  Aussicht  genommenen  Herstellungen 
(neuer  Abschluß  für  den  Turm,  Adaptierung  eines 
Zimmers  in  der  Vorburg,  eines  Raumes  über  der 
Einfahrt,  Anbringungeines  hölzernen  Verbindungs- 
ganges zwischen  dem  Turme  und  der  Vorburg 
und  teilweise  Neuherstellung  der  Dächer)  erhebt 
die  Z.  K.  keine  Einwendung. 

Ref.  Wächtler:  Das  k.  k.  Ministerium  f.  K. 
u.  U.  stellt  für  den  Abschluß  der  Restaurierungs- 
arbeiten an  der  Pfarrkirche  in  Deutsch-Alten- 
burg eine  weitere  Subvention  von  20.000  A'  unter 
der  Bedingung  in  Aussicht,  daß  eine  Restriktion 
des  Restaurierungsprojektes  vorgenommen  werde. 

Korrespondent  Wai  la  berichtet,  daß  zum 
Umbaue  eines  Gasthofes  in  Haßbach  das  Stein- 
materiale  von  der  malerischen  und  historisch 
interessanten  Ruine  dortselbst  verwendet  werden 
soll.  Die  Z.  K.  beschließt,  der  sonach  drohenden 
teilweisen  Zerstörung  der  Burg  entgegenzutreten. 

Die  Stadtgemeinde  Mistelbach  übermittelt 
photographische  und  Grundrißaufnahmen  der  zur 
DemolierungbestimmtenElisabeth-Kapelledort- 
selbst. 

Ref.  Deininger  teilt  mit,  daß  an  der  St.Oth  mars- 
kirche  in  Mödling  die  dringlichen  Arbeiten  am 
Äußern  durchgeführt  wurden  und  für  das  Jahr  1904 
die  Innenrestaurierung  (von  6  Wandpfeilern,  Bal- 
dachinen, Konsolen,  Diensten  und  Basen,  Wieder- 
herstellung des  früheren  Abganges  vom  Schiffe 
in  die  Krypta)  in  Aussicht  genommen  sei ;  ihr  Pro- 
jekt wird  genehmigt  und  zugleich  der  Antrag  auf 
Flüssigmachung  des  Restes  der  Staatssubvention 
beschlossen. 

Das  k.  k.  Ministerium  für  K.  u.  U.  genehmigt 
die  an  der  Pfarrkirche  in  Steinabrückl  beab- 
sichtigten Herstellungen,  übernimmt  einen  Teil- 
betrag von  7500  K  auf  den  Religionsfond  und 
ordnet  das  stete  Einvernehmen  mit  dem  berufenen 
Konservator    bei    Durchführung  der  Arbeiten    an. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  verfügt,  daß 


153 


Sitzung  vom   6.  Mai   1904 


154 


dem  Schulleiter  Josef  Czerny  in  Weißenbach, 
ferner  den  Funktionären  des  dortigen  Kirchenbau- 
vereines  und  dem  Konservator  Hämmere  für  ihre 
erfolgreiche  und  sehr  dankenswerte  Mitwirkung 
im  Interesse  der  Renovierung  der  Filialkirche 
S.  Andreas  in  Weil3enbach  die  Anerkennung 
ausgesprochen  werde. 

Ober-Österreich 

Ref.  Wächtler:  Gegen  die  Herstellung  eines 
neuen  im  gotischen  Stile  gehaltenen  Turm  heim  es 
bei  der  Pfarrkirche  zu  Kirchhof  am  Inn, 
beschließt  die  Z.  K.  keine  Einwendung  zu  erheben. 

Salzburg 

Ref.  Heumann:  Die  Z.  K.  beschließt,  sich 
neuerlich  gegen  das  Projekt  für  die  Erweiterung 
der  Pfarrkirche  in  Lamprechtshausen  auszu- 
sprechen, da  es  den  alten  Bestand  nicht  berück- 
sichtigt, und  das  Maß  der  Erweiterung  über  die 
lokalen  Erfordernisse  weit  hinausgeht;  sie  gibt  zu- 
gleich Weisungen  für  eine  den  berechtigten 
Wünschen  aller  Interessenten  entsprechende  Ver- 
größerung der  Kirche. 

Steiermark 

Ref.  Wächtler:  Konservator  Wist  berichtet 
über  die  durchgeführte  Untersuchung  der  Filial- 
kirche S.  Nikolaus  in  Koritno  bei  Tschadram 
(Mitt.  1903,  4)  und  empfiehlt  die  Durchführung 
von  Arbeiten  zur  Sicherung  des  baulichen  Bestandes 
der  Kapelle  und  zur  Bloßlegung  und  Sicherung 
der  Malereien  in  ihrem  Innern.  Die  Z.  K.  erklärt 
sich  mit  den  Vorschlägen  imPrinzipe  einverstanden 
und  beschließt,  sich  wegen  Aufbringung  der  er- 
forderlichen  Mittel  zu  verwenden. 

Ref.  Luschin  teilt  mit,  daß  es  dem  berufenen 
Konservator  gelungen  sei,  die  beabsichtigte  Er- 
setzung des  bestehenden  Maria  Lourdes-Altars  in 
der  Pfarrkirche  zu  Maria  Neustift  durch  einen 
neuen  hintanzuhalten. 

Konservator  Wist  beantragt  die  Genehmigung 
notwendiger  Reparaturen  und  Verputzherstellungen 
an  der  kunsthistorisch  belanglosen  Pfarrkirche 
S.  Johann  in  Razbor.  Der  Antrag  wird  zum 
Beschlüsse  erhoben. 

Ref.  Wächtler:  Gegen  die  Anbringung  einer 
Seitenkapelle  und  die  Vergrößerung  der  Sakristei 


bei  der  Pfarrkirche  S.  Magdalena  in  Trennen- 
berg  beschließt  die  Z.  K.  keine  Einwendung  zu 
erheben. 

Tirol 

Ref.  Hermann:  In  der  spätgotischen  Pfarr- 
kirche zu  Castelfondo  soll  der  barocke  Hoch- 
altar durch  einen  gotischen  ersetzt  werden.  Da 
er  nicht  baufällig  ist,  sich  als  charakteristisches 
und  erhaltenswertes  Objekt  der  Kunstrichtung 
seiner  Entstehungszeit  darstellt  und  mit  den  beiden 
barocken  künstlerischnochhervorragenderenSeiten- 
altären  ein  stimmungsvolles  Ensemble  bildet,  das 
durch  die  Aufnahme  eines  gotischen  Altars  emp- 
findlich durchbrochen  würde,  beschließt  die  Z.  K., 
der  Neuherstellung  ihre  Zustimmung  zu  verweigern. 

Ref.  Hermann:  Mit  den  an  der  Apostelkirche 
in  Klausen  in  Aussicht  genommenen  baulichen 
Sicherungs-  und  Entfeuchtungsarbeiten  erklärt  sich 
die  Z.  K.  einverstanden.  Sie  empfiehlt,  dem  Luft- 
graben eine  größere  Breite  als  projektiert  zu  geben, 
damit  er  seinen   Zweck  besser  erfülle. 


Sitzung  vom  6.  Mai  1904  (5.  Sitzung  der  I.  Sektion, 
5.  Sitzung  des  Plenums,  11.  Sitzung  der  II. 
Sektion). 

Anwesende:  der  Präsident  als  Vorsitzender. — 
Mitglieder:  Deininger,  v.  Förster,  Hermann. 
Kenner,  Mltch,  Neumann,  Neuwirth,  Redlich, 
Reisch,Riegl,Schaeffer,  Wächtler,  v.Zumbus<  n; 
Schriftführer:  Bauer. 

Allgemeines 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  bewilligt 
dem  Maler  Konrad  Grefe  zur  Subventionierung 
der  von  ihm  herausgegebenen  Sammelwerke  ..Alt- 
Österreich"  und  „Alt-Kraiir'  pro  1904  einen 
Betrag  von  je   200  A'. 

Böhmen 

Ref.  Neuwirth:  Korrespondent  Äugst  berichtet 
über  die  in  befriedigender  Weise  durchgeführte 
Restaurierung  der  Dekanalkirche  zu  Böhmisch- 
Aicha. 

Referent  Riege:  Konservator  Branis  berichtet, 
daß    im    nördlichen    Flügel    des   gotischen   Kren/- 


'55 


Sitzung  vom  6.  Mai   1904 


156 


ganges  bei  der  Marienkirche  in  Budweis 
Spuren  von  Wandmalereien  zutage  traten.  Vor- 
genommene Untersuchungen  lehrten,  daß  die  äl- 
testen Gemälde  aus  dem  XIV.  Jh.  stammen,  am 
Ende  des  XV.  oder  anfangs  des  XVI.  Jh.  mit 
Mörtelschichte  und  neuen  Malereien  darüber  be- 
deckt wurden,  und  daß  die  letzteren  noch  später 
Übermalungen  erfahren  haben;  in  der  Barock- 
periode dürften  beide  Gemäldeschichten  mit  der 
Haue  bearbeitet  und  seither  mit  wiederholt  er- 
neuertem Verputz  überzogen  worden  sein.  Am 
besten  erhalten  ist  eine  zweizeilige  deutsche  In- 
schrift aus  der  zweiten  Hälfte  des  XVI.  Jh.  Die 
Z.  K.  beschließt  ein-  Untersuchung  einzuleiten. 

Ref.  Neuwirth:  Die  Z.  K.  beschließt  sich  für 
die  Gewährung  einer  Staatssubvention  zur  Re- 
staurierung der  Seitenaltäre  in  der  Domini- 
kanerkirche zu  Eger  auszusprechen,  vorerst 
jedoch  eine  genaue  Vorlage  des  Programmes  zu 
verlangen. 

Korrespondent  Algst  legt  die  Photographie 
eines  für  die  Haindorfer  Kirche  bestimmten 
Barockgitters  vor. 

Ref.  Hermann:  Konservator  ZAkxasmk.  berichtet 
über  die  an  der  Dekanalkirche  in  Jicin  durch- 
geführten Arbeiten.  Die  Deckengemälde  wurden 
gereinigt  und  aufgefrischt,  die  Gesimse,  Statuen, 
Altäre  und  Bilderrahmen  staffiert  und  vergoldet. 
eine  neue  stilgerechte  Orgel  und  ein  Kreuzweg 
angebracht,  die  Kirche  neu  gepflastert,  ein  Grab- 
stein mit  der  Figur  eines  jungen  Mädchens  aus 
dem  Jahre  1 631  neben  dem  Seitenaltare  an  der 
Südseite  eingemauert.  Er  berichtet  ferner,  daß  das 
Innere  der  Pfarrkirche  in  Radim  ausgemalt, 
die  Kanzel  und  der  Xebenaltar  neu  staffiert,  die 
Kirche  in  Auslauf  neu  gemalt,  in  der  Kirche 
zu  Neupaka  ein  neuer  Hauptaltar  hergestellt  und 
die  Glocke  daselbst  umgegossen  wurde,  ohne  daß 
ihm  Gelegenheit  geboten  worden  wäre,  zu  den 
Arbeiten  Stellung  zu  nehmen.  Die  Z.  K.  beschließt 
gegen  die  Nichtbeachtung  der  Kompetenz  ihres 
Konservators    Verwahrung  einzulegen. 

Ref.  Kenner:  Nach  einem  Bericht  des  Kor- 
respondenten Ankert  ist  im  Dorfe  Luh  bei 
Wartenberg  ein  Topf  mit  Gold-  und  Silber- 
Münzen  gefunden  worden;  die  Z.  K.  wird  ge- 
nauere Erkundigungen  einziehen. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  bewilligt  für 


den  Ausbau  der  K  ollegiatkirche  am  WySehrad 
eine  weitere  Subvention  von   20.000  A". 

Bukowina 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  genehmigt 
die  beabsicht'gte  Unterbringung  alter  unbrauch- 
barer Einrichtung-sstücke  der  griechisch-orienta- 
lischen Kirche  von  Slobodzia  Rarancze  in  dem 
Diözesanmuseum  zu  Czernowitz. 

Dalmatien 

Konservator  Bilic  berichtet,  daß  die  Restau- 
rierung zweier  Bogen  der  nördlichen  Perimetral- 
mauerdesDiokletianischen  Palastes  in Spalato 
beim  Torrione  Paparella  vollendet  worden  sei,  und 
derzeit  an  der  Restaurierung  des  Westtores  (Porta 
ferrea)  gearbeitet  werde. 

Galizien 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  bewilligt 
dem  Vereine  für  Erhaltung  polnischer  Kunst-  und 
Kulturdenkmale  in  Krakau  eine  Subvention  von 
1000  A'  unter  der  Bedingung,  daß  er  in  allen 
Aktionen  zur  Förderung  der  Denkmalpflege  das 
Einvernehmen  mit  der  Z.  K.  pflege. 

Ref.  Riegl  macht  Mitteilung  über  die  in  der  Hei- 
ligenkreuzkapelle  des  Domes  am  \Va  wel  in  Kr  a  kau 
befindlichen  Wandmalereien  aus  dem  XV.  Jh., 
denen  mit  Rücksicht  auf  ihren  für  die  Entstehungs- 
zeit und  Umgebung  ganz  ungewöhnlichen  byzan- 
tinischen Stilcharakter  eine  außerordentliche  kunst- 
geschichtliche Bedeutung  zukomme,  weshalb  bei 
der  notwendigen  Restaurierung  der  Malereien 
deren  urkundlicher  Originalcharakter  tunlichst  un- 
berührt erhalten  bleiben  solle.  Die  Z.  K.  be- 
schließt daher  die  Vorlage  eines  spezifizierten 
Restaurierungsprogrammes  sowie  eine  Überwa- 
chung der  Arbeiten  durch  den  berufenen  Konser- 
vator einzuleiten  und  des  ferneren  dahin  zu  wirken, 
daß  die  nicht  wiederverwendeten  Architekturreste 
und  die  Modelle  des  Domes,  die  gegenwärtig-  in 
mehreren  Depots  verstreut  lagern,  an  einem  der 
allgemeinen  Besichtigung  zugänglichen  Orte  auf- 
bewahrt werden. 

Ref.  Wächtler:  Konservator  Hendel  berichtet 
über  den  Zustand  des  im  ärarischen  Besitze  be- 
findlichen Königsschlosses  in  Niepotomice 
und    beantragt    in    Gemeinschaft    mit    den     west- 


157 


Sitzung   vom   6.  Mai    I904 


158 


galizischen  Konservatoren  die  Durchführung  der 
zur  Erhaltung  des  Baues  dienlichen  Arbeiten  unter 
Vorlage  eines  Programmes,  dessen  Durchführung 
die  Z.   K.  zu  befürworten  beschließt. 

Kärnten 

Das  k.  k.  .Ministerium  f.  K.  u.  U.  ordnet  die 
Flüssigmachung  der  für  die  Restaurierung  der 
Wandmalereien  in  der  Filialkirche  zu  Eiers- 
dorf  bewilligten  Subvention  von  500  A*  an. 

Küstenlande 

Ret.  Mi  mi:  Konservator  (Imks  berichtet,  daß 
am  Westfuße  des  Burghügels  der  (lue  castelli 
(östliche  Anlage)  im  Dragatale  gelegentlich  eines 
Straßenbaues  Abgrabungen  vorgenommen  und  da- 
durch  eine  Schutthalde  bis  an  den  gewachsenen 
Fels  hin  entfernt  worden  sei.  Scherben,  darunter 
zahlreiches  glasiertes  Material,  und  Glasreste  ver- 
wiesen diese  Abraummassen  in  das  Ende  des 
Mittelalters  und  den  Anfang  der  Neuzeit:  deut- 
lich zeigte  sieh  auch,  daß  sie  durch  Abrutschen 
dahin  herabgelangt  waren.  Unfern  des  Friedhofes 
und  der  Marienkirche  am  Fuße  der  (lue  castelli 
konnten  andere  Schichten  untersucht  werden,  deren 
Einschlüsse  einen  andern  Charakter  trugen  als 
die  Funde  aus  den  mittelalterlichen  Schuttmassen. 
Von  tierischen  Abtallstoffen,-  die  aufgelesen  werden 
konnten,  sind  zu  erwähnen  Schalen  von  Ostrea 
edulis  (Auster),  was  bei  der  etwas  meerfernen 
Lage  der  Ansiedlung  beachtenswert  erscheint, 
ferner  Knochen  von  Bos  brachyceros  und  sus 
scropha  domestica.  Daneben  enthielten  die  reich 
mit  Asche  und  etwas  Kohle  durchsetzten  vor- 
römischen Schichten  zahlreiche  Scherben  einer 
monochromen  (roten  oder  schwarzen)  Topfware 
mit  den  typischen  Merkmalen  der  istrischen 
K  as teil i er- Keramik.  Diese  Funde  fügen  somit 
auch  den  Burghügel  der  due  castelli  in  die  große 
Reihe  der  altistrischen  Kastellieransiedlungen  ein. 
Zu  den  Überbleibseln  aus  der  Kastellierzeit  sei 
vielleicht  noch  die  Führung  des  Hauptzuganges 
zur  Burganlage  zu  rechnen  (in  einer  Tangente 
des  Befestigungsringes,  so  daß  die  rechte  Seite 
des  Angreiters  exponiert  bleibt),  in  der  sich  be- 
kannte Grundsätze  der  prähistorischen  Befestigung 
kunst  wiedererkennen  lassen. 

Ref.     Kenner:     Die     Direktion     des     Museo 

Mitteilungen  iler  k.  k.   /eDtral-Kummission  1904 


civico   in   I'ola  berichtet  über  ihre  Tätigkeit  und 
Erwerbungen  im  Jahre  1903. 

Nieder-Osterreich 

Ret.  Kenner:  Konservator  Schmujel  berichtet, 
daß  der  aus  Enns  stammende, derzeit  in  Ferschriitz 
befindliche  römische  Inschriftstein  CIL  111  5671 
vom  Ennser  Musealverein  erworben  wurde. 

Wilhelm  Graf  Wurmbrand  teilt  mit,  daß  er 
auf  die  Erhaltung  der  Ruine  Hassbach  sein  be- 
sonderes Augenmerk  evlenkt  habe  und  daher  die  au 
die  Z.  K.  gelangte  Nachricht,  daß  Steinmateriale 
der  Burg  zu  einem  Neubaue  verwendet  werden  soll, 
entschieden  dementieren  müsse 

Die  Schulleitung  Klein -Neusiedel  teilt  den 
Fund  eines  Säugetierknochens  (Fersenbe  n)  in  einer 
Schottergrube  zwischen  Klein-Neusiedel  und 
Fisch amend  (in  der  Xähe  des  linken  Fischaue 
mit  und  bemerkt,  daß  er  nicht  mit  einer  Kultur- 
schichte in  Zusammenhang  steht;  die  Z.  K.  be- 
schließt die  Einsendung  des  Fundes  an  das  natur- 
historische Hofmuseum  zu  veranlassen. 

Ref.  Rikgl:  Professor  Jasper  teilt  mit,  daß  er 
die  Restaurierung  von  vier  Gemälden  des  Kremser 
Schmidt  in  der  Piaristenkirche  zu  Krems  über- 
nommen habe,  und  ersucht  um  Gewährung  einer 
Subvention  für  die  Restaurierung  des  Cäcilien- 
bildes  aus  derselben  Kirche,  deren  Kosten  nicht 
mehr  aus  kirchlichen  Mitteln  gedeckt  werden 
können;  die  Z.  K.  beschließt  das  Gesuch  zu  be- 
fürworten. 

Ober-Österreich 

Ref.  Zumbusch;  Die  Z.  K.  beantwortet  eine 
Anfrage  des  Konservators  Schmidel  dahin,  daß 
das  Werndlmonument  in  Steyr,  wenn  es  nicht 
überhaupt  in  seinem  derzeitigen  Zustande  belassen 
werden  könnte,  lediglich  mit  Seife  oder  einer  Soda- 
lösung und  reinem  Wasser  gewaschen,  sodann  mit 
einem  in  Mandelöl  angefeuchteten  Flanell  ge- 
reinigt werden  dürfe. 

Steiermark 

Ref.  Hermann:  Konservator  Graus  berichtet 
über    die    beabsichtigte  Restaurier! r  s  Pfarr- 

kirche   zu    St.  Georgen    am    Schwarzenbach. 
Hiefür    beantragt    er  eine  Weißigung  der  Wände 
und  Gewölbe,   wobei  die  alte  Hausteingliederui 
sichtbar  ZU  machen  und  nach  eventuell  vorhandenen 


159 


Grabhügel  zwischen   Radawa  und  Nowa  grobla 


in., 


Malereien  und  Inschriften  zu  forschen  wäre,  die 
Vermauerung  eines  Fenstersturzes  an  der  in 
stilistischer  Beziehung  formlosen  Sakristei,  deren 
Mauer  sich  gesenkt  habe,  die  Abtragung  der  zum 
Oratorium  führenden  Außenstiege,  deren  Mauer 
gleichfalls  gefahrdrohende  Sprünge  aufweise,  und 
deren  Ersatz  durch  eina  im  gotischen  Stile 
gehaltene  Schneckenstiege.  Die  Z.  K.  erklärt  sich 
mit  diesem  Gutachten  ''inverstanden. 

Ref.  Hermann:  Mit  lebhaftem  Bedauern  nimmt 
die  Z.  K.  zur  Kenntnis,  daß  die  Stadtpfarrkirche 
zum  hl.  Georg  in  Pettau,  wenn  auch  mit  aner- 
kennenswerter Opferwilligkeit  des  geistlichen  Ver- 
wesers, nach  einem  von  ihr  seinerzeit  in  begründeter 
Weise  abgelehnten  Projekt  restauriert  worden  sei. 
Sie  muß  von  ihrem  Standpunkte  nicht  allein  die 
auch  ästhetisch  ungünstig  wirkenden  neuen  archi- 
tektonischen Zutaten  am  Hauptportale  und  am 
großen  Schiffenster  der  äußerst  einfachen  Kirche, 
sondern  auch  die  teilweise  Gotisierung  der  beiden 
Seitenaltäre  auf  das  entschiedenste  ablehnen,  weil 
hiedurch  interessante  Barockaltäre  in  ihrem  ur- 
sprünglichen Bestände  auf  das  empfindlichste 
geschädigt  und  verunstaltet  würden. 

Tirol 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  genehmigt 
die  Vollendung  der  Bloßlegung  der  Wand- 
malereien in  der  Johanneskirche  zu    Brixen. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  bewilligt  für 
die  Sicherungsarbeiten  an  der  Magdalenakirche 
bei  Niederdorf  eine  Subvention  von  750  A'  unter 
den  von  der  Z.  K.  beantragten  Bedingungen. 

Ref.  Hermann:  Korrespondent  Paukert  be- 
richtet, daß  die  abgebrochenen  Teile  der  gotischen 
Flügelaltäre  in  der  Filialkirche  zu  Saubach 
ergänzt  und  wieder  befestigt  werden  sollen;  die 
Kopie  eines  Altaraufsatzes  aus  Weißenbach  bei 
Kuttach  solle  dem  Schreine  als  Aufsatz  gegeben 
werden.  Über  Verwendung  des  Korrespondenten 
unterbleibt  die  ursprünglich  in  Aussicht  genom- 
mene Übermalung  und  Xeuvergoldung  der  alten 
Teile,  und  werden  die  Arbeiten  unter  weitgehend- 
ster Schonung   des   alten  Bestandes   durchgeführt. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  bewilligt 
für  die  Restaurierung  der  Pfarrkirche  zu  Vil- 
landers  eine  Subvention  von   1000  K. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  eröffnet,  daß 


die  Restaurierung  der  Fresken  in  der  Johannes- 
kirche in  Zwölfmalgreien,  deren  weiterer  Ge- 
fährdung durch  Anbringung  von  Luftlöchern  vor- 
gebeugt wurde,  vorläufig  zurückgestellt  und  erst 
dann  wieder  in  Erwägung  gezogen  werden  soll, 
wenn  die  von  den  lokalen  Faktoren  zugesicherten 
Beiträge  wieder  zur  Verfügung  gestellt  werden 
können. 


Grabhügel  zwischen  Radawa  und 
Xowa  grobla 

Da  mir  im  Jahre  1902  einzelne  kleine  prä- 
historische Fundstücke  durch  den  Ortsschullehrer 
von  Staresiolo,  Herrn  Jakob  Skibä,  zukamen  und 
ich  erfuhr,  daß  der  Förster  Herr  Wowkonowicz  aus 
Maczugi  prähistorische  Gegenstände  besitze,  unter- 
suchte ich  im  August  1903  den  Raum  zwischen 
Staresioio,  Radawa  und  Xowa  grobla. 


liWuiM'O'      Cieka. 


$  LtrhaczG 


'  7 


|  Starexujtc 


$      8 


.Vowa- 

Fig.  36  * 

Grabhügel  zwischen  Radawa  und  Xowa  grobla  (die  mit  o 
bezeichneten  sind  durchforscht,  die  mit  o  unberührt) 

Nach  mehrfachen  Kreuz-  und  Querfahrten 
habe  ich  1 1  grabhügelähnliche  Terrainerhöhungen 
entdeckt,  7  dieser  Hügel  (Nr.  1—6  und  8)  durch- 
forscht, die  Hügel  Nr.  7,  9,  10  und  11  aber  un- 
berührt gelassen.  Alle  1 1  Hügel  liegen  in  der 
nordgalizischen  Sandregion  und  sind  aus  bloßem 
Sande  aufgeführt. 

Fundgegenstände  hatten   leider  nur  die  drei 
Hügel  Xr.  3,  4  und  5  aufzuweisen. 


Fig.  37     Bernsteinscheibe  aus  einem  Grabhügel  bei   Cieka 

Hügel  Xr.  3  bei  Cieka  östlich  Radawa,  \zm 
hoch,  Durchmesser  1500  m.  In  der  Tiefe  von  1-30»» 
in  reinem  Sand  und  in  der  Schichte  des  natürlichen 


i6i 


Epigraphische  Nachlese  aus  Kärnten   und  Steiermark 


IÖ2 


Bodens,  auf  einem  Häufchen  beisammen,  Fragmente 
eines  kleinen  irdenen  Gefäßes;  ferner  eine  astra- 
galenähnliche  Bernsteinscheibe  (Fig.  37). 

Hügel  Nr.  4.  ebenda,  Höhe  roo  111,  Durch- 
messer 1  roo  m.  In  einer  Tiefe  von  ijo  ;;/  in  reinem 
Sand  und  in  der  obersten  Schichte  des  natürlichen 
Bodens  2  leicht  gebrannte  Freihandgefäße  (Fig.  38 
und  39). 


Fig.  38  und  39 
Tnngefälie  aus  einem  Grab- 
hügel bei  Ci^ka 


— gsom-l 


Hügel  Xr.  5  südlich  von  Lichacze,  Höhe 2-50 in, 
Durchmessser  1500;;/.  In  einer  Tiefe  von  2^50 m, 
somit  im  natürlichen  Boden,  lag  ein  ganz  ver- 
morschtes Menschenskelett  —  Rückenlage  —  in 
der  Richtung  SW — NO.  In  derselben  Schichte  — 
reiner  Sand  —  als  Beigabe  und  in  gleicher  Höhe 
mit     der      linken     Schulter     ein     gut     erhaltener 


16  O0'"v ■> 


Fig.  40    Steinhammer  aus  einem  Grabhügel  bei  Lichacze 

Steinhammer,  Fig.  40,  mit  Stielloch.  Die  Außen- 
flächen und  das  Stielloch  fein  poliert,  die  Längs- 
kanten facettiert.  In  der  Skelettschichte  und  un- 
gefähr in  halber  Brusthöhe  eine  sehr  stark  pati- 
nierte  Kupfernadel  (Fig.  41.) 


Fig.  41     Kupfernadel  aus  einem  Grabhügel  bei  Lichacze 

Die  Sammlung    des  Herrn   Wowkonowicz    in 
Maczugi    ist    ziemlich    reichhaltig    und   interessant 


und    umfaßt    gut    erhaltene    prähistorische    S 
artefakte  aus  der  dortigen  Gegend.    Der  Besitzer 
will    sie    dem    Lemberger    Xationalmuseum    über- 
geben.     Korrespondent  Oberst  Alfred  y.  Chizzola 


Epigraphische  Nachlese  aus  Kärnten 
und  Steiermark 

Die  pars  posterior  des  Supplementum  zum 
dritten  Bande  des  Corpus  Inscriptionum  Latinarum 
hat  außer  den  neugefundenen  Inschriften  auch 
die  bis  jetzt  vorliegenden  Xachvergleichungen  der 
längst  bekannten  zusammengefaßt  und  damit 
weiteren  epigraphischen  Studien  die  Grundlage 
geschaffen.  Die  nachfolgende  Veröffentlichung  von 
Revisionen  norischer  Inschriften  im  September  1903 
will  daher  als  ein  Zeichen  des  lebhaften  Dankes 
aufgefaßt  sein,  mit  welchem  ich  das  mühevolle 
Werk  Otto  Hir.schfei.ds  und  seiner  Mitarbeiter 
empfangen  und  benutzt  habe.  Die  Steine  des 
Klagenfurter  Museums  habe  ich  zum  größten 
Teile  nachgelesen  und  danke  Herrn  Konservator 
Landesarchivar  A.  v.  Jaxsch  für  die  große  Freund- 
lichkeit, mit  der  er  meine  Arbeit  unterstützte.  Die 
übrigen  Inschriften  verteilen  sich  auf  die  Strecke 
von  Klagenfurt  bis  Xeumarkt  in  Steiermark. 

4718.  Z.  3  A  ist  nicht  kleiner  als  die  übrigen 
Buchstaben.  —  Z.  5  Anfang:  *■  Also  der  Kopf  von 
1  vorhanden.  --  Z.  7  N  ist  möglich,  aber  unsicher. 
Ich  glaube  ' '  (Köpfe  zweier  Hasten)  zu  sehen. 

4762.  Z.  2  X.-  QVIEN  Die  Ligatur,  welche  ich 
VL  auflöse,  könnte  fast  als  Korrektur  von  L  zu  T 
gelesen  werden.  Der  mittlere  Querstrich  von  E  ist 
ganz  klein,  aber  deutlich.  Ich  lese:  et  Ul[piae) 
Quientille  mit  einer  aus  Quietilla  durch  Anlehnung 
an  Quintilla  entstandenen  Namensform,  ul  für 
Ulpius  (-a)    z.  B.  CIL  III  2614.   10036a.  10421. 

4777-  z-  3  AVCC- 

4778.  Z.  2  "E-l^  Der  letzte  Rest  kann  nur 
von  M  oder  N  sein,  nicht  von  A,  da  die  erste  Haste 
senkrecht  steht.  —  Z.  3  am  Ende  r/  Trotz  Momms 
entgegengesetzter  Bemerkung  scheint  mir  daher 
MAI  oder  MAL  nicht  möglich  zu  sein.  Daß  der 
wagrechte  Strich  durch  Bestoßung  entstanden  ist. 
glaube  ich   nicht.  col(legii)  Mar\tensium? 


iö3 


l;]>ii;ra]iliisclie   Nachlese   aus    Kärnten   und  Steiermark 


1  6  | 


4779-  Nicht  mulier,  sondern  vir  in  ara  sacri- 
ficans. 

4782  (vgl.  [>.  181 3  und  2328,  197).  -  /..  4  AV\ 
der   Fuß  des    R   noch    erhalten.    —   Z.  5    Ende:   Ä\\ 

4789  (vgl.  p.  1813  und  n.5006).  Z.  7  Ende:  SJ 
Der  Bruch,  welcher  von  dem  Rest  nach  oben 
geht,  ist  glatt  Es  stand  da  also  eine  schräge  Haste 
von  A.  Ich  ergänze:  Z.  2  I(ovi]  o(plitno)  m(aximo) 
Dolic(heno)  /.  7  Belliais  Marini  fil(ius)  sa\crarium 
et  |  triclin{ium)    omni    impemhio)    suo    iu[ssu     dei 

.'1.  vgl.  z.  B.  Cumont  bei  Pauly-Wissowa  s.v. 
Dolichenus  Sp.  1280.  CIL  III  n  133.   11136. 

4800  (vgl.  p.  181 3).  Z.  2  IN  HONOREM'  I  das 
Übrige  ist  mit  der  ganzen  rechten  Hälfte  der  In- 
schrift verloren  gegangen. 

4804  (vgl.  p.  1813).  Z.  1.  2.  3  keine  Punkte: 
in  Z.  4  ist  eine  unregelmäßige  Vertiefung  zwischen 
M  und  P,  die  mir  auch  kein  Punkt  zu  sein  scheint. 
—  Z.  2  METRAS  —  Z.  4  POSVET  Der  barbarische 
Charakter  der  Inschrift  zeigt  sich  also  auch  in 
der  Verwechslung  von  I  und  E.  Sie  stellt  sich 
damit  zu  den  CIL  III _  index  p.  2571  gesammelten 
Beispielen.  CIL  VI  5n   (377  n.  Chr.)  METHRAE. 

4816.  Z.  10   IEL-   Rest  von  A,  also  AEL- 

4817.  Z.  2  Punkt  am  Ende.  —  Z.  4  dritter 
Buchstabe:   9   --  Z.  9  letzter  Buchstabe:   D  =  D. 

4834.  Z.  2  VEXE  (ohne  Zwischenraum  nach  X) 
==  vexe(llarius). 

4836  (vgl.  11507).  Z.  4.  5  und  8  am  Ende 
Punkte.  —  Z.  7  CN  das  kleine  O  im  N  ist  sehr  un- 
deutlich. 

4841.  Z.  3  VALENTIN/S  —  Z.  6  LEG-  )f  Momm- 
sf.xs  Ergänzung-  77  il\al{icae)\  gewinnt  dadurch  an 
Wahrscheinlichkeit. 

4847.  Z.  1  Tl  -  -  Z.  2  ADSEDl.  — '  Z.  4  die  letzte 
Haste  von  N  steht  auf  dem  Rand.  -  -  Z.  5  PRl  und 
Vft  VI  —   Z.  6  keine  Punkte. 

4850.  Z.  1  der  Raum  nach  dem  dritten  Buch- 
staben ist  sehr  schmal,  höchstens  für  I  ausreichend. 
Ls  ist  möglich,  daß  da  überhaupt  nichts  stand,  ich 
sehe  nur  einen  Bruch.  —  Der  letzte  Buchstaben- 
rest steht  schräg  nach  rechts,  ist  also  wahrscheinlich 
von  A.  Dahinter  ist  noch  Raum  für  zwei  bis  drei 
Buchstaben. 

4852.  Z.  10  Nllll  v.  Jakschs  Vermutung,  daß 
in  n.  15205  <1.  /..  9  XN IM  aus  Xllll  korrigiert  sei.  gegen 
die  auch    der   weite    Raum    hinter  X   spricht,    wird 


durch     unser     Beispiel    eines    V    mit    senkrechter 
zweiter   Haste   widerlegt. 

4858   (vgl.   p.    1046.    1813).   Z.   11    ET 
4867.  Z.  3  SEVBRA:  E  ist  aus  R  durch  Korrektur 
hergestellt,    nicht    E  und  R   ligiert.  Z.  5  Punkt 

vor  VIVA. 

4885  a  (vgl.  p.  1813).  Z.  1  I  ist  ebenso  lang 
wie  die  übrigen  Buchstaben.  -  ■  '/..  3  Das  uner- 
klärliche letzte  Zeichen  (Wilmanns  will  eine  Liga- 
tur von  C  und  O  erkennen)  ist  nichts  anderes  als 
eine  hedera:    &    —  Z.  4  E  auf  dem   Rand. 

4887.  Z.  2  CONCEISTLI  —  Z.  5  Punkt  am  Ende. 
—  Z.  8  ET  ß  SVIS  ß  Der  Stein  ist  an  einer  Ecke 
eingemauert,  so  daß  von  seinen  Seitenflächen  nur 
die  linke,   mit  einem  Delphin,  sichtbar  ist. 

4888.  Z.  2   COTOhl/t 

4889.  Z.  4  SIB  -  -  Z.  5  und  6  sind  nachträglich 
zugefügt,  das  Feld  dieser  zwei  Zeilen  ist  etwas 
tiefer  ausgearbeitet,  die  Buchstabenformen  sind 
nachlässiger.  —  Z.  5  Anfang-:  FT  der  zweite  Buch- 
stabe fast  wie  Y:  letzter  Buchstabe:  y,  verhauen 
für  F. 

4898  (vgl.  p.  1813).  Z.  3  BACA  Bacaucuni  vgl. 
11502  Bacacu  Atiuii  f. 

4911   (vgl.  n.   11514).  Z.  4   VERCAIO 

4914    (vgl.  p.  2328,    197).     Z.  3    VLPAE    Vlpiae. 

4923.  Z.  2  CENSONI  dahinter  kann  nichts 
mehr  gestanden  haben,  es  wäre  höchstens  für 
eine  Haste  Raum.  Der  Mann  hieß  also:  ('.  Julius 
Censo. 

4924  a  (vgl.  p.  1813).  Z.  4  alpInae 

4927.  Z.  0  MARTo  marito.  —  Z.  7  -FAG  Auch 
auf  der  rechten  Seitenfläche  ist  ein  Delphin. 

4937.  Z.  4    EEREDESF 

4938.  mulier  stans  arcam  tenens. 
4961.  Z.  2  sabInae 

4963.   Z.  5   das  letzte  O  steht  auf  dem   Rand. 

4972.  ,delphinus'  fehlt  und  kann  nach  der 
Form  der  Tafel  (tabula  ansatai,  die  überdies  voll- 
ständig zu  sein  scheint,  auch  früher  nicht  vor- 
handen gewesen  sein. 

4983    (vgl.  p.  181 3.   2328,   197).    Z.    1    -SLv\ 
q         /      1  o      \     v  T£Jv    FV-FT 

4983»  (vgl.  p.  181 3).   Z.  3    _|tMK1, 

Das    Schraffierte     ist    abgestoßen.     Sisitic  \  uni/ri 
Tci/n  J\iliti)  v{iva)  fiecif)  et  \  Germanae  sorori.   Vgl. 
Tattuni  (Dat.)  n.  11600. 


«65 


Epigraphische  Nachlese  .ms  Kirnten  und  Steiermark 


166 


4985.   Z.  ()   SVMARI 

4989.   Z.   1       "ERto 

An  der  linken  Seite  der  Inschrift  läuft  eine 
Rille  herunter,  die  nachträglich  bei  anderer  Ver- 
wendung des  Steins  eingearbeitet  oder  wenigstens 
nach  rechts  erweitert  wurde  (sie  ist  rechts  heller 
gefärbt  als  links).  Dadurch  verschwand  die  Hälfte 
von  T  und  ferner  auch  O  im  Anfang  von  Z.  5.  — 
Z.  2  am  Ende  ist  nur  für  drei  Buchstaben  Raum, 
ich  ergänze  also  [£//s]lENIA. 

4996.  Z.  4  T  ragt  nicht  über  die  Zeile  hinaus. 

4997.  Z.  4  VICIAE:  B  ist  deutlich  unvollendet. 
1  irr  Steinmetz  scheint  seinen  Fehler  bemerkt  und 
innegehalten  zu  haben.  Im  übrigen  wurde  die 
Korrektur   zu  VLPIAE    wohl    durch    Farbe   bewirkt. 

4998.  Z.  5    >/LIA 

5036.   Z.  g    lVNIOR  --    '/..  8   CIVLIIERMETE 

5039  (vgl-  P-  1822).  Z.  5  keine  i-longa.  — 
Z.  6   AN 

5043,  5044.  .5046-  5049  sind  alle  in  der 
kleinen   Kapelle  (aedicula)  eingemauert. 

5047.  Z.  3  ET  die  Spuren  von  T  sind  sehr 
schwach. 

5053.  Die  eingearbeitete  Vertiefung  hat  auch 
den  unteren  Teil  von  vier  Buchstaben  Z.  3  fort- 
genommen: fpavjae 


F 

.  PA\/I 

vxo 

1          1 

5054.  In  1  und  4  sind  keine  Zwischenräume 
zwischen  den   Worten.    Z.  2   -VIV- 

Sämtliche  A  ohne  Querstrich. 

5057.  Schöne  Buchstaben,  1.  Jh.  n.  Chr.  Wie 
schon  die  Schlußformel  in  Z.  3  vermuten  ließ,  ist 
der  Stein  rechts  nicht  gebrochen,  sondern  voll- 
ständig. 

Z.  1  S'rCO:  der  zweite  Buchstabe  ist  nicht 
E,  sein  Fuß  ist  gut  erhalten  und  doch  von  einem 
Querstrich  nichts  zu  sehen. 

Z.  2  FQVi  S*  i  NET  der  erste  Buchstabe  ist 
sicher  F,  nicht  E;  der  vierte  nicht  E.  nach  den 
Raumverhältnissen  wohl  I;  vor  N  ist  Kaum  für 
etwa   zwei   Buchstaben. 

Die  in  Z.  3  erhaltenen  Reste  bestätigen  durch- 
aus den  Mommsenschen  Text.  Ich  erwähne,  daß 
hier  der  untere  Querstrich  des  zweiten  E  sehr 
deutlich  und  kräftig  ist. 

Es  verschwindet  nun  der  bedenkliche  eques 
Virttti.    Der  Freund,   welcher   Eckhel   die  Inschrift 


mitteilte,  hat  augenscheinlich  einer  schlechten 
Konjektur  nicht  widerstehen  können.  Schwierig 
keiten  macht  der  Vatername  in  Z.  1.  Etwa  Sticci 
iT  und  I  ligiert)?,  wofür  ich  freilich  nur  das 
mangelhaft  beglaubigte  Stico  »TL  II  2006  anzu- 
führen wüßte. 

In  Z.  2  stand  wahrscheinlich  ein  Signum.  Ich 
lese  also:  Accepto  S  .  cd  ßjlio)  qui  su  ...»  et  Bet- 
telt Detisonis  ßiliae)  nx(ori)  ßjlius)  f(ecif). 

5058.  Z.  3  l\\  LIO  der  Raum  zwischen  I  und 
L  ist  so  groß,  daß  noch  eine  Haste  Platz  hätte, 
war  aber  leer:   [Aejmilio 

puer  stans  in  suggestu   Volumen  tenens. 

5072.  (Vgl.  p.  1048)  Z.  4   Punkt  am    Ende.  - 
Z.  5   COSVIj     der   Bruch  läuft    dicht    an    der    Haste 
herunter,  es  könnte  also  L  gestanden  haben. 

5080.  Z.  4  Ende:  N  steht  auf  dem   Rand. 

11487  b.  T  ragt  über  die  Zeile. 

II53O.   Z.  2    MAGIOVK    vielleicht  C 

11532.  Z.  2  S  im  Anfang  ist  mir  sehr  zweifel- 
haft. Ich  sehe:  CV,  d.  h.  nur  einen  Halbbogen, 
der  fast  bis  an  die  Spitze  des  V  hinabgeht.  Zu 
Cuccessiu  wäre  Cuccillus,  Cuccilo,  Cuccio  bei  Holder 
alt-kelt.  Sprachschatz  zu  vergleichen. 

11540.   Z.  8  S  ganz  deutlich. 

11543.  Z.  2  V  L-  kleiner  Buchstabenrest  (kann 
von  E  sein),  dann  L  mit  Punkt.  Am  Ende  AI  ohne 
Querstrich. 

11563.  Z.  1  ©<">  vgl.  11596.  --  Z.  5  beide  O 
sind  normal,  d.  h.  etwas  kleiner  als  die  übrigen 
Buchstaben. 

11569.    Z.  4    NEPOTI 

11571.   Z.    2    SATVRIONIS  Z.    3    VPPIAE    — 

Z.  4    ADIATVLLI    und.     wie    mir   scheint,    auch    Z.    1 
CONSAGIONI 

11580.  Die  Frau  hält  in  der  rechten  Hand 
eine  Kugel  oder  einen  Apfel,  mit  der  linken  einen 
Zipfel  ihres  Gewandes.  --  Z.  2  und  .5  Punkte  am 
Ende. —  Z.  3  Ende  EIL-  verhauen.  /..  7  I  IL-  KAR- 
FEC-  Der  Punkt  am  Ende  ist  unsicher:  fil  iis) 
kar[  issintis)  fec{eru\ 

11586.    (A  also  Galon.  vgl.   \2o-  (dazu  p.  17 
Galonio. 

11589.   Z.    4    LVE'ITVA     der    fünfte    Buchstabe 
ist   I     nicht   T:     was    für    die    linke    Hälfte 
Querstriches    gehalten     werden    könnte,     ist    eine 
Verletzung  des  Steins  (Vertiefung),  die  rechte  fehlt 
sicher.     Lntetua   wäre    singulär,  n    kommt 


t67 


Die  gotische  Halle  des  Neustädter  Rathauses  in   Prag 


168 


L11L:;.-  iren.)  noch  in  einer  andern  Kärntner 
Inschrift  13519a  vor  (s.  unten).  Vgl.  auch  ClRh. 
1710  Luteia   1  'aranti. 

11597.  /.  4  CORRO:  vgl.  5801    Corrodu. 

11601.  Die  ornamenta  foliacea  sind  zwei  Pinien- 
zweige mit   zwei   Vögeln   darauf. 

11602  (vgl.  14102  und  p.  2328,  197).  Z.  1  vor 
dem  ersten  T  erkenne  ich  noch  mit  Sicherheit: 
I»    also  P-  oder   L-TITIVS,   Vgl.    11601.    11603. 

11604.  Z.  1  zwischen  L  und  A  fehlt  nur  ein 
schmaler  Buchstabe,  also  Vetilia,  vgl.  11583.  12309. 

11622.  Der  Knabe  legt  die  linke  Hand  auf 
die  Brust,  indem  er  den  kleinen  und  den  Zeigefin- 
ger ausstreckt.  Z.  1    L   (an  der  zweiten  Stelle). 

11639  (vgl-  P-  z328>  19&)-  Z  5  VIN°  (1,'r  linke 
Kopf  von  V  am  Bruch  noch  erhalten. 

11640.  Z.  1  Punkt  am  Ende.  -  -  Z.  3  \NIC  — 
Z.  5   und   6  mit  kleineren  Buchstaben. 

11646.   Z.  2   kann   auch  TERTI   gelesen   werden. 

IIÖSI.    Z.  3    KR-  6-  ANXXX/ 

13519  a  (vgl.  p.  2285).  Der  Stein  ist  uneben, 
so  daß  Punkte  und  zufällige  Vertiefungen  schwer 
zu  unterscheiden  sind.  In  Z.  2  sind  solche  Stellen 
nach  L,  T,  E,  V,  (nicht  nach  I).  Am  Ende,  nach  S, 
ist  nichts  zerstört.  Ich  bin  daher  überzeugt,  daß 
hier  nicht,  wie  Hirschfeld  annimmt,  die  Namen 
des  Herrn  L.  Utei  Ves  ...  zu  erkennen  sind, 
sondern  der  Name  der  Mutter:  Luteives,  im  grä- 
zisierenden  oder  barbarischen  Genetiv  von  Luteiva, 
vgl.  11589,  index  p.  2577.  —  Z.  4  der  dritte  Buch- 
stabe V,  wie  es  scheint,  auf  C:   <V 

14366,  5.  Z.  1  MESSO  vor  E  ist  deutlich  eine 
schräge  Haste,  die  übrigen  Reste  von  M  sind  nur 
undeutlich.  R  kann  ich  am  Ende  nicht  mehr  er- 
kennen, es  ist  aber  möglich.  Das  Wort  steht  auf 
der  Randleiste  und  hat  kleinere  Buchstaben, 
braucht  darum  aber  nicht  nachträglich  gesetzt 
zu  sein. 

14366,  6.  Vor  Z.  1  ist  der  Anfang  noch  einer 
Zeile  erhalten:  ^Ct\  etwa  L.  L[icinio\.  —  Z.  1  statt 
O  ist  vielleicht  G  zu  lesen;  davor  hat  wohl  nichts 
gestanden. 

15205  b    (vgl.    Groerseb    in 
diesen    Mitt.    1903    Sp.    79     und 

KURITSCHEK     1904    Sp.   49). 

Die  Fläche  zur  Linken  ist  abgemeißelt.  Z.  3 
vor  M  ist  der  Stein  bestoßen,  ein  Buchstabe 
hat  Platz  in  der  Lücke.    Die  Haste  am  Ende  hat 


keine  Ansätze,  also  I.  Unter  dieser  Zeile  stand 
nichts  mehr.  Etwa:  dulci[ssimo  Pere]gritia  oder 
Ni]grina. 

15205  d  (vgl.  Nowora\  Jahreshefte  V  176). 
Punkte  am  Ende  von  Z.  3.  |.  6  und  wahrscheinlich 
auch  Z.  8.  --  Z.  7.  8  lese  ich:  INSECV|VENTI  die 
Ligatur  "E  ist  nicht  vorhanden.  Daß  in  Z.  9  nicht 
korrigiert  ist,  bemerkte  ich  oben  zu  n.  4852.  Die 
sehr  sorgfältig  eingehauene  Inschrift  ist  also  ohne 
Fehler. 

Schließlich  habe  ich  noch  eine  Anzahl  Inter- 
im nktionsfehler  zu  verbessern. 

Punkte  stehen: 

4774:  vor  und  nach  Z.  6.  4791  (vgl.  p.  1046 
und  1813):  nach  Z.  3.  4.  5.  6.  4809:  nach  Z.  6. 
4871:  Z.  4  nach  A  l886:  nach  Z.  1.  4917  (vgl. 
11516):  nach  Z.  1.  4918:  vor  Z.  3.  4990  a  (vgl. 
p.  181 3):  nach  Z.  3.  4992:  vor  Z.  4.  5041:  Z.  6  nach 
ANO  5052:  nach  Z.  3.  6498  (vgl.  p.  181 3):  nach 
Z.  2  und  3.  11534  =  6503:  nach  Z.  1.  11574:  nach 
Z.  1.  2.  3.  5.  11579:  Z.  4  nach  ET  14101:  nach 
Z.  4   und   5. 

4878:  Z.  1    hedera  anstatt  des  Punktes. 

4912:  Z.  3  hinter  FL  zwei  Interpunktionen:  •> 
Z.  4  Punkt  am  Ende.  Z.  7  LIBQ-  5026  (vgl.  p.  1822) 
Z.  1  hedera  nach  D  anstatt  des  Punktes.  Z.  5  ~E- 
14362  (vgl.  p.  2328,   197):  Z.  1   hedera  nach  C 

Graz  Korrespondent  Prof.  Otto  Cuntz 


Die  zweischiffige  gotische  Halle  des 

ehemaligen  Neustädter  Rathauses  in. 

Prag 

Das  ehemalige  Neustädter  Rathaus  in  Prag, 
welches  einem  Umbaue  für  Zwecke  des  Landes- 
strafgerichtes entgegensieht,  birgt  bis  heute  in 
seinem  Innern  gotische  Räumlichkeiten,  die  ohne 
Frage  noch  der  vorhussitischen  Periode  angehören. 
In  dem  der  Vodickova  ulice  zugekehrten  Flüg-el 
befinden  sich  im  ersten  Stockwerke  drei  mit 
gotischem  Kreuzgewölbe  versehene  Travees,  deren 
Erhaltung  durch  die  projektierte  Verwendung  zur 
Hauskapelle  gesichert  ist. 


169 


Die  gotische-  Halle  des  Neustädter  Rathauses  in   Prag 


170 


Der    am    ehemaligen     Viehmarkte    (Karlovo 

nämesti)  gelegene  Komplex,  welcher  vormals  das 
eigentliche  Hauptgebäude  des  Kathauses  gebildet 
hat  und  dementsprechend  äußerlich  reicher  aus- 
gestattet war,  besitzt  in  seinem  Erdgeschosse 
einen  äußerst  interessanten  Kaum,  eine  gotische 
Halle,  mit  welcher  wir  uns  im  nachfolgenden 
näher  beschäftigen  wollen. 


Fig.  -12     Grundriß  der  gotischen  Halle  des  Neustädter 
Rathauses  zu  Prag 

Der  ganze  Raum  (Grundriß  Fig.  42)  erstreckt 
sich,  ein  unregelmäßiges  Viereck  bildend,  von  dem 
an  der  Ecke  des  Gebäudes  stehenden  Turme  längs 
des  Platzes  bis  zum  Haupteingange  und  ist  gegen- 
wärtig durch  Zwischenwände  in  mehrere  kleinere 
Lokalitäten  und  einen  Gang  geteilt.  Das  Gewölbe 
ruht  auf  zwei  massiven  Säulen,  welche,  in  die  Längs- 
achse gestellt,  den  Raum  in  zwei  Teile  trennen.1)  Die 
Längsachse  mißt  15-5  /;/,  die  mittlere  Breite  des 
Raumes  8-5  m,  seine  gegenwärtige  Höhe  bis  zum 
Gewölbescheitel  4-6;;/.  Die  Gewölberippen  (Fig.  43) 
sind    stellenweise  beschädigt,    die    Säulen    stecken 


')   Siehe  den  Grundriß   in   den   Zprävy    spolku  archi- 
tektuv  a  inzenyru    1903    Nr.  5    S.  18. 


zum  Teil  in  den  Zwischenwänden,  und  es  wird 
Sache  der  berufenen  Organe  sein,  die  einzelnen 
Bauglieder  weiter  zu  verfolgen  und  sorgfältig 
aufzudecken. 

Wie  sich  aus  dem  jetzigen  Zustande  ergibt, 
ist  dieser  Kaum  gleichfalls  ein  Bauwerk  vor- 
hussitischer  Zeit,  und  durch  die  Rolle,  welche  das 
Rathaus  in  der  Geschichte  der  hussitischen  Be- 
wegung spielte,  fällt  ihm  auch  eine  eminent  histo- 
rische Bedeutung  zu.  Aber  nicht  weniger  wichtig 
erscheint  er  für  die  Entwicklungsgeschichte  der 
Architektur  in  Böhmen. 

Soviel  wir  wissen,  stand  das  Neustädter  Kat- 
haus bereits  im  Jahre  1374  in  Verwendung;  /wischen 
1377  — 1398  geschieht  seiner  öfters  Erwähnung. 
Die  Aufzeichnungen  beziehen  sich  zumeist  aus- 
drücklich auf  den  der  Wassergasse  zugekehrten 
Flügel,  welcher  das  Gefängnis  (satlava,  ssatlawia) 
enthielt. 


Fig.  43     Gewölberippe  der  gotischen  Halle  des 
Neustädter  Rathauses  zu  Prag 

Seit  dem  Jahre  141 1  — 14 18  werden  Ausgaben 
für  den  Bau  und  verschiedene  Adaptierungsarbei- 
ten  namhaft  gemacht,  welche  sämtlich  auf  das 
dem  Karlsplatze  zugekehrte  Hauptgebäude  Bezug 
haben.1)  Zum  Teile  kommt  hier  ein  Umbau,  zum 
Teile  die  Beschaffung  neuen  Inventars  in  Betracht, 
vornehmlich  handelt  es  sich  um  den  Eingang 
(ostium  praetorii)  und  eine  Katstube  (aestuarium). 
Der  Eingang  wird  erneuert,  wobei  ein  aus  Stein 
gehauenes  Portal  die  Hauptrolle  spielt.  Die  Rat- 
stube wird  ausgemalt,  wofür  der  Maler  Nikolaus 
im  Jahre  141 2  ein  halbes  Schock  Groschen  be- 
kommt, nachdem  vorher  der  Glaser  für  die  Fenster 
(vitratori,  qui  vitra  ad  aestuariam  laboravit)  Zahlung 
erhalten  hat.  Es  werden  Stühle  und  eine  Barriere 
(cancellum)    beschafft,    nebstdem   eine  neue  Almer 

>>  Tomek  Dejepis  Prahy  III  221.  —  Tomek  Zäklady 
mfstopisu  praäskeho  II  1  und  334.  (Dedatky).  Die  dort- 
selbst  vollinhaltlich  abgedruckten  Aufzeichnungen  vom 
Jahre  1411—1418  befinden  sich  im  „Liber  bernarum  sum- 
marius",  Stadtarchiv  Nr.  989. 


'7' 


tische   Halle  des  Neustädter  Rathauses  in   1'r.iL; 


[72 


und  eine  Truhe  zur  Deponierung  der  Akten.  Es 
ist  nicht  ganz  klar,  ob  unter  dem  „aestuarium" 
der  bestehende  Raum  oder  aber  ein  Raum  im 
ersten  Stockwerk,  welches  allerdings  seiner  jetzigen 
Beschaffenheit  nach  in  das   W'I.  Jh.  hinaufreicht, 


Zufuhr  der  Steine)  22  droschen.  In  Zehrovic 
waren  Sandsteinbrüche,  welche  unter  anderen  auch 
zum  Dombaue  das  .Material  lieferten.  Hernach 
werden  weitere  sechs  Steine  den  Steinbrechern 
(fractoribuslapidum  alias  rupatoribus)mit  4  Groschen 


Fig.  44 
Wittingau  in  Böhmen.  Die  Kloster- 
kirche St.  Egidi  mit  dem  Kreuzgang. 
Grundriß  (aus  der  Topographie  der 
hist.  uud  Kunstdenkmale  Böhmens: 
Makes  und  Seim.acek  Bezirk  Wittin- 
gau Fig.  90) 

gemeint  wird;  ohne  Frage  darf  man  sich  jedoch 
das  mehrmals  angeführte  Portal  zur  ebenen  Erde, 
in  die  große  Halle  führend,  vorstellen.  Dieser 
Eingang  muß  ein  bedeutendes  Werk  gewesen 
sein,  da  wenigstens  durch  drei  Jahre  hindurch 
daran  gearbeitet  wurde.  Im  Jahre  1412,  Freitag 
nach  St.  Veit,  erhielt  der  Bauer  Petr  aus  Zehrovic 
„pro     lapidibus     ad     ostium"     (wohl    nur    für    die 


bezahlt.  Die  Steinmetzen  Martin  und  Wenceslaus 
bekommen  „desectionelapidum  hostii"  33  Groschen 
und  1 4 1 5.  Donnerstag  nach  St.  Egid,  erhält  Meister 
Crux,  Steinmetz  (magistro  Cruci  lathomo)  für  die 
Arbeit  am  Portale  26  Groschen.  Da  Crux  als 
,.magister-i  bezeichnet  wird,  während  Martin  und 
Wenzel  bloß  als  „lathomi"  auftreten,  dürfen  wir 
ihn    als    Oberleiter    des    Rathausbaues,   zumindest 


173 


Die  gotische   Halle  des  Neustädter  Rathauses  in   Prag 


174 


als    Oberleiter    der    Steinmetzarbeiten    am   Haupt- 
eingange zu  demselben  ansehen. 

Wenn  man  den  Grundriß  und  die  Gewölbe- 
form der  Halle  betrachtet,  fühlt  man  sich  an  die 
gewiß     eigenartige      Erscheinung     einiger     zwei- 


hat in  der  Nikolauskapelle  zu  Neuhaus  und  in  der 
Marienkirche  „na  Slupiu  in  Prag  ihre  Haupt- 
vertreter. 

Das  Kloster  der  Chorherren  des  Augustiner« 
ordens    in   Wittingau    ist  eine  Gründung    der  Ge- 


Fig.  45     Wittingau  in  Böhmen.  Inneres  der  Klosterkirche  St.  Egiili  (ebendaher   Fig.  92) 


schiffigen  Kirchen  Böhmens  und  an  die  mit  den- 
selben zusammenhängenden  saalartigen  Gottes- 
häuser erinnert,  deren  Gewölbe  auf  einer  in  die 
Mitte  des  Raumes  gestellten  Stütze  ruht.  Das 
Prototyp  der  ersteren  Form  bildet  die  Kloster- 
kirche St.  Egidi  in  Wittingau,  die  zweite  Gruppe 

Mitteilungen  der  k.  lt.   Zentral-JCommission  J904 


brüder  Jodok,  Petr,  Ulrich  und  Johann  von  Rosen- 
berg.1) 


')  Hartmann  R.  Chram  sv.  Jilji  v  Tfeboni.  Program 
stätniho  reälneho  gymnasia  v  Tfeboni  1888.  —  Neuwtrth 
Geschichte  der  bildenden  Kunst  in  Böhmen  vom  Tode 
Wenzels   III   etc.  I  461.  —   M  l      ..  S       USsk  J.  l'o- 

12 


175 


Die  gotische  Halle  des  Neustädter  Rathauses  in  Prag 


I76 


Die  Gründung  fallt  in  das  Jahr  1367.  Die 
Kirche  war  bereits  im  Jahre  1380  bis  an  das 
Gewölbe  fertig;  in  diesem  Jahre  am  4.  April  wird 
von  Peter  von  Rosenberg  die  Verfügung  getroffen, 
daß,  falls  er  die  Überwölbung  der  Kirche  nicht 
erleben  sollte,  sein  Erbe  die  Mittel  hiezu  zu  be- 
schaffen habe.  Das  wird  auch  der  Fall  gewesen 
sein,  denn  das  bestehende  Gewölbe  gehört  dem 
XV.  Jh.  an;  es  kann  jedoch  nicht  zweifelhaft  sein, 
daß  seine  Anlage,  wie  sie  vorhanden  ist,  schon 
im  ursprünglichen  Plane  lag. 

Das  Presbyterium  der  Kirche  ist  innen  voll- 
ständig umgestaltet,  das  Langhaus  dagegen  im 
ganzen  ziemlich  gut  erhalten  (vgl.  den  Grund- 
riß Fig.  44).  Durch  vier  schlanke  Säulen  in 
zwei  Schiffe  geteilt,  zerfallt  es  der  Länge  nach 
in  fünf  durch  Querrippen  geteilte  Kompartimente, 
von  denen  die  drei  inneren  aus  je  zwei  qua- 
dratischen, mit  Kreuzgewölben  versehenen  Feldern 
bestehen,  während  die  Gewölbe  der  beiden  äußeren 
Travees  einen  sternartigen  Abschluß  finden  (Fig. 
45).  Die  Details  können  wir  außer  acht  lassen, 
um  so  mehr  als  die  Kapitale  der  Säulen  während 
der  Barockzeit  mit  Stuck  verkleidet  wurden. 

Abgesehen  von  der  Länge  und  Höhe  des 
Raumes  herrscht  hier  eine  vollständige  Überein- 
stimmung mit  der  Rathaushalle,  insbesondere  was 
die  Anlage  des  Raumes  und  des  Gewölbes  be- 
trifft. Die  Breite  des  Langhauses  der  Wittingauer 
Kirche  ist  um  etwas  größer  (10  vi),  die  Inter- 
kolumnien  1 5   vi)  sind    nahezu    vollständig    gleich. 

An  die  Kirche  schließt  sich  ein  Kreuzgang 
an,  mit  welchem  genetisch  der  Kreuzgang  des 
ehemaligen  Minoritenklosters  in  Xeuhaus  zu- 
sammenhängt. Laut  eines  mehrfach  zitierten, 
zwischen  dem  Minoritenkonvente  zu  Neuhaus  und 
den  Steinmetzen  (lathomi)  Nikolaus  und  Andreas 
am  11.  November  1369  abgeschlossenen  Vertrages 
haben  sich  die  letzteren  verpflichtet,  einen  Kreuz- 
gang in  der  Art  des  Wittingauer  Kreuzganges  (ad 
omnem  modum  et  formam  ambitui  in  Wittingau) 
zu  errichten.  Hieraus  schließt  man,  wohl  nicht 
ohne  Grund,  in  Anbetracht  der  bei  solchen  Ver- 
trägen üblichen  Gepflogenheiten,  daß  der  Wittin- 
gauer Kreuzgang   ein  Werk    dieser    beiden    Bau- 


liticky    okres    trebonsky.    Soupis    pamätek    umeleckych    a 
historickych  v  krälovstvi  cesköm  X  56,  Abt».  90. 


meister  war,  und  daß  man  sie  somit  auch  mit  dem 
Baue  der  Wittingauer  Kirche  in  Zusammenhang 
bringen  darf.1)  In  dem  Neuhauser  Vertrage  wird 
auch  eine  „Neue  Kapelle"  erwähnt,  worunter  die 
zierliche,  sich  an  das  Presbyterium  der  dortigen 
St.  Johanneskirche  anlehnende  Kapelle  des  h. 
Nikolaus  gemeint  ist  (Fig.  461.  Merkwürdigerweise 
beruht  das  Gewölbesystem  dieser  Kapelle  vollständig 
auf  demselben  Prinzipe,  wie  jenes  der  Egidikirche  in 
Wittingau,  indem  das  auf  einer  Rundsäule  ruhende 
Gewölbe  in  seiner  Form  den  beiden  ersten  An- 
fangstravees  der  Wittingauer  Klosterkirche  ent- 
spricht. 

Für  die  zweischiffige  Anlage  von  der  Art  der 
Wittingauer  Kirche  ließen  sich  die  eleganten, 
durch  eine  Reihe  von  Säulen  und  Pfeilern  geteilten 
Refektorien  anführen,  wie  sie  in  Frankreich  (Mont 
St.  Michel,  St.  Martin  des  Champs  in  Paris)  und 
Deutschland  (Maulbronn,  Marienburg  u.  a.  m.)  vor- 
kommen, doch  trifft  man  bei  diesen  die  durch  den 
Anschluß  an  den  Triumphbogen  bedingte  stern- 
förmige Form  des  Gewölbes  nicht  an. 

Auch  die  zweischiffige  Anlage,  wie  sie  in 
Wittingau  vorhanden  ist,  blieb  in  Böhmen  bekannter- 
maßen nicht  vereinzelt.  Ohne  auf  andere  zahlreiche 
Beispiele  einzugehen,  führe  ich  nur  eines  an,  die 
Egidikirche  zu  Mühlhausen.  Diese,  eines  der  für 
die  Entwicklungsgeschichte  der  neuen  Wölbungs- 
art und  des  Raumgefühles  wichtigsten  Bau- 
werke, folgt  der  Wittingauer  Egidikirche  zeitlich 
nach.  Das  Presbyterium  besitzt  ein  Sternge wölbe; 
in  dem  Langhause  ist  leider  das  Gewölbe  vor 
langer  Zeit  eingestürzt  und  durch  eine  flache  Decke 
ersetzt  worden.  Aus  den  Überresten  der  Gewölbe- 
ansätze folgert  Branis  ganz  richtig,  daß  das  Lang- 
haus ein  zweischiffiges  und  mittels  drei  in  der 
Längsachse  gestellter  Stützen  geteilt  war.2)  Es 
liegt  der  Gedanke  nahe,  daß  hiebei  das  Schema 
der  Wittingauer  Kirche  befolgt  worden  ist. 

Die  Art  der  Einwölbung  des  Presbyteriums 
wiederholt  sich  in  der  St.  Veitskirche  zu  Krumau, 


1)  Neuwirth  S.  470ff.  595.  NovAk  Politicky  okres 
Jindficho-Hradecky.  Soupis  pamätek  etc.  XIV  151  ff,  Abb.  95. 

2)  BraniS  Dejiny  umeni  stfedovekeho  v  Cechäch.  1893. 
II  86.  —  Neuwirth  S.  531.  —  Über  die  zweischiffigen  An- 
lagen, insbesondere  in  Südböhmen,  siehe  BraniS  Nekter6 
zvlästnosti  starsich  chrämovych  staveb  jihoceskych.  Pa- 
mätky  XVII  1896  39.  207. 


177 


Die   gotische  Halle  des  Neustädter  Rathauses  in  Prag 


I78 


bei  welcher  direkt  das  Vorbild  der  Mühlhausener 
Kirche  maßgebend  war.  Durch  einen  mit  dem 
Krumauer  Pfarrer  Hostislav  am  22.  April  1407 
abgeschlossenen  Vertrag  verpflichtet  sich  Johann, 
des  Meisters  Stanek  Neffe,  im  Laufe  von  drei 
Jahren  den  Chor  der  Krumauer  Kirche  nach  Art 
der  Egidikirche  zu  Mühlhausen  zu  überwölben; 
sollte  er  mittlerweile  sterben,  hat  sein  Bruder 
Kfiz  das  Werk  zu  vollenden.1)  Wir  haben  hier  so- 
mit   ein    Glied     der    Entwicklungsgeschichte    be- 


vereinzelt da.  Eine  glänzende  Anwendung  desselben 
Prinzipes  bildet  bekanntlich  die  Marienkirche  im 
Grünen  (in  viridi,  na  trävnfcku  1  in  Prag,  bei  dem 
ehemaligen,  1360  gegründeten  Servitenkloster.  Die 
Raumverhältnisse  sind  hier  bedeutender,  die  Breite 
des  Schiffes  (9-8  in)  nähert  sich  jener  der  I'.gidi- 
kirche  in  Wittingau.  Als  weitere  Beispiele  dieser 
Art  seien  die  jetzt  zerfallene  Kirche  der  hl.  Mar- 
gareth  in  Polen  bei  Klattau  und  die  vor  1404 
gegründete   Kirche    der    Maria-Geburt    in   Loucim 


Fig.  46     Neuhaus  in  Böhmen.     Die  St.  Johanneskirche  mit  Kreuzgang  und  Nikolauskapelle 
(aus  der  Kunsttopographie  Böhmens:  NovAk  Bezirk  Neuhaus,  Fig.  45) 


stimmter  Tendenzen.  Es  ist  eine  Reihe  von  Bauten 
da,  welche  als  vorbildlich  wirkend  gekennzeichnet 
werden  können  und  welche  zugleich  durch  gleiche 
Tendenzen  miteinander  genetisch  eng  verbunden 
sind.  Schon  Branis  hat  hieraus  gefolgert,  daß 
auch  wohl  ein  Zusammenhang  zwischen  den 
Meistern  Andreas  und  Nikolaus  und  den  in  dem 
Krumauer  Vertrage  angeführten  Meistern  Stanek, 
Johannes  und  Kfiz  bestanden  habe. 

Die    Form    der    Nikolauskapelle    steht    nicht 


')   Der    bereits    von  Wocei.   zitierte   Vertrag   ist  bei 
Nkuwirth  S.  601    genau  abgedruckt. 


bei  Taus  genannt  ;  beide  haben  eine  ziemlich 
gleiche  Breite  (9  m  beziehungsweise  9^3  ;;/),  nur  ist 
an  der  letzteren  beim  oblongen  Grundrisse  die 
Länge  (1 3-3  ;;/)  bedeutender.1) 

Die  Befolgung  eines  und  desselben  Schemas 
braucht  nicht  in  allen  Fällen  auf  die  Autorschaft 
eines  und  desselben  Meisters  zurückgeführt  werden, 


')  Lehner  Kostel  Zvestovani  P.  Marie  ve  Slupech. 
Method  Xll  68.  —  Nkiuikih  S.  494.  —  Vanek  Hostas  und 
Borovskv  Politicky  okres  klatovsky.  Soupis  pamätek  etc. 
VII  142.  —  Vanek  und  HostaS  Politicky  okres  doma/.licky. 
Soupis  etc.  XVII  98. 

12* 


'79 


Die  gotische  Halle  des  Neustädter  Rathauses  in  Prag 


180 


es  müssen  auch  andere  Gründe  mitsprechen.  Dat3 
die  St.  Nikolauskapelle  zu  Neuhaus  ein  Werk  der 
Meister  Andreas  und  Nikolaus  ist,  erscheint  nicht 
unwahrscheinlich,  und  auch  die  von  Nkcwirth  auf- 
gestellte Hypothese,  daß  man  in  ihnen  die  Urheber 
der  Sluper  Kirche  sehen  kann,  ist  nicht  ganz 
haltlos.  Die  St.  Nikolauskapelle  hat  eine  merk- 
würdig feine  Profilierung,  welche  noch  an  die 
Gliederung  des  1352  verstorbenen  ersten  Dom- 
baumeisters Matthias  von  Arras  gemahnt.  Nicht 
viel  steht  an  Feinheit  und  gewisser  Eleganz  bei 
aller  sonstiger  Einfachheit  die  Sluper  Kirche 
nach,  welche  etwas  später  vollendet  sein  dürfte 
als  die  1367  bereits  fertig  dastehende  Neuhauser 
Kapelle. 

Es  ist  nicht  ohne  Interesse,  nachzuforschen, 
ob  diese  Art  saalartiger  Räume  auch  anderwärts, 
und  zwar  vor  den  böhmischen  Bauten,  vorkommt 
oder  ob  sie  eine  Spezialität  Böhmens  ist.  Schon 
Villard  von  Honnecourt  bringt  den  Grundriß  eines 
Saales,  dessen  Gewölbe  auf  einer  Mittelsäule  ruht; 
doch  ist  das  Gewölbe  ein  förmliches  Sterngewölbe, 
während  bei  den  böhmischen  Bauten  die  stern- 
artige Form  nur  auf  einer  Seite  ausgebildet  ist. 
Dies  ist  jedoch  eine  Folge  des  Umstandes,  daß 
auf  der  betreffenden  Seite  keine  geschlossene 
Wand  vorhanden  ist,  sondern  der  offene,  weite 
und  hohe  Triumphbogen,  an  dessen  Seiten  die 
Gewölbegurte  ansetzen.  Etwas  ähnliches  kommt 
nun  bei  einem  Bauwerk  vor,  das  wir  als  Analogon 
heranziehen  können,  an  der  schönen  Sakristei  der 
Kathedrale  von  Le  Mans,2)  welche  gleichwie  der 
Hauptbau  dem  XIII.  Jh.  angehört.  Der  Grundriß 
des  Gewölbes  entspricht  hier  vollständig  dem  bei 
uns  vorkommenden  Schema,  mit  dem  einzigen 
Unterschiede,  daß  hier  der  weite  aus  der  Südseite 
der  Kirche  führende  Eingang  die  Rolle  des 
Triumphbogens  spielt. 

In  dem  Krumauer  Vertrage  wird  Meister 
Kfiz  als  Baumeister  des  Patriarchen  (mistru  Patry- 
archowu)  bezeichnet;  unter  diesem  ist  der  Patriarch 
von  Antiochien,  Propst  von  Vysehrad,  Wenzel 
Krälik    von     Bufenic,     der     bekannte     Günstling 


2)    Grundriß:     KtNG    The    Study-book    of    mediaeval 
architecture  III  Tf.  43. 


Wenzels  IV,  zu  verstehen.  Unter  dem  Patronate 
des  Kapitels  und  des  Propstes  von  Vysehrad 
stand  auch  ursprünglich  die  Sluper  Marienkirche 
in    viridi. 

Mit  diesem  Meister  Kfiz  dürfen  wir  jenen 
Baumeister  desselben  Namens  identifizieren,  welcher 
im  J.  141 2  den  Bau  der  leider  vom  Erdboden  ver- 
schwundenen königlichen  „Neuen  Burg"  bei 
Kundratic  im  Auftrage  des  Königs  leitete.1)  Die 
Namen  Kfiz  und  Crux  sind  gleichbedeutend,  und 
es  ist  wohl  keine  allzu  kühne  Hypothese,  wenn 
wir  dem  Baumeister  von  Kundratic  die  Oberleitung 
der  in  den  Jahren  141 1  — 141 8  vollführten  Arbeiten 
beim  Neustädter  Rathause  zumuten.  Allerdings 
gehört  der  Name  Kfiz  oder  Crux  nicht  zu  den 
allzu  seltenen;  immerhin  ist  es  interessant  und 
bezeichnend,  daß  bei  einem  Baue,  welcher  an  die 
Wölbungsart  der  Meister  Andreas  und  Nikolaus 
erinnert,  auch  der  Name  Kfiz  auftaucht. 

In  der  Halle  des  Neustädter  Rathauses  hat 
sich  aus  der  vorhussitischen  Zeit  eines  der  bedeu- 
tendsten Denkmale  der  gotischen  Zivilarchitektur 
Prags  erhalten,  dessen  Wert  durch  das  Verhältnis 
zu  den  gleichzeitigen  kirchlichen  Bauten  Böhmens 
nur  erhöht  wird.  Es  wäre  zu  wünschen,  daß  der 
auch  historisch  bedeutsame  Raum  mit  seinem 
Gewölbe  in  seiner  Integrität  erhalten  bleibe  und 
möglichst  schonend  wiederhergestellt  werde. 


l)  Tomek  Dejepis  mesta  Prahy  III  527.  Neuwirth  S.  605. 
Konservator  Dr.  K.  Chytil 

Im  Druck  abgeschlossen  21.  Mai  1904 


Inhalt  „  ., 

Spalte 

Personalien 125 

Sitzungsberichte:  Sitzung  vom  8.  April      127 

„15.      .  133 

„29.      „  149 

„      6.  Mai 154 

v.  Chizzoi.a     Grabhügel   zwischen   Radawa   und   Nowa 

grobla     160 

Cuntz    Epigraplüsche    Nachlese    aus    Kärnten   und 

Steiermark 162 

Chvtii.     Die    zweischiffige    gotische    Halle     des    ehe- 
maligen Neustadter  Rathauses  in  Prag 168 


Verantwortliche  Redakteure:  Prof.  Wilhelm  Kubitschek   und  Prof.  Alois  Riegl.    —     Druck   von  Rudolf  M.  Rohrer   in  Brunn. 
In  Kommission  bei  Wilhelm  Braumüller,  k.  u.  k.  Hof-  und   Universitäts-Buchhändler,  Wien  und  Leipzig. 


MITTEILUNGEN 

DER  K.  K.  ZENTRAL-KOMMISSION  FÜR  ERFORSCHUNG  UND  ERHALTUNG 
DER  KUNST-  UND  HISTORISCHEN  DENKMALE 

HERAUSGEGEBEN  UNTER  DER  LEITUNG  IHRES  PRÄSIDENTEN  SEINER  EXZ.  FREIHERRN  VON  HELFERT 

DRITTE  FOLGE 


Band  III     Nr  7 — 9 


Juli — September  1904 


Sitzungsberichte 

(vom  Schriftführer  verfaßt) 

Sitzung  vom  27.  Mai  1904  (12.  Sitzung- der  II.  Sektion). 

Anwesende:    der    Präsident    (Vorsitzender)   - 
Mitglieder:  Deininger.  v.  Förster,  Neumann, 
Neuwirth  --  Schriftführer:  Bauer. 

Böhmen 

Ref.  Neuwirth:  Da  am  ehemaligen  Neu- 
städter Rathause  zu  Prag  unter  der  im  Jahre 
1806  angebrachten  Verkleidung  die  alte  Fassade 
mit  dem  Renaissanceportal  und  den  Fensterprofilen 
noch  fast  vollkommen  erhalten  ist  und  auch  am 
Dachboden  des  Gebäudes  ein  gotischer  Giebel 
gefunden  wurde,  erhebt  die  Z.  K.  gegen  die 
Wiederherstellung  der  alten  Fassade  entsprechend 
dem  Wunsche  der  lokalen  Faktoren  keine  Ein- 
wendung. 

Ref.  Neuwirth:  Konservator  Dvorak  spricht 
sich  neuerlich  für  die  Erhaltung  des  im  Jahre  1558 
mit  dem  Materiale  der  1461  abgebrannten  Kirche 
erbauten  Glockenturmes  in  Hohenmauth  aus, 
da  er,  wenn  auch  nicht  von  besonderer  architek- 
tonischer Bedeutung,  von  hervorragender  maleri- 
scher Wirkung  sei.  Die  Abhaltung  einer  Lokal- 
kommission über  die  Anträge  des  Konservators 
wurde  seitens  des  Bürgermeisteramtes  in  Aussicht 
gestellt. 

Ref.  Neuwirth:  Korrespondent  Divis  beantragt 
die  Einmauerung  eines  im  hölzernen  Glockenturme 
am  Friedhofe  zu  Jestbofic  lagernden  Grabsteines 
vom  Jahre  1  5 ( ) 2  in  die  Seitenwand  des  Portalvor- 
baues der  anstoßenden  Wenzelskirche,  weiters  die 
Hebung  der  als  Pflaster  dieser  Kirche  dienenden 
Grabsteine  und  deren  Aufstellung  an  den  Kirchen- 
wänden, endlich  die  Bloßlegung  der  übertünchten 

Mitteilungen  der  k.  k.  Zentral -Kommission  1904 


Steinstruktur  des  Sanktuariums.   Die  /..  K .  erklärt 
sich  hiemit  einverstanden. 

Ref.  Neuwirth:  Der  Gemeinderat  der  Stadt 
Klattau  teilt  mit,  daß  der  Johann  Nepomuk- 
Altar  aus  der  Dekanalkirche  nach  durchge- 
führter Restaurierung  in  der  Dominikanerkirche 
aufgestellt  werden  soll,  womit  sich  die  Z.  K.  unter 
der  Voraussetzung  einverstanden  erklärt,  daß  für 
den  Altar  in  der  Dekanalkirche  tatsächlich  kein 
passender  Platz  gefunden  werden  kann. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  bewilligt 
für  die  Restaurierung  der  Bartholomäuskirche 
in  Kolin  eine  Subvention  von  80.000  K. 

Ref.  Dkinixger:  Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U. 
genehmigt  die  an  der  Prälatur  in  Krumau 
durchgeführten   Restaurier ungsarbeiten. 

Ref.  Neuwirth:  Konservator  Luksch  berichtet, 
daß  die  der  Z.  K.  von  anderer  Seite  gemachte 
Meldung  von  einem  beabsichtigten  Abbruch  des 
alten  Rathauses  in  Leitmeritz  jeder  Begrün- 
dung entbehre. 

Ref.  Neumann:  Korrespondent  Ankert  be- 
richtet, ■  daß  die  größte  Glocke  der  Kirche  zu 
Liebeschitz  aus  dem  Jahre  1656  mit  Inschrift 
und  Reliefs  umgegossen  wurde,  ohne  daß  man 
auf  die  ursprüngliche  Inschrift  Rücksicht  genommen 
hätte. 

Ref.  Dkinixger:  Gegen  die  beabsichtigte  Ver- 
größerung der  Pfarrkirche  in  Litten  (Her- 
stellung einer  Vorhalle  und  eines  Musikchores  und 
Vergrößerung  des  Innenraumes)  beschließt  die 
Z.  In.  keine  Einwendung  zu  erheben,  da  hiedurch 
die  wertvollsten  Teile  des  Baues  —  das  Presby- 
terium  und  die  Sakristei  —  nicht  tangiert  würden. 
An  dem  Projekte  für  den  Turmbau  empfiehlt  die 
/..   K.  einige  Vereinfachungen. 

'3 


•83 


Sitzung  vom   27.  Mai    1904 


184 


Ref.  Neuwerts:  Mitglied  Riegl  beantragt  die 
Instandhaltung  des  Daches  an  der  Rundkapelle 
(Peterskapelle)  in  Pilsenetz,  die  Entfernung  der 
Vegetation  am  Äußern  der  Apsiswölbung  und  die 

Ausfüllung"  der  Mörtelfugen  daselbst.  Die  neu- 
aufgedeckten Wandmalereien  in  der  Pfarr- 
kirche zu  Pilsenetz  seien  sehr  verblaßt,  so 
daß  der  Wunsch  der  lokalen  Faktoren  nach  teil- 
weiser Retouchierung  der  Fresken  begreiflich 
gefunden  werden  müsse.  Er  beantragt  daher, 
unter  Wahrung  des  prinzipiellen  Standpunktes 
der  Z.  K.,  die  allernotw  endigsten  Retouchen  zu 
konzedieren,  jedoch  vorher  von  den  Gemälden 
B  iaue  photographische  Aufnahmen  zu  veran- 
lassen. Die  Z.  K.  erklärt  sich  mit  diesem  Gut- 
achten einverstanden. 

Ref.  Hermann:  Die  Z.  K.  beschließt,  sich 
dahin  zu  verwenden,  daß  die  nach  günstiger  Ein- 
leitung ins  Stocken  geratene  Restaurierung  der 
Pfarrkirche  in  Wettel  wieder  betrieben  werde. 

Bukowina 
Ref.  Neumann:  Konservator  Romstorfer  legt 
den  12.  Rechenschaftsbericht  pro  1903  des  Buko- 
winaer Landesmuseums  vor  und  berichtet  über 
den  Abschluß  seiner  Forschungsarbeiten  am  alten 
Fürstenschlosse  zu  Suczawa. 

Galizien 

Ref.  Neumann:  Korrespondent  Boloz-Antonie- 
wicz  berichtet,  daß  die  wertvollen  barocken  Chor- 
gestühle  aus  der  Bernhardinerkirche  zu 
Lemberg  entgegen  seinen  Anträgen  außerhalb 
Lembergs  restauriert  werden,  so  daß,  abgesehen 
davon,  daß  der  mit  den  Arbeiten  Betraute  noch 
keine  dem  Berichterstatter  bekannte  Probe  seiner 
Zulänglichkeit  an  den  Tag  gelegt  habe,  durch  den 
weiten  Transport  die  einzelnen  Teile  der  Gefahr 
der  Beschädigung  und  des  Verlustes  ausgesetzt 
seien.  Die  Z.  K.  beschließt,  gegen  dieses  Vorgehen 
entsprechende  Vorstellungen  zu  erheben. 

Ref.  Neumann:  Konservator  v.  Tomkowkz  be- 
richtet, daß  im  Innern  der  Agidiuskirche  in 
Krakau  die  vermorschten  Holzteile  der  Altäre 
und  der  Kanzel  ausgewechselt,  einige  Altarbilder 
mit  neuem  Goldgrund  versehen,  mehrere  bisher 
zurückgestellte  Heiligenstatuen  aus  dem  XVI.  Jh. 
und  Reliquienhermen  wieder  in  der  Kirche  auf- 
gestellt wurden. 


Küstenlande 
Ref.  Neumann:  Konservator  Puschi  berichtet 
über  die  Schäden  an  der  S.  Maria  Apoll  onia- 
Ka pelle  bei  Cormons;  wegen  ihrer  Behebung 
beschließt  die  Z.  K.  die  weiteren  Schritte  ein- 
zuleiten. 

Mähren 

Ref.  Hermann:  Konservator  Sterz  berichtet, 
daß  am  Äußern  der  Jakobskirche  in  Iglau  das 
vermauerte  romanische  Westportal  bloßgelegt 
und  der  Verputz  von  den  Schiffswänden  entfernt 
werden  soll;  ferner  gedenkt  man  einige  Grabsteine 
zu  heben  und  nach  6  früher  nachweisbaren  Epi- 
taphien und  einem  nach  der  Tradition  vorhandenen 
Grabe  unter  dem  Schiffe  der  Kirche  zu  forschen; 
die  Z.  K.  erklärt  sich  damit  einverstanden. 

Professor  Kachxik  berichtet,  daß  die  restau- 
rierungsbedürftigen Gemälde  der  theologischen 
Fakultät  in  Olmütz  von  dem  Maler  Johann 
Christoph  Handke  (1749)  herrühren,  und  daß  die 
Altarblätter  des  Malers  Franz  Raab  (171 5 — 1787) 
aus  der  Pfarrkirche  zu  Bonowitz  in  gelun- 
gener Weise  restauriert  wurden. 

Nieder-Österreich 

Ref.  Hermann:  Korrespondent  Gerstmeyer  be- 
richtet, daß  der  Turm  und  die  Hauptfassade  der 
Michaeierkirche  in  Wien  I  gefärbelt  und  die 
Sandsteinfiguren  des  Torgiebels  restauriert  wurden. 
Da  diese  ohne  Einvernehmen  mit  der  Z.  K.  vor- 
genommenen Arbeiten  dem  hohen  Alters-  und 
Kunstwert  der  Kirche  nicht  entsprechen,  beschließt 
die  Z.  K.  auf  Sicherung  ihrer  Einflußnahme  bei 
der  eventuellen  Restaurierung  des  Querschiffes 
und  Chores  zu  dringen,  um  Verunstaltungen  dieser 
wichtigen  Bauteile  hintanzuhalten. 

Ref.  Hermann:  Konservator  Jordan  berichtet, 
daß  durch  die  vor  längerer  Zeit  durchgeführte 
Pflasterregulierung  die  Portal  vorbauten  der  Alt- 
lerchenfelderkirche  in  Wien  VII  mit  den 
untersten  Sockelgliederungen  der  Postamente  im 
Boden  verschwunden  seien,  und  daß  eine  neuer- 
liche Erhöhung  des  Niveaus  um  030  m  in  Aus- 
sicht stehe.  Da  eine  Hebung  des  Portals  aus  kon- 
struktiven Gründen  undurchführbar  sei,  beantragt 
der  Konservator,  das  obere  zum  Teile  schon  be- 
schädigte Postamentgesimse  wegzuarbeiten  und 
einen  schlichten  Säulenunterbau  herzustellen.    Die 


i85 


Sitzung  vom   27.  Mai   1904 


186 


Z.  K.  erklärt  sich  hiemit  einverstanden  und  be- 
schließt zugleich  eine  Restaurierung  des  verwahr- 
losten Äußern    der  Kirche    in  Antrag-  zu  bringen. 

Ref.  Neumann:  Die  k.  k.  Bezirkshauptmann- 
schaft Floridsdorf  teilt  mit,  daß  unter  der  Sakristei 
der  Pfarrkirche  in  (i  linzendorf  ein  5  111  langes, 
1 — 2  in  hohes  mit  Totengerippen  angefülltes  Ge- 
wölbe entdeckt  worden  sei,  in  dessen  Schutt  sich 
eine  Silbermünze  (1637),  eine  Kupfermünze  und 
ein  Gebetbuch  befanden.  Die  Z.  K.  beschließt 
weitere  Erhebungen  zu  pflegen. 

Ref.  Di  ininger:  Gegen  die  in  Aussicht  ge- 
nommenen Sicherungsarbeiten  an  der  Kirche  und 
am  Turme  in  Kierling  beschließt  die  Z.  K.  keine 
Einwendung  zu  erheben,  empfiehlt  jedoch  die 
geplanten  Lisenen  mit  Bogenfries  wegzulassen  und 
die  Wandflächen  wie  bisher  ohne  jede  Gliederung- 
zu  erhalten. 

Ref.  Hermann:  Mit  der  Herstellung  einer  ein- 
fachen Holzbalkendecke  für  die  Gertrudskapelle 
in  Klosterneuburg  erklärt  sich  die  Z.  K.  ein- 
verstanden. 

Ref.  Neumann:  Gegen  die  aus  Verkehrsrück- 
sichten notwendige  Versetzung  des  Urlaubs- 
kreuzes in  der  Kierlingerstraße  in  Klosterneu- 
burg beschließt  die  Z.  K.  keine  Einwendung  zu 
erheben,  sich  jedoch  gegen  den  Ersatz  des  ein- 
fachen mit  der  Kapelle  harmonierenden  Gitters 
durch  ein  barockes  auszusprechen. 

Ref.  Wächtler:  Die  Z.  K.  beschließt  sich 
gegen  die  Ausführung  der  vorgelegten  Skizze  für 
eine  Bemalung  des  Innern  der  Pfarrkirche  in 
Leitzersdorf  auszusprechen  und  eine  einfache 
färbige  Abtönung  zu  empfehlen. 

Ref.  Neumann:  Konservator  Schmöger  be- 
richtet, daß  der  Umguß  zweier  mißtönender 
(■locken  aus  der  Pfarrkirche  zu  Zelking  be- 
absichtigt sei.  Da  die  beiden  Glocken  aus  dem 
XI V.  Jh.  stammen  sollen,  beschließt  die  Z.  K.  Er- 
hebungen einzuleiten,  um  eventuell  die  Abgabe 
der  Glocken  an  das  St.  Pöltener  Diözesanmuseum 
zu  veranlassen. 

Ober-Österreich 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  genehmigt 
die  Durchführung  der  bei  der  Kirche  des 
Priesterseminars  in  Linz  beantragten  Her- 
stellungen (Färbelung,  Erneuerung  des  Verputzes, 
Reparaturen  des  Pflasters  und  einiger  Einrichtungs1 


gegenstände,  Erneuerung  der  Fensterrahmen  und 
Verglasung  mit  Kathedralglas)  unter  Übernahme 
des  hiefür  erforderlichen  Betrages  von  rund  7600  A 
auf  den   Religionsfond. 

Ref.  Kiiol:  Konservator  Schiefthaler  be- 
richtet, daß  der  Karner  zu  Mauthausen  einiger 
Sicherungsarbeiten  bedürfe,  um  weiteren  Zer- 
störungen der  in  ihm  befindlichen  wertvollen 
Wandmalereien  vorzubeugen.  Die  Z.  K.  wird 
sich    um    die    Durchführung    dieser  Herstellungen 

bemühen. 

Salzburg 

Ref.  Hermann:  Konservator  Berger  berichtet 
über  die  geplante  Erweiterung  der  Pfarrkirche 
in  S.  Michael  im  Lungau,  welche  ohne  Schädi- 
gung des  alten  Bestandes  durch  den  Umbau  eines 
mit  dem  bestehenden  linken  Seitenschiffe  überein- 
stimmenden rechten  Seitenschiffes  durchgeführt 
werden  könne;  die  Z.  K.  erklärt  sich  hiemit  ein- 
verstanden. 

Ref.  Neumann:  Konservator  Berger  berichtet, 
daß  der  unter  einem  Beichtstuhle  der  Pfarr- 
kirche zu  Tamsweg  befindliche  Grabstein  ge- 
hoben und  nach  dem  Antrage  des  Konservators 
an  der  südlichen  Außenwand  der  Kirche  aufgestellt 

werden  soll. 

Steiermark 

Ref.  Neumann:  Konservator  Wisr  berichtet, 
daß  er  gegen  die  beabsichtigte  Demolierung  der 
baufälligen  kunsthistorisch  belanglosen  Pfarrkirche 
S.  Jakob  in  Dol  bei  Hrastnig  keine  Einwendung 
erhoben  habe,  sofern  der  Hochaltar  und  die  bei  der 
Abtragung  eventuell  zutage  tretenden  Steine  mit 
Inschriften  oder  Ornamenten  erhalten  bleiben; 
die  Z.  K.  erklärt  sich  damit  einverstanden. 

Ref.  Deininger:  Konservator  Graus  berichtet, 
daß  am  Äußern  der  spätgotischen  Pfarrkirche 
in  Gröbming  der  schadhafte  Verputz  zu  er- 
neuern, die  Hausteinglieder  freizulegen  und  in 
Steinmaterial  zu  ergänzen,  der  Vorbau  vor  dem 
Westportale  höher  zu  legen  und  ohne  Flachdecke 
zu  belassen,  die  Portallaibung  zu  ergänzen  und 
das  Erdreich  um  die  Kirche  abzugraben  wären; 
die  Z.  K.  erklärt  sich  hiemit  einverstanden. 

Tirol 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.U.  bewilligt  zur  Vor- 
nahme der  dringendsten  Arbeiten  an  der  Apostel- 
kirche  in   Klausen  eine  Subvention  von   2270  K. 

13* 


iS7 


Sitzung  vom  3.  Juni    1904 


188 


Konservator  Lxxerhofer  berichtet,  daß  eine 
als  Wi-ij kreuz  in  der  Nähe  von  Lienz  dienende 
Christusfigur  an  einen  Antiquitätenhändler  ver- 
äußert und  für  die  Kapelle  des  neuen  Friedhofes 
in  Meran  erworben  wurde. 

Konservator  Ixxerhofer  berichtet,  daß  ein  aus 
der  Spitalkirche  zu  Schlanders  (nicht,  wie  ur- 
sprünglich berichtet  wurde,  aus  Taufers  i  stam- 
mender Opferstock  ohne  Beobachtung  der  be- 
stehenden Vorschriften  an  einen  Antiquitäten- 
händler veräußert  und  für  die  Sammlungen  der 
landesfürstlichen  Burg  in  Meran  erworben  wurde. 

Ref.  Riegl:  Korrespondent  Tommasi  berichtet, 
daß  bei  den  Restaurierungsarbeiten  am  Trienter 
Dome  zwei  antike  Steinfragmente  gefunden 
wurden,  die  aus  der  früheren  an  Stelle  des  jetzigen 
Domes  bestandenen  Kirche  stammen  dürften  und 
dem  städtischen  Museum  zu  Trient  zur  Verwah- 
rung übergeben  werden  sollen. 


Sitzungen  vom  3.  Juni  1904  6.  Sitzung  der  I. 
Sektion,  6.  Sitzung  des  Plenums,  13.  Sitzung 
der  II.  Sektion). 

Anwesende:  Der  Präsident  (Vorsitzender)  — 
Mitglieder:  Deixixger,  Kenner,  Kubitschek:, 
Netjwirth,  Redlich,  Reisch,  Wächtler  — 
Konservatoren:  Hoerxes,  Szombathy  — 
Schriftführer:  Bauer. 

Böhmen 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  genehmigt 
die  Restaurierung  der  Gallikirche  in  Prag  nach 
dem  vorgelegten  Projekte  unter  Übernahme  eines 
Betrages  von   21.300  K  auf  den  Religionsfond. 

Ref.  Xeuwirth:  Konservator  Vom acka  macht 
darauf  aufmerksam,  daß  in  der  Durchfahrt  im  Ca- 
rolinum  zu  Prag  das  Fragment  eines  steinernen 
Bogenstückes  mit  einem  Wappen  mit  Löwen  aus 
dem  XIV.  Jh.  vermutlich  der  Schlußstein  einer  ehe- 
maligen Toröffnung)  unverwahrt  liege  und  daher 
der  Beschädigung  preisgegeben  sei.  Er  beantragt 
die  Übertragung  des  Steines  an  eine  geschützte 
Stelle  des  Carolinum  oder  in  das  Landesmuseum; 
die  Z.  K.  erklärt  sich  hiemit  einverstanden. 

Ref.  Riegl:  Konservator  Braxis  berichtet, 
daß  in  dem  Kreuzgange  bei  der  Marienkirche 
in  Budweis  weitere  Wandmalereien  zutage 
traten,  und  zwar  in  einem  Bogenfelde  ein  aus  der 


Zeit  um  1600  stammendes  Familienvotivbild,  in 
•n  anderen  Überreste  einer  Kreuzigungsgruppe 
aus  dem  Jahre  1475.  in  einem  dritten  eine  latei- 
nische Minuskelinschrift.  Da  der  Kreuzgangflügel 
nicht  zu  gottesdienstlichen  Zwecken  dient,  be- 
schließt die  Z.  K.  sich  für  die  Belassung  der  Ma- 
lereien in  dem  Zustande,  in  welchem  sie  zutage 
getreten,  auszusprechen. 

Ref.  Wächtler:  Die  vorgelegten  Skizzen  für 
die  Herstellung  eines  neuen  Altares  in  der  ka- 
tholischen Kirche  zu  Marienbad  beschließt  die 
Z.  K.  von  ihrem  Standpunkte  zur  Ausführung 
nicht  zu  empfehlen. 

Ref.  Riegl  macht  Mitteilung  über  die  in  der 
Kirche  zu  Mischenetz  aufgedeckten  Wand- 
malereien. Jene  in  der  Sakristei  seien  kultur-  und 
kunstgeschichtlich  von  Wert  und  könnten,  da  die 
Sakristei  nicht  von  Gläubigen  besucht  wird,  voll- 
kommen unberührt  belassen  werden.  Die  stärker 
zerstörten  Malereien  an  den  Wänden  und  der  Decke 
des  Presbyteriums  müßten  allerdings,  gemäß  dem 
Wunsche  der  lokalen  Faktoren,  restauriert  w  erden, 
wobei  sich  die  Retouchierung  auf  das  mögliche 
Mindestmaß  beschränken  sollte.  Die  Z.  K.  erklärt 
sich  mit  diesen  Gutachten  einverstanden. 

Bukowina 
Ref.  Hoerxes:  Konservator  Romstorfer  be- 
richtet über  einen  Erdhügel  in  Rumänisch-Ba- 
deuz,  welcher  nach  seiner  unregelmäßig  länglichen 
Form  und  anderen  Anzeichen  kein  vorgeschicht- 
licher Tumulus  sei,  sondern  von  einer  weit  jün- 
geren  Anlage  herrühren  dürfte. 

Dalmatien 
Ref.  Kubitschek  teilt  mit,  daß  die  oberen  Par- 
tien der  Porta  ferrea  des  Diocletianischen 
Palastes  in  Spalato  gesichert  wurden.  Referent 
beantragt,  daß  die  hiebei  neueingesetzten  Quadern 
oder  Flicksteine  durch  ein  Zeichen  kenntlich  ge- 
macht werden.     Der  Antrag  wird  zum  Beschlüsse 

erhoben. 

Kärnten 

Ref.  KoursCHEK::  Konservator  Jak>ch  berichtet, 
daß  im  November  1903  in  Treffen  bei  Villach 
ungefähr  37  Keltenmünzen  gefunden  wurden,  welche 
in  das  Villacher  Museum  gelangten. 

Ref.  Kenher:  Die  Gemeindevorstehung  Unter- 
loibl  teilt  mit,  daß  auf  einem  Acker  in  dem  Riede 


i8g 


Sitzung  vom   3.  Juni    1904 


I90 


Zirklicah  (Kirchlein)  ein  dreifacher  Groschen  des 
Königs  Sigismund  III  von  Polen  (1587 — 1632)  ge- 
funden wurde. 

Krain 

Ref.  Szombathy:  Die  Z.  K.  beschließt,  ein 
Gesuch  des  Baktikh.om  \i  s  IYcmk  um  eine  Sub- 
vention zur  Förderung  der  von  ihm  unter  h.  a. 
Leitung  im  laufenden  Jahre  in  Krain  vorzu- 
nehmenden Grabungen  zu  befürworten. 

Küstenlande 

Ref.  Redlich:  Korrespondent  Mosek  berichtet, 
daß  er  als  Berater  der  Aktenskartierung  des 
Handels-  und  Wechselgerichtes  und  Seekonsulates 
in  Triest  zugezogen  worden  sei. 

Ref.  Kubitschek:  Konservator  Gnirs  legt  einen 
Aufsatz  „Überreste  antiker  Werkstätten  in  der 
Umgebung  Polas"  vor  ('s.  Sp.   233  ff.). 

Mähren 

Ref.  Hoernes:  Konservator  Smycka  legt  einen 
Bericht  über  die  Tropfsteinhöhlen  und  diluvialen 
Funde  in  Lautsch  bei  Littau  vor  und  stellt  An- 
träge zur  Sicherung  dieser  wichtigen  Funde.  Er 
berichtet  weiters  über  den  Fund  von  angeblich 
mehr  als  700  Silbermünzen  im  Gewichte  von  2  kg 
aus  der  Zeit  Leopolds  I,  Karls  VI,  Maria  Theresias 
und  der  Olmützer  Bischöfe;  leider  wurde  der 
Fund,  bevor  ihn  der  Konservator  besichtigen 
konnte,  an  einen  Händler  verkauft. 

Ref.  Wächtler:  Konservator  Rosmael  berichtet 
über  die  durchgeführte  Restaurierung  der  Kapelle 
zum  h.  Kreuze  in  Neutitschein.  Die  kaum 
sichtbaren  Spuren  der  zutage  getretenen  Wand- 
malereien ließen  sich  nicht  erhalten. 

Ref.  Wächtler:  Konservator  Hrach  berichtet 
über  die  zu  behebenden  Schäden  an  der  aus  dem 
Jahre  1777  stammenden  Pfarrkirche  zu  Ober- 
Wisternitz. 

Professor  Kachxik  teilt  mit,  daß  die  Fortsetzung 
der  Restaurierungsarbeiten  an  den  Fresken  der 
Wallfahrtskirche  am  Heil.  Berge  bei  Olmütz 
beabsichtigt  sei;  die  Z.  K.  beschließt  sich  dahin 
zu  verwenden,  daß  die  Arbeiten  einem  erprobten 
Restaurator  übertragen  werden. 

Nieder-Österreich. 
Ref.  Redlich:    Korrespondent  Tun  1    legt  eine 
von    ihm    verfaßte    Arbeit    „Der    Burgfrieden    der 
Stadt   Wien  im  Mittelalter"  vor. 


Ref.  Wächtxer:  Eduard  Fink  macht  auf  16 
mit  Köpfen  verzierte  Steinmedaillons  an  dem  in 
Demolierung  begriffenen  Reisnerhofe  in  Wien 
III  Reisnerstrasse  [3  aufmerksam;  da  der  kunst- 
historische Wert  derselben  nicht  bedeutend  ist, 
beschließt  die  Z.  K.  nichts  weiteres  zu  veranlassen. 

Ref.  Kubitschek  teilt  mit,  daß  Wien  VII 
Zieglergasse  65,  etwa  07  m  unter  dem  Pflaster 
des  Hofraumes,  drei  kaum  über  200  Jahre  alte 
Skelette  ohne  Beigaben  gefunden  wurden. 

Ref.  Wächtler:  (regen  die  beabsichtigte  Aus- 
malung der  Pfarrkirche  in  Allentsteig  be- 
schließt die  Z.  K.  unter  der  Voraussetzung  keine 
Einwendung  zu  erheben,  daß  sich  nicht  Spuren 
einer  früheren  Malerei  auffinden,  welche  der  Neu- 
bemalung  zum  Vorbilde  dienen  könnten. 

Ref.  Mini:  Konservator  Drexler  berichtet, 
daß  bei  Erweiterung  der  Kierlingerstraße  in 
Klosterneuburg  an  der  Böschungsmauer  des 
zweiten  Hauses  links  vom  .Stadtplatze  aus  2 — 3  m 
unter  dem  gegenwärtigen  Boden  mehrere  im 
Kreise  aufgestellte  ziemlich  gut  erhaltene  Gefäße 
und  ein  Feuersteinmesser  um  eine  an  den  Kohlen- 
resten noch  kenntliche  Feuerstätte  angeordnet, 
ferner  Reste  von  Tierknochen  gefunden  wurden 
(s.  S.   236). 

Ref.  Kubitschek:  Die  Z.  K.  beschließt,  dem 
Lehrer  Josef  Leth  zur  Fortsetzung  der  Grabungen 
in  Margarethen  am  Moos  eine  Subvention  von 
100  K  zu  bewilligen. 

Gegen  die  Anbringung  von  Glasmalereien 
in  der  Pfarrkirche  zu  Maria  Schutz  beschließt 
die  Z.  K.  unter  der  Voraussetzung  keine  Ein- 
wendung zu  erheben,  daß  die  Malereien  mit 
tunlichster  Vermeidung  oder  Einschränkung  von 
bildartig  wirkenden  figuralen  Darstellungen  -  -  in 
der  Zeichnung  im  Einklang  mit  dem  Barockstil 
des  Kircheninnern  und  in  den  Farbentönen  mög- 
lichst hell  gehalten  werden. 

Ref.  Wächtler:  Mit  den  an  der  Pfarrkirche 
in  Oberwöbling  in  Aussicht  genommenen  Ar- 
beiten  erklärt  sich   die   /.    K.  einverstanden. 

Ref.  Kubitschek:  Konservator  Schmidel  be- 
richtet,  daß  nächst  der  Bahnhaltestelle  S.  Pan- 
taleon  bei  zwei  Sk.letten  ein  Messer  gefunden 
wurde,  dessen  Griff  mit  färbigem  Bein  mosaikartig 
eingelegt  ist.  Die  X.  K.  beschließt  um  Einsendung 
des  Fundes  zu  ersuchen. 


igi 


Sitzung  vom  3.  Juni   1904 


I92 


Ref.  Wächtler:  Nach  dem  Antrage  des 
Konservators  Staub  beschließt  die  Z.  K.  gegen  die 
\'-ubemalung  der  Pfarrkirche  zu  Wöllersdorf 
eine  Hinwendung  nicht  zu  erheben,  wenn  sie 
in  den  Stilformen  mit  der  Architektur  der  Kirche 
und  in  den  Farben  mit  der  wertvollen  Innen- 
einrichtung in  Einklang  gebracht  wird. 

Ober-Österreich 
Ref.  Redlich:    Konservator  Krackowizer  legt 

seine  neueste  Arbeit  über  das  Oberösterr.  Landes- 
archiv vor:  ..Die  Sammelbände  aus  der  Refor- 
mationszeit". 

Ref.  Kubitschek:  Konservator  Schmidel  be- 
richtet, daß  er  aus  Enns  eine  Bleikugel  3  cm  im 
Durchmesser,  200^'  schwer,  mit  einem  7  nun  großen 
Loch  auf  der  einen,  einem  solchen  von  1-5  cm 
Durchmesser  auf  der  entgegengesetzten  Seite  erhielt, 
in  welch  letzterem  der  Rest  eines  abgebrochenen 
Eisenstabes  sich  befindet.  Der  Konservator  ver- 
mutet in  dem  Stücke  ein  Wurfgeschoß,  einen 
Martiobarbulus.  Ferner  erhielt  er  aus  Enns  eine 
1 7  cm  lange,  1  cm  dicke  Eisenstange,  an  dem 
einen  Ende  hackenförmig  aufgebogen,  am  an- 
dern gabelartig  geteilt.  Dieses  Objekt  (Fig.  47) 
dürfte  nach  der  Ansicht  des  Referenten  das  Ende 
eines  Schloßhakens  darstellen.1) 


Fig.  47     Eiserner  Haken 
aus  Enns  ('/3  n.  Gr.) 

Ref.  Kubitschek:  Konservator  Schmtoel  be- 
richtet über  einen  römischen  Kanal,  der  an  der  Ost- 
seite des  Lorcher  Friedhofes  in  einer  Tiefe  von 
2-46  m,  in  ostwestlicher  Richtung  verlaufend,  bloß- 
gelegt wurde;  er  ist  aus  schmalen,  2  cm  dicken 
Ziegeln  mit  weißem  Mörtel  hergestellt  und  mit 
Steinplatten  bedeckt.  Links  vom  Kanal  (an  der 
Xordseite)  und  mit  ihm  parallel  läuft  eine  50  cm 
hohe  Mauer  aus  weißem  mit  kleinen  Kieseln  ver- 
mengtem  Mörtel.  Auf  der  Südseite  lagen  neben 
dem  Kanal  zirka  50  kg  Tierknochen  und  zahlreiche 


')  Oberstleutnant  Dahm  stellt  im  Obergermanisch- 
rätischen  Limes,  Kastell  Arzbach  S.  6  n.  7  zu  Taf.  3,  7 
die  bisher  konstatierten  ähnlichen  Fundstiii  ke  zusammen 
und  vermutet  in  ihnen  Sicherheitshaken. 


Scherben  von  Koch-,  Trink-  und  Speisegeschirren. 
Der  Berichterstatter  vermutet,  daß  an  der  Fund- 
stelle ein  römisches  Gasthaus  gestanden  habe. 

Steiermark 

Ref.  Kubitschek:  Konservator  Riedl  berichtet, 
daß  im  Hofe  des  Hauses  Nr.  1  in  der  Herrengasse 
zu  Cilli  in  einer  Tiefe  von  100 — 120  cm  römische 
Ziegeltrümmer  und  eine  größere  Anzahl  römischer 
Münzen  (meistens Kupfer)  gefunden  wurden, welche 
die  Zeit  von  240  n.  Ch.  bis  zum  Hause  Konstan- 
tins umfassen. 

Ref.  Kenner:  Konservator  Riedl  berichtet 
über  die  Bloßlegung  eines  vierten  Gebäudes 
innerhalb  der  Ringmauern  von  Uranje,  in  welchem 
ein  Stampfboden  aus  Lehm,  ein  offener  Herd,  ver- 
witterte Knochenreste,  Tonscherben,  Trümmer  von 
Heizziegeln,  Bruchstücke  einer  Bronzefibel  und  eine 
vollständige  Handmühle  aus  Sandstein  vorge- 
funden wurden;  außerhalb  des  Raumes  traf  man 
das  Bruchstück  eines  Inschriftsteines,  eine  Ära 
und  eine  Steinplatte  mit  einem  Rahmen;  die  Z. 
K.  bewilligt  für  die  Fortsetzung  der  Grabungen 
eine  Subvention  von   100  Ä'. 

Tirol 

Ref.  Wächtler:  Die  Z.  K.  beschließt  die  Ge- 
währung einer  Staatssubvention  für  die  notwendigen 
Herstellungen  an  der  alten  Kirche  in  Branzoll 
in  Antrag  zu  bringen  und  sich  dahin  zu  ver- 
wenden, daß  die  Kirche  auch  weiterhin  dem 
Gottesdienste  gewidmet  bleibe. 

Ref.  Wächtler:  Da  nach  den  angestellten 
Untersuchungen  die  Spaltung  des  Felsens,  welcher 
die  Maria-Rast-Kapelle  bei  Zell  am  Ziller  trägt, 
aus  natürlichen  Ursachen  entstanden  ist  und  sich 
nur  sehr  langsam  und  kaum  merkbar  erweitert, 
sofern  sie  nicht  durch  das  Eindringen  und  Frieren 
des  Wassers  vergrößert  werden  sollte,  beschließt 
die  Z.  K.  die  vorgeschlagene  Sicherungskonstruk- 
tion, welche  die  Kirche  auf  einen  Eisenrost  und 
Rollen  stellt,  nicht  zu  befürworten  und  bloß  Schutz- 
vorkehrungen  gegen  das  fernere  Eindringen  von 
Wasser  zu  beantragen. 

Ref.  Wächtler:  Für  die  an  der  Friedhofs- 
kirche S.  Pietro  in  Mezzolombardo  notwen- 
digen Herstellungen  beschließt  die  Z.  K.  eine  Staats- 
subvention in  Antrag  zu  bringen. 


»93 


Sitzung  vom    10.  Juni   1904 


Vorarlberg 
Ref.  Redlich:  Korrespondent  Kleiner  be- 
richtet über  die  auf  seine  Anregung  vom  Bre- 
genzer  Stadtmagistrate  in  Angriff  genommene 
Adaptierung  der  Archivslokalitäten  und  Ordnung 
der  Archivalien  des  Stadtarchivs. 


Sitzung     vom     10.     Juni     1904     (14.    Sitzung    der 
II.  Sektion). 

Anwesende:    der  Präsident    (Vorsitzender)    - 
Mitglieder:     Förster,    Neumann,     Neuwirth, 
Wächtler   —  Schriftführer:  Bauer. 

Böhmen 

Ref.  Neuwirth:  Konservator  Wiehl  berichtet, 
daß  nach  Abtönung  der  Innenwände  der  St. 
Barbarakirche  im  Agneskloster  zu  Prag  die 
zwei  eingebauten  Balkendecken  abgetragen  wurden. 
An  den  Wandgemälden  wurden  bloß  die  not- 
wendigsten Sicherungsarbeiten  vorgenommen.  Das 
gegen  die  Moldau  hin  bloßgelegte  zirka  2  m  tiefe 
Außenterrain  wurde  mit  einer  provisorischen 
Terrassenmauer  mit  Zugangstreppe  eingefaßt  und 
in  diese  Mauer  die  Reste  zweier  bereits  früher 
aufgefundenen  Mauern  (wahrscheinlich  der  Sa- 
kristei angehörend)  einbezogen. 

Ref.  Neuwirth:  Da  die  Notwendigkeit  der 
Herstellung  eines  neuen  Ausganges  bei  der  Ma- 
rienkirche in  Budweis  nachgewiesen  ist,  erhebt 
die  Z.  K.  gegen  die  Herstellung  eines  solchen 
Ausganges  an  der  Nordseite  der  Kirche  keine 
Einwendung,  spricht  sich  jedoch  schon  jetzt  da- 
gegen aus,  daß  künftig  auch  an  der  Westseite  Ein- 
gänge in  die  Seitenschiffe  geschaffen  werden. 

Bukowina 
Ref.  Neumann:  Konservator  Romstorfes  be- 
richtet, daß  der  als  Materiale  für  die  oft  kompli- 
zierten Wölbungen  alter  gr.-or.  Kirchen  (Pfarr- 
kirche in  Radautz)  seiner  geringen  Schwere  halber 
verwendete  Tufstein  aus  einem  Tufsteinlager  an 
den  Ufern  des  Suczawitza-Baches  bei  Mill  e  sc  h  o  utz- 
Badeutz  stammen  dürfte. 

Galizien 
Ref.    Riege:     Konservator    Hendei      berichtet 
über    die    in    Aussicht  genommenen    Arbeiten  zur 


Sicherung  der  Ruinen  des  fürstlich  Lubomirski- 
schen  Schlosses  in   Wisnicz,    mit    welchen    sich 

die  Z.   K.  einverstanden  erklärt. 

Mähren 
Ref.  Riegl:  Korrespondent  Bretholz  berichtet, 

daß  er  von  der  zur  Demolierung  bestimmten 
Jesuitenkaserne  (dem  ehemaligen  Jesuitenkloster) 
in    Brunn    über    Verfügung    des    Gemeinderates 

photographische  und  zeichnerische  Aulnahmen  ver- 
anlaßt habe.  Die  während  der  Demolierung  zutage 
tretenden  wichtigeren  Objekte:  Steine  mit  In- 
schriften, Kacheln,  gezeichnete  Ziegel,  Butzen- 
scheiben, Gitter  u.  dgl.  werden  gesammelt  und 
dem  in  Entstehung  begriffenen  städtischen  Mu- 
seum zugewiesen.  Ein  ähnlicher  Vorgang  werde 
bei  Demolierungen  von  Gebäuden  in  Brunn  schon 
seit  einer  Reihe  von  Jahren  eingehalten,  was  die 
Z.   K.  billigend   zur  Kenntnis  nimmt. 

Ref.  Riegl  teilt  mit,  daß  anläßlich  der  bevor- 
stehenden Demolierung  der  Nonnenhauskaserne 
in  Brunn  auch  die  in  gutem  Bauzustande  be- 
findliche kunsthistorisch  und  historisch  belang- 
reiche Nonne  nhauskapelle  beseitigt  werden 
soll,  obwohl  sie  die  Baulinie  nicht  empfindlich 
störe.  Die  Z.  K.  wird  sich  zugunsten  der  Er- 
haltung der  Kapelle  verwenden. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  genehmigt 
die  Herstellung  eines  Turmhelmes  bei  der  Pfarr- 
kirche in  Auspitz. 

Konservator  Sterz  legt  eine  Skizze  des  in 
befriedigender  Weise  restaurierten  Presbyteriums 
der  Kirche  in  Joslowitz  vor. 

Ref.  Neumann:  Korrespondent  Divis  berichtet, 
daß  die  aus  dem  Kirchenpflaster  gehobenen  Grab- 
steine an  der  Außenwand  der  Klosterkirche 
im  Tischnowitzer  Vorklosterhofe  in  schiefer 
Lage  aufgestellt  wurden,  was  eine  beständige  Be- 
netzung der  Epitaphien  durch  das  Schnee-  und 
Regenwasser  zur  folge  habe.  Die  Z.  K.  beschließt 
die  Aufstellung  der  Grabsteine  in  senkrechter  Lage 
zu  betreiben. 

Nieder-Österreich 

Ref.  Wächtler  teilt  mit,  daß  er  die  in  De- 
molierung begriffenen  Baulichkeiten  der  Exkar- 
m eliter- Realität  in  Wien  II  besichtigt  und  keine 
erhaltenswerten    Baudetails  gefunden  habe. 

Der  Magistrat  der  Stadt   Wien  teilt  mit,    daß 


195 


Sitzungen  vom    14.  und   24.  Juni   1904 


I96 


von  der  Erwerbung  und  Versetzung  der  gotischen 
Wegsäule    vor    dem    Hause     Will    Gersthofer- 

straße     152    mit    Rücksicht    auf   die    hohen  hiefür 
erhobenen    Ansprüche    abgesehen    werden    mußte. 

R,  n\:     Konservator   Staub    berichtet 

über  die  geplante  Ausmalung  der  Pfarrkirche 
zu  Eggendorf  und  empfiehlt  eine  Vereinfachung 
der  hiefür  vorgelegten  Skizze.  Er  beantragt  weiters 
die  Versetzung  eines  an  der  südlichen  Außenseite 
der  Kirche  angebrachten  geschnitzten  Kruzifixus 
Will.  Jh.)  in  das  Innere  der  Kirche.  Die  Z.  K. 
erklärt  sich  hiermit  einverstanden. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  genehmigt 
die  Ausführung  des  Erweiterungsbaues  der  Pfarr- 
kirche in  Hürm. 

Ref.  Wächtler:  Gegen  die  beantragte  Aus- 
malung der  Pfarrkirche  zu  Laa  a.  d.  Thaya 
beschließt  die  Z.  K.  unter  der  Bedingung  eine 
Einwendung  nicht  zu  erheben,  daß  die  vorhan- 
denen und  etwa  noch  zutage  tretenden  Reste 
alter  Wandmalereien  erhalten  bleiben. 

Ref.  Riegl:  Korrespondent  Pichler  berichtet, 
daß  er  die  Instandsetzung  der  gotischen  St.  Anna- 
kirche im  Friedhofe  außerhalb  Pöggstall,  und 
zwar  anscheinend  mit  Aussicht  auf  Erfolg  neuerlich 
bei  den  lokalen  Faktoren  angeregt  habe.  Er  be- 
richtet ferner,  daß  die  Restaurierung  des  Stuck- 
plafonds im  Refektorium  der  Piaristen  zu 
Krems  vollendet  sei;  ferner,  daß  die  Stadtgemeinde 
Krems  den  Renaissance-Erker  am  Rathaus 
in  der  untern  Landstraße,  dessen  unterster  Teil 
durch  ein  Geschäftsportal  verborgen  war,  freilegen 
ließ,  wodurch  die  Jahreszahl  1548  und  eine  kleine 
männliche  Figur  in  römischer  Tracht  mit  vier- 
füßigem  Tier  als  Erkerträger  zum  Vorschein  kam; 
endlich  macht  er  auf  das  allmähliche  Verblassen 
der  Fresken  am  Steiner-Stadttore  zu  Krems 
und  an  dem  Brückentor  in  Stein  aufmerksam; 
in  letzterer  Hinsicht  beschließt  die  Z.  K.  weitere 
Erhebungen  zu  pflegen. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  genehmigt 
die  Flüssigmachung  der  für  die  Restaurierung  der 
Pfarrkirche  in  Weißenbach  bewilligten  Staats- 
subvention von   1200  A'. 

Tirol 
Ref.    Riegl:    Bezirkshauptmann    Graf  Lodron 
teilt  mit,    daß    die    anher    gelangte    Nachricht  von 


der  beabsichtigten  Demolierung  der  exsekrierten 
Kirche  in  Caffaro  auf  Irrtum  beruhe.  Auch 
der  Sicherung  des  Castel  Romano  bei  Creto  ge- 
denke er  näherzutreten. 

Ref.  Riegl:  Konservator  Innerhofer  berichtet, 
daß  die  Sicherung  des  Berchfriets  in  Latsch 
in   Aussicht  genommen  sei. 

Ref.  Neumann:  Konservator  Atz  berichtet, 
daß  die  exsekrierte  St.  Michaelskirche  zu 
St.  Michael  in  Eppan,  welche  bisher  als  Depot 
für  Gemeindezwecke  dient,  nunmehr  zur  Abhal- 
tung von  Versammlungen  benutzt  werden  soll, 
was  das  Ordinariat  nur  unter  der  Bedingung 
bewillige,  daß  der  vorhandene  Altar  abgetragen 
werde.  Da  für  diesen  ein  entsprechender  Auf- 
bewahrungsort nicht  gefunden  werden  könne, 
wolle  man  ihn  an  einen  inländischen  Käufer  ver- 
äußern. Die  Z.  K.  beschließt  weitere  Erhebun- 
gen zu  pflegen. 

Ref.  Riegl:  Da  nach  den  gepflogenen  Erhe- 
bungen die  in  Aussicht  genommenen  Dach- 
deckungsarbeiten an  der  unteren  Kirche  in 
Serfaus  notwendig  sind,  beschließt  die  Z.  K.  zur 
Durchführung  derselben  eine  Staatssubvention  in 
Antrag  zu  bringen. 

Vorarlberg 
Konservator  Härtenberger  berichtet,  daß  das 
Rote  Haus  in  Dornbirn  voraussichtlich  an  seinem 
bisherigen  Platze  erhalten  bleiben  werde. 


Die  am  14.  Juni  1904  stattgehabte  7.  Plenar- 
sitzung hatte  die  Erledigung  wichtiger  Personal- 
angelegenheiten zum  Gegenstande. 


Sitzung     vom     24.    Juni     1904    (15.    Sitzung    der 

IL  Sektion). 
Anwesende  Mitglieder:    Deinixger,  v.  Förster 

(Vorsitzender),  Hermann,  Neumann,  Xi  iwikth, 

Wächtler,    v.    Zumbusch    —    Schriftführer: 

Bauer. 


Böhmen 

Ref.  Neuwirth:    Gegen    die  Demolierung  der 

Pfarrkirche  zu  Blumenau  beschließt    die  Z.  K. 

keine    Einwendung    zu    erheben,    sofern    die    mit 

volkstümlichen    Ornamenten   in    Wasserfarben   be- 


197 


Sitzung  vom  24.  Juni  1904 


198 


malten  Bretter  der  kasscttierten  Decke,  das  Stein- 
futter der  Sakristei,  die  Schlosserarbeiten  (Tür- 
schloß mit  Schlüssel,  gotisches  Türband)  erhalten 
bleiben  und  bei  der  Demolierung  auf  jene  Steine 
geachtet  werde,  welche  die  Gründungsurkunde 
bergen  könnten.  Mit  der  Restaurierung  des  ba- 
rocken Einganges  zum  Friedhofe  erklärt  sich  die 
/..  K.  einverstanden. 

Ref.  Neuwerten  Mit  dem  Ersätze  der  ver- 
witterten und  herausgebrochenen  Maßwerke,  Fen- 
sterfutter und  Strebepfeilerverkleidungen  im  go- 
tischen Presbyterium  der  Filialkirche  zu  Cer- 
novißka  durch  neue  in  den  alten  Formen  und  mit 
der  Anbringung  von  Glasmalereien  in  den  Fen- 
stern hinter  dem  Hochaltare  erklärt  sich  die  Z. 
KL.  grundsätzlich  einverstanden,  behält  sich  jedoch 
die  Genehmigung  der  Skizzen  für  die  Glasmale- 
reien vor.  Der  Restaurierung  der  aus  der  2.  Hälfte 
des  XIV.  Jh.  stammenden  Wandgemälde  des 
Presbyteriums  müßte  eine  Untersuchung  und  die 
Aufstellung  eines  Programmes,  der  Entfernung 
des  barocken  Hochaltars  samt  Bildern  und  dessen 
Übertragung  in  das  kirchliche  Museum  nach  Prag 
der  Nachweis  vorangehen,  daß  die  Wiederinstand- 
setzung und  Belassung  des  Altars  an  Ort  und 
Stelle  unmöglich  sei.  Die  Anbringung  von  Draht- 
schutzgittern sollte  auf  die  Fenster  der  Sakristei 
beschränkt  bleiben  und  nicht  auch  auf  jene  des 
Presbyteriums  ausgedehnt  werden. 

Ref.  Nf.umann:  Bürgerschullehrer  Fischer  be- 
richtet, daß  ein  Glasfenster  aus  dem  Jahre  1677 
im  Wohnhause  der  Scheiblerschen  Bauernwirt- 
schaft in  Wiese nthal,  der  Zunfthumpen  der 
( rablonzer  Tuchknappenbruderschaft  (1821)  und  das 
Wappen  der  Gablonzer  Tuchmacherzunft  (18 10) 
über  seine  Anregung  dem  neueröffneten  S  t  a  d  t- 
museum  in  Gablonz  übergeben  wurden. 

Ref.  Neuwxrth:  Mitglied  Riegl  teilt  mit,  daß 
die  Restaurierung  der  Wandmalereien  in  der 
Dekanalkirche  zu  Klattau,  von  einigen  Einzel- 
heiten abgesehen,  als  entsprechend  zu  bezeichnen  sei; 
er  beantragt  ferner,  der  aus  Kultusrücksichten  ge- 
forderten Übertragung  des  Johannes  Nepomuk- 
altars  in  die  Dominikanerkirche  zuzustimmen.  Die 
Z.  K.  erklärt  sich  hiemit  einverstanden  und  be- 
schließt für  die  Restaurierung  des  Altars  eine 
Staatssubvention  von    1000   K  zu  befürworten. 

Ref.  Neuwirth:    Da  nach  den  anhergelangten 

Mitteilungen  der  k.  k.  Zentral-lCommission  1904 


Nachrichten  an  der  Fassade  der  Johann  es  l'äu- 
fer-Kirche  in  Pardubitz  willkürliche  Ergän- 
zungen vorgenommen  werden,  beschließt  die  '/.. 
K.  die  Vorlage  des  Restaurierungsprojektes  ein- 
zuleiten. 

Ref.  Neuwirth:  Gegen  die  in  Aussicht  ge- 
nommene Eindeckuno;  des  Schloßturmes  in  Se- 
rowitz beschließt  die  Z.  K.  keine  Einwendung 
zu  erheben,  sofern  dadurch  die  äußere  Erscheinung 
des    Turmes  in  keiner   Weise  geändert  wird. 

Ref.    Neuwirth:    Die    Bezirkshauptmannsi 
Tachau    teilt    mit,    daß    eine    Restaurierung    der 
Pfarrkirche    dortselbst    in    Aussicht    genommen 
sei,  wobei  man   das    Einvernehmen    mit   der  Z.    K. 
und  ihrem  Konservator  pflegen  werde. 

Bukowina 

Ref.  Deinini.er:  Konservator  RoMSTORFEK  be- 
richtet, daß  die  Herstellung  eines  dritten  Aus- 
ganges aus  der  gr.-or.  Pfarrkirche  zu  Radautz 
aus  Sicherheitsrücksichten  notwendig  sei,  und 
bringt  eine  Durchbruchstelle  unter  einem  Fenster 
der  Südseite  in  Vorschlag;  die  Z.  K.  erklärt  sich 
hiemit  einverstanden. 

Dalmatien 
Ref.   Neumann:    Konservator    Sm,\i,     berichtet 
über    den  gefahrdrohenden  Zustand    des    Kampa- 
nile    bei    der    Pfarrkirche    in    Perasto;    die    Z. 
K.  beschließt  weitere  Erhebungen  zu   pflegen. 

Galizien 

Ref.    Neomann:     Konservator    Tomkowicz    be- 
richtet über  seine  Tätigkeit   im  Jahre    igoj  (siel 
Beilage  Sp.  202). 

Kärnten 

Konservator  Grosser  berichtet,  daß  mit  der 
Demolierung  des  baufälligen  nördlichen  Traktes 
des  Schwarzhafner  Kanonikats-)  Hauses  in 
Friesach  einschließlich  der  dort  befindlichen  auf- 
gelassenen Hemmakapelle  begonnen  wurde,  und 
beantragt  die  Vornahme  photographischer  Auf- 
nahmen des  Gebäudes  und  beachtenswerter  De- 
tails;   der    Antrag  wird    zum   Beschlüsse  erhoben. 

Ref.  Zumbusch:  Die  /..  KL.  beschließt,  sich  gegen 
das  Projekt  für  die  Restaurierung  der  Ewigen 
Licht-Säule  in  Völker  mark  t  auszusprechen,  nach 
welchem  die  ganze  Laterne  und  die  zwei  Gesimse 


199 


Sitzung  vom  24.  Juni    1904 


200 


des  Säulenschaftes  ganz  neu  hergestellt  werden 
sollen,  so  daß  von  dem  Denkmale  fast  nur  unter- 
geordnete Steine  ohne  Ornamentierung  übrig- 
blieben. Sie  kann  lediglich  die  Festigung  und 
herung  lockerer  Teile  durch  Verkittung  der 
offenen  Fugen,  und  wenn  es  die  lokalen  Faktoren 
dringlichst  wünschen  sollten,  die  Ergänzung  fehlen- 
der Teile  an  der  Krönung  der  Laterne  zugestehen. 
Die  sonstigen  durch  Verwitterung  u.  dgl.  ent- 
standenen kleineren  Schäden  bedürfen  keines  be- 
sonderen Eingreifens. 

Mahren 

Ref.  Houdek:  Konservator  Rosmael  berichtet. 
daß  die  Nordwand  des  Langschiffes  der  Pfarr- 
kirche in  Prusinovic  durchfeuchtet  sei,  wodurch 
namentlich  die  daran  angebrachten  Epitaphien 
leiden,  und  beantragt  Vorkehrungen  zur  Entfeuch- 
tung der  Kirche;  die  Z.  K.  beschließt,  weitere  Er- 
hebungen zu  pflegen. 

Ref.  Wächtler  teilt  mit,  daß  nach  der  kommis- 
sionell  vorgenommenen  Untersuchung  die  ange- 
regte Auswechslung  der  beiden  Strebepfeiler  an 
der  Stirnmauer  der  Niklaskirche  in  Znaim  unter- 
bleiben kann.  Zur  Verstärkung  der  Tragkraft  des 
untersten  Teiles  der  Stirnmauer  ist  zwischen  den 
Strebepfeilern  eine  1  m  starke  Mauer  herzustellen, 
und  endlich  sind  die  beiden  Strebepfeiler  bis  auf 
472  W  von  der  Stirnmauer  weg  zu  verlängern  und 
durch  eine  vorn  dazwischen  aufzuführende  Mauer 
von    zirka  5  ;;/  Höhe  als  Vorhalle  auszubilden. 

Nieder-Österreich 

Ref.  Hermann:  Die  Z.  K.  beschließt  sich  zu 
verwenden,  daß  das  Frührenaissance-Portal 
von  dem  in  Demolierung  begriffenen  Hause 
Wien  I  Bäckerstraße  26  dem  Museum  der 
Stadt  Wien  übergeben  werde. 

Ref.  Wächtler:  Mit  den  an  der  St.  Brigitta- 
Pfarrkirche  in  Wien  XX  in  Aussicht  ge- 
nommenen Herstellungen  (Behebung  dringender 
Bauschäden)    erklärt    sich   die  Z.  K.  einverstanden. 

Ref.  Neumann:  Konservator  Jordan  berichtet, 
daß  das  unter  der  Sakristei  der  Pfarrkirche  zu 
Glinzendorf  aufgedeckte  Totengewölbe  (Sp.  185) 
in  Bruchsteinen  ausgeführt  war  und  daher  zur  ur- 
sprünglichen Anlage  der  im  XVII.  Jh.  erweiterten 
Kirche  gehört  haben   dürfte.     Es  ist  mit  Schädeln 


und  Knochen  angefüllt,  neben  welchen  Münzen 
aus  dem  XVII.  Jh.  und  aus  der  Zeit  Maria  The- 
resias, ferner  Pferdezähne  gefunden    wurden. 

Ref.  Neumann:  Konservator  Drexler  berichtet, 
daß  sich  die  Erhaltung  des  schadhaften  Gitters  des 
Urlauberkreuzes  in  der  Kierlingerstraße  zu 
Klosterneuburg  nicht  durchführen  lasse.  An 
Stelle  eines  aus  jüngster  Zeit  stammenden  Kruzi- 
fixus  soll  die  Kopie  einer  an  dem  in  der  Nähe 
stehenden  Käferkreuz  befindlichen  Gruppe  (Christus 
von  Maria  Abschied  nehmend)  aufgestellt  werden. 

Ref.  Neumann:  Korrespondent  Fit/.ka  berichtet, 
daß  die  an  der  inneren  Gartenmauer  des  Hauses 
Nr.  1  der  Bahngasse  in  Mistelbach  eingemauerte 
Skulptur  (mit  Darstellung  eines  in  den  Bock 
gespannten  Mannes)  an  das  dortige  städtische 
Museum  abgegeben  wurde. 

Ref.  Neumann:  Korrespondent  Kramny  be- 
richtet über  eine  gotische  Wegsäule  an  der 
Bezirksstraße  von  Schwarzensee  gegen  Merken- 
stein. 

Ref.  Wächtler:  Konservator  Jordan  berichtet, 

daß  an  der  Pfarrkirche  in  Wolfpassing  einige 

Sicherungsarbeiten  vorgenommen    und  das  Innere 

mit  einer  neuen  Bemalung  versehen    werden    soll, 

für  welche  eine  Skizze  der  Z.  K.  vorgelegt  werden 

wird. 

Ober-Österreich 

Ref.  Hermann:  Konservator  Schiefthalf.r  be- 
richtet über  die  noch  erübrigenden  Restaurierungs- 
arbeiten an  der  Pfarrkirche  zu  Altmünster. 
Von  der  beabsichtigten  Bemalung  des  Langhauses 
sollte  womöglich  g-anz  abgesehen  werden.  Die 
Abtragung  der  Stiege  des  Orgelchores  unter- 
bleibt; für  die  Rekonstruktion  des  Orgelcho- 
res selbst  wird  der  Z.  K.  ein  Projekt  vorgelegt 
werden.  Der  Turmhelm  wird  nach  einem  vom 
Hochbaudepartement  im  Ministerium  des  Innern 
ausgearbeiteten  Projekte  ausgeführt.  Die  bean- 
tragte Anbringung  von  Strebepfeilern  an  der 
Beichtgangfassade  unterbleibt.  Die  im  Privatbe- 
sitze befindlichen  Bestandteile  eines  ehemaligen 
Hochaltars  der  Kirche  wurden  in  die  Kirche 
zurückgebracht  und  werden  auf  Konsolen  im 
Kreuzgange  aufgestellt. 

Ref.  Deininger:  Konservator  Jäkel  berichtet, 
daß  die  Figuren  des  Hochaltars  in  der  Kirche 
St.  Peter    auf    dem    Berge    bei    Freistadt  frisch 


201 


Sitzung  vom  24.  Juni   1904 


202 


vergoldet  wurden,  und  daß  das  Altarbild  (Petri 
Verleugnung)  durch  ein  neues  ersetzt  werden  soll. 
Die  Z.  K.  beschließt  weitere  Erhebungen  zu 
pflegen. 

Ref.  Zumbusch:  Konservator  Si  hmidel  be- 
richtet, daß  die  zur  Erinnerung  an  eine  helden- 
mütige Tat  im  Bayerischen  Erbfolgekriege  errich- 
tete Johannes-Statue  in  Losenstein  schadhaft 
geworden  sei,  und  daß  er  zur  Vornahme  der  not- 
wendigen Reinigungs-  und  Sicherungsarbeiten  die 
weiteren  Schritte  einleite. 

Ref.  Neumann:  Konservator  Schmidel  be- 
richtet, daß  am  Lorcher  Friedhofe  an  der  Nord- 
seite der  Kirche  in  einer  Entfernung  von  8  Schritten 
eine  60  cm  dicke,  70  cm  hohe  Mauer  in  einerTiefe 
von  2  m  aufgedeckt  wurde,  die  gegen  die  Kirche 
in  einem  rechten  Winkel  abbiegt  und  mit  einer 
1*70  cm  langen,  i-2o  ;;/  breiten,  0^30  ;;/  dicken  Kon- 
glomeratsteinplatte ohne  Inschrift  und  Ornament 
bedeckt  war.  Die  Mauer  besteht  aus  Bruchsteinen, 
die  mit  weißem  Mörtel  verbunden  sind.  Außer  der 
Mauer  fand  sich  das  Fragment  eines  Römerziegels 
mit  den  (vertieften)  Buchstaben  VIN,  im  Mörtel  ein- 
geschlossen ein  3  cm  langes,  5  cm  hohes  Randstück 
eines  grauen,  unglasierten,  schlecht  gebrannten  Ge- 
fäßes. Das  Innere  des  Raumes,  dessen  beide  anderen 
Seiten  nicht  untersucht  werden  konnten,  war  mit 
Erde  und  einzelnen  Menschenknochen  gefüllt. 

Ref.  Deininger:  Konservator  Greil  berichtet, 
daß  die  drei  Fenster  des  Presbyteriums  der  Pfarr- 
kirche zu  Ohlsdorf,  deren  Spitzbogen  seinerzeit 
mit  Mauerwerk  abgeblendet  wurden,  wieder  in 
den  ursprünglichen  Formen  hergestellt  werden 
sollen,  wogegen  die  Z.  K.  eine  Einwendung  nicht 
erhebt. 

Ref.  Zumbusch:  Die  Z.  K.  beschließt,  das  vor- 
gelegte Projekt  für  die  Restaurierung  des  Pa- 
cherschen  Flügelalters  in  der  Pfarrkirche 
zu  St.  Wolfgang  der  Genehmigung-  nicht  zu 
empfehlen,  da  nach  demselben  die  Abtragung  und 
Zerlegung  des  Altares  in  Aussicht  genommen  ist. 
Sie  empfiehlt  die  Arbeiten  auf  die  bloße  vorsich- 
tige Reinigung,  Desinfizierung  und  Yerkittung 
aller  Wurmlöcher,  Risse  und  Fugen  zu  be- 
schränken. 

Schlesien 

Ref.  Hermann:  Gegen  die  Restaurierung  der 
Vorhalle     und     der     Mittelpartie     der     Westfront 


zwischen  den  beiden  Türmen  der  Propsteikirche 
in  Troppau  nach  dem  vom  Konservator  Jordan 
vorgelegten  Projekte  beschließt  die  Z.  K.  eine 
Einwendung  nicht  zu  erheben.  Demnach  wird  der 
auf  dem  Quaderbau  der  Vorhalle  in  späterer  Zeit 
aufgeführte,  nahezu  formlose  und  kunsthistorisch 
unwichtige  Ziegelbau  abgetragen,  das  über  der  Vor- 
halle befindliche  Fenster  der  Westfront  wieder 
auf  seine  ursprüngliche'  Form  und  Größe  gebracht 
und  der  nach  dem  Brande  im  XVI.  Jh.  umgestal- 
tete Giebel  der  Westfront  ohne  Änderung  der 
Blendarchitektur  wieder  auf  seine  frühere  Höhe 
und  Neigung  zurückgeführt. 


Beilage  zu  Sp.   198 

Bericht    über    die    Tätigkeit   des 

Konservators  IL  Sektion  Dr.  St.  v.  Tomkowicz 

im  Jahre   1903 

Im  Konservatorenbezirke  des  Unterzeichneten 
war  auch  im  Laufe  des  Jahres  1903,  wie  schon 
seit  einer  Reihe  von  Jahren,  besonders  in  der 
Stadt  Ivrakau,  eine  reg-e  Restaurierungstätigkeit 
zu  bemerken.  Sie  betraf  zum  Teile  wichtige  Denk- 
male der  Vergangenheit  und  ging  in  den  meisten 
Fällen  unter  Ingerenz  des  Konservators  von- 
statten. 

Die  Arbeiten  in  der  Domkirche  am  Wawel 
erreichten  hinsichtlich  des  Äußeren  des  Baues 
ihren  Abschluß.  Dabei  wurde  noch  eine  inter- 
essante Fmtdeckung  gemacht.  Die  sogenannte 
gräflich  Potockische  Kapelle,  die  im  Mittelalter 
gegründet  und  im  XVI.  Jh.  vom  Bischof  Padniewski 
zu  dessen  Grabkapelle  umgewandelt  worden  war, 
hatte  gegen  das  Jahr  1830  von  Seiten  ihrer  letzten 
Inhaber  einen  so  gründlichen  Umbau  im  klassi- 
zistischen Stile  erfahren,  daß  dadurch  der  frühere 
Stilcharakter  fast  ganz  vernichtet  erschien.  Dem 
Zufall  und  vielleicht  richtiger  dem  Forschersinn 
des  gewesenen  Dombaumeisters  Odrzywolskj  ist 
zu  verdanken,  daß  bei  der  Reinigung  der  äußeren 
Mauern  einige  geringe  Spuren  eines  alten 
Renaissancefrieses  entdeckt  wurden,  die  zu 
gründlichen  Untersuchung  des  ganzen  Aul 
den  Anstoß  gaben.  Es  zeigte  sich  bald,  daß  man 
es  hier  mit  einer  quadratischen,  ursprünglich  in 
Rohbau  ausgeführten  gotischen  Kapelle  zu  tun 
hatte,    die    im    XVI.  Jh.    in    einen    Zentralbau    ver- 

14* 


*°3 


Sitzung  vom   24.  Juni   1904 


204 


wandelt  und  mit  einer  Kuppel  bedeckt  worden 
war.  Man  hatte  damals  die  Grundmauern  und 
einen  seh  Strebepfeiler  an  der  südwestlichen 

Eck-  auch    den    gotischen    Sockel    und  ein 

hes  'Turtgesims  in  i  3  der  Mauerhöhe  be- 
lassen, aber  das  Ganze  in  einer  Weise  verputzt, 
welche  Quadersteine  nachahmen  sollte,  ferner  an  den  ] 


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Fig.  48     Die  gräflich  Potockische  Kapelle  im 

Krakauer  Dome  nach  ihrem  ehemaligen  Zustande  im  XVI.  Jh. 

wiederhergestellt  von  Odrzywolski 

zwei  freien  Außenwänden  des  quadratischen  Teiles 
oben  ein  krönendes  Renaissancegesims  und 
darunter  einen  Triglyphenfries  mit  abwechselnden 
Rosetten  und  Stierschädeln  in  den  Metopen,  in 
feiner  Steinmetzarbeit,  angebracht.  Mitten  in  die 
südliche  Wand  wurde  ein  in  Renaissancerahmen 
mit  Eierstab  eingefaßtes  großes  Fenster  einge- 
brochen.  Über  dem  quadratischen  Unterbau  erhob 


sich     ein     mäßig    hoher     Tambour,    umringt    von 
dorischen  Säulchen,  die  ein  weitausladendes  Gesims 
tragen.    Hierauf  wurde  abermals  eine  Art  Sockel- 
gesims gelegt,    über  welchem  Voluten   den  Über- 
gang   zu    der    aus    Steinplatten     gebildeten     und 
mittels      Rippen       in      Kompartimente      geteilten 
Kuppelbedachung    herstellten.     Der    Scheitel    der 
Kuppel    ward    endlich   mit  einer  Laterne  bekrönt. 
Diese  ganze  Verzierung    wurde   beim  Umbau 
von  1830  beseitigt.  Das  Fenster  wurde  vermauert 
und    seine    Umrahmung    unter   Verputz    ver- 
steckt;   der   Fries   wurde    sorgfältig    wegge- 
hauen und  ebenfalls  glatt  beworfen,  die  Säu- 
len und  Voluten  entfernt  und  an  ihrer  Stelle 
glatte,  lisenenartige  Pilaster  aus  Verputz  her- 
gestellt;   ferner  wurden  die   Steinplatten  der 
Kuppel    mit  einem  Kupferdach  bedeckt,    die 
Laterne   gänzlich   entfernt,    und  nur   ein    ein- 
ziger Bestandteil  derselben,  der  rosettenartig 
verzierte    Schlußstein    mit    dem    Namen    und 
Steinmetzzeichen  des  polnischen  Baumeisters 
und  Bildhauers  aus  dem  XVI.  Jh.  „Johannes 
Michalowicz  Urzendowiensis",  als  Verzierung 
in  die  äußere  Südwand  eingemauert. 

Die  Prüfung  bei  der  jüngsten  Restaurierung 
ergab  nun,  daß  nicht  nur  die  Spuren  dieser 
Renaissance-Ausstattung  unter  der  Verputzschichte 
zu  finden  waren,  sondern  selbst  noch  ganz  unver- 
sehrte Teile  des  Frieses,  der  Kolonnade  und  des 
Volutenkranzes  hinter  einem  späteren  Zubau  der 
Kapelle  an  Ort  und  Stelle  vorhanden  seien.  Auf 
Grund  dieses  gesicherten  Materials  wurde  nun  die 
Außenseite  der  Kapelle  als  ein  wichtiges  Denkmal 
der  Tätigkeit  eines  einheimischen  Künstlers  aus 
der  Renaissancezeit  in  ihrem  früheren  Schmucke 
wieder  hergestellt;  nur  die  Laterne  durfte  sowohl 
aus  technischen  wie  aus  Sparsamkeitsrücksichten 
nicht  wieder  aufgesetzt  werden,  und  auch  die 
Stelle,  wo  sich  das  große  Fenster  in  der  Südwand 
befunden  hatte,  mußte  geschlossen  bleiben;  endlich 
schien  es  geboten,  von  der  Aufdeckung  des  unter 
der  Kupferbedachung  verborgenen  Steinplatten- 
daches der  Kuppel  Abstand  zu  nehmen. 

Diese  jetzige  äußere  Erscheinung  der  Kapelle 
gibt  die  architektonische  Aufnahme  Fig.  48  wieder. 
Das  Innere  der  Kapelle  blieb  von  der  Restaurierung 
unberührt,  deren  es  auch  gar  nicht  bedurfte. 

Außerdem    wurde    außerhalb    der  Kirche  nur 


205 


Sitzung  vom   24.  Juni   19.04 


206 


noch  eine  imposante  barocke  Umfassungsmauer 
wieder  instand  gesetzt.  Eine  Stiftung  des  Bischofs 
Tylicki  aus  dem  Anfang  des  XVII.  Jh.,  ganz  aus 
großen  Rustikaquadern  zusammengesetzt,  etwa 
4  ;;/  hoch  und  von  3  Barockportalen  durchbrochen, 
war  sie  durch  Verwitterung  längst  erheblich  an- 
gegriffen. In  der  Verwaltung  der  Domkirche  wurde 
daher  die  Absicht  laut,  bei  Gelegenheit  der 
Restaurierungsarbeiten  die  allerdings  traurig  aus- 
sehende Mauer  niederzureißen.  Den  vereinigten 
ausdauernden  Bemühungen  des  Gefertigten  und 
des  Baurats  Odrzywolski  gelang  es  dieses  Vor- 
haben zu  vereiteln  und  die  ziemlich  kostspielige 
Restaurierung  der  Mauer  und  der  Portale  durch- 
zusetzen, wodurch  nicht  nur  eine  interessante 
architektonische  Anlage,  sondern  auch  die  un- 
bedingt erforderliche  Umfriedung  der  Domkirche 
und  Abschließung  der  Domfreiung  von  den  be- 
nachbarten Schloßplätzen  gerettet  wurde. 

Von  den  18  Epitaphien,  welche  (laut  Bericht 
vom  28.  und  29.  April  1902,  Z.  10  und  11)  während 
der  Restaurierung  entfernt  worden  waren,  wurden 
.  auf  Anregung  des  Konservators  einige  künst- 
lerisch oder  historisch  wichtigere  wieder  im 
Kirchenschiffe  eingemauert,  dem  sie  zur  Zierde  ge- 
reichen. Bei  dieser  Gelegenheit  wurde,  nach  lang- 
jährigen Bemühungen  des  Konservators  in  dieser 
Richtung,  endlich  die  bronzene  Grabplatte  eines 
unbekannten  Domherrn  aus  dem  XVI.  Jh.,  welche 
mitten  in  der  Kirche  im  Paviment  eingelassen  der 
Abnutzung  durch  das  Betreten  ausgesetzt  war, 
herausgenommen  und  in  die  Wand  des  südlichen 
Chorumganges  eingemauert.  Eine  Anzahl  der 
übrigen,  die  hier  keinen  Platz  fanden,  wurde  in 
den  Seitenkapellen  untergebracht,  wo  sie  zwar 
gesichert,  aber  leider  schwer  zugänglich  sind  und 
eine  ungünstige  Beleuchtung  finden.  Im  Innern 
der  Kapelle  der  Königin  Sophie,  der  sogenannten 
Wa.sowicz-Kapelle,  wurden  an  den  Wänden  zwei 
gotische  Grabsteinplatteu  befestigt.  Die  eine 
zeigt  eine  arg  beschädigte  Minuskel-Inschrift  „Hie 

iacet anna  consors  magnifici astellani 

....  36"  und  scheint  noch  aus  dem  XV.  Jh.  zu 
stammen.  Sie  wurde  unter  dem  modernen  Paviment 
entdeckt,  ohne  daß  das  einst  zugehörige  Grab 
aufgefunden  werden  konnte.  Die  zweite  deckte 
ehemals  das  Grab  der  unter  der  Kapelle  be- 
grabenen Stifterin  derselben,  der  Königin  Sophie, 


Gemahlin  des  Ladislaus  Jagiello;  sie  war  schon 
Ende  des  XVIII.  Jh.  entfernt  worden  und  lag 
seither  ihres  bronzenen  Schmuckes  beraubt  auf 
dem  Domhofe. 

In  der  Kapelle  des  hl.  Johannes  des  Täufers 
wurde  die  nicht  uninteressante  aber  arg  beschä- 
digte, reichvergoldete  barocke  Stuckverzierung 
der  Kuppel,  mit  Ölmalereien  aus  dem  Leben  des 
Heiligen  in  den  Medaillons,  gewissenhaft  aus- 
gebessert und  wieder  instand  gesetzt.  Die  Re- 
staurierung der  Medaillonscenen  wurde  dem  hiesi- 
gen Bilderrestaurator  Ladislaus  Pochwalski  über- 
tragen, der  sich  auch  der  Aufgabe  befriedigend 
entledigte.  In  der  St.  Thomaskapelle  wurde  das 
vor  etwa  20  Jahren  beschädigte,  prachtvolle 
Renaissance-Denkmal  des  Bischofs  Tomicki  sorg- 
fältig gereinigt  und  ausgebessert,  wobei  einige 
in  früheren  Jahren  beseitigte  oder  abgebrochene 
bildhauerische  Details  glücklicherweise  aufgefunden 
wurden    und    wieder    eingesetzt    werden    konnten. 

Außerdem  wurden  noch  in  einigen  anderen 
Kapellen  aus  dem  XVII.  und  XVIII.  Jh.  gewisse 
weniger  wichtige  Restaurierungsarbeiten  an  der 
Dekoration  des  Innern  und  an  den  Grabdenkmälern 
durchgeführt.  Eines  derselben  (die  sogenannte 
Maciejowski-Kapelle)  wird  seit  dem  Sommer 
vorigen  Jahres  neu  polychromiert,  doch  geschieht 
dies  leider  ohne  Einvernahme  mit  dem  Gefertigten, 
dem,  wie  schon  früher  berichtet  wurde,  seit  der 
Verzichtleistung  des  Prof.  Odrzywolski  auf  seine 
Funktion  als  Dombaumeister,  jede  Ingerenz  auf 
den  Gang  der  Restaurierungsarbeiten  in  der  Dom- 
kirche auf  dem  Wawel  so  gut  wie  gänzlich  ab- 
geschnitten ist. 

Die  auf  Anregung  des  Gefertigten  im  Jahre  1902 
begonnene  Restaurierung  des  höheren  Turmes 
an  der  Marienkirche  in  Krakau  wurde  im  ver- 
flossenen Jahre  1903  weitergeführt.  Dabei  be- 
schränkte man  sich  peinlich  auf  die  Auswechslung 
der  vom  Wetter  und  Alter  angegriffenen  Bau- 
materialien, wobei  aufs  sorgfältigste  darauf  geachtet 
wurde,  daß  nicht  nur  die  alten  Formen,  sondern 
womöglich  auch  die  äußere  optische  Erscheinung 
des  Baudenkmals  erhalten  bliebe.  Wenn  die  Färb. 
der  neuen,  eigens  zu  diesem  Zwecke  gebackenen 
Ziegel  nicht  etwas  zu  blaßrot  ausgefallen  wäre, 
würde  nicht  der  geringste  Unterschied  gegenüber 
dem    früheren     Aussehen    zu    bemerken    sein,    da 


-Ol 


Sitzung  vom   24.   Juni   1904 


208 


sowohl  das  alte  Ausmaß  der  Ziegel  beibehalten, 
wie  auch  die  Mauertechnik  genau  nachgeahmt 
wurde  und  auch  die  neuen  Quadersteine  der 
Fenstereinfassungen  und  tue  Ortsteine  strenge 
nach  den  ausgetauschten  kopiert  wurden,  überdies 
zahlreiche  alte  sogar  an  Ort  und  Stelle  belassen 
werden  konnten  und  dabei  nur  einer  Reinigung, 
nicht  aber  einer  Absteckung  unterzogen  wurden. 
Als  einzige  Neuerung  ist  die  Yerglasung  der  zwei 
obersten  Fensterstockwerke  zu  verzeichnen,  die 
durch  praktische  Rücksichten  dringend  gefordert 
erschien.  Bisher  waren  die  Öffnungen  teils  ganz 
ü.  teils  vermauert  gewesen.  Jetzt  wurden  sie 
mit  sechseckigen  grünlichen  Glasziegeln,  System 
Falconnier,  ausgefüllt,  was  im  Aussehen  der  im 
Mittelalter  üblichen  Verglasung  mit  eckigen  Butzen- 
scheiben täuschend  nahekommt.  Bei  dieser  Gelegen- 
heit wurde  auch  die  Wohnung  des  Turmwarts  im 
obersten  Stockwerke  feuersicher  eingerichtet.  Die 
Kosten,  die  sich  auf  ungefähr  35.000  K  belaufen, 
wurden  aus  dem  Gemeindefond  der  Stadt  Krakau 
als  Eigentümerin  dieses  einen  Kirchenturms  be- 
stritten. Bei  der  prekären  finanziellen  Lage  der 
Stadt  konnte  die  Restaurierung  des  Turmes  leider 
nicht  auch  auf  die  ihrer  bedürftigen  unteren  Stock- 
werke und  den  Helm  ausgedehnt  werden,  was 
vielleicht  künftig  mit  Unterstützung  seitens  des 
Landes  und  des  Staates  durchzuführen  sein  wird. 
Eine  beträchtliche  Subvention  seitens  der 
städtischen  Sparkasse  ermöglichte  es,  die  Re- 
staurierung der  steinernen  reichverzierten  Pinakel 
der  den  Chor  der  Marienkirche  umgebenden 
Strebepfeiler  in  Angriff  zu  nehmen.  Sie  waren 
verwittert,  so  daß  sich  die  Steine  aus  dem 
Verbände  lösten  und  von  Zeit  zu  Zeit  ganze  Teile 
von  Fialen  und  Ornamenten  herunterfielen.  Schon 
vor  Jahren  wurden  vier  solche  Pinakel  an  der 
Südseite  des  Chors  durch  neue  ersetzt.  Im  Jahre 
1903  konnten  nun  zwei  weitere,  und  zwar  die  am 
reichsten  gegliederten  und  verzierten  am  östlichen 
Chorabschluß  restauriert  werden.  Auch  sie  mußten 
ganz  neu  hergestellt  werden,  wobei  man  die 
invaliden  alten  aufs  genaueste  zum  Vorbilde  nahm. 
Das  Unternehmen  wurde  unter  Leitung  des  Archi- 
tekten Hendel  glücklich  durchgeführt,  und  die 
fertigen  Pinakel  werden  eben  gegenwärtig  als 
Bekrönung  der  Strebepfeiler  aufgesetzt.  Bei  dieser 
enheit  wurden  auch  die  zwei  nächstgelegenen, 


mit  den  bekannten  mittelalterlichen  Glasmalereien 
versehenen,  etwa  14  ;;/  hohen  Fenster  des  Chores 
durch  Kupferdrahtnetze  geschützt.  Da  die  Spar- 
kasse zur  Fortsetzung  des  begonnenen  Werkes 
weitere  Jahressubventionen  in  Aussicht  stellt,  so 
dürfte  die  Auswechslung  der  weiteren  Pinakel 
in  den  nächsten  Jahren  zu  erwarten  sein,  was 
angesichts  ihres  Zustandes  höchst  erwünscht  er- 
scheint. 

Beide  geschilderten  Unternehmen  an  der 
Marienkirche  wurden  nicht  allein  im  Einvernehmen 
mit  dem  gefertigten  Konservator,  sondern  unter 
seiner  unmittelbaren  Mitwirkung  und  Aufsicht 
durchgeführt,  was  sowohl  der  Kirchenverwaltung 
als  auch  der  Stadtvertretung  und  der  Direktion 
der  Sparkasse    rühmlich  nachgesagt  werden   muß. 

An  der  Katharinenkirche  in  der  Krakauer 
Vorstadt  Kazimierz,  einem  imposanten  gotischen 
Backsteinbau  aus  dem  XIV. — XV.  Jh.,  der  früher 
längere  Zeit  zu  militärischen  Zwecken  verwendet 
und  dadurch  in  Verwahrlosung  geraten  war,  auch 
eine  Feuersbrunst  durchzumachen  gehabt  hatte, 
sind  infolgedessen  die  in  Kalkstein  gearbeiteten . 
Pinakel  und  Fialen  der  den  Chor  umgebenden 
Strebepfeiler  arg  beschädigt,  zum  Teile  fehlen 
sie  sogar.  Der  Augustinerkonvent,  der  seit  der 
Wiedereinrichtung  der  Kirche  zu  gottesdienstlichen 
Zwecken  mit  Hilfe  von  Unterstützungen  aus  ver- 
schiedenen öffentlichen  Fonds  schon  manche 
Restaurierungsarbeit  durchgeführt  hat,  beg'ann  im 
Jahre  1903  die  Rekonstruktion  der  Pinakel  vor- 
zunehmen, wobei  die  meisten  nach  den  vorhandenen 
Resten  und  Spuren  neu  ergänzt  werden  mußten. 
Die  Wiederherstellung  der  sechs  östlichen  Pfeiler- 
pinakel  an  der  Apsis  fiel  unter  der  Leitung  des 
Architekten  Knaus  ganz  befriedigend  aus.  Außer- 
dem wurde  das  krönende  Gesims  aus  Kalkstein 
an  der  ganzen  Kirche,  welches  teilweise  fehlte, 
teils  in  sehr  schlechtem  Zustande  auf  uns  ge- 
kommen war,  wieder  in  Ordnung'  gebracht  und 
auch  die  vom  Wetter  stark  angegriffene  westliche 
Rohbau-Fassade  wenigstens  in  ihren  obersten 
Teilen  sorgfältig  und  sachgemäß  wieder  her- 
gestellt. 

An  der  ebenfalls  in  der  Vorstadt  Kazimierz 
liegenden  Fronleichnamskirche,  einem  groß- 
artigen gotischen  P>acksteinbau  aus  dem  Anfange 
des    XV.  Jh.,    wurden     im    verflossenen    Jahre    als 


■Ol, 


Sitzung  vom   24.  Juni    [904 


Fortsetzung'  der  schon  früher  begonnenen  Restau- 
rierung des  ganzen  Gebäudes  einige  weitere 
Arbeiten  rein  technischen  Charakters  an  den 
Dächern  und  den  Fassaden  durchgeführt.  Die 
Leitung-  derselben  ruhte  in  den  Händen  des  schon 
erwähnten  Architekten  Knaus,  wobei,  sowie  bei 
der  Katharinenkirche,  die  Ingerenz  des  gefertigten 
Konservators  in  vollkommen  befriedigender  Weise 
sich   betätigen  konnte. 

Die  vor  einigen  Jahren  begonnene  äußere 
Restaurierung  der  ehemaligen  Jesuiten-Kirche 
zu  St.  Petrus  konnte  wegen  spärlich  vorhandener 
Geldmittel  nur  um  einen  gering-en  Schritt  weiter 
gefördert  werden.  Es  wurde  unter  der  fach- 
männischen Leitung  des  Architekten  Hendel  die 
schöne  und  bedeutende  westliche  Fassade  des 
großen  Barockbaues,  an  welcher  viele  Steine  ge- 
lockert waren  und  abbröckelten,  nur  in  ihrer 
oberen  Hälfte,  bis  zu  dem  die  ganze  Höhe  in  zwei 
annähernd  gleiche  Hälften  teilenden  Gesimse,  vor- 
genommen. Da  die  Fassade  aus  Haustein  her- 
gestellt ist  und  viele  ornamentale  und  figurale 
Skulpturen  aufweist,  war  schon  dies  allein  eine 
kostspielige  Aufgabe.  Die  großen  Heiligenstatuen 
sind  zwar  von  geringerer  Bedeutung;  hingegen 
beanspruchen  die  Ornamente  einen  ganz  besonderen 
künstlerischen  Wert.  Die  Hauptaufgabe  bildet  hiebei 
die  Restaurierung  des  kolossalen,  auf  einem  kar- 
tuschenartigen barocken  Schilde  in  erhabener 
Skulptur  angebrachten  polnischen  Reichsadlers 
aus  der  Zeit  der  Dynastie  Wasa  (erste  Hälfte  des 
X  VILJh.),  welcher  den  obersten  dreieckigen  Fronton 
der  Fassade  schmückt  (Fig.  49).  Bei  dieser  ganzen 
Arbeit  wurde  streng  darauf  gesehen,  daß  die 
Fassade  in  allen  ihren  Teilen  trotz  der  unvermeid- 
lichen Ergänzungen  ihren  altertümlichen  Charak- 
ter beibehielt  und  die  Wirkung  der  schönen  bei- 
nahe dreihundertjährigen  Patina  nicht  verloren 
ging,  was  auch  glücklich  erreicht  wurde. 

Dank  einer  mit  Befürwortung  der  Z.  K. 
erlangten  Staatssubvention  von  6600  K  konnte 
im  Jahre  1903  an  eine  Erneuerung  der  schönen 
Fassade  der  Universitätskirche  zu  St.  Anna 
geschritten  werden.  Dieselbe  ist  ein  reich  ge- 
haltenes Dekorationsstück  im  spätesten  italieni- 
schen Barockstil,  aus  der  Zeit  um  1700,  eine 
Kombination  von  Quaderstein  in  den  architek- 
tonischen   Gliedern,   wie    Pilaster,   Halb-   und   Drei- 


viertelsäulen  mit  reichen  Kapitalen,  Gesims  usw., 
von  verputztem  Backsteinmauerwerk  in  den  flachen 
Ausfüllungen  zwischen  diesen  Gliedern  und  von 
figuralen  Reliefs  und  Vasen  in  Stucco.  Diese 
erhabenen  Dekorationsteile  waren  schon  in  frü- 
herer Zeit  infolge  von  erlittenen  Beschädigungen 
und  von  Verwitterung  des  Steines  mehrere  Male 
mit  Zement  ergänzt  und  dann  mit  Öl-  und  Leim- 
farben  übermalt   worden.   Da   die   Staatssubvention 


Fig.  49 
Polnischer  Reichsadler,  restaurierte  Steinskulptur  des 
XVII.  Jh.,  an  der  Fassade  der  Krakauer  Jesuitenkirche 

sich  für  eine  vollständig^'  Restaurierung  bei 
weitem  unzureichend  erwies,  so  glaubte  die 
Kirchenverwaltung  einen  Vorgang  einschlagen 
zu  sollen,  der  mit  geringstem  Kostenaufwand  eine 
bloß  scheinbare  Restaurierung  zustande  gebracht 
hätte.  Da  die  Kirchenverwaltung'  in  gütlicher 
Weise  von  diesem  Vorhaben  nicht  abzubr 
war,  mußte  der  (iefertigte  durch  den  Krakauer 
Magistrat  die  schon  begonnenen  Arbeiten  sistieren 
lassen,  worauf  es  ihm  endlich  gelang,  den  Herrn 
Pfarrer  zum  Einschlagen  eines  anderen,  der 
Denkmalpflege    entsprechenderen    Weges    zu    ver- 


211 


Sitzung  vom  24.  Juni   1904 


212 


anlassen.  Unter  der  Leitung  des  Konservators 
wurden  die  Steinteile  von  den  dicken  Farb- 
und  Verputzschichten  befreit,  durch  Steinmetzen 
gereinigt,  soweit  nötig  ergänzt,  die  Fugen  erneuert, 
die  Stuccoreliefs  von  geschulten  Künstlern  wieder 
hergestellt  und  die  verputzten  Mauerteile  ent- 
sprechend mit  Farbe  überzogen.  Leider  reichten 
die  Mittel  nicht  aus,  um  die  ganze  Fassade  auf 
solche  Weise  wieder  instand  zu  setzen.  Es  blieb 
bei  der  unteren  Hälfte  derselben,  bis  zum  großen 
horizontalen  Gürtelgesims;  dieses  selbst  und  die 
oberhalb  befindlichen  Teile  konnten  dermalen  nur 
zur  Not  mit  Farbe  bedeckt  werden,  damit  sie  mit 
den  erneuten  Teilen  nicht  in  zu  grelle  optische 
Dissonanz  treten.  Aber  auch  unter  dieser  Be- 
schränkung fiel  die  Arbeit  bedeutend  kostspieliger 
aus,  als  man  anfangs  berechnet  hatte,  und  es 
muß  zum  Lobe  des  zuständigen  Pfarrers  gesagt 
werden,  daß  er  den  nicht  unerheblichen  Betrag 
von  mehreren  Tausend  Kronen  aus  seinem  Privat- 
vermögen zu  dem  Zwecke  beizusteuern  nicht  ge- 
zögert   hat. 

Die  Dachbedeckung  der  Dominikanerkirche 
in  Krakau,  welche  seit  dem  Wiederaufbau  der 
Kirche  im  Jahre  1856  aus  Schiefer  bestand, 
wurde  im  verflossenen  Jahre  durch  Kupferblech 
ersetzt.  Das  bei  den  großen  Verhältnissen  des 
Baues  finanziell  bedeutende  Unternehmen  bot  dem 
Gefertigten  mit  Rücksicht  auf  die  Denkmalspflege 
keine  Gelegenheit  einzugreifen.  Gleichzeitig  wurde 
die  Restaurierung  der  Myszkowskischen  Fa- 
rn ilien kapeile  an  derselben  Kirche  begonnen. 
Es  ist  dies  ein  geräumiger  Zentralbau  von  qua- 
dratischem Grundriß,  mit  einer  Kuppel  bedeckt. 
Das  Ganze  samt  Kuppel  ist  sowohl  innen  als 
außen  in  Quadersteinen  ausgeführt  und  mit  bild- 
hauerischen Details  im  späteren  Renaissancestil 
geschmückt.  Außer  Grotesken  an  den  Fenster- 
wänden  und  rosettenverzierten  Kassettons  an  der 
Kuppelbewölbung  bildet  den  Hauptschmuck  der 
Kapelle  eine  Reihe  von  16  in  .Stein  gemeißelten 
kolossalen  Halbfiguren  mit  Bildnissen  der  An- 
gehörigen der  Familie  Myszkowski,  die  im  Innern 
der  Kuppel,  auf  dem  den  Anfang  der  Wölbung 
markierenden  Gesimse,  oberhalb  der  Tambours  in 
der  Runde  aufgestellt  sind.  Diese  höchst  charak- 
teristische, in  ihrer  Art  packende  Ausstattung 
stammt    ungefähr    aus    dem    Jahre   1614.    Die  Re- 


staurierung wurde  unter  Leitung  des  Architekten 
Hendel  1903  gleichzeitig  außen  und  innen  be- 
gonnen und  beschränkt  sich  auf  technische  Instand- 
setzung der  schadhaften  Stellen,  wobei  der  bild- 
hauerische Teil  größtenteils  nur  gereinigt  wird. 
Das  Innere  der  Kapelle  war  bei  dem  Brande  der 
anliegenden  Kirche  im  Jahre  1850  arg  mitgenommen 
worden:  die  höher  gelegenen  Teile  des  Baues  aus 
Sandstein  wurden  hiebei  durch  eine  starke  Ruß- 
schichte geschwärzt,  die  unteren  marmorbedeckten 
von  der  Glut  angegriffen.  Die  bisherige  Re- 
staurierung, die  noch  heuer  fortgesetzt  wird,  be- 
schränkt sich  auf  die  höher  gelegenen  aus  Sand- 
stein hergestellten  Teile  und  wird  mit  großer 
Umsicht  und  Pietät  durchgeführt. 

Bei  den  Erweiterungsarbeiten  an  der  histo- 
risch wichtigen,  aber  architektonisch  weniger  be- 
deutenden Florianikirche  in  Krakau,  die  nach 
vielen  erlittenen  Unbilden  im  XVIII.  Jh.  zum 
dritten  oder  vierten  Male  umgebaut  worden  war, 
sind  im  Jahre  1903  einige  nicht  unwichtige  Ent- 
deckungen gemacht  worden.  Bei  Nachgrabungen 
kamen  deutliche  Spuren  zutage,  die  darauf  wiesen, 
daß  die  ehemalige  gotische  Kirche  bedeutend 
umfangreicher  war  als  der  jetzige  barocke,  aber 
doch  auf  gotischem  Grundriß  aufgeführte  und 
sogar  mit  Strebepfeilern  umgebene  Bau.  Außerdem 
wurden  in  der  nächsten  Umgebung  der  Kirche 
zahlreiche  architektonische  Fragmente  aufgefunden, 
die  sowohl  aus  dem  früheren  gotischen,  wie  es 
sich  jetzt  zeigt  mit  Steinskulpturen  verzierten,  ja 
zum  Teile  sogar  aus  dem  ersten  romanischen,  im 
Jahre  11 89  gestifteten  Baue  herstammen.  Außer- 
dem wurden  zahlreiche  Fragmente  von  Grab- 
denkmälern und  Skulpturen  aus  dem  XVI.  und 
XVII.  Jh.  zutage  gefördert.  Alle  diese  Funde 
wurden  über  Anregung  des  Konservators  aufbe- 
wahrt; diejenigen  darunter,  die  nicht  als  Schmuck 
der  Kirche  verwendet  werden  können,  sollen  in 
einem  der  hiesigen  Museen  untergebracht  werden. 
Zu  den  ersteren  gehört  ein  leider  arg  beschädigtes, 
aber  trotzdem  noch  beachtenswertes  Steinrelief 
aus  dem  XVI.  Jh.,  Christus  auf  dem  Ölberge  dar- 
stellend, welches  unter  dem  Einflüsse  der  Werke 
des  Veit  Stoss  entstanden  sein  dürfte  und  noch 
Spuren  der  alten  Polychromierung  aufweist. 

Was  endlich  die  Denkmale  der  Zivilbau- 
kunst   betrifft,    gelang    es    dem    Gefertigten    den 


213 


Sitzung  vom  24.  Juni   1004 


214 


beabsichtigten  und  vom  Krakauer  Magistrat  schon 
rechtskräftig  bewilligten  gänzlichen  Umbau  eines 
architektonisch  wertvollen,  palaisartigen  Hauses, 
Florianigasse  Nr.  28,  durch  Überredung  des 
Eigentümers,  Herrn  Gustav  Bazes,  wenigstens 
teilweise  zu  verhindern,  wodurch  die  schöne  Fassade 
im  Stile  Ludwigs  XVI  und  auch  die  reiche  innere 
Dekoration  der  Wohnräume  im  ersten  Stock  aus 
derselben  Stilepoche  gerettet  wurde. 

Mit  Genugtuung  muß  hervorgehoben  werden, 
daß  es  den  Bemühungen  des  Gefertigten  gelang, 
schon  seit  einiger  Zeit  beim  hiesigen  Magistrate 
durchzusetzen,  daß  von  der  städtischen  Behörde 
kein  Konsens  zum  Niederreißen  oder  zum  Umbau 
von  älteren  Baudenkmalen  in  Krakau,  wenn 
diese  auch  Privateigentum  sind,  ohne  vorher 
eingeholtes  Gutachten  des  Konservators  II.  Sektion 
erteilt  wird,  welcher  auch  in  der  Regel  amtlich 
zur  Teilnahme  an  der  diesbezüglichen  polizei- 
behördlichen Kommission  eingeladen  zu  werden 
pflegt.  Auf  diesem  Wege  konnte  manches  Denk- 
mal erhalten  werden,  welches  sonst  sicherem  Ver- 
fall anheimgefallen  wäre.  So  wurde  beim  Umbau 
des  Hauses  Florianigasse  Nr.  15  ein  Portal 
aus  dem  XVII.  Jh.,  welches  der  Vernichtung  ge- 
widmet war,  durch  Versetzung  an  eine  andere 
Stelle  desselben  Hauses  glücklich  erhalten.  So 
wurde  ferner  bei  der  Anbringung  eines  Geschäfts- 
ladens an  der  Fassade  des  Hauses  Ringplatz 
Nr.  8  eine  wertvolle  mittelalterliche  Hausmarke, 
zwei  einander  beißende  Tiergestalten  in  gotischer 
Steinskulptur  darstellend,  welche  auch  in  Essen- 
wkins  Werke  über  Krakau  (S.  154)  abgebildet  ist, 
bis  zum  heutigen  Tage  erhalten.  Die  letztere  An- 
gelegenheit ist  zwar  insofern  noch  in  Schwebe, 
als  das  vom  Konservator  inspirierte  Einschreiten 
des  Magistrats  den  Eigentümer  zur  Einbringung 
eines  Rekurses  zuerst  an  den  hiesigen  Stadtrat 
und  nach  seiner  Ablehnung  an  den  galizischen 
Landesausschuß  veranlaßte.  Der  Sieg  des  Magi- 
strats und  mittelbar  des  Konservators  scheint 
jedoch  gesichert  zu  sein,  da  formell  die  Konsens- 
bedingungen als  rechtskräftig  zu  betrachten  sind. 
So  wurden  endlich  zahlreiche  architektonische 
Fragmente,  welche  beim  Niederreißen  von  ganzen 
Häusern  oder  Häuserteilen  zum  Vorschein  kamen, 
infolge  der  bei  der  Konsenserteilung  zu  Neubauten 
gesicherten  Ingerenz    des    Konservators    und    der 

Mitteilungen  dei   k.  k.  Zentral  Kommission  1904 


vom  letzteren  eingebrachten  Klauseln  durch  Über- 
gabe an  das  hiesige  Nationalmuseum  wenigstens 
für  die  Wissenschaft  gerettet. 

Die  vom  Gefertigten  angeregte  Intervention 
der  k.  k.  Z.  K.,  um  von  Seiten  der  k.  u.  k.  Militär- 
behörde die  Vornahme  einiger  Reparaturen  an 
den  schadhaften  Dächern  über  dem  könig- 
lichen Schlosse  am  Wawel  zu  erwirken, 
wurde,  wie  schon  durch  das  entgegenkommende 
Schreiben  des  I.  Armeekorpskommandos  bekannt 
geworden,  insofern  mit  Erfolg  gekrönt,  als  die 
gewünschten  Arbeiten  für  die  nächste  Zeit  in 
Aussicht  gestellt  worden  sind. 

Außerhalb  der  Stadt  Krakau  ist  im  Konser- 
vatorenbezirk des  Gefertigten  nur  eine  einzige 
amtliche  Tätigkeit  desselben  im  Jahre  1903  zu 
verzeichnen.  Allerdings  betraf  dieselbe  eine  ziem- 
lich wichtige  Angelegenheit.  Auf  privatem  Wege 
kam  es  anfangs  Juli  zur  Kenntnis  des  Gefertigten, 
daß  der  Zisterzienserkonvent  in  Mogifa  am 
dortigen  Klostergebäude  schon  in  nächster  Zeit 
bedeutende  Umbauten  vorzunehmen  beabsichtige 
und  sogar  schon  die  nötigen  Vorbereitungen  dazu 
treffe.  Dieselben  sollten  den  ganzen  südlichen 
Trakt  des  Klosters  umfassen,  wo  im  ersten  Stock 
ein  großer  früherer  Disputationssaal  in  eine  Reihe 
von  Zellen  nebst  Korridor  verwandelt  werden 
sollte.  Diese  Arbeiten  hätten  auch  anderweitige 
Änderungen  an  dem  in  seiner  Gesamtheit  kunst- 
historisch äußerst  wichtigen  Gebäudekomplex  nach 
sich  gezogen.  Das  Kloster  ist  bekanntlich  eine 
Stiftung  aus  dem  Anfange  des  XIII.  Jh.  und  ent- 
hält kunsthistorisch  wichtige  Bauteile  aus  dem 
XIII.  bis  XVIII.  Jh.  Da  der  Prior  trotz  brieflicher 
Abmahnung  den  Beginn  der  Arbeiten  zu  ver- 
schieben sich  nicht  gewillt  zeigte,  sah  sich  der 
Gefertigte  genötigt,  von  der  Krakauer  Bezirks- 
hauptmannschaft  einen  Erlaß  zu  erwirken,  wodurch 
der  Konvent  vor  einer  Inangriffnahme  der  Arbeiten 
ohne  Einwilligung  der  Behörden,  insbesondere  des 
Konservators,  gewarnt  und  ihm  die  Verantwort- 
lichkeit dafür  auferlegt  wurde.  1  »ieses  Einschreiten 
hatte  zur  Folge,  daß  der  Gefertigte  Zeit  gewann. 
um  sich  mehrere  Male  nach  Mogifa  zu  begeben, 
das  Projekt  genau  zu  untersuchen  und  den  Prior 
endlich  auf  gütlichem  Wege  von  seinem  Vorhaben 
gänzlich  abzubringen,  indem  er  ihm  nachwies,  daß 
im    Kloster,    in     seinem    heutigen    Zustande,    eine 

'5 


215 


Sitzung  vom   I.  Juli   1904 


2l6 


selbst     für     ein    vermehrtes    Personal    genügende 
Anzahl  von  Zellen  vorhanden  sei,  welche  nur  mit 
geringem     Kostenaufwand     eingerichtet     und     in 
Inung  gebracht  zu  werden  brauchten. 


Sitzungen  vom  i.  Juli  1904  (7.  Sitzung  der 
1.  Sektion,  8.  Sitzung  des  Plenums  16.  Sitzung 
der  II.  Sektion  1. 

Anwesende:  Mitglieder:  Deiningf.r,  Hermann, 
Kenner  (Vorsitzender),  Kubttschek,  Mi  i  a, 
Neumann,  Neuwirth,  Redlich,  Reisch,  Schaeffek, 
Wächtler  ■ —  Konservator  Hoernes  — 
Korrespondent  v.  Ottenthal  -  -  Schrift- 
führer: Bauer. 

Allgemeines 
Ref.  Neuwirth:   Konservator  Graus  legt  seine 
neueste    Arbeit:     ..Maria    im    Ährenkleid    und    die 
Madonna  cum  Cohazono  im   Mailänder  Dom"    vor. 

Böhmen 

Ref.  Neumann  :  Professor  Georg  Schmidt 
überreicht  ein  Exemplar  seines  Aufsatzes  „Über 
kirchliche  Zustände  Westböhmens  in  vorhussitischer 
Zeit". 

Ref.  Neuwirth:  Korrespondent  Äugst  be- 
richtet, daß  der  Turm  der  Büttelei  in  Böhm.- 
Aicha  seine  originelle  Bedachungsart  beibehält, 
überhaupt  ganz  unverändert  bleibt  und  nur  wegen 
Baufälligkeit  unterfangen  wird.  Auch  an  der  an- 
stoßenden Stadtmauer  wird  mit  Ausnahme  eines 
geschickt  gelösten  Tordurchbruches  keine  Ver- 
änderung  vorgenommen. 

Ref.  Wächtler:  Konservator  Pascher  berichtet, 
daß  die  baulichen  Herstellungen  an  der  Fried- 
hofskapelle in  Engelhaus  bei  Karlsbad  voll- 
endet wurden.  Der  Dachstuhl  wurde  mit  Schindeln 
gedeckt,  das  Türmchen,  die  Rohrdecke  und  der 
Verputz  am  Äußern  und  im  Innern  bemalt.  Die 
Deckengemälde  sollen  ergänzt  werden. 

Ref.  Kenner:  Das  Gemeindeamt  Luh  legt 
Proben  des  im  Gemeindegebiete  gemachten  Mün- 
zenfundes vor  —  Dukaten  Sigismunds  als  Königs 
von  Ungarn  (1387 — 1437),  Pragergroschen  des 
Königs    Wenzel  III  (1378 — 1419)    —    welche    ver- 


muten lassen,  daß  der  Schatz  zur  Zeit  der  Hussiten- 
kriege geborgen  wurde;  die  Z.  K.  beschließt,  die 
Abgabe  des  Fundes  an  eine  öffentliche  Sammlung 
anzuregen. 

Ref.  Redlich:  Konservator  Divis  berichtet 
über  den  Grabstein  des  in  der  Schlacht  bei 
Jankau  (1645)  tödlich  verwundeten  Heinrich  von 
Falckenhan  in  der  Johannes-Täufer-Kirche 
zu    Pardubitz. 

Ref.  Redlich:  Konservator  Divis  berichtet 
über  die  Bestände  des  wohlgeordneten,  im  Museum 
aufbewahrten  Stadtarchivs  von  Pardubitz. 

Ref.  Schaeffer:  Die  k.  k.  Bezirkshauptmann- 
schaft Böhm.-Leipa  teilt  mit,  daß  die  Restaurierung 
des  Sebastianbildes  in  der  Pfarrkirche  zu 
Sandau  bereits  durchgeführt  wurde.  Das  Bild 
ist  neueren  Ursprunges  und  ohne  künstlerischen 
Wert. 

Bukowina 

Ref.  Neumann:  Konservator  Romstorfek  bean- 
tragt, die  notwendig-e  Ausmalung  der  röm.-kath. 
Pfarrkirche  in  Kimpolung  zu  genehmigen, 
und  spricht  sich  für  den  Anstrich  zweier  Beicht- 
stühle, die  Weißigung  des  Äußern  und  die  Aus- 
besserung der  Monstranze  aus.  Diese  Anträge  wer- 
den genehmigt. 

Dalmatien 

Ref.  Neumann:  Das  k.  k.  Ministerium  f. 
K.  u.  U.  gibt  bekannt,  daß  die  teilweise  Demo- 
lierung der  Decke,  der  vorderen  Fassade  und  der 
rückwärtigen  Mauer  sowie  die  Abtragung  des 
Uhrturmes  bis  zur  Höhe  der  Attika  der  Loggia 
in  Lesina  durchgeführt  werden  mußte;  die  Z.  K. 
beschließt,  sich  dahin  zu  verwenden,  daß  die  de- 
molierten Teile  in  der  alten  Form  mit  allen  Einzel- 
heiten wieder  aufgeführt  werden. 

Ref.  Neumann:  Dem  Dominikanerkonvent 
in  Ragusa  wurden  im  Jahre  1895  die  Maria 
Annunziata-Kapelle  mit  wertvollen  Frührenais- 
sanceskulpturen und  die  frühgotische  St.  Luca- 
Kapelle  mit  der  Verpflichtung  übergeben  diese 
Kapellen  zu  restaurieren  und  wieder  zum  Gottes- 
dienste einzurichten.  Nunmehr  strebt  der  Domini- 
kanerkonvent die  Erwerbung  der  im  militär-ära- 
rischen  Fjesitze  stehenden  Rosenkranzkapelle 
an.  wofür  er  die  beiden  ersterwähnten  Kapellen 
wieder  dem  Militär  für  Magazinszwecke  überlassen 


217 


Sitzung  vom   I.  Juli  1904 


2JÖ 


möchte.  Da  der  Alters-  und  der  historische  Wert 
der  Annunziata-  und  Lucakapelle  ein  größerer  ist 
als  jener  der  Rosenkranzkapelle,  beschließt  die 
/..  K.  sich  gegen  die  beabsichtigte  Transaktion 
auszusprechen. 

Ref.  Kübitschek:  Das  k.  k.  Ministerium 
f.  K.  u.  U.  gibt  bekannt,  daß  die  Sicherungs- 
arbeiten  an  den  Arkaden  beim  Nordostturme  (Tor- 
rione  Papparella)  des  Diocletianischen  Pa- 
lastes in  Spalato  vollendet  seien  und  nunmehr 
zur  Rekonstruktion  des  Bogenganges  über  der 
Porta  ferrea  geschritten  werde.  Bei  den  Arbeiten 
werden  die  aus  der  Demolierung  des  Domkarn- 
panile  gewonnenen  Ouaderstücke  verwendet.  Die 
Z.  K.  beschließt,  sich  dahin  zu  verwenden,  daß  die 
neu  eingesetzten  Quadern  mit  einem  Zeichen 
versehen  (vgl.  Sp.  188)  und  die  Steinmetzzeichen 
auf  den  ausgewechselten  Quadern  entsprechend 
aufgenommen  und  registriert  werden. 

Galizien 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  bewilligt 
für  die  Fortsetzung  der  Restaurierung  der  Pfarr- 
kirche in  Krosno   eine   Subvention    von  4000  K. 

Ref.  Kenner:  Anhergelangten  Nachrichten  zu- 
folge wurden  im  Sanfiusse  bei  Przemysl  18  Gold- 
münzen —  Dukaten  Kaiser  Karls  VI,  Franz  I, 
Maria  Theresias  und  Josefs  II  sowie  des  Erzbischofs 
Leopold  Grafen  Firmian  von  Salzburg  —  ge- 
funden, deren  Abgabe  an  eine  öffentliche  Samm- 
lung die  Z.  K.  anzuregen  beschließt. 

Ref.  Wächtler:  Konservator  Papee  berichtet, 
daß  das  ehemalige  Bernhardinerkloster  (nunmehr 
Kreisgerichtsgebäude)  in  Sambor  baufällig 
sei  und  einem  Neubau  Platz  machen  soll.  Da  das 
Gebäude  keinen  wesentlichen  kunsthistorischen 
Wert  besitzt,  erhebt  der  Konservator  keine  Ein- 
u  endung  gegen  die  Abtragung,  wenn  das  Presby- 
terium  der  ehemaligen  Klosterkirche,  welches  sich 
in  gutem  Bauzustande  befindet,  erhalten  bleibt 
und  dem  Neubau  als  Gefängniskapelle  eingefügt 
wird.  Die  Z.  K.  erklärt   sich  hiemit  einverstanden. 

Kärnten 

Ref.    Reisch:     Konservator    Jaksch    berichtet, 

daß  bei   Anlegung    einer  Grundmauer  nächst  dem 

Wirtshause    Salzer    in    Arndorf    bei    Maria    Saal 

V2  t»  unter    der  Erde    eine    Steinplatte    mit  einem 


römischen  Relief  gefunden  wurde;  sie  ist  80  cm 
hoch,  85  cm  breit,  33  cm  tief;  rechts  fehlt  ein  Stück. 
Der  Stein  soll  für  die  Sammlungen  des  Geschichts- 
vereines   erworben   werden. 

Ref.  Luschin:  Das  k.  k.  Ackerbauministerium 
teilt  mit,  daß  es  die  Erhaltung  des  noch  stand- 
haften Mauerwerkes  der  Ruine  Arnoldstein 
durch  undurchlässige  Abdeckung  desselben,  ferner 
die  Ergänzung  des  Verputzes,  die  Ableitung  der 
Xiederschlagswässer  und  die  Beseitigung  und  Ver- 
wahrung des  herumliegenden  Schuttmaterials  in 
Aussicht  genommen  habe.  Die  Demolierung  be- 
ziehe sich  lediglich  auf  erst  zu  bestimmende  Par- 
tien der  nö.  Umfassungsmauer,  die  auf  steilab- 
fallenden mit  Steinschlägen  drohenden  Felsen  ruht. 

Ref.  Kübitschek:  Die  Z.  K.  beschließt  sich 
neuerlich  dahin  zu  verwenden,  daß  der  unter  der 
Stiege  des  Mesnerhauses  in  Maria  Wörth  lie- 
gende Römerstein  (Mitt  1903,  302)  gehoben  und 
an  der  Pfarrkirche  angebracht  werde. 

Ref.  Kübitschek:  Konservator  Jaksch  berichtet, 
daß  beim  Baue  der  Gemeindestraße  von  Winklern 
nach  Pörtschach  auf  dem  Acker  des  P.  Lessiach 
oberhalb  der  ersten  Südbahnübersetzung  unter 
Pörtschach  Ziegelbauten  aufgedeckt  wurden, 
die  bei  seiner  Ankunft  bereits  wieder  verschüttet 
waren.  Die  an  der  Fundstelle,  die  im  Zuge  der 
Römerstraße  Santicum-Virunum  zu  liegen  scheint, 
zurückgebliebenen  Ziegelstücke  sind  unzweifelhaft 
römischen  Ursprunges,  zum  Teile  Reste  von  Heiz- 
Tubuli,  zum  Teile  von  großen  Gefäßen.  Eine  Nach- 
grabung an  Ort  und  Stelle  wird  in  Erwägung 
gezogen. 

Ref.  Kübitschek:  Konservator  Jaksch  berichtet 
über  einen  Fund  von  römischen  Silber  münzen 
in  Scheifling.  Zwischen  der  nördlich  am  Fuße 
der  Ruine  Taggenbrunn  gelegenen  Ortschaft 
Scheifling  und  dem  Anwesen  der  Maria  Rainer 
(Hubenbauer)  in  Tschetichach  (offiziell  ebenfalls 
Scheifling)  wurde  im  vorigen  Jahr  eine  Fahrstraße 
über  eine  Wiese  gezogen,  welche  einen  mäßigen 
Hügel  anschnitt,  der  zur  Sandgewinnung  abge- 
graben wurde.  Hier  hatten  sich  vor  15 — 16  Jahren 
nahe  unter  der  Oberfläche  des  mit  Gras  bewachsenen 
Hügels,  in  der  Nähe  eines  heute  verschwundenen 
Steinsatzes,  über  100  römische  Silbermünzen  nebst 
einer  (in  Verlust  geratenen)  Bronzespange  gefunden. 
Die  Münzen  wurden  verstreut.  Vorhanden  sind  noch 


219 


Sitzung  vom   I.  Juli   1904 


220 


im  Besitz  der  Frau  Maria  Rainer  Denare  von  Se- 
verus  Alexander  Cohen  '  n.  84.  106,  Gordian  n- 
40  und  Philipp  d.  Alt.  n.  9. 

Ref.  Kenner:  Konservator  Jaksch  berichtet, 
daß  nach  mündlicher  Überlieferung  ehedem  neben 
der  Figur  der  „steinernen  Kuhdirn"  in  Wut- 
schein eine  zweite  Steinfigur  —  eine  Kuh  —  sich 
befunden  habe,  welche  der  Besitzer  eines  neben- 
stehenden Hauses  abbrechen  und  zum  Bauen  ver- 
wenden ließ.  Die  steinerne  Kuhdirn  ist  aus  einem 
anstehenden  Felsblock  herausgemeiselt;  der  Kopf 
fehlt.  Der  Rumpf  ist  1-35  ;;/  hoch,  60  cm  breit, 
die  Kniee  75  cm  hoch:  die  Rückseite  scheint  völlig 
unbearbeitet  zu   sein. 

Krain 

Ref.  Neumann:    Konservator    Aysec  berichtet: 

1.  daß  der  alte  Altaraufsatz  in  der  Filial- 
kirche zu  Gradisce  im  Turme  aufbewahrt 
werde; 

2.  daß  die  an  der  Stiftskirche  in  Sittich 
durchgeführten  Restaurierungsarbeiten  im  all- 
gemeinen als  entsprechend  zu  bezeichnen  sind1; 

3.  über  den  verwahrlosten  Zustand  der  ehe- 
maligen Zisterzienserkirche  Mariabrunn  bei 
Landstraß; 

4.  über  die  als  Tischlerwerkstätte  benutzte  im 
Besitze  der  Kartäuser  befindliche  Klosterkirche 
zu  Pleterjach.  Die  Z.  K.  beschließt,  weitere  Er- 
hebungen zu  pflegen. 

Ref.  Schaeffer:  Konservator  Franke  berichtet 
über  die  vom  Kremser  Schmidt  um  zirka  1750 
hergestellten  Altargemälde  in  der  Pfarrkirche 
zu  Michelstetten  und  beantragt  ihre  Restau- 
rierung. Die  Z.  K.  beschließt  weitere  Erhebungen 
zu  pflegen. 

Küstenlande 

Ref.  Neumann:  Korrespondent  Moser  berichtet 
über  den  restaurierungsbedürftigen  Zustand  der 
Kirche  S.  Marco  bei  Belvedere  Die  Z.  K.  be- 
schließt weitere  Erhebungen  zu  pflegen. 

Ref.  Hoernes:  Konservator  Josef  Petris  be- 
richtet, daß  unter  einem  großen  Tumulus  zwischen 
Cherso  und  Lussin  ein  Steinkisten-Skeletgrab  der 
mittleren  Bronzezeit  gefunden  und  von  den  Ar- 
beitern zerstört  wurde.  Ein  schöner  Bronzedolch 
aus  dem  Grabe  blieb  erhalten.  Die  Z.  K.  beschließt 
die  Abgabe  des  Objektes  an  eine  öffentliche  Samm- 


lung anzuregen.  Ferner  berichtet  der  Konservator 
über  einen  Kasteliier  beim  Dorfe  Acquilonia 
mit  wohlerhaltenen  Ringmauern,  Topfscherben 
und   Knochen. 

Ref.  Kenner:  Korrespondent  Moser  berichtet, 
daß  in  einem  Steinbruche  an  der  Punta  di  S. 
Pietro  bei  Cittanova  die  Fundamente  einesBaues 
gefunden  wurden,  der  eine  Ausdehnung  von  zirka 
35  m  besitzt,  und  dessen  einzelne  Schichten  ver- 
schiedenen Zeiten  entstammen  dürften.  Eine  gleich- 
falls dort  gefundene  Bronzestatuette  wurde  vor 
Ankunft  des  Korrespondenten  verkauft. 

Ref.  Redlich:  Konservator  Stefan  Petris  be- 
richtet, daß  die  Adaptierung  und  Neueinrichtung 
eines  Lokals  für  das  Gemeindearchiv  in  Citta- 
nova durchgeführt  sei  und  mit  den  Ordnungs- 
arbeiten begonnen  wurde.  Die  Z.  K.  beschließt, 
die  Flüssigmachung  der  hiefür  bewilligten  Sub- 
vention von   280  Ä'  zu  veranlassen. 

Ref.  Much:  Konservator  Gnirs  berichtet,  daß 
in  nächster  Nähe  der  im  Frühjahre  1902  durch- 
forschten vor  römischen  Nekropole  (Jahrbuch 
1903  p.  61  f.)  an  der  Via  Carrara  in  Pola  im  rück- 
wärtigen Teile  des  Hausgartens  der  Casa  Perixi 
in  etwa  2  m  Tiefe  ein  Steinkistengrab  geöffnet 
und  aus  ihm  ein  wohlerhaltenes  Grabgefäß  ge- 
nommen wurde.  Es  zeigt  eine  in  der  vorgenannten 
Nekropole  wiederholt  nachgewiesene  einhenkelige 
Form  (ebd.  Fig.  88,  16)  in  folgenden  Abmessungen: 
Höhe  2  3  cm,  Durchmesser  des  Mündungsrandes  lbciu. 
der  größten  Ausbauchung  25  cm,  des  Bodens  8  cm. 
Die  Gefäßschulter  trägt  in  ihrer  ganzen  Breite  als 
Dekoration  ein  Band  mit  .schiefwinkeligen  Mäandern 
und  eigenartigen  Zwickelfüllungen.  Das  Ornament 
ist  in  Ritztechnik  ausgeführt.  Außer  dem  Knochen- 
brand enthielt  das  Gefäß  verbrannte  Reste  einer 
Bronzenadel,  das  Bruchstück  eines  ornamentierten 
Bronzearmbandes  (Randzier:  schraffiertes  Zickzack; 
Mittelfüllung:  Teile  eines  unkenntlichen  Orna- 
mentes in  Schnurtechnik;  für  die  Form  vgl.  Jahr- 
buch 1903  Fig.  85)  und  ein  kleines  zylindrisches 
Näpfchen  in  roher  Arbeit  (ebd.  Fig.  59).  Der  Fund 
blieb  im  Privatbesitz. 

Ref.  Szomhathv:  Korrespondent  Moser  be- 
richtet über  vorgeschichtliche  Gräber  in  Sutta; 
die  Z.  K.  beschließt  weitere  Erhebungen  zu  pflegen. 

Ref.  Redlich:  Korrespondent  Moser  berichtet 
über    einen  lose    an  der  Kirchenmauer  in  Youci- 


221 


Sitzung  vom    I.  Juli   1004 


222 


grad  (Wolfsburg)  ang-elehnten  Inschriftstein,  wel- 
cher  vom  Portal  der  alten  Kirche  herstammen 
dürfte  und  auf  ihre  Erbauung-  Bezug  hat.  Der  Stein 
wird  in  die  Kirchenmauer  eingemauert  werden. 

Mähren 

Ref.  Hoüdek:  Konservator  Rosmael  legt  den 
Bericht  über  seine  Tätigkeit  im  14.  Jahre  seiner 
Amtswirksamkeit  vor. 

Ref.  Schaeffer:  Korrespondent  Diviä  berichtet, 
daß  am  Turme  der  St.  Wenzelspfarrkirche  in 
Tischnowitz  infolge  Ablösung  der  Kalkschichte 
figurale  Sgraffiti  und  die  Reste  einer  Inschrift 
in  gotischen  Minuskeln  zutage  traten.  Die  Z.  K. 
beschließt  weitere  Erhebungen  zu  pflegen. 

Nieder-Österreich 

Ref.  Dkiningf.k:  Mit  den  für  das  Jahr  1904  am 
S  t  e  p  h  a  n  s  d  o  m  e  in  W  i  e  n  I  in  Aussicht  genommenen 
Herstellungen:  Fortsetzung  der  Restaurierung  der 
Epithaphien  und  Votivbildwerke,  Beendigung  der 
Restaurierung  der  Chornische  Nr.  13;  Restaurie- 
rung der  Strebepfeiler  und  Wände  an  der  Nord- 
seite  der  Tirnakapelle;  Restaurierung  der  Zier- 
giebel an  der  Nordseite  des  Langhauses;  Herstellung 
von  2  Statuen  für  die  Baldachinnischen  am  nörd- 
lichen Langhause;  Beendigung  der  Restaurierung 
des  südlichen  Heidenturmes,  erklärt  sich  die  Z.  K. 
einverstanden. 

Ref.  Zdmbusch:  Der  Magistrat  Wien  macht 
Mitteilung  über  die  genehmigte  Restaurierung  der 
Mari  a-Immakulatasäule  am  Hof. 

Ref.  Hermann  teilt  mit,  daß  die  Attika  am 
Palais  der  k.  ungarischen  Garde  in  Wien  VII 
Hofstallstraße  und  die  an  dem  Gebäude  befind- 
lichen Steinfiguren  renoviert  werden.  Eine  Färbelung 
der  Fassade  unterbleibt.  Die  Sandsteinfiguren 
mußten  zum  Teile  aus  Sicherheitsgründen  entfernt 
werden.  Diese  abgetragenen  Teile  wurden  jedoch 
aufbewahrt,  und  es  sollen  danach  getreue  Ergän- 
zungen ausgeführt  werden. 

Ref.  Hermann:  Der  Kirchenbauverein  in 
Breitensee  (Wien  XIII)  beabsichtigt  die  barocke 
Johannes  Nepomuk-Kapelle,  welche  durch 
die  Straßenregulierung-  gefährdet  ist,  auf  einen  Platz 
in  der  Nähe  der  Pfarrkirche  aufzustellen.  Die  Z. 
K.  wird  den  Verein  in  seinem  Bestreben  unter- 
stützen. 


Ref.   Kenner:    Der  /..   K.  wird   Min  ge- 

macht, daß  im  Raintalwalde  bei  Edlitz  ein.' 
größere  Anzahl  von  Silbermünzen,  nach  den  vor- 
gelegten Proben  Wienerpfennige  aus  der  zweiten 
Hälfte  des  XIII.  Jh.,  gefunden  wurde.  Die  Z.  K. 
beschließt   weitere  Erhebungen  zu  pflegen. 

Ref.  Hermann:  An  der  Pfarrkirche  St.  Mar- 
tin in  Klosterneuburg  sind  folgende  Herstellun- 
gen in  Aussicht  genommen:  Hebung  des  Hochaltars 
und  des  Altarraumes  bis  zur  Kommunionbank;  Aus- 
malung- des  Presbyteriums;  Staffierung-  und  Ver- 
goldung- des  Hochaltars;  Neuvergoldung  von  acht 
Apostelfig-uren  des  Presbyteriums;  Reparatur  des 
Orgelgehäuses  und  der  Chorbrüstung.  Die  Z.  K. 
erklärt  sich  im  allgemeinen  einverstanden,  spricht 
sich  jedoch  für  die  Belassung  des  gegen w artigen, 
noch  im  guten  Zustande  befindlichen  Verputzes 
und  der  Färbelung  im   Presbyterium   aus. 

Ref.  Much:  Der  vom  Verwaltungsausschui.le 
des  städtischen  Museums  in  Krems  vorgelegte 
Tätigkeitsbericht  für  das  Jahr  1903  gibt  das  ge- 
wohnte Bild  erfreulicher  Entwicklung.  Unter  den 
Erwerbungen  sind  namentlich  die  Funde  am 
Hundssteig,  die  auch  im  abgelaufenen  Jahre  recht 
beachtenswert  waren,  und  eine  Innungslade  der 
Bäcker  mit  allen  darin  verwahrten  Urkunden  her- 
vorzuheben. Dem  beginnenden  Raummangel  be- 
reitete die  Stadtgemeindevorstehung-  durch  Über- 
lassung eines  ebenerdigen  Raumes  im  südlichen 
Seitenschiffe  der  Dominikanerkirche  wirksame  Ab- 
hilfe. 

Ref.  Hoernes:  Korrespondent  Fuchs  legt  einen 
Aufsatz  „Prähistorische  Funde  im  Bezirke  Mautern 
in  Nieder-Österreich"    vor. 

Ref.  Redlich:  Die  Z.  K.  beschließt  für  die  Ord- 
nung des  Stadtarchivs  in  Mautern  eine  Sub- 
vention von    100  K  zu  bewilligen. 

Ref.  Schaeffer:  Korrespondent  Kramnv  be- 
richtet, daß  das  Gauermannsche  Marterl  am 
Waldwege  von  Miesenbach  gegen  Scheuchen- 
stein einer  Reinigung  bedürfte.  Die  Z.  K.  beschließt 
eine  Untersuchung-  des  Tatbestandes  zu  veranlassen. 

Ref.  Wächtler:  Konservator Rössler  beantragt, 
zu  den  in  Aussicht  genommenen  Herstellungen  an 
der  Pfarrkirche  in  Obergrünbach  (teilweise 
Krneuerung  des  Verputzes  an  Turm  und  Kirche. 
Xent.'irbelung,  Neudeckung  des  südlichen  Orato- 
riums) die   Genehmigung    zu  geben,  wenn   für  die 


223 


Sitzung  vom   I.  Juli   1904 


224 


Xeudeckung  statt  Blechs  Ziegel    gewählt  werden. 
Die  Anträge  werden  zum  Beschlüsse  erhoben. 

Ref.  Hermann:  Mit  der  vorgelegten  Skizze  für 
die  Xeubemalung  der  Pfarrkirche  in  Ober- 
Siebenbrunn  erklärt  sich  die  Z.  K.  unter  An- 
gabe einiger  Vereinfachungen  einverstanden. 

Ref.  Wächtler:  Gegen  die  Anbringung  ein- 
facher Glasmalereien  in  der  Pfarrkirche  zu 
Stronsdorf  beschließt  die  Z.  K.  eine  Einwendung 
nicht  zu  erheben. 

Ref.  Wächtlkk:  Mit  der  Skizze  für  die  Aus- 
malung der  Pfarrkirche  in  Wöllersdorf  er- 
klärt sich  die  Z.  K.  einverstanden,  wenn  bei  der 
Ausführung  einige  Vereinfachungen  vorgenommen 
werden. 

Ober-Österreich 

Ref.  Much:  Aus  dem  61.  Jahresbericht  des 
Museums  Francisco-Carolinum  in  Linz  wurde 
mit  Befriedigung  entnommen,  daß  das  Museum  in 
weiterem  Aufschwünge  begriffen  ist,  welcher  sich 
namentlich  in  der  ansehnlichen  Vermehrung  der 
Sammlungen  wie  nicht  minder  in  ihrer  Ordnung 
und  Katalogisierung  bemerkbar  macht. 

Ref.  Klbitschek:  Konservator  Schmidel  be- 
richtet über  den  Fund  von  Säulenfragmenten  und 
Steinplatten  angeblich  römischer  Provenienz  bei 
einer  Mühle  in  der  Nähe  von  Ried;  die  Z.  K. 
beschließt  weitere  Erhebungen  zu  pflegen. 

Ref.  Wächtler:  Konservator  Schmidel  berichtet 
über  die  sachgemäße  Restaurierung  zweier  im 
Privatbesitze  stehender  Häuser  inSteyr,  nämlich 
des  ehemaligen  Rathauses  (neben  dem  jetzigen 
Rathause)  und  des  Hauses  Enge  Nr.  12.  In  letzterem 
wurden  die  Steinsäulen  zweier  Stockwerke  im  Hofe, 
ferner  Tür-  und  Fensterstöcke  von  der  Tünche 
befreit. 

Salzburg 

Ref.  Kenner:  Die  Leitung  des  Museums  Caro- 
lino-Augusteum  legt  den  Jahresbericht  pro  1903 
vor:  Die  neu  aufgestellte  Antikensammlung  mit 
Einschluß  der  1895  erworbenen  CHLLS'GEXsPEKGSchen 
Sammlung  von  Reichenhaller  Funden  wurde  er- 
öffnet, die  Abfassung  der  Urkundenregesten 
fortgesetzt,  die  Ausstellung  der  Siegelsammlung, 
die  Katalogisierung  der  Münzen  und  die  neue  Inven- 
tarisierung der  Zunftstube,  der  Industriehalle  und 


der  Musikhalle  vorbereitet.  Die  eingelaufenen  Ge- 
schenke und  zahlreiche  Einkäufe  beziehen  sich  über- 
wiegend auf  Stadt  und  Land  Salzburg  und  sind 
zum  Teile  auch  in  völkerkundlicher  Richtung  von 
Wichtigkeit. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  bewilligt 
für  die  Restaurierung  der  Römerbrücke  über 
den  Tauglbach  bei  Hallein  eine  Subvention  von 
3000  A'. 

Steiermark 

Ref.  Schaeffer:  Mit  den  Voranschlägen  für 
die  Sicherung  des  Freskos  rDornenkrönung  Christi- 
an der  Außenseite  der  Domkirche  in  Graz 
und  die  Herstellung  eines  Schutzgitters  erklärt  sich 
die  Z.  K.  einverstanden. 

Ref.  Kenner:  Konservator  Riedl  berichtet, 
daß  im  Hause  Cilli  Herrengasse  1  beim  Grund- 
graben Baureste  bloßgelegt  wurden,  die  gewöhn- 
liche Mörtelmauerung  mit  Bruchstein  im  Schotter 
fundiert  zeigen.  Sie  gehören  dem  Innern  eines  grö- 
ßeren Gebäudes  an,  da  die  Kulturschichte,  in  wel- 
cher sie  lagern,  bloß  Lehmboden  aufweist,  während 
die  Straßen  Celeias  in  unmittelbarer  Nähe  des  Fund- 
ortes durchwegs  breite,  teils  aus  Trachyt  teils  aus 
Bacherer  Marmor  hergestellte  Gangsteige  zeigen. 
Xebst  den  Mauern  wurden  nur  Trümmer  mehr- 
farbiger Zimmermalereien  vorgefunden. 

Ref.  Kenner:  Konservator  Riedl  berichtet, 
daß  die  jüngsten  Ausgrabungen  in  Uranje  die 
Mauerreste  zweier  Wirtschaftsgebäude  zutage 
förderten.  Knochenreste,  Tonscherben,  Fragmente 
von  Heizziegeln  wurden  in  geringer  Tiefe  über 
das  Terrain  zerstreut  nachgewiesen;  ferners  fand 
man  eine  kleine  schlecht  erhaltenerömischeKupfer- 
münzeund  dasBruchstück  eines  Inschriftsteines. 

Ref.  Wächtxer:  Konservator  Graus  berichtet, 
daß  er  an  der  (zum  Teile  noch  in  die  romanische 
Zeit  zurückreichenden)  Cäcilienfilialkirche  bei 
der  Haltestelle  Cäcilienbrücke  folgende  Herstel- 
lungen empfehlen  müsse:  Ausbesserung  des  Schin- 
deldaches, entsprechende  Aufstellung  der  Leiter 
zum  Holztürmchen,  damit  sie  die  Decke  nicht  be- 
laste; aus  dem  gleichen  Grunde  Wegräumung  der 
Schindel-  und  Bretterbestandteile  vom  Dachboden, 
Belegung  der  Dachstuhltrümmer  mit  Brettern,  Be- 
festigung lockerer  Teile  durch  Aufschrauben.  Die 
Z.  K.  erklärt  sich  hiermit  einverstanden. 


225 


Sitzung   vom   8.  Juli    I904 


226 


Tirol 

Ref.  Neuwirth:  Für  den  Fall,  als  sich  das 
Getäfel  in  dem  Bruggerhof  zu  Unterum  (Ge- 
meinde Feldthurns)  an  Ort  und  Stelle  nicht  erhalten 
läßt,  beschließt  die  Z.  K.  gegen  die  Abgabe  des- 
selben an  das  Museum  in  Bozen  eine  Einwendung 
nicht  zu  erheben. 

Ref.  Neuwirth:  Die  Z.  K.  beschließt,  eine  Unter- 
suchung des  zur  Demolierung  bestimmten  Ritter- 
saales im  Schloße  Seebegg  (Gemeinde  Layen 
bei  Klausen)  einzuleiten. 

Korrespondent  Cobelm  berichtet,  daß  die 
Funde  aus  der  Aviogasse  in  Rovereto  und  aus 
Tiarno  di  sotto  von  dem  Museo  civico  in  Rove- 
reto erworben  wurden. 

Vorarlberg 

Ref.  Schaeffer:  Der  Museumsverein  in  Vor- 
arlberg teilt  mit,  daß  er  durch  testamentarische 
Verfügung  in  den  Besitz  des  Gemäldes  „Gany- 
med"  der  vaterländischen  Malerin  Angelica  Kauff- 
mann  gelangt  sei. 

Ref.  Kenner:  Konservator  Schwerzenbach  be- 
richtet, daß  auf  dem  sogenannten  oberen  Gliz, 
Gemeinde  Koblach,  beim  Torfstechen  in  einer  Tiefe 
von  1*30  m  eine  Bronzenadel  gefunden  und  dem 
Museum  in  Breg'enz  überlassen  wurde.  Die  Fund- 
stelle liegt  nicht  weit  von  dort,  wo  vor  Jahren 
eine  ähnliche,  Mitt.  1 88 1  p.  XIV  beschriebene 
Xadel  zutage  gefördert  wurde. 


Sitzungen  vom  8.  Juli  1904  (8.  Sitzung  der  I.  Sek- 
tion, 9.  Sitzung  des  Plenums,  17.  Sitzung  der 
IL  Sektion). 

Anwesende:  Der  Präsident  (Vorsitzender)  — 
Mitglieder:  Deininger,  Hermann,  Kenner, 
Kubitschek,  Much,  Neuwirth,  Redlich,  Riegl, 
Schaeffer,  Wächtler  —  Schriftführer: 
Bauer. 

Böhmen 

Ref.  Riegl:  Die  Z.  K.  wird  sich  dahin  ver- 
wenden, daß  das  Innere  der  Georgskirche  am 
Hradschin  in  Prag  lediglich  mit  einer  hellen 
Tünche  versehen  werde,  in  welcher  die  alten 
Malereien    ausgespart     verbleiben,     und     daß     die 


Fresken  selbst  nicht  restauriert,  sondern  nur  durch 
Tränkung  mit  einem  unbedenklichen  Schutzmittel 
fixiert   werden. 

Ref.  Schaeffer:  Korrespondent  Bergner  legt 
Photographien  der  restaurierten  aus  der  Dekanal- 
kirche  zu  Schlaggenwald  stammenden,  nun- 
mehr im  Prager  Klementinum  untergebrachten 
Gemälde  vor. 

Ref.  Xeuwirth:  Die  Stadtgemeinde  Prag  be- 
absichtigt die  Restaurierung  der  Freskogemälde 
auf  einigen  Gewölben  der  Niklaskirche  auf  der 
Kleinseite.  Die  Arbeiten  sollen  in  der  gleichen 
Weise  wie  jene  an  den  unteren  Gewölben  des 
linken  und  rechten  Schiffes  (Reinigung,  Belebung 
der  verblaßten  und  staubförmig  gewordemn  Partien, 
Erneuerung  der  Vergoldung)  durchgeführt  werden. 
Die  Z.  K.  beschließt  über  die  letztgenannte  Re- 
staurierung, von  welcher  sie  bisher  keine  Kenntnis 
hatte,  Erhebungen  zu  pflegen. 

Ref.  Neuwirth:  Die  Z.  K.  befürwortet  die 
Gewährung  einer  Staatssubvention  für  die  Re- 
staurierung der  Longinuskapelle  in  Prag. 

Ref.  Neuwirth:  Das  k.  k.  Finanzministerium 
teilt  seine  Bereitwilligkeit  mit,  unter  Vorbehalt 
des  gegen  Revers  sicherzustellenden  ärarischen 
Eigentumsrechtes,  die  an  der  Fassade  des  Ge- 
bäudes Hußgasse  243  in  Prag  angebracht  ge- 
wesene Pietä  dem  städtischen  Museum  in  Prag 
in  Verwahrung  zu  übergeben,  falls  an  Stelle  des 
Originals  ein  Zementabguß  desselben  kostenfrei 
zur  Verfügung  gestellt  wird. 

Ref.  Neuwirth:  Die  Z.  K.  empfiehlt  für  das 
neue  Seitenportal  in  der  Marienkirche  zu  Bud- 
weis  die  Wahl  möglichst  einfacher  Formen  der 
südböhmischen  Frühgotik,  etwa  nach  dem  Muster 
der  Portale  im  Kreuzgange  des  benachbarten 
Goldenkron. 

Ref.  Neuwirth:  Konservator  Pascher  berichtet, 
daß  bei  der  Restaurierung  der  Altäre  in  der 
Dominikanerkirche  zu  Eger  nur  die  ganz  ver- 
morschten, unbrauchbaren  Teile  durch  neue  den 
alten  getreu  nachgebildete  ersetzt  werden  sollen. 
Die  sonstigen  Arbeiten  werden  sich  bloß  auf  die 
Sicherung  und  Reinigung  erstrecken.  Die  Z.  K. 
erklärt  sich  hiermit  einverstanden. 

Die  k.  k.  böhmische  Statthalterei  teilt  mit, 
daß  sie  zur  Abtragung  des  Glockenturmes  in 
Hohenmauth  die  Zustimmung  nicht  erteilt. 


2  2  7 


Sitzung  vom  8.  Juli   1904 


228 


Ref.  Nei  wirth:  Konservator  Dvobäk  berichtet, 
daß  1.  die  steinernen  Blattornamente  an  den  Gurten 
des  Mittelschiffes  der  Laurentiuskirche  in 
Hohenmauth  vernichtet;  2. die  von  ihm  angeregte 
Kopierung  der  Details  eines  in  der  Kirche  erhal- 
tenen Baldachins  aus  dem  XIY.  Jh.  für  die  Balda- 
chine im  Presbyterium  nicht  eingehalten;  3.  an 
don  Konsolen  unter  den  Baldachinen  anstatt  des 
ursprünglichen  Blattornamentes  figurale  Skulp- 
turen angebracht  wurden.  Die  Z.  K.  beschließt 
gegen  diese  Arbeiten  Stellung  zu  nehmen. 

Ref.  K 1  i  i  rsi  in  k  :  Konservator  Branis  berichtet 
über  einen  Fund  von  Silbermünzen  bei  Nirsch- 
lern.  Er  enthielt  meist  österreichische  Groschen 
aus  der  Zeit  Ferdinands  II  und  Ferdinands  III. 
1  >ie  Z.  K.  beschließt  weitere  Erhebungen  zu 
pflegen. 

Ref.  Riec.l:  In  der  am  10.  Mai  abgehaltenen 
Sitzung  der  Karlsteiner  Restaurierungs- 
kommission, an  welcher  als  h.  a.  Spezialver- 
treter  der  Universitätsdozent  Dr.  Max  Dvorak  teil- 
nahm, wurde  beschlossen:  1.  Die  dem  Geiste  und 
dem  Charakter  der  alten  Zeit  nicht  entsprechenden 
modernen  dekorativen  Wandmalereien  im  Kaiser- 
palaste zu  entfernen.  2.  Die  endgültige  Aus- 
schmückung dieser  für  das  Karolinische  Museum 
bestimmten  Räume  bis  zu  dem  Zeitpunkte  zu  ver- 
tagen, bis  zu  welchem  die  Verwendung  jedes  ein- 
zelnen Raumes  festgestellt  sein  wird.  3.  Die  Mauer- 
flächen des  Innern  der  Marienkirche,  soweit  sie 
einen  neuen  Verputz  aufweisen,  abzutönen,  ohne 
daß  dadurch  die  Wirkung  der  alten  Wandgemälde 
beeinträchtigt  werden  darf.  4.  In  der  Kreuzkapelle 
nach  dem  auch  bisher  eingehaltenen  Grundsatze 
die  alten  Kunstschätze  vollkommen  unberührt  zu 
lassen,  alte,  halbwegs  brauchbare  Reste  wieder  zu 
verwenden  und  das  noch  Fehlende  im  Charakter 
des  Vorhandenen  nachzubilden.  5.  Bei  den  großen 
zwei  Fenstern  der  Altarabteilung,  wo  sich  Auf- 
satzbänder für  je  ein  drittes  Luftflügelpaar  vor- 
finden haben,  diese  letzteren  neu  herzustellen 
6.  Das  nach  ungenügenden  Fragmenten  und 
Farbenskizzen  ausgeführte  Wandgemälde  auf  einer 
ganz  neu  wieder  hergestellten  Mauer  vor  dem 
Eingänge  zur  Kreuzkapelle  zu  beseitigen.  7.  Von 
weiteren  Abwaschungsversuchen  an  den  über- 
malten Gemälden  abzusehen  und  diese  Gemälde 
in     ihrem     gegenwärtigen     übermalten     Zustande 


zu  belassen,  da  nach  dem  Gutachten  der  Sach- 
verständigen das  Abwaschen  der  Übermalung 
selbst  mit  verdünnten  alkalischen  Flüssigkeiten 
(Ammoniak)  oder  Säuren  (Essigsäure)  die  ursprüng- 
lichen Gemälde  beeinträchtigen  würde.  Hin- 
sichtlich der  Errichtung  eines  Museums  auf  der 
Burg  werden  bereits  die  vorbereitenden  Arbeiten 
gemacht,  die  seinerzeit  in  den  Museumssammlun- 
gen aufzubewahrenden  Archivalien  und  Abbil- 
dungen der  Burg  gesammelt.  Die  Bestellung  einer 
Hilfskraft  für  diese  Arbeiten  ist  in  Aussicht  ge- 
nommen. Das  Projekt  für  die  Herstellung  einer 
Wasserleitung  bis  in  den  hohen  Turm  wird  ge- 
billigt. Die  Z.  K.  erklärt  sich  mit  diesen  Be- 
schlüssen einverstanden. 

Ref.  Neüwirth:  Die  Z.  K.  erhebt  gegen  die 
an  der  Johanneskirche  in  Pardubitz  in  Aus- 
sicht genommenen  Arbeiten,  soweit  sie  bloße  Re- 
paraturen darstellen,  keine  Einwendung,  sofern 
hierbei  im  steten  Einvernehmen  mit  dem  berufenen 
Konservator  vorgegangen  wird. 

Ref.  Neüwirth:  Konservator  Dvorak  berichtet, 
daß  die  Sammlungen  des  städtischen  Museums 
in  Pardubitz  durch  die  geschenk weise  Über- 
lassung der  Münzensammlung  des  Museums- 
kustos Friedrich  Skrbek  (5000  Stücke)  vergrößert 
wurden. 

Ref.  Hermann:  Da   der   beabsichtigte  Umbau 

der  Pfarrkirche  in  Raspenau  die  Demolierung 

des   ganzen   Kirchengebäudes,  mit  Ausnahme  des 

Turmes,    zur  Voraussetzung    haben    würde,     wird 

die  Z.  K.  vorerst  über  den  kunsthistorischen  Wert 

der  in  ihrem  Bestände  bedrohten  Teile  Erhebungen 

pflegen. 

Dalmatien 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  bewilligt 
die  an  der  römisch-katholischen  Kathedral- 
kirche in  Cattaro  beabsichtigten  Herstellungen 
und  übernimmt  einen  Teilbetrag  von  40.000  K 
der  Gesamtkosten  auf  den  Kultusetat  sowie  die 
Kosten  der  stilistischen  Durchbildung  des  Bau- 
werkes per  8700  K  auf  die  staatlichen  Kunst- 
kredite. 

Galizien 

Ref.  Riegl  macht  Mitteilung  über  die  Re- 
staurierung der  Wandmalereien  in  der  Heiligen- 
kreuzkapelle  bei  der  Domkirche  am  Wawel  in 
Krakau  (vgl.  Sp.  272). 


229 


Sitzung  vom  8.  Juli   1904 


230 


Küstenlande 
Ref.  Reisch:  Konservator  Gnirs  berichtet  über 
den  Abschluß  der  von  ihm  angeregten  Bloßlegung 
und  Sicherung  des  antiken  Torbogens  und  der 
ihm  angegliederten  antiken  Bauteile  am  Nord- 
abhange  des  Kastellhügels  in  Pola.  Die  Schutt- 
massen sind  soweit  abgegraben  und  weggeführt, 
daß  das  monumentale  Tor  und  ein  freier  Platz 
vor  ihm  nun  bloßliegen. 

Mähren 
Ref.  Riegl:  Die  Z.  K.  begrüßt  die  seitens  der 
Stadtgremeinde  Brunn  in  Aussicht  genommene  Ver- 
wendung des  ehemaligen  Dominikanerkreuz- 
ganges in  Brunn  zu  einem  städtischen  Lapi- 
darium und  empfiehlt,  daß  der  Kreuzgang  grund- 
sätzlich in  der .  gotischen  Form  erhalten  bleibe, 
in  der  er  hauptsächlich  auf  unsere  Tage  ge- 
kommen ist.  Von  der  Zurückführung  auf  den  ro- 
manischen Bestand,  die  mit  wesentlichen  mo- 
dernen Ergänzungen  verbunden  sein  müßte,  wäre 
abzusehen,  ohne  daß  dadurch  Untersuchungen  nach 
dem  romanischen  Bestände  an  passend  erschei- 
nenden Stellen  (namentlich  über  die  einstmalige 
Form  der  Bedeckung)  gehindert  werden  sollten. 
Die  nischenartigen  Löcher  in  den  Wänden,  durch 
welche  gegenwärtig  die  vermauerten  romanischen 
Architekturteile  sichtbar  gemacht  sind,  wären  außen 
zu  verschließen,  innen  jedoch  offen  zu  lassen  und 
bloß  in  eine  regelmäßige  Form  zu  bringen.  Da- 
gegen sollen  die  in  der  Barockzeit  erfolgten  Ver- 
mauerungen  der  ehemaligen. spitzbogigen Öffnungen 
des  Kreuzganges  beseitigt  werden,  da  die  beste- 
henden viereckigen  Öffnungen  eine  ganz  unge- 
nügende Lichtzufuhr  ergeben.  Die  hierbei  allen- 
falls zutage  tretenden  Pfosten  und  Maßwerke 
sollen  möglichst  in  ihrem  gegenwärtigen  Zustand 
belassen,  Ergänzungen  in  möglichst  beschränktem 
Maße  bloß  an  den  Laibungen  und  Sohlbänken  zu- 
gelassen werden.  Sämtliche  Wand-  und  Decken- 
flächen, an  denen  Malereien  vermutet  werden 
könnten,  wären  bloßzulegen,  die  bloßgelegten  zu 
reinigen,  mechanisch  zu  befestigen  und  in  der 
Farbe  zu  fixieren,  die  unbemalten  Flächen  neu  zu 
verputzen  und  entsprechend  zu  tönen,  die  Rippen 
des  Gewölbes  in  der  natürlichen  Steinfarbe  zu  be- 
lassen. Der  schadhafte  Fußboden  kann  erneuert 
werden. 

Mitteilungen  der   k.  k.  Zentral-Kommission   1904 


Ref.  Dkinixger:  Konservator  Hrach  berichtet, 
daß  der  Helm  des  Rathausturmes  in  Brunn 
wegen  Schadhaftigkeit  abgetragen  werden  mußte 
und  unter  völliger  Beibehaltung  der  bisherigen 
äußeren  Form  und  Gliederung  (nur  in  Eisenkon- 
struktion anstatt  des  bisherigen  hölzernen  Dach- 
stules)  neu  aufgeführt  wird.  Das  Mauerwerk 
wird  um  5  ;;/  erhöht,  um  dem  Turme  gegen- 
über den  benachbarten  hohen  Neubauten  wieder 
die  imponierende  Stellung  zu  geben,  die  er 
früher   besaß. 

Konservator  Czerny  berichtet,  daß  er  für  die  Re- 
novierung der  Holzschnitzerei  am  Hochaltar  der 
Pfarrkirche  zu  Braun-Öhlhütten  Ergänzungen 
nur  in  möglichst  beschränktem  Ausmaße  als  zu- 
lässig erklärt  habe. 

Ref.  Schaeffer:  Mit  Bezug  auf  die  beabsichtigte 
Restaurierung  der  Fresken  in  der  Pfarrkirche 
zu  Kfetenic  wird  die  Z.  K.  entsprechende  Winke 
geben. 

Ref.  Redlich:  Professor  Kachnik  teilt  mit, 
daß  das  Archiv  der  theologischen  Fakultät 
in  Olmütz,  mit  Beständen  bis  ins  16.  Jh.  hinein, 
in  einem  geräumigen  Lokale  entsprechend  auf- 
gestellt wurde.  Die  den  Promotionsakten  gefal- 
tet beigehefteten  Thesenbilder  religiösen  Inhaltes 
und  Brustbilder  berühmter  Zeitgenossen  (Kupfer- 
stiche), die  infolge  der  Abnutzung  bei  der  häufi- 
gen Besichtigung  der  Bände  zum  Teile  eingerissen 
sind,  empfiehlt  die  Z.  K.  nicht  aus  den  Bänden 
herauszunehmen  und  auf  Leinwand  gespannt  unter 
Glas  und  Rahmen  im  Sitzungssaale  aufzuhängen, 
sondern  bei  den  Akten  zu  belassen  und  bloß  die 
Risse  sorgfältig  zu  verkleistern. 

Ref.  Riegl  teilt  mit,  daß  die  probeweise 
Restaurierung  der  Malereien  am  westlichsten 
Gewölbefelde  in  der  Pfarrkirche  zu  Tattenitz 
sich  auf  die  Beseitigung  der  Flecken  auf  chemischem 
Wege  ohne  erkenntliche  Zerstörung  der  Farbe, 
Tränkung  der  verblaßten  und  Ausfüllung  der  ganz 
verlorenen  Stellen  erstrecke.  Die  Z.  K.  beschließt 
die  Fortsetzung  der  Arbeiten  nach  den  gleichen 
Prinzipien  zu  empfehlen. 

Nieder-Österreich 

Ref.  Wächtler:  Konservator  Jordan  berichtet 
über  einige  Zubauten  zu  dem  gotischen  Presbyte- 

16 


231 


Sitzung  vom  8.  Juli   1904 


232 


rium  und  dem  Turm  der  Pfarrkirche  in  Groß- 
Enzersdorf. 

Ref.  Deininger:  Konservator  Staub  beantragt 
hinsichtlich  der  Restaurierung  der  Pfarrkirche 
zu  Grünbach  am  Schneeberge  vor  allem  eine 
.nie  Aufnahme  der  Kirche,  namentlich  wegen 
der  notwendigen  Feststellung  der  ursprünglichen 
(gotischen)  Gewölbebildung  des  Innern,  ferner  die 
Restaurierung   der  Strebepfeiler  des  Chorschlusses, 

1  ntfernung  der  Tünche  und  Bloßlegung  des 
Bruchsteinmauerwerkes,  Herstellung- eines  einfachen 
gotischen  Kranzgesimses,  Offnen  der  vermauerten 
Fenster,  Rekonstruktion  der  hölzernen  Portalvor- 
bauten im  Süden  und  Westen  sowie  auch  des 
Dachreiters  in  seiner  historischen  Form,  Erbauung 
einer  Läutestube  im  Anschlüsse  an  die  Sakristei, 
endlich  Verlegung  der  Chorstiege,  der  Kanzel  und 
des  Seitenaltars  nach  den  Wünschen  der  lokalen 
1  iktoren.  Die  Z.  K.  erklärt  sich  mit  diesem 
Programme  einverstanden. 

Ref.  Kubitschek:  Konservator  Dkkxlkk  be- 
richtet, daß  bei  den  Grabungen  in  Klosterneu- 
burg, Kierlingerstraße,  noch  weitere  Feuer  st  eilen 
gegenwärtig  im  ganzen  fünf,  je  zwei  Meter  von- 
einander entfernt)  aufgedeckt  wurden;  es  wurden 
viele  Gefäßtrümmer  zutage  gefördert  und 
drei  vollständig-  erhaltene  Gefäße,  deren  Typen 
auch  im  ersten  Fund  vertreten  waren  (Krug, 
301  .,  <  111  hoch,  an  der  oberen  Hälfte  braun  glasiert; 
zwei  unglasierte  Gefäße,  9  cm  und  12  cm  hoch; 
vgl.   Sp.  190.   236). 

Ref.  Hermann:  Eine  vorgelegte  Skizze  für 
die  Innenbemalung  der  Pfarrkirche  in  Kloster- 
neuburg beschließt  die  Z.  K.  der  Genehmigung 
zu  empfehlen. 

Ref.  Hermann:  Die  Z.  K.  beschließt,  sich  für 
die  Entfeuchtung  der  mit  romanischen  Wand- 
malereien bedeckten  Mauer  des  ehemaligen 
Passauerhofes  in  Krems,  die  Herstellung  eines 
entsprechend  abschließenden  Schutzdaches  an  der 
Mauer  und  eine  Reinigung  der  Malereien  zu  ver- 
wenden. 

Ref.  Wu .  Mit  den  an  der  Pfarrkirche 

in  Langenrohr  in  Aussicht  genommenen  Her- 
stellungen (neuer  Verputz,  Färbelung,  Aufführung 
kleinerer  Anbauten")  erklärt  sich  die  Z.  K.  einver- 
standen. 


Ref.  Wächtler:  Die  Gemeindevorstehung 
Staatz  teilt  mit,  daß  eine  Einsturzgefahr  der 
Pfarrkirche  dortselbst  nach  dem  Ergebnisse  der 
kommissionellen  Untersuchung  ausgeschlossen  sei, 
und  die  vorhandenen  losen  Teile  teils  abgetragen, 
teils  gepölzt  werden. 

Konservator  Staub  berichtet,  daß  anstatt  der 
ursprünglich  geplanten  Demolierung  des  Ver- 
bindungsganges zwischen  der  Leopoldskirche 
in  Wiener-Neustadt  und  dem  Hauptgebäude  aus 
Verkehrsrücksichten  eine  Verbreiterung"  und  Über- 
höhung des  gegenwärtigen  Tores  im  Verbindungs- 
baue in  Aussicht  genommen  sei,  wodurch  die 
I  M->chlossenheit  des  Platzes  und  die  architekto- 
nische Erscheinung  des  für  Wiener-Neustadt  be- 
achtenswerten Denkmals  eine  Beeinträchtigung 
erleiden  könnte.  Die  Z.  K.  beschließt  um  Vor- 
lage des  Projektes  zu  ersuchen. 

Konservator  Schmöger  berichtet,  daß  der  Um- 
guß  der  beiden  alten  Glocken  aus  der  Pfarr- 
kirche zu  Zelking  unterbleibt. 

Ober-Österreich 

Ref.  Hermann:  Die  Z.  K.  beschließt  sich 
gegen  die  beabsichtigte  Entfernung-  des  barocken 
Hochaltars  aus  der  Pfarrkirche  zu  Walding 
und  den  Ersatz  desselben  durch  einen  neuen  im 
gotischen  Stile  gehaltenen  Altar  auszusprechen. 

Tirol 

Ref.  Redlich:  Die  Z.  K.'  beschließt  im  laufen- 
den Sommer  die  archivalische  Bereisung  der 
Gerichtsbezirke  Kitzbühel  und  Kufstein  als 
Abschluß  der  Durchforschung  der  Archive  Nord- 
tirols durchzuführen. 

Aus  verläßlicher  Quelle  kommt  der  Z.  K.  die 
Nachricht  zu,  daß  ein  in  Holz  geschnitztes  Di- 
ptychon des  XII.  Jh.  aus  dem  Besitze  des  Klosters 
(nies  an  einen  Antiquitätenhändler  veräußert 
wurde  und  in  das  Ausland  gelangt  sei.  woher  es 
ein  bekannter  Wiener  Sammler  unter  materiellen 
Opfern  wieder  für  das  Inland  erwarb.  Die  Z.  K. 
nimmt  hievon  mit  Entrüstung  Kenntnis  und 
beschließt  die  weiteren  Schritte  einzuleiten,  damit 
die  an  dem  (jedenfalls  ohne  Beobachtung  der  vor- 
geschriebenen Kautelen  abgeschlossenen)  Verkauf 


233 


Überreste  antiker  Werkstätten  in  der  Umgebung 


Schuldtragenden      /ur      Verantwortung     gezogen 
werden. 

Ref.  Riegl:  Konservator  Ar/  berichtet,  daß 
in  der  Kirche  S.  Anton  im  Oberdorf  von 
Kaltem  Wandmalereien  aus  der  Mitte  des 
XV.  Jli.  bloßgelegt,  gereinigt  und  fixiert    wurden. 

Die  Z.  K.  beschließt,  sich  gegen  die  Ver- 
äußerung des  Altars  aus  der  exsekrierten 
Michaelskirche  zu  St.  Michael  in  Eppan  aus- 
zusprechen. 

Ref.  Ki  BITS«  in  k:  Korrespondent  Dann; 
berichtet,  daß  die  beiden  Mitt.  1903  Sp.  107 
erw  ahnten  römischen  In  schritt  steine  ausRavina 
in  der  Wand  einer  Loggia  in  der  Villa  des  Grafen 
Sizzo  eingemauert  worden  sind  und  legt  Ab- 
klatsche dieser  Inschriften  vor. 


Überreste  antiker  Werkstätten  in 
der  Umgebung  Polas 

Die  topographische  Durchforschung  der  süd- 
istrischen  Küstenlandschaften  läßt  neben  den  be- 
kannten Überresten  monumentaler  Bauten  innerhalb 
der  städtischen  Besiedlungsplätze  noch  folgende 
Gruppen  antiker  Bauwerke  unterscheiden: 

1.  Yillenbauten; 

2.  Hafenanlagen  und  sonstige   Wasserbauten; 

3.  Bauwerke,    die    dem   landwirtschaftlichen  Be- 
triebe dienten,  und 

4.  Bauanlagen    für  industrielle  Unternehmungen 
in  Großwerkstätten. 

In  Beziehung  zu  letzterer  Gruppe  kann  jene 
leitende  Persönlichkeit  gestellt  werden,  der  nach 
der  Xotitia  dignitatum  Occ.  XI  67  {procurator  bafii 
Cissensis,  I  'cintiae  et  Histviae)  die  im  Gebiet  von 
Cissa  (vgl.  Plinius  nat.  bist.  III  151  >  liegenden 
Färbereien  unterstellt  waren.  Dazu  fehlt  es  nicht 
an  vielen  Anzeichen  an  Ort  und  Stelle,  die  den 
Nachweis  erbringen,  daß  Herstellung  und  Ap- 
pretur von  textilen  Erzeugnissen  einen  wich- 
tigen Erwerbszweig  des  römischen  Istrien  bildeten. 
Als  Fulloniken  und  Färbereien  verraten  sich  in 
der  Nähe  künstlicher  Wasserversorgungsanlagen 
oder  an  quellenreichen  Küstenpunkten  jene  Bau- 
reste, in  denen   sich    die  großen,  meist   monolithen 


Walker-  oder   Färberbottiche    verschiedener   Form 
imden.     Neben    diesen    Anlagen    tritt     noch 
anderer    Typus      von     Werkstätten     auf,      dessen 
Deutung     in    einer     1  genden    Weise     noch 

nicht  gefunden  ist,  da  eine  solche  Werkstatt  bis- 
her nur  in  geringen  Teilen  untersucht  werden 
konnte.  Sie  wird  vielleicht  gelingen,  wenn 
mal  die  Möglichkeit  geboten  wird  eine  dieser  An- 
lagen durch  eine  umfassende  Bloßlegung  in  allen 
Details  kennen  zu  lernen.  —  Eine  hieher  geh 
Fundstätte  liegt  auf  der  Kuppe  des  Monte  Lorenzo 
iSiana.  Kaiserwald  bei  Pola),  die  in  antiker  Zeit  ver- 
baut erscheint.  Heute  bezeichnenSchutthalden,  künst- 
lich hergestellte  Terrassen,  Säulenschäfte  und  andere 
Werkstücke  den  Umfang  des  ehemaligen  Bau- 
werkes. Teilweise  bloßgelegt  ist  das  Bauwerk,  das 
den  Gipfel  des  Hügels  krönt,  der  stark  exponiert 
in  weitem  Umkreis  die  Gegend  beherrscht.  Unter 
den  bloßgelegten  Bauteilen  fällt  ein  Aufbau 
aus  Quaderwerk  auf,  der,  auf  Mauerwerk  fundiert. 
eine  Flucht  von  fast  io/;z  Länge  bildet.  Drei  ob- 
longe Quadern  aus  istrischem Kalkstein  1  Abmessung 
2-25111  X  o-6i  in  X  o-gS  ;;/,  die  anderen  um  ein  ge- 
ringes kleiner)  liegen  in  Abständen  von  1  ;//  und 
[•4 ;;;.    Sie    tragen  je 

zwei   quadratische 
(0-4  111  X  o-4  m)    Ver- 
tiefungen   von    o-i  111 
Tiefe,    die    wohl    zur 
Aufnahme    hölzerner 

Standpfosten  be- 
stimmt waren.  Vor 
diesem  Unterbau  liegt 
ein  Netz  von  Stein- 
rinnen ;  diese  sind 
0"i  2  in  tief  in  lange 
Steinbalken     mit 

durchschnittlichem 
Querschnitt  von  0-3  /;/ 
X  o'5  in  versenkt.  Ein 
Strang  (Fig.  50,  1) 
übersetzt,  an  dieser 
Stelle  mit  Beton  über- 
deckt, den  genannten 
Aufbau  und  teilt  sich 


A 

1 

1 

| 

F  ■■■ 

r  r 

.    r  r         r  r 

DUKctiscnruTT  a-b 

v  V 

1 

Fig.  50 

Situation   und    Durchschnitt 
dann.     Em  zweites  (2)      .    .    .      _  ,  ,     „ ... 

manschen  Baureste  auf  der  Höhe 

Rinnsal    nimmt    zwei     des   Monte   Lorenzo   im    K 
Seitenstränge  auf  und  Wald  t>ei  Pola 

16* 


235 


Überreste  antiker  Werkstätten  in  der   Umgebung  Polas 


236 


fuhrt  durch  ein  kleines  Becken  nach  dem  Räume 
D  hin,  dessen  Boden  (Betonestrich)  2  m  unter  dem 
Niveau  der  Kinnen  liegt.  In  gleicher  Höhe  mit 
letzterem  liegt  Raum  C,  von  dessen  sorgsam  ge- 
legtem Fischgrätenpflaster  Partien  an  Ort  und  Stelle 
noch  erhalten  sind.  Als  Pflastermaterial  sind  hier 
kleine,  hart  gebrannte  Lehmziegel  (Abmessung 
o-i  ///  X  o'Oj  in  X  o-o-j  111)  verwendet. 

Für  eine  Erklärung  dieser  Baureste  konnten  bis- 
her nur  folgende  Beobachtungen  festgestellt  werden : 

Auffallend  und  charakteristisch  für  dieses  und 
ähnliche  Objekte  ist  die  Lage  auf  einer  freiliegen- 
den, stark  den  verschiedensten  Windstrichen  aus- 
gesetzten Hügelkuppe.  Der  untersuchte  Arbeits- 
platz liegt  noch  mindestens  zwei  bis  drei  Meter 
über  letzterer  und  ist  durch  Anschüttung  des 
Raumes  zwischen  dem  Mauerwerk  künstlich  erhöht. 
Auf  dem  Füllmaterial  liegt  das  Fischgrätenpflaster 
des  Raumes  C  sowie  die  einzelnen  Rinnenstränge, 
die  darauf  hindeuten,  daß  hier  mit  Wasser  gear- 
beitet wurde. ')  Über  den  Zweck  der  drei  Pfosten- 
halter könnte  man  sich  dahin  äußern,  daß  je  ein 
Pfostenpaar  das  Lager  für  einen  Preßbaum  trug, 
oder  daß  sie  einer  Tuchpresse  angehören.  Es 
lauten  somit  auch  hier  die  Anzeichen  dahin,  daß 
man  es  mit  einer  Werkstatt  für  textile  Waren 
zu  tun  hat. 

Das  im  März  1.  J.  ausgegrabene  antike  Mauer- 
werk am  Monte  Movidal  in  Pola  zeigt  vor  allem 
in  seiner  Lage,  dann  in  Spuren  von  Fischgräten- 
pflasterungen und  in  einem  Wasserleitungsstrange 
eine  gewisse  Ähnlichkeit  mit  der  Anlage  am  Monte 
I.nrenzo.  In  gleicher  Weise  sind  hier  die  Mauern 
ungefähr  2  m  hoch  über  das  umgebende  Terrain 
hinausgeführt;  auf  eine  zwischen  ihnen  liegende 
Schotterfüllung  ist  der  Arbeitsplatz  verlegt.  Von 
besonderen  baulichen  Herstellungen  nenne  ich  in 
A  (Fig.  51)  einen  tiefer  liegenden  Raum.  Der  höher 
gelegene  hat  in  B  eine  starke  Betonplatte.  Z  ist 
der  Überrest  einer  aus  Beton  gegossenen  Zisterne, 
die  zum  Teile  vom  Neubau  H  überbaut  ist.  L  gibt 
die  Lage  einer  Tonrohrleitung  an,  die  Abfallwässer 


l)  Das  aus  kleinen  Ziegeln  hergestellte  Fischgrätcn- 
pflaster  (opus  spicatum)  wurde  dort  gelegt,  wo  der  Boden 
der  Wassereinwirkung  stark  ausgesetzt  war.  So  findet  sich 
dieses  Opus  als  Bodenbelag  von  antiken  Zisternen  (vgl. 
Jahresbericht  der  M.-U.-Realschule  in  Pola  1901,  S.  19.  22) 
oder  von  Waschräumen  (Mitt.  N.  F.  XXVIII   1902  47  fg). 


in  den  Erdschacht  (foiba)  F  ableitete.  Von  Funden, 
die  hieher  gehören,  erwähne  ich  neben  Fragmenten 
verschiedenartigen  Ziegelmateriales  noch  Bruch- 
stücke großer  Dolien,  die  auf  einen  Durchmesser  bis 
i"5  111  schließen  lassen.  Unterhalb  des  Zisternen- 
baues Z  wurden  im  Schutt  große  Stücke  von 
Wandverputz  (gelb  gefärbter  Marmorstuck)  und 
Mosaiksteine  aufgelesen.  -  -  Bei  dieser  Gelegenheit 
sollen    noch    zwei  Orte  Erwähnung-  finden,   die    in 

ANTIKER  BAUREST  AW  ttoNTE  WoVIOAL 


tl 


Fig.  51 

ihren    höchsten    Punkten  Fischgrätenpflasterungen 

und  im  Schutt  Baureste  zutage  treten    lassen,   die 

ebenfalls  Werkstätten    zuzuweisen    sind:    zunächst 

in    der  Nähe  vom    Monte   Lorenzo  im  Kaiserwald 

bei    Pola   die    sogenannte    Räuberwiese    in    ihrem 

höchsten  Teil,  dann  ein  Hügel  (Cote  26  der  Spezial- 

karte)    am    Kanal     von    Fasana     gegenüber    dem 

scoglio  Cosada. 

Prof.  Konservator  A.  Gniks 


Antikenfunde  in  Klosterneuburg 

1.  Gefäßfunde  aus  der  Kierlingerstraße 

Während  ich  gerade  in  Italien  weilte,  wurden  bei 
der  Erweiterung  der  Kierlingerstraße  an  einem  Eck- 
hause ( Albxechtsstraße  n.  2  3,  in  Fig.  5  2  bei  F,  wohin  der 
Pfeil  rechts  vom  Rande  —  in  der  Mitte  —  her  deutet) 
Abgrabungen  vorgenommen.  Dabei  stieß  man  2  bis 
3  /;/  unter  dem  heutigen  Niveau  auf  mehrere  Ge- 
fäße, die  im  Kreise  —  angeblich  um  eine  Feuer- 


237 


Antikenfunde  in   Klosterneuburg 


238 


stelle,    deren     Ivohlenreste    noch    kenntlich    ange-      Fortsetzung  der  Ausgrabungen  intervenierte  Land- 
ordnet gewesen  seien  —  aufgestellt  waren.  Bei  der      tagsabgeordneter Hölzl.  Im  ganzen  sind  fünfFeuer- 

stellen  konstatiert  worden,  die  in 
Entfernungen  von  etwa  2  tu  in 
einem  großen  Halbkreis  angeordnet 
waren.  Eine  Ansicht  des  Grabungs- 
feldes  bringt  nach  einer  Aufnah- 
me des  Photographen  S<  m  11  mann 
(Wien  XII  Breitenfurterstraße  1  a) 
die  Kronenzeitung  n.  162 1  vom 
S.Juli  1904.  Außerhalb  der  Gefäße 
und  in  ihnen  lagen  zahlreiche 
Knochen  von  Geflügel,  Schwein 
und  Schaf.  Regierungsrat  Mich 
schlägt  vor,  in  diesem  Funde  ein 
Bauopfer  zu  erkennen,  wofür  der 
Umstand  spreche,  daß  außer  den 
Tierknochen  wertige  Beigaben 
fehlen,  daß  die  Fundstelle  im  Be- 
reiche eines  seit  alter  Zeit  be- 
wohnbaren Ortes  sich  befindet,  und 
daß  in  der  Zeit,  der  die  Gefäße  an- 
gehören, Bauopfer  auch  in  Nieder- 
österreich üblich  waren.  Der  angeb- 
liche Fund  eines  Steinmessers  (vgl. 
Sp.  190)  hat  sich  nicht  bestätigt;  es 
handeltsich  hier,  wiederGymnasial- 
direktor  Blumauer  richtig  bemerkt 
hat,  um  kein  Artefakt,  sondern  um 
ein  abgesplittertes  Kalkschiefer- 
stück von  zufällig  messerähnlicher 
Form  (jetzt  in  der  Gymnasialsamm- 
lung). Im  Ganzen  sind  sieben  von 
den  Gefäßen  für  die  Stiftssammlung 
übergeben  worden ;  andere  erhielt 
der  genannte  Direktor  des  hiesigen 
Landesgymnasiums  zur  Verwah- 
rung. 

Die  in  die  Stiftssammlung  zu- 
erst gelangten  vier  Gefäße  sind 
Fig.  53  a  —d  vereinigt:  1/  und  d 
sind  unglasierte  Töpfe  aus  grauem 
Ton  und  stark  rauchgeschwärzt: 
der  vasenartige,  gleich  a  und  d 
henkellose  Topf  b  ist  grün  gla- 
siert, der  einhenklige  Krug  c  licht- 
braun glasiert.  Die  Dimensionen 
sind: 


239 


AntiUenfunde  in   Klosterneuburg 


240 


Fig.  53     Gefäßfunde  aus  Klosterneuburg,  Kierlingerstraße 


a 

b 

c 

d 

Höhe 

I3-5 

1 1 

J.V5 

M'5 

Mündungsdurclimesser 

12-5 

5'S 

4  5 

13 

Wandstärke 

0-8 

07 

o-5 

0'8 

weitester  Durchmesser 

I  2 

7 

9 

12 

Bodendurchmesser 

9 

5 

6-5 

7 

Später  gelangten  auch  drei  wohlbehaltene 
Gefäße  durch  Herrn  Hölzl  in  die  Stiftssammlung; 
sie  sind  nach  einer  photographischen  Aufnahme 
in  Fig'-  54 — 56  vereinigt;  e  und  g  sind  henkel- 
lose Töpfe  aus  grauem  Ton,  f  ein  einhenkliger 
Krug  aus  gelbem  Ton,  an  seiner  oberen  Hälfte 
dunkelbraun  glasiert,  die  untere  Hälfte  ist  nicht 
glasiert.  Die  Maße  sind: 


e 

/ 

g 

Höhe 

9'5 

30-5 

12 

Mündungsdurchmesser 

8-9 

8-5 

1 1 

Bodendurchmesser 

4"S 

13 

6'5 

Weitester  Durchmesser 

8 

17 

io-s 

Wandstärke 

0-4 

O'o 

07 

Der  Topf  e  trägt  an  seiner  Brust  vier,  der 
Krug/  am  Halse  drei  parallele  Kreisfurchen. 

Die  übrigen  Gefäße  und  die  zahlreichen  Gefäß- 
fragmente aus  diesem  Funde  hat  Prof.  Kujütschek 
im  Gymnasium  besichtigt.  Da  in  dieser  Masse  sich 
nicht  wenige  zweifellos  späte  Stücke  (eine  grüne 
Kachelplatte,  ein  grünglasiertes  „Reindl",  rezente 
Formen  von  Glasgefäßen  u.  a.)  fanden,  hielt  er 
es  für  ausgeschlossen,  in  überzeugender  Weise  aus 
der  Menge  der  schlechteren  Töpferware  antike 
oder    mittelalterliche    Gefäßscherben   auszuwählen.  | 


Diese  Skepsis  veranlaßte  ihn,  von  einer  ge- 
naueren Prüfung  der  Fragmente  abzustehen. 
Ganz  fand  er  nur  vier  Gefäße,  alle  aus  grauem 
Ton    und    stark    rauchgeschwärzt.     Davon    gehört 


Fig.  54—56 
e.efäßfunde  (efg)  aus  Klosterneuburg,  Kierlingerstraße 

/;  mit  breit  ausladendem  Rande  dem  Typus  von  a 
an,  /  dem  von  b,  i  und  k  sind  einhenklige,  ge- 
drungene Krüge,  i  mit  schnabelartigem  Ausguß. 
Die  Maße  sind: 


Höhe 

Mündungsdurclimesser 
Bodendurchmesser 
Bauchdurchmesser 
Wandstärke 


h 

17 

15-5  (innen  12) 

9 
13 


9'5 
■3 


/.'  / 

8-5  8-5 

16  (innen  12)     8'5 
10-5  5 

12  7 

0-7  0-7 


241 


Antikenfunde  in   Klosterneuburf; 


242 


Der    Mündungsrand    des    Topfes    h  trägt    an 
zwei    gegenüberliegenden  Stellen    die  eingepreßte 
Marke   Fig.  57,    die  nicht    geeignet    ist, 
sein   Alter  hoch  hinaufzuführen. 

Im  Gymnasium  sind  auch  drei  der 
Steine  (Sandstein)  aufbewahrt,  zwischen 
denen  die  Töpfe  aufgestellt  waren; 
einer  ist  annähernd  parallelepipedisch 
(18  X  18  X  17  cm),  die  beiden  anderen 
ziemlich  unregelmäßig  (etwa  17  X  22 
X  14cm). 


Fig.  57 
Gefäß- 
marke 

aus 
Kloster- 
neuburg 


2.  Übersicht  der  bisher  in  Klosterneuburg 
gemachten  Antikenfunde.1) 

Bei  Abtragung  der  „alten  Kanzlei"  und  ihres 
„Briefturms"  (Fig.  58«)  wurde  1736  ein  Topf  mit 
Silbermünzen  gefunden,  die  nach  den  Aufzeich- 
nungen des  Chorherrn  Benedikt  Prill  (f  1759)  von 
Cäsars  Zeit  (Cordius  Rufus)  bis  auf  Kaiser  Decius 
(249 — 251)  reichten.  Andere  Münzfunde  wurden 
wiederholt  während  des  XVIII.  Jh.,  besonders  in 
den  Weinbergen,  gemacht.  Auch  1804  wurden 
beim  Bau  der  „alten  Kaserne"  an  Stelle  der  1788 
aufgehobenen  hl.  Kreuzzeche  römische  Münzen  und 
wahrscheinlich   auch  römische  Gräber   aufgedeckt. 

Bald  darauf  (b)  bei  Erweiterung  des  Weges 
in  die  untere  Stadt,  der  sogenannten  Hundskehle: 
eine  Goldmünze  des  Kaisers  Probus.  1834  beim 
Umbau  des  Berchtesgadner  Freihofs  im  Garten 
am  Abhang-  gegen  den  Weidling-bach  die  drei 
Inschriftsteine  CILIII  5645.  5647.  5648. 

Andere  Funde  brachte  die  Fortführung  des 
Ernestinischen  Traktes  des  Stiftsgebäudes  1832 
bis  1842,  darunter  bei  (c)  zahlreiche  Ziegel  der 
XIII.  Legion  und  mit  der  Marke  of  Arn.  Ursicini 


')  [Konservator  Herr  Abt  Drexiek  hatte  die  Güte, 
auf  eine  Bitte  der  Redaktion  hin  eine  Zusammenstellung 
dieser  Funde  anzufertigen.  Der  Abdruck  des  ausführlichen 
Aufsatzes  wird  im  Monatsblatt  des  Vereins  für  Landes- 
kunde erfolgen.  Der  Verfasser  erlaubte,  die  folgenden  Ex- 
zerpte  daraus  zu  machen  und  den  sie  illustrierenden  Orien- 
tierungsplan, für  den  der  (vor  der  Erbauung  des  jetzigen 
.Stiftsgebäudes)  durch  Feiice  Donato  d'Allio  1729  gezeich- 
nete Plan  zugrunde  gelegt  worden  ist,  hier  mitzuteilen 
(Fig.  58).  Es  sei  gleichzeitig  noch  auf  den  unter  Mit- 
wirkung des  Verfassers  geschriebenen  ersten  Abschnitt 
von  Starzers  Geschichte  der  lf.  Stadt  Klosterneuburg 
(Wien  1900)  S.  1  —  13  hingewiesen,  der  einzelne  Fund- 
berichte genauer  analysiert.]  Red. 


mg.,  außerdem  tief  im  Boden,  wie  der  Erhaltungs- 
zustand bewies,  nicht  mehr  in  situ  befindlich  die 
Meilensteine  CIL  III  5752  und  5753;  hier  auch  die 
(gleichfalls  schon  früher  aus  ihrer  ursprünglichen 
Lage  genommene)  Votivara  5646  und  die  Platte 
5649.  In  der  Nähe  ein  Grab,  das  aus  Bruchsteinen 
gebaut  war  und  nur  noch  ein  sogenanntes  Tränen- 
fläsche-hen  enthielt.  Neben  diesem  Grabe  1834 
eine  kleine  auf  der  Scheibe  gedrehte  Tonvase  mit 
brauner  Glasur  und  am  selben  Tag,  20  Schritte 
davon  gegen  den  Brunnen  zu,  ein  römisch-barba- 
rischer Krug  aus  schwarzem  Ton  mit  Henkeln. 
Ebenda  Reste  von  Mauerzügen  und  (ungestempel- 
ten) Ziegeln,  die  als  römisch  ang-esehen  wurden. 
1836  fanden  sich  Reste  einer  aus  (ungestempelten) 
Ziegeln  hergestellten  Wasserleitung  und  ein  Mauer- 
ziegel mit  dem  Stempel  [of.]  Arn.  Bonn.  mag. 
1838  bei  der  Fundierung  des  Abschlußtraktes  des 
Kaiserhofes,  der  Wegräumung  der  alten  Sakristei 
und  dem  Neubau  der  neuen  Sakristei  an  Stelle 
der  Heiligengeistkapelle:  Gräber,  in  denen  angeblich 
eiserne  Lanzenspitzen  —  unbekannten  Datums  - 
sich  fanden,  andere  mit  den  jetzt  im  Stiftsmuseum 
befindlichen  römischen  Grablampen,  ferner  23.  Juli 
1838  bei  der  Forträumung  des  Schuttes  hinter  der 
Hauptapsis  der  Kirche  das  römische  Militärdiplom 
CILIII  dipl.  XIII  (alt  XI)  vom    13.  Juni   80  n.  Chr. 

1881  drei  neue  Gräber  bei  einem  Zubau  zum 
Hause  Buchberggasse  9,  einige  hundert  Schritte 
von  den  oben  beim  Kasernenbau  erwähnten  Grä- 
bern: zwei  aus  Ziegelplatten  hergestellt  und  mit 
Ziegeln  dachförmig  bedeckt,  ein  drittes  in  anderer 
Art  ausgeführt  und  gedeckt  und  rot  angestrichen.1! 
Die  Ziegel  tragen  die  Stempel  of.  Arn.  Maxenti 
Avin.  (a  Vin.PJ  und  of.  Arn.  Bono.  mag.;  bei  einem 
der  Skelette  lagen  zwei  Armringe  aus  Bronze,  ein 
dünnwandiger  einhenkliger  Tonkrug  und  eine  zer- 
brochene Glasflasche.  Außerhalb  dieser  Gräber 
wurden  Reste  von  13  menschlichen  Skeletten  und 
Pferdeknochen  festgestellt. 

(e)  wo  die  provisorische  Werkstätte  für  die 
Restaurierung  der  Stiftskirche  stand,  1888  eine 
römisch-barbarische  Bronzefibula  und  ein  anderes 
Schmuckstück.  Später  wurden  bei  Entfernung  der 
letzten  Reste  der  ehemaligen  Heiligengeist- 
kapelle   (3)    Steine    der    romanischen    Wandver- 

'   ')  So  mein  Berichterstatter;  genaueres  läßt  sich  heute 
nicht  mehr  ermitteln, 


243 


Antikenfunde  in   Klosterneuburg 


?44 


kleidung  ausgewechselt,  von  denen    zwei    auf  der 
dem  Mauerkern  zugewendeten  Seite  die  Inschriften 

CIL  III  11791  und  11792  trugen;  außerdem  ebenda 
zahlreiche  Ziegel  mit  dem  Stempel  of.  Arn.  I  'rsicini 

mg.,    einer    mit Maxent.    17».,    einer  nrt  coh. 

I  A.  s{ag.]. 

Beim  Abgraben  des  Ter- 
rains der  oben  genannten 
ehemaligen  Heiligengeistka- 
pelle stieß  man  1891  auf  zahl- 
reiche Gräber,  die  bis  ins 
Will.  Jh.  reichten;  hier  war 
der  linden  bei  den  Neu- 
beerdigungen oft  umgegra- 
ben worden,  und  im  Schutt 
fanden  sich  Reste  von  Was- 
serleitungsröhren, Ziegel  und 
Sigillatascherben. 

Ebenso  wurden  1900  an- 
läßlich einer  Adaptierung  im 
ehemaligen  Granarium  (11) 
jetzt  Stiftsrestauration)  bei  der 
Anlage  einer  Kalkgrube  an 
der  Mauer  des  ehemaligen 
Friedhofes  (jetzt  Holzplatzes) 
einige  Ziegel  mit  dem  Stem- 
pel of.  Arn.  Ursicini  mg.  auf- 
gefunden. Im  November  1903  wurde  für  eine  Ab- 
zweigung der  stiftlichen  Wasserleitung  zur  Stifts- 
restauration ein  etwa  1  m  tiefer  Graben  ungefähr 
in  der  Richtung  von  8  nach  a  g'ezogen;  bei 
tr  wurden  Betonreste  von  der  gleichen  Beschaffen- 
heit wie  die  früher  bei  b  gefundenen  ausgehoben. 
Im  Schutt  fanden  sich  Bruchstücke  von  Leisten- 
ziegeln mit  Rillen  zur  Aufnahme  von  Stuck- 
bekleidung, darunter  ein  Stück  mit  leg.  X  g.  p.  f. 
I  Fig.  59)- 


Fig.  59     Römischer  Ziegelstempel  aus  Klosterneuburg 

Wo  für  die  hiesigen  frühmittelalterlichen 
Bruchsteinmauern  Ziegel  verwendet  worden  waren, 
sind  es,  soweit  bisher  konstatiert  wurde,  immer 
römische  Ziegel  gewesen.  Auf  der  Area  des  Stiftes 
und  seiner  nächsten  Umgebung  drängen  sich  wohl 
die  Funde  am  dichtesten  zusammen;  da  aber  hier 
wiederholt   Bauten    und    Umbauten    vorgenommen 


Hundsh'ehle 


Fig.  58    Ausschnitt  aus  Donato  d'Allios  (1729)  Grundriß  der  Stiftsgebäiulr 

in  Klosterneuburg 


worden  sind  und  der  Platz  um  die  Ewige  Licht- 
säule im  Mittelalter  als  Friedhof  Verwendung  ge- 
funden hat,  also  im  ganzen  Umkreis  der  Boden 
stark  durchwühlt  worden  ist,  muß  die  Hoffnung 
auf  den  Erfolg  svstematischer  Grabungen  als  eine 
sehr  geringe  bezeichnet  werden. 

3.    Klosterneuburg  gehörte  zu  Pannonia   superior 

Den  Beweis  für  diese  Behauptung  darf  ich 
wohl    erbracht   ansehen: 

1.  durch  den  Fund  von  Ziegeln  der  legio  XIII 
gemina; 

2.  durch  den  Fund  eines  Ziegels  der  legio  X 
gemina  pia  fidelis  (Fig.  59);  beide  Legionen  waren 
in  Vindobona  stationiert,  jene  während  des  I.  Jh. 
unserer  Zeitrechnung,  die  zweite  seit  Traian;  ich 
stütze  mich  auf  die  Voraussetzung,  daß  die  Ver- 
wendung von  Truppenkörpern  zu  Garnisnnsdiensten 
in  der  Nachbarprovinz  unzulässig  erscheint;1) 


')   Die    Funde    von    Ziegeln    der   zehnten    Legion   bei 
Mau.  r-Öhling  und   Wallsee   CIL   111    11352  s  t  lassen   sich 


245 


Römische  Votivaltäre  nächst  Gonobitz  (Steiermark; 


246 


3.  durch  die  Ziegel  der  cohors  prima  Aclia 
sagittariorum,  die  in  den  Militärdiplomen  LX  vom 
Jahre  148,  LXI  vom  Jahre  17c;  und  wahrscheinlich 
auch  KLVI1  vom  Jahre  133  im  Verband  jener 
Truppenkörper  aufgezählt  werden,  qui  sunt  in  Pan- 
nonia  superiore.  Über  diese  (.'«horte  vgl.  C.kiiorio 
bei  Pauli -Wissowa  IV  329  fg.; 

|.  durch  die  Fassung  des  Formulars  der  Meilen- 
steine C1LIII  5752  des  Kaisers  Decius  und  5753  der 
beiden  Philippi  (vgl.  Kubitschek  Vindobona  S.  31), 
die  a   Vind(obona)  gezählt  erscheinen. '  1 

Konservator  Ehrenabt   Karl  Drexlek 


Römische  Votivaltäre  nächst 
Gonobitz  (Steiermark) 

[zugleich   ein   Beitrag  zur   Führung   der   Straße 
Celeia — Poetovio] 

Vor  kurzem  wurden  bei  der  Neuanlage  einer 
Ziegelei  an  der  Reichsstraße  von  Gonobitz  nach 
Cilli  unmittelbar  nach  Kilometer  107  und  der  nörd- 
lichen Abzweigung  g'egen  Rötschach  drei  römische 
Votivsteine  gefunden,  die  an  sich,  durch  ihren 
Fundort,  besonders  aber  wegen  der  Datierung 
eines  von  ihnen  wertvoll  sind. 

Die  Fundstelle  liegt  etwa  40  Schritte  nördlich 
von  dem  kleinen,  dort  im  spitzen  Winkel  zur  Straße 
fließenden  Bach  und  beiläufig  90  Schritte  west- 
lich von  der  nächsten  nordöstlichen,  den  Beginn 
des  Rötschacher  Tales  bezeichnenden  Grundgrenze, 
deren  Ende  drei  Nadelbäume  markieren;  auf  der 
Spezialkarte  liegt  der  betreffende  .Straßenteil  gerade 
nördlich  von  der  Ziffer  5   der  Höhencöte  475. 

Die  drei  Steine  lagen  nebeneinander  etwa  3  111 
tief  unter  der  heutigen  (durch  eine  eben  dort  an- 
steigende Lehmanschwemmung  gebildeten)  Ober- 
fläche im  Grundwasser.  Das  Material  ist  bei  .4 
und  C  weißer  Bacherer  Marmor,  bei  B  eine 
schlechtere,  mehr  sandsteinähnliche  Sorte. 


wohl    am    einfachsten    aus    einem    zeitweiligen     Aufenhalt 
dieser  Legion  im  Lager  von  Laureacum  erklären. 

[[')  5752  stimmt  auch  im  Wortlaut  mit  der«  Vind(pbona 
in(ilia)  /•  iissuiim)  IUI  gezählten  Wegsäule  4651  vom  Wiener- 
berg; daher  wird  5752,  Z.  7  f.  [vias  e\t  pont( es)  [ve(tustate)] 
co  nlaps]as  rest[ituif\  zu  ergänzen  sein,  sei  es  daß  \£  auf 
dem  Steine  zerstört  ist,  sei  es,  daß  es  vom  Steinmetzen 
aus  Versehen  weggelassen  worden  ist.  W.  K.]] 

Mitteilungen  der  k.  k.  Zentral-Komraission  1904 


I  [Fig.  60)  88  cm  hoch,  Inschriftfeld  30  :  52  cm. 

I(ovi)  o{ptimo)  m{aximo)  sac(rum).  Aur(elius) 
Coriphus  Parthiae  [f\il{ius)  pr{o)  se  cl  [s(uis)]  v(o- 
I11111)  s[olvit)  l{ibens)  m(erito). 

Zeilenhöhe:  5,  5-5,  5,  4-5,  4  cm;  nach  '/..<>  ein 
135  hoher  leerer  Raum.  Z.  5  [f\il,  nicht  [l]ib.  Zur 
Annahme  der  Ligatur  E  mit  überhöhtem  T  nötigen 
die  Raumverhältnisse. 

Die  Namen  Coriphus  und  Parihta  scheinen  Sin- 
gular zu  sein. 


^ 


~ZP 


I  OM 
SAC  AVR 
'  okPH\> 
PARTHIAE 

V-  S    IM 


5AC 
EX-VOTO 

SOL 
PFV5CIV5 

vERinv; 


Fig.  60  und  61     Römische  Altarsteine  aus  Gonobitz 

B  (Fig.  61)  86  cm  hoch,  Inschriftfeld  32  :  49  cm. 
[I(ovi)    o(ptimo)    m(aximo)]    sac(rum)    ex   voto 
sol(vit)  P.  Fuscius  Verinus. 

Zeilenhöhe:   5,  4-5,  4-5   4,  4  cm. 
Die  durch  Absplitterung  des  Steines  vollstän- 
dig zerstörte  Zeile  1    ist  fast  mit  Sicherheit  aus  .4 
und  C  zu  ergänzen. 

C  (Fig.  62)  1-78  m  hoch;  Das  Inschriftfeld  unter 
(fast  genau  so  auf  dem  um  200  gesetzten  Cillier 
Votivsteine  CIL  III  5156  a 
vgl.  auch  n.  5189  -  wieder- 
kehrenden) Ornament  mißt  oben 
41*5  cm,  unten  43  cm  in  der 
Breite   und  88  cm  Höhe. 


T 


O-M-DEF 
SAC  R.VM 

AVR 
coriphvs 

PROSLEI 
iViS-EXVl 

SV-VSL-M 

SAßlNOT 

VE  IM  vi TO 

COS» 


Fig.  62 

Kölnischer 

Altarstein  aus 

<  ronobitz 


I{pvi]  o(ptimo)  m(aximo)  de- 
laiisori)  sacrum  Aur(elius)  Cori- 
phus pro  se  et  suis  ex  visu  v{o- 
tum)  s{olvit)  l(ibeus)  m(erilo)  Sa- 
bin" et   Venusto  co(n)s(ulibus). 

Zeilenhöhe:  6-5,  6-2,  6,  6,  6, 
6,  5 '5.  5'5;  5.  4"8  cm,  darnach 
14  cm  freier  Raum.  Der  Stein 
ist  —  besonders  auf  dem  rech- 
ten unteren  Teile  —    von  zahl_ 

>7 


*17 


Römische  Votivaltäre  nächst   Gonobitz  (Steiern 


248 


reichen  rostbraunen  Adern  durchsetzt,  welche  die 
Lesung  erschweren. 

Wir  erfahren  aus  .4,  daß  Aurelius  Coriphus, 
ehr  Sohn  einer  wahrscheinlich  Unfreien,  namens 
Parthia,  für  sein  und  der  Seinen  Wohl  dem  Jtippiter 
optimus  maximus  in  Erfüllung  eines  Gelübdes  den 
1  n  gesetzt  hat.  Derselbe  Mann  hat  dann  später,1) 
offenbar  aus  einem  besonderen  und  sehr  ernsten  An- 
lasse einen  zweiten  Altarstein  C  gesetzt,  und  zwar  auf 
Grund  eines  in  Folge  eines  Traumgesichtes  ge- 
leisteten Gelübdes.  Der  Anlaß  ergibt  sich  aus 
dem  Beinamen  defensor,  den  hier  der  angerufene 
Gott  erhält:  Coriphus  erflehte  Schutz  und  Vertei- 
digung von  der  Gottheit  und  wurde  nicht  ent- 
täuscht. Die  Not  und  Gefahr,  in  welcher  er  den 
Stein  gelobte,  muß  schwer  gewesen  sein,  sie  muß 
sich  an  ein  bestimmtes  Ereignis,  ein  bestimmtes 
Datum  geknüpft  haben.  Das  Erstere  ergibt  sich 
aus  der  Tatsache,  daß  zu  dem  schon  bestehen- 
den1) Votivstein  ein  zweiter  von  doppelter  Größe 
gesetzt  wurde,  und  daß  ausdrücklich  der  Gott  als 
Abwehrer  des  Unheils  bezeichnet  wird;  das  zweite 
aus  der  sonst  nicht  gar  zu  häufigen  Anbringung 
des  Datums  auf  der  Inschrift:  es  ist  das  Jahr 
240  n.  Chr. 

Die  Fundumstände:  das  Nebeneinander  dreier 
wesensgleicher,  offenbar  von  der  ursprünglichen 
Stelle  nicht  oder  nur  unbedeutend  entfernter  Votiv- 
steine  (eine  nähere  Untersuchung  war  wegen  des 
Grundwassers  nicht  tunlich)  weisen  auf  einjuppi  t  er- 
Heiligtum. Daß  unmittelbar  bei  der  Fundstelle 
eine  römische  Heerstraße  vorüberführte,  wird  unten 
gezeigt  werden.  An  diesem  Orte  nun  vollzieht  der 
jedenfalls  auch  nicht  weit  davon  wohnhafte  Cori- 
phus im  Jahre  240  unter  ausdrücklicher  Hervor- 
hebung dieses  Datums  jene  Weihung.  Halten  wir 
dies  fest  und  betrachten  wir  die  damalige  Zeit- 
lage, so  dürfen  wir  vielleicht  mit  einem  gewissen 
Grade  von  Wahrscheinlichkeit  den  Anlaß  der 
Weihung  vermuten: 

Nach  langer  Friedenszeit,  in  der  die  Schrecken 
der  zwei  Generationen  zurückliegenden  Marko- 
mannenkriege   und   der  darauf  gefolgten  Jazygen- 


1 1  Daß  Stein  C  später  als  A  gesetzt  ist,  schließe  ich 
aus  der  Weglassung  der  Filiation;  kehrt  man  die  Zeiten 
um,  so  wäre  es  sonderbar,  wenn  der  wortkarge  spätere 
Text  gerade  die  Filiation  so  deutlich  hervorgehoben  hätte. 


einfalle '  schon  dem  Gedächtnisse  zu  entschwinden 
begannen,  bedrohte  im  Jahre  238  ein  neuer  furcht- 
barer Feind  die  römischen  Grenzländer:  die  Goten. 
..In  jenem  Jahre  überschritten  sie  zuerst  die  Donau, 
und  die  nördlichste  der  mösischen  Küstenstädte. 
Istros,  war  das  erste  Opfer"  (Mommsen  Rom.  Ge- 
schichte Y  218). 

Wie  weit  aber  auch  das  Einfallstor  jener  Vor- 
läufer der  Völkerwanderung  von  den  norischen 
Alpentälern  entfernt  lag:  alte  Erinnerungen  an 
den  Heereszug,  der  vor  70  Jahren  die  Markomannen 
über  die  norischen  Straßen  bis  vor  die  Tore 
Aquileias  führte,  mochten  wieder  aufleben,  und 
die  Furcht  der  Provinzialen  muß  um  so  größer 
gewesen  sein,  als  sie  nicht  wie  noch  vor  einem 
Menschenalter  unter  Septimius  Severus  auf  ein 
kraftvolles,  in  nächster  Nähe  lagerndes  und  boden- 
ständiges Heer  und  seinen  von  diesem  auf  den 
Thron  gehobenen  Führer  vertrauen  konnten,  son- 
dern Reich  und  Heer  sich  um  mehrerer  Thron- 
prätendenten willen  (waren  es  doch  bekanntlich 
gerade  in  diesem  Jahre  nicht  weniger  als  vier!) 
zerfleischen   sahen. 

Doch  die  Gefahr  ging  diesmal  vorüber,  wenn 
auch  die  Ruhe  auf  eine  wenig  rühmliche  Weise 
gewonnen  und  wahrscheinlich  im  Wortsinne  „er- 
kauft" worden  sein  mag.2)  Beruhigt  konnte  Coriphus 
dem  Juppiter   Defensor   seinen    Dankaltar    setzen! 

Der  Fund  dieser  drei  Steine  fügt  sich  aufs 
Beste  in  die  Reihe  der  schon  von  Knabl  im  Archiv 
f.  K.  öst.  Gesch.  0.  XXVI  (1861)  60  fg.  beige- 
brachten Beweisgründe  für  die  Führung  der 
römischen  Reichsstraße  von  Ccleia  zuerst  in  nörd- 
licher und  dann  in  nordöstlicher  Richtung  nach 
Poetovio,  besonders  zu  der  Tatsache  der  im  An- 
fange des  XIX.  Jh.  erfolgten  Aufdeckung  eines 
sehr  beträchtlichen  Stückes  römischen  Straßen- 
körpers am  Fuße  des  Kreuzberges,  also  gerade 
südlich  und  westlich  von  unserer  Stelle,  und  zu 
dem  ebendort  gemachten-Funde  des  jetzt  im  Grazer 
Joanneum  befindlichen  Meilensteines  CIL  III  5743. 

Man  wird  daher  die  schon  von  Knabl  mit 
vollem    Rechte   dafür  in    Anspruch   genommenen, 


*)  Vgl.  Kenner  Noricum  und  Pannonia  S.  59. 

2)  Vgl.  Mommsen  a.  a.  O.,  wo  auch  die  Tätigkeit  der 
hieran  am  meisten  beteiligten  Persönlichkeit,  des  Legaten 
von  Untennösien,  nach  den  Quellen  gerade  in  die  Zeit  von 
238  bis  240  versetzt  wird. 


249 


Töpferstempel  aus  Eons 


=  50 


7»  Stunde  weiter  westlich  bei  Stranitzen  erfun- 
denen zwei  Meilensteine  CIL  III  5739  und  5740 
und  wohl  auch  den  jüngst  in  Gonobitz  ')  gefundenen 
Steinsarg  als  weitere  Beweisstücke  ansehen  dürfen. 

Eine  direkte  Verbindung  zwischen  Viruttum 
und  Poetovio  ohne  den  Umweg  über  Celeia  er- 
scheint auch  von  vornherein  als  eine  fast  unab- 
weisbare Forderung,  und  so  hat  denn  auch  Mom.mma 
schon  nach  dem  damaligen  Stande  der  Dinge  im 
CIL  III  p.  698  der  Annahme  Knauls-)  beige- 
pflichtet. 

Wenn  nun  die  Corpuskarte  auch  noch  in  der 
zweiten,  dem  Supplementbande  beigegebenen  Auf- 
lage dies  ignoriert,  vielmehr  die  Straße  von  Celeia 
nach  Poetovio  -  -  allerdings  unter  Charakterisie- 
rung des  Unsicheren  ihres  Verlaufes  —  im  Zuge 
der  heutigen  Südbahn  einträgt  (die  Möglichkeit 
der  Existenz  einer  solchen  sekundären  Ver- 
bindung beider  Orte  soll  ja  nicht  geleugnet  werden), 
so  darf  von  einer  Neuauflage  wohl  eine  entspre- 
chende Korrektur  erwartet  werden.*) 

Konservator  Prof.  Eduard  Nowotny 


Töpferstempel  aus  Enns4) 

A   Glatte  Sigillatagefäße  (rot) 

I.    Schalen    oder    Schüsseln    mit     einem 
Reif  als  Fuß.     Die  Töpfermarken  stehen  auf  der 


')  Mitt.  d.  Z.  K.  I  (1902)  60  und  Ost.  Jahresheft.-  V 
(1902)  Beibl.  179. 

2)  Es  sei  nicht  verschwiegen,  daß  Knauls  Annahme 
in  einer  Einzelheit  insofern  einer  Berichtigung  bedarf,  als 
die  über  die  Höhen  nördlich  von  Gonobitz  —  auf  denen 
sich  auch  noch  Straßenspuren  in  situ  finden  sollen  —  ge- 
führte Römerstraße  den  Rötschacher  Graben  nicht  „durch- 
schnitten- haben  kann  (a.  a.  O.  S.  54),  sondern,  wie  die 
heutige  Abzweigung  von  Gonobitz  nach  Rötschach,  in 
ziemlich  steiler  Serpentine  die  Höhe  von  Ober-  und  Unter- 
Rötschach  gewonnen  haben  muß.  Dann  wird  sie  aber 
keinesfalls  über  St.  Barbara,  sondern  dürfte  nördlich  von 
der  mit  450  bezeichneten  Kuppe  über  Gradschitz  nach 
Malahorn  und  Strasche  geführt  haben. 

3)  [Nachtrag:  Während  diese  Zeilen  in  Druck  standen, 
wurde  auch  vom  Konservator  Bergrat  Riei>i  ein  Fund- 
bericht über  die  oben  behandelten  drei  Votivsteine  und 
zwei  neue  nachträglich  an  derselben  Stelle  gefundene 
Fragmente  erstattet  und  Photographien  samt  einem  Ab- 
klatsch beigefügt.  Die  Redaktion  wird  daher  bei  nächster 
Gelegenheit  eine  Ergänzung  des  obigen  Artikels  bringen.] 

')  [Konservator  Landesgerichtsrat  Schmidei  hat  ein 
über  60  Nummern    umfassendes  Verzeichnis    von  Töpfer- 


Innenseite     des     flachen     Schalenbodens     mit     er- 
habenen Buchstaben  innerhalb  einer    meist  recht- 
eckigen Vertiefung. 
*]    ABBOFE  vgl.  CIL  III  [2014,  i  im  Linzer  Museum. 

2  Attimu[s]  (Fig.  63;/),  der  letzte  Buchstabe  o 
oder  S. 

3  [C]astus  fe.  (Fig.  63c),  vgl.  CIL  III  6010,  51  fc. 

4  Constansf.  (Fig.  63  b)  ebenda,  vgl.  6010,  71  (Mus. 
Linz).   12014,  21 1. 

5  Cotta[lus  .  .  ]  (Fig.  63  q)  vgl.  6010,  72  a  aus  Lorch. 

6  Dometiamts  f.  (Fig.  63/7  und  78  e),  im  Ennser 
Museum,  vor  F  steht  vielleicht  auf  beiden 
Exemplaren  ein  Punkt;  vgl.  13552,  66?  141 15,  45. 
14373,  48.   15216,  27. 

7  Donatus  (Fig.  63  d),  ebenda,  vgl.  60 1  o, 8 1 . 1 20 1 4, 33. 
p.  1052. 

8  Fidelis  fe.  (Fig.  63  r),  im  Ennser  Museum,  vgl. 
6010,  87.   12014,  35. 

9  Firmu[s]  (Fig.  63«'),  vgl.  6010,  89  cde.  12014,  37. 

10  Flavianus  fe.  (Fig.  630)  in  fast  sohlenartiger 
Vertiefung;  unten  (auf  dem  Außenboden)  ein- 
zelne Kritzbuchstaben. 

1 1  CERMANF  auf  zwei  Exemplaren,  vgl.  6010,  97  a 
aus  Lorch.   12014,  40. 


marken  und  Kritzeleien  auf  den  von  ihm  gesammelten  und 
zum  Teil  seither  dem  Ennser  Museum  abgetretenen  Terra- 
sigillata-Fragmenten  eingesendet.  Die  meisten  dieserStempel 
hat  der  Unterzeichnete  nachvergleichen  können;  die  nicht 
von  ihm  gesehenen  sind  mit  einem  Sternchen  *  bezeichnet. 
Die  Gruppierung  hat  der  Unterzeichnete  nach  auffälligen 
äußeren  Merkmalen  vorgenommen;  eine  andere  Anordnung 
schien  angesichts  des  Mangels  einer  führenden  Untersuchung 
auf  diesem  Gebiete  nicht  möglich,  eine  eingehendere  Son- 
derung der  Gefäßformen  war  bei  dem  fragmentarischen 
Zustande  vieler  Stücke  untunlich.  Daß  Konservator  Schmidel 
nach  diesen  oft  recht  unansehnlichen  Stücken  eifrig  ge- 
fahndet und  mehr  von  ihnen  als  die  meisten  seiner  V  ir- 
gänger  gerettet  und  vereinigt  hat,  verdient  alle  Aner- 
kennung. Es  ist  nicht  abzusehen,  wie  es  ohne  solche  Vor- 
arbeiten der  Lokalantiquare  möglich  sein  soll,  in  Zukunft 
eine  Übersicht  über  die  Verbreitung  und  Verteilung  dieser 
Töpferwaren  zu  gewinnen.  —  Ob  die  vom  Unterzeichneten 
zum  Vergleich  herangezogenen  Angalien  über  Töpfermarken 
im  C(orpus)  I(nscriptionum)  L(atinarum)  auch  immer  richtig 
eingereiht,  d.  h.  mit  den  Ennser  Stempeln  richtig  verbunden 
worden  sind,  ist  fraglich,  da  im  Corpus  gewöhnlich  nichts 
über  die  Formen  der  Marke  und  des  Gefäßes  bemerkt  ist. 
—  Von  anderem  Fundort  her  (aus  Uj-Szöny  bei  Brigetio) 
stammt  in  ScHMlDET.s  Besitz  eine  Schale  (glatte  Sigillata), 
auf  konvexem  [nnenboden  die  Marke  CIPPI  •  M  (vgl.  CIL  III 
6010,  98.  12014,  41.  1355'.*,  71  auf  der  Unterseite  eingekratzt 
l'.r/ri.ii.s   Fig.   78;.  W.  K.] 


251 


Töpferstempel  aus  Enns 


252 


12  Iwnius  fe.    (Fig.  63  e),   im    Ennser  Museum,  vgl. 
6010,  108  aus  Enns. 

13  LVTEVOSF,  vgl.  14115.    24.    14373,    18. 

14  Macio  f.  (Fig.  63^). 

15  MARCELLINVS,     im      Ennser      Museum,     vgl. 
6010,   12g    im   Linzer  Museum. 

[6  Marcianus  f.  (Fig.  63//),  vgl.  6010,  131  a. 
17  Mocus  fe.  (Fig.  78^')  im  Ennser  Museum. 
1S  Peppo  fecit  (Fig.  63/),  vgl.  12014,  423. 

19  Procetnusf.  (Fig.  03/),  im  Ennser  Museum,  wahr- 
scheinlich =  Pr oclinus  f.,  vgl.  XIII  10010,2584. 

20  . .CINVSFE..  (etwa  Regitiusfec),vg\.TB.  13552,16'. 
1  L115,  11. 

21  Serolinus  f.  (Fig.  63;;;!. 


a        <ATT/5|AF 
b     CoNSTANSf 

0 

P 

q 

f/XVIA/VVtl'E 
30AAIITIANV5F 

COTT/V 

c      /\J~tvj-£e 

r 

fio\i\jsfe 

d        DP/VA  7V./" 

s 

vfRifKv 

e     lv/V/\SF 

t 

K\0  CVJT=li 

/     PEPP^.CClT 

11 

AAAB  CIA^V5F 

g    /W^CI°^ 

V 

VfR/A/JIrEC 

h  ytNli 

w 

-yAVHM 

i  5TAß/LISF 

X 

AAftjl 

j  ACVR.IH 

y 

AMv-R/sr-e 

*      \/ErV'.sF 

z 

RH     -IVViF 

'      PROCfTNVJE 

aa 

Coin^ivjf 

in      SfciWTlNv.sF 

Vb 

1\>  '/iiAq 

"     ATTIMV 

cc 

VEfllA// 

Fitj.  63     Töpfermarken 

auf 

römischer  Sigillataware 

aus  Enns  (Sammlung 

Schmidt,  in  Steyr) 

22   Stabilis  f.  (Fig.  63/'),   im    Ennser   Museum,  vgl. 

6010,  213  (aus  Enns).   13552,  14. 
2.3    \'eriiiu[s  .  .  .]   (Fig.   635),   VERIN\/,    Verinus  fec. 

(Fig.  631;),  vgl.  6010,  229.   1  2014, ,88. 

24  Verus  f.  (Fig.  63  &)  im  Ennser  Museum,  vgl. 
6010,   2$obf. 

25  VRSINVS  FEC,  vgl.  6010,   239  (Linz). 

26  iRF,  vielleicht  [Victo]r  f.,  vgl.  6010,   232. 

27  .  .  atta  .  .  a  f  (Fig.  63  a);  der  Rest  des  ersten 
Buchstaben  kann  einem  L  oder  R  angehören ; 
vorher  sind  vielleicht  1  oder  2  Buchstaben  ver- 
loren gegangen. 

Ebenso,     aber     innerhalb     eines     vertieften 
Kreisbandes  rund  umlaufend: 

2S  Iuvenis  [fec]  (Fig.  63 Ä);  vgl.  6010,  113^  aus 
Lorch. 


Der  Gefäßboden  ist  nach  innen  konvex 
gestaltet,  die  Umrahmung  des  Töpferstempels  ist 
in  Sohlenform  gezeichnet. 

29  Acuorin  (Fig.  637). 

30  Amutus  fe  (Fig.  63  r). 

*3i  ATRIDVSF  vgl.  CIL  III  6540,  1  ?,  vielleicht 
identisch   mit  n.   7917. 

32  Cos  ...  ins  f.  (Fig.  630*7),  vgl.  COSTNIVSF 
12014,  215'  aus  Enns. 

33  Mar (Fig.  63^),  am  ehesten  Martialis,  vgl. 

12014,  3^3- 

34  Patemus  (Fig.  63  W?),  vgl.  6010,  159*7. 

35  Re\gi\nus  f.  (Fig.  63  c),  im  Ennser  Museum;  s. 
oben  zu  n.  20. 

36  Verinu[s  fec]  (Fig.  63  cc);  s.  oben  zu  n.  23. 
37 fecit. 

38  Veri  nia(mi)?  Fig.  78  h  im  Ennser  Museum. 

IL  Becherartige  Näpfe  mit  einem  Reifen 
als  Fuß.  Die  Töpfermarke  steht  auf  dem  Innen- 
boden innerhalb  eines  vertieften  Rechteckes  in  er- 
habenen Buchstaben: 

39  Amian  ..  (Fig.  64  Z?)  in  unschönen  Buchstaben; 
auf  der  Unterseite,  u.  zw.  an  der  Innenseite 
des  Fußes  ist  Aurel[ia]  liitii  oder  Aurel(ius) 
Bitnis)?1),  (Fig.  66  c)  eingekritzt. 

40  Cuintus  (Fig.  64  a). 

B    Schalen    oder    Schüsseln    (Kumpen)    mit    ein- 
gepreßten Ornamenten 

I.  Die  Töpfermarken  stehen  an  der  Außen- 
wand auf  erhöhten  viereckigen  Leisten  mit  ver- 
tieften Buchstaben,  stammen  also  aus  einer  Form- 
schüssel, auf  der  der  Name  durch  einen  viereckigen 
Stempel  eingedrückt  worden  war. 

a)  in  üblicher  Schriftrichtung  (von  links 
nach  rechts)  verlaufend: 

41  Ceria\lis  (Fig.  657)  und  XJeriale . .  (Fig.  65  c), 
vgl.  6010,  56  und  p.  1052;  auf  dem  Schalenfrag- 

')  Bitus,  wohl  identisch  mit  Bithus,  ist  ein  thrakische r, 
in  den  Donaulandschaften  nicht  seltener  Name;  daraus  und 
.ms  der  weiten  Verbreitung  der  Aurelii  erklärt  sich  das 
nicht  seltene  Zusammentreffen  der  beiden  Namen  Aurelius 
und  Bitus  bei  derselben  Person,  so  CIL  III  14507  ant.  b  31 
und  53  bei  zwei  aus  Ratiaria  und  aus  Pautalia  gebürtigen 
Veteranen  der  legio  VII  Claudia,  14557  auf  einem  Steine 
in  Ober-Mösien,  bei  Unteroffizieren  der  in  Aquincum  sta- 
tionierten legio  II  aduitrix  10360.  15159.   15160. 


253 


Töpferstempel  aus  Enns 


254 


ment,  zu   dem  Fig.  65  c  gehört:   umlaufend  eine 

Folge  von  aufrechtstehenden  Eichenblättern,  von 

deren    Stielen  je    nach    rechts    und    links    eine 

große    Eichelfrucht    an    langem    Stiel    schwer 

herabhängt. 

( 'intu[s]mus  (Fig.  65  b),  Schuppenreihe  (Eierstab) 

und    Ornamentreste,  vgl.  6010,   b$bc.   12014,  28. 


"    CVIMI\Ar 
b    AMI/M»// 

Fig.  64 

a     ^VW? 

6     CINTv/&-/V\VS 

«'    CER/AL^ 

e    'jlVU'-r 
f      J^OTIA 

<      CEPkl/ 


Fig.  65  Fig.  66 

Kritzschriften  auf  römischen  Tonwaren  aus  Enns 

bj  retrograd  geschrieben: 
*43  Atto  fe.  (Fig.  65/),  vgl.  CIL  III  6010,  26. 

44  Beat...  odervielleichtZ?/a/[/ri»/J(vgl.CILIIIi20i4, 
166  und  wohl  auch  141 15,  39)  (Fig.  b~,k);  er- 
halten umlaufende  Schuppenreihe,  ein  Wein- 
blatt und  der  stehende  Vulcanus. 

45  COMITIALISF  im  F.nnser  Museum;  erhalten  ist 
ein  Stück  des  umlaufenden  Schuppenornaments 
und  ein  laufender  Hirsch.  Ferner  Coiui\/]i[alis] 
(Fig.    65^);    erhalten    laufender    Hirsch,    links; 

ferner MOO  =  Cotn\itialis\\  erhalten  eine 

stehende  weibliche  Figur  in  langem  Gewände. 
von  vorn  in  der  gesenkten  Rechten  ein  Gefäß, 
im  linken  Arm  einen  undeutlichen  länglichen 
Gegenstand.  Andere  Comitialis  -  Stempel  CIL 
III  6010,  68;  vgl.  p.   1052 

46  [Iu\lius  f.  (Fig.  65  g),  vgl.  6010,  104  f.  12014,  43. 
*47   Hieher  gehörig  vielleicht  auch  SV/J//  und 
♦48  ISV//IV 

Primitivos  (Fig.  65  d)  im  Ennser  Museum;  vgl. 
6010,  171.  12014,  68';  erhalten  ist  von  den  Bild- 
chen ein  linkshin  laufender  Hund  über  einem 
rechtshin  laufenden  Löwen,  also  gegeneinander 
rennend  gedacht? 


*50  Pupus  (Fig.  65  a),  vgl.  12014,450.  14115,29,  vom 
Ornament  ein  Stück  der  umlaufenden  Schuppen- 
reihe und  ein  Blatt  erhalten 
c)    in    rechteckiger   Vertiefung     mit  erhöhten 

Buchstaben   (wie  sonst  auf  glatter  Sigillata). 

51  Acisellus  .  .  Fig.  65/;,  vgl.  CIL  III  6010,  5  (Agi- 
silits  fe.)  im  Ennser  Museum. 

*5ifl  Zum  Schluß  sei  eint-  Kritzinschrift  DEI  auf 
dem  flachen  Boden  eines  Tontellers  erwähnt  und 

51  b  eine  Kritzinschrift  auf  der  Außenwand  eines 
Gefäßes  mit  eingepreßten  Ornamenten  (Fig. 
bbd)  .  .  .  Tacitiani  et  Aviti. 

SCHMIDEI.    und    KtlBITSCHEK 


An  dieses  Verzeichnis  erlaubt  sich  der  Unter- 
zeichnete, um  das  einschlägige  Material  für  Enns 
aus  den  Ennser  Sammlungen  selbst  nach  Tun- 
lichkeit  zu  ergänzen,  die  von  ihm  beim  Dechant 
Stadtpfarrer  Falkner,  beim  Schulleiter  Bükounig 
und  im  Vereinsmuseum  kopierten  Marken  anzu- 
reihen. Den  Genannten  und  der  Vereinsleitung, 
welche  alle  wünschenswerte  Hilfeleistung  gewähr- 
ten, sei  auch  hier  Dank  gesagt.  V  bedeutet  die 
Vereinssammlung,  B  die  des  Schulleiters  Bukotjnig, 
F  die  des  Stadtpfarrers.  Die  Anordnung  erfolgt 
nach  dem  gleichen  Schema  wie  oben: 

A  Glatte  Sigillata-Gefäße 

I.   Schüsseln  oder  Teller 

52  Abbo  fe.  V  Fig.  72  a  mit  charakteristischem  B, 
(die  obere  Rundung  größer  als  die  untere); 
vgl.  oben  n.   1. 

53  Albinus  [fe.]  V  Fig.  72/?;  vgl.  CIL  III  6010,  ga 
(Linzer  Museum  aus  Sehlögen  1.    13552,   1. 

54  Attianus  B  Fig.  71a;  vgl.  CIL  III  6010,  24. 
12014,  10. 

55  Augurius  B  Fig.  71/'. 


Fig.  67    Sigillata-Fragment  mit  ausgepreßtem  Relief 
aus  Enns  O/2  n.Gr.) 


255 


Töpferstempel  aus  Enns 


256 


56  [Au  ]gustalis  auf  einem  glatten  Teller  mit  breitem 
Rand  (oberer  Durchmesser  28  cm,  Höhe  5-8) 
V  Fig.   73a;  vgl.  CIL  III   12014,   [49. 

•jj^Carus  fec.  V  Fig.  72c;  vgl.  CIL  III  0010,  50*7, 
Linzer  .Museum. 

58  CENNO,  auf  der  Unterseite  des  Bodens  ist  ein 
Palmzweig  eingeritzt,  V  und  [r]ENNO  V  auf 
glattem  Teller  (Fig.  731/);  oberer  Durchmesser 
27,  unterer  Durchmesser  10-5,  Höhe  7  cm;  vgl. 
6010,  54  aus  Enns  =  12014,   24. 


69  Sedatus  fe.  V  Fig.  72/;;  vgl.  6010,  203. 

70  Severiuus  V  Fig.  72/  und  78  b;  vgl.  6010,  207 
im  Linzer  Museum  aus  Schlögen. 

71  Solle[m\nis  f.  V  Fig.  73  c'  auf  glattem  Teller 
(oberer  Durchmesser  255,  unterer  Durchmesser 
io-5,  Höhe  6cm);  vgl.  6010,  212  Lorch. 

72  SOLLO   FEC  B=  12012,  535. 

73  Taurus  V  Fig.  72,»;  vgl.  6010,  218.   14115,  12'. 

74  Verinus  V  Fig.  727;  vgl.  oben  zu  n.  23. 

75  Victorinus  f.  V  Fig.  72/m  nq  (11  in  Sohlenform); 
vgl.  6010,  234  c,  Lorch. 
Vi{n)demialis  V  Fig.  72^. 


Fig.  68  und  69  Sigillata-Fragmente  mit  ausgepreßten  Reliefs  aus  Enns  ('',  n.  Gr.) 


59  COS^     V. 

60  Cosl[iI°]iiis  f.  B  Fig.   71  c  =  CIL  III  120 14,  215', 
dort  Cos/ uius  gelesen;  vgl.   XIII   100 10,  666. 

boa  COSTIOPRFE  V  vgl. III 1  3552,  62. XIII  10010,  668. 

61  Floridusf[ec]  B  Fig.  71  d  =  CIL  III   15216,  1  b. 

62  Lirin  fe.  B  Fig.  71  e=  13552,  28;  V  Fig.  72  d; 
vgl.  CIL  III  6010,  101   aus  Lorch. 

62a  lavoos  f.  (Fig.  78/)  V,  vgl.   12014,  301. 

63  >]iAUVI  =Julian[us]  F;  vgl.  6010,  106.  12014,  44. 

64  IVNIVS  F,  es  können  am  Ende  zwei  Buchstaben 
fehlen  B;  vgl.  oben  zu  n.   12. 

65  Jitstus  fe.  V  Fig.  72  c,  vgl.  12014,  47  im  Linzer 
Museum. 

65a  [M]a/[e]niiiiiis  Fig.  78c  V,  vgl.  CIL  III  13552,8. 
XIII    100 10,    1306. 

66  Natälis  f.  B  Fig.  71g,  vgl.  60 10,  149  ebendort. 

67  PllRuiwcj  . . .  =  F Pervinc\ianus]  oder  Pervinc[a], 
vgl.  CIL  III  15216,  25. 

68  Reguünu\s . .]   V  Fig.  72/  (oder  rvEGVILIN\|);  vgl. 
6010,   180. 


77  .  .  ICOVO  .  .  V  Fig.    720  in  Sohlenform. 

78  ....  os  f.  V  Fig.  72/;  vgl.  z.  B.  12014,  301 
Javvos  f.,  12014,  340  Lutrivos,  141 15,  24. 
14373,  18  Lutevos  f. 

Im  Kreise  herumgeschrieben  wie  oben  n.  28. 

79  Iuvenis  fec.  B  Fig.  71//. 

Der    Gefäßboden    ist  nach    innen   konvex   ge- 
staltet : 
79a  Albinus f.V; 
Fig.  78  a  vgl. 
oben  n.  53. 

80  Acisptihts  (an- 

scheinend so 
eher  als  Agi- 
sillus ;  vgl. 
oben  n.  5 1 
und  CIL  XII 
10010,  62)  V 

Fig.  75  tf!  die      p;g   70  Sigülata-Fragment  m't  aus- 
Unterseite     gepreßtem  Relief  aus  Enns  C/2  n.  Gr.) 


257 


Töpferstempel  aus   Enns 


258 


trägt  die  ringsumlaufende  Kritzinschrift  Fig.  t>6g, 
die  nach  ihrer  räumlichen  Aufteilung  z.  B.  mit 
[Co]po[tiia  Re]gina  gut  zusammenginge. 

81  CONATIVSF  B;     vgl.  (xno,  69;    außen    ist  einge- 
ritzt Ursinus  Fig.  66a  =  CIL  III   12012,  30. 

82  Eturius?  Eiurhts?  fecii  V  Fig.  75  c;  die  beiden 
ersten  Buchstaben  sind  recht  unsicher. 

83  Lucceius  fe.  B  Fig.  71z';  vgl.  6010  bh. 

84  ...  uliniis  (etwa  Avventinus,  Florentinus,  luven- 
tinus  0.  a.)  V  Fig.   75  b. 

a     (7V^*rAli 

1        iOLLEIfMIif 
,/       fNNO 

«     frlilTlAMVSr" 

/    rA)nr  tF 

Fig.  73 


'<  CANNlt 

6  I.VPAT, 

C  CAMF7Ü 

<2  CAMPIU 

<'     qcc 
/      IANVM 

I 

ff      VP.jVJ 

Fig.  74 


(I 

ATTIAMVi 

fc 

AW.V'ß/VJ 

c 

C0STI4  IVSf- 

,/ 

fi.0MDVSff 

e 

lAVVOFf 

/ 

IVNIVS^ 

<f 

A/ATA^lSi 

/1 

|VVC/SJ|5»FEC 

i 

l  VCCBIVSffH 

4 

OVIMTI-M 

/ 

/iPSflNVJ  FCC 

Fig.  71 

a 

AffffOFE 

h 

AL  PIN  Vif 

c 

CAP.V5FST 

ä 

IAVVFE 

c 

IVJ-TVif  F. 

1 

_SEVER/A/y„£" 

g 

TAVftv\ 

h 

.$  EDATVfK^ 

i 

XECVLIN/ 

J 

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VID&W  lA^Z 

1 

vierer 

in 

/CTOR/AJvff 

11 

-*<To  RjlA/ 

0 

Vtovi* 

P 

/«■ 

'/ 

vic/ 

Fie.  72 

6     ,/KlTINW 


./  foncp-F 


II.  Auf  Bechern 

85  [F]rop.  f.    V    Fig.    75  J;    vgl.     12014,    447     aus 

Wels  mit  PR°P-F  (dasselbe  Stück  kaum  richtig 

I3552>3('  mit  PROP~E   kopiert;  vgl.  Rheinische 

Jahrbücher  XCVI/XCVII  (1895)  153.   155  Prop. 

f.  und  Proppius  f  ecit). 

86  Ouinti  m(aiiu)  B  Fig.  71  &;  vgl.  CIL  III  12014,456. 

87  \R\egimis  fec(it)  B   Fig.  71/;  vgl.   12014,  70  im 
Linzer  Museum  6010,   178.   14373,  38'. 

III.  Glattes  Wandstück  einer  Schüssel 
mit  viereckigem  vertieftem  Stempelfeld 
und  erhabenen  Buchstaben  (ist  also  wohl  wie 
n.  89  aufzufassen): 

88  Imiiiis  fec(if)  V  Fig.  76  a. 


B  Schüssel  mit  eingepreßten  Bildchen 
89  V  Die  Wand   ist   in   ihrer  oberen   Hälfte   glatt, 
unten  zeigt  sie  Preßbilder  (erhalten  sind  gegen- 
einander   gewendet:     springendes    Pferd    oder 
eher    Seepferd    rechtshin    und    Greii  oder 

Panther  linkshin);  auf  dem  glatten  I  eil  des 
Wandfragments  steht  in  viereckigem  Feld  mit 
erhabenen  Buchstaben  Polio  fec.  Fig.  76  £  (vgl. 
CIL  XIII  10010,  15  |o,  in  der  unteren  orna- 
mentierten Hälfte  auf  erhabener  Leiste  in  ver- 
tieften Buchstaben  Comit\iälis\  Fig.  77c.  Also 
ist  der  Topf  aus  der  Werkstätte  eines  Polio 
hervorgegangen,  der  von  einem  Comitialis  den 
Model  für  die  einzupressenden  Reliefs  bezogen 
hatte. 


a   ivA'/vjffc 

b    (tJLIOFEC 

Fie:.  7<> 


a  c£PVy 

b  xmaiTI/'c  ; 

c  ^»^) 

d  iUAITIMo: 

«  iTi\3VCJ 

f  \1A)VJ 

o  |3fl    *~l II,V,Ä 


Fig.  77 


«    AIRIIIVSF 
/•  -^yp**- 

c  J^BRNIWS 
d  VlCT°RNf 
■     aMIITIaNV5F 

J        r<&äsMs*sÜ*£ 

Z    AAOCVSTf? 
h  J/UU.wyJ 

i      VALEr 
Fig.  78 


Die  übrigen  Stempel  stehen  auf  der  orna- 
mentierten Fläche  in  eine  erhabene  Leiste  vertieft 
eingepreßt: 

a)  von  links  nach  rechts  geschrieben: 

89a  CERIALIS.  erhalten  sind  ein  Feigenblatt  und 
als  Raumfüllsel  ein  stehender  kleiner  Vogel.  V. 
CEP\A  .  .  .  Fig.  77  a,  wohl  =  Ceria[lis],  erhalten 
Baum   und  (als  Raumfüllsel)  Vogel.   V. 

b)  die  übrigen  Stempel  sind  rückläufig: 
90   Comitialis  [f.]   Fig.  77  d,    am    Schluß    vielleicht 

noch  die  untere  Hälfte  des  F  zu  sehen:  darüber 
in  einem  Kreismedaillon  ein  stilisiertes  Platanen- 
oder Feigenblatt.  V. 

[C]omitialis  f.  Fig.  67,  erhalten:  ein  Kreis- 
medaillon durchschneidend,  ein  laufender  Hirsch, 
rechtshin.  V. 

Comitialis  [f.]  Fie'.  77  /•.  die  Inschriftleiste 
steht  innerhalb  eines  Kreismedaillons  mit  rechtshin 
stürmendem  [Seejpferd  V. 


259 


Töpferstempel  aus   Enns 


2ÖO 


91  \J\voenti  Fig.  ;;  c  V..  vgl.  CIL  III  12014,  308 
(dort  einmal  in  Verbindung  mit  der  Marke 
( '■'in Malis). 

93  V  Lucanus  f.  (vgl.  CIL  III  12014,  331),  spielende 
Eroten  und  .Mann  1  Aufseher?)  mit  Stab,  Fig.  69. 

V    Lucan[us  f.]    Fig.   77/:    erhalten    jagender 
Hund,  linkshin. 

94  Zwei  Stempel  auf  einem  und  demselben  Ge- 
fall aber  wie  es  scheint  verschieden,  Re\natus?\ 
und  Rivi . .  Fig.  77 g;  dieser  zweite  Stempel  schien 
ebensowenig'  zu  Renatus  als  zu  Primitivus  zu 
passen.  V. 

92  Latinni.  Fig.  68,  vgl.  CIL  III  6010,  119;  er- 
halten ein  Fragment  mit  der  Darstellung  eines 
Tierkampfes  (gegeneinander  gerichtet  Eber 
und  Bär,  zwei  angreifende  Hunde),  deren 
Wiederholungen  (von  einer  solchen  ist  rechts 
der  Bär  noch  gut  erkennbar)  durch  Kreis- 
medaillons mit  rechtshineilendem  Bogenschützen 

Apollo?)  unterbrochen  werden.  V. 

95  C.  S.  S.,  Er(otianits)  Fig.  70  mit  rechtshin  schrei- 
tendem Löwen  V.  Die  gleiche  Firma  auf  einer 
anderen  Lorcher  Scherbe  CIL  III  6010,  191  a 
abgebildet  bei  Gaisberger  Lauriarum  (1896) 
Taf.  YIII  2  mit  einem  in  einen  Kreis  ein- 
geschlossenen Typus  und  dem  Rest  einer  Jagd 
(Hund  und  Hirsch).  Der  Stempel  besteht,  wie 
längst  erkannt  worden  ist,  aus  zwei  Teilen, 
einem  mit  Initialen  abgekürzten  Komplex  der 
tria  nomina  und  einem  Kognomen,  zu  dem 
sonst  in  der  Regel  noch  j\ecii)  tritt.  Der  dritte 
Band  des  Berliner  Inschriftenwerks  enthält  fol- 
gende dieser  Serie  zuzuweisenden  Stempel: 

C.  S.  S.,  [B]assits  f.  120 14,  188 
C.  S.  S.,  Belatullus  f.  1 89 

C.  S.  S.,  Elen  ins  f.  190 

C.  S.  S.,  Eroi{ianns)  —       68  =  191 

C.  S.  S.,  Maianus  f.  —  192 
C.  S.  S.,  Marcellin(us) f.  —  193 
C.  S.  S.,  Sedahts  f.  —     191.   194 

C.  S.  S..  Vologesus  f.  —  195. 
Die  von  Hefner  vorgeschlagene  und  von 
Dragendorff  Rhein.  Jahrbücher  XCVII  (1895)  137 
mit  Vorbehalt  vorgetragene  Erklärung  der  ersten 
drei  Buchstaben  als  Xame  des  Fabriksherrn  in 
Westerndorf  trifft  meines  Erachtens  den  richtigen 
Sachverhalt. 

96  VISsVSF,   vielleicht  Ursus  [f.   F,    sehr   undeut- 


licher Stempel;  eingepreßte  Ornamente,  soweit 
erkennbar,  Pflanzenmotive. 

97  Der  Boden  eines  zur  Hälfte  erhaltenen  Tellers 
(oberer  Durchmesser  25*5,  unterer  9,  Höhe 
11  cm)  aus  roter  Sigillata  mit  Reifenfuß  und 
breitem  Randwulst,  der  vier  (der  ganze  Rand- 
wulst also  sieben  oder  acht)  Epheublätter  in 
Barbotinemanier  aufgesetzt  hat,  trägt  auf  der 
Innenseite  etwa  die  Hälfte  eines  Stempels  (in 
viereckigem  oder  sohlenartig  umgrenztem  ver- 
tieften Feld)  mit  erhabenen  Buchstaben  AMMANS: 
ob  [Co]mitialis}  oder  (umgekehrt  gestellt)  Sev[e- 
rinus]  ?  B. 

C  Glatte  schwarze  Terrasigillata 

mit  erhabenen  Buchstaben  in  viereckigem 
vertieften  Feld 

98  Victorinus  fec]  Fig.  78/  V. 

Endlich  an  Kritzinschriften 

99  An  der  Wand  einer  glatten  Sigillataschale 
\7Pa]piritts  Fig.  66/  V. 

100  An  der  Wand  eines  glatten  Sigillatatöpfchens 
von  8  cm  Höhe  .  .  .  nr  oder  ru  .  .  .  Fig.  66  b  V. 

101  Auf  einem  oberen  Randstück  eines  bauchigen 
Topfes  tief  eingegraben  rep  oder  pcp  oder  bep 
E    [-8,  P  3-1  cm  hoch)  Fig.  66  c  V. 

Ein  alphabetischer  Index  der  Töpfernamen, 
die  im  Vorstehenden  von  Konservator  Schmidel 
und  dem  Unterzeichneten  zusammengetragen  sind, 
ergänzt  durch  die  im  dritten  Bande  der  Berliner 
Inschriftsammlung  von  Mommsen  und  Hirschfeld 
mitgeteilten  Stücke,  mag  hier  zur  bequemeren 
Orientierung  über  die  in  und  nächst  Lorch  bisher 
konstatierten  Töpfermarken  folgen.  Daß  der  gegen- 
wärtige Stand  unserer  Kenntnis  der  römischen 
Töpferwaren  am  Rhein  und  an  der  Donau  uns 
nur  in  den  seltensten  Fällen  erlaubt,  die  impor- 
tierte Ware  (wie  z.  B.  bei  C.  S.  S.  Erot.)  von  der 
bei  Laureacum  erzeugten  zu  unterscheiden,  braucht 
wohl  nicht  erst  gesagt  zu  werden. ') 

Abbo  1.  52  Amian  ..  39 

Acuorin  29  Amutus  30 

Agissillus  51.  80?  Atridus?  3t 

Albinus  53.  79  a  Atta  .  .  a  27 

Amandus  A  12  a  Attianus  54 

Amator  A   13  Attimus  2 


')  Die  bloße  Nummer  bezeichnet  die  des  soeben  mit- 
geteiten  Verzeichnisses,  A  ist  statt  CIL  III  6010,  B  statt 
CIL  III  12014  gesetzt. 


26  I 


1-  unser   Funde 


262 


Atto  41  Macio  14 

Augurius  55  Mar  ...  33 

Augustalis  56  Marcellinus  15 

Beat[...]oderBlat[ton..]44      Marcianus  16 

Carus  57.  A  50  a.  Marcus  B  360  b 

[C]astus  3  Materninus  65  a 

Cenno  58  (2  Exx.).   A  54      Maternus  A  136  a 

Cerialis  41   a  89  a  Mocus  17 

Cintusmus  42  Natalis  66 

Comis  A  67  Paternianus  A  158  c 

Comitialis     15.  89.    90  Paternus  34 

(3  Exx.).  97?  Perpetus  A  163  a 

Conatius  81  Peppo  18 

Constans  4  Pervinca  67 

Cos  ...  59  Polianus  B  430 

(  ost[il]ius  32.  60  Polio  89 

Costio  60  a  Primanus  A  170  b 

Cottalus  5.  A  72  a  Primitivos  49.  A  171   a 

1   rassiacus  A   74  a  Pro[cli]mis  19 

Cuintus  40  Prop.  85 

Doraetianus  6  (2  Exx.)  Pupus  59 

üonatus  7  Quintus  86 

PEiurius  82  Reginus  35?  87 

Er(otianus)  95  Erot(ianus)       Regulinus  68 

A   191  Reientus  B  466 

Fidelis  8.  A  87  a  Ren[atus?]  94 

Firmanus  A  88  C.  S.  S.  95.  A    191    a 

Firmus  9  Sedatus  69 

Flavianus  10  Serotinus  21 

Floridus  61  Servatus  A  206 
Germanins)  11   (2  Exx.)         Severinus  70.  97? 

Herenius  A   100  Sollemnis  61.  A  212 

Javvo  62.  A  101  Sollo  72 

Javvos  62  a  Stabilis  22.  A  213 

Inpetratus  A  102  a  Taurus  73 

Jovent(i?)us  91  Verinus   23    (2   Exx.).   36. 
Julianus  63  74 

Julius  46.  47?  48?  Yerus  24.  38 
Junius  12.   64.   88.    A   108      Victor    26?     B    90    c    c' 

Justus  65  (2  Exx.) 

Juvenis  28.  A  113  a  Victorinus  75.  98.  A  234  c 

Latinni  92  Yidemialis  76 

Lucanus  93  (2  Exx.)  Ursinus  25.  A  239 

Lucceius  83  Ursus  96 
Lutevos  13 

Konservator  Schmidel  schloß  dem  Verzeich- 
nisse der  von  ihm  gesammelten  Töpfermarken 
auch    einige    Fabriksmarken    von    Tonlampen   an: 

o    0 

VIBIANI,  CRESCE  in    drei    Exemplaren    (eines  davon 

S 
mit    Doppelkonturen     der    Buchstaben),    Januari 

(Fig.  74/),  QCC  (Fig.  74  e),  FORTIS,  alle  von  unge- 
fähr dem  gleichen  Typus  der  Fortislampen. 

Dazu  füge  ich  die  Marken  der  von  mir  bei  Herrn 
BrKorxra  und  im  Museum  gesehenen  Lampen  an; 

Mitteilungen  der  k.  k.  Zentrai-Kommission   1904 


bei  Schulleiter  Bokounig: 

C.   Annic    (Fig.  74  a)    =    CIL  III    12012,    19', 

vgl-    152 13.   3- 

CRESCE   auf  2  Exemplaren,  vgl.  CIL  III  6008, 
S 

15  p.  q.  r  aus  Laureacum. 

FORTIS;  vgl.  CIL  III  6008,  25  bb  aus  Laureacum. 

Lufati  (Fig.  74  b,  außerdem  zwei  Exemplare, 
deren  schlecht  ausgepreßte  Marke  eher  als  IVCATI 
und  TVASII  erschienen),  vgl.  CIL  III  6008,  37  d  im 
Linzer   Museum. 

VIBIANI  auf  zwei  Lampen,  vgl.  CIL  III  6008,  61 
aus  Laureacum;  eine  von  beiden  war  1890  in  Chri- 
stein zusammen  mit  einer  Urne  und  einer  Münze  des 
Lucius  Verus  aus  einem  Grabe   gehoben    worden. 

Im  Vereinsmuseum  CRESCE  auf  vier  Exem- 
plaren, vgl.  oben.  ^ 

Campin  (Fig.  74  a/)  auf  zwei  Exemplaren, 
vgl.  CIL  III  6008,  9. 

C.  Dessi,  vgl.  CIL  III  6008,  18  t/  im  Linzer 
Museum. 

Ursus  (Fig.  74g)  =  CIL  III   12012,  950. 

Außerdem  ein  modernes  Fabrikat  mit  LAVRE- 
ACVM. 

Endlich  eine  Lampe  bei  Konservator  Schmidel 

mit     ''      *    also    wohl    Mercurialis,    ein   auf  Ton- 
*A  I 

lampen  sonst  nicht  geläufiger  Name  (vgl.  den  unsi- 
cheren Stempel  Mircurialis  CIL  XIII  10001,  208  b); 
die  Lesung  ATOR.  die  eine  Lampe  CIL  XIII 
10001,  208  b  bietet,  ist  hier  ausgeschlossen. 

Wilhelm  Kubitsch 


Ennser  Funde 

11)  Griechische  Münzen 

Verzeichnisse  der  aus  dem  Boden  von  Laure- 
acum und  seiner  Umgebung  gewonnenen  Fund- 
münzen haben  Gaisbekger  Archaeologische  Nach- 
lese II  (1864)  27  ff.  und  Schmidel  in  den  Jahres- 
berichten des  Musealvereins  für  Enns  und  Um- 
gebung I  (1895)  27  ff.  II  (1900)  27  ff.  gegeben, 
soweit  die  von  Gaisberger  gesammelten  oder  (bis 
1902)  in  das  Ennser  Museum  gelangten  Reihen 
reichten.  Außerdem  hat  Konservator  Landes- 
gerichtsrat Schmidel  im  Laufe  der  letzten  zwei 
Jahre  als  Anhang  seiner  weit  früher  in  Wien 
begonnenen    Sammlung    römischer    Münzen    eine 

18 


263 


Ennser  Funde 


264 


ansehnliche  Anzahl  von  Ennser  Fundmünzen  er- 
worben. Ebenso  ist  mit  der  Antikensammlung  des 
pensionierten  Schulleiters  Bukounig  in  Enns  eine 
Münzsammlung  von  etwa  050  Stücken  vereinigt. 
die  rein  lokalen  Charakter  anstrebt  und  haupt- 
sächlich aus  Funden  von  Lorch  und  Umgebung,  mit 
besonderer  Bevorzugung  gut  erhaltener  Stücke,  ge- 
bildet worden  ist.  Wie  günstig  die  Fundgelegen- 
heit ist,  wird  dadurch  deutlich  veranschaulicht.1! 
daß,  trotz  des  nach  näheren  und  ferneren  Kauf- 
plätzen hin  —  und  zwar  wie  man  hört  ziemlich  leb- 
haft —  betriebenen  Antikenhandels,  in  den  letzten 
Jahren  auch  andere  Private  Mittel  und  Wege  ge- 
funden haben,  um  kleine  Reihen  antiker  Münzen  zu 
vereinigen.  Eine  statistische  Übersicht  der  nach  ge- 
ringer Schätzung  wenigstens  die  Zahl  5000  errei- 
chenden Lorcher  Fundmünzen  aus  den  Sammlungen 
in  Linz,  Enns,  St.  Florian  und  bei  Privaten,  verbunden 


Fig.   /9     Münze  der  Stadt  Philippopolis  (in  Thrakien), 
gef.  1903  in  Enns 

mit  einer  Besprechung  der  beachtenswerten  Exem- 
plare und  der  auffälligen  Erscheinungen  an  ihnen, 
fehlt  noch;  aber  eine  geeignete  Kraft  für  diese  Arbeit 
wirkt  im  Ennser  Fundbereiche  und  wird  sie 
hoffentlich  in  nicht  zu  ferner  Zeit  veröffentlichen 
können.  Freilich  werden  solche  Übersichten  der 
lokalen  Münzfunde  erst  dann  für  Schlußfolgerungen 
auf  die  Handelsgeschichte  der  römischen  Donau- 
landschaften ausgenutzt  werden  können,  wenn  sie 
gleichzeitig    für    mehrere    Zentren    des   römischen 


Vgl.  auch  Gaisbergke  Archaeol.  Nachlese  II  (1864) 
26:  er  berichtet,  daß  in  dem  eine  Fläche  von  1l/2  Joch 
umfassenden  Durchschnitt,  der  1857,8  für  die  Eisenbahn 
im  Lagerraum  von  Laureacum  gegraben  wurde,  'geringe 
gerechnet  600  Münzen  gefunden'  worden  seien;  'wie  viele 
einzeln  verkauft  und  verschleppt  wurden,  kann  ich  nicht 
angeben,  nur  soviel  weiß  ich,  daß  von  drei  Bewerbern 
ich  die  kleinste  Anzahl  von  Münzen,  zwei  Hundert  erwor- 
ben habe'. 


Kulturlebens  in  unseren  Gegenden  vorliegen.  Aber 
ihre  Anlage  wird  immer  dringlicher,  je  näher  die 
Gefahr  der  Zersplitterung  der  Privatsammlungen 
droht,  und  je  mehr  sich  die  Zahl  derer  lichtet,  die 
die  Erinnerung  an  die  Aufnahme  dieser  Fund- 
münzen in  die  Vereins-,  Kloster-  oder  öffentlichen 
Sammlungen  als  mitinteressierte  Zeitgenossen  be- 
wahrt haben.  Diese  Aufgabe,  die  sich  auf  die 
römischen  Kulturzentren  bezieht,  ist  nicht  minder 
wichtig  als  die  andere,  die  Fundorte  der  im 
übrigen  Land  verstreuten  Münzfunde  zu  sammeln 
und  damit  einen  erheblichen  Beitrag  zur  Fixie- 
rung des  Wegnetzes  in  römischer  Zeit  zu  gewinnen. 

1.  Von  den  Ennser  Privatsammlungen  habe  ich 
außer  der  des  Schulleiters  Bukounig  nur  noch  die  des 
Stadtpfarrers  von  Enns,  Dechant  Falkner,  besich- 
tigt, auf  die  die  Z.  K.  durch  Konservator  Schmidel 
aufmerksam  gemacht  worden  war;  in  ihr  sind  ledig- 
lich Funde  vom  Lorcher  Friedhof  aus  den  letzten 
anderthalb  Jahren  vertreten.  Sie  umfaßt  zwar  vor- 
läufig nur  einige  zwanzig  antike  Stücke  1  3  Silber- 
denare von  Traian,  Septimius  Severus  und  Mamaea, 
6  Antoniniane  des  Gallienus,  sonst  Kupfermünzen 
von  Kaiser  Pius  bis  auf  Julianus  Apostata),  dar- 
unter aber  auch  eine  beachtenswerte  Stadtmünze, 
von  deren  Typus  (Fig.  79)  wir,  wenn  ich  mich 
recht  umgesehen  habe,  derzeit  kein  zweites  Exem- 
plar kennen: 


39  mm,  36-9  g. 

1.  AYTKMAVPHA.  r. 
ANTDNEINOC  CEB 
Brustbild  des  Kai- 
sers Elagabal 
mit  Lorbeerkranz, 
Panzer  und  Man- 
tel, von  vorn  ge- 
sehen, Kopf  rechts- 
hin 


l.  MHIPOIIO  A€OC.  r.  (plAin  - 
nonOA[€]OC,  im  Abschnitt 
N6DKOPOV 

Vorderseite  eines  achtsäuli- 
gen  Tempels  korinthischer 
Ordnung  mit  großen  Akro- 
terien;  im  Giebel  ein  Rund- 
schild, von  einer  schräg  ge- 
legten Lanze  (Spitze  nach 
links  unten)  gekreuzt ;  im 
mittleren  Intercolumnium 
steht  Apollon,  nackt,  von 
vorn.  Kopf  linkshingewendet, 
in  der  vorgestrecktenRechten 
eine  [Schale],  im  1.  Arm  den 
Bogen  und  Gewand 

Die   Münze  gehört  der   stattlichen  Reihe  der 
Prägungen     von     Großbronzen    und    sogenannten 


2Ö5 


Ennser  Funde 


266 


Bronzemedaillons  der  (thrakischen)  Stadt  Philippo- 
polis  an,  welche  mit  den  Bildnissen  des  Kaisers 
Elagabal  (reg.  218 — 222)  und  seiner  (etwa  Ende 
220  verstoßenen)  ersten  Gemahlin  Julia  Paula 
und  mit  den  Legenden  n^xpo^öÄew;  <&tXiTOTO7t6Xe(i)£ 
vecoxopou  oder  KsvopEiaj.y.  Iljikz  lv  t&iXimtoniXi  vewxopw 
die  Verleihung  der  Neokorie  feierlich  kundtun  und 
in  imponierender  Art  überhaupt  den  Abschluß  der 
städtischen  Prägung  von  Philippopel  darstellen; 
die  Rückseite  dieser  medaillenartigen  Münzen 
zeigt  Hermes  oder  Herakles,  Asklepios,  Hygieia, 
einen  siegreichen  Athleten,  den  des  Sieges  sich 
freuenden  Kaiser  usw.,  außerdem  auch  die  Stadt- 
göttin ein  Tempelchen  haltend  oder1)  den  Kaiser 
im  Verein  mit  Apollon  einen  Tempel  haltend  oder 
einen  Tempel  allein.  -) 

Daß  dieser  Tempel  mit  achtsäuliger  Front 
der  des  Apollon  Kendrisos  von  Philippopel  ist, 
hat  auch  Pick  (a.  a.  O.  38)  ausgesprochen.  Wenn  eine 
Bestätigung  dieser  Auffassung  noch  nötig  sein 
sollte,  so  gibt  sie  die  im  Besitze  des  Dechants 
Falkner  befindliche  Bronzemünze  mit  genügender 
Sicherheit,  da  sie  in  das  mittlere  Interkolumnium, 
an  die  Tempelschwelle,  das  Bild  Apollons  rückt; 
dieser  nicht  zu  verkennende  Typus  des  wehrhaften 
Gottes  kehrt  auf  anderen  Münzen  derselben  Stadt 
allein  wieder,  also  als  selbständiger  Münztypus, 
auf  einzelnen  Exemplaren  in  vorzüglicher  Erhal- 
tung aller  Details  (Faustina  d.  Jg.  London  Kat. 
n.  12,  Wien  8989;  Septimius  Severus  Wien  9015; 
Domna  Wien  9026).  Einen  weiteren  Gewinn  gewährt 
das  Ennser  Exemplar  dadurch,  daß  es  als  Giebel- 
schmuck Speer  und  Rundschild  zeigt.  Eine  Nach- 
vergleichung  der  übrigen  mir  augenblicklich  zu- 
gänglichen Darstellungen  des  Kendrisostempels,  so- 
weit die  Erhaltung  der  Münzen  das  Erkennen  eines 
so  leicht  zerstörbaren  Details  gestattet,  bestätigt 
diese  Beobachtung  und  sichert  so  den  Schluß  auf 
den  Giebelschmuck  des  in  Philippopolis  erbauten 
Tempels;    Wien    n.    9047   zeigt  bestimmt,    n.  9044 


')  Wiener  Museum  n.  9044  =  Eckhel  numi  veteres  I 
60  Tf.  5,  9  aus  dem  Museum  Granellianum  (Mionnet  Suppl. 
II  1629)  =  Schlosser  Sitzungsbericht!  der  Wiener  Akademie 
1  XXIII  38,  7  Tf.  2,  4  =  Bknmdorf  Jahreshefte  V  (1902) 
I75  Fig    47  =  Pick  ebd.  VII  (1904)  11,  2  Fig.   14. 

2)  Schräg  gestellt,  rechtshin,  Berliner  Münzsammlung 
Kat.  n.  52,  abgebildet  bei  Pick  38  Fig.  41  ;  oder  linkshin  ge- 
stellt,   Wien    29319;    oder    von    vorn    gesehen,  Wien    9047. 


wahrscheinlich  die  Lanze  hinter  dem  Rundschild, 
die  Spitze  nach  rechts  oben  gekehrt,  n.  29319  (wo 
irrig  sieben  Säulen  an  der  Frontseite  stehen),  nach 
links  oben  gerichtet.  Diese  Gruppe  von  Schild 
und  einem  Speer  findet  sich  anderwärts  auch  als 
selbständiger  Typus,  so  auf  bithynischen  Münzen 
(vgl.  British  Museum  Cat.  Tf.  24,  4  vom  J.  79  n.  Ch.). 

Eine  andere  Münze  desselben  Philippopolis 
(Wien  Mus.  n.  8967:  Hadrian  —  stehender  jugend- 
licher Ares,  linkshin,  mit  [Schale],  Speer  und  Rund- 
schild, ähnlich  wie  Berlin  Kat.  n.  3)  ist,  was  ich 
nebenbei  bemerken  will,  nicht  allzuweit  von  dieser 
Fundquelle    gefunden    worden,    nämlich    in  Ybbs. 

Diese  Funde  griechischer  Stadtmünzen  in 
Gegenden,  in  denen  sie  niemals  nach  ihrem  Kurs- 
wert, nach  ihrem  behördlich  tarifierten  Verhältnis 
zum  römischen  Reichsgeld,  an  Zahlungsstatt  ge- 
langen konnten,  führen  neuerdings  zu  der  wieder- 
holt aufgeworfenen  Frage  nach  den  Gründen  dieser 
Verschleppung-.  Sie  führen  um  so  eindringlicher 
dazu,  je  häufiger  solche  Münzen  außerhalb  ihres 
natürlichen  Geltungsbezirkes  erscheinen.  Im  Agra- 
mer und  im  Esseger  Museum  habe  ich  beispiels- 
weise eine  nicht  geringe  Anzahl  von  (einzeln 
g-efundenen)  Bronzemünzen  des  tief  im  karisch'  n 
Binnenland  gelegenen  Tabai  konstatiert '),  und  für 
Oberösterreich  hat  bereits  Gaisberger  Arch.  Nach- 
lese III  35  fg.  hervorgehoben,  daß  Münzen  des 
griechischen  Ostens  dort  „nicht  zu  den  seltensten 
archäologischen  Funden  gehören;-'  das  gleiche 
meint  er,  gelte  von  Enns;  auch  veröffentlicht  er 
Archaeol.  Nachlese  II  (1864)  28  fg.,  Tf.  1  5.  6 
zwei  allem  Anschein  nach  sehr  gut  erhaltene 
Großbronzen  von  Perinthos,  die  „bei  der  Um- 
legung des  Weges  zum  Bahnhofe"  von  Enns 
gefunden  waren,  und  III  36  fg.  drei  alexandrinische 
Großbronzen    Hadrians    und    des    Antoninus    Pius. 

2.  Bei  Herrn  Bukounig  kopierte  ich  nach 
Ausschluß  einer  Anzahl  griechischer  Münzen,  für 
die  ihrem  Eigentümer  der  Ennser  Ursprung  nicht 
sicher  war,  und  die  wahrscheinlich  wenigstens  zum 
Teil  durch  einen  Münzhändler  von  anderem  Ort 
nach  Enns  gebracht  worden    waren2),    eine  Münze 


')  Vgl.  den  instruktiven  Artikel  der  Proff.  Cei.estin 
und  Bru.nsmid  über  Funde  sog.  Kolonialmünzen  in  Esseg 
im  Vjesnik  arkeol.  druztva  VII  (1903)  14  ff. 

!)  Es  sind  fast  durchwegs  kleinasiatische  Münzen :  Ama- 
stris  (2  Stücke),  Amisos,  Antiochia  in  Pisidien  (3St.),  Bospora- 

18* 


267 


Ennser  Funde 


268 


von  Anazarbos  in  Kilikien  (25  mm)  mit  dem 
Bildnis  der  Tranquillina  und  auf  der  Rückseite 
dem  Capricorn  über  der  Weltkugel  und  eine  gut 
erhaltene  von  Germanikopolis,  einer  in  Paphla- 
gonien  auf  einem  den  Halys  geleitenden  Höhen- 
zuge gelegenen  Stadt  (früher  Gangra  : 

30  mm,  feine  Patina 


1.  IOYAIAAO.  r.  MNA 
C€BAC[T]H 
Brustbild  Doninas, 
rechtshin 


O  rePMANIKonoAOriC,  im  Ab- 
schnitt AAVC,  im  Felde  links 
oben  CA! 

auf  dem  Boden  sitzender  bär- 
tiger Halys,  linkshin,  den 
1.  Arm  mit  dem  Füllhorn  auf 
den  Quellkrug  gestützt,  aus 
dem  Wasser  hervorströmt; 
die  Rechte  hält  ein  Schilf- 
rohr; r.  sprießt  eine  Pflanze  (?) 
hervor. 

Ein  anderes  Stück  des  gleichen  Typus  mit 
der  Jahrzahl  CIA  bei  Mionnet  Suppl.  n.  98;  es  ge- 
hört in  eine  Gruppe  von  Münzen  von  Germaniko- 
polis, die  mit  den  Stadtjahren  214  und  215  =  207 
und  208  n.  Chr.  und  den  Bildnissen  der  Mitglieder 
der  Familie  des  Kaisers  Septimius  Severus  ge- 
schlagen wurden. 

3.  Im  Vereinsmuseum  zu  Enns  sah  ich  nur  zwei 
„griechische''  Münzen,  eine  von  Viminacium  und 
das  von  Sciimiiul  Jahresbericht  I  29  besprochene 
Didrachmon  von  Tarent,  das  angeblich  im  Garten 
des  Prinzen  Hohenlohe  in  Enns  ausgegraben 
worden  ist;  es  fällt  durch  sein  hohes  Alter  (etwa 
360 — 272  v.  Chr.)  so  sehr  aus  der  ganzen  Reihe 
der  sonst  bekannten  Fundmünzen  aus  dem  oberen 
und  mittleren  Donaugebiet  heraus,  daß  man  diese 
Fundnotiz  sicherer  bezeugt  wünschte;  ist  die  Fund- 
notiz richtig,  so  kann  man  nur  annehmen,  die 
Münze  sei  in  römischer  Zeit,  sei  es  als  Ware  um 
des  Metallwertes  wegen,  sei  es  als  Curiosum,  nach 
Laureacum  gebracht  worden. 

4.  Bei  Konservator  Schmidki.  in  Steyr  sah  ich 
von  griechischen  Fundmünzen  aus  Lorch  eine 
Bronze  vonNikomedeia  inBithynien  (25  mm,  1  i'Qg) 
mit  dem  Brustbild  des  Kaisers   Septimius   Severus 


nisches  Reich,  Jonopolis,  Kaisareia  in  Kappadokien,  Nikaia 
in  Bithynien,  Saitta,  Samos,  Tarsos,  Teuinos,  außerdem  noch 
zwei  Städte  an  der  unteren  Donau :  Viminacium  und  Niko- 
polis. 


und  einer  achtsäuligen  Tempelfront  (Legende: 
Nixo  pj  Setov,  im  Abschnitt  8t[g  v]ewx6  [pto]v)  und 
einem  Gegenstemprl  (Brustbild  eines  Kaisers  oder 
einer  Kaiserin,  rechtshin),  eine  von  Dioshieron 
in  Lydien  (30  mm  14-1  g)  mit  dem  Bildnis  von 
Plautilla.  Caracallas  Gemahlin,  und  dem  Typus 
des     sitzenden     Zeus     (Legende     1.    [btl    ÄTtoX]X(OV, 

<lÜßo(u),  im  Abschnitt  [A]iooepei  ||  [x]öv;  der- 
selbe Beamte  wird  bei  Mlket  Revue  numismatique 
1883,  396  erwähnt)  und  die  (11-5  g  wiegende)  mit 
einem  stumpfen  Instrument  abgetrennte  Hälfte 
einer  Großbronze  von  Pergamon  mit  dem  Bild- 
nisse des  Commodus  und  der  Gruppe  von  (1.)  Askle- 
pios  und  (r.)  Kultbild  der  ephesischen  Artemis 
(ähnliche  Stücke  bei  Imhoof-Blumer  Kleinasiatische 
Münzen  31  Anm.  6  zusammengestellt) ;  die  Legende 
der  Rückseite  ist  nach  einem  Exemplar  des  Wiener 
Museums  (n.  16462  35  mm,  20-9 g)  —  nicht  stempel- 
gleich, aber  ganz  ähnlich  disponiert  —  [y.oivöv  Ilepya- 
ut/Vöv  xac]  "Ecpea.,  im  Abschnitt  [s]-:  axp.  II  AI.  ||  [IIJwu 
zu  lesen.  Alle  drei  hier  genannten  Stücke  sind 
leidlich  gut  erhalten.  Seither  erwarb  Konservator 
Schmidel,  wie  er  mir  brieflich  mitteilt,  noch  eine 
Kupfermünze  für  Yimiacium  aus  Gordians  Zeit 
und  eine  von  Nikaia  in  Bithynien  mit  dem  Bild- 
nis des  Alexander  Severus. 

Es  ist  bereits  bemerkt  worden,  wie  auffällig 
diese  Funde  griechischer  Münzen  der  Kaiserzeit  in 
Gegenden  sind,  in  denen  sie  nicht  als  Geldstücke 
laufen  konnten,  weil  ihr  Verhältnis  zum  römischen 
Reichsgeld  fern  von  ihrer  Heimat  sich  nicht  leicht 
bestimmen  ließ:  ganz  abgesehen  davon,  daß  die 
römische  Münzpolitik  gar  nicht  daran  dachte,  der 
lokalen  Scheidemünze  außerhalb  ihres  Entstehungs- 
bezirkes irgendeine  Rolle  zu  verstatten,  wie  aus 
der  fallweisen  Erteilung  der  Erlaubnis  zur  Münz- 
prägung, aus  dem  geringen  Umfang  der  städtischen 
Prägungen  und  aus  der  nach  Ausweis  der  Funde 
beschränkten  Zirkulation  der  umfangreichsten  Lokal- 
serien (der  asianischen,  der  antiochenischen  und 
der  alexandrinischen)  deutlich  genug  hervorgeht. 
Diese  Geldstücke  gingen  somit  als  Ware  nach 
auswärts,  ihres  Geldcharakters  und  ihres  Kurs- 
wertes entkleidet.  Für  diese  Wanderung  kann  nun 
ihr  innerer  Wert,  ihr  Metall  wert,  nicht  als  trei- 
bendes Motiv  angesehen  werden,  schon  deshalb 
nicht,  weil  sie,  wie  aus  der  zunehmenden  Abschwä- 


JIM, 


Das  Museum  Carnutitinum 


270 


chung  ihres  Kurses  hervorgeht,  wenigstens  in  einzel- 
nen Gegenden  unterwertig  ausgebracht  wurden,  und 
weil  die  Bronze,  wie  es  seheint,  in  weiten  Kreisen 
der  griechischen  Osthälfte  des  Kaiserreiches  stark 
mit  Blei  versetzt  war.  Umso  auffälliger  ist  ihr 
vergleichsweise  häufiges  Vorkommen  in  nicht  grie- 
chischen Ländern  des  Donaugebietes.  Statistische 
Nachweise  fehlen  vorläufig,  aber  es  wird  erlaubt 
sein,  darauf  zu  verweisen,  dali  aus  dem  Fundgebiete 
zu  Lorch  Gaisberger  unter  200  Münzen  wenigstens 
5  griechische  erworben  hat,  daß  beim  Dechanten 
Falkner  unter  26  Münzen  eine  griechische,  bei 
Schulleiter  Bukouxh;  unter  650  Münzen  wenigstens 
3  liegen,  daß  das  Vereinsmuseum  in  Enns  unter  1321 
Fundmünzen,  die  bis  zum  J.  1900  bestimmt  und  ein- 
gereiht worden  waren,  2  und  Konservator  Schmidki. 
unter  17  18  Prägungen  wenigstens  5  griechische  be- 
sitzt. Das  Verhältnis  wird  noch  auffälliger,  wenn  die 
römischen  Fundmünzen  nur  bis  zu  jenem  Zeitpunkt 
gezählt  werden,  den  die  spätesten  der  griechischen 
Fundmünzen  erreichten,  also  bis  etwa  auf  Kaiser 
Decius  (reg.  249 — 251).  Dann  stehen  etwa  350  römi- 
schen Fundmünzen  nicht  weniger  als  mindestens 
1 4  griechische  gegenüber,  d.  i.  etwa  4%.  Der  Prozent- 
sat/, mag  sich  für  Laureacum  vielleicht  etwas  höher 
als  für  andere  Städte  im  Donaugebiete  stellen;  das 
kann  Sache  des  Zufalls  sein,  aber  auch  mit  engeren 
Beziehungen  der  Truppen  und  der  Zivilbevölkerung 
zum  griechischen  Osten  zusammenhängen.  Sehr 
viel  höher  ist  er  nicht  als  dort,  soweit  mich  meine 
Erfahrung  darüber  belehrt.  Genauere  Zählungen 
wären  dringend  zu  wünschen.  K  1  bits<  hek 

(Fortsetzung  und  ein  zweiter  Artikel  folgen.) 


Das  Museum  Carnuntinum 

Am  27.  Mai  d.  J.  wurde  das  Museum  Carnuntinum  der 
Öffentlichkeit  übergeben.  Es  ist  dies  ein  vielversprechender 
Erfeig  der  jahrelangen  Bemühungen  des  Vereins  Carnuntum, 
die  in  Deutsch-Altenburg  und  Petronell  während  der  letzten 
drei  Dezennien  gemachten  Funde  zu  einem  übersichtlichen 
Ganzen  räumlich  zu  vereinigen  und  dem  Studium  und  einer 
Katalogisierung  zugänglich  zu  machen  und  ein  wissenschaft- 
liches Institut  zu  schatten,  das  den  Nachforschungen  auf 
camuntinischem  Gebiet  Initiative  oder  Richtschnur  gebi  n 
soll.  Der  erste  Schritt  ist  durch  die  Übertragung  einiger 
Sammlungen  (des  Vereins  Carnuntum,  des  Freiherrn  A 
Limwic.sToRFF  sowie  der  Herren  Hollitzer  und Nowatzi)  und 
die  Aufnahme  der  der  Stadt  Hainburg  gehörenden  ara 
Hainburgensis  geschehen.  Nur  Einzelnes  aber  Bedeutsames 


hat  Graf  Kari.  Traun  aus  seiner  Sammlung  zur  Verfügung 
gestellt;   das   km  'im    in  Wien    und    die 

Familie  Widteb  in  Wien  haben  Abgüsse  wichtiger  carnun- 
tinischer  Denkmä'er  aus  ihrem  Besitz  gestartet;  andere, 
übrigens  ganz  kleine  Sammlungen  konnten  nicht  zum  An- 
schluß veranlaßt  werden,  Trotzdem  also  eine  vollständige 
Vereinigung  der  auf  dem  Boden  Carnuntums  gemachten 
Römerfunde  nicht  erreicht  ist,  stellt  das  neue  Museum  unter 
den  Sammlungen  römischer  Altertümer  aui  östi  m  11  In 
Boden  durch  seine  Reichhaltigkeit  von  vornherein  in 
Linie,  was  historische  Wichtigkeit  betrifft,  vielleicht  an 
ersterStelle.  Dazu  kommt,  daß,  solange  ein  k.  k.  Provinzial- 
museum  römischer  Altertümer  für  Nieder-Österreich  oder 
ein  Landesmuseum  noch  immer  nur  zu  den  gehofften  Ein- 
richtungen gehört,  das  Museum  Carnuntinum  voraussil  ht- 
lich  auch  den  bei  den  Forschungen  am  östlii  hen  Donaulimes 
zu  erwartenden  Funden  Platz  gewähren  wird. 


Fig.   80     Die  Front  des   Museums  Carnuntinum 

(==  Fig.  23    des  Führers    durch  Carnuntum  von    Kueitschek   und 

Frankfurter5  K304) 

Das  neue  Gebäude  (Fig.  80),  ist  nach  Plänen  des 
Korrespondenten  der  Z.-K.  Baurat  Prof.  Ohmann  durch  den 
Architekten  Kikstk.in  fertiggestelll  worden.  Es  gewinnt  da- 
durch besonderen  Reiz, daß  in  dem  durchaus  med,  1  n gedachten 
Bau  immer  wieder  Motive  und  Elemente  dei  Technik  römi  eher 
Baumeister  im  vergleichsweise  rauhen  Klima  i\>->  Donautals 
wiederkehren:  in  der  Mauerkonstruktion,  im  Da«  he,  im  Fuß- 
bodenmosaik usw.  Die  einzelnen  Fundstücke  gelangen  meist 
sehr  glücklich,  zum  Teil  überraschend  glücklich,  zur  Geltung, 
nur  für  die  Lesung  der  Steininschriften  wirkt  das  von  zwei 
entgegengesetzten  Fensterreihen  einfallende  Licht  im  oberen 
Stockwerk  nicht  immer  günstig. 

Die  Kosten  des  Baues  und  der  Inneneinrichtung  sind 
auf  rund   120.000  K  gestiegen;  dazu  komm  an 

Grund,  Baumaterial  und  Ausschmückung.  An  der  De- 
ckung dei  Kosten  haben  sich  in  hervorragender  Weise 
der  Staat,  das  Land  Niederösterreich  und  die  Stadt  Wien, 
deren  Bürgermeister  Sr.  M  'ein  Kaiser  bei  der  Er- 

trag sagte:  „Das  ist  unsere  Pflicht,  denn  Carnuntum  ist 
unsere  zweite  Vaterstadt",  beteiligt;  die  andere  Hälfte  hat 
der  Verein  aus  eigenen  Mitteln  und  den  namhaften  Beiträgen 
kunstsinnige!   und  patriotisi  hei    Förderer  gedeckt. 


sy 


Die  Restaurierung  der  Wandmalereien  in  der  Heiligkreuzkapelle  des  Domes  auf  dem   Wawel  zu  Krakau 


272 


Die  Eröffnung  des  Museums  erfolgte  an  einem  herr- 
lichen Frühlingsnachmittage  in  Gegenwart  der  Mitglieder 
des  Vereins  Carnuntum  und  der  Förderer  des  Museums 
sowie  der  Spitzen  der  Verwaltungsbehörden,  darunter  des 
Ministerpräsidenten,  des  Unterrichtsministers,  des  Landmar- 
schalls und  des  Statthalters  von  Niederösterreich  sowie 
des  Wiener  Bürgermeisters,  und  unter  großem  Andrang 
der  umwohnenden  Bevölkerung,  durch  den  Kaiser  selbst. 
Si .  Majestät  beantwortete  die  Ansprache  des  Vereins- 
präsidenten  Exzellenz  Freiherrn  Ludwigstorff: 

»Gestatten  Eure  Majestät  mir,  den  tiefergebensten 
P.uik  auszusprechen,  daß  Eure  Majestät  unsere  heutige 
Feier  durch  die  a.  h.  Gegenwart  auszuzeichnen  und  zu 
erhöhen  geruhten.  Diesen  Dank  darf  ich  ehrfurchtsvoll  im 
Namen  aller  Mitglieder  des  Vereins  Carnuntum'  erstatten. 
Unter  erlauchtem  Schutze  ist  dieser  Verein  vor  20  Jahren  von 
meinem  verewigten  Vorgänger  Alfred  von  Arneth  und 
Njkoi  m  s  Duhba  begründet  worden.  Seither  verfolgt  er  die 
Aufgabe,  die  älteste  Kulturstätte  Niederösterreichs,  das 
Römer-Lager  und  die  Römer-Stadt  Carnuntum,  durch 
Grabungen  zu  erforschen  und  die  im  Boden  von  Deutsch- 
Altenburg  und  Petronell  ruhenden  Denkmale  dem  Gedächt- 
nisse  der  Wissenschaft  und  der  Heimatskunde  zu  erhalten. 
Die  Ergebnisse  seiner,  von  Technikern  und  Gelehrten  der 
Universität  geführten  Untersuchungen  waren  aber  im 
Laufe  der  Jahre  so  zahlreich,  daß  sich  die  Notwendigkeit 
ergab,  ihnen  eine  würdige  Heimstätte  zu  bereiten. 

Hochsinnig  unterstützt  von  der  Regierung  Eurer 
Majestät,  von  dem  n.-ö.  Landtage,  der  Gemeinde  der 
Haupt-  und  Residenzstadt  Wien  und  von  zahlreichen  pa- 
triotisch denkenden  Gönnern  und  Altertumsfreunden,  seit 
Jahren  auch  gefördert  durch  die  Mitwirkung  des  k.  k. 
archaeologischen  Instituts,  hat  der  Verein  durch  die  Archi- 
tekten Okmanx  und  Kirsteix  dieses,  wenn  auch  bescheidene, 
so  doch  würdige  Haus  erbaut. 

Dasselbe  wird  kommenden  Zeiten  bezeugen,  wie  unter 
dem  glorreichen  Walten  Euer  Majestät  Kunst  und  Wissen- 
schaft in  Österreich  eine  neue  Blüte  erlebten.  Erfüllt  von 
diesem  stolzen  Gedanken,  richte  ich  an  Eure  Majestät  die 
untertänige  Bitte,  das  mit  vereinten  Kräften  geschaffene 
Werk  einweihen  und  das  Museum  Carnuntinum  allergnädigst 
eröffnen  zu  wollen. 

mit  folgenden  Worten  : 

Ich  bin  mit  Vergnügen  Ihrer  Einladung  gefolgt,  dem 
heutigen  schönen  Fest  beizuwohnen.  Die  Eröffnung  dieses 
Museums  kann  den  Verein  mit  großer  Genugtuung  er- 
füllen, indem  es  ihm  im  Laufe  der  Zeit  gelungen  ist. 
das  Interesse  für  die  reichen  Schätze  des  Altertums,  die 
auf  dem  Boden  des  alten  Carnuntum  begraben  liegen,  in 
immer  weitere  Kreise  zu  tragen  und  dadurch  die  Opfer- 
willigkeit der  Freunde  der  Altertumswissenschaft  zu  gewin- 
nen. Durch  die  Einrichtung  dieses  Museums  ist  der  Gefahr  für 
immer  vorgebeugt,  daß  die  wertvollen  Denkmäler  heimischen 
Bodens  weiter  zersplittert  werden;  dieselben  haben  nun- 
mehr für  alle  Zukunft  eine  sichere  Unterkunft  gefunden 
und  werden  nun  erst  der  Forschung  in  wundersamer  Weise 


dienstbar  gemacht.  Indem  Ich  Ihnen  für  dieses  patriotische 
und  gemeinnützige  Unternehmen  meinen  Dank  ausspreche, 
schreite  Ich  zur  Eröffnung  des  neuen  Musealgebäudes.» 

W.  K. 


Die  Restaurierung  der  Wand- 
malereien in  der  Heiligkreuzkapelle 
des  Domes  auf  dem  Wawel 
zu  Krakau 

Es  geschah  wohl  nicht  zufallig,  daß  in  dem  um- 
fassenden Restaurierungsprogramm  der  Krakauer 
Domkirche  die  überwiegend  durch  ihre  Wand- 
malereien bedeutungsvolle  Heiligkreuzkapelle  an 
den  Schluß  gestellt  worden  ist.  Man  mochte  dabei 
von  der  Empfindung  geleitet  gewesen  sein,  daß 
an  dieser  Kapelle  einerseits  die  sonst  überall  beim 
Restaurierungswerke  im  Vordergrunde  stehenden 
Fragen  der  baulichen  Erhaltung  und  Ausge- 
staltung hinter  jener  der  Behandlung  der  Male- 
reien zurücktreten,  anderseits  aber  die  letztere, 
wenn  sie  alle  legitimen  Ansprüche  befriedigen 
sollte,  ganz  ungewöhnlichen  Schwierigkeiten  be- 
gegnen würde.  Nun  ist  auch  an  diesen  Raum 
die  Reihe  gekommen,  nachdem  alles  übrige  am 
Dome  so  gut  wie  vollständig  wiederhergestellt 
dasteht. 

Um  die  Art  und  Weise,  in  welcher  an  diese 
letzte  größere  Restaurierungsaufgabe  am  Krakauer 
Dom  herangetreten  wurde,  richtig  zu  verstehen, 
muß  man  die  Beurteilung  kennen,  welche  das  bis- 
her vollzogene  Werk  im  allgemeinen  bei  dem  zu- 
ständigen Publikum  gefunden  hat.  Die  Restaurie- 
rung eines  so  umfangreichen  Komplexes  von  zum 
Teil  hervorragenden  Kunstwerken  und  historischen 
Denkmälern  in  einer  volkreichen  Stadt,  die  auch 
sonst  über  reiche  Schätze  aus  der  Vergangenheit 
verfügt  und  daher  einen  großen  Kreis  von  Inter- 
essenten an  Altertumswerten  aufweist,  konnte  un- 
möglich unbemerkt  vor  sich  gehen.  In  der  Tat  sind 
ihre  bisher  abgelaufenen  Phasen  von  der  „öffent- 
lichen Meinung"  in  Krakau  sehr  aufmerksam  ver- 
folgt worden.  Daß  ein  Unternehmen  dieser  Art, 
das  in  die  bewegten  Zeiten  um  die  Wende  des  Jahr- 
hunderts fiel,  eine  sehr  widersprechende  und  zum 
Teil  selbst  feindselige  Beurteilung  finden  mußte,  er- 
scheint uns  heute  selbstverständlich.  Denn  es  wurde 


273 


Die  Restaurierung  der  Wandmalereien   in  der  Heiligkreuzkapelle  des  Domes  auf  dem  Wawel   zu   Krakau 


begonnen  zu  einer  Zeit,  da  man  es  noch  als  den 
Zweck  aller  Restaurierung  ansah,  da.s  zu  restau- 
rierende Werk    in  den    ursprünglichen  Stilzustand 

und  vor  allem  in  einen  einheitlichen  Stilzustand 
zu  versetzen;  seither  ist  aber  jene  neuere  Strömung 
mächtig  angewachsen,  die  weniger  nach  den  for- 
malen Qualitäten  des  ursprünglichen  Stiles  trägt, 
als  nach  den  Imponderabilien  der  Stimmungs- 
wirkung begehrt,  die  hauptsächlich  durch  die  rein 
optische  Erscheinung  der  Altersspuren  als  Zeugen 
des  allmählichen  historischen  Werdens  und  Aus- 
lebens hervorgerufen  wird.  So  mußte  naturgemäß 
der  Dom  am  Wawel  in  Krakau  in  ähnlicher  Weise 
zum  Zankapfel  der  Parteien  werden,  wie  etwa  der 
Stephansdom  in  Wien  und  in  neuester  Zeit  das 
Heidelberger  Schloß.  Wie  das  Werk  heute  fast 
vollendet  dasteht,  wird  es  auch  unmöglich  Alle  be- 
friedigen können;  aber  ein  unbefangener  Be- 
schauer wird  zugeben  müssen,  daß  durch  die 
Wiederherstellung  —  dank  namentlich  den  Inten- 
tionen des  Bauherrn,  des  Kardinal-Fürstbischofs 
von  Krakau  Kniaz  Puzyna  —  ein  echt  monu- 
mentales Ganzes  geschaffen  wurde,  wie  es  den 
überwältigenden  historischen  Schicksalen  und  Über- 
lieferungen des  Bauwerks  sehr  wohl  entspricht, 
wenn  auch  das  Detail  vielfach  mit  den  allzu 
sorgfältig  beseitigten  Altersspuren  auch  seine 
intime  Stimmungswirkung  eingebüßt  haben  mag. 
Nun  sollen  zum  Schlüsse  Malereien  an  die 
Reihe  kommen,  an  denen  von  vornherein  weniger 
eine  Wiederherstellung  der  ehemaligen  greifbaren 
Form  als  die  Erhaltung  eines  bestimmten  optischen 
Eindruckes  in  Frage  kommt,  und  bei  deren  Re- 
staurierung daher  der  bisher  beobachtete  Grund- 
satz einer  möglichst  abgeschlossenen  und  voll- 
kommenen Erneuerung  von  vornherein  bedenklich 
erscheinen  mußte.  Es  begreift  sich,  daß  sich  an- 
gesichts dessen  der  Kreise,  die  dem  ganzen 
Restaurierungs werke  am  Wawel  bisher  kritisch 
gegenübergestanden  waren,  eine  besondere  Nervo- 
sität bemächtigte.  Die  zuständigen  Organe  der  k.  k. 
Zentralkommission  haben  dieser  Strömung,  welche 
namentlich  in  bezug  auf  die  Behandlung  alter 
Malereien  täglich  mehr  an  Boden  und  Ansehen 
gewinnt,  Rechnung  tragen  zu  müssen  geglaubt. 
Auf  ihre  Anregung  hat  das  k.  k.  Ministerium  für 
Kultus  und  Unterricht  dem  Bauherrn  empfohlen, 
erstens    vor    der  Aufstellung    des    definitiven    Re- 


staurierungsprogrammes  auf  das  sorgfältigste  durch 
alle  hiezu  berufenen  Faktoren  erwägen  und  fest- 
stellen zu  lassen,  wie  weit  sich  die  vorhandenen 
Malereien  in  ihrem  auf  uns  gekommenen  Zustande 
unverändert  erhalten  lassen:  zweitens  die  etwa  aus 
Kultusrücksichten  nötig  scheinenden  Ergänzungen 
auf  dasunumgänglichsteMindestmaß  zubeschränken 
Seine  Eminenz  der  Fürstbischof,  erfüllt  von  dem 
Bestreben,  auch  dieses  letzte  Restaurierungswerk 
in  einer  Weise  vollendet  zu  sehen,  die  das  eben 
erreichbare  Beste  darstellen  würde,  ist  dem 
Wunsche  des  Ministeriums  und  der  Zentral- 
kommission bereitwillig  entgegengekommen.  Mit 
der  Durchführung  der  Restaurierung  wurde  von  ihm 
der  Maler  Julius  Makarewicz  aus  Lemberg  betraut, 
der  sich  seit  Jahren  mit  der  Erforschung  der  byzan- 
tinischen Malereien,  namentlich  in  den  slawischen 
Ländern,  sowohl  in  bezug  auf  die  Technik  als  auf 
den  ikonographischen  Charakter  beschäftigt.  Durch 
Makarewicz  wurde  vor  allem  eine  eingehende 
technische  Untersuchung  der  Wandgemälde  vor- 
genommen und  auf  Grundlage  ihrer  Ergebnisse 
ein  Restaurierungsprogramm  aufgestellt,  das  kürz- 
lich anläßlich  der  Abhaltung  einer  Lokalkommission 
den  Organen  der  Zentralbehörde  zur  Begutachtung 
vorlag;  als  besonderer  Vertrauensmann  Seiner  Emi- 
nenz des  Fürstbischofs  hat  hierbei  nebst  dem  Dom- 
kapitular  Wadolxy  auch  Professor  Maryax  Soko- 
lowski,  ein  zuverlässiger  Anwalt  der  kunsthistori- 
schen Interessen,  seine  wertvolle  Mitwirkung  ge- 
liehen. 

Der  Fall  ist  ungewöhnlich  kompliziert  und 
setzt  einer  Entscheidung  nach  billigen  Grundsätzen 
zahlreiche  Schwierigkeiten  entgegen  ;  dadurch  wird 
er  aber  auch  besonders  lehrreich  und  verdient  mit 
dem  Nachstehenden  vor  die  an  der  öffentlichen 
Denkmalpflege  interessierten  Kreise  gebracht  zu 
werden.  Die  Grundlage  für  die  folgende  Dar- 
legungbilden: erstens  ein  eingehender  und  licht- 
voller Bericht,  den  der  unermüdliche  und  um  die 
Restaurierung  der  Domkirche  hochverdiente  zu- 
ständige Konservator  Dr.  Stanislai  s  v.  Tomkowicz 
der  Zentralkommission  eingesendet  hat :  ferner 
mündliche  Informationen  seitens  des  Restaurators 
über  die  Ergebnisse  seiner  Untersuchung,  erstattet 
angesichts  der  Originale;  endlich  die  autoptischen 
Wahrnehmungen  des  gefertigten  Referenten. 

Vi  >r  allem  muß  erwähnt  werden,  was  man  schon 


275 


Die  Restaurierung  der  Wandmalereien  in  der  Heiligkreuzkapelle  des  Domes  auf  dem   Wawel  zu  Krakau 


276 


früher  über  die  Malereien  der  Heiligkreuzkapelle 
gewußt  hat.  Man  kannte  nicht  allein  die  Zeit  der 
Erbauung  der  Kapelle  im  spatgotischen  Stile, 
die  in  die  Jahre  1461  — 1470  fiel,  sondern  auch  das 
Jahr  der  ersten  Ausmalung,  als  welches  nach  einer 
noch  heute,  wenn  auch  in  erneuerter  Form,  er- 
haltenen   Inschrift    1471     genannt   ist.      Es    war  je- 


Fig.  81     Wandmalereien  der  Heiligkreuzkapelle  des  Krakauer  Domes,  im  Zustande  der 

Übermalung  aus  dem  XIX.  Jh. 


doch  schon  Beobachtern  um  die  Mitte  des  vorigen 
Jahrhunderts  (vgl.  Josef  v.  Lepkowski,  Die  Heiligen- 
geist- und  Heiligkreuzkapelle  der  Krakauer  Dom- 
kirche, in  den  Mitt.  der  Z.  K.  1860  S.  294)  nicht 
entgangen,  daß  die  oberen  Teile  der  Kapelle  min- 
destens  an  der  Außenseite  im  Laufe  des  16.  Jahr- 
hunderts eine  Umgestaltung  erfahren  haben  müssen. 
Ferner  war  es  seit  jeher  aufgefallen,  daß  die  Ge- 
mälde   im    ikonographischen  Charakter,    sowie    in 


Zeichnung,  Komposition  und  Farbengebung  aus 
der  in  Krakau  sonst  herrschenden  abendländischen 
Kunstweise  vollständig  herausfielen  und  vielmehr 
einen  ausgesprochen  byzantinischen  Stil  verraten, 
wie  er  insbesondere  in  dem  benachbarten  russischen 
Reiche,  das  zu  Kijow  (Kiew)  seinen  Sitz  hatte, 
gepflegt  wurde :  und  eine  große  Anzahl  von  In- 
schriften in  russischer 
Sprache,  mit  Erläute- 
rungen zu  den  einzel- 
nen Bildern,  verstärkte 
dermaßen  den  geschil- 
derten Eindruck,  daß 
die  Kapelle  seit  alten 
Zeiten  schlankweg  die 
..  russische  "  genannt 
wurde  (Lepkowski  a.  a. 
O.).  Zeitgenössische  Be- 
richte über  die  Aus- 
malung der  Kapelle 
und  ihren  Urheber  ha- 
ben sich  anscheinend 
nicht  erhalten;  aber  die 
Chronistendes  XVI. Jh. 
wußten  bereits  zu  er- 
zählen, daß  es  russische 
Maler  aus  Wilna  ge- 
wesen wären,  welche 
die  Jagellonen  als  Stif- 
ter der  Kapelle  aus 
ihrer  littauischen  Hei- 
mat zur  Ausführung  der 
Arbeit  berufen  hätten. 
Diese  spätere  Nachricht 
kann  nun  freilich  auf 
bloßer  Kombination  be- 
ruhen, aber  sie  würde 
trefflich  stimmen  zu  der 
auch  sonst  nachweis- 
baren grundsätzlichen  Neigung  der  älteren  Jagelio- 
nen für  das  osteuropäische  Wesen,  im  Gegensatz 
zu  der  in  Polen  damals  immer  mehr  an  Boden 
gewinnenden  westlichen  und  insbesondere  der  deut- 
schen Kunst. 

Ein  Beobachter  vom  Jahre  1860  (der  schon 
vorhin  genannte  J.  v.  Lepkowski)  hatte  aber  auch 
schon  den  Eindruck  gewonnen,  daß  die  Gemälde 
der  Kapelle    nicht    durchwegs   aus  einer  und  der- 


277 


Die  Restaurierung  der  Wandmalereien   in   der   Heiligkreuzkapelle  des   Domes  auf  dem  Wawel  zu   Krakau 


278 


selben  Zeit  stammen  konnten.  Ihm  schien  es  ins- 
besondere, daß  zwar  die  Deckengemälde  mit  den 
Chören  der  Heiligen  auf  die  Zeit  der  ersten  Aus- 
malung (1471)  zurückgehen  mochten,  hingegen  die 
Gemälde  der  Seitenwände,  mit  Szenen  aus  dein 
Leben  Christi,  einer  späteren  Zeit,  und  zwar  dem 
XVI.  Jh.,  etwa  als  man  die  oberen  Teile  des 
Aui.iereii  einer  L'mgestaltung  unterzog,  angehören 
mußten.  l)iese  Beobachtungen  Lepkowskis  sind  für 
uns  deshalb  von  großem  Werte,  weil  sie  gemacht 
wurden  zu  einer  Zeit,  als  die  Gemälde  noch  in 
einem  Zustande  zu  sehen  waren,  der  uns  heute 
nicht  mehr  vor  Augen  tritt,  und  dessen 
Rekonstruktion,  falls  eine  solche  möglich 
wäre,  uns  allein  schon  glücklich  machen 
würde.  Es  wurden  nämlich  kurz  darauf, 
im  Laufe  der  sechziger  Jahre  des  vorigen 
Jahrhunderts,  die  Gemälde  der  Heilig- 
kreuzkapelle an  Decke  und  Wänden,  teils 
mit  Kalk-  teils  mit  Leimfarben  so  gut  wie 
vollständig  übermalt.  Xach  den  Ermitt- 
lungen des  Prof.  M.  Sokolowski  soll  diese 
Restaurierung  durch  den  damaligen  Pro- 
fessor an  der  Krakauer  Kunstakademie 
Jablonskj  vollzogen  worden  sein. 

Was  man  also  heute  in  der  Kapelle 
sieht,  sind  meistens  der  Farbe  nach  nicht 
die  Gemälde  der  griechisch-russischen  Mei- 
ster von  1 47 1 ,  sondern  solche  des  halb- 
moi  lernen  Malers  Jabloxski.  Allerdings 
schlägt  der  byzantinische  Charakter  noch 
überall  siegreich  durch,  da  Jabloxski  die 
von  ihm  vorgefundene  Zeichnung  und 
Komposition  im  allgemeinen  beibehalten  hat;  aber 
die  Feinheiten  der  ursprünglichen  Mache,  in  denen 
der  eigentliche  Kunstwert  dieser  Malereien  für 
uns  Moderne  beruhte,  sind  durch  Jahloxski  leider 
vollständig  vernichtet  worden,  wie  der  Vergleich 
mit  den  vorgefundenen  Resten  der  alten  Figuren 
(von  denen  sofort  die  Rede  sein  wird)  auf  den 
ersten  Blick  überzeugend  lehrt.  In  Fig\  81  kann 
man  aus  den  Köpfen  ersehen,  daß  sie  durch  die 
Übermalung  der  charaktervollen  Umrisse  völlig 
beraubt  wurden,  indem  die  Neuvergoldung  der 
Ximben  um  die  Köpfe  herum  gelegt  und  diese 
dadurch  zu  harten,  gleichsam  ausgeschnittenen 
Silhouetten  entstellt  wurden,  anstatt  daß,  wie 
es    in    der    alten    Kunst    stets    der    Fall    gewesen 

Mitteilungen  iler  k.   k.  Zentral-Kommission  1901 


war,  die  fleischfarbenen  Köpfe  über  den  vorher 
gelegten  goldenen  Grund  hinweg  gemalt  worden 
wären.  In  ähnlicher  \Vreise  hat  die  Modellierung 
der  Köpfe  durch  die  schroff  und  breit  aufge- 
setzten Lichter,  ferner  die  Drapierung  der  (je- 
w  ander  durch  die  charakterlosen  abgerundeten 
Falten  die  ursprüngliche  Einheit  und  Feinheit  ein- 
gebüßt. Zahlreiche  Einzelheiten,  z.  B.  das  auf 
vier  Säulen  ruhende  Kuppelgewölbe  über  Christus 
in  Fig.  81,  wurden  vom  (,'bermaler  in  mißver- 
standener Form  erneuert,  ferner  die  russischen 
Inschriften  in  modernisierten  Buchstaben    wieder- 


Fijr.   82 


Wandmalereien  der  Heiligkreuzkapelle  des  Krakauer  Domes, 
im  Zustande  einer  älteren  Restaurierung 

gegeben,  welche  die  alte  Zeit  nicht  gekannt  hat ; 
endlich  wurde  auch  der  blaue  Grund  von  unan- 
genehm greller  Färbung  in  ähnlicher  Weise  gleich- 
sam beschneidend  um  die  Figuren  herumgelegt, 
wie  dies  vorhin  von  den  goldenen  Nimben  darge- 
legt wurde.  Im  allgemeinen  wird  man  daher  sagen 
dürfen,  daß  die  Übermalung  durch  Jabloäski,  die 
ja  der  damaligen  Zeit  infolge  der  teilweisen  Yer- 
blassungen  und  Abblätterungeu  der  Original- 
malereien notwendig  erschienen  sein  mag,  vom 
Standpunkte  der  modernen  Denkmalpflege  das 
schlimmste  Verbrechen  darstellt,  das  —  die  gänz- 
liche Vernichtung  durch  Herabschlagen  ausge- 
nommen —  an  den  Wandgemälden  der  Heiligen- 
kreuzkapelle  begangen  werden  konnte. 

19 


279 


Die  Restaurierung  der  Wandmalereien  in  der  Heiligkreuzkapelle  des  Domes  auf  dem  Wawel  zu  Krakau 


280 


Kaum  war  man  kürzlich  zu  dieser  Erkenntnis 
gelangt,  so  drängte  sich  sofort  der  Wunsch  auf, 
die  alte  Malerei  durch  Beseitigung  der  J  \hu>.\ski- 
schen  Übermalung  wieder  zutage  treten  zu  lassen. 
Aber  die  Erfahrungen  der  Denkmalpflege  mahnten 
andererseits  zur  Vorsicht,  denn  ohne  allen  Grund 
hatten  ja  auch  frühere  Geschlechter  nicht  restau- 
riert. Ist  denn  die  gesuchte  alte  Malerei  auch 
wirklich  unter  der  Übermalung  noch  überall  vor- 
handen? Und  wenn  vorhanden,  befindet  sie  sich 
in  einem  Zustande,  der  eine  Bloßlegung  überhaupt 
lohnen  würde?  Läuft  man  mit  der  Abdeckung 
nicht  Gefahr,  eine,  wenn  auch  sehr  entstellte  Kopie 
zu  verlieren,  ohne  das  Original  zu  gewinnen?  Das 
sind  Fragen,  die  vor  allem  durch  eine  eindring- 
liche Untersuchung  des  Vorhandenen  gelöst  werden 
mußten,  und  diese  Untersuchung  hat  der  Restau- 
rator Makarewicz  soeben  vollzogen.  Ihre  Ergebnisse 
lassen    sich    kurz    in   Folgendem    zusammenfassen. 

An  den  figürlichen  Darstellungen  fanden  sich 
unter  der  letzten  Übermalung  mit  wenigen  (weiter 
unten  zu  besprechenden)  Ausnahmen  die  in  Tem- 
pera auf  Mörtelverputz  gemalten  Reste  der  Vor- 
bilder, an  die  sich  Jablonski  im  allgemeinen  ge- 
halten hatte,  von  sehr  bestimmtem  russisch-byzan- 
tinischem Charakter.  Der  kniende  Heilige  in  Fig.  82 
mag  davon  Zeugnis  geben  :  die  Fleischteile  tragen 
zwar  auch  hier  noch  die  Spuren  der  Übermalung, 
aber  die  stilsichere  Behandlung  der  Gewandfalten 
verrät  eine  schlagende  Verschiedenheit  gegenüber 
jener  oberflächlichen  und  charakterlosen  in  Fig.  81. 
Auf  den  ersten  Blick  möchte  man  nun  meinen, 
hiemit  die  Spuren  der  ursprünglichen  Ausmalung 
der  Kapelle  vom  Jahre  1471  gefunden  zu  haben; 
aber  es  fällt  schon  auf,  daß  einzelne  solche  Köpfe 
an  den  Wänden  vor  anderen,  ebenfalls  von  Jablonski 
übermalt  gewesenen,  durch  besonders  edle  Bildung 
hervorragen.  Solche  Verschiedenheiten  des  Kunst- 
wertes zwischen  einzelnen  Figuren  ließen  sich  nun 
freilich  einfach  durch  die  Annahme  erklären,  daß 
mehrere  Hände  von  ungleicher  künstlerischer 
Leistungsfähigkeit  an  den  Arbeiten  von  1471  be- 
teiligt gewesen  wären.  Aber  da  fand  Makarewicz, 
daß  an  den  großen  Engelsfiguren,  welche  die 
Zwickel  der  Nische  an  der  Nordwand  füllen,  die 
Entfernung  der  jABLONSKischen  Übermalung  nicht 
allein  die  unmittelbar  darunter  befindliche  Figur 
von  dem  vorhin  geschilderten  Charakter,  nament- 


lich mit  den  charakteristischen  dreieckigen  Falten- 
brüchen, zutage  förderte,  sondern  daß  unter  dem 
Verputze,  der  diese  letzteren  Malereien  trug,  noch 
eine  hintere  Malerei  verborgen  lag:  ebenfalls  in 
Tempera  ausgeführt,  auf  einem  glatten,  mit  Woll- 
fäden gemischten  Stuccogrund,  der  mit  Ausnahme 
der  für  Fleischteile  bestimmten  Stellen  sorgfältig 
mit  schwarzer  Temperafarbe  gedeckt  worden  war. 
Und  die  Köpfe  dieser  Engelsfiguren  der  untersten 
Schicht  verraten  nun  die  gleiche  ausnehmend  edle 
und  seelenvolle  Bildung,  wie  jene  vorhergenannten 
an  anderen  Stellen.  Diese  ungemein  wichtige  Be- 
obachtung führte  einmal  zu  dem  sicheren  Ergebnis, 
daß  noch  wirkliche  Reste  der  ursprünglichen  Ge- 
mälde von  1471  vorhanden  sind,  daß  aber  diese 
Gemälde  schon  lange  vor  der  Übermalung  des 
XIX.  Jh.  eine  Restaurierung  erfahren  hatten.  Dieser 
älteren  Restaurierung  muß  wohl  eine  Zerstörung 
des  größeren  Teiles  jener  ältesten  Gemälde  voran- 
gegangen sein. 

Aber  damit  ist  die  Reihe  der  jüngsten  Ent- 
deckungen nicht  zu  Ende.  Bei  der  Untersuchung 
der  Gewölberippen  ergab  sich,  daß  auch  hier  unter 
der  jABLoSisKischen  Übermalung  eine  ältere  Farben- 
schicht vorhanden  ist,  deren  Muster  und  Farben 
der  Übermaler  allerdings  im  Derben  nachgeahmt 
hat,  ohne  jedoch  auch  nur  im  Entfernten  die 
Vollkommenheit  ihrer  Zeichnung  und  den  Wohllaut 
ihrer  F"ärbung  zu  erreichen.  Die  Ornamente  mit 
den  lebendigen  Ranken  gemahnen  an  den  abend- 
ländischen Renaissancestil;  die  zahlreichen  ein- 
gestreuten arabesken  Blumenmotive,  die  aus  ge- 
schweiften großen  Kolben  zusammengesetzt  sind, 
stellen  andererseits  auch  auf  diesem  Gebiete  den 
Zusammenhang  mit  der  östlichen  Kunstweise  her. 
Das  Überraschendste  war  nun,  daß  die  technische 
Untersuchung  eine  Herstellung  dieser  dekorativen 
Rippenverzierung  durch  Ölmalerei  ergab,  wodurch 
sie  sich  in  der  bestimmtesten  Weise  von  beiden 
bisher  betrachteten  älteren  Schichten  der  figuralen 
Malereien  unterscheidet.  Diesen  Sachverhalt  muß 
schon  Jablonski  erkannt  haben,  denn  er  hat  sämt- 
liche Rippen,  soweit  sie  bisher  untersucht  werden 
konnten,  mit  Kalkfarbe  übermalt,  wohl  auf  Grund 
der  ihm  bekannten  Erfahrung,  daß  Leimfarben  auf 
Öl  nicht  gut  halten.  Am  einfachsten  hätte  sich 
nun  diese  Feststellung  einer  Ölmalerei  mit  den 
vorangegangenen  Beobachtungen  noch  dahin  ver- 


28l 


Die  Restaurierung  der  Wandmalereien  in  der  Heiligkreuzkapelle  des  Domes  auf  dem  Wawel  zu   Krakau 


282 


einigen  lassen,  daß  bei  der  vermuteten  alten  Re- 
staurierung- die  figuralen  Teile  wie  einstmals  in 
Tempera,  die  dekorativen  hingegen,  hinter  denen 
ältere  aus  der  ursprünglichen  Zeit  bisher  nicht  ge- 
funden  werden  konnten,  als  vollständig  neue  Zu- 
taten in  Öl  ausgeführt  wurden.  Aber  da  stellte 
sich  heraus,  daß  auch  an  einigen  damals  restaurierten 
Figuren,  wenn  auch  in  sehr  geringer  Zahl,  die 
Draperien  in  Öl  gemalt  sind.  Dadurch  wurde  man 
gezwungen  anzuerkennen,  daß  man  mit  zwei  ver- 
schiedenen alten  Restaurationsverfahren  und  somit 
aller  Wahrscheinlichkeit  nach  mit  zwei  verschie- 
denen alten  Restauratoren  zu  rechnen  hat,  von  denen 
der  eine  in  Ol,  der  andere  in  Tempera  gemalt, 
der  erste  allerdings  überwiegend  die  Dekoration, 
der  zweite  die  Figuren  besorgt  hatte. 

Es  wurde  schon  an  früherer  Stelle  erwähnt, 
daß  bereits  ein  früherer  Beobachter,  der  noch  den 
Zustand  der  Wandgemälde  vor  ihrer  Übermalung 
durch  Jabeonski  vor  Augen  hatte  (Lepkowski),  zwei 
verschiedene  Hände  daran  unterscheiden  zu  sollen 
meinte:  eine  frühere  an  den  Gewölben  und  eine 
spätere  an  den  Wänden,  und  zwar  glaubte  er  die 
letztere  in  das  XVI.  Jh.  versetzen  zu  sollen.  Die 
Unterscheidung  mehrerer  Hände  beruht  nun,  wie 
die  jüngste  Untersuchung  ergeben  hat,  zweifellos 
auf  einer  richtigen  Beobachtung;  aber  die  Ver- 
teilung der  Hände  auf  die  Decke  einerseits  und 
die  Wände  andererseits,  wie  sie  Lepkowski  versucht 
hat,  läßt  sich  heute  nicht  mehr  aufrechterhalten. 
Wiewohl  das  uns  heute  gebotene  Bild  durch  die 
seither  erfolgte  Übermalung  Jablonskis  sehr  ge- 
trübt ist,  läßt  sich  mit  voller  Bestimmtheit  sagen, 
daß  die  Reste  der  ursprünglichen  Malerei  nicht 
allein  an  der  Decke,  sondern  auch  an  den  Wänden 
zu  finden  sind.  Vielleicht  ist  die  Hoffnung  gerecht- 
fertigt, daß  nach  Entfernung  der  Leimfarbenüber- 
malung  an  der  Decke  die  Reste  der  ältesten  Be- 
malung, entsprechend  der  Wahrnehmung  Lepkows- 
kis,  in  größerem  Umfange  zutage  treten  werden.  An- 
dere Erwägungen,  von  denen  sofort  unten  die  Rede 
sein  wird,  lassen  jedoch  vermuten,  daß  gerade  an 
der  Decke  die  ältesten  Malereien  in  höherem  Maße 
zugrunde  gegangen  seien;  es  dünkt  mich  daher 
wahrscheinlicher,  daß  die  Malereien  an  der  Decke 
zu  Lepkowskis  Zeit  hauptsächlich  deshalb  einen 
vorteilhafteren  Eindruck  gewährten,  weil  sie  wenig- 
stens in  der   Zeichnung    besser    erhalten    gewesen 


sein  mochten,  als  jene  an  den  der  Zerstörung 
durch  Menschenhand  an  sich  zugänglicheren  und 
auch  durch  die  fortgesetzte  Errichtung  von  Grab- 
denkmälern in  der  Kapelle  ungünstig  beeinflußten 
Wänden.  Auch  die  Vermutung  Makakkuh /,  daß 
die  Deckenmalereien  auf  Lepkowski  deshalb,  weil 
sie  durch  den  unvermeidlichen  Deckenruß  stärker 
gebräunt  waren  als  die  Wandfiguren,  einen  alter- 
tümlicheren Eindruck  gemacht  hätten,  könnte  Lei- 
kowskis  Irrtum  befriedigend  erklären. 

Dem  Historiker  drängt  sich  natürlich  vor  allem 
die  Frage  auf,  in  welcher  Zeit  die  nachgewiesenen 
Restaurierungen  vorgenommen  worden  sein 
mochten.  Nach  dem  Charakter  der  ornamentalen 
Motive  glaubt  Makarewicz  die  Entstehung  der 
dekorativen  Malerei  in  Öl,  die,  wie  wir  gesehen 
haben,  auch  einige  Figurenteile  umfaßte,  in  das 
XVI.  Jh.  versetzen  zu  sollen,  und  in  dem  gleichen 
Jahrhundert  möchte  er  sich  auch  die  ältere  byzan- 
tinische Restaurierung  der  Figuren  durchgeführt 
denken;  doch  scheinen  ihm  beide  nicht  schlecht- 
weg gleichzeitig,  sondern  die  Entstehung  der  in 
Öl  gemalten  Partien  glaubt  er  früher  ansetzen  zu 
sollen.  Über  die  Umstände,  welche  zu  diesen  älteren 
Restaurierungen  den  Anstoß  gegeben  haben,  lassen 
sich  mangels  aller  Nachrichten  höchstens  Ver- 
mutungen äußern.  Man  erinnert  sich  der  schon 
von  Lepkowski  beobachteten  Tatsache,  daß  die 
oberen  Teile  der  Heiligkreuzkapelle  nach  außen 
gewisse  Umgestaltungen  aus  der  Zeit  der  Sigis- 
munde  (worunter  wohl  hauptsächlich  Sigismund 
der  Ältere  gemeint  ist)  zeigen.  Da  seit  der  Er- 
bauung der  Kapelle  bis  auf  die  genannte  Zeit  kaum 
ein  halbes  Jahrhundert  verstrichen  war,  möchte 
man  an  ein  gewaltsames  Ereignis,  etwa  einen 
verheerenden  Dachbrand  denken,  was  zu  einer 
Erneuerung  nach  so  kurzem  Bestände  gezwungen 
hätte,  wiewohl  in  den  Chroniken  anscheinend  keine 
Nachricht  darüber  zu  finden  ist.  Bei  einem  solchen 
Mißgeschick  mochten  auch  die  Malereien  ins- 
besondere an  der  Decke.  Schaden  gelitten  haben 
und  reparaturbedürftig  geworden  sein.  Dabei  bliebe 
aber  immer  auffallend,  daß  man  damals  die  so 
stark  beschädigten  Malereien  im  landfremden 
byzantinischen  Stil  nicht  einfach  herunterschlug, 
wie  es  von  jener  Zeit  zu  erwarten  gewesen  wäre, 
sondern  die  vorhandenen,  wie  aus  den  geschilderten 
Ergebnissen    der  jüngsten    Untersuchung    hervor- 

19* 


;83 


Die  Restaurierung  der  Wandmalereien  in  der  Heiligkreuzkapelle  des  Domes  auf  dem  Wawel  zu   Krakau 


284 


geht,  zu  einem  freilich  nur  sehr  geringen  Teile 
gänzlich  schonte  und  den  halb  oder  ganz  zer- 
störten Rest  wiederum  im  gleichen  nicht  landes- 
üblichen Stile,  unter  offenbarer  strenger  Anlehnung 
an  die  vorhandenen  Spuren  des  Ursprünglichen, 
und  zwar  abermals  durch  russische  Hände  aus- 
fuhren ließ.  Diese  ungewöhnliche  Erscheinung 
rückt  die  Vermutung  nahe,  daß  die  ältere  Restau- 
rierung noch  zu  einer  Zeit  erfolgt  ist,  in  welcher 
die  Veranlassung,  die  im  Jahre  1471  zur  Wahl 
byzantinisch-russischer  Meister  geführt  hatte,  noch 
in  lebendiger  Geltung  fortwirkte.  Im  Zeitalter 
S  ^ismunds  des  Alten  und  der  Königin  Bona,  der 
entschiedenen  Gönner  der  italienischen  Renais- 
sance und  der  abendländischen  Kultur  überhaupt, 
scheint  aber  die  erwähnte  Voraussetzung  kaum 
mehr  zuzutreffen  und  damit  wird  die  sonst  so 
plausible  Parallele  zwischen  der  baulichen  Restau- 
rierung und  der  Erneuerung  der  Gemälde  im 
XVI.  Jh.  wiederum  in  Frage  gestellt  und  die 
Möglichkeit  eröffnet,  daß  die  Restaurierung-  noch 
in  der  Zeit  vor  dem  Jahre  1500  oder  höchstens 
kurz  darauf  geschehen  ist.1)  Der  Charakter  der 
Ornamente  würde  auch  selbst  einer  Datierung  ins 
Ende  des  XV.  Jh.  nicht  schlechthin  widersprechen; 
der  Charakter  der  durch  den  Restaurator  herge- 
stellten Figuren  läßt  sich  bei  dem  bekannten 
Konservativismus  dieses  Stils  für  eine  Datierung  in 
engeren  Grenzen  überhaupt  nicht  verwerten.  Was 
endlich  das  Verhältnis  zwischen  dem  Restaurator 
in  Ol  und  jenem  in  Tempera  betrifft,  so  möchte 
ich  sie  doch  im  wesentlichen  für  gleichzeitig 
halten.  Man  mochte  etwa  mit  der  Ausmalung  der 
dekorativen  Teile,  etwa  der  Rippen  von  denen 
es  interessant  wäre  festzustellen,  ob  sie  nicht  auch 
im  XVI.  Jh.  eine  teilweise  Erneuerung  gefunden 
haben)  begonnen  und  hiezu  den  vermutlich  abend- 
ländisch geschulten  Ölmaler  verwendet  haben. 
Als  dieser  dann  auch  einige  Proben  seiner  Fertig- 
keit im  Restaurieren  der  Draperien  abgelegt  hatte, 

')  Dafür  spricht  auch,  worauf  mich  Makarewjcz  auf- 
merksam macht,  der  verhältnismäßig  strenge  byzantinische 
Charakter  der  Malereien,  der  so  gut  wie  keine  abend- 
ländischen Einflüsse  verrät,  während  nachweislich  im  XVI. Jh. 
gefertigte  kleinrussische  Gemälde,  wie  z.  B.  jene  an  der 
Ikonostasis  der  Kirche  von  Bohorodczany,  die  in  dem  mit 
Athos  in  Verbindung  stehenden  Kloster  Maniawa  gefertigt 
wurden,  zahlreiche  unverkennbare  Spuren  süddeutschen 
Einflusses,  z.  B.  selbst  in  den  Kostümen,  aufweisen. 


mochte  man  ihn  in  dieser  Hinsicht  (man  hatte  ja 
daneben  die  Reste  von  147 1  zum  Vergleiche,  der 
jedenfalls  für  den  Nachfolger  nachteilig  wirken 
mußte)  unzulänglich  befunden  und  diese  Aufgabe 
dann  einem  russischen  „Fachmann"  anvertraut  haben. 
So  beschaffen  ist  der  Zustand,  in  welchem 
die  Gemälde  der  Heiligkreuzkapelle  auf  unsere 
Tage  gekommen  sind.  Worin  beruht  nun  ihr  Wert 
für  uns  Moderne?  Was  haben  wir  daran  zu  schützen 
und  zu  erhalten? 

Außerordentlich  groß  ist  ihr  Wert  in  allen 
historischen  Beziehungen.  Vor  allem  in  der  kunst- 
historischen: diese  byzantinisch-russischen  Wand- 
gemälde bezeichnen  im  polnischen  Kunstleben  des 
XV.  Jh.  eine  Episode,  die  eben  durch  ihre  Ver- 
einzelung die  größte  Beachtung  herausfordert;  und 
nicht  minder  interessant  ist  es  zu  beobachten,  daß 
schon  in  so  frühen  Zeiten,  wie  jene,  in  die  wir 
die  geschilderten  älteren  Restaurierungen  ver- 
legen müssen,  Restaurierungen  von  Gemälden 
überhaupt  vorgenommen  worden  sind,  und  in  welch 
„stilgerechter"  Weise  sie  damals  besorgt  wurden. 
Auf  den  parallel  damit  gehenden  kulturhistorischen, 
national-  und  religionsgeschichtlichen  Wert  kann 
hier  nur  einfach  hingewiesen  werden.  Von  allen 
diesen  historischen  Gesichtspunkten  aus  interessiert 
uns  nun  an  dem  heute  Vorhandenen  in  erster 
Linie  das  Allerälteste,  in  zweiter  die  ältere  Re- 
staurierung; dagegen  sind  wir  geneigt,  von  diesem 
Standpunkte  die  t'bermalung  Jaii.o\>kis  lediglich 
als  einen  Schädling  zu  betrachten,  dem  nur  in- 
sofern Wert  zukommt,  als  er  uns  einige  Partien 
erhalten  hat,  hinter  denen  alles  Altere  zerstört  ist, 
so  daß  für  uns  das  ehemals  hier  bestandene  Alte 
bloß  durch  das  wenngleich  trübe  Medium  der 
J.\BLOxsKischen  Malerei  erkennbar  bleibt. 

Auch  unser  moderner  Kunstgeschmack  findet 
an  den  Malereien  seine  Befriedigung,  was  wir  in 
der  Weise  auszudrücken  pflegen,  daß  wir  den 
Malereien  einen  bestimmten  „Kunstwert"  zu- 
erkennen. Nur  ist  es  in  dieser  Hinsicht  merk- 
würdigerweise nicht  jene  Farbenschicht,  die  uns 
Modernen  zeitlich  am  nächsten  steht  (die  Uber- 
malung  Jabloxskis),  und  von  der  wir  daher  relativ 
am  ehesten  eine  Verwandtschaft  mit  dem  modernen 
Kunstwollen  erwarten  dürften,  sondern  wiederum 
die  allerälteste  Schicht  und  in  zweiter  Linie  die  alte 
Restaurierung.  Daran  hat  freilich  auch  die  kunst- 


285 


Die  Restaurierung  der  Wandmalereien  in   der  Heiligkreuzkapelle  des    Domes  auf  dem  Wawel  zu  Krakau 


286 


historische  Liebhaberei  ihren  Anteil,  der  also  mit 
dem  eigentlichen  Kunstwert  nicht  zu  verwechseln 
ist;  nicht  minder  ist  die  moderne  Schwärmerei  für 
das  Alte  als  solches  dabei  von  Einfluß,  wovon  sofort 
im  besonderen  die  Rede  sein  soll:  aber  was  uns  z.  B. 
an  den  Engelsfiguren  der  Nischenzwickel  an  der 
Nordwand  so  entschiedenen  Gefallen  finden  läßt, 
das  wurzelt  doch  zum  wesentlichem  Teile  in  einer 
ganz  bestimmten  Neigung  unseres  modernen  Kunst- 
geschmacks:  in  dem  neuerdings  verbreiteten  Sinn 
für  die  zarte  Linie  und  den  stillen  seelenvollen 
Ausdruck,  den  wir  eben  bei  den  ältesten  Figuren 
finden,  und  der  später  immer  mehr  verwischt 
wurde,  bis  er  unter  Jahlonskis  Händen  völlig  ver- 
loren ging.  Auch  vom  Standpunkte  des  Kunst- 
wertes müssen  wir  Moderne  daher  unter  den  ver- 
schiedenen vorhandenen  Schichten  gerade  die 
älteste  für  die  erhaltungswürdigste  ansehen. 

Was  aber  die  alten  Malereien  der  Heiligkreuz- 
kapelle für  uns  besonders  kostbar  macht,  ist  ihr 
Alterswert  an  und  für  sich.  Schon  das  Bewußtsein, 
in  einem  viele  Jahrhunderte  alten  Bau  zu  weilen, 
der  so  zahlreiche  Schicksale  durchlebt  hat,  ist  für 
uns  ein  lustvolles;  wir  Moderne  haben  ja  für  die 
behagliche  Empfindung,  die  uns  dabei  durchströmt, 
einen  eigenen  Ausdruck  geprägt:  die  „Stimmung". 
Genährt  wird  dieses  intime  Lustgefühl  durch  die 
Wahrnehmung  der  Spuren,  die  das  Alter  an  dem 
Denkmal  hinterlassen  hat:  der  altmodisch  steifen 
Formen,  der  unmodernen  Farben,  selbst  des  Ver- 
blichenen und  Halberloschenen,  des  teilweise  Un- 
vollkommenen und  Lückenhaften.  Von  diesem 
Standpunkte  aus  trachten  wir  weder  mit  den 
Historikern  die  einzelnen  Schichten  säuberlich 
voneinander  zu  sondern,  noch  die  Bedeutung  der 
Bilder  im  einzelnen  genau  zu  erfassen:  wir 
schwelgen  lediglich  in  dem  Bewußtsein,  „Altes" 
um  uns  herum  zu  sehen  —  Zeugen  vergangenen 
Lebens  und  Schaffens  der  Menschen,  Wirkens  der 
tausendfältigen  Naturkräfte.  Fragen  wir  aber,  was 
uns  unter  dem  verschiedenen  vorhandenen  Alten 
am  besten  gefällt,  so  lautet  die  Antwort  natur- 
gemäß wiederum:  das  Allerälteste;  aber  nicht 
darum,  weil  es  in  der  chronologischen  Abfolge 
der  Schichten  an  der  Spitze  steht,  sondern  weil  es 
naturgemäß  die  meisten  und  eindringlichsten, 
wirkungsvollsten  Altersspuren  aufweist  und  da- 
durch der  von  uns  begehrten  Stimmung  die  meiste 


Nahrung  gibt.  Je  jünger  die  Schicht,  desto  geringer 
wird  unser  Interesse,  denn  um  so  mehr  nähern  wir 
uns  dem  Eindrucke  des  Modernen.  Völlig  störend 
und  mißfällig  wirkt  auf  uns  wiederum  die  Über- 
malung des  XIX.  Jh.;  denn  ihre  grelle,  moderne 
Färbung  verhüllt  uns  ja  den  Eindruck  des  darunter 
begrabenen  Alten  und  entzieht  uns  dadurch  den 
Genuß  der  begehrten  Stimmung.  Nur  wo  wir  wissen, 
daß  unter  der  Übermalung  Jahlonskis  nichts  Altes 
mehr  vorhanden  geblieben  ist,  das  unseren  Blicken 
dadurch  entzogen  würde,  dort  sind  wir  imstande 
uns  auch  mit  dieser  letzten  Mißhandlung  der  Ge- 
mälde des  XV.  Jh.  zu  versöhnen,  denn  auch  in 
dieser  Übermalung  erkennen  und  achten  wir 
schließlich  ein  Schicksal,  welches  die  Kapelle  in 
ihrem  langen  Leben  erlitten  hat,  wenn  dies  auch 
erst  vor  40  Jahren  geschehen  ist. 

So  haben  wir  dreierlei  Werte  kennen  gelernt, 
die  wir  Moderne  an  den  Malereien  der  Heilig- 
kreuzkapelle des  Krakauer  Domes  zu  schätzen  haben. 
Im  Interesse  aller  drei  schien  uns  geboten:  erstens 
die  Beseitigung  der  Übermalung  des  XIX.  Jh,  wo 
überhaupt  eine  ältere  dahinter  sich  noch  erhalten 
hat;  zweitens  die  möglichste  Wiederaufdeckung  der 
Resteder  ursprünglichen  Bemalung  von  1471  undwo 
diese  nicht  mehr  vorhanden  ist,  der  darauf  erfolgten 
älteren  Restaurierung,  sowohl  der  dekorativen  als 
der  figuralen  Teile.  Wenn  wir  aber  die  Hand 
Jahlonskis  ausgelöscht  zu  sehen  begehren,  so  müssen 
wir  nicht  minder  von  den  bisher  betrachteten 
Wertstandpunkten  aus  jede  Einmischung  einer  ganz 
modernen  Hand  verabscheuen :  sie  würde  jeden- 
falls die  Geschichte  verfälschen  und  den  Alterswert 
vernichten ;  und  wenn  sie  selbst  dem  modernen 
Kunstgeschmack  Zusagendes  schaffen  möchte,  so 
müßte  dies  als  gänzlich  deplaciert  erscheinen  an 
einem  Werke,  das  eben  aus  dem  Nichtmodernen 
seinen  größten  Wert  schöpft  und  daher  durch  das 
Hinzutreten    des  Modernen    nur    entwertet. würde. 

Nun  ist  es  aber  Zeit,  sich  zu  erinnern,  daß 
wir  es  im  vorliegenden  Falle  mit  dem  malerischen 
Schmucke  einer  geweihten  Kapelle  zu  tun  haben, 
die  fortdauernd  gottesdienstlichen  Zwecken  ge- 
widmet bleiben  soll.  Auch  dieser  Standpunkt  hat 
seine  besonderen  Bedürfnisse,  die  Beachtung  zwin- 
gend fordern;  und  wenn  ihre  Erörterung  hier  an 
den  Schluß  verlegt  worden  ist,  so  geschah  dies 
nicht,    weil    sie    am    geringsten   geschätzt    würden, 


287 


Die  Restaurierung  der  Wandmalereien   in  der  Heiligkreuzkapelle  des  Domes  auf  dem  Wawel  zu  Krakau 


288 


sondern  im  Gegenteil,  weil  ihnen  bei  der  nun  fol- 
genden Entscheidung  das  ausschlaggebende  Ge- 
wicht vorbehalten  bleiben  sollte. 

Was  einmal  den  Wert  der  Malereien  für  den 
modernen  religiösen  Kultus  betrifft,  so  ist  derselbe 
nbar  kein  erheblicher.  Krakau  ist  heute  fast 
ausschließlich  von  einer  katholischen  Bevölkerung 
bewohnt,  die  für  die  orientalische  Auffassung  des 
Christentums,  wie  sie  aus  den  byzantinisch-russi- 
schen Cyklen  spricht,  kein  tieferes  Verständnis  be- 
sitzt. Wie  häufig  pflegt  es  doch  zu  begegnen,  daß 
wir  selbst  Malereien  abendländisch-katholischer 
Provenienz,  deren  Entstehung  in  das  Mittelalter 
zurückreicht,  verständnislos  gegenüberstehen.  Seit 
der  1 1  egenreformation  haben  sich  eben  die  sinn- 
fälligen, künstlerischen  Mittel,  womit  uns  der  Glaube 
zur  Überzeugung  gebracht  werden  soll,  ganz 
wesentlich  geändert.  Den  Motiven,  dem  ikono- 
graphischen  Charakter,  der  Auffassung  der  byzan- 
tinisierenden  Malereien  der  Heiligkreuzkapelle  ver- 
mag somit  die  heutige  Kirche  und  ihr  berufener 
Vertreter.  Se.  Eminenz  der  Fürstbischof,  keine 
tiefere  Bedeutung  beizumessen.  Aber  da  schließ- 
lich auch  diese  Malereien  der  Verherrlichung  des 
allmächtigen  Christengottes  dienen,  spricht  auch 
nichts  gegen  ihre  Erhaltung  und,  da  sie  nun  ein- 
mal vorhanden  sind,  sollen  sie  nach  dem  Willen 
ihrer  kirchlichen  Verweser  auch  erhalten  bleiben. 
-  Es  fragt  sich  nun,  ob  der  moderne  Kultus  auch 
noch  von  einer  anderen,  mehr  äußerlichen  Seite 
her  an  den  Malereien,  an  ihrem  Zustande  und  ihrer 
äußeren  Erscheinung  interessiert  ist. 

Der  äußere  Zweck  der  Gemälde  der  Heilig- 
kreuzkapelle ruht  offenbar  darin,  daß  sie  einen 
würdigen  erhebenden  Schmuck  einer  durch  die 
daran  haftenden  Erinnerungen  ehrwürdigen  und  be- 
deutsamen Kapelle  des  vornehmsten  Domes  nicht 
allein  von  Galizien,  sondern  der  gesamteu  pol- 
nischen Welt  bilden  sollen.  Damit  ist  eine  be- 
stimmte Monumentalität  der  Erscheinung  zum 
( irundpostulat  erhoben:  Der  Eindruck  von  Macht 
und  Größe  soll  von  den  Malereien  ausstrahlen. 
Bei  einer  solchen  Aufgabe  muß  alles  womöglich 
auf  Gesamtwirkung  berechnet  sein,  die  weniger 
auf  das  Detail,  als  auf  die  Harmonie  des  Ganzen 
sieht.  An  sich  sind  nun  Figuren  byzantinischen 
Stiles  mit  ihrer  steifen  zeremoniösen  Haltung  sehr 
wohl  geeignet,    den  Eindruck   gemessener  Würde 


und  sicherer  Macht  hervorzubringen.  Wenn  aber 
diese  Figuren  nicht  in  voller  Geschlossenheit  ent- 
gegentreten, sondern  von  größeren  Lücken,  sei  es 
der  Färbung,  sei  es  sogar  der  Formen  unterbrochen 
sind,  so  wirkt  eine  solche  Unvollständigkeit  auf 
denjenigen,  der  auf  das  Ganze  sieht,  störend,  denn 
sie  durchbricht  unmotiviertermaßen  die  Harmonie. 
Der  Ausfall  einiger  Konturen,  das  Verblassen 
oder  Schwinden  einiger  Farbtöne  wird  dann  als 
Mangel  an  Vollkommenheit  empfunden,  eben  weil 
wir  in  dem  Räume  und  seiner  Ausschmückung 
eine  solche  äußere  repräsentative  Vollkommenheit 
suchen,  --  ähnlich  wie  uns  an  einem  Manne  in 
hervorragender  Stellung  ein  Loch  oder  ein  Flecken 
im  Gewände  störender  aufzufallen  pflegt  als  an 
einem  obskuren  Dutzendmenschen.  Nun  wurde 
früher  gesagt,  daß  gerade  die  Lücken  und  Farben- 
veränderungen als  Altersspuren  zur  Quelle  hohen 
ästhetischen  Genusses  werden  können;  aber  sie 
sind  es  dann  mehr  für  den  intimen  Genuß,  der 
alles  Umgebende  auf  das  eigene  Subjekt  und  auf 
dessen  seelische  Stimmung  bezieht,  und  nicht  für 
jene  mehr  äußerliche  Art  künstlerischer  Befrie- 
digung, die  im  Bewußtsein  einer  siegreichen  reli- 
giösen und  nationalen  Gemeinschaft  wurzelt.    Die 

o 

Besucher  des  Krakauer  Doms  fühlen  sich  nun 
nicht  allein  als  moderne  Stimmungsmenschen, 
sondern  zugleich  auch  als  gläubige  polnische 
Katholiken,  die  das  Denkmal  ihrer  großen  kirch- 
lichen Vergangenheit  in  einer  der  äußeren  natio- 
nalen und  der  religiösen  Würde  entsprechen- 
den Macht  und  Größe  schauen  möchten.  Es  er- 
öffnet sich  da  die  Möglichkeit  eines  Konfliktes 
zwischen  den  beiderseitigen  Anforderungen :  die 
Altersspuren,  deren  augenfällige  Erscheinung  von 
einer  Seite  geradezu  als  das  Wertvollste  an  der 
Kapelle  aufgefaßt  werden  möchte,  und  die  auch 
vom  historischen  und  von  modern-künstlerischem 
Standpunkte  möglichste  Erhaltung  verdienen,  stellen 
sich  von  der  anderen  Seite  an  einem  Werke  von 
solch  monumentaler  Bedeutung  als  ein  Hindernis 
dar,  das  der  Erreichung  des  vollen  Eindruckes 
unbeschränkter  Größe  und  Vollkommenheit  im 
Wege  steht,  und  das  im  Interesse  dieses  vom  Kultus- 
interesse diktierten  Zweckes  beseitigt  werden  sollte. 
Der  Konflikt,  der  sich  da  drohend  zu  erheben 
scheint,  wird  aber  schon  von  vornherein  durch 
den    Umstand    gemildert,    daß    die    beiden    wider- 


!8g 


Die  Restaurierung  der  Wandmalereien   in   der  Heiligkreuzkapelle  des   Domes  auf  dem  Wawel  zu   K  i 


29O 


streitenden  Auffassungen  in  der  Brust  eines  und 
desselben  Menschen  miteinander  ringen,  ■  mit 
anderen  Worten:  daß  der  gläubige  polnische  Katho- 
lik, der  die  Kapelle  einerseits  mit  lückenlosen 
farbenfrischen  Figuren  ausgemalt  sehen  will,  die- 
selbe Person  ist,  die  anderseits  ein  Denkmal  der 
großen  nationalen  Vergangenheit  möglichst  un- 
verfälscht durch  moderne  Hand  bewahren  und  sieh 
der  subjektiven  Stimmungswirkung  seiner  augen- 
fälligen Alterserscheinung  erfreuen  will.  Daraus 
ergibt  sich  von  vornherein  die  Notwendigkeit,  daß 
beide  Auffassungen  sich  miteinander  vertragen 
und  ein  Kompromiß  eingehen.  Und  von  diesem 
(leiste  der  Versöhnung  der  (iegensätze  und  der 
wechselseitigen  Bereitwilligkeit  zu  billigen  Kon- 
zessionen muß  offenbar  auch  das  Programm  der 
Restaurierung  diktiert  sein,  das,  wie  schon  erwähnt, 
kürzlich  seine  definitive  Feststellung  gefunden  hat. 
Die  nächste  Frage  lautet  stets,  von  welchem 
Standpunkte  immer  man  an  diese  Restaurierungs- 
frage herantritt :  wie  hat  man  sich  zu  der  heute 
fast  allein  sichtbaren  Übermalung  Jabloxskis  zu 
verhalten  ?  Vertreter  eines  extremen  Standpunktes 
könnten  da  verlangen,  es  sollte  diese  Übermalung 
einfach  stehen  bleiben,  ja  sie  könnten  dabei  sogar 
die  Forderungen  der  Kultusinteressen  zu  ihren 
(iunsten  benutzen,  indem  sie  geltend  machten,  daß, 
wenn  schon  das  lückenhafte  Alte  des  XV.  und 
XVI.  Jh.  ergänzt  und  aufgefrischt  werden  soll,  es 
besser  sei,  die  zu  diesem  Zwecke  bereits  im 
XIX.  Jh.  erfolgte  Übermalung  beizubehalten,  die 
ja  auch  einen  Alterswert,  wenn  auch  nur  von 
40  Jahren  aufweist,  als  eine  ganz  moderne  Über- 
malung des  XX.  Jh.  vorzunehmen.  Dagegen  wäre 
aber  vor  allem  zu  bedenken,  daß  die  von  Jabloäski 
angewendeten  Leimfarben  sich  offensichtlich  rasch 
loslösen,  an  vielen  Stellen  schon  heute  teilweise 
abgesprungen  oder  im  Tone  verändert  sind  und 
durch  solche  fleckig  gewordenen  Partien  gerade 
im  Kontrast  zu  den  übrigen  grellfarbigen  Stellen 
den  würdelosen  Eindruck  der  Verwahrlosung  her- 
vorrufen. Mit  der  einfachen  Belassung  der  Jahlonski- 
schen  Übermalung  wäre  somit  auch  dem  Ver- 
treter der  einseitigen  Kultusinteressen  nicht  ge- 
dient. Auch  von  diesem  Standpunkte  hat  man 
daher  der  Entfernung  der  letzten  Übermalung  bei- 
gepflichtet; nur  an  verhältnismäßig  wenigen -Stellen 
wird  eine  solche  nicht  durchzuführen  sein,  und  an 


diesen  wird  auch  eine  eventuell  nötige  Ergänzung 
seitens  des  modernen  Restaurators  keinem  unüber- 
windlichen   Bedenken  begegnen. 

Die  eigentliche  Schwierigkeit  beginnt  jedoch 
erst,  wenn  man  die  Behandlung  der  hinter  der  Über 
malung  vergraben  gewesenen  älteren  Malereien 
bestimmen  soll.  Verhältnismäßig  einfach  ist  nur 
die  Lösung  hinsichtlich  der  dekorativen  Malereien 
an  den  Gewölbrippen.  Wie  die  infolge  der  jahr- 
hundertelangen Schwärzung,  die  von  Jabeoäski 
durch  seine  Übermalung  gewissermaßen  fixiert 
wurde,  sehr  mühevollen  Abwaschungsproben  er- 
gaben, sind  diese  Malereien  verhältnismäßig  gut 
erhalten  und  gewinnen  schon  durch  eine  einfache 
Öltränkung  die  volle  Tiefe  ihrer  ursprünglichen 
satten  Färbung.  Jaiu.oxski  hat  sie  vermutlich  nur 
deshalb  übermalt,  um  sie  mit  den  figürlichen 
Teilen  in  Übereinstimmung  zu  bringen.  An  den 
Rippen  wird  daher  die  alte  Ölmalerei  ziemlich  un- 
berührt bleiben  können,  zumal  wir  es  da  nach 
Entfernung  der  Übermalung  eben  ausschließlich 
nur  mit  der  einen  vom  Ölmaler  herrührenden 
Schicht  zu  tun  haben.  Das  Blau,  bekanntlich  eine 
der  heikelsten  Farben  an  der  Wand,  ist  zwar  teil- 
weise geschwunden,  aber  ohne  daß  darunter  der 
Gesamteindruck  fühlbar  gelitten  hätte;  man  wird 
sich  daher  an  den  Rippen  nach  vollzogener  Bloß- 
legung, Abwaschung  und  Öltränkung  hauptsächlich 
mit  einer  sehr  diskreten  Austupfung  der  schwarzen 
Randlinien  begnügen  können,  die  jeden  Rippen- 
streifen beiderseits  einfassen  und  das  Ornament 
gewissermaßen  zusammenhalten,  was  man  gegen- 
wärtig merklich  vermißt.  Nur  an  den  nicht  zahl- 
reichen Stellen,  wo  sich  die  alten  Ornamente  als 
vollständig  zerstört  erwiesen  haben,  müssen  die- 
selben mit  Rücksicht  auf  die  vorhin  gekennzeich- 
neten Kultusinteressen  gemäß  den  benachbarten 
vorhandenen   Fortsetzungen  ergänzt  werden. 

Wendet  man  sich  aber  weiter  zur  Erörterung 
der  Behandlung,  welche  die  figuralen  Teile  dieser 
Wandmalereien  finden  sollen,  dann  sieht  man  sich 
sofort  vor  so  viele  fragen  gestellt,  daß  hiefür 
Grundprinzipien,  die  auf  jede  einzelne  Figur  an- 
zuwenden wären,  kaum  formuliert  werden  können. 
Das    oberste    Ziel    bleibt    freilich    di  tnnung 

der  ältesten  Schicht,  und  da  dies  gewiß  nur  in 
sehr  beschränktem  Maße  zu  erreichen  sein  wird, 
hauptsächlich  die  Bloßlegung  der  mittleren  Schicht 


291 


An  die  k.  k.  Konservatoren 


292 


des  russischen  Restaurators.  Die  Vorbedingung  zu 
alledem  ist  die  Entfernung  der  letzten  Über- 
malung:  es  wurde  jedoch  schon  angedeutet,  daß 
davon  an  einer  Anzahl  von  Stellen  notgedrungen 
wird  Umgang  genommen  werden  müssen.  So 
z.  B.  an  den  Xeuvergoldungen  des  XIX.  Jh.,  deren 
Entfernung  nur  eine  abermalige  Xeuvergoldung 
des  XX.  Jh.  notwendig  machen  würde.  Ferner 
werden  jene  Figuren,  die  von  Jablonski  mit  Kalk 
auf  neuen  Verputz  gemalt  wurden,  was  nur  nach 
Herabschlagung  alles  dort  vorhanden  gewesenen 
Alten  geschehen  konnte  und  daher  mit  Sicherheit 
auf  gänzlichen  Mangel  älterer  Reste  schließen 
läßt,  in  ihrem  gegenüber  den  Leimfarbenfiguren 
ohnehin  wesentlich  besseren  Erhaltungszustande 
einfach  belassen  werden  müssen  und  nur  vom 
weißen  Schimmel,  der  ihnen  teilweise  anhaftet. 
befreit  werden  dürfen.  Für  die  durch  die  Kultus- 
interessen unvermeidlich  erzwungenen  Ergänzun- 
gen endlich  sind  grundsätzlich  bloß  Ausfüllungen 
auffallender  Fehlstellen  in  Aussicht  genommen. 
Um  übrigens  jede  Übereilung  in  dieser  Hinsicht 
nach  Möglichkeit  hintanzuhalten,  ist  für  ein  stetiges 
engstes  Einvernehmen  zwischen  dem  ausführenden 
Restaurator  einerseits  und  den  Organen  der  Zentral- 
Kommission  sowie  der  überwachenden  Lokal- 
kommission anderseits  vorgesorgt.  Auf  solchem 
Wege  ist  es  auch  tatsächlich  bereits  möglich 
gewesen,  in  einer  Reihe  von  Fragen,  wie  sie  fast 
an  jeder  Figur  in  individueller  Verschiedenheit 
auftauchen,  unter  möglichster  Berücksichtigung  der 
beiderseitigen  Interessen,  sowohl  der  Denkmal- 
pflege als  des  Kultus,  eine  befriedigende  Ent- 
scheidung zu  treffen. 

Es  braucht  schließlich  kaum  erwähnt  zu  werden, 
daß  vor  Inangriffnahme  der  Arbeiten  eine  genaue 
photographische  Aufnahme  in  einer  wissenschaft- 
lichen Anforderungen  entsprechenden  Größe,  von 
allen  Bildern  in  dem  Zustande,  in  welchem  sie  auf 
das  Jahr  1904  gekommen  sind,  durchgeführt  wurde. 

Aus  dem  vorstehenden  Berichte  wird  man  die 
Sicherheit  schöpfen  dürfen,  daß  alle  an  diesem 
wichtigen  Restaurierungswerke  beteiligten  Fak- 
toren, voran  Seine  Eminenz  der  Fürstbischof  von 
Krakau  und  das  k.  k.  Ministerium  für  Kultus  und 
Unterricht,  mit  der  größten  Gewissenhaftigkeit  be- 
strebt sind,  die  widerstreitenden  Bedürfnisse  zu 
versöhnen    und    das   Beste    zu   leisten,    was    unter 


den  gegebenen,  ausnehmend  schwierigen  Verhält- 
nissen erreicht  werden  kann.  Die  Anhänger  der 
beiden  extremen  Richtungen  zu  befriedigen,  wird 
/war  kaum  gelingen,  und  von  diesen  entgegen- 
etzten  Seiten  dürfte  das  Werk,  mag  es  wie 
immer  ausfallen,  jedenfalls  einer  Kritik  begegnen. 
Die  Zentral-Kommission  würde  es  gleich  dem 
Bauherrn  bereits  mit  Genugtuung  begrüßen,  wenn 
das  Endergebnis  wenigstens  den  Beifall  der  Billig- 
denkenden fände,  welche  die  ungeheueren  Schwierig- 
keiten eines  Kompromisses  zwischen  den  Anforde- 
rungen der  monumentalen  kirchlichen  Kunst  einer- 
seits und  des  modernen  Alterskultus  andererseits  zu 
würdigen  wissen.  Alois  Riegl 

An  die  k.  k.  Konservatoren 

Da  die  Z.  K.  ihren  Vorrat  an  Mitteilungen 
dritter  Folge  I  1902  und  II  1903  erschöpft  hat, 
ersucht  das  Präsidium  jene  Herren  Konservatoren, 
die  entweder  aus  irgendeinem  Grunde  über  ein 
Duplikat  jener  Bände  verfügen,  oder  durch  die 
Xähe  einer  größeren  Bibliothek  leicht  die  Gelegen- 
heit finden,  ein  öffentlich  aufliegendes  Exemplar 
der  „Mitteilungen"  einzusehen,  diese  Bände  der 
Zentral-Kommission  zurücksenden  zu  wollen.  Es 
ist  anzunehmen,  daß  diesem  Ersuchen  am  leichtesten 
die  in  Wien  oder  in  anderen  großen  Städten  des 
Reiches  wohnhaften  Konservatoren  entsprechen 
werden. 

Im  Druck  abgeschlossen  15.  September  1904 

Inhalt  Spalle 

Sitzungsberichte:  Sitzung  vom  27.  Mai 181 

-  3.  Juni 187 

-  10.       „      193 

.14 196 

„24.       196 

.       I.Juli 215 

-  8.     .  225 

Gxirs    Überreste  antiker  Werkstätten  in  der  Umgebung 

Polas 233 

Drexler    Antikenfunde  in  Klosterneuburg 236 

Nowotny  Römische  Votivaltäre  nächst  Gonobitz  ^Steier- 

mark) 2+5 

Schmidel  und  Kubitschek    Töpferstempel  aus  Enns  .    .  249 

Kubitschek    Töpferstempel  aus  Enns 254 

Kubitschek    Ennser  Funde 262 

K.  Das   Museum  Carnuntinum 269 

Riegl    Die    Restaurierung  der  Wandmalereien    in   der 

Heiligkreuzkapelle    des    Domes    auf    dem   Wawel 

zu  Krakau      272 

An  die  k.  k.  Konservatoren 292 


Verantwortliche  Redakteure:  Prof  Wilhelm  KUBITSCHEK    und  Prof.   Alois  Riegl.     —     Druck   von  RUDOLF  M.   Rohrf.r    in    Brunn. 
In   Kommission  bei   Wilhelm  Braumüller,  k.  u.  k.   Hof-  und   Universitäts-Buchhändler,   Wien   und  Leipzig. 


MITTEILUNGEN 

DER  K.  K.  ZENTRAL-KOMMISSION  FÜR  ERFORSCHUNG  UND  ERHALTUNG 
DER  KUNST-  UND  HISTORISCHEN  DENKMALE 

HERAUSGEGEBEN  UNTER  DER  LEITUNG  IHRES  PRÄSIDENTEN  SEINER  EXZ.  FREIHERRN   VON  HEUERT 

DRITTE  FOLGE 


Band  III     Nr  io.  i  i 


Oktober — November  1904 


Personalien 

I  He  beantragte  Neueinteilung  der  Konser- 
vatorenbezirke Tirols  wird  genehmigt  und  werden 

a)  für  Angelegenheiten  I.  Sektion:  dem  Hofrat 
Univ.-Prof.  Dr.  Franz  Wieser  Ritter  v.  Wiksenhort 
in  Innsbruck  die  politischen  Bezirke  Imst,  Inns- 
bruck, Landeck,  Reutte  und  die  Stadt  Innsbruck; 

dem  Sanitätsrate  Dr.  Bernhard  Mazegger  in 
Obermais  die  politischen  Bezirke  Bozen,  Brixen, 
Meran  und  die  Stadt  Bozen; 

dem  Gutsbesitzer  Luigi  de  Campi  in  Cles,  der 
gleichzeitig  in  dem  Ehrenamte  eines  Konservators 
I.  Sektion  auf  die  Dauer  weiterer  fünf  Jahre  be- 
stätigt wird,  die  politischen  Bezirke  Cles,  Riva, 
Tione,  Trient  und  die  Stadt  Trient; 

b)  für  Angelegenheiten  II.  Sektion:  dem  Re- 
gierungsrate und  Direktor  der  Staatsgewerbeschule 
in  Innsbruck  Johann  Deintnger  die  politischen  Be- 
zirke Imst,  Innsbruck,  Landeck,  Schwaz  und  die 
Stadt  Innsbruck; 

dem  Dr.  Franz  Innerhofer  in  Meran  der  po- 
litische Bezirk  Meran; 

dem  Benefiziaten  Karl  Atz  in  Terlan  die 
politischen  Bezirke  Bozen,  Brixen  und  die  Stadt 
Bozen; 

dem  Stiftspropste  Dr.  Josef  Walter  inlnnichen 
die  politischen  Bezirke  Ampezzo,  Bruneck  und 
Lienz; 

dem  Gutsbesitzer  LuiG]  di  Campi  in  Cles  die 
politischen  Bezirke  Cles,  Riva  und  Tione  zu- 
gewiesen. 

Die    Konservatoren    Graf    Karl    Lodron     La- 

II  r  \no  in  Gmünd,    Univ.-Prof.  Dr.   Emil  v.  Otten- 

III  vi.    in   Wien    und    der    Advokat    Dr.    Germano 
Passerini   in    Riva    werden  ihres  Ehrenamtes    ent- 

Mitt. -Illingen  Jer    k.  k.  Zentral-Kommission   1904 


hoben,  die  beiden  Erstgenannten  unter  Bekannt- 
gabe des  Ausdruckes  der  Anerkennung  des  Mini- 
steriums f.  K.  u.  LT.  für  ihre  langjährige  verdienst- 
liche Wirksamkeit. 

Endlich  werden  zu  Konservatoren  mit  fünf- 
jähriger Funktionsdauer  ernannt: 

a)  für  Angelegenheiten  I.  Sektion :  Der  Ober- 
forstkommissär Alexander  Schernthaner  in  Kitz- 
bühel für  die  politischen  Bezirke  Kitzbühel,  Kuf- 
stein und  Schwaz; 

Korrespondent  Pfarrer  Franz  Josef  Unter- 
gasser  in  Hollbruck  bei  Sillian  für  die  politischen 
Bezirke  Ampezzo,  Bruneck  und  Lienz; 

Korrespondent  Professor  Johann  de'  Cobelli, 
Direktor  des  Museo  civico  in  Rovereto,  für  die 
politischen  Bezirke  Borgo,  Cavalese,  Primiero, 
Rovereto  und  die  Stadt  Rovereto; 

b)  für  Angelegenheiten  II.  Sektion:  der  Kor- 
respondent Gymn.-Prof.  Dr.  Rudolf  Dannesberger 
in  Trient  für  den  politischen  Bezirk  und  die  Stadt 
Trient ; 

der  Katechet  an  der  Realschule  in  Rovereto 
Don  Luigi  Rosatti  für  den  politischen  Bezirk  und 
die  Stadt  Rovereto: 

der  Bibliothekar  und  Direktor  am  städtischen 
Museum  in  Trient  Dr.  Ludwig  Oberziner  für  die 
politischen  Bezirke  Borgo,  Cavalese  und  Primiero; 

c)  für  Angelegenheiten  III.  Sektion:  Korre- 
spondent Univ.-Prof.  Dr.  Michael  M  \vk,  Direktor 
.los  Statthallereiarchivs  in  Innsbruck,  für  die  po- 
litischen Bezirke  Imst.  Innsbruck,  Kitzbühel, 
Kufstein.  Landeck,  Reutte,  Schwaz  und  die  Stadt 
Innsbruck: 

Univ.-Prof.  Dr.  Hans  v.  Voltelini  in  Innsbruck 
für  die  politischen  Bezirke  Ampezzo,  Bozen,  Brixen, 
['.runeck.   Lienz,  Meran    und   die  Stadt  Bozen; 


Personalien 


296 


Gymn.-Prof.  Desujerio  Reich  in  Trient  für  die 
politischen  Bezirke  Borgo,  Cavalese.  Cles.  Primiero, 
Riva.  Rovereto,  Tione,  Trient  und  die  Städte  Ro- 
vereto und  Trient. 

Erlaß   vom    2.   September    1904,   /..    21.157.) 
sind     demnach     die     politischen     Bezirke 
Tirols  unter  folgende  Konservatoren  verteilt: 


Bezirks- 
hauptmannschaften 

K  . 

n  s  e  r  v  a  t  0  i 

e  n 

S  -ktion 

11.  Sektion              III.  Sektion 

Ampezzo 

Borgo 

Bozen  und  Brixen    . 
Bruneck     

Cles 

Imst.   Innsbruck    .     . 
Kitzbühcl,  Kufstein 
I.andeck     .... 

Ruutte 

Riva       

Rovereto 

Untergasser 
Cobelli 

Mazegger 

Untergasser 

1      :.elli 

Campi 

Wieser 

Schernthaner 

Wieser 

Untergasser 

Mazegger 

Cobelli 

Wieser 

Campi 

Cobelli 

Walter 

Oberziner 

Atz 

Waller 

Oberziner 

Campi 
Deininger 
erledigt*) 
Deininger 

Walter 

Innerhofer 

Oberziner 

erledij 

Campi 

Rosatti 

Deininger 

Campi 

Dannesberger 

Atz 

Deininger 

Rosatti 

Dannesberger 

Voltelini 

Reich 

Voltelini 

Voltelini 

Reich 

Reich 

Mayr 

Mayr 

Mayr 

Voltelini 

Voltelini 

Reich 

Mayr 

Reich 

Reich 

Mayr 

Tione 

Städte : 

Innsbruck       .... 

Rovereto 

Trient 

Campi 

Campi 

Mazegger 
Wieser 
Cobelli 
Campi 

Reich 
Reich 

Voltelini 
Mayr 
Reich 
Reich 

*)  provisorisch  Deininger. 

Ferner  wird  die  beantragte  Neueinteilung 
der  Konservatorenbezirke  I.  Sektion  im  Kronlande 
Krain  genehmigt  und  werden  zu  Konservatoren 
mit  fünfjähriger  Funktionsdauer  ernannt: 

a)  Gymn.-Prof.  Dr.  Jakob  Zmavc  in  Krainburg 
für  die  politischen  Bezirke  Adelsberg,  Krainburg, 
Laibach-Umgebung,  Loitsch,  Radmannsdorf,  Stein 
und  die  Stadt  Laibach. 

bj  Gymn.-Prof.  Dr.  Eduard  Nowotny  in  Cilli 
für  die  politischen  Bezirke  Gottschee.  Gurkfeld, 
Littai,  Rudolfswerth,  Tschernembl. 

rlaß  vom   16.  Juli   1904,  Z.  22.522.) 

Weiter  wird  die  vorgeschlagene  Xeueinteilung 
der  Konservatorenbezirke  III.  Sektion  in  Mähren 
genehmigt,      dem       Konservator      kais.      Rat      Dr. 


Wilhelm  Schräm  in  Brunn  die  Stadt  Brunn  zu- 
gewiesen, und  zu  Konservatoren  mit  fünfjähriger 
Funktionsdauer  ernannt: 

der  mährische  Landesarchivar  Bertold  Bret- 
holz  in  Brunn  für  die  politischen  Bezirke  Auspitz. 
Boskowitz,  Brunn,  Mähr.-Budwitz,  Datschitz,  Hohen- 
stadt,  Iglau,  Kromau,  Littau,  Groß-Meseritsch, 
Mistek,  Neustadl,  Xeutitschein,  Xikolsburg,  Olmütz, 
Mähr.-Ostrau,  Römerstadt,  Mähr.-Schönberg,  Stern- 
berg, Tischnowitz,  Trebitsch.  Mähr.-Trübau,  Mähr- 
Weißkirchen,  Wischau,  Znaim  und  die  Städte 
Iglau,  Olmütz  und  Znaim 

und  der  gräfl.  Magnissche  Archivar  Leopold 
Nopp  in  Straßnitz  für  tue  politischen  Bezirke  Ung.- 
Brod,  Gava.  Göding,  Holleschau,  Ung.-Hradisch, 
Kremsier,  WalL-Meseritsch,  Prerau,  Proßnitz  und 
die  Städte  Ung.-Hradisch   und  Kremsier. 

(Erlaß  vom   15.  Juli  1904,  Z.  23.963.) 

Endlich  werden  noch  zu  Konservatoren  auf 
die  Dauer  von  fünf  Jahren  ernannt: 

Wilhelm  Äugst,  Architekt  und  Musealassistent 
in  Reichenberg  1 II  für  die  politischen  Bezirke 
Böhm.-Leipa,  Friedland,  Gabel,  Gablonz,  Reichen- 
berg, Rumburg,  Schluckenau  und  die  Stadt 
Reichenberg),  9.  Juli    1904,  Z.   21.132; 

Tlllius  Erp.ek,  Gymn.-Prof.  in  Zara  (III  für 
die  politischen  Bezirke  Benkovac,  Knin,  Sebenico 
und  Zara),    16.  Juli   1904,  Z.   22.197; 

Architekt  Paul  Geppert  in  Salzburg  (II  für 
die  politischen  Bezirke  Hallein,  St.  Johann,  Salz- 
burg, Tamsweg  und  Zell  am  See),  5.  Oktober  1904, 
Z.  32.931,   und 

Adolf  v.  Roth,  Realschulprofessor  in  Olmütz 
(II  für  die  politischen  Bezirke  Kremsier,  Littau. 
Olmütz,  Proßnitz,  Prerau,  Sternberg  und  die  Städte 
Kremsier  und  Sternbergi,   1 2.  Juli   1904,  Z.    19.179. 

Dem  Konservator  Reg.-Rat  Kart.  Romstokikk 
wird  anläßlich  seiner  Berufung  als  Direktor  der 
Staatsgewerbeschule  nach  Salzburg  anstatt  seines 
bisherigen,  die  liukmvina  umfassenden  Konser- 
vatorenbezirkes IL  Sektion  die  Stadt  Salzburg  zu- 
gewiesen; 5.  Oktober  1004,  Z.  32.931. 

Der  durch  den  Tod  des  Konservators  Crno- 
logar  erledigte  Konservatorenbezirk  wird  den 
Konservatoren  Subic  (Bezirkshauptmannschaft  Lai- 
bach-Umgebung) und  Obergföli  (Bezirkshaupt- 
mannschaft Tschernembl)  zugewiesen,  15.  Juli  1904, 
Z.   22.196. 


2Q7 


Erlaß  des  k.  k.  Finanzministeriums  vom    17.  Mai  1904  Z.  2358  an  diu  Punzierungsamter 


298 


Wiederbestätigt  werden  (9.  August  [904, 
Z.  27.006)  die  Konservatoren:  LJniv.-Prof.  Dr. 
Wilhelm  Gurlitt  in  Graz,  Fabriksdirektor  Alois 
Kroi  riL  in  Kolin,  LJniv.-Prof.  Dr.  Franz  Piekosinskj 
in  Krakau,  Bergrat  Emanuel  Riedl  in  Cilli,  Archivs- 
konzipist  Franz  Staub  in  Wien  (II.  Sektion)  und 
Gymn.-Prof.  Hermann   Weisser  in  Leitmeritz. 

Die  neuerrichtete  Bezirkshauptmannschaft 
Zboröw  in  Galizien  wird  den  Konservatoren 
Siemiradzki  (I.  Sektion),  Finkel  (II.  Sektion),  Ko- 
lessa  und  Ketrzynskj  (III.  Sektion,  ersterem  für 
ruthenisches  Archivwesen)  zugewiesen. 

Zu  Korrespondenten  werden  ernannt  in  den 
Sitzungen: 

i.Juli  1904:  Fachschuldirektor  Adolf  Sterz*) 
in   Znaini. 

8.  Juli  1904:  Hermann  Ritschl,  Restaurator 
an  der  Gemäldesammlung  des  A.  H.  Kaiserhauses 
in   Wien. 

24.  Oktober  1904:  Reg.-Rat  Virus  Berger,*) 
Direktor  der  Staatsgewerbeschule  in  Wien;  Dr. 
MoRrrz  Dreger,  Kustos  am  Museum  für  Kunst  und 
Industrie  in  Wien;  Bürgerschullehrer  Karl  R. 
Fischer  in  Gablonz  a.  N.;  Siegmund  Hendel*),  Di- 
rektor der  Staatsgewerbeschule  in  Lemberg; 
Dr.  Franz  Komatar,  Gymn.-Prof.  in  Krainburg; 
Karl  Graf  Lodron  Laterano  *)  in  Gmünd  (Kärnten); 
Dr.  Germano  Passerini*),  Advokat  in  Riva:  Moritz 
Plahl*),  Gymn.-Direktor  in  Kaaden:  Architekt 
Mario  Sandonä**),  Lehrer  an  der  gewerblichen 
Fachschule  in  Trient;  Ludwig  Schneider*),  Ober- 
kontrollor  der  Finanzkontrolle  in  Smific;  Galeazzo 
Graf  Thun-Hohenstein,  Komthur  des  souveränen 
Maltheser-Ritterordens  in  Trient,  und  Reg.-Rat 
K  \sx   W  \\y.  in  Spitz. 


Erlatö   des   k.  k.   Finanzministeriums 

vom  17.  Mai  1904  Z.  2358  an  die 

Punzierungsamter 

Ein  Mitglied  einer  musealen  Körperschaft 
hat  an  die  Z.  K.  für  Kunst-  und  historische  Denk- 
male seine  Wahrnehmung  berichtet,  daß  in  Pfand- 

*)    Anläßlich    seiner    Resignation    auf    das    Ehrenamt 
eines  Konservators. 

■'i  Mit    der    Bestimmung    als   Adlatus    und    Vertreti 
des  Konservators  Dannesberger  zu  fungieren. 


leihanstalten  in  letzter  Zeit  wiederholt  Silber-  und 
Goldantiquitäten  in  gebrochenem  Zustande  zur 
Veräußerung  gelangten,  und  zwar  derart,  daß  auf 
ein  gewaltsames,  knapp  vor  der  Veräußerung  vor- 
genommenes Zerschlagen  dieser  Objekte  ge- 
schlossen werden  kann.  Nachdem  die  punzierungs- 
amtliche  Kontrolle  in  den  Pfandleihanstalten  nicht 
den  Zweck  vertuigt,  kunsthistorisch  bedeutsame 
<  Mijekte  dem  Verderben  preiszugeben,  anderseits 
aber  nicht  bei  allen  punzierungsamtlichen  Funk- 
tionären jenes  Maß  kunsthistorischer  Kenntnisse 
vorausgesetzt  werden  kann,  um  den  Alters  wert 
solcher  Gegenstände  zu  erkennen,  haben  diese  die 
Pfandleihanstalten  beziehungsweise  die  Schatz- 
meister auf  den  Punkt  3  des  Regulatives  11  für 
die  Handhabung  der  punzierungsamtlichen  Kon- 
trolle in  den  privaten  Pfandleihanstalten  speziell 
aufmerksam  zu  machen  und  sie  aufzufordern, 
für  solche  Waren  älterer  Erzeugung,  denen 
vom  Standpunkte  der  Kunst  oder  Wissenschaft 
ein  besonderer  Wert  beigelegt  werden  kann,  die 
Punzierungsfreiheit  zu  reklamieren.  Solchen  Re- 
klamationen ist  jedenfalls  Folge  zu  geben,  und 
sind  die  fraglichen  Gegenstände  im  Wege  des 
vorgesetzten  Punzierungsamtes  an  das  betreffende 
Landesmuseum  zur  Befundsabgabe  zu  leiten. 

Hievon  sind   die   unterstehenden  Punzierungs- 
stätten  in  geeigneter  Weise  in  Kenntnis  zu  setzen. 


Yerhandlungsgegenstände 

aus  der  Zeit  der  Unterbrechung    der   regel- 
mäßigen Sitzungen 

Böhmen 

Reff.  DuMxtii  r.  Neuwirth:  Korrespondent 
Hu  1.1  ki'  berichtet  über  die  im  Jahre  1904  am  St. 
Veitsdome  in  Prag  in  Aussicht  genommenen 
Restaurierungsarbeiten,  mit  denen  sich  die  Z.  K. 
einverstanden  erklärt. 

Ref.  Neuwirth:  Wie  der  Z.  K.  mitgeteilt  wird, 
wurde  die  Restaurierung  der  .Malereien  in 
Pfarrkirche  St.  Nikolaus  zu  Prag  in  nicht 
ganz  einwandfreier  Weise  vorgenommen,  da  ein- 
zelne Pariien  in  der  Farbe  mit  den  noch  nicht  re- 
staurierten Teilen  zu  stark  kontrastieren.  Die  /.  K. 
wird  darauf  dringen,    daß    bei    der    weiteren    Re- 

20* 


299 


Verhandlungsgegenstände  :uis  der  Zeit  der  Unterbrechung  der  regelmäßigen  Sitzungen 


300 


staurierung.  die  sich  im  wesentlichen  auf  eine  Rei- 
nigung zu  beschränken  hätte,  mit  der  größten  Vor- 
sicht vorgegangen  werde 

Ref.  Neuwirth:  Über  Antrag  des  Konser- 
vators Luksch  beschließt  die  Z.  K.  gegen  die  an 
der  Marienkapelle  in  Böhmisch-K  amnitz  be- 
absichtigten Herstellungen  (Dachreparaturen,  Ver- 
putzherstellungen u.  dgl.)  keine  Einwendung  zu 
erheben. 

Ref.  Neuwirth:  Korrespondent  Axk.i-.ki  be- 
richtet, daß  die  altertümliche  Toreinfassung-  mit 
Berka-Wappen  und  der  Jahreszahl  1549  im  Stock- 
hausgäßchen  zu  Böhmisch-Leipa  wegen  Demo- 
lierung des  zugehörigen  Hauses  entfernt  werden 
mußte,  dem  Museumsvereine  zum  Geschenk  ge- 
macht wurde,  mit  Unterstützung  der  Stadtgemeinde 
an  einer  geeigneten  Stelle  des  Augustinerklosters 
zur  Aufstellung  gebracht  und  zum  Schutze  gegen 
Beschädigung  mit  einer  Einzäunung  umgeben  wer- 
den soll. 

Ref.  Neuwirth:  Konservator  Dvorak  berichtet, 
daß  er  sich  wegen  Aufstellung  der  im  Fußboden 
der  Kirche  zujestbofic  befindlichen  Grabsteine 
an  der  Kirchenmauer  verwendet  habe. 

Er  berichtet  weiter,  daß  in  der  Pfarrkirche 
zu  Tfebosic  ein  Grabstein  mit  teilweise  er- 
haltener böhmischer  Aufschrift  und  der  Jahres- 
zahl [580  als  Türschwelle  dient  und  nun  gleich- 
falls an  der  Kirchenmauer  angebracht  werden 
soll.  Eine  in  dieser  Mauer  befindliche  kleine  über- 
tünchte Steinplatte  mit  erhaltener  Aufschrift  und  der 
Jahreszahl  1597  bedürfe  der  Reinigung.  Die  Z.  K. 
beschließt  die  Vornahme  dieser  Herstellungen 
einzuleiten. 

Die  k.  k.  böhmische  Statthalterei  teilt  mit, 
daß  das  Bethaus  Bratrsky  sbor  in  Jung- 
bunzlau  seitens  der  Gemeinde  zu  Museal-  und 
sonstigen  Gemeindezwecken  verwendet  werden 
soll,  und  daß  hierfür  bereits  ein  Restaurierungs- 
projekt ausgearbeitet  werde. 

Ref.  Schaeffer:  Konservator  Pi.ahl  berichtet, 
daß  die  Gemälde  „Kreuzerhöhung"  und  „Sturz 
der  Engel"  aus  der  Dekanalkirche  in  Kaaden 
in  befriedigender  Weise  restauriert  wurden, 

Ref.  Riegl:  Der  Rechenschaftsbericht  des 
engeren  Komitees  für  die  Restaurierung  der  Burg 
Karlstein  für  das  Jahr   1903  wird  von  der  Z.   K. 


zur    Kenntnis    genommen    und    das  Programm   für 
das  Jahr   1904  gebilligt  (siehe  die  Beilage  Sp.  315). 

Konservator  SedlAcek  berichtet,  daß  in  der 
Filialkirche  zu  Krtsch  bei  Protiwin  alte  Wand- 
malereien aufgedeckt  wurden,  welche  jenen  zu 
Mischenetz  ähnlich  sein  sollen.  Auch  in  der 
Pfarrkirche  zu  KLlein-Chischka  (Bezirkshaupt- 
mannschaft Mühlhausen)  traten  Fresken  (ein 
Engel  mit  Wage  und  Schwert  am  Triumphbogen) 
zutage.  Der  Konservator  stellt  eine  Besichtigung 
und  weitere  Berichterstattung  in  Aussicht. 

Ref.  Hot  iiik:  Konservator  DvorAk  berichtet, 
daß  der  Bezirksausschuß  in  Pardubitz  über  seine 
Anregung  beschlossen  habe,  künftighin  beim  Baue 
von  Bezirksstraßen  von  der  Gewinnung  des  not- 
wendigen Steinmateriales  vom  Kunetitzer  Berge 
abzusehen,  wodurch  die  Erhaltung  sowohl  der 
durch  die  Steinsprengungen  gefährdeten  Burg  als 
des  Berges  selbst  gesichert  sei. 

Konservator  Kkoutil  berichtet,  daß  er  gegen 
die  an  der  Pfarrkirche  zu  Malotitz  (aus  dem 
ersten  Viertel  des  XIX.  Jh.)  durchgeführten  bau- 
lichen Herstellungen  sowie  gegen  den  Ersatz  des 
wertlosen  Hochaltars,  der  Kanzel,  des  Taufbeckens 
und  des  Orgelkastens  keine  Einwendung  erhob. 
Die  Rahmen  der  Seitenaltarbilder  werden  in  der 
Sakristei  aufbewahrt. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  genehmigt 
das  Projekt  für  die  Bauherstellungen  an  der 
Filialkirche  in  Markowitz  unter  der  Bedingung, 
daß  an  demselben  die  von  der  Z.  K.  beantragten 
Veränderungen  vorgenommen  werden. 

Ref.  Hermann:  Gegen  den  Ersatz  der  ein- 
fachen und  größtenteils  schadhaften  Einrichtungs- 
gegenstände der  Pfarrkirche  zu  Pertoltitz 
durch  neue  Objekte,  mit  Ausnahme  einer  Christus- 
figur und  eines  barocken  Tabernakels,  beschließt 
die  Z.  K.  eine  Einwendung  nicht  zu  erheben, 
wenn  sie  auch  die  Skizzen  für  die  Neuherstellungen 
zur  Ausführung  nicht  empfehlen  kann. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  genehmigt 
die  an  der  Pfarrkirche  in  Politz  in  Aussicht 
genommenen  Herstellungen  unter  der  Voraus- 
setzung, daß  die  Arbeiten  im  steten  Einvernehmen 
mit  dem  berufenen  Konservator  durchgeführt 
werden. 

Ref.  Wächtler:  Konservator  Augsi  berichtet, 
daß    die    Kapelle    in    Radi    in    wenig    zweckent- 


3°* 


Verhandlungsgegenstände  :ius  der  Zeit  der  Unterbrechung  der  regelmäßigen  Sitzungen 


302 


sprechender  Weise  neu  ausgemalt  und  in  der- 
selben ein  künstlerisch  wertloser  Altar  aufgestellt 
wurde. 

Ref.  Hermann:  Die  Z.  K.  beschließt  gegen 
den  beabsichtigten  Umbau  der  einfachen,  vielfach 
modernisierten  Pfarrkirche  zu  Raspenau  keine 
Einwendung  zu  erheben,  wenn  der  jetzige  Turm 
samt  seiner  barocken  Blechhaube  erhalten  bleibt, 
und  der  barocke  Altar  sowie  das  Gemälde  „Fran- 
ziskus von  Assisi"  von  Führich  in  der  neuen 
Kirche  zur  Aufstellung  gelangen. 

Ref.  Wächtler:  Konservator  Plahl  berichtet, 
daß  eine  Restauration  der  Inneneinrichtung  der 
Pfarrkirche  in  Zittolib  geplant  sei,  und  emp- 
fiehlt die  Arbeiten  auf  das  Notwendigste  zu  be- 
schränken, namentlich  von  dem  beabsichtigten 
I  )lanstrich  der  Statuen  abzusehen,  die  bloß  ge- 
reinigt und    in    ihrer  Vergoldung    ergänzt  werden 

sollten. 

Bukowina 

Ref.  Zumbusch:  Die  Z.  K.  beschließt  gegen 
die  beabsichtigte  Verschiebung  der  Ikonostasis 
in  der  St.  Georgskirche  zu  Suczawa  um  zirka 
20  cm  gegen  den  Altarraum  eine  Einwendung 
nicht  zu  erheben,  wenn  hierdurch  nicht  die  in  der 
Kirche  befindlichen  Wandmalereien  beschädigt 
werden.  Bezüglich  der  in  Aussicht  genommenen 
Vergoldung  empfiehlt  die  Z.  K.  die  etwa  vor- 
handene alte  Vergoldung  nicht  zu  erneuern,  son- 
dern nur  wo  es  nötig  ist  auszubessern  und  das 
Gold     der     ergänzten     Teile     durch     Lasuren     zu 

stimmen. 

Üalmatien 

Der  Herr  Minister  f.  K.  u.  U.  ordnet  zum 
Zwecke  der  Obsorge  für  die  Erhaltung,  Pflege 
und  Erforschung  des  Diokletianischen  Palastes 
in  Spalato  die  Konstituierung  einer  eigenen 
Palastkommission  an,  welche  als  ein  dem  Mini- 
sterium unmittelbar  unterstehendes  Exekutivorgan 
ehrenamtlich  zu  fungieren  und  ihren  Sitz  in 
Spalato  zu  nehmen  hat. 

Mit  dem  Vorsitze  dieser  Kommission  wird  der 
Herr  -Statthalter,  als  sein  Stellvertreter  und  Vor- 
sitzender des  zu  bildenden  Lokalausschusses  der 
Leiter  der  Bezirkskauptm annschaft  in  Spalato  be- 
traut. Die  Kommission  hat  ferner  aus  einem  Dele- 
gierten des  dalmatinischen  Landesausschusses,  dem 
Bürgermeister     von     Spalato,     dem     Konservator 


I.  und  II.  Sektion  für  Spalato,  dem  Vorstande  der 
Bezirksbauabteilung  dortselbst,  einem  kunst- 
historisch gebildeten  Architekten  (derzeit  dem 
Professor  an  der  Akademie  der  bildenden  Künste 
Niemann),  einem  Mitgliede  der  Z.  K.  (derzeit  dem 
Generalkonservator  Univ. -Prof.  Dr.  Riegl)  und 
einem  Delegierten  des  österr.  archäol.  Institutes 
(derzeit    dessen   Direktor  Hofrat   Dr.   B  zu 

bestehen. 

Galizien 

Ref.  Wächtler:  Die  Z.  K.  beschließt  für  die 
Restaurierung  des  Hochaltares  in  der  Bern- 
hardinerklosterkirche zu  Sambor  eine  Staats- 
subvention in   Antrag  zu  bringen. 

Kärnten 

Ref.  Riegl:  Paul  Hausek  berichtet,  daß  die 
altdeutschen  Flügelaltäre  in  den  Pfarrkirchen 
zu  Lieseregg  und  Obergottesfeld  gefährdet 
sind,  weil  die  in  Rede  stehenden  Kirchen  infolge 
der  dort  herrschenden  Feuchtigkeit  zur  Bergung- 
derartiger Werke  nicht  geeignet  sind.  Die  Z.  K. 
beschließt  die  Abgabe  der  Altäre  an  die  Samm- 
lungen des  Geschichtsvereines  für  Kärnten  anzu- 
regen. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  bewilligt, 
für  die  Restaurierung  der  Filialkirche  in  Maria 
Fei  cht  eine  weitere  Subvention  von  2000  K  und 
ordnet  die  Flüssigmachung  derselben  an. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  ordnet  die 
Flüssigmachung  der  zweiten  Rate  per  200  K  der 
für  die  Restaurierung-  des  Flügelaltars  in  der 
Pfarrkirche  zu  Maria  Gail  bewilligten  Staats- 
subvention an. 

Ref.  Riegl:  Paul  Häuser  berichtet,  daß  ein 
fragmentarisches,  aber  in  den  Farben  noch  sehr 
gut  erhaltenes  Christophorusbild  der  ersten 
Hälfte  des  XIV. Jh.  an  der  Elisabethkapelle  zu 
Plecken  durch  das  allmähliche  Abbröckeln  des 
Bewurfes  gefährdet  sei.  Die  Z.  K.  beschließt  eine 
Sicherung  der   Malerei   einzuleiten. 

Ref.     Ki  in  .:     Konservator    Jaksch      be 

richtet,  daß  infolge  einer  Erdabrutschung  an  der 
Ostseile  des  drazer  Kogel  (im  N  des  Zollfeldes 
bei  der  Haltestelle  Wilersdorf)  die  Überreste  eines 
größeren  römischen  Baues  (Fragmente  eines 
glatten  Säulenschaftes  und  einer  Säulenbasis,  eine 
in    sechs    Stücke    zerschlagene    römische    [nschrift 


303 


Verhandlungsgegenstände   aus  der  Zeit  der  Unterbrechung   der   regelmäßigen  Sitzungen 


304 


and  ein  weiteres  Inschriftstück)  zutage  kamen. 
1  >  e  Fundstelle  wird  im  Auftrage  des  kärntnerischen 
Geschichtsvereines  durch  den  Konservator  No- 
wotny  weiter  untersucht. 

Korrespondent  Baron  Hess-Diller  beantragt 
die  Verwendung1  der  Z.  K.,  um  die  aus  Verkehrs- 
rücksichten angestrebte  Demolierung  des  so- 
genannten Rauterhauses  am  Stadtplatze  in  Yil- 
lach  hintanzuhalten.  Nach  den  eingeholten  In- 
formationen wurde  das  Haus  zu  dem  bezeichneten 
Zwecke  von  der  Stadtgemeinde  erworben;  das 
wertvollste  Bauglied  —  der  Erker  —  soll  erhalten 
bleiben  und  an  einem  geeigneten  Platze  zur  Auf- 
stellung gebracht  werden.  Im  Hinblicke  auf  den 
namhaften  Alterswert  des  Hauses  und  seine  uner- 
setzliche malerische  Wirkung  als  Abschlußmotiv 
des  langen  Platzes,  die  es  zu  einer  der  hervor- 
ragendsten Zierden  der  Stadt  macht,  beschließt 
die  Z.  K.  sich  für  die  fernere  unveränderte  Er- 
haltung zu  verwenden. 

Krain 
Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  bewilligt 
dem  Bartholomäus  PeCxik  zur  Förderung  der  im 
Jahre  1904  in  Aussicht  genommenen  prähistorischen 
Ausgrabungen  in  Krain  eine  Subvention  von 
500  K  unter  der  Beding-ung,  daß  diese  Grabungen 
in  Befolgung  der  von  der  Z.  K.  und  dem  Kon- 
servator Szombathy  zu  erteilenden  Aufträge  durch- 
geführt werden. 

Über  den  Antrag  des  Referenten  Szombathy 
übergibt  die  Z.  K.  die  beim  Baue  des  Hotel 
Union  in  Laibach  gemachten  Funde  (vier  tönerne 
Grablampen  und  ein  Glasfläschchen  mit  Ausguß) 
dem  Landesmuseum  Rudolfinum. 

Ref.  Wächtler:  Konservator  Oberuföll  be- 
richtet, daß  die  alte  Kirche  in  .Budanje  (aus 
dem  XVIII.  Jh.)  ohne  kunsthistorischen  Wert 
sei  und  die  wertvollere  Innenausstattung  derselben 
in  die  neuerbaute  Kirche  übertragen  wurde.  Die 
Z.  K.  beschließt  daher  gegen  die  Veräußerung 
und  den  Abbruch  der  alten  Kirche  eine  Ein- 
wendung nicht  zu  erheben. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  bewilligt 
für  die  Restaurierung  der  Filialkirche  in 
Gostece  eine  Subvention  von  1600  Ä*  unter  der 
Bedingung,  daß  die  Arbeiten  nach  den  Weisungen 
der  Z.  K.  und  durch  die  von  ihr  in  Vorschlag  ge- 
brachten Personen  vorgenommen  werden. 


Küstenland 

Ref.  Redlich:  Korrespondent  Moser  berichtet, 
dai.i  er  die  Revision  der  zur  Skartierune.  bestimmten 
Akten  aus  den  Jahren  1800 — 1848  beim  Handels- 
und  Seegerichte   in   Triest  beendet  habe 

Ref.  Kubitschek:  Korrespondent  Moser  be- 
richtet, daß  in  Moriano  nächst  Belvedere,  nament- 
lich nächst  der  alten  Römerstraße,  wiederholt 
Römerfunde  gemacht  wurden,  namentlich  Urnen, 
Tränenfläschchen   und  Münzen. 

Er  berichtet  weiter  über  ein  vermutliches 
römisches  Grabfeld  bei  Medolino,  über  welches 
die  Z.  K.  weitere  Erhebungen  zu  pflegen  beschließt. 

Reff. Kubitschek  und  Reisch:  Konservator  Gmrs 
berichtet,  daß  gelegentlich  der  von  ihm  auf  der 
Insel  Brioni  grande  geleiteten  Ausgrabungen 
der  Unterbau  eines  römischen  Tempels  bloßgelegt 
wurde,  der  im  innersten  Winkel  der  Bucht  von 
Val  Catena  unmittelbar  am  Gestade  liegt  und  eine 
Grundfläche  von  20  X  40  röm.  Fuß  bedeckt.  Erhalten 
sind  die  Reste  in  einer  Höhe  von  etwas  mehr  als 
1  111,  vom  ursprünglichen  Boden  aus  gemessen. 
Außer  diesen  Bauresten  brachten  die  Grabungen 
zahlreiche  Architekturstücke  zutage,  die  dem 
Tempelbau  angehören.  Bei  Fortsetzung  der  Grabung 
wurde  ein  zweiter  Tempel  aufgedeckt.  Die  wechsel- 
seitige Lage  der  beiden  Tempel  ist  analog  jener 
der  F"orumstempel  von  Pola.  Der  Tempelbezirk  von 
Val  Catena  ist  auf  der  östlichen  Seite  vom  Meer 
umschlossen  und  findet  gegen  Westen  seinen  Ab- 
schluß in  einer  imposanten  Säulenhalle,  die  sich 
halbkreisförmig  in  das  Land  hinein  erstreckt.  Von 
derselben  ist  der  Unterbau  ebenfalls  völlig  bloß- 
gelegt worden.  Mit  der  Bloßlegung  von  antiken 
Bauresten  im  Gebiete  des  südlichen  Gestades  von 
Val  Catena  wurde  begonnen. 

Der  Konservator  berichtet  weiter  über  die 
in  Aussicht  genommene  Gründung  eines  Lokal- 
museums auf  den  Brionischen  Inseln,  welches 
in  der  derzeit  als  Heumagazin  verwendeten  Kirche 
S.  Germano  (XV.  Jh.)  eingerichtet  werden  und 
die  Funde  aus  Val  Catena,  die  zahlreichen  noch 
ungeschützt  umherliegenden  Architekturreste  aus 
Val  Madonna  und  die  auf  der  Insel  befindlichen  Grab- 
steine aus  dem  XV  und  XVI.  Jh.  aufnehmen  soll. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  ordnet  die 
Flüssigmachung    der    für    die    Restaurierung    des 


3°5 


Verhandlungsgegenstände  ;ms   .k->    Zeil   der  Unterbrechung  der  regelmäßigen   Sitzungen 


Festungsturmes  in  Cherso  bewilligten  Sub- 
vention von   76  |   K  an. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  bewilligt 
für  die  Bloßlegung  der  Wandmalereien  in  der 
Sakristei  der  Domkirche  zu  Görz  eine  Subvention 
von   1S0  K. 

Die  Stadtgemeinde  Görz  teilt  mit,  daß  sie  die 
Restaurierung  des  Eingangstores  zum  Kastell 
in   Angriff  nehme. 

Ref.  Kmi.i  :  Konservator  Graf  Attems  berichtet, 
daß  im  Presbyterium  der  Dekanats-  und  Pfarrkirche 
zu  St.  Peter  bei  Görz  Wandmalereien  (Madonna 
mit  Anbetung  des  Jesuskindes)  bloßgelegt  wurden. 
Sie  kamen  in  einem  so  schadhaften  Zustande  zu- 
tage, daß  eine  Erhaltung  an  Ort  und  Stelle  ohne 
weitgehende  Ergänzungen  nicht  durchführbar  ge- 
wesen wäre.  Die  Z.  K.  beschließt  daher  gegen 
die  Absicht,  die  Malereien  vorsichtig  abzunehmen 
und  im  Landesmuseum  aufzubewahren,  keine  Ein- 
wendung- zu  erheben. 

Ref.  Zumbusch:  Konservator  Graf  Attems  be- 
richtet über  einen  restaurierungsbedürftigen  goti- 
schen Brunnen  im  Dorfe  Volce  bei  Tolmein. 
Die  Z.  K.  beschließt,  sich  dahin  zu  verwenden, 
daß  die  Arbeiten  auf  die  Reinigung  und  Sicherung 
beschränkt  bleiben  und  jede  Ergänzung  oder  Über- 
arbeitung vermieden  werde. 

Mähren 

Ref.  Rikgt.:  Das  Pfarramt  Heiligenberg  bei 
Olmütz  teilt  mit,  daß  sich  die  Arbeiten  an  den 
Kuppelgemälden  in  der  Kirche  auf  die  bloße 
Reinigung  erstrecken   werden. 

Ref.  Dkiningek:  Es  steht  in  Absicht,  das  oberste 
aus  Ziegeln  hergestellte,  völlig  schadhafte  Geschoß 
vom  großen  Turme  der  Mauritzkirche  in  Olmütz 
abzutragen  und  aus  Sandstein,  dessen  Farbe  sich 
an  jene  des  Steines  in  den  unteren  Geschossen 
möglichst  anschließt,  in  den  alten  Formen  wieder 
aufzuführen;  weiters  soll  der  hölzerne  Glocken- 
stuhl durch  einen  eisernen  ersetzt  und  die  fehlenden 
Gesimsstücke  und  Steine  in  den  unteren  Partien 
ergänzt  werden.  Die  Z.  K.  beschließt  der  Ab- 
tragung des  obersten  Geschosses  nur  für  den  Fall 
der  unab weislichen  Notwendigkeit  zuzustimmen 
und  für  diesen  Fall  zu  empfehlen,  daß  der  Neubau 
wieder  in  Ziegel  ausgeführt  werde,  da  dieser  Teil 
des    Turmes  in    seiner   formalen   Erscheinung   die 


charakteristischen  Merkmale  eines  Ziegelbaues 
trage. 

Die  Konservatoren  Maska  und  Sterz  berichten, 
daß  im  Presbyterium  der  Jakobskirche  zu  Po  doli 
bei  Jamnitz  dem  Vernehmen  nach  wertvolle,  ver- 
mutlich aus  dem  XVI.  Jh.  stammende  Fresken 
zutage  getreten  seien,  bei  deren  Bloßlegung  je- 
doch nicht  mit  der  nötigen  Vorsicht  vorgegangen 
worden  wäre.  Von  der  Z.  K.  hierüber  eingeholte 
Informationen  ergaben,  daß  die  Bloßlegung  unter 
der  persönlichen  Ingerenz  des  Patronatsherrn  mit 
tunlichster  Sorgfalt  durchgeführt  worden  ist. 

Ref.  Neumann:  Die  Vorstellung  des  Zister- 
zienserstiftes Porta  coeli  in  Vorkloster  gibt 
die  Zusicherung,  daß  die  an  der  äußeren  Kirchen- 
mauer aufgestellten  Epitaphien  mit  einem  Schutz- 
dache versehen  werden. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  11.  U.  gibt  bekannt, 
daß  für  das  Jahr  1905  ein  Betrag  von  15.000  K 
für  die  Restaurierung  der  Niklaskirche  in  Znaim 
in  den  Staatsvoranschlag  eingestellt  wurde. 

Nieder-Österreich 

Mitglied  Kubitschek  zeigt  an,  daß  bei  Um- 
bauten in  der  Hofburgpfarrkirche  in  Wien  I 
ungefähr  30  hebräische  Grabsteine  gefunden- 
wurden,  angeblich  aus  dem  XL  oder  XII.  Jh.  Die 
Z.  K.  beschließt,  über  ihr  Alter  und  ihre  In- 
schriften Erhebungen  zu  pflegen. 

Ref.  Hermann:  Über  Antrag  des  Referenten 
beschließt  die  Z.  K.  sich  dahin  zu  verwenden,  daß 
die  bei  Legung  der  Wasserrohrkanäle  bei  der 
Minoritenkirche  in  Wien  I  gefundene  Grab- 
platte des  Heinrich  Chitler  aus  dem  XIV.  Jh. 
sowie  andere  eventuell  bei  Grabungen  nächst 
der  Kirche  zum  Vorschein  kommende  Grabsteine 
im  Arkadengange  an  der  Südseite  der  Kirche  zur 
Aufstellung  gelangen. 

Ref.  Hermann:  Korrespondent  Gerstmeyer  be- 
antragt, daß  die  dekorativen  Bauteile  des  in  Demo- 
lierung begriffenen  Hauses  VII  Neubaugasse  |  1 
in  Wien  an  das  städtische  Museum  abgegeben 
werden.  Die  /..  K.  beschließt  sich  in  der  ange- 
deuteten   Richtung  zu  verwenden. 

Ref.  Wächtler:  Mit  der  Anbringung  von  drei 
Rokokolustern  in  der  Pfarrkirche  zu  Bri- 
gittenau  (Wien  XX)  beschließt  die  /.  K.  sich 
nicht  einverstanden  zu  erklären. 


Yerhandjungsgegenstände  aus  der  Zeit  der  Unterbrechung  der  regelmäßigen   Sitzungen 


308 


Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  LT.  bewilligt 
dem  Vereine  der  n.-ö.  Landesfreunde  in  Baden 
zur  Durchführung  eines  Musealbaues  eine  Sub- 
>n  von  4000  K. 

Das  k.  k.  Ministerium  £  K.  u.  U.  genehmigt 
die  Fortsetzung  der  Restaurierungsarbeiten  an  der 
Pfarrkirche  in  Deutsch-Altenburg. 

Ref.  D.iMNt.iR:  Die  Z.  K.  billigt  die  An- 
bringung von  G  las  maiereien  in  der  Pfarrkirche 
zu  Egelsee  und  die  Entfernung  der  um  die  Kirche 
führenden  Friedhofmauer  und  widerrät  die  ge- 
plante Neuher^tellung  der  Turmendigung,  weil 
diese  des  kirchlichen  Charakters  ganz  entbehren 
würde. 

Die  Krahuletz-Gesellschaft  macht  auf  die 
Restaurierungsbedürftigkeit  zweier  an  der  Außen- 
te  der  Stadtpfarrkirche  in  Eggenburg  be- 
findlichen Denkmale  aus  dem  XVI.  Jh.  (eines 
Ölberges  und  eines  Grabsteines)  aufmerksam.  Die 
Z.   K.    beschließt    weitere   Erhebungen  zu  pflegen. 

Konservator  Kerschbaumer  berichtet,  daß  der 
Renaissance-Erker  am  alten  Rathause  in 
Krems  in  befriedigender  Weise  restauriert  wurde. 

Konservator  Kerschbaumer  berichtet,  daß  er 
sich  wegen  Sicherung  der  an  der  Straße  von 
Langenlois  nach  Gneixendorf  stehenden,  von 
einem  Syndikus  aus  Langenlois  namens  Schön- 
pichler  errichteten  Wegsäule  (sogenannte 
Gstumpte  Mariandl)    verwenden    werde. 

Konservator  Jordan  beantragt,  gegen  die  ge- 
plante Ausmalung  der  kaum  hundert  Jahre  alten 
Pfarrkirche  zu  Oberabs dorf,  welche  die  Bau- 
teile in  vorteilhafte  Farbenharmonie  bringen  wird, 
keine  Einwendung  zu  erheben.  Dem  Antrage  wird 
Folge  gegeben. 

Ref.  Wächtler:  Gegen  die  Vergrößerung  des 
Musikchores  in  der  Pfarrkirche  zu  Ollersbach 
beschließt  die  Z.  K.  eine  Einwendung  nicht  zu 
erheben. 

Ref.  Wächtler:  Mit  der  geplanten  Erhöhung 
des  Turmes  bei  der  Pfarrkirche  in  Pöbring 
erklärt  sich  die  Z.  K.  einverstanden. 

Ref.  RlEGL:  Konservator  Hammerl  berichtet 
über  die  in  Aussicht  genommene  Innenausmalung 
der  Pfarrkirche  in  Rapott enstein  und  die  von 
ihm  in  dieser  Richtung  gestellten  Anträge,  mit 
welchen  sich  die  Z.  K.  einverstanden  erklärt.  An 
der  Chorabschlußwand    der  Kirche    wären    neuer- 


j  dings  Wandmalereien    zutage  getreten,   welche 
aus   dem   Ende    des    XVI.  Jh.    stammen;    um   ihre 
izliche    Bloßlegung     und    Erhaltung     wird    die 
Z.  K.  sich  bemühen. 

Das  Pfarramt  Steinakirchen  am  Forst 
teilt  mit,  daß  gelegentlich  der  Restaurierung  der 
K  irche  an  vier  Säulenkapitälen  Wappen  zum  Vor- 
scheine kam,  welche  den  beim  Baue  der  Kirche 
beschäftigten  Steinmetzen  angehören  sollen.  Die 
Z.  K.    beschließt  weitere    Erhebungen   zu  pflegen. 

Konservator  Jordan  berichtet,  daß  in  der 
Pfarrkirche  zu  Ulrichskirchen  zum  Zwecke 
der  Freilegung  der  verdeckten  Basen  und  Wand- 
dienste die  Stufenlage  unter  dem  Altare  abgetragen, 
dt-r  Verputz  erneuert,  der  aus  der  Empirezeit 
stammende  Hauptaltar  in  das  linke  Seitenschiff 
versetzt  und  an  seiner  Stelle  ein  neuer  Altar  auf- 
gestellt werden  soll.  Endlich  empfiehlt  der  Kon- 
servator das  vermauerte  mittlere  Fenster  des  Pres- 
byteriums  zu  öffnen  und  auch  die  beiden  Seiten- 
fenster des  Presbyteriums.  falls  diese  noch  fest- 
gestellt werden  könnten,  zur  Erzielung  einer  bes- 
seren Beleuchtung  aufzumachen.  Die  Z.  K.  er- 
klärt sich  hiemit  einverstanden. 

Ref.     Redlich:     Korrespondent     Schönbichler 

berichtet,  daß  über  seine  Anregung  die  Urkunden- 
sammlung der  Stadtgemeinde  Ybbs  mit  Be- 
ständen bis  ins  XIV.  Jh.  geordnet  und  im  Saale 
des  Rathauses  aufgestellt  wurde. 

Ober-Österreich 

Ref.  Riegl:  Konservator  Schmidel  berichtet, 
daß  er  sich  wegen  entsprechender  Aufbewahrung 
zw-eier,  im  Ennser  Museum  befindlicher  Tart- 
schen  aus  dem  XV.  Jh.  verwendet  habe. 

Ref.  Deixixger:  Konservator  Jäkel  berichtet, 
daß  das  Altarbild  in  der  Kirche  St.  Peter  am 
Berge  bei  Freistadt  eines  kunsthistorischen  Wertes 
entbehre,  weshalb  die  Z.  K.  gegen  den  Ersatz  des 
Gemäldes  durch  ein  modernes  keine  Einwendung 
erhebt. 

Ref.  Nedmann:  Konservator  Schmidel  berichtet, 
daß  das  Maßwerk  der  gothischen  Fenster  im  Pres- 
byterium  der  Pfarrkirche  zu  Losenstein  bloß- 
gelegt und  ergänzt  wurde,  die  Fenster  Butzen- 
scheiben erhielten  und  die  Portale  des  Haupt-  und 
desSeiteneinganges  vom  Anwürfe  gereinigt  wurden. 


3°9 


Verhandlungsgegenstände  aus  <U-r  Zeit  der  Unterbrechung  dei    regelmäßigen  Sitzungen 


3IO 


Ref.  Hermann:  Konservator  Schmidel  berichtet 
über  das  befriedigende  l'< >rt seh ti -it < -n  der  Konser- 
vieruhgsarbeiten  an  der  Burgruine  Losenstein. 
Die  Mauern  werden  vom  Pflanzenwuchse  befreit, 
oben  mit  Beton  belegt,  die  Fugen  mit  Beton  aus- 
gefüllt, bei  Einsturzgefahr  Untermauerungen  vor- 
genommen, einige  Wölbungen  von  Türen  und 
Fenstern  ergänzt. 

Ref,  ECENNER:  Korrespondent  Sl  HRÖ<  K.ENF1  \  be- 
richtet, daß  beim  Bahnbau  Klaus  —  Spital  am 
PyhrninderNähe  des  letzteren  Ortes  bei  Kilometer- 
stein 752,  wo  die  neue  Eisenbahn  die  Landstraße 
überquert,  in  einer  Tiefe  von  80  cm  200  —  300  rö- 
mische IM  ünzen  gefunden  wurden.  Die  Münzen  be- 
fanden sich  in  einem  kleinen  Erdloch  des  Raines 
neben  der  Landstraße;  Spuren  von  Seherben,  Kno- 
chen oder  Mauerwerk  waren  in  der  Nähe  nicht  zu 
entdecken.  Der  Rain,  welcher  die  Münzen  barg, 
wurde  erst  in  den  1840er  Jahren  bei  Verbreiterung 
der  Landstraße  aufgeböscht,  so  daß  die  Vermutung 
nicht  unbegründet  ist,  daß  die  Münzen  erst  um 
jene  Zeit  durch  einen  Zufall  in  die  Fundstelle 
eingebettet  wurden.  Bisher  wurden  98  Stück  zu- 
stande gebracht;  der  Rest  blieb  verschleppt.  Es 
sind  gut  erhaltene  Denare  aus  den  Jahren  ij8  bis 
180  n.  Chr.  (Traian  -  Marc  Aurel);  sie  wurden 
zur  Abgabe  an  das  Museum  in  Windisch-Garsten 
bestimmt. 

Konservator  Schmidel  berichtet,  daß  die  bei- 
den gotischen  Fenster  im  Musikchore  ■  der  Stadt- 
pfarrkirche zu  Steyr  neue,  nach  Entwürfen  des 
Mitgliedes  Hermann  angefertigte  Maßwerke  er- 
hielten  und    mit   Butzenscheiben    verglast   wurden. 

Ref.  Hermann:  Konservator  Schiefthalek  be- 
richtet, daß  der  barocke  Hochaltar  in  der  Pfarr- 
kirche zu  Walding  abgetragen  wurde  und  durch 
einen  neuen  gotischen  Altar  ersetzt  werden  soll. 
Die  Z.  K.  nimmt  von  diesem  Vorgange  mit  um  so 
größerem  Bedauern  Kenntnis,  als  dem  berufenen 
Konservator  nicht  rechtzeitig  Gelegenheit  zur 
Einflußnahme  gegeben  wurde,  und  beschließt,  sich 
dahin  zu  verwenden,  daß  der  alte  Altar  aufbewahrt 
werde  und  in  einer  anderen  Kirche  zur  Aufstellung 
gelange. 

Ref.  Riegl:  Die  Z.  K.  beschliel.it.  außer  der 
von  ihr  bereits  früher  beantragten  Behandlung  der 
Malereien  folgende  Arbeiten  im  Presbyterium  der 
Pfarrkirhce   in   St.  Wolfgang   zur  Ausführung 

Mitteilungen  tler  k.  k.  Zcntral*Kommission  1904 


zu  empfehlen:  a)  Im  Innern:  Schließung  des  gegen- 
wärtigen störenden  Autganges  zum  Geläute  und  Er- 
öffnung  des  derzeit  mit  Kästen  verstellten  Aufganges 
von  der  Sakristei  aus;  Ersatz  der  Kirchenstühle  in 
der  Mitte  des  Presbyteriums,  der  Eingangstüren 
und  des  Podiums  von  Hauptaltar,  Thron  und 
beiden  Seitenaltären;  AbStockung  der  Mensa,  Aus- 
besserung des  Pflasters,  Herstellung  eines  neuen 
Säulenschaftes  zum  Weihwasserkessel.  Die  Arbeiten 
am  Hochaltare  werden  sich  erst  nach  genauer 
Untersuchung  im  einzelnen  feststellen  lassen; 
b)  am  Äußern:  Erneuerung  der  schadhaften  Dach- 
rinnen, Erneuerung  und  Ausbesserung  der  Stiegen 
zur  Wolfgangkapelle  und  zum  oberen  Kirchen- 
platze, Ausbesserung  der  Drahtgitter  bei  den 
Fenstern,    Eindeckung   der   Kapellenanbauten    mit 

Kupferblech. 

Salzburg 

Ref.  Förster:  Die  Z.  K.  beschließt,  sich  dahin 
auszusprechen,  daß  die  schadhaften  Dachungen  des 
Domes  in  Salzburg  mit  gehämmertem  Kupfer- 
blech eingedeckt   werden. 

Ref.  Riegl:  Anläßlich  der  in  Antrag  ge- 
brachten Restaurierung  der  Studienkirche  in 
Salzburg  beschließt  die  Z.  K.  sich  dahin  aus- 
zusprechen, daß  die  Arbeiten  dermalen  auf  eine 
Reinigung  der  Wandverzierungen  im  Innern  vom 
.Staube  und  eine  Ergänzung  der  fehlenden  Ver- 
putzstellen am  Äußern  beschränkt  bleiben  mögen. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  gibt  be- 
kannt, daß  der  Stadtgemeinde  Salzburg  die  dem 
Militärärar  gehörigen  Pulvertürme  (St.  Bertholds-, 
St.  Josefs-  und  St.  Michaelsturm)  auf  dem  Mönchs- 
berge in  Salzburg  samt  Umfassungsmauern, 
Nebenobjekten  (( rradierhütte  und  Wach-  und  Wohn- 
gebäuden) und  Gründen  (darunter  dem  sogenannten 
Zwinger)  unter  der  Bedingung  übertragen  werden 
sollen,  daß  die  Pulvertürme  als  historisch  wert- 
volle Objekte  in  unverändertem  Bauzustande  er- 
halten bleiben  und  die  Gründe  unter  Wahrung 
der  Freiheit  des  Ausblickes  auf  das  Gebirge  zu 
öffentlichen    Anlagen  ausgestaltet   werden 

Ref.  Riegl:  Mit  Rücksicht  darauf,  daß  der 
Alterswert  der  Pfarrkirche  zu  Lamprechts- 
hausen  durch  Restaurierungen  bereits  vielfach  be- 
einträchtigt erscheint,  beschließt  die  Z.  K.  dem  von 
den  lokalen  Faktoren  aus  Kultusinteressen  dringend 
betriebenen  Erweiterungsprojekte,  welches  die  Ent- 


3" 


Verhandlungsgegenstände  aus  der  Zeit  der  Unterbrechung  der  regelmäßigen  Sitzungen 


31: 


fernung  der  beiden  westlichsten  Travees  der 
Kirche  bedingt,  nicht  weiter  entgegenzutreten. 

Schlesien 

Ref.  Zumbusch:  Gegen  die  Ergänzung  kleinerer 
fehlender  Teile  an  den  beiden  barocken  Holz- 
reliefs  (Bischof  Blasius  und  Märtyrer  Valentinus) 

in  der  Pfarrkirche  zu  Kath  arein  bei  Troppau 
sowie  gegen  die  Sicherung  gegen  den  Holzwurm 
beschließt  die  Z.  K.  eine  Hinwendung  nicht  zu  er- 
heben, sich  jedoch  gegen  die  weiter  in  Aussicht 
-•nommene  gänzliche  Erneuerung  der  Vergoldung 
und  Versilberung  auszusprechen. 

Steiermark 

Ref.  Luschin:  Konservator  Graus  berichtet, 
daß  die  Dreifigurengruppe  Johannes  von  Nepo- 
muk  von  Schoy  nach  durchgeführter  Restaurierung 
in  einer  nach  Süden  geöffneten  Halle  des  Zentral- 
friedhbfes  in  Graz  aufgestellt  wurde. 

Konservator  Wist  berichtet,  daß  über  seine 
Initiative  die  notwendigen  Sicherungsarbeiten  an 
der  Pestsäule  am  St.  .Michaelsberge  bei  Tu  ff  er 
\  c  irgenommen  wurden. 

Ref.  Luschin:  Konservator  Graus  berichtet 
daß  eine  Sicherung  der  Gewölbe  in  der  Pfarrkirche 
zu  Muregg  sich  als  notwendig  erwiesen  habe, 
welche  ohne  Änderung  der  Bauformen  durchge- 
führt werden   soll. 

Gegen  die  Aufstellung  einer  neuen  Kanzel 
in  der  Pilialkirche  St.  Nikolai  am  Weinberge 
1  Pfarre  Heilenstein)  beschließt  die  Z.  K.  nach  dem 
Antrage  des  Konservators  Wist  eine  Einwendung 
nicht  zu  erheben. 

Korrespondent  Nowotny  berichtet,  daß  in  der 
Pfarrkirche  zu  Weiten  stein  Spuren  eines  großen 
Freskogemäldes  mit  Resten  gotischer  Buch- 
staben  aufgedeckt  wurden.  Die  Z.  K.  beschließt, 
weitere  Erhebungen  zu  pflegen. 

Tirol 

Die  k.  k.  tirolische  Statthalterei  teilt  mit,  daß 
der  ganze  Verputz  an  den  Gewölben  der  Kirche 
zu  Aldrans  durch  den  Brand  derartig  gelockert 
wurde,  daß  er  auch  an  jenen  Stellen,  wo  sich 
früher  Fresken  gezeigt  hatten,  vollständig  er- 
neuert werden   mußte. 


Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  bewilligt 
für  die  Restaurierung  der  spätgotischen  Ge- 
richts sä  ule  auf  dem  Wege  zwischen  Hall  und 
Ampaß  eine  Subvention  von  300  K  unter  der 
Voraussetzung,  daß  das  in  Rede  stehende  Denkmal 
nicht  nach  Ampaß  überstellt,  sondern  an  Ort  und 
Stelle  belassen   wird. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  gibt  be- 
kannt, daß  an  den  Glasgemälden  der  Franzis- 
kanerkirche  in  Borgo  die  nötigen  Ergänzungs- 
und Erhaltungsarbeiten  durchgeführt  wurden. 
Gleichzeitig  wird  Veranlassung  getroffen,  daß 
nach  dem  Antrage  des  Korrespondenten  Dannes- 
bj  r.ger  der  morsche  Holzrahmen  des  rechts  vom 
Altare  befindlichen  Fensters  erneuert  werde. 

Konservator  de  Campi  empfiehlt,  dem  Ver- 
kaufe einer  alten  Sargdecke  aus  rotem  Seiden- 
samt  aus  dem  Besitze  der  Pfarrkirche  in 
Fassullo  zuzustimmen,  da  sich  die  Decke  in 
schlechtem  Zustande  befinde  und  keinen  wesent- 
lichen historischen  Wert  besitze.  Die  Z.  K.  be- 
schließt, dem  Antrage  Folge  zu  geben. 

Korrespondent  Dannesberger  berichtet,  daß 
auf  dem  Dachboden  des  Pfarrhofes  in  Flavon 
sich  mehrere  ältere  Bilder  befinden.  Obgleich 
diese  von  geringem  kunsthistorischen  Werte  sind, 
empfiehlt  der  Korrespondent  doch,  von  der  beab- 
sichtigten Veräußerung  der  Gemälde  abzusehen 
und  mit  ihnen  Kirchen  des  Nonsberges  auszustatten. 
Die  Z.  K.  erklärt  sich  hiemit  einverstanden. 

Die  Z.  K.  beschließt,  gegen  die  Abgabe  der 
in  der  Sakristei  der  Kirche  S.  Giovanni  di 
Massimeno  befindlichen  Altarflügel  an  das 
Diözesanmuseum  in  Trient  keine  Einwendung  zu 
erheben,  gegen  jeden  anderweitigen  Verkauf 
jedoch  Stellung  zu  nehmen. 

Ref.  Hoerxks:  Konservator  de  Campi  berichtet, 
daß  an  dem  östlichen  Abhänge  des  Kastells  (ur- 
kundlich: Castrum  S.  Hippolyti,  Castellaccio)  ober- 
halb Mechel  im  Val  di  Non  im  Laufe  der  Zeit, 
namentlich  im  heurigen  Frühjahre,  nachstehende 
Funde  gemacht  und  seiner  Sammlung  einverleibt 
wurden :  Fibeln  der  ersten  Eisenzeit,  dann 
etruskische,  gallische  und  römische;  ferner  Haar- 
nadeln mit  Silber-  und  Bleiköpfen,  Bullen ;  Be- 
schläge; Bruchteile  von  sehr  großen  Gefäßen;  ge- 
gossenes und  gehämmertes  Bronzeblech;  Ton-  und 
Glasperlen,     größere     Stücke     eines     Glasbechers 


313 


Verhandlungsgegenstände  aus  der  Zeit  der  Unterbrechung  der  regelmäßigen   Sitzungen 


3H 


(römischen  Ursprunges);  aus  Eisen  Lanzenspitzen, 
Messer,  Sicheln,  mittelalterliche  Speere,  einige 
Dutzend  Pfeilspitzen  der  mannigfaltigsten  Formen, 
Schwertteile,  Steigbügel,  Sporen,  Schlüssel,  Nägel; 
aus  Ton  verschiedene  gut  erhaltene,  auf  der  Dreh- 
scheibe erzeugte  Gefäße,  die,  mit  l'ech  gefüllt, 
brennend  auf  die  Belagerer  geschleudert  wurden, 
endlich  Silbermün/en:  a)  von  Heinrich  Herzog  von 
Kärnten  und  Grafen  von  Tirol,  nachmaligem  König 
von  Böhmen  (1308  — 1335);  h)  vom  Bischof  Nikolaus 
Alreim  aus  Brunn  (1338 — 1347). 

Ref.  Riegl:  Konservator  Mazegger  berich- 
tet, daß  bei  Vornahme  von  Ausbesserungen  an 
der  südlichen  Außenseite  der  St.  Georgskirche 
in  Übermais  unter  dem  Mörtel  Wandmalereien 
zutage  traten.  Zuerst  stieß  man  auf  drei  Felder  mit 
den  Figuren  der  hl.  Katharina,  Urban  und  eines 
Zisterziensermönches,  vermutlich  des  hl.  Bernhard; 
rechts  davon  ein  Wappen  mit  Helmzier  und  ein 
zweites  zerstörtes  Wappen  (Allianzwappen);  dar- 
über ein  Spruchband.  Diese  Bilder  stammen  aus 
dem  XVI.  Jh.,  rühren  von  einem  tüchtigen  Meister 
her,  sind  alter  durch  Hammerschläge  stark  be- 
schädigt. Weiter  angestellte  Nachforschungen 
brachten  ober  den  beschriebenen  noch  weitere 
fünf  Figuren  von  Heiligen  ans  Licht:  St.  Georg 
den  Drachentöter,  darunter  in  gotischer  Schrift 
S.Jorius;  St.  Philippus;  die  Jungfrau  Maria;  Jakobus, 
durch  nachträgliche  Einsetzung  einer  Schleuder 
fast  unkenntlich;  St.  Christophorus  mit  dem  Christus- 
kind. An  der  Westwand  der  Kirche  endlich  wurde 
eine  Kreuzigungsgruppe  (Christus,  Johannes,  Maria) 
aufgedeckt;  darunter  war  der  bloß  zur  oberen  Hälfte 
erhaltene  St.  Georg  erst  in  der  Barockzeit  hinzu- 
gefügt worden.  Die  Z.  K.  beschließt,  eine  Restau- 
rierung der  Gemälde  ins  Auge  zu  fassen. 

Ref.  Riegl:  Konservator  Atz  berichtet,  daß 
der  Rest  einer  Wandmalerei  im  Glockenturme 
der  in  eine  Wohnung-  umgebauten  Jakobskirche 
in  Pfatten  abgelöst  und  dem  Museum  in  Bozen 
übergeben  wurde.  Das  Fresko  stellt  einen  nim- 
bierten  Bischof  (wohl  Vigilius  von  Trient)  dar, 
der  zwei  jungen  Personen  die  hl.  Kommunion 
reicht,  und  erscheint  verwandt  mit  einem  Fresko 
aus  dem  Beginne  des  XV  Jahrhunderts  in  der 
Vigiliuskirche  auf  dem  Kalvarienberge  bei  Bozen. 

Ref.  Zümbusch:  Für  die  an  den  Altären  der 
Pfarrkirche  in  Salurn  notwendigen  Erhaltungs- 


arbeiten beschließt  die  /..  K.  eine  Staatssubvention 
unter  der  Bedingung  in  Antrag  zu  bringen,  daß 
von  der  Entfernung  überkommener  Zutaten  und 
von  der  Anbringung  von  Ergänzungen  abge- 
sehen wird. 

Ref.  Riegl:  Konservator  Deiningeb  berichtet, 
daß  der  Ausbau  des  Bergfrieds  beim  Stamm- 
schlosse Tirol  mit  dem  Material.'  des  benach- 
barten, nach  genauer  Aufnahme  demolierten  Burg- 
hofes durchgeführt  wurde.  Nunmehr  ist  zunächst 
die  Herstellung  eines  auf  die  Begrenzungsmauer 
an  der  Ostseite  zu  setzenden  Wehrganges  als  Ver- 
bindung- des  Bergfriedes  und  Mushauses  mit  dem 
Hauptbau  des  Schlosses  in  Aussieht  genommen, 
für  dessen  Form  alte,  im  Kloster  Steinach  bei 
Algund  im  Etschtale  befindliche  Abbildungen 
maßgebend  sein  werden. 

Korrespondent  Siber  berichtet,  daß  er  die 
Restaurierung  des  Auferstehungsbildes  im  Kreuz- 
gange der  Franziskaner  in  Schwaz  vollendet 
habe. 

Das  k.  u.  k.  Reichskriegsministerium  hat  die 
Bewilligung  zur  Einführung  der  elektrischen  Be- 
leuchtung in  die  Offiziers-Schul-  und  Speiseräume 
des  Castells  del  buon  Consiglio  in  Trient 
unter  der  Bedingung  erteilt,  daß  die  Stukkaturen 
in  den  bezeichneten  Räumen  nicht  berührt  und 
vor  Beginn  der  bezüglichen  Arbeiten  wegen  der 
Art  der  Durchführung  das  Einvernehmen  mit  der 
Z.   K.  gepflogen   werde. 

Korrespondent  Siker  zeigt  an,  daß  er  die 
Restaurierung  des  Krönungsbildes  an  der  Pfarr- 
kirche in  Vahrn  vollendet  habe,  und  beantragt 
die  Herstellung  eines  Schutzdaches.  Die  /..  K. 
beschließt,  im  Sinne  des  Antrages  die  weiteren 
Schritte  einzuleiten. 

Konservator  Deininger  berichtet,  daß  an  den 
Innenwänden  der  St.  Johanneskirche  zu  Vigo 
di  Fassa  gotische  Wandmalereien  zutage 
treten.  Die  Z.  K.  beschließt,  eine  Untersuchung 
des  Tatbestandes  einzuleiten. 

Ref.  Riegl:  Konservator  Walter  berichtet, 
daß  die  Restaurierung  der  Wandmalereien  in 
der  .Silvesterkapelle  auf  der  Winnebacher 
Alpe  in  zufriedenstellender  Weise  vollende! 
wurde. 


315 


Verhnndlungsgegenstände  aus  der  Zeit  der  Unterbrechung  der  regelmäßigen  Sitzungen 


316 


Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  gibt  be- 
kannt, daß  nach  dem  h.  a.  Antrage  zum  Schutze 
der  Fresken  in  der  Johanneskirche  zu  Zwölf- 
malgreien    Luftlöcher   angebracht   worden    seien. 


Beilage  zu  Sp.  300 

Bericht  de--  Restaurierungskomitees  Tür  die 

Burg  Karlstein    über    die    im    Jahre    1Q03  er- 
folgten   und   im  Jahre    1904   auszuführenden 
Arbeiten 

Im  Jahre  1903  wurde  die  Vergoldung  der 
/wischen  den  Halbedelsteinen  aufgetragenen  pla- 
stischen Verzierungen  an  den  Wänden  unterhalb 
der  Tafelbilder  in   der  Kreuzkapelle  durchgeführt. 

In  diese  Kapelle  wurden  weitere  10  mit  Edel- 
steinen verglaste  Luftflügel  geliefert. 

Das  Projekt  über  die  Wasserleitung  in  die 
Burg  wurde  ausgearbeitet  und  hiefür  der  Firma 
Kress  700  K  gezahlt. 

Eine  in  der  Burg  vorhandene  kleine  Glocke 
wurde  auf  2  eisernen  Konsolen  an  der  Außen- 
seite des  Burggrafenhauses  behufs  Verwendung 
als  Alarmglocke  bei  Feuersgefahr  angebracht. 

Die  nachstehenden  7  Photographien  größeren 
Formates  wurden  angeschafft  und  in  der  Burg 
aufbewahrt: 

a)  der  zusammenlegbare  Altar  von  Mutina; 

b)  das  Wandgemälde,  darstellend  Karl  IV  mit 
seiner  (iemahlin  Blanka  und  dem  Sohne  Wenzel: 

c)  das  Innere  der  Katharinenkapelle  mit  Ansicht 
des  Altars; 

tt)  die  äußere  Ansicht  des  Burgtores  (sogenannte 
Vorsilka)  an  der  inneren  Burgseite; 

e)  die  äußere  Ansicht  der  Burg  aus  dem  Jahre 
1887,  in  welchem  der  Felsen  beim  Brunnen- 
turme repariert  und  der  neue  Dachstuhl  ober- 
halb der  Marienkapelle  aufgestellt  worden  ist; 

f)  die  innere  Ansicht  der  Kreuzkapelle  vor  der 
Restaurierung; 

g)  die  äußere  Ansicht  der  Burg,  aufgenommen 
vom  Budnaner  Friedhofe. 

Das  Gutachten  der  Chemiker  betreffend  die 
alten  und  auch  die  bei  der  Restaurierung  der 
Wandgemälde  verwendeten  Farben  wurde  bei- 
gebracht. Dieses  Gutachten  erliegt  bei  der  k.  k. 
Statthalterei. 


Zwei  ältere  Abschriften  von  Archivalien  wurden 
angeschafft  und  in  der  Burg  aufbewahrt. 

Die  Verhandlungen  bezüglich  der  Verwendung 

einiger  Burgräume  als  Museum  wurden  noch  nicht 
zum   Abschlüsse  gebracht. 

Im  Jahre  1904  sollen  folgende  Arbeiten  aus- 
geführt werden : 

1.  In  der  Kreuzkapelle:  Die  Vergoldung  der 
aufgetragenen  plastischen  Verzierungen  am  Altar 
und  am  Tramen  des  Gitters,  welches  die  Kapelle 
in  zwei  Abteilungen  trennt,  die  Vergoldung  der 
Schutzeisen  bei  den  Mauerecken  und  unterhalb 
der  mit  Halbedelsteinen  ausgelegten  Wände,  Poly- 
chromie  der  drei  großen  Fenster  dieser  Kapelle 
nach  den  alten  Mustern  und  Vergolden  der  auf- 
getragenen plastischen  Rosetten  daselbst  sowie 
auch  der  Rosetten  beim  vierten  Fenster  oberhalb 
des  Kapelleneingangs,  Polychromie  der  Wände 
und  Vergolden  der  Rosetten  in  der  Nische  ober- 
halb des  Altars. 

Weiter  werden  die  alten  Konsekrationskreuze 
repariert  beziehungsweise  ergänzt  und  der  Sockel 
dieser  Kapelle  angestrichen. 

Die  neuen  Unterlagen  der  aus  Wien  einge- 
langten Tafelbilder  werden  analog  den  bei  den 
übrigen  Tafelbildern  im  Jahre  1 84 1  ausgeführten 
Unterlagen  hergestellt. 

Bei  dem  Hauptbilde,  darstellend  die  Kreu- 
zigung Christi,  und  bei  den  3  kleinen  Bildern,  dar- 
stellend die  Mutter  Gottes,  den  hl.  Wenzel  und 
den  hl.  Palmatius,  fehlen  bisher  die  eigentlichen 
Rahmen  dieser  Tafelbilder;  diese  Rahmen  werden 
analog  denen  der  übrigen  Tafelbilder  geliefert. 
Die  neuen  Unterlagen  und  die  neuen  Rahmen 
werden  entsprechend  angestrichen  und  die  Tafel- 
bilder sodann  versetzt. 

Außer  den  bereits  bestehenden,  mit  Edel- 
steinen verglasten  1 2  Luftflügeln  werden  zu  den 
Fenstern  in  der  Abteilung  beim  Altar  weitere 
4  solche  Luftflügel  geliefert  und  versetzt. 

Die  sämtlichen,  im  1.  Stocke  des  hohen 
Turmes  noch  vorhandenen  alten,  mit  aufgetragenen 
Verzierungen  versehenen  Leisten  werden,  soweit 
dies  tunlich  sein  wird,  in  der  Kreuzkapelle  vor  den 
Tafelbildern  wieder  verwendet. 

Die  ewige  Lampe  wird  nach  dem  vorhandenen 
alten   Muster  neu  geliefert  werden. 


3i7 


Sitzung  vom   14.   Oktober   1904 


318 


Die   Altarstufen  werden  angeschafft. 

2.  In  der  Marienkapelle:  Die  nicht  mit  Malerei 
versehenen  Wände  werden  -  zur  Erzielung"  einer 
entsprechenden  Harmonie  mit  den  Wandgemälden 

—  angestrichen. 

Das  kleine,  an  der  Südseite  befindliche  Fenster 
wird  mit  einem  Stoffe  verdeckt,  damit  der  Total- 
eindruck des  Innern  der  Kapelle  durch  das  hier 
eindringende  Licht  nicht  gestört  werde. 

Neue  Bänke  und  die  Altarstufen  werden  ge- 
liefert. 

3.  Im  Kaiserpalaste:  Das  Fenster  in  der  St. 
Nikolauskapelle  und  in  der  St.  Wenzelskapelle 
wird  analog  wie  das  kleine  Fenster  in  der  Marien- 
kapelle verdeckt  werden. 

Im  ebenerdigen,  offenen  Räume  des  Pälast- 
zubaues  wird  zur  Erzielung  einer  abgeschlossenen 
Abteilung  zur  Deponierung  der  abgelegten  Klei- 
dungsstücke der  Burgbesucher  ein  Geländer  aus 
Eichenholz  aufgestellt  werden;  in  dieser  Abteilung 
soll  auch  ein  Steck-  respektive  Schirmhalter  auf- 
gestellt werden. 

Außerdem  werden  vier  eichene  Sitzbänke  für 
die  Burgbesucher  geliefert. 

Dem  Beschlüsse  der  Restaurierung-skommis- 
sion  nach  ist  die  dekorative  Ausmalung  im  1.  und 
2.  Stocke  des  Kaiserpalastes,  ausschließlich  der 
Kapellen  maiereien  daselbst,  dann  das  oberste  Wand- 
gemälde im  Stiegenhause  des  hohen  Turmes,  links 
beim  Eingange  in  den  Vorraum  der  Kreuzkapelle, 
abzuwaschen. 

Für  die  Wasserzuleitung  und  die  telephonische 
beziehungsweise  telegraphische  Verbindung  wer- 
den die  weiteren  Verhandlungen  mit  dem  k.  k. 
Ministerium  und  dem  Landesausschusse  zu  pflegen 
sein. 

Damit  der  Burgwächter  nicht  viele  Schlüssel 
tragen  muß  und  die  Burgräume  bei  einer  Feuers- 
gefahr schnell  und  leicht  geöffnet  werden  können, 
werden  zu  den  Haupteingängen  1  2  Wertheimische 
mit  einem  und  demselben  Schlüssel  zu  öffnende 
Schlösser  geliefert. 

Schließlich  sind  4  Plakattafeln  und  ein  Schlüssel- 
kasten anzuschaffen. 

Nach  Durchführung  der  vorstehenden  Arbeiten 
und  Lieferungen  wird  die  Restaurierung  zum  Ab- 
schlüsse gebracht  werden. 


Sitzung     vom     14.    Oktober     1904    (18.    Sitzung 

der  II.  Sektion). 
Anwesend:     der     Präsident    (Vorsitzender). 

Mitglieder:  Förster,  Hermann,  Wächtler. — 

Schriftführer:  Bai  er. 

Böhmen 

Ref.  Hermann:  Konservator  Augsi  berichtet. 
daß  von  der  Neuausmalung  der  Wallfahrts- 
kirche in  Haindorf  die  drei  ersten  Gewölbe- 
felder vom  Eingange  bis  zum  Kuppelraume  in 
den  figuralen  wie  in  den  ornamentalen  Teilen 
fertiggestellt  wurden.  Die  schadhaften  Schlußstein- 
Kartuschen  und  sämtliche  Kapitale  der  großen 
Pilasterordnung  wurden  repariert,  einfache  Fenster- 
gitter im  Barockstil  mit  weißer  Verglasung  neu 
eingesetzt. 

Ref.  Nki  wikin:  Konservator  Pippk  h  berichtet, 
daß  zum  Schutze  der  Skulpturen  des  Matthias 
Braun  im  Walde  von  Kukus,  die  unmittelbar 
daneben  vorbeiführende  Kommunikation  verlegt 
und  die  ganze  Skulpturengruppe  von  einem  hohen 
Lattenzaun  mit  verschließbaren  Eingängen  um- 
geben werden  soll.  Von  dieser  Einschließungsart 
befürchtet  die  Z.  K.  eine  wesentliche  Beeinträchti- 
gung der  Stimmungswirkung  und  beantragt  da- 
gegen die  Wahl  einer  weniger  störenden  Um- 
friedung wie  z.  B.  der  bereits  früher  angeregten 
Drahtflechten  oder  lebendiger  Hecken. 

Ref.  Neumann:  Konservator  Divis  beantragt 
die  Hebung  des  im  Fußboden  der  Muttergottes- 
kirche zu  Pardubitz  befindlichen  Grabsteines 
des  Gründers  dieser  Kirche  Jakob  Anten  Stros 
und  die  Aufstellung  des  Steines  im  anschließenden 
Kreuzgange;  die  Z.  K.  erklärt  sich  hiemit  einver- 
standen. 

Reff.  Di  ixtxoF.u,  Neuwirth,  Riegl:  Ein  vor- 
gelegtes Projekt  für  die  Restaurierung  des  Rat- 
hauses zu  Prachatitz  bezweckt  die  getreue 
Wiederherstellung  des  Zustandes.  in  welchem  sich 
das  Gebäude  bei  seiner  Erbauung  im  Jahre  1571 
befunden  hat.  Trotz  der  gewissenhaften  und  an- 
erkennenswerten Durcharbeitung  des  Projekt 
kann  die  /..  K.  dessen  Ausführung  aus  prinzipiellen 
Gründen  nicht  empfehlen.  Denn  abgesehen  davon. 
daß  die  alten  Abbildungen,  auf  die  sich  das  Pro- 
jekt stützt,  nicht  die  Garantie  vollkommener  V 
läßlichkeit    darbieten,    glaubt    die     Z.  K..    daß 


Sitzung  vom    14.  Oktober   1004 


320 


späteren  Zutaten  und  Hinbauten,  wenngleich  sie 
dem  ursprünglichen  Zustand  von  1 57 1  fremd  sind, 
ihre  historische  Existenzberechtigung'  haben,  und 
daß  alle  projektierten  Ergänzungen,  wenn  sie  auch 
in  den  alten  Formen,  jedoch  mit  modernem 
Material  geschehen,  als  Neuherstellungen  emp- 
funden werden.  Von  ihrem  Standpunkte  kann  die 
Z.  K.  höchstens  die  eine  Veränderung  zugestehen, 
daß  mit  Rücksicht  auf  den  dringenden  Wunsch 
der  lokalen  Faktoren,  dem  Gebäude  wenigstens 
äußerlich  seinen  ehemaligen  Charakter  als  Rathaus 
wiedergegeben  zu  sehen,  ein  Uhrturm  mit  zwei 
flankierenden  Dacherkern  und  zwei  Kaminen  in 
den  Formen  des  XYf.  Jh.  aufgesetzt  werde.  Die 
sonstigen  Arbeiten  hätten  sich  lediglich  auf  eine 
Sicherung  und  Erhaltung  des  vorhandenen  Be- 
standes zu  beschränken,  wofür  die  Z.  K.  konkrete 
Vorschläge  macht. 

Dalmatien 

Ref.  Neumann:  Konservator  Tamino  berichtet, 
daß  er  die  Restaurierung  des  verfallenen  Bene- 
diktinerklosters auf  dem  Monte  Merlo  der  Insel 
Pasmano  angeregt  habe;  die  Z.  K.  beschließt 
die  Schritte  des  Konservators  zu   unterstützen. 

Ref.  Nii -mann:  Konservator  Tamino  beantragt 
die  Restaurierung  des  aus  dem  XVIII.  Jh.  stam- 
menden Hochaltares  in  der  Pfarrkirche  zu 
Verche  bei  Nona;  die  Z.  K.  beschließt  weitere 
Erhebungen  zu  pflegen. 

Galizien 

Ref.  Neumann:  Konservator  Fixkel  berichtet: 

1.  Daß  beim  Umbaue  des  Gebäudes  des  Stauro- 
pigianischen  Institutes  in  Lern b er g  sowohl  der 
Hoftrakt  als  auch  der  dreistöckige  Flügel  gegen  die 
Zacierkiwnagasse  demoliert,  die  steinernen  Fenster- 
umrahmungen der  alten  Buchdruckerei  in  drei 
Fenstern  im  zweiten  Stocke  des  Neubaues  einge- 
mauert wurden.  Da  es  ferner  nicht  ausgeschlossen 
scheint,  daß  von  den  Sammlungen  des  Institutes 
einige  Stücke,  namentlich  Gobelins,  verkauft  werden, 
indem  Unterhandlungen  nach  dieser  Richtung 
bereits  eingeleitet  seien,  beschließt  die  Z.  K.  sich 
gegen  einen  derartigen  Verkauf,  besonders  in 
Privatbesitz,  auszusprechen. 

2.  Die  alten  Grabsteine  und  steinernen  Ver- 
schalungen samt  Aulschriften  von  der  restaurierten 
Onuphrius-(Basilianer-)Kirche     in     Lemberg 


seien  entgegen  den  der  Z.  K.  zugekommenen 
Nachrichten  in  die  Mauern  eingelassen  und  damit 
gesichert;  die  Verwahrung  eines  im  Garten  be- 
findlichen Grabsteines  wurde  zugesagt.  Das  ver- 
stümmelte Bild  des  hl.  Onuphrius  (XV JULI.  Jh.) 
wurde  vom  Altare  entfernt  und  in  einer  Kloster- 
zelle untergebracht  und  soll  restauriert  werden. 

3.  Auch  die  Grabsteine  der  gr.-kath.  Nikolaus- 
kirche in  Lemberg  befinden  sich  unangetastet 
an  ihren  Plätzen. 

4.  Die  Gartenmauer  des  Metropolitanpala- 
stes  in  Lemberg  war  niemals,  wie  anher  berichtet 
wurde,  ein  Teil  der  Befestigungsmauer;  sie  stammt 
aus  dem  XIX.  Jh.  und  hat  durch  die  Öffnung  der 
Arkaden  nur  gewonnen. 

5.  Die  Basilianerkirche  in  Uniöw  wurde 
ohne  Vorwissen  des  Konservators  restauriert,  die 
Mauern  übertüncht,  und  hiebei  Inschriften  ver- 
schmiert, Grabsteine  entfernt.  In  der  südlichen 
Ecke  des  Schiffes,  nahe  beim  Hochaltar,  wurde 
unter  dem  Boden  ein  Gewölbe  und  darunter  drei 
große  Särge  von  Eichenholz  aufgedeckt,  von  denen 
zwei  mit  Teer  begossen,  der  dritte  mit  Amarant- 
samt überzogen  und  mit  Bronzenägeln  beschlagen 
waren.  Die  Särge  enthielten  gänzlich  vermoderte 
Skelette  mit  noch  gut  erhaltenen  Samtgewändern 
aus  dem  Ende  des  XVI.  oder  der  ersten  Hälfte 
des  XVII.  Jh.    Zwei  gehören  weltlichen  Personen 

Familie  Balaban?),  das  dritte  dem  Uniöwer  Archi- 
mandriten  und  nachmaligen  Lemberger  Bischof 
Gideon  Balaban;  die  Kopfbedeckung  in  Gestalt 
einer  Bischofsmitra  mit  slawischer  Inschrift  ist  be- 
sonders beachtenswert.  Die  Gewänder  wurden  der 
Diözesansammlung  in  Lemberg  einverleibt. 

Reff.  Hermann,  Riegl:  Ein  Projekt,  welches 
die  Zurückführung  der  aus  dem  XII.  Jh.  stammenden, 
im  Laufe  der  Zeit  vielfach  umgestalteten  gr.-kath. 
Pfarrkirche  in  Halicz  auf  den  ursprünglichen 
Zustand  bezweckt,  beschließt  die  Z.  K.  zur  Aus- 
führung nicht  zu  empfehlen  und  vor  allem  eine 
genaue  technische  Aufnahme  des  dermaligen  Be- 
standes in  Vorschlag  zu  bringen. 

Reff.  Hermann,  Riei.i.:  Konservator  Tomkowicz 
befürwortet  die  in  Aussicht  genommene  Restau- 
rieruno- der  Friedhofs-(Ölberg-)Kapelle  an  der 
Barbarakirche  in  Krakau  und  beantragt  die 
Gewährung  einer  Staatssubvention.  Wiewohl  das 
vorgelegte  Projekt  an  und  für  sich  beachtenswert 


32  1 


Sitzung  vom    14.  Oktober   1904 


322 


erscheint,  beschließt  die  Z.  K.  auf  die  gestellten 
Anträge  nicht  einzugehen  und  von  jeder  Restau- 
rierung abzuraten,  da  der  bauliche  Zustand  der 
Kapelle  nicht  gefährdet  ist,  und  diese  eines  der 
wenigen  Werke  der  Krakauer  Spätgotik  darstellt, 
die  nicht  von  modernen  Ergänzungen  durchsetzt 
sind,  sondern  sich  ihr  (allerdings  mit  reichen  Alters- 
spuren  ausgestattetes)  historisches  Aussehen  be- 
wahrt habe,  weshalb  sie  vor  jeder  Modernisierung 
und  Schädigung  ihres  Alterswertes  verschont  blei- 
ben sollte. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  bewilligt 
zur  Renovierung  des  Hauptaltars  in  der  Mino- 
ritenklosterkirche  zu  Sambor  eine  Subvention 
von  |oo  K  unter  der  Bedingung,  daß  sich  die  Ar- 
beiten lediglich  auf  die  Erhaltung  und  Sicherung 
des    alten    Bestandes    des    Objektes    beschränken. 

Kärnten 
Ref.  Riegl:  Konservator  Grueber  berichtet, 
daß  der  Rittersaal  im  Stiftsgebäude  zu  Ossi- 
ach sorgsam  in  Stand  gehalten  werde  und  seine 
Wandgemälde  durch  die  im  Saale  aufgestellten 
Archivalien,  welche  überdies  im  Archive  des 
kärntischen  Geschichtsvereines  deponiert  werden 
sollen,  nicht  gefährdet  seien. 

Mähren 

Ref.  Riegl:  Konservator  Hrach  berichtet,  daß 
die  Demolierung  der  Nonnenhauskapelle  in 
Brunn  aus  Yerkehrsrücksichten  in  Aussicht  ge- 
nommen sei.  Die  Z.  K.  beschließt  sich  um  so  mehr 
hiegegen  auszusprechen,  als  eine  Befriedigung  der 
Verkehrsbedürfnisse  auch  auf  andere  Weise  möglich 
sein   dürfte'. 

Ref.  Wächtler:  Konservator  Czerny  berichtet, 
daß  die  Filialkirche  in  Petersdorf  abgebrannt 
sei,  ohne  daß  jedoch  das  Mauerwerk  erheblich  ge- 
litten hätte,  so  daß  eine  Restaurierung  an  der 
Hand  der  noch  vollständig  erhaltenen  Pläne  in 
Aussicht   genommen  werden  konnte. 

Ref.  Neumann:  Konservator  Sterz  berichtet 
über  die  Glockeninschriften  in  der  Pfarrkirche 
zu  Teltsch  und  über  die  in  Aussicht  genommene 
Restaurierung  des  Kirchturmes  dortselbst. 

Nieder-Österreich 
Ref.  Riect.:  Bürgerschullehrer  Höss  legt  eine 
Beschreibung     der     Klosterkirche    der    Barm- 


herzigen Brüder  in  Feldsberg  vor  und  be- 
richtet über  zwei  im  Fußboden  der  Pfarrkirche 
dortselbst  befindliche  Grabsteine  aus  dem 
XV1I1.  Jh.  sowie  über  die  in  befriedigender  Weise 
durchgeführte  Restaurierung  der  Mariensäule 
auf  dem   Hauptplatze. 

Ref.  Wächtler:  Konservator  Schmöger  be- 
richtet, daß  die  schadhaften  Rippen  des  Xetz- 
gewölbes  der  Pfarrkirche  zu  Steinakirchen 
ausgebessert  und  die  wappenartigen  Zierden  an 
den  vier  rückwärtigen  Pfeilern  bloßgelegt  wurden. 
Weiters  sei  die  Ausmalung  der  Kirche  und  die 
Hebung  der  im  Fußboden  liegenden  Grabsteine 
in   Aussicht  genommen. 

Ober-Österreich 

Ref.  Riegl:  An  der  Stadtpfarrkirche  in 
Enns  sind  folgende  Herstellungen  in  Aussicht 
genommen: 

1.  An  der  Wallseerkapelle  soll  das  ge- 
samte Innere  neu  bemalt  werden;  die  fünf  Fenster 
der  Nordseite,  deren  Stab-  und  Maßwerke  nur  ge- 
ringer Ausbesserungen  bedürfen,  sollen  Butzen- 
scheiben mit  färbigen  Zwickeln  und  Bordüren  er- 
halten. 

2.  Die  ursprünglichen  zwei  Rosettenfenster  an 
der  Westwand,  welche  gegenwärtig  viereckig  aus- 
gebrochen und  mit  bereits  morschen  Holzrahmen 
versehen  sind,  sollen  wieder  in  ihrer  alten  Form 
hergestellt  werden.  Die  Z.  K.  erhebt  hiegegen 
keine  Einwendung,  unter  der  Voraussetzung,  daß 
die  Wiederherstellung  auf  Grund  der  erhaltenen 
Reste  des  Maßwerkes  durchgeführt  werden  kann. 

3.  Der  an  der  Nordmauer  aufgestellte  gotische 
Taufstein  soll  zum  Arkadenpfeiler  in  der  \Tähe 
des  linken  Seitenaltares  vorgerückt,  mit  einem 
Metalldeckel  versehen  und  darüber  am  Arkaden- 
pfeiler ein  Bild  der  heiligen  Familie  angebracht 
werden. 

4.  An  Stelle  der  beiden  hölzernen,  zum  Teil 
zerbrochenen  Seitenaltäre  mit  Portatilien  sollen 
nach  dem  Vorbilde  des  Hochaltars  Altäre  aus 
Marmor  aufgestellt  werden,  welche  Neuherstellung 
die  Z.   K.  nicht  gutheißen  kann. 

Ref.  Net  \i\n\:  Konservator  St  iniini  1.  berich 
daß     die     Figuren     des    Leopoldsbrunnens     am 
Stadtplatze  in  Steyr  gereinigt  und  ergänzt  wurden. 


323 


Sitzung  vom   14.  Oktober   1904 


324 


Auch  das  dem  Kaffeesieder  Landsiedel  gehörige 
Haus  am  Stadtplatze  wurde  in  entsprechender 
Weise  restauriert. 

Salzburg 

Ref.  Neumann:  Konservator  Berger  berichtet. 
daß  die  beiden  im  Besitze  der  Salinenbruderlade 
in  Hallein  befindlichen  Zechkreuze  an  das 
.Museum  Carolinum  Augusteum  in  Salzburg-  unter 
Vorbehalt  des  Rückkaufrechtes  abgegeben  werden 
sollen. 

Steiermark 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  genehmigt 
die  Restaurierung  des  an  der  östlichen  Abschluß- 
wand der  Domkirche  in  Graz  befindlichen  Ge- 
mäldes ,.Dornenkrönung-  Christi"  sowie  die  Her- 
stellung eines  Schutzgitters  für  dieses  Gemälde 
nach  den  Kostenvoranschlägen  des  Malers  Schmal 
und  des  Kunstschlossers  Wolf  und  bewilligt  zur 
Ausführung     dieser    Arbeiten    einen    Betrag    von 

533  £"■ 

Ref.  Neumann:  Konservator  Lacher  berichtet, 
daß  der  Flügelaltaraufsatz  und  das  dreiteilige 
Holztafelbild  aus  der  Filialkirche  St.  Johann 
in  Dietmannsdorf  durch  das  Museum  in  Graz 
erworben  wurde.  An  der  Kirche  selbst  sollen  Aus- 
besserungen  des  Daches  und  des  gesamten  Mauer- 
werkes und  die  Färbelung  des  Kircheninnern  vor- 
genommen, das  spätromanische  Steinportal  und 
die  spätgotische  Steinumrahmung  der  .Sakristeitür 
lediglich  von  der  Tünche  befreit  werden ;  die 
/..  K.  erklärt  sich  hiemit  einverstanden. 

Ref.  Neumann:  Konservator  Lacher  berichtet, 
daß  sich  die  Restaurierung  der  Pfarrkirche  zu 
Grat  wein  nur  auf  einfache  Bauausbesserungen, 
Färbelung  des  Äußern  und  Bemalung  des  Innern 
erstreckte  und  fachgemäß  durchgeführt  wurde. 
Die  Fragmente  der  Glasgemälde  aus  dem  XIV.  Jh., 
deren  weitere  Belassung  in  der  Kirche  untunlich 
erschien,  und  ein  schmiedeeisernes  Traggitter  von 
der  demolierten  Umfriedungsmauer  wurden  für  das 
Grazer  Museum  erworben. 

K  onservator  Graus  berichtet,  daß  die  Mauern  des 
Schiffes  der  Filialkirche  in  St.  Lorenzen  a.  d. 
Mur  einer  Sicherung  bedürfen  und  die  Dachungen 
zum  Teile  neu  hergestellt  werden  müssen.  Die 
Z.  K.  beschließt  sich  wegen  Vornahme  dieser 
Arbeiten  zu  bemühen. 


Tirol 

Ref.  Neumann:  Die  k.  k.  tirolische  Statt- 
halterei  teilt  mit,  daß  in  Corne,  Gemeinde  Bren- 
tonico,  eine  neue  Kirche  erbaut  werden  soll  und 
die  dort  bestehende  Kirche  nach  dem  Gutachten 
des  berufenen  Konservators  weder  an  sich,  noch 
in  bezug  auf  ihre  Inneneinrichtung  kunsthistorischen 
Wert  besitze.  Die  Bilder  und  Altäre  sollen  in  die 
neue  Jvirche   übertragen  werden. 

Ref.  Nei  «ann:  Konservator  de  Campi  berichtet, 
daß  die  Inschrift  der  alten  Martinskirche  in 
Fondo  aus  dem  Jahre  151g  links  vom  Haupt- 
eingange   der    neuen  Kirche    eingemauert    wurde. 

Statthaltereikonzipist  KaklInam  \  von  Stj  rnegg 
berichtet,  daß  die  im  Privatbesitze  befindliche 
Feste  Kropfberg  am  Ausgange  des  Zillertales 
gegen  das  Inntal  unter  Schädigung  ihres  Alters- 
wertes und  ohne  Rücksicht  auf  den  früheren  Be- 
stand restauriert  werden  soll;  die  Z.  K.  beschließt 
sich  zu  verwenden,  daß  die  Arbeiten  in  schonender 
Weise  vorgenommen  werden. 

Ref.  Riegl:  Konservator  Innerhofer  berichtet. 
daß  die  Restaurierung  der  Burg  Latsch  in  be- 
friedigender Weise  durchgeführt  werde.  Die  Z.  K. 
beschließt  zu  empfehlen,  daß  bei  Wiederherstellung 
desBerchfrieds  Weißkalkmörtel  (und  nicht  Zement) 
verwendet  werde,  daß  ferner  die  stimmung- 
weckenden Fugen  zwischen  den  Quadern  und 
Bruchsteinen  soweit  offen  gelassen  werden,  als  es 
sich  mit  der  anzustrebenden  Sicherheit  des  Bau- 
werkes verträgt. 

Reff.  Neuwikth,  Riegl:  Konservator  Df.ixixgkr 
berichtet: 

1.  über  das  Programm  zur  Erhaltung"  und 
Sicherung  des  Kampanile  in  Serfaus,  welches 
die  Z.  K.  genehmigt,  und  für  dessen  Ausführung 
sie  eine  Staatssubvention  befürwortet. 

2.  Der  gotische  Taufstein  in  der  alten 
Pfarrkirche  zu  Serfaus  habe  durch  Feuchtig- 
keit zu  leiden,  und  ein  anderer  geeigneter  Auf- 
stellungsort sei  in  der  Kirche  selbst  nicht  vor- 
handen, weshalb  die  Z.  K  gegen  die  Abgabe  des 
Steines  an  ein  tirolisches  Museum  eine  Einwen- 
dung nicht  mehr  erhebt. 

3.  Eine  der  beiden  alten  Kirchen  in  Serfaus 
sei  in  jüngster  Zeit  mit  großen  verschieden- 
farbigen  Zementplatten  eingedeckt  worden,  welche 


325 


Sitzung    vom    2]  n>M| 


326 


die     Erscheinung     des     Baues     zu     einer     recht 
ungünstigen   machen. 

Konservator  Atz  beantragt  die  Bewilligung 
einer  Staatssubvention  für  die  Restaurierung  der 
zwei  gotischen  Seitenaltäre  in  der  Filial- 
kirche zu  Saubach,  von  deren  beabsichtigtem 
Verkaufe  nunmehr  abgestanden  werde;  die  /..  I\. 
beschließt  dem    Antrage   Folge  zu   geben. 


Sitzungen  vom  21.  Oktober  1904  (9.  Sitzung  der 
I.  Sektion,  10.  Sitzung-  des  Plenums,  19.  Sitzung 
der   11.   Sekt io in. 

Anwesende:   Der  Präsident  (Vorsitzender).   - 
Mitglieder:    Deininger,    v.  Förster,    Kenner, 
Much,   Neumann,    Neuwirth,    Redlich,    Reisch, 
Wächtler,  v.  Zumbüsch.   --Konservatoren: 
Hoernks,  Szomrathy.  — Schriftführer:  Bauer. 

Allgemeines 

Ref.  Neuwirth  macht  Mitteilung  über  die  am 
fünften  deutschen  Tag  für  Denkmalpflege  in  Mainz 
geführten  Verhandlungen  (siehe  die  Beilage  Sp.  33  1  1. 

Böhmen 

Ref.  Redlich:  Konservator  Siegl  legt  von  ihm 
verfaßte  Druckschriften  vor:  1.  Rechtgläubigkeit 
der  Stadt  Eg'er;  2.  Wallenstein  in  den  Ausgabs- 
büchern des  Egerer  Stadtarchivs;  3.  Speise  und 
Trank  in  Alt-Eger. 

Ref.  Redlich:  Konservator  Divis  berichtet,  daß 
das  Archiv  und  die  Sammlungen  der  Stadt 
Hohenmauth  geordnet  und  in  entsprechenden, 
feuersicheren    Lokalitäten     untergebracht    wurden. 

Ref.Di'.iMMii .i<:  Konservator  A 1  gsi  berichtet,daß 
an  der  Filialkirche  Allerheiligen  in  Kunners- 
dorf  nebst  notwendigen  Ausbesserungen  des  Daches 
eine  Erhöhung  des  Turmes  beabsichtigt  sei,  weil 
derzeit  die  Schallöffnungen  so  tief  liegen,  daß  das 
Geläute  in  den  entlegenen  Ortsteilen  kaum  zu 
hören  und  das  Zifferblatt  der  Turmuhr  nur  im  ge- 
ringen Umkreise  ZU  sehen  sei.  Aus  diesen  (1  runden 
erhebt  die  Z.  K.  gegen  die  Erhöhung  des  Turmes 
keine  Einwendung,  spricht  sich  für  Ausführung 
jener  der  beiden  vorgelegten  Skizzen  aus.  welche 
den  alten   Bestand  fast  nicht  berührt,  und  gibt  für 

Mitteilungen  der  k.  k.  Zentral-Kommission  tgo\ 


die  architektonische  Ausgestaltung  des  neuherzu- 
stellenden Teiles  entsprechende  Winke. 

Ref.  Neuwirth:  Die  k.  k.  Bezirkshauptmann- 
schaft Neuhaus  macht  auf  den  verwahrlosten  Zu- 
stand der  Ruine  Landstein  aufmerksam,  von  der 
sieli  noch  erhebliche  Reste  erhalten  haben,  die 
aber  bei  weiterer  Verzögerung  von  Sicherungsmaß- 
nahmen dem  baldigen  Verfalle  entgegengehen. 
Vor  allem  wäre  es  notwendig,  die  Türme  und  die 
Mauerreste  mit  flachen  unauffälligen  Dächern  zu 
versehen;  die  Z.  K.  beschließt  sich  im  Sinne  der 
gegebenen  Anregungen   zu   verwenden. 

Ref.  Much:  Der  Museumsverein  in  Budweis 
macht  Mitteilung  über  die  durch  den  Hauptmann 
Adolf  Lindner  mit  aller  Umsicht  vorgenommene 
Durchforschung  von  fünf  Hügelgräbern  aus  dem 
Schlüsse  der  Hallstattperiode  im  Kotlover  Walde 
bei  dem  Dorfe   Lippen  nächst  Budweis. 

Ref.  Redlich:  Konservator  Divis  berichtet,  daß 
anläßlich  der  Restaurierung  der  Maria  Verkündi- 
gungskirche in  Pardubitz  drei  Grabsteine 
aufgefunden  wurden:  1.  in  einer  Mauer  der  Krypta 
eine  Sandsteintafel  mit  Inschrift  in  kunstvoll  orna- 
mentiertem Rahmen:  Georg Wostrzessansky  f  1600; 
2.  in  der  Krypta  eine  Marmorplatte  mit  einem 
wappenhaltenden  Mädchen  in  Relief  und  Inschrift: 
Swoykow,  Tochter  des  Johann  Kapaun  von  Swoy- 
kow  f  1567;  3.  Marmortafel,  bisher  als  Altarmensa 
verwendet,  in  drei  Stücken  (das  vierte  fehlt),  mit  ein- 
fachem Wappen  (Georg  Oprssal  von  Zherd  f  1500); 
auf  der  rückwärtigen  Seite  dieses  Steines  sind 
Spuren  einer  älteren  Inschrift. 

Ref.  N11  wikih:  Konservator  Pippich  berichtet 
über  die  an  der  Pfarrkirche  zu  Politz  a.  d. 
Mettau  geplanten  Restaurierungen.  Die  Dächer 
sollen  ohne  Änderung  der  derzeitigen  Form  anstatt 
des  bisherigen  feuergefährlichen  Holzmaterials  teils 
Schiefer  (Hauptschiff),  teils  Blech  (Nebenschiff)  er- 
halten; der  Verputz  der  Umfassungsmauern  wird 
erneuert;  die  Zurückführung  der  Westfront  auf  den 
gotischen  Zustand  widerrät  der  Konservator,  em- 
pfiehlt dagegen,  das  Portal  dieser  Front  zu  seiner 
früheren  Geltung  zu  bringen,  indem  das  angrenzende 
i  errain  auf  sein  ehemaliges  (niedrigeres)  Niveau 
gebracht  wird.  Die  /..  K.  erklärt  sich  hiemit  ein- 
verstanden, spricht  sich  jedoch  für  die  Wahl  eines 
einheitlichen  Dachdeckungsmateriales  (Schiefer)  für 
alle   Bauteile  aus. 


3- 


Siizung  vom  21.  Oktober   1904 


328 


Dalmatien 

Ref.  Mim:  Konservator  Posedel  berichtet  über 
die  Ausgrabung  einer  anscheinend  der  Hallstatt- 
periode angehörigen  Nekropole  in  Stagno.  Die 
Fundstelle  Hegt  am  Fuße  des  den  Isthmus  von 
Stagno  im  Osten  beherrschenden  Berges  neben 
der  von  Stagno  grande  nach  Stagno  piccolo  füh- 
renden Straße  und  umfaßt  ein  Terrain  von  unge- 
tühr  loo  i/r'.  Im  Vorjahre  wurden  sieben  Gräber 
ausgegraben,  wovon  nur  ein  einziges  teilweise 
erhalten  blieb.  Hienach  waren  die  Gräber  flach, 
mit  kleineren  in  die  Erde  senkrecht  eingefügten 
rohen  Steinplatten  begrenzt  und  mit  etwas  größeren 
glatten  Platten  bedeckt.  Die  Orientierung  war  an- 
geblich verschieden,  jene  des  noch  erhaltenen 
Grabes  von  Norden  nach  Süden.  Die  gefundenen 
» legenstände,  welche  sich  in  Stagno  in  Verwahrung 
befinden,  sind:  2  größere  und  11  kleinere  Frag- 
mente von  sorgfältig  bearbeiteten  Beinschienen 
aus  Erz,  2  kleine  Fragmente  von  irdenen  Töpfen, 
6  abgebrochene  eiserne  Lanzenspitzen  und  5  Frag- 
mente von  solchen,  1  Kelt,  6  Knöpfe,  2  Spiral- 
spangen. 5  Fibeln,  davon  4  ohne  Xadel,  6  Doppel-, 
8  einfache  Nadeln  und  einige  Fragmente  von  solchen, 
S  kleinere  Schmuckgegenstände;  endlich  soll  auch 
eine  Münze,  die  durchlöcherte  Anima  eines  Denars 
des  Caecilius  Metellus  Pius  (etwa  ioo  v.  Chr.)  ge- 
funden  worden  sein. 

Krain 

Ref.  Redlich:  Korrespondent  Rom  mar  be- 
richtet über  die  Fortsetzung  seiner  Archivbereisung 
des  Herzogtums  Krain  und  seiner  Inventarisierung 
der  bereisten   Archive. 

Er  berichtet  ferner,  daß  die  Bergdirektion  in 
Idria  die  Absicht  habe,  ein  Museum  zu  errichten, 
in  welchem  verschiedene  geodätische  Instrumente, 
alte  Waffen  der  Knappen,  Retorten  aus  Ton  für 
Quecksilber  aus  dem  XVI.  Jh.,  eine  Mineralien- 
sammlung und  Profile  des  Bergwerkes  zur  Aus- 
stellung gelangen  sollen. 

Küstenland 

Ref.  Kenner  beantragt  eine  Untersuchung  der 
aus  dem  Meere  hervorragenden  Mauern  zwischen 
dem  Leuchtturm  der  Punta  Strazice  des  Scoglio 
Pervicchio  und  dem  Felsen  Scoglio  Gniviza 
und  die  Prüfung  der  dortselbst   gemachten   Klein- 


funde (namentlich  Topfscherbon    und  Ziegelstücke». 
Der  Antrag  wird  zum  Beschlüsse  erhoben. 

Mähren 

Ref.  Mi  mi:  Korrespondent  Gerlich  berichtet. 
daß  in  der  Ziegelei  /wischen  Unter-  und  Ober- 
Gerspitz  vor  mehreren  Jahren  Skelettgräber 
aufgedeckt  und  die  dabei  gefundenen  Beigaben 
verschleppt  wurden.  Einen  dickwandigen  Topf 
ohne  Ornament  und  mehrere  Glasperlen  der  Hall- 
stätter  Zeit  konnte  der  Berichterstatter  wieder  zu- 
stande bringen.  Er  hat  Veranlassung  getroffen,  von 
künftigen  Funden  in  Kenntnis  gesetzt  zu  werden. 

In  der  südlich  von  Mödritz  gelegenen  Ziegelei 
wurden  gleichfalls  vor  mehreren  Jahren  der  Unter- 
kiefer und  ein  Backenzahn  eines  Mammuts  ge- 
funden, welche  ebenso  wie  die  oberwähnten  Funde 
dem  Franzensmuseum  in  Brunn  übergeben  wurden. 

Nieder-Österreich 

Ref.  Zi/miu'sch:  Gegen  die  Errichtung  eines 
Denkmals  Kaiser  Karls  des  Großen  an  der 
Peterskirche  in  Wien  I  beschließt  die  Z.  K. 
eine  Einwendung  nicht  zu  erheben. 

Ref.  Neumann  beantragt  die  Hebung  zweier 
im  Fußboden  der  Augustinerkirche  in  Wien  I 
liegender  Grabsteine  aus  dem  XIV.  Jh.  und  ihre 
Aufstellung  an  den  Kirchenwänden:  1.  des  Grab- 
steines eines  Kämmerers  des  Herzogs  Wilhelm, 
derzeit  im  Schiffe  in  der  Nähe  des  Musikchors; 
2.  eines  Mitgliedes  der  Familie  Gessler,  derzeit  in 
der  Templeisenkapelle.  Die  Z.  K.  beschließt 
weitere  Schritte  einzuleiten. 

Ref.  Zumbusch:  Die  Z.  K.  beschließt,  sich  gegen 
eine  Restaurierung  des  im  guten  Zustande  befind- 
lichen Gänsemädchenbrunnens  auf  der  Rahl- 
stiege  in  Wien  VI  auszusprechen  und  lediglich 
einfaches  Abwaschen  der  Statue  mit  Seife  und 
Wasser  zu  empfehlen. 

Ret.  Mi  (  11  teilt  mit,  daß  an  ihn  gelangten 
Nachrichten  zufolge  die  alte  gemauerte  Böge  11- 
brücke,  die  den  Stadtgraben  von  Drosendorf  vor 
dem  östlichen  Einfahrtstore  überspannt,  zum  Teil 
mit  einem  eisernen  Gitterträgerwerke  versehen 
wurde,  wodurch  der  Eindruck  dieses  malerischen 
Teiles  Drosendorfs  beeinträchtigt  erscheint.  Nun- 
mehr bestehe  die  zum  Teil  schon  realisierte  Ab- 
sicht,   den  letzten  Rest    des  Stadtgrabens    beider- 


329 


Sitzung  vom   21.  Oktobei    I 


330 


seits  der  Brücke  anzuschütten,  wodurch  der  eigen- 
artige Eindruck,  den  das  an  dieser  Stelle  befind- 
HcheStadttormit  seinem  anschließendenUmfassungs- 

mauerwerke  und  den  beiden  mächtigen  Tortürmen 
darbiete,  unwiederbringlich  verloren  ginge;  die 
/..  K.  bescldiei.it  auf  die  Stadtvertretung  einzu- 
wirken, daß  sie  das  geplante  Unternehmen  auf- 
gebe. 

Ref.  Wim  1  i.i.k :  Konservator  Rössi  i  i<  berichtet, 
daß  für  die  Pfarrkirche  in  Karlstift  ein  neuer 
Altar  aufgestellt  werde,  obwohl  der  alte,  aus  dem 
XVIII.  Jh.  stammende,  in  gefälligen  Formen  er- 
baute Altar,  der  nunmehr  entfernt  werden  soll, 
nach  Vornahme  einiger  Restaurierungen  noch 
ganz  brauchbar  gewesen  wäre;  die  Z.  K.  beschließt 
sich  für  die  Belassung  des  alten  Altares  auszu- 
sprechen. 

Ref.  Kenner  teilt  mit,  daß  bei  Erweiterung 
des  Stiftskellers  in  Klosterneuburg  Mauer- 
züge, vermutlich  römischer  Provenienz,  sowie  bei 
Renovierung  der  Stiftskirche  römische  Ziegel 
mit  Stempel  gefunden  wurden;  die  Z. K.  beschließt 
weitere  Erhebungen  zu  pflegen. 

Ref.  Mm  11:  Korrespondent  Fasching  berichtet, 
daß  in  St.  Leonhard  am  Forst  bei  Ausgrabung 
einer  Kalkgrube  in  einer  Tiefe  von  i  —  i1  ._,  ;;;  eine 
große  Anzahl  von  ungebrauchten,  nach  den  vor- 
gelegten Proben  dem  X.  bis  XIV.  Jh.  ange- 
hörenden Tongefäßen  in  drei  Reihen  über- 
einander aufgefunden  wurde.  Der  Berichterstatter 
vermutet  an  der  Fundstelle  einen  Töpferbrenn- 
ofen; die  Z.  K.  beschließt  weitere  Erhebungen  zu 
pflegen. 

Ref.  Much:    Konservator  Scio er    berichtet, 

daß  beim  Umbau  der  Pielachbrücke  in  km  69-3 
bis  7<)i  der  Strecke  Wien-— Salzburg  in  einer  Tiefe 
von  zirka  2l/s  m  eine  eiserne  Klinge  und  Frag- 
mente eines  eisernen  Gegenstandes  gefunden  wur- 
den; die  Z.  K.  beschließt  weitere  Erhebungen  zu 
pflegen. 

Das  k.   k.   Ministerium   f.    K.  u.   U.  genehmigt 

den  Verkauf  von  vier  Altarbildern  des  Kremser 

Seh  nii dt   aus  der    Pfarrkirche    von    Stein  an   der 

Donau,  nachdem  der  berufene  Konservator  hiezu 

oe  Zustimmung  erteilt  hat. 

Ref.  Redlich:  Korrespondent  T belichtet, 

die     Sammlungen     der     Stadt     Ybbs     im 


Sitzungssaale  des  Gemeindehauses  aufgestellt  und 
allgemein  zugänglich  gemacht  wurden.  Den  wich- 
tigsten Teil  bilden  die  70  landesfürstlichen  Original- 
urkunden (die  älteste  vom  6.  Mai  1  310),  die  zum  Teil 
bereits  verschleppt,  jedoch  vom  Korrespondenten 
Schonbichler  zurückerworben  wurden.  Das  Ge- 
meindearchiv  besitze  ferner  161  Privaturkunden, 
wie  Kauf-,  Lehen-,  Bestands-,  Vermächtnis-,  Lehr- 
und  Geburtsbriefe,  Reverse  im  Originale  aus  den 
Jahren  1326 — 1808  (Siegel  größtenteils  abge- 
schnitten). Die  Staatsprotokolle  reichen  bis  1573. 
die  Gemeindeakten  bis   1807  zurück. 

Ober-Österreich 

Ref.  Redlich:  Das  ob.-öst.  Landesarchiv 
legt  seinen  siebenten  Jahresbericht  vor:  Von  einer 
Erwerbung  der  bei  den  Bezirksgerichten 
Mattighofen  und  Schärding  skartieiten  Akten 
wurde  mangels  historisch  brauchbaren  Materials 
abgesehen.  Der  Landesausschuß  genehmigte  den 
Ankauf  von  217  Bänden  alter  Zeitungen  aus  der 
Schloßregistratur  zu  Efferding;  ferner  wurden 
250  Familienakten  des  Geschlechtes  Tschernembl 
aus  dem  Schwertberger  Schloßarchi  v  erwürben 
und  die  Sammlungen  durch  Geschenke  vermehrt. 
Die  Ordnungsarbeiten  erstreckten  sich  auf  eine 
eingehende  Beschreibung  der  ständischen  Bibliothek. 

Ref.  Kenner:  Die  k.  k.  ob.-öst.  Statthalterei 
teilt  mit,  daß  in  Hackstock  Nr.  5,  Gemeinde 
Unterweißenbach,  beim  Kellergraben  ein  Gefäß, 
enthaltend  zirka  i1/,  £;'"  Silbergeld  aus  dem 
XV.  Jh.  gefunden  wurde;  die  Z.  K.  beschließt, 
weitere  Erhebungen  zu  pflegen. 

Steiermark 

Ref.  Dklmm.i.k:  Konservator  Wist  berichtet 
über  dringend  notwendige  Herstellungen  am  früh- 
gotischen  Portale  der  Pfarrkirche  in  Studenitz; 
diese  hätten  sich  zu  erstrecken:  auf  die  Sicherung 
der  Tvmpanonfüllung  durch  Einlegen  einer  eisernen 
Winkelschiene,  die  Reinigung  der  Kapitale  und 
die  Ergänzung  der  fehlenden  Säulenschäfte  und 
Basen,  für  deren  unteren  feile  allerdii  gs  keine 
Anhaltspunkte  gegeben  seien,  die  ]<  doch  zur  Ent- 
faltung der  Wirkung  der  Portalarchitektur  not- 
wendig sein  dürfte;  die  /..  K.  erklärt  sich  hiemit 
einverstanden. 


33i 


Sitzung  vom  21.  Oktober   1904 


332 


Tirol 

Ref.  Reisch:  Konservator  m  Campi  berichtet, 
daß  im  A.ugust  beim  Herrichten  eines  Wasser- 
grabens in  der  unmittelbaren  Nähe  des  Schlosses 
Arsio  im  Val  di  Non  eine  10  cm  hohe,  etwas 
beschädigte  Bronzestatue  einer  Victoria  ge- 
funden wurde,  welche  sich  als  eine  gute  Arbeit 
der  römisch. -n  Kaiserzeit,  etwa  der  zweiten  Hälfte 
des  II.  Jh.,  darstellt. 

Ref.  Much:  Konservator  Wi  -  r  berichtet  über 
die  Aufdeckung  von  sechs  Gräbern  aus  dem 
Schlüsse  der  Bronzezeit  in  St.  Martin  bei  Schwaz. 
Die  Funde  gelangen  an  das  Museum  Ferdinandeum 
nach  Innsbruck,  in  dessen  Zeitschrift  auch  eine 
Veröffentlichung  erfolgen  soll. 

Konservator  Innerhofer  berichtet,  daß  der 
Verkauf  der  Hippel ytusstatue  aus  der  Filial- 
kirche zu  Tisens  für  ungültig  erklärt  wurde 
und  die  Statue  wieder  auf  ihren  alten  Platz  in 
der   Kirche  zurückgebracht  werden  mußte. 

Konservator  Dannesberger  berichtet,  daß  die 
Einführung  der  elektrischen  Beleuchtung  in  die 
Offiziers-Schul-  und  Speisezimmer  des  Castello 
del  buon  Consiglio  in  Trient  vollendet  wurde, 
ohne  den  Bestand  der  genannten  Zimmer  irgend- 
wie zu  verändern. 

Ref.  Much:  Konservator  de  Campi  legt  ein 
Exemplar  seines  Aufsatzes  „Stazione  Gallica  sul 
Dos  Castion  presso  Terlago  nel  Trentino"   vor. 


Beilage  zu  Sp.  325 

Bericht  über  die  Verhandlungen  des  Tages 
für  Denkmalpflege  in  Mainz 

Der  diesjährige  Tag-  für  Denkmalpflege  in 
Mainz  erstreckte  sich  in  der  Abwicklung  seines 
Programmes  auf  die  Zeit  vom  25.  bis  28.  Sep- 
tember. Die  eigentlichen,  in  Wir-  und  Nach- 
mittagssitzungen erledigten  Verhandlungen  fan- 
den am  26.  und  27.  September  statt;  als  Leiter 
füngierte  wie  bei  allen  früheren  Tagen  für  Denk- 
malpflege der  Herr  Geh.  Justizrat  Univ.-Prof. 
Dr.  Loersch  aus  Bonn.  Die  Zahl  der  Teilnehmer 
übertraf  mit  23S  weit  die  Tagungen  in  Erfurt  und 
Düsseldorf,  welche  nur  150  beziehungsweise  121 
Besucher  verzeichneten.  Der  Vergleich  dieser 
Zahlen  scheint  dafür  zu  sprechen,  daß  das  Interesse 


an  den  Fragen  der  Denkmalpflege  erheblich  ge- 
stiegen  ist  .Namentlich  ist  es  mit  Freude  zu  be- 
grüßen, daß  Vertreter  der  Städte  sich  in  größerer 
Zahl  einfanden  und  auch  teilweise  rege  an  den 
Debatten  beteiligten.  Mit  Genugtuung  konnte 
auch  die  direkte  Beteilig-ung  der  Geistlichkeit 
verzeichnet  werden,  da  nicht  nur  Angehörige  des 
hochwürdigen  Domkapitels  in  Mainz,  sondern  auch 
die  Oberkonsistorialräte  Flörtng  und  Merck  aus 
I  )armstadt  den  Verhandlungen  beiwohnten. 

Die  preußische  Regierung  vertraten  der  wirk- 
liche Geh.  Oberregierungsrat  v.  Bremen  und  der 
Generalkonservator  Geh.  Regierungsrat  Lutsch  in 
Berlin,  das  Großherzoo-tum  Baden  der  Ministerial- 
rat Dr.  Franz  Böhm  aus  Karlsruhe,  das  Könige- 
reich  Bayern  der  Konservator  Dr.  Hager,  das 
(iroßherzogtum  Hessen  der  Ministerialrat  Freiherr 
v.  Biegeleben,  das  Königreich  Sachsen  Geh.  Re- 
gierungsrat Dr.  0.  Genthe,  das  Königreich  Württem- 
berg Prof.  Gradmann,  Mecklenburg-Schwerin  der 
Baudirektor  Gustav  Hamann,  die  thüringischen 
Staaten  Prof.  Dr.  Voss,  Elsaß-Lothringen  der  Kon- 
servator Felix  Wolff  aus  Straßburg.  Unter  den 
Vertretern  der  Architekten-  und  Ingenieurvereine 
sei  der  Schweizer  Architekt  Eugen  Proust  aus 
Zürich  namentlich  hervorgehoben. 

Mit  dem  Anwachsen  der  Besucherzahl  hielt 
das  Ergebnis  der  Beratungen  keineswegs  durchaus 
gleichen  Schritt.  Vereinzelt  meldete  sich  die  Ent- 
täuschung direkt  zum  Worte.  Sie  war  bei  einer 
großen  Zahl  der  Teilnehmer  dadurch  hervor- 
gerufen, daß  eine  lebhafte  Erörterung-  über  aktuelle 
Fragen  und  Probleme  der  Denkmalpflege,  wie 
über  das  Heidelberger  Schloß,  über  das  hessische 
Denkmalschutzgesetz  und  bestimmte  Konflikte  auf 
dem  Mainzer  Boden,  sowie  über  die  mit  der  Er- 
haltung des  Berliner  Opernhauses  zusammen- 
hängenden Fragen,  im  vorhinein  ausgeschlossen 
war.  Die  Verstimmung  über  den  Wegfall  einer 
Erörterung  der  Restaurierung  des  Heidelberger 
Schlosses  war  so  lebhaft,  daß  zur  Beruhigung 
offiziell  erklärt  werden  mußte,  diese  Frage  würde 
sicher  auf  die  Tag-esordnung  des  nächstjährigen 
Denkmalpflet|etages  in  Bamberg  gesetzt  werden, 
und  bis  dahin  am  Ott-Heinrichsbaue  keine  Ände- 
rung zu  besorgen  sein. 

Aus  dem  Berichte  des  Freiherrn  v.  Biegeleben 
ergab  sich,    daß  in   Hessen  zuletzt  der   Urkunden- 


333 


Sitzung  vom   21.  Oktober    [904 


334 


schütz  umfassend  geregelt  worden  sei,  der  Denk- 
malrat   sich   im    Mai    1904    eine  Geschäftsordnung 

gegeben  habe,  sieben  Ausschüsse  des  Denkmal- 
schutzes gebildet  seien  und  selbst  bereits  Privat- 
leute die  Eintragung  ihrer  Häuser  in  die  I  >enk- 
mälerliste  freiwillig  zu  beantragen  beginnen. 

Bei  Erstattung  des  Jahresberichtes  des  Aus- 
schusses heb  der  Vorsitzende  hervor,  daß  in 
( Österreich  im  verflossenen  Jahre  für  Denkmal- 
pflege 474.000  K  aufgewendet  wurden. 

Da  wegen  Nichterscheinens  des  Bericht- 
erstatters die  Frage  der  „Steinerhaltung"  wegfiel, 
wurde  gleich  zur  „Vorbildung  für  die  Denkmal- 
pflege" übergeg-angen,  für  welche  Geh.  Hofrat 
Prof.  v.  ÖcHiii.HÄL'siiK-Karlsruhe  vom  Standpunkte 
der  technischen  Hochschulen  und  der  ehemalige 
Dombaumeister  und  Landbauinspektor  Arntz  von 
jenem  der  Künstler  das  Referat  führten.  Beide 
gingen  darauf  aus,  gewisse  Einseitigkeiten  des 
in  Erfurt  von  Dehio  erstatteten  Referates  zu  be- 
heben, und  wiesen  darauf  hin,  daß  eine  allgemeine 
Einigung  zwischen  Kunsthistorikern  und  Künstlern 
sich  kaum  erzielen  lasse.  Man  müsse  darnach 
trachten,  daß  Berufsstudium  und  Berufsstellung  die 
ersten  und  wichtigsten  Grundlagen  für  eine  ge- 
deihliche Denkmalpflege  würde  und  die  Zufalls- 
konservatoren verschwänden. 

Die  langatmigen  Leitsätze,  welche  der  Architekt 
Bodo  Ebhardt  -  Berlin  im  Sinne  der  vorjährigen 
Diskussion  für  die  Kennzeichnung  von  Wieder- 
herstellungsarbeiten  an  Kunstdenkmälern  nebst 
einigen  Ergänzungsvorschlägen  des  Schweizer 
Architekten  Najef  vorlegte,  riefen  wohl  eine  lang- 
dauernde, aber  wenig  ertragreiche  Debatte  hervor. 
Man  einigte  sich  schließlich  auf  die  Annahme  der 
vi  >m  Oberbürgermeister  S rRt  eis  \i  \\.\  -  Hildesheim 
vorgeschlagenen  Resolution:  ,,Die  Wiederher- 
stellung an  einem  Denkmal  ist  durch  Anbringung 
der  Jahreszahl  und  durch  Zeichen,  welche  die 
Unterscheidung  der  alten  Teile  von  den  neuen 
ermöglichen,  kenntlich  zu  machen.  Die  Art  der 
Kenn/eichen  bleibt  dem  leitenden  Künstler  über- 
lassen.-' Damit  erscheint  der  ursprüngliche  Ge- 
danke der  Möglichkeit  einer  internationalen  Eini- 
gung in  dieser  Angelegenheit  wenigstens  vorläufig 
abgetan. 

Hinsichtlich  der  Ge  etzgebung  für  Denkmal- 
schutz   scheint  man    nach    den    Ausführungen    des 


Geh.  Rates  v.  Bremen  in  Preußen  noch  nicht 
wesentlich  vorwärts  gekommen  zu  sein.  Geh.  Rat 
Loi  !■-•  h  hob  als  Fortschritt  hervor,  daß  die  deutsche 
anthropologische  Gesellschaft  für  die  vorgeschicht- 
lichen Funde  gesetzliche  Regelung,  Konservatoren 
und  Staatsmittel  verlangt  habe.  Ebenso  hätte  der 
Innsbrucker  Juristentag  sich  für  eine  gesetzlii 
Regelung-  der  Denkmalpflege  überhaupt,  für  Be 
Stellung  staatlicher  Organe  zu  ihrer  Handhabung 
und  für  das  gesetzliche  Vorkaufsrecht  des  Staates 
bei  Veräußerung  beweglicher  vaterländischer  K  unst- 
denkmäler  ausgesprochen.  Aul  eine  direkt, •  Apo- 
strophierung des  Vorsitzenden  wegen  des  der- 
zeitigen Standes  der  Frage  eines  Denkmalschutz- 
gesetzes in  < »sterreich  erklärte  der  Unterzeichnete, 
daß  die  beteiligten  Faktoren,  speziell  die  Z.  K.. 
die  Förderung  dieser  Angelegenheit  eifrigst  an- 
streben, nach  dem  Stande  der  Verhandlungen  ab  c 
weitere  Mitteilungen  verfrüht    erscheinen    müßten. 

Die  Herausgabe  des  von  Prof.  Dehio  zu  be- 
arbeitenden Handbuches  der  deutschen  Kunst- 
denkmäler, das  fünf  bis  sechs  Bände  umfassen 
soll,  ist  durch  die  Spende  von  50.000  M.  von 
Seite  des  deutschen  Kaisers  gesichert.  Der  erste 
Band  wird  im  Frühjahre  1905  erscheinen,  das 
Ganze  binnen  sechs  Jahren  vollendet  sein. 

Ein  interessanter  Vortrag  des  Prof.  Dr.  Rathgen- 
Berlin  behandelte  die  Erhaltung  von  Altertums- 
funden aus  Metall  und  fand  wertvolle  Unter- 
stützung in  der  Vorführung  ausgezeichneter  Licht- 
bilder, die  auf  Arbeiten  Rathgens  im  Laboratorium 
der  Berliner  Museen  beruhen  und  ganz  hervor- 
ragende Sachkenntnis  zeigten. 

Oberbaurat  Schmidt  -Dresden  erläuterte  an 
einem  Modelle  eines  Lausitzer  Dörfchens  das  Treff- 
liche des  Gedankens  des  Geh.  Rates  Dr.  R 1  . 

in  den  Modellen  des  Kinderspielzeuges  die  Formen 
der  heimischen   Bauweise  zu  verwerten,  für  dei 
Schlichtheit    so    das    Kinderempfinden    leicht    ge- 
wonnen  werden   könnte. 

Herr  Stadtbauinspektor  SriEHL-Berlin  hob  an- 
gesichts des  rapiden  Verschwindens  der  alten 
Kleinbürgerhäuser,  die  er  auf  Verwendung  einij 
bestimmter  Typen  zurückzuführen  suchte,  die 
Notwendigkeit  raschen  Eingreifens  zum  Schu 
und  zum  Aufzeichnen  dieser  Objekte  hervor. 
Techniker  und  Historiker  sollten  zur  Herausgabe 
eines    ähnlichen   Werkes    sich    verbinden,    wie 


335 


Knnser  Funde 


336 


das  Werk  der  deutschen  Architektenvereine  über 
das  deutsche  Bauernhaus  sei.  Die  Ausführungen 
Stiehls  ergänzte  der  Schweizer  Architekt  Propper- 
Biehl  durch  Besprechung  schweizerischer  Klein- 
bürgerhäuser. Der  rag  für  Denkmalpflege  machte 
S  Anregung  zu  der  seinen  und   setzte  einen 

Ausschuß  ein,  der  weitere  Schritte  für  das  Werk 
über  das  deutsche  Wohnhaus  des  Mittelalters  und 
der   Renaissance  vorbereiten  soll. 

Für  die  „städtischen  Bauordnungen  im  Dienste 
der  Denkmalpflege"  hatten  Prof.  Frentzen  aus 
Aachen  und  Geh.  Rat  Si  1  r,i;i  x-I>erlin  die  Bericht- 
erstattung übernommen;  auf  Grund  derselben 
wurden  folgende  Leitsätze  nach  mehrstündiger 
Verhandlung  angenommen:  ,.Der  5.  Tag  für 
Denkmalpflege  empfiehlt  im  Anschluß  an  die 
vorjährigen  Erfurter  Beschlüsse  über  Bauflucht- 
linien usw.  den  zuständigen  Staats-  und  Gemeinde- 
behörden: Neu-  und  Umbauten  in  der  Umgebung 
künstlerisch  oder  ortsgeschichtlich  wertvoller  Bau- 
denkmäler und  im  Gebiete  ebensolcher  Straßen 
und  Plätze  der  baupolizeilichen  Genehmigung  auch 
in  dem  Sinne  zu  unterwerfen,  daß  sich  diese  Bau- 
ausführungen in  ihrer  äußeren  Erscheinung  har- 
monisch und  ohne  Beeinträchtigung  jener  Bau- 
denkmäler in  das  Gesamtbild  einfügen.  Ent- 
sprechendes gilt  von  der  Anbringung  von  Firmen- 
und  Reklameschildern  u.  dgl.  Dabei  wird  darauf 
hingewiesen,  daß  zur  Erzielung  dieser  notwendigen 
Harmonie  hauptsächlich  die  Höhen-  und  Umriß- 
linien, die  Gestaltung  der  Dächer,  Brandmauern 
und  Aufbauten,  sowie  die  anzuwendenden  Bau- 
stoffe und  Farben  der  Außenarchitektur  maßgebend 
sind,  während  hinsichtlich  der  Formengebung  der 
Hinzelheiten  künstlerischer  Freiheit  angemessener 
Raum  gelassen  werden  kann.  Insofern  die  Gesetz- 
gebung den  für  die  örtliche  Regelung  notwendigen 
Rechtsboden  nicht  darbietet,  ist  auf  die  Gesetz- 
gebung einzuwirken.  Zur  Beurteilung  der  ein- 
schlägigen künstlerischen  und  kunstgeschichtlichen 
Fragen  wird  die  Zuziehung  eines  sachverständigen 
Beirates  aus  Vertretern  der  Baukunst,  der  Kunst- 
geschichte, der  staatlichen  Denkmalpflege  und  des 
kunstsinnigen  Laienelementes  empfohlen." 

Am  28.  September  fand  «1er  Ausflug  nach 
<  »ppenheim  und  Wurms  statt.  Für  die  nächst- 
jährige Tagung  ist  Bamberg  in  Aussicht  ge- 
nommen. JOSKI     Xl.LWlKMI 


Ennser  Funde 

"1  Griechische  M  ü  nz  en 

(Fortsetzung   zu  Sp.  262  ff.) 

Nun  mag  ja  ein  nicht  ganz  geringer  Bruchteil 
dieser  griechischen  Fundmünzen  ohne  die  geflissent- 
liche Absicht  ihrer  Eigentümer  nach  dem  Westen 
gewandert  sein,  wie  ja  auch  heutzutage  Scheide- 
münze von  Auslandsreisen  heimgebracht,  durch 
den  Eintritt  in  ein  anderes  Münzgebiet  wertlos  wird 
und  dort  auch,  in  den  Wechselstuben  keine  Ein- 
lösung findet.  Aber  die  Annahme  solcher  Börsen- 
rückstände gibt  keine  genügende  Erklärung-  für  die 
ganze  Zahl  der  Fundmünzen.  Dazu  kommt,  daß 

1 .  viele  von  ihnen  trotz  des  ungünstigen  Ein- 
flusses, den  der  vielhundertjährige  Aufenthalt  unter 
der  Erdoberfläche  auf  sie  ausgeübt  hat,  noch  heute 
deutlich  zeigen,  daß  sie  vor  der  --  absichtlichen 
oder  zufälligen  —  Eingrabung  vorzüglich  erhalten 
und  nicht  durch   Umlauf  abgenützt  waren; 

2.  daß  große  Stücke,  Prachtstücke  in  ihrer 
Art,  unter  ihnen  nicht  selten  vertreten  sind. 

Es  muß  also  neben  jenem  zufälligen  Grund 
noch  ein  anderes  Motiv  für  ihre  Wanderung  ge- 
sucht werden,  und  das  kann  nur  ein  pretium 
affectionis  sein.  Diese  Wertschätzung  kann  ihre 
Wurzel  1.  im  Aberglauben;  2.  in  der  Erinnerung: 
3.  in  der  mehr  oder  minder  naiven  Kunstfreude 
gehabt  haben.  Den  ersten  Grund  möchte  ich  indes 
nicht  gelten  lassen,  da  diese  Fundmünzen  weder 
durchlocht  zu  sein  pflegen  noch  sonst  Spuren  von 
Vorrichtungen  zum  Tragen  am  Körper  zeigen.  Den 
Erinnerungswert,  den  die  Darstellung  der  heimi- 
schen oder  in  der  Fremde  angestaunten  Denk- 
male auf  diesen  Münzen  besaß,  darf  man  aber 
nicht  minder  hoch  veranschlagen  als  die  ästheti- 
sche   Freude    an    den    medaillenartigen    Geprägen. 

Schließlich  ist  es  aber  ganz  selbstverständlich, 
daß  der  Geist,  aus  dem  der  Wetteifer  der  Stempel- 
schneider sprang,  auch  weitere  Kreise  ergriff,  und 
daß  das  Münzensammeln  die  natürliche  Folge  der  be- 
hördlichen Bemühungen  für  eine  künstlerisch"  Aus- 
gestaltung der  Münzen  war  und  seinerseits  wieder 
förderlich  auf  jene  öffentliche  Fürsorge  zurückwirkte. 

Diese  Schlußfolgerung  aus  den  griechischen 
Fundmünzen  unserer  Heimat  mag  die  sehr  belehren- 
den Ausführungen  Babelons  über  antike  Münzen- 
sammler  (Tratte    des  monnaies    I  67   ff.)   ergänzen. 


337 


ömische   Wasserleitung  in  der  Stadt  Triest 


Nachtrag 

Erst  während   des  Druckes  der  oben  Sp.  269  au     ■ 
führten  Daten  erinnerte  ich  mich        durch  Schmidei  -  Brie! 
an  die   Redaktion   des   Monatsblattes    dei    numismatischen 
Gesellschaft   in  Wien    1904,  233  aufmerksam  geworden 

«  ictler  der  braven  und  \ i  i -dienstlichen  Zusammenstellung 
dei  (Hin  österreichischen  Fundmünzendes  Museums  Franci- 
sco-Carolinum  in  Linz,  welche  Major  Andreas  Markt,  in  den 
Jahresberichten  des  Linzer  Museums  18Q8  und  1899  ver- 
öffentlicht  hat.  Gerne  erwähne  ich  diese  Arbeit  auch  des- 
halb hier,  weil  sie  für  einen  Teil  de-~  Donaugeländes  las 
zu  einem  gewissen  Grade,  dazu  in  übersichtlicher  Form 
und  mit  großem  Fleiße,  eine  Aufgabe  erfüllt  hat,  die  für 
den  ganzen  Laut  dei  mittleren  Donau  in  Osteneich  und 
wegen  der  größeren  Fundergiebigkeit  —  in  erhöhtem 
Maße  in  Ungarn  eingeleitet  werden  sollte. 

Markt,  bringt  1  I  tl  die  antiken  Münzen  des  Linzer 
Museums  aus  dem  Fundort  Enhs,  I  59  f.  die  aus  Lorch, 
zusammen  716  Stücke.  Von  ihnen  gehören  250  römische 
der  Zeit  vor  dem  Tode  des  Kaisers  Decius  an.  Neben 
sie  treten  10  sogenannte  griechische,  nämlich  3  von  Vimi- 
nacium,  2  (eben  die  von  Gaisberger  besprochenen,  vgl. 
oben  Sp.  266)  von  Perinthos,  je  eine  von  Thasos,  Parion, 
Antiochia  in  Syrien,  des  Ptolemaeerreiches  und  eine  un- 
bestimmte; die  jüngste  von  ihnen  fällt  in  die  Regierung 
des  Kaisers  Philippus,  und  zwar  wie  es  scheint  in  das  Jahr 
249.  Die  beiden  ältesten  sind  ein  Silberstück  von  Thasos, 
etwa  aus  dem  2.  oder  I.  Jh.  v.  Chr.,  und  eines  von  Paros, 
das  etwa  dem  3.  Jh.  v  Chr.  angehört.  Daß  diese  beiden 
Stücke  in  vorrömischer  Zeit  nach  Laureacum  gelangt  seien, 
stellt  eine  zu  ^roße  Anforderung  an  unseren  Glauben. 
Ks  winl  also  für  sie  gelten,  was  oben  Sp.  207  über  ein 
angeblich  in  Lorch  gefundenes  Didrachmon  von  Tarent  ge- 
sagt ist.  Ergänzen  wir  aus  Marals  Verzeichnis  die  Sp.  269 
gegebene  Liste  der  Fundmünzen  des  Lorcher  Bodens,  so 
kennen  wir  überhaupt  etwa  5600  (Linz  716,  St.  Florian  = 
Gaisberger  mindestens  200,  Schmidet.  1718,  Enns  2036, 
Falkner  26,  Bukounig  650,  bei  Privaten  mindestens  200); 
von  diesen  liegen  vor  dem  Tode  des  Decius  etwa  600  römi- 
si  he  und:  Linz  10,  G  usbi  rger3,  Si  aMiDEL  5,  Enns  2,  Bukounig 
mindestens  3,  Fat.kner  1)  24  griechische,  also  40l"  aller  vor 
die  Mitte  des  3.  Jh.  n.  Ch.  reichenden  Fundmünzen. 

WlI.HEl  M    KuBITSCHEK 


Die  römische  Wasserleitung  in  der 
Stadt  Triest 

[Aus  dem  Italienischen  übersetzt] 

Bei  den  Arbeiten  für  die  Erweiterung  und 
Regulierung  der  Strada  dell'  Istria  wurde  auf  der 
Area  der  alten  Pulverfabrik,  dort,  wo  von  jener 
Straße  die  Nebenstraße  nach  Servola  abzweigt,  im 
Herbst  1902  ein  Stück  der  römischen  Wasserleitung 


von  Bagnoli,  wie  sie  genannt  wird,  bloßgelegt, 
und  fast  gleichzeitig  fand  man  bei  Regulierung 
der  via  S.  Giacomo  in  Monte  ein  zweites  Stück 
derselben  Leitung  auf  einer  Hern:  Giuseppj  Ritter 
von  Basevj  gehörigen  Realität,  die  allgemein 
unter  dem  Namen  Bosco  Pontini  bekannt  ist  und 
von  der  Stadtverwaltung  zur  Verbreiterung  der 
Straße  und  zur  Anlage  eines  öffentlichen  Gartens 
angekauft  worden   war. 

Die  erste  Erwähnung  dieser  Wasserleitung 
linden  wir  im  XVII.  Jh.  bei  dem  Triestiner  Ge- 
schichtschreiber Pater  Ireneo  della  Croce.  Um 
ihre  Aufspürung  und  Untersuchung  haben  sich 
dann  [815  der  Ingenieur  Pietro  Nobile  und  1 835 
die  Ingenieure  Calvi  und  Sforzi  bemüht.  Bekannt 
ist  sie  geworden  durch  die  Schriften  Sforzis  und 
des  Pietro  Kandier,  publiziert  in  der  Zeitschrift 
l'Istria  I  283  und  im  Anhang  der  Storia  crono- 
grafica  Scussas  S.  240.  Der  Bericht  Nobiles,  der 
schon  in  der  Beschreibung  Agapitos  Le  grotte  ed 
altri  notevoli  oggetti  nelle  vicinanze  di  Trieste 
(1823)  S.  103  verwertet  worden  war,  gelangte  im 
Juli  1896  in  der  Tageszeitung  l'Indipendente  durch 
seinen  Urenkel  Herrn  Rinaldo  Nobile  zum  Ab- 
druck. 

Aus  allen  Publikationen  geht  hervor,  daß  das . 
Wasser  derQuellen  von  Clincizza,  hauptsächlich  die 
Quelle  Oppia  dei  Rosetti,  im  Tale  Rossandra  durch 
einen  mehr  als  2  km  langen,  heute  gut  erkennbaren 
Kanal  nach  Bagnoli  (Bollunz)  geleitet  worden  war, 
wo  es  in  einem  Hauptreservoir  sich  mit  den 
Quellen  dieses  Ortes  und  dem  durch  einen  beson- 
deren Arm  von  den  Quellen  von  S.  Odorico  della 
Valle  (Dollina)  hingeleiteten  Wasser  vereinigte. 
Von  Bagnoli  aus  wurde  es  durch  einen  unter- 
irdischen Kanal  nach  Triest  geleitet,  u.  zw.  in 
einer  Schlangenlinie,  die  nötig  war,  um  sie  in  ziem- 
lich gleichem  Niveau  von  einem  zum  anderen 
Punkt  zu  führen,  und  die  die  Ausläufer  der  vielen 
kleinen  Hügel  und  die  Krümmungen  der  viel  ver- 
zweigten Täler  begleitet,  so  daß  der  Aquädukt 
nach  der  Berechnung  Sforzis  bis  zur  Nähe 
Madonnina,  gegenüber  der  via  S.  Michele,  wo  ein 
letztes  Reservoir  angelegt  war,  eine  Linie  von 
fast  12  km  durchlief,  wenig  mehr  als  o-6  m  unter 
dem  Boden  mit  einem  <  >efäll  von  16-6  in,  d  i. 
1-4:1000.  Die  tägliche  Durchschnittsmenge  des 
Wassers  schätzte  Nobile  auf  5800,  Sforzi  auf  3610  ;;/". 


Die  römische  Wasserleitung  in  der  Stadt  Trie-t 


340 


- 


Nobile  nimmt  eine  Abzweigung  von  diesem 
Aquädukt  in  der  Richtung  gegen  Servola  und 
dessen  Nachbarschaft  an  und  glaubt,  daß  bei  der 
via  de]  Molino  a  Vento  andere  Abzweigungen 
gegen  die  Stadt  erfolgten.  Aber  der  Hauptarm 
liet  über  S.  Giacomo  und  die  Grundstücke  Basevi 
und  dann  über  das  Tal  von  S.  Michele  teils  unter, 
teils  hinter  den  Häusern,  die  die  gleichnamige 
Straße  an  der  linken  Seite  beim  Abstieg  flankieren; 

er     durchschnitt,     wie     es 
scheint,  die  via  dellaCereria 
und  mündete  in  der  Fonta- 
na di  Cavana  bei  der  noch 
heute  den  Namen  del  Fon- 
tanone    führenden    Straße, 
an  dem    höchst   gelegenen 
Punkt  dieses  Viertels;  dort 
mochte   nach  Xobiles  Ver- 
mutung  in  römischer   Zeit 
das  Reservoir  gelegen  sein, 
von    dem    aus   das  Wasser 
in  die  tieferen  Stadtteile  ge- 
zogen wurde.  Daraus  wird 
wahrscheinlich,      daß     das 
Kapitol  von  dem  Reservoir 
in    der    via    di    S.  Michele 
versorgt    wurde.     Als.    wie 
Nobile  berichtet,    1700  und 
1805  die  via  della  Madonna 
del  Mare   reguliert   wurde, 
fand    man    ein    Stück    des 
unterirdischen  Kanals,  das 
heute  noch  zugänglich  und 
unter  dem  Namen  der  gal- 
leria   Romana   bekannt  ist. 
ungefähr  285  ;//  lang    und 
mit  Einsteigschachten  aus- 
gestattet;  es   beginnt    unter    dem   Hause    der   ehe- 
maligen Wachsfabrik    Machlig    und  endigt    genau 
an  der  Fontana  di   Cavana  und  kann  nicht  anders 
denn    als   die  Fortsetzung   der   Wasserleitung  von 
Bagnoli  angesehen  werden. 

Nobile  konnte  j<>  Stücke  des  Leitungskanals 
überprüfen:  einige  von  ihnen  hatte  er  selbst  auf- 
gefunden, andere  waren  schon  früher  entdeckt  wor- 
den; er  nahm  verschiedene  Messungen  vor:  an  der 
Einfassung  der  Quellen  von  Clincizza  notierte  er 
o-8  111  Breite  und  158  /;;  Höhe,  sonst  eine  Breite  von 


341 


Die  römische   Wasserleitung  in  der  Stadt  Triest 


342 


tfe'7»  -»587« 


Fig.  84    Durchschnitt    des  bei  der  Regulierung   der  Strada 

delP  Istria  (in    Triest)   bloßgelegten   römischen  Aquädukts. 

Maßstab  1  :  250 


Tonerde 


+  56  06 
+  55-30 


*  oäo>5  «;  oBof 


Fig.  85  Durchschnitt 

des  Fig.  84  dargestellten  Kanals. 

Maßstab  1  :  100 


0-47  m  und  Höhe  von  o-8  m  bis  0-95  in;  bloß  an 
zwei  Stellen  sinkt  die  Breite  auf  0-4  ;;/  und  die 
Höhe  auf  063  in.  Bei  der  Mühle  dei  Jegheri 
zwischen  Bottazzo  und  Bagnoli  wurde  vor  zwei 
Jahren  durch  einen  Einsturz  ein  Stück  des  Kanals 
bloßgelegt,  dessen  Breite  wir  bei  einem  Luftschacht 
mit  06  ;;/  und  weiter  abwärts  mit  0-56  m  bis 
0-47   in  abmaßen. 

Die  Konstruktion  ist  durchaus  einfach  und 
gleichartig.  Die  Grabensohle  ist  mit  einer  dicken, 
groben  Mauerung  bedeckt,  die  aus  wirr  hinein- 
geworfenen Steinen  und  Kalk  besteht.  Darauf 
sind  die  Seitenmauern  des  Kanals  gesetzt,  die  aus 
regelmäßig  geschichteten  Sandsteinen  errichtet 
und  mit  gutem  Zement  verbunden  sind  und  innen 
mit  einem  sehr  harten  Kalkverputz  von  4  cm  und 
mehr  ausgekleidet  sind;  dieser  Verputz  lagert 
auch  über  der  Sohle.  Die  mittlere  Breite  im  Lichten 
hat  Sforzi   mit  o-6,    die  Höhe  im  Lichten  mit  0-42 


und  an  der  höchsten  Stelle  mit  1-42  in  berechnet. 
Das  Gewölbe  ist  gewöhnlich  aus  Stein  ohne 
Zement  hergestellt,  so  daß  die  Leitung  im  Bedarfs- 
talle geöffnet  werden  konnte,  ohne  die  Seiten- 
wände zu  beschädigen. 

Aus  dem  Nivellement  Nobiles,  das  sein  Ur- 
enkel Herr  Rinaldo  Nobile  uns  zur  Verfügung  zu 
stellen  die  Güte  hatte,  geht  hervor,  daß  er  das  in  der 
via  dell'  Istria  gelegene  Stück  der  Wasserleitung 
(F'g-  83  —  85),  das  durch  die  Straßenbauten  im 
Herbst  1902  und  in  den  folgenden  Monaten  wieder 
bloßgelegt  worden  ist,  durch  zwei  Schnitte  kennen 
gelernt  hat.  Dieser  Teil  liegt  jetzt  in  seiner  ganzen 
Länge  (84  111)  unter  der  regulierten  Straße.  Früher 
war  ein  Stück  davon  durch  die  Nebenstraße  di  Ser- 
vola  bedeckt.  Es  beschreibt  eine  Kurve,  die  sich 
gegen  Bagnoli  unter  der  Katastralparzelle  221 
(Eigentum  des  Giovanni  Giokuani)  fortsetzt  und 
gegen  Triest  zu  der  Straße  zu  folgen  scheint,  sich 


via  delle 
scuole  nuove 


AG  öS 
Achse  der  via  P.  Michele 


Fig.  86     Grundriß 

des  Sp.  345  (unter  1.)  erwähnten 

Stückes  der  römischen  Wasserleitung 

Maßstab  1  :  125 


Mitteilungen  der  k.  k.  Zentral-Kommission  1904 


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Die  römische  Wasserleitung  in   der  Stadt  Triesl 


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345 


Die  römische  Wasserleitung  in   der  Stadt  Triest 


346 


an  ihrer  rechten  Seite  haltend.  Der  Kanal  ist  hier 
über  der  gemauerten  Sohle  aus  zwei  Seitenmauern 
gebildet,  die  an  der  Basis  o\S,  oben  o*6  dick  sind, 
und  1ni1.it  in  Höhe  und  Breite  175  ;;/  und  0*49  ;// ; 
an  zwei  Punkten,  nämlich  beim  Eintritt  in  das 
Grundstück  G um  und  am  Ende  der  Fort- 
setzung geilen  die  Stadt  zu,  ist  er  eingewölbt;  in 
der  Mitte  hingegen  ist  er  mit  ungefähr  0-14  111 
starken  Sandsteinplatten  eingedeckt.  Hier  fand 
man  auch,  wir  wissen  freilich  nicht  ob  innerhalb 
oder  außerhalb  des  Kanals,  Ziegelröhren  von  08  111 
Länge,  croia  ;;/  Dicke  und  0-13  in  Durchmesser,  an 
einem  Ende  verjüngt  um  in  das  Nachbarstück  ge- 
schoben werden  zu  können,  und  mit  starken  Rän- 
dern umsäumt,  so  daß  die  Röhren  einander  enger 
umfassen  und  der  Verschluß  ein  vollkommenerer 
werden  konnte.  Die  Ziegelröhren  sind  außerdem 
in  eine  harte  Masse  von  Zement  und  Kies  ge- 
bettet; innen  sind  sie  mit  starkem  Kalksinter  be- 
deckt, so  daß  nicht  möglich  war  festzustellen,  ob 
sie  einst  Glasur  trugen  oder  nicht. 

Auf  der  Realität  Basevi  fand  man  an  zwei 
verschiedenen  Stellen  die  Spuren  der  Wasser- 
leitung: 

1.  Zunächst  gleich  an  der  via  delle  Scuole 
nuove  und  an  der  Stelle  (Fig.  86,  87),  wo  die  via 
Paolo  Veronese  eröffnet  werden  soll;  hier  zeigte 
sich  in  einer  beiläufigen  Tiefe  von  2  in  unter  dem 
Boden  die  Sohle  des  Kanals  in  einer  Länge  von 
20-4  m  und  einer  Breite  von  05  111,  ein  sehr  harter 
Terrazzo  aus  Steinen  und  Zement,  o-6  bis  o-8  ;;/  dick. 

2.  Beinahe  gerade  gegenüber  der  Stelle,  wo 
eine  Treppe  aus  der  via  del  Bosco  in  die  via  di 
S.  Giacomo  führt,  bei  der  Einmündung  der  via 
Pasquale  Besenghi.  Der  hier  durchgeführte  Schnitt 
(Fig.  88)  zeigte  zunächst  drei  gut  unterscheidbare 
Schichten:  nämlich  zu  unterst  den  aufgewühlten 
natürlichen  Boden ;  darüber  2  in  hoch  römische  Trüm- 
mer: Kies,  Mörtel,  Ziegel,  Steine,  diese  letzteren  wie 
es  schien  einer  transversal  verlaufenden  Mauer  an- 
gehörig; und  darüber  1  111  ungefähr  starken  Humus. 
Bei  der  Fortsetzung  der  Grabung-  zeigte  sich  in 
der  zweiten  Schicht  deutlich  der  Kanal  der 
Wasserleitung,  io-65  ;;/  lang,  von  quadratischem 
Durchschnitt,  der  Boden  aus  Bruchstein,  der  in 
die  Seitenmauern  eingebunden  war,  die  Decke 
aus  o-i2  bis  014  m  dicken  Platten.  Tiefer  fundiert 
und  stärker    ist  die  Mauer   an  der  Berglehne,    04 


bis  o')S»/  dick,  1  ;;/  hoch:  die  andere  Mauer  ist 
0-3  dick  und  0*65  m  hoch.  Der  Kanal  senkt  sich 
von  der  via  S.  Giacomo  in  Monte  gegen  die  via 
della  Madonnina:  der  Durchschnitt  im  Lichten  an 
der  höchsten  Stelle  oben  0-55,  unten  0*5,  hoch  C55, 
am  entgegengesetzten  Ende  o*6  breit  und  o-6  m 
hoch.  Die  Grube,  in  der  er  lag,  war  am  Boden 
und  seitlich  mit  Steinen  in  Kalkmörtclschicht  aus- 
gekleidet. 

Aus  der  Menge  des  hier  vorgefundenen  Bruch- 
materials erkannte  man,  daß  der  Kanal  hier  unter 
einem  anderen  Bau  gelaufen  war,  dessen  Gattung 
aber  sich  auf  keine  Weise  feststellen  ließ.  Wir 
hoben  viele  behauene  Steinstücke  heraus,  einige 
Stücke  geglätteter  Kalksteine,  Imbrices,  Ziegel.  Am- 
phorenscherben, ein  kleines  Stück  eines  sehr  feinen 
polychromen  Mosaiks  an  einem  Plattenziegel  haf- 
tend, also  vielleicht  aus  einem  Badezimmer,  eine 
kleine  Glocke  aus  Bronze  und 
andere  geringfügigere  Gegen- 
stände, und  endlich  einige  römi- 
sche Kupfermünzen  meist  sehr 
schlechter  Erhaltung,  unter  die- 
sen eine  Mittelbronze  des  Münz- 
meisters C.  Cassius  Celer  vom 
J.  15  v.  Chr.  mit  Augustus  tri- 
biuüc.    potest.    (Babelox    n.  23.) 


Nachtrag.  Im  August  d.  J. 
ist  in  demselben  rione  di  S.  Gia- 
como, nicht  weit  von  der  oben- 
erwähnten Realität  Basevi  in 
der  via  Paolo  Veronese  neben 
dem  neuen  Schulgebäude  eine 
Inschriftstelle  aus  Kalkstein 
(Fig.  89)  gefunden  worden; 
die  Inschrift  lautet:  A{ulo)  Tullio 
A(uli)  l(iberto)  Philargyro  Tullia 
hibcrtd)  Hilara  v(iva) f[ecit)  sib{i) 
et  patrono.1)  Sie  war  aus  den 
Fundamenten  eines  kleinen 
Bauernhauses  gezogen  worden. 


ÄTVLLIOAL 
PHlLARGfto 

TVLLIA  L 
HILARA 

V  ■  F 

SIB'ET-PATRONO 


Fig.    89     Römischer 
istein  aus  Triest 


')  [Die  liier  genannten  Personen  mögen  aus  demselben 
größeren    Haushalt    hervorgegangen    sein,    auf    den    noch 
folgende  Namen  von  [riestinei   Grabsteinen  hinweisen: 
CIL  V  5+0  A(ulus)  Tullius  Chrysantus 
641    Amins    Tullius  .  . 
64?    InMi.i    \mlh  l(iberta)  Cypare.  Red.] 


347 


Die    römische  Toranlage  auf  dem  Kastellhügel  in   Pola 


348 


.  ^\x\^\\\\\\\\\\\\\\\\\; 


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S^m^S^ 


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212) 


antikes  Mauerwerk 


anderes  Mauerwerk 


Fig.  90     Situationsplan  der  römischen  Toranlage  auf  dem  Kastellhügel  von  Pola 


Der  Stein  war  ehedem  wohl  an  einem  der  Gräber 
gestanden,  die  die  römische  Straße  von  Tergeste 
nach  Pola  begleiteten:  eine  Straße,  die  nach  Aus- 
weis früherer  Funde  mit  der  heutigen  Straße 
S.  Giacomo  in  Monte  zusammentraf.  In  geringer 
Entfernung  davon  hob  man  eine  Münze  (Mittel- 
bronze) mit  dem  Bildnis  des  Augustus  und  auf  der 
Rückseite  mit  einem  Altar  und  der  Legende 
provident(ia)  aus. 

Konservator  Prof.  Albert  Puschi 


Die    römische   Toranlage    auf   dem 
Kastellhügel  in  Pola 

Als  in  den  ersten  Jahren  des  XVII.  Jh.  die 
Republik  Venedig  daranging  Pola  zu  einem 
militärischen    Stützpunkt    ihrer    Herrschaft   in  der 


Adria  zu  machen,  wurde  beschlossen  zur  Sicherung 
des  Hafens  Befestigungen  auf  dem  scoglio  Andreas 
aufzuführen  und  auf  der  Höhe  des  antiken  Capi- 
tolium  Polense  ein  größeres,  befestigtes  Werk 
anzulegen.  Im  Jahre  1630  ist  dasselbe  nach 
längerer  Bauzeit  vollendet  worden.  Der  Erbauer 
dieser  heute  noch  bestehenden  Befestigung  war 
der  französische  Kriegsingenieur  Antonio  de 
Ville,  der  sich  während  seines  Aufenthaltes  in 
Pola  über  Land  und  Leute  gut  orientiert  und, 
seinem  Interesse  für  die  antike  Zeit  folgend, 
hier  auch  die  römischen  Baudenkmale  studiert 
hat.  Was  er  gesehen  und  gelernt  hat,  teilt  er 
uns  in  seiner  Descriptio1)  mit.     Leider    sind   seine 


')  Descriptio  portus  et  urbis  Polae  ab  Antonio  de 
Ville  equite  Gallo,  Venetiis  1633,  ex  typographia  ducali 
Pinelliana.     Mit  7  Tafeln. 


M> 


Die   römische  Toranlage  auf  dem  Kastellhügel  in   Pola 


350 


(XU*   \*£  'aa^v^oöUUö 


iMj 


-früherer 

-  -  -  — ^-o 


S^il"* 


cterrria,U6e  Sohle 


Fig.  91     Schnitt  in  der  im  Situationsplan  angegebenen  Linie 


Nachrichten  besonders  dort  recht  dürftig,  wo  wir 
irgendwelche  Aufklärungen  über  die  Topographie 
Alt-Polas  erwarten.  So  wird  gerade  das  Kapitel 
über  das  Capitolium,  wo  sein  Arbeitsplatz  lag, 
mit  wenigen  Worten  abgetan.  Da  er  nun  diesen 
Platz  in  seinem  höchsten  Teil  bis  auf  den  ge- 
wachsenen Felsen  abgeräumt  hat,  sind  seine  kurzen 


Worte  so  ziemlich  alles,  was  uns  von  dem  ehe- 
maligen Zustand  des  Capitoliums  bekannt  ist. 
De  Ville  erzählt:  „Inmitten  der  Stadt  erhebt  sich 
ein  Hügel  bis  zu  einer  Höhe  von  100  Fuß  über 
dem  Meere.  Hier  lag  einst  die  Burg  der  Stadt. 
Erhalten  hat  sich  ein  Mauergürtel,  welcher,  das 
Terrain  haltend,  ein   Plateau   bildet,  auf  dem  sich 


4 

3, 

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*0  — -* 

Fig.  93     Treppenaufgang  von  der 
Torkammer  aus  (gegen  B2  hin) 


Fig.  92    Fassade  des  Tors  (B1) 


35i 


Die   römische  Toranlage  auf  dem  Kastellhügel  in   Pola 


352 


die  Bauanlagen  erhoben.  Diese  ebene  Fläche  hat 
eine  elliptische  Gestalt  (große  Achse  8  \  Sehritt, 
kleine  Achse  74  Schritt).  Einige  halbverfallene 
Turmbauten  stehen  heute  noch  in  einem  kläg- 
lichen Zustand,  der  weniger  durch  das  Alter,  son- 
dern mehr  durch  die  schlechte  Bauweise  herbei- 
geführt worden  ist.  Diese  haben  wir  dem  Erdboden 
gleich  gemacht." 


zu  kamen  hier  auch  Torsi  von  guten  Statuen  zum 
Vorschein.  Diese  Funde  beweisen,  daß  noch  zu 
de  Yilles  Zeiten  von  den  monumentalen  Bauten 
der  römischen  Arx  Überreste  an  Ort  und  Stelle 
vorhanden  waren.  Während  diese  abgetragen  wur- 
den, wurden  Bauteile,  die  sich  an  die  Peripherie 
des  Kastellplateaus  anschlössen,   verschüttet. 

Vor     wenigen    Wochen     wurden     Mauerzüge 


Fig.  94     Blick  in  die  Torkarninei" 


Die  Baureste,  die  hier  erwähnt  werden,  gehö- 
ren wohl  der  mittelalterlichen  Burg  an,  in  der 
auch  das  Geschlecht  der  Sergier  noch  im  XIII.  Jh. 
ihren  Sitz  hatte*).  Von  antiken  Bauten,  die  wenig- 
stens in  ihren  Fundamenten  damals  noch  vor- 
handen sein  mußten,  schweigt  de  Ville;  davon 
erzählt  heute  nur  das  Abraummaterial  von  der 
Höhe  des  Kastells,  das  zur  Anschüttung  des 
Glacis  verwendet  wurde,  und  das  reichlich  Archi- 
tekturreste   verschiedenster    Art    enthält;    ab    und 


*)  Vgl.    Notizie    storiche    di    Pola    p. 
di  Pola. 


163  :il     Castello 


sowie  ein  gewölbter  Kanal  am  obersten  Teil  des 
Westabhanges  bloßgelegt;  letzterer  führt  von  der 
Höhe  herab  gegen  den  clivo  Rasparagano.  Der 
bedeutendste  Überrest  der  antiken  Anlagen  aber, 
die  bereits  außerhalb  der  Plattform  der  Arx  zu 
suchen  sind,  liegt  am  Nordabhange  des  Kastell- 
hügels; es  ist  dies  ein  Torbau  in  der  Linie  von 
porta  gemina  zum  Capitolium,  der  bis  vor  kurzem 
fast  gänzlich  verschüttet  nun  über  Antrag  der 
k.  k.  Z.  K.  durch  das  k.  u.  k.  Reichskriegsmini- 
sterium völlig  freigelegt  wurde. 

Der    Weg,    der    von     der    Porta    gemina    in 


353 


Die  römische  Toranlage  auf  dem  Kastellhügel   in   l'oli 


354 


einem  günstigen  Steigungsverhältnis  zum  Capito- 
lium  hinaufführt,  läuft  sich  vor  dessen  Umgren- 
zungslinie an  einer  ungefähr  5  m  hohen  Felswand 
tot.  Die  linke  Straßenseite  wird  in  der  Nähe  des 
1  "res  von  einer  Bruchsteinmauer  abgegrenzt, 
welche  zunächst  dahinterliegendes  Terrain  zu 
halten  hat  und  dann  neben  dem  Torgang  einen 
offenen  Treppengang"  faßt.   An  diese  Mauer  schließt 


an  den  Innenflächen  der  Torpfeiler  und  Torwöl- 
bung dienen  zur  Aufnahme  von  Sperrbalken  und 
sind  in  späterer  Zeit  hergestellt  (Fig.  92  und  93  D 
[,  2,  3).  Der  Boden  im  Torgang  und  auf  der  Straße 
war  mit  großen  Kalksteinplatten  gepflastert,  die 
teilweise  noch  in  situ  liegen.  Von  hier  führt  dann 
zwischen  zwei  Mauerzügen  ein  erhaltener  Treppen- 
weg auf  den  äußeren  Umgang  des  Capitols.    B 


Fite-  95     Vorderfront  der  Toranlatre 


sich  das  monumentale  Tor  B1  an,  das  bis  an  die 
gewachsene  Felswand  herantritt.  Mächtige  Quadern 
und  Kalksteinplatten,  abwechselnd  ineinander 
gebunden,  bilden  die  Pfeiler,  welche  mit  einem 
stark  ausladenden  Kämpfergesims  abschließen. 
Darüber  spannt  sich  ein  aus  sieben  großen  Keilen 
zusammengesetzter  Bogen.  Hinter  dem  Tore  liegt 
ein  kammerartiger  Raum  mit  fast  quadratischer 
Bodenfläche,  von  antiken  Mauern  in  ziemlicher 
Höhe  heute  noch  umschlossen,  die  sich  in  das 
Quaderwerk  der  besprochenen  Anlage  einbinden. 
Die  korrespondierenden  kubischen  Einarbeitungen 


man  die  Stufen  hinansteigt,  durchschreitet  man 
ein  zweites  Tor  B-,  dessen  Bogen  ebenfalls  erhalten 
ist.  Er  ist  aus  Bruchstein  aufgemauert;  seine 
Kämpfer  und  die  ersten  Ansatzsteine  sind  aus 
istrischem  Kalkstein  geschnitten.  Die  Architektur, 
der  Steinschnitt  des  äußeren  Bogens.  wie  die 
nicht  nur  nach  außen  sondern  auch  nach  innen 
abgeschlossene  Torkammer  zeigt  manche  Beziehung 
zu  dem  bekannten  etruskischen  Tor  von  Volterra,  ob- 
wohl diese  beiden  Anlagen  zeitlich  weit  auseinander 
liegen.  Der  Polenser  Bau  gehört  mit  dem  etwas 
älteren    Herculestor    der    Stadtmauer    noch    dem 


355 


Bericht  über  die  im  J.  1903  durch  die  Direktion  des  Museo  civico  in   Pola  verfolgten  Grabungen 


356 


letzten  Jahrhundert  der  republikanischen  Ära  an. 
Denn  mit  der  beginnenden  Kaiserzeit  —  wohl 
unter  Aug'ustu-  -  ist  Pola  wiederum  als  offene 
Stadt  gedacht,  und  bei  der  Erbauung  des  Ehren- 
bogens der  Sergier  war  bereits  mit  der  Schleifung 
der  Festungsmauern  und  ihrer  Tore  gerechnet 
worden.  Das  Capitolium  ist  von  den  Römern  in 
den  Tagen  der  istrischen  Okkupation  als  be- 
festigter Platz  —  es  war  eine  altistrische  Kastellier- 
anlage  ')  —  übernommen  worden.  An  Stelle  des 
alt-istrischen  Wallringes  traten  Anlagen  der  römi- 
schen Befestigungskunst,  zu  denen  auch  das  ausge- 
grabene Tor  zu  rechnen  ist,  das  bei  seiner  Lage 
weniger  als  Dekorationsbau  zu  wirken  hatte, 
sondern  nach  seiner  Einrichtung  Sicherheitszwecken 
diente.  Jedenfalls  hatte  der  Torbogen  noch  einen 
Aufbau,  der  später  abgerissen  wurde.  Das  Ouader- 
werk  der  Pfeiler  ist  höher  geführt  gewesen  und 
überdeckte  noch  den  Bogenscheitel.  Nach  der 
erhaltenen  Architektur  und  spärlichen  Überresten 
zu  schließen,  ist  als  oberstes  Glied  noch  ein 
schmuckloser  Friesstreifen  anzunehmen,  der  von 
kräftigen  Karniesen  gefaßt  wird. 

Für  einen  Haupteingang  kann  man  den  ge- 
samten Bau  bei  der  eigentümlichen  Wegführung' 
nicht  halten.  Die  Terrainverhältnisse  zwangen,  die 
von  der  porta  gemina  heraufgezogene  Straße 
in  einer  Steigung  zu  führen,  mit  der  das  Plateau 
des  Capitols  an  seiner  Peripherie  nicht  getroffen 
werden  konnte.  Das  letzte  Wegstück  mußte  die 
plötzliche  Steigung  mit  Hilfe  einer  gekehrten 
Treppenanlage  überwinden,  so  daß  dieser  Zugang 
nur    für  Fußgänger  verwendbar  blieb. 

Ebenso  war  auch  die  parallele  antike  Weg- 
anlage, die  durch  die  porta  Ercole  auf  den  Kastell- 
hügel führt,  infolge  ihres  ungünstigen  Steigungs- 
verhältnisses  vom   Wagenverkehr   ausgeschlossen. 

Das  plötzliche  mauerartige  Ansteigen  des 
Hügels  zur  obersten  Umwallung  läßt  sich  im 
Verlauf  des  gesamten  Nordabhanges  beobachten 
und  ist  wohl  als  eine  fortifikatorische  Herstellung  der 
vorrömischen  Kasteliieranlage  anzusprechen.  Die- 
selbe konnte  wie  die  übrigen  istrischen  Castellieri 
nur  einen  Hauptzugang  haben,  der  mit  der  via 
Castropola  von  der  Piazza  S.  Giovanni  an  und 
in  ihrer  Fortsetzung  mit  der  modernen  Zufahrts- 
straße des  Kastells  identisch  sein  kann.  Dieser 
1    Vgl.  Jahrbuch  der  Z.  K.  I  61  ff. 


Zugang  allein  entspricht  dem,  was  bisher  in  den 
gleichen  vorrömischen  Besiedlungsplätzen  an  Zu- 
gangslinien beobachtet  werden  konnte.  Hier,  viel- 
leicht dem  Forum  zugewendet,  lag  auch  der  Haupt- 
eingang zum  Capitol.  Reste  seines  Torbaues 
sollen  auch  um    1630  verschwunden  sein. 

Ein  größerer  freier  Platz  konnte  vor  dem  Tor- 
bau durch  Abgrabung  des  Terrains  mit  Rücksicht 
auf  benachbarte  Anlagen  nicht  geschaffen  werden. 
Um  das  neuerliche  Einstürzen  von  Material  bei  der 
Ausgrabung  zu  verhindern,  ist  der  freigelegte  Raum 
mit  trocken  aufgemauerten  Futtermauern  gefaßt 
worden.  Ferner  wurde  ein  Weg  zur  Sohle  der  an- 
tiken Straßenanlage  herabgeführt,  der  auf  dem 
Situationsplan  Fig.  90  als  „Zugang"  bezeichnet 
ist.  Der  vor  dem  antiken  Torbau  heute  freigelegte 
enge  Zugang  entspricht  auch  schließlich  vollkom- 
men der  engen,  einst  hier  bestandenen  Sackgasse. 
Allerdings  erweiterte  sich  diese  schon  in  nächster 
Nähe  zu  einem  großen  freien  Platze,  auf  dem  ich 
ein  g-rößeres  öffentliches  Gebäude  vermute,  dessen 
Substruktionen  sich  heute  noch  bis  an  den  Spielplatz 
des  Gymnasiums  heranziehen.  Ihnen  gehören  auch 
die  Trommel  einer  mächtigen  kannelierten  Säule 
und  das  Bruchstück  eines  kannelierten  Pilasters 
an,  das  hier  noch  an  seiner  Fundstelle  liegt.  Die  gute 
Erhaltung  ihrer  Rippen  beweist,  daß  diese  beiden 
Architekturstücke  unweit  von  hier  gestanden  haben 
und  nicht  w-eit   weggeschafft  worden  sind. 

Besondere  Kleinfunde  wurden  bei  der  Bloß- 
legung des  Tores  nicht  gemacht.  Ich  erwähne  nur 
Bruchstücke  arretinischer  Gefäße,  von  denen  eines 
den  Fußstempel  AGATHO/>»s  trägt,  Reste  von  Terra- 
kotten und  verschiedene  kleinere  Bruchstücke  von 
Architekturteilen.       Konservator  Prof.  A.  Gnirs 


Bericht  über  die  im  J.  1903  durch  die 

Direktion  des  Museo  civico  in  Pola 

verfolgten  Grabungen1) 

[Aus  dem  Italienischen  übersetzt] 

Pola 

5.  Februar.  Als  die  Bauleitung  des  Heeres- 
verpflegsmagazins  einen  Abflußkanal    aus    der 

J)  Über  einige  der  wichtigsten  Fundstücke  dieses 
Jahres  hat  Konservator  Prof.  Axton  G.mrs  im  Beiblatt  der 
Archäologischen  Jahreshefte  VII  (1903)  15ff.  ausführlicheren 
Bericht  erstattet. 


357 


Rerirbt   über  die  im  J.  1903   durch   die  Direktion   des   Musco   civico   in    Pola   verfolgten    Grabungen 


358 


valle  di  Siana  zog,  kam  ein  Stück  einer  römischen 
Straße  zum  Vorschein.  Der  Kanal  traf  sie  in  schrä- 
ger Richtung.  An  ihrer  linken  Seite  (NW)  fanden  sich 
Aschenurnen;  ihr  Inhalt:  verbrannte;  Knochen,  ein 
kleines  Messer  aus  Elfenbein,1)  ein  Fragment  eines 
römischen  Maßstabes  aus  Elfenbein  und  einige 
Balsamarien  aus  Glas.  In  der  Nachbarschaft  stieß 
man  auf  je  eine  Münze  des  Antoninus  Pius,  des 
Hadrian,  des  Honorius  und  eine  andere  (nicht  be- 
stimmbare) der  spätesten  Kaiserzeit. 


Fig.  96    Alabasterurne,  gef.  in  Pola  (26  cm  hoch,  33  cm  breit) 

8.  Februar.  Längs  der  via  Medolino  (dem 
alten  Zug  nach  dem  Sinus  Flanaticus)  fanden  sich 
an  ihrer  linken  Seite  auf  dem  Grundstücke  Brajuka 
mehrere  Gräber;  7  von  ihnen  sind  Skelettgräber; 
in  den  Brandgräbern  lagen  eine  Tonlampe  mit 
dem  Stempel  FESTi,  ein  Baisamarium  aus  Glas  und 
je    eine  Mittelbronze    des  Titus  und  des   Domitian. 


Fig.  97     Schale  aus  Alabaster,  gef.  in  Pola 
(Durchmesser  13  cm,  Hohe  6  c»/) 

17.  Februar.  In  der  Verlängerung  der  via  delle 
carceri  wurden  Wasserleitungsröhren  in  die  Erde 

')  Abgebildet  bei  Gnirs  Sp.  15  Fig.  2. 

Mitteilungen  der  k.  k.  Zentr.il-Ivommissiun   1904 


gelegt.  Bei  dieser  Arbeit  fand  sich  eine  große 
Steinurne,  die  eine  sehr  schöne  Alabasterurne  ein- 
schloß; in  der  Alabasterurne  (Fig.  96)  lagen  ver- 
brannte Knochen  und  eine  Schale,  gleichfalls  aus 
Alabaster  (Fig.  97).  Die  Fortsetzung  der  Grabung 
förderte  noch  Reste  einer  großen  Amphora,  eine 
Münze  des  Augustus  und  eine  spätrömische  Münze 
zutage.  In  geringer  Entfernung  davon  grobes  Mo- 
saik und  eine  steinerne  Säulenbasis. 

10.  März  bis  12.  September.  Bei  den  Grabungen 
auf  dem  Areal  der  Basilica  di 
S.  Maria  Formosa  oder  del  Can- 
neto,  die  von  Herrn  Quikino  Fabbko 
geleitet  wurden,  ergaben  sich  Funde 
der  römischen,  byzantinischen  und 
venezianischen  Zeit. 

Römisch :  Bei  der  Demolie- 
rung der  wenigstens  teilweise  sicher 
venezianischen  Mauern  wurden  aus 
deren  Fundamenten  5  korinthische 
Kapitale,  Bruchstücke  von  Säulen 
aus  griechischem  Marmor,  ausge- 
zeichnet ausgeführte  Architrav- 
stücke  (51  bis  58  cm  hoch,  51  bis 
60  cm  breit  und  verschieden  lang), 
vortrefflich  gearbeitete  Stücke  von 
Ziergiebeln  (70  cm  hoch,  85  cm 
lang)  und  Stücke  einer  Attika  mit 
einfachem  oder  doppeltem  Gesims 
(43 — 45  cm  hoch,  1  -r:  ;;;  breit) 
und  einige  quadratische  Pfeilerbasen  (30  etil  hoch, 
~2  cm  breit,  720W  lang)  ausgehoben.  Ebendort  zog 
man  die  Mitteil.  1903  Sp.  348,  3  von  mir  veröffent- 
lichte Inschrift  heraus.  Sonst  fand  sich  noch  eine 
Münze  Aurelians  und  ein  Bruchstück  eines  bunten 
Glastellers.  Es  ergab  sich  ferner,  daß  die  Funda- 
mente der  römischen  Mauern  in  den  veneziani- 
schen eingeschlossen  und  gegen  das  Meer  durch 
einen  Damm  geschützt  waren,  der  aus  ungefähr 
2  m  langen,  1  /;/  hohen  und  30  cm  breiten  Steinen 
erbaut  war;  jede  dieser  Quadern  trug  auf  ihrer 
Oberseite  einen  (jetzt  abgebrochenen)  eisernen 
Zapfen.  Vor  der  Mauer  wurde  auf  dem  Boden 
der  heutigen  via  dell*  Arsenale  eine  Ära  mit  sehr 
abgescheuerter  Inschrift  ausgegraben. 

Byzantinisch:  Aus  dem  Fußboden  des  linken 
(nördlichen)  Schiffes  der  Basilika  zog  man  zwei 
Mosaikstücke  von  70  X  70  cm  Fläche:  auch  fanden 

24 


359 


Bericht  über  die  im  J.  1903   durch  die  Direktion  des  Museo  civico  in  Pola  verfolgten   Grabungen 


36o 


sich  hier  Bruchstücke  von  glatten  und  von  relief- 
geschmückten Säulen. 

Spätere  Zeit:  In  der  venezianischen  Mauer 
staken  am  Fuße  der  Mauer  ein  Schwert  und  Bruch- 
stücke italienischer   rerrakotta. 

15.    .März    bis    1.  Juni:    In    der    via   Carrara 
wurden    auf  Grundstücken    der   Familien    Vodo 
und    Petronio    behufs    eines  Neubaues  Grabungen 
veranstaltet.     Hier    fanden    sich    Reste    römischer 
Hausbauten,  die  nach  den   Spuren  von  Asche  und 


Fig.  98.  99  Grabkiste  aus  griechischem  Marmor,  gef.  in  Pola 
(Höhe  22-5  cm,  Breite  54  cm) 

Kohle  zu  schließen  durch  Brand  vernichtet  worden 
waren.  Man  bemerkte  Ziegel  mit  den  Stempeln 
Pansiana  und  des  Q.  Clodius  Ambrosius,  viele 
Bruchstücke  arretinischer  Gefäße  und  einige  un- 
versehrte Gefäße.  Es  wurde  festgestellt,  daß  die 
Eingänge  der  römischen  Häuser  auf  der  Seite  der 
römischen  Straße  lagen,  die  von  der  heutigen 
Androna  dell'Angelo  gegen  die  Porta  gemina  zu  lief. 
Unter  dem  Pflaster  dieser  Straße  wurden  zwei 
querstreichende  Kanäle  aufgedeckt,  von  denen  der 
eine  ganz  mit  Olivenkernen  angefüllt  war.  Hiersani- 
melte  man  einegroße  eiserneZange,  viele  Amph'  iren- 
hälse    mit  Stempeln,    eine    fast  unversehrte  kleine 


Amphora,  mehrere  Beinnadeln,  eine  viereckige 
Kiste  aus  griechischem  Marmor  iFig.  98.  99),  eine 
römische  Schere  aus  Eisen  und  viele  kleine 
Gegenstände:  außerdem  die  beiden  Mitteilungen 
1903  Sp.  347.  1  und  2  von  mir  veröffentlichten 
[nschriftstücke,  Münzen  des  Augustus  und  einen 
Uncialas. 

20.  April  bis  Ende  September  (bei  Kanallegun- 
gen    für    die    Gasleitung    und    für    die    elektrische 
Tramway):  Vom  Politeama  Ciscutti  bis  vor  die  Apo- 
theke Rodinis  (Ecke  der  via  Campo  Marzio 
und  der  via  Circonvallazione)  fand  sich  nichts, 
nicht  einmal  Spuren  der  via  Flanatica,  die   man 
unter  der  via  Campo  Marzio  zu  treffen  g-ehofft 
hatte.    Von  der    Ecke   der   via   Campo    Marzio 
bis  zur  via  Ercole  fanden    sich  zwei    kolossale 
korinthische    Kapitale     in    sehr    beschädigtem 
Zustande.     An  der  Ecke  der  via  Ercole  stieß 
man  auf  ein  Skelettgrab,  das  aus  (stempellosen  1 
im  Dreieck  zusammengestellten  Dachziegeln  ge- 
bildet war;   aus  diesem  Grabe   zog  man  außer 
gebrochenen    und    durcheinander    geworfenen 
Knochen     zwei     Fibeln     von    stark    legiertem 
Silber,    ein    Bruchstück    einer   eisernen   Waffe, 
ein    anderes  Eisenobjekt,    ein    viereckiges  Be- 
schlägstück aus  Bronze    und    einen   Nagelkopf 
aus  Bein,  in  der  Nachbarschaft  Bruchstücke  von 
Amphoren.     Weiter    gegen    die  Arena   in  der 
Nähe  des  Hauses  Malusä  fanden    sich  Spuren 
eines  Gebäudes  mit  grobem  Mosaikboden  und 
vor  dem  Hause  Malusä  ein  kleiner  Kanal  (30  cm 
breit),   aus   gelben  Ziegeln   gebaut,    mit    eben- 
solchen   Ziegeln    gepflastert   und    bedeckt    mit 
quadratischen     Steinplatten.      Es     folgte    eine 
Straße,     eingefriedet     durch     behauene    Stein- 
quadern   von    etwa    25  m    Breite ;      diese    Straße 
lief    indessen    schräg   gegen    die    via    Circonvalla- 
zione,   NNW    gegen    OSO;     sie     kam    zum    Vor- 
schein hinter  dem  Eingangstor  der  Firma  Andrioij 
in  der  Richtung  gegen  die  Stelle,  wo  die  Häuser 
Sottocorona  und  Rocco   aneinander  stoßen.    Noch 
weiter    fanden    sich    Spuren    eines   anderen    Baues 
und   eine    Mauer    mit    einer    Torschwelle.     In    der 
via  Arena  stieß  man  auf  eine  Mauer,    die  dieser 
Straße    parallel    lief   und    von    ihr    um    die    Breite 
dieser  Straße    entfernt   ist,    so   daß  die    Annahme 
verstattet    ist,    daß    sie  zu  einem  großen    Treppen- 
weg gehörte,    der  die  Arena  umgab.     Die  Mauer 


36i 


Bericht  über  die  im  J.  1903  durch  die   Direktion   des  Museo   civico   in    Pola   verfolgten  Grabungen 


362 


ist  aus  einer  einzigen  Schichte    großer  behaltener 
Steinblöcke  g-ebildet. 

28.  Juni  und  au  den  folgenden  Tagen :  Bei 
Grundaushebungen  für  einen  Neubau  auf  den  früher 
Giacich  und  Fragiacomo  gehörenden  Parzellen,  in 
der  via  Circonvallazione  nächst  der  Arena, 
fanden  sich  Reste  eines  Baues  und  eines  Skelett- 
grabes, in  dem  ein  Kind  lag.  Hier  gewann  man 
einen  Topf  (Urne),  eine  schöne  Glasflasche  und 
eine  spätrömische  Münze.  In  der  Nachbarschaft 
die  Bronzestatuetten  eines  Dionysos,1)  eines  Eros-) 
und  eines  Wettrenners3)  (diese  von  bester  Arbeit); 
die  erste  und  dritte  wurden  im  Museo  civico  auf- 
bewahrt, die  zweite  ist  noch  beim  Grundeigen- 
tümer Herrn  Cuzzi,  der  sie  wahrscheinlich  dem 
Museum  überlassen  wird.  Außerdem  fanden  sich 
•  eine  Marmorstatuette  eines  Eros,  ein  ähnlicher 
Torso  und  Bronzegegenstände ;  auch  drei  Gewichte 
aus  Stein  und  einige  Münzen. 

Via  Campo  Marzio,  22.  September.  An  der 
Keke  zwischen  dem  Garten  Mattiasevich  und  dem 
Hause  Negotevich,  reichlich  1  /;/  unter  dem  Boden 
Spuren  des  Betonestrichs  eines  römischen  Hauses 
und  ein  zu  diesem  gehöriger  Kanal,  der  mit  kleinen 
Ziegeln  gepflastert  war.  Hier  fand  man  ein  Stück 
einer  Tonlampe.  Weiter  gegen  die  porta  aurea, 
zwischen  der  via  Marianna  und  der  via  Cenide, 
inmitten  der  via  Campomarzio  ein  rohes  Mosaik- 
stück eines  römischen  Hauses.  Man  darf  also  den 
Schluß  ziehen,  daß  die  via  Flanatica  nicht  von  der 
via  Campo  Marzio  bedeckt  ist. 

10.  August.  Vor  der  via  Stovagnaga  fand  man 
unter  der  Cor sia  Francesco  Giuseppe  ein  Bruch- 
stück eines  Grabsteines  aus  Kalk,  das  vom  Konser- 
vator Professor  Sticotti  abgeschrieben  worden  ist. 
Der  Stein  ist  ins  Museum  gebracht  worden. 

8.  November.  Bei  Gelegenheit  der  Legung  von 
Wasserleitungsröhren  in  der  via  Medolino  vor 
dem  Hause  Fabbro  wurde  in  verschiedener  Tiefe, 
o-5  m  bis  1  in  unter  dem  heutigen  Straßenniveau, 
das  Niveau  der  antiken  Straße  nach  Medolino  (via 
Flanatica?  1  aufgedeckt. 


l)  Abgebildet  ebd.  Sp.  17    Fig.  4. 

s)  Abgebildet  bei  Gniks  Sp.   18    Fig.  4. 

3)  Abgebildet  ebd.  Sp.   19    Fig.  6  (in  zwei  Ansichten). 


Carnizza,   16.    April. 

Etwa  2  km  von  Carnizza,  links  von  der  nach 
Pola  führenden  Straße,  fand  der  Straßeneinräumer 
bei  Reinigung  des  Wassergrabens  ein  römisches 
Grab,  das  aus  behaltenen  Steinen  errichtet  und  mit 
einem  (stempellosen)  Dachziegel  gedeckt  war;  im 
Grab  zwei  Glasurnen,  Knochen,  Balsamarien  und 
eine  arg  zerfressene  Bronzemünze  i Mittelbronze) 
des  Tiberius.  In  der  hastigen  Suche  nach  einem 
Schatze  zerbrach  der  Arbeiter  die  Gefäße.  Ich 
nahm  nach  einigen  Tagen  die  Bruchstücke  der  Ge- 
fäße, die  Münze,  einige  Nägel  und  einen  kleinen 
römischen  Schlüssel  (Anzeichen,  daß  die  Gefä 
in  einer  Holzkiste  aufbewahrt  waren)  an   mich. 

1.  August.  Nächst  Peruschi  wurde  in  einem 
Steinbruche  am  Monte  Cavallo  ein  Münzschatz 
gefunden,  den  ich  genauer  zu  beschreiben  gedenke, 
bis  ich  den  Fundort  besichtigt  und  die  gleichzeitig 
gefundenen  anderen  Gegenstände  erworben  habe. 
In  einer  Höhlung  lagen  82  Bronzemünzen: 

7   Augustus  2   Domitian 

1    Tiberius  2  Traian 

20  Claudius  2  Hadrian 

1    Yespasian  1   Pius 

3  Titus 

39  ganz   unkenntlich  geworden. 


Fig.  100  Bronzelampe,  gef.  in  Pola  {3  cm  hoch,  5'TScm  breit. 
1 35  cm  lang  l 


Fig.  loi  Bronzelampe,  gef.  in  Pola  (Höhe  3 cm, Länge 8"5 cm, 
Breite  45  cm) 

Mit  diesem  Münzschatz  fand  man  zwei  Bronze- 
lampen (Fig.  100  im.  eine  Tonlampe,  ein  Stück 
einer  Strigilis  und  zwei  Bruchstücke  von  Bronze- 
gefallen.  Diese  Fundstücke  sind  sämtlich  ins  Museo 
civico  gelangt.  Durch  einen  Ritz  sind  Münzen  und 

:4* 


363 


Bericht   über   die  Bloßlegung    der  Wandgemälde  in  der  Pfarrkirche  zu  Dublovice 


3^4 


vielleicht  andere  Gegenstände  tiefer  gerutscht,  und 
ihre  Wiedergewinnung  ist  von  der  Fortsetzung 
der  Arbeiten  im  Steinbruch  zu  erwarten. 

Momorano,    1 1.  Juli. 

Die  Mensa  des  Hauptaltars  der  Kirche  wird 

von  einer  umgestürzten    römischen  Ära    getragen 

m  hoch,  "75"/  breit,  0-67  m  tief);  ihre  gegen 

die    Kirchentüre  gewendete    Seite   trägt    die   drei- 

zeilige  Inschrift: 

DOMINO    ET  DEO 

DEORVM 

SACR 

Auf  der  rechten  Seite  des  Altars  steht  ein 
Steinschrank  mit  folgender  Inschrift  in  halb- 
gotischen Buchstaben:  ani  </.  MCCCCXXXI  11.  die 
decimo  Septembris  n.  tempore  P.  Mathei  plobano 
Metnorani  et  in  tempore  nobile  t.  Lutareli  D'ionataxi 
Je  Pola  eapitaui  castri  Momorani.  —  Von  der  de- 
molierten Friedhofskirche  wurden  Steine  mit  mittel- 
alterlichen Skulpturen  ins  Museo  civico  gebracht. 

Außer  diesen  Nachforschungen  ließ  sich  die 
Direktion  des  Museo  civico,  einem  Wunsche  des 
Herrn  Giuseppe  Caprin  entsprechend,  die  Sammlung 
der  Inschriften  der  Kirchenglocken  Polas  bis 
S.  Lorenzo  del  Pasenatico  angelegen  sein.  Über 
die  überaus  wichtigen  Resultate  dieser  Sammlung 
wird  die  Direktion  später  berichten. 

Korrespondent  Dr.  Bernhard  Schiavuz/i 


Bericht    über    die    Bloßlegung    der 

Wandgemälde  in  der  Pfarrkirche  zu 

Dublovice 

Im  Laufe  der  Renovierung  der  spätgotischen 
Dublovicer  Kirche  im  Jahre  1902  entdeckte  man 
im  Chore  etliche  Wandmalereien  des  XVI.  und 
XYIL  Jh.  Bei  der  achtlosen  Bloßlegung  der- 
selben, welche  der  dortige  Pfarrer  nach  der, 
trotz  eindringlichster  Abmahnungen  seitens  der 
k.  k.  Z.  K.  noch  immer  vorherrschenden  Gewohn- 
heit durch  einfache  Maurer  besorgen  ließ,  kamen 
infolge  Abblätterns  der  dünnen  al  seeco  aufge- 
tragenen Farbenschicht  einzelne  Fragmente  älterer 


Malereien  zum  Vorschein,  was  zur  Folg-e  hatte, 
daß  von  der  k.  k.  Z.  KL.  die  Erforschung  des 
Fundes  und  die  Erhaltung  des  wichtigeren  Teiles 
der  Malereien  eingeleitet  wurde.  Dank  der  Muni- 
fizenz  des  Patronatsherrn  Fürsten  Lobkowitz  konnte 
beides  im  Frühsommer  1904  auch  durchgeführt 
werden.  Die  Bloßlegung,  Tränkung  und  Fixierung 
der  Gemälde  sowie  die  Ausfüllung  und  Tönung 
der  darin  bestandenen  Löcher  und  Sprünge  hat 
der  Maler  Theophii.  Meucher  aus  Wien  unter  der 
kunsthistorischen  Kontrolle  des  Berichterstatters 
vollzogen.  Von  den  verschiedenen  Malereischichten, 
deren  Vorhandensein  über-  und  untereinander  fest- 
gestellt worden  war,  konnte  offenbar  in  den  ein- 
zelnen Feldern  nur  je  eine  bloßgelegt  und  er- 
halten werden,  während  die  darüberliegenden  be- 
seitigt werden,  die  darunterliegenden  verdeckt 
bleiben  mußten. 

Es  handelte  sich  daher  vor  allem  darum,  zu 
entscheiden,  welche  von  den  vorgefundenen  Malerei- 
schichten jeweilen  die  wertvollste  oder  doch  die  am 
besten  erhaltene  wäre.  Diesbezüglich  lag  beim  Be- 
ginn der  Arbeiten  bereits  das  Gutachten  Dr.  Max 
Dvoräks1)  vor,  wonach  die  oberste  Schichte  unbe- 
dingt überall  abzunehmen  wäre,  wogegen  über 
die  Erhaltungswürdigkeit  der  übrigen  Schichten 
erst  im  weiteren  Laufe  der  Bloßlegungsarbeiten 
volle  Klarheit  geschöpft  und  danach  die  Bestim- 
mung getroffen  werden  sollte. 

In  der  Tat  erwies  sich  die  Bloßlegung  noch 
viel  komplizierter  als  es  anfangs  den  Anschein 
hatte,  denn  allein  schon  die  älteren  Fragmente 
ergaben  eine  Zugehörigkeit  zu  drei  verschiedenen 
Perioden,  so  daß  man  zuletzt  —  die  modernen 
Bemalungen  des  Sockels  aus  dem  XIX.  Jh.  nicht 
eingerechnet  —  Malereien  aus  fünf  Perioden  vor 
sich  hatte.  Das  bezieht  sich  freilich  nicht  auf  den 
ganzen  Chor,  sondern  nur  auf  drei  von  seinen 
sieben  Feldern  und  besonders  auf  das  erste  linke 
Feld,    wo    man    sämtliche   fünf  Schichten  vorfand. 

Es  wird  zweckmäßig  sein,  dem  Zustande  des 
Fundes  vor  der  letzten  Bloßlegung  einige 
Zeilen  zu  widmen.  Ich  beschränke  mich  dabei  zu- 
nächst auf  die  Besprechung  der  damals  wahr- 
nehmbar gewesenen  Spuren  der  zwei  ältesten 
Schichten;    von    den   späteren  Malereien    wird  der 


')  Vgl.  Mitt.  der  k.  U.  Z.  K.   1903  Sp.  377. 


365 


Bericht  über  die  Bloßlegung   der  Wandgemälde  in   der  Pfarrkirche    zu  Dublovice 


366 


Zustand,  in  dem  ich  sie  vorgefunden  habe,  an 
späterer  Stelle  ausführlich  beschrieben  werden. 

Mit  Ausnahme  eines  Gemäldes  —  des  hl. 
Georg  aus  dem  Jahre  166(8?)  ■  ■  das  links  im 
Schiffe  zu  sehen  ist,  befinden  sich  sämtliche  Ma- 
lereien in  dem  gotischen,  von  zwei  oblongen 
Kreuzgewölben  überspannten  und  mit  drei  Seiten 
eines  Achteckes  abgeschlossenen  Presbyterium 
(dessen  sieben  Felder  im  folgenden  der  Reihe 
nach,  von  links  vorne  angefangen,  gezählt  sind).1) 
Die  Wände  dieses  Chores  boten  ein  wüstes  Durch- 
einander dar,  als  ich  zum  ersten  Male  die  Kirche 
betrat.  Man  bemerkte  unsystematisch  und  fragmen- 
tarisch bloßgelegte  und  dabei  beschädigte  Ma- 
lereien verschiedener  Perioden  —  Zeugnisse  der 
Neugier  der  Laien  nach  dem  Gegenstande  der  Dar- 
stellung —  darunter  hie  und  da  auch  Bruchstücke 
älterer  Gemälde.  So  im  ersten  Felde  über  der  Sakri- 
steitür zwei  kleine  Köpfe,  darunter  einen  dritten 
zu  einer  grün  gekleideten  Gestalt  gehörigen  und 
oben  einige  Spuren  derselben  Farbe,  die  sich  aber 
später  als  einer  anderen  Periode  angehörend 
herausstellten.  Das  bunteste  Aussehen  gewährte 
der  Sockel  derselben  Wand,  an  dem  man  vier 
bis  fünf  verschiedene  Schichten  festzustellen  ver- 
mochte. Wenig  sah  man  dagegen  im  zweiten  Felde: 
ganz  oben  einen  Kopf  von  unklaren  Formen  und 
unten  eine  palmblattähnliche  grüne  Zeichnung,  bei- 
des ebenfalls  zwei  verschiedenen  Zeitabschnitten 
angehörend. 

Viel  mehr  als  auf  den  übrigen  Wänden  konnte 
man  dagegen  auf  der  dritten  Wand  erblicken. 
Außer  einem  Stück  Ornamentfries  war  hier  oben 
die  Krönung  Mariae  und  unten  eine  Gruppe  von 
drei  vorläufig  nicht  näher  zu  deutenden  Figuren  zu- 
tage getreten.  Die  Bloßlegung  war  aber  nur  frag- 
mentarisch und  sehr  nachlässig  geschehen,  so  daß 
viele  Überbleibsel  von  späteren  Tünchen  auf  den 
älteren  Malereien  zurückgeblieben  waren.  Allein 
der  Kopf  Marias  stand  vollständig-  erhalten  da; 
ziemlich  gut  war  auch  ihr  Mantel  zu  erkennen,  wäh- 
rend von  den  übrigen  Teilen  des  Gemäldes  bloß 
unklare  Spuren  zu  sehen  waren.  Vollständig  nebel- 


')  Grundriß,  Schiulisteine  mit  Wappen  und  andere 
Details  —  nicht  immer  richtig  —  sind  abgebildet  in  der 
„Topographie  der  historischen  und  Kunstdenkmale  im  poli- 
tischen  Bezirke  Selcan"  von  Dr.  Antoh  Podlaha  und  Ei>. 
Siiti.ek,  Prag  1899  S.  21  ff. 


haft  stellten  sich  die  drei  unvollständigen  unteren 
Gestalten  dar. 

Die  übrigen  Wände  waren  ganz  unter  der 
modernen  Tünche  begraben;  bloß  auf  der  vierten 
sah  man  rechts  ein  Stück  vom  Fensterrahmen  und 
auf  der  siebenten  unten  ein  umfassendes  Stück 
vom  Sockel  der  vierten  (vorletzten)  Schichte. 

DasChorgewölbe  deckte  ebenfalls  eine  moderne 
graue  Tünche. 

Die  fachmännische  Bloßlegung  wurde  im 
Laufe  von  14  Tagen  (16. —  29.  Juni)  ausgeführt,  und 
zwar  so,  daß  von  allen  Malereischichten  nur  die 
zwei  ältesten  ■  •  aus  dem  XV.  Jh.  und  aus  dem 
ersten  Drittel  des  XVI.  Jh.  —  behalten,  und  von 
den  darüber  gelegenen  vor  ihrer  Beseitigung 
photographische  Aufnahmen  gemacht  wurden. 
Denn  die  zwei  ältesten  Wandmalereien  erwiesen 
sich  bald  als  die  weitaus  wertvollsten  und  außer- 
dem waren  sie  allein  in  wahrer  haltbarer  Freskomal- 
technik hergestellt,  wogegen  die  neueren  Gemälde 
kunstlose  und  stark  beschädigte  Machwerke  waren, 
deren  Bloßlegung  allein  schon  durch  die  al  seeco- 
Technik,  in  der  sie  auf  die  Mauer  aufgetragen  worden 
waren,  so  gut    wie   unmöglich    gemacht    erschien. 

Wo  aber  von  uns  ein  Teil  der  untersten 
Schicht  (aus  dem  XV.  Jh.)  unter  der  zweiten  (des 
XVI.  Jh.)  verborgen  belassen  wurde,  geschah  es 
aus  der  Erwägung,  daß  eben  der  erwähnte  Teil, 
nach  seiner  bloßgelegten  Umgebung  zu  schließen, 
keine  besondere  Wichtigkeit  erwarten  ließ  und 
überdies  voraussichtlich  fast  vollständig  verblaßt 
zutage  getreten  wäre,  wogegen  das  darüber- 
liegende  Gemälde  des  XVI.  Jh.  sich  zwar  künst- 
lerisch nicht  als  so  hochstehend,  aber  gleichwohl 
interessant  und  vor  allem  in  sehr  gutem  Erhal- 
tungszustande darbot. 

Die  Bloßlegung  wurde  sehr  erschwert  durch 
den  Umstand,  daß  die  älteste  Schicht  schon  stark 
verblaßt  und  stellenweise  beschädigt,  die  übrigen 
Schichten  dagegen  (mit  Ausnahme  des  größten 
Teiles  der  zweiten)  ganz  dünn  und  manchmal 
mehrere  übereinander  in  einem  und  demselben 
Tone  aufgetragen  waren.  Einmal  haftete  die  spätere 
Farbenschicht  zu  fest  auf  der  älteren,  das  andere 
Mal  war  ihre  Farbe  in  die  letztere  eingedrungen, 
so  daß  die  Unterscheidung  noch  mühsamer  wurde. 
Einmal  mußte  zur  Waschung  Zuflucht  genommen 
w  erden. 


3&7 


Bericht   über   die  Bloßlegung  der  Wandgemälde   in   der  Pfarrkirche  zu  Dublovice 


V.s 


Die  Risse  und  Löcher  der  bloßgelegten,  ge- 
tränkten und  fixierten  Wandmalereien  wurden  mit 
Gips  vermacht  und  entsprechend  vertönt;  doch 
möchte  ich  künftighin  in  einem  solchen  Falle  der  An- 
bringung eines  gleichmäßig  für  alle  diese  Aus- 
füllungen anzuwendenden  warmen  neutralen  Tones 
den  Vorzug  geben.  Keine  verblaßte  Farbstelle 
wurde  berührt,  keine  unterbrochene  Linie  vervoll- 
ständigt, wie  es  nicht  allein  den  Forderungen  der 
Wissenschaft,  sondern  auch  jenen  der  auf  dem 
Alterswert  basierten  modernen  Denkmalpflege  ent- 
spricht, und  es  steht  wohl  zu  hoffen,  daß  auch  das  zu- 
ständige Pfarramt  auf  der  Forderung  nach  einer 
weiteren  .Restauration"  der  Malereien  nicht  be- 
stehen wird. 

Nach  vollzogener  Fixierung  wurden  von   den 
bloßgelegten  Malereien   in  dem  Zustande,    in  dem 
künftig  verbleiben  sollen,  entsprechende  photo- 
graphische Aufnahmen  gemacht. 

Fsist  gewiß  interessant  zu  beobachten,  wie  eine 
kleine  Dorfkirche  im  Laufe  von  drei  Jahrhunderten 
einen  so  mannigfaltigen  malerischen  Schmuck  er- 
haltenhat, und  deswegen  will  ich  zuerst  eine  Skizze 
der  historischen  Entwicklung  dieser  inneren 
Umgestaltungen  darbieten.  Bei  dieser  Gelegenheit 
sollen  die  jetzt  beseitigten  späteren  Malereien 
sofort  ausführlich  besprochen  werden:  die  end- 
gültig belassenen  Gemälde  derzwei  älteren  Schichten 
werden  im  weiteren  Laufe  ihre  besondere  ausführ- 
liche Besprechung  erfahren. 

Etwa  im  dritten  Viertel  des  XV.  Jh.  —  ent- 
schieden   nicht    nach    14811)    —    erhielt    der    nicht 


l)  Im  Jahre  1481  verpfändete  Wok  II.  von  Rosenberg 
seine  Herrschaften  Selcan  und  Kfepenice  den  Brüdern 
Depolt.  Wenzel  und  Ladislaus  von  Lobkowitz  für  1200 
Dukaten  (Bkkzans  Rosenberger  Chronik'  im  Wittingauer 
Archiv  bei  A.  X.  Vlasäk,  Okres  sedlcanskv.  Praha  1876 
p.  17.  131  I.  Einen  Teil  von  Dublovice,  der  jedoch  die  Kirche 
nicht  umfaßte,  haben  die  Brüder  v.  Lobkowitz  schon  1477 
von  den  Nonnen  von  S.  Georg  am  Hradschin  erworben 
W.  W.  T..MF.K,  Dejepis  mesta  Prahv  IX  1893  p.  1 59 1 :  zu  wel- 
cher von  den  zwei  erwähnten  Herrschaften  das  dazwischen 
liegende  Dorf  gehört  hat,  läßt  sich  nicht   feststellen. 

Die  Pfarre  von  Dublovice  wird  schon  um  1350  erwähnt, 
r  die  Kirche  selbst  geben  uns  einen  gewissen  Anhalts- 
punkt die  Schlußsteine  des  Chores,  die  mit  einer  fünfblätt- 
rigen  Rose  und  einem  gekrönten  gotischen  M  versehen  sind. 
Nach  der  freundlichen  Mitteilung  des  Archivars  Franz 
Makes  in  Wittingau  könnte  es  sich  hier  nur  um  die  Herren 
von  Neuhaus  handeln.  Wir  besitzen  jedoch  keine  urkund- 


lange vorher  erbaute  Chor  seinen  ersten  malerischen 
Schmuck.  Als  Urheber  dieser  für  den  ganzen  Chor 
einheitlich  entworfenen  Dekoration  ist  einer  der 
Rosenberge,  welchen  das  Patronatsrecht  bis  zum 
genannten  Jahre  gehörte,  zu  betrachten.  Die  als 
Ornament  wiederholt  verwendete  fünfblättrige 
gelbe  Rose  verrät  genügend  den  Ursprung  ihr 
Malereien. 

Wenn  wir  den  in  einem  Bilde  dargestellten 
Donator,  einen  bärtigen  und  mit  einem  superpelli- 
cium  bekleideten  Geistlichen,  auf  Jodocus,  Bischof 
von  Breslau  und  Großmeister  der  Johanniter  in 
Böhmen,  Mähren  etc.,  beziehen  könnten  —  es  fehlen 
ihm  jegliche,  seine  Würden  bezeichnenden  Insig- 
nien  —  so  hätten  wir  für  die  Entstehungszeit  der 
Malereien  die  Jahre  1459 — 1467  gewonnen.  Dieser 
Würdenträger,  der  zu  der  in  Betracht  kommenden 
Zeit  das  einzige  zum  geistlichen  Stande  gehörende 
Mitglied  des  Rosenberger  Hauses  war,  erhielt  am 
31.  August  1459  von  seinem  Bruder  Johann  alle 
seine  Güter  (darunter  das  Städtchen  Selcan)  für 
200.000  Schock  B.  G.  in  Pfand.2)  Er  behielt  dieselben 
bis  zum  Jahre  1467.  wahrscheinlich  bis  zu  seinem 
Tode,  der  am  13.  Dezember  dieses  Jahres  erfolgte. 
Der  Stil  der  Malereien  würde  dieser  Zuweisung 
nicht  widersprechen. 

Das  Dekorationssystem  besteht  darin,  daß  unter 
den  Rippenansätzen  in  der  Höhe  von  2- 10  in  ein 
86  cm  breiter  gemalter,  aus  Blättern  und  Rosen  zu- 
sammengesetzter Fries  herumgeführt  wurde,  unter- 
halb dessen  die  an  dieser  Stelle  üblichen  Teppiche, 
oberhalb  dagegen  figurale  Kompositionen  oder 
Fenster  Platz  fanden.     Von  letzteren  befinden  sich 


liehen  Nachrichten,  die  sich  damit  in  Einklang  bringen 
ließen.  Im  J.  1352.  24.  Mai,  verkauften  die  Herren  von  Neuhaus 
den  verwandten  Herren  von  Rosenberg  ihre  Herrschaft 
Selcan  (Cod.  Mon.  Mariae  Vallis  bei  J.  Sedj.Acek,  Hrady, 
zämky  etc.  IV  1885  p.  35)  und  bald  nachher,  im  J.  1363, 
18.  Nov.,  finden  wir  die  Herren  von  Rosenberg  zum  ersten- 
mal als  Patronatsherren  von  Dublovice  iLibri  conf.  I  2 
p.  28).  Die  Vermählung  der  Anna  von  Rosenben;  (f  1388) 
mit  Ulrich  von  Neuhaus  (f  1384)  kann  schon  deshalb  das 
Vorhandensein  jenes  Wappens  in  Dublovice  nicht  erklären, 
weil  der  spätgotische  Stil  der  Kirche  dagegen  spricht;  andere 
diesbezügliche  Nachrichten  sind  aber  nicht  aufzufinden. 

2)  B&bzans  Chronik  bei  J.  Sedläöbk  III  30.  Wenig 
1  '.'wicht  möchte  ich  darauf  legen,  daß  seine  Grabplatte  in 
der  Breslauer  Kreuzkirche  ihn  als  einen  wohlgenährten 
bartlosen  Priester  darstellt.  (Bildwerke  schlesischer  Kunst- 
denkmäler Taf.  225.  2.) 


369 


Bericht    über   die  Bloßlegung    der   Wandgemälde   in   der  Pfarrkirche  zu   Duhlovice 


gegenwärtig  Milche  i  111  vierten  bis  siebenten  Felde, 
aber  es  ist  mit  Sicherheit  zu  vermuten,  daß  das 
letzte  Fenster  modernen  Ursprunges  (1888)  ist,  so 
daß  sieh  ursprünglich  <lie  figuralen  Malereien  auf 
dem  ersten  bis  dritten  und  auf  dem  siebenten  Felde 
ausdehnten.  Dem  neuen  Testament  entnommen, 
wurden  sie  in  zwei  Reihen  übereinander,  durch 
Inschriftenbänder  geteilt,  angeordnet,  so  daß  das 
erste  Feld  oben  das  Jüngste  Gericht,  unten  sechs 
Apostel,  das  zweite  Feld  oben  die  Verkündigung, 
unten  den  Tod  Mariens,  das  dritte  Feld  endlich 
die  Krönung  und  Darstellung  im  Tempel  enthielt. 
Gegenüber  dem  ersten  Felde  befand  sich  im 
siebenten  eine  andere  unbekannte,  durch  das  später 
eingebrochene  Fenster  beseitigte  Darstellung  mit 
den  sechs  übrigen  Aposteln  darunter.  Auf  dem 
Triumphbogen  lassen  sich  nur  unten  auf  der  Chor- 
seite zwei  Prophetengestalten  feststellen;  von  der 
einstigen  Dekoration  des  Gewölbes  ist  überhaupt 
gar  nichts  zu  erkennen. 

Nicht  lange   nachher  im    ersten    Drittel 

des  XVI.  Jh.  —  erfolgte  die  erste  Umgestaltung 
des  malerischen  Schmuckes  des  Chores.  Den 
Anstoß  dazu  mag  der  Umstand  gegeben  haben, 
daß  namentlich  der  Sockel  durch  Feuchtigkeit 
morsch  geworden  war.  Die  Erde  des  die  Kirche 
umgebenden  Friedhofes  reicht  hoch  an  den  Außen- 
wänden empor,  und  nur  an  der  Nordseite,  an  die 
sich  die  Sakristei  anlehnt,  war  die  ursprüngliche 
Mörtelschicht  mit  den  Malereien  vor  der  von 
außen  «'indringenden  Nässe  geschützt.  Ob  sie  unter 
dem  damals  angebrachten  Putze  wenigstens  teilweise 
erhalten  geblieben  ist,  läßt  sich  nicht  feststellen  und 
ist  auch  belanglos;  in  den  übrigen  Feldern  --  mit 
Ausnahme  eines  Fragmentes  im  siebenten  Felde  - 
wurde  sie  vorher  samt  Teppichen  und  Fries  abge- 
schlagen. 

Einen  neuen  malerischen  Schmuck  erhiel- 
ten bei  dieser  Restauration  nur  die  besser  ge- 
schützten ersten  zwei  Felder,  und  zwar  in  der 
Weise,  daß  die  neuen  Malereien  den  ganzen 
unteren  dekorativen  Teil  (Teppiche  und  Fries) 
und  teilweise  auch  die  unteren  Bilder  (im 
ersten  Feld  g  cm,  im  zweiten  Felde  sogar  80  cm 
nach  oben  hinaufrückend)  der  ältesten  Schicht  be- 
deckten. 

Über  die  ganze  Breite  des  ersten  Feldes 
,4  111)    wurde    ein    86  cm    hoher    Streifen    mit    den 


Darstellungen  der  Laster  angebracht,  darunter  zu 
Seiten  der  Sakristeitür  das  Donatorenbild,  ein 
Engel,  ein  Quadrat  mit  Ornament  und  ganz  unten 
rechts  der  übliche  Teppich. 

Im  zweiten  Felde  malte  man  innerhalb  eines 
2  m  hohen  und  breiten  Viereckes  ein  adeliges 
Wappen,  das  von  zwei  Rittern  gehalten   wird. 

Auch  diese  Wandgemälde  wurden  im  allge- 
meinen in  Freskomaltechnik  ausgeführt;  aber  man 
hat  dabei  einige  Ausnahmen  gemacht.  Links  in  der 
Ecke  war  der  Mörtelgrund  der  ersten  Malereischicht 
wohl  erhalten  geblieben,  und  man  glaubte  daher 
sich  damit  begnügen  zu  können,  dieselbe  bloß 
zu  übertünchen,  um  darauf  sogleich  die  neuen 
Malereien  aufzusetzen.  Das  hatte  zur  Folge,  daß 
die  neue  F'arbenschicht  schlecht  haftete  und 
Neigung-  zum  Abschälen  zeigte.  Dieser  Übelstand 
muß  sich  teilweise  schon  im  XVI.  Jh.  bemerkbar 
gemacht  haben,  denn  wenige  Jahrzehnte  nach  der 
zweiten  Ausmalung  hat  man  sich  zu  einer  neuer- 
lichen Restaurierung  der  letzteren  veranlaßt 
gesehen.  Aber  auch  die  Malereien  des  XV.  Jh. 
müssen  damals  schon  stark  verblaßt  gewesen  sein, 
und  so  verschwanden  nun  auch  diese,  soweit  sie 
nicht  schon  von  der  zweiten  Ausmalung  bedeckt 
worden  waren,  unter  einer  Dekoration,  die  wir 
nach  den  bei  der  Bloßlegung  aufgefundenen  Frag- 
menten noch  teilweise  rekonstruieren  können. 

In  der  Höhe  des  zweiten  Regenbogens  im 
Jüng-sten  Gerichte  malte  man  einen  schwarzen 
horizontalen  FYies  mit  gelben  rundlich  ausgezackten 
Halbblättern  und  darunter  vier  über  das  Feld 
gleichmäßig  verteilte,  schwarz  gezeichnete  und 
einfach  kolorierte  Engel,  welche  den  unteren,  aus 
der  zweiten  Periode  stammenden,  fast  gänzlich 
ähnelten.  Im  oberen  Bogen  befanden  sich  zur  Seite 
noch  zwei  solche  Engel,  und  dazwischen  schloß 
der  emporsteigende  Fries  einen  mittleren  Raum 
ein,  über  dessen  Inhalt  wir  nichts  zu  sagen 
wissen. 

In  die  Darstellungen  der  Laster  griff  dl 
Ausschmückung-  nur  in  der  linken  Ecke  ein,  wo 
eben  zwei  mit  Figuren  gefüllte  Vierecke  stark 
beschädigt  waren.  Hier  malte  man  wieder  direkt 
auf  die  erste  Schicht  einen  solchen  Engel  wie 
oben  und  setzte  dann  die  Dekoration  über  den 
Triumphbogen  hinweg   bis   auf    das   Gewölbe  fort. 

Zu  dieser  Dekoration  gehörten  wahrscheinlich 


37i 


Bericht   über    die  Bloßlegung   der  Wandgemälde  in  der  Pfarrkirche  zu  Dublovice 


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einige  Reste  von  Wandmalereien,  welche  im 
Jahre  1002  entdeckt  und  wieder  übertüncht  worden 
waren  und  deren  Skizzen  vom  Pfarrer  hergestellt, 
sich  im  dortigen  Memorabilienbuch  befinden.  Hienach 
muß  sich  über  den  Triumphbogen  hinweg  eine  weiße 
mehrmals  gebrochene  und  mit  gotischer  schwarzer 
Minuskelschrift  versehene  Bandrolle  gezogen  haben- 
die  von  zwei  Engeln  gehalten  wurde;  auf  dem  Ge- 
wölbe selbst  fand  der  Pfarrer  in  der  ersten  mittle- 
ren Gewölbskappe  die  fragmentarische  Inschrift: 
Matur  popele 
Letha  mdLXII 

Eine  längere  aus  drei  bis  vier  Zeilen  be- 
stehende Inschrift  soll  durch  die  Maurer  zerstört 
worden  sein,  ehe  der  Pfarrer  dieselbe  besich- 
tigen konnte. 

Wenn  wir  bedenken,  daß  nach  der  Aussage 
des  Pfarrers  auch  diese  Farbenschicht  al  secco 
aufgetragen  war  und  sich  abschälte,  daß  weiter 
auch  im  ersten  Felde  eine  fragmentarische  böh- 
misch verfaßte  gotische  Minuskelinschrift  gefunden 
wurde,  daß  endlich  auch  die  Stellung  in  der 
Schichtenfolge  und  der  Stil  unserer  Dekoration 
vollständig  zum  Jahre  1562  paßt,  so  kann  es  keinen 
Zweifel  geben,  daß  alle  diese  Fragmente  einer  und 
derselben  Dekoration  angehören.  Sie  fällt  in  die 
Zeit,  in  der  das  Patronatsrecht  von  den  Herren  von 
Lobkowitz  ausgeübt  wurde  (bis  26.  Oktober  1579  l). 

Diese  dritte  Dekorationsschicht  besaß  natürlich 
noch  weniger  Haltbarkeit  als  die  vorangegangenen, 
denn  schon  ein  Jahrhundert  später,  wie  sich  weiter 
unten  zeigen  wird,  mußte  der  Wand  ein  neuer 
Schmuck  verliehen  werden.  Die  dabei  mit  Vor- 
liebe verwendete  grüne  Erde  hat  aber  auf  den 
darunter  gelegenen  gotischen  Fresken  manche 
Spuren  zurückgelassen  und  sehr  wesentlich  dazu 
beigetragen,  daß  sie  uns  heute  so  vielfach  die  er- 
wünschte Klarheit  vermissen  lassen. 

Die  der  Zeit  nach  nächste  Veränderung  bestand 
darin,  daß  zum  Schlüsse  des  XVI.  Jh.  damals  war 
Jakob  Kreta  von  Jelcan  und  auf  Jesenitz  der  In- 
haber der  Güter  Selcan  und  Kfepenitz2))  das  zweite 
und  dritte  Feld  und  der  ganze  Sockel,  ohne  die 
gut  erhaltenen   Malereien  der  zweiten   Periode    zu 

1  In  diesem  Jahre  hat  Wilhelm  von  Rosenberg  das 
ganze  Gut  Selcan  Cmit  Kfepenitz)  in  Erbschaft  erhalten. 
Yi.asak  a.  a.  O.  S.  18. 

-)    1580,    20.  Jänner,    erwarb   er    die  Herrschaften  von 


schonen,  mit  einer  neuen  (vierten)  Schicht  über- 
malt wurden.  Die  Einheitlichkeit  wurde  dabei  mehr 
betont  als  bei  der  letzten  Restauration. 

Im  dritten  Felde  handelte  es  sich  um  die 
Dekoration  der  einfachen  viereckigen  Sakraments- 
nische. Zwei  eine  gelbe  Monstranz  haltende 
Engel,  die  an  dieser  Stelle  in  üblicher  Weise  dar- 
gestellt waren,  von  etwa  1  m  Höhe,  al  secco  auf 
bloßer  Tünche  ausgeführt,  können  höchstens  durch 
die  gotische  mit  Renaissancedetails  verquickte 
Monstranz  interessieren.  Darunter  befand  sich 
wieder  eine  stark  beschädigte  gotische  Minuskel- 
inschrift, die  vielleicht  folgendermaßen  zu  lesen  ist: 
(Panis)   divinus  qui  de  coelo  descendit. 

Gegenüber  den  Malereien  aller  drei  früheren 
Perioden,  die  sämtlich  rein  zeichnerischen  Charakters 
waren,  brachten  diese  der  Renaissance  angehören- 
den Gemälde  die  malerische  Auffassung  zur  Geltung, 
doch  blieben  sie  dabei  in  künstlerischer  Hinsicht 
weit  zurück.  Unangenehmes,  rötliches,  verschwom- 
menes Kolorit  und  unsichere  Zeichnung  verrieten 
deutlich  die  Hand  eines  ungeübten  Lokalmalers, 
welchem  auch  die  Malereien  des  zweiten  Feldes 
zuzuweisen  sind. 

Hier  malte  er  die  im  Mittelalter  so  beliebte 
Maria  mit  dem  Schutzmantel.  Die  über  2  m 
hohe  gelblich  gekleidete  Madonna  schützt  mit 
ihrem  grauen,  rot  unterschlagenem  Oberkleid  die 
christliche  Gemeinde,  in  der  Bürger  neben  Geist- 
lichen, der  Kaiser  neben  dem  Papste  vor  der 
hohen  Himmelskönigin  kniend  und  die  Hände 
faltend  dargestellt  sind.  Die  Figuren  sind  in  Reihen 
übereinander  verteilt,  so  daß  von  den  oberen  nur 
die  Köpfe  und  außerdem  höchstens  einzelne  Teile 
zu  sehen  sind.  Die  Kleidung  der  Frauen  besteht 
entweder  bloß  aus  einem  einfachen  schmalärmeligen 
Untergewand  oder  außer  diesem  noch  aus  einem 
weiteren  Oberkleid,  das  kurze  weite  Ärmel  hat 
und  unten  zur  Seite  zerschnitten  ist.  Die  Männer 
tragen  außer  einem  Rock  noch  einen  kurzen  über 
die  Schulter  geworfenen  Mantel.  Die  Färbung  ist 
sehr  flau  und  besteht  besonders  aus  drei  Farben: 
Ocker,  gebrannte  Siena  und  Grau.  Auf  Ocker  und 
schmutziger  Karnation  sind  die  Schatten  mittels 
gebrannter  Siena,  auf  dem    Grau    mittels  Schwarz 

Wilhelm  von  Rosenberg  (Vi.asAk  S.  18,132).  Dublovice  ver- 
kaufte erst  seine  Tochter  Ludmila  im  J.  162<  an  Polvxena 
Lobkowitz  1.  c.  p.  91. 


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Bericht   über   die  Bloßlegung    der  Wandgemälde    in   der   Pfarrkirche  zu   Dublovice 


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aufgetragen.  Der  Grund  ist  gelb.  Oberhalb  der 
Madonna  kommt  von  der  rechten  Seite  ein  Engel 
herangeschwebt,  in  der  Hand  eine  Krone  haltend. 
I.inen  solchen  müssen  wir  uns  wahrscheinlich  auch 
an  der  linken  Seite  vorstellen,  wo  man  schon  bei 
den  ersten,  von  Maurern  vorgenommenen  Abschür- 
fungen bis  auf  die  erste  Schicht  gegangen  ist  und 
vermutlich   jene    lüigelsfigur  dabei   zerstört   hat. 

Unterhalb  dieses  Gemäldes  las  man  innerhalb 
eines  Spätrenaissancerahmens  eine  böhmische  in 
gotischer  Minuskel   geschriebene   Inschrift: 

(Mari)a  Matko  milosti,  Ty  näs  od  neprzytele 
ostrzyheg,  matko  milosrdenstwy,  w  hodinu  smrti 
przvgimey.  (Maria,  unsre  gnadenreiche  Mutter,  be- 
schütze uns  vorm  P"einde  und  nimm  uns  in  der 
Todesstunde  auf!) 

Das  Gemälde  war  von  den  späteren  Tünchen 
nicht  vollständig  befreit  und  dabei  noch  arg  be- 
schädigt. 

Wie  erwähnt,  erneuerte  man  in  derselben  Zeit 
den  ganzen  Sockel,  aber  es  geschah  wie  an 
den  figuralen  Malereien  in  einer  sehr  derben  Weise. 
Man  malte  da  die  üblichen  in  orangegelb,  rot 
und  schwarz  gemalten  Teppiche,  und  belebte  sie 
hie  und  da  mit  einem  aus  Lilienguirlanden  kom- 
ponierten Muster. ') 

Nicht  minder  wertlos  im  Verhältnisse  zu  den 
zwei  ersten  Schichten  als  diese  Dekoration  waren 
auch  die  folgenden  glücklicherweise  datierten,  im 
Jahre  166(8?)  ausgeführten  Wandgemälde2)  der 
fünften  Schicht,  die  sich  im  ersten  Felde  und  im 
Kirchenschiffe     vorgefunden     haben.      Sie     waren 


')  Dem  XVI.  Jh.  gehört  noch  wahrscheinlich  ein  in 
echter  Freskotechnik  ausgeführtes  Gemälde  an,  das  sich  auf 
der  Außenseite  des  vierten  Wandfeldes  hefindet 
Es  ist  eine  sonderbare  Darstellung  von  drei  Kruzifixen 
innerhalb  drei  rot  und  gelb  gefärbter  Säulenarkaden.  Jedes- 
mal stehen  zu  den  Seiten  des  Kreuzes  die  Madonna  und 
Johannes,  wobei  sich  die  kleinen  Figürchen  bloß  durch 
ganz  kleine  Abweichungen  in  den  Bewegungen  voneinander 
unterscheiden.  Die  Madonna  trägt  ein  rotes  Untergewand 
und  einen  weißen  Mantel,  Keim  Johannes  sind  die  Kleider 
grün  und  rot  gefärbt.  An  diesem  Fresko,  dessen  Figuren 
von  roten  Konturen  umzogen  sind,  waren  die  Farben  schon 
st.uk  verblaßt  und  außerdem  durch  manche  Überbleibsel 
späterer  Schichten  bedeckt.  Mach  Beseitigung  der  'letzteren 
wurde  das   Freske  getränkt   und  fixiert. 

2i  Die  Bilder  stimmen  also  aus  der  Zeit,  als  die  Kirche 
keinen  eigenen  Pfarrer  besaß  und  von  Selcaner  Dechanten 
verwaltet  wurde  (bis  1787,   1.  Juli)  s.  Yiasak  S.91. 
Mitteilungen  der  k.  k.  Zentral-Kommi 


eigentlich  noch  simpler  als  die  vorigen,  aber 
ihre  mehr  zeichnerische  Ausführung  verlieh  ihnen 
einen  gewissen  monumentalen   Charakter. 

Der  Sockel  der  vierten  Periode  war  damals 
teilweise  schon  zerstört,  und  man  erneuerte  ihn 
im  ersten  Felde  so,  daß  der  gemusterte  Teppich 
oberhalb  der  Sakristeitür  von  zwei  sitzenden  Putten 
emporgehalten  wurde.  Dann  malte  man  in  ganzer 
Breite  des  Feldes  (4  m)  eine  Landschaft  mit  un- 
gefähr 2  ;//  hohen  Gestalten  des  hl.  Wenzeslaus 
und  Ludomila. 

Unten  las  man  in   Kapitalschrift: 
S.  Vencesla(e)  S!    Ludomila 
Orate  pro  nobis 

Die  landschaftlichen  Deta'ls  waren  ganz  derb 
mit  schwarzer  Farbe  hingeschmiert,  wobei  die 
zwei  vorderen  wellenförmigen  Pläne  rötlich  getont, 
der  dritte  Plan  dagegen  weiß  belassen  wurde.  Die 
Figuren  selbst  waren  eher  gezeichnet  als  gemalt, 
alle  Konturen  und  Details  in  Schwarz  durchgeführt 
und  bloß  die  Mäntel  schwach  mit  Lichtocker 
laviert.  Die  Gestalten  waren  halb  gegeneinander 
gewendet:  links  der  hl.  Wenzel  in  voller  Rüstung 
und  Mantel,  in  der  Linken  eine  Fahne,  die  Rechte 
auf  ein  barock  geschweiftes  und  mit  dem  Adler 
geschmücktes  Wappen  gestützt,  rechts  die  hl.  Lud- 
mila  in  faltenreichem  Untergewande  und  statt- 
lichem Brokatmantel;  auch  sie  hält  mit  der  Linken 
ein  Wappen,  und  die  Rechte  legt  sie  andächtig 
auf  ihre  Brust.  Um  das  Gemälde  herum  zog  sich 
ein  Rahmen  aus  derben  schwarzen  Blättern. 

Dieses  Gemälde  war  nur  fragmentarisch  er- 
halten und  stark  beschädigt.  Besonders  fehlten  bei 
den  Figuren  die  Köpfe,  und  von  d  r  Fahne  sah 
man  nur  den  unteren  Teil.  Über  die  Zeit  seiner 
Entstehung  belehrt  uns  das  nur  zum  Teile  bloß- 
gelegte und  stark  beschädigte  Gemälde  an  der 
linken  Wand  des  ziemlich  breiten  Kirchenschiffes.1) 

Es  war  die  so  häufig  und  typisch  wiederholte 
Darstellung  des  hl.  Georg,  wie  er  von  seinem 
Pferde  herab  den  Drachen  tötet.  Zur  Rechten 
sah  man  die  in  die  Knie  gesunkene  Jungfrau 
beten  und  weiter  rechts  las  man  die  Inschrift: 
\nno   Dni    [66  l 

l)  Welcher  Zeit  die  in  der  Nähe  des  Musikchores  im 
fahre  1902  autgefundenen  und  wieder  vertünchten  Putti 
mit  Musikinstrumenten  angehört  haben,  läßt  sich  nicht  mehr 
feststellen,  Sie  sollen  stark  beschädigt  gewesen  sein. 


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Bericht   über   die  Bloßlegung    der  Wandgemälde  in  der  Pfarrkirche  zu   Dublovice 


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Unterhalb  des  Bildes  befand  sich  der  zu  dieser 
Darstellung  passende    1  3.  Vers  aus  dem  90.  Psalm. 

Schon  Dr.  M  \x  DvoftÄJC  hat  auf  die  stilistische 
Verwandtschaft  zwischen  dem  YVenzeslaus-Ludmila- 
Bilde  und  diesem  heiligen  Georg  hingewiesen, 
und  es  leidet  in  der  Tat  keinen  Zweifel,  daß  sie 
einer  und  derselben  Zeit  angehörten.  Beide  waren 
auf  einer  dünnen  Tünche  al  secco  gemalt. 

Das  Bild  des  hl.  Georg  wurde  auf  Verlangen 
des  Pfarrers  und  mit  meiner  Zustimmung  wieder 
übertüncht. 

So  haben  drei  Jahrhunderte  Spuren  ihres 
jeweiligen  religiösen  und  sittlichen  Lebens  auf 
den  Wänden  unserer  kleinen  Kirche  zurückge- 
lassen, und  es  häufte  sich  eine  farbige  Schicht 
über  der  andern,  bis  die  Tage  kamen,  wo  der 
Glanz  der  Kirche  verschwinden  sollte,  und  eine 
einfache  Tünche  genügen  mußte,  den  Schmutz  des 
verfallenden  Gebäudes  zu  verdecken.  Das  XVIII. 
und  XIX.  Jh.  fügte  keine  neuen  Malereien  hiezu,  und 
die  alten  gerieten  zu  dieser  Zeit  in  Vergessenheit. 
Erst  unsere  so  oft  und  recht  mit  dem  Prädikat  der 
..Wissenschaftlichen"  ausgezeichnete  Zeit  brachte 
nach  sorgfältigem  Abwägen  den  wertvollsten  Teil 
der  Dekoration  wieder  ans  Licht  und  rettete  densel- 
ben hoffentlich  wenigstens  für  eine  absehbare  Zeit. 

Leider  haben  diese  Malereien  durch  die  Zeit 
und  durch  Menschenhände  sehr  viel  gelitten,  und 
einem  Laienauge  gewähren  sie  daher  in  ihrem 
jetzigen  Zustande  wenig  Genuß.  Aber  auch  der 
wissenschaftlich  interessierte  Betrachter  muß  mit 
gespannter  Aufmerksamkeit  die  blassen  Spuren 
verfolgen,  um  ihren  Inhalt  zu  enträtseln.  Als  ein 
fein  getonter  Teppich  von  warmer  Harmonie  bieten 
sich  uns  nun  diese  Reste  einer  einst  im  Verhält- 
nisse zu  der  bescheidenen  Örtlichkeit  bedeutenden 
Dekoration,  und  nur  der  Zyklus  des  XVI.  Jh.  offen- 
bart dank  seiner  besseren  Erhaltung  und  einer 
volkstümlichen  Auffassung  Bilder,  die  auch  dem 
Volke  verständlich  sind,  aber  eben  darum  anderseits 
zu  derb  neben  den  nebelhaften  und  zugleich  feine- 
ren älteren  Darstellungen  sich  vordrängen. 

Wenden  wir  uns  zuerst  zur  Beschreibung  der 
Malereien  des  XV.  Jh. 

Über  ihre  Komposition  im  allgemeinen  wurde 
schon  das  Nötigste  gesagt,  und  die  umrahmende 
Funktion  des  aus  Blättern  und  Rosen  zusammen- 
gesetzten   Ornamentstreifens     erwähnt.      Diese 


Pflanzenmotive  heben  sich  von  einem  zirka  30  cm 
breiten  schwarzen  Grunde  ab,  der  von  einem  S  cm 
breiten  in  Lichtocker  gefärbten  Streifen  mit  einem 
dunkleren  mittleren  Bande  derselben  Farbe  begrenzt 
ist.  Die  Rosen  sind  fünf  blättrig,  lichtgelb  und  mit 
einer  kleineren  grünlichen  Mittelrosette  belebt. 
Rein  ornamental  und  frei  von  jedem  Gotisieren 
sind  clie  mit  den  Rosen  wechselnden  Blätter  ein- 
mal rosig  (verdünnter  gebrannter  Ocker),  das 
anderemal  grünlich  gefärbt.  Ihre  Form  ist  jeweilig 
dem  auszufüllenden  Räume  angepaßt;  der  Stiel 
befindet  sich  einmal  links,  das  anderemal  rechts. 
Alle  Konturen  und  Rippen  sind  weiß  ausgezogen. 

Vollständig-  erhalten  ist  der  horizontale,  die 
Wand  einteilende  Fries  nur  in  dem  vierten  Felde, 
fragmentarisch  in  dem  fünften  und  siebenten,  die 
zwei  ersten  problematischen  Felder  nichtzu  beachten. 

Dieser  Fries  bildete  auch  die  seitliche  Grenze 
der  mit  den  Fresken  geschmückten  Felder,  und 
vollständig  den  Raum  ausfüllend  umrahmte  er  die 
Fenster  des  fünften  und  sechsten  Feldes.  Bei  dem 
vierten  Felde  w^urden  statt  dessen  zwischen  dem 
Fenster  und  dem  horizontalen  Fries  zwei  gelbe 
und  grüne  Vierecke  gemalt. 

Zwar  noch  zu  verfolgen,  aber  meistens  beschä- 
digt ist  dieser  Rahmen  bei  den  figuralen  Fresken, 
am  besten  erhalten  in  dem  vierten  Felde,  fragmen- 
tarisch, aber  manchmal  sehr  frisch,  in  dem  fünften 
und   sechsten  Felde,    fast  gar  nicht    im   siebenten. 

Unterhalb  des  horizontalen  Frieses  befand 
sich  der  übliche  Teppich,  von  welchem  uns  ein 
ganz  geringes  Fragment  im  siebenten  Felde  übrig 
geblieben  ist.  Er  war  auf  dem  schwarzen  Hinter- 
grund   in    lichtem    und   sattem  Goldocker  gefärbt. 

Um  den  dekorativen  Teil  der  Fresken  zu 
erledigen,  erwähne  ich  sogleich,  daß  auch  das 
Innere  der  Fenster  ausgemalt  ist.  Es  sind  die 
üblichen  Vierecke  mit  imaginären  Blättern,  die 
durch  halbkreisförmige  Ausschnitte  am  Rand  einer 
geometrischen  Figur  entstehen.  Nach  der  Er- 
neuerung des  Maßwerkes  im  Jahre  18SS  ist  davon 
wenig  übriggeblieben.  Man  sieht  einzelne  Frag- 
mente nur  im  vierten  und  fünften  Felde. 

Was  die  Verteilung  der  dem  neuen  Testamente 
entnommenen  Darstellungen  betrifft,  so  hing  sie 
vom  Umfange  der  Felder  ab.  Das  eine  größere 
Fläche  beanspruchende  Jüngste  Gericht  wurde  dem 
breitesten    ersten    Felde    (4   m)    zugewiesen,    ihm 


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Bericht    über   die  Bloßlegung   der  Wandgemälde  in  der  Pfarrkirche  zu  Duhlovice 


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gegenüber  im  siebenten  Felde  hatte  eine  andere, 
durch  das  moderne  Fenster  zerstörte  Darstellung 
Platz  gefunden,  die  übrigen  mußten  sich  mit  dem 
schmäleren  zweiten  und  dritten  Felde  begnügen. 
So  sehen  wir  im  zweiten  Felde  oben  die  Ver- 
kündigung, unten  den  Tod  Mariae,  im  dritten  Felde 
oben  die  Krönung  Mariae,  unten  die  Darstellung 
im  Tempel.  Eine  chronologische  oder  sachliche 
Folge  läßt  sich  daraus  nicht  erkennen. 

Die  Detailbeschreibung  will  ich  dort  beginnen, 
wo  man  wegen  des  Vorhandenseins  größerer  sicht- 
barer Fragmente  auch  mit  der  Bloßlegung  ange- 
fangen hat,  nämlich  im  dritten  Felde.  Seine 
Fresken  sind  unter  allen  der  ältesten  Schicht  am 
besten  erhalten  und  eignen  sich  daher  auch  besser 
als  die  übrigen,  um  daran  den  Stilcharakter  dieser 
Malereien  des  XV.  Jh.   kennen   zu  lernen. 

Das  obere  und  auch  höhere  Gemälde 
(i-49  m :  175  111),  die  Krönung  Mariae,  ist  die 
schönste  Komposition  des  ganzen  Zyklus  (Taf.  I). 
Auf  einem  reichen  gotischen  Throne,  der  sich  weiß 
vom  graugrünen  Hintergrunde  abhebt,  sitzt  zur 
Linken  Maria  und  wendet  sich  gegen  Christus  hin 
mit  gefalteten  Händen  und  sanft  gesenktem  Haupte, 
die  Augen  voll  Ehrfurcht  nach  dem  Himmel  em- 
porgerichtet. In  vollem  Gegensatz  zu  Maria  und 
in  hinreichender  Entfernung  von  ihr,  um  Raum 
für  eine  machtvolle  Handbewegung  zu  haben, 
thront  ihr  majestätischer  göttlicher  .Sohn.  Um  einen 
ganzen  Kopf  überragend  und  hoch  aufgerichtet 
scheint  er  für  sich  allein  zu  existieren;  er  wendet 
sich  nur  ganz  leicht  zu  Maria,  und,  indem  er.  das 
Szepter  in  der  Linken,  ernst  vor  sich  hinblickt, 
legt  er  ruhig  mit  der  Rechten  die  Krone  auf  das 
geneigte  Haupt  der  Mutter.  Vergleicht  man  damit 
die  Menge  ähnlicher  Kompositionen,  wie  sie  die 
damalige  Zeit  hinterlassen  hat,  so  wird  man  die 
Schönheit  unseres  Bildes  schätzen  lernen,  wenn 
man  auch  einen  besonders  geistvollen  Vortrag 
nicht  zugeben  kann. 

Die  künstlerische  Darstellung  ist  eine  durch- 
wegs zeichnerische:  die  roten  (gebr.  Ocker)  oder 
schwarzen  (Rebenschwarz)  Konturen  und  Details 
sind  mit  feinen  Lokaltönen  ausgefüllt.  Die  Linien- 
führung ist  fließend  und  noch  vollständig  der  Weise 
des  XIV.  Jh.  angehörend,  und  nur  eine  verhältnis- 
mäßig freiere  Darstellung  des  mit  reichem  Gewände 
verhüllten  Körpers  und  größere  Dimensionen  weisen 


auf  eine  späte,-,.  Zeit  hin.  Rein  trecentesk  ist  das 
rundliche  Gesichtsoval  Mariens  mit  mandelförmigen, 
unten  gerade  abgegrenzten  Augen,  die  unterhalb 
stark  gewölbter  Augenbrauen  emporschauen.  Die 
.Vase  ist  gegenüber  den  zwei  übrigen  Teilen  der 
Gesichtsvertikale  zu  lang  geraten. 

Bei  Christus  ist  die  Stirn  ebenfalls  außer- 
ordentlich niedrig,  und  auch  seine  Augenbrauen 
wölben  sich  in  einer  kühnen  Kurve;  leider  ist  dies 
auch  der  einzige,  ziemlich  gut  erhaltene  Teil  des 
länglichen  Kopfes.  Von  seinen  unteren  Partien 
ahnt  man  bloß  den  blonden  üblichen  Spitzbart, 
und  von  gleicher  Färbung  (Goldocker)  war  auch  das 
reiche,  bis  auf  die  Schulter  wallende  Haar,  das  von 
einem  weißen  mit  schwarzem  Kreuz  und  Kreisen  ver- 
sehenen Heiligenschein  umrahmt  war.  Auch  das 
Haar  Mariens  war  gelb,  und  so  verhält  es  sich  durch- 
gehends  bei  sämtlichen  Figuren  dieses  Zyklus. 

Die  Köpfe  wurden  zuerst  in  roter  Farbe  vor- 
gezeichnet und  dann  in  schwarzer  vollendet.  Die 
Karnation  ist  der  verdünnte  gebrannte  Ocker,  und 
nur  das  Weiße  der  Augen  bringt  etwas  Leben 
in  die  ruhige  Fläche. 

Vollständig  symmetrisch  entworfen  ist  nun 
der  untere  Teil  der  beiden  Gestalten.  Beide  sind 
mit  einem  Untergewand  (bei  Maria  weiß,  bei 
Christus  rosig)  versehen,  und  hüllen  sich  in  einen 
reichen  Mantel  iMaria  lichtgelb,  Christus  gold- 
ocker),  der  so  umgelegt  ist,  daß  er  oben  die  Figur 
ovalförmig  einschließt  und  sich  unten  in  reiche 
Falten  ausbreitet.  Die  häufigen  Mantelumschläge 
sind  weiß  oder  grau  und  immer  symmetrisch  zu- 
einander komponiert.  Besonders  charakteristisch 
und  auch  noch  dem  XIV.  Jh.  gehörend  sind  die 
Zickzacktalten,  welche  vorne  von  den  Knien 
herunterfallen,  sowie  die  Ausbreitung  des  Mantels 
hinten  auf  der  Bank.  Alle  Linien  sind  ruhig  fließend 
und  haben  noch  nicht  das  Eckige  der  Zeichnungen 
aus  der  zweiten  Hälfte  des   XV.  Jh. 

Das  Körpergerüst  verschwindet  unter  den 
reichen  Falten,  es  ist  noch  immer  zu  immateriell  wie 
im  XIV.  Jh.,  und  besonders  die  Beine  ohne  stärkere 
Knie  und  mit  zu  kurzen  Oberschenkeln  entbehren 
der  Kraft.     Die  Füße  stecken  in  spitzigen  Schuhen. 

Verhältnismäßig  gut  erhalten  ist  der  spät- 
gotische weiße  Thron  mit  hohen  Fialen  zur  Seite 
und  einem  flachen  Bogen  oberhalb  der  Figuren. 
Dir  gelbe  oberste  Bogenzwickel  des  Feldes  ist  mit 

25* 


Bericht    über    die    Blolilegung    der   Wandgemälde  in   der   Pfarrkirche  zu   Oublovice 


380 


zwei  weißen  Scheiben,   offenbar  Sonne  und  .Mond 
verziert. 

Noch  ein  kleines  Figürchen  enthält  unser  Bild 
in  seiner  rechten  Ecke.  Es  ist  das  Porträt  des 
vorhin  (Sp.  368)  erwähnten  Donators,  eines  härti- 
gen, mit  einem  weißen  Gewände  bekleideten  Geist- 
lichen:  die  groß  ■  Tonsur  verrät  seinen  Stand.  Er 
hält  die  Hände  zum  Gebet  erhoben,  und  vor  ihm 
sieht  man  einen  kleinen  viereckigen  Gegenstand, 
der  scheinbar   mit  einem   Kreuze  bezeichnet  ist. 

Die  Maltechnik  ist  die  fichtige  Freskotechnik. 
Auf  dem  feinen  Mörtelgrunde  liegt  eine  ganz  dünne 
weiße  Schicht,  doch  ist  der  Malgrund  nicht  genügend 
abgeglättet,  so  data  viele  Unebenheiten  vorhanden 
sind,  welche  natürlich  die  Bloßlegung  erschwerten. 

Die  Erhaltung  des  Bildes  ist  nicht  durchwegs 
die  gleiche:  ganz  klar  hebt  sich  der  archaische 
Kopi  Mähens  vom  Grunde  ab.  gut  erhalten  ist  ihre 
obere  Partie  sowie  die  ganze  Gestalt  des  Christus 
mit  Ausnahme  des  Kopfes  und  endlich  die  ganze 
Umgebung.  Fast  völlig  verbladt  ist  die  untere  Partie 
der  Maria  und  die  untere  in  gotischen  Minuskeln  ver- 
faßte lateinische  Inschrift.  Zwei  bis  drei  unbedeu- 
tende Löcher  waren  zu  vergipsen  und  zu  tönen. 

Was  im  voranstehenden  über  Stil  und  Technik 
der  Krönung  Mariae  gesagt  wurde,  gilt  auch  für  die 
übrigen  Malereien.  Überall  herrscht  eine  Uniformität 
des  Stiles  und  Beschränktheit  der  Kunstmittel.  Von 
Farben  begegnen  wir  bloß:  Weiß,  Lichtocker,  Gold- 
ocker, gebr.  Ocker,  grüner  Erde  und  Rebenschwarz. 

Die  weitere  Beschreibung  wird  sich  daher 
vor  allem  auf  den  Gegenstand  der  Darstellungen 
beschränken  dürfen.  Der  Charakter  der  echt  monu- 
mentalen Kunst  der  Spätgotik  ist  allen  gleich- 
mäßig eigen. 

Das  untere  G.emälde  desselben  (III)  Feldes 
(i'ö8  in  hoch,  149  ;;;  breit '  ist  weniger  gut  erhalten 
als  das  obere,  was  um  so  mehr  zu  beklagen  ist, 
als  dasselbe  in  manchen  Partien  viel  feiner  aus 
geführt  erscheint.  Es  ist  die  Darstellung  im  Tem- 
pel (Taf.  II),  eine  rein  symmetrisch  angelegte  Kom- 
position, deren  Mitte  der  kleine  auf  einem  Altar 
stehende  Christus  bildet.  Rechts  steht  Maria  und 
Anna,  links  der  Hohenpriester  und  Joachim.  Christus 
als  Kind,  aber  von  Proportionen  einer  erwachsenen 
Person,  steht  auf  einem  viereckigen  Altar,  der 
vorne  mit  einem  Netz  aus  spitzigen  Vierpässen 
verziert  ist.     Von  seinem    langen    blonden    Haare 


sowie  von  den  Details  seines  weißen  Kleides 
haben  sich  nur  unklare  Spuren  erhalten.  Den  Kopf 
schl  ei.it  wieder  ein  weißer  Nimbus  mit  einem 
schwarzen  Kreuze  ein.  Alle  übrigen  Figuren  reihen 
sich  in  ;  ,  Ansicht  um  Christus,  die  zwei  ihm  zu- 
nächst stehenden  treten  zu  ihm  in  unmittelbare 
Beziehung.  Rechts,  wo  sich  die  größeren  und 
schöneren  Gestalten  befinden,  die  Madonna,  in 
lichtgelbem  Untergewand  und  rosigem  Mantel, 
aus  dessen  Sinus  sie  ihre  Hände  gegen  Christus 
hin  ausgestreckt  hält,  auf  dem  Haupte  ein  weißes 
faltenreiches  Tuch.  Ihr  gegenüber  der  Hohen- 
priester, erkennbar  durch  seine  Tracht  und  den 
Mangel  eines  Nimbus.  Ein  roter  Rock  und  eine 
ebenfalls  rote,  der  „phrygischen"  verwandte  Mütze 
bilden  seine  Kleidung.  Auch  er  streckt  die  rechte 
Hand  gegen  Christus  aus.  Erst  an  zweiter  Stelle 
beteiligt  treten  uns  der  hl.  Joachim  und  Anna  ent- 
gegen. Die  Kleider  sind  nur  beim  Joachim  etwas 
klarer,  das  Untergewand  rosig,  der  Mantel  weiß; 
bei  der  hl.  Anna  sieht  man  bloß  einen  unbestimm- 
ten rosafarbenen  Anzug.  Dagegen  gehört  ihr  rund- 
ovaler jugendlicher  Kopf  zu  den  schönsten  von 
allen;  er  ist  gleich  dem  Kopfe  Mariae  mit  gebrann- 
tem Ocker  vorgezeichnet,  das  Kinn  sehr  kurz,  die 
Nase  der  Stirn  gegenüber  unverhältnismäßig  lang. 
Der  Hintergrund  ist  wie  überall  schmutziggrün, 
und  nur  in  der  rechten  Ecke  hat  der  Maler  noch 
einen  rosigen  Teppich  zugefügt. 

Die  Erhaltung  ist,  wie  erwähnt,  ziemlich 
schwach.  Besonders  Christus  und  die  zwei  linken 
Figuren  haben  viel  von  ihrer  einstigen  Frische 
eingebüßt.  Die  Inschrift  ist  wie  in  allen  übrigen 
Fällen  unleserlich.  Der  Malgrund  wies  keine  schad- 
haften Stellen  auf. 

Eine  wenig  gelungene  Komposition  ist  die 
der  Verkündigung  (Fig.  102)  im  oberen  Teile  des 
zweiten  Feldes,  zu  dem  wir  uns  zurückgehend  nun 
wenden.  Die  Handlung  spielt  sich  in  einem  sche- 
matisch angedeuteten  Räume  ab.  Ein  weißer  Spitz- 
bogen bildet  einen  inneren  Rahmen,  und  oben  ist  der 
als  Halle  zu  verstehende  Raum  durch  ein  gelbes 
Hängegewölbe  abgeschlossen.  Darunter  stehen  zur 
Seite  eines  mittleren  Lesepultes  Maria  und  Engel, 
beide  schlanke  in  gotischer  Weise  nach  vorne  aus- 
gebogene Gestalten.  Zur  Linken  steht  der  weiß  be- 
flügelte Engel  und  kündet  Maria,  zwei  Finger  der 
rechten  Hand  emporhaltend,den  Willen  Gottes.  Seine 


Taf.  I 


Ä-4 


.a*  .  «atei» .  /■** 


Freskenzjklus  des  XV.  Jh.  in   Dublovice:  Die  Krönung  Mariae 

-Mitteilungen  der  k.  k.  Zentral-Kommission  1904 


Taf.   II 


Freskenzyklus  des  VX.  Jh.  in  Dublovice:  Die  Darstellung  im  Tempel 

Mitteilungen  dei   k.  I     Zentral-Kommission  1904 


I  afel   111 


Freskenzyklus  des  XV.  Jh.  in  Dublovice:  Das  Jüngste  Gericht 

Mitteilungen  der  k.  k.  Zentral-Kommission   i  104 


38i 


Bericht    üler   die  Bloßlegung   der    Wandgemälde  in   der   Pfarrkirche  in   Dublovice 


Worte  enthält  das  Spruchband  der  Lin- 
ken. Die  Gestalt  ist  dem  Räume  nicht 
vollkommen  angepaßt  und  deshalb  be- 
engt und  entbehrt  der  schwungvollen 
Linien  der  übrigen  Darstellungen.  A.ber 
auch  die  Figur  der  Maria  steht  jener  der 
Krönung  weit  nach.  Sie  hält  eine  Hand 
empor  und  antwortet  eben  auf  die 
Worte  des  Engels.  Auch  in  ihrer  Lin- 
ken hängt  ein  Spruchband,  dessen  Worte 
ebenso  wie  beim  Engel  verblaßt  sind. 
Die  Kleidung  der  beiden  Gestalten  ist 
symmetrisch  gleich  angeordnet,  nur 
wechselt  ihre  grüne  und  rosige  Farbe: 
bei  Maria  ist  das  Untergewand,  wovon 
ein  Dreieck  zum  Vorschein  kommt, 
rosig,  der  Mantel  grün,  beim  Engel  ist 
es  umgekehrt.  Der  Mantel  umschließt 
die  obere  Hälfte  des  Körpers  mit  einem 
Oval,  indem  er  vorne  einen  weißen 
Querumschlag  bildet,  dann  senkt  er 
sich  von  dem  vorderen  Arm  in  einer 
Querlinie  nach  hinten,  und  hier  breitet 
er  sich  aus.  Von  dem  hinteren  Arme 
fällt  er  dagegen  in  zierlichen  Zickzack- 
falten  herunter. 

Die  Erhaltung  des  Bildes  ist  un- 
genügend. Die  eingezeichneten  Details 
sind  größtenteils  verschwunden,  und 
nur  die  blaß  gefärbten  Flächen  sind 
übrig  geblieben.  Einige  schadhatte  Stel- 
len ohne  Bedeutung  mußten  vergipst 
werden. 

Noch   weniger  Platz  bot   natürlich 
dieses    (zweite)    Feld    für    die    untere 
figurenreiche  Darstellung    des    Todes 
Mariens    (Fig.   102).      Der    Maler    hat 
hier  deshalb  ausnahmsweise  die  ganze 
Breite  (2 '53  w)  in  Anspruch  genommen 
und  so  den  Rahmen   unterdrückt.   1  >as 
Bild  ist  leider  fast  vollständig  verblaßt, 
und  das  war  wahrscheinlich  auch  schon 
in  der  ersten  Hälfte  des  XVI.  Jh.  der 
Fall,  als  man  unten  das  große  Wappen 
anbrachte  und  so  dabei  mit  der  neuen  Mörtelschicht 
einen  zirka   So  cm  hohen  Streifen  des   oberen  Ge- 
mäldes bedeckte  beziehungsweise  vernichtete.  An- 
gesichts dieses  hoffnungslosen  Zustande*  der  sicht- 


Fig.  102     Fresken  des  XV.    und    XVI.  Jh.  in  Dublovice: 
die  Verkündigung  und  ein  adeliges  Wappen 

bar  gebliebenen  teile  der  Gemälde  wurde  der  be- 
deckte Teil  nicht  bloßgelegt,  sondern  die  darüber 
gelegte  Malerei  des  XVI.  Jh.  stehen  gelassen.  Von 
der  ganzen  Darstellung  sieht  man  auf  dem  üblichen 


383 


Bericht   über   die  Bloßlegung    der  Wandgemälde  in  der  Pfarrkirche  zu  üublovice 


384 


grünen  Grunde  elf  Heiligenscheine  mit  Spuren  von 
gelben  Haaren  und  in  Zwischenräumen  mehrere 
herabhängende  Lampen. 

Das  obere,  gegenüber  den  übrigen  etwas 
überhöhte  Gemälde  des  ersten  Feldes,  zu  dem  wir 
jetzt  gelangen,  schildert  das  Jüngste  Gericht 
(Taf.  III).  Es  entspricht  größtenteils  der  Schilderung 
der  Apokalypsis,  und  wenn  es  auch  etwas  derber 
als  die  übrigen  Gemälde  ausgeführt   ist,   so  weist 

doch  einen  gewissen  Schwung  auf.  In  der 
Mitte  thront  der  175  cm  hohe  Christus.  Als  Thron 
dienen  ihm  dabei  zwei  Regenbogen,  die  aus  einem 
rötlichen  Streifen  mit  einer  schwarzen  Mittellinie 
und  aus  zwei  weißen  seitlichen  Bändern  bestehen- 
Christus  —  von  einem  länglichen  Gesichtstypus, 
mit  Spitzbart  und  langem,  bis  auf  die  Schulter 
reichendem  Haar  —  sitzt  da  in  voller  Vorderan- 
sicht und  streckt  die  offenen  und  mit  je  einem 
Stern  bezeichneten  Hände  aus.  Ein  schwarzes 
Schwert  geht  durch  seinen  Mund.  Sonst  ist  seine 
schwer  erkennbare  Kleidung  die  gewöhnliche:  ein 
gelbes  Untergewand  und  ein  rosiger  Mantel.  Eine 
Neuerung  ist  das  für  die  Konturen  der  Hände 
angewendete  Gelb,  welches  ihnen  eine  besondere 
Wärme  verleiht,  wogegen  die  Linien  des  Ge- 
sichtes, wie  auch  bei  Maria  und  Johannes  im 
selben  Bilde,  den  üblichen  gebrannten  Ocker  auf- 
weisen. Die  Zeichnung  ist  sonst  viel  derber  als 
im  dritten  Felde.  Besser  erhalten  als  Christus  sind 
Maria  und  Johannes,  beide  in  kleineren  Propor- 
tionen dargestellt.  Zur  Linken  faltet  die  Madonna 
die  Hände  vor  dem  göttlichen  Richter.  Ein  weißes 
Untergewand,  rosiger  Mantel  und  ein  helles  Kopf- 
tuch bilden  ihre  Kleidung,  die  mit  schwarzen,  sehr 
starken  Konturen  gezeichnet  ist.  Johannes  trägt 
dieselben  Kleider,  und  nur  die  Farben  sind  ver- 
schieden. In  Dreiviertelansicht  dargestellt,  streckt 
auch  er  dem  Christus  seine  Hände  entgegen.  Ober- 
halb dieser  drei  Gestalten  schweben  entlang  des 
Bogens  vier  kleine,  weiß  gekleidete  Engel.  Die 
gelben  Konturen  ihrer  Gesichter  sowie  des  An- 
zuges sind  außerordentlich  derb  und  nur  ganz 
rasch  mittels  Pinsels  hingeworfen.  Bei  den  unteren 
Engeln  sind  auch  die  Farben  deutlich  zu  sehen. 
Der  am  besten  erhaltene,  doch  nur  leicht  skizzierte 
Teil  des  Gemäldes  sind  die  auferstandenen  Ge- 
rechten zur  Rechten  des  Christus.  In  ganz  kleinen 
Proportionen  gezeichnet  füllen  sie  die  untere  linke 


Ecke  aus.  Zwei  von  ihnen,  in  weißem  Kleide, 
das  von  dem  Haupte  herabhängt,  beten  lobend 
den  göttlichen  Richter  mit  entgegengestreckten 
Händen  an.  der  dritte  Auferstandene,  der  in  etwas 
größeren  Proportionen  gehalten  ist.  befindet  sich 
mehr  nach  vorne,  während  dahinter  noch  eine 
Gestalt  abgebildet  zu  sein  scheint.  Bei  den  drei 
geöffneten  viereckigen  Gräbern  sind  die  Deckel 
quer  emporgerichtet.  Von  den  Verdammten  zur 
Linken  des  Christus  ist  dagegen  beinahe  jede  Spur 
verschwunden.  Nur  ein  undeutliches  rotes  Gekritzel 
läßt  noch  zwei  Gesichter  erkennen.1) 

Der  Zustand  dieses  Wandgemäldes  ist  an  ver- 
schiedenen Stellen  ungleich,  so  daß  neben  ziemlich 
frischen  Fragmenten  völlig  verblaßte  zu  beobachten 
sind.  Den  größten  Schaden  hat  jedoch  die  Wand  bei 
der  im  Jahre  1902  durchgeführten  Renovierung  er- 
litten, da  man  um  die  allzu  dicke  neue  Mörtelschicht 
fest  mit  dem  Grunde  zu  verbinden,  im  oberen  Teile 
unzählige  Löcher  eingeschlagen  hat.  Glücklicher- 
weise fallen  sie  meistens  in  nebensächliche  Partien, 
so  daß  das  Bild  im  ganzen  und  großen  in  den 
originalen,  wenngleich  verblaßten  Farben  vor  uns 
steht,  und  nur  im  Kopfe  Christi  einige  Löcher 
vergipst  werden  mußten.  Die  Tönung  dieser  aus- 
gefüllten Stellen  geschah  immer  in  der  ent- 
sprechenden Farbe  des  Originals,  aber  die  ruhige 
Harmonie  hat  darunter  etwas  gelitten,  da  es  fast 
unmöglich  ist,  dem  durch  jahrhundertelange  Natur- 
prozesse erzielten  Farbenschleier  durch  moderne 
Farbgebung  gleichzukommen.  Daß  der  Gesamt- 
eindruck also  teilweise  ein  etwas  buntscheckiger 
geworden  ist,  erklärt  sich  übrigens  auch  aus 
der  Unmöglichkeit,  sämtliche  Überreste  späterer 
Schichten  zu  beseitigen:  so  blieb  auf  dem  Bilde 
der  ersten  Periode  teilweise  auch  noch  die  grüne 
Farbe  der  dritten  Periode,  ja  selbst  die  rote  der 
vierten  zurück. 

Als  einen  Ersatz  dieses  Schadens  kann  man 
den  unteren  Streifen  mit  sechs  Aposteln  be- 
trachten, deren  je  zwei  innerhalb  drei  mit  Apsiden 
abgeschlossenen  Arkaden  vereint  sind.  Die  mittlere 
breitere  Arkade  wird  von  zwei  wahrscheinlich 
')  Einen  Ersatz  für  diesen  Ausfall  bieten  uns  die 
etwas  älteren  Fresken  in  Cernovicka,  welche  wie  in  gegen- 
ständlicher so  auch  in  rein  künstlerischer  Hinsicht  unseren 
Malereien  äußerst  verwandt  sind.  Über  diese  Fresken  wird 
demnächst  in  den  Mitteilungen  ein  vorläufiger  Bericht  er- 
scheinen. 


385 


Bericht    über    die  BloHlegung    der '  Wandgemälde  in   der  Pfarrkirche  zu   Dublovice 


386 


achteckigen  Pfeilern  (jede  der  drei  sichtbaren 
Seiten  ist  anders  gefärbt:  weiß,  gelb  und  rosig) 
getragen';  die  Bögen  selbst,  die  auf  einfachen  Ge- 
simsen (Platte  über  eingezogener  halber  Kehle) 
ruhen,  sind  nur  ganz  leicht  zugespitzt.  Je  ein 
gelbes  Hängegewölbe  füllt  die  Arkaden  in  ihrem 
oberen  Teile  aus;  unten  erweitern  sich  die  letzten 
nach  hinten  durch  Apsiden,  die  im  Halbkreis(!) 
abgeschlossen  sind:  frühe  Vorzeichen  eines  Um- 
schlages in  der  Stilrichtung  der  Architektur.  In 
der  Höhe,  wo  die  Halbkuppel  aufsitzt,  gewahrt 
man  einen  weißen  Fries  aus  Maßwerk,  von  dem 
aus  weiße  Streifen  zum  oberen  Schlußstein  hinauf- 
gehen. Die  oberen  Arkadenzwickel  füllen  Häuser 
mit  rötlichen  Dächern  aus.  Der  Hintergrund  ist, 
wie  sonst,  grün.  Immer  je  zwei  vereint,  wenden 
sich  die  Apostel  ein  wenig  gegeneinander,  in  den 
Händen  ihre  Marter-  oder  Amtsabzeichen  haltend. 
Doch  nicht  alle  sind  zu  erkennen.  Ganz  sicher 
sind  in  dej  rechten  Arkade  der  hl.  Andreas  und 
Johannes  abgebildet,  höchstwahrscheinlich  der 
hl.  Petrus  und  Paulus  in  der  Mitte,  wogegen  aber 
die  zwei  linken  Apostel  unbestimmt  bleiben.  Ihr 
Äußeres  macht  einen  ganz  mittelalterlichen  Ein- 
druck. Nach  vorne  ausgebogen  sind  sie  so  imma- 
teriell wie  die  Gestalten  des  XIV.  Jh.  Die  typischen 
Gesichtszüge  verraten  manchmal  den  Namen  auch 
dort,  wo  das  Abzeichen  nicht  zu  erkennen  ist.  Die 
Kleider  sind  wie  in  der  Verkündigung  angeordnet, 
indem  vom  unteren  Gewände  nur  ein  Dreieck 
zum  Vorschein  kommt. 

Am  besten  erhalten  sind  die  zwei  erstge- 
nannten Apostel  und  von  ihnen  besonders  Andreas, 
dessen  ausdrucksvolles  Gesicht  von  reichem  Haupt  - 
und  Barthaar  umrahmt  ist.  Mit  einer  weißen  Tunika 
bekleidet,  hält  er  vor  der  Brust  sein  breites  Kreuz. 
Zur  Rechten  von  ihm  steht  mit  dem  Kelch  in  der 
Hand  Johannes.  Es  ist  ein  bartloser  Jüngling  mit 
reichem,  wallendem  Haare.  Sein  Untergewand  ist 
weiß,  der  Mantel  rosig.  Petrus  ist  vermutlich  der 
linke  der  zwei  mittleren  Apostel.  Der  gelbe  an  die 
rechte  Schulter  gelehnte  Schlüssel  besagt  seine 
Würde.  Aber  auch  der  große  Oberschädel  mit  Glatze 
und  der  zugestutzte  Bart  spricht  für  den  Apostel- 
fürsten. Sein  Untergewand  ist  gelb,  der  Mantel  weiß. 
Nicht  weniger  erkennt  man  den  hl.  Paulus  nach  dem 
länglichen  Kopftypus  mit  der  Glatze  und  längerem 
Barte.     Das  Schwert  dagegen,  welches  er  hält,  ist 


kaum  auszunehmen.  Das  Untergewand  ist  weiß,  der 
Mantel  rosig.  Der  linke  jener  zwei  unbestimmten 
Apostel  endlich  hat  ein  volles  Haar  und  Bart  und 
trägt  eine  gelbe  Tunika  und  einen  weißen  Mantel. 
Die  Rechte  hält  vielleicht  ein  Beil,  sein  Unter- 
grund ist  gelb,  der  Mantel  rosig. 

Die  Erhaltung  des  Gemäldes  ist.  wie  sich  schon 
aus  der  Beschreibung  ergibt,  ebenso  ungleichmäßig 
wie  oben,  doch  nur  kleine  Löcher  haben  seine  ruhige 
Wirkung  beeinträchtigt.  Unten  war  ein  g  cm  hoher 
Streifen  im  XVI.  Jh.  zugedeckt  worden;  wegen 
seiner  voraussichtlich  geringen  Bedeutung  wurde 
er  nicht  bloßgelegt,  sondern  die  obere  Schichte 
darüber  belassen. 

Schon  das  Vorkommen  einer  Hälfte  der  Apostel 
läßt  uns  auf  der  gegenüberliegenden  Wand  (sieben- 
tes Feld)  die  andere  Hälfte  suchen.  Da  wir  wissen, 
daß  im  Jahre  1888  sämtliche  Fenster  erneuert 
wurden,  und  da  die  inneren  Schrägen  des  im  sieben- 
ten Felde  befindlichen  Fensters  ganz  neu  sind,  haben 
wir  keinen  Grund,  dasselbe  für  ursprünglich  zu  hal- 
ten. Aufgefundene  Fragmente  zweier  Figuren, 
welche  vollständig  den  Aposteln  der  ersten  Wand 
entsprechen,  bestätigen  unsere  Vermutung.  Die 
Untergewänder  (einmal  gelb,  das  anderemal  rot) 
bilden  wie  in  dem  früheren  beschriebenen  Gemälde 
ein  längliches  Dreieck,  welches  durch  den  herab- 
fallenden Mantel  (einmal  weiß,  das  anderemal  rosig) 
entsteht.  In  einem  Falle  ist  auch  die  Spur  gelben 
Haares  erhalten,  oben  sieht  man  auf  dem  üblichen 
graugrünen  Grunde  eine  Art  gelben  Baldachins. 

Diese  Fragmente  sind  nebst  denen  des  Rah- 
mens, des  unteren  Frieses  und  Teppiches  auf  dem 
siebenten  Felde  konserviert  worden. 

Von  der  Dekoration  des  Triumphbogens 
hat  sich  gleichfalls  nur  ein  Fragment,  und  zwar  auf 
der  linken  Chorseite  erhalten.  Sonst  ist  die  alte 
Schicht  zerstört  und  durch  einen  frischen  Putz  er- 
setzt. Der  Fries  des  ersten  Feldes,  wo  sich  in  der 
Ecke  eine  im  Quadrat  eingeschlossene  Rosette 
befindet,  setzt  sich  über  den  Triumphbogen  fort 
und  wird  nach  oben  von  dem  üblichen  lichtgelben 
Streifen  mit  einem  dunkleren  Bande  derselben  Farbe 
begrenzt.  Hier  steht  direkt  auf  dem  Fries  eine  Ge- 
stalt, die  höchstwahrscheinlich  einen  Propheten 
darstellt.  Weißes  Untergewand,  roter  Mantel  und 
Barett  bilden  seine  Kleidung.  In  der  Rechten  hält  er 
ein  Spruchband.  Auf  der  inneren  Seite  sah  man  frag- 


387 


Bericht    über   die  Bloßlegung   der  Wandgemälde  in   der   Pfarrkirche  zu  Dublovice 


,SS 


Fit;'.  103  Fresken  des  XVI.  Jh.  in  Dublovice:  die  Darstellung  der  Laster 


mentarische  rosige  Tönung,  die  wieder  verputzt 
wurde.  Auf  der  rechten  Seite  hat  man  sich  wohl 
einen  anderen  Propheten  als  Gegenüber  vorzu- 
stellen, und  höchst  wahrscheinlich  sind  welche  auch 
in  den  Gewölbekappen  verteilt  gewesen,  vielleicht 
in  Verbindung  mit  den  Evangelistensymbolen,  wie 
man  es  in  den  schon  erwähnten  verwandten  Fresken 
zu  Cernovicka  beobachten  kann. 

Somit  haben  wir  die  Beschreibung  der  Male- 
reien des  XV.  Jh.  beendet  und  wenden  uns  zu 
denen  aus  dem  ersten  Drittel  des  XVI.  Jh.,  die 
sich  im  ersten  und  zweiten   Felde  befinden. 

Ihr  Thema  ist  der  Moral  entnommen.  Es  ist 
die  Darstellung  der  acht  Laster  (Fig.  103)  in  Genre- 
talten, die  dem  Leben  entnommen  wurden.  Das 
Gegenständliche  ist  eben  das  interessanteste  an  diesen 
Wandmalereien,  die  sich  in  künstlerischer  Hinsicht 
mit  den  älteren  Malereien  durchaus  nicht  messen 
können.  Hier  ist  es  weniger  ein  Abglanz  der  großen 
zeitgenössischen  Kunstströmung,  als  die  Summe 
der  eigenen  Lebensbeobachtungen  eines  geringen 
Lokalmalers.  Einfach  und  derb  sind  die  Figuren 
schwarz  konturiert  und  mit  wenigen  Lokalfarben 
koloriert,  wobei  manchmal  auch  die  Modellierung 
mittels  kleiner  Striche    angegeben   ist.     Doch    das 


Simple  der  Darstellung  gewinnt  eben  durch  ihre 
Originalität  und  Lebendigkeit  an  Wert  und  wiegt 
so  den  Mangel  an  großer  Tradition  auf.  Die  er- 
wähnten modellierenden  Striche  sind  entweder 
schwarz  oder  von  dunklerem  Tone  der  betreffenden 
Lokalfarbe.  Die  bloßgelegten  Körperteile  haben 
rote  Konturen  und  Details,  die  Kleider  und  andere 
Gegenstände  schwarze.  Unter  den  wenigen  Farben 
gibt  es:  Weiß,  Lichtocker,  Terra  di  Siena  (rein  oder 
verdünnt),  grüne  Erde  und  Rebenschwarz.  Die  Tech- 
nik ist  das  richtige  Fresko,  und  nur  die  linke  Ecke 
weist  keinen  Mörtelgrund  unter  der  weißen  Tünche 
auf,  sondern  hier  sind  die  Farben  auf  die  bloße  Tünche 
direkt  aufgetragen,  weshalb  sie  sich  hier  abschälen, 
wie  an  den  obersten  Schichten.  Das  muß  schon  im 
XVI.  Jh.  eingetreten  sein,  denn  man  hat  sich  alsbald 
zu  einer  Restaurierung  veranlaßt  gesehen. 

Was  das  Alter  der  Fresken  der  zweiten  Schicht 
betrifft,  so  weist  sie  die  darüber  liegende  Schicht 
vom  Jahre  1 562  unzweifelhaft  in  eine  frühere 
Periode.  Zur  weiteren  Bestimmung  dient  dann  das 
Elemente  des  XV.  und  XVI.  Jh.  vereinigende 
Kostüm  sowie  der  Stil  der  Malereien  selbst,  welche 
beide  für  das  erste  Drittel  des  XVI.  Jh.  sprechen. 

Der  83  cm  hohe  Streifen  ist  von  einer  schwarzen 


38g 


Bericht    über   die  Bloßlejjung    der  Wandgemälde  in   der   Pfarrkirche  zu    Duldovice 


390 


Linie  begrenzt  und  durch  dieselbe  in  sieben  Vier- 
ecke eingeteilt.  Sechs  von  diesen  fallen  auf  das 
erste  Feld,  eins  auf  das  zweite.  Die  zwei  ersten 
Vierecke  links,  wo  wir  mit  der  Beschreibung  be- 
ginnen wollen,  sind  infolge  des  erwähnten  tech- 
nischen Mangels  nur  fragmentarisch  erhalten. 

Im  I.  Viereck  sieht  man  die  Füße  eines  nach 
links  ausschreitenden  Mannes.  Die  roten  Bein- 
kleider sind  eng,  wie  sie  im  XV.  Jh.  üblich  waren, 
die  ganz  niedrigen  Schuhe  dagegen  von  der  für 
das  XVI.  Jh.  charakteristischen  breiten  Form. 
Welches  Laster  der  Mann  vorstellen  soll,  ist  schwer 
zu  sagen.  Vielleicht  den  Neid,  welcher  doch  kaum 
in  einem  solchen  Zyklus  gefehlt  haben  dürfte. 

II.  Der  Geiz.  Links  sind  wieder  nur  zwei  auf 
dieselbe  Art  beschuhte  Füße  eines  Mannes  er- 
halten, den  aber  ein  schwarzes  Schwert  und  die 
rote  deutsche,  reich  vertikal  gefaltete  Jacke  als 
zur  wohlhabenden  Klasse  gehörend,  kennzeichnet. 
Rechts  vor  ihm  steht  eine  offene  gotische  Truhe, 
hinter  welcher  dem  Reichen  ein  roter  Teufel  mit 
Tiersohren  zuwinkt.  Das  Bild  enthält  eine  Mahnung 
an  den  Sünder,  er  möge,  solange  noch  Zeit  ist,  den 
ungerechten  Weg  verlassen,  um  den  sonst  not- 
wendigen Folgen  der  Sünde  zu  entweichen.  Der 
Grund  ist  grau;  den  Boden  zieren  einander  schnei- 
dende Wellenlinien. 

III.  Die  Unzucht.  Ein  Liebespaar  in  Um- 
armung auf  einer  Bank.  Das  mit  einem  langen 
grünen  Gewand  gekleidete  Mädchen,  dessen  Kopf 
eine  rundliche  große  Frisur  trägt,  sitzt  auf  dem 
rechten  Knie  eines  jüngeren  Mannes.  Dieser  trägt 
einen  langen,  roten,  reichgefalteten  Rock,  schmale 
weiße,  schwarzgestreifte  Beinkleider  und  abermals 
jene  rundlichen  Schuhe.  Links  von  ihnen  ein  Möbel- 
stück. Die  Karnation  ist  in  lichtocker  angegeben, 
die  Gesichtszüge  sind  rot,  die  Augen  schwarz. 

IV.  Der  Zorn  oder  die  Zwistigkeit.  Auf 
einem  rötlichen  Hintergrund  sieht  man  da  zwei 
Jünglinge,  die  im  Begriff  sind  die  Schwerter  zu 
zücken  und  aufeinander  loszugehen.  Der  linke,  der 
ein  vollständig  anliegendes  weißes  Untergewand 
trägt,  erfaßt  eben  das  Schwert  und  nähert  sich 
dem  anderen.  Dieser  zückt  gleichzeitig  seinen  Dolch; 
auch  er  trägt  das  gleiche  grüne  Gewand,  aber 
darüber  noch  eine  kurze  anliegende  Jacke,  durch 
deren  Halsausschnitt  das  Untergewand  durchsieht. 
Der  Boden  zeigt  wieder  jene  einander  schneidenden 

Mitteilungen  der  k.  k.  Zentral-Koramission   1904 


Wellenlinien.     Diese  Szene  gehört   zu  den   besten 
und  am  lebendigsten  erfaßten. 

V.  Die  Unmäßigkeit.  Ein  Bürger  sitzt  bei- 
nahe in  Vorderansicht  an  einem  mit  Speisen  und 
Getränken  beladenen  Tisch.  Der  Kleidung  nach 
gehört  er  der  wohlhabenden  Klasse  an.  Das  üb- 
liche Untergewand  ist  grau,  der  grüne  Rock  aber 
bequemer  und  länger,  mit  Ausschnitten  für  Kopf 
und  Hände,  also  ohne  Ärmel.  Die  Schuhe  sind 
höher  als  sonst  und  vorne  spitzig.  Der  Hinter- 
grund ist  grau,  der  Boden  rötlich  und  derselben 
Farbe,  nur  etwas  dunkler,  ist  auch  das  Möbel. 

VI.  Der  Stolz.  Ein  reicher,  vielleicht  adeliger 
Mann  steht  hier  in  voller  Vorderansicht  vor  dem 
weißen  Hintergrunde  und  bringt  durch  eine  stolze 
Gebärde  bis  zum  Übermaß  seine  Macht  zum  Aus- 
druck. Ein  reiches  Haar  dunkelblonder  Farbe  fällt 
auf  die  Schulter  herab.  Die  Bekleidung  besteht 
aus  einem  graugrünen  Untergewande,  einem  roten 
langen  Rocke  und  schwarzen  breiten  Schuhen. 
Zur  Seite  hängt  ihm  ein  schwarzes  Schwert.  In 
der  rechten  Ecke  erscheint  wieder  der  rote  Teufel. 
diesmal  mit  Fledermausflügeln.  Eine  böhmische, 
in  gotischen  Minuskeln  verfaßte  Aufschrift  in  der 
linken   Ecke  ist  nicht  mehr  leserlich. 

VII.  Die  Trägheit  und  Trauer.  Dieses 
Viereck  vereint  zwei  Darstellungen  mit  Inschriften, 
welche  noch  ganz  deutlich  zu  lesen  sind:  links 
oben  liest  man  lenost  (Trägheit),  rechts  tcsMivost 
(Trauer).  Dort  sitzt  auf  einer  Bank  ein  Mann,  der 
den  Kopf  bequem  auf  die  Linke  stützt.  Hinten 
scheint  sich  wieder  ein  Teufel  zu  verstecken.  Die 
andere  Darstellung  wäre  jedoch  ohne  die  Aufschrift 
kaum  verständlich.  Eine  sitzende,  mit  langem  Rock 
bekleidete  Person  wendet  sich  die  Rechte  empor- 
hebend zu  einer  anderen,  die  rechts  zu  sehen  ist. 
vielleicht  in  der  Absicht,  um  ihren  gesunkenen 
Mut  zu  heben.  Diese  Bilder  sind  nur  schwarz  kontu- 
riert  und  hie   und  da  mit  Rot  koloriert. 

Zu  Seiten  der  Sakristeitüre  befinden  sich  an- 
stoßend an  den  oberen  Streifen  und  gleichzeitig 
mit  diesem  gemalt  andere  Darstellungen,  worunter 
besonders  die  zur  Rechten  befindlichen  Beachtung 
verdienen.  Am  linken  Knde  eines  schmalen  Streifens 
sieht  man  da  das  Brustbild  einer  Frau,  die 
nach  rechts  gewendet  mit  gefalteten  Händen  betet. 
Ein  grünes  Untergewand,  reich  gefalteter  durch 
die  Hände  etwas  emgorgehobener  Mantel   und  ein 

;6 


391 


Bericht   über   die  Bloßlegung   der  Wandgemälde  in  der  Pfarrkirche  zu   Dublovice 


392 


schwarzes  Kopftuch  sind  ihre  Kleidungsstücke. 
Zweifellos  ist  es  die  Donatrix  des  ganzen  gleich- 
zeitigen Freskenschmuckes,  und  es  ist  nur  zu  be- 
klagen, daß  die  ihr  entsprechende  Figur  gegen- 
über am  rechten  Ende  beinahe  zerstört  ist,  so  daß 
von  ihr,  in  der  wir  vielleicht  den  Donator  zu  ver- 
muten haben,  bloß  Bruchstücke  des  behaarten  Kopfes 
und  des  weißen  Mantels  übrig  geblieben  sind.  Die 
roten  Linien  des  Streifens  waren  wahrscheinlich 
für  eine  Inschrift  bestimmt. 

Unter  diesen  Porträten  hängt  bis  auf  den  Boden 
hinab  der  gelbliche,  rot  und  schwarz  schattierte 
Teppich.    Seine  untere  Partie  ist  nicht  erhalten. 

Links  von  der  Sakristeitür  stoßen  wir  dagegen 
wieder  auf  jene  nachlässige  Maltechnik,  infolge 
derer  hier  auch  die  Bloßlegung  nur  zum  Teile  ge- 
lungen ist.  Es  sind  zwei  schwarz  umrahmte  Vier- 
ecke wie  oben:  in  einem  (in  der  Ecke)  befindet 
sich  ein  rötliches  Ornament,  in  dem  anderen 
ein  Engel  mit  schwungvoll  gezeichneten  Flügeln. 
Auf  der  inneren  Seite  sind  die  letzten  weiß,  auf 
der  oberen  grün  geiärbt  und  mit  schwarzen  Details 
gegliedert.  Ein  orangefarbenes  Untergewand  und  I 
ein  kurzer  roter  Mantel  sind  seine  Kleidungsstücke. 
Dieser  Engel  wurde  später  bei  der  Dekoration 
im  Jahre    1562  zum  Vorbild  genommen. 

Das  Vorkommen  einer  Einzelperson  als  Donator 
(oder  eines  Donatorenpaares)  zwingt  uns  dazu,  das 
große  Wappen  (Fig.  102)  des  zweiten  Feldes  für  ein 
adeliges  und  nicht  für  ein  Zunftwappen  zu  halten.  Es 
zeigt  drei  gepanzerte  Beine  mit  Sporen,  wie  sie 
allerdings  seit  je  von  der  Schuhmacherzunft  ge- 
braucht wurden.  Nach  der  freundlichen  Mitteilung 
des  Herrn  Prof.  Sedläcek  besaßen  dieses  Wappen 
die  verwandten  Familien  der  Losky  und  Mar- 
ticky  von  Rabstein.  Für  das  Vorkommen  ihres 
Wappens  in  Dublovice  konnte  keine  Erklärung 
gefunden  werden.  Ihr  nächstes  Gut  war  Svate  pole 
bei  Dobfis.  Im  Jahre  1525  bekam  es  als  seinen 
Anteil  Bofivoj  Losky  (f  1540),  der  es  jedoch  schon 
in    den  dreißiger  Jahren    weiter    verschenkt   hat.1) 

Der  zugehörige  Wappenschild  von  unten  ab- 
gerundeter Form  wird  von  zwei  voll  gepanzerten 
Rittern  gehalten,  und  das  ganze  ist  von  einem 
rotschwrarzen,  2  m  hohen  und  breiten  Rahmen 
eingeschlossen.  Die  stattlichen  Gestalten,  von  denen 

')  J.  Sedlacek,  Hrady  etc.  VI  1 1  €>  und  OttCv  Slovnik 
Xaucnv  XXI   10. 


besonders  die  linke  sorgfältig  und  mit  einem  un- 
verkennbaren Schwung  ausgeführt  ist,  sind  schwarz 
konturiert  und  grau  schattiert.  Die  einzigen  be- 
lebenden Töne  sind  die  rötliche  Karnation  des 
Gesichtes,  wo  die  Details  in  dunklem  roten  Tone 
gehalten  sind,  und  die  grünen  und  weißen  Strauß- 
federn des  Helmes.  Der  Boden  ist  gelblich  rot, 
der  Hintergrund  weiß  und  mit  mehreren  aus 
Punkten  bestehenden  Rosetten  besät.  Mit  einer 
Hand  halten  die  Ritter  das  Wappen,  mit  der 
anderen  stützen  sie  ihr  Schwert  gegen  den  Boden. 
Eine  dazwischen  geschlängelte  Bandrolle  trägt 
eine  unleserliche  Inschrift.  Später  hat  jemand  in  das 
Wappenschild  den  Heiland  vor  dem  offenen  Grabe 
hingezeichnet. 

Die  Erhaltung  dieser  Malereien  ist  gegenüber 
den  älteren  sehr  gut.  Da  sie  dabei  auch  sehr  derb 
sind,  stören  sie  gewissermaßen  die  feinen  Harmonien 
der  übrigen  Wände.  Die  Konturen  samt  den  Lokal- 
farben sind  meistens  ganz  frisch,  und  nur  hie  und 
da  gibt  es  auch  verblaßte  Stellen.  Von  den  Dar- 
stellungen des  ersten  Feldes  haben  die  zur  rechten 
Seite  durch  die  späteren  Farbenschichten  mehr  als 
die  übrigen  gelitten,  so  daß  die  letzteren  hier 
stellenweise  abgewaschen  werden  mußten.  Der 
fragmentarische  Zustand  der  vier  linken  Vierecke 
und  des  Sockels  wurde  schon  erwähnt.  Ziemlich 
gut  erhalten  ist  dagegen  das  große  Wappenschild. 
Von  schadhaften  Stellen  gab  es  hier  nur  wenige 
und  unbedeutende.  Dr.  Vincenz   Kra.mäb 

Im  Druck  abgeschlossen  15.  Dezember  1904 

Inhalt  Spalte 

Personalien 293 

Erlaß   des   k.  k.  Finanzministeriums   vom    17.  Mai  190+ 

Z.  2358  an  die  Punzierungsämter 297 

Verhandlungsgegenstände    aus     der    Zeit    der    Unter- 
brechung der  regelmäßigen  Sitzungen 298 

Sitzungsberichte:  Sitzung  vom  14.  Oktober 3I8 

„21.  „  325 

(Beilagen:  Bericht   des  Restaurierungs-Komitees 

für  die  Burg  Karlstein      315 

Xki  wirth  Bericht  über  den  Tag  für  Denkmal- 
pflege in  Mainz 331) 

Kubitschek    Ennser  Funde  (Fortsetzung) 336 

Plschi    Die  römische  Wasserleitung  in  der  Stadt  Triest  .  337 
G.nirs    Die  röm.  Toranlage  auf  dem  Kastellhügel  in  Pola  347 
Schiavi  zzi      Bericht    über    die    im  J.    1903    durch    die 
Direktion    des    Museo    civico    in    Pola    verfolgten 

Grabungen 356 

Kkamak  Bericht  über  die  Bloßlegung  der  Wandgemälde 

in  der  Pfarrkirche  zu  Dublovice 363 


Verantwortliche  Redakteure:  Prof  Wilhelm  Kubitschek   und  Prof.  Alois  Riegl.    —     Druck   von  Rudolf  M.  Rohrer  in    Briinn. 
In   Kommission  bei  Wilhelm  Bralmü'llf.r,   k.  u.  k.   Hof-  und   Universitäts-Buchhändler,   Wien  und  Leipzig. 


MITTEILUNGEN 

DER  K.K.  ZENTRAL- KOMMISSION  FÜR  ERF<  »RSCHUNG  UND  ERHALTUNG 
DER  KUNST-  UND  HISTORISCHEN  DENKMALE 

HERAUSGEGEBEN  UNTER  DER  LEITUNG  IHRES  PRÄSIDENTEN  SEINER  EXZ.  FREIHERRN  VON  HELFERT 

DRITTE  FOLGE 


Band  III  Nr.   12 


Dezember   1904 


Personalien 

Seine  k.  u.  k.  Apostolische  Majestät  haben  mit 
Allerhöchster  Entschließung  vom  23.  November  1904 
dem  Landes-Oberingenieur  d.  R.  Baurate  Karl 
Rosner  in  Anerkennung  seiner  verdienstvollen 
Tätigkeit  als  Mitg-lied  der  Z.  K.  f.  K.  u.  h,  D. 
taxfrei  den  Orden  der  Eisernen  Krone  III.  Klasse 
allergnädigst  zu  verleihen  geruht. 

Ernannt  wurden:  Rudolf  Knott,  Gymn.-Prof. 
in  Teplitz,  zum  Konservator  III.  Sektion  in  den  Be- 
zirkshauptmannschaften Aussig,  Brüx,  Dux,  Kaaden, 
Komotau  und  Teplitz  (17.  Dezember  1904,  Z.  33.934); 

zu  Korrespondenten : 

11.  November  1904:  Hans  Blank,  Landes- 
gerichtsrat in  St.  Peter  i.  d.  Au. 

2.  Dezember  1904:  Franz  Kiessi.ing  in  Drosen- 
dorf,  Baurat  Karl  Rosner  und  Baurat  Viktor 
Suhwerdtnek  in  Wien  (die  beiden  letzteren  anläß- 
lich ihrer  Resignation  auf  das  Ehrenamt  eines 
Mitgliedes,  beziehungsweise  Konservators). 

30.  Dezember  1904:  Professor  Antox  Rolleder, 
Bezirksschulinspektor  in  Steyr. 

Gestorben  ist  der  Korrespondent  Dr.  Josef 
Weiser,  Pfarrer  in  Terlan. 


Sitzungsberichte 

vom  Schriftführer  verfaßt 

Sitzung  vom  4.  November  1904  (20.  Sitzung  der 
II.  Sektion) 

Anwesende:  Der  Präsident  (Vorsitzender).  — 

Mitglieder:  Deinen«, er,   v.  Förster,  Neu.mann, 

Neuwirth,  Rieül,  W.uhtler.  —  Schriftführer 

Bauer. 

Böhmen 

Ref.    Neuwirth:    Gegen    das    Projekt    für  die 

Herstellung  eines  neuen  Portales  bei  der  Marien- 

Mitteiluogen  der  k.  k.  Zcntr.d-Kommission   1904 


kirche  in  Budweis,  das  sich  an  die  südböhmi- 
schen Portalformen  aus  der  Erbauungszeit  der 
Kirche  anschließt,  erhebt  die  Z.  K.  keine  Ein- 
wendung. 

Ref.  Deininger:  Konservator  Äugst  berichtet, 
daß  für  die  Pfarrkirche  zu  Habendorf  eine 
neue  Orgel  mit  Benützung  der  geschnitzten  Frag- 
mente der  alten  Orgel  hergestellt  wurde. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  genehmigt 
die  Rekonstruktion  des  südlichen  Portales  der 
Dekanalkirche  zu  St.  Nikolaus  in  Laun  sowie 
die  Ausführung  der  hiemit  im  Zusammenhange 
stehenden  weiteren  Rekonstruktionsarbeiten  (Neu- 
herstellung des  großen  Gurtbogens  beim  Portale, 
Unterfangung  des  angrenzenden  Strebepfeilers 
u.  dgl.). 

Ref.  Neuwirth:  Konservator  Brams  berichtet, 
daß  die  aus  dem  Anfange  des  XVIII.  Jh.  stam- 
mende St.  Johannes  von  Nepomuk-Filialkirche 
in  Rozmital  einer  Erweiterung  bedürfe,  welche 
durch  Verlängerung  des  Schiffes  unter  Wieder- 
herstellung einer  Kopie  der  gegenwärtigen  West- 
front bewirkt  werden  soll.  Die  Z.  K.  beschließt, 
die  Vorlage  des  Projektes  zu  veranlassen. 

Ref.  Deininger:  Konservator  Äugst  berichtet, 
daß  an  der  Schloßkirche  zu  St.  Florian  in 
Schönpriesen  Restaurierungsarbeiten  notwendi^- 
wären,  und  zwar  am  Äußern  Entfeuchtung  der 
südlichen  Längswand,  Ausbesserung  der  Ge- 
simse, des  Verputzes  und  der  Butzenverglasungen; 
im  Innern  Färbelung,  Reinigung  des  Altares, 
Restaurierung  der  Kanzel,  Anschaffung  einer 
Orgel,  eines  hl.  Grabaltares.  Abgrenzung  der 
Bogenhalle  zu  einer  Taufkapelle  durch  ein  Gitter. 
Ersatz  der  Verglasung  der  Apsis  durch  Butzen- 
scheiben, Ausbesserung  der  Turmstiege.  Die  Z.  K. 
erklärt  sich  mit  diesem  Programm  einverstanden. 

27 


393 


Sitzung  vom  4.  Oktober   1904 


394 


Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  genehmigt 
die  Ausführung  der  vom  berufenen  Konservator 
als  korrekt  und  stilgerecht  erkannten  Mehrarbeiten 
an  der  Dekanalkirche  zu  Wittingau  und  dem 
angrenzenden  Kreuzgange  des  ehemaligen  Au- 
gustinerklosters. 

Dalmatien 

Ref.  Rii'.i  teilt  mit,  daß  nach  der  vorgenom- 
menen kommissionellen  Untersuchung  in  der  Ka- 
thedrale von  Trau  Sprünge  am  Gewölbe  zu 
beobachten  sind,  die  sich  vom  mittleren  Eingange 
der  Vorhalle  nach  dem  Hauptportale  und  im 
Innern  entlang  des  Gewölbes  des  ganzen  rechten 
Seitenschiffes  fortsetzen.  Zur  Ermittlung  der  Ursachen 
dieser  Sprünge  sind  einige  Grabungen  in  Aussicht 
genommen,  nach  deren  Durchführung  eine  noch- 
malige Untersuchung  platzgreifen  soll. 

Mähren 

Ref.  Hermann:  Die  Z.  K.  beschließt,  sich  gegen 
die  Eindeckung  des  Daches  der  Jakobskirche 
in  Iglau  mit  Asbestschiefer  auszusprechen  und 
hiefür  Ziegel  in  Vorschlag  zu  bringen. 

Ref.  Wächtler:  Das  Pfarramt  Klein-Tajax 
teilt  mit,  daß  die  Reparaturen  an  den  Maßwerken 
der  gotischen  Fenster  in  der  Pfarrkirche  nach 
den  h.  a.  gegebenen  Weisungen  vollendet  seien. 
Die  Z.  K.  beschließt,  eine  Staatssubvention  in 
Antrag  zu  bringen. 

Nieder-Österreich 

Die  Direktion  der  städtischen  Sammlungen 
in  Wien  teilt  mit,  daß  der  Stadtrat  die  Erwerbung 
der  dekorativen  Bauteile  vom  Hause  Wien  VII 
Neubaugasse  44  wegen  der  Schwierigkeit  ihrer 
Bergung  und  Aufbewahrung  und  mit  Rücksicht 
darauf,  daß  genaue  Abbildungen  des  Hauses  im 
Museum  vorhanden  sind,  abgelehnt  hat. 

Das  k.  k.  Ministerium  für  K.  u.  U.  bewilligt 
der  österr.  Leo-Gesellschaft  zur  Vornahme  von 
Grabungen  auf  dem  Leopoldsberge  bei  Wien 
eine  Subvention  von   1000  K. 

Ref.  Wach  mir:  Mit  den  an  der  Pfarr- 
kirche zu  Döllersheim  in  Aussicht  genommenen 
Reparaturarbeiten  und  der  Ergänzung  der  Maß- 
werke in  den  Fenstern  des  Langhauses  erklärt 
sich  die  Z.  K.  einverstanden. 


Ref.  Deinmger:  Über  Antrag  des  Konser- 
vators Si  \i  b  beschließt  die  Z.  K.,  sich  für  die 
Restaurierung  dos  fast  vollständig  erhaltenen, 
seinerzeit  vermauerten  Maßwerkes  an  den  vier 
Fenstern  der  Pfarrkirche  in  M  uthmannsdorf 
auszusprechen. 

Ref.  Wächtler:  Konservator  Stach  beantragt, 
daß  die  künstlerisch  wertlose  Altarwand  des  Hoch- 
altares der  Pfarrkirche  St.  Peter  am  Neu- 
walde bis  zur  ersten  Gesimshöhe  abgetragen  und 
auf  ihrem  Unterbau  der  aus  der  aufgehobenen 
St.  Wolfgangskirche  zu  Kirchbach  am 
Wechsel  herrührende  Marienaltar,  welcher  von 
seinem  jetzigen  feuchten  Standorte  unbedingt  ent- 
fernt werden  müsse,  vollkommen  unverändert 
aufgesetzt,  ferner  die  freistehende  Mensa  des  Hoch- 
altares erhalten  und  auf  einer  Konsole  hinter  dem 
Tabernakel  die  Petrusstatue  (gleichfalls  vom  alten 
Hochaltar)  aufgestellt  werde;  er  empfiehlt  endlich 
ein  Erweiterungsprojekt  für  die  Kirche,  welches 
die  alten  Bauteile  schont,  lediglich  eine  aus  dem 
Jahre  1883  stammende  unschöne  Vorhalle  beseitigt 
und  an  Stelle  des  baufälligen  Dachreiters  den 
Neubau  eines  Turmes  vorsieht.  Die  Z.  K.  erklärt 
sich  mit  diesen  Anträgen  einverstanden. 

Ref.  Deininger:  Konservator  Staub  beantragt, 
die  beabsichtigte  Anbringung  von  modernen 
Statuen  auf  dem  Hochaltare  der  Pfarrkirche 
zu  Theresienfeld  abzulehnen,  der  Anschaffung 
und  Aufstellung  einer  neuen  Leuchtergarnitur 
unter  der  Bedingung  zuzustimmen,  daß  sie  mit 
dem  Stile  der  übrigen  Ausstattung  des  Hoch- 
altares übereinstimme,  endlich  gegen  die  An- 
bringung von  Glasmalereien  im  Kirchenschiffe 
unter  der  Bedingung  keine  Einwendung  zu  erheben, 
daß  diese  in  Farbe  und  Stil  dem  Dekor  der  Kirche 
angepaßt  und  mit  Vermeidung  figuraler  Dar- 
stellungen ausgeführt  werden.  Die  Z.  K.  beschließt, 
den  Anträgen  des  Konservators  zuzustimmen. 

Ref.  Deininger  empfiehlt  für  die  Renovierung 
der  beiden  Fassaden  der  Georgskirche  sowie 
der  Hauptfassade  des  Gebäudes  der  Theresia- 
nischen  Militärakademie  in  Wiener-Neu- 
stadt nachstehendes  Programm:  Erneuerung  der 
abgefallenen  Verputzstellen  an  der  äußeren  Kirchen- 
fassade unter  sorgfältiger  Schonung  des  sehr  schön 
patinierten  alten  Verputzes,  Ergänzungen  der 
fehlenden    Teile    an    den    Steinverdachungen    des 


395 


Sitzung  vom   5.  November   1904 


396 


Giebels  aus  gleichem  Anstriche  und  in  gleichem 
Material  und  gleicher  Form,  desgleichen  der  Stein- 
verdachungen  der  Strebepfeiler,  und  die  Verschlie- 
l.iung  der  Fugen  der  letzteren.  Empfehlenswert  wäre 
die  Wegnahme  aller  in  späterer  Zeit  eingefügt« -n 
Terrakottaverzierungen,  welche  die  monumentale 
1  rscheinung  der  Fassade  beeinträchtigen.  An  der 
inneren  (Hof)-Fassade  ist  die  Wappenwand  bereits 
gereinigt  worden.  Der  Haustein  der  Fassade  wäre 
bloßzulegen,  eventuell  neu  zu  verfugen  und  wie 
dort,  wo  kein  Haustein  vorkommt,  der  Verputz  mit 
Weißkalkmörtel  zu  erneuern.  Die  Färbelung  wäre 
herabzuklopfen;  wenn  sich  Spuren  alter  Bemalung 
fänden,  sei  unverzüglich  die  Anzeige  an  die  Z.  K. 
zu  erstatten,  sonst  wäre  die  ganze  Wandfläche  mit 
gelblich  gefärbtem  Mörtel  zu  überreiben.  Die  beiden 
Attiken  an  der  nördlichen  und  südlichen  Hof- 
tassade des  Akademiegebäudes,  welche  nicht  weiter 
erhalten  werden  können,  wären  bis  zum  Sockel 
abzutragen.  Zu  erhalten  wäre  aus  historischen 
und  bautechnischen  Gründen  der  Sockel  mit  seinen 
Inschriften,  einschließlich  der  einfachen  Deck- 
gesimse und  der  beiden  flankierenden  Vasen.  An 
Stelle  des  früheren  ziegelgedeckten  Giebeldaches 
wäre  ein  einfaches  blechgedecktes  Satteldach  von 
so  geringer  Höhe  anzubringen,  daß  es  von  den 
übrigbleibenden  Teilen  der  Attika  entsprechend 
gedeckt  wird.  Die  Z.  K.  erklärt  sich  mit  diesem 
Programm  einverstanden. 

Ref.  Wächtler:  Gegen  den  Ausbau  des 
Turmes  der  Pfarrkirche  in  Zobern  beschließt 
die  Z.  K.  eine  Einwendung  nicht  zu  erheben. 

Ober-Österreich 

Konservator  Jäkel  berichtet,  daß  die  alte 
baufällige,  kunsthistorisch  belanglose  Sakristei  der 
Pfarrkirche  in  Kleinzell  demoliert  wurde  und 
eine  geräumigere  Sakristei  hergestellt  wird. 

Tirol 

Ref.  Rtegl:  Die  Z.  K.  beschließt,  für  die  Er- 
haltung des  Strohdaches  auf  der  Casa  rustica 
in  Campo  Maggiore  eine  Staatssubvention  in 
Antrag  zu  bringen. 

Ref.  Riegl:  Da  die  Abgabe  der  Altar- 
flügelreste aus  der  Kirche  von  S.  Giustino  di 
Massimeno  an  das  Diözesanmuseum  in  Trient 
nicht  durchzuführen    ist,    beschließt    die  Z.  K.  auf 


eine  entsprechende  gesicherte  Aufstellung  in  der 
Kirche  selbst  zu  dringen  und  hiefür  eine  Sub- 
vention von  50  K  zu  bewilligen. 

Ref.  Di.i.MxiiFk:  Korrespondent  Untergas 
berichtet,  daß  die  Arbeiten  zur  Entfeuchtung  der 
Magdalenenkirche  in  Moos  bei  Niederdorf 
und  zur  Behebung  der  Mauerschäden  durchgeführt 
wurden.  In  Aussicht  genommen  sei  auch  die 
Legung  eines  Zementplattenbodens.  Die  Z.  K. 
beschließt,  sich  für  einen  Zementestrich,  wie  er 
jetzt  in  der  Kirche  besteht,  auszusprechen,  da 
dieser  dem  Charakter  der  Kirche  besser  entspreche. 


Sitzung  vom  5.  November   1904    (21.    Sitzung   der 

IL  Sektion) 
Anwesende:     Deimngek    (Vorsitzender),     Neu 

wikth,   Riege.  —  Schriftführer:  Balter. 

Allgemeines 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  gibt  bekannt, 
daß  es  vorläufig  auf  die  Dauer  von  drei  Jahren 
einen  ständigen  Photographen  gegen  Zuer- 
kennung  eines  jährlichen  Pauschalbetrages  be- 
stelle, aus  welchem  derselbe  die  photographische 
Aufnahme  von  Kunstobjekten  im  Auftrage  des 
Ministeriums  zu  bestreiten  hat. 

Böhmen 

Ref.  Neuwirih:  Konservator  Herain  berichtet, 
daß  die  Freskomalereien  in  den  Kuppel- 
gewölben des  Arkadenhofes  bei  der  Kirche 
S.  Maria  de  Victoria  am  Weißen  Berge  bei 
Prag  zum  Teile  unnötigerweise  mit  Ölfarben 
übermalt  wurden.  Die  Z.  K.  beschließt,  sich  zu 
verwenden,  daß  der  weitere  Restaurierungsvor- 
gang mit  den  Prinzipien  der  modernen  Denkmal- 
pflege in  Einklang  gebracht  werde. 

Ref.  Neuwirth:  Konservator  Dvorak  berichtet, 
daß  bei  Restaurierung  der  Filialkirche  zu 
Klein-Pardubitz  unter  der  Tünche  der  Pres- 
byteriumswände  Spuren  von  Freskomalereien 
gefunden  wurden,  die  aus  der  Zeit  vor  dem  Kir- 
chenbrande im  Jahre  1425  stammen  dürften. 
Malereien  wurden  bloßgelegt:  oberhalb  dem  ur- 
sprünglichen Altar  Christus  am  Kreuze  zwischen 
zwei  Heiligenfiguren,  darunter  ein  gemalter  Vor- 
hang,   unter    den    Fenstern    zu    beiden  Seiten  des 

27* 


397 


Sitzung  vom  5.  November  1904 


398 


genannten  Bildes  Reste  von  knienden  Figuren, 
unter  den  Gewölbebögen  eine  Darstellung  der 
alten  Kirche  mit  einem  kleinen  romanischen 
Fenster  und  einem  Burg-  oder  Klostergebäude, 
an  der  Evangelienseite  die  Figur  eines  Heiligen 
im  Walde.  Der  Konservator  hat  für  die  Sicherung 
der  Malereien  Sorge  getragen.  Die  Z.  K.  beschliei.it. 
eine  weitere  Untersuchung  des  Tatbestandes  ein- 
zuleiten. —  Der  Konservator  berichtet  ferner. 
daß  die  ursprüngliche  Altardeckplatte  aus  schle- 
sischem  Marmor,  als  Pflasterstein  verwendet,  auf- 
gefunden wurde;  sie  wird  ausgebessert  und  an 
ihre  ursprüngliche  Stelle  zurückversetzt.  Endlich 
wurden  zwei  ausgetretene  Grabsteine  aus  der  Zeit 
vor  1425  aufgedeckt;  eine  Glastafel  in  Schlüssel- 
form (mit  der  Jahreszahl  1585,  einer  lateinischen 
Inschrift  und  einem  vor  dem  Kreuze  knienden 
Donator),  deren  Wiedereinsetzung  in  das  Fenster 
nicht  wohl  durchführbar  ist,  soll  in  einem  Museum 
aufbewahrt  werden. 

Ref.  Xeuvvtrth:  Konservator  DvokAk  berichtet, 
dal3  die  Restaurierung  der  Johannes-Täufer- 
Kirche  in  Pardubitz  beendet  sei.  Alle  archi- 
tektonischen Bauteile  blieben  erhalten;  die  Erker 
und  die  steinernen  Teile  der  Stützpfeiler  wurden 
leider  mit  Bewurf  versehen.  Die  alten  Grabstein- 
platten wurden  auf  Kosten  der  Stadt  Pardubitz 
in  die  Kirchenmauer  eingelassen. 

Kärnten 

Ref.  Riegl:  Die  Z.  K.  beschließt,  die  Reinigung 
und  Sicherung  des  Freskogemäldes  über  dem 
Friedhofsportale  in  Kirchbach  a.  d.  Gail  und  die 
Anbringung  eines  Schutzdaches  darüber  einzuleiten. 

Ref.  Riegl:  Konservator  Achatz  beantragt 
auf  Grund  einer  durchgeführten  Untersuchung, 
die  Zustimmung  zum  Abbruche  des  künstlerisch 
wertlosen,  in  ruinenhaftem  Zustande  befindlichen 
Langhauses  und  Turmes  der  exsekrierten  Kirche 
in  Oberseeland  zu  geben,  dagegen  den  mit 
Wandmalereien  geschmückten  Chor  zu  er- 
halten, mit  Fenstern  zu  versehen  und  zum  Schutze 
der  Fresken  am  Scheidebogen  vom  Langhause 
eine  Vorhalle  zu  erbauen.  Der  Chor  wäre  als 
Friedhofskapelle  zu  verwenden,  die  Fresken  zu 
restaurieren  und  hiebei  hauptsächlich  die  untere 
Schicht  derselben  zu  berücksichtigen.  Die  Z.  K. 
beschließt,  weitere  Erhebungen  zu  pflegen. 


Krain 

Ref.  Riegl:  Konservator  Sobic  berichtet,  daß 
das  Innere  der  Domkirche  in  Laibach  einer 
Restaurierung  unterzogen  werden  soll.  Die  Altäre 
werden  gereinigt,  das  Mobiliar  von  der  schmutzi- 
gen Lackschichte  befreit,  die  Wände  geputzt;  wo 
Neuanstriche  nötig  erscheinen,  wird  genau  die 
jetzige  Färbung  beibehalten;  nur  die  allzu  reiche 
Vergoldung  soll  gedämpft  werden.  Das  vermauerte 
Apsisfenster  wird  versuchsweise  durchbrochen  und 
eventuell  mit  einer  Glasmalerei  versehen.  Die 
Fresken  am  Schiffsgewölbe  werden  gereinigt,  der 
sie  durchziehende  Sprung  mit  Mörtel  ausgefüllt 
und  mit  den  benachbarten  Partien  in  Einklang  ge- 
bracht. Die  Z.  K.  erklärt  sich  mit  diesem  Programm 
einverstanden.  Sie  empfiehlt  jedoch,  von  der  Ver- 
mehrung der  Lichtöffnungen  und  der  Anbringung 
von  Glasgemälden  abzusehen  und  den  Scheitel- 
sprung im  Gewölbe  nach  der  Ausfüllung  mit 
Mörtel  neutral  zu  tönen. 

Küstenland 

Ref.  Karger  :  Mit  dem  vorgelegten  Programm 
für  die  Restaurierung  der  Bilderrahmen  in  der 
St.  Michaelskirche  zu  Pirano  erklärt  sich  die 
Z.  K.  einverstanden. 

Mähren 

Ref.  Riegl:  Konservator  Rosmael  berichtet, 
daß  an  einem  Privathause  in  der  Friedhofsgasse 
zu  M  ährisch -Weißkirchen  Fragmente  von 
Sgraffiti  mit  der  Jahreszahl  15S3  bloßgelegt 
wurden,  die  leider  durch  den  Spitzhammer  be- 
schädigt sind,  jedoch  gänzlich  aufgedeckt  werden 
und  erhalten  bleiben  sollen. 

Ref.  Schaeffer:  Konservator  Hrach  berichtet, 
daß  die  Malerei  in  der  Pfarrkirche  zu  Stignitz 
gereinigt,  der  Hochaltar  ausgebessert  werden  soll. 

Xieder-Österreich 

Ref.  Riegl:  Da  die  an  der  südlichen  Chor- 
seite des  St.  Stephansdomes  in  Wien  hinter 
den  Reliefs  verborgenen  Wandmalereien  aus 
dem  Ende  des  XV.  Jh.  durch  die  Reliefs,  für 
welche  ein  anderer  Platz  nicht  gut  zu  finden  wäre, 
wieder  verdeckt  werden  sollen,  und  auch  bei  Be- 
lassung in  ihrer  jetzigen  Lage  verhältnismäßig 
rasch    verderben    würden,    beschließt    die    Z.  K, 


399 


Sitzung  vom  5.  November   1904 


40O 


deren  Ablösung-  und  Aufstellung  im  Museum  der 
Stadt  Wien  in  Antrag  zu  bringen. 

Ref.  Schaeffer:  Korrespondent  Gerstmeyer 
berichtet,  daß  das  Altarblatt  von  Kremser 
Schmidt,  darstellend  Christus  am  Kreuze,  in  der 
Hauskapelle  des  dem  Schottenstifte  gehörenden 
Ottakringer  Freihofes  (Wien  XVI  Sandleiter- 
gasse 1)  restaurierungsbedürftig  sei;  er  macht 
ferner  auf  eine  erhaltungswürdige  barocke  Seiden- 
stickerei eines  Armstuhles  in  diesem  Gebäude 
und  auf  zwei  im  Preßhause  dortselbst  verwahrte 
Heiligenstatuen  (Florian  und  Lambert)  aufmerksam, 
welche  aus  der  1790  demolierten  Ottakringer 
Pfarrkirche  stammen  dürften.  Die  Z.  K.  beschließt, 
weitere  Erhebungen  zu  pflegen. 

Ref.  Riegl:  Konservator  Hammerl  berichtet, 
daß  an  der  Stirne  des  Triumphbogens  der  Pfarr- 
kirche in  Rapottenstein  Wandmalereien  zu- 
tage traten,  deren  gänzliche  Bloßlegung  und 
Fixierung  die  Z.  K.  einzuleiten  beschließt. 

Steiermark 

Ref.  Riegl:  Konservator  Wist  berichtet,  daß 
die  Bloßlegungs-  und  Sicherungsarbeiten  an  den 
Wandmalereien  in  der  Nikolauskirche  zu 
Saldenhofen  vollendet  sind.  Die  am  Tonnen- 
gewölbe zutage  gekommenen  Medaillons  sind 
so  zerstört,  daß  die  Z.  K.  dem  entschieden  aus- 
gesprochenen Wunsche  der  Kirchenverwaltung, 
das  Tonnengewölbe  zu  übertünchen,keinen  weiteren 
Widerstand  entgegenzusetzen  beschließt.  Was 
aber  das  weitere  Verlangen  auf  Transferierung 
des  unter  dem  Gemälde  „Tod  Mariens''  befind- 
lichen Kreuzaltars  auf  Staatskosten  betrifft, 
dessen  Aufsatz  das  restaurierte  Gemälde  wieder 
verdecken  würde,  so  beschließt  die  Z.  K.  auf  dem 
getroffenen  Übereinkommen  zu  bestehen,  wonach 
der  Altar  an  seiner  gegenwärtigen  Stelle  zu  be- 
lassen und  anstatt  des  Aufsatzes  nur  mit  einem 
Kreuze  und  eventuell  noch  zwei  Statuen  zu 
schmücken  wäre,  welche  den  Ausblick  auf  das 
Gemälde  nicht  hindern. 

Tirol 

Ref.  Riegl:  Maler  Viertelberger  berichtet, 
daß  er  die  Bloßlegung  der  mit  Kalkmilch  über- 
tünchten Malereien  in  der  Johanneskirche 
zu  Brixen  vollendet    habe.    Die  Arbeiten    waren 


von  ungewöhnlichem  Erfolge  begleitet;  einige 
Malereien  traten  mit  frischester  Farbenpracht  zu- 
tage, als  ob  sie  niemals  übertüncht  worden  wären. 
Es  kamen  fünf  auf  die  Erasmuslegende  bezüg- 
liche Bilder  /.um  Vorscheine:  Erasmus  predigt 
den  Tieren  des  Waldes;  treibt  Teufel  aus;  wird 
gegeißelt;  Martyrium  und  Tod  des  Erasmus;  ober- 
halb des  linken  Seitenaltares  zeigten  sich  die 
Köpfe  des  hl.  Jodokus  und  Blasius  mit  Nimben, 
oberhalb  des  rechten  Seitenaltares  die  obere  Hälfte 
eines  Bildes  mit  Maria  Heimsuchung  und  den 
beiden  Johannes,  bei  denen  insbesondere  der 
Einblick  in  die  Maltechnik  lehrreich  ist. 

Über  unbesiegbaren  Wunsch  des  Domkapitels 
beschließt  die  Z.  K.,  an  diesen  Bildern  die  ge- 
forderten Ergänzungen  (Retouchen  größerer  Farb- 
lücken, Nachziehen  der  Konturen  einiger  Körper- 
teile in  einer  Weise,  daß  der  Beschauer  über  die 
Ergänzungen  nicht  im  Zweifel  bleiben  kann)  zu 
konzedieren. 

Ref.  Riegl:  Konservator  Atz  berichtet,  daß 
die  Wandgemälde  in  der  Kirche  S.  Anton  im 
Oberdorf  von  Kaltem  in  anerkennenswerter 
Weise  aus  den  Privatmitteln  des  Expositus 
Oeler  bloßgelegt  und  fixiert  wurden. 

Ref.  Riegl:  Die  Z.  K.  beschließt,  neuerlich 
die  Gewährung  einer  Staatssubvention  für  die 
Restaurierung  von  vier  Wandgemälden  im 
Kreuzgange  der  Franziskaner  in  Schwaz  in 
Antrag  zu  bringen,  unter  der  Bedingung,  daß  die 
gemalten  Figurenszenen  an  der  Westwand  des 
Kreuzganges  (hl.  Abendmahl,  Christus  am  Ölberg, 
Christi  Gefangennahme,  Christus  vor  Pilatus,  Ver- 
spottung Christi)  in  ihrem  jetzigen  Zustande,  in 
welchem  diese  Bilder  hauptsächlich  bloß  durch 
die  schwarzen  Umrisse  und  Schraffierung  der 
Vorzeichnung  zutage  treten,  erhalten  bleiben 
und  sonst  nur  von  den  Übermalungen  des  XVII.  Jh. 
befreit  und  von  Staub  und  Schmutz  gereinigt 
werden;  dagegen  sollen  die  dekorativen  Um- 
rahmungen dieser  fünf  Wandfelder  nach  dem 
Wunsche  der  Kirchen  vorstehung  ergänzt  werden. 

Ref.  Rieul:  Die  Gemeindevorstehung  Vahrn 
teilt  mit,  daß  sie  ein  Schutzdach  über  dem  Krö- 
nungsbilde  an  der  Außenseite  der  Pfarrkirche 
dortselbst  anbringen  ließ. 


401 


Sitzungen  vom   II.  November   1904 


402 


Sitzungen  vom  n.  November  1904  (10.  Sitzung  der 
I.  Sektion.  1 1.  Sitzung-  des  Plenums,  22.  Sitzung 
der  II.  Sektion). 

Anwesende:  Der  Präsident  (Vorsitzender).  — 
Mitglieder:  Deininger,  Hermann,  Kenner, 
Much,  Neumann,  Neuwirth,  Reisch,  Riegl, 
Zdmbusch.  —  Konservatoren:  Hoernes, 
Szombathy.  —  Schriftführer:  Bauer. 

Allgemeines 
Ref.    Hoernes:    Korrespondent    Rzehak    legt 
einen    Aufsatz    „Zur    Kenntnis    der     sogenannten 
Bauopfer"   vor  (s.  Sp.  452). 

Böhmen 

Ref.  Neuwirth:  Konservator  Hkrain  berichtet, 
daß  über  die  Karlsbrücke  in  Prag  die  Führung 
einer  elektrischen  Straßenbahn  (mit  Unterleitung, 
Kontaktsystem)  in  Aussicht  genommen  sei.  Bevor 
die  Z.  K.  hiezu  ihre  Zustimmung  gibt,  beschließt 
sie  zu  erheben,  ob  der  Fortbestand  der  Brücke 
durch  diese  Neueinrichtung,  namentlich  durch  die 
infolge  des  Betriebes  hervorgerufenen  Erschüt- 
terungen und  die  Schwere  der  Wagen  nicht  ge- 
fährdet sei. 

Er  berichtet  ferner,  daß  es  gelungen  sei, 
nunmehr  auch  den  unteren  Teil  der  bei  der  Kata- 
strophe im  Jahre  1890  von  der  Brücke  abgestürzten 
Statuengruppe  des  hl.  Franciscus  Xaverius 
zu  heben;  leider  seien  zwei  von  den  vier  Figuren 
der  orientalischen  Fürsten  ganz  verdorben  (nur 
die  Füße  bis  zu  den  Knien  erhalten);  die  dritte 
Figur  sei  intakt,  die  vierte  teilweise  beschädigt; 
doch  seien  auch  von  diesen  beiden  Figuren  die 
vorhandenen  Köpfe  abgetrennt.  Die  Funde  sollen 
gereinigt  und  provisorisch  in  eihem  Bauhofe  au 
der  Kleinseite  aufgestellt  werden. 

Ref.  Neumann:  Konservator  Äugst  berichtet 
über  ein  restaurierungsbedürftiges  steinernes  Sühn 
kreuz  aus  dem  Jahre  1666  in  Alt-Ehrenberg 
die  Z.  K.  beschließt,  weitere  Erhebungen  zu  pflegen. 

Ref.  Houdek:  Die  Z.  K.  beschließt,  die  Ge- 
währung einer  Staatssubvention  für  das  Museum 
in  Belohrad,  welches  als  Muster  eines  Land- 
museums dienen  kann,  zu  befürworten. 

Ref.  Neuwirth:  Korrespondent  Mörath  be- 
richtet, daß  der  Stadtrat  in  Krumau  beschlossen 
habe,  für  die  Errichtung  eines    städtischen  Mu- 


seums ein  Lokal  im  Rathause  in  Stand  zu  setzen 
und  einen  Aufruf  an  die  Bevölkerung  wegen 
Überlassung  geeigneter  Objekte  an  das  Museum 
ergehen  zu  lassen. 

Korrespondent  Mörath  legt  eine  von  ihm 
verfaßte  Broschüre  „Einiges  aus  der  Vergangen- 
heit des  Krumauer  Scharfschützenkorps"  vor. 
Ref.  Much:  Schulleiter  Josef  Schubert  be- 
richtet, daß  sich  in  der  Nähe  des  Dorfes  Lautsche 
auf  einem  nach  drei  Seiten  hin  steil  abfallenden 
Bergplateau  eine  Umwallung  befindet,  „das  alte 
Schloß"  genannt;  der  Berichterstatter  vermutet 
hier  eine  vorgeschichtliche  Befestigung.  Die 
Z.  K.  wird  weitere  Erhebungen  pflegen. 

Ref.  Kenner:  Korrespondent  Ankert  berichtet, 
daß  der  in  Luh  gemachte  Münzfund  in  Privat- 
besitz veräußert  wurde.  Von  den  ungefähr 
190  Silbermünzen  und  10  Dukaten  Siegmunds  als 
Königs  von  Ungarn  (1399 — 1437);  aus  denen  er 
bestand,  gelang  es  dem  Korrespondenten  eine 
Goldmünze  und  186  Silbermünzen  zu  erwerben. 
Von  den  Silbermünzen  sind  10  ganz  unkenntlich, 
die  übrigen  (zum  Teile  schlecht  erhalten)  sind 
Prager  Groschen  Karls  I  und  Wenzels  III.  Das 
den  Fund  enthaltende  Gefäß  zeigt  charakteristische 
Merkmale  des  XV.  Jh.  Die  Münzen  dürften  in  den 
Hussitenkriegen  verborgen  worden  sein. 

Ref.  Neuwirth:  Professor  Georg  Schmidt  be- 
richtet, daß  im  Rathause  zu  Mies  ein  Zimmer  für 
die  Unterbringung  von  Archivalien  eingerichtet 
wurde,  das  jedoch  dunkel  und  nur  durch  ein 
Holzgitter  versperrbar  sei.  Die  Z.  K.  beschließt 
sich  zu  verwenden,  daß  für  den  bezeichneten  Zweck 
ein  geeigneterer  Raum  zur  Verfügung  gestellt 
werde. 

Ref.  Neuwirth:  Professor  Georg  Schmidt  be- 
richtet über  die  durchgeführte  Restaurierung  der 
Dekanalkirche  Allerheiligen  in  Mies.  Die 
Sandsteinquadern  des  Fußbodens  wurden  durch 
ein  Schamottenpflaster  ersetzt,  die  Gruft  geöffnet, 
die  Pfeilerwände  des  Schiffes  und  die  Seitenwände 
des  Presbyteriums  neubemalt,  die  Wand-  und 
Deckenmalerei  anscheinend  unter  Schädigung  ihres 
alten  Bestandes  restauriert,  die  Holzstatuen  des 
Hauptaltares  gereinigt.  Die  Z.  K.  beschließt,  gegen 
diese  ohne  ihre  Ingerenz  vorgenommenen  Arbeiten 
Vorstellungen  zu  erheben. 

Ref.  Deininger:   Konservator  Äugst  berichtet, 


403 


Sitzungen   vom    II.   November   1904 


404 


daß  in  der  Pfarrkirche  in  Oschitz  an  Stelle 
des  bestehenden  Empire-Hochaltares  ein  neuer  im 
gotischen  Stile  gehaltener  Altar  aufgestellt  werden 
soll.  DieZ.  K.  beschließt,  über  den  kunsthistorischen 
Wert  des  Altares  und  seine  Eignung  zu  weiterem 
Dienste  Erhebungen  zu  pflegen. 

Dalmatien 

Ref.  Reisch:  Konservator  Bulic  berichtet,  daß 
in  einem  Weingarten  Dojmi's  auf  der  Insel  Lissa 
römische  Thermen  (zwei  Badezimmer  mit  Mosaik- 
böden) bloßgelegt  wurden,  und  ersucht,  die  Fort- 
setzung der  Grabungen  durch  eine  Subvention  vi  m 
300  K  zu  unterstützen.  Die  Z.  K.  gibt  dem  Antrage 
Folge. 

Ref.  Neumann:  Conte  Franz  Viscovich  legt 
eine  von  ihm  verfaßte  Broschüre  über  das  Kloster 
S.  Giorgio  bei  Perasto  vor. 

Ref.  Riegl:  Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U. 
gibt  bekannt,  daß  seitens  des  dalmatinischen 
Landesausschusses  der  Realschuldirektor  Zlendic 
in  Spalato  in  die  Kommission  für  Erhaltung 
des  Diokletianischen  Palastes  entsendet  wurde. 
Ref.  Riegl  macht  Mitteilung  über  die  am  17., 
18.  und  19.  Oktober  1904  in  Spalato  stattgehabte 
Sitzung  dieser  Palastkommission  (siehe  Sp.  409  ff.) 
und  die  von  ihm  zu  den  einzelnen  Verhandlungs- 
punkten gestellten  Anträge,  mit  denen  sich  die 
Z.  K.  durchaus  einverstanden  erklärt. 

Kärnten 
Ref.  Hermann:  Die  Z.  K.  beschließt  sich  dahin 
auszusprechen,  daß  die  Restaurierung  der  Pfarr- 
kirche in  Heiligenblut  im  wesentlichen  auf 
die  bauliche  Sicherung  des  Gotteshauses  und  die 
Bloßlegung  und  Restaurierung  der  unter  der 
Tünche  befindlichen  Malerei  beschränkt  werde. 
Bei  der  Restaurierung  des  Äußern  wären  daher 
nur  solche  Werksteine,  wenn  sie  von  Rissen 
durchzogen  sind,  auszuwechseln,  die  ein  Ab- 
lösen einzelner  Teile  befürchten  lassen  oder  sich 
in  solcher  Zersetzung  befinden,  daß  sie  wasser- 
durchlässig geworden  sind.  Im  einzelnen  empfiehlt 
die  Z.  K.:  Die  Kirche  durch  Befreiung  der  Sockel 
von  dem  Erdreich  zu  entfeuchten,  unter  Ver- 
meidung der  in  Aussicht  genommenen  Über- 
ziehung der  Sockelflächen  und  Profile  mit  Zement- 
mörtel;     die      Auswechslung     der     Strebepfciler- 


bedachungen  auf  das  unerläßlichste  Maß  zu  be- 
schränken; die  charakteristische  Holzverschalung 
im  oberen  Teile  des  Stirngiebels  zu  belassen  und 
nicht  durch  Steinmauerwerk  zu  ersetzen;  von  dem 
Verputzen  des  unteren  aus  Brockenmauerwerk 
hergestellten  Teiles  des  Stirngiebels  abzusehen; 
Vorkehrungen  gegen  die  anscheinend  ungefähr- 
lichen Risse  im  Gemäuer  der  Vorhalle  erst  dann 
vorzunehmen,  wenn  eine  Untersuchung  der  Fun- 
damente der  südwestlichen  Ecke  ihre  Notwendig- 
keit ergeben  sollte;  die  Ausbesserung  des  stellen- 
weise schadhaften  Verputzes  der  Wandflächen 
auf  das  unumgänglich  Notwendige  zu  beschränken; 
farbige  Verglasung  zu  vermeiden  und  lediglich 
die  alten  Butzenscheibentafeln  neu  zu  verbleien; 
das  Steinplattenpflaster  wieder  mit  Steinplatten 
auszubessern;  den  Emporeneinbau  und  Musik- 
chor in  ihrer  Anlage  unverändert  zu  belassen; 
die  fehlenden  Maßwerkstücke  der  Musikchor- 
brüstung und  des  Geländers  beim  Kryptaein- 
gange zu  ergänzen;  endlich  das  Verputzen  und 
Weißigen  des  Kircheninnern  und  der  Gruft  bis 
nach  Bloßlegung  der  alten  Polychromie  zu  ver- 
schieben. 

Was  die  Herstellungen  an  der  Kirchenein- 
richtung anbelangt,  so  müßte  die  Z.  K.  gegen 
jede  etwa  beabsichtigte  Purifizierung  entschieden 
Stellung  nehmen.  Am  Hochaltare  kann  das  Taber- 
nakel aus  dem  Ende  des  XVIII.  Jh.  entfernt 
werden,  sofern  sich  ein  neues  Tabernakel  mit 
Verwendung  der  erhaltenen  Teile  der  alten  Predella 
herstellen  läßt.  Die  sonstigen  Arbeiten  am  Altare 
hätten  sich  lediglich  auf  eine  Reinigung  und  die 
Ergänzung  auffällig  störender  Lücken  an  den 
Fialen,  Kreuzblumen  und  der  Ornamentik  zu  be- 
schränken. Der  Fahnenkasten  hinter  dem  Altare, 
welcher  das  Altarbild  verdeckt,  kann  entfernt, 
die  Mensa  von  der  Holzverkleidung  befreit  werden. 
Das  Sakramentshäuschen  ist  unberührt  zu  belassen, 
da  die  an  demselben  in  Aussicht  genommenen 
Arbeiten  die  Gefahr  einer  Schädigung  in  sich 
bergen.  Das  barocke  Speisegitter  soll  ohne  Er- 
neuerung aus  praktischen  Gründen  etwas  zurück- 
gerückt werden.  Gegen  die  Restaurierung  der 
Nebenaltäre  und  der  Kanzel  und  die  Rekonstruktion 
der  Kirchenbänke,  unter  Erhaltung  der  geschnitzten 
Wangen,  besteht  keine  Einwendung :  eine  Re- 
gulierung  der   gegenwärtig    asymmetrischen  Sitz 


405 


Sitzungen   vom    II.  November  1904 


406 


reihen  wäre  besser  zu  unterlassen.  Der  Rosen- 
kranz und  die  Umrahmung-  der  Bricciusbilder  ist 
zu  reinigen;  der  Flügelaltar  auf  der  nordseitlichen 
Empore  hat  an  seiner  jetzigen  Stelle  zu  ver- 
bleiben, der  projektierte  Predellaunterbau  zu  ent- 
fallen; eine  Restaurierung  des  Altares  wäre  nur 
unter  absoluter  Schonung  der  Malereien  und  Ver- 
goldungen vorzunehmen.  Die  Brüstung  der  Empore 
im  Presbyterium  kann  erneuert  werden;  die  Apostel- 
statuen und  der  gute  Hirt  sind  nicht,  wie  pro- 
jektiert, neu  zu  übermalen  und  zu  vergolden, 
sondern  lediglich  auszubessern;  die  Staffierung  des 
Emporeneinbaues  ist  unter  Schonung  der  alten 
Malerei  zu  reinigen;  von  einem  neuen  Orgel- 
gehäuse ist  abzusehen,  das  alte  zu  restaurieren; 
eine  Restaurierung  oder  ein  Ersatz  der  Einrich- 
tung der  Krypta  sowie  die  Färbelung  der  letzteren 
bat  zu  unterbleiben.  Unter  diesen  Voraussetzungen 
befürwortet  die  Z.  K.  eine  Staatssubvention  für 
die  Restaurierung. 

Krain 

Ref.  Szombathy:  Konservator  Nowotny  be- 
richtet, daß  er  Versuchsgrabungen  auf  den  ehe- 
maligen Krankenhausgründen  in  der  Wienerstraße 
zu  Laibach  mit  Mitteln  des  krainischen  Landes- 
ausschusses durch  Organe  des  Landesmuseums 
unter  seiner  Oberaufsicht  eingeleitet  habe. 

Ref.  Neumann:  Konservator  Avsec  beantragt 
die  Herstellung  eines  wettersicheren  Daches  über 
dem  nördlichen  Seitenschiff  der  ehemaligen  Zister- 
zienserkirche in  Maria  Brunn  bei  Landstraß; 
die  Z.  K.  beschließt,  die  weiteren  Schritte  einzu- 
leiten. 

Küstenland 

Ref.  Neumann:  Konservator  ■  (iniks  berichtet 
über  die  Entdeckung  einer  frühchristlichen 
Xekropole  auf  der  Insel  Brioni  grande.  Auf  der 
Landenge  dieser  Insel  liegt  —  seit  langem  be- 
kannt —  zwischen  den  alten  Salinen  und  der  Bucht 
Val  Madonna  ein  Ruinenfeld.  Nach  der  Entfernung 
der  dichten  Macchien  zeigte  sich  ein  von  2 — 5  m 
mächtigen  Mauern  umschlossener  viereckiger  Platz, 
eine  Befestigung  aus  der  Völkerwanderungszeit; 
über  den  Umfassungsmauern  stehen  ab  und  zu  — 
besonders  am  Gestade  —  noch  Mauerzüge  zu- 
tage. Alles  übrige  ist  von  Schuttmassen  über- 
deckt.    Zwischen    dieser    Befestigung    und    dem 


Gestade  der  Salinenbucht  wurde  nach  der  Ro- 
dung des  Strauchwerkes  eine  große  Anzahl 
von  Steinsarkophagen  bloßgelegt.  Während  diese 
durchgängig  nur  in  Trümmern  gefunden  wur- 
den, waren  einige  ihrer  Deckel  gut  erhalten; 
sie  zeigen  die  Dachform,  wie  sie  hauptsächlich 
bis  ins  VL  Jh.  hinein  in  Übung  war.  Gleichzeitig 
kam  auch  ein  oder  das  andere  antike  Werkstück 
hier  zum  Vorschein.  Inschriften  fehlen  völlig; 
weitere  Grabfunde  sind  in  der  schon  früh  zer- 
störten Nekropole  nicht  zutage  getreten. 

Ref.  Hoernes:  Die  k.  k.  Eisenbahnbauleitung 
in  Görz  teilt  mit,  daß  in  einem  Fundamente  eines 
Bauwerkes  der  Eisenbahnlinie  Aßling  —  Görz 
1  Wocheinerbahn)  in  der  Nähe  von  Grahovo  im 
Bacatale  zirka  4  m  unter  der  Oberfläche  ein  stark 
vom  Rost  angefressenes  675  mm  langes  (Griff 
175  mm)  Schwert  gefunden  wurde,  dessen  unteres 
Ende  abgebrochen  ist;  dasselbe  ist  ein  spätmittel- 
alterliches (XIII.  bis  XIV.  Jh.),  gewöhnliches  Eisen- 
schwert mit  großem  Knauf  und  langer  Parier- 
stange und  dürfte  vereinzelt  in  den  Boden  gelangt 
sein.  Die  Z.  K.  stimmt  der  Abgabe  des  Schwertes 
an  das  Görzer  Landesmuseum  zu. 

Ref.  Reich:  Konservator  Gnirs  zeigt  an,  daß 
er  die  zahlreichen  Buchten  der  Gegend  zwischen 
Rovigno  und  dem  Canal  di  Lerne  samt  dem 
Hinterland  zu  durchforschen  gedenke  und  er- 
bittet hiefür  eine  Subvention  von  60  K;  diese 
werden  von  der  Z.  K.  bewilligt. 

Ref.  Reisch:  Korrespondent  Moser  berichtet, 
daß  auf  der  untersten  Terrasse  hart  über  der  Bucht 
des  Seebades  von  Sistiana  bei  Duino  etwa 
1  _.  m  tief  die  Fundamente  eines  wahrscheinlich 
durch  Feuer  zerstörten  römischen  Gebäudes 
I  Viereck  von  20  X  10  m)  bloßgelegt  wurden.  Seine 
Mauern  bestehen  aus  abwechselnden  Lagen  von 
würfeligen,  gelb  gebrannten  Ziegeln  und  Flach- 
ziegeln, durch  Mörtel  verbunden.  Außerdem  wurden 
Bruchstücke  von  Urnen,  Amphoren  und  Ziegeln 
und  Reste  eines  Mosaiks  von  weißen  und  schwarzen 
Kalkwürfeln,  vermutlich  der  Estrich  der  ehemaligen 
Hausflur,  aufgedeckt. 

Nieder-Österreich 

Ref.  Hoernes:  Landesgerichtsrat  Hans  Blank 
legt  einen  Bericht  über  die  Durchforschung  von 
Tumuli  in  Keniaten  an  der  Ybbs  vor. 


4o7 


Sitzungen   vom   II.  November   1904 


408 


Ref.  Mi  cii:  Korrespondent  Kramni  hat  in  den 
Weinbergparzellen  am  Saurüssel  (nördlich  von 
Poysdorf)  Knochensplitter  und  Tonscherben 
gefunden.  Die  Suche  nach  einem  am  Weinberg- 
gelände am  Ausspaun  (nö.  von  Herrenbaum- 
garten) aufgedeckten  und  dortselbst  wieder  ver- 
loren gegangenen  Steinbeile  blieb  vergeblich; 
hingegen  fand  er  dortselbst  Schalen  von  Ostrea 
gigantea  und  Ostrea  Marshi.  Bei  der  Ziegelei  in 
Poysbrunn  fand  er  Tierknochen  (von  einem 
fossilen  Spalthufer)  und  Scherben  von  großen 
graphitierten  Gefäßen  mit  geometrischen  Muste- 
rungen. Auf  einer  Ackerfläche  „im  Gaisberge" 
südlich  von  Am  eis  wurde  eine  auffallend  schmale 
Sichel  und  ein  rasiermesserähnliches  Gerät  (ver- 
mutlich mittelalterlich)  gefunden.  Endlich  berichtet 
er  über  den  Fund  einer  Säulenbekrönung  und  eines 
Schaftes  in  einem  Weinkeller  zu  Poysdorf,  viel- 
leicht Überreste  der  früheren  Marktsäule  in 
Poysdorf. 

Ober-Österreich 

Ref.  Kenner:  Konservator  Benak  berichtet 
über  einen  in  Oberhofen  gemachten  Fund  von 
Silbermünzen  aus  der  ersten  Hälfte  des  XV.  Jh. 
im  Gewichte  von  31/3  kg.  Die  Z.  K.  wird  Erhebungen 
pflegen. 

Ref.  Much:  Konservator  Straberger  berichtet 
über  Funde  der  Hallstattperiode  bei  der  Sternbauer- 
schen  Feigenkaffeefabrik  nächst  St.  Peter  bei  Linz 
(vgl.  Sp.  409). 

Salzburg 

K orrespondent  Berger  berichtet,  daß  die  Wand- 
malereien in  der  Filialkirche  St.  Martin  bei 
St.  Michael  im  Lungau  gelegentlich  einer  ohne 
Wissen  der  Kirchenvorstehung  vorgenommenen 
Kopierung  beschädigt  wurden,  und  daß  Vor- 
kehrung gegen  die  Wiederkehr  solcher  Vorfälle 
getroffen   sei. 

Tirol 

Ref.  Zumkusch:  Konservator  DEiNiNGERberichtet, 
daß  das  Standbild  des  sogenannten  Burgriesen 
Nikolaus  Haindl  (1490)  an  einem  Hause  in  der 
Hofgasse  zu  Innsbruck  gereinigt,  die  zerbrochene 
Säule  ergänzt,  der  Ölfarbenanstrich  entfernt  und 
die  Figur  zum  Schutze  vor  Verunreinigungen 
durch  Tauben  mit  einem  feinen  Drahtnetz  über- 
spannt wurde. 

Mitteilungen  der  k.  k.  Zentral-Kommission  1904 


Konservator  Dannesbergek  beantragt  die  An- 
bringung eines  Schutzdaches  über  den  Fresken 
der  Hauptfassade  der  Vigiliuskirche  in  Molveno, 
Erhaltungsarbeiten  am  Portale  und  die  Anlage 
eines  Abzugsgrabens  zur  Entfeuchtung  der  Mauern. 
Die  Z.  K.  erklärt  sich  hiemit  einverstanden. 

Ref.  Neumann:  Konservator  Dannesberger  be- 
antragt, gegen  die  Erweiterung  der  Kirche  in 
Pressano  keine  Einwendung  zu  erheben,  wenn: 
1.  die  zwei  gotischen  Eingangstore  in  ihrer 
gegenwärtigen  Gestalt  ohne  jede  Veränderung  er- 
halten bleiben;  2.  das  vor  kurzem  bloßgelegte 
Sgrafitto  an  der  Innenwand  links  vom  Seitentore 
als  Rest  der  fast  vollständig  zerstörten  Wand- 
malereien nicht  übertüncht  wird  und  3.  die  im 
Fußboden  eingelassenen  künstlerisch  und  historisch 
interessanten  Grabsteine  an  den  Seitenwänden 
aufgestellt  werden.  Die  Z.  K.  erklärt  sich  mit 
diesem  Gutachten  einverstanden. 

Ref.  Hermann:  Mit  den  an  den  Dachungen 
der  Kirche  und  des  Turmes  in  Saubach  beab- 
sichtigten Ausbesserungen  erklärt  sich  die  Z.  K. 
einverstanden. 

Ref.  Riegl:  Die  Z.  K.  beschließt,  ein  vom 
Architekten  Paor  vorgelegtes  Programm  für  die 
Sicherung  des  Kampaniles  bei  der  Kirche 
Sta.  Maria  Maggiore  in  Trient,  welches  im 
wesentlichen  in  der  Einziehung  von  Schließen 
besteht,  unter  der  Bedingung  zur  Ausführung  zu 
empfehlen,  daß  diese  Schließen  möglichst  einfach 
gehalten  und  an  ihnen  jede  auffällige  Zierform 
vermieden  werde. 

Ref.  Riegl:  Konservator  Ixnerhofer  berichtet 
über  die  Bloßlegung  von  Wandmalereien  in  der 
Sakristei  (früher  Chor)  der  Kuratiekirche  zu 
Voll  an  und  beantragt  die  Adaptierung  dieser 
Sakristei  zur  Seitenkapelle;  die  Z.  K.  erklärt  sich 
hiemit  im  Prinzipe  einverstanden  und  beschließt, 
Erhebungen  zu  pflegen,  auf  welche  Weise  für  eine 
neue  Sakristei  vorgesorgt  werden  könnte. 

Vorarlberg 

Ref.  Neumann  :  Korrespondent  K  leiner  berichtet, 
daß  der  <  ntneindeausschuß  von  Frastanz  das  Er- 
suchen des  Bregenzer  Museumsvereines  um  Ab- 
gabe eines  Zweihänders  und  einer  Partisane  aus 
der  Schlacht  bei  Frastanz  abschlägig  beschieden 
und   beschlossen    habe,    diese    beiden  Waffen  im 

S8 


4og 


[ragen  vom    II.  November   1904 


410 


Innern  der  St.  Wendelinskapelle  in  Frastanz  auf- 
zustellen. Die  Z.  K.  bescliliei.it.  der  Gemeinde  die 
Verantwortlichkeit  für  die  Aufbewahrung  der 
beiden  Objekte  nahezulegen. 


Beilage  zu  Sp.  403 

Protokoll 

aufgenommen  am  17.  Oktober  1904  im  Bureau  des 
Leiters  der  Bezirkshauptmannschaft  Spalato  an- 
läßlich der  Konstituierung  der  mit  Erlaß  des  Mini- 
steriums f.  K.  u.  U.  vom  24.  September  1904 
X.  15.419  eingesetzten  Kommission  zur  Erhaltung, 
Pflege  und  Erforschung  des  Diocletianischen  Pa- 
lastes in  Spalato 

Gegenwärtig  die  Gefertigten: 
Über  Einladung  Sr.  Exzellenz  des  Herrn 
Statthalters  in  Dalmatien  versammelten  sich  am 
oben  bezeichneten  Tage  um  9  Uhr  vormittags  im 
Bureau  des  Leiters  der  Bezirkshauptmannschaft 
Spalato,  Statthaltereirates  Alexander  v.  Pichlek, 
die  Herren: 

Hofrat   Dr.  Otto    Benndore,    Direktor   des    archäo- 
logischen Institutes; 
Architekt  George  Niemann,  Professor  der  Akademie 

der  bildenden  Künste; 
Universitätsprofessor    Dr.    Alois    Riegl,    General- 
konservator  der  Zentral-Kommission    für  Kunst 
und  historische  Denkmale; 
Regierungsrat    Mons.    Franz    Bülic,    Konservator 
der    Z.  K.    und    Direktor    des    archäologischen 
Museums  in  Spalato; 
Vinzexz  Milic,  Kreisgerichtspräsident  i.  P.,  Bürger- 
meister von  Spalato; 
Dr.    Anton    Zlexdic,    Direktor    der    Staatsoberreal- 
schule   in  Spalato,  als  Vertreter    des    dalmatini- 
schen Landesausschusses. 

Statthaltereirat  v.  Pichler  übernimmt  den  Vor- 
sitz, begrüßt  die  genannten  Herren  im  Namen  Sr. 
Hxzellenz  des  Herrn  Statthalters  Freiherrn  v. 
Handel,  welcher  dienstlich  am  persönlichen  Er- 
scheinen verhindert  wurde  und  deshalb  ihn  dies- 
mal  mit  seiner  Vertretung  betraute,  erörtert  in 
übersichtlicher  Darstellung  die  Vorgeschichte  der 
nunmehr  beginnenden  neuen  Ära  in  der  staat- 
lichen Aktion  zur  Erhaltung  und  Erforschung  des 


Diocletianischen  Palastes  mit  besonderer  Bedacht- 
nahme  auf  die  in  der  Zeit  vom  11.  bis  17.  April 
1903  stattgehabten  Verhandlungen  der  vom  Mini- 
sterium f.  K.  u.  U.  einberufenen  Spezialkommission, 
bringt  den  ihm  auf  Grund  des  Erlasses  des  ge- 
nannten Ministeriums  zugekommenen  Erlaß  der 
dalmatinischen  Statthalterei  vom  8.  Oktober  J904, 
Nr.  35.764,  betreffend  die  Einsetzung  einer  ständi- 
gen Kommission  zur  Erhaltung,  Pflege  und  Er- 
forschung- des  Diocletianischen  Palastes  in  Spalato 
sowie  das  mit  demselben  Erlasse  herabgeleitete 
Reglement  für  diese  Kommission  zur  Verlesung 
und  erwähnt,  daß  der  Vorstand  der  h.  o.  Bezirks- 
bauabteilung, Oberingenieur  Achilles  Savo,  welcher 
ebenfalls  als  Mitglied  der  Palastkommission  zu  fun- 
gieren hat,  auf  Urlaub  im  Auslande  weilt  und  nicht 
rechtzeitig  verständigt  werden  konnte. 

Der  Vorsitzende  erklärt  hienach  vorerst  die 
Palastkommission  und  sodann  deren  Lokalausschuß 
als  konstituiert. 

Hieran  schließt  sich  gleich  die  erste  ordent- 
liche Sitzung  der  Palastkommission,  über  deren 
Verlauf  ein  abgesondertes  Protokoll  aufgenom- 
men wird. 

\'orgelesen,  geschlossen  und  gefertigt: 


Alexander  v.  Pichler  m.  p.,      Otto  Benndore  m.  p. 

k.  k    Statthaltereirat  Q     NlEMANN    m.    D. 

als  stellvertr.   Vorsitzender  t 

Alois  Riegl  m.  p. 
Fr.  Bulic  m.  p. 
V.  Milic  m.  p. 
Dr.  Zlexdic  m.  p. 

Für  die  richtige  Abschrift: 
Pichler  m.  p. 


Protokoll 

über  die  am  17.,  18.  und  19.  Oktober  1904  im  Bureau 
des  Leiters  der  Bezirkshauptmannschaft  Spalato 
abgehaltene  erste  Sitzung  der  Kommission  zur  Er- 
haltung, Pflege  und  Erforschung  des  'Diocletiani- 
schen  Palastes  in  Spalato 

Gegenwärtig  die  Herren: 
Statthaltereirat    Alexander    Edler    v.  Pichler    als 
Vorsitzender    in    Vertretung    Sr.    Exzellenz    des 
Herrn    Statthalters    in   Dalmatien   Erasmus  Frei- 
herrn v.  Handel; 


4ii 


Sitzungen   vom    II.  November   1904 


41  2 


Hofrat  Dr.  Otto  Benndorf,  Direktor  des  k.  k. 
archäologischen  Institutes ; 

Architekt  George  Niemann,  Professor  der  k.  k. 
Akademie  der  bildenden    Künste; 

Universitätsprofessor  Dr.  Alois  Riegl,  General- 
konservator der  Zentral-Kommission  für  Kunst- 
und  historische  Denkmale; 

Regierungsrat  Mons.  Franz  Buxic,  Konservator 
der  Z.  K.  und  Direktor  des  archäologischen 
Museums  in  Spalato; 

Vtnzenz  Milic,  Kreisgerichtspräsident  i.  P.,  Bürger- 
meister von  Spalato: 

Dr.  Anton  Zlendic,  Direktor  der  Staatsoberreal- 
schule  in  Spalato: 

Abwesend: 

Oberingenieur  Achilles  S\v<>,  Vorstand  der  Bezirks- 
bauabteilung, auf  einer  Urlaubsreise  im  Aus- 
lande befindlich. 

Der  Vorsitzende  eröffnet  am  17.  Oktober  1904 
um  10  Uhr  vormittags  die  Sitzung,  welche  im  un- 
mittelbaren Anschluß  an  die  konstituierende  Ver- 
sammlung der  Palastkommission  (vgl.  Sp.  409)  ab- 
gehalten   wird. 

Vor  Festsetzung  der  Beratungsgegenstände 
bemerkt  Hofrat  Dr.  Bexxdokf  folgendes: 

Die  auswärtigen  Mitglieder  der  Palastkom- 
mission haben  mit  großem  Befremden  wahrge- 
nommen, daß  die  Arbeiten  am  Kampanile  seit 
mehreren  Monaten  sistiert  und  die  Arbeiter  ent- 
lassen worden  sind.  Da  die  endliche  Vollendung 
des  Kampaniles  nicht  bloß  im  Interesse  des 
Baues  an  sich,  sondern  auch  deshalb  notwendig 
ist,  weil  das  Fortbestehen  des  gewaltigen,  seit 
2  \  Jahren  ausgetrockneten  Holzgerüstes  im  Falle 
eines  Brandes  oder  eines  elementaren  Sturmes 
eine  eminente  Gefahr  für  die  Stadt  und  für  die 
ehrwürdigsten  Bauten  des  Palastes  bedeutet, 
auch  die  Durchführung  dringender  Sicherheits- 
arbeiten an  den  letzteren  behindert  oder  un- 
möglich macht,  beantrage  ich,  die  Palastkom- 
mission wolle  das  Ministerium  bitten,  für  die 
ehebaldige  Fortführung  und  tunlichst  rasche 
Beendigung  der  Arbeiten  am  Kampanile  ent- 
scheidende Vorsorge  zu  treffen. 

Dieser  Antrag  wird  von  den  übrigen  Kom- 
missionsmitgliedern, insbesondere  vom  Bürger- 
meister Mn.ic    im  Xamen    der   Gemeinde    Spalato 


auf  das  wärmste  unterstützt   und  einstimmig  zum 
Beschlüsse  erhoben. 

Über  Anregung  des  Vorsitzenden  werden  so- 
dann die  in  dieser  Sitzung  zu  beratenden  Ver- 
handlungsgegenstände bezeichnet,  und  im  Sinne 
der  von  den  einzelnen  Kommissionsmitgliedern 
gemachten  Anregungen  wird  folgende  Tagesord- 
nung aufgestellt  und  gleich  in  Verhandlung  ge- 
nommen: 

1.  Begutachtung  der  seit  einem  Jahre 
durchgeführten  Sicherungsarbeiten  am  Dio- 
cletianischen  Palaste. 

2.  Beratung  über  weitere,  in  erster  Linie 
in  Angriff  zu  nehmende  Sicherungsarbeiten. 

3.  Feststellung  anderer  wünschenswerter 
Arbeiten. 

ad  1.  Nach  kommissioneller  Besichtigung  der 
über  Anregung  der  vorjährigen  Spezialkommission 
seither  durch  die  Bezirksbauabteilung  im  Einver- 
nehmen mit  dem  Konservator  Monsignore  Bi 
ausgeführten  Sicherungsarbeiten  an  der  Porta 
ferrea  und  an  der  nordöstlichen  Ecke  der  Um- 
fassungsmauer des  Palastes  beim  sogenannten 
Paparellaturme  beantragt  Professor  Niemann  aus- 
zusprechen, daß  die  Arbeiten  an  der  Porta  ferrea 
zweckmäßig,  diejenigen  beim  Paparellaturme  vor- 
trefflich durchgeführt  sind.  Zu  erinnern  wäre  für 
die  Zukunft,  daß  die  Ausfüllung  der  Fugen  zwischen 
den  Quadern  mit  größerer  Sauberkeit  auszuführen 
wäre,  und  zwar  mit  gutem  Kalkmörtel  anstatt  mit 
Zement,  so  daß  die  antiken  Fugen  noch  erkennbar 
bleiben.  Vor  und  nach  der  Arbeit  sind  Photo- 
graphien aufzunehmen  und  je  ein  Exemplar  an 
das  Archiv  der  Palastkommission  und  an  das 
archäologische  Museum  in  Spalato  abzugeben  so- 
wie dem  Protokolle  beizuschließen. 

Dieser  Antrag  wird   einstimmig  angenommen. 

Der  Vorsitzende  bemerkt,  daß  die  Rechnung 
über  die  oben  erwähnten  Arbeiten  noch  nicht 
definitiv  abgeschlossen  wurde  und  nach  Über- 
prüfung der  Palastkommission  bei  deren  nächster 
Tagung  vorgelegt  werden   wird. 

Mons.  1'.;  ic  bemerkt,  daß  die  Z.  K.  ihm  mit 
Akt  Z.  997  ex  1904  vom  19.  Mai  den  lebhaften 
Wunsch  ausgesprochen  habe,  daß  die  neu  einge- 
fügten Quadern  mit  dem  Zeichen  RF  versehen 
werden.     Hiezu  äußert  er  sich  dahin,  daß  die  Aus- 

28* 


4i3 


Sitzungen  vom   II.  November  1904 


4M 


führung  dieses  Wunsches  mit  besonderen  Kosten 
verbunden  wäre  und  nicht  notwendig  erscheine, 
weil  die  moderne  Bearbeitung  der  Quadern  sich 
von  derjenigen  der  antiken  Quadern  für  jeden 
Kenner  genügend  unterscheide  und  die  im  Archive 
deponierten  Photographien  den  genauesten  Auf- 
schluß über  antike  und  moderne  Bestandteile 
geben. 

Die  Kommission  schließt  sich  dieser  An- 
schauung an. 

Professor  Riegl  bemerkt,  daß  es  wünschens- 
wert wäre,  bei  der  Restaurierung  größerer  Flächen 
an  den  Schauseiten  nicht  Ziegel,  sondern  Quadern 
zur  Verwendung  zu  bringen. 

Dieser  Antrag  wird  einstimmig  angenommen. 

ad  2.  Bürgermeister  Milic  beantragt,  den 
gegenüber  der  Kirche  S.  Domenico  liegenden  Teil 
der  östlichen  Palastumfassungsmauer  neben  der 
ehemaligen  Porta  argentea  zu  sichern,  da  derselbe 
einzustürzen  droht. 

Nach  Besichtigung  dieses  Objektes  beschließt 
die  Palastkommission  einstimmig,  daß  der  Lokal- 
ausschuß angewiesen  werde,  eine  genaue  tech- 
nische Untersuchung  vorzunehmen  und  hienach 
der  Palastkommission  bei  deren  nächster  Tagung 
konkrete  Anträge  nebst  einem  Kostenvoranschlage 
vorzulegen. 

Bei  dem  Lokalaugenscheine  wurde  festgestellt, 
daß  eine  dringend  notwendige  Sicherungsarbeit 
den  sogenannten  Peristyl  betrifft.  Daselbst  sind 
zwei  Säulen,  welche  nicht  wie  die  übrigen  aus 
Granit,  sondern  aus  Marmor  respektive  Kalkstein 
bestehen,  geborsten  und  werden  samt  den  darauf 
lastenden  Bogen  nur  durch  geringes  Mauerwerk, 
Reste  eines  ehemals  daselbstbestandenen,  modernen 
Häuschens  notdürftig  gestützt.  Da  dieser  Teil  des 
Palastes  zu  den  kunsthistorisch  merkwürdigsten 
gehört,  beantragt  die  Kommission  einstimmig,  die 
Arkaden  abzutragen,  die  Schäfte  der  zwei  Säulen, 
wenn  unerläßlich,  zu  erneuern  und  das  Ganze  mit 
den  alten  Steinen  unter  möglichster  Vermeidung 
jeder  Zutat  an  neuem  Materiale  sorgfältig  wieder 
aufzubauen.  Auch  der  Endpfeiler  ist  aus  Rück- 
sicht auf  die  Standfestigkeit  des  Ganzen  an  der 
Rückseite  mit  Quadern  zu  ergänzen. 

Der  Lokalausschuß  wird  angewiesen,  bis  zur 
nächsten  Tagung  der  Kommission  die  notwendige 


Untersuchung    und  Verfassung    des    Kostenvoran- 
schlages zu  besorgen. 

ad  3.     Hofrat  Dr.  Bknndorf  beantragt: 

Die  Palastkommission  erklärt,  daß  sie  Frei- 
legungen im  modernen  Sinne  des  Wortes,  welche 
schädigende  Eingriffe  bedeuten,  unbedingt  ablehnt 
und  lediglich  am  Dom  und  Baptisterium  die  Vor- 
nahme von  Arbeiten  ins  Auge  faßt,  welche  die 
wissenschaftliche  Erforschung  dieser  Gebäude 
fördern  und  ihre  ursprüngliche  Erscheinung  ohne 
Beeinträchtigung  anderer  wichtiger  Interessen 
wiederherstellen. 

Die  Kommission  nimmt  diesen  Antrag  ein- 
stimmig an  und  geht  in  die  Beratung  von  Detail- 
anträgen ein,  welche  diese  beiden  obenbezeich- 
neten Gebäude  betreffen. 

a)  Betreffend  das  Baptisterium. 

Konservator  Mons.  Bülic  bringt  zur  Kenntnis, 
daß  die  Besitzer  zweier  an  die  Süd-  und  West- 
seite der  Taufkapelle  angebauten  Häuser  (Nr.  341 
Ji'/Evic  und  Nr.  342  Romagxolo)  den  Verkauf  der- 
selben um  den  Preis  von  16.000  A'  respektive 
15.000  K  angeboten  und  zugesagt  haben,  die 
Zahlungsmodalitäten  erleichtern  zu  wollen.  Nach- 
dem die  Z.  K.  mit  dem  Erlasse  vom  10.  Sep- 
tember 1904,  Z.  1529,  den  Ankauf  wärmstens  emp- 
fohlen hat,  beantragt  Mons.  Bulic,  daß  der  Lokal- 
ausschuß beauftragt  werde,  diese  Angebote  zu 
überprüfen  und  eine  vorerst  unverbindliche  Verein- 
barung über  Zahlungsmodalitäten  der  nächsten 
Sitzung  der  Palastkommission  mit  einem  konkreten 
Antrage  vorzulegen. 

Statthaltereirat  v.  Pichler  bemerkt,  daß  er  zu- 
folge Erlasses  des  k.  k.  Ministeriums  f.  K.  u.  U. 
vom  4.  Oktober  1.  J.,  Z.  32.329,  mit  dem  Erlasse 
der  dalmatinischen  Statthalterei  vom  13.  Oktober 
1.  J.,  Z.  36.097,  angewiesen  wurde,  die  Angelegen- 
heit betreffend  das  Anbot  des  Hauses  Jozevic  Xr.  341 
in  dieser  Sitzung  der  Palastkommission  zur  Sprache 
zu  bringen,  verliest  die  Beilagen  des  zitierten 
Statthaltereierlasses  und  erwähnt,  daß  diese  Frage 
dringlicher  Natur  ist. 

Nach  Besichtigung  der  betreffenden  Objekte 
beschließt  die  Kommission  einstimmig,  den  Ankauf 
beider  Häuser  zu  beantragen  und  den  Lokalaus- 
schuß anzuweisen,  mit  den  Hauseigentümern  be- 
züglich   der    Zahlungsmodalitäten    eine    für    diese 


4i5 


Sitzungen  vom   II.  November  1004 


416 


verbindliche  Erklärung  zu  formulieren  und  hienach 
unmittelbar  dem  Ministerium  f.  K.  u.  U.  zu  be- 
richten. 

Professor  Riegt.  motiviert  seine  Zustimmung 
zu  obigem  Beschlüsse  folgendermaßen: 

Er  räumt  ein,  daß  durch  die  Niederlegung- 
der  Häuser  Jozrcvic  und  Romagnolo  die  Rück- 
seite des  Baptisteriums,  deren  Besichtigung 
gegenwärtig  nur  zu  geringem  Teile  und  mit 
Schwierigkeiten  möglich  ist,  öffentlich  sichtbar 
gemacht  und  dadurch  die  Wirkung  dieses  im 
Äußern  wohlerhaltenen  Restes  der  antiken  Palast- 
anlage in  solchem  Maße  gesteigert  würde,  daß 
dadurch  selbst  die  Nachteile,  die  aus  der  Schaf- 
fung einer  Lücke  im  charakteristischen  Grund- 
plane der  Stadt  und  aus  der  unvermeidlichen 
Kreilegung  einer  rohen  Anschlußmauer  erwüchsen, 
aufgewogen  würden.  Er  glaubt  daher,  ohne  sich 
der  Gefahr  der  erwähnten  Nachteile  völlig  zu 
verschließen,  gleichwohl  den  Ankauf  und  Ab- 
bruch der  beiden  Häuser  befürworten  zu  sollen, 
jedoch  unter  der  unerläßlichen  Voraussetzung, 
daß  die  Freilegungsaktion  am  Baptisterium  auf 
die  genannten  zwei  Häuser  beschränkt  werde, 
und  daß  nicht  in  der  Folge  durch  die  Frei- 
legung des  Doms  noch  weitere,  größere  Lücken 
in  den  dermaligen  historisch  gewordenen  Bestand 
des  Palastviertels  gebrochen  werden.  Mit  diesem 
Vorbehalte  sei  auch  die  von  Mons.  Bulic  ange- 
führte Zustimmung  der  Z.  K.  aufzufassen. 
b)  Betreffend  den  Dom. 

Das  auf  Anregung  des  Professors  Niemann  in 
Beratung  gezogene  Thema  einer  Neuordnung  der 
unmittelbaren  Umgebung  des  Domes,  welche  jetzt 
durch  Schutt-  und  Steinhaufen,  durch  Überreste 
von  Mauern  daselbst  früher  bestandener  Gebäude, 
ferner  durch  unschönes,  die  Säulen  des  Domes  ein- 
schließendes Mauerwerk  verunstaltet  ist,  führt  zu 
folgenden  Anträgen: 

Der  Vorsitzende  bemerkt,  daß  schon  seit 
längerer  Zeit  eine  Verhandlung  wegen  Abtragung 
des  am  Domplatze  stehenden  alten  Episkopiums 
anhängig  ist,  und  teilt  den  Inhalt  der  an  die  Be- 
zirkshauptmannschaft Spalato  gerichteten  Zuschrift 
des  hiesigen  Gemeindevorstandes  vom  30.  Jänner 
1903,  ad  Z.  io.i65,sowie  der  einschlägigen  Akten  mit. 
Hienach  hat  sich  der  Gemeindevorstand  aus 
sanitären  und  Verkehrsrücksichten   für  die  eheste 


I  Vmolierung  des  erwähnten  Gebäudes  ausge- 
sprochen und  das  Anbot  gemacht,  dasselbe  vom 
Rcligionsfonde  gegen  eine  in  30  Jahren  zahlbare 
Entschädigung  von  30.000  K  zu  übernehmen  und 
sofort  zu  demolieren. 

Der  Vorsitzende  hebt  hervor,  daß  mit  Rücksicht 
auf  diese  Verhandlung  die  Schlußfassung  über 
die  prinzipielle  Frage,  ob  das  in  Rede  stehende 
Gebäude  abzutragen  sei  oder  nicht,  dringend  er- 
scheine. 

Bürgermeister  M11.1C  erklärt,  daß  die  Gemeinde 
an  dem  in  der  obigen  Zuschrift  zum  Ausdrucke 
gebrachten  Standpunkte  festhält. 

Direktor  Zlenbic,  der  Vertreter  des  dalma- 
tinischen Landesausschusses,  schließt  sich  dem 
Wunsche  der  Gemeinde  nach  ehebaldiger  Ab- 
tragung des  alten  Episkopiums  an. 

Der  Vorsitzende  bringt  zur  Kenntnis,  daß  das 
hiesige  bischöfliche  Ordinariat  mit  Note  vom 
24.  Mai  1903,  Z.  1560,  den  obigen  Standpunkt  der 
Gemeinde  gebilligt  und  sogar  als  lobenswert  be- 
zeichnet hat. 

Professor  Riegi.  erklärt,  daß  die  Demolierung 
eines  mindestens  in  das  XVII.  Jh.,  wahrscheinlich 
aber  noch  viel  weiter  zurückreichenden  bischöf- 
lichen Palastes  eine  vom  Standpunkte  der  öffent- 
lichen Denkmalpflege  so  schwerwiegende  und  weit- 
tragende Angelegenheit  bedeutet,  daß  dieselbe 
keineswegs  lediglich  nach  Rücksichten  der  lokalen 
Bequemlichkeit  gelöst  werden  dürfe,  sondern  daß 
dabei  vor  allem  auch  die  Rücksichten  auf  den 
historischen  und  den  Alterswert  des  Gebäudes  und 
auf  seine  Stellung  im  Palastbezirke  als  Ganzem 
auf  das  sorgfältigste  erwogen  und  berücksichtigt 
werden  müssen. 

Konservator  Mons.  Bulic  bemerkt  folgendes: 

Mit  Bezugnahme  auf  den  in  der  Enquete  des 
vorigen  Jahres  über  den  Diokletianischen  Palast 
ausgesprochenen  Wunsch  betreffend  die  Abtragung 
des  alten,  ehemaligen  Episkopiums,  in  Anbetracht 
der  Umstände,  daß  dieses  Gebäude  erst  im  Jahre 
1677  auf  den  Fundamenten  des  älteren,  vom  Feuer 
zerstörten  Episkopiums  gebaut,  schon  vor  80  Jahren 
als  unbewohnbar  von  den  Spalatiner  Bischöfen 
verlassen  und  erst  vor  einigen  Jahren  zu  Geschäfte- 
lokalen  adaptiert  wurde,  in  der  Erwägung,  daß  es 
vom  historischen  und  kunsthistorischen  Standpunkte 
keinen  Wert  hat,  weil  das  Haupttor,    das  einzige 


417 


Sitzungen  vom    II.  November   1904 


418 


bemerkenswerte  Stück  am  Gebäude,  nichts  Be- 
sonderes bietet,  in  Anbetracht  der  von  mir  und 
meinen  Vorgängern  seit  30  Jahren  gestellten  Vor- 
schläge auf  Abtragung,  welcher  Standpunkt  vom 
Unterrichtsministerium  und  von  der  Z.  K.  immer 
gebilligt  wurde,  in  Anbetracht  des  Umstam 
daß  in  den  Mauern  und  in  den  Fundamenten  dieses 
Gebäudes  antike  Überreste  der  Arkaden  zwischen 
Ost-  und  Westtor  des  Palastes  zu  finden  wären, 
und  mit  Rücksicht  auf  den  für  den  Staat  vorteil- 
haften Antrag  der  Gemeinde  Spalato  betreffend 
die  Niederlegung  des  ganzen  Hauses  unterstütze 
ich  den  Antrag  auf  absolute,  rasche  Abtragung 
des  alten  Episkopiums. 

Professor  Riegl  erhebt  im  einzelnen  Einsprache 
gegen  sämtliche  vom  Konservator  Bulic  vorge- 
brachten Begründungen  der  Notwendigkeit  einer 
Abtragung  des  Episkopiums. 

Professor  Niemann  ist  der  Ansicht,  daß  von 
einem  kunsthistorischen  oder  künstlerischen  Werte 
des  alten  Episkopiums  kaum  die  Rede  sein  kann. 
Er  betrachtet  daher  die  Sache  allein  vom  wissen- 
schaftlichen und  künstlerischen  Gesichtspunkte 
insofern  als  die  Erforschung  antiker  Bestandteile 
in  der  Umgebung  des  Domes  und  anderseits  die 
Wirkung  des  Domes  und  des  Kampaniles  im  Stadt- 
bilde ihm  wichtiger  erscheinen  als  die  Erhaltung 
des  Episkopiums.  Da  es  indessen  bei  dem  heutigen 
Zustande  schwer  ist,  die  künftige  Wirkung  der  Ge- 
bäudegruppe zu  beurteilen,  sei  es  mit  oder  ohne  Epi- 
skopium,  so  erbietet  sich  Professor  Niemann,  die  er 
forderlichen  Planskizzen  anzufertigen  und  dieselben 
bei  der  nächsten  Tagung  der  Kommission  vorzulegen. 
Eine  Beschlußfassung  wäre  bis  dahin  zu  verschieben. 

Die  Kommission  schließt  sich  einstimmig  diesem 
Wrtagungsantrage  an. 

Professor  Riegl  motiviert  seine  Zustimmung 
mit  der  ausdrücklichen  Erklärung,  daß  er  die  von 
Professor  Niemann  in  Aussicht  gestellten  Skizzen 
zwar  an  sich  für  interessant  und  schätzenswert, 
aber  für  die  definitive  Schlußfassung  nicht  ver- 
bindlich betrachte,  legt  auch  Wert  darauf,  festzu- 
stellen, daß  im  Laufe  der  Diskussion  einige  Kom- 
missionsmitglieder auch  den  Willen  gezeigt  hatten, 
sich  vorläufig  mit  einer  auch  von  ihm  selbst  ge- 
billigten Reduktion  der  Niederlegungsarbeiten, 
wobei  das  alte  Hauptgebäude  des  Episkopiums 
zunächst  stehen  bleiben  würde,  zu  begnügen. 


Im  Laufe  der  Verhandlung  gibt  Bürgermeister 
M.ic  die  von  der  Kommission  beifällig  aufge- 
nommene Erklärung  ab.  daß  seitens  der  Gemeinde 
bei  Bauführungen  innerhalb  oder  in  unmittelbarer 
Umgebung  des  Diokletianischen^Palastes  künftig- 
hin vor  Erteilung  des  Baukonsenses  stets  das  Gut- 
achten der  Palastkommission  beziehungsweise  des 
Lokalausschusses  eingeholt  werden  wird. 

Über  Antrag  des  Konservators  Mons.  Bilic 
beschließt  die  Kommission  einstimmig,  daß  der 
Lokalausschuß  ermächtigt  werde,  zur  Vornahme 
von  Untersuchungen  und  dringenden  Sicherungs- 
arbeiten nach  Bedarf  die  erforderlichen  Uten- 
silien, insbesondere  eine  Schubleiter,  eventuell  ein 
zusammenlegbares  Gerüst  etc.  anzuschaffen  und 
die  bei  der  Porta  aurea  bisher  auf  Rechnung  der 
Gemeinde  unternommenen  Grabungen  fortzusetzen. 

Die  Flüssigmachung  der  hiezu  erforderlichen 
Geldmittel  ist  im  Rahmen  der  pro  1904  prälimi- 
nierten  und  zur  Verfügung  stehenden  Dotation 
von  6000  K  jeweilig  nach  Bedarf  vom  Lokalaus- 
schusse unmittelbar  nach  Vorschrift  des  P.  5  des 
Reglements  für  die  Palastkommission  anzusprechen. 
Letzterer  hat  der  Palastkommission  über  die  Ver- 
wendung Rechnung  zu  legen.  • 

Die  auswärtigen  Kommissionsmitglieder  spre- 
chen den  Wunsch  aus,  daß  die  nächste  Sitzung 
der  Palastkommission  für  Freitag  den  28.  April  1905 
anberaumt  werde. 

Der  Vorsitzende  erklärt,  nachdem  kein  weiterer 
Antrag  gestellt  wurde,  die  Beratung  für  geschlossen, 
resümiert  deren  Ergebnis  und  dankt  im  Namen 
Sr.  Exzellenz  des  Herrn  Statthalters  in  Dalmatien, 
mit  dessen  Vertretung  er  für  diese  Sitzung  betraut 
wurde,  sämtlichen  Herren  Kommissionsmitgliedern 
für  das  im  Laufe  der  Verhandlung  bei  voller 
Wahrung  des  eigenen  Standpunktes  im  Interesse 
der  Sache  gezeigte  gegenseitige  Entgegenkommen. 
Derselbe  bemerkt,  daß  er  bestrebt  sein  werde, 
seiner  ehrenvollen  Aufgabe  als  Vorsitzender  des 
Lokalausschusses  nach  Kräften  gerecht  zu  werden, 
und  hiebei  auf  die  mit  Sicherheit  zu  erwartende 
tatkräftige  Unterstützung  der  übrigen  Herren  Aus- 
schußmitglieder rechne. 

Hierauf  erstatten  die  Anwesenden,  auf  einen 
eingehend  motivierten  Antrag  von  Hofrat  Benn- 
dorf,  durch  Akklamation  eine  außerordentliche 
1  »anksagung    an  den  Vorsitzenden  für    die  glück- 


419 


Sitzung  vom  25.  November  1904 


420 


licho  Leitung-  der  Verhandlungen  und  die  tat- 
kräftige Förderung  aller  damit  verknüpften  sach- 
lichen Interessen. 

Bürgermeister  Milk'  gibt  im  Namen  der  Ge- 
meinde Spalato  mit  warmen  Dankesworten  der 
Befriedigung  Ausdruck  über  die  nunmehr  zweck- 
entsprechende  Regelung  der  staatlichen  Aktion 
zur  Erhaltung  und  Erforschung  des  Diocletianischen 
Palastes  und  verspricht  seinerseits,  die  Tätigkeit 
der  Palastkommission  beziehungsweise  des  Lokal- 
ausschusses auch  in  seinem  Wirkungskreise  als 
Bürgermeister  kräftigst  zu  unterstützen. 

Realschuldirektor  Zlendic  schließt  sich  im 
Namen  des  dalmatinischen  Landesausschusses  der 
obigen   Erklärung    des    Bürgermeisters    Milic    an 

Sodann  wird  die  erste  ordentliche  Sitzung 
der  Palastkommission  am  19.  Oktober  1904  um 
die   Mittagstunde  geschlossen. 

Vorgelesen,  geschlossen  und  gefertigt: 

Alexander  v.  Pichler  m.  p.,      Otto  Benndorf  m.  p. 

k.    k.   Statthaltereirat  Q     NlEMANN    Hl.    D. 

als  stellvertr.  Vorsitzender  x 

Alois  Riegl  m.  p. 
Fr.  Bulic  m.  p. 
V.  Milic  m.  p. 
Dr.  "Zlendic  m.  p. 
Für  die  richtige  Abschrift: 
Pichler  m.  p. 


Sitzung    vom    25.  November    1904   (23.    Sitzung 
der  II.  Sektion) 

Anwesende:    der    Präsident    (Vorsitzender). 

Mitglieder:     Hermann,     Neuwirth,    Riegl, 
Wächtler.  —  Schriftführer:  Bauer. 

Böhmen 

Ref.  Hermann:  Die  k.  k.  böhmische  Statt- 
halterei  teilt  mit,  dai3  künftighin  bei  Auswechs- 
lung von  Geschäftsportalen  am  Gebäude  des  ehe- 
maligen Galliklosters  in  Prag  das  Einvernehmen 
mit  der  Z.  K.  gepflogen  werden  soll. 

Ref.  Neuwirth:  Konservator  W11  hl  beantragt, 
den  gothischen  Schlußstein  in  der  Einfahrt  des 
Karolinums  in  Prag  in  den  Korridor  über  dem 
Relief  des  dozierenden  Professors  zu  versetzen, 
wodurch  der  Stein  in  unmittelbarem  Zusammen- 
hange   mit    seiner    ursprünglichen    Bestimmungs- 


stätte bliebe;  die  Z.  K.  erklärt  sich  hiemit  ein- 
verstanden. 

Ref.  \'i:  wn  in:  Die  Z.  K.  billigt  das  Projekt 
für  die  Restaurierung  der  Longinuskapelle  in 
Prag  mit  Ausnahme  des  mach  dem  Vorbilde  in 
der  Wyschehrader  Kirche)  in  Aussicht  genom- 
menen Fließenbelages. 

Ref.  Neuwirth:  Konservator  An.si  berichtet 
über  einen  durch  Wurmfraß  sehr  mitgenommenen 
polychrbmierten  Holzplafond  in  der  Begräbt!  i  s- 
(Dreifaltigkeits-) Kirche  zu  Böhmisch- Aicha, 
dessen  Untersuchung  in  Aussicht    genommen  sei. 

Ref.  Neuwirth:  Konservator  Äugst  berichtet, 
daß  das  Rathaus  in  Böhmisch- Aicha  in  der 
Weise  umgebaut  werden  soll,  daß  der  wesent- 
lichste Teil  der  alten  Anlage,  der  Achtecksturm, 
erhalten  bleibt. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  genehmigt 
die  an  der  St.  Laurentius-  Filialkirche  in 
Cernovicka  in  Aussicht  genommenen  Arbeiten 
in  dem  von  der  Z.  K.  gebilligten  Umfange. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  ordnet  die 
Umarbeitung  des  von  der  Z.  K.  zur  Ausführung 
empfohlenen  Projektes  für  die  Restaurierung  und 
Erweiterung  der  St.  Georgskirche  in  Dobraken 
nach  den  hieramts  angedeuteten  Gesichtspunkten  an.' 

Ref.  Hermann:  Gegen  die  im  Interesse  der 
Entfeuchtung  des  Baues  gelegene  Auswechslung 
der  schadhaften  Sockelsteine  bei  der  Mutter- 
gottes-Filialkirche  in  Kuttenberg  beschließt 
die  Z.  K.  eine  Einwendung  nicht  zu  erheben. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  genehmigt 
die  Rekonstruktion  des  südlichen  Portales  bei  der 
Deka nalkir che  zu  St.  Nikolaus  in  Laun  sowie 
die  Ausführung  der  mit  dieser  Rekonstruktion  im 
Zusammenhange  stehenden  weiteren  Rekonstruk- 
tionsarbeiten (Neuherstellung  des  großen  Gurt- 
bogens  beim  Portale,  Unterfangung  der  angren- 
zenden Strebepfeiler  usw.). 

Ref.  Nm  uii  in:  Da  der  barocke  Hochaltar  in 
der  Pfarrkirche  zu  Luditz  eine  Reparatur  noch 
zuläßt,  beschließt  die  Z.  K.,  seiner  Ersetzung  durch 
einen  neuen  nicht  zuzustimmen  und  eine  ent- 
sprechen di'  Restaurierung  des  barocken  Altares 
einzuleiten. 

Ref.  Neuwirth:  Konservator  Dvorak  beantragt 
die  Entfernung  des  jüngst  angebrachten  blauen 
Ölfarbenanstriches  am  Hauptportale  der  Johannes- 


421 


Sitzung  vom  25.  November   1904 


422 


kirche  in  Pardubitz,  womit  sich    die  Z.  K.  ein- 
verstanden erklärt. 

Ref.  Wächtler:  Konservator  Pi  \m.  berichtet, 
daß  er  der  Reinigung  der  Pfarrkirche  in  Reit- 
schowes  und  der  Restaurierung  der  Altäre  und 
der  Kanzel  in  derselben  zugestimmt  habe. 

Ref.  Neüwirth:  Konservator  Stiih  hen-Kum  hm  k 
berichtet,  daß  eine  Sicherung  der  losen  und  viel- 
fach überhängenden  Steine  der  Mauern  der  Ruine 
Riesenburg  bei  Ossegg  notwendig  sei.  Die  Z.  K. 
beschließt,  für  die  Durchführung  dieses  Antrages 
einzutreten. 

Ref.  Neüwirth:  Mit  den  Herstellungen  an  der 
Fassade  und  mit  der  Änderung  der  Fensteröffnungen 
der  aus  dem  Jahre  1848  stammenden  Pfarrkirche 
in  Roiiov  erklärt  sich  die  Z.  K.  einverstanden, 
spricht  sich  aber  gegen  den  Ersatz  der  schlichten 
Ausstattung  der  Portale  dieser  Kirche  durch  eine 
reichere  aus. 

Ref.  Wächtler:  Konservator  Pi.ahi.  berichtet, 
daß  in  der  Pfarrkirche  zu  Schaab  die  Altäre  und 
die  Kanzel  restauriert  werden,  die  wurmstichige  ge- 
schnitzte Tür,  welche  nunmehr  in  der  Sakristei 
aufbewahrt  wird,  durch  eine  getreue  Kopie  der- 
selben ersetzt  wird. 

Ref.  Neüwirth:  Das  Bürgermeisteramt  der 
Stadt  Tachau  teilt  mit,  daß  es  beabsichtige,  das 
baufällige  und  seinerzeit  als  Notdach  errichtete 
Turmdach  der  Dekanalkirche  durch  einen  im 
gotischen  Stile  gehaltenen  Helm  zu  ersetzen  und 
die  oberen  Teile  der  schadhaften  Turmmauer  und 
der  Galerie  auszubessern;  die  Z.  K.  beschließt, 
weitere  Erhebungen  zu  pflegen. 

Dalmatien 

Ref.  Zumbusch:  Die  Z.  K.  beschließt,  einer 
Restaurierung  der  Chorstühle  in  der  Kirche 
Sta.  Maria  auf  der  Insel  Mezzo  unter  der  Voraus- 
setzung zuzustimmen,  daß  sich  die  Arbeiten  auf 
die  notwendige  Erhaltung  beschränken. 

Galizien 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  ordnet  die 
Flüssigmachung  der  II.  Rate  per  10.000  Ä'  der  für 
die  Restaurierung  der  Klosterkirche  in  Lezajsk 
bewilligten  Staatssubvention  an.  Die  Restaurierung 


des  Pflasters  im  Presbyterium  wurde  durchgeführt, 
die  Arbeiten  zur  Restaurierung  der  Hauptfassade 
sind  im   Zuge. 

Kärnten 

Ref.  Hermann:  Auf  Grund  einer  vorgenom- 
menen Untersuchung  beschließt  die  Z.  K,  für 
folgende  Herstellungen  an  der  Stadtpfarrkirche 
St.  Jakob  in  Vi  11  ach  sich  auszusprechen: 
1.  Die  Verankerung  der  ausgebauchten  Säulen 
unter  der  Orgelbühne  zirka  1  m  über  den  Kon- 
solen des  Emporengewölbes  und  unmittelbar  unter 
dem  Fußboden  der  Orgelbühne  mit  der  Westwand 
der  Kirche;  2.  die  Verankerung  der  beiden  los- 
getrennten Eckpfeiler  der  Westfront  beziehungs- 
weise, falls  nach  den  anzustellenden  Beobachtungen 
noch  weitere  Setzungen  der  Pfeiler  stattfinden 
sollten,  deren  Versicherung  durch  Unterfangung 
eventuell  Verstärkung  der  Fundamente ;  3.  die 
Untersuchung  des  an  der  Westfront  anschließenden 
Teiles  des  Netzgewölbes  auf  die  Festigkeit  seines 
Gefüges;  4.  die  Rekonstruktion  der  von  Rissen 
durchzogenen  Abschlußwand  des  Nordschiffes  über 
dem  Kapelleneingange;  5.  die  Reinigung  des 
Innern  der  Schiffe  unter  eventueller  Restaurierung 
der  unter  der  Tünche  vorhandenen  Malerei,  die 
Befreiung  der  Hausteinteile  von  der  Tünche  und 
deren  Belassung-  im  Naturstein,  endlich,  falls  keine 
Malereien  sich  finden,  die  farbige  Abtönung  der 
Gewölbe-  und  Wandflächen  und  Markierung  der 
Baustruktur  durch  weißgezogene  Fugen;  6.  die 
Restaurierung  der  barocken  Altäre;  7.  die  Ent- 
fernung des  Anstriches  von  den  Heiligenfiguren 
an  den  Rundsäulen  und  in  den  Seitenschiffen  und 
Herstellung  der  ursprünglichen  Bemalung;  8.  die 
Entfernung  des  schadhaften  Fußbodenpflasters  in 
den  Seitenschiffen;  9.  den  Ersatz  der  minder- 
wertigen Beichtstühle,  falls  die  lokalen  Faktoren 
darauf  bestehen;  10.  die  Reinigung  der  Gewölbe 
in  den  beiden  Kapellen  neben  dem  südlichen 
Seitenschiffe,  eventuell  unter  Ersatz  der  wertlosen 
ornamentalen  Malerei  in  den  Gewölbsfeldern;  1 1.  Er- 
satz der  sehr  schadhaften  Glasmalereien  in  den 
Kapellenfenstern ;  1 2.  Reinigung  des  Orgelgehäuses; 
13.  Renovierung  eines  gotischen  Betstuhles. 

Referent  macht  weiters  darauf  aufmerksam, 
daß  die  beabsichtigte  Demolierung  des  Rautter- 
schen  Hauses,  durch  welches  ein  breiter  Aufgang 


423 


Sitzung  vom  25.  Xovember   1904 


424 


zu  der  erhöht  liegenden  Kirche  führt,  für  den 
Kirchenplatz,  der  seine  Geschlossenheit  verlieren 
würde,  und  für  das  Kirchenbild  nicht  vorteilhaft 
wäre;  überdies  bilde  dieses  interessante  malerische 
Haus  einen  überaus  wirksamen  Prospekt  für  den 
Hauptplatz.  Die  Z.  K.  beschließt  daher,  sich  neuer- 
lich für   die  Erhaltung   des  Gebäudes   einzusetzen. 

Mähren 

Ref.  Wächtler:  Konservator  Rosmael  be- 
richtet, daß  die  Entfeuchtung  der  Pfarrkirche  zu 
Prusinovic  in  Aussicht  genommen  sei. 

Nieder-Österreich 

Ref.  Zombus«  h  teilt  mit,  daß  er  beantragt 
habe,  die  Gedenksäule  in  Wien  X  Laaer- 
straße,  welche  aus  Verkehrsbedürfnissen  umge- 
stellt werden  müßte,  dem  städtischen  Museum  zu 
übergeben,  da  von  ihr  nur  ein  vielfach  zertrümmerter 
Säulenschaft  und  ein  in  gleichem  Zustande  be- 
findlicher vierseitiger  Aufsatz  mit  zwei  Wappen 
und  der  Jahreszahl  der  Errichtung  —  1548  —  vor- 
handen sei.  Sollte  jedoch  ein  besonderes  Interesse 
an  der  Wiederaufstellung  bestehen,  so  müßte  ein 
neuer  Schaft  in  der  Form  des  alten  hergestellt 
und  der  Aufsatz  ohne  jede  Veränderung  verwendet 
werden. 

Ref.  Wächtler:  Gegen  die  Anbringung  ein- 
facher Glasmalereien  in  der  Pfarrkirche  zu 
Böhmischkrut  beschließt  die  Z.  K.  eine  Ein- 
wendung nicht  zu  erheben. 

Ref.  Riegl:  Da  die  Restaurierung  der  Sgraf- 
fiti  am  Bezirksgerichtsgebäude  in  Hörn 
genau  nach  dem  genehmigten  Programme  durch- 
geführt wurde,  beschließt  die  Z.  K.,  die  Flüssig- 
machung der  hiefür  bewilligten  Staatssubvention 
in  Antrag  zu  bringen. 

Ref.  Wächtler:  Die  Z.  K.  bedauert  die  ohne 
ihre  Zustimmung  erfolgte  Aufstellung  eines  neuen 
Altares  in  der  Kirche  zu  Karlstift  und  beschließt, 
nur  aus  dem  Grunde  hiegegen  weitere  Maßnahmen 
zu  unterlassen,  weil  der  alte  Altar  in  einer  Filial- 
kirche zur  Aufstellung  gelangen  soll. 

Ref.  Riegl:  Konservator  Jordan  berichtet, 
daß  in  der  Burg  Laa  a.  d.  Thaya  nur  die  not- 
wendigsten   Erhaltungsarbeiten     in    Aussicht    ge- 

Mitteilungen  der  k.  fc.  Zentral-KommUsion  1904 


nommen  seien,  im  übrigen  aber    sowohl    der  Bau 
als  die  Malereien  unberührt  belassen  werden. 

Steiermark 

Ref.  Wächtler:  Im  Hinblicke  auf  die  bereits 
durchgeführte  farbige  Verglasung  von  sechs 
Fenstern  des  Hochchores  der  Hof-  und  Dom- 
kirche in  Graz  beschließt  die  Z.  K.,  gegen  die 
weitere  gleiche  Verglasung  der  restlichen  Fenster 
dieser  Kirche  eine  Einwendung  nicht  zu  erheben. 

Ref.  Hermann:  Mit  dem  für  die  Restaurierung 
des  Schiffes  der  St.  Oswaldskirche  in  Eisenerz, 
den  Umbau  der  Sakristei,  die  Hinzufügung  eines 
Oratoriums,  Rekonstruktion  des  Musikchores,  die 
Erneuerung  der  Empore  über  demselben  und  die 
Anbringung  von  Stiegenanbauten  nächst  dem  süd- 
lichen und  westlichen  Portale  vorgelegten  Projekte 
erklärt  sich  die  Z.  K.  einverstanden,  da  diese  Ver- 
änderungen durch  das  praktische  Bedürfnis  be- 
dingt und  in  entsprechender  Weise  geplant  sind. 
Sie  empfiehlt  jedoch  u.  a.,  bei  dem  projektierten 
Oratoriumsfenster  im  Chor  die  zackenbildenden 
Glieder  wegzulassen,  ferner  den  Verbindungsgang 
der  projektierten  Empore  über  dem  Musikchore 
zu  heben  und  zu  verbreitern,  da  die  in  Aussicht 
genommene  Einsenkung  desselben  aus  Sicherheits- 
rücksichten nicht  empfehlenswert  ist.  Hinsichtlich 
der  Neuherstellung  der  Inneneinrichtung  beschließt 
die  Z.  K.  zu  erheben,  welche  Objekte  der  alten 
Ausstattung  unbedingt  erneuerungsbedürftig  wären. 

Tirol 
Ref.  Wächtler:  Konservator  Deixinger  be- 
richtet, daß  er  auf  Grund  einer  durchgeführten 
Untersuchung  nachstehende  Arbeiten  am  St. 
Christoph-Hospize  am  Arlberge  beantragt 
habe:  i.  Die  Reparatur  der  Hohlkehlengesimse; 
2.  die  Herstellung  des  Rauhverputzes  an  der  Außen- 
seite der  Kapelle,  die  Verglasung  der  Fenster  mit 
runden  Butzenscheiben,  die  Bemalung  der  neu- 
hergestellten Rosetten  am  Holzplafond,  um  sie 
mit  den  alten  übereinstimmend  zu  machen,  die 
Bemalung  der  Figur  des  hl.  Christoph  und  deren 
Schutz  durch  ein  Drahtgitter:  '3.  Herstellung  von 
Fensterrahmen  und  Fensterverschlüssen,  Reparatur 
und  Erneuerung  der  Fußböden  und  einige  aus 
hygienischen  Gründen  erforderliche  Arbeiten.  Die 

Z.   K.  erklärt  sich  hiemit  einverstanden. 

29 


Sitzungen  vom  2.  Dezember   1904 


426 


Ref.    Neüwirth:     Konservator    Dannesberger 

berichtet,  daß  die  Voraussetzung,  unter  welcher 
die  Z.  K.  seinerzeit  die  Genehmigung  zur  Demo- 
lierung der  alten  Kirche  in  Faedo  erteilte,  ..die 
Baufälligkeit"  des  Gotteshauses,  den  Tatsachen 
nicht  zu  entsprechen  scheine,  da  man  sich  mit 
der  Absicht  trage,  die  Kirche  zu  einem  Pfarrhaus 
zu  adaptieren.  Der  Konservator  spricht  sich 
hiegegen  aus  und  empfiehlt  die  Erhaltung  des 
Baues  als  Kirche  und  die  Vornahme  der  an  dem 
Mauerwerk  und  Dach  notwendigen  Erhaltungs- 
arbeiten. Die  Z.  K  erklärt  sich  hiemit  einver- 
standen. 

Ret.  Wächtler:  Architekt  Knörnschild  teilt 
mit,  daß  er  eine  Rekonstruktion  der  in  seinem 
Besitze  befindlichen  Ruine  Kropfberg  plane 
und  der  Z.  K.  Gelegenheit  geben  werde,  zu  dem 
Projekte  Stellung  zu  nehmen. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  bewilligt 
zu  den  Kosten  der  Herstellungen  an  der  Pfarr- 
kirche in  Langesthei  eine  Subvention  von 
1000  A'  unter  der  Bedingung,  daß  vor  Inangriff 
nähme  des  Sakristei  zubaues  dem  Projekte  vom 
berufenen  Konservator  zugestimmt  werde. 

Ref.  Wächtler:  Konservator  de  Campi  be- 
richtet, daß  ein  zwischen  1450  und  1480  erbauter, 
im  Jahre  15 14  im  Renaissancestil  umgestalteter 
Palazzo  an  der  Piazza  Rosmini  in  Rovereto 
als  Sparkassagebäude  adaptiert  wird.  Bei  Ab- 
lösung eines  Teiles  des  Frieses  traten  unter  der 
Mörtelschichte  Freskomalereien  aus  der  ersten  Bau- 
periode zutage:  Rahmenprofile  mit  Füllungen,  alle- 
gorische Motive,  klassische  Ornamente,«  die  ab- 
wechselnd viererlei  Wappen  der  Geschlechter  Ben, 
Maffei,  Sonna  und  eines  unbekannten  (weißer  Adler 
mit  dem  Kopfe  nach  rechts,  auf  rotem  Felde)  um- 
schließen. Die  Fresken  wurden  abgelöst  und  werden 
entsprechend  aufbewahrt. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  eröffnet,  daß 
für  die  Restaurierung  der  Wallfahrtskirche  in 
Serfaus,  bei  welcher  die  Eindeckung  des  Daches 
ohne  Einvernahme  mit  dem  berufenen  Konservator 
in  einer  für  das  Objekt  ungünstigen  Weise  er- 
folgte, keine  Staatssubvention  bewilligt  werden 
könne. 


Sitzungen  vom  2.  Dezember  1904  (11.  Sitzung 
der  I.  Sektion,  12.  Sitzung  des  Plenums, 
24.  Sitzung  der  II.  Sektion). 

Anwesende:    der    Präs  Vorsitzender).  — 

Mitglieder:  Hermann,  Kenner,  KüBrrscHEK, 
Much,  Neumann,  Neüwirth,  Redlich,  Reisch, 
Riegl,  Schaeffer,  Wächtler.  —  Konserva- 
toren: Hozrnes,  Szombathy.  —  Korrespon- 
dent: v.  Ottenthal.  —  Schriftführer:  Bauer. 

Böhmen 

Ref.  Neüwirth:  Korrespondent  Ankert  be- 
richtet, daß  der  verstorbene  Fabriksbesitzer  Helxrich 
Wedricb  in  Böhm.-Leipa  der  Stadtgemeinde  Böhm.- 
Leipa  seine  auf  mehr  als  200.000  K  bewerteten 
Sammlungen  nebst  der  Bibliothek,  ferner  behufs 
Unterbringung  eines  städtischen  Museums  die 
ihm  gehörige  Talrestauration  überlassen  und  für 
die  Erhaltung  der  Sammlungen  sowie  für  die  Ent- 
lohnung eines  Kustos  den  Betrag  von  37.000  Ä' 
testiert  habe. 

Ref.  Neüwirth:  Die  Stadtgemeinde  Hohen- 
mauth  erklärt,  für  die  Restaurierung  des  Glocken- 
turmes bei  der  Dekanalkirche  dortselbst  keine 
Mittel  zu  besitzen  und  keine  Verantwortung  für 
den  Zusammenbruch  des  genannten  Turmes,  dessen 
Demolierung  sie  beantragt  habe,  zu  übernehmen. 
Die  Z.  K.  beharrt  auf  ihrem  Wunsche,  das  charak- 
teristische Denkmal  zu  erhalten,  und  erklärt  sich 
bereit,  für  die  notwendigen  Erhaltungsarbeiten  eine 
angemessene  Staatssubvention  in  Antrag  zu  bringen. 

Ref.  Redlich:  Korrespondent  Ankert  legt 
einen  von  ihm  verfaßten  Aufsatz  ..Eine  Instruktion 
für  den  Kantor  der  Leitmeritzer  Stadtschule  im 
Jahre  1746"  (S.  A.  aus  der  Leitmeritzer  Zeitung)  vor. 

Ref.  Schaeffer:  Konservator  Heralx  berichtet, 
daß  die  aus  dem  Ende  des  XV.  und  dem  XVI.  Jh. 
stammenden  Tafelbilder  in  der  Pfarrkirche  zu 
Ober-Mokropes  zum  Teile  restaurierungsbedürftig 
seien,  und  daß  er  diesbezüglich  die  weiteren 
Schritte  eingeleitet  habe. 

Ref.  Xelwirth:  Das  Patronatsamt  Politz  teilt 
mit,  daß  mit  Rücksicht  auf  die  durch  locale  Witte- 
rungsverhältnisse  bedingten  häufigen  Reparaturen 
die  Eindeckung  der  Politzer  Pfarrkirche  mit 
Blech  statt  des  hieramts  beantragten  Schiefers  in 
Aussicht  genommen  wurde,  und  daß  das  eine 
'•»itenschiff,  in  den  Komplex  des  Klostergebäudes 


427 


Sitzungen   vom   2.  Dezember   1904 


428 


hineingebaut,  von  der  Straße  nicht  sichtbar  sei. 
Die  hieramts  gewünscht'-  I>efreiung  des  l'ortal- 
sockels  von  den  späteren  Anschüttungen  wird 
nach  Maßgabe  der  finanziellen  Mittel  in  Aussicht 
genommen.  Die  X.  KL.  beschließt,  neuerlich  auf  die 
Eindeckung  mit  Schiefer  hinzuwirken. 

Dalmatien 

Ref.  Reisch:  Konservator  BulhI  berichtet, 
daß  am  Abhänge  des  Hügels  Gradina  (Weingarten 
DdiMi)  auf  der  Insel  Lissa  Thermen  mit  (orna- 
mental und  figural  geschmückten,  Mosaikböden 
bloßgelegt  wurden  (vgl.  Sp.  403).  Die  Kleinfunde 
(abgesehen  von  den  zum  Bau  gehörigen  Objekten, 
wie  den  Pfeilern  der  Hypokausta, Ziegeln  und  Wand- 
verkleidungen aus  Marmorplatten)  sind  geringfügig: 
so  z.  B.  eine  Münze  des  Gallienus  und  eine  Lampe. 
Dem  Ersuchen  des  Konservators,  durch  eine 
weitere  Subvention  die  Fortsetzung  der  Grabungen 
zu  ermöglichen,  entspricht  die  Z.  K.  durch  Be- 
willigung von  300  K. 

Kärnten 

Ref.  Hermann:  Die  kärntische  Landesregierung 
teilt  mit,  daß  die  Beseitigung  des  Rautterschen 
Hauses  in  Villach  aus  Verkehrsrücksichten 
unbedingt  notwendig  sei  und  nur  einen  Aufwand 
von  90.000  A"  bedinge,  während  die  Demolierung 
der  gegenüberliegenden  Häuser  400.000 — 500.000Ä" 
erfordern  würde.  Der  kunsthistorische  Wert  des 
Rautterschen  Hauses  sei  kein  erheblicher,  seine 
Bedeutung  liege  lediglich  in  dem  wirkungsvollen 
malerischen  Abschlüsse,  den  das  Gebäude  dem 
Hauptplatze  gebe,  der  aber  nach  der  Demolierung 
des  Hauses  durch  den  freigelegten  Chor  der 
Stadtpfarrkirche  vollen  Ersatz  finden  würde.  Die 
Z.  K.  vermag  die  Stichhältigkeit  dieser  Gründe 
nicht  anzuerkennen,  da  die  Reichstraße  gegen 
Italien  (Schulstraße),  die  seit  dem  XVI.  Jh.  un- 
verändert in  ihrer  derzeitigen  Breite  besteht,  seiner- 
zeit für  den  ausgedehnten  Lastenverkehr  nach 
Süden  genügt  hat  und  dieser  nunmehr  zum  aller- 
größten feil  durch  die  Eisenbahnen  abgelenkt  ist. 
Um  jedoch  dem  Passantenverkehr  Sicherheit  zu 
gewährleisten,  schlägt  sie  vor,  die  ebenerdigen 
Lokalitäten  des  Hauses  längs  der  Sc.hulstrai.ie  zu 
einem  offenen  Arkaden  durchgange  umzugestalten. 


Krain 

Rot.  Reisch:  Konservator  Nowotny  berichtet, 
daß  die  bisherigen  Grabungen    auf  den    Gori 

schon  Gründen  in  der  Wiener  Straße  in  Laibach 
bereits  interessante  Aufschlüsse  über  das  dortige 
römische  Gräberfeld  gewähren:  Zwei  Schichten 
■11  zu  unterscheiden,  eine  ältere  aus  der  aller- 
ersten Kaiserzeit  mit  Steinkistengräbern  und  eine 
zweite  mit  Gräbern  aus  Plattenziegeln  und  um- 
gestürzten Amphoren,  ebenfalls  noch  aus  dem 
ersten  nachchristlichen  Jahrhundert.  Die  Gräber 
enthielten  Beigaben,  die  namentlich  für  die  Ge- 
schichte von    Glasfabrikaten    beachtenswert  seien. 

Küstenlande 

Ref.  Rhu,:  Konservator  Grae  Attems  be- 
richtet, daß  die  Wandmalereien  aus  der  Deka- 
nalkirche  in  St.  Peter  bei  Görz  mit  Subvention 
des  Görzer  Landtages  abgelöst  und  dem  Landes- 
museum übergeben  wurden.  Es  wurden  folgende 
Bilder  abgelöst:  Madonna  in  Anbetung  des  Jesus- 
kindes, Jesuskind  in  der  Wiege  mit  einem  betenden 
Engel,  Brustbild  eines  Heiligen,  Kopfbilder  des 
hl.  Petrus  und  des  hl.  Paulus. 

Ref.  Redlich:  Konservator  Stephan  Petris  be- 
richtet über  eine  im  Privatbesitze  zu  Lovrana 
befindliche,  zum  Verkaufe  bestimmte  Pergament- 
urkunde betreffend  einen  Vertrag  zwischen  der 
Stadt  Zara  und  der  Insel  Arbe  von  1190;  die  Z.  K. 
beschließt  die  Erwerbung  der  Urkunde  durch  das 
dalmatinische  Statthaltereiarchiv  anzubahnen. 

Ref.  Kenner:  Konservator  Gnirs  berichtet, 
daß  ohne  behördliche  Bewilligung  und  ohne  Ein- 
vernehmen mit  ihm  am  30.  Oktober  1.  J.  zu 
Illuminationszwecken  große  offene  Holz-  und  Teer- 
feuer innerhalb  der  Arena  in  Pola  zur  Feier  der 
Errichtung  eines  Denkmales  der  Kaiserin  Elisabeth 
angezündet  wurden.  Leider  sei  durch  diese  heuer 
dem  Denkmal  ein  erheblicher  Schaden  zugefügt 
worden;  abgesehen  davon,  das  eine  große  Anzahl 
von  Werkstücken  mit  Teer  besudelt  wurden, 
hätten  an  mehreren  Stellen  Mauerteile  durch  das 
Feuer  arg  gelitten,  und  Neuherstellungen  zum 
Schutze  der  antiken  Substruktionen  seien  teil- 
weise zerstört  worden;  so  sei  auch  die  einzige 
Sitzstufe,  die  noch  innerhalb  der  Arena  liegt,  durch 
das  heuer  verkalkt  und  in  Stücke  zersprengt 
worden.  Außerdem  habe  man  die  unterschiedlichen 

29* 


- 


Sitzungen  vom  1.  Dezember   I904 


430 


Brandreste  zwischen  den  beteerten  und  rauchge- 
schwärzten antiken  Mauern  des  Innenbaues  liegen 
gelassen,  wo  sie  dem  Bauwerke  nicht  zur  Zierde 
gereichen.  Der  Konservator  hat  Erhebungen 
über  die  Urheber  der  angeführten  Schäden  ein- 
geleitet und  sich  dahin  verwendet,  daß  in  Hin- 
kunft derartige  Schäden  unterbleiben  und  die  Be- 
nutzung des  Arenaareals  zu  welchem  Zwecke 
immer  nur  mit  Bewilligung  der  kompetenten  Be. 
hörden  gestattet  werde;  die  Z.  K.  beschließt,  die 
Schritte  ihres  Konservators  zu  unterstützen. 

Mähren. 

Ref.  Much:  Konservator  Ceryinka  legt  einen 
Bericht  über  die  von  ihm  im  Laufe  des  Jahres  1904 
durchgeführten  Forschungen  und  seine  Funde  vor. 

Ref.  Szombathy  berichtet  1.  über  die  von  ihm 
besichtigte,  vom  Konservator  Smycka  durchforschte 
vorgeschichtliche  Fundstätte  in  der  Nähe  von 
Lautsch,  deren  Funde  an  das  fürstlich  Liechten- 
sTEiNsche  Museum  in  Mährisch-Aussee  kamen,  und 
teilt  mit.  daß  dieses  Museum  interessante  Bestände 
an  prähistorischen  und  jüngeren  Funden  enthalte 
und  als  Sammlungszentrum  für  die  in  den  fürstlich 
LiECHTENSTEiNschen  Gütern  gemachten  Funde  in 
Aussicht  genommen  sei;  2.  über  die  Sammlung  des 
Konservators  Smycka,  welche  in  einem  der  Stadt 
Littau  gehörigen  Hause  untergebracht  und  be- 
stimmt sei,  in  dem  neuzubildenden  Museum  der 
Stadt  Littau  aufzugehen.  Die  Sammlung  enthält 
zahlreiche  beachtenswerte  und  gut  konservierte 
Gegenstände  aus  den  vorgeschichtlichen  Fund- 
orten Mährens. 

Xieder-Österreich 

Ref.  Redlich:  Eine  Anregung,  die  in  der 
Bauregistratur  des  Ministeriums  des  Innern  ver- 
wahrten Akten  des  bis  1848  bestandenen  Hof- 
baurates und  seiner  Vorgänger,  welche  in 
einzelnen  Beständen  bis  in  das  XVI.  Jh.  zurück- 
reichen und  als  Quellen  für  die  Geschichte  des 
österreichischen  Handels  und  Verkehrs,  des  Melio- 
rationswesens, der  Technik  des  Wasser-  und 
Straßenbaues  sowie  auch  vielfach  lokalgeschicht- 
lich wertvoll  sind,  und  deren  Karten  und  Pläne 
leider  zum  großen  Teile  verkauft  wurden,  dem 
Archiv  des  Ministeriums  des  Innern  zu  über- 
geben, beschließt    die  Z.  K  weiter    zu    verfolgen. 


Ref.  Kenner  teilt  mit,  daß  Ende  November 
am  Rabenplatz  in  Wien  I  vor  dem  Hause  Nr.  i 
im  Graben  des  Legionslagers  unter  den  Quadern 
der  Umfassungsmauern  eine  profilierte  Sandstein- 
platte (vielleicht  das  Bruchstück  einer  Ära)  mit 
einer  Votivinschrift  gefunden  wurde  (s.  S.  484). 

Ref.  Mich:  Das  städt.  Rollett-Museum  in 
Baden  teilt  mit,  daß  ihm  seitens  der  Stadtgemeinde 
ein  Grundstück  von  etwa  730  m-  Fläche  in  der 
Nähe  des  Gymnasiums  zur  Erbauung  eines  neuen 
Museumsgebäudes  geschenkt  wurde. 

Ref.  Szombathy  teilt  mit,  daß  er  auf  Grund 
einer  seitens  des  Lehrers  Heinrich  Moses  erstatteten 
Anzeige  über  Ausgrabungen  der  Ortsgruppe  Neun- 
kirchen der  Touristengesellschaft  .Naturfreunde' 
in  der  Tropfsteinhöhle  nördlich  von  Flatz  die 
Fundstelle  besichtigt  habe.  Die  Höhle  ist  die  öst- 
lichste von  mehreren  derartigen  Höhlen  am  Fuße 
der  Flatzer  Wand,  eines  an  und  für  sich  nicht 
bedeutenden  Felsabbruchs  am  Südabhange  des 
Berges  ..Auf  der  Kehr".  Der  vorderste  Teil  der 
Höhle  stelle  sich  als  eine  1 — 2  m  breite,  erodierte 
Spalte  dar,  welche  nach  Norden  streicht  und  sich 
vom  Eingange  aus  mit  einer  Neigung  von  etwa 
200  in  den  Berg  hineinsenkt.  Sie  ist  jetzt  durch 
das  Herausschaffen  beträchtlicher  Erdmassen  bis 
auf  etwa  40  m  Länge  ausgeräumt.  In  der  aus- 
geräumten Höhlenerde  fanden  sich  mehrere 
diluviale  und  einige  rezente  Tierknochen,  einige 
Menschenknochen  und  zahlreiche  Topfscherben. 
Durch  die  diluvialen  Knochen  sind  folgende  Säuge- 
tierarten vertreten:  Bär  (nicht  die  große  Art  Ursus 
spelaeus  mit  steil  abgestufter  Stirne,  sondern  eine 
viel  kleinere  mit  gleichmäßig  flachgewölbter 
Sagittallinie,  cf.  U.  arctoides;  zwei  etwas  beschädigte 
Schädel,  das  linke  Parietale  eines  dritten  Schädels, 
ein  Unterkiefer  und  20  wohl  bestimmte  verschiedene 
Skelettknochen);  Dachs  (drei  Schädel,  davon  zwei 
mit  den  angeschlossenen  Unterkiefern);  Marder 
(ein  Schädel);  Hase  (eine  Schädelkapsel).  Aus  viel 
jüngeren  Ablagerungsteilen  liegen  vor:  drei  be- 
schädigte Knochen  von  Menschen  (Humerus, 
Femur  und  Tibia  eines  großen  starken  Individuums), 
der  Schädel  eines  kleinen  Hundes  (Pintscher)  und 
der  Schädel  eines  hörnerlosen  Schafes.  Unter  den 
Topfscherben  gehören  drei  prähistorischen  Ton- 
gefäßen an,  ohne  besondere  Merkmale;  alle  übrigen 
stammen  von  gewöhnlichem,  teils  glasiertem,  teils 


431 


Sitzungen  vom  2.  Dezember  1904 


43; 


unglasiertem  Topfgeschirr  der  letzten  Jahrhunderte 
Der  Verein  der  Naturfreunde  hat  die  Höhle  auf 
15  Jahre  gepachtet  und  mit  einer  eisernen  Tür 
verwahrt  und  will  sie  nach  und  nach  ausräumen- 
Die  Funde  sollen  in  Neunkirchen  verbleiben. 

Ref.  Redlich:  Josef  KLallbrunner  berichtet  über 
die  von  ihm  durchgeführte  Ordnung  des  Archivs 
der  Stadt  Mautern. 

Ref.  Szombathy  legt  einen  von  Franz  Skrikany 
verfaßten  Bericht  über  eine  bisher  unbekannt  ge- 
wesene prähistorische  Ansiedlungsstelle  am 
Jennyberge  in  Mödling  vor  (vgl.  S.  454). 

Kustos  List  teilt  mit,  daß  das  bei  der  Pielach- 
brücke  gefundene  S  c  h  wert  (Sp.  329)  aus  der  Wende 
des  XIV.  Jh.,  die  lange  Degenklinge  mit  der  doppel- 
ten Blutrinne  aus  dem  XVI.  oder  XVII.  Jh.  stamme. 

Ref.  Wächtler:  Das  Pfarramt  Sindelburg 
teilt  mit,  daß  die  Hebung  und  Aufstellung  der 
Grabsteine  in  der  Kirche  durchgeführt  wurde. 

Ref.  Neumann:  Konservator  Schmöger  be- 
richtet, daß  ein  Holzplafond  in  dem  ehemaligen 
Herrschaftshause  des  Stiftes  Seitenstetten  in  Ybb- 
sitz  zum  Verkaufe  bestimmt  sei,  und  daß  er  sich 
bemüht   habe,    daß  das  Objekt    nicht   ins  Ausland 

gelange. 

Ober-Österreich 

Ref.  Hermann:  Der  Propst  des  Stiftes  St. 
Florian  behauptet,  daß  der  abgetragene  Hoch- 
altar aus  der  unter  dem  Patronate  des  Stiftes 
stehenden  Pfarrkirche  in  Walding  keinen  be- 
sonderen Kunstwert  besessen  und  mehrere  wurm- 
stichige und  morsche  Bestandteile  aufgewiesen  habe, 
so  daß  die  Herstellung  eines  neuen  Altars  geboten 
erschien.  Übrigens  stelle  das  Pfarramt  Walding 
in  Abrede,  daß  bei  Abtragung  des  alten  Altars 
nicht  in  schonender  Weise  vorgegangen  wurde. 
Er  sei  in  Kisten  entsprechend  aufbewahrt  und 
werde  der  Z.  K.  gegen  eine  entsprechende  Ent- 
schädigung an  die  Kirchenverwaltung,  welche  für 
den  neuen  Altar  noch  eine  nicht  unbedeutende 
Summe  schulde,  zur  Verfügung  gestellt.  Eine  Auf- 
stellung in  einem  der  anderen  unter  dem  Patro- 
nate des  Stiftes  stehenden  Gotteshäuser  sei  schon 
deshalb  untunlich,  weil  sich  keine  Pfarrgemeinde 
zur  Tragung  der  mit  einer  solchen  Wiederauf- 
stellung   verbundenen    hohen    Kosten    herbeiließe. 

Ref.  Reisch:  Konservator  Straberger  über- 
mittelt einen  Bericht  des  Kustos  am  Linzer  Museum 


Dr.  Ubell  über  eine  bei  Watzing  gefundene 
römische  Herkulesstatuette  aus  Bronze,  welche 
alle  bisher  in  den  nördlichen  Provinzen  gefundenen 
ähnlichen  Repliken  an  Güte  der  Ausführung  und 
Erhaltung  überragt.  Die  Statue  wurde  vom  Museum 
Francisco  Carolinum  erworben. 

Steiermark 

Ref.  KüBrrscHEK.:  Konservator  Premersteix  be- 
richtet über  öffentliche  Sammlungen  in  Marburg 
und  legt  einen  Aufsatz  über  römische  Inschriften 
in  Marburg  vor. 

Ref.  Kubitschek:  Die  Z.  K.  beschließt,  zum 
Zwecke  der  Fortsetzung  der  Ausgrabungen  in 
Uranje  durch  den  Konservator  Riedl  eine  Sub- 
vention von  200  K  zu  bewilligen. 

Ref.  Zumbtjsch:  Konservator  Deixinger  be- 
antragt die  Vornahme  der  Restaurierung  z . 
an  der  Brennerstraße  im  Wipptale  gelegenen 
Monumente  zur  Erinnerung  an  weiland  Mit- 
glieder des  A.  H.  Kaiserhauses  aus  dem  XYIII.  Jh. 
(das  eine  bei  dem  Weiler  Gärberbach,  das  andere 
nahe  dem  Weiler  Unterach  am  Eingange  des 
Stubaitales) ;  die  Z.  K.  beschließt,  die  weiteren 
Schritte  einzuleiten. 

Ref.  Netjmann:  Korrespondent  Mariacher  be? 
dauert  den  ohne  Vorwissen  des  Stiftes  Stams  vor- 
genommenen Verkauf  von  schadhaften  Para- 
menten  des  XVIII.  Jh.  aus  der  Pfarrkirche  von 
Seefeld  und  teilt  mit,  daß  er  wegen  Erhaltung 
der  anderen  in  der  Kirche  befindlichen  Denkmale, 
namentlich  des  gotischen  Holzreliefs,  die  ent- 
sprechenden Weisungen  erteilt  habe.  Er  berichtet 
ferner,  daß  im  Stifte  Stams  ein  bisher  un- 
bekannter Grabstein  des  am  13.  April  1408  ver- 
storbenen Haller  Salzmaiers  Nikolaus  Steinhauser 
aufgefunden  und  in  die  Wände  des  Kreuzganges 
eingesetzt  wurde.  Der  Stein  sei  vollkommen  glatt, 
mit  in  Kontur  eingegrabenem  Wappenschild  und 
herumlaufender  Inschrift.  Ferner  wurde  im  Pres- 
byterium  der  Stiftskirche  an  der  Epistelseite  eine 
bisher  vermauerte  Wandnische  freigelegt,  welche 
in  älterer  Zeit  vermutlich  als  Piscina  gedient  hat. 

Vorarlberg 

Ref.  Ottenthal:  Der  seitens  des  Korrespon- 
denten Kleiner  vorgelegte  Bericht  über  die  Tätig- 
keit des   Vorarlberger  Landesarchivs   in  den 


433 


Sitzung  vom   :6.  Dezember   1904 


Jahren  1003  und  1904  bietet  ein  äußerst  erfreuliches 
Bild  über  den  Ausbau  der  Anstalt  zu  einem 
Landesarchiv,  dessen  Bestände  durch  die  Ein- 
verleibung zahlreicher  ansehnlicher  Archive  des 
Landes  vermehrt  wurden.  Die  Z.  K.  beschließt 
dem  Landesausschusse,  welcher  sich  durch  die 
kräftige  Förderung  und  Unterstützung  des  Archivs 
ein  großes  Verdienst  erworben  hat,  den  Dank  aus- 
zusprechen. 

Ref.  Ottenthai.:  Korrespondent  Kleiner  be- 
richtet, daß  das  Museumsarchiv  in  Bregenz 
sowie  die  Gemeindearchive  in  Bizau,  Sulz- 
berg und  Schwarzenberg  dem  Vorarlberger 
Landesmuseum  übergeben  wurden. 


Sitzung  vom  16.  Dezember  1904  (25.  Sitzung  der 
II.  Sektion). 

Anwesende  Mitglieder:  Deemnglk.  v.  Förster, 
Hermann  (Vorsitzender),  Neuwtrth,  Riegl, 
Wächtler.  —  Schriftführer:  Bauer. 

Böhmen 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  genehmigt, 
die  Übernahme  der  für  die  Restaurierung  der 
Inneneinrichtung  der  St.  Gallipfarrkirche  in 
Prag  erforderlichen  Kosten  von  rund  3300  K  auf 
den  Religionsfonds. 

Ref.  Netjwtrth:  Die  Z.  K.  beschließt,  sich  für 
die  Abgabe  einer  alten,  bei  der  Landeshauptkassa 
in  Prag  außer  Gebrauch  gesetzten  Schalenwage 
mit  kunstvoller  Schlosserarbeit  an  das  kunst- 
gewerbliche Museum  in  Prag  oder,  falls  dies 
nicht  durchführbar  sein  sollte,  an  das  böhmische 
Landesmuseum  oder  an  das  städtische  Museum  in 
Prag  auszusprechen. 

Ref.  Delvixger:  Konservator  Branis  berichtet, 
daß  die  interessante  und  malerisch  gelegene  Burg- 
ruine Karlsberg  bei  Bergreichenstein  noch 
ziemlich  gut  erhalten  sei  und  nur  einiger  nicht 
kostspieliger  Schutzmaßnahmen  bedürfe.  Die  Z.  K. 
beschließt  sich  dahin  zu  verwenden,  daß  die  beab- 
sichtigten Vorkehrungen  auf  diese  Erhaltungs- 
arbeiten beschränkt  bleiben. 

Ref.  Deimnüer:  Konservator  Äugst  berichtet, 
daß  an  der  Hauptmannskapelle  bei  Lämberg 
erst  im  Vorjahre  zur  Sicherung  des  Bauzustandes 
notwendige   R<-staurierungsarbeiten  vorgenommen 


wurden  und  eine  weitere  Renovierung  des  Objektes 
derzeit  nicht  in   Aussicht  genommen  sei. 

Ref.  Deimmii.r:  Konservator  A  1  -  spricht 
sich  gegen  die  geplante  Art  der  Höherlegung  der 
Uhrzifferblätter  an  der  Schloßkirche  in  Schön- 
priesen aus.  weil  dadurch  der  Frührenaissance- 
charakter des  Turmes  durchbrochen  würde,  und 
empfiehlt  die  Anbringung  eines  einfachen,  ledig- 
lich der  Aufnahme  der  Zifferblätter  dienenden 
Eisengeländers  über  dem  steinernen  Hauptgesimse; 
die  Z.  K.  erklärt  sich  hiemit  einverstanden. 

Ref.  Deintnger:  Die  Z.  K.  beschließt  sich  dahin 
zu  verwenden,  daß  die  zur  Entfeuchtung  der 
Antonikirche  in  Taus  dienlichen  Herstellungen 
schlagen  des  inneren  und  äußeren  Verputzes, 
Ergänzen  des  faulen  Mauerwerkes,  Ziehen  eines 
Luftgrabens)  vorgenommen  werden.  Die  Herstellung 
eines  neuen  Dachreiters  in  der  geplanten  Form 
beschließt  sie  zu  widerraten,  da  hiedurch  die  bis- 
herige historisch  gewordene  und  sehr  harmonische 
äußere  Erscheinung  des  Kirchleins  gestört  und  in 
ungünstigem  Sinne  verändert  würde.  Sie  empfiehlt 
daher,  das  Kirchendach  und  den  Dachreiter  in 
Neigung,  Größe  und  Form  genau  nach  dem  Vor- 
bilde des  alten  Bestandes  wiederherzustellen  und 
daher  auch  die  Dachfenster  in  der  alten  naiven, 
aber  doch  sehr  entsprechenden  Form  zu  belassen. 

Ref.  Deixlnger:  Die  Z.  K.  beschließt,  gegen 
die  vorgelegten  Skizzen  für  eine  neue  Innendeko- 
ration der  Filialkirche  in  Zdetin  bei  Alt-Benatek 
keine  Einwendung  zu  erheben,  jedoch  eine  Ver- 
einfachung der  um  das  alte  Freskogemälde  ge- 
planten Umrahmung  zu  empfehlen. 

Dalmatien. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  gibt  be- 
kannt, daß  dermalen  aus  Verkehrsrücksichten  der 
beantragten  Wiederherstellung  der  Porta  terra 
ferma  in  Zara  nicht  näher  getreten  werden  könne 
und  die  Beschlußfassung  in  dieser  Angelegenheit 
bis  zu  dem  Zeitpunkte  verschoben  werden  müsse, 
für  welchen  die  Realisierung  einer  zweiten  Ver- 
bindung der  Stadt  mit  dem  Festlande  in  Aus- 
sicht stehe. 

Galizien 

Ref.  Rii.ci.  teilt  mit,  daß  die  im  modernen 
Stile     gehaltene    Innenausmalung    der    gr.-kath. 


435 


Sitzung  vom    16.  Dezember   1904 


436 


Kathedrale  in  Stanislau  die  lokalen  Faktoren 
vollauf  befriedige  und  als  Versuch  einer  Anpassung 
des  koloristischen  Geschmackes  an  die  typische 
byzantinische  Wanddekoration  nicht  ungünstig  zu 
beurteilen  sei;  ebenso  sei  die  durchgeführte  Er- 
gänzung der  Innenausstattung  (Bischofsstuhl,  I  )om- 
herrenstühle,  Balustraden,  Schranken,  Türen)  als 
entsprechend  zu  bezeichnen.  Auch  das  Projekt 
für  den  Hauptaltar,  das  Tabernakel  und  den  Fuß- 
boden könne  zur  Ausführung  empfohlen  werden. 
Ferner  wäre  eine  Reparatur  des  Kirchendaches, 
die  Rekonstruktion  der  Turmdächer  und  die  Fär- 
belung  des  Äußern  erforderlich.  Die  Z.  K.  erklärt 
sich  mit  diesem  Gutachten   einverstanden. 

Küstenland 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  gibt  bekannt, 
daß  für  die  notwendige  Restaurierung  des  Domes 
in  Parenzo  als  zweite  Rate  einer  zu  bewilligenden 
Staatssubvention  ein  Betrag  von  5000  K  in  den 
Staatsvoranschlag  für  das  Jahr  1905  eingestellt 
wurde;  daß  es  den  Oberingenieur  im  Hochbau- 
departement des  Ministeriums  des  Innern  Eduard 
Zottee  mit  der  Projektsverfassung  und  Baulei- 
tung betraut  und  die  Bildung  eines  Aktions- 
komitees angeordnet  habe,  welchem  unter  ande- 
ren die  Mitglieder  Förster,  Hermann  und  Riegl 
angehören. 

Mähren 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  bewilligt 
für  die  Vornahme  von  Ausgrabungen  in  Wele- 
hrad  eine  Subvention  von  2000  K. 

Nieder-Österreich 

Ref.  Hermann:  Da  das  Ölbergrelief  im 
Michaeler-Durchhause  in  Wien  I  durch  ein 
hohes  Eisengitter  gegen  das  Eindringen  Unbe- 
rufener hinlänglich  geschützt  ist,  beschließt  die 
Z.  K.,  sich  gegen  die  weiter  beabsichtigte  An- 
bringung eines  durchsichtigen  Drahtgitters  oder 
einer  Verglasung  auszusprechen. 

Ref.  Hermann:  Der  Magistrat  der  Stadt  Wien 
teilt  mit,  daß  der  Stadtrat  auf  die  Anregung,  das 
Portal  des  Hauses  I  Bäckerstraße  26  zu  er- 
werben, nicht  eingegangen  ist. 

Ref.  Hermann  teilt  mit,  daß  die  schadhafte 
Kupferblechdeckung  des  Turmes    bei  der   S  t  i  ft  s- 


kirche  in  Wien  VII  Mariahilferstraße  ausge- 
bessert werden  soll,  und  beantragt,  daß  hiebei  auch 
der  schadhafte  Verputz  der  Fassaden  erneuert 
werden  möge.  Der  Antrag  wird  zum  Beschlüsse 
erhoben. 

Korrespondent  Pichler  berichtet  über  die  teil- 
weise Baufälligkeit  der  Stadtmauern  in  üürn- 
stein,  von  welchen  vor  kurzem  ein  Stück  in 
nächster  Nähe  der  mittelalterlichen  Kirchenruine 
eingestürzt  sei;  die  Z.  K.  beschließt,  über  die  Vor- 
nahme der  notwendigen  Erhaltungsarbeiten  Er- 
hebungen zu  pflegen. 

Ref.  Wächtler:  Gegen  die  an  der  Pfarr- 
kirche inGöttlesbrunn  in  Aussicht  genommenen 
notwendigen  Erhaltungsarbeiten  beschließt  die 
Z.  K.  keine  Einwendung  zu  erheben,  dagegen 
über  die  weiter  beabsichtigte  Herstellung  eines 
neuen  Dachstuhles  auf  der  daneben  befindlichen 
Begräbniskapelle  (Requisitenkammer)  und  den 
Ersatz  des  Deckengewölbes  durch  eine  stukkierte 
Tramdecke  Erhebungen  zu  pflegen. 

Ref.  Riegl:  Auf  Grund  eines  Gutachtens  des 
berufenen  Konservators  beschließt  die  Z.  K.  sich 
für  die  Herstellung  des  Dachreiters  auf  der 
Pfarrkirche  zu  Grünbach  am  Schneeberge 
in  der  ursprünglichen  Form  und  mit  dem  gleichen. 
Materiale  —  Lärchenholz,  nicht  wie  beabsichtigt 
Kupfer-  oder  Eisenblech  —  auszusprechen. 

Konservator  Jordan  berichtet,  daß  die  stei- 
nernen Wanddienste,  Rippen  und  Schlußsteine  im 
Presbyterium  der  Pfarrkirche  zu  Ullrichs- 
kirchen von  der  Tünche  befreit,  die  Basen  frei- 
gelegt, der  Wand-  und  Gewölbeverputz  hergestellt 
und  an  dem  Oratoriumsfenster  ein  Verschluß  an- 
gebracht wurde;  an  den  drei  Fenstern  des  Apsis- 
abschlusses  wurden  die  Maßwerke  freigelegt,  jedoch 
die  Vermauerung  inzwischen  belassen,  da  die 
Mittel  zu  einer  Verglasung  fehlen. 

Ober-Österreich 

Ref.  Riegl:  Konservator  Schmtdel  berichtet 
über  die  Restaurierungsarbeiten  an  der  Stadt- 
pfarrkirche zu  Enns.  Die  beiden  Barockaltäre 
wurden  entfernt  und  dafür  weißmarmorne  Altar- 
tische aufgestellt,  ein  vermauert  gewesenes  Ora- 
torium wieder  ausgebrochen,  die  Presbyteriums- 
wände  neu  bemalt.  Die  Wände  der  Wallseer 
KLapelle  wurden  getüncht,  die  Schlußsteine,  Kapitale, 


437 


Sitzung  vom   23.  Dezember   1904 


438 


Rippen  polychromiert  und  vergoldet;  das  Fenster 
hinter  dem  Altar  mit  dem  intakten  Maßwerk  wieder 
ausgebrochen,  den  viereckigen  Fenstern  in  der 
dem  Altar  gegenüberliegenden  Wand  ihre  ur- 
sprüngliche Rundform  gegeben  und  reiches  Maß- 
werk hinzugefügt. 

Salzburg 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  gibt  bekannt, 
daß  es  nach  dem  h.  a.  abgegebenen  Gutachten 
für  Restaurierungsarbeiten  an  der  Studien  fonds- 
kirche  in  Salzburg  staatliche  Mittel  nicht  be- 
willigen könne. 

Steiermark 

Ref.  Hermann:  Konservator  Graus  beantragt 
die  Ausführung  folgender  Arbeiten  an  der  Außen- 
te  der  Pfarrkirche  in  Aflenz:  Ausbesserung 
und  Xeuherstellung  der  dem  Regenflusse  ausge- 
setzten Horizontalglieder,  vor  allem  der  Ver- 
datungen der  Strebepfeiler,  der  Gesimsläufe  des 
Turmes  und  der  Fenstersohlbänke,  Erneuerung  der 
Verdachung  eines  Fassadenstrebepfeilers  und  des 
durch  den  Regen  gelockerten  Mauerwerkes  dar- 
unter, teilweise  Erneuerung  und  Festigung  der 
Fenstermaßwerke,  Entfernung  des  Vordaches  über 
dem  Hauptportal  der  Westfront,  dessen  fehlende 
Fialenhelme  zu  ergänzen  wären,  und  dessen  Bogen- 
feld  anstatt  der  Holzverkleidung  ein  Oberlicht- 
fenster erhalten  sollte:  Anbringung  eines  Wind- 
fanges für  dieses  Portal,  Ersatz  der  Ziegelfiicken 
am  Südportal  durch  Stein,  Ausbesserung  des  Ver- 
putzes in  Rauhverputz  ohne  Anstrich  oder  Fär- 
belung.  Die  Z.  K.  erklärt  sich  mit  diesem  Pro- 
gramme einverstanden. 

Konservator  Graus  berichtet,  daß  der  figurierte 
Kapitalstem  vom  Karner  in  Hartberg  in  das 
Museum  dortselbst  übertragen  wurde. 

Reff.  Deinlnger  und  Riege:  Ein  für  die  Restau- 
rierung der  Magdalenenkirche  in  Judenburg 
vorgelegtes  Projekt  muß  die  Z.  K.  als  zu  weitgehend 
bezeichnen,  da  es  unter  anderem  eine  vollständige 
Erneuerung  der  für  die  äußere  Erscheinung  so 
wichtigen  Strebepfeiler  und  des  gesamten  Verputzes 
in  Aussicht  nehme,  wodurch  die  Kirche  unfehlbar 
den  besten  Teil  ihrer  heutigen  Stimmungswirkung 
verlieren  dürfte,  abgesehen  davon,  daß  das  einfache 
Herabschlagen  des  Verputzes  schon  im  Hinblicke 
auf  die  vorhandenen  Spuren  älterer  Malereien  und 
den   Sgrafittofries    nicht   unbedenklich   wäre.     Die 


Z.  K.  beschließt,  eine  genaue  Untersuchung  des 
Tatbestandes  vornehmen  zu  lassen,  um  auf  Grund 
dessen  eine  Restringierung  des  Projektes  in  Er- 
j'ung  ziehen  zu  können. 

Ref.  Wächtler:  Die  Z.  K.  beschließt,  für  die 
Restaurierung  der  Filialkirche  (Frauenkirche)  in 
Per  neggeineStaatssubvention  in  Antrag  zu  bringen. 

Ref.  Riegl:  Da  die  Z.  K.  aus  den  geführten 
Verhandlungen  nicht  die  Überzeugung  von  der 
unvermeidlichen  Notwendigkeit  der  Demolierung 
der  St.  Luziakapelle  bei  der  alten  Pfarrkirche 
in  Tüchern  gewinnen  konnte,  beschließt  sie  sich 
für  die  Erhaltung  der  Kapelle  auszusprechen  und 
nach  den  s.  z.  vom  Konservator  Wist  gegebenen 
Anregungen  eine  Umarbeitung  des  Projektes  für 
den  Neubau  der  Kirche  zu  empfehlen,  die  die 
Kapelle  in  den  Neubau  einbeziehe. 

Tirol 

Konservator  Deeninger  berichtet,  daß  die  Her. 
Stellungsarbeiten  an  der  Bedachung  und  dem  Altar- 
schreine des  St.  Georgskirchleins  in  Ober- 
eich h  o  1  z  (Gemeinde  Fließ)  in  entsprechender  Weise 
durchgeführt  wurden. 

Konservator  Deeninger  berichtet  über  die  be- 
friedigende Ausführung  eines  Sakristeizubaues  bei 
der  Kirche  zu  Langesthei  im  Paznaun  und 
die  Vornahme  von  Sicherungsarbeiten  am  Kirch- 
turme dortselbst. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  bewilligt 
für  die  Restaurierung  der  St.  Georgskapelle  in 
Schenna  und  ihrer  Fresken  eine  Subvention  von 
4000  K  unter  der  Bedingung,  daß  ein  etwaiger 
Mehraufwand  durch  die  lokalen  Faktoren  aufge- 
bracht und  die  Anträge  der  Z.  K.  hinsichtlich  der 
Durchführung  der  Arbeiten  auf  das  genaueste 
befolgt  werden. 


Sitzung  vom  25.  Dezember  1994  (12.  Sitzung  der 
I.  Sektion). 

Anwesende  Mitglieder:  Kenner  (Vorsitzen- 
der), Kubitschek,  Much,  Neumann.  Reisch.  — 
Konservator:  Hoernes.  —  Schriftführer: 
Bauer. 

Allgemeines 
Ref.  Kubitschek:  Korrespondent  Trampler  legt 

eine    Abhandlung  über  „Graphitreiche  Tongefäße 

aus  der  Römerzeif   vor. 


\.v> 


Sitzung  vom   23.   Dezember   1904 


440 


Böhmen 

Ref.  Much:  Der  Stadtrat  Teplitz-Schönau  teilt 
mit,  daß  dem  dortigen  Museum  geeignete  Loka- 
litäten in  dem  städtischen  Hause  Schulgasse  625 
eingeräumt  wurden. 

Nieder-Österreich 

Ref.  Much:  Der  Verein  für  niederösterreichische 
Landeskunde  zeigt  an,  dalJ  über  seine  und  der 
mit  ihm  in  Verbindung  stehenden  wissenschaft- 
lichen Vereine  und  Gesellschaften  Anregung  der 
niederösterreichische  Landtag  ein  niederöster- 
reichisches Landesmuseum  in  Wien  ins  Leben 
gerufen  habe.  Die  Vorbereitungen  für  die  Grün- 
dung dieses  Museums  werden  unter  der  Ägide 
des  Landesausschusses  von  einem  durch  jene  Ver- 
eine bestellten  Subkomitee  betrieben. 

Ref.  Hcernes:  Korrespondent  Kiessling  be- 
richtet über  einen  Er d wall  am  oberen  Rande 
des  Berges  am  Zusammenflusse  des  Thumeritz- 
undSchneebründlbaches  bei  der  Hirschbergmühle 
in  Eisern  (Gerichtsbezirk  Geras).  Derselbe  zieht 
sich  von  Norden  nach  Süden,  allmählich  höher 
werdend,  quer  über  den  Bergrücken,  im  Süden 
bis  an  die  Sohle  des  Tales  hinab  in  einer  Gesamt- 
länge von  230  Schritten,  und  hat  eine  Höhe  von 
1/2  m;  er  ist  beiderseits  von  einem  Graben  um- 
geben; der  Wall  wird  im  Volksmunde  Schweden- 
schanze genannt.  Der  Berichterstatter  vermutet 
ein  vorgeschichtliches  Bauwerk;  Nachgrabungen 
hatten  keinen  Erfolg. 

Ref.  Kubitschek':  Konservator  Dkexi.ek  legt 
einen  Bericht  des  Baumeisters  Schömer  vor,  nach 
welchem  bei  Aushebung  der  Baugrube  für  einen 
Zubau  zur  Stiftsrestauration  in  Klosterneuburg, 
in  einer  Tiefe  von  1*25  111  unter  dem  gegenwär- 
tigen Terrain,  bis  zur  Kellersohle  (3-50  tu  unter 
dem  Terrain)  reichende  Mauerreste  in  der  Breite 
von  175 — 1-85  m  aufgedeckt  wurden,  welche 
einem  römischen  Gebäude  angehören  dürften. 
Neben  der  Mauer  wurden  Ziegel  ohne  Stempel, 
eine  Münze  des  Kaisers  Valentinianus  I  und  ein 
Metall-Bruchstück  gefunden. 

Ref.  Kubitschek  teilt    mit,  daß    bei    den   Gra- 
bungen in  Margarethen  am  Moos  im  laufenden 
Jahre    nur   Gräber    ohne    beachtenswerte    Klein- 
funde aufgedeckt  und  für  den  Verlauf  der  Römer- 
Mitteilungen  der  k.  k.  Zentral-Kommission  1904 


straße  die  erhofften  Anhaltspunkte  nicht  gefunden 
wurden. 

Ref.  Hcernes:  Korrespondent  Kiessling  be- 
richtet, daß  im  Spätsommer  1904  beim  Ausheben 
einer  Schwemme  im  Grunde  des  Baches  in  Schaditz 
(Gerichtsbezirk  Raabs)  in  einer  Tiefe  von  un- 
gefähr 1-9  m  unter  der  Bachsohle  in  einer  Tegel- 
schichte ein  berindeter,  jedoch  abgeästeter  Eichen- 
stamm (Durchmesser  37  cm)  und  gut  erhaltene, 
jedoch  patinierte  Tierknochen,  anscheinend  von 
einem  noch  jungen  Pferde  und  vom  Schweine,  ge- 
funden wurden;  in  der  darüber  befindlichen  Lehm- 
schichte fand  man  etliche  Topfscherben  aus 
grobem  quarzreichen  Töpfergraphite. 

Ober-Österreich 

Ref.  Much:  Konservator  Straberger  legt 
einen  Bericht  des  Korrespondenten  Preen  über 
die  von  letzterem  geleiteten  Ausgrabungen  von 
Grabhügeln  der  Hallstattzeit  im  Roiderholze 
bei    Ranshofen     (Umgebung    von    Braunau)  vor. 

Salzburg 

Ref.  Much:    Korrespondent    Ebner  berichtet: 

1.  Auf  der  sogenannten  Burgleiten  süd- 
westlich von  Bischofshofen  wurden  bei  einer 
vom  Bahnbediensteten  Rupert  Reiter  vorge- 
nommenen Ausgrabung  achtseitige  Säulenschäfte 
samt  einem  Kapital  und  mehreren  Basen  mit 
Eckknollen  (analog  jenen  im  Kreuzgange  des 
Stiftes  St.  Peter)  gefunden,  ferner  der  Eingang  zu 
einem  ebenerdigen  (8130  X  6-30  m)  Lokale  mit  gra- 
tigem Kreuzgewölbe  und  anstoßend  (gegen  Norden) 
die  Reste  eines  Anbaues,  eines  erhöhten  Terrassen- 
werkes mit  rechteckigem  Grundriß  aufgedeckt. 
Der  Berichterstatter  vermutet  hier  eine  im  XII.  Jh. 
erbaute  Burg,  die  schon  im  XIII.  Jh.,  nach  dem 
Abgange  der  Herren  von  Pongau.  fürsterzb.  Mini- 
sterialen, wieder  verlassen  worden  sei,  als  das 
Lehen  Pongau  den  Gutratern  (1240 — 1243)  vom 
Fürstbischof  Eberhard  II  übergeben  und  dann 
die  Pflege  im  Hochschlosse  Werfen  eingerichtet 
wurde. 

2.  über  labyrinthartige  schmale  Gänge  in  der 
Burg  Plankenau  bei  St.  Johann  im  Pongau  und 
einen  senkrecht  in  das  obere  Burgplateau  auf- 
ragenden Schacht. 

30 


441 


Sitzungen  vom  30.  Dezember   1904 


442 


3.  über  unterirdische  Gänge  an  den  Ab 
hängen  von  St  Johann  im  Pongau,  welche  ledig- 
lich Versuchsstollen  der  Bergarbeiter  sein  dürften. 

Steiermark. 

Ref.  Kubitschek:  Konservator  Riede  berichtet 
über  die  Aufdeckung  römischer  Gebäudereste 
in  Cilli  (vgl.  Sp.  470). 

Ref.  Kubitschek:  Kandjur.  Viktor  Skabar  be- 
richtet über  die  im  Auftrage  des  Pettauer  Museal- 
vereines 1903  4  in  Pettau  vorgenommenen  Gra- 
bungen. 

Vorarlberg 

Ref.  Kenner:  Konservator  Schwerzenbach  be- 
richtet: 

1.  Der  beiBabenwohl  gefundene  römische 
Inschriftstein  wurde  in  das  Bregenzer  Museum 
übertragen. 

2.  Im  Sommer  1903  wurde  eine  Schmucknadel 
aus  Bronze  in  der  Torfwiese  zu  Kubelik-Mäder 
Gemeinde  Schellenberg  in  einer  Tiefe  von 
1-50  vi  gefunden  und  gleichfalls  vom  Bregenzer 
Museum  erworben. 

3.  Er  habe  die  Durchforschung  eines  östlich  an 
das  hl.  Kreuzbenefizium  in  Bregenz  anstoßenden 
Grundstückes  begonnen  und  seine  Vermutung  be- 
stätigt gefunden,  daß  diese  Wiese  den  östlichen 
Abschluß  des  Plateaus,  auf  welchem  die  Haupt- 
ansiedlung  der  Römer  gestanden  habe,  bilde 
und  zugleich  als  Abschluß  der  Begräbnisstätte 
vereinzelte  Gräber  aufweise.  Es  wurden  12  Brand- 
und  21  Skelettgräber  aufgedeckt.  Die  ersteren, 
meistens  nur  35 — 50  ein  unter  der  Erdoberfläche 
gelegen,  waren  sämtlich  zerstört.  Die  Ausbeute 
an  Beigaben  beschränkt  sich  auf  einige  wenige 
Tongefäße,  Balsamarien,  Tonlämpchen,  einen 
Metallspiegel  und  eine  Eisenfibel.  Eine  etwas 
reichere  Ausbeute  lieferten  die  zunächst  tiefer 
liegenden  Skelettgräber.  Bei  fünf  weiblichen 
Skeletten  fanden  sich  Bronzespangen,  bei  einem 
überdies  um  den  Hals  ein  Kollier  aus  verschieden- 
farbigen Glasperlen  sowie  einige  hübsche  Glas- 
gefaße  in  Becher-  und  Schalenform;  bei  den 
Männerskeletten  waren  die  Beigaben  spärlicher 
bemessen,  zwei  Kreuzfibeln,  einige  Tonteller  und 
Schalen,  ein  Topf  so  wie  zwei  gut  erhaltene  Becher 
aus  Lavezstein  und  ein  stiletartiger  aus  Bronze  und 
Eisen  bestehender  Gegenstand. 


4.  über  zwei  bei  Schaarn  im  Fürstentume 
Liechtenstein  gefundene  Objekte  römischer 
Provenienz. 


Sitzungen  vom  30.  Dezember  1904  (13.  Sitzung 
des  Plenums,  26.  Sitzung  der  IL  Sektion). 

Anwesende:  Der  Präsident  (Vorsitzender).  — 
Mitglieder:  Deininger,  v.  Förster,    Hermann. 

K     ISNER,    KüBITSCHEK,  V.  LUSCHIN,  NEUMANN,  Neü- 

wirih,  Redlich,  Wachtlek.  —  Schriftführer: 
Bauer. 

Böhmen 

Ref. Nelwirth :  Konservator Vomäcka  berichtet, 
daß  drei  Fenstertafeln  aus  dem  XVLT.  Jh.  mit 
Wappen  in  Glasmalerei  aus  der  abgetragenen 
Pfarrkirche  zu  Bleistadt  im  neuen  Gotteshause 
nicht  wiederverwendet  werden  können,  und  bean- 
tragt deren  Abgabe  an  ein  Museum.  Die  Z.  K. 
beschließt,  das  Diözesanmuseum  in  Leitmeritz  hie- 
für in  Vorschlag  zu  bringen. 

Ref.  Riege:  Konservator  Sedlacek  berichtet, 
daß  an  der  Evangelienseite  des  Triumphbogens 
der  Pfarrkirche  zu  Klein-Chyska  eine  fast  voll- 
kommen erhaltene  Engelsgestalt  aus  der  ersten 
Hälfte  des  XV.  Jh.  aufgedeckt  wurde;  auf  der 
darunter  liegenden  Schicht  waren  ornamentale 
Malereien  erkennbar. 

Ref.  Xeewirth:  Konservator  Braxis  berichtet, 
daß  das  Tympanongemälde  über  dem  Hauptportale 
der  St.  Veitskirche  in  Krumau  einer  Restau- 
rierung bedürfe,  und  beantragt,  entweder  die  be- 
stehende,  keinen  besonderen  Kunstwert  besitzende 
Malerei  renovieren  und  ergänzen  zu  lassen  oder 
im  Falle,  daß  die  Spuren  des  ursprünglichen,  im 
XIV.  Jh.  hier  vorhandenen  Bildes  zum  Vorscheine 
kämen,  ein  neues,  im  Stile  der  Kirche  gehaltenes 
Bild  auszuführen.  Die  Z.  K.  beschließt,  weitere 
Erhebungen  zu  pflegen. 

Ref.  Neuwirth  :  Konservator  Pippich  bezeichnet 
die  Umgebung  der  Denkmale  im  Walde  von 
Kukus  mit  einem  schützenden  Lattenzaune  für 
unausweichlich  und  beantragt,  um  die  von  der 
Z.  K.  geäußerten  Bedenken  zu  beheben,  den  Zaun 
möglichst  niedrig  (etwa  nur  1  in  hoch)  zu  halten 
und  mit  einer  Weißdornhecke  zu  maskieren.  Die 
Z.  K.  erklärt  sich  hiemit  einverstanden. 


443 


Sitzungen  vom  30.  Dezember   1904 


m 


Ref.  Neumann:  Konservator  DvofiÄK  berichtet,  I 
daß  10  Grabsteine  aus  dem  Pflaster  der  Marien- 
kirch e  in  Pardubitz  gehoben  und  an  den  Wänden 
aufgestellt  wurden. 

Ref.  Rikgl:  Die  Z.  K.  empfiehlt  über  eine  an 
sie  gerichtete  Anfrage,  an  der  Peters ka pelle  in 
Pilsenetz  nur  die  notwendigen  Erhaltungs-  und 
.Sicherungsarbeiten  vorzunehmen. 

Ref.  Neuwirth:  Konservator  Äugst  berichtet 
daß  einer  der  reizvollsten  Reste  Alt-Reichen- 
bergfs,  das  im  Jahre  1799  im  Stile  Louis  XVI 
erbaute  Haus  Nr.  136  in  der  ehemaligen  Prager- 
(jetzt  Schücker-) Straße,  abgetragen  wurde.  Die 
Z.  K.  nimmt  hie  von  mit  Bedauern  Kenntnis  und 
beschließt  sich  zu  verwenden,  daß  derartige  künst 
lerisch  bedeutsame  oder  landschaftlich  charakte- 
ristische Profandenkmäler,  auch  wenn  sie  im 
Privatbesitze  stehen,  so  lange  als  möglich  unver- 
ändert bleiben,  und  daß,  wenn  ein  Neubau  unver. 
meidlich  sein  sollte,  wenigstens  für  die  Herstel- 
lung von  wissenschaftlich  verläßlichen  Aufnahmen 
gesorgt  werde. 

Ref.  Neuwirth:  Ein  vorgelegtes  Projekt  für 
die  Erweiterung  der  St.  Johannesfilialkirche 
in  Rozmital  beschließt  die  Z.  K.  zur  Ausführung 
nicht  zu  empfehlen,  da  dasselbe  zu  weitgehende, 
nicht  unvermeidliche  Eingriffe  in  den  alten  Be 
>tand  in  Aussicht  nimmt. 

Ref.  Deinixger:  Es  ist  in  Aussicht  genommen 
den  schadhaften  Bewurf  an  den  Außenseiten  der 
Dekanalkirche  zu  Strakonitz  zu  ersetzen  und 
zu  tünchen,  einen  Stützpfeiler  beim  Hauptschiffe 
mit  Dachziegeln  zu  decken,  zwei  dieser  Pfeiler 
mit  neuen  Zementkreuzehen  zu  versehen  und  zwei 
Kreuzchen  auszubessern.  Auch  das  Innere  soll  vom 
schadhaften  Bewürfe  befreit  und  neugetüncht  und 
eine  Anzahl  von  Stufen  ausgebessert  werden.  Im 
Hinblicke  auf  die  malerische  Erscheinung  der 
Kirche  empfiehlt  die  Z.  K.  am  Äußern  nur  jene 
Mörtelpartien  abzuklopfen  und  mit  Weißkalkmörtel 
zu  erneuern,  welche  locker  sind,  die  übrigen  Par- 
tien nur  mit  Kalkmörtel  zu  überreiben,  von  einer 
W'eißigung  und  Färbelung  ganz  abzusehen.  Die 
Kreuzchen  wären  nicht  in  Zement,  sondern  in 
Stein  herzustellen  und  beim  Abklopfen  des  Innen- 
verputzes auf  Spuren  alter  Malereien  zu  achten  und 
im  Falle  der  Aufdeckung  von  solchen  die  Arbeiten 
zu    sistieren    und  die  Anzeige    anher  zu  erstatten. 


Dalmatien 

Ref.  Förster  teilt  mit,  daß  die  am  Dome  von 
Trau  wahrzunehmenden  fortschreitenden  Schäden 
in  teilweisen  Senkungen  der  Fundamente  ihren 
Grund  haben,  und  beantragt  für  eine  entsprechende 
Unterfangung  und  Verbreiterung  der  Fundamente, 
für  die  Sicherung  des  wasserdurchlässigen  Pflasters 
der  Terrasse  über  der  Vorhalle  und  die  Ableitung 
der  Niederschlagswasser  zu  sorgen.  Erst  dann 
wären  die  weiter  in  Erwägung  gezogenen  Arbeiten 
vorzunehmen,  wie  Auswechslung  schadhafter  Steine 
an  den  Fassaden.  Die  Z.  K.  erklärt  sich  hiemit  ein- 
verstanden. 

Ref.  Dkimm;ik:  Die  Z.  K.  beschließt,  die  für 
die  Restaurierung  der  Franziskanerkirche  in 
Spalato  erbetene  Staatssubvention  nicht  zu  be- 
fürworten, weil  hiebei  alte  historische  Teile  de- 
moliert und  an  ihrer  Stelle  neue  aufgeführt 
wurden. 

Galizien 

Ref.  Wächtler:  Konservator  Tomkowicz  be- 
richtet, daß  die  aus  dem  XIV.  Jh.  stammende 
Burg  Ordzykon  (seit  165 1  Ruine)  vom  Vereine 
zur  Erhaltung  polnischer  Kunstdenkmale  einer 
Restaurierung  unterzogen  werden  soll,  welche 
sich  lediglich  auf  die  Ausbesserung  eines  ver- 
fallenden Pfeilers  am  Kreuzungspunkte  dreier 
Wände  erstreckt.  Die  Z.  K.  beschließt,  hiegegen 
eine  Einwendung  nicht  zu  erheben. 

Krain 

Ref.  Neumann:  Die  Forst-  und  Domänen- 
direktion in  Görz  teilt  mit,  daß  sich  das  mit  Ziegeln 
gedeckte  Dach  des  Hauptschiffes  der  ehemaligen 
Zisterzienserkirche  Maria  Brunn  bei  Land- 
straß in  gutem  Zustande  befinde,  daß  dagegen 
eine  Neuherstellung  der  Dachung  des  nördlichen 
Seitenschiffes,  welches  derzeit  nur  mit  schon  ver- 
morschten Brettern  verschalt  wurde,  notwendig 
sei;  hiefür  wird  Eternitschiefer  in  Vorschlag  ge- 
bracht. Die  Z.  K.  erklärt  sich  hiemit  einver- 
standen. 

Küstenland 

Ref.  Neumann:  Konservator  Josef  Pexris  be- 
richtet, daß  die  Trockenlegungsarbeiten  an  der 
Antoniuskapelle  in  Barbana  in  befriedigender 
Weise    durchgeführt    seien,     und    macht    auf    die 

30* 


445 


Sitzungen  vom  30.  Dezember  J904 


446 


dringende  Notwendigkeit  einer  Restaurierung  der 
Fresken  dieser  Kapelle  aufmerksam.  Die  Z.  K. 
beschließt,  die  weiteren  Schritte  einzuleiten. 

Mähren 

Ref.  Houdek:  Konservator  Rosmael  berichtet, 
daß  das  Innere  der  Pfarrkirche  in  Groß-Lukow 
neubemalt,  der  Empirehochaltar  von  stilwidrigen 
Zutaten  späterer  Zeit  befreit  werden  soll,  wobei 
seine  Intervention  in  Anspruch  genommen  wurde. 

Ref.  Detninger:  Konservator  Roth  berichtet, 
daß  die  Restaurierung  des  Südturmes  der  St.M  au  riz- 
stadtpfarrkirche  in  Olmütz  im  Sinne  des  h.  a. 
entwickelten  Programmes  durchgeführt  wird. 

Ref.  Redlich:  Prof.  Dr.  Franz  Botek  teilt  mit, 
daß  er  in  Olmütz  einige  lateinische  Manuskripte 
und  das  Bruchstück  einer  deutschen  Marien- 
legende (in  mittelhochdeutsch-schwäbischer  Mund- 
art) entdeckt  habe. 

Ref.  Wächtler:  Das  Pfarramt  Bihafowitz  teilt 
mit,  daß  die  Pfeskacer  Friedhofskapelle  einer 
entsprechenden  Restaurierung    unterzogen   wurde. 

Nieder-Österreich 

Ref.  Hermanx  :  Der  Alagistrat  Wien  teilt  mit, 
daß  die  bei  den  Wasserleitungsrohrlegungen  in 
Wien  I  Minoritenplatz  gefundenen  christlichen 
Grabsteine  dem  Aktionskomitee  für  die  Re- 
staurierung der  Minoritenkirche  zur  Aufstellung 
in  oder  an  der  Kirche  überlassen  werden,  während 
sich  die  Gemeinde  die  Einverleibung  allfälliger 
hier  gemachter  Römerfunde  in  das  Museum  Vindo- 
bonense  vorbehält. 

Ref.  Neumann:  Die  Z.  K.  beschließt,  für  die 
Hebung  der  im  Fußboden  der  Pfarrkirche  zu 
Albrechtsberg  a.  d.  Krems  befindlichen,  zum 
Teile  noch  in  die  romanische  Zeit  zurückreichen- 
den Grabsteine  und  deren  Aufstellung  an  den 
Kirchenwänden  eine  Subvention  von  100  K  zu 
bewilligen. 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  gibt  be- 
kannt, daß  es  die  beantragten  Herstellungen  an 
der  Pfarrkirche  in  Eisgarn  genehmigt  und 
einen  Teil  der  hiefür  erforderlichen  Kosten  auf 
den  Religionsfond  übernommen  habe. 

Ref.  Neumann:  Korrespondent  Riedltng  legt 
eine  von  ihm  verfaßte  Beschreibung  des  Bezirkes 
Gänserndorf  vor. 


Ref.  Riegi.:  Maler  Viertelberger  berichtet,  daß 
er  die  Malereien  im  Passauerhofe  zu  Krems 
vi  in  den  anhaftenden  Pilzen  und  von  den  Ölüber- 
malungen  befreit  und  die  losen  Stellen  befestigt 
habe.  Ein  zirka  1  l/s  m  hoher  Streifen  alten,  mit 
.Mauerfraß  durchsetzten  Verputzes,  der  trotz  sorg- 
fältiger Untersuchung  keine  Spur  von  alter  Farbe 
mehr  zeigte,  wurde  abgeklopft,  die  Steinfugen  aus- 
gekratzt und  mit  neuem  Mörtel  beworfen. 

Ref.  Neümann  :  Konservator  Kerschbaumer  be- 
richtet, daß  vier  aus  der  Jesuitenmühle  im  Krems- 
tal stammende,  nunmehr  im  Dachboden  der  Pfarr- 
kirche zu  Schönberg  am  Kamp  aufbewahrte 
Gemälde  des  XVII.  Jh.  mit  Darstellung  von  Jesuiten- 
heiligen, welche  wegen  ihrer  Größe  in  der  Kirche 
selbst  nicht  zur  Aufstellung  gelangen  können,  dem 
Canisius-Hause  in  Wien  überlassen  werden  sollen. 
Die  Z.  K.  beschließt  hiegegen  eine  Einwendung 
nicht  zu  erheben. 

Das  Pfarramt  Groß-Weikersdorf  teilt  mit, 
daß  die  Restaurierung  des  Hochaltarbildes  (von 
Altomonte)  in  befriedigender  Weise  durchgeführt 
wurde,  und  legt  Photographien  des  Gemäldes  vor. 

Ober-Österreich 

Ref.  Neuwirth  beantragt  eine  fachmännische 
Untersuchung  des  angeblich  vom  Holzwurme  be- 
drohten gotischen  Flügelaltares  in  der  Pfarr- 
kirche zu  Kefermarkt.  Der  Antrag  wird  zum  Be- 
schlüsse erhoben. 

Ref.  Neumann:  Konservator  Schmidel  berichtet, 
daß  die  Johannesstatue  bei  Losenstein  ge- 
reinigt, überarbeitet  und  ergänzt  wurde. 

Salzburg 

Das  k.  k.  Ministerium  f.  K.  u.  U.  genehmigt 
das  Projekt  für  die  Erweiterung  der  Pfarrkirche 
zu  I.ambrechtshausen  mit  einigen  vom  Hoch- 
baudepartement im  Ministerium  des  Innern  vor- 
geschlagenen Ausbesserungen  und  ordnet  an,  daß 
die  Herstellungen  im  steten  Einvernehmen  mit 
dem  berufenen   Konservator   zu   geschehen  haben. 

Schlesien 

Ref.  Redlich:  Konservator  Kürschner  berichtet 
über  seine  Tätigkeit  als  Landesarchivar  im  Jahre 
1904.  Das  Landtagsprotokollbuch  IV  mit  reich- 
haltigem   und   wichtigem   Inhalte   aus   den  Jahren 


447 


Steinhammer  aus  Zinolten.   —  Fund  einer  Bronzenadel  in  Schellenberg 


448 


1636  — 1639  wurde  mit  Inhaltsauszügen  versehen 
und  eine  Anzahl  von  Urkunden  des  XIX.  Jh.  kata- 
logisiert und  geordnet. 

Tirol  '.| 

Ref.  Dkixikckk:  Konservator  1>\\m 
berger  beantragt  die  Herstellung  eines  Ab- 
zugsgrabens zur  Entfernung  der  Mauer- 
feuchtigkeit aus  der  Kirche  S.  Peter  in 
Cembra.  Die  Z.  K.  erklärt  sich  hiemit  ein- 
verstanden. 

Konservator  Dkininger  berichtet,  daß 
die  notwendigen  Rekonstruktions-  und  .Siche- 
rungsarbeiten (an  den  Strebepfeilern,  Fenster- 
sohlbänken und  Sockel,  Verfugung  von  Quader- 
mauerwerk, Reparatur  schadhafter  Maßwerke  und 
des  Seitenportals,  Trockenlegung  der  Mauern,  Ab- 
grabung  des  Terrains,  Neuverglasung,  Reparatur 
der  Umfassungsmauern)  an  der  St.  Leonhards- 
kirche  in  Kundl  entsprechend  durchgeführt 
wurden. 

Ref.  Riegl:  Konservator  Innkrhofkr  berichtet, 
daß  die  Hauskapelle  der  englischen  Fräulein 
in  Meran  niedergerissen  wurde,  um  einem  Neu- 
baue Platz  zu  machen.  Hiebei  wurde  auch  das 
Deckengemälde  dieser  Kapelle  vernichtet,  Maria 
Opferung  darstellend,  vom  Johann  Henrici  1782  ge- 
malt; eine  vom  Maler  verfertigte  Olskizze  dieses 
Gemäldes  wird  aufbewahrt. 

Ref.  Neumann:  Die  tirolische  Statthalterei  teilt 
mit,  daß  der  beschädigte  Hochaltar  aus  der  ex- 
sekrierten  St.  Michaelskirche  in  St.  Michael 
bei  Eppan  im  Dachboden  dieser  Kirche  auf- 
bewahrt werde,  und  daß  ein  Verkauf  des  Al- 
tares ohne  Zustimmung  der  Z.  K.  nicht  beab- 
sichtigt sei. 

Die  k.  k.  tirolische  Statthalterei  teilt  mit,  daß 
die  alte  Meßgewandgarnitur  aus  der  Pfarr- 
kirche in  Storo  dem  Diözesanmuseum  in  Trient 
als  Depositum  übergeben  wurde. 


gewürdigten    Fundstückes,     das     sich    derzeit    im 
Besitze  des  Kanonikus  Monsignore  Binder  in  Prag 


"Bsrnr^^, 


Fig.    104     Steinhammer,  in  Zinolten  gefunden;  •/,  n.  Gr. 

befindet,      hat      Konservator      Richi/S       vorgelegt; 
Fig.   104. 


Steinhammer  aus  Zinolten 

Eine  von  Fräulein  Ludmilla  StüdniCka  aus- 
geführte Abbildung  des  Mitt.  1903,  297  besproche- 
nen und  in  seinem  geschichtlichen  Zusammenhang 


Fund  einer  Bronzenadel  in  Schellen- 
berg (Fürstentum  Liechtenstein) 

Am  8.  Juli  d.  J.  fand  der  Bauer  Hermann 
Stieger,  wohnhaft  auf  Fresch,  Fraction  Nofels,  Ge- 
meinde Altenstadt,  beim  Torfstechen  auf 
seinem  Eigentumsgrund  im  Gemeinde- 
gebiete Schellenberg  (Fürstentum  Liech- 
tenstein), genannt  Streuboden  in  „KLübelis 
Mähder'',  angrenzend  östlich  an  „Frick- 
graben"  (d.  i.  österreichische  Staatsgrenze), 
in  einer  Tiefe  von  ungefähr  2-5  m  bis 
2-6  m  eine  Bronzenadel  (Fig.  105).  Die 
Nadel  fand  sich  ohne  jedwelche  Zutat 
von  Knochen  oder  dgl.  und  hat  außer 
einigen  schwarzenFlecken  keinerlei  Patina. 
Der  Bauer  versichert,  keine  Veränderun- 
gen durch  Putzen,  Schaben  o.  a.  vorge- 
nommen zu  haben. 

Der  Museumsverein  für  Vorarlberg 
hat  diese  Bronzenadel  um  den  Preis  von 
5  K  vom  Finder  käuflich  erworben  und 
von  ihm  die  Versicherung  erhalten,  daß 
er  auch  bei  allfälligen  künftigen  Funden 
dem  Verein  berichten  werde. 

Die  Bodenbeschaffenheit  der  Fund- 
stelle ist:  30  cm  Humusschichte,  70  cm 
harter  Rheinletten,  160  cm  Torfgrund 
und  auf  diesem  10  cm  tief  Wasser,  in 
welch  letzterem   die   Nadel  lag. 


^'49 


Hallstädter  Gräber  bei  Linz  a.   D. 


450 


Dieser  dritte  prähistorische 
Fund  innerhalb  Jahresfrist  läßt 
hoffen,  daß  weitere  folgen  werden. 

Kons.    K.    V.    SCHWERZKNBACH 


Hallstätter-Gräber    bei 
Linz  a.  D. 

Bei  der  Feigenkaffeefabrik 
des  Herrn  Sternbauer  (Ortsge- 
meinde St.  Peter  bei  Linz,  nahe 
der  von  Linz  nach  Kleinmünchen 

107 


106 


108 


führenden  Staatsbahn  gelegen,  wurde  in  diesem 
Frühjahre  gelegentlich  der  Grundaushebung  für  die 
Kellerräume  eines  Neubaues  im  Alluvialschotter 
etwa  1  ;;/  unter  der  Rasendecke  ein  menschliches 
Skelett  aufgedeckt.  Nach  Angabe  des  die  Bau- 
arbeiten leitenden  Poliers  lag  es  ausgestreckt  mit 
angeschlossenen  Armen,  das  Angesicht  nach  Osten 
gerichtet. 


\ 


X 


FiiC.  106  Eiserne  Schwertklinge   !:  ,    n.  Gr.),  gef.  in  Linz 

107  Eisernes  Hiebmesser  ('/2  n.  Gr.),  gef.  in  Linz 

108  Eiserne  Speerspitze  ('/2  n.  Gr.),  gef.  in  Linz 


Fig.  110     Graburne  ('/2  n-  Gr.),  gef.  in  Linz 


45i 


Zur   Kenntnis  der  sogenannten   „Bauopfer" 


452 


Infolge  der  großen  Durchlässigkeit  des  Schotter- 
bodens waren  die  Gebeine  schon  so  hochgradig 
vermorscht,  daß  sie  beim  vorsichtigsten  Versuch, 
sie  zu  heben,  gänzlich  zerfielen. 


Fig.  111   Bronzearmband  i-3  n.  Gr.),  gel.  in  Linz;  Gewicht 

22  dg;  gegossen;  im  Mittel  5  cm;  an  den  nicht  geschlossenen 

Enden  2  cm  breit;  lichte  Weite  6  cm 


Ausgestattet  war  dieses  Grab  mit  einer  zwei- 
schneidigen eisernen  Schwertklinge  von  740»  Länge 
und  4  cm  Breite;  Fig.  106.  Sie  lag  auf  der  Brust 
des  Gerippes.  Die  weiteren  Beigaben  bestehen  aus 
einem  eisernen  Hiebmesser  mit  Handgriff  und  ge- 
schweifter Rückenklinge,  30  cm  lang,  Fig.  107, 
und  einer  blattförmigen  20  cm  langen  Speerspitze 
aus   Eisen  ohne  Mittelrippe,  Fig.   108. 

Bei  Fortsetzung  der  Grabung  kam  ein  zweites 
Grab,  6  m  westlich  von  ersterem  gelegen,  unter 
gleichen  Lagerungsverhältnissen  zum  Vorschein. 
Es  enthielt  die  gleichfalls  stark  verwesten  Über- 
reste menschlicher  Gebeine,  bei  welchen  ein  dünner 
Armreif  aus  Bronze  mit  ungleichmäßigen  Ein- 
kerbungen, ferner  ein  nicht  geschlossener  Hals- 
ring mit  Einkerbungen  an  den  durchlochten  beiden 
Enden  im  Durchmesser  von  14  cm  und  ein 
Schlangenfingerring  aus  Bronze  lagen;  Fig.  10g. 
In  einem  Abstände  von  5  m  von  diesem  letzt- 
teren  Grab  wurde  ein  drittes  aufgedeckt,  in  welchem 
bei  den  wenigen  noch  erhaltenen  Überresten  mensch- 
licher Knochen  eine  gehenkelte  Schale  aus 
schwach  gebranntem  Ton  lag  (Fig.  110).  Von 
dem  in  kleine  Stücke  zerfallenen  Schädel 
waren  Bruchstücke  der  beiden  Kiefer  mit 
mehreren  Zähnen  ziemlich  gut  erhalten.  Da 
letztere  sehr  kariös  und  stark  abgenützt 
waren,  läßt  sich  auf  ein  vorgerücktes  Alter 
der  hier  begrabenen  Person  schließen. 

Die  oben  aufgezählten,  in  den  Besitz 
des  Museums  Francisco  Carolinum  gelangten 
Beigaben  der  Skelette  gestatten  den  Schluß, 
daß  die  neuen  Gräberfunde  (ebensowie  die 
im  vorigen  Jahre  unter  ganz  g-leichen  Ver- 
hältnissen in  der  Gürtelstraße  in  Linz  an  den 
Tag  gelangten  (vgl.  Mitt.  1903,  76  und 
Fig.  m  und  112)  der  Hallstätterperiode  an- 
gehören. 

Konservator  Jos.  Straberger 


Fig.  112  Bronzereifen  t\.,  n.  Gr.),  gef.  in   Linz: 

1   hohlrund,  innen  offen,  an   der  Oberfläche   gebuckelt. 

Enden  in   einander  geschoben;   lichte  Weite  11  cm 

In  Bruchstücke  eines  gleichen  Ringes;  2  und  2a  Armn 

massiv,   nicht   geschlossen,    mit    drei  Reihen    von  Punkten 

verziert;  lichte  Weite  6c/» 


Zur   Kenntnis   der   sogenannten 
„Bauopfer" 

In  den  von  mir  bereits  wiederholt   (am 

ausführlichsten  in  der  Abhandlung:  „Massen- 
funde altertümlicher  Gefäße  im  Weichbilde  der 


453 


Neolithische  Besiedlungsstätte  am  Jennyberg  bei  Mödling 


454 


Stadt  Brunn",   Zeitschr.    d.  D.  V.  f.  d.  Geschichte 
Mährens  und  Schlesiens,  1897,  3.  Heft;  ferner:  „Über 
vermeintliche  prähistorische  Gräber  in  Brunn";  in 
diesen    Mitt     1897      und:     „Die    Pseudozisternen- 
gräber  des  Mittelalters-,  ebd.  1901)  beschriebenen 
in  Brunn,  aber  gewiß  auch  anderwärts1)  bei  Grund- 
aushebungen häufig    beobachteten    „Opfergruben" 
finden     sich    neben     allerlei     Gefäßen     auch     ver- 
schiedene     pflanzliche     und     tierische     Überreste, 
teils  als  Inhalt   der    Gefäße,    teils    außerhalb    der- 
selben.    Unter      den     pflanzlichen     Resten     bilden 
speziell  in  Brunn  Traubenkerne  eine  ständige  Er- 
scheinung;   zu    den    auffälligsten    Vorkommnissen 
aus  dem  Tierreiche  gehören  außer   den  bisweilen 
beobachteten    Pferdeschädeln,    auf    welche    ich   in 
der  oben    zitierten  Schrift:    „Die   Pseudozisternen- 
gräber    des    Mittelalters"    besonders    aufmerksam 
gemacht  habe,  und  für  deren   Vorkommen   ich   in 
einer  im  Laufe  des  nächsten  Jahres  erscheinenden 
Beschreibung  der  zahlreichen  in  der  Stadt  Brunn 
seit     1897     gemachten    Funde    neue     Belege    bei- 
bringen   werde,    auch     Hühnereier.    Das    Vor- 
kommen von  Eierschalen    in  vergrabenen  Gefäßen 
wird  schon  in  verschiedenen  älteren    Schriften  er- 
wähnt; so  berichtet  z.   B.  Wolny  I  471  über   einen 
in  Zittow  in   Mähren  in  der  Tiefe   von  4  Klaftern 
aufgefundenen  Topf,   der  außer  Gebeinen,    Haar- 
klumpen und  einem  „künstlich"  gearbeiten  Schlüssel 
auch     Eierschalen     enthielt.     Bei     meinen     Unter- 
suchungen   des    Inhaltes    der    im    Baugründe    der 
Brünner  Häuser  in  großer    Anzahl    aufgefundenen 
Gefäße  bin  ich  in  mehreren  Fällen  auf  Eierschalen 
gestoßen.    In  zwei  Fällen  wurden  aber  auch  ganz 
unverletzte,  in  Gefäßen  liegende  Hühnereier  ge- 
funden. Solche  Funde  lassen  selbstverständlich  eine 
Deutung  auf  Zufälligkeiten  nicht  zu',  denn  niemand 
wird  annehmen  wollen,  daß  ein  Hühnerei  „zufällig" 
mehrere    Meter    tief   in    den    Erdboden    gelangen 
kann,  ohne   zu   zerbrechen.   Die  Absichtlichkeit 
der  Beisetzung  ist  hier    wohl   ganz    unzweifelhaft. 

In  neuester  Zeit  wurde  ein  noch  merkwürdigeres 
Vorkommen    beobachtet.     Bei    der    Demolierung 


')  Daß  derlei  Vorkommnisse  auch  in  Wien  nicht 
fehlen,  beweisen  mehrere  im  städtischen  Museum  (Rathaus) 
aufbewahrte  Gefäße,  die  mit  in  Brunn  aufgefundenen 
Stücken  genau  übereinstimmen:  einzelne  derselben  sind 
unter  den  römischen  Altertümern  eingereiht. 


eines  alten  Hauses  der  Schlossergasse  in  Brunn 
stieß  man  auf  eine  kleine,  in  einer  der  Fundament- 
mauern angelegte  Nische,  in  welcher  ein  ganz 
unverletzt  erhaltenes  Hühnerei  lag.  Daß  es  sich 
hier  um  ein  echtes  Bauopfer  handelt,  dürfte  wohl 
kaum  bestritten  werden.  Ein  analoger  Fund  wird 
schon  von  K.  J.  Erben  in  seiner  Schrift:  „Obetoväni 
zemi"  (Casopis  cesk.  mus.  1848)  verzeichnet.  Bei 
der  Demolierung  des  Stadttores  von  Leitmeritz 
stieß  man  ebenfalls  auf  eine  Höhlung  in  der 
Mauer  und  fand  in  dieser  Höhlung  mehrere 
Hühnereier.  Erben  faßt  dieses  Vorkommen  als 
ein  ..Ersatzopfer"  auf,  indem  das  eigentlich  zu 
opfernde  Menschenleben  durch  ein  Tierleben  er- 
setzt erscheint. 

Ich  erlaube  mir  hier  auf  diesen  interessanten 
Fund  von  Leitmeritz  deshalb  aufmerksam  zu 
machen,  weil  er  in  der  sonst  außerordentlich 
inhaltsreichen  Studie  über  das  ..Bauopfer"  von 
K.  Sartori  in  der  Zeitschrift  f.  Ethnologie  XXX 
(1898)  nicht  erwähnt  ist.  Die  mir  von  Herrn  A. 
Raab  in  Königsfeld  mitgeteilte  Auffindung  eines 
kleinen  Tierskeletts  in  einer  nischenartigen 
Höhlung  der  Grundmauer  der  Pfarrkirche  von 
Rzeczkowitz  deutet  ohne  Zweifel  ebenfalls  auf  ein 
..Bauopfer". 

Korrespondent  Prof.  A.  Rzehak 


Neolithische    Besiedlungsstätte    am 
Jennyberg  bei  Mödling 

Südwestlich  von  Mödling  erhebt  sich  der 
315;»  hohe  Jennyberg.  Derselbe  fällt  im  Norden, 
Osten  und  Westen  steil,  gegen  das  südlich  liegende 
Prießnitztal  flacher  ab.  An  seinem  östlichen  Ab- 
hänge befinden  sich  der  ganzen  Länge  nach  drei 
im  Betriebe  stehende  Kalksteinbrüche. 

Die  am  oberen  Rande  dieser  Steinbrüche 
vorgenommene  Abräumung  der  20  bis  ioon»  mäch- 
tigen Humusschichte  lieferte  eine  große  Anzahl 
von  neolithischen  Gefäßfragmenten,  Schlag-  und 
Mahlsteinen,  Feuersteinartefakten,  bearbeiteten  Ge- 
weihstücken, Flußmuscheln  und  Knochen.  Der 
Ton  der  Gefäßfragmente  ist  rot,  schwarz,  grau; 
ihm  sind  Glimmer,  Kalkstein-  und  Quarzkörner 
beigemengt. 

Die  durch  diese  Funde  sicher  nachgewiesene 


455 


Neolithische   Besiedlungsstätte  am  Jennyberg  bei   Möciling 


456 


Besiedlungsstätte,  war  am  Südabhange  durch 
einen  von  West  nach  Ost  sich  erstreckenden  Wall, 
dessen  Reste  zum  Teile  noch  deutlich  sichtbar 
sind,  abgeschlossen. 

113 


Bereits  im  Jahre  igooentdeckte  ichaufdemjenny- 
berg  an  verschiedenen  Stellen  des  südlichen  Abhan- 
ges prähistorische  Scherben.  Ich  konnte  jedoch  erst 
1904  durch  die  freundliche  Erlaubnis  der  Steinbruch- 


121 


122 


123 


117 


118 


'  ^ 


115 


119 


12+ 


116 


120 


Fig.  113—124     Neolithische  Funde  aus  Mödling  (l/3  n.  Gr.) 


Vom  Jennyberg  hat  man  einen  weiten  Aus- 
blick, welcher  im  Norden  bis  zum  Kahlen-  und 
Leopoldsberg,  im  Osten  über  die  Ebene  des 
Wienerbeckens  bis  ans  Leithagebirge  und  im 
Süden  bis  zum  Rosaliengebirge  reicht. 

Mitteilungen  der  k.  k.  Zentral-Kommission  1904 


pächter  Herren  Jon  \nn  Schürfe  und  Ludwig  Gantner 
einen  Teil  der  Humusschichte  gründlich  untersuchen, 
wobei  es  mir  gelang,  weitere  maßgebende  Funde  zu 
machen  und  mit  Sicherheit  festzustellen,  daß  diese 
Fundstätte    der  jüngeren  Steinzeit  zuzuweisen  ist. 


Xeulithische  Besiedlungsstätte  am  Jennyberg  bei  Mödling 


458 


Diese    Fundstätte     ist     insofern     von     einiger 
Wichtigkeit,  als  sie  die  erste    dieser  Art  im    poli- 

n  Bezirke  Mödling  ist  und  gewiß  intere- 
Typen  aufweist     Wenn    auch    durch    Abschwem- 
mung der  einstigen  Humusschichte  von  dem  schon 

126 


Die    beifolgenden    Abbildungen    zeigen    eine 
Auswahl   der  hauptsächlichsten  Fundstücke: 
Fig.  1 13  schwarzgraues  Randstück  eines  bauchigen, 
hochhalsigen  <  refäßes  mit  zwei  dem  Gefäßrande 
parallel  laufenden,  gekerbten  Leisten. 


125 


127 


128 


129 


131 


132 


&  A 


Fig.  125—132     Neolithische  Funde  aus  Mödling  (- ,5  n.  Gr.) 


teilweise  verkarsteten  Bergabhange  und  später 
durch  die  ausgedehnten  Steinbrüche  viele  Überreste 
verloren  gegangen  sind,  sohoffeich  durch  sorgfältige 
Durchforschung  der  mir  zur  Verfügung  stehenden 
Fläche    noch    zahlreiche  Fundstücke    zu  retten. 


134 


133 


135 


136 

n 


137 


139 


138 


0 


I 


Fig.   133—141      Neolithische  Funde  aus  Mödling  (2/5  n.  Gr.) 


Fig.  114,  118,  119  und  124:  dicke  Scherben  mit 
zwei  oder  drei  wagrecht  laufenden,  verschieden- 
artig gekerbten  Leisten. 

Fig.  115,  116,  121,  122  und  123:  Fragmente  großer 
Gefäße,  deren  Bauch  mit  wechselnden  Reihen 
schräger  Einschnitte  systematisch  gerauht  war, 
Verzierung  mit  gekerbten  Leisten  in  verschieden- 
artiger Ausführung,  Reihen  kleiner  Warzen 
und  kleinen,  horizontal  durchbohrten  Henkel- 
ansätzen. 

144 


142 


Fig.   142—144     Neolithische  Funde  aus  Mödling  ('/,  n.  Gr.) 

Fig.  1 1 7   dünnes  Bauchstück  aus  gelbgrauem  Ton 
mit  einer  wagrechten  Reihe  von  Warzen. 


459 


Die  Hügelgräber  im  Kotlover  Walde  hei    I  ippen   (Bezirk  Budweis) 


460 


Fig.  120  graugelbes  Gefäßfragment  mit  gekerbter 
Leiste  und  wagrecht  durchlochtem  Henkel- 
ansatz. 

Fig.  125  gelbes,  hart  gebranntes  Bauchstück  mit 
großem  Bandhenkel.  Neben  dem  Henkel  ist 
eine  Verstärkung  der  Bauchwand  mit  senk- 
rechter „subcutaner''  Durchbohrung  und  drei 
darüber  angereihten  Warzen  erhalten. 

Fig.  126  gelbes,  dickes  Randstück  mit  henkel- 
ähnlichem Ansatz  ohne  Durchlochung,  jedoch 
an  Stelle  derselben  mit  flachen  Vertiefungen 
beiderseits. 

Fig.  127  rotgelbes  dünnes  Bauchstück,  gestreift, 
mit    senkrechter     „subcutaner"    Durchbohrung. 


Fis 


145     Neolithische  Funde  aus  Müdling  (Knochen- 
stück) ll2  n.  Gr. 


Fig.  128  schwarzgraues  mit  Glimmer  und  Quarz- 
körnern versetztes  Randstück  mit  Tupfleisten 
und  kleinem  Henkel. 

Fig.  129  großer,  hartgebrannter,  glatter  Spinn- 
wirtel  von  6  cm  Durchmesser  und  2l/.2cm  Höhe, 
beiderseits  gleichmäßig  konisch  zulaufend. 

Fig.   130   henkelähnlicher  Ansatz,  undurchbohrt. 

Fig.  131  und  132  Spulen  aus  gelbem  und  grauem 
Ton. 

Fig.   133  Reibstein. 

Fig.  134  Fragment  eines  polierten  und  durch- 
lochten Steinhammers  aus  Serpentin. 

Fig-    135   flacher  Polierstein  aus  Serpentin. 


Fig 
Fig. 
Fig 

Fig. 
Fig 
Fig 


136  Pfeilspitze  aus  Hornstein. 

r37 — '  P    Messer  und  Schaber  aus  Hornstein. 

1  1 2  bearbeitetes  Geweihstück. 

143   Meise]   aus   Knochen. 

1  1  1    Werkzeug  aus  Hirschgeweih 

145  bearbeitetes  Knochenstück  (Ulna). 

Franz  Skriban's 


Die  Hügelgräber  im  Kotlover  Walde 
bei  Lippen  (Bezirk  Budweis) ') 

Ungefähr  1  km  nördlich  vom  Dorfe  Lippen 
und  etwa  7  km  südwestlich  von  der  Stadt  Budweis 
entfernt,    liegt    der    dieser    Stadt    gehörige    Wald 

1  *  "3  . 


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Lippen  ;<» 
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Fig.  146    Lage  der  Hügelgräber  im  Kotlover  Walde 
(Maßstab  1  :  43000) 

Kotlov;  in  diesem  befinden  sich  fünf  Hügelgräber 
unweit  voneinander  (Fig.  146)  von  verschiedener 
Größe  und  zum  Teil  von  mächtigem   Umfange. 

Trotzdem  die  ursprüngliche  Anlage  dieser 
Hügelgräber  durch  eine  vor  Jahren  oberflächlich 
ausgeführte  Grabung  mehr  oder  minder  zerstört 
worden     war,    sah    ich    mich    dennoch     veranlaßt, 


l)  Während  des  Druckes  erschien  dieser  Bericht  auch 
in  den  Mitteilungen  der  Anthropologischen  Gesellschaft  in 
Wien  XXXV  (1905)  38ff.  mit  Abbildungen  sämtlicher  Fund- 
gegenstände. Hier  erscheint  nur  eine  Auswahl  der  Fund- 
stücke in  Abbildung;  andererseits  sind  eine  Situationsskizze 
und  Ornamentskizzen  beigefügt,  die  der  Verfasser  der 
Redaktion  auf  ihr  Ersuchen  zur  Verfügung  gestellt  hat. 

31* 


46 1 


Die  Hügelgräber  im  Kotlover  Walde  bei  Lippen  (Bezirk  Badweis) 


46: 


diese  Gruppe  einer  gründlichen  Durchforschung 
zu  unterziehen:  sie  erfolgte  mit  der  nötigen  Anzahl 
Arbeiter  in  nachstehender  Reihenfolge,  wobei  ich 
vom  Restaurator  am  städtischen  Museum,  Herrn 
Johaxx  Wodiczka,  bestens  unterstützt  wurde. 

Hügelgrab  I:  Südlich  vom  Dorfe  Lippen, 
diesem  am  nächsten  gelegen.  Umfang  38  111,  Durch- 
messer 1 1  ;;;,  Höhe  o-So  m,  ohne  Graben.  Material: 
sandig-lehmiger,  mit  Granulit-  und  Gneisgestein 
gemischter  Waldboden;  ein  Steinkranz  ist  nicht 
wahrgenommen  worden.  Gleich  beim  Beginn  der 
Abgrabung  15.  August  1902)  fanden  sich  (etwa  20  cm 
tief)  vereinzelte  Bruchstücke  schwachgebrannter 
Freihandgefäße:  ihre  Zahl  wuchs  während  der 
Grabung,  namentlich  in  der  Mitte  des  Hügels,  an- 
sehnlich an.  Außer  ihnen  wurde  in  der  westlichen 
Hälfte  des  Hügels  ein  Fragment  einer  Haarnadel 
aus  Bronze  mit  rundem,  gelochten,  massiven  Kopf 
und  15  cm  langem  Dorn  (Rest  samt  Spitze  fehlt, 
Fig.  147),  dann  eine  durchlochte  Perle  aus  rotem 
Bernstein  im  Durchmesser  von  1  cm  (Fig.  14S)  und 
auf  dem  Xaturboden  zwar  einige  Kohlenstückchen, 
jedoch  kein  Leichenbrand  vorgefunden. 


147 


148 


Fig.  147  u.  148     Rest  einer  Haarnadel  aus  Bronze 
und  einer  Bernsteinperle  (n.  Gr.) 

Von  den  in  diesem  Hügelgrabe  vorgefundenen 
Scherben  wurden  vom  Restaurator  Wodiczka  fol- 
gende Gefäße  (sämtlich  aus  sandigem  Ton,  mit 
freier  Hand  geformt  und  wenig  gebrannt)  wieder 
zusammengestellt : 

ä)  Urne  aus  schwärzlichem  Ton,  mit  kurzem,  in  der 
Mitte  etwas  eingezogenen  Halse,  schwach  nach  auswärts 
gebogenem  Halsrande  und"  von  der  Mitte  des  Bauches 
konisch  nach  unten  verlaufend.  Der  obere  Teil  des  Gefäßes 
ist  innen  und  außen  geschwärzt.  Hühe  293c»«,  äußerer 
Durchmesser  der  Mündung  1 7-5  cm,  Bauchweite  28  cm,  Boden- 
breite 13  c»i,  Wandstärke  0  1cm. 

b)  Schüssel  aus  grauem  Ton  mit  auswärts  gebogenem 
Rand,  nach  unten  konisch  verlaufend,  unverziert.  innen  und 
außen  geschwärzt.  Höhe  80»,  äußerer  Durchmesser  des 
Mundes  23  cm,  Bodenbreite  135  cm,  Wandstärke  06  cm 
(Fig.  149). 


c)  Gefäß  mit  Henkel  aus  rötlichem  Ton,  mit  aufrecht 
stehendem  Halse,  25  cm  breitem  Henkel,  innen  und  außen 
dunkelgrau  angestrichen,  unverziert.  Höhe  135  cm,  äußerer 
Durchmesser  des  Mundes  8-3  cm,  Bauchweite  1 1  8  cm,  Boden- 
breite 165  cm,1)  Wandstärke  Odern. 

149 


Fig.  149—152     Gefäßformen  aus  dem  Kotlover  Walde 
:     n.  Gr.) 

Schale  mit  Henkel  aus  rötlichgrauem  Ton,  innen 
und  außen  graphitgeschwärzt  und  geglättet,  der  Mundrand 
etwas  auswärts  gebogen.  Der  Beginn  der  Wandung  ist 
mit  einem  ringsum  laufenden  Bande  von  wagrecht  neben- 
einander eingestochenen,  länglichen  Punkten  verziert:  der 
abgerundete  Boden  ist  nach  innen  eingedrückt.  Höhe  5  cm, 
Durchmesser   12  cm,   125  cm,  25  cm:  Wandstärke  OS  cm. 

e)  Schale  mit  Henkel  wie  d  |.  Höhe  5  cm;  Durchmesser 
10  bis  11  cm,  11  cm.  2cm;  Wandstärke  03  cm  (Fig.  150). 

f)  Schale  ohne  Henkel  aus  rötlichem  Ton,  innen  und 
außen  graphitgeschwärzt  und  geglättet,  Henkel  abgebrochen, 
die  steile  45  cm  hohe  Wandung  mit  einem  Mäanderomament 
verziert;  der  Boden  ist  abgerundet  und  in  der  Mitte  nach 
innen  eingedrückt.  Höhe  6  cm :  Durchmesser  1 1  cm,  1 2  cm, 
2  cm;  Wandstärke  0-3  cm  (Fig.  151 


Fis 


1 53     Innenzeichnung  der  Schale  h  .des  Hügelgrabes  1 
.  n.  Gr.) 


g)  Schale  ohne  Henkel  aus  rötlichgrauem  Ton,   innen 
und  außen  geschwärzt  und  geglättet,  der  Mundrand  etwas 

l)  In  den  folgenden  Beschreibungen  werden  die  Durch- 
messer in  der  gleichen  Ordnung  mitgeteilt. 


463 


Die  Hügelgräber  im   Kotlover  Walde  bei    Lippen   (Bezirk   Budweis) 


155 


159 


156 


157 


158 


Fig.  154 — 159     Gefäßformen  aus  dem  Kotlover  Walde  1  -  1;   11.  Gr.i 


auswärts  gebogen,  der  Halsansatz  mit  einem  ringsum 
laufenden  Bande  von  eingestochenen  Punkten  verziert,  der 
Boden  abgerundet.  Die  von  außen  gegen  die  innere  Mitte 
des  Bodens  eingedrückte,  2-5  cm  breite,  runde  Erhöhung 
enthält  gleichfalls  eine  kreisrunde  Verzierung  von  neben- 
einander eingestochenen,  länglichen  Punkten.  Hohe  35  cm ; 
Durchmesser  10-2  cm,  10.5  c/;/,  2'5  cm;  die  Wandstärke  0-3  cm 
(Fig.  152). 

h)  Schale  ohne  Henkel  aus  rötlichem  Ton,  mit  glattem 
Mundrande,  innen  und  außen  geschwärzt;  innen  mit  fünf 
schiefen,  fingerbreiten  schwarzen  Strichen  verziert,  welche 
drei  Dreiecke  bilden.  Höhe  5'5  cm,  Durchmesser  des  Mundes 
12  cm,  Bodenbreite  1cm,  Wandstärke  0*5  cm  (Fig.  153). 

Hügelgrab  II:  Von  fünf  sechzigjährigen 
Kiefern  bewachsen,  etwa  130  m  nordwestlich  von 
Grab  I  entfernt,  schon  vor  längerer  Zeit  durch  eine 
Nachgrabung  in  seiner  ursprünglichen  Anlage 
gänzlich  zerstört.  Wurde  am  27.  September  1903 
nochmals  untersucht.  Umfang  25  m,  Durchmesser 
8  m,  Höhe  C45  m;  ohne  Graben.  Besteht  aus 
gelblich-sandigem  Lehmboden  und  wirr  durch- 
einander liegenden  großen  Gneisblöcken. 

Bei  seiner  Abgrabung  wurden  lediglich  einige 
wenige  unverzierte  Scherben  von  schwach  ge- 
brannten Freihandgefäßen,  jedoch  keine  Spur  von 
Leichenbrand  vorgefunden. 

Hügelgrab  III:  Von  II  510  m  nordöstlich 
entfernt,  ohne  Graben  und  mit  acht  großen  Kiefern 
bewachsen,  gelangte  am  25.  und  26.  September  1903 
zur  Durchforschung.     Umfang  21  m,  Durchmesser 


6  m,  Höhe  0-561»;  oben  eine  7  — 11  cm  tiefe  Ein- 
senkung.  Besteht  aus  gelblichem,  sandig-en  Lehm- 
boden und  vielem  Gneisgestein.  Die  Abgrabung 
(von  Ost  nach  West)  ergab  innerhalb  des  zirka 
60  cm  starkem  Steinkranzes  in  einer  Tiefe  von 
35  cm  eine  große  Menge  teils  vereinzelter,  teils 
beisammen  liegender  Scherben  von  verschiedenen, 
auch  verzierten  Freihandgefäßen  und  auf  dem 
Naturboden  den  Leichenbrand  mit  Kohle  und 
fettigem,  lehmigem,  sandigem  Erdreich.  Aus  den 
Scherben  wurden  folgende  Gefäße  (Freihandgefäße 
aus  sandigem  Ton,  schwach  gebrannt)  wieder  zu- 
sammengestellt : 

a)  Urne  aus  rötlichgrauem  Ton,  innen  und  außen 
rötlichbraun  angestrichen,  wenig  geglättet,  der  kurze  Hals 
in  der  Mitte  etwas  eingezogen,  der  Halsrand  mäßig  aus- 
wärts gebogen:  der  weit  ausladende  Bauch  unterhalb  des 
Halses  ringsum  mit  einem  eingeritzten,  schnürförmigen 
Streifen  verziert.  Höhe  45'5  cm ;  Durchmesser  22  cm,  45  cm, 
13  cm  ;  Wandstärke   I  cm. 

b)  Urne  aus  rötlichgrauem  Ton,  mit  kurzem,  in  der 
Mitte  etwas  eingezogenem  Halse,  der  Halsrand  ein  wenig 
auswärts  gebogen,  der  weit  ausladende  Bauch  nach  unten 
konisch  verlaufend.  Um  erziert,  innen  und  außen  geschwärzt. 
Höhe  +0-5c;;i;  Durchmesser  265  cm,  44  cm,  16-5  cm;  Wand- 
stärke 0-7  cm  I  Fig.   1 54  1. 

c)  Urne  aus  rötlichgrauem  Ton,  innen  und  außen  ge- 
schwärzt und  geglätti  1.  mit  etwas  eingezogenem,  kurzem 
Halse,  der  Halsrand  mäßig  nach  auswärts  gebogen  und 
der  Bauch  von  der  Mitte  nach  unten  schmäler  verlaufend. 


465 


Die  Hügelgräber  im  Kotlover  Walde  bei  Lippen  (Bezirk   Budweis) 


466 


Fig.   160     Ornament  an  der  Urne  c  des  Hügelgrabes  111 

n.  Gr.) 

Unter  dem  Halse  am  Beginne  des  Bauches  ein  Zickzack- 
ornament  (durch  eingeritzte,  schräge  Linien  hergestellt), 
i  Ecken  mit  je  drei  eingestochenen  Punkten  verziert 
sind  (Fig.  160).  Höhe  34  cm;  Durchmesser  183  cm.  335  cm, 
12-5  o»;  Wandstärke  0  6  cm. 

d)  Schüssel  aus  grauem  Ton,  mit  glattem  Rand,  nach 
unten  abgerundet,  innen  und  außen  irraphitgeschwärzt, 
unverziert.  Höhe  8"5<r«i;  Durchmesser  des  Mundes  24  cm, 
Bodenbreite  8'5n«;    Wandstärke   OS  cm  (Fig.  155). 

e)  Schüssel  aus  rötlichgrauem  Ton,  innen  und  außen 
rötlichgelb  angestrichen,  unverziert  mit  glattem  Mundrande 
und  gegen  den  Boden  abgerundet.  Höhe  7  cm,  Durchmesser 
des  Mundes  17-5  cm,  Bodenbreite  65  cm,  Wandstärke  0'9  m 
(Fig.   156). 

Hügelgrab  IV:  Von  III  32  m  nordöstlich 
entfernt,  mit  sieben  großen  Kiefern  bewachsen, 
ohne  Graben  und  in  seiner  ursprünglichen  Anlage 
weniger  zerstört,  wurde  am  5.  Oktober  1903  unter- 
sucht. Umfang  20  m,  Durchmesser  6  m,  Höhe 
070  m,  oben  eine  ig  cm  tiefe  Einsenkung.  Besteht 
aus  lehmigsandigem  Boden  und  vielen  Steinen. 

Gleich  beim  Beginn  der  Grabung  (von  West 
nach  Ost)  zeigte  sich  ein  aus  Gneisblöcken  her- 
gestellter a6  cm  breiter  Steinkranz;  hinter  diesem, 
gegen  die  Mitte  zu,  in  einer  Tiefe  von  30 — 40  cm, 
fand  sich  nach  und  nach  eine  größere  Menge 
Scherben  von  verschiedenen  Freihandgefäßen  und 
—  einzeln  —  acht  knopfförmige,  dünne  Zier- 
scheiben mit  Bügel  aus  Bronzegüß,  Durchmesser 
2'ö  oh  ( Fig.  161   und   161  a). 

161  a 


161 


Fig.  161   und   161  a     Knopfartige  Bronzescheibe  mit 
Bügel  (n.  Gr.) 

In  der  Mitte  des  Hügels  fanden  sich  zwischen 
Steinblöcken,    welche    wahrscheinlich    den    Stein- 


kegel bildeten,  und  zwischen  den  Wurzeln  der 
daraufstehenden  drei  Kiefern  zwei  größere  Urnen, 
welche  von  den  starken  Baumwurzeln  zerdrückt 
worden  waren.  Auf  dem  Xaturboden  lag  der 
Leichenbrand  mit  sehr  fettem,  sandigem  Lehm, 
kleinen  Kohlenstückchen  und  Spuren  von  Asche. 

Aus  den  in  diesem  Hügelgrabe  vorgefundenen 
Scherben  wurden  18  Gefäße  (Freihandgefäße  aus 
sandigem  Ton,  wenig  gebrannt  1  wieder  zusammen- 
gesetzt: 

ä)  LTrne  aus  dunkelgrauem  Ton,  innen  und  außen  braun 
angestrichen  und  geglättet.  Der  weit  ausladende  und  gegen 
den  Boden  konisch  verlaufende  Bauch  geht  mit  einem  be- 
merkbarem Ansätze  in  einen  lang  gestreckten,  nach  oben 
sich  verengenden  Hals  über,  dessen  Rand  schwach  auswärts 
gebogen  ist.  Höhe  307  cm,  Durchmesser  17'5  cm,  31  cm, 
10««;  Wanddicke  08 cm  (Fig.  157). 

b)  Urne  aus  graulichgelbem  Ton,  innen  und  außen  braun 

angestrichen    und    geglättet,    der   Hals   in   der  Mitte  etwas 

1 
eingezogen,    der    Rand    schwach    nach    auswärts   gebogen. 

Der  vom  Haisansatze  an  stark  ausladende  Bauch   verläuft 

kugelförmig   gegen   den    Boden.    Keine   Verzierung.    Höhe 

28S cm;  Durchmesser  19 cm,  32cm,  12cm;  Wanddicke  05cm 

(Fig.  158). 

c)  Bauchige  Urne  aus  dunkelgrauem  Ton,  der  in  der 
Mitte  etwas  eingezogene  Hals  innen  und  außen  graphit- 
geschwärzt, der  Rand  schwach  auswärts  gebogen.  Mit  Aus- 
nahme des  Halses  innen  und  außen  braun  gefärbt;  unver- 
ziert. Höhe  21cm;  Durchmesser  158  cm,  26-5  cm,  10'5  cm; 
Wanddicke  0'6  cm. 


Fig.  162     Innenzeichnung  der  Schüssel  g  des  Hügel- 
grabes IV  C/3  n.  Gr.) 

d)    Konisch    geformte    Schüssel    aus    gelblichgrauem 
Ton,    innen  und   außen   gelblichgrau  angestrichen  und  ge- 


467 


Die  Hügelgräber  im  Kotlover  Walde  bei  Lippen  (Bezirk  Budweis) 


468 


glättet,  mit  abgerundetem  Munilrand.  Unverziert.  Höhe 
152c»«;  Durchmesser  des  Mundes  25 ciw,  des  Bodens  11c»/, 
Wandstärke  07  cm. 

e)  Schüssel  aus  gelblichgrauem  Ton,  der  innen  und 
außen  graphitgeschwärzte  Hals  in  der  Mitte  etwas  einge- 
zogen, der  Rand  schwach  auswärts  gebogen.  Sonst  ist  das 
Gefäß  auf  beiden  Seiten  gelblichgrau  angestrichen  und 
innen  vom  Haisegegen  den  Boden  mit  1  cm  breiten,  schwarzen 
Längsstrichen  verziert.  Höhe  105  cm;  Durchmesser  225  cm, 
23  cm,  8  cm;  Wanddicke  OS  cm. 

■  f)  Schüssel  wie  die  vorige,  innen  mit  derselben  Ver- 
zierung. Höhe  98  oh;  Durchmesser  der  Mündung  \9S  cm, 
des  Bodens  7  cm,  der  Wanddicke  05  cm. 

g)  Schüssel  aus  gelblichgrauem  geschlemmten  Ton, 
innen  und  außen  geschwärzt,  der  Halsrand  schwach  aus- 
wärts gebogen.  Innen  ein  durch  eingeritzte  Linien  herge- 
stelltes Dreieckornament,  welches  an  den  Seiten  mit  neben- 
einander eingestochenen  Punkten  verziert  ist  (Fig.  162). 
Höhe  9-5<r»i;  Durchmesser  der  Mündung  25"5  cm,  des  Bodens 
9  cm,  Wanddicke  06  cm. 


Fig.  163     Innenzeichnung  am  Topf  k  aus  Hügelgrab  IV 
(V,  n.  Gr.) 

h)  Schüssel  aus  gelblichgrauem,  geschlemmten  Ton, 
innen  und  außen  graphitgeschwärzt,  der  Hals  in  der  Mitte 
etwas  eingezogen,  der  Rand  schwach  auswärts  gebogen. 
Innen  ein  Dreieckornament  aus  eingeritzten  schrägen  Linien; 
der  innere  Boden  ist  in  der  Mitte  mit  einem  Kreise  von 
acht  eingestochenen  Punkten  verziert.  Höhe  93  cm;  Durch- 
messer der  Mündung  26  cm,  des  Bodens  6-4  cm,  Wanddicke 
0"5  cm. 

t)  Schüssel  aus  rötlichem  Ton,  innen  und  außen 
graphitgeschwärzt,  der  Halsrand  schwach  nach  außen  ge- 
bogen. Innen  ein  Dreieckornament  aus  eingeritzten  schrägen 
Linien;  außen  unter  dem  Haisansatze  ein  ringsum  laufendes 
Band  aus  wagrecht  nebeneinander  eingestochenen  runden 


Punkten.  Höhe  92  cm;   Durchmesser  der  Mündung  22-8  cm, 
des  Bodens  8cm.  Wanddicke  05h«  (Fig.  159). 

k)  Gefäß  mit  Henkel,  schüsselformig,  aus  gelblich- 
grauem  Ton,  innen  und  außen  graphitgeschwärzt,  der  Hals 
etwa-,  eingezogen,  dir  Rand  abgerundet.  Der  auf  dem 
Halsrande  aufsitzende  Fortsatz  des  kantigen  Bügelhenkels 
ragt    noch  VI  cm  über   den    Halsrand    empor.     Der   Boden 


Fig.  164     Außenzeichnung  am  Topf  k  aus  Hügelgrab  IV 
(l/2  n.  Gr.) 

nach  innen  eingedrückt.  Innen  ein  durch  eingeritzte  schräge 
Linien  und  eingestochene  runde  Punkte  hergestelltes  Dreiecks- 
ornament (Fig.  163).  Außen  am  Bauche  ein  ebenso  ausge- 
führtes Zickzackornament,  gegen  den  Hals  zwei  ringsum 
laufende  Bänder  von  eingestochenen  runden  Punkten 
i  Fig.  164).  Höhe  8  cm;  Durchmesser  145  cm,  17  cm,  4  cm; 
Wanddicke  04  cm  (Fig.  165) 

/)  Becher  mit  Henkel  aus  gelblichgrauem  Ton,  innen 
und  außen  graphitgeschw-ärzt,  der  Hals  in  der  Mitte  etwas 
eingezogen,  mit  schwach  ausw'ärts  gebogenem  Rande.  Der 
Boden  nach  innen  eingedrückt.  Außen  am  Bauch  ein  Zick- 
zackornament. Höhe  8  cm ;  Durchmesser  93  cm,  1 1  \5  cm, 
3'2  cm;  Wanddicke  OS  cm  (Fig.  166). 


Fig.   165 — 171     Gefäßformen  aus  dem  Kutlover  Walde 
V,  n.  Gr.) 


469 


Römische  Gebäudereste  in  Cilli 


470 


m)  Schale  aus  gelblichem  xon,  innen  braun,  außen 
graphitgesehwärzt.  der  Halsrand  schwach  auswärts  gl  - 
bogen.  Mit  abgerundetem  und  nach  innen  eingedrücktem 
Boden.  Unverziert.  Höhe  5-2  cm;  Durchmesser  des  Mundes 
14  cm,  des  Bodens  3'5cfff,  Wanddicke  04  cm. 

Schale  mit  zwei  Henkeln  aus  gelblichgrauem  Ton, 
außen  mehr,  innen  weniger  graphitgeschwärzt,  der  gerade 
Hals  am  Rande  abgerundet.  Die  Henkel  bestehen  aus  senk- 
rechten, kantigen  und  vollen  Ansätzen  am  Halse,  welche 
1  -3  cm  über  den  Halsrand  emporragen.  Der  Boden  dieser 
unverzierten  Schale  ist  abgerundet  und  nach  innen  ein- 
gedrückt. Höhe  5  cm;  Durchmesser  des  Mundes  10'8  cm: 
des  Bodens  23  cm,    Wanddicke   04  cm  i  Fig.  167). 

o)  Kleine  Urne  aus  grauem  Ton,  innen  und  außen 
graphitgeschwärzt,  der  Halsrand  nur  wenig  nach  auswärts 
gebogen.  An  der  Schulter  ein  Zickzackornament.  Höhe 
9-5c»i:  Durchmesser  8'3  o«,  10  7  cm.  45  kw  Wanddicke  05  cm 
(Fig.  168). 

p)  Kleiner  Becher  mit  Henkel  aus  grauem  Ton,  innen 
und  außen  graphitgeschwärzt,  der  Halsrand  schwach  aus- 
wärts gebogen.  Der  gegen  den  Boden  abgerundet  verlau- 
fende Bauch  trägt  an  seinem  Beginne  ein  rautenförmiges 
Zickzackornament,  dessen  abwärts  gekehrte  Spitzen  je  mit 
einer  Rosette  von  eingestochenen  Punkten  besetzt  sind. 
Höhe  6-5  cm ;  Durchmesser  8  cm,  85  cm.  35  cm ;  Wanddicke 
0-4V»i  (Fig.  169). 

Urne  aus  rötlichgrauem  Ton,  innen  und  außen  braun 
angestrichen  und  geglättet.  Der  Bauch  dieser  unverzierten 
Urne  geht  mit  bemerkbarem  Ansatz  in  einen  gestreckten 
und  nach  oben  sich  verengenden  Hals  über,  dessen  Rand 
schwach  auswärts  gebogen  ist.  Höhe  27S  cm;  Durchmesser 
\1  cm.   21cm,    12-5c«>,   Wanddicke    1  cm. 

r>  Schüssel  aus  gelblichgrauem,  geschlemmten  Ton, 
innen  und  außen  gelblichgrau  angestrichen,  mit  geradem 
Hals  und  abgerundetem  Halsrande.  Innen  ist  die  Schüssel 
mit  zwei  fingerbreiten  schwarzen  Strichen  über  Kreuz  ver- 
ziert. Höhe  8-5  cm;  Durchmesser  des  Mundes  22  cm,  des 
Bodens  85<:i«,  der  Wanddicke  05cm  (Fig.  170). 

s)  Urne  aus  rötlichgrauem  Ton,  innen  und  außen 
etwas  geschwärzt  und  geglättet.  Der  Bauch  dieser  unver- 
zierten Urne  geht  mit  bemerkbarem  Ansatz  in  einen  ge- 
streckten und  nach  oben  sich  verengenden  Hals  über, 
dessen  Rand  schwach  auswärts  gebogen  ist.  Höhe  345  cm ; 
Durchmesser  des  Mundes  21*5  cm,  des  Bauches  32-6  cm,  des 
Bodens  14-5c»i.  Wanddicke  1   cm  (Fig.  1 7 1  j- 

Hügel  V:  Von  Hügel  IV  etwa  292  ;;;  süd- 
westlich entfernt  und  mit  einer  größeren  Anzahl 
von  50  bis  60jährigen  Kiefern  bewachsen.  Höhe 
6  m,  Umfang   120  ;;;,  Durchmesser  36  in. 

Bei  der  am  8.  Juni  1904  mit  sechs  Arbeitern, 
und  zwar  von  Süd  nach  Nord,  in  Angriff  genom- 
menen Durchforschung  dieses  —  fast  in  der  Mitte 
der  vorerwähnten  Hügelgräber  liegenden  und  in 
früheren  Jahren  schon  mehrfach  angegrabenen  — 


Hügels  wurde  nach  mehrstündiger  Grabung  an- 
stehender, brüchiger  Gneis  konstatiert,  welcher 
gegen  die  Mitte  des  Hügels  allmählich  bis  zu 
einer  Höhe  von  5  in  über  den  Xaturboden  an- 
steigt und  von  einer  i-20 — 135  m  hohen  Schicht 
des  mit  halbverwittertem  Gneisschotter  gemengten 
lehmigsandigen  Waldbodens  überlagert  wird.  Infolge 
dieses  ungünstigen  Ergebnisses  mußte  von  seiner 
weiteren   Durchforschung  abgesehen   werden. 

Was  das  Alter  der  Hügelgräber  I  bis  IV  anbe- 
langt, so  läßt  die  Identität  der  Dekorationsmotive  an 
mehreren  ihrer  Gefäße  mit  den  Gefäßen  aus  den 
Hügelgräbern  bei  Piaben  und  Hoschtitz  darauf 
schließen,  daß  die  Hügelgruppe  im  Kotlover  Walde 
bei  Lippen  mit  jenen  bei  Piaben  und  Hoschtitz 
auch  gleichen  Alters  ist,  somit  gleichfalls  dem 
Ausgange  der  Hallstätter  Kulturperiode  angehören 
dürfte.  Adolf  Lindner 

k.   u.  k.  Hauptmann  i.  R. 


Römische  Gebäudereste  in  Cilli 

Der  folgende  Bericht  ergänzt  die  Mitteilungen 
über  das  bei  einem  Schulhausbau  untersuchte 
Terrain,  Mitt.  XXI  11899)  3°-  lf)I-  Fur  einen  be- 
deutenden Sohulbau  mußte  jetzt  der  Boden  weiter 
gegen  SO,  im  ganzen  auch  tiefer  geöffnet  werden. 
Durch  diese  Abgrabungen  wurden  die  früher  ge- 
wonnenen Ergebnisse  über  die  Richtung  der  Mauern 
und  ihre  Bedeutung  bestätigt.  Im  Laufe  von  min- 
destens 14  Jahrhunderten  haben  die  wenig  sorg- 
fältig hergestellten  Mauern  sich  vielfach  gesenkt 
und  zur  Seite  geneigt  und  sind  aus  ihrem  Verband 
gewichen.  Dies  gilt  besonders  von  den  (wie  sich 
jetzt  zeigt  quadratischen)  Pfeilerchen  der  Suspen- 
surae.  Der  Boden  ist  wiederholt  durchwühlt  worden, 
und  nur  das  ist  in  ihm  zurückgeblieben,  was  sich 
nicht  als  Baumaterial  neu  verwenden  ließ. 

Das  Profil  Fig.  172  zeigt,  daß  etwa  140  m 
unter  dem  römischen  Pflaster,  das  das  Xiveau  der 
1899  bloßgelegten  Bauten  bildet,  ältere  viel- 
gegliederte Baureste  vorliegen.  Verschiedene  Bau- 
horizonte sind  auch  sonst  in  Cilli  beobachtet 
worden,  so  Schulgasse  11,  wo  etwa  1  111  tief  eine 
römische  Kulturschichte  mit  bestimmter  Richtung 
der  Mauern  aufgefunden  wurde;  dort  war 
in  einer  beiläufigen  Tiefe  von  6  tu  untertags  die 
Begrenzung  eines  Gebäudes  getroffen  worden,  das 


47i 


Römische  Gebäuderestc  in  Cilli 


472 


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■  Stadt  Cilli 
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Hypokiuit« 
altere  Heste 


Fig.  172  Durch- 
schnitt durchilie 
Kulturschichten 
in  Cilli.  beim 
Schulbau 


!-4p: 

Fig.    173     Grundriß    zweier   römischer    Gebäude    in    Cilli,  gefunden  beim  Schulbau 


400  von  der  Richtung  der  höher  liegenden  römischen 
Mauern  abwich,  dessen  Fundament  also  unter  dem 
heutigen  Grundwasserspiegel  lag. 

In  der  Skizze  Fig.  173  sind  die  Mauerzüge, 
über  deren  Lauf  kein  Zweifel  bestand,  voll  aus- 
gezogen worden.  Freilich  sind  sie  stellenweise  so 
zerstört,  daß  sich  weder  die  Zugänge  noch  die  Ver- 
bindungen zwischen  den  einzelnen  Räumen  er- 
mitteln ließen.  Es  läßt  sich  nur  annehmen,  daß  an- 
fänglich bloß  der  sw.  Teil  bis  zum  mittleren  Durch- 
gang bestanden  habe;  dieser  Bau  ist  in  Material 
und  Mauerung  besser  durchgeführt  als  der  offenbar 
spätere  so.  Teil.  Ich  glaube,  daß  der  ganze  Komplex 
Badezwecken  gedient  habe;  darauf  führten  mich 
die  Anlage  der  Suspensuren  und  die  Funde  von 
Heizziegeln  mit  rechteckigem  Durchschnitte;  zu 
bemerken  ist,  daß  unter  den  anstoßenden  Absiden 
sich  weder  Suspensuren,  noch  Heizkanäle  oder 
Wasserabzüge  vorfanden,  und  daß  bei  a  und  ß 
vergeblich  nach  ihnen  gesucht  worden  ist. 

Ein  Aufenthalt  in  Bregenz  gestattete  mir,  die 
jüngst  dort  aufgedeckte,  weit  besser  erhaltene 
Badeanlage  v.  Schwkrzenbach  Jahrbuch  I  1903 
Sp.  153  fr.)  mit  den  Cillier  Funden  zu  vergleichen. 
Die  Mauerstärke  schwankt  in  Cilli  zwischen  60  und 

-Mitteilungen  der  k.  k.  Zentral-Kommission  1904 


80  cm,  während  die  Hauptmauern  zu  Bregenz  80  bis 
150  t";;;  stark  sind.  Auch  in  Bregenz  läßt  sich  ein 
älterer,  solider  gebauter  von  einem  jüngeren,  durch 
einen  Mittelgang  getrennten  Teile  unterscheiden. 
Das  Bauterrain  war  in  Cilli  zu  sehr  durch- 
wühlt, als  daß  zahlreichere  Kleinfunde  erwartet 
hätten  werden  dürfen.  Gewonnen  wurde  eine 
henkellose  Tonlampe  mit  dem  Stempel  OCTAVI 
(Fig.    175),  eine  kleine  Lanzenspitze  aus  Schmiede- 


Fig.   1 74     Tonlampe 
aus  Celeia 


/    1 
-'—  CJT 

Fig.    175     Grundriß 
einer    Sickergrube 
(oder  eines  Brunnens), 
vgl.  Fig.  173  (am  Süd- 
rand des  dargestellten 
Grabungsfeldes) 


eisen,  ein  Spaten,  Trümmer  einer  Handmühle  und 
ein  Schlüssel;  sonst  noch  Reste  von  Wandmalerei 
waltend  gelb  und  rot),    Glassplitter,    Knochen 
und  einige  Münzen. 

Konservator  Bergrat  Riedl 

32 


473 


Antike  Siediungsplätze  im  Küstengebiet  zwischen  Rovigno  und  Canale  di  Lerne 


474 


Antike   Siedlungsplätze   im  Küsten- 
gebiet zwischen  Rovigno  und  Canale 
di  Lerne 

Vor  längerer  Zeit  hat  der  Verfasser  dieses 
Berichtes  das  Küstengebiet  zwischen  Rovigno  und 
Pola  untersucht,  um  topographisches  Material  für 
die  antike  Geographie  Istriens  zu  gewinnen.  Die 
Resultate  der  damaligen  Untersuchungen  sind 
bereits  veröffentlicht  worden.1  Als  eine  Ergänzung 
dazu  mögen  einige  neue  Ergebnisse  seiner  archäolo- 
gischen Forschung  aus  den  letzterwähnten  Küsten- 
gebieten hier  Erwähnung  finden. 

Eine  umfangreiche  Villenanlage  konnte  in  den 
antiken  Bauresten  von  Val  Bandon  erkannt 
werden,  von  denen  kleinere  Funde  schon  früher - 
namhaft  gemacht  wurden.  Eine  jüngster  Zeit  dort 
durchgeführte  Untersuchung,  die  mit  Versuchs- 
grabungen  verbunden  war,  zeigte,  daß  es  sich  in 
Val  Bandon,  wie  in  dem  korrespondierenden  Hafen 
von  Val  Catena  auf  Brioni  grande,  um  einen  reich 
gegliederten  Villenbau  der  ersten  Kaiserzeit  handelt, 
der  mit  seinen  Bauten  Nord-  wie  Südufer  der  tief 
einschneidenden  Bucht  umfaßt.  Heute  bildet  Fa- 
sana die  Trajektstation  für  die  gegenüberliegende 
Insel  Brioni:  im  Altertum  war  es  die  viel  näher 
an  Pola  liegende  Bucht  von  Val  Bandon.  Der 
dorthin  führende  Straßenzug  läßt  sich  teilweise 
im  Gelände  noch  verfolgen.  Zwischen  Val  Bandon 
und  Fasana  liegt  zwischen  alten  Ölgärten  und 
Weinland  die  Villa  Fragiacomo.  Der  Eigentümer 
dieses  Landgutes  hat  schon  vor  Jahren  ein  Lapi- 
darium in  seinem  Garten  bauen  lassen,  in  dem  er 
seinem  Besitz  an  antik-römischen  und  mittelalter- 
lichen Inschriftsteinen,  Sarkophagen,  sehr  interes- 
santen Skulpturresten  und  Architekturstücken  ein 
sicheres  Heim  gab.3)  Auch  die  in  der  Villa  be- 
findliche Sammlung  von  Anticaglien  und  Münzen 
ist  recht  reichhaltig  und  interessant.  Die  Fund- 
stücke stammen  aus  Pola,  zum  Teil  aus  dem   der 


')  Vgl.  Mitt.  der  Z.  K.  X.  F.  XXVII  (1901)  83ff.  („Rö- 
mische  Ansiedlungen   in  der  Gegend  zwischen    Pola    und 

_  -io"). 

5)  Vgl.  Mitt.  der  Z.  K.  1893,  S.  134  und  Jahrbuch 
des  arch.  Inst.  Beibl.  1901,  S.  204. 

*)  Dort  sind  jetzt  untergebracht  die  Inschriften  CIL 
V  136  und  V  add.  184  (als  Fundort  und  Aufstellungsplatz 
wird  Pola  angegeben). 


Villa  benachbarten  Gebiete,  zu  einem  geringen 
Teil,  wie  ich  erkennen  konnte,  aus  Val  Catena 
auf  Brioni  grande.  Die  Villa  Fragiacomo  steht 
selbst  auf  klassischem  Boden.  Eine  antike  Zisterne, 
zum  Teil  neu  adaptiert,  liegt  zwischen  der  Villa 
und  dem  heutigen  Molo  im  Boden  versenkt.  Der 
Molo  ruht  teilweise  auch  auf  römischem  Mauer- 
werk. Sonst  ist  alles  einst  hier  bestandene  über- 
deckt oder  vom  brandenden  Meer  zerstört.  Der 
abgerissene  Bauschutt  bildet  mit  antiken  Ziegel- 
scherben das  Strandmaterial.  Der  im  Garten  der  Villa 
stehende  Walkertopf,  der  aus  einem  Monolith  ge- 
schnitten ist,  war  wohl  auch  nicht  weit  von  seinem 
jetzigen  Standort  in  Verwendung  gewesen.  Sein 
bedeutendes  Gewicht  schließt  einen  Transport  von 
weither  ziemlich  aus. 

Die  in  dem  erwähnten  Bericht  besprochenen 
Überreste  der  antiken  Villenanlage  vonBarbariga 
sind  unterdessen  vom  k.  u.  k.  Hauptmann  im  Genie- 
stabe Hans  Sc  hiv  vlb  ausgegraben 
und  publiziert  worden.1)  Vor 
kurzem  kamen  auf  den  Feldern 
hinter  diesem  antiken  Bau  große 
Steinrinnen  mit  dem  Fig.  176 
abgebildeten  Querschnitt  zum 
Vorschein. 

Aus  den  Fundplätzen  von  Vestre  (Vistrum, 
Küstengebiet  zwischen  Porto  Vestre  und  Monte 
Vestre,  einschließlich  der  Flur  Paradiso)  ist  nichts 
neues  zutage  gekommen,  und  ebenso  ist  Rovigno 
nach  wie  vor  der  an  antiken  Altertümern  arme 
Ort  geblieben,  wo  Archäolog  und  Epigraphiker  nichts 
holen  kann.  Antike  Baureste  konnten  hier  bisher 
nicht  nachgewiesen  werden,  soweit  ich  orientiert 
bin,  und  die  hier  aufbewahrten  antiken  Inschriften 
stammen  nicht  aus  dem  Orte  selbst,  sondern  zum 
Teil  aus  bekannten  Orten  der  Umgebung  (Vestre 
und  Caroibe),  zum  Teil  —  es  sind  ihrer  zwei  — 
aus  dem  topographisch  noch  nicht  untergebrachten 
fanum  Histriae  oder  fanum  Fortunae.  Dafür  er- 
gaben archäologische  Spaziergänge  in  das  Küsten- 
gebiet nördlich  von  Rovigno  bis  zur  Einfahrt  in 
den  1 1  km  tiefen  Fjord  des  Lemekanals  reichen 
Gewinn  an  neuem  Material,  das  um  so  interessanter 
ist,  als  es  aus  einem  nebstbei  landschaftlich  reizenden 
Winkel    Istriens    kommt,   der    noch    wenig    unter- 


Fig.  1 76  Querschnitt 

einer  Steinrinne 

(Barbariga) 


l)  Hans  Schwalb    Römische  Villa  bei  Pola  (Schriften 
der  Balkankommission  II  1902). 


475 


Antike  Siedlungsplätze  im  Küstengebiet  zwischen  Rovigno  und  Canale  di  Lerne 


476 


sucht  worden  ist.  Zunächst  zeigt  der  schwach 
gegliederte  Küstenstrich  Rovigno — Punta  Croce 
keine  Anzeichen  antiker  Besiedlung  mit  Aus- 
nahme der  Umgebung  des  Hospizes  St.  Pelagio, 
wo  ich  wenige  Ziegelbruchstücke  aus  dem  Strand- 
geröll auflesen  konnte,  die  zweifellos  antiker 
Provenienz  sind.  Dafür  drängen  sich  dann  die 
antiken  Fundplätze  von  der  Punta  Croce  ange- 
fangen bis  zur  Rocca  di   Lerne  eng  aneinander. 

Mit  steilen  Rändern  umfassen  der  Monte  Croce 
und  nördlich  davon  die  nordwestlichen  Ausläufer 
des  Monte  Longo  die  stille  Bucht  Val  Faborso. 
Diese  bilden  mit  zwei  Kuppen  eine  Halbinsel,  an 


1 


FF.  CM 

^5v  MONTE  CROCE 


SNSCHNMT 


<> 
ZISTERNE  1 


ZISTERNE  2 


Fig.  177  Situation  der  antiken  Siedlungsplätze  zwischen  Rovigno 
und  Lemekanal,  1  :  56.000.  PR  Römisch  antiker  Brunnen,  N  Xekro- 
pole,  _n_    antiker  Steinbruch.     Die    antik    verbauten   Gebiete  sind 

schraffiert. 


deren  Basis  das  Kirchlein  St.  Euphemia  in  einer 
Mulde  liegt,  die  von  Val  Faborso  nach  Val  Saline 
hinüberführt.  Hier  betritt  man  nordwärts  von 
Rovigno  zum  erstenmal  antiken  Boden.  Vom 
Strand  bis  zum  Kirchlein  hinauf  fallen  überall  die 
Bruchstücke  antiker  imbrices  und  tegulae  auf. 
römisches  Baumaterial  steckt  auch  vielfach  in  den 
trocken  aufgeführten  Feldmauern.  Diese  Spuren 
mehren  sich,  wenn  man  an  St.  Euphemia  vorbei 
den  Hügel  (Cote  21  der  Spezialkarte  1  :  75.000,  vgl. 
Fig-    r77)  hinansteigt,  den  die    Fischer    unten    am 


Strand  als  Monte  della  cisterna  bezeichnen.  An- 
tike Hochbauten  scheint  wohl  vor  allem  die  Höhe 
des  Hügels  getragen  zu  haben.  Was  aber  hier 
an  solchem  Bauwerk  stand,  das  ist  bis  in  die 
Fundamente  hinein  abgetragen  worden  oder  im 
eigenen  Abraummaterial  verschwunden;  letzteres 
erscheint  zumeist  am  nördlichen  Teil  der  Hügel- 
kuppe angehäuft.  Wie  in  den  anderen  antiken 
Siedlungsplätzen  Istriens  haben  auch  hier  am 
meisten  die  unverwüstlichen  Betongußmauern  der 
Wasserversorgungsanlagen  der  Zerstörung  ge- 
trotzt. Gleich  neben  Cote  21  (Fig.  178)  liegt 
ein  römischer  Zisternenbau,  der  von  den  Fischern 

ausgeräumt    wurde,    die 

unten    am    Strand     von 

Val    Saline    ihre    Hütte 

haben.     Zwar    sind    die 

antiken    Auffangflächen 

verschwunden,aber  trotz- 
dem   sammelt   sich   und 

hält     sich     noch     soviel 

Wasser  als  die  wenigen     1 

Anwohner    von    heutzu-     "-■ 

c..      ..  ,  ,   .  Fie:.  178    Monte  della 

tage    für    ihren    kleinen       & 

Cisterna 
Haushalt  brauchen.  Die 

Zisterne  gehört  zu  den  kleinen  Typen  gleich- 
artiger istrischer  Bauten1).  Der  wasserhal- 
tende Raum  bedeckt  eine  innere  Fläche  von 
ySiii  X  107;;/  und  ist  aus  Gußmauern  her- 
gestellt. Der  hiezu  verwendete  Beton  (opus 
Signinum)  ist  aus  einem  Zementkalk,  Ziegel- 
und  Kalksteinschotter  erzeugt.  Von  dem  ge- 
schliffenen Feinverputz,  wie  er  sich  in  man- 
chem römischen  Zisternenbau  Südistriens 
noch  erhalten  hat,  ist  nichts  mehr  vorhanden, 
und  auch  die  Betonwände  selbst  haben  schon 
stark  gelitten,  die  Ostwand  ist  zum  Teil  abgerissen. 
Die  ursprüngliche  Eindeckung,  die  jedenfalls  durch 
ein  Tonnengewölbe  gegeben  war,  fehlt  natürlich 
auch.  Die  am  besten  erhaltenen  Wandteile  er- 
reichen heute  noch  eine  Höhe  von  2-5  m,  dürften 
aber  ursprünglich  3-5  m  bis  4  m  hoch  gewesen  sein. 
Um  das  W asser  möglichst  gegen  Erwärmung  zu 
isolieren,  ist  das  Betonwerk  der  Zisterne  noch 
mit  einer  ungefähr  o-8  m  dicken  Bruchsteinmauer 


')  Vgl.   Römische   Wasserversorgungsanlagen  im    südl. 
Istrien.  (Pi  igramm  der  k.  u.  k.  M.-l.-K.  Pola  1901)  28f. 

32* 


;;: 


Antike  Siedlungsplätze  im  Küstengebiet  zwischen  Rovigno  und  Canale  di   Lerne 


478 


umfüttert.  Während  sonst  die  antik-istrischen 
Zisternenbauten  in  den  meisten  Fällen  mit  ihrem 
Boden  im  Niveau  des  umgebenden  Terrains  liegen, 
ist  der  erwähnte  Bau  über  einen  Meter  in  den  ge- 
wachsenen Fels  hineinversenkt. 

Neben  dieser  Anlage  trägt  die  Spitze  des 
Hügels  in  ihrem  westlichen  Teil  noch  einen  zweiten 
ähnlich  angelegten  Wasserspeicher  in  so  ziemlich 
gleichen  Größenverhältnissen.  Von  diesem  sind 
die  erhaltenen  Bauteile  zum  großen  Teil  im  Schutt 
begraben,  der  mit  Buschwerk  überwuchert  ist, 
wodurch  eine  weitere  Untersuchung  ohne  Gra- 
bungen ziemlich  aussichtslos  ist.  Zu  Tage  liegt 
heute  nur  die  nördliche  Stirnseite  der  Zisterne, 
die  an  der  Stelle,  wo  das  Auslaufrohr  aus  Blei 
versetzt  war,  bis  zur  inneren  Betonmauer  hin  aus- 
gebrochen ist.  In  letzterer  sitzen  noch  Reste  des 
verbogenen  Bleirohres.  Während  sonst  nur  ab- 
gerichtete Bruchsteine  zur  Umfütterung  antiker 
Zisternen  in  Verwendung  kamen,  muß  die  dies- 
bezügliche Verwendung  von  Quadern  in  großen 
Abmessungen  (i'45  m  X  0-4  in  X  o-8  in  und  1-8  in  X 
056  m  X  08  111)  an  unserem  Bau  auffallen.  Letztere 
gehören  auch  der  bloßliegenden  Stirnseite  an. 
Nachdem  hier  der  Zisternenauslauf  liegt,  konnte 
das  Quaderwerk  der  letzte  sichtbare  Teil  eines 
monumentalen  Brunnens  sein,  wenn  nicht  tech- 
nische Rücksichten  einer  größeren  baulichen  Her- 
stellung hier  einen  solideren  Unterbau  geben 
mußten.  Grabungen  würden  den  baulichen  Zu- 
sammenhang an  dieser  Stelle  w*ohl  bald  auf- 
klären. Als  eine  weitere  Anlage  auf  der  Höhe 
des  Zisternenberges  wäre  ein  wenige  Schritte 
nördlich  von  den  Zisternen  in  den  Felsen  verlegter 
Einschnitt  von  ungefähr  2  in  Tiefe  anzusprechen. 
Er  dehnt  sich  in  einer  Länge  von'  beiläufig  30  ;;/ 
und  über  4  111  Breite  aus.  Orien- 
tiert ist  er  genau  OW  und 
stimmt  somit  in  der  Lage  genau 
zur  Situation  der  Zisternen,  deren 
Längsachse  dem  Meridian  folgt. 
Antikes  Schuttmaterial  füllt 
hauptsächlich  den  Raum  zwi- 
schen beiden  Wasserspeichern; 
man  erkennt  in  ihm  imbrices 
und  tegulae  aus  gebranntem 
Lehm  und  gelber  Chamotteerde 
und    Scherben    von    Amphoren. 


Fig.   179     Grabfor- 
men aus  der  Xekro- 
pole  Val  Saline 
Maßstab  1  :  100 


Ferner  liegen  jene  kleinen  Ziegel  (Abmessung: 
dm  ;;;  X  0-077  '"  X  0-03  m)  herum,  die  gewöhnlich 
zur  Herstellung  des  opus  spicatum  verwendet 
wurden.  Was  für  eine  Art  von  Anlage  die  Höhe 
des  Hügels  getragen  hat,  läßt  sich  aus  dem 
wenigen,  was  derzeit  festzustellen  ist,  nicht  be- 
stimmen. Ich  möchte  an  zwei  Dinge  denken.  Ent- 
weder waren  es  mit  Rücksicht  auf  die  Lage 
\\\is-,erver>i>rgungsanlagen,  oder  eine  Werkstatt  für 
jene  noch  nicht  genau  erkannte  Industrie,  für  deren 
Betrieb  die  Römer  hierzulande  mit  Vorliebe  die 
exponierten  Höhenpunkte  aufsuchten.1)  Nicht  aus- 
geschlossen, ist  es  auch,  daß  man  hier  vielleicht 
einmal  irgendeinen  antiken  Kultplatz  aufdecken 
wdrd.  Spuren  eines  monumentalen  Baues  und 
Lage  würden  dafür  sprechen. 

Die  Spuren  der  antiken  Verbauung  führen  von 
der  Höhe  herab  bis  ans  Gestade  von  Val  Saline. 
Als  Reste  von  alten  Uferbauten  erkenne  ich  nächst 
der  Fischerhütte  drei  in  Strandnähe  im  Meere 
sichtbare  Quadern,  die  in  situ  liegen.  Von  hier 
aus  lassen  sich  dann  noch  weitere  Baureste  längs 
der  ganzen  SW-Küste  von  Val  Saline  bis  in  die 
Nähe  der  Sumpfwiese  am  innersten  Winkel  der 
Bucht  nachweisen.  Am  Strande  bemerkt  man  bloß- 
gewaschene Mauerteile,  Ziegeltrümmer,  recht  spär- 
lich Basaltstücke,  wie  sie  zu  feuerfesten  Ver- 
kleidungen von  Backöfen  und  Heizanlagen  im 
Altertume  verwendet  w-urden.  Alles  ist  hier  mehr 
als  meterhoch  mit  Erdmassen  überdeckt,  die  in 
nachrömischer  Zeit  vom  Gelände  des  Monte  longo 
herabgeschwemmt  wurden.  Nur  wenige  Schritte 
vom  Strand  entfernt  liegt  ein  in  den  Fels  ge- 
sprengter Brunnen,  der  pozzo  Romano  genannt 
wird  (vgl.  Fig.  177).  In  seiner  nächsten  Nachbar- 
schaft ist  ein  noch  nicht  ganz  abgearbeiteter 
Steinsarkophag  als  Wasserbehälter  zum  Viehträn- 
ken    aufgestellt.     Gleichem     Zweck     dienen     zwei 

Sarkophagdeckel,  welche  die  Form  

des  Giebeldaches  zeigen  und  Eck- 
akroterien  tragen.  Es  sind  dies 
Formen  der  Zeit  des  V.  bis  VII. 
Jh.  n.  Chr.  Weitere  Umschau  zeigte, 

daß  diese  Reste  von  Sarkophagen      Fig.  180  Grund- 

,     .  ,  .       ,  ,  r  ■  • ,  .    ,        riß  einer  Vertie- 

keiner  hier  bestandenen  Iruhmittel- 

fungin  den  Fels- 
alterlichen  oder  spätrömischen  Ne-        latten  der  Ne. 

kropole,  Maß- 

')  Mitt.  III  (1904)  233  ff.  stab  1  :  100 


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Antike  Siedlungsplätze  im   Küstengebiet  zwischen   Rovigno  und  Canale  di   Lerne 


480 


kropole,  sondern  einem  westlich  vom  antiken 
Brunnen  gelegenen  Steinbruch  angehören,  aus 
dem  sie,  ohne  je  ihrem  eigentlichen  Zwecke  zu- 
geführt worden  zu  sein,  als  Tränkrinnen  herab- 
geschleppt wurden.  In  dem  kleinen,  schön  ge- 
legenen Steinbruche  sind  seinerzeit  nur  Sarko- 
phage geschnitten  worden.  Angefangene  Stücke 
lassen  den  Gang  der  Arbeit  erkennen.  Zuerst 
wurde  der  Hohlraum  des  Sarkophages  aus  dem 
Felsen  herausgearbeitet,  dann  wurde  die  Wandung 
des  Sarkophags  herausgeschnitten  und  schließlich 
wurde  der  noch  festsitzende  Boden  teilweise  ab- 
gesägt und  abgesprengt.  Besonders  auf  einem  im 
Steinbruche  noch  gewachsen  stehenden  großen 
Block  sieht  man  einen  so  ziemlich  ganz  aus  dem 
Gestein  herausgeschnittenen  Sarkophag. 

Der  bis  jetzt  wohl  das  meiste  Interesse  ver- 
dienende Teil  von  Val  Saline  liegt  zwischen  dem 
Steinbruch  und  dem  antiken  Brunnen.  In  dem  am 
Strand  sich  hinziehenden  Olgarten  tritt  im  rück- 
wärtigen Teile  vielfach  verkarstet  der  gewach- 
sene Kalkfels  zutage.  Derselbe  enthält  kleinere 
und  größere  verschieden  orientierte  Gruben,  von 
denen  ich  über  100  zählen  konnte.  Sie  sind  zum 
Teil  in  ihrer  ganzen  Ausdehnung  0-2111 — 0-4;;/  tief 
in  den  Stein  hineingeschnitten;  an  den  abge- 
brochenen Rändern  der  terrassierten  Schichten 
brechen  die  Gruben  oft  ab  und  sind  somit  auch  seit- 
lich offen.  Die  gewöhnlichen  Dimensionen  dieser 
Vertiefungen  bewegen  sich  zwischen  oblongen 
Grundflächen  von  0-3  in  X  07  in  und  0-5  111  X  17  »'■ 
Die  kleineren  Formen  sind  vorherrschend.  Am 
rückwärtigen  Rand  des  Gartens  sind  ebenfalls. 
in  den  Felsen  eingeschnitten,  kammerartige  Ein- 
arbeitungen zu  sehen,  die  1  111  Höhe  und  1*32  m  X 
X  255  ;;/  Grundfläche  erreichen.  Mitten  zwischen 
den  verstreut  liegenden  oblongen  Vertiefungen 
sind  im  Rechteck  laufende  Rinnen  aus  dem 
Felsen  herausgearbeitet,  die,  um  ein  Beispiel  an- 
zuführen, eine  innere  Fläche  von  vgm  X  o'&m 
umschließen.  Wenige  Schritte  westlich  von  dem 
mitgeteilten  antiken  Brunnen  trägt  eine  zutage 
stehende  Felsplatte  eine  oblonge  Vertiefung, 
daneben  dann  eine  zweite  Einarbeitung  von  U- 
förmigem  Grundriß  (Fig.   180). 

Bei  dem  Versuche  diese  eigentümlichen 
Arbeiten  im  Stein  zu  erklären,  wird  man  wohl 
an    die    letzten    Reste     einer    Nekropole     denken 


müssen,  die  nach  den  Grabformen,  der  Einrich- 
tung und  Eage  des  Gräberfeldes  der  vorrömischen 
Kastellierbevölkerung  angehören  kann.  Die  For- 
schungsergebnisse aus  den  wenigen  bekannten 
und  durchforschten  Kastelliernekropolen  stimmen 
vollkommen  mit  dem  überein,  was  sich  hier  in 
den  Felsengruben  von  Val  Saline  feststellen    läßt. 

Wie  die  Pizzughigräber,  die  Polenser  Nekro- 
pole und  die  von  Vermo,  wären  die  Brandgräber  hier 
am  Fuße  des  bewohnten  Plateauhügels  angelegt. 
Aus  Vermo  kennen  wir  die  oblongen  Gruben,  die 
in  den  Fels  geschnitten,  verschieden  groß  ge- 
halten sind,  je  nach  der  Zahl  der  Grabgefäße,  die 
unterzubringen  waren.  In  der  Größe  ist  bei  den 
kleineren  Gräbern  auch  völlige  Übereinstimmung 
mit  den  Funden  von  Vermo,  den  Pizzughi,  Pola 
und  Xesactium  nachweisbar.  Pola,  und  vor  allem 
Xesactium,  besitzt  in  seiner  vorrömischen  Xekro- 
pole  neben  den  kleinen  Grabgruben  große  Stein- 
kistengräber, die  neben  den  Aschengefäßen  noch 
Gefäße  mit  Totenopfern  und  sonstigen  Beigaben 
aufnehmen  mußten.  Die  großen  Grabformen  und 
speziell  das  Steinkistengrab  waren  in  Val  Saline 
auch  in  Verwendung  gekommen.  Die  ein  Rechteck 
umfassenden  0U5  m — o- 18  m  breiten  Steinrinnen, 
die  oben  Erwähnung  fanden,  sind  nichts  anderes 
als  die  in  den  Stein  gearbeiteten  Leeren,  in  welche 
die  Steinplatten  der  Seitenwände  eingefügt  waren 
(vgl.  Fig.  179).  Diese  Konstruktion  stimmt  völlig 
zu  den  großen  Steinkisten  aus  Xesactium,  für  die 
Sticotti  Grundflächenmaße  von  1-35  m  X  07  in  und 
2-15  m  X  i'8  m  angibt.'i 

Der  Zustand  der  entdeckten  Xekropole  ist 
heute,  ganz  abgesehen  von  der  Zerstörung  der 
Gräber  und  Spolierung  ihrer  Einrichtung,  infolge 
durchgreifender  Veränderungen  in  den  Ober- 
flächenverhältnissen ihres  Gebietes  ein  völlig 
anderer  geworden.  Vielleicht  endet  die  Benützung 
des  Begräbnisplatzes  für  die  Übung  des  Toten- 
kultus durch  die  vorrömischen  Istrer  schon  mit  den 
Tag"t'ii  dir  römischen  Kolonisation.  Damals  er- 
hoben sich  unten  am  Gestade  und  landwärts  bis 
in  die  Nähe  der  Grabstätten  reichend  verschiedene 
Hochbauten,  deren  Reste  man  unten  am  Strande 
beobarhtc-n   kann    Im   ersten  .Mittelalter  bereits  bis 


'1  Atti  e   memorie    XVIII    140    f.;    vgl.    auch    die    im 
museo  civico  zu  Pola  aufgestellten  Steinkistengräber  aus 

Nesactium. 


4SI 


Antike  Siedlungsplätze  im  Küstengebiet  zwischen   Rovigno  und  Canale  di  Lerne 


482 


ins  XIV.  Jh.  hinein  fallt  fast  alles  römisch-antike 
Bauwerk  in  unserem  Küstengebiet  hauptsächlich 
dem  Werden  eines  neuen  Kulturzentrums  in  einer 
Gegend  zum  Opfer,  die  auf  eigenem  Boden  jeg- 
lichen Baumaterials  entbehrt.  Es  ist  Venedig,  zum 
Teil  schon  früher  Ravenna,  das  sich  für  die  ersten 
Baubedürfnisse  antikes  Material  von  der  nahe 
liegenden  istrischen  Küste  holt.'  Man  brauchte  aber 
neben  dem  Baustein  auch  den  nötigen  Kalk.  Den 
bezog  man  aber  auch  fast  ausschließlich  von  hier: 
und  die  eingefallenen  Kalköfen,  in  denen  er  ge- 
brannt wurde,  trifft  man  überall  am  Gestade  an. 
So  zähle  ich  auf  der  Insel  Brioni  nicht  weniger 
als  12  Kalkofenbetriebe  aus  jener  Zeit.  Diese  ver- 
schlangen aber  nicht  nur  die  Bausteine  und  den 
Marmor  der  antiken  Bauten,  sondern  dahinein 
wanderte  auch  alles  wachsende  Holz  des  Küsten- 
geländes, das  der  römische  Kolonist  wohlweislich 
geschützt  und  geschont  hatte.  Die  Folge  der  Ent- 
fernung der  Vegetationsdecken  war  dann  das  Ab- 
schwemmen der  Humus-  und  Erdschichten  von 
den  jetzt  verkarsteten  Höhen.  Und  so  sieht  man 
fast  überall  dort,  wo  sich  in  tieferen  Lagen  antike 
Substruktionen  finden,  dieselbe  Erscheinung,  daß 
diese  mit  oft  meterhohem  Schwemmland  überdeckt 
sind,  das  dann,  obwohl  auf  alten  Bauflächen 
liegend,  keine  Spur  von  Baumaterial  führt.  Einem 
gleichen  Abschwemmungsprozeß  fielen  auch  die 
Kulturschichten  der  Val  Saline-Xekropole  zum 
Opfer,  die  sich  jetzt  unterhalb  derselben  über  die 
Fundamente  römischer  Mauern  gelagert  haben 
und  teilweise  noch  weiter  ins  Meer  hinein  ge- 
rissen wurden.1) 


Was  hier  über  die  vorrömischen  und  römischen 
Altertümer  aus  der  Gegend  von  Val  Saline  festgestellt 
wurde,  war  teilweise  schon  Kandi.er  bekannt.  Eine  dies- 
bezügliche  Notiz  aus  seinem  handschriftlichen  Nachlaß, 
die  ich  einer  liebenswürdigen  Mitteilung  des  Direktors 
des  museo  civico  di  antichitä  in  Triest  Dr.  A.  Plschi  danke, 
bringt  folgendes :  „all'  acqua  e  presso  la  chiesa  (S.  Eufemia 
di  Saline)  vidi  embrici  rossi  e  biancastri,  non  che  tavolette 
poi  una  cisterna  o  vasca  della  solita  costruzione  lunga 
5  tese  circa,  larga  2  circa  e  fonda  7  piedi  o  poco  piu. 
Sopra  un  vicino  monte  vidi  una  quantitä  di  piccole  vasche 
incavate  nei  massi  vivi:  i  campagnoli  le  dicono  abbeveratoi 
di  pecore."  Letzteres  bezieht  sich  wohl  auf  die  oben  be- 
sprochenen Überreste  einer  vorrömischen  Xekropole.  An 
antiken  Weganlagen  konstatiert  Kandi.er  in  der  Gegend 
nördlich  von  Rovigno  folgendes,  das  ich  der  gleichen 
Quelle    wie   oben    verdanke:    „Una   strada   romana    da  S. 


Der  Weg  zu  weiteren  antiken  Bauresten  führt 
uns  um  die  Sumpfwiese  im  innersten  Winkel  der 
Bucht  Saline  herum,  wo  einst  die  Salzgärten  lagen, 
die,  schon  längst  nicht  mehr  bewirtschaftet,  noch 
heute  der  großen  Bucht  den  Namen  geben.  An 
den  Gehängen  des  zur  Westküste  von  Val  Saline 
abfallenden  Hügels  sind  die  tiefen,  in  den  Fels 
hineingearbeiteten  Kammern  eines  Besuches  wert, 
in  denen,  wie  an  der  gegenüber  liegenden  Küste, 
das  Material  für  Steinsarkophage  und  Baustein 
gebrochen  wurde.  Nordwestlich  davon  zeigt  in 
nächster  Nähe  bereits  die  Küste  abermals  Reste 
antiker  Bautätigkeit.  Von  den  Fundstücken  dieses 
Platzes  nenne  ich  eine  starke  Steinschwelle  (Quer- 
schnitt 07«/  X  0-4»»?,  Länge  1-31)1),  die  mit  zwei 
kubischen  Einarbeitungen  für  Standpfosten  an  ein 
gleiches  Bauglied  vom  Monte  Lorenzo  im  Kaiser- 
wald bei  Pola  erinnert,  wo  es  zur  baulichen  Ein- 
richtung einer  antiken  Werkstatt  gehört.  Das 
übrige  Gelände  von  Val  Saline  war  in  römischer 
Zeit  nicht  besiedelt.  Bauten  können  erst  an  der 
Punta  St.  Giovanni  in  der  Umgebung  der  gleich- 
namigen Kapellenruine  angenommen  werden.  Wä- 
hler noch  vorhanden  ist,  kann  aber  nur  irgend- 
einem kleinen,  unbedeutenderen  Bauwerke  an- 
gehören. Umfangreichere  Hochbauten  aus  dem 
Altertum  finden  sich  in  Substruktionen  an  der 
kleinen,  geschützten  Bucht  St.  Feiice '),  dem  letzten 
Küstenpunkte  vor  den  steilen,  felsigen  Ufern  am 
Canale  di  Lerne,  vor  der  Rocca  di  Lerne,  der 
sich  noch  für  Besiedlung  eignete.  Durchgeht 
man  das  Gestade  von  der  Punta  St.  Feiice  an- 
gefangen bis  zum  Steilufer  der  Rocca  di  Lerne, 
so  kann  man  wiederum  ein  ganzes  Verzeichnis  der 
hier  einst  in  Verwendung  genommenen  Bau- 
materialien aus  dem  Inhalt  des  Strandgerölles  und 
den  benachbarten  Gartenmauern  zusammenstellen. 


Martino  di  Saline,  in  breve  distanza  dalla  torre  di  Boraso, 
traversando  le  contrade  fra  S.  Cristoforo  e  Mompademo, 
fra  S.  Tomaso  e  S.  Cipriano,  Martin,  canal  Fego,  monte 
Carma,  alture  di  Tujan  nel  Vallense". 

*)  Heute  ist  die  Landzunge,  die  im  Altertume  den 
scoglio  St.  Feiice  mit  der  gleichnamigen  Punta  verband, 
der  seit  dieser  Zeit  in  der  Adria  konstatierten  Hebung  des 
Meeresspiegels  um  ungefähr  lli»i  zum  Opfer  gefallen. 
Bei  Ebbe  liegt  diese  Landenge  trocken,  bei  Flut  hingegen 
kann  die  oft  schwere  SW-See  darüberbrechen  und  in  der 
Bucht  eine  starke  Brandung  erzeugen,  der  schwache  Ufer- 
bauten nicht  Stand  halten  könnten. 


483 


Römischer  Votivstein  aus  Wien 


484 


Man  findet  Bruchstücke  von  tegulae,  imbrices, 
Gefäßscherben,  die  kleinen  Pflasterziegel,  in  den 
stellenweise  zutage  kommenden  Schichten  schwar- 
zer Erde  sehr  kleine,  sorgfältig  hergestellte  Stein- 
würfel  von  weißer  Farbe,  die  einer  recht  guten 
musivischen  Arbeit  angehörten.  In  der  längs 
des  Fußweges  von  der  Küste  wegziehenden  Garten- 
mauer sah  ich  ein  schmuckloses  Pfeilerkapitäl  ein- 
gemauert. Die  in  der  Umgebung  des  Kirchleins 
S.  Feiice  aus  dem  Uferrand  heraustretenden 
zahlreichen  Mauerzüge  sind  auffallender  Weise 
gegen  See  in  genau  nördlicher  Richtung  geführt. 
Ihre  Breite  ist  verschieden;  es  sind  Mauerstärken 
von  o-8  in,  o'6  m,  0*5  m  und  0-3  in  festgestellt.  Auch 
die  gegenseitige  Entfernung  wechselt;  in  zwei  oder 
drei  Fällen  beträgt  dieselbe  8  Schritt,  gewöhnlich 
mehr.  Jedenfalls  haben  sich  die  Mauern  noch  in 
See  hinein  ein  Stück  fortgesetzt,  wo  sie  aber  seit  dem 
Anwachsen  des  Meeresniveaus  von  der  Brandung 
abgerissen  wurden.  Auch  hier  können  erst  Gra- 
bungen zu  irgendeiner  sicheren  Deutung  und  Be- 
stimmung des  einst  bestandenen  Objektes  führen.  Viel- 
leicht läßt  sich  an  der  Hand  des  heutigen  Befundes, 
nach  den  parallel  in  ungefähr  5  bis  6  m  Entfernung 
gegen  See  herablaufenden  Mauern  und  ihrer  meri- 
dionalen  Richtung,  an  Schiffshäuser  denken,  für 
deren  Anlage  Vitruvius1)  den  Grundsatz  betont 
wissen  will,  daß  sie  gegen  Norden  geöffnet  an- 
zulegen seien. 

Die  Eindrücke,  welche  ich  in  der  Gegend 
zwischen  Rovigno  und  Lemekanal  mit  ihrem  ganz 
eigenartigen  und  schönen  landschaftlichen  Cha- 
rakter gewinnen  konnte,  brachten  mich  im  Zu- 
sammenhange mit  ihren  verschiedenartigen  an- 
tiken Überresten  und  der  Tatsache  einer  seit 
ältesten  Zeiten  bis  heute  gepflegten  landwirtschaft- 
lichen Kultur  wiederum  einer  noch  nicht  gelösten 
topographischen  Frage  näher.  Von  den  drei  mir 
bekannten,  angeblich  in  Rovigno  gefundenen  In- 
schriften spricht  eine  von  einem  Fortmiac  fanum, 
eine  andere  von  einem  Histriae  fanum?')  Daß  sich 

')  V  12,  7  his  perfectis  (nämlich  die  Wasserbauten 
und  Sicherungsbauten  eines  Hafens)  navaliorum  ea  erit 
ratio  ut  constitiuuitur  spectantia  maxitne  ml  septentrionem. 
Dann  folgt  die  Begründung  dieser  Maßnahme. 

2)  CIL  V  308:  Fortunae  fanum  ab  (\ai<>\  Vibio  Varo 
patre  inchoatum  Q(ui)itus)  Cuesins  Mam'iuis  pcrfccit  et 
dedieavit.  309  Histriae  fanum  ab  C(aio)  Vibio  patre  in- 
choatum Q(uintus)  Caesius  Macrinus  perfec.it  et  dedieavit. 


beide  Bauinschriften  auf  ein  und  dasselbe  Heilig- 
tum beziehen,  wiewohl  es  verschieden  genannt 
wird,  ergibt  sich  aus  ihrem  weiteren  Text.  Kam. 11  1  . 
der  beste  Kenner  der  alten  Geschichte  und  Topo- 
graphie Istriens,  und  Gkegori  111  sind  darüber 
einig,  daß  das  Fanum  Histriae  beziehungsweise 
Fortunae,  nicht  im  Boden  des  heutigen  Rovigno 
zu  suchen  ist,  sondern  daß  es  sich  um  verschleppte 
Inschriften  handelt.1)  Gkf.gorutti  ist  der  Meinung, 
die  beiden  Inschriften  seien  Polenser  Herkunft, 
und  dort  sei  das  genannte  Fortuna-Heiligtum 
unterzubringen.  Ich  möchte  dieser  Lokalisierung 
nicht  gerne  beipflichten.  Bis  zur  Zeit,  wo  die  In- 
schriften aufgefunden  wurden  (1648),  brauchte  das 
größere  Pola  die  Steine  seiner  nächsten  Um- 
gebung selbst,  und  schließlich  hatte  Rovigno  in 
nächster  Nähe  .Steinbrüche;  fertiges  Baumaterial 
konnte  in  früher  Zeit  auch  aus  den  vielen  antiken 
Ansiedlungen  von  Vistrum  an  bis  zum  Lemekanal 
in  nächster  Gegend  bezogen  werden.  Diese  Punkte 
kommen  für  die  in  Rovigno  aufgefundenen  an- 
tiken Architekturteile  und  Inschriften  in  erster 
Linie  in  Betracht.  Es  wäre  ansprechender  mit 
dem  Versuch,  die  Ortlichkeit  des  Fortunae  fanum 
zu  lokalisieren,  nach  den  antiken  Ruinenfeldern 
von  Val  Saline  zum  Monte  delle  cisterne  in  die 
Umgebung  der  S.  Euphemiakirche  zu  gehen. 
Vielleicht  wäre  es  noch  treffender  das  Heiligtum 
der  Fortuna  im  Gebiet  von  Val  Feiice,  in  der  Um- 
gebung des  Kirchleins  S.  Feiice  zu  suchen,  das 
sich  auf  antiken  Trümmern  erhebt,  und  nach  dem 
die  Bucht,  die  Halbinsel,  der  vorgelagerte  scoglio 
wie  die  benachbarte  Bergkuppe  benannt  ist.  Mit 
einem,  dem  hl.  Felix  geweihten  Lokal  wäre  ja 
wohl  die  entsprechende  Anknüpfung  der  christ- 
lichen Aera  an  den  hier  in  antiker  Zeit  gepflegten 
Fortunakult  gegeben. 

Pola,  November  1904 

Konservator  Dr.  Anton  Gnirs 


Römischer  Votivstein  aus  Wien 

Bei  der  Fundamentierung  des  für  den  Landes- 
gerichtsrat K  \ki.  PöLL(GerichtsvorstandinScheibbs) 
aufgeführten  Neubaues  Wien  I  Rabensteig  (früher 
Rabenplatz  1  1  wurden  im  Januar  1905  Reste  des 
östlichen  Umfassungsgrabens  des  römischen  Lagers 

l)  Vgl.  nach  CIL  V  308:  Istria  1847,  260. 


-: 


Alte  Malereien  in  der  St.  Severinskirche  zu  Völlan 


486 


| 


Fite-  181      Fragment  einer  römischen  Ära  aus  Wien 
n.  Gr. 

aufgedeckt:  in  diesem  Graben  lagen  .Gesims-  und 
Zinnenstücke  —  9  m  unter  dem  modernen  Boden 
—  an  der  Südostecke  des  Neubaues  gegen  die 
Rotenturmstraße  zu.  sowie  das  Bruchstück  eines 
Altars  (Fig.  181)  aus  Sandstein,  der  seither  (über 
Ersuchen  des  städtischen  Grabungs-Inspektors 
Kowalski  De  Liliai  durch  Schenkung  an  das 
Museum  Vindobonense  gelangt  ist.  Dieses  Bruch- 
stück, die  obere  Hälfte  des  Altars,  zeigt  die  obere 
Fläche  etwas  verstoßen,  sonst  leidlich  gut  erhalten  : 
die  Rückseite  ist  rauh  gelassen.  Höhe  noch  40  cm, 
Breite  48,  Tiefe  36;  das  Mittelstück  mit  der  In- 
schrift 20  cm  hoch,    43  breit,   29  tief. 

Die  Inschrift  kann  nicht  mit  der  gegenwärtig 
ersten  Zeile  begonnen  haben,  da  der  Name  des 
Gottes  und  damit  die  Beziehung  zu  saanim>  fehlt; 
ihr  Anfang  wird  auf  dem  oberen  Gesims  gestanden 
haben,  von  dem  nur  ein  etwa  1  5  cm  breites  Stück 
rechtshin  unbeschädigt  erhalten  ist.  Die  erste  er- 
haltene Zeile  zeigt  sac  pro  sal  auc;  das  untere 
Ende  des  letzten  Buchstaben,  in  dem  C  gesucht 
werden  muß,  ist  verscheuert.  AL  in  sal  und  AV  in 
sind  ligiert,  aber  auf  so  kargem  Raum,  daß  wohl 
angenommen  werden  darf,  es  habe  der  Steinmetz 
ursprünglich  PROSAVC  eingehauen,  dann  aber  sich 
bestimmen  lassen  —  um  salittc  nicht  bloß  durch 
einen  Buchstaben  anzudeuten  —  AL  noch  so  gut 
es  ging  einzuflicken.  In  Z.  2  stand  vor  dem  A. 
das  die  Zeile  heute  links  einleitet,  kaum  ein  anderer 
Buchstabe;  dann  folgt  eine  Verletzung,  in  der 
ein  Buchstabe  Platz  hat;  darauf  Valent(t)nus,  das  I 
hat  der  Steinmetz  in  die  Ligatur  NTN  einzusetzen 


unterlassen ;  es  hat  sehr  den  Anschein,  als  ob  der 
Steinmetz  den  Platz  nur  für  VALEMMS  disponiert 
und  bei  der  nachfolgenden  Korrektur  die  fehlenden 
Kuchstaben  N  und  V  eingebunden,  das  Fehlen  eines 
I  aber  aus  Unachtsamkeit  übersehen  habe.  In 
Zeile  3  zu  Anfang  Platz  für  2  bis  3  Buchstaben, 
dann  Reste  von  L.  dann  atlec  (oder  g)  und 
der  oberste  Rest  einer  Buchstabenhaste.  In  Zeile  4 
nach  einer  etwa  3  bis  4  Buchstaben  um- 
fassenden Lücke  Rest  von  V.  dann  MA  und  der 
oberste  Rest  einer  Buchstabenhaste.  Aus  Rücksicht 
auf  den  verfügbaren  Raum,  und  weil  es  sich  wohl 
um  einen  aus  dem  Lager  abgestürzten  Altar 
handelt,  ist  wahrscheinlich,  daß  auf  dem  oberen 
Gesims  IOM  gestanden  habe.  Z.  2  ist  A[e]l. 
wahrscheinlich:  Z.  3  dürfte  B-F-  vor  lat  gestanden 
haben;  für  TRo"  oder  CORN.  wenn  cornicularius  durch 
dieses  hätte  gekürzt  werden  müssen,  ist  kaum  der 
Platz  vorhanden ;  über  die  beneficiarii  und  die 
cornicularii  des  tribunus  laticlavius  vgl.  Mommsen 
Ephem.  epigr.  IV  394  Anm.  1.  Ende  derselben  Zeile 
stand  wohl  X-C  P-F  oder  XII II  GMV:  letztere 
Ergänzung  ist  mir  wahrscheinlicher,  da  der  Rest 
eines  V  in  Z.  4  damit  gut  zusammenginge,  und  weil 
die  folgenden  Buchstaben  MA  und  der  Rest  viel- 
leicht eines  X  ein  Maximiauae  einleiten  könnnen.  Ich 
würde  also  vermutungsweise  lesen:  [I{ovi)  o(ptimo) 
vimoj]  |  sac(ruin)  pro  sal(ute)  Augnisli)  A[c]l(ius) 
\'alait\i)niis  ,  b(ene)f{iciarius)  lat{iclavü)  lcg(iouis) 
X[1III  |  g(eminae  M(artiae)~\  v(ictricis)  Ma[x\imia- 
Hae)~\  . .  .')  Der  Xame  des  Maximinus  wäre  also, 
wenn  das  letzte  Wort  richtig  ergänzt  ist,  nicht 
dem  Geschick  der  Erasion  verfallen,  einem  Ge- 
schick, dem  übrigens  die  größere  Zahl  seiner 
Denkmäler  in  Pannonien  und  Noricum  entronnen  ist. 

Kubitschek 


Alte  Malereien  in   der  St.  Severins- 
kirche zu  Völlan 

Die  Sakristei  der  Seelsorgskirche  in  Völlan 
bildet  augenscheinlich  den  Chor  und  damit  den  ein- 
zigen erhaltenen  Rest  der  vormaligen  gotischen  und 
nach  Osten    orientierten    Kirchenanlage,    während 


l)  Etwa:  Juppiter,  dem  überaus  guten  und  gewaltigen, 
zum  Heil  des  Kaisers  Maximinus  (reg.  235 — 238  n.  Chr.  1 
geweiht  von  Aelius  Valentinus,  zugeteilt  dem  Stabe  eines 
senatorischen  Tribunen  der  vierzehnten  Legion,  usw. 


487 


Alte  Malereien   in   der  St.   Severinskirche  zu  Völlan 


488 


das  heutige,  etwa  aus  der  Mitte  des  XVIII.  Jh. 
stammende  Gotteshaus  gegen  Norden  gerichtet 
erscheint.  Die  Sakristei  ist  im  Grundriß  ein 
Quadrat  von  etwas  über  3  m  Seitenlänge;  dar- 
über spannt  sich  ein  spätgotisches  Rippengewölbe 
mit  vier  größeren  sternförmig  gruppierten  Feldern 
in  der  Mitte  und  acht  dreieckigen  Zwickeln  an 
den  Seiten;  diese  sämtlichen  Flächen  tragen  Wand- 
malereien zum  Schmucke.  Die  heutige  Westwand 
der  Sakristei,    in    der  die  Tür  angebracht  ist,  war 


Anblick  jedoch  dermalen  durch  plumpe  Kästen  fast 
völlig  verdeckt  ist.  An  der  Ost-  und  West  wand 
konnte  bis  jetzt  eine  Bemalung  nicht  festgestellt 
werden. 

Sämtliche  Gemälde  waren  vermutlich  seit  dem 
XVIII.  Jh.  unter  einer  Kalktünche  begraben,  und 
ihre  Bloßlegung  gestaltete  sich  recht  schwierig 
und  langwierig.  Die  Tünche,  vermutlich  mit  frisch 
gebranntem  Kalk  gemacht,  haftete  so  fest  an  den 
Bildflächen,    daß     sie      nicht     überall     vollständig 


Fig.  182     Bloßgelegte  Wandmalereien  aus  dem  Ende  des  XV.  Jh.  an  der  Decke  der  Sakristei 

der  St.  Severinskirche  zu  Völlan 


einst  offen;  der  zugespitzte  Frohnbogen,  von  dem  sie 
einst  durchbrochen  war,  und  der  nach  vorhandenen 
Spuren  ebenfalls  bemalt  gewesen  sein  muß,  wurde 
bei  der  Einrichtung  des  alten  Chors  zur  Sakristei 
vermauert.  An  der  Wandfläche  südlich  vom  Bogen 
sieht  man  noch  ober  dem  Sockel  die  Figur  des 
hl.  Paulus;  auf  der  entgegengesetzten  Seite  dürfte 
ihm  St.  Peter  entsprochen  haben,  jedoch  dem  Tür- 
ausbruch zum  Opfer  gefallen  sein.  Im  Zwickel- 
felde oben  sieht  man  zwei  fliegende  Engel  mit 
den  Leidenswerkzeugen,  in  schlechter  Erhaltung. 
Ganz  bemalt  war  ferner  die  südliche  Wand,  deren 

Mitteilungen  der  k.  k.  Zeatral-Kommiuion  1904 


entfernt  werden  konnte.  Nur  dort,  wo  die  Farben 
der  Gemälde  infolge  Kohäsionsverlustes  in  Pulver 
zerfallen  waren,  ließ  sich  die  Kalkschichte  leicht 
ablösen.  Die  Krümmung  der  Gewölbefläche  und  die 
hindernden  Wandschränke  erhöhten  die  Schwierig- 
keiten ;  jedoch  die  Entdeckungen  entschädigten 
reichlich  für  die  wochenlange   Mühe. 

In  den  vier  Mittelfeldern  des  Gewölbes  kam 
eine  recht  originelle  Darstellung  der  hl.  drei  Könige 
zum  Vorschein,  und  zwar  in  der  Anordnung,  daß 
jedes  Feld  eine  Figur  enthält  (Fig.  182).  In  einem  der 
Felder  sitzt  im  Stalle  von  Bethlehem  Maria  mit  dem 

33 


489 


Alle  Malereien  in  der  St.  Severinskirche  zu  Yöllan 


490 


Jesuskinde,  das  dem  König  Melchior  beide  Händ- 
chen entgegenstreckt;  hinter  der  Madonna  erblickt 
man  in  undeutlichen  Formen  den  Kopf  des  hl. 
Josef.  Melchior  kniet  im  rechts  daranstoßenden 
Felde  und  überreicht  dem  göttlichen  Kinde  mit 
beiden  Händen  einen  mächtigen  Klumpen  blin- 
kenden Goldes;  hinter  ihm  wird  eine  Burg  sicht- 
bar, in  der  man  vermutlich  die  benachbarte  Maien- 
burg in  ihrer  einstigen  Gestalt  zu  erkennen  hat. 
Im  nächsten  Felde  der  König  Kaspar,  der  wie 
vom  Scheine  geblendet,  die  linke  Hand  dach- 
förmig über  die  Stirne  legt  und  in  der  rechten 
ein  Goldgefäß  trägt.  Das  vierte  endlich  zeigt  uns 
den  König  Balthasar,  eine  sehr  elegante,  jugend- 
liche Gestalt,  die  den  grobpflasterigen  Bergweg  von 
einem  Schlosse,  das  vielleicht  als  das  benachbarte 
Helmsstorff  zu  deuten  ist,  herabschreitet.  In  der 
Rechten  trägt  er  ein  ähnliches  Gefäß  wie  Kaspar; 
die  Linke  ist  wie  zum  Willkommengruß  ausge- 
streckt. Trotz  der  Verteilung  der  Figuren  auf  vier 
getrennte  Felder  erscheint  der  innere  Zusammen- 
hang nicht  zweifelhaft,  da  sich  alle  Figuren  stern- 
förmig um  den  mittleren  Schlußstein  des  Gewölbes 
gruppieren. 

Die  Burgen  im  Hintergrunde  der  beiden 
Könige  Melchior  und  Balthasar  waren  vom  Maler 
offenbar  nicht  ohne  Absicht  angebracht  worden, 
der  auch  die  beiden  Wappenschilde  auf  den 
zwei  seitlichen  Gewölbeschlußsteinen  zu  dienen 
hatten.  Vermutlich  haben  wir  die  einstigen  Be- 
sitzer von  Maienburg  und  Helmstorff  als  die 
Stifter  des  Deckengemäldes  anzusehen.  Die  sehr 
individuell  gehaltenen  Köpfe  der  genannten  zwei 
Könige  sowie  der  Madonna  möchte  man  gerne 
auf  die  Absicht  von  Porträtdarstellungen  zurück- 
führen. 

Abgesehen  von  der  Architektur  des  Gewölbes 
ist  aus  verschiedenen  Motiven  der  Darstellung,  so 
unter  anderen  aus  den  Schnabelschuhen  Balthasars, 
vor  allem  aber  aus  der  Kompositionsweise  zu  ent- 
nehmen, daß  die  Bilder  dem  Ende  des  XV.  oder 
dem  Anfange  des  XVI.  Jh.  zuzuw-eisen  sind.  Un- 
verkennbar ist  auch  der  Einfluß  der  Schule  Michael 
Pachers,  besonders  in  der  Darstellung  der  Madonna 
und  am  Kopfe  des  Königs  Balthasar.  Bemerkens- 
wert ist  ferner  die  eigenartige  Kopfbedeckung 
der  Könige  Kaspar  und  Balthasar:  eine  Turban- 
krone   nach    Art     der    sogenannten     phrygischen 


Mütze.  Melchiors  Kopfbedeckung,  einer  Herzogs- 
krone nicht  unähnlich,  liegt  am  Boden.  Von  anderen 
Einzelnheiten  wäre  die  hübsche  Durchführung  des 
Landschaftlichen  anzuführen:  mit  duftiger  Luft  in 
klaren  blaßblauen  Tönen,  die  gegen  oben  in  ein 
sanftes,  recht  harmonisches  Grau  übergehen.  Die 
Gefäße,  Kronen  und  Nimben  der  Mutter  Gottes 
und  des  Jesukindes  waren  mit  Gold  gehöht,  wie 
einzelne  Spuren  beweisen.  Farbe,  Zeichnung  und 
Komposition  sind  an  sämtlichen  Darstellungen, 
auch  an  den  noch  aufzuführenden,  sehr  beachtens- 
wert und  auffallend  wenig  von  italienischem  Einfluß 
berührt,  im  Gegensatze  zu  anderen  alten  Wand- 
malereien der  Umgebung:  so  in  Gfrill  oberhalb 
Völlan,  in  Terlan   u.  a.  a.  O. 

Die  acht  dreieckigen  Gewölbezwickel  an  den 
Seiten  sind  mit  den  Bildnissen  der  vier  Kirchen- 
väter Hieronymus,  Ambrosius,  Gregorius  und 
Augustinus  und  mit  den  Symbolen  der  Evange- 
listen besetzt.  Letztere  gehen  über  die  übliche  Dar- 
stellungsweise der  Zeit  nicht  hinaus.  Auf  Spruch- 
bändern sieht  man  daneben  die  Anfänge  der  Evan- 
gelien, z.  B.  bei  Johannes  1  Adler )  „In  principio 
erat  verbum"  usw.  Diese  Bänder  füllen  die  spitz 
zulaufenden  Flächen  in  gefälligen  Windungen. 
Ganz  besonders  schön  und  voll  charakteristischer 
Wirkung  sind  die  Köpfe  der  Kirchenväter,  von 
denen  allerdings  Hieronymus  und  Ambrosius  durch 
das  Zersetzen  der  Farbe  arg  gelitten  haben.  Unge- 
mein fleißig  durchgeführt  ist  der  verhältnismäßig 
wohlerhaltene  Kopf  des  hl.  Gregor.  Sämtliche 
Hintergründe  sind  dunkelblauviolett  angelegt. 

Das  Gemälde  auf  der  Südwand  zeigt,  soweit 
die  Bloßlegung  möglich  war,  vorzügliche  Falten- 
würfe und  ein  Paar  schön  gezeichnete  Hände,  doch 
reicht  der  beschränkte  Umfang  der  bloßgelegten 
Teile  nicht  aus,  um  den  Gegenstand  der  Dar- 
stellung zu  erkennen.  Das  Bild  scheint  besser  er- 
halten als  die  übrigen. 

Wie  die  Bilder,  hat  teilweise  auch  die  Archi- 
tektur unter  der  rücksichtslosen  Adaptierung  zur 
Sakristei  arg  gelitten.  Von  den  hübsch  profilierten 
Konsolen  ist  nur  mehr  eine  vollständig  erhalten, 
die  vier  anderen  wurden  zum  Teil  abgemeißelt, 
weil  sie  der  Aufstellung  der  Kästen  hinderlich 
waren,  und  das  gleiche  geschah  teilweise  bei  den 
Rippen.  Trotzdem  würde  der  ganze  Raum,  wenn 
die  ungefügen  Paramentenschreine  daraus  entfernt 


4Qi 


August  Prokops   „Markgrafschaft   Mähren   in   kunstgeschichtlicher    Beziehung" 


492 


würden,  noch  immer  einen  recht  erhebenden  Ein- 
druck machen  und  ein  reizendes  und  in  seiner  Art 
kostbares  Kunstdenkmal   darstellen. 

Korrespondent  Alois  Menghin 


August  Prokops    „Markgrafschaft 
Mähren  in  kunstgeschichtlicher  Be- 
ziehung" 

Dieses  monumentale  vierbändige  Werk  darf 
mit  Rücksicht  auf  seinen  Umfang  (1492  zweispal- 
tige Seiten  Großquartformat),  die  außerordentliche 
Sachkenntnis,  über  die  sein  Verfasser  verfügte, 
endlich  auf  die  prächtige  Ausstattung  (185 1  zum 
großen  Teile  blattgroße  Abbildungen)  den  bedeu- 
tendsten kunsthistorischen  Publikationswerken  zur 
Seite  gestellt  werden.  Das  kunsttopographische 
Interesse,  das  sich  notwendigerweise  mit  einem 
solchen  Werke  verknüpft,  wird  es  wohl  hinläng- 
lich rechtfertigen,  wenn  dasselbe  auch  in  diesen 
..Mitteilungen",  von  deren  Inhalt  sonst  Buchan- 
zeigen grundsätzlich  ausgeschlossen  sind,  einer  Er- 
örterung unterzogen  wird.  Daß  diese  vorwiegend 
kritisch  gehalten  ist,  erklärt  sich  aus  dem  Interesse 
der  Sache,  der  mit  Ergänzungen  und  Berichti- 
gungen, wo  solche  erforderlich  erscheinen,  allein 
gedient  ist,  eine  Anschauung,  welcher  gewiß  auch 
der  verdiente  Verfasser  beipflichten   dürfte. 

Eine  vollkommene  Befriedigung  wird  man  ja 
billigermaßen  von  vornherein  nicht  erwarten  dürfen: 
hat  doch  das  Ergebnis  nicht  einmal  den  Autor  selbst 
zufriedengestellt,  der  es  in  der  Vorrede  als  „eine 
ungleiche  Arbeit"  bezeichnet  und  die  „mancherlei 
Wiederholungen,  das  Xotizenhafte  bei  einzelnen, 
die  Breite  bei  anderen  Objekten,  kurz  das  nicht 
Ausgeglichene,  das  nicht  Vollkommene  des 
Ganzen"  dadurch  erklärt,  daß  ihn  seine  persön- 
lichen Verhältnisse  „zu  einem  raschen  Abschlüsse, 
zu  einer  möglichst  baldigen  Drucklegung"  drängten. 
Diese  Worte  beweisen,  daß  der  Autor  selbst  die 
Mängel  seiner  Arbeit  klar  und  deutlich  empfunden 
hat.  Dem  Werke  wäre  eine  letzte  Revision  und 
eine  Schlußredaktion  in  der  Tat  von  größtem  Vor- 
teil gewesen,  und  wenn  es  einmal  zu  einer  Neu- 
ausgabe desselben  kommen  sollte,  so  müßte  es  einer 
gründlichen  Umarbeitung  unterzogen  w'erden. 

Von  Nachteil  ist  auch  die  allzugroße  Zersplit- 
terung des  Stoffes  bezüglich  der  einzelnen  Objekte. 


Bei  einer  systematischen  Kunstgeschichte  ist  es 
selbstverständlich  unvermeidlich,  daß  über  einzelne, 
die  Merkmale  verschiedener  Kunstepochen  tragende 
Denkmäler  an  mehreren  Stellen  gesprochen  werden 
muß;  doch  sollte  diese  Zersplitterung  nach  Tun- 
lichkeit  eingeschränkt  werden. 

Der  Autor  hat  sein  Werk  im  Titel  nicht  direkt 
als  „Kunstgeschichte  Mährens",  sondern  lediglich 
als  „Grundzüge  einer  Kunstgeschichte  dieses 
Landes"  bezeichnet.  Allein  diese  Bezeichnung 
ist  gewiß  eine  zu  bescheidene,  denn  einzelne  Ob- 
jekte, ja  ganze  Partien  erscheinen  dafür  viel  zu 
eingehend  besprochen.  Anderseits  kann  aber  das 
Werk  auch  nicht  schlankweg  als  „eine  Art  Kunst- 
topographie" gelten,  wie  es  der  Autor  in  seinem 
Schlußworte  genannt  hat.  Eine  solche  setzt  einmal 
die  —  hier  bei  weitem  nicht  erreichte  —  Voll- 
ständigkeit, eine  erschöpfende  Aufzählung  aller 
Kunstobjekte  des  Landes,  sodann  aber  auch  eine 
ganz  andere  Anordnung  des  Stoffes  voraus.  Das 
Werk  ist  vielmehr  tatsächlich  eine  Kunstgeschichte 
des  Landes,  die  allerdings  nach  dem  heutigen 
Stande  unserer  Denkmälerkenntnis  zahlreiche  Be- 
richtigungen und  Ergänzungen  und  auch  eine  glück- 
lichere Anordnung  des  Stoffes  erfahren  müßte,  wenn 
sie  den  Anspruch  auf  vollkommene  Lösung  einer 
solchen  Aufgabe  erheben   wollte. 

Die  weiteren  Worte  in  dem  Titel  des  Werkes 
„mit  besonderer  Berücksichtigung  der  Baukunst" 
deuten  auf  eine  fernere  Einschränkung  des  Stoffes 
hin  und  bieten  eine  Erklärung  dafür,  daß  Plastik, 
Malerei  und  Kunstgeschichte  eine  ungleich  flüchti- 
gere Behandlung  erfuhren. 

Der  Autor  hat  vielfache  Bereisungen  des 
Landes  unternommen,  Kirchen,  Klöster,  Burgen, 
Schlösser  und  andere  wichtigere  Baulichkeiten  ver- 
messen und  aufgenommen  und  hiedurch  in  seiner 
Zeichenmappe  ein  ungemein  schätzenswertes  Ma- 
terial gesammelt.  Darin  ruht  der  Hauptwert  des 
Werkes.  Dagegen  ist  das  vorhandene  Ouellen- 
material  nicht  im  wünschenswerten  Maße  ausge- 
nützt. Das  vorangeschickte  Verzeichnis  der  be- 
nützten Quellenwerke  ist  gegenüber  dem  vorhan- 
denen Bestände  recht  lückenhaft.  Tatsächlich 
wurden  zwar  im  Buche  selbst  daneben  noch  andere 
Quellen  benützt,  aber  gleichwohl  zahlreiche  andere 
außer  acht  gelassen.  Dies  gilt  insbesondere  von  der 
böhmischen  Fachliteratur,  die  in  einem  zum  größeren 

33* 


493 


ST  PäDKOPS   .Markgrafschaft  Mähren  in  kunstgeschichtlicher  Beziehung* 


494 


Teile  böhmischen  Lande  heute  selbstverständlich 
durchaus  nicht  unbedeutend  ist,  zumal  ihr  zwei  im 
Lande  selbst  erscheinende  wissenschaftliche  Zeit- 
schriften (Casopis  Matice  Moravske  und  Casopis 
musejniho  spolku  Olomouckeho  zu  Gebote  stehen: 
die  darin  erschienenen  kv.-  tg  lichtlichen  Auf- 
sätze sind  im  Werke  Prokops  ausnahmslos  unbe- 
rücksichtigt geblieben,  was  manche  fühlbare 
Lücke  und  auch  manche  Unrichtigkeit  zur  Folge 
gehabt  hat. 

So  muß  z.  B.  dasjenige,  was  von  dem  slavi- 
schen  Kloster  Sazawa.  das  eine  wichtige  Rolle  in 
der  Geschichte  der  heimischen  kirchlichen  Kunst 
in  Böhmen  spielt,  in  dem  besprochenen  Werke 
gesagt  wird,  als  auf  einer  mißverständlichen  Ver- 
wechslung beruhend  und  daher  als  gründlich  ver- 
fehlt bezeichnet  werden.  Dieses  Kloster  wurde  — 
wie  allgemein  bekannt  —  vom  Herzog  Udalrich 
um  das  Jahr  1030  gegründet,  sein  erster  Abt  war 
der  hl.  Prokop,  die  ersten  Mönche  waren  ausnahms- 
los Slaven,  der  Gottesdienst  wurde  daselbst,  gerade 
in  der  ersten  Zeit  des  Bestandes  des  Klosters,  nach 
der  von  den  hl.  Slavenaposteln  Cyrill  und  Methud 
eingeführten  Art  slavisch  abgehalten,  es  wurden 
sonach  daselbst  slavische  Bücher  geschrieben  und 
die  byzantinische  Kunstrichtung  gepflegt.  Erst 
nach  dem  Tode  des  hl.  Prokop  wurden  die  slavi- 
schen  Mönche  von  dort  vertrieben  und  durch 
Deutsche  ersetzt  Dem  gegenüber  wird  in  dem  vor- 
liegenden Werke  behauptet,  das  Kloster  Sazawa 
sei  im  Jahre  999  von  Altaich  in  Bavern  aus  ge- 
stiftet worden,  sein  erster  Abt  sei  Lambert  eben 
aus  Altaich  gewesen,  und  die  slavische  Liturgie 
sei  daselbst  erst  unter  dem  angeblich  späteren 
Abte  Prokop  auf  kurze  Zeit  eingeführt  worden. 
Diese  Behauptung,  die  in  dem  Werke  in  öfterer 
Wiederholung  (S.  23,  64,  m.  116.  11S1  begegnet, 
beruht  auf  einer  Verwechslung  beziehungsweise 
Identifizierung  des  Klosters  Sazawa  mit  dem  von 
Boleslav  II  im  Jahre  999  gegründeten  Kloster 
Ostrow  auf  einer  Moldauinsel,  dessen  erster  Abt 
allerdings  Lambert  aus  Altaich  gewesen  ist.  In 
Anbetracht  der  exzeptionellen  Bedeutung  des 
Slavenklosters  Sazawa  für  die  älteste  Periode  der 
böhmischen  Kunstgeschichte  wäre  die  sorgfältige 
rmeidung  jedweden  historischen  Irrtums  bei 
diesem  Objekte  besonders  geboten  gewesen. 

:ner  soll   hier  darauf  hingewiesen  werden, 


daß  eines  der  denkwürdigsten  Bauwerke  Mährens, 
das  ehemalige  Zisterzienserstift  Welehrad,  in  dem 
W^rke  Prokops  eine  heute  bereits  überholte  Be- 
handlung erfahren  hat.  Prokop  hat  nämlich  darin 
lediglich  den  wesentlichen  Inhalt  seines  im  Jahre 
1893  in  den  Mitteilungen  der  Z.  K.  veröffentlichten 
Aufsatzes  über  dieses  Objekt  samt  dem  demselben 
beigefügten,  von  ihm  rekonstruierten,  ursprüng- 
lichen Grundrisse  unverändert  und  ohne  irgend- 
welchen Zusatz  reproduziert,  obwohl  die  in  den  zwei 
letztverflossenen  Jahren  (1903  und  im  Frühjahr  1904) 
in  Welehrad  unternommenen  gründlichen  Gra- 
bungen seine  seinerzeitigen  Behauptungen  in  zwei 
wichtigen  Punkten  derart  widerlegt  haben,  daß 
sein  Grundriß  des  alten  Welehrad  heute  nicht  mehr 
richtig  erscheint  Die  alte  Welehrader  Kirche  war 
nämlich  nicht  —  wie  Prokop  behauptet  —  kürzer 
als  die  heutige,  sondern  im  Gegenteil  —  wie  dies 
von  anderer  Seite  stets  vertreten  wurde  und 
durch  die  diesjährige  Aufdeckung  der  intakt  er- 
haltenen Fundamente  der  alten  Westfront  samt 
Hauptportal  erwiesen  erscheint  —  um  vier  Meter 
länger,  ganz  abgesehen  von  dem,  ihr  vorge- 
lagerten, gleichfalls  erst  jetzt  entdeckten  Paradiese. 
Infolgedessen  stellen  sich  auch  die  'wiederholten) 
Angaben  Prokops  über  die  Ausmaße  der  alten 
Welehrader  Kirche  und  die  Anzahl  ihrer  Gewölbe- 
joche nunmehr  als  berichtigungsbedürftig  heraus. 
Weiters  erscheint  durch  die  im  Jahre  1 903  erfolgte 
Ausgrabung  der  Fundamente  des  ehemaligen  Re- 
fektoriums in  Welehrad  festgestellt,  daß  dasselbe 
keineswegs,  wie  Prokop  vermutet,  die  Lage  und 
Ausmaße  des  heutigen  Refektoriums  einhielt, 
sondern  daß  die  Längsachse  des  ursprünglichen, 
als  ein  großer  zweischiffiger  Raum  sich  darstel- 
lenden Refektoriums  quer  auf  der  Längsachse  des 
heutigen  lag.  Auch  in  anderen  Punkten  erscheinen 
die  Ausführungen  Prokops  über  Welehrad  durch 
die  letzten  Grabungen,  die  so  vieles  Interessante 
zutage  förderten,  vielfach  überholt.  Insbesondere 
läßt  sich  die  Behauptung  (S.  157  und  an  anderen 
Steilem,  daß  die  Welehrader  Kirche  .höchst  ein- 
fach in  der  ganzen  Ausführung"  war,  nicht  länger 
aufrecht  erhalten:  die  (in  meiner  diesbezüglichen  Ab- 
handlung in  der  Olmützer  Musealzeitschrift  be- 
schriebenen und  abgebildetem  Welehrader  Funde 
der  letzten  zwei  Jahre  beweisen  gewiß  das  Gegenteil. 
Bezüglich  eines  anderen  erstklassigen   mähri- 


495 


August  Prokops   „Marltgrafschaft  Mähren  in  kunstgeschichtlicher  Beziehung" 


496 


sehen  Denkmals  der  romanischen  Periode,  des  so- 
genannten Heidentempels  in  Znaim,  muß  an- 
genommen werden,  daß  Prokop  dasselbe  nach  der 
im  Jahre  1893  erfolgten  Restaurierung  der  dortigen 
Wandgemälde  nicht  besucht  hat,  und  daß  ihm 
auch  die  (in  deutscher  Sprache  verfaßte)  Mono- 
graphie des  Gefertigten  „Der  Heidentempel  in 
Znaim"  unbekannt  geblieben  ist,  da  er  sonst  (194) 
nicht  behaupten  würde,  daß  die  zwei  Figuren 
neben  dem  thronenden  Christus  in  der  Apsis  die 
Heiligen  Peter  und  Paul  vorstellen,  wofür  sie  seiner- 
zeit (vor  der  Restaurierung  der  Malereien)  von  M. 
Trapp  gehalten  wurden.  Denn  die  eine  derselben 
stellt  —  wie  anläßlich  der  Restaurierung  durch 
Melichkr  festgestellt  wurde  —  eine  Frauens- 
person dar. 

Hinsichtlich  des  romanischen  Rundturmes  in 
Podoli  bei  Jamnitz  tritt  Prokop  (91)  meiner,  in  den 
Mitteilungen  der  Z.  K.  1901  XXVII  (nicht  1900  und 
XVII)  ausgesprochenen  Ansicht  entgegen,  daß  dieser 
Turm  zu  einer  seither  demolierten  Rundkirche  ge- 
hörte, und  behauptet  vielmehr,  daß  es  der  Wohn- 
turm der  Jamnitzer  Herzogsburg  war,  deren  Palas 
später  als  Schiff  der  heutigen  Kirche  in  Podoli 
verwendet  worden  sei.  Diese  letztere  Behauptung 
wird  mit  dem  Hinweise  auf  die  in  der  südlichen 
Schiffsmauer  befindlichen  vermauerten,  angeblich 
gekuppelten  romanischen  Fenster  sowie  auf  die 
Spuren  von  zwei  in  der  nördlichen  Mauer  des 
Kirchenschiffes  befindlichen  Eingängen  in  zwei 
Räume  des  Untergeschosses,  angeblich  Dienst- 
mannenhalle  und  Küche,  begründet. 

Wie  der  oberflächlich  nicht  erkennbare  Um- 
stand sichergestellt  wurde,  daß  die  Fenster  ge- 
kuppelt sind,  wird  nicht  gesagt.  Romanische  Fenster 
dürften  übrigens  noch  keinen  zureichenden  Beweis 
für  den  profanen  Charakter  des  Gebäudes  liefern. 
Auch  die  Behauptung  von  der  Dienstmannenhalle 
und  Küche  steht  ohne  nähere  Begründung  da. 
Übrigens  will  ich  der  Ansicht,  daß  das  heutige 
Kirchenschiff  ehedem  der  Burgpalas  war,  nicht 
sofort  entgegentreten,  möchte  jedoch  den  Wunsch 
aussprechen,  daß  dieselbe  durch  weitere  eingehen- 
dere Untersuchungen  vollkommen  außer  Zweifel 
gestellt  werde.  Der  behauptete  Palas  hindert  aber 
wohl  nicht,  und  Prokop  selbst  gibt  die  Möglichkeit 
dessen  zu,  daß  bei  dem  Turme  eine  Rundkirche 
gestanden  hatte.  Der  von  mir  seinerzeit  für  meine 


Vermutung  angeführte  Grund   wurde   in   dem   be- 
sprochenen Werke  gar  nicht  erörtert. 

Die  daselbst  gegebene  Beschreibung  des  Rund- 
turmes  ist  übrigens  ungenau.  Derselbe  ist  nämlich 
nicht  bloß  bis  ..zur  ]•  Cnsteretage  aus  Haustein,  das 
weitere  aber,  also  die  Saal-  oder  Fensteretage,  aus 
Bruchstein  hergestellt",  und  ist  es  auch  nicht  richtig, 
von  der  „obersten  Htage  mit  den  gekuppelten  roma- 
nischen Fenstern"  zu  sprechen.1)  Denn  tatsächlich 
befindet  sich  ober  der  Etage  mit  den  gekuppelten 
romanischen  Fenstern  noch  eine  weitere  (also 
oberste)  Etage,  nämlich  die  Glockenstube  mit  ein- 
fachen, breiten,  gedrückt  rundbogigen  Fenstern. 
Nur  diese  oberste  Etage  mit  den  einfachen,  nicht 
romanischen  Fenstern,  offenbar  ein  späterer  Aufbau, 
ist  aus  Bruchstein,  während  die  darunter  befindliche 
Etage  mit  den  gekuppelten  romanischen  Fenstern 
noch  zur  Gänze  aus  Haustein  hergestellt  ist.  Dieser 
Umstand  ist  von  besonderer  Wichtigkeit  auch  für 
die  Bestimmung  des  gegenseitigen  Altersverhält- 
nisses zwischen  Rundturm  und  Kirchenschiff  (ver- 
meintlichem Palas).  Das  Mauerwerk  des  letzteren 
besteht  nämlich  aus  Bruchstein,  und  nur  die  Lei- 
bungen der  gotischen  Fenster  sind  augenscheinlich 
ans  dem  gleichen  Materiale  hergestellt  wie  der 
Rundturm  (mit  Ausnahme  der  obersten  Etage), 
nämlich  aus  flachen  Hausteinen.  Es  wirft  sich  dabei 
auch  die  Frage  auf,  woher  dieses  Material  für  die 
gotischen  Fensterleibungen  genommen  wurde?  Von 
dem  Rundturm  selbst  gewiß  nicht;  vielmehr  liegt 
hier  die  Vermutung  nahe,  daß  dazu  das  Mauer- 
werk eines  seinerzeit  zugleich  mit  dem  Rundturme 
erbauten  und  vielleicht  anläßlich  des  gotischen 
Umbaues  des  Kirchenschiffes  niedergerissenen  Ge- 
bäudes (der  mutmaßlichen  Rundkirche?)  verwendet 
wurde. 

Schließlich  ist  aber  auch  die  Abbildung  des 
Rundturmes  in  dem  vorliegenden  Werke  (eine 
Federzeichnung)  nicht  naturgetreu.  Denn  erstens 
verjüngt  sieh  der  Turin  nach  oben  zu  in  Wirklichkeit 
beträchtlich,  nach  der  Zeichnung  aber  gar  nicht; 
ferner  sind  daran  die  obersten  breiten  Fenster  bei- 
nahe gar  nicht  zu  sehen  (um  so  besser  dagegen 
auf  der  daneben  —  Seite  91  ~  befindlichen  Photo- 
typie    dieses    Turmes);    weiters    ist    der    oben    be- 

l)  Richtigerweise  wiri  1  n   auf  S.   582  von  den 

„im  zweitobersten   Geschosse"    befindlichen   gekuppelten 
Fenstern  gesprochen. 


497 


August  Prokops   „ Markgrafschuft  Mähren  in  kunstgeschichtlicher  Beziehung" 


498 


sprochene  wichtige  Unterschied  in  dem  Materiale 
auf  der  Zeichnung  nicht  zu  erkennen,  und  schließ- 
lich zeigt  das  Bild  statt  des  oberen  Einganges  in 
den  Turm  (nach  Prokop  die  ursprüngliche  „Ein- 
gangspforte") nur  ein  kleines  Rundfenster. 

Prokop  hält  ferner  (120)  die  polygonale  Ka- 
pelle in  Bfewnow  bei  Prag  nach  Grukp.er  „Kunst 
des  Mittelalters  in  Böhmen"  noch  immer  für  ein 
romanisches  „Coemeterium",  obwohl  der  böhmi- 
sche Altertumsforscher  Baum  schon  im  Jahre  1871 
dagegen  eingewendet  hat,  daß  diese  Kapelle  histo- 
risch nachweisbar  erst  im  Jahre  1666  erbaut  wurde, 
daher  nicht  zu  den  romanischen  Denkmälern  ge- 
zählt werden  kann  und  nie  ein  Coemeterium  war. 
Nunmehr  hat  auch  Dr.  Podlaha  in  den  Prager 
Pamätky  archaeologicke  a  mistopisne  1903  (389  bis 
396)  die  Richtigkeit  der  schon  von  Baum  ausge- 
sprochenen Vermutung  nachgewiesen,  daß  diese 
Kapelle  tatsächlich  eine  bloße  Imitation  der  roma- 
nischen Kapelle  zu  Alt-Ötting  in  Bayern  ist. 

In  betreff  der  rätselhaften  Steininschrift  in 
der  romanischen  Kirche  zu  Reznowic  hält  Prokop 
(124)  von  den  verschiedenen  Erklärungen  derselben 
die  von  Valazzo  gelieferte  und  im  Jahre  1884  in 
den  Mitteilungen  des  mährischen  Gewerbemuseums 
veröffentlichte  für  richtig,  wonach  die  Inschrift  als 
..Rjäsd-nju-stschäf"  zu  lesen  wäre,  was  den  Orts- 
namen Reznowic  bedeuten  soll.  Meines  Erachtens 
hat  diese  Auslegung  auch  nicht  den  Schein  einer 
Berechtigung  für  sich. 

Die  Behauptung  Prokops  (126),  daß  die  drei- 
fach gekuppelten  romanischen  Fenster  im  Turme 
der  Kirche  zu  Borstendorf  vermauert  und  durch 
breite  Fenster  ersetzt  seien,  widerspricht  den  Tat- 
sachen, da  diese  Fenster  unvermauert  und  unver- 
sehrt bestehen,  und  erklärt  sich  aus  einer  Ver- 
wechslung mit  den  (einfachen)  romanischen  Fenstern 
des  dortigen  Kirchenschiffes,  wie  aus  meinem  dies- 
bezüglichen, auch  von  Prokop  bezogenen  Aufsatze 
(Mitt.   1899)  klar  erhellt. 

DieGrundrisseder  kleinen  romanischen  Kirchen 
von  Stinau  und  Stfitez  (126)  sind  in  diesem  Werke 
verwechselt.1) 

Von  der  unteren,  sogenannten  St.  Wenzels- 
kapelle  in   Znaim     wiederholt   Prokop    (584)    nach 

l)  Vgl.  das  im  Erscheinen  begriffene,  von  Prokop  aller- 
dings nicht  benützte  große  Werk  Lehners  „Dejiny  urn&ni 
näroda  feskeho"  I  309  und  311. 


Mi  Ai  ks  „Denkwürdigkeiten  der  königlichen  Stadt 
Znaim".  der  Altar  in  derselben  sei  derart  aufge- 
stellt, daß  der  Priester  beim  Messelesen  hinter 
dem  Altare  stehend,  mit  dem  Gesichte  dem  Volke 
zugekehrt  gewesen  sei.  Diese  den  Tatsachen 
nicht  entsprechende  Behauptung  wird  hier  un- 
geachtet dessen  wiederholt,  daß  sie  schon  von 
Wolny  in  dessen  Kirchlicher  Topographie  Mährens 
(Brünner  Diözese  IV  87)  richtiggestellt  wurde,  und 
obwohl  sie  auch  dem  von  Prokop  selbst  beige- 
fügten Grundrisse  dieser  Kapelle  widerspricht. 

Von  der  schmiedeisernen  Kanzel  Fiotas  in 
Boskowitz  steht  auf  S.  581,  daß  sie  sich  in  der 
dortigen  Dekanatskirche  befinde,  auf  S. 925  dagegen, 
daß  sie  in  die  dortige  Friedhofskirche  übertragen 
wurde.  Richtig  ist  das  letztere. 

Die  Überschrift  des  Aufsatzes  auf  S.  606 :  „Das 
Steinrelief:  Heimsuchung  Mariens  beim  Aufgange 
zur  Olmützer  Domkirche  (Fig.  481)"  bedarf  in  zwei- 
facher Beziehung  der  Richtigstellung.  Erstens  ist 
hier  die  Fig.  878  gemeint  (Fig.  481  gibt  ja  das 
Bildnis  von  Johann  von  Luxemburg);  ferner  aber 
stellt  dieses  Steinrelief  nicht  die  Heimsuchung 
Mariens  vor,  sondern  —  wie  bei  Fig.  878  richtig 
bemerkt  ist  —  „Mariaschutz". 

Auf  S.  6 1 1  und  6 1 2  wird  von  dem  Grabsteine 
eines  „Bischofs  Ernest  Ritter  v.  Kuzel"  in  der 
Olmützer  Domkirche  gesprochen.  Tatsächlich 
wurde  jedoch  dieser  Grabstein,  dessen  (auch  in 
dem  Werke  Prokops  abgebildete)  Relieffigur  nicht 
ein  einziges  Abzeichen  der  bischöflichen  Würde 
trägt,  vom  Bischof  Stanislaus  Thurzo  dem  Ritter 
Ernst  Kuzel  von  Zeravic  gesetzt.  Die  lateinische 
Umschrift  wird  im  Texte  mit  zwei  Fehlern  wieder- 
gegeben, nämlich  „Arenesto"  statt  „Arnesti"  und 
„nunque"  statt  „nempe". 

Fig.  883  (auf  S.  611)  stellt  nicht  —  wie  die 
Unterschrift  lautet  —  die  „Grabsteine  in  Podoly" 
selbst  vor,  sondern  nur  die  eingeritzten  Konturen 
derauf  denselben  befindlichen  Kreuze.  Die  deutsche 
Umschrift  des  Grabsteins  des  Johannes  Eibenstock 
in  der  Olmützer  Michaelskirche  (678)  kann  un- 
möglich durch  die  Worte  „de  domine  nostre"  (?) 
ergänzt  werden;  richtig  lautet  dieselbe  vielmehr 
folgenderweise:  „Ao  Di  1524  Am  tage  Barbara 
ist  gestorbe  Johaes  Dehs  Hans  Eibenstocks  Sonn 
Von  Salzpvrg.     De  gö  genad  v  all  Seilen  Arne." 

Die   Redewendung   „Das    bestandene   söge- 


I«)') 


August   ProkoPS  „Markgrafschaft  Mähren   in   kunstgeschichtlicher  Beziehung" 


500 


nannte  schwarze  Haus  in  Trebitsch"  (886)  ist  zum 
mindesten  ungenau,  da  ja  das  fragliche  Haus  selbst 
in  seinem  alten  Mauerbestande  noch  heute  unver- 
ändert fortbesteht  und  nur  seines  Sgraftitoschmuckes 
allerdings  beraubt  ist. 

Die  Nachricht  von  den  Wandgemälden  in  dem 
Herrenhause  zu  Datschitz  (887  und  891)  ist  irrig. 
Sie  ist  einer  Notiz  der  Mitt.  1897  entnommen, 
worin  auf  Grund  eines  Versehens  der  Redaktion 
vom  Herrenhause  in  Datschitz  statt  richtig  von 
jenem  in  Zlabings  gesprochen  wird.  Dieses  Ver- 
sehen wurde  aber  am  Schlüsse  jenes  Jahrganges 
der  genannten  Mitteilungen  richtiggestellt,  was 
von  Pkokop  übersehen  wurde.  Übrigens  gehört 
diese  Nachricht  nicht  unter  das  Kapitel  „Fassaden- 
malerei'', da  es  sich  um  die  Malerei  auf  den  Innen- 
wänden eines  Gemaches  handelt. 

Schließlich  sei  noch  auf  folgendes  hingewiesen: 
Das  ehemalige  Kloster  Daubrawnik  wird  einmal 
(105)  als  Zisterziensernonnenkloster,  ein  andermal 
(117)  als  Prämonstratensernonnenkloster  und  das 
dritte-  und  viertemal  (201  und  302)  als  Klarissen- 
nonnenkloster bezeichnet.  Tatsächlich  war  es  jedoch 
(nach  Wolnys  Kirchlicher  Topographie  von  Mähren) 
ein  Augustinerinnenkloster.  Auch  das  bestandene 
Prämonstratensernonnenkloster  Kanitz  wird  einmal 
(105)  versehentlich  als  Zisterziensernonnenkloster 
bezeichnet. 

Neben  den  vorstehend  aufgezählten  Richtig- 
stellungen, die,  wie  schon  eingangs  erwähnt,  hier 
nur  im  Interesse  der  beteiligten  Forschung  vor 
gebracht  wurden,  ließen  sich  zu  dem  Werke  Pro- 
kops auch  nicht  minder  zahlreiche  Ergänzungen 
beibringen. 

Insbesondere  in  den  älteren  Kunstepochen 
erscheinen  darin  die  einzelnen  Objekte  nur  bei- 
spielsweise angeführt  und  besprochen.  Von  den 
so  charakteristischen  und  altehrwürdigen,  wenn 
auch  zumeist  unansehnlichen  romanischen  Rund- 
kirchen sind  einige  gar  nicht  genannt  (Casto- 
hostic,  Sebkowic,  Erdberg);  ebenso  sind  die  ro- 
manischen Kirchtürme  mit  gekuppelten  Fenstern 
(z.  B.  Rouchowan,  Budischau)  unerwähnt  geblie- 
ben, ferner  die  zwar  kleinen,  aber  beachtens- 
werten Kirchen  der  Übergangszeit  in  Tecowic  und 
Witochau,  dann  manche  gotischen  Landkirchen 
(z.  B.  Müglitz,  Meedl),  desgleichen  die  recht  inter- 
essante Kirche  in  Auspitz,  welche  die  Spuren  aller 


Kunstepochen  an  sich  trägt;  die  spätgotische  soge- 
nannte böhmische  Kapelle  in  Littau,  die  hübschen 
Renaissanceportale  der  Kirche  in  Mierotin,  die 
jüngst  restaurierte  Bartolomäuskirche  in  Mähr.- 
Kromau,  die  barocke  Kirche  des  Stiftes  Neu-Reisch 
mit  ihrer  großartigen  Kanzel  usw.  Desgleichen 
wurde  hier  gänzlich  übergangen  die  schöne 
Renaissancesäulenhalle  (angeblich  ehemaliges  Bet- 
haus) in  Ung.-Brod  sowie  die  in  ganz  Mähren  wohl 
am  besten  erhaltenen  Stadtmauern  der  eben  ge- 
nannten Stadt. 

Eine  unzureichende  Besprechung  wurde  der 
so  außerordentlich  interessanten  gotischen  Kirche 
in  Lidefowic  zuteil,  die  auch  unter  den  befestigten 
Kirchen  anzuführen  gewesen  wäre;  desgleichen  der 
Kirche  in  Gurdau,  deren  hübsches  Seitenportal  und 
spätgotische  Kanzel   nicht  erwähnt  sind. 

Wenn  es  auch  nicht  in  der  Absicht  des  Ver- 
fassers gelegen  war  die  Plastik,  die  Malerei  und  das 
Kunstgewerbe  in  derselben  Ausführlichkeit  zu  be- 
handeln wie  die  Baukunst,  so  fällt  doch  manche 
Lücke  in  den  diesbezüglichen   Kapiteln  auf. 

Die  Auswahl  der  Grabsteine  ist  recht  karg  und 
läßt  manches  beachtenswerte  Denkmal  dieser  Art 
vermissen,  so  insbesondere  auch  den  ältesten  da- 
tierten Grabstein  Mährens,  nämlich  jenen  des  Ol- 
mützer  Propstes  Alexius  in  Welehrad  vom  Jahre 
1282.')  Der  zugehörige  Text  (insbesondere  aut 
S.  862)  kann  gleichfalls  nicht  befriedigen. 

Die  Sedilien  wurden  beinahe  vollständig  unbe- 
achtet gelassen.  Die  schöne  Mariensäule  in  Mähr.- 
Neustadt  ist  zwar  abgebildet,  aber  nicht  beschrieben. 

Unter  den  Glocken  wird  die  von  mir2)  konsta- 
tierte älteste  datierte  Glocke  Mährens,  nämlich 
jene  der  Kirche  in  Aschmeritz  (vom  Jahre  1377) 
nicht  angeführt.  Der  Sphragistik  ist  kaum  eine 
einzige  Spalte  und  im  ganzen  sechs  Abbildungen 
von  Siegeln  aller  Zeiten  gewidmet.  Hiebei  ist 
auch  zu  bemerken,  daß  die  Inschrift  des  Pirnitzer 
Siegels  (aus  dem  XV.  Jh.)  nicht  pvrncniec,  sondern 
PVRTNICZ  lautet. 

Bei  der  Zitierung  der  Quellen  wird  oft 
lediglich  der  Titel  des  Quellenwerkes  beziehungs- 
weise der  zitierten  Zeitschrift  ohne  jede  nähere 
Angabe  der  Seite  und  des  Jahrganges  angeführt, 

')  Siehe  Olmützer  Musualzeitschrift  1904. 
2)  Olmützer  Musealzeitschrift  1898,  135. 


öoi 


Markgrafschaft  Mähren  in  kunstgeschichtlicher  Beziehung" 


5°? 


z.  B.  bloß  _M.  C.  C.-.  oder  auch  der  Titel  ungenau 
angegeben:  so  wird  z.  B.  die  Zeitschrift  „Me- 
thod"  konsequent  .Methud",  das  Notizenblatt 
der  histor.-statistischen  Sektion  der  mähr.-schle- 
sischen  Ackerbaugesellschaft  zumeist  .Notitz- 
blatt-  genannt.  Freih.  v.  Helfbrts  .Eine  Ge- 
schichte von  Toren-  wird  hier  (262)  angeführt 
als  .Eine  Geschichte  des  Tores".  Das  bekannte 
grundlegende  Werk  Wounrs  .Die  Markgraf schaft 
Mähren  etc.-  kommt  unter  den  verschiedenartigsten 
erdachten  Bezeichnun ^en  als:  Topographie  Mährens, 
allgemeine,  politische,  geographische  Topographie 
Mähiens  vor.  nur  mit  dem  richtigen  obenerwähnten 
Namen  nicht.  Die  Verfasser  der  zitierten  Aufsätze 
werden  nur  selten  mit  Namen  angeführt. 

Die  Behauptung  auf  S  nd   714.  daß  die 

Tore  der  Burgmauer  auf  Schloß  Butschowitz  und 
das  Kirchenportal  in  Mödritz  in  Franz'  „Kunst- 
archäologischen  Aufnahmen  aus  Mähren"  abge- 
bildet seien,  entspricht  nicht  den  Tatsachen. 

Die  Zitate  selbst  sind  nicht  immer  getreu 
wiedergegeben.  So  wird  ein  Zit<".  S  aus  meinem 
Aufsatze  rOrtsanlagen  und  Wohnungen"  in  dem 
Werke  .Österreichisch-ungarische  Monarchie  etc.", 
Band  Mähren,  trotz  Anführungszeichen  willkürlich 
verändert^wiedergegeben.  In  ein  zweites  Zitat  (25) 
aus  demselben  Aufsatze  ist  —  wiederum  trotz 
Anführungszeichen  —  ein  ganzer  Satz  neu  ein- 
gefügt worden. 

In  einer  Kunstgeschichte  ist  die  richtige  Form 
der  geographischen  Namen  von  keiner  geringen 
Bedeutung,  da  der  Name  des  Stand-  oder  Auf- 
bewahrungsortes des  Kunstdenkmals  einen  Teil 
der  Bezeichnung  des  letzteren  selbst  bildet.  Deshalb 
dürfen  in  einem  solchen  Werke  die  Ortsnamen 
nicht  in  geringschätziger  Weise  behandelt  werden. 
In  dem  vorliegenden  Werke  ist  nur  der  geringere 
Teil  dieser  Namen  richtig  geschrieben.  Es  sei 
nur  auf  die  Bezeichnungen  .Rathaus  zu  Moste" 
und  -Rundkapelle  zu  Plavci"  hingewiesen.  Diese 
Bezeichnungen  sind  böhmischen  Zeitschriften  ent- 
nommen, woselbst  allerdings  steht:  „Radnice 
v  Most*"--  und  .Kaple  v  Plavci".  Moste  und  Plavci 
sind  aber  Lokalformen  vom  Nominativ  Most  und 
Plavec.  zu  deutsch  Brüx  und  Platsch.  Ebenso  hätte 
statt  .Kirche  inSrbicich"  stehen  sollen  .Kirche  in 
Sri.  on  .Srbicich"  die  böhmische  Lokalform 

ist     Nicht     besser     erging     es     den    böhmischen 


Personennamen.  Um  so  weniger  hätte  ein  der 
betreffenden  Sprache  unkundiger  Schriftsteller  sich 
auf  den  glatten  Boden  der  Etymologie  von  Orts- 
namen wagen  dürfen. 

Nicht  minder  wären  auch  die  wiederholten 
Sprachfehler  im  Lateinischen:  porta  coelis,  Rosa 
coelis,  missale  olomucensis,  der  Turm  fortissime 
turris,  codex  jurarium  brunnensium,  Medikanten- 
klöster u.  dgl.  in  einem  erstklassigen  Werke  zu 
vermeiden  gewesen. 

Unter  diesen  Umständen  ist  es  erklärlich,  daß 
viele  der  in  dem  Werke  angeführten  alten  böh- 
mischen und  lateinischen  Inschriften  mangelhaft 
wiedergegeben  sind.  Übrigens  wurde  auch  in 
einer  deutschen  Grabinschrift  in  Raitz  statt:  .Frau 
von  Heissenstein,  geborne  v.  und  zu  Dornawitz" 
gelesen:   _.  .  .  geboren  auf  und  zu  D." 

Daß  das  dem  Werke  angeschlossene  Namens- 
register in  bezug  auf  sprachliche  Richtigkeit  gleich- 
falls die  wünschenswerte  Verläßlichkeit  vermissen 
läßt,  wird  nach  dem  Gesagten  nicht  überraschen. 
Es  zeigt  aber  auch  hie  und  da  Lücken:  insbe- 
sondere hätte  es  sich  empfohlen,  in  demselben  auch 
auf  die  Abbildungen  Bedacht  zu  nehmen. 

Was  diese  letzteren  anbelangt,  so  sind  die- 
selben fast  durchwegs  von  einer  vielleicht  unüber- 
troffenen Vollkommenheit:  nur  die  bereits  be- 
sprochene Federzeichnung  des  Rundturmes  in 
Podoli,  dann  jene  des  Turmes  in  Drahanowic 
geben  nicht  das  richtige  Bild  des  Objektes. 

Durch  die  Anführung  der  obigen  Mängel  soll 
der  große  Wert  des  vorliegenden  Werkes  keines- 
wegs geschmälert  werden.  Es  bleibt  bei  all  dem 
ein  monumentales,  grundlegendes  Werk,  dessen 
große  Vorzüge  durchaus  nicht  verkannt  werden 
können. 

Als  wahre  Glanzpunkte  desselben  sind  jene 
Partien  hervorzuheben,  in  welchen  die  Burgen  be- 
handelt werden,  namentlich  Buchlau.  Eulenberg, 
vor  allen  aber  die  Perle  der  mährischen  Burgen, 
Pernstein,  deren  Baugeschichte  unter  Anschluß 
zahlreicher  schön  ausgeführter  Pläne,  Risse  und 
Ansichten  hier  in  vortrefflicher  Weise  geliefert 
wird,  wenn  es  auch  den  Anschein  hat,  daß  selbst 
in  dieser  Partie  einzelne  Angaben  beziehungsweise 
Zeichnungen  sich  als  berichtigungsbedürftig  er- 
weisen werden,  sobald  dieses  bisher  sonst  ver- 
nachlässigte Gebiet  auch  von  andern  Forschern  be- 


5°3 


Zuwachs  der  Bibliothek  der  k.  k.   Z.-K.   im  Jahre   1904 


504 


treten  wird.  Der  von  Prokop  gegebene  Grundriß 
von  Helfenstein  wenigstens  stirnnft  nicht  ganz  mit 
jenem  überein,  welcher  sich  in  der  Monographie 
Kahligs  über  diese  Burg  findet.  Besondere  Vorsicht 
dürfte  auch  hinsichtlich  der  Verweisung  einzelner 
Türme  in  das  romanische  Zeitalter  geboten  sein. 
Die  in  Mähren  so  überaus  zahlreichen  Schlösser 
der  Renaissancezeit  mit  ihren  herrlichen  Arkaden- 
höfen fanden  hier  volle,  sachkundige  Würdigung, 
allen  voran  wieder  der  prächtige  Herrensitz 
Teltsch.  Am  meisten  imponiert  aber  der  den 
Denkmälern  der  Barockzeit  gewidmete,  vorzüglich 
bearbeitete  und  auf  das  glänzendste  ausgestattete 
IV.  Band  des  Werkes.  Von  den  überaus  zahl- 
reichen blattgroßen  Illustrationen  dieses  Bandes 
sind  insbesondere  die  Interieurs  der  prachtvollen 
Schlösser  und  Kirchen  dieser  Periode  hervorzu- 
heben. 

Eine  Besprechung  der  Kunstbewegung  des 
Landes  in  der  neuesten  Zeit  sowie  ein  Wappen- 
buch des  mährischen  Adels  beschließen  dieses 
große  Werk,  welchem  eine  hervorragende  Stelle 
in  der  mährischen  kunsthistorischen  Literatur  stets 
gewahrt  bleiben  wird.  V.  Houdek 


Zuwachs  der  Bibliothek  der  k.  k.  Z.  K. 
im  Jahre  1904 

A.  Periodische  Publikationen 

1.  Mit  der  k.  k.  Z.  K.  stehen  im  Schriftenaustausch: 

Agram:  Südslawische  Akademie  der  Wissenschaften  und 
Künste  (Rad  jugoslavenske,  Ljetopis). 

—  Kroatischer  archäologischer  Verein  (Vjestnik). 
Aachen:  Geschichtsverein  (Zeitschrift). 

Berlin:  Akademie  der  Wissenschaften  (Abhandlungen, 
Sitzungsberichte). 

—  Gesellschaft    für    Anthropologie,     Ethnologie    und    Ur- 

geschichte (Zeitschrift  mit  Ergänzungsblättern,  Nach- 
richten über  deutsche  Altertumsfunde). 

Berlin:    Zentralblatt   der  Bauverwaltung  (Denkmalpflege). 

Bonn:  Verein  der  Altertumsfreunde  im  Rheinlande  (Jahr- 
bücher, Berichte  über  die  Tätigkeit  der  Altertums-  und 
Geschichtsvereine  und  über  die  Vermehrung  der 
städtischen  Vereinssammlungen  innerhalb  der  Rhein- 
provinz). 

Bregenz:  Verein  des  Vorarlberger  Museums  (Jahresbericht; 
Archiv  für  Geschichte  und  Landeskunde  Vorarlbergs). 

Breslau:  Provinzialausschuß  der  Provinz  Schlesien  (Bilder- 
werk schlesischer  Kunstdenkmäler). 

Brunn:  Mährisches  Gewerbemuseum  (Mitteilungen). 

Mitteilungen  der  k.   k.  Zentral-Kommission   19O4, 


Brunn:  Franzensmuseum  (Annales). 

—  Deutscher    Verein    für    die    Geschichte    Mährens    und 

Schlesiens  (Zeitschritt). 
Brüssel:   Comite    du   Bulletin   des   Commissions    royales 
d'art  et  d'archeologie  (Bulletin). 

—  Societö  centrale  d'architecture  de  Belgique(L'Emulation). 

—  Soci6t6  des  Bollandistes  (Analecta  Bollandiana). 
Budapest:    Gemeinderat    der   königl.   Residenzhauptstadt 

(Budapesti  Rt'-gisegei). 

—  Königliche    ungarische   Akademie    der  Wissenschaften 

(Ertesitö). 
Cairo:    Comite'    de   conservation   des  monuments   de   l'art 

Arabe  (Monuments  de  l'art  arabe). 
Dresden:     Königl.    sächsischer    Altertumsverein     (Neues 

Archiv). 
Graz:     Historischer   Verein  für   Steiermark  (Mitteilungen, 

Beiträge). 

—  Bibliothek  des  Joanneums  (Jahresberichte). 

—  Kirchlicher  Kunstverein   der   Diözese   Seckau  (Kirchen- 

schmuck). 

Hannover:  Architekten-  und  Ingenieurverein  (Zeitschrift). 

Heidelberg:  Großherzoglich  Badische  Universitätsbiblio- 
thek (Heidelberger  Jahrbücher). 

Hermannstadt:  Verein  für  siebenbürgische  Landeskunde 
(Archiv,  Jahresberichte). 

Innsbruck:  Gesellschaft  des  Ferdinandeums  für  Tirol  und 
Vorarlberg  (Zeitschrift). 

—  Verein    für    Kirchenkunst    und   Gewerbe    in    Tirol    und 

Vorarlberg  (Kunstfreund). 

Klagenfurt:  Geschichtsverein   für  Kärnten  (Carinthia  I). 

K  n  i  n :  Kroatischer  Altertumsverein  (Starohrvatskaprosvjeta). 

Kopenhagen:  Königl.  antiquar.-topogr.  Archiv  (Mit- 
teilungen). 

Krakau:  Kaiserliche  Akademie  der  Wissenschaften  (Mit- 
teilungen, Bulletin  international  de  l'acad^mie  des 
sciences  de  Cracovie). 

Laibach:  Musealverein  für  Krain  (Mitteilungen  und  Izvestja 
muzejskega  drustva  za  Kranjsko.) 

Leipzig:  Verlagsbuchhandlung  A.  Seemann  (Zeitschrift 
für  bildende  Kunst,  Kunstchronik  und  Kunstmarkt). 

Linz:  Museum  Francisco-Carolinum  (Berichte). 

Luxemburg:  Gesellschaft  für  Aufsuchung  und  Erhaltung 
der  geschichtlichen  Denkmäler  im  Großherzogtum 
Luxemburg  ( )  ahrbücher). 

Mailand:  Reale  Istituto  Lombardo  di  scienze  e  lettere 
(Rendiconti,  Memorie). 

Mainz:  Verein  zur  Erforschung  der  rheinischen  Geschichte 
und  Altertümer  (Zeitschrift). 

Montreal  (Kanada,  Amerika):  Numismatic  and  Antiquarian 
Society  (Journal). 

München:  Historischer  Verein  von  Oberbayern  (Oberbayr. 
Archiv,   Jahresberichte.  Monatshefte). 

München:  Königl.  Generalkonservatorium  der  Kunstdenk- 
male und  Altertümer  Bayerns  (Kunstdenkmale  Bayerns  i. 

Nürnberg:  Germanisches  Nationalmuseum  (Anzeiger, 
Kataloge). 

34 


505 


Zuwachs  der  Bibliothek  der  k.  k.  Z.-K.  im  Jahre   1904 


506 


Olmütz:  Musealverein  (Casopis). 

Paderborn:  Verein  für  Geschichte  und  Altertumskunde 
Westfalens  [Zeitschrift  für  vaterländische  Geschichte 
und  Er,  gs   lätter). 

Parenzo:    Societä  Istriana  di  archeologia  e  storia  patria 

■  !emorie). 
Paris:  Charles  Ephris_si  (Gazette  des  beaux-arts.  Chronique 
irts). 

—  Societe    des    antiquaires    de    France    (Bulletin    und  Me- 

moi: 

Petersburg:  KaiserL  archäologische  Kommission  (Jahr- 
bücl 

Prag:  Museum  des  Königreiches  Böhmen  Yestmk, Jahres- 
bericht). 

—  Verein     für     Geschichte     der     Deutschen     in     Böhmen 

Mitteilung 

—  Lesehalle  der  deutschen  Studenten  (Jahresberichte  1. 
Regensburg:     Historischer    Verein    für    Oberpfalz     und 

Regensburg  (Mitteilungen,  Verhandlungen). 

Rcichenberg:  Xordböhmisches  Gewerbemuseum  (Mit- 
teilungen). 

Rom:  Reale  Accademia  deiLincei(Atti.Memorie,Rendiconti, 
Xotizie  degli  scavi  di  antichitä). 

—  Reale  Societä  Romana  di  storia  patria  (Archivio). 
Rovereto:     Accademia  di   scienze,   lettere   ed   arti   degli 

agiati  (Atti). 
Salzburg:    Museum  Augusto-Carolinum  (Jahresberichte!. 

—  Gesellschaft  für  Salzburger  Landeskunde  (Mitteilungen 
Sarajevo:  Bosnisch- herzegowinisches  Landesmuseum  (Mit- 
teilungen, Glasnik,  Skolski  vjesnik). 

Schwerin:   Verein  für  mecklenburgische  Geschichte  und 

Altertumskunde  (Jahrbücher,  Jahresberichte). 
S      ckholm:  Nordiska  Museet  (verschiedene  Publikationen). 

—  Akademie  der  schönen  Wissenschaften,  der  Geschichte 

und  Altertumskunde  (Zeitschrift,  Monatsblätter). 

Trient:  Societä  tipografica  editrice  Trentina  (Archivio 
Trentino,  Tridentum). 

—  Bibliothek  des  Kommunalmuseums. 

Triest:  Bibliothek  des  archäologischen  Kommunalmtlseums 
tri). 

Ulm:  Verein  für  Kunst  und  Altertum  in  Ulm  und  Ober- 
schwaben (Mitteilungen,  Verhandlungen). 

Ung.-Hradisch:  Zentralblatt  für  die  Praehistorie  und 
Anthropologie  der  böhmischen  Länder  „Pravek". 

Wien:  Kai-erliche  Akademie  der  Wissenschaften  (Sitzungs- 
berichte, Denkschriften,  österr.  Geschichtsquellen, 
Archiv  für  österr.  Geschichte,  der  römische  Limes  in 
Österreich,  Mitteilungen  der  prähistorischen  Kom- 
mission). 

—  K.  k.  österreichisches   archäologisches  Institut    (Jahre  s- 

hefte). 

—  Verein   für  Landeskunde  von  Niederösterreich  (Monats- 

blätter, Jahrbuch,  Urkundenbücl 

—  Dombauverein  (Dombauvereinsblatt  . 

—  Bibliothek    der  k.  k.    technischen    Hochschule    (Jahres- 

bericht!. 


Wien:  Ö>terreichische  Wochenschrift  für  den  öffentlichen 
Baadienst 
-   Kunsthistori>che     Sammlungen    des    Ah.    Kaiser! 
Jahrbui  I 

—  Heraldische     Gesellschaft     .Adler"      (Monatsblatt     und 

Jahrbuch). 

—  Klub    der    österreichischen    Eisenbahnbeamten    (Eisen- 

bahnzeit . 

—  Anthropologische   Gesellschaft   1  Mitteilungen.    Sitzungs- 

berichte). 

—  K.   k.    geographische    Gesellschaft    1  Mitteilungen.    Al>- 

har.dlungen). 

—  Altertumsverein  (Monatsblätter,  BericL' 

—  Österreichischer      Ingenieur-      und      Architektenverein 

(Zeitschrift). 

—  Architektenvereinigung  .Wiener  Bauhütte-  (Wiener  Bau- 

hütteX 

—  Institut    für    österreichische    Geschichtsforschung   (Mit- 

teilungen . 
Wiesbaden:  Verein  für  nassauische  Altertumskunde  und 

Geschichtsforschung  (Jahrbücher). 
Zürich:    Gesellschaft   für  vaterländische  Altertumskunde, 

Antiquarische  Gesellschaft  (Mitteilungen  und  Anzeiger  1. 

2.  Geschenkweise  trafen  ein: 

Agram:  Vitezovic  Mjesecnik  za  Genealogiju,  Biografiju, 
Heraldiku.  Sfragistiku. 

Berlin:  Reichs-Limeskommission  (Der  obergermanisch- 
rätische  Limes  des  Römerreiches). 

Bozen:  Der  deutsche  Anteil  des  Bistums  Trient  (von  A  r/ 
und  Schatz). 

Brunn:  Mährische  Museumsgesellschaft  (Zeitschrift  des 
mährischen  Landesmuseums,  Casopis  moravskeho  musea 
zemsk6ho). 

Budweis:  Städtisches  Museum  (Jahresbericht  1903). 

Cäslau:  Ceskoslovanske  letopisy  musejni. 

Czernowitz:  Bukowiner  Landesmuseum  (Jahrbuch. 
Rechenschaftsbericht,  Bericht  über  die  Arbeiten  zur 
Landeskunde). 

Enns:  Musealverein  für  Enns  und  Umgebung  (Jahres- 
berichte). 

Graz:  Rechenschaftsberichte  des  Ausschusses  des  steier- 
märkischen  Kunstgewerbevereines. 

—  Historische  Landeskommission  für  Steiermark  (VIII  Be- 

richt für  1902—1903;»;  Starzer  die  l.-f.  Lehen  in  Steier- 
mark von  1421  bis  1546:  Lang  Beiträge  zur  Kirchen- 
geschichte der  Steiermark  und  ihrer  Nachbarländer 
(Aus  röm.  Archiven). 
Innsbruck:  Kunst  verein  für  Tirol  und  Vorarlberg  (Publi- 
kation von  tirolischen  und  vorarlbergschen  Kunstwerken 
aus  alter  und  neuer  Zeit). 

—  Direktion  des    k.    k.    Statthalterei- Archivs     iMayr    For- 

schungen und  Mitteilungen  zur  Geschichte  Tirols   und 
Vorarlbergs  I   1904,  1.  Heft) 
Leipa:  Xordböhmischer  Exkursionsklub  (Mitteilungen). 


507 


Zuwachs  der  Bibliothek   der  k.  lt.   Z.-K.   im  Jahre   1904 


5o£ 


Münster:  Zeitschrift  für  vaterländische  Geschichte  und 
Altertumskunde  in  Westfalen. 

St.  Polten:  Geschichtliche  Beilage  zum   Diözesanblatt. 
Prag:  Soupis    pamätek  historickych  a    umeleek.ch   v  krä- 
lovstvi  Ceskem. 

—  Närodopisny  sbornlk  ßeskoslovansky. 

—  Yestnik  ceske  akademie  cisafe  FrantiSka  [osefa  pro  vedy, 

slovesnost  a  umeni. 

—  Jednatelskä    zpräva    klubu    „Za    Starou    Prahu"   podanä 

valne  hromade  dne  29.  öervna  1904. 

—  Stanovy  musejniho  spolku  v  Pielouci  1903. 

—  Dombauverein  (Jahrbuch  1903). 

—  Nova  ceskä  revue  1903. 

Spalato:  Redaktion  des  Bullettinu  di  archeologia  e  storia 
Dalmata. 

Stans  (Schweiz):  Der  Geschichtsfreund,  Mitteilungen  des 
historischen  Vereines  der  Orte  Luzern,  Uri,  Schw}'z, 
Unterwaiden  und  Zug. 

Stuttgart:  Württembergische  Vierteljahrshefte  für  Land- 
geschichte. 

Teplitz:  Tätigkeitsberichte  der  Museumsgesellschaft. 
Trier:  Westdeutsche  Zeitschrift  für  Geschichte  und  Kunst. 
Triest:  Archeografo  Triestino. 

—  Museo  Civico  (Ricevuti  1900—1903  Atti  I   1902). 
Troppau:    Kaiser    Franz  Josef-Museum    für    Kunst    und 

Gewerbe:  (Jahresberichte). 

Villach:  Fachschule  für  Holzindustrie  (Jahresbericht  1903/4). 

Wallachisch-Meseritsch:  Fachschule  für  Holzindustrie 

(Jahresbericht  1903/4). 
Washington:  Annual  Report  of  the  American  Historical 

Association. 
Wien:  Amtsblatt  der  k.  k.  Reichshaupt-  und  Residenzstadt. 

—  Verordnungsblatt  für  den  Dienstbereich  des  Ministeriums 

f.  K.  u.  U. 

—  FC.  k.  technologisches  Gewerbemuseum   (Mitteilungen). 

-  Katholisches  Vereinsblatt:  Die  kirchliche  Kunst. 
Verordnungsblatt  für  Eisenbahnen  und  Schiffahrt. 

-  grefe    Alt-Krain,  Lieferung  16 — 18. 

Zara:  Tabularium,  gli  archivi  della  Dalmazia. 

3.  Gekauft  wurden: 

Berlin:  Korrespondenzblatt  des  Gesamtvereines  der  deut- 
schen Geschichts-  und  Altertumsvereine. 

-  Antiquitäten  -  Rundschau,     Wochenschrift     für    Museen, 

Sammler  und  Antiquare. 

München  :  Prähistorische  Blätter,  herausgegeben  von  N  m  1:. 

Wien:  Monatsschrift  des  k.  k.  österreichischen  Museums 
für  Kunst   und  Industrie  (Kunst  und  Kunsthandwerk). 

B.  Nicht  periodische  Publikationen 

Gekauft  wurden: 

Kunsthandbuch  für  Deutschland  (Berlin)6  1904. 
Merkbuch,     Altertümer     aufzugraben    und     aufzubewahren 
(Berlin)2   1894. 


Mi», km  U. in-  und  Kunstdenkmäler  in  Westfalen  (Münster 
i.  W.i   1904 

l'ii-i  i'    Österreichische  Burgen  (Wien)  III   1894. 
Schirei     Die  Punzierung  in  Mähten  (Brunn)  1902. 
ScHWlND&AZHElw     Deutsche  Baukunst  (Wien)  1904. 

(  i  (schenkt  wurden: 

Das  königliche  Materialprüfungsamt  der  technischen  Hoch- 
schule. (Berlin)  1904. 

Katalog  der  Landes-Bildergalerie  in  Graz  1903. 

Führer  durch  das  städtische  Museum  in  Krems  a.  d.  Donau. 

Jednatelskä  zpräva  klubu  „Za  Starou  Prahu"  podanä  valne 
hromade  dne  29.  cervna  1904. 

Stanovy  musejniho  spolku  v  Pfelouci   1903. 
Elenco  dei  doni  pervenuti  alla   Biblioteca  e  al  Museo  comu- 
nali   di   Trento    1903. 

Katalog  des  Gewerbe,-  Kunst-  und  Altertums-Museums  der 

Stadt  Ulm  1904. 
Zpräva    o    dosavadni    cinnosti    Musejni    spolecnosti    v   Uh. 

Brode. 

Jubiläums-Festnummer  1703 — 1903  der  Kaiserlichen  Wiener 
Zeitung  8.  August  1903. 

Grundsätze  für  das  Verfahren  bei  Wettbewerben  im  1  tebiete 
ihr  Architektur  und  des  gesammten  Ingenieur-Wesens 
(Wien)  1902. 

L.  de  Campi  Scoperto  di  oggetti  gallici  nella  Valsugana. 
(Aus  dem  Archivio  Trentino  XVIII  1903). 

Alois  Czerny    Die  Friedhofskirche  zu  Mähr.-Trübau  (1903). 

Friedrich   Endt.     Die   Beziehungen    des   Stiftes  Altenburg 
sowie  der  umliegenden  Stifte,  Klöster  und  Weltprii 
Pfarren  etc.  zu  dem  Piaristen-Kollegium  Hörn  in  Nieder- 
österreich. (S.  A.  aus  „Studien  und  Mitteilungen"  XXIII  >. 

—  Studien  über  Ruinen,  Burgen,  Kirchen,  Klöster  und 
an« lere  Denkmale  der  Kunst,  Geschichte  und  Literatur 
etc.  des  Homer  Bodens. 

Joseef  Folnesics  Innenräume  und  Hausrat  der  Empire-  und 
Biedermeierzeit  in  Österreich-LTngarn. 

M.  Grkcora  Die  Pfarrkirche  der  landesfürstlichen  Stadl 
Laa  (1890). 

Benedikt  Hammkki.  Die  Urkunden  des  Schloßarchives  zu 
Weitra  Ins  zum  Jahre   1606.  (Wien  1904). 

Moriz  Hinträger  liier  Mauerfeuchtigkeit  und  deren  Be- 
hebung (S.-A  aus  dem  ..Zentral-Organ  der  bell.  aut. 
Zivil-Techniker  in  Österreich"    1903). 

Eugia  A.  Kozak  Die  Inschriften  aus  der  Bukowina.  Epi- 
graphische Beiträge  zur  Quellenkunde  der  Landes-  und 
Kirchengeschichte  I.  Steininschriften  (Wien  1903). 

Ferdinand  Krackowizek  Die  Sammelbände  aus  der  Reform- 
zeit  im   Landes-. \rchiv  zu   Linz  (1904). 

Jan  I\i.ik\  l'niHti  kräl.  mesta  Uherskeho  Brodu  (Brunn 
1903). 

34* 


5«9 


Zuwachs  der  Bibliothek   der  k.  k.  Z.-K.   im  Jahre   1904 


5IO 


Ludwig   Zwfrina    Schloß  Jarmeritz,    die  Kirchen   daselbst. 
ie   andere    Baulichkeiten    und    Stiftunsjen    der    Be- 
sitzer und  Grundherren  von  Jarmeritz. 
Josef  Lampei.    Die  neue  Walhalla  und  der  alte  Kahlenberg. 

Wien  1904). 
Zur  Erinnerung  an  Friedrich  Lippmann. 

von   Erkngrf.i  th    Sul   metodo   da  osservare  nella 
rizione  dei  ripostigli  di  rnonete  del  medio  evo  per 
trarne  il  maggior  profitto   storico  (Atti   del  Congresso 
internazionale  di  scienze  storiche,  Roma  1903). 
Josef  Mavr    Die  Kirchen  Pregarten,  Wartberg  und  Hagen- 
berg |  S.  A.  aus  den  .Christlichen  Kunstblättern-    1903> 
Rudolf  Miller    Verzeichnis  der  Werke  desselben  (S.  A.  aus 

den  Mitt.  d.  nordböhm.  Exkursions-Klubs  XXVII). 
Florian  Oberchristi.     Der    gotische    Flügelaltar    und     die 

Kirche  zu  Kefermarkt  in  O.-Ö.  (Xinz  1904). 
Quintilio  Perini    Famiglie  nobili  Trentine  II.  III. 

—  Über  Meraner    Münzen    VI.     S.   A.   aus   der  Frankfurter 

Münzzeitung  1904'. 
La  Repubblica  Romana  del  1849  e  le  sue  monete   (Rovereto 

1903). 

MO  Pv.schi    La   strada  romana  da  Aquileia  ad  Emona 

ed  una  recente  pubblicazione  che  la  riguarda. 
Luigi  Rizzoli  jun.  e  Quinth-IO  Perini    Le  monete  di  Padova 

Rovereto  1903. 
K.   A.  Romstorfer    Das   alte  griech.- orthod.  Kloster  Putna 
S    A.  aus  der    .Allgemeinen   Bauzeitung"   1903)    Czer- 

nowitz  1904. 

—  Die   Eröffnung  der   in  der  gr.-orth.  Klosterkirche  Putna 

befindlichen    Fürstengräber    im   Jahre    1856.    (Czerno- 
witz  1904). 

—  Das  alte  Fürstenschloß  in  Suczawa  (Czernowitz  1904). 
Edmund   Schmtdel    Oberösterr.  Burgruinen  (S.  A.  aus    der 

.Steyrer  Zeitung"  24.  1.  1904. 

—  Carnuntum  (ebd.  19.  6.  1'> 

—  Besprechung    des  Buches  .Geschichte   der   katholischen 

Kirche-   von  Prof.  Dr.  J.  P.  Kirsch  und  Dr.  W.  Luksch 
d    17.  4.  I! 

—  Die    Eisenstadt    und    der    Eisenberg,  (ebd:   6./3.,    17.  3. 

3.  4.  1904  . 

—  Großer  römischer  Fund  in  Enns  (ebd,  24.  3.  1904). 

—  Stevr    und    das    Handbuch    der    Kunstpflege    in    Öster- 

reich (ebd.  16./7.  1903). 

—  Kunstwerke  in  Steyr  (ebd.  12.  6.  1904  . 

—  Ein  alter  Plan  der  Stadtpfarrkirche  von  Stevr    ebd.  5.  6. 

1904). 

—  Das  Kapuzinerkloster  in  Steyr  iebd.  17.  1.  1904). 

—  kömische    Straßen    bei  Steyr.  (S.  A.  aus   dem   .Steyrer 

Tagblatt"  2./2.  1904  . 
';  Schmidt    Über  kirchliche  Zustände  Westböhmens  in 
vorhussitischer  Zeit.    S.-A.  aus  den  Mitt.  des  Vereines  f. 
Geschichte  der  Deutschen  in  Böhmen  XL II  . 


Vviav  S<hulz  Rozmberske  mausoleum  v  C.  Krumlove 
(Prag    1904). 

Karl  Siegt    Die  Geschichte  der  Euerer  Stadtuhr  (S.  A.  aus 

dem  .Egerer  Jahrbuch-    1904. 
—  Zur  Geschichte  der  Fürstentage  Georgs  von  Podiebrad 

in  den  Jahren  1459,  1461  und  1467  (S.-A.  ebd.  1904). 

Viktor  Thiel  Der  Burgfrieden  der  Stadt  Wien  im  Mittel- 
alter »Wien   1    I 

Max  Van*  sa  Über  die  Gründung  eines  niederösterreichi- 
schen Landesmuseums  in  Wien  (S.-A.  aus  dem  Monats- 
blatt des  wissenschaftlichen  Klubs  in  Wien  XXV   1904 

n.  5  . 

Im  Druck  abgeschlossen  10.  März  1905 

Inhalt  Spa]te 

Personalien 392 

Sitzungsberichte:  Sitzung  vom    4.  November 392 

,5.  „  396 

»11.  *  401 

,25.  „  419 

„      2.  Dezember 426 

-  16.  „  433 

-  23.  „  438 

-  30.  442 

(Beilagen:    Protokoll    vom    17.  Oktober    der 

Kommission  zur  Erhaltung,  Pflege  und  Er- 
forschung des  Diocletianischen  Palastes  in 

Spalato 409 

Protokoll  vom  17.,  18.  und  19.  Oktober  der 
Kommission  zur  Erhaltung,  Pflege  und  Er- 
forschung des  Diocletianischen  Palastes  in 

Spalato    .    .  — 410 

Studnicka     Steinhammer  aus  Zinolten 447 

v.  Schwerzenbach   Fund  einer  Bronzenadel  in  Schellen- 
berg (Fürstentum  Liechtenstein) 448 

Straberger     Hallstätter  Gräber  bei  Linz  a.  D 449 

Rzehak     Zur  Kenntnis  der  sogenannten  „Bauopfer"  .    .  452 
Skrihanv   Xeolithische  Besiedlungsstätte  am  Tennvberg 

bei  Mödling 454 

LrNUNER     Die    Hügelgräber    am    Kotlower    Walde    bei 

Lippen  (Bezirk  Budweis) 460 

Riedi.     Römische  Gebäudereste  in  Cilli 470 

Gnirs  Antike  Siedlungsplätze  im  Küstengebiet  zwischen 

Rovigno  und  Canale  di  Lerne 473 

Kubitschek  Römischer  Votivstein  aus  Wien 484 

Menghin     Alte  Malereien  in   der  St.  Severinskirche   zu 

Völlan 486 

Houdek     August    Prokops   .Markgrafschaft   Mähren    in 

kunstgeschichtlicher  Beziehung" 491 

Zuwachs  der  Bibliothek  der  k.  k.  Z.-K.  im  Jahre  1904  .  503 


Verantwortliche  Redakteure:  Prof  Wilhelm  Kubitschek   und  Prof.  Alois  Riegl.    —     Druck   von  Rudolf  M.  Rohrer   in   Brunn. 
In   Kommission  bei   Wilhelm   Braumüi.i.er,  k.  u.  k.   Hof-  und   Universiläts-Buchhändler,  Wien  und  Leipzig. 


INDEX 


I   Dieser  Jahrgang  enthält  Mitteilungen   oder  Aufsätze  von 
a)  Mitgliedern  und  Beisitzern  des  Gremiums1)  der  Z.  K. 

b)   folgenden  Konservatoren    und    Korrespondenten    der    Z.  K.1)    sowie    von    Behörden    (außer   dem 

vorgesetzten    Ministerium   für  Kultus   und  Unterricht  und   den  politischen  Landesstellen),    Instituten, 

Vereinen    und    der  Z.  K.  nicht  angehörenden  Einsendern 


Böhmen 

Konservator    Äugst    154.  155.  215.  300. 

318.    325.    392.    401.  402.  420.  433. 
434-   443 

—  Brems"   IOO.   1 54.   187.  227.  392.  433. 

442 

—  Cermak   1 14 

—  Chytil   168  ff. 

—  v.  Divis-Cistecky    115.    181.   215.   318. 

325-   326 

—  Dvorak  227.   228.   299.  300.  396.   397. 

420.  443 

—  Hejnic    114 

—  Herain  98.   134.  396.  401.  426 

—  Jicinsky    I  14 

—  Kroutil  31.    109.    128.   300 

—  Luksch   182.  299 

—  Pascher  21 5.   226 

—  Pippich   8.    101.    127.   129.  326.  442 

—  Richly  447 

—  Sedlacek  300.  442 

—  Siegl    114.   325 

—  §korpil    101 

—  Stübchen-Kirchner  421 

—  Vomacka   30.   98.   149.    187.   442 

—  v.  Weinzierl    II.    16 — 22 

—  "Wiehl  4.   22.  29.  30    98.  99.  113.  198. 

419 


Konservator  Zäklasnik    155 
Korrespondent  Ankert  155.  182.  299.402. 
426 

—  Bergner   134.   226 

—  v.   DiviS-Cistecky   194.   221 

—  Hubert   298 

—  Mörath  401.  402 

—  Plahl   134.  299.   301.  421 
Bezirkshauptmannschaft  Neuhaus  326 
Stadt  Böhmisch-Leipa  216 

—  Budweis   108 

—  Hohenmauth   426 

—  Klattau   182 

—  Tachau  421 

—  Teplitz-Schönau  439 
Gemeindeamt  Luh   215 
Patronatsamt  Politz  426 
Museumsverein   Budweis  326 
Bürgerschullehrer  Fischer   197 
Dr.   Vinzenz  Kramäf  363 — 392 
Hauptmann   Adolf  Lindner  460 — 470 
Professor  Georg  Schmidt   100.   215.  402 
Schulleiter  Jos.  Schubert  402 

Fürst  Johann   Schwarzenberg   1 1 5 

Bukowina 
Professor  Kozak   1 1 


Dalmatien 

Konservator  Alacevid    115 

—  Bersa  37 

—  Bulid    11.    156.  403.  427 

—  Posedel  327 

—  äegvic  198 

—  Smirich   37 

—  Tamino  319 

Conte  Franz  Viscovich  403 


Galizien 

Konservator  Finkel  319 
-    Hendel    115.    130.    150.    151.    156.    193 

—  Pap^e  217 

—  v.Tomkowicz  110. 183  — 198.202— 215. 

3^0.  444 
Korrespondent   v.  Boloz-Antoniewicz    1 83 

—  v.  Chizzola   160  ff. 

I.  Korpskommando   130 


Kärnten 

Konservator  Achatz  24.  397 

—  Goebel   24 

—  Grueber  321 

v.   Jaksch   48.    188.  217.  218.  219.  302 
Korrespondent   Kramny  35.  200.  222.  407 


')  Für  die  Zuteilung  war  der  Status  vom  25.  März   1905  maßgebend,  bei  jenen  Konservatoren  und  Korrespondenten,  die  bis  zu  diesem  Tagesdatum  ver- 
storben waren,  ihr  letztes  Verhältnis  zur  Z.  K. 

Mitteilungen  der  k.  k.  Zentral-Kommission  1904  ->- 


5i3 


Index 


5>  » 


Fürstbischöfl.    Gurker    Ordinariat   Klagen- 
furt 93.   116 
Gemeinde  Unterloibl   188 
Dr.   Paul   Hauser  302  » 

Krain 

Konservator  Avsec  219.  405 

—  Crnologar   116.   130 

—  Franke   103.  219 

—  Nowotny   245—249.   JH.   405-  428 

—  Obergföll  303 

—  Subic  398 

—  2mavc   135 

Korrespondent  Komatar   116.   J27 
Bartholomäus  Pecnik    135 


Küstenland 

Konservator  Graf  Attems   130.  305.  428 

—  Gnirs   12.  13.  138.  157-   '89-  220.  229. 

233-236.  304.  347—350-   4°5-    4o6. 
428.  473—484 

—  Josef  Petris  24.   219.  444 

—  Stephan   Petris   2zo.   4:8 

—  Puschi   12.    116.    184.   337—347 
Korrespondent  Moser    13.   34-    35-    43  <g- 

117.    136.    138.    189.    219.   220.    304. 
406 

—  Schiavuzzi   330  —  363.    Museo   civico  in 

Pola    158 
Stadt  Görz  305 

Eisenbahnbauleitung  Görz   12.  406 
Pfarramt  Brezovica   136 

Mahren 

Konservator  Bretholz   194 

—  Czerny   103.  110.    139.   230.  321 

—  Dwofak    23.   181.  227.   228.  299.  300. 
396.  397-  420.  443 

—  Hrach    189.  230.  321.  398 

—  Maska  44  ff.  306 

—  Rosmael   189.    199.   221.  398.  423.  44; 

—  v.   Roth  445 

—  Rzehak  452—454 

—  Smycka  429 
Korrespondent  Gerlich   328 

—  Neveril   24 

—  Sterz   13.    103.    184.    194.  306.  321 
Bauamt  von  Olmütz   103 
Zisterzienserstift  Porta  coeli  in  Vorkloster 

306 
Pfarramt  Bihafowitz  445 

—  Heiligenberg  305 

—  Schönbninn   24 


Pfarramt   Klein-Tajax   393 

—  Groß-Weikersdorf  446 
Professor  Botek  445 

—  Kachnik   10.  38.    103.    117.    131.    '39- 
184.    189-  230 


Niederösterreich. 

Konservator  Dunkel    II  1 

—  Endl  25.    1  1  1 

—  Fehringer  35.    139.    146fr. 

—  Hammerl   25.   32.    104.    120.   307.   399 

—  Jordan    32.    58fg.    105.    131.    184.    199. 
202.   230.   307.    308.  423.   436 

—  Kerschbaumer   139.   307.  446 

—  v.    Premerstein   432 

—  Rößler  329 

—  Schmöger  ril.  185.  232.322.  329.  431 

—  Staub   119.    191.    195.  231.   232.  394 
Korrespondent  Berger  32.   105.   121.   186. 

323-  407 

—  Fasching  329 

—  Fitzka  200 

—  Fuchs   2:: 

—  Gerstmeyer   25.    104.  131.  184.  306.  399 

—  Giannoni   I  13 

—  Baron  Heß-Diller  303 

—  Kießling  440 

—  Pichler   104.    195.  436 

—  Riedling  445 

—  Rosner  60 ff. 

—  Schönbichler  308 

—  Thiel   189.   329 

—  Trampler  438. 

—  Vancsa   139 

—  Walla    152 

—  Wanek  26 

—  Zander    1 1  8 

—  Zündel   120 

Bezirkshauptmannscbaft   Floridsdorf  185 
Stadt  Mistelbach   152 

—  Wien  31.    117.    194-   222.  435.   445 
Marktgemeinde  Staatz   232 

Pfarramt   Sindelburg  431 

—  Staatz    132 

—  Steinakirchen  am  Forst  308 
Archäologisches  Institut  34 
Verein   für  Landeskunde  439 
Krahuletzgesellschaft  in  Eggenburg  307 
Städtisches  Museum  Krems  222 
Wien   393 

Schulleitung  Krumbach   139 

—  Klein-Neusiedel   158 
Kirchenbauverein    Wien    XIII    Breitensee 

221 
Herrenhausmitglied  Anton   Dreher  31 


Prälat  Karl  Drexler  190.  200.  23  T.  236.  439 

Beamter  Eduard  Fink    190 

Kustos  Josef  Folnesics  29 

Maler  Konrad   Grefe   135 

Zivilarchitekt   Hinträger  4 

Bürgerschullehrer  Höß  32] 

Professor  Viktor  Jasper   158 

—  Josef  Kallbrunner  431 

Bürgerschullehrer  Kresta   139 

Kustos  Kamillo  List  431 

Maler  Lukesch   37 

Lehrer  Heinrich   Moses  430 

Redakteur  Fr.mz  Skribany   431.   454  —  41,0 

Dr.   Robert  Stiaßny  62  ff. 

Hofrat  Professor  Karl  Toldt    13 

Maler   Viertelberger  39.  399.  446 

Wilhelm   Graf  Wurmbrand    1 58 


Ober-Österreich 

Konservator  v.   Benak   15.   36.  407 

—  Greil  201 

—  Baron  Handel-Mazzetti    III.    120 

—  Jäkel    120.   200.   308.   39s 

—  Krackowizer  91 

—  Schiefthaler    186.   200.   309 

—  Schmidel    13.    14.    26.    36.     105.     120. 

121.  132.  140.  158.  190.  191.  201. 
223.  249—254.  308.  309.  322.  430. 
446 

—  Straberger  408.  43  I.   440.  449 — 452 
Korrespondent  JSIayr   122 

—  v.   Preen   440 

—  Schiffmann    140 

—  Schröckenfux  309 

—  Ubell  432 

Oberösterreichisches  Landesarchiv   330 
Stift  St.  Florian   431 

Salzburg 

Konservator   Romstorfer    40  ff.    115.    183. 

188.   193.   198.  216 
Korrespondent  Ebner  440 
Museum  Carolino-Augusteum   223 
Bahnbediensteter  Rupert  Reiter  440 

Schlesien 

Konservator  Kürschner   44'' 

—  Srb   105.    106 

Steiermark. 

Konservator  Graus  38.  1 58.  186.  215.  224. 
311.   323.  437 


515 


Index 


516 


Konservator  Lacher  26.   323 

—  Riedl   16.   192.   224.  441.  470     472 

—  Wist   153.   186.  311.  330.  3W-  438 
Korrespondent  Cuntz   162  ff. 
Pfarramt  Maria  Neustift  bei  Pettau    I  1  2 
cand.  iur.   Viktor  Skraliar  441 

Tirol 

Konservator   Atz    27.    50     107.    196.   233. 
313.   325.  400 

—  de  Campi   27.   312.  324.  331.  445 

—  de  Cobelli  225 

-  Dannesberger    ü.    36.    46.    106.    112. 

117.    122.    133.   141  ff.   233.   312.  331. 
408.  42;.  447 

-  Deininger    50  ff.    55  ff.    107.    314.    324. 

407.  424.  432.   438.  447 


Konservator  Innerhofer  27.  122.   187.   196. 
3:4.331.  408.  447 
.\I:izegger   112.   313 

—  Untergasser  396 

—  Walter   314 

—  v.  Wieser  331 

Korrespondent  Mariacher  432 

—  Menghin  486 — 491 

—  Paukert   10 

—  Siber  314 

—  Tommasi  40.   187 
Gemeindevorstehung  Vahrn  400 
Pfarramt  Margreid    122 

—  Serfaus   122 
Statthaltereikonzipist    In.ima  von  Sternegg 

324 
Architekt  Knörnschild  425 

—  Lacedelli   122 


Architekt  Paor  408 
Bezirkshauptmann  Graf  Lodron    195 

Vorarlberg 
Konservator  Härtenberger  34.   108.   196 

—  v.  Schwerzenbach    16.    123.    225.  441. 

448  f. 
Korrespondent  Kleiner  123.  146.  193.408. 

432.  433 
Stadt   Dornbirn   133 

—  Feldkirch    107 
Musealverein   Bregenz  225 

Außerhalb  Österreichs 
K.  sächsisches  Ministerium  des  Innern   113 
Gesamtverein    der    deutschen    Geschichts- 
und Allertumsvereine   133 
Generalverwaltung     der     kgl.     Museen     in 
Berlin   113 


II    Verzeichnis  der  in  den   „Personalien"  genannten   Namen 


Aladevic  2.  Atz  293.  Äugst  2.  296. 
Avsec  I.  Berger  297.  v.  Beulwitz  126. 
Blank  392.  Boni  126.  Brantner  127. 
Bretholz  296.  de  Campi  293.  Cicin  125. 
de'  Cobelli  294.  Crnologar  I.  127.  Cuntz 
126.  Dannesberger  294.  297.  Johann 
Deininger  293.  Julius  Deininger  1.  2. 
Johann  v.  Divis-Cistecky  126.  Dreger 
297.  Dürnwirth  126.  Erber  296.  Finkel 
2.  297  Josef  Fischer  126.  Karl  K. 
Fischer  297.  Fitzka  I.  Franke  I.  ' j el- 
cich  127.  Geppert  296.  Greil  126.  v. 
Grenadenberg  126.  Gurlitt  297.  Hada- 
czek    125.    Hendel  297.    Freiherr  v.  Hess- 


Diller  126.  Hlävka  125.  Tnnerhofer  293. 
Kachnik  127.  Kenner  2.  Ketrzyfiski 
Kiessling  392.  Knott  392.  Kolessa 
297.  Komatar  297.  Kopera  126.  Kroutil 
2<i7  Kulrzeba  126.  Lebinger  2.  Graf 
Lodron-Laterano  293.  297.  Luksch  126. 
Mayr  294.  Mazegger  293.  Medini  125. 
iiUii  1.  Müller  2.  Nevefil  I.  Nopp  296. 
Nowotny  126.  295.  Obergföll  I.  296. 
Oberziner  294.  v.  Ottenthai  126.  293. 
Pagaczewski  126.  Papee  125.  Passerini 
293-  297-  Fiekosinski  297.  Pippich  126. 
Plahl  297.  Posedel  125.  Preuninger  127. 
Reich    295.      Riedl    297.      Ritschi    297. 


Rolleder  392.  Rolle«  127.  Romstorfer 
297.    Rosatti  294.     Rosner  392.     v.  Roth 

296.  Sandona  297.  Schernthaner  294. 
Schneider  297.  Schräm  2.  29b.  Schwerdt- 
ner   126.    392.     Segvic    125.     Siemiradzki 

297.  Staub  297.  Sterz  2.  297.  Stetina 
126.  Strnad  126.  Stübchen-Kirchner 
126.  Suhif  I.  296.  Talowski  125.  Graf 
Thun-Hohenstein  297.  Ulanowski  2. 
Untergasser  294.    v.  Voltelini  204.  Vurnik 

1.  Walter  293-  Waltz  297.  Weiser  392. 
Weisser  297.  v.  Wieser  293.  v.  Wretschko 

2.  Zaklasnik    126.      Zmavc  295. 


35' 


5*7 


Index 


518 


III    Orts-   und  Sachregister 

Bö.  =  Böhmen.      Bu.  =  Bukowina.      D.  =   Dalmatten.      G.  =  Galizien.      KU    =  Kärnten.      Kr.  s=  Krain.       Kü.  =  Küstenland.      Mii.  =  Mähren. 
NÖ.  =  Nieder-Österreich.     OÖ.  =  Ober-Österreich.     Sa.  =  Salzburg.     Schi.  =  Schlesien.      St.  =  Steiermark.      T.  =  Tirol.     V.  =  Vorarlberg. 


Acquilonia  (Kü.)  Kasteliier  220 

Aflenz  (St.)  Pfarrkirche  437 

Böhm. -Aicha  (Bö.)  Dekanalkirche   154 

—  Begräbnis-  (Dreifaltigkeits-)kirche  420 

—  Rathaus  420 

—  Turm  der  Büttelei   2  1 5 
Albing  (NÖ.)  röm.   Wartturm  35 
Albrechtsberg  a    d.  Krems  (NÖ.)  Grab- 
steine in  der  Pfarrkirche  44; 

Aldrans  (T.i  Kirche  311 
Schloß  Allentsteig  (NÖ.)   152 
Alt-Ehrenberg,  —  Österreich,  u.a.  s. 

Ehrenberg,  Österreich,   u.  ä. 
Stift  Alten  bürg  (NÖ.)  Beziehungen  zum 

Piaristenkollegium  in  Hörn   25 
Deutsch- Altenburg  (NÖ.)  das  Museum 

Carnuntinum  269 

—  Pfarrkirche    152.   307 
Altmünster  (OÖ.)  Pfarrkirche  200 
Ameis  (NÖ.)  Bezirk    Mistelbach,  graphi- 

tierte  Schale  35 

—  Sichel  und  ein  einem  Rasiermesser 
ähnliches  Gerät  (mittelalterlich?)  407 

Ampaß  (T.)  s.  Hall 

Anazarbos  (Kilikien)  Münze,  gef.  in 
Lorch  267 

St.  Andrä  im  La  van  Male  (Kä.)  Hoch- 
altar der  Pfarrkirche  24 

Anhovo  (Kü.)  spätröm.  Funde  (Münzen, 
IV.  Jh.,  Bronzeschmuck)   1 2 

Aquileia  Kü.  1  Sitzung  des  Kuratoriums 
für  das  archäologische  Museum  (1903)  34 

—  Untersuchung  des  Kampanile  9 
Archivalien    s.    Bizau.    Bregenz.    Citta- 

nova.  Eger.  Enns.  Freistadt.  Graz. 
Hohenmauth.  Kitzbühel.  Krain.  Kuf- 
stein. Kuttenberg.  Laibach.  Leitmeritz. 
Linzer  Diözese.  Lovrana.  Mies.  Ober- 
österreich Olmütz.  Pardubitz.  Pirnitz. 
Rankweil.  Schärding.  Schlesien.  Schwar- 
zenberg.  Schwertberg.  Sebenico  Steyr. 
Sulzberg.  Thüringen  Triest.  Vorarlberg. 
Weitra.  Ybbs. 

Archivwesen,  staatliches  —  in  Öster- 
reich   113 

Arlberg  (T.)  s.  Christoph-Hospiz 

A  rndorf  bei  Maria  Saal  (Kä.)  röm.  Relief- 
platte 217 

Arnoldstein  (Kä.)  Ruine   151.  218 


Schloß  Arsio  im  Val  di  Non  (T.)  röm. 
Bronzestatue  einer  Victoria  33 1 

Aßling  (T.)  Flügelaltar  im  Kirchlein  zum 
hl.  Corbinian   70  ff. 

Auslauf  (Bö.)  Kirche   155 

Au  spitz  (Mä.)  Turmhelm  bei  der  Pfarr- 
kirche  1 17.    194 

Ausspaun  bei  Herrenbaumgarten  (NÖ.) 
Steinbeile  407 

Avio  (T.)  s.  Sabionara 


Schloß  Babenwohl  (V.)  röm.  Funde  123 

—  röm.  Inschriftstein  44 1 

Baden  (NÖ.)  Baldachin  in  der  Pfarrkirche 
1  1 1 

—  Verein  der  n.  ö.   Landesfreunde  307 

—  städt.  Rollett-Museum  430 
Rumänisch-Badeuz  (Bu.)  jüngerer  Erd- 
hügel  188 

Bakov  (Bö.)  Dreifaltigkeitssäule   114 
Val  Bandon  (Kü.)  röm.  Funde  und  Bau- 
reste 473 
Barbana   (Kü.)  Antoniuskapelle    103.  444 
Barbariga   (Kü.)  antike   Villenanlage    12 

—  röm.  Baureste  474 
Bauopfer  401.   452 
Bedürfnisanstalten,  Errichtung  von  — 

(in   Tirol)  3 

Belohrad  (Bö.)  Museum   401 

Beltsch  (Bö.)  Filialkirche  31,  ebenda  Ge- 
denkmünzen aus  Zinn  31 

Belvedere   (Kü.)    Kirche    S.  Marco  219 

Castel  Beseno  bei  Calliano  (T.)    14t 

Bilin  (Bö.)  Hockergräber  20 

Bischofshofen  (Sa.)  Ausgrabungen 
mittelalterlicher  Burgreste  auf  der  Burg- 
leiten 440 

Bizau   (V.)   Gemeindearchiv    433 
Blei  Stadt    (Bö.)    Glasmalereien    aus    der 
alten   Pfarrkirche   442 

Blumen  au  (Bö.)  Pfarrkirche   196 

Blumeneggersche  Archivalien  s.  Thü- 
ringen 

Böhmen,  kirchliche  Zustände  West- 
böhmens in   vorhussitischer  Zeit  215 

Böhmisch-Aicha,  Kamnitz,  Leipa, 
u.   ä.  s.   Aicha,    Kamnitz,    Leipa,   u.   ä. 


Böhmisch];  rut    (NÖ.)  Glasmalereien    in 

der  Pfarrkirche   104.  423 
Bonowitz  (Mä.)  Pfarrkirche,  Altarblätter 

von  Franz  Raab    139.   184 
Borgo  (T.)  Glasgemälde  der  Franziskaner- 
kirche 33.   312. 
Borstendorf  (Mä.)  Turm  der  Kirche  497 
Boskowitz  (Mä.)  Kanzel  Fiotas  498 
Bozen  (T.I  Pfarrkirche  33.    122 
Branzoll  (T.)  alte  Kirche   192 
Braun-Öhlhütten   (Mä.)  Pfarrkirche  230 
Braunau  (OÖ.)    Stadtpfarrkirche  32.   132 

—  Grabsteine  in  und  an  der  Stadtpfarr- 
kirche  111 

Bregenz  (V.)  eine  röm.  Begräbnisstätte 
nächst  dem  hl.  Kreuzbenefizium  mit 
zahlreichen   Einzelfunden   441 

—  Gräberfunde  (von  Jenny  gehoben)  123 

—  Museum   123 

—  Museumsarchiv   433 

—  Stadtarchiv    193 

—  'Ganymed',  Gemälde  von  Angelica 
Kauffmann   225 

Brentonico   (T.)   s.   Corne 

Bresje  (Kr.)  Skelettgräber   135 

Bfewnow  bei  Prag  (Bö.)  polygonale  Ka- 
pelle 497 

Brezovica  (Kü.;  Gemälde  (Anbetung  der 
hl.   drei  Könige)  im   Pfarrarchiv    136 

Brigantium   s.  Bregenz 

Brigetio  s.  Uj-Szöny. 

Brioni    grande  (Kü.)    röm.   Tempel   304 

—  frühchristliche  Nekropole  405 

—  Lokalmuseum   304 

Brixen  (T.)  Wandmalereien  in  der  Jo- 
hanneskirche 39.  99.    159 

Schloß  Brück  (T.)   Freskenzyklus   75  fT. 

Brunn  (Mä.)  ein  in  der  Schlossergasse 
konstatiertes  Bauopfer  454 

—  Jesuitenkaserne    194 

—  Xonnenhauskaserne  194.  Nonnenhaus- 
kapelle  321 

—  Dominikanerkreuzgang  229 

—  Rathausturm   230 

Bruneck  (T.)  Tafelbild  des  Taistener 
Malers  im  Besitze  des  Frh.  v.  Stern- 
bach 84 

Bubowitz  (Bö.)  Pfarrkirche   134 

Budanje  (Kr.)  Kirche  303 


519 


Index 


S20 


Budweis  (Bö.)  Stadtturm  in  der  Priester- 
gasse  100.   108 

—  Marienkirche  100.  —  Ebenda  Portal  193. 
226. 392  (Dezemberheft).  Ebenda  Wand- 
malereien 155.  187 

Burdey  (Bu.)  Bronzefunde  (Kelte,  Arm- 
spangen) 40 ff.    Steinerne  Artefakte  43 

Österreichische  Burgen   s.  Piper 


Cadram  (Tschadram)  s.   Koritno 
Cäcilienbrücke    (St.)    Filialkirche    Cä- 

cilia  224 
Caffaro  (T.)  Palazzo  Lodrone   141 
—   Kirche   196 

Calavino  (T.)  röm.   Inschriftstein   36.  46 
Calliano  (T.)  s.   Beseno 
Campomaggiore  (T.)  Casa  Rustica  141. 

395 
Carisolo  (T.)  Malereien    in    der   Kirche 

S.  Stefano   142 
Carnizza  (Kü.)  röm.  Grab  362 
Carnuntum  (NO.)    s.  Deutsch-Altenburg 
Caslau  (Bö.)  Musealverein    134 
Castelfondo  (T.)  barocker  Hochaltar  in 

der  spätgotischen   Pfarrkirche   154 
Due  Castelli    im   Dragatal   (Kü. '  mittel- 
alterliche Kulturreste    und  Funde    aus 

der  Kastellierzeit   157 
Dos  Castion    bei  Terlago   (T.)    keltische 

Station  331 
S.  CaterinadiCastagne(T-)  Kirche  133 
Cattaro  (D.)    röm.-kath.   Kathedrallärche 

228 
Am    Monte  Cavallo    bei  Peruschi  (Kü.) 

Münzfund    (s    III)  362.  Bronzelampen 

u.  a.   röm.   Funde  362 
Cembra  (T.)  Kirche  S.  Peter   H7 
Cernovicka    (Bö.)    Filialkirche    S.  Lau- 

rentius  197.  420,ihre Wandgemälde  197 
Chersina    zwischen    Cherso    und    Lussin 

(Kü.)  Tumulus   219 
Cherso  (Kü.)   Uhrturm  24 

—  zwei   Alben     des  Kollegiatkapitels    110 

—  s.  Chersina 

Klein  Chischka  (Chyska)  (Bö.)  Fresken 

in  der  Pfarrkirche  300.  442 
Christoph-Hospiz  am  Arlberg  (T.    424 
Cie>a  (G)  s.  Radawa 
Cilli    (St.)     röm.     Gehäudere^te.     Herrcn- 

gasse  n.  I    192  (Ziegel  und   Münzen   s. 

III/IV).   224 

—  —   Gartengasse  441.   470 

—  Mosaikboden  in  der  Grazergasse   16 
Monte  della  cisterna  (Kü.)  röm.  Baureste 

476 


Cittanova  (Kü.)  Baureste   an   der   Punta 

di  S.  Pietro  220 
—   Gemeindearchiv  220 
Civezzano  (T.)  s.  Castello  Telvana 
Condino    (T.)  Malereien    in    der  Kirche 

S.  Lorenzo   142 
Corgnano    (T.)    Agathakirche    106;    ihr 

Kampanile   142 
Cormons    (Kü.)   Kapelle    der    hl.  Apol- 

lonia     (Ölgemälde,     Krypta,     Fresken. 

Dach)    136;   ihre  Schäden    184 
Corne,  Gemeinde  Brentonico  (T.)  Kirche 

324 
Co  rtina  d'Ampezzot'T .  1  Lokalmuseum  122 
Creto    (T.)    Malereien    der    Pfarrsakristei 

und    Gräber    in    der    Pfarrkirche    142 

s.  Castel  Romano 
S.     Cristoforo     am    Caldonazzosee    (T.) 

Kirche   106 
Groß-Czernosek  (Bö.) Steinzeitfriedhof 20 
Czernowitz   (Bu.)    Diözesanmuseum   156 
—  Bukowinaer  Landesmuseum   183 
Czchöw   (G.)  Pfarrkirche    115 


Datschitz  (Mä.)  s.  Zlabings 
Kloster  Daubrawnik     Mä.)  499 
Dembno  (G.)   Pfarrkirche    151 
Denkmalpflege    113;     Organisation     in 
Österreich   97;     Betätigung  in  Sachsen 

113 

—  V.  deutscher  Tag  für  D.  in  Mainz  325. 

331  —  335 

—  s.   Erlässe 

Deutsch-Altenburg,   Mlikojed,    u.   ä. 

s.  Altenburg,  Mlikojed,   u.   ä. 
Deutschnofen    iT.i    Wandmalereien    in 

der  Helenakirche   122 

Dialu  Crucci  (Bu.)  Tumuli   115 

Dietmann  sdorf  (St.)  Filialkirche  St. 
Johann   323 

Dioshieron  (Lydien) Münze,  gef.  inLorch 
268 

Dirndlhof  bei  Krumbach  (NO.)  Serpen- 
tinhammer  139 

Dobraken  oder  Doubraken  (Bö.)  Filial- 
kirche St.  Georg   22.  420 

Döllersheim  (XÖ.  1   Pfarrkirche  393 

Dol  bei  Hrastnig  (St.)  Pfarrkirche   186 

Donau-Oder-Kanal  (NO.  zu  erwartende 
Funde   118 

Dornbirn  (V.)  Rotes  Haus  am  Markt- 
platz   II.    133.    196 

Doubraken  (Bö.1   s.   Dobraken 


Doubrawa   bei  Mies  1  Bö.)  Petruskirchlein 

100 
Drnovo  (Kr.)  röm.   Bronzelöffel    116 
Drosendorf  (NÖ.)  Bogenbrücke  328 
Dnblovice  (Bö.)  Bloßlegung  der  Wand- 
gemälde in   der  Pfarrkirche  363 — 392 
Dürnstein  (NÖ.)  Stadtmauern  436 


Eben     (T.)    Xotburgapfarrkirche,    Bauge- 
schichte  55 
Eberndorf     K  1.     I'aramentenschrank  der 

JP^ropsteikirche    2) 
Edlftz  (NÖ.)  Fund  von  W'ienerpfennigen 

im  Raintalwalde  (s.  XIII)  222 
Efferding  (OÖ.i  Schloßregistratur  330 
Egelsee  (NÖ.)  Pfarrkirche  307 
Eger    (Bö.)   Seitenaltäre    in    der  Domini- 
kanerkirche  155-   226 

—  Archivalia  und   Historisches  325 

—  Fürstentag  Georgs  von  Podiebrad   114 

—  Stadtuhr    114 

Eggenburg  (NÖ.)   Rohrkästen    auf    dem 
Hauptplatze    1 1 1 

—  Glasmalereien    in    der  Pfarrkirche   III. 
118.  Denkmale  an  der  Pfarrkirche  307 

Eggendorf  (NÖ.)  Pfarrkirche   195 

Alt-  Ehrenberg  (Bö.)  Sühnkreuz  aus  1666 

401 
Eichholz  (T.)  s.  Obereichholz 
Eiersdorf  (Kä.)  Wandmalereien    in    der 

Filialkirche   157 
Eisenerz  (St.)  röm.  Funde  bei  der  Bar- 
barakapelle (Statue?  Holzpölzung  u.a.) 

36 

—  Museum  36 

—  Oswaldskirche  424 
Eisgarn  (Mä.)  Pfarrkirche  445 
Eisern,  Gerichtsbezirk   Geras  (NÖ.)   Erd- 
wall    bei     der    Hirschbergmühle,    sog. 
Schwedenschanze  439 

Engelhaus    bei    Karlsbad    (Bö.)    Fried- 
hofskapelle  2  1 , 
Enns  (OÖ.)  röm.   Inschriftstein   158 

—  Fundmünzen:   griechische  262.  336  fg.: 
antike   120;   Ouinare  s.  IV/V   14 

—  Töpferstempel    auf  Gefäßen    120.  249; 
auf  Lampen    262;   auf  Ziegeln    120 

—  Hypokaustum   120 

—  röm.  Wurfgeschoß  (Martiobarbulus)  und 
röm.   Schloßhaken    191 

—  Stadtpfarrkirche   322.  436 

—  Tartschen  (s.   XV)   im   Museum  308 

—  Archive   120 

Enzersdorf  (NÖ.)  Pfarrkirche  231 


521 


Inde 


Epigraphisches: 

Namen     *  auf  Töpfermarken ) : 

Aerius  Valentinus)  485 

'C.  Annius  262 

Anre![i .  .    Bitu   252,  39 

Aui\elius)  Coriphus  Parthiae  fil.  :. 

.  .  Cassius  L.  f.  \F\ab.  Ligiis  46 

Clo.iia    7; 

[?  Co]po[nia  Regina  256,  80 

Dessius  262 
P.  Fuscius  Verittus  246 
•G.  G(. . . .)  C(. . .)  261 
Julia  Litugena  48 
•C.  S(....)  S{....)  259,  95 
£)•   Tullius  A.  1.  Philargyms  340 
Tulha  Hilara  346 
£77(j>i'j)  Quintana  162 

Cognomina    u.    ä.    (*    auf    Marken    der 
Töpferwaren  oder  Ziegel  : 

Abbo  250,   1.  254,  52 
Acuor  . .  252,  29 

liho  1 nicht  Agathopus    356 
'Agisülus  254,  51.  254,  80? 
'Albinus  254,  53.  256,  79  a 
*Amian  252,  39 
'Amulus  252,  30 
'Atridus?  252,   31 
*.4/to  .  .  a  251,   27 
"Attianns  254,  54 
* Attimus  250,  2 
M0o  253,  43 
*  Augur ius  254,  55 

usialis  255,  56 
*Avüus  254,  51  b 
Bagausus  48 
*?  B*rf  [...]  253.  44 
Bellicus  Marini  fil.  163 
JSi'/k  252,  39  (oder  Bf'iirc,  vgl.  Anm.  1) 
*?  Bto<[to«...]  253,  44 

)  261 

Pilus  262 
*Gsr/«  255,  57 
*CJas/ns  250,  3 
'Cenno  255,  58 
'Cerialis  252,  41.  258,  89  a 
'l'inlusmus  253,  42 
*Cippus  250  (Ende  der  Anm.  4) 
'Comitialis  253,  45.  258,  89 fg.  260,  9; 
*Conaliiis  257,  81 
*CoMSfaws  250,  4 
Coriphus   146 
*Cos...  255,  59 
'Costilius  252,  32.   253,  60 

stio  260,  60  a 
~CotlaIus  250,  5 


*(>vs«Ms  oder  Cresces  261.  262 
Cucctssiu  166 
'('u intus  252,  40 
"Domeiianus  25 
"Donattts  250,  7 
'?  Einritts  oder  r  Einritts  j;~ 
'Erotianus  259.  95 
Ettg\enia  165 
»Festes  357 
■Viddis   250,   8 
'Firmus  250,  9 
'Flavianus  230,   10 
ü?«j  255,  61 

'  Füllis    2l<  1 

'ii,riiian(us>  250,    1  1 

Hilara  346 

' Janttaritts  261 

*Javvo  und  "Jarvos  255,  62.  62  a 

Ingen[u  .  .  50 

'Jovent{i?)us  259,  91 

Julianus  255,  63 

'Julius  233,  46—48 

'Jiiniits  251,   12.  255,  64.  257,  88 

*Jusius  255,  65 

"Juvenis  251,  28.  256,  79 

"Latinnus  259. 

Ligus  46 

Litugena  48 

*Lucantts  259,  93 

' Lucceins  257,  83 

"Lupatus  262 

Luleiva  167 

*Lutevos  251,   13 

W/.j,  »o  251,   14 

* Marcellinus  251.   15 

*Marcianus  251,   [6 

Maldinis   163 

' Mardialis?]  252,   33 

' Malerninus  253,  65  a 

W«rct«r]»a[f|«  210 

*Mocus  251,  17 

•'Xalalis  25; 

*Octavus  472 

?Pa}firius  260,  99 

Parlhia  246 

* l'aternus  252,  34 

Pafero  48 

'Peppo  251,   18 

'  Vervinca  255,  6/ 

Philargyrus  346 

*Fo«o  258,  89 

* l'rimitivos  253,  49 

*Procetnus  oder  Pro[c/«]««x  251,   iq 

*Prop(pius)  257,  85 

'Pttpns  254,  50 

Quieniilla  162 


'Qitittttis  257.  86;  vgl.  Cuintus 
Regina  256,  80 

*  Reginas  252.  35?   257, 

:.    68 
'./u-lj[.l/l<s]    259,    .,4 

Sabiiin  et   Venusto  co  (n)s  ulibus)  =  240 

n.  Chr.  246 
;.!/kn  256,  69 
'Scrotinus  251,  21 
Sevcra  164 

'Severitius  256,  70.  259. 
Sextus  Juliae  Litttgenae  Hb.  48 
'Solhinnis  255 
'Sollo  256,  72 

(Wfts  251,  22 
Tacilianiis  254,   ;i  h 
'  Taurus  256,   73 
Tcriius  48 
777/j?]  49 

r.i/«»[s]  250  (Ende  der  Anm.  4) 
Valentinus  485 
Sabino  et  Venusto  co[n)s(ulibtts)  =  240 

n.   Chr.  246 
Vcigilla  48 

VertHUS2^6.  "251.  23.  '252,  36.  *2,6.  74 
IVr'uiiKs?]  50 
"  IVr.vs   251,   24.   252,  38 
'  Vibianus  261.   262 
'  Victor  251,  26? 

*  Victorinus  256,  75.  260,  98 
"  17  i:\iewialis  256,   76 
Ursinus  257,  81.*  251,  25 

'  r>-s»s  259,  96.  262 
.  . .  grina  49.   168 
Götter: 
J(uppiler)  o(ptimus)  miaximus)  246;  7. 

o.   »«.   deßensor)   246;    /.   0.  1«.  Z)o- 

Mc  lienus)  163 
dominus  et  dens  deorum   564 

Militärisches: 

veteranus      missus     ex     legioue      VIII 

[A]ng  usia),  nicht  W  [i'/rfr]ic[c-]  46  vgl. 

Mitt.    1903,   48 

'«?•  *  <?•  />•  /•   243  (Ziegel) 

fi  ene)f{iciarius)]  laliiclavii)  leg.  X[IIII 

g.  M]  v.  485 
co/i.  /  A(elia)  s\ag.]  243  (Ziegel) 
o/.  .4/";/.  Bo«o  wkjj".   242   (Ziegel 
o/.  .Im:.  Maxenli  avin  242.  243  (Ziegel) 
o/.  -4r».  Ursiciui  mg.  241.  243  (Ziegel) 

Anderes: 

cohlegium)  Mar\tensium?]  162 

Erlässe,  Verordnungen    usf.:  des  Finanz- 
ministeriums, betreffend  diePunzierungs- 


S-M 


Index 


5M 


freiheit  beachtenswerter  Antiquitäten 
297;  der  Stattlialtcri-i  für  Tirol  und  Vor- 
arlberg, betrelTend  die  Errichtung  von 
Bedürfnisanstalten  3;  des  f.  b.  Gurker 
<  Ordinariats  Klagenfurt,  die  Veräußei  ung 
kirchlicher  Altertümer  betreffend  93. 
116;  des  Landesausschusses  von  Vor- 
arlberg, betreffend  die  Erhaltung  und 
den  Schutz  der  einheimischen  Denk- 
mäler 94.  123 
K t  rusk  isclie   Funde    s.   Mecliel 


Val    Faborso   (Kii.)   röm.    Baureste  47; 

Kaedo  (T.)   die   alte   Kirche   42; 

Falkenstein  (NÖ.)  s.   Husarenkreuz 

Fan  um  Fortunae  und  II  i  Striae  (Kü.) 
483  fg. 

Fasana  am  Kanal  von  (Kü.)  röm.  Werk- 
stätte  236 

Fassullo  (T.)  Sargdecke  aus  der  Pfarr- 
kirche 312 

Feldkirch  (V.)  Wassertor  an  der  111  34. 
107 

Feldsberg  (NÖ.)  Klosterkirche  der  barm- 
herzigen   Brüder  322 

—  Grabsteine  in   der  Pfarrkirche  322 

—   Mariensäule    auf   dem   Hauptplatze  322 
Feldthurns  (T.)  s.   Unterum 
Val   Feiice  (Kü.)   röm.   Baureste  483 
Fernetic  (Kü.)  Felshöhle  mit  Gefäß-  und 

Knochenfunden   13.  44 
Ferschnitz  (NÖ.)  röm.  Inschriftstein  158 
zwischen  Fi  schämend  und  Klein-Neu- 
siedl  (NÖ.)  Fund  eines  fossilen  Tier- 
knochens  158 
Flatz    (NÖ.)    prähist.    Fundstätte    in     der 

Tropfsteinhöhle  nördlich    von   F.   430 
Flavon   (T.)    Bilder  im   Pfarrhof  3  I  2 
Fließ  (T.)  s.  Obereichholz 
Flurnamen,  Sammlung    von   F.    und  Er- 
mittlung   der     älteren    Flurverhältnisse 

'34 

Fondo  (T.)  Martinskirche  324 

F'ortunae  Fanum  s.   Fanum 

Villa      Fragiacomo     bei     Fasana     (Kü.) 

474 
Frainspitz  Mä.)  Münzfund  (XIV,  XV. Jh.) 

13 
Frastanz  (V.)  Zweihänder  und  Partisane 

aus   der  Schlacht   bei    F.   408 
Freistadt  (OÖ.)   städt.   Archiv    120 

—  Kirche  S.  Peter  am  Berg;  Figuren  des 
Hochaltars   und    Altarbild    200.   308 

Friedersbach  (NÖ.  Orgel  der  Pfarr- 
kirche  25.    104  I 


Friesach  (Kä.)  Schwarzhafner-  (Kano- 
nikats-)  Maus   und  Hemmakapelle   [98 

Frühchristliche  Nekropole  s.  Brioni 
Grande. 

Funde  und  Ausgrabungen  s.  Römisches. 
Völkerwanderungszeit.  Vorgeschicht- 
liches.  Früh  christlich  es. 

Fundkarten   s.    \\  el 

Fürth,  Bzh.  Baden    NÖ.)  Pfarrkirche    118 


Gabion z  (Bö.)  Stadtmuseum   197 

—  Zunfthumpen    der  Tuchknappenbruder- 
schaft (1821)   197 

—  Wappen    der  Tuchmacherzunft   (1810) 
197 

Bezirk  Gänserndorf  (NÖ.)  445 

Unter-G  änserndorf  (NÖ.)    Bezirksmu- 
seum  118 

Gärberbach  (T.)  Monument  432 

St.  Georgen  am  Seh  warzen  bach   (St.) 
Pfarrkirche    158 

German  ikopolis  (Paphlagonien)  Münze, 
gef.  in   Lorch   267 

zwischen  Unter-  und  Ober- Ger  spitz  1  Mi 
Grabfunde  der  Hallstattperiode  328 

Gerstberg    bei  Strengberg  (NÖ.)   Münz- 
fund (s.  XVI/XVII)   139.    146 

Giassico  (Kü.)  Münze  Nervas    136 

St.  Gilgen  am  Abersee  (OÖ.)  Fackelstein 
im   Pfarrhofe  32 

punta  S.   Giovanni  (Kü.)    röm.  Baureste 

483 
Glinzendorf    (NÖ.)     Pfarrkirche,    Gruft 

185.    IQ9 
Gneixen  dorf  (NÖ.)   s.   Langenlois 
scoglio  Gniviza  (Kü.)  s.  Stra^ice 
Görz  (Kü.)  Kastell  und   Eingang  zu  ihm 

130.  305 

—  Wandmalereien  in  der  Domkirche  305 
und  in   der  Domsakristei   136 

Göttlesbrunn  (NÖ.)   Pfarrkirche  436 
Goggendorf  (NÖ.)  Pfarrkirche   31 
Gonobitz  (St.)  röm.  Votivaltäre  245 

—  Chorstiege  der  Pfarrkirche    141 
Gostece  (Kr.)  Filialkirche    135.   303 
Gradisce    (Kr.)    Filialkirche    S.    Nikolai 

130.   219 
1 !  ra  d  0  (Kü.)  Dom  24 

—  Bodenmosaiken  in  S.  Maria  delle  Grazie 
-"1 

Grad-V'eldes  (Kr.)  Grüfte  in  der  demo- 
lierten   Kirche  103 

Ober-Grafendorf  (NÖ.)  Skelett-  und  Ge- 
fäßfunde  1  1  'i 


ibovo    im    Bacatal    (Kü.)  Schwert  (s. 

XIII/XIV)  406 
Gratschach,  Pfarre  St.  Ruprecht  am 

(Kä.)  Decke  der  Filialkirche    110 
Gratwein   (St.)   Pfarrkirche  323 
Graz    (St.)    Domkirche,    Fresko,    Dornen- 

krönung  Christi'  38.   224.  323.  ebenda 

Fenster  des  Hochchors  424 

—  Arbeitsprogramm  für  die  Aufnahmen 
kunsthistorisch  beachtenswerter  Ge- 
bäude und  Gebäudeteile  im  zivilärari- 
schen  Besitze   122 

—  Schoys  Dreifigurengruppe  Johannes  von 
Nepomuk  auf  dem  Zentralfriedhof  133. 
311 

—  in  Krain  befindliche  Urkunden  zur  Ab- 
gabe an  das  steirische  Landesmuseum 
empfohlen    l6l 

Grazerkogel  (Kä.)  s.  Zollfeld 
Kloster  Gries  (T.)  Diptychon  (s.  XII)  232 
Gröbming  (St.)  Pfarrkirche    ISO 
G roden   (T.l   Fischburg    112 
Groß-Enzersdorf,  —    Lukow,   u.a.,   s. 

Enzersdorf,   Lukow,   u.  ä. 
Großgaber  (Kr.)   röm.  Tonlampen    116 
Grünbach    am    Schneeberg  (NÖ.)   Pfarr- 
kirche  231  ;     Dachreiter  auf  der  Pfarr- 
kirche 436 


Habendorf   (Bö.)    Orgel   der  Pfarrkirche 

392  (Dezemberheft) 
Hack  stock,  Gemeinde    Unterweißenbach 

(OÖ.)  Fund  eines  Münzschatzes (s.  XIV) 

330 
Hagenberg   (NÖ.)   Grabstein    des  Grafen 

Sinzendorf  (f  1762)  in- der  Pfarrkirche 

131 
Ilaindorf  (Bö.)  Barockgitter  in  der  Pfarr- 
kirche  155 

—  Wallfahrtskirche   3 1 8 

Halicz  (G.)  gr.-katb.   Pfarrkirche  320 
zwischen    Hall  und  Ampaß  (T.)  Gerichts 

säule  312 
Hallein     (Sa.)     Römerbrücke     über     den 

Tauglbach    224 

—  Zechkreuze    (XV.    Jh.)    der    Salinen- 
bruderlade   121.  323 

Hartberg  (St.)  Karner  437 

Ruine   Haßbach   (NÖ.)    152.    158 

Hausrat  s.  Innenräume 

Heiligenberg   bei  Olmütz  t  Mä.)  Kuppel- 
gemälde der  Kirche  305 

Heiligenblut     (Kä.)   Statuen     der  Pfarr- 
kirche   102.   110 
—   Flügelaltar  ebenda  62  ff. 


- 


Index 


526 


—  Restaurierung   der  Pfarrkirche  403  fr. 
Herrenbaumgarten  (NÖ.)  Steinhammer 

3? 

—  s.  Ausspaun 

Herzogbierbaum    (NÖ.)  Pfarrkirche  25 
Hi  Striae  Fanum   s.   Fan  um 

Burg  Hocheppan  (T.)  ein  mittelalter- 
licher Ziehbrunnen  50 

Hohenmauth  iBö.1  Glockenturm  bei  der 
Dekanalkirche   181.   226.   426 

—  Laurentiuskirche   2 . 

—  Archiv  und  Sammlungen  der  Stadt  325 
Hohenstadt   (Mä.)   Pfarrkirche   103 
Nieder-Hollabrunn    (NÖ.)    Pfarrkirche 

132 

Hörn  (NÖ.)  Sgraffiti  am  Bezirksgerichts- 
gebäude 423 

Hürm  (NÖ.     Pfarrkirche    195 

Husarenkreuz  bei  Falkenstein  NÖ.) 
Bez.   Mistelbach)  Steinhammer  35 

Husiatyn  (G.)  Pfarrkirche   102 


Idria  (Kr.)   Museum  327 
Iglau  (Mä.)  Jakobskirche   184.   393 
Innenräume   und  Hausrat   aus    der  Em- 
pire- und  Biedermeierzeit  in  Österreich- 
Ungarn  29 
Innsbruck  (T.)  Standbild  des  sog.  Berg- 
riesen Haindl  in  der  Hofgasse  407 

—  Einsiedelei  im  Kapuzinerkloster  33 
Inschriften: 

—  römische  Steininschriften 
Babenwohl  44 1 

Calavino  36.   46 

Enns   158 

Gonobitz  245 

aus  Kärnten  und  Steiermark    162  ff. 

Kaltenberg  bei  Eberstein  (nicht  St.  Wal- 

burgen)  48 
Klagenfurt  48 
Klosternenburg  241 — 245 
Lorch    140  lauf  Glas  eingraviert 
Maria  Saal  49.    167 
Maria    Wörth   49.   218 
Momorano  363 
Pola  358.  361 
Ravina  233 
Seiessen  48 
Triest  346 
Uranje   192.  224 
Voucigrad  220 
Wels   36 
Wien   430.  484  f. 
Zollfeld     auf    dem     Grazer    Kogel     bei 

Wilersdorf  382 


römische  Ziegelstempel 
Enns   120 
Lorch   20I 

Klosterneuburg   241  ff. 
Pola  359 

-  röm.  Töpfermarken 
Cilli  47: 

Enns   120.   250- 
Klosterneuburg  242fr. 
Pola  356.   357.   359.   472 
Uj-Szöny  250 

-  mittelalterliche  Stein  insch  rift 
Momorano  363 


Jaromef  (Bö.)  Nikolauskirche   100 
Jestbofic   (Bö.)    Grabstein    vom  J.    1562 

aus    dem    hölzernen    Glockenturm    am 

Friedhofe    18 1 

—  Grabsteine  in   der  Kirche   294 
Jicin  'vBö.)  Dekanalkirche   155 

St.  Johann  im  Pongau  (Sa.)  unter- 
irdische Gänge  441 

Joslowitz  (Mä.)  Kirche   194 

Judenburg  (St.)  Magdalenenkirche  437 

Judikarien  (T.)   141fr. 

Jungbunzlau  (Bö.  1  Sgraffiti  am  Kreis- 
gerichtsgebäude  1 1 4 

—  Bethaus  Bratrsky  sbor  299 


Kaaden  (Bö.)  Gemälde  in  der  Dekanal- 
kirche 299 

Kaltenberg  bei  Eberstein  (Kä.)  röm. 
Inschrift   von    der  Priebemigghube   48 

Kaltem  (T.)  Wandmalereien  der  Kirche 
S.  Anton  im   Oberdorf  233.  400 

Böhm.-Kamnitz  (Bö.)  Marienkapelle  299 

Kloster  Kanitz  (Mä.)  499 

Kapellen  (NÖ.)  Orgelgehäuse  in  der 
Pfarrkirche   1 1 1 

Burgruine  Karlsberg  bei  Bergreichen- 
stein (Bö.)  433 

Burg  Karl  st  ein  (Bö.)  Restaurierung  4  ff. 
227.   299.  315-317 

Karl stift  (NÖ.)  Altar  in  der  Pfarrkirche 
329.  423 

Katharein  (Schi.)  Holzreliefs  in  der 
Pfarrkirche   311 

Kefermarkt  (OÖ.  Flügelaltar  in  der 
Pfarrkirche  446 

Kematen  an  der  Ybbs  (NÖ.j  Tumuli 
406 

Kierling   (NÖ.)   Kirche  und  Turm   185 

Kimpolung  iBu.)  röm.-kath.  Pfarrkirche 
216 


Kirchbach  am  Wechsel  (NÖ.)  Marien- 
altar der  Wolfgangskirche  394 

Kirchbach  a.  d.  Gail  (Kä.)  Fresko  über 
dem  Friedhofsportal   3  '17 

Kirchhof  am  Inn  (OÖ.)  Turmhelm  bei 
der  Pfan-kirche   153 

Gerichtsbezirk     Kitzbühel  (T.)    archiva- 

lische  Bereisung   232 
Klagenfurt  iKä.)  s.   Erlässe 

—  Museum,  röm.  Inschriften  48 
Klattau  (Bö.)  Dekanalkirche,   Altar    des 

hl.  Johannes  von   Nepomuk    10 1.   182. 

IQ 7.   Wandmalerei   197 
Klausen   (T.)  Apostelkirche   154.    t86 
Klein-Chischka,    Neusiedl,    Zell,    u. 

ä.   s.   Chischka,  Neusiedl,  Zell,  u.  ä. 
Klosterneuburg  (NÖ.)  röm.  Mauerreste 

und     röm.    Ziegel    in    der    Stiftskirche 

und  im  Stiftskeller  329.  439 

—  Übersicht  aller  bisher  gemachten  an- 
tiken Funde  24 I 

—  gehörte  zu   Pannonia   superior  24 1 

—  aus  der  Kierlingerstraße:  Feuerstellen, 
Gefäßfunde,  Feuersteinmesser.  Tier- 
knochen   igo.  231,  Gräberfunde   236 

—  Pfarrkirche  S.   Martin  222.   231 

—  Gertrudskapelle   185 

—  Urlaubskreuz  in  der  Kierlingerstraße 
185.  200 

—  Donato  dAllios  Grundriß  des  Stifts- 
gebäudes (1729)   241 

Koblach  (V.)  auf  dem  oberen  Gliz  eine 
Bronzenadel  gefunden   225 

Königgrätz  (Bö.)  Maria  Himmelfahrts- 
kirche  IOI 

—  Grünes  Tor  23 

Königinhof  (Bö.)  Dekanatskirche  (S_ 
Johannes),  Hochaltar  und  Kanzel  8.  IOI 

—  s.   Kukus 

Kolin   (Bö.)  Bartholomäuskirche   182 
Koritno  bei  Tschadram  (St.)  Filialkirche 
S.  Nikolaus  32.    153 

Kotlover  Wald  bei  Lippen   nächst  Bud- 
weis     (Bö.)     Hügelgräber     (Hallstätter 
Kultur)  326.  460 
Koufim  (Bö.)  Dechanteikirche   128 
,Alt-Krain'  von   Konrad  Grefe   135.    154 
Krain  prähist.  Ausgrabungen    189.  303 

—  Archive  327 

—  Archivalia  s.   Graz 
Krainburg  (Kr.)  Gräberfeld   135 
Krakau  (G.)   Verein    für   Erhaltung    pol- 
nischer Kunst- und  Kulturdenkmale  156 

—  Domkirche  202 


52  7 


Index 


528 


—  (G.)  Wandmalerei  in  der  Heiligen- 
kreuzkapelle  des  Doms  am  Wawel 
156.  228.   272 

—  legi.  Schloß  auf  dem  Wawel  MO.  130. 
214 

—  Agidiuskirche   183 

—  Dominikanerkirche  211 

—  Florianikirche  212 

—  Fronleichnamskirche   208 

—  Katharinenkirche   110.   208 

—  Marienkirche  206 

—  Pfarrkirche  zu  St.   Norhert   130 

—  Jesuitenkirche  zu  St.  Petrus  8.   209 

—  Universitätskirche  zu  St.  Anna   209 

—  Friedhofs-(Ölberg-)kapelle  an  der  Bar- 
barakirche  320 

—  Häuser  Florianigasse   28  und   15    213 

Ringplatz  8   213 
Krems  (NÖ.)  Piaristenkirche,   Altar   104; 
Stuckplafond  105;  Gemälde  des  Kremser 
Schmidt  158;  Refektorium  der  Piaristen 

195 
-  Wandmalereien  im  Passauerhof  231.  446 

—  Standsäulen  beim  ehem.  Kapuziner- 
kloster  139 

—  Rathaus,   Renaissance-Erker    195.    307 

—  Fresken  am  Steiner  Stadttor   195 

—  städt.  Museum  222 
Krestenic  (Mä.)  Pfarrkirche  230 
Meister  Kfiü   180 
Kronberg  (NÖ.)   Pfarrkirche    26 
Ruine  Kropfberg   (T.)  324.  425 
Krosno  (G.)   Pfarrkirche  217 

Kr t seh  (Bö.)  Wandmalereien  in  der  Fi- 
lialkirche 300 

Krumau  (Bö.)  Pfarrkirche  St.  Veit  1 76 f. ; 
Gemälde  in  ihr  442 

—  Prälatur   182 

—  städt.  Museum  401 

—  Scharfschützenkorps  402 

KruSevo  (D.)  Holzsäulen    im   altoströmi- 

schen  Stil  37 
Küstenland    Antike    Siedlungsplätze    im 

Küstengebiet    zwischen    Rovigno    und 

Canale  di  Lerne  473 

Kufstein     Gerichtsbezirk    (T.)     archiva- 

lische  Bereisung  232 
im    Wald     von    Kukus    bei     Königinhof 
(Bö.)  Skulpturen  des  Mathias  von  Braun 
(XVIII.  Jh.)   127.   318.  442 
Kundl  (T.)  Kirche  St.   Leonhard  447 
Burg  und  Berg  Kunetitz  (Bö.)  300 
Kunnersdorf   (Bö.i    Filialkirche    Aller- 
heiligen 325 
Kurau  (Bö.)  Pfarrkirche   150 

Mitteilungen  der  k.k.  Zentral-Kommission  1904 


Kutten  her  g  1  Bö.)  Filialkirche  zur  Mutter- 

gottes  420 
—  Stadtarchiv    1 14 


Laa   a.   d.   Thaya   (NÖ.)   Pfarrkirche    [95 

—  Burg  423 

Lämberg  (Bö.)   Hauptmannskapelle  433 
Laibach   (Kr.)   römische  Funde  (Lampen 

und  Glasfläschchen)  303;    Grabungen 

405.   428 

—  Domkirche  398 

—  Landesmuseum  und  Landesarchiv   ni< 
Lamprechtshausen     (Sa.)     Pfarrkirche 

'53-   3  io.  44° 
Ruine   Landstein  (Bö.)  326 
zwischen    Langenlois     und    Gneixendorf 

(NÖ.)  Wegsäule  (Gstumpfte  Mariandl) 

3°7 
Langenrohr  (NÖ.)  Pfarrkirche   231 
Langesthei  im  Paznaun  (T.)  Pfarrkirche 

425-  438 
Langugest  (Bö.)  Latenegräber   21 
Lardaro  (T.)    Balustrade    in    der   Kirche 

27.    112 
Latsch   (T.)   Berchfriet    12  2.    196.   324 
Laun  (Bö.)  Dekanalkirche  zu  St.  Nikolaus 

392   (Dezemberheft).  420 
Launsdorf  (Kä.)  Holzdecke    der   Filial- 
kirche  116 
Lautsch    bei    Littau    (Mä.)     Höhlenfund 
189;  vorgeschichtliche  Fundstätte  429 

—  Münzfund  s.   XVII    18g 

Laut  sehe  (Bö.)  vorgeschichtliche  Be- 
festigung 402 

Layen  (V.)  s.  Seebegg 

Böhm.-Leipa  (Bö.)  Tor  in  dem  Stock- 
hausgäßchen   299 

—  städtisches  Museum  426 
Leitmeritz     (Bö.)     Kreisgerichtsgebäude 

150 

—  altes  Rathaus   182 

—  Kantor  der  Leitmeritzer  Stadtschule 
im  Jahre   1746  426 

Leitzersdorf  (NÖ.)  Pfarrkirche   185 
Lemberg  (G.)  Bernhardinerkirche,  Chor- 
gestühle   183 

—  Stauropigianisches  Institut  3 19 

—  Onuphrius-(Basilianer-)kirche  319 

—  Grabsteine  der  Nikolauskirche  320 

—  Gartenmauer  des  Metropolitanpalastes 
320 

Canal  di   Lerne  (Kü.)  406 

St.  Leonhard  am  Forst  (NÖ.) Tongefäße 

X.— XIV.  Jh.  329 
Lesina  (D.)  Loggia  216 


Lezajsk  (G.)  Klosterkirche  421 

—  Stadtpfarrkirche  422 
Libochowan  (Bö.)  Funde  aus  der  Stein- 
zeit, Bronzezeit  und   Latcnezeit  20 

Lichacze  (G.)   s.  Radawa 
Lichtenwörth   (NÖ.)    Pfarrkirche   26 
Liebeschitz   (Bö.)   Kirche,    Glocke    aus 

dem  Jahre   1656    r82 
Lienz  (T.)  Christusfigur  (Wegkreuz)    187 
Lieseregg     (Kä.)     Flügelaltar      in     der 

Pfarrkirche   302 
Linz  (OÖ.)  Hallstättergräber,  in  der  Gürtel- 
straße aufgedeckt   13.  452 

—  Kirche  des  Priesterseminars   185 

—  Museum   Francisco-Carolinum  223 
Linzer  Diözese  (OÖ.)  Archivalien    140 
Lippen  (Bö.)  s.  Kotlover  Wald 
Friedrich   Lippmann    113 

Liquitz   (Bö.)  Latenegräber   21 

Lissa  (D.)  römische  Thermen  mit  Mosaik- 
böden 403.  426 

Schloß  Li  t  seh  kau  (Bö.)  Einrichtungs- 
stücke 31 

Littau  (Mä.)  prähistorische  Sammlung  des 
Konservators  Smycka  429 

—  städtisches  Museum  429 
Litten  (Bö.)  Pfarrkirche   182 
Lobositz  (Bö.)  Steinzeitfunde  21 
Lodrone    (T.)    Fresken     in    der    Kirche 

142 
Lorch    (OÖ.)    Funde    römischer   Münzen 
14,  antiker  Münzen   263  ff. 

—  römischer  Türklopfer   aus  Bronze    14 

—  römischer  Canal   191 

—  römische  Straße   120 

—  römische  Baureste   201 

—  römisches  Grab   140 

—  römisches  Glasgefäß  mit  eingravierter 
Inschrift   140 

—  Scherfenberg  -  Grabkapelle,  Lanzen 
(mit  Fähnlein?)    105 

St.Lorenzen  a.  d.  M.(St.)  Filialkirche  323 
Monte    Lorenzo    (Siana)    im    Kaiserwald 
bei  Pola   (Kü.)   Werkstatt    für    textile 
Waren?  233;   ebenda  römische  Werk- 
stätte  auf  der   Räuberwiese  236 
Burg  Losenstein   (OÖ.)   132.   309 
Losenstein  (OÖ.)  Pfarrkirche  308 

—  Johannesstatue  201.   446 
Lovrana     (Kü.)     Vertragsurkunde     vom 

J.   1 190  zwischen  Zara   und  Arbe  428 
Lucka  (Bö.)  Latenefunde  (Eisen)   11 
Luditz  (Bö.)  Pfarrkirche  420 
Luh     bei     Wartenberg    (Bö.)     Topf    mit 

Münzen   (s.  XIV/XV)    155.   215.  402 
Groß-Lukow  (Mä.)   Pfarrkirche  445 

36 


529 


Index 


530 


Lurx    bei    Ried      1.     1- reskogemälde    am 

sog.  Geierhause   z~ 
Lussin     Kü.     s.  Chersina 


Mac:  8.   Radawa 

Mähren:  August  Prokop,  Markgrafschalt 
Mähren  in  kunstgeschichtlicher  Be- 
ziehung  1 17.  491 

Mailand  Italien  Dom.  Madonna  cum 
Cohazono  2 1  5 

Maler: 

—  Altomonte  s.  Groß -Weikersdorf 

—  'Wolfgang  Aßlinger  62   ff. 

—  Brandl  s.  Prag,   Schlaggenwald 

—  Carpaccio  s.  Zara 

—  Giambettino  Cignaroli   s.  Trient 

—  Claus  83 

—  Cranach  s.  Mokropes 

—  Führich,  .Franciscus  von  Assisi'   301 

—  Joh.  Christoph  Handke  (1749  s. 
Olmütz 

—  Dominik    Kindermann    s.  Tobitschau 

—  Angelika  Kauffmann  s.  Bregenz 

—  Franz  Raab  (1715 — 1787)  s.  Boriowitz 

—  Kremser  Schmidt  s.  Belvedere,  Krems, 
Stein,  Wien   XVI 

—  Simon  von  Taisten  (Simon  Mareigl  zu 
Dässten)  62  ff. 

Malotitz  (Bö.)  Pfarrkirche   108.   300 
Mannersdorf  (NÖ.)  Lößkindel   118 
Marburg    (St.)    öffentliche     Sammlungen 
und  römische  Inschriften  432 

—  Freihauskaseme   133 
Margarethen   am  Mo o  s  (NÖ.)  römische 

Grabungen  (Gräber)   190.  439 
Margreid  (T.)  Florianikirchlein   122 
Maria  Brunn  bei  Landstraß  (Kr.)  Zister- 
zienserkirche 219.   405.   444 
Maria  Feicht   i'Kä.     Filialkirche   302 
Maria     Gail    (Kä.)    Flügelaltar     in     der 

Pfarrkirche   302 
Maria   Xeu Stift    bei  Pettau    (St.)    Maria 
Lourdes- Altar  in  der  Pfarrkirche  112. 

153 
Maria  Rast-Kapelle  bei  Zell  am  Ziller 

(T.)   192 
Maria  Saal  (Kä.)  röm.  Inschriften  49.  167 
MariaSchutz    (N'Ö.)    Pfarrkirche,    Glas- 
malereien   190 
Maria  Wörth    (Kä.)   röm.    Inschriftstein 

1 1.  49.   218 
.Marienbad  (Bö.    kath.  Kirche,  Altar  188 
Marko witz  (Bö.)  Turm    der  Filialkirche 
101;   Bauherstellungen  an  ihr  300 


St.  Martin  bei  Schwaz  (T.  Gräber  aus 
dem  Schlüsse  der  Bronzezeit  331 

Massimeno  (!'.)  Flügelaltar  der  Kirche 
von  S.   Giustino  395 

—  Altarflügel  an  der  Kirche  S.  Gio- 
vanni   142,   312 

—  Fresken   dieser  Kirche    142 
Mattighofen  (OÖ.j  Akten    des  Bezirks- 
gerichtes  33» 

Mauer-Öhling  (NÖ.)  völkerwanderungs- 
zeitliches oder  mittelalterliches  Gefäß 

13 
Mautern  (XÖ.)  prähistorische  Funde  222 

—  Stadtarchiv   119.  222.  431 
Mauthausen      (OÖ.i      Karner,     Wand- 
malereien 186 

Mechel  im  Val  di  Xon  (T.)  etruskische, 
gallische    und   römische    Funde    312. 

—  Münzen  s.  XIV  313 
Medolino  (Kü.)  röm.  Grabfeld   304 
Mellaun  (T.)  Kirchenturm    10 

Meran  (T.)  Madonnenmonument  auf  dem 

Sandplatze  27 
—   Hauskapelle    der   englischen  Fräulein 

447 
Merkenstein  (NÖ.)  s.  Schwarzensee 
Monte    Merlo    auf    der   fnsel    Pasmano 

(D.)  Benediktinerkloster  319 
Mezzo    (D.)    Chorstühle    in    der    Kirche 

S.  Maria  42 1 
Mezzolombardo     (T.)     Friedhofskirche 

S.  Pietro   192 
St.  Michael  in  Eppan  (T.)  die  exsekrierte 

Michaelskirche   196.   233.  447 
St.  Michael     im     Lungau    (Sa.)    Pfarr- 
kirche  18 

—  Wandmalereien  in  der  Filialkirche  407 
Michelstetten  (Kr.)  Pfarrkirche,  Altar- 
gemälde des  Kremser  Schmidt  219 

Mies  (Bö.  1  Archivalien  im  Rathause  402 

—  Dekanalkirche  Allerheiligen  402 
Zwischen    Miesenbach    und   Scheuchen- 
stein   (NÖ.)  Gauermannsches    Marterl 
222 

Milleschowitz-Badeutz  i.Bu.)  Tufstein- 
lager  (daraus  Material  für  die  Wöl- 
bungen   alter   griech. -Orient.  Kirchen) 

193 
Miraraare    K.ii.    römisches  Bauwerk  und 

Münzfunde  35 
M  i  s  c  h  e n  e  t  z  Bö.)  Kirche.  Wandmalereien 

188 
Mistelbach  (NÖ.)   Spitalskirehe   26 

—  Florianikapelle   26 

—  Elisabethkapelle   1 5  2 

—  Bahngasse  Nr.    [    Skulptur  20O 


Deutsch -Mlikojed      Hu.      St.    Marlins- 

kirche  31 
Moöo  witz  (Bö.)  prähistorische  Kunde    114 
Mödling   (NÖ.)    neolithisohe    Begräbnis- 
stätte am  Jennyberg  431.   454 

—  Othmarsltirche  152 
Müdritz  (Mä.)  Mammuttunde  328 
Mogila  (G.)  Zisterzienserkonvent   214 
Ober-Mokropes  (Bö.)  Tafelbilder  in  der 

Pfarrkirche  426;   von   Cranach   134 
Mol  veno      (T.)      Fresken     der    Vigilius- 

kirche   408 
Momorano  (Kü.)  römische  Inschrift  und 

eine  Inschrift  vom  Jahre   1431    363 
Moos    bei    Niederdorf    (T  )    Magdalenen- 

kirche  396 
Moriano  nächst  Belvedere   |  Kü.)  Römer- 
funde  304 
Monte  Movidal  in   Pola  (Kü.)  römische 

Werkstätte  235 
Muggia    vecchia    (Kü.)    Wandmalereien 

in  der  Filialkirche  37 

Münzen   und   Münzfunde 
griechische,    in    Enns    und    Umgebung 
gefunden  262  ff.,   336  f. 

—  von  Anazarbos  (Tranquillina-Capricorn) 

267 

—  von    Dioshieron  (Plautilla   —   sitzender 

Zeus)  268 

—  Germanikopolis    (Domna    —    Flußgott 

Halys)  267 

—  von   Nikaia  268 

—  von  Nikomedeia  (Septimius  Severus   — 

achtsäuliger  Tempel)  268 

—  von  Paros  337 

—  von  Pergamon  und  Ephesos  (Commodus 

—  Asklepios  und  ephesische  Artemis) 
268 

—  von    Philippopolis    (Elagabal    —    acht- 

säuliger     Tempel      mit      Statue      des 
Apollon)  264.  (Hadrian  —  Aresi  266 

—  von  Tarent  267 

—  von  Thasos  337 

—  von  Viminacium   267 
keltische,  in   Treffen   gefunden 
römische  s.  Klosterneuburg  241 ;    —   s. 

Lorch.   Miramare.   Uranje 

—  des  I.  Jh.   v.   Chr.  s.  Stagno.  Triest 

—  des  I.  Jh.   n.   Chr.   Carnizza   362.   Pola 

357  %•'•  —  s-   Giassico.     Triest 

—  des  I./II.  Jh.  s.  Peruschi 

—  des  II.  Jh.   s.  Pola.  Spital  am  Pyhrn 

—  des  II.  III.  Jh.   s.  Cilli 

—  des  III.  Jh.  s.  Lissa  427.  Pola  35«;  — 

s.  Scheifling 


53i 


Index 


532 


—  des  IV.  Jh.  s.   Anhovo 

—  des  IV./V.  Jh.   5.   Enns 

—  des   XIII.   Jh.   s.  Edliti 

—  des  XIV.  Jh.   s.   Hackstock.   Mechel 

—  des   XIV./XV.  Jh.   9.   Fruinspitz.    I.uh 

—  des  XV.  Jh.   s.  Oberhofen 

—  des  XVI./XVII.  Jh.  s.  Gerstberg 

—  des  XVII.  Jh.    Glinzendorf     185;     — 

s.     Lautsch.      Nirschlem.      Unterloibl 
(Zirklicah) 

—  des  XVII./XVIII.  Jh.  s.  Spatenberg 

—  des  XVIII.  Jh.   s.  Przemysl 

—  anderes  Pola  361;  —  s.  Lorch.  Pardubitz. 
Muregg  (St.)  Pfarrkirche  311 
Muthmannsdorf  (NÖ.)  Pfarrkirche  394 


Neresine  (Kü.)  Klosterturm    151 
Markt  Neugasse  bei  Olmütz  (Mä.)  Pfarr- 
kirche, Restaurierung   10 
Neu  haus  (Bö.)  Propsteikirche   128 

—  Gemälde  im  Franziskanerkloster   114 

—  Kreuzgang  des  ehemaligen  Minoriten- 
klosters   175   f. 

Neundorf  (Bö.)   Pfarrkirche   129 
Neunkirchen   (NÖ.)  Pfarrkirche   119 
Neupaka   (Bö.)   Hauplaltar    und    Glocke 

in   der  Kirche   1 55 
Klein-Neusi  edl  (NÖ.)   9.  Fischamend 
Neutitsche  in(Mä.)  Kapelle  zum  hl.  Kreuz 

189 
Nevlodunum   s.   Drnovo 
Nieder-Hollabru  n  n  s.   Hollabrunn 
Niederdorf   (T.)  Filialkirche    S.  Magda- 
lena   im    Moos    34.    159!     ihr    Bilder- 
schmuck   79 
— -     Friedhofskapelle,   Fresko  84 
Niederösterreich      Landesrmiseum      in 

Wien    139.  439 
Niepofomice  (G.)  Königsschloß   156 
Nikaia  (Bithynien)    Münze,    gefunden    in 

Lorch   268 
St.  Nikolai  am  Wein  berg,  Pfarre  Heilen- 
stein (St.)  Filialkirche  311 
Nikomedia  (Bithynien)  Münze,   gefunden 

in  Lorch   267 
Nimburg  (Bö.)  Stadtmauer  31 
Nirschlem   (Bö.)  Silbermünzen  s.  XVII 

227 
Nöstach  (NÖ.)   Pankrazikirche  60 
Nowa  grobla  (G.)  s.  Radawn 


Ober-Grafendorf,   Mokropes,  u.  ä.  s. 

Grafendorf,   Mokropes,  u.  ä. 
Oberabsdorf  (NÖ.)  Pfarrkirche  307 


Obereichholz,     Gemeinde     Fließ     (T.) 
Gcorgskirchltin       und       AU.irschrein 
darin   33.  438 
Obergottesfeld  (Kä.)  Flügelaltar  in  der 

Pfarrkirche  302 
Obergrünbach     (NÖ.i    Pfarrkirche    222 
Oberhofen    (OÖ.)  Münzen    (s.  XV)   407 
Obermais    (T.)    Wandmalereien    in    der 

Georgskirche  313 
Obermauern     (T.)    Maria    Schneekirche 

10.   106 
Oberndorf  am  Gebirge  bei  Traismauer 

(NÖ.)  der  ,Turm'  38 
Oberösterreichisches        Landesarchiv 
330;  Sammelbände  aus  der  Reforma- 
tionszeit  191 
Oberseeland  (Kä.)  die  exsekrierte Kirche 

397 
Öhlhütten  (Mä.)   s.  Braun-Öhlhütten 
Alt-Österreich   von  Grefe   154 
Ohlsdorf  (OÖ.)  Pfarrkirche  201 
Ollersbach  (NÖ.)  Pfarrkirche  307 

Olmütz  (Mä.)  theologische  Fakultät,  Ge- 
mälde von  Johann  Christoph  Handke 
(1749)   38.   184 

—  Wallfahrtskirche   auf   dem   Hl.   Berge 

38-  189 

—  Domkirche  498 

—  Stadtpfarrkirche  S.  Mauritius  305.  445 

—  Freitreppe  des  Rathauses   103 

—  Manuskripte  445 

—  Archiv  der  theologischen  Fakultät  230 

—  Diözesanmuseum    131 
Groß-Opatowitz      (Mä.)      Funde      von 

Gefälischerben,  Bronzegegenständen 
und  Gräbern  auf  dem  bronzezeitlichen 
Gräberfeld   44   ff. 

Burg  Ordzykon  (G.)  444 

Oschitz   (Bö.)    Altar   in    der    Pfarrkirche 

403 
Ossiach  (Kä.)  Stiftsgebäude  321 
Polnisch-Ostrau  (Schi.)  Pfarrkirche  105 
Ostruzno  (Bö.)  Pfarrkirche   101 


Groß-Palec      (Bö.)      Glockenturm      der 

Pfarrkirche    149 
S.  Pantaleon  (NÖ.)  Fund  eines  Messers 

mit  eingelegter  Arbeit    190 
Pardubitz  (Bö.)  Johannes  Täufer-Kirche 

198.  228.  396.  Grabstein  des  Heinrich 

von  Falckenhan   216. 

—  Hauptportal    der    Johanneskirche  421 

—  Grabstein  in  der  .Maria  Verkündigungs- 
kirche  326.   443 


—  Grabstein    des   Jakob    Anton    Stros    in 

der   Muttergotteskirche   318 

—  Stadtarchiv   216 

—  Münzensammlung  des  Kustos  Skrbek 
228 

Klein- Pardubitz  (Bö.)  Filialkirche  396 

Parenzo  (Kü.)    Dom,  Restaurierung    lo. 

136.  435 

—  bischöfliches  Residenzgebäude,  Re- 
staurierung   [0 

Museum    117 
Pasmano  (D.)  s.  Monte  Merlo 
S.  Pelagio  (Kü.)  römische  Ziegel  475 
Pelugo    (T.)  Kirche    S.  Antonio   Abbate 

143 
Perasto  (Da.)  Karapanile   bei  der  Pfarr- 
kirche 198 

—  Kloster    S.   Giorgio    bei    Perasto    403 
Perelizok-Schluch t   bei    Burdey  (Bu.) 

prähistorische    Funde  41    ff. 
Pergamon  (Mysien)  Münze,  gefunden  in 

Lorch  268 
Pernegg  (St.)  Filialkirche  438 
Pertoltitz  (Bö.)  Pfarrkirche   109.   300 
Scoglio  Pervicchio  (Kü.)   s.  Strazice 
Pfatten  (T.)  Wandmalereien  im  Glocken- 
turm  der  Jakobskirche  313 
St.  Peter  bei  Görz  (Kü.)  Wandmalereien 
in   der  Pfarrkirche  305.  428 

St.  Peter  bei  Linz  (OÖ.)  Gräber  der 
Hallstattperiode  407.  449 

St.  Peter  am  Neuwald  (NÖ.)  Altar 
der  Pfarrkirche  394 

Petersdorf  bei  Reitendorf  (Mä.)  Filial- 
kirche  HO.   321 

Pettau  (St.)  Stadtpfarrkirche  zum  hl. Georg 

159 
Philippopolis  (in  Thrakien)   Münze  mit 

Elagabal    und    Tempel    des    Apollon 

Kendriseus  264 

Photograph,  ständiger  -  zur  Aufnahme 
von  Kunstobjekten   396 

Pielachbrücke  (Eisenbahnbrücke,  N(  I.) 
Schwert  (s.  XIV)  und  Degenklinge 
(s.XVI/XVII)  329.  431 

Pilsenetz  (Bö)  Petruskapelle  (Rund- 
kapelle)  10 1.    183,  443 

—  Wandmalereien  in  der  Pfarrkirche 
Maria   Geburt    101.    183 

Pinzolo  (T.)  Kirche  S.  Vigilio    143 
Otto  Piper  Österreichische  Burgen   86  f. 
Pirano    (Kü.)    Bilderrahmen    in    der    .Mi- 
chaelskirche 398 
Pirnitz  (Mä.)  Siegel  500 
Pisek  (Bö)  Kreuzkirche   129 

36* 


Index 


534 


Burg  Planken  an  bei  St.  Johann  im 
Pongau  <Sa.)  labyrinthartige  Gänge  440 

Plecken  (Kä.)  Elisabethkapelle,  Christo- 
phonisbild   302 

Pleterjach  (Kr.)  Klosterkirche   219 

Podoli    bei   Jamnitz     Mä.     Jakobskirche 

"7-  305 

—  Rundturm  405 

—  Grabsteine  498 

Pöbring  (NÖ.    Turm  der  Pfarrkirche  307 

Pöggstall  N'1 '.  Annakirche  im  Fried- 
hofe  195 

St.  Polten  (NÖ.)  Hochaltarbild  in  der 
Domkirche  38 

—  Steinbeil   139 

Port schach  iKä.)  römische  Ziegelbauten 

218 
Pola    <Kü.)   vorrömische   Nekropole   138. 

220 

—  antiker  Torbogen  und  Torgang  am 
Hügel  des  Hafenkastells  12.  138.  229. 
347—356 

—  Überreste  antiker  Werkstätten  1 89. 233 

—  Arena  428 

—  Römische  Funde  4.73 

—  Grabungen  des  Jahres  1903  357 — 36 1 

—  Museo  civico   13.   158 

—  Inschriften    der   Kirchenglocken    363 
Politz   a.    d.    Mettau    (Bö)   Pfarrkirche 

300.  326.  426 
Poysbrunn      (NÖ.)      Tierknochen      und 

Scherben  407 
Poysdorf  (NÖ.)  Marktsaule  407 

—  s.  Saurüssel.  Veiglberg. 

Prabi    (T.)   Wandmalereien    der     Kirche 

S.  Apollinare    144 
Prachatitz  (Bö.)  Rathaus   318 
Prag    Bö     Stadtprospekt  aus    1562  98 

—  Agneskloster,  S.  Barbarakirche  193 

—  Gallikloster  98.  127  419.  Gallipfarr- 
kirche  98.   187.   433 

—  Georgskirche  225 

—  Karl  Borromäuskirche   1 1 3 

—  Longinuskapelle   29.  99.   226.  420 

—  Maria    im  Grünen   (na    Slupi)    178  ff. 

—  Maria  Schnee-Kirche  (Franziskaner- 
kirche), zwei  gotische  Skulpturgruppen 
98 

—  S.  Maria  de  Victoria  am  Weißen  Berg, 
Fresken   396 

—  Pfarre  S.  Nikolaus,  Fresken  226.  298 

—  Kirche  des  Ursulinerinnenklosters  108 

—  Veitsdom  298 

—  Karolinum,  gotischer  Schlußstein  mit 
Wappen   187.  419 


—  Klementinum,  Gemälde  (von  BrandJ) 
aus  Schlaggenwald   134.    226 

—  Karlsbrücke  401.  Figurengruppe  des 
hl.   Franziskus  99.  40 1 

—  Rampe  der  von  Königin  Juditha  er- 
bauten Moldaubrücke  99 

—  die  zweiscbiffige  gotische  Halle  des 
ehemaligen  Neustädter  Rathauses 
168  ff.   Fassade  dieses  Rathauses  181 

—  Stempelamlsgebäude  22 

—  ehemaliges  Czerninsches  Palais,  j 
Kaserne  Pohofelec    127 

—  Finanzprokuratur  (Hußgasse  n.  243 
Pietä   30.    226 

—  Strafgerichtsgebäude  am   Karlsplatz  4 

—  Judenfriedhof  30.    113 

—  Schalenwage  mit  kunstvoller  Schlosser- 
arbeit 433 

Prebenegg  (Kü.)  römisches  Grab   13 

Pfelouc   (Bö.)    städtisches    Museum    115 

Pfeskac  (Mä.)  Friedhofskapelle  445 

Pressano  (T.)  Kirche  408 

August  Prokop  s.  Mähren 

Prosmik     a.     d.    Elbe     (Bö.)     Steinzeit; 

Bronzezeit;  fränkisches  Grab  21 
Prusinovic    (Mä.)    Pfarrkirche    199.   423 
Przemysl  (G.)  Tumuli   135 

—  römisch-katholische  Kathedralkirche, 
Restaurierung   8 

—  Fund  von  Goldmünzen  (s.  XVIII)  217 
Przeworsk    (G.)    Chorgestühle    im   Bern- 

hardinerkloster   130 
Punzau  (Schi.)  Pfarrkirche   105 
Punzierungsfreiheit   für   geschichtlich 

oder  kunstgeschichtlich  beachtenswerte 

Silber-  oder  Goldantiquitäten   297 
Put  na  (Bu.)  Klosterkirche   150 
P  vhrnbahnlini  e   OÖ.)  keine  römischen 

Funde  36 


Raabs  (NÖ.)    Pfarrkirche    III 

Radautz  (Bu.)  griechisch-orient.  Pfarr- 
kirche 198 

zwischen  Radawa  und  Nowa  grobla 
(G.)  Grabhügel  bei  Cieka,  Lichacze, 
Maczugi,  Siekierecka,  Tomse  und 
Nowa  grobla   160  ff. 

Radim  (Bö.)  Pfarrkirche   155 

Radkersburg  ' St.)  Fresken  des  Pavillons 
im   Pfarrgarten   141 

Radi  (Bö.)  Kapelle  300 

Ragusa  (D.)  Maria  Annunziata-Kapelle 
216 

—  Luca-Kapelle   ;  1 6 

—  Rosenkranz-Kapelle   216 


Rankweil  (V.)    Lappenbeil,   Bronzering, 
römische  Fibeln    16 

—  Archiv    146 

Ranshofen    bei    Braunau  (O.  Ö.)    Grab- 
hügel der  Hallstattzeit  im  Roiderholz 
440 
Rapottenstein     (NÖ.)     Wandmalereien 

in  der  Pfarrkirche  307.   399 
Raspenau  (Bö.)  Pfarrkirche  228.  301 
Ravina(T.)  römische  Inschriftsteine  233 
Razbor  (St.)  Pfarrkirche  St.  Johann   153 
Reichenberg  Bö. )SchückerstraßeiTrüher 

Pragerstraße)  n.   136  443 
Reitschowes  (Bö)  Pfarrkirche  421 
Äeznowic  (Mä.)  rätselhafte  Steininschrift 

in  der  romanischen   Kirche  497 
Ried  (OÖ.)  Säulen    und  Steinplatten    an- 
geblich römischen  Ursprungs   223 
Ruine     Riesenburg    bei     Ossegg    (Bö.) 

421 
Riva  (T.)  Kirche  Maria  Inviolata   144 
Castel  Romano  bei  Creto  (T.)    145.   196 

Römisches  : 

—  Fundkarte  s.   Wels 

—  Bauten  s.  Albing.  Babenwohl.  Bar- 
bariga.  Cilli.  Eisenerz.  Enns.  Fasana. 
Hallein.  Klosterneuburg.  Lissa.  Lorch. 
Monte  Lorenzo.  Margarethen  am  Moos. 
Miramare.  Monte  Movidal.  Pettau.  Pört- 
schach.  Pola.  Ried.  Sistiana.  Spalato. 
Uranje.   Wels.  Wimbach.  Zollfeld 

—  Stein  fr  agmente  aus  dem  Trienter 
Dom   187 

—  Torbogen  s.  Pola 

—  Wasserleitung  s.  Triest.  Pola  357. 
36l 

—  Mosaik  s.  Cilli.  Grado.  Miramare  35. 
Wels 

—  Straße  von  Poetovio  nach  Cilli  248 fg. ; 
s.  Enns 

—  Gräber  s.Bregenz.  Laibach428.  Lorch. 
Medolino.  Prebenegg 

—  Funde  s.  Babenwohl.  Laibach.  Mechel. 
Moriano.  Pola.  Schaarn.  Strazice.  Wien. 

—  graphitreiche  Tongefäße  438 

—  Alabastergefäße  aus  Pola  357.   358 

—  Steinkisten  aus  Pola  360 

—  Inschriftsteine,  Ziegelstempel  u. 
Töpfermarken  s.  Epigraphisches. 
Inschriften 

—  Tonware  s.  Großgaber.  Laibach.  Ru- 
dolfswert 

—  Glassachen  s.  Laibach.   Lorch 

—  Bronzewaren  s.  Arsio.  Anhovo. 
Dmovo.  Peruschi.  Pola  (361).  Rankweil 


535 


Index 


536 


—  Eisenschuh   für  Pferde   15 

—  Waffen   s.   Enns 

—  Schloßhaken   s.  Enns 

—  Ronov  (Bö.)  Pfarrkirche  421 
Rovereto  (T.)  Funde  aus  der  Aviogasse 

225 

—  Sparkassegebäude  an  der  Piazza  Ros- 
mini 425 

Rovigno  (Kü.)  Antikes  406;  ohne  An- 
tiken 474 

Rozmital  (Bö.)  Filialkirche  S.  Johannes 
von  Nepomuk  302  (Dezemberheft ).  443 

Rudolfswerth  (Kr.)  römische  Tonschale 
116 

St.  Ruprecht  am  Moos  (Kä.)  s.  Grat- 
schach 


Schloß  Sabionara  (Avio,  T.)  38 
Sächsische  Kommission    zur   Erhaltung 

der  Kunstdenkmale   113 
Saldenhofen     (St.)     Wandmalereien     in 

der  Nikolauskirche  399 
Val    Saline   (Kü.)    antike    Baureste    478 

und  Nekropole  479 
Salurn  (T.)  Pfarrkirche   313 
Salzburg    (Sa.)    Studienfondskirche    105. 

310-  437 

—  Dom  310 

—  Bürgerspital   105 

—  Landesregierungsgebäude  26 

—  Fresken  der  Pferdeschwemme  121 

—  Museum  Carolino-Augustinum   223 
Sambor  (G.)  Hauptaltar  in  der  Minoriten- 

klosterkirche  321 

—  ehemaliges  Bernhardinerkloster,  jetzt 
Kreisgerichtsgebäude  217.  ebenda 
Hochaltar  302 

Samone  bei  Strigne  (T.) Kuratiekirche  107 
Sandau  (Bö.)  Sebastiansbild  in  der  Pfarr- 
kirche  216 
Saubach    (T.)   Filialkirche    408;     Flügel- 
altar in  ihr   159;  Seitenalthre  ebenda 
32; 
Saurüssel  bei  Poysdorf  (NO.)  Knochen- 
splitter und  Tonscherben  407 
Sazawa  (Mä.)  slawisches  Kloster  493 
Schaab    (Bö.)   Pfarrkirche    109.   134.  421 
Schaarn  (Liechtenstein)    römische  Fund- 
stücke 442 

Schaditz,  Gerichtsbezirk  Raabs  (NÖ.) 
Eichenstamm,  Tierknochen,  Scherben 
440 

Schär  ding  (OÖ.)  Akten  des  Bezirks- 
gerichtes 330 


Scheifling  (Kä.)  römische  Silbermünzen 
(s.  III)   218 

Schellenberg  (Liechtenstein)  Schmuck- 
nadel aus  Bronze  (prähistorisch)  441. 
448 

Schenna  (T.)  Wandmalereien  in  der 
Georgskapelle   122.   438 

Scheuchenstein    (NÖ.)    s.    Miesenbach 

Schlaggen  wald  (Bö.)  Gemälde  von 
Brandl  aus  derDekanalkirche  134.  226 

Schiander s,  nicht  Taufers  (T.)  Opfer- 
stock aus  der  Spitalskirche   27.    187 

Schlesisches  Landesarchiv   446 

Schnobolin  (Mä.)  Turm  der  Pfarrkirche 

103 

Schönberg  am  Kamp  (NÖ.)  Gemälde  in 
der  Pfarrkirche  446 

Schönbrunn  (Mä.)  Grabmal  der  Esther 
Syrakowsky  24 

Schönpriesen  (Bö.)  Schloßkirche  zu 
St.  Florian  362  (Dezemberheft).  Uhr- 
zifferblätter der  Schloßkirche  434 

Schubirow  (Mä.)  Orgelkasten  der  Pfarr- 
kirche  139 

Schwarzach  (V.)  Pfarrkirche    108 

Schwarzenb e rg(V.) Gemeindearchiv  433 

zwischen  Schwarzensee  und  Merken- 
stein (NÖ.)  gotische  Wegsäule  200 

Schwarzenthai  (Bö.  1  Pfarrkirche,  Hoch- 
altar 8 

Schwaz  (T.)  Pfarrkirche   107 

—  Wandgemälde  im  Kreuzgange  der 
Franziskaner  314.  400 

Schwertberg  (OÖ.)  Schloßarchiv   120 

—  Familienakten  des  Geschlechtes  Tscher- 
nembl  330 

Sebenico  (D.)  Stadtarchiv    115 

Schloß    Seebegg,    Gemeinde    Layen  (T.) 

225 
Seefeld  (T.)  Paramente    der    Pfarrkirche 

432.  Denkmale  in  der  Pfarrkirche  432 
Stift  Sekkau  (St.)  Orgelgehäuse  26 
Sei  essen  (Kä.)  römische  Inschrift  48 
SendraZitz  (Bö.)  Pfarrkirche   129 
Serfaus    (T.)  Wallfahrtskirche    107.    425 

—  Taufstein  der  alten  Pfarrkirche  122.  324 

—  Dachdeckung  der  unteren  Kirche  196 

—  eine    der   beiden    alten    Kirchen    324 

—  Kampanile  324 

Serowitz  (Bö.)  Schloßturm    198 
S.  Servolo  (Kü.)  Nekropole  13.  117.  138 
Ober- Siebenbrunn(NÖ.iPfaiTkirche  223 
Siekierecka  (G.)  s.  Radawa 
Sindelburg    (NÖ.)     Grabstein     in     der 
Kirche  43 1 


Sistiana  bei  Duino  (Kü.)  römisches  Ge- 
bäude 406 

Sittich   (Kr.)  Stiftskirche  219 

Skrbina  bei  Komen  (Kü.)  Serpentin- 
hammer 35 

Slobodzia  Rarancze  (Bu.)  Einrich- 
tungsstücke der  griechisch-oriental. 
Kirche   156 

Sollenau  (NÖ.)  Pfarrkirche,  Kommu- 
nionsgitter  105 

Spalato  (D.)  Diocletianischer  Palast  II. 
156.  188.  217.  301.  403;  Protokolle 
der  Palastkommission  409  ff. 

—  Franziskanerkirche    114 
Spatenberg  im  Kollergraben,  Gemeinde 

St.  Ulrich  (OÖ.)  Fund  von  12  Silber- 
münzen s.  XVII/XVIII   140 

Spital  am  Pyhrn  (OÖ.)  römischer 
Münzschatz  s.  II   309 

Staatz  (NÖ.)  Grabsteine  aus  der  Kirche 
105 

—  Pfarrkirche   132.   232 

Stagno  (D.)  Nekropole  der  Hallstatt- 
periode 327;  Fund  einer  Münze  (zirka 
100  v.  Chr.)  327 

Stift  Stams  (T.)  Stiftskirche  432;  Grab- 
stein des  Haller  Salzmaiers  Steinhauser 
(1408)  432 

Stanislau  (G.)  griechisch-kathol.  Kathe- 
drale 435 

Starnau  (Mä.)  Gemälde  in  der  Pfarr- 
kirche  117 

Stein  a.  d.  Donau  (NÖ.)  Altarbilder 
des  Kremser  Schmidt  in  der  Pfarr- 
kirche 329 

—  Brückentor,  Fresken    195 
Steinabrückl  (NÖ.)  Pfarrkirche   152 
Steinakirchen    am    Forst    (NÖ.)    Pfarr- 
kirche 308.  322 

Schloß  Stenico  (T.)    145 

Sterzing  (T.)  Grabsteine  vom  Spital- 
gebäude und  von  der  Kirche  (angeblich 
des  Deutschen  Ritterordens)  10.27.  '45 

Steyr  (OÖ.)  Pfarrkirche  309;  Grabsteine 
an  ihr  26 

—  ehemaliges  Rathaus  223 

—  Margaretenkapelle    I  2 1 

—  Haus  Enge  Nr.  12   223 

—  Landsiedeis  Haus  auf  dem  Stadtplatze 

323 

—  Werndlmonument   158 

—  Leopoldsbrunnen  auf  demStadtplatz  322 

—  Archive   120 

Stignitz  'Mä.)   Pfarrkirche  398 
Stillfried    (NÖ.     Mammutstoßzahn    118 
Stinau  (Mä.)  Kirche  497 


537 


Index 


538 


Store  '  T.     Meßgewandgarnitur  der  Pfarr- 
kirche 34.  447 
Strakonitz  (Bö.)  Dekanalkirche  443 
Pnnta    Straiice    zwischen     scoglio     Per- 
vicchio  und  scoglio  Gniviza  1  Kü.)  Klein- 
lunde  und  Untersuchungen  327 

Strengberg    tfö.     3.  Gerstberg 
Strigne    (T.)  s.  Samone 
Stfitez  (Mä.)  Kirche  497 
Stronsdorf  (NÖ.)  Pfarrkirche  223 
Studenitz  (St)  Pfarrkirche  330 
Sucha  (Kr.)  Gräberfunde   136 
Suczawa  (Bu.)  Fürstenschloß    183 

—  St.    Georgskirche,     Ikonostasis     301. 
Grabbaldachin  und  Sängerchor  8 

—  s.  Dialu  Crncci 

Sulzberg  (V.)  Gemeindearchiv  433 
Sutta  (Kü.)  vorgeschichtliche  Gräber  220 


Tachau  (Bö.)  Dekanalkirche   198.  421 
Taisten  (T.)  Fresken    in  der  Pfarrkirche 
Erasmuskapelle),    im    Beinhaus     und 
im  Georgskirchlein   81 
Klein-Tajax  (Mä.)  Pfarrkirche   103.  393 
Tamsweg  (Sa.)  Pfarrkirche,  Grabstein  186 
Tarentum     (Unter-Italien)     Münze,     ge- 
funden in  Enns  267 
Tartsch  (T.)  St.  Medarduskirche  27 
T  a  1 1  e  n  i  t  z  (Mä.)  Pfarrkirche,  Malereien  230 
Burg   Taufers    nächst   Sand    im    Ahrntal 

(T.)  50 
nicht    Taufers    im  Vintschgau,    vielmehr 
Schlanders     (T.)     gotischer    Opfer- 
stock   (1520)     aus     der    Spitalskirche 
27.   187 

Tauglbach  (Sa.)  s.  Hallein 
Taus  (Bö.)  Antonikirche  434 
Teindles    (Bö.)    Wandmalereien    in    der 

Pfarrkirche    115 
Teltsch  (NÖ.;  Glockeninschriften  in  der 

Pfarrkirche  321 

Casteüo  Telvana  bei  Civezzano  (T.) 
Riemenzunge  und  Riemenschnalle  aus 
langobardischer  Zeit   122 

Teplitz-Schönau  (Bö.)  Museum  22.  439 
Theresienfeld    (NO.)    Pfarrkirche    394 
Thüringen  (V.)  Blumeneggersche  Archi- 
valien   146 
Tiarno  di  sotto  (T.)   Funde   225 
Schloß  Tirol  'T.i  Bergfried  314 
Tirol  und  Vorar  lberg,    zur  Geschichte 

von  —    122 
Tischnowitz      (Mä.)     Pfarrkirche     zum 

hl.  Wenzel  221 


—  Grabstein  an  der  Außenwand  der 
Klosterkirche   194 

Tisens  (T.)  Hippolytusstatue  an  der 
Füialkirche  331 

Tobitschau  (Mä.)  Altarbild  und  Figuren 
in  der  Pfarrkirche  338;  Altarblätter 
von  Dominik  Kindermann  ebenda  131 

Schlößchen  am  See  von  Toblino  (T.)  145 

Tomse  (G.)  s.  Radawa 

Trau  (Da.)  Dom   23.   393.  444 

—  Barbarakapelle   135 
Trebitsch  (Mä.)  Schwarzes  Haus  499 
Tfebosic  (Mä.)  Grabstein    in    der  Pfarr- 
kirche 299 

Treffen    bei  Villach    (Kä.)    37;    Kelten- 

münzen    1 88 
Trennenberg  (St.)  Pfarrkirche   154 
Trient  (T.)  Dom  27.    133.    187 

—  Kampanile  bei  der  Kirche  S.  Maria 
Maggiore  408 

—  Altarbild  von  Giambettino  Cignaroli 
aus  der  Kirche  S.  Martino    142 

—  Palazzo  pretorio   123 

—  Castell  del  buon  consiglio  40.  314.  331 

Triest  (Kü.)  römische  Wasserleitung  12. 
337—346 

—  römische  Inschrift  346 

—  römische  Münze  (15  v.  Chr.)  346  und 
(Anfang  des  I.  Jh.  n.  Chr.)   347 

—  Museo  civico    116 

—  Akten  des  Handels-  und  Wechsel- 
gerichtes und  Seekonsulates   189.  304 

Troppau  (Schi.)  Propsteikirche  201 

Nieder-Trzanowitz    (Schi.)    Filialkirche 

I°5 
Tschadram  s.  Koritno 

Tüchern  (St.)  Luciakapelle  bei  der 
Pfarrkirche  438 

Tuff  er    (St.)    Pestsäule    am    St.  Michaels- 
berge 311 
Tulln  (NÖ.)  Pfarrkirche   32 


Uj-Szöny,  gegenüber  Brigetio  (Ungarn) 
röm.  Sigillataschale  250  (Ende  der 
Anmerk.  4) 

Ulrichskirchen  (NÖ.)  Pfarrkirche  308. 
436 

Uniöw  (G.)  Basilianerkirche  320 

Unterach  (T.i  Denkmal  432 

Unterloibl  (Kä.)  Dreigroschenstück 
Sigismnnds  III    188 

Unterum,  Gemeinde  Veithurns  (T,)  Täfe- 
lung der  Bruggerstube   10.   225 


Unterweißenbach    (OÖ.)    s.  Hackstock 
Uranje  (St.)  römische  Gebäude   16.    I92. 

2J4.    43:;    Inschriftsteine    193.    224; 

Handmühle  u.  a.  192;   Münzfund   224 


V'ahrn  (T.)  Krönungsbild  an  der  Pfarr- 
kirche 314.  400 

Veglia  (Kü.)  Diözesanmuseum   138 

Veiglberg  bei  Poysdorf  ^NÖ-,  Bezirk 
Mistelbach)  Steinhammer  33 

Verche  bei  Nona  (D.)  Hochaltar  der 
Pfarrkirche  319 

Vestre  (Kü.)  keine  neuen  römischen 
Baureste  474 

Vezzano  (T.)  Kuratiekirche    112 

—  Kirchlein  S.  Valentino  in  agro,  In- 
schrift vom  J.  864    1 1 2 

Vigo  di  Cave  (T.)  Kirche   133 

Vigo    di  Fassa    (T.)  Wandmalereien  in 

der  Johanneskirche  314 
Villach  (Kä.)  Stadtpfarrkirche  S.  Jakob 

422 

—  Rauttersches  Haus  303.  422-  427 

Villanders  (T.)  Pfarrkirche   107.   1 59 
Vincinacium      (Obermoesien)     Münzen, 

gefunden  in  Enns  267.  268 
Vindobona  s.  Wien 
Visoule  (Kü.)   Felshöhle  mit  Gefäß-  und 

Knochenfunden    13.  43  f. 
Völkermarkt    (Kä.)    Ewige    Licht-Säule 

198 
Völkerwanderungszeit      s.     Krainburg. 

Mauer-Öhling 
Völlan      (T.)     Wandmalereien     in      der 

Kuratiekirche    St.  Severinus  408.  486 
Vol  ce  beiTolmein(Kü.)  gotischer  Brunnen 

305 
Vorarlberger  Landesarchiv  432 

—  Landesbibliothek    123 

—  Landesmuseum  433 

—  Museumsverein    146 

—  s.   Erlässe 

Vorgeschichtliches  : 

—  Tätigkeitsbericht  d. prähistorischen 
Inspektorates  für  die  deutschen 
Landesteile  des  nördlichen  Böhmen  s 
16—22 

—  Funde,  Fundstellen,  Gräber,  Grab- 
felder und  Ausgrabungen  s.  Ameis. 
Ausspann.  Bresje.  Burdey.  Cieka. 
Groß-Czernosek.  Dirndlhof.  Fernetic. 
Flatz.  Gerspitz.  Grafendorf  Herrn- 
baumgarten.  Husarenkreuz.  Kloster- 
neuburg. Krais.    Langngest.    Lautsch. 


539 


Index 


540 


Libochowan.  Lichacze.  Linz.  Liquitz. 
Littau.  Lobositz.  Lucka.  Mähren 
St.  Martin.  Mautern.  Mechel.  Moco- 
wilz.  Mödling.  Groß-Opatowitz.  St. 
Peter.  Pola.  St.  Polten.  Poysbrunn, 
Poysdorf.  Piosmik.  San  Servolo. 
Skrbina  Stagno.  Sntta.  Veiglberge. 
Visoule.  Walterskirchen.  Wilhelms- 
dorf. 

—  Turauli  s.  Chersina.  Dialu  Crucci.  Ke- 
niaten an  der  Ybbs.  Kotlover-Wald. 
PrzemysL    Radawa 

Kasteliier  s.  Acquilonia 

—  Höhlen  s.  Fernetic.  Visoule 

—  Bronze funde  s.  dos  Castion.  Kob- 
lach.  Libochowan.  Prosmik.  Rankweil. 
Schellenberg 

—  Bernsteinscheibe  aus  Cie_ka   160 

—  Bronzefude  s.  Burdey.  Lichacze. 
Groß-Opatowitz.   Walterskirchen. 

Vorkloster     (Mä.)     Epitaphien     an     der 

Klosterkirche  306 
Voucigrad  (Kü.)  römischer  Inschriftstein 

220 
Vystrkov    (Bö.)    Empirekanzel    aus    der 

Kirche   129 


Walding  (OÖ.)  Pfarrkirche,  Hochaltar 
232.    30q.   431 

Walterskirchen  (NÖ.)  Gräberfunde  aus 
der  älteren  Bronzezeit  (Topfscherben, 
Steinhammer,  Schiefermeißel,  Bronze- 
spiralen)  35 

Wartenberg  (Bö.)  s.   Luh 

Watzing  (OÖ.)  römische  Bronzestatuette 
(Herkules)  432 

Wawel  s.  Krakau 

Groß-Weikersdorf  (NÖ.)  Hochaltarbild 
von  Altomonte  in  der  Pfarrkirche  446 

Weißenbach  (NÖ.)  Pfarrkirche  32.    195 

—  Filialkirche  S.  Andreas   153 
Mähr.-Weißkirchen  (Mä.)  Sgraffiti(l583) 

in  der  Friedhofsgasse  398 
Weitenstein  (St.)  Fresko    in  der   Pfarr- 
kirche 311 
Weitra  (NÖ.)  Schloßarchiv    120 
Welehrad  (Mä.)  Ausgrabungen   24.  435. 

494 
Wels  (OÖ.)  Eisenschuh    für  Pferde   15 
— ■     Gerichtsgebäude,  römisches  Mosaik  15 

—  Fundkarte  des   römischen  Wels   36 

—  römischer  Soldatengrabstein   36 
Römische  Werkstätten    in    Polas    Um- 
gebung  233 

Wettel  (Bö.)  Pfarrkirche   183 


Wien:   Römische  Funde   139 

—  Burgfrieden  der  Stadt  Wien  im 
Mittelalter   189 

—  Niederösterreichisches  Landesmuseum 

139-  439 

—  Akten   des  Hofbaurates  429 

—  I.  Rabenplatz  Nr.  I  römische  Altar- 
inschrift 430.  484  f. 

—  Stephanskirche  221;  Wandmalereien 
ihrer  südlichen   Chorseite   398 

—  Michaeierkirche   184 

—  Minoritenkirche:  Wandmalereien  38; 
Grabplatte  des  Heinrich  Chitler  (s. 
XIV)   306;   Grabsteine  445 

—  Jesuitenkirche,  Deckengemälde  38; 
Fenster  und   Hochaltar   104 

—  Ruprechtskirche   104 

—  Hofburgpfarrkirche,  hebräische  Grab- 
steine  306 

—  Denkmal  Karls  des  Großen  an  der 
Peterskirche  328 

—  Grabsteine  in  der  Augustinerkirche  328 

—  Hof,   Maria  Immaculata-Säule   281 

—  Ölbergrelief  im   Michaeler  Durchhaus 

435 

—  Bäckerstraße  Nr.  26  Frührenaissance- 
portal  199.   435 

—  Schillerdenkmal   1  r  8 

— ■     Bäckerstraße  Nr.   26   Hausportal    435 

—  II.  Exkarmeliter-Realität   194 

—  III.  Marxerfriedhof,  Grabmal  der 
Maria  von  Piquot  25 ;  Grabstein 
Fendis   104 

—  Reisnerhof  (Reisnerstr.  13)  16  Stein- 
medaillons  190 

—  IV.  Karlskirche   117 

— ■     VI.  Gänsemädchenbrunnen   328 

—  VII.  Stiftskirche  436 

—  Lerchenfelder  Pfarrkirche,  Skulpturen 
131.   Portal    184 

—  Hofstallstraße,  Palais  der  k.  ungarischen 
Garde  221 

—  Gemeindehaus,  Steinfiguren   31 

—  Zieglergasse  n.   65   Skelettfunde   190 

—  Neubaugasse  n.  44  dekorative  Bauteile 
306.  393 

—  Lindengasse   n.  4    barockes    Gitter   131 

—  VIII.  Feldgasse  n.  23  barocke  Portal- 
bekrönung  131 

—  X.  Laaerstraße,  Gedenksäule  423 

—  XIII.  Johannes    Nepomukkapelle    221 

—  XVI.  Sandleitergasse  in  der  Haus- 
kapelle des  Ottakringer  Freihofes:  ein 
Altarblatt    vom  Kremser  Schmidt  399 


—  XVIII. Gersthoferstraßen.  l52gotiscbe 
Wegsäule  195 

—  XIX.  Grabungen  auf  dem  Leopolds- 
'»erge   393 

—  Heiligenstädterstraße,  Prälatensäule   31 

—  XX.  Brigitta-Pfarrkirche  199;  Rokoko- 
luster  darin   306 

Wr.-Neustadt  (NÖ.)  Georgskirche  394 

—  Theresianische  Militärakademie  394; 
Verbindungsgang  zwischen  der  Leopolds- 
kirche und   dem   Hauptgebäude   232 

Wiesenthal  (Bö.)  Glasfenster  (1677)  der 

Scheiblerschen   Bauernwirtschaft    197 
Wilersdorf  (Kä.)  s.  Zollfeld 
Wilhelmsdorf   (NÖ.,    Bez.    Mistelbach) 
Steinbeil,  Feuersteinsplitter,  Topfscher- 
ben 35 
WinnebacherAlpe  (T.)  Wandmalereien 

in  der  Silvesterkapelle  314 
Winsbach  (OÖ.)    röm.    Hypokaustum   36 
Wischau   (Mä.)   Pfarrkirche   152 
Alt-Wisnicz  (G.)  Pfarrkirche   150 
Wisnicz   (G.)    fürstlich    Lubomirskisches 
Schloß    194 

Ober- Wisternitz    (Mä.)  Pfarrkirche   189 
Wittingau  (Bö.)  Kloster  der  Chorherren 
des  Augustinerordens   174 ff. 

—  die  Dekanalkirche  und  der  Kreuzgang 
des  ehem.  Augustinerklosters  393 

Oberwölbling    (NÖ.)    Pfarrkirche     190. 
Wöllersdorf     (NÖ.)     Pfarrkirche      191. 

223 

St.  Wolfgang  (OÖ.)  Pfarrkirche  309. 
Pacherscher  Flügelaltar  ebenda  201 

Wolfpassing  (NÖ.)  Pfarrkirche  200 

Wutschein  (Kä )  röm.  Statue  (sog.  Stei- 
nerne Kuhdirn)   219 

Wysehrad  (Bö.)  Kollegiatkirche   156 


Ybbs    (NÖ.)     Fund     einer     Münze     von 

Philippopolis  266 
—   Urkundensammlung   der  Stadtgemeinde 

308.  329 
Ybbsitz    (NÖ.)    Holzplafond     im     ehem. 

stiftlichen  Herrschaftshaus  431 


Zara  (D.)  Dom,  Ciborienaltar  129;  sechs 
Gemälde  des  Carpaccio  aus  der  Ana- 
stasiakapelle  beim  Dom   37.    134 

—  Anastasiakapellebeider  Domkirche  102; 
Fresken   darin    129 

—  Porta  terra  ferma    102.    134.   434 


541 


Index 


542 


Zdetin  bei  Alt-Benatek  (B5.)  Filialkirche 

434 
Zederhaus  (Sa.)  Inschriftplatte   121 
Zelking  (NO.)  Pfarrkirche,  Glocken   185. 

232 
Kl  ein -Zell  (OÖ.)  Pfarrkirche  395 
Zell  am  Ziller  (T.)  s.  Maria  Rast-Kapelle 
Zinolten  (Bö.)  Steinhammer  447 


Zittolib  (Bö.)  Pfarrkirche  301 

Zlabings,  nicht  Datschitz  (Mä.)  Wand- 
gemälde im   Herrenhause  499 

Znaim  (Mä.)  Studienfondskirche  St.  Mi- 
chael  104 

—  Niklaskirche   199 

—  Wenzelskapelle  497 

—  Heidentempel  495 


Zobern     (NÖ.)     Turm     der     Pfarrkirche 

395 

Z  oll  fei  d  (Kä.)  röm.  Bau  und  röm.  In- 
schrift auf  dem  GrazerKogel  bei  Wilers- 
dorf  302 

Zwölfmalgreien  (T.)  Fresken  in  der 
Johanneskirche   160.   315 


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